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Siffenfc^afteti unt S it n ft t
in alp^abtti^ö)tt {folge
t)on genannten ^d^rtftftellern bearbeitet
unb (^erandgegeben oon
35* @* @tf* unb 3, ®. ©rubec*
9tit itttpfcm unb (S^tirten.
@ r ft e (^ e c t t 0 n.
A — G.
^cfaujflegcben oon
@iebenunbbtei^idfler SKl^eil*
ERHABEN — ERZ- UND ERBTRUCHSESSE.
8 e i p j i g:
18 42.
Till Q tta tin t
©ne^noDdbie ber SSiffenf (haften unb ^önfit
@r{ite Sectio n.
A — G.
ERHABEN — ERZ- UND TRUCHSESSB.
ERHABEN.
lABEN. äBfi bem er^abenm benft junac^fl
an em>a^ @roge§ unb |)ot)e§. ®rog bcjeictnet abet
lfm @pr<ic^e fotpo^I ba^ quantum <xl^ baS niagnam.
►€ machen eine 6ml)cit üon mehreren gtetcßatligen Zi)tU
luö, untcrfc^cibm ftd^ aber burd> ba6 9KaaS, wo^
pe gemeffen werben, 35ic £luantildt t)at t^r be*
imtcS 3Waa§, burc^ beffen Angabe baS 2ierbaltm^
Iben ^u jebct anbern Sluatititdt genau feftgefeljt votx^
tarn, unb i^ i(t babei gar nichts n>aä unfre gaffungä-
itberfitege, ba fid^ allil burc^ SWeffung genau befiim;
pWgL »^at nun aber ®roö bic ißcbeutimg t>on
■itu. fb i$ biefe^ i\n)ar aut^ nic|t abfotut unmeßbar,
p fci)4icpt ben Stegrtff ein, baß e^ baS gemotjute
Jfitfrft^mtet, ba^ @eip6bnlit^e übertrifft ©efc^icbt
in einem fcbt bebeurenben @rabe, fo erforbtrt e§
igffenö eine Änffrengung unfret gaffungsJraft , rok
m^ aus bet SBirf ung auf ben ffietrac^tcr funb gibt,
1 Wefe i(i allejert ein gewiiJe^ Staunen , eine SUerwun^
[ig, bie nur bei bem Ungenjötsnlic^en, nic^ fofortJBe-
Kd^en flatt ffnbet. ^D?an bat basier ®rog alg ma^tiurn
(Bto§ aI6 qiiantüm auc^ fcfeon burc^ bo^ SQBort p
lf(tveiben Deifud^l, unb nennt biefeö eine ®rö|e,
\ ta^ Stoße über ®roßbeit (®ranbtDfitiit), unb
I Hefemnai^ fagen; jebeS ®roßc i(i eine ®r6|e, aber
jebe ®rfi^e ein ®roßeö. X>a& ®rf ße bat man nun
eingetbetU nacb (Srtenfion unb Sntenfion, <n\i
lu^gcb^bnte^ unb ein nid^ au^j^bfbnte^, ober, n^ie ed
re nennen, M ein inatbematifcbe^ unb ein bp^
lifd^eS* S}ei jenem roirb berücfftc^tigt bie äußere
Df^)nung, bei biefem bie mmu Äraft. 3ene6 i|l nur
ibpfifc^ ®roße^, btefeö fann ebenfomobl ein pbv =
lalS ein pfpc^ifc^ ®roße^ fein.
feagen xoix nun nac^ bem SBerbältniB beö @roßen
«babcnen, f& ergibt fic^ nacb ber S5ebeutung mn
■jben: oon unten, bur(^ Araft, ;^ur ^6be bemegen,
mtcb nur, baß eö üwa^ bieburdj ®en?orbene$ fei,
1$ über ein @leid&maa§ ßrbobeneä, ficb barüber (Sr^
Pbt^, ^ÄbereS at^ anbere^, barübei ^erijorragenbeö :
ametfc^eibet fic^ alfo i>on bem glasen unb ^tat;
unb im ©tgenfaft r>m bemfetben i)l ttwa$ anbere§
^rtg. Satum {6nnte nun aber ba§ Srbabene im^
ftt eine geroobnlic^e ®r6ße fein, benn eS be^eicbnet
bM Serb^iltnißmißigeS, ed t|1 bloS ixl)abtn in
, %. IB. o. Jt* dtjk eiction. XXXVIL
JBejiefjung auf feine Umgebung, unb eS leud^tet barau^
nicbt einmat ein, ob e§ ttxoa^ ®roße§ fei, gefcfiweige
benn mef)r a(§ ba^ @roße, 3|t eS nun meUeic^^t ein
folt^eS, baö, aud^ neben @roßc5 geftetlt, nocft beif^orragt?
Zbtt aud) biefe ©rbabenbeit fann immer nur üergleic^ung^s
weife ftatt finben, unb waö in bem einen gall crtjaben
wäre, tonnte in einem anbern febt niebrig (leben. ©o=
nad^ müßte man ein erbabenc§> ein 6r^abncre§ unb
ein 6rt)aben(!eö annebmcn, unb finntc bai SRiefen^
bafte, ba§ Äotoffate in ieber "Kxt bafüt balten. 2)a-
mit btätte man nun ^war tJtetlei^t ein in feiner Art un^
ter ben üorbanbencn ®r6ßtel, übet rocld^eS binau^ je-
boc^ t'm nocft ®rißereö immer benfbor bleibt* SBorin
liegt nun aber ber Unterfc^ieb jmifcben bem ®roßen unb
bem erhabenen, wenn biefc§ aUc SBergteit^ung auSfd^Iie-
ßen foü, fo ba^ ci^cntlic^ nur baö 3(IIererl)abcn)lc M t><i^
eibabene übrig bleibt ? 3n einem einzigen fünfte ; barin
ndmli^, baß e§ unmeßbar mib unfaßbar für unS
ifi, 2(uc^ bei bem SKiefcn unter ben Äoloffen tdßt fidj
bejlimmcn, um wie oielmal er ta^ fonfi befiimmte 50faaö
übetfcbrcite , unb fein 3flpengebirg i|l fo fjoc^f baß eö
fi<^ nicftt auSmeffen ließe: ba^^ waS im ©egenfa^ t>on
allem biefem grbaben genannt werben foU, unb woge^
gen bemnac^ aUeS fonfi -^obe niebrig, aücö ®roße flein
crf<^einen muß, entjiebt ^t^ bagegen ber SWefTung gdnj-
Ii(^ unb fcf^ließt aOe SBergleicffung ün$. £)ie$ fann nun
aber nic^t^ anbreS fein, atö ba^ UnenbUc^e, mit wet*
^em eine Öräßcnfc^d^ung nic|t angejlelit werben fann.
^ienac^ f6nnte nun nic^t§ Srbaben genannt werben außer
©ottbeit unbaSctt 25ic 2Belt lann freiließ auc^ bto§
nac^ ber Sroße, ober aW ©roßeS oorgcfleüt werben,
alö @tl)abeneS aber wirb fie üorpejietit, wenn fie a I ^ U n 3
enbtidbtö uorgefiettt wirb. 2)er Unterfdbieb gebt ^an^
beflimmt ^ertjor, wenn man ©c^iöer'ä ®ebicbt: bie ®riße
bet SBJelt, in biefct Se^ie^ung betrac^)tet. Der ©i^ter
fftebt batnad^, bie ®r6ße ber Bett ju etfennen; aller
gjlaa^fiab reicht nic^t p, wo SHJcltfpfteme nur glu^
t^en im S3a^ finb; bicSäJelt crf^cintibm al§@roße§,
ein ©egcnftanb feiner fflewunberung ; aber er gibt eö
nic^t auf, pe ermeffen p wollen, bi^ ju i^rem 9Ratfftcin
üoräubtingcn. SBergebcnS; benn üor ibm unb btwter ibm
iß U n e n b l i ci& f e i t. 3)a etfc^eint bie 2BcIt ibm alt 6 t =
^abeucd; jugleic^ mtt aber auc^ bie SStrfung ein, Wfl4}e
ERHABEN
— 2 —
ERHABEN
tiefet Qxi^ahtnt not^wcnbig ^ettjorbrtnjjcn muß: bei bem
U Ufa i baren wirft bic tu^nt ©cglcrin ^Ijantölie muti)*
2Benn fic^ biefc^ nun aber fo \>crbdlt, fo fragt pt^,
in xokfmx bann irgenb ein ©cgtnpanb ber 5Ratur alS ein
erbetener bcjcicbnct werben f6nne? ®cbiUcr, ber Anficht
Äant'0 l)icruber folgenb, faate: ,,3)a^ (Sd^abene bcr ©rftee
ifl (dnc objelH^e ©gcnf^aft b« ©egcnpanbcg, bem lö
beigeleat n>irb: e§ i|l blaö bic SBitfung unfcr^ eignen
©ubjcft^ auf SBeran(affun(5 jenc^ ®egen(!anbe^. — ZÜt
Ocgendänbe^ welche roir alS etfjabene bt^tiä^nmf mfi|Tcn
fo groß fein, baß ffc unfcre ©cf^d^ung uberffefgen; eben
baburcft wirb un$f in SUerglcic^ung mit i^ncn, unfcre
ÄUinbeit bemcrfbar'). @tnb ftc unfcrer Äraft iibcr?
legen ^ fo werben fie baburcb Oegenpdnbe bcT gurcftt
f&r un6. ©oUcn wir nun gleic^wol ein Scrgnftgen an
ibnen finben, fo wirb noMwenbig nc(^ etwa$ binjufoni-
mcn muffen, woburc^ unfere gurc^t befeitigt wirb, unb
biefeS fann nicbt anber^ geft^cb^n, atö bag unfer ®cfui)l
ber Äkinbcit nicfct bloö geboben , fonbern au<^ eine SJcr?
alftd?ung möglich gemacht wirb^ burc^ welche wir, jenen
öJegenflanben gegenüber, fogat unfere ©rofefubUn, SBSir
^b^en baburc^ ergaben, unb biefeS ©efubt tragen wir
bann auf bie @egenfldnbe über, weldbe cd erregten, unb
nennen aucb ftc erhabene ©cgenfldnbe."
Unleugbar tft e6, bag e^, obne äBeiicbung auf ben
SRenfc^en, crbabene ÖccjcnlWnbe ber Statur jwar fiebert
würbe, allein nur im ©inne ber Sttjmologic, ein djlbc-
tifct» Grbabene^ aber gibt e6 nur für ben 9J?enfd^cn
tmb buTc^ ben tDIrnfdben. @(etc^wobl wirb ein folc^et
@fgenflanb, um df}l)etifc^, b. i. burc^ bie @inbiIbungSfraft
auf ba^ ®efubl gu wirftn, unb jwar fo, t)a^ er erbe^
ben fann, eine Eigenfd^aft t)abm müfTcn, obne wet^e
bie^ ntc^t moglidb wdre. SBei ber Äant * ©d^illeffc^m
Xngabe ifl bteS ni(!bt auger Tid^t gclaffcn, aber e^ fragt
fic^ nun, wie fi4> btefe ^Angabe ju ber gobcruitg oerbdlt,
baß ein folc^er ©egenftanb nur bann al^ ein erbabener
»orgejleflt werbe, wenn er aW Unenblit^eö oorgeflellt
wirb. S3etbc Angaben (äffen fiö) leichter oermitteln, alS
t€ auf Un erften Ölicf fcbeinen mag, fobalb man nur
betäcfftc^tipt, bag cB bie "^b^intafte ifl, welche b'er bie
Beimittlrnn mac^t. ©ie erfe^t IfaB wirflic^ Unenblidbe
tmi^ ein fc^einbare^; in bad, waB fo groß i|l, baß
c^ unfere edb^Bung überlleigtj legt fie bie SJorfleÜung be^
Unenblic^en, gumal wenn e6 tbr a(§ SnbUfeS erfct)eint.
XJift^er in feiner trefli(ibfn ©cbrift über ba^ ©rbabene
unb Äomifdbc föflt: „2)aö grbabcnc beö 9?aume^, bie
Weinbar cnblüfc XuSbebnunA eineS ©egcnllanbeö bringt in
uxiB bic SorfleUung be§ Unenblitiben beroor. Die <5rs
babenbeit ber KaumcrfuUung b^^t nun bie Dimenfioncn
ÜB dlauine^: bic ber ^if^t, bie al^ fol^t am erbaben»
1) Scan 9)aut Tagt: ,|93c^tT hit Wttt noA bie Bpi^t Ut
p^xmmht ifl ^abfn, fotibctn tit Bd^n beö fbi\<UJ* ^<b ^^n(Cf
f« f otttt (ctfen: ntd)t burtb tu ^t^t ijl bic 9)pramttc crtiabctt^
fcnbcm fit frf<^nt mi fo wt%m ber IBa^n, bic unfcc Slitt bis
|a itm ^bt^t |u burc^laitftn ^aL !Bie fann b<nn Hefe S^a^n
crbabcfi fein? JTn^fnomincii ober, ftc fbmitc ti fcin^ ermatten mir
lam fia otiberc« Sfcftiltot od ba« obtgc?
iger nercu
tatut naJ
tff, ndnw
gang obd
flcn wirft — weswegen baS (Srbabenc t»on ibt ben 9lai
mcn f)at — , wie alö 2icf c am fdb<3uerli(jbflen, wdbrenlj
taB Srl^abene ber botijontalen iDimenfion ben rubig«
Pen unb affeftlofeficn, aber nicbt^ bepo weniger tiefef
(gintrucf macbt" *). — „Sic 3cit ijl ibrcr 9iatut
uncnblic^ in bcmfcEbcn ©inne, wie cS ber ^mm ,\
lidi ein enbtofcS Snblidbe^r ein unaufbörlid^er Übergang
®fillcflcl}cn, bct alicö gcbdrenbe unb feine (Geburten tieri
(d^lingenbc Qbronol SBaB utiB nun an biefe unenblic^^
Sinic ber 3eit erinnert, baB (dßt unS bie ganje Jtürje uid|
Jtldnbiit bc§ cinjelnm £»af€in$ empfmbcn, unb bi^aul
mtflet?t haB erbabenc ber 3cit, 3n bem erflen klmgi
ber mitterndcfjtigcn 3wölfc wirb unB bie ©wigfcit geprd
bigt, ein SMcnfcbenleben finft mt biefer jut @|>attd
bcrab unb taufenb 3abrc finb ^or ®ott wie eine ^aä^
wat^c/' — „SaS Surucftegen be§ SfaumeÖ in ber 3e^
gibt unB bie ^nfc^auung ber iSBcwegung. iDic SBmä
gung aber offenbart bic Äraft, unb bier erfdbeint baj
@rbabenc aU SBirfcnbe^, .^anbelnbeS, ba$ bpnamif^
(Srbabene. llö eufterfcbüttening ifl bic JBeweguni
bdufig, aber nidjt immer, afuftifdb; in ben meinen fialm
afuftifd^ unb optifdb augleicb." ^lati^ aUen biefcn @r6rte(
rungen über baö objcftwe ©rbabene ber 9?atur (ober bd
©ubffan), mc äJifcber tB nad) ^egel auc^ nennt) bleibt ab^
bocb baö JRefuUat baffelbe, baß bieif wie bort, nur ei^
fcftcmbar Uncnblicbeö, fo auc^ nur ein ftbeinbar ©rbabr
ntB fei, woraus benn folgt, M^ baB wabre (^xfy
nur in bem ©ubjcft aufpfinbcn fein fönnc 0-
SEBir muffen un^ bemnac^ gundcbft über unf«
fübl bei 2(nfcib<i^iitt9 btB ©rbabcnen Sie^enfcbaft
TLütm Jfngegebenp jufolge muß bicfcS etwa§ 9liebcrl
fcbfagenbc^ für und ^abm^ benn €B madft und bi(
©cbranfen unferS ®ei(!e§ fublbar unb ä^ingt und
©cbanfcn an unfere Äleinbeit auf. 9?od^ auffaUenbi
wirb bied bemcrfbar bei bem btjnamifc^ ©rbabenen , bi
bü fleüt ftc^ eine 2fllma4t, wenigflenS Übermacht, gecji
unfcre Sl)n^<*^^* 2)^^ ©ebanfe, baß wir un^ jener 'mtjl
entjiieben f innen, fonbctn tbr tjäUig ^xt'iB gegeben u4
ha^ wir feinen lugcnblicf unferd Safeind gewiß ftnl
fann unö, je lebbafter wir ibn bcnfen, nur mit br
größerer gu reibt erfüllen, ©o !6nnten benn nur 9lie1
gefc^lagenbeit unb gurc^t bic SEBirfung t>on ber Ifbbaflj
SJorflellung jencd (Srbabenen fein^ wenn nicfet etwaÄ ^
jutrdte, woburdb eben biefe SBorfiellungcn au^erbebenj
htB erbalten. DicfeS ill nun aber nicbtö Änbercd all
unfer ©elbflgefübt unb ©elbfibewußtfein, wori
ficb ein t>on ber ©innen weit unöbfiangige^ ©ein anfufl
bigt, welcbed nic^t ber Stalurnotl^wcnbigfeit t>etfdUt,
tB einem Steic^e ber greibeit angebört. & ifl bod gt
2) fD7an pflegt Riebet hai Wm ali Betfpiel ansufutircn, oSd
ha^ 9R«ec bei !sG3inbfltlI« i'n feiner enblo« f(!beinettben qiatttn ©pfi
getfliiicbc ift eben fo langweiU'g mt tim unabfc^titb ebene
flrtcec. Unb nun %üv mt SBüfh! 9) Qolgec fa^t:
fubjcftiv ifl atfo biefed S3ert»dttiii& nii|e. (Stt^abcn^cie unb
t»et£ bcflebcn iti4;t bM in einem 3uf}anbe unfcrd Saffliogi
gen«, mit bct Äant, fonbem in bem SBer^dimife ber ®tgenft&ib
|u ber 3bee> unb biefe« gJcr(?dUni| fann burd? uni c^ne jyatm
nid}! crfannt rpfctfn/' fßtiWt 114 bicö aber nac^ JCant tsi'
anbei« I
ERRABEN
— 3 —
ERHABEN
6eTgen>r4t Ut Sbealttdt in un§ mit bet Stea-
wm uns, tt)4§ un6 ergebt. 2)cr roaljrc (Srunb
übl^ be^ Gtbabencn liegt bemnac^ in unfcrer gdr
3be<n ju bilben. 3Ber ftc^ jit btefcn noct» nicf^t
I bat, für ben gibt e^ fein SrbabcneS, uttb \cUx
lant, ben n?ir etbübcn nennen, crreät nur fein
ober feine ^md^t 9?iir infpfern mir @innen=
b^ fonnen fotc^c ©egenfitinbc etmaS 9tiebcrfc^las
für uni baben unb Jurcftt einfläpen, ber Sernunft,
len SBiUen^ m$ bewugt, unb eben böburc^ im
jefibl unfcrer ©eiftcrrourbe, fiblen mir unö ibnen
»er erboben, Ijauptfacbtid) wenn Äraft gegen Iraft
enn bic Äraft beö SBilIen§ ficft mi^t mit furd&t=
iemalten^ fei eS be^ ©cbicffalg, t?er Statur ober
I SBitten^. 3Kit ^intanfe^ting allcS beffen, maS
B ©tnncnmefen bcbrobt, md^fl mit ber ©cfaljt
lütb unb mit bem 2Bibcrflanbe bie Äraft, unb
m erbebten ftol^en ©elbft^cfübl gebt ba§ Äibne
p xücid^t^, unempfänglich für gurd&t, felbfi furd^t?
rben fann, wenn Stdrfc fic^ bamit tjereinigt,
lö^ ©tolje, Äübne, ©tarfc finb aber nid)t
I an fic^, fonbern tonnen e$ nur fein M golgcn oon
cegung beä fubjcftiücn erhabenen. Die ClueUe bcß
l?en erbabenen ifl ein fejier, auf ba^ 3bcalc geriet*
0iUc, unb biefer fe^t ®ctfleögr6ge unb ©e;
rfe üorauS. 9iicbt jeber, ben man mot einen gros
nfl ju nennen J^Pegt, meil er pt^ burdb inteüef^
Jdbigfeiten Dor^uglicb au^jeic^net, bat aber haxum
|on ®eif!e^gr6§e. Etefe jeigt ftd^ in einer 2(nftc^t
iige auB bem @eftc$t5)}unfte ber menfc^lid^en Sbea^
lUi TOetc^em aUeä Srbifd^c nur flein unb geringe
[eftrint, vot^i^aib fte nic^t gcblenbet wirb von \t=
®icm^t, nidjit befangen \>on irbifcbcr 9Had)t unb
; unX> nie jiebt fie baber bic ®utcr beä l^eben^
Uten uor, unb ad^tet bie ffiürbe beö 8eben5
.0 bepen SBertb- 2Bie iebc^ ®ut, fo bat aucft
n feinen 2Beftb, ja eS bat a(ä ba$ Ipä^^t irbifcbe
ter allen ®utern ben b6c^|ien 2ßertb, eS fann
fi feinen SBertb verlieren, wenn e^ ni(^t mit
bebautet merben fann. SBurbe erbdit e^ aber
cb baö, ma^ mir au$ eigener moralifc^er Äraft
au^ bemfelben maierr, al^ bic notbmenbigc iBe-
beö moralifcbcn ^j>anbclnS in biefem Dafein, nicbt
notbmenbige ä3ebmgung be^ ftnnlicben @enuffe$.
üerlangt blo^ unfcre animalifcbe 9latur, tinfeie
ftberftnnlic^e fann nur ba^ ®ute für baö bicfe*
etfennen. ©arin liegt ber SJor^^ug ber menfd)^
atur, unb bie moralifdje Äraft jur ©dbflbebcni
monadb ter 9)?enf(ft nacb biefem 3iele (Irebt, gibt
(t unb feinem lieben SBürbe. Siefe ffiüibe ijl
I itma^ 3nnerc$; in ber (Srf^eirtung, alö dugcre
flelit fit pdb bar in rubigem (Srnft, mit fepei
inb ftc^erer Jbaltung. S3emdbren im Seben Fann
«ber nur bur^ ©e^Ienfldrfe, folci^e ©dbpmac^r,
1^ bei allem Änbrange gegenmirfenber eigener (Jm^
Jen unb 9Jeigungen unb brobenber ®efabt oon
tt, in bie ©efinnung übergegangenen, fittlic^en
l|e fit^ behaupten« @ie jeigt ft<$ bann in uner«
fc^ütterlic^et ©tanbfjaftigfeit, fefiem äBebarren, aii^baur
rcnbcm SKutb unl? tapferem SBiberpanbe, mit einem
aBorte: al§ moralifcöee *:&eroi^mu^, t>er ffc^ gerabe
bönn am grofren jeigen fann, menn er duperer 2}fac^t
unb ©emalt unterliegt; benn er ifi begrünbet in ber fejien
Überjeugung, baf baö Jieben ber @üter boc^Pcä nid^t ifl»
3n biefem moralifc^en ^eroigmuS bepebt boS fuk
ieftiüe Grbabene; ein unmoralifcfter ip nur fd&cinbar er«
boben. Um aber aud^ nur erbaben ju fc^einen^ mug tU
roaö bei ibm tJorbanben fein, moburc^ bic Zdufcluna
mogli^ mirb, alö fei etmaö grbabencö t>orbanben*
2öirtli(^ t)orbanbcn ip ein frdpigcr, unbcugfamer SBitle,
ber aber fein anbcreS ®efe§ ancrfennt alS ba§ ber ©elbfis
fucbt. 3n bem streben nad) SSefriebigung berfetbcn unb in
bem Äampfc gegen gefunbcnen SBiberjianb fommt aUerbing^
auc^ moncbcö von bem jurerfc^einung, maö jumÄenniei*
ä^m ber fittlicben, unb alfo mabrbaften @rbabenbeit bient;
bagegen aber feblcn anbere unb gerabe bic mefentlic^en-
2Benn ©atan, ber Intipobe aüe§ SRoralifcJben, atä 5Ber*
uttbcilter in fein JReid^ emiger ginPcrnif eintrctenb, bei
WMon aufruft: ©d|recfen, id^ arüfc tn<b, unb bidj)
unterirbifc^c SBelt, unb bic^ tiefe ^pfiüe. 9limm auf bei«
nen neuen ®ap. @r fommt ju bir mit rincm ©e^
mütfje , baä roeber ;3cit noc^ Drt umgePalten foU. 3n fei?
nem ®emüt^e mobnt er, baä wirb il)m in ber 4>^Üt
fclbP einen ^g>immet erfdbaffen. ^ter finb mir enblicft
frei!" fo jcigt'er offenbar |)eroiömuÖ, unb jmar auf
eine fo btcnbenbe SSäeife, baf er ibm fogar ben Jtnfd^ein
bon SQürbe geben fann; e§ iP aber anc^ nur ber Xn^
ft^ein, benn bei genauerer Setra^tung peflt P4 boc^ alle^
unmürbig gemein bar. ©ein ©elbPgeföbl berubt blo^ ouf
rober Äraft; Patt echter ©clbpdnbigfeit jeigt P4f nur
bcbarrlic^er eigenfmn, patt ber ©elbpmad^t beö bcmünf?
tigen aSiUenö bto^e ^^aläparrigfeit unb .fjarfndtfigfeit ber
Seibenfc^aft; patt echter ©tanbbaftigfeit nur Srog')*
4) ibaf m^ in bem ©Mcn Sr^aben()cit fit^ jcigen f6nne^ tp
oft bc^au|>tet iiporbcn , unb ^tft^cir (0, 75) fügt ^tcrüto: t,Qi
hmä^Tt TifS) tm äSöfen bfefelte grct^dt ht^ ^uh\dHf tCe tpit
au^ im &nttn bcmunbem^ unb bU dfc^ftifdEje SBireung mtb bur4
tcR i^erdnbertcn 3tt)ec£ jT^ar anber^ mabifijirt , ahtt tüm^wt^^ ge^
fc^tüdd^t. ^a fte flcigt mit bem @cabe unb ber Äonfcqucnj bcS ©ifcn,
ttnb emc üoUcnbetf Empörung gegen (Hott, wk bet ^roTRet^eu4
«ab bem jQufl ber SSoltefage, fmb ^fl^cttfc^ trgrcifcnber; aii bie
f(^6n(te dncr^ie be^ (üutcn. 2)er ©runb b«t>&n if!, M baö Öfute
aud bem 3nbaUe fernem Sollend JCtdfte unb ^utf} ^d^bpft^, bafi
ti t>cm guten @JeiDtffen untcrftu^t, ama^tt i^i baö IBofe aber ^at
fernen 3n^alt, aU bad abfirafte 3cb^ ti ifl alfo burc^ fein mot^U
tl;ucnbed Semufefein tinU guten 3tcfcfd ttRterflufit, ba^er fetnt
Äü^ntjcit utib SBcrtt?i<?enbeit weit unecrmifdjteTf aH bie 5£öpferfiit
M Qiuten in bie Kugeti fddt. Srctitcb muf/ wenn btcfcr (iinbruct
fcjlöf^öltcn n?erbenfollV bcc ganjc innere äSiberfpru^ ei»ici fald()cn
SQSoUenÄ etwa« öcrbecft werben , fotifl lachen wir. SKenfc^Iij^e So^s
i^dtt auc^ bie bHPe^ fann baber tmmct ergaben erfdreinen, weif ftc
nie gaaj frei i>on 3tlu|fon<n ijl; aUein bei' Satan, ber ba^ abfo*
lut SJerfe^rtc mit bem abfotutcn Sewuftfein biefer SSerfebrtbeit oci*
folgt/ ifl fomtft!^! unb ^ar uiä^t mt für ben iBctrad}t€nbcn i fon?
bern ait^f für M fdbfl mu|te <r cd fein, wenn ti itncn ^ebm
fonntc/' 9iun erifürt <r aber bodji in ber JDogmatiP üU baö —
wenn fo ju fagen erlaubt ifl — infarnirle bÄfe $rina> in ^tt\hth
liä^hit, unb wenn er fo aufgefaßt unb wU bei SO^iCton bargelleUt
wirb} fo bärfte er, bei feiner ma^t, bei ber Sret^cit fetntd SBil.-
k
V
ERHABBN
— 4 —
ERDABEN
Wlan W bcfjauptft, baf ia, wo Ux SBitte fibtt
tie ©innlid^fcit, b. i. fibct allc^ auö it)t entfpringcnbc 3SBe*
gelten bcr 9tct9un,qen unb Ueibfttf^aften, jirgt, fflb|i
bann no<Sf (Srbabcni^cit fic^ j^ige, wenn auc^ bi< irre gr--
Idtete aJetnunft bife unb fc^vtcflic^c wg)QnMungcn üctan=
la^t t)abc, unb al$ «in SBcifpicI biefcr 2(rt \)at man eine
*J)anblun,q 2Babomet'§ II. angefü^n. »ei bet erobaung
ÄonflantinopelS butc^ bie Sturfen fiel Srcnc, rinc iciienbe
®rie<i^in öu6 einem Dorncbmm ©efd^lcdbt, in feine ^dn^
be, unb ibn ergriff eine fo leibenfcftöftlic^e 2icbe, böf er
ficb mit ti?t t?erf0tog, unb felbfl feinen 3JIim|letn ben
Zutritt »jerroe^rte* äßet ben tt>ic^tig|ien Untcrnet^mungen
WTlieg er oft ba6 ^eer unb eilte \u Srenen; bic ^ei=
bcnfdbaft für Eroberungen xoax ber Jfeibenfd^aft ber Ciebe
gewichen. iDa§ ^tn em»>6rte pc^, unb aWuftapbÄ bin-
tetbrad)te eö ibm. (Sr befabl biefem^ baS ^eer am nM'
flen SBorgen ju t>erfammeln, SrenenS ©tiamnnen aber
befobl «I biefe an bemfelben SBorgen auf baö SorgfaU
tiflfle ju fcftmfirfen, AB bieö gebeten, fufjrte er ftc
muten in ba§ .&eer, rig xl)t ben ©c^leier oom @efic!bt
unb fragte mit wilber ©eberbe^ ob man jemals eine iJoU^
lommttcre ©cftonbeit gefet)en? ÄÜeg fc^mieg; ba ergriff
er mit ber einen ^anb iljre fc^6nen 8ocfen^ ri| mit ber
anbem bae ©cfewert auö ber ©c^eibc, f<tKug ibr mit
(Sinem ©treicbe t>a^ Jpaupt ob, menbete fic^ bann mit
roilben lÖlirfen ju feinen ©ropen mh rief: biefeä ©«^mert
tann, wenn i* mtl, bie Sanbe ber Siebe ^erbauen. —
.Öter tjl öUerbingö ein ©ieg über bic ©innficbfcit, aber
lein moralifc^er, fonbcrn ber ©ieg eineö tro|igen ^^err^
f(!berg aber eine Seibenfci^aft, bie ibm @fefabr brebt, unb
feine .^anbluitg t(l bic eined 2Bütbcnben, bei wefdj^er bie
frjtttern foUen, bie ibn mit (Sefabt bebrobten, *^ier ifi
burc^auS nur barbartfc^e @raufamtett, bie nur
2fbfc^eu erregen fann, unb nieib^ bie allerleifelle ©pur
\>on 2Bürbe* SKugte benn ber SJarbar eine Unf^ulbige
opfern, um feinen 3wecf ju erreicf)cn? 9iur feine ifcibcn?
fcftaft mußte er jum Dpfer bringen, unb bie§ bitte auf
eine SBeife gefc^eben f6nnen, wtli^t feine ^^anbtung gu
einer erbabenen gemad^t baben würbe.
9Ran nennt ben , ber bie Smmoralitdt auf 6 AUferfle
treibt, ein moralif^e^ Ungebeuer, unb biefem ana=
log f6nnte man ba§ Unmoralif(^e, wctcbe^ mit bcm ©cbcinc
bei (Srbabenen taufest, bad Ungeheure nennen. WUtu
itft^f feinem Dcm ^(btcffat un^cit^famcn ^^araftrtr feiner uncr«
rt^ütrcTttd^eri BebfliÜnbtgeric fc ^at Umi\^ bod} nicbt crfc^ctnen.
^in finb ©ebin^ungcn |u Um t&i^abtmn ocrbanbrn, buni beten
JCnircnbung ti mb^Üäi ivirb, baf ®atan unfre Bnvunbcrung an
W ret^t, Aber rt ifl nur eine f^öubernbe genjunbcnma, nicbe
etne ertiebenbcf pe fann nur gurtet cinfl6ftn, nidjtX^inine.
©fe fianj anberfi füllen tt>ir, roenn Cutter , ber arme SSktrloli,
wi bie üerfammelten SKa^tc ber Srb«^ toeHe ®etraie (jattca tibtf
feinen 8«ib, in bet SJerfammlun^ )u töotmö Yintntt unb trftdtt:
^tec fte()e i^, i^ fann nidjt anber«; Oott belfe mir! Q% ifl
mtc^li^ t ba$ eine t^cUenbete Clmp^run^ gegen <^Xi tüfl^ctifcb etgtet*
fenber iriret, aU bie f^&nftc (Snergie be4 ®uten; aber atidy er«
^cbenber? Sl)rometbeuÄ aber ^dtte btebet tcol nii^t oU ßeifpiel
angefahrt merbeß f(»Uen, benn et ifl ber tvabrbafr ^Tbabcne, md^«
ftnb 3eue ibm gegenäbet nur ber mdc^tig ^t^tbate i%, btc bei
tffn §9tcHo bei 9lcfbef (rmen Knfpnitb auf ^((^tung tot*
ftene entfprin^t biefeS au$ ungejiigeUen 8eibenfii|afteiTJ
bencn, jumal tn ibrem (lürmifc^^en 3(ufrt>a[len nic^t^ beüig:]
t|!, bie ba6 ©tbitfföl bcrau^fobern unb ba^, tie Semut
tber mdcbtig ergreifenbe unb etfc^utternte, Sragifcbel
berbeifübren, b. i. ein, freie SBefen burcb fte fetbft unoer*]
mciblicb ju Sierberben unb Untergang fiibrenbeS, ©efc^irf ;i
benn ni^t atle^, felbfl bie tjHft^ Trauer ©rregenbeö
iil barum aucb fc^on tragifcb. SBBenn ein |)au$ einflürst
unb ade äBcwobncr unter feinen Stummem begrabt, fo
ifl bte§ gewig ein b6#ff trauriger gaU, ber un^ erf^fits
tern fann, aber tragifc^ ifi er nicbt, weit ba§ Berberben,
ber Sob, aB ein jwar unglücf liebet, aber sufdUige*^
ereignig erfcbci*^*- 3>a^ 2tagifcbe bagegen wirb burcfti
bie SUerfettung ber ^anblungen freier SBcfcn mit mo*J
ralifcftcr 9lotbwenbtgfeit b«beigefubrt. |)ierin Hegt j
bie ^(uflöfung mancbe^ nodb un^elijlen dftbetifcften 9?dtb«J
fet6. aWan b^t ba^ Sicrgnugcn am Sragifc^enJ
auf manche SBeife ^u crfidren t>erlticbt, am bellen babunt^^
baf man eö für SJergnugcn am ©rbabenen erfldrte, SB3or«l
in liegt nun ober ba^ (Srbabene beö 2ragifd^en? 9luH
barin, baf bie moralifcbe Ütotbwenbigteit binburc^»{
fdbnnt, weßbalb aucti iebe Sragibie eine ©cbitffal^fabetj
crfübert. 9?ur barf fein blinbeö ©cbicffal fein aSBefen
batin tteiben, fonbern ba$ @efc^icf nur eintreten in gol^e
ber ßbaraftere, 3wecfe unb i^anbtungen ber babei betbet«
ligten ^perfonen. Bieg %n%x nun aber nicbi^ anbere«
alS: bie moralifd^c 2SeItorbnung foll anfcbaulic^ wetben,^
woburcb bie ©iifonanjen beö ^ebenä fid) in ber b^bcrr
aSJeÜb«3rmonic auflöfen.
aJlan war ebenfo im Srrtbum, wenn man baS ©n
babenc ber Sragöbie in ber ®rofartigfeit ber Wrfonen,
ber ^anblung unb bem traurigen Aufgange fud^te, a($
wenn man^ e§ im 5?att>etifc^en unb in bem, wa^ btefefj
erregt, aüein ju fmben meinte. 3fIIc6 biefe^ gebart obne^
3welffl baju, tt fann \>m ^erfonen nicbi an «Incrgie be^
(Semutb^ m Seftigfeit beS ßbaioftcr«, an ausbauernbem
SRutb, ber »fyanblung nicbt an '^mn ber l^eibenfcftaft, nicbt
an flurmifc^cn ©emütböbewegungen, nic^t an beftigen,
wol gar felbfl empjtenben ©cenen, nicbt m furcbtbaren,
©raufen enegenbcn €reigniffen feblen, allein in aUem
biefem jeigt \\^ nur®ro'feö, ©tarfe^, a)?d(^|tigcl,
Äübne^, gur^tbare^, nicbt aber (Srbabcne6, wie oft
m^ jene mit biefem pnb üeiwecbfelt worben. ©ie fön^
nen bie l^ebrndFraft gewaltig aufrütteln, ba^ @emutb fpam
nen unb erfcbuttern; aber aucft erbeben? Um alö er»
baben }u erfcbeinen, muß nocb etwa^ binjutreten, wo«
burc^ fie erfl erbcbenb wirfcn; ^egel nennt e$ SierfAbi
nung, bie in nicbtö anberem beflebt alt in ber Vu^gletJ
c^ung ber angefn-ebten mcnfdbltcib^n äwecfe unb ber baburt^i
bertorgerufenen *5>**"blungert mit ber moraliftben 2BeU*
orbnung, bie in abfoluter SeniünftigFeit gegrünbet ifi.
©te ifl alfo nur burdb ben *|>in;iutritt moralifctter unb
re(igi6fer 3been mi^ltdb# ttnb burdb bie Grwedung biefer, I
bie über alleS 3rbifebe emporbeben, liegt ba$ ^rbabene
ber 2rag6bie. „Die wahre öntwicfelung /' fagt »{)egel^
„beflebt nur in ttm Aufbeben ber @egenf% ali (Segen»
fd§e, in ber SJerföbnung ber SJRdc^te be& ^anbeln^,
bie fic^ in ibrem ^onflifte wecf^feUweife ju negiren fhe«
J
ERtUBEX
_ 5 —
ERHABEN
bcn- Wut bann tfl nic^t ba6 Ungt&rf unb Ceiben, fon^
bcm ^te SSeftiebtsung ht6 @eif}e§ bag 9(|te, infofirn
rrft bei folcftem ©nbe bie ^lattjwenbigfeit bejTcn, tpaö
bm Snbioibuen gcfcbiet?!, aH abfolute Syernünftigfeit er?
fcbeinrn f<inn, «nb ba§ ©emutb wal)rf^flft fittlid^ berufjigt
iji, fTfdbwftfT^t butt^ baS 8oo§ bei gelben, perföbnt in
ber Sad^e ;" eben njcgcn bcr @rtebung auf ben b^c^-
flrti @tanb- unb @efi(bt^punfr.
^ejei bat in feiner 5t|l&etif baö ©rbabene an fic^
mibcturftic^tfqt gclaffcn. SQJaS bei i()m feblt, t)at 3Jis
f«ftcr in feiner angefülnten @cf)rift ergdnjt ©eben wir
ie^t, wie er über baä fubjeftiöc ßrbabene fic^ crfidrt
bat (Sr bemerft, bap biefe^ in ber 5t(i^etif nur alö bans
bclnbc^, alB SBtlk, in SJrlrad^t fommt; aB reine Sn-
teUigcnä ifl ber fubieftioe @ei(i nic^t dfttjetifc^, weil er
ni0t banbelf, nid)t in bie (Srfd^cinung tritt, fonbern in
fic^ öerfcbf offen bleibt. 9lur infofern bic Sntcütgenj in
ben 2Biüen übergebt unb ficö burc^ SBctfe ober fonji
einen Äuöbrucf funb gibt, i|l fie aflbetifcb. — Sei feiner
ganjen Äu^fütirung bat aJif^er eine öcn Surfe ge-
maä^U IBemerfung treiter t>erfoIgt, ba^ ndmlicft \>a^ 6r-
iahtüt biefen 5^uaIiön1U§ in ftd(> babe, ebenfo febr burtfi
ff^etnbare f)riuation, a(6 burc^ ^ofition ju wirfen, wonach
ftd^ alfo eine pofitiue unb negatipc Seite beffelbcn offen?
bort. SJei ben brei ÄbtbeiUmgcn be§ <§rbabenen ber 9k-
TUT fefet er ber pofitiücn ©eitc ber i&öbe bic negative
ber aiefei ber Siaum^ unb 3eitcrfüHung ben lee^
ren flfaum unb unerfüllte 3eit^ bem ßrbabenen be§
©dbaUe^ bie t?ollfonimcne ©tiUe^ in bem ßtbabcnen
ber Äraft bem ©rogen baö ÄUine gegenüber, fofern ficfe
bic SUorllelJung gewaltiger Ärdfte bamit Derbinbct, unb
ber Scwegung bic SJube aB fic^ beberrfc^jcnbe^ in
ficft frdjere Äraft, ®owo£ tjon poptitjer qU negativer
©fite iff bie SBirFung bc§ ßrbabenen mögüc^. 25iefen
3>«ali^mu§ weifet er nun auc^ in bem fubjeftio ßrbas
benen nacft, unb grünbet barauf bie ßintbnlnng beffelben.
J)ie pofitioe (Srbabenbeit bc^Subieftö jeigt fic^, wenn
baffelbe energifcb t)anbe(nb auftritt^ bie negatiüe, xomn
H leibet, aber im JJeiben feine greitjeit bewahrt,
JDie pofitiüe gorm be§ fubjeftio (Srljabencn bejeid^;
net föifcfter M ba§ ^atbetifdbe, im ®cgcnfa| üon
©4 in er, weld)er gerabe umgefel;rt ba^, wa§ l}kx bie
neqalipe gorm genannt i||, al6 baS 9)atl?etifc^c b^nd^mL
,Xit SRacftt beö ©eifleö", fagt SBifc^er, „jeigt ficb üUer^
Hng^ in ibrer ganjen Sroge, wenn er ben Äffcft über^
ombct, aber fic jjeigt fic^ auc^ baburd^, wenn fein SQBiüe
in^ fein 2Cffeft in bejafjenbem SSetbaltniffe p rinanber
9tk€n^ Äffeft^ Seibenfc^aft |?el}cn teineöwegS blo$ in einem
JkrbaUniffe beö @egenfa|e6 gegen bie botjerc menfcblic^e
Slötur; fic finb ebenfö febr gepugelte äSBoten unb SJoU^
ftstda ibrer Siefeble. 3c^ 5ie5e eö t>ox, biefe affirmatioe
%mm ber 2eibenfdbaft ba§ ^atbetif<^e ju nennen, ba
9il(0i$ boc!^ b^uftger in biefem @inne genommen wirb."
©i^iKrflanbniß ju t?crmciben wire jeboc^ bcffer ge*
tiaä ^JJalbetifc^e im ©inne Sc^iller'5 ju gebrauchen
um fo mebt, ba für bic negatiue gorm eine befonbere
icic^nimg ^kx feblt, für bic pofitioe aber mdf eine
fVdte, unb jwar oorjügli^ f>dffenbe, angegeben wirb,
ndmlie^ bie bc§ »& er offerier ba benen. DiefcS grüm
bet fidb auf äffe biejenigen Äffeftcn, „welche bie ©tdrfe
beS SBiUenö nicbt binbern, fonbern offenbaren, unb wel=
cbe man, ba e^ in ibrer 01alur Itec|t, burct> |>inberniffe
erjcugt unb gegen ^inberniffc geruhtet ju fein, unter
htm 9iamen beS ebleren 3ornS ,5ufammenfaffcn fann,
Äant nennt fie 2fffefte ber watferen Jfrt, unb ocr^
fteljt unter biefem JCuf^brucfe bicjcnigen 7(ffefte, welche
baS ©ewugffetn unferer Ärdfte, jeben 2öiberflanb ju über=
winben, rege macben. 3cber Äffeft biefer Art, fagt er,
i(i dl%tifcb erbabcn, ,v S. bcr 3orn, fogar SBerjweif^
lung, ndmli(b bic entrLi)lete, nic^t bie ücr^agte." — „2)a$
SSoÜcn ber |)erüen i^ ihn Statur, fein lampf gcs
gen if)re 9tatur; eben be^wegcn ifl eö aucb fein biinber
3orn, worin ber ®ci(l feinen Bwecf verliert, fonbern eß
ifl nur bic energifc^e 3wecftt)dtic|feit fclbjl; lat}tx ^crr;
fcber, Äriegöbelbcn, grcfe )>raftifcbe 9iaturen ieber Zxt
biefe$ eiferartige 2Befen niemals entbel)rt baben." — „9Ban
barf ffcf) aber bicfe^ 9)atl)0ö feine^weg^ nur al6 bfftigen
2Cu^briicb üorfletlen; c5 begleitet einen b^^oifc^en G^a?
rafter alö eine gu feiner 9iatur gebirige Sd^wungfraft
unb SBdrme auc^ ba, wo e§ pdf) nid&t burd^ eine befonbere
2(ufwa(lung bcmerfbar mac^t; nur ba unb bort, wo bie
*^inbermffe fic^ t)mfmf fi^ldgt eä in beltc glammen
beraub."
Sffidhrenb nun aber biefe pofitioc gorm be§ ßrbabe^
nen cinfacb i^, bietet bie negative gorm jwci Seiten
bar, auf ber einen bie SJerfucbung beö ©ubjeftö ju nies
berfc^lagenben ober unfitflid^en 2Cffeften, auf ber
anbern bie im Äampfe mit biefer SJerfucbung fJc^ offen?
barenbc ftttlic^e Äraft beö SBillcn^, Riebet geigt fid^
baö negatit) ßrbabene beS ©ubjcttä entweber in ber Äe^
wegung, wenn wir ben Äam^>f beS SSBiflen^ gegen
weid) liebe 21ffeftc erft entfiel)en febcn, ober c§ jeigt fid>
in Ku^^e, wenn wir biefe 2f ff cften bereite be^errfcbt, ben
©leg über bic Seibenfcbaften al6 rubigen Sujlanb (eben,
ber Um ©ubjeftc jur anbcm SJatur geworben i|i. „2)ad
ßrbabcnc in ber Bewegung mu^ un0 ben Äufrubr bet
men[cblic|en ©ete mit üoller Äraft jeigen, unb unfere ganje
Bx)mpath\t aufrütteln, aber biefe burc^ bie Äd^tung
öerebeln, bie un^ für bic 9)Jenfc^cn würbe eingeflfift
wirb." I>a$ fubiefti» ßrbabenc al§ rubiger 3tifianb obne
Äampf ifi SBürbc, bic jur anbern Statur geworbene
fflebnrfcftung beS afeftö. 2tucb bei bem ^atbetifc^en
finbet ein örbabene^ ber Stube flatt; bicfe 9fu|)e aber tfl
bie bcr brobenben, nicbt bet befeertfd&fen ?eibcnfc|aft,
bie JRube oot bem ©ewitter^ unb bie Stni)t M broben*
ben Äraft gefübl^; bic SBürbe unterfc^^eibet pc^ ba^
burc^, ba§ bie -ttfcfte, au^ im wirflic^en Seiben, we*
nigflen^ in (einen fic^tbaren 2(ufru[)r geratben; überbie^
aber bat pe, auc^ obne Aampf, i^ten 2(udbtu(f in bet
flanjen ®e|lalt, ©ebcrbe^ Stcbe.
2)er SB lue ijl e$, roetcber ba§ (Stbabettc ia BuU
jeftB begrünbct. „25er SBille beS 3nbt^>ibüitm$
bat aber, fo gewif et in feiner 2Butjet abfoluttr unb
gittlidfjer 9latur tfl, bo(^ immer einen einfettigen, tjon
t^erfc^iebenen ©eiten ^et mobipcirten unb bebingten 6^0^
rafter* £ic gemeine Stfa^tung jetgt, baf wir aOe
ERHABEN
— 6 —
ERHABEN
iinfm SugentJcn mit ©nfeitigWtcti crfaufen. Am iinlmäfi
tmtfltn aber fpringen fic gtrabc in t>etoifc<>cn ß^^taftfren
^er. jDenn tte§ maä^t tm ^eraS, t^aß fein SiUe
vm eitler 3^« ganj turt^tjrutigen ijl, oijne bag er weiter
fragt: trarum? — 2tUcö JBefHmmte ifl einfeitig; icber
^eroS, ithcXf bcr etn^dS recbt mü, ifi nad^ irgcnb einer Seite
Ifin unbiüig unb ungerecftt^ unb iiiu§ eö baber aui^ ct^
fabrcn, bag anbere Kec^te mit benfclbcn Änfytücfren ifcm
gegcnubcrfleben. — ©ie fubjeftwc ßrijabenbeit i(l ballet
ncHd^ mangetbaft." Unb fo fubtt mm SBifcif>er )U einer
Wt^eren Stufe beS ßrbabenen, welc^e^ er baö erbabenc
ht$ abfoiuten @etfie^ ober ba$ ^ragifc^e nennt,
unb ütn^aH nac^ fetner pofittüen unb negatit^en @eite
tafdit Sia^ poi\ti\} Sragifc^e beflef)t barin, baf
mrt ik fubjefttt^e @rbabent)ett in einem ^%ren ifi^te
üii 2(u$flug ber gottlid^en entgegen tritt. f,S>tx ^elb
ift al^ raenfdS>tic$ großer ß^araf ter eine erbabene ©rfc^einung,
eine erhabenere, wmn n>ir ibn alS SDrgan einc§ bt^beren
ffiidcn^ betracbten^ unb wenn er ftd> fclbjt at^ fol(^en
anerkennt, ter in gittltcfeem Auftrage banbelt. Äieö ift
«5 aue^, xoa^ mit ber ^iiit unb Unbilligteit feinet ener=
fitfc^en 2>ur«^greifen§ t)erf6^nt, 6^ pflegt fiti^ iebocb
bei foI(|en Staturen biefe b^^bere 3tnfic^t nur mit einer
gemi([en infiinftmafigen 2>unfelbeit ou^jufpret^en , baber
auc^ ba§ Snbioibuum felbfl, ba^ fite b«9t, feine^weg^
ü^t eine folc^e Xnwenbung gibt^ bag fte bie garten fei-
net 6bara!ter$ aufbebe unb läuterte, ©e^n^egen gnugt
btefe Xbnung einer ^e^iebung beS SubjeftS auf ein ab'
foture^ (Sanje noc^ nic^t, fonbem e^ mup hai ©ubjeft
bie tbatfdcbiic^e Srfabrung üon ber ßtnfeitigfett feiner
iBejlrebungcn — feien fte not^ fo gut — machen. —
3ebe menf(!^lic(e @rö|e erfcbeint in einem fc^manfenben
So^Kiitnilte }u ibter göttlichen £LueUe. Sie ifi bitmtt
A^^Mebaftet, t^erfdUt a(^ folcbe bem negattoen ^ro-
fieffe be$ abfoiuten ©eifie^, unb n\u$ bte SBabrbeit, bog
te nitftt auf ibrc gauji banble, baburc^ erfabren,
ha^ fte an i^ren Sinfeitigfeiten erfranft unb ^u JSoben
ftnft — Se weniger aut^ bie reinfie menfel^lictje ®r6ge
ft4 ber @c^ulb unb bem Untergange ent^teben fann,
befh) leud^tenber tritt bie ®r6ge be^ abfoiuten @eitle$
bert?or.'' JDer Übergang ju bem negatio Sragifcben
ifl bifmit gebabnt. 2)iefe6 ift ba^ eigentlich 2ragifd{>e,
in n^elc^em ba$ erhabene Subjcft bem Sci^icffiil tter-
fallt. ,JBei bem erjien Xnbiirf einer wa^itn a:rag6bie
leuchtet eg ein, bü^ bie (Sbrfurc^^t, }u n?elc^er fte nnB
ats^fobttt, nic^t einer fubicftioen &xb^€, nicbt ber S£Bil^
lenöfraft eine^ ©ubjeft^ im Stberftanbe gegen Äugrre^,
fonbem baf fte etwa^ *&6bc«m qe^oUt wirb, toelc^em
ba$f nod^ fo berotfc^e, Subjeft fid^ unterorbnen mu^
€« iflia inSBa|?rbeit nic^t^ erbaben, al^Sott,
unb nur be^roegen fanben tptr un6 in biefer Untcrfud^ung
tjon einer ©tufe jur anbern tj6ber getrieben, weil bie
fruberen Stufen feine abdquate ©etrat^tung ber Sott*
beit ent^?ielten. Sofern aber bennocft auc^ in ben fruberen
Stufen eine wirflict^e ©rl^abenbeit tfl, fo ijl e§ bereite
eine g&ttlic^e. SBtr fc^auen ®ott auf ber er|!en Stufe
Qtö allgemeine Subflanj, auf ber {weiten al^ Subjeft,
ie|t foUen wir ii)n ald Cin|cit be« aUgemetnen 32t\to6
unb beS etnjelnen ®eif!e«, all bal, wa« et in SBabrbett
tjl, als abfoiuten (Seift fennen lernen. |)iemit leucbtet
ein, ta^ bie SRac^t, welcher bie tragif^e ^erfon unter»
liegt, ni(^t eine dugerc finnlicfjc ©ewalt ifl."— ,,©m
wabren äSBegriff M tragifc^en Sd^irffalS bilben jwei TOo-
mcme: 2?aS Äbfotute unb baä Subjeft. »eibe (letzen
in bem SBerbaltniffe ju einanber, baß baS leitete jwot
bem Abfoiuten fein äÖellefjen^ feine Ärafte, feine @r4fe
Derbanft, unb baburc^ aB eine bebeutenbe Wtaä^t erfcbeint:
aber aucb nur erfcbeint; benn baß e^ biefe ©rife jenem
^6l^eren »erbanft, unb baß biefe ®rö§e felbfi, oerglic^cn
mit jenem, nur eine rclalioe, an ©cbn?ac^beitcn
SBloßen franfcnbe ifl, — bieS erweifi \iä) im 2ragtfd _
bie menfc^lic^e Qxiißt fc^ldgt um in menfc^Ii^^e Sleinl^ett.
Tibtx weil fic^ im Unterfange ber menft^lic^en ^
^aben^eit eben bie g^ttUc^e offenbart, fo gebt bie.
©ctjmeri bei bem äufd^auer in ein ©efubt ber SJerfij
nung über, baö um fo reiner ifi, je flarer tbtn
Offenbarung auc^ ber tragifc^en ?>erfon jum SSewußtfd
fommt/'
3«I6 übergebe \?Ur, waS SSifd^er über bie nati
gemdße unb bie pbantafiiff^e Sorm, in weichet
ßrbabene auftreten fann, gefagt ^at, fo wie feine
reic^erun^ ber Äflbetif burd^ Barjtellung ber in etfl
©tufenreij^e auffieigenben Sormen, in benen ba§ «fi^Aw
fal in ter Sragäbie etfc^»eint, weil bicfe^ in bem 'Ärttl
Tragödie bebanbelt werten muß, unb bef(J)ranfc ml
^ier blo^ auf baö ^rbabnc felbfi.
«^iebei butfte junac^fi wol banacb ju fragen fei
wie e§ fidfj bamit t)erbaltei baß ber fubjeftioe Öeifl
reine SnteUigenj nid^t dfl^ifc^ ergaben fei, weil er
fic^ oerfc^loffen bleibt; wie aber, wenn et
nicftt bleibt? ©ie Jfrage wirb fi^ bann fo jleUen:
e6 ein intelleftuell SrbabeneS, unb wenn eS
fo{(bel gibt, fann biefeS aft^etifc^ erbaben fein
wirfen, ober nic^t? 9!iemanb wirb wol leugnen
baß eS erhabene ®ebanfen gibt. £ant fagt: „bte
SJorfleUung t>on ber unermeßlichen ®r6ße be^ äBeltbaue^,
bie äöetrad^tungen ber 9Retapbpfif bon ber (Swigteit, bet
Borfe<?ung, ber UnflerblicbWt unferer Sele, entbaiten
eine jewijTe ßr^obenbeit unb SHJurbe — infofem ibre ®e*
genjlante auc^ etwaS für ba^ ©efiibl entbaiten." 5" "^
bie SarfleUun^ fold^ ®egcn[lante erbaben fein ]
erbebenb wtrfen I6nne, lä^t 04 nid^t bej weifet
Ätopfiocr will ba$ iob beS Qtli\tii fingen, ein
^öocberbabeneö, baß felbji ber ^6ct>f!e unter ben fubjef
©etjiern e$ nicbt ou^jufprec^en oermag ; muß er ba nt<|
t}or feiner Aübnbeit gimiAcften? Si bebt aber nic^t jurü
)Drr €?crapb ftommelt, unb bie Unfttblü^leie
fB%H bordb ben Um(trt^ ibrcc (SIeßlbe na^l
Z>nn ietfU Cob, o 8obit* n^er bin t4,
jDaf idb 0(^ oy(b in bie 3uht bringe?
Ben Buüht ©taub! i>c^ wcbnt eift Unrtcrbll«^
IB^n bt^n Itbfunft in ben Skn^cfungenl
Unb benft dtebonfcnr ba| dotuücfwig
iDttt^ bie crf^uittttc 9lcr9e fdbaisert.
©ie bi^in liegenbe (hbabenbeit ifl unt>erFennbaL
*^tte nun aber Älopflorf biefen ©ebanfen nicijt au^t
gefpto^en, fonbern er wdre in i^m verfd^loffen geblieben,
fiaHABEN
ERIUBBN
boTum ipeniger ^fl^etifc^ er^Ki&en? 9la(^ aufen^m
üxtt et nicfct gcwirft ^)aben, ber Dichtet abet^ bct
le, fii{){fe fic^, i^n benftnb, boö) gemif ergaben.
0c(^ ficin gegeit bcn Seraph) ai^ bie ^oc^fte 3n=
noc?^ ttx gitttic^cn; btca fc^ligt tljn ober nic^t
benn auc^ et i|i fi(^ Der ©cilletUJÜrbc , feinest
an bem ©örtlichen bewußt, unb bie6 etfjcbt i^n
3TOai f«l}It et feine Otope nic^t, rote @eflen=
(er 9?atut gegenüber, bop et wk anbetYvartS, fo
föflen tonnte: n?ct bin i^? — 5Kel)t mt bic
bie bet *&anb bc§ 2([Imdc^ttgen cntquoüen, ntebt
ßtebmgefitrne, bie au^ ©trabten jufamnienjlr6m'
er fiblt ficji grof al^ SRenfcb, bcv, bei aücin 2(b-
m bem ®erapb# <itic^ bet (äeifietmelt angeb^rt,
feinet 3Renfc^enn7urbe.
it jßeivugtfein Don biefer ifl nun au^ bie £lueQe
ifcften (Stbabenbeit, bic in tbtem ®runbe eben-
Ki^ icbiglid^ Snncre^ iji, aber ttxoa^ Qxxüoxbt^
ie ift, xvk Sßifc^cr fie nennt, bic gut anbetn
iworbene SBcIjertfclung ÜB 2(ffcft§, bie bann in
3ufianb obnc Äampf, al^ SBürbc fic^ offene
f auf @elbflac^tung gegrünbet^ aUejeit Zdftung
tf«8 intetteftuett unb etfytfc^ ©rbabcne ifl ganj ci^
baS fubjeftit) ^rbabene in JRube. 35urc^ bic
rung bee 2Billen^, im *^anbcfn, i)at eS ftcb auf
IJipfpta^c bcS ßebcnS ju bttt>ül)xmf unb biet, wo
ober Untergang gilt, wo entgcgengefct^te 3nter;
i ©türm bcr Äffeften unb Kibenfcbaftcn auf-
iviib bet moralif^e »^eroi^mu^ aUerbingÖ ajl^e-
rrifenber auf ba^ ®emütb wirfcn. 2!)a^ Urtbeil
iji aber balb reiner, balb unteinet, unb eö mifc^t
ei balb mthXf balb weniger 2dufc&urtg ein, ^on
ic Stücfficbt auf bie 2tffeften unb bcren ßinwir^
*^aupturfacbe ip SJon allen 3Cffcften büff(e ci^
wol nur einer mit bem drbabcnen in wefentlic^cm
bange lieben, unb biefer i|l bet SutbufiaS^:
5iefer wirb burd^ Sbeen bewirft, t|l immct mit
©etbfttbitigfeit üerbunben, unb mit einem bo-
ifce oon 2Bdrme für bie JRealiprung feinet 3bee
jDa er eine 2(nfpannung ber Ardfte burc^
rwirtt, woburcb ber (Seilt einen bö^mn ©cbwung
fo ifl et ba^ *^auptmorit) be§ im ^anbeln fid^
iben (Srbabenen, unb um fo gewifTet, ba er
i 3bee be$ @uten bewitft wirb. Sn ben itbri*
ften ber ru|ltgen ober flurmifci^en 2(rt }eigt ftc(f,
fUi in ibnen ein flarfe^ ®emütb offenbart, weU
bober Äraft einen mdcbtigen 2Biber|ianb Iei|iet,
etwaö ®ropc§, wentgflcnS ©rofarti^e^: ob aber
lid^ erbaben fei, ba^ bdngt lebigUc^ t>on bem
mt^ange mit bem ©runbe beä ßrbabenen in un*
tut ab, unb bienad^ wirb ftc^ geigen, ob \it Zd^^
m nur Surc^t einflößen, konnten ](f ef ten im
gaCk Änfprue^ auf grbabenbeit geben, fo wur-
fflettfifitmet erbabenc SBefen fein, wad fte nici^t
tnn fie auc:^ tjorjugSweife ben Sitel ber Reiben
gcriffen b^ben. S)ie$ berubt aber wiebet auf ei-
fc^ung, baß man itdmlid^ auc^ bai, wad ftc^
ttxbaltni$m&$\^ unfeter Artung bemdc^tiaen fann,
füt erbaben b^lt. SBeit geigbeit oerdc^fltc| iji, fo bat
man oor bem SRutbc unb ber 2^apferfeit eine gewiffe
Äi^tung, obne in jebem %aüc genau ju unterf^eiben,
wie weit fte biefelbc oerbienen,
Sn ber 'itjlbetif bebient man fic^ aber beS TfuSbrucf J
ßr^iaben jut JBejeic^nung einer ganjen 4flb«tifc^en
©pbdre, unb orbnet bemfdben unter: bal ernfie unb
SBörbige, ba§ ©roße, ^obe unb STOd^ttgc bi§
}um SKaicjldtifd^cn, ba^ ?)rd(^tige, ba9 gutc^t*
bäte, ba^ ^atbetifc^e, ba$ geierli^e, boö Sta^
gifc^e, 3n bicfcn ©taten unb 3Kobi^Eajionen tnu§
ba^ erbabenc notbwenbig unter oerfc^icbencm Gb^taEter
etfd^einen, Da§ ßrbabcne an ftcb ip in rubiget 2B&tbc
einfach unb füU; wo eS aB ©roßeS unb ^^obeS b^toots
tritt, ba nabt e§ ficb bem ©to[je unb mag ficb auc^
wol umgeben mit äußerer SEButbe, mit 0tac^t unb
^omp; wenn e$ ft($ aB ba$ aRdcbtigc äußert, fann eS
patt ber ^brfitrcbt, bie bü$ ÜRaiejidtifc^c, infofem e^ rein
erbaben i|l, einflößt, mit bloßer gutc^t erfütten; im ^Os
tbetifcben wirb ftcb JRubtung mit ©roßbeit mifd^en- ^a«
geierlic^c ftelft baö erbabene in JRubc unb ©ttUe, baö
äragifcbc in SBcwegung bat unb bat bie ^tffonanjen in
Harmonie aufäuUfen, hierüber ifl t\od) mand^e« ju et*
mittefn, unb e5 fann baburcb manc^eö falfd^ Srbabenc be»
feitigt werben. Tin folcbem wirb c^ wol ju feiner 3eit
feblen, benn wer aucb niä^t für baö wabrbaft ©rbabenc
empfdngltd) wdre, bet füblt boc^, baß ba^ ©roßc impo»
nirt, 'ilnfeben gibt; man m6cbtc ba^cr gern groß fein unb
fucbt ficb JU erbeben, afeftirt eine ©r6ße unb SBiitbc,
bie mau nicbt b^t.
ein falfc^eö Änfhcben jum Btl^benen geigt p4 in
bem ?)atentbvrfol. Der *^auptbegtiff barin tfl bcr
SSbtjrfoÖ, bet auf Safc^ift^e S3egei|ierung binbcutet,
auf entbufta^mu^, welchen aber ba§ (eibige nagi at$
einen falfcb^tt barftetlt Sei ben ©ried^en wirb bamit
inöbefonbte ein gebier im ^^atbettfc^jen bcjeidbnct, unb
Songin i>erg(eici(^t bie, weld^e ficb beffen fd^ulbig machen,
mit 2tunEencn* 2tlte§ batübet Ängefübrte bcjcugt, baf
im Allgemeinen bet gebier ber überfpannun^ , bet übet*
treibung barunter ju üer)lebcn fei, ber aDeieit ein ftc^ere^
Seid^en i)!, ba$ bie Brbcbung nic^t eine natutlicbc, fons
betn eine erjwungenc war. 25ie granjofen nennen bm»
felben gebier Fhebus, bei welcher ^Benennung eine it)nß
lic^e ©ebanfentjerbinbung jum ©runbc liegt; benn wie
bort an fBatdft>$, fo werben wir biet an ^böboö et*
innert, abet auc^ nic^t bet SSegeijlerung, fonbern bcc
SButb wegen (ätafotßd^etvy in 2ßutb tJerfe^en). Zn pe
reibt fieb «n ber Sombafl ber engldnber, ber, nad^
Sobnfon, abffammt Don bem (ateinif^en ßombus, tau*
M, bumpftgc^-Setäfe, — 9Iic^t gleic^bebeutcnb mit allen
biefen ifi baS, wa$ man ©dbwul|l nennt, ©c^on i^xi^
gin unterfc^ieb au^brucflic^ ^wifcben 9atentb9 tfof
unb Qiäog^ ©dbwutfi, unb baß man jwifc^en beiben utu
terfc^eiben muffe, ergibt ftc^ auS bem felbfl^ woiauf biefc
ft'gütlic^e Se^eicbnung jurürfweifl. Die ©cbwulfl ifl
eine wibernatiirlii^e erbebung ba, wo feine fein follte;
unb wenn man ba$ untetfucft^ wobutc^ fie bewirft wirb.
ERHABEN
— 8 —
ERILIBEN
f(> jeigt fic^ ein ircJfferi^er ©toff ober SBinb, (Sei Si=
cero ba^ct eine rc^a^ttrilijc 9tete suflflata oratio.) Snt
fFgiirlic^cn ©innc fann bafjet ©c^wutfl nur bcbeutcn;
SJibcrnatitrlid^e ©rljebunci be§ ©cnifincn, um biefcm unb
ii^ felbjl bcn S^cin be^ erbabcncn ju geben. -Bicfe^
gleicht ber F&nfilic^en 4u|eren SBJurbe, für bic man
mit iuitm ®runbe bcn Äii^brucf ber fpanifci^en ® r an-
te jja bcibebaUen fann. iöeibc Arten M folfc^cn Sr^
tabenen fann man fo unterfc^dben: 5)ie Übertreibung wxti
fcaS ®rofe qr6^cr^ baS Ctbabene etba&ener; berSc^mtdft
will baö Dlicbrige bocb, ta6 Älcine grof, ba§ ©emeinc
trbabcn* X)er ©cbwütfti^e erbebt fid) nic^t über bcn
ßüben, fonbern bld|l ft^ nur auf^ tbut grog, bicf,
rnaddt (ic^ breit; ber übertreibmbe bagegen überfliegt bte
©rcnjen M ricbtigen 3iele^/ um ftc^ in größter -^ibe ju
jeigen; mangelt e§ an Äraft ber glugel, um fidt» baju
aufjuf(|>n?ingcn^ fo tritt er auc^ tool nur auf ©teljen,
unb wirb bodjtrabenb. Sefet ibn nun aber gleich bie;
feS ^um bloßen Jugganger t)txabf fo ftebt boc^ nocö un=
ter ibm ber @egcnfa| i?on bcm gticgenben, boS Äric-
4enbe. 2>iefe§ bcieicfinct man in bicfer Sciiebung mit
t^em grie(^ifc^cn SEBorte S3atbo^, wetc^ee freili^ fomol
^b\)t al$ 2itfe bejeic^net. 9Iur infofern eS bie legtere
bejeidfenet, wirb eö in fc^Iimmcm 6inne genommen, alt
•l^erabfinfen DOn ber |>61?e auf ben ffiobcn, woburc^ baö^
waS erbaben fein foQte, niebrig wirb» iRur in biefem
gatle fann baS Äriec^enbe bem 2abel au6gefe|t fein, benn
ntcbt an ftc^, fonbern nur be^iebungS^ unb bebingungS^
weife ifl e« tabclbaft. 3n fomifeber JfnwenDung tann
man biefe^ auc^ t>on bem übrigen fatfcben @rbabenen fagen.
3ut Sermeibuna fo üielfat^er möglicher Serirtungen
in ^efle unb 9iebefun|l unb jur äBeförbcrung be^ ed^t
©rbabenen unb ®rogen gibt eö ÜBittel boppetter Jtrf;
fols^e, bie ffc^ auf htn Öebanfen, unb folc^e, bie fict)
auf i)ar(icllung bcffelben belieben.
2öa§ bcn ®cbanfen betrifft, fo lagt ffc^ inbcg bem
Dichter unb Äebner fein anbcrer Statin ettbeilen, qI$ bie^
fcr: Srbebe bidb }u 3been unb Sbealen! Silbe bic^
S innerer SBürbe! ®roß fei, wai bu wiUfi, ebel beine
eftnnung! &ongtn (Ä. 9) bat fic^ fc^on ganj^ treffcnb
hierüber erflart. 'DaS (Srbaberte nennt er bad Qd^o ber
@e(cngrige, hk ftc^ juwcüen fogar burc^ ©c^ireigen
mebr a\^ bur^ SBorte aueorucfcn fönnc. 6in echter
Siebner burfe baber feine niebrigc ©f fat?cnfele böben ^ benn
wer gemein unb fnec^tif<^ geftnnt fei iintf fein ^eben nac^
folc^er ®efttinung einrichte, ber fi^nne nicbt^ ber Sewun^
berung unb ber Unflerblid^feit SBürbigeS ben?orb ringen.
®rof ifi nur bie SRebc beffen, bei bcm fte ber Itbbrucf
flroger ©eftnnung i|i. tongin fagt jwar, ta^ biefe^ ®riße
angeboren fein muffe unb ftc^ nicfjt enterben Ia|Tr, firt=
tet e^ aber boc^ nitbig, bag bie Sele auc^ mit ®rogem
flendbrt unb fortwdl^renb mit eblen ©ebanfen glcid)fam
gefcftwiingert werbe, ©d^on früber (Ä. 2) ^attt er bie
gcage aufgeworfen, ob baö ßrbabene gelebrt werben
Hnne, unb bicjenigen ju wiberlegen gefucbt, weldjfe be*
baupteten, bag bi« bie natürliche gdbigfeit aüe« tbue,
bie Äimfl nic^t^, ja ba§ Unterrid^t biet mebr uerberbe
a» beförbere, 5ffiit JHed^t bemerft et aber bagegen, ha$
auc^ bei ber natürlichen 3[ntage bie Jtunfi bod^ feined»
weg§ überflüffig fei, benn fte gebe erft ©ic^er^eit t>ot
allen 2tue^fc^ weifungen unb 33erirrungen.
G^ i|l eine ril^tige Öemcrfung, baf nic^t jeber ©e^
banfe, ber etwaS ©rbabeneS unb ®rogeö jum ©cgenflanbc
bat, fc^jon barum ein erbabenev unb großer ©cbanfe fei,
fonbern nur bann, wenn er baä Grbabene unb ®rofc
alö folc^eä t>orffellt; benn ein folcijcr ®egen|tanb fann
auc^ fo tjorgefieüt werben, bag feine ®r6ge unb Erbaben»
beit ni^t bemcribar wirb* 35amit nun baö ßrbabrnc
unb @roge in ber £)arf}ellung alg folc^eS erfc^eine, ifl
erfoberlicb/ bag eS flar bemerfbar gemad^t werbe.
25er ®egenffanb foll unmittelbar aufgefaßt werben,
nicf)t aber burcb eine mübfame Berglieberun^ , weld^e Xm
flrengung forbert, ben Söerftanb oorjugiweife in St^ätig*
feie feßt, unb ben Sinbrui auf (SinbilbungSfraft unb
®efiibl jlort. Die ®r6|e bleibt bann immer @r*ßc,
aber fie i(l nic^t mebr eine aflbetif^e ®r6ge- S^iefc
wirb jerflirt burc^ furmlic^c Scutticbfeit in logifc^^H
@inne. 3)ie Sefc^reibung ber 2tlpen bei ®auf füre maifH
feinen df!betifct)en fiinbrurf, um welchen eö bcm SJaturfor^
fcber freiließ auäf nic^t ju tbun war, weil er genau bie
SRaage ber ®ebirge angibt Daburd^ wirb ba6 '^uffaffen
ber (Srenjen beö ®anjen unb feiner 2beile bcfirber^^
unb t$ vtxlkxt fic^ ber @cE^etn be^ Unenblic^en, wete^i^H
nur baS ®anje bewirft; al^ folc^eä mug eS bahe^H
üorpetlig gemac&t werben, über ber Scmerfmig ber ein-
jclnen Sbeile unb ber SemübunA fte jufammen ju faf^
fcn, verliert ftc^ Oer Sotnictnbrud, ber l^ier immer um
fo wirffamer ifl, je ^I6felict)er et erfolgt. 2Bie mit bef
®r6ge ber 2Cuabe|)nung , fo t?erb<itt e^ fic^ auct> mit be?
®r60e ber Äraft, wel^e jtifflnimengebaUcn werben muf,
um ibre ganje ©tdrfc auf einmal ^u ben?eifen* Q^ liegt
bierübcr alleö in ben ©orten, bie ©cbitlcr feinem gie^fo
in ben 9Jtunb legte: „3crflucfe bcn Bonner in ferne ein-
fad)cn®plben, unb bu wirfi Äinber bamit in Den ©cfelum*
mcT (tngen: fcffmelie fie Äwf^nimen in einen plii&licben
Scfjall, unb ber monarc^iftfee Saut wirb ben ewigen *|i)im*
mel bewegen/' — 2)ie 2tufmerffümfeit batf baber ni^C
auf bie !l!)eile ^in unb t)on bem ©anjen abgelenft wets
ben, unb barum tfi erfoberlicb, bag fo wenig ali_
möglich @tn,^etb£iten angebracht werben. „Sf
geräumige Ätrd^e, fagt SDiaap, worin man eine SKit
niebriger (äböre übet einanber, eine T)tdt tpoH fleii
©c^nißwerfe, üiele ®emdtt^e, tleine Xltdre unb bergleir
erblicfte, bdtte ni($tg öroße^/' 2tlle§, waS nlä^t bient,
bal ®an je anfcbaulicb ju machen, mup bat)er oermicbeni,
wenigllcn^ nic^t bfroorgeboben ircrben.
iueä biefeö fcbeint ficb nur auf ©aTJlellungen ber
Äunfle be6 Kaume^ ju be,;^iet)en, allein e» gilt aud) für
bie Äünffe, welche ba^ fubjeftio erhabene barfieUen, wcU
4eS aucb ein @rbabene§ ber Jtraft i% mag e§ rein intet^
leftuell ober etbifc^ fein. SBad aU folc^e^ ;\u fagen ifl,
baS mu^f um feine SBirfung nic^t ju oerfeblen, in fo
wenige SJorte al^ möglich eingef leibet fein, futj, gebtun*
gen, auf bie einfa^ffe SBeife au^gebrücft, benn ba« 6t*
babene unb ®roße bebarf, mt bie ec^te SBürbe, feinet
^tunf^ unb ®e^rdnge$* Songin fcf^on fanb e^ bei bct
ERHABEN
— 9 —
ERHARD
SRofatfd^en ^^ipfungSgefc^td^tc n)a()r6aft erl^aben, bafi
(Sott HUT fagt: es werbe 8id)t! — 66 worb «c^t. —
Set eotnetlle fagt bte SSertraute ber WltUa ju {()r:
Votre pays roui halt, Yotre öpoux est sans foi;
Dans iin ti grand reverf, que vous reste-t-il? — Moi!
9ltti btefeS: Moi! fagt SKebea. — 2(bet in biefem einjis
gcB SBottc liegt tbre ganje Sr^abeti^ett; unb ben Sinbrutf
bittt lebet 3ufa^ nur fdfinxScf^en f6nnen. Sad Sr^abne,
iDeUf^ei biertn liegt, ifi in biefer gebrdngten ^iirje uotU
!ommen !lar bemerkbar gemacbt, größere 2(u6f&brlicbteit,
3ergltebening, (Singeben in (Sinjelbeiten b<!tten ben (Sin^
bnicf (^erabgejtimmt. 9Ran prüfe nur in biefer SSejiebung
bie SRofaif^e ©cböpfungSgefcbicbte unb febe, ob ber nac^^
fi^lgcnbe Seric^t t)on bem @dEi6pfungSn>erfe benfelben
<Sinbntcf macbt, wie jener Xnfang, unb erwdge, worin
ha ®runb bieoon liegt. & b&rfte bier jualeicb ber Sad
eintreten, wo bie Srbabenbeit in Stube fldrrer wirft, atö
bie (Stbabenbeit in S3ewegung, alfo ber umgefebrte %aU,
wie er bei bem (Srbabenen bed ^atbetifdfien eintritt. ®ebr
ricbtig bat bitruber 9Raafi in ber Stbetorit bemerft:
,,etne Stube, bie bei brüdPenben Seiben tein ©ef&bl ber^
felben tnerfen Idgt, fann groß unb erbaben fein; aber
fte ifl nidftS dfibetifcb ©roßeö, benn fte jeigt und bie
Araft ntd^t, womit fte bem X>xudt, ber Saft wiberfiebt.
JDber, eö (ann eine große @tdr{e beö freien SßiUenS
baju gettfeen, eine 9){enge !(einer, bef(btt>erli(ber «^anb^
lungen xlihmn:t\imen unb babei audjubauem; aber dfibe^
ttf(b fffoß $ ^(^^ n<(&t. S)ie ©riße ifl bier in ju oie(e
bememore Sbeile getbeilt/'
68 gibt feine fcbdne Jtunfl, welcbe nidfit SRittel
bdtte, baS Srbabne barjufleaen, man müßte benn bie
f(jb6ne Qartenfunfi auönebmen; ed madfit aber einen Um
terfdbteb, ob eine folcbe £unfi ibren ©egenfianb gleic^jeitig
ober in ®uccefftpn barfleOt. 9{ur eine Jtunfl ber erflen
Xrt, bte unmittelbar baö ©anje {ur Xnfdfiauung bringt,
fami fogleicb ben XotaleinbrudF bewirten, bei ben anbem
i fann er nur mittelbar bewirft werben, weil erfi bei ber
SoOenbung M admdlig ©egebenen bie Sbee bert)ortreten
fann, bte in bem ©an^en jur 2)arfie(Iung gebrad()t wer^
ben foOte. S)a nun tn ibr nur ba$ Srbabne liegt, fo
tarnt awSf etft mit Ergreifung berfelben baS ^effibl
be8 Crbabnen entfieben. £a6 dinjelne muß nun aUer^
bhtgf mit ber 3bee ce$ ©anjen einjHmmen, aOetn bar^
aus folgt nid^t, baß jebed Stnulne auc^ an ftc^ erba^
ben fein foOe, unb am wenigjten burc^ fo fonjentrirte
XfiT}c wie in ben anaegebenen %&Utn, fo baß lauter ia^
foniSmen entfieben rennten. ®parfam unb an red^ter
eteOe gebraucbt wirb biefe Xüxit gewiß b^cbfl wirffam
fein; unentbebriicb aber ifl bie Xör}e, weld^e bei (Sin^
jel^ten nid^t Idnger toerwetit, ali wefentlic^ n6tbig ifl,
um tmäi Srgreifung ber Sbee in erbabene Stimmung
Mrfe^t }U werben. 6in SRittel ^ieju ifl aderbinga baS
9af^S, aOetn nid^t aDed |>atbetifd9e ifl erbaben, unb
man irrt, wenn man ben 2(udbru(f be$ flarfen, bis
1« Äepigfeit gefteigerten ÄffeftS baffir b^^t, obne m
bfbenfen, waS biefem lum ©runbe liegett muß, um. für
eibaben gtt gelten. Sie mit bem 9)atbet{f(^en, fo t>et^
X OacoO. b. O. ». it. Qtftt Gection. XXXVII.
f)Üt eS ftd^ aber aucb mit ben übrigen ©raben unb 9Ror
biftfajionen beS dfibetifcb Srbabenen. (H.)
ERHARD (Joh. Gottlieb), ^rofeffor ber aRebidn
gu Erfurt, war bafclbfl am 9. J5ec. 1751 geboren, flu«
birte auf bem et)angelif(ben ©^ranaffum unb feit 1768
auf ber UntDerfttdt feiner SSaterflabt ^btlofopbi^ unb SRe«
bicin, unb fe^te baS le^tere ©tubium feit 1771 in Sßtt^
Iin fort, wo er ficb t)ornebmIi(b, unter ÜRetfel unb fBaU
tn, ber TLnatomit befleißigte. 92a(b Erfurt jurficfgetebrt,
erbiclt er bafelbfl am 20. J)ec. 1775 (nad^ SSertbeibt*
gung feiner Snauguralbiffertation : De variis Sulphur
auratum Antimonii paraudi methodis ejusque asn)
bie mebidnifcbe Doctorwürbe, unb wibmete ftcb ber drjts
lidben ^rariS, feit 1781 aber gugleiib bem afabemifcben
8ebramte alS ?)rit)atbocent. 3n bethfelben Sabre teeret«
nigte er ficb mit feinen greunben, ben ?)rofefforen 2B. fi5.
SrommSborff unb planer, }ur unentgeltlicben S3eforgung
beS neu cingericbteten tlinif^en SnflitutS, welcbeS gletcb'
jeitig bi^ |)Pege ber franfen ©tabtarmen (für wel^e bie
©tabtarmencaffe nur bie Äoflen^ ber Xr jnei trug) unb bie
pxattxfd)t Silbung anqebenber Ärjte bejwedPte; unb fett«
bem blieb biefe *j(nflalt bie unDerdnberlidfifle {Begleiterin
unb angelegentlicbfle Aufgabe feineS ganjen ?ebenS. —
3m 3. 1785 würbe er al6 ^rofector bri bem anatomi«
fcben Sbeater ber Unit^erfttdt angefleOit, jebocb mit ber
JBeflimmung, jugleid^ bie ©tefle beS ptr fein 2fmt un«
tucbtig geworbenen ^rofefforS berXnatomie gu oertreten;
fobaß Don biefer Seit an ber gange anatomif(be Unterriebt
ibm adein oblag. 3m 3. 1789 warb er jum außer«
orbentlicben ^ro'feffor ernannt unb ibm babei baS Jfebr«
amt ber Anatomie (mit JBeibe^altung ber Functionen unb'
Smolumente eineS ^rofectorS) f6rmlicb fibertragen; bie
•^Öffnung, in bemfelben 3abre an ?)laner'8 ©teile alS
orbentlicber ^rofeffor (wogu er t)orgef(bIagen woi) in bie
gacultdt einjurücfen, warb ibm aber burtb *&ecfer'S 85e»
rufung t)ereitelt; erfl 1800 erlangte er bie S5ef6rbenmg
gum orbentlicben ?)rofeffor unb JTJfeffor ber mebicinifcben
Sacuirdt (gegen S{er)icbtleifhing auf ben biSber nodf ^e-
noffenen ?)rofectorgebalt), unb 1811 würbe er ©emor
feiner gacultdt. — ÄtS »ebrer war fein *^auptfacb, fo«
wol na(b innerer 9leigung alS burd^ dußeren S3eruf , bie
Anatomie, unb biefe war Dor ibmjn Erfurt nocb nie
mit folcber ©orgfalt unb ©runblidbfeit in ibrem gangen
Umfange, mit IBeriirfficbtigung ibter feineren Sweige,
unb gugiricb mit prattif^cber Senben^, befonberS aucb in
ibrer Vnwenbung auf bie (Sbirurgte, gelebrt unb gefibt
worben, wie eS bur(b ibn gefcbab. Sieben ber «na«
tomie lebrte er oon 3eit gu Seit aud^ anbere Sweige ber
*g)eiifunbe, befonberS ^bbflologie unb Chirurgia medica.
(5Wur t)orfibergebenb bötte er nacb ?)Iöner'S Sobe aujb
bie Sbemie übernommen, fo lange bis bieS 8ebrfa4, in
3. JB. SrommSborff, wieber mit einem eigenen «brer
befe^t war.) ©eit 1810 gab er, wegen üorgefcbrittenen
Tilttti unb gefcbwdcbter ©efunb^eit, bie Timtomit gang
.auf, unb 1bber(ieß bieS ^ac^ feinem (SoQegen Sbtiow,
wdbrenb er $b9fto(ogie, $atbo(ogie unb Xberapie f&r fFd^
bebielt; boc^ ^attt er f^on t>orber mebrmalS eingelnen
©tubirenben privatis^ime bett gangen GurfuS ber «^ftU
2
ERUAR0
— 10 —
ERHARD
funbc üorgetragen. (Sme tefonbete Stic^tung feinet ge*
meintifiöigfrt SBirfenä war fein äöcmuljen um eine iviffen^
fcftaftlicfce IBilbunfi bei: 2Bunbd^£c, beren fficb&rfniffc
tbm auö eigener ©rfabrung befönnt TOoren* (Sein Sia=
tft, (Scorg ^eint. Grbarb, war UntoetfitdtS * unb ©tabt^
e^tturguö, ein in feinem ^ac^e überaus gefc^irf rer SWann ;
öu4 einige feiner Scrwanbten gehörten bem ©tanbe bcr
Gi^irurgen an.) 2fuö eigenem Antriebe gab er bal>er ben
iebrtingen unb ©ebilfm ber erfurtifd^en ßl)irurc|cn oiele
Sab« !ang befonberc Sorlefungcn über Anatomie, 6t?tr-
iirgic unb anbere i^nen nüfelic^e 2l}eile bcr ^eilfunbe,
ol)ne bafür eine anbere äöelobnung ju erbalten, aU eine
ßntfc^dbigung an ^o[j für bie ^Jjeijung bcS 8ebrjimmcr§.
9)h*t glet^er Uncigennüfeigfeit roibmete er fic^ ber l*eitung
bc5 ninif(^cn SnilitutSy beffcn ©irection er 1789, na($
f)lancr'^ lobe, übernommen batte, unb oljne bie gc*
Tingfie JBcloljnung, mit iinermübticber S'reue mb Zu^^
bauer, unter oft^fe^ir fc^wierigen SBed}dltniffen^ bi^ 1817
Derroaltete. — 3u uerfc^iiebcnen BciUn war er jöucft im
ga*e ber SDIebictnalpoIijei gefc^dftig, »ei ber 1799
in Erfurt errichteten, aber m^ wenigen 3al?ren, in golgc
ber eingetretenen Sf egierung§t?erdnbcrung ^ wieber eingc^
gangenen ©anitdt^commiffton, bie fi(^ um äJcrbefferung
beS 9RfbicinaIwefen6, Ausrottung ber 9)fuf4crci unb ans
bcrer ?Wiöbrducfte, große SJerbienlle erwarb, war er einS
ber tbdtigflen ÜRitglieber; unb bei bem wd^)renb ber fran=
j6fifd)en^Dccupation im 3. 1807 erridbteten aÄebtcinals
coUegium würbe er fogleic^ jum erften üRitgttebe, unb bei
beffen neuer £)rganifatton im 3- 1810 jum J)irector er^
nannte bie Zuf]6fung be§ SRebidnalcoIlegiumd burd) bte
wtebetgefebrtc preußifcbe Slegierung im 3- 1814 entbanb
ibn biefeS 3fmtc§, iebod) ol?ne alle @ntfcl)dbigung. —
3um tWitgliebe ber faiferlic^en Jtfabemie ber S^aturforfc^cr
wuibe et 1790, in bie Tlfabemie ber SöilTcnfc^aften ju
Erfurt erfl 1H14 aufgenommen, — 5m 3- 1813 würbe
er jum JSecror ber Unioerptdt erwdMt, unb Verwaltete
biefeö %mt bi« jur Äufbebung berfelben im 9?ot>, 1816,
Äutj nor bicfer Äatajiropbe, am 8, 9IoD. 1816, el?rte
ibn nocb bie pbilofopbif^c gacuUdt burc^ Überreic^jung
ibreö Doctoibiplom^. — - 2>a er, wegen junebmenber
©c^wdd^e unb Ärdnftic^feit, nacft ben großen 'Änftrens
gungen, welche bie (Spibemie ber Saftre 1812—1814 ibn
gefopct batte, pc^ gcnitbigt fab, auc{> t>on ber drjtli^en
|)rariö t^ä^ allmdli^ jurürfjujieben, fo Ktlcbte er feine
legten ^ebcn^iabre m lliller 3urucfgeiogenbeit , unb parb
am 22. 5uli 1822. — Obgleid^ er in allen ^auifit' unb
ben meiflfen |)ilföwif|enfct)aften feineö ga(be§ bie grünb^
Utbfien Äenntniffe bcfa^ unb mit ber Literatur beffetben
bis sum fpdten Xbenb fetne6 gebend fortfc^ritt, fo bat
er felbj! bo^ bicfe Literatur nic^t mit größeren SBerfen be^^
reicberi ; benn ^lane biefer 2f rt, bie er fowol im Jf ac^e ber
Anatomie M bei 2berapie entworfen l)atte, unb bei beren
TfuSfübrung i^m eine reiche erfabrung ,^u (lütten gefom^
meti wdre, würben tbeil6 burd^ feine praftifc^cn ®efcbdfte,
fbetlS bur^ feine Ärdnflicbfett uereitett; e§ finb bal)er nur
ndnercSc^jriffen tjon ihm erfc^ienen, bie aber jum Übnl \t^t
wertbgoüe Beobachtungen entbalten ♦). (H. A. Erhard,)
^^•) :Di« b«bet«tcnb|tett ^frfclben ftnbr i) B« fsTolimtario «t
ERHARD (Christian Daniel), ajicfer au^gejrid
nete fdcftfifctjc 3uri(l warb am Ö. gebr. 1759 ju 2>rd
ben geboren, wo fein SJater atö vfjofjuwclier lebte. ®t
SRutter war bie lod^ter bcS |)ofmcc&anifu^ unb 9Jtötl
matttcr§ ?>eter ^6fe, welcher ftc^ namentlic^j burcft
erpnbung einer eigenen ©attung großer parabolifct
S5rennfpieget befannt machte. ©tet§ fpra^ 6. mit ber
banfbarpen Siirctjrung üon bem 2t)un unb SBJefen feiner
SRutter, unb erfannte c8 laut unb freubig an, bag grabe
burd^ fie ferne geiftige Äuöbilbung febr wefentlic^ fet fx^
förbert worben. 2)en erflen Unterricht empfing er oa
bem fpdterbin alö Selirer ber SKorat unb Oef^ic^te a
ber iRitterafabemie ju Dreöbcn angejlellten ?)rofeflfor 2Be
fer, welcher fieben Sa^re lang mit größter" Streue 1
wiffenfcftaftlicbe SBilbung ert)arb'ö leitete, bii berfelbe
feinem 18. Safere bie Ürtii>erfitdt ^u SeipAig bejog.
2)ie biätjcrige innige S>erbinbun3 ^^wif^en ?ebrcr ut
36gling fegte fi0 burcb einen Sricfwed^fel fort, ber swifd^cj
beiben bis ju bem Sobe be^ (Srflerrt im 3. 1781 um'
terbrocben gefüfjrt würbe, dtbarb felbfl bat |let^ t
giugen biefer fc^riftlic^en Unterhaltungen für bie weite
3tu^bilbung feineö ©eifieö febr ^oc^ angefdjjlagen* 3
wiffenfdbaftlic^er OTücffi^t würbe ©rbarb dcUcidbt nid
ber fo flare, felbjldnbige 2>enfer geworben feii
aB welchen er fpdterbin in jeber Schiebung ffc^ jeig^
wenn nidfet SBJelfer burc6 einbringlicbe SBeurtfjeilung t?ö
beffen Sugenboerfudjen biefen ^nm SBorwdrt^t^reben un
©elbflbenfen unabldffig aufgemuntert unb auf bie |)auplj
geft<^t^punfte bingewicfen ])ku, mn welchen au^ eineö
wabrihaft anerfennunfl5wert(;en 3icle entgegengearbeitet wer*
ben mü(Te*
3n SJcipjig fanb ßrbarb auf er 6dfar, weld^em er 19011
ffielfer befonberS empfol)len war, auc^ anbere wütbige
SWdnner, bie ibn bei (Sinric^tung feiner afaberaifi^en
©tubten mit fRati^ unb 2()at unterjlüeten, unb ibm be=
fonber^ bie SBidjtigfeit ber Borbereitungö ^ unb ^^ilfö^wif*
fenfc^aften für fein funftige^, juriffifc^e^ fflerufe^fad) na^*
brüdflirf» an bai *^erj legten. 3?flmenttidb erwarben frdft
S36bme, ßlobiuS, Cef, yiatner unb 2ßcn(f biefee SJer^
oontinuo lodi ilUnrldio peculiarem ob rt(]»aiD notabilii ( Erf.
J790, 4. ['Btin 'ä!^XtimpxQ^x<imm M ^rof. ter ^Tnatcmte^l) 9
DUft. »ist. prsetcrnaturalcro et raram ob«üpatloni» nUi chuimi«!
et imie pendenlcm tympaniam, (Erf. 1790. 4. [^tc : 'i»
pot^ctogif(!^cii agccbaitungcn, mlÖft t\t\tn htibtn ed i
dJrynbe liefen, Vat fr auc^ tit ben Nov. Act. Acad, Na^, * unüs.
T. VüF. btUmt ^anaä^L]) S) Di*«, »iit, observatione* diiiicÄ»,
quarum cipe Kltirum Zinct vircÄ in morbis asthaiatici* examiiiati-
tiir. (Erf. 1791. 4.) 4) Proipectu» Febnuiti per aniiuiu 1789
Krfordiac regnoiitium. (Erf. 1792. 4.) 5) Pwi, df damno ei
tiimia hominum ad loctuin aegri frequentia. (Ert 1792. 4.) 6)
DU«, de Secrctione lotii «nica et safTiciente. (Krf, 1799. 4*)
((Stehen hiti unter anborn t>on Zbilcm behauptete ^ Inno^^mt gebet»
mec IScfCi wti^c bm Unn unmtttetbat aui htm ^armfanat in
Ut UrinMaft führen foUfcn.) — Sine oon tjm mitkjcrtjfiite anato»
wtftb '- pat^otr^tfdjt ©eobödjtung tjat 4>ecfer fcCnim Äiiffa^: ütct
ba« frfjrocre 3afcnfn bcr Minbn (im SRagaifn för bw paiborcgffibf
3fnatomte mb ^J^ijjtöUsgte. 1* *&,)i etnpcrletbt, — ffion ben, wi^<
renfc frineö ^fectorat^ unter feinem ^Jarnen erf(^tenenen # ^rö^tam*
men finb bit für 1813, 1814 unb 1816, bie Uniöerfitdtöbibliotbtf
unb bit ®eftttd;te bcr Uniücrftidt brtrcffenb, wn mit, bfil für
1815 Dem ¥rcf. «Brin0drtner ^cfcbricben.
ERHARD
— 11 —
ERHARD
ikft$ tan m^n: SBdnner, beten eiflentt>iimli(tifeit nac^fl^
Um 90t fr^t bajti diente, i^m jene Sorliebc für mtt}xt
fr^t i?f rfc^icbf rtörtige gdc^cr bei a ü jj c m e i n e n ? i t c t a =
tur betjubrmqm, hit \l)m fpdtert)m bei feinen (i(6 fo
jpifaC^ geflalicnbcn literarifc^cn Arbeiten auf baö löcjic
^ tlatten tarn. Über bie einjetnen Sf?ci!e ber ^^iIofopl)ic
Ijjttf er ßifar unb 5>Iöt«fr; beibc aB ?^^ilofopben fc^r
t^erfit^icben , unb boc^ auf flleid^c SHJcifc geeignet, ibrc
etjülei ium Selbftbenfen ju tJeranlaffen. — 23er <Jltere
(SEfl^bhi^ untf dd fubtten ibn m ha^ n?ic^ttgc @ebiet ber
Kuti^iti @pracbe unb BiCeratur ein; ba§ clarftfdbc ^tlter-
rbiim aber, u^m ^o!)cr SBertb tbm fd^on burc^ SQBct
Irr'd trefflichen Unterndjt beutlic^ gcmacbf njorben, trat
ilbni bitrd) bie treue ^(nlcitung beä ocrbienjItJoUen 9?ef j
m ungetrübter ÄlartKit ießt fo nalje t>or t>a^ geilttc^c
Tiii$t, baß er ben x>m bortljer |h5mcnbcn ^rfcnntni^^
^ucÜcit flet^ tJ0r,^U9^n?eife jugetban blieb. 35er Sabrc
long fortgefe^tc ffieTucfe uon ffiei^cn^ ?)rit>öt; Übungen
in ber lateinif^cn ©prac^c führte ibn immer tiefer in
bie mnerjlcn ®runblel)rcn ber ^^jitologte ctn^ unb je
befiimmter er fic^ auf bicfem SJegc babon u&erjeugte,
ba^ grunblic^e ©prac^fenntnif ber grofe ^auptfc^Iüfjel
ju aller &tU}^tfamUit fet, bcfio roentger tjcrfdumte er
aucft ba§ ©tubium ber neueren frembcn Sprachen;
iiitftt nur benu^te er bie 3eit ber Unitjerfttdtöfericn baju^
ben fcfcon [ruber in 25reSben bur^ 2CnbrcoIt crfjaltenen
Untertte^t in ber italienifc^en ©prac^c foitjufe^en^ fon^
bern lieg ficfe aui^ burc^ ^ukr, ^empet unb Siogter
ndbcr mit ben Sigentfjümlic^feiten ber franjofifcbcn unb
englifcben Sprache vertraut machen, unb legte bamal«
fd^on ben ®runb ju einer gertigfeit in ber |)anbbabung
biefer Sbiome, w?elc^e ibm fpdter al§ überfcfeer be6 ©iu*
Üani, Älgernon ©ibneij unb ^ofluret, fon?ie ber 9?apo?
leonifcöen ©efe^büc^er gar fe^jr ju ftatten fam,
*^tte er ficb aber öuf biefe Art ben ^auptgugang
jur regten ©elehrfamfeit eröffnet, fo wanbte er pd^ nun
Qu4 b^ß» Stubtum ber ©efd^ic^te mit rcg|iem Sifer ju.
Seine t^oräugticöften gübrer auf biefem SBege, ä86bme,
SBentf unb *&ilfc&er^ waren lieber gang gefd^iaffen, iljm
bal wabre Siel bafür im regten Sichte ju jeigcn, 2)urc^
BJbnte'ö torleud)tenbe6 ffleifpiel lernte er gebiegneS
ßueüettjiubium ebenfo fcbdgcn; n?ie tattuoHe SSearbei^
timg beS gefammelten SWatcrialö; lernte einfeben, baß
jn?ar jund^fi 2Crbeitfamteit ba jU gebore, um be^ iiber-
teicftf n <5stoffe^ ber ©efd^iic^te mfiglicbl^ *&^^^ W «werben, baß
übet bie fo gerponnenen Sfefultate bann auc!b einer fdiar^
\m Ärittf JU unterwerfen feien, wenn anberö bem bi^
imfdifn SBiffen ein praftifc^er, für ha^ Seben ber ®es
jenwart tricfttiger Sffiertl) ^ugefprod^cn werben fotlc: mit
einem 2Borte,"baß ber *&illorifer nic^t bloa gelefcrt unb
Jenntnigreicb, fonbern audj gcfinnungävoU fein muffe,
Kbcn erftcn $reiS in feiner 3Bil]enf^aft mit JRedit ju
Itm* Bon Scnef lernte er bie Äunfl, entgegen-
nbc I^iflorif^e S^cta mit unparteHft^er 9{ube abju>
H^tif unb fic^ butcib eine große üßenge Iieterogcnen
teffd ö^ne äag/tt binburdjjuarbeiten ; in ^ilfc^er"^ aber
iBf ftd^ ibm ein lebenbigeS Silb opnberjiger ^rei^
«Atl^lafctt bar.
Zutb öuf ben ©ebieten ber Ste^t^wiffenf^aft fianben
8ebrer, bie tbn febr firberten, 6r war noc^ fo glüdtic^, beo
mit Siedet berübmteficn ber bamatigen (eipAtger 3uti(len,
Äarl Serbinanb ^ommel, alä gcillrei4£n 2cbrer im ®c«
biete be§ eriminatj unb Äird^enredbtö J)or jtdb ju fcbcn:
einen 9Jlann, beffen entfcbiebculTcr 23orjug in berScbdrfe
feiner Urtbeiläfraft unb in bem ff^crn Safte für gleid^
treffenbe äBebanblung praftifc^cr, wie tbeorctifdber ©egen»
pdnbe ber 3un^prubenj fi0 au^fprod^^ unb beffen hb^
baftigfeit au($ noc(» im l)&beren 2£lter jeben geiflig nic^t
gan;% oernacbldffigten Bubßrer an fein ®ebiet ju feffeln
tperfianb, 25er gei^ftige ©influß eineö fo((bcn 8ebrer6 auf
einen folc^en ©d^uler mußte bcbeutenb fein, ©ebr nüft^
tic^' beim ©tubium ber übrigen ^dc^er ber SurtSprubenj
würben ibm ber ebenfo originelle, al0 grunbgetebttc
©ammct im ^^ilü auf baö römifcbc Siecht, ,SRau rücf;
fid^tlic^ ber ^anberten, ©egcr im äöe^ug auf ta^ tmU
fdje f)rii?atrec^t, ©inert binficftttic^ ber ^roceßwiffenfc^aft,
unb SoUcj im Setreff ber SReferirfunfi* 2!)ie geri^tlicje
31r5nfiwi)|cnfc^aft, fo wicf^tig für ben fünfttgcn"(5rimina*
liffen, erläuterte ibm ©rnft v^tatner, mit bem er in üieU
fäd)€r @eiile^t?erwanbtf(^aft fianb, wdbrenb beffen dlte^
rcr Sruber, gricbric^ ^Platner, ai^ eleganter Surift ebenfo
au^gejeiclnet, wie ber ju fr üb t)erj!orbene Soljann Äugufl
iBaä), noc^ ju 6rt)arb'$ jurijlifci^cn gebrem geborte.
liberbieS brachte ibtn ber tjertraute Umgong mit feinem
engüerbunbenen trejf litten greunbe, bem nad^beng^n ^^^
fetor D. e, 35. ®, ^cbenflvcit, febr tJtcle auc^ für ben
Sutillen tnterepnte mcbicinifdje Äenntniffe nabe,
SßuTbe ibm auf biefe Art bur(^ fein Sebrerperfonal
ötterfcttg ein fo rcic^eS gelb ber ©rfenntniß aufgefdjlojjcn,
baß fein üielbegabter Icbbafter Seift ba^ ©treben nac^ einer
b6d)ft umfaffenben 2)urc^bttbung ganj natürlicb fnben
mußte^ fo trug in anberer SBe^iebung au($ ber ndberc SBer-
febr mit mebren au^ge^^eiAneten afabemtfd^en grcunben we-
fentlii^ ba;;u bei, ibn einem folc^en 3iel entgegen ju fübren.
Sünger, SKeißner, ^cibenrei«^ unb *^uber waren feine
©tubiengenülJen , unb eö fonnte nic^t febicn, ^a^ bft
ndbere Umgang mit biefen greunben auf jene tielfei-
tige ©eifie^bilbung einwir!tc, bie ibm nac^^er Dor*
jug^weife SRubm unb Anerkennung erwarb.
9Jocb bfltte ßrbarb fein afabemifc^eS Äriennium
nit^t ganj üoHcnbet, al5 er fc^on (am 10, Set. 1780)
unter ^ommel'^^ SBorfi^ feine großtcntbeilö bifiorifc^e 2(b-
banblung De Vicariatu Saxonico tcrtbeibigte, biermjt
aber ber bamaltgen Einrichtung jufolge, fid^ gefefemd.-
ßig t>tn 2Beg baju babnte, fünftig einmal auf ba^ 2(ffef*
forat in ber Suri|tenfacultdt alö 2)icafterium Jfnfprui
macben ju ffnnen; we^balb er auc^ im 9Rai 1781 ha^
jurtltifc^e ©ramen pro Baecalaureatu bei berfelben ga«
cultdt bflrauf folgen Ik^. Snbeffen batte er bei ber lebböf^
ten JBefc^dftigung mit ben mancherlei, an fein Sbemo
angrenjcnben jlaatg= unb oolferrecbtlic^en 5Katerien, auf
eine funftige biplomatifcbe ßaufbabn für fi<^ gebacbt, unb
er ging im grübiobre 1781 wirFlic^ mit bem ?)lane nacf>
2>re^bcn jurücf, ficb biefen Seben^weg ju ero^nen; unb
bie ndtjerc Serbinbung, in welcfei er bier mit bem ba-*
maltgen gebcimen JITeferenbar unb fpdteren Äanäler, von
ERliAIU)
— 12 —
ERIL4RD
ffiuvghbOYff ixatf toat ntd^t ungteigtirt, btc SIealtfation
feitet ^lanfS ju bcfirbern; öUein bie beibeti üRintflcr,
ton Sutfcbmibt unb üon 2Burmb, benen fein aufflrebentfc^
Zaknt nicfti unbcfannt geblieben, waren überjeugt, bag
bcflen iJebI;ofttiifeit unb üielfeitiqc iSBilbung bei t^er c^ta-
brmifc^en Sfaufbabn einen tpcit freieren, bebaglic^crcn
©Ipiclraum fmben n>erbf, M auf bem crtflbe^irenjten
Serrain eincö ®efanbtf(^>aftöfecretariat$^ al^ bem ^oc^flen
biplomatifcbcn Siele, roelc^cä bamaU in ©ac^fen üon
einem 9lidötabe%n erflrebt werben fünnte; we^balb
ibr gemeinfamer 9Jatb babi« ^i^g, ba^ ©rbarb fofort bic
o!abemifcftc taufbabn in ßeip^ig betreten möge, ©er
SJatb war 8"^ «nb Srljarb befag fc^on bamalö @elbjl^
tenntntß genu^, bice n?al)ri\uncl)men : er ging im gc*
bruar 1782 wiebcr nacb t*eipäig, promowte unb biSpus
tirte binnen bret SBocben fowel bei ber pbiIofi>pt)if(^cn,
atg bei ber iurijlifd^en SacuUdt, unb trat bereite im
SRai al§ ?)rioatbocent ber KecfctSwiffenfcftaft auf. 3)aS
fin,^ige Scbenfen bei ber 2Babt biefec Saufbabn war bie
geringe, barin liegenbc ©icberbeit für feine Subfiftenj:
allein ta er wenige ^}7?onate nac^ feiner S>octOTbi^putati0n
nii^t nur bie 2(brn>(atur beim Dberbofgeric^jt unb 6on-
ftflotium crbielt, fonbern aud^ bie iuri(iif4e ?)rari5 beS
al6 ^ofratb nact» ©reiben berufenen bamaligen Vbtu
Ijofgeric^t^abüocatcn Ü. IBiebermann — be^ fpateren ©e*
beimen Sinan.^birector^ unb Sfeicb^freiberm — jur fer?
neren iöefotgung übernal)m, fo warb auc^ biefer ©tein
leS XnftogeS beftitigt.
ein nocf) weit b6berer Sortfjeil aber ging fiir du
barb m^ biefer ©teßung infofern betuor, al@ bie ba^
burc^ bfbingte fottbauernbe praftifc^sjuri|iifc^e SBirfs
famfcit bem tbeorerifc^j-iuriflifd^en SDlaterial, wet-
cbe^ er al§ afabemift^er Docent im 3nterc|Te feiner 3u*
biirer auf ba^ Äatbeber brachte, mebt al6 einen b6c^jl
wi(ibtigen giüfepunft (\ab, imt> fo bie gefammte Ocltung
feiner wiffenfcbiiftlic^f»! SUortra^e bcbeutenb i>erf!drhe. 3)a
nun auf ber anbern ^eite bie wiffcnfctafttic^e Surcbar^
beitung metjrcr juriflifctjen ©i^tiplinen für bie ©eburfs
niffe beö afabemif(^en gebrfacfeS wieber in feine pralti^
fdbe Übitigfeit eine fofort bemerfbare innere ©rünbücftfcit
krachte, fo würbe baburc^ jwifdben biefen bciben ^aupt*
fdtbcrn feinet IBeruf^ bie treffli^fle 2Be*feIwtrtung
begrünbet, unb ebenbaburcft bic Öefammtbeit feiner itu
jungen allmdlig jener SJoUfommenbeit entgegengefubrt,
weldbe ficb auf bem *^6benpunfte feinet Cebenö fo unlcug»
bar barin au§fpra(^* ©eine im 3- 1783 erfolgenbc Cr-
nennung j^um üBpijlfeer be6 bamaligen Canbgeric^t^ bet
9liebcrlaufitt unb bie 1787 il)m ertbeilte auperorbentUc^c
9)rofeffur ber JÄecbte waren ganj geeignet, bie Icbenbigc
gutforge ^rbarb'S für bic wurbige Ausfüllung jene^ bop^
j>elten SBirfungSfreife^ nocb mci)r ju erbftbcn; unb fo
war e^ benn febr natürlich, ta$ fo ausgezeichnetem SU
fer auc^ balb wettere dugere Änerfennung nachfolgte,
©rbarb würbe nitftt nur 1792 orbentlicbcr ?)rofc(por ber
Siechte unb ^iTeffor ber SuriffenfacuUdt , fonbern auc^
fürs nad)bfr (1794) Seifiger beim ßbetbcfgericbt; unb
bie auf alle gorlfc^titte ber Oefefeaebung im XuSlanbc
fortwdbrcnb t}idf^ aufmerffame tufftf<$e 9iegierung ernannte
1^
ibtt unter (Scbattcrtbeilung im 3* 1805 }^nm corrcfl|)0]
birenben SKitgliebe ber faiferlicben @efe(^commiffion
^Peter^burg* Übetbaupt aber fikg aucb im 2fuSlanl
6rbarb*S 3fuf, namenllidj in Schiebung auf ©efe^gcburtj
immer bober«^ 6r i^attt ja aud) fcbt jeitig fc^on ben ii
nern unb dugern ©ntwidelung^gang t^ct italienifd^i
englifc^cn unb franäöftfcbrn ®efcbgctmng unb Äec^ti
lebrfamfeit ÄU einem befonbcrn Stubium gemac^t^ u
feit 1791 bitrin fafi mebr gcleiftet, alö irgenb rin anbetet
bamaliger teut|'<^et Suriji/ Zutb mußte" feine fletc 2tuf*
mcrffamfcit auf frembeö Stecht bei feinen 3eirgenoffen um
fo grigern ßinbrucf macben, ba er einerfeirö burc^au^
fein blinber Scwunberer auöldnbifc^er legiMatioer )t€U
jlungen war, fonbern ojfen gcflanb, wai Um wcnigi '
paffenb baran erfebicn, ant^ierfeit^ aber auc^ feine ®el
penbeit t>crfdumte, über trefflicfee tcutfcbc IMflungen
m biefem (Sebietc ficb mit ebenfo v>iet Inerfcnnung au^^
jufpretben, ja, mitunter auc^ bic SL^orjuge biefer ein*
beimifcfcen ^robucte oor ben fremben beutlicft in ta^
gic^t iu fc^cn.
9ia4ibem er im 3. 1^09 ju i^olge ber bamali{|<
neuen Einrichtungen bti ber Unioer(itat, bic gleidj^jei^
gcfliftete orbentlic^e ^rofeffur beä 6riminalrec!btö etbolti
batte, warb er balb barauf jum Sbrenmitgliebe bet Ui
*)erfitdt gu SBilna ernannt, unb wenn ibn bi^rburc^ abi
mala baö Äu^lanb ebrte, fo fc^loß fid^ Ijinan febr bal
eine nod> bebeutfamcrc Ttnerfennung feiner SÜerbienffe
eignen SSaterlanbe, inbem er im 3. 1810 bur^ ein
fonbcreS JJfefcript i?on bem tpcrewigten lonigc S^iebrti
Xugufl Pon Sac^fen, ben ef)rcni^oaen Auftrag erbielt,
ncn Entwurf ju einem neuen 6riminalgcfeb6u(^c für
^6nigrei(^ ©ac^fen aufzuarbeiten, iieiber aber üb
lebte er biefen Beweis ber richtigen fflertbfcbd^ung feti
0ei|leö t?on Seiten beö 2>atertanbe§ nur t'urje 3<
benn fc^on am 17. gebr. 1813 enbigte ein 9?crt^cnfc6l(
fein Sebcn, nadjbem er nur wenige S'age franf gewefi
2>af bie trüben polittfcften SBerbdltniffe jener 3cit wefei
lic^ JU feinem 2obe beigetragen, barubcr betrfcbt unti
benen, wctcbe il)m in bet kt^tm 3eit feine6 Crben^ perf6nli<
nal)e gejlanten, nur eine Stimme. 9)tocbte auii) wr
lic^ um bicfe 3eit bie butd) geiftige 2tn(irfngungen allet^
Zxt allmdlig bfrbeigefübrte Erfcböpfung feiner Ä6rp< ~
frdfte ficb unleugbar geltenb machen: ebne bic gleid^^eittj
(Sin wirf ung ber bangen, politifcben Sage^oerbdlmiffe w^
er bod) oielieicbt fernen greunben utib ber aBijfenfi"
nodb langer erbalten geblieben, SrcitidS> aber würbe bi
oon ber STOebrsabl feiner greunbe barum nidjt fo wabtj
nommcn, weil fein reicbbegabter ®eif} aucb bie g^bi
befag, mit bet lebenbigflen ©nergie über ben erfti
Äirper ju berrfcbcn, unb weil pgleicb feine t?olIL_^
.^umanitdt, wie fein feined ©cfübi ibn ftetö bcflimmti
feinen gefcUfc^aftlid{>en üreie burtft Itübfinn ju t>erjiii
men, fonbern t?ielmebr in befler %xt ju beffen ©rbeti
rung beij^utragen. 9tur ganj tjcrtrauten Sfreunben geg^
über gab er eä juweilen au^brürflicft funb, wie wei
©efallen fein freier ®eifi m bem politifcben Srucf c bei"
@egenwart finben f6nne; aber bann waren auc^ grabe
bie$ gewt^tooUe Xnf lange aud feiner tiefflen ©tele, bic
BRHARD
13 —
BRHABO
It ergretfenb totrfen mußten. Gtnen fcl^r bejetc^nfn^
itU^ bierju geben unter anbem eintc^e 93erfe avi$ et-
HHttfdfien 9Tebe, welche er, atö !Dtetfier oom ®tub(
[rcimaurerloge jur 9){iner))a in itifm, am ^of^am
je 1807 \)\M, unb n)0 er bte für jebed teutfcbe
faß unertrdgltcben polttifcben unb fodalen ^af)ilU
bed 2aaeä mit großer Sßabrbeit dfiarafteriftrte, in^
er bte SBorte ein^ie^en lieg:
®fem ^crrf^t tntt harter gauft
9?o^e SBtUhtr/ wilM Streben;
^(et^ bem ©c^tffletn toantt hai Mtn,
SEBenn ber €{turm ber !D{orbfu(^t bcauft.
9tit^tnht4 nttdenbg gilt bte SBa^r^ett;
^{trgenbdf ntrdenbd.gtlt hai Stecht;
eifxoatiai 9^&(^ten weidet bte j^lartiett,
Unb ber iDenfer fd^weigt a(« ^ne^t!
Unb ber 91 u ^ m f u (^ t 3aubereien ,
Unb bcr..&^bfucl^t rege ®ter,
Unb ber 2(mter ^entnerbörben ,
Unb ber ^önfeC falf^er SOBörben,
Unb M SRanged eitle 3ter/
2:6bten, toai im 4>er$en lebte;
Srennen; toai bie ©otr^eit xoihtt,
ZilQtn au« ber 3Äenfd)beit ©pur.
Tiüt Sarben {tnb Derbtid^en^
TCQeö ifi t>om ®Ui« gewichen;
Unb eö blutet bie 9latur*).
Sfiefe« ®efübl, ecbte ^umamt&t, »abre ^erien§güte,
e Uneiflennu^igfeit, lebbafter eifer für aüa ®uU,
:t unb ®cb6ne bilbeten bie ^auptjüge feine« Sb«»
«. ebenbedbalb mußte er balb ber eiebltng Züa
m, mit benen er in ndljere gefellige S3er&brung fam;
ic rei(bere 3Rittel ibm bie SSielfeitipfeit feineö ®eijleö
if ^anb gab, ficb aB ben 2Rittelpunft unb beroor«
bcn «eitfiern jebeS gebilbeten gefeUfdSiafilicben SSerei*
(tt jeigen, beffen |)altuna ibm wabrbaft jufagte,
bonfbarer würbe e« naturli^ anerfannt, baß er
nur mit ber größten S3efd&eibenbeit unb Urbanitdt
m ®ebrau(b machte, unb einen aanj eigenen, feinen
baf&r entwicfette, jebem ®efettf(|aftömitgliebe m6gj
freie löewegung §um JBejlen beö ®anjen ju ftdSiem,
fcbr oft nur bie jweite ober britte JRoUe ba ju
lebnten, wo ibnr ber einflimmige SBunfcb feiner
ibc fcbon bie erfle juerfannt b^tte. Zntfy bie t)on
fclbjl »dbtenb einer jiemlid&en Steibe t>on 3abren
ffiinterbalbjabr binburcb fonntdglidSi t)eranftalteten
itcirfel für gefettigeS SSergnügen unb literarifdje Un^
Itung bilbeten ben SSereinigungöpunft ber feinjlen
If^ft \>on Seipjig , obne baß t>on feiner ©eite nur
eringjle Cjlentation unb ©elbflgefdlligfeit babei l^er^
at SBenn babei feine beitere, »i^ige Saune ganj
liebt ben ftcberflen 2(nbaltepunft ffir ba$ gefeOtge
nfigen gewdbrte, fo uermocbten felbji bie nicbt feiten
entf^lupfenben fati^rifdfien 2(udbrö(be ba$ ®ef&bl ber
itctnen ^reube nid^t burc^ bittere 9{ac^empftnbung
5ren; bie Serfibtung blieb immer fein genug, um
ben ®etroffenen öerjeiblicb ju erfd^einen; unb jwar
'o mebr, ba fte fofort bemerfen mußten, eS t)er{lebc
) IBergt. @^r. ^. Gr^arb*« 9la4gela|fene ©ebi^te, b^<
IßUn eon D. gtieberict. ((Sera 1823.) e. 67.
ftd^ tbr fcberibofter ®egner aucb febv fiut barauf , geg^
ibn gericbtetc ©atpre mit bitterer SRtene in (Sm))fang
3U nebmen.
@pracb nun aber ber beitere, leben^lufüge SRamt bei
anberer ®elegenbeit oon ernfien £)ingen, fo machte
bann bie eigentbümlicbe SBärbe unb Snnigfeit feinet S3or$
tragd, bie ungefucbte Sinfacbbeit ber a6arflel(ung, bie
TlÜtB, roa^ er fagte, al$ t)on felbfl ftcb barbietenb er^
fcbeinen ließ, um fo größeren SinbrudF, unb ieber ba«
burcb fo bereitn)iaig t)on Srbarb beförberte rfibmlicbe
Snbjtoetf gewann fomit ringsum boppelt an Sßertb unb
6inbru(f. 92amentlicb gilt bieö t>on fetner maurerifc^en
SBirffamfeit.
@eit bem erfien 93egtnn feinet S)ocentenIebend btö
2U feinem Sobe noar Srbarb ßetS ein febr tbdtiaer Sebrer,
unb f)at nicbt nur aber juriflifcbe ^ropdbeutif unb Sn^
cioflopdbie, Slaturrecbt unb jjraftifcbe« SSölferredJt, pxah
tifcbeS ®efanbtfdEiaft$recbt, allgemeine^ unb fdd^fifc^eS
@taat6red6t, teutfdfied unb fdcbftfdfie^ Sriminalrecbt unb
Sriminalproceß unb 9{eferirfun{l, fowie Aber romifc^
StecbtSgefcbic^te unb 3nfiitutionen, fonbem t>on Seit ju
Seit, namentlicb fräberbtn, audfi Aber fdcbftfc^e^ 9>rtt>atre^t
unb beffen ©efd^icbte, über teutfcbe 9{e(bt§gef^i(bte unb
teutfdfied @taatSre(iit, über bie 9{e(btdaltertbumer, Aber
teutfcbe 9{ei(^daefd^i(bte, über ba$ 2(beld', S>oxfi unb
Sauemrecbt, über bie «^ermeneuti! beS römifc^en SHtä^t^
unb Aber bie aHoemeine ^olitif, ia fogar aber Giotlpro-
ceß, {anonifcbe^ Stedfit unb Sebnrecbt, unb, t>ermöge feiner
SRitgliebfcbaft^ in ber pbilofopbifc^en gacultdt, aud^ fiber
praftifcbe ^bilofopbie unb aber teutfcben ®t9l Sortrdge
gebalten. 6inen ®egenfianb, Aber weldfien er nodbrenb
ber legten jebn 3abre feineö Sebend bie aUerbefud^teflen
JBortrdge bi^lt — bie Sbeorie ber ©efefegebung — böttc
er ab ftd^tltc^ erfl fo fpdt in ben Greift feiner Sorlefuns
gen gejogen, noeil ibm Züa haxan lag, t>orber bad
nötbige praftifc^e SRateriale ba}u ganj ju feiner ^eifügen
2)igpofttion ju bringen, load ibm aud^ wirflic^ mtt glan«
jenbem Srfolpe gelang.
SßaS feinen m&nblicben SBortrag anlangt, fo muß
man bi^tbei fein erfled auftreten genau t)on ber fpd^
tern Seit unterfd^eiben. 6d mag lool noabr fein, baß
2(nfangg fein SSortra^ tttoai beclamatorifd() unb gefucbt
erfd^ien; biefe Sigenbett finbet ftcb beinabe an jebem 2)o$
centen t)on mebr atö gewöbnlicben Anlagen, ber fo jung
loie (Srbarb, baS ^atbeber befieigt: benn ba er nocb
nidbt @toff ^enug bereit b^^ben (ann, um bie§ bloö burcb
bie 9tcubett ber ©egenfidnbe feinet SSortragg ju
bewirf en, liegt ibm in ber a;b<^t nid^tS ndber, al8 mit
aaem (Sifer eine dltn^tit ber (Sinfletbung bcffelben
ju erfheben, bei »elcber e« in bie fem Älter rein uns
möglidb fdOft, gefucbte, unnatürlicbe SBenbungetr gam ju
t)ermeiben. Tiüm je fd()drfer bei (Srbarb bie Urtbeiterraft
loar, beflo weniger fonnte i^ felbfi bad Seblerbafte biefeS
SSerfabreng lange t)erborgen bleiben; unb je mebr er t>on
Sag itt S^age |)err Aber feinen @toff loarb, befio emft«
lid^er backte er barauf, biefe jwar leud^tenben, aber
nidS[t todrmenben meteora oratioDis ju befeitigen. S)aß
e6 it)m gelang, bat>on gab ber, nic^t bloö tdgUc^ junef^
ERHARD
— 14 —
ERHARD
nunic, fonbem audf mit Xufmetffamfeit t^m treu blri^
btnht JCrei^ feiner dfatemifc^cn 3u^&tct einen t»on ©c^
meflct ju ©emcflet jTd& felbft tjerjldrfenben ffiewct«.
aBa0 ober ganj befonber^ baju beitrugt ibn ben
richtigen 2on für ben afabcmifc^cn Söotttö^ flctö finben
JU laffen, war bic butc^ t>ictfac^fn gefeHigen Uraganjj
augerorbenritc^ bei ifjm gefc^drfte STOenfc^jenfemitni^, mit
TOeldjer er fd^on naä^ hcn erften SBoc^en be§ ©emefler^
bie pfpcftalogifc^e (JigcntljLtmlid&feit ber SWeferjö^l feiner
iebe^maligen 3uf?6rer gleii^föm iliH für fic^ beraub }U
fiiblen »eraio(ftte: womä^ eö feinem GJenie bann im fiJ
leichter ftet^ ba6, raaä er überhaupt nac^ ber Xenbenj
ber Bortrtige mittljeiten fonntc, grabe an ben geifltgen
(Sepc^töfteid biefer 3uWrcr anjupaffen. SBurbc fc^on
bterburc^ ha^ 3ntereffc an feinen Siortragen lebenbig an^
geregt, f<> Jleigerte fic^ baffetbe no0 mebr, aU bie t^n
umgebenben jungen 9Rdnner e^ immer beutfii^er wabrs
nahmen, bag ßtljarb'S f(i^atfe Utt[)eit0haft fic^ nur in
flaren, beutlic^en Segriffen gefalle. 6rfonnteabrr
in Sejug auf bie einbrmglicbe Älart)eit ber t?on
ifjm entwicfeltcn Segriffe unb Sbeen um fo @r6gere§
leijten, ba ibm biefelbe tjerm6ge ber uon 3ugenb auf,
bur4 ffielfer'6 äJcrbienfl, fletö in i^m wirffam gebliebenen
gletc^mdgigen gortbilbung alter feiner ®ci^
jieSfrdfte ganj iur anbcrn 9Jatut geworben war; fo*
bag fein ganje§ wiffenfc^aftlid^eS ©treben o^ne biefe Älar*
l?eit fic^ gar nicbt benfen (ief,
9Roftte nun aucti, namentlich in ber legten ?)eriobe
feines afabemif^en SBirfen^, bejTen melbewr^tcS gefeUigc^
Sreiben nicftt weniger, alö feine ausgebreitete literarifcibe
2bäiigfeit Anlaß genug 5U mancher Untctbre^ung feiner
afabcmifc^en SBortrdge geben; fein Senic wugtc biefe
et6rungen reic^li^ ju erfegen, inbem c^ jeben quan«
titatiüen 2(bgang fofort qualitattt» auggJtc^; «nb
Fein Stublrenber trug IBebenfen, baö ®efammtrefultat
al§ ein wabrtjaft erfreuliche^ unb fruc^treic^e^ ju be-
wabren^
2)ie le^te Ttbrunbung ber t)ie(fatben lenntniffe,
wcldbe a\x$ erbarb'ö reic^ begabtem ©eifie auf feine 3«-
l)6rer übergingen, pflegte in feinen |)raftiftben tlbung^*
coUegien ^u erfolgen; namentlich in bem, weldbeö ge*
trennt Don feinem qew6bnlic^en ISefatorium, ober bem
Sjortrage über bie ^unft, ^vectit^fdllc jum IBe(len einer
Tic^terlicben entfcticibung ju äftvViebern, — barauf be^
tcct^net war, ben Stubt'renben fh)[iftifc6e gertigfeit in ber
7fu6arbeitung juriftifc^^er 2(uffdee ieber Art ju oerfd&affen.
JBei biefem praftif^en tibun^Scoaegium war e§ ibm er=
wünfc^t, einem Reineren Äretfe gegenüber tb<5tig p fein;
weil cS bi"6ci nic^t Wo« auf tbeoretifdje ©ntwicfelung
gewi(fer (Srunbfdle, fonbem aucb auf wirfficf^c Änwen*
bung ber au« biefen Orunbfdften piegenben Segeln am
fam, unb alfo bic ©elbfltbdtigfeit feiner 3ubirer
fortwabrenb in wettcifember gebenbigPeit ju ermatten war.
PtücTpc^tlic^ bes flplijtif*en SbeilS folc^er Arbeiten
Fonntc aber ^barb'ö eigene ©arfieUungäweife für mujler*
haft gelten; ber SBcrtb berfelben warb aber no<6 bebeu^
tenb baburcl oerjldrtt, baß er ftc^ au* frübjeittg fc^on
jene woMbere^nete JRoutinc in praftife^en arbeiten
angeeignet i^attt, He eine ^auptempfe^Iung für tüchtige
VbDOcaten ifl^ unb baß er ft<^ berfelben gugleicb felbfl w
beutlic^ bewußt war, baß e^ ibm ^ar ni(|t f^wer fief,
baS, wa0 fic^ bierüber an 2tnberc mittfjeilen laßt, feinen
3ub4rern t)cr(ldnbli<ft ju machen, unb in einer wirtli^
erreichbaren Entfernung ju jeigen.
25aß ein fo tbatiger, für aHe^ Quit unb Slüftöcje
fo lebbaft ftc^ intereffirenber ÜRann, wie ßrbarb, feint
(Selegenbeit t?orbeiließ, audb <kl^ afabemifd^er IBcamt
ter ba$ wabre Seile ber Univerfttdt frdftigfi ju bef6r»
bem, war febr nalürlid». -Die 2Cnnalen ber leipiigct
Unioerfitdt liefern ben tottgültigfren SBcwei^ t)ierübfr.
S3iele^ unb 0ebeutenbee: ließe ftcb bierüber beriiiten,
e$ genüge ^er on einem. Cbgleieb ^rbarb feinen Über»
fluß an eigenen irbifc^en ©ütern \^atU, unb ba^, wa8
er erwarb, tbeilö burcb feinen Sinn für gefetligeS ?ebeit
unb burcb feine fafl unerfcfjopflic^e Sereitwitligfeit, Zm
bem gu bienen, tbcil^ burc^ bie ibm, wie t>iclen dbnlicften
ebeln 5Rdnnern, eigene, unbeforgte Jlicbtacbtung be§ ®d»
be$, meifien§ fc^ncUer, alS er felbfl gebacbt, in 2fnfprui^
genommen warb — fo lag eä bo^ ganj in feinem 6bÄ«
rafter, ber Uniucrfitdt al^ Corporation unb ©tubienam
fialt auc^ baburdb p nü^jen, baß er i^r auf angemeffent
SBeife ftembe SBobltbaten j^uwanbte.
Sfragt man nun nocb na<^ ßrbarb aü Sei e fürten;
fo fann wol nidb' bezweifelt werben^ baß ba§, waS er geleiflef;
obtte angeÜrengten gleiß, unabldfffgc iBebarrli*feit im
Sortflubiren burcbau6 nic^t mfigli^ war, 'Allein über»
all jcigtc ficb in ibm basi ©enie^: b. b-/ bie dngfitic^
abgemeffene Ärbeitfamfeit eine§ nur burdb t^icle^ S3ü*
dbertefen mit ber 3eit gu reichem SJiffen gelangten ©tut
ben^etebrten war niemals feine ^ad^e, unb fonnte
e« ntdbt fein. 3e leichter er hk leiten ben ®runb«
ibeen ber wid5>tig(ien gdcber ber SBiffmfc^aft berauöfanb,
je treffenber feine burc^bringenbe Urtbeitöfraft ficb überaQ
bewdbrte, unb je glücf lieber bie wiffcnfd&aftlidben Keful»
täte bat>on befonber^ bc§balb 0cb geflalten mußten, weil
feine gleic^mdßige 25ur(^bi Ibung aller feiner
Sei fleöan lagen ibm beim 2>urcbbenfen unb 6rf äffen
XQeS beffen, worauf eö eben tJoräug5weife anfam, ibm
Pet§ ben treffticbflen Seiffanb gewabrte; befto weni"
t^ermocibt^ ^t eine auB lauter gelehrter Sttofaifarbeit \
famniengefe^te Äatbeberpebanterei jum 3iele feineö gelel
ten StrcbcnS ju madben* (Sr arbeitete Ptel, infoft _
ndmlicb viel arbeiten bei einem ©efebrten beißt: wic^
tige ©cgentldnbe mit angefpanntet ©eijieöfraft ju (^n^^
fübren. ^H
3m üoDffen, freubigjlen SBewußtfem feiner geffKgdff
Jtraft ^riff er, fo oft er fic^ am 2Crbeit§tifdbe nieber^
ließ, mit Weiterer ÜRiene unb freierem Saft, obne lani '
|)erumtafien tief in baö reiche STOaterial ber 2Bijfenfc
bineirt, waS er früberbin oft unbemerft, unb wie
gluge für (ic^ erobert, fofort in ©aft unb JBluf DenüL .
bclt, unb, tjon einem treuen (Sebdc^tniß unterflü^t, obne
©dumen bei ftc^ felbjl t^erwabrt l)atUi unb grabe bat«
um traten bie ebenfo t)ielfatften, al^ bewunbemöwer*
tben ?ei(iungen feincS ®ei(ie6 f!et§ flar unb beutli4
ibm
Ja"
obne I
EHIJARD
— 15 —
ERiuno
unb fllanjtnb htwox, m\> hugm ßtlcud^fung tinb
auf feine äeitgenoffen über.
Sie ©cgenflante feiner fcftriftfieüerifc^cn Sijatigfett
©töat^^ unb Sölf erregt, ^otitif, 2l;eorie bct
{gebung, (Srimmattec^t, Gbilrecbt, ^toceg. SBaS
rflcren betrifft, fo beurfunben fie, n?te friftig er
Utttet bebcnhicfeen Gonjuncturen bie ©ad^e bf§
$ unb bei SBa^r^eit in ©djufe ju nehmen fic^ ge^
[in fü^?Ite, unb meferc Äuffö^c in ber öon t^m
lebenen äeitfc^rift 'iimalt^ea üerbicnen wegen
larfbltcf^ unb iljxtx gretmutbigfeit nocb jfgr S3c;
ig. SaS 2f)forte unb Aritit ber ®cfe^gebung
, fö würbe i^m ein ef)ren^la6 unter n?al)tl>öft
Surifien gebühren, wenn er au^ nid^t^ gcfd^rie*
le atö feinen tref liefen SJerfud^ über ba$ '^nfeben
feine leiber unDOlIenbete Äritif bes ^reuft^
uä^^ unü feine äöctrac^tungen über i*eopolb'^
ig in Üo^cana. SUom Äaifcr Seapolb njurbe
tefobert, ein ©utacfeten Aber bie eigentbümlid^feiten
ifcbcn Änflageproceffeß in SJergleicfe mit bem feut^
nterfuc^ungeptoceffe unb bem engliftbtn peinlichen
en, mbfl 2ior|cf>l4.qen ju jn?erfbtenlic^er SyereinJ^
m in biefen i>cTfct>icbenen ^roce§gattuitgcn bemert=
Sor)6ge, auszuarbeiten. Seiber bfteb biefeg un^
'ibrt; bagegen entfprac^ er ber auffoberung be^
fccn ©rogfanjlerö tnjn Gdtniet, öffentlicb fein
über ba^ 92eue altgemeitie Sefc^buc^ für bie pxtu^i-^
aattn auöjuf^rec^en. aiäiemet feine Äritif nur bie
;btt)eilung beö erfien sÖanbeS umftiff, fo fann '
mit ®runbe fagen, baß er burcb biefe JRritif
©rufe feineö .^ulnneS erreicbte. „Sßenn/' fa.qt
erfalJung eines ^taatö es nicbt leibet, bie
ie ber.92atton unmittelbar burc^ 3lbgeorbnete bei
»gen 2(ngelegen^eit ber ©efe^gebung ju Ijfiten: fo
r Öefeggeber biefe ^flit^t babur^ erfüllen, baß
tußerungen ber 6fffntltd)cn SKeinung feinen äwang
bü§ er bie JRefuItate biefer iffenilit^en ?Keinung
unb fem r)on SJorutlt^eil unb ^dbenfcbaft benu^t."
»ergeffcn ju tperben Dcrbienen aucft feine SJemer^
über eine Sofepl) U. jugefdjricbene, bie ffiucb^
ien unb ben IBuc^ljönbel beireffenbe, berüdjtigte
ion vom 20, 9hx>. 17B8 (in ber Zmültfyta),
Pnb rei<^> an f!etä betjerjigung^ipert^en aSBa^r^eis
nter feinen literarifc^en ^ciflungen für baö (Sri;
IreAt ifl bie erfte fein befannte^ ^^anbbucft be3 fur^
tn peinlichen SRecbtß; au6gejeic^ncter ift jeboc^,
al$ Überfefter unb SBcric^iiger be§ fflBerfe^ t)on
Des loi» penale^ in mebr at^ einer JBejie^ung
Sein Sntnourf eine^ ®efeftbucf>ö über SJerbre-
ib Strafen fir ba^ Äinigreic^ ©acbfen würbe
feinen bmterlaffcnen papieren üon O. grieberici
gegeben. 2tn birfem SBcrte arbeitete er mit großer
üd^ttil, benn bie JfefTcIn einer auf aütrbic^fien SJe^
' ternommenen "Xrbcil waren ibm brücfenb. 3met
ungen in ber 'ämattl)ea, über bie akrbuiung
bermorbeö, unb über bie fiaatlwirtbfcftaftlicben
einer foflbaren unb langfamen Supijppege
iio4 i<(S^ beteTjigen$n?ert(?e SJorfci^Iafle.
gr6arb'§ fc^riftjlcüetifc^e 2fjdtigfeit befcftr^infte flc^ ']u
bocf) nic^r blo^ auf Suri^pruben^, wie mebre Jfuffd^e oon
ii)m in ber Ämaltbea beweifen , ^. SJ. Sbeen ober bie Ur?
facben mt ©efabren einer eingefcbrdnften unb falfcften
Äuffldrung; Schreiben etne^ alten kfanbprebigerS an Se.
erceUen,^ ben greibmn t>. 2B6aner, tai^ JReligton^ebift
betreff f«b u. a. SJon feinem poetifc^en Talent lieferte bie
Tlmaltbca ebenfalls Seweife, unb namentlicb in feiner poeti?
fchcn ©pillel unter bem aitel: ber ^M) an bie 2)enter.
©eine naCbgelaiTmen (Sebic^fte gab D. grieberici im 3.
IH23 bcraue. 3n einem berfelben, fowie in einem pros
foifdjen in biefer ©ömmlung \^at ßr^arb ftc^ felbfi ge-
fcbilbert: eine Siiograp^ie beffelben t>on Jriebcrici ifl iDt
porgebrucft, (Emü terd, Vogei,)
KUH ARD Moll. Benjamin), welcher alS fönigl.
l>reuß, Cbcrmebicinolrafb ben 28. 9Iot>. 1827 ]^u JBerfin
ftarb, war 1766 ju ?}?urnberg geboren, ©ein äiatcr,
ein 2)ratb|ict)er, lebte iwar in befcbrdnften Umfldnben,
)^mt aber ©inn für ©eifteöbilbung unb wenbete atteS
m, um biefe bei feinem ©o^ne ju befirbern, beffen
glurflic^e Anlagen pcb fe^^r jeitig entwtcfelten. 2fuf bie
^aufbatjn eine^ ©clebrten war eS jebocb feinet weg^ ab^
gefeiten, unb ber ©ot)n, wiewol er im ?atcinifc^en
^iemlic^e gortfcbritte gemacht, unb fcbon in feinem eilfs
ten 3a^re ®off'^ mattjematifd^e unb p^ile^fopbifcbc ©c^rif^
ren ju feinem JBergnügen Ia$, verließ bie ©«:|ule, um
\\äi bem ©ewerbe feinet Slater^ lu wibmen, neben
welchem et aber auc^ bie ®ratJirfun(J erlernte. Aber
öutb ie|t wenbete er feine SKugefiunben ni4t bloS ju
Übungen im Seicbncn unb ber SOhifil axi, fenbern unter-
rici?tete pcb <3iicb im Stalienifcben unb S^an^öfifc^en , unb
fein eifer in Serreibung wiffenfcftaftlicber ©tubien blieb
fi(b immer gleicb. SBot in golge fo groger unb anl)aU
tenber 2tnfhengung warb er i?on e))ileptifc^en 3ufdilen
bcfflUen, unb wd^renb eine§ breiidbrigen Äranf(?eit§ju»
jianbe^ burfte er feine ©tubien nid^t fortfe^en; fowie
er aber genefen war, wenbete er ftc^ ibnen wieber mit
uerboppeltem ©fer ju. gur X^a^^ waö er m\i ber @ra*
tiirfunff Derbiente, faufte er SBüc(?er. Äußer ber ÜRa^
tbemati! unb ?)I)iIofopl)ie wenbete er fidb je^t aucb ber
^l;#f, ber ?)^p)7ologic unb Krj^neiwiffenft^aft öberl?aupr
JU, ot»nc t>a^ tbm je ber ©cbanfe gefommen wdre fein
*&anbwerE aufzugeben. 25er berubmtc Ärjt ©iebolb,
ber auf einer ©urc^rcife itm in 9tiirnberg fennen lernte
unb über ben Umfang feiner mebitinifcben Äenntniije ers
j!iumt war, foberte i(jn bringenb auf nacb SBürjburfl
ju fommen unb ber Är^neiwiffenfcbaft fid^ ganj ju wtb-
men; erjl nac^ einem Safere aber, unb jwar burc^ eine
neue SBerfeeiratbung feineS SBaterö baju t)eranlaßt, folgte
er bem gegebenen 9?atbe unb ging, bamal^ 21 Sabre
alt, nacf) äBür^iburg, wo er ieboc^) weniger burc^ Sor^
lefungen a(ö bur<f> ^öelbfiflubium pd^ firberte, unb weit
entfernt nur, wie man e^ nennt, feinen mebicinifc^en
ßurfuö abfoloiren ju wollen, fudj^te er otelmelir ba$
SBa^rc in t^erfcbiebenen ©ebieten ber Siffenfc^aft ju er^
forfcben, unb namentlich befc^dftigte er fic| auf \>a^ 2tn-
gelrgentlic^Jle mit ber bamal^ alleS anregenben Äontifc^en
^t^ilofopt^ie^ weßl;alb er au($ na(^ JBeenbigung ber c^U^
ERHARD
— 16 — •
ERHARD
hmlfd^tn Sö^re fi(i& Ttac^ Smö fcegab, wo er namentti^
mit SReinl^olb, ©exilier (für bcffen 2fialia er ^Ktmcr
iinb feine greunbc fc^vieb) unb 9Jiet^a?nmer in t)er-
trautere SBefanntfcfjaft tarn, bic bei bem erffi]cnannten ju
betjttcfier Rreunbft^aft würbe. Hl^ er, burc^ Untet|lu|un3
baju in ©tanb öcfegt, \>on 3ena nai^ Äopenljagcn unb
bann nacft Äonigäbrrg , woiiin e^ ibn ju S'ant trieb, reifte,
fd^rifb 9ffinl?oIb an ©nggcfen: „3?ap i(^> biefen ^^orne^
mann na(^ bem, wa^ ©te mir uon imb über i^n fc^rci;
itn, feljnlic^ erwarte, ta^ ic^ i()n wie meinen ©ruber
aufnehmen werbe, berflebt ficfe uon fell>|l. 23a(Tclbe t?er=
lange id» oon Sbnen, nic^t aB Sergeltunc^, fonbcrn um
be§ SÄannef fclbff willen, für meinen Sreunb Srbatb
(lud Slurnbetg, ber, nacftbem et fitfe brei SHonate l)ier
aufgehalten l?at, na^ Äopenbagen gef?t, wo et in 'Änge*
legenbeiten feinet Sac^eS (er ijl Är.Jtt) einige SBoi^en Der?
weilen wirb, um bann nacft Äänigeberg ju geben. 6t
bat feine fchr an^iebcttbe Äu^enfcite, wcter in feiner ®ej
Palt (fein Äuge aufgenommen, baö ben großen ©ei]! an^
fünbigt), noc^ in feinen ®eberben, nod^ in bem, xoa^
er, bet?or er fi(6 ttwa§ familtartfirt i)Qff fpri^t; aber
beflo me^t übcnafti^t er mit iebem läge, ben man il}n
um ftd^ ftebt, mebr burc^ (Seift unb |)erj, bte bcibe,
meiner innigffen Überseugung nacft, t»0m bJc^flcn Tlbel
ber aWenfc^beir ftnb. 3(^ babe nie über meine eigne W^-
lofopbi^i bie er^ wie aucjj bie Äantifcfte, t?6llig butc^
fc^aut unb in feiner ®ewalt l?at, gefpro^en, obne be^
trdcfttÜc^ tjon i^m ju lernen, 6r bat meine (Slemenrar^
p6ifof0pl>te gegen eine winbfc^iefe Stecenfton in ber X ?- X
vertbeibigt. (kx tennt bie alten gric($ifcben ^^bilofopten
in bet Urfprac^e wie bic englifc^en, '^fran^ofifc^en, teutfAcn,
©0 bie 2>ic^tcr, fo bie tx^U unb 9J?atliemötifer, 3Kir
war ber Umfang unb bie liefe feiner ßinftcbten nocf)
nie uorgefemnicn, noc^ weniger ein fo reine^, eMei Xierj
bei fo einem Äopfe/' 3wif^en JReinbolb unb JBaggcfen
entjlanben alterbtng^ Sifferenjin in ©rbarb'^ 2JciirtI;eii
lang, unb namentlich ifi e^ ,,bie gdnilic^e Sntfernung
t>m allem, wa^ man in ber 2BeU teben^art nennt, bie
finen 3fben gegen ibn einnimmt, ber nidbt fiber alk§
Itupere ergaben ifl unb erl)aben fein will/' woran aiicf)
JBaggefen Tfnllog nimmt. „Die§ atleö ifl mebr gorm
al§ ®ac^e. 3Der Wrunb, warum unfer (5l)rbarb biefe
gorm gewdt>lt tat, ijl fein im gr6§ten fRrid^tbum aller
)pl}ilofoipt)ifct)en Äenntniffe fftfttbatet SJfangcI an SHenfc^cn^
lenntnif. Srcili(i^ bat et aud^ biefe, aber eic^entlicft nur
a priori unb auö fflucfeem, dx fcnnt ben 9HcnfcI)en,
aber bic STOenfci^en nic^t* (St ^at mil)r mit Jöuc^et«
M mit OTenfc^en gelebt; benn bie meifien ®elel?rten
reebne id^ auti^ \u ben Suchern. Selbft mit benen, bic
fc^lecbtetbing^ ferne äBöf^er finb, i(l er wie mit S3u(^ern
umgegangen." 9?einI)olb entgegnet: „biefet falt fc^rinenbe,
äUc^ burcfy SBcrnunft bejlimmen wclienbc (Jrbatb ift guts
fcetjtg unb, wo er ftd^ nicftt abffcfetlicb bagegen üerwalirt,
iebem fpmpatfietifc^en ©efüdle offen. 2>avon l}abt ic^
unjabltge ?^robcn, %bci ©ut^erjt^feit bewirft nur um
jtcr gewiffen Umf!anben, nur jufatligerweife baS Sc^o^
nenbe, Stfunbltcftc unb ^oIbe,«ba^ au§ ber dfihctif4>en
£lucDc in unfcrem ®eiflc fließt. — ©rljarb tjl ein SBun^
bet ber ptaftifc^en SBcrnunft (Sr ifi aße$, waS
Sterblicher burc^ Sncrgie beS ©eifteS werben fann;
barunter ijt leiber Silbung be6 ©efctimacfö burcfea
nic&t 5u jdt)len; benn bie (jdngt wenigPen^ ebenfo fd
Don UmPdnben außer unö, tjon ben unö umgcbenbi
g»enfc^cn , t^on aJIuftcrn aller 2frt, alö t^on ber eponti
neitdt in unö ab." Äant nannte ©rbarben ben beitetn,
froljcn, reinen, bellfehenben, unb jdblte ihn unter
aSenigen, mit benen leben ^u f6nnen er für ba§ flr4|
®lucf t)ifnieben baltcn wurl^e, worüber iÖaggefen "
merft: ,,IDag Srbarb Äanten gefallen würbe, fcfttog
im äSorau^; benn fo jung er ifi, bat er Äenntnifl
2rocfenbeit, ©trenge, Unempfinblictifett , Jfebenöart
8aune beS ©reifee, unb aliti in feinem SBefen üerfun
ben ^rofeffor in ber Äunjl (wenigflen^ ibn) olji
8eibcnfci^aft lieben gu lebren." Siei bicfen 511
2beil fet?r entgegengefigten Urtlieilen, in weUften jufaK
mcn genommen man tod) leicht bie cfearafteti(Hfdben Örun _
juge t^on erljarb'^ SBJefen afennt, pimmen bocb atlf
ubercin in txtrif waö bic ^cbdife unh 2iefe unb ben
9ieict)rl?um fcinee @ei|lc^ betrifft, t>on welkem man feljr
äöebeuienbes ju erwarten fiel? berechtigt bielt.
Süon Äonig^berg auö machte er eine JRcift nac(
SBien unb Dbcritalien, unb nacft feiner 9?ücf fünft
langte er p 2l!türf bie mcbicinifctic 35octürwÜTbe, ut
begann (jterauf in Slurnberg feine ^Prari^, aber mit
geringem erfolge, ba er alle alten *itr^te feiner 2Jatd
ffabt üu ©cgnern batte. ®r wenbcte ffc^ t)eöbalb in
fer 9>eriobe uor^üglicfe ber lirerarifc^en Sbdtigfeit
e§ waren jeboc^ nur Äritifen unb einjelne "itbljanMung«
xx>a^ er fd^ricb unb in oerfcbiebcncn Sournalen mittbctlter
unb ^a bie politifcbcn SBerbdltniffe ber 3cit auf ilm ei^
nen fcbr tiefen ginbrucE machten, fo nahmen bieft t|
aucfe al^ Sd&riftjMer oielfac^ in Xnfpruc^. 25urc^ med
©tWc »Ott 2Bielanb'5 9)ferfur (1793) gel)t fein Kuf*
fag „über bie Ällcint)errft|>aft/' 9?ac^bem er jjuei*
bie Stebe beö für grcibeit glüljenben ßflienne be äSBocii
bee greunbe6 oon SRontaigne, über bie freiwillige Stmdft
fc^aft in einer Übcrfc^ung mitget^eilt liat, lagt er in
bem 2fuefpru0 ber ©efc^id)tc bie burc^^ erfal}rung bebuts
fam geworbene Älugl)cit fprei^en, unb ftellt enblicb eine
i>rnfung ber 2flleintenfd^aft nad^ moralifc^eu ^Principien
an. 6§ galt bie iSBeantwortung ipon brei Sragcn; welche
Sfegirung gefdllt un6, wenn wir noc^ feiner gewobnt
ftnbi wel^c tft une nüfelit^)? weldje gcbübrt unö?
35te 2(ntwott auf bie er(le grage war: reine, wo wir
befc^rdnft finb; auf bie j weite: bie 3tlleinbmfcbaft; auf
bie britte: bie 2ttleinl?errfcbaft ifi bann poliiifcb tjoüforn*
men, wenn ber 5Df0narc^ fein Sntereffc bat, ben Unter*
than, unb bir Untcrtban feinö, bm SKonarc^en ndbet
einjufc^rdnfen. ®ie6 wirb burci eine gefdbicfte SBertbci»
lung ber ®ewalten möglich). „Sie 9)olitif," fagt et, „tanti
bie Srcibeit eineS jebcn SJfenfc^en foweit befc^rdnfen, al*
e§ bie 9JIenf<^en redete erlauben." SBaS aber bifju ge^jßre,
ba6 er6ftert€ er ndf^er in feinem „Serfuc^ jur Äuffldrung
über SMenfc^cnrecbte" (in ©nell'^ ^hilofo^b. Sournol
1793. 4. gr.)< 2fn biefe ifuffd^e fcblicgt ftrf) feine 9?e.
cenjion an über (gid^te'?) ©eitrag jur Seric^tigung bet
ERHARD
— 17 —
ERHITZUNG
be§ 9)u6licuniÖ üba bic frattiofifcftc Keüotution
^te*§ unb3Hctt)ammer'& piilof. 3oürnöI 1795.
1. ^fr.). £)bcilcic^ er mit ^\(btc nicfct nbercin*
Iif| biefet toä^ t>er Sc^jrfe feiner £)enffraft
tgfcit n3i^crfat)re^. Stinc tic^mn 2fnfic^ten biir-
\tiitt er in einer bcfonbern Schrift mit: ,,iiber
4t b<^ SBotfeg ju einer Sfeüolution" (Scna 1795),
Stecht verneinte er entfc^iefccn unter jcber 35c:
. SRan febc darüber tit Sfecenfion Don @rof
5>l)iL 3Durn, tJon g. imb 9i (1795). ,,einc
e beö 2cufd6" Don ibm enthalt baffelbe Sournal
)• TfntbropoIogiWe Äb^anblun^en tbeiltc er in
^$ beitrügen jur öl)iloropl;i|cftfn Anthropologie mit
1794, 1796), nainlicj) ben .^äJcrfuc^ einer fplles
!n ßintbeilung ber ©emütb^fröfte/' in roelc^cm c§
tum ju tl)un war^ bie Sortfdjrittc ber SrfabrungS^
ibe burc^ eine beflimmtc äÖcäeid^nung ber njefentlic^en
W>rfommenben Untcrfcbiebe ^u bcförbern; ,^83erfii(^
9?arrbeit mib il;re etften Anfange/' unb bie Hb^
lg über ,;9Keliinc^olic/' bie eigentlid^ ein Sierftic^ i\\
aHfct^ert firfc^einungen bc§ SBa^nfmneö auf bic
■nen ®efe|c jurücfjufübren. lieber tann man
Stecenfton über JBenbaDib*^ SJerfuc^ über ha$
gen reebnen (in gic^te'^ unb 9Jietbammer'§
out. 1795. 1. Sb. 1. |)ft.) — 2Bdl)r enb ®*iUer,
anfbeit üerbinbert, an ber ^erau^gabe be^ biftos
AaUnber^ für 1794 ffc^ mugtc vertreten laffen,
ßrbarb biegu „böS ?eben 9?en?tön'ö/' gur St^il-
wen lieferte er 1796: bie 3bcc ber ÖJerec^tigfeit
Rcip einer ©efe^ctebun.ci betrachtet.
ei atler feiner Xbdtigteit batit er aber in biefer 3eit
Unt^untHee Ölücf^ gu fdnipfen, biö .^arbenberg,
preup. ÜKini)ler in 2(neba4 unb SJaireutb, ibn
gelernt batte. 2)urcb biffen, ber feine gdbigfei-
©efmnung gleid) hocb fc^d^tc, erbielt er im 3,
ine ÄnfJeUung in Änöbacft mit 1501» ®uiben Öe^
ifrlie§ aber, mit ^atbenberg'^ SufHmmung, narf^
Bbren biefe Stelle unb begab ftd) nac^ iÖerlin,
Stttcf in ber dr^^tlicften ^rari§ fanb. Äuger bie^
er rubmiicben äbdrit^feit unb feiner Ubeilnabme
danb'5 Journal für praftifcbe |>eilfunbe (feit
waren e^ aucb fol>icnbe Schriften, bie ibm in
fdjer ^infidbt Änerfennung t)crfd)afften: ,,2bco-
Öefefee, bie ficft auf ba^ fkptxUtfyt SBoblfein
get bejicben'' (Subing. 1800); „äBenu^ung ber
)t jum 23ien|l ber ©efefegebnng/' unb ,,über bie
mg unb ben Broecf ber b^beren ifcbranfloltcn"
1802). 3m 3. 1817 würbe er jum aRitgliebe
fteraminatlfommiffion unb 1822 jum Dbermebi^
ernannt. Äittcr mürbe er nur i?om belgifd^en
©eine früber im SDIerfur mitgetbeilte Äbbanbs
^ien 1821 tJert?olItldnbigt aU befonbre «Schrift
fm 2itel: ^,liber fteiwtlii^qe Änec^tfc^aft unb 2(1-
itfeaft: über fflürger^, JRttter^ unb 3Hünc^^tI)um.
getebrteö iBerlin t?om 3- ^827. — IJenfmüfbigi
p0 '^Pbilofopben unb 3Crjteö 3- SS. Qxi^ati, i}txau^.
iinbagen t?. ©nfe. ©tutrg. 1830). (fl.)
iJAKu (Karl Friedrich Eduard), geboren ben
16. 3ult 1799 ju ©rauben j in SÖJeftprcu^cn , ber ©obn
eines bortigen Sulüjbcamten, jcigte frub 2aient unb SJor-
liebe für btc SKalerei, unb machte bcbeutcnbe gortfc^rittc
in biefer Äunjl auf bcm 5D?agbalendum juiöreStau, roo^
bin er feinen filtern im 3- 1808 gefolgt war. Sm 3-
1814 befudjte er, mit bcm ^lane, ftc^ au§fc^iieflic| ber
ÜRalerei 5u roibmcn, bie Äunftatabemie ju Drcäbcn, ©in
Sugenbfreunb feineS SBater^, ber ^^rofeffor an jener JBil?
bung^anftatt war^ nabm fic^ beä 14jdbrigen Änaben mit
JKatb unb Üfjat an , unb f6rberte feine b^bete 3(u^bilburtg
biB f^mn % 1819. Dem preufifc^en SÖIinifterium i^er^
banfte er eine idljrlic^e Unterftü^ung t?on 200 Zi^Un. au$
ber ©taat^caffe, al^ einige äeic^nungen unb bic erllen
SJerfuc^e in ber iDlmalerei, bie er in ben 3- 1817 unb
1818 ber berliner Äunflafabemie überfanbt battc, fefer
günfiig beurtbeilt worben waren, 3m 3- 1819 lieferte
er feine beiben crfien eigenen GompDfitionen (.&ebe, 23e-
nu§ unb JCmor) ju ber Jtunilau^flellung in SSerlin. 6r
ging balb nadjber felbll in biefe Siefiben^;^, wo er an bem
3)irector Sc^abow einen woblwotlenben greunb unb ©ins
ner fanb. iSÖiö jum 3. 1826 biclt er fic^ abwed^felnb
p Jöerlin unb bei feinem SJater auf, ber tnbeffcn nac^
SKcrfcburg, bonn nad) ©rfurt unb enblic^j nacft STOagbe^
bürg üerfe^t worbcn war. 3n ber ^ule^tgenannten @tabt
begtüttbete er feinen JRuf alö 9)fa£er burc^ bie fprec^enbc
'itbnlicftfeit in feinen ?)ortratt^. llnterftü(jt burc^ bic ber;
liner ÄunjlafabcmiC; ging 6rl)arb im ©ommer 1820 nad^
3talien. S3on 9Küncben, wo er einige SKonatc verweilte,
begab er fii^ nad^ Stoni, SHSdbrenb feinet bortigcn tJter:^
jdbrigen 2(ufcnt^)aftcö fertigte er ^ablreid^e ©fijsen unb
©emdibe, »on benen mebre, bem SJereine ber Äunft;
freunbe in SBerlin ^ugefc^icft, in ben % 1829 unb 1830
Un er|len 9)reiS erhielten. 3ugleic& warb ibm ber Äuf^
trag, eine feiner bil^orifc^en Sfiiien, ©ofeS, wie et
Saffer auö bcm gdfen f^ldgf, barflellenb, im ©rogen
Qu^^ufübren. Sr tbat bie^, ^u uoüigcr 3ufriebenbeit bu
wdbrfer Äunftfenner, bie aud> feinen SJerfuc^en in ber
Janbfd&aft^maleret, wie er fic auf 2(ue;flügen in ber Um«
gegenb Sfomö unb Sieapelö ffi^jirte, ibren faft unget^jciU
tm »etfall jollten. 2fl§ er im ©pdtberb|"i 1830 ju fei^
nen Itftern nat^ SSRerfeburg jurücffebrtc, üoücnbete er
bort einige in Stallen entworfene unb angefangene ©cnre^
bilbet, SBJdbrcnb feinet abwecbfelnben 2fufentbaltc$ in
5)Jcrfeburg unb |jallc erbielt er jabtteid^c Äuftrdge §u
fünplcrifd^en üompofitionen. Sine ©rfdltung raubte ibn
inbeffen in ber JBlutbe feincS 3tlterÖ ber Äunjl. üt flarb
ben 24. ©ept. 1832, altgemein gefc^dfet wegen feiner Za^
knie, bcfonber§ als ^ortraitmaler burc^ richtige %uffaU
fung be§ inbioibuellen ßbaratterä. luc^ feine conectc
äeid&nung fieberte feinen SBcrfcn einen bauernben Äunji-
xüttti}, Zl^ Wimid^ erwarben ibm fein b«iterer ®tnn unb
fein flutet ^txj^ überall greunbc*). {Heinrich Döring.)
ERHITZUNG lind ERKÄLTUNG (mebiciniftlX
©0 allgemein befannt auc^ ber Äu^brucf (Srbifeung ijl
unb fo b^^uftg er auc^ üon ^r^ten unb ^tic^tdrjten ge^
*) f. bm Letten ftrfrptog'ber Scutfiev. 10. 3a(^tg. t. S^.
6. 678 fg.
3
Li^
ERHITZUNG
— 18 —
ERHITZUNG
braucht worben ifl, fo wenig ift h^^ itQtni Semanb bc^
m{ü)t gewefcn, im Umfang feinet Sebeutung einer ndbern
Untetfuci^una ju unter mcrfcn unb btn ^xoa^ ju cttdu-
Urn, TOcldjcr bicfen eicjent^ümlic^cn 3ujionb beruorbringt,
®enp6ljnli(^ bcgnüc^te man flc^ bamit, bie ßr^ifeung al^
eine temporäre örtiäljung ber tljierifc^fn SIBdrme ju bc=
twc^ten; bei ber UngcwiplKit, welche aber nodj jegt über
ben Calor aninialis unb feine ßntjle&ung berrfdjt, fal;
man rooi batb ein, baf mit einer falc^en TCnnabmc tct^
nig gewonnen, unb feielt ft(§ nun an bie ^?er^orflcci^enbjle
ßrfc^einung nac^ft ber tjcrmebrten SBdrme, an bie 6on^
geflion beö JBIuteö ^u ben cr^i(jten ^^eilen bc§ Äorpers',
fobaß ber 2lu^trucf 6rl)i^ung auö ber Äeilje trantbaf*
ter äujldnbe in ber (Se^qmwart fafl ganj ncrfc^^wunbcn,
unb nur atS ein dttolojiifAe^ SKomcnt nocft auf(\cfüi}rt
wirb, wd^jrenb man früher mebtc öctit>e ^ongcflionen,
befonberö jju einzelnen Partien ber ©c^Ieimfjdute , mit
bem Flamen ßr^ieung belegte, unb fj> uon ßr^ji^ung
ber Sungen, bc6 9)?sigen3, bcfonber§ aber ber (yenitah
fÄfeimbaut fprac^, freiließ }^nm gropen Zt)üi wol eupl)c=
miflif^/ um hm 3üi5^rucf Sripper pi meibcn, grabe
wie bie gianjofen nod^ ie|t itjr echaußtT unb echauf-
fement gebraud^em ÄllerbingS ift bie Songeftion bie
^aupterfi|einung bei ber er^ifeung, inbeffen i(t biefc
bocft ein viel complicirterer ^loct^, atS jene, unb na^
ment(id) nimmt bei ber erl}i^ung flctö ber ®efammt=
organi^muö einen bebcutcnben 'ünlbfil, waä bei ber
ßijngrflion feineSroeg^ Kegel unb not^wenDige iöebin;
gung ifl*, ja eS ifl fogar ganj unrichtig, wenn man pcö
bef 2(u$brucf^ allgemeiner dongellion bebient. Die neuern
^at^ologen traben ba|)er weit richtiger ben grigern 2beil
ber ^l^dnomene^ welche wir bei bec Srbi^ung wabrneb-
men, auf benjenigen Suflanb, weldjen fte JDrga^muö
be§ ffllute^ nennen, jurücfgefubrt, welcher nacft il^ncn
auf einer erpanfion ber SBlutfiigelcben berubt, bie aber
wiebrrum abbdngtg i^ üon einer etböbten Stjdtigfeit beS
9lert?enfi^flem6, unb in ber Z\^at (inb bie dtiolugifcben
Momente, welche bie ©rbifeung beroorrufen, ber Zxt, ba§
fie fdmmtlitb bae; 91eröenfD(}em eiritiren unb ^iemlic^
gleidbjeitig baö arterielle SJlutfpfiem in eine erbebte Z\^as
tigfeit üer fetten. '')}lm ifl Idngfl gcwobnt, pon er^ji^en-
ben Steifen unb ®etrdnfen ju fpred^en, ®ewür;^e,
Kaffee, SBeine, Spiritwosa, SJiere, Deren n>ir!fame5 *Prtn-
cip wrjugSweife in bem 2tntbcite «?on dtberifcfeem &le
unb Xltobol, wetd}e aucb bie erbi^enben ^rjnei^
mittel ^ufammenfe^en, bejtebt; biefen dbnlic^ finb ßlef-
tricitdt, (Saltjani^muö, Sonnenlid)t, SBdrme, bie erciti-
lent'fn ©emütbebewegungen unb bie (iarfen actioen Wr-
jpertid^en äieivec^ungen , Kaufen 2C. ; fie alle bringen
benjenigen Suflanb beroor, ben man (5rbi(jung \\x nen^
nen pflegt. 3ß nwn auc^ ba^ JRefuUat ba|]elbe, fo
liegt e« boeft auf ber ^anb, bag bct ^rcceg, ber ju ibm
föbrt, notbwenbig febt oerfc(>ieben fein mu^, weniglienö
in feinen TCnfdngcn unb bis ju einem gewiffen ®rabc ber
XuSbilbung; benn wer m6d)te bebaupten, baß einige
laffen Äaffec gan^ auf biefclbe SSeife wirfen, wie baö
biegen in bem iBonnenlic^t, ober ein beftiger ^rger, wo«
bei ii^ bad 3nbi^ibuum erbiet unb in S3utb gerdt^?
Aber leiber geratben wir bier auf lauter bunfl« 9)aT
unfere^ SBiffenS, unb namentlich auf bie Srage naci^
primdren aJerbdltnig beö 9fleröen s unb felutf^ften
wclct»e no(^ fein ?)bvfiolog ^u I6fen <)ermo(ftte, unb
biefem Drte am allerwemgfien ndber befprocbcn werb
tann, we^balb wir auf ben 2frtifel Nervensystem
weife« muffen; cbenfo ^wecfwibrig würbe bier auä^
Unterfuctiung ber SBirEungöweife ber genannten uetfd
bencn dttplogifcften SRomeinte auf ben mcnfcblic^en JDrga«
ni^muä fein, ba biefc notbwenbig bm für jene SJiomm*"
befiimmten 'Ärtiteln aufbebalten bleiben mup, 2Bir bab
baber l}ux nur nod) bie finnlicfe ivabmebmbaten 6rfd
nungen ^u bctracbtcn, welche ber fid) im erbieten
flanbe befinbenbe SKenfdj barbiefet, foweit fie allgeme
b, b- bei allen auf irgenb eine SUeife erbieten ^Subiectfj
»>orbanben finb, SJiit ber fubjectio wie objectio wa
nebmbaren erbibten tbierifcbcn SBdrme gebt eine erbft
Ubdtigfcit be§ ©d)Iagaberfi)|lemS einbcr, ber *Pulei
fcbncller, uoUer unb bdrter, ba auf ber einen Seite
bie iölutfugclct^en mehr erpanbircn, auf ber anbern
bie 2irictiertbdute ficft frdftiger contraljiren, mit bem fcftn
lern Silutumlauf nimmt ha^ ^ttbmung^heburfnig ju,
2tt bemjige erfolgen frfjnetler; ba aber t)a^ ilungenotbn
nidbt ausreißt, bie Umwanblung beö SJenenbluteö in *
terienbluc in fJeigenber öc^ncUc ju bewirPen, fö
notbwenbig eaö *£jaiilatbmen fi0 gleitbfallö fuppfcnun
rifc^j perjidrfcn, unb fo gebt ber Strom ber Safcc n
ber du§em |)aut, auf welcber ^undc^ll bie Seichen
(Songefiion bemertbar werben. 6^ entfiebt eine 8ew|
'ituftocferung beS ©ewebeö, um baS anbringenbe iB
aufiunebmcn, beffen rotbe JBluEfugel(^en in bie feine
JÜeriweigungcn bc6 ®efdgfpficmi bringen, wobureft
bie ^aut rotbet- 2Bie in ben Jungen t)it ga$fön
Ausbauchung fic^ oer|ldrft, um ba^ bie üBlutKigeltL^
flupcbnenbe ®aä ^u entfernen, fo auc^ in ben Sd^writ^
briifen, wobur* bie Perspiratio insensibilis frdfti[
uor iid^ gebt. StUein la^ orgaflifdbe iölut bringt tmd
fcbneller ein unb Eann nid)t in gleichem 9Jfa§c bur* '
Äuöbaucbung »erminbert werben; e^ ifl gcwiiTeHnaj
feine 3eit mebr toorbanben, tk ®afe au^ ben fflä
ten ^u enlbinben unb ju entroicfeln, bie lus-baudb« _
fd)iebt nicbt mebr im gasförmigen, fonbern im tropf
fliiffigen 3ufianbe, jundc^ff in ben ÜJ^afc^en beS fubcu
nen 3eHgewebeö unb ben ferÖfen ©ebilben ber ^aut unb
SJIuöfeln, woburc^ bie ^ant anfdjwiat, auftreibt,
man befonberö im ©efic^t bemerkt, ba§ wie aufgebun
erfc^eint; bie Äugen fcftweUen gleic^faliö an, trefm '
t)or, bie Sonjunctioa rötbet ficlj, bie ^auttjenen ftro
t>on Slut, bis enblic^ bie tropfbare Äu^fdjeibung a3
in ben i2d)wei abrufen beginnt, worauf hu ßrfcbeinunj
jwar fortbauern, aber in weit gelinberem ©rabe. \
bemfelben Wia^t, wie bie |>autauSt)ün|lung fteb fteigei. ,
nfiirt bie 2(u^bau^ung unb 2[bfonbcrung auf hm tnne^
ren .^duten, bie einen gewiffen ®rob ton 2rorfenbeit an^
nebmen. ffiirft ber erbi^enbe ÜRoment aber nocft fort,
bann t^ermag bie dugere J^aut nicbt mebr ben Safrcfirom
ju gewaltigen; er gebt au<^ nac^ ben innern Organen,
aunaü^fl fiebt man bie^ an ber ©renje ber |>aut unb
ERIACHNB
— 19 —
ERICA
tfeaiit, (in ber Gonjunctioa, Ux dUU, bem SRunbe ?c.,
fdjnjdcftcTe 6pttt)elium tem 33(utc iiic^t gelängen
nb Uiflen fann, bober c^ bic ®efd|e imb ba6
Etm fprcngt unb Slurungen erfolgen; auf ber an-
itt wirb aber bur^ bie fortboucfnbe Sfeijung baö
^jlcm, befonbrt§ in feinen ßentven, ber Änjie^
inft bct astntmafye, unb ba btc 2Biberfianb^fraft
llßmdgig gkic^faüä gering i(t, pnbet auä) i)itx bei
lern ®rabc ber ßtbi^ung Ui^t ä}[utau^tritt in
fä blutigen ©ti^tiigflnffe^ ^alt, ober beS neroäfen
pu|Te§, wenn bie 3?erüenfraft erfc^iipft warb. Sc
ber Unterfcbieb ber du gern unb tnnern Sentpera^
befio leichter wirb bie ^jautUxätigfeit im ©tanbe
1$ @teid)geanc^t im Äorper wicbcrbcriiiPcÜen ; ie
UnterWieb ber Temperaturen aber, bcfto Wviu
b bieS fein, unb tritt ein folc^er nun gar plüljUdj
•etn fattmatfeenbc SOtebien mit ber öufern ^aut
ibrung fommen, Sugluft, aBaffet, fo mug bie
»er ba^ fSta^ ertjö^te »^auttl}dti9teit plJ^li4 unters
mben, bic T^uifc^eibungen ftjliren, unb c^ tritt
m^ ein, welchen man mit bem 9lamen dxtiU
liegt. @g erfolgt t>ann entweber bie 2tu§fc^eibung
fi^autjeügewcbe, alö <|}autwaffcrrucfet, Ana-
ober bie ferofcn ^intt werben plo^llä^ g/swun=
e eecretion ju Derildrfen, e§ bitben fid) btc
ttfctenßnt^ünbungen au^> ober bte@cötetm'
lefönber^ ber Stefpirationöorgane, werben in gorm
afr(j0 offidrt, jumal ba, wo bae» fdltenbe SRcs
Itfr ip, inbem biefe gleicbjeitig auc^ in bic SJun^
gt, unb fomit beren erbalirenbe St^dtigfeit unter?
ivai aud) babutd) gc|cf)tcl)t, wenn faltet SBaffer
in grJgeret Quantität geirunfen wirb, inoem l)ier
inUt(> ber ifungenmagennfrü alä SBcrmittUr aufs
CTglctc^e bie Ärlifel Kühe, Katarrh unb Rhtu-
Q LintU,^ f. Octomeria.
JACHISE. eine t>ün 3?, »rown (Pmar FI.
nlK p. 183) gelüftete; mit Aira fel)r nalie üer^
^flan,\engattun9 auS ber jweiten Drbnung ber
Hnni'fcben Glaffe unb m% ber Öruppe ber S3ro^
n natürlichen gamilic ber ©rdfer; 6 bar, Die
trauten = ober rifpenfirmig; ber Äeli^ jweifpeU
imi^: bie^pel^en bDrfiig: jugefpi^t, i?ofi jiems
J!angc mit ben Slümcben; bic Gorollen an
bdttig ober burc^auö jottig (baber ber ©at^
e: «/vt;, ©preu, ©pcfje; l'^tov^ äSoüc): bic
pel^e unbcwebrt, ober an ber Spi^e mit einer
oerfeben \ bie Äarpopfe mit ber ßorctllc bebecft.
'jeljn 'Arten bcfannt, welche al§ öJrdfer üom ün-
t @<^niielen (Aira) im füblic^en 5Reul?oUanb wac^s
Inbewe^tte ( Achneria Palüoi de Beaut>&i9) i
obtii^a, 2) Er. mucronata, 3) Er, brevifolia,
ieapillaris R. Br, IL @eg rannte: 5) Er.
6) Er squanrosa, 7) Er. gfauea, 8) Er.
fai 9) Er. ciliata unb 10) Er. pallescens
(A, Sprengel.)
Mlhns MichauXf f. Saccbanim.
IBOEA, l) f, Periboea, — 2) ®nc TCmajone,
bie ffc^ rül^mte, gegen hm ^etfule^ allein Mmpfen jju
woüen^ aber bon il}m beficgt würbe. {Biod. Sic. l\\
16.) (RicAier.)
ERIBOTES, 'E^ißuiTi^Q, ©olin bcö Seieon, Itrgo.
naute. Apo/hn, I, 73. Hi/g. f. 12. 9)?att permut^ct,
baß er bcrfdbe i|l^ wetrf^en ^aufaniaS (V, 17) eunjbof
taS nennt, unb ber am Sta^m bcö Äppfelo§ aB Si^fpö^
Werfer abgebiibet war. 25cr ©c^olialt beö JCpoHoniu^ be^^
merft aucft , bag ©ribote^ auc^ eurV)bote§ genannt werbe.
9Iacft IpoUoniuö (IL 1032) war er au^ in ber ZxintU
funbe crf obren unb terbanb bic SBunbcn, welche DYleuf
i30n ben ftijmpbaüfci^en SJ^geln er()aUen featte. 3tuf bit
9?ücffal)rt ber Argonauten warb er in Si^bien bom Stu
p^alion erlegt, alü er mit bem Äant^oö beffen »^eeiben
beraubte. Ilyg. L c. (Richter.)
ERICA (^eibe). Sine fc^on ben Alten unter bie*
fem Slamen befannte %>flaniengattung, weldje ber cr(ten
£)rbnung ber achten l^inne'fcfeen ßlaffe anget)6rt unb bte
©runbform ber natürlic^jen göniitie ber @ricaceen barPeUt.
dfjar. 2)er Äelc§ meifJ mit brei ©tuöbldttc^en Der»
feljen, merfpaUig ober piertl)cillg ; bte ßorolle rö^rt^, uiu
teriaffens, frug^, glocfenförmig ober fugelig, mit t>iet-
fpaltigem, jufammenflofenbem, aufrechtem, offenfletjen^
bem ober jurucfgcroUtem ©aume; aä^t, feiten Uä}$ ober
fieben, meil"l freie Staubfdben pnb auf einer unter bem
grud^ffnoten beftnblic^cn brufigen S<^eibe eingcftigt: bie
31ntt)eren eingefc^loffen ober J)«t)orragenb , an bet JBafi^
ber JRucffeitc oft mit jwci grannens ober fammfJrmtgen
2fn!)dngfcln berfe^cn, nac^ 3nnen mit jwet treiörunben
ober ablangen ?6(^lcin ober jwci Sdng^riöen fic^ iffnenb;
ber gruc^tlnoten tjier^, feiten ac^tfdc^erig , tn iebem Satire
^wei ober meljr Sicrd&en; ber ©riffel fabenformtg, mit
Humpfer, fnopf^ ober fc^eibenfSrmiger, nici|l furj tjierlappiflrr
5Ratbe; bie Äapfel »?ier = , fetten ac^lfdc^erig, merftappig :
bie Älappen ^wifd^en ben ©c^eibewdnbcn auffpringenb,
wcld^e (entere ficb bei ber Keife fpalten unb gum Z\)tH
an ben Älappen, jum Sbcil am SWittclfdulrfjen fifecn bleu
ben; bic SKutterfucfeen liegen in ber SJiitteCare unb tta*
gen bie eiförmigen ober pfammengebrucften f leinen ©a*
men, beren dugere ©c^afc nelförmig^getunädt ober gtott,
juweilen ju einer bünncn |)aut au^gebebnt ifi. Sic feftr
jal)lrei(^en Arten biefer ©attung — über 40O pnb be?
ifannt, ju benen nod^ biele IBaitarbe, meifl butdj» tfinfi^
lic^e Sefruc^tunjj crjcugt, l?iniufommen — ftnben pcft
jum grfigten Sfjeite im fübli4cn Kfrifa einfjcimifc^ ; nur
einige wenige Arten wadj^fen in Europa, Äieinafitn, im
norblic^en *lffrifa, auf bert a^i^orife^en unb conarifc^en, fo?
wie ben moScarenifc^en 3nfeln unb SWabaga^far, in pa-
beffinien unb in 9forbamerifa. Zit QxiUn finb jierlitfte,
feljt dffi^c, immergrüne ©trdudjer mit leberartigen, mcifl
nabelarttgen, linienf firmigen Sjidttern, beren JRdnbcr t>6U
li^ jUTÜdPgeroat ftnb, fobaf ffc bie eigentliche untere Slatt^
flache tjerbergen, unb wetcftc nur feiten breit unb flacft
finb; fiie fletjen meifl guirlfÖrmig, feiten abwec&fclnb ober
jerllreut. ©ie oft f^fin geformten unb gefärbten, aber
fafi gerucitofen SSlütben |lel)en auf einblumigen ©tielcn
in ben Slattac^feln ober am ©nbe ber 3weigc einicin ober
in JQuirlen, Änfipfen ober ©olben, meifi übcr^angenb.
ERICA
— 20 —
ERICA
Um bie überfielt ju txUi^itm, ifl e« natbwmbig,
I Erica in mt^xt Untergattungen, welche bic neueten SBe^
I arbeitet biefet ®erodcbfe (©alilburV; ®. unb 2), Don
[linb Äto^W) jwm Sf?eH «l^ felbfldnbtge ©attungen b«;
ttacftten/ einjutf;ei(en; wobei I?ier S3entt?am'ö (in Can-
\daHe^ Prodr VJI, 2. p.612) Änorbnung befolgt wirb:
1. Macnabia Benth, (I, c. Nabea Lehmann j Itid*
Bein. hört. hamb. 1831, fo genannt nadf bcm etflen
©ittner beö botanifc^cn (Satten § äu ebinburjb, SWacnab).
JDct Äclcb t>iertbeilig: bie Statteten fnorpehg, ^jaameife
I gc9enül?crllel}cnb, bie beiben m^mn ficiffirmig, bic bei=
! ten inneren fa(l flad) ; bie Sorolle ml fleiner at^ ber
LÄetcib» tief pierfpaUig; öcbt freie ©taubfdben mit f (einen,
Jweitbeiligen, nacften, in jwei »angöri^en fic^ öffntnben
Cntbcren; ber grudbtfnöten t)ierf4c^crig , mit mebten diets
[^cn in iebem gacbe; ber ®ritfel bafenformig, mit fleiner
flumpfer 9JaTbe; bie Äapfel oicrccfig, tjietfdcbmg, mcr=
'ttappig, t^iclfamig; bie ©amen jufammengebtucfr, l)<'"ti3-
cefJügelt. 3)ie empge Art, M. montaim Bettth. (h c,
mbea montana Lehm. L c), ein unbcb^iartcr, jltifer
©traud^, mit breijdbligen JBIdttern unb am 6nbe ber
fcbt fiirjen Snjeige pc^enben, Meinen SBIütben, rodc^fl
auf äÖergen in ber ^lit^t ber Sapflabt,
' II. ralluna SaliiL (Transactioos of the Linn,
^ßoc. VI, p. 317), Der Äetc^ tiertbeilig: bic IBldttcbm
'j)aarweife gcgenübcrfletJcnb, trorfenfeduticj, gefärbt; bie
GoroUc törjer al^ tex Md), ^locf enförmig , fafl uiertfjei-
'lig; ac^t freie, flache ©taubfaben mit gegrannten Äntbe-
len, welche W i" »«»«i Jdngöri^cn iffnen; ber gru^t*
fnoten tjierfddbertg, mit mebren (Sicrcftm in jebem gac^e,
welct>e x>on ber ©pi(je beS SWittelfdulcbfnö bcrabbangen ;
ber ©riffel gcrabe, mit fnopff6tmiger, üiettappiger 9Iarbe;
^ tte Äapfel t^ierfd^erig, Dicrtla>)^?ig : bie ÄJappenrdnbet an
^ ben ©c^eiten?dnben auffpringenb (nodbrenb fie fi(^ bei
ollen (ibrtgen ©rifcn in ber 9Sitte jwifcfeen bcn ©cibeibes
wdnben öffnen), melfamig, bie ©amen eiförmig, punftitt.
Die einzige Art, C, vulgaris Saiiii. {l c. Erica vul-
garis L. ©(^jfubr, .ßanbb. t. 107 a. FL dan, t Ö78.
Svensk bot t. 53. Gärtner, De fract l t63, f. 4.,
gemeine^ ^etbe!raut, bdn. Ijiig, fcbnjeb. liufig,
^ engl, heath, franj. brayere, fpan. brezo, portug. nrze,
^oln. wrioh), ein einen bi§ brei Juß b^bft, gewo^nlictj
* unbebaarter, Uht djti^er ©traut^, mit Keinen nabelf6r-
tnigen, üierjeiligen, un^cflicltcn, an bet iBapS pfeilfötmi^
<}en IBIdttern unb einfeiiigen, amßnbe ber 3w«gc lancic
Trauben bitbenben rofenrot^)e^ (biSmeilen weifen) iBlUi
tben. Diefer ©trau*, welcher ftc^ aucb in 9?orbametifa
finbet^ bebcdFt namentliift im nörblic^en unb wcftlid^en
<Surcpa groge ©trerfcn ©anbboben^, j. 83. in bei lüne-
bürget ^^eibe. Dö§ btübente Sraut, ivelc^e^ abffrin^i-
Tenb unb gewfirjbflft = bärtig ijt, tt?aT frübet alö *g)eilmiti
tel im ®ebtaucbe. Die 3n>eige geben JBcfen unb ©pinn^
^du^dt^en für ©eibenwArmet; t>a$ gan^e @ewd(^d gibt
eine gute geuerung unb fann gum gdrbcn unb ©drben
benu&t werben. Die jungen Stiebe werben »on JRinbs
unb ©c^aftjtcb^ ^on Sfotbwilb, Äuet^, fflitE^ unb »^afei^^
bübnetn gern gefteffenj au§ ben iölumen fammctn bic
Sienen bcn btaunen, etgentbitmlid^ rice^enben «^cibebonig.
IH. Pentapera Khtztch (Linnaea Xll. p. 497)
Det Äet(^ fünftl)ctlig : bic fflldrtcbcn g(eid^; bie (Soro
eiförntig, mit fimffpaltigem, ,^urucfgerotltem ©aume; ^e|
freie ©taubfdben mit eingef^^toffcnen, nacften, feitJi«^
^ntljeren ; ber grucbtfnotcn funffdcberig , mit mcbren (Sie
c^en in jebem gacbe; ber ©riffel gctabe, mit fnopffüt
get 9?arbe; bic Äapfel fünffdcbetig, fünfflappig.
einjige Krt, 1\ stcula Khtz$ch (l c. Erica sie
GutMone, Proch-, il sie, I, p. 463), wdcbfl auf &oXU
felfen ber SSelTOfle ©icilienö a(S ein f (einer brüfigiba
tigcr ©traucb mit t>ietjdi)Iigen, ffumpfen fflidttem u
merjdbügcn, giptelfldnbigen, bolbenförmigen , blaß fleif^
fatbenen i^lut^cn.
IV. Erica, 3etfdttt in t>ier Ttbtbeilungen:
A. Eetasis Don (iMaciostettioiies Dryander j.
Eriodesmia^ Desmia. Gypsocailis Don \, 2b. f Ali
pborJea, Gigaiiflra unb Pelostonm Sa/isb.. Acrost
mones Khtz»ch j, Z^,\ Die ßoroUe üerfc^ieben
formt; bie 2(ntl?crcn enblldnbig, meifl bfrooiragenb :
narft. |>ier^er geboren 49 2ttten, alle t?om Siorgebiii
ber guten ^joffnung, mit 2(u6nabme einet einjigen cuii
pdif^en: Er. cartiea ScopoU {Jacquin^ Fl. austr. 1
11. 2L t, 31, Er, lierbacea L,, Wendland ^ Vr^
iasc, 9, Er. saxatilis SaiübAj auf ben ®ebirgen
ÜÄitteteutopa; eine Abart biettJon ifl: Er carnea ß.
cidentalis Bentb. (\. e. p. 014, En nieiliterranea
WendL I. c. 7, Bot. mag. t. 471, Er. iü2;ubm
H$k)n im ®ebtcte beS SKittetmcereS unb in Srlanb.
B. Syriiigodea Don ( Lorigillorae , Coniflor
Dryand. j. Sbw Callibotrys, Pieyrocallis, Eaantf
Bactridium Saiiib,^ üasyatithes, Ciioria, Eurvle|]
Eurystegia Don ^. 2b- , Clavaellorae, liHestini'llora
Scoliostomates KMztch j. SEbO- Die 6oroUenr6ft
lang, juweilcn aufgeblafen, mit aufrechtem ober jurüdg
roütem ©aume; bie 2fnt^eren feitlic^, narft, ober
®rannen üerfe^en, oft ben&ortagenb* %]it 68 Arten
SJorgcbitgc bet guten |)offnung, j. iö. Er. haÜcac
L. (Andrewi^ lleatbs t, 164,)
C. Stellanthe Sah^b, ( Cotiiilorae • Calycin
Dryand. j. 21)., Myra, Ceranius, Platyspora J
/«ri,, Euryloma, Callista, Lnniprotis l>o«, Limbata
Kiotztch), Die ßoroflenribre fuqeüg ober Idnglidb, <
ber Siöft^ meifi aufgeblafen, am JKad^en ^ufammengej
gen, mit flacbem, (ietnfötmig = offenfrebenbcm ©aume; f
Äntberen feiltic^, eingefcbloifcn, nacft ober mit Öranii
übet ^dmmin tjerfeben, ZUc 64 Arten am aJorgebit|
bet guten |>offnung, j. IB. Er. ventricosa Thunb
{Amlrewi L c, t 197. 213, 231),
D. Euerica Beniham (Breviflorae, Calycin,
Dryand. j. 2bw Trigemma, Hermes, Diphilas/Loxi
raeria, Eremocallis, Pyrornum, Gypsocallis , E^di,
busj Orophanes, HeUophanes^ Melastcmoih Arsac
SalüLj Pachysa, Ceramia, Lophandra, Octopc
Eurjstegia, Gypsocallis Don g. 2b*, Conicae, Ca-
lycinae, Acutißssae, Physoideae, Coniatae, Re-
flexae, Maücae Klotxich' i, 2b.). Die ßotoüe furj,
fugelig, ftug^, ei^ obct glocfenfÄrmig, mit jufammcnf
ftofenbem, aufre^tem, offenflehenbem ober iururfgeroQ^
ERICA
BRICACEAE
iföi ©aume; bic Änt^crcn feitlic!^. ^iithzi gel^firen 235
Zttm, t>on teneit bic beiweitcm gtöf tc 9Bcf)rjal)t im fub*
1^01 Hfxita ein^etmifc^ ifl. Sn Suropa finben ft(^ foU
^cnlH jroilf Arten: 1) Er. ciliari.s L. (Engl, bot,
t, 261B. Hot. mag. t 484. Loddigei* Uot. cnb. t.
18<W. If^eurf/, 1. c. f. 7), an bcn wefilic^m WtmtB-^
f&fttn Cuiapa'ö. 2) Er. Tetraiix L. {VI dan. t. 81.
Engl bot. t. 1014. Sv. bot. t 439), im nJrblic^en
imb mitttcTtn Suropa in Scrfmooren tinb^ merfmurbigrr^
wtiU , ÄW(^ i»t ©urinam. 3) Er. Mackayi Hooker
(Comp. I, 150), in Srianb unb Äpurten auf äöcrgrn.
4) Er. eberea L. {Fl. dan. t. 38. Engl bot, 1. 1015.
Bot cab. t, 1409, 1505)^ auf Reiben im tpe|llid^en ßu-
ttfpa, am SJirberrficin imb auf !ÖJabcira. ö) Er. stricta
Andr. (1. c. t. 9Z. Er. ijendula Wead/. I. c. f. 10,
Er, corsica iJand. Fl. Ir.), auf SBergen in ßorfifa,
Sollten, ©übfpanien unb Srlanb, auc^ im SRorgens
buAf. 6) Er. ausiralis L, (Andn 1. c. t 52, Wendi.
l. c. f. 9). auf JBergen an ber 6ubn?cflfpi(je bcr p^rc^
niiftj^cn *£)albinfel unb bcr ^cgenüberlicgcnben ofrifanii
fdlKTi Äüjlf. 7) Er, umbeData £. (yl/irfr. 1, c. t. 99,
»Vüf//, l c. f. 4. Bot cab. t. 1217). im fübCic^^cn
Ganten, |)ortugal unb im nJrbltc^en 'üfrifa. 8) Er.
iiioUillora L. {Andr. I. c. t 175. Bot. cab, 1. 1572),
auf Äalffdfen im [üblichen Spanien unb granfrcic!^. 9)
Er. va^aiis L. (Engl, bot. t, 3, Er. multrflora Cand,
Ft. fr.), im njejllic^cn unb füblic^cn (Suropa unb im
^OTQcntanbe* 10) Er. arborea L. {fsibthurp et Smith^
FL gr. IV, p. 45. t. 351), auf Äalffelfen im ©cbictc
M SRtttelmeere^, auf SRabcira unb in |)abcffmifn (bie
2[fr<iTt Er, acrophya Freieniu»), ipirb guweilen gegen
20 Jug bo(i^ unb'ifl (roabrfc^einli^ m^ Er. cruenta
ß, occidentalis unb Er. vagans) bie Erica ber HiXtn
{igiixr^ Nicander, Ther. v. 610. üwscoridest^ Mat
med. 1, 117. Erice PUhwb, H, N.XI, 15; XXIV, 39).
11) Er. polytrichiform Sa/äb. (Er. codoirodes Lind-
fcy. Bot reg. 1 1618. Er. lusitantca Rudo/phi)^ im
füblid^en gronfreicft bei JBotbeaup unb %xi'\ui unb in ^ox=
tugat. 12) Er. scoparia L, (Er. fucata Thunb^y
WemdLlc. f. 15. Ervirgulata WendL f. 21), imfüb-
wffUic^en (Suropa, auf tOtabeira unb ben ajorifc^en 3tifeln.
V. Bruckeutlmlia Reichtnbach (Fl. germ. ex-
coDi. 1. p. 413). Der Äefc^ faft gleich , merfpaltig; bie
GoTölk higeligjglocfcnformifl, t>icrfpaltig ; ad^t <xn bet
iöafiö iufammengcn?acf)fcne ©taubfdben mit narften, un*
fcn t)6df erigen 2lntl)crcn; ber ®rijfcl bert>ortagenb, mit
hw^jnniflCT, abgejlu^tft 9larbe; ber gruc^lfnoten t}ier=
flAnffl: in jebem gac^e mebre Sierdjen; bie Äapfel t)iers
fi^frig^ oierflappia. 25ie einjigc Art, B. spicuüllora
tMekekb, (I. c. Menziesia UruckeiUhalti BaumEar-
lai, EL transsylv. I, p* 333. Erica Bnickentlialii
©pr enget, 9leue Cntbecf. i. @. 271. lieichenL pl.
crit II. t. 300. Erica spiculiilora Saiiak 1, c. p. 324.
SAik. et Sm. I. c. t 353), ein faum fuf^obcr, nicber^^
Vi^dibct Stiauti^ mit brci* bi§ funfj^bügen ober ^ctlireus
im, timens lanzettförmigen, m ber ©pi|c ^eroimperten
fiUUtcnt unb qutrlformtg straubigen, enbfidnbtgen, rofcm
rotten SSIut^en, wad^fi auf ben IjÄt^flen JBergen ©ieben-
burgen^, SfumelienS unb ©rierf^entanbe,
VI. Pliilippia Kiotzuch (Llatiaea IX, p. 354, fo
benannt nac{i bem 9?aturforfc^cr Dr. 3*. Ä, 5)l)ilippi/bec
mebre Sa^re in ©icilien beoba^tet unb gefammett bot).
2)cr Selc^ nacft, t^ierfpaltig: ein Äbfcbnitt i]! gri^er M
bie übrigen unb meill jurücfgeroUt; ac^t freie ober jufami
mengeTPa^fene ©taubfdben, mit jufammenpogcnben, nacf^
ten 'Äntberen ; beröriffet metfl pebenbleibenb, mit großer,
fc!^ilbf6rmiger 9Iarbe; ber gruc^rfnoten iMerfdc^erig : jebe^
gac^ mit mebren @ierd>en; bie Äapfet tjierfddjerig, i?iers
tlappig. Sic 17 %xtm biefer ©öttung, ,^u weld^er aud^
Eleutherosteinon K/ofzitck (Liiinaea XII. p. 219, mit
meillcnt^eil^ freien ©taubfdben) gebort, fmb M fteine
©trduc^er auf ben üRaöcarenbaeinfeln unb auf 3Rabaga^3
far^ einige aucfe am SJorgebirge ber guten Hoffnung ein^:
beimifc^, 3bte äötdttcr finb brei« bis fe^öjdblig; bie
tlcineti Sliitben peben in 2)oIben ober Änipfen am (gnbc
bcr 3»^eige, jäB. l^'». galioides BeNtk (I. c. p. 696.
Eleutliero!$teiiioii gniioides Klotzifchj Erica galioides
Lamarck cnc, , ilL 1 287, f. 5) , auf ben Snfeln granfs
reic^j unb Soiirbon.
Vit Ericiuella Khtzsch (l c. p. 223). ©et
Äelc^ nacft, mcrtbeilig: bcr unterfie 2tbfd)nitt groger afö
bie iibrigen; bie ßoroUe glodfenfdnnig, mit mcrfpaltigem,
meijt aufrechtem Saume; oier ober fünf freie ©taubfd-
ben; ber ©riffet (lebenbleibenb, mit f(iilbfärmigcr 9?arbc;
ber grucbtfnoten brci- ober merfdc^erig: jebeS gac^ mit
met)ren ©icrc^en^ bie Äapfet brei^ ober uierfdc^erig, brei^
ober Dierflappig, iDie beiben 2frten, Er, gracilis BentL
(1, c, p, 697) auf STOabagaefiir unb Er. multiflora
Kloixich (1. c. ) auf ben SÜJinterbergcn an ben ncrbolls
liefen ®rcnjen ber (lapcolonie, finb tieine Strdud^er mit
breijdfjligen, linienformigen IBldttern unb Keinen, gefKcU
ten gipfelfidnbigen fiSlutben,
VI», ülairia L. (f. b. Art »Hg. gncpfl. 1. ©ect.
10. S3b. ©. 305). 2ion ben fruijer bfetbcr gereöbncten
^rten finb nur jmei, Itl. purpurea L. JiL unb Bl. eri-
coide« L,, biefer ©attung oerblieben, wdbrenb bie ubrt^
gen tbeilö ju Erica, tbeiia ju ber Untergruppe ber ©a^»
laribeen (f. b. 2trt. Salnxis) geboren, welche fid^ freiließ
toon ber ®ruppe ber ect)ten driceen nur baburdb unter»
fi^etben, bap in bem etn^ bis »icrfd^erigen grudS)tfnoten
iebeö gac^ nur ein (Sieben ent^dtt ^Dagegen |aben iöarts
ling, Älogfd^ unb SJentbam ftcben neue 2trten bitijugc*
fügt, fobag fttf> bie ®efammt,^i}I ber 2frten, wetd&c aUc
am SJorgebitge ber guten Hoffnung cinl?eimifc§ fmb, auf
neun belauft,
XUe biefe fogenannten @attungen fmb nur (ünfilte^
unterfe^ieben , inbem ftc^ jal;lrcicbe Übergänge uon bet
einen ju ber anbern finben, wxk^ fetbjl bie ganje Unter*
gruppe ber ©alaribeen (in Cand. Prodr. VIK 2. p. 699
mit jnjölf ©attungen) mic^te mit Erica nur eine na^
türli^e ©attung bilben. (-4, Sprengel)
EBICACEAE (Ericeae), (gine tJOn Suffieu (Eri-
cae gen. pl. p. 159) juetfi aufgehellte, neuerbingS aber
burdt gnblic^er (Enchir. p. 368) genauer begrcngtc bi»
f ot^Iebomfd^e , jundc^fi mit ben ßpafribeen ))ern)anbtc
EaiCACEAE
— 22 —
ERICACEAE
?)(lan}ettfaitiilte, wdcje fiinni gu feinen Bicornes «4^
tiefe* ®te ©ricaceen fmO immergrüne ©taubengenjdcftfe,
©trducftet o^er äödumc^jcn. Sbtc SilitUt finh abmdf-
fftnt)^ gegenüber ober quittfirmig (letjenb^ meid Uberat?
tig, oft t^urcfc bie ^urticfüierpllten SRdnter linienförmig^
nabclartig, ganjrönbig, gcfdgt ober gej<Sl?nt, mit ben
äweigen butcfe eine ©lifbcrung vcrbwnben, o^ne After*
Wdttieti. 25ie 3n)itterblut(?cn regelmdgig, nid^t feiten
mit ©tufebldttdjen oerfeben, einjeln ober jufammcngci
tiduft in Un itBlattac^fetn ober am 6nbe ber 3n>eige fte-
^enb. Der Äclc^ frei ober mit bem gruc^tfnoten t)er-
TDadjfen, mx> bis fec^^fpaltig. 2)ie GotoUe einblättcri<t,
meill tibrig, üon febr mannic^faltiger ®eflalt, brei^ biö
fedt>*rP<*lti9^ flebfnbleibenb ober t)infdUig. 3)ie ^t^iub^
fdben auf einem brüftgen, ring^ ober f^eibenformigen
?)ot)ler eingefühlt, i?on gleidjer ober bopjJcUer 2(njal)t mit
ben doroUenabfc^nittrn, frei ober mit einanber t^ermac^-
fen; bie Xnt^eren am Äucfen ober an ber Siaftö befeftigt,
jrocifdcftcriq , jebeö godj in einer Jdng^rige ober in einem
lf6c^lein fic^ iffnenb unb Äuweiten auf ber Äurffeite mit
einem grannen^ ober fammformigen Änbdngfel uerfebcn.
JDer Rrucfttfnoten ein- biö fec^öfdc^jerig, mit wenigen
ober jal)lrei(f)en, oom SRittelfdutc^en t)erabbangenben @ier=
«ben; ber Öriffcl cplinberifd) ; bie 9tarbe fnopf- ober
ftbilbfirmig, oft mit einem ringförmigen (Scftleiercfeen oer*
fe^jen, wel^el eine brufige, ge^abnte ober gelappte ^cf^eibc
umgibt. 3bit S^uci)t i)] bei fcen ©attungen mit freiem
Srutfetfnoten mcifl eine ein^ biS adjtfdcjierige, ein- bi§
ac^tf lappige Sapfd, feiten etneSeere; bei benen, n>o bie
Jtetct)r6l)re mit bem Sruc^ttnoten t^errpad^fen ifl, eine ein^
ober mel^rfdcfterige JBeere ober ©trinfrmftt; bie ©amen
liegen oerfe|)rt, ein.jeln ober in ber Üße^rjatjl in jebem
Satfee unb finb mit einer grubi^en ober ne^f6rmigen
©cfeale, feiten mit einer lofen, bunnen *&aut umgeben;
bn Smbrpo mit furjen ©anienlappen unb meift oberen
ffiArjelcfeen liegt in ber Hn be$ fleifcfeigen ditpcif förperS.
jDie Sricaceen jerfatlen in brei Unterfamilien:
dt fit Unterfamilie: Ericinne. J>ie Äntt)eren
mdt ober mit Xnljdngfeln i^erfeben; ber Sru(fetfnoten frei;
bie Srucfet eine Jfapfel ober JÖeere.
@ruppe A. Ericene. Xelcfe unb SoroIIc mt^,
feiten fünffpalttg, bie Icftere r>fmjclfenb; bie ©taubfdben
unter bem gTud)tfnoten eingefügt ; bie Äntberen oor i\}in
Cntroicfclung oft ^ufammengewacbfen ; bieÄapfcl ein« bi5
acfetfddrrig, feiten gefifeloffen bleibenb« mcifi in brei= bis
acfet JClappen ^mifc^en ben @d3eiben>dnben (nur bei Erica
Callufm Tulecariä an be« ©cftcibewdnben) fitfe iffnenb;
bie IBldüer meifl fdbmal, nabeUutig ; bie JBlattFno^pen narft.
Untergruppe a, Euericeae. ®er grucfetfnotcn
meiP oieri, feiten fünf- bi5 acfetfdc^erig : in iebem %ad^t
mebre eietd^en. JSentliam {CmuhUe, Hrotlr, VlI, 2.
E.612) i^dbU a4t Gattungen t)itxl)cx (f. Erica): Mama*
ia Benik^ Calluua Sa/utenf, Peiitapera KhtzttX^
Erica £«., Bruckenüialia ArtcAaiioeA, Phiiippia A/.,
Erlcmella AT. unb Blairia X..
Untergruppe b. Sataxideae. jDer gntcfetfnoten
ein« bi6 merfdc^erig: in jebem Sa(i^ ein Citben. JBent::
tarn (L c p. 699) ret^net auc^ )u biefei Untergruppe
)n)5tf @attungen (f. Salaxis); Eremia D. Don, Gr
sebachia Kioizickj Acrostemoii AZ, Simoebeilii
AV., Sympieza LicfUemiein ^ Syndesmanthu» AI
Co<lonaüdiemum A7, , Coelostigma A'A, Codon
Stigma A7,3 Scypbo«;yne Brongiuart, Lagenocarpq
AV. unb Salaxis &iii$bury.
Öruppc B. Amiromedeae. Äelc^ unb Soro
meifl fünffpaltig, bie le|tere binfdlfig? bie gruc^t eü
trocfene Äapfel, tiSweilen bur^ bcn anfc^iDellenben, fa
tigen Äel0 eine äieerentapfel; bie äöldtter meijl flacT
tie ÜBlattfno^pen mit 6d)uppen bcbecft. 2(d>t ®üttui(
gen gel)<5rcn t)iei1?er: Aiifbomerla L, (Cashiope, Cai
(»aiidra,« Leucotliot», l^ieris, Agariista, Zeiiobia />oj|j
Oxydciidron Cand.^ Lyonia ISuttaitj EUtottia AH
lenhergy Ep'i^av a Swarlz {BrosaacsL Plumier)^ Gl
theria L. (Ampbicalyx unb Diplicosia Blume) ^ CJ
thra L, unb Weiiziesia Smith (Bryaiithu^ Gmeh
Phyllodoce jSWi>6., Daboecia Z>oii). Die Icötgenan:
©attung bilbet ben Übergang ju Un J){t)Obobenbreen.
Öruppe C. Arbuteaf-. Äcld) unb (SoroUe mei|
fünffpaltig, bie te^tcre tinfdüig; ^it grucfet eine Sbtt
fladje iÖUüter, nacfte SJlattfnoepen. .£)ierl)er gel}6ren
mt (Dattungen; Arbulus Tourn^ort^ Arctos^tapbyl
Adamon (Coniarostaphylis Zttccarini) , PemeU;
Gaudichaud unb Eitcyauthüs Loureira,
Sweitf Unterfamilie: Vaccinieae. £>ie£el^
r4f)re mit bem gnid)ttnoten vernjadjlcn ; bie ßoroüe ^M
fdüig; bie 2tntl?cren immer ^iüeiil)eiiig, meift gcgran;
bie gruc^t eine SJeere ober Steinfrucht; bie Jötattrr
ber Äeget flac^; bie SBlattfno^pen mei)l mit ©cf^upi
bebecft. 3u ben Slacdnieen werben neun ©attungen
jdl)lt; VacciHitim L, (Üxycoccos TourntJ\)^ Gayl
sacia Humboldt^ Bonphnid et Kunth, Spbyrospef-
nium k*dppig et EiuUkker^ Tbibaudia Bniz et /^a-
van (Agnpetes Don^ Audrtusia Dunal)^ Cerat*
stemma Jumeu^ Caveiidisbia Lindley^ Macleaii
Hooker^ Authoptcms tfoöAer unb Amechauia tmdX
2)ie ©attung ArgophyUum Forifler^ welche Ganbol
bier^er rechnet, (leUt ßnblic^er atö jtoeifelljaft ju ben
JBrerieen, al^ Änbang ber Sarifra^een.
5) ritte Unter familie: Kiioiloileiidrea«* (Rbo.
doreae Don). 2)er freie Äelc^ unb bie ßoroüe mei|"
fünfttettig; bie Untere binfdUig; bie Intberen nacft;
Zapfet an ben @d)eibetpdnben auffpringenb ; bie tt)[atri
flai^; bie Slattfno^pen mit Sdfeuppen beberft, japfenfii
mig, 9Kit fieben ®attungen: Azab*a U {LWisvWnn
DesvauJT^ Osniotbamiius Cand.)^ Rhodora DNhumn
lUiododendron L, ( Rhodotbamtm^ lleichmbach
KaJnda L. , Bojaria (Befaria) Mutig (Aciiiiiia /£«<
et Favok)^ LeiopbyUum Penoon. Li^tum h.
2^ie ßricaceen jtnb über bie ganje ©rbe üetbreitet.
£)ie Criceen ben^o^nen in groger 3ln^abl ber 2Crten ui
Snbioibuen tjorjug^meife bie Sübfpi|e t>on ^frifa;
Guropa, im nörblic^en ^tfrifa, in Äleinafien unb auf bi
2(fri{a benachbarten 3nfeln fommen ftc nur in einjelni
aber oft febr oerbrciteten Arten t?or; in ?(merifa finbeii
(le ftd> in jtoei Arten (Erica vulgaris in Sierofounblanb
unb Er. Tetralix in Surinam) in fo engen @ren}en.
tet.
,,^S-
ERICACEAE
— 23 —
ERICACEAE
mm
ta$ man onne^mm barf, fte fetm mitS3aQafl tmgcfut^rt;
in *Hfu|)oUanb enbtie^, n>o fie burc^ bic ©pafribcen crfe^t
i^etben, feblm fie gonj. 25« 2tnbteincbccn, Ifrbutem
unb Sacctnteen fmb in ben arFtifcben unb antarttifcbcn
CkgiBiben^ befonb<r6 ^Cmetifa'ö, üorbeirfd^enb, in bcr ge^
iMpgten unb beißen Bont ftnbcn fie fic^ fiifi nur auf
boten ^cr^cn. ©alc^e @tanborCe iiebtn au^ befonbeti^
bic JKbobobfrtbmn,
I>ie ©crcdcbfe biefer Samilic, »on bcnen üielt tl}rc§
"-'*-hcn SSJuc^fcS unb tt)ret fronen ffilutl)en luegm alö
;aucbct cuUbirt n^erben^ befi^en im 2(U9fmeinen att
limigircnbc unb aromaiifcb^ bärtige ßigcnfc^aften, bfncn
(t4 iuwctlcn ctn7a6 Ülarfotifc^e^ ^UdcfeUt. pit Sricinen
tm^ SBaccinieen ftnb ^umeiUn bitter ^abflringitenb unb ge«
»UTjbaft-büriig, feiten narfotifct^; ibte ©eercnftucftte oft
f«iucTli4 unb egbar* @in ivitbtige^ ^eilmictet aui biefer
Untirfamtlle iH bie SB d reut taube ( Arctostapli) los
Uva um Spr.). S)aQtQtn finb bie Sibobobenbreen faf!
ebne Äu^nabmc narfotif^, bi^roeiten in folibem 9Rafe,
baß ber ^onig, ben bie i^ienen auS ibten 35ltimcn fam^
mein, giftig irirtt, 3£uä biefer Unterfamilie ift ber
Sumpfporfi (Ledum palustre L.) nocb am (^aufig*
Pen in aruli(b^m ©ebrautfte.
%l^ Änbang (teilt enblicber (L c. p. 373 — 375)
bie biet Heinen gamilien bct DiapeDsiaceae, Pyrola-
ecae unb Moiiotropeae p ben (Sticaceen«
I. Uiapensiaeeae. SJon fiinf ju ben ßonootDutecn,
t>^n Äunrl) unb 5finblep gu ben ^pbroleaceen gere«^net*
Jtteine arftifcb^ €taubengen7dcbfe mit abipecbfelnben^ bic^t
bacbiiegelfirnnq über einanber liegentien, immergrünen,
ungeatVrtcn jälattem. 2)ie IBlutben flehen einj^elti am
(inU ber Bn:)etge; ber ^elcb mit brei Stu^bldttciben un
febei»/ fünf blätterig, bie ÜBldttc^en unglci*, in ^wti fÜtU
bm; bie Gorolk auf bem gru(^tbot>en eingefügt, untere
raffenf6rmig , mit fiinffpaltigem ©aume; fünf blumen^
blattartige, breite, im ßoroUenrad^en iwif^^cn ben geften
eingefügte Staubfdten mit jnjeifdcberigen, in bie ßuere
«reif lappigen, nadten ober gegranntcn ^tntberen; ber
grucbtfnotm o^ne ©rüfenfd^eibe, breifad)crig; fieben ober
mebr ßicrcbeit fifeen in jcbem gac^e an bem bie 3Ritte
finnebmenben 5ßutterfüd)en ; ber (Sriffel enblldnbig, fa^
benfitmig, mit breijdijnigcr 91arbe; bie Äapfd pergament^
ober papierattig, mit bem ficbenbleibenben ©riffel gefriSnt,
breifdcberig, an ber Spi(je jwifcben ben Sd^cibcmdnben
4ijf»V'^'^fnb; bie SRutteifuc^cn finb fcftwammiß, auf bem
ijen angewacbfen, an ber SJafi^ gelojl unb tra-
gen mc^re Samen: biefe ftnb fall «»ürfelförmig , mit grus
biger Schale unb unter ber Spifte mit ber leim Jffnung ;
ber tüiid^t, fabenfwrmigc ©mbrijo, mit fet?r fur^ven @a^
menlappen uno langem ÜBür^clcben, liegt in ber Are t>i6
fleifc^igen 6injeiff6tperS, C^ gebiren nur imx ®attiin=
gen, Uiiipeusia L. (f. b, 3^rt.) unb Pyxidaoüiera Mi-
ekatij^, iebe mit einer 2frt, \)uxhn.
IL Pyrolaceae. Son Cinblep mit ber folgenben
lainiiie tjeieinigt. ^etennirenbe Ärduter ober @taubcn=
'4fe, feiten ©ttduc^ier, mit bretjruntem, natftem ober
_jl4ttcitem ötcngcl. 2)ie SSldtter jerflreut ober quirl*
ftmrffli gan^ranbig obei gejdf^nt, obne 2tfCerbIdttc^en.
Die 3n>itterMiit()eR tegelmdftg, rrauben^ ober botbenföt.
raig, feiten eingeln, wei# ober rofenrotb. 2)er Ä:elc^
frei, fünftbeilig, ftebenbleibcnb. 2)ie GoroUe fünfbldtte^
rig, auf bem grucbtbobcn ftc^cnb, mit offenen ober ju*
fammenpo^cnben Sildttd^en, 2)ie jebn ^taubfdben ju»
weilen an beriBaft^ Jiufammengenjacbfen unb abmec^felnb
unfruchtbar, lang ^ fpatelformig ^^ bie Äntberen nacb Snnen
^md^Ut, entweder Än^cifdcberig , jebeö gacb [id) an ber
©pi^e in einem Üi^lein ober in einer fcbiefen ßuerriec
6ffnenb, ober einfd^crig, in bie ßuere .^ix>eiflappig. 2)er
grucbtfnoten fiebt auf einet brüfigen ®cbeibc unb entbdlt
in brei bi^ fünf gdd^ern eictcben in unbcflimmter 2tn»
ia\)l\ ber ©riffel auf ber ©pifee M giu($tfnüten^ mit
fnopffirmigcr 5!arbe, wel^e oon einem ringförmigen
©d)leicr(ben umgeben ifl, 25ic Äapfcl brei^ biö funf^
fdc^^erig, brei^ bifii fünff lappig, fonjl toie bei Diapewsia;
bie ©amen fcbr flein, in eine f^laffc, i\eUige |)aut ge«
büat; ber ©mbrpo in ber SJafiö beß fleifc^tgen ©iweigs
tirper^. (So geboren fünf (Gattungen bi"ber: Clado-
thanuius Bougard (Tolmiaca liooker^ i?on ßanboüc
ju )im SfbDbobenbrecn gered)nct), Chiniopbila Punh^
Pyrola Tournefori (Moiieses Sfi/üburif)^ Galax L.^
Shortia NuUaii, JDie !})i)roteen, weld^e auf bie ge*
mdgigtc 3one ber nörblic^en ^emirpt)dre befcbrdnft fint,
unb Don bercn n?enig jablrei^en Arten bie meiften in
SZorbametifa oortommen, befi^en, wie bie (Sricacecn, biu
tere, abfiringirenbe unb bärtige ©igenfdjaften, jnweüen
oerbunben mit einer narfotifcbcn ©c^drfe, Chimophila
unibellata Ai#/r. (Pyrola umbellata i., in SJorbamc-
nla Pip>sissewa genannt) gilt für ein frdftigeö biap^^orc*
tifc^eä |)eitmitteL
111. Mojiotropeae Nutiall (Gen. am. I, 272).
9)arafitifc^ auf JBaumnjuruln wad^fenbe, farblofe, flet^
fc^ige, einfache Ärduter. 2)er Stengel anjlatt ber f&laU
tcr mit ©c^uppen bebecft. 2)ie weißen ober rofeu«
fotben äBlütben entweber einjeln auf ber ©pi^e be^
©tengefö pebenb, fünftbeilig, ober traubcn^ ober dbten«
formig, wo bann bie oberfie iBlütbe funftbeilig iff^ wd^<
renb bie übrigen oiertbeüig ftnb. 25er Äelc& fünf^
tbeitig ober ^ier^ bi§ fünfbldtterig, oft mit oereinjelten
asidttd^en. Bier ober fünf auf bem gruc^tboben Pebenbe,
freie, ober ju einer Ölodc ober einem Ärugc t^erwac^fenc
ßoroHenbldttc^en, Doppelt fooiel freie, juweilen mit
fabenförmigen 2(nbdngfeln ocrfebene ©taubfdben; bie 2tm
tbcren entweber einfd^erig, fcbilbffirmig, in bie Guere
auffpringenb, ober jweifdcberig unb bann balb mit jwci
©rannen uerfeben unb mit jwei Üdng^ri&en, balb nacft
unb mit gwei l*6cblein ficb iffnenb. Der gru^tfnoten
oiers ober fiinffdcberig, mit jablreic^cn ©ierc^cn, faben^
formigem ©riffel \xn\> fcfjeibenformiger, gerdnberter SRarbe,
Die Äapfel t>iers ober fimffdc^crig, jwifc^en ben ©cfeei-
bewdnben auffpringenb ; bie fleifcbigen ÜRutterf udben Rnb
auf bem 9ßittelfdul4en angewact»fen unb tragen oiele,
febr tieine, in ein fc(>laffe§ *J)dut«Jben eingcfcf^loffenc ober
mit einer nc|fJrmigen gtügelbaut oerfebene ©amen. 65
geboren nur brei ©attungen, Pterospora NuttaUf
§chweitiit2ia EUiot ( IMoiiotropsis Schweimtz) unb
Monatropa £r. (Hypopitys IHllen,), mit ad^t Arten ju
ERICEIRA
— 24 —
EBICEIRA
tiefer nemm, ober mnhoittbigeii %aaa߀, mb^ in bcr
Zrad^t ^ffig ben Droboiu^ecn flei^^t, lo^cnb Uju Oc^
fnu^tm^^gone mit bcncn betümactm, ju iod<^ bie
99to(6cecn (nomcntltc^ Pyrola aphylla&iftt) ben ttbec^
gang Hlben, Aberetn^inmien. Son ben a^t Xrten (om^
nen Met auf 9loibanien(a unb sipet auf duxüpa, eine
^ibet f4 ^ 9Upaal aOein- unb eine in 9tepau( unb
StorbomerSa jugteic^. @ie riechen oft ongenebm nettem
ober Deib^enartig (jUfnR^ nne bei ben Droban^een, nnib^
fenb bie Sricaceen unb 9>9roIeen meiß gerud^M ftnb)
tmb fmb in |mifk^t ibrer J^thifU nix^ ni(bt gepdift,
obwol unfere beiben Xrten, Monotropa Hypopim L.
tmb M. hypoxya Spr. gegen ben «duften ber Gc^afe
tmb Pterospora andromedea JNuti. m 92orbanierif a M
ti^^orettfclH^ unb Surmmittel in ber CoItSbeilfunbe ei$
nen 9M( einnebmen. (A. Spremgel.)
Ericale Renealm. <f f. Gentiaiui.
Ericeae, f. Ericaceae.
ERICEIRA, StOa in bem portugieftf(^ Sorrei^
^fio be 2:orreöi>ebra< unb be Slibateio, ^tmnn Qftnma*
bura, liegt an einer 9Reere^bu(bt, 1)at ein Sort, 250
^ufer unb 600 StmiH>bner, welche Sif(bfang treiben,
^d^ i^m benennt f[(b eine gtiflid^t Samilie, webfie ju
bem «^ufe tH>n Qanbabebe geb^. (Fuder.)
ERICEIRA (Francisco Xavier de Meneses,
Graf Ton), geb. 1673 ju £i{fabon, aud einer altabeligen
Samilie, jetgte fr&b au5ge)ei(bnete Sibtgfeiten, unb ßu«
birte befonberö ®ef(bi(6te unb SSatbematif. Sereit« im
20. 3a^e warb er $raftbent einer ber fogenannten TtXas
temien, xotld^t in Kffabon nac^ bem SRufler ber italie«
stfcben beflanbem 3n ben <i(tem unb neuem @pra<^n
foO er febr bezaubert gewefen fein, unb fpaniftb, fran^
^ftfd^ unb italienifcb mit oieler Serttgfeit gefprocben ^^
ben. Seine itenntniß ber franjiftf^en &pxad^ jeigte er,
ü\B er, tioäf febr tum, Soileau'd Tart poetlqne in ptn^
tugieftfc^e JDctaoen uberfe^te. SRit bem genannten fram
)6ttf(^en jDic^ter blieb er feitbem in freunbfcbafltc^ Ser<
binbung. @einen literarif(ben unb poetifcbeti @tubien
cntfagte er auc^ nic^t jur Seit M fjiHimftben Succeffton^s
frieaed, »o m ber Ariegdbienfl in§ Selb rief. Sr fKeg
in feinem militairifc^en Stange bid jur Siirbe eined £)berj
oeneraU (mestro do eampo). 2>ie 3eit feiner (riegeri^
f^fen Saufbabn begann mit bem 3abre 1704 unb enbete
1709. 3m 3. 1714 marb er ^rotector unb ®eaes
tair ber bamaU gefKfteten portugießf(ben 2((abemie, unb
1721 SRitbirector ber neuen Xfabemie ber ®efd^i(^te.
üt ftoxb im 3* 1743, mit bem STubm eined ber aulh
gejeiil^netften 2>i(^ter ^ort^sald. X>9df nic^t bloS in f ei^
nem SSaterlanbe, ou^ auferbolb beffelben b<ttte er ftcft
eine grofe 6elebrit<it erworben. 9Rtt au6n)<irtigen @ts
lebrten im ®&ben unb im 92orben fianb er in fafi un^
imterbroc^enem Srieftoei^feL jDer 9opft unb ber Mnig
ton Sfrantreic^ gaben ibm mebrfac^e Seweife ibrer @unft
9{o<^ in feinem 69. 3abre b^tte er bie greube, bad Serf,
auf welcM
f(^ D "
Cefingen,
1) Heuiiqiieida, po«aa keroico etc. ooapotio peto UlMtris-
barin bie (Srfiidmng beS portugieftftM 9Io<M bunb
•^einric^ twn Snrgimb befrag, ber smar aU ^d^oNegei»
fo^n be^ Jt6mg5 von (Saflilien, Xl)>bon5 VI., bie Qhrafs
fcbaft Portugal jum Seben erbalten b^^tte, aber ftcb bie»
fen Srautfd^ erß erobern unb bunb fortgefe^ Crobcf
rungen fU^m mufU. @<^la(^ten, SmcSdmpfe unb Oe^
lagerungen bilben baber, mit Siebetebenteuem immifdrt,
ben ^uptinbatt ba ®ebt(^t«. & f^lieft mit ber Qr»
oberung oon Siffabon, bad fidf bamalS m ben «^faben
beS maurif(ben Jt&nig^ SUhilop befanb. 2>ie «^cmblung
ift xttdft obne innere^ 3ntereffe, unb bie tpUd^ Sinbeit,
bie in ibr liegt, gut aufgefaßt. Xu(^ bie meinen &iuaß
tionen ftnb gut angelegt ®eboben werben fie noc^ burc^
bie barin oermebten propbttifc^ Zroume unb SBabrfagmu
gen einer, unfern oom ^a^er in einer |^le mobnraben
SibpDe, oon meU^ «^einn(b oon Surgunb ba$ Öebeim^
nif feiner SefKmmung unb einen 2beil ber t&nfttgen
®ri6e feinet SIeicbd erfdbrt 2>urcb bie (Sinmtrfmiji
Äberirbifcber SRdcbte erbalten bie bi#orif(ben Ibegebenbets
ten no(b einigen Stei) M SBunberboren. 2>ef|ettttngea(^
jeugt ba§ 93er( mebr oon bem unermitbden Steife unb
oon ber ®elebrfamf eit feined SSerfaffer^, aÜ oon eigent»
liebem poetifcben Zalent, beffen äSanael auc^ bie gewonb?
tefte XuirfteDung nie ganj erfe^en rann. Sbenbedbolb
erinnern mebre ©teOen in ienem ®ebifbt balb an «^omer
unb SStrgil, balb an Zmft, SFaffo, t)in unb ba aacb
nH)l an Sucan, @tIiuS 3talicud unb anbere 2>icbta.
(hriceira felbß geflebt in ber oor feinem @ebi(bt beftnblicl^
Einleitung (adventencias preUminares), er b^be gemfe
fermaf en aüt epifd^ 2>id^ter nac^abmen unb ooQ ber
SRanter eined ieben irgenb etnmS annebmen wo&en. 2)teS
Streben geiat fiA fc^n in ben @tropbcn, mit benen baS
©ebid^t begmnt^. 2>er bef(^reibenbe 2beil beffelben ift
(hriceira unftreittg am befien gelungen. Xber ftireno.
loirfen aucb bier manche grelle 3uge, unter anbem, »o
oon ^inric^ oon IBurgunb gefagt wirb, att er burc^ bit
@(bre(fen ber Elemente in bie ©ibpOenbible einbnngt,
baf fein ^erj mit feinen lebenbigen {lammen bie SeOm
au^etroAiet unb bie SBinbe entjunbet bobe'' *). Gbenfa
tuno et eco^lentistino Conde de finofym Don Ftttnoßco Xm^
vier de Mettezee. (Utboe 1741. 4.)
t) Ba canto as AnsM, e o Vanv famoeo,
Qee dea m Portugal priodpio Regio,
Consegiuado por forte, e gcnenMO,
Bai ^erra, e paa o domo maif egre^;
B amaMdo de etpiiito giorioso
Castagou doe infids o sacrilegio
Dttxando por pradente^ e per oQtado,
Nas Tinoüef o haperie eterniiado.
Europa foy da eipada Ivfaaioante
Teatro iUustre, Tictiaui glorioaa.
Am Tio no lea bra90 a cma brilkante,
B ficott do iea domo teaierosa:
De Africa a gente barbara^ e tiioai&iite
Selbe postzou rendida, e receosa,
Para fer fondador de baai quinto laiperio
Qae de Mundo donune ontro Baiaierio.
3)
ERICEIRA
— 25 —
ERICH
Hcbtn ift bte ©teile, wo bie ^ümbüfd)t (plumas)
um ^nnxid) t>on iöurgunb ^erfammelten gurflen
t Tubmlicfecn "i^haUn gen |>immel txl)tbm unb bie
rgc ohne Suc^ftabcn fc^tcibtn" *). 3fnd) ben maUxU
n äöefc^rcibunqen feblt e^, ungeachtet fie htm iDic^s
oft fcb^ gelungen finh, boc^ antSf, bei aller SBab^
', an poetifc^em Seben. Qinm Öeteg bppir liefert
Bergteicftimg ^^mxiäfi mit einem ÄDtcr im erjlen
inge ber Heririqiieida *). 2tm gldn^enbllm erfd^cint
fetra'^ SJefc^reibunggfunfl In bcm ©c^luffc beS ©e^
teö, bod> auc^ ba ntd^t ganj frei \>on ben Sel)lern,
er bei feinem SKangfl an fc^öpfertftfter ?)^antafie
poetifC^cr Äraft nictit mrmeiben fonnte. Slübmlic^
)Ieif$n?ol fein Streben nad^ claffifc^cr ßonectbeit beö
)i$. 2>en Schüler unb SSenjunberer SBoileau'^ erfennt
I auch in bet ?)ol!tur lieber, bie er feinen übrigen
Een ffierfen ^ab. Aber aud^ in i^nen erfc^tcn er,
t einer mdgigen poctift^en Äraft au^gcTÜ|let, mti}i
Wann, ber fic^ na^ 'Mtm qebiibet b<itte, n>aS
mufterbaft bielt, in welcher S^uac^e eö autj ge^
1 fein mochte, ©leic^njol l)ielt er ftc^ in ben
ma^tn fowol, atö in bem ©ttjl feiner übrigen
idjte jiemlic^ (Ireng an ben @eifi ber alten pors
eftfcfcen SJationatpoefte beS 16. SabrbunbertÖ. gür
re feiner Öebicfete n^dblte er bie eHogenfotm, befon»
in gdllcn, i»o er alä ©elegcnljeitöbidbter auftrat.
Skleren ^Poefien, in bcnen er befonber^ bem fonti^li^cn
i ftwad Ärtigeö in SBerfen fagen ju mülJen glaubte,
m ft4 febt jabireic^ in feinen Obras poeticas,
) in Ifrofa t^at Sriceira aj?anc^e^ gefcferieben, unter
tu einen Xtfgcmeinen ©tutirplan (Mctlioflo dos
ido») unb ntebre fritifc&e Äbbanbtungen , in benen
bei, (0 forgfdltig er aud^ bie 3vciieln ber fran^i5fff(^en
!f flubirt, boc^ in ibren ©eift nic^t tief cingebrungcn
m fehlen. 6t batte überbauet ,\u wenig "Sinn für
ffirfen bet Vottu, um tm Scgrif ber ©c^onbcit
WUiib mobiftciren ^u tonnen na^ ben @runbfd§cn
Htrectbett , n?ie fte in SranFreic^ galten. 9Bie er
|r $oe|te überhaupt backte, ftebt man au§ ber ftü-
twdbnten aulfübrli^en SUorerinneiung (advertencias
itiiinares) j^u feiner Heiiri(|uel<!a, mb ait^ ben er^
Bben Xnmetfungen , mit benen er biefe 2)ic&tun^
He* Unter ben epifc^en £^ic^tern räumte er Birgit
Wen ¥tag ein, unb bie 'Kneibe ndberte fid^, nad^
Wtrtfti^e, „unter aQen menfc^lit^en SBerfen am mei^
\
Folf fex o cora^ad com viva« chama«
Secar u ondaA» e acender o& veittos,
— Qoe etevando ai leos aa gloria«,
B»creverao cem letrai at irlctoriaK
Como 00 campo azal aves Yorazes
0e tangue, e pennas em dilüvio rago,
Codi o odto nativo contumazea
A terra ioundio no funeato ejtragOt
Mat vendo do Agiila oi toos efficaaci,
Fv|ieai do leu valor regio « e preiago:
Assim vendo de Henrique o bra^o fort«»
Fogem 0« Mouroi da infaüvet aorte,
^tt h. n, a. JC. Oiar Bntioft. XXXYU.
(ien ber SSoWommen^eit" **). 2fn 2Criofl rübmte er bie
„gruc^tbatfeit bc^ p^etifc^en @enie^," an Siottaire tie
,,erbabene unb natürliche ?)oefie/' 2fudb met)rc btamati*
fc^e ©idjtet granfrcic^6, bcfontetä (Sorneilfe, Sfacine unb
!0foliere werben in jener Ginkitung rübmcnb ijettjorgebo^
ben al§ SWujler^ an benen man lernen I6nne, wie fid^
bie b^toifc^en unb {dtttic^en Seibenfc^aften in it7rer ganjen
©tdrfe unb ofcne falfc^en ©c^>imnier au^brücfen ').
{Heinrich Döring.)
ERICH, ERIK, bebeutet ebtenreicö- 2)tcfe§
Planum füfjren tuir an I. bie au^ SBtaunfd^roeig.
1) Erich l.f ber itttere, aii^ bem mittlem braun=
fc^meigifcfjcn ^aufe, @tiftct ber calenbcrgtfc^en Sinie,
war ber jüngfle ©oljn be^ ^£>erjogS SSSilbelm'lf. be§ Sün^
gern unb eiifabetb'5, einer Sod^tcr beö ©rafen »^einricft
mn ©tolberg unb Sernigerobe, würbe geboren im 3.
1487, ^cr^og 2Bill)e(m fonbertc ') im 3- 1487 feine
©6bne ^einrii^ unb Qxidf mittel 2(btrctung be^ 2anbcS
iwifc^en bcm iScificr unb ber Sfeinc t?ün fid| ab. 4>m^
bei würbe jcbot§ feflgefe^t, baf pe bei tebjeiten beS SJa^
tetS wnb noc^ jebn 3a^)rc t)txnad^ feine iMnbert()eiluttg
ootnet)men^ unb *&einri^ unterbeffen bie Sfegietung aU
lein üerwatten, unb feiner i>on beiben ju be§ anbern
(Schaben eine 23erbinbung mit auswärtigen ober auc&
mit i^ren eigenen ©tdbten eingeben, noc^ wibcr beffen
SBiffen fein ^ofgcfinbe ober Diener annebmen foUte.
2flS regierenbe ^^erren nat?men »peinric^ unb ericft im 3-
1487 hm ®rafen 3ol! jut ^oja, unb Kubolfen, eblen
^errn ju JDiep^oIt, in ibrcn ©4ii|^ wofür biefe oct^
biegen, ben |)erjogen ju bicnen^ unb beibe Übeik einan-
ber üerfpracfcen, fi^ unter dnanber beijufleben. 3n feU
nem 18. Sabte machte 6ric^ eine Steife naiÄ 3«tufalem,
unb mhtn feinen Stüdweg übet 9?om, wo et feine
Äenntnig in ©ac^en ber fficEigion erweiterte. cF)ier;
auf befu(^te er ben »öof be§ Äinig^ SJfanmiüan 1., unb
fanb ©clcgcntjeit, feinen .^elbenmutb gegen bie Surfen
,iu bewdbren'), ^erjog Siltjelm übergab im 3af?rc
1491 beiben ©o^nen ben braunfd&weigifc^m unb ealen=
bergifc^en SanbeSantbett , nebfl ben ^enfc^aften Sporns
burg unb ©oerftein tjöUig ju gebraucf>en unb ju regteten,
mit Ifu^nabme be^ .^ofe^ ju ffiraunfc^weig, beö Ätofter^
Ämelungöborn , unb ber Dbrigfeit über ^f)omburg. 2)a*
bei bcbielt et ftc^ hm g6ttingift^en Z1:}nl oor, auägenomi
men |>arjburg, (äebbcrötjagen unb ben 5«>i^ft 8" ©efen,
wie üuc^ bte "STOün je unb ba^ ®eric^t p (Söttingen , al^
wetc^e^ feine @6I)ne einlfifen unb gebrauc^jen fännten,
3ut dinlftfimg bet übrigen ©c^loffet im ©ottingifcfeert
foütcn bie ©oljne 14,000 JRfl. unb idbrli* bem Bater
1000 fRfl., übetbieS bie 3leic^§jleuern, auc^ bie Jfeibjud^t
6] O tenho ^ac. o poema epko de Firgilio) pela obra ha-
mana, cm q«c se achcra menoi imperfecooe«. 7) ©eftd^*
feflte bto9rap(jifd)e <>t#ti|cn ^at Sat&ofa SÄacftabo in (einem
(Stlebrttrtlenfon über (Sriceira gcttcfert. SBcrgt. aujetbem DUa ^c--
rdba 1779. ^mim miettd'}aht. ©. 259 ffl. »outerwcf'J
öjtfc^id^te ber ?)oene unb Jöccebfamfiit. 4. SBb, €5. 344 f«. 399 fg,
©aur*« ^i\iox,-bxß%t,'AiUt, ^lUibwÄrtcrbu^ 2* SBb. Ö. 79,
1) (&im Xct ömanctpation , jebo^ otif teutfd^e SBBeife. 2)
Hoihmcier, Chron. Bruiuvic. p, 77.
4
ERICH
— -^6 —
ERICH
iifttx ®t^»cfier, bfr Jfönbäröfm jw ^^cffen, bejabUn;
fc« ÜRuttct HB ©cfelog unb lit ©tafct (Sanber^beim,
mit SötMalt Ux tbrigfrit tatan, gur Seibpdjt laffctt,
unt) bie übrigen 2Btttl?um^»>unfrr ^ nibll önbern Sieben^
bingen erfüllen. Qnhüä^ fottten bie <3ct)ne bd SJebieitcn
il)rcS aJatfr^ feine Sbeilung ober 3Sulfctficrung cingctjen 0-
ita ©liefe bamal^ bie meific 3eit auger Sanbeö war, fo
genebmigte er im 5. 1492 biefen Si)eilun9Öi^crtriia burcfe
eine befonbcre Urfitnbc- Unterbcffen bcfargtc ^cinric^
tic Slegierung^flefcfedfte für feinen äBtuber mit, göb bic
£cl)nbriefe al^ ber attejle für m unb v^on feineö Jöru*
ber^ ^eriog^ ßricfe'f» wegen. 3n beffen SäDUmac^t er-
txä)Utt ft riebjl ^£>evÄog ^fjeinricfe j" Suncburv)^ eine ßrbs
einiflung mit bem v^crjoge 3obönn ju Sadsfcn^Saucm
bürg. 3nt namücften 3af)rc (1491) fcblolien |)eiiiri4
tmb 6ri4 rin ^unbnig mit bem dribtfcfeafe oon äRag^
bebutg auf 20 ^abxt ; im 3. 1493 ein anbereö mit ben
^erjDflen SKagnug unb iB<iUf?afar t>m SHccflenburg, er?
neuerten bie btanbenburgij'cfee ©rbeinigung üom 3. J420,
ijerbanben frcfe im 3* 1494 mit htm iölfd^oit ju STOüns
ftet unb Vibminijlrator te6 (Srjlliftc^ äBremen, nal)men
bie ©tabt eini{>ecf auf jebn 3ol)te in ©(|uö; t)ed}ießen
beren geinbe nicbt ju n?erben, unb bie etwa entficbenben
©twitiflfeiten g£itli(^ abjutljun, unb tiefet foUfc bei
Ärdften bleiben , wenngleich »&erjog SBif^etm binnen äel)n
Sabten mit 2obe abgeben witrbe. 2)et ©tabt @6ttim
gen bejldtigtcn fit bie PriviJej^ia , aber mit bem SUotbe*
balte, ha^ fol<fee§ gegen bie dinläfung ber an bie ©tabt
loetfe^ten ber^oglicben ®üter nic^t angefut?rt, fü^bcrn
bejTenungeacfetet ber J6fe*) golge geleiflet werben foUte,
»enn bic ^erjoge jur ffiegierung ber göttingifcfecn Sanbe
gelangten; bagegen wollten biefe nicfet anfubren, bap bie
Conpimation bei Jeb^eiten M SJaterö ertbeiU fei. giir
tm @(!bu(J t)erfptacfe bie Stabt (©öttin^en) idbrliA 50
Wtaxt iur SBerebrung. Sei ben bcfdbwcrlicfeen aßeitlauftgs
feiten*), in welche bie »^er^oge mit ber ©tabt Siraun?
fc^weig geriet^en, übertrug (Sricb bie 3Cuefui)rung für fid&
feinem ilteren äBruber. |)erjog ffiilbelm übergab im 3.
1495 an dtic^ bie 9{egierung U$ b\$ bdbin wxbtl}aUo
nen <^6ttingifc^en 8anbe^, unb bebung fic^ bagegen ttn
Unterbau unb bie SUerforgung, jabrltc^ mit 2900 Mfl.
baaren ®elbe^, alternative bie 58er(eiljung ber gcifilic^en
ieben, unb biefeS, bag bie ßanbfcbaft ibm gleidgwol mit
©be unb ^flic^t t>frwanbt bleiben foUtc. äÖalb barauf,
no((( in Um udmlidjen 3al)re, lieg ^erjog ffii(t)elm eine
abcilung ber Sdnber unter beibe ©öbne treffen *)* *^ein-
ridb alö ber dltefle, unter ber 2)irecti0n beS SJaterS, fefete
bie Sdnber in }wei 2beite.> £er eine begriff ben i^orbertgen
TOolfenbüttrlft^ert Äntbcil, ^arjburg mit bem JRammelös
berge, bie übrigen brei ^Smter, ®reene, ^oljenbucben,
8ut^arbe{Ien , bie ©cf)l6)yer ^^omburg, ©Derftein, gürflen;
berg mit ibren 3ubfb6nmgen. *&ier;u würben tic man^^
frtbtft^cn^ guetfurtifc^n unb regenfteinifc^en Se^en, fo«
5) dtatb/ Ben bm &raunfc{^cl0tf4cn<Sr&tN[uti9cn* S.68.
4) 9Et^ hU Sfetirfaufg na^ tcrgdngtger 6c£füntt^tiRa. 5)
f. (jea«i'«) Berfuc^ cin«t praam. Oefcb. t* t ^. öc. unb e.
€5. 350 -3S2.
Em
m I
wie aucb bic pirmontifc^en jenfeit ber SBBefer gelegt.
£)er anbcrc 2:beil beftanb au^ bem^ voa^ feitbem ju bem
©Ättingifc^en unb Salenbergifcben ^ebirte, nebfl ^oljmi
ben unb Cttenftein, ben flolberciifc^cn , f)>icgelberjjif£^<
unb plefftfctkm, ingleic^en ben t)frmontiWen bicsfcit bi
©efer gek\^enm oben. 2)aju würbe bie SJoigtei 6or
De^ gerechnet, imvk auc^ baS Dominium direetuin über
SBobenburg. ©emeinfe^aftlic^ blieb ba^ aRarfcballotntöle?
bent unb bie bon^burgifcben geben füllten unter beibe
iörüber getbeilt werben^ wa^ audf im 3. 1502 au^c^ti
fübrt wurbF, gerner warb im % 1495 aw^gemai^t,
ba^ ber, welcbcr ben ealenbtr^ifc^en 2beit bcrommcn
würbe, bem äJater bie mn 6rt<^ bei feiner 2lufnabmt
in bie SJegierung auSgeffeÜtc SUerf^reibung auf 1000
balten foUte» SBon ben tjdrerlic^en ©cbulben foUtc ics
ber beib^ ©ibne bic ^dlfte bejablen, unb ber jünj
batte auc^ hierbei bie SBab^* Set^terer feilte bie bon bi
äöruber wdbrenb ber SJegierung gegebenen 58erfcbreibi
gen befldtigcn. 2)a^ Ät^itj }u JÖraunfcbweig , bic
bulbigung, bic butcö ben iltefjen in ertbeitenben
fammtbcieliirungen, bie SBergwetfe ^^ujjer bem 9iamm<
berge blieben gcmeinfd^aftlic^. Uieue Erwerbungen foUi
getbctlt werben. 5Bon Sanbin, teuten , . ©ütern , ®ere<fts
ttgtcitcn füllte feiner eiwaö erblich t>erfaufen ober ber*
lafTen; unb bei bem SBieberfaufe ober ber Scr^fdnbuttg
bem fÜTJllicben ^(gnatcn ba^ SJdberrecbt auf jwei SKcmatc
gefiatten. Sierpfihibungcn an einen gurjten ober auäwdt
eigen ©tanb feüten gar nicbti an einen im iar)i>€ ge" '
fcncn ©fonb gewifferma^en erlaubt fein, 6ricb wdi
ben calenbergifd^en 2beil, imb wie^ baber bie UntcrtI
nen be^ wolfeabüttclfcben an *^einrid^. SBeibe kb
festen nocb in bem ndmli^n 3abre aUe ibre tfanbe, fo^
wol biejentgen, wetcbe (lie bamalö befafen, al§ aud)
welche fte fünftig erwerben würben, auf bcjldnbig äuf<
mcn, unb tJcrbie^cn, t>a^ einer beö anbern ?anbc
^eute gtetc^ feinen eigenen befcbüßcn, fic fic^ im *
beifieben, einer ber geinb be§ ben önbern Ängreifenl
werben, einer bem aubtvn feine ©tftlöifer offen ball
feine beö anbern geinbe baufen, no^ ben Untertbanen
folcbe^ gellarren woUte; jebocft foUtc feiner be^ anbern
Untertbanen in befonberen ©^«6 ober Sünbnig, nodö
beffen .^ofgefinbe unb iDiener wiber feinen SQ3iücn
nebmen. 3n ben (Einigungen mit ßijn, SKagbcbi
ffiranbenburg, ajJünller unb l*auertburg wollten fie j«f<
nun bleiben, fenfi aber feine Einigungen, welcÄc bie|
SÖertrage ^uwiberliefen, eingeben; einer ben anbern
feine äJuntniffe mitnebmcn; einer be^ anbebn a^age
fc^icfen unb beretten bftfen, unb ben Untertbanen fi
2balbi3nblungen gegen bm anbern ober beffen ?anbe gf?
fiattcn, 2^ie etwa ent)]ebtnben ©treitigfeiten foDfen
burcb äufammengef(^icfte SSdtbe au^gemac^t werben, unb
allenfalls ^) ber SJater, unb nac^ 'beffen Sobe, ^erjog
^einrieb gu Lüneburg, ber JDbmann fein, ^dtte eine
Jfanbfc^aft gegen bie anbete ju Wagen, fo foHte foldbeö
bon ben |>erjogcn, bie Älagen ber äSBürger unb ©aucm
aber von bem ©cricjte, unter welchem ber Seflagte ge«
6) mtnn H nbt^iq frin tpürbe.
ERICH
~ 27 —
ERICH
frffcn fei, «u^gcmac^t toctben, Äein Untertlian folitc ße^
gm U$ anbcm Untcrt^jancn geifllic^e goberungen am
ncfmicn, noc^ fid^ cebirm laffen: boc^ fönntm bie @etfls
Ii4«n i^te goberungen^ bie \it tjor ben Seamtett stxid^u
lu^ au^gcflac^t tjattcn, unb ihnen üorentbalten warten,
fclJbji tJctfolgciK 2Bcgen ber ©c^iilbcn, welche -pdnric^
ffa dn^ bcjatjlt I?atte, uerglic^ im 3. 1498 Kanbgraf
fliä^lnt ju |)etfen bcibe ^etiioge, unb für ben %aii,
wmn einer übet ben anbern rlagen mürbe, bog er bie
Urtrcrtidge nt<^t gebctlten habt, t^etIJieg ber ßanbgraf,
ba| er bie ©ai^c imterfuc^en unb Un Wulbig SBefttnbe*
nrn lux SrfuOung ber SSertrdge tpoütc anbalten l;elfen.
Siefm SJergUic^ ju \)a[Un, gelobten bie *>>er5ogc bem
8anbgrafen an ©bcs^patt. 2ll^ nic^t minbcr ätvitligfei*
tcit iroifctjen 6ric^) unb bem SBater fic^ erboben hatten,
titßliib M4e ^^einri«^ im 3* 1498 auf folgertbc Seife*
dnc^ fotlte bem SBatcr auf bcffen JBebcnöjcit ba^ ®ct>log
i^arbcgfen mit aQen 3ubeb6rungen unb ^au^gerätt^e
irberantnjorten, bie iöramburg unb bie ^^art, bie Sfente
bei Hm fRathe ju l^üneburg, unb anbete geringe &ns
tbnfU laffen, unb idbrticft 2300 gl. bejaf^tcn, n^op ^ein=
ri4 200 gL wegen Sefen, ©taufenburg, @anter6i>cim
unb ÄmelungSbotn, wcl^e mn bem g6ttingtfrf)en ju bem
ivolfenbüttelfc^en 3:bei(e genommen Würben, legen folite.
©et SJater bagegen fotlte ©rieben bei öiUtger Stegierung
laffen, unb ben Untcrthtincn befcblen, ibm bie |)ulbtgung
JU leillen. Ztö namüä^ erid^ im 3. 1495 bie SRegie^
Tung antrat^ unb be^wegen bie Jputbigung ermiebmen
wMU, geriet^ et mit ben ©tdbtcn unb befonber^ mit
©otringen in ©trcit, weil biefe ^jorwanbten, baf bie
Cttaffung ber ^])flidbt fo wenig tom ^jetiog Silbetm,
ai$ ^erjog ^^einridb gefc^cben fei ')• Jtuc^ wegen m-
bcTcr ?)unrte erregten bie ©rdbfe, imb i»or atlcn Öottins
geiv ^iele Bwifligfeitcn. £)urc^ tbeilg geerbte, tbeil^ bnrc^
3tnfen unb gröperen .|)Df]laat tdglic^ wactjfcnbe ®d)xiU
benlafl fab ft^ *&etjog Gricb genotbigt, eine betrdcbtlic|e
®i!b^|u^f^ ^^^ ^^" ^artbfrdnben ju fobern. ®ütringen
wat felbft burcft bie eljrwiirbigc SÖermittcIung beö from*
mm SätfdbofeS t>on |»i(be@t)eim nic^t leicht lux 3ablung
{tt bewegen. 2Ctö ©rit^ ,^ur ajertbeibigung feinet 8anb*
^ften, beS ^errn t>on 2(belep[en, gegen ben S!anbgrafcn
DOtt ^Öcffcn nur auf t?iet SBoc^cn .bilfe Derlangte, ets
flirte ber gfrtttngifi^ ©tabtratb : tf'^im Unm ntc^t t^er^
bf^fft, baf bie ®6ttin^er mit bem l^anbgrafcn feit tarn
§m Sabten in bem ffiunbniffc fidrtbcn, \a$ fic fiä^ ge^
gen rtnanber nic^t ju gebbe unb ju feinbli(ftert Überfdüen
fAtMä)en laffem 3n jebem anbern galle würben fte
ta^CT tbtem ^erjoge mit inb unb SSlut bietien; nur in
pem gegenrodrtigen tJerbinbere e§ üeiffprocbene a:rcue
i Keblttb^ctt Um bie auf ben Stabtmagi(trat flctö
crfctfüc^tigen @itben noc^ me^t gegen benfelben citt^unef):^
mm, lu^ @ricb fie ju ftcf^, umlbnen, ai^ ebrem^oUen
&l^kfrdrtii^tctn , feine iBefd)werben gegen htn fRatt) Don
7) Qint umfldnbli(^f 3>ar|ltttutt() HcritSertttiöfett Utttt Ne
M« unb 0Jefdjid?fbff4"f&wn9 ter fetabt (U6ttin0cn. 1. ^Tb. 0.
1» f^. unb 3(nb(ted über dric^ 8. 146. 2. Zt}, ^. 496 »
juftagen. Aber bie ©ilbenmeijfet würben butd^ bie ibnen
t?om ^erjogc erwiefcne ebrenooUc äBeb^jnblung nur noc^
unerttdglid^cr flolj unb bartndcfiger in Siberfpruc^, unb
wollten nicbt eiumal feine äBitte erfüllen, ©ric^ crrid^s
tete im 3- 1499 eine neue Äanjiei unb ein v&ofgertc^t
in aJJünben. 6t al^ Sönbe^berr befefete allein bicfeS @cs
tiefet ; ein 35octor ber SRec^te war 4)ofric^ter ^ tietb füt
Selb, roa^ Äe(^tcnS fei, unb oerfue^tc mittel be^ tös
mifc^cn *ecbt§ bie bem gür|len juHeljenbe ßberaufficöt
übtx bie ©erec^tigfeitöpflege feinet eigenen SBortbeitö wegen
^ü erweitem. Steinet ^Prdlaten, feincS Stdbteabgcorbnetcn
©egenwört fonnte bei Süerurtbeitung feineS ©leieren an
ba§ alte ^erfommcn erinnern. 2)aö bobe leincbergif^e
©cric^t r>ot ®öttin^m, weldje^ bi^ber noc^ fo jicmlii
bie alte ®c|!aft cmeö judicii parium bebalten i^atU,
warb bon nun m mtijt unb mel)r bem ^^ofgeric^te gu
SBttnben untergeorbnet , unb \>erfc^wanb nacb unb nac^
immer mebr, bloö ein niebcre^ (iJeri(^t werbcnb, in bie (Sa
Walt be§ berjoglidSien Sc^ulbbeipen ju ®6ttingen. SBes
fonberö muften hk Sürgcr biefer ©tabt, t)on ber Sc^ulb
be^^ 2to^eg gegen ben ^cr^og betaben, baS ^of^eric^t ju
9Rünbfn fd^euen, wo baS bie gürflengewatt bcgun(Hgcnbe
r6mif(^c Siecht in JInwenbung fam, wdbrenb \)ox bem
gdttingifc^en ©tabtgeric^t unb bem SJoigte nod^ immer
na(^ bem atten Sfec^te gef)>roc^en warb. 2>en ttogigcn
©ürgetn ©ittingensJ muftc eö ein ®reuet fein, ba^ fie
ie|t niä)t feiten oor ba$ ^ofgeric^t ju SKünben cititt
würben, feitbein SipoUe , ber ?)fanbert ju ®t. Tflbant^
feinen er^i^enben Sinflug immer mebt auf ben ^crjog
duperte. Äudb mi^fiet cä ben ®6ttingern febt, baf ibrc
SReier in ben Stabtleinibörfern t>ielc Auflagen entrichten
mußten, ©ie befcblo)"^n alfo tbrem *&afft gegen ben
^gjftjog bur0 ©ewaltmd^regefn &uft ju matten. 2)et
^atb nabm nicbt nur bie SJtüber ®icfcler, weUlbe bet
*^er^iog wegen feinet ^on t^nen erfcbfagcncn JBebienten
für fid^ befirafen wollte unb burfte, gewaltfam in ®4u|,
unb bemmtc bie Ausübung ber berjoglicben ©erteil ^bat^
fett, fonbem üerjagte fogar ben ©c^uibbcigen au^ ben
aRauern ber Stabt, etflorte jeboc^, t^a^ \>U$ SSerfabren
bloä ber ?)erfon jene§ SKcnfcbcn gelte, unb gefc^eben
wdre, obnc bie Siechte beS @c^ulbf)elgcn, bie er b^bc ct^
weitern wollen, ju hdnEen, unb obne ben gürfjen ju
beleibigcn, Der ^etiog, welcher fid^ über bie gremen*
tofe 3(nmaßung ber ®i^tttnger nid^t burc^ ibre befc^oni^
genben SBorte tdufc^en lic§, tjetbot feinen Untertl(?anen,
(ibeUeiitcn, SBauem unb SBittgern fogleic^, Äorn, ^olj
unb Lebensmittel bet gcwalttbatjgcn ©tabt jujufübten *)•
3wat waren bie ®6ttinger mit eigenen 58orrdtben oerfes
ben, aber boc^ fonntc^eö an Sfeue unb iöeforgnig für
bie äufunft nic^t feblen, unb fie wanbtcn ffcfe baber um
SJermittelung ber S3erröl}nung an ben ßanbgrafen JBiU
beim tjon *öeffen. Zbtv biefe fonnte nicbt ju ©tanbc
fommen, weit bie ®6ttinger fie^ nur ju balb eine neue
®ewalttbdtigfeit ju ©cbulben fommen liepm. Um bie
SSerbienjic beö tapferen ©ric^ ju belohnen, gab ibm bet
S) IBergi. fßüUtbtdi (^efcbi^te bcc Ztabt (^^ttingen. B.
175—182.
4^
ERICH
— 28 —
ERICH
SM% SorimUtan ein ynotlcgtum übet neue SiOe, tnm
ipeh^ bei ^jos s^t^^ ^^ ®^^^ «^onooer auS bes
fonberem öwrjuge befreite, aber bogegen einen folcben
3oa wibtt bcA auftitbrifcbe (S6ttingen ju SBeenbe on^
legte. 2)ie Sfirger (Sittingen^ fielen im 3- 1^3 auS
bet etobt, festen bem beiioglicben Soigte, ber ibre SSSa-
gen jum Setablen bed »eenber SoDed angebalten batte,
tiocb, unb verbrannten bad äoObauS. (Sridb f^b^^ ^fl<
bei bem St&ni^e, unb SRarimitian jigerte nicbt nadf Xm
binmg fo meler unb manni(bfa(ber Sefcbn^erben bed
^m^ bie @tabt (Sittingen burcb einen am 20. 9loo.
1504 ju Sn^brucf gegebenen Sannbrief in bie 9Iet(^^(bt
ju erfldren, unb ibre SoD^tebung aOen Jturfurfien, Sur^
^, geifHicben unb welth(ben |>rdlaten, (Strafen, 9Iit^
fem unb @tdbten beS Sttidß ju befeblen. Sie gidmenb,
mib )uglei(b für bie ©ittin^er fcbrecfenb Sricb bafanb,
{U }eigen, muffen nrir bie rubmlicben Zb^ten betra(bten,
loel^e Sricb fo eben im bairifcben Xriege, in welchem
er bem S6nige SRarimiltan fogar bad ^eben rettete, getban
batte. Um bie flarfe Xnjabl bib^ifcber |Klf^t>6lter,
welfJbe in bie obere 9>fal) etngerucft »ar. aud bem ^anbe
)u t>ertreiben, braiflen ber rfcmftbe ^nia unb «^iog
»bre^t Don Saiem mit 800 aiann )u ^o^ unb 4000
iu Suf i>on jDonauwirtb auf, unb Mreinigten ft(b un^
teRoegd mit bem oon feinen beiben 6ibnen begleiteten.
9larfarafen i^brid^ twn Sronbenbura, bem «^{oge
Gridb^ oon Sraunfdbmeig, unb ben 9Utrnbergern. Set
bem ScblofTe @cb6nberg, nicbt meit oon ber @tabt SRu
cenSburg, fam e$ ben 12. OtpU 1504 )ur edfia^t
w bie e6bmen ben imlorenen «^ufen, ober bie teidb^
ten Zruppen ju Suf , welcbe ber JUnig mit @ef(bo^ ge^
gen fte fanbte, jurucf^etrieben, einige ^rrenb&cbfen ge^
nommen, biefelben wteber gelaben, unb in fte f^dfttt,
f^rengte ber Jtinig mit ben sur^ unb bem Soll in bie
Seinbe. fBefonberd tbaten biefen Xngriff mit bem um
t>er)agteften Slhitbe ber Jtinig felbß, bte S&tßen t>on
Sranbenburg unb Sraunfc^wetg, unb «^{og Xlbred^
Don Saiem. 9tt(bt rettete bie ®tmtt, ba| fte in ge^
brüten Steiben oon ben linglioen Scbilben gebetft
Rauben. @te würben gebrod^en, unb ber Ä&nig geioann
ben ooOflibtbigfien ®teg, (am ober in biefer &d)la^t
felb^ in fol(be @efabr, ba^ n bie Stettung feine« ^ebenS
nur bem «^elbenmutbe beS <^er)og< (Sricb t>on Sraun«
f(b»eig oerbantte. 3a>er au(b (Sri^ felbß loarb in bem
mirbarif(ben JCampfe oon bem 9ferbe geworfen, unb foll
oon einem feiner tote, bem grofen peinj, mit bem 3u<
ruf: „9rofer Senget! wa« liegft bu ba?" wieber jur
Sefmnung gebracbt worben fein. ®ewif xft, baf ^tts
sog (Eri(^ in ber blutigen &dflad>t burd^ ben Xrm ges
fcboffen unb in einen @(ben(el gefiocben warb '^. 9ta(i
9) Bp^eneridei B«Ui PaUtiiio - Boici ex Avfostim Kod-
•eri ClMrtophyUcU Boid Libris ITI. Operit inediti de Bell»
Beice ooMnnatae. Ensao Vendio AbbreTiaUMre, bei t^fetCi
Rer. Boic Script!. T. IL p. 484. Qkfdm ali S^cOfK^cr an
pfdibaix94Kn itriegc äbnt^npt nmt ber brasaf<b»ciacr ^fXb oo«
Sactboltnal, De BeUo Norioo, AwliiadM Lib.X bei Sttn*
bcc, VeC Scriiptt. p. 1037. 1057. 121t. 10) Xnbrcal
3aoBecU (Mo^tmlbiMlb oon ben bairMen Jtiica, bei bfele
0. 0. O. 2. X^ e. 44&.
ber Gimutbme ber 6tabt 5tuffßetn bietten bie Sewobuer
ibre Sufage nic^t, unb jogen nicbt bitttoeg, fonbcm Ittfen
binauf in bao Gcblof }u |km^ Senbenouer, wefaber
f(b oormatö gegen ben Sinig oerfcbrieben, unb fonft ber«
rdtberifcb gebalten, baneben aucb ju bem iUnige f(bmdb<
liebe SSorte gerebet 2>ar&ber war ber Jtinig fo eri&ntt,
ba^ er gebot, wer für bie auf bem 6(^ffe bdte, bem
wollte er ein$ auf bie SBönge geben. SKttett großen
©efcbofTe^ nabm er eS ein, unb lie^ (ben 17. Skt 1504)
.^fen Sen^enauer unb iiocb 14 entbanden. 2>er 10.,
em S6bme, webrte ftdb bei ber 9rocdmr, unb bie 4)\n»
Ti(btung ber übrigen t^erjog ft(b babei fo lange, bit bie
anbem oon bem «^erjog] Ündf lo^gebeten würben. &
waren ibrer 23. 2>er ximg erfÜtOte barauf bad, woS
er geboten, mit ber 33^, unb f<b(ug ben «^jog oon
Sraunf(bweig an bte San^e"); wol ber ebretwoO^e
Sa<fenfhei(b/ ben iemaU emer erbalten b<tt, uvb ber
baber audf ben ebelmfitbigen Surften nicbt mit bem JU«
nige entjweite. Xuf bem SleUb^taae, weUben biefer im
3uli 1505 JU 6iln bielt, war oucb <Sri(b ")• 3n einem
}u So^en ben 8. gebr. ") 1508 aegebenen 6(breibm
macbte Starimilian bem «^erjog Crid^ oon Sraunf(bwetg
unb ber Steicb^flabt SfUngen in einem meifw&ibigen
€(bTeiben befannt, baß er oon ]e^ an ben Zitel einc^
Jtaiferd angenommen b^be. Sei bem Se^tnn ber 8ei^
feligfeitnt wtber bie SIepubltf Senebig Itef ber itotfer
ben jweiten «deerbaufen unter ber Xnf&bnmg beS oon
ibm jum oberften Selbbouptmann erflirten Ihrrjoa Sri(b'ö
oon Sraunfcbweig gi^en Snaul unb bie traoi^r Start
onrucfen. 2)iefer. jcrieg^beib eroberte Sobore unb oei^
f(biebene anbere £)rter unb Skbl^er, unb trirb auf biet
fer @nte bie Senetianer fintbtbar in bie Snge. Go
flanb er M @teger in ber 2raoifermarf , unb b^tte fub
bad aanje ®ebiet oon Gabore unterworfen. 3m folgen^
ben ^bre (1509) nabmen ber «^Ib oon Sramfibweig
unb ®raf ^rifio)»b i>on Stangjipani SeOuno, geltre,
@ixi, Zrieft unb allere £»rter in Srionl unb Sorten,
welcbe bie Senetianer im oori^en Ariege bem Jtaifer ents
riffen b<ttten, ibnen wieber bmweg, unb ben Sefu»ten
blieb auf bem fefien £anbe beinobe ttt<btd fibrjg att ixts
oigb, weil ftcb auf ber anbem Seite bem Jtoiftr bei fd<
nem (Sinjuge in 3talien Serona, fkibua unb Sicenja
unb anbere @tdbte mrbr ergaben. Xber bk Gönne beS
®lu(ffS oerfinfierte ft(b balb wieber, weni^ftenS wuibe
mit abwecbfelntcm ®lucfe getompft, benn m bem einen
oon ben beiben Sreffen, ju welcben e« in biefem Sabre
(1509) in Snaul tom , nomlicb in bem erfteren in bem
11) £)fele a o. r. e. 451. 12) JUL TrUkgmk CknNu
Sponk. in ber frooffoner XtK^obe ber Op. Hwt. P. 11. p. 42S.
15) 9Ud) SnMer bdtte natindiaB bca S. gebr. J 506 yi Zdbcat
ben <{>er|09e ttnd^ ooo Sramfilbnetg mb aabcn gAiftcn feil Ktr*
baben neigen bei Swner|ii^ei entbctft, nb (k cnndt^iJo yemlnor»
tet, baf fie dto, CMit uib Bist bei ibn |afe|ei tnb nft ibn
(eben imb f^erbea »oOtcB. Xber noa fiabet goMer*! Ch|dblSB9
banm triebt dl^Bbttit, neu ti «ictt nabrf<beiiilt(b ift, bot, »em
fXonnätaa f<bcB eianal |s Sr&ent genefca, vieler ncut tBo^cn
nräcf^ercift fcta nihbe. 6^ ^dberlin, Ki olUen. XBdt^.
k ^. 9. 8b. e. 389—191.
RaiCH
— 29 —
ERICH
X^l ju Gabore f t^ertortn btc Aaiferltc^m ben @ks, unb
m bem jroriten bei Gipibal jegeit bie JJenetianer ben
iTjrreit. Sn 3Prien, »eld^eS \>on beiben Steifen tjicl
ieibeit bdttr, bel)tclt balb ber einev balb brt anbete
tl bie Dberbanb. 25 oc^ liep ber laifet bie Serbienfle,
Oc 6rid) bei biefer imb bei frübercn @elegeitl^eiten
ft<4 um i^n erwarb, nid^t itnbelo^nt. St^m n^arb bte
cntrigücftc ?anbSt)auptmannf(^aft ber (Sraffc^aft ®örj
|ipri 3öbr lana anpcrtraut* %ud) tjatte feine »^elben^
labn ibnt bie (äf)n oe rfdjafft , bag fein 3Ba|jptn mit bem
golbcnen ©ternc im ^fauenfc^roeife Derf^ittert luaib,
fofwe er audf bie Q^xt gelobt batte, tjom Äinige jum
IKtter aefc^lagen ju werben. S3ei bem grofen ßinflnffe^
»ele^ ber |)elb be^ bairif(^en unb be^ tjenetianifc^en
Jtiieged bei bem SJnige unb nunmebrigen Äaifer erlangte,
bitte f^ ibm ein i^etc^teg fein mufen, bie SJDÜffrecfung
ber äRctcl^^acftt gegen Sättingen ju bewirfen. Aber Sri«!
oar )tt weife, um feine eigene ©tabt ju t)erberben, unb
|tt ebetmutbig, um eine b^i^^ere ©träfe an ben @mp&?
}U nehmen, aW nitl}ig war, fie jur SSeffnnung unb
IC JU bringen, ©o lie§ er e§ gefc^e^jen, baf Sanbs
tf ©ilbclm ton -Jyegcn bie Äcl^t6t>olIjiebung auffc^ob,
uiib bet Xbt ^artmann mn gulba geltenb machte, man
babe bie Stabt unt)erb6rt in bie Ä^t erfidrt. 3)er Äai^
fer ücrwief bie ©acbe im 3^ 1506 an baS {Rcic^Sf am-
metgencftt, unb ber |>erjog betrieb mx ber ^anb ben
©trett ntd^t weiter, benn roa^ (jötte ibm batan liegen
foUcn, feine eigene @tabt ju t>erbcrben? Iber freiließ
mugte er biefe, bie jtcfe fo aufriibtif^ gegen ibn gejeigt,
m Xngfl unb IBangigfeit über ibr funftigee ©cbicffal [äf-
fen, bamit fie fiq für bie Sufunft fcejfcre unb ben
Bcrgleicb banfbar annebme. ZU Seicb im 3- 1512
Don feiner ^elbenlaufbabn unerwartet bcimfebrte, würbe
bte SSangigfeit ber ©öüinser fc^rerflid) Dermebrt. Sie
würben gewarnt: ©ric^'ö i^uflung fei öuf fie gemunjt,
bmn woju würben fonjl bie fielen Änec^te unb Keiter
geworben, unb woju fün|l bte t»ielen Ißünbniffe mit an^
bfra Surften unb i^erren öon ibm gefcbtßffen? 23aber
riflete ffd^ ©Jttingen* ©od) ber »£>erjog jüt^tigtc bie
ou^rifd^e ©tabt nic^t burc^ SBaffengewalt, fonbern
«Nibnte ber 3ufammenfunft ju eimbccf bei, wclcfte bie
©tdbtc ^ilbeö|?eim, IBraunfdbweig, •^anooer unb Eimbecf
tei 3- 1^12 ^u ©tanbe bracbtett. 2)ie Unterbanblungcn
Hitzen 7(nfangg einen rubigen, &uU$ t>erbefgenben,
Okng, würben aber jule^t flurmifc^, aB bie JRebc auf
bfii äotl )u SßSeenbe tarn. 25ie gittingif^ien ©efanbten
fsUin ptö^lic^ aud ber SJerfammlung unb warfen fxd)
TOnnH 11 Ubr auf bie ^ferbe. @6tttngen fc^ien t^er-
tomi. Xber jum ®lüd war beä |)erjog^ ßbelmut^
rWnfo gtDg, aB bte UnbcfDnnen^eit, ber Zxü^ unb ber
Übmnutb ber ®6t tinger. 35er |>erjog lief bie ®efanb=
im berfelben jurücfrufen, unb bewilligte nod^ benfelben
Vbint gegen ffllittemac^t folgenben Bergleic^: 2)er ^er--
mg ivDUe nicbC nur bie Qaffation ber Sieicb^ad^t bei bem
iSffC bewirf en, fonbem auc^ t)on bem äoUe ju SBeenbe
SpiÄat; bagegen bebalte er ftcb t^or, ben 3oll in ®iu
mgm oon bem iKatbe etn^ul6fen unb wieber auf ben
^m tii$ etnjufegen. Tiudf fei er SBtUen^, bie $rtpile>
gien ber ©tabt ju befl<Jtigen, wofern fie ibm butbige,
ben ©c^ulbbeifen ßun&en wieber jur 2(u§übung ber ber--
joglic^en ®erid)t«barfeit in bie Sb^re einlaffe unb 5000
rbeinlanbifc^e ©ulben jum erfa|e m bur* Serbint)e=
rung bf§ ©cbiilbbeigenamteS unb burc^ ?Iieberwerfung
be^ 3oUl)aufe$ erlittenen ©diaben^ noc^ \>ox ßpern erlege*
^rddjtig würbe bie |>u[bfgung gefeiert, bie Qnd^ ptxm-*
(tc^ einnabm, unb er fletlte bie faiferlic^e Äbfolution unb
SSegnabiflung bem Slatbe ju. 35ie ©tabt fübüe ftc^ nun
bur0 be^ »&erjog§ (gbetmutb unb SBei^bcit befiegt unb
feierte in ibm ibren äöeglücfer. ^ber ön Unruben ge*
w6bnt, warb fie boc^, einem fiürmifd^en SKecrc gletci^,
nicftt foglcic^» wieftr rubig, fonbern wütbete, mn ber
©orgc nac^ Äufcn befreit, in ibren eigenen Singcweiben.
25ie Öilbenmeifier fiegten burc^ einen SJolKauffianb übet
ben Siatb, ben fie abfegten, üerbannten bie entflobenen
auf immer unb jo^en ibre ®üter ein unb üerdnberten
baS ganje ©tabtregiment '*), ©ie t^etfubren gan§ unge^
fc^eut, ba ber ^Jerjog bamaB fid^ wegen bt^ oflfrieft^^
fc()en ÄriegeS wieber auf er Sanbeö befanb- ®raf (gbjarb
x>m Dflfrie^lanb war wegen beg butjabinger Janbeö")
ber geinb ber iJerjogc tjon JBraunfcbwtig unb beö ®ra»
fen mn jDlbenburg^ nabm ben vertriebenen ©rafen 3ob(!
mn ^oja auf unb tbat bemfelben SBorf^ub ^ur Sufams
menbringung uon Ärieg§t)olf *% *&erjüg @eorg ber SBdr*
tigc wn ©ac^fcn, mit welcbem ßbjar auc^ jerfaUen war,
fc^log im 3. 1513 ein IBimbnii mit ben ^rjogen mn
Sitaunfcbweig, *£>einric^ bem Altern ju SBoIfenbuttel,
eric^ bem Altern ju (Salenbcrg, bem *^erioge *&einricb ju
Lüneburg, bem ©rafcn üon SIbenburg unb anbern ^er*
Ten. ®egen bie »utjaber, welche fic^ in ben ©4u$ be§
©rafen Sbjar, aB welchen fie lieber jum ©c^irmberm,
aB bie *^crjogc mxi JBraunfc^weig ju ©rbberren baben
wollten, begeben batten, würben bie SBaffen juerfl gc*
wenbet, unb bie Eroberung erfolgte in hm SBintei
1513 — 1514 bei flarlem grojtc ton ben brei ^jerjogen
mn 33raunfc^wcig unb Lüneburg gcmeinfcbaftli^ *'). JBet
ber abeilung M butjabinger 8anbe8 erbtclt *f)einri(4 ber
Ältere ben eit^werber, *^etnrid> üon Süneburg ben lang«
werbet unb ßridb ben bleremer Slbeil, mit SBorbebalt
beS brcmifc^en Ket^tl, wenn ndmlicft ba§ er#ft ber*
gleichen b^tte. ©ic ©ieger gingen tonn (im 3- 1514)
nad^ Cflfrie^tanb unb nabmen bem ©rafen einen ^la6
nac^ bem anbern binweg. 3wat warb |)Erjog |)einricf? bet
Ältere, aB er ben ©mrm i>or l*eer-£)rt anorbnete, er»
fc^offen, aber be^b^lb bet Irieg nicbt untcrbrocben, fon*
Uxn ber ©raf genitbigt, baö ifanb ju Dctlaffen unb ficb
i&ilfe bei bem ^erjoge üon Selbem ju erfaufen. jDurcb
bie einwirhing beö ^t^Uxm würbe bk ©ac^e no^ Der-.
14) SÖetgL SBiner&ecf a, a. D, 6. 185-196. 15)
^er|09 ^findt^ oon £Braunfcljn?(t0 l^attt ndmtttft M Söotct fettie«
niinbfTJdijri^cii ®ot)iieÄ ^SNff^P^J/ bet Qoabturot unb futifttf^ft
tRadjfolgrr tm <Sr|jliftc SBtcmcn wavf üfcl |ii fdjoffen, unb fo muvt
bctt bie iJtrsogc ton aSraunfdjrodö in bie ^dnbel wegen be« but^
jabin^ct ?anbe« DerttJicfcU? f. ba« Sldbere bet Äod? a. a. O. €5.
S41. 342, l(>)@9actie SBcntnaa, ^ifbcnc t>on Dftfde^Iattb.
5. S3u(b. §. 111. 6. 4d4. 485. 17) Sicco Rening, Chronickel
der rnescher Uodeo. 6, 60. 203. 204. 289. 290.
ERICH
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ERICH
toiätütt. 5BBelö<ttb ^erjog ©eorg Don ©ac^fm im 3-
1515 an bit «&crjiogc |>tmric^ bcn SRittUtn unb Srid^
fernen falben Änt^cil öti flewonnerifn oflfTicftfc^m ©(i^lifs
fftn, ©lidbaufen, Seng«, griebcburoi, ®öbeiifrn unt Jtnp^
VcrtfetT, mit SJorbcbalt beö Öffnung6tec6te$ gegen ben
gtic^ febrtc im 3- 1516 in feine i^m angefiammten
8anbe iuiutf. ©o warb e§ bem ®rafcn Sbjat niigtic^,
nac^ unb ttac^ baS 3}edorene mebet an fic^ }u bringen,
^(iijitc im 3. 1517 an »perjcg *^kinric^ t>on Juneburg
80CM) gl., lieg fi^ gcfaUen, fcinm 3tn())ru(6 art ba$
@rabt« unb ©utiaberlanb ju Siecht ai{SjufuI;ren, unb et*
l^ielt bogegm ©tidft^aufen, ben legten Vttf welchen bie
ÄJraunfd!;n?eig€r in S'flfrie^tanb nocb inne bottcn^ einge?
xäumu -Heinrich ber Sungetc unb (Siic^ maren in biefen
aJerttag mit ringeft^f offen, wenn fie batein wiUigen woH«
ten**). dxiö), alö Sberri^tet ton ®6rttngen§ oüem
8tatl)t crngetaben, !am ben 29. %tbt. 151Q mit feinem
Jtanjier 3ai}ann i^&upt, ^feban an bet @t. 3o!?önni^Ä
fttcfte, auf ba§ Äatbbau^, fegte ben alten Sftait^ nebjl
ben Äammeretn n?ieber ein, jebocft aucö ben neuen i^on
ben ©ilbenmeiilern aufgefteUten SRat^ nie^t ab. 25utc^
bie mn drid^ in ben alten unb neuen fÄafb gefc^iebcne
8Rengc warb bie iRatl?6|lube fo öngcfiilft, bog ber ^er=
jog, ai% bie legten wegen SKangeB \m fHanm fteljcn blies
hm, Idcftelnb fa^t«: ,,33te nunmel?r ff^en woüen, muffen
einen ©tul)( mitbringen/' 2)iefe^ warb auct> fo tange
2 ehalten, bil ber Zoh ober Unjufncbenl)eit bie 3a^l ber
berfluffigen JKat^Smifgiicber milbette. @rid^ i?erorbnete
ben Silben unb ber ®emeinbe ju ©efaHen, ba^ bie SBurs
gerft^aft hinfort alle 3abre ben ganjen Sditt) neu wdb'
len unb nac^ ©rmeffen bie t^erbdc^tigen 3)?ifglieber ab-
fegen, unb bag bie Ä^mmerer |letg um SKid^acIiS t)or
beflimmten Äjcputirten ber ®itbcn unb ber ®cmeinbe
Slecfinung ablegen, unb jcbcr anbere JBürger für fic^ unb
ibrc gamilie Sc^oß geben foflten. SJer alte JRatl), wel^
(feem bie fficflrafung ber X^auptrabelefül^rer bei ben mu
tjetgebenben Unruhen übertaffcn warb, tu^fe feine Sfacfes
gierbc bur(^ .Einrichtung berfelben ab. ©o warb ®6ts
lingen tbeitö burt^ eric|*Ö weife, tbcilS burcft beS alten
atatbeS blutige 9Ra§regeIn berubigt, unb ber gemeine
®urv|cr liebte in bem «^crjoge ben JRctter m^ f&ti
glucfer '*). übn bie fliftifdbe i^ct)bc'^) ober ber bübeg^ei--
mifdbe Ärieg**J, in welchen Sricb t»eriDicfeft würbe, t>er5
mebrte ^efTm ®c^ulbenla(l furchtbar* 2)ie SJerunlaffung
JU bem Äriege war mannicbfacft. 3und<^fi trug ber S5'u
f4of SotHtnn von ^ilbe^b^int, ein gebomer ^^erjog oon
18) Btcnnctfcn'« Dflfttcfif^e ^iflorie, l.S(j. 4. ©udf». €5.
ISa. Söcr^t, Äo* «• a, JD* ©. 346. 347. 19) SiUettjecf,
OScf^^cr Stabt OJittingen. @, 197 — 1&9, 20) 3»ci Siebte
in oj|fcerfi*fiic^ff ^pxü^t, bd tt\bni^} ScnptU Bniniv. T.
IJf-^ 254 — äöO. 21) |)cr|rg 2Öithctm'6 Pen SBraunfdjwcig
»ef^rvi^UH^ b«^ ^{rbc^lrdmifd^cn JCriCgc^ m bmiä rhytrna fSnxo-
ni«. Lib. Vlir ?atein* Icipj. 'ÄUöfl. m\ 1611. f. 204 — 210,
teutf* 2tiphiQ l^y^* f. 297—305 (pergt. mm. B. 7. /itfNnI
Giiblcn {mid^t dndb*« ^f« iitcrn unb bti Süngcrn ,Haii|fer mar),
NiiTfttio de Bcllo UUd«fJlelin, inter Ericum Brungvic^sem H
Bpbtopom liilde*heiiiieQieiii Anno 1519. 2(u«a, \>ün 1631 un^
bei ec|arbia6 T. n. f. $49-- 954.
Sauenburg, bie ©c^ulb- Äief^wofUe burt!^ ©parfam-.
feit bei bem ^ofiiaate baS oerfcftulbete Stift wieber em=
vorbringen, ergriff babei aber SRagregeln, bie ben SRuin
bejfclben t)erbeifübrten. 35ie oon tssalbern, \>on brnen er
bie oerpfdnbeten ^&<5ufet SJofenum unb fauenburg gegen
fein ajetfprec^en im 3. 1516 einlöf!e, begaben iiiS) in
ben ©c^u^ ber |)erjoge üon fBraunfc^weig unb beS S5i»
fc^ofö Sranj oon «Kinten''), eineö SJruberd bc« |)erjog^
^einric^ beS Süngern §u aBolfenbfittef. 35en |)ersogeti
oon äiraunfc^weig wollte auf ibte zweimalige ?oMun?^'
gung ber oerpf anbeten bomburgifc^en unb eoerfleinfi"
©tücfe ber SJifc^of gar nicbt antworten '*). ©ee^atb
ricbteten ffe fc^on im 3. 1516 mit otclen iiber baS i
tragen tl)re§ SJifc^of§ aRi^oergnügtcn oon ber Hlbeäbeii
fc^en JRltterfc^aft ein SJunbni^, welc^e§ jeboc^ nic^t i
mentlicft gegen ben SBif(^of gericbtet war'*), ^ernai
im 5. 151^^ fcbloffen fte nocb ein anbereö mit etwa ^
Dom Abel. J5er SJifcftof oon SRinben war in befc^r
lic^e etreitigfeitcn mit bem ©rafen oon Diep^olt gi
tf)en, welche; jwar t^on bem ®rafen im 3* 1^12
^^einric^ ben Altern unb ©ri(^ oerpellet, aber nicbt
getban waren, unb wtqm be$ f aiferlid5)en , auf ^efj|i
^einric^ oon Wmeburg für ben genannten ®rafen ertbcilf
Coijseivatorii fotUc grartj bie b<itte|len Drobungin i
gen feinen SBetter auSgepo^cn Ijaben* 3>er ^tx^Ofi oon
^iintbur<i unb ber S3ifd)of oon SWinbert, welche mit ef"^
anber fc^on im äöünbnijTc flanben, oercinigten frc^ im
1519 gegen Jrans auf ba^ ^leue, unb nabmen bie ®i
fen oon s^c^aumburg , Sippe, SJiepboft unb^&oia, wet
in^gefammt genugfamt ^efc^wer^en, bie nadbmal6 im
1520 auf ber ßonferenj ju 3erbfl oorgebracbt wor!
fittb, gegen bic^erpge oon IBraunfc^weig ju b^ben oi
meinten, in baö äöünbnif. 35ic |)erjoge oon iöraurtt
fctiroeig behaupteten nacbmalS, bie Sefcbnlbigungcn unh^
ber bf^balb angefangene Ärieg gegen 50?inben waren i ""
einSiorwiinb; bie Uitruben würben in bei Sbat, oenn^
eine^ SBunbniffeö mit bem Ä6nige oon granfreic^, nxi
um bemfelben ben SBeg jum Äaifertljume ju I
S>it bilbe^beimif^en Sierbünbeten würben oon bem
nur burdb bie Suneigung, welche Äatfer 9Rarimiliai
(5ri(^, ben [Retter "feinet PcbenS in ber Scblac^t bei j
Sd^onberg, unweit .^egenSburg, empfanb, juruifgebaltei^H
Zi^ fie bie 9fac^>ttcbt oon bem Sobe beffelben erbieltenH
fielen ber *&erjog *|)cinTic^ ber Mittlere oon Juneburg
unb ber Sifci^of Sodann oon *£>ilbe6beim ncbfi ben oer- ;
bftnbeten ©rafen in ber Sbarwoc^e {ten 19. ÄprH 1519)
in ba§ B\^ti)um SWinben unb oerjagten ben Öifcöof
Sranj in furjer Seit. 2)a fein iBruber, ^^eriog ^eiiu
rii^ ber 3üngere p Solfcnbütfel, unb fein SJatet^bi
ber Gtit^ ibm Seillanb teifieten, brangen ^einttt^ 1
SKittlere unO ber Jöifc^of oon .g^ilbeSheim in 6ric^'§ 9a\
m, ocrubtcn in ibm Jlriegdgr^uel, eroberten 0toS)eni
ti) ©if4rret>«n^ ber UrfaArn, warum ba IBiftfcof |U !Clt|*
bm ou« feintm ©tifte oeriagt, im 4. 2b. ttx ^Bümmlutig Dfeber*
[ddjfifct^et Ur!unb€Tl. 23) Mcnmi de lleimWi/t Hi»t. Uelii HU«
4tsK m*. c, 4* 10. ^tx%L Jtoc% a. a. JD, B. 354,
linuffiffrfn . UUtQr, Hildcah. diplomat, P, II, p. 101»
ERICH
— «1 —
EHIdl
tm^ T&ättn tot ben Q/oi^httQ, 3ti bem Srf)5ebriefc beS
SifcftofS loon ^ilbe§l?eim tfi feine Urfac^c folc^cn Über^
fdUtS angegeben; unb bie SBefc^njerben , welche er \)tu
Mcb ^W^ @Tic^ unb ^cmric^ bcn Sündern üprgebrac^t
beigeben thcil^ in ^tiioatjlrcitigfeiten ber benac^bars
£)tte beiberfeitiäcr ?anbe, t^eilS in rarnig bcbeuten?
bot Ötenjltreitig feiten, theil^ in ganj wrtgcijrünbeten 3tn;
f^Mci^en an ämci ober brci brßunfctjnjeigifc^e 3)6rfet, unb
ftnb ibetbau^t nicbt fo wichtig, baf man hc^aib einen
fö crbeblidben Ärieg beginnen foüte. 35em ^eij^ogc vfjcin^
rtb bem SWittlern oon 3cUc ober Jfüneburg ma^t »öeriog
»^eiimcb ber Stingere üon SBotfcnbiitteJ in einem im 3.
1519 SRittnsocbö na(t> Vocem jucuiiditatis gebrncften
patente ben 5Borwnrf, H^ er ben bef(|n?örcnen erbuer-
tiigcn juwiber, ©rieben otjne aüe Urfadje mb unt)etmarn5
tatoÄft überfallen ^abt, um ibn erb(o^ ^u macf^en, unb
bap CT befTen Sonbc an fitb ju bringen fuc^e, wctcbc^ ibn
(^cinrit^ ben Jüngern) mittreffen würbe, roe^balb et fic^
jur 9Zotbn?ct)r ge^wungm fdbe. %u<b tarn er in Sierbin-
bung ber regierenbcn Uanbgrafm t)on ^^efl^en ©rieben ju
'lilfe, »erfii^te jfbocft mebrmaf^ bie ®üte fc^riftlic^ bei
iti(!& bem SRittlcm, ter ibn aber mit »ergebtidben
igefalungen aiifl)ielt. 2)er SBaffenfliKllanb au^f xoeU
c^ra ber Äurfürft t?on ©atbfen a(^ JReic^ööeritJefer in
Äanbaten pom Ö- unb 27. 3)?ai 1519 gebot, njorb nic^t
backtet ^ fon)ic m^ nidjt baö 9Banbat ber n?egen ber
_ [iferroabt ju giiintfurt oerfammelten Äurfürflfn. 2(lle
miglicbe, aber t^ergeblicbc ÜJJub^, bie hiegfuhrenbcn %ns
ttitn ju einer gütlichen Unterijanüfung ^i^'benJegen, gaben
pclb ber ©rjbifd)Of ßbripopb ^on ©remen, ^^rjo^ ^^ein^
tid^"^ bei Sungern Jöruber, unb ^erjog ^cinric^ tjcn
SRecflenbur^. 2)ic ^^erjoge üon Jöraunfc^weig tnbcffen
rrHeUen *^iifät?6lfer x>on bem *&erjogc @eorg »>on ©acb*
fen unb *^er,^og .^einric^ ju 3eUc üon feinem Sc^wicgeri
fobnc Äarl t?on dgmonb. £)ic l^crjoge t^on SJraun-
fcbweig, we% Dor ^tm <2cblo|Te f^etna nicbt^ bartcn
öu^riebten f innen, wanbten fteb nun in böS Üüneburgi^
f«^c, um tbren SJetter in feinem Sanbe bcini5ufud)en.
jDaö platte 8anb mugtc bie fe^rccf licbften Ärieg^greucl bas
bei erbulben, bie ©tabte unb ©<^l6jier äBurt^torf unb
©ifboni njurben eingenommen, au^geplunbert unb tjer*
bronnt. Sor aReinerfen richteten iebocb bie gurjlen nichts
aui, ^ogen bierauf weiter biö nac^ ütjen, unb l^atun
mm bte jfbftc^^ bie 9{ic|tung über ©oltau nac^ ber
©raffdböft ^oioa ju nebmen ; aber ber JBifrf)üf Soljann öon
I^Üteebeim unb ^Jerjog ^&cinricb »on Seile, wüä)t ibnen
«in tcT ©eitc nacbfolgten, t^errannten ibnen ben 2Beg.
»^teiiiber Um tf> in ber 91dl^e t>on ©oUau öuf ber (ünes
biiTgif <^eibe ben 28. Sunt 1519 ju ber ft^tectlic^en
6dbMt, welcbc gegen 4000 2)Jann ba§ IJeben tötete.
Znt -^rjogc ©ridb ^^^ SBilWm, ein SBruber .*)etnric^'$
be^ Süngem, bie bciben ©rafen mn SBunjlorf unb 3Je^
t/m^nn, jwei »Ferren ton 9)lefife unb mel;r alö 100 gbeU
Ictttc gtrietben m ©efangenfcbaft. 25a0 braunfc^migtfcfjc
giuplpanier unb 24 Äanonen t?ort »erfcbiebener 3£rt, aät
tf^munition, oüe^ @itbergefc^irr, Ätetnobicn unt» Äteis
tn bft braunfebweigif^en gürflen, ia,000 ©ulbeu bm^
ta ®flb unb über 1000 mit JRaub bclabene SBagen mit
jäteten ^ferben mutben mt SBtutt ber Sieget ÜRit ge»
nauer 9iotf) entfamcn ^erjog |>einri{ft ber Süngete unb
fein 3B ruber SBife^of gr^jnj nac^ Rotenburg in bem ©tiftc
SSerben. SJon ben gefangenen gürficn behielt ber ^erjog
uon äetlc ben ^^erjog @ucb, unb berSifc^of t>on |)ilbeö?
beim ben |)erj(^g ajilbetm. SBdtjrenb beö fünfmcmou
liefen aSaffenliillflanbeg, meieren bie ton ben ju SranI*
fürt anwefenben Äujfurften nac^ 9Iicberfacftfen gcf<^icften
®efanbten ben 12. 3uli 1519 ben^irften, fcblof Sricb ef^
nen befonbern SJergleicf) oom 24. 3uli, in nreldjem er
angelobte, bem SJifcbofe 30,000 gl. ju bf|al;len; .pcin?
ric^ bem 3)Zitttem bie @c|töffer (Srenbprg, fflarenburg,
©toljenau, liebte, SB6lpe, £aucnau, ben JÖecfen Sulin*
gen, bie 4>fanbfc^aft an ejiorf unb ?anb§bcrg unb ben
grinber 2Balb abjutretcn; bie wegen ©ticfbaufen au§
bem oftfriefrfc^en Äriege rücffidnbigcn 55,000 JRfl. ju er«
laffen, au<äb -jieinti^ bem Sungern unb btffen Ärübern
im gortgange beö Äriegc§ nicbt beipfieben. ©urd^ eine
neue Slierfcbreibung uom 29. 3uli 1519 mugte fic^ @ric^
eibti«^ üerbinben "unb bie ©fdbte ®j5ttingfn, ».^»anooer,
^ametn unb 9iorb^eim fieb für ibn verbürgen, t^ierauf
mürbe dri^ luieber in greibnt gefegt. Suglcie^ b<^tk et
aud^ angeloben muffen, feine SJefcbmerbe über bte gegen
ibn JBerbunbeten ju ftibren* 2tber in biefem 9)unfte ent^
banb ibn ber Äaifer ton bem Scrgtcic^, unb er burfte feine
SJefcb^üerben mit vorbringen, jebo^ feine ©adbe nt<ßt
perfonlict? führen, £}at)tx rei(Ien feine ©emablin'*) unb
cjieinric^ ber 3üngcre, melci&em ©ric^ SoUrnae^t ert^eilte,
im 3. 1520 nacb Srüffet, unb n?irftc iS3efel;Ie bet 8o^*
laffung ber ©efangencn bei ©träfe ber 2Cebt ouö. 25et
SBifcIjof ton ^ilbce^lKini unb ber ^erjoa ton Lüneburg
aber geborc^ten nicbt unb leifleten auc9 bem ttormfct
dbicte tom 21. -gSai 1521 feine golge. iDaber blieb
ben 24, Suli bie TOitflic^e Tfe^t^erftdrung nidjt auJ, unb
ben 25. biefe^ SMonatg trarb ein äÖefcbl ön ^^einri^^ ben
Süngern n?egen SJolljiebunc^' ttrfelben erlaffen. @r unb
eric^ brangen alfo in ba^ ©tift 45ilbe^beini ein unb er*
obcrten eö bi^ auf bie ©tabt ^ilbe^t;eim unb t>ie Ämter
$eine, ©teuerroalb unb SWarienburg. 33er flSifc^of tnU
n?ie^ au^ bem ©tifte, unb SJiemanb burfte H^m, weil e§
ber Äaifer terbot, -beiflel)en; boc^ fübrte bie ©tabt ^tl^
beSb«ini allein hm Ärieg no^ einige 3eit fort, 25ic
äBunbe^genoffen be§ äBifd^ofö ton -f)iibeät?eim terglicben
ficb nae^ unb nat^ mit ben »perjogen ton IBraunf^weij,
unb jroar bie ©rafen ton ^^oja fcbon im 3. 1520< SBIit
bcn @rafcn ton ©claumburg termittelte Sanb^raf ^bi-
lipp JU .f)effen ben SJertrag, terjifige beffen bie ©rafen
ba& Zmt ?auenau (welebe^^ ^^^^ ^nd) ton ibnen tors
ber ein^cjelöfl, fie'aber im Äriege ttieber eingenommen batten)
mit 'ifuöfe^ung ber ©treitigfciten abtraten, ben ^^erjogen
12,000 gl. für bie IriegSfoflen unb ^er^og gric^^ö ®e^
mal)lin 3000 g{. für bie am faiferlicben «pofe aufge^n«
beten Äofien bejabtten. jDagegen terfprae^en bie »j^erjoge
25) Die fm'ferlicfte ^ommtfilön t?om 1. 2f«g. 1519, »el(^e
4>efttn(ft ber 3ün9cre bewirf tc, öcrfangte unter ^nberm, ^af ^ftt*
10^ dxi^'i Q^ma^iin in tt^rem Bitt^um ni^t gthdntc »erben
foUtf.
ERICH
— 32 —
ERtCH
i%nm iBci(!anb ju Erlangung ctnt§ Dccreti absolutorii
am fatfalicben |)ofe, wenn c$ nöt^ig rodre. 2>tc ©treis
tigfcitcn mit tcm ©tiftc SKinbrn wutten auf ein Lau-
dum ücillcUt. J)tc jungen ^^crjoge üon Suneburg, Drto
unD Srnfl (beneu, fowie auc^ ibrem ifingftcn Sirubcr
granj, unb ifjrcn Seibc^lc^cnöcrben, i^r gedeuteter unb
nac^ granfreic^ cntwic^iener SJater, ^erjog ^einri«^, fei«
ian^eö ?anb abgetreten), bractiten auf bem JReic^^tage gu
giirnberg tjom 3. 1^23 wibcr ibte SJettern, ^erjog
6ri(^ ju (Satenberjg unb ^erjog ^^einric^ ben Sungctn
j^u SGJolfenbuttel, il)re Älagen axif ba^ biefelben bei (Se*
Iegent)cit bcö l)ilbe^I?etmif4cn Aricgeö if;r ?anb feinblid^
mitgenommen l)dtten. ^^ierauf ergingen äBefct)lc an bic
•g^erjoge Qxiäf unb^^einric^, ta^ fit Un jugefügten ^d^a^
ben erliatten unb ficft aller ferneren ©eTOaltt^dtigfeiten
enthalten fottten, Bugteic^ würbe eine taifedtc^c 6oms
mifpon auf ben Sifcftof üon Sreifingcn unb bte '^erjoge
t>on ©ad^fen, Äurfürfi 3of}ann unb |)crjog ®eorg er^
fannt, biefe ©ac^c ju t)erl)6ren unb ju entfc^eiben. 35iefc
»ermittelten einen SJcrglei^», mittel^ beffcn bie ©efanges
nen o\)m 86fegclb freigegeben uttio bie Ärieg^fc^dben toms
pcnfirt unb ffi6ipt in 'bie .^anb (Sequeftration) ber Stdtbe
bcS Äurfurfien üon ©ac^fcn gcflellt njarb. ^einric^ bem
SKittlern; al§ er in ha^ Sanb ^urucffe^rte, t?erfprad}en
für feine ^riebenöangelobung feine Siettern, bic 2tbfolu^
tion üon ber Äc^t für it)n aus^jumirfen, unb ber Äaifer
bcfldttgtc im 3. 1530 bicfen Siertrag. 3n>iWen ben
^er^ogrn üon äöraunfc^njcig unb bem Äurfurfien Dpn
Stranbenburg üermtttelte ber A6nig \)t>n 2)dneniart tm
3. 1523 einen Sertrag wegen btr mi htm bilbeÖ|>eimi=
fcftcn Äricqc Ijcrruljrenben äwifligfeiten- £»er Äaifet Ijatte
bem Äurfurjlen \)on SHainj unb bem ^erjoge ®e§rg \>m
©ac^fen ben Tluftrag ertbcilt, jwifc^« ben l^erjogen
6ricf> unb ^^cinrid^ bem Süngern auf ber einen unb bem
Ätfcbofe, bem ©omcapitel. ber ©tabt unb ben fibrigen
©tdnben beS .^oc^tliftcö .ipilbc5l)eim ouf ber anbern ©eite
einen gutli^cn SJevgleic^ ju Vermitteln, ruenn 8e|tcTe bem
wormfer JDecrct geborcb^ti würben. 2)er bfllöflarrigf f&u
f(^of Sobann von .^itbeöbeim, ber buic^au^ nic^t golgc
iciflcn wolltt, bewirf tc baburc^ bie 3crfjjlitterung fa(t be6
ganjen JBi^tbum^, Da^ Dtmtcapitel icboct^, bie ©tabt
unb bie übrigen 2önb|ldnbc würben uon Um Äurfürften
«nb ßarbinat, Älbrei^t, 6r^biic^i>f mn aRainj, unb Don
bem ^erjoge @eorg Don ©ac^fen ju t>tm queblinburger
Sergleic^ üom 14. Wiai 1523 ^ebrac^t, welker unter
3Cnberm goIgenbcS bcftimmte: Dte (befangenen, befonber^
»^erjog SBilbelm, foUten ol)ne Entgelt in greibeit gefegt,
unb baS bebingte, aber noc^ nicftt bej^a^lte Sofegclb er*
taffcn werben. iDie ©tabt vf)ilbc^l)eim unb bie itmter
Vcina, ©tcuerwalb unb 9Rarienburg foHten ©on l>tn
^er^ogen mit ber Xb<^t unangefoi^tcn bleiben, boc^ m$
tiefem (nadbber fo genannten tletnen) ©ttftt biefer ©ac^e
l^albcr fein ©(^>abc ober Slac^tbeÜ gugefigt werben: fo^
wie hingegen bie t>on ben %j>erjiogen eingenommenen ©t&cfe
(ba5 nacftber fogenannte groge ©tift) oon htm Qa(>ite(
unb itjun 9kc^f olgern mit ber Z^at unangefochten, bie
faiferlicftcn Decrcte in ibren Ärdftcn, bic Stifter, fowie
audf bie ©tabt ^ilbel^eim bei i^ren QUiUxn unb (Serec^^
tigfeiten in ben eroberten Panben be# .^oc^ftifte^, bie ©t<
aber ferner in ^erjog 6ridf>'6 ©d^^u^e Derbleiben unb
mit il}m wegen be$ rucff!dnbigen ©c^ui^getbe^ t>eTtragi
Die Dorn Abel füllten ju ibren ßrb^ unb ^pfanbguti
auc^ f eben, bie pe üor(?in gehabt, wieber getaffen roerberC
bie 8d)en aber x>on ben ^er^ogcn nebmen. t)a bie ^cr»
joge wegen ber ^fanbgiiter in ber gofge me^r al^ eine
2tu^nabttie madjten, unb befonberS benen, welche im
Äriege ibnen bie ^P)dufer (bie SJurgen) nic^t freiwiSig
eingerdumt, fonbern biefelben mit @ewalt t^atttn erobi
laffen, htn ^fanbfcbilling nit^t erfiatten wollten, entft<
ben allerlei 3lv^il^igfeiten. Der quebünburger Bert
warb mm Äaifer t?en 20, Dct 1523 ju ^^ömpelona ui
vom Vap^t ^J^ani Ul ben 17. Dec. 1537 befldtigt.
bem queblinburger SBertrage war jwar fernere ^anblui
üorbebalten; aber bie »^erjoge gaben übet jebn 2oni
©olbcS an. Darauf wollte ftc^ 3Jiemanb einladen.
biefe Seife blieben fic im Sicfi^e ber eroberten 8oi
unb tbeilten fte unter ficb* ©ric^ er(jielt bie *^i
©ronau, |)unbeSrürf, ICr^en, Sauenffcin/ ©ronbe, ^a\
bürg, ^opjpenburg, Äutbe, Äotbingen, bie Äl^fter Wla
rienau, gfc^erbe, aBittenburg, Serneburg unb SBul'
baufen, bie ©tdbtc »Jjamcin b^lb, iÖobenwerber, DafTl
®ronau, ©tje, ©arftebe. ^eintic^ ber 3ungere btti
baö übrige von bem, voai na^bber ta6 große ©tift
nannf warb. äBeibe ^erjoge erlangten baruber
28. ©ept 1530 ju ÄugSburg bie «cicbnung^). Srii
©c^ulben waren burc^ ben bitbeöbeimifc^en Ärieg fun
bar gewac^fcn, unb er fab ffc^ baber jum SJebufc
JBejablung berfelben im 3* 152^ gen6tbtgt, Don ber ?anb'
fc^aft 20,000 gl, gu f Obern, woju -fjameln unb Slorbbehn
jufammcn 4000, |)anot?er 4000, ©öttingen 6000 gL bei«
tragen foHte ''). Sene oben angegebenen Ärieg^tdufe v\
anlasten htn ^erjog ßric^, au^ hm Srümmem
Surg .punbeSriicf bie Scflung erid^^burg ju erbaui
welcbe im 3* 1530 oolienbct warb. Unterbeffen iinti
Heß er, febatb baS aufboren b>§ Äriege^ ibn wiebet tJufl
fc^lipfen ließ, nicftt^, waS bie SBerFc frieblid^er Seiten
betf<tnen* ©o oerfuc^te er burc^ neue fcbfiftlidbe ®efei
bie Ungewigbeit beS 9fec^t6 aufzubeben, unb bie Serwii
rung in Dber^ unb Untergerid^tcn aufjutliren, rct?ibii
bie Ücineberg'fc^e ßSericbtöorbnung "*) 1529 mit bem öi
fuc^e, baS römifcfee Sitö^t barin gettenber ju ma^i
8e6tere3 ifl aber wd mebr feinen JRdtben, alS ibm feil
juj^ufcbreiben; benn gewig ifl, baß er bei Umwdijun;
wefcbe mit ©efabr t>ertnupft ffnb, fic^ mit weifer äuri
baltuitg benabm. JBefonberä mt^lid^ muß c^ ibm gefdbii
nen t)abtn, wenn ftc^ ein gürj! in reiigtife ©tieitigf^
ttn mifd>t. ©r bewunberte, wie eö üon einem ^ühi
JU erwarten war, gutber'^ ^etbenmutb ben 17. 3tp
1521 auf htm Sletc^^tage ju SSBmrm^, uub fe^icfte tl
26) ß^U Jtücb a. d.D, €7.553—569. ^dbctltn a.a.D.
e. 259 — i49. 533—557. 27) »ilUt&tcf ©. 205. «8)
f< Ut ncdj ocr^anbcnen OJcncbtScrbnun^cn bt€ S^rflt. Sraunfclw.
^ct}tn ^an^cti^U ufm Sdnebergc t>cr Q^otttngtn, bti ^Uftbt,
ancb*# bc« iiittvn, pubikkt ju ÜRinbcn. Anno 1529. SgL
|)cne W cf pt. Foreof« p. &05.
BRICH
— 33 —
BRICH
eine Aanne etmbecfet Stet in bte «Verberge; aber boc^
«ecUefl er feine t>dtetli(^e SIeligton ntc^t. 3war hielten,
tote ans ©etfenborf (Lib. If. §. 15. Add. I. p. 42.
lab. a §. 35. p. 95) ^ett>orgel^t, ber Autfurft TUhnt
wn SRain) unb bie «^erjoge oon Säxamf^xoüi, «^einric^
ha Sunge ju SEBolfenb&ttel unb (Srtd^ gu 6alenberg,
im 3. 1525 eine Sufammenfunft ju iDejTau, auf n)e(c^er
jic fid^ t>or((luftg aber bie SRittel beratbfc^Iagten, burc^
iDcb^ bie Unterbvit(!ung ber £utberif(^en Partei am
ifyuüftm unb ftc^erflen bewirft xotxbtn tinm, unb ba§
Afaibni§, n^eld^eS ber Aurfurfl 3obann ber Seftdnbige
von ©ad^fen unb Sanbgraf Wlipp t)on «^efTen ben
9. aSdr} 1528 im @ebetmen, jebod^ einen offenen TLm
fp^ auf bie bem ^rotefiantiSmuS feinblic^en S&rfien be^
ffotdtvb, fc^Ioffen, rvax aud^ namentlich gegen Sricb ge-
ticktet. 2>0(^ t>erbinberte biefer bie ^irc^ent>erbefrerung
in feinen Sanben nic^t, unb jte batte in ©öttingen, ^a^
nooer, ÜRunben unb einigen anbern ®tdbten einen guten
Sortgan^. Ztö ein t)orttc^tiger Surjl, ber nic^t gegen
ben Jtatfer Derflofien xooütt unb au^ (ein ^reunb r)on
SiHiItfamen Seronberungen »ar, befanb er ftc^ in ber
»terigßen Sage. @o (am eS g. SB. in ©ottingen ju
Auftritten, xotld^c bie Stnijt HixUn, unb Srid^ foberte
«ne ©elbfhafe t>on 10,000 §1. '^ wegen eigenmdd&tig
»eroberter 9teIigion. 2>o(^ mißgönnte er ben ®&ttin^
gern, ungead^tet fte t>ielfd(tige SSeranlaffun^ jur Un^ufrie^
tenbett**) be* *^erjog« gaben, bie SleIigion§freibett (ei^
nedioegd, wie ber burc^ feine ber Sutbeiifc^en Sebre t)oU
ben <Sema|Itn 6(ifabetb im 2C))ril 1533 bewir(te äSergteid^
au6weiß, wenn fte nur, feiner eigenen @ic^erbeit unb ^Rube
»egen, t>erfpra<l^en, baf fte, fobalb bie ®ac^e jur Sprache
timt, ft(^ felbfi am (aifer(id(^en «^ofe ju t>ertbeibigen
getrauten. Xu^rbem machte er ibnen audbrutflic^ jur
Vf&ä^t, tnnerbatb ber ©renjen M nurnbergifc^en Srie-
ben< }u bleiben. S3on (Srid^en unge^inbert, trat ©öttin^
^ bem f<l^mal(albif(6en IBunbe bet. 2)er «^erjog fuc^te
mbeffen fiäf in bie Stu^e eineö $rtt)atmanned juru^jus
»eben, unb erb6bete bad Znbtnttn feiner fd^önen, unter
atonmiltan t>erlebten, SEage burc^ IBelufiigung am fdautn
unb gefeOfc^afUic^en Umgang mit alten Stittern '0- 6^
llarb iebo(^ nid^t in feiner Surätfge^ogenbeit, fonbern ju
^^ogenau, wo er bem 9teid(^dtage betwobnte, ben 26. 3uli
1540 am jDurc^faQ in einem 3((ter t>on 70 Sauren '0,
29) iDaf (Sti^ grabe btefe ®umme »d^Ite, fcbreibt man fol«
^nbem Umftanbe )ti. <Sr oerlangte üon ber @tabt ®6ttingen et^
ncn nesen SBotfcbuf auf bad 2Cmt Sneblonb. ^te @tabt/ in ber
^eUtttm^, baf (Mä^ t^nen hai 2Cmt h^ tool aud Unoermögen,
hta Clapftat in pt^Un, (offen müftt, entfcbulbtgte fid) mit bem
fAtc^tcn ®c(bt>orrat^e. ^Der «^erjog I6fle nacb bet Se^ablung ber
e^idb oon 10,000 SLgdeblanb »Über ein. SO) ®o |.S3. (onnten
bie cbcbarcti 9lonnen |u (3bttin^tn ft(b tro( bed üon <Sn(b erlangten
€i4i^Mefe< eor aSen SUcfereien unb fOhubwUlen ber iungen «per^
xcn «nb Mrger nt(bt bergen/ unb wußten bte «^ettigfett if^rer 5tlo«
tergetiibbe nt^t anber« aU bunb bie glucbt }u retten. 51) SSgl.
Sidcr^etf a. a. O. e. 203—230. 32) Guimelnd Biidnei
Tknatologia, bei 8eu(!fe(b, Scripte. Rer. Germ. p. 214.«
JnÜM Oobleri (ber fein unb feinet @o$ne< itan^ler toar) Oratt. II.
te. ia obitom EHä Sen. D. Brnntv. Luneb., bu Gim. ®(bars
bittii Oratt. Ingabr. T. II. (Fimncof. 1566.) Cftyiraei Sazo-
1L«KSfLb.lB.«.ie. OrlktefCtloa. XXXVDL
unb ift ju SRunben bearaben. dxidf'i erfie ®ema^(in
war (Slifabetb, bie Softer bed *&er)ogd 2C(bred^t Don
@ac^fen, we(d|e ben 10. Sebr. 1524 gu ®6ttingen ftarb;
feine jweite @Iifabet^, bie SEoc^ter bed Aurf&rffen 3oa<l^im
t>on Sranbenburg. S3on i^egterer ^attt er außer )wet
Xid^tern ben ibm unter SSormunbfc^aft @Iifabetb'$ nac^^
folgenben Sric^ II. ober ben jungem.
2) Erich IL, ber längere, ^erjog oon Sraun^
fd^weig Salenbergifd^er ?inie, ber einjige @obn (Sric^'d I.,
war ben 10. 3lug. 1528 ju SRunben geboren, unb baber
bei bem 3(bfterben feinet S3ater$ nod^ nic^t jwilf 3abre
alt, fianb beSboIb 3(nfang§ unter Sormunbfcbaft, wel^e
bie aßutter f&brte, obfc^on ibr biefelbe ^erjoä «^einric^
ber Sfingere oon SSolfenb&ttel fheitig mac9te. 2)er
junge »^erjog würbe unter ber »^ofmeiflerfc^aft eineS oon
JBarbeleben in ber ©efeUfcbaft be8 9)tinjen ®eorg oon
aRetflenburg unb be5 ©rafen 6mfi oon 9Iegenftein nadb
ben eebrfd^en ber )>rotef}antif(^en 9{eItgion ergogen, unb
ein ieber' 2fnbdnger biefer ?e^re boffte unter feiner Sit-
gierung glücflicb ju werben. Unter ber SSormunbfcftaft
feiner SRutter (Slifabetb würbe befonberS im Satenbergi?
fcben bie 9?eformation burc^ ben ®enera(fuperintenbenten
Soroinud auf bat @ifrigf!e betrieben ; unb um fo mebv,
je bringenber ba8 SSoK nacb eoangelifcben ?ebrem oer*
langte. Slifabetb'S SSiOen, bie protefiantifcbe dteligion
einiufubren, war ein großer Sbei( bed 2Cbetö, weil er
an bem alten ®(auben bing, entpegen. 2)enno(b foUte
er fammt ben übrigen ©tdnben bte große oon (Srid^ I.,
befTen ®Idubiger ftcb regten, binterlaffene @c^ulb über^
nebmen. 2Cud^ oerftanb ficb bie dtitterfc^aft wirdic^ jur
(Srlegung ibreS Z^nl$, aber bie oier großen ©tdbte
weigerten ftc^ beffen auf baS ^artndrftgjie, unb oerrie^
tben baburcb wenig 2)anf barfeit bafur, baß 6(ifabetb
ibre neue Religion gndbigjl befirbert batte. SBegen ber
Unfoflen, wel^e bie 2CbboIung ber furfilic^en Seicbe oon
^agenau unb bie großen Srauermable oerurfac^t bitten,
fc^dgte bie SSormfinberin bie Untertbanen in ben 2>örfern
unb (leinen ©tdbten fo boc^, baß ein ieber ben 1».
9)fennig feine« SSermögenS jur ©teuer aufbringen foHte.
©aber entflanb in bem 2fmte SWoringen unb *J)arfte um
ter ben äBurgern oon ^arbegfen, SRoringen unb jQxant^
felb ein gewaltiger Auflauf. Um biefe Äufcübrer mit
®ewalt jur ©ntricfttung beö ®efoberten ju nStbigen,
iog bie «perjogin SRutter in Segleitung einiger Ferren
oon ZM fammt einigen Sanjhted^ten gegen Storitmen.
2)ie g6ttingifd&en JBörger, oon ibren Slacbbam jur »pilfe
aufgefobert, woßten ftc^ jefet auö ben Sboren fiürjen,
unb gegen aOe SorfleOungen bed fRat^tt ibre S&rftin
be(dmpfen. Aber baö furchtbare »lutbab, weld^e« brobte,
warb bur<l^ bie Sorftcbt be« göttingifcben iBurgermeiflerS
9taufd^en))lat oerbätet. (Er gab abaerebetermaßen ber
SIegentin burc^ einen Aanonenfc^uß 9{acbric^t oon bem
2Cnjuge ber wilben JBurgerfc^aft, bie SJörfHn eilte auf
feinen Statb baoon, unb bat S3ol( oerlief ftcb, wie 9tau^
nia. Lib. XV. p. 391 sq. sRülIer*« Gtaatdcabinet. 2. Sb-
(Jap. 5. S. 2. 9tc. 2. &. 410 ft. Äet^meier 0. 771 — 793.
«OaUe'fcbe blf^or. Sammlungen. 6. 6t. 9tr. 4. 0. 525—542.
6
ERICH
— 34 —
ERICH
Säftnplat t)OY(^ergefaat f)attt, augoiblicfltc^, aU ti Uintn
SBtberfianb fanb. hit ©Attinger Dermoc^ten e6 tddft ju
ver^mbem, baf balb nad^^er bte ffttbtm gewi^nlidbe
6teuen)erti^eilung aemad^t tvarb, t)enn6ge beren bte ge^
fatnmtm großen @t<Sbte brn fec^dten S^eil ber adgemcb
nen Steuer aufbringen mußten ''). 3»ar war ber iunge
^er}og auf einer SReife na^ SRei^en, »o^in feine 9Rut^
ter t^n mitgenommen t)attt, t)Qn £ut()em felbfi eraminirt
werben; aber ein Srief be$ £e$teren an (Soroinu^, in bem
3. 1544 gefd^rieben, ^ttxit^ fc^on einige Seforgni^.
3m 3. 1M6 trat er bie Regierung felbji an, unb t)er^
ftd^erte auf ba$ ^eiligffe, baß i^n nic^te^ t>on ber aner^
fannten S9Sabr()eit abwenbig machen foDte. 2Cber er woOte
aud^, wie fein großer SSater, bem Äaifer bienen. 3ebod^
bie SSer^dltnijfe waren iegt gatu anber^. @ein Sater
fyitU im bainfc^en Kriege aK SRitDert^eibiger bed Ünig^
li^en Xnfebend Stubm erworben. 2Cber wa§ für 2Cu6ft^t
fianb Sric^ II.; beff^en £anb protefiantif(^ War, im
fc^maüalbifcben Kriege oor ben 3[ugen? Sr mußte ents
webef ftc^ für ben ifaifer fc^lagen ober atö @e^ner bef^
felben a\$ protefiantifd^yer ^elb (dmpfen. @etn Sater,
ber aud^ nod^ unter Aarl V. ba$ (aiferlic^e Xnfe^en re?
fpectirte, (atte gewiß ben @o^n ermahnt, feinem SStU
fpitlt m folgen. 6ef fonnte ba^er ftd^er ben ©egnem
bed fcpmalfalbif^en fi3unbe§ nid^t fd^wer werben, ben
ISjd^rigen SArßen ju bereben, in be$ Aaifer^ 2)ienfi ju
treten, benn eS mußte ftc^ i^m t)xtt bie gldnjenbfie ^auf^
bapn iu eröffnen fc^einen. ^amit, baß «^erjog 6rid^
faiferlic^e 2)ienfie im 3. 1546 na^m, war auc^ natura
lieb ber übertritt ju ber fat^olifd^en Steligion t)erbunben,
in ber er ffc^er auc^ ganj erjogen worben wdre, wenn
fein Sater Idnger gelebt, unb @(ifabet^, bie 2Cn^dngerin
ber neuen Se^re, nic^t ibren (Sinffuß geübt f)&ttt. Den
Jtaifer Aarl muß ber ^elbenrubm Sric^'g be6 )t(teren
beflod^en unb ju gunfHg für ben ®o()n geflimmt ^aben,
benn wie ^dtte er bem noc^ fo junaen Surften eine be^
beutenbe Sefe^KbobenoQe ert^eilen f6nnen? 6r fanbte
ibn (ben 15. SRar} 1547), t)on 9t6rblingen ab, baß er
neue SIeiterei unb neue^ Sußool! werben, unb fte auf
ben Ariegöfd^auplag ber burc^ bie «^ambur^er uerfidrften
iBremifc^en fuhren foDte, gegen welche em ^eer unter
bem fiSefeble be$ faiferlid^en jDberflen (Si)xi^o\>\) t)on
SBriöberg im gelbe flanb. 2ft§ Crid^, ebenfaU« faiferli::
(^r jDberfler, ju i()m geftoßen war, unternahmen beibe
bie {Belagerung ber @tabt Sremen t>on dleum. SBdb-
renb ieboc^ btefe Untemebmung langfam t)on ®tatttn
ging, brad^ten bie fc^malfalbifd^en JBunbe^genofTen unb
bie ^anfefldbte Hamburg, 9Ragbeburg unb JSSraunfc^weig
bei legtgenannter unter bem SStWt beS ®rafen ZU
brecht'« t>on SRanöfelb ein Heine« |)eer gufammen, fielen
juerfi in baS (Salenbergifd^e, ba« ©ebiet ßrid^'ö, ein,
unb fKfteten in bemfelben bur^ Staub, fi3ranb unb ®elb^
erpreffungen aroße Serbeerung an. ßric^ unb ßbti-
flop^ t)on fflrröberg befd^Ioffen baber ben 20. 9Rai 1547
bie JBelagerung t>on ©remen aufju()eben unb bem an-^
tiitfenben geinbe entgrgenjujie^en, unb bradj^en ben 22.
5d)»dl. »iUerbect; ®ef4|. b. etabt (Mttinacn. e.23i.2a2.
SRai wx Sremen in {Wet ^^eerabt^^eUungen auf. 9U^
ber erfien Serabrebung foOte Sric^ feinen 3i^ ienfctt
ber Sßefer, ber i>on SBridberg aber biedfeit berfelben
nehmen, unb fle fUfy fftxnadf wieber mit einanber t>erets
nigen. 2Cber Srid^ )og gegen bie genommene Xbr^
bie^feit ber Sßefer na^ jDrafenburg, unb warb ^et
ben 23. SRai i>on bem ®rafen t)on Ston^felb unb bem
®rafen oon jDibenburg in Serbinbun^ mit bem wx
Zt)VimH^\tn pli^Iic^ überfaDen, bet)or t(^m n^ ber )u
weit entfernte 6()riflopb t)on SSri^berg {u |Hlfe eilen
fonnte. SSSd^renb beffen warb (Sric^'d ganjeS .^eer jers
fheut unb jum 2^ei( in bie Sefer gefprengt, unb mt^
(or aQe6 ©efcftug unb bie SSagoge. 2)er ^erjog felbß
f)atU bie größte 9lot^, fidt naqi ©toljenau ju retten,
fe^te bier mit weniger 9Ieiterei burc^ bie SSBefer unb
fh>l^ nac^ 9{ienburg. 2>er t)on SBriSberg, ber erfi nadt
ber 9lieberlage bed Sric^'fc^en «f^eere« auf bem Jtompf«
plage erfc^ieri, fod^t gwar nidft unglüdHic^ gegen bie
geinbe, jog iebod^ ben folgenben ^g (ben 24. 9tat
1547) nac^ iDflfriedlanb, um bi^burc^ bie nieberldnbi«
f(ben ^oomjen t>or einem feinblid^en StnfaUe )u betfen«
6rid^ bef(^werte ftc^ gwar nacft^er, atö er )u bem Jtai-
fer gereifet, bei bemfelben, über ben t>on SBriSberg, baß
biefer iliin im @ti(^ gelaffen, unb tfittbvtxdf ben Serlu^
in ber ©d^lac^t bei 2>rafenburg veranlaßt bdtte **). Xber
t>on SSriSberg, ber ftc^ bagegen wo()l ju t>ert(Kibtgen
wußte, fubrte ben Sewei«, baß m\mtf)x «^erjog Cni^
felbfi burc^ feine alljugroße ^ige unb unbebac^tfome
Übereilung ben Serluj^ ber @^la(^t Derfd^utbet ^be^).
2)ie @(^mac^, bie @ri(^ flatt beS ge(^offten 9lu^,
burd^ bie SRad^t ber ^rotefianten gewonnen, mußte t^n
nat&rlic^ fe^r gegen biefelben erbittern, unb er wollte
feinen Unwillen jundd^fl feinen e][)angelif(^en UntertM^t
empfinben laffen. Xtö ber gegen fc^malfolbifcbe Sun»
beSgenoffen [itQxtidft Aaifer ber im 3* 1547 mit ber
9teid^«a(bt belegten @tabt @ittingen eine fc^werc ®elb^
fhafe auflegte, t)erwanbte ftc^ (Sric^ nic^t bei bem Aai«
fer für @öttingend IBefie«, fonbem legte felbft ouc^ im
3. 1548 biefer @tabt eine ©elbfhafe oon 30,000 ZÜbau
auf, welche bie JBurgerfc^aft nid^t bloS wegen ilfxa fbtU
tritte« 2um fc^malfalbifc^en Sunbniffe, fonbem auc^ we-
gen i^re$ Unge^orfame« ^egen ibren eanbedtKrm unb
befTen Svau aRutter t>erwtrft l)abt. Siuxdf bcm&t^igeS
Sieben beS dlaü)t^ um Serminberung ber Strafe warb
Srid^ im 3. 1549 ba^in gebracht, baß er fitr foglei(^
beja^lte 6000 2blr. r>txf\>xad) , Hüa ®ef(^e()ene }u t>er^
geffen ^) unb bie ®tabt in ©cbug unb ®4irm, befon^
berS gegen bed Siei^S iCammer^Stal, ju nel^men. Srid^
ließ aUe 2(nfialten ba^u, bie {Religion feiner Sdter in
feinem 8anbe wieber emguffi()ren, treffen. 2)a ftc^ aber
34) Joa. Sieidam Comro. de ttata Relig. Lib. XIX. ettai^
burgerVu^g. üon 3:^eoboftud3tt(beliu«. 6.574.580. 55)
J. J. Loni ®cbd(btntf ö^ftoff* »on SBriSbcrg. ®: 41 — 43.
«öl. ^dberlin, Sleuefle teutfcbe 3lricb«0ef(b. 1. »b. ©. 169 —
17 t. 36) 2(u(b ertbctttc Gncb 1549 |u CEcbtenj am JDiiKtade
na(b bem (cütgen 9fin%9ftftt ein 9>rtt>tUatum/ bof ouf eine fScilr
um (Bbttin^en fdn anbm« aii gbttineifd^ Bier gebrottt unb oer^
fauft »erben foOtc.
ERICH
— 35 —
ERICH
Üt itabfUxibt wiberfe^ten, ttnb bet cDangeltfd^e ©taube
Son }u fefl gemurjclt tpar, fo fa^ er ftc^ burd^ bte Um«
übe 8e)wimgen, bet Sanbfc^aft in bem 3. 1553 bte
Bcrfu^enrng ^u ert^etlen , bap er jte unoefrdnft bei t^«
ter neuen Atrd^enüerfaffung lafjen »oQe^O- '@^^ ^^^^
bcrUnft f&r Sric^ unb fein Sanb wax, bafi er ftc$ in
ein Sfinbniß mit bem SRarfgrafen Tttbxeü^t t>on Sran«
bcnforg ' <Subnba<l^ jte^en ließ. Sixt\ex toax mSmlic^^
iMognito iu «^anoDer gewefen, unb f)atte Wüttü ge$
fniben, burc^ fein fc^einbar guteS fiSetragen gegen bie
«t^burgifc^ 6onfef{!ondt>ern)anbten befonberfi ba$ SSer^
trauen . ber 9Rutter bed «^erjogd (Sric^ 2U gewinnen.
6ie, in ber Hoffnung; ibren ®o\)n wteber i\xm ^rote?
fhmten ju machen, brad^te tbn babin, bem 9Rarfgrafen
aOen Seiflanb gu t>etf)>red^en, unb Denotcfelte ibn ba^
bnr^ in einen Arieg mit feinem SSetttr ^einric^ bem
3&ngeren 9on Sßolfenbuttel. 7Ü6 Zlhxe^t im Suni
1553 «^inrid^'S £anb mit Seuer unb ©c^wett t>ern)fts
ftete, leitete ibm babei erid^ «^ilfe. S>a bie aegen TIU
tttf^t Mrb&nbeten Surften ibm ben Arieg anrunbigten,
fo f(bi(fte er ben 3. 3u(t 1553 t>on ^etet%gen im
.^od^^fte SRinben, wo er bamaK mit feinem «^eere fid^
befanb, Sricften gu bem ^aifer nacb SSxü^el , unb ließ
$m SSorfteOungen geoen feine Seinbe mad^en unb einen
8ei^(enl^ anbieten. 2>er ^ifer ertbeilte Srid^en ben 17.
3ult bie Xntwort, baß er TUbxttlbV^ ®egner für einen
SSerghid^ fKmmen xooUc;, man m6ge nur erfl bie Sßaf^
fen meberkgen *•). SBd^renb beffen loerlor SKarfgraf HU
brecht ge^en ben Aurf&rften t>on @a(^fen ben 9. 3uli
<1&53) bte &djilad)t bei @iet>erS^aufen; fammelte jebod^
feine jerfheuten Jtriegdt>iffer wieber, unb ließ fte in bie
Sdnber be< ^rjogd «^einric^ \)on SBoIfenbüttel fheifen
unb txa piattt Sanb auSpIfinbem unb mxxoüfltn. ^tin^
vdf ließ bagegen feinen Setter (Srid^ empftnben, baß er
Xtbred^fö Partei genommen, unb fiel in Sric^'ö Sanbe,
belagerte bie (Srid^burg, unb ba biefed o^ne guten @r^
fMa nef^^, fo rid^tete er bafur in bem S&rfientbume
Oottingen großen Schaben burc^ Stavb unb Sranb an,
wat> naffm bie Keinen ®tdbte unb ^mter beffelben ein.
9lamentli<l^ unterwarf er ffd^ S>affe(, üßoringen, «^arbeg«
fen, U9Iat, jDranöfelb, unb jwang fte jur ^ulbigung.
«^terburdb fanb ftd^ bte im Sanbe jurfi^ebliebene ®e$
«o^Ifn Cric^'ö, bie Sd^wefter be§ Aurffirften SRorig oon
ead)Stn, bewogen, ftc^ mit bem «^erjoge «^einrid^ ben
0. &tpt 1553 ju vergleichen '0/ worauf biefer feine
Zntppen au$ bem @6ttingif^en jur&dFjog. (Srid^ erhielt
bun( ben 9nAen mit feinem SSetter aQeS wieber. 2)o<^
nniffen bie Untert^anen beiber «^erjoge beiben ben ^uU
bigung^ ftbwiren. 3n)eien «^erjogen ju bulbigen fd^ien
jebod^ ben großen &tibtm eine ^iH^ft gefd^rli^e 9leue^
runfi. 2>ie ®6ttinger fc^Ioffen ftd^ baper auf IBraun^
Vimetffi nac^br&dFli^e Ermunterung oon Steuern fefler
Ol bte «^anfe, unb alfobalb warb bad SSerf ber ®u
(ommtbulbigung, %n welkem o^nebted (Sric^ balb wenig
(oft bejeigte, burq ba$ }wifd^en üßagbeburg, ^ilbeS^eim,
ST) »et^meler »t. CF^r. ©. 805. 88) SIManus Lib.
nv. p. 800. 803. 39) Chiftraei 6axon. Lib. XVIII. p. 4^.
«^anooer, 9{orbbeim unb ©ittingen auf 10 Saläre erneuerte,
befonbere Sfinbniß gefprengt 2>a Srtcb feiner SRutter
@c^ulb gab, baß fte ibn in ben Arieg mit feinem Setter
oerwitfelt, fo oerlor fte ibr ^itt^vm, unb mußte ju
Steuflabt am Stübenberge wohnen, wo fte im 3* 1558
flarb. 2)ie ^erjoge oon &3raunfd^weig?Üineburg, ^da^
rid^ ber längere gu SBolfenbfittel, @ric^ gu Salenberg
unb Stanj jDtto ju SeOe mad^ten im 3« 1555 mit bem
2)om€a)>ite( ju «^alberflabt unb ben @tdbten ^ilbed^eim,
@öttingen, ^anooer, SimbedF, 92orbbetm unb Samein
einen befonberen fOtAnjoerein y). Zl^ bie ^erjoge «peinri(^
unb Srid^ t)on S3raunfd^wetg im 3. 1557 mit ben au^gebo^
benen Srupt^en in bie 9{ieberlanbe ju bem Aönige 9Wipp
oon Spanien ju gieben ftd^ anfd^idFten, erful[)ren fte ben
(SinfaDf bed 6bnfiopl[) oon SBridberg in baS Sanb t)on
SBurfien, unb nabmen ben 2. 9Rai nad^ Serben ben SBeg,
um ibr «^eer bier burd^gufubren unb ben oon SBridbera
anjugreifen. 2>er Srgbifd^of 6brifiopb t)on fiSremen, bur^
ibre Äufunft gefd^rerft, bat, baß bie »^erjoge Feine ®es
walt braueben fotiten. @ie festen jeboc^ ben 3ug fort,
ließen ba$ ^eer in Serben rafien, unb eilten bann na(b
9Iotbenburg, unb nabmen e$ ein. X>a gerfheute ftcb baS
tumultuariWe ^m beS ergbifd&ofeö. ©er 2Cn|iifter bec
Unruben, Sbriflopl^ oon SBriöberg, warb oon bemSbelmanne
3o^ann S3erner gefangen, unb bem ^ergog Sric^ itber^
geben unb in§ ©efdngniß geworfen. @rt$ 7am bierauf
nad^ Serben guriütf , unb ließ bie £anbf}dnbe oerfammeln,
unb ermahnte fte, fte möchten ben gur 9Ie^ierung un^
tauglichen (Srgbifd^of Gbtiflopb abfegen unb in ein ^o^
fler einfpenen unb bid gu feinem Sobe bie 9{egierung
felbfi fuhren. S)oc^ trugen bie @tdnbe Sebenfen, biefe^
gu tbun , unb wollten Iteber ben dußerfien ©limpf braus
c^en. 92ad^bem @rid^ in biefem £anbe bie ^u^e b^tge^
fletlt, fäbrte er feine Sruppen gu bem £6nige ^^Uvpp,
ber bamalS @aints£iuintin belagerte. 3n ber Sd^lac^t
bei biefem Drte ben 10. Äug. 1557 Mmpften bie ^m
goge Srid^ unb @mfi oon fiSraunfc^weig, jeber mit 1000
2frquebufter8 gu 9)ferbe*')- Sranfreic^S ßonnetable An«
naS oon ÜRontmorencp unb ber SRarfd^aU oon @t. TLm
hxi fielen bem ftegreid^en (Srid^ in bie «&dnbe, unb er
ffibYte nad^ber biefe ©efangene in feine Sanbe. 2)a ber
Ainig ^bilipp ^on Spanien ffe gern in feiner ©ewalt
baben wollte, fo fd^loß er in bem folgenben 3a^re (1558)
mit bem »^ergoge Cric^ einen Sertrag, fraft beffen biefer
\\)m biefelben gegen ein Söfegelb oon 112,000 9)funb
(^u 40 ©rofd^en) aullieferte. %üx ungefd^r ein Sintttl
btefer Summe oerpfdnbete $bilipp bem «^ergoge boS
Sd^loß unb bie «^errfd^aft SBörben *'). S)a aber bie
®rdftn 9Rargaret^a im 3. 1346 unb ber ^ergog W^
lipp oon Surgunb im 3. 1425 oerfprocben batten, biefe
^errfcbaft niemals gu t)erpfdnben, gu oerfaufen unb gu
oerdußem, fo würbe biefe Serpfdnbuna an Qxidf baburc^
gemilbert, baß ibm gewiffe Sefc^rdnfungen im Setref
40) f. oon ?)raun'ö ®rünbli(^e 9>la(bricbt oon
tentf^ben SRungtoefen. 1. Zt). (Sop. 5. S. 5. e. 143—145. Sgl.
^dberltn a. a. £). 2. S3b. @. 684. 685. 41) Tkuamu,
Hist. (D|fenba(ber 3fu«9. oon 1609.) T. I. p. 391. 396. 42)
Urfunbe oom 30.3u(t 1558 bei Socfborn op Veldenaar. p.216.
5 *
ERICH
— 36 —
BRICH
t>cr 3?egieruii9 aufeTlegt wutben **). (Sricfe war unrubi-
gen (Seiftet ^ war l)Dc!^mutl)i.q unb fc^wicifam. ©eine
^lanc blieben baber feinen äeitgenofTen unb ber 9Jac^?
tpeft ein 9?dtbfef, befonber^ feine »gjeeffabTt nocb 9)reu=
fen im 3- l^ö^, reelle 2(tten ,qanj unertpartet war,
unb beren 3wecf feibjt be a:boa nic^t bot erforfc^cn f6n=
nen. JBei bcm ©cr&ditc i)on bem betjorfiebenbcn Äriege
gwifd^en 25iinewarf unb ©d)n?eben im 3, 1563 rüffele
Qxid) Sru^>pcn auS^ unb fiibrte fie bem MniQt griebtic^
ton 2>änemdr! ju, 2)iefer woßte fte ntc^t brausen,
unb ber ^erjog fannte fie obne (Selb nic^t unter ber
gabnc bolten, 2£tle 2Be(t war baber gefpannt, roa6 er
unternebmett; unb wobin er jieben würbe. (Snblitb
wanbte er ffd(> nad) SBejlfalen^ unb eroberte SBaren^
borp burcb Ärie^^lilt ffieinabe mar la^ üergeffen, wnS
fein Setter ^emric^, a(S er feine 2Baffen i)itx unb ba
burc^ Üeutftblanb trug, t^cn htm ffiifcbofe äöernbarb
SRafefelb erlitten. Gri^ erinnerte fic^ beffen, unb griff
ben SJift^of unb ba$ ©omcapitcl an, 35iefe fonnten
ibn ni^t anber§ au^ ibrem ©ebiete entfernen, ö(§ burcfe
3abJ"n3 ^<>n 32,000 ©olbjlticfen, 2)ann fegte ©ric^
bei ffioifeenburg über bic (Slbe, 50^^ burdE> baS merflen^
burger Gebiet unb bie ftawifc^en Staaten, unb fam an
btc ®ren,^en ^reupenö. ^icr erlangte er i?on ©anjig
ein 2)artebn ton 2000 ©olbllüden. ^erjog 2«brecbt
tjon ^Dreugen lieg ibn nid^t in ba^ 2anb, fonbern flelltc
i^m 2ruppcn entgegen. Tia üon allen ©citen au^ ben be?
na(|>barten £anbfd)aftfn ©olbaten berbeiftrfimten, warb
6ric^ gezwungen, feinen SBeg rücftpart^ ju nebmen.
25ie 5<ibnen würben ^erriffcn unb bie Z^ruppen gerjlrcut,
bie Äanonen auc^ ;iurucfgelaffen ober oerjiecft. ©0 fi^netl
batte ©ric^ ben 3ug bfnwtirt^ genommen, ha^ ibn bie
faiferlic^en ©efonbten nitgenbö batten erreichen fonncn*
Aber mit noc^ größerer (Sefcbwinbigfeit fübrte er feine
einer glucbt iihniiebe ÄucfFcbr au^ "). 3m 3* 1566
würben bie ^J?iebcrlanbe burdb bic 9?ac§ricbt in Unrube
oefefet, ta^ 6ri4, wefd)er 2ö6rbcn pfanbweife bcfag, ju
ßleoe im SRamen be§ Äönig^ ?)biüpp einiget Ärieg^s
tjolf fammelte, unb jwar, wie ta^ ®erfic6t ging , ju
bem JBebufe^ mit ben Iruppen nad^ ben 9?iebetlan*
ben JU fommen unb bafelbji bie 3nquifttion einjufu^jren*
93egen biefeö ©crücbteö bielt man ^n ?fnfange be$ 3fpriI6
(1566) ju Serben bie Sbore terfcblofTen, bewachte fie
unb oerfab fte mit ©efcbüfe* Wit ber Zruppenwerbung
beö gefürcbteten ßric^i'^ b^tte e§ feine 3Jicbtigfeit, fowie
üu^ gewig war, bag fie in bem ^amm M Äönigö ge-
fcbab* 2tber bie £)ber|iattbalterin, bie »^er^ogin SKarga^
tetba ton ^'arma, bebauptcte, bag ber <K6nig ibm feine
Süollmac^t baju gegeben bitte, unb ftftrieb "^ernPlic^ an
ben '£>erjog, baß er aufbiren möchte, ben Flamen be§
Äinigä länger ju mi6brau(^en^*). 2Bie man nacbber erfubr,
machte Qxid) jene Serbung, um bie Meinen ©tabte feiner
^mf^aft wdbrenb ber Unruben ber Seigier, welche man
4S) f. Un 3rul|U0 ber Utfunbe tem Sl. 3uti 1558 bei XnU
mattiäuif I>e Nobiliute. p. IDl. 44) Thuanus T. I.
p. 708, 45) (SSa^cnaac) ^U^tm. ©ffd;. ber orrciniatcn
9?icberUribf, 3. S^. iltvpi\% 175$,) &. 64.
li(|_
für(fttete, ju fiebern*"). Zn^ erbtelt ©rieb balb wirfüd^.^
Tfuftrag ton bem Einige, ffruppen ju werben, (Si ti)ü
biefeS noc^ im namli^en 3abre (1566) bei Singen*^,
unb bei ber Ämtertertbcilung , über welche ber Äänig be
Dberflaltbatterin (aucb im % 1566) SJorf^riften txtljtiiu/
bc!am ßridb ben äSefebl über 1000 JReiter, wcicfee er
werben unb fübren folUe, SJer Canbgraf ton ^effenH
unb ber ^faljgraf bei !)?bein fucbten ben ^erjog Srid^l
JU bercben, baß er ftdf> in ben Äriep, welcher ber Actis
gion wegen unternommen würbe, mcbt^ mifcften unb bii
Änfübrer|ieUe über bic Steiter nic^t übernebmen foüte
©ric^ übernabm fie ieboc^*"). 3n bem ton tielen it
tberanern bewöfinten SfiJfirben batte ber ©tabtratb
Silber aus ber Jtircbe binwegnebmen laffen. AB bc
Zufrubr aufborte, ertbeilre ßrid^, ber ?)fanbinbaber bc
©tabt, am 8. .&erbpmonat 1566 einen fcbriftlic^en 83e
febl, burcb welcben er ben Pfarrer anwies, feinen 2)ienfl
wieber abzuwarten, welcbeS er jebocb nic^t getban l^at
üxid^ macbte fi<^ bernadj bie Bewegungen, welche jn
SQ36rben gewcfen waren, ju 9Iu^e, um Äriegebebürfniffi
unb ©oibaten auf baS ©c^loß ju bringen. |)ierübet
betlagtc ftcb ber ©tabtratb bei hm ©tdnben, aber bief^
Äiagcn fc^eincn ton feiner SSJirfung gcwefen ju fein
ericb Wi irn % 1567 ba^ SJünbnii be§ boödnbifc^e
2tbel§ fprengen, namentlich fcblug er brei gabnen unte
^ugtenbroef, Slttelb, unb Steneffe, welcbe fi(^ be
©c^ange an htm Stanal ton 3(mf!erbam bemacbtigen i
Un, in bie ^{uti)t, unb nabm babei Sfeneffe, ber nad>be
ju Utrecbt enibauptet warb, gefangen* |)ierauf
ber ©ieger in Sianen unb ^meibe Ärieg^tolf •^), Zti
ber @pi§e ton 1600 teutfdjen JReitern erfd^eint et
bem 3. 1568 bei ben ^eerbewegungen, wcli^e ber ^erjo
ton 2(fba unb unter biefem Sbiappin Siitelli leitet^
gbenfo tritt er auc^ im % 1572 alö gübrer teutfc^r
.^tlf^truppen in ben S^iebertanben auf, unb jlief jn
^ranä SSarga6, ben ^per^og ton Ülba in 2?etenter
rücfgelaffen *"). 2tlä im niSmIieben Söbte **) Sirben
bie ©eite be^ 9)rinjen ton Dranicn gebracht warb, wurb
bei ber Übergabe ber ©tabt unter 2(nberem bebungeni^
baß bie ©crccbtigfeit bafelbp auf biefelbe ffleife, wie feit
einiger Seit gefc^eben wdre, terwaltet werben foltte,
9?adf)tbeil beS 9>fanbtnbaber^, beS -?)erjog£> 6ri4 tofl
äBvaunfc^weig, beffen SJentmeifter feinet ^errn (Sinfünftc
frei unb ungebinbert empfangen tJnnte^*). 35ic Seut*
fcben, welcbc unter bem ^^erjoge ßrid^ bem Äinige f)bi
tipp ton ©panien ben Äriegöbienff tbaten, würben
3. 1574 entlaffen. 2t« güf?ret ifierreic^ifc^er Srui»»
46) Siradti, De beUo Dd^co, franffurtcc TCuiq. t>on 1651*
p. 117. 47) ^agenaar a. a. £?. ®. dO. 48) fitradn
p, 155. 157. 49) SB ogcn aar ©. 85. 105. 50) Tftn«
T. l p* 856. 1090. 51) 1572. fWatt^iuö (a. a, D. ©.801)
ia^t, ber |)rr§cd @ntb hci^tt vok er (^attb^äu^) glaubt, fdnl
on btr ^^rrfiaft 2B6rbcn im 3. 1571 an ben (Brafen üon
lebe abgetreten , unb t^eilt ®. 202. 203 jum SBcmtifc eine ocn
^ftjcgin pon 5)arTno, ali S«cgentm ber ^iebirlanbe, |u urritbtl
ben 12- 2)e<. 1572 gegebene Urtinbe mit; aber aus bicfer gebl b«^«»!
oor, bat ^crgOQ (^dcb SQ^^rbcn bamal« ttpcb befaf. (Srft nadb
fet 3e{e ülfo bat (Sxi^ fein Slc^t bem ^ctio^e üon {>obentobi
taffcn. 52) SBagcnaar 6. 172*
^
ERICH
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S»ICH
iiKtT (Sri4 itn % 1578 »teber in ben 92teberlanben tt)ii
tig"). S5<l()renb fein unru^ipcr ®eijl i^n in Sflanbem,
m ^ranfretc^ unb felbfl in Spanien herumtrieb, t>erIor
er }U «^aufe mand^ed f^6ne 6rbfKt(f, namentlich ent^
ging tbm burd^ feine Xbrnefen^eit (ben 22. SRai 1571)
btt SjA^tt Xbeil ber reid^en «^enfä^aft $(e{fe, »el^e naA
SetUfd^en beS pU^xfd)tn @tammeS burc^ 2)ietrid^'ö VI.
Zob bei ^anbgraf Sßitbelm t>on «Reffen ^SafTel an ftcf^
ttf , fobafi «^erjog Sßolfgang t)on ©ruben^aaen bloS
bod 2(mt Stabolf^baufen rettete. Slad) bem 2Cbfierben
bcS legten ®rafen t>on ^opa unb S3rud(b<{ufen tbeilte
9n^ im 3. 1582 beffen Sanbe alö ein jurfidTgefaUened
fMin mit feinen Settern «^erjoa 3uliuö t)on SSolfenbüt^
tel unb «^etiog SBilbelm ju eitnebur^. 2)ie ©raffc^aft
(Slermont in franfreic^ ^attt Qxxdf tm 3* 1570 burdf^
jtauf an ftd^ gebrad(|t. 2)en Stitterorben bed golbenen
Sttefed Idatte er im % 1573 erbalten. @r flarb ben
17.»*) 9lot>. 1584 JU ?)ama, unb be 2^0U; »eldjier
bei ber ©eleaen^ejt ber 2(ngabe feineS SEobeö unb fräber
bei bet erjablun^ üon feiner ^eerfabrt nac^ ^reufien
einen SSM auf fernen 6barafter unb feine Zt)aUn wirft,
fiOt ein febr ungänfiiged Urtbeil über feinen S^arafter
imb planlofed «herumtreiben. SRit i^m erlof^ bie t>on
feinem SSater gefliftete braunfc^weig^calenbergifd^e Sinie.
@ein Setter 3uliud Dereinigte Salenberg unb ^dttinoen
mit SBolfenb&ttel. @ri(^ xoax jweimal t>ermdf)(t. Wlit
feiner erfien ©ema^Iin, ber Sod^ter beS «^erjogS «^ein^
rid^ beö Srommen oon ©ac^fen, lebte er. nic^t Qliidliä),
imb befd^ulbigte {te fogar; bafi fte i^n ^abe vergiften
ooflen. 3war bewies fie auf einer bed^alb ju ^alber^
^abt niebergefe^ten faiferlic^en ßommiffton i^re Unf^ulb,
S'dg aber bo($ mit einem jd^rlid^en ®ebalte ju i^rem
ruber, bem Xurfurflen 2Cugufl t)on @a^fen. @ie
fbirb im 3. 1575 im Jtlofler ju Sßeifienfetö. 3n bem
Sle^t genannten 3a^re üermd^tte jtdd Sric^ bi^rauf mit
orot^ea, ber Soc^ter beS ^erjogi^ ^xani t>on Sot^rin^en,
botte jebo^ feine Jtinber t)on ibr. @ie bebielt nac^ (Srtc^'d
Zobe, obfd^on ®emablin M fRarcuö be ^rpe, beö fpa^
mfc^ ®tatt^lterd oon Slanbem unb 2Crtoid, ben Site!
einer «Deriogin t)on IBraunfc^weig^ Lüneburg bei**).
3) Erich, «^jog t)on fBraunfd^weig, gruben^agifd^er
2^^ ^h^ 3tlbre(()t'ö jum @alje einjiger SoJ^n, flanb
nod^ bem 2obe feineS Saterö, oeld^er ftc^ jnnfc^en ben
Sofycm 1381 — 1384 ereignet t)abtn mn^, unter ber
Sonmmbf^ft feineS Setter^ Sriebrid^ *"). 2)iefe Sor^
maxib\ffyaft ^tte im 3. 1401 aufgel()drt, benn ju bie«
fa Seit gab (Bric^ ber @tabt Sraunfd^mei^ ben gewibn^
Vidftn t^ulbebrief; fowie auc^ feine 93en)iQtgung ju ciiner
benen i^on Gramm ertl^eilten 93elel^nung; unter feinem befom
beren Siejjel. Stod^bem (Sric^ gYog%ig geworben, t^erglic^en
^ mt üfta i^erjog Stiebriq unb beffen @o^n Otto im
3. 1402 ba^in, bafi bie beiberfeitigen 2anbe unget^eilt
55) Thmmm T. H. p. 36. 54) 9{a<b onbtrer Vnaabe
Im 7. unb nacb onberer ben. 8. 9{ot). 55) 8^1. 3 ob* «^cinr.
6teffens Vtt<|. a. b. (Sef^. b. X>wcöfl. (Scfammt*^. Srauti*
I4»ei0>fünebttra. e. 588 — 545. 56) Oratb/ t>. |3r.*8.
tcMM<nngc». 6.i7. Gammtund ii{eberfä(bltf<l^ Urfunbm I, 6.
6.40.
bleiben foDten. 3eboc^ nal^m um befferer Verwaltung
n)iaen 6ricb t>ai @di)(ofi @aU, Sriebricb ^inaegen «perj^
berg unb Ojlerobe auf brei Sabre. fllaä) Serlauf ber«
felben jlanb ibnen frei, mit ben ©d^Üffern umjutaufc^en ^O»
@ie t>erbie£ien einanber beijufieben unb bie t>erIorenen
©fiter mit t>ereinigten Ärdften wieber beijubringen. SDie
^dlfte foUte ieber jur ©nlöfung ber t>erpf(inbeten ®uter
?eben, unb babei bie Srlaubni^ l^aben, biefelben ebenfo
ocb n)ieber ju oerpfdnben, auperbem aber jtc^ aQer ein«
feitigen Äugerungen entbatten. SBenn griebrid^ wollte^
foQte er bie S3elebnungen ferner ffir ftd^, unb nac^ beffen
Xbleben Sricb ertbeilen. fIRit einem 6ibe n)urbe biefer
Sertrag befldtigt. 2Cber biefe Sinigfeit nxibrte nid^t lange,
wie barauö ^ert>orgef)t, baji griebric^ unb Otto ff^ tm
3. 1405 fiber baS i^nen oon @ric^ juaeffigte Unre^t
bellaaten, unb ftc^ gegen ibn mit bem Sanbgrafen t>on
^bfirmgen unb ben @rafen ju @(^n)arjburg auf t>ier,
3alE)re t>erbanben *0. 25od^ im 3. 1407 ffnben wir eri«
d)tn mit S^iebric^ unb Otto gemeinfam banbeln, benn
fte überliefen bie ®tabt «Hameln pfanbweife an i()re SitU
tern S3ernbarb unb ^einric^ auf biefe SBeife, bag le^«
tere bie @tabt t>on ben @rafen Don ©Naumburg unb
©piegelberg einlifen fottten*'). ßric^ fd^Iug im 3. 1415
eine fd^arfe ®d)\ad)t gegen ben ®rafen (Srnfl II. üon
«^obnflein, «^enn ju Sobra, unb beffen S3räber, gewann
einen blutigen @ieg, na^m bie ®rafen gefangen unb
erhielt ein 86fegelb »on 8000 gl. ~). 3m 3. 1421 »ur^
ben @ri^ unb bie gefammten grubenbagifd^en ^erjoge t>on
ber ^ttfftn 2(belbeib t)on £lueblinburg mit 3)uberflabt,
©ibelbaufen unb ber golbenen SRarf betebnt®')- »&erjog
6ric^ unb bie SimbedTer t>er(oren im 3. 1422 60 (Stroapp^
mit, »eld^e nebfl ben @treitroffen nac^ SBeimar gebraut
würben, biö fte nadji 3alE)Iuna oon 7000 gL beimfe^rten •')•
ßridd fiarb ben 28. SRat 1427 unb warb in Simbetf
begraben*'), dt binterliefi a» geinb ber ^anbfhafle
unb ber Aaufleute ni^t ben beflen 9iuf, unb man ftn«
bet in biefer S3eiiebuna fiber i^n gefagt, baß er weit
oon ber 9te^tfd^afen^eit feineS Sater6bruberd, beö ^er«
80g8 ^einrid^ oon Lüneburg, entartet®*). 3m 3. 1405
batte ftcb 6ri(^ mit @Iifabetl^, ber Sod^ter beS ^erjogd
Ctto beö £luaben, ju ®6ttin^en oermdblt, unb feine
SRutter 2Cgne$ trat berfelben t^r Seibgebinge ab. @ie
erhielt einen Srautfc^a^, mufite aber bagegen auf ben
erbfaa oom Sater unb fBruber Serjid^t (eiflen. Srid^
unb eiifabetl^ l^atten brei @dbne unb ffinf 2:id^ter. Son
ben erfleren befagen «^einric^ unb 2CIbred^t ba6 Srbe,
57) ^af biefer SBe^fel aud^ wtrfltcb ftatt^attt, gebt baran«
bert)or# baf «ßer^og Srtebrtd^ im 3. 1418 fomol tn feinen eigenen, M
in fetner Unterfaffen Uvhmben ^üit: «ßerjog in SSraunfqwef o^ unb
•&err |u bem ©alje („to dem Solle"); f. Bofmamn Antt Poel-
denies ms. d. a. SSgl. jtocb a. 0. D. ®* 1^^* ^^) 8{etb«
meier, CFbron. 0. 549. 59) AdjoncU FasdcaU HUdet. p.
219. 6(betb Aber 9Rofer*ö 3. |). e. 755 fg. 60) Adbrfor-
miu$9 Chronicon Walkenredense. p. 26. 61) BraliU Con-
spectos historiae B. L. p. XXX. 62) Chronicon Bogelhuaii
bei eeibntt; ScripU. Bninfv. T. If. p. 1142. 65) Chro-
nici Bngelhouani 1. Contin. bei Sei bni( a. a. C 0. 84. U.
Cont. 0. 85. 64) Bermwmi Corntri Chronicon ap. Eecar^
dum, Corp. Hiit. Med. Aot. T. U. p. 1278.
laEliCH
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laElICH
(Stuft toax X>omUn )u ^attnftabt unb ^ropfl ju Sinn
btd, t>on ben leiteten waren brei xiaä) etnanber ^tifffn^
nen t)on @anber§()etm : Zmt$, &\iabttf), welche iut>or
an bent^mog Aaftmir gu Stettin t>ennd()It gewefen; unb
@op\)\a, aber bte Segtere burd^ iwiefpalttge SBa^I, boc^
nac^ einem $Toce{fe von f&nf Sauren fiegenb. X>xt ry'xtttt
Softer SRargaretj^a nal^^m ben ®rafen @tmon V. t)on
bet iippt unb bie f&nfte 3tnna ben «^erjog ^((bred^t gu
«atetn'O-
4) Erich, ^ttm t>on Sraunfd^wetg, i&ngfler @ol£)n
bed ^erjogS TUbxeqt \)on ©rubenbagen, rodd)tx im 3-
1486 flarb, flanb nebfl feinen dlteren S3rubem, 9WpV,
dxnft unb dxiä), bt6 gum 3.1493 unter ber Sormunb^
f(^ft beS ^ergogS ^einric^, @o()ne$ «^einric^'S, welche
bi6 gum 3. 1490 gugleic^ x^xt SRutter 6(ifa6et^, bie Soc^ter
be« ®rafen SBoIrab'ö I. t>on fBalbei, fübxtt. 3eboc^ bie
Urfunben t>on 1493, 1496, 1500 befldrft fie gwar mit tbrem
@iegel, t^eild fär ade, t^til^ fär bte längeren @6^ne,
aber ol^ne ftc^, wie im 3. 1490, SSormünberin }u nen^
nen**). ©er mittlere äBruber @mfl muß fru(^gettig ges
fiorben fein, ba er nac^ bem 3. 1493 nid^t me^r er^
xoipxit mirb. 9bi^xpp unb (Sxxd^ regierten Xnfangd ge^
meinf^aftlid^, unb traten im 3- 1496 ba$ Sinlöfungd^
ret^t ibred 7intf)txÜ an bem StammelSberge an «^ergog
«^einri^ ben älteren ab. Sßegen be$ Sorfid TObxtdfVi
t)on ber ^eOen oerglic^en. fte ftc^ im 3. 1500 mit bem
SRagifhate gu ®o^lax, bebielten {tc^ bie ^dlfte bed Sorfl^
£' \a oom barten ^olge unb bie gum Soauen tauglid^en
nnen Dor, unb t>erfpra(()en bie goßlarif^en SBagen,
|)ferbe unb Ä6^{er ^leid^ ben übrigen im befagten Sorfte
j(U fc^üfeen^O- 6nd& "«^»i na$ furger SRitregierung
ben geifllid^en @tanb an, unb warb guerft gum 3)om-
benn in t)dnabr&d( aufgenommen, bereite ieboc^ ba§
3al^r nac^ biefer Xufha^me, ndmlid^ im 3. 1508, gum ba{ts
aen S3if(^ofe txvoib% ioxoit and^ in ^aberbom poflulirt *").
3u !D6nabri(t(f mu^te er im 3. 1509 eine Kapitulation ein^
S^en*'*). Swar leijtete er Anfangt ber ©nfu^rung ber
'irc^uDerbefferung SSiberftanb, gab ieboc^ atöbann nac^,
als er 6000 gl. empfina'^. 2Cuf feine SRüngen liefi er
bie Umfd^rift ^*) fe^en : Verbum Domini manet in ae«-
ternum. Snblic^ warb er auc^ gum 93ifc^ofe gu ÜR&m
fler pofhtlirt, erlebte jebod^ bie Seftdtiguna unb 6infu()2
rung ni^t, fonbem flarb noc^ in bem nämlichen 3al^re
(1532) am 14. ÜBai, unb ()interliefi ben fRu\)m eined
liblid^en Stegenten, ber in feinen ianUn über Srieben
«nb ©erec^tigfeit gelf^alten ^). (Ferdinand Wächter.)
65) StUeneitbu^ 6et 8et6nt|. 8. Z\^. <Z. 392. 66)
(Jto4) $Berfu(b einet pragm. ®ef4. be« ^ur^l. S^a\x\ti Bcaun^
f4n>etd unb Sünebucd. 6. 160. 161. 67) liefen 9{amcn (latte ein
}m SP^eil $arte6{>or$ in emem gen^tffcn IDifhicte beö «&ar|f</ nxl^e«
iCIbre^t oon ber ^eQen im 3. 1457 a(« 8e(in tnne ^ottc; f. JCocb
C 158. 68) BnwcAtt», De epUcopis Germaniae. p. 1074.
69) f. Betfaecn ^ jereffü dTe^tlt^er (Srldutmtne beö ^Crcbibta^
fcnalioefend. 6. 12.' 70) Chron. Monast«rienfe T. Y. ana-
lect. Matthaei. p. 150. Bamelmmm in Chron. Osnabrug. et
Kstoria renati Brangelii p. 575. 1150 operam. 71) Sic
werben erldutert in ^oler*« fOh^nibeUiftiaungen. 17. ^. 9h:. 2.
72) Continaatio Catalogi Episcopor. Paderbornensiam ap. Afd-
6oM<iMi, Rer. Germ, ffist. T. I. p. 569.
n. Tiut 2)dnemar(. Erich (6rif). SMefen in
ber ditem ©efc^id^te ber ffanbinaDifd^en Steige tl<{ufta t>or<
(ommenben 9tamen f&^en me()re Jtinige unb ^furfien
(3ar(er) in S)dnemarlf, 9lorwegen unb Schweben. 9)Kt
ttbcrgel^ung ber weniger beräumt geworbenen Jtinige bie?
feö 9tamend in 9torwegeh wirb ed l^tnldnglic^ fein, boS
Semerfendwert^^efie ber ad^t QÄäfi, xoA^t üon bet
9Ritte be$ 9. 3a^r^. n. (S(^r. ®eb. an Aber 2)dnemar{
regierten, ()ier furg gu ergd^len.
Erich L, genannt Sarn (baS Jtinb), war beS S^
nigö ©ottfrieb t)on 3ät(anb ®o^n unb regierte wn 840
bid 860 n. (Si}X. @eb. Aber @eelanb, ®c^onen unb 3iit^
lanb, nac^bem burc^ innere Jttiege gwifd^en ben t>erfd^ie^
benen 9tegenten ber bdnifc^en 3nfeln aUe anbem ©lieber
ber (iniglid^en Samilie umgefommen, unb nur er, att
ein Ainb, Derfc^ont geblieben war. %vA einem eifrigen
Verfolger beö Sl^iflent^umd in feinen jitngem 3a()ren
würbe er fpdter, unter bem ©n^uffe bed l^eit. Xn^ariud,
ein ebenfo tl&dtiger Jfreunb unb S5ef6rberer beffelben. Cr
legte ben @runb ber T>{>mfxx6n tn Slipen, weld^ alfo
nac^ ber burc^ 6ric^, ^aralb ^(afd IBruber, gefc^^enen
Srbauung ber 2)omfir(^e gu <Sc^Iedwtg, bie gwettdltefie
(brifilidde ^ir^e in 2)dnemarf ift, unb breitete ben c^rift^
lidfien ®(auben unter feinen Untertanen au& — @eine
9tegierung ftel Abrigen^ in bie Seit, wo bie £dnen nod^
in fremben Wnbem fid& umbertriebcn, unter Derfd^iebe^
nen 3Cnfä(^ern auf Sfreibeuterei anfingen unb befonberS
in @ng(anb unb ^anfrei A Abel wirtl^fc^afteten.
Erich D., mit bem Seinamen @iegob (berOrunb^
gütige), vierter @o^n be« Ä6nigö ©oenb ©ftribfen, be«
tfleibete bie Steuerung Aber 2)dnemarf t)on 1095 an bis
S: feinem 1103 erfolgten SoOe. SBeniger um feinet
utmutt^igfeit widen, bxt, wie me^e feiner «^anblunaett
geigten, i^re engen ©rengen l^atte, aK um anberer fc^d^^
barer ©genfd^aften wiOen, gab man x^m ben ^amta
(Sieg ob. 3)ie 2((Igewa(t, welche bamafö üon bem iSrg^
bifd^ofe t)on ^Bremen unb «^ambur^ Aber bie bdntfcpe
Air^e au^&bt würbe, fc^rdnfte 6nc^ babun^ ein, baf
er nic^t nur felbfl nac^ Stom reifte unb ft(() burd||[ ben
^apft Urban II. üon bem Sänne, worin jener Srgbifd^of
ibn wegen einer an gefangenen @eerdubern auf eine l^id[^fl
graufame SBeife üoQgogenen «^innd^tung etfldrt l^atte,
toSfprec^en lie^, fonbem baf er t% au9 balb nad^^et
felb^ ba()in brad^te, baf Sunb, welc^ed bi§(»er aß bloßeS
IBi6tJl)um unter ^Bremen unb «Hamburg geflanben batte,
gu einem @rgbiötl^ume f&r bie brei ffanbinamfc^en SJeid^e
er()oben unb oon aQer 3(blS^dngiafeit oon bem fremben
©fgbifc^ofe befreit würbe. 3um ÄnbenFen an feinen ®rus
ber Jtnub, ben er oor^er fftr einen ^eiligen l^Mt etfld*
ren laffen, füftete er gewiffe SSerbinbungen, ®tlber ges
nannt, b. 1^. burc^ ©efe^e reoierte ©efeOfc^aften, welc^
bie äöeförberung ber innem ®xäitxbtxt gum Swecf liK^tte,
oon Cbenfe au6 bur(^ baS gange 9teid^ ftd^ verbreiteten,
ben erften 2(n(af gu ben nad^()erigen Sunften gaben^
unb oiel bagu beitrugen, baf ben Sanbfldbten aufge^U
fen würbe. 2(u(6 war er ber Stifter eine« Alofier« bei
SuRa, in xotXijm aOe reifenben 2>dnen freie ^berge
unb SSerfifHgung erhielten. ttber^u))t oerbanb er mit
ERICH
39 —
ERICH
t^telcr Srimtntglett fhenge ©ered^ttgfett unb eine an SSet^
traub'(6(ett grenjenbe «^erabtaffung bx$ iixtn @eringfien
ferner Untertbanen, «bie er über wichtige 2(ngelegenl()eiten
.geni ju 9tatbe }u jieben pflegte. Um ben üRorb, ben
er, lote ti fc^emt, in einem Xnfalle Don Staferei ober
®et^edabt9efenbeit an t>ier t>on feinen SRiniftem eigene
j^inbta begangen ^atte, abjabä^en, untzxm^m tt, mdfy
bomoltger Qittt, eine Steife md^ t>m beiligen Sanbe 9>a'
IdfHna, würbe aber auf ber Snfel Sppern t>on einer
Svont^eit uberfaOen, an welker er am 16. Suli 1103
#arb. — J)ie Oper: &xd) ©egob (Jtop^nbagen 1798);
)tt welcher ber befannte 2)i^ter 3. S3aggefen t>on biefem
lt6iiige ben 92amen entlehnte, l^at ebenfo, noie beffelben
frä^ erf(^ienene$ Zt)eaUxithd: «^olger 2)andfe, au^er
bem 92amen wenig ober nid^td; ba$ an ben gelben, bef^
fen 9Zame auf bem Zitü ftebt, befonberd erinnert.
Erich 111.5 emuu; ober ber ©tolje, genannt, erid^
(Stegob'ö iängjler @obn, regierte über 2)dnemar! oom
3. 1103—1137. Um fi(^ ben 2bron ju ftd^ern, ließ
et feinen »ruber ^aralb, nebji beffen ©ö^nen, tobten,
ipobim^ er fidf bei feinen Untert^anen oer^aßt unb ge-
fürchtet mad^te. 2Cn ben Unru()en, bie ju feiner 3eit in
9tonoegen ftatt bitten, nabm er gegen ben ^6nig SRa^
gnu8 Öigurbfen a:beil/ beWegte bie feerduberifd^en SBen-
^en, uoang bie @tabt Zxtona, ftc^ fär eine Seit lang
jum Gbtifient^ume ju befennen, unb \)attt mit Sftilb,
bem IBtfc^ofe oon Stoeöfilbe unb nac^^erigen Srsbifd^ofe
von 8unb, langwierige ©treitigfeiten. 2)ie jhenge ®e-
rec^tiafett, bie er obne aOed Snfeben ber 9>erfon gegen
bie «pilSieren, wie gegen bie ©eringeren im Sanbe au^^
äbte, loflete i^m inU^t bad Seben, inbem i^n ein iüu
Idnbtfd^er Sbelmann, Slameni ©orteplog, atö er eben
im Tbnti ^Debing bei fRiptn ©eric^t bielt, t>endtf)erifc^
enmnrbete. Srid^ (Smun ge^irte übrigen^ ju ben erfien
bdnif^en Mnigen, weld^e jtc^ im Kriege ber 9teiterei be^
bienten, obgleid^ bamatö nur noc^ in geringer 3ab(-
Erich IV., eamm genannt, ein Soc^terfobn t>on
(Srid^ Siegob, folgte, jwar nur atö SSormunb be$ er?
wdbtten minberidbrigen SBalbemar'ö, aber iodf mit ber
(Sewolt unb bem fSamen eined ^inigö, (Sric^ III. in ber
Segienrng. (Sinfatt unb ©anftmutb, bie beroorfiec^enben
Buge feinet (Sbarafterö, jogen ibm ben S3einamen Samm
)u. Hn ben ttnruben jwifcf^en Oluf «^aralbfon unb bem
Ittübener (Sribif^ofe (Sf^ilb wdbrenb feiner {Regierung
nafyn er wenig tätigen 3:beil. £)ie SRad^t ber ©eifllic^«
feit, befonber^ ber S3ifc^6fe, beren 3uneigung er ftc^
bitrd^ ®äter, welc^ er ibnen abtrat, erfaufte, nal^m ju
feiner Seit jum 9ta(^t^eil be$ gemeinen iBeften febr ju.
Xud^ begab er fic^, nac^bem er bie 9tegierung nieberge?
legt batte, felbfi atö 9R6nc^ in ein JHo^er ju Cbenfe,
wo er 1147 jlarb.
Eridi V., t)on einer gewiffen Xbgabe, bie er ein?
fbberte, |)loapenning genannt, belleibete ben bdnif^Kn
Z^vm wm 3. 1241—1260. (Sr war ein ®ol)n Sßalbe?
mar'« ü. unb fal^ {tc^ in unaufSiirlic^e ®trettt^eiten mit
feinen t>ier IBrfibem t)erwidrelt, unter welche SBalbemar,
lod^ tamaliger Ztt, bad SiA^ t)ertbeilt batte, iodi fo,
baf lebet ben i^m jugefaOenen Xnt^ieil nur atö ein ^ei^n
beft^en, @ric^ aber i^r it\)n^^m fein foUte. 2)ie oielen
baruber entflanbenen innem Unruben fd^wdcf^ten bad
fRexdf unb erfc^6pften bie Finigli^e @d(|a^fammer in bem
®rabe, ba^ ber £6nig im 3- 1249 gu bem gang unge?
w6()nlidj|en SRittel feine Supud^t nabm, fogenannte De-
narii Rhedales ober Aratri, b. i. ?)f luggelber, fu^
bejablen ju laffen. »^ierbur^^ t>txt>axb er e6 mit feinen
Untertbanen, bie {td^ jum Zf)6l wiber ibn empörten unb
bei benen er, feiner ©otteöfurd^t, ©ered^tigleit, Steigebtg^
feit, ©anftmutb unb anberer guter ©genfc^aften unge?
achtet, feine groge 2Cd^tung unb Siebe geno^. 6r fiarb
uilefet al« ein Opfer beS ^affe«, weWJen fein «ruber
Abel, *&erjo^ t>on ©c^IeSwig, auf i^n geworfen IS^atte,
inbem ibn btefer im webrlofen Suflanbe t>on Sauae ®ub?
mufen überfallen, entbaupten unb feinen Xixptx xm 9Ri?
funb ober in ber ©d&tepe t>erfenfen liefi. 9lac^ feinem
Sobe würbe 6ric^ noc^ t)on bem ^apfle für einen «j^etli?
gen erfldrt.
Erich VI., wegen eineö ge^terö an feinen Atmen?
Wimpern ©lipping genannt, war ber @olE)n Äönig Sbri?
flopber'ö I., unb fübrte in ben 3. 1259—1286 eme Sie?
gieruna, bie um niddtS ruhiger war, atö bie t>on fafl
allen Königen feinet 9lamen6. 3n einem ber Kriege, in
welche er, noc^ in feiner ^inbl^eit unb unter ber Seitung
feiner ÜRutter, ber verwitweten Königin Üßargaret^a ®ams
bxxxa. balb mit feinen mdd^tigen unb fibermüt^igen Srg?
bifd^ofen, balb mit bem «^erjoge von @(()ledwig unb un?
ter bem ßinpuffe beS unrubigen (gribifd[>ofö Sacob (gr?
lanbfen t>on Sunb, bed fc^leSwigfc^en Srble^nd wegen,
üerwicfelt war, geriet^ er mit feiner SRutter in eine brei?
ii^xiat ©efangenfd^aft, auS weld^er er im 3. 126d unter
ben 93ebtngungen, beS ÜRarfgrafen i^tto ju IBranbenburg,
bei welchem man i^n gefangen bielt, SlruberSto^ter gu
beiratben, ben S3rautfd(ia^ berfelben an bie ®rafen t>on
«^olflein für feine S^ei^ieit gu begasten unb ben ^xioa
6rid^ mit Schleswig gu belehnen, entlaffen würbe. 2(u(p
in ber Solge füfyctt er we^en SbPlanbö mit ben 9tuffen,
wegen ber Swifügfeiten gwtfd^en bem fd^webifc^en A6nige
SBalbemar unb beffen trübem mit ben @d^weben unb
wegen ber 3nfeln 2tlfen, Zxxit unb Semern, auf weld^e
ber £6nig unb ber «^ergog loon @(|(e§wig gleid^e Xn?
fpr&c^e machten, mit @(()leöwig mebre Kriege, in welchen
bie ^dnen meifi bie @ieger waren unb bie ftc^ %um
SSort^eile beS £6nigd enbigten. Zbtx and) biefer Jtonig
t)erlor fein Seben gewaltfamerweife. (Sr würbe ndmlic^,
unter ber 2(nfulS^rung bed ©rafen 3acob üon ^allanb, ber
fi^ t>on bem Jt^nige bc^xt beleibigt gu fein glaubte, t>on
S9Ölf migoergn>en bdnifi^en (Sbelleuten gu Sieberup bei
iborg überfallen unb burd^ 56 Sßunben getöbtet. — (St
gebirte gu ben beffem Königen ber 2)dnen, gab mel^e
weife ®efe^e, lie^ 1269 ba$ fpdter^in i[)on bem jtinige
Gbriflopber III. t>erbefferte allgemeine Sanbred^t oerfaf?
fen, ertbeilte 9tipen baö @tabtred^t unb madbte {td^ nod^
burc^ t>erf(^iebene anbere Steid^dDerorbnungen t>erbient
®lei4wol t>erbitterte feine {Regierung ber Übermut^ ba
TtbtÜ unb bie Übermacht ber ®eiftlid^feit, welcbe le|te
gu feiner Seit fic^ ^uerfl t>on bem ^opfle in ben StS?
tj^ömem befldtigen ließ unb ba« 9>aaium t)on Slom gu
ERICH
— 40 —
BRICH
Idolen anfing, toobur^ bie IBtfc^öfe t>on ben ^(i^ften
t^iQta abl^dngta, bie Jtintge aber gletc^fam nur S3eootIs
mddQttate ber ^dpfle würben. .
Ench VII., üon ber einfad^en Tixt, »le er, o^ne
@^n)ur unb ^Betreuerung, fein SSort ju befrdftigen
pflegte, 9Rent)eb ober SRdnbt>eb (beiSRanneif SSort!)
genannt, war Sric^ Slipping'g dltefler So^n, unb be«
iauptttt bie ^6nig§würbe üom 3. 1286 — 1319. 3n
feiner SRinberid^rigfeit äbernabm, auf ben Xntrog ber
Jt6nigin fTOutter Ägne«, ber Ijerjog SSSalbemar t>on STc^leSs
wia atöSSormunb bieÜßitregierung, nicbt aber jumSBor^
tbetle beS @taaM, tnbem er bie Snfeln 2Clfen, 2trr6e,
gemem k., bie ßric^ ©lipping nur erft mit bem fRti^t
t>ereinigt l)atU, wieber an ©c^leöwia brad^te. 2>er Sifer,
womit man beS vorigen ^6nig§ ÜRdrber verfolgte, unb
ber @(l^ug unb S3eif!anb, ben biefe an bem Könige Don
Slorweaen, ßric^ ?)rdfiefenb (?)riefierfeinb), fanben, jog
einen iirieg jwifd^en 2)dnemar! unb 9?orwegen na^ fid),
ber 19 Sa^re bauerte unb bamit enbigte, baf Storbbal^
lanb t^on S)dnemarf an Sßorwegen abgetreten würbe.
9lod) wd^renb biefed Krieges entitanben jwifd^en Sric^
SRenoeb unb bem Srjbif^ofe SenS ®ranb t)on Sunb
9)ttdt)erfldnbnifre unb @treitigfeiten, weld^e fAr ben Stbi
ma bie unangenebmfien Solgen batten. 2)er $apft er^
Harte i^n in ben 93ann, unb um biefen, mit a(Ien in
ienen Seiten ibn begleitenben ®efal(^ren unb ©c^recfen,
aufgehoben ju feben, mu^te ftcb ber A6nig nic^t nur ju
einem febr bemutbigen 93rief an ben $apfi entfc^Iie^en,
fonbern er war felbjr genötbigt, äße föniglidben Ärongüter
in bem 2Cmte *&en>ibfleb an ba5 Stift ju ?unb abjutre^
ten unb bem erjbifc^ofe Sen§ ©ranb einen ©djiabenerfaft
Don 10,000 SRarf @i(ber }u (eiflen. @o batte alfo jwar
bie ®ewalt, wel^e nod^ unter @ricb Siegob ein auSldn^
btfc^e§ Sribi^t^um Aber 2)dnemarf bebauptete, aufge^
^irt; aber fte batte nur einer anbem ®ewalt, ber bed
inldnbifc^en Srtbif^ofd, unterflö^it Don ber ÜRac^t unb
bem TCnfeben be§ ^apfleö, fRanm gegeben! Tiud) an ben
Innern Unruben in @djweben gwifcben bem Äönige »ir*
Ser unb beffen »rübern nabm Grid^, j^um SBortbeile beö
tönia«, Änt^eil, weldjie« ibn noc^ ju einigen foflfpieligen
8e(biOgen nac^ Schweben verleitete, obnr bafi er boc^
ben Swecf , ben £6nig SSirger unb beffen So^n SRa^nud
gegen bie @ewa(t ber 2Cufr6bter m f^ügen, enetc^en
tonnte. — ©erecbtigfeit, SBa^irbeitÖliebe, ©otteöfurc^t unb
ein unanftd^iger Sßanbel l^aben i^ t>\t (Sl)xt, unter 2)d^
tiemartt beffere Äönige aejdblt ju werben, oerfcftafft.
3war war feine S^e mit Sngebora, M ÄJnigö t>on
©c^weben SBirger ©d^wefter, mit 14 Äinbem gefegnet;
aber na^bem 13 berfelben fc^on t>ox xf)m ber geftorben
waren, fo erlebte er aud^ noc^ ba$ ttnglfi(f, ba$ bad
14. burc^ einen ©turj auS bem SBagen, worin baffelbe
mit ber ÜRutter fu^r, unweit »brabamfhrup baö ®enicf
jerbrad^. 2)ie bebauem6wärbige SRutter begab fic^ ^ier^
auf, um ben 3om ibre« ®tma1)tt gu befdn^gen, in ein
Xlo^er, wo fte im % 1319, wetc^eö au(b M J(6nigd
ÄobeSiabr war, ibr 8eben befc^Ioß. — 25a« fogenannte
Jeeldnbifc^e Siecht" in fec^« »fiebern, welche« im 3. 1*06
|tt Xopen^gen gebrutft erfc^ien, fykt ba« Sleic^ Sric^
SRenioeb ju t)erbanlen. 3n fo gutem Serne^men er fid^
aud^ ftetd mit ^laxoxa unb ben bolft^nifd^en ®rafen
gu erhalten wußte, fo übel ftanb er bo(^ mit ben bitdi
fd^en Gbedeuten unb ®eifi(id^en, benen er ibren mittels
unb unmittelbaren Xnt^^eil an feine« SSater« (Srmorbung
nie oergeffen fonnte.
Erich VIII.) gew6^nli(^ ber Sommer genannt,
war ber @obn be« «^erjo^e^ SBrati«IauS von Sommern
unb befTen ®emab(in SRane, einer ©c^weflertoc^ter ber
regierenben A6ni^in fDIargaret^e oon SXdnemarf, würbe
t)on biefer fc^on tm 3« 1388 für i^ren fünftigen Zbton^
folger erfldrt, unb f&brte nac^ beren 2:obe vom 3- 1412
, — 1440 bie 9legierung im ®an}en genommen fo [(^led^t,
baß fein ®efc^ic^tfd^reiDer «^olberg, nid^t übertrieben, oon
ibm bel^auptet: „er machte wd^renb feiner 9tegierung«)eit
fooiel frumm, al« feine berühmte SSorgdngerin gerabe ge^
mad^t batte.'' 2)en 97amen Sric^ taufd^te er gegen fei^
nen eigentlid(|en 97amen «^ einrieb ein, weil jener al« ^6-
nig6name im 97orben befannt, biefer unbetannt war. JBalb
nac^ feinem 9legierung^antritte erneuerte ftd^ bur^ feine
Steigerung, ber «^erjogin Slifabetb t>on <S^le«wig ®obii
«^einric^ mit @c^te6wig gu btU\)nm, ber fc^on t>on 9Rar$
garetbe geführte Jtrieg oegen ^olflein unb @d^le«wig, ber
nun ein fo ernflbafte« 2Cnfeben gewann, baß er fafi 26
3abre lanp, unb alfo bid na^e an ba« Snbe feiner 9tts
gierung^geit, bauerte, unfdgtic^e« Übel über jDdnemarf,
wie über «^olfiein verbreitete, unb gum fprec^enben SSt^
weis t^on ber Ungefc^icfli^feit unb @(^wdd^e eine« Stt^
Renten bient, ber al« ^6nig über brei Königreiche nic^t
tm @tanbe war, einige ®rafen oon «^olflein gur 9fube
gu bringen. Sticht bie üBefldtigung feiner Xnfprü^e auf
<Sc^le«wig, wel^e ber König 6ri^ t>on bem Kaifer ®U
giSmunb unter bem 14. 3uni 1415 ftc^ gu uerfd^afen
wußte; nic^t bie Ttü^t, welche ber S3tf(^of gu Sübecf,
3obann ©olmer, im 3. 1418 anwenbete, um, fraft
pdpfllic^en Auftrage«, ben grieben gwifd^en ben fhreitem
ben Parteien XU vermitteln; ni^t ber SBerfuc^, ben ber
König, be« Kriege« aOmdlig mübe, im 3. 1421 felbfi
ma^te, um burc^ einen fd^ieb«ri^terlid^en @pru(^ ber
»^erjoge von SRecflenburg unb Qttttin k. bie ©adje au«^
gugteid^en; nicftt ba« f^einbare äBünbniß, wel^e« im 3.
1423 bie t^anfefldbte mit bem Könige eingingen^ unb
beren, nidjit ernfJlicb gemeinte«, »erfpred^en, t|m gegen
feine geinbe mit 1000 SRann ju ^ilfe gu fornmen; ni4>t
ber im 3. 1426 erfolgte tbdtige Äntbeil, ben ebenbiefe
•^anfefldbte, unb gwar gegen ben König, an bem Kriege
nabmen; nidjit bie wieberbolte Sinmif^ung be« 9>apfie«
fowol, al« be« Kaifer«, mld^t ficft immer gum »ortbeile
be« König« erfldrten: — nic^t« war im ©tonbe, einen
Krieg abgutttgen, ber von beiben ©eiten mit berfelben
^artndrfigfeit fortgefefet würbe — bi« ftc^ ber König enb-
li(^ burdd bie Unruf^en in @(bweben, bie fd^on früber
au«gebro(ben waren, aber je Idnger, beflo bebenftid^er
würben, gur 5»ac^giebigfeit genötbigt fa^. (St fc^loß alfo
im 3- 1435 grieben, unb jwar mit n^olftein unter ber
«ebingung , baß ber ®raf »bolf von ^olffein ba« Aer^
S^gtbum ®c^le«wig leben«ldnali(^ unb beffen (Erben gwei
a^e nac^ feinem Sobe, na^ beren »erlauf bem Jt6nH|e
BRICH
— 41 —
BRICH
n Srben il^r Stet^t unbenommen blieb, bel^alten
, mit ben wenbifc^en ©tdbten Sfibetf , Hamburg,
rg unb SBiSmar aber fo, ba^ fte il^r Serfeben,
tf^n gegen ben Aänig ergrifen ju b^ben, ibm be^
abbaten, wogegen ber Aänig tbnen ibte vorigen
gien lieber emtdumte unb bie @tdbte ben f^an-
i 2)dnen ben gewobnten äöefu^ ibter aRdrfte un^
!Tt gugaben.
n JBetreff ber berufen Unruben, welche injwirc^en
^»eben au6gebro^en waren, fo batten fie. ibren
in ben großen ©cba^ungen unb Auflagen, wogu
5nig ber (angn)terige bolfieinifcbe ^rieg verleitete,
e ficb aDenfaUö 25dnemarf unb Storwegen, bejlo
r aber @cbn)eben , gefallen (äffen rooütt. 2)a$ un-
lidb^ SSerfabren eine^ bdnifd^en ©cblofib^uptmanne^,
(ober Sejfe) ßricbfen auf SBejleraaS, gegen bie
feigen SSauern bei Sintreibung ber @taat^abgaben
)iefe Aur Erbitterung, bann gur S{erin)eifIung,'3Us
nn formlidben 2(uf{tanbe. Sen tbdtigflen Xntbeil
nabmen bie Don ibren SBobnungen in ben SEbdIern
mten ©alefarlier, biefer frdftige unb tapfere SSolKs
, ber oon ieber ben JRuf b^tte, b^i et |i(^ leicbt
Sute SBorte, aber fcb^er burd^ «^drte, unb nie
loang unb ®txvalt regieren (äffe. SSergebend t>er^
e$ ber fcbn)ebifcbe ^Attenauffeber Sngelbre^t dn^
>tfen, ein einficbtSootter, großberjiger unb untere
iber @be(mann, ber be$ SSoIfeS gangeS SSertrauen
bie gerecbte @acbe ber fBauern t)or bem Adniae
:e abgumad^en. Sornig unb b^bnifcb ^on bem Ao^
itrittfgewiefen, t>er(ie^ er biefen mit ber SSerftd^e^
„er »erbe wieberlommen!'' Unb er fam wie^
ZU Änfübrer mebrer'taufenb 2>a(elar(ier erfdjiien
I im 3. 1434, verbrannte JBogndS unb Aö)>ingbuud,
SBefleraad unb Upfa(a, vereinigte ftcb mit bem
ffnnten ?>atrioten Grid^ ^ucfe, einem reichen unb on^
en fc^n)ebifi$en6be(manne, unb rücfte in SSerbinbung
fem bis äSrunfeberg, in ber 9{dbe von @todPboIm,
Rac^bem 6nge(bredbt fe{bft ben fd^webifd^en 9tei(^6$
if feine ©eite ge(enft, aBeffgotb(anb, SBermetanb
f feinen 3ug bi§ in bie bdnifdben ^rpvingen @^o^
ib «^aOanb ftegreic^ fortgefe^t unb bie 3ab( ber
enten, tfie ibm mit Sreube fo(gten, bi$ gu 100,000
rmebrt b^tte, fo bie(t ed enblid^ £6ni^ @ri(^ f&r
n, ni^t (dnger gu gaubern, fonbern mtt einer Tln
SBaffet unb gu Sanbe na^ ©c^weben gu geben
t ©c^weben gum ©eborfam unb }ur 9lube gur&d(s
len. 6nge(brecbt fdumte nid^t. tbm entgegen gu
t, unb ber ftäm'g gog eine gut(idbe 3(u6^(eid^ung
erfudbe, bie ©ac^e bur^ ba$ ungemijfe Arteg§g{ä(f
ben gu (äffen, vor. Xuf einer gu ^a(mflab ver^
ten Bufammenfunft fam e$ xoixtüd^ %um SSer«
gwifÄen ben Snfurgenten unb bem Könige, wo
mr bte von ber Königin SRargaretbe gu Aa(mar
mbe aebrad^te SSereinigung ber brei ffanbinavifi^en
n^t oefldtigt, fonbern and) von beiben ©eiten von
KnfprAd^en an einanber fo S3ie(e8 nachgegeben
baß ed v6(Iig bad 2Cnfeben eined emfKic^ gemein«
ib bauerbaften (Sinverfldnbniffed aewann. * 2(bet
cpif. ». SB. V. it. OrlN GfCtton. XIlXVIL
(aum fab ftc^ ber Jt6nig »ieber im {Beft^e ber fc^»ebi<
fc^en Sefhmgen, aü er baS ®egentbei( von aüm X>tm
tbat, »ogu er ftdb vorbin in ber SBer(egenbeit anbeifc^ig
gemad^t batte; bie 2Cuf(agen »urben aufd fReue britcfenb,
bie fc^webifd^en ©cbl6ffer aug(dnbifdben ßommanbanten
anvertraut, bie 3(bgeorbneten be^ fcbwebif^en 9leid^dratbe$
mit ibren ©egenvorfteOungen tro^ig unb b^bnenb gur&dt-
geiviefen. ^iergu fam, baß ber A5nig auf einem gu
SBorbiegborp 1436 geba(tenen Slei^öratbe, »iber bie 9tei«
guna ber ©d^»eben fo»o(, aU ber 2)dnen, feinet S3a^
teröbruberS ©obn, ben »öergog S5ogiS(a» von Sommern,
gu feinem ffinfttgen 9{a(9fo(ger in S3orfdb{ag brad^te, unb
a(ö er SBiberflanb fanb, biefen mit Slvborg, »^agenffo»
unb «&inb6gabe( in Spne be(ebnte, aud^ fafi alle anbem
bdnif^en unb f(^»ebifd^en ?ebne an (auter pommerifd^e
@be((eute Aberiieß, unb, ber ©timmung be§ S3o{fe§ un^
ter biefen Umfldnben felbfl miStrauenb, in ©dnemarf fo^
»o{ a(§ in ©c^»eben, frembe Jtrieg6v6{fer ein{egte. S)te
So(gen, bie ein fo(dbed »iOfurli^e^ unb unpo(itifd^e$ SSer-
fabren nac^ ftd^ gieben mußte, b(ieben mc^t aud. 3n
©cb»eben brac^ febr ba(b ein neuer 2Cufßanb au^, ber
vie( ernfJlic^er würbe, a(5 ber vorige, unb gule|t bie für
ben Ainig fd^{imme SSirfung b^rvorbrad^te, baß ^arl
Anubfon, ein ©(6»ebe von bem gräßeflen Xnfeben unb
Sin^uß, burd^ ben md^tigfien Z^til be§ fc^webifd^ea
SRei^SratbeS gum ©tattba{ter von ©(b»eben er»db(t
»urbe. 9tod^ fc^ien bie ®({t(f$göttin bem Einige @ri(^
ben fRüdm ntc^t gdn^tid^ gufebren gu »oOfen; benn ber
ung(ei(^ größere Stbet( beS fc^webifd^en SSoIfeS, banfbar
anertennenb, »e(d^e J^eunbe unb Sef^itger bafre(be an
@nge(brec^t unb an beffen treuen ®ebi(fen @rid^ 9u(fe
batte, »ar mit jener Sßab( b^fi ungufrieben, unb be-
flanb mit 9ladbbru(f barauf, ben Sinen ober ben an^
bem biefer entf4(ofrenen 'ÜRdnner gum ®tattf)alttx gu
baben. 6d entlauben baräber Unruben gwif^en Xaxl
^nubfon'd unb ber S3o(Kpartei, »dbrenb »e(cber gu^
erft ber brave S3o(fdfreunb 6nge{brec^t unb balb nac^^
ber au^ Sric^ 9u(fe, bm^ »abrfd^ein(ic^ alB fDpftt
von Staxl Anubfon'd Sur^t, bei feinem ©treben nadb
bem fd^»ebifd^en SEb^one an ibnen gefdbr{ic^e 9{eben$
bub(er gu l)ahen, ^rmorbet »urben. Tbid) »urbe nod^
im 3abre 1436 von ©eiten ber S3o(fdpartei unb ge«
gen Statt Jtnubfon eine neue SSerbinbung g»if(^en ben
brei Strichen gu Aatmar ,abgef^(ofren, bie nod^ fefler gu
fein fc^ien, unb »orin Aber bie (unftige StegierungSform
unb bad ©taatöred^t ber vereinten Steic^e vie(e |>un(te
nod^ genauer befhmmt »urben, ald in ber erflen, unter
ber ÄJnigin SRaroaretbe im 3. 1397 gefcb(offenen faU
marf^en Union. Ttbex »eber jene ©treitigfeiten gwifc^en
jtar( Jtnubfon unb bem größten 2;bei(e ber fc^mebif^en
Station, noc^ biefe SSereinigung ber breiSteic^e unter baS
eine ©cepter beS AönigS (Sridb botte für beffm fBefefti?
gung auf bem fd^»ebifd^en SEbtone ben guten (Srfo(g, ben
man {tc^ bavon fc^ien verf))re^en gu b&rfen. .3m ®e^
gentbeit ließ ftc^ ber Aönig, ber ftc^ fo ganj unb gar
nic^t barauf verflanb, bie Seitumfidnbe gu fetnem SSor$
tbet(e gu benuj^en unb burcb Jtlugbeit, (Sntf(b(of[enbeit
unb Seftigfett in ben erfoberlti^en SRaßregeln bie getrenn»
ERICH
— 42 —
ERICH
i
tm 9)aTtffen ju »etfinigen unb jur golgfamfeit gegen
il^n, als ben recf)tmdgi9en Söntg, ju beroegen, bütdb
feinen JBanfcImutt?, fein STOiötrauen unb fein d^arafteTlofeS
SBetragcn baj« tjerteiten, im 3- 1«7 ba§ Äeic^ grabe
in bem Äugenblirfe m t»crlaffcn, wo feine Änwefenbtit
om not^jwenbigflcn gcwcfen vom, dx begab ficft nöm^
(i($ auf bie Snfcl ©otljlanb, potgebenb^ er boffe üon t)iit
oii§ bie noc;^ obwaltcnben 5WtlHjeUtgfetten mit bem SReic^e
©(^n?eben beflo leichter au^glcicben jn Wnnen. ©af er
aber bie Äleirtobien be§ SRcic^eS, meljre wichtige Urfuni
ben, bie Dan feinen SBorfaljTert gefammcitcn ÄojIbaTfeiten,
unb felbfl feine ÜBciftfetdfcrin ßatilia na<$ @otl)Ianb miti
nal)m, ba§ erregte bie SBermut^ung, bie ftct> aud^ in bcr
golge piüig betätigte, jencS Sßorgeben fei grunbtüö^ unb
e^ fei üiefmebr feine Äbfid^t^ fi<^ bafclbft nieberjulaffen.
6in wiebett)oU€r Serfuc^^ il)n unter billigen äBebingungen
jur Üfucffebr auf ben fc^tuebifcbcn Ibron ju bewegen,
ief bflbet gani fruchtlos ab. 5)em Äonige fc^ien oieU
mc^r bie ©eetauberei unb baS tjetdc^tlic^e ®ef4aft eineS
greibeutcrg!; njelcbeS er üon ©otblanb au§ trieb, mebr
Sergnugen ju madjen, al§ bie giif)rung eincS gefe^mafi-
gen fSegimeuteg unter JBebingungen , bie il?m miSfdUtg
waren* «Somol biefcö, al6 überbauet fein ganjeS unroÄr-
bige^, t)on Sillfur, ©gcnftint unb (Sertngfc^difeung feiner
eigenen Untertbanen jeugenbeö SBerbattcn fjatte julefet bie
Solge, bag iljm felbf! Dom bdnifrfjcn Keic^^ratbe ein
fkmlit^er Ttuffagebricf, worin biefcr fic^ unb bie 3Jation
von allem ©eborfam unb aller 2reue gegen ifjn loltfagte,
^ugefertigt rourbe. 3(16 SBeroeggrünte ju biefem ©d^ritte
würben ongefiil^rt: 25ie Tfntjertrauung ber ©e^tiff« "nb
Jeljne beS Kei^e^ an ^u6(dnber; bie Trennung Scbroe^
benS unb 9Iornjcgen6 nan Ddnemarf ; beö Ä6nig6 Abfielt,
ben ^er^og ffiogfefan? Don 1)ommern wiber be§ SveicftS-
fat^eg unb ber 3?ation SBitlen ju feinem Sbronfolgcr ju
baben ; bie SBegfüI^rung ber ©c^d^c unb Äleinobien be^
Äeid^eö nac^ ©otblanb — nebft bieten anbern, niiftt^
weniger alö unge^rfinbeten JBefdbwerben gegen ®ri(i>. 5öer-
gebend bemubte biefer fid), er|l in einer furjen Antwort,
bann in einer au§f6l)rlt(^en @(^u(^fc^rift, gegen biefe SBors
würfe p«i JU rechtfertigen. 25 ie ©cmütber warm ju fe^r
gegen ibn erbittert; man natm ton feiner SBcrttjeibigung
weiter feine Äenntnig unb wdljUe vielmehr fetner ©i^we^
(ler öt?rilline ©obn, ben -&erjog 6^ri|iopf?er i?on SBaiern,
JU feinem 9lad)foIger. J)eflo tbdtiger betrieb 6ric^ von
je^t an bie ©eeriuberet toon @oft)(anb au6, fe^te fie }et}n
3a|?re fang fort, flüchtete, von ben ©einweben vertrieben,
julefet na^ Sommern, wo er im 3- 14ö9 fein ?eben in
^trmutb unb JBerac^tuna befc^Ioß* — SBet($en gletc^ bie
Urt^eifc ober feine perfonUc^ien ©igenfc^üften, je naAbem
folcj^e t)on fcftwebifi^en ober oon pommerifc^en ©efcpic^t^
fd^reibern gefdtlt werben, weit von einanber ab, tnbem
bie legten ben Äinig nid^t feiten um eben ber Urfa^en
wtHen t)oäf ergeben, um ml^n willen bie erflen i^n tief
l^erabfelen, fo jeugen bo«^ feine ^anblungen, unb befDn=
>frd bie unwürbigc Art, wie er jule^t ben Uron üer=
lief unb fein geben enbigte, allju laut wibet ibn, al6
hQ$ man it)m unter ben Äönigen beS Sterben« eine m^
(frt M eine bei unterften ©tcQen anwrifen tiimtf« —
jDer SRi^fjanblung ntc^t }u gebenfen, welche ^ß 9on i^
feine ©emablin ?)biUppa, eine englifc^e ^rin jeffin, T
i^ren (Semabi ^n (gntfc^^loffen^eit, äapferfeit unb ante
guten ©igenfctjaften übertröf, einjl gefallen lafTen mnfH
— Übrigen^ erfcob Qxii^ ben Srt ©eebrje 1413 gu eim^
©tabt unb nannte fie 2anb£ifrona; auc^ »^elfmgör, fon
iDrefrog genannt, ipurbe unter U)m eine t&anbclejialj
unb erhielt 1425 il?re Privilegien. Auf @ot^)lanb legli
er baS ©c^lop SBifborg an. — Xu§er bem von i()m l?ei
r&btenben ^ofrecfete, welcbeS bi^ ju griebric^'6 11. 3f
in Äraft blieb, b^t er anä) Derfd^iebene , bie ^^anbwerfd
unb Äaufleute unb bercn gcgcnfeitige ä5erl>dUnifTe betre|
fenbe ^werfmdgigc 33erotbnungen gegiben, 2?agegen bxad)i
er ba§ 9)Jün5wefen in eine fo fc^^lecbtc Berfaffung^ ba'
i^n bierin feine braue @emablin burc^ i(;re ©ilbermunje
welcf)e fie, um Um brol)enben ^(uffianbe tjor.^ubcugen,
©c^weben au^tfjeilen ließ, befctidmte, unb bag in ebe«
biefem Umflanbe ein .^auptgrunb jur Unsufriebenbeit ml
i^m lag; bod^ bleibt bcr fti^werfle unb gerec^tefie SSoi'
Wurf, welcher if?n alS Ä6ni(j trifft, o^ne 3weifel_ biefei
bap feine ganje fd^lccfttc Äcgierung Anlaß gab, bie Sie
eini^ung ber brei 9?eic^e unter ein ©cepter, woju fein
berubmtc SJorgdugerin, bie Äintgin 9)iargQrelb^f bur<|
bie falmarfcbe^ajerbinbung einen fo fcfJcn ®runb geleg
JU tjaben fc^ien, unb bie nocb felbfi wdl)renb feiner Sit
gierung burd^ einen neuen, i>on bdnifc^en, nonvegifcbefl
unb f^webifcben äBifc^ofen, ;1?cici^6rdt[)en unb ßbelleute
aef(^loffenen Sßergleic^ befldtigt tourte, gteic^tpol feine
feefianb ^atte; wie bcnn auc^ ebenbiefe SJercinigung, t
für jebeS ber brei Meiere gleicb l^eilfam fein wiirbe, na4^
nie wieber für bie 2)auer bewettflelligt worben ift. (2tufe
©ul)nr^, SMuntbe'^, Ü»olbc(ft'ö unb 4>6|i*§ befannte
(Bd)xi\ttn liegt biefcr furjen iJarflellung f)auptfd(^li(!^ *^o
berg unb 25atin jum ©runbe, wel(4en auä} ba, n
®eb!?arbi abweicht, gefolgt worben ifl.) (t?. GekreM.^
Hl 3(u3 griaul. Erich, Eliericus, Ericas, He^
richus, |)erjog tJon ^iaul, benu|te im 3. 796 bÜ
©(^rodd^e ber2füaren, bie fie {i^ tmd) JBurgerfriege }u
gejogen batten, fanbtc feine ?eute na^ ?)annonien uit
lieg ben fogenannten 9?ing ober ben ©t| bei X};an^, wel
c^er fo lange ungefT6rr geblieben, ptünbern, mib fanbfi
bie aufgeWuflen ©^dfe« ber alten ^errfd^ie^ bem Äinia
JCarl (bem (Sroßen) in bie ^fal^ gu 2Cacften. 3m 3
797 f(!^lug (Sric^ mittele ^ranfen unb Sangobarbcn tq
SSenbenlanbe eine ©c^lac^t, fiegte unb erwarb ba^ ian
ber ^errfc^aft beS Äinig^ Äarl. 9?acb oielen ©cftlac^t«
unb au^gejcic^neten ©tegen tiarb (Sxid^ im 3. 799
Tarsatica ') , einer ©tabt 2iburnien§ , mn ben ©cwo
nern berfelben mittel^ eineS ^intertjaltö ober anberer ^in
terltjl aufgefangen unb getftbtet -). {Ferdinand Waciier.)
1) üerfat unjpett Süime. t) Annale» GuelfcrbyUnt ip.
Pffis, Monam, Gefm. Hiit. ScriDtt T. T. d. 45. Annil««
AlAmaiinici bei Dem f. p. 48. Annai. Laurii«. K c. p. iSt. IdS*
Kinhardi Aniial. 1. €. p. 183. 187. Einhtnii Fuldensii AhiiaI*
1. c. p, S51. 352. über bie <lm»dtiiung ^ic^'l tn einem Bcfrfr
YIculfi'l f. IDtaratorfi Oef4. 9on Statten. 4.2^. (Ceipü. 1746.)
C 474. ,
*ü
BRICH
— 43 —
ERICH
IV. Zui ian^tlanb. Erich Langbein^), ^m
}oa 19011 Sangelanb, ber mittlere @o^n M «^erjogS
CtM^ I. t>on ®dfU6voxQ unb SRargaretl^a'ö, ber 2:od^ter
M ®rafen ©erl^arb üon «^olfietn, war, fowte feine fi3r&<
fect Xbel unb Sßalbemar; nod^ unmunbm, aü \\)x SSater
nnb t^e SRutter im % 1271 flarben. ^dnig (Sricft VI.
<iuu( anberer 3^t)(ung V.), SRent)eb ge^etfien, iibematim
bic SBormunbf^^aft unb fanbte ben Setbberrn ^o^änn 3SiU
tiBg mit «^eredmad^t nad^ <S(^(e§n>ig; aber bie l^olfleini^
f^m ®rafen 3o(iann; Xbolf, ©erwarb unb «^einrid^ m^^
am aU SSettem bed «^erjogö 6ri(^ II. üon «polflein biefe
Sotmimbfc^aft ebenfaOi in SCnfpru^, festen über bie du
ber unb eroberten bie furj }ut>or oon ben Idnialid^en
Zxuppin befe^te @tabt ©dpleömig. X>tx A6nig ronnte
ft4 nur boburd^ in ber SBormunbf^aft behaupten, baß er
gelobte, bie Jtinber dxidf^, wenn fte jum recbten Zltn
^ddngten, über ba$ «^eriogtl()um gu fe^en. TCbtl jlarb
jung, Mtidt toaxb ^etjog oon Sangelanb unb SBalbemar
^aog bon <S(^(eSn>ig. «^erjoa (Sri^ t>mdibo\)xtt , man
lorif ben ®runb ni^t, ben @atra))en ®(ia(mo in ©e-
genmitt beö XAnigd im 3. 1285, oerbanb ftc^ im 3.
1295 burc^ eine SSermd^Iung mit @o))^ia 0/ fi3urggrdftn
90tt Slofenburg, einer «^albf^wefter ber norwegifc^en M^
vxfpx 3ngibiorg , mit beren @o^ne; bem A6nig Sri^ bem
fMeffer^ffer oon 9{onoegen, unb erwarb baburc^ feinem
Sßmiet, bem «^erAo^e SBalbemar loonSc^IeSwm, ber ba«
wM oon bem bamfd^en £6nige mit einem Kriege unb
ber Cinjiel^ung ber bdnifc^en Seltne TCIfen, 3Croe unb %t»
num bebrotit warb, bie «^i(fe be^ A5nigg üon SRorwegen.
Sbn JUnig dxidf t)on 2)dnemar( warb burc^ biefe^ IBunb^
mß bewogen, mit bem «^erjoge SSalbemar ben 21. ®ept
1205 )u «^inbögaüel einen balbid^rigen äBaffenfHOflanb,
tmb biinn ju @^U^toxQ einen je^njalSirigen Sieben mit
^lorwegen ju [((^ließen. X)mdf ben l()inb($gat>e(er SSertrag
warb unter anbem bejHmmt, baß ßric^ Sangbein, ber
SnAcr beS ^JfiA^ SBalbemar oon ®d(|Iedwig, aQe bie
m bem Stüd^t sbammaxt gelegenen, feiner ©ema^lin im
eigen ®&ter, bie i^r auS ber (Srbfc^aft ber @c^wes
beS Jt6nig$ (Sric^, Subita*) unb2(gneta, jugefaDen,
wteber trl^alten foHe. Sär bie 3ufammenfunft ju 9ttfti
t)oUn in «^aDanb, welche im % 1299 ju {Beilegung
ber 6trettig(eiten jwifc^en bem Jt6nige dric^ SRenDeb
1) Lftogebeeo. 2) Toffoet», Chron. Norrag. p. 390.
UdtttiJbt M |)cntopptban in Annal. Dan. eccles. T. I. p. 776.
Jbycr, JMfMTt. de Sophia Langeland. p. 107. (9eb^arbt,
foctf. ber Xaqßm. SSeU. 22. Z^. e. 224. 562. 9la(4 ber aXutt)«
«flino ' Kabcrer ift btcfe &op^ia btejenise @op()ta/ welche eine
ZttiHUt M f^ebifd^en ^bni^i Sßalbemar war. Pontanus^ Rer.
Dmi. Kit. p. 380. Me$9efdu8, Scond. Ul. T. XVI. p. 47.)
iBf iebes gaff toor biefe €$op(ta mit bem bdnif^fen Stbnißiiax^t
' t, toobitr^ ^4 Vnfpru«^ auf i^re Oütec, »eU^e im iDd^
lagen / er^ieU. 3) 2>er iDdnenfönig (Sri«^ VII. (na4
3(&b(mig VI.) g^enoeb iattt ndmli«^ gu €$c||n)eftem Sn^U
UKBf bie iSema^lin bed SCbni^i SRagnui t^tonarfon oon 9tortDes
r, ^k^Äjki bie Gemahlin bei €$(()mebene6n{gs SBalbemar^ Vgneta/
etifterin bei V^netenftofter« gu 8{of<^bi nnb 3ut^a ober 3u«
Mtl, b<e mi <(rem eigenen 6<bmager, bem ^cbwebenfinig fBioX»
MmuCf cntcbct marb. Qergt. iDalin*< (Sef<b. bc< dMiß e6f»u
taf «ü bem ekb»cbQ(bett Aberfittt bun( 3c^. itat( iDdbnert
^ Sb. e. 184. 185.
t)on 2)dnemarf unb bem itinige Sric^ bem Drieffec»
Raffer oon fRorwegen gebalten warb, erl^ielten Se^terer
unb »^erjog »^alon oon 9lorwegen fiebere« ©eleit; ober
bie f&r «pod^oendtlder Srfldrten unb «^erjog (Sric^ iang»
bein burften nic^t ndl^er al§ biö um bie «^elga ^in)u<
get)en. TttB «^erjog «^afon oon 9}orwegen nac^ bem 2:obe
feines SruberS Srtcb im 3. 1299 ben 2^ron befKeg unb
ftc^ genöt^igt fal^, ben bdnifd^en Ärieg oon Sleuem ju
beginnen, weil ber mit feinem 93ruber gefc^Ioffene SEBaf«
fenfliQftanb oon ben bdnifc^en SSerwiefenen gebro^en unb
\>tm Mni^t oon jDdnemart bie i^ntn unb bem norwegi«
fc^en ^6ntge abgetretenen fhreiti^en ®iiter wieber befebt
i^attz, braute ber «^erjog Snc^ oon Sangelanb einen
neuen ©tiOflanb bi$ jur Snbigung einer neuen Unter?
fuc^ung breier 9{ed^t6^ele^rten unb einer Untenebung,
weldde bie beiben .Könige ju ^orfoer (galten woQten, }tt
@tanbe; aber ber unruhige ®raf Sacob oon ^aUanb
brad^ ben @tiaflanb nod^ oor ber 3ufammenfunft. S)et
2)dnenfönig brad^te am 15. 2Cug. 1302 jwifd^en bem
«^erjoge SBalbemar oon 3ittlanb, bem «^ergoge @rid^ oon
JJangelanb, bem gürflen SSSijlao oon SRfigen, ben ®tat
fen Serbarb, Xbolf unb 3o^ann oon «^olftein, bem «^erm
9licoIau$ oon SBerle, bem «^errn ^einri^ oon SRednen«
bürg, ben SRarfgrafen JDtto unb ^onrab oon Sranbens
bürg unb feinen eigenen (beS ^nigS) S3riibem 6t)rif}o))^
unb SSalbemar einen aOgemeinen Sfrieben unb SSertrag ffx
@tanbe, fraft beffen fiq Tille oerfSbnten unb nadb ge«
wiffen SSorfc^riften ^u 0Ütli(ber S3et(e0ung aOer (unftig
ftA erl^ebenben Swifitgtetten fi^ oerpßtc^teten, unb bem
Konige oer^iefen, ii^m bei IBepingung^ber@tabt9lofbtf,
bie i^m ben ©e^orfam oerwetgerte, »eiftanb ju (eiflen.
S)urd^ SrfäQunp biefeS SSerf^rec^enS warb bewirft, baf
bie genannte @tabt noc^ in bem u&mli6)m Saläre jur
^ulbigung gezwungen warb. 3wifc^en bem Könige (Srid^
^enoeb oon 3)dnemar! unb ben «j^erjogen oon @&bi&t$
lanb, ndmlic^ @ric^ oon Sanaelanb unb SBalbemar oon
@d^Ie$wig, entftanb im 3. 1306 wegen ber in bem «^er?
}ogt()ume gelegenen ®uter ber SSerbannten @treit. 2)et
iSraf ©erwarb oon «&olflein, ber @c^wiegeroater bed itA#
nig$, warb )um ©^iebSrid^ter cxxo&t)lt, unb biefer t^at
ben 0prud^, ba^ biefe ®äter bem S3ifd^ofe oon Slipen
übergeben werben unb bie ®roßen beS Steic^ö einen ^pxu^
baräber fdOen foQten, ob fte ben ^erjogen ober bem Xi»
nige jugel^irten. 2)aS Urt^ei{ warb ju ©unflen be$ Ki?
nigd gefdOft. weil {te ein Crimen laesae majestatis ges
oen ben König unb nicbt gegen bie «^erjoge begangem
2)er 15. Xug. 1306 war eS, an bem ftc^ bie «penoge
oon bem ®rafen ®er^arb oon «^olfiein ju einem Sev«
traae bewegen lieflen, fraft beffen bie «^erjoge ben 7(m
fpxüöim entfagten, bem Könige unb feinen üorfiberh bte
Se^nStreue angelobten unb bemfelben mit 250 ©ewaffhe?
tax )u bienen oer^iefen. Unter ber großen ßeereSmac^t,
beren ftd^ König (Sric^ SRenoeb ium Seipanbe feineS
@(^wager<, beS Könige Sirger oon @(^weben, gegen
bie fc^webifc^en «^erjoge @ri^ unb SBalbemar im 3.
1307 bebiente, waren bie ^erjoge SBalbemar oon ®(^(e<«
wig unb Srid^ oon Sangelanb }ufammen mit ÜticoIauS
oon SEBer(e unb onbem teutf(^en ibxftvx unb «Ferren»
6*
ERICH
— 44 —
ERICH
eric^ iangbm fl^tb im 3. 1310'). (St hüttc ft(^ tio*
futj DOT feinem 2obc in eine aSerfc^njörung geoen ben
ÄSnfg eri^ 2Rtnüeb cingelaffen. Stefer lut> im 3- 1311
teg ^erjogö SBitwe ©op^)ia ein, böf fic feine 2od^tet
au$ ber 2au[c t?eben foüte- AB fic anfam, reichte fte,
entrocber weil fie nid)t nju§tc, njü§ fic \)ctrict^, ober
n)fll}rfdbcin(ic^et, um bcm Äonigc einen (Sefatlen ju crjei;
gen, ba f6 i^rem tobten ©anne feinen ©(^aben mc^r
bringen fonntc, eine mit ben ^U$tlt\ 5HieIer, welche fic^
gegen ta^ 8ebcn beS Ä6nig$ t>erf4in)otcn b<*tten, betriff
tlgte Urtunbe bar^ xotldft fie in einer Äifle gcfunb?n
ftatte. 23et Äfimg fal) biiburc!^, welchen er üertrauen
Wnne unb i)ür meldben er ftc^ butm muffe, unb bcfirafte
na^ unb nad^ bic *&auptf(ic^licbllen. ©er 2Bitn?c erid)
?angbcin'§ gab er bie '^Jrdfcctur Sangelanb auf Seben§-
jeit, unb fie fiel nac!&mal§, ba @opI)ia ofencÄinbcr fiarb,
an ben Äinig jurürf *)•
V. 2CuÖ Sauenburg. Erich I— V., »^crjoge
oon Sauenburg, ftnb ein ungemein fd^wieriger ') (Segen-
4) <So naö) ber Condnuatio Alberti Sadensis. «^n^ibfclb f(|t
(Sti^^^ Zcb einmal tn ba^ 3. 1311 unb ein anbete« 0Ra( in baö
3. 1313. Chronica Danorum op, Hermmmum Curtierum^ Chro-
Dicon ap, Fsccnrdumt Corp, Hist, Med. Aev, T. 11, p» 980,
•Rer. Dan, Scriptt. op. Ludcwitf^ Rdiq. MariUÄcriptt. T. IX.
No. V. p. 92. 5) 9)ontanuS ©. 365. 372. 373. 383. 397.
S99. 405. (»cb^iorbi 0. a. 0. B. 2H. 2SB. 553. 562. 565.
566. 571. 577.
1) Albertus Kranizita, Süx, Lib« )X. Cap. W bcmerft:
^^ecdum iaioen compertuDi at, quod r^uaerebator, quia fuerit
Albertus a Lublcensibus hac aetatc adversü« Ericiun implora-
tuÄ,*» jdbtt tikxauf bicfcö &tWtä}t auf, imb ft^liefit: „Haec de
firunswickccnsium anuaHDm descriptione suoipta sunt: ai quid
vel obicurum aut dubium aut falsuin habeiit, fidea rcferatur
in aulores. Caeterum posteri curent, quae invenerint« ab allU
e nidcribus purgata reddere purf;atiora.^ t^^cucre ^abcn üu^
niC^t tjollcö tiäjt in baö jDuntcI bringen t&nnen. 3)a|>ft bmttft
Sm^of (Noüüa 8. Rora. Gcrmamci linp«rii Procenim. Lib. IV.
Cap. X. 0« Sfixo-Lauenb.): ^Jn deductione hujus lineae va-
riant acriptorea genealogici, qucmadmodum Celeb. Speneros
notavH.*^ Stcfmann (>^{$. bi€ 'Suxftint^üm^ ünl^alt), mctdjet im
6. Z^it, ^<xp, 8. @. 48 fö» üon ben ^crjc^cn |u ®a(^fen«$aurn-'
butö banbctt, l)at ixüat tit fünf (triefte mit ben Bablm brjeicftnc^
bemcrit aber: ^Scbcd? fem (imb) bie ®tfdjtt^fe (@cfd3id)ttn) bicfer
Kncorum etn)ad unotbcntlid) üer^cic^nct; mcl<^eS auc^ Krantzium
\9 cotffuti gema(^tp ba^ er in bie ä&orte au^^ebroc^cn (meiere SJect-
Tnann nun folgen tdlt^ unb bic mir oben mitgctbetlt ^abcn). iDa«
^cr man/' fd^tt SBccfmann fort, fS^ auc^ gleich bcm pcxTU Spe-
nero mit befonberer dt^d^lung jDrro f3t^d^i6iun, M bic cl^nt hai
ba^ Jurflentbum Tfnbalt tDentg belangen, tticftt auf (»alten wirb/'
€Se[bfl (9cbt)afbi (®cr4. aller äBcnbifd(^ ^ Btawcnftaatrn) , tret^ltr
1. ®b. B* S05 unb 244. 245 oon ben (Snd)en &on ?auenbuc$
ianbcU/ ^at fid} ni^t anberl gu (elftn gewuft/ aU ba$ er bic
Sc|ft4nung ber ^t^c mit 3a^lcn, welche SBecfmann gcit^agt, auf-
gigebcn t)at, dr bcmertt : f,B\t ®ef<!^i4te ber ^er^oge üon Baä^'
fen ■ ^auenburg ift im 3ufammen{)angc nc4 nirgtnb^ t^orgettagcn^
fann aucfj bei htm fO^angel gebructter Urfunbcn ni^^ vollftdnbig
abge^^anbctt merbcn. SQad Sccfmann unb anbere ant)altif4e unb
cbcrfdc^ftfdje (Bff4;icbtf4reibrt bavon l^ahm, i|l nur eine ©tamm-
faftl." ^ber ba« ©ti^limmfte ifl# bap bicfe gcneabgifc^en Angaben
ni^ ganj freuet unb lücfcnbaft jmb. ©Triften, aus metdf^cn cin^
|clnc ^at^anbttingen ^ufammengelefen merben f^nncn, pnbct man
bd 9. ^tauut Bibliotb. Brunivi CO - Lüneburg, p. 279 unb brt
Qvatlff Coiifp«clui Hiit. BruniT. -Luneb, untveraaiJf. p. 62
flanb, einmal wegen be^ ÜHangefö gcbrucfter Urfunbei
unb jnjcitcnö n?egen ber ©leid^jeitigfeit mel)rer &n
m^ bcmfelben ^aufe, fobag man oerjnjeifett ift, b(
jenige, n?a6 bie Satjr^ unb 3eitbucber o^ne Angabe, n>|
dbem ber eric^c eg öngcböre, barbieten, einem bcflimm
bcrfclben beizulegen, unb cö lieber in bic ©cfc^icftte bi
felben gar nic^t aufgenommen, unb man fic^ ^auptfdi
li(i nur auf 2>arftcllun3 be§ Äurffreite^ ') befc^ranft k
Sic liltern fJimmen mit ben 9?euern in äÖetreff beö 2
terS (Sric^'^ I. nicf^t fiberein. ^a& braun fdbmeiger 93l
berjeitbudS) fagt ©. 373: 3ol)ann, ber ©ol^n beö ^i
]i;og^ 3obann ju @ac^)fcn, nabm STOetta, biQ 2odbter
^^erjo^ö JU SBenben, bie ^ebar il)m einen ©olin,
f)ief Lreke (Sric^), unb eme Zoster, bie bief ^jjelei
bie nafem ben ®rafen ju ©c^aumburg; unb ®- 3
Crefc I,; ber ©oljn be6 -perjog§ Sobann in ©adbf*
nabm ßlifabetb, bie 2ocbter be^ ^«rjog§ ju ®lctt!
bic gebar ibm jwei ®6bne, 33er er(ie bie0 ©red,
anbere 3flbret^t. (Srecf naf)m bie 2o(^ffr tc$ »^crji
JU ^polfleiB, Älbrccftt bie Soc^ter beS ©rafen t>on 3iegi
bain. 2)icfcr @refc warb tobtgefd^lagen bei ^amb
al§ man fc^tieb 1368. Äranfe,' welcbcr biefe6 ®ef<lbl^(
nacb ben braunfclbroeiger 3abrböc^ern aufjdl;U, fagt (Si
Lib. IX. Cap. 20. p. 243)'): <Sric^ I., Sobann'^
@obn, nielc^er um baS 3al;r 1313 bie Jlur ausübte
SRubDlf in J)ifferenj, I)intcrlieg bie @6bne (Sric^
JClbrccbt. %%tb ben Sieucren bagegcn war 6ri^ I.
©ob" 3o^ann'§ I. ©iefer bi^tcrlicg ndmlic^, aB
ben 30. 3uli 1286 ftarb, wie Saniel a»ifboff ai
Urfunben bartbut, eine ^rinjcffin |>clena*), roctdbe
ben ©rafen Äbolf ju ©d^aumburg, bem für einen S
ibre§ (Sbegetbeö, jeboc^ auf ffdtige SBiebcrlifung, ©a^fi
bagen berpfdnbet würbe, oermdblt n?arb, unb brei
munbige ?)rinjcn 2flbrec^t, 3ob<inn unb ©ric^.
bann'$ I. «ruber, |)criog?f [brecht, uberldßt im 3. 1
de benevolo conscnsu Fratnielium riostroruni
simomni. AJbiTti, Jobaimb et Erici baö Ja»
trouatus über bie Äirc^e ju ©enfefurt bem Älojler
^^erflingen, unb ebcnbemfclben im 3- 12Ö3 in fcim
unb feiner Settern 9Iamen, ndmiitb Nomine tiostro
Fratrueliuui , videlicet Alberti, Joliaiinis et Erii
mer ^ufen Sanbeö in ben getbern ju ^^oppenbat,
©teinborn unb 2frnfidt, unb nocb eine ^ufc in \>tm
jlatifcben Selbe 0« 3n einem SonfenSbriefe be$ X>Qm\
2) ©aniet gRit(joff öon SOiit^offcn turjer biftcrtf«
JBerid?ti mit bie "f^crjo^e opo ©acbfen um bit fd<btlfcb« iturga
tigfeit gcfcmmcn 1629, bcft^dfrigt fic^ au4 mit ber O^encatoetc
adcbc. 3) 3>er frantfuvttr 2f umgäbe t>en 1621. 4) r
bicfer wirb nod) einer ß<iwcflcc (Srid)*« 1, gebac^t, ndm((<!b
pW€f ber 5)riorin bei i?on ttircm SBatcr gelüfteten JClofler« ^16^
bie im 2- 1317 ftarb unb auf ber d^rabf^rift Filia Jol
ai* Dnci» Saxonlae »Sophia genannt wirb. 5) Bgl. $5
mann ®. 43. ^iö^ 6(f^wanbetget w^xt no4 ein B^t^n
bann'g I. gemefen, ber gleitbfaUö SClbrcc^t gebeiNn; benn in
Unt{d}tii Urfunbe oam 3, 1293, in ipet^Jtr ^obann'^ Bb^m
3Cmt ©ummem fammt ben ^dufern ölbenoio unb Slani* tetit
fhfte «Wagbeburg um 1300 SÄaif ©ilberö oerfe^en, ^ef$t
„We Hanoit, Albert, Krfcb und Albert, Jani Soehne Hei
gen to 8aaaen, U> Kngern, to Westphalea und Borgfrav^
Meiborcb und Greifen to Bremen."
ERICH
— 45 —
BRICH
yttcld }u 9)7agbebur8 t)om 8. 3an. 1306 (ommt unter
bcn aU Seugen ttenenben ß^orbenen oor: Ericus de
Saxonia^). SRan ^alt btefen 6ric^ t)on ©ac^fen f&r
Nn na^malt^en ^erjog Srt^ I. t>on ©ac^fen, unb
nmmit i>on btefem an, er fei 2(nfang§ ju SRagbeburg
etn Domherr gewefen, l^aU fid), all fein S3ruber obne (Sr-
bm «ererben, mittels p&pfüiditt 2)tlpenfatton i[)ere()Ii(^t,
ttn^ eine Softer geseuot, welche mit bem ©rafen 3o^
tarn Don «^oia t)ermalS)(t worben, unb einen <So^n
Cri4^ II., »eld^r bie Samitte fort8e)>fIanit. 2)a SoMn,
^iOff Sad^fend, engemS unb SSefffalend, wegen SSer^
t^gung feines SanbeS im 3. 1313 nid^t fetbfi jur
S6iitgSn>aif)l bmmen lonnte, fo ttt^tilU er burd^ ein m
SRfiSn (ben 16. £)ct.) 1313 gegebenes, an bie Sribifc^ofe
unb J(urf&rflen gerichtetes Schreiben feinem ISruber
6^# ^erjoge @a(^fenS, bie SSoDmad^t für biefeS SRal,
einen J(onta Seutfc^IanbS }u xo&\)Un^. ^urfiirfi SSBaU
bemat Derjtc^erte ftdd in bem bamaligen Interregnum
gletd^ anfangs ber SBabIfitmmen feiner SJettem 3o^ann'S
unb Cric^'S, bafi fie biefelben ndmli^ na^ feinem SSBiU
Un, unb ntc^t auf eine anbere SBeife geben foOten, benn
in fetner SSerfc^reibung, bie er an biefelben ju AinioSberg
bcn 31. txt. 1313 auSgefleQt l^at, fagt er unter 2Cnbes
rem: 99 wy hebben gededin^et
jmt nnse leven Ohmen, Johann und Erich, Herto-
S^n van Sachsen dat se schoUen kesen, und
€ri€^ Etich van arer beider wegen ^ io dem er-
sten Kohre des Romischen Koniges, wor wy wil-
len und anders nei^en.^^ £6nig Sric^*) loon 2>dne^
matt unb «^erjog @rt(6 oon @a^fen (ledten }u 919^
borg ben 2:ag nac^ bem Sefle ber beiligen Succa 1315
gemeinfd^ftltQ eine Urtunbe Aber 93ei(egung ber Streik
tigletten jnnf^en bem genannten £5nig unb bem ^er«
)Oge <Sri($ t>on @&b$3üt(anb auS^. 3m Sabre t>orber
fl3I4) Derbanben ftc^ bie Könige oon 2)dnemarf, oon
6d^io^n, t>im !l7om>egen unb üon $o(en, ber Srjbi^
f^of bon SRagbeburg, ber S3if(^of t)on ®d^n)erin, bie
^ioge t>on ©c^leSn^ig, bon «^aKanb, @rid^ t)on @a(^s
fen^tauenburg unb Albred(|t t)on IBraunfd^weig, ber
fRorfgraf üon Sleiflen, bie S&rflen «^einric^ oon SRedT^
Vnburg unb SBi^(at> bon Stfigen, unb bie @rafen bon
^olßetn unb ®(^n)erin gegen ben SRarfgrafen SBalbemar
Mm Sranbenburg, ben ^erjog SBratiSIao bon Sommern
unb bie @tabt @tralfunb. 3n IBejiebung auf ben Jtrieg
gegen biefelben warb «^erjog (Sric^ bon @ad^fen im 3.
1316 in ben Gd^ug beS Sidnenfoni^S genommen, unb
bct ^iog (Sric^ berf))rac^ bem jtdmge feine «^ilfe unb
Xb^ngfett^^. Xu^ ieic^nete ftc^ ber ^er}og bon Sauen-
htrg bur^ feine Jrabnbeit auS, alS bte norbifcben S3er$
bfi^en in bem )ule^t genannten 3abre (1316) bie Se^
logenmg bon 6tra(funb untemabmen. (Er, ber in fei^
^eere ben Simgling Xlbrec^t, ^erjog bon @adb'
Q f. ben ttrfimbenauegtig bei GadÜtartue, Bist. Prindp.
lühali. p» 78. 7) f. bie Urfunbe/ bie Wi^m. XSelfl^tfl. 9teue
Mt-f. »b. Serrebe 0. XIX. 8) Ohri« SXenvcb. 9) f. bie
Minbe beiber, beS gerianntni Jt^tii^e unb beS ^vc^ ed(b oon
■jAfmi bei yontanuS, Rer. Dauc Hiat. Lob. VIL p. 4l4.
4l(L 10) yoataaus e. 416.
fen, unb ben ®rafen ©unjelin bon SBittenburg bi^tte,
tarn mit ibnen an ben loorauSbefiimmten SDrt in ber
9{dbe ber Seßung @tra(funb, fd^Iug bier feine 3elte ne^
ben bem ©ebdlje SRamenS «^e^nebolt auf, unb »artete
bafelbfi auf bie 2(nfunft beS 2)dnen(6nigS. 2C(S Sßi^Iao,
^err oon Üt&gen, merfte, bafi «^erjo^ (Srid^ mit anbem
Sürflen feineS «^eereS angefommen, fitefi er mit ben @ei«
ni^en ju ibm. ^einrieb, «&en t)on SRecflenburg, welcher
mtt [\äi bie ®rafen ©erbaVb unb 3obann üon ^olflein,
«geinric^ oon ©c^werin, 2Cbo(f loon @cbaumburg unb
Sobann, «gerrn ber ®fat)en, ffib^^e, war auf t>ttti Sanb^
»ege im.SCnjuge, mt 9SBii(at>, Surften oon 9{(igen, ge^
gen bie IBurger bon @tralfunb beijufieben. «^erjog Otto
oon Stettin auc^ fam oon ber anbem @eite mit mdc^
tiger «^eerfd^aar, unb b^^te ben ®rafen ©Antber oon
9{upin mit {tcb bereinigt. 3C(S bie fhralfunber S3iirger
bdrten, ba^ ^erjog Sncb bei bem genannten SBalbe mit
großem »^eere ficb befinbe, unb ben übrigen gfirffen,
weldde ju Sanbe unb SReere im 2(n)uge feten, oorauS^
gegangen feien, fcfticf ten fte fogleid^ ringsum ju ibren
greunben JBoten, unb Pebten fie \xm SSeiflanb an, ßbne
SSerjug fam ibnen auS ben nabc gelegenen ©tdbten
«^ilfe noc^ oor Sonnenaufgang. 2(IS eS borgen gewor^
ben, ginaen bie SSurger mit benen, bie ibnen jum S3et«
jlanbe genommen, einmätbig berauS yam Kampfe, f(b(u^
gen ben «^erjog Sricb unb bie ©eim'gen, flegten, unb
fngen ben «^er^og (Sric^ mit allen Surflen unb (Sbeln,
bie mit ibm gefommen waren. SSBijlab, «^err ber Stu«
gianer, fiob ju ben Schiffen unb entfam mit SBenigen.
6ri(b warb nad^malS \>m ben @tralfunbern bem «öerjoge
SBratiSlaw üon Sommern, unb oon biefem bem ^urf&r^
jlen SBalbemar oon 93ranbenburg uberlaffen, unb nid^t
eber auS ben l^ttXtn befreit, bis er 16,000 2Karf ©ilber
8öfegelb. ben ÜRarfgrafen t>on fiSranbenburg bejablt ").
2)er SnebenSfd^luß, }u welchem ber ®d(|abe unb bte
f^weren Unfbflen beS fhalfunber AriegS alle in ibn oer^
widPelte «Ferren geneigt mad(|te, warb nur baburc^ ber^
iögert, \>a^ bie SRarfgrafen oon S3ranbenburg fowof,
als ber ^nig oon 2)dnemar! {tc^ gegenfeitig fär bte Ur^
beber beS Krieges breiten, ^an übergab baber im 3.
1317 einigen weoen ibrer 9le^tf^affenbeit unb Crfab»
rung in grofiem Xnfeben jlebenben teutfd^en (Sbelleuten,
1 — : ■■-
11) Contin. Anaal. StadeiMis, ex edit. Andr. Bojeri (Haf-
niae 1720) ad an. 1315. p. 68 seq. ad an. 1816. p. 67 seq.
Hermafmus Comerus ap. Eccardumy Corp. Hist. Med. Aev. T.
II. col. 995. 998 fcQt bte €$(blteßund beö grofen 8unbe«/ beffen
©enoffe «^enog (Sri^ Don €$o4lfen s Sauenburg xoat, in« 3. 1819/
unb bie (Scfongenne^muna beffeiben oot Stralfunb in< 3. 1821.
2(u(b 9xm (I>an. Lib. VII. Cap. 27. 28. 170. 171) fleHt h^
bei in btefe ^^t unb H fdUt natp i^m beö {>ersogd (Srid^ BAnb«
nif mit ben Gocbfen ixoclx nc^ in bo< Seben be< jD^nenttnigS
(Srid^ fOtenocb , ober bie (Mangenne^mung beö ^er|oge Gri^ ooe
etralfunb in bie 3cit ber dfegieruna bei ^dnen!6nigd Q^riftppb Q*
2(ucb in ber Wandalia. Lib. VIII. Cap. 8. p. 180 fe^t irr bei
«^erso^e eri(b Bdnbnif mit bem ^bxd^t (Sricb ixii 3. 1819 # unb
beliebt |t<b bann im Betreff M Sertaufee bei ftratfimber JtrieecS
auf feine Dania, er^d^^U jebocb qu<b Wand. Lib. VIII. Cap. 5.
p. 182 bie Oefangenne^mung bei ^tqfiqj^ (Sricb t>or 6ttatfttQb#
unb )war oudb l^i<r M ivx 3eit bei ^entinisi ^rißopb a<*
f*ebe».
BRICH
46 —
ERICH
tidmltc^ 2)ro9f!e, «Henning t>on SStanUnhmi, Suffo t)on
S>aUn unb ®eorg J^a^mtop, tiefen 9un(t jur Untere
fu(()ung, unb nad^l^er bem «^erjoge (Sric^ t>on ®ad^fen^
tauenburg jur Sntfd^etbung. S>ux(p bte vereinigte iBe^
tnäljiung biefer ^enen würbe ber 3n>ifl ju ^fingflen 1317
oe^mmt, unb ben 25. 9{ot). be§ genannten 3al^re$ ju
Zemplin ein lodOiger triebe gefc^Ioffen "). Siod) ge^ei?
tner ©roU blieb noc^ i^ifc^en bem Könige loon Sdne^
marf unb ben fRarfgrafen t)on S3ranbenburg, b\6 ^*)
•^einric^ t>on 9Re(f(enburg (mntt)ma^l\d) um bai 3al&r
1318) ben 2)dnent6ni3 6rtc^, ben SRarfgrafen SBalbemar
wn fiSranbenburg, bte «^erjoge Srid^ unb Sol^ann t>on
@a(t)fen, bie «Ferren Sol^ann unb ^of)ann oon SBerle,
bie @rafen ©erwarb unb ®n>erin in feine @tabt Sßids
mar etnlub, wo burc^ «^einric^ bte S3erfä(^nung be§ ^6^
nigd unb bed SRarfgrafen erfolgte, «^erjo^ (Srid^ t>on
Sauenburg ^atte bei Xbeilung ber Sanbe fetnen S3ruber
Sol^ann bet)ortt)ei(t. über bie ungleid^e 2:iS)eiIung flaute
Segterer. 2)aber geriet^» ber ®raf ©erwarb t>on ^olfletn,
»eld^er jwiefac^ mit bem «^erjoge Sobann t^erfi^wdgert
»ar, inbem er beffen Zodfitt gel^eiratbet, unb «^erjog
SolS^ann bie @d^n)eper @er^arb'd jur S^au l)atU, mit
bem «^erjog Srtd^ in 3n>iefpalt unb baute im 3- 1321
eine (leine S3urg neben feine <Stabt Wlbün mt>tx ben
SBiden bed «^er^ogö 6rid^ unb 3o^ann'$, be$ SruberS
beffelben, obglet^ Segterer fein @di)n){egert>ater war,
unb fugte aut ber 93ur^ bem «^erjoge &xa) mele @d^d^
ben jU; unb n6tf)igte t^n baju, baf er TttUtttn, htm
®ol&ne 3obann'6, feined (Säftoa^tti, feinem <Sc^wefler^
fopnt, ben er bei ber Sljieilung ber Sanbe betrogen, mer
Xirc^fpiele ^*) feined «^erjo^t^^umö jum Srfage beö S3es
trugd abtrat. Ütad^bem btefed t>o(Ienbet n>ar, ftarb So-
HKmn, ber Sruber bed ^erjogS 6ri^ oon Sad^fen, unb
feine ®ema^(in, eine ^d^wefter be6 ®rafen ®er^arb t>on
•^olfiein, regierte ba$ Sanb, biö fte ben 2)dnenfdnig 6rid^
l^eirat^ete "). 2tlbredj|t, So^ann'ö ©o^n , erhielt burc^
ben SSertrag mit' feinen SSettem 6ric^ unb Sric^ im 3.
1321 SRiOn, S3ergertorf, Stigerow, bie Snfel 2C(te ®am
unb einen Zf^tii Don «fabeln, üerftd^erte ftc^ ber Zbtotdfy^
feiung bed (urfurfHid^en erjamteö, unb oerfprac^ bad
®c^Iofi Sauenburg nebfi allen übrigen @tammfc^Iö{fem
im SaOe ber iRotb ju befc^u^en. 3((bert'6 Saterbruber
6ri(^ befam bie @tdbte Sla^eburg unb Sauenburg , ba$
Schloß 9tipenburg, bie Snfeln 92eue«®am unb Airc^^
tperber, unb tUoa^ von «j^abeln. SRit SRetflenburg lebte
<Eri(^ in guten SSerf^dltniffen. 2(nberd warb e§ nac^
feinem Sobe.
^(ert, <^err t)on SRecflenburg; unterfHt^t t>on bem
«^erjoge SDtto t>on @ad^fen, burc^fhreifte im 3. 1344 ba«
12) f. (Bcb^arbi, ®cf4. t. 3t. iDdnemarf. e. 574. 15)
es r^ctnt ndmlidS) ha€, wai Sttan^ (Wand. Lib. VIII. Cap. I.
ßl84) borbietet/ am fcliicfli^fien fo )u erftdreii/ baf ber jDdnen^
ntg (Svitif unb ber 9tar!^af Sßatbemar nocd nacd bem tempUner
tri^ dornen ®roa Q^degt, n>ietool itron^ bie (Sefongemi^s
muiid be< itt^o^i CN^ Don Gaffen erfl na^^tt tt^ilt. 14)
€So ^t «^ermannu« Gornent« ben Setroe an, Jttan( fagt: «li-
qioot praedia, TiUas et agrorom junu 15) Bermmmm Cor-
p. 997.
Sanb Sauenburg; eroberte bie 3nfel 2)arftng, serfi&rte
bie iSefefligung berfelben, unb oertrieb bie Sbeln Don
®farpenberg barau6, nal^m bie ®tabt 9{a6eburg eti^
plünberte fte, i&nbete {te an, unb jerflörte fte unb Dcts
fd^onte nur ba§ Jtlofier. Sie Chronica Obotritomm
bei ^ermannuS ßorneruS oibt feinen ®runb biefer Seinb^
fetigfeit 2((bred^t'd t)on SRecflenburg gegen Sauenburg
an. @ie ^at aber toa^rfc^inlic^ folgenben Sufammen«
^ng. 2)er jule^t ®enannte warb im 3. 1342 ®4u|^
Uxx ber @tabt Säbecf auf in>ei 3a^re, um bie üon bem
@d^n>ebenf6nige SRagnuS unb ben ®rafen t>on «^Ißetn
gefidl^ä^ten @ee^ unb Sanbrduber ju vertilgen, «^erman^
nu$ ßomeruö bietet jum 3- 1344, iebocf) o^e etnen
3ufammen()ang mit bem Obigen . anjubeuten, So(genbe$
bar. «^erjog (Sric^ ber 3üngere oon Sauenburg beraubte,
ald fein SSater *'*) geflorben, aber fein Setter '0 3Clbcrt
noc^ khtt, bie Sanbfhape, inbem er bie Sagen bet
itaufleute ber ®tdbte Siibecf unb «^mbura unb Säne?
bürg iu fBeute machte, unb na^m meiere iCaufteute ge^
16) Albertus Crnntzius, Sax. Lib. IX. Cap. 19 nentlt p.
242 in ber entfpred^ben ©teile ben «^er^og (ititif ben Süngem
(Sx\6)'^ @o^n/ aucd mit bem 8emer!en/ baf ba« Sr^^lte nadf
bem ZoU M Später« eef^eben. ^at .^ermannu« CTomerui (0.
1065) e« tiditxQ in« 3. 1344 defekt/ fo war (Sncb ber jtltere um
btefe ßeit tobt. TCbtx in bem C^^reiben bei Jturfurften (id^ oor
SO^ain^ oom 3. 1549 (hti Beetmahn a. a. D. e. 50) eommt
avid) ein (Svi^ ber tltttt unb ein (5nd^ ber Süngere/ «Ferren oon
Gac^fen/ oor. )Diefed pat 8ecfmann uxanla^t, anjune^mm, baf
unter erfterem (Svii) ber erfle unb unter bem jpeiten dtiiäf ber
imeite ju oerfie^en ; aber bie Besdc^nung M Söngem war att
^(eidjjeittge Benennung nicbt bauemb/ fonbem hti d(ei(bnamiaeB
Surften in einem unb bemfetben «^aufe. loarb ber fruber ber 3iin^
gere Genannte nic^t feiten fpdter ber Jtltere genannt, fobaf au^
^ier ber/ welcher im 3. 1342 Qti^ ber 3&naere ^ief, im 3. 1349
burc^ ben JCttem bejeic^net würbe, mü ber frübere tltttt nun Ito
gere 3eit tobt war unb ein anberer 3üngerer auf ben 0(!bauplat
trat. 17) patniua hä «^ermannutf ^orneruö/ bod(^ fßaUxifnUf
ber fann H ni6)t wol feins fratruelis f)at itrai^ €$. 242, bo<b
e. 243 meint er, btefe« fei 3rrtbum feiner ClueKe/ unb baf&r wo(
frater ^u fe^en. tbo6) war biefer 2Clbrecbt aller 9ßabrf(beinli4|htt
na6) berfelbe/ oon welchem wir ^um 3. 1321 gefeben ^ahtn, Uf
er ber ®obn Sobann*«/ be« Sruber« Chri^*« be« ^ttn, wox, unb
ift alfo ber €$obn be< X^ateröbruber« be« «^erjog« (5ri<^ bei 3^s
aeru/ oon welchem wir bter &um 3. 1344 banbeln. jtran^ fHmAt
in IBe^iebung auf feine angebliche ßerbefferung mit bem braune
fd^eiger fBilber^eitbuc^e überein / benn biefe« fagt 6. 578 |nm
Sabre 1341: ,/Qhri4/ ber <Sobn be« *&er}ogd gu Gac^fen tmb
ber 8ruber be« «^ergog« THbrec^t/ na^m TC^nt^, bte Sodj^ter bei
^ergogö |u .^olflein, bie erhielte i^m einen C^o^n, ber b<ef
and) G^ridif , ber nabm bie ^^ter be« *&er»og« |u Sraunfcbwetg^
unb eine Zodittt, bie btef Slifabet^, bte nabm ben 9tofm
oon ber fope. tiefer prfl (ndmlicb (Stiö^, iSri^*« eo^n, sab
JBater U$ mit ber Sraunf4iweigerin gezeugten (Sri^) ftarb/ oll
man ft^rieb 1368.'^ 0. 379 fagt ba« genannte Seitbudjl «mi 3.
1341: „anbrecht/ ber 6obn be< «^ergog« (Sn^ |u eaifitn sab
ber Sruber bei «&ergog< (Sti^i, nabm ^op^ia, bie 3:o4fter M Cktt«
fra oon 3fegen^ain/ bie erhielte f^m eine Softer/ bie t^tef ec^p^
bie na^m *&er}og TClbre^t |u Sraunfc^weig." ^ant fagt §it 0.
243: ,,Unfere 2(nnalen bezeugen/ baf waberten; welcher im 3. 1344
o^ne 06(ine flarb, fein 8ruber (Sndi, btefe« 9lamtni ber d»clti^
iia<bgefolgt. Vber TClbert ftarb nic^t fo^nloi/ fonbem ^bxtttUtt
Sobonn/ TCWttdit unb (In^i wel^ie {^ na^folgten'' (f. ($th*
^arbi 6.244). Oon bem gule^tgenannten CM^ 3Clbre4t*S C^ot^
HHUben Setfmann Oti4 in. neimti (KmbeUi wk tociter untcii.
BRICH
— 47 —
ERICH
fangen, übet btefe Unt^ot f&^lte fein ^itttx Xlbert
oto|en Q^rntti unb fogte, atö bie genannten ®tdbte
über dxidi Ragten: «Reifet mir, unb tq werbe eu4^ bets
fta^, unb er^ wirb feine @finbe b&^en. 2)iefed Sßort
nahmen bie Sitrger mit freubiger 2)anfbarfeit an, fam^
»dtfn ein großem «^eer unb brangen mit bem obener^
»4bnten ^erjog Xlbert t)on @acbfen in baS Sanb bed
^gogS Sri^f jerflirten mebre ©cbtöffer unb IBefefH^
gitngen ber Stduber, unb ffinQtn alle, bie fte fanben,
auf. it6mg SBalbemar III. \>on 3)dnemar! tarn im 3«
1446 mit bem «^erxoge Sricb bem 3&ngeren t)on Sauen^
buTg tn bie @tabt iübtd, unb fc^ffte, nac^bem er ftc^
biei Zage bort aufoel^alten, nac^ ^reupen, mit bem
Bedangen, mit ben S3räbem Don bem teutfd^en «^aufe ^0
weiter gMen bie Seinbe &)x\ß ju jie^en. £)a aber f&r
bomatt feine «^eerfa()rt flattftnben fonnte> maOfabrtete
er, nad^bem fte in ^teufien &bem)intert, mit bem *^er^
}oge (Srid^ unb bdnifd^en (Sbeln in bad \)tUxQt ianb, ins
bem er aut Sittbauen feinen Sßeg nac^ Sleutfc^lanb unb
»etter nabm unb Aber ba$ ÜReer'O f^^te. SSor bem
beitigen ®rabe machte «^erjog Sxxdf ben A6nig SSalbe^
mar }um Slitter ebrifli"^). 2(ud^ «^erjog (Sricb nebfi
einten an^ bem 2(be( würbe mit berfelben SBörbe be^
^*')* Um bad 3. 1348 laufte «^erjog 6ric^ bie
Snrg Sinome auft ber ^anb ber 9titterg(eute, welche jte
bidten (gu Sebn ffatttn) jur&cf, oei( bie 9tebe in aOer
Shtnte loar, bafi t>on ha aud 2(ngrife unb @trapenrdu^
bereten gefd^dben. ®ie ertauften mit bem erbaltenen ®elbe
M fiimt>ftge 2anb in iOarfing, trieben bafelbfi bad alte
Oenmbe, unb mürben beöbalb oon ben «^enen t)on 9Re(f<
bnbtti^ Dertrieben unb aud bem Sanbe gejagt'').
JUifer eubmig ber Saier flarb ben 11. £)ct. 1347.
6etn deid^miger ®obn, Aurfürfl t)on fBranbenburg,
bf ftc9 ben 7. miti 1348 t)on bem ^erjoge Sric^ bem
Statn*0 unb beffen @obne. Sricb bem längeren bie
BciPdbmnM auMtUm, ba^ fte bei ber ndcbfien SBabl
darf rfoitfi^en MnigS ibre ©timmen bemjenigen geben
I, ben er mdblen m&rbe, bafär mied er ibnen bie
SRort ®i(ber< idbrli^r Steicb^fleuer . gu ^becf
it^. Sem ber bem Jtinige Jtart IV. feinblic^en 9)ar«
tri warb ^erjog 6ri(^ t)on @a(^fen ald mit einem bef^
18) Dlben. 19) Chronica Danorum ap. Hennannum Cor^
mwm «d aoD. 1347. p. 1068. 20) Rer. Ihm. Scriptt. ap.
UMr, MaaiMcriptt. T. IX. p. 108. Krantzius, Waadal.
JA. Vni. Cap. 28. p. 194. SBä^renb *&er|oe (Sricb auf ber
SnfoIciii^iXdfcfabrt toar, führte feCnc mit mdnnU^em (Seifte bt»
|4Cf 9oMb(ln Vgne« bur^ perf6n({(be« Beifem mtf^it Jtdmpfe ge^
m bie Mnbe hH ZatAH. jDfefe Vgne«/ bie &^totfttt beö ®ra«
In xMr t»oii Ckbatun^urg , (Stma^lin be6 «^eriogö (Mb U. t>on
|f forb un Vlter etbltnbet 1886 ju S^ateburg. Bemum^
m Om'iirm p. 1154 naä) ber Chronica Saxonum. 21) Pum^
taw üb. VII. p. 457. £2) KrafUzim, Saz. Üb. IX. Cap.
1t ». ti5. 28) 2)er fr&ber ber S^gere genoimte be^ft nun,
k MÄcr ein 3ibia<^ auftritt/ ber lotcve. jDaber fami fkct*
iMfi 94l»i8i Ml toeUjier ber eine dricb I. unb ber anbere
Mk n. »dcf , Mgt befteben. Ori« I. »Hir bereits tei 3. 1544
Mt tttlia tok bie Be§d<biiitna ber CM^e btnnb 3ab(en wodeiii
b|* Ifer lon 3. 1B48 QM« if. unb Ori« m. gemeint. 24)
liit, tenSbiBb. ncinnben. 1. 2b* ^- 1^5. e. 266 fo.
4lbff lii, M Xagenu fBkttbiU. Kette «ift 8. 8b. «.
feren Steckte jur Aur, ald fein SSetter «^erjog Slubolf
t)on <Sa(bfen, barum befdbigt betraebtet, meil Srid^ fet<
nem SSater, melc^er dUer^O oli Slubolf gemefen, nad^
gefolgt, obfc^on biefer, ber Jtarfn erwdblt, üorwenbe,
er babe gen^iffe Dominia (*^enfc(iaften), an meiere ber
Principatus gefnfipft fei. X>tx erjbifdjof »^einric^ ^m
SRaing, ber SRarfgraf eubn)ig oon S3ranbenburg, ber ^falj«
8raf fftixpxtöit bei 9ibein, welchem bterin bie beiben anbem
airifd^en Äerjoge unb ?)falj8rafen, fein »ruber SRubolf
unb fein SBetter fRupxtdit, beigefiimmt bitten, erRdrten
JCarl'ö SBabt ffir ungälti^, unb vereinigten ftc^ aber bie
Sßab( eine^ anbem Stimmt 2)ie ©ecretaire be8 9Iar(^
grafen Submig t)on 93ranbenburg, ber bairif^en ^erjoge
unb ^faljgrafen bei Statin, beö «^er^ogg @ri^ von
©acbfen, unb in eigener $erfon «^einrtd^ ber ÜRainjer
erjbif^of burc^ ben ?)app, »elcbe ald ÄurffirjJen ben
größeren Z'fytH au^mac^ten, t>ereinigten ftc^ ben 7. ^an.
1348 jur üorldufigen SBabl be8 Aönigd Gbuarb ^on
@nglanb^^). SBdbrenb man nun mit biefem in Untere
banblung trat, liefi fid) ber ÜRarfgraf Submig t>on Sran^
benburg Don ben «^erjogen 6ric^ bem älteren unb^ 6rid^
bem Sungeren bie oben ermdbnte SSerftc^erung t)om 7.
SRdr) 1348 geben. £6nig 6buarb fd^Iug bie römifd^e
AönigSfrone, miemol ungern, aud. .6$ maren baber
neue SBablbanbtungen nötbig/ unb ber Srjbifc^of «^ein^
xxdf ermdbnt in feinem in biefer 2(nge(egenbeit ben 30.
San. 1349 gegebenen @d^reiben ber l^eDoOmdcbtigten
ber Sürflen 6rid^ bed älteren unb Sric^ be8 S&ngeren,
»Ferren ©ac^fenö, mie er jie nennt *0- 2>aber f^reibt
an^ jtrang bie SBabl ©iintber'S loon @c^mar|d^ura nic^t
mit Unreddt nic^t bloS bem ^falggrafen bei dibetn unb
bem 9Rar!grafen Submig von S3ranbenburg, fonbem aud^
jualeid^ bem »^erjoge Cricb t)on SWieberfac^fen ju*")-
©untber trat iebocb fein «ec^t an Äarl'n ab. Äarl IV.,
25) Ericas Dux Saxoniae, cui ex succeMione patria siii
senioris Rodolpho duci (dace) jus eligendi competere dicAbatnr,
quamvif Rodolphos Caroli elector qnaedam dominia, qnibös
principatum annexum asserit, »e habere praetendat, fagt AU-
hertuB Argentinenns ^ Chronicoa ap. Urtimum T. II. p. 145.
3ob. jDon. oon Dlenf^lager, (hlduterte ^taatögefib. M
xbm. JCatfertt)um< in ber erflen ^Iftt bei 14. Sa^r^. fogt 0.887
in 8eiie;^un9 auf biefe GteQe: //Sßegen ber fdcbirfcben SQablfHmme
ober befcblof mon, ben «&er|O0 (Sxi^ |u Gacbfen ^ eauenburg wiebet
tu|u(affen. IDenn foI<ber Jbt^t^ttt wegen ber (SxttQtbntt feine« Ba»
ter«, oor feinem D^etm, bem «^etioge Stubolf |u €$a(bfen«IBIittett«
berg/ no(b immer ba< IBorrecbt/ obgletcb biefer 8ettere fcbon bof
mali ouf ben Seftt ber 5tnrlanbe feine 8efugntffe grAnbete.'' eo
t)on Olenfcblager. 2(ber »on einem (Srfteeburttredifte ift in ber
C^teQe 3abre4t*< 9on Gtralburg ja nicbt bie 87ebe, fonbem naii
muf annehmen, (Sddi, Gricb*« Sater, «bobe aU Genfer be6 <tM«f
\H bie Jtttr ooriug^eife in 2Cnfpni(b genommen. (Kd^ !!.#
(!lr{(b*< I. S^acbfolger, aränbete nun fein 9tt6)t barouf/ baf er bem
C^enior be< <^ufe< namefolat. Sn Sefie^una anf bie U^tmqftnß
gene S^ botte Ori^l H. 9Mbti ober 8ltfboCf I. grönbete fein 8M|I
auf b^ frohem Seite»/ »o bie Sinien be< etamuM bfo fSkiblftimme
obmecbfetnb oulgeübt botten. CHgentlicb batte feine Sinte fw M
intbefonbere eine ooQlommene IBablfHnroie/ fonbem mnr hiBbt m»
fommen dne fobbe. 26) Alb€rlu$ ArgmtHnmmit p. 144^ 145.
27) f. bie eteOe au« be< Oribif^of« Mi aSain) €kbrfibai bei
»ectmann e. 50. 28) ArMlste* So. üb. IX. Cto. S7.
p. 248. ^^
ERICH
— 48 —
BRICH
Xima SBalbemar III. t)on S)anemarf, Jturfurfi ?ubtotg
Don S3ranbenburg unb fein fBxubtt Submig ber Siimtt,
|)fa(}graf 9tupre$t ber ältere, ^erjog @ri($ üon ®a($«
fen 5 Bauenburg unb t>erfd^iebene anbere gurjlen unb ^er^
ten (amen im San. 1350 in ©premberg ^ufammen,
unb begaben ftc^ üon t>a md) fBubifftn ober Saugen.
Xar( nabm bafetbft am b^iligen Zbmb t)or ®t. ^eter
in Cathedra 1350 ben »^erjoa gric^ ju ©ac^fen, feis
nen unb be6 Steid)^ lieben Surften ju fetner (oniolicben
®nabe sirnliö) an, unb Derfprad^ ibm feine reben,
»elc^e er Don ibm unb bem Sitxd)t foberte, verleiben
JU wollen, unb injwifc^en foQte er (Srid^) an allen fei«
nen JRedjiten un^erfdumt fein'*). 3wifc^en ben gfirfJen
^erjo^ Srid^ t)on Sauenbura, bem @rafen Sodann üon
^otflem unb ben @tdbten iübtd, Hamburg unb Sune^
mirjS n)arb im 3. 1351 guter f^iebe unb 6intracl(|t be^^
fejligt. Äraft biefed griebenö nabmen bie lubeder JBürs
ger mit ^i(fe paxttoiQ'^ t)on Stigerowe, be$ S3oigte6
be6 ^erjogö @riQ bie ben Sbeln t)on S^jule iugebörige
JBefefiigung JBernjJorp ein. 3n biefer S5urg »urben 16
SWuber gefangen, unb alle ge^dngt. 9?ac^b« jerjJörten
traft beffelben ^'eben6 «^erjog ßri^ Don Sauenburg,
@raf Sobonn Don ^olflein unb bie lubecfer SSfirger in^
Yierbolb weniger Sage bie folgenbcn ftarfen unb bem ge^
meinen SBefen febr fc^dblicpen SJefefh'gungen ©ecbere,
Slpenborp, SBorgaberjiorp, 8anfen, Slannenborp, ©ten^
^orfl, Xul)>in, ®ubowe unb 9leborfl. Srid^'d SSoigt
«j^etwig oon Stijgerowe mit einer ©d^ar 20 ®ewapp$
neter i&nbete nic^t lange barauf bad Sftaubfc^Iofi ®al^
line in ber ®raflrc^afi Sßittenburg an unb machte ed
Um SBoben gleich *0. Unter ben teutf^en Surften, bie
bem gldnjenben «^ofe, welchen Adnig Sßalbemar im 3.
1357 }u iübti bie(t, beiwobnten, befonb ftcft aucb ^ers
jog 6ric^ t>on ©ac^fen^?auenburg. Tili nad) bem 2:obe
be$ ®rafen JDtto üon ©d^werin im 3- 1357 be§ )>on
btefem (^interlafTenen ?anbe§ ftd^ «^erjog 2((brec^t t)on SRe(f^
lenburg im SÜamen feiner ©c^wiegertoc^ter bemdcbtigte,
fanb Otto'ö JBruber, ®raf t>on Sedlenburg, einen ©uns
be«geno(fen an bem ^erjoge ßricb t>on 9?ieberfac^fen, unb
enegte einen medRenburg^Iauenburgifc^en Arieg. ®egen
beibe SSerbfinbete trat 2(Ibred^t mit bem «^erjoge 9Bi(beIm
Don eäneburg jufammen, unb bie beiben jule^t ®enanns
ten Dereinigten ftc^ Dorlduftg, ba$ ade fd^werinifc^en Sr^
oberungen ju $röe(f(enburg, bie lauenburgifc^en aber ju
Sfineburg fodten gefc^Iagen werben ")- «^^^jog Sridj^ Don
Sauenburg eroberte 1358 bie ©tabt 9lan nebfi bem babei«
Itegenben ©cbloffe. «hierauf orbnete ber 2)dnen{6nig fBaU
bemar 3ufammenffinfte ju Unterbanblungen jwtfc^en ben
^er^ogen 2((6re(^t Dott SReAenburg an, unb f&b^te fte
cnbltc^ JU Srieben unb ©intrac^t "), ben 18. ßct. 1358
auf biefe Sßeife, ba^ (Sricb bem «^erjoge 2nbrec^t ba$
©d^Ioß ^lau jurütfgeben, unb 2CIbre^t ©rieben bie ©tabt
unb iai ©^lof ®abebufc^ pfanbweife abtreten foQte, bii er
29) f. ben 83nef bei Secf monn 0. 50. 30) Hermannut
Comenu p. 1087 nad^ ber Chronica Lubicensis. Krantzivs,
Wandal Lib. \IU. Cap. 31. p. 195. 81) ®cb^arbf, ®efd&.
dSet toenbifi^sffatt). etaattn, 1. Sb. e. 312. 32) Rer. Dan.
Scriptt. ap. iMdewig T. IX. p. 108.
xt)m bie ©tabt unb ba« ©c^loß JBoiftenbura refKtuirt 1)itte.
terjog (Sric^ glaubte ben SSorten be6 %6nigd unb beS
erjogö 3flbred9t'd, unb ben »erfpred^ungen berfelben,
unb trat bem Sefeteren ba« ©^lo^ ab, warb aber fbt
feine Xreue unb ®(auben mit Unreblic^feit beIo()nt, benn
er tx^Ult Weber ®abebufc^, no<^ JBoigenburg jurficf.
Äfinig SBalbemar aber, weil er biefe ©ad^e mit fo betm*
lid^er Xrglift betrieben, erf^ielt M Sol^n ber fi^emäbung
Don bem ^erjoge Xlbrec^t |)e(ftnaburg gum ewigen SSt^
fifttbum wieber. Ttti ^erjog (gri* biefen äBetrug fo^
jerriß er ben »ertrag unb ben ^rieben, ber jwifc^n ibm
unb bem »^erjoge Zlbxtäft gemacht war, führte baö ^eet
oegen benfelben, fam mit ibm gur ©^lac^t in bem ®aue
©ellanb, unb erfc^Iug t^et» unb fing tbeiK ungefdbr
400 giitter unb SfitterSleute ^) Don »Ibred^t'S Äeere. «W
bie ®rafen ^einrid^ unb SWicolot Don ^oljfein bitten,
baß »^erjo^ ©rid^ auf ber ^eerfa^rt gegen ben »^erjog
Älbre^t fet, famen aud^ fie gegen (gridj, unb belagerten
bie S3efefligung Xrummeffe. Zü biefed bie Don Sauen^
bürg unb bie anberen (Sinwo^ner biefed ^erjoa^umS
erfuhren, gingen jie mit ben ^olfleinem ein Sreffen ein,
unb fingen ungefdbr 60 ®ewa»)pnete Don ben ^oljlei*
nem unb ffibrten fte fort. Unb fo lachte an beiben IDr^
ten eri^en baö ®lu(f *♦). ÄIS bie ®rafen t>on STecflen*
bürg ben 7. 25ec. 1358 bie ®raff^aft ©c^werin an ben
terjog 3flbred^t Derfauften, mußte biefer bem ^erjogc
ri^ bag t)albt ©^loß $Iau abfaufen. TRi ftc^ bec
jtöntg SBalbemar Don 2)dnemar( ben 10. Xug. 1360
m ^elfingborg mit ben ®rafen Don •ßolffein unb t^ren
fcunbeSgenoffen au6f6bnte, trat be« ÄJmgö äBunbeSaenoffe^
^erjog eric^ Don 5»ieberfa4>fen, bem grteben bei, unb
entfagte aüm 2Cnfprfid^en, bie er auf bie SeJ^nÖbo^ett
bed medRenburgifc^en unb fcbwerinifd^en Sanbed biöb^
gemacht bötte'*). ^erjog JRubolf II. Don ©adjfen er»
bielt a« 5Rac^folger JRubolf« I. burc^ bie fd^fif(^e aoU
bene SSutte, Dom 27. 2)ec. 1356 Don bem Äaifer Äarl IV.
bejJdtigt, baß 9?iemanb atö er, wabrer Äurförfl, wegen
be$ Srimarf^aOamte« be« (^eiligen Steic^eS fei, wel^eS
2Cmt er Don feinem SBater geerbt fjabt'^). JRubolf II.
erbob im % 1361 eine red^tli^e Älage aegen ben *^erjoa
Sri^ Don Sauenburg, baß er ffd^ „be$ l()etligen JReid^d obn^
33) milite« et militare«. 34) Hermamnu Cornerus ad
Ann. 1361. p.1102. 1103 na6) ber Chronica Obotritomm. SRadf
©eb^arbt (a. a. £). @. 313) na^m Qviä) bie trafen üon 4>oIftein
%u t^tlfe, (tcß burcb bitTe $(au wieber erobern, unb fcblug frCb^
ben *&erjod 7Clbu6)t. 3ft (Srflereö begr&nbet, fo ^aben bie Gra-
fen t)on «^olfletn, um bie 60 (befangenen nneber |u erbalten, mit
(Srt(b Srieben machen unb t^m nun gegen 7Clhxtd)t ^Qfe letfhn
m&ITen. ^ad IBetragen ber ©rafen üon >&olf!etn geaen ben «^er»
}og (Sxiäi leigte oon groper Unbanfbarfeit, »enn ti ndmttcb berfelbe
«^er^og @d(b oon ®a^fen < 8auenburg ift, ber ftcb^ foioie bie ^*
söge oon SJ^ecflenburg unb einige anben ^rflen, ber im 3. 1357
oon bem ^dnentbnige beilegten Grafen oon «^olf^ein im 3. 1358
annahmen unb SSalbemar'n ben JCricg anfünbiaten (f. ®ebbarbi#
®tf^. M JCbnigr. ^dnemarf. ®. 613). )Do(b gob eö freiticb ba^
mali brei @n(be beffelben ^aufe« Gaffen ^ 8auenburg. 35)
Geb^arbf, ®ef(b. aller wenb.sftaw. ®t. 1. 8b. &. 313. 314.
36) f. bie fd(b{tf4e golbene SuKe in bem (^twurfe einer 4^*ftorif
berer |)faligrafen (u (Sad^fen. e. 227—232. Orümerm^ De
Bulla aurea Sazonica. p. 27.
— 49 —
ERICH
Pen SRatfc^alf nenne, nnb vorgebe, baß er Jtutf&rft fei.''
Statt IV. f^ebot xf^m mit latferltc^ev Stacht, baß et oot
feine SBitrbtgtett (omme, unb gebe unb netime, toaS bem
^^oge Stubolf unb it^m (bem ^erjoge Srtdb) ^^ biefer
&aäft bie Särßen ju einem 3itd)ttn ^nben. 3tU gefe^^
lieber ®runb ber SSorlabung (Srid^'ö warb angeführt;
baß mit gemeinem Siatbe unb eintrdc^tigem 3BiUen aller
jturf&r^en ^u einem eipigen Steckten gerichtet fei, M
(mt) in fernem (bed itaiferö) (aiferlic^en Sitd)tbuib ge<
fiftrieben flebe, baß bie Sßürbe unb Sutftentbum ber
^^Xttre^' an bem Sieicb nic^t foQte getbeilt werben, unb
in iegticber foUber SSutbigfeit einer fein foUe, n)elcber
ber Stux unb @timme unb aller Siechten etned ^urfArflen
gebrauche '0* ^a Aaifer £art buri^ einen SRacbtfprucb
cntf^ieben b<^tte, baß bad SrjmarfcbaUfamt bei ber mitten^
betaer Sinie fein, unb er burcb bie golbene SSuQe beS
fRtidß batte fefife^en laffen, t>a^ bie ^urflimmen unge^
tbeUt fein foQten, unb er ftcb bei ber SSorlabung ende'S
fd^on im Soraud bierauf berief, fo xoax Sricb fcbon ge^
richtet, beüot et erfcbien, unb fonnte, ba fein Sütdft burcb
bie golbene Sßuüt bed fRtid)^ ^) unb bie fdddftfcbe golbene
SuQe fcbon oerlegt n>ar, auf !eine Ttnberung ber unter
bem Sinffuffe M für bie wittenberger unb gegen bie
lauenburger ^) Sinie parteüfcb geftnnten ^aiferS flebenben
9Utd^df&rfien boffen« (Sricb wirb baber wol ber äSorla^
bung gor (eine Solge geleiflet baben. ÜRit ben ^erjo^
gen oon Sauenburg batte ftcb ^er^og SBilbelm im 3*
1360 wegen obwaltenber Sn^ifiigfeiten Derglicben, unb
ein Sfinbniß auf 2w6lf Sabre gef^toffen ^). £)ocb im
3- 1362 fiibrte «^erjog SSBitbelm oon Lüneburg ein ^eer
gegen ben «^erjog Stieb oon Sacbfen^Sauenburg, er^
^kmte unb nabm ba$ @(bloß 9iipenburg unb bie Sn«
fein Jtircboerber unb 9leus®amme ein. £)ed «^erjogS
6ri(b SSatet abet, ein fcbon abgelebtet ®teid, weld^et
auf bem @dtlof\t diipenbutg teftbitte, ging, ald et bie
Xtttunft t>a «^etjogd SSilbelm bötte, oon bem @cblof[e
fott, unb teifle ge^en Stienbutg ju bem @tafen Sobann
Don «&oia, bet ferne Socbtet )ut Stau batte, fiel auf
bem SSege oom ^fetbe, unb lebte wegen bet baburcb
erbaltenen SSetle^ung nut nocb wenige 2:age. TIU Jptx^
}og Silbelm bad ®cbloß 9lipenbuta unb anbetet mebt
erobett batte, etbaute et bie flarre 93urg ©ammetott.
9ta^ (Stbauung unb S3efefii0ung beffelben wanbte et
fiib nacb Gttbenebutg, nabm btefe @tabt unb bad ©cbloß
ein, unb macbte bafelbft eine 93utg, befefiigte {te unb
37) f. bte Urhinbc 6et «^altau^, Memoria jarU publici
carti ez medio aevo p. 19 unb bet 3 o a (^ t m u 6 , De Archi - Ca-
wrario p. 20. 38) 3n ber golbenen SuUe M ditid^ tfl |n>ar
(M immer bte 9tebc oon bem Oximat^dfalt unb ^tt^oQ Don ®a&i*
Im aU JhtrfÜhrflen, unb man f6nntc barunter au(b ben ^erjog »on
Soibfcnstoicnburd i>erfle(^en. 2)a^ aber btefer ntc^t berü(tftc!)tidt
Vf |dgt btt Selltmmung Don ben ®eleiten, benn i^n ^dtte bo6
|.B. att(b ber «&crso9 oon Lüneburg geleiten muffen, mooon {t(b
j «er ni<bte finbet. 39) 9{dmlt4 |u btefer 3ett, n>o berjenigc
tiiib t^te, ber flott Jtarrö ben itöntg (Sbuarb »on Q^nglanb |um
teifcboi ittotge üorldufig geiodj^lt unb bann ben ®rofen ®imt^tt
Ml einoatifmx^ erforen ^atte. 40) Origg. Goelf. Praef. T.
IV. p. 33. fß^ (Aocb) SSecf. einer pradmaCtfcben ®ef(bi(bte bee
hwOfL «^atifei Brounfcf^etg unb ^änebura. 0. 237.
X.enc9ll.b.».ii.it. «rflteccti^n. XäaVII.
nannte fte Sigenbutg. 2Ct3 ^ttioa Stieb t>on Sauentotg
im 3. 1363 naq SDdnematf ju bem JCinige iibetfe^en woDte,
bamit ibm «^ilfe gegen feine SetdfKget wfitbe, macbte et
gu üBefcbitmetn feinet ^etjogtbumd bie fi36tgetmetftet unb
ben Slatb bet Stabt »öbecf, inbem et mebt SSetttauen
auf ffe fe^te, ald auf itgenb einen benadbbatten gfit»
flen. 3ene, welcbe bie 3uoetftcbt be$ |)et}Ogd Stieb,
unb aucb feine Steue unb JReblicbfeit, welcbe et fonft
gegen jte bei Setflitung oetfcbiebenet 93efefiigungen fet^
ne§ «^etiootbume, but$ welcbe et bet @tabt gebolfen
batte, in loettacbtung ^ogen, flauten in feinet TCbwefen«
beit feinem Sanbe treultcb oot, inbem fte ftcb feinetwegen
bem ^etgoge TClbtecbt oon 9Re(flenbutg unb ben ®tafen
«^einrieb unb 9{icolau§ oon «^olflein, bie ibm in feinet
^bwefenbeit getn gefcbabet b<itten, wibetfegten. 3m 3-
1365 watb bet lanae wdbtenbe Xrieg jwifcben bem ^f
joge SBitbetm oon c&nebutg unb bem ^et^oge Stidb oon
Sauenburg gefüllt, unb jwat burcb bie JSemäbung be<
®tafen Sobann oon ^oja. 6^ nabm ndmlicb (ut) oot
feinem Xobe «^erjog SBilbelm bie Socbtet beö ^etjogS
6ri^ oon ?auenburg }ut grau, unb gab ibm ba6 @dblof
6rtbeneburg unb alle^ Sanb, wa6 et ibm butcb SBafem
gewalt genommen, jutücf. S)a6 ©cbloß SSigenbutg unb
baö @cb(oß @ammetott würben gdnjlicb jerflitt. Xucb
bad @cbloß 9{ipenburg nebfl feinen 3ubeb6rungen gab
^etjog SBilbelm feinet Stau jum Seibgebinge, fobaß eS
nacb ibtem Sobe }u bet odterlicben ^ertfcbaft jutitcffeb«
nn foUte^')* äBie man oetmutbet, watb bamaU bie
Erbfolge bet ^erjoge oon 93raunfcbweig unb Sönebutg
oetabrebet, benn e^ wirb biefelbe in bem 1369 oon
Sßilbelm unb SRa^nuS bem Sungeren mit «^er^og 6ti4
oon Sauenbutg errtcbteten SSertrage baräber, wie eö mit
ben SBitwen unb 2:6d(|tern ju Wtzn, wenn bie lauen*
burgif^en ?anbe an bie «^erjoge oon S3raunfcbweig fab
len würben, al6 oorbin au^macbt oorau6gefegt *^). Sie
t^ermannuS Sorneru^ nacb ber Chronica Saxonum }um
3. 1370 p. 1116 bemerft, nabm ^ergog ©rieb bet 3fim
gete oon @acbfen$Sauenbnra, nacbbem fein SSater in Jta«
lingburg im 9leicbe ber 2)anen geflorben unb bei ben
minberen fi3ritbern (Stanji^fanetmoncben) ebenbafelbfi be$
gtaben wat, bie Sottet *0 bt» «^erjogö ^agnuö, xotU
41) jDie Chronica Saxonum ap. Uennanuum Comerum p*
1104. 1105. 1110. Chron. Labec. in ®erbe'<@ommI. mecften»
bur^tfcber Urfunben. 9. Zf)* &. 45. 46. Krnntzius^ Sax. Lib.
IX. p. 251. 42) Sirube^ Vindiciae jurb Brunsvic. in duca-
tum Lauenburg. $• 14. p. 41. 48. Sßcbeünb, SRoten |u etni*
gen ®eWd)tf(breibem be« teutf(ben a)Ntte(aIterd. 2. S3b. 0. 305.
43) >Dte Chronica Saxonum ap. Hermnnnum Comerum p. 1116
nennt fte nicbt, aber baö braunr(bn>eiger SSitber^eitbucb fagt €$• 395:
,r{>er}O0 Chi4 SU @a(bfen, ein <&err oon Sauenburg, bem hai Stwcs
fürflent^um abgebrungen warb (ndmli(b R'ie bad genannte 3eitbiub
&. 394 bemerft, !am «^erjog (Stidf nai^ bed <£)er)og< Vtbre(bt oon
@a(bfen Sobe um ba« Eanb ju SBtttenberg unb ba< Jturfärften«
t(ium)s biefer *&er|og @rt(^ nai)m Jtatbarina, bie Softer M ^9
|oa< Stognu« iVL Sraunfcbweig unb Stineburg, bie erhielte fim bre!
&bf^nt. 2>er eine bief fO^aanu«, ber marb Sifcbof ju ^arnia, unb
bamd(bfl ein fSx\6)of |u «pübeö^eim. ^er anberc 6obn tfiif XU
brecbt, ber warb ein jDom^err »i ^itbe^beim, unb warb tobtgü
fcbtagen in bem 6treit (in ber Ckbtacbt) onr ®ronbe (1422). 2>er
britte Go^n l^ief iBem^arb, bet befaf bie «&errf(baft ya ^cbittg.^
7
saliCH
— 50 —
BRICB
^ Otto'n nod^fblgte, jur ^ou. «^erjog (Srtd^ t)on iautm
bürg loarb t)on bem «^etjoge 9Ragnud t>on SAneburg, xotU
<^ in feinem Unternehmen gegen bie ®tobt Lüneburg un^
QlüilxiSf xoax, }um lIBeiftanbe bewogen mitteUf Serpf^n^
bung ber @cl(|(6ffer unb 36(Ie ju @cl(|na!enburg; S3Iefebe unb
Ailiaitt, nebfi einigen üRarfc^ldnbern unb bem @cl(|Io{ye
ftliiber§t)öufen, wenn e« gewonnen würbe **). 2Cber ÜRögnuö
tarn no(6 in bem ndmltc^en 3abre(1373) um, unb feine
dlteften @6bne, Stiebric^ unb S3ernt;arb, \)txQl\d)tn fi^ am
29. @e))t. 1373 mit ben bie @tobt Lüneburg in ibrer ®e^
toalt bobenben «^erjogen 9Bence6(ao unb 7Ubxtd)t t>on
@ad^fen. S^iefe machten im 3. 1374 and) mit i^rem
SSetter, bem «^erjoge Gric^ bem hungeren t)on ?auen^
bürg, grieben. Seftterer gab bie ibm t)on SRagnud t>ers
|>fdnbeten ©tlicfe, S3lcfebe, ^x^dn unb ©c^nafenburg,
jurücf, unb t>erfprac^, ftc^ ju bemüben, bog bie ben
^erjogen Don üBraunfdj^weig im Sauenburgifdden geleiftete
^ulbigung abgetban würbe *0- 9Bence6(at> unb Xlbert
entfagten ibrem 2(nf})ruc^e auf ßiSlingen *®). Sa bie
^erjoge jU ©ac^fen t)on einem Stamme bergefommen
waren, unb fte fic^ wegen JBerme^jrung ibre§ (Sefc^ledj|te§
in i^ren geben, 8anben, ©c^liffern unb ®ütern gefonbert
unb itt1)t\it bitten, fo baten SSenceglat), be§ beiligen
timifd^en Steic^S Srjmarfdiiaa, unb 2Ubrec^t, fein Sietter,
«ßerjoge t>on @a^fen, an bem einen S^beile, unb dxid),
«perjog in Tlieberfac^fen, ben man oon Sauenburg nannte,
an bem anbern 2beile, im Sabre 1374 ben Äaifer
Jtar( bemfitbiglic^, ba$ er al6 oberjler ?el^en^err uon fei^
net« unb beS Steid)^ wegen feinen äBiUen, ®un{i unb
IBoUwort ju geben geruhte baju, bap fte ibre Sur^
flent^fimer, 8anbe u. f. w. wieber jufammenlegen unb
fidi bHberfeitg bamit in ewige ungefonberte unb oerei-
nigte ffirptic^en 8ebn, örbfcftaft unb ßigenfc^aft, aW
<wte) jte t>on 2Clterd bergefommen waren, ju einanber
itlim (6nnten. 3u biefer SBieberoereinigung, welche ftc^
«uif fftrjMic^e SJreil&eiten unb Siebte unb gegenwdrtige .
unb t&nftige SSeftgungen erftretfen foQte, gab fraft be$
JU Sangermänbe 1374 ben ndc^flen ©onnabenb nad^ @t.
SRaroaretbentaqe gegebenen unb befiegelten äBriefS &aU
fer Äarl für |tcb unb feine 9la4lfommen f9lac$foI§er)
an (in) bem JReid&e, r6mifc6e Äaifer unb Äonige, ferne«
unb bed lt)eiligen 9leic^e6 Urlaub ((Srtaubniß), SBiUen unb
SSoUwort t^on (aiferlic^er Wiad^t wegen, unb jwar bergen
flttlt, baß biefe Sufammenlegung unwiberruflic^e Äraft
unb SRacbt ewiglicb t^abm foUte*')- Vtö ^aif^t Xarl
im 3- 1378 ©annenberg auf ber luneburger |)eibe ein^
genommen unb bem «^erjogt^um Lüneburg gegeben l^atte,
unb t)on ba )urit(fging, lam er mit ^en «^erjogen TiU
bert oon Sraunfc^weig unb Siineburg, Stubotf Don ©acbfen
unb (Sri^i üon Sauenburg nac|f TCnpermünbe (Zangermänbe).
^ier erteilte Jtarl burc^ laiferUc^e ^ad)t bem ^erjoge
44) mcttbmeier, Sc CTbr. &. 1949. 45) IDieTe« ift
ober td4ft erfolgt, »^l. jeo4» 6. 25S. 46) Sericbt t>om «ccbte
M <^nfe< Bcaunf(bwe{0s8ünebtsrQ auf Me Cauenburgif^en Sonbe.
Ilr. 58 M 3Ciibongc«. Srmftt , Vindidae jaris BraMvic. in do-
€aC«b Unenborg. $. 14. p. 51. 47) f. Ne Urfimbe bei Setf«
»oiia e. 50. 51.
(&xxd) oon Sauenburg unb feinen Grben, baß et bie Jtur mft
gleichem fRtdftt mit bem «^erjoge bon Gacbfen^SBittenberg
ewiglich ^aben, unb fte abwecbfelnb wdblen foOten^).
S)em au^ejei^neten «^ofe, xoüdfm X6nig 2CIbert t9on
ecbweben im 3. 1386 }u SBiömar btelt, wo^te 4>rc^
jog (Sric^ t>on Sauenburg bei*"*). X(d biefer nxn bod 3.
1391 üon ben 9Re(flenburgem befeinbet warb, bulbrte
er bie UnbiU ntcbt"), fonbem föt)rte im 3. 1392 ein
fiärted ^eer auS, jog gegen S3urfbarb t>on Su^ow unb
jänbete me^re 2)irfer in bem Sanbe ber ®tabt Sitten«
bura an, erflürmte in ber ^rrfcbaft SßuxV^axV^ f&nf
fiarre SSefefligungen , ndmlicb ^reffpre, 9{penborp,
^em)>}e, @wed^ow unb S^urow, unb mflörte biefe
Sefien aOe, außer ber legtern, welche er für ftd^ bebtelt
unb ftarf befejfigte, um ben geinben ju wibetffe^en **).
2CIS ®raf 9?icoIau6 bon ^olflein im 3. 1397 jeflorben
war, unb unter feinen S3rfibern wegen ber Scatbfolge
fowot in bem ^erjogt^ume @cl(|(e$wig, atö ber @rafs
f(i)aft «^olflein @treit entflanb, warb ba« l^olffeinifd^e
@tdbtcben SobiSIo (£)Ibe«Iob) ald föxt ber Unter()anb(um
gen Dor bem ^fingfffefie 1397 befKmmt. 3ur feftgefe^«
ten Seit famen bafelbji ber @c^webenf6nig Albert, ^s
jog ^einric^ Don il&neburg, |)eriOg (Srid!^ oon Sauenbur^
(Sraf 2(botf oon ©(Naumburg unb bie ®rafen oon «^otßetn
jufammen. @ie üert)anbelten jufammen aber bie (Stntrad^t
ber grdflic^en ©ebr&ber, tonnten aber nic^t« abfcbließen,
was ben julefet genannten ©rafen gefiel. ZU bie Jfir«
flen biefeg fa^en, gingen fte mit Unwillen t^inwra^').
'Hu^ §Beranlaffung ber fc^weren Unbiß, welche bie Sbor^
benen oon @(bwerin if^rem 93ifc^ofe 9{ubolf antbaten,
brangen im 3. 1337 feine äörüber, bie »^erjoge »on
@targarb, oon ber einen unb ^erjog 6ric^ oon Sauen^
bürg unb @raf JCtbrecbt t)on |)olfiein mit ibren «beeren
auf ber anbern ©eite in bie fc^weriner ©i6cefe, pelen
bie @iiter jener &)Ox^mm an, jerflärten %Üt6 burt^
Seuer unb burc^ ^inwegfübrung bed SSiebeö unb ber
Bugt^iere, unb übten bie ©efangennebmung febr vieler
©tdbter unb 93auern, ber rcicbflen*') ndmltcb* «&er||0g
(Sricb oon 'ifauenburg flarb im 3. 1400, unb b^nterließ
48) 00 er§<ü(^lt «^ermannud 6ornerud {&, 1129) nacb ber
Chronica Saxonum mit bem Zont gefd}tc^tlt(ber ®mintit Stxant
(8ax. Lib. X. Cap. 3. p. 260) brautet dicitur. $< bldbt }ebo<b
un^tmi^, ob er biefer in feiner tluelte fanb, ober cb er ei nU^
otetme^ir barum ^ebraucbt <^at, »eil er berucrfid(^H0te, baf bie ituc
nadi bem 2(udfterbcn ber 8tnte Söittenbcrg ber 8tnie Sauenburg fo
mdddtig beflritten warb. 2(u(b nimmt Stxan^ (Lib. XI. Cap. 10)
auf fein frä(^erei dicitar feine 9Kt(tft(bt me^r, fonbem fagt: Si-
gUmiindi pater ordinabat^ ut etc. ^alftb ^f^f >venn 6eDtR Vmbet
(6a(bf.«lauenb. Gtammf. 1. 3:^. 0. 66) bemerft, baf ber fBer»
trag oon Sangermänbe wegen ber 2(Uernation ber Stac nicbt eber
a« bei Jtran( enodbnt werbe. Xnbere , wie %, 0. <^om (GammL
|tt einer ^ift. «^aubbibliotbef oon @acbfen. e. 238) w^en fkb aUbt
anber< |u (reifen, M baf fte ben SSertrag f&r eine (Scbfcbtimg ^
neö 9>ardfane< bei ^ufei ®a(bfen < ^auenburg erCldren. 49)
Hermnmnug Comerus p. 1253 nacb ber Chronica ObttriUinMB.
KrnntsiuBy Vandalia. Lib. IX. Cap. 19. p. 214.
t^rer, Sax. Lib. X. Cap. 15
i p. 1161. 52) ID«
Üb. X. Cap. 18. p. 270.
ComerMM
eelbel
50) «e^s
ip. 15. p. 268. 51) Herwummm
52) IDerfetbe e. 1175. Krmitaim^
53) akgen bei e^fe*
EBIjDH
— 51 —
BBICH
wßib SoMn *0* <Eri(^, als btt diteffe, folgte it^m in bet
acgicnma bed ^er^ogt^umd. Sr {iie^ (im 3. 1400)
wittM SBoTtbriulisreit unb a)2etnetbtgfett in bad ®(^(o|
ScTgnbotf, Yoelc^S fein SSetter'^ ben iübtdnn f&t
eine grofk @umine @elbe§ t>erpf<!nbet ^atte, unb tpaif
S)tto'ii, ben Soi^t ber ©tabt ^ubecf, rotl^tx dxi^tn,
luu^bem biefcr ®\d)txl9tit geleifiet b^ttc, eingelaffen ^atte,
^aui. Xtt jDtto {id(^ buic^ ^crjog Sric^ betrogen fab,
trol et jlatt beö @c^(o{fe§ S3ergeiboif, n>el(^ed er Don
ben S&bectem )ur IBewac^ung in getreue |)dnbe erbalten
unb ie^t in gutem ©tauben verloren t)attt, fein eiaeneS
e^Io^ Sii^erowe btn Säüx^an ab, fteOte {Ic^ felbjt ib-
aen aU (befangner, gin^ in bie Seffeln unb in bie |)aft
bet @tabt iübtd freiwiUtg, unb ßarb nic^t lange barauf
ma @(^n)ermutb *^). (Sraf 2Clbre(()t Don ^olßein nabm
eine $rau auS bem «|)aufe ber «f)erioge oon @ac^fen.
6etn Öd^voa^tt *^), «fierjog @ric^ Don Sac^fen^Sauenburg,
ben Ditbmarfen feinblic^ gefinnt®*)/ jog im 3- 1403 bur^
bod Sanb £)oIfiein unb ftel in baS Sanb ber 2)iti^marren,
0bne benfe^en }uoor ^ebbe angefunbigt ^u b<^ben, unb
beraubte ibnen bad Sanb, na^m ^ferbe, Seifen, ^ube,
64K>ft# @cb«?eine, Kleiber, ©ilber unb ®oIb unb
54) Hernunmu» Cornems ^ Chron. p. 1185. Krnntzius^ Sax.
lib. X. Cap. 19. p. 271. JDtcfer Qxbt Lib. IX. Cap. 20. p. 244
»a4) ben brounfdbwdder Sa^rbö^ern bie ®tntatcait in bem tu
fttm Sideile löcfen^aft fo an : Stieb H. geugte (Sxio) III. unb bie^
fer Btmfyixhtn, ©ridjen, Tühtxttn «Wagnu«, n>el*cr juerft SBiftftof
»on Gamtiif bonn oon «{>Üb(6^eim war. S3ern^arb erzeugte So«
^n, ber (etste nody übrig ift, unb ber erzeugte (Stilen, fSttn»
boitcn, (9(iflU(be# cölntr (S1)oxt)tttm , ^O^agnu^, ber je^t regiert/
SoJKinncn unb 9{ubo(fen. 55) 4>ief ocUflänbig TClbert ÜKagnud/
warb guerft Sif(bof oon (^amin, bann na4 ^ilbe^^etm oerfe^t.
56) 9ta4foIger feine« Sruberd @rid^ im ^er^ogt^ume. 57) SQarb
hd bem jDorfe Ütofenberg oon einem itaufmanne mit einem |)fei(e ge«
tobtet; bteran fnüpft •{)ennannud Gornerud (@. 1183) bie iSemer*
fimg: Gberbardaa (Bernhardas) et Ericas adhuc vivebant,
qua« haec acribererentor. 58) patruua fagt «^ermannuö (Sets
aem« (€J. 118S), pater bemerft Jtranß (Sax. Lib. X. Cap. 19.
p. 291); ober ber fBater war H no(b weniger. jDed TClhxtdiVh
mUben tmr oben )um 3* 1344 ^aben fennen gelernt # ®6t)ne# So«
^än, XibtttS9t unb (Srid)/ wirt^fc^afteten W^^t, unb bie beiben
St^^ttm oetpfdnbcten nad) it)re« dUern SBruberg (Sc^ann) Sob 1359
bk €Stabt unb ^errf^aft ^bVin an bie Steid^djlabt Bubecf für
9757"', a»art Iübif4 ©er 4)erjog oon »ergerborf / ge^ei^en *er»
m mbredbti oerf4icb 1370, unb fog(eid) übergab fein le^ter Sm*
ber anb <irbe Oxidif wet(ben S^ecfmann ben jDntten nennt, bie
Ckabt Sergerborf, ben @abe(banb unb hat 8anb «{>abe(n mit Sef)«
Ma, VitftäBften nnb aUer ^o^eit aU ein |)fanb fär 16,262'/, S^arf
tan fRa^ifftate Sübecf, in weUber au(b ber lanblofe Gricb fein
Ccben tmb feinen 3wetg be^ ber|ogtid)en etammtt bef(bto$. (Sgl.
•ebbarbt, Okfcb- aUer wenbifcb^flaw. Staaten. 1. Sb^ 0.244.
246. 59) Bwrmmmu» Cornenu p. 1183. KmniziuM^ Sax.
Lib. X. Cap. 19. p. 271. 60) gener hü bem FreOffier Bre-
■mait, ChrMicon H<daatiae. Cap. 29 ap. Lfibmix^ H. Hiat.
T. IL p. 77 bot am »at)rf(beinl{(bffen bie SBebeutung bon afVinia,
Sit bere^MftfteUer bunb hat S^oraudge^enbe felbft anbcntet. 9{a6
JtKmt (Sax. Lib. X. Cap. 21. p. 272) war ber 4^og Chricb
Ml ekubfen f bet im 3. 1403 ober 1404 bie jDitbmarfen beraubte,
HC« (€S#oiegertMter) bed (Brufen VIbrecbt oon «^olflein. 61)
ita b^ bo^r, baf eine %wi^^m ben IDtt^morfcn unb (Möft
Mectbamiii hm CHnwo^ncm ün 8anbe fabeln, entftanbene dwi«
IMcie bte Wcfaä^ oon (hidft ®roU gegen jene gewefen. 0of «
Um, e^dfit h€t JDftbmarfen. 2. Sb« ®- ^^/ ^^^ ^ug auf
)b««fiDertb# e. 0. e. 297.
brad^e bie Seutei fowie ouc^ gefangene jDttl^matfeii
burc^ bai Sanb ^olßein, unb namentlich burcb ben San^
bedantbeil 2CIbrecbt'ß, unb burc^ baö Sanb @tormaren
bis nac^ fi3ergerborf unb Sipenburg unb weiter bid nacf^
Sauenburg^O- ^ie S)itbmarfen f tagten ed bem ^txjfi^
@erbarb Don @cbleln>ig, ©rafen oon ^olflein, bem (tx^
bifcbofe t>on 93remen unb ben 93Argermeifiern ber ®tibU
SubecF unb Hamburg. ®erbarb rief feinen Srubet 3Ua
brecbt }u fid), unb biefer befrdftigte burcb 6ibfcbtt)U1^
baß er nicbtS baoon gewußt b^^tte, baß S^txjo^ Sricp
bie S)it^marfen berauben wolle unb baß biefer obtie fein
SBiffen burcb fein Sanb gejogen^'). ^aö^ bem 2obc
©erbarb'S, be§ ^erjogg bon ©cbleSwig unb ©rafen t>on
4)o(f(ein, fcbaltete bei ber Unmunbi^teit bon bef[en @6b«
nen bie 2)<Snent6nigtn fKargaretba tn beffen Sanbe. ®te
oerbeiralbete (im 3. 1404) bie 2ocbter be6 ©rafen ^u
colaud oon ^olfiein, welche bad @c^(oß jDppenra ober £)pen«
rab befaß, an ben ^erjog 6ricb t>on Sauenburg, unb fät
einßweilige ttberlaffung bed genannten @c^Io{]eg unb an«
berer @intunfte au§ bem ^erjogtbume Schleswig laijlU ffe
bem «l^erjoge dxid) meleS ©elb^^. S)iefer nabm im 3*
1409 bag ben gubecfern oerpfdnbete @tdbtcben aR6an, tn^
bem it)n ber 93ürgermei|ler biefer @tabt, Sobann äRoQer,
einf&brte. 9?ac^ ber Sinnabme mad^te S^tXjOQ Sricb bie
^arocbialfirc^e }U einer S3urg, unb bereitete ftcb, oon ibr
aud, ftcb S^d^n bie lAbecfer l^urger ju oertbeibigen. XU
ßefetere biefeS erfubren, famen fie in ber größten 5Kengc
mit febr Dielen SRafcbinen unb Sombarben, befdmpften
bie ®tabt, unb zwangen ben ^erjog mit ben Geinigen
ju Rieben. 2((ö biefer bie ©tabt ju berlaffen genötbi^t
war, }&nbete er fte an unb legte fte gr6ßtentlSieiM m
Äfcbe ^*). 2)oc& warb fie noc^ in bemfelben Sabre (1409)
in fcb6nerer ©efialt wieber bergefteOt, al§ fte gewefen.
Da bie lubecfer iB&rger einmal in ben SBaffen waren,
jerflörten fte bie fiSefefligung dli^erow, weil fte mein<
ten, baß t)on ba bie «^erjoalic^en borfheiften, unb wei(
fie aucb glaubten, baß bie fi3urg, weil jDtto wegen be9
SSerlußeS bon fiSergerborf fie ibnen im 3. 1400 äber^
laffen, ibnen mit üttdft geb6rte. S)ie lubecfer fBärget,
wegen ber (Sindfcberung ber @tabt 9R6lIn erbittert, bram
gen im 3. 1410 mit jfarfer ^eerfcbar in fein ?anb^
unb Derwufleten in ibm mebre Sefien unb 3)6rfer. Zl^
fte tn bie SRdbe beS ®c()(offeS SRageburg famen, begann
nen fte suerfl ba§ @tdbtc^en felb|i ju befiürmen. 2>0
gingen bie 93urgmannen tmb bie ®tdbter über bie fBrAcfe
beö gluffeö'ben geinben entgegen. 2)te Mbecfer »erfolg
ten fte. Unter bem ©etümmel ber }uriicfwei(benben Siatj^
burger brac^ bie jSBrucfe, unb oiele t>on biefen ®tdbtem
oerloren im SBaffer baö geben*^. X>a dti^txoto ben
©tdbten Lüneburg unb Hamburg atö Sef!e ein tib^d^
Sofien fc^ien, fo befefHgten fte eö wieber, unb legten
ium ©c^u^e ber ©renjen eine fc^lagfertige üBefaftung
6i) IDte m'eberfdcbftfclie (Si)Totnt bei Sotten a. a.D. e.445.
65) Fre$huler BremeiuU p. 77. 78. 64) jDerf. Cap. $3.
p. 89. ÄrmifaiM, Sax. Lib. X. Cap. 23. p. 274. Ptnimim
p. 536. 65) Chrooica Slavica ap. lAndenlrogj Scriptt. Sept.
2Cneg. oon gabriciu« €$. 211. 66) KruntstM, Wind«
Lib. X. Cap. 14. p. 233. 234.
?♦
BRICH
— 52 —
EBICH
l^netn. ©egen ein t>on efibecf unb S^amhma an^ugal^s
bnbed Sa^^gelb t>on 300 ÜRarf t>er)>flt(^tete pc^ ^erjog
Gti^ im 3. 1410, bte ©trafen oon Stiubtxn rem )u
lSiaUen*0* Sriibem t>on ter ^eiligen üBrigttta au^ 0(^me^
ben, loelc^e in baS ^etaogtbum Naumburg tarnen , ftber^
Ü^P ^c^}og ^c& ctn S^lb nebfi bem barin liegenben
Aolje bet bem ©tdbtc^en Wliün im S. 1411 fduflt(^, unb
ne begannen bafelbfi mit (SmwiUtgung bed fiSifcbofd S>xis
Iei> oon Sla^eburg ein ^lofler juglei^ für 3Rini)t unb
Stonnen }U erbauen^*), ^er^og Qxxd) Don @a(bfen unb
feine ©emablin (Slifabetb, bte Socbter bed bolfieinifcben
@rafen 92ico(aud, übergaben im 3.1411 für 3000 SRart
lubifcb bad @cbIop unb bie @tabt £)))enrab Aufammen
mit XfloD, @ebon>, SBarmd, unb jn>ei im Sanbfhic^e
Xngeln gelegene Aircbfpiele, £Iuam unb @teebecf, unb
bie ju jenem @(blo{Te gehörigen Seibeigenen unb (Sin«
f&nfte ))fanbn>eife auf fünf Sabre. aBoUten (Sric^ unb
feine ©emablin innerhalb biefer 3eit bad ®c^(oß einl6fen,
fo foOten fie et ein b^lbeS 3abr oorber anzeigen. SBur«
ben fte ed nicbt binnen ber Seit ein(6fen, foüte bie Königin
ben 9{ie0braucb b<>ben, bid bie gejablte @umme wieber^
gegeben würbe. SBürben neue Sefien gebaut, foUte bie-
fed auf Aoßen ber ^6nigin gefc^eben. SB&rben bat
®(b(o$ unb bie ®&ter ber £6nigin burcb ©ewalt ober
Stfi unüerfebend entriffen, foQte feine ^(age gegen bie
Mnigin ober ibre (Srben jlattbaben tonnen. Vlad)i}ix
toaxi audb bet ^6nigt (Sricb fi3eßdtigung binjugefugt.
jDie «f)erjogin (Slifabetb erfldrte in einem iBriefe an bie
jDpenraber, baß bie SSerpfd'nbung ibr SBiOe fei*"'). 3(tö
im 3. 1414, um bie t)on bem «^erjoge ^einrieb oon
Sraunf(bn>eig aufg^wanbten Ariegttoßen becfen ju b^Ifen,
bem 2>dnenf6nige ©ottorp oerpfdnbet werben foQte,
fodte ^erjog 6ricb oon Sauenburg baffelbe ju bet ^6»
nigt Sefebl unb ben getreuen ^dnben ber jungen ^tx^
joge t)on ©cbletwig bewabren. Xber Stitter Sri^ ^rum?
mebiecf , toeld^er meinte, baß bat @(bloß }u ^anben bet
A6nigt auf anbere SBeife tommen t6nne, rietb, baß bat
@c^loß ntcbt bem ^erjoge Cricb )U übergeben, fonbern
an unb für ft^ einjunebmen fei. ^erjog dricb oon
@a(^fen Deräbte t>ie(et ©dbrecRidbe gegen bie ^olfieiner
mittelt Sldubereien unb Sranb, unb junbete, t)on bem
X6nige (Sricb beßocben, JDlbetlob an"^.
^erjog (Encb t)erpfdnbete im 3. 1414 jOttemborf
unb ben ba^u geb^ngen Si^txl M Sanbet J^abeln ^').
SSon ber größten SBicbtigfeit ifi bie im juletftgenann-
ten Sobft jU Sranffurt, wo ftd(^ ber neue rimifcbe Jt6s
fi^ ®iaitmunb Don biefer ®tabt bulbigen ließ, oon bie<
fem gejc^ebene S3elebnung bet ^erj^t (Sric^ oon @a(^$
fenstauenburg. ©efe^t auc^, ber @ammtlebenbrief oom
67) &tbf^axhi, ®ef4. aller n>enb. > flaw. Gtoaten. 1. 8b.
e. 205. 68) Hermanntu Comerui p. l:?00 |ttm 3* 1411#
Chronica SlaTica p. 213 ha^t^tn §um 3- 1412. KrnntzwiB^
IVandal. Lib. X. Cap. 18. p. 235. 69) jDte Urfunben f)i€t*
Aber finb |u 9{ien(ud am Za^t be< (iet(. gabioniU unb CebafKo«
tttt< (ben 20. 3an.) 1411 oudaefleat. S0(. Ponimms p. 542.
70) Pretlt^er Bretnemti» CAp. 39. p. 101. Kranfzkn Lib. X.
Cap. 33. p. 280. Poiii<imi# p. 358. 71) Oebbarbi 1. Sb.
«. 245.
£u€ientage t>on 1414 fei, wie betJt6nig@igifmunb im 3»
1426 UtfoixpttU, oirfli^ burc^ Setrug '') aM ber ttnig«
72) Sd 0poUt{nn«, Vitae aUqaot fflect. Saxon. bet
SXencte/ Rar. Germ. Scriptt. T. II. p. 1072, in bem 0erld|t
Don bem btaunfcbn^eidsli^neburaif^eQ Btteitt auf ^auenbur^r Seit
9tx. 44 f in Electa Juris publ. curioia Cont. c. 4. p. 419, hd
S^encte/ De Electoratu Friderici Bellicoai. p. 30, bti ^&i:
tet, S?ct(b«*Theatrum, gdcbricb V. 5. »orfl. (Sap. 13. ©. 452^
bei Sünid, Part. ipec. Cont. II. 4. Zbt^. e. 354/ bei bn
Vtont, Corps dtplom. II. P. I. p. 921, bet 9touUtt, Soppl.
au Corps dipl. I. P. II. p. 328, bzi Jj^oxn, Beben gMebri^*«
bed estcettbaren. @. 323. i>itftt f^ai, na4 bed ^bni^^ &iqHimttnb
Vorgeben {bti «t^otn e. 923. 924), bann beflanben, ba$ «^er^og
(Sxi^ burc^ Sörberung unb fBoüwoxt be6 9betn ^onrab*6 uon 9Btn6<
berg ben 0nef oon bed Jtönigö itanstec ^tnter bem 9hk(fen ht$
StbnxQ^ erlangt, jDcr Snef fei ac^t Sa^re rüctmdrtd botirt$ aber
bec bcbendii^fte Umflanb babct tß# ba$ „ber uon $affa»
fetigcr/' ber ben SSefctit ^ur Vuöferttgung bcd Snefei gedebea
^aben \oVi, ftcf) ald Zobttt ntdyt oectt^eibigen fonnte/ unb alfo bie
0ef4ulbigung ^itimbrntn mufte. >Da er nt4)t mußte/ ba$ er/
wenn <5ri4 M Bc^nbriefö bcburfte/ tobt fein matte/ fo ^&nt er
ftd^er (u }^kl gcmagt / menn er ben J^öm'g ^dtte btnterge^en moUen.
Se^terer uerft^ert/ ba$ er ben ^rotonotartui SRic^aet oon 9)neft/
tropft in SBole^Iam/ ber au^ eine Slecognition (bei <Spalattnuö
€$. 1075. 1076) baräber audgefleUt unb ben Stegiflrator «^einj Sve
^abe etb(i4 ueme^men laffen ; ober biefeö (dtte bo4 biUtg im Seifein
uon üxid^ ober beffen SSeuoUmdc^tigten gefc^eben foUen. )Bir mäffcn
alfo/ ba| bie eiblidye IBerne^mung mirfli^ d^4^4en ift, bem SCb*
nige @igidmunben „bti feinen ebniglic^n ISreuen'' glauben/ unb
ftnb oon bem 3meife( ni^t befreit/ ob JConrab uon SBindberg unb
•&ein} Spe unb Q^ic^el uon ^nefl nid^t beftoc^en unb i^nen lu:
gleich au(^ ber 9)2unb bur4 bie gurd^t uor ®tgidmunb*d icm,
menn fle |I^ in bie 2Cngabe einzugeben meigerten, oerf^loffen mor^
ben ifl. Übrigen^ ifl ber «Hergang fo mabrfd^nli(4 aii mbglidf^
bargefleUt. 2)enn e^ ifl au^ einer/ ndmlicf) S^an|/ Quftoi |um
^eiligen ^reu^ ju 93re€lau eingefü^^rt/ ber bie 3umut(^ung ber im
röcfbatirund/ mel^e ber itan^ler unb ber (Sble 5tonrab/ .^err |n
SBintfberg/ macben/ |urucf meifet / meil er )ur itit, M ber Mni^
dviditn }u grantfurt belebnt/ bei (Srfteren Wiener unb €kfM^er
nid^t gemefen. ^er IQerftd^rung bei äbni^i Gtgiimunb/ mel(^
ed an mabrer (S^rliebe mangelte/ unb ber me^re IBcmeife feiner
Sreuloftgfeit gegeben ^at (f. ^dberlin 5. Sb. &. 697—699),
(aben jebocb bie meiflen ©efc^i^tf^reiber/ befonberi bie oberfd^^«
fd^eu/ gegloubt/ unb ben Sebnbrief uon 1414 f&r aufgemacht falf4
erCldrt. iDaß er ni(^t mit Soffen bti JCbnigd gegeben ifb ld$t ^
%toav nidyt mit ^iditt^tit bt^aupitn-^ bo4 ift uu4 nic^t mit dk«
mii^eit ju btbaupttn, baß ber S3etrug mtrflidy ftattgebobt bat.
jDo4 tuft «{>ortleber (fSon ben Urfadyen beft teutfci^en Jtriegt. 1. S(.
®. 1497) )u ber Grfldrung bed ^onigö ®igi6munb/ meldte ec
mittbeilt/ ni^t ironifc^/ fonbern im Chmfte au«: „^i tfti^U mein*
{(b/ ein berrlidjer/ tt)vlid)tv, taiferlid^ SBefenntniibrief bc< rbmi«
fcben JCaiferi ®igidmunb" u. f. m. 9{a4 ^einri^ («^bb. ber
fdd^f. (Skfc^. 1. Zb.) urrbarb bie ($ntbecfung jener niebrigen Setrüs
gerei bie ®acbe bti «{>er|ogd (Srid) uon Sauenburg fo febr» baf
®igi«munb ben !Rar!grafen gnebri^ ben Streitbaren in ber er«
langten Jturmürbe beftdtigte unb bie gan^e G^efdyi^te bti unterge*
f^obcnen (ebnbnefei jur großen Sefd^dmung be« *&er|og< (itv^
befannt ma^te. Tiber Sigidmunb felbfl fagt ni^t einmal/ baf bec
angeblich untergefc^obene 8et)nbrief &4ulb fei/ baf er dxiätm bai
U^m angeerbte ^etjogtbum Gaffen nic^t ^tvlti^t, fonbern ibn tei«
teten politif^e 9htcfft(^ten / mie er feibfl, ndmli^^ meil Slarfgraf
griebri^ ber Streitbore gegen bie Ke^r in 0öbmen ben befhn
€$t^ ^atte / unb au4 für bit Sanbfdyaft Saufen am btfttn gcUgcn.
(Si mar aUerbing« om ^mecfmdfigften/ baf griebri^ bie itmfanbe
erbieU$ aber ber ^6nig (idtte Chricben mtnigften« einigermafen f&t
feine geredeten TCnfpr&d^e an biefelben entfdydbigen unb ni^t fo
f^nbbe betanbeln fotlen. 9tidit alle (9efdii(^tforf4Ki: iebodtf ^abcQ
ben 2e^nbnef uon 1414 ber Une^t^^eit beiwf^tigt. Co bemerCt fBkß
ERICH
— 53 —
BRIGB
Gd^ Aänjelei erfangt, fo tfi itd^ detptff , bag ber SSa^xs
Vtt ntd^t gemdp fein fann bed ^inigd Sebouptung, baß
er, aU ^{Og Srtcb in Sranffurt feine Seben empfing,
bicfem, ber allein mit einem Jdbnlein unb Sannter bed
fi^rjegtbum« )u Sauenburg getommen, bad er (^erjog
Sridb) «rieaei(bt ein {)er)ogtbum t>on ®äcbfen genannt
j^obe, nur baS ^erjogtbum ju Sauenburg unb nicpt mebr
Sdtebm b<tbe, benn in bem anbern ^Briefe üom ®t Sucien^
ta^e (13* S)ec) 1414, YoeI(()en ber Ä6nig, unb fonft
Stiemanb angefocbten f)at, unb tuxt^ welcben @tgi§munb
bem <t^er}oge Sric^ alle unb ]eglid)e feine ^anbfeßen,
fMtrilcgien unb Sriefe, bie feine SSorberen unb er Don
beS itonigd Sorfa^^ren (SSorgdngem) an (in) bem Steic^e,
iMfditn Jtaifem unb Jt6nigen über fein Surfientbum,
Aerrfd^aften unb Sanbe erworben unb bergebra(()t t)at
(boben), unb aOe unb jeglidbe feine Srei^eit, ®nabe,
Stecht unb gute ®en)obnbeit befeftigt unb conffrmirt, in
btefem S3riefe, beffen 9Ii((^tigfeit 9iiemanb beffreitet, nennt
ber SUnig (Sricben nicbt etwa ^erjog ju Sauenburg, fon«
bem «^{Og 2U @a(bfen, ju 6ngem unb }u SBeflfalen.
SBemi baber auc^ (Sxid^ nur mit einer Sabne fam, atö
er belieben warb, fo fann biefe bocb, weil ber Jt6nig am
Sttcicntage 1414 ben ßrid^en ald ^erjog ju @a(bfen,
ui Cngem unb }u SBefifalen anerfannte, nic^t eine bloße
Sobne be< ^rjogtbumd ju Sauenburg, fonbem muß
bie Sa^e beS SQtxiogti)Vim§ ®ac^fen, 6ngem unb S93e|l«
taten gewefen fein, ^a Jt6nig ©igidmunb alfo im 3-
1426 boS im % 1414 ©efcbebene offenbar Derbrebt, fo
fttb von berecbtigt, au(b in feine Sebauptung, ba§ ber
Gommtl^bnbrief t>om Sudentage 1414 ni(bt an biefem
Za$t, fonbem erfi acbt 3abre fpdter in ber t6niglid^en
^iiielet war ausgefertigt, aber biefed hinter bed ^ai-
ferft SHixatn gefcbeben fei, gerecbte Sweifel )u fegen.
Stetiger M jme SSerficberung M bei mebrm anberen
Selegmbeitm aucb wortbrÜKbipen @igiömunb'd wdre fein
Cimoanb, baß er bm Sebnbnef unmoglicb gegeben b^ben
ttmie, »eil er Unm6glid)ed audfage. S)er Sebnbrief ent$
bottc iidmli<b oiele S&rfientbumer, ^errfcbaften, ®rafs
f^Hiftfn tmb Seben, berer etliche bem ebrtofirbigen S>kU
xUlf, Ct5bif(^ofe }u S6ln, unb feinem ®tifte, etliche ben
bo4^ebomm S3ernbarb unb SBilbebn, ^erjogm ju
Sromifif^weig unb)uS&neburg, unbetlid^e Dielen anbem
%bfttn, (Brafen unb ^ttxtn jugebörm, unb bie fte'toon
tiOm Sabren b^ gerublic^ befeffen b<tben unb beftgm,
nnb bercr ^erjc^ Sric^ unb bie ^einigen nie teined inne
$^t bttben unb beft^en, unb er gebe mit feinem IBriefe
w, ber Jtinig b<^be fol^^e mit einanber getieben. S>er
tebnfotef mtbielte baber gewiß UnftnnigeS, wenn er teinm
Qiilerfdftieb bei Xuf^dblung ber Sebenfhitfe macbte, aber
tei einem Zb^te gibt berfelbe an, baß (Sricb fte oon
{Äkqi Sater geerbt; biefe Semerfung wdre uberfUirfta,
ber Sebnbrief befagen wollte, ha^ bie Sebnfiudfe
(9loeeQ «1 dnfgen <3kf(bi4tf(brnbem hH teutf^en 8tttte(«
i. 1. 9b. e. 278): „(S< ift o^ne (Smnb, tocnn bfefer Ztt^nß
Wcf te Tempel*« Inventar, diplom. (fowie au<b <n ed^btt*
%tm*4 IiiT. diploB. p. 558) f&r falfcb crftdrt mtib. 34 t^obe
dM 4fli 3. 1629 »OH gwtf ftotodcn au 9ta(ebur9 begUmbigtc Vb«
f^i^l liffrtleii gefc^.
aOe mit gleiiibem Steckte bem ^er}Oge (Stt(b berlieben woc^
ben. 2>er JBrief ffibrt a(fo mebre anbere &tbdt mtt
bedbalb an, weil (Stic^ Xnfprit^^e barauf b^tte, unb alfo
wfinfcbte, baß ber Jt6nig fte anerfennen m6(bte. 3ii
Sejiebung auf bie Aurlanbe namentlicb iß bie 83elei^
nung nicbt für ben wirtlicben jegigm SSeftg, fonbem ai$
eüentueU auf baS Ungweibeutiaffe audgefpro^en. HS f^fik
ndmlicb: baS Sanb m Sacpfen unb bie 9>fahgraffi^aft
JU @a(bfen unb SSeftfalen, atöbann (wie benn) baffelbe
Sanb unb (biefelbe) ?)faligraff(^aft feine Altern '*), Äet«
goge JU ®acbfen auf ibn unb auf feine SSettem, «per«
20g 9{uboIfen unb |)er)og Xlbrec^ten, geerbt ^at (babm),
unb ald (er) unb fte baffelbe Sanb jegunb „sament-
lichen^^ unb .»besunder^^ innebaben unb bef!^en, ae^
tbeilet unb ungetbeilet, nac^ ibrer ^Briefe Saute, bie i^re
SSettem „samentlichen" gegeben böben, entbaltenb, baß
biefelbm Sanbe unoerrücft nacb ber (Sinen Zobe auf bm
Tlnbtxn erben unb faden fotim. ®'egen biefe üBelebnung
t>om 3. 1414, wel(()e jum Sbeil aU nur eoentueO auf
bad 2>eut(i(^jle audgefpro(ben ifi, wenbet ber Mnia &u
giSmunb im 3. 1426 ein: ^dtte ^erjog Sricp baS
Sanb JU @a(bfen mit ber Jtur, ber 9>fa(i unb mit bem
Srjmarfc^altamt empfangen woden, «^erxog 9Iubo(f fe&
ger bdtte ibm bad nidft gemattet, aü (ba) er bafelbji
(bei (Sric^'g jSBele^nung }u Sranffurt) nidS^t woUte mtt
ibm an fein Saunier greifen; ba^u wollte er «^er^
gog 6ri(ben unb feine 93rüber nxd)t ^abtn gu feis
nem unb feined IBruberö ^ergog Xlbrec^t'a feiigen WliU
erben, a(fo baß fte ben t)orgenannten ^erjog @ri(^m
anejeit t>erf(blagen unb bei ibren unb gefunbeii unb te$
benbigen Seiten ibre Sanbe unb Seute oor r>\tl 3abrm
benm Don 2(nba(t unb ntc^t «^erjog Sricben unb feinm
jßrubem b<itten laffen f(^w6ren, baö aber TiUeS wabt
unb lanbfunbig ifi. @o ^6ntg @tgidmunb im 3. 1426.
Xber ber Sebnbrief t>om 3. 1414 entbdit boc^ nxdft& Un^
wabret, bmn feine Sejiebung auf friibere S3riefe ifi gan)
begrfinbet, benn ®igiSmunb'ö SSater b<^tte ia, wie wie
oben faben, beßimmt, baß bie SEBieben>ereintgun9, 3u^
fammmlegung unb S3erma(^ung Dode unb unwtbemtfs
lidft Sxaft unb Stacht ewiglich b^ben fodte. SBenn ba<
ber SVuboIf im 3. 1414 mit (Sric^m in 3wifi lebte unb
nic^t mit an bad 93annier greifen wodte, fo fann bie^
fe« eri(b'^ 9Ie(bte ni(bt beeintrdd^tiot b<^bm. 3tuboIf
wodte aber barum wabrfc^einlicb bie SRttbelel^nung nicbt,
weil 6ric^ mebte iBräber b<itte, unb alfo feine Xu^ftd^t
ba war, baß bie oberfd(b^fd(^e Sinie bie nieberfdc^ftfc^
fobalb beerbm fonnte. ®igidmunb f&btt im 3. 142A
bie beiben 9{atbgeber beS «^erjog« 9{uboIf bm (Sbeln TOß
brecbt ^dftnt t>on ^epbow, ^erm ju Sanbdberg, unb
ben Strmgen «^einrieb Soffer ali Seugen baf&r an, baß
£er}og 9luboIf, atö ber Jt6nig (Sricben feine Sebm gu
Srantfurt geliebm, btefen gang Derfc^tug unb ni^t mit
i(^m an fein iBannier greifm wodte. 2>aS Saunier muß
alfo bocb wot ba§ M <|>eriogtbumd gu ®ac^fen gewefm
fein, unb nic^t b(o8 ba^ M «^ergogtl^umS gu Sauenburo,
wie ®igtdmunb im 3« 1426 bt^auput, bmn fonft w&rbe
7S) JM bcift b^er »ordttmi, IBorfii^mi.
BRICH
— 54 —
(Eric^ 9IuboIfen gar nic^t bte Sumutl^uita gemacht ^aben,
mit !l^m an baS Oannier ju greifen, äßaö b<itte et ba^
9an b^ben tinnen^ n>enn er b(o8 mit bem «^er)ogt()ume
Ml Sauenburg beheben werben wdre, wenn Stuboff bie
iRttbelebnung t>on Sauenburg genoffen b<itte, o^ne baß
ftdd) ber !Rttbele()nung M ^er)ogtbüm$ ju @acf|fen
t^Ibafttg werben wdre? (Sbenfo unhaltbar , wie M
X6ntgS @tgiöniunb Abriae (Stnwdnbe gegen ben Sebn^
brtef; if! auc^ biefer: |)atten Aerjog Subwig, |)faligraf,
unb Stiebric^, SRarfgraf ju Jßranbenburg, feine lieben
Cl^eime gewußt, baß er (ber 5t(nig) bem |)er}oge (Sxid)
bad Aurfürfientbum @acbfen mit feiner t)or()ergenannten
Subebiirung gelie()en, unb baß er (Sricb) 9ted^t baju
f)itu, fo b<itten {te mit fammt anbern S&rfien ibn (ben
JUnig) ni(^t barum gebeten. Zbtx aud) 1)ux wiberlegt
SHgiSmunb {tc^ felbfi. Unmittelbar Dörfer t)at er atö
©egengrunb gegen ben Cebnbrief üom 3. 1414 bie lanb^
hmbige, t)on ben Untertbanen ber oberfdcbftfcfien Sinie be^
nen t)on 3(nbalt geleijtete (SrbbUtbi^una angeführt. 2)iefe
bdtte ja and) bie ^Bewerber um bte iturlanbe abfc^recfen
mfiffen, wenn nad^ bem fRtd^it bdtte Derfabren werben
foUen. ^dtte auf biefelben, wie Sigi^munb im 3. 1426
bel^auptet, (hieb wtrftic^ fein Stecht gebabt, unb a foQte
nac^ bem Steckte t)erfabren werben, fo mußten ja bie
9on Xnbalt bie Jturlanbe erbalten, ^ad) ber Don unö
oben aufgehobenen Stelle bed SebnbriefS Dom % 1414
beißt ed weiter: Item bie @tabt ,, Mollen'' {Wliün)
unb ben SoQ bafelbjl mit ibrer Sube^örung in bem
eanbe unb (ber) ®tabt S&neburjg 36ae unb ©fiter atö
feine (eric(>'ö) Altern auf ibn in berfelben ©tabt unb
in bem Sanbe geerbet baben. ®egen biefeS wenbet ®U
gidmunb im 3. 1426 ein: $dtte 6ric^ S3raunfcl^weig
unb Sfineburg baben empfangen wollen, fo wfirben eö
S3em()arb unb Sßitbelm, ^erjoge ut jSBraunfcbweig unb
Sfineburg, nic^t gemattet baben. Zbtx e§ tfi in bem
Sel^nbriefe nicbt t>on ben «j^erjogtbfimern 93raunfc$weig
unb ^neburg felbfi bie Siebe, fonbern nur Don 36lfen
unb ®ätern in bem Sanbe unb ber @tabt Sfineburg.
3u folc^en niebri^en SSerbrebungen ber SEBorte bed Sebn^
briefed nimmt ®tgidmunb feine 3u^U(^t; fo auc^ gleich
bei bem Solaenben: Item in ben Sanben SEBefifalen unb
Cngern ®djl6(fer, ®eri(bte, Jg)cnf(^aften, 8anb unb
Seute, al« fein ((Sric^'S) Sater auf i^n geerbt bat. X>a^
gegen bemerft @igi6munb im 3. 1426: ^dtte (Sric^
SBeßfalen wollen empfangen, fein (beS Jtönigd) SReffe,
ber Stibifcbof S>ktx\d) oon 6iln, bdtte eö ibm nic^t ge-
fiattet Xber t$ xft im Sebnbriefe nicbt t)on bem Sanbe
AU aßeßfalen« fonbern Don ?anb in Sßefifalen bie Stebe.
SBeiter werben in bem Sebnbriefe üon 1414 mit bemer^
(entoert^er Unterfc^eibung aufgefübrt: Item baö Sanb
iu Jg)abeln unb „SBorjifrpedlanb" ^•) mit ber ^enf^aft
74) 3n ben Tfbbrdcfen M Zz^nbxitfH oon 1414 bei €$pala«
timrt (0. 0. D.)f bei *^m (a. a. O.) unb bti ben meiflen Vnbem
flebt l8eflfne<(onb, wai atterbind« bem 8e^nbnefe ein fettfamc«
Xnfeben e^^en »urbe. Xbtt H ^dit, wie XBebefinb (o. a. O.
1. 8b. e. 278) aiK ber feltenen unb hü 1744 unterbrüctt gcblie«
benen IDebttction be< Sicefan^tct« : Bericbt oon bem 9te4tc be<
«(anfe< SrannfcbiofiB ttnb eäneburg an benen lanenburgifcbett Zant
,3edericbs A'' unb bod Schloß Ritzebuttel, Itea
bie ©cftlöjfer „Ertemberg,« „Rybenborch,'' ^fierge^
dorff,'' Item ben „Kirchwerder/' Item bie ^jElYe^
(6lbe) mit folc^en Sollen, alS er (6ri^) barauf bat }tt
.^Loaenbprch,'' ju „Ertenborch ,'^ ju ®9felingcil^
unb auf ber ^^dvene^' unb )U „Hernebcnrch'^ M
bann (wie benn) bie oon feinem SSater auf ibn geetbct
ftnb. Item bie ©raffcfiaft }u ,4Iolsten<' (^olßein) unb
bad 9anb „Stormeren'' (@tormaren), bte ®raff(^ft
,,Swerin'' mit ibrer 3ube^6run0, Item bie ^enfc^ft
}u 9,Schoambiirga,'' Item bte ^errfc^aft Don ber
„Hoye," 55Nyemborch," „Wannenowe," ^^nidi-
husen,^- unb t)on ,.Hodenhageti ,'^ Wmistorp^^ unb
„Vorde^^ „das und die alle vorgenannte von Uns
und dem heyligen Römischen Reycbe zu Lehen
Fähren ,^^ biefeo leibt ber ^nig bem «^er^oge diAdf,
aber mit bem bebeutenben Unterfc^iebe, baß bet bem jDbu
gen bemerkt iß, baß fte Qxid) Don feinem SSater geerbt
^at, t>on ben Se^teren nicbt; er t)erlieb baber, muß man
((^ließen, bei btefen Grieben für jefet bie @tu(fe nod^
nic^t felbfi, fonbern belieb ibn bloS mit ben Xnfpriidbni,
}. fd. bei einem Sbeile berfelben mit ber Sebnberrli^feit,
wdl^renb ber Jt6ni0 bie oberfie 2e(^nbenli(b(eit botte.
Ungeacbtet jegt (Sxiät bie l^ier genannten Siei^tefter«
leben nicbt felbjl befaß, fo mußten fte ibm bocb, ba er
bie Sebnberrlic^feit befaß, b^inifatlen, wenn bie %&u
fien^ unb ^errengefcblecbter auSßarben, welche bie ge«
nannten ^errfc^aften alS 3(fterleben befaßen. jt>tvtlx^,
als in bem Sebnbriefe gefc^eben ifi, ndmlicb bur4 bte
^iuAufegung, baß Sric^ bie @tucfe üon feinem Siotet
geerot, ober mit J&inweglaffung, brauc^^te ber Unterf^ieb
jwifcben bem, wal er wirtlicb befaß, unb bem, auf bot
er nur burc^ ßeimfaUSrec^t Xnfprud^ ^atte, nicbt aui^
gebräcft }U weroen, weil bie @acbe fo gew6bnli^ war,
baß fte ft^ t)on felbfi t>erflanb. S>odt ben Umfianb, baf
aucb bte @tudFe, welche (ixid) jeQt nic^t, fonbern anbre
alö Steic^öafterle^en be§ ^mo^tbumS @ad(|fen befaßeni,
aufgejdl^lt werben, benu^t ^igtSmunb, um (Srtc^en ba<
mit ju ^icaniren. 2(ber biefed SSerfabren laßt ficb leic^
aufbecfen, benn ber Sebnbrief entb<ilt ja bie Qlaufd:
„unschedelich doch uns und dem Riebe, unsera
Mannen und sust ydermann an sinen rechten.^
X>tn S&rfien, ®rafen unb Ferren, welcbe bie im Sebn«
briefe aufgejdblten Steic^^afterleben befaßen, war alfo
baburc^, baß Sric^'d Sebn^enlic^feit t>om £6nige aMi»
fannt war, nic^t ju na^e getreten. 2)ie fBelebnung mit
beiben ©t&rfen, ben mittelbaren unb unmittelbaren, war,
wie ber ^ebnbrief bemerft, t)on ber ^ulbigung begleitet,
wel^e Sric^ bem Jt6nige @igi^munb bamaW Ictßetc
Xber aucb biefe ^ulbigung im 3. 1414 bat nid^ boS
minbefie Sefrembenbe, ba @igtdmunb ju jener Seit bie
^ulbigung auc^ anberer 9teic9$f}dnbe, g. S6. ber ®tabt
Sriebberg unb ber @tabt Sranffurt, einnabm^')- ^it
ben. Seil. e. 54. 9lr. XLIIf., au<^ebt: „WontfryetUnd/' 9w
Grfldntnd biefer Senennung nebme man Wanten )u «^fe.
75) (Skbiarbi (®ef((). alter wenb.sftaw. ^Staaten. 1. Ob. €L
245) fe^t CM(b*« be< bebten Stegienrnd^antritt in< 3* 1414, occ^
mutend) ^at i|in su biefer ^Tnno^me ber ttm^anb DeranUfti baß
-^ 55 —
tMlOH
ft So^nn^*) unb Tttbttt t)on SRecffenburg, ^er«
tic^ ^m Sauenbur^ unb ^erjog £)tto 9on ®tetttn
»I im 3. 1419 mit übet taufenb ©etoappneten in
Rar! Sranbenburg, um ben jungen ^erjoa t>on
n, welcher in bem ©c^toffe SEdngermfinbe aefangen
en unttbe, ju befreien. ®ie belagerten }uerft @tra8s
unb üerfucpten eS bur^ @turm }u nebmen; aber
WKippneten litten fur^tbar bur(^ bie großen @teine,
! bur((^ bie JBomborben gefd^offen würben. Die
n boben wegen beö SSerIu|!e8, ben fie an 8euten
n, bie JSelageruna auf, unb ber mdd^tige SEBiber^
ben ibnen eine rteine @tabt geleiffet, ff eilte ibnen
rfUirmung beS @(()Io{fe$ unb ber feffen ®tabt San-
nbe aU ein fo gewaated Unternehmen oor, baß fte
^eerfabrt aufgaben ^0- »^erjog Qxxd) b^tte jic^
frfiber feinen 9lac^barn, befonberd aber ben bena^^
; @tdbten, bur^ 6inna^me ber ben S&becfern t>er^
rten JBurg S3ergerborf unb ber gtabt ÜRdUn »er»
gemacht. Se^t aber war Dor Zum ^a^ auf ibn
n, weil man fagte, baß er bie @traßenrduber be^
ge. S)iefe begaben fid^, fagte man, auf einer un-
m SBaffer erbauten unb baber nic^t ftcfitbaren 93rficfe
et S3urg Sergerborf, nabmen ben Sßeg bur^ bid^te
nr unb lauerten ben ^"aufleuten auf, ftnaen biefe
en ®traßen, fAbrten {te mit beberften 2iugen im
berum, fobaß ibnen e§ fcbien, aK madEiten fte tu
eiten SSäeg, brachten fie in bie ©cftlupfwinfel in ben
nm, unb biegen fte bitr, M fit bad Don ibnen fo
te Sifegelb bekommen , führten fte bann beS 9la(bt§
unwegfame ©egenben, unb entließen fo bie ®e<
nten. Derartige ^unfle batten bie 93ftrger ber be$
Wften ©tdbte in (Srfabrung gebracbt"), ober wolls
e wenigflend in Srfabrung gebra(()t b<tben. Die
nr unb bamburger ^Bürger umlagerten baber am
ber fetigen fteben ißruber, ber Slutjeugen, mit einem
üon ungefdbr 900 ©ewappneten ju Stoß, ungefdbr
aSann gußuolf fiarfer Seute unb gegen 1000 fda-^
m'^ ba§ ©c^Ioß »ergerborf. 3uerfi ftecften pe
it4bt in JSranb unb pifinberten fte au§; bann ba
I ffe bie ISefdmpfun^ ber SSurg mittels Sombar«
tiib t>erfd^iebener @tetnwurfmafc^tnen auf ba$ 6tf^
fc^ofjen bie Ddcber ber ^dufer beS S^IoffeS nie^
sb ließen ben fBurgmannen t)ier Sage btnburd^ nt^t
rinbeffe fRn^e. 3n ber Srübe bed fünften Sageö
l» 3« 1414 iVL granffiirt bte •^ulbigung (ciflete unb btUt^nt
Zhtt tiefe« 0ef(ba(^/ m4t toetl ber SafaUf fonbem loett
inber gemecfifelt t^atu, ©igUmunb tpar §war na4 3tupre(bt*<
m 3. 1410 »tm römifcben ^bni^t ^emdblt tpocben$ ober bte
nag Dieter 9{et4<fldnbe na^m er erft im 3. 1414 ein $ f.
pAerlin 4. S3b. Q. 673. 680.
5) ^er^ 3o(ann oon fRecMenburd l^attt |ur grau bie mit
I britten (Srobe oenoanbte 6(bn)cftet be< ^erio^i Chricb doq
«rg/ Spanten« Jtat^arina, bie X&itwe be< gwfften Sodann
htU, beffen Uruber Saltbafar unb Si^elm toaren. Her-
9 Cornenu p. 1220. Krantxiui , Wand. Lib. X, Cap. 25.
K 77) HermnmntM Comenu p. 12S5. 1236. 78)
ite, Saz. Lib. XI. Cap. 5. p. 287. 79) Unter biefm
«fib)&(en ffnb au<b suglei(b bie begriffen/ toeC^ bie tBombor«
ik bomoU eine fo t9{(btige 9loae in fipiilm begannen/ be*
begann ein burcft 9tdi unb ©alpeterftaub *; entjfinbete«
Seuer bei bem SBaQe bed ®(^(offed anzubrennen. Die^
fed bebrdngte bie Surgmannen furchtbar unb jwang fte,
Don bem SBaOfe uxxüd unb in ba§ ®^Ioß ju ge|en. Die
Sfiroer ber @tabte Sübec! unb |)amburg nabmen nun
ben äBall ein, famen fo bem @6)lof(t m^t, legten bie
Ariegdwerfieuge an unb begannen bie S3urg tapfer jn
beftörmen. 2CId bie in bem @4Ioffe reftbirenben (SbtU
(eute bie Steibe ber S^nbe faben unb ba fte in Setra(btung
jogen, baß fte ben^dnben berfelben nidSit entgeben tbrnn
ten, weil ^erjog (Sricb ibnen feine pilft )U (eiflen Der^
mochte, fo übergaben ffe enb(i(^ freiwiUig ba^ @(^(oß in
bie ^dnbe ber l^iirgermeifler ber genannten ®tdbte unter
ber Sebingung, ba| fie freien Xbjug mit ibren Samilien
unb ibrer *&abe erbieltcn. @ie gingen alfo, ^egen 40
an ber 3a^I, au^ ber S3urg unb überlieferten bte @(blufs
fei beS^ ed^IoffeS ben »ürgermeiflem Sorbanuö ?)Ieffow
Don iübtd unb |)etnricb ^oper Don «Hamburg. Diefe
ließen ibre 93anner nun Don ber £Burg weben unb Der«
trauten ffe ibren «^auptleuten ju treuer S3ewacf|ung an.
|)ierauf fanbten fte einen SEbeil bed »^eereö über bie (Slbe
2ur Srflürmung ber Stipenburg. %(§ man an biefelbe
Sm @turm angelegt batte, warb ffe fogleic^ oon ben
urgmannen übergeben, weil nur wenige in ibr waren,
unb bem |)eere nic^t wiberfieben fonnten. Slac^bem bie
SSerbunbeten bie S3urg in ibre ®ewalt bekommen *0/
ließen ffe jum Seicfien ber fiSefignabme xf)xt Scanner Don
ibr weben. |)ierauf gingen ffe Dor, beldmpften bie autS^
bem ^erjoge 6ri^ geb^riqe, Jtubworbe gebeißene, fi3e$
fefiigung, unb erfturmten ffe unb jerfiirten ffe Don®runb
au$. 6nblic^ warb SBaffenfüUfianb jwifc^en bem «^er«
joge @ri^ unb ben genannten @tdbten gef(bloffen, unb
man rubte Don ber weitem (Eroberung ber ®((^l6ffer auf
14 Sage. 2C(§ biefe DorAber waren, famen in ber @tabt
^erleberg SRarfgraf Sriebric^ Don Sranbenburg, «derjog
SBilbelm Don Lüneburg, «^erjog ^affmir Don Stettin,
bie «^erjoge Sobann unb Xlbrec^t Don SRecKenburg , «^eri^
jog (Sric^ Don ^auenburg, Säalttfafat, «^err ber ®lawen,
ber Saron ®anö Don ^utli^ unb alö S3otf<^after ber
@tdbte bie Sürgermeifier Don Subecf, Hamburg, Stoffaxf,
^neburg unb S93i6mar jufammen. Diefe Surften utib
@tdbte brachten burd^ gegenfeitige Unterbanblung foDiel
ut @tanbe, baß triebe unb allgemeine Sintrad^t ibrer
cdnber erfolgte, unb bie @efangenen, rotldft Don ®eite
ber Surften, ndmlic^ bed SRarfgrafen unb bed «perjoai
Don Stettin unb ber ^er}Oge Don SJtedRenburg, bidber in
Seffeln gebalten, ber greibeit wiebergegeben würben ■*)•
Xuc^ würben bie Süberfer unb «Hamburg auf biefe SBcUe
mit einanber Derglic^en. Die IBritber Sricb, XlbrecQt
SRagnuS, IBern^rb unb fDtto, ^erjoge ju @a(ifen, ^u
(Engem unb SBefifalen, wie ffe ffd^ nennm, bef ernten in
bem j|u 9>erleberg ben 23. Xug. 1420 gegebenen S3riefe
für ft(^ unb aOe ibre 6rbm im Setreff ber ®4)(6frer
80) Gcbiefpntoer. 81) Chronica SlaTica M einben«
Scog e. 212. 213. 8raunf(b»eigcr SBitberieitbucb bei 2eibni|,
Scriptt. Branar. T. III. p. 598. 82) flfrfiMmniif CWnffHf
p. 1248. Mrmd^Mi, 8ax. Üb. XI. Up. 5. p. 287. 288.
— 56 —
taue»
Serontorf , 9it)>eiiburft ntib M SotUi ju CtSlumen mit
ta Bitjßct, ba%, ba ixt &tibU Utbccf unb ^amburg fte
tl^ncn in offenbaret Sebbe abgenommen mib eingenommen
fiaben, fte biefelben in mbiger iBeft^ung bellten foOen
mit aOen geijIU^en unb toeltlidden 3ubelS)6ninaen unb bem
(alben SBalbe, get^eißen des Hertogen Wold"') (bed
^ct}OgS aSalb), mit XuSnat^me bet 3af)b, meU^ ben
«perjogen t>eibleiben foIL 2)iefe machen ftcb aucb anbeis
fc^g, bet@tabt üxbtd eine auf 300 ÜRait lubifc^e Dfern
»Ige lautenbe Serfc^reibung ^eraudjubeben. Bum mebren
Ser^dnbniffe biefeS 3nbalted ber perleberger Urhtnbe t>om
23. Xug. 1420'') iH }u bemerten, bag bie 300 ^axt
ein 3abrgel^alt toaren, weld^ien bie Subecfer ben |)eriogen
imb i()ren (Stben ju }ablen fut immer gebalten waren.
2)ie «^er^oge bitten bagegen bie @tabt ^ubetf in ibren
9t6t^en unb bie Sanbfhage ju oert^eibigen. 2)a aber
bie |)eriOge feit lange biefe§ nic^t petban, fonbem bie
@tabt oielmebr befeinbet unb befc^dbtgt unb bie ©trage
burc^ ft^ felbfi ober burc^ anbere berauben liegen unb
}U berauben gematteten, fo würben fte biefeS 3abrgelbe§
^r Strafe beraubt '^). Sei ben Unterbanblungen, welche
vn 3- 1420 ysDx\d)m bem £)dnenfönige 6ri4 nnb bem
^joge t^einnc^ oon ©(^(e^wig gepflogen würben, nannte
i^er ber beiben fteben Surften, oon welchen er brei mit
fi^ an feinen JDrt ber Unterbanblungen nebmen foUte.
Unter btn fteben S&rfien M |>enogd \)on ©c^le^wig
ttHir «per^og (Sricb t)on Sauenburg. <Sd warb au^gemacbt,
bag tn ben «^enfc^aften ber 14 Surften "*) oom ndd^ßen
et. Jtatbarinenfefie bid )um nd(^f}en SRicbaeliSfefie SSaf::
fenrube fein unb binnen biefer Seit (einer bem Xnbem
fd^en foOte.
«^erjog 6rid^ war Don htm romifc^en Jt6nige nad^
f>reugen gegen bie Ungläubigen jum Seißanbe beS preugt^
f4|en «^o^meifierd gefc^irft, ald ber le^te @prog ber
nrittenberger Sinie, «^er}og TLlbxtdit, im Slooember "0 1^22
ffarb. ®ein ndc^fier Xgnat war «^erjo^ 6rid^ oon ©ach-
tens Sauenburg, ber bi^bct f((^on ben Sttel eined |)eriog§
ju @a(^fen, Sngem unb SBefifalen f&^rte. (Sr erweis
terte nun benfelben, inbem er }ugleid^ Sßittenberg um^
fagte unb ft^^ Jturfurflen unb Srimarfc^alt bed Uut\^m
Seid^d nannte'"). Xber ed feblte ibm an 9Racf|t, fein
Sltd^t burc^ Sßaffengewalt burd^jufe^en unb gegen bie
SRa^tfprfic^e bed .ftonigd @igi5munb, weld)er nic^t auf
hai SIecbt \cb, fonbem ftc^ oon anbem SiudFftcbten leiten
lieg, oermo^^ten Cric^'d Atagen nichts '^). %nx Grieben
85) jDct 6a(bfenwoIb; ücrgl. (Seb^arbt a. o. D. €$. 205.
84) f. bie Urfunbe hd eogittartu«, gcrtf. ber eombecTcbcn
9ef(bt(bte oon ^amhvac^t bei ®ottfr. Bd^n^^, eammUxnq oon
hii^tt un^ebrucften Beweis ^ unb (Srtduterung^f^nften ^ur ^anu
bttrgifd)en ®ef(bi<bte. e. 95. 96. 85) Uermmtma Cornerus
p. 124S. Kronizitu, Sax. Lib. XI. Cap. 5. p. 288. 86)
f. ibre 9tamtn bd Bermimmti Cormenu p. 1246. 87) 7iH
Zobetta^ ILlbvtd^Ci, bei (SrblafTcr« M *&rr|og« dvi^, wirb ge«
io6(nli(b# )• ®- ^on «^enn. Qomeru« (@. 1254), ber Sag be<
bdLSocobu« angegeben; bo(b ßnben wir, haf Xtbrecbt ben 1. 9{oo.
no<b Icbte^ ober |u anfange biefei dXonatd nicbt me(^r, f. IBeif e,
Oefib. ber furfd(bftf(ben Staaten. 2. Sb. &. 263. 88) Her-
MitMH« ComeruM p. 1254. 89) 3n bemerfen ift aucb/ loie bie
Sotf^^me ftib an<rpra(b/ ie na^^ fte biefem ober iencm güm
mugte ber Serbi# ber t^ buni^ Ctbf^oft {ugefolbwi
oberfdc^ftfc^ Sonbe um fo empfmbli«^ fein, ic mc^
feine nieberfdc^ftfcben iBefttungen frfiber unb aw^ cif
eben gefd^wdd^t waren. %bx bie Äurlonbe felb^ tlbom»
gen war ed ein gl&tflic^ Bufammentreffen, bag ber war»
bigfie Sewerber um fte, ndmli^ SRartgraf Srtebri^ «wn
SReigen, bem eigenn&^igen @igiSmunb bie beßen 2>tenfk
leißen tonnte, befonberd gegen feine b6^mtf(^n Untertbo»
nen, bie ft^ gegen i(in emp6rt ^tten. S&t (bidfen war
a aud^ ein groger ttbelßanb, bag feine IBeft|ungm in
}iemli(^er gerne t>on ben ibm jugefaUenen ^errfc^ften
lagen, fonfi b<ltte er wenigfiend einen Sbeil berfctbcn mit
Sßaffengewatt befe^en laffen {6nnen, unb man w&rbc
nic^t gewagt l^abtn, ibn ganj unentf^ldbigt gu laffen,
man b<itte tbm jum ÜRinbe^en ®e(b, beffen er üuä^ fo
fe^r beburfte, geben muffen. (Siner ber ißewerber um bie
oberfd((^ftf(^en &inbe, SRarfgraf Sriebri(6 Don Sronbcn^
bürg, batte wenigftenS ben SSortbeil, bag er unb fein
®obn oon bem SKarfgrafen Stiebric^ bem Streitbaren
oon SReigen eine @umme oon 10,000 @(bo(f praga oer^
fprocben bafur ett)ielten, bag fte i^ren Xnfpritcben ^ei^
wiUig entfagten unb bie oon ibnen nac^ Zlbxtdff^ SEobe
in S5eft^ genommenen fd(i^fif(()en Jturlanbe rdumten, M
ibnen biefed A6nig @igi§munb befabt, wek^r ben 6. San.
1423 Sriebrid) bem Streitbaren einen oorldufigen £ebns
brief über bie Xurlanbe auögefieOt ^atte. Der SRarb
graf oon SReigen lieg fettbem ben Zitel |)eri^ oon
©acbfen oorangeben'^), fe^te ft(^ in JSBeftQ bed Jbn#r^
flentbumö unb ertbeilte ber fd^ftfcben Sanbfc^ft ben
4. ^ai 1423 eine feterli^e Sejldtiguna i^rer i>rioi(e8ien
unb Srei^eiten ^'). Qxx^ tonnte natürlich ni^it ru^g ^Oß
fe()en, wie feine ndc^fien 2(nfpru((^e, xotldft er auf baS
Jturf&rfientbum b^tte, unberu(ffu|^ttgt blieben; auc^ feblte
a nic^t gauA an Sreunben, wel(be fid) fixx i^n bd bem
rimifc^n ^nige oerwanbten. «^erjog Sric^ oon 92iebcr^
fa((^fen unb feine 93ruber iBern^arb unb t)tto ^tttn {ur
fh'g war. (Sin Zt)til fagte, btefe« dabo befonber« Grieben bti fei«
nen ^Cnfprücben auf bie Jtur gef(babet, ba$ er bte 6tra§mrdubec
ni(bt genug %i^a^t (Äran^ [Sax. Lib. XI. Cap. 13. p. 292] fäbrt
biefed Scr^eben an, bo(b nt(bt aU feine Vnfi(bt). ^Dagegen foboi
3Cnbere, wie Änbrea« oon 9li%enibux% n^f^U, bie »Keberlaae hä
Xufig aU ©otte^gencbt an, »eil SRar!graf griebrub oon Steifen
burdj bie ©unft be< Äaifer« baö ^eriogtbum ©a(bfen erbalten/
auf welche« bie »ruber (Sxid), »ernbarb unb Otto «rbonfprdibe
matten (f. bie eteUe be« 2Cnbrea« oon 9{egenöbnrgbn^orn,
Beben griebri*'« M ©tr. ©. 526). 9?a(b *enn. »uf* (De Be-
form. Monait. Lib. III. Cap. 41 ap. Uibmtz , Scriptt. BraiMT.
T. II. p. 942) nat)m ©igiömunb bem „wabren" «^erioge oon Gacb«
fen iu eauenburg ba« ^erjogtbum ©a^fcn, weil er ein atmfer
wor. 9tacb einer anbem 6age warb Oxid) in CFonfban^ oon bem
Ä. 6igi«munb im *erjogt?)ume ©actfen htftäti^t. W bewerft
ndmti(b önget^juliu« (Chronicon ap. Leibnitz T. H. p, 1141):
,,Diix Saxoniae obiit (sine) prole, et Fredericiu Marcluo HGi-
neniis statuitar Duz Saxoniae et Blector Imperii, a Rege 8U
Kiamundo; contra quem litigat £ncii^ Dux Saxoniae, ab eodea
Rege, nt dicitar^ in civitate Constantiensi confirmatiis ad Dn-
catam eundem.^*
90) 9{dmli(b: SQic 9Mebri(bf oon ®otte< Qtoaben ^erioa w
QSacbfen, ^oabgrof in a:bw:ingen unb Starfaraf ut SRcüen. 91)
Urfunbe bti *orn «r. 277/6. 876-878. '
ERICH
57 —
ERICH
ghittft ®opt)iVn"); bie WMid&e Sd^wejler ber ^erjage
^nri(^ unb Sern^arb unb ^riebrtc^ unb Otto Don
Braunf^ioeia, unb jum SSater ben ^erjog dxid) Don
€ki4fen. v^S^fl @nc^ t>on fiSraunfc^tDetg fam 9Rttt^
iDiK^d tn ber moöft nac^ bem Sage S. Agnetis 1423
lUK^ Steoendburg. 2)ie Urfacfie feiner 9feife )U bem xb^
nrifd^cn Jtinige @tgt$munb nac^ Ungarn fegte ber ^an)^
Irr bt^ ^ttiOffi (Sxid^ Don IBraunfcf|n>etg , äRagiffer «^ein-
xvSf, bem f>re$b9ter 2(nbreaS t)on Stegen^burg auf fol^
jenbe SBetfe aud einanber: S)te «^erjoge 6ricb, S3ernt)arb
tmb ßtto t>on ®a(^fen \)abm 9?leberfac^fen **0- 9?ac^/
bem 2(lbert in SEBittenberg gefiorben, mu^te 6ric^ mit
feinen Srubem nac^ ©rbrec^t^) in ben ®egenben Dber^
fahrend folgen, ba in SBirflic^feit biefe ^crrfc^aften nie«
naB getrennt roaxen, au^er ba^ Siner t)on ibnen }ur
Seit ben einen 2bei( in ber ^anbbabung ^0 regierte. 3lad)^
bem bie oberen «^crjoge geflorben, fonnte @ric^; im TluU
trage be§ £6nigd, g^en bie Ungläubigen ju tdmpfen,
nadb f>reußen bem SKeijier ber ?>reugen ju |)ilfe ge^
fmbet*), nac^ bem 2obe feines »etter§ Xlbrec^t ba§
Aerjogtbum nic^t mutben, weöbalb in feiner Äbwefenbeit
CKgi^munb bie genannte ^errfc^aft für eine gen)i|fe Summe
Selb") on griebric^ unb bie beiben SBilbelm, 5roarfgras
^ Don ÜReifen, »erfaufte, obne ©rieben ober einen feis
ner »ruber gerufen }u baben; ja im ©egentbeil g<Jnjlicft
«iber ibren SBiUen unb obne ftc^ baburc^ bebinbern ju
hffen, bag er Sricben mit ber oorbergenannten ^err-
f^ft iu S^anffurt in ®egenn)art bed genannten SSetter6,
M «^jog« oon Dberfacbfen, belebnt batte'*'). ©o ent^
mtfelte ber Jtanjler be§ |)eriogö Sricb t)on iSraunfd^weig/
M biefer im 3. 1423 in biefer 2(nge(egenbeit }u bem
jtftnige @igidmunb nac^ Ungarn reifte, bie @ac^Iage.
^erjog Sric^ oon Sauenburg begab ftcb aucb in eigener
f>erfon mit einem fiarfen befolge nac^ Ungarn ^u beni
Xinige ©igiömunb, unb bat ibn auf ba6 Snjldnbigfle ^,
92) ^0 na(b Andreas Presbtjter Ratigponensis. Diarium Sexen-
uXe ap. Oefele, Rer. Boic. Scriptt. T. I. p. 17. 93) babent
flazoDumi inferiorem apiid Dioeces. Baseburgens. , fagt 2Cnbrea6
M 8lc9to<bur9; ed mu$ Sta^eburg Reifen. 94) i)?dmlt4 na^
ntcyoetfeUem unb entern Q^rbredjte in SBe&te^ung auf bie alotU
Moi Bejpfftungen, totiöit @n(b unb feine SBrüber aud) nid)t einmal
atirftcn) na4 it^nudiU, welcbeö in biefcn Seiten bie Srblid^feit
m 060(3 begränbet onfaf), bad, wai oon bem Steige $u 8e^en
fblO« 95; actu gubernaret. 96) Kricus in Legatione
fegtt 4(t Blector ad pugnandum contra inüdeles misia (miiiufl)
ad Pruasiaiii in subsinium Magüitro Brutenorum etc. 97)
Xm 9tanU M Cod. M Diar. Sexen. ßetit CCC Fiorenoruro.
98) 3n ber CStcfle M 2(nbread t>on SVegeneiburg fle^t: in ante-
üeto dominio imque infeodaverat ; bad iiiiqae muf aber ein Sefe«
fl0fUt fein» loeiC H ni4)t ^u bem ®etf!c ber Stelle pa^t. 3n bec
ftUOe fltetcben 3n^altd, loeicbe 2(nbreo6 oon BttQtn^buxQ bei ben
Art» ConcU. Constont. oufge^eidjnet binterloffen ^at, unb n>e((be
^^mn (€$. 185. 186) mittl^tilt, i)ti^t ti: in antedicto dominio
ii 0€»€re infeodaverat. 99) 2(u(b ti^ (T e< naturlicb nidjt on
li^enben itfa^en festen. SS^tnbecfe (in ber (9efd)i(t|te be6 Jt. €$i<
ifMomb. CEop. 1014 bd dXencte/ Scriptt. Rer, Germ. T. I.
f. 1164) fo^t, inbem er ftugleicb bie @(bulb üon @igidmunb ^tn:
Si(l|iinki()en fucbt: nWo ftarb ber üon €$a4fen, ba lOQ ber oon
BittBbentitrg au6 bem gelbe gu SBb^men gen @ad)fen unb na^m
ifMn Sbeil be< 8anbe« ein. 2Clfo ^09 ber TCpel S3t^t()um/ be< 9Xar!«
fwiff MB SKetfen IHtntc, |u bem rbmifdyen Jtönige unb gab vor,
«•^acoO. b. B. «. it. Orftf Gcctioa. XXXVIL
ibm, aK bem ndc^ffen Srben, baS erlebigte 5turf&rßen$
tbum JU extf)exUn, erbielt aber jur Antwort, baf biefe«
bem Slei^e anbeimgefaUen, unb baber bem SRarf^rafen
Sriebricb oerlieben n>orben. 6ricl^ macbte ixoax t^xtxauf
Derfc^iebene ©egenremonfhationen, fonnte aber feine an?
bere JRefoIution erbalten, fonbern warb an bie Äurfurffen
t)ern)iefen, ging baber nac^ Seutfcblanb jurucF unb begab
ftc^ an ben fR^txn^xom nad) Soppart, wo bie Aurfurjten
oerfammelt waren. Sbnen trug er ben JBertauf mit bem
Jtinige ®tgi6munb t)or, unb bat babei, ba§ fte ibn ali
einen gebornen »^erjog jU ©ac^fen unb nunmebr ndcbjien
erben be§ üerjforbenen Äurffirjfen Albert jum ÜRitfur?
furjfen annehmen möchten. 9?acb gebaltencr SSefprec^ung
qaben jte ibm jur Antwort, baß fte, wofern er beweifen
^6nnte, bag er ein geborner ^erjog ju ®ac^fen unb
bem abgelebten ^urfärßen mit Silut^Derwanbtfdbaft ju?
getban fei, ibm ju feinen SJec^ten oerbelfen unb gebetener
9Ragen al§ einen Äurfurflen annehmen wollten. 3u bie?
fem JBebufe bejlimmten fte ben 4. 3uli 1423 unb granf?
fürt at§ ben Drt, wo er t>or ibnen feinen S3eweiö führen
foHte. eric^ fanb ficb mit anfebnlicbem ©efolge an bem
bejlimmten Sage in granffurt ein, traf aber bafelbff fei?
nen ton ben Äurfurften an, wartete aucb bie fotgenben
Sage vergebens auf fie, bi§ er enblid^, weil feiner ange?
fommen, feinen SBeweiö bem JRatbe ju gronffurt unb
anbern Äeicb^üerwanbten t)orlegte, unb bierauf wieber ju?
rudfreifle. Aber im Sanuar 1424 begab er ftc^ wieber
na^ granffurt, weil er gebirt bötte, baß bie Äurförften
bier oerfammelt feien, traf fte iebod^ abermaW bafelbjl
ntc^t an, reifte beöbalb ju ibnen nad^ JBingen, ffib^te
feinen 3)ewei^, unb bat nochmals, baß man ibm ju fei?
nem Sfec^te oerbelfen mochte. 2)a aber SRarfgraf grieb?
ric^ t)on 9Rei§en jugegen war unb fein DDn bem Einige
erworbenes Sfec^t oorjlettte, fo wußten bie Äurfürffen
ftc^ nic^t beffer gu b^lfcn, al§ baß fte beibe Zt)Mc an
ben £önig @igi§munb Derwiefen, an welcben fte ftdb tu
balten bitten, bamit jte innerbalb Sabre^ftijl in Stecbtem
entf^ieben werben mdcbten. SSBörbe ber Jtaifer biefe«
nicbt tbun, fo wollten fte bie ©acbe t)ornebmen unb bin*
nen biefer Seit enbigen. 33e6bölb mußte SRarfgraf grieb?
ric^ üon 5roeißen audj) einen Steuer« (ben 17. 3an. 1424)
auSjlellen, baß er feinem „lieben Schwager, .^errn ©ric^
Don ©ac^fen, *^erjo^ ju ?auenburg," um ba« er^mar?
fc^alfamt, ba« Äurfurjlentbum unb ba« Jfanb ju @ac^s
fen üor bem r6mifcf|en ^6nige ober t>or einem anbern
»ie bad 8anb %u ©od^fen (ebi^ morben »dre, ba$ man ti (iebe
!Rar!grafen S^'ebricb oon Reifen. iDa fam ^tvic^ ^cinn(b ((Sricb)
wn ^acbfen ju bem JCbmge ^igi^munb unb ((aget „tiio^Lidun/'
warum er fein oetterliddeö Qhrbe ^inwegöelicben b<5ttc. 2CIfo ftferieb H
Jtönig ^figidmunb on bie J^urfürflen. 2(lfo matten bie Jtucfärflen
einen Za^ gen grontfurt auf ben ndcbR^n Za% nacb Vttti unb
9au(i in bem 3at)xt, aU man ^d^tt 1423." ^0 (Sberbarb Sßfn«
becfe. 9Sie «j^erjog (Sri(b ftcb angelegen fein (äffen , feiner ©eredyt*
fame an ber ^r unb bem «{>er^oat^ume @a(bfen ^abbaft ju mer^
ben, f)at ber fur|!(. lauenburgifdoe <S^ecretair So^. (Sebuf im 3«
1535 bargeflellt unb biefe jDarfleUung ber anbaltif^e ^ecretoir nnb
®efcbi(btf4i^eiber ^^(bkoanberger am Qnht bed 5. fßüö^H feiner
<&i^orie angefügt, unb barau^ gibt fiectmann (5. Sb* 1« M*
Gap. 8. @. 54—57) einen ^ru^^tig.
8
ERICH
— 58 —
BRICH
Sticktet I Yoeld^en et an feiner &tatt fe^en würbe, toit
nic^t weniger t)Dr ben Xurfurflen, ald Urt^eilern, auf
lebeefmalioed SSorfobern, in ^at)x unb Za^ ju Sranffurt
ober }u 92uTnberg, ^n Stecht fteben, unb badjeni^e, n>a$
aMbann biefelben nac^ ben ©efe^en unb Srei()etten M
Sttid)^ in biefer @ac^e ju Siecht fprdd^en unb erfdnnten,
tinoerbrüc^Iic^ t)alttn unb ol)ne SBerjug ooajiet^en woUe 0-
jDiefet JReoerS war an ficft fc()r gut, wenn bie Äurffir«
flen ftc^ t»or entfc^iebener @ac^e entf)alten bitten, ben
SKarfgrafen Sriebric^ ©on SReifen aI6 wirflic^en Äurffir*
fen anjuerfennen. @ie nahmen i(in aber am ndmlic^en
Sage (ben 17. ^an. 1424) aK einen anertannten ^un
furjien in t^ren Serein gegen bie Äefeer in S36t)men
auf). 3a! ber Äurfurji Äonrab oon a»ainj jfellte ben
18. San. 1424 ebenfaU^ ju ISingen eine Urfunbe a\x^,
iaiß er aU Äurfürfi, mit SBijfen unb SBiÜen feiner ans
bern ÜRitturfürflen , oon bem r6mifc^en Äiinige ©igiö^
munb mit bem ^etjogtbume ju (Saufen unb ber ^ur
unb bem ßrjmarf^alfamt begebenen griebric^, Sanbgrafen
in Sbüringen unb SUfarfgrafen gu ÜReigen, ju il)rem Wiu
furfürfien unb in i^ren aRitfurför(lenratb aufgenommen unb
empfangen babe *). Sin Änberer, ber weniger gute« Siecht
gebabt bdtte, aU 6ric^, würbe, ba er bie ^arteilic^Feit
bed r6mifc^en ^inigS @igigmunb unb bie SugfamFeit ber
Äurfurften in bie aRac^tfpru^e bejfelben auf fo unjwei^
beutige SBeife in 6rfat)rung gebraut, bie ^ufl oerloren
baben, bie Qai^t weiter gu verfolgen. (Sricb jebocb, im
SSertrauen auf feine gere(()ten unb fo flaren ßrbanfpruc^e,
Iie§ ftcb ni(()t abfc^recFen, fonbern fd^icfte im SRonat J^e-
bruar 1424 eine ©efanbtfc^aft an ben £6nig ab, unb
t^at burc^ biefelbe nocfimatö feinet Stec^tS l}a(ber Zn-
fudj^un^, richtete aber burcb fte nic^td mebr au^, atö er
yerfin(td(^ bewirft batte. 2)agegen reichte @igi6munb
ben 1. 3(ug. 1425 gu JDfen Sriebric^en für ibn unb
feine mdnnlid^en ^ad)tommtn ba^ ^urfurfientbum unb
^ergogtbum gu ©ad^fen mit ber bagu gelS)6rigen £ur
unb €tgmarf(ba(famte, mit ber 9fa(g ^au^ unb @tabt
Xlfldbt unb ber ©raff^aft gu 93rene, mit ber ISurggraf^
fc^aft unb ©rafengebing gu SRagbeburg unb ^aUe förm^
lid^ unb feierlich mittetö f^abnen, ißannieren unb ®c^i($
beö gu ?eben*). ^an ijl bal)er ooüfommen bered)^
tigt, et nur für SRadfe gu nebmen, wenn Sigi^munb,
um Sric^en gu befc^wid^tigen, ben @(^ein angenommen
iKitte, als babe er bie ©acfte ben SBeg Stec^ten^ geben
laffen woOen. ^ergog (Sxxöf unb fein JBruber, 4>^u
iog üBembarb, ließen im Sebruar 1426 eine ©efanbts
fi^aft an ben Xönig nac^ £)fen ergebet), befamen aber
feinen anbem Sefc^eib, aK ber Jt6nig wüßte auf folcbe
6ad^e ni(l(|td gu antworten, fonbern weil balb eine Sie-
tufung ber Äurfürften unb anberer ©tdnbe be§ JReicfeS
naä) Sßien in i!)flerret(l{| gefc^b^n foUte, m6c^ten fit
ber 2Cntwort bafelbfl aewdrtig fein. 2)iefe Sufammem
fünft im SRonat aXdrg (1426) warteten (Sric^'d unb
1) Urhrnbe bei ^orn e. 883. 884, 6<i Gflor, De judicio
Friocipan. p. 29. 2) Urfimbe bei SOI älter, 9lei(b««Thea-
«MQ unter Sricbri« V. 1. fßwcft. &. 299. 3) Urfimbe bei
^ocn e. 889. 4) Urfiini| e. 906. 907.
Sem^b'S ©efanbten ^wot ab, unb erhielten nac^ er*
tmltener öffentlicher Stubteng guerfi bie 2(ntwort: ber Xis
nig wolle ftc^ mit Snebricb, bem Jturf&rfien unb SBorb
grafen gu Stanbenburg, feinem Aangter, bm IBtfc^
Don 3(gram unb anbern Sftrfien beratbfd[^(agen, unb
ftd^ barnac^ mit geb&(^rli(^er Antwort gegen fte Deme^
men (äffen. 2((6 fte jeboc^ ben 15. 9Rdrg in 6ffent<
lid^er 3(ubieng abermals Xnfuc^ung tbaten, erwieberte ber
5t6nig: er fei mit anbem wt((^tigen ©ad^en belaben, box»
um wiffe er 3bnen nicfitS 2Cnbered gu antworten, ali gus
oor, unb in ©egenwart beö ©rgbifcbofS ©untrer »on
9Ragbeburg unb Dieler 3(nberer brauchte er biefe 9tebe:
Quod scripsi, scripsi. ©awiber protefKrten fogleic^
Qxx(S^'6 unb iöembarb'ö ©efonbten, unb ließen barüber
ein 3nf}rument verfertigen. 9Iic^tgbe|loweniger aber fu^s
ten fte bie folgenben Sage münblid^ unb in ©Triften
bei bem ^6nige no((^ weiter an, unb baten um «^i(fe be^
9te(()ten auf ba^ £)emutbigfie, ober weil feine t6ntg(t(^
SRajefidt felbfi oerbinbert, fo m6cbte fte bo(b gum wenig«
flen einem ober mebr oon ben anwefenben Jturfürflen bte
©ad^e gu entfc^eiben btUpUn. Auf biefeö melfdltigc Tins
regen ließ ibnen ber £6nig burc^ ben XurfiJirßen Sriebri^
t>on Sranbenburg unb ben ©rafen Subwig \>on £)tttns
gen anfagen, baß er wegen biefer unb anberer wtd^tigen^
ben (^rißli((^en ©lauben betreffenben, @a(()en entfd^loifen
fei, ben ndcbflWnftigen 2»ai einen Keicb^tag gu iRfirm
berg gu galten, boi;t woDe er in eigener ^erfon fein, ober
feinen @tattbalter babin fetteten unb bafelbfl bem ^s
goge Cri(^ gu feinem Sitd^U verhelfen. 2)iefe« fottten bie
©efanbten i^^rem »^errn wieber bericbten, unb ber 4>^s
gog foOe ftc^ bamacft richten unb ben 9iei(^6tag befu^m.
Do* über biefen »efc^eib beö Ä6nigd fonnten 8rt(^'«
©efanbten feinen fc^riftlic^en ©c^ein erlangen. @ie be^
Saben fid^ alfo wieber auS £)f}errei((^ nad^ @a(^fen unb
atteten ibrem *£)errn, bem ^ergoge Cri^, unb feinen
IBräbern, bem Säi\d)oft üßagnud gu |)ilbe5()eim unb bem
»g)ergoge JBernbarb, über ben »erlauf ber ©acften SSe*
ri(^t ab. 2Cld bie Seit beö angefefeten JReicbStageS beran*
fam, i>erfögten fid^ bie »rüDer, *pergog ffric^ unb ber
föifdj^of 5Ragnu§ oon ^ilbeöbeim, mit großer äurfiflung
nac& SWürnbera unb erwarteten bafelbjl, nebfl ben Äut*
furflen, beö Äönigö Änfunft. Aber er erfc^ien ntd^t felbft
fonbern na* langem Sergug f^icfte er feinen Äangfer,
ben JBif*of oon 31gram, ünb feinen ^ofmeifier babin,
unb bann fugten Gri* unb SKagnu? bei ben Äurför^
Aonrab oon SRaing unb jDtto oon 2rier oftma» an, mit
ber Crinnerung, baß fte unb bie anbern Äurffirflen im
3. 1424 gu jSBingen am Stbein ibnen biefen fi3ef*eib au
geben, wofern beS AönigS !D{ajef}dt auf gebubrlt*et( Xm
fu*en fol*ed ©ebre*en ni*t entf*eiben würbe, fo wölb
ten fte bann biefelben gux Sntf^eibung übernehmen, m
3a(nre$frif} enbigen; wiewol nun ^ergog (Sri* mittlerer
Seit bie @a*e bei bem Jt6nige oielfa* angeregt tfabt,
fo ^abe er bo* ni*td ausgerichtet, fei baber auf ben
jün^fi vergangenen 9rei*dtag na* SBien gereifl unb f^bt
babtn au* feine Stdtbe mit genugfamer Soama*t au8r
gefertigt. Diefe traben an feiner ©tatt bie @a*e but*
ba« ^ißigfle Sitten auf bai Sifrigfie betrieben« 2>eni
laiiCH
— 69 —
BRICH
Mn bem Jttotge in aßten t^alUnm Xbfc^iebe jufolge
«lAge man if)m ((&xxd)tn) ^tet }u ^ranffurt o^ne loeitem
Bcr^uf) laut bet ftberg^benen Xiagfcbrift, t>on weichet
cme Ifbfdb^tft nebfl bem Sef)nbrtefe unb bem fi3en>etfe bev
fbb^d^aft beigelegt war, }u gebfibtiicbcm fRtdftt oerbeU
ftn; mdf rooüt er, im %a\lt ferneret S3erj6gerung, feiers
64 proteftirt b<)ben« |)ierauf warb ben 23. ÜRai (1426)
nid^t mebr geantwortet, atö baß fte XUe ber 3(nfunft bed
XöntgS gen>drtig feien; wfirbe er aber in (urjer Seit
vUtt erfc^einen, fo woUten fte auf biefe ©adb^ <^uf baS
AHltc, wie fie oermidbten, bebad(^t fein. 2)en 4. Suni
ieboc^ liefen ftcb fowol bie föniglidb^n Xbgefattbten , ald
Me anwefenben Aurfärften auf biefe SBeife üernebmen, fte
bfldbm oon feiner föniglicben SRajefldt feinen IBefebl/ unb
vmn fte aud|^ 3(uftrag unb S3efebl l)atUn, fo w&rben fte
fäf bo4 mit Der @acbe nicbt befaffen, weit t)on ben
furfärften, mit XuSnabme be$ SRartgrafen t)on ^Reißen,
irid)t mebr al^ iwei jugegen feien. @o mar be§ ^erjog^
Crict^ S)emJit)ung abermals üergeblicb '). 2)a biefer ftc^
iuf ben ?ebnbrtef oom 3. 1414 flfiftte, fo fonnte Ä6nig
Qigtf munb ibn jebocb nicbt fo (eicbt M werben, wenn er
«Mbt etmaS (SntfcbeibenbeS wagte, unb er wußte ftcb aucb
nacl) feiner gewohnten treulofen SSeife, fein SSSort nicbt
yi bai^en*), am beften baburcb }u belfen, baß er in ber
}n Dfen ben 14. 2(ug. 1426 ertt)ei(ten (Srfldrung ') be^
|ftti|»tete unb burcb feinen ^rotonotariuö SRicbael oon
fhriefl in einem ben 14. ©ept. 1426 gegebenen IBefennts
ntj*) üerftcftern ließ, baß ber gebnbrtef oon 1414 jwar
«uS feiner ^anjlei gefommen, aber obne fein SBiffen auS?
gefertigt fei. Tlucb fuc^te er ju erweifen, baß ber ^ebn^
brtff Unmiglicbed entbaUe, alfo bie S3elebnung ntcbt b<^be
geff^ben f6nnen ^). S>a\>uxd), baß @igiSmunb ben itl)n:
ö) ®e^ttf bti SBecfmann a. a. )D. @. 54. 55. 6)
9oa f. ein< ber ütelen mtnber befannten bti SBa((bnerf S3er«
fitkttnti au« ber 3ett ber conflan^er JCtr^enoerfammlung tn ben
Mriften ber ^cTeUfdjaft für SBeforberung ber @ef(bt(bt€hinbe ^u
grcftttra im SSrd^gau. 1. S3b. e. 235. 2S6. 7) SBet @pas
latinud, Viue al. Elect. Sax. p. 1070, bei ®olbaft, SRetd^g?
fi^n^en. 2. 2(. 0., 102, bei S^^uUer, 9{etd)d r Theatrum unter
ffitM4 V. 5. Sorft. @op. 15. &. 455, bei ^orn @. 9ig0.
Q fid €$palatinud, S3om ^erfcmmen Ui ^aufed ^ad^fen.
top. 2. :, bti ^ortleber a. a. O. l.SKb. ®. 1497, bei SRüU
ler 0. a. O. ®. 458. 9) 9Btr (oben oben jum 3. 1414 ge-
icl0r# bo$ be< Jtcnt^g (Seoengrunbe ^t^tn ben 8e()nbnef auf febr
Mmuben gäfen Heben. 3u oenounbern ifl, ba§ neuere ®efd)fcbt>
((bnribcr wm Sorfcbunq^geiil bie (Sreidrung Gigi^munb*«, ber fo oft
B0rfbr!&(bid^^t ft(b iu 64ulben fommen laffen, fo of)nt SBeitered
M V^rt^ entbattcnb ()tnnebmen. Bo i. SB. flellt ^dberltn (5. SBb.
e. S45. B46. 367. 568. 408. 409) bar, wie ^6nig Gigi^munb
Crf4cn binbielt unb bur(b bie Jturfärflen bin^olten litf, wenn er
AfÄr ocrfan^te; bod) (®. 409 — 410) nimmt ^dberlin eigi^munb*«
gitttoing unb feiner beiben ^rotonotarien 2(ttdfoaen fik unbc^wei«
frilc SBobrbeit entbaltenb an, unb fadt:.„i2ber biefen, foßor oon
Mäfifdxfttn unb 9){dnnern, bie jum Sl^eil in fatferli^en jDienflcn
ftabcor aefpfelten SBetrug war unfer it. Gigidmunb mit fRtö^t
Mr anf9(brad)t,'' nnb weiter unten: ;«jDa atfo Chridy wol einfab/
Wl er oon Cfeiren bed itaifer« (JtonigO nocb ber eefdJKb^im @nts
Mhne be< gefpielten betrug« wegen feiner eemocbten ^Cnfprüdye
iMkM mürbe ^u hoffen baben, fo wanbte er |t(b on ben ^apft
Vortin V.'« Tfber @ri(b b^tte aud), beoor t)on einem JBetruge
lie Mtrcbe mar, feine .^offnuna mebr baben fbnnen, bei ^igidmunb,
lir ouei Okfäbl^ f^^ Oerc^btlgtcit entbtbft war, ctmae aiil|uri(b«
brief t>on 1414 f&r erfc^licben unb f&r nie^t DerbinUi^b
für ibn erßdrte, glaubte er biefer @a(be eine folc^e SBen?
bung gegeben }u b^ben, baß er eö wagen burfte, in ei<
nem ben 18. £)ct. 1426 ju Dfen gegebenen ©(^reiben ^
bem ^urf&rflen t>on SRain} aufjutragen, baß er bie itbri«
gen Äurfürfien unb einige ibm nabe gefeffene gürfien ouf
einen Sag oerfcbreiben m6cbte, auf welcben er fobann
feinen JRatb, ben ®rafen Sobann oon ^upffcn, fc^irfen
wollte. 2(uf biefem Sage foUte man ft^ über einen
Stecbt^tag oergleicben, auf welcbem bie bi^ber in bem
teutfcben fRtxd^t obwaltenben @treitig!eiten, unb baruntet
namentlicb aucb bie @acbe wegen be§ iariM unb ber
^ur gu @acbfen vorgenommen unb au^gemacbt werben
foUten. !D{an'weiß nicbt, wa§ in Solgc biefe§ 2(uftraged
gefcbeben ifi. @ooiel aber mußte 6rid^ au^ bem, wie
er bebanbelt worben, erfcben, baß er nicbt boffen fonnte,
baß ibn .f. ©igi^munb unb bie in ben SBiUen bed A6s
nig^ fügfamen Jturfürflen ju feinem Stecbte gelangen laf?
fen würben, ßr bracbte baber im 2Cpril 1427 bie ©acbe
burcb eine ©efanbtfcbaft an ben ^apji STOartin V. SDie^
fer trug aucb einigen Garbindien auf, biefetbe gu untere
fucben, unb gab aucb enbltcb ben ®efanbten eine Snter^
ceffion an ben Ä6nig mit. 2>iefer weigerte flcb, biefelbe
anjunebmen, unb wied fte jornig t)on ftcb, unb woQte
aucb überbauet t)on Unterfucbung biefer @acbe nicbtd
wiffen "), fonbern b^lf ftcb butcb SRacbtfprucbe. £)a bie
^urf&rflen oon Srier unb 66(n auf ben legieren Jtur»
fürfientagen @cbwierigfeiten macbten, ben neuen Äurförffen
oon @a^fen, Sriebrid(^ II. ben ®anftmütbigen, aM einen
SRitfurfürflen anjuerfennen , fo nabm A. ©igi^munb, att
Ä6nig oon Sobmen, burcb ^ine be»*onbere, ju ?)reöbura ben
2I.25ec. 1429 ausgefertigte, Urfunbe griebridS> ben II. al8
JKitturfürjien an, unb erließ a(§ r6mifcber Ä6nig (ben 24.
25ec, 1429) aucb ^on ?)re«burg au8 an bie 'Äurffirfien
oon Stier unb 66ln ben 93efeb(, |)eriog Sriebricb U.
oon (Sacbfen ald £urfurflen anguerfennen unb auf beS
^erjogS 6ric^ oon Sauenburg unbefugten 2Cnfprucb auf
bie ^ur ju @acbfen nicbt ju acbten ''). «^er^og (Sri^
fonnte nun in ber @acbe oor bem Soncil ;;u S3afel im
3. 1434 nicbtö weiter tbun. äSBeoor loir baS, waS et
bier bewirf te, ongebcn, wollen wir auf feine anbemSSer«
bdltniffe, welcbe wir nocb nicbt btxüljxt baben, einen
93licf werfen. 2(m S)in$tage nacb bem ^almenfonntage
1422 famen au§ ber ÜRarf Äranbenburg unb ber 9)riegs
nig unb au^ bem «^erjogtbume SXerflenburg jufammem
gerottete Stduber, an ber 3abl ungefdbr 180, unter oiet
|)au))tleuten, oon welcben einer 3obann oon iQuigow
war, iwifcben ber Slbe unb ber @tabt SRilln in ber
Xbficbt gufammen, bie Sanbfhaße unb bie ^aufleute ju
berauben. Die JBärger oon Subecf, ;ium SSorauö ge«
warnt, fanbten in ber oorbergebenben 9?acbt ibre ®olba^
ten. 9{a(bbem biefer nun ben ^ebnbrief t)om 3. 1414 für erf(bti(beii
erftdrt ^attt, fo ^ab Qtid) ftcb natürlicb bti ©i^iamunb fetbfl feine
SXube mtbv,
10) i3ei S£bticeliu«/ Electa juris publ. p. 36, bd 64«
ni9, Corp. Juris feud. Germ. f. p. 193, bti «{>orn B. 924.
925. 11) (»ebuf bei »ecfmann e. 55. 12) Urfunbc bd
Skalier a. a. O. 5. Sorfl. Qop. 13. &. 460.
* 8*
ERIC»
— 60 —
ERICH
ten (@6lbnet) ouS unb (tepen ben ()eteinaegangenen St&m
bem ben 2(u6gang abfc^netben. 2)te Stauber, in %\ixd)t
901 ber ÜRenge ber b^^^^nrücfenben, burcb bie «Hamburger
Derfldtften lübecfer S3urger, wollten burc^ bie 9d{Te,
bmd) welche fte b^reingetommen, binauSeilen, fanben fte
aber üerfperrt, unb floben gerobeS SBegeS nad) bem
<S^Io{Te bcd ^erjogS (Sricb t)on Sauenburg unb boten
ft4) ibm 2(Qe frein)iaig al§ (befangene bar, inbem fte mebr
Vertrauen ju it)m , ald ju ben S3ürgern batten. jDbgIei((^
«^erjog Sricb meüeicbt tonnte, bap fte fcbon Siaub began-
iien bitten, fo n)urbe er boc^ bur(^ ba6 Butrauen, xvtlt^e^
te ju ibm bitten, jur JBarmberjigfeit beioegt, unb gab
tbnen fein S93ort unb Derbieß ibnen @icberbeit, unb nabm
fte aB feine @efangenen in fein ®cb(og auf. 2)ie Su-
betfer unb |)amburger, welche ibre gcinbe fo in bie ©nge
oetrieben batten, ba|^ fie ftcb auf biefe SEBeife a(S ©efangene
übergeben batten, rüdPten mit großer SRenge ^en^appneter
Dor baS ®cb(oß ifauenburg, unb ermabnten ben «^erjog
Gricb, bag er ibnen ibre ^einbe ausliefern foUte. @ricb
weigerte fid), bicfeö ju tbun; be^balb brobten fie, ba^
fte aucb ibn alS Seinb M ^emeinwobleS Verfölgen wür^
ben. 2)er |)erjog, welcher erfl furj üorber (1420) jroei
@(b(6f[er an bie genannten @tdbte oerloren b<^tte, furc^-
tete ibren 3orn, übergab bie Stduber in bie ^^dnbe ber
jB&rger, mit bem SSertrage unb unter ber fi3ebingung,
iß$ fte ibnen an ?eib unb Seben feine S3efcbdbigung ju^
fü^Un, »eil fonji ber *&erjog, ber ibnen @icberbeit oer«
beißen, feine (Sbre verlieren wdrbe. XIS bie 9iduber
mertten, baß fte an bie @tdbte ausgeliefert werben foU'
ten, fo bracben gegen 20 Don ibnen baS gegebene SBort
ainb gingen bcintlic^ binweg unb erfcbienen nic^t mebr.
2)ie übrigen würben unter bie beiben @tdbte, weld^e
ibre Stoffe unb SBaffen ibren ©olbaten (@6lbnem) ga«
*en, Dertbeilt unb eine 3eit lang in ben ©efdngnijfen ge^
balten. unb erlangten enblicb, nacbbem jeber nacb feinem
SSermogen ein Sofegelb gegeben, ibre ^rei'beit, nacbbem
ffe ben ßibfc^wur geleijlet, baß ffe ben genannten Stabs
ten unb ibren ^Bürgern unb Jtaufleuten feinen @cbaben
mebr jufügen, no((^ and) iid) wegen ber erlittenen @es
fangenwaft rdcben wollten, welcber 6ib Urfebbe ^^) f(bwös
Ten bi^ß '*)• £er Umßanb, baß ^er^og Qxid) ben oon
£lui^ow befcbü^te, ifl einer ber ©rünbe, warum Srfies
ter bei bem Äurfürflcn griebricb oon iöranbenburg feinen
Vertreter feineö 9te(bteS auf bie ^ur @a((^fen fanb. 2(IS
Sße(()felwirfung ftnbet man nic^t unwabrfdbeinlicb/ baß
(Srtcb unb fein JBruber ISernbarb ftcb bafur, baß ber ^axU
!|raf Don Sranbenburg ibre (Srbanfprud^e an bie oberfdcb^
tfcben jSBeft^ungen bed .^erjogtbumS @ac^fen nicbt aner^
fannte, b^^ben rd((^en wollen, inbem fte burcb ibre Statb-
fc^Idge ibre @c^wefier ^atbartna, bie üßutter unb S3or<
m&nberin ber jungen |)eriOge «^einrieb VI. unb 3o<
bann VIII. t)on SRecf lenburg , babin brauten, ha^ fie baS
im 3. 1423 gefttftete gute SSerßdnbniß mit ber 9)tar(
«ufbob unb einen neuen Ärieg mit berfelben erregte ")• ^B
13) orveyde, wbxtlid) TCu^U^bt, Unfebbe, 9lt(btfebbc. 14)
BermmmuB Comerus p. 1251. 15) SudsboU 3. Z^. ®.
S5. 55. , ^r B -^
bie ^erjogin Jtatbarina t>on 9)te(!(enburg im 3. 1430 iie
^Belagerung t)on Sio^oct unternabm, -entfalteten in bem
teere i»or biefer @tabt «^erAO^ jDtto Don Lüneburg, «^er^og
ric^ t>on Sauenburg, bie tletnen (nocb unm&nbigen) ^ns
joge t)on 9Recf lenburg, ber fi3ifcbof |)ermann oon Qdftottin,
ber ®raf oon «^oja unb mebre anbere (Sble unb Stittetr
unb bie Surger t>on SBidmar ibre fiSanner ^^). SSBegen
beS in ber ^urfa^e ibm üon bem Einige unb ben SUtn
furfien oerfagten 9lec^teS wanbte ffcb ^erjog Qxiäf im
3. 1434 an baS 6onci( ju JBafel, unb erlangte oon ben
oerfammelten äSdtern ein Surf(()reiben an ben rimifcbm
A6nig, in welcbem fie ibn baten unb biefe SSorfleUung
macbten, weil ^erjog Sricb iu>@a(bfen feiner toniglic^
SRaiejidt feit jebn 3abren t^cx üon Dielen iDrten mit
großer 9J2ube, Jtoflen unbSebrung, felbfi auc^ nicbt obne
merf liebe @efabr feinet SebenS, bin unb ber gefolgt, unb
ed ibm binfür ju fdfxoex unb unm6glicb fei, ferner fo )u
folgen, fo m6ge bocb feine föni^li^e SRajeßdt auf bem
iegt ju S)afel flattbabenben 6onctl einige Slicbter Derorb^
nen wollen, welcbe biefe @acbe in SSerbor nebmen unb
ibm nacb 3)eftnben ju bem gebubrlicben fRid^U oerbelfen
follten, in fi3etra((^tung, baß ber $apfl bei feiner töntg<
lieben ÜRajefldt be^b^^lb Dorber au(b für ibn ^eißig intern
cebirt babe. X^iefeS Sürfcbreiben übergaben einige Sarbt«
ndle einem ®eiflli(ben 2(uguf}inerorbeng, ndmlid^ bem
fiSaccalaureud ber beiligen ©cbrift 3obann SBinnepfenntg,
unb empfablen ibm an, baffelbe bem Könige üu ttberltc«
fern. SBtnnepfennig tbat biefed jwar; aber @igi6muRl)
wollte Weber bie @cbrift annebmen, nocb ibn b^ren, foiu
bem bracb in bie SBorte aud: „®laubt 3bt/ baß wif
Sucb Dom Concilio wollen unterworfen fein?" SBinnes
Pfennig trug bennoc^ bem Könige ben Snbalt bed @dfxAs
ben§ Dor. £)a antwortete biefer: „®laubt Sbr, baß wir
(iud) einen anbern ^urfurfien geben wollen?" unb btefl
ben '2(uguflinerm6n(b fortgeben. 2)efyenungeac^tet erlangte
^erjog Qxid) SRittwocbS ben 23. Suni 1434 bei bem
Qoncil foDiel, baß feinen 2(bgefanbten ber ®i^, a(S Xb»
georbneten eineö Äurfürflen oon ©acbfen, uerjlattet tfxA
in ber £lagfac(^e einige Sommiffarien, namentlicb ber Vom
triarcb 3obann oon 'JCntiocbia, ber ä3ifc(^of Sobann tMm
Sriaul unb ber IBifcbof SBilbelm oon Serge, emamit
unb üRarfgraf Sriebrtd() Don ibnen citirt würbe. 2>tefem
warb aucb bie (Sitation auf SSeranlaffung M Sarbinott
@. (Srucid burcb einen 92amen$ Sriebrtcb lOblaaf} in Ubn^
wo ber 9){arfgraf bamald franf lag, eingebdnbi^t; abn
er acbtete nicbt barauf, fonbem f^rieb nur jurucf, baß
ba6 Soncil biefe ®aö)t wieber oon [idf ah^ unb an bm
Jtaifer, an ben regten i^ebn^berrn unb orbentlicben 9tid^
ter, weifen möge, bei bem er einem Seben {u Sterte
fteben wolle, unb fugte binju, baß er wiber bie un^ebors
famen S36bmen Diel iäuM fc(^affen fönne, barum fet ibm
aucb bad üBannier ober Sdbnlein be§ beiligen itreuKii
Don bem pdpfllicl)en Segaten, bem Sarbinal @anctt w
geli, anbefoblen worben. X. ©igidmunb, weU^ P4
bama» ebenfalls ju Ulm aufbielt, jeigte über bad 8cv»
fabren M Soncild fein !Ridfallen, unb fcbrieb ben 19. SuS
16) Uentumim Comtn» p. 1298.
BRICH
— 61 —
EMCH
1434 an iafftlbe, e$ befrembe xf)n ^ax Mt, bap ba§
Qondl ii(b bergld^en t^eraudne^me, mithin tooüe et baf^s
fdbc ermai^nen, ben ©efanbten bed ^urfurfien ^riebri^
jQ ®a(t^fen unter ben turfiiifUtc^en @efanbten gebu^^ren-
ben @ii anjuweifen, unb ben ^urfurfien fui ba^jenige
)u Mten, f&t wad er unb bad gonje 9?eic^ tbn aner«
fcnnc"). »en 28. 3uli 1434, ebenfaUö gu Ulm, legte
ber it6ntg t>or ben auf bem 9letc^§tage Derfammelten
geifiltetfen unb YD^ltlidiien Sürflen, ®rafen unb «Ferren
chie f6rmlt4fe ^roteftation gegen bad SSerfabren beei Qom
du iu Safel ein, eignete in berfelben ftcb, atö bem ober^
fm Seben^berrn im Steicbe, bie 6i6rterung biefer ßreiti^
KSebn^facbe gu, unb bemerke, ha$ bie bem ^urfür^
Srtebricb ertbeilte S3elebnung ni(bt Don ungefdbr ge^
(ebenen fei, benn bie Jtutfurflen b^ben bie ®acbe noc^
MT hex ergangenen ä3elebnung fafi jwei Sabre lang er^
»ogen unb ibn bierauf in ibr Kollegium aufgenommen;
bem infolge n>{trbe eS b<^tt fein, eine fo wobt uber^
I^te @acbe toieber in 3n>eifel gu gieben. Snbeffen, n)ei(
d hodf nicbt nac^ ubli^er @eric^tgform gefc^eben, fo fei
et bereit, folcbe^ gu ergangen, ein Surßengericbt nieber^
gefeen unb nac^ beffen @)utacbten bem «^ergoge 6ricl^
fbt roiberfabren gu lajfen. 2)iefe g)rote|iation fanbte
6tgiömunb in einem befonberen, ebenfalls gu Ulm ben
2d. 3ult 1434 gegebenen, @cbreiben an bie üerfammeU
tm Säter na(b S3afel, unb fubrte ibnen barin gu ®e^
rnfttbe, baß «£)ergog 6ricb, obne @cbmdlerung bed ibm
fibulbtgen StefpectS, tiefe @a(be, weld^e 9{ei(b§leben unb
SB&rben angebe, nicbt b^be üor ein frembeö ©ericbt gie^
(en Unnen. (Sr fei jebergeit bereit, bem |)ergoge 6ric^
ffiif fein gebubrenbed Xnfudi^en, bie ^^erecbtigfeit gu b^nb^
iH^en, bie Patres Curiae gufammen gu berufen unb burcb
ie bie @ad)t naä) 9leid(^gen)obnbeit unb Siecbten ent^
fiboben gu laffen; mitbin m6ge bad 6oncil biefen ^am
M Don ftc^ weifen '% Zhtx @igi6munb b^^tte fcbon fru^
tcr immer bie ^aSfe angenommen, al§ wolle er Griten
gü feinem Sttdftt Derbelfen. S>a nun gu befurcbten {leben
m^e, baf er ie^t wieber leere SBerfprecbungen gebe, fo
Üei hai Gondt bie @acbe gu weiterm SSerbir ricbten,
vril bie ®efanbten be§ ^ergogS 6ricb ftc^ erboten, Don
Ctimb an gu beweifen, baß ber J£6nig ibren|)errn nicbt
ber eeb&bv nacb b^be b^ren woOen. |>ierauf probudrte
ter Anwalt bed |)ergogd Sricb bie Gitation, xotld^t an
bni ^go^ Sriebricb ergangen war, oon 9leuem, be^
fi^oDrigte tbn beS Ungeborfamö, unb legte einige Zxtittl
ein, t9eIdK genugfam bewiefen, warum biefe ®ad)t nicbt
17) C^iiiunb*^ €S(breiben bei 0){üllet, 9{etcbd$Theatniin
gnebrOb V. 5. fßovft. Gop. 13. @. 46S. 18) 2)te ^ro^
oom ^. 3uti 1434 unb hai fit begtettenbe ®(bretben oom
8l 3nÜ b. 3. in ben ActU Concilii Basileensis. T. IV. Concil.
WUBL P. I. f. 225, hti ^J^ältcr e. 464. 465 unb Ui eäntg,
Ctfp. Jor. fead. Gern. I. p. 59. 61. 3u bemerten ift, baf &U
IJHiinib omb in biefer ^roteftation unb in bem ®(bretben, obfcbon
ff M te ibnen erbietet, ein Sürflcngericbt boUen ju laffen, bccb
f^en bie Ctoibe oU entfcbieben unb abgemalt onntmmt, benn er
mami CMben ni(bt «^gog ju Gocbfen, fonbern nur ^u Souen^
ka%i anb fagt: ^Quod lilastru Bricus Dux LauenburgeniU,
m Bmunat SazoniM Ducem tt ipsios Imperii Archimar-
an ben ^. ©igiSmunb remittirt, fonbern melmebr Don
ben oerorbneten (Sommiffarien bed Soncild entfcbieben wer^»
ben follte, unb erlangte bicrburc^ foDiel, baß an Sneb^
rid^ bie gweite Sabung erging, bamit er gebubrlid^e TinU
wort barauf geben foHte. 3(ucb erbielt ber Xnwalt beS
»^ergogS ericbi baf einer 9lamen8 granciöcuö, weichet
bie l^ebnbriefe beS SRarF^rafen bei fid) batte, burc^ ^iU
tel beS fRtdfUn compeUtrt warb, biefelben Dorgubnngen.
ÜberbieS legte ber 2Cnwalt be§ |)ergog^ 6ric^ ffeben h-
strumenta, in welcben ber gange «^anbel begriffen war,
wad gut)or in biefer @acbe t>on bem S. @igi$munb unb
ben Äurfürflen getban war, unb baneben be$ »^ergog*
(Sricb l^ebn^ unb ßonftrmationSbriefe, fowie aud^ bie Sebn^
briefe be$ 93ifcbof^ Don Bamberg, unb mele anbere barin
ergangene ©dbriften mit ein, unb fügte befonberd audf^
bie Seugnißbriefc beö (SrgbifcbofS oon iöremen unb ©ras
fen t)on ^£)olfiein bingu, um ba§ Stecht bed ^ergogd (&xid)
beflo beffer inS Siebt gu fiellen. Äuc^ erlangte ber An*
walt t>on ben (Sommiffarien nocb eine Labung an ^rieb«
rieb, ob er etwaö bawiber einguwenben b<itte. Auf bem
angefefeten 2ermin erfcbien gwar ber Anwalt griebrid^'Ö,
prorejtirte aber bawiber, inbem er in folcbe Suriöbiction
teineöwegö gu willigen gebdcbte. 25oc^ würben nacb ge*
nugfamem SSerbör unb beiber Sbeile notbbürftiger SSors
wenbung fte Don ben SommifTorien be§ 6ondtö auf eine
gewiffe 3eit wieberum befcbieben, be^ 9{ic^terd @emfitb
(SBillen) gu »ernebmen '^). Ä. ©igißmunb mußte baber
wieber bie 9Ra§fe Dornebmen, alö wenn er felbf! bie
@ac^e auf bem SBege be§ 9?e(bten entfcbeiben laffen wollte.
(gr fcbrieb ben 1. £)ct. 1434 t)on JRegenÖburg au^ an
ba$ Sondl gu jSBafel, unb erfuc^te baffelbe nocbmal^, baß
eS ficb mit biefer ©ac^e nicbt weiter befaffen, fonbern
biefelbe an ibn unb feinen JRicbterjlubl oerweifen follte '•).
Xm folgenben Sag (ben 2. £)ct. 1434) ließ @igi^munb
ebenfalls oon 9tegen6burg au^ an bie «f)ergoge Sricb unb
Sriebricb eine Sabung ergeben, unb befabl ibnen, baß
fte auf ben ©regorientag M ndcbfifolgenben SabreS t>or
ibm unb ben ^urfürjten in Sranffurt, ober wo er fonft
gu biefer 3eit in ben teutfcben Sanben mit ben £urf&rs
ßen fein würbe, erfc^einen foUten, um beS 9Iec^te6 gu
erwarten *')• ^ergog Sriebricb fcfirieb ben 22. 2)ec. 1424
ebenfalls an baS Sondlium, unb bat baffelbe, baß fte
ben |)ergog (Sric^ mit feiner ^la^e Dor orbentlic()ed @e»
riebt (forum competens), ndmltcb an weltlicbe Stic^ter,
wdfen möcbten"). 2)ie ©efanbten griebri($'« protefh'rs
ten in einem gu fiSafel ben 11. Wlixk 1425 gegebenen
Schreiben bagegen, baß ben üBeüoUmacbtigten tbrer ®es
genpartd (beS |)ergogS (Sricb) im gemeinen 6ondl bet
@i^ eines Jturf&rfien oon @ac^fen Derfiattet worben war,
ba boc^ ibre ^enen, ber 9)tarfgraf Sriebricb gu ^Reißen unb
fein JBruber @igiSmunb, berdtS gebn 3abre unb barlAet
beS Aurfurf}entbumS gu ©adj^fen gerid^tlicbe Sdft^er ge^
wefen feien ^% 2)ie Xnwalte beS ^ergogd @ric^ wanbten
19) ®c^uf Ui Secfmann €$. 56. 20) Dai 6(breibctt
bei SXüner a. a. D. 0. 467. 21) jDie (Imitation bei bem«
felben ®. 466. 22) griebricb*« ®(breiben hti Starteme
unb jDuranb, CoUect. ampliis. T. VUI. p. 745. 23) fhW«
teftation bei 8X aller e. 468.
— 6i
tagegen em, baf tl^ ^err, ^txioa (Sric^ ju &a^^m,
unt t^Ye SoTdltem baffelbtge JCurfurfientl^um nid^t nur
ge^n, fonbcm einige bunbert ^at^xt a\x$ gutem ®ntnbe
beS tUtd^M erblich befeffen boben, barum foOten fte audf,
aM bte rechten natürlichen (Srben, billig babei femer er^
^Iten unb ge^anbbabt werben. SBeil Don bem St. ®u
gismunb fo oft unb fleißig angefn^Uen n>orben xoax, baß
biefe @ac^e t>on bem Soncilio wiebcr an f6nigli^e Sßa^
ie^dt remittirt unb t)ern>iefen werben foUte; unb berfelbe
ft^ au^ erboten l^atte, am nd(^(}fo(genben ©regorientag
folc^e ©ebrec^en burc^ ftc^ ober feine baju Serorbneten
Dorjunetimen unb gu entfc^eiben, fo warb nac^ t>te(fd(tii
gen gebaltenen üBerat^fcblagungen im gemeinen (Soncil
ben beiben 9>arteien in if ent(i((^er 3(ubien} biefer Sefd^eib
gegeben, baß man bem £6nige xu (Sbten unb ©efallen
folc^ @ac^e Dor feine f6nig(i(be SRajefldt bie fecbd nidf^i
folgenben SXonate remittirt baben woOte, bergefialt, baß
jte, wenn fte in biefer bef}immten 3eit ni((^t entfcbieben
w&rbe, aKbann burc^ bie Derorbneten ^ommiffarien obne
weiteren SSerjug entfcbieben werben foOte^*). Snbeffen
nabtc ber jum Keic^Stag angefe^te Zermin ()eran. i>a
@ig{dmunb oerbinbert warb, ober üorwanbte, t)er()inbert
}u fein, nac^ SranFfurt ju fommen unb in ^erfon ®v
xid^t m galten, fo trug er in einem ju f>redbura ben
12. iBtixi 1435 gegebenen Schreiben bem ^urfurßen
jDietrtc^ t>on Siln bie (Sommiffton auf, flatt feiner ben
Steic^Sta^ )u galten, beibe Sbeile ju oeme^men, in ber
6ac(e btd jur 93efcbließung gu oerfabren, unb bemndd^ft
bie fdmmtlic^en Zcttn oerftegelt an i^n ui fc^icfen, bamit
er fobann mit fRatf) ber ^urfurfien, surften unb ©e-
treuen, geifilic^ unb tptltixt^, einen enblic^en Tlii^fyxnd)
in ber Sac^e t()un finnte''). 2)em ^erjoge Srid^ aber
unb bem Jturfurften Sriebri(j^ t)on Saufen gab ber £6^
nig in einem am ndmlic^en Sage unb am namli(^n Drte
(iu 9>re&burg ben 12. SRdr} 1435) gegebenen SRanbat
t>on ber bem Xurf&rfien Don Qiln ertl^eilten ^ommifiton
Slad^xxdit^). ®o warb ber 9{ec^t$tag, welcher ben 12.
aRdrj (1435) ju JJranffurt fein foUte, oon Sigi^munb
aOer SBa()rf^einIi(^feit nac^ abftc^tlicb wieber Dereitelt.
j9Der angefebte ßommifftonStag ging ^war ben 23. 2(pri(
1435 üor ftd^, aber bie «^auptfacbe fam nad^ bem ®uts
beftnben ber mit anwefenben ^urfurfien nidS^t einmal }um
fBer^6r. 3n einer ben 9. 2(ug. 1435 ju fBr&nn in
9R%en gegebenen Sitation an Aurfac^fen febte ber Jti^
nig einen anberweitigen Zermin auf ben nacbflen ©e-
tid^t^tag na^ ^(^tmeffe be$ folgenben 3abred(1436) an,
an welkem beibe 9>arteien t>or ibm, ber fobann in 2eutf(^s
lanb fein wfirbe, erfc^einen foQten^Oi unb trug bemSanb^
grafen Sriebric^ t>on Zbäringen in bem ben 16. Xug.
1435 ebenfaOS ju Srfinn gegebenen Stanbat auf, biefe
neue Sitation bem Jturf&rfien Sriebric^ oon ®a(bfen ei«
oen^nbig }u überliefern '*). 2tber t)or bem 6rf(|Kinen beS
©eric^tdtagd über()ob ber Zob (1435) ben |)eriog dxxdf
ben ferneren SbicAnen be* aDeS ©erec^tigfeit^ef&^U
büßten @igi§munb. (8ri(^'« »ruber, SRagnud, §t
t>on «^ilbe^beim, woOte ft(6, wie man annimmt, n
weitern SSerfoIgung ber @a(be nic^t weiter belaben,
er für feine $erfon barau« ttnfti^ feinen SSortbeil j
warten ^atte, unb Sembarb, Srtc^'d fffad^folger. im
jogtbume, fanb feine Jtammer über fo((be langwierig
tigung unb merflic^ Jtofien unb Sebrungen, rotldfi
auf gegangen, bermaßen erf4)6pft unb entblößt, b
bie ©ac^c nid^t weiter treiben f onnte **). Aber ber '
©runb, warum ba$ lauenburgifcbe 4)<^u^ ^i^ ®^4
ber «^anb ruben ließ, war wol biefer, baß fo lang
giSmunb lebte, nid^t^ ju boffen war, wie bie fbi
lung, welche (Sric^ von it^m erfabren b^^tte, aul
S)eut(ic^f!e bewied. Unter S. Sriebrid^ III. wurt
@acf|e in ben Sabren 1465, 1471 unb 1488 wiel
2Cnreaung gebracht; aber auc^ PergebenS!
VI. »g^erjoge üon ?)ommern. 1) Erich f.,
jog IS)inter (Solberg, Jt6nig oon Sdnemarf, f. Erich
ber Sommer.
2) Erich II., Jg)erjog bie^feit ber ©wine, gc
t>on 9Bo(gä{t, war ber ditere @obn be^ ^erj^ogd
tidlat) X. unb ber fiSruber Sßratidlao'^ XI. £^nig
war unt)ermdt)It unb b^tte feine Ainber; baber n
nad^ ben SSertrdgen bie <f)er)oge t)on Sommern t
ber @wtne xt)n beerben, unb er gab @ricb IL, w
wie man') oermutbet, fein ^atbe war, @opbia'i
einzige Zod^ter 83ugiglat)'^ VIII., }ur ^xau. 2)a
baß ÜRaria, bie SRutter @opbia'ö oon mutterücber
eine 9}ic^te be$ £6nigö SSlabidlao'ö oon ^olen
entfianb eine genaue Sierbinbung gwifcben @opbia'
mab(, Sricb H. , unb bem £6nige Jtaffmir oon ^oler
®obne beS Jt6nigd SB(abi6Iao. 2)er £6nig Jt«
welkem ftc^ bie @tdbte unb ®tdnbe oon ^^om
unterwarfen, würbe bierburc^ in einen blutigen
mit bem teutf(()en £)rben in Preußen, bem bi$f
äDberberrn biefeS 8anbeö, oerwicfelt. 2)a er biefer
mit ®Iucf fubrte, fo fab er fidb nac^ auöwdrtiger
um, unb biefed warb Sieranlaff ung , baß Qxid) II
ibm unb oon SDanjig bie ©tabt Sauenburg'), un
©(bloß Säütoxo auf ©cftloßglauben, b.b- unter be
bingung er!)ielt, beibed, fobalb ed ^aflmir unb 2
oerlangten, gurucf^ugeben. Über bie ndberen Uml
unter welcben Sricb H. ju biefer Erwerbung gel
ftnb jeboc^ bie ©cbriftfteOer niti^t einig. 2)ie Si
ber pommerifcften (Sbronifen, welchen ©cbwarj')
erjdblen biefeö: 2000 S6bmen ober geworbene @c
be6 jDrbeng, weld^e ©dfie genannt würben, batt<
ibren rArfftdnbigen ©olb ibütoxo unb ^auenburp
9fanbe befommen, unb fhreiften, oielen ©c^aben ^
in bie pommerifcben ^errfd^aften ©tolpe unb C
2>er eanbooigt beö ^erjog^ (Sxidf 11. }u ©tolpe
bie ganje Sefa^ung, bie ftc^ in einen ^oxa^
24) ®ebttf bti Sccfmonn e. 56. 57. :;5) ConmiMa-
mm bei IDemfelben e 468. 26) {Ranbat M Demf. e.
470. 27) Gitotion bei ^emf. &. 471. 28) fltaabat bei
2>emf. @. 472.
29) ®ebuf e. 57.
1) (Bebbarbi, (9ef(b{(bte oUer wenbtTcb ' flamtfcbcn €
2. (Bb. e. td2. 2) 3n «^nterpommem. 5) 9ßtx
pomm. s röemr(b. 6e(in(ifl. e. 554. Sgl. (»thiavbi B.ll
HBICH
— 63 —
^e, gefangen, Itegi bie ^dfiifftt fidf t>on itut Abergebcn,
mib betrachtete btefelben ald ein alted, wiebereilangted
pMimerifd^rS 6i|)entbum. TLbtx ber ^inig Jtaftmir bf^
ffaixpUtt, bap bie (Sc^Iiffer i^m tnit bem Sanbe $ome$
nOen itbettragen feien, unb (Sxxdf II. ließ ftc^ enblic^
fiberrtben, fte Dbn bem A6nige auf @(^Ioßg(auben anju^
nebmen. 2>agef)en erjdblt Don didftitt*) jum 3. 1452:
Grtc^ II. bAtte Säütoto unb Sauenbura auf @4)(oßg(au^
ben erbolten, ivarb aber Don 2000 @dfien, welche ber
jDrben entlaffen unb bie @tabt £)an)ia neb^ ben itbri^
den ®dfien befriebiot*) f)atU, vertrieben, weil Äafimir
Cvtc^n nicbt unterftä^te. 93alb barauf wagte Se^terer
ecmge @tiinne, erjHeg bie @(bl6ffer unb liep bie &&\tt
M @traßenrduber tobten. ®en>t^ ift, baß (Sricb H. ben
4. San. 1455 Don bem Einige £aftmir unb ber @tabt
SimiXQ bie @tabt Sauenburg unb bad @cb(og Säntoro
auf @(^Ioß^(auben annahm ^). ^inig (Sricb ^aitt bem
^joge (Srtcb li. baS ®(bIoß @to(pe abgetreten. £)ie2
fcr nabm jebocb aucb SRaffon) in Seffg. 6ricb I., er$
jjknt, bebauptete, 6ri(b H. fei fein 6rbe nicbt, fonbern
ein nibwer ßrbe für ibn ^erjog Otto öon ©tettin,
tmb brobte, biefem fein ^erjogtbum xujuwenben, unb
^|te audf ben entfcbluß, Don (Sricb'S H. ®emablin ben
S^V&i^^i^ Srtrag feineS oon ibtem ®roßoater unb
Bater DeriDalteten ^erjogtbumif , }ug(eic^ mit bem SSer^
^ ber Don feinen %tern binterlaffenen ©efcbmeibe ju
fobem unb einjutreiben. S)ie Sanbßdnbe jebo^, weldbe
eineii innerlicben ^rieg f&rcbteten, bewogen ben £önia,
i^en unb bem Sifc^ofe ^einrieb Don 6amin SSodmacpt
}itr 2(bf(^ließung eineS SSerg(eicb6 }u ertbeilen, unb bie-
fcr, wtld)tx ben 15. 3an. 1457 }u Stügenwalbe erricbtet
flMrb, entbleit, baß ber Jt6nig jwar einziger Sanbe^b^rr
mb Srtbei(er aUer geifllicben unb weltlid^en Seben im
SOiien ^^^jogtbume ienfett ber @wine bleiben, aud^
fdiic Soberung ber ^(einobien unb 6infänfte bebalten,
ickocb'bem .^^erjoge Qxxd) II., fo lange beffen ©emabltn
IcbCc, bte 6tnffinfte t>on 92eus@targarb, 9>afewa(t, ^tm
2ngcb>io, @reifenberg, 2reptau, äBoOin, ^amin, üßaf«
fiB unb Xmbaufen, bann bae; @cbloß 9>ritter auf
64Iofo(auben unb überbie^ nocb 1400 SRart jdbrlicbe
9mtt abtreten foUe; aber ber Rbni^ verwarf XQed, waS
Me Stinbe in feinem 9tamen bewilligt bitten, unb bot
tter^^oupt feinem Setter ein Sabrgelb von 1500 üßar!
«, Wildta Weiterer aber au^fcblug. £)eriog SBratiSs
Im X., welker ben 17. 3(pril 1457 fiarb, tbeilte juoor
faie Sanbe, weil feine @ibne (Sricb II. unb SBratiSlav XI.
kdbe Mrbeiratbet waren unb (Srben bitten, unb wied
Um HUxtn Sßolgafl, bem jüngeren IBartb ium SEBobn^
ile an. Z>a bte @tabt ©reif^walb mit bem «^erjo^e
mäf IL wegen einiger SSorredbte ierftel unb ibm bie
^■äiaung verweigerte, fo fam ed im 3. 1457 ju Seinb<
\0fjkiUxL 2)er erfie S3firgermeifier ber genannten @tabt.
4) SR nn9Cbnt(eten teutf4fnt Annal. Pomeraniae; Dgt. &th*
Itcbi e. 155. 154. 5) ^tonit flimmen ancb Me preufiftben
CMUMec ä^etn, wclcbe Semerfen^ baf bie preuftf(^ DrbeiK«
Mk in 3. 1456 obbcM^Kt würben. 6) Dogitl^ Cod. diploa.
Mas. T. L p. 575.
£octor 9{ubenow, wetc^m nebß einigen firalfunbifci^
IBArgern bie Soigtet ^orfi verpfdnbet war, ließ bur^
einige gretfdwalbifc^e unb fhalfunbifcbe Surger ben S^9
jog, welcber bei bem 2>orfe ßorjl jagte unb Xuöri^
tung von ben fBauem foberte, überfallen, unb einige fet<
ner £)iener al6 SSerleger ber ibm abgetretenen 3agl^e<
re^tigfeit anbalten unb gefangen nebmen. ^ierf&r nabm
ber ^erjog (Sric^ unb bie SJerwanbten ber gefangenen
SRitter an ben Untertbanen ber ©tabt unb ber Umverft»
tdt 9Iacbe. SBegen bed ©cbabenö unb bed Ungemachs,
welche bierburcb ber neuen Univerfftdt erwuc^fen, vereU
nigten fi(b brei |)rofefforen mit bem anberen äöürgermei«
fler Dietricb von 2)6rpen, unb bracbten t^ burcb Srres
gung eines 2(ufrubred beS SBolfeä babin, baß ber fBüts
germeißer Stubenow unb ber 9tatb^b^^ SRetcbior gleicbeS
9{amen6 auS ibren Ämtern unb aua ber @tabt nac^ bem
@unbe entweicben mußten. £)er 93urgermeif}er Stube«
now veranfialtete am 9. 9{ov. 1457 eine Serbinbung
ber ©tdbte @tratfunb, Änflam, 2)emmin unb ®reif6s
walb jur vereiniatcn SJertbeibigung ibrer ©fiter unb
Steckte gegen bie ®ewalttbdtigfeit ber pommeriWen ^er»
goge, warb nacb einer 21bwefenbeit von brei SRonaten
burcb feine f>artei unb jene @tdbte nacb ®reif§walb jus
rucFgebracbt, wdljte, vermöge feiner S)erebfamfeit unb
feinet 3(nfeben6, alle @cbu(b von ffcb ab, reebnete aUeS
Unbeil bem von Dörpen ju, unb ließ benfelben aU eis
nen SSerrdtber ber @tabt entbaupten. SSier 3abte bar«
auf, ben legten S)ec. 1462, warb STubenow burcb et«
nen Seinweber, ^laud Jg)euermann, unb einen anberen,
92amend S)amerow, ermorbet, unb jwar, wie (Sinige
mutbmaßen, auf 3(nfiiften M anberetf üBfirgermeifierS,
2)ietri(b Sänge. £)ie Sbdter entfamen, unb an bte
©teile M erfcblagenen IBurgermeiflerd warb einer von
feiner Gegenpartei, 9{amenS ^lau6 von ber £)f}en, ge<
wdblt ; aber ba§ SSolf, welcbeS bem Slubenow fietö gun«
ftig gewefen war, lief Idrmenb gufammen, unb foberte
ben ätatb jur Stetbenfcb^^ft. 2)ie ä3firgermeifier unb bie
Statb^berren fanbten eilig, bocb im ®ebeimen, gu ibrem
^errn (Sricb II., unb erboten ficb gu allem ©eborfom
unb willigem ^ulbigungSeib, ben bi^bet nicbt bie ©tobt,
fonbern SRubenow, wie fie verftcberten, abgelebnt babe,
ber ^ergop m6ge ftcb in ber ©tiae mit tH\d)m 100
$ferben etnfiellen. S>ti ^ergog tam, befe^te bie tbm
von ber Slatb^partei eingerdumten Sbore, fleUte bie in«
nere 9Iube wieber Iftx, ließ ffcb ben gew6bnli(ben (Sib
ber Sreue unb beS ©eborfamS f^wiren, unb befidtigte
ben IBfirgem bie ©tabtprivilegien. 9tun ftbien aller
wetteren Unrube abgebolfen gu fein; aber bie beiben
SRdnner, welc^ ben 9iubenow erfcblagen \)atUn, erlot^
ten von ben neuen S3firgermei{}em ItlauS von ber Dftnt
unb 2>ietri(l^ Sänge wieber ®eleit, würben gegen ben
IBlutritbter gefc^fi^t unb wieber in ibt (Eigentbum ein«
gefegt. XOein bie Sreunbe M Srmorbeten, befonberS
tenning |)enninge6, welcber bie ©cbwefler beffelben gut
be batte, waren entfcbloffen, jened burc^uft nitbt jn
bulben, fifirgten mit einem großen Xnbange auS ber ®e«
meinbe in bie ^dufer ber gulegtgenannten beiben Sfir«
germeifler, erfc^lugen fte, ließen fte vor Sendet brit^cn
ERICH
~ 64 —
ERICH
mib a\S t>mirtl^eUte Wf^ttUtex auf baS 9fab flechten,
iefe^tm bie auf btefe SSetfe eröffneten Erntet mit 9Ius
Ibcnow'S SSerwanbten unb enodblten namentlich an be<
w>n bet Djien ©tatt Henning »Henninge« jum fbüx^ext
fnetfier. Um biefen Aufruft ju bejfrafen, riijlete ft(^
^erjog 6ri(^ 11.; aber bie ®eif}lic^!eit ber @tabt unb
tte Abrigen pommerif^en |)anfe{}dbte baten t>ox unb be^
fdnftigten ben «^erjog, na4)bem einer ber neugewdblten
»iirgermeijler bie ©tabt freiroiUig ©erlaffen batte. 25ie
Senpanbten beö Don ber jDffen beruhigten fic^ ebenfaUd.
Jtinig eri(^ war im gröbjabr beS Sabre« 1459 ^efior^
(en. dlun t)er9r6^erte @ricb H. fein |)eriogtbum, tnbem
er ftc^ atö Srbe bed (Srfieren beS ianbt$ beffelben jen^
feit ber ©wine, fowie feine ®emat)(in fid) ber @((^d^e
unb ÄleinobienO be« ÄönigS bemdc^tigte; aber fein
firuber SßratiSIao nabm bie ^dlfte bed ^erjogtbumS,
imb ber Äurfürji »on JBranbenburg, im 9lamen feined
9upiOen, bed ^erjogö jDtto III. oon 9)ranbenburg, baä
ganje »^erAogtbum in JCnfpruc^. Sofort warb ju JRu-
genn>albe canbtag gebalten, auf welkem, nebft baten
aud ben f)rdlaten unb ber JRitterfd&aft, 9Jeu ^ ©targarb,
@reifenberg, Srepto», ©tolpe, StAgenwalbe, ©lawe
unb Selgarb burcf^ ibre Xbgeorbneten erfcbienen, unb
6ric^ fte mit 9Rübe babin brachte, baß fte ibm bie SSer^
toaltung ober bad Stegiment in biefen Sanben ju $om>
mern auftrugen, fobaß fie alfo am 16. 3uni 1469 ibm
ixoat ald SSenoefer unb |)errn M ianM, aber nic^t a(^
^erjoge unb nur auf fo lange Seit bulbigten, a($ er
fte gegen feinen IBruber unb ben »f)erjog Dtto oon ®ttU
tin fdp&^en (önnte. £ie ©cblifT^r ©ajig, 9?iigenn)a(be,
fielgarb unb Banow würben bem ®rafen ^llbrec^t t)on
Gberßein unb £(aud oon bem ISorne überantwortet, baß
man atöbann, wenn ^er;(og SBrati^Iat) XL, Sric^'d
firuber, unb fDtto Ul., fein SSetter, ibre Sufpracbe an
tiefet Sanb mit Stecbt t)erfe(bten würben, na^bem ber
Xu^fpruc^ burcb bie ^anb|}dnbe nac^ ibren Steckten fah
len wfirbe, mit fold^en Ämtern unb ©cblöffem öerfubre.
jJDarauf ertbeilte Cricb ber ?anbf(^aft gewiffe ?)rit)ilegien,
unter welcben audb biefed fid) befanb, baß, wenn in bie-
fem ?anbe }u ^ommem eine Sebn obne Seibe^erben
loöflArbe, unb einer oon ber Sebn SSerftorbene Siebter **)
l^interließe, bie Siebter ibred SSater^ (Srbe unb Sebn bei
ibrem Seben (auf Sebjeiten) beft^en foOten. üßit jenem
Sanbtag^fc^Iuffe woUten ft^ bie anbern beiben Surften
fliegt jufrieben flellen. S)er 3wif} wegen bed Gri^'fcbtn
Crbe< warb enblic^ im 3. 1461 burd;^ ben JturfArften
Sriebrid^ t>on S3ranbenburg unb bie ^erjoge oon SRecf^
lenburg auf biefe SEBeife aufgeboben: ber ^er}Og JDtto III.
Don ©tettin erbielt bie eine |)dlfte, ndmlicf^ bad tanb
gwifcben ber ©wtne unb Solberg, bie IBrüber Srid^ II.
Don Sßolgajl unb SEBrati^Iao XI. oon Sartb bie anbere
«^dlfte ober ^interpommem, fobaß erfterer feinen fi9ru^
7) jDer bdnifcbe Sttidf^xütl^ Wt bie bantnter befinb(i(ben, in
€Hlbcr 0efo$ten, dtn^brner f&r dtefcb^Üetncbten, unb foberte fte oon
ber «^erjoetn lurötf, ober oergebltcb; U Hmtfetd^ Danmarkia Kigea
Krötiike. II. D. p. 896. 8) b. b. Zbdittt, mel^e 9RdnnerIe(en
0|iic tiefe« 9)rioile9ium ni^t erben eonntrn.
ber iur 9Rttregtening unb SRttnu(|ung faffen mußte , bed
fanb er ibn burc^ Abtretung anberer Drtfcboften ab, füs
baß SEBratiSIao feit biefer Seit aber Slfigen, ©retf^walb,
Xnftam unb 2>emmin berrfd^te. ©einen Untertl^nen,
ober ben 9)2annen unb &tibten ber Sanbe ©totpe, Stü^
genwalbe unb ©lawe ertbeilte «^erjog Sridd im So^re
1463 ben gewibnlic^en 9rtot(egtenbrief. ©eine ®emab«
(in, bie ndd^fie in ber SSerwanbtfc^aft, bel()ielt bie IBaor«
fdbaft nebft barauf bejiiglicber 3ubeb6r. Swif^en &ttU
tin unb ©targarb batte fi(^, wegen 3(u$r(btffung beS
^orn$ }u ©eewart, beren ftcb bie ©targarbifdE^en onmaß^
ten, im 3. 1454 eine Sebbe erboben, mit welcher ftc^
enblidb audb (Sric^'d II. Si)t\l befaßte, inbem bie ®tar>
garbifc^en ibn ju ftd^ in bie ©tabt nabmen unb' ibm baft
Sanb be§ ^6nigS (Sricb, aber welcbe^ )wif(^en tbm unb
feinem IBruber SBratiSIao unb bem «per^i^e Otto III.
oon ©tettin ©treit obwaltete, timc^mtxi balfen. 9}un
fanbte auc^ 6rid^ II., nebft etlid^en oom 21be( unb ber
©tabt ©reifenberg, ben ©tettinifc^en einen Äbfagebrief
gu. £)ie ©targarbifc^en unb ©tettinifd^en fägten ficb
gegenffitig ©d^aben") ju, biö enblicb biefer ©treit bei
jener ©elegenbeit beigelegt warb, aK bie fdmmtlic^en
S&rf!en wegen beS iat\M beS XönigS (&txä) einen S3er^
trag fc^ioffen, unb au(^ iug(eic^ jwifd^en ben betben
©tdbten ©targarb unb ©tettin einen ffriebenöflanb er^
xi^UUn, mit bem jßebinge, baß jeber Xbeil fid^ auf et^
nen orbentlic^en ^roceß unb 2Cu$fäbrung feiner ©eredd^
tigfeit, bie er b^be, oerweifen ließ. J)ie gebbc"^,
welcbe jwifdben benen oon ©(bwerin unb benen oon Xn^
Kam in ben Sabren 1460—1461 geffibrt warb, würbe
baburc^ beenbiot, baß ^erjog 6ri^ II. ftc^ ind SIKttel
f(b(ug, einen Scbaben gegen ben anbern oerglic^ unb
beiben Parteien bei 6000 9{fl. Rieben gebot, «^eriog
IBogiSIao VIII. unb dtid) I. batten nid)t binbem ton^
nen, baß bie ©tabt (Sotberg ftc^ unabbdn^ig gemalt,
©ie fübrte mit ben £)ombenen unb t>amtl oon ber
äDflen Ärieg. ÄIS bie berjoglicb ^ fiettinifc^e Knie erlofcft^
fo boffte ber Aurfurft oon üBranbenburg bie Sür^erfcffaft
oon ßolberg auf feine ©eite }u }ieben unb mtt tbrer
|)i(fe ©tettin ju erlangen; aber ber jSBurgermeifier ^nS
oon ©cbliefen fd^lug feine oortbeilbaften Xnerbietungen
au«, unb febrte mit ber gefammten JBürgerf^aft unter
bie |>obeit be§ ^^erjogS Qxid) II. 1466 gurficf ")/ ««b
bterauf warb ber äwijt mit bem ©omjHfte unb bie Äe^
publif , bie 18 Sabre gewdbrt, geenbet. Seoor wir ju
bem SRerfwürbigften in (Sricb'd II. ©efc^ic^te, ndmlit^ }u
feinem Xriege mit 93ranbenburg, f((^reiten, mfiffen wir
nocb S^lgenbed bemerfen: SBdbrenb ber greifSwaIbifd)en
Unruben, oor| welchen wir oben gebanbelt baben, war
(Ericb II. Xbeilnebmer an bem nocb fortwdbrenben Kriege
ber preußifc^en ©tdnbe mit bem teutfc^en Otben, unb
oerlor in einem ©efe^te 13 angefebene SRdnner baburc^,
9) r- bag m\)tH a^icrdltu«, fßom alten ^ommerfanbe.
S. SBb. 6. 284. 10) f. ba< mtftvt t)itvubtt bei jDemfelben
a. 0. O. e. 285. 11) ^eno9 (Srtcb nimmt in ber ouf feinem
6(b(offe 9ldgcnmalb am Soge Circuniciaionia 1466 gegebenen Ur«
fnnbe bie ©tabt Colberg in feinen ®(but (f. feinen »rief bei
dtango, Orig. Pomer. p. tSS — fSß).
— 65 —
tef fie in tte Oeftmgenfd^ M Otitni geriet^.
ftrUM war an bev ^ßl6fung bcrfelben mel gelegen.
Der Dtben i>etlangte f&r biefelbe bad 64b)f Sauenburg,
wfU^ ett4 Don bcm Könige itafimtr t)on 9>o(en unb
ber Gtabt S)anjtg m Semal^rung erhalten ^tte.
frUt fanbte bie bändiget SSera^ung juritcf, unb eriff^
nete foglet(^, oM ftd^ bie CrbenSIeute jur Belagerung
fft^eten, i^nen (ben 18. 6ept. 1460) bad ®(^(o@, ob^
fd^ ft(( bie (8inn)o()net erbaten, bie ®efan^enen auf ibre
Jto^en auS)ul6fen unb baS ®(bIoß }u t>ertbetbigen. Jtinia
Jtaffmir nabm bem fDxUn Qboini^ binweg unb ndberte ftQ
bem 6(l{|Io{fe Sauenburg. Unter biefen Um{t(inben woQte
bie iBefaftung be^ Orbend fi(6 ntd^t bem ungewifTen
&dfidfalt AberlafTen, nal^m von ^tm «^erjoge fär bie
freigelaffenen (gefangenen 8000 gl. unb gab tbm nac^
ctnem nur ac^ttdgigen SJeft^e ba§ @c^loß, n)eld()ed feit::
bem bei bem «^ergogtbume «^interpommern verblieb '%
'jtinig Aaftmtr erneuerte mit bem ^^erjoge Sric^ furj
noc^ ^immelfaf)rt 1466 ba« JSBunbnig ''). (Sric^ beburfte
oucl^ bamatd eine^ 93unbe$genofTen, ba er in bte fc^wie^
rig^en SertidltnifTe oenoicfelt war.
^}0g £)tto III. t)on Stettin war im 3- 1464 o^ne
Seibederben gejiorben. Sltbred^t ®(inbe, ein ^ebomer
Svanbenburger aud 9{eus9?uppin, iBurgermetfier ;u
etettin, warf JDtto'd Sc^ilb unb ^elm in bad ®rab,
gletd^ att wenn ber ®tamm bed flettinifc^en |)erjogs
^umd erIof<^en wdre; aber ber Sbelmann Sranj t)on
Cicfft^t fprang alSbatb inö ®rab, ^olte «|)elm unb
Gd^itb wieber ^aud, unb erfldrte, bag biefer Stamm
nid^ eriof^en fei, fo lange »^erjog ©ric^ II. unb ^tx^
gog SratiSIaD X. (XI.) lebten, bie feine natitrlid^en dn
ben mib fRad^folger feien. S)ie meillen anwefenben Sanb^
fÜnbt gaben i()m IBeifaD, unb Aberfanbten ben ^erjogen
eri(^ unb SSrati^lat) ben gerbrod^enen @c^ilb unb ^elm,
unb erboten ft^ iur *£)ulbtgung, welche aud^ oon bem
^iooe dndt II. verlangt warb, ftc^ iebocf^ Der}6gerte,
nett JbitflEirß Sriebri(^ 11. von üBranbenburg ben ttetti-
iiifiAen Sanbfidnbcn feine fiSefugniffe jur 92a(^foIge vor-
taen tief. Cr begrfinbete biefe befonberd auf ben jwi^
fc$im bem ^ufe »ranbenburg unb bem ^aufe Stettin
im 3. 1338 gefc^lofTenen unb von bem il6nige Subwig
bem Baier bejidtigten Srboertrag, welcf^er auc^ im 3.
1417 bie taiferlic^e Befldttgung erl^alten. 2)ie ^erjoge von
IHmraiemsSBoIgofi b<^ben burc^ Stitlfc^weigen bie bran^
bentoigifdkn Stecbte anerfannt, auc^ fei bie ®efcl^lec|>tSs
fdlge unb gemeinfc^ftlic^e Xbfiammung ber Ijergoge von
fhmmien! gu Stettin unb SBolgajl nocb ntd^t au$ge^
mc^, au4 ^()ren bie wolgafHfd^en Surften einen
Mwarjen ®rdf, wdll^renb ber jtettinifc^e rotf^ fei, auc^
12) eötmaxi a, a. £). ®. 581. ®thf)avti a. o. D. &.
147. 15) f. bie Urfuttbe beö itöntgg jtofraiir oon |)o(en in
Ponermnia Diplomatica. No. 189 beiG^^tt^en unb Jtrepfig;
Oi^kmi. T. III. p. 145. 146. (Srtd) wirb bonn genannt: Prin-
cep«, Dominuf Erieu$, StetinensUt y Pomernniae^ CoMubuiCy
jfMiirrr Dox, Bwgiaeque princeps ac Comet Outzkow, jDcr ^b*
aiQ fa0t| bat er ndt fdnem geliebten Sruber (6(bnHi0er) gldcfHcb
WfbQlAen fd: ex sororit nottrae praeclarae Prindpii Dominae
S^pHrn^j Dodaaae Pömtrmiiae thoro.
Z, Oac^n. b. SB. lt. it. Cfflf 6f ctioa. XXXVII.
t)abm fte bie Sel^n^empfdngntfl »erfdumt. Xber bie JfKt^
gge Cri^ unb ffiratiMat) wanbten ein, ber t>on i^ren
ettem o^ne i(^ Sorwiffen unb i^re Einwilligung im
% 1338 gefd^Ioffene (Srb^ertrag f6nne ibnen nid^t na4<
tll^eilig fein, unb babe audf bur^l bie Faiferlic^e Sefitöt
gung Feine ©filtigteit erlangen f6nnen. 2)te gemeine
f(^aftli(^e Xbflammung ilEired unb M (iettinifd^en ^us
fed fei unfheitig unb bie 3fbdnberung be$ SßappenS mib
SiteK wttlfärli(^. S>ie oerfdumte fo^ndempfdngnip enb^
lieb fei eine mit bem Jtaifet abgumoe^enbe Sac^e. fSUtf*
renb beffen ergriffen bie |)er}Dge Sric^ unb SBratidlao
S3efi6 ©on bem görffentl^ume Stettin. Äurffirjl trie^
brid^ wanbte fie^ an ben £aifer unb eri)ielt bie JSele^«
nung, beoor nodf bie wolga|}if(^en «^er^ooe barum ans
fuc^en fonnten. 2)iefe ließen burcb Dr. wtattt)iü^ von
SEBebel unb 3aroSlat) Sernefoü unb anbere Xbgefanbte,
9)rofetforen unb 2)octoren ber neuen Untoerptdt ®reifB$
wa(b bem ^aifer il^re Sttd^tt fo grunblid^ barfiellen, baf
ber AurfArfi im Unwillen aufrief: ed fei unbeareifli^,
wie bie Sommern, bie immer flc^ ^dtten juredptweifen
lafPen, je^t fo (laatdflug t)erf&bten, unb baß ber Adifer
ben wolgaftifc^en «^erjogen einen Se^n^inbult auf ein 3a^
unb bie Sufage ertlS)eilte, baß bie 93ele()nung erfolaen
foUe, fobalb fle bie |>ulbigung würben empfangen IJKwen
unb felbfl oof ibm erfc^ienen; aber bie ^anbfianbe Der^
weigerten je^t bie «^ulbtgung, weil fte ftc^ t)or einem
Jtriege mit JBranbenburg f&rd^teten. Aurfurfl Sfriebrid^
fegte feine Unter^onblun^en am taiferlic^en «^ofe fvrt;
aber jeber 2(ieil fyitU bie t)orti)eil(^afte{}en Spr&e^e beS
wanfetmutbigen ^aiferd f£ir fte^. ^aber ^tfd^loß ^
ber Jturfürfl mit ben ^erjogen felbfl, gütltd^ gu oer^^an^
beln; aber bie im 3- 1465 gu V^tmleto gwifc^ ben
turmdrfifd^en unb pommerif^en ^anbftdnben ^epftogenen
Unterbanblungen waren obne (Srfolg, weil bte «^erjoge
von ^onimern {tc^ auf bie @unjl M faiferlic^en ^o^
unb bie von bemfelben erl^altenen Dort()eill^aften Seroib^
nungen fl>en. ^oc^ warb t)on ben Sanbfldnben beis
ber Xbetle ben 25. San. 1466 ju Solbin gwifc^en ben
pommerife^en «^erjogeii nnb bem Jturf&rflen Don 0ran<
benburg'O folgenber Sertrag vermittelt: S)a0 fffirfkn^
t^um Stettin foUte gwar ben ^ergopen von 9>ommern»
SBolgall t?erbleiben unb it)nen in bemfelben gebulbigt
werben , bod^ foUten bie Sanbfidnbe unb Untert()anen audf
bem ^urfur^en Don fiSranbenburg bie 6oentualiiulbif)ung
leiten. S)ie |)ergoge foUten fu^ außerbem an()eif4ig
madt^n, fowol über gang 9)ommem, al§ auc^ fiber bie
3nfet fRü^tn bie feilten, bo(^ unentgeltlich, üon bem
Atirffirffen unb beffen Slac^folgem ui nehmen, alfo baß,
nad^ ^dnglic^em 2(bgange i()re$ SRanndfiammed, ifftt
fdmmtlte^en Sdnber bem Jturf&rfien oon fiSranbenburg
gufallen foHten. 2>0(^ bebungen flc^* beibe 2()ei(e aut,
14) 2)er JCurfürft oon Sranbenburg erbot ft^, bei ben Unter»
danblungen, wel^e er gu anfange bei 3. 1466 mit ben «^oaen
(5rt(b II* ttnb Sratütao nnb ben ftettinifcben CStdnben pfleaen lUf,
feine Bitd^tt ben «frenogen obgntreten, »enn fte i^m ein furftli^ee
J^aut gu Stettin , bie Gtabt f^ofewal! unb ba< Sanb on ber ZoU
lenfee abtreten »oUten^ aber bie «^ergoge oenparfen biefen Sßcts
f*fl0.
9
ERICH
— «e —
ba$ TUM t)on temer Sfilttgfeit fein foUte, toofem titelt
ber Jtatfer btefed gene^gen wärbe; aber ei erfolge ein
fatfer(i(|er @pru(^, baß ba« ^eriogt(^um @tettm ein
unmittelbare^ Steid^dle^ fein unb bleiben foUte. Siefe
<Srndnmg M jtaiferi, xotld^t it9eima(, 1466 unb 1468,
flatterte, war in bem SRanbate an bie «^erjoae oom 3.
1468 mit ber Unterfagung, baS «^erjogt^um Stettin t>on
einem anbem |>erm, a|d iim felbjt, ju 8e^n ju nel^«
men, bei einer Strafe t>on 1000 Wtaxt Qioih toerbunben.
S>oif machten ftc^ bie «^erjoge dxidf unb SBratid(at> ben
folbiner Sertrag infon}eit ju iRuge, baß fte ftd^ noc^
in bem Saläre 1466 Don ber ftettinifc^en Sanbfc^aft t^nU
bigen ttepen, unb au(( bie «^ulbtgung t>on ber ®tabt
Stettin im folgenben Sabre (1467) erbielten. Äurfürfl
Sriebrid^ entfc^loß ftc^, fein Siedet mit ben SBafen f(tU
tenb 2U machen, Derbanb ftc^ mit bem ^6nige Don fi36bs
men, ben ^urf&rflen Don Wtaini, Zxin, $fali unb
Saclfen, ben ^rjogen 3Bilbe(m t>on Sac^fen, griebric^
unb Otto t>on Sraunfc^weig, «^einrieb, Zihxttbt unb
Ulrich Don 9Re(flenbutg unb feinem Sc^wiegerfo^ne, bem
«lE^^i^oge Sobann t>on Sad^fen^ Sauenburg, unb tonnte
babei nocfi auf feinen Sruber, ben 9Rartgrafen Xtbrec^t,
^(en. jE>ai (Srfle, wad er tbat^ n^ar, baf er ber
Stabt Stettin bie 3ufu(^r fperrte, unb auc^ feine fiSun^
bedgenoffen erfuc^te, aOfen ^nbel unb SSBanbel mit ber?
felben aufjtfbebeni S)ie IBunbeigenoffen bei Jturfurflen
f&nbi^ten ben beiben pommerifc^en ^ergogen dxid) unb
2^att6(aD ben ^rieg an, fobaß Don 18 surffen an bie?
felben 1468 bie Sriegiertldrungen fafl auf einen Sag
einliefen, :0er Aaifer ließ Xbmabnungöfc^reiben an ben
jturfurflen Don Sranbenburg unb befjen S3unbe^eno(fen
ergeM, boc^ erfolglos. 2)er ^urffirf} eroberte SSiena?
ben, O^ar), ^6cteni6 unb Sor^elotp. 3u ber Don ibm ^e?
fuc^ten «^auptfc^tac^t iebo<^ ließen ftc^ bte «^erjoge Qx'xd)
unb Sßratiilab tpoblweiöli^ ni^lt bringen, fonbem f!reb?
ten blöd, bie tleinen Stdbte unb S(^l6ffer ju Dert^eibi--
ij^en, unb verließen ftd^ auf bie Sreue ber größeren, baß
te fld^ felbfl erbalten würben. 9Rit it^ren tleinen Sc^ar?
mfi^^ln fc^wdd^ten fte bad branbenburgifc^e «^eer febr,
ba fte mit ®lu(f bie 9>arteien angriffen , welche auf ^ut?
terungen ausgingen, weil ein großer 9>?angel an bebend?
mittein in ganj |)ommem entffanben war. 2)er ^ur?
f&rfi macl^te ba^er ben wichtigen 2(nf(^lag, Stettin felbfl
bei Ütac^tjeit )u äberrum)>eln;^ aber er midlana. Srep?
tow an ber SoDenfee eroberten jwar bie üReolenbur^er
imb befehlen ed mit 200 ÜRann, aQein |)er)og (Srtcb
nal^m ti balb wieber burc^ eine Ariegdlifi ein unb fiel
nun bem ^erjoge Ulrich t>on SRectlenburg ? Stargarb ind
Sanb. Vergebend war bie {Belagerung ®reifen(^agend
burd^ ben Aurfurfien wegen ber tapferen ©egenwetir ber
Belagerten, «j^erjog Sricft warf fidj» in bte Stabt $9?
ri^, unb tl^at ben IBranbenburgem burc^ auögefc^ictte
Parteien vielen Xbbrud^ unb fc^nitt i^nen bie o^nebieö
nur fpiirlid^ vorl^anbenen 8ebendmittel ab. Siit StraU
funber oermittelten einen SS3affen|tiQfianb. S3d^renb beffeU
ben würben im Sinter t>on 1468 — 1469 oerfd^iebene
Sufammentfinfte angeflellt, um ben völligen Stieben t^^
{ufteOen; weil aber tein S^eil bem anbem nachgeben
wollte, waren aOe ttnterbanblungen bergeben«. 3u bem
neuen Selbjuge im 3« 1460 Itnitte ber Aurf&rfi nid^t nur
felbji ein ftarteJ «^eer )ttfammengebra((K^ fonbem audf
bie mectlmburgifd^en «^ilftoilter unter bm «^|ogm
^einric^ unb mxxdf bilbeten eine anfe^ic^e Serflmung.
Jturfär^ 9riebri(| belagerte im 3. 1460 juvirberfi f>afe?
walf, ieboc^ obne e$ etnjune^m, unb fc^ritt bann jur
JBelagemng Ucfermftnbe't, woju er ft(|^ jualeid^ aud^ be^
mectlmburgifc^n «^ilf^ereJ bebiente. fBo^enb ber IBe«
lagerung $afewaltd unb bann Uctermünbe't burd^ ba5
branbenburgifc^e unb mectlenburgif^e «^eer ßelm ber
Sanbooigt t>on Sd^iefelbein , 3acob |)olen}t9, unb fein
Sobn 6^rif!opb in Sommern ein, f(b(ugen bm Soigt
von JBelgarb, Adrffen SBoperdnow, bti Sangen «Btegmow,
mad^ten 300 Wlann nieber unb na^^men 100 gefanoen,
Abenumpelten bierauf au^ 6irltn unb raubten bem fi3i$
fcbofe von Qamin 24 Sleiftge unb 50 Sßagm voll äBaf?
fen. «hierfür nai}m Ubod) ^erjog Srid^ auf einer an«
bem Seite ber dltumaxt fRad^t. Qx fheifte babin von
9)vrt6 aud. 92ac^ SocceliuS machte ftc^ «^er^og 6ri(^
bei ben 92eumdrtem fo furchtbar, baß fte nocb ju
feinen (be6 Socceltud) 3etten m einem b6fen 9tmfc^en
gefagt; Du ole Herze Gehrike ") (b. b. alter «^er^og
Erike (6ri(^). 2)ie JBerbeerungm, totl^e biefer anxxd^i
tete, bewogen ben ^urfurflen am meifien, bie mit fo vie«
ler 2(nfhengung betriebene IBelagerung Uctermitnbe'd aufs
xubeben unb feinen bebrdngten Untertbanen ju «j^ilfe )u
fommen. 3u Ucfermünbe'd Sntfa^ r&ctte aucfi (gricft'd
IBruber mit einer flarfen SRannfc^aft au< fRüam, StraU
funb, S3artb unb Zntiam t)txan, X>a ber JturfEirfl ie|t
abjog, xäd^u SSratidlav ben feinm Sdnbem jugefugten
Sdj^aben burc^ einen verbeerenben (Einfall in bie Uaer«
marf. 2)er ^aifer ließ im 3uli 1469 ein XbmabnungS^
fc^reiben an bie trie^enbm Sbeile ergel^en. Xuf 3mfus
(ben ber «Oerjoge @ric^ unb SBratidlav, welche bem M^
nige ^aftmir bamtt fcbmeicbelten, baß 9>ommem vor TtU
terd ein Stucf von 9>olen gewefen fei, unb baß ffe ftd^
unter feinen Scbu^ begeben woUtm, legte aud^ er ft^
ind ÜRittet. 3war mußte biefe SRittlerfc^aft aud bem
eben angefubrten ®runbe bem Xurfürfien von Sranbm«
bürg verbdc^tig fein; boc^ nabm biefer fte an^ weil Jta^
ftmir'n aucb an bed ^urfurfien Sreunbfc^ft au$ wid^ti^
gen (ärunben '^) gelegen fein mußte. Xuf bem polnt^
fc^en STeid^ötage ju (Snbe bed Dctoberd 1469 ju ^etrt<
tow in ©eaenwart beS Ainigd Jtaftmir jetgtm ber Si«
fcftof x>on Sebuö, griebri* von Seffelmann unb einige
anbere aK branbmburgtfc^e ©efanbten bie taiferlic^n unb
pommerifc^en Urtunben vor, burc^ weld^e bem «^ufe
fBranbenburg bie ^ebenöbenltcbteit über fyommem er«
tbeilt worben war. 2)iom^ftu§ von £)fien, atö pommeris
fdj^er ®efanbte, fu()rte bagegen an, baß |)ommern vor«
mald 2" 836bmen gebirt babe. 2)iefer iBebauptung wt«
berfpracfe ber IBifcbof von £ebud, unb fd^lug vor, bie
jüngere polnifcfte Drinjefftn mit 8riebri(^, bem jeN^b^
15) di tfl aui bem Herzoge b6t)ntr4l Herse ^ebttbet trab ba6
g 2u Erike 9e|oeen. 16) f. Suc^^ot), IBerf. einer Okf^
ber Jturmarf Branbetiburg. S. S^. @. 123.
BRICB
— 67 —
BRICH
xigm eofm M SRatfgtafen SOtoed^, {u loetloben.
Oiefcc Xnirag nnirb t>on polnifd^er ®eite in Überlegung
Mieimnen. Sn ben Sotfcl^lag ber $o(en, übtt biefe
etrctttgteiten butd^ bie 9te(i)tögek(^rten }u Jtrafau erlen^
ncn 2U laffen, gingen bie branbenburgifc^en ®efanbten
niibt ein; bäbtt gab Jt6nig ^ftmir ben pommerirdl^en
unb bronbenburgif^ Sotf^ftern einen ©eranbten mit,
WiUia bie begonnenen ttnter^anblunaen gum @(^luffe
bringen foIUe. 2)iefer ben)iTfte enblicp auf bem fRtidfii
tage SU 9i6n(e, bag ein SSBaffenfKaflanb auf eine unbe^
ftmimte Seit abgefdj^Ioffen warb; bocb foUte jeber Zt)ül
getNilten fein, »enn et nic^t Su^ b^tte, benfelben langer
)U beobachten, bem anbem einen SRonat oorber ben £rteg
aniutttnbiaen, beoot er ju Selbe i6ge. ^urfurfi S^ieb^
riil^, ber Regierung überbrufjig, trat biefe im 3. 1470
an feinen JBruber Xlbrecfit ab. SBd()renb beS £riege§
batte Jturfurf} Sriebrid^ ben 9>roceg gegen bie «^erjoge
drtc^ unb SBratidlao am faiferli^en ^ofe fortpefe^t.
jDer Jtaifer betrachtete jwar$ommem$ Stettin für ein
ateict^^kben, fanb aber, baß ber legte ^erjog £)tto unb
fein SSater 3oac^im bie eebn^empfdngniß loerfdumt bat^
ten. 2)em jufolge fobertc er beibe 2l)eile oor fic&,
bag er nicbt allein ibre @erec^tfame an()6re, fonbern au^^
bie faiferlid^en unb dietc^dgered^tigFeiten auf baS ertebig^
te 8anb oorbringen laffe. 3)ie ^erjoge wanbten eine
Urfa^e oor, warum fie nicfet perf6nad!) erfdj^einen Knns
ten, unb fc|>ic!ten i^ren ®efanbten Dr. aRattb<5u§ oon
Sebel ab, baß er nid^t allein ibre ©erec^tigfeiten ^anb^
bttbe, fonbern in ibrem Flamen bie geben empfinge, 2)er
Äaifet aber bejlanb barauf, e§ foUte, wo nid^t beibe,
bocft einer oon ben ))ommerifd()en Surfen ftc^ perf&nlic^
ffeQen, unb fegte baju auf§ 92eue einen Sermin an.
|>ieroon ließ aRatt()dud oon Sßebel ungefdumt 9{ac^ricbt
an bie «öerjoge abgeben, unb ßarb barauf plöglidl). SBe$
gen Unftc^^it ber SBege oer^oß ber Termin, beoor bie
«^joge oon bem SSorgefaUenen £unbe erbielten. @ie
crf^^ienen balj^er weber felbfl, nodf fanbten fie 3emanben.
Unter biefen Umßdnben ert^^eilte ber ^aifer ben 12. 2)ec.
1470 t>m neuen ^urfurfien Xtbrec^t oon Sranbenburg
bie IBele^nung nic|t nur über bad Xurfärflentbum SSran«
bcnbnrg unb ben funftigen Anfall oan SRecflenburg, fon^
bem auc^ Aber bad i>er}ogtbum unb Surfientbum ©tet^
tin, Donunem, 6a{Tuben, Sßenben unb 9fu^en. 2)en
17. 2)ec. beS genannten ^al^xt^ erließ ber £aifer an bie
ftettinifd^en Sanbfidnbe Il3efe()le, baß fte bem £urfurf!en
anbrecht a(S it^em rec^tmdßigen |)erm geborenen unb \i)m
Imlbigen fönten, unb fc^rieb an bie «^ergoge, bie er nun
bie ^rjoge »u SBolaaß unb fiSartb nannte, baß {te ben
itmrfitrßen an ber iBeftgnebmung ber oon Ctto III. ()in^
teflafrenen Sfdnber nic^t binbem foOten, unb bob ju bie^
fem Swecfe aUe in biefer ®a^t oor^^ergegan^enen wibri^
SiBefeWe auf. Die «^erjoge jeboc^ fertigten anbere
dnbte, ben Dr. ®eorg Sßalter unb 3arog(at> IBerne^
fou, an ben Aaifer unb ben 9teic^§tag nacb Sieaen^burg,
ab, unb ließen burc^ fie auöfu^ren, baß bie Se^en be$
^{Ogt^umd Stettin ni^t erlebigt, noc^ an bad Sieid^,
fonbern an bie ndc^ften Settern bed t>erflorbenen ^er^
jogS oerfaflen feien ; unb baten, {te i^rer Se^en, bie fie
in iBe{tg t^tttn, nic|t }u berauben, fonbern bielme^t bie
bem Jturf^r^en gefc^Me Sele()nung ^u »ibenufen unb
ju cafftren. S)er Jtaifer na^m auc| bte ®a<l^e nod^moU
oor, unb loerl^rte beibe Streite gegen einanber in feinet
unb ber £urfur{len unb Sur{len ®egenn»art. 9tac^ bem
XuSfprucfie berfelben würbe ju 9fec^t erfannt, baß e*
bei bem oorigen 2(udfpruc^e beS Aaiferö ju laffen, bk
«^erjoge (Sxxdf unb SSBratidlao mit i^rem @efucbe abju^
weifen, unb bag^en ber .XurfiKr{i 2(lbrec^t bei feiner,
burcf) (aiferlicfie »ek^nung be{{dtigten, ®erec|tigteit }tt
banbbaben todre. Xn bie {lettinifcben ^anb(ldnbe würben
neue (aiferlidj^e Sefe()le ausgefertigt, baß fte {ic^ bloj an
^urbranbenburg balten foQten, unb ben benachbarten %üxs
{len unb @tdnben gebot ber Jtaifer, bem £urffir{len ZU
brecht ben6tbigten gallo 93ei(lanb ju leifien unb il^ ^um
S3e{t^e ber {lettinifcben Sanbe ju oerbelfen. Xuf Sitten
ber «^erjoge (Sric^ unb äBrati§(at> ernannte ber Aaifet
ieboc^ ben IBifdj^of oon Xugdburg unb ben 9ieid^8erbmat<
fcfKtU oon ^appen^eim ju Sommi{farien jur Stiftung tu
neS gütlichen S3erglei((|d iwifd^en beiben Parteien. ®e
(amen nacf; Sommern in ben Sa(len 1472, unb et wur^
ben unter i^rer Sermittelung ju 9I6rife an ber mdr(if4|«
pommerifcfien ©renje bie Unter^anblunoen jwifc^en ben
turbranbenburaifc^en unb pommerifc^en Slatl^tn begonnen,
wd^renb welcher {tc^ ber £urfur(i ju £6nig§ber^, unb
bie ^erjoge dxidf unb Sßrati5lat> )u Sabn m ber
Sflii)t aufbielten. 2)ie (oiferlic^en (Sommiffarien, »el^
bie ®runbe ber «^erjoge unterfuc^ten unb einen Ser^kt^
entwarfen, faf)en ibre i8em{i()ungen t)on (einem (erfolg
ge(r6nt. iSlad) Suc^bolj be{lanben bie pommerifc^en wiu
{ten um befio bartnddiger auf i^um Dermeinten Siechte,
weil {te ÜRittel gefunben batten, bem £urfur{len bie «^ilfe
eineö bi^ber febr nu^lic^en IBunbedgenoffen 5u entjielE^en,
ndmlic^ beS «^erjogS |)einrid^ VI. ober be§ jQidai Don
SRecdenburg. 3war ^atte biefer im 3. 1471 nac^ bem
2obe «^erjog Ulrid^'d II. ju ®targarb alle Sdnber feineS
^aufeS jufammen be(ommen, unb biefeS f)itti ein ftar^
(er 3uwac^g feiner SRacbt fein (6nnen, aber feiner fibeln
«^auöbaltung wegen waren boc| feine Sa(fen fo leer, bafi
er ben Arieg , welchen er im JBunbniffe mit bem Jtur^
furjlen Sriebrid^ II. tiemlicb eifrig batte fubren belfen,
wol nicfit fuglic^ fortfegen (onnte. Sr fcfiloß baber mit
ben |)eriogen t>on Sommern Srieben, entfagte, bem Xur^
fur(!en gegen $ommem ferner beijujleben, unb oerlobte
feinen @obn 3o^ann mit @opbia'n, ber Soc^ter bed ^er^
jogd @rid^ II. @ie warb, weil ber fiSrduti^am Dor bem
S3eilager {iarb, l^tmad) bie ®emablin feinet anberen
@ol)ne§, beö «^erjogd ÜRagnud. «&eri\og SBratiSIat) lufi
Tidf SRagbalena'n, bie Soc^ter M «^erjogd Ulric^ bon
@taraarb, in feinem ^o(^en Xlter ebelic^ beilegen. 4>^»
jog «peinric^ oon üRecflenburg betrieb t>on biefer Seit an,
bie ^erjoge oon $ommem mit bem Jturf&rjien in ber
®ute )u Dertragen "), unb oeranlaßte eine Sufammem
17) 9{a(b 9auli mitftt ber Jtneg in oollen gfammen »icbcr
anegebrocben fein. 3n>ot lit$ ber Jtairer nacb bem jerriffcnen Qon»
greffe }U fRtviU neue Befehle an etnidc 9ttid^ft&nht eraebcn, bem
^urfärften Titbvtö^t (ur Beft^ne^muna bee ftettinifiben Sürftcnt)^wi<
9'
BRICH
. 68 —
Ittiift III yreRttom, mo()in et ftlhft mit fetnfn brci C^i
imi| 39(Hinni fRoanu« unb tMiMax, tarn, unb xpo
(lÄ Auct Jlutfftrfl «Ibrr^t mit iweicti von ftinen ®6b^
itin, bcm Xurpiinicn 3obann unb bcm fRavIgtafen gricbs
vicft^ foivic au4 bic «0eriiog( (trieft unb ffiratMIao t»on
Sommern cinfanben. ^icr würbe ein IBergleitb |u
tanbe oebracbt. fraft befTen ber Jlurfiirfl Vlbrecftt unb
bai branbenburflitte »baue überfKiupt boejenige, n)a« X(«
krt(ftt*e Ibrubrri Xurfiirfl ffriebricft II. i in bem vorigen
{ommcrifcten Xriegc oon bcn (lettinifcftcn ifanben erobert
atte, ober nact bem 'Xuebrudfe ber bar&ber gefertigten
Urfunbe*') 9tamen, s0elm, ®4ilb, ^anb, ^eute, Gcftlöf*
Sf, 6t<ibte unb fiKonnfctaft , bie bie SRortgrafen oon
ronbenburg erblict inne batten, bebielt^ ben Xnfatt
ober ba« (Irbfolgerecbt in aUen )»ommerif(ben «j^erjogibus
mern beram« unb Stettin ^'*), yommem, SaiTuben,
nienben unb iVAaeu M ein freie« Steicfteafterlebn, ben
^rAOgen ^w Vommevn vermittele einee ^anbfcblage
Mrlieb. X^er UeraUicb «oarb ju anfange Suni'e^'')
147U gefcblotTen, dur Vnnabme ber Mklebnung verflanb
(t^ bloe ^eviog Chrict, nicftt ober fein iBvuber SBrotie*
U». f^ennoi bclMtigte ber Jtdifer ben SJertrag oon
•reniloio ben ft« Wai 147i unb gab bie ^ommertfcben
^rjtogtb&mer bem Xurf&rflen ju liebn^*). iDer mek
«erbrul« n^ltben bem ^|oge Qricb ber pommeriftbe
JMea gemalt» tvarb burtb bae üble Mktragen feiner Qk«
«MMin ^pbia vermebrt« €}ie fcblof ibrtn Qkmabl von
bem <Sebrau(be ber beioeglttben Xoftbacfeitrn unb bee
^« tUkn^fttn« ^i( 4ft4H )^a^c<r mrntut^^tv fl^ w «iwm am
INkiikii «i«<b M^ «^'«ii^^ff 1« «M^tift itii^ Siicti v^. iw UffuMc
U^^ UifMi>< Hi^^cvcfCK. C<>4. DifaM. Bnunk^K T.VIII.
f. iy\ t^^ tVi«!««i^ Ri«Ui^. «Mi Nt Xnr%it jrnt^rr«
llMtt H« I. iStnai UT^ |i ni^fwteH ^i^n^M 9^ad«Ri N«
MMk« «m^<(«x CNi* Hc^ ^^ to^ MH ««Ju: Sr ya^ ^-
Niki( vt«t «^m. «tokt. «m t^»^ «11^ e. «ü^ <»i$\
tl^ ii^-i k« M«i 4^^"^ <9^ o* ><4<tt l^nfi<t «^.täKtt 4r=
«^^ NtN^^t. ^«Kt «ti::;: JMN»9l T^MÄrvi ue^ JK.
MX »iwii M iW»«^#. t>M». Om*. TV «igiHlMiii ai ml
|«h4^ l«w«nk Jk«v%Ki» %>m«M $fti'«km Nl ^t^tcxitf^.
»mnm. %^hm. I^SXL C^ St UW \I1L CW^ i.
04o(k< aus beS Jttoig« Srtift Berlaffenfcftoft auS. 2>ar
«^)oa 0ri^ fanbte fte mit feinen brei ®6ftnen Sratitf
la», Jtaßmir unb Sogtttav nacft SKt^enmalbc, um ^
in bem Ariege mit Sranbenburg m ®tdberbeit ju feto.
TM er nacbb^ fte um Sorfcftu^ ober »etfteuer }u bcn
Jtriegetofien bat, marb er auf Xntrieb einiger Üfxa QMm^
linge }ur(tcfgemiefen. Qx fbberte feine @anabUn gu fUli,
aber fte zeigte ft(ft »iberfi^^ig, blieb in ^&gemDai^
betrug ffco bafelbfi aU Sanbeeberrin, unb oeranlafle ein
9)iet>erjidnbnig jmifc^en ibrem (Semat^t unb feinen Sonb?
fldnben. ffie^en ber SRiöbeUi^feit {nrifc^en beiben 9ats
ten waren etUcbe Jtinber*') bet bem Bater, bie onbcrm
bei ber SJhitter. 3a! man mid ausgeben, bcmertt 91b
critiue, aie wenn bie SRutter an bem Xobe beS ctscn
iungen ^rinjen, ben fte bei ftcft batte, f(ftu(big fei; mib
bem anbem, fBo^dlao, aucb nacbgefieUt babe unb onift bcn
b6fen iBiUen )u ffierfe grric^tet batte, wenn nicftt üß 9tan
ben Vrinjen erinnert: Gr foQte bad Suttcibrob, bae fe
ibm gegeben, bem «^unbe tH)noerfen. 2>er «^uob fol
ben anbem 2a^ barauf geworben fein. 9enN$ tt» bof
Bogieiao Don fetner SRutter dugerß imnac^lifftgr rniirbe ^u
jDo^ warb er Gri(b*e 11. rubmtpoUer 9ta(bfb^. @ctne
beiben dlteren Sruber ßarben in bcm wbnlHlM Sobit
(1474), in xotldHtn ibren Batcr ber Oram über bo« 8i<
milienungläcf binraffte. 6r t>crf(bteb ju fB^igafL
Erich wm Siubfen, f. Erich imni Soaoibinng.
VII. ^^erjoge oon @(bleeiDtg ober 6&biftf^
lanb. I) Erich l.. jmeiter eobn bcS bimf^ni Ümi
thH unb 9e<beilb*e, ber 2o(bter bce Srafn Xb«lf IV.
oon ^ffein, nabm nacjb bcm Zobc fimice Brkbci« Stf«
bemar im 3. 1267 bae «^ogtbum Gibfitla* «V Abc
in Xnf^ru^, lotnool, M fem Smbcr bfefcS ^jtglfi—
crbklt, bie Sterfi^cnmg m4r bomtf ucibuafcea mar, btf
ee ttm erHieb ubcrlaffcn werbe. Jting Obofk
gettr H QriAcn. Se entbrannte Meg. 2>ft
mit 2ruwen noA &Meewig. ^tkb fob ImI biricr '
ntAt ^evsMbfen tmb begab fnb in bo^SanRC
jttt Jt6irig ncboi olk ffble^w^ft^
fe^te neue SefeN^Mber boruber. XbcT«
bem Qr)bif(bo^ 3<2t^ Crfoiibfon einea
oer ^totei« imb btefet fncfele 9m ben
ui botneii '). UateHiK^t vm bcn iSMkm
aMNiBB ten JDoIietB, idnMe Ctiib, ta
bfB ^ctwRt 3crcvMT ron Sogen, ni
OB? CfcUdT. HUag bie ^e■ booMd^ M*
nig Qttifcub titc jcKifbeseB StoHesCf te
mb cioKiic SeeLat. Qtiiftivb L Cjifr in
1^. Crä ectB. «n^ eti« J\..
■räscH 2ticfi MnC|j. nrtc WCilUI bc$
Cfetfc!fll^ TmgfgtTijf. hi$ Gliben. XkiR
mlc 8Ct (et 9evtlt fraer ^eiriitaft
Httc £«r IMt <b«r ob mmt
wnRcs 6rA ^dbc j9e^ Se* osf
^9 Xafc; ba los Sütea ^icai ^sift
: *: XXccn. eacTC t. & X. JL £
■c 3aar«
— ft9 —
BRICH
Mtforen, xoal er mit bcn Sctntm M fßatitUmba imb
nrit bcn fitfc^fen ein fiftnbni^ gemacht unb fammt fei$
ncm Orubcr SBalbemat gegen baS 8tei(b Atieg enegt.
Snbcffen woOten fte, xoxt fit }U ertennen gaben, bulben,
bii er biefe fhrifectttr auf bie bei ben SSorfabren ge^
4iMi4It4e Seife unb auf ®nabe, nic^t aber, nrie ber
«^og felbfl »imfc^te, auf eirig unb aU erbltdb ermatten
folfe. 2>ieienigen, weUbt bitU^ Sanbedgebtet betoobnten,
folgten gr6ftentbei($ Don freien @tit(fen bem ^erjoge.
60 fom ed in ^urjem jum Kriege, benn Aberbied febl^
im aud» bie 9rafen bon 4>olfldn, ®erbarb unb Sobann,
mit tbrer ^ilfe nic^t, ba fte lieber einen i()nen gemeinen
S&tflen, aU baS Steic^ ober ben JtAnig jum Slad^bar
(oben voottten. (Sricb er()ielt baber nic^t bM oon ibnen,
fonbem wn onberwilrtd ber ^i(fdo6l!er, unb jog in baS
^{OQtbum, um ed a» ein erblicbed JBeft^tbum inne
)n i^ben: Xuf ber anbem @eite *r(tfleten ftcb ber ^inig
unb bte Jt6nigin SSutter jum Kriege. fBeibe ^eere tra«
fcn ftd^ auf ber 8obeibe unweit Sd^Ie^wtg. (Sine febr
fc^orfe eOfladft warb (ben 29. 3uni 1261) gefc^tagen.
Cri(9 f&brte bie ^olfieiner an, unb bad SufooK berfek
ben war fd^on in bie Sluc^t ^efc^Iagen, <itö bie beiben
bdmfc^en ffelbbenen, 9eter Stnbfon unb 3t>er 2:agefin,
man weiß nii^t, ob au^ Surc^t, ober aud 2x\l, ober t>on
ber 9}otb gebrdngt, mit ber 9leiterei rücfmdrtd ^u geben
begannen. XU bad Sußooff, welc^ed bi^ber bte £)ber'
bonb gebabt batte, biefed fab, aerfheute ed ftd^ auc^ felbji.
jDober war ber @ieg auf ber ®eite bed <|>eriogd (Srid^.
7(u|er Xnbem würben ber ^6nig, bie Königin unb ber
Stfc^f oon GcbMwi^, weli^e, um ben 2(u0gang ber
®^i^t abjuwarten, m einem benachbarten 2)orfe weiU
ten, von ben Siegern (tberrafcbt unb gefangen. 2)ie
Jt6ntain würbe tH)n @(^Ie^wig nac^ Hamburg gebrad^t,
tet Mnig Derblieb in 9torburg auf ber 3nfe( Xlfen in ber
^ft M ^erjog« (Sricb unD ber IBifcbof Don @(^Iedwig
vMtt bem Srafen 3obann oon 4)olfiein (tbergeben. )Der
<hr|btf((4of 3acob bewegte ben ^erjog Cricb unb bte Qixa*
fen Don Aolfiein, bie ^oben ®efangenen in Jtetten ^u
fc^IoAen. 2>ur(l^ M ^erjogd SCIbrecbt Don Sraunfcbwetg
fiegreicl^ ^eerfobrt ge^en bie @rafen t>on ^ol#ein, im
3. 1201 , unb burc^ fetne Unterbanblungen auf ben giir^
fentogen m £lueblinburg unb @al)webel, im 3- 1262,
mtrben bu ®rafen oon ^olfiein gejwungen, bie Jt6nigin
fvci|»gebem @ie tbat nun aUed Vk6al\6ft, aucb i^rem
^U^t bte Sreibeit ju oerfcbafen. ®ie erlangte biefed
aiM^ ttdbüdf auf folgenbe Seife. S)er X6ntg warb bem
atttff^vafen jDtto oon iBranbenburg jur SSerwabrung
Abcritefert, unb ber SRarfgraf, wetd^er 9{enbSburg atö
ffonb ^r 6000 SRarf ®ilber inne b^^tte, Abergab biefed
bcn 9mfen üon ^ol#ein. Snblic^ bei ber 8eier ber
Bmn4b(ung ber Soc^ter bed ®rafen ®erbarb oon S^ols
ftäa mit 3obann, bem IBruber ber SRarfgrafen £)tto bed
imgtn unb Xlbrecbt'ö loon IBranbenburg, weld^e )u ^am^
bnrg 1263 fiatt^atte, warb bie @adi^e batfin t>erglt((|en,
baf 5t6ntg Qxidf freigelaffen werben unb bem ^erjoge
Cru^ baS «^gogtbum ®(^(e<wig ju Se^n 0 gegeben unb
2) vt ipt (rex) Über 4ifltt«tiu« Duceai firieiiiii praefoctura
ber Jt6nig, wenn er baS VIter erreicht, bie Zoc^ter bcS
SDtarfgrafen Xlbre^t Den fSranbenburg obne Broutfcl^
behratben foOte, wo^ er bie ®(|>ulb Don 6000 Start CKOcr
auf ft(| genommen batte. S)er Xtoig (Srii^ VI. I6ße im
3. 1268 Don bem gleichnamigen |>er)oge baS Derpfdnbcte
®(^lof Aolbittgbuud ein; welc^d er befefKgte. 3m 3.
1272 griffen j»nig (Sricb VI. unb ^ersog CMA 1. wies
ber iu ben fEBaffen, unb jwar aud folgenben ttrfa^:
2)en Ainig trdntte eö befonberd, baß feine ÜReier, webl^
ibm in biefem {yerjogtbume burc^ Qrbrecbt gebtoen, mebt
aU anbere bef(^wert würben, unb nid^t gleid^ ben Übrigen,
welche um Xnwenbung ber ®efebe unb bed SttdfM ba«
ten, bebanbelt würben. Der S^ttio^ war Don bem Ms
nige ju ibm gelaben worben, er erfc^ten aber md)t. Xut^
war Streit wegen 2C(fen unb anberer benacbbarten 3n<
fein, Don welchen ber Jt6nig, baß fte ju bem 9tei(^,
unb ber <|)eriog, baß fie ju @(tbjutlanb geborten. Der«
meinten, ^bnltc^erweife fhritt man auc^ über bie ri))er
©renge unb über bie D^terlt^Kn 9äter bed ftinigö, welc^
in bem «^erjogtbume gelegen waren, fowie aucb ftber jene
jBeft^ungen, weldj^e bie Jtinber bed A6nigS Xbet innere
balb bed 2)tfhtcted bed Sttidft^ batten. 3u biefem fam
DieOeic^t audf bie Segierbe M J(6nig^, feine unb feinet
SRutter ®efangenf(^aft, weld^e fte Don bem ^joge er<
litten, }u rdc^n. 9Rit großer «^eeredmai^t brang ber
^6nig in bad ^erjogtbum (im 3« 1271), unb nabm Dor
XQen juerfl Xpnberflot ein, macbte e$ bem Soben gteicb
unb unterwarf ft(| bann <|)aberdleben unb Flensburg unb
fafl bad ^ange «l^erjogtbum. 2)ie SRacbt, welche ber
«^erxog Qxiif gegen i^n f&brte, achtete er für nicbtd, unb
bie ®rafen Don ^olflein, welche bem i^erjoge ^Ifen (omu
ten, waren nicfit ju |>anben. (£ri(| fiarb im 3* 1272;
fo aucb SRargaretbo, bie ®emablin beffelben. ttber bie
binterlaffenen Xinber, Ttbtl, Snd) *) unb Salbemar, fiber^
nabm ber A6nia bie S3ormunbfd^aft. 9Rit ben gr6ßten
Jtofien batte (Srtcb ba« @(b(oß ©ottorp erbaut, unb ti
war gleic^fam ber @4titf|el unb bie Sacbe Don ganj
3)<Jnemarf *)•
2) Erich II., war Urenfel be« S>dnenf6nig« Vbct,
ein <Snfel bed ^erjogS (Sricb 1. Don ^öfMma unb
@obn beö «^erjogd Salbemar Don ®(^Mwig, retße fo«
gleid^ nad^ bem Zobe feine« Sater«, im 3. 1312, ju
bem Jtinige Sric^ VII. (nacb anberer 3<i^lung VI.)
Ducfttus SlesTicentui lub jure cHentelwri (hii peroiiiteret, fo^t
9)ontanud (Rer. Dank. Hut. p. 361). QMdd ^atte |ioar fr6(cc
bad «{>er}o^t^um &diM\oiq unter anberer Scblngun^ ^tdanqt, unb
man ^dtte glauben foUen, er (dtte fte na<b ber ftegretiben edfladit
auf ber Co^dbe erlangen mAffen ; ober bte ettUnn^ <5n4i*< uhn;
bur4 bte 9lucnt(be «^eerfa^rt bee «&er}oa< ^fbttiit i»oii Sroun*
fcftto^d eeeen (Sti^'i Bunbe^enoffen , bte Grafen oon «(oCßein
loteber nit6tt(ber geworben.
3) f. Brich, «^erjog t>on Sangetanb. 4) Historia Gentb
Danorum bei Stnbenbrog, VuSgabe t>on gabrictn« &. 274
— 276. Annale« Dan. bti 8uben>i^, Rel. Manuacript. T. IX.
p. 216. Albertu» KraniziuSy Sazonia. granffurtec Hu^abt bet
Opp. Hist. oon 1621. e. 219. 220. 9)ontanu<e. 352. 359
—361. 364. 365. (Sebbarbi, gortf. ber attQem. X8ett^t|lorie.
32. Bb. 6. 547. 549. 551—553. Petrus LambeceiuM, Rer.
Hamburg. Lib. II. bei einbenbroe 0. 50. 51.
BRICH
— 70 —
ERIC»
SRcnDct Don i&dnemaif, toetd^ fid) bomatö ju SBame^
m&nbe im Sager befonb, unb erhielt bod ganje ^enoa^ '
Hftm ®(|>Mtot^, lote a fein Sätet befeffen, nadb SBetfe
ber ißoxfa1)xm, tnbem er feierlicb eine SaW empfing unb
ben (Etb be$ ®e()orfamd unb ber Xreue leiflete, unb alfo
bei Jt6ntgd SafaQ warb. Bm\ä^n btefem unb bem ^^
söge würbe im 3. 1313 bie ttbereinfunft aetrojfen, bag
ber Se^tere aQ fein Stecht, wad er auf tanaelanb unb
JHein s Srieölanb in 3(nfpru(^ na^m, bem Könige nac^^
lieg, au(^ iinilxiSf auf SBtebererfiattung ber Sofien, xotldtt
ba ^erjogi (Srtd^ SSater. SBalbemar, bei ber fc^webi-
fd^n (Srpebitton in bei ilonigS 9{amen unb ^erjog Sric^
felb^ neuticf^ bei ber Selagerung Stofiocfi aufgeioanbt,
nerjic^tete. ferner oerfpracb ^^^6 <^4/ ^^m Jt6nige
unb bem {Reiche f}et$ mit 50 SRann, unb im duferflen
Slot^faUe mit feiner ganjen Wlad^t beijufie^en. 2)agegen
trat ber ^inig it)m alle fheitigen ^ongäter, bie er bts
reiti befaß, ooUtommen ab. «^ergog drid^ erbaute aber
im 3. 1314 jwet ®((|(6frer, eind ju @em unb ein an-
berei ju ®ram, unb euegte baburc^ ben UnwiQen bei
X6nigi. Siodf würbe ber Xuibruc^ ber J^einbfeligteiten
burcb einen SSergleic^ gebemmt, burc^ welchen beftimmt
warb, baß aüt ©treitfad^en, welche gwifc^en bem Äöni^e
unb bem <£)er}oge obwalteten, auf ein 3abr auigefe^t fem
foUten; wabrenb beffen foUten babtZi)tilt freunbfcbaftlic^
oegen einanber ^anbeln unb feiner etwai ju bei 2(nbern
@d|)aben unternehmen. £)er JQmoQ foQte ali SafaK
bem Jtonige ®e^orfam unb ber Ji6nig ali oberer i^m
feine ®unfl unb «^ilfe beweifen. 2Cm Sage nac|| bem
Sef!e ber fettigen ^cia 1315 ju Stpborg warb nad^ oie^!
len Unter()anb(ungen ein SSergletcb jwifc^en bem X6nige
unb bem ^erjoge dtid) oon 3ut(anb*) feierlid^*^) ge^
f(|>(offen. Unter ben Dielen Särgen unb ^enen, mit weU
c^ ber Jtinig im 3. 1315 ein JBunbmß gegen @tra(^
funb fctlloß, war auc^ ber ^erjo^ oon S^leiwig ober
@itbiutlanb. Xber bo^ warb jwtfd^en biefem unb bem
Einige fein bauembei frieblic^ei Ser^dltniß ^er^efleQt;
benn bei bem Sertrage, weld^er jwifc^en bem A6mge oon
Ddnemarf unb bem SRarfgrafen SSBalbemar oon SSran^
benburg jur Seenbtgung bei rügenfc^en Jtriegei im 3«
1317 ^efd^loffen warb, ging ber äRarfgraf mit bem M^
nige btefei SSunbniß ein, baß ber 9Karfgraf, wenn bie-
fem etwai AufHeße, unb bai Ser()(iltniß )u bem (Srjbi^
fc^ofe oon i^unb unb )u ^erjog @ricb oon ®c^leiwig
unfr ben mit ibnen bereinigten einen ^rieg herbeiführte,
auf ber @eite bei X6nigi fein woQte. 2)od^ ben legten
jDecember bei genannten 3a^rei (1317) warb ^txiOQ
(Stieb mit bem Könige oerfö^nt. tiefer getobte ndmlic^
auf ber ju ißpborg gehaltenen Serfammlung öffentlich,
baß er ibn, wie ber ^err feinen SSafaQen, in feinen
SM^itm unb Sc^u^ nebme, unb ber ^erjoa (Sxid} bage^
fien oerbieß, baß er ali Seemann bem Jionige ©ebor-
am unb Xreue leißen werbe. 2)ie SafaOen, bie ieber
IjHitte, foHte er belSnilten, unb foOte mc^t ^ben, fte )um
Slad^t^ile bei Xnbem gu oerme^ten. Tinit boi 9tt^,
bai iebet in feinen Sanbeigebieten 1)^t, foDe xootfinftiu
ten bleiben. TLuäi warb auigemac^t, baß bet ^nbel
frei fein follte. Snblid^ 'fam man auc^ iber Soitoffung
ber ©eifeln unb ©efangenen unb ber SSergeltut^ bet t>D;i
beiben @eiten einanbet gugefiigten (Serben iiberein. iDen-
no(|| gab ei aud) no<| bai folgenbe 3al|^ (1318) uoi^
fd^en bem A6nige unb bem «^erjoge ju oer^nbetn. 2>ie^
fer fam ju @lagloi mit bem mnige freunbfc^aftltc^ ju^
fammen, unb ei warb bef(|^(offen, baß SCUei, wai jwi^
fdj^en ibnen bii^er jheitig gewefen, unb wai im Setteff
bet |)tioilegien unb ^ei^eiten bei SifK^ofei unb bet So^
foOen bei ^ergogtbumi nodf nic^t oöUi^ auigefptoc^
war, Sinnen ber 3eit oor bem SRic^aeltife^e entwebet
burc^ @cbiebiri((|ter befc^eibentlic^ beigelegt, ober na4>
bem Siecdte entf^^ieben werben foUte, unb ei würben bet
«{^erjog ^einri(| oon SRedlenburg unb ber ®raf @kr(K(rb
oon i^olllein gu (Sompromiffarien unb folgen ernannt,
nac^ beren 2(uifpritc(^en ftc^ ieber Xbeit ri^^ten fotlte. Xuc^
famen bamali bafelbfl (gu @lagtoi) bie oerfcftiebenen
Stecbtifheite Serfc^iebener in Sortrag, bie innerbalb bet
genannten 3eit entfdj^ieben werben foUten. Darunter »at
bai, wai @op()ia'nO/ weilanb <&eriogin oon Songelanb^
betraf, unb Xnberei, wai 3acob3oenifon, SobannÜob^
ftalfifon Mittle, Zimiu^ Simeifon, 92i€Olaui ®9(t, Sene^
bictui 3oeni|bn unb i^re in bem ^ergogtbume gelegenen
®uter anging. 2)enienigen, welche oermeinten, baß Üt^
nen etwai oon bem Einige ober ben (inigli^en @oIba$
ten genommen, foUte ei nac^ ben Xuifpritcben bet Slid^
tet wiebergegeben werben. 92a(^ bei ^niai (Stiele VII.
(obet nacb anberer Sdblung VI.) 3:obe im 3. 1319 fe^
a einem SQ^eile ber SBd^^lenben unbillig, baß man t>on
bem alten ^erfommen, ben ndi^fien 93(utifreunb bei
legten Jt6nigi ju ertiefen, abweisen foUte, unb fk fKmm^
ten für ben ^erjog S()rifiopf) oon @6bballanb, ben firu^
ber bei oerfiorbenen iSinigi, ben er aber burc^ fein oer»
brec^erifc^ei ^Betragen oielfac^ beleibigt, unb ber bobet
ben Siatb gegeben l)atu, ibn gu übetge()en. Xu4^ be^
fcflloß ber größte 2beil ber Sßablfldnbe, ben $tt)eg
(Sric^ II. oon 3utlanb, ali ben nddj^^en Dringen wa
®eblute, auf ben Xbron gu bef6rbern, einmal, weil bunl^
bie SBabl biefei ^üxfttn @d^leiwig wieber mit bem Steter
oereinigt würbe, unb weil er mit febr oielen teutfUbm
Surjien oerbunben war, bie f4K>n 3uruflungen machten,
ibn mit ®ewalt gum bdnifcfien £6nige gu erbeben, unb
gweiteni, wetl 6btißopb gu oerbrec^erifc^ unb lainiaft
war. 2(ber bennoc^ warb Segterer gewdblt, weit et bie
IBifcb6fe unb anbete SJeidj^ißdnbe burc^ Serbeißungen tmt
Drioilegien unb ^eibeiten gewann, ^ergog CrkJ^ 9«rb
ben 12. SRdrg 1325 unb binterließ ben mit ber CU^wt»
fier bei ®rafen ®erbarb bei ®roßen ergeugten Salbe»
mar ali Stacfifolger im {)ergogtbume, ber im 3. 1326
5) 6o wirb Grt4 in ber Urhinbe M Stbniq^ Qxiäf VII. bei
yontanuS 6. 414—415 genannt. 6) jDcrfe(bc fäbrt aucb
. C. 415 bte anf ^ »elcbe im Manien M ^txio%i bie feierlid^t fßxt*
fprecbung machten.
7) Qi war btcfe Q^op^ia bie fBüitot hti ^tnc^i (|n4 oon
Bangelanb, bu I3ater«bntber< be< «^ergogi (Sn^ H. ocn CkbCe!«
vig, ben mir in btefem TCrtifel betracbten. über ben Ö^rftrren f.
ben 2(rt. Erich, .^09 ocn Sangelonb.
— 71 —
Kinige t)on SÜdnrmarf ttto&^lt warb, toiewol er
mn&nbtg xoax 0* ^Bttd^ tfi in bcr Six^t bed ^eU
PftruS }u &ifttixmQ begraben, unb fein ®rabmal
iSnfc^:
4noo milleno mimns C.ter, Vque viceno
Gregorii festo, 0eiii huic miierator adesto.
Hie Duz magRanimut, patriae st^vator firicuf ,
Woidemari natus, patri jäctt aMociatua.
{Ferdmand Wächter.)
^W. Son @(^n)eben. Erich, ber «^eilige,
■lieft Sonbe, au(ft nacft feinem SBater 3ebbarbi$
mannt, war feit ber ®nf&(^rung M 6()riflent^umd
(pDeben ber Srfte biefed Stamen^, ber über @^t9e«
^aterte, wirb aber t>on dtteren ®ef((|i(fttf(ftreibem
£(fftcftt auf fru(^ere fcftwebifcfte ^Regenten Cricft IX.
tt. (Sr war mit 6^ri|tine, einer bdnifd()en 9rin)ef<
tcmi^lt, ^eicftnete ftcft fru() fcfton burc^ Srömmig«
ib ®eredS^ttateitdUebe au$ unb ber 2(uftrag, ben ü^m
@t)erfer Wolfen im 3. 1150 gab, bie bon i^m
ngcne Srbauung ber erjien cftrifllicften Aircfte ju
lyfala ju DoUenben, beweifl beffen Sutrauen gu
Hb ju feiner Sr^eben^eit an bie barnal^ in Scftwe^
iKJft wenig Derbrettete Se^re beö SbangeliumS. 9{a(|
6nigd @t>erter burcft bie «^anb eineS t>on bem bd<
1 ^rinjen 9Ragnud «^enri^fon gebungenen 9R6rber$
. 1155 erlittenen gewattfamen SCobe bewarb fiA
ler'd @ol^n ^ar( unb ebenbiefer üRa^nud JugUicp
rte fcftwebifcbe X^ronfolge. ^arl erl^ielt aucft bie
ning &ber ®ott)(anb; aber (Sri^ würbe, mit Skr^
ng bed |)rinien 3Ragnu6, auf bem bei ben 9Roraf}einen
ben )w6lf beim 2)orfe üRora unweit Upfala jufam^
»tragenen Steinen, in beren 9Ritte ftcft ein größerer
r unb er^6^eter @tein befanb, unb wo feit ber Ser$
Big bon @oti)lanb unb @(ftweben unter bem &ber>
i \>on Upfala immer bie ^inig§wa()( vorgenommen.
0 gel!)altenen fd^webifi^en {Reichstage feiner f^Kifiba^
B^enfcftaften wegen mit allgemeinem Seifalle utm
|e über bad eigentliche (Sddweben erwd^lt. Sba6
»Uftum gewann an it^m einen feiner t^rigflen SSt^
n. (Er war ein großer ^reunb ber Seifilicften,
e me^re Xircften unb ^löf!er, unb Derpflanste bie
Sefu nicftt nur juerfl in bie 2)alpromn}en, fonbem
bis nacft Sinnlanb unb 2ap(>lanb: obglei^ l^ier
mit bem beften (Erfolge. 9}orwegen, welcfteS )u
'< Bett Don @cftweben getrennt war, bereinigte er
imb allein auf bem SSege ber @ute, wieber mit
pcben. SSergeblicft Derfucftte er ebenbiefen SBeg ge^
nt bamaU no(ft faft gani( wilben, bem «^eibentl^um
mm, o^ne ©tdbte unb SRdrfte um(^erinenben (Ein^
er üon Sinnlanb. (Sie unter fein ®cepter unb gur
ftne bed cftrifUicften @laubenS vi bringen, entfcftloß
jft im 3. 1157, mit einem 5triegS()eere unter ber
■
) Chronica Daniae ap. Bermatnmm Comerum ap. Bccar^
Corp. Hiflt. Med. Aar. T. II. p. 996. 1019. Paniümm
L 409. 410. 41^. 420. 422. 428. 4S7. 458. (Btbt^athi,
ber üü^m. fBkWft. 32. ZhU &. 569. 570. 572. 575. 578.
mrtmtzü Saxoniae Lib. IX. Cap. 10. granefurtct Huis
kr Dp. Hist ocn 1621. e. 236.
Xnf&^tung tiid^ger Wtämtx, unter benen ft^ au4 ber
Sifc^of bon Upfala, ein (Sngidnber, ^mi^, befanb,
fetbf} nac^ ginnlonb ju gef^en. 9la^ einer erlittenen
ftarfen Stieberlage, bei weU^ (Sndf ben 3:ob fo oieter
ungetoufter 9lenf(|en beHagte, unterwarfen ftc^ itim bie
äbrijjen, nahmen feine Qefege an unb ließen ftc^ jum
2:^etl bon bem Stfc^f ^enri^ in ber £lueae ju Supt^
fala taufen. & würbe gu fRenbameft eine ^hrc^e er^
baut unb ein IBifd^ofSftl, ber ftc^ aucb itber (E^jllanb tx*
fhecftc, angelegt. 2)er Stfd^of ^rtc^ fanb aber balb
feinen 2ob tn sinnlanb; unb mit itftn bertor bad QfyAt
ffent^um feine feflejie 6t&^e bafelbfi. dlod) legte (Erid^
ber Sid^r^eit we^en in .Xarelen im 3. 1158 ben ®runb
}u bem Orte SStburg, ber mit @igtuna unb Upfala.
gleid^ ®tabtre(^te erl^ielt, ber ftc^ aber erfi lange na^^
^ jur wirtlichen @tabt er^ob. — Sei feiner viixdteix
nad^ ®(|weben war (Sric^'^ ganje ®orgfalt auf bie S3ers
befferung M fc^webifdj^en, ober bielmebr be< upldnbi^
fc^en ®efe^ed gerichtet, welche« er bon Titltm, wad xi^rn
noc^ oon bem «^eibent^um anflebte, ju reinigen fuc^te,
unb worin, unter bem (Sinfluffe ber ®eißlid^!eit, ber
Aircfien unb ber ^fler SSort^eil l^auptfdcdlic^ berficfftc^s
tigt würbe. (Erlebte er jwar nic^t bie äSoQenbung ht$
(Sefe^e«: fo bel^ielten boc^ feine Verfügungen, unter bem
92amen oon SRittelgefe^en, ncdf lange nad^ itfm Araft unb
©filtigteit, unb mit JBeifeitfegung beffen, wa$ frit^e
Könige fc^on jur Serbefferung ber fcf^webtft^en ®efe(e
get^an I;atten, gab man nac^^^er bem ganjen fd^webifc^
®tft^t, 2um e^enbollen Anbeuten an biefen Jtonig, ben
iRamen: „be< beiligen Qxxf!^'6 iaQ^/' ober „©efe^bud^/'
Xuc^ ber ins unb auMdnbifd^e «^nbel unb bie ®c^if<
fa^xt an ber fcbwebifc^en X&ffe ex\)\dt unter feiner 9tti
gieruna betrdd^tlicfie Serbefferungen. IBefonberS jeicl^^
nete ftc^ in biefem IBetrac(>te bie aud ben ttberbleib^
fein ber alten ®tabt SBinete IJ^eroorgegangene ®tabt
SSi^bp in Sommern aui, welche nid(|t nur ber Sanu
melpla^ ber Aaufleute Don bielen europdtfcben $B6k
fem unb baburc^ eine ber xtidfflm «^nbelSfldbte jener
Seit würbe, fonbem berm ®eegefe|e aud^ fafl allgemein
eine fo l^ol^e Xc^tung er^ieltm, baß fte in biete europdi^
f((e ®prad^en (tberf^t würben. 2)ie ®tabt felbfi würbe
oon bem fpdterlj^in gefdj^loffenen großen 6anfeatif4|en
fBunbe ein bebeutenbeS 9Ritgtieb. — 0o wo^ltisidtia ins
beffen bie {Regierung biefed menfd^enfreunblicben 5onig6
im Sanjen gmommen war, fo balb unb unuermut^et ers
reichte fte ^boc^ xt^x 6nbe. 2)er bdnifc^e ^rinj 9Ragnu«
«^enric^jfon, welc(|er feiner Xbfiammung nac^ rein gerin«
gereS SRec^t auf ben Z^ron bon ®$weben ju ^aben
glaubte, aU (Eric^, fucfite ndmlid^ fc^on im 3- 1160
feinen Xnfpriid^en, bie er gleich nac^ bed burc^ feine
aRitwirhmg entleibten X. ©oerfer'd Xobe oor bem {Reichs«
tage 1155 Dergebttc^ gemacht ^atte, burc^ @ewalt ber
SSaffen ®<tgfeit p Derfc^affen. ®egen aller (Erwar«
tungffel er mit einem in m(gtic^f}er (Eile aui S>dnm
unb midbergnfigten Schweben jufammengebrad^ten iaf>U
reiben ^ere ntcfet weit toon Upfala in @(^webm ein.
(Sri(^, ber bie iRacbric^t babon in ber Xird^e, wo er
bem ®otteibienfie am «^immdfa^rttage ben 18. 9Rai
BRICH
— 72 —
BRICH
1161 bcimo^nte, cti^ielt unb ft^i habuxt^ m feinet Zm
bocbt nic^t ft6ren' lafTen mOtt, griff nft, M ti in
fpit toax, )tt ben ffiaffen, aerietb ptt^bnlid) i»if(|en et^
iten 4>auftn geinbe, toe^e fu^ ouf ba« Xopferfie, toutbe
ober fibermannt, f(bn>et otnounbet imb attjf ber ®teOe
mtbauptet — ®a^ er t>on bet ^ejlerfc|aft, bte an
ibm einen fo großen ®6nner ge(^abt t^ttt, alfobalb f&r
einen ^Ügen aufgerufen würbe; baß bte ®er(t(|te Don
einer 9Renge neben feinem blutenben Xixptt unb nac^ber
an feinem ®rabe gefcbebener SBunber in Umlauf famen ;
baß bei nacbberigen ^r6nungen unb anbem (Zeremonien
M in haB 16. 3a^r()unbert binein feine 8ei(|en(ifle feiere
lieb umbergetragen würbe unb man beim (Sibe ben 2Sor$
ten ,,fo »abr mir ®ott, bte beil. Sungfrau'' noc^ ,,unb
et eri(| belfe" binjufiiQte; unb baß er, nac^ gefcbebe^
ner f6rmli(ber ^anontfatton, no(^ bunbert 3abre nacb
feinem Zobe fttr ben @(bu^patron t>on ganj ©cbweben
ertldrt würbe: — bad 2(Ued war bem ®eiffe jener Sei-
ten gan) angemeffen unb bleut wenigjlend gum ©eweife,
wie groß bie Siebe unb (Sbtfurcbt war, bie er ftcb er-
»orben batte unb bte er auc^ um feinet menfc^enfreunb^
li(ben &mti, feiner Kebe gum fhengen Slecbte unb fet^
ner tbdtigen Sorge willen für ber Untertbanen SBobl
eerbiente. 3um unoergdnglid^en fRut^mt geretcbt ibm bie
Mn ber ®ef(bi(^te aufbewabrte 2(ntwort, welcbe er einfi
auf ben Antrag M fßolM, feine geringen (6nigli(^en
Cintiinfte, burcb Xnwenbung ber 9Rittel, bie ibm gu
®ebot fidnben, gu oerbeffem, ertbeilte: ,,5Kir iji/' fpracb
er, „wa5 icb babe, genug; behaltet bad Surige für (Sucb
unb (Eure Jtinber^' (f. 2)alin'd @(bweb. Slei^ögefcbicbte.
2. Zb. Sap. 3. S3era(. mit 91 üb ^/ ®t\df. @4)n)eben6.
l.Zb. ®.I46fg. au^ «^oIberg,2)<in.9tet(^dbiß. l.Zt).
e. 231 fg.).
Erich XIV. 92a(b (Sricb IX., ober bem ^eiligen,
f&brten gwar no(( einige fcbwebifcbe Jtintge ben ^amm
Cricb; beren ^erfon unb Stegterung aber wenig 2Cudge^
jeid^nete« batte ♦). ©elbjl ber »iergebnte biefe« ÜRamenö,
ber, genau gu gdblen, unb mit ^inftcbt auf bie fteben
(Sricbe, bie nocb in ben Seiten M «^eibentbum^, unb
bie Dier, bie nacb (Sinfubrung ber cbrifilicben 9teltgion,
Aber ®(bn>eben regierten, eigentlicb ber 3w6lfte iß, ftcb
felbfi aber, burcb einen gebier ber ®enealogie bagu Der^
leitet, ben Siergebnten nannte, unb be^balb Don allen
fcbwebifcben ®efq|icbtfcbreibem ebenfo genannt wirb —
felbfi biefer geid^nete ftc| weniger burc^ große Zu^enben,
dS burc^ große Sebler auS; unb er oetbient nicbt fo
febr um feiner ?)erfon, atö um ber merfwurbigen IBeges
benbeiten willen, welcbe ftcb »dbrenb feiner {Regierung
)utruaen, einer befonbem (Srwdbnung. (Sr war ber &U
tefie @obn Ui großen ®uf}ao'd I. unb beffen ®emablin,
5tatbarina, einer |)ringefftn Don Sacbfen ? Sauenburg,
benen er am 13. 2)e€. 1533 geboren würbe. @eine
CrAiebung unb wiffenfcbaftlicbe »ilbung würbe t>om 3.
1538 "an, unb gwar auf Sutber'« unb aRelanc|tbon'$
Smpfeblung, einem gefc^i((ten2:eutfc^, ®eorg 9{ormann,
ant)ertraut; aM biefer aber 1547 eine Stelle im fcbwe-
^ ßkcM Dcrglcifbe inbcffcn ben Htt, Erikigau.
bifc^en Senat erbielt, febte biefelbe ein Srango«, Stomen»
2)ion9ftud SeuneuS, wetd^er ber Sebre (Salotn't ergebtn
war, fort; unb neben biefem nabm in ber Sfoloe ber
9ring felbfi nocb einen einftcbtdooUen Sd^eben, SArott
|)eerfen, gleicbfaUS einen Xnbdnger ber reformirten (Sonfef?
^on, gum ^ebrer an. @cbon biefer Umfidhb trug gu ci^
ner Seit, wo man auf ben UnterfAieb gwifcben ber fcbwe^
bifcben Sanbeöreligion, ober bem Sebrbegriffe ber Sutbero^
ner, unb bem ber 6atoinifien, ein oiel l^of^tttB ®ewicbt
legte, ald b^utiged Zaged, bagu bei, um bad SSertrauen
auf @ricb, atö fitnftigen Sbronfolger, wogu er fcbon in
feinem eilften Seben^iabre, ben 13. 3an. 1544, feierlicb
erfldrt worben war, gu fcbwdcben. Unter ber Leitung
biefer SRdnner macbte (Srid^ nidbt geringe ^ortfdbritte in
ber Xfhrologie unb 9tatur(unbe, fowie tn ber 9te(banif
unb Saftü; ein nod^ je^t aufbewahrter (Sntwurf ber
JCriea^funfi t>on feiner «^anb geugt oon Jtenntniß unb
®ef(ibicflicbfeit. 2Cud^ in fremben @pxaättn unb in ber
JBerebfamteit ^atte er t6 weit gebrad^t, fobaß man ftdb
ber «Hoffnung überließ, er werbe alf 9legent binter fei«
nem berubmten S3ater in feinem Setracbte weit gurfitf^
fielen. Xber e§ geigte ftc^ balb, ba^ er oon biefem wo(
bie ^eftigfeit unb aufbraufenbe ^t|e, nid^t aber bit
Sefügfeit unb (Stdrfe bed ßbarafterd geerbt batte. SieU
me^r Denietb er frub fcbon eine dußerfi wantelmlitbt^e^
gum 9Ri§trauen geneigte, @em&t()6art; wogu ftcb tm
reiferen Xlter nocb eine oon ber SRutter angenommene
Unruhe gefeilte, bie gule^t, wie man glaubt, burcb rine
erlittene fBefcbdbigung an ber ^imfcbale veranlaßt, in
DÖtlige, obwol t>orubergebenbe, S3errficFtbeit ausartete unb
ber ®runb gu feinem unb Dieler unterer Serberben
würbe. Sefonber^ nacbtbeilig f&r feine Senfart, fein
Serbalten unb feine @cbicffale in ber Sufunft wirfte ber
Umfianb, baß er oon Sugenb auf in ber Siebe bei fei^
nem SSater ben oon beffen fpdtem ®emablinnen gebor«
nen Jtinbem weit nacbfianb; e6 ifi natärli^, baß biefe^
auf bie (Sintrac^t unb bad gute Semebmen gwtfdben
Cricb unb feinen «^albgefcbwifiem ben ungimfügfien (Stn^
fiuß daben mußte. — 3m 3. 1558 würben ibm Dom
A6nig ®ufiat> bie 9>roDingen @mSlanb unb £)lanb ob?
getreten; unb fowol bie feierliche, eiblicbe •f>ulbtgttng,
welcbe (Srid^ Don ben Sanbe^einwo^nern ftcb Ui^tn ließ,
atö feine in ebenbtefem 3abre befannt geworbene Tthf
ftcbt, ftcb ^tn bie |)anb ber englifcben fmngeffm (Eltfa«
betb gu bewerben, nebfi ber nicbt ungear&nbeten Sefcrra^
niß ®ufiao'd, baß eine ^eiratb mit ibr ber Stube in
©c^weben febr gefdf)rlicb werben f6nnte — enegte beffen
Unwiaen unb Sti^trauen gegen ibn in bem ®rabe, baß
er bamit umging, ibn be^ (Srbrecbtd auf bie Jtrone fftr
üerlufHg gu erfldren. Siod^ ließ ®ufiat> ftcb ^on feinem
gweiten Sobne 3obann balb bewegen, biefen SSorfa| onf^
gugeben; aud^ willigte er, wiewol ungern, in 9^'t ge^
wunfcbte SSerbinbung mit ber ingwifdben auf ben Zb^
oon (Snglanb erbobenen (Slifabetb unb ließ ti fU^ felbfi
gefaUen, baß ber |)ring, um feinem «^atbSantrage beflo
mebr ®ewic^t gu geben, 1559 ben Zitel eined CtUi^
nigd annabm. Xber ber 3(ntrag felbfi fanb nicbt baS cr^
wartete ®ebir. 2)ie 5t6nigin wußte fowol ben fc^wcbi«
ERICH
— 73 —
ERICH
ftj^ ©efanbten S3eumu§, aI6 beffen 92ac^fo(ger in ber
Broutbetoerbitng , ben ^rinjen 3o^ann , (Sri^'d ^albbrn^
.brr, mit 2ntn)oiten i^injubaUfn, bte fo ^weibeuttg iparen,
boS fidf wthtx eine be^mmte 2Cb(ef)nung; noc^ ^ine er^
tidrte Xnna^me be§ 2Cntrage§ barauS herleiten (iefi.
Scibfi nacb t^glanb ju reifen, um in eigener Werfen
bdS audguricfiten , wad ben ®efanbten nicl()t glucfen wollte,
Hclt Cric^ julegt für bad einzige SRittel, gum 3ie( feiner
S&itf^^ iu gelangen. Xber nocf) ebe er bei ber anfebn^
tufym %lott£, bie }u feiner Begleitung bereite in @ee
wat, antam, erhielt er bie übenafc^enbe 9lacf|ric^t üon
fernem SSaterd am 29. @ept. 1560 erfolgtem Sobe. 2)ie
Keife unterblieb alfo unb @ric^ fdumte um foDiel rotnU
ger, nadf Gtocfl^olm ftc^ }U begeben, ie mebr ibn fein
«t^trauifc^ ®inn befurcfiten lieg, feine 93ruber m64l^
tm ü^m, xotnn er in biefem entfc^eibenben 3eitpun!te ab^
wefenb »dre, bie ^rone fhreitig macben. 3(ber in Sin-
nracftt unb obne allen SSiberfpruc^ beflieg er ben 2t)ron;
Vnc^ üerfpracb eine rec^t glucflic^e STegierung; ber innere
äbuffanb be§ Sfitid)^^ xoai ertpunfc^t unb bie Serbdltniffe
6d^ipebenö jum Xu^lanbe waren nic^t ungunflig; bie
eMrtitigfciten, welche jwifc^en IMolanb unb d^uglanb
QttSgebtoc^en waren, batten für (Sric^ bie gute Solge,
bofi ft(^ nic^t lange nadb feinem 9?egierung6antritte, ndm^
it(9 im 3. 1561, bie @tabt 9Tet)al feiner 93otmd§igfeit
mitmoatf. Mad) (Snglanb würbe bie (Sefanbtfdj^aft er?
Heuert, um fowol (Sncb'^ ®elan^ung jum Zl)xon feierlich
Mannt gu mac^, ald aud() bte £Brautbewerbung bej!o
nadfttbmxd^tt fortjufegen. — 92ac^bem ffc^ ber Ainig auf
tcm in bemfelben 3abre ju Xrboga gebaltenen fütid)^:
tage unter anbern auc^ mit feinen iSriibem ber 6rb?
fij^ft unb i^xtx Xnfpruc^e Wegen auf eine 2Crt auSgegti«
1^ b<^tte, woburc^ i^re SRac^t febr eingefc^rdntt, ibre
Cnoortung f^lec^t befriebigt unb bie Siebe iwifc^en ibm
mib i|^nen,*bie eigentlich nie recbt f!art war, noc^ met)r
^i^iodd^t würbe: fo entfc^log er ftc^ auf§ 9teue ju ei^
lUT 9leife nac^ Snglanb, um aber bie wabren ©e^'nnun?
oen ber X6nigin (Slifabetb in Xbfitc^t auf ibn enblic^ )ur
Oeoi^^it JU (ommen. 2)o(^ flemmten ftd() auc^ biefer
ftetfe bon allen Seiten fo Diele ^inberniffe entgegen,
b^ ffc bon einer Seit )ur anbern Derfc^oben unb i^ule^t
gdnalt^ Deteitelt würbe.- (Sric^ lie§ übrigens bie Stube,
wddft Gd^^weben genog, nic^t unbenu^t, um mebre }um
tB^l M etaaM gereic^enbe Xnfialten }u trefen. @o
«mvbcn j. SS. jur SSerbefferung be$ SteligionSwefenS
monc^ aud ben Seiten be$ Jtat^oliddmuä übriggebliebene
abcrgUubifc^e Zeremonien abgefcbafft; bie Sebraniralten }u
Wpfäa u. f. w. erhielten eine jwecfmdgigere Sinricfitung;
cS imttben oeft^icfte Jtünfiler unb ^anbwerfer au$ Ztut^q^
tanb tia4 Gil^weben gejogen unb oon ben wegen i^rer
Sn^inglid^feit an ben ^rotejiantiSmuS auS Sranfreidl)
Mrtmbenen ^titd^tlingen fanben Dielen eine gängige Xuf?
Hoi^ in @^weben; ber «^anbel (am in einen btüf)ens
fecm 3uft<tnb unb trug bejio me^r jum Sßo^lfianbe bed
teibcd bei; burc^ 2Cnorbnuna eine^ ^ofaerii^teS, atö btS
|tc^9en 0li(^terfhi()le$ im 9tei(^e, welcpeS feine ©i^un^
1MK2 eriffnete, erbielten bie ®efe|e mebr Jtraft unb Xn»
f^ unb a trug jut Verwaltung be§ Stec^tS unb ber
%. mma^ h, n. u. Jt. 9tftt erctipn. XaXVII.
©etec^tigfeit unleugbar SSieleS bei: aber e$ berme|)rte
auc^, weit Diele ber @rf!en unb 9Rdci;)tigf!en im Sleidl^e
oor baffelbe gejogen würben, bie 3a()l ber 3Riöoergniig5
ten mit @ri(b'd 0legierung. 2Cu(^ in 2(nfe^ung ber iBe-
bienungen im SReic^e, beö rafc^eren unb orbentlic^ren
®ange§ ber ©taatßgefc^dfte, beS 2anbs unb ©eeWe^ö?
wefenS, unb ber S5ilbung beö ^offlaateS würben Cinric^«
tungen getroffen, bie gwar, weil fie neu waren, fflJam
cf^em auffielen unb Xnftoß erregten, bie aber, im ®an$
jen genommen ben jJBeifaQ ber SQ3o()lbenfenben fanben
unb ben {Regenten al6 einen befonnenen unb unermubet
tbdtigen ©elbfiregenten bejeidl^neten. @o Diele Stu^e in^
jwif(|ett im Snnern be§ S?eic^e5 berrfdjite: fo miSlid^
würben aOmdlig bie 2Cu6ft((|ten auf bie ©ntrac^t unb
ben ^rieben mit^ bem 2(udlanbe. @owol in fRuflatib, al$
befonberS in ©dnemarf gewann e§ baS Xnfeben Don feinb«
feiigen ©efinnun^en ge^qen ©cft weben: woju t^eiW bejfen
S5efife Don SteDal, tbeil§ bie Sül)rung ber brei Äronen
im f^webifcben SSappen ben 2(nlag gab. SRe^re in bie$
fer Seit gepflogene Unterbanblungen fübrten nic^t jiim
Siele einer gegenfeitigen ftieblicften SSerjldnbigung. (Sbe
eö jeboc^ mit Sdnemarf jum offenbaren Äriege fam —
bie Swifligfeiten mit JRußlanb Ijatten, auf er einigen flei«
nen @efe^ten in Siolanb, feine bebeutenbe folgen —
maclite Sricb neue SBerfu^^e, bie Königin Don Snglanb
JU einer 4>^ixatf) mit ibm ju bewegen: bie aber fo un^
günflig auffielen, baf er eine befhmmte unb DÖQig aU
fc^ldgige 2(ntwort erhielt, deinen befferen Srfote l^t«
ten feine fpdteren S3rautbewerbungen erfl bei ber Jlonigin
Don @cf|ottlanb, üßarta @tuart, bann bei ber $rinjefltn
Don |)ejfen-6affel, ßbtiftine, Socbter beS fanbgrafe«
^bilipp/ jule^t bei ber ^rinjefftn 9?enata Don Sotbrin^
gen, beS Ä6nigS ßbrijlian II. Don ©dnemarf (Snfelin.
6in bife6 @eflirn fc^ien über allen feinen f!anbe6md|igen
^eiratböplanen ju walten unb fte fdmmtli(^ ju Dereiteln.
2)ie ei^e mit ber befjtfcfien ^rinjeffin füllte man befon*
berd bdnifc^er @eit§ ju Derbinbern, nic^t etwa au0 ixs
genb einem befannten faltbaren @runbe, aU weil mm
and) biefe Gelegenheit ni^lt Dorbeige()en laffen wollte,
feine 2(bneigung gegen Qxidf offen an ben Sag ju legen.
Wtan gina foweit, baß man ben al§ S3rautwerber nac^
(Saffel befrimmten fc^webifc^en ®efanbten anfdnglicfi in
®üte unb unter fc^einbaren Sorwdnben, nad)t)tx aber
mit ®ewalt oerbinberte, feine 3leife oon Äopenbagen
nad^ Reffen fprtjufe^en unb i^n jule|t, ba er ed wagen
wollte, obne $af unb mit gewaffheter {)anb burcb bie
Sborwac^e i)inburct^ jubringen , mit feinen 8euten in ein
®efdngnif warf, wo er 3abre lang fc^mac^ten mußte.
Um ben Sanbgrafen, ber bie S^mati) wünfc^te, gegen
Sric^ JU erbittern, tljieilte man i^m einen aufgefangenen
39rief be$ JtönigS mit, ber ben S3ewei^ entl^ielt, baf
biefer, felbfi wd()renb feineö SSewerbend um (S()rtfHne,
feine Hoffnungen auf (Slifabet^'S ^anb noc^ immer nidj^t
aufgegeben i)atte. S3ei $bilipp würbe biefer Swecf boH^
tommen eneic^t ;^ aber Awifc^en Sricd Don Schweben unb
Sriebri(^ r>on i>antmax( war nun auc^ Don ®tunb an ber
^aß unaudlöfc^lid^. (Sd beburfte nur noc^ eined Xnlaf^
fe^, um bie Seinbfeligteit jum XuSbruc^e (ommen ju laf»
10
ERICH
^ 74 —
BRICH
fen; unb biefen fanb man in ber großen Uneinigtett,
loeU^e \id) 1563 iwtfcben Qxid) unb bellen @ttefbruber
Sobann, {)eT)og t>on Stnnlanb, entfpann; beten erfler
@runb iwax alt toax, bte aber boc^ nun burc^ Sobann'd
wiber ben SBiden be^ ^ntgS gefc^Ioffene ^eiratb mit
ber polnifc^en $rtnieFftn ^atbarine, unb (Sric^'§ Surc^r,
er werbe nun mit ^il^t feineö @d^wager5, beö ÄönigS
@igidmunb Don ^Polen, ibn um ben 2bron bringen,
neue Stabtung befam. Diefe Uneinigfeit b<^tte für So-
bann bie Solge, bag er, al§ er ftcb be6 ^inigd SSerfü^
gungen gegen ibn gewaltfam wiberfefete, mit feiner ©es
mablin gefangen genommen unb oon ben @tdnben feinet
gebenö, feiner ©bw unb feinet ^crjogtbumö für Derlus
Äig erfldrt würbe. 2)iefe§ Urtbcil, »el^^eS felbfl 3obann'§
jBruber SRagnud gejwungener SGBeife unterjeicfinete, würbe
jwar nicbt DoUjogen; aber bie bdrtejte ©efangenfc^aft,
worin man ben ^erjog mit feiner ®emal^lin bi^lt, bauerte
fort. Ddnemarf war eS nun leicbt, ben Ä6nig QU
!|t6munb jum Jtriege gegen ©c^weben ju rei}en; woju
tcb balb auc^ bie ^anfeflabt Subecf gefeilte: fobag
(gricb im 3. 1563 ben Angriff Don brei geinben jus
gleich ju erwarten b^tte. @r oerlor barüber ben SRutb
tix^t, fonbern traf 2Cnßa(ten, bie ber 3eit unb ben Ums
ftdnben ganj angemeffen waren. S3efonberd jeigte bie
för bie 3eit feiner Xbwefenbeit Don ibm niebergefe^te
itegierung, welcbe bie (Srbaltung ber 9?eligion in ibrer
9tembeit, bie 93erwa(tung ber Suftig unb bie Sßirffams
feit bed ^ofgericbted bauptfdcbücb bejwedte, bag er mit
aOer Sefonnenbeit )u SSBerte ging. Xnfanpd fcbien ba^
JKriegdglücf ganj auf @eiten ber 2)anen ju fem; bie @tabt
SlfSburg nabmen fie mit leichter SRube ein unb «^a(ms
flabt, welcbeS bie @cbweben belagerten, oertbeibigte ficb
fo tapfer, baß (Sricb bie IBelagerung aufbob unb nac^
®to(fboIm jurucffebrte. 9}acb ber ©dj^lad^t bei üRares
lixx, bie t)ie( Slut foflete, fcbrieben ^d^ beibe 2bei(e ben
@ieg JU unb iebe^ bejog bie SBinterquartiere. (Srid^'^
Serfucb, burcfi 3o()ann'd Sermittelung, ftcb mit $oIen
auöjuf6bnen, blieb obne (Srfola. Spuren be§ !9{ißoers
änugen^ ^on @eiten me^rer 6(roßen be$ 9tei(be§ mit
rrid^'d Slegierung, bie ba6 3- 1564 bejeicbneten, jogen
Vlavo ©uflaoSfon @teenbo(f we^en unanfidnbiger 9Icben
üegen ben ^inig bad Xobe^urtbetl )u, beffen SoUjiebung
tSricd Derbinberte. Daffelbe 3abr war xdd) an jtriegßs
begebenbeiten, burcd welche aber im (Sanjen wenig auSs
gerichtet würbe. Unter ben brei @eef((|(a(bten jwifcben ber
f(^webi{((|en unb ben Dereinigten bdnifcben unb (übeder
Stottert war befonberd bie legte, beren Xugenjeu^e dxidf
Don j&(anb aud war, f&r bie« (Schweben bie gunfügfie.
2)ie 2)dnen jogen ftcb nacb einem ffarfen SSerluße an
Schiffen unb 9Rannf(^aft aud bem fcbwebifcben Sabrwafs
fer jurücf unb fonnten ftcb lange nicbt wieber ber fcbwe^
bifc^en flotte entgegenfiellen. Sledingen unterwarf ftcb
ber fcbwebifd()en Sotmdßigfeit. 3n Slorwegen jogen bie
®(^weben ben AArjern unb b<^tten e§ allein ben ^wifKgs
teiten einiger bdnifcben SSefebKbaber unter einanber )u
©erbanfen, baß ibr ^i§gefdS)id nic^t nodb größer war. —
Serfc^iebcne SfeligionSflreitiafeiten in biefer Seit, welche
tlfüü bie Dielen aud Sranfreic^ nac^ ©dj^weben geflu^^
teten Kn^nger ber reförmtrten 8ebte Deranlaßten, t^etU
über bie $rage: ob beim b^L Xbenbmable, in Stman^
gelung M aSeined, au^ 9Rt(db, äXetb, SBaffer gebraud^t
werben f6nne? entjlanben, Derdnberten jwor in ber fti«
tberifcben Sanbeöreligion nt(btd, oermebrten ober bod^
bad SRidDergn&gen mit (Sxxöf, ber ftc^, mit feinem Ser-
trauten Seuneud, bei mebren ®elegen^eiten jum Sor«
tbeile ber STeformirten erfldrte. £)bne be^ (Srjbifd^ofe^
Saurentiu^ 9>etri nacbbriidlicbe SSertbeibigung bed £utbe^
raniömuS mbdfytt biefer in @d^weben (eicfit einen Xbcit
feinet 2Cnfebend verloren b<tben; aber burc^ munblic^
unb fc^riftlicbe JBefheitung ber &^rfdge ber dteformirten
wußte er bie SSemübungen ber ®egner ju entfrdften. —
2(udb im folgenben 3abre fönten bie @d^weben in ixr>9
lanb unb in @cbonen nic^t obne 9Iubm unb in einer @ee^
fcblacbt iwifc^en. SSornbolm unb St&gen brachten fte bie
feinblid^e flotte fo in Unorbnung, baß fte ftcb iu>n fRüd^
juge gen6tbigt fa^ unb im ganjen 3abre nic^t wieber
fcblagfertig würbe. Sriebenooorfdbldge, bie unter franj6ft$
fcber Sermittelung gefcbaben, wirften weiter nicbtd, alS
baß fte Ddnemar! 3eit Derfcbaff ten , neue J^rdfte ju
fammeln unb ben Srieg Don Slföburg au^ fortjufe^;
aber ben ©cbweben gl&dte eö, unter ber Xnf&btung be$
taum 14jdbrigen ^erjogd Jtarl Don @ubermannlanb, bie
@tabt unb ba6 ©cbloß SSBarbberg einjunebmen: ein er^
wünfcbter Srfag fär bie Dfrtome Sefhtng (Slfdbora. 3n
ber balb barauf gelieferten blutigen Sd^lacbt in «paUanb
bebaupteten bie S)dnen ben SBablpIag unb eroberten
Diele Sabnen unb Kanonen. 2)enno(^ Deranftaltete man
in @tocfbolm ni^t weniger, afö in Jtopenbagen, einen
triumpbirenben (Singu^. iQie Don S)dnemart nac^ biefer
©cblacbt bem fc^webtfc^en Mnige itbergebenen Sriebenö^
Dorfcbldge waren fo itbermiitbig abgefaßt, baß fte o^nt
Umffdnbe oerworfen würben. 2)a6 ®(|(immfle ^r 6rid^
war inbeffen, baß ftcb bie Unjufriebenbeit mit feinet dtts
gierung unter ben @roßen bed 9Ieicbd fiarl Dermebtte,
woju bauptfdc^licb bie (Sinfcbrdnfunaen beitrugen, wetcfie
ftcb ber Xbel, um bie ®taatdeintunfte mit ben immer
junebmenben Jtrieg^foflen in bad ®leicbgewi(|t ju bringen,
gefaQen laffen mußte. I>er Unwille würbe nocb gr6^,
ald im 3. 1556 über ben iungen @rafen 9tield @tuit^
bem man ben ungl&dlicben Xudgang ber Belagerung oer
gejlung 53obu6 @cbulb gab, bod 3:obedurtbei( gefdOt
würbe. 2)ad Urtbeil würbe jwar ni^t DoUj^ogen; bod^
erlaubte ftcb @ticb gegen ben ®rafen eine Sebanblun^
bie für biefen fo fcbimpflitb war unb babei fo Diele 3et«
eben beö Santelmutbe^, beö äBiberfprucbed mit ftcb felbfl
unb ber wunberlicbften @emütbdfiimmung beS ^6nig$
entbielt, baß er ftcb baburcb ben ^aß unb bie Sera^^
tung ber mdcbtigen Samilie ber @tured unb anberet
®roßen be$ Sleid^S jujog. 9Rit abwed^felnbem SBaffen^
glüde würbe übrigend ber Jtrieg in biefem unb bem foU
genben 3abre gefubrt unb Grid^ empfanb e$ immer tie«
fer, wa§ ed beiße, einen ^rieg aucb bann nocb fortjus^
fegen, wenn bereit« bie beflen betÖenetate unbÄbmiralc
tbeilö burcb ben Sob, tbeil« burc^ ©efangenfcbaft, tbeiB
burcb eine b<^tte, mi^trauifcbe 83ebanblung Don bem
5trieg6fcf)auplage entfernt worben fmb. @owol bai SRitj
ERICH
— 75 —
ERICH
üergniflen l?terübft, M mtU Unaiincl)mli<*feit€ii, htmn
a im 3nncrn be§ Sftid^eS, befonbcr^ aucft in Zbi\d^t
auf fein gamilienkben , au^gefe^t wax, peigerten fein
SBi^trauen }^u einem foldjcn ®rat>c, tag faß SJirmanb
wn feinen ndcfepcn Umt^ebunqen bagegen geficftert war,
ein Opfer beffelben ju werten, (är lieg fic^ in biefem
Scitpuntte feines ßebenS .öanblungen ^u ©((^ulben fom=
nun, bte ton bem fd^rodtjeflen Ärgroo^n unb bei finfter^
^fn Anficht bcr Seit mb ber ^cnfc^en unoeifennbar
jewgtfti. Seine Sufamnrenbetufung ber Srdnbc ju ei=
«(m SReic^Stagc in Upfafa im 3. 1567 Ijartc feinen gc^
luignrrn imd, al5 bie Ängefetenflen bcS JReic^es, bie
©iure, ©teenbod, SBaner, JBielfe, Ärufe unb önberc,
in beiwn er nur treulofe ©taatöbiener, nur geinbe feiner
^erfon unb feiner JRegierung erbltrftc, tox (^eric^t jii
jittjcn unb teturtbeilen ^u loffen. 'Üuger feinem alten
SSkmauten 36ran ^)}eeTfDn unb befren ffirubcr waten
a lauter unbefannte Ifeute, beren Leitung er blinb folgte,
^ie baS geuer be^ Ärgwobne^ in il}m uiitcrl)iclten, unb
leiten er um fo lieber ®el)6r ^u geben fielen, ju je
gröfem Ungerecfetigfeiten unb ©raufamfciten fie il}n
rrijten, 92ie wirb e§ ibm bie ©efc^ic^tc i)erge(fen, wie
tt>eit er ft(^ am 24. 5DIai 1567 vm feiner finftern unb
menfc^enfeinblid^en ©emütftöflimmung ^»inreigcn lieg. Sic-
fcT Sag erinnert laut an bie 3ciien d^riftian'ö H, unb
matftt eS faß jweifelijaft, ob ba^ 'öau^ Dlbenburg, ober
ob bie gamilie SSJafa bem f^^webifc^cn 2l?rone bcn bdr=
tejlen !Ii)rannen gegeben böbe. 2>auerte bei ßbriflian
bie 3)Iort)rt?utl) Idnger, al§ bei ©rid^, fo beflerfte bod)
nur ber Ife^te, nicbt ber Crfie, feine eigene .öanb mit
bem ©lute eine^ jDpfer^ ber Sptannei. 3?acfebcm ndm=
lilj^ (Sridb gegen ben jungen Orafen Stielt Sture felbft
btn 2)014 fle^ogen unb ihn wieberbolt tierwunbct battc:
fo gab er, burc^ biefc graufame Sbat in ben Suftanb
M empörten ©ewiffcnö, ber 2Jerän)eifIung unbbe^ 3Bat)n^
^nne^ perfekt, ben äöefel)!, fon>o( bicfen, al^ fdmmtlict)e
anbete ®efangene in tobten. Q^ fofletc alfo ber 24. 2Rai
bem alten, el)ntjurbigen ®rafen ©wantc Sture, beffen
bftben Sübnen, 9Hel8 unb ©ric^ Sture, 2Cbra^ am Steen^
botf unb 3war 3«?aröfon, lauter f(i^n?ebifcöen aJJdnnern Dom
tÄ<bPen 'ifnfeben unb meijl um ben Staat tjoä) mtbknt,
biii fieben. Selbfi JBeurreui, fein dlrePer Sertrauter,
Ut ihn jur SBernunft ^uridäufübrcn unb fein tÜiitleib
"-|en bie Unglurflidjen ju em?ecfen oerfuc^te, würbe auf
_ lidy^ aJefebl unb oor feinen 2(ugen ermorbef. — 3n?ar
äbg biefei ^uftanb ber völligen @eiffe^abwcfenl)eit tor^
&ct; ber Äonig fab ein, wie graufam unb t^rannifc^
§€ gebanbelt \}abr, er gab ju, bag ?)ccrfon, fein gefdbr-
lidyjirr JRatbgeber, gefangen genommen unb jur 2Jerant=
»eining gebogen würbe; er bemubete fic^, ta^ 2(nbenfen
iti öaö ®efc^el)ene auS^ulöfc^en; er fucftte bcfonbcr^ bie
Otmc bes alten Sture ju befanftigen, er oeranftaltetc
tili anftdnbiges SBegrdbnig für bie Jfeic^name ber (Srmor-
beten unb lieg burd^ einen ^erolb bie Unfcfeulb ber Un^
jjfiiriic^en iu Upfala Dertünbigen; felbft mit bem ^cr-
^t 3o^ann t>on ginnianb, ber nocft immer ju ®rip§=
totm gefangen fag, fobnte er ftc^, nac^bem er ifjn in
afreiteit gcfefet ^atte, wieber auS: aber boc^ waren anif
ieöt nocf) mebre *^anblungen be§ Äinig^ fo wunberlid^
unh cinonber wiberfprec^enb, bag barau^ bie fortbauernbc
SJerworrenbcft feinet ©emütbe^ unb fein unbegrcnjter
Ärgwobtr bcutlicft beroorleuc()teten. 2)en Ddntn würbe
e6, wdbrenb baS Snnerc üon ©cbweben ber Scftauplaß
folctier fd^rccflic^er Auftritte war, nicht fcftwer, Un Ärieg
mit bcflem ©rfolge für ibre SBaffen fortjufcöen; unb
<S(i)Xüthm fjatte e6 nur ben Unorbnungen, bic im Jager
ber 55dnen felbft bcrrfc^ten unb woju einige miööer^
gnugte teutfc^e ^Regimenter ben Znlaf gaben, ^u üerban?
fen, bag c^ ber äapferfeit beS banifdjen ©eneralö, be^
®rafcn JRanöau, nicftt glücfte, gans Schweben feinen
Söaffen ^u unterwerfen unb bag er fi<^ allein auf bic
(grobenmg öon Dftgotblanb einfc^rdnfen mugte. — 5Bic
wenig eö inbeffen bem Äonigc mit feiner Sfeuc über bic
am '24. gWai üerubtcn ©raufamfeiten ein rechter Srnft
war, ba^ jeigte fein Setragen, fobalb er wieber mit et=
niger geftigfeit bie Regierung felbft fübrte. 3n einem
5DlQnifefte erfldrte er ItleS, wa^ an jenem SEage ge^
fdjeben fei, für "bic golge beffen, bag man ibn gleicft ^ei*
nem ©efangenen bel)anbett unb baburcft feiner ©emütb^s
rulK beraubt l)abe; SJJiel^ Sture fei alferbingö ein SBerrd^
ttjer gcinefen, al^ folc^er üon bem Sfieicb^ratbf üerurtbeilt
unb mit bem 2obc beftraft worben; 56ran ^eerfon, ber
©injige, ber ibm in jenem bofen 3eitpunftc treu geblie*
ben, foEe foglei{I> üu^ feinem ©efdngniffc befreit unb in
alle feine Ämter wieber eingefe|t, auc^ jum 2)anfe gegen
©Ott bafür, bag er, ber Ä6ni(j, nun i?on aller Änfeclj»^
tung frei fei, am 12. ©ept, etn allgemeiner geiertag im
9?ei(fte gebalten werben u. f. w. — Jlocfe einmal griff
6rit^ gu ben SBaffen, um gemeinfcf)aftli(t> mit feinen
äörübern bie^ bdnifd^c Armee, welcftc, baucnb auf ibt
bif^berigeö @lücf, ju tief in Sc?) weben eingebrungen war,
anzugreifen unb wo möglit^ mit il;rem Oenera! aufpbc^
ben, 2tber bie fÖewegungen ber fc^wrbifc^en 2Crmee qe^
fcöaben unter ber wenig gefd^idten 3(nfübrung be§ ^J?
nig§ fo langfam unb ^^werfwibrig, bag 9ian|au Seit ges
nug t?atte, feinen Slücf.^ug in befter £)rbnung ju Wim
unb mit üielen fc^wcbifdben ©cfangenen unb mit SJeute
betaben Sanemarf ja errcict^en. ^er Ä6nig febrte alfo
na4) Stocfbolm ^uruc? unb baS 6rf!e, roa^ er nun tjor^
nabm, war bie SBcranftaltung ju feiner feierlichen SSer-
mdblung — nic^t mit einer ber Ä6ntginnen unb ^1)rin=
jeffinnen, um bie er i^orbin geworben batte, fonbem —
mit Äatbarina , Soc^tcr beö ßapitainsi SRagnu^, ber» au^
einer Sauernfamilie ftammtc, unb bie ibm fcfeon brei
Sohne, (Buftaü, .&inric^ unb 'Ärnolb, unb eine Zoä^itt
Sie^tib, geboren tjötte. Diefe 6be follte eridb für fo üielc
vereitelte ^eiratböplane anbcrcr Art fct>abtoö bauen unb
burc?) bie mit Äatbarinen gejeugten S6t)ne aud& ber
legte gunfe bon Hoffnung auf bie 2bronfoIge in ben
*&albbrübern au^gelöfrfjt werben! Zm 4. 3uli 1568 ging
bie Srauung mit aller ^rac^l wirflid^ üor fic^ ; ben 5tin=
bem würbe baö drbred^t juerfannt unb ibrc SKutter bm
2!ag na^ ber äiermdt)lung gefront. ^idS^t^ fonnte bie
»^erjoge 3obann unb Äarl mcljr gegen ibren SSruber
aufbringen, als biefc ßbe unb bie fdjon 1565 ben Weid)9=
ftdnben abgebrungene SJerficfterung, bag fie icbe ^^erfon,
10*
ERICH
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ERICH
Vit er feinc§ SbtoneS wurbig finb^n würbe, ol§ H}xe Ä65
tiigin c^ren unb feine mit i^r erjeugtcn Äinber für bie
toat)rcn @rben be6 9ieic^S i)aUtn iPoUten. 2)er XalU
ftnn, ber t>on ^inb^eit an jtpifc^en tl)nen unb iSxitb
get)errf(^t ^atte; fein grenjenlofeS 9Rt^trauen gegen fte,
baS mit ben Sötten mel)r jus, aK abna^)m; ^ie Art,
wie er oorljin fc^on on »perjog 3ol)ann nadf beffen
t^m miSfdÜiger ^tixatj) ge^anbelt unb bie S5eroeife, bie
er faum ein 3abr früher baüon gegeben ^atte, bi5 ju
welcher fcbrectlic^en (Sraufamfeit er ftcf) burd) feinen
fcftroarjen Ärgwoljn Einreißen laffen !6nne: 2CÜe§ bie-
fe§ mag für bie Schritte, meiere ftcb bie beiben Sru-
fcer ie|t gegen ibn erlaubten, n}ic^tige ©rünbe, n>enn
wd) nic^t ju i^rer SRec^tfertigung, fo bocft ju it)rer
(Sntfc^ulbigung , enthalten, ©tatt ber ©nlabung jur
«^oc^jeit }u folgen, eilten fie nac^ jDjlgott^Ianb , oerficber^
ten fJ4> beö ©^loffe« SBabjtena, oerfammelten ba6 SJolf
itnb ben '2(bel um ftc^ t)er, fieUten in einer -6f entließen
9iebe bie bebentlic^e ^age beS dleic^eS unter @ric^'^ un-
tubiger unb eines IanbeSt)dter(i($ gefinntea £6nig§ un-
tDÜrbiger Stegierung t)or, ertidrten i^ren beftimmten (SnU
fc^luf, ben A6nig bom S^brone }u flofen, unb fcflloffen,
nac^bem bad SSolr unb ber 2(bel ben @ntf4llup laut ge-
billigt t)att€, ein 93iinbnif mit einanber, ®4in)eben, fo-
balb fte tbren IBruber äberwunben b^^ben n}ürben, ge^
tneinf(i()aftli(l^ ju regieren. SBelc^en @inbrucf ba§ (Se^
tuc^t t>on biefen SSorfcbritten, t)a^ \id) fcbnell nacb @to(fs
bolm verbreitete, auf ben £önig unb bie jum Sbeil noc^
t>erfammelten ^odbjeitSgdffe machte, ba§ lagt ftc^ benfen.
Crid^ ließ ed nic^t an ben ernfllic^flen ^egenanflalten
feblen, unb ed lam, nacb einigem @d^riftenn)e(bfel i^i^
fcben tbm unb ben Srubern, ber ium Sbeil felbfl eine
3(u$foberung beS Königs an «j^erjog 3obann jum ®e-
üenflanb b^tte, aber }u f einerlei ^Bereinigung führte, nocb
im 2Cug. 1568 }u blutigen ^dnbelh jn^ifc^en ben Tim
bdngern beS Jt6nigd unb ber Partei ber «^er^oge. Sen
Seiten glficfte ed beffer, al$ bem @r{!en, mit Ddnemarf
einen SBaffenfiiflflanb, ben beibe Sbeile fuc^ten unb be^
burften, abjufc^Ueßen. £)rebroe, SBefleräS, Upfala er^
gaben ftcb balb an bie «^ergoge unb fcbon am 17. @ept.
ndberten fte ftcb mit ibrer üJtacbt ber SRefibenj. Um eis
nem @turm auf bie ®tabt Dorgubeugen, n)urbe ibnen
non ber IBärgerfcfiaft, n>iber bed A6nigd SGBiUen, ^ixan
9)eerfon. ben fte alö ben «^aupturbeber aller !Ri$griffe
tmb fcbablicden Untemebmungen Sricb'ö betrachteten, au6s
geliefert; unb biefet fagte auf ber Solterbanf 2)inge auS,
bte gang bagu geeignet xoaxm, bie ^erjoge in ibrem
SSorbaben, ben ^inig ooUenbd gu flurgen, gu befldrfen.
2)te gtaufame Tlxt, auf welche $eerfon, nac^ uberffan^
bener %olt€t unb abgepreßten ©efldnbnijTen, bingericbtet
iDurbe, gibt ein 93ilb Don ben dußerfl roben @itten bas
mali^er Seit unb bon 3obann'd ni^td tpeniger al§ fanfts
tn&tbtgem @inne. — Q^ toax am 29. @ept., bem So-
be6tage bed großen @ui!ab'd, atö bie bergoglicben Srup^
ptxi, obne großen SBiberftanb gu ftnben, in bie Steßbeng
cinbrangen; unb ber X6nig, ber noc^ Furg oorber bie
S3ergleicbSoorf4fldge oerworfen batte, nacb welchen ibm
unter anbern bie 3nfe( ilanb unb bie £anbfdi)aft S3orgo
in Stnnlanb mit aQen tbren (Sinfunften gum lebenSldngs
liefen S3eftge eingeräumt n>erben foUte, mußte ftcb nun
unbebingt unb auf baS bloße SJerfprecben , baß ibm nic^t
bart begegnet werben foUte, feinen S3rübern unterwerfen,
er entfagte notb an. bemfelben Sage in »^ergog Äarl'e
unb t)ieler 2(beligen ®egenwart ber 9(egierung unb würbe
barauf in ein ©efdngniß ge^bi^t, wo er ficb bie 3eit
mit ©pUogiSmen Dertrieb, bie er nieberfc^rieb unb bie
ben 93ewei$ entbalten foUten, baß fein SSerfabren gegen
Sobann unb ben ©rafen Slield ©ture billig recbts unb
gefefemdßig gewefen fei. ©iefe fonnten ibn aber freilieb
nid()t ^egen bie unwärbigfle iSebanblung fcbägen, welcher
er befonberö tjon Dlof ©teenbocf gur Sfacbe für bie er;
littene gewaltfame SobeSart feinet öruberö in feinem
©efdngniffe aufgefegt war, obne baß 3obann bergleicben
geabnbet bdtte. — 2)en JReft beö 3. 1668 wenbete ber
neue Äonig, ber gegen fein Serfprecben, mit ^ergog
^arl t>on ©itbermanlanb bie ^Regierung gemeinfcbaftlicb
gu fubren, unter bem 92amen 3obann III. ben 2bron
t>on ©d^weben befiiegen batte, gu SSerfucben an, ftcb
mit Uxi auSldnbifcben Seinben %\x berfJbnen; aber fie
fcblugen febl, inbem ^dnemarf ÜBebingungen macbte,
bie er nicbt annebmlicb fanb. 3m 3. 1569 würben bie
©tdnbe gufammenberufen, um über (Srtd^ ein Urtbeil
gu fdllen. SESaS er gu feiner Sittfc^ulbigung anf&b^te,
g. S3. bed ^ergog6 3obann ^Betragen gegen ibn unb ba§
Steic^; ber unt)erbiente SBiberwille be§ oornebmflen fcbwe-
bifcben 2Cbel§ ^egen ibn unb beffen öefheben, bie ?Wi5i
beUigfeiten gwtfcben ibm unb feinen IBrubern anfiatt gu
beben, melmebr nocb gu Unterbalten unb gu t>ergr6ßem,
unb bgl. baö fanb fein ®eb6r. fi3emerfen§wertb war bie
Antwort, welche Sricb feinem S3ruber Sobann gab, al6
biefer ibn in feiner ©cbugrebe einmal unterbrach unb be^
bauptete: „er babe ben S$erf!anb borloren." „9lur einmal
in feinem ^eben, erwieberte 6ricb/ babe er obne allen SJer^
fianb gebanbelt; bamal^ ndmlicb, aK er ibn, ben^ergog,
au^ feiner ©efangenfcbaft entlaffen ^abt/' Sngwifdj^en
fdUten bie ©tdnbe über (Sricb bad Urtbeil, baß er, mit
allen feinen 9lacbfommen, ber fcbwebifcben Jtrone unwAr^
big fei, unb baß er fein 8eben im ®efdngniffe befcfelies
ßen foUe. 3obann bewies ftc^ bon jejlt an gegen feinen
unglucflidben 93ruber febr unebelmütbig. (Sr erfcbwerte
ibm feine ©efangenfcbaft burcb baö SSerbot aller IBüd^er
unb ©cbreibmaterialien,' womit (Sricb ftcb bi^ber bie Seit
berfürgt b<^tte; felbf! bem «junger war er guweilen au6:;
Sefe^t unb man ließ ibn in einer Xranfbeit obne oDe
rgtlicbe ^ilfe. 6ine SSerfcbwörung, bie gum SSortbeik
(Sricb'ö eben audbrecben foUte, al§ fte bem Könige 3os
bann berratben würbe, batte ffir jenen bie Solge, baß
er auö einem ©efdngniffe in bad anbere geworfen würbe,
bid er gule^t im 3. 1574 nacb i&rbpbu^ in Uplanb fam.
^ier berlebte er feine (ummer^oOen Sage, unb fucbte fid^
burcb eefen, ttberfe^en, ÜRuftf unb felbfi $oefte bie (Sin-
famfett ertrdglicb gu macben. groben Don feiner 2on$
unb 2)icf|tfunfl werben nocb jegt im fcbwebift^en 9?eic^^
arcbibe aufbewabrt unb fogar in bem in gang ©c^weben
gebrdud^licben J^rcbengefangbucbe beftnben ftdb gwei ^e^
ber, bie dltn. 248 unb 249, bon i^m: gum Seweife,
ERICH
— 77 --
EBICHTHDNHNI
bag \Denn dtid) an SSerj}anbeSt>ern)trrung YPirflic^ QtliU
ten bar, btefelbe b(oS oorübergebenb getpefen ifi. Und)
erlaubte man ibtn jutDeilen bte ©efeUf^^aft feiner ®attm
unb £inber. @o brachte er btö in baS 3. 1577 feine
3eit bin; um aber ben wteberbolten SSerfuc^en )u fetner
Befreiung ein 6nbe ju machen: fo nötbtßte man t^n,
nact^bem er noc^ n^enta Sage juDor baS l^etl. 3(benbma(^l
empfangen batte, auf S3efebl feinet unbruberlic^ g^ftnnten
äBrubers, ®ift ju nebmen, burc^ tpelcbeö er fein un«
glutflic^e^ geben am 26. Sebr. 1577 befc^log. 2)er
@c^Ytftenn)e(^fel, ber balb nacb feinem Sobe über ein an«
{tdnbtge^ iBegrdbni§ feined iti^nam^ {wifc^en bem £i^
ntge unb bem ^erjoge £arl entflanb, bient gum Säts
»eife ber. Unfc^ulb be6 ieiten an @ric^'$ erlittenen
Drangfaten. ^atl^arine^ bte ili^n lange überlebte, wußte
ftc^ bei 3ot^ann fo febr in @unfi ju U^i^ti, baß fit, mit
oieten @utem befc^enft, bis ju ibrem Sobe in Sinnlanb
in ungeflörter STul^e jubrac^te. @etn @obn @uflat) ^n-
gegen war gen6tt)igt, ^egen beS JC6nigS äSerfolgungen
®((u$ unb @ic^erbeit tn dtußlanb ju fuc^n; er jlarb,
na^^bem er ben iEBect^fel bed @(^:cffatö auf alle 2(rt er^
fahren ^atte, ju eafiin im 3. 1607. (2»it JRü^ö,
i>altn'S, ®€bf)axbV^ unb «ßolberg'^ befannten
@c^riften »erat, befonberd £)lof (Selftuö' ^efcfoic^te
5t6nigd (Sric^ XiV., auö alten Urfunben t>erfaßt. ttber^
fe^t aus bem @(^n)ebifc^en [Flensburg unb Seipjig 1777],
»elc^e le|te @(^rtft biefem furjen Xbriß jum @runbe
liegt.) {v, Gehren.).
ERICH, ERIC (Pietro), ^)ieß nac^ einem Steile
ber ®ef(^i(^tfd|^reiber '*') ber Denetianifc^e 2(bmiral, ber ftdji
burc^ fol^enbe furchtbare @raufamfett unb Xbf^eulicdteit
€tn traurtged 2)enfmal in ber ®ef((|ic^te gefegt bat. S>ie
ffittme beS 9>af(ta'S Slamaban t>on3:ripoli§, welcher Don
ben 3anitf(6aren im 3. 1584 in feinem 9>ala{ie ermorbet
tDorben war, fammelte, weit ber @ultan SRurab III. fei-
nen Sob ungefhaft gelaffen ^atte, atleö Jtoßbare in ber
^frftc^t, um ed nacfe (Sonfiantinopel ju f(|^affen, um ba«
felbfi ben Steft ibreö SebenS in Stube jujubringen. Sie
bemannte eine ®aleere in ber fiSerberei, fcbtffte ftc^ mit
ibrem ®Dbne, i^rer Samitie unb* x\ßtn @tlaoen mdnns
lieben unb weiblicben ®ef(|^le(btd ein, unb natim jwei an^
bere Qtaleeren jur Sebecfung. Xld fte in bte ®egenb oon
<S0rfu gelangte, er()ob ftcfi ein ®turm, welcher bie ®a'
teeren wtber SBillen berer, welche fte f&b^ten, in ben
«briattfcben ®olf trieb. 2)er t)enettantf(be ®eneral, mel^
4ier in biefem SReere befehligte, nabm mit einer weit
^hferen Sa^t ®a(eeren bie brei turfifcben o^ne Jtampf.
2>o4 würben 250 barauf befinblicbe $erfonen mdnnlid^en
<Sef^Ie<btd, unb unter ibnen ber @otn M |)af(ba Sias
*) €$0 }. B. na(b Sitorert, Le grand Dictionnaire hist4»ri-
^ (11. Bdit. T. li. p. 441), mit Be|tebuna auf bie oene«
liaiiQ4Kn Oefcblcbtfcbreiber. 9lad) be S^ou (Hiitoira UDiTeneHe.
Uw. 80. Safelcr Ttuf^. t>on 1742. T. VI. p. 411) Dageeen blef
kr ocnetianifcbe General, velcbcr bie €$(banbt(^at fteeCnd, QbabM
§tm, fte oenft<aiiif(ber tfbler.
maban, welcher in ben 2Crmen feiner SRutter erbolc^t
warb; auf baS ®raufam{!e um ba^ itben gebracht. 2)ie
SBeiber unb Wt&bdftn, oon welchen ftcb gegen 40 auf
ben genommenen Schiffen befanben, würben gefc^dnbet,
bann i^nen nocfi lebenb bie Sitixflc abgebauen unb bie
ungluctlic^en @ef4|6pfe ind SReer geworfen. 6inem 9lefs
fen bed oenetianifc^en 2(bmiratö pel eine junge 6(^rifKn
aus Sppern, auö ber Samlilie Don ßornaro, in bte
^dnbe. ®ie entbedte i()m, wie fte in Xüxti^d^'t ©efangen^
fcbaft gefommen war, unb flet)te ibn um Schonung ibrer
Sungfraufc^aft an. ' ßod) ber junge SSBuflling blieb taub
gegen ibre Sitten, fcbdnbete fte unb ließ fte erbroffeln.
@egen (Snbe beS 3. 1584 braute ein Surfe, ber aüein
entronnen war, bie ^aö)x\d)t Don ber (Srmorbung ber
SBttwe 9{amaban'd unb if)xtx Seute nacfi ßonfiantinopel.
2)er JBaile ober Steftbent ber Stepublif Senebig in 6on^
fiantinopel, ber nac^matö alS Sarbinal befannte 3ol^ann
granj SKorfini, lief ®efa^r, in ©tücfe geriffen ju wer^
ben. S>er @ultan 9){urab foberte Die S3eftrafung ber
t)on bem oenetianifcfien ®eneral oerübten ®reuelt^at. 2)er
@enat oon JBenebig ließ buxd) ben JBaile eine foDiel atö
möglieb entfcbulbigenbe unb befdnftigenbe Antwort geben.
X>tx Xbmiral warb mit bem Sobe befhaft. 2)ie ®aleere
würbe mit ben barauf gefunbenen ©Ad^en unb SflaDen
jurücfgegeben unb nacb 6orfu in bie |)(inbe bed S>xan
S3eg juäcfgefc^dt. {Ferdinand Wächter.)
Erich Olai, f. Olai 3.0ect. 2.2^- ©.379.
ERICHSBURG HÜNNESRÜCK, bie ehemalige
©raffd^aft 2)affel, bie mit bem SSobe beS legten ®rafen
1310 an jbilbedbetm (am, ifl jegt ein b^tnooerifcbeö 3us
f}ii^ unb SDomainenamt im S&rflentbume ®6ttingen. 2)er
SStiixt beffelben umfaßt etwaö (tber jwei nSReilen mit
nabe an 10,000 @inwobnem. S>tx ^auptort ifi 2)af^
fei (f. biefeö). (Ä.)
ERICHTHONIOS , 'Egi/ßoviog, 1) f. Erech-
theus I.
2) @o()n beS 2)arbano$ unb ber iSBatea, bed Ztn^
{ro6 Xocfiter, A6ntg in 2road, unb feinet SteicbtbumS
wegen ber&bmt. Hom. II. XX, 219. Diod. Sic. IV, 77.
Xuf feinen SBiefen weibeten 3000 ©tuten, bie fo fd^dn
waren, baß ftc^ SoreaS felbfl in fte Derliebte unb mit
ibnen jw6lf winbfcl^nelle Stoffe erseugte. glogen fte Aber
ba§ Se(b btn, fo (nicften ibre Süße ntcfit einmal bie
©piben ber ^bten, unb im 8aiift über bad ÜReer berüb^^-
ten JTe nur eben ben Stanb ber SeOen, obne einjuftnfen.
Hom. U. 1. c. fBet ben Xlten ndmlic^ war ber ®laube,
baß ©tuten Dom SSinbe jefcbw^ngert wfirben. Coium.
VI, 27, 3. Varro, R. R. U, 149. (Sricbtboniod (am
auf ben Sbton oon 31ium^ ald fein iBriiber 3lug obne Jtin^
ber geflorben war; et betratbete bann bf» ©imoid Soc^ter,
Xfipoibe, unb erzeugte mit tbr ben 2ro6. ApoUad. III,
12, 3. Hom. U. XX, 219. Xnbere nennen be« 2roft
SRutter ^altnboe, bie SEoc^ter bei ©famanbrot. Dion.
Hol. Ant. Rom. L p. 50; Canon. 12. $>a< ®ef(ble(^t
beS Sric^tbonioe ifi folgenbeS:
■uchthoioob
— 78 —
ERIOBIIIONiOS
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1/
BRICHTHUB
— 79 —
EMCUTHUi
ERICHTHUS, nonnte iaUtiat eine ®attung Don
Arebfen (Cm. Regn. anim. T. III. 43. 1817), ml^e
\ m ibm mit Sqaiila Derbunben VDorben xoax, {t(| aber
f wn tbt in me^^ren toic^tigen |)unften untetfd^ibet. IBeibe
Sattungen bilbeten bamaU ben gefammten Snbalt ber
Stomatopoben (f. b. Hxt), }u »eichet 3unft inbeffen
j(^ meierte Samilien gerechnet weiben, mte bied im ge^
nannten Xrttfel n&^tx nac^getoiefen ifi. Erichthus um
terfc^bet ftd^ mit Sqaiila baburd^ Don ben äbrigen
Srupyen, ba^ bie ^intern Seine bed IBrufUaftenö einen
anbem iBau f)abtn atö bie oorbetn, unb }ugtei(| nur
(in großes ^anjerfc^ilb Dor^^anben ift. X>t&l)älb b^t
mn ibxitn ben Familiennamen: Unipeltata, beigelegt,
dkfe Reine gamilie umfaßt wieber jmei 2(btbei(ungen,
veU^e burc^ bie ®attungen Erichthus unb Squilla res
yiifentirt ftnb:
2>ie Erichthidae b^ben ein relativ größere^, gan}
lufommenbangenbed ^anjerfcbilb , welcbed nadf Som
ober bie Xugen in einen fpi^en @tacbel, ^anj roie bei
ben ©efapoben (f.b.Xrt.), Derldngert iß, unb febr
unDoOfommene Giemen.
2>te Squillidae baben ein relatit) fleinereS, nur ei-
nen Zb^U be$ SrußfaflenS bebecfenbeö, ^anjerfc^ilb,
beffen Jtopffappe ffir fid^ betpegt werben Fann,
unb DotSommen entwidelte iliemen.
S)urc^ biefe Qb^tattett fdbeiben ftc^ alfo bie (Sricb-
t\an t>0n ibren nd^^flen Sertpanbten ab unb bilben eine
(igentb&mlicbe ArebSfamilie, xotld^tf mdi ben 2Cnnabmen
bcr blutigen Staturforfcber auS bret (Sattungen unb etn>a
20 Xrten beflebt. @ie b<^t folgenbe allgemeine (Sigen^
f(baften:
3bv iiemlidb jarter, b&nner, namentlich flacber Jtör^
per wirb feinem größeren Sbeile nac^ oon einem Qtpba^
lotborarpanjer t>erbecft, ber in ber Siegel ganj flacb, aber
mit bafitr febr breit unb an ben @eiten burc^ftc^tig ifL
Cr bat feine bie Sage ber Sin^emeibe anbeutenben Sur-
4^, wol aber in ber Siegel emen fdbarftantiaen Sdngft^
M, loeldber ftdb nad^ SSom in ben fcbon erwabnten lan<
gen, fiH^en Xopffiacbel fortfegt, binten aber ebenfalls um
ta ber Sorm eined ®tadtM mebr ober weniger fidb erbebt
Xnc^ bie ddtn beS jiemlicb geraben, breiten «^interran«
M tagen in fcbiefer, etwad nacb Xußen gewenbeter,
6ecibing aK lange ©tackeln beroor, unb b<iufig ftebt
«011 nikb swei große tbeild bicfere fürjere, tbeiK Idngere
fUrfrre @ta<^ln, welche oon ber SRitte bed etwad baudbt^
$a @ettenranbed ausgeben unb eine fc^ief nadb 2Cußen
tnb Unten geneigte Sticbtung Verfölgen. Tim Sorbenanbe
Mefc* 9an)erfc|>ilbed (leben unmittelbar neben bem @tirm
ftf^I bie lanjsgeflielten, Volbigen, beweglicben Xugen unb
nter tiefen tn einer £luerlinie am ganjen |)anierranbe
kie 9iet S&bler, welcbe fonacb in ein dußereS unb ein
iaaetet 9>aar jerfaDen. Sie legtern ftnb Idnger unb
f^toifcf, begeben auS brei cplinbrtfcben ©runb^liebem
mb tragen am legten brei fa|i gleicblange, Dielgtteberige
§a|eiiL SMe ^u^eren ^fibter ftnb etwad mebr nacb ^m^
tat gfi&ft, triftiger gebaut, beffeben aud einem fiarfen,
ika tai|m (Snmbgkebe, unb tragen an biefem awei
®eiße(n, bon welcben bie innere fabenf6rm{{|, irie(gtt^$
ri^, bie dußere ßoffenf6rmig unb blod iweigltebertg, ober
mit jener gteicb lang, ober gar Idnger ifi M fie. Die
SRunbtbeile ftnb etwae Dor ber SRitte bed Danjerft^ilbeS
an ber untern @eite angebracht, unb bilben einen Reinen^
Don ben mittlem Sußpaaren bebecften 4!^6cfer. iDerfetbe
entbdlt t>om bie breiecfige jDberlip(>e, baneben bi( fiarfen^
rHatio großen £)bertiefer, unb babinter jwei 9>aare accef«
forifcber SRunbtbeile Don geringem Umfanae. 2(n beit
£)bertiefem bemerft man eine jweifcbenteh^e, b^dvA^t
£aufldcbe, ganj wie bei Sqaiila, aber (emen Saftet;
oon ben accefforifcben SRunbtbeilen beflebt baS erfie f>aat
aud bomigen, jweitappijjen, am Snbe gejiibnten Jtiefem,
ba$ jweite aud einem einfachen, breiglieberigen, am 3n<
nenranbe fiarf gewimperten Sappen. — 3)ie nun folgen^
ben, bic^t an bie 9Runbtbeile berangeräcften fünf Suß$
paare t)erbalten ftc^ ganj wie bei Squilla, unb bebftrfen
baber nur einer turjen iBeieicbnung; bad erfle 9aax bt^
fiebt au§ jwei freilieb langen, aber bannen, fdbwac^ei^
gewimperten Sabenfäßen; bad j weite |)aar wirb oon febt
großen, fiarten, frdftigen 9taubfitßen gebilbet, unb eben«
biefen 93au baben bie brei folgenben $aare; allein fte ftnb
färjer, fcbwdcber unb nid^t abwdrtd gerichtet, fonbem
oor ben 9Runb gelegt, unb nicbt gr6ßer atö nitbm ifi,
um ibn ju oerbecfen. — Sie brei nocb (ibrigen Scinge
beö iBrufttaf}en$, an benen bad ^anjerfd^ilb nid^t mebr
baftet, ^ecfen bennocb )um SEbeil mit untet ibin, unb
biefer Umftanb unterfcbeibet wieber bie Erichthidae unb.
Squillidae febr beflimmt. Seber biefer brei {Ringe trdgt eis
aud jwei langen, fcbmalen, am britten ©liebe mit ehtem
9Iebenlappen oerfeb^nen, am Snbe etwad breitem Saben$
ober Sloffmfüßen beffebenbeS ©lieberpacfr, beffen Sotm
bem ber @quiUiben ganj entfpric^t. £>er «Hinterleib ifi
fiacb, nacb «hinten etwa6 breiter, oerbdltnißmdßig febr
lang unb enbet mit einem febr großen Snbgliebe, neben
welcbem bie Sloffenf&ße beS oorle^tm ©liebet nicbt, wie
bei Squilla, b^^o^^^g^n, fonbem mit oon ibm bebecft
werben. Sie gloffmfuße ber fünf borbergebenbm ®tie^
ber ftnb Hein, oiel, fc^mdler unb babet f^einbar Unget
atö bei Scjuilla, unb blöd noc^ mit unbebeutmben @ptti
ren ber ^temen oerfeben.
Sie ßric^tbibm leben bloS fc^wimmenb im boben
SReere Awifcben ben Zropen, eneicben Feine betrddbt^
li^e ®roße, in ber Siegel (aum ein bis anbertbalb 3ofl^
unb baben eine bldulicb^fleifclritblicbe Sarbe* @te finb
nicbt bdufig in Sammlungen, unb werben wegen ibret
Xleinbeit n>ol ^on ben meiflen {Reifmben fiberfeben.
aRan unterfc^eibet wieber brei Gattungen nac^ fbU
genbem @c^ema.
A. eegteS ©lieb ber 9?aubf&ße gefrümmt unb gejd^
Giemen noc^ iiemlicb groß. 1) Squillerichtbiis.
B. Se^ted ©lieb ber 9taubfuße jiemlid^ gerabe unb
{abnloS, Giemen fafi ober ganj feblenb.
a) Vanjerfcbitb groß, bebecft bie Xugengegenb unb
reicht bis )um «^interleibe ... 2) Erichthoa,
b) Dan^erfcbilb flein, bebecft weber bie Xuoenaeoenb,
noc^ ben {)interleib 3) Alima.
ERICHniDB
— 80 —
ERIDANOer
83on biefen bret (Stottunoen ifi Squillerichthus Mün.
Edw. butd^ xlixtn in aUtn Z^tiltn frdfttgeren Airperbau,
tbre langen unb fiarfm fRaubfü^t, t()ren befonberd brei-
ten Hinterleib unb bic baran beutlid^ ftc^tbaren, jum
3i)tii felbfi großen Jtiemen biejenige, welche ffd^ m SquiUa
am meifien anfc^ließt. 3u ibr ge^iren jwei neue, oon
9Ri(ne^Sbn)arbd in feiner Hist. natur. des Crustac.
Vol. II. p. 499. pl. 27. fig. 1—8 juerU bef*rtebene
Xrten, bie in ben a){eeren @itbaften§ ge^nben tpurben.
^ie @attung Alima, welche Sead^ im Zn^n^t ju
(Sapitain Zucfep'd Steife nac^ Jtongo in bad ®ebiet bed
Saire^uffed 1818 juerj} betannt machte, l^at mit Sqnille-
richthus große ^nlic^feit, ifi aber t>iel fdblanfer unb
überhaupt fel^r fc^mal gebaut. 3^re TLxttn geboren beö^
balb iu ben (dngflen J^amilienreprdfentanten. S>iefe Bta^
tut unb bie angegebenen S^araftere unterfd^eiben fie oon
ben beiben anbem ^inreic^enb. ^an fennt außer ber oon
Sead^ (a. a. 0.) bef^riebenen unb abgebilbeten AI. hya-
lina, weld^e in ber dl&\)t M gr&nen xSorgebirgeS gefam
gen würbe, no(| ixoti oon ®uMn in bem jooloa. ä^^eile
von ©uperrep'ö Steife unb feiner Icon. d. regn.
anim. abgebilbete Xrten, unb mer, welche 9ßi(nc Sb^
xoaxM (a. a. £).) befc^rieb* ®ie flammen Ummüiäf auS
ben ©eiodffem iwifd^ien ben 0unbainfe(n unb 9teU'®uis
nea. »ergl. beffen Bist. ftat. Ul, 508. pl. 28.
S)te ©attung Erichthas felbfi i)Cit ben eigent()üm$
lic^fien ^abitu^, unb würbe ba^er aucd juerfl t>on ben
JDreien erfannt. @ie ifi audgejeic^net burc^ i^ enorm
oroßeS, iiemlic^ ^obt^, gewilbted, an ben Seiten fiart
berabbdngenbe6, großflac^eliged $an}erf(^ilb, n>el((>c< bi$
)um anfange bed «Hinterleibes reicht, unb ü)nn turjen,
breiten, ebenfalls gewölbten «Hinterleib, beffen Stoffenntße
eine )iemli(^e @roße baben, aber Don ben Giemen bloS
eine ®pur geigen, ^it bem äbrigend (leinen Jtirper
fleben bie fe^r oroßen Xugen in einer Xrt 2>i§l(^annonie.
jDie jBrufifa^enfttße ftnb weber ^roß nod^ flart, loaS bei
ben übrigen 2>imenftonSt>erl[)<Sltntffen aud^ (Sigen(^eit ber
®attung ifl. Son biefer ®attung Fannte fd^on gabridud
eine Xrt unb befc^rieb fte aU bquilla vitrea (Entom.
syst, il, 513, 6); fte ftnbet ftd^ in ben fäblic^en Z^tu
len be§ atlantifc^en JDceanS, unb würbe 6fter$ Don ®p<is
tem beobachtet, oon SatreiUe 1817 )ur ®attung Erich-
thns er()oben unb t>on Seac^ im f)lgenben 3abre al$
Smerdis vulgaris im Xnbange }U SEucfep'd Steife ebens
falls als ®attung aufgefieUt. (Sine gweite Tixt befc^rieb
berfelbe Gelehrte ^kx als Smerdis armata, eine britte
®uerin alS Er. Davancelli in ber Icon. da regn.
anim. Cmst pl. 24. fig. 3., unb no(6 jwei anbete Xr?
ten ebenberfelbe im joologifc^en 2(tlaS gu jDuperrep'S
Voy, d. 1. coq^aille, Cmst. pl. 4. fiff. 2—6. SRilne-
SbwarbS fu()rt m feiner Hist. nator. d. Cmst. Vol. 2.
p. 501 sq. außer biefen fünf Xrten nocfi^ f&nf neue
aus ben Derfc^iebenften SBeltgeaenben an, fobaß t^iixnad)
bie S3erbreitung ber ®attuna Aber aOe größeren wdtmeren
Steere confiatirt ifl. S3on xffxtx 9la()rungS ^ unb SebenS^
weife fennt man noc^ nichts ®enaueS; bie beflen HbbiU
bungen ftnb bie erwdj^nten Don @uMn. (Burw^eMer.)
Ericinae, f. Ericaceae.
Ericinella Kloizsch, f. Erica.
Ericoila Barkh,^ f. Gentiana.
ERIDANOS, 'HQidav6g, 1) bei »irgit (Aeii
659 unb @ert>iuS bafelbf!) ein Sluß ber Unterwe
welchem SantaloS feine @trafe erbulbet. 93iS an bi<
pen in bie frif(^, ffiblenbe glutb gefenft, leibet ei
nod^ ewigen Surft, weil fte juritcffliei^t, fobalb i
Sippen bamit ne^en will.
2) 2)er J^luß, in weld^en $()aet^on flurgte u
bem bie Sll^rdnen feiner ©c^weftem ju Semflein ei
ten. @r foll eben oon it)m, ber eigentlich (Sribanoi
unb nur oon feinem ®lanie 9>l)aet^on aenannt t
ben ^amtxi er^)alten l^aben. {Serv, ad Virg. Aen
659.) 2)ie 3(lten erfldrten \i)n für ben $o in 3'
(SS war ndmlid) ber Sluß, oon welchem bie $^i
ben fo ^oc^ gefc^d^ten 93ernf!ein polten. 2)eSwegr
ben steuere ibn in einem Sluffe an ber £ufle bei
fee unb benfen an bie (leine 9tabaune bei S^angig,
an bieSBeic^fel, ober an bte9>regel (f. SRannert,
grap^. IH, 337. 524). 2)a aber bie 2(lten auSbv
ben $0 barunter Derfle^en, fo {6nnte man anne
baß ber S3emfiein burcd Swifd^en^anbel an bie 9Mp
biefeS ^hx^tf^ gefommen unb bort t>on ben ^^t
fie()olt worben fei. Soß in feinen mptbologif^en
en (I, 89) erßdrt ft(^ fo aber ben SribanoS: 9tad
nifif^en @c^ifferfagen fegte man ben SSemfiein^
fprfinglic^ in ben dußerfien 9lorben ber 6rbe an ben
weflli(6en Ufern beS DceanS {Paut. I, 3. 5), unb
refpbeS war ber (Srfie, ber \\^n, ben Sntbecfunge
?>l^ofder Aufolge, ffir ben ?)o erfldtte. (SS gab n
eine SolrSfage, baß ber ton ber rip^difc^en ®ei
entfpringenbe SribanoS ftc^ in brei üxmt tbeile.
eine (unfer Stbein) fließe gegen 9torben in ben l
ber anbere (ber Sti^one) gegen ©oben, ber britte (b(
gegen Dflen, unb biefem fei in ber golge ber -
allein geblieben. (SS mag aber in biefem 9?amei
alte SSort 2) an ober 2) on als SBurgetfplbe liegen
Slußgott war er (nadj) He$. Theog. 338) ein @o^
DfeanoS unb ber Xl^etiS. SSon einer 2tttir^en %
baut er eine Soc^ter, Seurippe, wel^ie üom Seleo
JButeS ge*bar, ber bem Xrgonautenguge beiwohnte,
®efange ber Sirenen bti^bxt inS 9Reer fprang, ab(
ber SenuS gerettet unb nad^ ©icilien gebracfit wuri
fte i()m ben erpr gebar. {Hyg. f. 14. ApoUon. IV,
3) (Sribanos i)eißt au^ ber Sluß am .^immel
lic^ unter Orion. (Sr beginnt am wefltic^en Sfuf
jDrion bei bem @tern SItgel, hixmmi ftc^ bann
Sßeflen bis gum Sßalftfc^e, beffen Süße it)n iibei
ten, wenbet ftc^ nun wieber nac^ jDflen unb
grabe nacb ®fiben, wo er unter unfern J^origont
Zn bem dußerfien ffiblic^en (Snbe ifi ber Jl^eDgldi
@tern Xc^araar. «^eDel gdll)lt in bemfelben einen
erfler, 8 ©teme britter, 29 ©terne üierter, 8 i
fünfter unb 2 @terne fed^Ster ®röße^ Slamfleob
^aupt 69 ettxxi^. Set ben ®ried^en \)t%X biefeS <
bilb gewi()nlt(^ ber %lu%. ®o bei XratoS, ®e
unb ^tolemdoS; bod^ brandet ber (Srfiere fd^on ba
men (SribanoS. ^Mo^PtnM tmS ft^ lieber ben 9ti
ERIE
— 81 —
unter ttnhn, inUm btefcr aOetn oon @jiben ^er fhröme.
e$ ft^etnt bol)tx, bafi bie Sttc^tung, in ber bet Stuf,
nenn er, im SReribian jiedenb, ootn f&blic^tn ^orijont
tfraufßciat, juf 3be€ bed Stil SSeranlaffuna gegeben
bobe. Aber otelleic^t bat fc^on ber Sgppter feinen 9li(,
bcn er ate Sluf ^«t' ^^4oxfjy tonnte, glcic^fam att SBelt^
^m, an ben «^mel oerfegt. S>a^er i>aben aud) einige
Orteten in bem ^immettfiuffe il)ren £)feanoS gefunben.
Da bic fpdtem geo9rap()if(^en Sorfcf^ungen ber ®rie4ien
ibren mptbifcben @rtbanoS nirgenbd fanben, xot^tot^tn
üudf ©trabo ibn ben nirgenbS eriftirenben (t6v fitjäofiov
f^g oyra) nennt, fo fa^t 2Crat, baf bIo$ noc^ am |)im'
mel ein ttbenefi bed t)telben)einten (Sribano^ Dorbanben
fd. Xrat fd>eint nur ben j^wifdl^en Drton unb bem SSBail-
{if4c bcffnblic^en Sbeil gu fennen, eratofi()ened aber li^t
ibn fitbodrtd big in bie ©e^enb beS Jtanopud laufen;
9totemdod benimmt it)n ri^ttger unb enod^nt andf ben
6tem erfier ®rige am fübücben Snbe, ben er ben le^^
ten im Sluffe nennt, obgleich» er feine Stelle unricbtig
angibt. 2>ie ,2Craber nannten bad @ternbi(b ebenfalls
blod ben ^luf, £l-nahr. 2)ie erf!en brei @teme im
Silbe, X, ß, yj nebf} t im Orion, bie gufammen ein
Sieretf bitben, auf baS ft(( gleic^fam ber linfe emporge^
Mme Suf bed Orion ßü^t, nannten fte ben Zbron
ted Orion. 2>ie oier Sterne in ber ÜRirte be^ S^uffeS
neb^ ben fünf in ber untern ^dlfte biegen gufammen
ba$ 6trau@enneft; e$ ftnb bie Sterne C, g, 4, 6
nebfi 1t, 2t, E, s, t mit i unb n im SBaOftfcbe. £)ie
umbcrbcfäiblicben »urben bie (Sier (El -bald) ^genannt,
mb ber ^eOe am (Enbe bed Sluffe^ El-dhalim, ber
Strauf. £ie Dielen Sterne in)if^en biefem unb bem
9taul beS f&blic^en SifcfteS fliegen El-riial, bie iun^en
Strange. £)a§ (Enbe bed StuffeS beißt auf Xrabifc^
Adiir el-nabr ober Achir nähr, unb barauS i|} ie|t ber
•gebrauc^IiAe iRame Acharnar ober Acarnar geworben; f.
3b der, über bie Stemnamen. S. 227 fg. (Richter.)
4) «^ef Sribonod auc^ ein unbebeutenbed 9tebenr
{Ui§4en bed (Sitiffod bei Xtl)en, an welchem 93orea$ bie
fpiiUmbt Dreit^ia, ber Sage nac^, geraubt batte. (Sirab.
IX. p. 397. Paus. I, 19.) (L, Zander.)
ERIE (fpric^ Ihn), 1) See. 3u bem großen 2Baf^
ferfoffcm M St. Sorengfhome^ im n6rbli(^en Xmerifa
^Mn au4 ber (Sriefee, ber Don Ganaba im 31., bem
ScooSe 9Ri(^iaon im O., ben Staaten Obto unb |>enns
fotoania im €i. unb bem Staate dlm-^^oxt im S.O.
I^pnen^t oitb, unb einen Stdc^enraum oon 418,176 3kiU
Bmm ÜßtL^ einnehmen foU. Seine 8dngc wirb auf 48
Mgrop^fc^ SReilen angegeben unb feine größte 93reite
«f 15 aUeUen. Seine Xiefe foU nic^t über 120' betra.-
fOL 3m 9{orb»efien fiebt er burc|> ben £anal 2>etroit
■k bem See St. (Slair. in SSerbinbung, unb im iRorb^
i|ai ergteft er feine ©emdffer hux^ ben 9tiagara in
tut JDatariofec. Um nirblic^en Ufer fpringen t>om SBefien
Ml fek Sotgebirge VAe ober SoutbSorelanb, aur $in§
ikr haäbwmb unb Song (6ap Song, Songpoint) in ben
6« tincm. Senien SBafferxufluß er(^d(t er oon Oßen
(er burcft bie Sluffe SbenaiQe, aur GanarbS
iQi| Don SBeßen unb Suben burc^ bie Bluffe
TL ««tfK.au S. » it. CifN ecdio». XXXVIi.
^uron beS See$ St. (Slair, Stouge, ^uron be< ^Detroit,
aurCcorceS, Süar^n, SRaumee, |>ortage, Sanbu^, ^u^
ron of tt)t Safe, SBermiaion, iSlad, S^o(f9, (Saya^oga,
(Sbagrine, ®ranb, Xflf^tabula, Sonneougbt, (Sattara{[uS
unb fl3uf alo. — %ut ben SBerfebr »urbe biefer See eme
außerorbentlic^e SSBic^tigfeit baben, n)enn bie Sc^iffaf^
auf ibm nic^t mit großen Sc|>n)ierigfetten ju fdmpfen
^dtte. 2>ie geringe Xiefe feinet SBafferd unb bie Un?
gleic|>()eit feiner Ufer machen, baß bie Sturme auf i^
febr gefdbr(ic|> ftnb, unb biefed Übel n>irb noc^ burc^
diiffe, weit ()en)ortretenbe Sanbfptgen unb bur4 ba6 febr
fc^roffe Ufer am xotftü^n (Snbe bed See§ oermebrt.
93en)egt ibn aber ein Sturm, fo ifl e$ nic^t feiten, baß
ibn ein bitter S^ebel äberbectt, ber tanm auf 30 guß bin
bie 3(uSftc^t gemattet. Selbfl, baß auf ibm bie Sub»
wejhoinbe oorbenfc^enb ftnb, ifl feinem Sefc^ifen nic^t
gunfHg. Sn ber neuefien Seit ^at man biefe Sc^ioierigs
feiten aber gum großen Zt)t\l huxdf bie (Sinfu()rung bet
2)ampff(^iffabrt befeitigt, bie jebod^ ebenfo »enig toie
bie Sabrt mit Sege(fc|>iffen im SBinter flattftnbet; benn
nenn auc^ ber See »egen ber heftigen Strömung in ber
aRitte ni((t gufriert, fo ifl er bod^ an ben Ufern mitGiS
bebecft. — 2>ie Sanbudfpbai, oon' bem %ln\!t gleiches
9lamcn§ gebilbet unb ju bem @taatt Obio geborenb, bie^
tet einen ftc^em ^afen bar, i)at aber einen befc^ioertic^ien
Singan^. — 2)a$ ^lima an ben Ufern bed SeeS foO fo
milb fem, n>ie in 9>ennfpIoanien.. — 2)ie in H)m im
äBefien beftnblic^en ((einen 3nfe(n f^tf)bxcn t^eilö gu 3Rt^
cbi^an, tbeitö gu Oi)io, inbem fie tm Suben ber Sreng^
linte liegen, nel(||e ben gangen See in gwei giemlit^
gleiche S^ile abfonbert, n>ooon ber eine gu Obercanaba,
ber anbere aber ben an i^m liegenben norbamerifanifc^n
Sreifiaaten gebort.
2) Eriekanal. 2)iefer ^ana( geic^net ft4 t)or oUen
JCandlen Tlmcxitd'S burcb feine Sdnge au§. Sie betrd^t
ttxoa 72 geograpbifcbe SReilen (363 englifc^e). £abei tfi
er an ber Ober^dcbe 35 unb am ©runbe 28' breit unb
bat eine 2iefe oon 4^ bie e$ nur gemattet, i^n mit et«
gen§ bagu gebauten Schiffen unb mit ^li^tn gu befa^^
ren. (Sr bat einen ^aü oon 688' unb 88 Sc^Ieufen,
welche oie Sabrt febr ocrtdngern, unb oerbinbet ben ^pubr
fon im Staate 9{en>s^orE mit bem Sriefee burcb ben
9tiagara bei 93uffaIo. SSon 2C(banp au§ Iduft er bis
Xrop giemtic^ paraOet mit bem «^ubfon unb begleitet
bann ben SRo^^atoffluß bi^ gu ben 6of)oeSn)a{Terfdaen bef^
felben. ^ier aber, meil ti fc^iwierig war, ibn am xtdt^
ten Ufer bed SluffeS weiter gu fuhren, bat man i^n in
einem ()6(gernen, auf 26 ]^einemen |>fei(em ru^ienben
Säecfen 1188' lang über ben Sluß an bad (inte Ufer ge>
leitet, unb i^n erft gtoilf eng(. fDleilen aufwdrtS in einer
74K' (angen SBafferleitung an ba§ rechte Ufer gurficfges
fu^rt. 3m Sommer 1817 begann man ben Soau unb
beenbiate ibn 1825. 2>ie barauf oerioanbten Jtoßen fol^
(en fid9 gtoar auf 9/i SRiOf. X>oüax^ be(aufen baben, aber
ber Aanal ifl auc^ oon einem fe()r großen 9{u|en, lote
man fc^on baraud abnel^men fann, baß im erßen 3a(^re
nac^i feiner SSoHenbung auf ii)m 4380 93oote gu TKbanp
anfamen.
II
Bamjx
— 8« —
ERIGENA
3) Brie (County). 2>te @raff(^aft Srie hn Staate
^ms^od li^t im jD. M SJtagara uvb tiat im 91. ben
Sümxoarito, im jD. ixt ©roffc^ft @tntffH unb im @.
Me Otaffc^aft (Sattoragud ju Orenjcn. ®ic ifi eben unb
|ni4)tbar unb fftt ben ^anbel gut jjelegen, inbem fte
ben Qrietanal baju benu^ fann. @te M Suf a(o jum
^wptottt.
2>te @raff(^ft (Srie im @taate 9>ennf9foanta btibet
ben norbmeflli4)^en Z^eil oon biefem, am @ee Srie, unb
)n>ifd^en ben Staaten Slem-^ort unb Obio.
4) Erie (@tabt). 3n ber |>ennf9toanir(^en ®raf^
ft^ft 6rie liegt ber «^uptort gleic^ed 92amend mit einem
guten ^afen am (Srtefee unb 1450 6inipo^nem im 3-
1830. dx t)at eine ^irc^e, einen ©eric^t^bof unb ein
öffentliches ©efdngnig, regelmdfig angelegte unb gut ge^
^aßerte ©trafen. Sei ber ®tabt bejinbet fic^ ein ®ee^
orfenal mit SSorrat^S^dufern, ®4ipn)erften u. f. xo. , unb
iftlitfy oon ibr fte^t eine ftarfe ISattetie, n>elc^, mit ei^
nem fiSlorf^aufe auf ber ®f\it ber naben ^albinfel t)er^
einigt, ben ^afen DoUfidnbig t)ertbeibigt.
5) Erie (Sort). Um Xuöflufre ta (SriefeeS, bem
Crte Suffato im Staate 9ltros^oxt grabe gegenüber,
Hegt in jDbercanaba bad Sort (Srie, welcbed in bem Itii^
ten Jtriege ber Sreiflaaten mit @ro§britannien fei)r oer^
#Arft' unb bur4> eine Jtette Don SelbbefefHgungen mit ei-
ner fiarfen {Batterie auf bem ©nafeberoe, in einer dnU
femung t>on ungefd^r 3300 %uf, in 83erbinbung gefegt
nmrbe. (^Eüelen.)
H^RIEÜX, Slug, welcher n6rblt(6 oon ®t. Xgrbe
im Sejirte Xournon unb im Xrbic^ebepartement ent^
f^ringt, bei ®t. Zaxht, le (Sbaplarb, Seauc^atet t^or^
beigebt unb ßc^ nad^ einem Saufe t)on un^efd()r 16 Sieued
unterbalb (a SBoutte in ben Stb^ne ergtegt. @bemaK
mad^te er bieOrenje amifc^en !Dber^ unb 9{ieben>tt)aTaiS.
ORac^ (SrpillV unb Sarbtc^on.) (Fischer.)
ERIGENA (Johannes), aud^ Job. Scotus, ge^
to6bnIi4 •'ob. Scotus Erigena genannt^), foU nac^
(Einigen ein Sd^ottldnber'), nacb Xnbem ein 3rldnber^),
unb nad^^ einer britten Slleinung' ein @ngldnber *) gewe^
fen fein. jDa§ Sat^r feiner ®eburt ijl tofiUig unbefannt,
cbenfo wenig oeig man, wer feine %tem waren*),
unb wie er bie 3rit \>ox feinem erflen Auftreten ju^u
bracf^t. jDaraui^, baf au$ ben ^flanifd^ulen ber @letfi^
1) 3uer{t tDtrb er oon Sdt^^emtud a(S (Srtgena aufgefä^rt, aii
Johannes Monachua^ mit bem 3ufa(c: dictus Erigena. S)
3»d 3cttoenofTen, «^ncmat unb 2(naftQ<md (cC ep. ad Carol. in
9/uerH Veit. epUtoll. Hibernicanim lyHoge. [DnbKn. 1632.] i».
40 tq.), nennen it)n Bcouigena, nnb SücUmonn {Qkfd). ®xofbx(t.
[»enin 1799.] G. 458) Wt ti füx wa^d^eintidy, baf et tn ber
f<botttf(i|cn Gtabt Tiix (Gd^ena) geboren fei. S) Da ber 9(ame
Scotia |u fdner 3dt 6^(botttanb unb 3rlanb gemeinfcbaftticb um^
falte (Sc-otna). 4) Ztf, Slount (Censara cdebrioruin anto-
mm. [G«iia\ae 1696.] p. 349) bc|ehbnet tbtt aU Anglan apod
Brgene (Erguve, beute Bryog; f. Stijtncr, (Befcb. ber y(nt*
II, 10) in oooiiaiis IValliae natiim. 5) QMt (Job. Bdfcna
üb. 5. de divis. nat. fol. [Ozon. 1681]) fagt: Qnod Bakeua de
hoina patre Patrido. de peregdnatlone. qua Atbenas petiit,
de aira in linguis Onentalibus peritia scripsity nollan apud
me fidem impetrant.
li^cn in ^Britannien bttoeilen SRinner l^orgingen,
loeld^ ben ganien Jtrei« ber bamotigen SSiifenfil^ftm
umfaftcn, (mie Xnfebn oon (Santcrburi^ unb fein Steimb,
ber gcle^e ](bt Xbrian, ](lb(Hrim tH>n @M^reburn u. X.)
unb baräuö^ bof befonbert^ bie bemunberungdwitrbigften
(Sriihxttn be« 7. unb 8. Sa^x^. in ber Cinfamfeit einer
nöfierlic^en BtOt wirften (mie «eba, XIcuin u. 2C.), fo^
ba|l alfo bie jt(6fler Sritannien< aU <^u))tf!6 ber wiffen«
f(^ftli(^en JOilbung unb aU ®runb(age ber britifd^en
®(^ule angenommen werben mAffen, oermutllKt man,
baß auc^ Srigena t>on (BeifUic^en ober 9X6n4en in ir^
genb einem Alofler feineö Saterianbet gebilbet, unb gu?
erfl Untenicbt in allen 3wrigen bamaliger SEBiffenfc^aft,
^uptfdc^icl» in ®pra((^nbe unb ^^ilofopbic, bekommen
babe. 2Cuc^ mag er ed in ben freien XAnfien, ffir beren
Sirberun^ ber felbfl wiffenfc^aftlic^ gebilbete Xlfreb ber
(Sroge mc^t weniger, atö fbr 2(ufflarung burc^i ^elj^ran^
fialten unb bumane (Srjiet^ung beö Solfeö forgte, weit
gebrad^^t l)aben^).
2)a nun fd^on Xarl ber ^ante (ber ein t>iet ju
großer Kenner bed in biefem Zeitalter fo feltenen gelebrten
iBerbienfled war, al6 baß er nic^t gefucfyt bdtte, bie be»
beutenb^en @eld|^rten an feinen «pof gu )tel|Kn, fobalb
er i^re fiSefanntfc^aft gemault), HUuixi mdf 8tantrei(6
berufen, unb biefer burcb baö gange 9{ei^ an Jtat^bra«
len unb Puffern gelebrte ®((ulen für bie ßeben freien
Aiinfle (trivinm unb quaflriviuni) gegrünbet batte, ba
ferner bie bürgerlichen Jtriege gwifcfKu ben anaelfdil^fu
f4en Jt6nigen bie SBijfenfc^aften oon ber brittfpen 3n«
fe( ^u oerfd^eud^en anfingen, unb balb barauf bie Streik
fernen ber 9{ormdnner begannen, burc^ weld^e bie SU&s
fier, bie einji^en ©ige ber ©eleJS^rfamfeit, oorgiiglid^ Itts
ten, ba ftc^ m %oiQt ^ieroon im 9. 3a^^. bte 9la^t
finfterer {Barbarei gu verbreiten festen, fo würbe au(^
Srigena'S Qkifl bixxd) bie Sinfiemif , bie i1)Xi in feinem
Saterlanbe umgab, binwegaefc^recft, unb er begob ft(^ na(b
Sranfreic^ gu Jtarl bem $a((en, ber ibm mit «^oc^ac^^
tung begegnete, ibn gu feinem «^au^enoffen machte, unb
ibn feinet größten SSertrauend fortwa^b wiirbigte.
flRan fagtO, baß Xarl fowol bei allen txnftbafttn, M
bei geringfügigem Xngde^enbeiten ibn gu fRat^ gego^
^en, baß er beftdnbig bei Z\\df unb in feinem Stmmer
tbn um ftc^ gehabt, baß nie gwifc^en beiben ein ®trnt
ftc^ entfponnen, ba Jtarl oon ber bewunbemöwetfl^
®etebrfamfeit (miraculo scientiae) beö (Srigena fo fUjc
gefeffelt worben fei, baß er gegen ibn, obgleid^ er ein
gum 3om febr geneigter itl)xtx gewefen, ftc^ boi^ nk^
einmal t^abe mit einem SBorte oergebni wollen.
2>a er ft<9 unter ben frdnfifd^en @elelM€n bunl|
Xenntniß ber gried^ifc^ Sprat^ befonberd au^get^nete,
unb, wa$ f&r feine Seit etwad Xußerorbenfti<9e« war,
fogar bie ©cbriften me^rer ÄircJ>enodter, fowelt er beren
6) Xffer. SRen. {in Ann. renini ceftaruai Alfredt M., rec.
Prmtc. Wise [Oxon. 1722J) nennt i^n acerrimi iudicü vinim, et
in omnibua disdplinii Uteratoriae artis eruditiMiniua , et in
mnlti« aliia artibns artifidoran. p. 46. 47. 7) Ouü. Mal"
mi9bur. ex cod. Tbuaneo MS. cf. Bhwui 1. l p. 349.
— 88 —
EBKBNA
i)cM)aft »ftben tonnte, in bct Utfprad^ selcfm ^attt,
fo ttcrfcttc ^ <^ttf ^Yl"^ erfud^n tte eAri^en te6
Äiem^u^ (M foMumnten Xreopogiten) in^ eateintfAe,
Utm gc^nffiH)acf m^fttf^eS 2>imfel unb cr^Kitoiet
9(Knitftfief4)nning ouf ili^n, ber iugleic^ bitr(( fXatontfc^
tmb TCr^otritfd^e C^Men gebildet war, nH)I am meb
fkn unb cntfc^tebenßm einwirfte. 3u biefer ttbcrfe^ung
^^c er ffAttt oleii^faas nad^ Jtarl'« ffitOen bte tUer^
traamig ber orie^tfi^ 6(^olten beS SRartmud jum Qre^
^uS Den 9ifa)ian) ^ju, in benen er bie fc^oterigfien
imb bunfe(fien Stellen au» bem iDionpftitf angefä^
taft no^ feiner SReinitng auf ba» Zrefftic^fie erldutert
fai^*). S)iefe8 unb fein ^au))ttt>ert thqI (pvoiwg ^t-
^icuovj de natarae divisione lib. V., nK)rin er fein
eifttm, bai aui tiefem Sewuftfein ber göttlichen Unenbs
li^^rett, bem bie Seit ald eine Xi)€opf)amt in oerf4)tebes
nrr Sntnritfelung erfcbien, flammte, in einer innigen Ser^
fc^meljung neuyfatonifct^er unb aud bem fa(f4i Derfiam
benen CSbri#enti)ume ^ammenber SSorßeUungen nteber^
legte, mie biefe fd^on bei mehren «ftircbenoatem ibren
Anfang genommen, — me^r aber nod^ fein britteS
aBcrt de praedestinatione Dei*), in xodd^tm er mit
fpeculattber Jt&bnbeit gegen bie bop^Ite, t)on XugufUn
Mieirrte unb aufS 9leue t>on @ottfd)alf (846) empfobtene
fhrdbdKnation einiger jum Untergang unb anberer jur
CSeltgreit, bie @a(be be$ @emtpelagianidmud Dertbei«
btate^, brachten ibn in ben 9{uf ber Aegerei, unb n6^
t^en ibn ")/ feinen iti)tfbi^l an ber f6nig(i(ben J^of^
fcinitf )u 9>artt aufjugeben. üt manbte ftcb aucb nacb
Jtarr« Z0be wieberum nac^ Snglanb iur&cf"), wo er
8) 2n ber 3ud0imnd btcfcr überfcluna an ^axl ben S^ü^lm
fo^t er: fortassif autem qualicunciue apofogia defensus non tarn
daoaas sobieruD caligincs, niti viderem praefatum beatiasimum
BfaxiDan aaepiasime in proceatu sui operis obscorissimaa aanctia-
^«1 Uieologi Dionyaii Areopagita« aententiaa, cuiua aynbolicoa
tkeologicoaqae leoiua nupe^ Vobia similiter iubentibiia tranatuli,
iatrodiuuafe nirabilique modo dihicidasie. 9) f. Mauguint
Veit, auct., qal aaec. IX. de praedest. et gratia acripseinnt»
opp. et frag«. (Paria. 1650.) I, 1. p. l<fiae«|. 10) «egen biefe
e^cift oypoBfatcn (852) ^rubentiu«, iBifcbof »on ZxoioH, in:
Tfaci. 6% praedeatinatione contra Jo, Scötuw (juerfl bei SRau«
anta L l.« bann in BibL PP. Lugdun. P. XV. p. 467), unb
Xlontf iSadifter: Liber de praedest. contra Jo. Scoti erroneas
definitioBea. ((Sbenbof. p. 611 leq.) 11) iDte Gpn. %u fia«
lOKf (855) OMubte bie |mtefa<be |)rdbeWnat{on / degrünbet auf hM
aibcbteQtc Socbermifm ®otte<, aU KrcbUcfaH iDo0ma ecltenb (f.
iimni. Call, cancil. T, XV.) , cf. can. IV: — - porro capitu-
Uria IV, quae a condlio fratmm nostronim minus prospecte
anacepta sunt, propter inutilitatem vel etiam noxietatem et er-
wwnm contnÖHun veritatiy sed et alia XIX s>Uo|;umia ineptis-
aiae condaaa (b.b* M Qxi%tnaeöfxift) et, licet iactetur, nolla
aaecolari Blaralnim nitentbi, m auibua commentum diaboli po-
tii0 mmn arfumantm aUquod fidei deprehenditnr, a pio au-
dita fy>e^'"m penitoa explodimua, et ut talia et similia cavean-
tar per onnia auctoritate spiritus aancti interdicimus. — .^of«
nomi erad^it, baf er drobeftu papae inatigatu Pariaiia pulaua, ba
tt f(ben bii tiberfe^und be« JDionprm« be< topfte« Genfuc ni<bt
Ba4«fMbt b<^e (f. Stirn er a. a. C. G. 10) unb ftcb in Stern
etet OTitaCion Mft ftcOte. 12) «»entp (Hiatory of Great Bri-
taln. [Land. 1771.] p. II, S47) unb Vnbere tbeilcn bie Ordnung,
bot eciaena in gcancreicb geblieben unb bafelbfl auib ge^rben fei.
Zu^ Oiefelcr (JWnbcngcf*. H, 1. C. 71) #fmmt i^r bei, unter
(877) t>on »freb, bei bem er in ^Iftm Xnfeben ^onb •*),
M Sorßeber ber erneuerten e^ule ju IDrforb ongefteOt
mürbe. Vber au(b bier fal|> er «ft« genotbigt, wegen
neuer ®treitigfeiten mit ben anbem ^ebrem feine GteOe
nieberjuleaen, unb jog ft(b in ein Jtlofler nadb Stolme«::
burp )uru(f, mo er, einem befannten allgemeinen Ses
ritcbte iufol^e, loon ben aXincben, feinen @(b&Iem, bie
er mit gretmittbigteit mieberbolt tabelte, mit eifemen
©riffeln unb SReffert^en fott getötet worben fein")
(umd Sabr 884).
3n Snglanb ermarb er fidf no(b ben Seinamen beS
Seifen (Joannes Sapiens, s. UiAer. resp. ad Jesuit
provoc. 76 sq.), unb fein ^flamt foH im martyrolo-
Berufung auf ^abUlon (Ann. Benedict, lib. XXV. S. S9 unb
lib. XXXVIII. $. 72. Hut. Iit6r. de U France V, 418. ^joct,
9eber/ 3o. ®cot. Srtgenai ober: S3om Urfprunge einer dbrift«
(icben 9^t(of. [Jtopenb. 1823.J e. 44), mit biejenigen ®ef4i<bl«
fcbretber, melcbe er^^tten, baf er auf XIfreb'< C^tnlobung na^
Gnglanb juräctgeee^rt u.f.»., i^^n mabrfcbeinlicb oenoe^fettcn mit
einem anbem So. 0cotud, ber ju Cicforb gelehrt tfobt unb al<
übt oon &f)iimm von ben fO^nj^en erfcblagen worben fei ^COcift
1) unterfdbeibet Sßil^elm oon SKalme^burp fe()r genau ben Soban«
ned Den Dflangeln, ber 2Cbt ^u St^elingep würbe, oon bem btß
räumten SobanneS 6cotu<, ber in (Sngianb fein 8eben fo traurig
bcf(blofren ^abt (I, 2. c. 4. p. 44. 45), unb atoger oon «froecben
(in scriptor. rerum Angücar. poat Bedam praecipaia p. 419) er«
|dbU mit ber gröften IBeßimmtij^eit be< berubmten 3o6anne< €$co»
tud frübere« 6(bicffat unb traunge« G^nbe in Chiglonb. — t) 8äbrt
nfdyt ber übt 3o^anned oon (St^etingep ben Beinamen etotni,
au{«r in hiatoria Inguiphi (p. 27), wo U »obrfcbeinlicber ift an*
iune^men , baf au« ben 9tamen |weier ^erfonen einer genuubt i##
al& baf bie übrigen ®(briftflcUcr biefen Beinamen be< Sobannrt
oon C^tbelingep ntcbt gefannt ^aben foOten, ben er wegen feiner
«^erfnnft au6 Dflanaeln wenigftenö nicbt f&^ren Sonnte. — S) Sd^rfl
biefe SBa^rf(beinIi<breit no4 baburcb, baf er oon 3ngulpb acerriau
ingenii philoaopbua genannt wirb, weUbe« 8ob auf (Edgena febr
wo^i paft, ba ti hingegen unbefannt ifl, ob ber Zbt äobonneS
oon (St^e(inge9 baffelbe oerbient, weit 2(|fer feine« pbi^fopbif4en
®eiM ni(bt Srwdbnung Hut (Asser. Men. I. 1. p. 61). — 4)
Setinc er |war »u Crforb, ntolicb eogü, 9Mtf# Krit^mettt; cbn
lugleicb unterricbtete mit i^m biet auc^ ein anberer 3obanne<f wct'
(ber 9)26n(b unb (Befäb^tc von Orimbatb unb ein SDtonn oon f4«s
fem XBi^ unb unermef(i(ber ^nntnif war, wie bie alten 2Cnnalm
bei XicftM oon Siincbefbr erid^^ien {Vamd, Brit. T. I. c 504).
iDaf biefer £ebrer ber (Beometrie unb 2(fironomie So^anne« (Irigena
war, erf^Ut 5) au< ber ®tcUc 3(ffer*« über 2afreb*< 8emAb«ngm
um bie ®efeaf(j^ft ouigeiei^neter GklcMtn, wo er fagt: IcgatM
ultra mare ad Galitam ma^tros acquirere direxit, indeque ad-
vocavit Grimbaldum aacerdoten et monachum, venerabilem
videlicet Tinun, cantatorem optunom, et omni modo ecde-y
aiaaticis diadplinit« et in divina acriptura eruditiaaimmn« at
omniboa bonia moribua omatnin: Joannem quoqne aeqne praa-
bprterum et monachnm, acerrimi ingenii vinim et in oauiibaa
diadplinia Hteratoriae artia emditiaaimum etc. (f. o. 9lot. 6 bei
jiMier, 1. 1. p. 46 aeq.). iDaf (|ier !ein anberer gemeint fein fam^
M 3o^. ^mgena, erfleht man f^on bcrau«, baf 3C{|er fc^ farg*
fditig ben 2(bt So^annci oon (Itfieünge^ burc^ ben 3ufa6 nnters
fc^et: acilicet Ealdaaxonoa fenere (p. 61). — Gf. KUmukm^
Diai. de haeret. mUera morte exftinctia. $. 161. p. 85 aeq.
15) CMgena ift o^nc Sweifel ber Joannea mihi a aacria, n«lft
bem 2Cu<brmf e be< itbuig« Xifreb, ber i^n nH feinen Se^er rä^.
(Jlfrcdt regia praefatio etc. ap. Jäter. Mtn. p. 90.) 14)
3o(annel, ILbt oon St^lfaigep, würbe na4^ 2Cffer (K I. p.61— 64)
oon bm fR6n4m nur oenounbet, nictie get6btet, wie frciüc^ ber
yian war. Bcrgl. y. ^jort a. a. O.
11»
ERIGBNA
— 84 —
BRIGENA
giam ber latetnifcl^en 5ttr(be geftanben f^btn, fpdter aber
J^erauSaeworfen toorben fem. Seine SSSerte; gu ^od) fbx
feine äeit, btacbten t^n tod^renb M JBerengariud'fc^n
®tTeited (saec. XI.) t>oQfidnbig in ben S3erba4lt ber 4>ttts
toborie, befonbert in S)e)ug auf baS Xbenbma^r^), unb
fBerengariud felbfi, nac^bem feine tll^eilmeife au§ Srigena
gefcbipfte ?e^rf auf ben (Spnoben ju fRom unb SetceUi
(1050) t^erbammt war, mu^te eiaenll^dnbig auf Sefe()I
beS $apf!e$ 9{ico(aue 11. bie Sc^nften bed (Srigena in§
Seuer werfen, wie «^ofmann bemerft: qaasi igni in
veritatem ins esset. (Snbtid^ im 13. 3al^rb. uerbammte
unb t>erbrannte ^onoriud III. 6fent(i(j(^ be^ Srigena
^auytfc^rift de divisioiie natnrae.
25a6 er, wie 2ennemann (®efc^. ber ^^ilof. VIIL 48)
angibt, fcfeon bie (St^if bed 'SxxflottU^ aud bem @rie(^i$
fc^en in^ ?ateinifc^e iibertragen i)abt, ifi nid^t allgemein
angenommen, unb ju wenig loerburgt. Sßenigflend war
feine ttberfegun^, fowie fein Kommentar ju xt)x, wenig bes
fannt, unb f(^emt felbfl Don ben eigentlichen @(^o(aftifem
faum gebraucht ju fein. ,
Wa$ (Srigena atö tiberfe^er geleiflet, barf man nic^t
aDju^od^ anfcQlagen. (Sx überfe^te md^ ganj wörtlich,
tmb fc^eute ftd^ felbfl nic^t, feine einmal gefaxten 3been
ben fiemben SBorten ober Sitaten unterjutegen '*). @rine
Serftonen jeugen me^ Don an^altenbem %[t\^ unb S)e(e^
imf)txt, a(d t>on ®ef(^i(fIi(^Frit jum ttberfejgen unb &Ci
wanbt[)eit im 7(u(fbru(f. £)ft ifi feine Überfegung fo
15) ^an iat ben Sn'gena no<Jb aii SSerfaffer einer uferten
G^rift: De corpore et sanguine Dom. ad Carol. (ed. Boileau,
Col. 1532), ^egen ben ort^oboren ^dfcbaf. S^abbertui genannt,
aber »ol mit Unre^t ; benn alle edjtiftfttUtt ber folgenben 3a^r-
bunberte reben entweber nur oon einer ^d^nft bed SVatramnud ober
von einer M 3ob. (Srigena über baö 2(benbma^(. SBSer bie eine
fennt, bem tft bie anbere unbefannt. (Stft fpdter mürben beibe
CSd^rfften jufammen genannt, unb ba ft(b in ben codd. nur bCe
be0 9tatramnud fanb, fo würbe bie be« Chigena für oerloren er^
fldrt. ^Dagegen bebauptete y. be SRarca (ep. ad d^Arherium in
hti Settern spicilegiuin. T. Ilf. p. 852. ed. 2) , ba$ bie oermeints
lid^cn (wei Gc^riften nur eine einzige feien, roeld^ bem beteroboren
^{gena angehöre. IDie 3bentität beiber ^t^riften, jugietcj^ aber
andii, baf 87atramnu^, 926n4 iu @orbie/ Serfaffer fei, bemeift
9. 93. eaufö über bie für üedoren gehaltene Gc^nft bed 3ob.
€Scotud oon ber (Sud^arifh'e, in ben t^eolcg. @tubien unb JCnttlen.
1. eb. 4. «ßeft. e. 755 fq. 1828). — 2(u(b wirb i^m no4 eine
Reine 04rift: De Tisione Dei« bie StabiOon aufgefunben, beiges
legt (cf. PnbriciuSn Bfblioth. in. p. 401). €Sein Kommentar ^u
bem Ch)angelium bed 3ot)anned ift oerloren gegangen, unb au4
feine 0pur me^r oor^anben oon einer Überfe^ung ber 2(nflote(if(f)en
Qd^'ft: De aecretis aecretorum sive de recto Princinum regi-
niine (cf. Mackenzie^ Lives of Scota Writen. Vol. I. p. 58).
16) üXerfwArbige Seifpiele ffnben ff^ De dir. Nat. p. 5. 8. 11.
(ed. ScMüter. 1838), wo er unter Knbern über Dcua golgcnbed
audfagt: huiua nominta etymologia a Graecia aaaiimta est^ aut
enim a verbo qiiod est ^ituQti, b.c., video, derivatur. ant ex
irerbo ^/fti, h. e. curro; aut qnod probabilius est, quia unos
idemque intellectus eat , ab utroque derivari recte dicitur. Nam
Jiuum a Terbo 'nwQto deducitur Siog^ Tidens interpretatur.
pae enim quae sunt in seipao ^idet, dum nihil extra seipsum
ftspicit, quia nihil extra seipsum est. Quum autem a verbo ^/«n
Bios, currens recte intelligitur. Ipse enim in omnibus currit,
et nullo modo stat, sed omnia currendo implet. Sictii scripfum
e9t: veiociter currit nermo eius. tt?o»u p. 19 etc. i\x oergletcben;
f. au4 II, 24. 111, 33. p. 274. IV, 3, 306 seq. u. 2C. m.
an^fHidf genau unb fletf, baß td unm6gli(^ ifi, ben
@mn be$ jDriginald gu trfoffen, ol^ne e$ fetbft nad^jux
fe^en. @(bon Xnaßoftud rfigt bte^, boc^ unter bem
entfc^ulbigenben Oeifai^: baf (Srigena biefe ttberfe^ungd«
weife t>ermutll)li(^ nur bed^lb gewdblt l^abe, weil er in
friner 2>emutll^ unb Xnftnrut^loßgfeit fte^ nicf^t bobe
t^eraudnet)men woUen, ben eigentli^en SBortbegriff btnt-
anjufe^en unb ju oerlaffen, bamit er ia nic^t auf irgenb
eine SSBrife ber SBabr^eit bed ®inned, um bie ed tbm
aOein ju tl)un war, fc^ben t6nne. 2C(Iein gegen biefe
JBebauptung einer naturlic^Kn/ bem SBefen bed (Srigena
tief eingepfianiten Sefc^eibenli^t fpricftt )u mel, M bag
t^r unbebingt @(auben gefc^entt werben t6nnte. Stber
fte seugen bie eigenen Benennungen, bie er t^ild ftt^
felbft beilegt, inbem er fiö) nic^t obne @elbfiaefttbl in
ber 3uf((rift bed 2)ionp{tud Hxcopagita an Siaxi ben
jtablen old Joanuem — extrenium Sophiae studeii-
tium bejric^net, t()rild in ber bialogifc^ «intlribung fei«
ned t^auptwerfed de divis. nat. mit fo gro{[en iobtB^
erbebungen feinem @(^fi(er, ber natftrti^ in trinem
®t&dc Don ibm abweid)enber SReinung ifi, fbx ftc^ in ben
9Runb legt, wie jebe ®rite biefer ®4rift bewet^ Xucb
feblt ed nidbt an auffaUenben Sier{i6fen gegen bie Sort«
treue unb Strinbrit bed Xudbrucfed. @uile(m. SRatmed^
bur. (ex cod. Thuaiieo M. 8.) möchte itm bedbatb mit
Stecht nennen acris sed iuelegantis ad interpretandam
scieiitiae« aber multae et eurioaae lectionis.
SBte ed ftd^ mit bem Urtbril |)ofmann'd t}nf)alu,
ba$ er ein philosophus exiinius. unb theologns oon-
suniniatus gewefen fd, fowie eine (Sntfcl^eibung ba
Jrage über feine (Stellung ju patrifüfc^er unb fc^olaßifcber
itfyct, unb über ibn ald Anfang unb Xudgat^dpunft ber
dS^rifilic^en @{>e€u(ation^O/ ^t^^ ft4 ^^ »ner 2>arle^
aung frined gefammten ti^eotogifc^ « pt^itofop^ifc^ @qs
fremd ergeben.
Xld @runb(age beffefben fiedte er bie ttbergeu^ung
auf, ba^ SDffenbarung unb Semunft ooQfommen über;
etnftimmen mäffen, ober bag wa^re 9>t)i(ofopbie unb
wa^re ^Religion ibentifd^ feien, wad er benn auc^ gleid^
m Xnfang feined tractatus de praedestinatioDe mit
sBerufimg auf Xu^ufKn (de vera relig. c. 5) beutlidb
audfpric^t ^'^). 93etbe ndmlie^, bie vera anctoritas. b.b^
bie Offenbarung , unb bie recta ratio, bie SSemunft,
fliegen au^ Siner £lueae, bem gdttlid^en li^'og (SBris^
l^rit) unb tonnen ftcb mitbin ni^t wiberfpred^en. £ie
$6(bfie 2(ufgabe ber 9>l^(ofopbie fe^t er in bie (Sontem-
17) f. ® tauben mat er, 3o&. &coUii C^rtgena unb bie SBtf:
fenf^aft fetner 3ett. 1. Xb. 1834. Sergl. befonbec« e. 298.
i47 fg. — S$on bemfciben ^efid^tdpunete aud t^at t^n f(bon 9eber
*&iort (a. a. £).) aU ben Später ber (brtfttt^Ka yb^ofopbie aufge-
faft (f. 0. baö fiot. le angeful^rte SBert p. 90, 47 al.). 18)
Sic enim (ut ait Sanctii« Auguatinua) creditur et docetur qnod
eat humanae taluti:» caput. non altatti esae philoaophiam, id eaC
aapientiae »tudium, et aliam reli^ooem *- etc. Quid eat aüud
de philoaophla tractare, nisi Terae reU^ooia, qua laaMM et
principalia omnium cauaa Deua et huoiUiter c^Utur et rationa-
l>iliter investigatur , regulaa expooere? ConAdtur indet ▼€-
ram eaae philoaopliiam v«na rtUgioiMai ooaTwnaque rvnm
ERIGBNA
— 85 —
ERIGBNA
Iplation unb (Erfenntni^ bed ®6tttt(^n, w^U^e nxfenriic^
in ber fietiad^^tung tmfered eigenen gelegen ®etn$, toio
fem btefelbe ein 2(bbilb obet ®ptege( ber @ott^eit iß,
i»c0(ben fo((, unb ftnbet bamoc^ bad b^c^fte Setmigen be<
®ftM in ber Bewegung beffeiben, bur^ bte et ftc^ Aber
fu^ felbfl unb bte ganje Statut gut teinen ](nf(^uung ber
3nte^tni, gut visio intellectualis. txt^tbt, unb mit
btm Mfoluten in unmittelbare flSetu^ung tritt. SBenn
(Srigena fo bem ®eifie abfotute Srfenntni|iFraft guf^reibt,
fp fe^t er bo<J^ auf ber anbetn @eite ber ®pecu(ation
Sd^anfen bur^ ba$ Oefidnbniß, bap gegenwärtig bem
9mf4en Sieled unbegreiflid^^ bleibe unb feine Sa|fungds
fraft üiberßei^e. 9liilft minber erfennt er ben ©runbfa^
ber <5<(oIafM an, baf ba5 ®(auben bem SBitJen ooran^
^eben unb bie tbecfogifi^e ©peculation oon ber Offenbar
rung au<ge()en mäffe, nur baß er biefer nid^t bie 3(uct03
titdt ber Stixdti obet it)xn ?ebrer m bie @eite fe^te, fon^
^etn fte febr entfcf^teben ber JBemunft unterorbnete. S)ie
anctoritas aber i^ notbmenbig f&r TUlt, bie beö felbfldn^
^en 9{a((>benfend nid^t fdbig ftnb,. unb ber ®laube fetbß
mott^ anbered, atö ber @runb, au$ bem in ber DemAnf^
dgen 9latur bie Xenntnip ©otted entf)>ringt. (So Mft
€6 de divis. nat. 2. 61; iiil avidias quaesierini, nil
«aluhrius crediderim, nil altius intellexerim, quam
qnod de universali omuium ineffabili foute veris.
probabilibusque dicitur investigationibus. Non euim
alia fidelium aiiiniarum salos est. quam de nno
omninm principio, quae vere praedicautur eredere.
•et ^uae vere creduntur intelligere, unb e. 15: ra-
docinationis exordinm ex diviuis eloquiis assnmen-
dum esse aestimo. (Sbenfo lib. 1: nihil aliud est
fideSy nt opinor, nisi principium quoddam. ex quo
cognitio creatoris in natura rationabili fieri incipit.
TUM tomnt am Snbe auf bie t)erf(l^iebenen @tanbpuntte
^ Gpeculation (modi theoriae) an, unb ed ifl etwa<
Xnbcted, ob ic^ bei bet IBettac^tuna bad (Sänge obet bie
cingcinen Zf^ette bed ®angen ind ouge faffe. £)enn e§
jefd^tebt babet, baß baftjenige, toad man alS Z(^ei( ^es
foßr, führ einen flbtenben @egenfa( ge()alten, bennoc^ tm
(Sangen genommen nic^t nut biefeö ni^lt fei, fonbetn fo^
tßt gut eäfbni)tit ftc|) aufl6fen (äffe. Xuf folcbe SBeife
luib but(^ folcbe @peculation iß ed miglidb, ftcb ben
9taiiicn eines recte, pie et catliolice philosophantis
iu t^etbienen.
2>ie 9tetbobe bet iBel^anbtung aOet oiffenfc^aftli^
<^ fhrobleme getlegt et gu Xnfang bed tract. de prae-
dest. (Ill sq.) in fofgenbe otet SRomente: 1) pars
duugiTixfi, divisoria, b. i. Sintt^eilung beö (Sinen in
(in 9tebtfad^e6 (nuum in multa dividendo segreeat);
2) p. igtoTixiif difünitiva, «Hervorhebung be§ Sinen
«itf Bielen bur^ Vbarengunjg unb OefKmmung (unum
de mnltis dif&iiendo coUigit); 3) anotuKTixtj, de-
«oDatrathra, SeoeiSfiibtung burc^ Xuft^eOung bed
OiniRen aM bem JDfenboren (per manifesta occulta
dMMMMtraodo aporit); 4) dpakvnxij, resolutiva,
Iqfttftam beS Sufammengefefiten in beffen einfache fBt-
faaMbcQc (composita in simplicia sepiEurando resol-
.pi). . Vnf .bCcfcii »iet .Segen etteic^ man ben @tanb$
punft bet fpeculatioen ^bilofopbie '">/ unb gugkic^ ben
„bed gto^en unb gdttli^^n £)ffenbater^" beö beil. 2>tos
nvftuft, bet gut Xnnaf^me gweier soblimissimanun theo«
logiae partinm (1, 16. 20) bere4itige*^, in beren et«
fterem man fogar oon ®ott nic^t einmal bad ®ein be«
fyaoptta, unb nid^td t>on ibm prdbiciren f6nne, fobaf
er mit 2)ion9ftud Xreop. aU bad iiihilum begeic^net
werben muffe, bem fogar ba$ @elbfibeiou|tfein abgcjjie,
ba er (t<^ burcfK^ud nic^t ald ein irgenbmie @eienbed n>i{fc
(f. u.); in beren gweitem aber aUerbingö eine Srfenntnt^
@otted flattftnbe, nad) feiner Offenbarung fär ben gegen«
wdrtigen @tanb)>un{t beS 9tenfc(|en, menn ^ott bur^ eine
unau6f)>re(l^li(^e «perablaffung in bad, xoai ifl, auf oieler«
lei 2Crt gefeben lotrb unb fo (Sigenfc^ften enblid^er SBefen
fpmbolifd^ Quf i^n übergetragen mürben. ®o fagt er in
lEBegug (hierauf de div. 1, 34 sq. coli. 38: nuUa categoria
de deo proprie dicitur, adeoque nee actio nee passio,
ratio vero in hoc universaliter studet, ut suadeat.
denm omnem intellectum omuesque sensibiles in*
telligibilesque significationes superare, qui melius
nesciendo scitur, cujus ignorantia est vera sapien-
tia, qui verius et fidelius negatur in omnibus. quam
affirmatur. It^c^ de praedest 2, 4, 116. HtU^
nun, ma$ mit bem @eifle erfaßt werben Hnne, nebfi
bem, wad feine S^ffung^abe atö gu ^od^ überfieige,
geigt ft4 in bem, mad »irttic^ ba ip, unb baö, maft
ni^t ifl (rb ov unb ri fit} ov, intx€iva ovaiag ber 9lett«
Vlatonifer), toa^ er im gried^ifc^en allgemeinen SBorte
Q^aig unb bem lateinifc^en natura eingefc^Ioffen ftnbet.
2)a(ier feine (EintMlung ber gangen 9tatur in feinem
®inne in ea, quae sunt unb ea. quae non sunt^
^ad) oier «^auptmerfmalen (per IV differentias)
19) De praedest. If. p. 112: hb enim tarnquam utUi quo-
dam honeitoque humanae ratiocinationi« quadnivio ad ipiiMA
duputandi disciplinain , quae ent veritas, omais in ea eruditua
peneoirl non dubitat, 20) 1. 1. — hoc non ex nobia «ed
auctoritate S. Dionysii Areop. accipientes, qui^ apertLtiime bi-
partitani tbeologiam aMerit eMe, id est, »ataifattxfiy et inö-
ifajtxfiy^ qua« Cicero in intensionem et rejmigkmem (!) trau-
fert. Nos autem, ut apertius \u nominuai darescat, in Afißr-
mationem et Negationen! malulmus transferre. Quub ad
perfectae ratiocinationis contultum pervencris, satitf clare-con-
•iderabis baec duo, quae videntur inter le esse contraria, noUo
modo sibi opponi, dum circa divinam naturaoi tersantur, sed
per omnia in omnibui sibi invicem consentire. Et ut hoc AP«r*
tius fiat, paucis utamur exempiis. v. g. Kataifottxii didt»
veriUs est, ^Anoipauxii contradicit, varitas non est; hie yide-
tur quaedam forma contradicüoois, sed dum intentius aspicitur,
nuila controrersia reperitur. Nam quae dicit, Veritas est,
non affirmat proprie divinam substantiam Veritatem esse, sed
taU nomine per roetaphoram a creatura ad creatorem vocari
posse; nudam siquidem omnique propria significatione r^ctaa
dirinam essentiam talibus Tocabulis Yestit. £a vero, quae di-
cit Vtfitas non est, merito divinam natnram incomprehensibi-
Um ijque ioeffabilem dare agnoscens, non eaa negat esse,
sed Veritatem nee vocari proprie, nee esse. Omnibus enim
signiAcationibus , quibus »aratfatixii divinitatem vestit, eam
spoliare non nescit. Una dicit, sapientia est, verbl gratia
eandem induens, altera didt, sapientia non est, eandem
eniens. Una igitmr dicit y hoc vocari poiest, sed wm iftcit, hoc
pralle e«f; allera iftctf, Aoc fiofi e«f, qumnvU ex hoc uppeUmi
pofesf.
ERIGENA
— 86 —
ERIGENA
itt^i^ii tx btmmi^ ttc Sint^ciding tcr 9Iatut in mer
epnii^f bcfen ctftc ticicntge tfi, feie Wafft, ob« nicfet
frfcftaffen tttrb (creans iticreata, @oXt, at^ bte U^te
Utfacftc aliet Dinge), tif jwritc eine eiWafffitc unb rr-
f^affmbc (creatis creata« ttx io^t^, ^o^n @ottr^,
tuxib bcn alle 2)tnge fmb), bic dritte ^ bie erftftaffen
iPttt unb itic^t erfc^afft (non rreaos creaUu bie SBelt,
ober ber Subcgriff alkx Qxcaluxtn), bic rjierte, bte webet
etfd^affen wirb, noc^ erftfiaift (iiec creans nee creata,
©Ott, atS in n?eldbcn aüt gefc^affencn Singe wieber su=
ludfebren unb ewig in iljm unb feiner ßeligfeit ruben
werben). — Snbem nun grigena biefe goimen butcfegel)t,
jeigr er jundcfeft bie Sbeniitdt ber erflen unb uierten
(Slaffe, wiffern @ott Urgrunb unb 3iet aller cnbltc^en
fflefen juglei«^ ift, bann ebenfo bie ®Ui<^beit ber ixüt'u
Uxi unb britten im löegriff ber creatura - fobaß am 6nbe
ber ganje ©egenfafe ber er|len unb britten, ^wetten unb
»leiten, fi^ in ber dintjeit beö ©cftopfer^ unb Oefcftüpfeö
(adtuiatiö uoiverKalti» imturae) aufl^fi (ile div. iiat* 1,
hai gan^e Softem beS (Srigena if! eine VuSful^rung
biefer ©runbeintbeilung alleö ©ein^, biefe felbfl aber
hat nadb ben üerfebiebenen ©tanbpunften ber ©ctraAtung
einen mti}x\ad^m ©inn (certos suae intrrpretationis
modns). J)er erfle i|l ber ber ©rfabrung unb 2tnfc^au5
ung, nad^ bem man üerfidnbiger ^eife t>an HUttn, wa^
in bie @tnne faßt, behaupten fann, ba§ e^ fet, wo
aber ba^jemge, waä burc^ bie ßrbabenbcit feiner Statur
ntc^t allein außerhalb ber Sinne (tXiov — beffer:
iktxov ober iiliott), fenbern auc^ für ben Segriff entfernt
liege, mit Slet^t ein 9iicfctfeienbe^ fd)eine. 3)enn biefe^
%Üt^ wirb nur \>on ®ott richtig tjerftanben* — 2>er
j^mite ifi ber ber iKeflenon, beS @ein§ unb dtid^tU'm^*
S$ gibt ndmlicf» in ber fRai)t unb ber SJerfc^iebenbeit
fdmmtlidber gefd^affener SBefen Dom erbabenflen ©ngel
an biö Äur dufetfien ©cbranfe beö tjeraunftigen unb un*
t>ern£inftigen @etfl(^, bi^ ^u bem ndbrenben unb juneb-
menben iiebcn'*), Äbftufun^en, tjon beren ieber man,
na4 finer wunberbaren <$innd^tung ber Siernunft, fagen
fann, baß fte fei unb ntd)t fei. @obalb man bie nie^
biigrrc ©tufe afftrmirt, negirt man bie b^bwe, unb um^
grfebit bei ber 9Iegatton ber niebrtgeren affirmirt man
bie b^btre, JBebaupte ic^ oon einem SRenfci^en, ta^ er
ein oernunftigeö, flerblicbeö, laeftenbe^ Sbier fei, fo ifi
brr ©ngel bicfeö ni<bt, i|l webet ein oernunftigeö Sbtet,
no4> ffetbltc^, no4 iötbcnb "). So fann man aifo oon je^
21) De div. nit, I, 4; aatiitivmiii dico et adivam vitam.
C^o (SciU utit 6cbtäter, ^ m&cbte aber mot n(beiger fein aucti-
vam j^u irfen (cf. t0nrtM9t^ x«tl «rltjffxdi^. II, 23. III, 40*
IV^ 16, 388 iL), f(<b mf|)rinbf6r flciflcmbH, an Umfang gcwinj
ncnbei (ebnii ha lumat hir) barouf lfm}u%tf\i^t mirbi quac
p%n geoenali« Afiimte ultima est « quum corpus nutrit et nuptt
f$>) Sbn f4i8aRFI f?i(r ^tDtfdjen ben Sc^ütttn riftthile unb visibüe.
Qfftcre f4^llt mit be^b^Eb Dor|U|itbfn, mtil nisibile neben animal
einen t^bcrfläffi^cn unb mä^tgfR 3ufa$ intl^aUcn mürbe, anb mctt
«^geiia ma^rfdjiinlicb ben 2(udff>ru(b bc6 Tinftcttiti, baf ba«
2a^n yu ben SBor^ügen bc« iRmfcben ge^ürc, bcräcfflcbti^t |U ^a-
ben f^ctnt, 'I>ai Un%mb}^nliä^t brr Scbcutuns biefrr ^ortfonn ift
M ttTi$cna bur^ ICnat^gien |tt befeiti^en.
ber ßlaffe ber Dernftnftigen unb unoernfinftigen Greatö
fagen, bag fie fei unb ntcftt fei. ©ie ift, in foweit
oon *5)6beren ober t)on fi(^ felbjl begriffen wirb, fie il
nicbt, foweit fie fte^ Don untergeorbncten nicht begrefffl
Idft (I, 4). — 23er britte iß ber ber aBiffenfd)aft,
au5 ber iBetrad)tung ber ®r{inbe unb \Äeimc betöorg^
SSJaö ndmlic^ in ber materia formnfa ge.i^eugt, but
Seit unb JRaum beoingt wirb, nennt mön gew6l}nl»
©eienbeö, wdbtenb man t)on bem, wa6 im Snnern
Watur liegt, unb webet ber Seit, nocb bem JRaume, no
aucb ber f^orm ber 3Dfaterie anbeimfdtit, ^u fagen pflt^
ba§ e$ nic^t fei. 2((fo *JClIe^, xta^ in ber SBelt ftebtb
erfcbeint, ifi; oom SSerborgenen, noifi nid)t fid^tbatÄ
Sufünftigen, fagt man, e^ fei nid^t. Swifd&en bem erfiil
unb britten @tanb|)unlt tfl nun ber Unterfd^ieb, bag
erfle im 2fügemeinen Älle^ bcriicffid&tigt, wa§ jugtfi(
unb Sinmal in ben Urfacbtii unb SBirftmgen bargefle'
warb, ber britte ba6 fpeciell erfldrt, waS tbeil^ nodj
feinem Srunbe rubl, tljeiB in feinen SBirfungen ojfi(
batiegt (1, 5). — jDer üierte tfl ber |>bilofopl)if(ibC/ <»i
wel(^em ber ^fiitofopbic 9f»ndg ridjtig nur bag al$ wifT
Iid> ©eienbe? genannt werbe, TDaö burd> ben Sierftad
allein begriffen werben fonne. hingegen werbe öuf bieffl
2tlleö, xüüty irgenb einer JRaum- ober Seit^erdnberung ufl
terliege, al§ iWitbtfeienb betrachtet unb genannt wc
(I, 6). — 2>er ffmfte enbticb ift ber tbeologifdbe ,
bie Siernunft aUetn bei ber S3etrac||tung ber menfcblid
9iatur einnimmt, bie, ai$ fte ibre eigentbumlicbe ffiüt
unb ibren befonbern Siorjug be^ göttlichen &benbi(be$ buv
bie ©ünbe loerloren, mit Äecbt ibre§ ©ein6 t^erluff
ging, ba§ fie aber, fobalb fie burcft bie ®nabe be§ ei^
gebornen ®otte§fobne§ ju tbter alten ©ubfian^, geft^
fen nad) ®otte§ Silbe, t>on SIeuem jururfgefubtt wii
wieber befommt, wenn fte in bem, ber nacb &oit
Silbe geft^öffen ift, ju leben onfdngt. 35iefe Xrt ui|
aCeife (Sottet, fi(b ber ga)Tung§fraft einer ieben »erni
tigcn unb einftcbtigen (Sreatur ^u geigen, i|l eS, bie
ben ©ricdKU ibeopbanie genannt wirb, obglei(^ bl
bei nietet baä eigentliche ffiefen ber ©ottbeit, fonb^
eine tbatfdcbli(|>e Äußerung berfciben offenbar wirb (I, '
©tcfc ganje Zbeorie beö StfennenS unb ber
rungSweifen gibt ^rigena aber nur aJ5 Einleitung
bem eigentüdjen Sffierfe, obne auSfubrHc^ere ©ntwicfeluri
jur ndbctn einfielt in bie Sbeilung^grünbe für feine
tutpbilofopbif. 6t wcnbet ffdb alfobölb (I, 12) ju
©intbcilungen ber 3?atur jururf.
Sie erfie Differenz, quae creat et «oi» creats
ifi @ott, ber über alli menfd^lic^e SBorflcUung weit Ott
bene, ber felbfl anfangStofe Anfang, Urgrunb allct,
bie aus ibm unb burc^ ibn finb, unb aller ®e(i^6j
Äuögang^^junft, ©a6 g6ttlic(>e SBefen i(l über ottc
tegorien^Ö bittauSgerucft, unbegreiflich! unb unauSfptei
2S) ]\ 16: A^ristoteiei arutiAsintus apud GraeecM« ut
naturalium rerum discrettoniit repertor, omniuai rfnuu 44^
post Deum ftimt, et ab eo creatae, mnumeinbltea \arieUC«« I
daceni aDiverMlibos gen«ribu8 concluaU . quae deceiu CaCe^
riw» id eit, Praedicimenta YocaTtt, Nibll «nun Qi ei -*^-
BRIGBNA
— 87 —
ERKUINA
licff, Züti fatm nur finnbtlbltcl^ unb uncigentUc^ t)pn
t^ aujg^fagt »erben {vmQOvawgj inigd^ibg^ vTugafa--
9ig9 imtQiAfi%^gj vnBQeMMHog^ vTu^oq^og — giinili-
ter plus quam vita est, siaaidem vitae mors op*
pOBitor I, 16. @o III, 1: deus est causarum om-
Bimn sapercausalts causa, et superessentialis boni-
tas ceL coU. p. 238). 2>tefe$ erörtert er t9ett(4uftg unb
fc^rffinnig in nat^folgenben Unterfu^un^en; in benen
€r beifonber^ bte )u feiner 3eit ungemein uenoorrenen
ficgriffe Aber Slaum unb 3tit befdmpft. IBeibe feien um
jcrtmmltd^ im Segriffe, ba ber Staum alM ^eienbe
vm^fit du n>eI4Km and) bie SSelt geb6re, o^ne felbfl
Der Staum gu fein), ber Xnfang bed ®eind aber ber
Seit anbeimfode. 3n 2CUem aber, aufer ®ott, finb {te
unscrtrennli^l. &otta Dafein erfemun wir nun aber
au< bem jDafetn ber 2>inge, aud ber @(l&6pfung, o^ne
ba^ bedbalb irgenb ein ®efcb6pf fagen f6nne, wad er ifi
eil, 23), ba ja ®ott ftcb felb^ nicbt oeig'O aU @eiem
teS; au$ ber wunberbaren 2(norbnung ber gefc^^affenen
cit in multiUiduie creatarum ronim variisque aninonim moti-
bot invcDiri pote8t, auod in aliquo praedictonim inclodi non
pmrit, haec antem a Graeds vocantur Ovaia, Tioiorijc« noao-
iloae latiaUter dicuntnr Baflentiay Qaantitaa, Qualitas, ad ali-
qaid, Sitiit, Habitiu, Locui, TeiDpui, Agere, Pati. Honim
antMi \ genenim innumerabilet subdivitiones «iint, etc. — unb
I9 17: Sed ut ait S. pater Augustinus in libris de Trinitate,
^■M «d theologian, h. e. divinae essentiae investlgationem, pcfr-
venitor, Categorianiin Tirtos omnino extinguitur. Nam in ipsis
natnrä a Deo conditis aiotibasque earam, Categoriae quaiis-
««■qiie ait potentia^ praevalet. In ea Tero natura, qute nee
did nee ioteingi potest, per omnia in omnibus deficit. Atta-
■MQ ut praedixmus quemadmodum fere omnia , quae de natura
cenditaruai reram proprie praedicantur, de conditore remm per
■wcaphorani significandi gratia dicuntur: ita etiam categona-
na sigiiHicadones , quae proprie in rebus conditis dignoscun*
Cur, de causa omniam non absurde possunt proferri, non ut
proprie signiiicent, quid ipsa sit, sed ut translative, quid de ea
Bolw qocäauBodo ean inquirentibus probabiliter cogitandum
ait, aoadeant.
M) U, 28: QuoHwdo igitur divina natura se ipsan potest
iMaffifera quid ait, quum nihil sit« snperat enim omne quod
ctt, qinando nee ipsa est esse, sed ab ipsa est ome esse,
^■ae «Bnen casentiam et substantiam rirtute suae excellentiae
aaperwMMtY Aut quomodo potest infinitum in aliquo difAniri
a ae ipao, rtk in aliquo intelUgi, quom se cogaoscat super
«HM miHam iet infinitumy et finitatem et infinitaten. Dens
Sritar neadt an, qidd est, qnk non est quid; inconprehensi-
bffia qüippe in aliquo et sibi ipsi et omni inteliectui : et si ipsa
vefitaia inteUiglbili Toce in puris intellectibus haec verissime
de I^ did proclamat, nemo pie cognoscentium , inaue divina
■yateria introductorum, audiens de Deo seipsum mtelligere
MB poaae qnld dt, aliud debet eiistimare, nid ipsum Deum
qni iMNi cat qind, oouiino ignorare in se ipso, nuod ipse non
«att . aeipanm antem cognoacit aliquid esse, Nescit igitur auid
ipM est, h. e. nesdt se quid esse, quum cognosdt se nulluni
B in aÜotto cognoscuntur , et de qnibus potest did
qidd dnt^ omnino esse. Nam ri in aliquo se
t, non omnino infinitum et incomprehensibüem
(|ae ae ipaum iudicaret. II, 80. 81 : abdt autem,
«t DeoB dicamua se ipsum ignorare, quoniam ignorat qM sH ;
aas koc ipao immediate adt, seipitm esse tttpar otmie oatd,
iafiiütum, adeo ot etiam in hac apede diTinae
cdnceat aapientia.
lOinge la^t fid^ feine SBktdfteit erfe^, unb fein iOm
au» ber »ewegmtg. ®a» Xa ISnit ^iena^» feinen ein)tc
gen ®runb in Oott, unb aufer ®ott iß mdft& SBefcat«
Ii<M t>orbattben (de div. 2, 2), quia omnia. quae
ab eo sunt, nihil aliud sunt, in qnanUim sunt, nisi
partici]^tio ipsins, qui a se ipso sdns per se ipsma
subsistit. Num ergo ne^abis, ereatorem et crea*
turam esse unum? — ^Dte Seit unb ®otty @ifilff€t
unb ®ef4^6pf, (Sin unb Zu ftnb alfo im SBefen ein unb
baffelbe. Siantbtn fann aber boc^ mieberum ein Unter«
fcbieb ber einjielnen 9laturen unter einanber, ja eine
grofe aRannid^faltigfeit befonberd in ber britten ^atm
unmöglich t)er(annt werben. 2)iefe aber iß ni^^t für tots
fenttid^ ju atzten, fonbern fAr rein accibentteO, unb muf
aü bloßer «heraustritt ®Dtte6 au6 ^df felbft (processio
Dei: resolutio, multiplificatio Dei in omnia), b. b-
atö @elbftoffenbarung ber unenb(ic^ jablreic^en unb t^m^
liefen eigenfc^aften, bie in @Dtt ruben, anerfannt wer»
ben '')• <Sbenfo fcblieft bie SRonaS aae Labien auf emige
SBeife in ftd^ ein (III, 1. p. 180. II. p.2l2 sq.). £ltc
SBeltfc^ipfung ifi baber enng unb not(m)enbia, ®ein,
SBiffen, Sbun ober @(^affen ifl bei ®ott ibentif^. Zm
ftdt^erßen ge^t man (I, 78), »iU man anberd oon ®ott
reben, wenn man guerf} aOe Segrif^e auf ibn fibertrdgt,
bann aKe wieber ni(bt eigentlid^, aber bejugSrndfe (trans-
lative) ald unßattbaft verneint, um mit bem Sobe M
über TÜUt^ (Erl()abenen, Don bem man bodf in getfKger
Xnfc^auung M UnioerfumS frimnn unb oem&n^ig Vb
M audfagen (ann, wa» in ii)m unb aufkr ibm ifi (11, 1),
}u enben. jDenn beffer li^t fic^ ^urd^ 9legation von
Sott f^re^ien, a» buit^ Xfßrmation (ibid. coU. IV. 5.
p. 319).
Die jtodte %oxm ifi bie, quae creat et creatur^
ber ®obn ®otted> bie oom SSater audßrablenbe, mit
ibm gleich ewige SBeidbeit, ber 8ogo$, in bem ®otc
fc^on t>or ber @<^6pfung bie Sorbttber aOer 2>inge
(Sbeen) unwanbelbar erjeugt, ber bod ft^ffmbe SBort
beö Saterd unb glei(M<tm feine ffil^ar geworbene Sebe
ifi, bad urbilbacbe Shifier aUer fie^battn unb unfid^>
baren ®egenfidnbe ber Sk^)>fung, unb bie ewige unb
befidnbiae ®runburfac^e aOeS in i^ Sefid^ben (pri-
mordialium remm causarum) '^. Unter biefm tft t$
25) III, 4: Caetera qnae dicuntur esse (praeter Daum)
ipsius theophaniae sont^ dens eat itaque oauie qnod rere est»
quoniam ipse fiidt omnia et fit in omnibus; omne enim, qtgted
intelligitur et sentitur, nihil aliud est nisi non apparentis ap-
paritio , ooculti manifestatio , negati adirmatio , incomprehenu-
bilis comprehendo, ineflabHis fatus, inaceessibilis accessus, non
inteUigibiiis iatdieetua, ineorporalis corpus, superessentiatti
essentia, informis foraM, iacommensurabilis mensura« inmmM-
rabiiis numerus, carcntis pondere pondeimtio, spiritualis incna-
satio, in\isibiUs Tbibüitas, ülocalis locatio, carentia tempore
tempus, infiniti definitio, et incircumscripti drcumacriptio.
26) II» 2i Universalis iuque naturae — ea forma seomda
enitet , quae creatur et creat , et nonniii in prfaaordialibns re-
mm cauais, ut aestimo, intelligenda est; ipsae primor^ales re-
mm oausae a Graeda IVotofypA, h. e. priaMraialia exempla,
Tel froorisaurfii, h. e. praedestinattonea Td dNAnilionea vocan-
tur; item ab üadem TMn-fAelrmafit, h. e. divinae voluntatea
dicuntur, Ideae quoque, i. e. apedea vd formae, in quibua
ERIGBNA
— 88 —
ERIGBNA
nun bet 9Renf<9 aOein (II, 4), btx in btt Statur fo
tpurtig gcr^afen, baß (emeSreatUT, »cbex eine ft^ltbare
nofb eine unfid^tbare, oor^anben, bie fu^ in i^m ni((>t
auffinben ließe. jDenn er iß burc^ eine wunberforne Ser<
etnigung jweier aOgemeiner 3:^ei(e ber gefcf^affenen Sta«
tut iufarnmengefugt, unb auS ben dußerften ee^enfdgen
aller (Sreatur »erbunben {u einem ©anjen. 9lic||tS ifl
ndinli^ seringf&oiger a($ ber Jt6rf)er, ntd^td ^6ber a($
bie SSernunft. ®e(b{i nadt 2luguftin'd 2CuÖfpru4ie ober
iHit ber SRenfc^ burc^ fein S3erge()en gegen (Sott feine
aSurbe nic^t adn)li4i verloren, fonbem bat fte nocft. Cd
laire aber, l^dtte ®ott ntc()t ben %all be§ 3Renf(^en t>or^
au^efeben, ^ewiß (eine X^eilung ber urfpr&n^li^ einfa«
eben menfd^^ltd^en Statur eingetreten, bie freiließ nun in
bie @paltung Don SRann unb SBeib fiattgefunben ^at.
3ebe einjelne S3erfc()iebenl)eit ifl erfl na^ bem ®unben«
faU entjianben (cf, p. 410 »q.); ber ÜRenf* felbfl aber
befielt nic^t auö bem, n>aÖ ie^t SRenfct» ^eißt unb ju
fein (c^int, fonbem in ben geheimen ®runben ber Statur,
benen gemdß er gefc^ffen »orben, unb gu benen er jurucf -
febren n>irb. (Sd ifl aber biebei »u bemerfen (U, 8), baß
jebedmal ba^jenige, xoa$ bad Unterfle ifl, bei ieber Ser^
einigung ju bem, »ad \)b^ix flebt, erboben n^irb, benn
umaefebtt ftnbet nur eine 2beilung (non adoiiatio, sed
divisio) flatt. @o fu(^rt bad Senourfniß ber (Sinbeit unb
bie Giniaung beS boppelten ©efc^tec^td auf bie (Sinfact)^
beit »urutf, ba ber SRenfc^ beffer ifl atö bad @efc^lec|)t.
SBenn man einfiebt, xoa^ ber SRenfc^ ifl, wirb, nac^
SteberberfleOung ber ebematigen Sefc^affen^eit, ber 3Renf4»
alle finnlidl^e unb geringere (Sreatur ^ur ein()eit in ft^
^ufammenfaffen^ mirb burcb göttliche Stacht neu gefcbaf en
unb aufrid^tig fidf @ott na^ernb, aller (Sreatur Doraneilen,
}u @ott gelangen unb i^n anid^aum. ®o roai (II, 9) mit^
bin ber @runb, baß ber !Dtenf4> aud ben primordialibus
causis berauttreten mußte, in Und^nlic^feit mit bem Ur^
bilbe, bie ® iinbe beS erflen !Dtenf4)en. 2>er Dor XUen aber
meberauferflanbene (S^^rifluS bat bie Ureinigung wieber \>ofU
brad^t; er war frei »on ber S^ieilung bed IDtenfc^en in ®t^
fc^lec^ter (coli. p. 3&8), benn nic^t im leiblichen ©efc^tec^t
(non in sexu corporeo), fonbem nur im SRenfcben er^
9anb er wieber, vereinte in ftc^ nac^ ber ](ufer{le6ung
imfem (ErbtreiS )um ^arabied, unb batte (c. 11) nicftt
nur feiner ®6ttli(^feit, fonbem auc^ feiner fDtenfc^beit
nac|> Seit unb Stoum uberwunben, um fid) auf wunber^
bare unb unaudfprec^lic^ie SBeife mit ®ott wieber {u Der^
einigen. (Sr war alfo im ^arabiefe fowol, ale$ in ber
SBelt, j^eigmb, baß in beiben nur (Sine natürliche Zn»
läge fei, bie er in ficft »erbinbe. — 3n ber @ele ifl
bi^elbe Sl^eilung nac^ bem Solle entflanben, ber yov^ ifl
gleicbfam bad geiflige @efc^led^t M SRanneS, bie ai-
a&r^atg, bie ®innli($feit, ifl bad be< Sßeibed. Xuc^ biefe
(13) erbob (SbrifluS in ffc^ jur üorbilblic^en urfprung^
liefen (Sinbeit.
rerum omniam faciendarom , priutquam eiMiit, imiDutabiles ra-
tiones conditae sunt, solent vocari. coli. II, 36^ mo hiti 2(Ue^
no(b ndf)cr brfh'mnit wirb. — II, 20 nennt er fte pHrniftviu cau^
sas^ quas S. Dionysius ftrincipia omnium rerum vocat. — 3(ufer-
tem Jl, 36.
Über bie primordiales cansaa ertlirt er ftd^ nun
weiter (t)on c. 15 an), tf^iü im Xompfe gegen frembe
Xnßc^tm, tbcilS unter fBcrufung auf Xuöfpr&d^e ber
Schrift, j^it Sbealwelt fommt jwar in alle bem, bcf^
fen Urfocf^e fte ifl, ium 83orf(()ein, t)erldßt aber aud^
nic^t bie SBeidbeit be» Sater«, in ber fte gefc^ffeniffe
bleiben unauf|i&rlic( in fu^ (II, 18), unb ^ixtn bennoc^
nicfyt auf, in ii)xtn SBtrJFungen fuf^ flar botjutbun. 2>er
SSerflanb ®otte5 begrunbet, unb feine SSorflcHung gibt
bad SBefen unb bie S3ef4affen(Htit aller Singe. 9&ifi^
renb er erfennt, fc^afft er, wenn er iä^afft, crfennt er;
feind getit Dor bem ](nbem t)tt, %Üt6 ifl sletcl(}eittg»
2>ed^lb ifl aud^ ®ott, fein SBort, unb bie im fc^f^
fenben SGBorte eingefc(|loffenen 3been ebenfo gletcfiewig
(II, 21), trog aaeö fc^einbaren SSiiberfpruc^ (II, 22),
ben man loon ber |>rioritdt bed (Srfcbaferd oor bem ®e^
fd^affenen bcrnef^men (6nne. Xber in ber Xrimtdt wirb ja
bie (Sinbeit ber aemeinfd^aftlic^en Zb^tigfeit, unb bie be^
fonbere (Sigentbumlic^feit ber Derfc^iebenen jDperationen
angenommm (coli. III, 17)? S93mn nun in t()r bie
(Sinbeit M SBefend ifl, unb ein Unterfc(|ieb ber @ub^
flangen, fo Jfl nic^t abjufeben, warum man nid^t eine
gemeinfc^aftlidjie £)peration in i^r unb eine t)erfclbiebenar$
tige glaube unb annebme, fobaß bem gemeinfc^Kiftli^cn
SBefen eine gemeinfc^ftlid^e Operation Auaet()etlt unb
ber fubjlantiellen Zrinitdt eine breifacfye Zbotigtett nid^t
entjogen werbe, ^ierauf muß man bie eigene mcnfc^^
lic^e unb gott2^nli^e Statur anfeben, in ber eine Zrini^
tat ftc^ offenbart. @ie ndmlicb befielt in ben bret ter-
minis: ovoia, dvvafHQy iviqyiiu (esaentia, virtus,
operatio), unb ba fie nacb @otte5 Silbe gefc^ffm,
unb ®ott im ®eifl ifl, ifl audi nur geißig biefe btlb^
lic^e ^nlicl^feit un§ etngepfianit. ®owie nun bei un$
unfere Xrinitdt gan) in ollm ju ibr ®e(^rtaen ifl, fo ifl
t& auc^l bei ber göttlichen ber SaU'O. «benfo ifl e&
mit einer anbem, ber ber SSernunft, hti SSerflanbed unb
beö innem ®innS (sensus interioris, beS ®efi(i()U^
oermigend) , bie jufammen in unjertrmnlicfyer «^rmonit
mit ber @ele flehen '*). 2>iefe beiben Zrinitdten im
9tenfcbm ftnb eigentlic^i nur (Sine, unb nur bem 9tamen
nadbk unterfc^ieben, ba ia ber voif^ unb bie ovola ^us
fammen ben audgejeic^netflen 2:^eil unferer 9tatur beutc^^
nen; ber Xuyog aber unb bie övrafug ben i weiten 2()eit
ausmachen, aM ratio unb virtus; bie beiben britten aber,
iiivom unb ivi^'tia^ sensos unb operatio, ben dußer«
^) II, t$i patema aiqaidem aubstantia, quae de ae aob-
ftantiam filiolitat» genuit^ et proceMionis sabstanüani ex ae
emUit, non immerito dicitar principalis aubatantia, non qaod
una eaaentia sacrae Trinitatia ait separabilia, eat enin ona et
indtvidua, sed quod aubBtantialibna differentua, dam ait ona»
non careat. Ebt enim Deitaa genitrix, et Dettaa genita, et
procedens Deitas; et dum ait nna Deitaa indiTidiiaj noxk tarnen
aubstantialibus difforentüa indiacreta. S8) In ea enim (aniaaa
adl.) voZi inteUectoa dicitur^ iU^vo^xatio, Jinvoia aenana, non
ille exterior, sed interior, et in bis tribns eaaentialia trinitaa
animae ad imaginem Dei constitatae aubaistit (coli. IV, 20:
trea penonae sunt nomina ralativa non aubatantiva, por aiian-
tiam pater, per safnentiaai filiaa, per Titaa eonun, qoae a«Dt«
apiritus saoctus inteUigitnr) ; ebenfo Bona« noUtia aui, anor anS
if, 161, HS. Eaae, VcUe, 8cire. V, 509. iL)
EMGBBU
— 89 —
BBIGBITA
ftm itnb leMen fXa^ m ber menfd^t(6en @ele einne^s
snL SMc 2>rcieinig!rit M menfct^Iic^en ®eif}rt besrfin*
fect m^cntm eine bretfac^e Srfenntnt^meire (rootns ani-
mm) bet gittlicfKn unb t^ret Zitaten (II, 23), quomm
frimtis est secondnm animnm, secundos secundam
ralioDein, tertius secundam sensmn. 2>te etfle tfi
bie einfa<!{fe, oe^t über bte 9latut ber ®ele (^tnaud unb
Uft ehtc Grfiarung nicbt ju, b.^. fte entbeliirt ber Sr^
ftnntnif beffen, um bad fte f{(^ bewegt. 3nt Umgeben
M imbefannten ®otte6 ertennt fte fetnee(n)ege6 in irgenb
»eU^ ®er4affenen, wegen fetner @rbAbenbett, ba| er
€twa* fei; b.^. fte fonn ibn in feinem SBefen unb hU
nn &ubftani, in (einem nennbaren ober benfbaren ®e«
grnflanbe ftnben. 2>enn er fibertrifft 2CDed, roa^ ifl unb
wo» triebt ifi; unb auf feine 93etfe fann befHmmt xotxs
bcn, xoai er fei. — 2>er jipette motas ifl ber, in welchem
mt ben unbefonnten ®ott ernennen, infofern er bte Urfac^e
oOer :E>inge if}; aber auc^ nur biefeö (U. p. 73 [134],
mib bap bte primordiales caosae t)on xt)m unb in
t^m cwtg gefc^f^. Son btefen prdgt nun er felbfl
bim bef^ronften SSerflanbe Jtenntnt^ ein, unb man fann
s(n bei^Ib mit Stecht aI6 bte %oxTn bev^^ele bejeic^^
tun. — jDer britte motas ifl etn {ufammengefegter,
(131), welcher (p. 135) mit ben einjelnen @rfinben ber
ctmdnen fbrn^t ju tiun f)at, bte einfach, b. ^. allen ge«
memfe^ftlid^ m ben t>orbtlbltd^en caasis primordialibus
gefdjia^en. 6r f^tbt an t>on ben SBorfleUungen ber ffc^tba«
Tcn S>TQgt (ex rerum sensibiliam phantasiis per exte-
riorem sensnm sibi nanciatis) unb gebt fort bt§ jum
rein^ Onterfd^ieb aller 2>tnge, ju ben ®efc^Ie(^tem,
TCrten, unb fleinfien unb etgentbfimltc^flen formen, )u
einer unenbCc^en unb un^d^ltgen 9Ranntc|ifaItigfett, bte
aber bun^ unmanbelbare Analogien feiner Statur bebin^t
ttnb b^pnjt ifi. Sßad baber burc^ bte Setnunft bte
mcnfd^e Ge(e oon ®ott unb ben 9>rtncipien ber 2)inge
nntcr Oiner Sorm begreift, ba$ erfennt fte ](aeö burc^
ben €Sxm oert)ielfac||t in ben SSBirfutigen ber Urfac^en,
inib wi^efebrt, waS fte burd^ ben ®inn t)ert>telfd(tigt
inib oerenuelt in ben SB3irfungen erfennt, ha$ ftebt fte atö
Cin< in Ciner %oxm in ben Urfac^en fubftfüren. — (Sö
i| nun ober ber Unterfc^ieb jwifc^ unferer unb ber gitt^
JUbm Ztmitit, baß biefe XQed auS SRic^tö gefc^afen,
iM^renb fene aM Sltc^td nur Slidit^ )u fc^affen t>ermag
(II. p. 139), ^6(^ftend tbren Stitpex aud &xoa$] ta^
ferner bie gottlid^^e bad Unioerfum regire, bie menfc^s
iid^ nur i^m 9eib; baß bie göttliche t>erfiebe, baß unb
maS fit fei, bie menfc^tic^e n>oI, baß, aber nid^t n)a6
fk fei. ba ^e (II, 28) nur eine Xnfc^auung, ein Stlb
fcL Qkmß iß e$ ober au(^, baß bacl Sßtffen beö g6tts
iic^ Sefen« um ftd^ ein Stic^ttoiffen ifi, unb biefe
kpotaDtia eine somma sapientia (f. o.). 3u bemerten
V ao4, baß er in Verfolgung biefer ^e^re t>on ber fpm«
Uttäfin ber Air4ie fel^r abvoAdtt, inbem er auc^ ben
Chvn binc4 ^ beiligen ®eifi aud bem $Bater geboren
Mben I4|K (II , 3S). 3m XOgemeinen aber nennt er
IMr hlfn fftr ben Cerftanb unfaßlid^, nur burc^ ^n?
ttpMm wit±0Xii^ iu machen (sie ex igne radias,
«K nib ^jfkiidor ete. unb IV, 1 : lax, igois, calor).
in ber man ber Znctout&t ber SSdter folgen mfiffe. Gr
felbfi aber tf)ut bia nur fc^einbar.
9ladf biefen Erörterungen Ut)rt er gurfitf gur 0e#
fKmmung jener erfien Urfac^, a mieberbolenb, baß oOe
ftc^tbaren unb unftc^tbaren jDinge ibrc Gubfjfiem bunl
2:(ieilnabine an jenen Ij^aben (U, 36), bie n&mli(lf fmb per
se ipsam bonitas, per se ipsam essentia, per se ipsam
vita, per se ipsam sapientia, per se ipsam veritaa,
per se ipsam intellectus, per se ipsam ratio, per se
ipsam virtas, per se ipsam jastitia, per se ipsam
salos, per se ipsam magnitudo, per se ipsam omni-
potentia, per se ipsam aetemitas, per se ipsam
pax, et omnes virtates ac rationes, quas semel et
simol pater feeit in filio, et secundam qaas om-
niam rerum ordo a summo asqae deorsam texitar,
b.b. t>on ber etnftd^^täooQen (Sreatur, bie nad^ ®ott ®ott
am n<S(^fien flelS^t, bid l^erab ju ber unterfien Slaffe, in
bie ber Ä6rperwelt (cf, UI, 1).
3m britten Sana) toirb oon ber 9Iatur gebanbelt,
quae creata est et non creat, »elc^e in ber Jt6r)>erme(t
bie legten SEBirfungen ber erfien Urfac^ien begrengt bar^
fieOt. 2)ie gange unenblic^e SüAbt ber, in ber Xnfd^^au^
ung gwar getrennt erfd^einenben, im SBefentlic^en aber
in ftd^ felbji ein abgef^Ioffened (Sin$ bilbenben (Srfc^ei«
nungen, entfiebt toie au^ ber @ine$ bie SSielbeit auS ben
urbitblid^en ®rfinben, bie im einoebomen Sßorte ®otte6
ruben. 6$ ifi ^ier wie bei bem Greife, bet ftcj^ in ftd^
felbfi fo dbnlic^ ifi, baß fein S^dl beffelben mbtt burdft
feine 9Iatur, nocb burdb Xunfi fann unterfd^ieben mer^
ben. ®ott ifi ber Xnfang, bie 9Ritte unb baS (Sttbe
(UI, 17. 23); aus i^ fiteßt (IH, 4), mie ba< SBoffer
ber fluede ftc^ in unaemeffene SBeite ergießt, ®iite,
SEBefen, geben, Sßeiöbett unb TOia, voa$ in ber jQueOe
aOer S)inge beftnbltd^ guerfi in bie causas primordiales
über, bann burc^ biefe binburcfibringenb in unaudfprec^?
lieber SBeife burc^Iaufen fjfe bie (Hiffenben (Slaffen beS
UnioerfumS, t>om ^ibtxn immer )um Sliebem ^inabfiei^
genb, bis fie enblic^ burc^ bie ge^eimflen Voren ber 9la$
tur mit üerborgenfiem ®ange gur jQuelle gurfiftfel^ren.
S3on ^ier au6 rommt TlOed, »ad ifi unb n>ad nic^t ifi,
aKed (Srfennbare, aOeS ^fiblbare, XOed, waö Serrnrnft,
einfielet unb @ef(t^I uberfieigt. X>tnn ber f)Mffttn, bttu
einigen altetn wabren ®fite in fid^ felbft unoerdnberltdlie
(Srfenntnißweife, ibrc;, einfache $Bert>ielfaItigung, bie t>on
f[(^ felbfi unb in ftc^ felbfi unerfc^öpflid^, il^r Serfließen
nad^ ftdd felbfi, ifi ber ®runb aUer S)inae, ja XQeS
felbfi. 2)ie ()6(^fie SBemunft ifi gug(ei(^ Med, außer
ibr ifi nichts, XQed umfc^Iießt fie. 9Ba§ fonfi nod^ a»
feienb genannt n>irb, ifi nur SE^eop^anie.
Sß aber Zm aud ber fd^6)>fertf(^en SBetdl^eir t>on
@n>igfeit ^er, toie fann man bann fagen, baß ed aud
9ti(^td gefc^ajfen! SSBie fann bad en>ig fein, xoat, tt)t ed
entfianben, ntc^t oar? jDber baV ^^^ tnit ber Seit ober
in ber Seit gu fein anfing, toie fann man oon ifym faoen,
a toar in ber Swigfeit? ^iemit oerl^dlt t$ ft(^ atfo. gfir
®ott ifi fein Xcdbeng (Hl, 8), mithin ifi auc^ bte 6r^
fc^ffung bed Unioerfumd fein Xcciben^ fftr i^n, toai fte
notf;menbig todre, fobalb ber Seit nacp ®ott i^r t>oraud
12
BRIGENA
— 90 —
BRIGENA
tft. (SS tfi nur iwifd^en beiben ein mfi^lid^ti Serbdlt«
ntfl. 2>ad SSerutfad^te abet ¥u(|t fletd in ber Urfacbe,
ift fetner Urfac^ tbeilbaftip, alfo ifl aucb bte @efammts
bett ber Sreaturen ewi^ tm SBorte ®otte§, toie bie Sis
nie im fünfte, ber AretS im (Sentrum. Sa, fie ijt nicbt
allein in ®otte« SBSort, fte iß fogar bad SBort ®otM
felbfi, unb XOeS, waS aud @ott gefcbaffen, nimmt eben^
baburd^ am «^erm Derbdltnigmdfig S.1)dl, entwcber burc^
Semunft, ober burcb SSerflanb ober @efu()(, burc|| it^
bendtraft, ober burc^ fein Sßefen. 2)er «i^err aber, baS
aSort ifi bie einfache unb iuglei(^ Dielfdltige, allererfie
unb bttu)>tfd(blicbße Urfac^e Zun (ratio, XSyog). @o
beißt t6 (St). Sob. 1, 1: *V a^xfi v^ o X6yogy b. i,
im ](nfang »ar bad Sßort; ober: im Xnfang xoat bie
Sernunft; ober: im 2(nfang »ar ber ®runb aOer
2>inge. 2)er ®runb beÖb<^(b genannt, n>eil in ibm alle
®e(egenbett jur ^erfleOung beS 2(06 en>ig mib unn>an2
bclbar fej} rubte; einfacb bt^^alb, weit in ibm ba^ Unis
oerfum nur (Sin un^ertrennlicbeS Snbioibuum ifl; metfdU
tig barum, n>ei( er burc^ 2(UeS binburd^ ftc^ ind Unenblicbe
ausgießt, unb biefe 6rgießung bie @ubftflen) beS 2(as i^.
®ein ^ert^orgeben unb feine unauSfpred^Ii(|e ^Bewegung
bringt bie SBirfungen Zütx beroor, ferner feine SSittbetlung
an aOcS unb feine Xufhabme oon Zütm iß baS SBefen aOer
S^inge (p. 205). Sfi er nun baS Urfdc||li(^e t>on bem
@ein unb ®utfein (bene essendi) aUer Qreatur, gebt
er in XQeS &ber, wirb in Xdem unb entbdit Hüt^ in
ficb, was bleibt bann Abrig, alS einjufeben, baß bie
SeiSbeit ®otteS beS SaterS ber f(^6pferif(be ®runb beS
Xas fei, baß ffe in TLÜtm, waS ba fcbafft, gef^affcn
wirb unb fetbfl werbe, unb bierin aucb entbalten fei'^
2>enn nimmt man in ®ebanfen bie SßeiSbeit binweg,
fo tebrt XaeS in baS 9{i(^tS jurucf, SBefen unb Seben,
Ginn, SSemunft, Serflanb, alleS ®ute weicht. 3m ttb^
tigen i|i biefe tHüdhf^x in baS Slic^tS faum anjunebmen,
fonbem nur eine 2(uf(6fung in baS, woraus 2(UeS sufam^
mengefe^t (207).
2Cuf aritbmctifcbem SBege wirb nun t>on (Sri^ena in
langer (Spifobe bie SBielbeit in ber (Sinbeit üertbeibtgt unb
burc^gefubrt, unb baS (Sntfleben berfelben, nebff bem
Übergänge beS Unftc^tbaren inS Sichtbare burc^ Xnalo^
gien (con^ilium, ars qualiscumque naturalis, 218)
geß&^t; dbnlicb bie ®(bopfung ber Körper begrünbet '0#
bie aus ben (Elementen gefdbaffen, unb biefe wieberum
aus ben causis priraordialibus. 2(ber bie @(^6pfung
aus 92i(^tS? (Sin 9ti(^tS ifl weber außer no(^ in ®ott.
jOennocj> aber i(l ber ®taube an ein ©c^ffen auS SBic^tS
29) III, 14: formns et nlore$ per se non posse sensibus
succumbere, nisi in ali^ua materia, quuiD matena ipsa carens
forma atque culore omnino inviiibilia ait et incorporea — . Re-
cofdarUne, quid de ipsa materia in libro primo inter nos confe-
ctum Sit? Nonne ex ifäelligilrilium roihi ipsam fieri disputayi-
musV Qnantitates idquidem et qnalitatcs, dum per se incorpo-
reae sint , in unnm coeuntes informem efKciunt materiaro , qnae
adiectii formis coloribosque inoorporoia in diversa corpora mo-
vetur. --- Corpora ergo non de nihilo, fed de aliquo fiant. —
D. sed illa eleroenta (ex qoibus corpora) per se simplicia sua-
que coropositione omnium corpomm efFectiva, de nihilo esse
facta dixerim — ? M. Elementa non de nihilo facta, sed ex
primordialibuf causis procedere fateor.
gegr&nbet. SS b<ißt bteS ndmiicb nichts anbereS, alS e*
!|ob eine 3eit, wo VOeS nid^t war. SRan (ann eben«
b gut fagen, eS war XUeS immer, alS: eS war XOeS
immer ni^t, unb eS pab teine 3eit, wo 3(0eS ni^t
war, ober: eS gab eme Seit, wo XOeS niebt war.
2>aS (Srfiere bejiebt ftcb auf bie beßinbige ®ubftßen)
beS 2(as in ®ott, baS 3weite bat feine SBabrbeit in
ber jeitlicben (Srfc^einung beS XUS unter gewtffcn fftt»
men unb Tltttn (coli. 230). 9Ran tann mit gletcf^em
?Rtd)tt beibeS t>on ber Statur auSfagen (225). 9(ur bie
Tlxt beS S3e(lebenS in ®ott fann feine oerßdnbige unb Der«
n&nftige ßreatur ausbeuten, baju gebart oolffonmienfte
(Sinftcbt. 2>aS ifi gewiß, baß, wo 2(UeS ® Ott ifi, (Ewig«
feit unb ©c^öpfung jufammenfdat (233); ®ott fiebt ja
XOeS t>on ieber, unb beSbalb ifi XUeS, ftebt er nun bie
(Sreatur, bte nocb ntc^t war, fo ifi fie bennod^ oorban«
ben (236), fte würbe gefc^afen burd^ bieS ewige ®eben
auf fte, benn bei ibm ^ebt ntd^t baS Xnfc^uen ber jii)is
tigteit Dorber, ba betbe gletc^ewig ftnb, unb er im
edfautn fcbafft, im ©klaffen fcbaut (238).
9^dber gebt er nun auf bte @(^6pfung ber SBett ein
burcb (Sriduterung ber 3Rofaif(ben Überlieferung t>on ben
Sagen beS ©c^öpfungSacteS. HU ®ott fprac^: eS werbe
£id^t! traten beroor auS ben unburcbbringltcben ®ebeim«
niffen ibrer 92atur bie urbitblicben Äeime unb ®r&nbe,
um fiäf ju ofenbaren in faßlichen, ftc^tbaren Sormen
unb Xrten (252. coli. 265). 2Cm jweiten Sage erfcl^ien
bie bretf6rmige JBKbung ber SBelt, ndmticf» auS ibren
@r&nben, ben etnfacben (S(ementen, unb ben sufammen«
gefegten Körpern ooUbracbt, aquanim vocabmo finna-
mentique in medio eorum facti non incongrae de-
scripta (266). 2Cm britten feben wir baS Serdnberli(bc
t>on bem UnDerdnberlicben gefonbert, in jjeißiger S3es
trac^tung bie ©c^eibuna beS wanbelbar XcctbenteOen t)on
ber bebanlic^ien SefKgteit ber fubfiantieUen Sormcn; —
am vierten baS 3(aeS gefcbaffen, waS ber (Srbe Siebt
gab (275. coli p. 345), nadS^ unabdnberlic^, ertemu
barer unb anwenbbarer IBefitmmung (f. u.). — Xber
nocb feblte bte lebenbtge @ele unb baS Seben, baS fidf
biSber nic||t erwdbnt ftnbet (295). Hm fünften Sage
würbe baS erfie kbenbige Sbier gef^iaffen, bie Sifcbe aui
SSafTer, baS ®ef[&gel auS Suft. 2)enn eS gibt jwet
Vrten beS SEBafferS, bie eine fUtfjtg unb confifienter, bie
anbere lei^ter, bunfiartig, würbe f&r bie bie S6gel be«
fHmmt, wte ibr S3au unb ibre 92atur jeigt (302). 2>eSi
balb fagt bie Urfunbe: bie ®ewdffer bringen beroor ic
^UeS Seben aber fann nac^i feinen t>ier Serfcbieben^
beiten tn oier Xrten getbeilt werben (294), in bie M^
n&nfttae — bie ber (Sngel; bie oerfidnbtge — bie ber
SRenf(ben; bie ftnnlicbe — bie ber Sbiere; unb- in bie
unftnnlic^e — bie ber |>f[anien unb übrigen JUvper.
go ftnb and) \>xtx (Slemente, (Srbe, SBaffer, guft, Xtbcr *')^
so) III, 33. 272: — vocantar a Graecb Ilvg, Vf^, 'YSwq^
riiy h. e., ignis, adr, aqua^ terra, ex nombibua OMnaonua
corporum, quae ex 'üb compooiintar, denoiahiata. Ct p, 274,
wo ocm nü^y tad an unfcrer ettXU biunb ^ber ccfc(e MMf ^
fagt ifl: TiVQ ignls propterea didtor, qocüam per Mnog, h. e»
occultos meatufl, omiua peiulnt. fbk ffcMctt fAcmt H bauDts
fdfbUcbi bie »{er OctoUbt ttM. OdL 5l£ ^^^
BRIOENA
— »1
KRICfflNA
iifib l^urc^ wirb nid^t mit UitteAt bet SRenft^ eine
affidna omnhim creaturanim (coli. p. 460) genannt,
ba in tl^ oOe (Sreaturen mttfalttti ftnb. Qx ifl \>tmin^tiq,
mt ber 9nge(, Derfldnbig, mie ber aßenfc^, ftnnlic^, n>te
boi Z^er, tebt wie bie Vflanu, beße^t aM ^eib tmb
eele, (einer Qreatur SBefen ift i^m fremb. Tiufn bie<
fem ftnbet man auä) nic^td Sreatitirlid^eS me^r. Unter*
cAfn miib nic^t etnma( bie ®e(e ber unDemfinfttaen
wiim, in benen \a triel 23unberbareö unb «^enltcped
fidb offnibart (299); benn auc^ ffe ifi einfacf^, unb wirb
bei t^ Xuflofmia in bie Elemente bleiben. — SRit
bn Unterfuctymig wer ben fec^öten Zag ber @cb6pfung
bcff^dfÜ^t ft(() bad üierte SSutfy, unb foU bie StüdUfyc
oOet Drnge in bie ^atm, quae nee creat nee crea-
tMBTj aü @(((u9 ber ganjen /Cb^^anblung auffleOen. (Sri»
^a l^t liner nrieber aUegorifd^ bie SteOe 1 Wlof. 1 , 24
aus. £ur(^ eine in ber @(^rift hf)x gebrduc^Itclie ©pn»
ettiNl^e bebeute ber Hn^btud „lebenbe @ele" bad ^anje
Zitier, ,,Srbe'' ben Snbegrif ber gangen fubfiantteaen
^atut, bie wanbeUofe ®tetijjFeit aUt^ Unftd^tbaren unb
Si^tbaren. SBBeil nun in btefer allen gemetnfc^aftltd^en
6rbe aOe Z^^ere bem .R6rper unb ber @ele nac^ oon
ICnfong urfdd^Iic^ (eansaliter et primordialiter) ge^
fc^ffen ftnb, unb TCOeS in Qf)xtn entftanben, fo barf
mon ftd^ nid^t wunbern, bafi badjenige, waS in ben Ur^
fadjim unb perborgenen ®rfinben aI8 notbwenbige Seran^
loffmig bie lebenbe Z^erwelt ^ntfjielt, fte nun in ®e^
fd^leil^ter unb %rten offen auöfc^tog (producat terra
in gener e ano). «^ier aber ßnbet ffd^ eine bopptlU
Xuffaffung (p. 311), ba einmal bad Zbier atö in fei^
ner Xrt ouS Srbe gefc^fen, auf ber anbern @ette nacb
^dt€t)nux hnrger Zuleitung ber lebenben SSSefen fein 3us
ponb aü gottdbnlic^ unb ebenbi(b(i(( bargefleUt n>irb. SBie
«ertragt ftd^ beibeS? Klfo: eö gefd^ab am fecbdten Zage
SUglct^ bie breifac^ @(beibung be$ ©efc^Iec^td in %Xi
im, gtofe Zitiere; ©ewärm, SSte^. 2)iefe§ 2>reifa(^e
finbet fü^ auc^ im SKenfc^en, ber allein ein DemänftigeS
Zbier tfl; bie Jtrdfte, bie ber SSemunft untergeorbnet,
i0crbcn mit bem Sorte „'SbUx'^ be;(ei4net; bie «erborgen
um Ardfte ber vernünftigen 9latur, burc^ welche fte f)an)fiU
fU^iid^ ben mit i^ t>erbunbenen Mtpcx leitet, bie mit natiir^
Üidfn Seic^tigfeit ibre Functionen gleic^fam im ®tiUen oer^
rieten, jum me^renben unb ndbrenben Z^eil ber ®ele ge^
bfacn, unb baS @treben ber @ele auf Feine Zxt ^inbem,
i>cfbienen oemfinftiger SBeife ben Slamcn beS ®ewiirm6; bie
4bcr, i9eU^ mit ber Semunft fhreiten, unb auS ber niebem
9latnr genommen ftnb, (reifen, weit fte t>on ben untrer«
nfinfttgcn Zbieren in bie menfc^lic^e 9latur ftbergingeh,
mit 9ltdft jBield, )umal ba ffe fc^mer gu bdnbtgen ffnb.
Ser nun tjktiaäf ben wunberbaren unb t)i(Iig unbejei«
iStmIbmn 3u]^nb M SRenfc^en genauer anfitf)t, wirb
ftlbm, baf er fowol jum Z(|iergef(^(e(^t ge^6re, aU auc^
hBi§ n Um oOer tbierifc^en Sorm fle^e, ba£l er beölS^alb
itaifo wot etne Xfftrmation atö eine 92egation in fk^
«Mlolle, mb bott t^ ric^g audgefagt werben (imte,
€f frf (hl Z^, unb er fei ntc^t Zpier, je nad^bem man
bog tkpiMi ttttb flttttQc^ Seben, bie unoemfinftigen
Jhfck wA iBcgbiben int Xuge fapt, bie er mit ben
itbrtgen Zitieren gemein ^t, ober ba< ^bUtt in i^m^
Semunft, SSerflanb, (Einbilbungdfraft , feine (Brbaben^
beiten unb bad, toai an @6ttli(^ed unb (BwigeS erinnert.
jDaö Se^tere ^t er mit aUen bimmlifc^en ffiefen gemein^
fc^aftli^, biefed fann er, unter bem fi3eißanb unb ber leiten^
ben 9Ritwirfung ber g6tt(i(ben ®nabe audbilben, unb t>m
Zu^enb ju Zugenb fortfc^reiten (315). «^ier b^ aOt
Zbtertieit auf (317). 2(ber wo^t gu merfen, baf er in
biefem Seben, bevor bat Z^ierif^e in 'ibm gan^ gum
@ei{ligen ftd^ gefialtet unb gur unau^fprec^lid^en Cmfat^s
t)tit ftd^ eint, ganj unb gar fowot t^terifc^ fein fann,
aK a\xd) geiflig: tbierifc^ burd^ feined SSiUenS Sreibeit
aOein, geiftig aber burd^^ ben freien SSiOen unb bie ®nabe.
«hieran fann man nun ben t^ierifc^en 9Renf(^en erfen«
nen, bafI er erßenS nur ber Statur gemdg fubftfHrt,
Seiten«, baf er burdj bie oemunftlofe Äraft be« freien
idend fidf bem 936fen juneigt; baran aber ben geis
fügen, baß er ber 9tatur unb bem guten SßiOen nat^
beliebt, bem bie ®nabe juvorf am, baf er oon Seglern
frei unb mit Zugenben gejiert jur el()emaligen SSftrbe bed
göttlichen @benbilbed geleitet wirb. S^egtered ifl au4) nur
ber SDIaßflab ffir Seurt^eitung ber menfd^^Iid^en 9}atur
(322). 3(ae«, wad in ibm naturgemäß ifi, ifi ewig unb
unoertilgbar, benn wie Knnte bie göttliche ®erecfttigteit
®efaUen baran i^ahm, von bem ®efcbaffenen ir^enb ets
wa6 untergeben ju laffen, ba nod^ baju ^ar ntc^t bie
92a tur f&nbigte, fonbem ber oerFebrte SßtUe bur^ un^
t)em{mftiae6 ®egenwtrFen gegen bie vern&nftige 9latvtx. 2>et
fi3eweid ifi biefer. SS^enn naturgemdß im 9Renf(^en ein «^af
gegen ben Zob ifi, wie foQte er nic^t au^ naturgemäß
bie Urfac^e M ZobeS baffen? Unb bad i^ bie ®iinbe.
2((fo ifi ffe gepen feine 9}atur, unb biefe f&nbigte nic^t.
«^ier* wtrfi nun (Srigena bie f^rage auf: ob ber
SRenf^, wenn er nic^t fitnbigte, ein Zbier wdre? ober
ob er ein Zbier war, e^ bie 0iinbe an xfyx berantrat?
SBar er e6 nic^t, bann b^tte man ffd^ bie ÜR&^e erfpa^
ren fönnen, nad^}uforf(^en unb ju ßnben, baß er mit
unter bem gemeinfamen ®enuS ber Zetere gefc^ofen fei,
war er ed aber, bann foQte man ibn aud^ nic^t tabeln,
baß er nac^ bem %aü )ur Itbniicbfeit mit feineS ®Ieus
c^en, ben Zbieren, ^erabgefunFen fei. 2(uf^ @enauefie
bangt bied mit ber ^ebre vom g6ttlicben (Sbenbitbe ju^
fammen. ®ott woQte ibn ndmli^ al$ Zitier fc^affen,
aber atö ein folc^ed, ba§ an ffc^ btefed Sbenbilb beutlic^
jeigte. Sßarum fo, Idßt fid^ nic^t angeben (325). S)a
nun aber biefeS Sbenbilb in i^m nic^t bem Xccibenj,
fonbern ber ©ubflanj xiad) beftnblid^ (329), unb biefe
ebenbilblid^Feit befonber« barin befiebt, baß ber 9Renfd^,
fowie ®ott von ffc^ nur weiß, baß er ifi, nicbt waS er
ifi (333 unb oben), er femer ffd^ biemit aU (Sine ®ub<
fian) mit bov)>e(ter TCuffaffun^ barfieQt, fo ifi bie X)efu
nition bed ÜRmfc^m: er ifi em geifüger Segriff im gitt^
liefen SSerfianbe von GwigFeit gefd^affen; unb ie^t (dßt
ft($ von i^m fagen, baß nid^t er im ®efd^Ied^t( ber
Z^iere, fonbem vielmehr baö ganje Z^*ergef^d^t unb
fogar hai ganje 7iü im SRenfc^en gebilbet fei ").
51) IV, 8, 336: — at Teraciter de homine intalligator
12»
miGESA
— 92
■RIGENA
9)Kt btcfer Zmaf^mt fc^emt a freiließ ntd^t ju fiim^
mefi; ba§ ber SRmfc^ erft na4i bet ec^öpftmg aOrt
fibrigen Greatur entflanben, unb rt tß ber Setnunft ju^
imber, ))on emcr bop)>elten (Srfc^afung aOet Srcaturen
3u reben, t>on €tnet ber (Sreatur f)>edeU an fic^, unb et$
ner anbent im SRenfd^en generell. 2>enn eö fann feinem
entgegen; baf auf biefe 9Seife bem 3Renf(^en feine eigene
Gubfton^ bleibt, er ))ie(mebr wie eine dufammenfe^ung
üieler 2>tnge, ja ber ganjen Dor i^m gemachten Sreatu^
ren, mie (Eine melfdltige TCnbdufung t>erfcb{ebener %üti
men fein werbe; roa^ aber noc^ wid^tiger ift, wenn aUe
<Ereatur, ftc^tbare unb unftc^tbare, auf bai SSoDfom^
menfle in ftdE^ felbfl gefc^affen (ba boc^ ber mel^r aK
boOfommene ®(^6)>fer feine Unt)olIf(mtmen()eit J^tt^ox^
bringen fann), wie fann er ba gleid^fam feine jweite
SoQfommen^eit im SRenfc^en ermatten ^aben, ber ali ber
itlitc in aOen göttlichen (Srieugniffen gefc^affen warb?
3{| bem aber fo, fo fc^uf ®ott ben 9Renfcf>en ju feinem
Silbe nic^t au^ 9{i(^t$, fonbern au$ bem, wa§ t>or ibm
ba war. — 66 enthebt nun bie fc^wer ju löfenbe JCufs
oabe aber ba6 Serbditnig be6 beffem 2bei» ba ÜRen^
fc^n, ber ®ele, bie bod^ au6 Slid^ti a\& gittlid^er
^ndf gefc^afen, }u bem Jt6rper, t>on bem man be^aups
ten fonnte, er fei nic^t au^ 3lxätti, fonbern au^ 6twa6,
vitÜAd)t au^ (Srbe, Xoti) gebilbet. @ie ifi nic^t anberö
m befdtigen, atö burc^ »er&cfftd^tigung einer anbem
Srage: ob bad, wad erfennbar unb ffibl^^^t, eber ifi,
aM ber ®ei|i, ber e6 erfennt ober ber Sinn, ber e$ em^
pftnbet? (Erigena fpric^t ftcb bar&ber alfo auf: wo baö^
jtnige, was mannt unb eingefe(^en wirb, ein anbereS ifi
M ba6 ®nfe^enbe, unb wo baS (Sinfebenbe befferer
ütatur ifi afö ba§, wa6 eingefe()en wirb, ba fann man
pafTcnb fagen, ba| bie eingefebene @ac||e ober bie em^
i^^nbene oon bem fte t>erfle()enben ®eifle unb fiil[)Ienben
Ginne überflügelt werbe. 9{ur bie Singe, bie fooiel
möglich ftc^ felbfl erfennen, ^aben oor ^d) felbfl ber Seit
naQ nichts ooraud, benn wo bie @a(6e unb bie Srfennt-
nif (Sind ifi, fann \)on feinem Srfiberfein bie 9febe
fein. @o ifi e6 im ÜRenfcben. @r wei^, bafi er ifi,
aber fein SBiffen ifi nic^t frfi^er aK er, beibeS ifi Sinö,
ba er felbfl nic^t ein anbered ifi al6 bie Jtenntniß, burdb
bie er ftc(> weiß, unb felbfl, wenn er nic^t wfipte, baß
er fei, wärbe er wenigßen6 wol wiffen, bap er fein
Gein nid^t wiffe, i^m bliebe ba^er immer noc^ ba§
SBiffen um ba6 9{i(^twiffen. iBt\>ox biefeS Seibee^ in
ibm nic^t ifi, ifi er gar nid^t, unb bied SBiffen erb^lt er
ebenfo wol in ienem 3uflanbe, wo er oor einer 3eit im
ungemeinen verborgen in ben ibeeOen SBorbilbern bed gitt^
li^en SBefend gef^afen, alö auc^ ba, wo er nac^ ber
Ginficbt unb xsor^erbefHmmung ®otted ali ®attungd^
art ftd^tbar in bie fR6f)t ber Kreaturen eintrat. 2>ap
er je^t nic^t me^r t>on @eburt an fic^ felbfl erfennt,
fc^eint ebenfalls eine Strafe ber erflen SSerge^ung ^u
fetn unb Solge ber Sünbe; oon biefem macbte nur ber
(Erlifer eine ^uSnabme (339), ber ali bie Zm erfen^
qaod veritas dixit: praedicate eyangelium omni creaiurae. Item
apostolas: omnli creaiura congemiacit et partorit usque adhuc.
CoU. V, 25. p. 479.
nenbe SBeidl^eit beS SSaterS alctc^ t>on feiner Seugung
unb ®eburt an ffd^ felbfl erfonnte unb Tülti mn it^n,
ber oon 2lllem fpre^en unb lefiren fonnte, ba er bte
um^erfdlfc^te, reine aRenf4)(eit er^lten. Die wec^felfru
tiae SSerbinbung unb (Sin()eit ber geifligen unb oct^
nunftigen Staturen geigt au<l^ beuttic^, baß bad SBefen
bti (SngeK im SRenfc^en, baS bti aRenff^en im (Engel
beftnbhq. 2>er Serflanb ndmlic^ wirb in XOem, xoM
er ooUfommen erfennt mit bem (Erfannten ein unb bafs
felbe. Wlan fiti)t bai fc^on Rar bei ieber 2)t^utation,
wo, wenn ber ®egner richtig t>erflebt, waft ic^ meine,
er JU meinem oerfldnbigen 3d^ wirb, unb umgefebrt.
(Bind wirb burc^ bad SBerfldnbniß im Xnbem gef^affen.
2>ed^alb beißt ed auc^ bei ber Sc^ipfima nicf^t: ed
werbe ber (Engel, wie: (aßt und ben 9Renf(9en maäfmi
fonbern: ed werbe iid^t, wo in bem SBorte ^ic^t,
(Engel unb 3Renfd(> begriffen ftnb. Siai ifi fein bimrn^
lifc^ed SBefen, bad anbere befam er nur burd^ bie @&nbe,
bie ibn ber ^enfc^aft bed Untoerfumd beraubte, um i^
ald X^eilbegriff ber weltlichen £)rbnung einjuoerleiben;
baß er ben ®d^luß bed ®an)en bilbet, jeigt an, baß
eben XOed oor ibm ®efc^affene in t^m allgemein entbaU
ten fei. @o bei ber großem Sabl/ in ber bie tteinere
aufgebe (345). Züt Elemente ber SBelt ffnben ftd^ in
t(^m; wad bie @onne ber SBelt ifi, bad ifi fein geller unb
untrüglicher ®inn; wad ber SRonb, bad i^ bie unft^e
y^antafte, bie wie ein jweibeutiged üd^t bem empftnbem
ben ®eifle; wad bie ®eflime, bad ffnb bie unbegreifs
lic^n unb bid ind Aeinfle ^e^enben S3er()d(tnißbeflim«
mungen ber (Sinbilbungen ^), bte aud ben unjdl^ligen unb
unfaßlic^en Arten ber f6rperti4)en ©inge entfiepen. —
X>m Jtörper nac^ ifi alfo ber 3Renfc^ nic^t ®ott eben^
bilblic^ gefd^affen, wol aber ber ganjenSete nac^ (p.379}:
Quoniam in unoquoque horoine duo qnidam homines
intelligontur dicent^ apostolo, exteriortm honuDem
comimpi, inieriorem vero renovari, merito interior
qni ad imaginem Dei factus est, in paradiso forma-
tur, exterior vero et comiptibilis extitit et infra pa-
radisum de limo terrae fingitar, qui etiam appre-
hensus in paradiso ponitur, quoniam si in ipso sa-
lutem suam operaretur^ divinumque custodiret prae-
ceptum, poterat etiam ad dignitatem superioris con-
ditionis pervenire. Quoniam vero nohiit obedire di-
Tino praeeepto, non sqlnm creatorem suum sed etiam
dignitatem imaginis deseruit (350). Unb bad in )weis
fa^er ^inftd^t. 3uerfl, weil fte ebenfo wie ®ott in bo^
gonje gefc^affene Unit>erfum ftc^ audgießt, ben gonjen
Xbxptt burc^flr6mt, o^ne t>on \f)m beengt gu werben, mei^^
tend, weil fte wie ®ott nic^t weiß, wad fte felb^ tft.
9lac^ ®regor befHmmt (Erigena nun ein breifad^d
göttlic^ed 93ilb bed 9ffenfc^en, bad (Sine, oergdngUclK,.
old materieOed Seben; bad jweite, weU^ed biefed fowol
ald auc^ ben ganjen SRenfdgien ald aud ®eifl unb SRo^
terie entflanben auffleUe; bad britte, bad ald Oetfl felbfl
gleic^fam ein Spiegel bed bi^flen ®uted fei. Xiai mas
32) pbantasiaruiD, Slrprobucttoneii ber 9vfdidnm^ bet CKn«
henwe» im &tiftt, fbeclle Zbfpit^fUtm^tn M BMmu Cf. p. 581
seq. 546 teq.
ERIGBNA
— 93 —
BRIGBNA
tcmik 8eben ifl, weil xt)m bte SBcrdnberttc^feit bet Wta*
tcric andebt, nur ein JBtlb bed ®eißed, ein ®piegel bed
Gpieaetö, fobag ber @cifl bic Sotm ber g6ttltcben 92a^
tur i9, bie eebendtraft aber (ober ba6 materielle 8eben
fclbfi) eine Sorm bed ®eiM/ alfo ein ixotiM fl3itb*
(imago secuDda, imago imaginis. coIL p. 6). 3n
bt€fcm IBetrac^t (ann man ben ganjen fDlenfc^en @ott
ebcnbilbltc^ nennen. jDai SSerdnberli^e an xf)m ift aber
Sutbot (superadjectum 364, accidentia, av^ßufiara^
avfißißf^ra 451 , superaddita 470, avpuXura p. 31),
au^erbalb feiner Statur begrfinbet, benn im 2(agemeinen
^mfc^t nur Sine, unn^anbetbare Sorm, bie deiformita^,
bktbenb Dor. SBenn nun bad, xoa^ wa^r ifi, immer
Ucibt, fo folgt, baf ber Dergdnglic^e A6rper ber »afire
mc^t fei, fonbern nur |>uUe beS SBa()ren (vestimentum
veri et naCaralis corporis). S>er walt^r^ bleibt aud^
aoib ber 2fuflifung ber föq^erlid^en ftc^tbaren Sötitiöf^
ntmg (signacoli) beS innem Jtirperd al$ getoonnener
Segnff ber @ete permanent.
®ott aber, ber bied (Sbenbilb bem SRenfc^ien auf^
britffte, unb jugleid^ @(^6pfer alled ®efc|iaffenen i^,
toini bedbalb md^^t auc^ Urbeber bed DAlorenen (SbenbiU
be* genannt werben, obgleich) er biefen SSertufl burc^ bie
Büntt ooraudfaf^. 2>ie @&nbe ^ammt nidft oon i^m,
beim fte ifl nicbt^ ®ubfiantielle6 (370. coU. 352
uilb 301), ffe ifl blöd 9rit>ation bed ®uten. SBer
tbn ober nid^tjbeflotoeniger jum Ur()eber ber ©Anbe moi
c^ XDxü, XDÄl er Xlled, wad jur @änbe gehöre, fc^on
oor tiefer in ben SRenfd^en gelegt ^abe, mag bebenfen,
bag bei bem über alle 3eitbef}immung, alfo avcdt Aber
Sor(Kv unb Sla^iber, erl^abenen ®ott biefer ®(^lu^ Feine
®cltum ^t^); ia, tB ifl ftc^er, baß ®ott, gewig in
feiner Xenntnig alled Jtommenben, t)aB, wad auf bie @unbe
folgen foQte, iugleid(^ mit unb in bem 9Renfd^en gcfd^af^
fen iHibe**), baß mithin bie Solgen ber @&nbe fc^on ber
e&nbe felbfl im SRenfc^en t>orbergingen (371). 2(ud
bicfem erfte^t man, baß ber 9Renf(^ nie o^ne @&nbe
»or, fowie er auc^ nie o^ne Derdnberlic^en SBiQen fub^
{tfibte. 2)enn bie SSerdnberlid^feit beö SBiUenö, weil fte
bte Urfa^e bed JB6fen ifl, muß notbwenbig etwad 936$
ftf fein, ba man boc^ bie Urfac^e beffelben aucb bid nem
ncn muß (371. coli 537). 2)er freie SBiOe iur du
wiljIbaiQ M @uten unterwarf fid) fned^tifcf», um bem
Siftfen )tt folgen. 3m ^arabiefe fam ber 9Renf4 feinen
Xitgenblitf iu irgenb einer SSoUfommenl^eit o^ne ®unbe,
bcmi ber 2eufel, ein 9R6rber oon 2(nfang an, tibtete ibn
gleich Don Xnfang^*)/ ^^ er ben Aeim be6 @unbenfaUd
fd^n in ftd^ trug.
SS) Cf. De praedeit. 9. $.5: bte 2CuSbrü(tc praescire unb
piBtfdeitiiuure {innen tm eigentlt^icn @mne oon Qott niö^t gcs
^roikbt werben/ io eo enlm sicut nulla locorum spatia sunt, ita
nlla tenporaa intenralla. Unb 10. $.5: — omnino igitar
■0» MMf t ac per hoc nee praesciri nee praedestinari ab eo,
fB suMMf est« powuDt. 34) 2(n einer anbem GteUc/ p.S99,
|asl er : naa deom facere quod sinit fieri, modo quodam Ipcutionii
acriptiira folet dicere. 35) Cf. De praedest. c. 9. ^.9: hoc
mgjB ttbi iUlor prolizae ratiocinatiotiis ambitu confectom est, caa-
• — jg^^^ factoram in libero voIontatU arbitrio, prae-
iptdqoe cooperante grataito divinae graüae mal-
Xngefc^loffen an 3CuguflinuS, unb burcb biefen in über^
einfUmmung mit be§ £)rigeneö allegorifcber 6rfl4rung6#
weife, fubrt nun im Solgenben (oon c. 16 an) (Sriaena
feine Tinfid^ttn Aber baö ^arabieS auf. 3m VOgememei^
fagt er (p. 377), gibt eS brei TCuffa^ungen: bie eine«
nadf ber ein 9>arabie6 wirflic^ in ber Aorperwelt eiriflirte;
bie anbere, nad^ ber e$ bloS geiflig; bie britte-, na^ ber
ed fowol wirflid^, al§ geiflig ju nehmen ifl. Dir brtttc
fefdOt i^m ooriugdweife (Augusiin. in Hexaemero VUL
le civ. Dei XI, coli. p. 405)^). 2)aÄ 9)arabie«,
meint er, ifl ber !Stenf4l felbfl (vovg alS figura virit
ata&fjoig figura mulieris, f. o.), bie befruc^tenbe Äuelle
fowol Gi^riflud, atö @ott ber SSater, oon bem gefd^rieben
fle^t: benn bei Dir ifl bie flueOe beö SebenS; bie £luetle
fließt aus eben ^eroor, b.f). in Deinem ®eifle ifl beS
Sebend £lueO; ffe l)at oier Äuggdn^e, bie bie oier Qaxs
binaltugenben beuic^nen: $bifon, bet ben ®ried^en ©an?
ged genannt, ifl bie itlugbeit; ®i(^on, ber 92il, ift bie
(gntbaltfamfeit; ber fcfmed bal^erraufc^enbe Zigri< iß bte
3:a)>ferfeit; ber (Sup^xat bie ®erec||tig{eit (p. 370). Die
fruchtbare Srbe, auf ber in Sben nac^ eigener Hi^tiüäi*
feit bie göttliche Statur in ber ^^e^lic^feit eineö ewigen
®lu(ra gepßanjt, ifl ber unflerblic||e Seib beö erflenSRen«
fc^en, ber ot)ne @änbe unoergdnglic^ gewefen wdre. (St
würbe gebl&bt ^aben atö 33lume geiffiger @(l^6n^eit, burt^
fein |)in)utreten ^eitlid^en SBac^St^umS alternb; baS SBaf^
fer ber fruchtbaren (Srbe war ber untrügliche (Sinn beS
unoerberblicf^en Jt5r)>er6, bie Suft bie oon ben @trat^
ber göttlichen äBei^beit erleuchtete SSemunft, ber ^Uifit
ber um bie göttliche 9tatur in ewiger, irrlofer 93ewegung,
unoerdnberli^er unb oerdnberlic^er @tetigfeit {to im
.Kreislaufe fammelnbe ®eifl. jQüB yvwoxhv (bie (Srfennts
ni0 oom JBaume gewirft) ifl baö ®emifc^te (mixtum),
bie 93oS^eit, bem geifligen 33ilbe be§ ®uten feine Sarben
lei^enb, ben ®efubten unb @innen be6 5C6rperS beigefeQt,
bem gweiten 83aume (bem nav^ b. ^. nuv ivXov, baS bem
SBorte unb ber SBeiS()eit beS SaterS, unb nac(| boppel?
tem 93etrac^t bem ^eilbringenben QbnfluS gleid^) grabeju
entgegengefegt. Unb wie ber 9Renfd^ in jwet grofr
^auptt^eile jerfdUt, beren einer bem Airper, ber anbere
tiplicique dono, constitotas ease: male factonun Toro — la
perverse motu liberi arbitrii^ »uadenie diaboloy radicem esse
Kxam. Quanta igitur dementia est eonim, qui talium causa
inevitabiles coactivasqne necessitates in praedestinatione divina
faisissime Aogunt, impudentissime astmunt. — 9{o<^ nd^et er*
tdutert Grigena feine Se^ouptun^ , tnbem er bie 9>arabcl oom ^ea«
fcj^cn, ber unter bie dtduber fiel u. f. »., hierauf anmenbet. Sem«
falem, oon mo er ausreiße f interpretirt er visio pacis, unb be«
jiedt bieö auf ben porabieftfdyen 3u|lanb, Sericbo nimmt er aU bie
«^infdUi^eeit aller ivi{\6nxi Ibxn^z, bie 9{duber aU ben ®atan uab
feine •&elfergt)effer; worauf ft^ auferbem ergebe^ baf bec SRenfdb
fclbon ocr feiner SSerfuc^iung bur^ ben Seufet in ffc^ felbft ^fallen
fei. Coli. 413. — V, 27. p. 498. diaboius, noVissimus ininS-
cus et mors non sunt naturae sed pravae voluntatis vocabola.
Cf. 523. 528.
36) Coli. ep. 67. Augustin, ad Hieronymum. Bp. 61 ad Vl-
gilantium unb Hieronymns^ Hb. ad Pammach. contra Joannem
Hierosolymit. in opp. ex edit. Vattargii II, 407; in welcbem
IBu^ie audf unter ben ubngen, bem Origeneö oordemorfenen, SCt^t
reien biefc 8c^re ocm 9)arabiefe angefahrt mtrb. Cap. 23 seq.
BBIGBNA
— 94 —
■RICOSNA
tei ®ele anad)itt, jener t)em&nfttgerioetre in bret Xuf«
ffiffunoen gefonbert (in beten erflcr it)m nur aK einem
aui SRaterie geformten 2>tnge bai 3((Iergeringfle, baS
Sein, mnbictrt werben fann, beren jweiter bie ithmi^
traft jufommt, bie ben Xitptt tiumlidf unb ieitlic^i bes
tocgt, if)n emd^rt unb june^men iait, beren britte bie
fbif Sinne umfaft), unb biefer ebenfaQd brei Unterfc||iebe
iutfweifenb (ben mnem @tnn; welcher bie (Srfc^nun^en
btx Außenwelt in ber ®ele gergliebert unb beurt^etlt;
ber in>eite SSemunft bejtgt jur Sriforfd^ung unb (Srgr&n^
bmig ber Ur fachen ber Singe; unb beren britter, ber
tnenfc^iUc^e ®eifl; bad eigentl^ämlic^e ®ef(^dft ^at, alle
übrigen SQ^eile n>ie ein «perrfc^er bie Untergebenen unb
dliebrigeren iu regiren, unb bad, xoa^ fiber ibm if}, ®ott,
nebfi bem, xoa^ in ibm unb um i^n beflebt, fomel atö
tniglic^ ju erfennen unb anjufc^auen), fo gibt e$ ^ienad^
eine fec^Sfac^e Unterfc^eibung ber menfd^lic^en 92atur. 2)ie
brei untern finb bem Serberben unterworfen unb ber
Sergdnglic^feit, bie brei obem (einer 2(ufldfung fd^g.
S)ai nuv Qef)bxt bem innem, bog yywarbv bem in^ttn,
t>etg<ingli((>en @inne an; in ibm wobnt jugleic^ bie ffSatyc^
f)dt unb aüa ©ute, baS Sßort ®otteS, ber Eingeborene
<5o^n ®otte6; au^er bem Fein ®uteö ifl, ba er allein
toi SSBabre, bad fubflantieUe ®ute unb bie SBa^r^eit.
3(m ge^enfiber f!e<^t bad iB6fe unb bie 93o$beit SBeil
a ober tn ber 9{atur nic^t aß etwad ©ubflantieUeS ge^
fünben '0 ^i^^/ <^u^ feinem feflen unb natürlichen ®runbe
li)ert>orge^t — benn an unb für fid^ betrachtet, ijl eö
ni4ltd atö bie oerfebrte unb unDoQfommene Stic^tung ber
Demftnftigen 92atur — , fo ftnbet eö andf (eine @tdtte
in ber ®efammt^eit ber (Sreaturen, aU ba, wo bie S^lfd^^^
iMt ^eimifc^ xfl, biefe aber l)at bie @inne be§ Airperd
inne, ben du^etn @inn. Cr ifl eben baö tdufc^enbe
Scib bed 3>arabiefed, bad bie Sernunft ))erfu^rte (389.
coli. 402 seq.).
SSom IBaume beö 2eben6 aber ju effen, b. l). oon
ber a3ei6beit bed SBaterd unb feinem Sßort ju (oflen,
war ber SSemunft unb ben @innen (bem 9Ranne unb
SBeibe) burd[> ba§ ^fittlic^e ®ebot nic^t nur geflattet, fon^
bem fogar jur $fltc^t gemacfit, wie ed bie Sngel unb
t>oII(ommenen SRenfcf^en (uvdgeg xikuoi), beren Aufent^
l^alt im «^immel iß, mit bem ^robe be§ ®ei{ie^ )u t^un
pfkgen. Cd %mhtxU fte aber bad noc^ ununterfc^iebene
unb oerworrene 33ege()ren, bie gemifc||te ©ebnfucl^t nac^
®utem unb iBifem jugleid^/ bad ber erg6genben Sreube
aa ber @A5n^eit ber SRaterie in ben unooUfommenen
Selen anlS)angt; feiner ftc^ ju enthalten ifl bed ewigen
Sebend ®ewinn, ed ju mißbrauchen ifl bie SSerantaffung
2um ewigen Untergang. jDer Su^ nun folgt bie ittti^txi
(egestas), unb btefe begleiten aQe @c^re(fen unb 2)rangs
fale beß Xobed. 92ac^ ber ®(inbe bet&^rt unb em)>ftnbet
ter SRenfdj) nur burc^ bie Oraane be§ dußern @innS bie
^berfldc^e ber Singe, unb biefe wieberum oermittelfl SSor^
Heilungen, bie i^n oft tdufcben, fobag gleic^fam in einer
4Bl^efc^ibung begriffen ®eifl unb ®inn getrennt walten
37) coli. p. S91 : malum siquidem Tarium est et incausaie,
qaom in rerum natura omnino subitantialiter non invenitur.
(421 seq.). Unb wie bie fieif^lid^ ®emeinf(^ft be$
noc^ bem @finbenfalle in ®efd^lec^ter get^^eilten Sinen
aRenfc^en auc^ fieifd^lic^e 9tac|>(ommenf(^ft erjeugt, fo
yifianit ftd^^ aud^, wie burd^^ baß ^rt ft4> baß 2^, bie
Skl^ulb bed ewigen SÜobed bei ben Jtinbem fort, bie aOrin
bie SCaufe ber Sixxiit \\x beben t>ermag ( — aeternae
mortis reatam parvuli attrabnnt, quos solam Ca-
tholicae ecclesiae baptisma ab ipso reata liberat.
p. 411).
Snbem Srigena nod^ (urjlic^ bie übriaen Stellen ber
9Iofaif(^en @c^opfungdgefc^ic(te burc^ebt (414 seq.), bie
Statur ber oerf&brenben @(||lan^e unb bie «ßerrfd^oft be$
SRanned über ba6 Sßeib adegortfd^ ausbeutet, gelS^t er am
®cl^Iuj|e be$ Sucbe^ über auf bie 9lfic((ebr ber entar^
teten iRatur in ibren fruberen, ^efe^md^g wabrcn Su-
flonb. ®elegenlS^eit JSneju gibt tbm ber Xu^f^c^ ber
®(^rift: et ad virum tuum conversio tua etc., wutle-
dMa terra in opere tue, unb donec camveriarü in
terram, de qua sumius €$, unter weld^er conyersio er
boS 3uruc(t)erfe^en in bie Aber S3erdnberlic|^(eit unb Un-
befldnbig(eit txf)abtnm urbitblid^en SSorfleOungen ber im
SSerflanbe ®otte$ t>on @wtg(eit gefcbafenen ^tm, au^
benen baS 7Ul beroorgegangen, «ergebt. 3m ®egenfa^
ju ber Srbe, bie ®otte$ Stuc^ in ibrer eigenen Cernicb^
tung trdgt, nennt er biefe neue eine frud^tbare Srbe
(fertiiis terra primitivarum Gansaniro), Gtbe ober
@taub (puhii es et tu pulverem reverteris) blo< beS«
ISHÜb, weil in ©taub unb 6rbe für alle gefc^ffenen 2)inge,
m6gen fte entfleben, wo fte wollen, ber ®runb ibred Cnt-
flebend liegt (423). ](lled wirb oergeifligt werben unb
t>erg6ttlic^t; in ®ott, ber Urfac^e aller Urfad^en, wirb
VOed (Sin6 fein, wie jc^t in ben Urfac^n 2faed (Sind ifl.
2>er IBefcf^reibung biefer fRüdtt^x aOer jDinge in
®ott unb ber fi3e^nblung aOer tjxtxatt )u (nitpfenben
Sragen ifl bad fünfte IBuc^ gewibmet, ba<( ben ^^lup
fletn ber Unterfuc^ung bilbet.
Qt fdbrt fort in ber 2(udlegung ber mit bem $ara?
bied jufammenfningenben 3ufldnbe unb ber ju ibm ges
(feigen überlieferten Si)atfaö)en. Der G^erub, welcher
mit flammenbem, bo(^<f((n)ungenem Schwerte ben gefall
lenen Wttn^dim bie 9iuMtf)x in bad $arabied webrt, ifl
xfyai nacb 2>ion9ftud 2(reopagita bie Sülle M SBiffend,
bie Xuögiegung ber S9Seidll)eit, bie ®ott bedwegen ber au$
ibrer urfpr&ngli4)en SEBurbig(eit l^erauSgetretenen menfcb^
lid^n 9tatur gegen&berflellte, bamit fte ftcb felbfl in tbr
wieberer(enne unb in ben frühem Suflanb ber ®lfi((feltg«
(eit, gereinigt burcb 2i}at unb SBiffen unb angefeuert
burcb ber SBeiSbeit @tubien, )urfi(f(ebren wolle unb (irnie.
Ttai biefem ®runbe (ann man aud^ ganj richtig unter
bem Ql^erub ®ott felbfl oerße^en (429). Slammenb ift
fein @cl^wert, wie fein feuriges, oerjel^renbed unb fc^rf
ierfpaltenbeS Sßort, l()0((gefc(wungen unb im Jttrife
bli^enb ifl eS, wie ber ®obn ®otted in feiner uni^erdiu
berücken 9latur, bie bennod^ ft4> in unautfprecblic^em
milben (Erbarmen um bM |)eil menfc^lid^er Statur be<
wegt. ®ele unb ®eifl foKtcn bied iBilb immer t>or Um
gen ()aben; eS geigt und, bafi boS SBort ben SItdFen un^
fere« «^genS ftc^ nie entgiel^t (438). — SSie nun XOH,
ERIOENA
— 95 —
ERIOBNA
wüi trgtnb gefc^affen iß, nad^ befidnbiger {Bewegung ft($
j^urtttf begibt nad) ttm, loooon e$ ausgegangen, wie baS
Scuer, wenn ed auflobert, ^tfetnb nad^ ber ^6t)t bin-
anfßicbt, fo febnt ftcb auc^ bad geißige ^eua binauf ju
bcm, loon welchem tS auteing, unoebemmt \>on benSam
ben M SobeS unb beö mtnt>i. £)a$ bem fo fei, geigen
mc^ bloS bie fmnenfdSigen^inpe, fonbem felbfi bie gei^
fKoni (Btfi^inungen gang beutltc^. iBeifpiek liefert bie
Dtalcftif, in ber Dorn SBefen atö t>om Xnfange auSge?
Qonaen unb fortgefcbtitten n>irb, bis man natb olkm
Libellen, SSemetfacben, @enera(iftren unb ©pecialiftren
cnbli(^ ipiebct bei bem urf\>rängli(ben XuSgangflpunfte,
bcm ffiefen, anlangt. Semet bie Xritbmetif, bie bei
oOem 3etgtiebem, 3ufe6en, 34blen unb XuflAfen boc^
mcbt 6bet ibren ®runb, bie SRonaS, binauö (ann. ®o
bie (Scometrie, bie, trog alle^ Serec^nenS ber Sdnge,
JB^itc, Siefe, boc^ nie aber bie i^dumlicbe Sefiimmung
(arffiiiJov, sigDum, signaculiim , f. o.) ^inipegfc^reitet.
@o bie 9Ruftf, bie, aOer Serfc^meljung ber «parmonie
unb oller einfacben ober jufammengefegten @pmpbonien
unaeac^tet, lletS bei bem Zone, ber ^uptfacbe, flebcn
bleibt. Gbenfo 2({irolo^ie, in ber t>om Titom ber @efiinie
Sauf anbebt, um ju tbm guräcf^ufebren; ebenfo ®ram^
matit unb Slbctorif, ))on benen ed ftcb/ atö t>on 2beUen
bcc iDialeftif, t>on felbfl i>erflebt. Und) Xuctoritdten
ß&tm biefe Xnftc^t. SRarimud im 10. Gapitel de Am-
biguis faat: XUed, XDa$ ber 9latur gemdf bewegt wirb,
wirb burcp irgenb eine Urfac^ie bewegt, unb Hüti, xoca
fid) bmdf irgenb eine Urfac^e bewegt, ifl auc^ burdfi eine
foU^e ba. Setbed, bad 2)afein unb bie iBewMung, fyit
}um anfange beS ®eind baf^jenige, burd^ welcped e^ ifi
unb )u fein anfing, bie Urfacbe, biefelbe auc^ jum 3iel
ibtcr Sewegung, bemi burc^ fte wirb ffe bewegt unb am
gebogen. ZUa nun, xoa& burc^ Urfacbe ba ijt unb ftc^
be»^, xft ergeugt. Sßenn aber bad Siel beö 83eweaten
biefelbe Urfacbe ift, burcb bie ed bewegt wirb, fo iff fte
oxa!^ btefdbc, burc^ bie iened entflanben iß. 3ebe6 na$
dn^mdf erifUrenbe unb bewegte 2)ing bot alfo nur du
nm Xnfang unb (Sin 3tel, unb Sine Urfac^ beiber lift
für fein unb ftt^ bewegen. 2>ad bringt mit ber Xrgumen?
tatiim fo iu^aaanm (p. 436): wenn t>on Mem, wad iß
unb vM nicbt iß, t)on TCOem, wa< ben @innen unb ber
geizigen 2(nf(bauung jugdugli^i ober ju bocb iß, ®ott
ber XnfonjS iß, }u ibm ZUti aufßrebt unb biefeS ®tre«
bm na^ tbm ouf feine SEBeife gebinbert wirb, fo iß ti
m^ja Mmmnbem, baß Züt6 aucb in feinen Xnfang
inraiffebtCf iumal ba ed biefen gar nic^t üerlaffen b^t.
jüma in ibm leben, weben unb ßnb wir (vivimns, mo-
remur et mmu$). 9{ur ber XbfaO in ber ®&nbe febte
eine (Entfernung, bie @ott(ibnli(b(eit gab bie ©ottedndbc.
Xbcr bie (Sottrtanabe wirb biefem ttbeißanb ein ^ilmits
tri fein. XAt gottUc^e Sorm blieb in ferner Sri^e unb
Vba»akl^U^ ibred SBefend ungednbert biefelbe, obfc^on
fte M Cteofe ber ®&ibe bem 83erberbli(^ 3utritt ge«
wdbrte.
ScMt aber bie Sictniguna ber menfc^ilic^ Statut
unb Üfu Cfattgung mit fu^ felbß unb ibrem @^iif^tt ob»
gcbtnbctt wirb, wenbet ftc^ (Brigena jut oft genannten
JRucffetr ber Dinge felbß — p. 439. Üx baut pc auf
bie SReinung bed @regor t>on Vtpffa (<Ie ima^^ne. c 18)
oon t>m tbierifc^en, bem SRenfc^en einwobnenben Effecten
(pa8sionibus '*) ad humanem vitam translatis). ^aß
in biefe, folgert er weiter, welcbe in bem Sbiere natftr^
lic^, in bem ÜRenf(^en ald feibenfc^aften etngeprdgt ßnb
(passibiliter insunt), bie menfAlid&e SRatur bera^efutt^
fen fei, bejweifett feiner ber SSerjtdnbigen; aud ibnen fW
er bem SEobe bed Aitperd unb ber 2(ufldfung anbeim.
Xiefer fonnte er ntd^t ßnfen, ba ed in ber SBelt nidtS
9tiebrigered gibt, ald ein üemunft^ unb ßnnlofed 9u
ben. jDad niebrigße aber oon 3Caem, ber ber Serberb^
nie jufadenbe Jt6rper, bat, ba er in feiner Xrt in bad
Slic^td jurücffebren fann, aud^ ba f(^ori feine SWrffebr
angetreten, wo bem menfc^lic^en (Slenb ein @nbe gemalt
wirb (ruinae finis imponitar, 440). ^aB (Snbe aber
ift eben bie 2Cuft6fung, aud ibr entßebt bed Ädrperd
9rü(ffebr. Unb .bedbalb bat ber 2ob t>a %Ui\d)t6 ber
menfcbticben SRatur mebr klugen gefd^af^, ald ®(^aben
(obgleicb man ibn für eine ®trafe ber ©finbe bielt); im
fofem mJcbte auc^ biejenige ÄufWfung bed Äörperd, bfe
man mit bem 9{amen bed Sobed ju belegen pßeat, t)er3
nunftgemdger bed Zobed 2ob, ald M Sleifcbed &b, ge$
nannt werben '*). Denn wenn bad menf4ilic^e 8eben fn
biefem bergdnglic^en Steifcbe mit Stecht oon ben Sßeifen
3:0b genannt wirb, wie follte ba mit bem SBorte Sob
bad dnbe biefed bebend felbß gut bejeid^net werben fflm
nen, ba ed mebr oom Xobe befreit, ald bap ed biefen
ben ©terbenben bringt? X)ai (gnbe bed gegenwärtigen
bebend iß mitbin ber Anfang bed juffinfHgcn, unb ber
Zob tt^ Sfleifd^ed eine abnungdt>o(le 3Cudßciit (anspicium)
ber SBieberberßeüung ber SRatur unb ibrer Slucftebr au
einer ebemaligen Unoerleblic^feit
25ie erße SRficffebr ber menfc^Üc^en SRatur iß nun
bie, bei wclcber ber Xbtptx ßcb aufliß, unb jurficfgebt
in bie t>ier (Slemente ber Sinnenwelt, aud benen er m
fammengefegt würbe. Die jweite erf&IIt ßcb in ber 2lufi
erßebung, bei welcher ein 3eber feinen eigentbumfid^en
JUrper anS ber ©emeinfc^aft ber oier (Slemente wiebet
erbdtt Die britte, wo ber Stbtptx in ®eiß ßd^ wan^
belt; bie oierte, wo ber ®eiß, ober beutlicber bie gan^e
menfd^lic^e 9Iatur in bie cansas primordiales jurfia«
tjerfebt wirb, bie immer unb unt>erdnberlidj in ®ott ßnb.
Die fünfte enblic^, wo bie ««atur felbß mit ibren ®rfins
ben ftcb in ®ott vereint bewegt, wie ?uft unb 8id>t.
38) pasfliones nennt er aucb aUed VcctbenteHe ; cf. V, 14.
p. 451: — neddentia, qua« rationabiliter a sapientibui posfib-
net solent app«Uari — etc., unb V, 30, 506: paMiones ndne
dico non illas, quae naturalitery ut corporei aeniai inaont; aeA
qiiae contra naturaai sunt, circaqne comiptibileai materiaa
▼eraantur, in hac adhuc mortali Tita. 39) &q an<b V, 27.
p. 493: nam qnod scriptum est: mors et vita a domino döo
est, non de illa morte, qua moritur humanitas peocando poeiUH
qoe peccati subtequente per corruptionem soMtnr, arbitror
esae dictum, sed de illa, de qua Piaimista didt: pretkwa !■
conspectu domini mors sanctorum eins, hoc est pretlosus pur*
gatissimarum animarum in intimam veritaüa contemplationem,
quae vere vera beatitudo est et aetemitas, transitus. — coU,
p. 473 al.
BRIGBNA
— 96 —
BRIOENA
iion tohb TUM in Wiem fctn, tmb bann tndftt aU ber
oOcmige ®ott mt^ (441).
2){efe tflüdltfyc wirb aber feine Bemic^tung ber
Stnge fein; benn iai, toa6 in einen befTem Sußanb
üibergeftt, (ann nic^t Demic^tet werben. Si befielet t)er^
Rdrt al« ein rein Snteüigibled in (Sott fort, of)nt bai
M (Sine ober ba« Tlnbere feine 6isentl[^iimli((>reit ober
feine Gubfißenj aufiugeben brauchte. Unb biet tfi tAnt
Bemtif((^unfl, fonbem eine unbesreiflid^e Sereinigung,
wie bie M Sonnenli^t« unb ber 8uft, bei beren Ser^
Mnbung nur ba6 Sine ba ju fein fc^eint, obgleich iebeö
für ft(b bleibt, ober wie bie be6 S^uerS unb M bixidi»
gifteten SRetalUf, wo man bloS Seuer j^u baben glaubt,
obne baß ba6 SRetall feine @ubflan) burd^ baß geuer
eingeb> bat. X>xt Sigent^ümlid^feit unb 3nbit>ibualii
t4t bebt Weber bie Siniguna auf^ nod^ bie Stnigung bie
Sefonberbeit. ^^nli^ wie bet ben 3ab(en unb ber
Cinbeit, ober ben Sinien, bie ade im 9>unfre befonberö
unb benno^ geeint erfcfteinen (447). 2)a(Te(be gilt t>on
ben (Sef^Ie^^tem unb Xrten, bie in ber mannigfaltigen
Ctnbeit aufgellen. 2)ie tdglic^e (Srfabrung fpridj^t auc^
f&r bie 9Ba(>r(^it. di fann ein golbener XburmFnopf
jugleid^ oon aUen Umjtebenben gefeben werben, inbem
rin Seber feinen IBIicf unb bie @trab(en be6 3(uged auf
i^n (heftet. JCeiner aber f)at bem Xnbem nötbig gu fa^
gen: nimm bein ®eM weg, bamit id) baS febe, wad
bu {tebil; benn Züt t6nnen baffelbe gu gleicher Seit fe^
(en. Sknn alfo alle ®trablen in SinS jufammenfließen,
o^ne baß einer ftdb bem Znbtxn beimifd^t, ober mit
i|)m jufammenlduft unb t^erfe^t wirb, ba alle «^infc^uen-
ten iftre Qigentb&mlicf^feit beibebalten, fo (ann wol ber«
felbe 8<^0 i><i ^^ menfcf^iic^en Statur unb ben unoerdn«
berliil^ bteibenben (Sigenfil^aften bed Jtörperd, ber @ele
unb be< SerflanbeS fein, ttmlitb ifi eS mit ben ©trab-
Icn be< eic^tglanje« unb ben Zonen ber Stimme in
ber SRufff. 6^ wirb bie« eine Stucffef^r nicbt ber ®ub$
ftanjen fein, bie unoerdnberlic^ unb unauf(6dli4i in ftc^
bleiben, no4 audf ber £lualit«iten unb £luantitdten aU
lein, bie für ftcb (eine ®ub|t|len) traben tonnen, fonbem
eine Siutf fe^r ber £lua(itdten unb £luantitdten unb anberer
flfid^tia Dortiber^ebenbcr Xcdbenjien ju ben Subllanjen,
Mc wteberum bie g6ttli((>en Sbeen nie Derlajfen. XXl^
ffe im ewigen SBorte ftc^ beftnben, ifl ber ®runb if)xti
Unaerfl6rbarfeit.
es wirb aber biefeS Burucffebren unb Bereinigen
mit Sott wieber auf bemfelben ffiege flattfinben, auf
bem bie S>i)>i|tonen ber Staturen bert>orgebra((>t würben
unb ibre Gont^olutionen unter jid^ unb gulebt mit ®ott.
S)ie rrile eintbeilung ifl ndmliil^ bie, welche bie erfc^f«
Sne Statur oon ber unerfc^affenen abfonbert, b.b. t)on
tott; bie {Weite tbeilt ffe ein in finnenfdOige unb inteDi«
gible; bie britte wieberum bie ftnnlic^e Statur in «^im«
tnel unb erbe; bie oierte fd^ibet ^arabied unb erbfrei«;
bie f&nfte unb leftte trennt SSeib unb SRann. Stutf^
fi^eitenb wirb ZUti au« bem Slieberen in ba« |>6bere
umgewanbelt; ba« ®ef4le(bt in ben Stenfc^en, ber Crb«
frei« in ba« 9)arabie«, bo« Svbifc^ in« «^immltft^,
ba« SinnenfdUtge tn« Sntelligible, bie ganje €M^ipfung
in ®ott 2>ie« Ttlle« ^t f4on ber «^err, befonber«
nac^ feiner 2(uferfle(^ung, in ber er bie at^emeine {uf&nf-
ttge oorbilbliil^ borfleDte, an ffc^ felbß erwiefen (462).
Qatflmdft unb DoDgfiltige ^(uctoritdten bfirgen bafur
(404 sq.).
£)aß er ftc^ fcüin übet bie 8e(re t>on ber Xuferfie^ung
nic^t Rar gewefen, unb t)ielfa(^ gefd^wantt ^be, ob fte
burc^ bie 9Iaturtraft ober bie bfofe ®nabe be« fletfc^«
worbenen Sorte« t)onjogen werbe, itft^t er )u. ,,34
war ungewiß,'' fagt er (p. 469), „ob icft biefe« ober iene«
fef(^alten foUte; je^t bat meine Bemunft mir ba« SSabxt
gezeigt." 3fl e« ndmiicb richtig, baß ®ott in ber Seit
ifetn SBunber ^egen bie Statur berDorbringt, fonbem baß
aUe SÜbeopt^antm bur(b bie auf ®otte« ®et)eifi bewegtm
natiirlicf^m , gefe^mdßigen unb f(()affmbm 9tatur(rdfte
l^en)orgebrad^t werben« fo muß auc^ ba« SBunber aOer
SEBunber, bie in S^fhi« fpmboliftrte Xuferfle(^ung, auf
biefe aSeife ooDjo^m werbm. X>u Statur unb bie ®nabe
bewirten fte gememfam, unb breiertei ift babet feßjubaU
im, erflm« bie aöttlicf^e ®ute, bie Xllem bo« @ein
gibt, unb bie gottlid^en ®aben unb ®nabengef4iente.
2)ie Statur ifl bie ®abe: bie XDem ba« ®ein ou« Sticht«
unb ba« ewige ^Bleiben \>txUibt, bie ®nabe ifi bo« ®t^
fdbent, burd^ ba« bie Bergittlicibung bewirft wirb. S>cA
fagt bie @d^rift au«brfi(fli(b unb tiar, unb ber Srlifung
b. b- ber im incamirten Sorte ®otte« aller (Sreatur mits
Jetbeilten ®ottmenf((>()eit bantm wir e« (p. 479). —
[ber wo bleibt ba« Söfe? (485.) Swig ift e« ntil^t,
benn e« ift ja ba« ®egent(}eil oom ewigm ®ott, tfl alfo
nid^t ewig unb unenblief). e« ifi wie ber erbfd^t^
tm, ber ftc^ jum buntim Aegel t)on ben begrmjei^m
2i4|tfirab(m eingeengt aOmdlig t>erliert. e« wirb fein
Snbe enei^en, wenn erfl ®ott in ZUtm Dorwaltet. 3n
ewiger Bewegung fuc^t unfere Statur ba« ®ttte, nie
fhebt ba« Bemunftige nac^ bem e6fm, bemt bo« iß
ein üertebrte« Streben, eine falfc^ unb irrt^Kd^ 9lid|^s
tqng. SSeil nun ba« 6nbe be« Streben« im Outen be^
ftnblid^, unb ba« Snbe bem Xnfang g(ei((^, fo ifi ba«
fiöfe Weber anfang«lo« noc^ enblo«, alfo blo« jeitlit^
unb oergdnglic^. @oDte aber auil^ nrit itfm bie ewige
Strafe ber Ungerec^tigteit, bie Swigteit be« Zobe« unb
eienb« aufget)oben fein? 9)tan fann e« nur borni (eugs
nm, wmn man (unb jwar ftnnio« gmug) be^uptm
woOte, baß ba« ^rt nicftt bie gan^e mmf^lU^t
Statur, fonbern nur einen Zb^il berfelbm ongenommm babe,
alfo aucfi nur eine t^Uweife, nidbt eine aOganeine SrUfung
ooObra^te. ®rabe fowie ba« 9utt ba« fi6fe befc^dntt,
fo bebt ba« ?eben bm Sob, bie Sugenb bie (affrr auf.
ein« tarnt man nur wd^m, entweber bie s^tOidft ®&te
unb bie ®lu(ffeligfett, ober bie l^errfc^ft be« Slenb«
unb ber 0o«beit. ^ier^u fommt, baß non ft4 crins
nem muß, wie ba« e6fe etaentlt^ gat ntc^t ift, berni
®ott weip e« nic^t du Geteribe«. SBa« er weiß, iß,
bmn er tft ®runb oon XOem unb femit YDc«. 3^
e« nun nicbt, bann crifKrt c« oud^ ni^ in fctnc« fBifs
fm, e« t^ ein oertebtte« unb fnbfMlbfc* Icdbcai.
unb SOtenfc^eii mb ttbcilicte bei Ckfctct fcnt
EBIOBNA
— Ö7 —
ERIGOBNA
<Sütt xdAt, fte fmb ntc^t auS i^ unb ntdftt m rü^m
(402). (Emtg ifi nur i^t Untei^ang (498).
iDa tum aOeS Sife ein bto^a TUabrni xft, nur ein
So^etben be« ®uten, unb !etne Statur ftc^ felbfl ber^
tcdHm (onn, fo folat, boß aud^ bte bimonifd^ 9latur
in ft4 felbfi ntc^t m ifl^). @te woDen aber i^en
Tb^ona, bai ®uit, auS bem fte ftnb; nicbt feft^alten.
aSot m t^en wti ®ott xft, t>erQe()t nic^t, boS ®ott^
iofe aOein ge^t )u ©runbe, wenn tn ber neuen, rnpfU^
f^en Srbe (501) ft(6 bie Jtnec^tfc^aft lifl unb bie Selige
fett geltenb modtt.
Xüt &Uafta bed Sifen, bie unter Derfc^iebenen
<ScffaiIten in ber ^eili^en @ef((>i4te aufgejd^^lt werben,
icfteM barin, baß bet ber neuen Qd^bpfuni aüt 9R6gs
ficfffett unb Selegenbeit )u funbigen genonunen wirb
(coIL p. 523 unb 545). 2)ad ifl ml bie größte ©träfe
ffis ben ttbeltbdter unb bie \)ixti^t Sättigung fi'tr iai
S6fe. SBon ber eigenen im Sleifc^e entbrannten S&n»
benlitt urirb ber fiSife wie oon unauSIofcblid^er giom^
nengbtt gequdlt werben^'), eS wirb ben Seiifel petni«
|m, baß er bie allgemeine Xuferfie()ung ber menfcb^
u^itt Subßan) jur Unjlerblicbfeit; beren er burcb eige«
neS SBofen DerlufUg ge^t, mit anfU^t, wdbrenb er fte
gefangen m nehmen unb gu t)erberben befc^loffen \)attt
(505). (Ein Ort ber Strafe erifHrt nir^enbö in ber
taums unb {eitlofen (Swigfeit, aud^ für bte ewtae Se^
ÜOrit fetner, benn ZUt» ifi in ®ott. — 2)er dinwurf
ober, baß bie £lualen unb Seiben ber jutunftigen SBelt
bod^ Ott einem @ubiecte, mitbin an einem für ftcb aOein
befiel^cnben Sefen, unb — ba ®ott ber (Srfcbaffer aller
eiil^ectc — an einer t)on ®ott fubfiituirten ©ubfianj
gefd^b^ mfißten (506), Idßt ftcb fo befeitigen, baß man
tk 9{atttr M Sofen aU arunb^ unb wefenlofeS @ein
betrai(tef. ®elbfi ber ^oipmutb, auö bem bie @ünbe
benmgegangen fein foD, ifi wefen(o$ (511), ba er nur
ein Derfebrte« Serlangen nacb «^errfcbaft ifl. Xn ber
oemfinft^ 92atur wirb bie unuemitnftige 9{i(btung beS
SBtOciii (bod IB5fe) befiraft werben, an ber SRaterie
vU^ S>aS Sewußtfein bed t\)tmatt getrauen JB6fen
Hmft f{e nie (516), fte werben @(^mer} unb Sraurig^
Üt im b6fen ®ewiffen etn)>fmben.
- Sie tann aber ®ott bad befirafen, wa$ nicbt ifi
tnib tNm tbm nic^t gefcbaffen?^^) ^eic^ter ifi eö ju
40) übtt bai IBeren bei $B6fen Ja%t Gn^ena (De praedest.
10« 9 1 '-' donde n nihil aliad malam est, nisi boni cor-
nqitio «- omnii aotem corniptio nihil appetit nisi ut bonum
■Ml lits qnb dabitare potest, esse malnm quod appetit bonum
dtkn IM ait? — dbcnfo in IBnug auf hai Sort»er^e()enbe 10, 4:
4^aiB Mm Tideat, totum quod dicitur peccatnm eiusque conse-
gmitini In morte atqne miseria constitutas non aliud eue^
4pni intagrae vitae beataeque comiptiones, ita ut singula sin-
frib opponantur, integritati (juidem peccatum, Titae mors,
iiMlUiinri niaeria. Ula annt, uta penitus non sunt. 41)
CL ]>0 prMdtft. 16« 1: In nagno aeterni ignis ardore nihil
" * alt poenalia miseria, quam beatae felicitatJs absentia, in
~ i«o nnUns erit, qui non habeat insitam sibi naturaliter
botitudinis notlonem cinsque desiderium, ut eo maxime
quo ardeater appetat quod instum De! iudicium
m BMI alnat. 42) p. 525: — et hac rationo
lil)rfll||iBi qiiod T«risiiflM creditur, deum Tideiicet in
.l.».«.lt. «fff eecifos. XXXVII.
akiuben, baf[ bad, wad ifi, ge^aft werbe. S>iefeS aber
rann ja auf feine SEBeife t>erberbt werben, berni ba$
ifi immer, wad aber immer ift, ifi ewig, baS (Swige
wabr, unb bad SBabre wirb ni(bt Derberbt SSM
Untitt an fol^a aucb t)erberben? ®ott nicbt. toäl et«
wad 9on einem ^if^tm nid^t Derberbt werben rann; om
einem ®eringem ifi eS aucb fcbwer, t>on einem gletd^
®uten audb nic^t, ba bied aucb tn allem Znbtm ifyst
gletcb ifi. aSad alfo t)on ®ott ifl, !ann feine Serbor*
benbeit ober irgenb eine SRögliAFeit bei SSerberben« an<
nebmen. 2CIfo aucb niAt ber Stkptt, jumal ba er in
bie (SIemente ftc^ auflöft. £)a biefer nun jerfe^t wirb,
unb ber überhaupt nur gefiraft wirb, ber bie Straft
ffiblt, fo bleibt nur ber oerfebrte SBiOe itbria atö boS
Gtraffdbige, ber bie Strafe aucb in ben geiftigen Sin<
brficfen unb Sorftedungen t>on ber <Sinnenwe(t tmpfin»
bet. (St ifi aber ein SZicbtfubftantieOeS, ein 9{icbtfeiens
bed. 2)ie Sinwenbung, ba^ jebe SSorfiedung faifcb fei,
unb baß auf biefe Sßeife bie Saifcbbeit ber SBabrbeit aI5
ewiger ®egenfa^ gegenüber gefieflt werbe, berAcfftc^tigt
ben UnterfQieb {wifi^en j^alfcbbeit unb SorfieDung gat
nicbt. Sene, bie nicbtd ifi, will etwad fein; biefe aber
ifi bad JSilb eined ftcbtbaren ober unftcbtbaren 2)ingeS,
bad bem ®ebdcbtniß ftcb einprägt (531). 2)ie Sorfieb
lung ifi bemnacb bem ®uten beigefeOt, ob fte gleicb f^t
ftc^ fein wefentlicbed ®ut ifi.
3fi nun Züa in ®ott guriicrgefebrt, fo fragt ftc(
femer: wie fann ba nocb Strafe fiattfinben? SBer fo
fragt, bead^tet nicbt, baß bie Strafe ebenfo wie oben
S^merj unb SIraurigf eit, etwaS ®utti fei, benn fie
ftnb gerecbt. 9Racben bo^ erfi bobe tmb tiefe Söne eine
«Harmonie unb Scbönbeit"*'). Xucb ^nb bie Zb^^en be9
böfen unb oerfebrten SBiOend eiaentlicb nur unerlaubte,
weil ani ber Sreibeit nid^td Sföfed bert)orgeben fann.
Sogar bie gebier ber t>emitnftigen Sifitxt ftnb in ben uns
oem&nftigen oft gute (Sigenfcbaften, j.S. im 9>ferbe ber
Stol}, im Siwen bie Sßilbbeit u.f.w. (535). 3n ber
Sufunft wirb bad Zürn einleucbten, bie e6 je^t f&r falfc^
balten. (Einfdltig aber ifi e^ unb gotteöld^erlic^ , fiatt
ftcb felbfi unb feine eigenen ftnnlic^en fiegierben anjus
Ragen, bad nur SSöfed ju nennen, waS ber trbifcben
euft ben 3&gel anl^t unb fcbabet di Idfiem wo( CH<
ntge bie göttliche xsorfebung unb SBeltorbnung, tnbem
nuUa natura a se condita punire quod fecit; quod autem non
fecit, punit (coli. p. 528).
43) p. 521 (SBorte 2fugufHn'«): ut ex collatione perversae
Tolnntatis impionim iaudaretur et exaltaretur rata roluntaa
justonun (seil, irrationabiles motus perrersae voluntatis exstite-
runt). Unb im ^ol^tnhtn: — nigrum colorem inter ceteros ara
picturae interserit, ut ex comoaratione ipsius, dum obscurus
cemitur, aliorum colorum clantas probetur. — Cf. p. 52S:
tristitia autem dolorque impiarum cupiditatum, sive in liac Tita
sire in altera, propterea mala non sunt, quum mala deside*
ria puniont — etc. p. 552: Quod boni iaudem cumulat, non
omnino laude caret, i^umquid omniuro bonorum oonditor, ma-
lorum ordinator, in universitate quam condidit malum sineret»
si nihU utilitatis afferret? Quod etiam ex collationibus rerum
sensibilium aut ex humanis moribus fiicillime conjtcitur. Bz in-
fructnoso quippe ligno fructiferi laut ampUficatur, ex UbidiBM»
hominia caati etc.
IS
BRIGBNA
— 98
ERI6ENA
^ a bii nennen; »enn bie Stegung bt& freien SEBtOenS
in 3(manbem gewintert , get6btet ober aufgehalten »irb,
bcbenfen aber nt^ti baf ba$ gerabe }U ber aXObe ber
^taidftti ®fite gebirt, inbem ber .göttliche (Srfc^affer
fbr bad ®ute, baS er ^eroorbrad^te, auc^ ®orge ju tra^
gen liat, bamit a tadfi in eigenen f((^bli(^en Siegungen
nntergebe. Xnbere fc^ma^en auc^ wol Dom Sifen fo,
baf ne fagen, ®ott babe jte f6r baffelbe gefc^ffen, um
fU fhafen ju (innen; ®ott aber jhaft ja nur bad, xooS
er ntd^t f^uf. 3(iub ibre fd^dnbltc^en Zi)attn fnt)xtn
Stancbe auf ®ott {urucf , metnenb, wenn ed ®oU ntc^t
gefaOen ^tte, baß fte fo unb ni^lt anberd n>dren, fo
loaren fte gewiß nid^t fo geworben. (Er 1)obt fte im
Soraud fo befümmt, bamit er ftrafen (6nne ba§ fi36fe
unb betobnen ba6 ®ntt*^ baS ftnb ftnnlofe Crftnbungen
ber Unoernunft unb ber eeibenfd^aft, benn TLüt^, xoa^
bie g6ttlt(^e SSorbefKmmung fc^uf, muß not^wenbig in
Cwtgfeit bleiben. Za$ S30fe bleibt aber nic^t (537).
<Bd ifl bad biefelbe fc^dnblic^e Serleumbung, welche
@ott ber Ungeret^tigfeit jeiben wiO, baß er feine ©a-
ben unb ®&ter nicf^t Zütn auf gleid^e SBeife jjugetbeilt
babe. Unb er oertbei(te {te bod^ feiner SBei^bett gemäß,
SeitlicbeS unb SwigeS aerecf^t unb gütig. Zuib ba$ \)at
oor ber ric^tioen (Stnftcbt in bie Strafgerec^tigfeit ®otted
unb in bad SQefen beffen, waö nur befhaft wirb, Uu
nen Sefianb, baß man einwirft: wa8 fc^abet nun ben
l^eiben ibr aberglaubifcfied, unfrommeö, g6^enbienerifd^e6
aSSefen, wa6 ben Suben ibre Sreuloftgfeit, i()re Sdflerung
gegen ba§ ffeifc^geworbene, gottgleicfie SBort, wenn ibre
oanje Statur einji gerettet unb erbaUen wirb in ®ott?
@elbß ber freie SEBiUe unb feine {Richtung xft biebei ganj
außer 3Id|)t jelaffen. Sticht bie natürliche Sefcfiaffenbeit,
fonbem bieSinnenlujl unb bie Segierbe wirb gejhaft (545).
Xlfo wirb Strafe unb SeIo()nung nur im »ewußt^
fein flattftnben, benn waö man j. 0« oon ewigem Seuer,
von ^iUi, \>on Xuferfiebung bem Gefc^Iec^te nacfi fpric^t,
iß SBabn unb (eere Xrdumerei ober 2(ccommobation (ööS),
bie ber ftnnlid^en 9Reinung unb ber (Sinfalt be§ nod^
nic^t gefrdftigten ©laubenS fidf anbequemt. 2>enn wer
jtd^ bentt, baß über bem ®innlid^en binaud nic^td wei^
ter }u ftnben, ber bentt audf, baß, wenn bied aufl^6rt,
9lid)ti mebr ifl; unb fc^reienb unb jomentbrannt be-
fd^impft er bie, weld^e oom ®eifKgen ceben. 2)er neue
^immet aber unb bie neue (Srbe, weld^e in ber @(brift
oerbeißen, ftnb nur ein namhafter Zi)txl be^ großen San-
Jen, wie bie @(^rift gew6bnli(b ben Zf)tH fiatt beS (Sam
gen fe^t. @ie meint, baß in 3(11 em SbrifhtS fein
werbe; feine Äbwefenbeit ifl ©träfe (553 coli. 564).
Snbem (Srigena nun ft(( bamit abgibt, ben Sinwen^
bungcn berer, bie mit ©teilen ber ©c^rift ibn ju wiber^
legen fud^en, ju begegnen, bietet er XDeö auf, um feine
atbeorie bur^ aQeaonfc^e (Srfidrung au^ ber ©((rift ju
befidtigen. Sr fpri^t Don einem eingebilbeten
9>^arao (bem Seufel), gegen ben bie eine Art ber aD^
gemeinen SlücRebr^) unferer ^atux in i^re Urfadften
44) iDte brctfacbe SUd^t^x f. p. 591 ; ^e ift im 7iH%mtintn
1) eine UmtoanMung ber finnli^ben (Snatuc «nb UmMIbmia |ut
iioeiten, ber aU^nncinen in ben (^bringenben ^I6fer G^cifiiK;
f((on fpmbolifc^ ffattgefunben, alS ber getflige Sül^er
aXofeö bad Solt ®otte8 auf bem ftd9em unb feßen
9>fabe bed menfc^Iic^en Sebend burc^ bie get^ten «j^tm-
me( ber oemünftigen Ardfte (bad rotbe axeer) (inbtml^s
^btte, unb bie SRenge ber ia^ex nieber^ielt (bie rebet«
Itfd^en SSiKer), atö bie fleifc^ltc^ ®ebanfen er^bcii
(bie 9Renf(^) in ber SSSüfie ba Su^enben, wo aOeS
SSerberblic^e ffd^ aufreibt, unb er geißig mit ben ©6^^
nen ber guten SEBeife in baö ^lobte Sanb einbog. 2>te
beiben Jtunbfc^after ftnb ibm bte gwei Staturen bei ÜRen^
fd^en, ber eine Jt6rper unb ©ele, ber onbere ber freie
SEBiOe M «^erjend u. f. w. (Sine 9>arabelretbe fc^ließt ft(&
unmittelbar an. SRerfwürbig iß noc^ in ill^r bie IBeboup^
tung, baß mebr SRenfcf^en in ben ^immelßaat eingeben
werben, alö Snget burc^ ben %aU oui t^im uertneben
wdren, benn it^ffalb werbe Feiner M %ifpru4^ auf
ben «^immel t)erlußig geben, weil etwa in biefem für
i^n (ein 9>Ia6 fei, ba nid^t fooiel (Engel gefünbigt bdt::
ten, al5 9Renf((>en auf x^n Znfptbdic mad^ten (576).
£)a8 ganje SEBer! f^ließt, wie fd^on oft bie einjelnen Un^
terfucf^ungen, eine Stecapitulation bed ©anjen ber «^upt^
fac^e nacb (500 sq.), in weiter nod) bie fteben ©tufen
ber SEBiebert)ereiniguna mit ®ott aufge^d^It werben. X)ie
erße wirb bie bed 5Cörper$ in (ebenbtge Seweaung Ott^
benSfraft) fein, bie jweite iß bie ber SebenShap in (fou
pfinbung; bie britte in vernünftige Überlegung; bie merte
m Semunft ober rein inteOigente ©e(e. Scac^em biefe
t)ier Sbeile ßcb vereinigt ^aben, inbem immer bie mebri^
gern t>on ben b^bern in bie (SinlS^eit aufaenommen wer$
ben, fo werben bie übrigen bret ber ßeijgenben Sleibe
folgen, unb ibre erße ©tufe wirb fein: bte ber intelS«
aenten ©e(e in ba§ SBiffen um XQed, wa^ noc^ ®ott
tfl; bie }weite ber Übergang bei SEBiffenS in fBmH)txt,
b.b- in bie innerlicfiße, tiefße 93etra(^titng ber Sabr^
beit, foweit ße ber Sreatur jußefit;. bie britte unb bAd^ße,
ber übernatürlicf^e Übergang ber gelduterten ©elen in
®ott felbß, in ba§ iC^unrel beS unbegreiflichen unb unnab^
baren Siebtes, in bem bie Urfac^en t)on 2UIem verborgen
ru^en. S)ann wirb bie Stacht )um 2age erf^Ot werben,
b. ^. bie tiefßen ®e^eimniffe ben feiigen unb erleu^teten
SnteOigenjen auf unaudfprec^lic^ SBeife offenbart. iDet
Stppud ber Ttc^tjabl (t>g[(. 9>fatm 6: psahnas David
per octava — ) b^t bter feine SrfüUung, wenn bie
Sünfja()( ber menfd()Iid^en Sreatur mit ber f(^6pferifd^
jbrei in Sinbeit oerfc^miljt.
®egen bie Vorwürfe mtf)xtx ®e[ebrten, ). 0. (S6r«
red (Gbrißl. SRpßif I, 243), baß (Srigena ber menfc^^
lic^n 9latur ju oiel einrdume, bafi er bie jDfenbaniqg
falfc^ auffaffe, ben 9>ant(^'6muS ßü^e, bie mvßifii^ unb
foeculatioe Srinitdt faQen laffe, unb bad Sefen unb bie
Sebeutung beS JB6fen, fowie bie (Swigfeit ber ©trafm
beffelben nic^t gefaßt b^be, fe^ man bie ®egeimrünbe
oon ©c^Iüter, tn ber SSonebe ju ber oon ifyn beforgten
Xudgabe ber Sücf^er de divis. natorae, in ber er
brittenS eine 9?äce!e^r bnnb bicfcn in (Bott (oeraL oben). CSie
beifen aucb reditus theoriae, Mtffetr M GottfnaueBi. C.
V, 32. p. 516 Qibt (Srigena eine fünffache 2(rt ber TbMm ia ber
mnänfttgen (Steatnr an.
ERIGBNU
— 99 —
BRIOON
diul^ dtttgniffe tlttttt nah Steueret f&v Srigena gut )u^
fammenaefieat M (Vü — XUI). (0. Gr»4er.)
ERIGENIA. (Sine Don Sluttaü (Gen. am. I. p.
187) oufgefiellte l^njengattung au8 bet gwetten jDrbs
ftung bcr f&nften Stnurfc^en Slaffe unb aud ber ®iumt
ta ^btototpUtn ber natfirltd^en SomUie ber ÜmbeiU-
feiae, ober^ nad) (SanboUe'^ (Prodr. IV. p. 71) Ser-
mut^ung; meUetcf^t au8 ber ©ruppe ber 2Cmmtneen unb
init Bmiiiim ndl^er venoanbt; a(S mit Hydrocotvle.
4^ar. Statt ber gememfd^aftltc^en 2)olbenl()ii(Ie ein rur^
H«, DielflpNdltiged Slatt; bte befonberen 2)oIben^{iaen be-
pdbcn aus wenigen ungleichen Sldttc^en; bie unregek
moftae, unt)onfommene 2)o(be iß auöbrei ober oier
GtroiSlen sufammengefe^t, beren ieber eine Reine, brei-
HS f&nfblumige £)olbe trdgt; ber ^(c^ranb unfc^einbar;
bie (SoroOenbldttc^en ^leicp, umgetell^ts eiförmig, ganjs
ranbig, ausgebreitet; bte3(nt^eren ()en)orfie^enb; biel^rifs
fä ^cbenbletbenb, fel^r lang, )}friemenf6rmig; jebeS Tidfts
mm bet ooalen, feitlic^ etwaS jufammengebrucften 2>o))<
yelfhu^ ()S(ferig$conbe)r, auf bem fRüdtn mit brei @trei^
fm b^Anet; mit fd^maler, ungerdnberter, ^aAtt^ai^U
fU^. Z>ie ein»ae Xrt, Er. bulbosa Nuit. (I. c. Si-
soa balbosam Jiftcilatfar, Hydrocotyle bipinnataJfSA-
lembergi H. ambigua unb composita Fürth ^ Spreng,
ümb. sp. t 5. f. 9), ein unbel^^aarteS, perenmrenbeS
f^ld^tn mit fnoQiaer, (ugeliger SEBurjel, ein ober pei
bi^MeU s brrifac^ ' baljDgefteberten SBurjelbldttem, meinen
Slmm^en unb bunteU purpurnen 3(nt()eren, wdd^j} an
fiuÄtcn fDttm ber ®tüattn 9>ennf9tDanien, Seneffee, t>f)xo,
9Knbri unb Suiftana in 9{orbamerita, unb iß bort eine
bet ctßen Srit^lingSblumen ; ba^er ber ®attungSname
(^^Mia, bie im Jfrfi^linge ©eborene). (A. Sprengel.)
ERIGERON. SRit biefem grie^ifd^en 9{amen (o
JQiy^f€0w), xotl^ bei ben Sitten baS gemeine Areujtraut
<Saiecio vulgaris L.) bejeic^net, belegte juerß 2)oboenS
bie mdf ittit fo benannte 9>flan}engattung an^ ber jn^ei^
I« O^ung ber 19. £inni'fc)^^ <Sla{fe unb auS ber '
9oaiflp€ ber Rabiaten TAsteroideae Astereae Erige-
reae Camdelle) ber natürlichen Samtlie ber Compositae.
%%ax. t>n gemeinfd^aftlic^e Jtelc^ bt^tf)t aix^ bad^jie^
ftbereinanberliegenben Sldttc^; ber gemein^
Sruc^tboben ifl nadPt, grubig ^punfttrt (nur bei
Ctt, Er. maximus Link^ mit Qefranjten Spreu»
WM^ Mbtit)^ bie banbförmigen wetblid^en Strablen»
Msuäfm ftet^ in mehren {Rei^^en; bie jwitterigen (ober
bn4 fM^W^tn weiblichen ober mdnnlic^) ®4eiben<
HfanAcn f&b t6(nrenf6rmig, regelmd^a f&nf}d()m^; baS
l^cmmi {ufornmengebriicft, ungefcf^ndbelt, bie <5amen«
Imie bcffe^t ans einer Steige fc(iarfer «^aare. 2>ie ®aU
Trnnorpbaea Canmi, Leptostelma Dan unb
CWfa ffaib nic^t loefentltcb oerfc^ieben. 2>ie
(Prodr. V. p. 283. Va p. 274) aufäe*
|i|ftai M Vrten (mit 22 noc^ jweifel^ften), @trdu*
4ar, StmAengen^fe; ein^ ober ito^&iria/t unb peren»
i MtiuUt, fbib fafi &ber bie gan^e erbe (mit XuS«
WH V(M) Derbreitet, in Tbnttäa unb CfKnbien
Ol iO^refa^fien. 1) Er. acris L. (Curtii, FI.
*t 17B. GOrinery De fruct t 170. Er. tqI-
garis L. Fl. lappon., Trimorphaea Tulgaris Caii.f
»erufSfraut, fc^arfeS Sl6btraut), ein jivetid^
rigeS, borftig« (paariges Jtraut mit aufred^tem, blattreid^
Stengel, lanjett^fpatelförmigen, gefdgten unteren unb
ablang ^ lanjettfArmigen, ganjronbigen oberen fiSldtten^
rSt^li^ lilafarbenen, in 23olbentrauben beifammenfieben«
ben folfit^enfnöpfen unb r6tblicl^er Samenfrone, n>adMt
auf trocfenen Ttnmm, ®c(>utt^aufen unb SRauem burd^
Sanj @uropa, aud^ am itaufafuS unb in Sibirien. 2)aS
(raut, welches einen fc^arfen ©efcbmacf beftigt, mar fr&s
^tt (als Hcrba Conyzae coeruleae) alS auftöfenbtf,
2ert()eilenbeS SRittel in dr}tlic^em ©ebraucfie, unb mürbe
auc^ als Saubermittel angemenbet. gs ftnben ftc^ )met
Zbaittn: Er. acris a. brachyglossas Cand. (]. c. V.
p.290. ®dftvLt)x, ^onbb. t241. Engl bot. 1. 1158.
Er. muralis Lapeyrouse soppl.. Er. pbiladelphicos
Willdenow sp. pl.?), mit @tra^lblumc^en, meiere nid^t
Idnger ffnb, alS bie ®c(>eibenblumcl^en, unb Er. acris fl.
asteroides Cand. (I. c. Er. asteroides Andrzefawikiy
Er. podolicus Bener^ Er. droebachepsis Rei%iu$y
Fl. dan. t. 874). mit @tra()lbl&mc^en, meiere Idnget
ffnb, als bie @cl^eibenblumcl^en. 2) Er. canadensis L.
(F]. dan. t.292. Conyza anpua acris 3tarüon^ Hist
p]. sect. 7. t 20. f. 29), ein fleif^aarigeS Sommerges
mdd^S mit aufrecf^tem, bic^t bebldttertem, rutbenförmigem,
obtt\)alb riSpenf6rmig oerdjleltem ®tengel, fc^mal lanjett^
förmigen, entfernt gejd^nten ober gan}ranbigen ISldttem,
^runltd^s meinen, traubigen Slutl^enfn6pfcf|en unb mei^
Itd^er ® amenfrone, tfl urfprunglic^ in 9torbamerifa ein«
f)tmi^d), je^t aber Aber einen großen 2;^eil ber cultioirs
ten @rbe verbreitet; in Suropa ma^rfc^einlic^ mit ben
JCartoffeln eingeful()rt, mdd^f} biefe ^ßanje, mitunter alS
ein IdfKgeS Unfraut in @drten, auf lufem, 9tauem
unb m&ften, unbebauten |>td^en. 3n Zmtnta ijl baS
blit()enbe Jtraut, metc^eS im ©efc^acfe einige ^lic^feit
mit ber ^^feferminje bat, im dritlicl()en ®ebraucf|e. 2>us
buc (Joum. de bot. Jnill. 1813) fanb bie 3(fc^ biefeS
lautes reic^ an^ali, unb empfahl fte beSbalb {um Xns
bau. — Er. graveoleus L., »dcfeen 2)eSfbntaineS mit
9tecl^t gu Inula recf^nete, ein fubeuropdifd^eS ®ommerge»
mdc^S, mar fdbon ben eilten unter bem 9lamen Conyza
(Ptin. Bist nat. XIX, 50. XXI, 32, 41. XXVI, 90,
xovv^f] Theophrait. Hist. pl. VI, 2. 6. Kicand. Ther.
y. 70 unb 875. Dioicorid. IVIat med. 111, 126) mo^I
befannt Er. philadelphicus L. (nid()t Willd.) unb
Er. heterophyllus Wtlld. (Aster annaus L., Ste-
nactis annua Nee$)^ melc^er le^tere ebenfalls, menn
aud^ nid^t in fo großer SSerbreitung, mie Er. canaden-
sis, in Suropa oermilbert ifi, werben in 9lorbameri(a
als biuretifdie SRittel angemenbet. (^4. Sprengd^)
ERIGON — 6 "EQiywv — mar ein nwl^t unbes
trdc^tliclier 9leben^ß beS 3(]rioS in 9tafebonien, bemi
@trabo (VII. p. 327) fagt, er ergiefe ficft in ben
2(rioS, nac^bem er t>iele %\i^t auS ben ®ebirgen berSU
Iprier, Spnfeflen, Srpatt, 2)eurioper unb me|irer onberer
angenommen ^be. JDamac([ }U urt^eilen, mag eS ein
anfe^nltil^ Sfluf gewefen fein, unb man borf i^ beS<
toegcn fc^nmlic^ fär ben jctigcn ttifhi(a (alten, toelc^
13*
ERIGONE
— 100 —
ERIKSBERO
wol für ben alten fiubioS gefjaltcn werten batf, fonbetn
metmet)t für ben auf neueren Äarten nttt bcm 9lamen
Äutfc^uf Äarafu bcjeic^neten gtug, {L, Zander,)
ERIGONE, 'H^ivot^Ti, 1) 2oc^ter be§ Sfarioö- ÄlS
^ionpfoS nad> Zil)tn fam, nai)m il)n 3fario^ fo freunb-
lic^ auf, baf er Um au^ 2)Qnfbarfeit bie Äunfl tel)rte,
SBein ju bauen unb ju fcitern. Ht/g, f. 130. Sugteicft
verliebte fid^ ber Sott in btc reijenbc locbter unb be^
rficfte fie burc^ eine Sraube. OtJid. Met. Vir, 125. Auf
einer ®emine in Lippert, Dactyl. 1, 422 fiebt man eine
fcbine SJaf^antin^ bie eine Traube t?or X><x% Gieftcbt
balt, mir Sier()nugen fie anblicft unb ben ©oft in eine
«ntergeböltene <3<^ale au^brücfen ju wollen fc^eint, 3Jlan
will in bicfer 3etc^nung bie burc^ eine !Jraubc betb^rte
©rigone erfennen. ©ie gebar nun einen ©obn, ben fie
©tapb^Io6 nannte, pon ora^vXii, SBeintraube, 2Beins
fiorf, um bamit feinen Urfprung ju be^eic^nen. 3farioS
tuarb fö in 2trtifa SBeinerpnber, jcg nebfi ber Socbter
mit SBeinWfauiiben unb JReben in %tX\ta umber^ wobei
er t>ort feinem Jpunbe SRdra begleitet würbe, unb gab
ben Sanbleuten uon bem fügen ©afte. 25a biefe aber
bauon trunfen würben, fo glaubten fie, 3afario§ babc
ihnen ®ift gegeben, unb t6bteten tbn, I^ic^ gefc^ab in
Äbwefenbeit ber ©rigone, bie nun ben t?ermi§ten SJater
fuc^te, bis ber .£)unb ibr htn t^xi jeigte, wo ber Äörs
jjer noc6 unbegraben lag. SSor ©ntfe^en über bie llntbat
crbing ftc frcb ax\ einem" ißaume über ben geliebten Slob?
ten. S3adEtb^^ befhafte nun bie Ätbcnicnferinnen mit
SDJabnfmn, fotaß fic^ mele erbingen. 93?an fragte nun
bod JDrafel über bie Urfac^e be^ Ünglürf^, unb bie§ er-
Wdrtf, bie ®6tter jürnten, weil man ben 2ob be§ Sfa;
rio^ unb ber (Srigone ungcabnbet gelaffen babe. 9Ran
bejtrafte alfo bie STOirber mit bem Zobe nn\> feilte ber
ßrigone ju ßbren baö gefi 2fiora ein, wel^eS fo \)k%
weil man ftd> bei bemfelben auf m Sdume gebunbenen
©triefen fc^aufelte, ^tnn fo war einfl bie bangenbe ©ri?
föne t?om SBinbe bin unb ber bewegt worben. Hijg.
c. 23abei fang man ba§ 8icb 2tleti^. 25ie ®6tter aber
»erfe^ten SJater, Zod^ter unb ^unb unter bie Sterne/
wo ber erftere alö SBooteS, 6ryone alS Sungfrau unb
6er ^unb SRdra aB v&unb^fiern glinjen, Hyg. L c.
unb Astrciij, jfioet. U, 4. 25. Apollod, III, 14, 7.
©opboReS unb Srafopbcne^ babcn eine ©rigone gefc^rie-
ben^ bie aber beibe verloren gegangen finb. über ta^
©tcmbilb ber Sungfrau f* Virgo. {Richter. )
Erik, f. Eridi.
ERIKAPAEOS, ^H^tnunaTog^ aud^ ^HgtxmuTog^
ein ^amCf ben ber Crpbif<ie ?^bane§ ober ©roS alS ^rin=
dj> ber HBeltentfiebung, auc^ nacft ?)roRo$ in P/af, Tim.
D. p« 102 J&iompfod fübrt. 3Ran bat über benfelben t^er^
fdjiebene (Stfldrungen t>crfu(|r, Seiner (a<l OrpA. Hyra.
VI, [5] 4) fuc^t ibn au§ ttm ®rie«lbif$en ju beuten.
Cr lieji "Jigt^r^naTo^ , unb finbet barin einen grübtingS;
gott, Sorjieber aller gruc^tbarfeit, baber eben ©onne,
^rtapod, ©afc^oS. fBtniUx) ^aiibt, tc\^ ber 3lame
nidjt griec^ifeb fei, womit auc^ 3(>ega übereinfümmt , ber
ibn für 'Üg^ptifc^ halt unt auö ben SBurAeln ugi unb xr^ß
ableitet unb bure^ SSeroielfdItigcr erflart. Sr glaubt.
ta$ bei ben HgDjptem berjfnige unter ibren ®6ttern, -
c^en bie ®rted!>en ^riapo^ nennen, obgleiA i?om ^^ax\
wefentlic^ oerfc^ieben, bocft ,;»« weilen t)on ibnen in tine
einzigen Säii^t mit ibm jugleic^ bargejIeQt werben,
^E(ticu)ß ober 'E()iHfiß genannt worben fei, ©c^elliil
(über bie ©ottbeiten von ©amotbrace. ©. 89) erfidrt ij
al$ ben langmütbigen, weicbb^rj^igen, mitCeibigen ®ai|
(0^c»-*]":vH, Erec-Apaini); ©icfler aber (Die ^ieri
glDPben im ^tl)o6 beö Itffufap. @. 83) leitet ibn au
bem ©emitifcben atS n^s-S'^ie^, Aerik ab ober Ae
ap, ber, b. b^ ber 3eitt>ater, 3eitt?aterfraft, un
t^erwirft jugleicb 3ocga'^ Srfldrung gdn^lic^. SRüitti
(Über bie ©amotbrafif^en Snfcbriften) benft an ba$ ÄgpiJ
tifcbe Er*keb, ber SBermebrer, ober an Er-hep, bt
®ebeimnigüoKe, Stoffi (im Etym. AegypL p, 53) ben"
an baö foptifcbe ©rfepat, bae 2Sort, b.i. ber ifebei
geber, ber gebenbigmacber. Ätlerbingö würbe bie
33enennung ju bem ©cb6pfungSprtntip 6ro^ ober ^banc
gut pa\\m', f. ßreuj, ©i^mb. 111. ©.296 fg. (fiirA/€r.j
ERIKE -BARIKSAN. in ber Camaifcben Äeligic
ein @efcit>lec!bt ber SWac^aranfa^SEaenggri, b. b- berjenige
®eiflcr, weldbe auf h^m ©ümmcr^Dola unb ben ibn um
gebenbcn fieben golbertcn Sergen wobuen. jDie ßriW
S3ariffan, welker 9lame bie freien bebeutet, nebm^
ben jweiren Äbfa^ be^ ©ümmcriCoIa ein; f. ^atj
lasi, ^ifiorifc^e 3lae^ri(^ten über bie mongoüfcften S6
fcrf(iaften. (R$ckier3
ERIKLITHU, ift eine jur ?)elewgruppe gcb6rij
Snfel, bie im 2Bejlen mn Sßabti Sbou^ub, ber grJftS
in ber ®rup|pe, liegt, unb t>on bem mdcbtigpen ^duM
lingc ber ^clewinfutaner, ber ju ßurura feinen @i(g b^L
beberrfcbt wirb. (AW/pa|
ERIKSBERG, 1) ba§ grißte ®ut in b« fcftweb
fcben ?)rot>inj ©6bermanlanb, Un SttipMping, ^dr«
Dppncba, ?)farrei ©lora SRalm, worüber ba^ |>atrona'
rec^t erif^berg juflebt, ein grdflicb SJonbe'fc^eö gibeicon
mi^, in rcijenber Sage an einem fliegenben ®twa^isi
mit einem ber grögten ®ebdube in ©6bermanlanb w
©tein, mit brei ©tocf werfen unb uier in Sbürme auj
gebenben glügeln; in bem einen glügel befinbet fr* ein
au^geäeidjnct fd)6ne Äircbe, in einem anbern tin SJab
jimmer, welcbeö burc^^ eine ^ffnuncj in ber 2>e(fe c
bdmmcrnbeö küd^t empfdnjt, gcfcbmücft mit jwei ma«
mornen ©tatuen. Da$ ^c^Iog entbdlt eine Sibliotbe'
eine jablreic^e, früber gagerbringTtfte, ©emdlbefammlun^
unb eine bi^ 1808 fortgefe^te Sammlung f(^webif(^^
9J?ünjen unb SKebattlcn, eine ber reicbftcn ^riDatfamn
lungen in ©cbweben, entflanben au^ bem Slac^laffe
3nfpcctor ^oorn ju ®6tbeborg unb be§ Dbcrinfpector
9Iefci^er ^u ©tocfbolm. 2tuger einem ©arten unb eini
ßrangene i|i aucft bie Anlage eine§ ^axU begonnen wo
ben. 3n ber 9Idbe beS .^ofe^ finbet man mebre grfßc
unb fleinere alte ®rabbügel. dum gibeicommiß gebore
14 @üter in ben ^ird^^fpielen ©tora ^alm unb 9)loba.
2) ein 9)aftorat in SBejlgotblanb, ©dfenab |>dra
eif^borgö iin, ?)ropflei A^, Stifte ©fara; früber b
walbet, ie^t botiloS; bewdffrrt mm gtuffc @rba. 3i»
ERKBOATA
— 101 —
ERIKSGATA
brr um 1100 t)oti itinig Xnut erbauten SRufterttrc^e auS
gef^tengtem Kranit loirb ein alter «peiltgenfc^rein au$ ge^
oalitem A^yfer, in Sform einer gried^if^^en XaptUt, auf$
haoafftt, «Hi^rfd^nlid^ Seute au$ bem 30'iif)ÜQtn Stit^e.
3mn 9>afiorat ge^^ören bie Filiale Srobbar)) unb ÜRjeD^
tunga. (v. Schubert.)
ERIKSGATA (bu(^f!ab(.eri((Sgafre), Cric^S^
wtü, eric^Sfiraße; erid^dreife, ^ieß bie Steife
2u Stoffe, totldft ber neuerwdi)(te A6nig t>on @(l^»eben
um fein 9tei(& Dor)une()men fc^ulbig n>ar. 9Ran nabm
H in alten Zagen fo genau, baß ber Jtönig bei folc^er
@e(egenbeit in bie Sanbfc^aft nur fo eintrete, wie baS
<Scfc« ber SBefigotben befaßt. 3(» JC6nig 9{agwa(b
Xnapbifbe (Jturib^^uyt) ju t^rem 2^ing (miH^ uub
®eri(^ttt>erfammlung) tarn, obne bie t>orgefcbriebenen
@etfeln angenommen ju baben, würbe er erfcblagen,
„wegen biefer feiner SSerunglimpfung aOer SBefigotben/'
aSctt biefeS t)or ben Seiten Sricb'S be$ ^eiligen ^efd^ab,
fo ^t man biefen Umflanb geltenb gemad^t, um bte^licb^
tigtcit ber gewibnßcben SReinung ju wiberlegen, nad^
welcber bie £riksgata Don (Sric^ bem «^eiligen aenannt
fd iDiefe 9Reinung fd^ien fruber um fo begrunbeter,
ba i'on 6ri(b bem «peiligen in beffen Segenbe auSbrucf^
lidb gefagt wirb, er babe „fein ganjeS Sieicb auf recbtem
Kni^licben Sßege umfabren'^^) (umreifet). Sermutb(i(b
ifi btc Benennung Eriksgata eben bie Seranlaffung ge^
wcfen, baß man biefe 3(ngabe in bie Segenbe Srid^'S beS
«^ligen gefegt bat. Tiuf ber anbem @eite fann ber
nmfianb, baß Stagwalb Anapb^fbe auf biefer SRunbreife
ttf^aatn warb, nidj^t baf&r geltenb oemacbt werben,
baß ber 9Iame Eriksgata fd^on oor Stagwalb Xnaps
b6fbe fiatt^ebabt b<}ben mäffe. 2)ie ®a(^e Fann fräber
gewefen fem, ali biefer ^amt, ^umal ba aud^, wie
wir weiter unten feben werben, biefelbe ®ewobnbeit bei
oilbem iSermanen fiattbatte, obne baß bierbei ber 92ame
Eriksgata gebrducblicb war. (Sricb ber «^eilige fann atfo
2War burc^S nicbt ali @tifter ber Eriksgata gelten,
bodb I^ß^ fi^ bie 2(nnabme, baß Srid^ ber ^eilige bie
9ewobnbeit burc^ fein SSeifpiel beßdtigt 0 unb fte bitr^
1) iQ%ttban^ (®üea fRiM «tfl. 2. Zf^. 6. 159) iat bie
Gtdle Qxa einer alten 3)ergamentbanbr(brift : Sidhan for han
(<iTii!b ber «^eiltae) om (um, bur^) alt sit Ricke , ock sökte
(fn^ee, befncbte) sit folk, ock foor fram aat rättom JKomifi^t-
Ukmm wlg^. Cogerbnng bemeret hierbei, baf btefe< bCe erfle bent<
Infec GtcSe Aber bie Eriksgata ber Jl6m§e fei. Skrgt. 8r. ^. o.
b. ^a^en, Srmin, feine ®du(e, feine 6trafe unb fein SOSagcn.
C 96, loeUber baju SolgenbeS bemerft: „Vuf (Stid^ ben «^eiligen
Hff^t ff4 oieaei(bt ber aui einem atten jtatatog üon ^*tt. r. im
M. Vm. 1801. 9tt. SS angefi^^rtt Sitel eine« Bucbe« oon 1707. 8.,
„ß/tlttm anf et dtid^ifttaftt"" »el(be< ein Chrbauunddbmb
Ml fdn fcbetoc.'' 2) Bn%U IdteceMut^ Antiqnit. Sneo-Goth.
lib. n. Cap. 1. Bdit. II. p. 41 bei Gelegenheit, too er üon ber
taDobnbcft bc< nenaemd^tten J^bnigS „Brikigato una rida (obe-
a Brici), „feine (Sriub^ftrafe reiten,'' (Ktnbelt, be*
plateam
«oft er OWb* nAliai Hedersgata dicebattir» i. e.Aofion/Scinii
•lar mud «to« ▼«! Hengata, qmaH müUarii et fubUea tria;** U^
UM TbakmA jcbmb iat f4l»erli4i ttnai mit ber BrikagaU |u
fMjtes »an TOfte H benn boranf beliehen, baf bie 9ren^ ber
flnöM ben fDeiJccrungen ans meiften onegefett loaren. CFdfsv
CDU K*4(r']Ai lY» f) fagt 9on ben Cermonoi: „Sn ec|ie^ni9
burdb bon ibm ben 9lamen erbalten, nic^t fcblagenb wt^
berlegen. Sei ber ®d^wierigteit, ia bei ber Unmj^li^s
feit, fidler ju befümmen, Don welcbem ber vielen (Sfri^
bie Eriksgata genannt if}, barf man jebocb ntc^t aud
Serjweiflung in bad anbere (Srtrem geratben, unb bei
ertidrung bed Xudbructt ganj oon ber Raren Sebeu^
tung, ndmlicb Sricbdfhraße, abgeben, benn bie anbem
3Iu8(egungen gen&gen nocb weit weniger. Son ben jhxs
fcbiebenen SRutbmaßunaen, welcbe Sb^e (1. 2:b* C
407—409) anffibtt, ijt bie foJgenbe am meijlen in »e^
tracbt gesogen, unb felbfi aud^ atö rid^tig angenommen
worbenO- Eriksgata ifi nacb 3bte fot)ie(, atö ä-
rikis-gata, unb mitbin, ba ä ober e in Sufammen^
fe^ungen Till 1 6 bebeute, ein SSeg burc^ aO bad Slei^,
ein aSeg runb um bad oange ober innerbalb bei ganjen
Steidbd*). fRadf Xaxl ^unb lefen einige ^anbfQriffen
Riksgata, weld^ee^ fot)iel atö rikisgata fein fann, unb
a(fo Steicb^fhaße bebeutete. Riksgata, welcbe^ ben
&brigen neufcbwebifcben S3i(bunaen*) ganj entfpricbt, t^
aber aOer SSabrfcbeinlicbfeit nacp erfl fpdter in bie «^nb^
fd^riften gefommen, weil man Eriksgata buntler m^
Riksgata bagegen ganj beutlid^ fanb. %üx ben ®eiff
be§ Xdertbumö ifi aber bie aOgemeine Sejeicbnuna niebt
fo angemeffen, fonbern baö ©eprdge beffelben tragt bte
Eriksgata weit frdftiger, benn jener ®eifl liebt eß ganj
oorjäglicb, ba$ TtQ^emeine in ba« SSefonbere ju gieben,
unb iened burcb biefed auSjubrudPen. S§ i# baber jo
nem @etf}e weit entf)>re(benber, wenn man annimmt,
bie alten @d^weben b^ben ftcb einen Aönig Sricb au
bad^t, ober einen folcben angenommen, welcher bie Steic^t*
reife jum Sebufe ber Sinnebmung ber pulbigung in ben
Sanbfd^aften, bie }u bem Steicbe geborten, juerfi oe»
macbt, unb nacb welchem fte benannt worben fei. Go
bat bie Benennung rein mptbifcbe Sebeutung; nabm
man aber einen rein faglic^en Srid^ an, fo mußte man
ed f&r am beflen fktffenb balten, baß ber erfle XMß
bed fcbwebifcben fRtxd)^ Sricb gebeißen, unb biefer bi<
erfle Eriksgata geritten b<^be. 3(u(b nennen in Öcbwe*
ben b^itnifcbe Sagen unb SolfStieber ben erfien itMg
Gridb*). «hieraus ^at man bie Sermutbung gefcb6))ft^
baß baoon oielleid^t bie Benennung Eriksgata ((Sri(b!b
auf ben Qtaat ()aUen fte ed für ein 8ob, wenn bie tdtt fotodt.
M m60li(b fon ben Grenzen unbebaut (tegen: burcb biefen Umftanb
»erbe be^'cbnet, baß eine grofe da^( Staaten it^vtt (Bmalt niäfi
gcwacbfen fei."
3) eo }. SB. ^a(in, ®ef(b. be« dttid^t 6(bweben, aui bem
€$(bweb. überf. burcb fl^enjeljtierna unb ^d()nert. 1.!^. 0«
169. 4) ©egen 3^xz (Gloas. T. I. p. 407), weiter meint, Brika-
gaU fei oui gata, bie Steife, unb al unb ft, gan), nnb rik, bai
SVeicb, entftanben, nnb bebeute SZeife burd^; hai gan^e Reiib/ fowfe
ätid, aUt^, bewerft mi)t ((9efd^. ecbwebend. 1. ZIf. 0. i55):
ei laffe ftcb bagegen erinnern , baf bie 3ufammenft(ung gan| nnge»
»bbnticb unb ben germanifdpen ®pra(ben unangemeffen fei; |wci'
tenS, baf an fetner &UUt ftrikagata, fonbern immer Brikigata
ootfomme. iDie dltere Srftdrung üon bem i<ldnbifcbea a ober m»
but4l/ in, fei ungezwungener, ^abt aucb ben letten Oinrnncf wi»
ber unb feine Analogie fär ftcb. ^) }• S* ^ksadel (diddfiMC^
Rikstroppar, Stei^itruppen. €) Cf. Locemiui 1. c. p. 41.
Firn Uagnmaen^ Introdactio »i ben Rigs-thnla in ber grofm
Vvlg. ber Bdda Saemwidar. T. m. p. 151. 15S.
laiKSGATA
— 102 —
BBIKSGATA
9tan^ ifi noib einen Schritt »etter aeganaen, unb M
cm Xfe i®ott), nadf bem Sonoort in ungebunbener
Rebe ju betreiben, ber Xfe (®ott) AAmbaU, ber biefen
9iamm annimmt; atö er, wie bad Sieb Rigsthula bot^
fteOit, auf einer Steife brei SRenfcbenpaare üerfc^iebeneS
Suilanbed befugt, unb @tamm)>ater ber brei @tdnbe
wirb: ber Unfreien, ber freien unb ber Sbeln, aud xotU
eben, bie «öerrfc^er b^tDorgeben. 3^! man glaubt fogar
in ber erßen <Strop()e ber Rigsthula » nadi welcher ber
ÄUÄierli^e, jlarfe, tapfere funbige 3Cfe (®ott) «igr
gcune SBege (graenar brantir) Qt\)t, bie Eriksgata
gefitnben ju b^ben, inbem man ben erßeri faglic^en Aö$
fitg ber Sd^weben Srid^ mit biefem ®ott Rigr für eine
9erfon nimmt, unb mutbmaßet, ber 3(fe Stigr ^abe
triedeidbt felbjl bie ar&nen, ba$ fei neuen, nocb nicfit be^
tretenen SBeoe erfl bereitet, bawn f)abt biefer SBe^
Rigs-gata (Riks-gata) SSeg beö fiarfen ober mdcf^tt-
fm («gelben), unb aud^, ba t)on einem ®otte bie Stebe
i- riks-gata (SBeg be^ immer 9Rdd^tigen) genannt
fehl fämten, unb bat>on flamme bann ber 9lame ber
ttniglic^en 9iunbreife bei ben @c^n>eben, bie Eriksgata.
CS fei, bemerft Sinn SRagnufen ebenfatU, ber ^atur
anaeme jfen, baß ber erfle Ä6ni^ ber ©age Rigr ober
Rikr, b. b- ber fiarfe, ber mdc^ttge, genannt gewefen fei.
®e^en wir bad SSirtd^en ey, ei, immer, t>oran, fo
werbe ber (Sinn eineö folcf^en SSorted ober 9lamend
Eyrikr, Eirikr fein ber immer ober febr ffarfe. @o fei
Rigr, Rikr unb Ei -Rikr wabrfcf^einlic^ (wie Sager^^
Mng, @u()m unb @iöborg gemut^^maget b^ben) bergen
fMt vermengt worben, baß aud bem erften JC6nige ber
Ätefien @age Rig, Rik geworben ber E-Rik ber neue^
ten fc^webifd^en Säbeln ober fRdbrc^en, ber erfle A6nig
biefed Sleic^. SSon ibm erjd^le bad alte, oon SReffeniud
unb «^aborpb berau^egebene, rb^tbmifcf^e Gbronifon, baß
er ber erfle ^6nig Don ®otbIanb gewefen, atö Stiemanb
(j>or ibm) ®c^>onen ober Vitafehed, nac^ Änbem Vi-
ttaslet (bie bdnifcf^en Snfeln) bewobnt ^abt. S>a bie
Sage befanntlic^ ed mit ber StDmologie nicbt fo genau
trimmt, fo Idßt ftc^ gegen bie Znnabme ber SSermengung
M rig unb rik in faglic^er^) SSejie^ung nid^t mel
7) ®eiier, (Bef^tcbte ©cbtoebtnd. 1. fßh. («Hamburg 1832.)
e. 260. 8) gtnn fOtagnufen o. a. £). ®. 150—153.
3ac. ®ctmm/ JSeutfcbe aie(bt^(tcrt(^üintr. 6. 283. ^erf elbe,
Scittfcbe sRptMod». &. 217. ®etiei; a. a. O. ®. 260. 9)
woC aber in fprac^licbcr fßtffU^unq. 2Cuf biefe fttft Sir. <&. t>. b.
^0en (IDte teutfcben SSocbentaaeQbtter, 9itaH Sa^bucb ber (Ber*
Unifcben ®efeUf(baft f&r teutf^e Gpracbe unb lilttttf)vmitunU.
1. Sb. 6. 376), ttnb bemerft gegen bie 7inaat)mt, baf bie bdni^
f^e &tWÖ9HU^z t>on Stig nnb iDan aucb f&r ed^tothm aette,
^bd fei rig unb rik M g(ei(b gefegt, »d^renb biefeS im «lAxb*
tcntf(ben bod) ^ rtch werbe $ jener nmt^ifcbe Rig f(^eine ju bem
norbifc^ ®6tters unb jtbniginamen Regio (fBtti^. rögn, (Benit.
ngna) , ange(fdcbftf(b regia , regn , alt^oc^teutfcb ragin , uml. re-
äm (lurammenge^gen rein) |n get»6ren$ baüon bleibe t)erf4ieben
Biik, Erik, ber au^i im «^(bteutfcben f^on im 8. 3a^r(.
etnwenben. Xber ber gro^e tibelfianb ifl, baß ftc^ in
ber Rigsthula feine iSejtedung auf Schweben ftnbet,
unb gar nic^t gefagt wtrb, wo ber Xfe Rigr grfine
&<g( gtng, ebenfo wenig wirb ber SBol^ft^ ferne« ®ob^
ne$, be6 3arl8 Rigr, angegeben, unb otui ntc^t fei-
ne« @nfel« Konr (5t6ntg), welker, weil er feinen SSa-
ter Rigr II. im Settfanwfe in ber Stunenfunbe beftegte,
auc^ Rigr. tfit^. 2)iefem Konr, mit bem eejetc^nungSs
namen Rigr, fagt bie weiffagenbe JCrd^e, baf n flott
S6gel )U finen, «^er fdUen foQe; Danr unb Danpr
(Nsben t^^euere fallen, Unb t)or}figli4ere (Erbbeft^ungen
aK er. 2)ie Rigstlinla, beren erfier SE^etl nur auf un«
gekommen ifi, b^tte in legterem alfo ivan ®egenßanbe
bie Eroberung ber JBeft^ungen be« Danr unb Danpr
burc^ Konr ober Rigr III., wober aber biefer fom, fagt
fie nic^t. SieUeicf^t wirb er al« ftöf in £)dnemarf be^
ftnbenb unb biefe« al« bamal« unter me()ren Sfirfien
fle^enb angenommen. @norri @turlufon fennt feine üt^
»ebung be« Rigr auf @((>weben, benn e« b«ßt in ber
|)nalinga$®aga Qap. 20: 2)ie !Rutter 2>9ggwt'« (be«
®(9webenf6nig« ju Upfala) war 2)rott, Zodftn be«
Jtinig« 9{ig'«, ber juerfi Sbnia (kondngr) in bdnifc^r
3unge genannt warb; feine Sefc^lecbtmdnner (SRdnner
au« feinem ^aufe) b^^tten nadj^b^ befldnbig ben Jt6nig«-
namen (konüngs-nafn) al« ben b^^fien S&rbenamen.
2>9ggwi warb unter feinen ©efc^ledj^tmdmtem utcrß Jti^
nig (koDÜDgr) genannt, aber juDor würben fit Droct-
nar'^ genannt. :Die 2)rottning (Ainigin) 2)rott war
®(^wefler be« Jt6nig« 2>an be« ©ropft^du^ben, nadft
welchem Danmörk (2)dnemarf) genannt ifi. @norri
®turlufon fennt alfo im fietreff be« JUnig«namend feine
Sejiebung auf Sd^weben. Stod^ mtffx würben wir un«
üon bem 9teid^e ®cb weben entfernen, wenn wir eine
Serfibning ber Eriksgata mit ber englifd^ Ermin-
street unb bem au« ber teutfc^en Irminsnl gefolgerten
Irmiii anne()men ober we^iigflen« fragweife aufreden "),
unb nid^t« gewinnen, wenn wir betbe, bie Eriksgata
unb bie Erminstreet, für ein irbifc^e« Xbbilb be« alts
teutfc^en 3ringe«wege«, b. i. ber aRitcfefiraße, erfldren ").
Sei ber 3Cnna^me eine« m^tbifc^en 3ufammen(Ktng« ber
Eriksgata mit bem Iringesweg foD, wie man bemerft ")
ftnbet, felbfl an ben guweilen t)orfommenben Eritag,
Erichtag flatt Erta« (dies Martis) ju erinnern, unb
auf folcbe SEBeife wirflicf^ 83erii^runa jwtfc^en Ir (Mars),
Irmin unb Irin^ berau«}ubringen fem. ätit bem itinig««
namen Erik muffe ftc^ ben ®4>n>eben aOerbing« fc^on fe^
frfi^ bie Sbee eine« @otte« ober Vergitterten gefnipft
nborc 9{ame Brih, Erich (hü 9(eugart, Cod. DlploMit.
786. 861. [Brilii ®emt.] 900. Brich 969).
10) f. bie XOgem. Sncpft. b. SB. u. Jt. 1. ektL 27. Sb-
e. 465. 11) 6o (Srimm in ben Seutf^en 8le4tMtertbä«
mem. 6. 258. 12) 6o gr. t>. b. ^aatn, VMtata^it^UUt
a. a. £). 6. 872. üt bqioctfeft; w(e er fagt, awb ieftt (1886)
nicbt ben frä^r (1815, k bem 1817 ecf^ttnoeB Inda, feine
Mole, feine Strafe unb fein IBIagctt CS. 8t— 8Q on^enommeactt
dttfommenbang mit ber atteni m( iio4 fO^baiiR fbuhllibm
^tUßfttafi (ferikifftu) bc< j^IßMmiJM^.ji^ myi ^
rnftt^f OrmingftrafCi einet bct ilev nglMeiif iH flsiMiitai JM*
Ut) MI 3«c^ «IIb«» ftiMrflMSi Jtftr Mf.
EBKSGATA
— 103 —
EBKSGATA
^hiti ^*). £)a$ bufct Erik, welcher gut 3eit beS
jtompfc^ M «^ibcntbumd mit bem bur(( bm l^ciligm
Xnffarittf ben Sk^meben gebotenen Qi)n^tntl^um, vai^
Ux bic @btttt aufaenommen toaxb, ein ®ott beS Ariegt
fein foUte, Id^ {!$ mit bem größten ©runbe begweifeln,
bcrni ber, »elc^t auSgob, baß er in ber SSerfammlung
ber (Setter getpefen fei, legt biefen SoIacnbeS in ben
Shinb, xoai er in ibrem ^tarnen bem Mniat unb bem
SSolfc DerNuibigen foOte: „Mi jtnb eucp lange in
XOcm gfinßig gemefen, unb ibr i)abt bad Sanb, hai
üft betoo^nt, burc^ unfern Setfianb in grofkm tlber^
9uffe, grieben unb ©läcfe geraume Seit befeffen; it)r
^obt awJ^ uns JDpfer unb fd^ulbige ©elitbbe gejoUt, unb
eur< ^enfle ftnb un$ ^ngene^m gewefen. St^i aber
mtite^t i^ bie gewo^ten Dpfer, unb bringt freiwiUige
IScIfibbe fe(tner bar, unb toca un§ nodf mei)r miöfdOt,
i^ f&^t einen fremben (Sott Aber un§ ein. SSBenn x1)x
hai)a und euc^ gndbig ^aben wodt, x>timt^xtt bie unter«
Utffenen JDpfer unb joDt größere @el&bbe. Und) ne^mt
bic SSerebrung eineS anbern ©otteS, weU^er und iuxoU
ber gcktirt wirb, nidi^t an, unb wibmet eud^ feinem
iDicnne nUlft. Semer in bem SaBe, baß ili^r noc^ mebre
(Mttcv iu baben verlangt, unb wir eu4 nid^t bmreic^enb
fnö), fo ^n wir ertd^'en, weitanb euren Jt6nig, eim
n^t^ig in unfere ®efeUf^aft aufgenommen, baß er einer
mm ber 3a()l ber ®ötter fei.'' Der öffentlich oertitnbigte
3biftraama(^te mdc^tigcn SinbrudP unb gewann bie pm
jen. wan baute bem Idngfl t)erf}orbenen Jtönig (Sricb
einen Zmptl, unb fing an, i^m £)pfer unb @lelubbe
batjubtingen. Sn biefem SSorgange liegt nic^t bie min^
be^e Xnbeutuna, baß Srid^ unter bie @itter aufgenom«
men »erben ifl, bamit er als ^rie^dgott bienen foOe,
fonbent ed ifi blo§ t)on ^ruc^tbartett unb ^rieben bie
Stcbe. Um biefe ©turfe foUte alfo (gri*en geopfert wer^
ben. aHan folgert aud ber SSergötterun^ bejfelbfn. baß
^evbunj^ «>on bem 3(nfprud^e an bie Enksgata längere
Ct^ au^efcfetojfen feien*'). SBenn bie Eriksgata
eine iii9t^Iogif4e Sebeutung ^at, fo ifl biefer burc^
JDpfrr Dcre^rte unb baburc^ vergötterte (Srid^ allerbingd
am mriflcn in IBetrad^tung ju jie^en. Xber wer war
er? (S& muß ein bebeutenber £6nig gewefen fein, weil
i^ tiefe S^re wiberfui)r. Siimbert ober fein WHitott^
foffer ber Vita S. Auskarii brauet in Sejief^ung auf
bic 3ett um baS 3ai)r 860 : Ericum qaondam regem
vestrom, unb supradicti regis dudum defäuctL
7M biefen XudbrudPen laßt fid) bie Seme ber SSorjeit
idd^ genau befKmmen. Tibtx [erließen foDte man, a
mfiffe ein (Sri($ nic^t auS ber grauen SSorjeit gemeint
fein, benn fon# wdre er, wenn er febr bebeutenb war,
f^en veroittert, -ober war e§ nic^t, jiemlic^ t>ergeffen au
WffitL Ctlitn wir von bem mdl^r^^en^ften erfien Xi^
BMC ob, weldM ^ß t)ie fpdtere fd^webifc^e 6age fennt,
14 fliiiii b<bt drimm bie fär bie mö^qHtit einee fibwcbifcben
UMf Icc MC boB Sobre 860 geflocben fein müfte, merdoteM^e
Mw «Ü Icc TlU S. Auskarii. Cap. 26 M 9 er», MoD.6«ra.
M^,^lri^it T H. o« 711 betaue. 15) Orimm/ Seut»
fo ftnben wir unter ben ^nalingen al§ Jtönige von Ups
fala bie @ö()ne Xgpi'ö, 3(lref unb Sric^, unb bie @6(me
S)ngwi'd Xlfretefon'g, Sorunb unb (Sri4 2)ie erßeren
werben mdd^tige 9Ranner unb große .^eermdnner unb
SRdnner von ii&nflen^O/ unb festere große ^eermdiu
ner'O genannt, aber bad, toa& von ibnen erid()lt wii^,
iß in SBeiie^g auf ba& fcf^webifc^e Steic^ von eben fei«
ner Sebeutung. %afftn wir bie Eriksgata nid^t rein
mptli^ifc^ auf, fo tann ein Cric^, ber in bem Seitraumc
von Xgni bis 3ngiallb SQrabi auc^ nic^t wol bie Serom
I^^ffung ju ber ^Benennung berfelben gegeben f)abtn, benn
in bem genannten Seitraum^, in welchen bie Sric^ aui
bem @ef(^le(^te ber ^nglinger fallen, waren bie ICönige
üu Upfala, aü |)du))tlinge ber £)pferfidtte, welche alle
@(^weben befuc^ten, )war bie b^Afttn Jtönige, aber ibt
9tetd^ in fi3e}ie^ung auf ben Umfang gan) befc^rdnft,
ba a viele üerabSUnige gab ^'^. 2)a6, waS bie ®efe^
von ber Eriksgata befogen, paßt alfo nid^t ffir ben
Seitraum von Xgni bid SngiaUb SQrabi. 3n bem Seit«
räume nacfi biefem (Srweiterer feineS 3tcid)$ burd^ SBer«
tilguna ber «^erabSfönige ftnben wir Sric^ SBjirnSfon
unb Steftl, unb nad^ biefen (Eric^ Slefilgfon. 2Cber e»
ifi von Sricb SSjörnöfon nichts befannt, wad }u ber
SRut^maßung berechtigen (6nnte, baß er ber (Ertd^ fei,
nac^ welchem bie Eriksgata genannt war. 3ß bie
Eingabe begr&nbet, baß ftd^ bie Stegierungdjeit unter
(Sn^ 9tefttöfon burc^ Snic^tfutte auSjeic^nete ^'*), fo ifi
er aller 9Ba()rf4ieintid^teit na^ ber Qxid), welcher nad^
feinem 2obe vergöttert warb, ndmlicb, wie wir oben fos
f)tn, aU ba$ «^eibentbum gegen bad 6Mf}ent()um neue
Araft jM gewinnm fucftte. dlad) biefem vergöttertm
(Srtd^ fönnte bie Eriksgata ' genannt fein, wenn fU^
nur außer bem Umfianbe, baß er ein fei)r bebeutenber
Aönig ffir bie Ütad^welt war, fonfl nod^ etwad ftnben
ließe, wad )u ber 9Rutbmaßung berechtigte, baß von ^
i^m bie Eriksgata ben tarnen ^abe. Da biefe politis
f^e unb (eine götterbienjllic^e Sebeutuna (Kitte, fo
braucht fte ja nic^t nac^ bem vergötterten (sxidf genannt
ju fein. 9Bir ftnb alfo nicf^t an bie Seit vor 860, um
welche (Sric^ in bie SSerfammlung ber ®ötter aufgenonM
men warb, ^ebunben. SBir (önnen ba^r einm Jtönia
Gric^ nac^ btefer ^xt für bie Eriksgata in Xnftmup
ne()men; ^ier empfiehlt ftc^ nun am meiffen Sric^, Sv^
munb'ö @o|[^n, weil er atö einer befannt war, ber
^r bie (Erweiterung ber ©rmjen bee Sleic^S unb bie
Sewabrung berfelben am meifien ®orae trug. (Sr t^atte
ftd^ Sßermalanb unterworfen, unb napm bort ®c^a^un^
atn von allen bewo()nten SEBalbgegenben, unb nannte
Westra Gautland TOia norbwortd bis utm (Swina^
funb, unb baö SBefUic^eXOeS Idngd t>tm SReere. SM
Züa nannte bann ber ^webenfönig fein 9tei(9, unb
nabm Sc^a^unam. jDem Jtönige «^arallb bem Aaau
fc^nm warb rnd^t nur biefeS g^fctgt, fonbem ciuq bie
16) Gnorri Gturlttfon tn ber «^mdfringlo, überfettvoa
'. IBacbter. 1. Sb. 6. 60. 17) SDerf. a. a. O. 1. 8b.
67. 18) ©er f. a. a. O. 1. »b. ©. 95. 100. 19^
2)alin 1. »b. 0. 406.
KBDKSGATA
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KBIKSGATA
&tferung US &dftotbmÜm^i, bag er ntc^t el^er ablaf^
fm xoüxbt, als btö er glet4 großes 3tüd) in ber SEBtf
(hlttc, ali Dor^r @igurb ober Stagnar Sobbrof, fein
Co^n; biefed war aber Staumarift unb SBeßfoüb XQeS
baraußen bid ®renmar; fo an^ SBinguImörf, unb 2Ck
leS fublic^ üon bort. 2)amatö batten in biefen SpUi'n
fSonbrc^aften) fu^ iim ®eborfam an ben @(bn>ebem
finig Diele ^duptUnge unb anbered 83ol( getoanbt^).
<Sin JUnig t)on fo((9en Sefhebungen mußte natfirlidb
tte ©renjen fetnej Steic^S oft bereifen ''O/ ^^ni^ ^a^
coUb ber «^aarfcb^ne, welcher bie Sonben, bte ftc^
bcm @(bn)ebenföntge untern^orfen bitten, bor bie ©e^
ric^tdoerfantmlung nacb S^oUb lub unb fhafte, t)iitt bar^
auf am Xnfange bed SEBinterS, baß ber @d^n)ebenf6nig
(Eridb ^n SSermalanb ju @cbmdufen mit feinem «^ofge«
fbbe ritt. 2)ie Sinnabme ber ©d^mdufe bei ben Untere
tbimen war eine 3Crt 9on «^ulbigung; bie bem JCinige
Jeleijlet »arb. Jt6nig ^araOb woQte alfo nic^t jurudP^
leiben unb ber md^^ttafle JBonbe Tttx in SBermalanb
bcwirtbete ju gleicher Seit ben A5nig oon @cbn)eben
unb ben t>on 92orwegen, aber ben Se^teren beffer. 2)as
f&r erfcblu^ Sricb, aü er binwegritt, ben 3(ti"). 2)ann
reiten A&ntg »^araOb unb feine SDlannen ben 9Beg, ben
JUnig (SriQ \>oxf)ti geritten »ar, bxS babin, baß jebe
einonber gewabr »erben, ba reiten jebe, wie fte am mei^
fbta t)erm6gen, bis babin, baß JC6nig Sricb )u bem
Salbe tommt, welcber ®autlanb unb SBermalanb fcbei^
bet: ba wenbet ftcb A&nig ^arallb nacb SBermalanb }u<
lud, unterwirft ft^ alleS Sanb, unb erfcbldgt bie SRan^
tien Sricb'ö. @oOte in biefer Srjdblung ni^t eine SSer^
bibnung beS StitteS ber Eriksgata liegen, welcbe ftcb
bie Snorweger gegen bie @cbn)eben erlaubten? @norri
®turlufon p^gt nicbtS fi3ebeutungSlofe§ in fein ®e^
fcbid^tSwerl aufjunebmen. 3Cn ftcb ^dre ber 8titt ber
b^ben A6nige eben nidbt bebeutenb. Saffen wir ibn
aber al8 eine auS bem ®eifle ber ©renjfheitigfeiten ent^
floffene @a^e auf, welcbe baburcb ftcb bilbete, baß bie
Sßorweger tbrem Srger gegen ©cbweben Suft macben
unb bie Eriksgata inS Socberlicbe Rieben wollten, fo er^
bdlt ber 9titt ber beiben Jtönige etn weit ^r6ßere8 ®e^
otcbt, unb ii Idßt f[cb mit oieler SBabrfc^etnlid^teit oer^
mutben, baß bie 92orweaer wußten, bie Eriksgata fei
nacb Sncb/ bem @obne (Ipmunb'd, genannt.
2>er neuerwdblte Jt&nig mußte, wenn er bie Eriks-
gata ritt, r£ttsoelis, b. b- ber @onne entgegen, nacb
20) 0notrt eturlufon, überf. t). S. Sßacbter. 1. $Bb.
6. 178. 179. 21) SB$a^rf(bdnlt4 würben, bemerCt ®nmm
(Scutf^e atecbt^ttert^. ®. 238), btefe 9tt\\tn md^rcnb ber dttqit'
rung beg ^bni^i üon 3ett }u 3ett toit\>tt1)olt. ^aäj Lambert t>on
i^cr^felb (2(u6d. von Jt raufe. 6. 123) foberten bte ^d^fen im
3. 1074 üon «^einrieb IV., baf er ni^t blöd in Gfacbfen fein £e<
ben in untbdtiger Steife zubringen/ fonbern bisweilen fein 9{eicb
tur<bi^^fcti f^o^^ (s^ interdum regnum suam circumeat, @ol(be
Slunbreifen lagen fo in ber 9latur ber &a^t, baf toir &. IB. aucb
bei (Sregor oon SourS (HUt. Lib. V. Cap. 5 hti S^eb^t ®. 96)
cbien fBif(bof finben , ber eine folcbe macbt : Anno octavo epUco-
ptttuft sui, dum dioeceses ac villai ecclesiae circumiret. 22)
f. bot 9ld(}cre btl ®norri @turlufon, uberf. üon g. SBacb*
ter. 1. Sb. e. 182. 183.
®ttbfn reiten; bon Upfala ging ber 3ug au$ nacb ®&»
btrmanlanb, bann über ben JColmorben nacf^ JD^gotblonb,
Smdlanb, SBeflgotblanb, 92erife unb SEBe|bnanlanb nacb
Uplanb iurücf"). 3n bem burcb ben Jt6nig Sirgcr
uerbefferten unb bon ibm 1206 beftdtigten Uplanbögefeg,
wo bai erfie ber bret er^ Qccpittl (Slocfar) beö Xb^
fcbnittd t>om JUnige (Konangabalken) bat)on bonbelt,
waß bei bem Slamen ober ber SBabl eineß A6nia^ gu
beobadbten, lautet ba$ jweite: nu a kunong dBrih»
gaiu**) ridkä^ nun babe ber Jtinig (Sricb^S &B^ }u
reiten; fte m6gen ibn begleiten; er aber möge tbnen
®efe6e geben unb ^rieben fcbwiren. 83on U)>fala ba»
ben fte ibn ju begleiten nacb Strengianäs '0« 2)ort
foOen bie @ubermanner anbeben unb ibn mit Srub*®)
unb ®eifel bid Swintuna^O begleiten. 2)a muffen ibn
jDjlgotben mit ibrer ®eifel em))fangen unb ibn burcb
ibr eanb begleiten unb big jur üXitte bed SBalbed Ho-
lawidh**). 2)ort foUen ibm @mdldnber entgeaengieben,
unb ibn begleiten )um Sunabacb^^. 2)a mo^en ibm
SSeflgotben entgrgenfommen mit ®rub unb ®etfel unb
bis momunbaboba ^) ibn begleiten. Da foUen ibm Ute-
rifer entgegentommen, unb ibn burcb Sanb unb bann
jur llpbogabritcfe '0 begleiten. 2)ort foUen ibm SSefi^
mdnner mit ®rub unb ^rieben entgegentommen, unb
ibn bis jur £)flen§brucre '') begleiten. 2)a foUen ibm
Upldnber entgegengeben, unb ibn nacb Upfala begleiten.
2)ann iß ber £inig gefeglicb ju Sanb unb 8tetcb ge^
fommen, mit Upidnbem unb @ubermdnneni, ®otb«K
unb ®utar"), unb allen ®mäldnbem; bann ifi bie
recbte Eriksgata geritten. 3m gweiten Sapitel beö Xb«
fcbnitted oon bem Jt6nige beS Uplanbgefe^eß wirb bier^
auf t)on ber Krönung be6 neuen A6nigd burcb ben Srj«
bifc^of unb bie Unterbifcb^fe gebanbelt. 3n einer auf ber
fimjglicben Sibliotbef ju £o||enbagen aufbewabrten |)anb$
fc^nft beö fubermanifcben Sefe^ed wirb bie Eriksgata
ouS^btlicber, atö anberöwo bef4>rieben. S>ie ®be foU-
ten in @trengnd$, Sinf6ping, Sinföping, @fara, £)rebro
unb SEBeflerdS geleiflet werben. 2)a$ altere SBeflgotbens
gefe^ fpricbt }war nur oon ©cbweben unb ®otben, gibt
aber Aber bie Sßeife, auf welcbe bie Sanbfcbaft ben mrxzn
23) Land-Lag Kon. B. C. 6. IDalin 1. Z%. C 169.
Bt^er^ Om den gamba svenska forbuiidsförfattning. Iduna IX.
6. 189 — 197. ® r i m m , Seutfcbe atecbtSaltertf». e. 258. 24)
gatu ift bie fl^eugung oon gata. 25) (Sin alter Q^ferpta^ ber
Gäbermanldnber (locus idoloniro in ber Legeada S. EikiUi) , je^t
He @tabt etrengndd. 21) Grud ober Grid, gnebe/ ®t(ber2
beit. 27) 3e(t StxoM, m\XUn auf bem SSalbe J^otmorbcn. IDer
%kt anfangenbe S^l üon Oflgot^Ianb , ober bie JCinbfpirte Jtro^
fet unb Cluarfebo, {(liefen oor Seiten bie ©wintunagegenb. 28)
jDie nocb ie^t bie Grenze ^wifcben £)ftdot()lanb unb 6mAlanb hxU
benbe »atbi^e tBergfette «^olmeben. XBie man t>ermut|^, fönten
bie Gfmätdnber n>a^rfd[)einli(b bort entgegen, wo je^t ber (SÜtft^of
«^er liegt, an bem nftrblid^^en Snbe bed 6ee< Gommcn. 29) (Kn
f\^ bei 36nf6pin0 in ben XSktterfee ergiefenber gUif . 80) 2)er
im IBalbe Siweben liegenbe Ort# ber je(t SBobame ^ft. «{>ier
»or tur Cat()olif(ben ivX in ber fOh'tte bei flSalbe« ein Jtlofter, fo>
»ie m jtotmorben hn Jtrofef. 81) Über ben Opbogaftrom
(au4i 2Cr6ogafluf genannt), am 6fl(i(ben (Snbe be< IBatbeS 5tdglan.
82) über ben Gagfluf hd 9{pqaam, — bie <8rett§e itoifd^ Up«
lonb unb SQSeftoanianb. SS) Gatar jmb 9otbldnber.
laUKSOATA
— 105 —
BRIKSGATA
Stbnii, ber bie Eriksgata ritt, empfmg; genau 9la^f
ti^t. CS 1fd$t: j^it Gegeben boben baS fftt^t, ben
Jttfrig )u nebmen unb oudb }u Mwerfen. Sr foQ mit
OriTeifi Mm obenbn fobren (reifen) unb in Oßgotblanb
binchi. t>M foO er ®enbboten t)Xttfftt abfertigen Aum
AUra Göta Ting"«). X>a foO ber eonbric^ter ©etfebi
txrorbnen, pei au$ be< SanbeS f&blic^; )»ei auS
beffen nfcblu&em 20)^1, unb foD alSbonn Dier anbere
Ä&mer beS SanbeS mit ibnen fenben. ®ie foOen ibn
bei bcm Sunobail^ em)}fangen. 2>ie Oflgot^engeifeln
foDen ibn babin begleiten unb Seugnip ablegen, baß er
Qn i^nen) fo angenommen fei, mie ti ibr Sefe$ befagt.
9hm »erbe boS Allra Göta Thing )ufammenberufen,
entgegen ju iitf)tn. SBenn er mm Sbing anlangt,
foO er allen ®otben getreulicf^ fc^moren, baß er unfereS
&inbeS recbteS ®efe^ ntd^t beugen »erbe. 2>ann fod
juerfi: ber (anbfd^aftSrid^iter Ufti att JCinig anertennen,
nacl^er anbere, bie er barum bittet. £)er Jt6nig gebe
aUbonn breien SRdnnem ^rieben, folcf^en, bie feine ®(^anb$
Ibaten begangen. ®o baS ®efe| ber SBeffgotl^en. Ser«
Mdftn mx biefeS unb bie ®efe$e ber anbem Sanb^
f^a^en M fc^webifc^en 9lei(beS, fo ifi bie Eriksgata
M üui bem Umfianbe (hervorgegangen, atiiumf^mtn,
baf baS Atoigreic^ @d^weben au6 mebren Sanbfc^aften,
wdd^t frfib^ felbjldnbiae Steic^e gemefen, befianb, unb
btefe Sanbfit^ften im Serb<(ltniffe ju bem Uplanb noc^
ntc^t )u ^roDinjen im r6mif(ben ®inne (»erabaefunfen
ivoreti. ibie Sewobner ber Sanbfc^aften, nod^ einen
Sbril i^er fritb^m @e(bfldnbigteit be^auptenb, fonnten
tn^t na(i Upfala, bem ^auptorte t)on Uplanb, jur ^nU
b^imS S^iOfl^ werben, fonbern ber itonig mußte fu^
yrrfinlicp wn ieber Sanbfd^aft a(d Mnig anerfennen laf::
fm unb bie «^ulbigun^ in jeber Sanbfcbaft felbj} eim
nebmen. 3n bem @tnne unb Smecfe ber Eriksgata
JSegt alfo gar nichts S>unne8, unb wir braueben ju ib^
Tcr CrRdnmg loeber ben Sringeiweg, noc^ bie Ermin-
street , treibe gan) anberd aufjufaffen {tnb. Xn Se«
beittuiig mußte bie Eriksgata mit ber Seit baburcb t>ers
iicren, baß in ben Sanbfqaften immer mel^r bad ®efit()I
(riefi^, fraber felbfldnbige SIeicbe gebilbet, alfo baö
Ste^t bie Jtinigdioa()l geübt ju (aben. 3n ben 3ei<
ten, ml(^ biefen Ser^dttniffen ndl^er flanben, mußte
fU^ bie {xiksgata ober bie «^ulbigungdreife butc^ bie
ftoibf^aften fo t)on felbj} t>erfleben, baß bie Xuö&bung
nfa^t cU da merho&rbiger Umfianb in Sejiebung auf
l^en ober jenen JC6nig im ®ebd(^tniß ber SRenfd^en
b&b, unb nic^t a» ttxoa^ SSefonbereS ber 9lad)totlt
iibcriiefert »arb. SSBir wiffen baber aud ben früheren
Betten nur, baß Ainig 9tagn>alb JCnapb^fbe, a(d er au ber
SBcflgotl^ SEbing fam, obne bie t)orgefd^riebenen Seifein
angenommen ju baben, von i^nen erfc^lagen warb, „tot^
gen biefer Serungtimpfung ader SEBefigotben.'' 9tad) ben
iMft^ten unferer jebtgen Seiten würbe man ed nic^t ali
dne Cerunglimpfung, fonbern aU ein ebrenbeS Seneb^
men anfeben, wenn fo ber neue JCinig fooiel Sertrauen
m bie Untertanen febte, baß er in ibre 2anbf(^ft ging,
54) 9nUlU0€t^amwltxn^ affer Gatar (®ot^ntev), bateanb^
r^tlHyrMir »er gteHaot^cn.
odne t>orl^ ®eifetn ber @icber(eit wegen von i^nen on^
genommen ju (aben. jE)ie SBeflgotben jener Seit binge^
aen fällten ffc^ emp6rt, baß Slagwalb Jtnapb^e 1^ fo
betrug, ali wenn e9 eine aufgemachte &adtt fei, bof
ffe ibm unterworfen feien, unb er verfemte bur^f biefeS
Setroaen ba< ®ef&(I i^er ®elb{idnbigfeit auf ba< Zief^.
£)ie Enksgata mußte an ibrer Sebeutfamfeit verfierei^
aü bie Jt jntaSwa^l bun^ gemeinf^aftli(beS' SifAinilfmm
ber fdmmtli^en Sanbri(bter unb ber SevoOmdcl^ti^en
au$ ben oerfc^iebenen eanbfil^aften flattbatte. 2(uf biefe
Xrt warb im 3. 1319 SRagnuS Sric^Sfon no(b ein Jtinb
auf bem 9{ora^2:^ing unweit ttpfala gewd^It, trat im
% 1333 in feinem 18. Sabre bie Stegterung felbß wx,
ritt im 3. 1335 feine Eriksgata**), unb erfldrte bei
biefer ®elegenbeit jur Sbre ®otte6 unb ber Sungfrau
SRaria unb für bie Stube ber Seele feine« Sater« uvlb
S3aterSbruber6 , eS foOe f&nftig 9ltemanb, von cbrißlicM
Altern geboren, ein @Have fein ober b^ßcn**). £)em
Mnige Sbrif^opb gefc^ab nacb alter Sßeife auf ber Wtot
rawiefe bie «^ulbigung, unb bie Jtr&nung in ttpfola ben
14. ®ept. 1441. 3m anfange beS 3abre< 1442 ritt
er feine Eriksgata"), unb beftdtigte babei ben ®6^
liefen ibre 9>rivileaien*'), unb bie Statuten ber 9t^
vincialen. 2)aß ^brißop^ jeboc^ bie Eriksgata na4
unb nicbt vor ber Krönung ritt, war eine Xbweid^ung
von ben ®efeben. £)ie gfinfKge Stimmung, weU^ vors
ber aOgemein f&r ®ufiav SBafa (»errfc^te, war im 3«
1524 bauptfdc^Iicb bim^ ben (Einfluß ber fatbolifc^eit
9riefier febr verdnbert. XuS ben Zbdiem empfing et
ein mit Sorw&rfen unb £)robungen anaeffiateJ, von
Menige Dale unterjeic^neteS, Schreiben '^ vom 1. 9Ra{
1524, in welchem e6 unter Xnberem ()eißt: „ber Jt6nigS^
eib wirb fc^ledj^t geleiten, bie Jtin^e muß ibre ®uter
bergeben'' u. f.w. „S)er Ainig iff und befiere Seiten
fcbutbig, unb finb unfere (Erinnerungen fru(bt(o^, fo ftrib
wir entfcbloffen, x\)m unfere Zreue aufjufagen.'' jDoS
aufaebracbte Solf ju befdnftigen, {ieOte ber Ainig feine
Eriksgata ^) an, unb ließ ben großen «Raufen mit wimpf
von fernen 9>flt(bten gegen ®ott unb bte Obrigfeit unters
richten. Sefonberd aber ermabnte er bie evangetifc^en 9>res
biger, i()r Xmt mit aller Sanftmutb .ju verrid^ten, nic^t
auf ben 9>apfl unb bie 9>rdlaten ju fcbmd^en u.f.w.
@ricl^ trv., weld^er im 3- 1660 auf bem SSege na((
Snglanb {tcb befanb, war noc^ nic^t weiter, alS bi^
ai^boxa getommen, att er bie ffladfndit von bem Xobe
feined Saterß erbielt. Sr nabm fogleic^ ben finiglic^
2itel an, unb tf)at feine St&cFreife burd^ einen Umweg
im Sanbe b^rum, glei^fam atö eine Eriksgata, unb
ließ ftc^ überall von bem Xbel unb ben Säuern ^uMs
35) jDie auf ber f6nidlt(b(n tBtbtiotbef ju jtopenboam oufbe«
»abtte «^antfcbrift. 86) Sgt. (BziUt, (StidMftt e<bu)Cbeii<.
. 1. IBb. (<t>ambur0 1832.) &. 180. 181. 183. 261. 87) IDoft
Diarium Vazitense ad a. 1441 (ed. Benzel. [Up*. 1721.] p. 86):
„statata proviocialiuiii confirmavit et sigiUaylt la equiUta» qoi
dicitur Kriik$gaia^*^ Ibid. ad a. l442: ,,Rex Christofenis Sae-
dae et Daniae equitatum fecit, qui dicitar Enk$gata feounduM
lege« patriae.'' 88) f. dea tveoake Fatbmea II. 6. 88.
»01. dt&b< B. 2b* 6- 115- ^) 2(r4enboU, (Sefcb. O»*
ilao SBafa*<. 40) SDalin 8. Sbeile« 1. 8b. e. 90.
14
ERIKSGATA
— 106 —
ERIKSGATA
JHP J><n Üag natft ber SSerjic&tiins U$ Äfinig^ (Sric^ XIV.
auf im 2l)Ton ober bcn 30. ©ept. 1568 fcielt ^erjog
Sotiann einen triump|jirent)cn ßinjug in ©torf^olm, warb
foflUicJ> i?on ben anwcfenben dt€i^^titi}a\ unb ®tdnben
aW Äfnig aufgerufen «ntci bcm Dlamen 3ot)artn HI.,
ritt feine Eriksgata^ unb berief bie ©tanbc ^u einem
9?ficl)^tacic auf ben 24. San. (1569) nac^ ©tocfbolm *0*
Äönig Äart IX. wollte, um ben 2bron unb bie Äronc
fftr fic^ beflo ftd)erer ju macften^ aüt einem neuen Äis
nige in bem @efe(}e üorgefc^riebenen ©djulbigfeiten er^
füllen, unb feine Eriksgata md) alter SBeife t^wn.
f&x mactfte biefe^ buic^ ein ^anifeji t?om 17, 9Rai
1Ö08 bcfannt, unb trat bie Weife ben 7, gebr. 1609
an. iSr ritt au§ ©tocf^olm begleitet üon feinem ganjen
^of, feinen @6t^ncn ©ujlat) tbolf unb Äart ?)l)ttipp,
feinem ©(^TOeperfobne, bem ^pfaljgrafcn (Seorg 3t>bann,
bem gelbberrn ©rafen tjon SRan^felb unb bem ganjen
böfigcn 'Abel in prächtiger JSiiftung. Hin weit ft^inere^
Änfcben erbtelt btefc Eriksejata no(ft baburcjb, bag bie
Äiniflin unb ^rinjeffinnen Äatbartna unt» 9J?arta Clifa^
betb itvi ibr n?etblid)e6 ^5>üfgefinbe baran Ülicil nal;men.
iÖei 2elie rcatb ber Äönig mit bn fügenannten Grud ^^)
unb Gislan ( (Seifein) ücn ben in ©übermanlanb ange^
feffenen 3iitter6mdnnetn, aB bem SJett^^^abmiral Ztti
fflpning, bcm ©rafen ©oante Stuten unb anDern em*
pfangen. Auf aüe ®efuc^e, welche bie (Jinwobncr ber
?)ropinj t)orj«tragcn bitten, gab er bei biefcr öJetegen^
bei! SefdieilJ, unb biefc^ gefcfjab auc^ bernac^ überall,
wo ber Äönig burcftrcifte. Son Zeljc begab er fic^ nad^)
©rip^bo^'n* barauf nacb ©trengnciS, effil^tuna unb SBi-
bpbolm •*). 25icfe^ geborte ;u bem Setbgcbinge ber Äini-
otn . unb ber Ä6nig warb bier tjon ibt mit au^nebmenben
Sn^altcn empfangen. SBd^renb feinet 14tdgigen 3tuf;
entbalt§ in 9It?f6ping gab er ben 3. SKdtj 1609 ein
fhenge^ 6bict wegen ber ©trafgefdllc an ben Ä5mg
au5. ^n ber ©rcnjc jwifd)cn ©übermanfanb unb Eller^
gotbtanb warb er t^on bem -^erjog Sobönn üon Sfler^
gotblanb unb ber gangen 9?itterfc^aft ber 9)romnj em=
pfangen. hierauf ging bie SRcife na4^ ginfoping unb
i?on ba na(ft SBabflcna, wobtn er bie 6t<inbe be^ göts
flentbumS berief- 9?ac^ ibrer Änfunft brn 15. 9Rdrj
1609 leiflcte ber ^Jerjog Sob^mn bie ^utbigung mit
ben feierlicftften Gcremonien. 5!»itten in .Jjolweben an
ber fmaldnbifc^en ©renie nabm ber ^^erjog 3obann t>ort
Sftergotblanb feinen Äofc^ieb. ®tatt feiner famen bem
Äinige ber {Rei(i^§marfc^ali @raf gjtagnue »rabe ju 2Si=
fingö'bora, ber Sleicb^ratb 4>^n^ Sriffon Ulffpane ju
IBrorwir unb ber ganje fmdtdttbifcbc 2fbet entgegen.
JDiefet folgte bem Äf nig nac^ 36nf6ping, nac^bem er auf
8pc(M, bcm ^&ofc be^ ©rafcn JBrabe, übernachtet. 3n
36nf6ping i?erlangtc er Untetwetfung i)Dn ber SJetmigcn-
bett ber ganjen ^)rot)inj, tüchtige ÄriegSmannfcbaft auf;
jubringen, htn ^fuftrag baju b^tte ber Itbmiral 3as
cob ©ncrftnborg; aber bie ©mdldnber waren t>on einis
gen 2(nbdngern be6 Äönig ©igt^munb aufge^e^t unb
41) IDaftn^ S.2t»ct[cl 1. Sb* 0.405. 2.Sb. &. id. 42)
grifbcnäft^er^eit empfan^cir. 43) dm 9tirtcr|t^ im JCirc^-*
fpicU irbala.
wibcrfeircn ffcft. ©et Äänt^ lief bierüber eine Untttfl
c|img anflellcn, bie ©cbufmgen jur ©traft ju jieW
aber pe tbaten abbitte unb erbieltcn 6hiabe. ^*^ *^fi
terf(ftdft unb ber Abel be§ Weie^S waten gn
in Sinföping üerfammelt: ber Ä6nig brang, foinc jw«
mal Mrber, auf eine Itnberung fn ihren ^rtt^ilegid
®ie hatten jwar im |)erbfi tjorber in ©tocfbolm bur
mtt Seüolimdc^tigte, ®uftao ©tenbocf, Äarl ®i^Uenfliern
9Äaurij ©wan unb 9Bic6ael 9?T?la, ffc^ in einem ^
©torfbolm ben 2K Cct, 1608 gegebenen ©treiben ba
über gedugert, unb ferne befonberc ©eneigtbeit für '4
ren ©tanö erfannt; aber boc^i feinen Antrag nid^t a
genommen, fonbern bie iöitte gcfietJt, bag er erfl ib
t>on ben Äenigen @uflac> unb 3obönn crbaltenen gtd
betten befldtigen möcfete. 3e6t fam ber ^Puntt Wieb
t>or; aber man war gleicber 9Reinung auf beiben ©rite
©er Äänig gab baber in einer ju Sönföping ben 2|
SDct. 1609 batirtcn JRefolution ben furjen Xuöfcbla
man fonne fidb an ba§ fc^webifc^c ®ffe6 unb bie Vm
fegien be5 Äönig^ 3obann b^ltfn. Znd^ fertigte er j
5onf6ping ben I. %pt. unb ju etföborg ben 22. 'Kv
1609 eine Drbnung für bie ®aftgeber unb fofifubre
in ©malanb unb SBcjlergotblanb au$. SBon 3unab6d
wo ibm bie SDBeflgotbldnDcr cntgegcnfamen , watb
Eriksgala na* ©f^borg fortgefe^t. ©er Äönig raad
pcfe baä SJergnügen, feine neue ©tabt ®otbenburg
befuctjen un^ ju öerbeffern, befucibte auc^) bie altere
©rdbte 9?cu ^ unb Ält^^öbefc, ZB er an bem alten no
gifc^en ©c^loffc Sobuö t?orüberrei(ie, warb er i)On b^
©tattbalter ©fen 3Kalrefon mit ber bdnifdjen Cofung br«
mal begrüßt, ^ierauf reifte er nacb Sfara, ^öjcntc^
SKariefiab unb äfamunba^SBoba^ wo ber 2Cbd unb
SBetJoUmdcftttgten üon 92erife ibn empfingen unb ibm na
£)rebro folgten. 3Bei Upwibingebto empfingen ibn
Sffiefhnanldnbcr. Äl^ er aber nac^ Xrboga gelangt
eilte er ju SSafcr ncicft ©tocfbolm, weil unangr
9iac^ric^ten m$ ihlant eingelaufen waren**).
%n^ biefer Steife, fowie auh ben früber betradjtf
®efe^en, erbeUt auf baS ©eutlic^>(lc , ^a^ bie Eriksgi
ben 3wecf be§ S3efu(fec6 ber CanbfÄaftcn, bcfonber«
bcnfelbcn bie »^ulbigung einjunebmen, unb fd^werin
eine mi^tbiftbe JBebeutung batte* ©a fie in ben poliü,
fdjen SSerbdltnifTen ibre^ öegtünbung fanb , fo iii Fdi
aSBunber, ta^ wir bie JKeife au* bei ben SCeutfe^cn i
engerer ffiebeutung ber ©acbe na* treffen, aber cbr
weil fie feine mptbifc^c äSBebeutung battc, obne ben 9l<i
mm*'h ©a^ Umreiten beö 9?ei*ö buw!^ ben neu
44) 2)an'n 3, Zt}tilH t. Sb. @. 455 — 458. 41
2>en 9iamcn (Sricb^fhrafe finden mir jebo4 in Srucfd^tanb ni^
3vvar ^eift ü in ben fBolf^md^r^tn brr !^eurfcben 1. IBb, in
cf ^en !Dldt>rc5;ra Dom 9töbe|a^t: „Biefcr SaQbcn mübti 109 i
ber bunb feine Stc^tcncn bet Untmvctr unb meüte ba 3a(;r(ti
H< u. f. nj/' 2)fefe <StctIf ücranlcj^tr, auf bie ifnfrage ft
2(nj. 1804. 9?r. 85, ntan4frrlc( Örldutcrmigen cbtnbofclfeft
(^mmerie^i, aud ber ErUu^u (tvCeberbott im ^fUgem* Jfni.
aeutf^en. 1812. SRr, 517 unb Ma^ 9tr. ?9B). |»cut|f Ou
1812. afnj. 9lr. 16) erinnerte babet an bie arunglflrafe bd ep
aeberg nacb SÖittc^&ib, SgL ^. Jfr. &.b. ^^agcn, 3rmfn. C
JE^aburct; , baf man ben teutf^tn Wd^etag bmin|og unb auf :
Irliigea-Stn«»e hfnTru^, glaubte man au4 f«r tic KHclu-l^
BRIKSHOLM
— 107 —
EBiMBsar
JUiitg war itIftecbifS mit bem &tbtaa^t gattA nabt Dm
nMnbt, Mtmige beffen ber Snoerber einrt (Sninb^&cfed
d in fttmli^len IBeftd nobm, tnbem er e$ umgina*^.
Xtt Glotbar tiadft bem Xobe S^boiodb'd txa StAd)
%fMaahaa er^Iteiii ging er in bemfelben b^um^O« 3(U
Ottttbobolb 2um Ainige erboben n>ar, ging er burc^ bie
im ttmhetfc gelegenen ®tabte^'). 7U& Jtonrab II. ium
SAnige geni^t unb atö folc^er in 9Raing geweift toon
ben »Hir, ging er, nacbbem er {intgli($fed @efo(ge gefam^
mctt, gtierp bur4 bad Sanb ber {Ripuarier b\& }u 3(ad^en<
|>fala, bem £)rte be$ SEbronS ber alten Jtinige, ber fitr
bcn Ctjtbron M ganzen Sttid)^ geilten warb. 3Cuf
ibm ßtaib orbnete er ben @taat; ^ielt öffentlich ein
2>in^^ (placitam) unb ein aOgemeined Qondl, unb
ert^etlte niti^ic^; göttliche unb menr^Ii^e Steckte. SSon
bem Sanbe ber Scipuarier jurudPgefebrt, (am er nac^
&ad^ftn, mo er ba§ fo graufame ®efe6 ber @a(bfen '^),
wdf bem ffiiUen berfelben befidtigte. «hierauf trieb er
i)on ben Barbaren*'), loetcbe an bie ®ad)Un ftiegien,
bie Zribttte ein, unb erhielt ZfM, toai fte bem SiScuö
fclMiIbig nnntn. Son ba ging er burcf^ Saiern unb
CJ^anfen; unb (am na^ @(bn>aben. Xuf biefem
bclt, ^t bie überfcbn^: De itinere regis per regna.
(66 looren in Seutfd^Ianb ganj d^nlic^e SSer^altniffe/ »ie
in @4»eben, baö 9tei((> beffanb au8 mebren frfib^r
fdbjidn^en dteic^en« (Ferdmand Waehier.)
ERUSSHOLM, ein Sbelbof in ber 9)tot>in) JDfi^
oot^Ianb, in ber jum 9>aflorat £ätti(fteb, ^ropflei ^inb,
Gttft Stn(i)>ing, gehörigen Silialgemeinbe Sjärfleb, am
foreHen^Itigen (Sric^^öbolmSflufTe, ber auö bem &ttS>xii
gen rinnt unb in ben ®ee Sernlunben fddt, ba, »o ber
groge SBefierwalb beginnt; ber fu^ bi$ an ben @ee @oms
ittcn in ^in erfhedft. ^ier bat ber (rubere IBeftger,
XMor (Sri( Sunelb, ber berühmte Serfaffer ber Geo-
grän öfver Konungariket Sverige, xoo^on fcf^on bie
ii4tt Xuflage erfc^ienen ifi, umfaffenbe Urbarma^ungen
imb 3Cn)>0miiungen mit gutem (Erfolge unternommen.
fö#arb 2Utnelb 1788 ben 3. ^(priL 3e6t iß ba«
in anbere ^nbe übergegangen unb DerfaUen. (Sine
to ScnCMUmb eine mptttf^e fl^ebeutung detoonnen »u l^abtn , unb
ma fo m^ti ba no(b je^t in ;Ddnemarf gamel Erik (alUt Qtidjl)
bfc Seufiel i)dtt. tbod^ ifl bte (Sn^tfhafe im angefü^cten BolUs
mdbnbeQ nid^ti aU eine gelehrte Chrinnmmd aud bem ^(bwebtf^en
wA flefdKAe Unioenbund bnrcb ben Serfa|Ter für feinen ätoid, bet
<ls|dblim0 einen alterttȟm(i4ien Xnfhicb ^u geben. Zudi toix\> baf^
fclbe bei ben ClAmeben bewirft/ wenn man nocb jc^t für eine Steife
tel ie6m0< bu«b baö Aei(b Erikigau braucht.
46) f. Qrimm, Seutfc^e 9{ed)»altert$ämer. 6. 86 — 88.
287. 47) atqne illud (regnnm Franciae) circamiret. Gregor,
fl^v. Hift. Lib. IV. Cap. 14 bei Sre()er 6. 75. 48)
S>frf. Üb. Vn. Cap. 9. p. 152. 49) f. Xüqzxa. Oncpfl. b.
S. tt. it. 1. CSect 25. Z^. 6. 280 fg. 50) SBie man üermu«
t, bnm^t fBippo btefe Sc^^nung» »eil in bem Oefe^e ber
'ifn fo iinfl^ bie Siobeiftrafe/ befonberö gegen jDiebe, au(b M
na orinber erbebtt^er ®egenftdnbe/ üer^dngt ift. Cf.
I, Oft Joris. Üb. n. Cap. 2. $. 35. 51) ben
521 irtao, I>e Vita Cbaaradi ap. Piüorium^ Rer.
:ir.!uLp. 469-498.
«ßanraierfc^miebe ^ grobe arbeiten iß angelegt loor^
ben. ^ (o. &JM€r/.)
EBIKUSA — ^ 'jE^icixot/aa s. *EQ£ucovaaa —
ttar eine t>on ben ^lifc^en Snfeln in ber 92d^ Don
@tcilien, welche nac^ @trabo (VI. p. 276. 277.
Siepi. Byz. s. v. Plin. III, 14) tbren 9tamen ^on bem
auf ibr UHU^fenben ^eibefraut batte. (Eö fc^eint biefelbe
3nfel ju fein, wel^e $tolemdu§ (III,. 4) unb 2>ioboro<
(V, 7) (Srifobeö nennen. 2)aaegen fubrt ^tolemduS
(III, 14) unter bem Sßomen (Srinifa eine Snfel im Sonis
f((>en ÜReere an, bie, wie t& fc^eint, {»ifc^en Jtertvra unb
Ae))()aaenia lag (P/m. IV, 19). (£. Zander.)
ERIL, ein$ ber joilf alten SSiiConbaboö Don
(Katatonien, unb }uglet(^ ba^ @tamm()auS eine§ in ben
Xnnalen t)on Katatonien unb SBalencia nic^t unber&bm<
ten ©efc^le^ta. SBitbelm be (Sril, ein tapferer unb
gepriefener Slitter, würbe t)on A6niQ Sacob II. oon Xroj
gon bem t>on ibm neu^efltfteten Slitterorben t)on 9Ron^
tefa juim erfien (Sropmetfier gegeben, awii aU foU^er ben
22. 3uli 1319 in ber 2>omfir4e ju IBarcetona feierlid^
eingefäbrt, worauf ber (Srogimeifier fofort an mebre an»
bere Slitter \>a& £)rben§freiu reichte, granj Xuguß^
t>on (Sril, üXarqueS t>on Suenfagraba, oer)i((tete ber
l^eimatb unb aüem feinem (Sigentbume in (Katatonien,
um JUnig SiaxVi III., bed nacbmaligen Jtaiferö, wiOem
Dafür würbe ibm in Sßien ein ©rafenbiptom, bie Srans
begja unb ber Jtammer()errenf((>luffel. @eine ©emablin,
ÜRaria Xerefa, ®r4ftn Don SRoncavo, Derm. ben 23.9toD.
1716, ßarb {U SBien ben 2.2)ecl739 mit ^interlalfung
t>on iwei Ainbern. Der @obn, Soacftim 2Cnton itafimir,
®raf t>on (Sril, war ben 5. SBdri 1722, bie SEo^^ter,
aBaria Sberefe, ben 4. 2Cpril 1721 geboren. SBir ftnb ni4|t
ungeneigt, biefe Zoster ffir bie SRutter be§ vormaligen
SBiceprdnbenten ber italienifd^en Slepublif, nadftmaligen «^er<
iOg$ t)on Sobi, S^elji b'&rile, ju balten. (v. Siramberg.)
Eriliz, Heriliz, f. Heerschlitz.
ERmiBERT, dlterer «ruber be§ beil. Jtorbinian,
(S^rfinberS bed S3idt||umS unb Senebictinerflofierd iu Srei»
fingen, geb. )u (SbätreS bei 9Relun in Statrfreic^, würbe
im 3. 730 oon feinem JBruber an ben langobarbifc^en
Mni^ Suitpranb nac^ ^ma gefenbet, er möge bie tbeiU
Don tbm, tbeilg oom bairif^en «^erjoge ©rimoalb befelt^
ten ®uter beS freijtnger Si6tbumd nodi oor Äorbinian't
nal)tm Sobe jurücfgeben laffen, wad au(^ gef4iab. 91^
feiner ütüdh\)x würbe (Srimbert jP^leic^ oom Domcapttct
ium SRadbfolger Aorbinian'ö ald 7$t unb Sifd^of im 3.
730 gewablt, mt^xt Sabre fpdter burcfi ben beil. ißonU
faj, als apofiolifc^en Xbgeorbneten, jumSifcf^ofe geweilftt
unb auf einen befKmmten SanbeSbejirf jur Verbreitung
beS 6brif}ent()umd angewiefen, wie bie JBif4|6fe au Galj^
bürg, $a|fau, StegenSburg, unb fpdter auc^ gu Qic^^dtt.
Huf SSeranlajfung fBonifajenß erbielten aOe biefe iBi&t^
mer einige (Stnfunfte aK Sefd^enfe ber Tibtti Sulba. Uta
12. @ept. 745 erbtelt Sifd^of (Srimbert ein ®ittergefdben{
m 3ollingen an bem Slufje 3Cmber t>on einem gewiffen
äRoatbert unb beffen ®attin Sotana ^r fein SSiitlfum.
(Stegen ba$ 3. 746 weihte er bie neugeftifteten Jtirc^en
2:egernfee unb Slmfinfier ein; fpdter jene lu «^elfenborf
unb IBiberbac^. (Er flarb ben 1. San. 749 unb würbe
14*
ERINACEV8
_ 108 —
ERINACEUS
in t>\t Domfird^e ju gteiffngm tot fcem SKatfljaüöoltatc
kegtabe»! *). {Jaeck)
ERrNACEUS, etile tjon iimi aufgcfleütc ©attung
ber @ juge tt^icre , tt^rlc^e ben burcb gatij (Suropa ocibreu
tetm 3 gel jum f>au<)tteprdfemantfn l;at unt> nad& Me-
fem au^ benannt ifl. SJct tcn Sateinem l)ieg tiefet
ai)ieT eigentlirfj f»en»aceus, tDeniqftcnö fommt et bei
mnxu$ (8. «uc^. ßap, 56. 83. 30. Öucft. öap. 21.
29, äßuc^, Qap. 34. 37) nur unter biefem 9?anien cor,
n^af^renb eS bei ben @ried)cn bit boppefte ^Benennung
UKayO^iiov unb o ;f*()<jarüf i/Tvac {Atiit Hist. aiiim.
ed. BecL U ö. Ili, 11) gefübrt ju l?aben fcfteint.
Sien iinni n>urbe bie 3atrung richtig ^u ben
Räubil)ieten gejogen unb x>on fpdteren ©dJriftffeUern
betjenigen ®ruppe biefer 3unft beigcfeUt, roelcbe burdt>
bie SBeieic^nung: Ferne iiiseetivorae (f. b/2trt. Fe-
rae) fcbon c^örafterifirt ifl. Sie bilbet in biefer Abs
tljeHung wiebet ben äteprdfentanten einer befonberen Un*
terablbeilwttg^ beten eigentbumlidbfeit in ber llmwanbs
lung bes ®rannenbaare§ bet JRucfenfldc^e in fteife ©ta*
tbeln Don rcrfd^iebenrr ©tdrfe liegt, unb tann bem-
na^ paffenb burc^ bie JBcjeic^nung Fer. insect, acn-
leatae unterfc^ieben nsetben. Diffe fltine ®ruppe bes
fle^t nun be^tig^^ Üagc^ bereite au^ jwei ober brei
®attungen, je naci^bcm man bie gencrifc^en Unterfcbicbe
ouffaft, unb entl)dU gegen ein 2)u(jenb Arten, tpcldbe
ade bie 6il(ic^e «^atbfugel betpobnen unh fid^
bur^ ben 9lotben berfelben jiemticb gtcit^mifig öerbtci-
ten, auf bet ©fibbdlfte aber nur im Kaplanbc unb auf
fWabaqaSfar t)ot,^ufommen fc^cinen.
?mne führte in ber act)nten 3(uögabe feine§ Siatuts
fullemö (Holmiae 1758. I, 62) bIo§ bie gemeine euro^
pdifc^e Xtt auf, unb flctlte t)m bie @attung mit ben
übrigen 3nfeftit)orcn mXf Seuteltfjicren in eine
äDrbnung: Bestiae, jufammen. 3n bet jw6Jften 2tu$s
^abt beffetben SBerfe§ (Ifolmiae 1766. K 75) wanberte
bet Sqel mit ben übrigen Bestiis ju ben Feris binuber,
unb bie ®ruppe bet Besiiae ging ein. »|^ier beRfE)t nun
t)ie ®attung Erinaccus au§ brci Arten: bem E. earo-
paeus, inauris unb mahicoensis, oon itetcbcn bie
Selben legten ibm b(o§ nacb Sti|Ton unb ®eba (Thesau-
rus, I. tab. 49 unb 51} befannt geroefen ju fein Ti^einen*
Set EriiK inauris i. angcblid) au^ Surinam^ erregt fcbon
butc^ biefc feine »^eimatb SBerbac^t, ba n?ir feinen 3gel
ber neuen SBelt fennen, unb i^ entn?eber, n>ie Jfinn^
felbP t)ermutbet, bloße SJarietdt einc§ euiopdifc^en 3gel$,
ber nac$ Surinam tran^portirt fein mocbte, ober wol
tic^ttget eine n>irflic^ üerfd^iebene 2frt btx alten 9BeIt,
beren SBaterlanb t>on ©eba unrichtig angegeben ifl. SSt^
tücffi^tigt man, baß bie Angabe be§ Sfeangelö ber Dbt-
mufcbeln, tpelc^e ©eba macfet, nic^t t>icl bebeute, ba er
biefelbcn aucb bem europdifd^en gemeinen 3gel abfprid&t,
fo fonnte mön biefen Erin. inauris mit bem t?en 2Cnbren)
©mitb neuerbing^ befd^riebenen (Uiustr, of ihe eooI.
of South Afric. II*) Erin. froutalLs, beffen »J^^i"'^*')
We ben ^oödnbern (T«bet^?in feljt wol jugdnglicfte ©öbs
fpl^c Xprifa'S ijl, ffir einerlei iyaUtn, unb ibm fomit bie
♦) MfUMheck, Hiit, Fr«king. I, 26 — 47-
gt »Ufa
©dUflM
eiilWM^^
■|>te.
i
fd
SRed^te einer eigenen 3(rt t»inbiciren. JDac^egen fagt 93ui
fon im j^rt)6iften ®anbc feinet SWaturgefdjicbte bet ""
tbiere (©.438), bag bet Erin. inauris ein San
unb ©eba rtic^t b(o$ bie ^^eimatb be§ 2bitte^ t>\
feit, fonbern aud^ feine gatbc ganj falfc^ angegeben
TOaö inbeffcn bocb tuva^ ^u t>iet behauptet fein mid^tt,
(SBgL Hüqm. Spi\l. b. 91atur. 6. äSb. 2. Müh S. 25i
9flo(^ fcbvvietiger ergebt eö bet ÄritiP mit bem Er
malaceensis, inbem berfelbe nac^ ©eba'^ Xbbilbu
toa^ ben Äopf unb bie Süße betrifft, allerbing^ ein Ei
naceuj^ ju fein fc^eint, üerm6ge feinet langen ©tadbef«
abet meit beffer ju Hystrix pagt 2)a mm bie auf
felben 2afel (6L gig. 2) abgebilbeten Sungen obne 3
fei einem 3get angeboren, unb nac^ Qtba bie 3uni
be^ Erin* maJaccetisi^, feinet l'orcus aeuleatus
Hystrix mabcceusis, finb, fo i)l e§ alletbingd
wabrfdjeinUc^ , bag wir in bem Erin, nialacceusis
ne'^ ebenfalls eine eigene 3frt 3gel anjuerfennen
Bern äBau bet Cbten nac^ wörbc^fte ju ben lange b
gen 3g ein gel)6rcn, unb unter biefen butcb bie auff
lenbe Sdnge ibtet angeblic^^ anbertbalb guf langen ©:
ct^eln ftcb au6^eicbnen. Snbeffen jmeiflc ic^ fcbr an
JRtcfetigfeit biefer Angaben, unb bin tjiet eber geneigt,
m eine STdufdbung, al^ an eine «pirf liebe Sgelatt mit
langen ©tadeln l^ glauben. 6^ bürftc bab« beffet
ben Erinac. nialacceiisis t)ot bet ^anb auB bem
flem bet ©dugetbicte ju (heic^en, al6 ibn mit IB. Jtf(
(Syn. Manirn. 263) unter Erinaceus aufjufubrcn<
®uffon, bejTen fc^on gcbacbt n>utbe, befc^reibt
feinet 9laturjefcbidbtc ber ©dugetbicte (Ilist, nat. Vlll,
bloö ben Erinaceus europaeusj unb ern»dbnt babei
Don anbern 2(utoren aufgefubrten 3gel üon ÜRabagai
(Voyage de Flacourt, [Paris 166K] p, 162),
©iam (See. Voyage du P. Tachard, [Paris 1689.]
272), au$ ©ibirien (Seba. Thesaur. I, 66. t. 49.
4. 5) unb bie beiben anbern t?on ©eba pefc^)ilberten,
nocft ungenugenb befanntc Arten, bm Er. malac""
ebenfalls fut ein ©tacftelfc^wein (Hystrix) baltenb,
ter (Vol XII p. 438. 2C«gem.>i(t. b. mu VI
256) erbiclt er ben unter bem 92amen ©ota tfon
eourt (a. a. £).) guetji erwdbnten Sgel SRabagaW
unb befc^rieb ^njei 2trtcn beffelben unter ben Mai
Santef unb Senbtaf.
3u ibnen fugte ^aüa^ ben Erinaceus auritus
ndc^fie nmt Ätt btnju (Nov. comnient. Petrop. V
XIV. p. 573. t, 21. t 4), fobog ©melin bei fei
neuen luggabc be^ ?inmT4cn 9?aturfi)tTcmeS (Ciölti
1788. I, 115) fc^on fec^S 2frten auffubten fonnte, n-
ti4 bie brei dtteflen SJinnfö, ben oben crmdbnten E,
ritus unb bie beiben iSBuffonTcibcn 2trten, meiere inji
f($en md) mn ©cbreber in fein ©dugetbierroerf (t h
unb 165) aufglnommen waren.
®ic§ war etmo ber ©tanb ber Äenntniffe t>on
6 r i n a c e i n e n , alS Söigcr feinen Prodr. syst, niai
et avium (BeroL 1811) bearbeitete; bennbie 5Berfu<
Jacepebc'ö unb ®eoffrop ©t. ^ilaire'^, bie mabaga^fi
fd^en Arten, für rotld^t jener ben Flamen TeiirccuSt
biefer bie Benennung Setiger tJotgefcblagen batte, gi
tifdb t>on Erinaceus )u ttennen, waten anbet in
ERINACBD8
— 109 —
BRINAOHDB
m^ anoenommen, nod^ in Seutfc^Ianb befannt getoorbcn
(MrgL 3ftb. ®eoffro9 ®t. 4>ilaixt in (SuJrtn'S
Magaz. de Zopi. sec. ser. L Mamm. pl. 1 — 4. p. 6).
SOiger fd^uf in bem genannten SBerfe ani biefen beiben
Xrtcn bie neue ®aUuna Centetes (abgeleitet t>on xiy-
Tf[T6g, setosQs), unb Qarafteriffrte fte tm @egenfa6e f^u
gen Erinaceus itcf^tig M eine Don biefen gan) Derfcf^te«
bene @nippe. St jog ba(^in, außet bem Xanref unb
Scnbrat Suffon'S, ntr weld^e fd^on Sc^reber bie fpeci«
fif^cn Benennungen Erin. ecaudatos unb Erin. seto-
raa (beffer spinosus) eingeführt tfattt, noc^ ein britte
IM, aU Cent semispinosos, »elc^e bon IBuffon im
Supplement feiner SZaturgefd^icf^te (Vol. III. p. 214. pl.
37) ali ein junger 2anref befd^rieben werben war.
Snoief nabm biefe Gattungen mit it)xtn Xrten Don 3Ui<
gcr an; 9enoe4ifeIte aber bie 9lamen, unb fiixtt (Le
r^e anim. sec. 6i. 1828. I, 124 seq.) unter Eruia-
ceus bloS bcn Erin. earopaeus unb auritas Pali. , um
ter Centetes bie brei Xrten 3Qigtr'$ ') auf. Xudb bie
intmfi^en etfdftienene Mammalogie Don Xnf. ®ag.
2)eSmareft (Dari« 1820— 1822. 4.) fannte nicftt me^r
oU biefe fünf 3Crten unb bie beiben unftc^eren'&inacei
Sinn {'9, ben E. inaaris unb E. malaccensis; M^
aleU^ bie Synops. Mammaliam (Stutt^. 1820) t>on
3oi. Bapt. ixfdftx, welche übrigens betbe @attungen
»eit mm einanbet trennt, unb mit^^m ibre nÜ)ixt Sami^
lienDerwonbtfc^ft übtxf[a^. — Sitimaxtft dnberte ben Uta«
men bed Cent setosos in Cent spinosus um, weil er
biefen 9lamen feinem Sta^elfteibe nad ffi^ren mußte,
imb befil^rieb ben Cent ecaadatas aU C. setosns; %u
fc^er bogegen behielt bie frfill^eren 9lamen SOiger'S unb
Ck^ebet^S bei.
3n ber neueren Seit ifl nun bie TCnjabl ber bid bat
fjin befannten fünf (Srinaceinen burd^ genauere Unter«
fnd^g ba Sgel orrfc^iebener «^eimatl^dorte , welche man
tMiafitt einerlei mit bem europdifd^ (alten modj^te, bu
tcU^VU^ »ermeftrt worben; benn biefe Unterfud^ungen Im
ben ergeben, baß ber 3ge( Jtteinaftend, ^pptenö, 2)om
ffiW6 unb be< innem Xftend ebenfo gut oon einanber
Mrf^cbene Xrten ftnb, a(d bie e&bafrifa'd unb iRorb«
tnbicnS, \a baß felbü bie brei igetartigen Spiere SBaba^
fßSlatB bafelb^ nod^ eine bierte Zxt neben ffc^ ^obtn
unb in {mei gan« Derfc^iebene ®attungen jerfaDen. Xuf
bie Unteiffc^iebe biefer (enteren ffat iuerp ber j&npere ©eof-
fro9 Gt. «I^Uaire (^ingewiefen (Annal. des scienc. na-
' \ VÜI, 60. 1837) unb biefelben fpdter in einer auS«
^^Itc^ Xrbeit meiter verfolgt {GuSrm, Mag. de Zool.
sec. »irie I. Mammif. p]. 1—4); bie gefammte Sami^
lie ^t bagegen Xnbread SBagner im jmeiten Supplement«
bonbe {u Sc^reber'ß @<iuget(^ieren ((Erlangen 1841 fg.)
f^ forgfdltig bejubelt, inbeffen mtfyct S&cfen in feiner
2>arfleaung gelaffen, »elc^e icb im SSerfolg biefer SRti^
tteibmgen oudjufbDen bem&l^t fein werbe. Sundc^ß be«
fimtiae uns aber bie allgemeine Silbung ber S^milie.
XAt Crtnaceinen gehören ju ben Heineren @du$
1) M Bcnemnittaen Brinac. setoras unb ecaadatns» toeUbe
' *iie ttnlli jM^^pM>tf rö^reii nhbt t>on i^nif fontem oon
tief'Wli frifM ft^ee cnoA^nt nmibe.
oet^ieren, in fofern feine TM bie £)imenftonen beS gemeinen
3getö betrdd^tlifb uberfcfireitet, totnn fte oletcf» unter ben
Felis insectivoris grabe bie größten ftnb. 6fe tfobtxi einen
gebrungenen, foliben Jt^rbau, einen fpi^en Aopf, nie«
brige 2^ße unb gar feinen ober einen fedr furjen ®4)n>«i|.
Xn i^ren Pfoten bemerft man loom mie (hinten f&nf
fraOentragenbe 3e()en unb baö «^aarfletb i^reS SiudfenS tt
gon) ober t^eilmeife in ®ta4>rin t>on berfc^iebener @tdffe
t>em>anbelt. 2)tefe (S^araftere fcfieiben fte oon ben Abrb
gen Snfeftiooren ab, mit benen fte bie 2(nmefen()eit eincv
l&cfenlofen ^a^nxtrbt, afUx brei äa^narten unb fpiigjacfige
JSacfgdlS^ne aemein ^aben.
2)er Jtopf ifi iiemtid^ fegelfirmtg geflaltet, nac^
83om me^r ober weniger ^ugefpugt unb mit einer balb
Idngeren, balb f&rieren, ruffelartigen ©c^nauje t^erfe^
beren breite mittlere ©c^bemanb fo l&en)ortritt, baß bas
burc^ bte 9lafenl6((>er mebr auf bie @eite gef^ben tott*
ben. 2>te @((>nauie felbß ifl ganj nacft unb i^r aufge»
worfener 9?anb hinter ben StaftnÜditxn geferbt; 9on bem
le^teren an beginnt bie Xnfangd fc^wac^«, furje, feine,
bitmeilen felbfl fperri^e S3e()aarung, nimmt aber balb m
unb wirb auf ber @ttrn unb an ben SSadtn, ja bti vte«
len Xrten fc^on an ben Sippen borfüg. 3n biefen nour^
5eln um fo längere, f(eifere ®(^nurr^aare, ie fd^mdc^er
baß äbriae «^aarfletb ber Sippen ifl. 2>ie ÜSunbiffhuna
richtet ft$ nad^ ber Sdnge bei Jtopfed unb reict^t )iemii$
bi<( unter ba§ Xuge; biefed ifl im ®an)en flein unb ober»
()alb nur Don wenigen furzen SBimpern gef#^t, bis an
ben Xugenlibenanb aber btcf^t bt^aaxt £>ie sD^ren fle(Kn
am ^tnterflen Staube beS £opfeS litmlid^ na^ Cben ge»
rficft, ftnb immer dußerlid^ ff^tbar unb mitunter fogor
groß. 2)ie D^rmufc^el, welche alfo nie fe(|lt, ifl ob»
gerunbet, außen unb innen am Umfange fcf^wac^ betört,
ober bei ben JBorflenigeln (Centetes) fafl nadPt
jQaö @ebiß jeigt man(^lei Serf^ieben^eiten unb
flimmt nur in ber Sorm ber fBacfjddne bei allen Xrten
etwas mit einanber äberein. Segtere ftnb im Dberfiefet
breiter ali lang, im Unterfiefer bagegen fd^mdler, unb
btfttbtn aui jwei dußeren unb 2n>ei inneren p»ramibalen
Aronen(^6(fem, welche oon einem fc^rfen 3a(infranie uom
faßt werben. 3m jDberfiefer ßnb bie dußeren, im Unter»
fiefer bie inneren ^icfer bie b^^txm, aber bei ben So r»
fleni^eln oerlieren fidi bie beiben inneren 4>idtx in et»
nen etnjigen, ber oben IS^öber ifl atö bie beiben dußeren,
unten aber fafl ganj oerfd^winbet. 2>ie 3Cn)a(l biefer
edftten Sacfen^ ober Jtau)d()ne betrdat in beiben
Jtiefern gewi()nli(^ bier, bie 2fn)a()l ber &u(fenid(^ne ifl
üerfcftieben, balb einen, balb jwei, felbfl brei, wenig»
fleuß oben; bie ScfAdtine ftnb nur bü ben JBorfleniaeln
beutlic^, unb bie Sd!>neibejd()ne wec^feln jwifc^en %, ^
unb i.
2)er ^ali ifl furj unb üom Stumpfe nic^t btixfü^
abgefegt. 2)er Stumpf b<»^ bagegen balb einen (oc^e»
wölbten, ei^ ober (^albfugeli^en iBau, balb einen me^
gefhecften ciplinbrifc^n. (sx tfl, wie gefagt, von einem
fleifen, bor^enartiaen «^aarfleibe bebecft, baß auf bem
Stucfen in wa^re jteife @tadbeln bon gleicher Sdnge &ber»
ge(>t S8ti ben eigentlic^n 3geln betleiben biefe Stapeln
bie gan)e St&cfenfuic^ glci^mdß^i beginnen oft fc^
BBINACEDS
— 110 —
BIIINAC»U8
auf bn ®tini, be^nen fu^ übtt tte 9ttttn|>freiteit aui
nab rdc^en bU }um &(l^nHm)e btnab, (leben btc^t gu
tfUngt in Dcrfcbtcbener Stiäfima neben etnanber tmb ba«
ben gar (eine «^re mifil^en fidf. iSerben fßoxfttns
igeln tfl bie Stacf^elbtlbun^ unter^eorbnet unb fo tnnia
mit bem borfügen ^rtletbe gemtfd^t, baß betbe ft^
nur bei genauerer Unterfuc^ung unterfc^eiben laffen. über
biefeö gemifcbte Afeib ragen noc^ einjelne (ange, Qd^nrnt*^
baoren dbnlid^^ (Srannenbaare ^ertwr. 2)te übrigen Sbeile'
beS Xitpai finb bei beiben Sgelformen t>on einem gienu
ü^ fieifen, borfh'gen ^elje befleibet, be(fen grigere lint
Sere ®rannen()aare ^ientltc^ gerftreut fleben unb ttwai
ixitttt weiche, gletcbfallS fperrige, nic^t eigentltd^ rooU
lige «^aare jmifdben fid) t^abtn. %n ben Seinen t>ertfirs
|en fu6 bte ®rannenbaare, »erben idytoid^it unb beibe
«^arfbrmen gleichen fid) a\a, fobaß f)\tx nad) unb nacb
em bomogeneö, aUmdlig färgeret Jtleib tntfld)t, toa^ biß
ut ben Sebcnfpi^en retQt, bei ben S3orfientge(n aber
fo fdfxoadf nrirb, baß biefe fafi nacfte 9>foten gu baben
fil^einen. X>xt %ü^ felbfi ffnb oorn unb btnten f&nf^
gd^i^ unb jebe 3ebe trd^t eine JtraDe; »etc^e mebr ober
loentger gum Graben eingerichtet ij}. S>tt 9>lattfuß ifl
unten nacft unb befiebt aud einer großen ; btnten nicf^t
gong bi$ gum «^(fen reic^nben, fcbnneltgen @obIe, neben
»eM^er nad^ Snnen bie ®obIe bed S>aumtti& bert>onagt;
goifd^en biefer unb ben oier 3ebenfoblen liegen noc^ in
einem Sogen brei {(dnere ®oblenbaQen. 2)er furge
®(b»ang \)at ein ben Pfoten dbultc^ee^aartletb; er f e^lt
ben eckten Sorfienigeln gang.
2>ied ffnb bie wicbtigjlen dußeren überrinfHmmungen
unb bouptfac^Iicbfien SRobiftcationen beö Sb^pui ber Sri^
naceinen; id) f&ge üon ber l^benömeife nod^ bingu,
baf fu^ bie SjSel in fcbattigen ®ebfif(^en am liebßen auf^
balten, Qrbbo^len unb iodftx bewobnen, ftcb oon 3n^
fetten, SBftrmem, aber ^um Sl^ril auc^ Don Sr&c^ten er^
ndbren, iaf)alb gu gewtffen SabreSgeiten letbargif^ n>er^
ben unb ein ober gmei SRal idljirlic^ mebre (fünf biß ad^t)
Sunge gur Seit bringen, bie 3(nfanad gang nadPt ftnb,
ober febr ba(b nac^ ber @eburt ibre Stapeln entwicfeln,
unb bemndd^ß fid) mit «^aren betleiben. 9Ban bemerft
4—6 $aar 2ik^ am Sauere unb brim SRdnncf^en eine
ongebeftete, giemlid^ weit nad) S3om gericf^tete Kutbe, aber
(einen «^obenfatf, ba bie ^oben im JBauc^e bleiben.
SBaö benrndd^j} bie @intl^ei(ung ber ®xnppt m na^
t&rlic^ ®e€tionen betrifft, fo ftnb gmei ^auptge^enfd^e
ber Silbung, welche unter ben 9{amen oon etgent^
lid^en 3ge(n unb Sorflenigeln fcbon mebrmaK er^
»dbnt mürben, nic^t gu oertennen.
I. ©ie ©orjlenigel (Centetes) b^ben große, ^ers
t>onagenbe ^dPj^dbne, fdbwantenbe (in ber Sugenb |, im
Xlter i) @d!)netbegdbne, aber in briben Aiefem glei^oiele
(IEg) äÖÄcfgdbne; dnen gejhecften, t)on fdjwdc^eren, mit
fiorfien untermifd^ten ®tad)t\xi oberhalb beReibeten Stumpf,
ber ftcb nicbt ^ufammenhtgeln (ann, (einen @(bn)ang unb
Üngere, giemlid^ nacfte Pfoten. @ie finben ftc^ bloß auf
SRabagaSfar.
II. :Die anberen 3gel f)aUn feine bert)onagenben
Wgd^ne; conßante, ober terfc^iebene Ckf^ndbegdbue (4
ober i)i mm (urgeren, b^bcren, plumperen, obetbolb
bloS oon 6ta(beln beReibeten Seib, ber fi(( gufam^
men(ugeln (ann, unb einen (urgen ®c^oang. — Sie
gerfaOea in gtoet Gruppen.
1) X>k ^albigel (Erioulas Geoffr. Si. Hümre)
l^ben $ ®(^neibegdbiie unb oben ebenfo oiele IBacfgdl^ne
aK unten (^7); ibre Gtac^eln finb (urg, fdn unb
bic^t an dnanber gebrdngt, aber gldd^mdfig gefreut, ndm^
Wdi alle nac^ {)inten gerichtet. ~ ®ie bewobnen 9Raba<
gaMar.
2) ^e eckten 3g el (Erinaceus atUar.) baben
T, ober ridi^tiger mol i, Sd^ndbegdbne unb oben mebr
Sacfgd^ne att unten (g^); ibre ®tac^eln ftnb Idnger,
bic(er unb fperriger burc^ dnanber geßeOt. — ®e be^
toobnen bie übrige alte SSelt unb laffen fic^ »ieber in
gmd Xbtbdlungen bringen.
a) Ibxt einen baben (urge, ba$ SorflenRdb beö
itopfed nur wenig überragenbe Obren unb glatte, bloß
mit fdc(>ten Sdngßfurc^en oerfebene Stachln, nne ber
gemeine 3g el Suropa'd.
b) :Die 2(nbern baben lange, über baß Sorfiem
Rdb beß itopfeß xovX b^roonagenbe Obren unb {oi
alle?) mit SIeiben oon ^Acfem ober Sargen befefete
®ta(^eln, toie ber langobrtge 3gel SHbtrtenß.
3n ber nun folgenben außfübrlic^en @((Hlberung biefer
®ruppen mdgen bie furgobrigen eckten 3gel, »eil
gu ibnen bie gemeinde, unb man fann wol fagen, am
mdften tppifc^e 3Crt Suropa'ß ge()ört, ben Xnfang madiiXL
Srfle (Sattung. Erinaceus Lim.
S>aß ®ebiß, welc^eß nac^ ben ooriaen Angaben ben
«^uptgattungßc^arafter außmac^t, oer^t ftc^ folgenber^
maßen:
3m Ober:: unb Unterfiefer ftnbet man fec^ß Sc^nei^
begdbne, oon welchen bie beiben mittleren ftc^ burd^
il^re ®riße unb mebr (egelfdrmige ®eßalt außuid^nen,
mdbrenb bie anbem oier eine oiel geringere ®roße unb
babd nac^ Xrt ber Sücfengdbne einen, gunml nadi «^n«
ten, f}ar( erweiterten Sabnfrang baben. 3Cae fbib mit
dner einfachen SBurgel oerfe|)en. Die oberen laffen in
ber SRitte dne giemlic^ xoAit Sücfe, in meld^ bie beiben
großen ©cbndbegdbne beß Unterfieferß bd gefi^loffenem
aRaule bineinragen, allein bdm Xbbdßen bocb bie @piben
ber nac^ Unten einanber ^endberten oberen ®($ndbegdbne
treffen. jQer gundc(>fl btefer großen S^ndbegdbne ^u
benbe mittlere @c^ndbegabn jeber ®dte ifl ber fldnfle
unb m, mdflen bem Sücfengabntppuß dbnlic^e; ber dußerße
untere jeber Seite i(l febr lang gegogen unb mit einer
fiumpfen, wdt nac^ Som gerücften epi^e oerfeben. .
«^roorragenbe (Scf^dbne bemer(t man niil^t, im
beffen if? a\xdi für fte fetne Sücfe oorbonben.
£ie Sacfgdbne geigen ben hn Kaubtbieren ge>
wobnlic^en Unterfc^ieb ber Sorm, welche butc(» bie &u
nennungen Sücf engdljine unb «aus ober SRa^Ud^ne
angebeutet wirb; erftere baben nur Am einfädle tfacfen«
rdbe, le^tere dne boppelte, dußere wie innere. 2>iefe
Unterfc^iebe fefigebalten, gibt eß bdEriMowi m Mbcs
Xiefem oier «otigd^ m icbcr CMH^. 4».iki »cti
BRINACHOei
— 111 —
BRiNAcaai»
iUmiifyxt, v^fjittnb unten nur einer imlHtnben tfi.
Sollte man aber ben erßen iüdtntal^n f&r ben Mrtimis
mertrn (Stfgabn paltm, fo märbe baburd^ bte 3abl btr
ßadiit^nt um trni verringert werben, unb mithin bte
gonie Sa^nformel btefe fein:
€5<^neibejdjne -f-, erfjd^ne J5| , «fidfenjd^ne §E|/
ÄÄUjd^ne fEi,
ober bei ber frfi^eren Xnftd^t fle^enbleibenb, fblgenbe:
®c^neibeid<)ne -f; erfjd^ne ^, «Wenjdbne J-Ei.
Jtau)4bne j£|.
Semnac^ ifl alfo bte Xnsa^I oQer 3d^ne y^y ober 36
in ®uinma. — 3n Sejug auf bie angebeutete Sor{}eb
bing, ben erfien S&cfenja^n ieber @ette f&r ben t>erflei>
nerten (Scfjabn anfe^en ni woQen, mufi bemerft werben,
baf btefe Xnflc^t me^r Srünbe gegen fic^, ali für ftcb
baben »itrbe. £)tefe ®tüvbt ffnb nicbt fo febr oon ber
äufem Sorm, ali otelmebr Don ber SBurjelbilbung unb
Stellung ber erflen S&cfenjdbne ju entnebmen. Senn etf
ift ein aKgemeined @efe6, bafi ber untere dd^a^n bei ge^
fc^Ioffenem Shtnbe t>or bem oberen jYoifcfiei ibm unb
benGd^neibeAdbnen in bie obere Sabnreibe eingreift, n)db<
renb ei bei Erinaceus umgefebrt fein noftrbe. iRac^ bie^
fem ®cfe6 mü^tt mtlmt^x ber dunere untere @d^neibe^
Mibn ber Scfiabn fein, ba biefer ft(b in ber Z^at in bie
Sftcfe ^«mfc^en bem oberen er{!en Säcfenjabn unb legten
€M^be)abn bineiniejgt, Xber au(b ber obere SAcfenjabn
fonn nidbt gut f&r etnen (Scfjabn angefeben toerben, ba
berfetbe ^wet SBurteljacfen b^^ unb (SAdbne im-
mct nur eine einfacbe SBurjel beft^en. SSdre biefer
ttmfianb nicl^t entfd^eibenb, fo würbe ic^ boc^ ben er^en
oberen iMtnia^n fär ben oerHeinerten (Scfjabn bitten,
jmnal »eil et au(b entfc^eben größer unb mebr (egelför^
miQ geftoltet ifi, M ber ibm jundc^fi fol^enbe; im Um
temcfrr ober ben duneren binter^ @<!^netbe)abn fär ben
t>crRdnerten (Scfsabn erfldren, unb alfo f&r baö ®ebi$
fofgmbe Sormel aufßeflen:
€54neibejdbne -f-, ecfjd()ne f5i, eficfenjdbne f~ ,
tkicfidbne ^.
2)ami mdre in ber Zbat eine beffere ^armonie in bem
3ab«f99em be< 3geM mit bem ber üibngen 3nfeftit)oren,
unb ein fU^rer ttnterfd^ieb oon bem ber tppifc^en Staube
tücre ober Sarniooren. !Bon ben beiben anbemS&cfen^
{Obncn bAt ber l^ixtttxt fc^on febr beutlic^ ben Xnfa^ ei^
ncf inneren Stronenb^cferS; unb entfpric^t alfo in feinem
Sau gan) bem auf ber ®renje ber Süttfen^ unb Jtau^
idbnc bei allen Garniooren im Oberfiefer oorbam
bcncn 9lt\ffiiaint, übtt beffen Sebeutung f&r baS
9laubCbiaa^i0 Siegmann in fetnem befannten Xuffa^e
fo fd^int fOdt» beigebracht b<tt. S>iefer eitcfenjabn beS
ÜgM befiftt obrigenS auc^ brei Sur)eljacmi, gwei
Ufnt nnb einen imtem, iß alfo eigentlich fein Sficfenjabn
n^, ba ein foU^ nur {W ei SurjeljadFen baben barf.
Scr tt« imbcigc^enbe obere Sficfenjobn iff bageaen,
tßMIfmt mä^ ber mtere, mir mit einer etnfa^cn feswcs
ffH^ wrii thKf iw|M(^# ni^bfigfn^ (kgelfovmigen Xrone
oerfeben. «galten wir alfo ben binterflen oberen Mcfen*
^obn für ben Sleifcbjabn bed 3gcU, wa$ er in ber SEbat
tfl, fo bleiben in beiben Xtefem ieberfeitd oier Jtftujdbnt
&brig. di xft betannt, baf biefe 3dbne bei ben Koub«
tbieren nur im £)bertiefer ibre oiOige tp^^ifcbe XutbilbuiM
eneic^en, im Unterfiefer aber betrdc^ttid^ babinter jnriidS
bleiben. S>iefed ®efe6 finbet auc^ bei Erinaceus feine
Xnwenbung, benn im JDberKefer baben bie Xaujdbne aDe
eine fa^ quabratifcbe Xronenfidcbe unb febr beutlicb ge«
trennte innere wie dufiere Xronenjacfen uubSurgeln, un
Untertiefer nebmen fte bagegen ein (dnglicbed Xnfeben an,
unb baben jwar nocb innere wie dufiere ^onenbicfer,
aber (eine inneren ober duf eren Surjeljacfen, fonbem
blod )wei aro^e, einanber in ber Sdngenricbtung
folgenbe. SBon ben oier ädbnen iebe« Äiefer« i|l femer
ber binterfle ber (leinfle unb ber jweite ber grißte. 2>ie
brei oorberen be« jDberfiefer« baben jeber oier äacfen,
ffnb außen breiter ali innen unb t>on einem fc^arfen
Sabnfranje umfaßt; ber t>ierte i|l fcbief gepeDt, blod mit
jwei Äöcfem t>erfeben unb innen bobtr al8 außen« 3m
Unterfiefer bat ber erjle Äaujabn brei Jtronenjacfen, ber
jwelte unb britte jeber fünf, ndmlid^ nocb eine unpare
Bacfe am SSorbenanbe, ber oierte aber nur jwei wenig
in ber £luerricbtung \>on einanber gefonberte, nebfi bet
fc^wacben Xnbeutung ber britten t)orberen unparen Sacfe.
9Röge und nacb biefer S>arfleaung bed ®tbi^t6 vxß
ndAfi ber fibrige @c$dbel unb bad ganje ettltt be«
fc^ftigen'), wobei icb iebocb im Soraud bemerfe, bafi
alle Angaben b(od nac^ Unterfucbung bed Erin. enro-
paens gemad^t würben, inbem mir (eine anbere Ztt ber
(Sattung in natura ju ®ebote flebt.
Ser @cbdbel oon Erinacens bat eine iinalxd^slts
gelf6rmige, etwaS fladf atixüdtt ®efla(t, mit f$ief abs
gejtufeter, t)on ber weit offenen berjfirmigen STOfinbung bet
9lafenb6ble eingenommenen Gpige. S)ie ®timgegenb ifl
etwad mebr erbaben unb ber £dnge nacb vertieft. SMe
£)rbitalrdnber ftnb abgerunbet unb ber fcbmale, fc^ef
nac^ «^inten auffleigenbe, )iem(tcb ßar( abflebenbe Sodb«
bogen ift t>oQ[(ommen gefc^loffen, ein 6bara(ter, ber im
®^mfa6 g^^n Centetes oon Sidbtigfeit if(. SM
«^nterbaupt erweitert ffcb oOn ber Stitte ber 6c^te(«
beine an betrdcbtlicb, fen(t fidf nacb ^nten binab, unb
bat einen tuxitn 9fei((amm, welc^r burcb ben etwa*
b6b<ten fc^arfrantigen «^tnterbaupt0(amm begrenzt wirb,
ee^terer gebt auf bad @cbldfenbein unb in ben proc
mastoideos über, weld^er ben (Sinaang jum Obre tbeib
weife bebecft. £)a$ |>interbaupt$bein felbfl ftebt fenf«
recbt, ifl febr niebri«;, aber breit unb mit einem iin^
lamm oerfeben. S>te balbcplinbrifcben, etwad gew6lbten
Stirnbeine jeigen eine fcbn)ad^e fiSogenfante, we(4e Mief
itber ibre S(d$e fortgebt unb bte Sortfebung beo fUfy
auf ber @tim fpattenben 9>fei((amme< ift. SoOfl^nbig
abgefonberte 2:btdnenbeine bemer(e icb fo wenig wie bte
fruberen IBeobac^ter, felbfl an einem febr jungen (htm»
plaxt. S>ie 9}afenbetne ftnb Idnglic^^Ianjettfirmig, bau^
c^g oor ber @pibe erweitert, unb boppelt fo lang, wie
2) Bergt. 3. 8. SRetfel, über trie ofhologif^en aHfferenica
ber SdHortm, in feiiini ecCttigeA |at OfteL Vnat. I, M. t.4.
BRINACBOB
— 112 —
nUNACBDB
bet Simfd^enKefer. Xüt Saumenbrine l^aben eine fc^orfe,
ben Soben be« ÜRimbeS loon beit Gboaneit trennenbe
jduetletße, unb ber Stbxpn ta Jtetlbeinet {fl mit einer
tiefen, frdönmben, fcbaif na<!^ «hinten umgrentten ®ntbe
vetfebefi. Xm proc. zygom., bad ®(^Idfenbetn, xotU
(^ VnfanaS breit unb nadf Unten abgeplattet t^, ge^
lenft ber Unterfiefer mit einem gan) flachen, fc^ief nacb
Simen fleneiflten (Selcnffbpfe, fobaf fflr ibn gor feine
®e(enfgnibe am @c^dbe( loor^anben ift. S>er Jtronens
fcrtfaft be« Unterfiefer« ifl g^f / b^^if ««* 4>i^^^ 8«^
(rflmmt unb f^ii^tt alö ber ®eIenffopf; bie untere, um
tere (Scfe beö Unterfieferd ragt gleid)faad a» ftarfer,
bidFer; aufwdrt« getr&mmter Sortfai ben>or.
2)ie XniabI ber ^alSwirbel ifl, wie gen)6bnli($,
rieben; ber Ätiaö fe^r groß unb breit, ber (Spifho-
pf)iu9 mit einem bo^en, abgerunbeten Jtamme oerfeben;
bie fibrtgen ffinf finb Don gleid^er @r6fe, ber feASte bat
ieberfeit« einen febr jlarfen, nac^ J^inUn üerldngcrten,
fenfred^t abjleigenben gortfoft am proc. transversus.
St&dFenwirbel iif)U idf funfjebn, unb ebenfo
t)iele Stippen, barunter ac^t »abre unb alfo fieben
folfd^e. iDie ^Domfortfdge ber SUtcfenwirbel finb alle
gleich ^iK^, jiemlicf) ntebrtg, bie erfien neun nac^ |)inten
geneigt unb fd^mal, bie folgenben fed^ö fenfrec^t aefieOt
unb febr breit. X>k Stippen finb für ein fo fleine«
ai&ier febr hdftig, befonberS bie er|le, mlö^t p* auc^
burtb einen auffatlenb breiten Stippenfnorpel audAeidf^net;
bie brei legten 9tippen finb ganj abgetöfi. S>a^ Srufi^
bein i|l a\i6 fecf^d SBSirbeln infammengefe^t; ber erße,
ober baS SRanubrium, ifi ber gr6pte unb Tf6rmig ge^
galtet, ber fünfte ifl breit eiförmig unb trdgt brei $aar
Slippenfnorpel; ber fec^dte bilbet ben furjen, aber breiten,
fafi fpatelf6rmigen proc. xiphoideus.
Senbenwirbel finb fecb« oor(>anben, Xreuj«
beinwirbel vier, @ib»anjwirbel jwölf biö brei^
)ebn, ie nac^bem bie jwei t)Qr bem legten getrennt ober
mit einanber uerwad^fen finb.
2)er ®((ultergitrtel bejiebt auS®(((&ffeIbein
unb ®4ulterblatt; erfiereS i|l ein febr langer, leicht
gebogener JCnodben mit flartem (Sonbi)lud an betben Sn«
ben; baö ^^ulterblatt bat feine febr betrdcbtücbe @r6fe,
einen bimf6rmigen Umriß unb einen atlmdlig b^bem,
oben breiten, am oorfpringenben Cnbfortfafte (bem acro-
mion) nac^ Som unb |>inten erweiterten JCamm, ber
bier iiemli^ ba$ Xnfe(^en eine« .^albmonbeS befigt- Sie
fBilbung ber übrigen (Srtremitdt ifi blo« burc^ nic^t
bunbbobrten inneren ßonbpluö merfwfirbig, waö (nadS>
Z. SBagner*« richtiger öemerfung) bei Snfeftiooren feiten
t)er %aü ijl.
2>er JBedfenaürtel ift, wie bei ben meiflen 3n«
feftiüoren, nur fcb»ac(>;' ba« ©armbein feiner größten
Xuöbebnung nacft mit bem |)eiligenbein oerwacbfen, jiem^
fid& f^mal, befonber« oben unb außen ftumpffantia; baö
©igbein if! relatio ber größte unter ben brei JBecfenfno^
d^en, unb ba« Schambein gegen bie @9mpb9ft^ bin in
eine @ptbe ausgesogen, weldpe @pigen ftd^ bei alten
aRdnn^en berübren unb oerwa^ifen, bei SSBeibc^en aber
bloS bvxdf ein fnorpelige« JBanb i^erbunben ftnb, welche«
bei trdcbtigen Seibc^en ftc( bi« )ur Sdnge »on neun hinten
autbebnt^). 2>ie bintere (mremitdt »etc^net fu^ burc^
ben SRangel be« runben Sanbe« (hgam. tere». 8gL
Oertbolb a.a. K>. 3fi<) {wifcbm bem Secfen unb bem
Jtopfe be« Oberfc^enfe» aud, eine Sigen^it, bie ber 3grf
mit mebren @augetbieren tbeilt, loeicbe i(^en Oberfc^^
fe( ßarf mif Snnen ju biegen unb anjugieben befKmmt
finb*). Um Unterf(^enfel benodc^fi baS Xnfangd toeit^
abfle^enbe |>feifenbein oon ber SRitte an mit bem @(^en«
bein fo inni^, baß beibe nur einen Jtnoc^en ausmachen,
gleid^faUd eme Sigenfc^aft, bie ber 3gel mit t>ie(en an^
bem @<Sugetbieren, jumal 9{agern (g. C ben SRitufen)
gemein f)at. S>ie XngabI ber 3ebenglieber unb Sußmur^
ulfnod^en (oom ad^t, binten fieben) bietet an beiben
SHiebmaßen nid^tö XuSgeic^nenbe« bar,
jBergleic^t man mit biefen Angaben baö @felet bon
Erin. abyssinicus (angeblid^ Erin. ^uritas), welcbeS
bon £)'2(Iton in feinen ©feleten ber (Sbiropteren unb Sn«
feftiooren (Sonn 183 1. Sfol. t. 3. f. 1) bortrePc^ ab^
gebilbet ifl, fo geigt ftd^ atö |)auptunterf(^ieb eine größere
@racilitdt beffelben in aOen Sbeilen, befonberS aber in
ben (Srtremitdten, oerbunben mit einem relatib etwai;
(oberen unb fürjeren ®c(dbel, beffen 9>feilfamm etwaö
fc^drfer unb befTen 3o((bogen oieQeic^t ttwM ftdrfer ifl;
wd(^renb ber Unterfiefer in ber SRitte t>om Seginn ber
Sacfjdbne an entfc^ieben me^r binabßeiat, alfo fic^
me^r frummt. Sie Xnjabl ber Slücfenwirbel unb 9lip>
pen geigt feine Siffereng, ebenfo wenig beren ®efla(t;
bie ber i(enbenwirbe( ifl nad^ ÜRecfel (a. a. jD. @. 55. 3)
ebenfaOö fec^ö, nad^ b'2((ton'6 befHmmter Itnoabe (a.
0. £). ®. 18. 6) unb 3eidE)nung nur ffinf. S>er Schwang'
Wirbel waren fieben oorbanben, bodf ber@d^wang biel-
leidet berfKtmmelt ').
Sie weichen Xb^ile be$ 3ge(d ftnb fc^on mebrmalS
bon berfc^iebenen Serglieberern gefc^ilbert worben, am
frfi^eflen ooUßdnbi^ wol bon SRuralt (Erinacei ten
restris auatomc m ben Miscell. acad. nat. curios.
Dec. II. ann. I. 1682. p. 160 sq.); bann bon Sau^
benton (in fßuffon'S Bist, natur. g^iier. et partic.
etc. [allgemeine v^ifiorie ber Statur 2C. ^amb. unb 9eipg.
1760. 4. 6.«b. 2.Äbtb. ©.25 fg.]), femer oon SW. S.
Stieget^ in feiner Philosoph, animalium. fasc. 1 (Ilaf-
niae 1799); neuerbingS bon SBetter (Erinacei enropaei
anatome. ®ötting. 1818) unb tbeilweife oon IBertboIb
(Sfi«. 1827. U, 168). Sie merfwfirbigfle Cjgenf*aft
biefe^ Zbiereö, fein 3ufammenfugeIungöoermögen, bat Jt.
«^imlb monograp(>ifdE) bearbeitet (über bai Sufammenfu-
3) Srrgl. 2C. 2C. Sectbotb in bet 3fi<. 1827. 2. 4>eft. e.
168 fg. (Stwai guc 9tat\xt%t\ätiditt M gemeinen 3geU. 4)
S3ergl. Cwen in ben Traniact. of the zoolog. Bociety of Lon-
don 1. p. 365. not. 1. iDer Drang, ber (S(cp^ant, hai Mega-
theriam, bie Sau(t(itere, G^ppent^iere, €^d}nabelt^{ere, Ccebunbe
unb hai fSkMvof traben biefen SRongel mit Brinaceus gemein.
5) 3n ber 3af)l unb fiilbung ber Scnben< n>te 6(b»an)»ics
bei fcbeinen hti ben Sgelarten (Sef(ble(bt<unterf(btcbe oor|ueommen,
benn ber fec^ite £enbenn)irbcl foU bei Brin. europaeai na4 bKlton
(a. a. O. 0. 20) beim fi3etb<ben f(bott mit bem fietfcn ocnoMbl^
fein unb ber edfiom 13»cbel b«to. «ead^t fUm M Um
auritus ein ii^aUätn ttotcrf^M Itett. . r.m . •» ^
BEUNACBUS
— 113 —
BROiACEH»
ba Sgel« [Sraunrc^w. 1801. 4'']); eine twc^t
Reibung fetned f9m})atl^trc(en 92eri>eS unb fet-
ncr^autnettoen lieferte (L i. Satten) (Disquis. neuro-
logicae. [VratisL 1836. 4.]); eine auöfit^rltc^e £)arf}ek
1^ bct mdnnlic^en @enita[ien ®. 9{. 2:tet)iranu8 in feinen
Sio6a4t. ouSSooI. unb 9>b9ßoL (93temen 1839. 4. l) unb
9t CScubert (Symb. ad Erin. europ. anatom. [oonn.
1841. 4.]). Snbem ic^ meine Sefer über bie (Singeln^
\dUa btefer Organe auf bie oenannten 2Crbeiten loerweife,
icfÄtinte t($ rnicb bi<< auf 2Cngabe ber merfwitrbigflen
Sei^Nittntffe ttS übrigen S3aue6, befonber« ba e$ mit
}ur Seit mc^t miglic^ ifi, aOe jene friuberen 2(rbeiten ge^
ttOtt mit einonbet unb mit bet 92atut ju Dergleichen.
jDte mertio&rbigjle Srfcbeinung im ganun IBau be<
Steett tfi ofenbar bie auf fein SufammenrugelungiSoer^
mögen bejAglic^e (Einrichtung ber^autmuötulatur, baber
\A bteft iuetfi bet&bte unb babei mic^ ganj auf ^imlp'd
e^rift bejiebe. ®)>dter b^ben noc^ (Sarud in ben Srldus
tenmgdtefeln jur loer^l. Xnatomie 1. |)eft. Zaf. 6 unb
eödmrt (a. a. jD.) etne 2(bbilbun^ beffetben gegeben.
tlnmtttelbar unter ber ^aut hegt ein berber, platttt
Wbahl, »eichet bie ganje 91&cfenfeite be§ Zbiered bebecft
mb wm ^interbaupte bis Aum ©c^wanje reicbt. ßr befiebt
in b«r Shtte aud einer bunneren @dbtd^t t>on parallelen
{jn^öfafem, welc^ ftdf) Dorn unb binten t)on ber @ette
lict gegen bie äXKtte wenben unb Ifkx unter fpi^en ^in^
lÄi {ufornmenflofien; am ^anjen Umfange aber t>on tu
mm ouffaUenb fiarcen 9{mge freiSförmig in einanber
fibc^enber %a\txn umfaßt n^erben, bodf) mit biefen fo
iama lufornmenbinaen; baf baö ©anje eine ungetbeilte
IP^fc^affe ouSmad^t. 3n ber Glitte b^ben bie edng6^
^fcm ouc^ eine s^tte @d^ic^t Don £luerfafetn untet
f^, noeUbe gleic^fam in bie !rei$f6rmigen Stanbfafern
ibergel^en, unb t>on biefen mit umfaßt n^erben. tiefer
^oje 9tuS(el begebt alfo eigentlich au§ brei Sagen,
Mn »eU^ bie dufere ober 9{anblage atö ein großer
€Spiinftet angefebcn werben !ann. SSon ibr geben Sort^
Ulmiffn iwn Jtopfe unb jum ^cbwanje bin, unb be»
femn ben oon ^iml9 paffenb Jta^pe genannten ^anU
tsäSm m txa @felet. Xm jtopfe tft biefe IBefefügungS^
antffnlatut etn>ad jufammengefe6t, unb beflebt auö 4
fkuir WtuSttln, welche oom SSorbenanbe ber Sappt toor
bcm 6c^e^ud!el neben ober aber einanber anheben,
snb ^ tbetU an bie 92afenbeine unb oberen Swtfc^en^
firffc, tifütt an ben Unterfteferranb unb bie Jteblmudfeln
4n4cipten, mit ben legteren oerfliefenb. Xm ®cbn)anie
finbct fu^ blo< ein $aar folc^er SRudteln, welcbed ben
Gd^oomUrper umfaft unb in ben sphincter ani über«
$ifL «u^em ftnb nocb ©eitenbefefli^ungSmuSfeln ba,
wdÄt wm Slanbe beö @pbinfterd jwtfcben beiben Sr-
tKOUtätm ausgeben unb ftc^ mit flacben, banbförmigen
^m an ben jDberarmfnocben anbeften. — S)iefen
^asnmutteln ber Aappe (depressores «^imlp'S)
bie Xn}iebcr (attollentes ^^imlp'ö) entgegen,
bie Xoppe toieber in ibre alte Sage jurfictiieben,
ißt Z^iet an^ ber jufammengetugelten Stellung
-frrtfc-
4l4Mf ftt M^ bie, ältere Bitecatite äbec biefen Ocgenflanb
aiWlrtin.
tb.«L«iie. CdtCMfi«. XXXVIL
in bie gewibnlicbe audgefhecfte übergebt. @ie entfprtn^
8en Don ber inneren Sldcbe bet Jtappe, bocb mebr am
imfange berfelben unb noenben fid) tbeiU jur Schultet«
b6^e, tbeild jum 9l&cfgrat unb jur ^interbauptSleifle. —
S)ai ©efcbdft beö 3ufammenfugeln$ n>irb nun oom Sget
auf bie Sßeife auSgefftbrt, bafi er juerfl aDe @pannmu8«
fein ber Aappe oerfärjt, unb baburc^ bie Aoppe, an
welche ber ©tadf^eln tra^enbe Sb^il ber duneren Jt6rpet$'
baut innig angewac^fen tfi, foweit al6 m6alid^ &ber bie
9lii(fenpd^e auöbebnt, namentlich bis oor bte Xugeft bin<
jiebt. XlSbann »6lbt er ben Stucfen unb treibt baburd^
ben mittleren Zb^il ber Jtappe innerbalb ber freiSfdrmi^
aen Sianbfafem ani einanber, unb inbem er nun bie
iBetne anjiebt, ben Aopf unb ben Scbwanj aber na^
Unten gegen bie SRitte beS IBauc^ed f)in umbiegt, fdf^nappt
ber ani ben AteiSfafem gebilbete @pbinfter über bie
Sldnber beS balbfugelia eingefrummten A6rperS fort, unb
iiebt ftc^ unter bemfelben foweit jufammen, biö fc^ bie
Srenjen ber @tad)tln tragenben StfidFenfette ber&bren. 2CMs
bann fiecft alfo ber 3gel in bem beutelf6rmig auSgebebns
ten unb n>te mit einem ©cbneer gefcbloffenen ^autmuSH
unb ba fonoeit, wie biefer reid^t, aud^ ber an ibn anges
wad^fene @ta^etn tragenbe Sb^il ber ^ut reid^en muß,
fo ftnb alle duferen Organe unb bie bebaarten Stellen
bed JC6rperS nunmebr oon Stadf^eln bebecft. S)ie fpdtere
XuSbebnung erfolgt barni baburc^, bafi bie @pannfraft
be§ @cbliegmuSfetö nac^ldpt, jtopf, Sd^wanj unb (Sr«
tremitdten aud bem ®acfe beroorgefhecft werben, ber bis
babin gewölbte Airper ftd^ wieber fhecft unb fo bie
Jtappe in ibre alte Sage jur&dFfebrt, wobei ibr bie Zm
jiebcmuSfeln ganj befonberS bebilflid^ ftnb.
2>ie 92ert)en ber Jtappe unb ibrer 9{uSfeln betreff
fenb, fo ^at IBarfow in feiner obenerwdbnten Schrift
S^i^igt, baß biefelben, foweit fie ber Jtappe felbfl ange«
b6ren, faf} auSfc^lieflid^ oon ben oberen Hfttn ber
Spinalnerven b^ommen, unb biefe 9{ert>en ftc^ fafl oolU
fldnbig in ber genannten SRuSfulatur oerbretten, mit
XuSnabme beS oberen XfleS t)om nerv, cervicalis se-
cundiis unb tertins, fowie ber nervi sacrales. jDer
Sd^liefmuSfel ber Jtappe erbdlt bagegen feine 9leroen
oon ben untl^ren ^^en ber @pinalnert)en, aber ein$
jelne aucb fom d. fascialis, n. trigeminus unb d.
tronci lateralb. :0er le(}tere begiebt ftc^ befonberd ^u
ben SRuSfelpartien, welcbe bie Stacheln an ber Sette
bed Stumpfes bewegen. S)ie ganje ^aut an ber unteren
Seite beS SlumpfeS wirb ebenfalls oon ben unteren
Xflen ber Spinalneroen mit Sweigen oerforgt.
iOie itbrige SRuSfulatur übergebenb, ba biefelbe (mit
XuSnabme beS UmflanbeS, baß bie Sebnen ber großen
SRuSfeln ber jßeine regelmdgig ju t>erfnjc^ern fd^inen,
worfiber }u Dergleichen S.^.Wltäel in feinem Xrd^io ffit
Xnat. unb $b9f- Sabrg. 1829. S.232) feine fo bemerfenS«
Wertben (Sigenbeiten mebr barbietet 0/ fubte ic^ nur noc^
furj bie merftoftrbigflen Serbdltniffe ber Singeweibe an.
7) SBert^olb ^at (a. a. O.) audfü^rh'cber bie fiaucbmuSfeln be<
[(bncben unb t)om rectus abdominis ^titi^t, ba$ er t)irr inscriptio-
ne« tendineae beft^e, unb ieber t)on beiben ftdbi unten in ^toti
Gcbcttfel tbeile, t)on wcl<ben ber innert |um eMpambcinranbe bet
anbem Geitc t^Mbtt^tf^t, bcibe fi^ alfo freien«
15
ERINACBUS
— 114 —
ERINACEÜS
S>ie Stetige ifl lang, jtemlic^ bxtit, t>orn obgrruru
bet unb glütt, aber mit gtögercn |)a|)iflen jerfheut bc?
fe|t. 2^er üSagm liegt ganj obfti in bcr SBm^f)it)U,
mebr nac^ ltnf$ gen7enbet unb bitbet einen queren @a(f,
beffen ^itfte linfö \)on ber Cardia fa|l größer ifi, M
bie u^U, tjon ba bi^ jum pjlorus. 2)er Switffingct;
barm ip tpertjittnißmiSßig treu, toeiter aB irgenb'ein
anberct 2)armabfc^nitt, befonbet^ an ber ©tcüe, roo ber
@allengang in tbn munbet. Set ganje ^axm gemein
nigliii^ fieben bi^ ad^t Suf lang, unb ntc^t, mie
SBert|oIb bebau^jtet, nur fünf Suß*), bobei jicmlic^ eng,
aber biinnwanbig unb iiart gebaut* ©inen dufetli^
fi^tbaren Unterfctieb in?ifc^en 2)ijnn= unb 2)icfbarm
fanb icb fo wenig, wk Qaxn^ (3ootomic, 2. 2(ufL @,
Ö09); obrool bic früheren ©eobac^^ter ntcfetä bnoon er*
tpdbnen. 6^ ifl mitbin burc^auS fein JBlinbbatm voxs
banben, unb ber ganje 25arm t>om 2)uobenum bi§ jum
Xftet burc^auö i>bne ^tbfafe unb fiberöH gfeit^ weit. 35ie
8ebeT beflefjt m^ fünf großen unb einem f feinen fe46s
ten Wappen, weld^er nar^ hinten ^roifc^en ben biei et:^
jlen liegt; fie bebccft ben SWagen unb erfüllt ben gan^
jen oberen 8?aum ber SSau(i)i)i\)k. Unkt bem brit^
ten iapptxi liegt ganj mdf red^tS, unb übet ben 3tanb
beS 8awen6 bertjortagenb, bie gtogc (Saüenblafe,
wtld^t ffd^ mit einem metten ®allen^an^e in ba§
jDuobenum etwa li/« 3otI ton bet Cardia munbet, boc^
furj t)orbet (etwa 4 ginien t^on bet SBinbung^ ben ie^
betgancj aufnimmt, 3tn betfelben ©teile munbet au<^
bet liu^fübrungögang beS febr grofen, au^ jwei ^aupt^
läppen beßebenben f>an!reaö. 2>et obetc biefet Sap*
pen lieat quer unter bem Wagen feintet bet ?ebeT, bet
untere fleinete in einet 5Binbung beö ©uobenum^* SSeibe
umgeben innig bie ^fottabcr, welche jwifc^en ibnen gut
Sebet bingeljt. ©ie SRilj enblid^ befinbet fit^ ganj
linf6 in bet oberen ßcfe bet äBau(fcb6f)Ie neben bem ma-
gen unb erfc^eint biet al§ ein in 3oÜ langer, fap blutrot
tbet Idnglic^et, naeb 2fufen mebt gewölbter Äorpet, web
cbet am unteren Gnbe in jwei Wappen getbeilt ifl* ä3om
unteren SWagenranbe bringt ein langes, aber fefet jatte6
ineg betab*
2)te ^^atnotgane bieten nid^t^ Siqentbümlic^ee bat,
ebenfo wenig bie weiblichen inneren ®enitalien; b6(^fi
jufammengefe|t pnb bagegen bic männlichen. 2)ie beiben
*^oben baben ba^ gew6linlic^c eiförmige Änfeben, aucb
bie Slebenboben tjerbalten fi^ wie bei ben meiflen ®<lus
getljicten, b. b- fie biJben eine wul|lf6rmige, bie *&alfte
beö ^obenö umfaffenbe Änfc^wetlung an feinet innetcn
©eite, t>on welcher naci^ unten ber ©amcnfttang auö^
gebt, fid^ inm ®tunbe ber Kutbe, ba, wo bie |)atnb(afe
an betfelben fifet, wenbet, unb ^iet oon ber großen,
quet ben ^^alS bet ^arnblafe tJon Unten l^et umfaf?
fenben ^tofiata*) jum Ifjeil bcbedt wirb. SJtewoI
feilt ^obenfatf in^niidf beim 3gtl bemerft witb, fo
fmbet ft(^ bO(^ ein futjct, abet iiemlic^ weitet Seiflen«
8) dfit lUüeTldfltQer S9(ct»o4rer fönt bie Hmt einei nctb in
tiefen ZQ%tn (SRöt 1842) gcmcfffncn iDarme« 8 guM 3oII r^eml.
9) J^öubenton unt Dtto ((5aru«, etlöutcrun^Ätaf. it. 5. ^ft,
Z^l 9. Jfg. v;) fcftrcibcn tim 39«« eine ^crffcljerbrüfe ju^ Sre^
fiiami bfl9C0rn Uu^nct ftc.
fanal unb in tbm bet mnsc. eremaster. Kufet biefeit
allen ©dugetbieten eigentl;umlid^en SBefianbtbeifen brt
mdrtnlid?en ©cnttalien pnbet fic^ beim 3gel nod) ein febr
grofet, an^ jwei ftjmmetrifc^en ^dlffen ^gebtlbetet Zppü^
tat, weldjet neben ber ^amblafe liegt, unb neben t^*
tem »^alfe in ben JRutljcnfanal munbet. J5iefe Drgane
beflefeen an iebet Seite auö mebren iapptn brüfenorttget
©ebilbe, wel<ie mit ibten Aufgängen fidfj nac^ unb nacft
üetbtnben, unb nac^ Sret)itanu§' Untetfuc^ungen eben*
fold^e Spermatojoen enttjalten, wie bie ^oben felbfl,
mithin ben i[)nen ett^^eilten dlamtn mn ©amenblafen,
beffen fRic^tiofeit ßtto (a. a. X>.) befheitet, bocft w|^
tjetbienen. ätetJiranu^ etfidrt felbfl ba6 \>m ©aubr
ton unb Dtto al§ ?)ro|iata befc^riebene £)tgan, ^a
nadjt Um ebenfalls ©petmatojoen enthalt, für e«
2:f)eil biefet ©amenbtafen, unb nennt baffelbe mit tief
©amenblafe, jene ftuljer befcbriebene alö obete
5ci(f)ttenb. (Sin britteS brufenortige^ ^iS^'^' *'^^'''-
Reiner t(i alS boS erfie, unb eine eirunbc 3Äaffe an ici
©eite neben bet bicferen Orunbbdlfte beS Stutbenfana
bitbet, in weld^c e^ mit einem furjen 2(u^fut>tung§gaw
miinbet, wirb t?on 2reotranu^ aB untere ©amenbla
gebeutet, entbdlt abet feine ©permato^oen, unb r(i bc
balb wol tt($ttgct mit Dtto aB ein 2lnalogon bet ßon
per'fc^en Drüfen ju betracbten. Son ber dinmünbunfl
fietle biefet nimmt bet S?utl)enfanal feine fetneten
bdnge met)r auf, fonbetn bleibt nun in einet @c^eibe_
bet äBaud^becfe etngefcf)lüf[en bi^ gut ÜJIimbung tit
tbenft^feibe ober SBorliant , weld^e pemlic^ weit na<^ Bo
in bet 9Jdbc be^ 9Zabeia fi* befinbet. 3n ttit fletft bfe
giemlit^ bicfe, einem turnen ^ingerbut dbnlic^e Si^^^
wirb aber no(& von einem b^tnartigen 3apfen, we(4^|
bie 9R6nbun0 ber .£)arnt6btc ifl, überragt, Sie SR&Ä^
bung ttx wetblicben ®enita(ien bat gleichfalls eine jiem^
li^ lange, t>orbautartige ©treibe, unb wirb burcb biefc
auf bie IBauc^feite be^ 2bifre$ t?erlegt unb jiemlic^ weit
mm 3tftet entfernt, 3n ibt fJccft ein groget, mit jwei?
lappiger Gt^el tietfel)ener Äifeler, — Segen biefa "
ber beiberfeitigen ®efc^lec^£öäffnungen unb be§
@ta(i^eEfleibe$ am ©teip Fann , wie e^ Dftanbet jui
obüdiitt bat (t>gl. ©eube tt a.a.t). ©.8), bie SBeg^
tun^ nut auf bie SHJetfe au§gefübtt werben , bag
3J?annc^cn ft4 auf ben Hinterbeinen jiebenb aufrief
mh t^üB 2Beib(ften mit ibm jugefebttem SBauc^e oot
nieberbtiicft, bis beibe ©efe^^leqtdJffhungen in bie waj
recbte ©tellung gcfommen Rnb. — 2)a§ SSeibc^en
übrigen^ jeberfeitö fünf Sifeen, t>on welcfeen bie t>\
bet(le in bet 2fc^felbibl^ bie ^intetfle fafi am ßbi
f4»fnfel liegt, mitunfet foUen fed!)§ an jebet ®titt
fommen, bisweilen fogar an ber einen fec^ö, m bet
bem fünf. 2)ie KnjabI ber Sungen belduft ficb auf
t>let bi^ ac^t* ©ie werben mit gefcftloffenen 2tugen wie
Clären unb ganj nacft im Anfang be^ ©ommer^ gebe*
ren, bilben abet febt balb, fc^»on nad^ 24 ©tunben,
ii)tt Btaiiftln au6, fobaß biefelben bereite i/j 3oIi lang
fein fönncn, tf)t bie Äu^en fidb öffnen. Wiäft alle @ta*
c^eln etfc^etnen gleiAjeitig, fonbetn ^und<^fi nut eine
gewiffe, gleic^)mdgig übet bie ganjc fla(|e(nttagenbe Dber
fldtftc oettljeilte SRenge, unb bann nacj) unb nat^ jwrff
ERINACEUS
— 115 —
ERDVACEÜS
ifttien tic übrigen, in btm Wia^t, wie ber ÄÄrpet gti^ti
»irb unb bie Sludenf^aut ftc^ me^r au^be^nt. (Sbenfo fc^neU
ciMtcteU ft(^ bie «^autmu^FuIatur, unb junge, einen
Wtmat alte 3get, n?elcl^e faum bie @r6ge einer f leinen
fffluP ftaben, finb fc^on im ©tönbe, ftc^ jufatnmenf«;
ficln ju fönnen. SJict fpdter al^ bie ©tackeln bilbcn
t(i bie l^aatc; jucrft bie längeren Scfcnurrfpaare an ben
Ifippen. — 9lad^ JBcrtbolb n?crfen bie 3flel jroeimal idl;r=
lieft, ju Anfang bcö Sommert unb be$ |>erbfieö, aucft
^p^anjcn fie fidj f(^on fort, e^?c fie ganj au^gewacftfen
pnb^ unb noc^ um 2 SoÜ in ber 2dnge t)inUx erroaC^-
fencn ^urucfileben. ©old^e fleinere unb jüngere Sgel
babcn natürlich tt>ie aüe jüngeren 2^iere einen furjeren
Jtopf mit flumipfeter ©c^naujc, finb aucfe buntlcr ge-
iixbt unb Weinen ju ber alten gäbet tjon ben .^unbö =
igeln al^ einet jmeiten Zxt SJcranlaffung gegeben ju bfl*
ben, in fofern man bie ganj großen I;cller gefärbten fipife-
nafigcn 3gel alö ©c^roeinöigel unterfc^tieb.
" 2)ie ifebcn^metfe ber alten Sgcl betreffenb, fo i}aU
ten fie fi(ft am Hebflen an fc^attigcn, üefflc(frei(ften ©tel=
len, alfo tn fteitten ©ebufc^cn, SJaubwcSlbem , großen
©aricnönlagen, aber fcIb)T in Srmangelung ber genannt
ten £)ttH(^feitett, auf ©etreibefetbctn auf, unb l;aben
^ier felbfigcfcbarrte C6cf)cr^ in welchen ba^ 2ßeibdjen l)iit,
unb »obin fic^ beibe ©efd^lect^ter^ hoü) jebeö einjeln, ges
gm ben SBinter gurucf jieljcn , nac^bem fie juDor bie
^Äble mit ÜBöO§, Saab, ^eu unb bgL ausgefüttert
^bett '**)• ®^i eintrctenber Ädlte erfiarrt ber 3gcl in
tiefet SBetjaufung unb üerfdüt nac^ unb nöc^ in einen tie-
fen ®interfct)Iaf, wobei bie Sem^jeratur feineS S5IuteS bi^
üuf fecft^ ®rab ftnft unb alle äußeren SebenSjei^en fcftmin^
ben, 2Bdbrenb biefer 3eit ndjirt er ftct» ijon feinem eige=
nen gett, xoai ju bcm Snbe gegen ben S)cxb\t (ti^ fc^r
^jnfammelt. ©eine 9?abrung bejlebt n^dbrcnb beS Som-
mert au^ aUcrbanb f leinen 3:bicren, gr6fc^en, ©ibec^fen,
©4^langen, felbfl giftigen, Sfegenmurmern , 3nfc!ten(ar=
öen, 3ttfef ten aller Art, unb befonberS oud^ in gclbmdu^
fcn, benen er in ber ©dmmerung unb bei SRonbfc^ein
4ufi>a|t, n^eg^alb man Jbn auc^ tn 3immern balt, bie
t>on Swaufen bei 3}aäit befuc^t werben, ©ei 2age ijl er
überljaupt weniger ffc^tbar, fcineS fc^euen 9latuTeüö we-
gen, unb jebeö ©erdufc^ mad^t ibn aufmerffam. Äommt
bie ©efabr ndl)er, fo fugelt er fic^ jufammen, unb bann
i|l aucft ber b^pigl^c Angriff nidf^t im ©tanbe, i^n au6
feiner fieberen Stellung ju treiben. 9lur wenn er in^
ffiaffer geworfen wirb, fiebt er ficb gen6tbigt, Äopf unb
® liebmaßen bertjorjulierfen, um ftc!^ burc^ ©(ftwimmcn
|u retten. tDJerfwurbig ifi^ unb mit biefer feiner ^atU
ndcfigfeil unb Serac^tungt atle^ ©cbmersie^ in einem gc-
SDtffen ßinflange, bie (Slcic^gültigfeit feinet Äörj^er^ gegen
®ifte aller Xrt. ©c^on i^aUa$ erwdj^nt, baß er me^»re
£u|€nb fpanif($er Stiegen freffen {6nne o^ne aütx\ yiaö)-
tlfdl, wd^renb jwei bei jebem .^unbe gefdbtlic^e ©pm^
llomt bertjorrufcn. ?en^ fc^ilbert in feiner 9loturgcf(^i<&te
(I.Bb. ©.73) bie SRücffic^tSloftgfcit febr treu, init weU
4fn bei Sgel giftige ©(^langen ju be^anbeln pfU^t, unb
10) Sergl. &btr btcfcn 8au be« 3^tHf |umal tod^tcnb be$
IBtntfil/ bie Ccmtrhing wm ^rcbta. 86 ff (er* S^rtuf. ^Jtooitii.;
1838, e, 19.
wie er nit^t eber auft^&rt, fte )u reijen, bi^ bie Spiere
ft<i& erf(fto^}ft unb an feinen fpi^en ©tacbeln ij^ren fRa^eii
bluttriefenb »erwunbet baben; bann paät er ibren Äopf,
zermalmt il^n unb oerjetjrt i^n juerfi, ebc er ben übrigen
Äirper angebt. 3Rit ben giftlofen Slattern üerfdfjrt er
bagegen ebne Umfldnbe; aber auc^ bie birfen, feifienÄro-
ten fc^eincn i^m ju bcl)agen, wenn er gleich nac^ jebem
JBiffe, ben er einer folc^en gegeben l;at, ftd^ ba$ SRaut
wifdftt, um^ wie 8enj meint, ttn fc^arfen ^autfdj^Ieim
biefer Spiere wieber abjullreifen. 2rofe bem aber, baß
bie SJIabrung be^ 3gel^ eigcntttc^ animalif(j& i|I, Der^
f4)mdbt er öegctabilifd^e Äofl nid^^t ganj, gebt befonberS
faftigen grüdjtcn nac^ unb fuc^t ba^ reife, abgefallene Db)l
unter ben 93dumen auf. £)aß er baffeibe burc^ SQdljen
auf feine ©tackeln fpieße uxi^ fo nad^ »^aufe fcöle^)j>e,
wie fc^on bie Otiten crj^dblten , wirb ton glaubhaften Öe-
obat^tern, wie j. JB. öon Cenij, nidjt ^rabe^u wibcrfprod^en,
wenngleid^ anbere, wie ® loger, bie UnmögUc^feit be§
Sactuma barjut()un bemüt?t gewefen finb (oergl. bcffen
®emein. ^anbb, ber 9?aturgcf4 I. «b. @. 78). ©er
9lu6en be^ 3gelö für ben 5D?cnf(^en ift bemnacfe, XDtgtn
Vertilgung Dielet fc^dblid^jen Ungeziefern, fein unbetr d^t^
lii^er, unb feine m6glicbfie ©cbonung aller Orten anju^
empfeljlen. ©rabeju benuöt wirb i>on ibm nid^tö, unb
fein gell , weld^eS bei ben 9t6mern ein febr wichtiger ^an^
belSjweig war, ba fie baffeibe jum Ädmmen ber SBoHe
in ber Tuchweberei gebrausten (oergL Plin. H. N. Lib.
VIII. Cap. 56), bat Ijeurigen Sageö feinen SQJcrtl) me^r,
SSBir geben nac^ biefer allgemeinen s^iJc^ilberung ber
(Battung jur Unterfd&etbung ibrer Arten über, unb wie-
berbolen jundc^fi, ba^ biefelbe in jwei natürlid^e (Sruppen
jerfallen^ beren Äennjeicfeen oben f^on erwdbnt würben,
^tftt (Sruppep ^ursobrige 3de(*
©ie baben furje, aui bem?>ehwerf nur fetjr wenig
bert)orrageube Dbten unb glatte ©tackeln, burcft beren
bünnere überbaut an ben farblofen ©teUen belle ^ mit
bid^tcn ßuerlinien ^c^cic^ncte^^ ?dngSfiretfen (^inburd^ fc^ei«
nen, weld^c üon reibenwei^ über einanber {jelagerfen 3el-
lenfc^ic^ten l)errül)ren '*). ®a§ ^aarfleib ibtcr Unterfeitc
i(i fJeif unb bDiftenattig.
3u biefer Äbtbeilung gel)6ren bie Sgclarten ber alten
SBelt, welche bie wejlüc^en 2t)eile biefer .cjrcßen SJdnber?
gruppc; alfo (Smopa, bie 8dnber am ÜRittelmeere unb
Äfrtfa bi$ jum äußerten ©üben, mit ßinfc^lug t>om Hn^
berfpficm be^ Wtgebieteö , bewobnen, bi*r aber jugleic^
mit Irten ber jweiten ®ru(>|>e gefeUig t)orfommen. Der
^auj>tre^rdfentant bleibt alfo:
1) 35er gemeine 3 gel 6uropa'6 (Erin. euro-
paeas lAfm.), ber größte Don allen ^ jiemlic^ einen guß
lang, gewofinlic^ aber etwa^ Reiner (9 — 10 Soll), alt
unten ^elblic^ graubraun oon garbe, mit bunfleren ^fo:
ten, iippm unb 2[ugenringen, binter benen weißli^e
«^aare bemerft werben; jung faft ganj braun, mit
11) gütci^ett fijibc t4 öuf ber Dberfldd?e %Qni frifcbcr ©tadjelit
bH gemeinen Sgelö ritcbt, bie ©^mtainie ffl ein bur(^auß fortlau^
fenber JtretI, ^ttqU bie entgegcngefeiten ^CrtQabcti mn Dr. (Srbl
in IBagtief*$ €(upplcment lu G^rebcrU Sduaef^. 2. M.
e. 16.
15^
ERINACBDS
— 116 —
ERINACKÜS
jientli«^ langen; ftittic^ jufantmengebriirftcn ÄraOen^ »on
wtld^txi bte an ber jiDtiten ^inttrflen 3c()c (bie ndd^fle
am 2)aumcn) fiä) burd^ tt^re Sdngc auSjetc^net unb
tie tJOtbere umö ©oppelte an fidngr übertrifft ©ie
©tackeln reichen nur biö auf ten ©d^citcf, (inb beinahe
einen SoÜ t<)ng, an beiben Snben jugeTpi^t, am aufer;^
pen ©runbe braun, bann bis über bie SRitte btnauä
wcif!ic^>, barauf big über % il^ter 2dnge fc^^waribraun,
um Snbe aber n^eißliclb - gelb ^ mit bräunlicher 4ußer;
Per ©pifte. SBcrtiefte Streifen fann i^ auf »b^er £)b«T=
pd^e nicftt enfbetfen, rool aber im Snnern Sftciben
töcifer Seßen, welche al6 fjeUe Streifen burcb ben glat=
ten, bomigen Überzug ^inburcft fc^einen, unb bie befon^
berS ba beutlic^ pnb, xoo bie bröune garbe in bie n?eif-
Hefte übergebt, xoa^ nie ploßli^ gefcftiebt. 2)iefer Sget
betpobnt ganj Surapa bid an ben Ural^ aud^ ba^ fub^
tiefte JÄußlanb, unb nacft Ä. SBJagnrr'S SBerfiefterung (a.
ü. D. ©. 20) aucft «Serien , inbem ^&ofratb p. ®<ftubert
ton Serufalem ein fet)r grogeö ©rcmplar biefer 2frt mit
jurucfbracftte. 9}?an Derglei^c über biefe Hxt auger ben
ftfton errodbnten Arbeiten befonberö ndä^ Secftflein'^
«Jiaturgefcfticftte STeutfcftl. ©.888. Pal/af, Zoogr. ross.
asiat. I, ia7. Betl^ Brit, Quadr. p. 76, bie übbiU
bung bei ©tft reber, ©iugetb^ t. 162, fowie bie bei
Sifcfter (Synops. Mamm. 261) crnxSbnten ditern Autoren.
2) 25er ägel ÄIcinofienS (Erin. concolor J/ar-
im, Froceed. of the zoot soc, of London V, p, 102,
XSBogner a. a. D. 20. 2) ip nacft ÜBartin, roeU
^er tbn a. o. S. juerji befcftrieben I?at, betrdcfttlicft flet^
ner aie bet europdifcfte Sget (lange bem gefrümmten
Stüden üon ber ©cftnaujenfpile bi$ jum ©(ftn^anjgrunbe
betrug feine Wnge nur ö'/i engl. 3oU), unb fein Äopf biö
jtpifeften bie Äugen ftin t?on ©tacfteln befkibet. JDiefeU
ben finb^ im @anun betracfttct, mabögonpbraun, ^aben
aber auf % ibrer ^dnge, vom ©runbe an genommen, eine
bunfterc, in ber ÜRitte fcftwarje IBinbe, unb enben mit
einer gelbttdftbraunen ©pt^c, fobaß ftcft bie bunfle IBinbe
tDeit n^eniger abfegt, al^ beim gemeinen 3gel. £)a^
•^aartleib ip im ©anjen bunfler al^ bei ber curopdif^en
Art , befonberö ön ben f ippen ; baber bie roeißlicften ©tet-
len an ber ©tirn unb neben ben Äugen beffer beroortrc^
ten; aucft bie ©cftultern unb bie löruP finb weif lieft.
35ie JBeine finb relatii? etwaS langer, befonber§ bie %up
lour^el unb ©o^le ber bintern, n7e[cfte fogar abfolut lin*
ger tp, alö bie unferer Art. — Z>a^ bcfcftriebcne ßyem-
plar Pammte Don 2rape)unt.
3) 2)er 3gel ©übafrifa'S (Erin* frontalis
SmUhy lüuatr. of the zool. of South - Africa. IK
pLa. BmnetL Proceed. etc. 1832. p. 193. Ä. SBag^
ner a. a. £)• 21, 3) ip jwar f leiner, aber relatitj
breiter M ber euroüdifcftc Sflel, unb bat Diel längere
(1 — 1'/» Soll lange) ©tacfteln, ©ie finb am ®runbe
weig^ in ber !D;itte purpurfarben geringelt, an ber ©pi^e
lüieber gelblicft, unb peften unorbentlicft, n>ie bie beS ge*
meinen 3gel§, 5)er Äopf unb bie ©eitcn beö 9Jumpfe§
ftaben eine bunfetbraune ^arbe, mit balleren paaren ba-
jwifcften ; ©tirn unb ^alc^feiten unter bem Obre pnb rein
»eip, Äeble, iörup, Saucft unb 3nnenfeite ber äöeine
fcftmugign^cif ; ©cftn^anj unb Pfoten fcftmdrjticft.
Äußer biefen brri bon früheren Autoren fcfton
fannt gemacftten Arten füfjrt Ä. SBagner (a. a.
22, 23. 9lr. 4 unb 5) no(ft ^n>ei furÄOb^ig^ 3gelar
auf, ron benen bie erpere (Erin. albivcntris), bc
v5)eimalb ibm nicftt befannt ip, njol ein fleineS 3nb&
buum ber füböfrifaniftften Art, n)obin icft aucft, mie ob _
bemerft würbe, ©eba'^ Erin. amoricaiius inauris ^xt\itp
fein f6nnte; bie jweite (Erin. Fnineri, au§ ÄgppteRJ
i>on bem Sgel Äleinapenö (Erin. concolor Mari,)
wmxQ Derfd^icben ju fein fcfteint, 2)ic üon Dr. dt
(a. a. )D. ©. 18) gegebene tergleicftenbe ©cftilberung '
©tatftfln Don Erin. albiventris. Erin, Pruncri u^
Eriii. etiropaeus n^etP bloS relatioe Untcrfcftiebe na '
unb jeigt, ta^ bie 33ilbuna ber ©ta(fteln in biefer
©ection nicftt gut ^^ur Ärtentrennung benu^t roerb
fönne. — Übrigen^ fü^rt SJagncr a!$ ^auptuntetfd^id
beiber Arten folaenbc SBerfmale an:
4) Erin. albiveniris^ fcfttanf gebaut, mit feftr gid
tieften bünncn Seinen; ö'/s Soll lang; ©tacfteln jiemlfi
lang (n)ie lang, iP nicftt gefagt), n)eif, in ber SRifl
mit einem ftftmufeigjrotbbrdunlicftcnStingc; bie gansef"
terfeite be§ ^irperö oon weißlicftcn Sorpen befleibet.
5) Erin. Pruneri, @epalt wie ber gemeine 3gd
bie JRüdfenfeite gehümmt, 7% 3oU long; bie JBeine lai
unb bünn, aber Beben unb Ärallen furj; ©tacfteln fuij
reicften bis vor bie Äugen, pnb tPeißlicft, mit fcftma
brounem Äinge in ber !J)iitte ; ©tirn, 9tumpffeiten, Sau
picfte unb ÜSeine f«ftmu|ig - meiglicft«
3mcite ©rtippc. £an0D^rt9e 2^tL
©ie ftaben Diel Idngere, aut bem ^Jeljwerfe
ftert^ortretenbe !Dbren unb parallel gePaltete, tetfte^
n)ei^ ftScfertoe (ob immer?) ©tacfteln; bie ^aa
jbrer Unterfeite finb roeicfter unb furjer, bie ©cftnurrftaä
in ben fiippen aber üiel Idnger.
2?te SKitglicber biefer (Sruppe berooftnen bie t>erfcl
benen (Segenben Äpen6, ^om Ural biö nacft 3nbien
bringen aber au<^ biS nacft ©ubrugtanb, ^gi^pten
9iorbafri!a uor, welcfte ^ibfiticfte bie einzigen befannt
®egertben pnb, roofelbp Arten aui beiben ©ruppen
gletcft oorrommen.
2>€r ^^auptrcprdfentant biefer ©ection iP
6) Erin. auritus {Fallm^ Nov. commerit. oc
Petrop. XIV, Ö7a. t, 21. t 4. Fücher, Sjmoi
Mammal p. 262. 2. Ä. SEBagner a, a. ©. 24.
©cftreber t, 163). Cr tP betrddfttlicft Reiner al§
gemeine 3gel x\n\> bi§ jur ©tirn t?on ©tacfteln bebed
n>elcfte unten rot^braun, bann bellgrau lieft ^n^eiß pnb, btl
ter ber SHitte einen rotbbraunen 9?ing baben unb an
©pi^e roicber n>eiglicft werben; ibrc £)berfldcfte ip
f leinen, oon einem erbabenen Stinge umgebenen SBarj^
roelcfte reibenweife auf ben fteflern ©trcifen in betracf
licfter Entfernung t)on einanber p|en , befleibet. I^ic ntj
pacfteltragenben ©teilen bea ÄopfeS unb Stumpfet ubf
yebt ein woHigeö ^eljwerf, mclcfte^ ie nacft bem Älli^
mebr bräunlich ober weiflicft gefärbt ip, — Sie Kinge
bei ganjen Sörperö wecftfelt ton 7—10 Soll, bie Dftrcn
pnb'r/i 3oII lang, ber ©cftiuani jiemlicft I 3o(I. —
Siefe Art pnbet pcft in ©ibtrien x>am Ural bt^ gum IBaU
BRINACEDB
117 —
EBINACEDB
felfec, un^ breitet ffc^ Don ba fowol nac^ bem ffiblid^en
Sttpionb, aU auc^ nacb bem mittleren 2Cfien bin au$.
3o tbr aeb^rt aucb ber von @eba (Thesaur. etc. I. t
49. f. 4 et 5) abgebilbete Erin. Sibiriens.
<Sine anbere; im ®ebiete ber Surfomannen einbeimi?
Me, langobri^e, norbaftatifcbe Sgelart f)at fur5li(b Sranbt
mimetni seientifiq. de TAcad. imp. des scienc. de
St. Petersbourg 1836. I, 37) folgenberma^en beftnirt:
7) EriD. h^omelas, febr langobrig, mit n>eiß^
C^ Gcbnauje, ^eb(e, SRittelbrufl mib @pi^e bed SSor^
bcrarmed, aber ganj n^eipen fDf)xm, Jtinn unb SIecfen loor
iebem S>hr€. iDie ©tacbeln ftnb am ®runbe \d)toixifiA,
bann ^dtmixIiiawA^, an ber ©pi^e fcbn^^irilicb; biefetbe
bmiRe S<^rbe paben Säaud^, ©cbwanj unb Pfoten..
2)te übrigen bekannten langobrigen Sgel bewobnen
entioeber bie i^dnber im Stromgebiete be^ iRiI6, ober
SoiAetinbien.
2>ie erfleren fa^te man frftber mit Erin. auritus
Snfosnmen, bis Sbrenberg (Symb. phys. aiiim. Mam-
miiL iD itio. etc. collect. Decas 11. fol. k) auf bie
Ibitcrfi^tebe berfelben nicbt blo8 t)on jenem, fonbem aucb
mitcr einanber aufmerffam macbte, unb jwei Xrten un^
tofc^tcb. iDiefe bat X SSagner in feinem ©upplementbanbe
ju 6<b^(ber'd ©dugetbiere angenommen, bocb bie eine
mntg^end anberd benannt, woau (ein binreicbenber ®runb
wnrb<tiiben fein b&rfte. 3d^ fubre ^itx Sbrenberg'S S)ia'
gnofen mit einigen äufdgen auf.
8) Erin. libycns Ehr. kleiner aU E. europaeus
unb felbfi Heiner aU E. auritus, oberbalb fd^warjbraun,
mit braun unb gelblicb geringelten, am 6nbe gelblicben
etodb^bt; unten gelblid^, nacb «hinten noeiflicb, nacb
S0ni mebr brdunlicb, ber Jtopf ganj braun. ftraOen
Rein, braun; Obren Heiner unb fcbmdler aK bei auri-
tus; bie @(bnauje wenig toortretenb; bie 2Cugen jiemlicb
foioctt 9on ber ®p\it entfernt, toit loon einanber; ba
gonie Jtopf (urj; bie @ta^eln V»; ber @cbn>an) V> 3oa
Img. fie»obnt Unterdgppten unb Kbpen, in ber 9{dbe
Ml Xleranbnen. iRacb Dr. (Srbl'd IBefd^reibung ftub bie
Gtadb^In biefer Xrt ixoax wie bei E. auritus mit SEBar^
)en befe(}t, aber bie SBarjen ftnb fo ^rofi, wie bie be6
auritus mit bem 9linge, unb ber nngartige erbabene
9tanb Kblt bier. — Xucb im innern Sau unterfcbeiben
fte fu^ merdid^. S3g(. @up^[ementbanb ju @(breber'd
edugetbteren. II. @. 19 unb 26.
• 0) Erin. aethiopicus Ehr., no(b Heiner aU Erin.
fibycus, oberbatb weipticb^gelb, bie @tad^eln gelb unb
metf geringelt; unten t>om weif, bunten brdunlicb; bie
Pfoten fc^warjbraun, bie AraHen gang auffaUenb Hein
imb weifli(b. S>ie fD^xm größer unb breiter atö bei Er.
Bbycns; bie ®d^nau}e wenig \)txr>oxxaimb , braun; bie
X^gen weiter von ber Qpx^t a(§ t)on einanber entfernt;
bie @tacbeln Idnger atö 1 3oO; ber ©cbwan) (aum
'^ Soll lang. — 3u biefen Angaben li^t ftcb binsufe^en,
ia$ bie @tad^eln mebr ben 93au berer t)on Erin. auritus
baben, b«b* n^it Heineren, uon einem erbabenen 9linge
eingefaflten SEBarjen befe^t ftnb, baf aber biefe SSarjen
lÜA btc^ter unb r^elmd^iger fieben, alö bei Erin. auri-
Im» «-^ XMefe Xrt fmbet ftc^ in ben SBüfien 2)ongola'd
unb tpurbe fcbon Don ©eoffrop @t. «^tlaire in ber Descr.
de l'Egypte Mammif. pl. 5. f. 3, fowie ba< @Met
berfelben Don b'XIton (f. oben @. 112) abgebilbet. (St
unb ^e «Herausgeber M ZtxM ber Safein ber Descr.
de l'Eg.* bielten fte för E. auritus. Z. SSBagner nennt
pe Erin. bracbydactylus (a. a. £). @. 24. 7), unb
ftfi^t feine 92amen8dnberung barauf , ba§ ber 9{ame ae-
thiopicus be^b^Ib nicbt paffe, weil man leidet nocb eine
}weite Xrt in berfelben ®egenb entbecten fönne (!); in«
beffen aud^ bie IBenennung Erin. bracbydactylus burfte
nicbt febr gl&ctlicb gewdblt fein, ba ber Erin. libycus
ebenfalls fürjere JfraDen unb fomit aud^ furjere 3eben
bat, als ber gemeine, unb eS nocb nicbt feflfiebt, baff
Erin. aethiopicus grabe bie (ärjeflen beftge.
Snblicb ftnb in neuerer Seit nocb tinige 3gelarten
aus £)fh'nbien befcbrieben worben, welcbe ber angegebenen
großen JDbren wegen aOer 9Babrfcbetnlid^(eit na$ )u bie^
fer }weiten @ection geboren.
3uerfi bilbete S. @. ®xa\) in feinen lUustrat of
Indian Zoology I. pl. 8 einen 3get unter bem 9lamen
Erin. collaris ab, welcber eine brdunlicbe ®runbfarbe
bat unb ftd^ burcb ein weißeS ^alSbanb auSjeicbnet, baS
am Obre entfpringt unb fo um bie Äeble berumlduft.
hierauf befcbrieb loennett in ben Proceed. of the zooK
soc. of Lond. 1832. p. 123 seq. nocb in)ei inbifdbe
3gel, Don welcben ber etne: Erinac. Gravi (p. 124),
Don ®ra9 felbfi fAr ibentifcb mit feinem Erin. collaris
erHdrt wirb, ber anbere: Erin. Spatangus (p. 123),
bloö nacb jungen SnbtDibuen aufgeflellt ifl, foba| alle bret
nocb einer wieberbolten Unterfud^ung bebfirfen. jDie Don
IBennett gegebenen, Don X Sßagner (a. a. £). @. 27
unb 28) mttgetbeilten Qi)axafttxt biefer Xrten ftnb etwa
folgenbe:
10) Erin. Spatangus Beim., Idnglid^^eirunb, mit
Donagenbem Jtopfe. @tacbeln parallel gefteQt, am ®runbe
bis )ur SRitte weif, bann bldulid^^f^warj, wie ber
ganje ^rper; allein bie leiten gelblicb gefledrt, weil bitt
bie @tacbeln nocb tinen weißen ^Ring bi^t Dor bem Snbe
beftgen. jDbren unb JCinn b<^ben eine weißlid^e Sarbe^
unb bie Sform ber erfleren ifi runblicb. 2)ie @^nurrbaare
ftnb febr lana. X>\t jungen Sremplare xnaim 3Vs 3o%
ba« IDbr */* BoU, ber ©cbwanj 'I* Soll, bie ^interpfo*
ten 1 SoO.
11) Erin. Grayi Benn.j breit oDal, ber jfugelform
gendbert; bie @tacbeln unre^elmdgtg gefiellt (!), Dom
®runbe an bt$ auf Vs weifltcb, bann fcbwarj unb an
ber @pige wieber gelblicb. ^opf braun, mit {erbeuten
weiplicben |)aaren; Jtinn unb Unterliefer weif, mitXuö^
nabme eineö braunen Sflecfe« Dor ber Aeble. JDbren weif ^
lieb, iiemlid^ fpigig. S)ie @cbnunbaare reicben bid \nm
jDbre. Unterfeite blaf braun; Sdnge '/t^uf, JDbren 1 Soll,
©cbwanj 7« Sott, |)tnterpfoten Vj* Sott. Sunge bölb fo
grofe 3nbiDibuen waren bunHer gefdrbt, unb bie @ta?
^eln f)atttn (eine weifen ©pi^en.
IBeibe Xrten flammten au$ bem «^imalapagebirge.
12) Erin. collaris Gray, beffen »^aupteigenfcbaften
fd^on oben angegeben würben, b^t ebenfatt« fpi^ige IDb^
ren, unb ünnte wol ein ganj alteS Snbioibuum ber do«
rigen Xrt fein, wie bxtS Orap felbfi annimmt.
EHINACEUS
— 118 —
EaiNACBOi
3 » e t U ® a 1 1 u n g. Ericiilus /t . Geaffr. Si, Hilaire,
Kchiitop« Jifiirftfi, Echinogole %Tngn,
©icfc \>m Sftbot ©eoffrop @t. ^ilÄt« per|i (Äii-
oal. «les scieiic, natur. nouv. ser, T. \Ill. p, 60,
1837) aufgefteUtc ®«ttung bilbet rm intcrelTÄnte^ im-
fd^cngltcb iwifc^en ben eigentlichen S^eln unb ben
ffiotflcnigchi, l)annonirt öbet in i|)tcn tüic^tigflcn &=
|5enf(feafteii me^jr mit jenen, aB mit bicfen. äöefonbcr^
iß r$ ba§ 3ufammcnfugc{ung^t)erm6gen unb bte f&t\^a\'
fenl;eit bc^ ©d&iibelS, VDelc^c bicfe ptD^e übcteinflimmung
barttiun, njdljrenb bic äöefc^affcn^jeit beS ©ebiffeö bic ge-
ncrifc^c ©ifffrenj beiber ©tuppen beutlic^ au6n?etf}. —
©c^on ffluffoiv wclci^cr eine l;ierber gcböriae Art unter bem
*Wamcn Scnbraf (Hist nat. etc. T.XII. p,438. pl. 37)
bcfc?)rtcb, fc^eint biefelbe ©iffcrcnj gefilbtt ^u ^obm, wie
feine äBemerfung am ©ngange bcr Sefcftreibung beö
2anref anbeutet. aBicmol nun feit biefer 3eit bcibe
@enera im parifer 9J?ufeum aufbeTOaI)rt würben, fo fam
tttön bod^ nicftt e^)er bcr 2BaI)rl)cit auf bic ©pur, al6
bt§ neuere Mcifenbe 3nbiöibucn bcibcr ©ruppcn einfc^irf^
tcn, unb bier war e§ beni jüngeren Seoffrop @t. -J)ilaire
öorbe^atten, bicfe Srennung au^jufprec^en. Gr t\^(jii bic§
a. ö. D. unb publicirte fpiitcr (in ®ufrin'S Magas,
de Zool. sec. ser. T. i. 1839) feine Unterfu^ungen
öu$füf)rlic^. 3n)if0en bcibe SKittfjeilunocn fdot bic 2£«fs
(leQung bcr (Sattung Echinops burcft SRartin (Procecd.
of (he zool. soe. of London. 1838. p. 17 unb Auiml,
of Nat. histor. II. 1838. p. 163), mit roA6^m 9?üraen
ber Serfaffer bie ©attung Ericulus ®coffrop'6 bc=
legte; allein ba^ 3at)nfu^em anber^, unb, wie fc^on
SBic^mann anbeutet (Tlrtftit) 1839. IK 421), nitftt ganj
rid>tig auffaßte, ©ei e^ nun, bnß 3(. SBagner ftd^ burt?)
bieff Äuffaffung irre leiten lieg, ober baß \\}m bte Ar-
beit ©eojfrop'ß in @uWn'6 S^a^ajin unbefannt geblie^
ben war (wenig(lcn§ gebcnft er i^rer nirgcnbfO; genug,
«t nabm im ©upplcmcntbanbc ju ©cb^fber'^ ©augetl^ierc
(U. ©.29. 1841) bic ©attun^, wie ftc 9Bartin beftimmt
^atte, an; i^rcn 9?amen blo^ tn Ecliinogale umdnbcrnb,
weil Ecbinops fc^on an eine ^^flanjengattung vergeben
fei , unb jog bie bereits t)on JBuffon bcfdjriebcne Art ber^
felben, ben Senbraf, ni(ftt ju i()r, fonbern ya Ccnte-
tes, mit welcher fie jcbcc^ buvc^au^ nic^t i^erbunbcn wer^
beti tann. SSiewol tcb nun nic^t ©dcgenbcit gel^abt
^abe, bie 2trten ber ©attung Ericulus in ber iRatur ju
unterfud^en, fo glaube ic^ boc^, nac^ hm mir t^orliegen^
ben Unterfue^ungen 2(nberer, eine jiemlic^ au^f^tfrl^e
©attuH^^befcj^reibung liefern ju fönnen.
£)ie |>albigel gleichen in tbrem dugeren £6rper?
bau am meiflen ben langoljirtgen Sgeln, unb unterfd^ei^
ben ftd(> \>m biefen fap nur burc^ eine etwaö Idngcre,
fpifte ©d^naujc unb ein m ben ©etten be$ Ä6rperÖ wei=^
ter gegen ben 93auc( t)in DorbringenbeS ©tad^elfleib. ®ic
baben, wie biefe, parallel geftetlte, gleic^langc, ficife
@ta(^eln, weiche, woOige IBauc^^aare unb lange, bor?
flrnfirmige ©d(>nun^aare an ben Sippen, ber ©tim unb
ben Baäen. ©er ©cftwanj t(i borbanben, aber fe^)r
furj; bie ?)foten finb ganj wie bei ben Sgeln gebübet,
ndmlicfe funfje^ig, jiemlid^ furj, btcf, mit (urjen, etwaö
jufommengebru^ten Graden; bte S^rcn mäßig gro$
jiemlicft nacft. SJon ber inneren Drganifation ifl bd
ber ©c!()dbel befannt, unb biefer }eigt folgenbe Sigetd
fcftaftcn :
©r %qX in feinem gangen Umrip bie allergrößte Xf)n=
üdbfcit mit bem \>m Eriiiaceus ") , unb ber s£)auptunter=
fc^ieb liegt in bem SRangel beS 3ocf}bogenfn0'
(^enö bei Ericulus, ^^ierju fommt no(| ein telatiu
roettcrer^ nat^ Som me^ir geöffneter Snfraorbitaltanal,
eine gertngere 93icgung be^ UntertieferS am anfange be$
wagerec^tcn Steile^, unb ein fürjerer, breiterer Äronen:
fortfafe, uerbunben mit einer minber (larf üorfpringenben
^interecf e. ©owot ber ^feil ^ al§ au4 ber ^tnterbauptS^
famm ifi nic^t ftdrfer entwidfclt all bei Eruiaceus, unb
t)on bcr äBilbung bei Centetes uöDig t?erfc^ieben, DaS
©ebig gleist in^ber ganjen Anlage weit mcf?r bem oon
Erinaceus, al§ bem oon Centetes, Ijat iebot^f metjre
ni^t JU tjerfennenbe 6iaent(jumlic^!eiten. Sabin gehört
juer(t bie 2tnjat>l ber MWt ^^iit 36 t(l, ndmli* neun
auf jeber ©eite in iebem Äiefer. ©eoffrop ^at fte ricb=
tig gebeutet unb burc^ folgenbe gormel auSgebrucft:
©c^jneibcid^ne :, «Scfji^ne, flein, J-^J, SücTenjdbne
i5i. «acfja^ne |^[.
SKartin gibt bagcgen folgenbe irrige gormel an:
©(^neibcid^ine 4/ erfjiitne ^^^, Sacfjdbne |^.
2)ie Differenz in 2tngabc ber SRenge fd^cint h^x
rühren, bof SKartin'^ eremplar ein jüngere^ war, xol
ctjeS pcft nocb nicftt im löeff^ aller ©arfjd^nc befani
3m Übrigen |limmt feine äöefdjrcibung nu't ben ©arflij
lungen ©eoffroi;'^^ uberein. 92ac^ biefcn finb bie oben
Dier ©c^ncibcjdbnc in ber SRitte burc^ eine weite Siid
wie bei Eriuaceujs, getrennt, unb bon ungleicher ®r6|
aber bie mittleren bod? nid^t fooiel gröjier, wie bei Ei
naceus; jeber bat bte fc^wad^e Inbeutung eineg btnte,
^öcferS am ©runbe ber Ärone. 2)ie Dter unteren @4n^
bejdbne finb t)on gleicher ©röße, bid^t <xn einanb,
gcrücf t, unb blol bie beibe n äußeren \)<xhm einen binterfl
Äroncnböcfcr, Sie ©rfjdbnc unterfc^ciben fi(^ webcr bur
it^re ®röße, nodj) bur(| i^re S^rm mxi ben S&(!eni4^n
unb wr^alten ftcb ganj wie bei Eriiiaceus , b. 1;. pe f
am ©runbe bcr Ärone in einen rec^t bemerfbaren Sa,
franj auSgcbelJjnt; boc^ ifl berfelbe am unteren Crfjat
bcutlicber alö am oberen, wobure^^ er t>tm äußeren un
ren ©d^neibe^abn bei Erinaceus, welchen tc^ oben
hm wal^ren ©ctjabn ertidrt (jabe, dl5)nli^ wtrb. I)a_,
folgt in jcbent Äiefcr ein bem erfjaljnc ganj d^nti^c
nur ttxoa^ niebrigcrcr unb breiterer ^ficfen^abn unb or
biefen bie fünf Äau|dbne. Seber berfetben ijl jwar b«
mn Erinaceus dfjnlidj, aber t>iel f^mdter, üon ber Jtai
fldc^e betrachtet fa(i breifeitig, unb bat bajjer außen no
jwet, innen aber nur «inen beuttie^en »ööcler. Se
mi^ betjnt fid^ ber 3al;nfranj fo au6, baß bie Sit
ncn unten ganj an etnanber flößen. Ser legte Sauj
be6 UnterfieferS i|l bloö biet fleincr alö bie früheren,
If) J){eÄ trfcnnt man ft^t bcutli<b aud ber oortreffK^^fn ZU
bitbusg bfffrl&rn in Olu^cin'^ Magai, 1. L pL. 4.
EKBSACBXJS
— 119 —
EKBSACEXJH
i^lx^i ber M jDberftefei< bilbet bagegen eine
^malt, etngerficfte, quergefteOte platte ; totl^t mit
mittteren «pitfer Detfe^^en ifl.
Memac^ tfl bte «^auptbiffereit} iwifd^en bem ®ebi0
Mciilns unb Erinaceus eine bo))peIte, ndmlic^:
eine abfolute, tnfofern Erinaceus |; Ericulus
«ber nur ^ ^c^neibe^d^ne beftgt, unb bie ^Cnjabl
ter übrigen S&^m bet jenen^ in beiben tiefem audf
eine ung(eid^e ifl, ndmlic^ g-^^, bei biefem aber
«oieber eine gleid^grofe; ndmlic^ y^. Sie Xm
^abl Quer Sdbne beiber ®attun^en ifl jwar uiQig
Uefelbe, ndm(i($ 36, aQein etne loerfcbieben toer^
ti^eilte, inbem Ericulus oben n^ie unten 18 })at,
Erinaceus bagegen oben 20, unten nur 16.
(Eine relatit^e, bebingt inxd) bie ®teicbbtit ber
unteren @cbneibeid()ne bei Ericulus, unb ibre Um
gleid^brit bei Erinaceus; fowie bmd^ bie mebr M
bop})eIte ®r5pe ber ^aujdbne bei Erinaceus, im
Sergleic^ mit benen bei Ericulus.
Son bem übrigen @telet unb ber ganjen inneren
ifation ifl nodb nichts ©enfi^enbeS befannt gewor^
tibeffen Idßt fidf au^ bem gleichartigen Stad^eltleibe
t&dtnS, bem bert)orragenben @<!bwanie; ber mebr
|en Xörperform unb ber aOgemeinen ^nlic^feit
rinaceus n)ob( fc^Iiegen, bafi bi^ ^^^'^^gel ftc^
Mit, n)ie bie eckten 3 gel, iufammenfugeln !öm
®ie bewobnen au6f($lie|(i(b 9Rabaga§(ar, f)alttn
aät Xrt ber Sgel in !Ber{}eaen auf, laufen unb
en bebenbe, unb fucben 2(ngriffe burc^ ©trduben
Gta^eln iurüclgufcblagen. ©eoffrop @t. |)i(aire,
r biefe ®e»obnbeit rndf ÜRittbeilung bti Stei^
9oubot berichtet, jmeifelt beffenungeacbtet nid^t,
U^ bie Ericuli jufammenfugeln finnen. Sben^
« Selebrte Idßt e§ Dor ber «panb no(^ unentfcbie:*
ob Suffon'S Senbrat eine t)on feinem Eric, ni-
ens t)erf(^iebene 2Crt fei, fcbeint inbeffen jur Ser^
M biefer Srage geneigt, ba er an bem noQ im pa^
intfeum aufbewabrten JDriginaIerem))lar ber IBuf^
«n Sefcbreibung feinen anbem ald einen Sarben^
Äieb aufftnben fonnte. iOte von ibm unterfud^te
omt er
3ric. nigrescens; fte ifl ttwM itber b<^(b fo groß
n europdifc^er 3ge(/ bunfelbraun gefdrbt, mit wei^
Ceble unb SSorberbrufi; bie Stapeln ftnb an ber
)bdlfte weiß, mit 2Cu§nabme ber SBurjel felbfi,
I bunKer gefdrbt tji; bie ©pifee iji fdj^warj, aber an
rinteren ®egenben bed Jtörperd wirb ba6 dußerfle
r6tbli($ ober weißlieb, ©cbnauje, ®tim unb $fo^
oben eine braune Sarbe, bie langen @(bnurrbaare
um SEbeil gelblid^, bie Obren am 9lanbe weißlich
rt.
E8 leibet md^ biefen 2Cngaben unb ber Dortrepcben
)nng be« Sbiered auf SEaf. 3 be§ erwdbnten SRaga^
sec. s^r. T. I. Mammif. 1839) feinen Sweifel,
kliirtin'« Echinops Telfairi ju berfelben ®attung
t nsib trieOeic^t baffelbe Xbier ifi, felb^ ber Don
•md^e Stome ®otinab, ben e« auf 9Rabaga<^
far f&bran foQ, mag anberen £)bren anberS im SRunbe
ber Singebomen Hingen, unb leidbt einem Sranjo^
fen aÜ Sauk^ne lauten, mit welepem 9lamen ®ous
bot ben Ericulus nigrescens be^eic^ete. 2){e fleinere
Xrt, wekbe Sera ober Sorac b^tßen foD, würbe barni
IBuffon'f^ Tendrac fein. X>ai £)rigina(erem)>Iar beffetben
unterfcbeibet fid^, wie getagt, MoS bur($ lichtere Sfdrbung
beö bunfleren Sbrild ber STtac^eln unb aOer braunen ^r<
perfieOen; Unterfc^iebe, welche, wie audf ®eoffro9 meint,
(eicbt burcb Wter unb Sinwirfung M Sid^ted entjlanben
fein f6nnten. SoQte bie Xrt ftcb bennocb ali toerfcbieben
ergeben, fo miiitt fte ben 9Iamen Eric, setosus erbab
ten, benn fte iß ber Erinaceus setosus Scireb. ®ivii
aetb. DI. @. 583. t 164. L^n. Gmel. Syst. Nat
I, 1. 117, 5. Centetes Spinosus Deim. Mammif.
162. Vnbr. SBagner, @upp(ementbanb ju @($reb.
@dugetb. II, 33, 1. ®eofro9 jiebt übrigens S)eSma^
rejPd Benennung Dor, weil fit bie beseicbnenbere ifl, unb
nennt bie Ttxt Ericulus spinosus.
^Dritte ®attung. Centetes Illig. Cuv.
Setiger Oeoffr. St. Hüaire »en, , Setifer Mw, , Tenrecus Lae^,
Stiebt b(od burcb einen ganj abweic^nben «^abttuS,
fonbem aud^ burcb eine ganj oerfd^iebene, in aUen Jtir^
pertbrilen eigentbumlicbe jDrganifation unterfcbriben ffd^
bie IBor{ienige( Don ben «^alb^ unb eigentlid^^en
3ge(n. SSad jene SBerfd^iebenartigfrit be9 ^abitud be^
trifft, fo liegt biefelbe befonberd in bem Idnglicben mebt
C9(inbrifc^en Jt6rper ber iSorfienigel, bem langgefhetften,
relatito t)iel größeren, mit rfifTeiartig toerldngerter 9lafe
toerfebenen Jtopfe, ben fcblanfem Pfoten, bem nid^t bers
Donagenben @(bwanje unb bem au8 «paaren gebilbeten,
mit t>erfd^iebenartigen, tbeil^. Idngeren biinneren, tbeiKfär^
xeren bidferen, @tad^eln gemifd^ten, loon febr langen }er^
ftreut fiebenben IBorftenbaaren überragten Aletbe be«
9lficfen9. — 2)er Jtopf nimmt mebr ali ben britten
Xbrif M ganjen ^rperö ein, ifl Idnglic^ fegelfirmig,
b6ber gew6(bt ali ber M Sgetö, aber b(od an ber dußer^
^en 9{afenfptge nacft. (SUwf baneben beginnen jerfheut
flebenbe feine «^drcben, toüd)t mit junebmenber SRenge
unb ®tdrfe biö gegen bie Timm unb Jtebfe bin toorbrin^
aen, aucb bie IBaaen unb @(bldfe nodb ganj bebedfen.
Bwifd^en ibtien fleben in ben Sippen, ^leid^ weit toon ba
9lafenfpi6e wie Dom Xuge, bie Derfd^teben langen, jum
SEbeil bis auf bie SRitte bed «^alfed rricbenben Sd^nurr^
baare. @(bon auf ber @tim jwifd^en ben Xugen, nod^
befKmmter aber auf bem ®(brite(, in ber ®egenb vor
bem jDbre, fangen bie @taAeIn an ffcb ju jrigen. @ie
befiriben inbeffen feinen Aorpertbeil audfcbließlicb/ wie
beim 3gel, fonbem ftnb fiberaD mit «paaren untermifd^t,
felbfi aber t)on fo toerfcbiebener @tdrfe unb ®riße, baß
ft^ writer nicbt Diel SCdgemeined Don ibnen fagen Idßt.
S>ie f&rjefien unb fldrfflen bemerfe i(b an bem mir i)or$
liegenben Sremplare bed C. ecaudatus ber b^IIe'fcb^n
Sammlung im 9{a(fen unb auf bem ganzen ^alfe, oom
t^interbaupte bis }um @d(>ultergfirtel, mit Xuönabme ber
£eb(e, weldS^e b(o$ von IBorfien beflribet ifl; glri(b bin^
ter bem @(bultergfirtet nebmen fte eine (dngere, feinere,
mebr borftenortige Sefc^ffenbtit an, unb biefe wirb je
BaUNACEUS
— 120
BRINACBUS
me()r nadi «hinten um \o übtxxoxt^tnhtx , biß ße fc^on
ouf ber Sfcfengfoenb oanj ju fletfcn fiSorflen ft(( Dcr^
loanbeln. Son btefen lootjien ftnb abtt bte breimal fo
lamtn, jerfheut itber bte ^anii fDbtxfli^t beS {Rumpfrd
Deroretteten Sotfien ober beffer ©rannen n)Q^( ju unter-
[(Reiben. ®te gleichen Dtelmebr in tbrem Saue ganj ben
S^nurrbaaren, unb geigen fic^ btnter btefen juerfl übet
bem Xuge, wo an metnem (Sremplare jeberfettö eine fotcbe
@ranne flebt, bann auf ben IBacfen unter bem IDbre,
100 icb einen fi3uf(^ t>on 6—8 folc^er ©rannen bemerfe;
bann finbe icb fte jundcbfl noieber am JDberarm in ber
9l4be beö ©Äulteraelenfeö, wo 2 — 3 üorfommen mi^
ctn, unb bemndd^jt einjelne, nac^ «hinten ju Idngere
Sber bie ganje gidcbe btB JRücfend üertbeilt. — 2)ie Un?
terfette be$ Siixiptx^ bat ein mebr borfligeö, bem ber
furiobrigen 3Ae( dbnlicbeö, ungleich langet «^aarfleib,
toelcbeö aucb über bie fiSeine ftcb au^bebnt, b'^tx aber
t)iel KtrAer, gleicbmdßi^er unb anliegenber ifi. Sie Um
terfd^enrel ber ^intergltebmaßen ftnb fafl nactt, bie $fos
ten ebenfo jerureut bebaart, wie bie Sippen unb ber
«Rafengrunb. 3ebe ?)fote bot fünf itbtn, mit furjen^
mebr gewölbten ^raOen, unb unten eine nactte @obIe,
welche ftcb dbniicb wie bei ben eckten 3geln }u t>erba(^
ten fcbeint. 2)ie Obrmufc^eln, beren icb bi^ber nocb
nid^t gebadet b^be, ftnb jiemlicb grof , abgerunbet, fafi
nactt, unb ragen ein S3etrdc^tli(be$ auS bem @tad^eU
Keibe ibrer Umgebung beroor; ber ©df^wanj ifi nur atö
furjer ^bdn angebeutet.
S3om innern S3au fennen wir ba$ ©feiet febr gut
burcb SRecferd frübere (S3eitrdge 5ur oergl. Znatom. I,
38. T. IV) unb b'Wton'ö fpdtere (bie ©felete ber Cbi-
TOpt. unb 3nfeftioor. T. II.) oortrefflidS>e ©arfleUung;
auferbem ifl ber 9Ragen in üi. Sßaaner'ö Icon. zoo-
tom. t 7. f. 3, unb ber mdnnljcbe Sefcblecbtöapparat in
Qarut' (Sr(duterung§taf. jur oergleid^enben Znatomxt
b. |)eft. t. IX. f. 3 abgebilbet. — »er ©cbdbel ifl
von bem ber eigentlidf^en 3gel uiOig oerf^lieben, unb
bat (wie bied X SBogner fc^on bemerfte), eine nicbt
»t oertennenbe ^bnlicbreit mit bem cineS ©df^weinS; ben
Slangel M 3o(bbogend abgerecbnet, wetcber auger ber
@r6fe Centetes fogleicb unterfcbeibet. 6r if! alfo oiel
fcbmdler, Idnalicber unb gefhedter afö ber oon Erina-
ceus, babei uberaD foliber gebitbet unb oon ben grollten
Snbioibuen, welche im ®an}en faum jwei JÜxitUl beö
gemeinen 3geW meffen, um bie »^dlfte langer, ©iefe
grifiere Sdnge liegt befonber^ im ©dS^naujentbeile , wel^
(ber ben bed 3getö umö doppelte an Sdnge übertrifft;
aufierbem aber au(b in bem bob^n, nac^ |)inten weit
über bie ©elenHopfe am |)interbauptgIo(b b^roorragenben
«^interbauptSfamm. unb ber bamit jufammenbdngenben
größeren ^ibt unb ?dnge beö ^feilfammeö. Äbgefebcn oon
biefen Unterfi^ieben ifl bocb eine gewiffe f^amiliendbnlicbfeit
mifcben beiben @^^beln, unb fomit ein ibnen jum
(Srunbe liegenber 'gleicher SippuS nicbt ju oerfennen.
3d) reebne ju biefen tppifd^en ttbereinfiimmungen oor
aOen bie gorm ber SRafenbeine, oon welcher SKecfel
mit Unrecbt einen wicbtigen Unterfcbieb beiber @(bdbe(
berjuleiten bemübt ifl (a. a. £). ®. 39). ©iefelbe ijl
j^iebndl^ eine febr übereinflimmenbe unb befonberd ba-
burc^ merfw&rbige, baf beibe Slafenbeine jufammen in
eine langgezogene, jwifcben bie Stirnbeine einbringenbe
®pi^e. auslaufen, oor biefer ©pi^e am breiteflen ftnb,
bann ftc^ oon ben Swifcbenfieferbeinen an wieber oer^
fc^mdlem, gegen bie 9tafenmunbung bin aber wieber
breiter werben. S)ie SSerwadf^fung beiber 9{afenbeine ju
einem Jtnocben, welche bei ben Zanrefö frfib ^on oben
ber erfolgt, unb im reifen Lebensalter biö auf eitu ge^
ringe ®palte am Snbi oor ber 9lafenmitnbung fort^
Sebt, fcbeint aucb bei alten Sgeln oor^ubmmen, benn
ei einem giemlidf) alten mdnnlitpen Snbtoibuum ber b<tU
le'fcb^ Sammlung if} bie Trennung bid jur 9ßitte bei^
ber Jtno^n faum no^ bemerfbar '^). — Xucb bte
Stirnbeine ftnb bei beiben ©attungen nacb bemfelben
SppuS gebilbet, überall gleicb breit, an bem Orbital
ranbe abgerunbet, obne jDrbitalfortfa^ , neben ben Stafen^
beinen in eine lange @pi|e audgejogen, binten fafi gerabe;
allein Centetes b^t einen @timtamm, unb Erinaceus
bafelbf} eine Sdng^oertiefung. @elbfl baö ganje «^tnter-
baupt ifl bei beiben ©attungen bo(b nur relatio oerfcbie-
ben unb bei Centetes bloS fldrfer entwitfelt aU bei
Erinaceus. @rbebli(ber ald biefe ^bnli4[feiten €t\d)tu
nen, wenn man nicbt auf ben ganjen «^abituS ffebt, bie
pofttioenUnterfcbiebe; welcbe inbeffen burcb bad Swifc^en^
glieb, wie e$ bie ©att. Ericulus barßeUt, wteber oer^
mittelt werben. S3or allen ifl eö ber gdnjlic^e SRangel
beS 3od^bo()en(no($en$, welker Centetes audjeicbnet,
ibm aber mtt Ericulus gemein ifl. Sßir bemerfen ubri^
gend am £)berfiefer genau an ber ®telle, wo aucb bei Eri-
naceus ber proc. zygomaticus entfpringt, einen fok
eben aber oiel titrjeren, am 6nbe breiteren unb nacb
jDben in eine @pi6e oerldngerten Sortfab, aberburcbau^
(einen biefem entgegenflebenben am @c^ldfenbein, oielmebr
ui^t fid^ bei Centetes an ber ®teDe beffelben bM eine
rletne @pi6e, unb bei Ericulus fcbeint aucb biefe )u
feblen. 2)er jweite «^auptunterfcbieb bed @(bdbeU oon
Centetes lie^t in ber 2Cnwefenbeit eineö )war Reinen,
aber ooDftdnbt^ begrenitenSbrdnenbeined, wad, wenn
eS aucb bei Ennaceus aewif nic^t feblt, boc^ bei ibm balb
fo innig mit bem JDberriefer oerwddf^fl, baß eS nicbt mebr
als gefonberte Anocbenplatte erfannt werben fann ^*). @ebr
oerf4)ieben, wenngleicQ meiner SReinuUjg nac^ ebenfalls
nur relatio, ifl bie Sform beö Unterfieferö, namentlich
IS) 3n ber 2(bbilbung bcS ©cbdbeU oon Brin. abyMinicus
fn ber Descr. de TEgypt. Maiumif. Suppl. pl. 1. fig. i. 2 ftnb
bte 9{afen6etne am ®runbe ebenfalls aU oerma4fen bargef^ttt.
14) 9et einem ®(^<JbeI etne« fe^r jungen SgelS, ben t(b oor mir
iabt unb beffen Sugenb unter 2Cnberm aud) barauS erfannt »er«
ben fann, ba$ bte beiben 9(afenbeine no(b ooQftdnbtg getrennt
ftnb, unb nt^t einmal gan^ an einanber liegen, finbe i(b eine htr|e,
oon ber 9la^t sioifc^en bem Stirnbein unb bem Oberfiefer au<<
gef^enbe fcbwacbe klafft, »el(be bie ah'cbtung auf ben SE^rdncnfanot
SU nimmt/ boc^ fd^on t^or ibm enbet. ^iefe httje 9fa(t f^etnt mit
inbeffen ber dtefl einer frä^er »ol ooUftdnbig oorbanben gemefenen
9iaf)t iu fein/ ml^t bad 2:(irdnenbein oom Oberfiefer abf(bieb.
®let4) über bem Eingänge |um IX^rdnenfanale ergebt ft(b ber Jtno>
eben letflenartig unb fpnngt in ber 9)titte ber 8eifte aU ^6(fcr oor.
jDiefer ^6cter unb bte 8ei^e be^'^nen, xoit ftc^ att< ber Bera(e{<
(^ung mit Centetes ergibt, bie oberen Mnge bei gjMwnfccml^
beffen 9ta^t ma^rf(beinli(b in bcr ISiifi oor bcc W|lc r^-^ "-
oerlfef.
ERINACEUS
— 121 —
ERINACEUS
Uxin, taf bet »agerec^te unb fenfred^te ^Al toicl aQ^
mtß$n in rtnanber übergeben, baf erfierer weiter tiadf
Srad, mb ebenfo »eit wie ber Oberfiefer reicht, baf
bcr Xronenfortfa(} eine febr breite fhtmpfwinfelige %oxm
bot, nnb ber 4>^hn an ber 6cfe be^ fenfrec^ten SE^Ält^
fcbtt. 2>er ©elenffortfae xft ebenfal» f&rjer unb ber
(SeleiMo)^ nic^t fo breit unb ab8e))Iattet wie bei Erina-
ceii8, baber auc^ bte ®elenf grübe am @d^(dfenbein mebr
«ertieft tfi unb namentlich nac^ v^inten einen etwa6 loor-
fininaenben 9lanb b^t.
SSoOftdnbtg unb am meiflen Derfd^ieben tfi enblic^
Ua ®ebi0 bei beiben ©attungen, unb r>txf)Ht ffcb bei
Centetes folgenbermagen:
S)ie Xnjabl ber Scbneibejdbne ifi in fruber 3ugenb
\, toie bte« juerß SRecfel t)om iungen Cent, semispi-
DOSDS richtig angegeben t^at Siefe ©c^neibejdbne ftnb
in beiben Jtiefem Ftein , boc^ im unteren noc^ oiel flei^
m aU im oberen, unb gleicben einanber in iebem Stin
fer DoUfommen, wenn^Iei^ bie oberen mittleren etwad
fMn ffnb afö bie fettlid^en. Seber ber unteren t)at
eme etioad flache, Dorgef($obene Jtrone, bie oberen beftgen
^Mgen einen jweiten «Bieter am ®runbe, ber t>om
Säfmanit b^snrfibten fcbeint. 93ei alten 3nbimbuen
fmben fid^ nur nod^ ^ Sc^neibejdbne, weil bie beiben
oberen dufkren bier feblen, unb beren @te(Ie burc^ ben
enorm großen @cf}abn be^ UntertieferS bei gefc^lofTenem
SIhmbe eingenommen wirb. Sie SSergröferung biefed
6i!}abned Itefi bad 93Ieiben ber dugeren oberen ©d^neibe^
jabne ni(^t ju. — 2)ic oier (Scfjdbne, wel^e bei
C«tetes beutlic^ loorbanben ftnb, eneic^en bei ibm eine
{ebr betrdc^tlid^e ®r6ße, unb namentti^ ber obere, rotU
ij/n gan} am SSorberenbe be$ eigentlichen Aiefer6 ber^
i»ortritt, ^ier in einem rdbrenartioen SBorfprunge be§ Äie^
fcrS ftetft unb bei gefcbloffenem ^aule bi$ fiber ben un^
teren Stanb beö Unterfieferfnoc^end binabreic^t. Ser
tnitere (Ec^n liegt bei gefcbloffenem SRaule oor ibm, in
eiltet tiefen ®rube be$ dwifd^enfieferfnocben^, weld^e ftc^
omau an ber @teDe befinbet, wo frfib^ ber äußere
ed^eibejabn ffc^ befanb. 3n beiben liefern folgt nun
auf ben Stfjabn eine febr betrdd^tlicbe iüdt, unb bann
Ott icber @eite in iebem ITiefer noc| fec^ef IBactjdbne,
9on ivelcben bIo$ ber erffe ein fpi^er, einbocf enger, )weis
wx^XQtt ^itcfenjabn xft, wdbrenb ber jweite, }umal im
£)bemefer, aOe 6b<^raftere eine§ Sleifc6)abn$ ber Staube
tHere beft^t, alfo einen Keinen inneren ^ronenböcter, mit«
Im einen breifeitigen Kronenumriß, unb brei S&uxicU
}Mfeti. S>er untere jetgt, wie aOe Sacfjdbne beö Um
terKcferS, bie t^pifd^en Siaenfd^aften minber beutlic^,
jlft (diig(id(^er, fd^mdler, gletd^feitiger, obne inneren Jtro^
Beiumfo^. 2tuf ibn folgen nun in jebem Jtiefer oier
Antjdibne, von benen bie brei erflen gan} gleich gebUbet
fUb unb benen oon Ericulns febr dbnlic^ feben. @ie
Mbm im £)berfiefer einen breifeitigen Aronenumriß, mit^
^ onifi nur brei ^6cfer, jwei dußere, einen inne?
tm, breiten ftc^ aber am ®runbe ber inneren Jtronen^
fßtt bur^ ben Sabnfranj fo auS, baß fit an^ bitr an
liiKMlbcf ' ftoßen. Sb^ Sdngdburc^meffer if} babei oiel
lli|v «tt bif <|itere. 2){e Xaujd^ beS UnterfieferS
S^AHMkl. Aci Jt ttrINftectio». XXXVD.
ffnb benen oon Erinacens ganj d^ntid^, aber ütel Ifir^
jer, baber bie Jtronenjacfen t)bi)a ^ert)onagen, befonberS
bie beiben mittleren, welche ben «^aupttbeil ber aonien
JCrone auSmad^en; t)or ibnen ifl eine fleine mebrtae
Sacte, binter if)nen ebenfalls jwei, bie aber ftfyc inmg
jufammenbdngen. Der legte obere Jtaujabn fte^t quer,
wie bei Ericulus, ift aber \)xci grißer a\S ber t>orie|te
unb f)at einen dußeren Reineren unb einen inneren griße^
ren ^icfer, dbnlic^ wie ber Don Erinacens, ben er
aber an ®r6ße um ein fiSetrddf^tlic^eS fibertrift; ber
legte untere Jtaujabn gleicht ben brei Dorbergebenben,
ifi aber größer ali jeber t>on biefen; wieber ein QI)axaU
ter, ber Centetes fowol t>on Erinaceus al§ Ericulus
unterfd^eibet ^iernad^ ifl bie @umme aOer 3dbne in
ber Sugenb 40, im Älter 38, ober in jener Seit fS,
in biefer H/ unb bie ric^tigfle ®ebißformeI biefe:
©cbneibejdbne jung |, alt ^, Ccfjd^ne ^5^, Mdfen*
jd^ne 1^, Saui&^nt J^.
^ai Abrige @felet xft nxdft minber eijgentfi&mlid^
al§ ber ®c^dbel, unb jeigt an iebem Sbctle wichtige
6b<^raftere. S)abin gehört junddE^fi am jweiten «^alö^
Wirbel ber t>iel ^b1)txe. breit ^langettförmige proc. spi-
nosus; bie analog größere Sntwictelung ber Dornfort?
fdge aller übrigen Halswirbel, ja ber ganjen SEBirbel
felbfl, welche SSergrißerung eine relatit) t>iel betrdc^tlic^ere
ednge M ^alfeS Aur ^olge bat 2(uffallenb ifi a ba^
bei, baß ber fenfrec^t \>om £luerfortfag bed fec^Men
«^atöwirbetö bei Erinaceus Iftxab^ÜQenit, fe^r breite,
t)terecfige Xf! bei Centetes Diel weniger ()erabreic^t, mebr
fegelfirmig gefialtet unb nac^ «hinten oerldttgert ifL —
£)te Xnjabl ber Slucfenwirbel, über welche aSedTel
fc^weigt, iß nad^ b'Xlton neunjebn, nacb X SSSagner
bagegen iwanjig. @ie jeic^nen ^c^ t>or benen be$ 3Qel9
barin aus, baß bie loorberen bei Centetes oiel bretter
ffnb als bie binteren, unb baß bie febr ßarfen £)omfort9
fdge rine ungldd^e 9dnge ^aben. S)er Idnafie ifl nac^
^Recfel ber fec^dte, nacb b'Xlton ber fiebente, unb
bis ju biefem if! leber folgenbe etwad ^d^er ali ter
Dorbergebenbe, ber erfie aber nic^t f)i^tt atö ber legte
«^alSwirbelbom; biö }um brrijebnten bin nebmen ffe
bann an Jbbf)t ah, an 93reite aber )u, unb flehen,
wie alle frubem, geneiat nacb hinten; bie legten fec^<
ffnb jiemlic^ ateicb bod;, breit unb gleicben benen beS
3gel«"). ©te 3a^l ber »enbenwirbel xft fftnf, bie
15) IDtefe oerfc^iebene Sdngc ber jDomfortfd^e an ben St&dtns
wirbeln ift unfireitld buc(b bie Qxbfi M 5topfe6 unb ba< fldrfere
9tacfenbanb bei Centetes h^in^t. &k ^q;t aber ^ugleicb an, bof
Centetes ft(b niä^t lufammeneageln finne, mie Brinaceas, bei toeU
4iem au< biefem ®ninbe olle jDomfortfd«c ber Bt&dtmhhtl gUttbe
<^^e boben. jDa< 6felet be« ((einen Sanref (Centetes seMl-
spinosns), »efabed 9)le(tel befcbreibt unb abbübet, ^^t frcilidii bteTe
erhabenen jDomfortfd|e ber oorberen 9läcfenwirbel no$ tii<bt; aOein
bie< bcweift m(btd ^tatn i^re 2Cnn)efen^eit im reifen SebenMter, ba
ft4 fol<b< SSerbdttniffe immer erft in ben fpdteren ^erioben bei
SBBacbitbmns |u i^rer normalen ^ht geftalten. 9tan mttf baber
ß(b toobi bluten/ b^traud auf genenf(9e 2)ifferen} beiber Spiere (bei
Centetes ecaudatos unb C. senuspinosus) f(blie$en ju moUen, ober
bie QCbbitbuna bei GMeti vom Üeinen Sanref/ wel^e SKectet
16
BRINACEUS
— 122 —
BRIKACEUS
t«t jtteiijtemnjirbri jwei, t>k btt ©cfimanjwitbet neun.
jDie fRipptn ^rmonirm mit btn JRücf enwirbeln , uiib
Ktf allen m^ b'lfUon in neun trabte unb jebn fal-
fd^e. Sia$ 33mflbem beftebt aut fieben äBirbeln, mn hu
tien bet etjie ober bö6 5r?anubrium an feinem ©tunbe fe^r
bxtit i|l, bcr lefete äBrullbcinroirbcl tragt bie Änorpet ber
btei legten roabren JRippen. — 23ic Änoc^en bet Qx-
tremitdtcn gleichen bencn be^ 3gel^ mü)x, alö bie be^ iibri;
gen ©Wetö unb imtetfdbeiben fidb nur xtiatw mit Üu^i
tt<^me bel^ Unterf^cnMS. 2>ag ©c^uUerblatt i(l bei
Ceotetes tetatit? etn^aS tdnger, am flaä^tn ZhtUe mebt
IJötallelfeitig, unb baber am oberen 9?anbe fcbmater; ber
crbabene £amm tff burcl^auS nidbr fotDeit md) Unten
uetUngert aB bei Erioaceus, unb bie (SrTOcitcruncj am
©nbe beffelben fcbief angefefet, fobaß bie t>otbcrc (Srfe, ober
ta§ Äaomton nac^ Unten binablieigt. J)a§ ©cblüftetbem
tfl itidßtg gefrümmt, unb am @(6u(terenbe {ifmlid) breit.
JDer Dberarm ()öt eine nlath grögerc fange aB bei
Erinaceus, eine bcuttic^e fc^arfe ?ei|te an bet duferen
Xante, unb einen burcftbobtten augeren unteren Äonbp;
fu^; baö Dlecranon ifl bei Centetes IcSnger, unb etroaö
cingefrümmt, iibnöenä aber bet gan.^e Unterarm furjer.
Die ^panbrourjel befielt auS ac^t ©elenFfnocfecn, unb bie
^anb felbfl au§ ber geroobnlic^en '2ln)al)L Zn ber bin-
tften ©ttremitdt iji ha^ ®erfen burcft feine größere txjt-
tete ©rette mertn?&rbig, 6btigen6 aber bem t>on Erioa-
ceus dbntic^; bie Scbamfuge fanb -Slecfet I7ermac|fen,
fe'}(Uon unb H, SBagner aber getrennt unb burc^ ein
IBanb ucrbunben '% 2)cr Dbcrfc^enfel ift relatit? febt
lutj (ob burc^ ein Ligam. teres mit ber Pfanne mx-
bunben^ n>itb mc^t gefagt); im Unterf(^enfcl ^erwadjfen
%>fetfcnj unb ©cbtenbein ni^t, unb ber ganje ^interfuf
jfl xtlatw x>U[ Fleinet alB bei Erioaceus « Faum langer
al§ ber uorbere.
S3on ben roetcfieti S^beiten fennen njtr bi^ je^t nur
ten SWagen unb bie männlichen ©enitalien. ©rflerer
gUit^t bem beö Sgell ooüfommen unb unterfcbeibet fidj
hM burc^ eine geringere &x6^t ber bltn&en ^pdlftc linf5
tJon ber Cardia. SJotlftinbig t>erfd)ieben finb bagegen
tie männlichen Senitalten. 2)ie ^oben ftnb eif6rmtg,
^ber telatio furjer at^ bei Erinaceus. unb liegen in ber
Saucbböble oben, unter ben 9iieren; ber iWebenboben i(l
febr groß, ber ©amenfhang furj unb btcf. 6r begibt
itdf^ iur uorberen SBanb ber ^atnblafe unb bitbet jebet^
feitö auf beten gtd^c eine tJielfadb gewunbene Samens
*lafe, tüeldbe oon einet muSlulöfcn ®«beibe, bie mit Ucr
H^amblafenbaut am Umfange oern^dcbrti bebecft ifi. Un-
ter i^t tduft bann ber 21uögang am JBlafenbalfe fort unb
tnltl^Uf auf ben ^^enbiaf |u bQte^i^n/ n>ie hiHX. f^ü^ntt
(a. a. O. 0. 52. ^{or 17) ^cM^an f^ac, unt babiistb in fernem
Imt^umc fecWvft «Sorben i^, baf ttr a:inbccE (Centet. »eto-
§m illifi,^ Cent. spmoAui !^tm,)f ml^tn er mit ben tXanret^ m
tiefftbe (Skttun^ fliUt, 6lo6 eine Unterabt^^eilung tt>frr Q^atmng
au<maAe.
161 fQieUcicbt finbet fl4 Ün (in d^ttlieber (SefcMedt^t^unrcrf^ieb
mt bei Krinaceuj, lo^mit aiKfe bie oon b'2(iron unb lEBa^net an-
flcdebene iDtffcren^ in ben 3at)1en ber Stucfennpitbet unb Btippta im
dufammmbangc fteben möchte ^ mit bti Srinaceiit ^it 3<t^t ber
^cnbeuroirbet.
bringt in ben ®tunb bet 9tutf)e ein. Se^tete tji an
fut); aber mit einer mebre Sott tangen fabenf6nnii^
allmdtig etroaö bunner roerbenben ©(^el ucrfeben, an
ten 6nbe ft0 auc^ bie oon feinen SSotfien umgebene
J^arnmunbung befinbet. — @ö febten alfo bem ©orff«
iget bie betbcn unteren grogen 2)rufen (ßomperTAe?)
3gelö ganj, unb j!atr ber oberen tafcbenf6rmigen \
bonge, treidle n>ir mit S^reuiranuS für Samfublafi
baltcn mu§ten, finbet ficb b^^r eine wie gewöbntic^ burdb
Änfc^weliung beS ©amenfhangeS gebitbete, ^ufammeng
faltete ©amenblafe, 9lur ibre muö!ul6fe JBebetfung
eine mcrfwürbige Cigenf(^aft bei Ceiitetes, melrfje e
febr fdbneUe ©ntleerung bewirf en mu^. SBieUeidjt
eine fotc^e n^egen ber langen, bünnen Sid^el t)on fBii
tigfeit.
J5ie6 ifl e^, wa§ idb t)on ttm SBau ber SSoxfu
iget ju berichten babe, idb reibe haran einige 2(ngab
über bie Cebenöweife unb bie Unterfd^iebe ber bis
bekannten ^rten.
Über erjlere \}at 3uK SSeöjarbin^ in ben Annali
des scieijc. natun (T. XX. p. 179) bie neueften
tbeitungen gemacht, htnm iufotge bie ffiarfteniget
SRauritiuö, mofelbfi er fie beobacbtete, febr bdufig
unb ftd^ fottmdbrenb enorm oermebren, tt^aS wol glau
lieb il^^ ^^^^ nian feine Eingabe, bag ba$ SBeib
15 — 18 Sunge ^ur 3eit werfe, berürffid^tigt. ©ie bo
erwac^fenen Snbioibuen baben gelbliche ^dng^fheifen
braunem ©runbe, welche mit junebmenbem 2CUer
fcftwinben. 5Bom SRonate Sunt bi^ ijum ^ioöember
len fie in einen roirtlicben SBinterfc^laf, glei(t> bem 3*!
unb üerlaffen ibren Äufentbalts^ort aucb narf> biefet 3
ni4>t, wenn bie Sfegen^eit langer anb^itt, felbfl bis j^ti
©ecember bin. SÖTan trifft unter ibnen mebrfac^e Bar
tdten, tjon weldben eine blutfarbige, mit graulidbem
fiefttc unb braunen ^Pfoten ganj befonber^ merfroürb
t(l. — 35a6 bie Sanrefö, wk JBufon angab, J^reun
be^ 2Baffer£t feien unb fidb nadb 3trt ber Scbweine
Jtotb wdl'^en, bctldtigt 3>e5iarbin6 nic^t, wol aber
äÖemertung, ba§ ibr gteifctj, bcfonbers wenn fte oot
aBinterfcblaf febr fett geworben finb, mn ben 9leg«
gern gegeben werbe, unb bag c§ ibm be^balb nie gelh
gen woUte, einen alten au^gewad^ffenen Stanret fflbft
@elb üon ihnen }u erbalten.
2)te Arten ber ®attung finb bi^ jc^t noc^ mit
nau ^enug unterfcfcieben, unb t$ ifl baber swctfelbafj
wie oiele man bercn annebmen muffe. Söuffon bef^ri
juerfl jwei, ben eigentli^en 2anret (C. ecxitidAti
Sckr, C, seto8us Cuvier) unb ben f leinen 2 am
(C. semispinosus C$tt\). 3u biefen fugte 3- ®ta^
@t ^^ilaire eine brittc Zxt: C. annatns, unb 3^
@rap eine mertc: C, variegatus (Loucfon, Ma
natur. historv. 1. 581. 1837). SJon Ufeterer t>r
f(ibon Ä. ffiagner (a. a. fO. ©. 55, 9lot. 1»), bag
f^xt C. ecaurlatus geb6re, unb oom C. seniispitioä
ifl e^ burd^ 9ßecfer^ IBef^reibung beS @relet$ auger
Uti 3weifcl gefegt, t)a^ er btos ein junget 3nbioibii
fei, mitbin nocb nic|it im t>oUen S)efi| feiner Xrt^Q
taftere fein fonnte, a\$ »uffon ibn bef(ftrieb, ©enno
EMNACBUS
— 123 —
EBINBUM
iMfrop @t. platte geneigt, in if)m eine xoixh
fc^etene Ztt )u t>ennut()en. IBeräcfflcl^tiat man
jDc^iaYbind' Xngabe, bafi bie Sungen toon C. ecau-
^e Sdngdfheifen auf buntlem ®nmbe ^brn,
I felbß unter ben TttUn noc^ fo auffadenbe %axs
^enbeiten t>oxtommtn, fo m&c^te boc^ bei C.
inosiis nur fitr ein Sunged M C. armatas ^u
ein. 3)tmnadf blieben nur jwet ftc^ unterfd^te^
ten übrig.
C, ecaudatus IlUg. Füch. Wagn. Erinac.
tns Schreber. Cenletes setosns Ctit;., Desm.,
— Vtli gelbbraun, me^r ober weniger n^ei^
ett, n>egen ber weif liefen '@pi^en, womit ade
a unb flad^elortigen fiSorjlen verfemen ftnb; ^aitn,
Un, @c^u(tergegenb Don nmbren @ta(^e(n befleiß
^ übrige M ^iucfend t>on 93orf}en{lad^eIn, bie
te blo$ oon IBorflenbaaren. Xopf weißlich ^ grau,
m Xuge ein brauner ^lect; bie langen ©rannen^^
fcl^warjbraun, an ber ®pi^t röt^licp; bie Pfoten
ti JRumpfe gleid^farbig. — SSon biefer Art würbe
Rem 5 3oU langen 3nbit>ibuum ber b<^l(e'fc^en
un^ bie @attungdbefc^reibung entworfen, baber
9ltc^t$ mebr binju^ge; ganj alte au^gewacbfene
ire erreichen bie ^dnoe it6 gemeinen 2qM (10
^ben aber biefelbe Sarbe unb @tacbelbtlbung,
gefc^ilberte. IBei Sungen ifl ber ^o^f weif li^,
iibfarbe M Student buntler, unb barauf jeigen
nf weiflic^e edngöjlreifen. 2)ie @tad^eln fmb
minber jablrei^ unb beutlic^. — (Sine gute
dg beS alten XbiereS feblt noc^; baS 3unge ifi
fr in 'S Magas. etc. sec. ser. 1. Mamm. pl. 1
idf bargejleUt.
C. armatus J. Geoffr. Si. Hü. {GuSrin,
, 1. 1. pl. 2). $elj graulic^ fc^warjbraun , fiarf
rff>ren(e(t, mit @ta$eln im 9lacfen auf bem
bem ganjen fRüdtn (mit 2(u§nabme bed SBiber^
wo blöd jßorflenfladS^eln jleben) unb auf ber Sen^
tb. Unterfeite mit v^aaren bebedt. — 9{ac^ ber
i(^en a. a. £). mttgetbeilten 93ef(^reibung ifl biefe
rt jwar im ganjen ^abitud ber t>ortgen gleich;
>aö t)öllig abweidS^enbe @tac^el(leib Idft fte wol
tib als felblldnbige erfcbeinen. @ie würbe inbeffen
tl^ einem einjigen Snbioibuum aufgehellt, waS
I ©ganjin oon S)7abaga6far einfanbte.
C. «emispinosus Cuv. , Illtg. , Wagn. —
variegatus Geoffr. Le jeune Tanrec, B^if-
appL III, 214. pl. 37. - dt f)at bie ©ejlatt
temen SanrefS, aber nur bie ©röfe eineS WlauU
iDie ©runbfarbe if! ein etwaS bunflereS 93raun,
^r brei Steigen auS weifen ©tackeln gebilbeter
i auf bem Stucfen ftcf) jeigen, jwifc^en benen
tod^ )wei anbere Steiben beQ unb bunfel geringe^
(beln wabrgenommen unb oon ben weifen mü^
^ feine, fcbwdrjlic^e ©tackeln abgefcbieben wer«
lierju fommen feine äßoObaare, welche jwifcben
wSfün auf ber ganjen 9l{icfenfld(l(^e fleben, aber
A Stacheln bebecft werben. Steifere, ballere,
^arc befleiben bie Unterfeite; auf ber ®tim
finbet ftc( bagegen eine bloS ani weid^en ^ad^ln fjß9
bilbete Itraufe. — S>tefe (Si^axattttt b&rften wol ieigen^
baf C. semispinosus nic^t ein 3ungei t>on C. eca«-
datus fein (ann; bagegen finbe idb fein ^tnreic^enbei
@egengewic^t, ibn für baS Sunge beS C. armatus ju
balten; baS aHaemeinere @tac^elrleib betber wfirbe biefe
Tinfidit febr wobl unterfUigen. 2)aS ®!elet be« tl. SEan^
re(, weld^eS SRecfel bef^rieben bot, geb6rt biefer 3Crt am
4) C. yari^atas Gray. Die jDtaanofe biefer 3Crt
lautet a. a. £). fblgenbermafen: weiflicp, «^aare unb
@ta(6eln braun geringelt; ©effc^t febr lan^ gefhetft un^
fcbmdc^tig. ©tj^neibejdbne ^, bte oberen tief jwetfpaltig.
^eimatb 3S(e be Srance.
9{a((fc^rift. 2CIS baS ^pt. biefeS Xuffa^eS be^s
reitS m^ Seipjig abgeliefert war, erbielt iö) baS legte
«^eft oon ©c^reber'S @dugetbieren mit ben 9lad^trdgen
jum jweiten @upplementbanbe unb ben 3gelarten. X
äBagner bat ben ^Cuffag oon % ©eoffrop @t. «^ilaire nun
benugt, unb unterfcbeibet baber &iciilns i)on Centetes
generifd^, bleibt aber bei feiner Xnftd^t, baf bie neuen
Gattungen SRartin'S unb ®eoffro9'S ^Echinogale unb
Ericulns) nic^t jufammenfaHen. £)er m ber f9nof>tif(^en
Sabelle bert>orQebobene Unterfc^ieb, baf bie ®(Jbnauie unb
Prallen oon Echinogale furj, bie oon Ericulas lang
feien, fann aber unmögli^ eine generifd^e S^ifTeren} be^
binjgen, um fo weniger, als beibe Serbdltniffe blofe fRe^
lattonen ftnb, welche auf ber Xnftdf^t beS Unterfud^
beruben, unb bem Qmm fo, bem Itnbem onberS erfd^et^
nen, ie nac^bem fein S3ergleid^ungS))unft grof ober fletn
ifi. 2>eSbalb bebane ic^ bei meiner oben entwicfelten
SReinung, baf Ericalas unb Echinogale eine ®attung
finb, unb baf bie beiben IBeobad^ter bloS jwei oerfd^tebene
tKrten berfelben unterfud^ten, unb bierauS bie S>ifferen)en
in ibren Angaben, namentlid) auc^ bie in ber fform unb
3abl ber Itaugd^ne (bei Echinogale ^, bei Ericolns
|E|), fid^ erfldren. SSieOeicbt bricht bei ber einen TM
ber binterfie fiSacfsabn bloS fpdter bnxdf, alS bei ber an»
beren, unb würbe beSbalb oon SRartin nic^t gefunben.^
Die oon SBaaner erwdbnte auSfub^Ü^^^ iBefd^reibuna beS-
©otinab (Echinogale Telfairi) in ben Trans, of th»
zool. of London. T. II. fasc. 4 bobe idf nod^ nicbf t>er«
gleichen (innen, ba bie legten «^efte ber genannten ®d^f»
ten bier no(( feblen. übrigens fd(^etnt SBogner felbfi ber
Xnftd^t, baf beibe ©attungen bloS auf oerfd^iebene Xrten
einer beruben, nid^t entgegen ju fein, ba er ffe ®.551
feines SSerfeS mutbmaf li^ aiOfpxi^t. {BurmeM^r.}
Erineoo Plin.j f. Erinns.
Erinesa Don., f. Flotovia.
ERINEUM. @o nannte ^erfoon eine oermetnt:^
tic^e ®ewd(^gattung auS ber ®nippt ber 8aben))ilie
ber natfirlid^en Samilie ber |)itie unb auS ber legten
JDrbnung ber 24. finnf fd^en Glaffe. !^eS (Syst my-
col. DL p. 521) leugnet aber mit Sted^t i^re ®elb{idn^
biafeit unb betrachtet bie bier^er unb ju Tanhrina unb
Phyllerinm gerechneten 2Crten (f. Xnnie, SRvtoI. «^efte.
I. e. 137) als franl^afte SDHSbitbungen beS oberfidc^
16*
ERING
— 124 —
ERINNA
fiel* aufacWofen, mit t^cTl)icftct^ erwöö nicbcrjjebrudtec
iSpt^e, tnncn 9en)6()nlic^ leer, baufcntocife beifammcn;
fle(>inb. ®ie Fommcn auf äÖaumbtiJttent, oorjugltctf ber
ICitietitaceeti, Äcmnrn unb 9?ofacefn i?or. ©ne btt i^iu^
ftaßcti Sötntcn ijl Er. acerinum Pers, (Mucor fcrru-
guietis Buliiard, flianipign. t. 514. f, 12) aiif btr
imterett JBlattflddjc bcr Jffeonuuten. {A. SprengeL)
ERING, ERINGUN, ein ^fonborf linH m
3nn6, an tct ©trag« Don @tmbac^ nac^ $af[aii, im
bairifd&cn Janbaericftte ©imbacfe unb (atbolifcben Scfa^
naU Siixd)bix^, mit 92 ^dufern, 736 (Sinmottnent , ^wci
Sircfcen, einem ©d?(pfi"c, brei 9Hüf;len, einem ©)?itale,
einer ftatf befud&ten ÜbetfaW über ben 3nn, beteuten*
bem ©etrcibebanbcl unb bem ©ifee eineS ^yatrimonialge*
ttd^teS bei grdflitb v>. ^aumgarten^fc^cn S^^mitie, an n^eld^e
fciefea ®ut tm 3- 1508 })om |)erjoac aibrec^t burdi Äauf
gcfommcn ift. 2)cr Drt liegt bret ^runben t>on ©raunau
entfernt, unb n>utbc t^om teutfc^en Einige v^eintic!^ IL
im 3- lOOÖ ber, ju ßb^en beä bcÜ- ©te^b^n'^ crbau=
ten, Airc^c ju ^Bamberg mit aUen Sugeborungen ge-
fd^enft {Eiitenmann,)
ERINIT. 2Rit btefer äÖencnnung \iai man ein 5Ri=
netal belegt^ ba$ at^ ein brufiger grünet Uberjug auf
Siiüenrrj bei (Srin in Srlanb üorfommt tinb au.^ gcrodfs
fertem, arfeniffaurcm Äu|>fer beftebt. {Germar.)
ERINNA, "HQi\ya, nic^t Hertima. wie Sleiöfe
o^ne genügenben @runb ju (treiben t)orf(f^Iug *} , eine
beiübmte E^ic^tcrin be§ alten Sr^tM^^ neben ibrcr Rreun=
bin ©appbö genonnt, unb gletc^ biefer gefeiert, audb mit
tiefer ber 9teun)|atl ^jriet^ifcfter 35i(^termnen — analog
ber Sieunjabl bcr 9)2ufen, jugc^dljU t»ün fipdferen Äriti;
fern unb Äunjtric^tetn, ifl un$ feincsTOej^^ nac^ ibrem
8eben unb nai^ ibtcn Üeiftungen in bcr Sßeifc befannt,
wie wir «^ rool ^u wunf(ben Urfac^e bdtten. ©li^on
fiber ibte ^eben^jeit treten un^ gar uerfiftiebenartigc 9tacb=
rid^ten au$ bem Tflrertbume entgegen; worauf fagar
mebte ©elebrte SBeranlaffung genommen baben, eine SRebr-
jabl t?ön Dichterinnen bicfe^ 9iamen6 anjunebmen unb
m bem griec^if(i^en ÄUertbume wcnigflenö eine boppclte
6itnna, eine ditere unb eine jüngere, ^u unterfcbei-
ben *), SBenn ndmlic^ in einem $u ßbi^tn ber 2)icbtfrin
@Ttnna Don einem f»?dteren Tiii^tti abgefaßten Siebe, weU
i^tt wir in ber griec^ifcf^en 2(ntbologtc Icfen (Aoalectt.
T. IH. p, 261), bie ©rinna neben bie ©appbo gefletlt
wirb, fo böben \}\tix{ai^ ©utfcaö (T. II. p. 75. Ku$t.),
euf!atbiu§ (^u Hiad, II, 726. p. 326 lin. ober p. 699)
unb ber ©c^oliäft ber Ämbologie (i. 67, 14. p. 136)
biefe @rinna al^ eine Jreunbin unb ®enoffin ber ©appbo
be^eic^net, unb bamit ibre SebenSjeit um bie 42. £)lpm^
^piabe binaufgetficft* Auf welchem ®ruttbe freiltcj^ btcfe
Eingabe berubc, unb ob ixt bloö na(^ bem Snb^tte iened
1) f. SSctcfer in ^rcu|eT'$ M«leu. 11, p. 3. not. 1 unb
SRal|oro am unten anjuf. Drte 0, 10, ä) So fdjoii 3a*
CoN AnthoU»|j. Graec. Commentt. T. XIH. p. 890. fWif ^th
fcrir efftimmit^ett Öobe, ®i\^i^\t bcr bfUen* iDii^thinfl 11, 2.
€S. 448.
(^(»igramm^ ber 3Cntbologie, ober auc^ nac^ anbem SXutU
ten fic^ gebilbet, wirb ft0 f^werlitl» nad^weifen lafTea^H
t75Uig im SBiberfpruc^e bamit flebt aber bie 9Iac|ri4t tlP^
bem ßbtonifon be$ ^terompmuS, weld^c um bie IM.
Dtpmpiabe in bcren t>ierte§ 3abr eine £i(^terin 6rin^
anfegt; be^gleid^en bie 2(ngabe beS @eoraiu^ ©pncel
(Ciironogr, p. 260 A. ober p. 207. ed. Yen.), m
bie ßrinna gleic^jeitig mit bem ^bilofop^ SEenofrat«
bem 9tacbfolger be§ $Iato unb ©peutTppu^, fowie
ben ß^nifern Srateä unb ©iogeneS, unb felbfl mit b<
SS ebner Demofibene^, um bie 107. Dlpmpiabc barflcl
äBei einem folgen SJiberfpruc^ ber 3eugntffe be^ Älti
tbums glaubte man, um nic^t ba^ eine ober baö anbcre
3euanig unbebingt oerwcTfen ju muffen, am bcjlen bui *
bie Annahme einer boppeltcn Crinna fid^ belfen ju l\
nen, einer dltcren, welche a\^ greunbin unb 3eitgenof|
ber ©appbo ^ttn Icöbifcb = dolifcbcn 2)i(^tetfreife angeb^i
unb audb blo$ in bcr Iprifc^en ^oefte ftt^ oerfuc^t, w
einer jüngeren 55i<^terin, welche ju ^txi Seiten beS
mojibene^ unb beö |)biltpp oon 2)Iaceboniert gelebt ui
ftcjb burc^ cpifcf)e £)tc^tungen befannt gemacht, ndmlü
fol^e, bie man biöber gcw6l)nlicf> ber anbem dlten
©rinna betgelegt. Snbeffen wirb eö boc^^ immer auff<
(enb erfc^einen mü|Ten, Xia^ oon einer Dict^terin (Srini
au§ bem Seitalter beö Semoflbeneö, ^a% un§ bo0 ui
©citen feiner literarifcbcn IBellrebungen unb fetner pri
tifc^en Seiflungen ^iernltd^ ndber befannt ift, butd^ai
feine ©pur, außer ben bcmerften BcugnifTen ber beii
<Sbronologen, poib^nben ift, wa^ gegen ebenbiefe Seugntj
aüerbingi ein gewiffeö SKtötraucn crwecten mu^*),
wenn fie nic^t gdn]iicft irrig ober üerfdlfcbt ffnb, nur tx
einer nictjt weiter befannten, alfo audj feineöwegS
rut)mten iDidbtertn ju oerfieben finb, bie nicbtd weiter
ben 9?amen mit ber diteren, fo berübmten ©dngerin
mein batte, auf weldje wir wenigfleni aQein ba6 be^l
ben gu müfTen glauben, wad über bad ä}acerlanb unb
bie poetifdjen Seiflungen ber 2)icblmn ©rinna m^ ^r'
Jlltertbume ju unferer Äunbe gelangt ijl*); fie aUi
tann e§ bann auc^ fein, teren iBilb au6 @rj ber Xüi
ler 9laucvbeS, ber \xm bie 95. Dl^mpiabe blübte*j,
fertigt batte, wie Siatianuö, ein freili((> fpdter lebenb'er,
aber barum bocft ntc^t ju oerwerfenber, Beuge beritfttet •'
Über ^a^ Siatertanb ber Didbterin (Srinna ftnl
fiel» bei ©aibaä (a* a. C) ') gar üerfd^iebenartige Äni
ben äwfammengctragen* äuerjr nennt er Scgö ober i
bo$, barauf, mit JSerufung auf 2tnbere, %tm, eine
Sipflaben bei Jtnibu^^ alfo aud^ in ber 9ldbe oon
5) Ser^I. fß et et er o, a. O. ®. %, 9. 4) 60 an^
9{c<Jbt ©dinetbetoin m bcr ^cttfd^nft für 2ruert(^tim£io. 1857.
®,2ll. ' 5) «rjacb *liniuöi H. N. XXXIV, 19. <t. 1.
TafiVrn. Oral, adv, Graec, §. 5^. p. 113 Oxon. V/m»'fÄr
Maßiny fxttlxovii}'r}rtf Nmtitktrii, 7) SDtc ©teile felbfl I
Ut: "//(JiK^ft* Ttla 5 Aitfßftt' m^ J^ oXXot , Ttikia, TiU^ 6i
oay' Tjy 6( litonoUg' ifoaxpn* *Ukaxatf[¥* nott^ßta ii iifi
Atoltxri xai Jmqtöt öial^tttt^ inQr f** tnii(rfat 4i r«'
Y^afit^sata- tdnin <fi Trcfg»Vroc tyi'f.uxafStitOti' ^l
aviijs txQdiiiiKtv Jaot ftiic O^^oov ' ^¥ 4i iiaiQa £mM
unb ,
ERINNA
— 126 —
ERINNA
bicfee Qithid^i nxäft em i'noc^ ^mbtxn ein noiri^a: fobag
TO« iti Ui 2i)at fogat bfjn?cifcln, ob bie ©pinbcl ein
mabrtjaftcö unb reinem 6po^ witflicb flcwcfen, fo nseniß
wir auc^ an bcr ^omerift^m gorm beö @ebicfttc§ jroeu
fein n?oHen, Unb biefen 3mcifc( werben bie SBortc bcö
©iboniu^, mit welchen et (Anal. T. U. p. 19, 47) bie
@rinno anrcbet:
Ober bie Änwbe be§ unbetannten Diesters (ibid. T. Ul,
cbenfo wenig }U bereitigen ^ a(^ un^ bie überjeugung auf«
zubringen t?rrm6flen, baß biet bie ßrinna oorjug^weife
al$ epifcbc 25ict)terin gefeiert werbe, ©etbfi bie ©teile
beö mmi^ (H* N. XXXIV, 8. §. 3 fl^. §. 3]) \>m
ÜRipio'^ Äunfiwctt einer ©ritle unb einer ^eufc^rerfe,
beffen @rtn na in ibren ©ebic^ten gebenfe, fcfeeint feinet;
weg^ auf eine liingere 2)ici^terin Srinna, wie fte boc^
wegen SR^rö'^ Zeitalter um bie ßipmp. LXXIV atijus
nebmen wdre, )u bejieben/ fonbern metme^r auf einer (bei
?)tiniu§ au(^ fonff nit^t fo gatij feltcncn) Sicrwct^felung
ju bcruben, bereu ®runb in einem ©pigramm ber grie*
ct>ifct>en 2fntf?oIogic (Anal. T. I. p. 200, 14) ju fu^en
ift, wo X>a% ®ebi^t einer 35ic(|terin 9Bi?ro auf ben Sob
einer @riUe unb einer »^eufelrerfe erwd^int ifi '%
3}on anbern (fiebern ber (Srintia wiffen wir auc^ im
Sanken nur wenig. -Bap ^Kcleager bicfelben in feinen
Äranj aufgenommen, wirb un^ in einem Süerfe befTcIbcn
angebeutet (Aiithol Palat. IV, 1, 12), unb baß wir
bei ben uon ibm au^crwdbtten unb in feinen Siebetfranj
aufgenommenen gewi| nur m Sidbtungen Imi^tx üxt
JU benfen baten, wirb feinem ^weifet unterliegen f6m
nen. 9?0(^ fjaben fic^ un^ bret (Epigramme unter bem
9kmen bet ©rimia in ber pfdl^ifcben ^panbfcbrift crl)a(=
ten; baö eine (Aiuliolo^. I'alat» VI, 352) auf bas^ \\xm
©precben dbnlic^c Silb' ber ^fgatfjatcbi^ , waiirfcbeinlie^
einer greunbin ber (Srinna, bann bie fdjöne ©rabfc^rift
auf tie f0on erwdbnte, ald S3raut gefiorbene SiaufiS
(Antholo^. Palat* VII, 710: klg Bmmdit x^v Mnv^
Xf]valay^ Hghvrjc ovwtjatpi'da), fowte ein brittess ®e-
bi4t auf ben Job berfelben »aufig (Antholog. Palat.
VII, 712: ftg Bavxldn tfjv vvfitfay Itf np d^aXdfifü «-
Xtvjrtcaaap), welcbeä Untere ©ebicftt Don 9Rancben '*)
für eine fpdtere ?iacta^mung be^ Änbern auf SauEi^ an;
gcfeben wirb, o(;ne genugenben ®runb, wie un6 fc^eint:
wenn wir auc^ glei(| eine gewiffc Unglcii^bcit be§ 6ba=
rafterö in biefen brei f leinen ©ebic^tcn, bte auc^ Sa^
cob§**) anerfannt t}atf inbem er bie altertbumlic^^e ©in;
fadjijeit, bie in Um erßen ®cbic^tcben l)€rrfcbt, in ben
betben anbern oermtft, nid^t in Äbrebe (teilen wollen.
6§ finb biefetben übrigen^ in J)i(iic^en abgefaßt unb in
ber Äolifdfj-'borifc^en SKunbart gebalten. -Saju tommen
18) 6o fiabtimi, CUami unt» Xnbcre. SBSclcfer 6. 8.
^cu Znhn^ SSaUcm ^. ^ 19) ®obe a. a. D. B. 449.
^€t, 2. SO) AaUioiog. G/aec. Commeot, T. XIU. p. 890 iq*
bec
m
b^
nod^ gn^ei ^erameter^ welche unter bem Flamen bec
ßrinna, wabrfd^einlii^ auS einem ibrer fleineren ©ebtcJbi
öon 2ltbendu5 (VII. p. 283 D.) angefiibrt werben''
bem ^ompimu^r einem bnligen, ben Schiffern gluctlr
gal^rt öermnbenben gif(fee, wirb baiin aufgetragen,
geliebte greunbin fieser über ba§ SKeer gu geleiten, ©nb^
iic^ waren ber ßrinna noc^ jwei anbere^ auf bie Untei
weit be^üglicbe ^ejrameter bei ©tobduS (Florileg. CXVIL
4) beijulegtn, wenn ©c^neibewin'ö SÖerbefferung 'Hp/i
ifjC bort für Ei^fjvT^g ju (efen (f. BelecL poes. Graec
T, U. p. 323), if)rc JRic^tigfeit l)aL
2(B ein ®ebiti)t biefer alten ©dngerin @rinna, bet
Seitgenofftn ber @appl)0, betrachtete man au<b frübet
(dngere Seit ha^ fd^6ne, auö fünf ©appbifc^cn Strop^i
be|iel)enbe, ®ebicbt"), welcftcö ©tobduö in bem 2(J
ft^nitte ntgl livdQfutg (Florileg. VII, 13. p. 87. Geti
ober p. 204. Gmjrf,) aufbewabrt t)atf wo in ©böw*^
^anbfc^rift ffcft bcr bann auc^ öon ©eSncr (atelnif^ wir
lid) wiebergegebene 3ufa| fmbet: MtXi>yto fj ^ä}J,o\
^Hghvri ^iüßia i^g "^Pd/ur^v. 2Rag man bie SJorte:
ftüXXüv 'HgivvTj Akößia^ fowie audf) ba§ nad)folgenl
ih 'Ptojitrjv^ wa^ un^ fetne^wegS orrbdcfttig fc^eint, fafi
fcn, wie man will, unb entweber al6 ein unnüfeeS ®lof«
fem gdnjiid) auswerfen, ober alS einen irrigen 3ufa(} eis
neö unwiffenben ®rammati!erg um fo mel)r betrachten,
qIö ?)botiu§ in bem SJer^eic^mg ber tjon @tobdu§ ercers^
pirten ©c^riftffeUer wol eine 3Relitto {MiXiwm), abc^|
feineöweg^ eine 6 ri nna nennt (f. Bibl. Cod. CLXVUl^
p. 115. Bekk.): in icbem gallc fann biefeS @ebid>t fei*
ne^weg§ ein ?)robuct ber greunbtn berSöppbo fein, fi
bcrn iji offenbar weit jüngeren Urfprung^, unb mag ol
folc^cö wol ba^ ©erf einer un^ freilieb fonji nic^t weiter
betannten Sic^terin SWelinno fein, wclcfjc barin bie ®r6ge^
bie SRac^t unb bie .ßcrtfc^aft, fowie baS 2fnfeben bet
gleich einer @6ttin aflgebietenben, allmdd^tigen Koma, bet
ZodfUt be^ 9Rarö, befingt, unb alfo ein ^obgebtcJ)t ober
einen -^pmnuä auf fHom liefern wollte, ber wirtlicft nic^t
ol)ne poetifcbe @c^)6nbcit ifi unb t>on einem hdftigen
2>ic^tergci)lc jeugt, 25ie§ ift fo tlax unb fo befiimmt
barin üu^gcfprodjen, t>a$ man ficft in ber 2l?at nur wum
bern tann, wie fo mand^t ®elcbrtc"), jum Sbeit bto§
bur0 ben SBunfcb t^erleitet, bet alten Jreunbin brr ©ap-
p^o, bie freiließ Idngfi üor 9Iom^ 2Belr^errf*aft gelebt
21) 2>te falf^ie Mart K^Qtt^ya (jtatt 'HQiyra\, toond^ alfo
fjia dn®ebic^t ber Corinna gemeint wdrc, l?at3Raljo» t€S. 19)
wieber m 8c^u$ genommen. Sffid^tfger ©(ftnc ibewin , Ddect»
poes. Graen. T. IL p. 3i3. SÜ. 22) f, ©clcffr in (5reut
jcr'ö Melc«. P. IL p, 18 tq, ean^c in bm Actt. Mc^iuic«
n. p. 591 if|. unb in beffen fldne (SScbriften p* 125 S4|. «d»
Jacob, ©obc a. Q, D, ®. 452 fg. SKatsoro S. 19 — 47.
©c^nubrwin in 3eitf<ftr. för 2fir«t]^umi«Jiffrnf4 1857. Wr.25.
unb Udect. poes, Graec. II. p. 454 sq. 23) f. bot QcC|f{(|«
nif bfrfclbcfi bti SBetcter o. a.D. €^.21, wc mir bti 9lQmm timi
Dteariu^r 3* <ä. SQBctf^ SHutptx^ui, fe&fl fBalcffnaer, St^ppm, IT,
Bc^neiber, «öoIq«, 5. *f>. Sot^c u.X tcfen^ benen hlbft WU
(ber €5. 23 eine dfentic^e BufammenücUung na^ Sßeltfrr tk
&. 24 no4 beigcidt» mtthtn fann. JDer dcfertgcn Ittiftd^l
fcticn Urftnui unb ^. @tcpbattU6, unb na4 ittncn otcir oitbvn <
lehrte oufflcUten (f. bei 9Bf I<rer ®. 20^ fDtoiion €^. tS)i
9m mit i?oilcm SVe^te $Bel(tec^ Sänge 1 aiobt unb ' ~
ERINNA
— 127 —
BRINNYES
tmh gcfunjcn, ein ®tbiä^t ju eti^aitm, ba^ fc^on in bcc
gönn unh Raffung alS in fpdteter Seit abgefaßt pc^» bats
fteltt, in Mefer D^e ein blo^ti 8ob bcr ef'V^'?» ^- ** ^^
mdnnlic^crt Sugenb ober ÜWann^fraft, ober bcr
2a pf er feie, bic Ijier aU 9>erfon aufgefaßt unb alö folfi^e
befungen werbe, erfcnncn ipoütcn, n?%enb boc^? folci^c
qjnfonificatiöncn abfiracter SBegriffe, roit fie in ben fpds
leren Seifen tt^ ^^eUenifc^cn unb römifc^en a(tertf)um^
mel Dorfoninren , ber ilteren 3eit, in ber eine ©appbo
unb eine (Srinna lebten, burc^auö fremb finb. 25a§ für
9{om fo f^meidjcl^afte ®ebic^t fdüt in eine Seit, wo bie
^^etrfci^aft Äom^ fcfton ausgebreitet war^ meüeicftt, wie
einige üerntutbcn, in bie Seiten ber «öiege be^ litu^
glamininuö in ©riec^cnlanb, in golgc beffen ®rie(^enlanb
öon bem ftegreic^fn Selbbcrtn für frei ertldrt warb, alfo
um 195—106 t?. Ql)x. @eb., ober oieUeic^t felbfi md)
früher, wenn anbcr^ ©c^neibewin'^ Sermiitbung bc^rün^
bet ifi, wornac^ Sßelinno eine 25ic^terin ant> ber ^tabt
bet fangliebenben l*t)frer, bei bem epijcpbmifcben äJorge-
Ktäc in Stalten, biefe^ ?ieb jum ioht unb JKubmc ber
kmet gcbicbtet"), alS bicfc fic^ ber oon ben Sofbaten
M |)9rrbu^ befefeten ©tabt bemächtigt bßtten^ um 469
(465) u. €., alfo 279 o. ßbr. ®eb. "). 5Roc^ früher, bi§
p b€n Seiten be^ erfien punifcben SriegeS jurücfjugeben,
fiit&sf unö in feinem %a\ii julaffig ; aucft ifl ba^ ©ebic^t
hmAwtsß ein bloge^ gragment ober ein abgeriffcneö
SnxflJbfKtcf einc^ größeren ju nennen, fonbem ohne Swei^
ftl ooüjldnbig auf un6 gefommen'^*), bürfte aber nac^
ftiöön Snbalte, b. b* na^ ber 3trt unb 2Beife, wie bieJc
bie »eltbeberrfd^enbe fRoma befungen unb bargef!e[tt i|l,
einer wol fpdteren Seit, M bie oben öngebeutete, beiju^
legen fein. 2)ocb fehlen jur IBcgrünbung einer folc^en
Xnnal)me, bie wir btoä im 2(Ugemeinen nacfe bem Sn*
taltc ju ffeüen wagen, nähere unb fpccieüc Säten, bie
ftc^ öu§ ber fc^Jnen unb au^brucfSüoÖen ©pradje ber
Db« felbfl nicbt werben entnctjmen lapn, 3)ie mebrfac^
«bgebrurfte äDbe pnbet fic^ mit ben nötbigen fxitifd^tn,
flßrat^tii^en unb anberrt @rlduterungen auSgeflattet, je^t
am beficn abgebrucft an ben fc^on oben angeführten Vu
ttn, namentlich bei SSelcfer, SKaliow, St^neibcwin (De-
lect. T, IK p. 455), in »oiffonabe'S Poet, lyrici
Gtaec. p, 48, bann audb *" SKebIborn'S Antholo^*
lyrica (Lips, 1837), p. 68. 124, fowie in aR6btuö'
Xnafteontifc^er ©ammlung (@otba 1826), wo anä^f eben-
fo wie bei aRaljow (@. 47 — 67) unb ©c^neibewin (a.
ju D* I. ©.323 fg.), bie übrigen in ber griec^ifc^en lCn=
tbotogie bepnblidben Epigramme ber ßrinna fic^ finben;
be^lei^en in ber früher erfc^ienencn ©c^rift üon 3- 6bif-
Seif: Poelriarum octo, Erinime etc. fra^ieiita et
efegia (Hamburg. 1734), an welche aix^ neuerer Seit
|t<t in^befonbere bie 3(bbanbtungen t>on gr, Sb SBetcfer:
24) flÄan fhi<|t fidj ^itr m«b«fonbere auf ein (Jptqramra bti
WSfU au« ?coi, vüo bie ^ct^tcr einer IDtctinna ober tOCclinnc Wi%m
fttcT 1it)r\H^füt mit btr ^Kutter gepriifcn unb AHtomelinna, b* i.
Äcltnna fttbft, genannt luicb^ f, Antholog. PaUt. \1, 350
■b ba)u ^ebtborn, Anthobg. Lyrlc. p. 1^4. i5) ^0
f^nciberain a. a. D. bcr 3eitfdjnft. ©. tl2 fg. unb im De-
»«Um p. 455. ffirrgl. ^c^tt^otn a. a. 0. tS) mtltitt
De Erinna et Corinna poetriis« nebfl bem Xn^at^e:
Meliniius. vulgo Erinnae Lesbiae camien in Ro*
raam, in (Srcujer'ö aRelett. IL ®. 3 fg., unb t>on
©ergiu^ STOaljOw: De Erinnae Le^biae vita et re-
liquiis Dissertatio (Petropoli 1836), bie wir öftere an^
Jefübrt, önfc^liefen. Süergl. audb für bic altere Literatur
'abricH Bibl. Graec, T. II. p, 120 sq. 2eutfc^e Über?
fe^ungcn ber erwähnten Epigramme ber Srinna gaben St.
^i). ßonj in ben Znail ®. 51 unb gr. SacobS: ge^
ben unb Äunfl ber Xlten I, 1 (®rie^lfd^e SStumenlefe.
6. üBucb. 9tr. 2. 12); C and^ g, SB. Siebter: ®ap'^
pbo unb ©rinna, nad^ ibrem ?eben befc^riebcn unb in
ibren poet. Überrefien überfe^t unb erfldrt (Hueblinburg
1833). ®. 63 fg. (ßaekr.)
Eriiineruiig, f. Gedäehtniss.
ERINNYES, ^E^ivritg. bie 3ümenben, fpdter
Eumenides. bie ©ünftigen, ©ndbigen, bei ben JR6mern
Furiae, ber 9?ame aüegorifc^er ©ottbeiten^ welche fcbwere
Serbred^en flraften. Die ©enennung 'E^twifg wirb
üon bem 2trfabifd6en SBorte i^irvitfj jürnen (Pau*.
VIU, 25) bergeleitct, woraus frc^ bie altere gorm be§
9lamen6 f>*Vi?g erfldren fdgt; f. BrnnA ad AachyL
Sept» c. Theb. 490. 2Crfabien war baber audb bic
2Biege ibre§ 9Rt)tbo§, fowie beg fi^njen blutigen Spfers
bienfleö ber 9)ela5ger. *^omcr nennt halb eme (Iliad.
IX, Ö71), balb mcbrc gurten (Iliad. XIX. 25^),
gebenft aber weber tbrer 2(bflattimung, nocb ^i^er be^
fHmmtcn 3abl berfelben. Spätere nennen brei gurien;
aiefto, 9Kegdra unb Sifrpbone (Apoiiod, l 1, 3),
woju @urtptbe§ (im Herc. fiir. 878) noc^ eine oierte,
gpffa, gefeat. 1tf<i^t?Ioö ia^t eine @«^ar oon 50 gu-
rien auf bie SJübne treten, fobaf ju feiner 3eit bie 3abt
unbefHmmt gewefen ju fein fdbeint. ^efiobo^ ifi ber erjle,
welcber »on ibrer Äbfiammung fpritbt. 9Jac& Thef)g*
185 crwudjfen fie aii^ hm äÖtut^^tropfen, wclc^je bzm
üon feinem ©o^ne ÄronoS entmannten Urano§ entflofi
fen. 2)a§ war bic erfle ®reueltbat, bie ein <Sobn gegen
ben SBater t>erübte. ÜBtut war bur* ibn gesoffen; au^
JBlut entfprangen baber bie SRatbegittinnen, unb SBlut fos
berten fie, wenn dbnlitbe Untbat begangen würbe ; f, Heyne
ad Apoliod. p. 6, ?tun folgen SJerfc^tebcnbeiten in ber
Tfngabe ber 2Cb)"iammung. ^ft^plo^ (Eumen. 419) nennt
fie Söcfcter ber 9?ac^t; ©opbof'«^ im i5btp ber uralten
gtnjlermg, bie £)rpl)ifd)e ^i?mne auf bie eumenibcn beö
?)luto unb ber ^rofcrpina, 6upbo«on (Schol. Soph.
Oed. Col. 731) ©nfeltocbter bt% 9)botM, melleicbt tjon
ber SHebufa. 9lac^ |)pgin (Praef. p. 3) waren fie
Siebter beS Xtber unb ber ©rbe, atfa Gnfelinnen be^
finftern ©reboö, nadj Piat, Com. HL 10 würben ftc
Dorn Äcberon unb ber SWadbt ^tjeugt. 2fUe biefe Jfbflams
mungen fpmboliftren ibre furchtbare 9latur. 2tbweicibenb
baoon ifi bie Angabe be§ ©^oliapen ad SopL Oed.
CoL 42, bag ftc nac^ epimenibcö (ober 6mpebo!le§?)
nebfl Ttpbrobiten unb btn SWiren t)on Ärono^ unb ber
(fuonpme erjeu^t worben.
aSei ben atteflen löcwobnem oon ^eUa§ galt btc
Blutta^e, wie bei aUm barbarifidben Jöfitfem. 2)a^ t?er«
goffene ©tut rief auc^ bei tbnen um Äat^e* 2)ot^ bet
EBINNYIBB
_ 128 —
EBINNYES
2obtf((Ia0 eine« Stemben (onnte bitrc^ hai Sbttgelb au
lifet »erben, nic^t fo SRorb eine« SBenoanbten: »er m^
beffen fc^ulbtg maidftt, würbe oon ber S^nnlie be< ®e3
tibteten ÄberaO })xn Derfotgt, iebem femer @<(rttte na(^
gefp&rt, bis ibn bie Strafe getroffen b^tte. 0ob^ Saluts
rd^er reprdfentirten iuerji bie (Srinnpen, ober bimb bie
Sbee berfelben »ar f^on ein Qä^ptt )ur beffem Qultur
gefcbeben. Xud ber «^nb blutgieriger menfcplic^er 8th
^er »ar ber SoUjug ber Strafe in bie «^nbe mM^ti?
an ®ottbeiten gelegt, bie gerecht unb unparteiif(^ richten.
Xu0er bem Serwonbtenmarb (annte bad fr&b^re Xlter^
tbum no(b ein ^uptDerbrec^en, ben SReineib. ®obaIb
bie gefeOf^aftlic^en IBanbe anftnoen ft4> ju (n&pfen, er$
(annte man, bafi gegenfeitige Sreue mib Sitdftlxdjlttit
eine unerldglic^e S3ebinaung ffir taS Sortbefieben berfet
ben fei. 2>er b&c^fle @ott 3upiter felbfi warb ^btitt
beö Sibed; wer biefen brac^, beleibigte jenen, unb bie
Surien waren ed, benen ber Serbre^er )ur gerec^^
ten Strafe anbeimfieL Ztt 9id(^erinnen bed SRetneibeS
würben fte baber in ben Sibeöformeln immer mit ge^
nannt unb )ur IBelhafung M falfc^ 0(^w6renben auf^
gefobert. «peftobod (Op. et D. v. 802) bemerft, ba$
bie dhrinnpen am 5. Zage berumwanbeln, um ben ÜRein^
eib )u befhafen« 2>ie Srie^en ndmlic^ tdeilten baS 3abr
in 12 ÜRonote, jeben ju 30 Sagen unb ffigten bann ben
fo entflebenben 360 2aaen nocb & ®(b<^Ittage bei. 3es
ber 9Ronat b^tte 3 2>eraben )u 10 Sagen unb am fünf?
ten Sage jeber 2>efabe verwalteten bie Surien ibr fRi*
(^eramt auf ber (Srbe, weswegen biefer Sag ein ungl&cf^
lid^er war, an bem man fein ©efd^dft begann ober t>oU^
enbete. S)iefe SefUmmung bed 3a^ed gefcba^ ober erfi
burc^ ®o(on, unb bieraud ergibt ftcb, ba^ jene ®teQe
bei «^effoboS ipiUx eingefc^oben worben fein mup. Xuger
biefen beiben ^uptoerbrec^en befhaften bie 9ta(f|eg6ttim
nen au4 noq jeben anbem 9)torb (Uiad. IX, 571),
Skrle^una ber Jtinbeöpßic^t gegen tttem (Diad. IX,
454; Od. 11, 135), Serle^ung be< (Bafhec^td gegen
ec^fi^Iinge unb Settter (Odyss. XVII, 575), Unebr^
erbieti^fett gegen ditere 9>erfonen (Iliad. XV, 204).
XM bte Sebre oon ber Unterwelt unb ber S3efha^ng M
SMfen nac^ bem Sobe auffam, liefi man fte il^xt 0tra<
fen audf nac^ bem 2obe nod^ fortfegen (Iliad. XIX,
260. Od. XX, 78). eie erfc^ienen aber erft, wenn ber
Seleibigte ben %luif über ben IBeletbtger audfyrac^ unb
fte bobun^ m Stacke auffoberte. Sine folc^e Serw&n^
fc^ung bi<f ^^«1 bo4 bebeutet biefe« SBort aucb m^
gleich baS angewfinfc^te Ung(ii(f. Begne ad Uiad. All,
334. Od. II, 59. niad. XVI, 512. SM ben Zxa^
gtfern warb biefe jioa bun^ 9>erfonift€ation ein mpi^»
fcded SSBefen, eine ®ottin beS Serberbenö unb ber dtai^t,
eine Dira, wie fie bie Siimer nannten, unb ibr ®e'
fcddft fiel nun mit bem ber (Srinnven }ufammen; bo^
unterf^etbet &opf)otia in ber dltttva (110) bie Xra
t>on ber Grinnvö, weil bie Serßucdung bem (Erfd^inen
ber 9ta(^eg6ttin t>orau|^ebt. Serpleic^e OrpA. Axgon.
1361, 62. 2>ie Sragirer f^mbolifirten nun in idnen bte
tlualen be< bifen @ewiffenS, unb babin beuten bie Gc^ik
berungen, welc^ fte oon benfelben machen. Sie ^nb
fc^tMenbaarig, mit b^glic^em, breit^ebrfidPtem
unb bert>orgefirecfter Smige, mit traOtgen Sfingi
ppenartig, boc^ unbefifiaelt, oon gan} fcbwara«
unb um bie Xugen blutige %Udtn. X>md) m
fol(^ Unbotbe verbreitete ^fd^9loS im fDttflti %%
entfe(Kn über bie IBfil^ne. Orefteö ruft (1045) I
Xnblicfe auS:
B^t, SXdgbe, jene, bie (Sorgonen gtetcb
e<b«Mir} etnge^üUt, mit &4^angenn>inbund€n
Urnftcd^tm ftnb! 3(b ^f^t tdnger ntddt. —
tbai ftnb gewif ber 9Xuttet grimme 4>unbe.
2(po(ron, «^errMer! fit^% ti toäd^ft bie 3o(t,
Unb ifyctm 2Cud' enttrdttfelt r(beufli(b Stnt!
XpoOo warnt fle barauf, feinen $fei( }u fliebet
fte, oon ibm getroffen, ftc^ nic^t oor ®(9mers be
Jen 9Renf^enf(^aumö entlaben unb ltlum))en bi
foaenen IBIute« oon ftc^ fpeien m6gen. @te i
alfo aleic^fam aW gefpenfÜfd^e blutfaugenbe I
S&r fo((^e Ungebeuer, fdbrt 2(poao fort, fc^itfe
(ein bie ^ib(e bed blutfaugenben 26wen. Den
rencbarafter briicft ber guriencljor felbjl au8,
S. 255 ju jDrefieö fprici^t:
IDofur, bo§ bu ber Shtttet fBlut oerTpri^tef!,
0<l()ltitf i(b bie rot^e geronnene ®uppe
iDir no(b beim 8eben au< jegli^iem (Sllieb.
2>edwegen nennen ffe ft(( aucb felbft (354) eine
fenbed, baffendwurbtged ®ef(^(e(l^t. SBenn fle j
Srduft @ift lut m'qtn Geu^e auf ben Beben.
Da« ijl benn ber tropfen, ber, wenn er fdl
einer b6fen glet^te fortwud^emb, ber (Srbe jel
ber JJrucbtbarfeit raubt (771), unb (hierauf ma{
fodtere 3bee jHtben, bie gurien gu Urbebertu
meg, ® eueren unb anberem Vinalüd m maAen
Aen. VI, 280. VU, 352.
3m ^if)tTtn Gbarafter erfc^einen fte aber l
loi in bem SEBei^gefang ber Surien:
®ere4t |u rieten, ift dv^b^tn un<!
SBer reine «f>anb tt^tbtt, gegen ben
6(^Iei4et ntd^t unfer 3om.
ü)hitter^ bte mi(b gebar,
O aXutter 9ladit\
jDte ^ur Strafe midd gebar
^er 2:obten unb 8ebenben! ^6re miäfl
Um ben ®en>ei^eten \djaVit ©efang!
SBa^nftnn, Snfal, XBut^i
jDer «(^mnu^ ber Qhinnpen!
(5r erfcbaUet fonber Seier,
Seffelt bie Geelen,
jD6rret bie Sterblichen au6!
m fpann mir bie« Hoi bie mdc^tige ^oixa
Wlit bauembem Soben:
3u üerfotgen ben, ber mit fretelnber ^an\>
SXorbtbat begebt,
S3i< hinunter er maUet unter bie ^be,
Undi bort nidft frei!
^o(b()erfpringenb fh&r|* icb t>erberbenb
fOät gemaltigen %ufH JCraft
^em einbenoattenbm greller
3n ben SGBeg!
SBir fmb fcblau! Sir ftnb fforf!
Snnbtbar töai^ct in tml
2)ie Qhinnenma U$ 8rwtf<!
Gterblt^KT Sle^B iiwti^l wi ni^tt
ERINNYli»
— 129 —
ERINNYBB
fBkc uiitir hm etttblväitn nttnimmt
Ctootoc a^tfütd^t, fonbec G^eu
SbU Onoalt/ tt>cl4)e von btn <96tteni
Ita4 M C$4<(fral< SBiaen mir wacb?
Scottt fUrb* ift mein!
nnb H »cmbclt Mie C^imad^ mld^ cn,
mmol i^ toatte
Unter ber 4M* in
2)dmmembem IDunfeL
3n btefct >6teIIe f7nb bie Un()o(btnnen bie gerechten ®iU
tinnen, xot^t bem Steinen nic^tö anbaben, aber tool
ben Siet^Ier uncrbittHc^ fhafen, nid^t nur bei feinem it^
im, fonbem an(^ nad^ bem Slobe. 2>er ®(aube an
Sortbauer unb an eine Sergeltung jenreitö t^at ftd^ nun
oudgebtfbct unb bie Grinnven felbft »ebnen im 2>un?
fei beS Srebod. ®ie ftnb tbeitö jegt $erfoniftcationen
einer beffer aeorbneten ©erecdtigfeitSp^ege; tbeitö ber
£UiaIcii M bofen ®ewiffend, bie ben SSerbred^er unauf^
t6rlt4 foltern, noofür fte ^uerfl bie pbiIoro))bir4e Srltd^
nmg, enblic^ auc^ ber ©faube beö fßolH nat)m. Cic.
pro Rose. Am. c. 24. Xlg bie Sßlutxaäft ni((|t mebr
bem Seletbigten, fonbern bem ®erid^t beS 2(reopago$ in
Vtben fiberloffen würbe, begann ber milbere Segriff Don
Setzten ®ittinnen, bie bet ber Strafe be§ Sreoeld bad
%% nie Aberfc^reiten, nur ber Sibfmidit felbfi, nid^t
)uglei6 ber Unfc^ulbige, oerfdOt ibrem 3ome. 9{eben
bem ^reopago* b^^tten fte eine (^eili^e @rotte unb AapeDe,
ju »elfter man, um fte ju e(^ren, jdbrlid^ eine fe^ feiere
lic^e ^roceffton anfieOte, ju ber auö ben erflen SRagifhrat^s
perfonen )e()n iegonoiol (sacrificuli) gewd^lt würben,
unter benen ftc^ einfi auc^ 2)emofi()eneS befanb. Etym.
9t. V. Ugonotog, 2>iere SRilberung war in bem am
ftfiS^en polidrten 2(tben fc^on lange Dor ben Sragtfem
migetreten, unb fo (ann benn auc^ tfdi\)M feine Xragös
Me mit folc^ einem feierlichen $omp fd()(ießen. Der auf
bem Xreopag gerichtete £)refte$ warb baö @9mbo( biefer
Stiftung unb bed milberen Se^riffeli. 2(uö Srinnt^en
vniben fte i^m in Sumeniben, tn S3erf6(^nte, ®ftn^
ftioe, oerwanbelt unb feine ®efc(|ic([te warb burd^ 100
Sdoeln unb Socalfagen, aud^ in Dielen ®egenben bed
9eloponne8, wo ed uralte 6rinn9enMne gab, audge?
ffyididt. Xtben war auc^ gewifi ber erfte JDrt, wo fte
ben 9{amen Sumeniben ffibrten. 2>ie fhrafenbe @e^
re^tigteit, Jlxtj, (onnte iebt felbfi atö rdc^enbe Surie
iwrgefleOt werben, ber fein Sret)ler entgebt (SRttfd^er-
li^ }um «^orat T. II. p. 31); aucb ftnb iegt bie Su-
ttcniben im Segriffe mit ber Xbraßea ober 92emeftS
innig Derwanbt; wie biefe, tragen fte @orge, baß Ütie^
monb feine Orenjen Aberfcf^reite; f. PM. De sera num.
tiiid. T. II. Opp. p. 564. 3n biefem ®inne oer«
ttiie§cn fte bem prop()etifc^en Stoffe bed ^tc^iOeö ben
ihmb, bomit ed nic^t )u oiel oerfibnbe. Uiad. XIX,
418. XU IBlutrdd^nnen werben fte mit be^^nben
Amben unb Sdgerinnen Da^Iic^en. ®ie(^ barüber bie
wäm bei dlulftnfeniud in £p. Grit L. p. 94, ed. 2.
PM^ erKdrt T. U. p. 392, 26 xvyd aud^ burc^
iimiw. QtwoS Derfc^ieben ober tfi ber ®ebrauc(, wenn
k Ott DicwrimKn brt' 9>Iuto unb ber ^efate ober am
Unw aMtn** Mcnb (Fä^. Aen. XU, 849) xwig
I.«iq«Ub.9.«.jr. CdNecctiM. XXXVII.
gtannt werben; f* d^Ammud^ De diis nttQÜQotg c.
. p. 196. — Sor ben gerechten unb boc^ unerbtttlÜ^
fhrafenben (Sumeniben f&blte ber ^Oene bie tfid^fU 6c^
unb e^rfurc^t. 2>er Ktlftntx wagte laum x^ 9lamcn
audiufpred^en unb nannte fte nur üifAval ^ia{, bte e^rs
wfirbtgen ®ittinnen, ober (Sumenibed ober n6rviai
iiwwnfq, bie (Sfarwiirbigen mit bem funbtbaren Slicfe.
Stur oon ben «^dnben freigebomer Säuglinge burften tb«
nen JDpferfuc^en gebacfen werben; bei ben iDpfem muf te
man bad tieffte @tillfc([weigen beobad^ten unb gan) n&4<
tem fein, aud^ burfte ibnen fein SBein auSgegoffen wer^
ben, weswegen fte felbfi aoivoi l^ei^. — ©er alte
IBegriff oon Sldc^erinnen ber Slutfc^ulb blieb nur in fo-
fern ^eben, aU man glaubte, bafi bie SR&rber in ber
Unterwelt noc^ befonberS t>on i^nen ge^fic^tigt würben.
3n 2(t(^en fHegen fte jegt burc^ bie ^A^le am Xreopag
dg Tovg mgO-e xal xaroi y^d'ovog jonovgj nac^ ben uns
ter ber @rbe beftnblicben £)rtem, alfo in bie Unterwelt,
mit ber nad^ bem @lauben jene «^6ble in Serbinbung
fianb. ®cf^on in ber fpdtem jDbvffee wohnen fte bei ber
^erfepbone am 9Ianbe ber SBefhoelt; fte ooUfhecfen nun
bie Strafen im Xartaroö unb bienen bei bem «^AUentri«
bunal beö 9Rinod a» IB&ttel unb .^enterinnen. Xuf bie
JDberwelt fommen fte jebt nur, wenn fie befonber6 ge^
rufen werben, um 3emanbem blutige 9Rorbgeban!en ober
wilben SBabnftnn einju^dfien. @o erfcf^einen fte im
fpdtem SRptbenheife ber r6mifc^en S)ic^ter oon SSirgtt
an. 2)ramatifd^e SSorfteHungen in ben Sleuftnifc^ ®u
beimniffen, fagt SB6ttiger in ber Surienmadfe tc, weld^m
treff lieben Sßerfe wir mebre 3been entle()nt ()aben, unb
bie barauf ge^runbeten 9t)tJ[)aaoreifd^<$tatonifc^en SSiftonen
ram auSfii^rltcf^flen im 3CrioQod unter ben Dialogen beS
/tfd^ined unb im Xataplud bed ^udan) fheuten ben
Aeim )u 3Caem a\x^, xoat «^orag unter ben Fabulae
manes begreift unb 2(riftoteM tu h aSov nennt. TM
@trafg6ttinnen (biegen fte je^t auc( IIotvaL Sigentlic^
war noivfi baö e6fegelb f&r bie aufgelabene Slutfc^ulb,
warb nun aber aucf oon ber bie Slutfd^ulb eintreiben^
ben Srinn9d gebraud^t. 2(K nad^ ben fpdtem SorfleU
lungen bie Surien ganj in ^tn SartaroS ober an feine
©cpweUe gebannt waren, unterfd^ieb man aud^ im ®prac^s
gebraucf^e E^iwieg unb üoivai, fobaß ber erflere dlamt
oon allen 9{a(beg6ttinnm, ber lebtere nur oon bm ffro^
fenben S3lutrdcberinnen gebrandet warb. SBegm biefeS
Unterfd(|iebed festen bie 2(lten oft (Srinnpen unb 9>6nm
neben einanber; f. ^emflerbuiö }U Sucian, Necyom.
c. 9. T. I. p. 469 unb 3»arflanb in ben Ep. erit
p. 125. Die lateinifd(im 2>id^ter beobadbten jwar bm
Unterfc^ieb nic^t immer, aber ha^ Igivwg bie @attung
unb Ilotvf] nur bie untergeorbnete Tiit bebeute, erftebt
man fc^on baraud, baß aOe Xudbräd^e unb @trafm wus
tbmber 8eibenfc^ft fd^n frub baburc^ angebeutet werbm.
IBereit^ SopboHeö brandet ed in biefer oft bilblic^m 8es
beutung, j. 93. Oedijp. Col. 1299, Traehin. 895; fo auc^
in einem JDrafet bet Sudan in Peregrin. e. 30. T. m.
p. 352. (Snblic^ bebeutet t6 andf jebe rdcbmbe Strafe;
f. Valoü ad Enseb. Bist Eecles. UI, 6. p. 46.
SSon ber 3bee att Slmfcbenidgerimim gtngm bie
17
ERINNYB
— 130 —
EfllNNYS
JSilbttet au§ mb fttütm fie ali bie fc^önfim ^jag^nt^m-
pl?en bat, bte nui burc^ bm i)of)m (Srii[i i^nr STOienc,
butc^ ^adlü, S>oldt unb dbnttdbc 2(ttributc ibre Scfiim^
mung onfünbigtin. 25te flrd gliche ©c^ilbetung bn 2>t4^
ter warb alfo in bcr 9tied)ifcbcn ÄunJJ nicbt au^gebtucft,
unb ?)aufaniaä (I, 28) fagt baber au^brücflit^^ bag man
fic nic^t fc^retfli^ gemalt l)abs unb bag t»on allen Zu
nibutcn brr 2ragi(er bei ibncn fic^ nid^tS oorftnbr.
2>ie Srinnpcn b^ttten einen Semf^el ^u ^^orbnia,
(tuet bei hxübii @tabre Tltj^aia^^, bcr @ag( nacf» uom
jDrefied gcbauet; in biefem foU ieber iBifen^ic^t, brt i^n
betrat, rafenb geworben fein, 3n Ättifa batUn fic ^wei
Sat^ellen. Die eine n^ar ju Aolon^i mit bcm berubniten
gurienl)aine.^ Son biefem fagt bei ©apbofle^^ ber 2Ban=
betet ju jDbip: 2)iefen Drt barf 9Hcmanb berubren,
giiemanb bewohnen, bcnn l^ict Raufen bic furchtbaren
®6ttinnen, bie 2öcftter ber Erbe unb bet Wacbt, bie
%iit^ fc^auenben Sumeniben. %üt1^i oon biefer <3teUe,
benn bu betrittfl einen ßrt , ben ju betreten nic^t erlaubt
ip. J)enfclben *&ain nennt nacbl)et ber Öb<>r ben unjus
gänglic^en ber unbefiegbaren Sungfrauen, bie wir ju
nennen jittern. S>k anbere JapcUe war, roie f(^on cr^
odbnr, auf bem 2(reo))aga^ unb Wtt jur @eite bie be?
rjicbtiate @rotte. 3n ibt war ein 'Jlfi^l für Sftat^cn unb
S3ebrangte, n?ie au^ ben fd^rit)aften Änfpieiungen beö
3triflopt?ane^ (Equit. 1312; Thesmoph, 231) erbeBet,
fiber^au^pt (spielten bie @umentben in ber gotteSbienftli-
4)en Liturgie ber 2ttbfner eine wicfttige Sülle* @ie wer-
ben neben 3eu^ @oter unb Zpollo '^tmnnt\ angebenbe
Sunglinge unb jeber JBrdutigam brad^ten ibncn 0pUx.
Ttt^en war im 3(ttertbume bie etgent(ic^e ®<j^utjflabt bet
Sumeniben, babet auc^ ber aRuttermirbct 9lero eö nicftt
luagt, nad) Ätben ju Fommen. Dwd, 63, 14, p.
1037. — 3m &bi^ bc§ ©opbofleö finbct man aud^ eine
claffifi^e ©teile iiber bie 2frt ber Dpfer, bie man biefen
®otrinnen barbrac^te. Ser^ 466 rdtb ber Q\}&x bem
f)bip ibnen ©ubnopfcr i\u weif)em <Sr foU juerjl mit
reinen *^dnben b^^Iifl^^, SBaffcr au^ ber £luelle fc^ipfcn,
tann hm fRanb unb bie beiben ^anbb^i'^n ber brei mit
biefem SBaffer gefüllten Äelcbc mit frift^gefcftorner Solle
cine^ iungen Samme^ befrdnjen, unter ba^ SBaffer ^o-
2, aber feinen SBein mifc^en unb nun, gegen SDflen
l^rt^ bic Äcltje auf ben grünen Siafen au^giegen.
balb bie Gtbe biefe^ 2Baffet gettunfen, foUe er 27
3i9ei^e eine^ Ölbaums batauf fireuen, )u ben @6ttinnen
beimhcft unb mit terfcfeloffenem aJlunbe beten, baß fie
mit gndbiger IBtufi fid|> feiner erbarmen m6gen, bann
aber fortgeben, obnc fic^ umjufeb«n. — SWet>re ?)pan-
Jen waren tm (Stinnpen b^i^ig^ «nter anbern 9lar,;jiffen,
3ebem, (Seien, ®acb(?olber unb <?aftan. — Sei ben
©pdtern befommen bie ein^,elnen gurien beflimmte Oe^
fcftdfte. SWegdra ruft 2Butb unb 3)iürblu|l, Älefto
ben üert^eerenben JCrieg unb Siftplljcne anfiecfenbe ©eu-
c^en berioor, (Kichier.)
ERCWYS, bie 3umenbe, «einame bet Gcreö
in Xrfabien. ^aufania^ (VHl, 2d, 4) gibt aB Urfatfie
biefeö Sieinamen^ ben 9B^tbo8 »on ber äBerbinbung ber
(SÜttin mit ^Pofeibon an. 2(16 8ese$i fagt et, untbetir^
tenb ibte Sacktet fuc^te, uetliebte ftd^ ?fltptm in bti
felbe unb fud^te feine SSSänfci^e )u etreicben. 'ZCbet
Derwanbelte ftcf) in eine @tute unb weibete unter
anbern 1)ferben bei £Jnfo§. 2)od) ^tptun lief
nic^t tduf(i^en^ nabm bie @efialt eine^ 9ioffe6 m
gelangte ju feinem Siele* XnfangS ;;urnte fie batüb
"lieg iidf aber bann befdnftigen unb i?Qbete ftc^ in
gluffe ?abon. Sßon ibrem äörnen befam fie nun
9}amen Srinnp^, tom JBaben aber ben 9Iamen Si
fia, 3n Dn!o§/ in bet 9Id(?e oon Sb^Ma, batle
al$ Srinnv^ einen 2empe(, in bemfelben tbre S^ilbfdti
t^eil^ ün$ ^olj, tbcilS auS SWarmor, in ber Sinfen
mi?fieri6fcn Äajicn, in bet Med^ten eine garfet.
gruc^t ber Umarmung bc§ SIeptun war eine S^i^ti
beten 3lamt ben Üngcweibten t)erborgen blieb, ndmti
bic Deöpoina ber 9Ri)(ictien^ unb ein ?)fetb Ätion, wd
mit meetikuer Sßd^ine, ba^ fc^nelle Äop beS Äbtaflo
baS aber Dom 2Cntimac^od aut^ für einen ®obn bet SiJ
auggegeben wirb. -Diefe aRptbc ber Zi)t\pn\m erjablö
auc^ bie ^bigaliet, wollten aber nid^t t^on ber (Sebti
einc^ ?)ferbc^, fonbetn nur tjon bet ber DeSpoina wi
fen, wie ^]>aufaniaö (VUIj 42) melbet, <5etc6 babe
3Drn gegen 92e))tun unb aucb wegen beS Staubet
Zoc^tcr getrauert, ein fc^warje^ @ewanb angelegt
ftc^ in eine *&6blc verborgen, bi^ ^an ibren Äufent^^a
entbetfr unb bem 3upitcr üerratben babe, ber fic ny
burc^f bie ^Par^en bereben lieg, ilifte Siauer aufjugebe
I^ic ^q\)U würbe üon ben ?>bigalietn ber ßete0 geb
ligt unb eine S3ilbfdule tjon ^olj bineingefc^t. ©le
fon|i weiblicfe, baite aber einen ^^ferbefopf mit ÜÄdbfl
an bem auc^ Silber üon ©d>iangen unb anbern 2bl]
ren ju feben waren, unb bieU in ber einen pmb ti
2aube, in ber anbern einen £elpbin, wie Ste
(@Vm6. II. 599) bcmerft. ®et menft^lic^e abcil _
^irpctS wat bi$ auf bie güße mit einem engen C^ewan
bebecft, baö tbre fd^watje Srauerfteibung t^orfleUen Jofl
2)e^wegen nannte man fie bie fc^warge ßereö,
alte @^ni^bilb ging aber burc^ geuer )>etloren unb
fange nac^b^r liegen bie ^bJA^li^?/ ^on bet ®iti
butc^ Ijunger gefhaft, auf SBefebl be§ DtafeW
neut nacft bem SBufiet bet alten »etfettigen,
btactite biefer (5ercä feine blutigen Dpfet, fonbem
ftuc^te, SBcinttauben, ^onig unb ftifc^gefdj^otne
Diefe fflilbfdule war ju ber Seit beö fJaufartioi
nic^t metr iporbönben. — 2)ag bet ganje SR
bie auf benfelben ficji bejiebcnben iBitbwerte fpii
finb, ergibt fic^i Don fclbjl. 5Weptun, bet SRee
will bie QtxtB, ba§ 2frtabrfc^e ?anb gewddii^en unb
gelingt ibm. S§ fc^eint, bag man baburd^ abnlic^e f
fcbeinungen, wie in Httita butä) ben ÜJf^t^o^ wm 6ti
beei ^JKptun unb ber 5Rinerpa, ^bi anjetgen
ndmli4 ßinbru^e beS 3Reere$ in baS Sanb.
jürnt unb trauert, bocb fte befdnftigt fiä) wiebei,
SReere^einbrudb bat weniger gef(!^abet, aU man füre^tel
ba6 Sanb ge^t au^ ben glut()cn wtebet b^ttot unb
befruchtet, 25et anbete SWDtbo^ üon bet idfmaxjßn
te^ in bcr ©rotte ber Vbigoliet Wnnte ftd^ auf fern 3«
ted^ unb SRonblauf Njieben. 3m SBintet trauctC bk
ERINNYSCHB INSELN
— 131 —
ERIOCAÜLON
<Irbe tmb fl^t in bet ftnfhm ^Vlt, Ulftt aber m^
Um Qntc beffeOcn iptebcr )ttm Kdftt M 9rfi()I!ngd ju^
rftcT, Me (Mttm tfl alfo mit ben eetoobnem brt JDtpmy«
voUbn i^crfibnt. jDbtv bte ft(^ otrftnflembe 6ereS tfl
bcr fetntr Oimiunction mit bet 6onne fid) nd()etnbe
Wtmdb. St mrb immer brnifler, bid er gan} oerfd^iotns
bet wib ben feinblic^ SRdcf^ten gur Seute wirb; boc^
3iif>itet Idft ibn borc^ bie Darjen; bie oere^mdpige jDrb^
mnig ber Settbewegmig, lieber jum Sichte f&bten unb
fein ftnfkre« Xntlt^ erbeitert fid) auf» 9leue. (Bickter.)
ERINNYSCHE INSELN, »erben von bem 2>i(l^^
tnr ber jprpl^<^ 2(rgonauttfa in bie 9tdbe von Semid
(Hibeniia) oefe^t; t>on biefen Snfeln mußten bie @4tf^
fer W^ bur^auS entfernt bitten, wenn fte t^en Untere
fang oermetben woOten; Idngd ber Jtfiße t>on SemiS
töV^S^ fegelten fte obne alle Oefabr bin *).
(FerJUnamd Wackter.)
ERINUS. Diefen alten grie^ift^en 9{amen vergab
ttini< an eine ^flanjenaattung aud ber »oeiten JDrbnung
feer 14. 8tnnPfd^en 6Ia{fe mib au9 ber Sruppe ber ®ta^
tMcen ber natfirlicf^en S<^milie ber @crofuIarinen. (i1)Cix.
tu Clfit^n dbrens ober traubenf6rmig, mit St&^bldtts
4en tmfeben; ber JteU^ f&nftbeilig« regelmdfig; bie So?
foOc untertttffenfftrmia, faß regelmäßig, mit cplinberifcf^er,
langer fUh^, offen^ebenbem; fünftbeiligem @aume unb
nugcfebrt^^erjf innigen, au^eranbeten ober gefpalteten
tappen j bie Staubfdben furj; ber ®riffe( fabenfdrmig,
mit amipfter Starbe, bie JCapfel ablang, gweifdc^ertg,
jpmtü/pii, oielfamig, bei ber Steife ftnb bie Äloppen
(aOtt^ßpalten, ber sufammengebrücfte SRutterfuc^en in
icc 9Ktte. Sd fmb 15 3Crten befannt, wtldft, mit
IbiSnabme einer euro)>dir(^en; alle im fiibtic^en Xfrita,
dS 6ommergen)d(|^fe, perennirenbe Xrduter, Stauben^
tfSBMUt ober tletne Strduc^er etnbeimifc^ fmb. 2)ie
tttOßf&nt TM, Er. alpiniis L. (Gärtner, De fruct
t 65. Si^Fubr, «^anbb. t 176. Bot mag. t 310.
Bot cab. t 969. Ageratum Dalechampi, Toume-
fyrt Iiiat t. 422), ein nieblic^eS, fpannenbobeö, bebaar«
teS, lafcnbilbenbed, perennirenbed Xrout mit fpatelf6rmis
gen, tief gefdgten S3(dttem unb fc^Iaffen, rofenrotb < oios
bttm, fetten weißen Slutbentrauben, »dcbß auf fiei?
nbm Xlpentri^ten in ÜRttteleuropa, blubt im erflen
%SlMlu unb ifi, »ie nad^ bem teutfd^en 9tamen, Se^
fcftftalfam, ju oermutben ftebt, M «Heilmittel benubt
WiteL — 2>te ^flanje, n^eld^e bte Xlten Erinus nann^
tot itgi¥o^ Dioicoria. Mat. med. IV, 29, erineon
— H. N. XXUI, 65) ifl, nadd gab. Cblonna'ö SBer^
, Gampannla Rapunculus ober C. Erinas
(A. Sprengel,)
ERIOBOTRYA. (Sine oon SinbleQ (in ben Trans-
ef die Linn. soc. T. XIU. p. 102. t. 8) aufge^
IMk IHbrnjeimattung aud ber fünften lOrbnung ber
Slm Mimrfc^en Slaffe unb aud ber ®tvoppt ber
Kcm bet notfirlid^ Samilie ber 9foraceen. Q^ar.
J^ fh^bleibenb, mit ot>aIer 9tobre unb fünf?
•anscrt, (Seogr. htt (9r. unb 9(bm. 2. Z^.
fpaltigem ^umti bie SoroDenbldtti^en f^atelfirmig^ab^
lang, offenßebenb; bie ®taubfdben im Stadien be« Jteb
(^ eingef>, aufredet; f&nf (feiten brri) fiebenbleibenbe,
unterbalb bdrtige ®riffel; bte XpfetftuAt gefc^IoffeUr
»oOig, brei^ ober fftnffdc^eria: in iebem sa^e efai nios
c^bttrter eamt. iDie fec^ befannten Xrten ftnb edume
ober IBdumc^en mit filzigen Steigen, einfach, gefdgs
ten, unterbalb meifi ooOtgen IBldttem unb am (Bnbe ber
Smeige fiebenben, jufammengefebten, nH)aigen JBIfitbem
trauben (baber ber Gattungsname: /^or^c? Zroube,
?(Pfoy, SBoOe). 2>ie am (dngfien befannte unb in Qu»
ropa am bduftgflen cuItiDtrte Xrt tft: 1) Er. japonica
Undf. (I. c. Mespilns japoDica Tkmiberg, Jap. 200.
Venienat, Malmais. t. 19. Bot. reg. t 365. Cra-
taegus Bibaa Laureiro cochinch. ed. Willd. I. p.
391), in 3apan unb Sbnta, n>o biefer md^g (p8e
JBaum mit weißen IBIumen unb eßbaren Sfrfitbten Pi —
Bi bttßt 2) F>. eUiptica Lind/. (I. c. Mespihis Cnila i
amiftoH, Don, Prodr. fl. nep. 238) in 9}epal; 3)
Er. cordata Lindl. (1. c. Mespilns lannginosa Rmin
et Pavan, Fl. per. t 425. f. 1. Crataegus fer-
mginea Pertoan , Syn. D. p. 37. Osteomeles ferm-
ginea Humboldt, Bonpland et KuKth, Nov. gen. VI.
p. 167) auf bem Serge Zunguragua in £luito; 4) Er.
obtusifolia Candolle (Prodr. II. p. 632. Crataegus
obtusifolia Pen. I. c. Osteomeles Persoonii Kimtk
1. c.) in $eru; 5) Er. glabrata (Osteomeles glabrata
Kunih I. c. p. 166. t. 553) in ben ®ebirg<iod(bcm
Don ^opapan; 6) Er. latifolia* (Osteomeles latifo-
lia Kunth I. c. p. 167. t. 554) in ben peruanifc^
®ebirg«wdlbem. {A. Sprengel.)
ERIOCALIA. @o nannte @mitb eine ^flanjengats
tung {a\a ber jtoetten JDrbnung ber fünften Stnnf f(^
Stalte unb au^ ber ®ruppe ber @aniculeen ber nat&rlic^en
Samilie berUmbelliferae), meldte Sabillarbihe )»ar tU
xoaS ftb^tt unter bem 9}amen Actiootns befannt gemacht,
aber nid^t genau c^arafteriftrt batte. 6b ^t. 2>ie Jtdd^rdbre
eiförmig, am ®d^Iunbe {ufammengej^en, berOaum tnit
fftnf ooal^ ablangen Sappen; feine GoroOe; bie Gtaub«
fdben ben Jte(d^(appen gegenfiberftebenb; {toei an ber
SSafii t>erbt(fte unb AOttige, an ber ®pibe borfüge Orif»
fei? bie 3hfud^t eiförmig, jottig, ffinffhreiftg, mit ben
Jteld^Iappen gefront. SDie beiben befannten TtxUn Er.
major Sm. (Exot. bot. II. p. 37. t. 78. Aetinotas
Helianthi Labai. Nov. hoU. I. p. 67. t. 92) unb Er.
minor Sm. (I. c. t 79. Aetinotas minor Candolle,
Prodr. IV. p. 83), ftnb an ber äDfWifle Sleubottanb«
einbeimifc^e, aufredete, dflige Sommergewdd^fe mit ab«
wed^felnben, ^effielten, b^Ib^^fteberten Sldttem, einfos
dftn, oielblumtaen, fnopff6rmtgen 2>o(ben unb t>ielb(dttes
riger, firablenformiger 2>o(benbfine, weld^e Idnger, oU
bte febr furj gefKetten Slfitben ifl. (A. Sprengel.)
Erioealyx Neck, f. Aspalathns.
Eriocarpba Casr, f. Montagnaea.
ERIOCAÜLON. 2>iefe oon Sronom'u« (FL virg.
14) aufgefteOte Dflanungattung au< ber britten S)rbs
nung ber 21. einnffaen 6Iaffe bilbet nebff Hypbydra
Sekreber unb Pbflodice MarHne eine etoene Reine
17*
ESRIOCBPHALUS
— 132 —
EMOCHLOA
Oruppe ber nat&rlk^en %amii\t M 9{efita€ern. (if)ax.
2)tr lB(ut()m{nopf antro89ntf(^; mit einblumigen Setups
ycn, t)on bmen bie au^er^en oft leer ftnb unb eine
l^&De Mlben; bie Slutnenbecfe i^ bopyelt; brei^ ober
fc<Mbtdtterig; bie ntdnnlic^en S3l&imben {le()en in ber
9lttte unb t^obtn einen brcitbeiligen Aelc^, bef[en Set)en
fiKitelfinnig ftnb, eine tricbterfdrmige ßorotte unb brei,
feiten oier Stoubfdben mit jweifdcberigen Xntberen; bie
»eiblid^en IBI&mc^en ftnb peripb^nfc^ unb baben einen brei»
blätterigen Jte(^/ eine breibidtterige ober feine (SoroUe unb
dnen breitbeiligen ©riffel mit gefpaltenen Segen; bie Xa-
yfel ifl breifd((>erig, breifamio. Xld Untergattungen unb
©ijnonpme geb6ren {>ierber: Dupatya Arrabida, Nas-
mythia Hudson, Raiidalia Petiver, Spliaerochloa
Paiüoi, Leacocephala Roxhurgh unb Paepalanthus
Martüu. 6ö ftnb gegen 50 Xrten befannt, von benen
jmei iDrittbeile auf bad tropifcbe Xmerifa, oon ben ubri^
aen bie «^dlfte auf baö n6rb(id^ ißeuboUanb, mebre auf
§{orbameri(a, baö tropifc^e 2(fien, bie f&bafriCanifcben
3nfeln, unb nur eine auf Suropa tommen. 2>ie (^ier?
ber gedirigen Arduter ftnb perennirenbe, binfenartige
Sumpfp^anjen mit linienf6nniaen, ttcocA ^eifc^igen, an
bet Saftö f4ieibenf6rmigen Sldttem unb meifl blattlofem
S(Atbenf(^fte, welcher bei ber juerfi t>on ®ronot) be«
fc^riebenen 3Crt (Er. villosuin Michaux) jottig ifl (ba^
ber ber (Sattungöname: xailog, @(^aft, i'Qiov^ SBoUe).
Sie europdif^e Xrt ifl Er. septangulare Withering
(Arrang. of brit. pl. En«;l. bot t 733). ein Reined
9fhini($en mit gejheiftem Slutbenfc^afte, tpeld^er um Sie«
M (dnger ifl, ald bie lanjett dinienf6rmigen iSSldtter, mit
9ielblumigem JBlutbenfn6pf(^en unb geoimperten Sl&m?
4en. Sinbet ftcb allein auf ber 3nfel @r9e an ber SEBef}«
ttfte ecbottlanbd. {A. Sprengel.)
ERIOCEPUALUS. Diefe »uerfl von Dlufnet fo
benannte; bann oon ünni genauer cbaratteriftrte 9>ßam
jengattung gebirt ju ber vierten jDrbnung ber 19. iimf^
fd^en Glaffe unb ju ber @ruppe ber Stabiaten ber na^
tfirlicben S^^milie ber Compositac (Senecionideae An-
themideae Erioceplialeae Candolle). Q\^ax. 2)er
!emeinf(baftli(^e S,z\6i boppelt: ber dunere, glodFenförmige
eßebt avA t>ier ober fünf eiförmigen freien @cf^uppen,
ber innere aud me^en, unter ficd oerwacbfenen, außer?
balb woOigen Schuppen; ber gemeinf((|aftlid}e f^rud^tbo-
ben ifi mit (Spreubldttcben bebecft; ber S3luti)enfnopf be-
gebt aud 10 — 15 SBlümAen, oon benen bie be$ @trabtö
loeiblicf^ unb meifl banbformi^, bie ber @(beibe r6(^ren-
firmig unb funfjabnig ftnb; bte TM^tmtn ftnb jufammen?
äebrucft, obne Ärone (Gärtner, De Fruct. t 168).
^ie 22 betannten Xrten (gu benen aucb bie (Safftni'-
fd(>en ®attunaen Monochlaeua, Cryptogyne, Micro-
gyiie, Brachvgyue, Scleiiogyne, Sipnogyne unb
Ste]iog;>iie ge(^oren) ftnb fubafrifanifcbe« fe^r dflige ©trau?
(ber mit abtoecbfelnben ober ge^enuberfletienben, Hnien-
finnigen; ettoaö bicfeU; ungetbetlten ober an ber @pi^e
breifpalttgeU; meifl bebaarten S3Idttern unb fafi ht^eltgeU;
geflielten, etnjeln ober trauben« ober bolbenförmtg ju-
fammenflebenben, nacb bem 83erblü{)en mit n>ei|li(ber
ober r6tblic^er SSBoUe bic^t bebecften S3luti)enfn6pfen (ba?
bet ber ®attungdname: xitpaXtjj Jtopf; i^top, Sode).
2>te befanntefie; auc^ in europdifc^en (Sladbdufem nic^t
feiten cultioirte Xrt ifl Er. sericeus Gaudickaud (Herb.,
CSflmrf. Prodr. VI. p. 145. Er. africanus BwrmantLt
Prodr. 25 nicbt Lmm., LamarcA^ lllastr. t. 717
f. 1.?), ein immergr&ner, 3-^4 %n^ bobtr (Strauch
mit ftnienförmigen; feibenbaarigjotti^en; ganjranbiaen ober
breifpibigm Sldttem unb enbpdnbtgen, traubenformiaen,
»ei^en IBUttben. — jDie Don SaiQant Eriocephaliift
benannte ®attung fKmmt mit Cirsiam Toumtf. äba«
ein. (A. Spremgei.)
ERIOCUILOS. (Sine oon Stob. Srown gefKftett
^ßangengattung auö ber erflen Orbnung ber 20. Sfinnif*?
f^jen ßlaffe unb au6 ber ®ruppe ber Xretbufeen ber na-
turlicf^en Samilie ber JDr^ibeen. dl^ax. XAt f&nf
JBlumenbIdttclden ra(^enf6rmig: ba^ oberfle gewAlbt, bie
inneren; unteren Heiner; bte unterflen nage(f6rm^; ab-
lodrtö gebogen; bad fpomlofe Sipp(||en nagelfirmtg, be-
baart (baber ber Gattungsname: /coloc, <ippe, ifior,
SBoUe); baö Sefruc^tungöfdulc^en bolbbrebrunb mit enb-
fldnbiger Xnt(^ere unb breiten Jtloppen ber iCappe; mer
meblartige ^oOenmaffen. 2)ie einzige Xrt; Er. ama-
mnale H. Br. (Prodr. 11. iiov. holL Endlieker^ Ico-
no^r. t 6. Epipactis cucullata Lmbit/ardiire ^ Nov.
holl. t.211. f. 2) ifl ein neuboUdnbifcbeS; einfad^S, ctm
blumige^ Araut mit jmei fc^eibenfirmigen IBlattnlbimens
ten unb r6t^li(^er SUime. (A. Sprenget.)
ERIOCHLAENA. (Eriolaena). (Sine t)on dan^
boDe (Mcm. du Mus. X. p. 102. t 5) au^eßeDte
9>flan3engattung aud ber lebten JDrbnung ber 16. i. 6(.
unb aus ber natürlichen Samilie ber IBättnereen. 6^ar.
2)ie SlutbenbuOe f&nfbidtterig; ftirier aU ber itel«: mit
jwei inneren Reineren unb brei dufieren gr6ßeren Sldttd^en;
ber Aelcb funftbeilig; f&nf nagelfirmt'ge GoroDenbldtt^en,
loelc^e fleiner alS ber Aelc^ ftnb; bie Staubfdbenfdule von
Unten bis jDben mit 3(ntberen bebecft; ber ®riffe( jottio,
mit mebren, ju einem 5tn6pfcJ|en oereinigten Starben; bte
Srucbt unbefannt. S>ie einjige Vit, Er. Wallichii
Cand. (I. e.) ifl ein oflinbifcber Saum mit bte^ninben
3»eigen; gefHelteU; bftjförmtgen; (anggugeft>t(iten, ges
idbnteu; oben fein^; unten jottig? bebaarten eidttem,
iottigeu; einbtumigen 93Iüt()enflieten unb wolliger Stu^
tbenplle (bai)er ber ®attungöname: /.huva, SbetRetb,
ipioy. fßoüt). X. @pren^e( (Syst ve^. III. p. 12S)
bat Pterospermum semisagittatom Roxlmrgk M
jweite Art t^xt^tt gejogen. (A. S^frengel.)
ERIOCIILOA. So nannte Auntb eine ^ßangen-
attung (aud ber gweiten JDrbnung ber britten Sinnffcben
Kaffc uttb an^ ber ®ruppe ber f>aniceen bet natiirli^en
Samttie ber ®rdfer); n>e(cf^e SÜriniud unb 2in( mit ben
®attung$namen Heiopus unb Ocdipachne bezeichneten
unb anbere 3Cuctorcn gu Piptathcnim, Paspalom imb
Milium reebneten. Qt^ax. 2>te IBlutben btiben etnfd*
tige %()ren unb finb mit einer «^uUe ftemfirmig bdfam«
menflebenber ^aare t^erfeben (baber ber ®attungtaame:
xUa, ®raS; l'Qiov, SBoUe); ber itelc^ itocifpe^tg, )»ei?
blumig; (dnger alS bie (SoroOen; bie obm SocoBc (cm»
BRIOCBBYBIS
— 133 —
EmOGONDBI
co/Hittltitifdf, itpcifpelitg, mit tneifl ^temenfinm^eT um
terec ^ptl^ti ^it untere (SoroOe metfi etnf)>elit8, ge«
fi^Ic^tlot; tte tOipti^dft Jtarvoyfe mit toen Oatofkn^ptU
)CB bebctft Aunt^ (Revis. des Gram. p. 30, 203
nnb 586) ^iblt jmilf Xrten f)Xitf)it, xoüäft, mit XuS«
ntt^e einet im f&b(i^en Siuglanb unb einer in Sopan
cui^etmifc^n Xrt, oOe imifcfKn ben Sßenbefreifen xoad^
fnu 3. 0. Er. distachya Humboldt, Bompland et
ÜMOk (Nov. gen. I. p. 78. t. 30) am £)reno(fo, Er.
polystachya KwUA. (1. c. p.79. 1 31) in Zlmto, unb
Er. yillafta KwUh (Rev. p. 203. t. 13. Paspaliim
villoaum TAmberg, Fl. jap. p. 45. t. 8. P. disti-
dam «^outtupn, 9>fIamenr9R- 12. t. 89. f. 4.
Helopus villosus Neei, FL bras. p. 17) in ber @e<
grab bon SZagafafi (Sopan). {A. Sprengel.)
ERIOCHRYSIS. Sine t>on ^alifot be SeauDoi«
aufgeßeOte D^anjenaattung aud ber jnoeiten JDrbnung ber
britten Sinn^'f^en (kafft unb aud ber ®ruppe ber Xn^
bvopogoneen (®a€((arinen) ber natärlid^en S^unilie ber
Orafer. Slftar. 2>ie IB(&t^en {le()en in d(irenf6rmigen
Sittpen; ber Xelc^ ifi jottig, leberarti^; unbewe^rt, mü^
f^htg/ einblumig; bie (SoroOe Hemer atö ber ^d^,
iloctfpehtg, mit ungleid^en, unbewebrten Spelten; jmei
bteijabrnge 0(bfipPQen fieben unter bem gefc^ndbelten
8nt(^tfnoten; bie Aart^opfe glatt, jugefpigt. 2>te einjige
Hxt, Er. cayeDnensis P. B. (Agrostogr. p. 8. t 4.
f. 11), ifi ein fcbined, in Sßeflinbien unb Säbamerifa
ctnbeimifd^eö ®rad mit gegen brei %u6 \)o1)tm, gefheif-
trat, unbebaartem «^abn^, jottigen Slattern unb gebrun^
gener, golbgelb^iottiger SSIfit^enridpe (baber ber ®attung<?
namc: x^aic, @oIbf(eib, ifiov, SBoOe). (A. Sprengel.)
Eriocladiam Lindl., f. Gonospermum.
Eriocline Caa., f. Osteospermum.
Eriocoma Kunii^ f. Montagnaea.
Eriocoma Nuit, f. Stipa.
ErioGorvDe fVall. f. Frolovia.
Eriocycia Lindl., f. Seseli.
Eriodaphne A>tf#, f. Persca.
ERIODENDRON. 2>iere von GanboUe (Prodr.
I. p. 479) aud Bombax Eriaothos Cavan. unb B.
pentandnun L. (f. b. X Bombax) gebilbete 9>flam
»ngattung unterfcbeibet ftc^ nur burcb etmaS obmei^ienbe
ewung ber Xntberen, inbem ndmlic^ bie oberbolb in
f&nf Bfinbel getbeilte ®taubfdbenfdule auf jebem biefer
A&nbel fc^bar nur eine, in ber 2bat aber jwei ober
bcet Itnienf6rmige ober gewunbene Xntberen trdpt. @ebr
gute Xbbitbungen 9on Eriodendron bat SRarttuö (Nov.
gen. I. t 96—98) gegeben. {A. Sprengel.)
Erioderma Fee, f. Peltigera.
ERIODES, eine t>on Sftbor ®eoffro9 in ben Me-
du Museum. T. XVII. p. 160 — 164 aufge^
ERIODON, epinnengattung ani ber Familie ber
Mygalidae (f. b. TM.), xotUI)t t)on SatreiUe am^ mit
ben Atomen Tetrapneumones ober Territelae belegt
morben ^nb, je nad^bem bie SCnmefenbeit t>on vier in^U
liebem ober ^ungenfatfen« ober bie Sebendweife ber WU
glieber in Crbrib^en, meldte fit mit ibren ®emeben fibet»
jieben, ald IBenennung^runb an^efeben »urbe. SatreOb
tbeilt biefe Familie na<9 ber 9it(btung M bemeglicbcn
Snbgliebeö ber tiefer in jnoei ®ruppen; bei ber er^eit
fcbidgt ft(^ baffelbe nad^ Unten um, bei ber jmeu
ten bagegen nac^ 3nnen. 2)iefe le^tere Sage i#
aucf^ allen übrigen @pinnen eigen, unb ed bitben mit*
bin bie SSitglieber ber jnoeiten ®ruppe einen ttberaang
t)on ben fDtpgaliben ju ben anberen @pinnenfamtlien.
2>ie ®attung Eriodon gebirt ber erßen ®ruppe, alfo
ben t9pifdt)en fDtpgaliben, an, unterfd^eibet ftc^ aber
mit mebren anbem ®attungen t>on Mygale bun^ bie
Silbung i()rer accefforifdlien 9Runbtbeile ober Unterh'efer.
Sei ben ecbten Mygalis ifi ndmlic^ bieö JDrgon b(o8
an^ fecbö einfad(|en, cpiinbrifcden ©liebem jufammenge^
fe^t, unb baö fd(|lanfe, fcbief abaejhifete ©run^Iieb t>er5
tritt bie ®ttüt beö Aieferd; bet Eriodon aber ifi boS
®runbglieb nacb £)ben unb 3nnen Keferartig erwettert,
unb ber baburcb ffinfglieberigeSafier figt am ®runbe
ber du{leren@eite biefed Aieferd auf einem befonbem «^idFer.
3Cud^ biefe 93ilbung ifi eine Xnndberung an bie Sorm ber
Abrigen @pinnen, unb man fann biemacb Eriodon aB etn
anbereö dwifc^ei^Iieb jwifcben ben edf^ten üKpgaliben
unb Abrigen ©pinnen betrachten. Xufier Eriodon
geb6rt ju ber begeicbneten ®ruppe noc^ Atypus IaOt.
(f.b.Xrt.). melcbe ®attung oon Eriodon but^ bie 3um
genbilbuna unb SugenfieOung oerfc^ieben iß. Sbr geb&rt
bie im fublicben Sfranfreicb einbeimifc^e Aranea picea
Suljer'd (At>7>. Sulzeri Lair.) an, melcbe ber 9te*
prdfentant ber unecbten Slpaaliben in Suropa ifi. Erio-
don Lair. (Gen. Cr. et Ins. I, 85) bat eine lange,
gerabe, gnoifcben ben Untertiefem btrt)orragenbe 3unge unb
acbt Aber bod oorbere Snbe bed (Sepbalotboror in biefer
SBafe
O o O O o O
o o
ftOte.Xffenaattung, }U ber er Ateles bypoxanthus
MütU. »» E. tabenfer Geqffr., Eriodes hemidactylus
Gt^iffir. (cbenfoIU ein Ateles) unb At arachnoides
emcL tc^nete. 2>iefe< ®enud ifi t>on anbem Slaturfbr*
Mcm lä^ angenommen »orben. (Sirenbel.)
•" • • • JD^, f. Erica.
oert^eilte Xugen. 2>ie einzige bekannte Xrt: E. oeeato*
riosLa/r., wirb einen 3oU lang, ifi fc^mdrjlicf^ unb be^
wo^nt SteuboOanb. (Burmeüter.)
Eriogaster, f. Phalaena Bombyx (lanestris).
Erioglossum Blum., f. Sapiudus.
ERiOGONUM. (Sine Don mdfaux (FL bor. am.
I. p. 246. t. 24) aufgefieOte ^flanjengattung aud ber
britten lOrbnung ber neunten Sinnf fqen Slaffe unb auS
ber nat&rlicben Samilie ber ^olpgoneen. (Sbar. 2>i€
Si&tben bitf(belf6rmig, in einer glocfenförmi^en «^ftlle ^
benb; ber Aelcb fafi g(o(fenf6rmig, fecbdfpalttg: mitfiimis
pfen Se^en, t>on benen bie inneren etmad gr60er fmb,
att bie du^erm; feine ßoroUe; baarfeine Stoubfdben^
welche (dnger ftnb aü ber Jtelc^, mit eiförmigen 2(ntbcs
ren; brei fobenfirmige Starben, fafi obne ®riffel; ha»
X^enium breifantig, ungeßdaelt. & ftnb f&nf Xrten
befannt: Er. tomentosom mx.^ Er. flavom Frtuer
ERIOM\S
— 134 —
ERIOIffYS
(Er. sericeum AirM). Er. latifoliuni Smük, Er, par-
vifolium Smiih uvb Er, pauciilorum Fursh^ iPelc^e
aU ftcine trauter im fublid^tn 2!()cilc ODtt Slottamenta
ivac^feit. 2>tc oerbi-eitetfle iiti, xotltS^t fic^ in ben SSla-^
teUjoljwatbcrn uon ßarolina, ©corgien unb 9teufpamen
ftnbet, Er tomentosum 3/^. (L c« Ckryso^plenitini
oppositifolium Walter^ Curol., Espiuo^a vertiiillata
Laga$ca), ifi ein Äraut mit geglitbertmi, njoüigcm {ba*
SSoÜe), aufrctl)tcm, gabriig = dfKgcm ©tcngel, fpate(f6r5
niigcn unteren unb abfangen, breijd^ligen oberen JBldt-
tcrn unb Wog grünlich- gelben ^ einjcJn unb ungeflielt in
ben ©lattac^feln (le^enben äBlütftcnbufc^eln. {A. Sprengel)
Eriogyiiia HuoL^ f, Ltitkea.
Eiiolat'na Cand,, f. Eriochlaena.
Eriolepis C<r«#. , f. Cirsium,
Erioleuca Cand,* f. Trembleya,
Eriolobiis Ciind,, f, Pjtus.
ERIOMYS. Dbglcic^ bo§ unter bem SWamen S^im
(j(yiUa rubmltc^fl befannte ^eljmctf fc^on feit (anger 3dt in
großer ©enge nac^ ©uropa gekommen iff, fo batte mm
l>0(fe nie einen ganjen iöalg unb no(^ mel roenigei lU
nen ©c|abe( erbalten f6nnen, n^e^^alb bie 3oo(ogcn nic^t
wußten, wa§ fie au5 bcm it)nen unbetanntcn Spiere
nutzen foüten. Snblic^ auf tiielfdltigc unb taut gewor^
tene Älagcn ber giaturforftfeer , weiche bie Stage, ju
welcher natürlichen ®ruppe "ta^ bctreffenbe Sljiet geböte,
toie ha^ böfe ©cmiffen plagte, würben erp oor ungcfdl^t
je^n 3al?ren einige @d^dbel unb lebenbige £t?tere nac^
(Europa gcbrad^t.
^an?!in§ in feinem Vojage in the South * Sea
(London 1622) fieint iuerft biefcö SEbiereö unter bem
9lamen Ardilla ernjdljrtt ju baten. @r t>erglei(ftt eö
mit einem ©tcti^Jmt^cn unb red^nct ba$ gell ^um eckten
|>elin?erF. Älfonfo bc ^)>CL\ka etjdblt in feinet llisiorta
de regno clalensi (1646): bie Ardas (©ic6l)6rnt:^en)
fiilbCR ftc^ nur im Sl^al Mmx @ua^co, bdtten eine afct)-
graie garbe unb ein wc^en bcö feinen ?*eläe§ fe^?c ge^
fcfedgteS geü, wefc^eö mc^tö anbereä alö ba§ t>on ber
6(^in(biQa tft. 9lac^ SBibaure ijat bie Arda bie ®r6gc
einer Jta|e, eine afc^graue, jatte SBoüe unb mirb allein
in ber 9)romnj SopiapD gcfunben; X>avm iperf(ftieben ifl
bie ChiNche, befTen n?ei^er ^elj ^u Scttbcdfcn mxax-
bettet n>irb. ©er ßrfic ieboc^, tt)elrf)cr baö 3:i)ier jootOi
gift^ bebanbelt l?at, ifl !DIoHna (in feiner 1786 erfdiene-
nen 9?aturgcfc6id)te i?on (Sljili ®. 267): er nennt e^
Mus laniger. (Ibind^illa gibt t>on \\)m an, e^ (^abe
Dom t>ier, tjinten fünf 3el)en unb ttjeilt bann no<^ mit:
t% nserbc wegen feiner dußerjl feinen SBoUe, womit eö
flatt ber ^aare bebecft ifl, febv gefc^d^t; btefe SBoUe fei
fo fein wie bie gaben ber Spinnen, afcbgrau Don garbe
unb fo lang, baf fte gefponnen nierbcn finne. Die
Jtftrpcrtdngc betrage fedjö 3oÜ, ber Schwans fei mittet^
mdßig mit weieftem ^aar befteibet, bie ]Dl)ren flein unb
fpt^ig, bie @cj^nau)e furj unb bie 3dbne wie bie ber
Äatte. ©a§ Z\)\ti wobnc unter ber @rbe in ben nitb-
tilgen ©egenben t>on Gf?ili unb f;alte fi(S gern mit an=
bem feinet Art gefeüfc^iaftlic^ jufammen, nd^re fi«^ üon
äwiebeln unb 3wiebelgewdct»fen, bie ^uftg in biefen ®es|
genben wacbfen, werfe jweimat jd^rtiejf fünf ober fe<^*|
3un^e unb werbe fo ^al^^m, baß e^ nid^t beiße ober ju
entflte^en fuc^e, wenn man r$ in bie «^dnbe nimmt, fimi
bern gern gcfc^meic^elt ju werben fe^feine, ©ifte man
j.S. in ben @d^oo6, fo bleibe eS rul^ig unb fti^ fi^m,\
wie wenn e^ in feinem eigenen fager wdre; ba e$ an
pc^ fel)r reinlich wdte, fo bürfe man nicftt fürchten, baf
e^ bie Äleiber bef^imufec ober i(?nen einen üblen ©erud
mittl^eiten werbe, weil eS nid^t fo rieche, wie anberi
9»dufe. 66 Wnnte belt)alb in ben ^dufern cftne afl
Unbequemlic^Feit unb mir wenigen Sofien, bie burc^ ben
@rtrag feiner SBolle reid^lic^ erfe|t werben würben, gei
jogen werben. ®ie alten ©inwobner üon ^eru, weit er*]
finbcrtfc^cr al6 bie I?eutigen, bdtten au^ biefer IBoUej
f ofibare ffiettbecfen unb prdcbtige Stoffe verfertigt. Äußet j
biefer Specieß (ßtinc^iüa) fei noc^ eine anbere, gr^ßere^l
Ardilla. oor^anben, bie aber in Un me^r n6rbli(f^eit ]
^roöinjen tjorfornmc unb er (aJTolina) nicftt jefet^mj
^be. — ©c^mibtmeper (Travels into Chile * Lwidoi^l
1824) untcrfcfteibet ebenfalls eine Reinere unb eine größere j
ßbincbiüa. Die (S^indjiUa fei eine gelbmau^ mit wollia
gern gell, lebe unter ber 6rbc unb freffe tJorjüglicfe 3wieal
bcln. 23ie größere 2trt fei in Ofacrperu ju |>aufe, biel
tieinere in 6|)ili; jene tjabe ein rau^)ere6 geU unb feil
ntd)t immer fo fc^ön ton garbe. 3unge ?eute fangettj
fte in ber 9Id^e uon Goquimbo unb Üopiapo mit ^nnt
\>m unb uerfaufen fie an ^anbcl^leute, welche fte nacf
®t. Sago unb SBalparatfo bringen, t?on wo fie weite
öu6gefüt?rt werben. J>ie gelle au6 ^eru fommen nadp,]
i^ima unb uon ta nac^ SJueno^^ÄpreS. 2)ur(6 be
ausgebreiteten ^anbel würben biefe Z^iere batb gdnjtid
aufgerieben fein. 91a£|ibem burc| folt^e SUlitt^eilungen betl
JReifcnben, wie burcö ben ^eijf}anbel, ber ^lomt ber 6^in*f
c^iUa genugfam befannt geworben war unb nac^ SD?o1if j
na'ö umid)tigen Angaben lange genug alö Mu.s lanigcc
unb bann alS Cncetus laniger in ben ©pjiemen
rirt t?attc, jog fte mit eincm^ 3IIale bie ganjc Äuf„
famfeit ber 9laturforfd^er auf [\^. Sitfttenflein bielt
iuer(i (1829 in feiner ©arflellung neuer ober wenig be*
fannter ©du^er, 6. .peft) für nfit^ig, eine wilTenfd^aftftj
lic^e Sefcbreibung ber G^in^illa, auS weichet er bii*
®attun^ Eriumys bilbetc, befannt ju machen, 2)id
SSef4retbung unb 2(bbtlbung mußte iebo^ tiot^ ttne
gefle o^ne ©c^dbel unb mit feljr äufammengefd^^rumpfte
3el?en angefertigt werben, weS^alb baS ®ebiß nii^t amj
gegeben werben fonntc unb ber Heine 2>aumen ber SBorM
berfüße wie bie Äußcnjclje ber |>interfüße überfeben
würben. 3m 3. 1827 brachte *^ennab t)on Soquimbo
einen ©c^dbel unb ein tebenbe^ 3nbiotbuum; jenen über«]
gab er Um 2Ctbendum in fMr^moutt) unb ba^ Sbietj
fci^enfte er ber ?abp f ntgt)ton. ©iefe^ batte er neun
ajlonate ge(?abt. ?Cl§ er e6 erl)iclt, war e§ balb au^gei
wac^fen unb befam enblic^ bie @r6ße einer TKaiitf mit
t>er eS met 'Äbnlic^feit ^e^abt ^aben foD. Die O^^rr
waren groß unb breit, bie Äugen bunfel, groß unb t)0r»i
fie^enb, wie beim Äaninc^en; bie ®4»tunbor(len fleifl
unb beim Si^en Idnger a\t bet foib; tnt 8)0rbctf(i0i
ERIOMYB
— 13Ö —
BRIOlfTB
iitmlidf fur|, iit ^intetf&fe aber no^ eimsol fp (ang;
ber 6(^»an) fr^ mudfuÜS unb bebe(ft mit rauhem ^ax,
bn fitirige itib mt einem fe^r feinen 9)el} t>erfeben.
Ungeachtet ber feinen eefleibung »ar e$ gegen ben ge$
ringitoi 2ttft)ug empfittbli(( unb (ttt ber jebem SBitte^
rungSwed^el. fipielte an ttocfenen 2agen; fafi aber rubig
in einem SBtnCrl bei Regenwetter. & fc^ien biet befTet
iu biten aU )u feben; aud) waren bie SDl^rgdnge fo
loett me bie ^tfte M JtopM. 3n feinem Sfutter war a
febt eigen, liebte befonbevS (Sta^, ^fel, 9l&ffe, Stauben,
Switbad, )og aber IBImnen, wie Seilc^en mib ®(blfif^
felNumen allem ttbrigen t>or. & nmrbe gan} jabm unb
}tttrauli(^; würbe tB auö feinem Mafien gelaf{en, fo rannte
imb bupfte eS berum, fpran^ auf ben Zx\d), nobm eine
9tanbe( ober bgL aM ber ^anb, bielt fte mit ben Sor^
berpfoten unb fta^ biefelben wie ein üid^t^imtiftn , wdb^
rcnb ctf aufreiht auf itn ^Hinterbeinen faß unb ftt^ mit
bem e^wanje unterftfi^te. Sd war jebod^ borfic^tig unb
Mutti oft in feinen Aaflen im&d, atö wenn ed frt^ ei^
neu StettungSwinfel im %aU ber ®efabr ftc^em woQte.
eMnc SUugterbe war grenjenlod, fowie feine iuft auf
oOc £itiae ju fpringen, felbfi auf bie Gc^ultem unb
ben Xoipf, unb legte man ein Xleib ab, fo unterfuc^te ti
baffelbe bon allen @eiten. S^iefed Sbier würbe bom 60^
lonel 6mttb fix bie Spicileg. zoolog. (t 7) t>on (Srab
ocmolt, in weh^ Sßerfe (@. 11) tiefer bie jßefc^rei^
bung ber Qtiindßa gibt. 2)ie 3Cbbilbun^ fHmmt im
aBefenUicben mit ber Stcbtenflein'fc^n überetn, j. S. ftnb
bie SDbren, beren Seiten burcb Umfc^Iag ber 9Idnber fafl
poroOel erfc^nen, ebenfaltt Idngtid^, nur an ber ©pige
abgerunbet, unb ibr Serbditniß lum Aopfe ifl genau baf^
fdbe. ®ra9 bttbet ebenfaUd für biefeö 2bier eine eigene
®attuna, nennt {te aber Chinchilla, welcber fHamt ein
JBarbantoiuS ifl, unb fieOt fte in bie Samilie ber bafen«
artigen Zbtere. 3n ber 2>iagnofe gibt er, wie Sic^tenflein,
bie Sußbilbung unrichtig an, aber im entgegengefe^ten
€Hnne, benn er fegt bad Stubiment ber gro|en Sebe an
bie |»interf&$e. 2)agegen bat er juerji bie (Scf^dbelbiU
bung genauer unterfuc^t unb ben Xuöfpruc^ getban, ia^
oOe Sacfenidbne aud brei 83Idttem befleben. (Sgl. auc^
3f[< 1831. @. Ol«). 3war b^tte ^axxtü, welcher im
3* 1829 einen Salg nebfi bem @((dbel erbalten batte,
f^on im Zoolog. Joum. IV. No. 15. 1829. p. 314
(imb baron« in ber 3fld 1831. @. 108) ba« ©ebig be>
fd^rieben, aber nad^ bem no(b im %tU ft|enben Gd^^
M, wetbftlb bie Ttnoabm ungenau geworben waren.
Senn btefen jufotae beftdnben bie brei oorberen IBacfen^
yibnt ber oberen Xtnnlabe nur auS jwei paraOelen Xnos
4enfUit<fen mit brei ®(^meC}linien; ber bierte b^tte ein
5tno(benfHt(f mebr, alfo wte bei Lagoslomas Brook.
ttt. Sumer bitbete ba« SCbier 1830 in feiner großen mit
Oeof^ b^touSgegebenen Histoire des mammiferes
ab. Sennet, weld^er ftA bie meiflen Serbienfle um bie
9titut^4i4te ber (Sbin^iOa erworben bat, batte aucb
in 3. 1829 bon (SoUin ein lebenbiget Zbier aud QbUi
in Sonbon ersten unb babon in The Gardens of the
Zodoc. Sog. 1. 1829. p. 1 (barauS in 3ftS 1833.
CUHiV' ite SefcM^mi», wie mif eemertimgen über
bie 9ebendweiCe gegeben, welche freiließ nid^t red^t mit
ben 2(ngaben oon äRoIina Abereinfümmen woOen. Der
eeib M erwdbnten Xbiere^ war fcblant, fafi nenn 3o(
lang, ber ^cbwanj f&nf, ber Dela lang unb bi(bt bf«
baart, woDig, fraud, Aber unb aber grau, unten j^o^
etwaö blaffer; ber Aopf war gefiattet wie beim Jtäntot
eben, bie Xugen grof unb f(b»ar), bie Obren foft fo (oM
wie ber Ao))f unb natft, bie Scbnunborfien breimol f$
lang; an ben Sorberf&gen bter 3eben mit einem Sa»
menfhmimel, an ben ^inter^fen nur t>ier 3eben, oOe
mit (urjen 9tdge(n, bie in fieifen <|Htarbftf(j^eIn ffetfem
2>ad SEbier fe^te ftcb gew6bnli(b auf bie ®cben(el, fonnte
ft(b aber auf bie ^interfftf e fieilen unb ftcb barouf erb«b
ten; woOte a mit ben Sorberf&fien etwad )um SRunbe
f&bren, fo fe^te ed {t(^ nieber. 3n ber 9tegel war eS
fanft unb lieg ffcb mit ber ^anb liebfofen; a batte je«
bocb aucb juweiten &b(e Saunen unb biß bann wol tir
bie «^nb. 3m SBinter mußte man e5 m ein mdßia
erwdrmted Simmer bringen unb feine SBobnung mit tu
nem ®t&d %lamU auörleiben, weiden eS aber mand|M»
mal berau^jog, bamit fpielte unb mit S&ßen unb debeii
jerriß. Snbeffen war ed feiten ganj aufgebeitert mA
macbte nicbt oft feine fonberbaren Spränge. Sei unge«
wobntem 2<irm benietb eö große Unrube; fonfl war et
ganj rubig. 6in anbereö 3nbiDibuum war etwa^ grjßer
unb batte einen räuberen 9>eli von grauer Sorbe nM
bieten weißen ^lecfen auf bem vtüdtn unb an ben Sei«
ten. 2>iefed Z^xn war biet gabmer, wabefd^einlid^
weil eö in einem ^ribatbaufe unb nic^t bei einem Zbifl^
f&brer gewefen. Sd war febr rubia unb fanft, li^ im
äimmer umber unb macbte bobt Sprunge. Seine ^aupt^
nabrung befianb aud tnxfenen Ardutem, wie gemeineifl
unb SucemerRee, welcben a febr gern fraß, wdbrenb
ba< borige Römern unb faftigen 9>flanien ben Sor}iM'
gab. TtU man beibe iufammenbracbte, entßanb ein b^
tiger Jtampf , wobei baö geßecRe unfeblbar get6btet wor»
ben wdre, wenn man tB nicf^t berbinbert bdtte. Bt^bn
wobnten fte abgefonbert neben einanber, unb wenngMd^
bie (Sittertbfir bduffg geipet würbe, fo gina bod^ retnS
Ulm anbem, wefc^er Umflanb baö gefeHige (eben biefer
äbiere, wovon SRolina rebet, febr jweifelboft }u mad^eii
f^en. & Idßt ftcb jebocb aud biefem Setf^iele nod>
nicbtd gegen bie Tiuöfagen biefeö Steifenben einwenben^'
^a er bie SEbiere in ber freien Statur beobat^tet jtu bo*
ben fc^eint, jene beiben SnbiDibuen fidf aber in Olefon»
genfd^aft, in einem ganj anbem Jtlima, bon ooDfornmeR
üerfcfiiebener 9tabrung lebten, unb bedbalb ibr ÜtatureO'
oerdnbert baben mußten, ^an braucbt nur, um ftcb bo*
bon beffer ju fiberjeugen, einige gefeOig lebenbe SEbieie
unferer Sauna jufommenjufperren unb man wirb ben'
^eg aUbann alle SEage feben ffinnen. Die Jtanincl^-
oOetn fcbeinen babon eine Xutnabme ju mad^en.
Sennet bebnte feine fietracbtungen iwc^ Aber bie
game Samilie, welcbe er Chinchillidae nannte, ottS unb
befcprdnfte biefelbe auf bie amerifanifc^en Sattungeii
Lagostomus, ChiDchilla unb Lagotis.
San ber «^oet^en gab in Bydragen tot de natnr-
knndige Wetenschappen. VI, 1« p. 105. t 2 eine
ERIONmi
— 136 —
EHioms
xiä^t^e SS^fä)xtibm^ t>om (Sf^in^iKa unb eine genaue
Äbbilfeun^ Dom @tb\^ t>t^ £)btr!icfer^ ; biefe ftimmt t)oU^
tommtn ubrrein mit ber, welche fpdtcr SBennet in ben
Transactians of the Zool. Soc. Vol, I. p. 1. 1833
tegebcn f?at. $UQk\ä^ ztwa^ntt u, b, ^oeüen eined im
etjbencT SRufeum confcroirten (5rem))laf§, n^elc^c^ obne
ben ©{^wanj jwoif 3oU lan^ ifl, imb fügte m<b einige
äBemcrfungen tiber ben ^rciS be^ '5)eljwetfö gu, nac^ be-
nen ba6 J)ufeenb gelle in JRotterbam 15 — 18 gran^
fcn fallet unb einmal 1000 geUe für 10 Sr. oerfauft
wofben finb- 1831 ^anbelte ?)arrea in Philos, Mag.
by Taylor, IX, 1831 (au* 3fi^ 1834. @. 819) m^
einmal »>om (Scbtß unb gab allen Sarfensd^nen brei ia^
mtüm mit brei Äaugruben, ®olbfug bilbete enblicft in
bei 15, Lieferung feinet naturt)irionWen Tltla^ 2af. 290.
gig. 1) unter bem Siamcn Lagostomus ChiiK^hilla nod^
einmal bie t?on Cii^tenjlein unb ®rap befcbriebene (jrißerc
gorm ab unb 9?ouffcau, SBorflanb ber Zmtomk im pa«
vifer W<tn jenaarten, gab in ben Annales <ics scieoces
naturelles Vol. XXVI. 1832. p. 337, pl. 13 (auc^
in £)fen*ö 3fJö 1833. ©.811. 2af. 20) eine betaiUirte
JBefc^reibung be§ geüeö unb bc^ ©fefcteö, wie auct^ eine
Sinearjeicftnung be§ Äopfeö tjpn ber Heineren Don iBen»
net unb @rai^ befc^riebenen gorm. X>a6 t>on Slottffeay
befc^riebene Xbier wax 9 3oÜ lang mit fa|l 2 3oU unb
15 Sinirn langen, bötb narften Dbren; biefe ftnb im
Ser^dltniß ^\im Äopfe griger üB bei bnn eict^tenjlein'^
fc^en abiere, mebr runblic^ unb geigen feine ©put mn
bem ?)aralleli^mu§ ber ©eiten, wjeld^er in ben D(?ren
mx\ Lagotis fo febt b^rüDrintt unb fic^ auc^ noc^ in
ber groien 6()in(i?i({a bemctfticb mact)t. 2)er ©c^n^ang
war fünf 3oU lang, mit gröberem ^^aar befefet unb glic^
^jemlicb bem eine^ (gic^ljümdjenS. An ben Siorberfufcn
fünf 3eben mit turjen SRiigeln; bie ^fjinterfüße um bie
^alfte langer, mit mer 3ebfn; bie ©obUnballen nacft,
jibad ©feiet, wcl(^e§ mel ÄJjnlicftfeit mit bem mn Pede-
tes caßtr, t^cm cap'fc^en ©pringjjafen, Ijat, fiimmt bin=
fidjtUdb ffiner 2otalldngc, ber ?ange beö @4><ibeB unb
ber SSilbung ber wefentlic^flen Übeile mit bem oon f&ttu
nett befdbriebenen uberetn; nur in ber 2(ngabe ber Säix*
beljabten fmben fid) SJerf^^iebenbeifen, auf bie man aber
^^eute feinen befonbern SBertb mebr legen barf. Äouf-
feau gibt fieben Senbcnwirbef, Seunet beten fecftö an,
jener brei, biefer än>ei Äreup?itbel ; enblic^ jaMt JRouf^
fcau 22^ iBennct aber 23 iüAmanjnjirbcL Sule^t b^t
ber leiber m früb t?erfIorbene SBiegmann, welcher f(fton
in feinem ^anbbucbe ber 3oologie biefe Xbiere berüäfft^^-
tigt unb auc| ben Pedetes caffer*) in feine gamilie
Lagostomi öufgenommen Ijatte, eine oorttcfflit^e 3ufom-
menllclUmg alleö äBefannten, n?ie auc^ feine Unterfuc^uns
gen in feinem Zxd^w füt ^JJatutgeftJjicibte 1835. ©.204 —
214 gegeben unb barau^ ein Gnbuttbeil gejogen, tvtU
d»em et folgenbc gorm gegeben bat:
jDie ©^fiemattt ber .^afenmdufe wixxht ttxva foU
genbe fein:
^ 9ta4 3rn&ern fou biefe« S^ iebo^ ntdft Ifitx^a seb^ttti.
gamilie Lagostorai Wieg, ^afenmdufe,
©nfac^e »orberjdbne; |^ wurjcUofe, auö ^wi
bi§ brei iaimlkn jufammcngefcefe »arfenjdbne mit fla'
ä^n JCrüne; Hinterbeine tjcrldngett, an ben Hinterfüße
weniger 3eben al^ an btn SBorberfußen, feltener an be
bm paaren gleich tjtele; ©c^wani mebr ober »entg
bufd&ig,
a) ©öbafrifantfd^e gorm: H'^fftbetne fefer oerldflgcB(
1, ©attung: I^Cfletes IlL = Helamys O/r, Bot
berfüfe funfjebig, mit flatf gefrfimmten Sxaütn]
Ainterfüge tJierjcbig, mit (iumpfen, breifantiae
Hi^fnaaeln.
Art: Pedetef^ Cafer.
b) ©übametifanif^e gormen: Hfn^^^^l'^^tie fafl bO|i
piit fo lang als bie anbern*
2. ©attunp: Eriomys LicAt., IIoet\, Creiz^ekä^
Die [mer] SBactenjdbne befielen au^ "brei, nur bc
oorberfle bei UnterHeferö auS jroet CameUenj
Borberffife funfi^big (mit furjem, aber v^oü^iw
bigem 2)aumen); ^«"fetfuge mit oier 3eben [ooi|
benen bie fleine fel)r n?eit ^urürfjlebt- ©(^an
mittelmdgig lang, eine Sruflwatjc auf jeber ©eit
beS Äiirpet^].
Arten: 1) E. Cliifichilla LichUt = Chinchilk „
ni^er Gray. = Lagostomus lanigc
iragfL. Goti{f, = Lagostomus ChiiH
cIiiHa Meyen (Aida Hüp,t\ ^mi \xt
(Sbili.
2) E. laniger Wiegm. =^ Chinchilla lanl
gern Benn, , Bouu. == Mus laüiger Sit
lina. = Cricetus lanifi^er Geoffr. (Chii
ehilla, Chinche Hüp.'iX Q\)\[u
3. ©attung: Lagidium iVetfm. »acfenjdbtie fdmmt
li^ au§ brei SameUen; «orber ^ unb 4>mttxfuf
t>ierjebig.
2frt: L. peruTiaiiüm Metf. (Nov. Act, Acad. Leopi
XVI. T. II.) « Lagotis Cuvieri Bennetf,
(Transact of the Zool. Soc. I, P. I,). Auf beH
Hoc^ebmen^eru^e; fletS über 12— 13,000 gugj
am HuPßften bic^t unter ber ©c^^neegrenje.
4, Oattung: Lagostomus BroQk. äSBacfenjdbne auf
jwei 8ameHen, nur ber binterfTc be^ Dberfiefer^ aul
breien; SJorberfü|e üierjel^ig, Hintetfupe brcijebig-
3(rten: 1) L, trichodactyks Brookes, Traosactioi
of the Linneaa Society Vol. XVI, ^
p.95. pl,9. ßopic in 3frt 1830, @olbl
fuf '$ 9Iatur^{florif(^er %X\a^. 2af. 289j
gig. 2.
?2) Dipus maxtmus Bhinv,^ Desmar. ^
Mamiot Diana in Grifßik^ Aiiimal Kjngi
dorn. Vol 11. I
?3) Callorays Vtscaeeia Ind. Ge^ffr, (An^
»ales des scieocesi natur. XXf, p. 2911
^=i Lagostomus trichodactyliia Lest« (H^
lustr. d. Zool) j_
3n SuenoS^S^reö unb Wasua«. — IBtJcaclfte«.
ERIOPBOBIJM
— 137 ^
edjlii^idlf xoixt noc^ Itixi^^^Biä^ bed Oattmaina^
mens iu bemctlen^ baß Eriomys bem 9tcmm Chin-
chilla oontt)teb€n tß, n>ct( 1) f&r ben etflercn bte Zltttis
pdmtit ip; 2) tfl baS Sort Chinchilla barbarif^en Uu
f^nm^ 3) bogegen Eriomys (oon fgior^ S&oUt, unb
f*vgj 9tau<, otfo SBodmauS) ein looOFemmen gutgebflbe«
ter unb »obl bejetc^nenber 9{ame, auf ben, obne wx
cinanber ut »iffen, brei bebeutenbe 3oo(ogen, Sic^tenflein,
Dott bet ^oet^en unb (Sre^fd^maer, t>erfte(en, Q>eU^e ju
gleiAer Seit unb DoOfommen unabb^ngi^ t>on einanbet
bte Sottung Eriomys auffieOten.
Sine aute, febem leicbt jugduglid^e 2Cbbi(bung loon
£. Chinchilla geben IBurmeiftet in feinem Gc^uU unb
^.^botlot. 2af. 5. Sig. 15 unb Jtaup in: 2)ad jO)\tu
tddf in feinen «^auptformen. I. ®. 99. Setgl. ftbrigen<
no^ au^er ben angefubtten Seitfd^ften von JDfen unb
Siegmarai bed Crfieten XOaemeine 9{aturgefi^i(bte für oQe
©tÄnbe. 7. «b. 2. tibtff. @. 797 — 810. (Sireubei.)
Eriopapptts DuwMrt.j f. Senecio.
Eriopappus W. Am.j f. Ptilostephium.
Eriope M. et B., f. Marsypianthos.
Eriopdtaster, f. Trichiadae.
Eriopetalam Wighi., f. Microstemma.
ERIOPHORUM (SBoUriebgrad). 2>iefe oon iintd
fo benannte 99an}engattung aud bei etflen jDrbnung ber
dritten KnnJ'fcM klaffe unb ani ber ®rup))e ber ^An
peen ber natürlichen S^milie ber Svperardfer b^t folgen^
t>en Sbarafter: Sie ®#p)>(l^n einblumig, t)on allen
Öetten ^u einer ungefKelten ober mebren gejKelten %t
Ten t>eremigt; ber ®riffe( binfdiltg; unter bem Srucbttno^
ten befinben fu^ jablreic^e, lange, oidig glatte «öaare,
loeU^ na(( bem 3(bblitben nat^toac^fen unb bad 92uß((en
breiten (bober ber ®attuna<ncme: ipiotpogog, noottetra»
^enb). Son ben fteben berannten Xrten nnic^fen fec^d in
<itrot>dif(^en Gfimpfen, unb befonberd Torfmooren, mebre
bat>on auA im nirblic^ Xften unb Xmerifa, eine ein^
»ae Xrt tfi in ibrem Sorfommen auf 9R)rbamerifa be^
idttixAL h 9Rit einer ^re; befonberd auf ®ebiraen oor^
|)errfd^enb: 1) Er. alpinum L. (Ho$i. Gram. i. t. 40.
FL dan. t620. Ensl. bot t.311. @turm, SEeutfc^I.
^ I, 10. Trichophoram alpbum Penoan^ Syn. 1.
p.70. Tr. Hudsonianum Michaux^ Flor. bor. am. I.
p. 34); 2) Er. capitatnm jEfo,^iiaiiM (Fl. germ. ed. 2.
p. 26. Ho9t 1. c. t. 38. Er. Scheuchzeri Hoppe in
^turm, SEeutfcbL SI. a. a. £). Juncus alpinus etc.
Sdieuekizerj Agrostogr. app. p.25. t7); 3) Er. va-
ginatom L. (Engl. bot. t 873. Fl. dan. t. 236.
€$tnrm o. a. £). Er. caespitosom Hoit 1. c. t. 39.
Janeos alpnnis etc. Sekeuckz. 1. c. Er. Chamissoi
Meyer). — If. S»it mebren ^ren; mt\fc in @Äm»)fen
ber (Ebene tierbreitet: 4) Er. vii^icum £.; 5) Er.
triqaelnim Hoppe (Gturm a.a. JD. Fl. dan. 1. 1441.
Engl bot t2402. Er.gracile 9lotb/ iR. botIBeitr.
Le. 95); 6) Er. angnstifoliwn JRoM (a. o. £). @.
M; CStttcm a. 0. £). Er. polystachyon a. L. Engl.
bat t.Wk. eSi^fubt, ^anbb. t8. Hoit 1. c. t37.
Er. VaÜlai^ PaOeau^ Lumgrostis etc. Vaäianij Bot.
t 1); 7) Er. latifolinm Hoppe (®turm
«.«.jt «ciN«fciiM. xxxva
a. a. £). Er. polystaohynm ß. L. Leeriy Fl. harbon.
t 1. f. 5. Hoii L c. Engl, bot t 563, Er. vul-
gare Pen. 1. c). 2)ie beiben le^tgenannten Xrten, im
tiirbli(^en^utf((ilanb bie b^nftgflen, bebecfen oft grofe
@tre(fen SRoorboben, toaren ebebem (aU Herba
grostis) aU.abfhringtrenbe SRittel im ®ebrau(be, geben
aber ein fc^Ied^ted, b<^rted unb wegen ibrer SBoSe fogov
fc^blid^e« eiebfutter. 3^e SoOe liefert fe^r gute iom
ptn^ unb Sic^tboc^te, unb würbe fcbon im Xltertbume
unter bem 9tatnm JDrd^omenifc^er %laifi (PUmus, H. N.
XIX, 2) »erarbeitet %bx ftc^ aOein tfi biefe SoOe su
f^ribe, aber in Serbinbung mit Zbi^^ unb SaumwoOe
unb %ladfi bot man baraud in neueren Seiten Rapier,
3eu(^e, l^anbfd^ube unb &ttüntpft verfertigt (®(ebitf4,
Xbb. I. ®. 233. lU. @. 377). — «et 6(u{tud beift
Scilla peruviana, bei SaiOant Andryala sinnata unb
bei Stumpbiuö Bombax pentandmm + — Eriophoms.
(A. Sprengel.)
ERIOPHORUM POLYSTACHYON («aum*
n>oIIengrad,IBinfen»o(Ie,®eibenbinfe,2>&nn*
grad, Xltemeigbe, Subenfeber, Seberflocten«
binfe, Xattungraö, f(l^eibi^ed2>&nngraö,SoI(<
grad. Culmis teretibus, foliis planis, spicispedon*
calatis, in uliginosis, flor. Mai, Jol. f. L. Leen.
Tom. I. f. 5). Sd gibt jweierlei Xrten, bie Reine unb
bie große. SSeibe ffnb jur Sfitterung ali unt>erbauli(^
®rdfer ft^dbltd^, »eil fte bie Sntftebung ber jufammens
iiebaOten ^aarfu^eln in ben 9Ragen ber Zbjtre t^erur»
dd^, aber nfigltd^er unb unbejablbarer att einbeimifd^e,
wilbwac^fenbe 9>ßanien ftnb. w ftnb^ fc^on mebre SSer^
fuc^e jur ted^mfcf^en IBenubung ibrer' wolligen Gomen^
frone gemalt worben. 2>ie neueren Serfucbe l)xtt(ibtt,
bie mit Saumwode oermifc^t ein feinet, »eid^eiS, feiben^
bafenbariged ®am unb barauö verfertigtet ®tru(f, unb
mit «^afenbaaren vermengt unb burcb einen «&utma(bet
bearbeitet, einen itberauS feinen Sil} geben, ^nben ^
im {Berliner SBod^enblatt 1800 unb in meinen oermifd^s
ten Xb^anblungen (Berlin 1816) ndber befc^rieben.
(Freu. Menü v. MimOM.)
Eriophyllum Lag.^ f. Trichophyllom.
Eriophyton Benth., f. Phlomis.
ERIOPIS, 'EQi&nig, 1) eine Sloc^ter ber SRebea
unb beS Safon {Pomm. II, 3). — 2) eine®emablin beS
2(n4ife« (Henfci. in h. v.). — (Semablin beö 8oWer»
SDileud unb SRutter beS Ziox. S>ti JDileud natürlicher
@obn aSebon tibtete il^en IBruber unb mußte ftc^ baber
aus feinem Saterlanbe nadf $b9lafe flüdftm (Hom.
niad. Xin, 607). {Richter.)
Eriops, f. Panurgus. SncpH. 3. @ect. 10. Sb.
@. 500.
ERIOPTERA. eine \>on 9Reiaen errichtete &ati
tung Heiner Wtüdm, burc^ bebaarte s%(lAbcm autge»
2et(9net; f. Hpulariae. (Gennar.)
Eriopteryx (Stephens), f. Erioptera.
Eriopos, f. Phalaena Noctua (Pteridis).
Eriosema Cand., f. Rh^chosia.
Eriosolena Blum., f. Pimelea.
18
ERIOSONA
— 138 —
ERrpinA
^RIOSOMA, ik mit einem moaigen Ukerjuge oer-
ffljenen Jftteti btt SBlattIdcfe, welche ber ©attung Psvlla
oter Cherme« anQet>iren ^), wie Clierraes bursanus,
LTrttcAe^ Abietts Linn. u. a. , D^reinigen @amoueUe^)
tint» @rep^cn$*) imut obiger SBentnnuitg gu einet &aU
tum. (Germar.)
EBIOSPERMLM. Dicfe t>on Sacquin gelüftete
^pon^engatrung au^ Ux erjten SDrbnung t^ct fed)$ten
SJinnrfc^en öloffe ifi jundc^fl mit btn ^milacecn r>tu
iranbt, (Sf^ar. Dt« äölumentede fed^öbldtterig, offene
*fieljenb; bie ©taubfdben an ber Safiö ber SSlumetibldtt::
iftcn eingefügt, fla^, jufammenPoßenb, mit pfcilfirmigcn
SiPiUing^flntheren ; ber ©liffcl brcifanttg, mit breilappiger
9?arbe; bic Äapfcl brcifantig, brcifdc^rrig : in jebem gaclie
meiere ©amen, welche mit einem feberigen 'äx\Üu$ t?er-
fe^jen finb (bal)er ber ®attung^nome : cni^/na* @ame,
i'^ioy, 2BoUe). 25ic feci^ö befannten Arten, atte am Bor^
gebirge ber guten Hoffnung ctnljeimifc^, ftnb baburdS» auh
gejetd^net^ ta^ crfi nacft bem 3(bflcrben ber auö bem
SBurjelfnoÜen treibenben SBldtter ber narftc S3(ütbenfcbaft
mit grünlich ^flelbcn ober weisen JBIumen l)ert>orfommt*
1) Er. parvifolium Jatqu, (Icon. rar. IL t. 422); 2)
Er. latilolium Jacqu, (I. c. t. 420. Oniithogalutn
capeiiseZi., Commelifn., Hort. II. t 88. ßret/n^CenU
t 41); 3) Er, lanceaefolium Jacau. (1. c, t. 421);
4) Er. pubescens Juc^i/. (Hort schOnbr. IIL t. 265);
5) Er. Iniiuginosum Jacqu, (I. c. t 2M) unb 5) Er.
folioliferum\Ä>r (Bot. mag. t. 1382. Ornithogaliiiii
para«!o\uni Jacqu. Coli* suppK 81, t 1), (^4. Sprenget)
ERIOSPHAERA. (Sine t>on «effing gcftiftete ^flan^
Jengattung öu$ ber erfien Drbnung ber 19. ?inneT<i^en
(Slaffc unb au$ ber®ru^>ipc ber (Supatorieen (Seiiecioni-
tieae Ufia|vlmliene Helicfiryseac CanthUe) ber natftrs
liefen Sfamilte ber Compositae, «Jelc^c fttft nur wenig
tkon Elichrjsum untcrfc^eibet. ßb^r. ®er gemein?
fi^aftlic^e Ädd) beilegt aut wenigen Sfeiben linienfirmts
ger, ungetbeüter, mit bicfttem gilje bebecfter ©c^up^jen;
ber gru^tboben ijl flacft unb nacft; 10—20 r6brenfir»
mige, fimfjdbmge, unbebaarte SBlumdJ^en; bic Äc^enien
umgefe^rt 3 eiförmig, ccfig, fleinwarjtg; bie ©amenfrene
boarffirmig, fcl)r binfitttg: bie *f)aare mit einem auf eig-
ner Seite längeren IBarte bcfc^t. Die feei^S befannten
3irten fmb im füblicben 2(frifü alö bi^twoUtge^ ^erenni^
renbe Ärduter ober *^albfirdu4»er einbeimifc^. 3f?re äSldt-
ter finb umgcfebrt-ei= ober fpotelf^rmigsabtong, flacf^,
flac^elic^t fiumpf, ibre SSlütbenFnopfe jufammengel^duft,
bic^t wollig (baber ber @attung6name: ery«r(pa, Sugel^
ii^ioy, SoUe), ibre ©lumcn gelb. 1) Er. Oculos cati
Leiif. (Syn. u. 270. Gnaphalium Oculns Tkunherg) ;
2) Er. apiculata Cand. (Hrodr VI. p. 166); 3) Er,
rotuiidirolia Cand, (h c); 4) Er. coriacea Cand.
(l c. p. 167); 5) Er. Catinjs Cand, (1. c.) unb 6)
Er. dubia Cand, (l cO — Eriosphaera Dietrich jfl
!»on Santolina nic^t oerfc^ieben, Eriosphaera €kmd*
1) Snctjfl. l.eect. 4, iBb. Xrt. Aphidii e. 597. 2) Tbc
enloiDol usefol comp. (Lond. 1819.) T. 1. p. 4. 5) 8^8te-
mat. cat. of brit. Int. 11* p* 366.
eine UnterabtbeiUmg i»on Miconia unb Eriosphaeri^
Benlham eine Untergattung oon Ilyptis. (A,Spreng$'
Eriosporangium Berter, ^ f. Sphama,
Eriostachys Reichenb.j f. Staehys.
ERIOSTElMON, eine t?on ©mitb (Traiisact
ihe Lino. soc. IV. p. 221 ) geftiftete ^flönjengaltun
auö ber erjten Crbnung ber jebnten 8inneTc|en Qia\
unb aus ber @ruppe ber jiBorontcen ber nat£trti(!()en %<k
milie ber Stutaceen, 6bar* 2)er Äetc^ fünftjKill'a,
benbteibenb; bie QoroUenbUittc^en oerwelfenb; bie ^aul
fdben untcrt)alb beä gruc^tfnoten^ eingefügt, fafl gleid
aufredet, flad^, beböart (bal)er ber @«ttung§name: nr{
fm%', gaben, ijo^oi', SBolie), mit jweifdc^erigen, an be
©pißc mit einem Änbdngfel Joerfebcnen Xntbcren; eii
brufigc ©4eibe trdgt fimf grutfttfnoten unb fünf oerc
nigtc Oriffel, bic9larbe fünflappig; fuaf ein^ ober jn
famige Aapfeln; bic @amcn ooal, mit einer XeimTDar|
tjerfeben (Äbr. bc Suffieu in ben iMem. du Mt
XII. t. 21. n. 25). m finb fifben Arten befannt (bi^
übrigen gel)6ren ju Phebalium), welche, mit 2(u$nabn
einer einzigen ncucalcbonifcben (Er. corymbosu» Labil
tardit'ren No\\ caf. t 58), aUe in Sleuboilanb einbe
mifc^ ftnb. — Eriosleraon Leu, ifl Frolovia, Erioste
inum Co//a, — Elaeocarpus. (A. Sprenget^
Erlostomum Link et Hoffm., f. Stachj^.
Eriostylis R, Br^y f, (Jrevillea.
Erio^ynaplH> Cand,, f. Fenila.
ERtOTHHIX. Sine r»on Safftni (Dull de
soc, philom, 1817. Dict. des sc. iiat. XV. p.
aufgehellte 9)flöni^engattung au^ ber jweiten Drbnung
19. 2ittnj'f(^en Staffe unb au^ ber @ruppe ber StapU
ren (Seiiecionideae Seiiecioiieae Erechthideae
dof/e) ber natürlidl^en Samtlie ber Compositae. Q^«l
Der gemeinfcbaftlic^e Äelc^ balbfugelig: bie ©cT
ganj wie biefiSidtter geformt^ ber gcmcinf(^aft!ic^cfru<ftti
boben fla0, nacft; bie 5Slümd?en robrcnfonnig, fünfHft
nig, am Stanbe einige wenige, faft fabenf6rmige, wetblicbi
bte 2te?>emen ci^linberife^j, bunn, gefhreiff, bie @ümtr^ '^
befielet au^ meljren JRet^en fabcnfirmiger, frauftr,
bdrttger JBorpen (baber ber @attungSname: ^^<?,
igtov^ ffioKc), Die etnjige 3trt , Er. iuniperifaUa i
(I.e. Er. lycopodioidcs Vandol/e* rrodr» VI. p. !
Conyza lycopodioides Lamarck. Enc. II. p, JH,
lustr, t. 697. f. 2, Raccharis lycopoflioicleR "^
Syij. II. p. 425), ip ein fleiner, fei)r dfJiger, auf
faniWcm ©oben ber Snfet SBourbon wat^fenberStr
im Auferen bem Lycopodium Selago ii^nliAf
pfriemenfirmigen , breifantigen, aufrechten, bod^ji^
mig über einanber liegenben JBCdttem unb ungffliftt
eribe ber äweige fie^enben, gelben IBt&t^Mffm.
\A»
Eriottiymas BeniL^ f. Kddiia,
Eriotis Cand,, f. Libifuiotis,
ERIPHL4» *EQi^fta, eine pon ben Äojaoerv
btn fi3af4od auf bem Serge 9lpfa erjogen
auf »itten beS ®otte§ oon ber Sbeti« wicbrr
mac^t würben. (Htfg. f. 182 et ad eum
(I
BBiraiA
— 139 ^
ERiPHIA. eine Mit aRetgen mtd^ete Sitegengatf
tnag und tcr 9camlit Muacides; f. Muscides. (Oermmr.)
ERIPHIA. (Sau t>oniatxaat in (tut) itx'^B&gne
anmL (L ü. IQ, 18) oufgefleltte 9attuna bcr Jtrebfe
(Chmstacea) ütti (er Oxuppt ber Decapoda brachyuni
qnadritateta» »eld^jRd^ turd|> folgenbe SRerfmob atO*
seiest: 2>a< loierte (Stieb bed stofen itmeteti &i)))>eii<
ferr ^mterfen occefforifc^en SRunbtbeUe tfi am oberen m^
mrm Cnfee beA Dorbergeb^nben ®ttebe6 m einer (leinen
XiitticgntM fetncS 9tanbe< befefügt. 2>er IBrufipanaer
hat eine ^||form, aber ber «orbere geferbte Zb^U bed
@eitenranbe< tfi fa^ gerabe, fobag beibe ®eitenrdnber pa«
caOet laufen itnb tnit bem jiemtid^ geraben Sorberranbe
fofl xtäfii SBtnfel bilben. 3m ®anjen tfi iebod^ ber
Smfipanur enoad breiter aM Uma vmb nocb «hinten,
ber SRitte an, üerfc^mdlert. :Oie Xugenbib^^ finb
iDctt naäf Xufen gerücft, foba# ber 9taum )toif(ben ibnen
fcbr breit ifi unb mebr' a(d bie |)dlfte bed Sorberranbe«
ctnnimmt. S>abtr lieoen bie Oruben ffir bie inneren
86bt<^ (tttM* üom Augenronbe entfernt in gleicher «^%
bem Sorbenanbe paxaM neben einonber, unb unter bies
fim @niben, bem SBunbranbe nabe, ft^n bie furjen
4sferen Sfibicr, weit loom Xugenranbe obgerÜKft.
jDoS Snmbglieb biefer %{a)Ux ifi febr Hein, unb reicht
lange nii^ bid jum Xugenranbe. 3n bem (tbrigen ^r^
yerbon fiimmt Eriphia mit Cancer itberein; namenttid^
im Scrbditnifl ber @((eeren unb %ü9e, fobaf beren ®6)iU
tenuig unn5tbig ifi; erfiere ftnb ttxoa^ ungleicf^ unb bei
yoKtett Xrten auf en fjbdvAa, bei ber britten glatt TiÜt
hm Ttttm beioobnen bie äSeeredtufien unb leben oan}
toU bie feinen Seetafd^enfrebfe. — 2>ie befanntefie Art:
K nimfroiia, frobet fidd an ben europdifc^ien Jtfiflen,
im äRitteimeeie tme atlantifcben jDcean, unb ifi an ibrer
fai^eltgeti @tirn lei(bt fenntlicb; fte ifi bei «^erb^
iSbuMm unb Jtrebfe. Zaf. IL Sig- O^)/ bei SitMattft
(Com. S^n^» 8. L Crust pL 14. f. 1 ) unb in bem
tfo0m Serie ber frani6ftr(^en Sirpebition nadb ^g^ptm
<Gra8t.pL 4i f. 7) abgebilbet. &nt iwtitt Hxt mit
^dtcr €tim unb b^ermea @(beeren ftnbet ftc^ an
atorbomerila unb ifi bei 9lilnes(Sbi9arb« (Hist. nat. d
Grast jL 16. £ 16) abgebilbet; bie britte mit glatten
CM^eercn (Gmir. Icon. d. r. anim. Grast pl. 3. f. 1)
tambnt bie X&fien t)on 3ßle be Srance. (Bunmeüter.)
Eriphia P. Br., f. Besleria.
EiUPHUS. Xafergattung aud ber Familie Ceram-
hydmp wx ®ert)il[e'^) errid^ut, toeh^e ftcb t)on Clytas
mr bÄim^ unterfc^bet, baf bad ^Sfc^lb an ben
edtm einen Reinen Dom beft^t unb baS erfie ®lieb
>cr «^ertarfen oerldngert ifi. d^ geboren einige in
S&bmnerifa unb SSBefiinbien einJ^eimifc^e Xrten bierber.
(Germar.)
ERIPHYLE, 'EgifvXrj, bie Zocker bed Xalood
onb ber e^ftmac^e, beS 3(bad Sod^ter (Apolhi. I, 9,
15 fli ad ewn Hejfne p. 245), ®emabtin M Xmpbta«
wriL Xtt ibr Sniber Kbra^ mit tbrem Satten wegen
Iv ^mf^ in CMt geriet, «nnbe fte pxc Gd^iebS«
dalaiw
T.II1.1881 p.88.
rid^terin ermdblt unb f^racb m Sunfien beS flSruber«.
Siam lieg fte fu^ t)on VolvniM burdb baS t)erlft<ingntS*
t^oBe «öattbanb, ipeh^ei Senud ber .^rmonia bei becen
Sennablung mit AabmoS gefcbenft batte, bm^, ibrm
®atten jur Sbcilnabme an bem 3uge gegen abeben ju
bereben, ober oielmebr ben jDrt, wo er ftd^ oerboraen
bielt, toeil er feinen SEob bei biefem Jtriege üorauS »uf te,
bem 9>ol9nifed gu t^etratben. 2)e$wegen befobl Xm^bi^
raod feinem ®obne 2ntmdon, feinen Xob an ber oerri*
tberif^en SDhttter ju rdd^, ti>eld^e« auc^ gef(^
Diod. Sic. IV, 67; Serv. ad Virg. Aen. VI, 44&;
f. Alkmfion. Xlbnaon loar nod^ mebr baburc^ jur dt»
f&Qung be< S3efebU \>exmodft iporben, bafi bie aRutter,
t>om äb^^^nber be^oc^en, auc^ ibn berebet b^te, an
bem 3uge ber dpiaomn Xb^il }u nebmen. ApoUod.
III, 7 , 5. 3ened {>a»banb b^tte Sulfan oerferttpt unb
aud «^ag gegen bie ^armonia, xoüd^ Senud mtt bem
SRarö erjeugt batte, ben Sauber in baffelbe gelegt, baf
ed feine iebeömatige Oeft^rin unglütflicb mac^ mugte.
2>ied Sc^icffal bitten fct^on «^armonia felb^, beS 9>ol9s
niteö SRutter 3ota#e, bie @emele unb Xrgia erfabren.
Luiai. ad Siat. Theb. II, 272. ®elbfi in no^ fpdte^
ren Seiten ; atö ed fcbon in X>ttfi)i aufgebangen nnir,
bewies ed feine UngUtcf bringenbe 3auber!raf^ 2)enn
ber SEprann ^bapQod üerltebte ft(b in bie Srau bed Zxu
fion, be4 ®tattbalterd ber bt&tx, unb ald fte nur unter
ber Sebingung @egenliebe gemdbren looUte , toenn er ibr
iened |>aldbanb üerfdbaffen würbe, fo raubte er a au6
bem Stempel. S>0(b tmm ^ttt fte ftcb bomit gefAm&ft,
fo tdarb ibr ®obn rafenb, jünbete bad 4>^M an unb
mbrannte fte mit bemfelben; baraud aber entfianb nod^
uberbied ein blutiger Ärie^. Pwiien. Erot. 25. ®os
pbotleö fcbrieb eine ZraaAbte Sripbvle; bie aber verloren
gegangen ift, Fabr..Bibl. Gr. II, 17, 3. Gebeutet na4
Sreuger'fcben Sbeen bie Itebenbe SBerbinbun^ bed SRorS
unb ber SenuS ben alten ®a^: burc^ @trett unb Siebe,
bunb bie Sßirtung bed S^enfa^e«, ifi bie ffielt, bie
nad^ fefien ®efe^ befümmte Serbinbung ber 2>inge
(|)armonia) entfianben, fo ifi eben jened^al^nb Svm«
bot biefer Sereini^una, aber t$ ifi oft Unglfic! brin^enb,
weil eben burtb bte Qinigung entgegenoefe^ter 9>rinctpien
auc^ alles Übel in ber SBelt ent^bt auS biefem Spms
bole unb @a^ alter |>riefierlebre bilbeten bann 2>i(^ter,
beibe6 nic^t mebr ricf^tig Derfiebenb, jene @ef((i(bten oon
bem Unglä(fS)auber, ben «^epb^fiod, ber große SSSeltbilbs
ner, binetnaelegt babe. (ßickter.)
ERIPlTS. ^ergattung auS ber Samilte Carabici
unb ber Xbtbeilung Thoracic! ')i nacd «^Apfner Don
jDeiean') erri^ltet, toelcbe folgenbe SRerfmale Ifaii bie
oier erfien ©lieber aller 2drfen fiarf erweitert; bctö le(|te
S^fierglieb eiförmig ober unoollfommen beilformig; bie
gfibler febr lang, fd^nurförmig; £opf l^lic^, binten
Sufarnmen^ejogen; «^Mfc^ilb langer atö brett, natb ber
aSurjel btn t>erfd^mdlert; 2)e(ff(btlbe Idnglid^ eiftrmig.
jDeiean befc^reibt jwei Xrten, oon benen eine aud SRerico,
bie anbere aud Kalifornien fiammt. (German)
1) <5ncp!(. 1. ®ect. 15.8b. 2Crtieel Carabici. e. 155. I)
Spec. g^^ral des Coltept^r. T. lY. 1829. p. 8.
18»
BIURHDSIDES
— 140 —
ERISPOJUS
ERIRHINIDES. Sine ^ktl^cituns tcx StüfidtiUt
(Curculionides), burct langen (iielrunbcn SSuffcl, gebro»
ebene Sudler mit fcc^^ = ober fiebrnglieberiger @(^ntir unb
an ber SEButjct genabette Sorbcrbeine fennttid5> ; t (gncpf I.
l.eect. 2Ö.IBb. 2trLCurcuIionides ©.369. (Germar,)
nannt, bur^ lange bunnc guf)ler mit fiebenglicberigcr
<5(l)nur, fabenfirmigen 9\uffet, an brn ©eiten gcrunbctcS
^al^fc^ilb, beutlic^e^ @^ilbct)en, imb längliche, fafi xoaU
Mge Dedfc^^ilbe auSgcjeic^nct. Cö finb meiflen^ Heine
agiere, bie ^yietbet 9el)6ren, unb roelcfte bcfonber^ im
5tül}ja()re an bm 3n)cigen t?on SSdumen unb ©ttduc^crn
jum ajorf^cin tommcn, einige aucft an SafTcrpflanjcn
gifunben werben. Sbte 5Ratar^ef(f>ic^te ip noc|> nic^t gc=
nau befannt, fie f(f)einen aber i^re ©ier an bie Äno^pm
)u legen unb baburc!^ bcn 5?flamen fd^ablicf) ju fein,
®ie metften 2ttten finbcn fi* in Europa unb 9iorbamc=
Tita, boc^ F&mmen aud^ einige in JDftinbien unb htm
fublid^en Äfrifa üor. ©tcpben^ ') trennt t)on biefer &aU
tung bie ®attungen Notaris unb Dorytomus, roclc^e
aber bamit tH>reinigt bleiben fönnen, unb folgenbc Unter-
abtbcilungen bilben:
1. »le SSorberbeine nicftt langer al§ bie übrigen
Notaris Stepk,, Germ, SBeifpiele: Rhyncliaüims bi-
maculatus, acridulusi Aethiops Fahr,
II 25ie Sorberbeme l4nger ai$ bie übrigen, bie
©c^ienen wenig gefrümmt ober gerabe, mit einem faum
merflid)cn ©nbbornc. (Dorytomiis Siepk) JBeifpiele:
Rhyijchaenas vorax, Treinulacj tortrix, Fabr.
111. £)ie Sorberbeine langer at^ bie übrigen, alle
©c^ienen gefrümmt, an ber ^piße mit einem (torlen,
bafenformigen Dorne. ?ebcn an SBafferpflanjen- (Eri-
rbinuH SiepA.) S3eifp. Rhynchaenus Feslueae, Nereis
Gyl/enA. (Germar.)
ERIS, "'Egii; DLH<!oitlia ber 9i6mer, bie ©ottin
bet 3wietra(!^t. ©ie ifi Soc^ter ber 9la(^t, gebiert aber
felbfi: 2(rbeit, Sergcffcnbeit, ©cftwermutb, junger, Ärie=
gesifc^fat^ten , ©efe^t, Iffiotb, ÜRanneruertilgung, ^&aber,
tdufc^enbe ©orte, ©egemtorte be§ (Sifer^^ Ungefc^lic^^
Feit, ©d^ulb unb eibfd^wur. He$> Theog. 211 seij.
©11 war babtr baS f&Ub aller bürgerlichen üneint^tett
unb il)rer ffolgen* S)t)m fie fann fein Ärieg gefut^rt
werben. ZU ta\)tx in bem Äampfe oor 2roja 3uptter
alle @6tter t)on ber Sbetlnabme abrief, blieb fte allein
jurürf. Harn. Iliad, XI, 73. ©oll eine ©c^lac^t i^v
liefert werben, fo fcnbet fie 3upiter ab, unb in ben Aan-
ben tragt fie baS 3eicl^en beS ÄriegeS. Iliad. XI, 5.
3uno brauiJbt fie, um bie glücflic^e (Ib^ be^ ^olptcd^no^
unb ber Äebon ju flfircn. Anton, LAerai. II, 17.
3l9re berübmtefic ^anblung iß bie Srregung beB troiani^
ft^en Ariegeä. Denn ba man fte jur ^o^jeit be3 ^u
leu^ unb ber XbetiS nid^t etngelaben batte, fo warf fte
unter bie oerfammelten @6tter plo^ltd^ einen gotbenen
]) Gcfier» et tpecies OtrcuHon. T, III. ^,
MiiiQ4l of briUib Coleoptcra. 1BS9. p. f34.
%p\t\ mit ber ^fuffc^rift: bei ©<^6nPen, unb enegte ba*,
burc^ ^in ©treit )wtfc^en Suno« 3]tinert>a unb xkitud/
ber jenen Ärteg jur golge haut. Aomer (Iliaf}. IV^ 440j
nennt fte bie unerfdttiiäe ©4>wejrer be$ 9Bard. — %nm\
fang§ iji fie flein, aber balb wdc^fl fie empor unb ragt
mit bem «Raupte über bie SBoIfen. 3bre 2(ttrtbutc in
JBilbern finb ©erlangen in ben ^gjaaren unb jener 2lpfi
{RicAi€r,\
ERISANE, eine ©tabt im ^iSpantfdben ^anbfhict)^
©dturia, lag, wie man"") mit SBJabrfc^einlid^tett oermual
tljet, im ©ebirge. Sti itjr warb nad> 2(ppianuS (Capi
23) SSiriat^eS oon ben Slömern belagert. t
{Ferdinand Wuchter.}
ERISCA Rüio (Zoophyta). eine (Sattunq bet
2tlci0oneen {Himo^ Hist. nat. des Produclions de Vfca-j
rope meridioaale, V.) mit folgenben JtennjeidS^en. De
Äorper eidl;nlic^, farffärmig, auflißenD, au^ feibenartigcn
gaben ^ufammengcfelt, welche fic(> unten in einen ©tief|
t»ereinigen; innen ber ©ad mit febr oielen, ganj feineii
fperrigen ^dben terfcben. E, vehitina {a,a,D. i.47), Xiu
per unb ©tid ftnb feibenarlig wcip, bie inncrn gdben perU^
mutterartig glanjenb. Sdnge 34 aHillimeter. Da$aan}e-j
^ai)x f)inbmd^ bei ^lijja in ber ^oraUenregion. (1), Tftoji.)
ERISKAY, eine t?on ben .j)ebriben, bie ungefdb«
ben Umfang uon einer teutfc^en 397eile l)ai, unb bur4
eine fc^male ©träfe, ber grieitaj^funb genannt, ipon be«
3nfel ©üb = Ulf! getrennt wirb, (Eüeleu,
ErLsma Rud^., f. Ditman'a.
ERISPOJUS (Erkpof*), Äonig t)on JBretagne^ rcä
gierte t>on 851—857. (gr war ber 9iacbfoIger feiner
SJater^ 9Jomenoiuö, Nomeiiop, ber \iä^ x>om ©tattbalte
t»on Bretagne gum Äonige beffelben erhoben batte. 9lod^
woKtc ber Ä6nig uon granfreic^, Äarl ber Äable, ien«
neue Äonig^würbc nictft anerfennen, burc^ einen entf^iei
benen ©ieg, weltfern ber griebe oon Singer^ folgte/
851, crjwang fic^ ©ri^poiu^ bie 2CnerFennung ÄarPW
©ein (3ebiet reic^jte bi§ SRa^enne, unb bie Söelebnung^
t>on 9lanteö erbielt er noc^ überbieö vom Äonige. Dorf
ein SBetter, ©alomon, ©obn Äi»>a[Ion'^^ brt dlteri
Sruberd oon 97omenoiu6^ machte ^(nfpfuci^e auf biefj
Ärone üon JBrctagne, alö bem ©prJflinge ber altem ü^
nie geborig; grtgpoju^ baaegen betrachtete fte at§ eiti
reci^tmdgige^, oon feinem SSaier ibm bintcrlaftene^ (Srbe-
©alomon rief bie ©ntfclfeeibung SiaxV^ te^ Arabien an.]
®crn mifc^te pc^ biefer in ben gamilienftreit unb entN
fc^teb, baf ©alomon ben britten Zbeil t^on 93retagne er«]
balten muffe. Diefem ©prucfee wiberfe^te ffcft ©riöpoiu^fl
t$ tarn jur Sntfc^eibung bur^ bie SBaffen in einem]
Äriege 852, worin 6ri^poiuf> Un Äür^ern gog unb fei*J
nem SJetter bie ®raffc(>aft Sienne^ uberlaffen mufte.J
Raum war bie Slubc bcrgellefU, fo machten bie 9Iormdnj '
ner einen britten Sinfali in SBretagnc unb oer^eerten eSj
^wei 3tfT?re lang, balb ttn Ufern ber Soire entlang, balM
norbeinwdrtS pon ber Äüfle ber, bi§ enbli«^ (SridpeiuS et«!
neu *^aufen berfelben niebermelelte^ 855. Äart ber Ital^lf^.]
bon benfelben Kdubcm oftmals gedngßigt^ wünfi^te ß^i '
*) fOtatincft, 9t^u In (Br. unb 3thm, 1. 8b. B. 30L
ERISTALIS
— 141 —
ERIWAN
fwgrr mit hzm ta^>feTii Äfinigc bct ffiretogne gu »ttWn»
Iten unb fc^lujo i^m feinen ©of^n ?ubi9tg jum ®ctmi)I
für brfTen rinji^e Zoc^ier Dot.
I Unmutbi^ ücrnabm bicfrö ©ölomon; noc^ hoffte er
• auf tie ftu()er bcgtlirec .^ronc, beten ©TtanÄung burc^
j JBerfd^magerung mit tem Äimgc üon granfreidt^ unn>af?r-
Weinlic^ rourbc. Uni>eTniutt)ct iibetftel et ballet ßri^^jo^
luS, t^erfolgte bcn füeljenben biö in eine Äirc^e unb fneg
tbn boft am Zltau nieber, 857. 2(B ©alomon III. be^
fHeg et bfliauf ben Ibton t>on IBretognc. — Dam His-
[loire ile Brfta^ne. T, I. Liv. 2. p, 221 seq. AdAe-
Recueil des historieris ile France. T, VII. p*
Sismonde-Sürnfmdi liist. de«» Fran^ais. T, III.
[dl. 9. {A. Herr mann.)
ERISTALIS. ©nc gliegengattung au§ ber gami-
|fi< ber ©c^njcbfliegen (Syrphici), bie urfprunglic^ Don
|^abriciu6 entertet n)UTbe, aber etl|l burc^ tDIei^en, SSSie?
[Ermann unb Catreiüe fd^^cre aSegimpnjen erbielt.
MKf untetfcbcibet fic^ bur^ brcigliebcriqe %ui)ki, beten
ICnbglicb telicrfotmig ifl unb m bct SBur5c( eine tt)eil^
[tiadu, tbeitet gcficbettc Mucfenborfle tragt ^ burt^ ein
[Aber bem SKunbe b^cfetig aufgetriebene^ Untergeftdjt,
cintn futjen, fleifd^igen JRuffcl unb in bet Äube batbof^
fmr glfigeL 2)ie iaxmn *) leben in faulenben (Senjdf-
Ifrmi bobtn einen »djigen ober eifJnnigen Äorpet, mit
[iteben V^ax gugroarjen, unb ber Xftetabfc^nirr (duft in
[einen langen gcgiiebctten ©c^wanj au6, beffen ©liebet
in einanbet gef4>cbcn roerben tonnen, ©ie gefjen ju ber
Seit bei Setn7anblung aud bem Soffer unb ftieci^en in
[tu Gtbe, voo fie fic^ in i^irer eigenen ^aut gu einer mit
«$>Ofncrn t>erfebenen 9?t)mpbe öern)anbeln. jDie üoUfom^
[aicnm Stiegen befucben bie SBIumen.
m iji biefe ®attung jiemlic!^ gafjlrei^ an Tlxtm,
imtld^t in aüm SBcIttbeilen oorfommm* SBeigen be^
IfAiitM^ tvcnn man bie ®attung Iklophilus') mit
fVri^aHs tetbinbet, 29 europdifc^e, SEiebemann^ 63
crottf^e Hxtm* ^an htm biefelben in fotgenbe Kb-
tbrilungen bringen:
I» gibleiborjie ungefiebert. a) ^intetfc|enfel breit,
[llrtÄmmengebrürft. Diefe UnterabtbeiJung bifbct bie ®aU
linng Hdophilus il/e%. b) ^intcrfc^enfel ejnfai^. S)a=
bin Eristalis sepulcralis iJnn,^ aeneus Fabr^^ tetiax
\jAmn, u* a.
II. gü^Ieiborfle gefiebert. 3n biefe Äbt^cilun^ ge-
artnistemim Linn.^ u. a. (Germur.)
Eristiker, f. EukJeides*
ERITHACUS (i^i&axog, t?on einem SBoger, bet
fpttä^tn fann; f<j|wa^öaft) , oon ÜBeljren unrichtig ery-
tliaeus ^efc^rieben, i|l ber 2rit)ialname mehret fßb^tl,
|.S). Psittaeus erithacus Linn,^ ifi bet afd^graue ^a-
^agri mit rott^cm ©tSwanje, allgemein befannt wegen bet
1) Rdmm, M^m, T. IV« tab. SO. 31. Jr. Sou^e, Statut'
üfß^ bei 3Qf, €S* 54. sottigen/ Elftem, SBcfd^r. ber eutop^tf4«
imqL 3nf. S. ©b. e. 395. 1') f. ÖnciifL 2. ßcct. 5. Sb.
€5. fOl. Vre. Helopbilui« 3) 3(u|crrurcpdif(^e ittdflu^. 3n:
fffttn, ^. ab.
Jeic^tigfeit , woomit et fptec^en lernt (t?frgt. Psitturos);
S)ivia erirJiacus Z^M. == Motaeilla erithacus iMti,
=? Sylvia phoeiiicurus auct. (f. Sylvia) u.lm.
{SlrenbeL)
Erithalia liung. , f. Gentiana,
ERirilALLS, SDIit bicfem alten gtiecftifcöen S»a*
men {ipi^^-aXig HeittfcA.), xü^id)tx bei '^^liniu^ (H. N,
XXV, 102 erithales) eine 2frt Sedum bejeic^nct^ bu
legte |}, IBrowne eine 9)fIanjengottung (Hcrrera t>on
Ttbanfon genannt) au^ ber crpen Drbnung ber fünften
8innf ft^f« 6la(fe unb au§ ber ©ruppe ber ©uettatbeen
ber natiirlic^cn gamilie ber JRubiaccen. 6 bar. Set
Äelcf^ mit eiförmiger 9f6^rc unb furjcm, |let)enblcibenbcm^
abgefiu|tem ober fc^wacft fünf- bi§ scbngdijnigeni ©aume;
bie ßoroUe fafl rabförmig, fiinf^ bi^ jel)nt^ei(ig , mit li;
nienfirmtg ablängen, offenflebenbcn gegen; fünf bi^ jet;n
im ®tunbe ber ßoroUe eingefügte, pfrtemenffirmigc Staube
fdben mit ttnienfirmigen 2Cntberen; ber ®riffei einfad(>;
bie 9fatbc beflebt öu^ gwci ff einen, utfammcnRcbenben
5)tatten; bie Steinfrucht tugdig, gefurcpt, mit bem Äeltis
föume gefront unb fünf bi^ jebn Äernc entbaltenb. 3Die
brei befannten Arten finb auf ben TOe(}inbif0en Snfeln
cin^eimifd^, aB unbebaarte ©trduc^er ober Sdumd&en
mit gezielten äldttem, beren ©eitcnnert?cn faum n)abr-
junel)men finb, mit breiten, furjen, (tacbelic^tjiumpfcn, fc^ci^
benartigen, (lebenbleibenben Äftcrbldttd^cn, arfjfcljldnbit
gen JBlutbenrifpen, raeigen, wol)lricd^cubfn S31umen ünb
purputtotben grüc^ten. 1) Er, fruticosa L. (Erithalis
P. Br. Jan». I6Ö. t, 17, Er. odorifeia Jacquin^ Amer.
72. t. 173. f, 23. Bois de chaiidelle bet franjäpfd^ien
ßreolcn)^ in S9ergn?dlbem ber grofen unb Heinen XntiU
len; Er. inodora Jacqu. (I. c\) tp eine Abart mit ge^
rud^Iofen SSlumcn unb weißliti^en grüßten auf ben Ufer?
flippen tjon ßura^ao; 2) Er. angjiistifolia unb 3) Er.
peiita£;ona CumL (Pmdr. IV. p"4ö5). beibe auf 6uba,
Die übrigen 2trtcn, welche gorfter, SBiflbenow unb ber
jüngere ®drtner I)icrl)er re<^neten, geboren ju ben ®attun-
gen Timonius unb Polyphragmon, {A, SprengeL)
Eritheis Gmy, f.'lnula.
ERITHIOS, 'Eot&ioQ, aSeiname be^ TtpoBo, unter
bem er in Äppro^ einen Stempel batte. dx fofi bie 5Be*
nu^ t)on bet Kebe ju bem tobten 2tbonilt gebellt bciben.
(PtoL Heph. Vir. p. 336.) (Richler.)
Eritrichium Sckrad,. f. Myosotis.
Eriudaplius Neet^ f. Trimeria.
ERIINIOS. 'E^tüvvtog^ Sßeiname be^^erme^ pon
Um BortJjeile, ben er feinen Serel?rern bringt. (PÄwm.
De N. Ü. 16.) (RicAter.)
ERJWAN (»ejirf unh ©tabt). gjot Äur^em noc^
gum perftfc^en^ je^t jum rufftfc^en 2Ctmenien gel)6rig,
bilbet ber jwifdjjen bcn Orenjen t>on ©eotgien, ber Sür-
fei unb Werften gelegene, fübtic^ no<6 bie .^6l^en beB
Ttratat begreifenbe unb bi^ an ben Xrare^ flopenbe äBe?
«rf ©riwan, mit bem benachbarten fübftfilid^en rifhrict
9lail^itf(!tifroan, jefet eine ruffffcfee ^Stobinj, beren alter
5lame 2fran nun i>erfc^n>unben, unb beren SBerwaltung,
fiatt be^ vormaligen perftf(i^en ©tatt^alter^, be^ ©arbar^
t>on etiwan, iefet einer ruffifc^en 6enttalbel)6rbe in bie-
ERIWAN
— 142 —
ERUVAN
fit ^dupfjtabt untertporfm i|l. Sn bcm Sriebettdfd^lug
Don ®uliftati 1813 t^attt 9)cTficn fc^on bei bct 2fbtre*
tung mc()r«r ^Prooiitjett am ta^ifcben 3Rea ()ier eine
gro$c @trecfe be§ 3(rart^ at^ (Stcnje anerfannt. Tibn
mannic^fac^e ©rcnjflrcitigfeiten uitb tic ^^offnunc^ beS
©((>oW unb feinet triea^tufligen ©ü()nc6 'ifbboä affirja,
ba^ SSerlorenc wicbcr ju flcwinncti, fü!)rten ben ncuejim
petpf^ nuffifi^en Äticg im ^ai^xe 1826 unb 1827 Ijcrs
bei^ in n)e(d^cm bie flii\xi\tn unter IDa^fewitfc^ ni^t nuT
(Sriman uttb 9?ac4itfcbcn)an^ fonbcrn aucb 2aurtd unb
ben grögten I^cil ber benadjbattcn, nat^ljet wtebet obge^
ttetemn ?>roüinj ^bl)erbibf(^an eroberten. 2>er grieben^--
fc^^luß von 2urtmamfc^ai (im gebruar 1828) fcßte Siu^
lanb in ben äBefi^ ber ^6^en be§ TCrarat, be5 alten au
mcnifcftcn Äloficr^ ßtfc^miobj^in, ber ©rfnjfellc ßriiPön,
unb bet ganjen ber mannidbfaltigflcn (Sultur faltigen 9)ro;
mnj eriwan unb 9iact)itWwan. 25er äöejtrf üon Qxu
xoan, ber auf einem gliScbcmaiim t)on 28 SRciien in ber
Zinp, lö in ber SJreite, 22,000 gamilien, ober 11^,000
einn?ot?ncr/ ^trmcnier, SBubammcbanifc^e Sataten unb
Äurbcn entl>ilt (worunter 10,000 3Romabert gerechnet »er;
ben), erzeugt ndmtic^, trofe beö ücrfc^icbenfien bin unb
wicber nocb wenig angebauten äöobcnei unb einer auf
ben 33etgbo^(n febr em)>^nb{i($en Sdtte einen großen
9{ei<^tbum an ^robucten. 2)ie Uörnebmfien, tm inneren
S3ebarf weit übcrfieigenbcn, Äomarten unb Grbfruc^te
ftnb SBci^en, Öerfie, ^ixU unb 9ici^, bcffen Anbau an
nieberen £)rten burcb gute Sflböbftjeilung unb Siemdffc^
rung baS *&aupt\?erbien(l ber ©innjobnet i% 2)ie ^aai
ber iBaumwone, am SJanb bet gelber mit ber @öat be6
£a{lor6[S vermengt ^ ifi febr ergiebig; beegleicben bte
ieinfaat^ ob man gleich bort, wo alle .^anbmcrfc notb
in ber Äinbbeit liegen, noc^ wenig i>erflebt, bie iötcngel
bi^ ifeinfanten^ }u 3n>irn unt> ^cinwanb uuijutvanbeln.
SRan finbct [)xtx alle europaifc^e Äüt^cngerodc^fe, biö
jeftt nod^ mit Äu^nal)me ber Äartoffcl, beö Sraunfobl^
unb bet Aobtrabe* Tlbn oon groger 9Ranni^faltig(eit
finb bie ©tibfrüd^tc; ber Stabtbrurf uon Sriwan b^t
allein 1400 SGBeingörten; ber bunPdgelbe, flarfe Sein,
ber aber bier wie am SH^cin im hinter nocb eingefcbla-
oen werben muß, gleist t)€m ?>ortWfin unb aRabeira.
t)ie ^ieb5ud()t befonberS au^ge^eidEinet burcb Suffelocf^fen,
beren gcwobnlic^ ac^t ben borttgen fcbwercn ^flug hieben,
iji fcfeon wegen bet Unwegfamfeit beö JJanbeö unb beö
gut Sierbcfferung beS ^obenS notbwenbigen 2)ünger3 un^
cntbebrlicb- £er Untere befc^iftigt befonber^ baS ivetb^
li(^e ®er<^le($t, felbfl woblb^benber Samilien. 3n Au-^
äftn geformt, mit @trob permifcbt, getrocfnet unb p^ra«
mibalfJrmig aufgePeüt wirb er bei oft eintrctenbem ^tiy.
mangel (ba cS l;ter mcbr ®e)lrdud)e alfi SBdlbcv gibt),
audb jur ^eij^ung ber äöacfgruben unb jum jBrcnnen
ber 2bongefcbirre gebraucht* 2)er gifcbfang buvcb eine
SRenge Heiner Siebenflüffe beS ÄrateS gcförbert, gibt
faP jcbcn SHonat eine anbete gifc(>art (?ac^fe, Äarpfcn,
äßartfifcbe unb goreüm), wenn man ibn gleich) nocb
nid^i regetmdßig genug betreibt, unb nat^ TtbUituna be$
Stugwaffer§ eine ^roge SKenge gifc^e auf t)tn JBetten
t)etfauUn laßt, gtf^tcicl ifi au^ ber im norb6filJc^en
Sbeil be§ Sifhictd gelegene blaue @ee, genannt ®oftf ^
fc^at unb £tagar Aunt, ber üon SBergen umgeben und
Sergjtröme aufnebmenb 55 SBerjh lang unb nrit eine
fcbon üon 2tbba6 bem ®rogen angelegten Äanal tJerfebettJ
i% 2fu§er einer großen ÄnjabI wtlber ^^ubnet nnh
3ugY>6gel fünbet man bier an ben fumf)ftgen glußufr
ganje »beerben i?on wilben @(^wetnen, ^irfc^e,
unt> Sßarber, beten gelle bie Äomaben üerfaufen.
SBegetation beS Sanbe^ (reicb an 9{ofen unb Slumen aii
Ux 2(rt) unb ber weife atomatifcbe ^onig laben jur fSiti
nenjuc^t ein, weiche fammt ber ®eiben;(uc^r nocb }u feb
üon ben trdgcn Sinwobnern Demacbldffigt wirb. 2tu4 big
äJereitung ber ßocbenillc , worauf bie SRincibe t?on ßtfcb«
miabjin eine grelle garbc bereiten, ift nocb uni>oUfommen.ij
3n bem SRineralteic^e, welctieö, wie man glaubt, groge unbr»
nu^tc ©cftdfee entbdlt (nacb ber tiflifer 3eitung foü ber ®ar*
bat bie golb- unb ftlberbalttgen Äu»jferminen nicftt feite
bem perftftben @cbadb verborgen b^^ben) jcicbnet ftc^ befott»
berö ba^ bei bem Dorfe Äulpc (in bet armeiufc^ "
fptadit Äuwpe) in ber 9?dbe be^ Ärajreö gelegfiie
faljbergwerf au^f wo ba6 in offenen ®tuben obet @ah
au^pgebauene @ai,^ 1137 3)ürfbewobner befc^^dftigjt,
beffen £}erpacbtung ber Jtrone eine bebeutenbe 9tcnti ab«
wirft. SJergL (licbwalb'S Seife in ben St^vXafw^A
1. SBb. 1. 2fbtb. ßa^. V). 2)ie SWanufactuf en , felbjlj
bie einfüc^flen SRafc^inen, 3B6blen, aRublfieine ml
^{6rfer, finb nodb aüentbalben unooUPommen; außer bef
älbereitung unb ber BtMdbumerei (befonbet^ in @tfäbntta»^
b^in) finbet man nur m&dmtitn unb ©eifenfiebfreien in
ben ^dnben ber anfdfftgen ©in wohnet, jumeifl bet li«
Oigen, aber febr unterwürfigen Jfrmeniet, benen bte
tionallloljen @unniren unb @dbiiten bet ^ubommebi
fc^en Set^ilferung aucb allen @ewinn bei 3xaw
unb beS Stanfitobanbelö ubeelaffen. ©et ganje
ifi in ffeben Äreifc ober 9RagaIä getbeilt, beren ein^i
Sßorfteber 3?aib beißen. Die Stomaben, wel^e !Jrib«i
geben, fleben unter jwei ©uttanen* Züt anfdfitge Sin:
wobner gaben unter ber ^erftfcben JRegterung alö ti
mäßige Abgabe einen Sbeil bet gelberjeugniife (t)om
treibe %, Don ffieiö unb ©aumwolle **) unter
bruefenben @teuererbebung ber an Drt unb ©teile befteü^t
ttn Äuffeber ober (5ommi)Tarten (©erfer). 2lber man bat
jcgt nadb 2fbfcb^ffu«ö ber ld)ligen Iljetlung eine bcllimmte
2Renge ©ctreibe al^ Abgabe fetlgefc^t. "^Jfud^ finb ben
meilien SSauern in ber SRdbe ber gefrung Criwon
Um XJerfoufe ber ?)a(fttgdrten bie grobnen erlaffen* ©<
3oU, für alle tfirtifcbe unb perpfcje SSaaren in mebeett
äoüjldbten uerpacbtet, wirb oon JRußlanb fo erboten als
^ux Seit be^ Sarbar^. eine üon ber rufftfcben Regie-
rung beabftcbtigte beffere Gultut ber ganzen ^rooin^ ifi
nur tjon ber jleigenbcn S3et?j5lfcrung ju erwarten, wo
burc^ auc^ bie Slomaben gcnitbtgt würben, einen 2beir
be0 unbenu^ten Soben§ ju bearbeiten. Äofftare ^ntbecfun*
gen jleben biet nocb bem 9?atut; unb ©efCbi^f^fotfdbeT
betoor. Unjdbltge SDrt^namen beuten auf bte noc^ wenig
erforfcbte 9Kptbe t?on 9?oab , ber ben ^Trmenieru ni^t
Steprdfentant bei^ SBein^, fonbern aucb bed Seta^i
if}, 9locb ffnb bie Äre^we bet JCUfler (beren dHccn ^'
ERIWAN
— 143 —
ERIZZO
,aiif tit 3nf€[ StTOötig tti oben rrwibnfen blauen Scc§
' icö bffinbeii), nod) bie mannidjfacftfn 3nfc^rifrcn, Stulpe
itfit uni} @f malte bcr alten äBaurejie nit^t gehörig a«Si
|€ beutet,
Eriwaiu bic ®tabt; foU nac^ einer atmeniWfn
Ige fd^on tin^ 92oab il}re Säenennung er(7alten ^ben^
tfcrt JBebeutiinq bc$ 2Borte§ Qxxxoan ,,erf}er 2InbW ge^
, rnbrm vloat} gleich nac^_ ber Sunbflutt) unb nac^
Aufgang auö ber 2ftd)e biet juetft einen bewö^nbö^
Drt fanb. 9iad{) STOofe^ uon Gborene irourbc ffc jur
Jeii be^ 1. Sflbrb» n, (li}x. ®eb. t»om Äonig ©rowant U.
baut, noflc^em man aiicft bic noc^ üug Siuinen am
)1irf Xrareö erfennbarcn St^lofTer unb ©tobte eroman^
ctgrrb unb @ron^antac^ab jufc^reibt^ nac^bem berfelbe bte
Valu armcnife^e ^auptflabt Ärmöüir Derlaffen ^ötte (tiergL
iDuboi^ 0, a. D. @. 437 u. f. vo.). 3n biefer ©egenb,
lur einige STOetlen t?on 6tin?an entfernt^ tag oucft bie" alte
pauptftabt t?on Armenien, Ärtnjrata, wo Sigrane^ feinen
>au^tfi$ über gong Armenien aiifWItig. 3)ie arment^
bfrt 6inwof)ner t>on Criroan pflegten fonft (wie Sauüc-
Jr^oeuf crjtiblt) bie SRuinen i>on Ärtarata ,^u befugen, um
racn üRauern unb ©rabmalern itjrer Söorfabren eine SMne
ku TOeiben. ©riwan ifr mcbrc Sflbrbunbertc I)inburc^ ber
faÄnfa:i>f«' jwift|en bcn ^^erfern unb Surfen gen^efen.
©te Stflung ober ßitabeüe i>on (äriwan , fonfJ Me
Jotmauer \>m gan^^ Sran, luurbe oon bcn Surfen 1582
Aoc^ ber ßinnabmc ber ©tobt, micfttet, 1504 von ttn 9)er=
kern unter ©cftab Äbbaä wiebcr erobert, 1615 oon ben äur^
\Un umfonfi belagert, 1635 t)on benfclben unter bem ©ul=
in SRiirab turc^ SBerratb eingenommen, nac^ beffen Xobe
Diffcct perfife^, 1721 roieber tüxtifdfy, 1734 ipieber per;
{ifiÄf ^779 com gcorgifc|»fti 3ar ^erafliwf^ 1804 t>om
iijfifel^en (Ueneral äfitfiönon}, 1808 oon (Subowitfcfe r>eu
ti^ «nb wabtcnb einer 2(n|lrcngung \>on fe(^§ fKona^f
tten belagert, ©rfl im 3. 1827 ftel ffe butcb ©türm in
IWf »ßdnbc be^ fiegretc^en rufftfc^en gelbberrn 5>a§fen)itfc^,
L«9cl4cr babon ben ßtjrennamen ©ri^n?an^fi er!?ielt (Sid?-
^l»atb a. 0, D. ©. 601—611).
Die ©tabt, au^ brei Ibetten beflebenb, ttegt auf
«er wellenförmigen Sbcnc oon bret ©eiten mit ®ebir;
Hingeben, bemdffert r>on ber au^ bem ©ee ©oftfcftai
fitftjiingenbcn 3fnga (3engui), bie bier ben Äirt-bulaf
(^.^. 40 Eluetlen) aufnimmt 2>ie ßitabelle^ in eUipti^
f^fr 8otm gebaut, unb ben norbwefllic^en 2()etl ber
Bkbt beberrfi^enb , fleb^ i^on ber einen ©ette auf einem
llinfll^curren 2(bftur) eine^ fafi f entrechten, t>on ber Senga
ilren Seifend, tjon ber anbern ifl fte mit einem @Ta=
ftm umgeben, jtk ©tnbt, t?on 2751 mctfieng armeni^-
(eben Jamitien ober 11,460 einn?obnern ie|t bewoljnt, ifl
[itka gebaut, unb mit beben, bie ^<!ufer Derbergenben
L^Ämauem ^erfe?)en. Die *g)dufer fclbji, 1736 an ber
|S«bl, ftnb ntebrig unb obne Darier, flatt beren bie Zer^
fcn auf oricntaüfc^e Titt }u ^romenaben bienen. &n
Stilen gefulKe^ fflerfen (5D?antf(6a() in ber 9)?itte
4^i«VtA'tnmer§ teretniat bie im ®inter burc^ rm-
'jyfinbli4e A4lte b^ißifl^f^cl^*^" |>auf^eno(fen; rrenn pe
flicht biD Sajar ober bie fc^one Jtarawanferei bcfud^en,
iTOTin fi(( bre SBaarenlaben, bie ^ätbatxm unb ein
©tabtar^t mit feiner Ifpotbefe befmben. Die ©tobt bes
fi^t aud() trcfflicbe SBaJferleitungen jur ©ewdfferitng
ber gablreii^en Qiixtcn, bic in 58ierecfen jertl^eitt toll ber
ffigejlen, aber t>on ben ©uropdetn mit ajorfidjt ju gts
niefcnben ©ubfrüct^te angefüllt frnb. 9?oc^ ftnben pd^
bier oicr armcnifc^e, brci ^ubammebanifti^e unb efne ruj^
ftfcb = gried5jtfcbe Äirc^c, n?iibrenb man oon ben jtvei in ber
gepung befinblic^en SRofc^een bie efne in eine griec^ifr^i
rufftfcbe Äirc^e, t>k anbere in ein Ärfenaf bermanbclt ^ot,
Sm Snncrn ber gefie liegt ber alte, mit bem frf>5nffen
©arten gezierte, ^ala|i beS ©arbar^, bic^t an ber 3enga^
je^t ber ©ife ber rufftfc^en ^Jrofinjialregierung, wo man
not^ einige (ton Duboiö nd^er befc^rtebenc) <§emdlbe ber
leiten perfifd^en Ä6nige bemerft. Der ehemalige |»arem
beö ©arbar^ i)l je^t ein ©pitaf. ^ier war e^, iro
^abfc^i JBaba, Me fcbJne, t)on bem ©arbar geraubte, ®e;
orgiancrin oon ben 3Jfauern bes! ^arem^ berunterfprang,
unb oon bem ©arbar begnabigt mit ibrem (Sclicbrcn Der?
einigt würbe. (SJergl. uberl^aupt db^rbin, ^ournefort,
2aoernier, STOacbonalb Äinncir, SWorier unb bie mueflc
9?eife in ben Äaufafuet u. f. w, bonDuboi^ bcSKonfs
per cur 3. Sb , ^ud> bic 2trtifel Arnrat* Etschmiadzbi
unb Nachitschewaii in biefet encptlopdbie.) (BommeK)
Erix* f. En-x.
ERIZZO (t'ranzj, Doge oon iBcnebig, regierte
oon 1632 — 1645, Unter feiner SBerwaltung begann ber
JSampf um bic ben SBenetianern geborige Snfcl Ganbia
mit ben SörPcn, welcber 25 S^bre bauerte unb mit bem
Settupc jener 3nfe( m U^ttxt enbigte. 9?ad^ mebrcn,
boc^ nocft immer gütlich ausgeglichenen, fletnen Stctbum
gen jwifc^en ber Sfepublif SBcncbig unb ber ?)forte t^ers
anlaßte bie 3£ufbn'ngung eine^, turtS^ bie ÜÄaltefer n?eg^
genommenen, türti^en ©cfjiffe^, mit weld&em ffc auf
rinc fur^c 3rit in Äalt^mene, einem canbictifc^en Ijafen^
eingelaufen waren, ben 2fu§bru4 eine^ unterföfjnltd^eti
Äriegeö* 3war wollte ber ©ultan Sbta^fm feinen 3om
nur gegen Wlatta enttaben ; aKetn ber ef)rgeijrge unb htus
teffic^rige ©rogoej^ier ?Kebcmeb rictb i^m, (tatt jeneg 6ben,
fc^wer jn erobernben gelfen§ lieber ba§ fru{fctbarc, ton
vielen ©eiten jugdnglidK Ganbta ium Siele feiner Sta^c
f^\x wdblcn, unb ber ©ultan gab biefem ^at\)t @ei?6r.
©ogleid^ begannen ftarfe Äüfiunoen an ©c^iffcn unb
3Äannf(^aftrn in ben turfifcben ^dfen* Auf bie bfeSfat
fige 2fn frage be§ oenetianifd^en ®efanbten ju 6onjianti%
nopel erfolgten Sreunbfc^aft$oerft(:^erungen, benen ber ©es
nat inbeffen bo^ nidjt ganj üertrauefe, fonbcm er ters
fammette ein ©efefewaber ton 23 ®a(eeren ju Ganbia
unt> jog bie bortigen, aller bing§ fdjled^t organifirten,
^ilfjen jufammen. 3m ©ommer 1M5 terfieg eine tör?
ftfd^e Slotte ton 148 Oaleercn ober ©c^iffen, mit 50,000
9?amt um Sorb, bie DarbaneUen unb lanbete ben
24. 3uni an bem weflCid^en @nbe ton Sanbfa.
5Rit ©<!brecfen ternabm man bicfe Äunbe gu Benes
big. Äüe ©tdnbe unb jebcr ©in^elne wetteiferten jebt jut
@rl?üliung jener 3nfel, biefet ÄleinobS ber Sfepubltf , jur
gicttung biefet SoUwerP^ ber (Sbrtflenbeit nac^ Ärdftm
mitjuwtrfen. Die ©eifllic^teit fpenbete ®elb, ber ©es
nat warb Sruppen nab «nb fem, Singfinge unb Sffdn^
ERKA
— 144 —
EHKA
net flcDten iiäf in bie Stti\)tn Ux JUmpfcr. Xui^ on
btc au^ivurtigen SDIdc^te erging bet ^itferuf. XUein
äcutfcfelanb blutete untct ber ©ctßet br§ SOid^irigcti Strie-
gel; SianlreiC^ wax in 3n>ief)>a(t mit [idi) fdbfl burd^
Sie SBirren ber ^ronbc; ©panien unb .^oBanb gaben
lecie SBerfprec^uttocn. ??ur ber V^p^ 3nnoccnj X., bet
(SrogbcTiog üon äo^cflna, gcrtinönb II., unb ber iDrbcn
ber aRaltefer, Pellten jufammen eine %iottt mn 20 ®a^
leeren, p tpclc^en bie übrigen Surften 3taltenl noc^ 21
flogen liegen.
Unterbeffen waren Äanca unb SRctimo t>on ben Sir-
(cn genommen n?orben; bie ^auptffabt danbia ^u bela^
gfrn fcf^icften fie ficö bereits an, Sej^t beeifte fid> ber
©enat, bie nun aulgerüflete Srpebition ju entfcnbcn ; um
ÄUeS rafcft ju fötbern, gebiK^tc man, üon ben alten
@a|ungen ber Sfepubtit abgebcnb, ben Sogen felbfl an
bie ©pifee ju Pellen; allein bet J)oge granj ©tijjo
war ein @rei6 üon 80 Saferen. @Ui(ftn>ot erfidrtc er
fic^ bereit, Un JReP feiner Ärdfte bem SSaterlanbe md^
JU weil;cn. 9JJit Gifer unteriog er fidf äffen Unruhen
unb ÄnPrengungcn beö weit ueriweigten öberbefebB, —
aUein er xvax bicfer SBirbe nid&t mel^r gewatftfen; et
ßarbi bet>or er p4 eingef^ift, 1645; pm Sogen warb
an feiner ©teUe S^anj STOolino gewdtjU; ben Öbcrbefebl
Wer bie ©rpebirion erfeirlt 3ofeann Capeflo. {Dam.
Hlstoire de Venise. T. IV, Liv. 23.) {A, Herrmann.)
ERKA. bie berühmte bflt^cnfo^li^^« ®cmablin be0
ÄönigS ejjel (Ättila), nac!^ ber SBilfma-Saga bie loc^-
ter beö Äoniae^ Sfanttiir üon SBilfinalanb , war mit ber
auSgfici^nctjten ©cftJnöeit begabt. Ä6nig Q^tl fanbte
feinen 9^effen ju Dfantrir unb Heg um ©rra werben, er-
hielt aber eine abfc^ldgige 2(ntwort, weit er burdb 9$e?
fcbbung beS ÄßnigS £)fantrir ben aRenfd{>en t>on SSitfina;
lanb großen Schaben jugcfügt Ijatte. (g^et fanbte nun
ben 9)farfgrofcn SJubiger an Dfantrir \u abermaliger fßt-
Werbung um (Stfa'n, unb brotjte im SSeigerungöfalle mit
einer furc^itbaren *^eerfal)rt, 2fber Dfantrir woüte feine
liebPc lod^ter Grfa, welche er meljr liebte, alö t>tti grif =
ten Ül^eit feinet 9?etc(>el, nic^t bem geben, welcher ftcft
bur0 ©roberung beffen, wa§ ÜSeliaS, ber ©c^wtegert>atet
be^ Dfantrir, bcfaf , t>ergr6gert batte. ßfeel fud^te fici^
nun burC^ eine ^eerfal^rt uad^ SilFinalanb ju rdd^en,
warb aber gefc^lagen. JUitbiger begab fic^ barauf, leine
wal?rc ^crfon Dcr^jet^lenb, an beö jDfanttir .^of, nannte
pcft Sigfrib, trug bePdnbig feinen ^nt tief b«abge^enb,
^tütt iicb febr blobfüAtig, unb gab p0 für einen mn
bem Könige @^el ISeleibigten aud. ©d^on war er }wei
SBinter bort unb batte nid^t mit @rfa'n fpre^en fönnen.
2)ie Sungftau wofcnte in einem ©(^>loffe jufammen mit
i^rer ©c^weper äöertba ber Xbeligen unb fielen anbern
ebfln 3un(}frauen, unb feinem ^annSbilbe war eS er-
laubt, ju ibnen ju tommen. Der md((^tige Äoniß SRor-
bung au$ ©d^wobenlanb erfc^ien unb bewarb (tc^ bei
Sfantrir um beffen dltere Sodfeter (Sita, ßfantrir nabm
tiefen Antrag wot)t auf, wenn feine Sot^ter barcin wi(=
ligte, unb fagte ju ©igfrib (Kübiger): er b^be ibn aB
einen guten unb treuen üRann erfunben, barum wolle er
i^n tn ba§ ©(i^Iog ju ben Sungfrauen fenben, um (Sx:
ta'n 9Iorbung'$ Bewerbung vortragen ju (äffen,
frib enlberfte 6r!a'n, ha^ er SRübiger fei, unb rebete
ben ^inig Sgel X>ai SBort* @tta bieg i^rer ©d^wefl
SBert^a, Dag fte ju ibrem JBater geben unb biefer SIC
ger'n, ber früher 600 «itter beö Ä6nig§ G^el erfcblaq
batte, fangen f äffen foüte. äSett^a rcbocfe mal^ntc
©cfewePer batjon ab, Un ouöldnbifdjen 5Kann ju
ratzen, unb gab ibr ben Äat^, lieber, wie fie eini]
gewünfc^t Ijabtf Königin oon «f)unnenlanb ^n werb
erfa gab nun Äübiger'n einen (äotbring ^^um ¥fati
beffen, bag fte bie Sema^tin be§ ^ntg^ S^cl werb
wolle; boc^ muffe er S?atb ^u ibrer ^iai^t fdf^affen.
frib fagte jum Äönige 9?orbung, bag frd» €rfa in
ndc^Pen jw6lf SDlonaten no(f> nidjt t)erbeiratt)en roofl
unb jum ?^töiibe beffen babe fte ibm biefcn i()ren ©od
ring gegeben. Slorbung bittet ©igfriben, allen Steig
luwenben, bag bie *&eiratb nac^ ber grifl oon jr
lOtonaten ju ©tanbe fomme, unb reitet inbeffen \)t
©igfrib ober in ^m SBalb ;^u feinen Jeuten unb
Dftb, ben JBruber^fobn bc^ Äomg§ Gfeel, unb gibt
am *^ofe be§ Äonigö Dfantrtr für feinen ©ruber Älebra
au6. eine^ 2(benb^ fenbct ^igfrib feinen Sertrauten
ber Jungfrau unb lagt ibr fagen, bag fte unb i^re ©cf^ii
Per äBertba p^ binnen peben Sagen mit alten ibren Äo
barfeiten bereit Ijalten foüen. Älö eine§ Äbcnb^ ber
nig fammt allen feinen ÜÄannen fel)r trunfen t>on 3
unb etngef((>Iafen iP, nebmen ©igfrib unb "Älebranb
bie bepen JRoffe unb bringen auf ibnen bie Sungftau
mit ben ÄoPbarfeitcn batjon. ©ie picbcn, alö ibti
.Rinig Üfantrir mit einem grogen J^cere nacj^fe<^t, in
SBurg Sßarfpein ') im JJalpurwalbe, unb werben ba|
belagert. Stübiger fenbet IBoten )u bem £6nij|e
nadf? ©ufat^), unb biefer entfe^t ßrfa'n unb beiratj
pe , unb gibt JRubiger'n ibre ©cftwePer fflertba bie 2CbeI^
jur Stau, ^un ip Srfa Jtönigin i^on ganj ^eunenlail
Um iljren tJerwunbcten Setter 3?ietrt(4, SSalbemar^Ö ©oft
}ur ^Pe^e unb Teilung t^on tbrem @emable $u erhalte
fe^t pe tbr ^aupt }um $fanbe, bag pe ibn ni<j^t batH
reiten taffe. 2)er t>on ©rfa gel?eilte ®ietri(t>, ffialb
mar'S ©ol^n, (obnt ibre ®üte burc^ JBerratb, tnbem
entpie^t. ©ie nun in bie ®efabt gefegt, ibr itbm
Dcrlieren, pebt Dietrichen üon JBern um ^ilfe an,
biefer bringt bü^ ^aupt feinet ©egnerö, ben er erf^ld,
jurücf'). Königin 6rfa liebte i[;re unb Qi^tVi @d^
(Srp unb Srtwin fe^r, unb nit^t minber liebte pe ttf
?)Pegling Dietber, ben öruber Sietric^'^ t^on ör
Seigterer Kagte Srfa'n feinen |»arm, bag et fein 8t«
1) SOZutbmalttcb ^arftcttt, tint (Bto^tub im altn
^mifcffcn ^eUbecf unb Hameln. Slergt, j^t. ^. d. b. ^agtl
HBiltinai unb ^tiflwjiga * ©ogo, 1. ®b, ©, 276. f) 06ft;
fBitfina ' ©aga fe^t nimiit^ aui SJcrwcd^ffUm^ ter Ungtri«
9arn) mit Angaria {(Snqvm) ba9 Hünaiand (|>euncntanb) in
tcre Otgenben, unb naq (ftr t(l 8u*at (S^jj!) Ut ©i(i bei .t6n
bec Hünar unb fetnct ^cmabü'n Qvfa, tpibrenb nacb bem
rolf^Itcbc, na^ bem ticht \>Qn ber ^faDennofc^tacbt unb anbern
bem bc^ •|>clbenbucb^ ^ti^t, ^ttU (@rfa1 mit it)um (9cmab( i
ber ^^elburg in Ungarn fi^en. S) f. bie Zli^tm. C^no^fl, r ^
ü. Ä. 1. eect- 25. SEJ. e. 100. ©p. 1.
ERKA
145 —
HRKA
lyAt wx dnmdf t^erlaffen m&ffen. (8Aa Derfprtc^t
^Metri^cn, }ur Setfteuer ju feinet Jfa^rt gegen Srnirid^
t^ {^e {»et ®6^ne, dtp unb jDrnoin, unb mit xf)xim
200 aiitter jiu aeben, unb ben Jtintg (Sgel ju bitten,
bof er i^m SJeifKinb (ei|ie. Siefeö bewirft fte auc^ burc^
i^e Sffirbttte bei t^rem @ema^(; aber bie «^eetfa^rt
nfamnt einen fe^r ttagtfi^en XuSgang. Stetn(^ f)at (Sr^
Ca*n Derf^ei^, bafi er xfft ilftt betben @i^ne oteberbnn^
gen »&rbe, aber ffe unb i(ir ^ßegebruber Sietber ftnben
ben Sob *). ämx Sabre barauf bejfdOt (Srfa'n eine Jtrant«
beit, unb fte {Krbt ju Xder Seibwefen, ba nie eine fo
t^enre Jtimgin in «^eunenlanb gen>efen n>ar, unb »irb
an ber fBuramauer ju Sufat (®ifi) beerbigt*). (So
tta4 ber S93tlfina^@aga. 3n ber alten ttberftd^t bed
«^Ibenbuc^d wirb bemerft*): ^rau ^emd^t, bie »ar Jti?
oia f^V6 SBeib, bie f)attt gtoei ®ibne, bie erf(^Iug
SBtttid^ in bem @treite bor 9tafen (9taoenna). Sßa« ^ier
gan) hxxi angegeben wirb, wirb in bem «pelbenliebe,
wtl^a bte 9taoennaf(^(a(^t betitelt ift, bargefteDt. (Srfa
dber .^erric^e b^i^ aber ^xtt ^elc^e. Soä ift eS bie^
felbf. eie xfl auc^ biet ©emabltn be« ^iniaS (S^tl,
mmmt ftc^ be$ bon (Srmric^ oertriebenen, ft(^ barmenben
SHettid^'S bon fi3em an, unb gibt ibm, um ibn }u trißen,
Verraten 0 jut l^rau, befArbert unb unterfHtgt 2)ietri(^'d
^eerfabrt gegen (Srmric^, bocb gibt fte biefem ibre @6bne
mbt unaufgefbbert mit, wie in brr 9Bt(finas@aga, fon«
bem IDrt unb Sc^rpfe, wie fte in ber 9tat)ennafd^Ia(^t
(etfen, bringen fo lange in ibre 9Rutter, bis ffe ibnen
bte aSttfaf^ erlaubt unb biefe Sriaubniß auc^ bei tbtem
®ema^k ffir fte erwirft. ®ie jieben mit 2>ietricb unb
loerben bon Sßittig erfc^Iagen, wie wir in ber XQgem.
QttcpfL b. SB. u. X. 3. @ect. 6. ft^. ®. 213 angegeben
h^ttu «^Ube Pu(^t 2)ietri(^en, aK fte ben Xob ibrer
JKnber oemimmt, ber}e{bt ibm ieboc^, ali ffe burc^ Stfis
btger bemimmt, baß ber fBerner nid^t @(^ulb baran ifi,
haf ffe berung(fi(ft ffnb, unb (S^el folgt bem fBeifpiele
fetner ®emab(in unb (df t au(^ 2>ietri(ben SSerjeibung an^
gAet(enO- ^nlic^ wie in bem |)elbentiebe, bad Sta^
ocmtofcblac^t betitelt tfi, nimmt «&e((^e ffc^ au^ in^^tet-
Tt4*< Wftitn unb fflud^t ju ben Neunen ^ be$ bon (Srms
9^ bertriebenen 2>ietri(^'6 bon fi3em an, unb unterfH^t
Hfii gegen benfelben, unb ))erbeiratbet i^m aud^ ibre ©(^we^
4) r* TCHQtm. (Snc^tL b. 9B. u. 5t. 1. ®ect. 25. Z^. &. 89.
J.€5e€t. 6.2(. e. 213. 5) IGSÜftna^^ada / übrrf. bunb St. ^.
•. b. *aeen. l.«b. 0. 245—251. 26Ä. 267-270. 276. 28a
f81. 2.Sb. e. 800. 822—829. 884. 842. 864—875. 878. 414
— 426. 6) jDa« ^tibtnbuäi, frantfurter Xuög. oon 1560. SBl.
185, €5. 1. ©p. 185. 7) ^crrat'« »ruber ift nacb ber Äa«
ociuiaf(b(a4|t Gtr. 67. 0. 5 SItbatt oon Gtebenbärgen. @rta 9tbt
«0^ na4 ber SBnfina-^aga @ap. 817 «^erraten ^{etnc^en ^ur
•ematlüi. ^ad genannte Gaaenwerl bemerft (aap, 832 oon ^n»
xab («Verrat), C^fa unb QJubetfnba ((Soteltnbe), ba$ btefe bret SBki«
6er oor aUen ben SBcibem, »etcbe m teutfcbtr Bunge waren, ge«
^^iefen unb getobt werben fcten. 8) )Dte 9{aDennaf(bla(bt in:
Der gelben (Bucb üi ber Urfpracbe, b^^^u^gegeben Don %x, *£>. d. b.
^agen unb 9)tfraiffer ®. 1 — 18. 19 — 22. 85, wo gefagt
wirb, baf ^tlä)t jDtetncben 50,000 Gcbitbe in bie ^^la&^t oor
(Blaoenna) gegen (Stmtiq gefanbt ^ati &, 65. 68—72.
Si 2>ietri4*< Xbtien unb 8lu(bt |u ben «Neunen bei 8^. ^. o. b.
^a§cn unb 1>rfmiffer a. a. O. &. 51—58. 75—79.
».flL«.iC. «rtf «ectioR. XXXVIl.
f[ertO(6ter ^enat unb gibt ibm ju i^r Siebenbirgen.
2)er »erfaffer beS «iterotf unb Sietlieb (dßt R(men, bäf
@$e{ nic^t abge(affen '^), bis baß man ibm «f^elcpen kvm
SBeibe gegeben, babur(^ fei bie SEaufe an tbr berborben;
boc^ b^nble ffe d^fllic^, obfc^on ffe bon Sbe (b.b- Xu6^
fibung beS c^rifilic^en ®efege$) gefcbieben fei. 2)odb tofaeb
ben ^briflen SRefTe gefungen. |)el(be b^t alfo, ali fte
oon bem «Reiben t>on ibrem Sater binweggefitbtt worben
war, bie Xudübung ber c^riftlicben 9teltgton nacb bem
SiteroIfSIiebe aufgeben m&ffen. ®ie unterßfi^t fBiteroIf <
unb 2>ietlieb'6 «^eere$}ug gegen ®fintber unb bie anbem
telben an bem SRb^in- 3bre ®ibne Reißen £)rt unb
rpfe "). fRadf ber ®efta(tung ber ®age ))on bem gro$
f en Stofengarten, welche ff(^ in bem Siebe ber beibelberaer
unb ber frraeburger «^anbfd^rift ffnbet, unb na^ weloer
(Sgel an bem Buge 2>ietrid^'8 bon Sern unb feiner Steaen
gegen bie ^etben am Stbein SEbeU nimmt, unterflfi^t na«
tfirlic^ «perc^e, ^erfe, wie ffe genannt wirb, ba8 Untere
nebmen. @o fagt unb oerbei^t ffe i.S.: Schlaget tiefe
SBunben mit ftdftiger «^anb. 3(^ gebe jebem eine 3ung^
frau, bap ein weitet (großed) Sanb. ^aben ®ie bei
bem Stbetne ibre 3t6dt aüt uberjogen unb auf ieglicben
jwilf golbene Sigel gefc^miebet, fo wiQ ic^ auf allen
unb ieben ber eurigen }wi(f SJ^eerwunber fc^mieben laffen.
®te Idßt nuit ®otb unb (Sbelgefieine au8 ben Aiflen neb^
men unb burcb bie ®oIbf(^miebe manibti (i^te SReer^
wunber fcbmieben unb mit Serien gieren, Idßt f&r bie
9te(fen aud^ manche« fcbneQe 9tof faufen, unb flattet bie
Stitter b^trlic^ au$, unb ni(^t ))ergeben$ ffnb ^erfen*<
(Srmabnungen. ®ie fommen ffegreic^ ju ibr jurücf**).
3n bem 9cibe(ungenliebe tritt ^A^t, wie f!e bier beißt,
iiwar ntc^t lebenb auf, unb ed wirb nur erwdbnt, ba|
te flirbt "). Zbti bennocb fptelt ffe eine nicbt unwi^^
tige Stotte, aK allgemein betrauerte, unb babur(b, baf
eö 6brimbi(ben oli größter Slubm angerecbnet wirb, bafi
ffe ebenfo fc^in war aK ^etc^e, unb ebenfo biet Sugen«
ben &bte, unb ebenfo mel SRacbt unb ®ewalt b^tte, a(S
biefe ^*). 3n ber Gudninar-quida en thridia ift Her-
kia. wie «^erFe, Erka, ^elcbe, bi^^ beißt, ibrer SBfirbe
entfteibet. Sie ijl 2ftli'8 STOagb unb feine Frilla (®t:
10) SKan oergl. bamit bie Chitfübrung Clrta*« burcb dtübtger,
welcbe wir oben nad|) ber SBÜtina - @aga angegeben (^aben. 9to^
bem 93iteroIfg(tebe wirb fte jebocb ni(bt oon 9lübiger tntfüt^tt, benn
ti ^etf t barin : !amen ttwa mebr ^(^riften babin (inö ^eunenlonb),
aM fte bie 4>eiben mit i^rer ®(bar 9on ii^vtm S3ater (inwegfä^r*
ten? 11) S3itero(f unb j&ietlieb bti Sr. ^. o. b. «{>agen unb
^rimiffcr ®. 4. 5. 14. 15. 84. 85. 40. 41. 45 — 47. 55. 70.
186. 187. 12) j&er gro$e 8{ofengarten aui ber ^eibelberger tmb
fhaöburger «^aubfcbrift bei o. b. ^agen unb ^rimiffer a. a.
O. 6. 7. 8. 28. 29. 18) 3n berfetben Ißerbinbung wirb au<b
in ber alten Überft^t be< @agenf reifet beö ^elbenbu^e^ bemerft:
,/3u wiffen, aU hti Jtönigd (S^el grau Verriebe flarb, ba no^m
er be6 it6ntg& ®ibid^ Zod^ttv, ^(^rimt^ilben, bie 9orber M t^bmcn
JC6nigö @igfrib ^tib war." l4) ;Der 9{ibetungen 8ieb, ber»
ausgegeben burcb ^t, «{>. t>. b. «g>agen. (SBrcötau 1816.) 6. 121.
122. 126. 128. 180. 181. 140. 142. 146. 4>el4e batte nacb bem
9ltbe(ungenliebe 6. 140 in ber SSurg Zeisenmure (3eife(mauer) an
ber Sretfem ilfun 6i|. 3(^re @cl)wefterto<bttr ^ntat, bie Geina-
heie (Skrlobte) iDietricb*«, welcbe (S^irim^^itben bie Bittt an (S^V^
•&of lebrt, ift bie Slocbter M Jt6nig« 9^etttwfn.
19
ERKANIIALD
— 146 —
ERKANBALD
liebte, Setfd^ldferin) gewefen. ®te fagt Xtlfn, fit f)abt
SDi^iebret i^xttn^) nnb ®ubntn beibe }ufanmien ^efeben.
Subrun beflebt, um ibre Unft^ulb {u ben>eifen, bte 5tef^
felproben. 2)onn mup anät «perftn bo{feIbe tbun, t^er^
brennt aber bobei bte J^init unb wirb in einen 9Roraft
»erfenft ")• ©« 3»e(f biefer ©oge fann fein anberer
fein, (üi bie in anbem Gaoen fiber Tlüa gefeierte Erka,
'Ötrfe, »^elfe, ju ®unjlen Subrun'« ju cmiebrigen. 2)te
nngarifcben ®ef(^i(btf(^retber baben verfugt, au$ ber teut^
f(ben «^elbenfage ungarifc^e ®ef(bt(^te }u machen. ®o
lapt iRtc SDIabud (geb. 1493, gefl. 1568) t>on ben bei^
ben ebeliAen ®6bnen beS Jtinig§ Attila ben einen, Gbaba,
mit Äerncbe, ber Socbter beß^onoriu«, be« Äaiferö ber
Grieben, unb ben anbem, Tilabricb, mit Kreinheiltz
(Gbrimbilb), ber 2o(^ter bti «^erjogd \>on Saiem, ge^
jeugt fein'*). SBie Steuere") oermutben, bot Erka mit ber
Kerka be8 f>ri6cuÖ '•) 3ufammenbang. {Ferd. JFacMer.)
ERKAJVBALD, ERKENBALD, ERCHINBALD,
ERCHANBOLD, JQifcbof Don Strasburg, erbielt, nat^^
bem er ungefdbr gwei Sabre ali ^reSbipter gebient, nac^
beS SifcbofS Uto Sobe ben SBifcbofdßab ben 17. 9lot>.
965 ') unb bie Sifd^fSweibe ben 24. beffelben SRonatd;
er flarb im '3. 991'). 6r ift merfwärbig nicbt nur we^en
feiner eigenen ®e(ebrfamfeit, bun^ xoüqt er ftcb für ferne
3eiten au$}ei(^nete^, fonbern nocb mebr babur(^, baß er
feine ®tabt burcb SBiffenf^aften btitbenb machte, inbem
er namentlicb ben ber&bmten Sebrer, SSictor t>on Stb^tien,
SRincb in @t. @a0en, nac^ ®tradbura jog*). (Srfam
balb übte mit (Eifert bie 2)i(btfun{l m ber (ateinifc^en
@pra(be. 9}amentli4 b^ben wir Don ibm ben aut^ ge^
fcbic^tlit^ intereffanten: Erkenbaldiy Episcopi Argenti-
nensis, Catalogus Episcoporum Argentinensiam ver-
sibos compreMDSUS. Ex Jaeobi Regiovillani Chro-
nico Latino Mscto bei Gc^ilter }u 3acob'S ))on
JtinigSbooen Sbronif. ®. 491 fg. Srfanbdb erwarb
ft^ ni^t nur ben 9tubm ber ®e(ebrfamfeit, fonbern aut^
ben ber J)eilmfeit. 3m 3* 1&86 n>arb m bem JDrte,
n>o bie 0t. ©eorgenfapeQe gejlanben, ein großer, no(b
unt)ern>ef}er A6rper mit einem feibenen ®en>anb angetban
unb obne ^ayxpi gefunben, unb bafftr geba(ten, eS fei
ber 9eic^nam bed Sifcbofd (Srfanbalb, welcher für b^iÜS
geacbtet toarb, unb beSn^egen fei bad «^aupt anbenvdrtd
)um »^eiligtbume aufbewabrt »orben'). (Ferd. WadUer.)
15) Gadrünar - quida en thridia in ber grofen ÜMi^abt ber
£dda Saemundar. 2. 2$. 6. 326—334. 16) Nie. Olakus,
Vita Attilae. Cap. 17 ap. Bo«i/?fitttm , Scriptt. Rer. Ungaric.
p. 68. 17) Finn Magnuten ^ Index Dominum propriortim im
2.2^(e. ber aro$en Xu«a. ber Edda Saemandar. 6.877. 9(BiI(.
«rimm, Tnt teutfcbe ^elbcnfoje. ©. 68. 345. 18) f. Sfrii-
ter, Memoriae popuiomm e fcnptoribus Byzantinii. T. I. p. 511.
1) Continuator Regiaonis ap. Periz.^ Mon. Germ. Hut.
Scripte. T. I. p. 627. 2) AnnaliaU Saxo ap. Eeeardum^
CorpuB Hiit. Med. Aev. T. I. p. 353. 3)3acob oon
itbnid^^oDen, CKlfafftfcbe unb flra^burgif^e <S(^roniIe. B. 241.
4) Ekkekardua tV,, Casuf S. GaUi. Cap. 7 ap. Feriz. i. c. T.
II. p. 112. 5) €k(K>n aU Stnaht ricbtete er ein ®ebi4t in la«
Ictnifcber €$pra(be an feinen Bebrer, totld^H ft(b bd €$ 4 fiter in
ber 6. Vnmerhing }ur G^ronit 3acob oon Jtbnid<^ooen*6 €$.
494. 495 finbet. 6) eä^ilUx a. o. O. e. 499.
ERKANBALD')» ©rjbifc^of Don «oin^, war ein
Serwanbter beS fBifd^feS SBernoarb be^ «^eiligen toon
«^ilbe^beim *)• ^^ biefer fin einen geborenen Orafm
bon ®ommerfeburg au6gepeben toirb, fo tmrb audft Crs
fanbalb ba}u gemotzt*), Bo(^ biefe Xt^be t>on %ibeni
mit Sted^t bejoeifelt *). Srfonbalb xoax Xbt t>on %uVba,
unb iwar ber Stacbfolger SBemeft, ber im 3. 983 ben
2ob in 3ta(ien in ber ^dfiaijt gegen bie @ara^enes
fanb *). fBei bem JCriege, welcher burcb bie (Bm^wrung
bed ®rafen «&einrub'< bed Jtleinen wcanlaft matb,
fanbte Jtinig ^einrieb U., »elcber im Sabre 1004 bem
fiiebenben Seinbe nacb Crana (Sronac^) folgte, ju biefer
Seit ben Sifc^of «^einric^ t>on SBfirjbura unb ben 2Cbt
(Srfanbatb oon Sulba ab, baß ffe bie Surg SiinTordi
(60ioeinfurt) ang&nben unb jerfi&ren foOten. 2>ie Xm
tommenben nabm (Sita, bie ®emablin beS ®rafoi «^ein«
rieb auf bie Seife, toie fitr folcbe f>erfonen^{emIi^ war,
auf. Uli fte ieboeb bie finiglic^en Sefeble Demabm,
warb fte befÜtrst, ^1^ fc^Ieunig in bte Airc^e, nnb oer^
fieberte, baf fte mit ibr lieber (ebenbig Detbrennen, M
berauSgeben wollte. 2>aber festen ber fBifc^of nnb ber
Zbi wegen ber i^ebe ju 6b^ifiud bie Sun^t t>or ber
weltlicben SRac^t nad), brachen nur bie SRouent ber %ts
#ung unb bie SBobngebdube bid auf ben fioben, rnib
berubigten bie traurige Srau burd^ ba< Serfpred^, bof
fte, wenn ti einft mtt ber (Sriaubniß bed itonigS gefi^e«
•ben finnte, biefed ®anie t>on ibrer @eite wieber btrfhrU
len w&rben*). 'Xli ber Cnbifcbof SSBiOigi« im % 1011
#arb, folgte ibm ber 3(bt (Srfanbalb t)on ^Iba anf bem
er)bifcbofIt(^ @tuble 0- 3war erbielt^Sranbo bie Xbtei
1) SBirb oerTcbieben oefcbrieben: Brkanliald unb BrUobald bd
tbitt)mai oon fRerfebura, Erkanbaldus im Necrolog. Puldeoa.»
Erchanbaldui, au(b Erainbaldua , in ber Vita Meinwerd, Er-
kenbaldus in ben AnnaL WirxSbnrg. unb in ber VHa 8. Ber-
wardi, Brkembaldns in ben Annal. Hildeah., Brdienbtldua bei
Hermann. Contract. unb bti Sambert oon 4>er<fe(b, Brdünpal-
dos unb Erchipaidus in ber Chron. August, ap. FrAer, T. f.
p. 344; »trb oon XnberUr »ie 93io (Lib. 11.) unb nadjl fi^m etc»
rariuö (p. 227) angibt, Hermboidus, Herimboldus onb Brken-
baudus, unb oon 6agittariu< felbft Erckenboldo«, fowie im
Chron. QoedUnborg. p. 288 Brkenboldot (p. 292 iebo4 AtcImb-
baldttf) , \xa Chron. Stederburg. p. 852 Brkenboldos genoiwt;
baf er im Comp. Viue 8. &mwardi Herbenbaldui, unb in
einer in bad Seutfcbe öberfe^ten Urfunbe .^einrieb'« II. Chmcbolb,
unb in bem Serte feibfl M Soren^ griefe (6.456) Qnoenbatb nnb
in ^orent^efe baju O^renbolb, unb b^ Hoffmtimm^ Annal. Bam-
berg, p. 50 Brenboldos ^ft, ifl i\t febter^oft yx bctrocbteur
benn in ben anbem Urfunben ftnbet Heb 9eio6(in(fcb Brkaiibalda«
unb Brchaabaldua, mambmal au(b Brkaabaldiu, anb Brken-
baldai^ Brchenbaldui unb Brchembaldus $ f. |. B. bie Urhmbea
bfi 04)aten, Annaüum Paderbomentium P. I. p. 271. 276»
277. 281. 286. 287, »o au(b Archanbaldos oortommt, p. 292»
294. 295. 301, bti üdoMetis, Babenberg. Cod., bd EeemrdäM^
Corp. Uift. Med. Aeri. T. II. p. 69, wo ft(b BrcheabdM«»
finbet. 2) Vita Godehardi Ep. Hikluh. Cap. 3 ap. LdMts.»
Scriptt. BroniTic. T. I. p. 490. Compendinm VHao S. Bern-
wardi bei bemfelben. T. I. p. 481. 3) CSo J.B. oon 2a*
tomue^ Catalog. Archiepiscopor. Mogunt. bti «tende, Rer.
Germ. Scriptt. T. III. p. 481. 4) Co ^ S. oon eeibni^
a. a. O. Introd. T. III. No. XXXIII. 5) OmcKm, Biti-
▼iarinm Fuldenae ap. FmHIM^ 8yntagraa. p. 430. 6) DUk^
wkari Chronicon. Lib; V. 2Cu<g. 9on Sagnec p. 130. 7)
Chronicon Qtedlinbnrgenae ap. LciMu., Scr^t. Braoiric»
IRKANBALD
— 147 —
BRKANBAtD
8«Iba*), bo4 no^m ftA 6rfan6a(b aü Tator unb Pro-
▼iMT bnfenkn an, befonberS aU Sronbo im ftebenten
Sfo^ ferner fhdiatut abgefegt tparb. Sifc^f IBem^
i0«ib ber «^iae t>on <^t(be8betm tx)et(^te feinen itf^ttt *)
bm 1. Tbfüt 1011 )um (Sr^bifc^ofe t>on fRarnj "0* VIS
foH^ erbaute (Srfonbalb bte Ecclesia CoUesiata Ma-
rine Virginis in Campis (ou^ertialb ber Qtabtmauem),
bie nod^ ber 3eit sum beiltgen Areu^ genannt warb, unb
Mrfa( fte mit gewiffen (Einfunfien % 2)er großen ^ins
fein)erfaiimilung, oeh^e A&nig «^nric^ ben 24. HpxÜ
1013. }ur Seratbung Aber ben Buflanb Ui 3tüä)i ju
0nma bielt, wobnte au^ Qrfanbalb bei. Xuf feine
Stitoertoenbung erbielt Sifc^of SReimverf von $aberbom
ben Cinigfi((en ober Sleicböbof Moranga im ®aue Mo-
iMga"^. iBei bem Streite jwift^en ben fBif(^6fen
^etnrt(( t>on SBürgburg unb Crberbarb Don S3amberg
fan 3. 1013 «vermittelten ber ergbifd^of dxtattbalb t>on
fRotn) uüb ber IBifc^of Surfbarb oon tSormS bie @ac^e
cm 21. Sunt ju Sronffurt babin, bof IBifc^of ^etn<
fii( 9on SSfirgburg bie ®raff(^ft foeflingen ei^^ielt,
UBb auf bte Jttrd^enguter }u «^afflobt, Xmlingflabt unb
€ttflsngen tvergic^tete ^')* 3(u(^ brauchte «f^einrtd^ IL
dfonbalben gern jur SBetbung ber 83if(^6fe. 2>ur(b ibn
lief er ben Bifc^of SBigger ober SSSib^er üon Serben xods
Iftn, ben 6ribif(^of $oppo Don Xner; xoa^ }war ber
fiifc^ Sietrtt^ t>on Steg, aber DergebenS, ju i^erbinbem
fin!^ Xuf ber 8firflent>erfammlung, xotU^t ber Aaifer
im Sanuar 1016 lu Sortmunb bielt, befanb ftc^ auc^
CrConbalb ")# fowie im 3. 1017 auf ber in 8ie«o ")
(mut^ßli^ bem ie^igen £orfe 8ie|fau jwifc^en SRag^
Mnra unb Serbfl). ^um Setriebe ber Unterbanblungen
M JbriferS mit bem «^erjoge So(idIat> üon |)olen faf
T. L p. 1288. Breviariani Fnldente 1. c, p. 480. HermnnM
C&mirmeH Ckron. ap. üs$ermnmn. Germ, Sacrae Prodromus. T. I.
n.l98w 8am6ert oon ^txiftlb bet ytftottuS, Rer. Germ.
Bcriptt. Ynla. oon ©ttUDe. p. 816. Chron. August, i. c. p.
M4. Tita Meinwercl Cap. 22 ap. LeilnUz l c. T. I. p. 524.
WMf SotornnS (9. 481) folgte ^fan6a(b bem C^nbtf^ofe fBiidU
^ vUß vnmitttlbav, fonbem ti warb an bed S^erjtorbenen ettUt
mhCi dn <8raf ton ^oitntooxt aut Batem, enodblt. tOa aber
Mcfcr bolb bocouf wtebec flarb , beDoc er nocb bte (Befldttgung er«
|äti fp tDtrb er mdgetneUi tn bte 30^1 ber matniifdfKn Scibtfc^öfe
«Kbt mit ^tfttU iüod) r^emt btefer (Srbo gar nt^t getodbU toor^
tai, fottbem e« eine tBerTe^ung beS (Svho gu fein/ ber Chrf anbatV«
mo^lblgtr »ar. Cf. BmicAtiK, Chronologia Monaster. Germ.
p. 108. fiaroHM p. 227.
8) Sambert Don <&er«felb 6. 844. . 9) ^tt bettide
Bomoorb fagt in einer Urtunbe (in ber Vita Cap. 45. p. 462)/
er b^ auf ben dtat^ feine« pttxn, bee 5taiferö «^einnc^/ unb
Mayttrl mei Erkenbaldi , Archiepiscopi, quem ego cum confra-
meontm conventu in Archiepiicopum cootecravi, feine Se<
bem oon i^im gefHfteten Silofttt bed beittoen SRid^iael qu
10) Vita Berwardi. Cap. 41. p. 460. Comp. Vitae 8.
Bmwar^ p. 481. Vita S. Godebardi. Cap. 8. p. 490. An-
M&U ^xo ap. Eecardtm^ Corp. Hist. Med. Aeri. T. I. p.
4IS. 11) Ltdomui p. 481. SerroHu» p. 727. 12) Vita
IfaiRwerd. Cap. 25. p. 525. 18) Urftmbe «^einrid}*« H. bti
friere/ M Subewig, (Sefcbid^tf^reiber oon bem Sifcboft^um
ttirtbttra. €$. 456. 457. Hoffmatmus^ Anual. Bamberg, ap. Lu-
imrig, Scriptt, Rer. Ep. Bamb. p. 50. 14) ^Ditbmar oon
«etffburg e. 217. 219. 15) Vita Meinwerci. Cap. 85.
f. 541. Cap. 42. p. 548.
(SrFanbalb mit anbern 9tei(^8f&rfien im 3. 1017 14
Staoe an ber SRuIba. SDen 12. 9{ot>. 1017 toeibte et
in SRerfeburg auf SBefebt beS Jtatfer« ben TfbX (Scfbarb
t)on Stienburg jum Sif^ofe vtxi |>rag'*). Srfanbalb
voirfte auf ber gro^ ®9nobe ju 9{imn)egen, tx)el((e ben
16. ") Wtixi 1018 begann. SRamentli^ eircommunictrte er
bier ^) ben Steffen be8 ber&bmten (Sef^i^tfc^reiberS
^itbmar oon SRerfeburg, ben ®rafen Otto, weld^er bte
IBurg «^ammerfiein am SIbein befa^. 2>iefer UUt ndm^
(i(^ mit feiner febr naben fBlutaoenoanbten in einer uns
erlaubten Sbe. @ie nrnren beibe unabldfftg oorgelaben
worben/ l^atten aber nic^t ge^rd^t, unb tourben baber
ie^t auf ber Airc^noerfammlung ju 9limn»eaen na^
bem ®pru(^e berfelben t)on bem Sribif(lfK>fe Srfanbalb
mit bem Airc^enbanne belegt. Xuf ber^oßen S&rflens
oerfammlung nac^ l>ftnajlen 1018 in »urgetn (unfern
Sonflan)) erfcbien t)or bem Aatfer unb bem Sribift^öf
@rfanba(b ®raf jDtto aI8 bemfitbig Slebenber, unb oer^
lor, wie 2)itbmar oon SRerfeburg (S. 257) ft(^ au8s
brficft; fein unrec^tmd^ged SBeib bur^ brei SibfdMn^*
2)er beftige «^aß aber, mit welchem ber mdd^tige ®raf ^
jDtto jM[en ben erjbtfd^of oon SRainj erfüllt war, n>urbe
ben »eftbungcn beffelben febr oerberbU(i{>/ benn er befeb^
bete ibn flat^ mai^tz 6fter SSerbeerungSj&ge mitteK Seuer8
unb ®4u)erte8 "^. 3a! er legte im 3. 1020 bem (Stfjbi*
fi^ofe (Srfanbalb einen «^interbalt, um einen Xngriff auf
ibn gu machen. £)0(^ entfam ber (Sr)bif(^f unbefc^^
bigt. Xber feine ©enoffeU/ welche tbm gu Sd^iffe fotg$
teU/ ergriff ber ®raf/ n)arf fte xa «^ft, unb tbat i^nen
otele UnbiUen an. 2>er Jtatfer berietb ft(^ barftber mit
ben fBtfc^Afen unb ben toeltltc^en 9&rf!en. Otto be^arrte
ieboc^ in ber Sm)>6rung/ unb blieb unoerbejferlic^. £a
warb er oon ben SifQifen mit bem fBannfluc^ belegt.
Xber auc^ je|t noc^ beuate er ftcb mi^t, fonbem jog
ftc^ mit feiner f^au unb feinen 2:rup))en in bie^efhutg
«^ammer^etn. ^ier belagerte ibn ber Jtaifer oon SSeib^
nackten 1020 bi$ gegen ba$ Sefl be8 beiligen ®ttp\^anvA
|)rotomart9r 1021. 2Die fBelagerten mußten f{d^ au8
äRangel an Lebensmitteln ergeben**), ertanbalb war
ben 23. Xpril 1019 auf ber prjtenoerfammlung/ welche
16) S39I. Urftnuö ya, j&tt()mar oon SKerfeburg/ f&(x%t
ner'fcb^Xugd. 0.148 unb @ (baten a.a.f:i, 6^.292. «^ter finbet
ft(b eine Urfunbe \>H ^hni^^ «^etnncb II. 00m 11. Snti 1017/ in
meliber Sifcbof SJteintoerf oon 9)aberbom bur<b SDhtoermenbund bH
<Sr}6tf(bof& ^{anbalb oon SSatn^ 00m Jtaifer bie TLbtn «^elmere«
Raufen erhielt. ^it(imar oon aXerfeburg (0. 281. 289)/ ioei(b<t/
ba eS in feinem Sprengel gefcbob / bte drlaubnif ba^u ^ah. 17)
2(u(b befanb ftcb (Kr!anbalb no4 ben 18. 2Cpril (1018) in Stimme«
gen/ wie aud einer Urfunbe ^eroorge^t/ nacb xozi^tx ber 8if(bof
SXeinmerl oon fktberbom bunb fS^erwenbung be< Chrjbtfcbofe (Sr«
fanbalb oon 9Stwai eine @(benfung 00m Jtaifer er^dlt (f. bie Ur^
funbe bei @ (baten 0. a. D. ®. 294. 18) Rupertus Taitien*
sis in ber Vita 8. Heriberti. Cap. 2ß nennt ben Ort bei aUge?
meinen CFond(d nicbt/ auf wel(bem na(b bem ®pru(be beffctben ber
®raf Ctto oon bem (Sr|bif(bofe oon ^avai, ben er aucb raättnom^
^aft maiitt in ben Jttr^enbann getban warb. 8erglei(ben wir je«
bocb 8tuperten mit iDit^mar oon aJterfeburg (Lib. VIII. p. 251.
257)/ fo gelangen wir %\x bem oben im 2erte angegebenen Stefut^
täte. 19) 8tupert o. a. O. 20) Chronicon Quedlinburg,
p. 2B2. Annaiiita Sazo. p. 454.
19*
BRKBLBNZ
— 148 —
EBKELENZ
Jtmfer «^etntt^ II. }u IBambcra") ^tclt, »o ftc^ andf
ber $apfl IBenebtct befanb. SBonet Sage'') unb S3ei$
btcnfle, wie ber Serfaffet ber Vita Berwardi Ep. Hild.
bcmetft, Öarb ber (Etibifc^of Srfanbalb üon aRatn) ben
18. Xuo.») ober ben 16. ©ct.") 1021"), unb warb
in ber SoMniöfirc^e begraben. Sein ®rabf!etn erbtelt
bie Snfcbrift: Hie jacet sepultus venerabilis Pater
et Dominus Erckenbaldus^), Ecelesiae Moguntinen-
sis Archi-Episeopus gloriosus: enjus anima requie-
seat in paee. Amen. {Ferdinand fFaciier.)
ERKELENZ, Jtret6{labl beö StegterungöbejirfS üon
Zad^, in bem fogenannten SlacbSIanbe, iU)lt in beildu^
fiS 300 |)dufern 1850 (Sinwobner, bte Sinnen s, ©ebilb::
tmb fBonbwebereien, ^Bierbrauereien, beren ^robuct be^
liebt, unb 93rantweinbrennereien unterbalten, ©pigen tlbp^
yefn, fpinnen, mit ©etreibe unb Seinfamen b^^nbeln.
S>rei Sabrmdrfte bienen biefen ®etx)erben }u bebeutenber
Qtleic^terung , bot^ beruht ber ®tabt Sleic^tbum Domebm^
Itd^ auf bem Srtraae ber flattlid^en, audfc^Iießenb bem
betreibe 2 unb ^laqiban gewibmeten Wartung. fi3et
g&nfHaer SBitterung eneic^t ber %lad)^ in biefer ©egenb
eine $>if)c ))on 13 «^anb. 2(nf!att be$ eingegangenen
Stanjidfaner ^ SlecoUectenflofierd beftgt bie ®tabt ge^en^
»irttg eine b^btre SBürgerfd^uIe. «^erclinje roax emer
ber Orte, n>e((^e (aut A. Otto'd 1. J^efidttgungöurfunbe
DMn 14. Sebr. 996 t>ai eiebfrauenfKft ju Tlad^m oon
Um ©rafen 3mmer taufd^weife erbielt. ®p4ter tarn
Srfe(en) mit feiner SSoiatei, bie iod) aUenpdrtd Don jh
It^fcbem @ebiete umgeben, an ©elbem. 3nt 3- 1607
fiel ®raf Sriebricb l^einric^ t)on Staffau mit 2000 9tet^
tcm unb 1000 Xrquebufteren bem getbernfc^en JDber^
quartier ein. X>\t ^tatti)alUx ber |)roDin), @raf ^er^
21) f. bie Urfnnbe.4»e{nnd}'< 11. (M ecbaten e.298. 299),
iMHb XDü^ ber Sif^of tIRdnwecf Don 9>Aberbom ben 23. Tiptil
1019 dnc GMyenfung Dom Jtatfer burcb SXitüenoenbung beö Qx^^
Uf<bofö oon yaberbotn erhielt. 3n btefe 3eit, unb ntc^t in ba6
3« 1014/ wof^in ®otbafl unb nad) i^m o. golfenftein {Z^ütin^.
iSt^von. 2. SBucb. 0. 397) fie Tc^t; 9cb6rt, wie fidi au< ben SStts
untcTieicbneten fc^tiefen (dft/ bie Conütitutio ^inxiii'iU. über bie
tem bd(iden $etruö bewilligten dtegalien^ »el^e tein iDatum bat.
C^teicb tta^i bem 3eid}en bed «Staiferd finbet ft((): Signum Kr-
cbanbaldi Moguntini Archiepiscopi (f. bat Diploma bei ® 0 ( b a fl #
CDllectio Conntitutionum Impenalium. T. 1. p. 229. 22)
detfr bita^t. 23) Vita Berwardi Bp. Hildisb. Cap. 42. p. 460.
Annale« Hildisheim. ap. Leibnitz. T. I. p. 724. 24) Necro-
loginm Fnldense ap. Leibnitz. T. III. p. 765. 25) lüaffttbt
0. a. O. Hermannut Contracttut p. 200. Annalista 8axo. p. 454.
ibagegcn fe^en Bombert oon «^ertfelb (@. 317 )i bie Annal. Hil-
disb. (p. 714), hai Cbron. Stederburg. {bti Seibni^ T. 1. p.
852), btc Annal. Wirziburg. {bti 9)er^ iM. G. H. T. II. Scriptt.
p. 242) Orfanbalb*« Sob int 3. 1020. 2(ber unter einer Urtunbe
Jbeinriij^'d II. oom 23. Suli 1021 (bei Beucffetb; Antiq. Gan-
dcnh. p. 116) beift et no^** Gutberiua Cancellarius vice Er-
chembaldi Arcbicappellani recognovi. (enteret war ndmli^ (Sr«
lanbalb att ^bifc^of Don fO^ainj , unb bat vice Brkanbaldi (unb
Brkenbaldi, wie er in anbern Urtunben t)txit) Arcbicappellani
fommt in un^d^tigen Urfunben 4>etnn(b*t II. t)or. Z6) @o bti
^atomut 0. 482. 6erranut (Sf. 728) unb d. galfenflein (a.
0. C 6. 402) baben au(b in bie Snfc^rift Erckenboldua gefegt.
üMefet tfl aber bte Sorm feinet 9lament, bte erfl fpdter ben Sor^
a% erbieit, fo ). 8. oud^ in ber Hist. de Landgravüs Tbnring,
Cip. 10 ap. Fistorium, Rer. Genn. ScripU. T. I. p. 1303.
mann t>m f'«^eerenberg, n>ie beforgt er um feinen, mit
ber Sertbeibigung üon Srfelenj betrauten, 93ruber «^ein^
rid^, fonnte bemfelben bod) nur 125 SRann, unter beS
8ran) ©tufiiniam IBefebl/ ju IBeijlanb obfenben, baf
bemnac^ ber ®raf t)on 92affau beinahe angewiefen, feU
ntn Selbju^ mit ber SBegnabme oon Srfekn} ju eriffs
nen. «^oOanbifc^e Sortruppen {eigten ftcb an bem einen
@tabttbor unb t>erlangten ein ^Areiben, t>on @raf
«ßermann an feinen fi3ruber gerid^tet, abzugeben. Satan
ni&pfte ftc^ eine Serbanblung, in beren SSerlaufe bie beti
ben anbern jt^tnt oon ben Seinben ))etarbtrt würben.
9Rtt Wladft brangen bie «poOdnber burcb bie Sücfen, »ib'
renb ©iufliniam mit fetner wenigen SRannfc^ft ibnen
mutbiß ftd^ ent^egenfteQte, jugleic^ aber fBefebl ertbeitte,
bie Strafen mit üorgefc^obenen Jtarren unb SBaÜtn )u
banicabiren. 2)a$ unterließen iebo^ bie 83&raer, aM
benen gleic^ n>ertb bie boUdnbif^e unb fjpanifcQe «^ett::
fd^aft, @iufliniani empfing ber tobtli^en SBunben mele,
unb aU ade feine Streiter getibtet ober fonfl (ampfün«
f^big geworben, begebrte bie eigentliche IBefa^ung {u ca^
pituliren. 2)ad würbe verweigert, Ulki gefcblat^tet, mit
XuSnabme ber Xbtbeilung, weld^e unter be8 Qommanban^
ten S3efebl ft^ in bie $fantird^e geworfen batte. ^ia»
auf würbe bie @tabt ber |)lunberung Abertaffen, unb
in bem Saufe eine^ ganjen XageS unb einer SRac^t XDed
Deräbt, wad Sanati^muft unb bie iuft an SRorb unb
Unjucbt erftnnen Finnen. 2>aran ergigte fU^ ber ®raf
Don 9taffau in bem Seit^tftnne eined jugenblic^en, fran^
giftft^en S3arond, wdbrenb bie befonnene fi3odbeit feinet
Scharen big jum dugerßen @rabe fleioerte ben 3ammet
bet unglücflic^en @tabt. Zm 10. 9lat 1674 wutbe
Srfelen} oon bem ^arfc^aO Don IBeUefonb^, bet bie
franjiftfc^en ®arhifonen aud ^oUanb jur&cff&btte, rto^
bert. 9{ad^ bem utret^ter Sieben iiberließ ber JCaifet baS
«^jogtbum Simbur^ an Jturpfalj, bitrmit ben fbt bte
gemeine @a(^e bejetgten (Sifer bed Jturfurfien }u belob^
nen. @oI(^er 3(btretung wiberfprac^en aber bie ^oUdn^
ber, alö einer burc^ ben 3(rt. 2 bed S3arrieretractat8 un$
terfagten i^anb(ung, unb ed mußte ibren im Siebte be^
ä runbeten SorfleUungen nachgegeben werben. Um ben
turfurf}en oon ber |)fal) in etwad ju entf4)dbigen,
gab ber Jtaifer ibm \>uxd) Sergleic^ oon 1715 bie Soig^t
tei Srfelenj, unb würbe btefe 3(b tretung in bem Xu^
genblicfe, baß ber Aaifer fi3eftg oon ben SRieberlanben
ergriff, ooBjogen. @eitbem würbe Crfelenj unb fein
®ebiet oon Jturpfalj ald eine befonbere, feinedwegft bem
^erjogtbume 3ulic^ einoerleibte, auc^ oon bem teutfdE^en
S^ei^e burc^aud unabbdngige ^errfc^aft bebanbelt. 3bt
war ber Jtuitärfl aK ber ^erjoge oon S3urgunb Stac^^
folaer, ber einzige ©ouoeram, ber feine ®ouoeratnetdtfs
rechte na^ brabanf fc^em Süße auöfibte. SBei( bie XppeU
lation an bie bic^flen Sleic^^eric^te unjiattbaft, be^anb
f&t bie ^errfc^aft eine XppeUationöcommiffton, unter bem
Sorftge eines 2>irectord, bem oiet Xppeaationtommifta^
rien unb ein ®eaetariu< beig^eben. Vußetbem nmtbe
bie ^errfc^aft burc^ einen 2>tonatb unb einen Botgt te^
giert. 3u bet bcutigen fiSfirgetmetfktei Hdüan gMtm
bie 2>itfet SeOingbrnn, 8cmM# itUM», Sm»
ERKBNDIEL
— 149 —
BHKENIMBL
nidenrat^, fbftxxdf, fD^xatt), Zm1)olt, Xerberg unb
aBoucffTat^, ber Sßeiler Suf^erbof, bie ^i^t (Somerten
unb etgenbufcbi uberbaupt 821 ^dufet mit eiiret Sät»
oAtferung t>on 4620 S6pfen, burcboud, bt6 auf 8, Xa^
t^oHfen. S>em Sriebendgeric^te (Stfelenj ftnb bie Sbüratts
mrtßereten S>oDeren, 6r(elen), £letns®Iabba(^, 3«?
mcrat^, Aeienberg unb Jtomniig }Ugetbeilt. 2>er lanb^
rdtblic^e Jtretö Stfeleni enthalt auf 5yioo üSltiltn, in
Un S&tgermetßereien Seet, X>o\>tttn, dlmpt, erfelen),
@ecbeTatb, Jtlein^SIabbac^, Smmeratb, Aetcnberg, Aot^
rrn)ta, bliebet ^Jttuc^ten, ibtmidi, @(^n>anenbeTg unb
SBegbevg eine ®tabt, 92 Sibx^tx, 26 SBeiler, 16 iaab*
gAter, 53 ^ift, 3 einjelne ^dufet, 22 fatbotifc^e, 3
VTOtefbmtifcbe Airc^en, 15 Kapellen, eine ©pnagoge, 55
iffent(t(tfe ©ebdube, 5996 ^dufer unb eine SSeoilferung
oon 32,263 Jt6pfen, worunter 1534 9)rote{lanten unb
116 Suben. (r. Siramberg.)
ERKENDIEL (Ärkentel, Arkenthal), bie flamän^
bifd^e ober teutf(^e /Benennung ber 93urg Xrgenteau,
fd^eint in vorigen Seiten aQgemein im ®ebrau(be gewefen
)u fein, »enigflend nennt ft(^ tbr fi3eftger in einem in
ifran}6ftf(^er ®pxa^t am 5. @ept. 1410 auSgeßeQten
SebcnöreoerS „GoUleaume seigneur d'Arkentel Es-
cmyer.^^ 3nbem auc^ @^ebbarbi in feinem Serjeic^niffe
ber Cb(en «ßerren, welche Steic^Sßdnbige ftnb, ober geioes
fen ^nb, bte t>on (Srfenbiele auffuhrt (1. fi3b. @. 313),
IfaUtn oir und nic^t aQein berechtigt, fonbern auc^ Der-
pfit^tet, unter biefer Stubrif ba§ anbenoeitig t>ergefrene Hxs
gcnteou ju liefern. 2)er jDrt liegt auf bem reci^ten Ufer
ber aRaodjwift^en «^erflal unb Sifet innerhalb beS n>al^
lonif^en Sprachgebietes, bod^ an ber Srenje ber Sla^
mdnber, meißentbeitö t>on ber ©raffc^aft halbem urnge^
ben, gleic^wol bid ^um 3. 1794 in geraiffer iBe}iebung
ber (fitti(bfci^en«^obett, unb babei ber brabantif^en Seben^
Ibenlic^eit unterworfen; aUed Umfidnbe, welche ber«^em
fcl^ft bie £lualitdten einer @ouoerainetdt — ein (Spitbe^
ton, womit man in ben SRieberlanben gar freigebig ifl —
ju erwerben, nic^t wenig beitragen mußten. SSon ben
dltefien Seiten ber war 3trgenteau eine berühmte Surg,
bie, auf einem bob^n Seifen gelagert, nicbt nur eine fiu
tettih Sonbfd^aft, fonbern au(^ gan} eigentlich ben fd^is
ncn @trom bebenfd^t. Solcher iaf^t Sortbeile erwdgenb,
geigten ftc^ bie S3ifc^6fe oon e&ttic^ jeittg beforgt unb
befqdftkt um ben wichtigen $untt. 3n ber Urfunbe,
oorin it. «ßeinricb IV. bie fiSeft^ungen oon @. 8ambert'S
Xtrc^e befldtigt (Sachen, ben 25.3(pri( 1070), beißt eS:
„sed et castrum , quod dicitor Argentel , sicttt geni-
tor noster eidem ecclesiae concessit et nos conce-
dimiis cam omni intrandi et exeundi Übertäte/' Si
crfc^nt ober bereite in bed S3ifc^ofd TClbero oon £utti(j^
Sertrage mit StanaffeS oon i$)ierged (1140) ein Sbeo«
beci4; «^err oon 3(rgente(, atö ber ein fl3ruber fßiU
belni'6, beS <^erm oon Geumap. Henricus, vir nobi-
M, donünns de Argentorio (1224), fc^eint eine (Srb^
Mbta ^tntcvlaffen iu b^ben, bie an S^eoberi^ oon ^ouf::
ftßu ocr^cirot^et. C« iß bad @tdbtc^en «^ouffaUje,
wMPfi^ bon Saßogne, in bem Suremburgif^en, ber
tticit nnbcbeutenben l^rrfc^aft, jugleic^
Dairie ber ©raffc^aft la Stocke. SEBinanb, dbdlfm oon
«^ouffalije, war mit iBeatrtr, einer Soc^ter SEbeoberi^'«
oon Sßalcourt unb ber SRatbilbe oon 9}amur, oerbeiratf^t.
@ein diterer ©obn Xbeoberi^, (Sbelberr oon «^ouffol^
(1214 unb 1225), ij} obne Sweifel jener 2:iE)e0berid^ oon
^ouffalije, ber 1236 unb 1242 in @emeinfc^ft feine«
@obnee «^inric^ bad Alojier bed jDrbenS du Val-des-
Ecoliers ju «^ouffalije ftiftete, bier}u bie Sebnten bet
ibm untertbdnigen JDrtf4iaften XaoernoiS, SonteneOe^
@enbrogne, @ommerin, 9tettianp, jDurtb/ Derfett, le
S3an be Oberin, fammt bem Adob unb |)atronat oon
6ouan wibmenb. Sb^oberic^ binterlief bie @ibne «^ein«
ric^, Sbeobericb unb Sßilbelm. SGBilbelm, oermdblt mit
Xma(ric^'6 oon 3(uteoiUe jüngerer Socbter, binterliejß ben
einzigen @obn, SBilbelm II. oon «^ouffalije, ber unoer^
mdblt geblieben ju fein f^eint. «Oeinric^, genannt SBa^
negb, Sbelberr oon «^ouffalije, ^arb boc^bejabrt 125S,
ani feiner (Sbe mit einer Xod^ter Zmalxid)'^ oon Xute*
oiUe fec^^d Jtinber binterlaffenb. ^ie Softer, Seatrir,
beiratbete ben «^einrieb oon 9Rirouart unb, ali Sßitwr,
ben «^einric^ oon ®^bmdtn. S)rei ber @ibne, Stoger,
|)einricb unb S3albuin, erfcbeinen 1271 aK 2>omberren
JU Suttic^. S3on einem anbern, oon Sobann oon «^ouf»
fali^e, ^errn oon ©rouleö unb Stiefelette, Hammtn bie
hinten ber Ferren oon Sonlanb, 9{ici^elette, SloUp unb
©aioeö. S)er dltefle @obn «^etnric^'e, Sbeoberid^ Ik, gcj
nannt SBanegb/ Sbelberr oon »pouffaliie, })at aui feinet
6be mit f>bilippa oon Stummen bie einji^e Soc^ter ibta$
ixxx binterlaffen, beren Sbemann, «^einn^, ein une^
lieber S3ruber bed ©rdfen «^einri^ oon Suremburg, in ber
@c(ta^t bei Sßoringen (1288) ben 2ob fanb. tiefer
SBeatrir 2o(^ter, ebenfaQS fi3eatrir genannt, Srau auf
«^ouffah'ie, würbe in ibrer (Sb^ mit ©erbarb oon ®ranbs
pxi bie SRutter Z^eobericb'^ oon «^ouffaüje, bejfen (Srb«
tod^ter |)bilippa, auf «^ouffalije unb Stoucp, an ©erbarb
oon Xr^enteau oer^eiratbet würbe. Xbeoberid^'ö I. oon
«^ouffaltge anberer @obn, Sb^obericb/ ifl berjenige, Ut
mit einer (Srbtod^ter Xrgenteau erbeirat()ete. Deffen ®o^n,
9{einolb oon Xrgenteau, oerfaufte an bie 3(btei Signier
einige Sdnbereien in ber SafleUanei 3(rgenteau, obne ^im
JU ben SBiUen beS ^erjog^ oon S3rabant ju ^aben; um
fold^en Serf!o^'ben Seben^berrn gu berubtgen, oerfprad^
«^einric^ oon «|>ouffaliAe, be$ ^txxn oon Xrgenteau JD()etm
(1240), eS foUten Mobialguter, in bem Umfange ber
SafleQanei belegen unb in SBertb ben oerfauften Srunb^
fiutfen ^(eici^, bem ^erjoge oerfd^rieben, unb fortan mit
ber ubngen SafleQanei oon fi3rabant gu 8eben empfanden
werben. @$ (ommt biefer «^err oon TIrgenteau bereite
1236 unb aucb 1262, fein ®obn 2beoberic^ 1280 unb
1281 oor. 2)iefer, mit bed f>erfan oon «^anneffe SEoc^
ter oerbeiratbet, würbe ber SSater SteinoIb'S 11., M SbeCs
berrn oon Xrgenteau unb SSoigten ju 6inep (1312 —
1332), ber 1329 bie SSoigtei Qinep gu Seben empfinge
unb in ber (Sbe mit einer Sod^ter Steinbarb'if, beS «^erm
oon SSifet unb QaHtüan^ oon 2)albem, SSater oon oter
Jtinbern würbe. 2>e§ längeren @obneS, Sbeoberid^'d oon
3Crgenteau auf «&emptine§, 9Iac^fommenfc^aft ertofc^ in
bejfen beiben Qnfelinnen. £er ditere Goj^n, Steinolb IU,
ERKBNDIEL
— 150 —
■BKENDIBL
Am Don Vtgenteau. Getufc^olt bed «^jogt^utnd Ums
mni, 99boii et Tailhans Sires,^^ t>tx mit Aatj^arina t>on
Qoi^naxtm t>ei^tat^et, beff6bet€ baft md(^t^€ üittit!^,
bbte 1348 unb 13«0, unb f^intttlU^, au0er ben @ib^
tim 9teinoIb IV., Oer^arb unb Sodann, iwet Zbd^Ux.
Stdnolb IV. fiarb unotttftelxdft. 3obonn, auf Xtotl^om
Tim, geff. 1362, l^att€ in feiner S^ mit Aatbavina \>on
Orenöfelb ein}!g Ziätttt. @erbarb .,Sire d'Argenteal
fnt hardis et entreprendans ultre mesore et sains
pawour, je savoy Dien ses maniers, car el m'ai-
dtoit de grande amoors;^^ et erwarb großen 9tei(^tbum,
inftbefonbere^^ouffaliie, Stoucp unb (a SlamengerieS, bun^
feine J&etratb mit |>bilippa ))on «^ouffalije. Son beffen
)ipef SSbnen war Sleinolb V., |)err ju «^ouffolije, in
crfter Sbe mit einer t)0n fi3ranbenburg, in anberer Sbe
mit 9Rargaret()a t>on ©i^mnic^ oerbetrat^et. 2)er SSobn
turt erflen Sf)t, @erbarb Don «^ouffatue, auf a)tor§borf,
Steifembura u. f.w., flarb t>or bem ^ater, ebne Jtinber
Sbaben tn feiner Sbe mit SRargaretba Don SRanber^
«ib. 2>er ®obn ber jweiten (Sbe, Stetnolb VI. ))on
Aouffaliie, nabm jum Sßeibe Sobanna Don (Sngbitn,
trau auf Stameru, SRoriame), fi3rifeui(, la ^olxt, Su^
bffe, föuvf unb ®aut9, er}euste aber nur SEöcbter, Don
boien bie dltere, SRargaretba, Srau auf «^ouffaltje, S3ri^
Stil, SRoriame), Surp, Sautp, 1456 an Stiebarb t>on
erobt }u Steng, bie längere, Stanjidfa t^on «&ouffa(i}e,
Stau auf la Solie, Subife u. f. »., an fBembarb t>on
Urle9 ju Sinfier unb SReifemburg t)erbeiratbet. ®erbarb'8
jfiiMerer ®obn, 3obann, «^err oon Xrgenteau, b^itatbete
1381 SBUbelm'S M TUtcn Don ^orion Socbter, unb er^
jfugte mit ibr bie @ibne SBilbelm unb 3obann; biefer,
auf (SSneur, fc^eint unbeweibt geblieben ju fein. @ein
dttetet SStubet, SBilbelm, empfing 1410 ))on einem «^et^
|oae t>on fBrabant bad Seben Xrgenteau, unb würbe in
fcmt (Sbe mit einet ®tdftn r>Qn Sic^tfoxt ein Sater \)on
fcc^ jttnbem, Sacob, 3obann, SBilbelm, SBemer, Sran-
Mla, $bilip9<{- Sranjidfa würbe an Sriebricb t)on fBran^
oenburg \u Sierff, 9>bi(ippa an Sobann t>on 9{ing$beim,
im 66lnif(ben, Derbeiratbet. 3obanna, gefi. 1493, fanb
ibre Stubefidtte in bem SrauenfIof!er@c^weinbeim, in ber
«^etrf(^aft Somberg. SBemer Don Xrgenteau, auf SSrique-
mont, war Jtanonifud }u TCa^en. 3acob, atd dltefler
Ctebn Seft^er ber |)enfcbaft Xrgenteau, unb fett 1460
mit Gltfabetb t>on Xerfcbot, genannt Don ©c^oonbooen,
Dctbeitatbet, wutbe ber Sater 9teinoIb'§ VII., ber ®xo^^
Doter Sacob'« U. unb Steinolb'd. Sacob'd II. fünf (Sb\)nt
fiorben fdmmtli(^ obne Slacbfommenfcbaft, unb bie «pen^
jttaft Xrgenteau verfiel einer Xocbter, ber mit |)ermann
Gd^eifart t>on fRerobe ju «paaren Derbeiratbeten iSatba^
tina Don Vraenteau, bie abermals t)on einer Socbter, t)on
Urfula @(betfart i9on SRerobe, ber ©emablin ^bilipp'd
Don SRerobe ju Srelon, beerbt würbe. 2)ie «^enfd^aft
Tbgenteau blieb Aber bunbert 3abre ben SReroben, unb
iß baber ein SRerobe, ber ali SRitglieb ber rebeUifdben
XbelSoerbinbung (1566) befannt geworbene «^err Don 2(r<
oenteau, ava wetcbem ein neuerer @efcbi(^tf(breiber bie
^rren b'Xr^enteau unb b'^^ermal gejimmert \)at fRAs
QOlb'S VIL jüngerer ®obn, ebenfaQd 9{einolb genannt, er«
bcttatbete mit Stanytfa oon la«^9e bie cm bem Sc^la^t«
felbe Don SEBatetloo gelegene |kttf(^aft £ign9 mit Zon^
grine, Jteumign^e unb la par^t iu (Soup, unb bittterltef
bie ^i^nt Jtontab unb £)ton9d. Jtontab Don Vrgenteau,
auf Signp, SEongrine, Xeumign^e unb la «^vt }u ®ou9,
erbeitatbete mit Abtiana Don 3uppleu, t)etm. 1567, bie
«^ertfc^aften SRoitmont, IBlanmont unb Xm<e, unb wutbe
bet SSatet JtatFd loon Xtgenteau, auf ^gnp, Songrine,
JCeumignJe, Xm&, bet 16*25 9loitmont unb IBlanmont,
bei ®embloutd, »etfaufte, unb weil feine 1610 mit So-
banna t>on SlaffausGontp eingeoangene Qbc Knbetlod,
fein gan}e6 (Sigentbum an feiner Scbwejlet 0obn, San^
celot Don 3t>e, oetma^te. 2>ion9d, bet ibmm Stubet
Jtontab'ö, befag iBoffut, in bet btabantifc^ aRetetei 9tej,
unb @tanbs2eA, in bet äReietei 9Ront3®aints9uibett,
etbeirafbete au(9 SBelaine, in bem SRamurfdb^, mit 3o-
banna t>on Selaine. ^iefed @obn, 3acob oon Xtgentcau
auf ®tanbsSei, wat mit Qbatlotte Don «^ettaing, ber
(Stbin i9on $eiffant, SSioier, Xmre, Säur, IBaracq, oer-
beiratbet, unb b^tte ))on ibr bie ®ibne Jtonrob, auf
Oranb^ee} unb Simer, SRicolaud, auf Selaine, Säur,
SSaracq, unb Jtarl. 2>a9on ftnb bie beiben iltcten obne
jtinbet oejlorben, baber iRicolaud feinet JBruberft, be^
®rafen ^rl ))on Xrgenteau, auf ^eiffant, ®aliermont,
(Smrp, einjige Socbter, 9Rargaretba 61ara 2bercfa, au
feiner (Srbin ernannte. (SS bat biefelbe ft(( ben 6. aRot}
1673 mit 3obann «^ubert Don Gordwarem loerbeiratbet,
unb ftnb mit ibr ®ranb$2ei, S<^u^# Selaine an baS
Aani Gordwarem ^fommen. — 3obann Don Vrgenteou,
®raf t)on Sdneur, m bem Kmburgif^en, auf bem linfen
Ufer ber JDurtbe, ber anbere ®obn ffiilbelm'S unb ber
Don Stoc^efort, tommt 1465 mit feiner ^uSfrau Jtatba^
rina Silain Dor, unb würbe ber Sater ffiilbelm'S I.,
Dermdblt in erfler Sbe mit SRaria Don Xlfter, ber Qroß^
t>ater SBilbelm'ö II., ®rafen t>on 66neur. 2>iefer er^
beiratbete S)ongeIbera, in ber SReierei 3uboigne, mit
Sranjidta oon la 9Ra(aife, unb würbe ber Sätet SBiU
belm'd III., be$ Sreiberrn t>on Xrgenteau, auf (SSneur,
unb ber ®ro$t)ater t>on 3obann unb Sflorid. 3obann,
aufSSneur unb2)onaelberg, erbeiratbete SinSmeaur, jwi-
f(^en Suboigne unb canben, bann |)itraine mit (Soa t>on
«poenSbroef, unb fanb ben Sob in bem cilnifcben Jtriege
(1584). @ein @obn, 3obann II., mit Sinömeaur be^
lebnt ben 3. SSept. 1587, batte ber @6bne brei, oon be^
nen 2(nton Dor ^erjogenbufd^ (163..) get6btet würbe,
w^b^enb ber iungfle, SBilbelm Ulridb Don Xrgenteau, ®raf
tn)n (Sdneur, IBaron t)on SBire, ftcb 1639 mit 3fabeUa
t>on Z\)\tna oerbeiratbete, unb mit ibr u. a. ben @obn
Serbinanb Don 2(rgenteau gewann, ber am 4. SRdr) 1679
bie Seben um Sinömeaur empfing. 2)ongelberg aber war
f(bon bei beö Sater^ Sebgeiten (1659) Don 3obann f>bt'
lipp Don 2)ongeIberg eingelijl worben. Slorid Don Xr-
genteau, auf @trepign9, ber iungere®obn ffiilbelm'^ HL,
blieb Dor @Iu9S (1587), au« feiner Sbe mit SRorgotetba
Don JDpenbtuggesSurad ben @obn Slont H- binterlaf-
fenb, ber in ber Sbe mit Xnna Don Sranbenbutg, Srau
auf la ®range, ein Sater geworben ifi Don Sobomi %tm^
Don 2(rgenteau, ®rafen Don SteufbiOe, Smapftfm Mit
— 151 —
BRKEBIDIBL
Socn, Saron oon Wtonmatt, Sreff, QipfUt, ptti, etm
ytgnp. 2>iffei, mit TLnna CrnefKna t)on Stboim VTlä^
fd^ot, M ©rufen Don |>ert Zod^ter, Der^etrotM/ bintct«
ltf$ ber itinber mtixt, Don benen wir iebot^ (eine Sted^en^
fc^ft jtt geben Dermigen. — SEBit^elm, audf ein ifinae^
rer @o^n SBiU^elm'S ^m Xrgenteau unb ber bon Stocpe^
fort, enporb bie «^errfd^aft JDc^atn in Gonbro), bon xotU
d^et feine Sinie oon bem an benannt nirb, ^ttm&iUt
ffc^ 1453 mit 9Raria be Stmhct b'Xerfc^ot mib flarb ben
21. S^r. 1478. @ein @o^n 3oi)ann üon Xrgenteau,
Am ^n fDd^in, S3ign& unbXüenne, «^autsSoue oon
aftel^gne, (Sro^tmann bon (Sonbroj, Surgermeifier ju
eiitticp ad 1495, »urbe ber SSater eon (Slaubiud, ber
@rofi>ater bon 3o()ann U. auf JDc^ain, Signft, 3(Denne,
9a9t>e, CEroIeu, aucf^ «^out^Sou^ t)on 9ße()aane. S^ie-
fer, mit SRaria t>on ^amat, genannt t^on Srialmont,
oerf^eirat^, hinterließ bie ®6^ne Stöbert unb SBill^elm
Srang; baoon blieb ber dUere finberloö in feiner 6()e mit
Xmia SRargaret^a bon Steebe^Gadfelb, ber (Erbin oon
Sontonb u.f. lo.. xo&l)xtnb SEBit^elm Statu au8 feiner
Cbe mit ber ®raftn SRaria Xntonia bon ^ibihe b'Xer^
ffliot ben eo^n SEBil^elm Sranj II. (hinterließ. SBil^elm
3ran} U., @raf oon Zxmtttau, ^m oon C)(^ain, war
oerl^enrat^^et mit äßaria »riaitta Sugenia oon ^onguebal,
einer SCoc^ter beS ®rafen irar( Xlbert oon Sucquop in
(Bro^n unb 9tofenberg, auf Sart^ienned u. f. »., unb ^atte
Don i^ brei Ainber. 2>er ®o()n, Xaxl Wiaxxa, ®raf oon
Xrgenteau, erl^eirat^te ^o^ban an ber SDtebai^ne unb
9lelro9 mit Cugenie ^ermenegilbe oon Salmter, unb
»urbe ber Sater oon 9^lipp Subwig unb Subwig £)cta^
otu^. Subioig JDctaoiuö, ®raf oon 2(rgenteau, f. f. Mta^
mtxn, S^Ibmarf^aQ ^ Lieutenant unb ®oubemeur oon
, Sütüfftl, oer^eirat^ete ftd^ 1756 mit ÜRaria ÜRagbalena
*3ofep^a «Henriette b'JDngnie^ be SRafiaing, wooon eine
Zoc^ter. 2>er ditere Sruber, 9>l[)i(i))p Subwig, ®raf oon
TIrgenteau, ^txx »i JD^ain, 3(oenne 2C., f. f. Jtdmme«
rer, ber ?)rooinj »rabant jldnbifcjer Serorbneter, oer^
m^lte f[(^ mit Seatrir ^^ilippa Sofep^a, ®rdfin oon
2>ongeIbera, ber (Erbin oon 2)ongelberg unb bem Srei^
lanbe bu Sa9/ auc^ oon Stourmiroir unb Saffogne, unb
gemonn mit ibr brei @6^ne unb jwei Siebter. SSon eis
nan btefer ®o^ne mag wol ber f. f. ®^era(, auc^ 3n«
Mtr beS 3nfanterieregunent$ Str. 35 (oon 1809—1822),
6raf (Eugen oon Xrgenteau, abflammen. ®o f innen
mx üudf nur oermutt)en, baß ®raf Xnton oon SRerc^s
TIrgenteau ein jüngerer ®o^n bed ®rafen SBil^etm Sran^ If .
fehl mid^te. Xnton füt)xtt 1733 atö JDbrifl baS f. f.
Segtment Xlt^ Lothringen, unb errichtete no(^ in bemfet
ben Saläre ein Infanterieregiment frineS Stamend. fSi
toQX bie Seit ha Xriege$ um bie potnifc^e JCinigSma^I,
mib fo^ett befanntlic^ befagter Jtrieg bem Selbmarfc^Ü,
Orafen 6biubtu5 Sflorimunb oon Wttxcp, bad Leben. 2)ie$
(er, Cntel oon Tlnna ÜRargaret^^a oon Xrgenteau, ^atte
ben (Ehrafrn Vnton an Ainbeöflatt angenommen, nnb fütjßtt
ber Xbo|^tiofo(>n fdtbem ben SRamen dned ®rafen oon
Stmv^Vmenteon. (Er mußte ober bie (Braffd^ft 9terc9,
Me, fcurt frfi^erer Sertrdge, bem ^er}Oge oon Lotharingen
vm, tmberfinif ctnlofen. Jt. X. Admmerer
lourbe Xnton ben 19. ^tbx. 1736, um biefelbe 3rit, all
fein incomplet gebliebene^ Stegiment rebucirt loorben. 9cj
neralmajor 1737, biente er in bemSärfenfriege, mtb na^
mentlit^ in ber Sc^tad^t bri Jtrojfa. Um 10. 2^
1741 jum Selbmarfc^aQs Lieutenant befirbert, erhielt er
g(ri4 barauf t>ai Slegiment Tttt^^am, Snfanterie, unb
biente er in bemfelben Sa^re unter Srowne in &ifitflaL
unb bemndc^ft unter ^eoen()iiUer an ber 2)onau; bei
Aremömünffer ()ob er, in ben erflen Stunben bed Sa^reS
1742, ben bairifd^n jDberflen ^ottier auf, fammt jiofi
Sleitcrcompagnien unb 60 SRuSquetieren, unb am 4. San.
mußte ft<^ an i^n bie franjiftfc^^bairif^e 93efagung ooti
(Efferbina, 120 2Rann, ergeben. 3m gebruar tourbe er
nad^ jBo^men betac^irt, um bad fBe(agerung$^eer oon
?)rag ju oerfldrfen. 3m 3. 1743 flanb er unter bem
^rinjen Aarl in IBaiem, bann im (Elfaß, er (Hilf bie
9>reußen auc( Säbl)mtn oertrriben, fobann ben ^rieben
oon Suffen erzwingen, unb fod^t 1745 bd ®triegau.
S3d ber Stetirabe aud ber JDberlauftg fit^rte er bie Zu
rihegarbe, eine(S()Te, bie er mit bem SSerlufle fdneS®e«
pida erfaufte. ÜVac^ bem breSbener Stieben ourbe et
an ben fDhtxxf)t\n, in ben SSrei^gau, oerfenbet, um Ifim
nd(^{!, bid jum aac^ener ^rieben, in ben Stieberlanben }U
bienen. Selbjeugmdfler fdt 9{ooember 1753, ®enerak
felbmarf^aQ im JDctober 1760, xomU Xnton au(^ jum
commanbirenben ®eneral in ®Iaoonien ernannt, unb
xoax fdtbem Sffef, abioet^felnb mit «^igpeß, fdn ge«
tt)il^n(i<$er SBo^nft^. «^igvtß , in bem tolnaer Qomitat,
l^atte er ettoa 1746 um 72,000 S(. oon bem fBaron oon
®(^i(f(^on erfauft, unb burcb unermfiblic^en Skiß, gro«
ßen £oflenaufn>anb, Xnfegung oon QoIonifUn u.f.».
außerorbentlid^ gebeffert. SBenige 3a(nre nat^ fdnem 2obe
würbe bie an 20 jDrtfc^aften ent^altenbe l^enfc^ft nm
780,000 gt. an ben ®rafen 2Ipponpi oerfaufl. ®raf
Xnton fiarb ju (Sffef in li)o^em TUttx, ben 22. San. 1767.
S3on ©i^en, beren er me^re gehabt t^^ben muß, nriflen
loir nur ben eingigen ®rafen gtorimunb oon SRercp^Ar»
genteau {umnennen. fBereitd in ber großen Jtammei^erm«
Promotion oon 1750 ifl glorimunb, boc^ nur unter bm
2>ecretij}en, au^ef&^rt. 3m 3uniu« 1754 trat er in
bie @te(Ie be^ Srafen oon «^anac^, M idtf^gen f. t
®efanbten bd bem ^ofe oon Surin, um in biefem |>oßai
bid 1761 }u oer^en. ZW ®efanbter nadb |)eter8burg
oerfenbet, traf er bafelbfi im 3u(i 1761 m. fßti ber
2(bf(^iebdaubieng, (Snbe 1763, empfina er, außer bem
i^erUmmlicften ®ef(^nfe, ber Jtaiferin 93t(bniß, im SBert(e
oon 10,000 Stubrf. (Er oerließ 9)eterdburg ben 4. San.
1764, um fdned ^ofeS Sntereffen in 9>olen, md^rmb
ba SnterregnumS, }u n^a^ren. 3n SBorfc^ f^tu a
bd bem 9rimad am 18. gebr. 1764 bie erfle Xubteiu.
„(Er er(|ielt foI4)e nic^t unter einem Salbac^in unb im
dner (atdnifd^en Stebe, wie fonfl gefd^eM# fonbem er
fnig gldd^, nac^bem i^m ber 9>rima< bid ini erße Sot«
»mmer entgegengefommen unb ftd^ neben {^ fn bem
iftttbienjgemac^e niebergefegt IfKitte, in fronjAftfc^ &pra(^
an, bie Xbftc^t feinet «^erfdnd gu eröffnen, v^obd er an
bie SIepubltt }tod fi)eg(aubtgungdfd^rdben. eint oon bem
Jtotfer unb ba< onbere oon ber Jtaiferin, nberrd<^. 2>er
BRKENDIBL
— 152 — HBSEBTBITLICHKEIT
fhnmaS mf)m bitU Schreiben an, unD r>tx^^tt, baf
er baoon bat 9littitge an bte Slepublif gelangen (äffen
tofirbe. 6r (ber Sefanbte) ifl nac^ge^enbS fo mtöDers
gnfiat gemacht n)orben, ba^ er ben 24. 3ul. jur Stacht,
nebjt bem Sleftbenten fetneS ^öftS, SEBarfc^au plbfilx^
toerlaffen unb Aber Jtratau nac^ SBten jurAcfgefe^rt ifl."
3u bem (Sefanbtfc^aftdpofien in |)ari$ bef6rbert, legte
9Rerq)'2Crgenteau bie (e^te ^anb an bad projectirte (S^e^
b&nbniß ber ^iuftt 93ourbon unb Sfierreic^; aü bie
«aupi^ine bie Steife nad) Sranfreid^ antrat, eilte er auö
rrfaifle« Mbei, i^x ju ©c^utterri, in ber Ortenau, feine
Xufroartung ju machen. Sei biefer ©etegenbeit xouxbc er
aU Stitter bed aolbenen Sliege^ Don bem S&rflen oon
etarbemberg inflaUirt, er fc^wur jugleicj in bie ^dnbe
be0 9rdlaten t>on ©c^uttern ben (Sib ali toxxHxdftt ®e^
^ratb. 2)ann ei(te er nacb SSerfaideS jurädF , um tu
nen ber berrlic^fJen biplomatifc^en SEriumpbe ju feiern.
3Cuf feinen »etrieb gab ?ubwig XV. bie berübmte De*
daration um ben Slang ber lotbringifcben ^rinjen: „J)er
f. (. S3otf(^after, ®raf toon Wttxo), bem i4 Derbunben
bin, in Xdem ©tauben beijumeffen, b^t im ^amm fei*
ner yrincipalin bei mir angetragen, baß icb ber SRabe*
moifeOe wn Sotbringen (ber @rd^n t)on SSrionne) bei
ber »ermdblung meine« CnfeW ^ewiffe 9ianßr>ox\ü^t ge*
Ratten mbditt. T>a nun bergletc^en Sorjuge bet bem
Zangen obne aüt weitere Solgen ffnb, mil ed oon
mir aUein abbdngt, obne ^nfebung ber SBurben, Zin^tt
unb Xdnjerinnen ju ern)dblen, n)obei nur bie |)rtn*
^en unb 9>rin}efftnnen r>om ®MüU auSjunebmen ftnb,
oU n^elcbe mit anbem 9>erfonen in feine Sergleicbung
Iiejogen »erben (6nnen; icb auc^ ubriaend ni(^t ae*
onnen bin, wegen beö Slanged etwa« iReued einjufub*
ten, fo jweifie ic^ um fooiel weniger, ba^ bie ®ro*
fcn unb ber Xbel meine« Jt6nig«reicb« oon ber Xreue,
Suneigung unb f^reunbfc^aft, welche fte meinen SSor^dn*
Jern unb mir jeberjeit erwiefen baben, bei bem je^tgen
Vorgänge abgeben, unb mir in einer @albe mißfallen
»erben, in welcher idf ber Äaiferin gern willfabren mJcbte,
unb 3war au« Crfenntlicbfeit ge^en ibr fo foflbare« ®e*
fcbenf, welche« fowol mir in memen nodb übrigen Saaen,
ate aucb euA Sreube unb SSergnii^en mad^en wirb." ttn*
daubli^e ©obrung würbe bur^ btefe Verfügung bei bem
%ofabel manla^t „2>en 29. 3Rax fttütt ber faiferlic^e
Botfd^after, ®raf t^on ÜRerC^, einen großen JBall an.
XOein aüt 2)amen unb ^enen fcbicften bie fc^riftlicfte
Cinlabung wieber jurucf. SSiele wollten ftdb nic^t einmal
)U bem gefKn cinfinben, welcbe« biefer ^err ben 27.
gab." e« ifl nidjt ju üerfennen, bag biefe futile Änge*
Icgenbeit »efentlid^ ben Xu«brucb ber 97et>olution be*
fdbleunigte, a» welcbe, wie Sebermann weiß, in ben
b6d^jlen JRegionen ber ©efellfdbaft ibren Urfprung nabm,
um fic^ in ber Siefe aller ibrer ©(^recfniffe ju entlaben.
SRercp fdbi^n berufen, in ber batten 9)rufung ber un*
Älficflic^en Äönigin ber cinjige juoerldfpge Sfatbgeber ju
fein; aber allein in gormen unb görmlicbfelten groß,
burc^ Webfc^aften g^tfhreut, beforgt um feine ?)lantagen
auf ®t. J)omingo, bie er, ein ni4)t unaefcbicfter ©pecu*
Umt, mit bem (Ertrage t>on {)(g9eß angefauft baben mag,
wußte er nur Z^orbetten an)urat^ unb armfefige 3n:
triguen, bie flet« ju Sefcbdmung unb ©d^ben ouSfcblo:
gen mußten. Zuf feine 9te(^nuna fommen mandbe bei
unt)erieibli(^flen Sebler ^ubwig'« XVI., unb ba« Spflen
be« wiener ^fe« für bie Serwenbung ober loielmebr ab:
folute S3ema(^ldfftgung ber bebeutenben, ju fBe!dnq)fun(
ber 8fet>olution Don ber Smigration gebotenen Atdfte, if
mebrentbeil« fein SBBerf. ®ogar ben Serlufl ber Sflteber:
tanbe bat man ibm aufbürben wollen. Sor bem Xu«:
bru^e ber Seinbfeligfeiten »erließ 9lerc9 Sranfreicb, unt
tr ging, nadb furjem Xufentbalte in fBrfiffel, ali Zm
baffabeur nacb Bonbon, wo er ben 24.Xug. 1794 flaxb*).
Der (Srjbifc^of ))on Zi^xixi, ®raf Jtarl oon aRerc9sXr:
genteau, ber r>or wenigen 3abren in SRfincben ali Stun-
ciu« fungirte, mag em 93ruber«fobn be« SRinifler« fein.
3n ber ^faxxVxd)t ju ^ermatte, wobin Xrgenteau einge^
pfant ifl, jeigt man etn ®rabmonument, Don funfhei-
(ber «&anb au« üßarmor gefertigt. (v. Siramberg.]
ERKENNTLICHKEIT (g)fpcbologle unb «oral),
bejeicbnet im allgemeinen ben Buflanb be« ®emittbe«,
in welchem man empfangene SBobltbaten al« folcbe er-
fennt, unb in«befonbere bte Sticbtung be« SBiOen«, fi({
bafur banfbar ju erjeigen. 2)em gew^bnli^en Gpra^-
febraucbe nai$ wirb A)anrbarfeit unb Crfenntlicb-
eit für glei^eltenb genommen, inbem beibe« bie wobt-
»oUenbe (Seftnnung be}ei(bnet, bie man gegen 3emani
barum l^egt, weil er un« ®ute« erzeigt bat unb bie nni
be«balb geneigt mac^t, au(b ibnt wieber ®ute«-iu erweis
fen. 3m genauen @pratbgebraucb mad^t man iebo^
Snfcben betben Sßirtem einen Unterfcbieb, inbem bei
egriff (Srfenntlicbfeit nocb eine Stebenbebeutun^
*) ibttZbbi Qkorgcl fcbreibt oon i^m: „Le comte deMercj-
Argenteau, ambaMadear imperial a Paris, et qui a*^toit reür^
k Bruxelles, aeconda de tout son pouvoir les iusinaationi de
baron de Breteuil. Cet ambassadeur, homme born^, ae croyoit
du talent pour la n^gociation. Je me snia troar^ k port^e d<
le connattre, et je ne lui ai vu que de rentdtemeat poor aei
^troites conceptiona; de TopiDiätret^ dans lea r^solutiona irr^-
fl^chiea de aon amour - propre : sa politique n*avoit pai pliu
d*^tendue que ifon euprit; il en cachoit la ro^diocrit^ sons un
air d^importance et de gravit^ qui imposoit II aroit atrUi aon
caractere et son nom en ^pousant Rosaiie , actrioe de TOp^ra,
dont il avoit eu secr^tement trois enfans. Comme eUe 6toi(
excellente actrice, il alloit avec le public applaudir aux lucc^
de sa mattresse, devenue lon ^pouse. C'est k §e» mauvaisei
combinaiAons , comoiie nous le Perrons, que la maison d'Au-
triche doit tous §es rerers dans les Pays-Bas.** ^tt^t^ta
^abcn wiv etn^id |u erinnern, baf M Grafen ^etmltcbe Q^t mil
ber @4<turpte(enn nt'cbt recbt mbgUdb tft, benn U f^at etne ge-
fe^Hcbe ©emabltn, SRana Sofep^a, ®rdfin oon ^mborgfSScon:
(borfl:@tprum, it)n eine dtni)t oon Sauren überlebt. Geboren
ben 28. Dct. 1759, oermd^lt 1782, war bte Grdffn eine STodbta
oon ^ar( Sofepb ^ugufl oon Simburg ? Gtonim unb oon SXana
(Slifabctb/ bed Subwig gerbinanb Sofepb oon ^arid, fRarqui« oon
8aoerne«be«9{obe6, Grafen oon CFIairmont, Zoö^ttt, unb Ißt btfa%
oon bem S3ater ^cr^ bte ^evx^^a^t föaltftb/ in bem eObogner
Jtreife oon Söhnten , oon ber aXutter ffattt fit ber Xrgenteau altec
Gtammbaud geerbt, bie Saronie TCfgenteau unb «^ermader fammt
bem fouoerainen Seft^tbum, fogenannten Sürflentbum SKontgtion.
Qi Ratten bie Qlati^ burcb ^auf 1671 2(rgenteau ertoorben, unb
barauf bad neue ^^ad^^dfioi erbaut , nacbbem bie alte getfcnburg
bunb bte Si:aniofen, fowie 1371 bur<b bie e&tticber/ serfibit »otben.
ERKENNTUCaKliT
— 153 — ERKENNTLICHKBIT
Mömmt ober f^at, tinb man in mandm %&üm tDoI oon
2>anfbaTfctt, aber md)t r>on STfenntlt^feit rcbm fann;
eine tUitetfc^etbung, auf torl^e aucb bte (Stipmoloate bm^
beutet S>an!barfeit n4mlt(b btficft^ ba S)anr offen«
bar oon 2>en!en berfonimt, t^orjugStoetfe ben ®entätb$«
lußanb aud, worin man an cm))fangeneä ®nUi benft,
^et bie etncm folc^m 2>fnfen cntfprecbenbe @efins
nung (babev beftnirt Jtant bte 2>antbarfeit a($ bie S^er«
e^rung einer 9erfon wegen ber un6 enoiefenen SßobI«
tbat). X>ai SSort (Erfenntlic^feit bagegen entb^It
juglei^ au|er bem Aauptbegriffe irner innern entpftn-
bung no(b ben einer ougern £)ffenbaTung berfelben burc^
bte Zbat, bunb eine' angemeffene enoiebening ber erbaU
tenen SSobltbat, alfo burc^ Seifiung oon ®egenbienflen,
»eil offenbat; ber befie I8en>ei$ eined wirtlichen Grfen::
tienS erbaltener SßobItf)aten nitbt in bloßem X>tnUn unb
UoSen ^orten, fonbern in einer tbdtigen Srroieberung
berfelben befiebt. ^an mug f&r SBobltbaten fletö bant«
bar fein, fann aber oft nicbt ftcb baffir erfenntlic^
bewetfen; benn bie innere ®eftnhung flebt flet$ in unfe^
rer ^ad^t, bie dunere Zt^at bagegen b^ngt oon }ufdaigen
Sebtngungen ab. 3n manc^n SdUen fann man nur
banfbar, aber niAt erfenntlicb fid^ jeigen, wenn
ndmlic^ bW ein lebenbiged Anbeuten an erhaltene SßobI'
tboten, aber ni^t dußere Bergeltung bafur möglieb iji;
^fB. geaen ®ott (6nnen wir nur banfbar, aber nicbt
trfenntlicp fein. 25afTeIbe gilt aucb oon ÜRenfcben, j. 25.
gegen oerflorbene SBobltbdter, ober in fofem ber eine in
Scrbdltni§ )U bem anbern gleicbfam al$ ein b&bereS SBe-
fcn gebadet wirb, bem man wol banten, aber nicbt burcb
<8egenbienfie erfenntlicb fein fann'). |)ierauf begebt
ft4 ferner, baß im ©pracbgebraucb M gemeinen ?cbenÖ
bad SSort (Srtenntticbfeit bur^ eine SRetonpmie bie
fjelobnung felbfl bejeicbnet, burcb welcbe man feine
1) ett)v treffenb brüctt biefcn Unterf^ieb BeDlnq m "Süatt^an
bem fütüfm ani (2(ct I. ec. 2i ogU (SbtxiathtfBtaais&xu^
6 er, epnonpmit. 1826. 2. Sb. e. 17. 272):
^^ gilic^t woftr, bem »cfen, bad
IDiä) rettete — e« fei ein dnc^ti ober
(ün IKenfd) — • bem m6d)tet it^x, unb bu befonber«
(Sern wieber mele c^xcit )Dienfle t^un?
Sü^t watyr? - ftun einem enget, wa« fär ^ienfte,
%in grofe iDienfte (^nnt it)x bem mo^l tbun?
3^c I6nnt i^^m banfen, |u it)m feufien, beten u.f.w."
i^r wirb offenbar unter ;Danf b(o6 hai 2(nben(cn an bte ^cW
tt^ai unb bie barau« entfpnnpenbe (iebe beä SBot)lt^dter< o^ne Qxs
wiebcrnnd burc^^ ©cgenbienffe »erftanben. J)ie 9lci0unfl|, feine Hiebe
|u bem tBo^U^dter burt^ eine fo(d}e t^änidjc (Snoteberung ber
So(ft^at an ben 2aa nu lecken, nennt eefftng fpdter G^rtennt«
li4|!eit (ebenbaf. Hl. ec. 9;.
. „— Xucb bann nicbt/ bann ni^t einmal, wenn
«rfenntticbfeit jum ^erjen eurer Soij^ter
©er ntbt fdjon ben «Öee öcbaftnet ()4tte?"
Atcc tfl bie fRtH Dcn ber SSeroeltunfl ber SQo^ltM» babunb,
bat «ecba ü>xm Wetter ihrt *anb fcbenft. (Sbenfo ifl in folgen«
ber €itette ®r(ennt(i(b!eit Screeltung geleifleter «Dienfte bur^b
<l^ebun0 )|u G^rendmtein:
„IDen nacb einanber uwei SRcnarcften f!<b wx Ceit'
2Cu< 9{eiauna t^ei» gefegt, t(^eitt au< Grfennnidjedt.'^
(ttcrniee.)
«. «ncpn. b. SB. «. Ä. Wie ©f ctlaii. XXXVII.
®eftnnung an ben Sag legt, gerabe wie man fonft bun(
bad SBort 2>anf bie Sacbe felbfl bejetc^nete, bte man
aK S3elobnung erbielt, j.iB. ber 2)anf fihr ®{ege bete
furnier (f. Xbelung u. b. SB. ;Danf unb bte dttrte
@9non9mtf II. (S. 19). 3n6befonbere nennt ber l^bct
flebenbe STeicbe bie IBelobnung, bie er einem (Sertm
gern, Xrmen gibt, anbietet, eine erfenntlic^feit, im
bem er burc^ biefen XuSbrucf auf eine oerbinblid^ Seife
ju oerfleben gibt, bafi er ben geleijleten 2>ienfi fitr feine
®c^u(bigfeit, fonbern für eine @efdOigfeit ober einen
fogenannten 8iebeSbienfl anerfenne. — fein ebelmfttbtg«
SBobltbdter.macbt bem^emdß feine6weg6 auf (Srfen nt«
lic^feit in biefem @tnne 2(nfpru(^, fonbern bdlt ftd^
für belobnt genug, wenn bie oon ibm auö reinem SBobU
wollen erieigten ©ienfte mit ©anfbarfeit aufgenoni*
men, mit 2>anf erfannt, b. b- mit 2(nbenfen unb Siebe
erwiebert werben. 3n fofem bie Crfenntlic^feit alS eine
befonbere Art ber Dienfibefliffenbeit, b.b- be« eifrtae»
jJBejlreben^, erwtefene 2>ienfl(eif!ungen ober ®efdlligfetten
burcb dbnlicbe ju erwiebern, erfldrt werben fann (Äetn^
barb, (SbrifK. 9Roral 3. ob. @. 610. ber 4. 3(ufl.),
muß babei ber Sedier ber 6i(fertigfeit oermieben werben,
welcbe ungebulbig jebe ®e(egenbeit auffu^t, um bem
SBobttbdter ba§ (Smpfangene )U oergelten; benn biet
geigt nicbt nur an, bag man fic( mit beimlid^em Unwtt«
(en aU beffen @ci^ulbner anftebt, unb fo balb ald mAo^
lieb ftcb bon biefer Smpftnbung frei machen wolle (wel($e
Stimmung ubriaen« fcbon Äriffoteleö in feinen ttntet»-
fucbungen über £anfbarfeit unb (Srfenntlic^feit [Stbif. 9.
3)u4 (Sap. 7. 2. fi9b. @. 540 ber ®aroe'f^n ttber«
fegung] unb Äant [lugenblebre €5. 1341 genfigenb pfy«
cbologifcb erfldrt* baben), fonbern eö iß bieö auc^ ein
fröertmal, ba§ man nicbt SBiUen6 fei, fortwdbrenb bie
fcbulbige Suneigung ge^en ben SBobltbdter beijubebalten,
oiflmebr ibn aföbann em för aüt Wlal aU „abgefunben*'
anfeben wolle. 9Ran fann baber oon einer fold^en Cr^
fenntlicbfeit mit 9tecbt fagen, baß fte bem Sefcn
nacb au^ Unbanfbarfeit entflebe, wie bieS au(^ fcfion
©eneca angebeutet unb Jtant ndber auSgefäbrt bat*).
3n biefem ©inne fagt aucb (Sberbarb*) febr ricbtig: „©et
©efübllofe glaubt ftcb burcb eine Selobnung ober ei^
nen ®egenbienft mit feinem SBobltbdter abgefunben gu
baben. iDaö gefftblootle^erj glaubt ft^ noc^ im*
mer jur ©anrbarfeit oerpflitbtet, wenn e« IdngP feine
(Srfenntlicbfeit burcb ©egenbienfle bewiefen bat. 2>er (St*
flere fiebt bloä auf bie SBobltbat, ber J?e6tere auf ben
SBobltbdter unb feine Sßobltbdtigfeit; ber (Sine beja^
2) Saepe enim, et qui gratiam retulit, ingratus est, et,
qui noii retulit, grniM, Nam ut omniom aliaram Tirtatiui
iu huiiis, ad nvirnum tota aesUmatio redit. (De Beoef. 1, I?*
c. 21.) Die 2)anrbarf eit ifl eine (eilige Vfliibt/ in fofem (^
lig berjentge moralif^e (Segenflanb genannt wirb, in Xnfe^no bef«
fen bte SSerbinbUcbfeit burd» feinen i^x gemdfen Xct oiSig getOot
werben fann (mcbet ber S3erpflid)tete immer nocb oerpfli^tet bleibQ.
XUe onbere ift gemeine 9fli(bt. ^an rann aber bur4 feine
Sergettung einer empfangenen föo^ttM Aber biefelbe qnittirea;
»eit ber (Smpfdnger ben SBor^ug be« tBerbienflee, ben ber Olebcc
(at, ndm(i4 ber (Srfte im »o^twollen gemefen in fein, biefem nie
abgewinnen fann. 3) epnonomi! II. e. 18.
20
■BKBNNTN1B8
— 154 —
■MEENNTNK»
2)iett{!e mit 2>ienf}ni, bef Xnbere enotebett Siebe mit
Siebe. Unb au(( ba$ i|i ein @runb, tuantm bie dt»
timitli(^(eit einen cbetm&t^igen S9Bo(|(t^dtev bemut^igen
famu (Er erwartet unb r>ttian^t 3)antbarfeit unb (Siegen^
liebe, unb man toiü xt)n mit emer JBelo^nun^ ober einem.
(Seaenbtenfie abftnben unb ftc( alfo burc^ eme Srfennt^
lic^feit \)on ber S)anfbartett entbtnben." — (& muf
ftbriaend no(^ bemertt n)erben, bag biefer obwol aUerbingS
Kgrunbete Unterfcftieb iwifd^en ßrfenntlid^feit unb S)anb
xttit, bo4 nic^t t)on aütn ©c^rtftfleUern anerkannt
vrirb*); femer baß bem gemeinen @pracl^gebraucbe nac^,
wtld^x auc^ wiffenfc^aftli^ anerfannt ift, Uner(cnnt$
Itc^Feit unb Unbanfbarfeit oft grabe eine umge^
tefirt t>erf(^iebene IBebeutung boben. 2)enn Unertenntüd^s
feit brücft nur au^/baß man bie Sßobltbaten aB fol^e
tiic^t erfennt, feine Suneigung be^balb fu^It, unb baber
bie bem Sßo(^It^dter gebubrenbe Ächtung ni(^t leiflet.
Qnbantbarfeit bagegen, baß man pofttio if)m feine Xb«
neigung {U erfennen gibt, tool gar feinblic^ gegen ii;n
Mrfd^rt; r>gl. Qarud, ÜRoralpbtlof. @. 154. £ant,
2ugenb(e^re ® . 134. (Sßerf e beraudgeg. o. ^ a r t e n j! e i n
1838. ö. JBb. @. 297). (Karl Hermann Scheidler.)
ERKENNTNISS, empirifc^e unb rationale,
ober (Erfenntnifl a posteriori unb a priori uber^
l^upt unb in ber f>l[)i(ofop^ie in^befonbere. — I. (Sn
tenntnif überhaupt. jDiefeö SBort (oon „kennen")
^eic^net I) tf)txU bie «^anblung be§ Srtennend
(jiatt beö ungew6bnli(^en „(Srfennung"). 2) tbeil§
baö ^robuct berfelben, bie SSorfleQung, bie burc^ baö
<hfennen in und entfle()t, unb jwar a) in weiterm
CSinne ben allgemeinen ober ©attungS^egriff aller Zx-
tcn oon SorfleQungen überhaupt, b) im engern @inne
nur bie SorfleUung, bie auf wirflic^e ©egenfidnbe ftc^
tciie^t, c) im engflen @inne nur bie burc^ S)enfen
*t>fnnitte(te, fonue auf baö XQj^emeine unb 9totbn>enbige
fnU^Mt, bem SDlenfc^en eigent^umlic^e SSorffettung;
) tbeild ben 3n begriff aller unferer Sorllellungen
ikber^aupt, 4) tbeild enblic^ ben einzelnen 2(ugfpru(^
ber rid^terli^en ®en>alt ober ba§ Urtbeil aber einen
fted^dfheit. 3n ber erflen biefer Sebeutungen brauet
tnan bad SSort }.1SB. in ber Sieben dar t: bie Grfennt^
nfß ber fBia^xf)ttt, bed Sßiaend ©otted; in ber jn)eiten
4) @o ro0t }. (B. gried ((St^ü @. 503) : „@itt(t(b berechnen
loir ntij^t ben SSort^cU ber Sßo^lti^aten , fonbern wir loben ben int
ttem Skrt^ ber Okfinnund bec SQ3o()ltbdtidfett ; ftttlicb fann bie
fßobU^at mcbt burd^ (Segenbienfte lum )Dan( abbtiaW» fonbern
nur burcb bie (Seffnnund ber (Srfennt(id}(eit oergolten wer^
ben." Unb ber belannte C^pra^forfcj^er ®tof^ beftimmt ben Un«
terf(|^b jener beiben SBorte grabe umgefebrt: „^er btoö (Sts
fenntlic^Iett bat, rä^mt jwar bie XBo^^U^en, fo er empfingt,
ober er ift nid)t fe(rr barum befAmmert, wie er ffe lieber Mergel«
tin Witt, ^gegen wer eine wabre )Danfbar!eit bat, ber bemüht
fub n^t, feinem fiSo(tt()dter aUt möglichen @)efdUigfeiten ^u er<
Ifigen unb i^m ba< (Sute auf gemiffe SBeife ju Deraelten." SergL
Ut dtittt ®pnon9mif a. a. £). Unb aucb itant fügt ^u ben oben
ongeföMen »orten ftinju: „Xber au4 o^ne einen folcben Act (be«
tto^U^unO ift felbfl ba< Mofe (zerstiebe SBo^lwoUen gegen ben
fßo^Ubdter f4|on eine 2(rt oon 2)anf barfeit. (Sine banfbare ®e«
finnnng biefer Hxt mirb (Srlenntlicb^eit genannt.''
).83. in bem SBcrt: Crfenntnißuerm&gen, flare, beuti
lid^e, miffenfc^fHic^) reltgt6fe u. f.». Srlenntniffe; in
ber britten }.fl3. in ber 9teben6art: bie UngemiflMt ber
menft^lic^en (trfenntnif , ober: bad gel^t Aber unfere 9u
fenntntf; in ber t>ierten enblid^ }.». baö Srfenntnip
M Oberlanbe^geric^tS. 9locl^ ftnb einige befonbere 0cs
beutungen ju bemerten, in benen bad SBort (Srtcnncn
in ber Sut()erif(6en fBibel&berfe^unp Dorfommt, bie beSa
^alb, obgleich fte (nac^ 3(belung) mbergeioi^nli(|^en
Sprache gegenwdrtig ungebrduc^tic^ finb, bpc^ nit^t üU
eigentlicb t^eraltet angef^ben werben bärfen. 6ö geb^en
t;iex\)tx folgenbe: 1) burc^ bie @inne empfinben, ma^r^
nebmen. „Sffein ^err, bü erfenneß, ba$ i4 iarte
Jtinber babe," l ÜRof. 33, 13 ffir: bu fte^efl. „£)a0 bod
SSoIf nic^t erfannte ha6 Zbntn mit Sreube t>or bem
©efc^rei,'' ßfr. 3, 13 für: ^6rte. „(Sin groß Bolf, bie
jtinber (Snat, bie bu erfannt t)a^/' 5 SRof. 9, 2 f&r:
gefeben, mabtgenommen t)afl. „3(1^ ^abt gefebai bcA
(llenb meines S3olfe$, — unb bab i^r @ef(^rei get)irct —
ic^ \)ab i^x ?eib erfannt" 2 ÜRof. 3, 7). 2) 9xüs
fen, unterfuhren unb erFennen. „6r ifl fommen —
baf er erfennete beinen XuSgang unb Stngang, unb
erfAbre XOe«, toad bu t^ufl," 2 &am. 3, 25. „Ser«
traue feinem Sreunbe, bu babefl i^n benn erfannt in
ber 5Rot()," @ir. 6, 7). 3^ ÜRit überieugun^ wr*
flellen, r>on einer @a(^e uberjeugt »erben, wtffen.
(„S}id er erfannt e, ob ber ^err ju feiner Steife ®nabe
gegeben ^dtte," 1 SBof. 24, 21. „^eute erfennen
wir, baß ber ^err unter un« ijf," Sof. 22, 31.'' ©«
erf annte SRanoa^, baß ed ein Sngel beS ^erm tpar/'
Sticht. 13, 21). 4) 2)en Seifc^laf t^oOjie^, ^
mit einer |)erfon ffeifd^lid^ üermifc^en unb )war oon bei^
ben ©efd^lec^tem. („Xbam erf annte fein SBeib «^eoo,
unb fie warb fd^ wanger," 1 3»of. 4, 1. — „%iifyu Pe
(bie SRdnner) l)txau^ ju und, baß wir fte er fen«
nen," Xap. 19, 5. „^d) fyibe jwo S^ter, bie^ben
nocft feinen 3Rann erfannt," ». 8. (ÄbeUing fugt,
inbem er biefe @teUen in feinem grammatif(|^en »irter«
buc^e anfu^^rt, bie S3emerfung binju: „SRan f6nnte in
Serfuc^ung geratben, erfennen in biefer Sebeutung
t>on bem alten fennan, jeugen, griec^. yivyuw^ laU
geno, genui, herzuleiten, wenn ni^t glaublit^er wdre,
baß eö eine blöd buc^fldblid^e ttberfe^ung bed mittlem
lateinifc^en cognoscere ift, welc^ed in ebenbiefer IBe«
beutung nic^t bloS in ber Sulgata, fonbern fd^on bei
bem Sampribiuö u. TL. t>orfommt).
Obgleich im gemeinen Seben iai SBort ,fidtnaU
niß" auc^ ^duftg ftatt Xenntniß, SSal^rnebmun^
S3orf!ellung, ©ebanfe gebraucht wirb, fo unterfc^
bet man boc^ im genauem, jumal im wiffenfd^aftlic^
@pra4gebrau(^ biefe XuSbr&cfe, unb ba biefe UnterfdE^eis
bungen baj^u bienen, bm eigentli^en 93egriff ber „Stfennts
ni|" beutltc^er ^u machen, fo werben wir boS SBcfent«
li(9e berfelbm ^ter anfubren. I. (Srfennen unb Jten^
nen. kennen überhaupt beißt, mit ben Slerfmalm unb
Aennjeic^n einer @ad)t befannt fein unb fte im @tHd)U
niß babm, baburcfr gleic^fam in unferer ®ewalt ^ben,
inbem wir bie flare SorfleUung oon benfetben nad^ fie<
— 155 —
raKENNTNgM
Heben vxii sitr&dFnifeti Unnen, fotoie MrmtttelS berfelben
bm (S^enflonb unter mtt)xtn berauöjuftnbcn unb von ben
iUirigen )U tmterfc^eiben Dnrm6genO; ba^er berientge
}.iB., bet einen fRenfcben tennt, fi(^ bellen erinnern,
imb wenn er ibn anftd^ttg wirb, fagen fann, bad ifl
er! «hierauf beutet audf, wie Wiaa^ (a. a. £). @.
270 fg.) gezeigt, baß kennen unb Kinnen urfprung«
It(b ein unb baffelbe SBort ftnb, fowie baß ber 9Renf4
nft burd^ bte fl3eieicbnung ber jDinge mittel^ ber ®pxa^t
ferne «^^(boft aber biefelben begrunbet, wie «Berber in
ber ^rift iiber ben Urfprung ber ®Tpxad)t ni\)tx m^s
«wtefen. 2>ad Sr(ennen bejeicf^net, eine @a(^e an
t^en 9lerftna(en unb Kennieid^en unb mittel^ berfelben
tmi anbem unterfc^eiben, mitbin burcb «^i(fe beö
©«nfenö ober ber äöegriffe unb Urtbeile fie auffaffen.
9lan tennt einen SRenfc^en, wenn man mit feinen ®e-
ftd^tdifigen, feinen SRienen unb @eberben, feiner @timme
n. f.w. befannt ift, unb biefe Jtennjeic^en im ©ebdd^t-
tdi l)at, unb man erfennt ibn baran, wenn man ibn
ftebt unb fprec^en b^rt, unb l)itxau^ folgert, baß er e6
fei. 2>er S3otanifer fennt eine W^nje, wenn er
»it ben Jtennjeicben ber Ttxt unb Gattung, wo}u fte
jfbirt, befannt ijl, unb erfennt Pe j.SS. für eine
spimea, wenn er bie Jtennjeic^en biefer ©attung an ibr
«Ntlbrnimmt unb unterfcbeibet. 2(ud ben ÜRerfmaten ber
jDtnge werben bie S3egriffe oon benfelben {ufammem
Stfc^r. SBer alfo einen Ilaren Segriff üon einem S)inge
at, ber fennt e6; unb wenn er ft^ ber einjelnen
9lcrfmale biefee^ ^Begrip an bemfelben beutlid^ bewu|it
wirb, fo erfennt er e^. 9Ber einen beutli^en 93egrtff
Mn riner @acbe b^t, ber fann aucb über biefelbe ur-
tb^iten; unb fo beißt: @twa§ für ein gewiffe^ 2>tng
ettennen, fooiel aU urtbeilen, baß ibm bie (Sigen^:
ftb^ften friner Xrt unb ®attung }uIommen,. ober, wenn
(9 ein einjelneS £)ing, eine eingelne ^erfon ift, bie wir
(cnnen, urtbeilen, baß fie biefe 9)erfon fei (j.©. STOe^
tnve fannte ibren @obn nic^t, fte erfaiinte ibn ba^
ber au^ nicbt, atö er unter einem fremben 9{amen r>or
fic gef&brt würbe. Jtreufa, in einem anbem Zrauers
Ä>tele be$ Suripibeö, fannte bie jtleibung M 3on unb
4d< er in berfelben oor ibr erfcbien, er fannte fte ibn
an biefen ÜReifmalen für ibren @obn). — ©eine Jeb-
let f cnnen beißt, wiffen, baß eö gebier ffnb; feine geb^
Ift ertennen beißt, urtbeilen, baß man ffe an ftcb
babe; unb Ctwa^, baö man an ffcb bat, für einen geb^
Icr erfennen: urtbeilen, baß eö ein gebier fri, ober )U
einer gewiffen ®attun^ unb Xrt oon geblern gebire.
SBSen man baber gar ntc^t fennt, oon bem man nicbtd,
weiß, ben fann man aucb nicbt für ba§ erfennen,
wüB er if}; fowie umgefebrt, wenn man oon etwaS
einen ricbtigen, beutlicben 39egriff f)at, man iebeö an«
bere 2)ina, welcbeS biefer ©eaenflanb nicbt ifl, aud^
nid^t bafur erfennt. 2)tefer Unterfcbieb gwifc^en 6r^
fennen unb Kennen wirb auc^ in ber ^^büofopbie an«
1) Scrgl. (terübn: (SSer^arb unb ^aaf, S3erftt<b einer
aOganetnen teutfd)en epnonpmt!. S. Hui^,, fbctgefc^t oon (Bxu*
btt. 1826. 2. Sb. e. 268.
erfannt, obgleid^ nat&rttd^ ber Sprad^ebraud^ in btefem
Oebiete nicbt fo fejl flebt. ®o fagt j.«. Äont*): „Hu
fennen tjl baö b^bere, bem S^enfc^en eigenfl^fid^e
SBorfkllen, ber ^unb fennt feinen ^errn, aber erfennt
ibn nicbt.'' JDffenbar nimmt Kant bierbd bod SBort „tts
fennen" nid^t in ber gemeinen S3ebeutuna; nadf weU^
ed allerbingö aud^ t>om ^unbe, ber feinen «perm erfennt,
b. i. wieber erfennt, gefagt werben f6nnte; fonbem in
ber b^bem, wornacb e§ nur burd^ Urtbeilen mtg«
lid^ ift, unb ein folcbeö, ba eö Segrife unb @pta9t
))orau6fe^t, fann aOerbing^ feinem Zbiere beigelegt wer^
ben. — Auf abnlicbe SBeife äußert ftcb K. 8. »einbolb Ö-
|)ieraud erftdrt ftcb jugleicb, warum (Srfennen t>ot^
}ug^weife fooiel al§ Urtbeilen beißt. 3cb erfenne
j. SS. etwad für ecbteö ®oIb , wenn icb urtbeile, baß ti
zd)M @olb fei. SnSbefonbere wirb bad SBort oon ben
Urtbeilen gefagt, bie ber 8?id^ter auöfpric^t. (®o fc^on
in gutber'S »ibelüberfefeung be§ Kaifer« (grfenntnif
Äpojielgefcb. 25, 21.) Unfer JRecbt^fhfeit ifl aud; ba«
jDberlanbe^gericbt bat erfannt, unb ba§ Srfenntnif
ifl ju meinem SSortbeil aufgefallen. (Diefe 9tebentort
ifl eine oon ben fo b^ufigen Stteton^mien, weld^e ttr^
facbe unb SBtrfung, ober überbaupt @runb unb ®egräns
beteS oertaufcben. X>tx Stid^ter foQ an€ im SSerfanb^
lungen ber ©treitenben fennen lernen, ober erfen«
nen, wer Sitd)t, wer Unrecht f)abt unb bierauf fein Ur*
tbeil grünben. 2)aber wirb bann biefeS auf jene« (St*
fennen gegrünbete Urtbeilen felbfl Srfennen ge^
nannt.) — ©pracblic^ ift bierbei nod(^ ju bemerfen, baf
in ber beurigen ©c^reibart btoS oen einem fold^en ric^^
terlicben XuSfprucb baö SSort Grfenntniß al$ ^tru
trum, in allen übrigen bagegen ali g6mininum gebraucht
wirb •).
2) grte«, eogif. ®. S7. 2. Xu«^. (grie< fKmmt ASdaefK
btefem Gpracbgebraucbe ni^t bet nnb erfldirt ibn för wULHaaUif.)
3) i. SB. in feiner (S^ntnMegung einte ^pnon^mi!. 1812. €i. 148#
wo bte^ewif^eit ®ottti aU Offenborung M benlenben Qkb6«
Pferd am SBeltaU, aH bie urfprünglicb 0c»tffe Iffiobr^eit unb »c$re
&ttoiit)tit erftdrt unb defagt wirb: „^iefeö Zi^t leucbtet {ebem
9Senf(ben, in wiefern berfelbe ein wahrer ^enfcb ifl. (i$ lenktet
i^m, aucb »enn er nicbt wei§, wa< ti ift. ©elannt wfrb bie»
feö £icbt urfprüngltcb unb |und(bft nur im ©tauben M ®ewiffeiM,
wetcber au« bem ®efut)te ber SBa^rbeit (eroorje^^t, bem ®rabe
ber Sauterfeit unb eebenbigleit beffelben ongemeffen if, ftcb burcb
bie 2(cbtung unb burcb bie i^itht ber fBiai)vt)tit bewd^rt unb bie etr
gent^ömlicte tiber^eudung M ®ewiffend auimad^t. gür ben ®e«
wiffenbaften fann ed feine gewtffere Betreuerung geben, al«: fo wobr
(Sott tebt! C^rfannt, b.t). nicbt nur burcb ba« ftore ®efi&bl im
®(auben, fonbem aucb burcb ben beutticben IBegriff im tlBiffen
gefannt, wirb aber biefe« ^'cbt nur erfl mit unb unter feiner ^um
beutlicben Sewuftfein im aj^enfcben getangenben UrqueSe^
fotglicb nur erft mit unb unter bem im menfcbCicben JBewuftfebi
beutticb 9orgefteUten benfenben ®cb6pfn:, beffen Cfenbarung baffelbe
ift. a)iefe« beutticbe Sorflelten (ann ftcb aber nur erjl ba«
burcb dnftnben, ba^ ^u bem (Sefu^te ber Skibr^eit, weicbe« mit bem
unbeutlicben ^Begriffe ben bIo$en Glauben au«macbt, enMicb aucb
ber bfutticbe Segriff ber urfprünglicb gewiffen SBübrbeit bin«
lueommt." 4) 3n dltem 0cbnftfteaem, namentticb oucb in ber
eut^erifcben Sibel, b»ft e< ^uflg: ba< Orfenntnif, %.fß. (3eU
Mi ebenfo Ux föpH u. H. äbn'gen« ftnbet ffcb biefer Unterfcbieb
feü^ft nocb bti 5tant. e^etbft nocb 5tant mcHbt einen Unterfcbieb, je
nocbbem ba$ ISort (Srfenntnif entwebet fubfectit) ober obiectio
20*
BBKENNTNIBB
— 156 —
' 2) etfetineti unb Sßal^tnel^nien. Sn Ttuih
brutf Sßa^rnell^tnen bejetc^net bad unmittelbare 2(uf«
fbffen etned 2)areienben buxdt bte ®inne, n>obet vm
ma pafftt) Derii^alten, unb in tBejug aujf welc^ eö
|ufd((ig ifl, ob unb n>o$ wir babei auffofTen, weil
titi Don ben dufem S3ebingungen bet Xffection unreret
Ginne, fotoie loon bem 3ufianbe ober ber £luoHftcation
tiefer uitttn abl^dngt. 3m Segenfa^e gegen bieö blöd
gfpfo angeregte unb ^ufdUige ftnnltdl^e SS3abmel(imen ober
nval^erben manntcbfacf^er (Sinbrütfe entbdlt ber Se-
griff M etaentlt^^en (Srfennend jundc^fl bad 9Rerfma(
ber (5e(bpt()dtigtett, oermittetö welcher ber @eifi ju
bem wa^^rgenommenen SRanni^faltigen bte (iinf)tit unb
«nbere nic^t unmittelbar wahrgenommene £igenf4)aften
Ifbxiu^tiit, bie xl^n erfi jum ®egen{lanbe unferd 2>enfenS
mad^\ ferner, baf bei bem (Srfennen ein @efu()l
ber 9lotl^wenbigfeit ftattftnbet, b.b- baß ber @eifl
jene ©genfc^aften in ben ibm t)or!ommenben ®egenfldn$
ben iDoraudfe^en muß, wdbrenb bei ber flnnli(^en 9Ba()r^
ne^mung baö gegebene SRannic^faltige auc^ auf anbere
Seife wahrgenommen werben t6nnte *). (Cd muß in bie«
oenommen totrb. Gr!enntnif aU 6efHmmte SBesie^^ung ge^e^enec
SorfteUungen auf ein Object/ totld^t Skste^ung alö im ®u6ject oor^
banbcn betrautet wirb/ imt()in Srfcnntni^ im fubjectioen €^inne,
^ddjnet Staat burd) bie (Sr!enntni8; betrautet er aber (SxUnnu
nif cbiectiD/ aU einen (Segenflanb (i)robuct ber erflcren), ber au4
crfannt »erben fann/ »obur(b man bie Chrtenntnip oon bem 6e>
fommt/ xoai (Srfenntnifi überhaupt/ ober au4 eine befonbere dn
fenntnif ijt^ fo Qcbratt^t er ba< fBort ^t^tifitditloi, unb fa^t %, SB.
ba< tfrfenntnif ift eine objectioe ^ception. Sergt. ^ellin/
l&6rterb. 2. 8b« &. 277. (3n feiner pragmatifcf^en Knt^opolo^ie
brauet itant i>or|U9i»eife ba< SÖort (^enntniß im 9Uutro.)
5) 2)iefe eelbUt^^dtidfeit al< wefentti^e« SRerfmat be<
Be^nffi : (Srfenntnif ^ ^at namentlich 6(obiu< befHmmt nac^gewtefen ;
%Vlfi.fRtl\^ictiil &.20: „eowit man ben un6 begegnenben Si^eunb
ttttgit blo< ali 9tftait gewahr wirb, fonbem audf al< gi^eunb
trfennt, fo ^|t (Srfenntnif ber IDinge äber^aupt^ eine
felbfttl^dttge Beftimmung be« SBa^^rgenommenen / SRannid)»
fäUigen/ na^ (Siflenf^aften , »elc^e gegenmdrtig nic^t »at^rgcnom*
men werben. 2>iefei fe^t f^le^terbinge eine eigene/ urfpräng^
li^e 6elbfltt;dtigfeit in unferm Snnern Doraud/ b. (). bie
fSa^e^mungen mäffen bei ber Srfenntnif mit tttoai ^ufammcnae''
boUen werben, wel^^ bur^aue nicbt S^bmebmung ift. jDenn
tßMtt man au4 ba< (Srfennen al< eine Sergleicf^ung hH ie^igen
<Etnbru(M mit anbem oor^^erge^^abten d^nlid^en erRdren/ fo fe^t
bMb ^ne fold^ Serglei^ung allemal ooraud/ bof idt bie 3bentt>
tat, (Stnertei^eit meiner felbft, |UDor erfannt; nu4 felbfl immer
wii^ erfannt t^obm mifft, um oergangene dinbr^cfe, ai< bie
meinen/ »um Berufe ber BergleiAung |u wieber^oten. S^nli^e
CHnMcfe fonnen wol in ein fbilb mit »ergangenen tufammenfliefen/
aber ft4 nic^t felbfl wieber erfennen/ fonbern ba< ä4 muf fle oU
felbfttt^dtige (Srinnerung wieber ernennen. jDa< 34 felbfl
muf bemnad) mt^v benn nur eine Kufeinanberfolge oon
wahrgenommenen d^nli^cn Sufldnben fein/ benn biefc fbnnten wol
in eine gegenwdrtige (Sinbilbnng |ufammenfliefen/ aber fl^ felbfl
aicbt ber 3eit nodf nnterfcdeiben ober wieber ernennen, ^t*
bin mu( entweber gar feine (Srfcnntni§ fein, ober ba<
34 muf babei felbflt^^dtig feine eigene (Sinbeit ^u alten
SBa^me^ungen ^^ufe^i muf felbfH^dtig biefe SBa^me^mungen
unter feine Gin^eit oi^nen unb in bem 9){anni4faltigen berfclben
bie ni(bt tingefc^aute/ aber felbftt^dtig (ergeleitete C^genfc^aft er«
fennen/ baf ftc^ felbige« na<b ber Sin^eit im 34 nd^ten
»äffe. jDiefe Sin^eit im 34 bettt ber Begriff äberf^aupt/
«nb bie 8orm be< Begrifft ifl im 6a(e be< SB&erfpru4< an^gc'
fer 0e«e(ung iAnf^amt mift Dergcffen toerbeii, baf tms
fer ®etfi fi((| felbfl bei bem finn(i<4en erteniieB ober
S3atnnie(^men feinedwegS b(o9 paffio t>er^d(t*).) 9B&t
fiberljaupt bured SRitwirtung ber übrigen Crfenntnif»
functionen bie 0inne9toabrne(^mung )ur (Erfab^
rungfterfenntniß ftc^ ergebt, ifl bereite u. b. 8.
,/<Brfabrung" nac^enriefen worben.
3) Srfennen unbCorflellen. S>iefe beibenXuAs
btbdt werben am bduftgflen unb jwar fowol im gemeinen
Seben a» auc^ felbfl in ber S9Biffenf(^aft oft aU glo^gdtcnb
gebraucht (). IB. in bed dltem Slein^olb ®4>tiff: „W^om
bed a3orfle((ung9t>erm6genft'' flatt Srtenntntß:;
t)erm6gend/ unb felbfl noc^ Qbtfln. SBeiß folgt in feinen
,/Unterfu(t)ungen fiber SBefen unb SBirfen ber menfdftti^ien
®eele'' ®. 116 fo. biefem @)>ra(t)gebrau(^). 3ti(|»tiger
unterfc^eibet man beibe, baß bad (Srfennen s. lau ali
ber®attungdbegriff/ bad »orfleUen aU ein Xre^
begriff antufeben, unb baß erflered s. str. ober „Sr-
fennen" in feiner befKmmtefl^n IBebeutung genommen
immer ein 2(uffaffen bed wirfdcf^en 2>afeind oon jDin?
gen beiei^jinet/ ober ftc^ auf etwad obiectio ®egenn>drtis
ged/ ^afeienbeS bejie^t; (e^tered bagegen nur bie fub-
lectioe Z^dtigfeit unferö Seiftet in feinen Functionen
al^ (Srfenntnißoermigen audbrutft, bie flc^ on^ auf boS
9li(^tgegenwdrtige ober gar nicf^t SJorl^anbene be)tebnt
f6nnen.- 83orflel(ungSoerm6gen in biefer IBeiiebuna
ifl mitbin fooiel wie Sinbilbung^fraft, wo^ au($
burc^ bie <S)>racbe angebeutet wirb/ inbem wir ).0. ab^
wefenbe ober nid^t wirftic^e 2)inge gleiebfam in unfer
IBewußtfein erfl (^ineinbilben/ ober fte im Silbe oor
und (ober unferm 93e wußtfein) l^infleden. («hierauf
Idßt ftc^ auc^ beiie(^en, baß man auf dbniiebe 2(rt, wie
wir ie^t fagen: ftc^ eine <5a(be oorMen, fte aleiiifam
oor ftd^ binflelleu/ tfftbtm audf fagte: fidf oor bte CSmI^
fleHen, ober: t>or it^ fleben; Als ich mich chni
vorstan. 9libelungentieb S3. 353, weichet S&fe^ina fcfHr
richtig überfe^t: wie idf mir benfen fann. sSeroL
aRaaß'.eberbarb^®ruber, (Spnonvmif. 2. SBb. e.
55). fi3ei ber Unbeflimmtbeit M Sproc^gebrauAd in
|)inft(^t biefer jwei %u»>tüdt ifl neuerbtngd (oon %ntt)
Dorgefd^lagen worben, bie eigenttic^n Srfenntniffe,
b. (). biejenigen, beren Dbject ein wirfli^er ®^enffamb
ifl/ ober ein ®efeb/ unter welcbem bafeienbe 2>tnge fle^
^eU/ ali affertorifc^e ober bebauptenbe Cor^Oungcn,
ben blöd problematifc^n ober SorfleKungen im cn$
gern @inne/ b. 1^. benienigeU/ in welchen jwar bem tk^
wußtfein etwad oorgebalteU/ aber nic^td wa^r^ft tx*
fannt wirb/ entgegenjufeben 0- Siefe Unterfd^ung er»
bräcft. g^t^in bringt M ber Ctrfenntnif ber
8{anni4faltige unter einen Begriff." IBgl. &. 68:
beginnt mit fßafirne^mnngen/ b.(. er nimmt
toai bie €Knne ii)m geben, «ber mittele ber i(m
(Sin^eit ferne« 34< erfennt er in ben fBabm^mi
febe feine« 34* withtx, unb oon nun an rnbmt n
fenntniffe.
6) e4ut|e/ ^94. Vntbrop. 9. 114/ 57t.
9f^4ol. e. 594 fg. e4ttbf rt, 0M4ttb(f ber
Sreoiramil, Mol If 45 (ig. 7) ffMli
„Ikt ItaiM
ttom Ml Of»
Mbcrdr*
•^tibCtr^
«.«IM:
EIIKENNTNIS8
— 157 —
EBKENNTNI98
itt baburd^ befonbctS ^tc^<td/ voett bamit bie ^at)T^
fit M^tipTodl^m unb anertannt mitb^ baß ade urtmits
i et baren uxfprungdc^en SorfleQunqen unferS @etfir^
folcbe affittorifcibe ober be()auptenbe jtnb, trogrgen alle
|)TobIertiatifc^cn SJotpellungen (alfo alle ötlbtr ber ein-
iilbungäftaft ober Sidjitungen unb alle blofen Söegriffc
btt^ 2SeT|lanbe£i) in unfcrm Öebanfenlauf er(! fpittx xinh
nriittelbat, namentlich burcf) JpiiU titx Äbfiraction au§
wttfliifecn SSJabmetjniungen, entfieNn; ober mit anbern
ffioTten: bie Siernunft ober SSorfteUungSttaft (im toettern
©mnc biefeö SBorteö) be^ aRenf^en ifl wefentlic^ (Sr^
fcntttni^fraft, bal?er tfi bie pftJ^ologifc^e (Srunboor^
aitdfe^ung beS fogcnannten 3bea(i§muS (f. b. 'äxt.),
ftdmlt^ ^ie *ßppotl}efe , baß wir nic^t bie iDinge felbll,
fonbern nur unfere SJorftellungen oon 3)ingen
ipa^näbmen; burc^aug irrig ^). %uä^ rvhb jegt in ber
l>fiJiologie biefcr Unterfc^ieb stoiftften So r (teilen unb
Grfennen jiemlic^ allgemein angenommen").
4) drfennen unb 35enfen, 3n fofcrn in bem
deinen ©jprac^gebrauc^ ha^ SBort benfen oft nur
if! wie i?orflellen überbauet, glauben, meinen^ oermu-
bejeidjnet (j. äB. in ben SJcbenäarten: woran benffi
I? bü bifi in ©ebanfen, tcb bente eö roirb bieö ober
nti gefc^eben u. b* m.), t?crjie^t fic^ »on felbfl, baf e6
ifSft mit bem SSort Srfennen t^erfaufc^t werben fann.
gjjrac^gebrauc^ ber 2!Bi(Tenfc|^aft beseic^nct benfen
imtx nur eine befonbcre 2Crt beö @rfennen§^ ndm=
i4> ^d^ burc^ allgemeine ober abfhacte SBorflellungcn,
Mlc^e JBegriffc beißen unb bann weiter ju Urtbeilcn
unb @c4Iuffen verarbeitet werben. 3n btefer Sejie^ung
t. Zui^* tf^ti üiclcn SSorftellungcn tcmmt e< nur auf mctne ®e<
bon!ni^ mnnc mnete Sl^jdtigfeit an; bn anbem ^irtgr^tn finbtt ftcft
^cn Uniptud^ an tag D afein ber (S$cgcn jt^nbcr bie badn oor^
:|ltllt kvetbciir ti i\i%t eine 2(ffen(on, (ine ZutU^tf eine 93c(>aup3
1^ barin. ifd^te tcb ^< SS. auf bie Scbcutung einplner SIS6irtcr
ber ^^^^tf wie ^ferb^ gccf, laufen; Stein, fc^imT, ft mirb
imit «Jol ettpas in Scjicijung auf baß ©afetn uon ©egtnfldnbeti
;geffetlti aber n\di)U behauptet; a^tcn mit ^in^eot'^ auf bie SBe^
, ftneö ©a^c« in ber ©prat^e, nsic ,,biefcö ?)fcrb tft ßco^i"
^ferb Idufti'' „lebet ©tein i|! fd^wei/' fo behaupte idj ba^
'mit tnttt?tbce, bap ein ÜJegcnflünb ba fei unb beflimmte Scfdjaffcn:^
fetten babe^ ober baf (Begenfliinbr i(jr«m JDafein uod^ unter bcttimm-
ten CJcfe^cn (tei?en, Sbenfo, wenn mir Scmanb eint erbt(jfjtete (SJc-
iä^idftt eridbtt, fo wtxU tc^ mit alle SBegebcn^eiten berfeiben uorflcUen/
^nc ir^cnb etn>aä über i^re SBtrttid^feit |u be(7aupten> ober toenn icb
;neii iraum qthaht ^abe^ fü »eif t<b/ baj biefcÄ lin blofedSpiel
ictnec Borfleüungcn tfl< mcrin feine iSe^auptung lie^t, baf ^it
^k^enftdnbe bcS :iraumt« Dor^anben mdnn. ©e^je i(^ hingegen
tititn ©aumr ein ^auö oor mir fte^en, fo liegt in biefer Ifn-
f<j^auunc| beffelben gtci^ ^i« SSebouptung, ba^ btefe ®egenjldnbe
wtrfUdj tjorbanben fcitn* T)kU be^auptenben, afferlotifd^en SSörftcl--
litAgen nun, tx^elc^e ic^ /|($r(cnntniffe" nenne r tnadjcn Knfprudje
d^jectiof @üUi{\fett, on SBa^r^eit barin, ba| ba^ Bein ber
\t mit x^nt IßorfleUung überetnftimmen foU^ bei ben anbern
.tfltuft^en (hingegen, bte ttb f/prab(ematifdje Borftellungcn" nenne/
blofen ®tbanFcn unb iDic^tungen finbct biefer 3Cnfpru<i^ nid^t
Ott/'
8) Ser^L 3acDbt*$SG3er!e It, 59* O^.d. @(()U[|e, f^f^tb.
arnt*cöp. e. n, 107, iSO. 57t. d 3fu«g.) grie«, ^, Ärit,
mm. h S. tu 14 fg. IBonrebe jur ^ ICuö^abe @. XXVII.
^ctfL 6(^ut|ei 9f. 3(mbrop. a. o. O. 64ftb(cr^ |)f9'
unterfi^eibet man ba^ 6rf ennen oon bem bloßen £)en'
fen baburc^, ta^ man ba§ Crfiere immer auf bejiimmte,
wirflid^e @egen(idnbe bejiebt unb t$ baber al§ ba0 reale
2)enfen bef^nirt, im ©egenfa^ gegen ba^ bto^ formale
Denfen. IBefonberö wirb biefc Unterfcfeeibung in ber
Äant7<4cn ^^bilufopNe gemacht, in welcher ßrfcnntnijTe
folc^e SBegtiffe beiden, bie nietet nur feinen SBibeifpru^
in ficb entbalten, fonbern aucö einen mogltcften ®egen(ianb
baben« jDemgemaß unterfc^eibet man aud^ in biefer
©cljule bie bciben SJiffenfct^aften, 80 gif unb SKeta*
f)bpfif^ fo, bag bie erjiere bie @efe|c be$ btoßen SDen^
fen^ obne Süüdfid^t auf bie 6rfenntnißobieete unb ben
baburc^ befHmmten ©ebalt ber ©ebanfen, bie Ie|tcrc
aber bie Öefefee be§ ©rfennen^ ber Sbjccte, wobure^>
eben ber ©ebalt ber ©ebanfrn beftimmt wirb, unterfuc^t;
weöl)alb jene 2)enflebre unb btcfe ©rfenntnißlebte
genannt wirb (ogl. j, 25. Ärug, ©rfenntnißlebre ober
SWetapb^ftf §• '-i, bet babei juglei(i^ bemerft, baf bie
3Retapb#t mit S?ed>t bie materiale ober reale ?)bilofos
p\^u beigen f6nne, obgleid» fie e6 nur mit ber Crfennt?
nigform ^u tbun i)at, ha bai Srfennen ald foldt^cd
immer bie Äealitiit beö @ebai^ten oorauöfefee, Ärug er*
läutert btefen Unterfcbieb bann nod> folgenbermagen: bie
2>en! leiere ift gleic^fam eine bloße SSuclbfiabenrec^cn'
funflp bieSrfenntntßlc^re aber eine diet^enfunfl mit
wirfli(6en 3abten, ober, um ein anbereö JBilb ju brau:^
d)ert, jene i?erl)aU ftct^ ju biefer ungef4br wie eine @ram-
matif JU einem SBÄrterbucöe, wooon jene bie formale^
biefeö bie materiale SBefcftaffenbeit einer ©prad^e fennen
le^rt). 9Ran fann behaupten, baß biefer Unterf(ftieb jwt^
fc^cn ©rfennen unb S>enfen mit einer Sarbinalfrage ber
ganjen ?)I)iIofopbic gufammenbangt, ndmlict» mit ber: ob
bie menfc^lic^e SBernunftaB erfenntmgoermögen ©d^ran*
Fen anerCennen muß, ober nic^t^ tnbem ibr wirtlicb ein
abfoluteS SBiffen jufomme, fraft beffcn ibt 2>en-
fen ein €r fennen be^ ©ein^ ober SBefen§ ber Dinge
entbleite. (i$ ifl befannt, ta$ ba§ eigentlicfje SBefen ber
fogenannten fci^otafltfc^en ^l^itlofo^obie eben barin
bejlanb, baß man burc^ btd%t^ ©enfen fc^on jum 6t^
teniten gelangt fein, in bloßen JBegrtfen ba6 SSefen
ber Dinge erfaßt l^aben, furj ,,mit bloßem JReflerion^oers
mögen ^btlofoptjie mad^en wollte'' (wie e^ JJrie^ tieffenb
au^brücTc) '*'), ®an,!i btefelbe Erfc^einung ^cigt bie neuejie
Sdjolafit! 'tjer ^egerfci^en ?)biIofopbie, wel^e oon ber
witlfiirlictfcn (aul bem @pinüji|lifc()en unb früjjern
©(ftclling'fc^en ^antbei^muS entlehnten unb ntrgenbi be?
wiefenen, auc^ tn ber Zl)at unbeweisbaren) fi3ebauptung
einer Sbentitdt t>on 2)enfen unb ©ein ouSge^t, in
bem bloßen SBegriffe bie ffia^rl^eit ber ©ac^e, ba^
©ein ber 2)inge alö bialettifcbc ©elbfibewegung ber Söts
griffe, bie 2Belt al6 einen logifd^en ?^roceß, ja ®ott felbjl
aB Sogtf auffaßt ober bedarirt, freiließ oon biefem Unter*
fcftiebe jwifc^en Denfen unb Crfennen nichts wiffen
will (ba^er auc^ ^egel'^ fogenannte Sogt! eigentlich SRe^:
taf^bpfif ifl), »a§ auc^ in fofern confequent erfc^eint, al6
10) %titif JCrittf ber ISemimflt. L IBb. B. 20L JBergt.
3acobi*e mtxU. 2. S3b. 0. U.
— 158 —
Hl bcm sittlichen Serpanbe habt» sufammnifdat nnb
fte fidf biefe^ ,,abfolute SBtffen'' betlMt. & tfi
Ifin mtüxüdi ntc^t bet JDrt, boS gfalf^e btefer Xnffc^t
nod^iumtfett; toad »tr ®enfige in bm t)telen @egens
fi^riften gesen biefe t>bt(ofo)>l^te, unb am Uirjefien burclft
imfem pbitofojpbtfc^en Sichtet Stficfert in eintgen @ptb^
d^ aef(^e()en ifi, bie ben Unterfcbieb »wifc^en S>tnttn
unb (Erfennen unb bie Sef(^ran(t()eit beft erfiern fo
«nfc^ulid^ barlegen, bag wir ni(t)t trai()in t6nnen, bie^
felben in bet 9tote unten an^uf&l^ren ^')-
UM aOen biefen S3egttpbefitnimungen unb Untere
fd^eibungen rechtfertigt ftcft tool jur ®eniige bie gteic^ ju
Xnfang gegebene Srfldrung ber (Srfenntntfii im weitem
Ginne M bed allgemeinen ober @attunadbegriff8 aller
SotfieOungen übtxf^aupt, »omac^ ba$ (Stfennen ffc^ be<
fümmen la^t aU bad 2(uffa{Ten M ®etn$ ber jDinge,
i^er befümmteT; i^red Dafeind unb SBefenö in unferm
Bewußtfein ^0- ^ie SSejie^ung auf ®egen{lanb unb
Criftenj ifi bad »^auptmerfmat in bem 93egriffe bed
CrfennenS ober bad c^rafterifUfc^e Xennjeic^en; wor^
nac^ ftc^ beurt^eilen ii^t, ob ttxoa$ in unferer innem
Crfal^rung Dorfommenbed (atfo alle TIffectionen ober «^anb^
Innaen unferS (Seifieö) in bad ®ebiet ber 6rfenntniß
gc^, ober ni^t.
11) 2)cr Itf^nlt^eeiten epux lu folgen ^afl tu Sre^^dt,
SkrwedlffeUi haxfft tu nur {!e mc^t mit (SinttltiS^tit.
^a< I>m^, baS bu bcgceifft/ fft frctti^ im fßt^tiff,
jDo4^ bec Bcarif f ift ni(^t be< )Dtnee< Snbegriff.
SBBer fte^t ni^t, baf fein Silb im Gpiegel A^nli^ fei
3(m jfelber? bodf^ ift e< mit t^m brum einerlei?
Ob {(^ ber Spiegel fei ber IBMt, ob ffe ber meine/
SBtr bleiben immer 3»ei/ worin ft(^ teigt ba< QHne.
IDtt benfefl/ mai bu benffl, ba< mi&ffe brum fo fein^
iboä) benfe: benfeft bu benn auf ber SBett aUein?
JBiel 2(nbre benfen au^i; oiel 3Cnbre< benfen fit,
jDo4 anber< wirb ba< €$ein bur4 anber« benf en nie.
(36 Ui|t |t4 fo unb fo »on unferm iDenfen fafTen,
SBleibt wai e^ tft/ unb fie^t bem ^piilt ^u getaffen.
Sebenfe, »enn ber G^tol^ be< iDenfen« bi^ bet$6rt/
S3el4 ^ne ^tleinigfeit bein iDenfen, Genfer, f!5rt:
(Sin Sitfdden SBe(^ im JCopf, ein Suchen 9Be(^ im ÜXageni
3m 9nf / ber hodf ni^tt fc^eint gum IDenfen beizutragen,
9li4|t irren fann bi^ nur ber Selbf(^(a(^t ^etf*red itticren;
Sertoirren fann bic!^ f4on ber IRücfe leife« SS^ioirren.
Unb tidtteft bu »ic ®ott nun eine ^tlt gebaut ,
CSo ^ättt |le; 0 €$pott, ein Shicftein umgebracht.
jDrum ift a gut, baf bu nur benfefl f4on &thad)tH,
Unb im CSebanfen nur nac^mac^ft oon ®ott (Scma^teö.
(SBei^^eit be< Sro()manen.)
12) Gipart (^onbb. ber t^eoret. y^ilof. 1820. &, 30) erfidrt
ba< ernennen im XUgemeinen ali biejeniae "SSJifäti^Uit, traft rotU
4cr bie ®cele batjenige, wa< ift, unb fugt bie Beraerfung ^nju:
^(Srfl&rt man ha€ CErfennen a« biejenige IS^dtigleit/ mobur^ n>ir
itwai im Seiou$tfetn aufnehmen/ ober ^um Semuftfein bringen,
fo fc^eint bie @r!(dning faft %u eng )u fein.'' TCÜtin btefer C^in-
wonb fd^nt ungegrünbet, tnbem o^^ne Semuftfein oon gar feinem
(Srfennen bie SHebe fein fann.
Sieben biefer aOgemetnften fB^utung M baS IBSmt
Crfenntniß in bem Sprad^ebrauc^ bet 9t>\lo\oiplfit
rnib jugletc^ in bem ber Sieligion (fowie bie entf^^d^
ben SBorter in anbern €^rac^) eine ^6tHnre, px&ffmi
tere Sebeutung, womac^ a bai JCuffaffen be6 allge-
mein ®ä(tiden unb Slottiwenbigen, fiber^upt boft
m6g(ic^fi t>olI^(inbige nnb n>a(itbafte (SrfafTen M &üta
ber S)inge bejei^net. 3n biefem Sinne faot fd(^ 3^
ragorad bei Xrifloteied: ,,S93enn bad ©emut^ bad, xoüS
i(^ ftnnlic^ gegeben wirb, unter ftcb bringt {xpartt),
bann erf ennt eS (yvwQtXu) "). — Undf M|t fic^ ffia^
ber rechnen, baf fc^on nacft ber Sebre ber ®totter
bad eigentlt^e Srfennen ein Unnt^men ober Senocr^
fen t)on SorfieUunaen bejetc^ne ^*). 6benfo bejetdi^net
bei |>(ato bad Srfennen ein ooOed, lebenbige« Xuf«
faffen beffen, xoa^ allein »all^r^aft ift, ein Sätxouft^
fein, {einedn)egd eine bloße Xbfpiegelung atled ®e{enben
im fi3en)uptfein (wie bieS unter Unbtitn Xcfermann auMs
ffi()rlict)er auSeinanberaefr^t i)ai ''). SRit Stecht Idßt ftc^
in biefer fBe^iebung hf)aupUn, baß bad Dlatonifc^e
erfennen in biefem @inne bad Serfidnbnig bed biblt^
fc^en vermittelt '*). ^itti)tx ge^6rt auc^ bie IBebeutung:
13) Rebus sensu perceptis impernre est oognoicere. Bgl.
eigipart, ^anbbud) ber t^eoret. V^ilof.* e. 66. 14) ,^i
Unntimtn, mit bem (S^efu^le ber (^iben| unb Dtotbwenbigfeit, ift
bad/ wag bie ^toiler bie xaralruifig ber SorfteUungen nannten;
ber @ei|l ergreift {xMfaXa/ußavn) bie wajren S3or]hUungcQ, fo»
balb ffe ba ftnb, b. 5. er nimmt |te an, Wtt fte fefJ ober (ir mm^o
unb eben baran erfennen mir, baf bie S^orfhUung eine onncbrnbore
ixaTttlfinrikri), b. (^. toat^it, ift. 9Xan oergl. Gertu« (bnpirioK
(II. adv. Log. 396 f.), ber febr flar ben Unterf^n'fb be< TfnneJ*
men< unb Sermerfm«, atö eine« ^anbelnd unb SBotten« (hcownary
oon ber bloßen ßorfteUung , bie etma« o^ne 3utt)un unfer< fBiOctt«
in un6 Sntfte^nbe« fei, beroorbebt.^^ &. 6(^mibt, ttbcr fBts
griff unb fRbgtid^feit ber 9)(^irofop(te. 1835. e. 61. 9lote. 15)
2)a6 C^t^rifllid^ im 9)lato. 1835. ®. 212: „lDa< »iffen ifl bcC
yioto, xoit bti und, eine Solge bed ^fennen«, aber fein Srfen«
nen ifl oon bem, tca^ bei und gen>6bn(i(^ fo genannt wtrb# (lm#
melmeit oerf^ieben. Bei und mirb bie SBabr^eit erfannt, ift nnb
bleibt alfo pofftoj bti |)lato gibt fie fi^ j^u erfennen, crmcift
ft(b alfo actio; bti und oerf^alten ft(b bie ^rfenntni^gegenftdabe
in ber 9tege( mit bie ^öl^emen Silber, na(b totiditn bie 04d^
)ttr euft unb Übung fdjiefens ed »icb fo lange mit ®ebanfen unb
»«griffen banadj gef^offen , bii ber ridjtige »egriff bad ri^dge
glecf getroffen bat; bti yiato bagegen entfielt bie (Srf cnntnlf
lebigli^ bunt bie lebenbige föecbfelmirfung |»if(ben ben
(Segenftdnben unb bem erfennenben Qtiftti ber ben^
fenbe ®eifl axbtittt in bie STic^tung auf fte (in fo lange fort, bil
er fo IM fagen in bie eleftrif^ie e^lagmeite berfelben gefommca ift
unb in berfelben i^r 6ein unb SGBefen burcb fte felbfl inne mirb.''
Xcfermann fe|t bie Bemerfung (inju : „2)ie genaue Benoanbtfcbafl
smif^en biefem Segnff bed Q^rfennend unb bem biblifcben ^*i,
1 !Rof, 4, 17; 1 ®am. 1, 19 u. a. m., leuchtet obne IQeitere«
ein, ift aber nic^t immer gebik^renb beamtet werben; (Srotefenb bts
let^net bad 9)latonif4e Erfennen nic^t mit Unrecht ald ein con-
cumbere cum t^ Sit «k ovr«- comm. etc. p. 22. — Srefftic^e
Xnbeutungen über ben $latonif<ben SBegriff bed (Srfennen« f.
bti ec^leiermac^er in ber (5inl. |u f. äberf. b. »ep. €J. 41,
Htxdi bti ben 9{eup(atonifem entflebt bad Gfrfennen aud einem
Cfinbrucf empfangen oom SBBa^ren unb (Sbttli^en. Bgl. (fngelbarbt,
iiberf. bed Dion. ar. 1. p. 166. 330 u. a. m. 60 ift ou^ bie tisio
Dei bed ® cotud örigena %u oerfle^^en. »gl. BaumgartenrGru^
f i u d , ©ogmengef*. €J. 765. 16) ♦ier^ gef^rt aud^ bie ©tcOe :
„^Eiit fe^en je^t burcb einen epiegil in einem bonfebi ttort ; bann
wuassmNum
— 169 —
WKBNNTNHM»
mit DoUfier tt6er}eugung ettennen; t)on einer 0ad^e
uMig äbeueugt tperben, »a()t^aft »iffeni welche eben^
faOS oft m berJBibel oorfommt; ^JB.: ißi» er er«
tannte, ob ber ^err ju feiner Steife ®nabe gegeben
^tte, 1 ÜRof. 24/21. 4>mtt erfennen wir, ba| ber
^en unter uni ifi, 3of. 22, 31. Sia erfannte !Dta#
noab, baß eö ein Sngel beS ^mn xoax, Sticht. 13, 21.
2>er natür(i4)e SRenfd^ oernimmt nic^tö Dom ®eifle ®oU
U8, ti ift ibm eine i^ox\)tit unb fonn ed m4)t erten^
nen; benn eS muß getfUid^ gerichtet fein, 1 Aor. 2, 14.
TLudf unfern p^ilofo^bif^^n ^ic^tem iß biefe bj&^ere S3e$
Deutung beS SBortS „Srfennen" nic^t fremb, in toelc^
Weibe i-S. ofenbar oon ®oetbe im Saujl 6fterd ge«
broudjt »irb '0-
^ie ndtiere Unterfuc^ung über ba$ äBefen ber
menfc^lic^en Srfenntniß mac^t, toie bereits im
iUAUl Intellectiialismus unb Empirismus noc^ewiefen
iporben, bad eine Hauptproblem ber ^bitofopbte w^,
ober ben «^auptgegenflanb ber fogenannten 9)2etapb9fit
unb ibrer ®runblage, ber fogenannten Aritif ber SSer«
ounft ober Sb^orie bed menfc^Iic^en Srfennts
ntßi»erm6gend. & gebart ba^er namentlich bie Sit\\)t
t>on Unterfuc^ungen über bie menfc^lic^e Srfenntniß bi^r^
^er, welche t)on iodt, Seibni^, |)ume, Jtant unb feinen
9{ac(folgern angefleUt »orben ftnb, bieitbrigend, wie be^
fannt, no^ ju feinem anerfannt al6 gältigen 9tefultat
üefü^Tt b^ben. Cbne auf biefe ©peculationen über ben
»egrijf M SrtennenS einzugeben (worüber, nac^ ^la^
to*dXu$bru(!'*), „oiele Genfer, el^e fie ibn erfaßt, graue
«j^aore befommen"), fugen wir nur nocb Stniged über
obn oon Vfideflcbt iuKngeft^t. 3e|t crfenne t(bö ftöchDet«) bann
ober »erbe iäfi erfennen, gletc^wte i^ ecfannt binJ* (tifäUt
mit unfbretttg fcbtoer, uni baö ^u benfen, ober bie ^Otb^iidfitit
«tnef foK^en <Sreennend ^u glauben, au6 bem einfachen dlrunbe,
wSL tmr nn6 ein SBeltbeiPuftfetn btefer 3Crt nur tiinftlicb bilben
I6finm , wdbrenb H tem ^(oto natörltcb war. jDcnn wo bie Qin»
tfdt U€ geiftiaen Men< fo gefpalten unb in fo oerf^tebene unb %f
tmmtc 3:i|^dn9feiten audcinanbergedangen ift, wo ba< ^{fflerion««
io€tmb%tn ff(b oom mätterlicben C^tamme ber (SinbructefttUe fo ooU«
jtdobia abael6fl unb eine fo felbfldnbige ^Cuibilbune unb entfcbiebene
IDtobeirfqaft erlangt bat, wie txi un6, ha tann man ft(b wo(
mter bem (Srfennen faum tttoai Knbece^ benten, ali einen rein
immanenten logifcben Serflonbe^ct. Sßic bem au4 Uu gewif ift,
loet hca 9)latonif(be Srfennen ni(bt oerfte^^t, ber oerfte^^t au4
ba< Stblifd^e nic^t. jDenn wenn Sefui fagt: „iDa< ift ba< ewige
Men, ba$ ftc bi(br ber bu allein wal^rer ®ott bift unb ben bu
geTanbt ^ft, Sefum CT^^riflum, erfennen'' (3o^. 17, S), fo
mtbd er offmbor bamit ein gani anbere« G^rfennen, aii baö ge«
i06(Mili4e be< benfenbm Serflanbe«, weil biefe« oft ni^t einmal
<iae moment'atie Belebung, gef(bweige benn ba< ewige Ce«
ben, iurgoloe^* CKcfermann, )Dad6^rtfKi(bc im yioto ic
1856. e. 213.
17) Sagner: XUein bie Seit! M SRenf^en ^tt^ unb ®eiftl
Wlböft 3eg(i(ber bo4 wai booon erfennen.
Sanfl: 3a, wa< man fo erfennen betft!
flkr barf hai Stinb beim regten Stamm nennen?
iDie Senigen, bie wai bavon erfannti n. f.w.
Semec in ber GteOe:
Daf iäi er! enne^ wa< bie Seit
3m 3nnerften lufarnmen^dlt,
&d^* alle Sirfungefroft unb €$amen,
Unb tbii* Mft me^r in Sorten (romen.
18) 3m ThMMiflt. p. 178« Bip.
ba6 Srfenntnißt)erm6gen Aberbaupt unb feine t>ev»
fd^iebenen Functionen bei, foweit bteö n6t^ erfe^eint,
um bie @telle ber „(Srfenntniß'' unb ba» @efammtgebiet mu
ferö geifKgen bebend lu begreifen unb bie ^auyteint^
lung berfelben )u t>erfielEien. 3n biefer IBesiebung ifl oor
2aiem bie (Erinnerung an bie allgemein anofannte logi«
fc^e Siegel t)oraudjuf(bi(fen, ba^ oon ollen benienigen
{Begriffen, bie ein Sr^ed, Unmittelbare^ ober UrÄ>rimg*
lic^eS be^eic^nen, ebenfo wenig eine eigentlicbe fogenannte
begrenjenbe (Srtldrung ober ^Definition im engem @inne ge^
geben werben f ann, ate bie fogenannten ®runburtbeile ober
Srunbfd^e (2(xiome) einer fernem Segriinbung ober 6*
ned S^eweifed fdbig unb bebärftig ftnb; baber bei jenen
^bdifttn ober @runbbegrifen nur eine fogenannte um#
fc^reibenbe (Srfldrung (Umfd^reibung), ober eine
S):plication; Sr)>ofttion ober Srlduterung ^att ber S>ts
ftnition gegeben werben muß (ogl. b. Xrt. „Srtldmng'O-
Sbenfo muß in pf^c^ologifc^er Seiiebung bii folQeii
@runbbegriffen ba$ fogenannte genetifc^e SSerfabreti
beobacbtet werben, inbem na(bgewiefen wirb, wie ber
fragli(be ^Begriff in unferm IBewußtfetn felbß entfiebt
2)a6 Gr!ennen ifi nun nid^t nur überbaupt ein fob
c^ö (Srfied, Urf)>rüngli(^eg, nic^t aM einem not^ b^^em
Gattungsbegriff 2(biuleitenbe$, fonbern bad dxUnnU
nißoerm6gen ifl auc^ in bem @inne baS (Srffo, in fe^
fern alle übrigen Sbdtigfeiten unferö ®eiM im S&^len
unb Sßollen ober ^anbeln bie Dorauögeganaene (Sntwidt»
lung iened fc^on ooraudfe^en (benn erft nmffen wir boS
2)afein unb SBefen ber jDinge er fannt paben, ebe wir
und für biefelben interefftren, b. b* Sufl ober Unlufl f&^
len tinnen, unb aUeö wabrbaft menfc^licbe Xbdtigfetn
ober «^anbeln im eigentlichen @inne ifl ia im ®egmfaj^e
gegen bad blinbe SBirfen ber 9{aturfrdfte, fowie bed tbie«
rifc^n Snfiinfted immer ein Slbdtigfein nad^ 3we(fen,
b. b- eben SorfieUungen ober (Srfenntniffen, welche
Gaufalitdt in «öinftc^t ibrer ©egenfidnbe ffabtn). 2>aber
bat man mit Sitd^t gefagt, baß in unferm geifÜgen iu
ben XUed entweber felbfl Crfenntniß, ober nur burc^ Sr^
fenntniß m6gli(b ifi; wad ubrigend nic^t fo gebeutet wers
ben barf, alö wenn ba6 (Srfenntnißoerm6gen (wie ftixi^tt*
bin mebre, felbfl berubmte 9)bilofopt^en annabmm'*),
nur bat ein; ige ®runboerm6gen fei, ba im Segent^ieU
in bem ®efubtö< unb 2batoerm6gen ftd^ eigentbumlitfie
£lualitdten jeigen, bie ni^t auS bem bloßen Srfenntniß^
t)erm6gen abgeleitet werben ttnnm)'^). ®rabe weil boS
erfennen eine ber ®runbtbdtigfeiten unferd 9Afta i%
mfiffm wir f&r bie anaebeutete genetif^e Debuction
auf bie erflen unb urfprttnglic^fien Sb^t fachen un ferS
iBewußtfeind }urit(fgeben, in fofem biefed le^tere xdd^t
nur fiberbaupt ber SRittelpunft unb bie ®mnblage be<
ganzen aeimen Sebend, fonbem auc^ gleic^fam bad ins
nere SiQt iff, bun^ wele^ bcA, wod in unferer SceU
oor fte^ gebt, erfi ftc^tbar wirb **). 3n biefem unfena
Sewußtfetn, welc^e^ wefmtlic^ unb not^wenbig t^etU
getbftbewußtfein, tbei« «Beltbewußtfettt ift
19) |.B. OMciirfM, Prine. phil. I, 53 sq. SO) Srie<#
9f^4. 3Cnt^rop. I. 6. 17 fg. G^eibler, ^fb^oL 0. 380 fg.
21) ecbeibler, V\^l* ^- 256. 375.
ERKENNTNISS
— 160 —
ERKENNTNISS
bi\M p(ft notbwcnbig gegenfeitig bedingt nac^ b^m tref^
fenbm SBBort 3acobi'6: Sein 3(1^ oljne 2)u, fem a5u o^ne
3<^")i nehmen wir nun unfete Seele nic^t fetbji unmit-
telbar wüi)Xf fonbcrn junic^fl immer nur einzelne Zhi-
tigfetttn, j.iß. SorflrUimgen^ ®fful)Ic, SBünfc^e ober
iBefirebungcn , unb benfen ober füllen un^, Un @ti%
ba6 34, M Urfacfte biefer S^dtigfctten f?inju. »et bie-
fcn JH^dtigfeiten werben wir junöc^fl eine groge SBer*
f^tebenbeit btr Art unb bem ®rabc ndc^ gtwaf^r, inbem
(le in einem bcflinbigen SßScc^fel begriffen pnb, unb jebe
SRinute unferS ?ebenS (jienn SBeranberunq geigt, %bex
jugltici ertcnncn wir in ibrcr Serfc^iebcnkit eine geroiffe
©Ici^artiflfeit mancher ton ibnen, ober gcwitJc bcfonberc
Siid^tungen beS ©cclenlebenö, bic ibnen gemeinfam fmb
(l.ib. aät, bic ficft auf ein 'Äuff äffen be§ ©einö bcr
:Dinge, ein ßrtennen brjicbcn, mag bie^ nun unmittet=
bar bur<^ <Set)cn, ^firen, ober mittelbar burc^ Silber
ober SBegriffc jiattfinben). %i$ ben innern ©runb fol-
c^^er wegen ibrer ®leic|>artigfeit unter gcmeinfamen Sejie^
bungen gefaxten 3u|idnbe feben wir bie Anlagen, S8er =
mögen {antb wol tnifte) be^ ©eifieö an (j. SJ. 5Bers
flanb, einbilbungefraft, SBiUe), mh fo t>erf(ftiebcn unb
mannic^faltig wcd^felnb aud^ bie Z[)^tigfett beS ®etf}e$
fein m6ge, fo bleiben bod^ biefc SB er mögen immer bie^
felben, pnb ber 2trt nac^ in icber gBenfdbem?ernunft bie
n^mlid^en, unb nur bem ®rabe nacb oerfdbieben. Unter
biefen Serm6gen beö (SJcifieS (©etIenoenn6gcn> werben
alfo bie blcibenben eigenfc^aften be^^®eifteö ver--
Panben^ in bcnen er Urfad^e feiner (wect)felnben) Sbatig^
fetten ift unb wirb. Unter biefen SJermogcn gibt e6
t>iele, weld)e ffd^ <ii<f anbere juru(tfu(^ren ober borauS ab-
leiten laffcn; biefe lefetern beigen bc^balb ©runbt^cr^
mägen. ©ol^rr ©runbtermfigen gibt eS nun brei:
ba^ Srfenntnif- ober iöor|teüung6oerm6geny
ba§ ®efu^lg' unb baS Sbatoerm&gen. Um bies
SBerfcdltnig in feiner aUgemeinflen metapM)fifc6fn iBesi^'
^ung auf^ufaffen, Wnnen wir fagen: unfer ®eift (tcbt in
einer breifacben urfprüngli<6en ®emcinfctaft mit bem
©ein bcr iJinge, inbcm er baffctbe t^eitß erfennt, b.!j.
ba§ 2)afcin unb SJBcfen berfelben im äBewugrfein auffa§t;
t^eil^ fi<ft für baffclbe interefprt, il)m SBertb ober Urt=
wertb beifegt, J«|i ober Unlufi ful^It, tl^eifö auf baf^
felbe tbdtig" einwirft, banbelt, b. b- e^ burcb fein 2I?un
umgcflaltet, nocb gar nic^t ober nic^t fo Siorbanbene$ in
ba6 Dafein einfubft.
jDa§ erfenntnifoerm6gen (bie SnteDigfns)
fetbjl Rupert feine 2bdtigfeit unter tjerfd^iebenen SDIobip;
cationen, unb ^wör unte'rfc^eibet man mit JRfc^jt folg^rnbc
»gjauptfunctionen befTcIben (wobei man jeboc^ beren inni--
gen ^ufammenbang unb SJctfcfclwirfung in concreto
nicl^t üergelfen barf); ndmlic^: 1) bic Srfenntniß
burc^ bie Sinne, bie Sinne^wabrnebmung (^^^Cnf^au^^
ung") M ba^ unmittelbare Xuffaffen beS ©einä wirtlic^
oorfeanbener, bem JBewuftfein gegenwartiger 2>in9f, nnh
jWüx rbcil^ ber 2Cu gen weit burt^ ben fogfnannten
Jt) 3acot»f'« SBetfe. f. Bb, €5, 40. iTllTTniöT?,
2ubc^c M mrnfd^U^cn ÖifrnntiitfDcrm&dciid. 0* 78 fg.
dugern @inn^ beffen Uxptxlid^t Drgane bie befannten
fogenannten fünf ©inne ftnb, i^tiH ber innern SBelt,
i.\ berjenigen Sorff e ffungen , ®efuble unb ©efhrebu«:;
gen, welche in jebem 2(ugenblicfe ber ©egenwart atd bie
oorberrftftenbcn un§ jum SBewugtfein fommcn unb buri
ben fogenannten innern ©inn, beffen förpcrlic^eö Drgan
wir nid^t fennen, wabrgenommen werben (ogl. b. ir?
tifel Erfahnmg unb bic bafelbfi angegebene Citeratur).
2) Srfenntnif burcft bie Sinbilbung^fraft (Smagti
nation) ober baö SSorflellungSoermögen im engrnt
©inne, b. ^). baS S3erm6gen be^ Scijie^, Silber »on
©egen^anben, bie nic^t gegenwärtig ober au^ wol uber^
Ijaupt gar nicf)t oorbanben finb, burd^ rein innere 2i)i^
tigfcit (obnc 2£ffection ober bei Sierfc^loffenbeit ber dugem
Sinne) in bem Sewugtfein fjert>0T3urufen ober aufjufaf^
fen, 5>iefe SinbilbLmg€5fraft felbfl wirb bann weiter Hni
getbeilt in ba^ Vermögen ber unwiüfurlic^en^ regenofen
©inbilbung, ^bantafie im weitern ©inne, j. Ä bei
2rdumen, unb in baö ber wiHfurlic^en gewiffen (dflbeti^
fc^en) ®cfe(jen folgenben Sinbifbung, ba§ 5>ic^tung6oerm6s
gen im engern ©inn, beffen bobcrcr ®rab ebenfaU^ bur<^
baS SBott 9)bantafie im eminenten ©inne beuic^net
wirb (t?gl ©(^uljc, pfp<b. Äntbr. ©. 135. fibtx^
^)arb'-® ruber, ©^non^mif IV. ©,245), ferner in bte
reprobuctioe ober nac^bilbenbe, wieberbolenbe (tooju
auA bie Srinnerung ober ba§ ©ebddbtnig gebort, ogL
©cbeibler, ?^ftjct)oL ©. «9 unb bie bafelbp angefübrtc
Literatur) unb in bie jprobucttoe, fifbribilbenbe, f^o^sferis
fc^e. 3) Sie b^bere, uberfinnli(fte (Jrfenntnig
ober bie SJernunfterfenntnig s. lat. in fofern burcl
ba§ SBBort SJernunft in biefem ©ebietc bie üueDe atter
berienigen erfcnntniffe be^eic^net wirb, weld^c bem SKem
fcbengeifle eigentbumli^ finb, im ©egenfaß gcgeij ba^
ertcnnen unb SJorjlelJen, welcfte^ m(^ bei ben SJjieren
oorfommt, rodd)^ nidjt nur ebenfo, wie bcr SRenf*^
dufere Sinnesorgane (unb jwar tfjeilweife noc^ weit
fcbdtfere), fonbern offenbar aucfe Sinbübunq^fraft In ge-
Willem ®rabe baben, (wie iljr ®ebdc^tnig, itjr Srdumeir,
tbrc gurc^t u. f, w, bewcifi). Dagegen gibt eS in ber
menfcb tieften ©eck eine eigent^jümlicbfeit bei Crfen^
nenS, woburcft ftcft taffelbc wefentlicft unb ber Art,
nicftt blo$ bem ®rabe nac^, oon bem tbierifcben unter^-
f{fteibet; ein Unterfcftieb, ber ftcft fbeilö auf bie gorm,
tbcil^ auf bie Sfic^tung ober ben ©toff biefe« bÄbctn
erfennen^ beiieljt, unb in erflerer fflcMcbung ifl am fug*
licftflen baö menfcftlicfte Srtenntnigüermoflen alS SJerfiönb
ober Denfoermögcn im engern ©inn, in le^terer
.ftinfid^t aB SBernunft s. stn ju bejeicftnen. ©et
Soim nacft unterfcfteibct fic^ ndmltcft baS menfc^lidf^e Sr*
fennen oon htm tbicrifc^en jundcljfl unb wefentlitt^ ^Uf4
ba§ burcft ben ginftuf be§ SBillen^ oermittelte SieniiiAeii
ber Jlbfirattion, burcft welc^eö bie blo5 unbe(!immten
unb unwitJfurlicft erjeugten ©emeinbilber (©cbemata) ber
einbilbung^fraft ju eigentlichen allgemeinen (ab(}rac!en),
nacft 3nbalt unb Umfang befiimmt au^gemefTenen Sor-
fJeUungen, h.l ^u Gegriffen erhoben, bie bann wei*
ter bUFcft äBejiebung auf einanber ober auf Segen ftdnbe
ald beren fDIerfmate ju Urtbeifen, fowie biefe bim(
I
I
\
HRKEBINTÜIMI
— 161 —
IffiRKENNTBiBSS
lOHettintgen ia einen ani bem anbem )u 6c^Ififfen
twrotbeitet werben. SMefe« abfhracte, t>om SBiaen oelei»
tete etfcnnen in Begriffen, Urtbeilen unb eä^lüfftn,
m(4e6 an bie Sprache notbwenbig oebunben ifl, beift,
«rie fc^on oben bemerft worben, bad 2)enren in eigent^
I!*er fhenger »ebeutung, unb ba« 2)enfoerm6gen ijl
ber SBcrjlanb im engem ©inne'O- — 25«« Stoffe
ober ber JRic^tung noc^ unterfcbeibet fidf ba9 menfc^^
It4e Crtennen barin, bag a nic^t blo$ bei ber finn^
lid^ wabrgenommenen Oberfldc^e ber einjelnen ©tnge
ffe^en bleibt, fonbem bo6 3nnere berfelben, bie Cin^
Jeit in ber SRannicbfaltigfeit, ober bie ©efefte, unter
iDcI^en bie Crf^einungen flehen, ju erjrfinben fu*t.
3Die Guelle ber hierauf ftcb bejiebenben, mcbt ba« ©inn^
Ihj^ betreffenben unb ni^t au« ber (grfabrung ober ©in^
iie«wabrnebmung jfammenben (grfenntntf wirb bie SBer^
ttunft im engern Sinne (reine SSemunft) genannt;
Ibt gebiren baber bie SBorfteUungen, Äraft, aBefenl)eit,
Urfac^e unb SSirfung, SBec^felwIrfung unb Sufammenbang
it.f.w-# w^l*« ^^^ "^*^^ finnltcb Xn^ufcbauenbeS be»
jffcbnen, fibrigen« erfi bur* ^ilfe be« ©enfen« ober be«
JBerf!anbe6 un« f(ar jum »ewußtfein unb in ein ®anje«
D9n Crfenntniffen gebraut werben Wnnen. — Der
«ernunft im engflen ©inne enbti* geboren bieje.-
irioen nic^t t>on ber (Srfabrung unb ben ©Innen gelebrten
BorjieBungen, welcbe ft* nicbt unmittelbar auf bie ©In^
ncnwelt, fonbern auf eine b6t)ere, abfofut üoOfommene
JDibnung ber Dinge, auf baß ttberfinnitcbe, Unenb^
liAe, ewige, Äbfolute ober Unbebingte bejieben, unb
Sbeen 'genannt werben: bie Bernunft beißt in fofern bad
«erm4gen ber Sbeen. ©iefe finb weiter tbeil« fpe:»
cutetioe (wie bie ber ©ott^elt, ber Unfierblic^fett ber
«Seele), tbeH« <Jflbetlf*e (be5 ©d)6nen, (Srbabenfn), tbeiW
^ohifcfte ober moraliicbe «Sugenb, Stecbt unb grimmige
feit) unb lajfen pcb aucb mit Öe^iebung auf bie b6cbft«»
Stelpunfte be« menfcblicben («elfleSleben« im (grfennen,
Xiiblen unb |)anbeln, unter bie brei Ur^ ober ®runb^
ibeen be« ffiabren, ©ebenen unb ®uten unterorb^
um. Die ttberjeugung oon ber 9?eafit<Jt biefer Sbeen
wirb in unfeter ©pracbe aucb Ö taube (in ber b^bem
metopbPPOWi "J*^ *" ^'^ ^^^'* logifcben «ebeutung
biefe« SBort«) genannt, welker lefttere mltfcin notbwen*
Mg ber SSemunft angeb6rf, immer SSernunftglaube ift.
Die« fubrt unS nun ndber au ber wic^tigflen (Sin«
tbeilung unferer erfenntnif , nimlic^ in bie
II. empirifc^e ((lrfabrung«0 unb rationale
25) Jtdn Zf)in fann ablhrobiirn (j. ». bte bloje garte ojne
Sur, b(e &xbU ojne »obe« betTadjtcn). ©a^et bat au<b Wn
fr «eriletlunc\en ocn Äaum unb 3«{t in ahgtracto. bober atnb
«Übt wn dritofrlauf u. f. w. (»^l. «onbobbo, Urfpr. b. epra*e.
1. 58 fa. t^cke. B^iaY Hr. II. 11. <. 10. itibni^, Wlof.
e*riften. II. ©. 487)5 fein zm fann ti^mtli^t Skgriffe (cbn»!
edieinata), Urtieite ui^b '^cblüffe ^obwol ein Xnalogon oon belben
in einzelnen gdilm in go!ae be# fo^enonnten SnfUncte«, beffm
9latvr ober ffiefcn mir iibri<)en< nidjt fennen) er^gen; furf, feui
Z»tt fann benfcn, fid) mineärlicb mit feinen BocfteOiuieai
bcHMftiairn tt.f.io., mcom bie Unmi^licbfett ft(b f<bon onS bau
Saaad ber ^pradK n^ibt, obne weicbe fein a>cnfni (Utt|lnbet.
BgL «*eibler, WW»L ^. 316 h- „
«.«mlLb.tB.n.Jt. artretction. XaJLVIL
(SSemunft^ Srfenntnig, ober Crfenntnlf a po-
steriori unb a priori. Unfere (Srfenntniß iibttltMft ift
ibrer flnelle nac^ entweber empirifd^ (ffiadme^mungS^
ober (Srfabrungderfenntnip, aucb affertorifd^ Cxtenntnif
genannt) ober rational (Semunft- ober opobiftifei^
(Srfenntnig), je nad^bem blefelbe entweber in golge einer
Anregung burd^ bie ©inne entfiebt, ober aud ber C er'«
nunft felbfl flammt, b.b« burd^ blofiie Sinfte^t ober
bloged 9la(^benfen erworben werben fann. 2(0er empi«
rifc^en Srfenntnig wefentli^e SRerfmale befleißen bem«
nac^ borin, ba^ fie burcb TIffection irgenb eine< ©inneS
entßeben, mitbin burc^ baS wirflic^e Borbanbenfein xffttB
®egenfianbed bebingt ftnb, fowie baß fte nic^t Aber ei^
nen Snbalt binauSgeben, ber tbeilö in ber {Beobachtung
ber einjelnen gdOe nac^ewiefen, tl^eild baburd^ wenig«
flend begrünbet unb be^dtigt werben fann; femer baf
fte immer ein SRannic^faltigeö unb Serdnberlid^ed jum
®egenf}anbe b<tben, inbem ber ftnnlic^en Xuffaffung ober
SSabmebmung bad ©ein ber Dinge aU ein in fieter
Serdnberung oon Sufldnben ftcb bewegenbed 9Berben ober
ein fortgebenber SBec^fel oon IBefc^affenbelten erfc^eint;
enb(l4 baß fte fär ieben Sinjelnen nur ^uf dllig ftnb^
inbem wir biefelben nur in befonbem Umftdnben unb ia^
gen erbalten, bie nacb Seit unb JDrt unb anbern 8er$
bdltnilfen ganj oerfc^ieben ftnb, fobaß ieber Stenfe^ et^
nen anbem ^ebatt empirifcber Srfenntniffe beftfat, alt*
bie übrigen ().83. gefcbic^tti^e unb naturwifTenftpaftlic^
Aenntniffe bangen entweber baoon ab, baß Semanb um
mittelbar bei loegebmbeiten Seuge ifi, ober einzelne (Sks
genfldnbe wabmimmt, ober baoon, baß er burc^ Zrobi^
tion unb üSef^relbun^ 2(nberer in Siebe ober ©c^rift,
alfo wieberum burc^ finnlid^e SBermitteluna, baoon
Xunbe erbdlt, beren Serfldnbniß wiebetum bur^ anbere
ftnnlicbe unb ;;ufdaige SSebingungen, namentlicb bur<&
bad SSerfTdnbniß ber ©pracbe, oermittelt wirb). Station
naie (Srfenntniffe bagegm fragen wir nidbt ber
dußern Crfabrung ober SBabmel^mung ab, fonbem ftnben
ibre tlueUe in unfehn eigmen ®eijte, finnm fte un»
iuxdt bloßed 9}acbbenfen }um Raren Sewußtfein bringen,
fowie fte auc^ be6b<tlb in febem SRenfcben bem ®eba(te
nac^ liegen, wenngleicb nid^t ieber auf biefeibe SBeife jur
JClarbelt baritber gelangt; baber benn auc^ Xllgemein^
g<ig(eit unb 9totbwenbigfeit bad wefentli^e
Ihrdbicat ber rationalen erfenntniffe ftnb, wetd^ eben«
be^bolb apobittifc^e gmannt werben, ©o tdnnen
wir ). fB. nic^t burd^ finntic^e SBabmebmung ober
<Srfa(|runa fennen lernen, wa6 wabr unb gut unb ^äfba
tfl, ba btefed VOeö in bad ®ebiet bed ttberftnnlicben gcs
birt, wooon nur unfere Sernunft weiß, bie ffd^ alle
Sinficbt bierfiber burc^ bloße ©elbfterfenntniß ims
fcbafft**), fowte auc^ badjenige, wad bie Semunft M
wabr ober falfe^, aU rec^t ober unrecht einmal ertatmt
bat, f&r alle 9?enf4m offnt Xutoabme gültig fein
fft) jDa< IBotre/ baS e46ne,
€«4* ti niäft brattfen; ba facbt e< ber Z^,
«fftinblr. ^^Itler.
21
ERKENNTNISS
— 162 —
ERKENNTNIS«
muf, SEBit Hnntn bicfen Untetfc^ttb aut^ burc^ im Ui
du|etn unb innctn Grfenutnig ober (Jrfeitntmg Ux
Zuftn-' imb Snncntüclt be^dc^nen* Itußere Wiilt ifl
fftr jebtn SHcnf^engeifi ba§ &ani^ aüt^ beffen, woüon
et nur ODn Äupcn, ndmlicfe burc^ SUcrmittelung irgenb
cme5 auf ertt 6inne^, Äunbc erWIt. 2)al)in ^cl)6rt fo^
tntt nittit nur bi< ganje öußere 9tatur ober SinnenrocU,
fonbern and) t^a^ ?cbm jcbeö frcmbcn Öci|le6 augerl)atb
teö unfrigen, dfo bic ganjc (Scftfeic^tf, weit wir ja
biffc blo^ burd^ bie finnlic^e SJermittelun^ in Siebe ober
©djjrift TOiffen f6nncn* 3nnere 2Bclt ift bof^egen ba^
@an5f QÜeä beffen^ roooon ber 9Kenfc^ burcf^fic^ fclbfl
*t9etß, alfo baS flanje l'eben be^ eigenen ScifieS in Sr^
fennen, gütlcn unb SBotfen ober .£)ünbeln, unb jroat
Tift^t bloS feinen erfcfeeinungen, fonbern audf? feinen
©rünben, Oefefien unb äroedfen na^, welche fi«fe eben=
fall^ in jebem IBeroußtfein^ wenn aud^ in Dcrfcbiebcncn
©raben ber ÄIarl)eit, antunbioen. So weif 9iiemanb
bur0 ft(^ felbfl^ baf j. äö e§ Sonnen, ^^laneten, Äomc^
ten K. gibt, ober baß ein 5DJofeS, Spturg unb ©olon,
ein 6f)n}ru^ k. gelebt unb n?a§ fie für Vet»ren ober ®c^
fefee gegeben b^ben; ober wa^ n)at)r, gut unb recftt ün
unb für ffc^ iji, baö weif ^eber burt^ fjdj felbß ober
fann cö wenigltcnö wiffen, wenn er ficft ber ©efe^c fei-
net 25enfenS, Jfublenö unb SBoüen^ bewußt ju werben
iid^ bemübt. @o Idßt ftcj^ auc^ benfen, baf bie @rbe
wieberum eine totöle JlJeooIution erlitte, burcft welche büö
ganje jefeiqe SRenfcbengefcbletibt in allen feinen SBiffen*
ft^aften, Isibtiotbefen/ Äunft? unb 9iaturalienfamniluni
gen^ Ärdjioen k, bil auf bie te^te ^^^ur i?6llig unter--
ginae; träte aber bann wiebet ein neue§ in |)infic^t ber
Sirijngrn £)rganifation , ber SBernunft alfo, gleic^e^ ®e:
<^Itdbt auf ber (Srbe auf, fo würbe ble^ ganj biefelben
tationaUn ©rfenntnipe ficft erwerben, bie wir jefet
^aben, wenn e§ and) nicbt bie gtringfie 2rabicion i>on
imfem empirif<^en ÄmntniiTen porfdnbe ").
Der wtffenfd>aftli(^e Sprat^gtbraucb be^eiinct nun
fern Unterfcbieb jwifc^en btr Örfal,^rung5 ^ unb SÜernunft-
crfenntnif burt^ bie Xu^brücfe: ^rtenntnig a poste-
riori unb a priori. (Sine Crfenntniß b^ift n poste-
riori, wenn fie erji natb ber Erfahrung ((jinter ber du
fabrun^ t)er, ober fcftlecfttweg: üon *|>inten b«) im iBv
»uftfem ft4 finbet; ein Äu^brud, ber pon ber Drbnung
bergenommen ift, in ber bic ©rfenntnig, t)on wetcf^er
man it;n braucht, mit bem erl;alrenen @inbrucf auf bie
®hine, ober mit ber (Srfabrung, fleljt. (Stil mu§ ndm^
lic^ ber Smbrucf gefc^eben, unb bann erfl fommt bie
©rtenittnif , bie barauß entfpringt, co^nitio experieo-
tia posterior est, bie (Srfenntnip Fommt binter ber
©rfal;rung ber. 6r(i mug man wabrnebmen ober fi<^
crjdtjkn laffen, bag j. S. ein 4}au^ in glammen jlebt,
fbe man baö wijfen fann. Cine (Srfenmnig f^ti^t a
imori, wmn man ft<^» ibrer bewußt werben fann, beoor
br ©egenftanb in ber Änfc^auung gegeben, ober in ber
Grfabrung tjorgefommen ifl, wobei alfo bie erlenntntß bet
Crfabrung ober bem Serfucfte uor()erge()t (cogcitio ex-
fS) Btntttt ¥t»ttor. im Scr^. }ue (^faf^vun^. ®. S.
perientia prior est) j. IB. bag 2 X 3 = 4 tft,
nen wir nie^t auS ber Srfabrung wiffen, benn wir
Raupten bamit, ha^ iebeS 3Ral, wenn wir ju jwei 2)u
gen noi^ jwei berfetben binj^ufugen, wir t)ter traben mü{
f e n unb ba§ unö folglid) nie eine grfabrung tJortomm«
fonnc, in ber einmal jweimal jwei weniger, obi
mebr al$ oier machen werbe. Diefe Scbauptung fc^reti
alfo ber (Srfal)rimg ein ®efeö t>or unb fann folglitft
m6gli<i^ auö berfelben cntfprungen fein, weil wir nimüi
jwar oft erfahren baben finnen, ba^ jwei Dinge jw
Wlal genommen üier bergleicben finb, aber ubrr all
wirflic^en Dinge in ber ganjen SJelt fönnen wir bo
biefe (Srfabrung nid^t ange|lcUt baben; bennoc^ fpr«^
wir jenen @ag au^, ber mithin eine ^ebauptung
priori au^brücft. S3ei biefer U^ttm Zxt t)on @rfenii
niflcn unterfc^eiben wir bann nodj tie fogenannten lell
nen 6rfcnntnt)7e a priori, bcren 3Bal}rbeit wir einfebea^
o^jne un^ irgenb auf IBeobac^tiing non ®egen|!dnben
berufen, unb in unreine drfenntniffe a priori,
ftc^ mittelbar bocb nocb auf i^inne^anfc^auungen gt
ben, wobei atfo bic 9Jegcl, nac^» welker geurt^eilt wi^
eine Grfabrungerevjcl tll SBer j- ^- <»«^ ^^^ ®<f*|
ber ©c^were urtbcilt, bag ber oon ibm au^ ber vf)aii
entlaficne ©tein jur Sibe falten werbe, ober wer H
bauptet, wenn eine glubcnbe Soi}k auf @d^ießputt><
fdUt, fo wirb eö fic^ ent^unben, urtbeilt a priori; abi
t?on jener ©(bwere unb voa^ Sc^iegpuloer ifl, weig ma
bocb nur belehrt burcb <5rfabrflngen. &benbabti
geboren and) bie SSori)erbe(limmungen bc§ Sintritte^
Sonnen s unb SKonbfmilernilTc u. bgl. m. ®o fc<>l0
9?ewton öu^ ber 'itbnlicbfeit beö DiamantS mit *&ar^
in 2fnfe^ung ber IBrec^ung ber lMd^tftral)ten auf fnn
Serbrcnnlicbfeit ; granflin folgerte auö ber 2batfacf
bag SRetalle ben eleftrifc^en g^nfen leiten unb M^_
IBliö eleftrifc^er 9?afur fei, bie STOiglicbfeit, bte
abzuleiten; 3J?ongolfier fd&log au$ ben ©%n: baf
per, bie fpecifif^ leichter al^ bie atmofpt?drifc^e
finb, oon berfelben getragen werben, unb ba^ bie
bare 8uft febr betradjtlic^i kiä)Ux ctU jene ifl — ba
man bie Suft befc^iffen fänne. — XUeö biefe^ pnb
waren äBorbcrfagungen , GrfenntniJTe a priori, wetd
bintennac^ (a posteriori) bie ßrfabrung befldtigte; ab
eß waren nur fogenannte unreine ^rfenntniffe u prior
weil ibre Cbjecte boc^ nur ani Srfabrung betannt wq
ren. Dagegen pri^ rein a priori alle fogenann
a(oobiftifc^e, btoS burd) SJernunfteinftc^t nlangü
©rfenntniffe, wie wir ftc j. S. in ber reinen STtatbem«
tif unb f>bil<>foptte befj|en, wel(I)e burc^ ßrfabrungen ob
IBeobacbtungen nic^t gefolgert ober bewicfen werben
nen. @o werben j.iB. in ber @eometrie alle 0e(|
tungen mit größter Strenge otjne 3ulaffun^ eine«
let^ aufoefleüt ; bie^ Idf t iid) nur rein a pnori cm*
ba jcbc Beobachtung ©renjen ibrer Genauigkeit bot.
fage g SB. rein a priori ober apobittifdb, ba^ m all«
gerablinigen DreiedEen jwei Seiten jufammcngenomm«
gr&ger al^ bie britte ftnb, baß i^re bret SStiibl 11
be^mal jufammen gwei rechte betragen unb ht§
gar nic^t anberS fein fann. SBoUte i^ burc^ 9ta'
— 163 —
BRKENNTNBSB
fen bei emulnen S)rfte(Fen s.0. ben legten 6a$ btfti^
tisfti, fo tonnte i^ nur ftnben: fo oft ic^ tt au^ oer<
fw^t ^be, betrugen He brei SSinfel ungefdf^r }ioet
ifdte, benn fo fein meine gejettbneten Stridjie unb
SBuiMmeffet üu^ fein migen, n>enn ic^ auf ben
Orab, bie SRtnute, bte @ecunbe jjenau meffen fann, fo
Nctbt bod^ immer nocb irgenb etn Spielraum ber Um
genam'flfrif. 2>er geometrtfcbe ®a6 Id|t ftc^ hingegen
ebne allen Sebler beweifen unb emfe^en. Gbenfo
febe i^ burcb Teine Tlnfcbauun^ ein: aUe gerablint^en
jDreietfe ftnb entmeber re(btn)mfen^e, fhtmpfwtnfeltge
ober ft>i4winfelige, fobafi ed biefe bret Xrten, aber feine
vierte neben ibnen gibt unb geben fann. 2)urc^ Sit»
tro^tuna einjefner »eifptefe t>or b^r @tnne^anf(bauung
wArbe «9 bingegen nur bie Solgerung erbalten: bielb^
finb mir no^ feine anbere Sixmdt alö Don einer biefer
brei Xrten wtrfttc^ oorgefommen ^*). Sbenfo finbet ber Um
fptndf aOer pbüofopbifcben S3ebauptungen an firenge,
netboenbtge 2(Ugemeini^eit nur rein a priori jlatt; j.lB.
wenn man urtbeilt ,Jebe SBirfung bat ibre Urfacbe''/
ba mx bo(b nic^t auö SSeobacbtung alte SBirfungen fem
nen. 2)aber muffen n)ir aucb fietd bie rationalen
Ctfenntniffe ober atlgemetnen, aud ber SSernunft felbfl
gcf:46pften CBabrbeiten oon ben allgemeinen Grfab^
rungftfdfeen, bie atö ba$ ®teicbe m melen ober allen
bereite gemadb^^ SBabrnebmungen burc^ 2(bfhaction,
tar<lb G^lfifT^ ouö ber Analogie ober Snbuction
berauSgeboben, unb baber fcble(btn)eg mit bem IRamen
Snbuctionen (f. b. 3(rt.) be)eidl)net n)erben, n>ol untere
fdkiben. 2>enn jene rationalen Srfenntniffe werben
Ceinedipeg^ auf bem Sße^e fortgebenber ßrfabrung gen)on<
nnif fonbern oermige emer oon Um SBabrnebmen nicbt
wunttteibar unabb^ngigen Sergleicbung , Unterfcbcibung,
Xterfnüpfung ber bereits oorbanbenen ißegriffe unb Ur^
tbeOe, loorauft bie aOmdlige (Sntwitfelung ber juerfl in
Mos bunfeln @teffiblen im i8en)ußtfein ))orbanbenen uber^
fmnticben Crfenntniffe beroorgebt '")• 3fm beutlicbjien
ergibt fiff, bafii bie aOqemeinen Sernunftn^abrbeiten nicbt
Xbfhactionen, Snbuctionen auS Crfabruncjen ffnb, auO
ber Zxt unb SBeife^ n^ie n>ir unS Don tbrer SBabrbeit
tterteugen. SKan nebme j. S). bie @d$e: jebed £ing
f^ ficb fetbfl gleicb/ ®leicbe$ ju ©leicbem abbirt, gibt
ÖlekM, obne Urfacbe fann feine SBirfung fein, ein b^U
SmeS Sifen, ein oierecfiger Sirfel i(! ein Unbing u. f. n>.
iefe IBebauptungen xvtxhtn aU Siabrbeiten nicbt erfl
banim erfannt, meil man fte in einzelnen Sdtlen fo be<
funben b^t, unb baber t)ermutbet, fte micbten in am
brm ebenfalls ftcb fo ftnben; fonbern alle eini^etnen Sei^
fpirfe modben fold^e ®runbfdbe nur oerfldnblicber, oeran«
f4Muti(ben ober erldutem fte; aber bie Ginftcbt, baf fte
Sobrbeiten finb, bdngt nicbt oon einem Öeweife bunib
Snbucfion (2(ufi(db(ung beS Stniielnen) ab. 2)enn n^re
bieS, fo mfi^e ber Qixa\> ber überjeugung nacb ber 3ab(
ber 9tebrbeit ber erfabrungSmdgig beobachteten gdtle ftdb
t6) grCe«/ epflcm ber 8ofli!. 0. 81. 345. TT) IBal.
f ombett, 9?ette< Ot^oncn I, 422, Ztttni, 96tIof. Skrfticbe.
1 ab. @. 465 fd. e^I. &. atetn^oU, SbeoHe hU SrCemit«
e. 374. 8r<eSr Statinem. 9{aturpb<lor. 6. 614.
richten, toc^egen ber SSeifaD, mit bem ber Cerftonb fobicti
®d^ beipmmt, fobalb er fte nur oerßebt, glei^ boS
erfie SRal ebenfo ^arf unb entfcbieben ifl, M tpittt,
wenn er fte )um taufenbflen ÜRale gebacbt ffat senm
lie^t in ibnen eine jmingenbe ttberieugungSfraft, ber»
gleichen bloße, au^ nocb fo oft burcb bie Srfabrung be»
ftdtigte SBabmebmungScrfenntnifTe nie b^ben ftonen»
SBir Sinnen bie SBabrbeit jener ®dge gar nid^t leug»
nen, moQten »ir und aucb noA fo febr befheben, mt$
ju tbun, unb gleicbergeflalt f innen wir jeben Xnbem,
ber gefunbe Siernunft bat, gti ibrer 2(nerfennung nitbi«
gen. 3a xoxx tinnen fagen, baß bter felbfi bie Ttümadjlt
ber @ottbeit Scbranfen b^^t, inbem aucb biefe nicbt im
@tanbe ift, J.IB. einen merecfigen Sirfel gu fcbaffen^.
2(uf biefe ©runboerfcbiebenbeit ber menfcbü^en Sr#
fenntniß ibrer iQuelle nacb begrfinbet ftcb nun aucb bie
Sintbeilung aller SBiffenfcbaften fiberbaupt in bie
jwei großen ®ebiete ber Srfabrungd« unb ber Set«
nunfttoiffenfcbaften'O/ ie nacbbem bie in ibnen
entbaltenen Srfenntniffe ibrem ©rutibfloffe nocb^
entweber Don 2(ußen ber burcb ftnnlicbe SBabmebmungeiv
fBeobacbtungen, Grfabrungen uberbaiipt gewonnen xott*
ben, ober au$ ber SSemunft felbfl (ber fo^enannten rd»
nen SSernunft) gefcbipft ftnb. Gomie btefe Unterfdbei«
bung allgemein anerfannt ijl, fo tfl man aucb barüdbet
einig, baß bie reine SKatbematif unb 9>biIofopbie boS
@ebiet ber rationalen ober S3emunftwtf[enfcbaften erfcbi»
pfen, benen alle übrigen DiSctplinen, nne bie fogenomite
9laturgefcbicbte (ober ricbtiger S^aturbefcbreibung) mit ib<
ren befannten «^aupttbeilen, ber Soologie, fi3otanif K,^
femer bie eigentlicben Slatunotffenfd^aften, |>b9ftf, Sbe»
mie, 2(fhonomie ic, unb ebenfo alle bifiorif^en otier piM
fttioen 2>iS€iplinen, bie ftcb auf bie Sntwicfelung beS
SRenfcbenlebenö bejieben, atö Srfabrungömiffen^
fcbaften entgeaengefebt werben. SgL b. Zxt. Wissen*
sctiaft unb EruthruDg.
III. Srfenntniß a priori unb a posteriori im
®pracbgebraucbe ber t)bilofopbie indbefonbere, no«
mentli^ ber Xantifcben. — 3m ZxüUl InteUectoaKsmn»
ifl au^f&b^ticb g^i^igt/ baß bie |)auptfrage aOer ^bilofe»
pbie bie nacb bem Urfprunp unferer Srfenntniß tft»
S)ied gilt inSbefonbere r>on benienigen (Srf enntnif[en , be<
ren ©egenfianb nicbt in ber (Srfabrung gegeben ift, bie'
wir alfo nicbt aud ber (Srfabrung fd^ipfen, b.b- ben
(Srfenntniffen a priori, unb jwar ben Sbeen ber SSer«
nunft im engflen Sinne, beren wicbt^fie bie ber Oott»
beit, Sreibett unb Unfierbltd^feit ber ®eele, bo« ^aupt«
object aOer fc^enannten SRetapbpftf ober fpeculatioen f>bi«
lofopbie oon ieber gewefen ffnb. SBir ^btn biefe Sbeeu;,
28) fl^er ffc^t nicbt ^ toic Idcberttcb e« toax, loenn Me ^weUß
ffaner te^^aitpteten ^ ee ^aht im ®ott geftaubfn^ xok t>te( t VM
t macben foOtc u. f. w.!l f. 8ci6Ri4; Sbco^ic. IL S« IM*
29) Jtru0, <Berf. einer neuen CKnt^eil ber SSfffenfcbaftctt. 0. M.
8r{e<# 8o9{f. e. 34t. 30) i,(Se fft bi» mir oon bem Ortmb*
^ofe bie 9tebe; benn bei ber C^in^cit unferS (Menntni|ocmi&dciie
Aber^aupt ^ibt e« feine rationale SBiffenfcbaft, in ber nitbt av^
ttwat (SmptnfibeiS/ unb feine empirif(be/ in ber nicbt etnnie fftatib*
natce anaetrofcn Ȋrbe."
21*
ESPIKBNNTNISS
— 165 —
BRKiSNNTNIflS
Ttpp^ixioxi (M^ bodjenige, toad aui bet (Srfo^nmg gp
fdiii&pft ifi unb aud feinem onbern ®runbe gilt, a(d »eil a
f» ober fo ititbtn ift, bo^t au(^ anberd gebacftt toetben
ttontC/ aM a i% — 2>ad 2()>vtori ifl }n>eierlei: gotf
mcn^ »obutc^ totr an [(bauen, unb Sonnen, woburd^ wiv
ttttdeiten. 2)ie Xnfc^ungöfonnen ftnb ber S?aum
imb bte 3eit nebß aQem bem, xoa^ in unb mit il^nen inm
felbfi ^u erFennen ifi. 2>a^tn ge()6ren bte brei Dimenftonen
ald SiaenfclK^ften bed 9taumd, bie matbematifc^Kn Siguren
M moglid^e 2bet(ungen unb Serfc^neibungen befTelben,
bie oritbrnetifc^en 9>rogrefftonen, wel^e entfpringen burc^
ein «hinauf 2 unb 4)inunteri(iblen im 3^'tfcbema, an^
bie t»nf((|iebenen formen ber ortt)erdnbemben Sen>egung
4ild eines im ^aume an^ef(^auten 3eitn)e(beM. Staum
unb 3eit ftnb burc^aud ferne auö ber (Srfabrun^ abfha^
^en SSorfleQungen, n>ie ftc^ fc^on barau6 ergiebt, baß
»ir fte beibe alB unenblic^ ober grenjenlod und oor$
^eOen muffen; aUe (Srfabrungderfenntnif bagegen immer
nur auf baS Snblic^e unb SSefcbrdnfte ficb bejiebt. @it
ftnb femer notbn>enbige SorfleQungen a priori, Don
tenen »ir gar ntc^t abfhabiren f6nnen, nxibrenb afle Sr«
fabrun^Serfenntniffe nur {ufdUig ftnb; wir fönnen uni
j^fetn £afein obne Seit, b. b- obne baß eS in irgenb
€tne 3eit falle unb eine 3eitbauer b^^be, unb inöbefonbere
fein firperlicbed ^afetn obne SHanm, b.b^ o(^ne an ir^
jenb einem SDrte befinblic^, oorfleQen; »ir tonnen femer
ma itoax eine leere Seit (in ber nichts gefc^dbe) unb tU
um leerm 9?aum (in bem nic^td angetroffen w&rbe),
ober nic^t t>orfiellen, baß feine 3eit ober fein 9iaum fei,
»it f innen bie 3ett unb ben 9Iaum nic^t »egbenfm.
JSeibe ftnb notl^n>enbige formen unferer @innli(bfett,
b.f). fte gebm unfern Xnfc^auungen mit Stotbmenbigteit
€me beßimmte f$orm, ttxoa wie eine Sl&fftgfeit, bie in
m Gefdß gegoffen toirb, ibre Sorm huxd) le^tereö er^
ibtttt. Stufm »ir biefe fdmmtlid^en ^(nfdb^^uun^dformm,
f0»ett fte bi^btr Don ber SBiffenfd^aft erforfc^t ftnb, t>or
ik Geele, fo mtbecfm toir barin einm unenblic^en ®d^aus
}fiai unmbli^^ mannic^faltiger formen, in bmm alled
Crfc^einenbe gu erfdi^einm geiwungm ifi. 3e nadf*
ibcm nun bie £inge an fiep felbfi in biefm formen
.^cfi^einen, unb ftd^ mit beren Skrbdltniffen bebauet {ei-
gm, beurtbeilm wir bie 2)tnge an flc^ att ®egenfi<mbe
imferer (Srfabruna. »^ierburc^ ifi ber @toff unferer
Uät^tik übet bie Segenfidnbe ber (Srfabrung gegebm.
iDenn ber ©toff unferer Urtbeile l^efiebt in ben Se-
ye^^unßm, in benm »ir bie Dinge an ftc^ felbfi \u bm
omnonfc^m Sormm ber 3eit unb M 9{aumd erblitfm.
Ulm ober bad Urtbeil ooUfidnbig ju machen, muß jum
ttrtbeiUfioff bie Urt()eiUform treten, welche bm
Aioeitm S^il beS Tipxioxi bilbet. 2>ie UrtbeiUformen
IfoSm unter mer 97ubrifen, welche auf folgenbe Xrt ge$
funben werben. SSBenn mir urtbeilm moQen, ftnb wir
erplic^ g^ti6tbigt, entweber ein einzelnes 2)ing ober
me^re, ober eine 7ÜB)nt Don 2>ingm jum ®eaenPanbe
M UxtfftilB gu nebmm, unb alfp bie 2>inge, ttber bie
wir urt^eilen, aufjufaffen unter bie Sorm entweber ber
!Cin(|ett ober Stelbeit ober 7ifÜ)tit. Jtant nennt biefe
JS^xma 5(ategorim ber jQuantitdt. Sßir ftnb jwei^
tmd gen^bigt/ 9on bem Dinge, &Ber webM ^'^ ui^
tbeilen wollm, irgenb ein Drdbicat mtweber auttufagc^^
ober SU Uugnm, unb bie gorm entweber ber Beja^iiiV
ober ber Cemeinun^ anjuwenbrn, welche Jtont bte JU*
teoorim ber £lualttdt nennt. SBBtr finb brttten« gc»
not^t, an bem 2>inge, über weh^ wir urtbeilm «ms
len, gewiffe (Smenfevaftm bert>oriubebm, bie wir oM
fhdbicate Um Dinge, welc^ nun bad ®ubject f^ft,
beilegen.. Die britte Urtbeitöform ifi alfo baS SSerbdttf
niß bed Dtngedju feinen Sigenfd^aften, ober, toM bafi
felbe fagt, ber Snibfianj ju ibren Xcdbmtim. 34» famt
aber au^^ }wei Urtbeile mit einanber in eine fol(^ Sers
binbung fe^m, baß bad eine htm anbem ebmfo auflebt,
wie baS Tlcdbtta feiner ©ubfianj, i.fB. inbem idf fage:
SBenn bie Sonne aufgebt, wirb e& Sag. 3n biefcm
%aüt beißt ber SnbaU bed fubfiantieOm ttrtbeitt bte Urs
fa^e, unb ber 3nbalt bed accibentieUen UrtbeiU bie SSBir»
fung. Aant benennt bie UrtbeiUfbrmm t>on 0ub^n)
unb Xcctbmd, Urfa(be unb Sßirfung mit bem gemeinfa«
mm 9Iamm Don Jtate^qorim ber Stelation. Snbli(^
t>iertend ftnb wir genitbigt, fobalb wir urtbeilm wollm,
entweber etwad ald gewißju bebau)>tm, ober baffelbe a\»
gweifelbaft unb M eine &aä)t bloßer SR^lic^feit au4j|Us
fpxeäftn. Die @ewißbeit eined 3:(^atbepanbed erret^t
aber bamt ibren b^^fien @rab, wmn id^ bie Unmoglid^
feit be$ @egentbeild nac^weifen fann. Dann t>erwa»
belt ft((| ©ewtßbeit in 9{otbwmbtgfeit. Xant beieict^net
bie Dmfformm ber 9{otbwmbigfeit, SRiglid^fett unb
SBirflic^feit a» Jtategorien ber SRobalitdt.
Der SJorgang unferd Crfemteni befiebt auS einem
3neinanbergreifm beiber a^rifc^en Selber, wn benm
bad eine bie Sormm entbdlt, burd!> weld^e wir anfc^oum,
bod anbere bie Sformm, burd^ welche wir urtl^eitm. X>M
Sneinanbergreifm i^ fo befc^affen, baß iebe Urt^eiUfbrm
im Selbe ber 2(nfc^auungen ibr e^entb&mticbeS Schema
ftnbet, bei be^en (Srfc^einen fte eintritt; i.S. wo etwa<
in immer ^letc^er jDrbnung auf einanber folot, bilbet
biefeS Xufetnanberfolam ein @c^ema für bie Xategorim
ber Urfac^e unb SSirtung*^); wo in einer we^felnbm (Ers
f(beinung etwad IBebanenbed wabrgenommm whb, woran
ber SSe^fel t)orgebt, bilbet biefed Sebonm ein Gdl^ema
fiir bie Kategorie ber @ub^n)^) u.f.w.
& eratbt ftcb alfo bierauS, baß baS <Erfmnm na^
Jtant eine uberaud fitnfili^^e SKafd^inerie ifi, bei welcher
t»iele 9{dber ineinanbergreijfen m&fTm, um ba6 fhrobuct
35) XBtr nehmen ). S. toa^x, hat, fo oft toit an ein CUtoe
fcbtagen, ein ^tlang ttfot^t^ baf, fo oft bte Jtdtte einm ge*
tDiffcn QStah errcicbt^ ein (Sefricren be< ttafferS erfbt^t) baf , fo
oft wir in bte 6onne fcben, eine Sacbencntnnchluttd in unfcrm
Xu^e erfolgt. 3n oUen biefcn unb dbnli^en S^Ucn ncnnea »ic
ba< SSorf^erge^cnbe bie Urfa(be# ba< CIrfblaenbe bte XBirfui^.
36) Sit nehmen ^.B. toa^x, baf {!<b ein %t»iffti Bolamcn tBaf«
fet au< bem feften in bm ftäfftgen, unb avA biefem wieber in tm
hampffbtmiqin Snßonb ht^ibt, nnb ancb »ieber nkhodttl) baf
bec 9{onb ftcb au« SoUmonb in 9^ettnionb oenoonbclt, »nb bcc
Slenfcb aa< einem Jtnaben ein ®rei6 wirb, unb in feinem tdgUcbm
(eben au< einem S3a(benben ein ef<blafenber wirb nnb umgefcbrt.
3n alten biefen %&Hm nennen wir bie we4felnben 3u1Mnbe Vcd«
bentim; ober ba<, woran ber SBec^fel oorgebt, all SQaffer, Stonb,
Dtenfcb/ C^fton^en.
ERKENY
— ' 186 —
msMmG-
^orjubritijm, tittt „ein 2ritt taufrtib Siben regt/'
wie eS im tm^ f)ei6t. TIIFeS aber, wall tuir crfennen,
ip ein burc^ biefe Wafd^inetie lofrarbritetfr ©(off, unt
wir erfennen bie ©toffe nur M verarbeitete, 2)enn bic
raben ©toffe, b. b- bie Dinge an ftc^ felbfl ju erfennen,
ifi barum nicbt mt^Wd^s n^eil ein jebeS @rfennen fc^on
ein Sefarbeiten be^ toben ©toffeö ift, roeld^er, fo lange
ff nictit unter me ÜJfaft^inerie beS Äj>rioti gebrat^t
wirb, auc^ nrd^t et(annt werben fann. Denn eS fann
unmöglid) efeet erfannt werben, alfi er erfannt wirb, ob;
gleicb er »om tperarbcitenben ©rfcnntnigflct tmmrrwdb-
renb in fetner nodb unucrarbetfcten ©cjlalt al^ <ir?toff
»orau^gcfeßt wirb. Sugleidb ergibt ft:^, ba§ Äant ben
Xuöbrucf a priori ^etö in ber (Ircngflen Sebeutung
nimmt* Die weitere SrÄrterung btefer ^ebre fJnbet ftq
in bem Ttxt. Erscheinung. (K, H, ScAeid/er.)
ERK^NY ober Ork*ny, ein im 3- 1783 an^t^
legtet teutf^^-magparifc^eS Dorf in SJicberungarn, im
Äreife bieöfeit bcr Donau, in ber pcfibcr ®efpanfi|aft, Um
JJurflen (SrafFalfoüic^ (fpric^ ®rafct>alforoitf(i) gebirifl/
mit einem alten furflltt^en Schlöffe, weldbeö bei ber 'An-
legung be6 Dorfes in einen grogen, bequemen @a|ibof
perwanbeU würbe, einer fatbolifcben Pfarre unb Äircbe,
4S0 fatbolifd(^en unb 10 jubifcben ßinwobnern unb einem
$)o(lwe4feL am Snbe ber feff<&femeter ^eibe gelegen.
Bei ber erften Tfnlöge be§ Dorfes würben 60 *J)dufeT für
tcutffbe (Solontflen in einer 9{cibe unb gegenüber ebenfo
Diele für magtjarifdjc J^nii^ien erbaut. 3m % 1787 er^
^ielt ba^ Dorf einen eigenen Pfarrer, ber jur waifenet
ilfc^üfliclbcn Diicefe gebort* Der '2lcferboben i|t fruc^fbar,
bcr Sitefengrünb gut, bie SBeibe binretcbenb, S5rennt)oi)
btnldnglic^, bie Dbftgdrten pnb in gutem 3u|lanbe, utm
ibfaft ber ©rjeugniffe ifl gute ©clegenbeit, unb bie fiim
wobner oerbienen fic^ aud) burcb ^eingartenarbeiten in
ben benacibbarten SBeingdrten ml, be^wcgen wirb du
Wnp ju ben ungarif^en Dorfern erflcr (Slaffe gcred^net.
ERKETI RACHU, in ber (amaif*en SReligion ei;
ner ber oier Sürflen, welche bie feinbfeligen ©cificr 2Cf-
fürt, bie in ben Slüftcn unb ^6blen beä 33ergf^ ©üm^
mer = DoIa wobnen, ju IBeberrfiern b<*ben. «ii^eine fliurg
beißt 2:fc6ereltu* ^altas^ ©ammlung bifior* 9lacbr.
über bie 3J?ong. II, 49* (Hir&ter,)
ERKIGUT, bei ben ©ronldnbem bie Ärteg$get(ler,
auf ber SDfffeite be^ ?anbc§ wobnenb. ©ie finb graus
fame !D?cnf(^enfeinbc unb werben ai^ «Kenfcben mit Übter^
Wpfen torgefteüt. Bielfeicbt fcftreibt ft(^ ber ®iaube an
biefe ®eif}er »on einer alten Sage ber, bie oon frifgeris
fd^en iBewofenern ber 9torbojlfü(}e banbelt, weldbe oerbee^
renb unb morbenb in bie wejKid^en unb fübücben 2bei(e
einfielen. (^Hic/Uer,)
ERKLÄRUNG (dedaratio, explicatio, illustra-
UOn iimTpretatio, definitio, S^iöc, oginftog). 1) Scs
griff- 3m gemeinen ©pra^gebraucfte be^eicbnet baö SBort
crlldren überbaupt bie geiflige ilbdtigfeit ober Dpera-
tion, woburcb irgenb etwa$ bi^ber nodb ni(6t SSefanntr^,
ober nid^t beutlic^ Singefrbened betannt ober Kar, beut^
lieft, begreiflieft gemacftt, ober angegeben wirb, wel<fte
SKeinung, Änficftt, (Seftnnung man t>on irgenb dnetj
©acfte ^dt'^ in^befonbere in fofern man biefelbe burd^
2Borte beutlicft beflimmt. 3n biefcm ©tnne wirb eri
fldren unb ©rfldrung väB- in folgenben JReben^artr
gebrautftt; ein SBerf ber fcft6nen Äunflc, Semanbem be
Ärieg^ einen SSerbrecfter in bie 2Ccftt, 3emanben für fn^
nen S?reunb ober JJeirtb, ju feinem (Srben, einem Sraueti '
^immer feine Siebe erfidren; eine bunflc ©teile in eine
IBucfte, ein ©ebctmmf, einen 2raum, ein ®Iei(ftm|
u. f. w. erfidren (fo aucft bai rectprocum: ficft eri
fldren, b. b* feine ©efinnung ober SWeinung beutUcft it
tarnt macften, flcft für ober wiber 3emanben ober eini
©acfte erfidren, b, ft, Partei neljmen unb bergt.)* Serne
be,5eicbnet bad SBort Srfidrung im ©pracbgebraud
be§ gemeinen ?eben^ aucft bte SEBorte ober Xuibrücfe, btl
gormein ober ©cftrift felbfi, worin ober womit man et
wa§ (in ben an^jegebrnen S5ebeutiinf^en jeneö Sottet) n^
Hin, j. SB. bie Ätieg6= ober ificbeeertldrung, Hibttttii
rung^ eine ©rflarung, j, 85. ^roteffaiion unb bergt,, nie
berleaen ober fonft befannt mad)en. 3n ber aügemeineil
Denf' unb SBiffenfcftaft^lebrc ober 8ogif bejeicftnel GrJ|
fldrung eine ber befonbern gormen ber ftdbern ober ooU^'
fommnfien Srfenntnig, burcft welcfte ficft baö wiffeni
fcftaft liebe ©rfcnnen oon bem gemeinen, oter bem bei
fogenanntfn gemeinen SJerflanbeö unterfcftetOet, i
weldften Sormen, wie bie IVlif lebrt, au§er ben Srfl<
rungen bann aucft nocft bie @intbei(ungen, JBewetf^
unb ber fi?|!ematif4ie Sufammtnbang ober ba$ ©nfle
überhaupt gebiren, 3n biefer iBf jtebung mu§ man iberH
bie ©rfldrung im engern ©tnne oon t)erfcftiet»enen am
bem bamit oerwanbtm geifügrn Operationen unterf<Jbet^
ben, bie burcft bie JfuSbrücfe Unterfdjeibung (Dt(lineti<»n)
(Srörterung, Erläuterung, ßntiricfelung unb Äu#einanbr
fe^ung «^rpofition) bejeictnet werben, tbeil5 bie ür
fcbtebenen Äauptorten 0er ©rfldrung felbff, ^^iernaA be
jeicftnet (Srrldrung (declaratio) im w eitern ©inne eii
nen ©a§ ober ein Urtfceil, woburcb irgenb ein (^eger
|!anb ber &r(enntnig bem Sea>ii§tfein ftar oter beutlid
gemacftt wirb, unb Awar untnfcftcibei man bie fogenannti
befcftreibenbe erftdrung, o^er Siefcftreibung ; ferner bi(
umftftretbenbe ober Ümfcftreibung unb bie begren^
jenbe erflarung ober bie Definition. 21 Ue C^egeib
pdnbe ber frfenntnif finb ndmlicft entweber einulnj
Dinge ober iÖegiiffe, unb biefe It^ttxn ffnb entwebu
etnfacfte ober jufammengefeete* Sinjelbingl
fÖnnen aU fotcbe nur burcft unmittclbore 2(nicbauung
nicftl burcft blogc Seariffe, überbaupt erfannt, unO Dabf
nur burcft eine IBefcftreibung («Usrripdo« rlrfineatt<]
destgiuitio), b. ft. burcb bie oerftnnlicftenbe ©cftilberun
etne^ Dbject^ in feiner inbioiouetfen ißefiimmrfteit fr(
ftdrt, b. b. bem SJewußifein beutficft iifm.i(ftr wrrb
©0 bebient man ficft j. »5. in ber 9?aturgef(fti4re ber iBe
fcftretbungen für bie gan.^e GUraftfriftif ber rtn^lne
9?aturqegrnf}inbe, ober in ber Webicin ber fogf nannte
ÄranPfteit^bilber, b. b- Äöefcftreibungrn rin^efnet 3u
(Mnce eineß Äranfen* SBenn biefer fribfl frinnn TIt\%
feinen 3ufian^ erfldrrn ober beutUcft madM «111,
ERKLÄRUNG
— 167 —
ERKLÄRUNG
n f!^ ubriv|en# immer nur ber SSorU, alfo mütüüiii)tx
3eid>en für abUtacfe ffießriffe, bcbitncn, mug jeboc^ fo^
0W mt mJalicfe öuf bas unmittelbar (Sottcretc ober 3ns
bioibueüe in feinen beflimnUen ©tnjctbciten jurücffle'-
t^eri, 2)a inbeffen ein begriff ülß allgemeine abftracte
SSorfleUung nie biö jw bem SnMüibucIlen ober ßoncreten
^(tabßeigen fann, fo bleibt aud) iebe befc^retbenbc STfld-
Titng notbwenbig unt^oUtomnien, in fofern fie burc^ fSSm
ttx gegeben n>irb, w'it fic^ unter 2tnberem bei Un foge-
nannten @te(fbriefen jeigt, bic nie baS @tgnaSement beS
tmd^ ftc SJerfülgten fo erfc^opfenb geben finnen, bag
nie^t boffelbe auc^ auf üielc anbere Snbiüibuen pa^tt,
3>4Tauf berul)t ferner bie ©itte, ben fflefdjreibungen 'ab*
bilbungen ober fogenanntc Stluflrationen beizugeben. £a§
Ungenugenbe einer bloßen SSefcbreibung ergibt fic^ auc^
baraud, baß bie tDIerfmale, moburd; Sinjetbinge fic^
wn cinanbet unterfdjeiben, fiet^ t»erdnberlic^ finb; ferner
^arau^, baf nberbaupt £Befcib^eibungen atS foI<$e Grllä-
Tungen im weitem ©inne ^u befrniren finb, in benen ein
Sinjelbing burd) eine SRengc anfc^autic^er Sc^eic^nun-
aen üorgeflellt werben folf, wobei e5 aber ganj unbe^
^immt bleibt, wie üiel fdcfter 5RerfmaIe aufgenommen,
<^er wie weit babet in ba5 £)etai( eingegangen werten
foU'). 'Äucb febtt eS feineSweg^ an „»efc^reibungen/'
bie ibtem »^au^t^wecf teinc^wegS entfpredjen, wie j. 2J.
Wc einer Testudo. wel($c 2(mpbion bei ?)ücur>iuS gab, unb
tit, nac^ Gicero, 9?iemanb t^eillanb^). ßinfac^e unb
t^ii^fti ober @r unb begriffe, olfo aUe bieieniqen, in
Ofnm fid^ nic^tö weiter unterft^eiben lä^t, inbem \k nicfet
dUö oetfdbiebenen 3)ter!malen äufammengefeßt werben, unb
^'e fldb nidbt auf noc^ b^bne }urucffubren ober barau^ ablei-
ten lafTen, finnen nur burc^ eine umfct^reibenbc Grflds
Tung ober Umfcftretbung (circumscriptio) bemiöewugts
fein flar gemacbt werben, weil fic ficb ntcbt in mebre öes
griffe al6 2beile jergliebern lallen, obgfeic^ wir bic ZxUn
nodb unter fc<>eiDen folinen- 3u folcben einfachen Segiiffen
gcb6ren bie ber l^arben, @eru(^e, 2:6ne, bie iSmpftnbungen
tc^Gjefcftmacf^ unb Oefiibl^, i.äB. wcig, rotb, füf, bit.
tft }L, iaxt, wei(^; femer bie ebenfaU§ nicbt burd& De^
tcnsttnation gcbübetcn ^Begriffe ^inie, ffic^tun^, Sinbeit
u. bgl. m,, in^befonberc bie b^cftfien Äbflractionen, bie
»ifr^ tie SHJorter Ding, Gtwö^, 2>enEbareö unb
^. m. be^eicbnet werben, ^^ierber gebort au<^ ber {Be-
griff ,,S5ewuf tfein," ba in bicfem ftc!| anä^ webtr
glri^arrige, no4 ungteidbartige Sb^üe unterfcbeiben (äffen,
€$ immer baffelbe bleibt unb ai6 etwaS f4)le(^tbin Qm
foi^f^ angrfeben werben mu^\ ferner bie fogenannten
9ftsnbDerm6gen ber 6eele, auS benen alle geijlige
itM^gfriten, als tbren ©runbqucllen, abfliegen. SSon allen
^cn ftnb nur Umfc^retbungen m6gli^, ^.IB. Sinie
i|l Ortnje ber gldc^e, ^unft iltSrenje ber 2(u^bcbnung,
1) Qcfgf. €!tc{nbart# ZnUiu |uin @tl&|ltenfen. G. 224.
Mt-) Ba^münttt e^firm ter U%it. €$. 412.
f) Quadrape« tardi^r&da, agrestu, humitii, &•{>€»!
Capite brevi , cervice anguina ^ a<ltipcctu truci ,
E^ijceratat maniioa , ruro aniraali »ono!
Srfennen ifl bal Xuffaffen bed ®tin^ ber ZMngc im
ober t>on bem IBewußtfein^ 2(nfc6auung i|l bie unmiti^
telbarc SorfteUung eine« Dbjectd,^ Sil b Ten ifl ba^ @elbfU
innefein be^ @eijfe$ in feinen innerfien Sefiimmungen^
welcf}e5 unter ber jwiefadb^n S^^^m be§ 3(ngenebmen obet I
Unangenebmen, ber Cufi ober Unluff, in bem Jöewupt«
fein bfi't>ortritt, Züt bicfe ^^Umfcbreibungen" entbülte»
3tu6brucfe^ bie nur bem t>er|}anblicb fmb, ber bie baburcf
bezeichnete @acbe felbfl fd^on fennt; ^nbern warben ftc
burci)auS gar nic^t aU irgenbwelcbe ,,6r!ldrungen" bienenj
Wnnen. Äei äufammen^efe^ten JBegriffcn enbtici
finben bie eigentlichen £)efinitionen ober begren^en^
ben iSrfldrungen ^att. Unter einer fotc^en £)efinitioK|
wirb biejeni^e (Stfldrung im weitern @inne oerllan^en,
in wclcber burcb 2£ngabe ber wefent(i<^en TOerfmali
eines (jufammcngefeferen) SSegriffS berfelbe bem föewugta-
fein bcutlic^ gemacj^t wirb* 3)iefe wefentlic^en obeK
»^auptmerfmale finb nun ber nöcbfic ©attungSbegriff^j
unb ndcft)it2CrtsUnterfc6ieb; bennum bie wefentlidbe^l
9ßerfma(e etneS DingeS Urnen ju lernen, braucht mai||
nur äu wiffen, ^n welcher ©attung unb Zxt eö gebortij
b. b- n)eldje SDferfmalc eS mit feinen ndcbflen @efd?Ic(ttSf j
üerwanbten gemein bat, unb burc^ welcbe anbere e6 ftd'
üon benfelben unterfcfecibet. J)ie jufdUtgen üRerfmalfl
ober iSefebaffenbeiten, H biefelben nicbt immer oorbaoil
ben finb, tonnen nid^t üRertmale ^ur Unterfcbeibung gefj
ben, unb (inb baber )u Definitionen untaugtii^* GbenfQj
würben bie 9Rerfma(c ber entfernten @attung, inben
fie aucb fole^en @efcblec^tem jufommen, welche mit ben
JU erftdrenben ©ubject nicfet in biefetbe ©pbdre geboren^
ober nic^t fogenannte Siebenarten ausmachen, bie fdt
jeid^nung beS @ubiectS t?erwtrren, unb muffen hai^t
ebenfalls auS ber Definition wegbleiben, Die 2(ngabf
beS nd(i^|Ien ©attung^begrip (^eims iiroximum) unb
bie Itngabe ber SBorflellungen, welt^e ibn alS 2(rtbegriff
(species) oon anbern coorbinirten Segriffen unterfdbei5
ben, mad^en in einem jßegriffe baSjenige auS, waS man
ftgurlicbi b. b. im logife^en Serfianbe, {ufammengenom-
men baS SBefen (esseiitia) nennt, fowie bie SWerfmale
eimeln genommen, bic wefentlicf^en @tu(fe (essen-
tialia), im ©egenfaß berjentgen STOcrfmalc ober Sigem
fc|aften, welche bem ©egenpanbe nur jufdlltger ^ ober
m6glt(^erwcife ^utommen (fogenannte affectioues, modi).
©0 wirb auc^ ber Segriff ber Definition t>on 2lri|]o;
telt^ beflimmt : *0 OQiaftog ix y^vovg xat ^ta<j\6QWW
iath^)^ eine Qrfldrung, weli^be übrigens fc^on ^lato
angebeutet ober t^orbereitet, obwol nic^t befiimmt auSge«
f<>ro<öcn bot*)- — Demgemäß ifi eS eine Definition,
wenn man bin SXtcnfc^cn crfldrt als bo^ jweibdnbigi^
5) T^p, 1. a. SSßf. Aaalyt. poiU 1» 2 unb baiu Stennc*
mann, ®ef4. ber 9)W<»f* 3. Sb. €5,91. SBemgtt riö^ti^ befimrt
^idtro bie Befinitfott an ocrfcblcbencn ©teilen, ). S. DetinUto eü
earum rerum, quae sunt ejus rei propriae, quam definire vo*
lumua» brevif et circumscripta« quacdam cxplicatiu. Or« I,
42« — eit ornHo ^ qtiae fd f|tio<l deftnitur, cxplicat, quid alt,
Top. 5. — quae rei aliciiju« propriui amplectitur potestatea
brcfiier et abiolute. Her. IV, 25. 4) Theaet. p, 190. 193.
Bip, Eput, VII. p. ISI. SSal. ^ennemann/ dkfcb. bee ^bttof.
«. m. e. 310.
BHKLllUTNO
— 168 —
HRKLÄRDNO
t^tt ifl 6duget(){et ber nid^ftt ©attungdbegri jf , tne !Rerf$
mare ber aufrechten GteQung, bet 3ab( t>on nur pei
Ä4nben (benn ble Äffen böben beten mtx), ©ptacbfabigs
feit unb Semunft geben iufamnten ben ndc^fien Hxtms
terfc^teb loon aOen anbem ®dugetbieren an. 3n bem
Su<|e, wet^ed unter bem Flamen Definitiones bem
|)Iato jugeWrieben wirb, b«ßt eö: „oQog, Xoyog ix ita-
E^uQ xal yivovg avyxtifiivog'^ C^'P' ^'* P' ^®®)' —
; ergibt ftc^ bieraud von fefbll, bag jebe 2>efinitton
nur bann t)erfldnbli4 i% wenn ber ©attungtSbegrtff f^on
oU befannt t>orau6gefe^t werben fann; j.S. hxtud tfl
eine Sfigur, welche nur bret Seiten l)at] "^xtx ifl Sigur,
b. b- t>oQfldnb{g bfgrenjte Sldcbe, ber ®attung§begriff;
nur brei @eiten ju b^^ben ber 2(rtunterf(bieb ber Sixtitdt
unter ben Siguren. SBer nun ntcbt fcbon ben angegeben
nen 93egriff ber Sigur Derflebt, ober nic^t fcbon S^reietfe
burcb Xnfcbauung rennt, !6nnte ffcb bn obiger Deftnitton
ouc^ ein lateinifd^ed Z ober ] , ober eine anbete malettfcbe
({gut, bie au8 btei Sinien iufammengefegt ifl, batuntet
benfen (bietaud etfldtt ftcb aucb ba§ betannte @ptucb^
wott: ©elebtten ifl gut ptebigen, in Tofetn ndmiicb bei
ben Unaetebtten, wotunter bier eigentlicb ungeübte 2)en'
fcr t)erfifanben werben, bie ©attungd« ober ©efcbtecbtSbe^
«riffe nur feiten al$ fd^on entwicfett oorauSgefegt werben
(nnen; femer warum aOgemein Derfldnblicbt unb boc^
jugleicb befKmmte fatecbetifcbe Definitionen fo fc^wer
ju machen ftnb). Xucb barf man nid^t t)ergefTen, baß
bad Denfen aK bad b(od teflectitte mittelbate (Stfennen
ffd^ nicbt felbfl genug ifl, fonbetn immet jute^t auf bad
llnmittetbate bet Sinbilbungen obet auf fogenannte Scbe-
mata ber (Sinbilbungen binweifl, unb baß ebenbeSbalb
oDe begrenjenben Sifidrungen ober Definitionen, bie ben
Snbalt ber fi3egriffe aud anbem Gegriffen jufammenfegen,
ffteng genommen, eine Sbdtigfeit obne 6nbe fein wiir^
ben. SBoOte t(b g.S. ben Segriff £luabrat b(od ben^
fenb burcb Definitionen beflimmen, fo mfißte icb ed ba§
„reaulaire SBierecf " erfldren, „regulair" wdre weiter ®(ei(b'
feittgfeit, Derbunben mit ®(eicbwinfeligfeit, 83iete(f wdte
weiter Sigur Don Dier Seiten eingefcQloffen; nun bdtte
if^ weiter ©teicbbeit, Seite, SBinfel, Sigur, Sinfcbliegung
u. f. w. benfenb ^u beflimmen , b. b' in ibte SRettma(e ^u
(erlegen, unb 1)tttm\t fdme i(b nie ju Gnbe, wenn tö)
mäft bei tmen SBirtem bie unmittelbarm &^tmata
ber Sinbilbungöfraft feflbtelte, weöbalb aucb biefe Scbe^
mata unb nicbt eigentli^ bie au^ebilbeten j^egriffe bur^
bie Sprache begeicpnet werben. Sbenfo berubt bierauf bie
8tege(, bei Definitionen fooiel aM mögUcb bie Jtunflaud«
brücfe ju oermeiben. Sßad bilft benn j. 93. einem, ber
bie Sacbe felbfl, ober bocb wenigflend bie termini tech-
nici no(^ nicbt fennt, wenn man ibm bie „fcbarfbe^
^mte, fd()ulgerecbte'' Definition *) gibt: „bad Diff e<
rential einer üerdnberlicbm ®r6(le ifl ibre Snbgrenje
(i^bolif^ oorgefleQt M ein Derfcbwinbenber Snbtbeil,"
ober, bie be6 eeam urbaDum ober ber caryophyllata
niittbeilt: ^^est herba classis icosandriae, ordinis po-
5) gif (ber. Über ten eUw ber ^^eren Vnalpff«. 6. 179.
lygyniae cum calyce decemfido, laciniis minimis
acutis, petalis qainqae^floribas erectis, fractibos
plobosis, villosis, foliis lyratis?^^ jDber wad ^l^
tbm bie naturbiflorif^e Defmttion „morrhua Gadas tri-
pterygius cirratos, caada subaequali, radio primo
anali spinoso-^*), ober bie M Sb^miferS^): „Jtod^^
falj ifl fatifaureö 9}atren ober SRuriat ber Goba, b. b-
Sereinigung bon Satjifdure unb ®oba.'' Unb nocb we^
niger werben folcbe Segriffe, berm ®e^enfldnbe nicbt in
ber ßrfabmna ftcb ftnben unb oorgewtefen werben fftn^
nen, burcb Definitionen in gumal wiaf&rüc^ gewdblten,
oft im b6cbflen ®rabe abfhufen Scbulterminologien, bie
man oom Äatbeber berab „mit großer Äraft" gibt (Saufi)^
wabrbaft er!tdrt; woffir ffcb @rem)>et ju ^unberten aud
ber ©efc^icbte ber ?>bilofopbie, befonber« ber fogenannten
neueflen teutfcben, anfAbren ließen. 23ir woQen nur foU
genbe angeblicbe nicbtöerfldrenbe (Srttdrungen ber 9W
lofopbte fetbfl anfiibren: ?)biIofo})bie ifl bie SBiffmfcbaft
t)on ber SSoUjiebung be^ abfo(uten Serm6aend ju inteUi^
girm (Siebte), bie SBiffenfcbaft oon ber abfoluten 3nbif-
ferenj M fRtaUn unb 3bea(en, bie SBiffenfcbaft \>on
ber 3bentitdt unb 9ticbtibentitdt (Sd^eOing), Siffen«
fc^aft oon ber ewigen SSerwanblung ®otted ald bt$
felbftbewußtm 9li*t6 (!) in bie SBelt (Ofen), SBiffen*
fcbaft oon ber Semunft, fofem fie ftcb ^bter aU aUt^
Seind bewußt wirb (^eget).
2) Sintbeilung ber (SrHdrungen s. str. ober ber
Definitionen. *f)ierfiber ftnb bie Änft^ten ber ?ogifer febr
oerfcbieben, unb ed ifl in ber Zt)at merfwfirbig, baß in
biefer wi^tigen Sebre, wie fcbon ^(atner bemerft bat*)^
Weber oon ber 2(riflotelifcbm, no^ bon ber SBoIfffcben
u. f. w. Sogif mit atlgemeinet Xnetfennung ber Sintbei^
lung^runb ber Definitionen beflimmt worben ifl. — ®es
wibnltcb tbei(t man bie Definitionen ein in bie SBort-^
9tamen$ unb Sacberffdrungen (Serbai«, Slominal^
unb 97ea(befinitionen), eine Unterfcbeibung , welcbe fd^on
Vrifloteled angebeutet bot, inbem er (Anal, post II, 10)
fagt, baß bie Definition, bie Tlxt ungerecftnet, berm
«^auptjwecf bie Sebeutung M fS&oxM iß (oQiüfÄ6g dvo-
fiarwdtjg), einmal beflimmen woOe, toa^ bieSac^e, unb
ein anbermal, wie ffe (aW Segriff) miglic^ ifl (r/ iari^
xat dta Ti foTi). Sine SBorterfIdrung (SerbalbefU
nition) wirb gew6bnli(b bie genannt, welcbe bloS f&r ein
SBort anbere glei^bebeutmbe, berfldnblicbere 2(uSbrittfe
gibt, wie j.S. ?>fpcbologie ifl ©eelenlebre; ®onto^
meter ifl SBinfelmeffer; praftifcb beißt in ber ?)bilo»
fopbie, wad ftcb <}uf bie freien ^anblungen ber 9tmfcbei|
bejiebt. überbauet geboten bierber aDe bermmeutifcbm
Smdrungm, bie baS Serifon ober SSirterbucb gibt.
Streng genommen, bürfte man gar tiUS^t m>n Vlomt-
naibefinitionen, aU einer befonbem Tlrt ber bi^cm
jenben Crttdrungen, reben, ba biefelbm nur oon gram«
matifcber Sebeutung ftnb, unb bei ibnm, in ber Sieget
wenig^mö, baS wefentlic^e SRerfmal ber Definition, bte
6) QinH etocffif^el. 3ean
103. 7) 9ar!es# 6benifr4cr
9bttof' XMiorttiB. L e. na
BRKLiRDNG
— 169 —
ERKLiRÜNG
ZtiiaU be$ nid^fltn ®attun^6btffA^i unb Xrtuntetf^ieM
\ax rnd^t gegeben n>irb, wie au$ obigen IBeirpieten et-
flt. 3n einem anbern @inne (on welcben fibrigend bie
igifet nicbt ju benten pflegen) ftnb jebocb SBortetfld^
cungen fe^r »icbtig, wenn man ndmlicb barunter oer^
^e^t, toildfe S3ebeutungen trgenb ein SBort nac^ unb
naib erbalten l^at; benn U^x b<luftg fiinbet fic^, ba(l Sät^
griffe fid) nad) unb nac^ oerdnbern, entweber in Solge
^er Serdnberlic^feit xf^tt^ @egenflanbe§, ober unferer (Er-
{enntnijfe ober ber SSejetc^nung berfetben. £)aber ifl bie
@efc(t4ite etned SBorted jugleic^ bie ©efc^ic^te
M S3egriffd, unb ber Urf)>rung be6 SBorted be^
(Kmmt »enigflenS in fe^r melen f^dQen bad SBefen beS
Segriff $ felbfl; unb aUe in biefem @inne angefieOten
fprac^Iid^en Unterfud^ungen 6ber bie Stpmologie, beren
^o^en SBertb 9{iemanb Derfennen fann, ftnb offenbar am
fiiglic^flen als eigenttid^e SBorterftdrun^en ju bejeic^'
tien, jumal ba bie 6r6rterung ber S3egrife boc^ immer
Don ber ber SB6rter ausgeben mu^. 3n biefem @inne
nannten fc^on bie Zltm bie Stpmologie bie SBiffen-
(c^ft ber S3a()r()eit ber SBorte'), unb in bemfelben
®tnne fagte Saco: capiuiUur signa haud levia, sed
observatu digua (quod fortasse quispiam non pu-
4arit) de ingeniis et moribus populorum et natio-
num ex Unguis ipsorum; — vestigia carte rationis
verba sunt, itaque vestigia etiam aliquid de corpore
Indicant'^), fomie au4i ein neuerer ©efc^ic^tfc^reiber ber
9^t(ofo))l(iie bie SEBicfitigfeit folcber fprac^lid^en Unterfuc^un^
^en ffir bie SRetap^9fif nad^geraiefen bat '*)•
Unter 9}amenerf(drung (92ominaIbeftnition) wirb
^MifftAxdf bie 2(ngabe trgenb eine^ eigentl^ümßc^en SRerf?
xnal& t>on einem SSe^riffe t)erflanben , bafern baffelbe gum
Simnmäftn fiinldngltc^ ifl, b. b- bagu ll^inreid^t, bie ©e-
jenfldnbe bed S3egrip Don aOen anbern ju unterfc^eiben;
i. 16. ba6 SBefen ber StecfitSp^ic^ten jum Unterfc^ieb
Don Xugenbpßic^ten befiebt barin, baß fte beflimmte
4u6ere Zf)attn m ^flidft mad^en; SSer^dltniffe ber
iu^'23^atfn {onnen aber burcb 3n>ang georbnet wer^
ien; (Srjwingbarfeit ifl bal^er ein eigent^ftmtic^ed
SRerfmat ber SRec^tdpßic^ten, xotldft^ id) tum Aennjet-
4en berfelben braud^en fann; fo entflebt bie 9tamener$
Kdrung: Slec^tSpflic^ten finb Vflid^Un, bie ffc^ erzwingen
laffen. 9{a4 folc^en iRamenerfldrungen unterfc^etbet bie
fpfiematiftrenbe 9{aturgefcbid()te bie 2(rten ber SRineralien,
^P^njen unb Xbi^te. @ie gibt ttma, bie Sweibdnbig-
!ett }um Xennjeid^en beö Stenfdben, bie |)ufe jum
Jtennnei(t)en be^ yferbegefd^Ie(t)tg an^ benn fo wenig ba^
9) S^on ftvfÄog ▼erus unb loyo^ verbum; veriloquium bei
^liiccco/ Topic. c. 8. — Hutnttlion (Instit. L. I, 6) nennt hit
Q^motodiflen {„fS^r^il^x&btt*' na^l ^topftocfd unqlMÜditt fßtn
tcQtf^ung , bie nur ju fe^c an ^amftttac6btt, Sräffel^rdber k. er-
innert) 8eute/ qai verba Tarie ac ronttipliciter declinata ad «e-
riUtUm redacuot. 10) De Augm. icient. VI. p. 146. (ed.
Ups. 1694.) 11) mOh doit reconnattrc dans te premier d^-
▼eloppement des langues, la cr^ation d*ane premi^re metapby-
dqoe des id^ea etc.; les fbrnies granmaticales lont en qael-
4fm aorte U oontre-^preove d*iuie metaphyaique trte-sabtUe
Mc« (fitmmmdQ , Hiatoire coapar^ dea ayat^nea da phUoaophie.
M. U. [Puift 1811.] T. L p. 229.) Seret. i>Utner, SH^if.
1.. Ob. •. SU Ij^
.».ii.«.«. «HfCMM. xxxvn.
burc^ bad SBefen biefer Siliere genannt xoxxh, fo beft(Ktt
wir boc^ barin ein flc^ered Unterfd^eibungdjeit^en berfel«
ben Don anbern Zf^ieren.
@a(^ertldrunaen (JRealbeftnitionen) enblic^ {!nb
bie eigentli(t)en, DoOfionbigen ^Definitionen, welche burd^
Xngabe aQer ^auptmerfmale baö Sßefen eineS IBegrtp
genau befiimmen unb baburc^ eine »irflic^e Sinftdbt ges
wdbren. SBirb eine ©ac^erfldrung fo gegeben, bafii bat«
au^ iugleic^ bie 9R6gli(bfeit xi)xa ®egenf}dnbe er^eQt, jb
Ideißt fie genetifc^, im ®egent()eil, n)enn bied nic^t uns
mittelbar ber %aü xft, nur eine tbeoretiTc^e; j. 0.
bie Grtldrung: bie Kreislinie ifi eine Sinie, beren fünfte
alle in einer (Sbene liegen unb glei4in)eit oon einem
9>unfte abfielen, ifl tbeorettfc^; bie anbere l^ingeaen:
bie JCreiötinie ifl eine Sinie, weld^e t>on bem einen @nb?
punfte einer gegebenen geraben 8inie befcfirieben n)irb, xotnn
man biefe in emer gegebenen 6bene um x\)xen anbern un?
oenurften Subpunfi umbrebt, ifl eine genetif^c").
9tanc^e t1)txUn biefe genetifc^e (SrKarung, bie fte auif
bie urfd(^li(t)e (def. causalis) nennen, n^eiter in foU^e
ein, »eld^e bad jDbject atö SBirfung einer beflimmten
Urfat^e barfleOen^ i.SS. eine SRonbftnflemifii tntfltfft,
wenn ftd^ bie Srbe in)ifcben @onne unb 9Ronb fleQt,
unb in folc^e, welche baS jDbiect felbfl als Urfad^e buni^
feine SBirtungen genau ju beflimmen fuc^en, afö: eine
Ubr ifl eine SRafcf^ine, n)e(c^e bie @tunben unb i^re ein«
jelnen ZWt anjeigt. 2(nbere bagegen rechnen bie Sau«
falbeftnitionen ju ben 93efd^reibungen, n^eil fte ftc^ bloS
auf bie 2(ngabe ber Urfacbe eineS ©egenflanbeö ber (Sr«
fabrung bejieben'*)* 25ie S?ealbefinitionen felbfl
ti)tiltn SKanc^e in bie »^aupt^ unb 9lebenerfldrun?
gen; eine |)aupterHdrung (def. primaria) nennen fte
bie, »elcbe bie wefentlic^en SRerfmale bed ju beftniren«
ben Segrip angibt, j. S3. eine SRonbftnflerniß ifl bie
liBeraubung beö oon ber @onne auSfhömenben iid^M
burtift bie S)ajn>if(^en(unft ber @rbe; eine iRebenerfldrung
(def. secundaria) (hingegen eine folc^e, xotldft nt^t
12) 3Cnbece eogiter beflimmen iebocb biefe Begriffe anbertf.
6o erfidrt %. SB. SBotf (Logica p.211)/ mit 9tö(ef!4)t auf 8eibn{^
(Acta Enidit. A. 1684. p. 540), eine 9{ominalbefinttioii
al< bie, au6 »elcber bie ^Otöglic^feit bH jDeftnirten nid^t trtftat,
bie aber, wo biefei ber %ail ift, eine ateatbefinition. —
3:ieftrunf fagt: „9{amcnerf(äning i^eigt bie ^Cngabe ber SXerfmoter
woburd) man ben ®egenflanb oon anbern Objecten unterfcbeibet
Ga^erffdrund ifl bie jDartec^ung ber 9260lidp(eit be« Objectd oitl
feinen ^rfenntni^gränben.'' (&t ^ibt bofikr folgenbc Seifpiele: 9to»
minait ^ftdrung: 9araUeUinien finb Qerabe, auf einer unb eben«
berfelben 6bene liegenbe 8inien, »elcbe^ in» Unenbticbe oerldngett^
nie iufammentreffen. — 9tea(e C^rf (drung : 3n>ei auf einer (Sunt
(iegenbe (terabe 8inien oon einer britten fo oef^nitten, baf bet
dulere Sßintei bem innem entgegenf^efe^ten gleich ift^ fbnnen tdä/t
iufamraentreffen, ftnb atfo 9araUe(linien. — 9tominaU (Mldnui§:
Urfacbe ifl baijeniger we((bed, wenn ü gefegt wirb, etnwö Xobc«
re< not^menbig luv So^ge ^at. — 9teote ^(drung : Urfa^ ift tk
9U^tl be« objecttoen Semußtfeind, wobur(b eine Segebenfieit erzeugt
«>irb." (f. ®runbri8 ber eogif. €5. 257.) 13) über ba< »er«
bdttiiif iwifcben 9{amen« unb ^acberftdrung ftnben ft(b febr oni«
fäbrlidK (IhrbrterunQen in ber Borrebe |um 2. Sanbe oon Sric^^
«^nbb. ber pf^(b. Vnt(iropo(O0ie. (SSkni^er (^ftgenb ift biefer Un«
terftbteb in Sacbmann*« €$pflem ber (ogif. e. 424 fg. abge»
baiibeU.
22
brklJLhung
— 170 —
BRKLARUNG
grabe feie weffntlicftefi Werfmale l^n»oti)tbt, berglet^en
fi(^ DOTjügüc^ Stetner unt 2)it^ter bebienen; tüorau^ pc^
übrigens üon felbll ergibt, ba$ fofcbe WebcnerHoruns
gen gar nicbt ^Definitionen ju nennen^ unb fibetbaupt
nic^t unter bießrffirungenim logifcbcn ©innc j^u rei^;
nen flnb. 2fnbere bcnfcn ficft bagegen bie ^kbenetfliS^
rung ber .Rauptet flarurtg unrercicorbnet, fobag fie btc in
tbr aufgc(lcllten aJicttmalc be^ "iBegrlffö roetfer cntwirfitt.
@6 Tei ber <5a|: &'n Triangel ift eine breifeitige Stgur^
eine |)auptern4rung , fo voüttt bie Definition ber gigur:
@inc gigur i|] ein in bcflimmte ©renken eingefdjlojfenet
Kaum, eine rfefinitio secundaria fein ")* Die ©m
tbeilung ber ©rfidrungen in bic f!?nt!)etif(!ben unb
anali^tift^en bejicbt Hd^ auf bm llnterfcbifb ^n^ifd^m
ben fo^enanntm gemacj^ten unb gegebenen S3egriffen;
a^JB. in ber reinen 9Batbemari( gebt man üon ben ein-
fatJ^rn Segriffen ober SWorlieUungen, ton Staum, Vnntt,
Sinte^ Slacbe, 9{i(^tung, ®ren^e u. f*w., au6 unb flrQt
bann au$ jenen erf!en ^rincipten burtft <St)nil}cfi^ ober
Sufammenfe^ung bic Siegriffc oon SSJinfcIn unb Sigurm
unb ibrcn Krtcn, Drei = , SBierectcn, 6ur\>en k., auf." Da
afle biefe JBegriffe eigentlich) nur in unferm ®eifie eri(ti?
f en ( benn j. äJ. ba^ auf ba^ Rapier ober bie Safel %u
jetcbnete Dretetf u. f. rv. ift nic^t ba^ eigenttt(!^e geome^
triftige) unb biefe SSe^riffe mitbin gemacl^te ftnb, fo ets
fldrt ftc^ barau^, roit man in ber SBatbematif willfür:
lidb biefe iBegriffe burd) 2B6rtcr beieidfenen fann, wobei
boeb btr Spracbgcbraud^ ftc^er unb bie (Srfldrung t^eut;
lieft bleibt, inbem ftcb jene Segriffe fofort conflruiren,
b, b- in ber reinen Änfcftauung nad^n^eifen laffen **). 3n
ber ?>biIofopbie bagegen finb bie ^Begriffe gegeben;
in Se^tebung auf pe mug man ft4 baber genau an ben
aQ^emeinen @pra(ftgebrau(ft b^I^en, über n^elcften bie
SBiffenfcftaft wenig ober gar feine ©fwalt bat-, babtt
l^icrbci nur analptifcfte ©rfidrungen flattftnben Hm
mtii Soll man j,)ö, erfidren, xoai Urfacfte, Seele,
14) 9cr0l. SS a 4m an Hl ^Spffcm ber Coglt. ^, 4fl, tücltber
bicfc (^l^citun^ fm H^ttxn Bimt j^mar aU Ux Bat^e tia4 n(b'
tic^f abn M im Zu$htü^t verfehlt ^ bqd^net^ unb fti ttebrt
aie Dfffnfrion bei erflcn ^rabr^ ober ber tt^tti Drbnung, unb at«
jDefinittt^n be^ Knifften (^rabcS obet ber i^föcitcn JDrbnung genannt
n^ilffn it>iU; „(^nt SDcflniticn bc^ jTvdten @rabeg, n>eld?e rm€
ob« mcbrc ^crfmätc in bnr bed crften (Srabf^ intwictelti fji ed=
netmcgö eine 9Yfbcnfa4}(^ fonbrrn not^iDcnbt^i ja bü Bci)^i ber
^an|tn ^rftnfticn. KBcr brn S^nanaet befinftt aU dnt breifeitige
j^igur, muS einen befHniniren Begriff ton ber Rtgur fjaben , unb
bte jDrffnttion fclbfl til nur genau , (n (ofem ein beflimmter Begriff
baocn m^glicb ift. Unb Signr ifl für um nur ein be|!tmm(er
Segdffr in fofetn wit eine flare SScrifhlfung ücm SRaumc b^t^en"
(8. 43tf)). 15) rr^enn 3rmanb nc(i^ gar nidjt n?ufte^ ma^ bic
SIcrtc <SU{pfef ^arabel, 4!)i^pfTb<( in bet l^6brrn ^eometne bebctt^
f cn f fo fann man i^m bo^) fegici(b t(ne bcutU(6e ;{)c11niricn bat>on
geben, ^an nebmc einen JCegel ^ur ^mb, lafTc Ibn bemerfeni
baff i9tnn man einen ebenen €(^nitt bunb birfen fu^rt, berfetb«
buvtb dnc enttnnte 8{nie b«grfn|t tocrbci unb ba^ in .^ücfftebt fot>
4rer @4nitte nur bie brci 8^Ue m^gli^ fl»b: ber Gc^nirt fd^nribet
entrotber burc^ bcibe ©eiten be« ^egeU, ober et (duft mit einer
paraUel/ obtr er trifft btt onberc au^erbatb be« Stq^tH über ^rffm
epi^t. 3m erflen %CiUt nennen n?(r bie ben 84niit bcgrifi|CfiVc
frumme ¥im't dne ^flipfc, im onbrm $ardbH# tm bdttea ^^fpit^
hiL** (8 fie«, elftem bct eo^it B, 42e*)
@ott. Stecht, 2:ugenb fei, fo fommt ed nic^t barauf aiv|
einen Segriff burcib äufammenfelung }ii mad^en,
ein^ biefcr SBorte beigegeben würbe, fonDern man mi
jeben biefer SBec^riffe alö in ber Spradbe fcbon gegebci
oorau^fe^en, unb bie Äunft ip nur, burcb 3erglicberun|
naj^jumeifen, waö Sfber, ber bie Sprache fennt, be
biefrn SBorten eigentlicb bcnft "'); ein ^untt, trelt^j
fd^on bie alten ^Pl)i(ofopl;en fcbr be)1immt ancrfanntfn||
baber benn g. S. yiato unb Ärifiotele^ (o »icle JRucf«!
fidbc auf bie <oprad)e net^men, n^ilc^tm SSeifpiele bamil
audi neuere $l)ilofopt)en mit ^'Ifec^t gefolgt finb, namcnt«!
lidb l*ocfe'^) unb ©pino^a, weldbcr aufbrücflidb erfl4tl^J
ba0 bie ^bilofopljen in biefer .^inficbt bei bcm SJolfe M
bie @c^ulc ju geben unb ft^ nadb bem adgemeitieitj
©pracbgebraucftc ju richten bitten *"),
3n aUen ?ebr; unb J&anbbücftem ber ?ogif ftnbrtj
ffdb eine Än^abl von Regeln über bir (Srflarungen,
bin namentltcb gerechnet n^ttb erfilicf): bie 6rn4runQ fofl
tbeil^ ^räcifion baben, b. b* nidbt aucb l'ie abgeleiteten]
SJferfmale in fic^ aufnel)men, weil bieburcb bie @Tndaj
rung ju n?eitf<$n?eifig_werben würbe (VÄ Dreierf iflj
eine Sfigur oon brei leiten unb brei SJinfdn), tbeilij
auSfübrtic^ fcin^ b.b. alle iDefentlic^en ober eonflitutis
ven SJJerfmöle entbalten, b. b. alfo nad^ Dbigem, |1e follj
ftne ©a(berflirung unb feine bloße 9iamenerf Idrung feiiu ]
Sweiten^: bie ßrfldrung mu| bmt ju erfldrenben SBesj
griffe bur(bau^ abdguat fein; fie borf baber n»cbe?]
ju oiele SJerfmafe angeben ober ju eng fein, nod> ju xüt*\
nige^ ober ju n^ett fein. 3u vbeit tfl jJß. Die SrFtdrmig:'
ßuabrat tff ein JJiererf, welcftetJ lauter rechte SSinfel
bat (benn bie Oblonge babeti auc^ rccbte iStnfeO- 3iii
eng n^dre bie @rridrung: ein Parallelogramm tji ctnj
SBicrerf mit gleichen SBinfeln (benn ergibt aucb fc^iefefta*
rallflagramme, tic nidb« qUiä^t 2Binfel baben). Um niW-
ju ftnben, ob eine @rfli^iung ,)u n^ert otcr ^u eng {ff^l
fann man mittelö beö ©a^eö^ bap jebe ricbtige ertldrihtg
forool fid{» rein umfebren, al$ aucb rein contrapom^n]
faffen muf , eine ^robe ma^mr n^eldber @a^ frlbfi au
bem ©efe^e ber Sbentitdt folqt, ba iebe ©rtldrung cinj
ibentifc()e$ Urtbeil ifl, ober aBe(^fclbegriffc entbdlt, ml^\
jfber tpabre Qap mit feiner reinen Ümfebrung unb rei»
neu ßontrapofition gleicbgeltenb fein muf. SBenn chiej
(Srfidrung fic^ jn?ar contraponiren, aber nidbt rein em*|
febren Idft, fo if! ftt f}etö ^u weit, b. b. ibr 3nbalt m
ju flein, ibr Umfang ju ^rog, j,IB. ffbiere finb orgoituj
fdbc SBefen, bie ftcb öuf <'"^t^ befKmntten JÄeij beweg
Die^ laßt ficb ^n^ar rein contraponiren : fein auf ernefi]
belJimmten iReij fidb nidjt bewegcnbe^ organif^c^ SBcfcn]
i(i ein 2bier; aber eö laßt fi(^ nicbt rein umfebren in:;
jebeö auf einen befitmmten Wei^ ftcb ben?egenbeS organi^l
f(^e$ SEBefen ifl ein 2bier (benn au($ bte fogrnanistcitl
!$) Jfrle«, €S^ff. ber fcgil. e. 485. 17) RMny cim.l
human undcmtuid. B. HI. cli. l, y 5^ lg) Qiiia Mif«]
gm» TocibnlA pntnum invenit, iiiiac* poitem a philondphi« tiau
pftiitar, ideo e r^ eue vifWcur iliiiia, fjui prijuain «i^nificscf
BOB alicoiiui Tocabiili qofteric., uutd uriftiuiKi apttd ^lüfruii
B«Urtt inquirere, (5f>iiiN»ftiiy Cogk* Mttapli^fi, 1. c, 6. (1, 1|
■BKLÄRiniO
— 171 —
■BKLlRIIlia
Cimipflan)en bmegoi f!(^ auf bicfen 9Iet)). SBetm
ftd^ bagegen eine S)eftnitton rein umUf)xm, abet nicfft
tretn €ontra))oniren laßt, fo ifi fte fletS gu eng, b.f). t^
3n(K^ ift }tt groß, i^^r Umfang gu Hein, ).£. 2()iere
fbib organifcfie @ef(|6))fe, n^eld^e ftd^ bei gdn^licf^em io^s
geriffenfein Dom S3oben toxütütliö^ ben)egen; richtig t|l
)war bie reine Umfe^ung in: jebe^ ftd^ wiafurlid^ be^
lOfgenbe, oom S3oben ganjltc^ (odgerifTene ©efcbipf Ift
ein S^ier; aber faifcb n>dre bie reine Gontrapofttion in:
fein wm S9oben nidbt g^njli^ (oögeriffeneö, ficb roiüt
fArtid^ bemegenbed ©efdbipf i^ ein Zl)\tt (benn bie
3oop^9ten, ).£. ^olppen, bie bocb wirfü^c X^iere
ftnb, ft^en auf einem Sixptt fefi '^). drittens bie (Sr^
fldntng barf feinen Areid (X^iaÜtit) enthalten, b. b- ber
erfldrenbe Zfytxl feine bloße SSBieberbolung be6 (SrHdrten
in benfelben ober in anbem SBorten audmad^en, bei io
nen man bocb ntd^td Xnbered benfen fann, atö bei bem
}u erfidrenben Segriffe feibfl, ;. fi). @r6ße ifi baöjenigc;
tood ftd^ oermebren unb t>erminbern laßt; ^ugel ifl ein
TUttbcr Jtirper; 2>anf barfeit ifi bie Xugenb ber dxUnnU
U^tüt; eine @tunbe ifl ein Seitraum t>on 60 9Knuten;
mt 9Hnute ber 60. Xbeit einer @tunbe; bod 9i(bt ift
tat, ipad bie irbifcbe SRaterie (eu(btenb macbt (Stete
nnferer beritbmteflen SEB6rterbii(^er funbigen b^uftg ge^en
biejfe Siegel unb fcbicfen ben fte Sttac^fcblagenben oon 9ontiut
)tt IMlatuS, t>gt. barüber X SB. x>. @cblegerd Xußerun^
oen im 1. «^e^ ber inbifcben Sibl.). Siiertend bie (Sr^
ndrung barf nidi^t blot auS Verneinung ober negatit)en
Slertmaten befleben, benn barau^, baß man angibt, waS
«ine @a(^ ntdi^t ifl, macbt man fte felbfi ntcbt flar,
i^fB. fatfd^ n>dren bie Definitionen: l'inie ift eine 9dnge
unb obne S3reite; (Sleftricitdt ifl n>eber 9icbt, nod^ SBdrme,
lUN^ 9Ragneti6mu& Sine Xutaa^me l^ieroon machen bie
{genannten negatioen S3egriffe; benn ba in biefen bie
JBemeinung baö SBefentlic^e ifi, fo mu^ fit aucb in ber
^Definition b^toortreten; bergleicben ftnb j. S3. S3linbbeit,
Stnßemiß, Adlte, 9ti^tleiter ber SBdrme, acbromatifcbet
Scrnrobr ic, unb e6 ift unbeftreitbar, baß in mancb^
gdOen aucb negatioe SRerfmale ebenfo ^rafteriftif(|
fein f6nnen, atö pofttioe, j. S3. untheilbar, imponberable,
Sonn, Sitbrobr, unfc^meUbar 2C. Sunften^, bie (SrfUU
Tting muß wirflieb logifcp beutlicb fein, baber ftcb aDer
bM btlblicben Xudbnicfe, aOer fogenannten 2ropen,
Stetapbem ober ©leic^niffe entbalten (onine simile Clau-
dicat), fon>ie aller unoerftdnblicben Tlntbxüdt einer n>ia^
19) Übn()end bemertt gneg in Seite^ung ouf biefe , fo |u fa»
^en lo%ifd^t Slecbnenprobe, baf (itema^ (war ftc^er auf bie galfd)«
^t einer ^Deflntttonf bie ftcb ntd}t rctn umte^iren unb contraponi«
len (Äft; gefibloffen mcrbcn tann, aber nft^t umgcfct)rt barau«,
ba| (i(b (ine oerfu^te CMldrung xoittlidi rein um!e()rea unb rein
coatropottfren Idft/ auf il^rt 9lt(bti0(ett fcbCie^n fann; benn jebcd
cn» SBe^fetbegriffcn gcMlbcte Urtfieit Id^t fid) nod) jenen Siegeln
iebonbebi/ unb nicbt nur ha^ auö ibcnttfcbcn Segnffen geMlbcte.
t^btMJ^M^jMt" ift }. 8. ein gani anberer Begriff, alö „Semtinfr
Hjffffj"" oto: „iWiäfiMqH Sifitt an ber ^be'^ unb „t>ernünft{s
ftf 2ß^ an ber (M^' fäb XBe^fel^rif e. S>ai Urteil : „iebeö
"' " ZVic 4t ein oemdttfHge« 2t(|{er/' Idft ftcb ba(^er Tc*
f&ritc&en abftrufen Serminologte. — Züt biefe fRtaäu
pnb übrigen^ mit Xuönabme ber oierten nic|t fomol Ibnß
u>eifungen, ricbtige (Srfldrunaen ju macben, afö t>ie(meinr
nur Xuffoberungen, toeil uberbaupt bie Siegeln, tote
man ri<btige Srndrungen aufjaftellen bat, nidt^t Don ber
8orm, fonbem oom ®ebalte ber Segrife abbdngen.
^ieraud erfldrt ftd^ iugleid^, wie wenig jenen Soberuas
gen in ben SBiffenf^aften @enüge geleißet ju werben
pflegt; am meiften gilt biefeö oon ber 9bi(ofopbie,
wel^ie nad^ Aant'd Xu^brucf ^) „oon feblerbaften S>eftnts
tionen wimmelt.^' Sa ber Jg^auptarunb bieroon in ber
Slicbtbeacbtung ber unter 9lr. 5 gegebenen wic^tigften praf^
tifcben Kegeln aber bie Srtldrun^ liegt, fo werben wir
am (Snbe biefeö Vrtifeld nod^ etnige Semerfun^en ober
SBinfe eined unferer berül^mteften teutfc^n ^b^lofopben
bier&ber mittbeiten.
3) SB er tb ober Stufen unb @ebrau(^ ber S>efinis
tionen. X>a burcb bie Angabe beö ©attungöbegrip unb
ndd^ften Xrtunterfcbiebed jeber fi)egriff in bem ganjen ®9$
flem unferer Sor^eOungen feinen feften 9)1 aQ erbdit,
fobaß baö burcb bie £)e^nition erHdrte Senfobject, wenn
anberd bie Srfldrung ricbtig unb ooUftdnbig ift, nic^
mit anbem weiter Derwecbfelt werben fann, fo ffnbet,
wie audi^ baS SBort Definition anbeutet, bi^tbei eine
fefte @ren jbeftimmung ftatt, unb jebe wabre 2)efmt$
tion entbdlt im Oegenfa^e ^egen bad 3neinanber^e^en
ber nur bunfel ober unbeutltcb gebadeten SRerfmale eine
in ftcii abgefcbloffene, formell in fofern ooOenbete Sr«
fenntniß. «hierauf berubt ber auc^ )ur ®nitge anerfannt
bobe äBertb aller guten 2)eftnitionen in ber SBiffenfdi^aft,
ben f^on Xriftoteled anbeutet, femer Sicero in bem be^
fannten (faft ftereot^p in bett afabemif^en 2)if|ertationm
geworbmen) @pru(( feiner qfjficia: ^Omnis cnim, quae
a ratione suscipitur de aliqua re^ institutio, debet
a defmüüme proficisci. ut intelligatur. quid 8it id,
de quo dispatetur.^' SBeld^ große SBicbtigreit bie fd^o«
laftifc^e $bitofopbie, unb neuerbing6 bie Veibni^^SSSob
ßifd^e ben 2)efinitionm beilegte, unb wie febr fte biefelben
Aberfdbd^te, ift jur @en{ige befannt. Sotfe bagegen (wie
im Xttertbume ©ertud empiricud), b^tlt Aberbaupt wa
ber ganjen ©epnitionJfiinfl wmig ober nicbt«")« —
wC iita Bnmm# oli rein contraponfrea, o(^ne eine Grfldmng
20) jtritie b. r. Sem. Slctt^obenlet^re. 1. <&auptft. 1. ICbfcba.
jQerte. 2. Sb. @. 551. 21) 8ocfe r^dt (tn Tetnem »erfucb über
ben menfcbU Serftanb. S. Sucb. ^ti^. 4) unter 2(nbem Solgenbe«:
,,9Ba« für ein f^önered 9Sot()wd(f4 tonutc mol ber Qienf(bli4e S3fi(
erfuiben, M bie oon 2CrtftofeIe< ^errü^rcnbe IDefinition ber Sewc*
gung: Actos entis in potentia, quatenut in potentia? jDiie
wörbe einem iebwebm oemünftigcn SRenfc^en/ bem ei m(bt fcboa
oor^er wegen fetner fo berufenen Ungcreimtl|^ett befannt »dre, in
fd^iffen macben/ um nur ^u errate , toai für ein S3ort mcl Ui«
tmr4 erttdrt fein mb<bte. ^dtte ({icero einen .^olldnber oefroat»
wai Sen>fe9{n9e mdre» unb »dre i^m in fetner eidencn ^prajfK
biefe CMdrung gegeben morben, ba( H actus entia in potentia«
qaatenns in potentia fei, fo fxa%t i^i ob e6 füb <Siacr mol dtt^
Mbca Mnne, ba§ ({icero blnraui biittt ocrftetien ttnnea/ toa< bas
SBBort Beweegtnge bebcute; ober ob er oerm^genb ge»efcn mdrt»
nnr lu erratbcn, wa« für einen Segriff ein ^(Unber gemeinigUib
in feinen QcbanCen tabe, unb einem Vnbem anbeuten motte # »cui
er fi^ Mefei e^boOM beblent? — SBkie tbun bie 2Ctomi^/ toelibe
bie Snoegung aie einen 2)mnbgaRg Mo einem Orte imn anbem
BUKLlnUNa
— 172 —
ERiaiBUNG
Tbii) neuere iogihx fe^en ben SBettl^ bet 2)eftmttonen
fe^t l^erab, wie i.SS. Sttdi^tei ''). Siai aSabre liegt aud^
dJet obne Stoeifet in ber SRitte. @utc ertldrunoen bei
fiiegriffe {tnb unb bleiben ein ^aupterfobemtg ber SBifTcn^
f^aften, nur mn^ man nie i^ergeffen, baf fte bem ab^
faacttn Srtennen angeboren, unb nie bte 2(nf(liK^uli(^feit
ber unmittelbaren concreten SSabmebmung eneicben, fibeT'
baupt nic^t bid jum 3nbtt>tbueOen bn:abf}eiaen Mnnen.
So a ba\)tx auf Se^tered anfommt, reicben 2)eftnitionen
ntc^t au§. darauf btxu\)t j. S3. ber alte ©prucb oin-
nis flefiuitio in Jure periculosa, fowie bie 9lotbn>em
bigfeit ber £)ffentli(li^feit, SRunbüc^feit ber aiecbtspjlege
unb bed ®ef(^n)omengeri(bt$, ba nie bie gefeglicben Se-
fümmungen, befonberd bte S>efinitionen ber IBerbrec^en
(^.iß. ifid ^^bewaffneter £)ieb(lab(/' wenn ber £)ieb
etn f (eines Zafcben^ ober Sebermeffer bei ftc^ fübrt? u.
bgl. nt.) fo benimmt ju geben ftnb, baß fte auf alle
%iüt paffen.
3um ©(^luffe fugen wir einige Siegeln übet <Sr^
{(drungen oon einem unferer größten teutfc^en 9bi(o^
fopben, t>on Seibnig, bei, ber in feiner 2(bbanb(ung oom
ybitofopbifc^en SSortrage ^*) unter 2(nberm Solgenbed fagt :
,,9}etai)b9ftf(be £unfrn)6rter muß man wie ©erlangen
unb jDttern ^itf)zn. ^afl bu ein SSBort erftdrt , fo bleibe
ber erftdrung treu; unb i)itu^ bu a and) ni^t erfldrt,
fo brause eef bennodi^ einmal, wie baö anbere. Sieber
crftdren, me^r, aU ba$ fte ein gletdtibeuttge« Sßort für ein anbe«
tc0 fe^en? Unb wenn man fte fragte, moö ein jDur^gang fei,
tote würben ffe ed n>ot beffer, aU burd^ SBewegung ertldren f6nnen?
tcnn lum wentaflen ift ed ebenfo etgentttdi^ unb fo na(bbru(tli4 %t*
fagt: ber ^Durjpgang ift eine fBmtQvm^ oon einem Orte ^um an^
bem; aii gu fagen: bie Bewegung tfl ein 2)ur40äng oon einem
Orte gum anbern. C^benbaffelbe gilt oon ber ^Definition ber Charte«
iianer, bie Bewegung fei eine nocb unb na(b erfotgenbe «^in^ufugung
ber Steile oon ber ^äö^ eineö Jt6rper6 |u ben Sf^etlen etne< ans
bem Ä6r^er«."
22) Über ben ©egenflanb unb Umfang ber 9ogif (6eipj. 1825).
€$. 95: „^Definitionen Icbren niemal« hai SBefen, au(b nic^t
baö jDafein eine« n>ir!ti4en jDingeö fennen, fonbern fle finb aUge^
meine unb not^wenbige Sefiimmungen ber (Sattung. ^arum fann
feine ^Definition bte innere Statur eine« )Dingeö, fonbem fletd nur
fein SSer^dimif in feinem übergeorbneten »egriffe. unb ^u feinem
SKitgenoffen berfelben Gattung fennen teuren.'' Sad^mann (@9flem
ber 8ogif. S$. 438) erftdrt biefe 93e()auptung für irrig, unb ben
^ttti) ber ^Definitionen ju fe^r ^erabfe^enb: „^enn ifl ber Segnff
nur ma^r, unb ni^t eine bloö fubjectioe SSor^cUung, fo ifl er aud^
ber 9iefier bed SBefenö ber ^inge in unferm ®eifle, fomeit biefeö
Hbtt^aupt erfannt werben fann; unb bann brücft aud} bad erfannte
Sert^dltnif eined Segnffd jum anbern ein SSerfidltnif oon wefent^
l{<!|^n Se^mmungen aui, f&ai foU ber 2(tt<bru(t: innere ifla^
tur eine« iDingeS, bebeuten? Sei SRenfc^en j. S. ftnb bie
beiben <&dnbe, ber aufregte ®ang, bie ©prac^fd^igteity bie ooU^
(ommnere Crgonifation bei ®e^irnd 2C. nur ettoad JCuferti^eö«
geboren aber gicicbwol ^ur loefentticben SRatur be< iRenf^en alö ei«
ne< Zf)ivct^i o(ne ba< C^ine ober 2Cnbere ift 3ttintx ein ooafommcn
cntnicfelter SXenfcb.'' Snbeffen würbe flcb auf blefe Ch:ception re^
^^Uctren laffen, baß ficb la a^< apobiftifcb aumad^ta Idßt, ob ein
Begriff ein wahrer 9tifiti: be< SBkfen« ber IDiage fei, toai |. 8.
eben bie eritif(be 9bi(ofop(ie grabegn leugnet 23) LeihnUz.
Diig. de stilo Philosophico« NizoHi eommcntar. philof. prme-
■diM. Opp. omnia. T. IV. p. 365. ed. Dmient. .^erber bat im
f. Zi^t feiner SRefahittf ba< SSefentli^e berfelben überfett# «nb
tpir geben obige GteUea na4 biefer überfe(iiiig.
Vopular^ ald ^unfiworte! 3ene brandet 3ebermami
in folcbem SSerffanbe, biefe geboren einem SRanne, tu
ner @ette. @ie ffnb wie ba§ Stotbwelfc^, t)on weU^
®eßner in feinem fB^ttbribat ein {leinet S936rterbu4 ge«
fammelt. TLbtx aucb bei biefem SSocabuliftcium foüte
man barauf feben, baß man SSBorte nicbt nadf Hüft unb
SSBiUfttr, fonbern mit äSerjIanb unb SSemunft bilbe. 3e
fc^icttidi^er bie Urfacbe ibrer iBtlbung ifi, befio l6bli((fer
ftnb fte. Smmer fann man ^unftworter nicbt oermeiben;
man w&rbe fonfi burcb Umfcbretbungen febr weitldufig
werben muffen; aber ba6 ifl gewiß, baß ftcb liüt^, wenn^
gleich mit mebren SBorten, populär fagen laßt. 2>aber
92ijOliu6 nicbt unrecbt bebauptet: „ba§ fei für trbic^tet,
f&r unnuQ, ffir nicbtS }u balten, waS in ber gemeinen
Sprache nic^t oerjldnbltc^ gemacbt werben fann," b. t.
(wie id^ö oerjlebe) wofür fi^ fein »Hauptwort fdnbe, un^
ter welchem eS ftcfi, mit mebren ^^auptbegriffen gefeUt,
beutlicb machen ließe. 3ftS alfo gewiß, baß jebe &ad^
ein bliebt 6 fei, bie nicbt in ^opularau^brucfen erfldrt
werben fann, fo if}g ebenfo gewiß, baß, je populärer
ber 2(udbrucf ijl, um fo b^ücx bie 9tebe werbe; e^ fei
bann, baß babei burc^ ju weitlduftge Umfd^reibungen
bem SSortrage äSergeffenbeit, 2)unfel unb ttberbruß ju^
wüc^fe. S)iefen juoorjufommen, ifi tin 9Raß nitbig,
bie popularfle Aurje, bie compenbi6fefIe ^opularitdr.
@ewdbrt bie gewibnltcbe @pracbe SSBorte, bie ebenfo
für) unb beftimmt ftnb, fo entbalte man ftcb ber Jtunßs
Worte. Snfonberbeit fei bieg für ^Retapbpftfer unb 2>ias
leftifer eine @runbregel; benn bie meiflen Singe, oon
benen bie SRetapbpftf unb S)ia(eftif banbclt, fommen in
ben ©ebanfen unb 9feben be§ gemeinen aSanneS bduftg
oor, unb werben in jeber ^cbeneart bin unb wieber «>crs
banbelt. Surcb biefed öftere SJorfommen b^^ben biefe
9Raterien fot>iel eigenfbumlic^e, furje, befannte unb na*
t&rlic^e iBejetcbnungen erbalten, baß ed eine @unbe tfi^
burcb neuerbicbtete, unbequeme unb un.qew6bnlic^e 2(uS^
brücfe pe bunfel unb ficb felbjl, bcwunbert oon Unoer^
fldnbigen, S3erf!dnbigen Idi^erlid^ ^u macben. 3n ber
SRatbematif, $(:9ftf unb ^ed^amt ftnb oft neue SBorte
nitbig, weil tbr 3nba(t bem Sinne nid(|t oorfc^webt,
auc^ im gemeinen ?eben eben nic^t oorfommt. Sn bie^
fen SBijjenfcbaften werben (Sachen vorgetragen ober (Si-
genfc^aften ber Singe entbecft, um bie ftcb ber große
«paufe nur au§ 9lotb befümmert unb ffe bem Xänfiler
uberldßt. 3n ber ^btlofopbie aber muffen Jtunfiauös
brücfe, wdren fte aucb ctwaö ffirjer, al§ bie ^opular^
fprac^e, fobalb e§ obne weitldufig }U werben gefdbeben
fann, bem ^^opularauSbrucf weicben. Senn f>bilofo'
pben ftnb anbern 3J?enfc^en nicbt immer barin ooran^
baß fte anbere Sin^e wabmebmen; fte nebmen fit
nur anberd wabr, mtt bem 2(uge be6 ®emutb$ ndm^
lieb, mit 97efIerion unb 2(ufmertfamfeit, oergleic^enb bie
Singe mit einanber. Xufmerffamfeit ber 2Renfcben fann
nun jwar nic^t beffer erwecft werben, atö baß man bie
Sinae benennt (ber genannte iRame war mir ein
SRerrmal be^ @ebdcbtniffed, anbent wirb er ein deichen
meinet UrtbeiU); außer biefem aber feblt ed footcl,
baß 9()ilofop()en txffabtnat unb eblere Singe im
ERKLÄRUNG
— 173 —
BRKLlRIJNÖ
SRcnfcM bnifen, bofi Dtelme^r, t^t ). S. bet unoer^
gletc^bare Saco unb anbete treffliche SRdnner bte 9i>Hoi
fop^ aui t^ren Suftgdngen obet auS bem @lebtete bev
Stnbilbungdtraft auf unfere Srbe jum ©ebrauc^e beS
Sebenö beruntemefen, oft ein fcbled^tet 2(((^9mtft gr&nbs
lid^e unb bejfere ^Begriffe üon ber 9latut b<^tte, aU
mancher ^^itofop^afler, ber in ber SeOe feinen ^occeitd^
ten ober ^occttdten obla^. — & bleibt alfo babei, n>aö
in $opulanoorten nic^t oerjldnblic^ gemacht werben
{ann, faQd ed nidbt burcbd unmittelbare @innengefit^t
fiäf erprobt, iß iRic^td unb aU ein 9li((^tä au^ ber
9^itofopbie ju t>erbannen.''
3u.fag. S)ad teutfc^e SBort (Sr!ldruna bejeic^^
net, wie auc^ fcbon ^ant bemerft t)at (Sxim ber reis
nen SSernunft, aRetlS)obenlel!)re 1. «^auptfi. 1. 2(bf(bnitt,
aSerfe 2. IBb. @. 550 ber ^artenflein'fc^^en %M^
gäbe), noct) oerfc^iebene anbere 2>entoperationen, n)eld(|e
pdi^ ebenfalls auf bie SSerbeutlic^ung ber S3egriffe bejie^
t^n, obne jebod^ eigentliche ^Definitionen ju fein,
loeld^e fit meifiend entweber t>orbereiten belfen, ober, n>o
bergleicf^en nid^t flattftnben fann, }u erfegen bejlimmt
ffnb. 3u biefen Unterarten ber Snldrung geboren foU
genbe: 1) 2)ie Diftinction, b. (). bie SSerbeutlid^ung
beS Unterfd^iebS ber IBebeutung d^nlic^^er SSirter alS
Seichen oerwanbter 99egriffe mittete ber Angabe beftimm-
ter Unterfc^eibungS}eicf)en burc^ bie genauere SSetracJ^tung.
jDiefelbe ifi ber ^auptgegenflanb ber fogenannten ©pm
on^mif, j. S. eben ber Unterfc^ieb iwifcfien 2)efinition
unb Sifiinction, unb ibre SBi^tigteit befonberS für
bie Disputation ober ben ®elet)rtenfheit ifi in bem be^
fannten (Sprüd^wort auSgebräcft: distinguendum est
iuter et inter! 2) Die <Sr6rterung ober bie Qxtl&i
Tung, burc^ welche ber iDrt, bie @UUt (jinog), auSge?
sna^t wirb, welche ein SSegriff im ©anjen ber Sr$
tmntnip ober in bem befonbern ®ebiete ber ibm gundc^ft
Denoanbten einnimmt. @o erörtert man j.S3. ben
Sted^tSbegriff, inbem man i^ feine ©teile unter ben
moralifc^en ober prattifc^en SSegriffen anweifi unb fobann
feine Unterfc^eibung t>on ber @ittlid^feit ober SRoral im
engem Sinne, fowie oon ber IBiUigFeit u.bgl. m. nadj^^
loeifi. 93efonberS wirb baS SBort (Srirterung ge^
brauet, wenn oon fc^wierigen Problemen ober bunfeln
fragen bie Sfebe iß, welche oielfeitige Unterfudi^ungen er$
fobem, j.S. <Sr6rterung t>on {Rechtsfragen (nadj^
^belung fod übrigens baS SBort erörtern baS gactiti^
t>um oon bem alten 9leciproco ficf) orbnen, fic^ enbigen,
fein, welcbeS t>on jDrt in ber alten Sebeutung (Snbe,
©renge, Adfte, 9Ianb berfommt, fobaß eS urfprunglic^
cbenfo mel wie begrenjen, abgrengen, bejeic^net unb eine
budf^ßdblidjie ttberfegung beS definire unb determinare
Sfein f^eint. Diefer 2(nftc(t (limmt audf 6berl(iarb$
aaf ''®ruber'S epnonpmit bei (2. 93b. ®. 292), mit
bem fiSeifligen, bafi erörtern oon jener urfpriinglic^en
Sebeutung an ben allgemeinen Segriff befitmmen,
baS Unbeßimmte befh'mmen, baS Ungewiffe gewig mac^,
ersten ^at). 3) Die Serfinnlic^ung (^ppotp«
pofe), b.b. bie (SrAdrung tina Segrip burc^ Ser^
«nf^AUlid^ung, Untertegung einet anfc^uUc^ Sp^
pu6, bie bann weiter entweber bemonftratioe $pp9>
tppofe, DarßeOun^ etneS SSegriffS felbfi in ber 2(nfc^au^
ung, ober bilbli^e |)ppotppofe iß, wo ein äöegriff
burd^ Silb, ®lei(()ni|l ober 2(nalogie nur burd^ gleicffe
SSer^dltnifTe in einer anfc^aulic^en Sorßeaung anfc^u<
lidi^ gemad^t wirb. @o bemonfhirt }.IB. ber Znatom
bie @tructur ber eingelnen ©ebilbe im ttierifc^en Körper
an einem einzelnen Sieifpiele; jeber 9{aturforfd)er bemon«
jhirt feine Segriffe oon ©teinarten, ^flanjen ?c. burd>
SSorweifen einjelner ©remplare. <gS ijf bierbei nic^t um
biefeS befKmmte Snbioibuum, an welchem bemonfhirt
wirb, ju tf)m, fonbem um baS 2(Ugemetne, ben SBu
griff; eö foU j.JB. bie a3efc^affen()eit, ber Urfprung, Ser^
lauf unb bie mannic^facfien SBerjweigungen ber Sleroen
u.bgl. an bem einzelnen ßremplar in femer attgemeinen
©efegmdßigfeit anfcf^aulic^ gemacht werben. Zm beffen
gelingt bie SSerfinnlic^ung ber »egriffe in ber SKatbe^
matif, weil man ()ier an einem einjelnen S3ilbe einer
gejeic^neten gigur, j.©. in ber ©eometrie, jugleic^ boS
aü^emetne ©efefi eineS ^Begriffs dar einjufe^en oermag.
Die ?>bilofopbie bagegen rann nur burc^ iöeifpiele
ober ©leic^niffe ibre Segriffe anfc^aulic^ machen.
SBdre etwa ber »egriff: ©ubjtanj, gegeben, fo ift
ein ©tficf SBac^S, bem man beliebige gormen ertbeilt,
baS man jerge()en unb wieber gerinnen Idgt, eine SSer»
finntic^ung biefeS Segriffs, ebenfo i(t baS Xbfc^ießen
einer Säc^fe, ber ibm folgenbe ^nall unb ber auS ber iuft
nieberfallenbe tobtgef^offene SSogel bie ^potppofe beS Se$
griffS ber Urfac^^e unb SBirrung (Sac^mann, ©p*
jtem ber ?ogif. ©. 395. grieS, «ogif. ©. 390). 3n
ber f)bilofopbie, welche eS mit Sbeen ober Sorflcttungen
Äberftnnlidj^er, in ber (grfabrung nic^t tjorfommenber @e*
genftdnbe ju tbun bot, f6nnen aüe erfldrungen fotcber
3been, bie nicftt einmal beifpielSweife in ber Znfd^auuni
oorfommen, nur burcft bie bilblic^e »öppotppofc ober Zn^
fc^aulic^macftung burcfe ©leic^niffe bem Sewuptfein Rar
gemacht werben; j. S. wenn ber Segriff: ®ott unb
SJorfebung, ertldrt werben foU, fo Dergleichen wir etwa
baS SSer^dltniß ®otteS jur SBelt mit bem eineS iBaterS
SU feiner gamilie ober bie SBelt mit einem ®taat unb
©Ott mit bem Sfegenten beffelben.
4) Die (Sypofition ober XuSeinanberfe^una, XuS^
einanbertegung eines Segriffs in feine einjelnen Seffanb»
t^eile ober 3»er!male, um biefelben für fi^ ju betrad^ten,
namentlich) bie wefentlicfien nnb bloS abgeleiteten ober
fogenonntea Attribute oon einanber ju unterfcfieiben
(etwa fo, wie man eine ÜRafcbine, Ubr u.bgl. auSeinam
berlegt, um bie einjelnen 2IS)eile fennen ju lernen),
SWan gibt g.S. eine (gjrpofition beS SegriffS 5>(>ilofo«
pbte, wenn man fte t^eilS ibre allgemeinen formeUen
üRerfmale 1) alS SBiffenfcfiaft iiberbaupt, 2) alS rattos
nale SBiffenfd&aft, 3) als SBiffenfc^aft auS »emunftbc»
Jriffen, t^rHS t^re eigent()iimlicf)en 9)robleme ober ©egen«
dnbe (bie 3been Unioerfum, ®ott, greibeit unb Um
flerbticftfeit ber ©eele. SefHmmung beS SRenfc^en, fBM)Xs
tftit, ©c^in^eit, ©fite u.f.w.), fowie ibre hierauf btß
rudenbe ^uptetntbrilung in t^eoretifcbe ober fpeculattoe
unb praRifct^ |>f|l(ofop^ barkgt 3n biefcm ©tmic
ERKLÄRUNG
— 174 —
mtt) bie$ SBort oft al$ Srseicf^nung einet au^fbtfxlid^
jDarfieOung be§ Segrtp unb SBefend einer SBiffenf^aft
aebraud^t; j. 93. (S6m$' 6rt>ofttion ber |>b9ftotogie.
übrigen^ iß man Aber bie üBebeutung biefe^ SSorteö
Crpofttton t>on ielj^er fe^t oerfc^ebenet 9Retnung ge^
wefen. ®o Detftanb j. JB. 2boma$ (Sam)>anet(a unter
Crpofttton ben JBeweid eined SageS burd^ Rarere unb
glei^gettenbe @<S^e. Kant bleibt ft(| in feinem ©prad^s
gebrauch ni^t gleicfi. 3n ber ^ootf (§. 105) b<Slt er
<Srpofttion unb @r6rteruno für gleicpbebeutfnb unb fagt:
,,bad Srpontren eine^ ißegrip beßebt in ber an etn^
anber ^^angenben (fucceffioen) SSorliettung feiner ÜRerf«
male, foweit blefelben burc^ 3tnalpfe flefunben finb."
(SBerfe. Xueig. t)on .^artenpein. l.lBb. @.477). 3n
ber Äritif ber reinen SBernunft wirb unter (lr?)ofttion
im ©egenfa^ ber eigentlicf^en ^Definition eine beutticfie,
wenni^leid^ nicftt anmW^^ «orliedung beffen, road ju
einem SJegriffe gebart, oerflanben. Wad^ ber Äritif ber
Urtbetietraft befiebt ba§ Grponiren barin, baß man eine
SSorfleUung ber einbilbungöfraft a priori (j. SS. fRaum,
Seit) auf ^Begriffe bringt, ober einen huxd) ben reinen
flSerftanb ober burc^ bie reine SSernunft gegebenen SSt^
griff analptif(§ jergliebert unb baß bie 3ufammenfaffung
ber burdb eine fot^e gefunbenen SRerfmale in eine Sr^
Kdrung beö SSegriff« a priori bie Dolljldnbige Gjcpos
fltion beffelben genannt wirb (2(u§ffibrli(l>e5 biwfiber fim
bet fi* in 3»elin'« SQSörterbu* ber frtt. WH 2.
S3b. @. 470—493). 5) 2)ie (Srplication (explica-
tio, enodatio), wie fc^on bie (St^motogie bed SBortS
bie Snrfaltung ober Sntwicfelung, Entwirrung eineö febr
jufammengefeeten ^Begriff?, beffen einjelne Slbeile melfod^
meinanbergreifen unb befjen einjelne SRerfmale wie
mele S^ben gleic^fam wie in etnanber t>erf((|(ungen ftnb,
fobaß man erfi nad^ unb nacfi ben S3egriff beutlid^ ju
tnai^m t>ermag. JDffenbar fiUt bad SBefentlic^e ber Qx-
)>(ication mit bem ber Srpofttion unb ber Srlduterung
jufammen (f. b. 2trt.). 6) ©ie (Srlduterung (cxpla-
natio. cxpli(;atio). S)te^ SBort bejeid^net im XU^emei^
nen biejentge geiffige jDperation, burd^ welcf^e man irgenb
«ine 35un!elbett, Unoer jldnbli^feit, SSerworrenl^eit oon
biefen hangeln befreit, unb bierburc^ ju einer beutlid^en
€rfcnntnig ber ©ac^e oerbilft, inSbefonbere fofern bieö
baburc^ gefc^tet)t, baß man ben ^Begriff oon frembartigen
eefianbtbeilen reinigt. 3br SSer^dltniß jurSrtldrung
fi. Str. benimmt ftc^ baburc^, baß bie 6 r laut er ung n\d)t
hl einem einjigen Urtbeile, fonbern in einer SReibe oon
edgen ober Unterfuc^ungen gegeben wirb, bie bie frag^
lic^e @ad^e oon oerfc^iebenen ^eftc^t^punften aix^ betrat^:
ten, um fo oon allen Seiten nac^ unb nad) alle^ Un-
beutlic^c ober Unaeb6rige auö bem ^Begriffe ju entfernen;
j. 48. man erläutert ben JUecf^t^bei^riff, wenn man
tM>n bem ©prac^gcbrouc^ be§ gemeinen itben^ im ®es
brauche bed SSortS Stecht audge()t, bie oerfcbiebenen
Sebeutungen beffclben angibt, unb burcb immer engere
^Determinationen ben Äegriff be6 JRecbtö im fhengen
ober eigentlicben @mne, mitbin in feiner JBerfd^iebenbeit
tM>n bloßer SiQigfeit u. f.w. feflfleOt. hierauf beutet
pn6f bie Stpmologie biefed SBortö. Xbelung betHiu)>tee,
(auter bebeute urf))runglid^ f)tll, gldn^enb; unb c^
tft aud^ gewiß, baß baffelbe fdi^on beim Sfibor (III, 5)
in biefer Sebeutung oortommt. XOein mit Slecfft bes
mertt 9Raaß*^), baß bie erfie ober urfprunglic^ erbeu^
tung oon lauter ntc^t gldnjenb, t)M für bod ®eft(f^t,
fonbern tftü füx bad ®e$6r ift; grabe fowie baS Sort
Rar (wie Xbelung fetbfl bemertt) oon ber Smpfinbung
beö ®if)bx$ auf bie emt)ftnbung beö ®efu^t$ erfi itbers
tragen worben, tnbem ed (etcfiter fei, bie erße, al& bie
le^te au^iubructen, ober na^^jua^men. ^affelbe giU
auc^ oon «^ell, welcfied unmittelbar mit ^all Mrs
wanbt ifi, unb fo auc^ ebenbaffelbe oon lauter. j[At
erfle SBurjel oon biefem ifl atfo bad alte Lut, laut, f)aU
lenb, ttingenb, unb in biefer 93ebeutung fommt e^ ebem
faltö bei ben dltefien @(^riftfteaem oor''). Xber au^
ber IBebeutung: t)t\l für bad ®eb6r, entfianb, nac^ einer
febr gewöhnlichen Sigur, bie Sebeutung: bell für ba$
®eft(j^t^ unb aud biefer, nac^ einer ebenfo bdufigen Sis
gur, bie Sebeutung: rein, nicf^t oermifdj^t, infonberbett
nicbt oermifc^t mit etwad Unechtem ober 9alf((|em. 2>emi
wad bell# burcbftd^tig ober ^Idnjenb fein foU^ boS barf
nid^t ooU Unreinigfeit unb ntcbt mit etwad ©c^let^terem
oermifc^t fein, inbem e$ baburd^ getrabt ober oerbunlelt
wirb. Saut eres @olb ifi nic^t mit fcf^lec^tercm Wtts
taHe oermifd^t, unb wer baö Sßort @otted lauter unb
rein (e^rt, ber mtfc^t feine menfdftlic^en 3ufd|e ein.
«^iemacb bebeutet ba6 einfädle Seitwort Idutern: oon
ober aud (Stwad baö Unreine, baS Salfc^e ober Unec^
weafcfiaffen. 9Ran läutert (nieberfdc^ftfc^ Inttert) bie
SSBdfc^e, um alle Unreinigfeit baoon ab^ ober auS^ufpits
len. (Sin ^tdger ober SeRagter Idutert, wenn er auS
bem empfangenen Urtl^eile baß, waS il^m unred^t, fatfd^
}u fein f^eint, wegjufc^affen Mt; bal^er im Jturialfibl
(beS fd(^f!fdi^en 9>rocefred) eine bei bemfelben @a^t
eingelegte VppeOation (a judice male irifonnato ad ja-
dicem melius informandum) eine Sduterung genannt
wirb. — übrigens wirb 6rlduterung auc^ oft aU
ttberfegung beS latetnifc^en Sommentar gebraucht; s.lB.
®lu(r'd Srlduterung ber $anbetten nad(^ ^ellfelb unb
bgl. m. (K. H. ScieüUer.)
ERL, 1) meifi Galtenbof, aud^ Edelweiher ge^
nannt, ein jur flirfil. oon winbifc^rgrd^ifcf^en «^errf^laft
Xac^au gehöriges S)ominicalborf, VJa @tunbe Don bem
l^auptorte ber «^errfdbaft entfernt, nac^ ^aK (2>efanat
•paioba, CrjbiStbum ^rag) etngepfarrt, im pittner Äretfe
»6bmenS, mit 63 jerfireuten ffialbbdufem, M2 teutfd^
Sinwobnem, einem großen obrigteitlidj^en ^^ofen, jwei
Gtabl^dmmem, einem ©c^ic^tamtScontrolIac ber Sbrigfett,
jwei großen Sletc^en, beren Sßaffer ;(um Setriebe ber
«^ammerwerfe benu^t wirb, jwei SMtrfKSufem, autge^
breiteten SBalbungen, bie ein nac^ biefem 2>orfe benanm
M Sfeoier bilben, unb uoei 9Räbl^. 2) Cine anfebiM
Ii4e ®renigemeinbe im ieanbgeri(()te ^ffiein, im JCrctfe
24) <lbet^arb «Orubcr, C^ononomtf. 2. 0b. h. b. fBk
(Sriduterung.
25) Sic chihorden Gotes stimma Mmla»
eu ^bxttn €lotteS Stimme (ant
ip|.T.A
— 176 —
BRLACH
mn^ unb SBip))t()aI ber gefurficten ©rofrd^aft Xprol,
t ft(^ unwett bed bairifc^en SEBeilerd SRieberauerborf
i6rblic()en Ufer beö 3nn ausbreitet, bret @tunben
tufflein entfernt ift, mit 128 ^dufem, bte gr6gtem
ouf ber Sbene t)eremigt unb nur in einigen ®xups
m @ebirge in ber Ste^ion bed Srocfenbac^eS gerfheut
602 einn)obnem, bte meift SQnbn>trtl^f(^aft treiben,
eigenen, junt 2)efanate Jtufftein ((Srgbtdtbum Salg«
I geb6rigen fat()olif(^en 9fane, einer Fatbolifdiiien
* unb einer @c()u(e. 2)te ben>o(^ntt ißerggegenb im
n>irb ber Srlenberg genannt, duoa eine f)0lbt
be Dom Dorfe entfernt beftnbet ftcf^ am 3nn ber
ilige 9aß SBinbbaufen, beru()mt burc^ ein ®e^
ber 29ro(er mit ben Sranjofen im 3. 1800; jegt
IrenjjoUamt gegen IBaiern*). (6. F. Schreiner.)
ßRLA, 1) audf Erlaklostcr, Dormatö Erlach,
Uerla genannt, eine «^rfc^ft unb bagu ge()6riged
im S. ID. 9B. SEB. be$ eri^erjogt^^umS Öftere
unter ber 6n§, auf einem boben, walbigen IBergs
, unb gwar an beffen n6rbli(^em SSorfprunge gegen
>onau, in fe^r fd)6ner offener ®egenb gelegen, gmei
ben oflnxirtd von ber @tabt (SnS entfernt, norb'
if t>on @trengber^, mit einer eigenen fat^olifd^en
e, n)e(c^e jum iBkti^ume @t. Eilten ge()6rt, einer
ifcben Jlirc^e, einem ©c^Ioß, einer @^u(e unb ei<
ebemaligen äSenebictinernonnenflofler, weid^ed bem
I, gum UnteTfc()iebe t)on anberen JDrtfd^aften gleich
mö, feine ^Benennung gegeben. £)ad Xlofler würbe
Inferer grau gu @t. $eter unb @t. Sobann" genannt,
. 1065 t)on jDtto t>on ÜRad^tanb gefHftet, aber im
^50 wieber aufgehoben, unb ifi nun in ein @((lo|i
hreibenn $ereira^2(mf!ein umgetoanbelt, bem aud^ bie
c^ft gebirt; boc^ beftebt biet aufierbem aucft nod^
lanbeSfurfili^ie ^farrbenfd^aft. £>ie XuSftc^t, bie
twn bier nacb brei Seiten b^t, ifi toa(^r^ft ent«
b. 2) 6tne audf Erlaa unb Edla genannte, bem
n oon Zaafe gebirige ^enfc^ft, womit au^ TÜi^
}rf vereinigt ifi, unb S>orf im SS. U. SB. 9B. beS
6 unter ber 6n6, in burc^auS offener, bfigeliger,
ffiienerberge benacbbarte? ®egenb, am rechten Ufer
üefingbac^ed näm ^^getdborf gelegen, unb ba^in
(£)etanat iaa, (Sr^biötbum SBien) eingcpfarrt, fub^
• oon bem fatfer(t(jf)en £u{if(^loffe unb etwa gwei
ben fübwdrta Don SBien entfernt, «^auptort ber
lamigen |)errfc^aft, mit 33 ^dufem, 421 teutfd^en
o^nern, welche 2anbwirt()f(baft treiben unb oiele
I na^ SBien oerfaufen, fernen ^tUeen, einem in
I ©efc^macfe erbauten unb auc^ ebenfo eingeri^teten
jfe, welches auc^ eine Xaptüt entbdtt, einem baran
iben groien englifc^en 9)ar(, nebft Sufi^, äier*,
( unb ^u(^engdrten, einem SCreibbaufe, einer %a\ai
unb einer ®c^af - unb JBaumwoBenwaarenbrutferel
Der £)rt n^ gu ben Umgebungen ffiienS geb6rt,
\ ft(^ im @ommer au^ t)ie(e IBewobner ber ^upts
^ter auf. 3) (Sin gur ^enf^aft S9urgs(Snd ge^6s
I f. IDoS eonb Zwol Wt einem Vnbonee: BtfcofbevQ. (Sin
ätfk SMfMc l.«b. e. 645. (Smbnuf 1899.)
riged, nadi^ @t. SSalentin eingepfanteS , au^ Jtletn*
(Sr(a genanntes 2>orf im SS. £). SB. SB., an ber \>cm
SBien nac^ ?ing fäbrenben 6ommerciaU, ßau^t^ unb
$oflßraße jele^en, unb burc^ bie (e|tere flarf belebt. 4)
Sin gum i&ifhtct jcommiffariate ^oge( ge()6rigel, nac^ ®t.
®eorgeii eingepf anted, audf @rla<^ genannte^ S>orf im
4)auSru(Kreife bed (Sr jbctgogt()umd i&flenetd^ ob ber Snö.
5) SRebre anbere Reinere JDrtfcf^aften, bie fdmmtlicb in
biefem Sanbe tiefen. (G. t\ Schreiner.)
ERLA, etn Atrc^fpiel im wenbenfdi^en Xreife bet
riga'fcften @tatt()alterfi^ft, ober M e()emaligen «j^crgog«
tbumd Kolanb, mit Udfi ®utem. S^on bem ebemaligen
@(^Ioffe gleiches 9lamend, mlä)a im 3. 1341 erbaut
warb, unb wotwn bie Sritmmer noc^ in bem @ebiete
beö ber frei()errl. gamitie von JBerg ge()6rtgen &uu^ (&xla
gu fe^en ftnb, ift nid^td me^r übrig, atö ein ungebeurer
oierecFiger, Don Siegein gemauerter 2:^urm. (J.C.Peiri.)
ERLACH, 1) ein abetiger Seftg im )!anbgeri(^te
SReran bed AreifeS an ber (Stfcft ber gefurfieten ®raf::
fcfiaft S^rol, in ber mit^t ber 9Ratö, ber lieblic^jlen ®e«
genb beS fanbed, gelegen, einft ber Samtlie oon SUu^
bau$ gehörig, oon welcher er im 17. 3abrb. auf bie
(Sblen 9lober überging. 3m 3. 1706 fauften i^n bte
jtnitlenberger, bei benen er bi6 auf bie neueße Seit ^e^
blieben iß, atö bie SBo()nung bed jüngeren Sweigeö bie^
feS Sefc^lec^ted. 3m 3. 1812 ftaxb ber le^te @pro{fe
beffelben mit @ebaf}ian, auf beffen eingige im 3. 1820
oerftorbene Soc^ter Xnna unb beren iRinber, wetc^ bem
®ef(^le(()te berer t>on Silber oon 9racFenfhrn anc^b&ren,
ber SefTg beffelben bierauf überging. 2) (Sin hit im
IBegirfe Untertöpfenberß bed bnufet Jtreifed ber oberen
@teiermart, gur ®emembe SSBinfl geling, am Eingänge
in ben langen unb bußeren 2(]ior(graben, in überaus
freunblic^er ®egenb gelegen, mit einem &fen()ammerwer(e,
was ein Serren ^ unb em @trecffeuer entiidlt.
(G. F. Schreiner.)
ERLACH (die Herren von), ein atted, abelige^
(Se^dfiidit, bad fc^on im 12. Sat^xi). in ber untern @teters
mar! torfommt, wo ed im cillvev Jtreife baS ®ut (hlad^
(Stiaifyo^ unb (Srlad^fiein befag. ^adt Scf^mug etfd^int
biefeS Oef(^(e(()t bur^ gwei 3a()tbunberte in Urhinben.
Sin ^eibenrei^ Don dxladf erfc^int um ba$ 3. 1168
al6 ein SBobltl^dter bed S3enebictinerf!ifte$ tttbmont; im
3. 1146 fommt Sberlj^arb t>on Srlac^ ald Seuge in bet
Ottofar'feben Urhinbe bed aifhrcienferfKfted Stein oor;
berfelbe iff audf in ber IDttofar'fc^en ttbergabdurhmbe bet
@teiermar( an ben ^ergog Seopolb oon £)flenei(^ M
Seuge aufgef&b^- ^^ um ba5 3. 1355 erfc^eint ein
Ulrich wxi (txladf mit feiner 2:oc^tet Sldbetb.
(G. F. Schreiner.)
ERLACH (von), ber 9Iame bed eingigen, noc^ in
feinem SRanndflamme fortbauetnben, oon ben abeligen
®ef4M^tetn, welc^ feit ber ®tiinbung twn S)em im
3. 1191 a» Sürger unb SSotftebet be« fc^neU ^xdf txiU
wideinben ®emeinwefen$ auftteten. Unter benen, weUJ^
bie ^^ SBütbe, baS ec^utt^^omt, befteibeten, er«
f^cint gwat etfi gegen bte SKtte be« 15. So^. ein Ots
M; McMct abct Mcn fM^ «nbett bi< gum eturge
■RLACH
— 176 —
ERLACH
ber alten Sttpublit im 3. 1798 btcfe SButbe beHeibet, unb
notier jmet @(tebet bea (Sefc^kc^ted alft Selbfiauptlrute
ibret aRttbärger m jioet benfioiirbtgcn ®dfla^tm t^r
Saterlanb auc^ ben t^i^ften @efabren gerettet. S>te ouf
(eltene SSeife ftcb t>enne()renbe ^{acf^tommenfd^aft biefet
•{selben etfc^etnt t^etfö in @taatddmtern , t^eitö in etnbeU
inif(ben unb fremben (fran*6ftf(^en, ifterreic^tfc^en; f)oU
Idnbifc^en, preugtfc^en, bdntic^en unb fc^webtfc^en) Ariegö-
'bienßen in bebeutenbet 3ai)I/ oft mit großem unb t>er::
btentem Stumme, ©d^on im 3. 1100 n>trb beö (SeWec^-
M ur!unb(ic6 gebac^t, inbem SBalter t>on Qxladf otö
Stifter ber ^irc^e ju @rog'^6c^ftdtten erwdbnt wirb.
!Der 9{ame tommt, xoit onbere 9{amen abeliger ©efd^ted^^
ter, uon bem SBBo^nfige ber. 2)a$ ©tdbt^en Srlac^
würbe im 11. Sabrb- t>on ben ®rafen t)on 9{euenburg
erbaut. 2)ort waren bie SSorfabren be$ ©efd^Iec^te^, unb
aud^ jene gelben fetbfl, £)ienfhnannen (9KinifteriaIen) ber
®rafen üon Sleuenburg, ober oielme()r be^ieni^gen Amt-
ge6 berfelben, ber feinen 92amm Don Stpbau fubrte; fte
werben (Saßetlane, aud^ Advocati (Soigte), t>on @rlac^
genannt. 2)ie @age uon il}rer SSerwanbtfc^aft mit ben
@rafen fann nic^t erliefen werben. £)a^ ein fo((^e§
jDienfhoerbdltniß bie TLnmhtne eine^ IB&rgerrec^ted in ei^
ner @tabt, }umal unter ben für 3(ugburger feflgefe^ten
Sejiimmungen, nic^t l()inberte, ifi betannt. Siorjuglid^
bemerfendwerti) ftnb folgenbe 9){dnner auö biefem ©e-
f^(ed)te:
1) Ulrich von Erlach. GafleUan ju Qxlad^ unb,
mdf einer TLn^abt, fett 1270 9Ritg(ieb be^ Starkes »u
t3ern. TUB bie ißewegungen, welche ber Aampf ^tno^
Xlbrec^t'g oon i&fferreicfi gegen £inig 2(bolf aud bem
^afTauifc()en ^aufe erregte, ftc^ aucb in bie @egenben
oon 93ern unb S^^^iburg oerbreiteten, ba festen bem ifler^
ntdi^ifd^en 2(n()ange ber 2(ugenbli(f gefornmen, bie beban^
tt(^e Gegnerin gu Demic^teh. 9Rif ber auö fpburgifc^en
^dnben an ^abdburg gefommenen @tabt Steiburg, ber
9lebenbublerin t>on ^ern, oerbanben ftcfi bie @rafen t>on
©reierj unb oon SBeff4)neuenburg , iJubwig, »fterr ber
SBiaabt au§ bem faoopif^^en ^aufe, ber üBifd^of oon
Saufanne unb oicie mdd^tige Ferren. £Bi$ nabe an bie
2bore oon SScxn famen 1298 ibre oerl!)eerenben @c()aren :
nur oon @olotl}urn unb bem (trafen ^artmann oon
jtvburg, auB bem ^abefburg ^ Iaufenburgifd)en ^aufe, war
49tlfe gekommen; aber aucb je^t waren bie geinbe an
Ba^l überlegen. 2)od^ bie 3abl erfe^te ber 9Rutb ber f(tr
bie Stettung be$ S3ater(anbe§ A'dmpfenben, unb bie Drb-
nung, weld^e ber erfabrene unb tapfere 2(nfübrer unter
feinen Ariegem erbielt. 2)iefer war ber 9titter Ulrid) oon
(Srla4 £)en 2. aRdrj 1298 warf er bie Seinbe burd)
tinen rafd^en Angriff au^ ibrer Stellung am £)onnerbubt/
nabe bei 93ern, unb alS fte ftcb bann bei SDberwangen
wieber auffleOten, griff er fte aud) bier, in bem foge-
nannten Sammertl^l, mit fotc^er @ntfd^loffenbeit unb ge-
fd^idter Leitung ber ©einigen an, baß bie 93er ner einen
cntfc^eibenben @ieg erfocf^ten, unb bie ^einbe befonberö
«uf ber unorbentlidben Slucfet noc^ großen Sertufi erlitt
tcn. ^m<b biefen entfd^etbenben @teg im Sammertbale
tbct am 2>onnerbitlt)l, beffcn SBt<^tigfeit ni^t na^ ber
®r6ße ber fdmpfenben @(^ren ober ber 3al^I ber (Sx*
fd^lagenen ju wert^en iß, ^at Ulrich oon (Srlad^ ntc^t nur
f&r ben Xugenbticf bie $(ane beö iflerreicf^ifcben 2(n(iaiu
ged oerettelt unb feine SSaterftabt au$ ber brodenbflen Se?
fa^^r errettet, fonbem auc^ folcften ©(^reifen erregt, baf
Sern ntc^t nur geraume Seit oor Xngrifen geftc^
blieb, fonbern an feinen geinben burc^ ©treififige unb
3erf!5rung oon SSurgen Sfac^e fiben unb (Sinjelne )ur
Xnnabme ilS)reS SSurgerred^teö n6tbigen fonnte. Set bie$
fen 3ugen wirb inbeffen 6rlac6 nic^t me^r genannt, fo^
wie tiber()auot oon feinen weitem ©t^tcffalen nichts be«
fannt if!. ©elbfi fein Xobe^ja^^r ifi ungewiß; er muf
aber oor bem ©pdtjabre 1303 gefiorben fein.
2) Rudolf von Kriach, Kitter, 6ajlellan gu fo
lacfi, ber dltejle©o^)n beö «origen. SBie ber SSater, ret^
tete biefer burc^ einen entfd^eibenben unb berühmter ge$
worbenen ©ieg ba§ bernerifc^e ©emeinwefen aud unabs
wenbbar fc^einenber @efabr be§ Untergänge^. (Sine no((
größere S$erbinbung be$ gefammten beben ZbM ber Slac^s
bar^aft gegen öern bilbete ftc^ 1337; greiburg l^atte
ebenfaU« Sbeil. ©ie war um fo gefdbrlic^er, ba nicftt nur
3&(tenei(§ biefelbe begunjiigte, fonbem Äaifer 8ubnng ber
Saier, weld^en Sern unter bem SSorwanbe beö auf tbm
lajlenben pdpfllic^en äJanneö noc^ immer nic^t anerfemien
woUte, ibr bann auci^ ba§ 2(nfeben be§ Sfei^ed lieb, m
bem bei ber 3ufammenfunft ber geinbe S3emö gu Slpbau,
wa^rfd^einlic^ 1337, ®cxt)ax\>, ^err ju «aüengin, auS
bem |)aufe ber ®rafen oon 9?euenburgsÄarberg, aWXb^
georbneter beS Äaiferö erfdjien unb oon ben SSerbunbenen
gum gelbbauptmann oewdblt würbe. Sie oerfcf^iebenen
Unter()anbtungen unb seinbfeligFeiten big auf ben entfc^ei^
benben Stampf mitffen ^ier übergangen werben. 2Cn ber
IBerbinbung gegen Sern b<^ttt au(fy ®raf SRuboIf aud
bem neuenburgifc^en *^aufe, ^err gu SRpbau, (grlacft'S
eebenberr, unb oon ^^erjog Xlbred^t mit ber oberen Ser«
waltung ber 6flerreic^ifcben ^anbe im 3(argau unb Uec^t«
lanbe beauftragt, 2(ntbeil. 2)ennoc6 ()atte er, wo( bie
große ®efa^r erfennenb, bie benen bro^te, welche einen
Äampf um ©ein ober 9{i(^tfein mit Sern wagen wur^
ben, feinen beiben noc^ ni^t majorennen @6l^nm, fRva
bolf unb 3acob, im 2(nfange beö 3. 1337 erlaubt, in
ein Surgrec^t mit Sern ju treten, baö 20 3abre bauem
fotlte. .g)ier erfd^eint nun JRubotf oon Srlac^ guerft.
2)a bie beiben jungen ©rafen für biefe 3eit gu Surgem
oon Sern aufgenommen würben, fo beflellte il^nen na«^
bem ©tabtrecbte ber fRatb einen 9>fleger ober Soigt au»
ben 3Rttburgern, mit 3uftimmung beS Saterd. 2)iefer
war 9lubolf oon ßrlac^, bed ©rafen gu 9t9bau S>ien^s
mann. 2)ie in bem Surgrecfctöbriefe au«gcbrfiiften SJer*
pflidjtunjen itberne^men ba^er bie jungen ©rafen mit
ermdc^ttgung ibreö ?>flegerö. — ÄIS nun aber im 3»
1339 ber entfc^eibenbe Äampf b}rannaf)tU, trat »ubolf
oon dxlad) oor feinen ^erm mit ber offenen SrNdruna,
baß er nur unter ber Sebingung Idnger in feinem 2)tenite
bleiben t6nne, wenn il}m ber ©raf (Srfa^ f&r baS ©eis
nige, wa$ er gu Sem unb in beffen ©ebiete tH^be» oer^
fprec^e; woOe er bieö nicf^t, fo möge er i(^n bcS Sbknfta
entlajfen, bamit er feiner iBaterfiabt jn^ "^ ^ "
ERLACH
— 177 —
SaLACH
% unb ftolj «rtpieberte tim ber &xaf, cS wärt t^ftn
^ifwtx, für einen einjigen Sßann fome( @e(b ju
p: ,,Um einen SBann webet tninbcr (noeniqer) obet
m 3r mögent tjeimfarcn , unb ha üxt>tx Scftc^ t\)um
mtmmt i^m/' fd^tt SufHnger fort, „bcr üon gt^
pnb fpracft: ^crr! ffber (weil) ir mi^ fc^ejent für
ilanni fo f6nb (foUet) tt xvx^m, ta^ id) ouc^ ein'Ö
in6 wert roiü fm, ober aber batum jterben," Staunt
Sern angefommen, warb er i^or ben SRatt) berufen^
^ngebenf ttt StegeS, ben bie Sernet t>or 41 Salj=
Ibi Sammett^at unter feinem SSater erfochten, a(^
tt würbigen ©oljn JSuboIf fjc^ fc^on in fecl)§ treffen
)bt l)atte, übertrug if?m ber 3fatb, l)ierin auc§ ben
if4 ber Sürger crfüüenb, bic ©teüe bc5 Jclbbaupti;
n«. Bange weigerte er fii^, ben 9fuf öniunebmeii ;
[(j^ gab er ben iottten nad^f a(^ tf^m bie ganje @e;
ibe fc^wur^ ibm in Ädern ju geborenen, unb i^m
»alt ^ab, Ungeborfame fogar ju tobten, ofjm ba$ t>on
SSermanbtcn Slutrad^c bürfte geübt werben. 3c^t
ben 2(n|la[ten geniad)t, baS ^art bebrdngte Saupen,
600 ©erner bem ganzen feinblid^cn ^cerc ben mutlji
Un SSäiberflanb Icijleten, hrndf eine entfc^eibenbe
lac^t JU entfefeen. 2)en 21. Sunt 1339 füljrte Sr^-
fi$ 5—6000 aSann jlarfc ^eer ber Serner, ifjrer
JBunbe^gcnoffen ton ©olotl^um unb ber freiwitfo
itfe aii^ ben brei f dnbern gegen ben brei ^al jat)t=
eren geinb. 9?ac^mittag§ begann ber blulige Siampl
»elcftem (Srlac^ buic^ bic 2tuf|1cflung beö ^eere6 unb
_ beS Ttngrip, burd^ flugc Sciiufeung bc§ e^rge^
flinb burtS unerf«$ütterH(iben ®(eid>mut^ unb Sei-
|f nwart fein au%jeic^nete§ Jelbt^ermtalent bewies *).
?ieg bei 8aupen war entfc^cibenb unb weit (?erum
5<i^lac^tfelb mit ben Seichen ber geint^e bebecft. 2)a
tf baß ganje ^eer auf ben Anten, nai^ Srlac^'S ©e^
f ®ott für bie gefcficnfte |)ilfe, 2)ann wanbtc fi<^
Ifetblperr ju ben ©einigen unb banfte ibnen für ben
efenen ©e^orfam, ben ©olot^jurnern unb bem 3u-
au6 ben SSJatbfidtten aber für bic treue |>ilfe in
Keiff. — Slod^ einmal erfd^eint ßrla^ wdf)renb ber
fe^ung beö ÄriegcS aB Selbberr ber äBemer im grü()j
j 1340 auf einem ebenfo Flug angelegten, at§ gtüct^
ftuggefü(;rten 3uge gegen greiburg, barcft welken bie
l^urger öor il)rer ©tabt eine blulige 9?icberlage crlit«
©ünjl wirb fein 9iame bei ben melen ©trcif^ü^en
ttifdöer ©(i^aren nic^t me()r genannt. Aber ein glans
t$ 3eugnig für bie t)oi?e Ächtung, in welker er auc^
■trnd geinben flanb, war e$, ha^ bie SJerwanbten
men ®rafen ju Tt^bau, beren Sater in ber ©c^Iac^t
feupen gefaden war, il^n wieber jum Saigte berfel=
imannten. 35er iSifc^of oon Safcl bewog i^jn, bie-
Ifmt JU übemcl^men. ZU „Sotgt unb 9)Peger" ber-
I f(l6toß er am 16. Äug. 1343 griebe mit SBern für
■^ SBie lange ©rlad^ nocft bei ben ©rafen geblieben,
l|ewt|. 3m Xugufl 1345 nennt i^n @raf Kubolf,
*) f. Me JOarütöunci ber ^^lat^t bei Saupen in 3o^?. pon
(er'< (9efd^. tn (Si^enoirmf^^aft. H, 182. 2:illier^ O^e^
te iffen ®em. 1, 178.
EOtU h. IB, u. St, iStfIt firction. XXXVU,
ber majorenn geworben, „feinen lieben Diener." — ©fe
(eftte 3eit feinet itbm^ tjerlebte ber ®reiö auf feinem
eigenen ©d{^lofe Sleit^cnbac^ an ber 2tare. ©eine STocb^
ter SKargaretfjc war an ben Sbelfnec^t Sofi oon Kubcnj
in Unterwalben t>er&eiratf?et. 2)iefer l^atte ftc^ in Bä^uU
ben geflür.^t, ©neS Sage^ fam er adein auä Unterwats
ben ^u guge auf ha^ @d)tog feineS ©t^wiegerüaterö.
(grlad^ war nur mit einer ÜRagb jurürfgeblieben; bic
übrigen ©cftfopbewo^ncr waren auf bem gelbe befc^dftigt.
2>a ert?ob fid(> ein heftiger SBortwe^fel über bie an iRus
bcnj noc^ nidjit auf bc^atjtte 5Ritgift feiner Qematlin, 800
^funb bctragenb. 2)ie Säor würfe, bie t^m ber ©c^wie?
geruater über fein wilbe^, t?erf^wenberifc!^c6 ?eben machte,
brachten iljn auger ftd^; er rig hai> ©t^lac^tfAwert beö
*f>e!ben t)on ber ffianb unb ermarbete it)n. ©oldf^ «n:
glücflicöe§ ©nbe traf 1360 ben 2»ann, ber, alS gelb^ert
unb 2Renfd^ gleid? ac^tungSwert^ , burd^ feinen ©ieg bei
Saupen bie ©röpe iBernö begrünbet l)<^t] benn bort t(l
ber SQJenbepunft, mn welchem an ber Untergang be§ ^^6^
\)€xn Abels im üc^tlanbe beginnt.
3) Johann Ludwig von Erlach, .^err gu ßafte«
len (im Äargau) geb. 1595, ge(t. 1650, erljielt feine
wiifenff^aftlicftc S3ilbung ju ®enf, wo er oon 1608 —
1611 pöf auffielt. t>ann trat er alS 9)age in 2)tenflc
bei bem gürfien Sl?ri|tian oon ^tn^alt, unb ion biefem
empfoljlen bei SBori^ oon SJaffau. 3m 3- 1618 erfc^eint
er in Sienften ber proteftantifd)en Union als gdfenrid^
unter bem Sfegiment vj^Dljenlo^e, unb balb aB Äaupts
mann bei bem 3\egiment beS jungen gürfien oon Anwalt
unb a"g(ei<4 aU ^ofmeifler M ^rinjen, würbe aber
1620 iti ber ©4)lac^t auf bem weisen Serge bei ^rag
gefangen genommen unb nac^» 2Bten geführt, 6r fauftc
ft4 lo§, trat bann bei bem 9Karfgrafen oon Sdgernborf
in 2)ienfl unb würbe oor 9Ieu^dufel in Ungarn oerwun*
bet. ^a0 feiner .^erfledunq trat er bei Äerjog 6t;ris
ftian oon äöraunfdjweig in Sienfle unb jei^ncte ft($ in
oerft^iebenen S^refen fo au^, baß er balb ^um Sberftlteu-
tenant beförbert würbe. Z[$ aber biefeS Gorpö 1623 iti
SJcjlfalen oon ZxUx) gefcftlagen würbe, gerieti) er jum
gweiten SWal in ®efangcnfc^aft. ©r faufte fi(| wieber
lo§ unb ging nacft ©c^wcbcn, wo er oon ®u(lao Xbolf
al§ DberfJIicutenant bei bem ©arbcregiment angcf!cdt,
JU tjerft^icbenen ©enbungen, unb 1625 wdljrenb beö Ä6;
nig6 gelbjüge in Jiolanb unb 8itt^auen al^ ÖencraU
quartiermetfter ber fc^webifc^en 2trmee gebraucht wurbe.
3m 3. 1026 fam er nac^ SSem jurürf, würbe bann fo^
glett^ in ben großen unb 1620 auc!^ in ben Reinen ober
tdglid^en Statt) gewdbtt ©eine Äbftc^t f<^cint bamaB
gcwefen ju fein, ftt^ bauernb in ber ^eimaf|j nicberutlaffen,
xoo bie Äücffe^r bc^ erfal)rnen unb friegSfunbigen Sßans
nc§ fet?r crwünfc^t war. JDenn ta$ übergewi(bt ber 6(1^
reic^if^en unb liguifitfcfeen ©äffen in Üeutfd^lanb, baö
JRefiitutiottSebitt, unb bic pW^licftc SBefe^ung JBünbten«
burcft bie l^flerreid^er 1620 batten mit SWec^t bei ben rc*
formirten Srten bie größten Seforgniffe encgt, Zl$ nun
3ltc^elieu im 2tnfang be^ 3abreS 1630 ben gRarfcftatt
oon S^affompierre nac^ ber ©c^weij fanbte, tfieil^ um
Xruppen für ben mantuanifc^en @rbfolgefrieg ju crl^aU
23
ERLACB
— 178 —
ERL.4CH
ten, l()eiB um wegen Seittcibuna ber Öfletrciiftct auö
äÖunWeit ^u untertanbellt, unb bie itbqenöffifc^en Orte,
mit auSnabnte ber fünf bem fpanifcfe = ftpem icftif^icn 3n*
teieffe ergebenen Orte ^fujern, Uri, ec^w^j, Unter?
wölben imb äug, jwel Sftegimenter, jebeS i^on 3000
Wlann, ben^inigten, übernahm dxiaäi baö ßornmanbo be§
einen unb fubrte baf^rlbe x\ad^ ^iemont. 3laö^ SSeenbi^
jung be^ mantuanifc^en erbfolcicfrit\9cö würbe baffelbe
abgebanrt unb Stladj tebrtc nad^ JBern ^urfirf. Söalb
aber fuc^tc \\)n Ouftai) 2ibolf wicbcr unter t^ortbeiüjaftm
äBebtngungen in ftine 25ienf!e ^u ^ic^en. ^r lehnte jwar
bie llntröge ab, ging inbeiJen 1632 nacft Saiern ju bem
Äinige unb ließ ftd^ bann üon ibm bewegen, al§ JRatb
unb @e<)ilfe ben ^^erjog Don Srimar auf einem 3uge
tn4 ZUiQii ^u begleiten, worauf er nac^ Sern ^urudf*
teerte, unb bort lijeil§ ^u ©enbungen an bett Äonig t?on
granfreid) gebiauc^t wuibe, tljeil^ ben Dberbefel)l über
bie ton 3cit ju Seit jum ©dfeu^e ber (Srcnjen aufgeflcll^
ten 2ru^)uen erbielt. Snbeffen fä^mt ffc^ Srlad? hod)
nac^ einem großem Scftaujslaöc jurürfgefebnt ju böbcn.
üvidf bauerten feine SSerbinbungen mit bem |)cr5oge
S3em^arlf bon SBeimar fort. 66 wirb ihm baber ®(bulb
gegeben, er l^aht S3ernbarb, a(§ berfetbe üon feinem 6in=
falle in granc^jecomt^ im SDctobcr 1637 jurucffefirte, tm
dtatf) ^t^tUn, fid) beS fBibt^umt^ SJafel ju bemächtigen,
um bann bon ba au§ bie ofierrcic^ifcften 2Balbftdttc am
9lb«ne mit befto beffercm (Srfolge angreifen ju Wnnen.
jD« fjer^og befolgte benfelben unb gmg bann ben 28.
3an. (a. ©t.) 1538 mit einem f leinen ßorp^ bei 9?ad>t
über \>a^ ©ebiet ber ©tabt ÜBafel, bcmdc^tigte fictj ber
@tabt Saufenburg unb betagtrte Xbeinfelben. iSxiadi
war ton fetner Xe^icrung an ibn gefanbt Worten, um
ju bewirfen, bag bte weimariftfeen 2ru^)pen feine geinbi
^ feltgfeiten gegen baö jur ©cfeweij get?6rige, aber unter bet
*g»o^eit be§ iBifcI)of6 toon Safel fle^enbe SRünflettbal be^
f\tt}eTi. 6r fd^fint fic^ aber nitbt ganj innerb^lb ber töcferan^
en eine5 ©efanbten get^altm ;u ^aben; bcnn in einem
©efe^te mit ben hiiferlic^cn 2ruppen würbe er gefangen
unb na($ Stbeinfelben geführt. HH aber balb na<$^eT t>ü^
faiferlif^e Jbttt mn -^erjog SSernbarb bei S?bcinfelbm
gänjüc^ gef4lagen unb bierauf JR^einfelben übergeben
würbe, er^)ieU er feine greiljeit wieber. 9Iuti bat et um
Qntlaffung au$ b^m SRat^e, bie ifem aber erfl nac^ wies
ber^olten fflittcn bewiüigt würbe (ben 28. 3£prtl 1638).
Cr blieb nun in bofK'f Stellung unmittelbar unter bem
^erjoge bei ber weimarifcben Armee, jeic^netc fic^ in ben
blutigen Äampfen um Sreifad(^ au^, unb würbe nad& bet
Stnnabme biefer @tabt, beren S3eft^ bie Sebingung beS
ßrfolgS von »t^erjog fiJernbarb'S ?)Ianen war, jum 6om=
manbanten berfelben ernannt, üud^ ba^ Cbercommanbo
über bie übrigen tn jener @egenb eingenommenen $(dgt
t>ertrautc iftm ber ^erjog an. 2tl§ baber biefer auMtiU^^
mit Surft )>(6^[id(^ \u 9Ieuenburg am fR^cint ftarb (ben
8. 3uli 1639), ßanb @r(a4 an ber Spi^e be0 wetmart^
fd^en ^eere^* Sba er burd^ bie tbm aufgetragenen Un^
tetbanblungen immer in S3erubrungen mit bem franj^&fifc^n
*^ofc jewefen war, fo beförberte er nun auc^ bie Äbjtc^ten
von Xi^elieu^ bet ed i^m oorjuglic^ {u banfen ^atte,
baf ba§ «^eer mit ben eroberten $(d^en tn fran)&fifi^
<£)dnbe fam, Gi würbe reic^licb belo^^nt unb jum @>on""
rierneur bcS JBri^gatt'^ ernannt, wdbrenb bie ^rmee t)Oi|
^üfc Dernac^Iafftgt würbe unb oft an bem Slötbigllei
Mangel (itt, fooiel 3Jiül)t ftcd» Sriad» auc^ für biefell
gab. 2(n ben Ärifg^ereigniffen in Dberteutfcblanb bid ju
5[bfcttlufre be^ weftfdliWcn Jricben^ \^a{\t er aI6 frafl
jofifc^er ©enaaltieutenant noc^ oielen rut;»mli($eu 2(ntbetl
fflefonbeii widjtig aber war fein Tfnt^eil an bem ©efl
bei Sen§ in Ärtoi^, ben 20, ICug. 1648, fobag
$rin5 oon Qonbj tl;n nac^^er mtt ben SBorlen be
Äönige t?orfleütc: Voila Thomme auqup) on doit
vietnire de Leus. SBd^renb ber Unru^jen ber gronö
wußte er feine !£ruppen ungea^tct 2;urenne^§ Zbfaü
ber 2reue gegen bin |)of ju erl^alten, ZUt biefe 2Je
bienftc erwarben i^m folcbe @unjl bei *^ofe, bag i^)
ber Äonig ben 23. San. 1650 gum SDiarfc|aU tjon gr
reicft ernannte, eine Äuäjeid^nung, bie feinem anbe
@(i()wei^er $u 2:^ei( geworben i|l. Hütin fci^on feit Idn
gerer 3eit lag er an einem fc^{ei«tfenben gieber barniefc
unb ebe er nod^ bie iRad^rtc^t oon feiner Ernennung ju«
5D?arfd>aE erbielt, (larb er ju »reifatft ben 26, So«
1650 im 55. Tlltereiabre. — Grlad) ge^irt ju ben
geieid)neten Äiicgern, bie im SOjdbrigen Äriege in md
geringer 3abt auftralen. ZaB Urtbeil ber competentei
9Iict)tcr, S3ernt)arb'ö von SBeimar unb Sonte', tfi barüb«
entfc^eibenb unb ürlac&'ö wieberljülte ©treitigfeiten mfi
2urennc entfprangen nur au^ perfinüd^er gcinbfcbaft m
ßiferfuc^t be6 if entern, ber iljm bie SBortbeile, bie ex
^ielt, mi^gSnnCe. 2tuf bie SierbdltnilTe ber (Stbgenoffd
JU JrantreiiJ^ })<^t er großen ßinflufj geübt, unb bun
feine SSerwenbungen feinem SJaterlanbe nid(»t wenig ge
nugt; befonberS würbe burc^ i^n bie @efanbtfc^aft bt
reformirten SDrte ju SDJünfter in iljren Semübungen, bi(
Ttncrfcnnung ber Unabbdngigteit ber ©c^weij t>om U
fc^cn Äcidbe JU bewirfen, jei)r bcförbcrt. 25ic Memoire
liistorkjufs eonecrtk'^int le geuernl Jean Louis d't
lach gouveriM^tir h Bri.sac, par Aibcrt tt Kr lach (Iver
doli 1784. 4 Vol.) ffnb für bie ©cfc^i^tc beö SOid^rigfl
Äriege^ unb ber 3fegierung 8ubwig'$ XI U. unb XIV., fow
für bie ®4weijergef(4id)te bebeutenb, inbem bie brei {t%
ten ffidnbc eine wichtige Sammlung oon XctenRucfei
entbalten. — ©ret anbere ©lieber be^ ©ef^tetbtc^
lacft erfd^jeinen noc^ in bem 30ittbrigen unb bem glei^jd
tigen nieterldnbifcJjen Äriege: ber nacftb^rtge ©^ultl^ij
©iegmunb, ber auf bem @d}{ac^tfelbe bei S3reifa(^
|)er\oge t)on SBeimar jum SÄajor befirbert würbe,
brecht, ber in ber @c^!at^t bei Sen6 unb in anbem Un
ternebmungen 1648 unb 1649 bie (Sc^weijergarbe bc
Ä6nig^ oon grantreidft anfubrte, unb |>artmann, bet_
er(l unter bem ©rufen von 9RanöfeIb , bann unter
fitan von Sraunfc^wcig, nac^ber unter ©uflao
unb juleftt unter bem JRbeingrafen Dtto fiubwig bienl
unb im 3. 1633 atö fdftwebifc^er (Sommanbant t>on 9firfe
in einem 2fuf(ianbe ber bartigen Sanbleute erfcftlagc
würbe.
4) Johann Ludwig von Erlach , bdnif^er S3i€Cf_
abmiial, geb. 1648, fam im eilften Xlter^ia^re nad^
J"
ERLACH
— 179 —
ERLACH
larf , guerfi aK Witffltit^ft 1>agf, unb toibmete ficft
n bem ©eeroefm. <Jr erbült ©tlaubnip, auf bie
ttc beö böUiinbifcten ^fbrniialö Üromp ^u flcljcn unb
^nctc ficft m bcm ©ectteffcn b^i ber Snfct 'iÖorn(?olm
m bi< ©^iDeben fo t)orH)eiIl^aft au§ , baf er auf bm
rfc^t bt§ banifc^cn 2(bmiral§ S"eÜ 1Ö66 jum ©c^ip^
[tatn ernannt n>urbe. Die (5rn?artungen, bie man oon
; batte, erfüllte er in jn?ei anbern Seetreffen fo, bag
1672 jum Chef d'escadre, 1676 ^um ßontreabmii
unb 1678 im 28. Iltei^jabrc nac^ SueU'^ 2obc ^um
eabmiral Don 23önemarf ernannt njnrbe* Sr tvav
©c^^rccfen ber f^niebifcfeen ©4iffe unb Äu|ien in bem
ege, in meldten bie ^olitif SJubn^ig*^ XIV. ©c6n?eben
en 25dnrmarf unb ba^ teutfc^e JReicft Derraicfelte, unb
j tjorjügltcft jur Sroberung ber 3nfel SJftgen bei,
f4ten |U einem ber au^grjeid()netf?en ©eebetbcn be-
mt, ülB eine Srufifranfbeit ibn im 32. 'Älterija^re
jTaffte,
yb) Karl Ludwige von Erlach, Oeneralmajor unb
Im^al bc Qampf gelbbcrr ber Serner in bem Kriege
en bie gran^ofen 17t>8. gr tuurbc ßcborfn 1746 ju
m unb trat fr üb in franj6fif<^e Ärieg^bicnfle, in be;
et burift SJfutb unb einen eblen ritterlichen ©inn ftc!^
^ empotftj^wanfl. SBeim Tlu^brucbe ber franjöfif^cn
>o(utton (ebrte er nac^ Sern jwmcf, wo er f^on
iS jum tKitgliebe beö großen Slatbe^ gcn>df}tt wor^
war. 2(l§ im 3* 1791 bie unrubigen Söewcgungen
kr 3Baabt begannen, unb bie betner 9? egierung einige
jenb 9Rann au$ tbrem teutfcben ©cbiete aufftetlte,
rbe Srlac^ ta^ ßommönbo berfelben übcrtraqen. 3>uri4
ttjürbiges fflenebmen unb burc^ üicte wwanbtbeit
jtt er fic^ überall Suttouen unb bie Ctebc feiner Un^
.ebenen ju uerfcfeaffen. 2(1$ bann im 3. 1797 btc
:fc^- unb taubfuc^tipen ^tane be§ franjöftfc^en T^h
wriumS gegen bie ©c^n?eij aUmilig reiften, unb Bn^
tfyungen aller Art, bie mit ber ©bte unb Unab^jdngigs
ctneö freien ©taateä unioerttaglic^ waren, terrietben,
man in 9)ariö ©treitigfeiten fuc^e, trat Srlaci^ im
|en Äatbe auf, fleffte mit ern|l uub SBurbe bie ge-^
oüe ?age be§ SJaterfanbc^ t>on Snnen unb 'Äugen
unb bewies bie ^JiMbwenbij^teit frdftiger unb ent=
henbet (Sntfc^tuffe. ©eine SRebe macbte großen ßin^
f unb ber gebtime 9iatb erbiett ben ^Cuftrag, ju un-
ttijen, ob nidbt mit 3lueJn)eic|ung alleö beffcn, wo-
üf bie JRuI^e unb ber griebe fönnte geflirt werben,
@ten)en ju beffimmen feien, rvo bie SJacbgiebigfeit
m bie ftanjäfiftfeen Soberungen aufl,)6ren möfe. 3u
Id^etbenbem Sefd^tuffen gtaubte man bie 3eit noc^
it gcfommen, unb ba6 üerberblicbe ©pflem beö Sem-
Eien^ fcbien Sielen ba6 fiti^etpe, 5>iefe 36gerung
Dnentft^tDJJenbeit bauerte bann fort, fetbfl al^ man
lt<^t mebt \>ttM)kn fonnte, bag fein anbteö 3JlxU
tt 9?ettung mebt fei, aB entweber fdbfi ben Äampf
dugcr(!er Änflrcngimg aUet Ärdfte rafc^ ju beginnen,
ficb qani unbebingt m ba§ ©pfJem unb bie "^olitif
' anjififdpen Regierung anäufe^Iifgen. 2>aö ?eötere
9flt(^t unb 6bte nidjjt ju : ju bem (Stflern f onnten
bie Wftigeren Gbarafterc er^jeben. ©o entjianb ein
©(^wanfen, ba$ butt^ bie tdufci^enben Unterbanblungot
ber JJran^ofen fo lange unterE)a[ten würbe, biö ibre Zrt=
(iaiten jum 2fngriffc totlenbet unb bie innere 2luft6fung
im Canbe unb beim ^ttxc auf einen boben @rab gefties
gen war. 2)abur<^ unb burc^ bie UnfdbigWt beS mit
bem Sommanbo in ber SBaabt beauftragten £)ber(!en SBi^g
ging fd^^on ben 24, Sön, 1798 biefc wichtige 8anbft!^aft|
beten Wcgerifc^e JBeüitferung noc^ groferntbeil^ ber 3lo
gterung getreu war, ot^nc ©c^roert|n:eicb burc^ eine We-
»Solution verloren unb würbe bann üon ben Sranjofen
befe^t. 2)ennoc^ ließ man fid^ notft ben ganjcn gebruat
binbur^ tjon ben granjofen mit taufc^enben llnterbanblun^
gen unb 2BaffcnfiiÜlldnben binbalten. dilait böttc baö
ßommanbo ber erpen 35impon ber au$ ptm teutfc^eti
Sl)eile beS Santonö aufgef!eHten 2trmee. ©ie bcffanb
au^ 4 — 5000 ÜJfann, unb war bei 9Rurten toncenfritt
TtlÖ ber franjJfifc^e Oeneral 9?ampon t)on tljm bie Stim
mung biefet ©eijenb üerfangfe, gab (Sxlai), an ben ©ieg
bet ©ibgenoffen übet ^HO^ Äarl oon Burgunb erinnrrnb,
jur 2(ntwott: „Sei ?Ö?urten wirb fein ©c^weijer in Set?
fudjung fommen, feine 9)flic^t ju t)erle|en/' Sr brang
au^ t>on ie^t an wieberbolt auf einen Angriff gegen bie
granjofen in ber SBaabt, ebe fte alle ibre Ärdfte t^txbtU
gejogen t)dtten; allein jwei ©^reiben, bie er am 6* unb
H. gebr. an ben Ärieg^tafb fcbrieb, waten i?erqeblic^.
Zuf ba§ ^cer machte biefe§ Bigern ben nad^tbc^ligflen
einbrucf, unb gab ben 2Cufn>ieglem ©etegenbcit, burc^
ba6 Sorgeben oon SBertatb , ben bie JRegictunp am ?anbe
begebe, Ünjufrieben^eit unb SRiötrauen in bte 2tnffibter
ju tjerbreiten. — ©en 21. gebt, würbe bet Dbetbefebl
über alle brei Sioiffoncn, bte big babin i^re unabljdngis
gen ®caera!c batten, t>om großen 9Jaibc ßrlacb über*
tragen. 2)ie öffentliche ©timme bezeichnete ibn baju,
3war fonnte feine gefcbmdcbte ®efunbt)eit, bie aber fet=
nen SRutb unb feine ^ntfcbloffenbeit feine^we.^^ Id^mte,
einiget Sebenfen erregen, fowie, baß et nie emen Ärieg
mitgcmad^t batte; allem, baß auc^ baS größte getbljerrens
tatent unter folc^en SBer^dltniffen unb fo gebemmt, wie
@rlac^ roar, ben ©teg nid()t errungen batte, Idßt fic^
nit^t bejwcifctn, 9?od) einmal ma^te je|t ©rlacb ben
JBerfuc^, bem großen JRatbe, in wcfd^em bie Unentf(i^lof=
fenen unb gurd^tfamen bie SBebrbfit Ratten, weil btc
frdftigem ©liebet großentfjeilS beim Äecte f!anben,
gtoßere Stitfc^loffenbeit einjubauc^en. %m 26. gebt,
trat er mit 72 feinet Dfficietc, welche SBitgliebet be§
großen SfatbeS waten, in bie Serfammlung. 9Jfir bol)et
®urbe unb Äraft, unb in htm Seifte, ber in fd^finetn
Seiten über Sern gewaltet b<itte, fc^ilbette et bie wabrc
?agc bet Singe, bie Unt?crmeiblic^fcit be§ Äampfeö, unb
waS einjig nod^ gut JRettun^ be§ SBatetlanbeS unb dx^
baltung be§ alten 5Rubme5 fubren Mnne; unb bat enb-
ti(ft, i^n entwebet feinet ©teile ju entlofen, ober tbm
bte nffbtgc Bollma^t ju geben, ben guten SBiUen unh
ben 9Rutb eine§ tapfern SSolfe^ beffcr al§ bifib^t ju be--
nufeen. ©eine JRebe tiß auc^ bie 3agbaften Ij(n unb et-
regte eine Segeiffetung, weldtfe an bie 3eiten uon iauptn
unb TOurten mabnte. ©inlHrnmig würbe ibm bie SBoH^
matftt ett^eiH> nac^ Ablauf beS SBaffenfÜUflanbeS HÜc^
23*
ERLACHSTEIN
^ 180 —
ERLAF
ju Wögen, tta§ et jur JRettung bf§ BatedanbeS fut teil-
fam t^altc. 3eftt ff^rte (grlac^ \?otter »l^'^ffiii^^S i^* feinem
^eete ;\utilcf, unb orbnete öuf bcn aRorgcn be$ 2. 5Ädrj
(ber SÖSaffcnpüIftanb lief am 2tbenb beö 1. ju (Snbe),
einen atlciemcinfn Angriff üufbic franiöfifd^cn ©teüungen
ön, ftfiliti^ nac^ einem fo compUcirtcn ?)Iane, baf ba6
©dingen auf olicn fünften faum möglich gewefen n>dre,
fo fam|>fbegieTig ftt^ öUt^ bie 2ruppen jeigten, fobalb
bie angcorbneten Scweflungen fic a(?nen liefen, bag c§
jum Angriffe gdje. 2)a traf auf einmal bie erf(<>fitternbe
Sla^ricfet ein, \)a^ ber groge JRatf), noc^ neuen Untere
^anblimgcn mit bem franjöfifc^en ÖJencral Srune, am
1, 9RaTj ftc^i für prooiforifc^ erfldrt unb in bie meiften
gobcTungen {jenjiüigt feabe, um ben Äampf abjumenben.
3e|t tjcrfcftwanb au* bie le^te Hoffnung unb c§ mu
breitete fic^ immer me^t gegen bie 2tnfii(jrer ber SJevbad^t
otglifltgen ÖmatbeS. 25ie (Sefcftic^fte be§ blutigen Äom^
l>fe*, ber am 2. 9JIdrj begann unb er(l am 5. Sflac^mit-
iai$ mit ber Übergabe üon Sern enbigte, geljirt nid)t
btet^er Sag Qxlaä^ fid^ alö tüchtigen unb mut^tjoüen
Jetbl^errn bewieß, bag bie md|len Ibtfteilungen feinet
«^eered fic^ mit dner 7(ufcpferung unb dnem J^dben-
mutbe gegen bie große Übermalt fc^lugen, ber einen
g(&(f(tc^ern Srfolg Derbiente, gcjlanben aiid^ bie Seinbe
dn. XIS mit ber Übergabe t)on 93ern ieber SBiberflanb
aufböten mußte, flob auc| @rla4 in ber Siid^tiing gegen
2b"n. 3n ben ©ebirgen be§ £)bcdanbcä, niDl)tn einige
Ärieg^bcburfniiJe gcbradjt wotben n?aten, wollte er ben
Äampf erneuern. Da traf er auf eine ©c^ar , bie burd^
ben ergangenen Sanbflurm aufgemabnt gut »^ilfe (jerbei^
dien n^oUte. ^aum bitten fie ben unglucfftc^en Zu^^
gang rjernommen, fo riffen ffe ©rlad^ unb ben iljn be^
([Idtenben Sffider t>om ?)fcrbe unb fc^leppteti (Ic mit
t4 fort, ßnbli«^ geflattcten fie t^tm t^rfcftöpften gelbs
bertn einen Wa^tn ^u bcfleioen, fflalb trofcn fie auf
eine anbete S<^ar, bie ^um Sfjctl betrunfen unb burcft
baö ©efc^tei t)on glucfttlingen über Serratl) in SBut^
gefefet war. Btcfe fiden pl&^iid) über ben unglucflitben
Selbbertn ber unb etmorbeten t^n auf eine gräßliche
Seife, ©d^on in ber 9Jacftt mm 4. jum 5. brobte ibm
SReud^elmorb. SWit bem greifen ©(^ultbeiß ©feiger faß
ft bd einem Sa^feuer, als ein Dragoner fdne f)ifiole
ouf ibn anfcfelug, bem fie nur mit müht burd^ einen
Xbjutanten entwunben würbe. 35urc^ ben 5Korb in ber
©egenb Don 9Bicbtrac^ ging bann in Erfüllung i aber
nid>t fo, wie ßtlact» gebofft, n>a6 er bei Sonnenaufgang
4un 5. jU dnem ber ©einigen fagte: „^d^ werbe bie
€onne nicftt mebr untergeben feben." 2tber bie fdnb=
lieben Äugeln fcbonten feinet, unb er mußte butc^ bie
4)dnbe fdnet irregeleiteten ?anb^^leute fallen. (Eicker,)
ERLACHSTKIN, 1) rin SBerbbejirf im dÜDer
Ätdfe bet unteten ©teietmarf, ju welkem 38 ©emein^
ben (Drtfcbaften) gebftren , 1840 mit einem glac^enröume
t^on 7058 Sod^ &02*Ä DÄL öfonomifd^ benußten äöobenS
unb 4560 einwobnern, bie butcftau§ 2Benben finb, unb
außer bem 2£cf erbaue ]Db|Ibaum= unb Sieb^uc^t unb auc^
ffieinbau treiben. 2>ur(!^ biefen äöedrf , beffen Sberfldc^c,
außer dnigen dueUenabern, tdn größerer Bü^ ober Sluß
bewdffert, unb au§ lauter fanften ^iigeln beftell^t,
bie t»on ßillp nac^ JRobi^fc^ fubtenbe S^irfödraße. 2) Qrii
^Öcrrfcftaft unb m ©(^loß, mit einem Sanbgericbte jLti(
äoejitfe, bie mit bem Qiiitt Gorpula vereinigt ftnb.
ge^jfant i|i baS ©c^loß nac^ ©t. Warern (Defanat gleid
yJamenS, Jöi^tbum faoant). gruber befaßen e§ bie
ladie, bann qIS @bdmann$ft| bie ^cbenwarte unb fd
1666 bi^ jum 2. 1799 bie greibetren \)on ©aiSnef
na^ biefem Safere ging e^ in ben ißeft^ bürgerli^er gd
miticn fiber. * (G. F.SchreinerM
ERLAF oder ERLAUF, in ben Urfunben
ÜJJittdalterS Arelapis, 1) ein md^t unbebeutenber glu
im SSiertd ob bem SBicnerwalbe be§ ßr^berrtOatbuii
£>(tertei(^ untet ber enS; er cntfpringt in bet 9iabe t
|leierifc6en ®tenje unb beS Diel befud^ten SBaUfabrt^ortij
SWaria^Sell, nur ungefitjr Vi ©tunbe t?on bem Urf^tun|
ber ^bH entfernt, in jenem 2beile be^ <^o4gebitg«
welclier bie ©emeinalpe t]! unb dnen JBergrucfen bilbi
ben man auf bem SBege oon 5ieubauö na$ STOaria^Si
übcrfdjreiten muß; bilbet fobann auf einer furjen ©trt^
bie ©rense be6 iantt$ gcaen bie ©tciermarf, ge^t tut
ben nad^ i^m benannten ©ee, an^ htm ()eraustrctenb
noc^ immer bi§ jut Sinmünbung dneS f leinen IBad^d
®tenitluß beiber ?)romnjen bleibt, üerdnigt auf feine
weiteren Saufe me^re (SebirgSwdffer mit ftc^), untet benH
bet burd^ feinen 2Ba[TctfaU bcriil;mtc SJafffngbact^, bet au^
glei(^ ibr jum .fioUfc^wemmen benu(jt "^itb, ber bebe«
tenbflc i)l, winbet fic^ nun in einer fürchterlichen gelfei
fc^lu(^t um ben guß beS ml befucbten Ötfdjerbergeö be
um, unh nimmt bie t>on allen ©dfen f^erabflutjenb«
SBSdffer auf, wotunter bet Oarningetbac^ befonbcrS aui
gejeic^net gu werben oerbient. 5Bon bem ©orfe aSitteil
bac&, mtlä^t^ bie Stlapt) balb, nac^bem fie ben Qxiapi
fee tjedaffen \)Qt, berübtt, bi^ jur Ginmünbung bt^ tef
teten JBacfte^ i|l ba§ 2f)at be^ gluffeS unwegfam m
mix tjon htn fübnen |)o[äfnec^ten befuc^t* 3n einet fa
butc^auS nörblic^en SRtc^tuncj jiebt ftcb bet giuß, bd feb
flarfem ©efdOe, über bie tn feinem Jßette gal^Iteiit t)Oti
banbenen ©teintrfimmer gegen ©(^eibö bin^ SBett
i|t baö Zi)a\ ber Srlapb Won offener unb fteimblid
unb auf einet f leinen ©trecfe t>on ber nad^ Sunj ud
9tcutfau^ fübrenben ©eitenfiraße burc^fd^nitten.
mel)t wirb baS ©efdlle beö gluffe^ gennger, unb büt
uber{)aupt in ben unteren @egenben auf 100 Xtafti
2 guß betragen. Die ßrla^^j wirb nun ju SQJaffetwe
fen benugt, na^bem il^re Ufer, bie ftuber mdfl fleü un
I)oc^ ftnb, ia obett^alb ©c^db^ dne fc^auerlid^e gelfei
enge, bie @r!av>btiiauern genannt, in beten KaJ
©trinil quillt, bilben, jut Anlage berfdben ffd^
eignen. 2)utc^ biefc fc^auerli4>c SJilbniß unb bie ,
bober gdegenen ©d^lu^tcn paffitt nicftt6 , außer bem na^
SEBien auf htm gtuffe getrifteten »^olje. ©o grogottf
auc^ bie !Ratut, fo frdftig, mannigfaltig unb f(^6n
SäaumwutftI in biefen ©egenben ip, fo tau^ jdat ft^
bier ben größten S^jrit be^ 3abre6 binbutc^ ba$ Jtli
eine ©letbfabrif ifi oberbalb beö 5WarfteS 6<^iM
erfle bebcutenbere SBerf bet Snbufhie, auf ha» Dum
ben Ufetn bicfe^ gluffe^ (t6ßt Um ©cfreiM f>ttbnHi
BRLANDSBN
— 181 —
ERLANDSEN
ffetftö €tftn(>immet unb 17 Slagclfc^niicbcn eine
Ztiiti^UiU SBon ©^cib^ an piegt tic ßtlöpt?
brwalbeten, fic^ gcflrn bie 2)onau perpöc^cnben
tigSrücffn ba^)in, auf ^JurgpaÜ, einen dnftljnlic^en
P, p, wo fic6 auc^ mel)rc ^ommeraftfe tjorfin^
Sßciter l^inab liegt SEBiefclburg, ein Woner, groget
lt. *^ifr nimmt bie bitter befc^iiebenc grofc ßts
^ bie i^r liwH gufaüenbe fDgenannte {(einedrUp^
meiere in tem Gebirge oberf^db brS WaxtM @re?
entfpringt unb über JRanbcflg, SBang unb ©teina*
en babft)lr6mt. Son 2Biefelburg abrodrtS »erfolgt
Jtuß feinen Sauf über ?)e!)ienfitd)en unb ©rlauf, luo
lie t^on SJien mä^ ?in^ fuljrenbc ?)ofl(1rapc burdj;
fibet, bur(^ fruc^tbötcö Bonb, unb miinbct fic^, fa(l
^QU§ in nirblidöer JRi^tung babinPrömcnb, bei bem
fte ?)e4Iarn am rechten Ufer in bic 2)onau au§,
|tö ber glug nicöt f*iffbar i(l, fo ijl er bo*, wv
Ker bebeutenben SRenge ^oljcö, bie auf i^m jur
tau unb auf biefer no(^ SBicn gepäft wirb, mn gro-
SBi^tigfeit, inbem auf fold^e Art id()tlicft 20 —
00 ÄL ^olj ber ^^auptflabt ber Sffionarcbie äugefiitjTt
►tn. 2) Der ©rla^bfee, ein jwar tleiner, aber
aus Tomantifc^er ©ebirgöfee üon geringem Umfange,
n nur 789 ÄL lang unb 387 Äl, breit ip, beffen
tgcl jn?ifd)ett bem btufer Äreife ber ©tciermarf unb
SB. h SB. 2B. 5Kieber6(lerreict)fö gctbeiSt t(}. ßr i(l
linigen ©teUen gegen 52 &l tief unb fe^r fiftferei^.
mbci^ fc^madf^aft finb bie ©alblinge bicfc^ ©ee^-
4 i()n nimmt bie Qüap}) itjren Sauf , bie gleich il)m
feoljPftfien benufet wirb. e§ wirb ndmlic^ baö auf
Elia b^tobfornmenbe IBrennt)Ol) am %u^t icner |)od^^
1 auf bn ber SBa(Ifat)rtgort Sllaria = 3eU liegt, in ei^
^oljrecften aufgefangen unb oermittel^ einet ^jolj-
ugmaf^^ine bie äöergle^ne (jinaufgejogen; oon bort
)t man eS auf Sagen bi$ an bie (Srlapb unb auf
ibttmalS weiter oefd^raemmt. Die ©c^^wemme felbft
bi^ übet ben 6ee, wo ba$ ^ol) in ermangelung
Strömung getrieben werben muß, we(d>e6 t)a& Söo?
5Hen ^eipt. 6^ werben ndmlti^ 150 btei Älafter
f SSdumc mitteis Äetten unb |>afen an einanber be^^
it, unb biefe Äette in einem Sogen t)or bie ©teile
jirt, wo bie ßrlaf ba^ vf)dj in ben ©ce fcftwemmt. ©inb
fccildufig 300 Älaftern ©djeite bafelbfl eingelaJTen,
mt btefc mit ienem IBogen umfangen, baS ®artje
t\$ ©eile an bie ©teüe gejogen, wo bet gEug ab-
^unb bort wieber bet ©ttömung überladen. 2)a6
Grlapb weitet gefdjrocmmte ^olj wirb cnblid^ in
ogen .fjotjre^en aufgefangen, ber pi^ m ber Do^
i ?)ecftlarn befünbct. (G. K S^kreinerJ)
ERLANUSEN (Jacob), möchte Ieic{>t unter allen
olif^en ©eidlichen beö 9Iotben$ ber gewefen fein,
^r mit ber weltlichen 3Radft ben Äampf um bie
fnfdbung be6 SJolfeS am eifrigpen trieb unb am
^irfigflen fortfe^jtc. 3m % 1244, aU er nod) %x^U
^ue ju Kunb war, wofjnte et, 9lamen6 ber bdnis
i 8eiiili(!^feit, jener berühmten Äirc^>ent>erfammlung
h)on# bie feinen geringeren 3wecf batte, M bie Äb^
ng m tfutf^en Aaifet^ gricbric^^ 11.^ bei, unb
fe^te ft(^ bei biefet ©efegen^ett in bem SSertröuen unb
ber ®unft bcS ?)ai)peö SnnocentiuS IV, fo fefi, baß er
baburc^ ^u bem äro^e t>erleitct würbe, ben er in ber
golgc gegen äße Äonige Don Sdncmar!, unter benen et
lebte, an ben Sag legte. 3m 3. 1245 würbe et ^um
Sifc^ofe oon KocWilbe unb im 3. 1254 jum (St^bifclofe
tjon 8unb ernannt: in legtet ©igenft^aft war ifcm bet
Tiu€\pxuä) beö ^ap(leS genug, ol/ne feinet Äonigö SJes
fidtigung, bie bod^ fonfl jebem erwd^Iten @r3bifc^ofe, wie
iebem JBifcbofe, unentbebrlic^ war, ju fuci)en. Zl^ et
eö ftc^ im 3- 1256 erlaubte, ba§ Äird^enrec^t öon ©c^o^
nen (Skraa genannt) eigenmächtiger SBcife ju üerdnbcrn
unb bet Ä6ni9 6bTitlopl)er L bicferf)alb einen fJteid^iötag
JU 5npborg üuöfrf)tieb, auf weitem bcö Srjbifcftofä an^
gemafter ©ewalt ©inbalt gefc^cben fotlte: fo fdi^rieb bie*
fet bagegen eine ^anbegoctfammhmg gu Seile auS, auf
weld^er untet bem 6. aBdrj beffelben 3abteö eine Set*
oTbnung gegen bie „bie bdnifc^c &xx^€ oerfolgenben Üd^
rannen" aufgefegt würbe, bie beö ?)aiöflc§ Äleranber IV.
üBepdtigung ertictt unb worin unter anbercm bcfcöloffcrt
war, ha^ „wenn in ©dncmarf ein SSifc^of mit SIBiffen
unb 2Bi!len M Äinig^ gefangen genommen, bef^dtigt
ober fonP beeintrdcbtigt würbe: fo foUe ber ®otteöbien(l
im ganjen S?eid&c aufboren," b, ^. t>a^ SReic| foll in ben
JBann getban, hine ÜReffe 6ffent{id^ 0flefen, fein Hbenb^
mabl gefpenbet, fein feiiftnam c^viftltcft jur ©rbe beflats
fet werben u. f. w. , „Bio bem gefrdnften äÖifcftofe gebüb-
rcnbeS JRec^t wiberfaljren fei." ©refe SScrorbnung ents
bielt ben ©amen ju unjdbligen ©treitigfeiten iwif^eti
ben ÄÖnigen unb bet ©eifllic^fett in SJdnemarf, legte
ben @runb }U ben tiartnd(figflen SBiberfe^lic^feiten bet
Selten gegen bie weltlichen Sfegentcn unb wax in einem
©etjle abgefaßt, ber allmdlig felbfi bet geringem ®eifi*
licfcfeit unb bem ganjen Qapitd ju ?unb übet bie mxs
betblictien SKi^brdu^e, woju bicfetbe ber boI)ern ©eift-
Ii(tifeit Anlog gab, bie ^ugen öffnete unb fte bewog, im
3. 1294 ber SJerorbnun^ öffentlich ju wibetfptec^en. —
3wat (letlte pc^ ber ßr^btfd^of ©rlanbfen auf bem genanm
ten JReicftötagc gu 9lt)borg ein; aber fein Setragen ba«
felbp war tJon bei ^£tt, baß bie 9J?i0l)eUigfeiten }wif(^en
ibm unb bem Äönige, Pott beigelegt ju werben, nur
neue IRabtung er()ifüen. 25iefe nabmen bafb fo ju, baß
f§ lu feinbfeligen 2I)dtigteiten hm unb baß bie ®eipt
lii^reit unb baö Siolf pi^ in 9)arteien bilbete, beren bie
eine eS mit bem Ä6nige, bie anbete mit bem Grjbi?
fti^ofe l}ielt 3ule|t vergaß pc^ Srlanbfen fo gan,^, ba^
et bem SSor^abcn beS Ä6nigS, feinen bereite jum Sferom
folger erwdblten ©obn ©ric^ auf bem Wei^ltage p
Dbenfe im 3- 1256 ftfinen ju laffen, pc^ grabe ju wi^
berfefete unb 2C[le$, waB er i>crmoc|!e, aufbot, um, mit
<6ilfc beS ?>apPe6, ben Bolm be§ 1252 umgefommenen
ÄkigÖ 3tbel ju SfjriPopbtr'ö SJac^folger erfldren ju laf*
fen. ^ierburd> fab pc^ ber Äönig bewogen, ben @rj3
bift^of, nebp anbetn ©eiPlid^en r>on ?unb unb SRipen,
bie Um @Tjbif(^ofe am fePepen anl)ingen, gefdnglicf) eim
liefen ju laffen. 25ie golgc war, baß bie JBif^ofe oort
3?oeefilbe unb üon Dbenfe püd^teten, übet bü§ ganje
9iet4) ben Sann auSfprac^en, unb ben $a|oP auffoberten.
KRLANDBEN
— 182 —
ERLANGEN
t
frinc SRad^t unb ftin Änfe^m jum ©d^ufec ber bdnif(ftcn
®et(lltd^fett anjuwcnten, 2)ic Unrut)en würben immer
?\xi^tx unb uUgcmeiner. Um bem tTttwefeti ein Siel ju
c^en unb ftd) übtt bie üRittet btttju mit ber @etfi[i(^^
fett fflbft ju ücrftonbiflen, reifle ber Äinig 1259 nacft
3&t[dnb^ würbe aber (f. ben ^Irtifel Christopher 1.)
b4f Dpfer ber fc^mdricfien So^fjeit feiner bifrarcftifc^^cn
©cgner. — Unterbc|Ten baueite ber Sann mit feinen
SSSirfungen fort; ber |>criog 3örmer \>on fRu^tti fiel;
burc^ bcn ?>apjl ^(leranber IV. aufgefobert, mtt einer
anfr^?nlic^en ^adS^t in ba^ Sititb, eroberte fetb(l Äopen^
^agcn, unb nitljigte burd> ba§ Slenb, welcfte^ ber Äriefl
im ganjen l*anbe verbreitete, bie Me^ierung, ben &xp
bifcfiof im 3* 1261 au^ feinem Sefangntffe ^agen6fot)
in gijne ju entlaffen unb in fein Stift wieber etnjufe|cn.
jDiefer, Hermtt niil?t aufrieben unb ©enugtljuung fixt
ba§ ©ffc^eliene ucrUngenb, begab fi(6 na($ ©c^iucben
unb füllte bie geinbfctigfeiten gegen 6brif!opbcr'6 ^Jtad)^
folger, üxid) ©lipping, auf alle^Ärt fort^ufefeen. SBeit
er aber bei bem ^a|)(Ie Urban IV. nic^t bie Unter?
ßü^ung fanb, wie bei bt^tn SBorgdriger 2(feranber^ unb
üielmef^r burd^ einen nac^brucfltci^en ^trafbrief t>on t'bm
|ur Drbnung unb SSüI>e oerwiefen würbe: fo begab er
ßtb 1264 nac^ Siom unb bewirfte bei bem nac^ Urban'^
2obe erwdt)Uen IVipffe GlemenS IV.^ bag ber Götbinal
<Biiibo M )?äpf}Ii(^er ?egat na<^ 3)dnemarE gefd^tdt
miAt, um bem ©treite jwifd^en bem Äönige unb ber
(Scifllitftfeit, wo miglic^, ein <5nbc ^u machen* 2tuc^
bicfer, felbji l)ierar<^ifcft geftnnt, richtete fo wenig au^,
baß ber Sann gegen hat Kctc^ oon Subecf aut im %
1266 auSbrucftid^ erneuert würbe, (^nblic^ gelang c6
auf einer üom ?fapjle ®regoriu§ X. ju 8t)on im 3-
1274 au^gcfe^riebenen Äirdjentjerfammlung einen SBer-
gleich Äwifcf)en Um Äönige unb ber ©eifilic^feit ju ©tanbe
ju bringen: worauf benn ber Sann, nac^bcm er 17
3a()re gebaucrt batte^ 1275 firmlic^ aufgcbobcn würbe*
€rlanbfen ^?atte injwifd^en feinen ©räbifcboföflul)! an QU
nen feiner Slerwanbten, 9famen^ Grianb — einen
SRann^ ber il?m an berrfcbfüc^tiger ©efmnung nid^tS
nai^^ab unb baber auf ber Steife nac^ fKotn, wo er fein
|)aflmm bolen wollte, \)m bem Äaifer {Rubolf ^on 4>^U*
bürg in ©efangenft^aft gefejjt würbe — abgetreten^ war
in ben Srben ber granjisfaner auf ber Snfel JHügen ge-
gangen, urib befd&Iop un 3. 1274 fein burclj «ötreits
unb |)errfc^fuc^t ftc^ au§,^cic^nenbe§ Sfeben. — 9?acft t^m
erjbifd^ofe (S^filb t>oti. Sunb (f. b. Art.) war ©rtanb?
fen ber zweite ©ifcftof im Slorben, ber feinen Ämtöbrü-
bern in ben fublic^en IMnbern tn ber ^errfc^fucftt ^Hdf,
nur mit bem Untcrft^lcbe, bap, wenn anberwdrt^ bie
©eiillic^Eeit ficb bamit begnügte, ben Ubcrmutb ber Celano*
ariflofratie p ijucfttigen unb benÄonigen fclbfl ge^en ben
3fbel beijullcben, in 2)dnemarF, wo bte ©ifd^ife meift felbji
ÄbeUeure waren, fie e$ feiten ober nie mit ben Äontgen
gegen ben %be( fjietten, oielmebr biefem gegen jene in
ber SHegel beifianbcn. ®o mi^Iic^ unb gefa^rDoU war
bie Sage ber norbifc^en Sinige in bem 13. SöbrJjunberte,
bem Scitatter ber tiefflcn ginfternip! (ÜSit ^^olberg
unb gRunt^e'^ Faedrekel. Hist ©.119 fg. t^gl be*
fonberS 3R fi n t e r ' § Datiske Rerormationshisti
fOrstf^ Deel. Indledning. @. 64 fg.) (er. Gä
ERLANGEN, eine Stabt im ÄJmgrei*e »m
in ber 9td()e ber 9(egni(^, welche bier ba$ %lü^,
<StS)mha(i) aufnimmt, 2% SRcilen bon 9iurnberg/
SKctIen uon Samberg , an ber *&aupt^anbel6(l rage, wel^
über inürnberg, Samberg unb Soburg aue^ bem füblid
in ba^ norbtic^e 2eutf(ftlanb fübrt. Sie ®egenb i|l,
2tu^nat»me im 9Iorben ber ©tabt, eben unb fanbig, ab
mit SIeiß angebaut. 2Cuf ber norbltcben @ette jiet»^
angenebme .ftoben bin, bie mit ©arten, SBaumanlaö
ober SBBalb bebecft finb unb ju angenebmen ©pajierga
gen Berantaffung geben. 2(m guge bc6 ber ®iaht gan
na^en ®uc(>bcraeö ifi ein mit @ic^en unb Üinben befep
?)taö am altpdbter ©d^iepba"fe/ welches t?on ben ©ö
gern fleifig befucjjt wirb, befonbcr^ jur 3eit, wo
gelfenteücr fic^» offnen unb ba§ Lagerbier au^gefd^en
wirb. Aber ein noc^i beliebterer ffiergnügung^ort t^ b
SBelfifc^e ©arten auf bem äöucbberge, ber finnig ang
legt von ben erlangem mit Stecht febr gefd^dftl wii!
®et)t man im ©c^wabac^^tbate binauf, fo bieten fi^
©ieg(igbof, Uttenreutb^ 9)?arIoffiein, unb futftt man
ba^inter liegenben SRatbiberg auf — 3lat(f6berg, Z^i
berg, alö angenel^me ?u(16rter bar. 3m Stegnitt^ '
feblt e$ an folc^en ebenfaUd nic^t, wenn fie gleich bu
bie ®egenb weniger begünjiigt finb. 3n folgen Umg
bun$m erfcbcint bie ©tabt, bie au^ einem altem u«
neuern 2bcHe beffcbt. 3cner, bie Ältflabt genannt,
weniger regelmäßig angelegt unb bübfc^ gebaut, obgle
and) er nic^t unfreunbti(^ erfc^eint ; bie Steuftabt "
gen, ober, j^u ©bren be§ Warfgrafen ßbrifiian
ber ju ibrcr entflebung baburcb Sierantaffung gab,
er bie nacft 3(ufbebung beS ^bict^ t>on Slante^ an
granfreic^ vertriebenen ?)roteflanten wo^^lwollenb au
nabm unb ibnen biefen ^la^ jum Sebauen einriuml
Gbriilfan Erlangen genannt, entb<5lt lauter recbtwin!elf
angelegte, grofenfbeiB breite ©tragen , mebre freie V^i
unb meifl jweiflotfige, wo()tgcbaute ^dufer. ©tc mad
einen duperfl freunbtic^en (Sinbrurf. 9iad) ©ifenmann^
unb .öobn'6 topo -geograp^ifd^^ftatilfifc^em terifon i>o
Äonigreid^e SBaiern, erfdftienen 1831, entbielt bie &ta
936 |>durer mit 2137 gamilien ober 9268 Snbiüibuei
fobag im 2)urc^f(^nitt auf ein ^au§ jwif(feen 9 unb
SSewobner tamm, waS eine febr f^wae^e Set^ölfenm
i(l, wenn man bebenft, ba$ manä)t ^inftx mtn nf^
unbetrdcftttidjcn 3?aum einneljmen, unb ber ©tabt
ber Sreite ber ©tragen ein fe&r tobtet Änfeben
2>ie SJoIfgmenge fc^eint fi<^ auc^ feit längerer Seit
ober gar nic^t üermebrt ju böE^en, ba man fie fc&on
ber ebenfalls ju mcbr alö 9000 ©eelen anfc^lug. SBe
inbefen bie 2tn3abe in bem neueften 3abrgange (für 1S4S
be§ weimartf^en gencatogifc^-'biftorif(!^sflatifrifc^en 2flmd
nat^S richtig i(t, womac^ erlangen im 3- IMO
10,630 einwobner gd<e, fo würbe bie SBolfgttiengc
ber ©tabt in ber neueflen 3ett, in ungefdbt 10 3at
um 1362 Snbiöibuen angewac^fen fein. SJon
9268 Snbioibuen ge?>6rten 8482 ber eulberifcfecn/
ber reformirten unb 382 ber fat^^olifc^en Äird^c
«ERLAU
— 183 —
EHLAU
i^arj&gftc^rren ®t64iibcn bet @tat)t xtd^ntt man
tmöligc marfäraflidjc €(^leg, an welchem fic^ ein
an^elfQtcr ^fiuflflanm bepnbct, hit ^oU ober
cattienriTCÖe, H$ DrangeTiegebdubc, baö (£cJ>aufpicU
gjtboüttnl)au^ , ba^ Äranfentjau^, baö rot^e 4>**"^
baö 2tltfnf}cin'f(ftc |)au^. — 23ie ®tabt n)ar in
rrcn 3cttfn fcbt gcTOerb^ttfötig unb äeic^netc fic^ t>or=
cilid^ bur(i^ iljtc woUenen unb baumtPoUtncn etrumpf-
im>aaun, fotvte butd^ i^tc ^utmac^ciei unb 4)anb-
Ifebttfrn aus* €piiter fatticn ober biefc &iXoabt
pitunteT, unb wenn fie fic^ auc^ in noc^) neuerer
fDieber gcjjobfn ^)aben, fo gelangten fie bo^ ni^t
ilrcm alten glore, SJagegen aber famcn neue (St-
»«<|ueßfn l}iniu, t>on welchen bte ©piegetföbtif, bie
^monufacturen unb bie 2abaf^fabrifm befonbere ©r-
Bung tjerbiencn. Snjwifc^en njurbe fte boc^ btUati)U
Mniger SSetfebr l^aben, wenn fte nic^t bcr ©i^ ei^
■reid^ unb @rabtg€ri<!^tg, eineS ©tabtcommifTatiat^^
r^anbgeiid&l^, einei gorjl = , 3?ent- unb 3i>Uamtc^,
: i)oflocTn?altun9 unb l;auptfdci^lic^ bcr UniüErfitöt
f, bie biet feit 1743 bcficbt. 3 war bat fic^ biefe Um^
t|t nie einer 9ri>6en greouenj ju tütjincn gebabt, benn
pDO Stubircnbe wirb fie Faum irinal^ gejd^U l)abtx\.
Kr neuelten 3eit (1840 — 41) würbe fie mi 311
ifU Zbex ha frc bie einzige proteflantifc^e Uniüerft=
In JBaiftn i(l, unb baö Sanb in ber neueflen Seit
1,2^5,000 ^roteftanten unter feinen SSewobneen
bf, fo ifi fie um \o weniger entbtl)r!ic^ , al^ fie fic^
m Canbeitljeile befinbet, ber t^ouptfdc^licft oiel 'pro^
nten ouf^u weifen f)at. 3n ber ncuften Seit ift fejjr
für ibre SBerbefTcrung gcfc^eben. 25ie IBcfülbungen
9Profe([oren finb erbebt worben unb bie 3n|iitute ber
trfitAt ^aben jum S^cit beffere Üocale unb reichlichere
»tionen erbalten. Erlangen (jat auc^ ein gute6 ©tjuT*
inii eine |>otptec6nif(be unb außer bcn gcwibnlidben
Eulen eine |)6E)ere JCnabcn^ unb ^dbc^enfr^ule,
(Eüefen.)
LAU. 1) S>a% Sribi^tt^um; ein§ ber brei
itifd^en ersbi^tliiiimer, weldjeö ber erfle Äönig ^on
im, ^tepban ber ^eilige ober ber Srfle, gegrünt
) unb Äonig SabielauS l berei(t>ert unb bcbeutenb
itert ^>at. 2)ie SBurtlcber biefe^ fitc6Ii*en ©prengelö
n biö jum 3. 1804 bloö mit ber bifc^oflic^en aßütbc
mWt; erji in bem genannten 3al)re erbob fie Äaifer
II I. jur SBurbe üon ^ribifc^ifeti, t^eilte aber auc^
ruft bal butterige 93i^t^um in brei 3!^eik, oon benen
fjinfuro bie getrennten JBi^ti)&mer t>m Äafcftau unb
Ibradt bilben follten, beren SBorffeJjer ebcnfo aber auc^
t>on fltofenau unb 3ip^, bie ©uffTaganfaifc^üfe bcö
|Üof^ bitben. 2)er jeweilige er^bift^of ift jugtcic?»
fcdt)renber £)bergef^an ber vereinigten (Somitate «^ebe^
I) jDfefcd «t^dU au« bem jDiptome M Jtctiig^ JEBcta IV. t»om
tßl, wenn et hit alten STei^te tinb Sicibdten ber ettauct
IC befiätf^te, unb unter ICnberem fol^enberma&cn |i4 au^fpd^t:
(U Mater Ecelesia Agrienftis in bofiareia B, Jomiub Afw»*
eC Bvttiiß. dfjdicaUi, ctijuÄ Fijiidator et DoUiur Sancib-
I E«s fiUphafiua, Pareria Regni Uungariae et ApofWius
EEf^QB iniro tnodo fiiit.
unb 'Äugern^©AüInoE; er tfi ?)Tdlat beS Ä6mgrei*ö Ungar
unb (?at at$ fotc^er ©ife unb <5:>timme auf bem Sletc^ö
tage^ unb jwar an ber SJJagnatentafeJ; er wirb gewinn*
Ii4 unb Äwar mct|l balb natp feiner Ernennung, auc^ jum
f, t gelKimen 9fatf)e bcforbert, unb beiifl?t ein ßinfommen
üon ungefdbr 80,000 gl, ß..«W, ©eacnwdrtig ifi mit biefet
gcifllic^en SßJürbe ber al§l)ictyter rubmlidjll befannte e^e*
malige ^atriarcft t>on Scnebig, 8abi^rau§ ?)^tfer von
gelfo = e6r, befleibet. Da^ er^bi^tbum crftrerft pcb übet
bie domitate JBorfob, ©jabolc^, einen 2l;eil berSefpan^
fc^^aften *f)eoeö unb^ugcrn^SÄClnof, über Sajtjgien, bie
v&eifcucfcnfldbte unb ®rof ^ßumanien, umfaßt fomit eis
ncn gldd^enraum üon etwa 300 D5J?eilen unb im 3*
1834 eine SBolf^^mcnge \)m 754,614 ©eelen, barunter
befanben fic^ Äat^olifen be^ lateinifcben 3fitii6 348,673;
unirte ©riechen (Äüt(}oIifen be6 gried)ifc^en JRitu^) 49,939;
eüangelif4ic tjelrctifc^er Gonfeffton 317,460; (gDangetift^e
bcr augöburgif(^en Gonfeffion 17,736; nic^t unirte Orie*
c^cii 1341 unb 3uben 19,465*), 2)ie ganÄe 25i6cefe
wirb in üier 2frc^ibtaEonate unb 17 Siice ; 'ÄrdS^ibiaFonate
eingctbfitt. ^a^ Somtapitel btlbcn jwfilf wirftit^c unb
ad^t ©Ijrcnfanonifate, mit einem (Sropproppe (Praepo-
situs major) an btr ©pi^e. jDb biefet t>on gleicj^em
21tter mit bem IBi^ttjume fei^ if! nict)t befannt, ba brc
9icibe ber ^ropfle ober Sombmen wegen SKangcI^ aller
urfunbltd^cn SJcweife frc^ nic^t bi^ in jene Seiten jurucf*
fubren laßt. 55ie dltelle Urfunbe^ in ber beö erlauer ga^s
piteB (Srwdbnung gefc^iel)t, ifl ber Srief be^ ^apM
.f)onoriu^ IH., worin biefer im 3. 1216 bie burd^ ben
Jöifc^pf ßatapran bem crlauer ßapitet abgetretenen Sehn-
ten ber Pfarre <£ccreni0 (6ierencd) befldtfgte. 2Cud^
barüber, wer i^uerfi biefer firc^lic^en ?)rotjinj alö äöifc^of
Dorgcjlanben, Ijat man feine fiebere Äunbe. % ©abriet
^etjenefp foIJ eS waf)rfcfteinli^ gemacht baben, baß 6ata*
pranuö (1009) ber erfie SDberbirt biefer 25i6cefe gewefen
fei *). 3u bem Sprenget biefel iÖif l(?umö geborten bie
borfober, jemplincr, beregber, fjabokjer, f^drdnber, fd*
roffer, abaujodrer, t^oefer unb ungl?udrer ®efpanfc(>aften.
3!)iefem ausgebreiteten Umfang entfprat^ aucft ber JReic^-
tbum ber 2)otation, Dafür l^atte ber erfauer Sifc^^of
bie S3erbinblic{)feit, in Um JfaHc, ba§ ein Ä6nig t)ier
(36f)ne im Mmi bdtte, t*on feinen einfimftrn ßinem bcrs
felben anffdnbigen Unterbalt an^jnweifcn. gegler fagt,
ha^ bie ®efc^ic()te t?on bem erjlen Sifd^ofe 6atapranu$
ni(^tö wijTc. 3bm folgten 71 äöifct^öfe bi§ im\ 71., bini
ie|igen er^bifc^of ^n^xUt (geb. ben 2. Slotj. 1772 ju
idnofy in ber (lubtweigenburger ©efpanfc^aft Ungarn^),
©ein Äunfiftnn fctjmudfte @r(au mit einem f)crr(i(tien J>ome,
fein wiffenfcfeaftticfter ©inn bereicherte hit bortigen Uns
tenicftt^anftülten. Unbefiritten fmb feine Serbienffe um
ßrjie^ung unb Unterricht, um Äird^cnjuctt unb bie ©r*
nennung auSgejeiü()neter Zafente^ Dorjügticf» unter bett
jungen ©eilllid^en, unb Wüt)lt?erbient ber große 8?uf^ bef*
feil er ftci^ atl ©^riftfieUer erfreut.
2) f, Schein atism na venerabiUi cleri Dioeceniii Agrienaw ftd
antimii Je«a Chmti MJ>CCCXXX1V. (Agriae 1834.) p. 2U,
5) (Sbrnbafclbft 6. S.
GRLAU
— 184 —
ERLAUCHT
2) (Sin ®eri(^tdfiu(»{ (Processas, iSejirt) Ut
borfot)er ©efpanfcftaft^ im Äreifc bie^Wt bcr S^ietg 9?te^
berun<iatn§, votläftt \>on tet bifd^oflic^eri ©tabt 6rtau
bcn Siamen fü()rt, obgleich bicfe ju t>tm tomaer ©eric^tö-
Puble ber bc^^fcr ®efpanfc^aft gebött Qx i|l tbcilS gc=
birgig (9Rdrtagfbirgc), tbeifö eben, witb t>om ©rkuec^
ba(^C/ ber 2()eii unb mcbrcn iBdc^cn bewdlJert, bie jic^
in ein§ btcfer bcibcn ©ewaffer ergtcgen, \)at tneijt einen
Mx fruchtbaren JBoben unb ein gcfunbe^ Ätima, ba^ nur
tm füblic^flen Sfjcite an ber Ü^eig etn?a§ freberbaft n?irb.
JDicfer JBcjirf umfaßt brei TOarEtflerfcn , unter benen ftc^>
SKejö-Äiücffe unb ÜRej6=Äerefite§ beftnben, 36 S:>mp
fcftaften unb 13 Arabien. 3) 6in SBice*2(r<^ibiafonaI^
bijidct bc§ cilauer (5rjbi5t^umö, trcldjet fi(ft über einen
äbett ber ^euefer unb borfobet GJefpanfcbaft erftrecft, bie
Dfamn SBafta, eget^Südlof, geU9lemet&, gelf6 = adr^
Unx), Ri^-ZiiÜM unb 9Iot)ai umfaßt, mit 9 Äird^en,
8 ®ci|llic^en (1840), 10,062 Äatfjotifen, 142 (5alt)imften,
4 Sut^eranern, bie fammtlic^ 5DIagi)aten finb, unb 14
Suben, 4} ©tlau, latein. Agria, ungar, Eger, aucft
Jafl;er genannt, eine fet)r alte, fc^on oon bem beiligen
ÄSnige ©tepl^an erböute, et^bifc^öflic^e ©tabt. @ie ifl
grof, I)übfd) gebaut, üon SRauern umgeben, x>on bem
ferlaubad^e üon 5Wotben nac6 ©ütcn burc^po(Ten unb in
bie 6(ili(^e unb wejltic^e |>dlfte j^etbetU, am ?OIdtrat>Dr-
S'>tTge, jwifc^en weinreid^cn kugeln, in anmutljigtm
al^ gelegen, t)on fru^tbaren Silbern, SBeingdrten, bie
einen feljt berut)mten ietl)en SEBein tiefem, SBiefen unb
^d(bern umgeben, ^um größten Sfjeile ^ur l)cr>cfet Öe=
fpanfdjaft geb^ng, in gefc^icbtlid)er ^inftcbt fel)r merf-
nj&tbia(»n47" 63' 30'', 5f. 38° V 30"). 573 ffjeinL
guß übet bem ©piegel be$ 9Äcete§ etljoben. Sic wirb
ton einem alten, einfl fc|)t fe(len ©cblofle, tat auf bem
gelfcnbcrgc im SWovben über bem öfllitj^en @tabtü)ei(c
liegt, beberrfc^t. ^eter ?)creni5^i, mctjridljnger JBep^er
biefer großen, geriiumigen Surg, bei bereu 3(uffüt>rung
mebr auf bie Tlmicl^mli^feit ber 8age, aB auf tm Sior^
tbeil beö ©c^utjc^ gefeben n?orben war, ^atte fie burc^
3n)ifc^enmauern unb ©raben in bie dußcre unb innere
©urg getbeilt, unb in jene md^ ben naben |)ügel, üon
bem fie fon|l befdjof cn werben fonnte, I;ineingcjogen ; ©te-
()t)an ßfabi unb Emcric^ JBebef batten ffe jeber mit tu
ncm äBoIlmerfe bcfelligt; in biefem Sufltinbe biett fe bie
(ruber erjdtjlten SBelaqerungen aut ©rlau ijl bcinabe
feit 800 3abrcrt ber ©i| eine^ äBifcbofö unb reichen Ga=
^^iteIS unb feit 1804 bie 9ieftbeni eine^ (5rjbifc^of6. ©ic
jdblt fei^ö Zi^oxt, ivoti Sorfidbte, t>on benen bie am
linfen Ufet be5 (Srlaubac^eÖ gelegene pr borfeber ©e?
fpanfcftaft gehört; 2861 *^dufer, worunter fic^ bie fdjfine
ersbifc^oflic^c {Rcpbcnj, an ber rechten ©eite be§ (grlaus
bac^e^ auf einem boben unb peilen gelfcn gelegen, ta^
fet)r jwedfmdßig gebaute, Jjrdt^tige er;ibifc|6fiic^e J^ceum,
mit einem tbeologifc^en , pbilofop^ifc^en unb jutibifc^en
©tubtum unb einem afironomifc^en Sburm, ba^ erjbif(^6f=
lic^e ©eminarium, bag SomitatdbauS, in bem ftc^ bie
©tdnbe ber t)et>efer ©efpanfcfcaft ^u ben verfaffungömdßi-
gen ©enerals unb ^articularcongregatianen tjerfammeln,
u. m, a. außjei^neni 17,487 (Sinwobuer, wel^c ZtuU
fcl5>e, SRagijaren unb JRaijen finb, Diele Ceinwanb, Su
tfite, ©^nüre, Sifcftmen k. oerfertijjen unb gegen 180/
imer beö üorj^iglicfeen erlauer SBeineS gewinnen, fiel
Äird^en, fünf Slofler (ber Giffercienfer, gran^iSfaner,
noriten, ©eroiten unb barmberjigen S3rüber) unb mel
Jtapetlen; ein erjbif(i^6flic^e^ Spceum, ein Don ben 6t|!i
cienfetn befcrgteö ©pmnafium, eine ^auptnormalfcfti
eine burc^ Diele teutfie 3ncunabeln, .fjanbfcfttiften , und
benen fiäf eine ber 2(rbeiten be^ SBolfram Don Sfd^tnbi
beftnbet, merfwürbige 2)i6cefanbibliotbef Don 30,000 ©(
ben; einen eigenen, organi|rr ten 9Ragi]lrat, eine »6a
Pfarre, tie fc^on im % 1010 be(Janb, ein eribifcftofli ^
Gonpflorium, eine Äanjlei unb ein Är<^iD, eine JRlrij
ber nic^t unirten ©riechen, eine erjbifd^fiflicbe lÖui
rei, ein ©piral ber SBarmljer^ijen , eine Äteinfinbei
anpalt, ein Strmcninftitut , emen ^rdparanbencur^i
©cftuOebreramt^canbibaten; ein SSerwaltung^amt ber frei
men ©tiftungen unb eifen- unb fd^wefelbattige wai
äödber , bie ba^ türtifd^c unb tat JBift^ofSbab beißen ui
brei ÜueUen enttjalten, beren eine mit gutem ßrfolge
©lieber- unb ^^autfranfbeiten benu^t wirb. 2)ief<
eine Sempetatur von 25^ Ä , bei 8,66° 3?. ber Ätmofpl
unb entbdlt nad) ©joüits fo^ilenfaureg ®aS, b^lenfai
Äalf:^ unb oltalifd^c Crbc. (Sine jweite Sluelle ^at
Semperatur Don 19,75^31, bei 8,75 *» 9?. ber Ätmof»)!
bie britte Don 22'' «R. bei 9^* 3?. ber 2ftmofpM«<
beiben lefeteren werben nic^t als x^eilquellen, fonbem
tec^nifcfeen Sweden anberweitig benu|t'). ©ine befi
bete SRerfwürbigfeit unb Sierbe ber ©tabt ifl btt
bem ?)atriarc^m unb ©rjbifc^ofe ?abi^lau6 Don ^ri
gefiiftetc, nai^ ben SRiffen bei peflber 2(r«i(>iteften 3of<
|>ilb erbaute, großartige unb ^icrrlic^e ©omfir^e, tt
©ewilbe Don 32 ©dulen getragen werben, unb
©tatuen Don bem Silbbauer Sßarco Safagranbe, tat
mdlbe bc§ .^aupta(tarbtatte§ Don Sof, 25an^aufer
Sien f?nb. ßrbaben ip aud^ bte einfache, in einem bi
3 werfe angemeffencn ©ti)le erbaute ©ruft, in beren 9Rii
fid) eine Don je^n marmornen ©dulen getragene Jtapel
aufwölbt. j£>at ©ebdube ber Äirct^e b^t düßerli^ rii
?dnge Don 300 unb inner (id^ 252 unb eine Sreite außi
Don 120 unb innen Don 108 ©c^ub; bie ^6^e brr "
Delfötmigen ©ewfilbung, welche unter tat 2)ac^ bina
rei^t, betragt 72 ©c^ub*X 2fuc{j ba§ im 3. 1762 fy
gesellte fogenannte Xluartiertjauö ijl febr fc^Jn-
|>anbel i|l nid)t unbebeutenb unb bie biefigen Sabrmdi
werben fel^r flarf befut^t. (C K Sckremer^
ERLAUCHT, i(i gegenwärtig ein nad) tan U\
fdS^en S3unbeSre^te ben .^dy^tem ber Dormalö reic^Sfl
bifcften, feit 1806 mebiatifirtcn grdflic^en |>dufer d
3?ecit^wegen gebüt)renbe6 ^Prdbicat '). ©er IBunbrSbefc^Ii
4) f« KitaibeU^ H>drographia Hungartae« Bd. J,
Her. (PMtini 1859) T. 11. p. 206. 5) f. ?tfcOl. ßffei
ltin*€ TCuffa^ über bie neue ;Domefr(^e in (Sriau. 3n IC bot
IBducrlc^« Mti^riU für Autijl, Literatur JC. 1855. %. IS,
JCunfl unb Xltert^um in bent 6|lcn:cicfttfc%en JCatfcrftaate,
p^^ifcb bördicfieUt öon gronj ilfttjefd^f a. (®itn 1SB6.)
1) ^^l. Lud, PermciSf Quaefttionum de jur« prubllco Ga
minico Particula ««runda (Ual, 1B51. 4,)» ParücuU urila
1855. 4.) p. 25 — 94.
ERLAUCHT
— 185 —
ERLAUCHT
12. SRdTj 1829 Ut in biefer IBejie^ung wöttHc^
[cnbcS fellgefegt: ,^92ac^bem bie fouüeratncn Särflen
freien ©tdbte Scutfc^tanb^ fic^ in bem Sefd^Iujfe
18, 3fug. 1825 ba^tn «eretm^t ^ahm, baß ben ttiit-
it gwotbcneit vormaligen reit^^flanbifdjen gamtlien
ii)rer ebenburtigfeit mit bcn regiercnleu *paufem an-
tffencr Siang unb 2itc[ gerodbrt werbe, unb in golge
iScft^luffe^ tm ^f^&nptcxn biefer für(iltd^cn Familien
ihrdbicat X)ur($lau^t Qtbixt^n, fo mrb nunmcl^r auc^
^u|)tem ber t>ormaI^ reic^^flanbif^en gräflichen
tilien bie nac^gefuc^tc 2tu6ui(^nun9 burc^> SSetleifjung
i>rabicat§ erlaubt geroabrt"'). Über bie 2(nnjem
I tiefet SJunbe^tcfAluffe^ aber geUen im SJBefentltci^en
og bicfelben (Srunbfdge^ roctc^e", nac^ SRaggabe bc6
itcöbefc^luffe^ Dom 18, 3fiig, 1825 unb bcm eben er^
Bten uom 12. SKdrj 1829, bereits in bem Ärtifcl
dilaacht (28. 2b. ©. 382) baraelegt n?orben finb.
) ba§ ?)rdbicat ßrlauc^t ndmli($ fofl dufere^ 3ei=
«nb äußere ^Beglaubigung eineS eminenten ®eburtSi
)e5, bc§ bol)en 2(bel^, fein. 5D?itbin ttjctben nur
t gamilien barauf recbt^begrunbcte 31nfprüc^e machen
icn^ ttJelcbe in i>oHem Umfange jenem ©tanbe ange^
n, bie alfo jur 3eit be§ teutfcftcn JReic^ö nici^t bloS
fogenannte ^erfonalifieit be§ Si?ec^t6 ber JReij^^ftanb^
t tbeilb^ffig 3^^ff^n, fonbern glei(^ieitig ein lanbß^
|fee€ Regiment geübt. 33icfc Siegel bcrmag bann
^er Umflanb nidtit ju florcn, baß in ben bei ber
fteS\)crfaminlung in Sotge einer Vereinbarung t)om
gcbr, 1829 überreizten ajcr^eic^niiien berjcnigen ga^
m, tQtldft bie einjeCnen BunbeSglieber }u ben $rd:
\tn 2) UTC^ lauert unb @r lauert für gualifidrt er=
tt, aüc6 üormaligc ?)erfonaliiien, me j, S. ton ©et^
föjferrei^^ bie ©rafen tjon ^ariac^, Äucfflein unb
EQibranb mit aufgefübrt iperben ^). 2)enn niemals ifi
reiten ber ©efanimtbeit be§ fflunbe^ jenen SJerjeic^^
eine attgemeinc Änerfennung ^u Zlnil genjorben,
ebenfo tptnig ifi biöber burcft^geffftcüung ber bereits
1. 1820 bei ben wiener SRintftcrialconferenjm beantrag-
^jtanbc6t>errJid)en 50Iatrifel"'), bei meft^er jene SScr^
niffe aU ©runblage n^ürben bienen fonnen, ein ab^
^enbeS StefuUat fanctionirt njorbcn» £)ic 3abl ber
tae^ aB n>ob(bercdbtigt anjitfelienben S^imilien wirb
% niemals ganj gmeifelloS ftc^ normiren (äffen, ^a
er in Änfebung einzelner Sebenflic^feitcn ber man?
•ac^ften Ätt werben rege gemadjt werben f6nnen.
i ben grdflicften »|)dufern Öa|lell, ©rbac^, Sugger,
iburg, Ä6nigSegg, feiningen, Crtenburg, ^ütfler=
Mira, fluabt = 2BpfTabt, JHcdbtern, Cim^jurg, ®c^6n-
, ^c^6nburg, @olmS, ©tabion, ©tolberg, 26rring-
tenjell unb 2BaImobcn ^ ©imborn, ebenfo wie ben
tkä^ in ber weiblichen Sinie beffebenben Familien
birg-SRietingen unb @ternberg^2Ranberfc^eib, bie
i) ietd&ft, OuetfcnfammtunQ $u bem bfftntü^in SRc(ttc M
ijtn SBunbe«. B, 7iui%* (drlan^cn ISSO.) 8. SU, S) 3n
l._m^una vm 8. 3uti 1830. S. 124. 4) ma%L Ätu.-
^Iftntli^ 81c4t ber trutfcben SBunbeö unb ber reutf<^cn
jlaattn. $. 804. ^tot. 9. B. 474 ber 4. 2Cu«0.
. b. ©. u. Jt. GW« ©fctian. XXX VII.
flSegrüßung bet @rlau(i|ten nac^ ber gegebenen Deutunj^
beS betrefenben JBunbe^befc^IuffeS nitftt ju öerfagen fein
bürfte, lebrt eine ^anj allgemeine Äenntniß ber ftaatS^
rccfttli^en ©tellung lener ©rafenbdufer im teutfc^en ^eic^e.
5Wur bei SQBalmoben^^Simborn, welcfteö Wecflenburg in
ber 33. ©i^un«^ üom 15, Dct. 1830. §. 254 au^brüdf^
1ic^ beftgnirt, Hnnte eS fi(t> fragen, ob eS nii^t burdj»
JUcrdußerung feiner tjormats rei(ftSf}dnbifc!()en IBefißung an
bie Ärone 9)reußen im 3. 1819 fein Znxt(bt verloren,
eine Sraqc, beren SBejabung freitid^ Ju ber Gonfequenj
führen würbe, baß auiS) bte gürffen oon ÄuerSberg, ßol-
lorebo, Sobfowiß, SRetterni^ unb SBinbifcbgra^ burc^
Sierfauf berOebiete, worauf il)re JRcicJ^^fianbf^aft früher
beruhte, auS ber Keibe ber ©enoffen bcö boben ÄbelS
getreten*). SBenn bagegen außer ben fction genannten
brei ^erfonatifien in ben bei ber b^ben SiunbeSoerfamm'
lung übergebenen SBer^eicl}ni||en auc^ bie ©rafcn t)on
©oerfe (@oerj genannt i?on Sd^tii^), t?on 9leip<)erg, üon
^appenbetm, oon 9)(aten;.&allermunb, üon JRebberg unb
Kotbenlowen unb oon 2Balbbott = ©affen!)eim namboft gc^
ma^t werben, fo muß bie jElualtfication bcrfelben ^u bem
^rdbicat ©rlauc^t, alö einem t»on allen SiunbeSglies
bcm ju gewdbrenben Sitel, ftblec^tbin bezweifelt werben.
2>ie ©rafcn 9iei^)perg, 9)Iaten unb 9fecftberg waren fletS
nur ?»erfonaliflen*); ?)<ipp«nbeim b^tte nie Sleic^Sflanbs
fc^aft^); ebenfo wenig SBalbbott-SBaffenbeim*); ben ©ras
fen ©oerj war ffe nur in Ausfielt gepeilt **). ©ingulait
tji baS äJcrbdItniß ber ©rafen oon©iecl), weldje 25aicrn
im 3. 1831 in ber 29, ©ifeung ber SBunbcSücrfammlung
angemelbet. ©ic geborten jum frdnfifc^en ©rafencoltes
gium; aber ibre lanDeSbobeitlicben TUtä^it über bie l^err^
fd^aft 2bnrnau waren feit 1796 entfc^ieben bem Äönige
t?on Preußen als SJIarfprafen Don SBaireutb fuborbinirt '"),
unb ob fic beffenungeac^tet in eine Äategoric mit ben in
analogen SJerbdltnijfen fici^ beftnbenben .P)dufern ©c^ön?
bürg unb ©tolberg ju fe^en feien , barübcr b^tte fj(t> jur
3eit beS Keic^S eine fe(te 9)rartS nic^t auSgebilbet*
Sn^wifc^en erfd^eint ber ©cbraud^ beS 5)rdbtcatS @ r s
taucht nid^t auf bie eben beieic^jneten gräflichen gami^
lien bcS bobcn 2(belS bcfc^rdnft, 2)enn unbebenflic^
bleibt eS bem freien (Srmeffen eineS jeben teutfc(>cn @0U5
üerainS übcriaffen, jene Auszeichnung aud^ anbern beuor:
jugten gamüien ober "perfonen ju gewdtjren. 9iur auf
allgemeine 2(nerfennung Don ©eiten aller liBunbeSglieber
wirb für bie auf biefe SBeife äegnabiaten fein 8?ecbtSans
fpruc^ begrunbct fein. 2Benn ber Äonig üon SBürtems
« berg ben aus morganatifcf}er @be flammenben ©rafen üon
fflsurtemberg unb ber Äurprin^ unb SJfitregent t>on .&ef*
fen fetner ©emablin, ber ©rdftn t^on @c^aumburg, bad
5) Qnae»tioiie« Part. 11. p. 56. 6) tSJcneato^ifcfee^ @taatl»
banbbu^. Sabrg.ee. ©,575. 600. 619. SJcröt ^t^i, ^iaaW
ret^t beß Äonigrcic^ö SEButtcm&crg. 2. ©b. ^. 472 brr 2. Äuft
7) SBcrgl. ben 2trt. Pappenheim m ber 3, ©ect. 11, IBb. ®. 182
ber (JnootloDiibic. 8) ?0lc[cr, iBon ben ttufft^tn Sfeidjßjtdni
ben* ©. 853. Qoaeitiones Part. III. p. 24. töai %tT\ta\oq,i^äit
^onbbui^ (®. 757) beiauptft frcilidj baö QJt^entbetf. 9) mot
ittf acutfc^eö ©taatarccftt. 26. S5b, ©. 449. Quaeitiones Part.
UI. p. 17. 10) Quaeitiones Part. 111. p. Sl.
24
ERLENBACH
— 186 —
ERLENHOLZ
f)räbicat (Srlaui^t crt^eilt f^aitn, fo t)abm beibe ein
unbefireitbaiceö 9?ed>t geübt, «nb eö gebort tie Znfi^abt,
baß bie Untere SSerlet^ung bei ber JBunbeSi^errammluns
feine Sittiaung gefunben ^abe''), ju ben fo meiert um
n?if[enben äeitung^artifetn unfetct Sage.
@c()t man auf bie ©efc^itfttc bcö bi^i^ befptodE)cnen
?)t(5bicatö ^uiüd''), fo tfl ba^Jclbe al6 felbfldnbige Situ-
latur neuern Urfprungf^. 3n ältan uttanhcn fommen
2)ur(lbl<iu(^tige unb @tUuc^te al6 ibintifcbe ^crfo^
nen dot* Grß a(^ im 18. 3abrb* bad ^tdbicat |>oc^j
geboren aud^ auf nicj>t teicb^ffdnbifdS^e ©rafen ubertras
gen Ytfutbe, glaubten einige alt^^raflicbe reic^Sflanbifc^e
Samilien eine unterfc^cibenbe Situlatur aunc^jmen ju
muffen**). Sie 22a^l fiel auf baä SBort iSxUxud)t.
Xllein fo wcnt,^ IBeifall fanb biefer (Sebrauc^; ben man
atö eine TOiUfurlic^c Ufutpation anfaf), bag ifjn in ben
Sabtcn 1754 unb 1761 namhafte ©d^riftpeller, wie (Sbt.
8, ed^eibt^*) unb gr, ,G. t?. STOofet**), Id^erli«^ ,^u
ma(i^fn fuc^ten, unb ba§ no(^ fpdtet bie gangbarffen S3&-
c^ec über ^ani^lciprari^ bet in 9?ebe ftef^enben liitutatut
a(§ einer rccipirten gar nic^t errodbnten '"). @ine iffent^
(ic^e @anction er()ielt biefe erfi nad) S3egrunbung beö
teutfc^en iöunbeö für bie ^jeffifcbcn ©tanbesbcrrcn graf-
ttcben @tanbed. S>k @efammtb^it berfelben t^inbidrte ftdb
aber baö ^rdbicat 6rU ucftt in einer bei ber IBunbeÖ^
Derfammlung im 3. 18^8 ubergebenen SJorPeflung, n>eIdS>c
ben IBunbc6befd^lu^ t>om 12, 9»arj 1829 Ijerbeiföbrte ").
Erläuterung* f. Erklärung,
Erle^ i Alnus.
ERLENBACH, ein 3?ame, ben neun Drtfc^aften
im S6nigrei(!^e 33atern fübren^ uon meieren folgenbe bie
bebeutcnbfien (inb: Erleulmch, ein eüangelifc^eö ?)farr5
borf im Sanron ßonbel unb 2)efanate ®emier^b^i»i f «lit
123 *g)au»>r- unb 214 9?ebengeb(äuben, bem ®erömci(er=
fjofe, am glugc^cn ©rfenbacb, eine ©tunbe uon Äaifer^-
lautern entfernt, Erlrnbach , ein 2)orf mit einer im 3»
1613 eni^teten fatbotir^en ^axxn, 184 ^dufern, 890
Sinmobnern, unter n?elc^en viele 3uben, unb einer be-
beutenben ©emeinbewatbung , im bairifc^en ?anbgericbtc
«^omburg am aRain, jitei ©lunben i>on ber ^ofiflation
^o^brunn entfernt, Erlcnl>ach, ein fatbolifcbe^ ^farr=
borf am rechten Ufer beS 9Rain^ unb m ber ©trage oon
Älingenbcrg nacb ^fcb'iff f "bürg , im Sanbgeric^te Älingen^
berg, mit 05 ^dufern, 590 einwoljncrn, einer Siegels
^ütte, aBein = unbDbpbau, 2ri@tunben dou Äfcftaffem
bürg entfernt. Erleubacli^ ein 2>orf im (Santon unb
in ber fatbolifd^en unb eoangelift^ien ^fanel Dtterberg,
rooiDon e6 Vi ©tunbe entfernt ijl, mit 54 .£>aupt= unb
40 Slebengebduben unb 440 ßinmobnern. 2tuf ber x^aU
11) TfUeentetnc (augeburget) äettung. 1832. 9er. 101, &,40B,
12) QuaesUune« Part. 11. p, 9—12. 13) ©djeibt^ Beittdöt
Aur @rfdb. bti ÜUU. @. 89. 14) 9^a(!bn(if}trn üon bem hc\ftn
unb nicbrrn ^O^tl fn STeutWlanb. ©. tGO. 15) Scutfcferö ^af'
Ttä^U 1- SE(j» ©. 453. 16) S>«tf<t, Xnlcilwng |ur iudfüfcben
9taxii. S* 53 bcT 4. 2CtifI. «Hdttindcn 1730.) S^ifc^off, ^anb^
blieb ^ Cculf4eri Jtanilrtoraiit. (^(mflcbt 1798.) 2. Z^, $. 315.
17) Qtuieiaone« F&rt. 11. p. 17. 18.
bigen 2(nb6be bicfe^ Sorfe^ fiel am 29. 92ot». 1793 fi||
blutigeö ®efecbt ^mifcben ben granjofen unb ?)reug
tjor, wlc|eö bie bocbflwidbtige ©d^la(^t bei Äaiferölaute
entfcftieb. 2Cm 23. gjJai 1794 n>ar bei biefem ©orfc b
®<i)lac^tfelb be§ SiegeS ber ?)reu6en über bie granjofei?
2>ieffr Drt roar ebemafö fur^ifdtiifcb. (EiMtnmanjK
ERLENDR ^Jarle von Orkney), 1) (grlenbr, bi
berühmten Sorf^^emar'g ©obn; 2) grlcnbr, a:börfinn1|
©obn; 3) ßrlcnbr, ^afon'ö ©obn. Über biefe aUc f. tl
2t. Oriievinj?a-Sa2;a. 3. ©ect. 8. äßb. (Ferä. IfacA/erj
ERLENHOLZ, ELLERNHOLZ, t>on ber ®<^war|
erle, ber AUms ber 'äittxt (Alnu.s glutinosa 93orf bat
fen*^, Retula Aliius glutinosa Linnaei^ Alnus n
tuiiiliiblia viriilis Bauhini), ifi al6 Äauflojf i"i SB^fl
fer unb in immer feuchter @rbe t»on ungemeiner Saue
unb erbdrtet, ÄÜein im Urocfenen ifl eö bem 9Burn
frage au^efe^t. Xbroecbfelnbe SBBitterung t)crtrdgt l
nicbt, ftoätf i?erjicbt unb brebt \iä^, unb tf! balbigi
3er({6rung unterworfen. 5Ku| man t6 jeboc^ im Sreir
anwcnbcn, fo wirb e§ oor bem ©ebraucbe eine 3eit lani
unter SBaffer gelegt etwa§ bauernber gemat^t. 3nbe|[ei
mu$ eS üor aUem ©ebraucJb im Saumefen fogteicb na^
feiner gdtiung mm ©pitnte befreit roerben, fcnjl roxi
e^ unter feiner eigenen JHinbe feljr balb »t>urmfii<big un
fiorfig. SBorrdtbe Don (SrlenboEj werben ju ibrer fiebere
Äufbewabrung in immer feudjjter (Srbe vergraben» Zütvi
baß |)oU t?on ber Weigerte (Aliius incana BorkAaus^
Betuta Abms iiicaiia Linn,^ Alnus folio iiicano Ba%
hin.) fiebt bem ^i>\\t oon ber @0roarjerle an Dauer nad^
Übrigen^ ift b<k^ erlcnbotj b^rt, ld|t fit^ bei ber SBea?
beitung nicbt njol;[ gerabe fpalten^ fonbern reift unglei^
auf, \^ aber ber Politur ungemein fdbig unb auc^ lei(Jb^
©er Äubiffug frifd^en TOidbrigen ©tammbol^^eö toieg
66 5)funb J8 8otb, voüfornmen trodfenen ©tammboli«
29 ^pfunb 28 8otb. Der aU^emeinc Äusbrud feine
eigentbumticben ^ewic^te^ ifl für baß trodfene Stamm
bolj 0,586 — 0,660, für baß ^rocfene |)olji tjom ©pUnli
0,485 — 0,574, fiir X>a^ frifcfte ^olj »om ©tamw
0,788 — 0,800. — Diefe eigenfdbaften, bie baß ©rlen
bol) jum 2beit mit bem @i(ibtnboI}e gemein b<^t# bc
flimmen eß wie ieneß ymi SBafferbaue. Da wirb «I
in JRoftpfdbJen , Mofifc^meöen unb 3?o|ibaIfen, unb f|
©punbetDdnbm in ooUer 3wecfmd§{gtett gebraust, (Sil|
großer "Ä^tW üon äienebig i(t auf Äöfien oon erienbo^
^gegtunber,^ 9Jur mug mm bie ©tdmme gleidS> frifcb mä
tbrem natürtitben Safte in bie Xiefe treiben, weil ff
fon|l an ber freien 8uft gtei^i jlocfen unb fo ibr balbige
Berberben mit fit^j unter bie Dberfidcbe beß SBajferß neb
men. 3u b*)brote<bntfdien SWafc^inen, ju Sßafffr|>um^>e!i
jÖufcbelfunpen u. bgl. ift eß eine ber oor^ü^licbflen <^ol|
arten, fowie mtii fein unücrwe^licbeß Steigtg im aBajfer
baue bie trefflidjfle Änwenbung fmbet. TLn^ wirb fei
©ebrauc^ ju SJafferrÖbren unb IBrunnenbebdItern ge
röbmt. 3ur gaffung ber ®ote in Saljwerfen foü c
aber barum nicbt braue^bar fein, weit eß biefer eine
ftbeln @erucb mittbeife. XEein jum 2(ußboblen ob«
2(ußfegen ber ^ferbefldUe unb jum 93aue ber Dungbe
^dltntjfe wirb eß mit grofem SorlbeÜe berwenbct
ERLENMARKT
— 187 —
ERLEDCHTBTB
m^ bo$ etfen^olj Weiter ifl al§ (Sid^en^otj^ fo ipPigt
man ^a, wo tm 9?Q^cl^oli ^u befonunm i^, ^dufer
unb Stdtlc bamit ju boucn^ eS ju ?ait(?dmmen irnb
gftmffatfen ju t^crwmben unb in ben ftr^cnben SBanb*
fÄtftern bcr ®et(5ube ju gebrauchen: boe^ muß man f?4
i^filtn, blefe ©tarfni in fcfetpebcnbc Derfenfclbrr ju brin?
gcn^ wtil bieFc^ ^olj aufer^jatb bft 9?dp bem S33urms
ftößt unterworfen baS ^eruntcrfaflcn folc^er Secfcn be-
ffirddten lagt. — übrigen^ wirb baS ^rlenboJj ju iöre?
fem unb ^fi>f!en gefcftnitten, auc^ jur SJerffttigung alfer
irten t)on ijauöratf? ocrn^enbet, unb t(l befonberS ju
Settlaben, fowie au(^ jur ^Belegung ber SJupbobcn, unb
jur ÄuStafelung bcr SSJdnbe unb JJerttgung bcr %n^Qt:
flmfe, unb jroar beSmegen ju empfc(?Ien, weil bie ®ans
jen tot biercm ^otje einen Äbfc^eu f^ßben unb fic^ nies
fna(§ iti bergleic^en ©c^rcincni>ert aufhatten. Sn biefer
Zbft<4t fotl man aber bicfcö ^olj im 9Honate 9Rdrj bei
abneJ?menbem 9Ronblic^te, wnn bet ©aft in bie Sdume
tritt, fallen, fogleic^ ju ffiretern unb ^foflen bearbeiten,
Äbtr \>ox feiner gJerarbeitung ju ^Jöu^rat^ wt>U au§-
tvocfnen laffen, Zud^ ju foflbarem ^^auörattje, ju ein^
grltgter, belegter, gebet jter unb gefi^Iiffener Arbeit njirb
t4# 6Tlen(?ol4 fe^r bod> gefc^dfet; i(l aud^ ein§ bcr brauc^^
tarflen ^^Ejer, baö fd^warje (Jbcnljotj nac^,^utunfiefn.
Unter Un lanbwirttifctafth'c^en JCö^cngetdtfjen foU e^^ Dors
iöglic^ ju SRiIc^ndpfen nufeti(§ fein, weil (Icf) bartn metjr
8?a^m, aU in ©efdgen uon anbern ©toffen erzeugen
UÜ, — Sei aUem ®ebrau(^c in ber SaurunP muffen
injTOTft^rn bie oben angebeufcten Sebingungen ber ©aucr
unb Scfligfeft bicfcS ^^olje^ erfüQt fein, unb aB 3ctc^en
feiner jum $vvtdt ber Jtunfl t>ortf)eit()aften 3fu^bilbung
fann man bie braunrotlje Sarbe bc§ ^o^t^ anfe^en; ba
hingegen baö btdffere unb inS SSJei^fidbc ubergeljenbe ©r^
tcn^atj an trorfenen SDrten gcroacftfcn unb für bie ange-*
jtigtc Benrenbung nic^t t>orrf?eitbaft i(t.
(Thomai Affried Leger.)
ERLENMARKT, ungar. E5erbe«;y, lat. Eger-
bc^^imim, aud^ Alniforum, n?aU. Agribits. au<^ (ir!^
berg, ©riborf, ein niebren Xbeligen gel)6riger Sffarft^
fleifen im gelbbejirte {cnni|iestris) beö unteren ÄreifeS
bet tborenburgcr (Thorcia) (Sefponfc^aft ^i^iebenbörgen^,
am linfert Ufer beö TfranpoöftuffeS an ber 6inm6nbung
^€$ iBac^eö SJdtli^esIBDtbujuIuj, im freunblic^en 2i)ak
grtegen, mit 1358 ©innjüfjnern, baüon 1020 ©renket,
We übrigen 6it>iIeinn?ol)ner unb ©jefler, 9Kapaten ober
SSSaÜa^en finb, einer eigenen Pfarre ber mcbt unittcn
©Hetzen unb ber @t»ange(ifc^en belr>etifd)cr ßonfefffon,
einer griecfeif^^cn Äird)f , einem Set^oufe ber JRcformirten,
ftner ©(ftule unb bcftic^ten Sabrmdrften, (G. F.Schreiner,)
ERLEUCHTETE, m pnb bcfonberö groei ©eften
bifffö 9lamenö, bie (?ier em)dl)nung terbtenen. L Bie
Tftumbraboä (Crteutt^tete) in ©pönien. 3^re (Snu
Hebung unb @ef(^ictte, f<^n?ie bie ©gentbümlic^feit ii?rer
iogmatifd^cn unb nioralifcben ^rincipirn fmb nocft Fcine^j
-fg* flrünb(i<6 erforfcftt unb ljinldn<jli0 ermittelt, bürften
'^ aucb nur mit Senu(^ung fpanifd^er JDriginalquetfen,
un« nid^t juganglicft ftnb, ge^jSrig aufftdren Jaffen,
SSir mfiffm un$ bal;er mit bem begnügen, wa6 über fle
bieder befannt getüorben unb als ric^ttg angenömmei
Ytjorben ifl, ol)ne c§ burc^weg verbürgen ju fftnnen. Die
©efte entftanb im 3- 1575, ober na* Änbern 1581,
unter fpanifc^en SRön^en, bie burc^ innerlichem SBetcil
unb hmdf eine mt?jlifdje Bereinigung mit®ott ber©inn#
lic^feit fo ßdnjlic^ abgeworben ju fein bebaupteten, baf
ffe bei njoUüfligen iBerübrungen mit SBeibern feine fünb»
li<^en ßmpftnbinTgen WUn unb gute SSJerfe ^n tbun unB
bie Hrc^Iic^cn ©acramente gu gtbrauc^en für unn6tI;iÄ
hielten, ©ie trat tiorgüglic^ in ber ^romnj ©eüilien ai^
unb fott bi^ ju 10,000 ?)erfonen angewac^fen fein; ia
man t;at fogar be(?auplet, ta^ ber ©tifter ber Sefuifeni
welche fpdter eine ganj anbere refijiiofe JRtc^tung feflbtel^
ten, Sgnatiu§ üon ?oi?ola, anfangEi«^ ttn Änfi<i>ten,
n?elcfte jur ©nr(fel)ung ber ©efte SSerantaffung gaben, ju«
genciat gewefen fei. 2Bie bamal^ jebe Äbmeic^ung ^oii
ber rat^olifc^jen ort^eboren Äirc^enfel)re in ©panicn b(u#
tig t^erfülgt würbe, fo jog aucft bie 3n<tmfition ju 6or»
boua bie Urbeber ber ©efte oor i()r ©eric^t, bejhafte ffe
unb unterbrfirfte n>enig|ien^ fc|)cinbar balb biefe ^drefifC
aUein fte mug im Serborgenen fortbeltanben fjabcn, benil
im 3- 1623 fam fie in berfetben ^rot>inj ©eüifien oori
9?euem, unb jroar tJiel jafjlreidjet aH früher, gum Sor*
fcfeein. 3f)tc ©runbfd^e Ratten tbcilweife groge ^l}n(i(^<
feit mit ben fpdteren bei 9)ii(ftaet WofinoS ober ber Öuie»
ti|len. 25er Sif4«>f ?fnbreaf* ^ac^eco (Paccecu^), ®e*
neralinquifitor oon Spanien, fanb 65 iljrer äöebauptun»
gen t^erbammungömürbig. darunter waren folgenbe;
1) 35a§ ®ebet au^ bem ^tx^^m ober ba$ ©celengebet
&at ©Ott fo nacfcbrücflic^ t>orgef^rieben, baß baburcb alle*
©Ute erfüßt wirb, 2) ®otteä ©iener burfen ni*t ar*
beiten imb feinem ®ei|ltii$en gotge Iciften, wenn baburtj
\>aB ©fbet auö bem ^erjen Derliinbert wirb. 3) SJet
einen gewiffen ®rab oon Sortfornmen^eit errei^t ^at
fann weber bte t)fi(igen Äilber anfeilen, noc^ ®ottei
SBort anl)6ren, nod^ aucfe @twa$, ha^ biefer ©efte un>
biefer Se^re entgegen ifl, tJcrric^ten, 4) gaflen unb Se^
ttn fann niiftt lange, auper burc^ ein SBJunber, mit ein*
anber bepel;en. 5) SSer betet, mug fic!^ ganj in bie
©egenwart ®otte§ oertiefen. 6) 2Ber auß bem ^^erje«
betet, braui^t felbfl an gefltagen nic^)t bie ÜReffe au \)b*
ren, 7) 2>er 9Wenf^ fann e6 bi§ ju bem ©rabe ber
aSoflfommenfjeit bringen, bag bie ©nabe bie ©eefenfdljig«
feiten fo oernic^tet, baß bie ©eelc weber oorwdrt^ no(f
rürfn?drt^ fc^reiten (wirfen) fann, unb baf bann bi
?0?enf<^^ ber Jürbitte ber ^eilijien nic^t bebarf. 8> 3)l,
Srleuc^tete finbet aik SlKologte unb ^rebiger üenic^tlic^k
0) .r>anblungen finb um fo üerbienflDoUer, ie weniger
©innlii&feit fi^ in bie Änbae^t mtfc^t, Sann ifl
nic^t fünblict) für Erleuchtete, üielmebr t)ote Sugenb, SB*
ber JU berühren. J)er genannte ©fauben^ric^ter bcmdi^
tigte ft<§ fieben i()rer Änfübrer, ließ fie t>erbrennen, unb|
^wang i^re Tfutjdnger, entweber t^ren 3Trt!?um abxu«
f(^w5ren, ober ba^ Äönigretcft ju oerlaffen. ©ie woi^I*
ten meift ba$ Sefetere, unb f^etnen wenigflenS jum Sl?eif
tn bö^ benachbarte Jranfreit^ au^gewanbert ju fein;
benn t)iti jeigte ficö unter 8ubwig XIII. um§ % 1635
eine Tfbatt bon ihnen, ©tc ÄnMnger berfelben nannten
24»
ERLEUCHTETE
— 188 —
ERLEUCHTETE
ftc^ auc^ Illumines, unb lehrten: @$ fei brm ÜRk^e
Zntoxi äBucf uet ein ®faubrnS= unb ©ittenftjfiem offem
bau Worten, weld&eS ben SRenf^en in furjer Seit ju ei-
net gleiiften vj^eiligfeit unb ju einem gleiten Anfeilen et^
%ibt, irie eö bie Sungfrau ?Waria unb bie -^eiligen er^
reicht (matten. 9Ban Wnne e§ in biefer ^eiligfeit foroeit
tringcn, bo§ aUt unfeie |>ünblimgen gÖttlicfe n^ütben unb
unfetc Seelen f^ani in tm ?illmd(^tigen flöffen. Sßenn
bie fröenfc^en ^u fol(^£r SBoüfominenl?cit gelangt rodren,
mußten fi> ®ott aüein in ftc^ wirfen lafTen^ obne felbjl
etwas in t>enid(>tcn. SESer il}re itbxm annehme, Unm
bt^ geililic^en ©tanbe^ entbefjren. Äein f eljrer bei Äiirfjc
^übe etn?a^ t?on ber SIcligion gemußt. SKoc^ten auc^' bie
ipojlel ?)auluS unb *Petruö eö gut gemeint b<»ben, fo
Ijitten fte bod^ feine richtige Äenntniß t>on ber nja^rcn
5(nbac^t geljabt. 2)te ganje Äirc^e t<5gc in ginflernig
unb Unglauben, Sebem ftebe eS ^ei, feinen ©emiffenS^
xegungcn j^u folgen. ®ott ac^itc auf nichts, at§ auf fic^j
feib(i. ©ie glaubten, ba$ in jebn 3abten ff)rc ?ebtc
über bie ganje 2BeU tjetbreitet fein, unb baf e^ bann
feine ?)neller, SRfiuc^e unb gc^tteöbienfllic^e Äbfonbetun^:
gen mebt geben würbe. Der Äönig ließ fie mit ber
größten Strenge üerfalgen. ^ Sn furjer 3eit waren bie
@efdngniffe üon it)nen angefüllt. Darüber erfi^rafen bie
Infül^rer, verfiedten M, unb e$ gelang bafjer balb, bie
©efte JU unterbrücfen. — angenommen, aber ni(^t ju?
Segeben, baß obige Angaben, we^e nur auf einfeitigen
[ußfagen ortfjoborcr Äirc^fnlcf)rer, alfo eingenommener
®egner ber ÄlumbrabD^ unb ii)rer franii(if($en ^J^acbförnm^
Itnge, berufen, burc^gdngig richtig pnb, fo geben fte nur
einen äBewei6, baß fdbfl folc^e, bie nur unter ben (Sin^
flüffen ber fatljülifc^en ortI)oboxen Äire^enlebre aufer^o^en
waren, in berfelben feine SScfriebigung für i^r ©emutf^
fanben, unb unbefannt mit ber reinen (S^tifiu^retigton,
bie man ibnen b^ttndcfig t)orenrfjielt, auf mancherlei Srr^^
t()ümer oeipelen, bie immer auöfct^weifenber unb gcfdlijT*
lieber würben, je weniger man fitft bie SJIülje gab, fte
grunblic^ unb woblwoUenb eines Scffern ju bele^jren, ic
graufamer unb blutiger man fie t>erfo(gte.
11. 3m 3- 172'^ entbecfte man ju 2)Iont|)eUieY eine
©efte, beren Tfnbdnger fic^ aucl^ Erleuchtete nannten,
unb wa^rfc^eintic^ ^u ben (Sont?ulftonair§ (f* b. Ttrt.)
gehörten, welche fpatet befonberS in ?>ari6 fo üieleö Äuf^
fel;en mad^ten. 25er Herausgeber einer franjfififcben 3ei^
fcÖrift (L'observateur polygraphique. No. XIL) t^eilt
über fte ein Schreiben au6 ÜÜontpellier au^jüglic^ mit,
in beitf e€ unter Änberm beißt: „9lac^bem ber *^of (ju
^ariS) bie 9Jac^ric^t erbolten, baß in einem getpif|en
*|>aufe biefer ©tabt SteligionSt^etfammtungen gebalten wür-
ben, erließ er ben iÖefebf/ baß man baffelbe burc^ ein
£)eta(^ement 2!)ragoner einfcbließen follte. £)ie Zl)m
würbe aufgebrochen, unb man naijm barin 13 ?)er fönen,
fowol mdnnli(^en M weiblichen ©efci^Ied^ts, gefangen.
TiUt waren mit einer 2(rt 6borr6cfen bcf leibet, l^atten
!D2eßgewdnber übergebdngt unb ba£^ ^aupt mit äieratben
bebeert ©ie ließen (icft obne einigen SBiberflanb ergrei-
fen, gingen in ibrem ^ontificatbabit butct» bie ©tabt unb
fangen mit einer !Kannbaftigfeit unb ^"wbigfcit, bie et*
ner befferen ©adjc würbig gewefen wdre, — 3n
WliiU \i)xti ^eiligtbumS fab man einen Lorbeerbaum,
beffen 3tf!en SÖrobe, 3wiebeln, ^omeranjen, itpfel, 3urfr
werf, üerfc^iebene Äartenbduferc^en unb bie 2afe(n SKa
ft§ bingen, (Sin§ t>on biefen |)dufercben war ta^ 3c
be§ Ijeiligen ®ei|ie^, ein anbereö ba^ foniglicbc 3cU, no
ein anbereö baS SBafc^bauö oon ©iloa. 6^ fanben f
auc^ bafelbfi S^rommelfc^ldger unb Eleinc 2:rom)>eter, web.
il)nen baju bienen follten, bie SRauern ber ©tabt ntetr
zuwerfen, wie bie Sfraeliten mit ben ÜRauern ber ©tal
'^eric^o getljan. SBaS an biefem Lorbeerbäume bin|
würbe liik^ in bem t>errücften ®ebirn biefer Leute a|
ein SJorbilb ober beiligeS ©pmbolum angefeben* 2Äa^
fanb überbie^ in biefem SJerfammlung^orte a\i<b «ine *Prc
bigerfanjel unb jwei ©trobfdrfe, welcfte ben IBerbac^t tt
regten, baß mön auf mebr al^ eine 2trt an ber gort
pflanjung beS @£auben^ axbdtc. 2(lle5 war t>o([ beft^rif
bencr Safeln, bie meijientbeil^ an btn Wiamxn angeflej
waren, ©ic entbleiten ©entenjen, bie übel genug jufanT
mengereimt unb auS ber beiligen ©cf^rift genommen wd
ren. SBefonber^ worcn e^ ©teilen, in benen ®ott fej|
nem 5Bolfc ?)e|!, |)unger unb Jötutüergießen brobt, un
biefe Srobungen waren auf Züt angewenbet. bie nict
JU ber ficinen Äniabi ber ©rfeuc^teten geborten. Sd
Ia6 eine biefer gefc^riebcncn 2afeln, wel^e jw6lf neu
@ebote entbielt, unb biefe ^anbetten t)on bem würbig«
©enuffc eineö gewiffcn ©acrament^, welcfteS nic^H beut
lic^ benannt war. einige anbere waren propbetifc|. ©n
große Xnjabt aber biefer Rapiere waren jufammengebc
tet unb wie SBriefc pfammengewicfelt, fafi alle oon einr
(ei Sigur. 2)te er(!en Beilen in benfelben waren nur eil
unorbentlicbe^ ®efri|el, welc^ieö ben Gbaratter oon feij
ner ©c^riftfpracbe ju i)abm fc^^ien. 2>ic anbern 3tile
baruntcr, welci^e bie erftdrung baöon fein mochten, cnt
bielten mit bem b^Üig«^" ®ti^c gefc^loffene ffiünbniffej^
2)ie eifrigfien biefer erleuchteten bitten fie mit ibrei
eigen en ffllutc gejeic^net unb unter fcf^riebcn. 3c^ Ui# «fl
©cf)rift üon biefer 2frt, in weicj^er eine grauen^t>erfoil
SRarie gaine, fic^ mit bim beiligen ®ei|!e t>erbanb,
ibm banfte , baß fie üon htm SWanna in Jorm einer t)e
Äuderten SWanbel gegcffen. 2fugenfc^einlic^ war bie
aRanbel t»on ben Derjucferten ®aii)tn gewefen, bie a
bem Lorbeerbaume bingen, unb welche vermittels einigei
gcbeimnißtjotler, frdftiger SBorte auf einmal in 3Rann<
waren i^crwanbelt werben. — 3c^ f<Jb öuc^ eine bieffl
©c^riften, weltbe jur Jabne an einer ber (Scfen bc
SBafcbböwfe^ t>on ©iloa biente. ©ie war mit teutfcJ^ei
JBuc^jfiaben gefc^rieben, aber eö bcfanben ficfe borunte
balb biet, balb bort einige franj6fiftfee Seilen, bie aud M
SDffenbarung Sobanniä gebogen ju fein fcbienen. Stcul
bemdcljtigte ftcb überbieä noc? anberer iljrer ©cftriften, bP
in gorm eineS Äatec^iSmuS ober ©efprdc^^ abgefaßt ma
ren, unb in welchen fte bebaupteten, baf ibre Keligiö
bie be6 b«iligcn ®ei|Ie^ fei (we^b^lb iit ftd^ aucft Lei?itc
beö btiliitn Seifieß nannten). 3)emv f^gen fie, ba bc
SSater feine Sieligion in bem alten unb ber ©obn
bem neuen Xefiamente aebabt, fo muß ber bnlige 9i
aud^ eine f)aben. a>ie Seit baju ifl gefommin, unb
ERLEUCHTUNG
— 189 —
ERLEUCHTUNG
föU ftcj öu<b betmalfinft mit btt menfe^ticfeen 9?atur be=
flttben. Sfyre SJerfammluncicn gur 6()rc be^ Jjeiltgm ®tU
^f$ tourtcn t)e§ @onna&cntS gehalten unb dauerten bi^
auf ben Slontag* — Sffan fanb auc& ba^ Berjetd^niß aller
titucn ©laubigen, bereu 236 iraren, unb jtüar ebenfo
Diel 2)?annö5 alö grauen^perfoncn. Sngteic^cn fanb man
and) ba^ Sit^iHct \t}xn laufe, welche ffc mit gebrannt
tem SJBafTcr t?erri(^teten. SMan befc^ulbioiie fie außerbem
(aber man meiß, roie me( man in bergleic^en gdtlen Don
l)cn SSefd^ulbi^ungcn abrechnen mug) ber meijlen Sajler,
n)el<^e fonfl bie -peiben ben ©alildern bcrgemeffen, aB:
tag ftc flcjittcrr, ba6 ßic^it auSgelofc^t, ft(§ o^ne ©c^am
mit einanber Dermifc^t, ein iunge^ SBdbc^en gemdflet,
um ein Siebc@mabt bat)on ju machen, unb bag fie, icb
ti^eig nit^t n^a^ für anbere @c^anbtbaten begangen l)äU
tcn." Zut biefer Sefc^reibung, welche in porftebcnbem
IBriefe üon ben Erleuchteten gu Snpnt^eUier gegeben n^irb,
fd^liegt bet Obsenateur, baf biefc Ueutc üoüfommen
mit ben ßonoulfionaiv^. ubereinfdmen, unb bag biefe lefe-
tcten nur bie beftigen IBciPcgungen beS ?eibe§ binjugctl)an
^tten. — ^aä)^ Unterfucbung ber ©ac^e würbe ba^
^u)?t biefer ©efte nebft Änbern gebangt, Änbere fdjicftc
man auf bie ©aleeren; ibr 93erfani^IiingSbau5 aber n^urbe
niebergcriffen unb an ber ©teile beflfelben ein Grudfir er-
rietet.
SJergl. NataL Alexandri Hist. eccles. supple-
roentum, (Bas^ani 1778.) T. XII. p. 218 sq. Spon-
ijoni Anna), ad ann. 1623. No, 7. Johann. MicraeHi
Syutagma historiar. ecelesiae omu. (Steüim 1060.)
Lib- 111. p. 668. 669. Acta histor, eccles. T. I. In^
bang, ©, 135 — 140. S. 2). gubtmann'ö |)anb*
wdrterbudS) ber c$rt|!l. 9ielig. unb Air^enciefc^ic^ce. l.iBb.
0. 717 — 719. (ä; Chr. L. Franke.)
ERLEUCHTUNG. 3ur |>eilöorbnung (Ordo sa-
lotisi) ober ju ben Serdnberungen , bie, unter @otte§
iBeipanbe, mit ben ÜJfenfc^cn tJorgeben muffen, wenn fie
^H burcb 6l?rißum ibnen bereiteten endigen ^eil§ tl^ziU
iKiftig iDerben iPoUen, rechnen bie S^ogmatifer fünf ober
mebte ©tiefe, beren äBencnnungen meiH t?on tro]pif<^en
Xu^brÄcfen ber })ii{\am ©cj^rift entlebnt ffnb. 35aS jroeite
berfeiben bilbct bie Srieud&tung. Sie tropifcben ÄuS;
^ucfc (f(^Q* tfmiiXuv^ (fwTiüfing Werben t>on ben bibli=
f^m ©(^riftftetlern in üerfc^iebenem ©inne gebraudS^t^
balb t^on ber Unterwetfimg überbauet unb oon ber ci^rt|l<
ll*eti infonberbrit (Sob- 5, 25. 8, 12. Äpofletg. 26, 28.
1 Äor. 4, 5. 2 Stirn. 1, 10. Sob. 1, 9. (gp(). 3, 9),
balb t»Dn ber burc^ bie ^enntntg bet d)ri|llicf)en 97eIigton
erlangten 2ugenb unb ©lürffeligfeit (1 3o(?. 1, 7. (Spb.
1, 13. 17. Äot. 1, 12. 2 Äor. 4, 4—6. |)ebr. 6, 4.
10^ 32). Datier i?er|iebfn bie Zljtoio^m unter ber ßr^
kud^tung entweber nur bie SEBirffamfeit @otte3 aber be6
WligenOeifleS, burcft meiere er ben ÜRenfc^en bie Äennt-
nif ber (^rifiltcben Äeligion mittl?etlt, ober fte rennen
boi» au4 no(f» (nac^ bem iSorgange ber fpmbolifc^en
Sod^ir: Catech. niaj. art. IIl, p. 497. Form. Concord.
Epit. II. p. 581. 8ol. rfecL p. 671. 808) bag ibnen
wn @ott oerliebene äierm6gen, bie ^Babr^eiten ber cf^rifl::
li^cn fltfitgion ri^tig einjufe^en, baran ju glauben^ fte
treu ju bewahren, unb barnac^ ibt innere^ unb Au^tu^
8eben ju gepalten. (JJicfe letftgenannte Erweiterung beö
33egri|feS ifl aber iebenfaüö bc^b^Jib unflattbaft, weil
bann bie ©rleucbtung mit bem ibr folgenben ©turfc ber
l^eilSorbnung, ber ©inne^dnberung — Conversio — ^u^
fammenfdüt.) 2)ie Erleuchtung tbeilt man in bie mif^
telbare (ordinana, mediata.» naturalis)^ welche ebne
äBunber burc^ gew6bnlicbe, natürliche SRittel erfolgt, unb
in bie unmittelbare (extraordinaria, syperiiatura*
lis, immediata), welche burcfe SBunber gefc^iebt unb bm
?)ropb^ten unb ?(po(ieln ju 2beU geworben fetn foli;
wornac^ bann biefefbe mit ber Snfpiration gleicbbebeu^
tenb fein wutbe. 3u ben ÜRitteln, beren ft^ ®ott bet
ber mittelbaren ober orbentlic^en ßrlciicbtung bebient, jdblt
unter Änbern Sfcinbarb: ben befonbern ©tanb unb bie
Jcbenöart, in welc^jer iid^ jeber 9Renfc^ nac^ 96ttlicber
(Sinricbtung befinbet, unb wo ber Sine mebr, ber 2tnberc
weniger ©elcgenbeit, ffieij uttb Seruf b^^ Pct> t)on ber
3?eligion ju unterrichten > bie 2Babrbeitcn ber Sernunft^
auf welche ftcb bie l)€[[i^c ©djjrift felbfi beliebt, unb fie
al^ baS ^JJJittet bar(!etJt, burc^ wcfctie^ Sott biejenigen
ju erleuchten gefuc^^t babe, benen er ba^ i\ä)t ber Offen-
barung üerfagt battc; bie Schrift aB baS »^auptmittef,
in welci&cr bie SHSabrbeiten ber 9feligion nic^t nur beutlid^
genug^ fonbern aucb mit fo manntc^faltiger Einfleibung
üorgetragen |inb, bag babci auf einc§ ^€bm gdbig^
feiten gefeben t|t; bie mannic^falttgen ^Cnjtaltcn, wel^e
fic^ in wübjfingeric^tctcn Staaten ftnben, unb woburcfr
fowol bei ^inbern, al^ aud^ bei Erwac^fenen eine an-
febniictfe ©ummc nußlic^yer Keligion^fenntniffe im Umlauf
erhalten wirb; ben S^jJJ^" ^^^f ^^^^ Segebenbeifen, bie
baS geben eine$ ieben STOenf^cn auöfuüen, fofern er baju
beitragt, ibn in ber ©rfcnnfntg weiter ju fubren unb
ibm nüßlicbe 2öabrbeiten einbringlic^er unb anfdj^aulic^fer
)U mad^en. ^te rationale ^b^oiogie Fann über bie außer-
orbentlic^e ober unmittelbare Erleuc^jtung nic^t anberei ur-
tbeilen, aB über ben f ircblid^ - ortboborcn Snfpirationös
begriff, unb wenn fte au<^ bie 9R6gIicbfeit berfeiben ein^
rdumt, fo leugnet fte bocft, bag ibre 2ßirflic^feit bewies
fen werben fonne; fte weif nur üon einer mittelbaren
Erleuchtung, unb Derfiebt barunter bie günfligen ©ele-
genbeiten unb Äuffoberungen, welche ©ort auf natür?
lidjem, pTOoibentiellem 2ßege ben SRenfc^en jufübrt, um
f[4 «iti^ bcilfame JReligionSerfenntnif ju erwerben. — Die
Seformatoren faben fic^ genitbigt, gegen bie Entf^ufiaßen
(SBiebertdufer u. a.), welche ficb cine^ inneren Sic^te^
rübmten, ba$ ibnen b^bete g6ttlidS)e Offenbarungen wuns
berbar mittbetle, fefi barauf ju befiebcn, bag ®ott nur
burcft natürliche 3RitteI, burc^ fein in ber bfiügen Scbrift
offenbartet SBort unb bie ©acramente, je^t bie 9J?cnfcben
erleuchte (Art. Schmale. P. Hl Art VIH. p. 333.
Farm. Coric. Epit. 11 p. 581. SJergl. fBal^'^ fRc:^
ligion^fheicigfciten auger ber et)anaelifd{)en ^ird^e. 5. Zt).
©, 645 fg. 3SoSbeini'§ ®tretttl)eologie ber Sbriffen,
berau^gegcben ^on SBinbbeim. ©.747 fg. 3ocl>mu§*
®efcb. ber Äirc^enrefotmation ju 5Rünfler unb ibre§ Um
tergang«^ burcft bie SBiebertdufer [SKünller 1825]); unb
in dbnüc^er SSBeife möchten biejenigen ju befampfen fein^
k
ERLEUCHTUNG
190 —
ERLEDCHTDNO
xotli^i, wie DW^aufen, ©tirt u. Z., in iinftrer Seit ftc^
jur ©eltenbmac^ung einet befonbern, i^ntn Don ®ott ju
2^eil gen^orbenen (Srleud^tung auf eine ,, innere Stfa^-
rung" berufen^ unb fogar tel^aupten, baß ITIIe, benen
e$ an einet fof<^en ©deuc^tung mangele, nic^t im ©tanbe
feien, bic 31Bat)rl)eitcn ber geoffenbarten fReligion richtig
ju tjcrüeben. — £)ie in ber erflcn ^dlfte be§ 17, ^a\}xl),
cntftanbene ©ttcitigfcit iibcr bie theologiani irrcgmiti,
b. b* fifcer ben aöertl) unb bie ffleWöfenf)eit bet StdU
flion^erfenntntf eineö S?a|terbaften, f. bei Sffialc^ in ben
©treitigfeitcn ber et?angclifc!&en Äirc^^e. 4. Sb* ®. 627 fg.
SJergl Jr//. yli^. /^.wrf«?* Wegickeider, liistittitto-
nes Tlii'^nlogiao christiaiiae ilogmatieac. K III* Cap.
IIL S. 158. Sranjj SJoltmar JRein()arb, »ottefun^
gen über bie J)ogmatif, beraii^gegrben \>m Di%.&r, Äug,
©^ott (©uljbacft 1818). ©. 498 — 512. Äraabeu^
SEBießner, ^anbbm^ ber Definitionen aüet fn ber dtfrifl^
lid^en ©laubenS? unb ©ittenlebre üotfommeuben
«Begriffe (geipjig 1824), 1, Zb- ®- 212.
(A; Chr. L. Franke,)
ERLEI7CIITÜNG, Releuchtung, niumiiiation
(IBaufunfi), L (Srteucbtung jum Sebürfntffe,
1) butcb 2ageSIi<^t t?ermittelei Öffnungen, genfler,
in ben @eitenn?<inben ber ©ebaube ober t>on Dben, ie
tiac^ bem 3n?e(fe ober ber IBeflimmun^ ber JRaume; man
f. Fenster, auc^ bie Zxtittl \>on einjefnen ©ebduben,
j. JB. Bibliothek (f. encijflopiSbie 10. Zi^, ®. 53);
2) bure^ funfllic()e^ 8ic^t, unb jwar a; üermit?
ttU befannter Sinter unb Campen auf ©tanbleuc^tern,
2ifc^leuc%tern , SBanbfruC^tern, 2>ecfen^ ober ^Rronteuc^^
tern, unb in 8ic^tl?dut^<^en, fogenannten ?aternen; b)Deri
mtttetS feucbtenbcr Dampfe; (f. b. V,xt, Tltermolampen).
IL erleui^tung, Seleucbtung, 3ltumtnatiDn,
)ur S9elufitgung, jum ©c^aufpiete, bei -^f^an^-
unb SSoIföfeflen. .g)ier werben bie ©im^werfe ber Oe«
Wube, ober, n?ie man ju fagen pPegt, eö wirb bie Ärd^t?
teftur burc^^ SJeiben fleiner Siebter, Campen, bie nad^
ter ®r6pe unh ©eflalt unb nac^ bem 3uge ber ©efimfe
anjuorbnen ftnb, erleuchtet unb ^u größerer ^rac^t auc^
in ben Bwifc^enrdumen ber ©im^njerfe Siflun^aen unb
SBerjierungen angebracht, bie m^ Jpolivotxf gebilbet mit
gicfetern befe&t ober bcfidngt, ober auf geinwanb unb
?)apier mit burd^fcbeinenben garben gemalt unb babintcr
angebrachten Siebtem erbeut werben; ober eS werben oanie
©cbdubefciten, nac^ ben ®runbfd(jen ber f(!bönen sBau?
funfl, auö ^oljwert jufammengefefet ober in burc^fcftei^
nenber 9RaIerei gebitbet, unb mx ben bePebcnben ®es
bdubefeiten jut Äeteuc^tung aufgefcfjtagen. ^an errid^*
tet auc^ auf fotcfte SBeife eit^ene ganje Oebdube, al^
(SbrcnbaUen, fogcnannte Uempel, (5"trenbogen , ?)i)ramis
ben, Dbeli^fcn u. f. w., je nacftbem fte 3it>ecf, ©inn,
Hxt ober ^raci^taufwanb beö gefleS fobern, 2)iefe wer-
ben wie bie t)orbergenannten jur äSBefleibung gemacf^ten
®ebdubefeiten m^ ^oläwrrt unb au^ burc^fc^feincnbir
SRaEeret ^ufammengefe^t unb erleuchtet.
gür mandje Hxtm ^oxi ©ebdtiben ober ©ebaube^
tbeiUn^ befonberö bei ©rleucbtung ber ©arten, wdbU
man auc^ farbige Sid^ter, bie nat^ gewijjen, aud ber
SBiffenfc^faft üom gierte unb ©eben abgeleiteten
ff^jriften in wirffamen 2Cb(lufungen ber ^elle beS Wd^te
ber garben, ®r6ße unb ®e(lalt ber Jüt^ter, angeorbne^
auf ben Slafenfldci^en unb ebenen, in ben Jaubgdngefl^
©artenballen u. f. w. einen wunberbaren TCnblicf geiÄl^iJ
ren, wie ebelfletne tjon mant^erlet ©ejlalt unb garb
bilden unb ben baulichen Sbeilen unb SUerjierungen dl?ii
Ud^en garbenalanj mittbeilen. SD?an wdblt bierju ge«
fdrbte iörennole, ober gefdrbte^ SBaffer, auf weld^e^
gegoffen wirb, aud^ farbige ©Idfer in Xu^tU ober anberc
©eflalt, unb in (Stmangelung biefer, Stdbtbdu^d^en i»oil
farbigem, mit ^l getrdnhem ^Papiere. JBei erleut^tunj.
einzelner ©ebdube ober einzelner ©tabts unb ©artend
tbeile mug man einen Drt beflimmen, auö welchem bid
(Srteuc^tung am tjortbcilbaftcften gefeljen wirb, unb fü<
bie 8age unb Entfernung eine^ folcften, «ft burdb Umi
(Idnbc t»orberbeftimmten, Drte^ bie a5eleud()tung einrieb
ten- Aierbei baf man befonberö bie ®r6|e ber baufün^^
lic^^en ©lieber, ber ©imöwerfe unb SBerjierungen ju
rürfft^tigen, beren Äuäfübrung für Erleuchtungen ubcrii
t?aupt IJeti; in großen 3ugen gefc^eben muß* Zu^ b^i
xttan aüt^ Sic^t in nadbbarlic^en ^dufern ju entfernen
welcbe^ ber Sirfung be^ erleud^teten ©egenftanbe^ fcf
ben Knute.
3ur Änorbnung einer Srleuc^tung muß ein Saud
meifler üon ©c^öpfung^fraft, t>on guter Äun|Ibifbung
unb ^enntniffen gewdblt werben. Ein fott^er bat bauK
nur lao no(^ ju bebenfen, ha^ ber ®ebanfc be$ ©an
^en unb bie Verzierungen auf ba^ gefl felbf! ober au|
bte fflegebcnbeit, bie eS veranlaßt bat, eine belfe_unl'
gemcint)er|!dnb!td5)e SBejiebung baben, unb bo^
nic^t nur ibm, fonbern aucb benen SJubm bringe, x>ot
weld^en unb benen ju Siebe unb ju S^ren t^ ongf
(teilt ifl.
Erleuchtungen bei ndc^tlic^en gefien unb ©cfcaufpie
len finb wol m^ bem fernflen Ältcrtbume befannt, wi«
ä.SB. ber gacfellauf unb ba# gacfeltragen bei ben 9>ana
tbenden, Dioni)fien, unb anbcren attgriecfeifcfcen SoIK
feflen. Zuii^ weiß man, t><i^ bie alten Sewobner 9tomi
iJic^tejf^ über ibren 5;au^tbüren ijur fe(?lid^en Erteuc^^tunj
ber Straßen aufltellten, al^ Eicero nac^ entbedfter unt
befirafter Serfcbn?6rung be§ Eatilina im ©iejeöjuge nad
J£)aufe gcfubrt würbe. Allein x>on baufunflltdber ^rad^t
erleud()tung ber Jg)dufer unb ©tdbte ifl un§ feine 9?ad
rid)t mß jenen Seiten befannt. 9?ur ?>lutarej> endl^d
etwa§ Üf)nti4e^ im ?eben beö aRarcuö Antonius: sSen^
al^ biefer »on Äteopatra eingetaben nad^ larfues fan
fanb er ben fefMic^ gefdjmücften ©aaf ber JtJnfain
(eud&tet, unb erflaunte nid(>t fowol über bie ?)racbt unb
bie 9)?enge ber J?i(^ter, M über bie 2fnorbnung berfelben^
wclcbe baulic^ie gullungen unb mannicbfaltige SBersierun ^
gen bilbeten. SBei ben Steueren bat ftt^ biefe 3Crt, gefl
iu üerbcrrlic^en, ungemein verbreitet, mt> man finbe
aucft wol feit etwa jwei Sa^^rbunberten in SBerfen, welcT
gegebene gefte befc^reiben, nicbt feiten Tfbbilbungen fol
cber ^racbterleudjtungen, ©ie merfwürbiv^fle unb fcbSnf
aller befannten ^rac^terleuc^tungen bejlebenber ©ebdub__
iff unjlreitig jene ber ?>eter^firc$i in Korn, weiter jebffo
ERLEUCHTCNGSKREIS — 191 —
ERLEUCHTUNGSKREIS
mal am Xrinung^tage eiltet neuen f)apfle$ unb i&\)xl\i)
am Seffe te^ Zpo^d^ ^ttru^ poUjogcn wirb. SBorber^
feile unb ÄuptJel biefeS weltberühmten ©eböubeö werben
hü in allen tbren ©imöroetfcn unb SSerjierungen in einet
fo treffli<!^en Drbnung mit Sintern befteibet, l>a^ ibr
ff^Jnet ©lieberbau unb i^re jierlid^c Jlulbilbung nid)t
nur beutlic^ ctefcbcn, fonbern au<4 in t^ret f$6nflen
I SaSitfung wot>t(jenommen werben. An bic ©teUe biefet
! Cffien erleu(^tun,q tritt pUßlic^ eine jwcite, welche bcr
' crffen liebliche SBivfung in i^rem glammenmcerc uer^
fcftlinot: benn wie bur^ einen äauberfcblag ifi bie beiti
tidbe Äuppet in be§ ^opfleö breifacftc Ärone t»crwanbeU,
imt bcr äJicfenbau ragt al^ eine feurige ^t)ramibe über
alle ©ebdube Storni empor, (Tkoma9 Alfried Leger.)
ERLEITCHTUN(;SKRE1S. ©o nennt mM in
bcr 3t(lronomte bei einem an ficb bunfctn ^immet^forper
bie bem erleu(fttenben jugewenbete Seite. 25a ieber aui=
gebitbete SBeltförper bic Äugelgeßalt l)at, fo mug bie er^
leuchtete ©eite eincö bunfeln bem Äuge jletö alö ÄrciS
«rfil^einen, Ob aber biefer ÄreiS bie »&atfte, ober mt%x
I über weniger t)on bem erleuchteten £6rper umfaffen foQ,
bdnfl^ tb<?ii^ öon ber Entfernung beä leuc^tenben, tbeilS
I t^on ber ®r6pe beffelben gegen ben bunfeln ab.
I ©enfen wir un§ gig* 1 ben Ärei6 itm c a(d ben
' bunfetn Äorper unb m a einen teucbtenben ?)un!t, fo
wirb bellen größerer ober flcinerer Äbjlanb uom bunfefn
bu @r6fe be^ ßrleucbtungSfrcife^ beflimmen, Die
4u|er(len 8i(^tffral)len ndnili^ (wir woUen fie OrcnÄ^
fitablen nennen), welche Don a au€ bie bunffc Au?
gel tiefen, |1nb S^angenten an berfelben, wie ad unb
ae. ©iefe conücrgiren nad> a \^\n unb finnen baber
Ik Augel nid^t in h unb i, ben Snbpunften i^re^
Jltai^mcllerS, fonbem nur bieSfeitI» in f1 unb e treffen*
tM nUuc^tete Augelflücf ifi baber dke unb feine ©ebne
de fleiner als ber S^urc^meffer hi. £te @r6ge be^
SSogenS <lke ^iingt mn bem SBinfel «ke ober feiner
^dlfte «lc:k db, ber fic{>, wenn ber Jtbfianb ac unb ber
^albraejTer cd ber buntefn Äugcl befannt ifi, burc^ bie
Proportion ac : cd e=> ^io. tot. : cos. dek beregnen
l<ägt. 3ß ber 2[bßanb be^ leuc^tenben ?)unftcS gr6§er,
etwa bc^ fo werben bie tangirenben ©trabten weniger
cont>ergent unb berühren bie bunfle fiugel jenfeit d unb
e, etwa in f unb g; bao erleuchtete ©egment wirb
8r6ger , bleibt aber immer fteiner alS bie |)albfugel unb
feine ©cljne % fleiner als ber 55urcbmeffer hi. drfi
wenn ber 2Cbfianb beS leucbtenben fünftes unenbtid^
Sof ifi, werben bie oon \\m au^gebenben tangirenben
tiablcn einanber parallel, wie bh unb bi unb treffen
genau bie ^nbpunfte beS 2)UTC^mefferg ht. 2)a§ er-
teui^tete ©egment ifi bann bie ^atbfuget.
jBiefe ©efefee gelten im Sanken auc^, wenn ber
teut^tenbe Jt6rper jwar fein $unlt, aber bo(6 Meiner
M ber bunfle ifi. 3war wirb bei beflimmten 6ntfers
nungcn ber ©rleuc^tungöfrcis ftc^ mt\)x ber 4)albfugel
ndbern, M bei einem bfoßen ?>unfte, aber ba bic \>m
ben Sfanbern beS leucfjtenben Ä6rperS au^gebenben Cicftf-
ffraf;len immer nocb nadb bemfclben bin conDcrgent bleu
ben, fo totigiren fie bic Äugcl biesifeit t?on b unb i unb
treffen nur bann erjl bie dnbpunfte beS 35urc^mefferÖ,
wenn fie wegen beS unenblicf) grofen 2(b|lanbeS einanbet
paratCet werben.
3fl bie leu^tenbe Äuget genau fo groß, atS bie
bunfle, fo finb bie tangirenben ©renjllratlen in jebem
3(bf}anbe paraüet, unb i>on ber bunfeln Jtugel wirb ims
mer ßenau bie |)dlfte erleutl^tet,
%iax gic^t oon einer grif ern Äugel auf eine ftei*
ncre, fo wirb t>on biefer etwaö mctjr al§ bie Raffte er^
leuchtet unb jwar befto mebr, je fleiner ber Äbflanb
swifcben beiben ifi. Wit bem SEBad^jfen beS le^tern nh
bert fic^ ber 6rleu(^tung^frei§ ber ^albfugct, erreicht
pc aber er(l ooüfommen, wenn bie ßntfernung unenb-
lieft groß wirb, woburdb auc^ in btefem galle bie tarn
girenben Jic^tflrablen einanber paraüel werben.
2^er %a\Xf wo ber leucfttcnbc Äörper fteiner alS
ber bunfle ifi, finbft in unfcrm 9)Ianetenf^|lem jwifcften
^aupt^ unb 9Jebenptaneten flatt, wenn ndmlid) bic Icfe^
tern ba^ empfangene ©onnenlicftt auf bie 9tacbtfeite ib-
reo Sentralforper^ reficctiren. ©In IBeifptct gibt SKonb
unb 6rbe. 25er Sali, wo leudljtenber unb bunfler Äor«
per gleicft groß ftnb, ifi am »^immel nocft nicftt beobac^»
tct worberi* 25ePo öfter aber finbet ber flatt, wo bet
leucfttenbe Äirper größer al^ ber bunfle ifi. 2!>ie ©onne
ijl g. 35. weit größer, alS ieber ber bunfeln ^aupt^ unb
Siebenplaneten ^ unb jeber 4)auptplanet größer al^ feine
a»onbe. SBir wollen baber biefen Saü in Segie^jung
auf ©onne unb @rbe tttoa^ ndljer betrachten.
(So fei gig. 2 ber Ärei^ um c bie (Srbe, b« um
k ober 1 bie ©onne. <5S babe bicfe t?on ber ßrbc ben
21bflonb ck, fo fallen bie ®rcnjflral)kn mf unb ng fo,
baß ffe bie erbe jenfeit be^ 2)urc^meffcrö ab in f unb
g berübren, weil (te tjom leucfttenben Äörper abwdrtö
coni)ergiren. Gß wirb affo uon ber ©rbe mebt M bic
^albfugel, ndmlieb ba^ ©egment fp^, erleuchtet. 3fi
ber ^Tbltanb ber ©onne uon una größer, j. äö* cl, fo
cortuetfiiren bte ©renjjlrablett weniger, treffen bie gebe
fc^on m d unb c unb ba^ erlcucbtete ©egment dpe ifi
fleiner al§ oor^er, aber bocft noeft immer größer alg bie
*^albfugel apb. 3t weiter alfo bie ©onne oon ber
ERLEUCHTUNGSKREIS — 192 —
ERLHOF
(Srbe abfielt, beflo met^t mxb bte (Sonoergeti) ter ^t^t^
Ihatjlcn vermttibcrt, tic ©eiü^tungöpunftc fatten tmmct
KDctter nac^ a unb b ()in unb X>a6 ttkudfUtt @egmcnt
nikrt fic^ fort unb fort ber ^albfuge[, fann fic aber
erfl bann erreichen, wenn bcr Äbjlanb nnenbli(| flrof
roitb unb bie ©onnc bcr Srbe öl6 ein bfo§er 9)pntt er«
ft^eint; al^bann ndmlic^ ffnb bie @tral)[en M unb ie
einanber öotlfommcn parallel unb treffen bie €rbe in a
unb b. SJefanntlic^ ^^^^^Si ^^"^ mittfcre Jfbftanb bcr
©onnc tjon unS etwa 20y» ÜBiÜionen 9Reilen, aber fo grog
auc^ berfelbc i|l, crfd)eint ung boc^ nod) bie ©onnt al6
eine Äugel oon 16' im *!g)alf?mcfFcr. I)er üi^n it»r «uf
ber 6rbe bewirfte SrleucfttungSfreiö muß batjer größer
fein, aU bie |)albfuget unb jwar ubcraU jtemlicb um
bcn f(t)etnbaren ^albmeffer ber ©anne großer, ©tcbt
baber j. S. bie ©onne fenfret^t über bem Äquator ^ fo
erblicft jeber ^ol bie ^ilfte berfelben (bie ^orallare ab^
gerechnet) über feinem |)oriäont. Der Crleucfitungöfrei^
?[ebt alfo überall ji^^^t^ 1^ Sliinuten über bie l^atb-
ugel ber ßrbe binauö. ®ei ?)lQneten, für xvtld^t bie
©onne fc^cinbar großer ober f feiner ifi, gilt baffelbe ®e;
fe^. gür alle i(l ber ©rleudjtungöfrciä um ben ^alb-
tneffer ber Sonne (bie ?)Qraüare abgerechnet) gr5ßer alö
bie *&albfugeL
jDer SRonb, welcher im ©urc^mcffer fafl ♦ mal
Keiner als bie (Srbe unb nur 60 ibrer 4>aI6mcJTer t>ön
berfelben entfernt tfl, erteu^tet ein Heinere^ Q^egment
aB bie ^albfugel, beffen *^^albmef[er nur roenig über
89"* betragt, ©te^t er über bem Äquator, fo tPtrb er
Weber t>om Slorbpol, mdf t>om ©übpol gefcben.
I5er drleuc^tungSfreig auf ber Grbe dnbert feine
8age immerfort, mag nun ©onne ober SKonb ber teuc^=
tenbe Äörper fein. 2)ie Urfat^e batjon i|i ti^eiU bie
JRotation unfereS ^laneten, tbeilö feine IBemegung um
bie ©onne unb beim ÜWonbe ber Umlauf bcffelben um
bie erbe. 2Bir wollen bloö tjon ber (Erleuchtung burc^
bie Sonne fprec^en.
Bermöge ber Ärenbre^ung ber (Srbe t?on SBeffen
nadb offen bewegt fid) ber (Srleuc^tungSfreiS t)on SDPen
nac^ Sffieflen, unb feine @ren;^en rürfen in jeber ©tunbe
15 @rabe weiter wcjllic^, ©obatb bie Dfigrenje einen
^un!t ber Srbe ücrldßt, mü^k an bemfelben fogletc^
bie dUd^t eintreten, aber wegen ber Dämmerung (f*
b. Tltt) üerfc^winbet ba§ 2age"siictt nur allmilig. (5benfo
beginnt für einen ©rt an ber 2Beffgrenje bie ptüt
fcfeon, ebe ber (Srleuc^tung^freiö ibn errei(|>t, unb nimmt
an 3ntenfttdt ju , bi§ mit 2fufgang ber Sonne ba6 üollc
Sage^lic^t eintritt. Tlnbere SBcrdnberungen bewirft ber
jdbrli^e Umtauf ber dxtt txm bie Sonne, wdbrenb bef=
fen bie (entere fon un6 balb im Üguator, balb n6rbli<j^
ober füblicb t?on bemfelben gcfeben wirb, ©teftit bie
Sonne im Itquator, fo gebt ber (Jrleuc^tung^freiö burd^
bie ^ole, ober wegen beS Dbipen beinabe um ben Son^
nen^bmeljer über biefelben binöu^. (Sntfernt ficft nun
btc Sonne norblicft t?om Itquator, fo gebt ber (Srleucb-
lunggfrei^ über ben 9?orbpol ^inauS, entfernt ftc^ aber
um ebeiifo oiel t>om ©übpole, unb bat bie <e>onne ben
2ßenbetrei§ be$ Srebfe^ erreicht, fo überjteigt berfelbe
ben 9? orbpol um 23 */•* unb ber ganje nirblicfte 9>öl<
frei^ liegt in feinem Sichte. SBom Sübpol aber b^t t
felbe fidl 23 */»** gurürfgejogen unb ber gan^e fübti
^olarfrete beftnbet ftc^ in ber 9?ac^tfeite. SJom
3uni an beginnt nun bie rücfgdngige S3ewegung.
Sonne ndbert fiti^ wieber bem Tlquator unb ber (Srleui
tungötrei^ wei(t»t auf ber einen Seite immer mebr ni
bem 9Iorbpole bin jurücF , fowie er ftcj^ auf ber onbi
Seite wieber htm Sübpole ndbert. 3>en 23,
gebt er aufö 9Jeue burc^ beibe ?)ole, unb nun treten
Sübpol unb 97orbpo( bie SBerdnberungen ein, bie
eben für 9?orb= unb Sübpol befi^rieben böben.
SRittelpunft be§ (Srleucbtung^f reifet ifl jebelmal an
Srte , über welcljem bie Sonne fenfrecfct fte^t. Sefd^rei
man tjon biefem £)rtc öu§ mit ber Sebne be§ JBogi
üon 90 '/♦* auf einem ©rbglobu^ einen Ärete, fo
bie^ ber (Jrleucfetung^freia für ben ^Cugenbticf, wo
Sonne ibren Drt nocb nii^t oerdnbert b^t. (RicAd
ERLHAMßOLD, 882 IBifcftof ju eic^^fldtt, l
burc^ ben Sicnebictiner SBolftjarb p |)errieben t>a^ ttbi
ber berühmten *itbtiffin SBalburg oon (Sicbftdtt in
93üc^crn cerfaffen. ßr t?erwanbclte bie fiJenebictiner^
tei J^errieben in ein (SoUegiatfltft , wobnte ber ^irc^enüi
fammlung ^u SRainj H8ti - jener ju 2ribur 8''
unb 905 bem Sleicb^tage ju Soi^<^beim bei, erwirfte x
feinem @6nner Ä. Cubwig ba^ ®efc!^enf mebrcr ®u
au$ ber J^interlaftenfc^aft be^ ©rafen 2Cbalbert oon
benberg, ba^ Stecht einer SRünjfldtte ^u ©icbfldtt, cii
Sollgerect^tigfeit unb bie @rbebung Sid^ftdtt^ ^ur St
mit SKauern. 5Bom Ä. ärnulpb erlangte er baß
fc^enf beö Drte^ Sejp nebfl einem Sl^eile beS roei|
burger fflBalbe^ für fein Siötbum unb baö Stift Äi
ben. dx ftarb nacb bem 5. SKdrj 912^), {faea
ERLHOF, ein äBaueml)of, unb jwar ber le^te
(Semeinbc St. 3öcob, im Panbgcridjte 2Binbifc^ = aRati
beS ÄreifeÖ im ?)uf!ertbale unb an ber gifacf Sifrol
wo ein 5 — 6 Stunben langet, wunberlieblic^eö Klpi
tbal anfdngt, ha^ üoÜ Siiel)weibcn ifi, bie ^u beil
Seiten be§ 2)efereggenba4c§ liegen, unb bon &tmf{
unb ßiSgebirgen eingefc^loffen ffnb, r>on wel(])en an
len Orten ber SturÄfafl braufenber 63ewdffer in
2tefe beruntertofet. JDie Älpenbütten finb jablreic^,
(leben ibrer 10 — 20, bei SagbbauS fogar 29 beifammi
worunter aud^ eine Zxt .tapetle für ben gemeinfc^a'
litten ©otteSbienfl, bon Schiefer ftein gebaut unb ba:
anäi eingebecft, weil fein ^olj in ber ©egenb ifi,
bie augerorbentücb groge ÄnjabI berfelben woblfei
äöauffoff notbwenbig madfet. |)icr wirb fel)r oiel fri
beö SJieb^ befonberS auß ber ®egenb oon ?ienj,
Sommer über geweibet^ grÖßtentbeili aRitc^fube fm
•) Cam$ii Act, antiq, T. IV, et Oretscri opcr« ^w»«^»
fern bte beflcn Ku^^aben bti (eben ber beil. SBatbtir^ ooo Wi
j)art. BrtTonii Annal ftd a, 88H. Huvrliti Gerni. 56* "
hard^ Coinni. de reb. Franc» or, H, 804, 814. Sp#nrr, v
herald. IM. Jal (f f n (tfin, ^oxH, 2CUcrtb. I, 75 — 7ft
C<Hi. prob. 17. De Lang^ R^gevta Bavar. I, 29 »d a. '
tinrtheim, Goncü. Germ. 11, 368. SftS.
BRUK
— 193 —
ERLINOR
beffimmte Stefenma an St&\t unb Sd^matj an bat du
^cnt^fimer. 2)er ^t\)xntxaci lommt aK iotfxt unb 3in8
bcm 3n(aber ber Zlpt su ®ut(. jQxt\n Qtl^t iatftx auf
SBerbung aud, 6t8 er bie beflimmte Xnjabl fold^er Xü^t
^ufommengebrac^t f)at Sd xft nxdft \elttn ber %aU, ba0
er in fc^Iecl^ten labten für bte SBeibe unb SBartuna
ber fremben Wld^tbf)t gar nic^td gewinnt, du^mterjt
im Staate wirb ed burc^ ein ©d^neegebirge t)on Xauferd
?|etrennt, fiber »elc^e^ flinfe Sergfleiger (eic^t l^iniiber«
efeen. 9Ran rechnet f&r ben Übergang aud Sefereggen
fftnf etunben ♦). (G. F. Sckreiner.)
ERLIK, in ber (amaifc^en 9VeIigion ber mongolifc^e
9tame ber 2)iener beS ^6aenri(^terS {kxlxt^Q^an, beö m
btfc^en 3ama ober 2)|armarabrc(a. 3\)x ©efc^dft i%
bxt @eelen ber belebten SBefen nac^ bem Xobe Dor ben
Sttc^terfhtbl ibted fi3eberrf(|^er$ ju bnngen, ber i^r f&nfs
ttgeö Sc^tcffal entfcfieibet unb nac^ SRa^gabe ilSirer guten
i^er bifen ^anblungen im Seben eine ^6^ere ober nie^
tere SBiebergeburt antodfl. über folc^e SBefen aber, bie
na(6 bem Stöbe in ben ^6^ern Stegionen ber ®6tter n>ie'
betgeboren ober gar S3ubb^a tt)erben, baben bie Sriif
{eine ®e»alt. (Rieüer.)
ERUK-CHAN, auc^ Nomun-Chan, ber Surf!
ber (Sriif , l^eift auf tangutifc^ Schölidsschi-Tschedsal,
Tschödschi-Schalba ober Sclialschi, b. ^. Sellienfcber
ber 4>^üt unb Stic^ter aQer abgefc^iebenen @ee(en. @r
foQ erfl ein ^üxft ber £)bern>elt gewefen fein, ber burc6
grof e Serbienße, aber aucfi tmö^ grope Safier unb fßoU
lit^nben berfillimt n>ar. Surc^ ben mdc^tigen JBurc^an
3aman^baga n>arb er aud feinem 9tei(^e oerbrdngt, unb,
Halbem er S3uße get^an, Don @c(|igemuni jum 9ticbter
unb S3e^errfc()er ber Untern^eH bef?eQt, oon ba an aber
M @ott Derel^rt. @on>o( bie guten a(S böfen @c^u^<
üfifler ber ^enfc^en ftnb i^m unUxtf)an, fon)ie auc^ bie
fsrtff ober Steufel in ber unterfien |>6ae. too\)xn bie ju
finalen toerbammten @ee(en, oon ben «^oQenboten 3er ^
galf^inor abgeführt n>erben. 3n biefem «^öUenreid^e
fuc^t nun dxlxUQf^an fooiel aK m6g(ic() jDrbnung ju
eiri^ten, fann e$ aber boc^ ntc^t oerbinbern, baß bie
VM)olt>t auf bie jDberwelt (ommen unb Unglitcf unb
ed^obm unter ben SRenfcfien amxd^ttn. ÜRitten in bem
500 aSeilen unter unferer SBett gelegenen ISBiribian
Drron ober Sfeic^ ber S3irib liegt eme grofe, mit n>eifen
SBattem umgebene @tabt, wo befldnbig «^anbpauten
gefd^Iagen unb geifllic^e JBuc^er ge(efen werben, ^ier
^ bte S3urg b<§ Qxlxt'^Q\)an unb fein $a(afl mit 16
eifemen SRauem umgeben, bie Feinen anbern (Eingang
^iNni, als bie 36 ^^gfeuem d^^nlic^en SBo^nfldtten ber
8irib, einer befonbem Hxt t)on Ungeheuer, in welchen
bie baju toerbammten @ee(en wiebergeboren werben unb
eine Seit lang f&r ibre @unben bitpen muffen. — @r$
VH^fätan wirb Dorgeflellt t)on einem ^(ammenfreife ums
«Aoi unb ouf einem wiitllienben, Aber einer menfcfißc^en
l^nr fnienben Süffel ffe^enb, in ber fRtö)Un einen mit
^ f. fboM Soiib S9ro(. 9tit einem Vn^aitae: ^oxalbtxq. (Sin
i fk BteOMc 3. 0b. Slebcnt^ler, Socatberg. (Snöbruct
i^<.Mi<MlM.XXXVIL
einem Sobtenfopfe gezierten Scepter, in ber (infen enie
9)ferbejwinge ^altenb. @r f^eint im bic^ßen 3om }tt
fein, boc^ ben Siebfofungen ber oiel fletnem neben i^m
ftet)enben ®efd(irten ®e^ör ju geben. 0ein «^aupt (ft
gehörnt, mit ^(ammen umgeben unb mit Xobtenropfen
gejiert, Don benen er aud^ eine 9feif)e um ffd^ ^ngen
bat. X>a^ Xntlig gleicht bem ®ep($t eined e6wen mit
einer SäffeK^ ober 3iegenf($nau}e. Sualeic^ erfc^einr et
M ^t1))9pf)aU\lM. 3n einem mongo(if$en Zimptl fanb
man i^n ganj blau, auf ÜRenfc^en tretenb, gemalt. 6r
batte gwei b(aue, mit «^imfc^dbeln ge(rdn}te, Mpj[t Übte
einanber unb am untern war rec^td ein weißet, linM
ein rotl|)eS ®ep(^t. SBon feinen oier Xrmen tru^ einet
gut {Rekten ein @($wert unb einer gur Sinfen em 9>a^
nier; mit ben beiben anbern l^ie(t er t)or ftc^ ein jDrf^ir,
einen mit fi3(ut bebecften ^irnfc^dbef, unb einen Stofem
franj t)on btauen Xobtenfö^^fen. :Der @tein unter fei^
nen S&pen unb feine neben ibm {iellienbe ®attin @as
munbo Ratten eine hellblaue garbe. — 3n bem ÜRptl^o*
unb ber f^mbolifc^en S>arflenung biefeS ®otted ffnben
ftd|^ t)iele XnHdnge an ben SS^t^od oom Sali bei ben
£inbuö, an beren Xobtenric^ter 3ama unb an ben Ser«
ftörer unb (Srjeuaer @c(iwa. 9 all cl^, <!^if!or. Stad^r.
über bie ÜRong. 11. S. 63, 54, 99, 100. {Richter.)
ERLINGHUNDRA, ein Äreiö (Js>ixa\>) in bct
fc^webifc^en ^rooing U))Ianb @to^oIm$ Hn mit ben
Airc^fpielen jDbenfala, «puöbp, ^ftfe, ^riffla, 92onfunba
unb @t. Slof; grengt an ben @ee !!Rd(ar; eben, mit
einjelnen Sergen, unb wenigem 9Ba(be. :Der Vcferbau
ijl ni((|t unbebeutenb. (v. Schubtrti)
ERLINGR')) norwegifcber A6nig, @obn beS A^
nigS Sirif Slobir unb ©unnbiQb'd, batte in (Snglanb,
wo feine auS 92orwegen oertriebenen Altern lebten, baö
S^rifient^um angenommen, tam nac^ beS SSaterd Xobe
mit feiner SRutter unb feinen Srübern unter Seituna
ber erjleren, benn felbjl fein diteßer') Sruber ®amU
war bamalS no(|^ fein erwac^fener SRann, nadt) ben £)r&
nepjar, we(c(|e ße unter ftcb nallymen, unb Don ba no^
S)dnemarl, wel^eä mit bem £6nige «^afon bem ®uten
oon 92orwegen in Unfrieben lebte, wedbalb ®unnl^iQb
unb Vixt @6bne bei bem £6nige «Ig^aradb oon ^inu
marf gute 2(ufna(^me unb Se()en erbielten. (Sirifö @ö^ne,
welche frü^^er an @tdrfc unb S^tigfeiten, afö an ber
3a()l ber 3a^re erwuc^fen, machten, fobalb eS boA %litt
erlaubte, t)on :Ddnemarf au$ Slaubfa^rten t^eitö an bie
Jt&ffen ber £)jlfee, t(^eiU nadS) {Norwegen in bie SBit,
wo fte flc^ mit bem Einige Strpggwi f^Iugen. 3n bet
@($(ac6t auf £)ggwaIbneS, welche fie gegen ben Jtin^
«gafon ben ®uten oerloren, fiel (Srlin^'d Sruber ®ut(^omu
^Icidi biefer ®cblac^t oerweitten (StrifS @i^ne wiebet
lange 3eit in S>dnemar{, unb machten oon ba 9Iaub$
1) Ofine 3et(ben bH 9(cmtnattt>6 Brling. 3n ber gcofeiu
Olafs Saga Tjryggvasoaar tn ben Fornmanna-Sögnr. 1. Bb«
&. 55. 54. eß. 82 wirb er Erlendr (c^ne ba« deinen beS 9tovA*
natioö Brlend) genannt ; @. 20 jebod^ Brlingr, »fe tn ben anbern
(Ser(bt4tön>erfen. 2) SrICngr »ar bai fcd^öte ^nb unb bet
fünfte €$o(n be< Jtbnigi ddl Slob^r unb (BunMab'i.
25
ERLINGR
— 194 —
ERLINGR
fa?>rUn in bic Dllgegenb (i. b. na^ ^f^ft-, 8io= unb
Äutlanb). 5ffiit bem großen Sric,q6t)ülfc, H$ itinm auf
bet ^^eerung arfotgt war, unt^ mit bcm noäf griferen,
ba0 ibnen Äonig »^atalib (Sormifon göb, fct^ifften fie
mi} 9torn?ea<n, unb Ratten mit bem Äöni^c ^afon t>em
®utcn blc fianbfcftlac^t bei gracbraberg, m XQüä^tt fic
bcn ©icg imb il)ren ©ruber ®amli üetlorm, aber pe
fclbjl bic ©cftiffe encic^tcn. \ssie TOciUcn nun lieber
eine 3«it lang in 2?dnemarf, 2?ann (inuttmaßlicfe im
3. 961) fd&iugen fic «jicber mit bdnif^cr S;)\IU bic
©cfelac^t in ©totb, in n?elc^>er fte ^war ben Sieg ') ^>tu
loren, aber Äkig ^afon, alä er bic gf Listigen vers
folgte, eine tobtlidjc SBunbe erl)ieU. 9Ia(& ^afon'» gaUc
nafcmcn ßirirs ©öl)ne ba§ Äenigt^um iibcr 9lorn>cgcn,
^arallb ©rafcUb, ber dttefte ber noc^ lebenben JBrüber^
IjaiU vor ihnen ta^ mcipe Änfel;en, unb ®unnf)iUb^ ber
ÄJnige SButtcr genannt^ battc fjro^cn 2tnt^ett an ber
Canbeöregierung. ©unnfjiUb'^ ©ofjnc galten für Earge
Sffidnncr^unb machten ficft noc^ meljr »erjagt baburd^,
X>a^ fte bie beibnifc^en 2:empet nieberbrac^en unb bie
Dpfer üerbcrbten. 2)e6bfllb legte man il)nen bic ein-
trctenbe unfruchtbare Seit jur 4!aP. 2fl§ ein|l @unn-
bißb iiti) mit il)ren S6i)nen über bie Jfanbe^angclegcn^
ijeitcn berietb, fragte fie biefclben, waö fte ju tfeun gcbdcb^
ten, ba fte Ä6nigSnamen trügen, unb bD4> tleme^ SUoIf
unb £onb t^atttn, ba Irpggnji unb ©ubtöb bie SZBif be=
fdßen, unb 3art ©igurb allein fjcrrfc^e^ unb ma^te
ipeiter ibren ^obnen Sorn?urfe, baf fie jeben ©omnter
auf ffiaubung in anberc üdnber i{ti}icn, unb ficft ben
3art ii)t Satcretbe net^men taffen. Ä[§ .^oraßb iljr bie
®c^n)ierigfeit »orfletlte, ben beliebten, mddjtigen, Rügen
Sart, bem alle SJjninbir beiffeljcn würben^ wenn er an-^
gegriffen würbe, mit ®ewalt ju Prjen, antwortete fie:
SBtr foUen auf eine ganj anbere SäScife mit tjorfic^tigen
JRatbfcfttdgen t?erfabren. »^aralJb unb (Srlingr foUen ben
^erbft über in 9lorbmdri fifeen. 3c^ fann auc^ mit cuc^j
reifen: ba follen wir tjerfudjen, wa§ fi0 öu^ricbten Idßt
taraUb trug nun burcft eine ©cfanbtfcbaft bem 3arl
igurb gTeunbf<!^aft an. Diefer nafem ba6 frcunblid^
auf, tebnte e§ aber ab, an bed ÄönigS J^of ^u fommcn.
©riotgarb jebod^, ber oiel jünger, al§ fem Vorüber 3^xi
@tgurb war, nabm bie Sinlabung an, unb lieg ftct»
bur* bie Süerbei jungen, bag er baS ganje Sfcic^, ba§
3atl ©igurb gehabt, nac^ beffen galk erhalten foüe,
jum äJerr atbe gegen feinen äBruber gewinnen, inbem er
ficfe in bem ö'ertrage anbeifc^ig machte, Spdbwng ^u
bem SBebufc ju galten, um ju erfQ?)rcn, wann fiep bie
befie ©clegcn^eit ju einem Anfall auf ben Sari barbiete,
unb Ijterüon bem t6nigli6en ^ofe 9Iac6rict)t gu geben.
3m |>erbfl reifte 3arl ©igurb nac^ Stioraflal*) bin?
ein, wo er auf ©(ftmdufen war, unb t>on ba in gletc^eY
3Cbfit^t nac^ Ogta*). Der 3arl b^tte au^ SKiötrauen
S) ^aäf bem Agrip af Noregi Konüngiisogum (in ben Forn-
mannü ' 8ögur. 10. Sb. ©, 38S) wdre Scltngc in ber ©(blacftt
auf gitjar in ^torb cjcfoUcn, aber nad^ ©ncni SJturlufcn entfa-'
mm aUe ®6^nc dinTs aus bem JCampfgetümmef, unb Srtingr
tritt na^ ber 6c^tad}t in @to7b namentlich auf. 4) 3c|t
Stördilen. 5) ober Ogla, ni^t »cit ocn 9?ibarod*
Ot*
H4
gegen ben Fönigli4fen 4^of flets me(e SSannfcbaft bei ft^
gebabt. ©eitbem aber freuubfcb^ftlic^e SSerfic^erungen f^m
ftftcn beiben SlKilen (lattgefunbcn b^i^tcn, war er t>on fei
nem gropen befolge begleitet, ©rtotgarb gab bem Ä6nij
^ÖaraUb Slac^ri^t, baß mit bem 2£nfc^(ag auf ben 3ai
ni(6t auf ein anbcreö ^TOal p warten. Sogleich in bei
felben Siacbt fuhren bic S6nigc ^aratlbr \int> ßrlingi
auf üier ©dbifftn unb mit großem Ärieg^oolte bei ©ter
nenlidE)t uai) Xbtanb^eim binein. 3u i^ncn (lieg ©rto^
garbr* 3n bem legten !£i^ei(e bet Stacht famen iit nai
Dgia, ba^in, wo 3arl ©igurb ju ©d)maufe war. ©ie
ten geuer in ba§ ^au^^ unb verbrannten ben ^of, unl
ben 3k^fl barin mit aUem feinem SQoIfe. ©oglcid^ ai
frühen Sage fuhren fie wieber nac^ SRuri ab, wo
lange ücrweitten. ©i^urb*^ ©obn ^afon war brinnei
in 2I)ranb&eim, a(6 fem SSater in Dgla verbrannt warb
Sei bicfcr 92ac|ric^t rüjlete fi<^ fogleic^i ganj 2l)tanbi
t)üm, baö vcrfammeltc Jj^eer na^m ^afon jum Sötl
unb Häuptling über bad ^rieg^oolf. %(8 fte mit bem
felben burd) ben S()if<inbbeim^fioib f)inauöfcbifften , unl
biefe^ ©unnbillb'^ ©öbnc erfubrcn, begaben fie fi<i füb«,
wdrtö nad^ MTaum^bal unb nad) ©unnmdri. Sari .^a«
fon bebauptete mit ©ei|lanb feiner Slut^freunbe SE^ranb«
Ijeim brei 5at)re, fobaß @unnt;ttib*ö ©ibne feine Cin*
nal)me in ^t^ranbbeim befamen. ©te Ratten ütele bbu
tigc ©ctjlac^ten mit bem 3arl. 25a ober bic Sonbea
bcö Unfrieben§ unb ber Serbecrung überbrüffig würben^
warb ein Vertrag ju ©tanbc gebracht, mittel^ beflets
3arl ^paton ein bem gleic^eö JRcic^ in ^branbbeim, wie,
fein SSater ©igurb unb bie Äönige ein bem gletdbe^ 9Ccic^
wie oor ibnen Ä6nig »^afon ber ®ute getrabt tatte^,
l)abcn JoUten. 23ur4) eine Sufammenfunft, welche in
.^cibmorE in einem ^^erbfie 3arl ^afon, Äinig a!n)ggwl
DlafSfon unb Äünig ®ubrib IBiarnarfon bi«It€n, warl>
in ÖJunnbitlb unb ibrem ©obn ber^ Ärgwobn erwecft^
tfß^ fte bort 2anbcSt)erratl) an ben Königen getbön ^abm
würben. 3m grüt)lrn3c (TeUtcn ftc^ Äänig v<>arallb unb
fein SBruber Äfinig ®ubr6b GiriBfon, al^ wenn fte eine
©eeraubfabi^t in 'bie Dfifec tiorbdtten, unb entjwetten
fi($ fc^einbar bei bem 2rin!ge(age t?or ber Äbfabtt^ unb
trennten fic6 alS mit einanber entjweit. ^ierburc$ ges
lang eö, baß Äänig ®ubrfib ©iriBfon bcn Äonig 2n)ggwt
unb Äänig ^arallt» ben Äänig ®ubr6b IBiarnarfDu tinc^
Ärglili erfc^Ing. .^ierauf unterwarfen ffe fic^ bk SBif,
boten f)ier grolc^ ÄriegSüoIf auf, mb brauten einen,
gtofen Zbtil be^ ©ommcrö in 2branbbeim ju^ unfri
nabmen alle ©c^a^ungen unb 3infcn bafclbfl, wd^rcnbl
3art ^afon auf einem JRaubjuge in ber D(tfee war*
HB bet Sommer verging, blieben ©igurb ©lewa, unb
®ubr6b in Sl^ranb^eim jurürf , aber 4>atallb unb bte
anbern SBrübcr unb baS ©eejug^volf, weld?e^ bcn ©onu
mer über mit ibncn gejogen war, begaben fidb oiitrdrt^
in^ ba^ £anb. "Äl^ 3örl ^afon im ^erb|le naci^ a:branbd
beim fam, uerliegen biefe6 aud) bie anbern ©obne ®unn*
billb'l SBenn 3art ^afon in 2branbbeim war, btelten
pd) ©unnbillb'g ®6l)m nicbt im Slorben üon ^tab.
SSädfirenb bet 3arl pcft in 2)dnemar! befanb, fft^rten
Äänig ^arallb ®rafc{Ib tmb feine iBrübet norbwdrtS
BBUNGR
— 195 —
BRLINOB
Z^^ranbl^fim Xm^ryoll, unb fanbcn bort feinen
Tj^onb; fte nahmen &^ap unb 3tn8 unb aOe M^
nmabmen, unb ließen bte Sonben grofied Gttaf^
iaf)Un, inbem fte bamatö lange Seit wenig ®el^
S^anb^eim empfangen, unb 3ar( «^afon mit fe^r
eid^er Wiannfdfaft bort gefef][tn f)attt, unb im ttn-
ti mit ben Ä6nigen toax. 3m «^erbfi jog ^araOb
Irtd in ba^ Sonb mit bem meiflen J(tiegtoolfe, ba§
«geimatl^ batte; aber A6nig Stlingr blieb mit fei^
^eg^oolfe in 2;(;Tanbbeim jutficf; et brachte aber^
barte Soberung an bie Sonben, unb bebrücfte fte
I barte 9lec()t$anfprfi($e. @ie murrten, unb woOten
®Aaben nic^t rubig ertraoen. ttberbied fanbte ber
In ©dnemart beflfnbtic&e 3arl ^afon feine itutt
li^ nac6 Sbtanbbeim ju feinen Sreunben, unb (egte
I ben 9tatb t)or, baß fte ben Jtönig (Sriingr, wenn
dju fommen Unnten, erfc^Iagen feilten; er (^afon)
e in fein Steic^ jur&cffe^ren, wenn ed Sommer
e. 3m SBinter Derfammelten ftd^ bie tbrdnbifcben
ben, unb befamen große$ AriegtSDoIf, nahmen ^er^
i^re 9lic^tung babin, too er ju @cbmaufe war, unb
n ®dflad)t mit i^m. 2)ort fte( Aönig (Sriingr unb
a)lannfc|>aft mit i^m •). (Ferdinand Wächter.)
ERLINGR, Skjalgs8on, t)on Soli')) in Ja-
), we^b^i^ ^t au(S t)on Jadar ^ieß, war ber @ol^n
alf ä @fia(^'§ aus bem berühmten (Sefc^Ied^te ^6rba^
V, galt für ben f(^6nflen unb ^offhungdooQfien
)Itn0 in 92orwegen jur Seit, aU Aöm'g ID(afr Xr^g^^
t bte 92orweger bur(|^ ©ewatt unb Sconfe uim (Sfya^
)vmi befe()rte. 2(U biefer mit feinem irriegSooKe
Gnlathing fam, unb ftc^ guoirberf} mit ben San^
htptfingen befprac^, war unter ben SSeroIeic^dbebin^
;en, welche (Srlina'6> toierter SSaterbruber Dlmobr für
unb feine ja^treicioen SStutSfreunbe bem A6nige oor-
, bie erfte, baß er an i^en 93Iutgfreunb (SrU^
(ggfon feine @(^wefler 2(^b Der^eiratben foQe. @te
woOte feinen 9Sann boben, ber ni^t eine ^o^^e
be Me- Ser A6nig t>erfprac6, ibrem f&nftigen
m eine SBurbe im ertbeilen. @o warb Xfhib Sr^
D Derbbt. 2(l§ ber ^6nig hierauf auf ber SolfS^
@eric(t§t>errammlung ben Sonben baS (S^nriftent^^um
\, gingen £)(mobr unb (Sritngr unb mit ibnen aOe
BlutBfreunbe in S3ef6rberung biefer Xngelegen^t be$
ffi Dor. 2)a wagte 92iemanb ju wiberfprec^, unb
ganje Solf warb ju (Sbrifien gemacbt. 2(1$ (Sritngr
uf tn bem @ommer (mutbmaflic^ 996) feine ^oä^^
bielt, bot ber Mni^ feinem @<^wager an: t^m
tl^um ya geben. (Srlmgr aber fa^te: Hersar ftnb
e SlutSfreunbe gewefen. 3c9 wtll feinen ^ibem
i) C^aorrt Sturlnfon*« SBettfm« {ßomtkm^), äbcr^
igb ccüntrrt ocn $. SBacbtcr. t. Sb. e. 248. 2. Sb. 6.
127. 1S5. 176. OUfs Saga Helga m ben Fonaanna-Sö-
I. 0b. e. 17. 22.
t) af Sola, »elcbc^ bte Scagon^i oon Soli tft^, ntttbma|(ttb
•< 946fc KUe-Sole bei ber (akrttbtiff«^ Ud-8ole. 8^1.
itP0Co|i(I Higfter ^ ben 0(bmn:btfh eogor. 12. Sb. e.
2) f. IQian. (foc^fl. b. 9B. v. JC. 2. 6ect. li. 3^.
9tamen, aK fte l^aben; baö wiQ ic^ Don eud^ empfangen,
baß t^r mic^ ben größten mit bem 9lamen0 tli^ im
Sanbe fein laßt. ^>er JtAnig fagte ja baju, unb aU
er fc^teb, gab er feinem Schwager bad Sanb t)on ®oanfd
an unb oflwdrtS bis SibanidneS auf biefelbe SBkife,
wie «^raOb ber «|)aarf($6ne t% feinen ®6()nen aeaeben
\ia\Xt *). 2)abur(^ erhielt (Srlingr bie falben Landskyll-
dir (®elber f&r bie t)erpa(^teten Sdnbereien) unb vai
i^dlfte alle Koniingstekjor (Aini^deinna^men) s^ifcQen
SibanbineS unb @ogn. SDb er gletc^ ein größeres Steic^,
als bie meiflen @(!^a|tAnige (tributpfUc^ttgen Könige) ^a\Xt,
fo woOte er boc^ ni^t 3arl ^ißen. Unter ber SSebinguno,
baß 3arl 9V6gnwalbr ttlfSfon Don ®autlanb Sbrijl warb,
8 ab if^m AAnig Olaf 2r9ggt)afon, (eine @(^wef}er 3ngi$
iörg jur S^rau, unb bie ^(^jeit* warb auf bem prd^^
tigen ®c(maufe gefeiert, welken Srlingr feinem fönig^
li^en @(tiwager tn ®oligab, alS biefer im IBegriff war,
feine Sabrt nac6 bem SSTenbenlanbe anjutreten. Unter
benen, welche i()n auf berfelben begleiteten, war Srlingr
ber erfte ÜBann. Qr l^atte eine woblbefe^te Skeid (lan^
oeS JtriegSfcbiff) Don auSgejeic^neter ®dße. XIS D(af
är9ggt)afon Don SBenbenlanb wieber binwegfu^r unb
feine Slotte t>orauSlaufen ließ, griffen bie oegen i^n
Serbitnbeten, ber S>dnenf6nig ®wein, ber @4^webem
fönig £)tafr unb ber norweaifc^e 3arl Sirifr, ber @ol^n
beS 3arl ^afon'S beS ^d«tigen, baS @(^iff Srling'S
ab{t(^tli(^ ni(^ an, unb ließen eS rubig t)oruberiiell>en.
(Srlingr wußte fo nichts Don ber Scf^la^t t>on ewolbe
(mut^maßlicb im 3. 1000), welche gegen feinen ^c^wo^
ger aefc^lagen warb^ unb fonnte i^, woS er xtaäfi^
beriltcb bebauerte, m(^t beifleben. 9la($ JDlaf Xr^ggüo^
fon'S Stalle tl^^eilten ber 2)dnenfönia @wein, ber @(bwe^
benfönig £)lafr unb ber 3arl Strifr boS Reic^ 9lor^
wegen unter fic^.. S>er ®(9webenfönig gab feinen "ü^i
bem 3arl @wein als jinSpflicI^tiaeS 9^ei(^ ju Seben,
unb ber 2)dnenfönia oon feinem ^eile bem 3arl Strif
Staumorifi unb «^eibmörf'). 2)em 3arl (Sirif miSftel,
r>a% (Srlingr ein fo großes ®ebiet f^tU, wie wir oben
angegeben baben, unb na(im unter ft(^ alle bie JtönigS^
eigen (fönigtic^en ober Steic^Sbeft^ungen), wehfie Jtonig
£)lafr Zrpggoafon feinem Schwager (hlingr t>erlieben
botte. 2)0^ na^ Srlingr, wie jutKn: aOe liand^kyll-
dir ((Selber f&r bie oerpa^teten Mnbereien) in St^-
lanb, unb bie SanbeSbebauer lui^lten oft jwiefac^ Lands-
kylldir, benn in anberm %aVit Mrw&ftete er ibre be^
bauten Sdnbereien. 3arl Sirifr befom wenig oon bem
Sakeyri (€^afgelbem;, weil bie Sysslnroen (SSoigte)
ftc^ bort nicf^t bielten, benn ber 3arl felbfi, wenn er
batftn JU ec^drufen rei#e, \^XXt fef^ mele Stornifn^
S) 9ldmlttb ^ 9c6(ten mit bem 2ttel Henir (in ber WtAqfiifi,
Henar). 4) enorrt etnr(nfon'< Settfid« (Hma-
kriogla), öberfe^t unb erfiutert von %. fBacbter. 2. Hb. 0.
297. 300—802. 5) enorri etortofon efienfalU in ber
Saga af Oiafi Tnri^gTafyai m ber «rofea TfM^BäK ber Hciaa-
kriagla. 1. Sb. e. 328. 329. 334. 348, nwfeM (fMrk 6. Sb.
6. Gl) cme Cto^ tff, n »eUber bei 3«tt 9kd ^oiünatfm
eCalbe Zbocbr iMbcMfo« fa0t, b«f M^er bk Bcfiar änaer bk
fiXüoSk ber Jailar eevefca, aapcr je^t ^tUnq^
2S*
ERLINGR
— 196 —
ERLINGR
ou§ ^uxä^t ^) t)or edinfli bei fi*. 3örl eirifr unteritabm
beSl^alb feine ©c^Iac^t ipibft (IrlmgT, weif er mk miä)s
tiflc ffilut^t)cnranbre i)atU, fef6|t au(6 miicbtrg raat,
Diele gtcunbe bffaf, unb fict§ oiclc Sffiannfc^aft, at§
wenn eS bic ?cibn>adb«? <^ii^f^ Ä6nig§ njare, um jTdb
batte. Dff in ben ©ommern wax ©rlingt auf .fjeerung
(©eeraubjügen) unb ücrfcbaffle ftd^ ®etb unb anbete
äBeburfniffe, tenn er bet)tdt hk altt ®cttjobnbeit bzx
gteigebigfcit unb ?)raCbf bei, obfl[ei(ft et fleincte 2eben
unb unbccjuemcte ßinfünftc bötte, al$ in ben lagen
feinet ©cftn^aget^, bt^ Mnuß Claf Ürt)g3t?afon. (Srtingi
war aller 9)Jdnnct fc^6n|ttr, flrifter unb 11drf(!cr, unb
in aSaffert mebt alS ieber 2fnbcrc gemanbt, unb Qlxd) in
aden Äunffen am meillcn bem Ädntgc SDfafr Sr^ggDafon,
war einftdjt^üotl unb bettiebfam in allen Stürfen, unb
bet größte »^ecrmannO. 6^ «J^it jictSi bic 3fcbe \>tx
SWcnfc^cn, baß ©rlin^r bet anfcbnlic^fle aller Lenrlir
Menii (bclcbnten SRannet) in ^Rotwegen geirefen fei.
etling'^ unb Äjlrib'g Äinbcr n?atcn H^latx, ©fjalgr, ©t--
gurbt, 8obtnn, Sbotir unb 9lagnt)ilbc, n?etdbe 2bi>rbergi
Tftnafon jur ®cmablin batte. etlingt t)atU fletS bei
fi^ 90 ober inebr gteigelaffene, unb wenn bie Jarlar
nabe waren ^ 200*) (240) ober mel)t SJlann um fi^,
Sliemal^ reifle er anber^ al^ auf einem wob^befefeten
jwanitgft^igcn ') ©cbiffe- 3n bet Wiking (©eeraubfabrt)
ober auf ber ©ecjug^üerfammlun^ ^ur Seitbcibtäung
be^ ?anbeS war et auf einer Skeid ***) bon au^gejcidb-
neter ®r6ße mit 200 (240) gWann- Dabeim Wtt ^v^
linqt Hetg 300 ©flauen außer bcn anbetn acuten; er
beflimmlc ben ©flauen ba§ Sageöwcrf, unb gab ibnen
manchmal auct> ©riaubnig baju, bog fic in ber 2)dm-
metung unb ^ux 9?acbtjcit für ficb arbeiteten. 6r er^
tbetlte tbnen Ärfctlanb, baf fie fi«^ ©etreibe fdeten unb
bie Stufte ficb ^u Selbe macftten. ©r legte Sebem ben
?)Tei^ auf, für bcn et fic^ lo^faufen fonnte; »tele fauf=
ten ftc^ iäjon im erfien ober ^weiten .^albjabre lo^,
aber äße, welche einigen gebeifjUcb^n Gtfel^ ibrcr S3c;
ntübungcn ^atitxt, in brei Sabten. ÜRit biefcm ®elbe
faufte Htlingr fic^ anbete ?eutc; aber einen Sbeil feiner
gteigelaffenen ") wie« et jum ^dringSfangc unb einen
5} f. tie Bttep^ ted berühmten @ falben @igf)matr , in wtU
djet et oetewi^t Ijat , it>fe fcfjr örlin^t bem öcfdjlcc^tc ber ^ade
|utn ^(ftrecfcn toar, bei ©norri ©turtufcm in ber Olafs Saga
Helga in ber großen 2Cü^gabf ber Helmskringla» 2. SBb* ©. 21
(unb 6. Sb. ^, 21) unb "in ber' Olaf« S«ga Helga üH (Sin\tU
fd^rift in ben Fornmanna - Sögur. 4, SBb. ©. 69 (üer^l. 12. »b.
6. 66). T) ^k Btxoißt)t &i%bwaVit in ti^eldfcr er fm^t, bat
fein anberer bet Lendir iVlenn (bcte^ntm ÜT^annct^ ^roi^iniialptd^
fecten) me^r @4t(i4tcn f)atUf ali t^rtin^r, unb tai btefer ^uttfl
in ben Äampf unb gule^t aui bemfelbcn ging , f. in ber OL 8. H,
in ber Heimskr. a. a. D. 2. 93b* @* 21 (6. Bb. @. 2t) unb brr
Ol, 8. H. QU ainjetfi^dft in ben KomQu-Sügtir 4. SBb. (öfrftL
12. iBb« 8. 66 iinb Scii}>ta Ijilandoruai bUtorica, Vol, IV.
p. 71). 8) mm\i6^ @rof!junben. 9) Bä^ifft mit 20 m--
berbdnien, 10) ©ctnellefi, tange« Sttit^iW^, edjneUfc^iff jum
Setjufc btr ©eef^^lQ^fen, 11) 2Me Leysingar, Frelsmgar ht\
ben SRcrbmünncn tcurben ndmlict?/ fonnte aucb bei ben dbriäten (Bet*
mancn nidjt ^bU\% fxtXt fonbtm blieben immer nccb tn Xbtrdngfg^
Wt iü t^rcm oorigen 4>ctrn, unb eö fanb noift flatf< roaß üacitud
(Gero. 25) bemerTt: Liberii non maUuro mpn irrvo«.
anbetn au anbetn GrwetbSjweigen an; aber ein brirtir
rottete 2Bdlber auS, unb machte fidb B"*^ (?anbwittb«
fdbaft^böfO ^arin. llUe brachte et ju itgenb einet 2ba
tigfeit. 3tlö nacb bem 2obc bei Satl^ (Sirif (im
1013) fein ©obn .£)afon unb fein ((Sirir^) äörubct (ib
gjotwcgen bcnfc^ften, f^loffen fic mit (Srlingen einen S5e
fibnungäüctgleic^, unb biefer warb baburdj befefligl;
U^ (Stling'ö ©übn %Uatx bie 2ocbtet be^ SatlS Bxom^
beitatbctc. ßtlingr unb Ä^laEt foUten ade bie Sebn§^
etnfünfte baben, welche Ä6nig Dlaft Sr^ggbafon 6t^
tingen üerlieben b^ttt* @dingt iptirb ba tJoUfommenej
Sreunb bet Sarlar, unb biefeö befe|liflten fte but0 (Sibi
fc^wüte unter ftcb- 2HS 3atl Bxotin im 3- 1015 aii^
feinem 3uge au§ Sbtanbbcim gegen Diaft ben Dirfen^
bet nachmals ber *|äeilige l)ief, fubli^» bon Kojalaiii
gelangte, tarn ii^m ßtlingt mit fcjbönem unb melr
Äriegät»otfe entgegen, unb fc^ifte mit ibm (gegen bai
enbe ber gtoßen gaflcnjeit) jut SSJif. Hl^ nadb bec
ffictlufic bet ©eefcbladbt üon vlt^ 3arl Swein bie Len*
dir Memi (^tobinjialptdfecfe) um JRatb beftagte, tietj
Stlingt, baf fte nac^ 9torben in ba§ SJanb fegcln, ficT
Ärifgäüolf öerfc^aff en , unb ficb nocbmaB gegen ben Ä6
nig Dlaf fc^lagen follten* Tibcx weit fic ciel JCtiegSt>oII
»erloten battcn, berlangtcn bie meijfcn, baß bet 3at
auö bem ?anbe ^u -feinem Schwiegervater, bem Einige
üon ©c^weben, jteben, unb ffcb bott Ätieg^üolf t»ctf($af«
fcn folite. 25iefe§ befolgte bet 3arL Srlingr aber, un&|
no(t> biete anbete Lcüulir Meiin, wcldje ibtc £)bal«
(etblicben Septl^ngen) nicbt flieben wollten, jogen jtl
ibren l^eimatb^fißen» Stiingt b*^tte biefen ©orame
üUx (1015) febr viele aRannfc|aft um ficft, unb all
Äinig D!afr nac^ Üibanbi^ne^ tarn unb biefed b^ttej
weilte et ni^t auf 9lotbr-.2(gbit, fonbetn benuftte
gänfügcn SBinb unb eiUe nadb Sb^^nbbeim, um c$ }«
unterwetfen, wdbtenb ber 3att außer ^anbeS war^
3arl ©wein Parb in ©c^weben (1015). Zi^ im fol
genben Sabrc (1016) Äfinig Dlafr ber 35icfe mit feine
^totte in Äarmfunb lag, warb mit @rlingen wegen ti
ncS 5Bcrföbnung§t>frj^Iei^fö unttrbanbelt, unb aU 3u
fammenfunftöort »^witingt^et? bclTimmt. %l$ fie nui(
biet munbltcb über ben S^etgleicb unterbanbelten , b&nfti
c§ ©rlingen, alS finbe fic^ ttvs^a^ anbere§ in Dlafl
SBotten, alö ibm erjabU worben war, benn als (Srlinj
fagte, ha^ et alle bie SebnSeinfitnfte, welcbe ibm Srafi
Srpggoafon, unb bernac^ bie 3artat ©wein unb ^fyatot
betliebcn bdtten, baben, unb bann beö A6nig6 ^ann
unb b»lber (tteuer) Steunb werben wollte, antwortet
bet Äönig, et wolle ibn jwar gum grämten Lendr Macf
(belebnten 9Rann) machen, aber in Snbeilung ber ?eb
unbefcbtdnfte greibeit baben. erling'S Senfart war
entgegen, um etwaS ju bitten. @r fagte babet jum jfö
nige, bet JJienft, ben et ibm fteiwiUig Icifte, werbe ibn
am nü6li(^flen fein, unb ging. Äbet ©rling'^ IBlut^«
tjetwanbte unb gteunbe btangen mit SBitten in ibn, ba|
et fie^ mit bem Äonige berfobnen fotlte. Qx ging auo
bem Ä5nige ju ^anben (trat in feinen J>ienli), untc
hm iBebingungen, welche bet Äinig be|ttmmte. v^ierauf
ttennten pe fi^, unb galten für betfJbnt ntil etnanbeti
ERLINGR
— 1Ö7 —
ERLINGR
irann e^ aber etgent(tc^ md^t. GrFittst i)\tU feine ^adjt ^^}
fc aufrecht, tap et oon Sognfd biö Cinbanbi^nc^ in
XHcm über bic SBonben ^cnfd&te^ aber minberc fet)n§i
tinfunftc t>m bem Einige ^attc er, a(0 jut7or. Sioä}
fanb fold^e0 @c^te(feu Dor i^m flatt, ba$ 9!ietiianb an?
brr§ ju tl)un ivagrc, ol^ er WDÜte. 2>er an 3tbfunft
arofc unb macbtiqc Tt^Iaft gitiaflalli, ein Serwanbtcr
eTlinq'^, benn ©fjalgr, erling'ö SJater, unb lefeU, Äö^
lat*^ iiüUtf waren Sinibctfö(?ne (Settern)^ itar ein groget
Sreunb be^ Sänig^ D(af^ unb biefer gab it)m @i6 in
©unnft6rbalönb unb ein grogeS 8et)fn unb groge bamit
tjerbunbene einfünfte, unb I)ie0 iljm, Srlingen in nichts
nad3,^uPc()fn. %bn fobalb ber Ä6nig mti)t nafee »ar,
fc^altete unb waltete Stiingr allein, n>ie er njotlte^ unb
warb nitftt milber gegen 2t6iaren, obfcfton fic^ biefer i^im
gleicf^PeUte, 'Ä^laft t)ielt fit^ nic^t in ber Sysla (Soig-^
tei) unb enhinc^ ju bem Ätnigc SDIaf- 2>icfer befc^ieb
(Srltngen (im 3* 1012) nat^ Jun^bcrg unb machte i^m
ajorwutfe über fein anmapenbcö Setragen, ba^ ju melcn
SBefcbnjfTben SBeranlafung gegeben babe. erlingr be-
mcrft« in äBcjiebung auf "Ä^lafen, e§ fei jefet, roic eö
lange gerocfen, bag ieber t?on ibten (6rling'6 unb Hi^
lafö) ©lutifreunben met)r alö ber anbere fein wotle,
unb rucfte bann bem Äönigc vor, baß Seithor ir, au6
©flaüengefc^lecÖtcrn flammenb unb fo geboren jeftt ber
Armadr (^rooiantt>ern)alter) beS ÄonigS fei. 2>a leg-
ten, fic^ gieunbe be§ Äonig^ unb 6rlttig*6 ba^mifc^en,
unb Pellten jenem mx, bag er an fernem SRenfi^en fo
Diele Unterllü^ung tabe, at§ an biefem, wenn er fein
DoUtommener greunb fein fonne, unb mac^jten tiefem
bemcrEtic^, t^a^, wenn er fic^ in g^eunbfc^aft mit bem
ÄÄnige t^iette, e6 il?m leicht fein werbe, t>or jebem Än^
bem au^juric^ten, wa$ er wollte» 2>ie Sufammenfunft
fcftloß fo, ba^ Sriingr biefctben Pebn^cinEünfte ^aben
foUte, bic er [ruber $^ü)<xbtf unb alle Sachen, beren ber
Äonig erlingen anflagte, niebergefc^lagcn würben, 3tucl^
foUte ©tjalgr, (grting'^ ©oljn, ju bem Äonige fit^ be=
cebcn unb bei itjm fein. 2)a reipe Z^laU ju feinen
Bii's (?anbwirt{)fc^aft$^6fcn) jurücf, unb er unb ßrlingr
waren üeralit^en gu nennen unb galten für üerföbnt,
erlingr tct|ie auc^ beim ju feinen ßii's, unb behielt in
'Ausübung feiner Waä^t feine alte 2Beife bei* ©eltljorir
nannte ibn ben Äinig ber Rygir (SJewofjner t)on Sioga-
lanb). 2tuö ^afogalanb, wo einige Sa^re^nac^ einan=
ber üRi^wac^^ berrfcfete, fam ßrling'^ «öc^wefierfobn,
Zib\&tn, mit einem Skiffe auf feiner %a\)xt, bie er nac^
Süben ma^te, um betreibe ju taufen, nadj Ögwatlb-
ne^l 35a ber Äönig Dlaf tJcrboten Ijatte, auö bem füb-
licften ?anbe ©etreibe, ' unb ÜÄolj unb 5D?e|)t tn baö
nitblit^e lu ffftaffen, warb Xöbj6rn i?on Selt^orir jus
TÜdfgewiefen, 3(dbjirn bat {tc^ nun aud, wentgflen^
12) ^er @fatbc ^t^^it^otr ^laubtr bem ^rrftt ^a\a - (Bub«
btüüb/ »cn mctcftem matt fa^tc, baf er tpte ein ÄÄnig übrc Dalir
berTrd(jte, feine größere ©dbmcicbelei madjen ju ffnnm, (M wtnn
er tbn mtt drlma ©fja^^^fcn ücrßlic^^ f, bfc £tTt»pb« bei <Snorii
Gturlufon, Olafs Saga Helga in ber ftcü^cn 2(u^gobe ber
Htinskringla, g. S9b. ®. 171 in bcn Fornmaiina - Sdgur. 4. SBb.
€. 271.
fernen SRutterkuber @rling in ©oli befu(^en ju bürfen.
erlingr glaubte be^ ÄonigS Sierbot nidbt ju übertreten,
wenn er feinen ©c^welierfoljn 2f^bj6rn ©etrcibe oon
feinen ©ttaoen *^) faufen ließ, ba ©flauen nic&t in ben
©efegen ober bem ?anbeöred)te mit anbern SBenfc^en feien
(b. %, ba auf ©flauen bic ©efe^e unb baö 2anbe^rcc^)t
ber freien nic^t angcwanbt werben). 2tl^ 3t6biorn
nac(> ÖgwaÜbne^ fam, jwang iljn ©eltl)orir, ber frcö
mit ÄriegStJolf umgeben %oXXz, baS ®etreibe auöjulo^
ben, unb 2ffibi6rn mußte mit leerem 2a(lfi$ife nad^
2branbarneö (Stondö) in ^dloglanb juiücf fabrcn , fam
aber auf einem Jangfcftiffc im grül)Hngc (1023) wies
ber, uub erfcftJug ©eltljorir'n in ©egenwatt beö Äo-
nigö Dlaf, ber bei ibm ju ©c^maufe in Ögwatibneö
fi(^ befanb. 2)er Ä6nig ließ ben Üfeater ergreifen,
©fjafgr Srling*^ ©obn erbot ftd), bem Äönigc für ben
9Renfäen iöuf^elb ju gat)len. 2>er Ä6nig aber antwor*
tete, bag c5 ein Sobeöoerbrec^en fei, wenn Semanb ben
SDfierfriebcn breeJje, unb ein jwciteä, wenn er einen
SRcnfc^en in be§ Ä6nig§ *.J)erberge erfct^tage; er fönne,
obgleich ifjm ©tjalgr fe&r werft), t^oci um feinetwillen
bie ©efcfee nic^t brechen, ©fjalgr ging öuö ber ©^jeife^
ftube, bat 2l)0rarin ^lefiol^fon, ©orgc ju tragen, bag
ber 2Kenf(iö üor bem mmien ©onnfag nid^t erfc^^lagen
werbe, unb eilte auf feiner JRubcrffute nac^ 3abar, unb
braute feinem Später bie 9Ja(i)rid)t , bag fein JBlut^freunb
3(äbi6rn auf l^gwaübne^ in Seffeln fi^c. UnterbeJTen
friflete 2l)orarin Ä^bjärn'ö "iitbtxk baburc^, bag er für
i^n ^rieben wd^renb be€ ge(Icä bewirtte. 2(uf 3(ntrieb
©fjalg'^ unb feiner Stüber lieg \\ß Söater ©rlini^r ben
*J>cer|}feil auffc^nciben, unb eS fam fcftneU groge6 Ärieg^s
t>olf notje an löOQ (1800) jufammen. 2I?it itjnen eilte
ßrlingr p ©4iffe no(§ iDgwallbne^, wo' er am ©onn«
tage crf^ien, unb ftetltc ba§ Ärieg§t)ülf wil)renb bcS
®ottelbien|leö auf beiben ©eiten ber ©träfe Don ber
Äir(^tt)üre biS jur ©))eifefiube auf. 11^ ber Äonig au$
ber Äirc^e fam, gingen er unb feine ^Begleiter einer nac^
bem anbern burd^ ben befc^rinften 9taum nac^ ber
©pcifeflube, oor wetc^eT (Srlingr unb feine ©6ljne (lan-
ben. @rtingr gmfte ben Äönig, unb bot ibm für feinen
JBtut^fteunb SJergleic^ unb JBuggelber an, fooiel ber
Äönifl felbfl befiimmen würbe, nur follte er it^m fein
Öeben unb feine ©liebet unb 2fufentt?alt im ?anbe laffen,
25er Äonig antwortete, er laffe ftc^ burc^ ba§ Äriegö^
tJOlf, wel(|eö (Srlingr pfammenge jogen , nict>t f(^redPen.
SJiefer erwieberte, er ( ßrlingr) wünfdje oon bem Äonige
oerglid&en unb oerfötjnt ju fc^ciben. iBifcf^of ©igurb gebot
t?0n ©otte^ wegen bem Ä6nige, baf er ftd^ mit ßr^
ting'cn Derglei({|en rnic^te auf bie tDon ßrlingen erbetene
SBeife, fobag 2föbjörn Ceben^frieben unb bie ©liebet
baben foUe, aber ber JCinig im übrigen bie SBergteicb^s
bebingungen nadj feinem eigenen ßrmeffen fejtfeöen foUe.
Der Äinig überlieg bem S3ifcl)of ben weiteren ffietrieb
ber ©a(|c. 3Cuf beS IBifc^ofcd 3Cuffoberung leißetc
13) SBie Ötlin^r ferne SftütJen tn bcn ©tonb fc^te, ©ctriibe
JU Dctfaufcni (abcn vm m bicfem üttKliX bereite metter eben gc?
ft^cn.
ERLINGR
— 198 —
ERLINGR
(Srlinar bem Äinige ?>fanbWaft tw biefer SBetglrii^öanj
aelegcnt?ctt, bierauf erhielt Äöbiorn gticbm, unb ging
m beä Ä6ntgö Oiroalt unb (uötc be^ fönig^ ^^anb.
Sann begab fid^ erltiigt mit feinem Ärieg&üolre ^inroeg,
ot^ne bag er unb ber Ä6nig Äb^ifb uon einanbet naly^
mm. hierauf machte ber Äöuig bie 58frgIeicftSbebm=
gungen bcfannt, naib \mld)m ä^blixn an ©eU^orir*^
©tott beö Äönig6 Arinatlr (^romantücrwalter) wtx^
bin foHtt, ber SBorfcferift ber Sanbeigefe^e gema^, nacft
wtld^m berjenige WenfC^, welcher einen 5)ien(hnann beö
Ä6nig^ erfc^lage, fid^, wenn ber Äintg wolle, bcffclben
©ienPeS unterbieten foUe. Ä^björn bat flc^ aber, beuor
et ©eltborir'^ Stelle antrat, bie erlaubniß au§, guDor
nac^ ^aufe reifen ^u bürfen unb blieb auf Antrieb fei;
neS SÖIut^freunb^, 9?anienf* Shorir .£)unb, bal)eim auf
feinen Bii (fanbreirt^f^aftöbifen), Stac^bem Äonig
SDIaf unb Srlingr fict> auf i^gwalJbneS getroffen f;atten^
crbob fid^ neue Swietracftt jwifc^en ibnen, imb wu^g
bi$ ju t>oIIcr Srinbfd^aft gegen einanber; ©rling'S ©d^mes
flerfoJjn ^öbiorn Selsbam warb (im 3. 1024) t)on 2Cä-
munb ®ranfet§fon, welchen Ä6nig Dlaf aI6 Syslumadr
(SJoigt) nad^ »^alogafanb fe(^te, bur^ ben SBurffpieg
ht$ 2ebenö beraubt. 3m ©omrner 1025 famcn Don
Sforwegen nacj? gnglanb p bem Äünigc Änut bem
SWac^tigen 3l0(afr unb ©Ralgr, ©ötjne (Srling*^ \>on
Sarbar, unb fanben bort eine gute Aufnahme, benn
Äölafr fcatte jur ®emalS)Itn ©igriben, bie 2oc6teT beS
Sarlö ©wein ^afanarfon, unb fre unb 3arl ^afon
6irif6fon, welcher flc^ bei bem Äfintge Änut befanb,
waren SruberKnber. Äinig Jtnut gab Srling'6 ©6bnen
große Je^jn^einf&nfte bart bei fiä), unb ffc würben in
fcbr grogen @^ren jebalten. Änut war ein geinb be6
Äonigö blaf bc^ Sicfen uon S?orwegen, 3116 biefer im
3. 1026 im eifunbafunb la^, b*rte er, baf (Srlingr
unb mit ibm bie Jadarbyggmr (Sewo^ner t)on 3as
bar) in SBerfammlung lagen uno gro^e^ ^eer t?atten.
KW beö Ä6nigö 2eute eine^ 2age5 ba tuber f^rac^en, ab
f$ ber SBBinb erlaube, üor Sabar vorüber ä" fwtn, unb
bie mciflcn biefeS t^erneinten, antwortete |)alibor Stpniotf^^
fon : mit btefem SBinbe würbe ror 3abar m fegcin beu0=
ten, wenn ©rtingr ©fjalg^fon ein ©aftmabl für un&
auf Soli bereitet batte. @rling'ö 2oc^ter Stagnl^iüb in
®ijfa nabm (im 3. 1026) btn mn Dlafö |>ofe fliel)en-
ben unb be§I)alb t>on ibm gciicftteten S^Iinber ©tein in
ibren ©c^ufe wtber ben SBiÜen il)reö ®emabl0 2ftorbcrg
Xrnafon, weld^er fic^ nicftt btn 3orn be§ Äinigö jujic^
ben wollte. 2)a 2^orberg ba6 Verlangen 9?flgn^iHb'§
nitbt erfÄÜte, unb ©tein, welcher bm Sinter oon
1026—1027 in ©(.^fa ficft aufl)iert, nid&t },u ertingen
braute ober unter SBebccfung ju ibm fanbte, fonbern
fagte, Sriingr tfiue fo f(^on genug bem Äcnige 9Wi§j
fdUige^, fo fanbte ftc ?eutc nac^ 3abat ju ihrem Sia-
(er, unb bat ibn um JBeiffanb. Srlingr f<bicfte feine
©ibnc ©igurb unb 2borbr ober 2f?orir. SWit ©tein
fubren (Srling'ö unb Hxn'C^ ©öbne auf einer jablreic^ be^
feMen glotte nac<> 5Jtibaroe«, unb unterbanbcUen mit bem
Jtonige* SSiefer bewilligte^ baß ©tein »or ibm in grieben
reifen foflte, wol^in er wollte. Srling"^ ©fibne fu^?ren
nun mit iftm t>on S^ranbbeim nac^ 3abat, unb ®t^
t>on ba (im grübiabre 1027) nac^ ^nglanb, unb trat
ben Dienfl beg Ä6nig§ Änut be^ SBacfttigen, (Stiin
öucö ic*fl (int 3* 1027) mit feinen ©6bncn unb großd
Ärieg^tjolf auf t^ier ober fünf ©tftiffen nac^ ®igla
ju Änut bem SKac^tigen. Ä6nig Slaf ber ©irfe t
Slorwegen fe^tc nac^ 2>dncniarf über, unb nerber
©eelanb. 2)a jog Äonig Änut ber 9»ddbtfge mit
waltigem ^eere üon ©nglanb nac^ 55*Jnemart, ber i
ncnfftnig Dtafr unb fein iöunbeSgenoffe Äßnig Önuti
fcgelten nacb ©d^oonen, unb Äfinig Änut f(tilug ge
fie bie ©eefc^la^t oor bem Jluffc ^£>etgeaa auf ber i
liefen ©eite ©cbonen^. ©rlingr unb atle ©6bne befl
ben waren tiefen ©ommcr ober (1027) in bem .&ec3
beS Äonig^ Änut, unb in ber ©d^>ar bei bem 3fl
*ÖaPon. %[§ ÄÖnig Änut borte, bag Ä6nig Dlof I
?anbweg nac^ 9?orwegen ge,^ogen, löfle er btn LrifJan^
(©eejug) auf, unb gab Allen Srlaubnif , ftcb SJinte
aufentbalt gu beretten, ©rlingr ^og im *gierb(le (102|
mit feinem Ärieg^öotfe narf) 9forwegen, unb cmp*^
beim Scheiben mm ÄÖnige Smt groge @aben. W
©rlingen reiflen bie (Sefanbtcn be§ Äinig^ Änut na
9?orwegen, unb bitten unermeßli^) oiet ®otb unb ©ift
bei fi4' @ie jogm btn Sinter über (t?on 1027-
1028) weit unb breit burcft ba^ Canb, unb jabftd
ben ÜÄdnnern ba^ ®elb, welcbe^ ibnen Äönig Änut t
|)erbfle für ibren IBeijfatib üerbeifcn l)aUtf au4 flabni
e5 benen, beten greunbfc^aft fie ptm Äoni^c Änut bin
®elb erfauften. Unter bem ©q)ufec 6rlmg*6 mac^ti
fie bie Sfeife burcft ba& Jfanb. ©o gefcl^a^ k, baf *
«Kcngc SKenfc^en fic^ jur JJreunbfd^aft gegen ben
nig Änut wanbten, unb ibm fbren ©ienjt, unb bi
Äönige Olaf SOBiberflanb ju lerften tjerbfeßen. ®n
tljat biefe^ öffentlich, aber bie nieificn im ®ebeimc
Äönig Änut fc^ifftc im 3. 1028 üon SinemarE na
9?orwegen b^röber. AB er im Sifunbafunb einige
lag, fam ©rlingr mit grofem Äriegöt)otfe ju t^m.
befefligten ffe ibre grcunbfc^aft wieber üon 9?fuf
Unter Änberm Derbieg Äfinig Änut (grlingen, baß
alfe^ Canb jwtfc^en ©tab unb Sttjgiarbit jur SSenvo
tung b'sben foUte. hierauf fubr Äonig Änut nad^
baro^ unb unterwarf fitS) ha$ norbltt^e 9?orwegen.
nig Dlaf ber 55icfe war unterbcffen in ber ffiif,
fc^iffte fogleid^, aB er gebort, baß Äönig Änut wie
nad^ J)dnemiirF jurürf gebogen , au§ ffunSberg; (ag,
ber Sinb ungunftig war, lange in ben ©olepjar un
unter ben 5Racbric^ten, welche er t>on Äaufleuten erbtefl
war biefe, baß <5rltngr großem Äriegötjolf auf Sabar i?t
fammelt b^tte, unb feine Skeid'*) oor bem ?anbe ga
ger&flet lag, fowie aud^ eine SJIenge anberet ©c^ift
weldbe bie SBonben battcn, ndmli^ ©futcn**), Jifcftc
fc^iffc unb JRuberfabrseucje. 2)er Äonig fc^iffte nad^ bei
(fifunbafunb unb lag ^ier eine 3eit lang. 2)a erbie.
ten beibc Zl^tik Äunbc v^on bem, wa^ ber anbete t?ot
platte. Unter bicfen Umfidnben fammelte ^rlingr
f*i|fe-
14) 0tofe«i ftfcnetfr«, latigcf Ätfegöf^fiff* 15) Ztt Jad
BRUNGB
— 199 —
BRUNGÜ
meb fRannfc^aft, a» mbilidf. £)en 21. Site. (1028)
fogtetc^ atö ed tagte, fegelte bev Jtintg bei ganj giinf}|s
gern, aber fc^atfem S&inbt au$ bem ^afen, unb bann
na^ Sterben, 3arbar t)oriiber. :Dad SEBetter toar naf
tmb bie Suft bisweilen \>on 9{ebel t)erftnf}ert. ®oalddf
ging Äunbfd^aft oben burc^ Sabar ()in, atö ber ifinig
brausen fegelte. S3ei biefer ^aöfxxd^t ließ Sriingr aUtm
feinem Ariegdt)olfe blafen, baß eö auf bie @tbiffe f!r6men
foQte. @o tbat e§, unb riif?ete ftc^ jur ®dilaä)L
Xber be$ AAnigö @(^iffe n)urben f^neU nac^ 9{orben
um Sabar getragen. £ann wanbte er ftc^ auf ben Im
neren SBBea, unb getackte, mö^ Sirbir bineinjufa^ren
unb fUfy ^riegdootf unb (Selb ju t>erf^affen. 2(tö (Sr^
linar biefed gen>abr warb, fegelte er ibnen nac^. 2)ie
@9iffe feiner Slotte f)atitn nur SBafen unb ÜRenfc^en
unb fegelten fe^r rafc^, aber feine Skeid no(^ fd^neller.
6r ließ baber ba$ @egel ttxoa^ einjieben, unb xoaxUtt
auf bie anbern Schiffe. 2(1$ AAnig £)lafr ftc^ Don (Srs
fingen (li^ig verfolgt fa^, nabm er jur Sifl feine ä\u
fUtc^t, ba feine Ariegdmac^t gu fc()n)ac^ war, um ftd^
mit (Srling'd ganzer slotte auf einmal }u fcf^la^en, unb
feine (SDlafd) @c(|tffe }u belaben, unb \>on emgebrum
genem SSBaffer ju fcf^wer waren, um entfommen ju f6m
nen. (Sr ließ baber jum @(^eine bie @e^el feiner
@d^iffe oerfleinem. (Srlingr t)ermeinte, e6 rul()re bae(
Aleinerwerben ber @e^el t)on ber Entfernung beS Seim
beö b^, wollte ibn md)t entrinnen laffen, ließ baS @es
gel feineä @c()ijfe$ wieber }um @(^nellfegeln einrichten,
unb war mit femer @feib in ^urgem ben anbern ©cfiif^
fen feiner flotte weit t)orauö. Snbeffen legte £)laf feine
©c^tffe jwifd^en ber Snfel Bokn'^) unb bem Sanbe
ium Kampfe jufammen. Srlingr fegelte in ben @unb,
unb merfte bie t)or i^m liegenbe fetnblicfie %lotU nxdft
eber, ald bid biefe auf ibn ^uruberte, unb t)on allen Seiten
ibn auf feiner ©feib angriff '"). di erbob ftc^ bie t)&X9
tePe @(l^Mt, balb begannen Grling'^ Seute gu fallen,
DlafS Seute brangen auf (Srling'S @feib, unb nun fiel
iebet feiner itntt auf feinem $la|e, fobaß enblic^ Qu
lingr.nur nod} allein auf ber @feib fianb, unb jwar
16) €So 0{6t Gncrri @turtufcn ben ^(baupta^ ber (e(ten €See«
r4la4t <Srlüi0*ö <ni. Der @(älbe @t0()»atr fagt, ba$ ber JCampf
bei eofn unb bei ber j^äfle SBoInS, im Sterben Dcn 3arbar, im
9{orben t>on STüngur, unb an einer anbern Gtelle bloi: oor Sün«
9ur gefcbeb^n» unb ber !S6n(b S^beoboricud (De Regibas yetu«tis
Norregiae) nennt ben Ort ber ©cblocbt» »el(be Olaf fi(b mit (Sx*
Itngen fcbtug; Sun^a. IDer @(baup(a^ beö JCampfed mar alfc bei
bem (Sflanbe Sofn (je^t Suf fn), n6rbli(b t>om Vorgebirge Sungend«.
17) jDer eifalbe ®igbn)atr »ar in ber SB3i! |urucfgeblieben unb
^6rte bort biefe (Sreignfffe. (St mar ber gr6$te Sreunb Gtrting*«
unb batte ®aben t>on i^m empfangen unb war hti it)m gewefen.
(^ maditt ein Sieb, flock um fall Erlingt (8ieb obne ei(b<ilt9erfe
aufGrling'ögaa), unb iat in i^m Q^rling*« (e^te Zt^atta unbSTob
i>eremiat. Sieben Strophen aU mistige gef(bi(btli4< SDenfmale bot
Gnorrt 6tur(ufon in ber Olafs Saga Helfa Q^op. 186 (in ber
9erlngffi6lb*f4en Vu^gabe ber Heimtknngla. 1. 8b. 6.718
— 723, in ber großen 2Cu«gabe ber Hcimskringla. 2. Sb. 803 —
306 unb 6. Sb. 6. 102—104), in ber Olafii Saga Helga aH
SiD}eIfd{)rift Qap, 169, in ben Fornmanna-Sögur. 5. Bb. 6. 11
— 16 (ooi. 12. 0b. e. 94. 95, Scripta blandomm Hktorica.
yü. V. p. 16).
mit ^elnt, @($ilb unb eäftottt ouf ber Gaifite. Xuf
Srlingen brangen nun bie Seinbe fon^ol t>om Sorbertbrile
feined ©cbiffed, aia t)on ibren @c(|tffen unaUdfftg ein»
2(ber ber äberauö mutbige (Srlingr oertbetbigte fiQ bcU
fpielloö ta))fer unb mit ber grißten ©efc^icfltcbfeit, uak
fagte ni(^t, baß er ^rieben baben molle. S>a gtng^cnb«
lidb £inig £)laf felbfi ju ibm binter auf baö @c^tff,
unb unterbanbelte mit ibm, baß er ftc^ ibm untern^erfen
folle. Srlingr ben)iaigte ed, nabm ben ^elm oon fei»
nem «Raupte, unb legte baö @d^n>ert unb ben @(|^t(^
nieber. S>a f^rang Jein S3lutöt)er»anbter 2(dla(r Sitio«
ffaUi t)iniu, unb bieb mit ber Zxt fo auf @rling'<
«^aupt, baß ffe nieber in baä ©ebirn brang, mt> er
ba6 Seben Derlor. 2)a . ft)racb ber £6n(g ju 2(dlat:
^au bu als elenbejler aller Sßenfc^en! bu biebß mit
moxxot^tn auS ber ^anb. 2>er ^img fagte weiter, ba^
2(dlafr ibm buxd) biefe Zf)at bie Setnbfcbaft JBieler iUß
gebogen unb eilte in ben fäblicfien Sbeil bed @unbe<»
Zl^ bie Slotte ber S3onben anfam, war fte (Srling't^
ibreS Subrerä, beraubt, deiner feiner @A()ne war bott^
bie S3onben machten feinen 2(ngriff, unb ber Ainig ff«
gelte feinen SBeg nadb ißorben. :Die SSonben nahmen
Srling'S Seiche, unb brachten ffe nacb ®oli; fowie alle
bie, welcbe bort gefallen waren. SBon Grling'S @6bneit
war ein Streit in 2:branbbeim bei bem 3arl ^afon, et»
anberer auf ^6rbalanb, ein 2:beil in Sirbir, unb fte xooß
ren bort in AriegSoolberfammlung. TLÜ fte ibreS S3<m
terS %aü borten, ließen fte ein ^eerauf^ebot burc^ 2(gb{|^
.Stogalanb unb |)irbalanb ergeben, erbtelten ba bie lo^
reit^fle ÜRannfc^aft, unb jogen mit biefem «j^eere bem
£6nige £)lafr nac^ 9?orben xtaä), unb er mußte aM 9tofs
wegen flieben '"). {Ferdinand Wachier.}
ERLINGR«), Skakki (ber ©c^arfe), ein ©ob»
Äprpinga^Orm'ö ') unb JRagnbiUb'« *)/ ber Soc^ter ©wei«»
fi'ö©teinarSfon'd, flammte aud ber&bmtem Sarlgefc^led^t;
unb brachte eS felbft au6) jum 3arlt()um. 6r war ein
18) SnorriStwrhufm^ Olafii Saga Helga in ber grofen Ztth
gäbe ber Heimskringla. 2. SBb. &. 20-22. 29. 48. 55. 66. 67»
171. 180—182. 184 — 187. 190. 192—194. 196. 216. 226»
235—239. 241. 284. 295. 301—309. 325. 332. 397, in bcR
Fornmanna-Sögur. 6. »b. ®. 67—71. 74. 95. 103. 105. 116.
117. 240. 251—253. 256—260. 266—268. 306. 322. 375.
376. 2. »b. ©. 3. 9 — 19. 36. 44. ®. 234—237. 304— 318^
Obbif(be Olafs Saga Tryggvasonar in ben Foramanna- Sdgor»
10. SBb. ©.276. 335 — 346. 370 5 bie grofe OUft Saga Trygg-
vasonar in ben Fornmanna - Sogur. 1. Sb. ©. 287. &S. 297—
299. 2. »b. ©. 284. 301. 3. SBb. ©. 15 — 18. 35—39. 41
— 47. 55 — 58. Hdkonnr Svenigtonar^ Guttorms Sigurdatio-
nar ok Inga Bdrdarsonar lengri Saga in ber gortfe^ung bfr
großen 2Cu«gabe ber Heimskringla 4. SBb. ©. 392, in ben For^
inanna - Sogur 9. SBb. &. 93. Agrip af Noregt Konüngaiögnm
ebenbaf. 10. 0b. e. 397. 398.
1) ebne Seieben hU 9lominatx9i (Srting. 2) Jtpr^go«
Ormr war ber ©obn ©»ein'd, hu @obne« @»ein*<, bei ©obaei
Srling'« or Gerdi (au« ®.) 3) JCprpinga » Orm*< fOhttter loar
diaMa, bie Softer hH 3arU QxnCi (Silifdfon*« unbeignV«, ber
Softer M 3arU %intCi Xmarcn*«. ;Die SOhttter M 3arU Dmi*i
war 8tagnbittbur, bie Softer M 3axH ^aton M VtAd^tfu
SBergt. in ben genealogifcben SabeQen in ber grofen Voigabe ber
Heimskringla 3. Sb. auf Tab. HI ; „Domni SkAckiana, i. Br-
iingii Skackii Jarli Famiiiiu''
BRUNGR
— 200 —
ERLINGR
burd^ SSerfianb audgejetc^netcr Wtam, tmb großer St^unb
M 5tAntgd Sngt^), unb beiratbete nac^ beffen Statbe
beffen 3:ante 6bnf!tna, bie Socktet M StbnxQi ®tgutb'd
Sorfaliufari'd unb ber XAntgin SRabnfttb, ber Socbter
J&araOb'd an^ 3arbar. (Stlingr l^atte bad Bü («^of mit
8anb»{ttbr4art) auf @taub(a in @unn«^ArbaIanb. Sv
teifle aud bem Sanbe unb mit ibm ®nbribt Unat unb
noc^ mebr mdcbtige Lendir Menn (belebnte SRonner),
imb batten f(b6ned Ariegdootr. @ie bereiteten fic^ ju ei^
ner %al9xt nadf 3erufa(em unb fuhren nac^ SBeflen burc^
bad SReer nad^ ben Drfnepar. WHt bem baftgen 3arl
Stignn^aOb Xali unb bem S3ifc(|of SBi(beIm reijlen fte auf
15 ?angf(biffen (um bad 3. 1152) auö ben Drtne^ar,
unb jund^fl nacb ben @ubrei^ar (^ebriben) unb Don ba
nad^ SBaOanb (SBaQid), unb nannten bierauf ben SBeg,
ben @igurb ber 3erufa(em§fabrer bis lum 9tArt)afunb (ber
6trafe toon ©ibrattar), gejogen xoax, unb beereten weit
in bem ^^beibnifc^en'' (moSIemimifcben) Spanien, ^fturj
barauf ; alä fte burd^ ben genannten @unb gefegelt xoa^
un, trennten fid) Sinbribi Ungi unb bie, bie i^m auf fec^S
C^iffen folgten, Don ibnen, unb 3arl StAgnwaQbr unb
Qrlingr {Kepen aQein auf einen £)romunb^) im SReere
imb griffen ibn mit 9 Schiffen an. (Sntlid) legten fte
WeSneihor*) unter benCromunb. ®a warfen bie „beib-
ntfc^en'' (moSIemimifc^en) SSdnner SBaffen unb @teine
unb Aoc^töpfe ooQ ffebenben 9>ec^e$ unb föM auf fte
^ab. Srlingr lag mit feinem ®c^iffe jundc^fi unter
bem 2)romunb unb baä, wad bie beibnifcben SRdnner
^rabwarfen , flog über fein ®(biff btnauS. (Sr unb feine
imte bieben mit Arten iöffnungen^ in ben Dromunb
unb brangen fo in benfelben binein. ®ie gewannen ibn
unb erlangten einen berfi^mten @ieg. 3arl 9l6gnwaQbr
unb (Srlingr famen auf biefer S^brt nac^ Sorfala^Ianb
(8anb t>on 3erufa(em) unb biä }u bem Sluffe Sorban.
S)ann febrten fte jurficf, unb famen guer^ nad^ SSifla-
?|arb (6on{iantinopeI), liegen ibre @tbiffe bier iuxüd,
erlügen ben SanbKPeg t>on @uben ber ein unb gelangten
gificflicb nacfi 9{orwegen. 3bre Sabrt warb aOgemein ge-
lobt. Srlingr bdudbte ftd^ nun ein t)iel größerer ÜRann,
fowol burcb btefe feine Sabrt, aM burcb feine l^eiratb.
uberbiet war er t>erfldnbig unb weife, berebt, reicb unb .
auö großem ©efc^led^t, unb war bem Könige 3ngt t>or
beffen 93riibem allen am meißen mit ganjer f^eunbfc^aft
juget^an. ®ein 2Cnfe^en bei ibm war jeboc^ gering, fo
fange fein lEBruber £)gmunbr (ebte, erbielt aber nad^ beffen
SEobe ben DoOßen ^lanj. (Sine große dtoUe fpiefte an
Sngi'ö ^ofe ©regoriuö ©agöfon. 25er weife Srlin^r
iebod^ lebte mit ©regoriuö, wiewol biefer ©ferfuc^t tn
Setreff feinet (SinfiuffeS bei bem Einige 3ngi nicbt ganj
4) IDe« @cf)ned hH A6mg« {>arairb (StUt. 5) dromo ^atte
bamaU bCe Sebeutung oon einem SCmqifd^ifft größter 2Crt. 6)
Setzten ©(btffe. 7) iOfe btefe« öerewigenbe ©tropfe m ber
BrlfngsdrApa (8ieb mit ScbaltDerfen auf dtlinq) Don Zt)oxhibvn
Skakka-skÄlld (®!aW6 SDt4|ter) hat ©norrt <Stur(ufon tn
ber Saga af Slgurdhi^ Inga ok Eysteini. Cap. 17 (grofe TCu^:
qßbt ber Heimskringla. 3. 93b. 6. 354) unb na^ t^nt ber Unge^
nannte in ber Saga af Inga Haralldssonar. Cap. 17 in ben Fom-
■aDoa-Sdgur. 7. Bb. €$. 2S2) aufbttoaixt.
unterbrficfen fonnte, in Sfreunbfd^aft. (SregoriuS t>on bem
X6nige (Spfiein verfolgt, fam (im % 1155) nad^ ®taub(a
in Sbli }u bem Bü (Sanbgute) erlingr'd. 2>tefet war
nac^ fBergen aereifet. Xber feine Sfrdu 6brifiina, bie
Zoc^ter ba Aonigd @igurb, M 3erufa(em8fa^er«, war
babeim unb bot bem @regoriud alled bad an, xoüB er
oon bort mitnel^men woOte. • (Sr nal^m ein Sangfd^iff,
welc^ed Sriingr botte, unb aUed beffen, waS er beburfte,
mit. ZU er unb (Sriingr fid) im JBergen fpracben, biOtgte
Se^terer, wie ß^rifüna get^ian. Aber ber 9?eib, »elc|>en
(SrIingr'S großed Xnfeben, ba$ er bei bem Jt6nige 3nai
genoß, bei ©regoriuä erregte, trübte bad gute Ser^dltmß
uoif^en biefem unb (Sriingr nur }u bafb. SBeld^e Stolle
Srlingr unb ®regoriuS im 3. 1159 t>or ber &dflad)t
bei |)iftng fpielten, unb wie burc^ (Srling'S Rügen 9tatb
unb au^geieic^nete Stapferteit ber gewaltige jtampf gu
®unf}en be§ JCinigS 3ngt auSfc^tug, bariiber f. (Sntptlop.
2. ©ect. 18. 2b. 9la*3ngt'§a;obe (ben 3. gebr.» 1161)
unterwarf ficft Äinig ^afon »^erbibreiber ba« ganje ?anb.
:Diefer unb feine itute bitten SSerfammlungen in ber «^(b
warb^fircbe in jD^Io unb benetzen ffd^ bier Aber bie ffUs
gierung beö 8anbe«. Sbriflina gewann ben 9>riefter, ber
bie Airc(|enf($IiifTe( in SSerwabrun^ b^tte, burc^ ®elb ba^u,
baß fte in ber Äirc^e einen t>on tbren 8euten t)erbarg, fo«
baß er bie Untenebung beS Ä6nigS unb feiner ?eute b*ren
fonnte. 2CW fte auf biefe SGBeife bie »ef^lfiffe berfelben
in Äenntnig gebracht, fanbte ffe md) «ergen )u i^^em
SRanne (Sriingr IBotfc^aft, bap er niema» «^afon trauen
fönte •). (Srlingr tub nac^ biefer ^adfüdfi aüt biefenigen
»^duptlinge, Don wetd^en er wußte, baß fte treue Jfreunbe
beö Jtönigö 3ngi gewefen, unb bie ©d&ar beö *&ofgefms
be« beffelben unb bie, welche fonjl in be« Ä6nigS ©ienflen
gewefen waren, unb bie ©iener be« ©regoriuö') jn einer
Berfammlung ein. Auf biefer tjerbanben fte ft4> fogleitb/
bie Partei jufammenjubalten. TilB fit fiäf weiter bar«
über unterrebeten, wen fte jum Äinige ne^imen foDten,
fragte (Srlingr bie ^duptlinge, ob e§ tbr Slatbf^Iuß fei,
baß be« @imon'« Sfa(p'«@obn, ein 2ocbterfol^n be«A6$
nigS ^arattb'« ©iüi, jum Äinige gemad&t würbe, unb
Son ^aOfelSfon bie SBerbinbli(||fcit ber gübrung berf>ari
tei ubernebme. Son «^aOfelSfon fcblug e« au«. 9tico(au«
©fiaUbwararfon befragt, ob er ^duptling ber ?)artei
werben wollte, antwortete, baß er ratbe, ben jum Stb^
nige, ber Don ber Äinige (St\dfUä)t gefommen, unb ben
jumSfi^rer ber ?)artei ju nebmen, bem e« nic&t an 85er«
jlanb unb^ilfe feble, man werbe fo am beflen juÄrieo««
t>oIfe gelangen. iRun warb 2(rni Koniings-roägr (X5nta«
@(||wager) befragt, ob er einen feiner ©6bne, wel(|c
8) Snorri Sturluion^ Saga af Sigurdi Jörsolafara m ber
grofen TCudgabe ber Heimskringla. S, SSb. 6. 256. Sa^a Si-
gurdhar, Inga ok Bysteins HaralldMonar ebenbof. &, 355. 354.
S72. Saga af Hikoni Herdbibreidh ebenbaf. @. 382 — 385.
388. 389. 391. 393. 395. 404. 3>er Ungenannte nacb ©norri
©turlufon in ben Fornmanna - Sögur. 7. S5b. @.231 — 233. 238.
246. 247. 256-258. 263. 264. 266. 268 — 270. Argrip af
Noreg» Konuiigasößum ebenbaf. lO.JBb. 0.419. 9)®re9oriu<
^ag^fon war ben 7. 3an. 1161 tm jtampfe geden Me ^Cübdoger
«^afon*« {>erbtbretb'g gefaUen.
EmuNqR
— 201 —
BRUNGR
)er beö ^6ntgd Sngi waren, ium Jtintge wolle ne()2
laffen. Tlxni antwortete barauf, baP ber @obn (S^ri^
i, ber aoc^ter beö ÄönigS ©fgurb'« Sorfalofari'ö, ju
: fetner 3Cbf!ammung am beflen )um ^6ntgtl!)um m
ffegen geboren fei, unb ju feiner Unterftugung atö
löoorjleber feinen SSater Sriingr einen einftcbtSooIIen,
)en unb in QdflatiUn ganj erprobten SRann unb
i Janbeöregenten b^be. 2)er berebte ©rlingr bob nun
®efd()rlic^e berüor, ber %u1^xtx einer |)artei gu fein,
btc offenbarte Sobe^gefabr fei für ibn, bem Äonigc
h ju bienen, baber wolle er ber SSerfammlung,
; ffc jt(^ burc^ (Sibfc^wöre oerbinblidjj mac^e, folgen.
SSerfammlung gebt biefeö ein. |)terauf warb ein
g (Solfös unb ®eric^t§oerfammlung) gebalten, unb
nu6 erlingSfon, ber bamalS fünf SÖinter alt war '%
Jtdnige über ba^ gange Sanb genommen. 9lun tra-
jfle, welcbe Sngi'd gefcbworene 2)iener gewefen, in
Kagnuö i)ien|l unb erhielten biefelben SBürbcn, bie
ei jenem gebabt bitten. (Srlingr fubr mit feinem
ie, bem Äönige SRagnuö, unb bem ganjen Xnbange
lel&n ©cbiffen nac^ 5)dnemarB ju bem Äönige SBat^
X unb JBuriö »g)enrif§fcn, bem IBruber be§ Ä6nigö
, SBalbemar aucb war nabe mit ©rlingr'S ©obnc
anbt. ßrlingr fc^log mit SBalbemar biefen SSertrag,
legterer mit feiner gangen 9Kac^t bem Ä6nige 9KagnuS
j Unterfiü^ung leifien foUte, alö biefer gur Unterwer?
Norwegens bebürfte; SBalbemar foHte bafur baöjentge
) in 9{orwegen erbalten, welcbeS feine alten Slutg^
anbten ^arallbr ®orm§fon unb @wein Siuguötegg
>t battcn, ndmlic^ bie gange SBif n6rblic(> biö SJps
it. SBdbrenb Ä6nig »feafon »perbibreib nac^ Sunös
gog, fanbte er ben 3art ©igurb oon 9fei?ri nad)
I nac^ ^onungabella, baß er mit einem Sbeile beS
|dt)oltc§ ba§ Sanb bort oertbeibigen foUte, wenn (Sr^
oon .©üben erfc^iene. Srlingr unb feine ?eute tas
nad) Ägbir unb lenften fogleic^ nac^ Slorben, nad&
[en; bort erfcblugen fie Ärni'n Srigibarffalli, ben
Jomanri (Süoigt) be6 ÄönigS ^afon, unb gogen
JDfien gururf fogleicb wiber ben Äönig ^afon, wel-
inSunöberg war, wdbrenb 3arl©igurb f?d^ noc^ an
Slf (@6ta - eif) befanb. (Srlingr legte bei 4!)roffaneö
nb lag bort einige 9?dc^te. ^önig «^afon ruflete ffcb
er ©tabt. ßrlingr unb feine 8eute legten bann an
5tabt an, beluben ein ?a|lfcbiff mit^olg unb©trob,
legten geucr b^nein. 2)er SBinb webte geaen bie
it l^inauf unb trieb ba$ ßajifd^iff gegen bie Sörurfen.
rgr lieg an ba§ Saftfdj^iff gwei Äabeltaue binben unb
@futen baxan befe{!igen unb fo nacbrubern, wie bad
iftiff üorwdrtö getrieben warb. Aber alS baS geuer
Stabt fet)r nabe fam, bielten bie auf benSfuten bie
Itaue fo an, ba^ bie @tabt nicf^t anbrennen möchte.
Staucb aber legte ftc^ fo bic^t in bie (Stabt, t>a^
lanb t)on ben Srucfen fab, wo bed Jlinig6 ©^ladS^t^
mg flanb. ßrlingr legte mit ber gangen glotte brau-
)\nUx bem g^uer an unb ließ binauf auf bie Seinbe
ien. m^ bie ©tabtbewol^ner fa^en, baß bad Seuer
0) S^ognud Qvlm^ifon toax im 3. 1156 ae^oren.
bc^n« b. SB. «. St. dtflf Gf ctioa. XXXVII*
ft(6 t^ren «^dufem nd^erte unb Siele t)on ben Soffen
wunb würben, fanbten fte ben 9>rief!er |)roalIb iamtota
gu (Sriingt binauö, um t)on ibm für {td^ unb bie @tabt
Srieben gu erbalten, unb geniffen fogleid^ bie @dfia<fyU
orbnung M Xinigd, fobalb ibnen «^roaUb ben erbaltenen
Srieben uerf&nbigte. 3(ld baö ^riegSoolf ber @tdbter fort^
gegogen war, oerbunnte fidf bad ^rieg$t)ol( auf ben
iBrftcfen. 2)a trieb ein 2^eil ber Seute «^afon'^ gum
Eingriffe an. Tlbtx Ttununbr @imunarfon, welcf^er ben
oberflen SätUf)l Aber bad ItriegSoolf batte, fagte, baß er {!<(
nid^t für bie SRac^t be$ abwefenben 3arl @igurb fc^la-
gen wolle, unb flo^, unb b<erburc^ ber größte SE^eil beß
^riegdoolfed mit bem ^6nige, unb bad Sanb binauf. SSiele
Don «^afon'S Seuten fielen. Srlingr nabm bie @(^iffe
alle in Xunöberg, wel^e £6nig «^afon f)attt, unb barum
ter au^ bieBaekisuda, bad t)ormalige @cbiff beöXdnigd
Sngi. (Srlingr unterwarf b'^wuf bem Ä6nige SWagnuö
bie gange SBif, unb fo alleS norbwdrtd, wo er gog,
unb faß ben SBinter (oon 1161-^1162) über in Sun«^
berg. 2)a ließ Srlingr Sngibiöm @ipil ben Lendr-
Madhr (belebnten SRann, $rooingialprdfect) beö 5timgS
«^aton in Sirbir erfc^laaen. A6nig ^afon, weldS^er ben
SBinter über in X^ranbbetm faß, bot imSrubling (1162)
ben Leidhangr (bie gum ©eeguge ^flic^ti^en) auf unb
rüfiete ftc^, wiber Srlingr \n gieben. 93et i^m waren
3arl @igurb unb anbere «Häuptlinge. (Srlingr, ber mit
großem l^rie^öoolf in S3ergen war, entwarf folgenben
^Plan. S>amit Aönig |)afon feine Aunbfd^aft er^elte, aber
unter einem anbem fcbicf lieben SJorwanbe, bielt er alle
^anbetöfcf^iffe, welcbe nac^ SSer^en famen, ^ur&cf, Itefl
feine leid^teflen @(^iffe gum ©d^eme auf baö ^anb gie^,
unb ba^ ©er&cbt verbreiten, baß er «^aton l^ier erwarten
unb bier feinen Seinben 9Biberf!anb leifien wfirbe. 2Cn
einem unb bemfelben Sage gab Srlingr ben «^anbetö^
fcbiffen gur Ttbreife (Srlaubniß unb oon tbnen erhielt ^a^
fon, ber in SRdri mit 9lu{!ungen befc^^dfti^t, bie einfiim^
mtge 92ad^ri(^t, baß (Srlingr in 93eraen ferne ©c^iffe auf
ba$ ianb gefegt, unb baß fte («^aton unb feine ?eute)
ibn bort, jebo^ mit gablrei^em 5trieg6t)Olfe umgeben, ftm
ben würben. 3wei Sage barauf, nad^bem (Srlingr ben
«Öanbetöfcbiffen bie (Srlaubniß gur TCbreife ertbetlt ^atte,
ließ er feine ©cf^iffe wieber auf bad SBaffer fegen, unb
^ielt Hüsthing (|)au8oerfammlung) ") mit feinem Xriegd?
t)olf unb ben Leidhängrs-menn (ben gum ©eeguge auf^
fiebotenen $flid^tigen), mad^te ibnen fein SSorbaben bts
annt, ernannte aSdnner gur ©^iffefieuerung unb traf
anbere SSorfebrungen. Ttm anbem iulorgen fubr er mit
febr fc^inem ^riegöoolf unb feinem ©obne 9}agnud auf
21 ©(Riffen (er felbfi auf ber SSdfifuba) auö fBergen
mit gfinfrigem SBinbe. 7(tö er nirblic^ um Sirbir Dor^
uberfubr, ließ er burc^ Ttbfenbung einer ©futa na^ bem
Bu (SBtrtbfd^aft^bofe) Son'd ^aUfeKfon'd, ben ©o^in
©imon'ö ©talp'd unb Slaria'ö, ber Soc^ter «^araOb'»
(StQt'ö, ^amtni 9licolaud, gu feiner Slotte unb auf bad
^6nigdf(^if bringen. 2>en S^eitag gong in ber Sfr&^ fe-
geln fte nad^ ©teinaoagr (©teent>aag), unb ni^t weit
11) (Begenfa^ gu ber öffentlich aSotteocrfammtimg.
26
— 202 —
■RUNGR
tet^on lag Jtim^ «^ofen bmrt im «ßafen mit 13 @4tffen*
ttc felbß tmb feine Seute waren auf bem (Silanbe bei bem
C^e(e, unb bie £enbtrmenn fafi[en auf einem ^itgel, afö
Eet 9tiinner auf einem 5tabn bieStac^d^t brachten, bafi
Itngr mit 21 ©cf^tffen üon @&ben (nc^ber feflie. 3n
ttnoTbnung fliiTjte bad Ariegöoolt )u ben ©(Riffen unb
btefe würben ungkic^ befe^t, namentlich erlS^telt (Sinbribi'S
Ungi'd gro$e§ 2anar4)iff feine Seute nicbt alle. 2)aber
ttorb ed üon ber fi3d(ifuba, welche (Srlingr fleuerte, ein^
gcbolt, unb beibe @c^tfe jum fiSebufe bed Kampfes an
dnanber gebunben. 2(uf ben «ßeer^omton wanbte Ainig
•^afon, ber beinabe ju ben SBeepiar gefommen war, um,
unb woQte einbribi'n S3eiilanb leißen. 3n ber QuWad)t,
wtlift nun gefcbtagen marb, würbe in Jturjem bie Säe:
mannung auf bem ©c^ife patotC^ {erfprengt. ^Diefer
ivarf einen grauen Stocf um )id) unb fprang auf ein an-
bereö ®c^if, bemerfte aber balb, bag e§ ein feinblicf»e6
wax, begab ftc^ nun auf bie SBdfifuba unb crbiett Don
ben ©treitern auf ben SBorbertbeilen biefe« ©cbiffe^ Jjrie::
ben. 3n biefem 9Roment ber ©cf^lac^t waren Diele SRen-
ffifm gefallen, aber bod) me^r auf ©eiten ber £eute ^a^
Hn% ?flad) biefem rubte bie ©c^Iacbt unb bie ©cbife
trennten ftc^ Don einanber. 2>a warb Sriingr'n gefagt,
baf 5t6nig ^ton auf feinem ©(biffe war, unb ba^ bie
Stafnbüar (©treiter auf bem SSorbertbeile) ibn ju ftc^
genommen batten unb brobten, il^n )u oert^eibigen. Sr-
Itngr fanbte oor auf ben oorberen SEbeil be« ©d>iffeö unb
ließ ben Stafnbüarn fagen, baß fte ben A6nig ^afon fo
bewachen fotlten, baß er ni^t ^inwegfdme; bod> werbe
et (Srlingr) nicbt bawiber fein , baß ber Jtinig trieben
crli^ielte, wenn biefed 9lat^fc^(uß ber anbern S3efe^l$()aber
»dre unb t& ju einem SSergteic^ t)ieruber fdme. 'HÜt
Ctafnbuar nal^men biefeö mit ©läcTwunf^en auf. 2)ann
foberte Srlingr feine Seute jum Eingriff auf bie ®cl(^iffe,
bie i^rer SRannfc^ft noc([ nic^t beraubt waren, auf,
bcnn eine beffere 3elegenbeit, ben Jt6nig 3nai ju rdcf^en,
werbe ni^t tommen. fi3ei bem beftigen angriffe, ben
ffe nun tbaten, erbiett ^öni^^^afon eine t6btlid^e ÜBunbe.
TLtt feine Seute feinen %aü m Aenntniß bracbten, fdmpf^
tra ffe auf bad SSersweifelteße, aber ber größte Sbeil ber-
felben fanb ben Stob, ba \xt an Bal^l bie fcbwdcberen wa-
ten unb in ber SSButb bed ©tteite^ auf bie :£)ecfung ibred
iUrper^ wenig bebac^t waren. Unter ben SaUenben waren
nu^re mannhafte «^duptlinge, anbere iebod!^, namentlich
Sari ©igurb unb Sinbribi Ungi, entfamen unb oerließen
Me ©c^ife in Staumdbal unb begaben fid^ nac^ Uppl6nb.
Jt6mg ^agaM unb fein {Bater Srlingr jogen mit ibrem
AriegSooKe nac^ 9lorben nac^ 2^ranbbeim nacft 92ibarod,
unb unterworfen aOed Sanb, wo fte jogen. .^terauf ließ
<Stltngr bad Eyra-thing (SBoltS- unb ©ericfttdoerfamm^
lung auf (Eprar) gufommen berufen. S>ort warb SRagnud
|um Einige über ganj iRorwegen ernannt. Sriingr weilte
bort turge Seit, weil er f&rd^tete, baß bieXbrdnbir gegen
fbn unb feinen @o()n untreu fein m6(bten. iDocb warb
SlagnuS nun Jt6nig übet ba6 gange Sanb genannt. 3Cuf
Betrieb bed Sarld ©igurb'ö unb onberer «Häuptlinge aber,
tvetc^e bei bem JCdnige «^af on gewefen waren, nabmen bie
ttp{)l6nbingat ©igurbtn, beS Xtaigö ©igurb'ö ^arallbd^
fon'S ©ol^n, }um 5t6ntge. @ie liatten große iti legtaiaAt
Sari ©igurb mit feiner ©cftar unb bie Leniitr-MeoD
mad^ten gefd(^rlic^e Unternebmungen unb tarnen ouS
Uppl6nb manchmal in bie SBi( b^rab. Grlingr f^attt fei^
nen ©o^n, ben Jt6nig SRaanu^, fietä bei {t4>, batte audt
bie gange Slotte unb bie ranbwe^r (waö gur SBertbetbi-
gung beö i^anbed ge^6rte). (Sr war im «^erbfie (1162)
eine Seit lang in JBergen, unb gog oon ba nac^ JDfUn
in bie 3Bif unb fegte ftcd in Xunöberg, um ben SSSintet
bort gugubringen, unb ließ bie in ber SBit bem £6ntae
geb6rigen ©cbabungen unb 3infen gu ftc^ bringen. 6t
batte auc^ fc^6ne§ unb Dielet £rieg^oo({. Sari ©tgutb
batte einen fleinen Sbeil Dom ?anbe, unb boc^ oiele 9Ranm
fc^aft gu erbalten. Um biefed gu f6nnen, mußte er gu
Srpreffungen unb felbfi gu Stdubereien feine Bufluc^t n4^
men. S)aö norwegif(J(^e fRtid) flanb bamal$ in großer
Slutbe. )Die IBonben waren reicf» unb mdcbtig unb be$
Srbulben^ Don Unfrieben unb @ewalttbdtigtetten unge^
wobnt. j^U Wikweriar (83ewobner ber S3it) waren
DoUtommene S^^unbe beö ^önige^ ^agnud unb Srlingt^S.
2>iefer, ber für bie ©ic^ert^eit ber ©tabt (SEuntberg) bo^
burd!^ forgte, baß er SBacbe in iOr bielt unb gwölf SXann
jebe 9tacbt wecfte, batte auc^ mit ben IBonben bdufig
Xbing (SSolfö- unb ®eri(btdDerfammlung), unb ed warb
oft Don ben Unruben gefprocf^en, welche ©igurb'd Seute
flifteten. S)urcb ba§ 3ureben Srlingr'ö unb anberer fei-
ner 7(nt)dnfler würben bie 93onben fo aufgeregt, baß fie
nacb ben (äefej|en *') ben Sari ©igurb unb bie gonge
Partei gum Seinbe (bem SEeufel) fowol im^eben, oU im
Sobe Derurtbcilten. (Sriingr feierte SBei^nac^ten (1162)
in Sundberg, unb gab bort gu Sici^tmeffe ben beuten ben
©olb. Sari ©igurb gog mit ben auderlefenfien Sruppen
in bie SEBif berab, unb Dielet SBolt gegwungen burc^ bie
®ewalttbdtigfeiten, welcbe er übte, unterwarf ftc^ i^m^
Diele go^ltcn jebotb lieber @e(b. 3n ber Partei woten
einige, welche beimlicb bei Sriingr ^rieben fuc^tcn, er-
bielten aber bie 2(ntwort, Stieben in 93cgief)ung auf boS
Seben foUten alle biejenigen befommen, welcbe ibn fuc^ten,
ober bie Srlaubniß, im i^anbe ftcb aufgu(Hilten, foUten
nur biejenigen empfangen, welche fc^weret SSetgel^
gegen (Srlingr nicf^t fc^ulbig feien. Unter biefen Umfldn-
ben bielt bie Partei fe^^r gurammen, benn* Diele wußten,
baß fte befTen überwiesen werben {6nnten, woburc^ (St-
lingr ftcb für fc^wer beletbigt balten Finne. 3u 3(nfange
ber Safiengeit (1163) erbtelt Srlingr ^unbfc^ft, boß
Sari ©igurb Dor()abe, ibn oufgufucf^en. Srlinger ließ bo
auf ollen SSBegen ©pdi)un^ balten unb bod Jtriegtoolt
ungeachtet bed SBinterd, bie Stdcbte über oben Dot bct
©tobt fcblagfertig Derfammelt fein. (Snblic^ erhielt et bie
Jtunbfcboft, baß ©igurb unb bie ©einigen nicf^t weit Don
bort oben in 9te feien; nun nobm er olle wofenfdbtgcn
12) jDic (Kcfc^e, nacb »ctdjcn bttfcd 0ef(ba(^, ftnb iil^t adbcr
andcocben. Zm wa^rfcfacinlid^flen wav ti eine 8crf<brecmreo aUu,
auö bem «^eibcntf^umc ftammcnber, ®ebrdu(f)e mtt ber Ümmmiie«
nicatton ber Jttrcbc. Sencn sufol^^e lag bem IBotfe bie ffiSmo bc<
Serbammungöurtbetl« f^u , wie ^er ^efcba^/ nacb ben Jtir<btB0cfitcn
bem ^tieftet, nne auc^ lugleicb ber ^rieftet HrteUdr Iiiafinh
llterbei t^dtt^ mar.
ERLINGR
— 203 —
ERLINGR
@tabtbmo6n(t unb jt^ufleirte, au$tx jwilf SRann, wtld^t
jUT iBiYcac^ung ber @tabt juricf blieben, mit fie^, itnb
jog ben Din§tag in bcr onbetn 2Boc^e ber jjropcn gaftcn
(1103) du§ bcr ©tabt; jcbcr t^atu iibtn^minü auf jtpei
ffogc mit fi*, ©ic jogen bic 9Iad!it binburcft, nafjc an
13' ©rogbimbctt (1560) SRann, rpal^rcnb, wie erltngr
Suntfd>aft a\)it\t, 3arl Sic^urb mit fünf ®roßt)unbeit
<600j WUnn in Sie war. iixlmffc machte bem ^&ecrc
bie^ befannt unb at(c trieben an, ba^ fte eilen, ben gctn^
ben ba^ ^Ö^i*^ umfteüen unb \\d^ wiber fie in bcr SJacfet
fcfitagen foHten. Srlingr fielltc üor, ba^ ein ndcj^tlic^er
jtampf für iljn iinb feine t*eute nicht ,5itfmmb fei, man
wartete bal)ct unter Ädltc unb Scbnec^cliobcr ben Uaf^
ab. 3arl ©igurb erl)ielt baburcft 3eit, fein Ärie^^^
öolE ju bewaffnen unb in ©djiacfetorbnung §u jleUen. &r
t!?at biefeö jn^tfcben \>im Drfc Äe unb bem glulJc; ©r^
linger tbat e^ auf ber anbern Seite bcffelben, (Sr l)ieg
feinen SJeuten Pater Noster fitit^en unb öott bitten, baß
diejenigen ben Sieg Hhtn möchten, bcncn er am bellen
nüfjte. 2?a fangen alle laut Kyrie elptsoiu unb fcftlugen mit
ben SBaffen auf fcie «Sd^ilbe* SBdl^renb biefeö C^eraufc^e^
entjogrn prf) 300 (3öO) 9Äann üon ßrlingr'^ ÄricgSüolf
burc!^" bie Slucftt. ©rlingt unb ba§ übrige ^ecr gingen
über ben 5tu^ unb brangen auf ben|)ügel^ auf irelc^em
baß feinblidbc ^&cer \tanh. 9Jac6 furjem Äampf floljcn
©igurb'§ ?fute in ben l)inter ibnen liegenben 5Balb. Sart
©igurb unb 3öan ©irein^fon unb gegen 60 3)iann fielen,
©riimir üertor wenig 2eute unb trieb bie fluchtigen S^'i^ibe
jum SBalbe. 2)ann lief er fein Ärieg^üol! ^i)aU macfeen
unb teerte jurürf. 6r fam eben ba^u, ai6 SHaütn be6
ÄinigÖ oou bem 3^rl ©igurb, welier no(ft nictit gan.i
lobt, aber bO(6 bewuftloS war, bie Äfeiber jiebcn wotl^
len, SJeffen ©djwett SJajtarb^ mit wel(t»em ©igurb ßr^
Ungr'n ju erreicften fo fcljnlic^ gewünfcit b^tte,' lag net-
ten bem ©terbcnben. ©rlingr natjm e^ auf, fiftlug ta-
tnit bie ©flauen unb Ineg iljnen , pd^ binwtg }^\i ^>er[ügen.
<t)ierauf febrte er jurürf unb feilte fic^ natb Sun^berg.
©teben ^RiiAte nac^ bem Salle ©igurb'a fingen ßrlingr'^
Jeute einbribi'n Ungi'u unb erfc^lugen ibn unb all fein
<5dbipt>L>lf mit itjm. 2(l§ eegrübling n^atb (1163), gin=
gen 9J?arcuö af Skogt unb fein Pflegling Äonig ©igurb
'in bie SSäif l)erab unb t)erfd)afffcn ficJb ©dbiffc. 2CIä Qx^
lingr biefeö erfuhr, jog et nac^ SDffen na0 ibnen, unb
fte trafen ficft in Äcnungabclia. SERorcuß unb bie ©ei--
«igen floben btnauf in baä ©ilanb ^ipng. ©ort firimten
ha$ ijanbeötjolf, bie Hülsings-buar (Sewobner t>on |>eL
png) b"^f>' ßrlingr unb bie ©einigen ruberten ^um
Sanbe, aber bie Seute be6 SRarcuS fc^offen auf fte. 25a
fptaä^ (Sriingt ju feinen feuten: „9tel)men wir ibre
©cfeiffc unb geben wir nicbt binauf, unö wiber ba§ ian-
bc^bf« JU ftftlagcn. Die Uelsnisjij-buar , fjövte unb un^
i>er(l(Snbige Sffenfc^en, finb übel beim,^ufuc6en; fie werben
biefe Partei furje Seit bei ficft baten, benn^iftng i(t ein
Keinem 8anb/' (Srlingr unb bie ©einigen nabmen bie
©tftiffe unb fubren fie hinüber nac(> JtonungabeÜa* ^ar=
i €Ui uitb fein iSrtegSt)Olf ^^ogen binauf auf bie Markir
I (flklborte)^ unb beabftc^tigen üon ba 2(nfdlle )u tbun;
[ beCbf 2betle perfc^affcen fic^ Aunbfc^aft 9i>n cinanber.
@Tliitgr l^aitt mdc^tig ttet SRonnfc^^aft, unb berief ba^
Ärieg^üolt üu$ ben^eraben (ÜBesirf cn) ; jeber Sbeil fübrtc
gegen ben anbern Itberfalfe au^, jDa ©igurb unb SRat^
cu§ ibre ©(ftiffe in X>zx Slf uerloren batten^ unb baß foben,
baß fie feinen SBortljeil über ©rlingr gewinnen fonnten,
fo wanbten fte ficb na(^Uppl6nb unb üon ba nacb Sbrönb^
beim, ^ier wart) ©igurb lum Äonige genommen* %i^
er unb fein 2tnba«g oon tMorben berabfubren unb ()6rten,
baß eningr'^ 8eute in Sergen öiele SRannfcbaft t^atUtt,
fegelten fie braußen oorüber nadb ©üben, ©obalb @rlingr
bie§ erfubr, lentte er in bte SBif, unb ^og Äriegßoolf
an fic^ unb erlangte balb Diele SJZannfc^aft. Zbtx alB n
au^ ber 2Bif ju peben beabficbtigte, befam er widrigen
^inb, unb lag t^nge unb }war ben ganzen ©ommet
(1163) in ben *&afen. 2fber al5 9Barcu§ unb bie @ei=
nigen nac^ ©üben nad^ 8t|li famen unb b6rten, baß @r^
lingr ein unermeßlicbeS |)eer in ber 2Bit babe, wanbten pe
ficb nacb 92orben ^urücf. 2(16 fie oor SBergen famen, ru^
berte drlingr'ö SJefeblöbaber ibnen entgegen unb trieb (ic
jur gluckt ,^ unb bracbte ibnen bei bem 6tlanbe ^farpa
eine 91ieberlage bei. Auf bemfelben würben nacfe einigen
Stagen ©igurb unb 9)Kircug gefangen unb nacb Sergen
gebtacbt, unb ©rfterer enthauptet^ 8e6terer aber gebangt.
gribrefr Sana unb iöiarni hiiiii Uli, 2(ununbr ©imus
narfon unb 2(urnolft ©forpa wören mit einigen ©djiffen
encfommen, fubren nad) ©üben unb beraubten unb ers
fcfttugen, wo fte an€ 8an£> famen, drlingr'ö greunbe.
2fl0 biefer bie übtung ©igutb'ö unb 9Jfarcuä' b6rte, gab
er Urlaub Aur i^eimreifc ben Lf^niür-Menn unb ben
Lelrfang^rs-Menn. Sr fetbfi wanbte ffc^ bann mit feinem
Srieg^üolfe naö^ ©üben über bie goUb, benn er borte,
baß "bort 9)?areu§' Beute feien, lenftc nacfe Äonungas
bella unb weilte bort ttn ^erbfl über (1163), Sn ber
erflen SBotfee be§ aßinterS ^09 ßrlingr mit großem
Ärieg^tjolf binauö in ba§ eilanb^&ifing, befcfeieb bie Hi-
sin°:s-bunr jum Sbing unb macbte eS ibnen pim Süet»
bre^en, baß fie bie Partei oon tD?arcu^ unb ©igurb ge^
balten unb gegen ilin Rcfe in ©cblacötorbnung gebellt baU
ten. Ser 'möc^tig|!e Sonbe be^ ©lanbö iujurr fprad^
oon ibrer ©ettc gegen ©rlingt. (Snblicb fam eS jebot^
babin, ba^ bie Sonben bie ©acbe auf erlingr'ö ©pruc^
flellten. 2)iefer ueruttlieiUe bie Sonben, 300 (360) fHin*
ber al§ ©träfe p geben. Die Sionben waren bamit übet
jufriebcn unb M furj barauf ©rlingr'ö ©dbiffe einfroren,
bietten bie IBonben mit bem fintri^ten beö ©trofgelbeö
jurücf unb feierten SJcibnadjten (1163) unter ben SBajfen-
Sn ber 5Jac^t nac^ bem fünften Zage ber SKJeibnacbten j^og
Srlingr auf baS Sifanb ^^ifing binauf, t^erbrannte llus
jurr'n in beffen |)aufe, erfc^lug 100 (120) !D?ann unb
gab brei ®el}6fie ben glammen preiö, |)ierauf sog n
nac^ JConungal^ella jurücf , unb bie IBonben erfcbienen nun
unb jablten eriingr'n ba$ ©trafgeib. ©obalb biefer im grub*
ling ( 1 164) bie ©dbiffe auö bem ©ife bringen fonnte, jog er
au^ ^onungabelld / um bie oormaligen ^eute M SRarcu^,
wel(f)e ie^t in ber SSif dtaubereien unb Sierbeerungen
trieben, auf^ufucften, 6r traf fie in einem v^afen liegenb,
unb fing gribrefen Äana'n unbiöiarni'n Utx SBofen, unb
crfAIuo Ptete au6 ibtet ©c^ar. gribreten Ädna'n ließ er
26 ♦
JBRUNGR
^ 204 — .
ERLINGR
<m einen 3Cn(et binben unb aber IBotb werfen. Scltngr
iiKiTb boburc^ auf bad ^ußerfie unbeliebt in Thraendalög
(bem ®ebiete ber Sbr^nbir). ibiamx ben JB6fen ließ (Sx^
Itagc bringen *'). SCununbr unb 2(umolft unb ibte @(ba«
ven, toAi^i entfamen, flobcn nacb S)4nematf , aber mancb^
mal waren fte in ©autlanb ober in ber Sßif. Srlingr
UHinbte ffcb bi^tauf na^ 2une;berg unb weilte bort febr
lonae imSrubling (1164). Zl^ ed ©ommer warb, begab
et ft4l nacb iSergen, wo bamatö oiete SRcnfcben oerfam^
melt waren, namcntlicb @tepbanu$, ber Segat oon Stom,
tinb Srjbif^of Spflein oon 9{ibaro$ unb anbere töldn-
bifd^e JBifc(^6fe, unb ber bort für 3^lanb geweibte 93ifcbof
IBranb unb 3on Soptdfon "), ber Xocbterfobn beSAönigd
SRagnuö. @r)bif(bof.@9|}ein unb (Srlingr @faffi batten
ofi Sinjelgef^rdÄe mit einanber. Se^terer rücfte einfl Qxi
^em oor, ba^ er bie @trafge(ber im n6rb(icben Sanbe
loermebrt, inbem er ben SBertb ber Unjen erb6bt babe, unb
in ben ©efe^en be§ billigen £)(afS fei bocb bie Srlaubniß
^a)u nicbt entbalten. Xuf bie Srwieberung be§ Sr^bifcbo::
ia, ed fei mit 93ewiaigung ber jQonben gefcbeben, macbte
^linar bemertbar, ba^ auf biefelbe SBeife aucb bad Stecbt
'bedXonigd erweitert werben f6nne; SRagnue fei mit bem
Katbe be6 Srjbifcbof^ unb anberer üBif^ofe jum Stiniat
Aber 9{orwegen6 9leid^ genommen worben; jwar fei er
^üerbingS ni^t ber ®obn eined S:6nig§, aber au§ Fönig^
lid^em &t\d)Ud)t i^on mütterlicber @eite; SBilbelm ber
iBafiarb fei tein AönigSfobn gewefen, unb bocb f^i ^^ h^^
JUnige überSnglanb geweibt unb gefr6nt worben, @wein
Xlfdfon in I>intmaxt feinAönig^fobn, fei bocb bort jum
itinige geweibt worben. 2)er (Sr^bif^of unb bie anbem
mbdfitxi bem äßagnuö bie SBeibe geben, unb er werbe bann
mäft mit Stecbt oom Aönigtbume geflogen werben tin^
»en. 2)ur(b b^uftged JBefprecben biefer ®acbe würben
tet Srjbifc^of unb Srlingr einig. (Srflerer, welcbem Sr^
Ungr beö Sr^bifcbofd ungefeftlicbed SSerfabren in ^Betreff
ber (Srb6bung ber @trafgelber nacbfab, bracbte biefe Ttn-
äelegenbeit oor ben Segaten unb bewog ibn leicbt jur
Einwilligung. 2>ann trua ber (Srjbifcbof ben ©uffragan^
bifcb&fen unb anbem ©eipiicben bie €acbe oor unb Diefe
aucb waren bafur, bap bie äBeibe t>or ffcb gebe. Sriingr
Itefil bierauf ein groped ©afhnabl im Aönig^bofe bereiten,
unb bie J(6nigdbaUe mit Fofibaren @toffen au^jieren. Wta^
gnuö erbielt 1164^^) bie ^önigdweibe oon bem (Srjbifcbof
18) jD(e 2frten ber Citcafe, toelc^e Grlingr an ben Sffitfingcn
(0cerdubem) Jtdna unb IBiarnfn na^m, ^at Thörbiörn Skacka-
«killd in ber Erlingsdräpa tyttmi^t, unb barauS ®norn ^turlu«
fon in ber Saca af Magnüsi Erlingisyni. Cap. 20 (in ber grofcn
^iK^abe ber Ueimskringla. 3. 8b. @. 433) unb nadj t(im ber Un--
genannte in berfelben Saga (Sap. 11 (in ben Fornmanna - Sögur.
7. Sb. ®. 303) aufbetoairt. di (dft ftcb f^Iiefen, ba$ @ncrTt
Gfitrlufon hti ^Darftellung ber ®ef(bid}te Srlin^'d bie Erlfngssaga
fttni Seitfaben na(m, ober nur b^ ben fünften in Qhrling'd ®es
W^tt, wtldit eine« befonbem fiSete^eö }u bebärfen fcbicnen, auö
boB genannten 8icbe bie betreffenben Qtrop^cn mittbeiUe. 14)
Diefer Son 8opt<fon war ber 9>fledet>ater ^norti ®tur(ufon'« (f.
Iferb. SBa(bter, (Sinleitung ^u ®norn Gturlufon'ö ^cltheiö.
1.8b. &. XV). @norn @tur(ufon fonnte alfo Don Geling*« ®e^
flbiibte genaue Jtenntnif erbaUen. 15) Annale^ Skalholtiiii et
Regii ap, Langebtck, Scriptt. Rer. Dan. T. Ul. p. 61.
Qh^fletn unter bem IBetfein t)on fünf anbem IBtfc^ifen,
be^ Legaten unb einer 9Rmge ®ei{ili(^er. Srlingr unb
mit tbm iw6lf Senbirmenn fcbwurm ben ®efe|eetb mit
Slagnuö. Zn biefem Sage ber Sßeibe batten ber Jt6nig
unb (Srlingr ^en Legaten unb alle anbem fi3if(^6fe in
ibrem @a{igebote, bad auf baö |>rd(^tig{}e gebaltm warb.
SSater unb @obn tbeilten babei oiele grope @ef(benfe aud.
SRagnue» war bamatö aebt SEBinter alt unb brei SBintei
war er £6nig gewefen. Zl^ ber 2>dnenf6nig SBalbemar
gebart l^attt*^), baß SRagnud allein .König Aber ganj
92orwegen geworben unb alle anbem Parteien bort im
Sanbe oeröbet waren, fanbte er feine Seute mit Äriefm
ju bem Könige SRagnuS unb ju Sriingr, unb erinnerte
fit an ben SBertrag, welcben (Srlingr mit bem Einige
SBalbemar gefcbloffen batte, baß (festerer ndmlicb bie SBtt
üon JDflen bi^ Slpgiarbit erbalten foUte, wenn SRagnud
alleiniger £än{g über Storwegen würbe. Srlingr tbeilte
bie Soberung be§ £>anen{inigS ben anbem ^dnnem
mit, beren iRatbfcbldge er ^u b^rm pflegte. @ie fagtm
einflimmig, bag ben 2)dnm niematö ttxoa^ überlaffen
werten foUte, baß bie Seit bie fcblimmfie bort im 8anbe
gewefen fei, wo bie S>intn @ewalt gebabt bitten. 2>te
@iefanbten be§ S)dnenfönig^ oerlangten oon (Srlingr enb^
lieben Sefcbeib. £>iefer bieß ibnen, mit ibm in bem«^erb^
(1164) nacb Süßen in bie 3Bif gu reifm, bort werbe er
Sefcbeib in biefer 3(ngelegenbeit geben, wenn er mit bm
einflcbt^ooUflen SRdnnern bort jufammmgetroffen. 3m
«öerb^ begab er ficb na^ SunSberg unb lie^ ber mer
Splfi (Sanbf^aften) Xbing in SSoxq (©arp^bora) }ufanu
menberufen. «hierauf begab er ficb mit feinem JmegSDolte
16) ^r folgen ^ier oben im Serte bem ®norri Gturtufon,
xoittool &aro ®rammaticu6, ber gldcb^eitige ^ef(bi(btf4retber^ bie
®a(be anber< barfleUt. )Do(b Idft itc^ au(b fßitlti oeretniden. 9{a4
®aro C^rammaticu« (Lib. XIV. 2(u«0abc oon Gtepbantni 6.
307) flicken bie, welche oon ^afon'd ^ne^ern übri^dcblicben fmb/
unb ben t'flc^tin^) beö 9){arcu^ (um JD6nige gewählt ^aben, aber
bann in ber ^^iaö^t oon Sriingen ^u nidjte gemacht »erben, hti
&itqt^ unb beö Sibniqi beraubt, %u bem Jtonige ^arl oon edfwtf
ben, unb fobem ibn i^urn ^üi)xn beö ^'neged. dv ^dlt fte lange
bur^ 83erfpre(^ungen ^in, bü fte erfabren, ba$ er me^r bcforgt i^,
ba< eigene ^dcb iu bewahren, aU ein frembed ju erlangen, ^tc
fleben nun burcb eine ®eranbtf(baft ben ^dnenf6nig SBalbemar an,
unb !ommen , oon ibm cingelaben , fetbfl }u ibm. Bevor er f (bo<b
einen fo fdjweren ^trieg unternimmt, crforfdbt er au(b bie Q^tim^
mung in 9{ormegen burd} (eimitcbe ©efonbtfcbaften, unb fldlt bann,
ato er fte ber 2(udfage ber SSertriebenen gcmdß finbet, fogleiib bie
{>eerfa$rt an. iDiefen ®ang ^aben bie C^eigntffe na6) ^axo &tam:
maticutf. (Si fann redjt gut beibeö jufammengemirft (aben, ndm^
lieb bai jDnngen ber ttberbletbfel ber (Gegenpartei (Srttng*<, unb ber
Umflanb, bat ber 2)dnen(6nig über bie 9^tbterföUung be< oon Or«
lingr gefc^loffenen Ißertrag« ungef^alten ift, obfAon ^oro ®ranis
maticud nur icneö unb 0norn @turlufon nur biefetf eridblt. 2Cbcr
ni(bt liix oereinigen ftnb beibe in bem Umflanbe/ baf €^aro oon
gwei 4>cerfa^rten $8$a(bemar*d nacb 9(onvegen gegen ^lingr^ unb
^Snorri @tur(ufon nur ocn einer er^dbtt; bocb bemerft H^tfm
aucb aufibrücfiicb/ baf ber itneg eine 3eit lang gewd^, unb ba
beibe «Heerfahrten einanber fe^r d^nticb waren , fo mar t6 ft^t nos
tör(i(b# baf im ©ebdcbtniffe ber a)2enfcben jur 3eit @norri Ctur«
(ufon'ö, beibe in eine {ufammengefcbmelit erfcbienen; unb bie Br-
Uiigsdripa fonnte ^itt €$norn ®turlnfon nicbt }nm 8e^bett bics
nen, meil Chrlingr gegen bie ^dnen^ ali fte in 9lonoc^
feine &^la^t fc^lug.
BRLINGR
— 205 —
■RLtNGR
I, trug ber SBerfammlung bie @a(^e wx, unb ft^Iof:
xoxü ben ganjen mit bem 2)dnen{6mae bamaK ge«
Ifenen SJettrag baltm , tomn bad ber SBtOe unb bie
:IIi^e SReinung üon tud) fiSonben ifi, lieber bem Dis
intge, atö biefem Einige au bienen, xottd^ nun für
S Sanb geweift unb gefront ifl. ^Die fi3onben onts
rten: SBir wollen bur^aud nic^t Scannen beS)Ddnens
fi werben, fo lange einer Don und SBihoeriam '0
ieben ifl. @ie l()ie^en burc^ Stufen Srlingr'n feine
balten, bie er bamalS allem SanbeSoolfe gefc^woren,
Banb feined @obned )u t)erti)eibigen; fte wollten alle
((Srlingr'n) folgen. Sie @efanbten beS Ddnenfö^
brachten bie 92a^ri^t oon bem3(udgange ii)rerS3ot^
l nad^ S>dnemarf jurucf. S)ie X>&mn fprac^en febr
üon (Srlingr'n unb allen 9{orbmannen (9{orn>egem);
Jen niemals anberS alS im 936fen erfunben worben.
|tng bie Stebe um, ber 2>dnenfönig werbe im Srub-
barauf Storwegen mit ^eere$mad)t unb SSerw&fiung
fucbcn. @rlingr jog im «j^erbfi (1164) oon 2un§s
nad) SJergen, fag bort ben SBinter über unb tbetlte
@o(b au^. 2(uf äieranfialtung Srlingr'd reiflen bie-
Btnter (1164—1165) 2)dnen burc^ baS obere Uppl6nb
fagten ba§, wad febr gewibnlicb war, bag fte jur
be$ beiligen XbenbS be$ %tftt^ M beiligen Olaf
i wollten. 'Kit fte aber nac^ Stbranbbeim tamen, ga$
|te ftc^ bort bei oielen mdcbtigen SRdnnern für Slbge-
e be§ S>dnentönig§ anß, bie ben 3(uftrag bdtten, ftir
^eunbfcf^aft unb IXufnabme )u fucben, wenn er ind
fdme, unb geigten erbid^tete S3riefe unbSnftegel bed
m(6nigS \>ox, unb liegen ftc^ bagegen wieber jßriefe
3n{tegel Pon ben Sbtdnbir'n an ben S>dnen(önig ge^
S>it SReißen na(^men bie angebli^e SSotfc^aft^fen-
gut auf unb gingen burc^ Srt^eilung oon2[ntwort3
n in bie Salle. ®egen bad (Snbe ber großen Sajlen^
reiften bie angeblid^en ©efanbten nac^ JDßen }uritd.
t6 Stüt)ting warb, fagten bie Sreunbe Srlingr'd il^m,
|te oon £aufartl)eifcbiffen, welcf^e oon Storben aud
nb^etm gefommen waren, bad ©erficht, baß bie
nbit in offenbarer Seinbfd(^aft gegen ibn feien unb
ffe auf ibren Sbin^en (SSolKüerfammlungen) funb
n, bag, wenn Grltn^r na4 S^ranbbeim fdme, er
M mit bem i^eben wteber über Xgbaned ^inaudfom^
»firbe. 6rlingr t)erftc^erte, bag fol^ed jum «^ol^ne
oc^en fein werbe. Sr machte befannt, bag er md^
m nadf Unarbeim jum ©agnbagatbing '*) reifen werbe,
lieg eine jwanjigftfti^e S^nerfe **) nebjl einer fünf*
itigen @fute unb emem 9>tot>cantfc^ife oudrufien.
2)indtag in ben ®angtagen (S>tndtag oor ^immtU
) lieg er fein ^rieo^oolf lum Ttu^xüdtn gu ben
Ifen blafen. SBiber SSiUen unb langfam aingen bie
aud ber @tabt, benn tS bduc^te ibnen übet gegen
Binb gu rubem. (Sriingr (egte in bem Sifc^of^bafen
nb ^ieg i^nen, bie SRafibdume errieten, bie ®egel
tben unb bie @(^ife nacb 9{orben ge^en. ®ie fegeU
7) f8mof)nicn ber SStf. 18) fBolfis unb (Sen^teoer»
miß in ben bret ndc^ften Sa^en oor .^hmnelfa^rt. 19)
BWff-
teti nun nac^ 9}orben ben iSag unb bie 9ladft ffivbnt^^
unb SRittwo^d Vbenbd um 3(gbanei hinein. SSegen bar
SRenge eafifef^iffe unb Slnberfabrgeuge unb ®futen, berm
jßefa^ung gur Seier M betligen Xbenbd ber «pimmelfo^
gurStabt fnl)xtn, unb unter bie ffc^ jegt (Srlinat'd Sangs
f^iffe^) mifc^ten, würben (entere oon ben loewobnent
ber @tabt 9tibarod nicbt beachtet. Srlingr fam gu ber
@tabt in ber 3eit, ald bie SRette oben in ber ßbrifhtS^
tirc^ gefungen warb, unb erf^Iug ben Lendr-madr
2tlf «aubi, ben @obn JDttar'S «irting'S, ber mit feiner
@^ar no(^ beim Xrinfen fag, unb biefe beinal^e gam.
SBenig anbere 9Renfd^en fielen in ber ®tabt, benn bte
meinen waren in bie ^rc^e gegangen. ®ogIei(^ am 9Ror^
gen aber lieg (Srlingr 33^ing auf (Sprar bitten, unb flagte
bie SEbtdnbim be§ SSerratbed wiber ben Jt6nig an, unb
machte Sarb'en ©tanbali unb |>al 7(nbre§fon unb dfaga«
S3arb, ben bamaligen ©tabtooigt, unb noc^ mele anbere
nambaft. @ie wiefen bie 83ef(bulbigung gurutf. S>a geigte
©flingfö ÄapeUan'O oiele SJriefe unb Snjtegel »or,
welche fte an htn S>dnenf6nig abgefanbt batten, unb bie
SSriefe würben Derlefen. 2iud) waren bie Sdnen bort bei
(Srlingr, welche mit ben S3riefen ben SBinter über ge^
reifet waren unb bie er biergu angejlellt batte, unb fagten
i9or bem gangen oerfammelten SJolfe bie SBorte au^, wek^e
gefproc^en worben unb namentlid), wie dtaga^^ßarbr oer^
ftd^ert babe, bag aud feiner Srufl ") aüt biefe SRatbfc^ldge
entfprungen. Unter biefen Umftdnben war feine SBabl,
als bag bie gange ®a6ft auf (Srtingr'd rid^terlid^ <Sn&
fcf^eibung gefieUt warb. (Sr nabm baburc^ unermegtte^et
@elb Don oielen unb ertldrte, bag alle, bie erfc^Iagen
worben, biefed mit fReöft erlitten bdtten. «hierauf gog er na<^
Sergen gurutf '0* ^nig SBalbemar t)on Ddnemarf tbut
(au^ im 3. 1163) eine «^eerfabrt nac^ 9torwegen. (Sr»
lingr giebt ftc^ mit feinen wenigen @d^iffen in bie ent^
legenen Sbeile 9Iorwegend. SBalbemar Idgt ftc^ in ®arp^
borg Don ben SBifenfem ben f6niglid^en 9{amen geben.
Xld er nacf^ 2un5berg tommt, flieben bie ciftigften Tttis
bdn^er Srliitgr'd auf ben b^^n Seifen. 2(tö SBalbemar
enbltc^ avL^ 9Rangel an Lebensmitteln 9lorwegen üerldgt,
ge^en eine SRenae 9{orweger, wel4>e auS Surd^t üor
® träfe gu ibm übergetreten ftnb, mit V^m binw^, unb
er unterbdlt fte in ibrem (Sril **). SBdbrenb baö sDdnen^
beer in Sßit war, lieg (Srlingr ein allgemeines Aufgebot
burc^ baS gange Sanb fowol im iBetref beS AriegSooIfeS
als ber ®d^iffe ergeben, unb eS fammelte ftef^ ein grogeS
«^eer unb f^iffte mit i^m nac^ jDflen an ber Stid^tung
beS SanbeS btn. 2C1S er aber nadb EibanbiSneS fom, l^6rtc
er, bag ba^ 2)dnen^eer nac^ @uben guritcfgegogen war.
20) Jtriegtfcblffe. 21) 9^>tar. 22) jDte 9^orbmattntt
btelten bie 0ru^ für ben 6tO be< (SktfhS. 2S) Snorri ShtHth-
«o«, Saga Magnüsar Kononga Brifngsaonar m ber gtofen Xvti^
^abt ber Heimskringla. 8. Sb. 6. 409—441. 24) Saxo
Grammaticai Lib. XIV. Tiuß^. oon CStepbaninS 0. S07. 908.
3bm ftnb wir bierbci gefolat, tocit er oon gn>ei «Heerfahrten fEdot*
bemot^ gegen (Srtiner benotet, tod(^renb emotti ^Stnrlufon nnr
oon einer ergdf^U. SBa< biefer oon biefer einen angibt, fommt
nie^ mit bem ftberein/ toai 0aro oon ber le^tenif auf toel^e tote
toeiter unten fornmen^ bat^bietet»
nUNGE
— 206 —
iba gab Htüngt aDm Leidingarslid bie (Briaubntg, fi^
j^cim ya begeben, dt felbß aber imb efaiioe Lendir-Menn
Sgen mit tbm mit toieten ®(biffien ben Sdnen nacb 36t^
nb nadb^)- ^i^ fibetrafcbcn Srlingt unb jDnnr, be6
Suriö IBruber, bie %lottt ber Sütidnber in bem bluffe
Opurfa, mib ubenuinben ^t, ba fte fte leer Don @teuers
mdnnem ftnben, leicht unb eilen, na(bbem fte bad ©cbif
bed Sdm$ felbfi aufgefangen, nad) bem bamaligen S>orfe
ober Sieden ^openbagen. Hbn ber (Srjbif^of 2(bfa(on
Don änb fieOt ficb mit ben @eeldnbem entgegen unb
b^U fte vom Sanbe ab. 2)ie 92orn)egeT Derfud^en ein
9feilgefe(bt auf £dbnen, ricbten aber nic^td bamit aud.
Ka^bem fte bierauf @i(berbeitd}ufage gegeben unb em^
^fangen baben, l^alttn fte eine Untenebung in Segiebung
auf @(bliefung t)on iBunbeSgenoffenfcbaft mit 2(bfa[on.
Zü fte barauf wiebet jufammenfommen unb (Sdingr
)ufdnig einen IBegleiter mebr mit bat, atö t)erabrebet x%
Derbibnt ibn Xbfalon, unb fieUt e$ atö eine ®nabe bar,
baß er ibn nicbt niebermacben (äffe, n^elcbeö (eicbt fei, ba
Xbfalon unb bie ©einigen }u Stoffe ft^en: bocb ertbeilt
er Grlingr'n bie Srlaubnig, für fein an SBaffermanget
leibenbed ^eer ©umpfwaffer gu nebmen. 3Ctö Srlingr
auf bem |>eimn)ege nacb Stonvegen auf bem dugerfien
Cnbe®eelanbd gelanbet ifi, unb n>ie er au8 Srdmmigfeit
pflegt, bie SReffe gebirt bat, jurucfgebt, erleibet er burcb
Xbfalon'd Steiter, n^el^e auf einem ^ebeimen Sßege ber^
borbrecben, eine unoorbergefebene 9lteberlage feiner ©e-
fdbrten. Son ben «öallanbenfern warb er, atö er ju bem
S(ufTe 929} tcan, etned ©cbiffeS unb fdmmtli^er Sauberer
beraubt unb gin^ bierauf beim ^). S>ann war eine Seit
longUnfriebe gwtfcben Storwegen unb 2)dnemarf '0* SBdb-
lenb beffen enic^teten £)(afr, ber ®obn @ubbranb'$ ®faf^
bauge(fon'd, unb äRaria'd, ber Xocbter bed A6nigd (Epfiein
SRagnudfon'S unb fein 9>fleget>ater ®igurb 7(gnb6tt in
Upplönb eine Partei unb loiele Uppl6nbinger bielten ed mit
tbnen, unb £)(afr warb bort ium X6nige genommen. @ie
25) )ö\t\H natb ®norn ®turlurcn (Saga af Magnösi Er-
lüiguyni. Qap. 28 a. a. £). 3- 83b. @. 443), weldjev nun weiter
folgenbe dünfltgere ^Cngabe t>on Scltngr*^ 2:^aten tn iDdnemarf fol-
gen Idft: „Tili fte bort^in famen, wo ed Dyn-ä ^ei$t, ba tagen
fte baooc, oefommen am bem Jieidängr (bem &t^uQc), mit meten
6(b<ff^* (Srltngc (egte an ffe an unb fd^tug ft(!^ wiber fte. ^Die
jDdnen flof^en 6a(b unb t>er(oren Dtete ^enfc^en. (Sxlin^v aber be«
täubte bte €k^tffe unb fo audi ben .()anbeilort; fte matten bort
fe^c grofe Seute unb fu^^ren (hierauf na^ 9lonoeden lurüct.'' @aro
Ocammaticud ^anbett oon Srttngr'ö ^eerfa^rt umfldnbttdier, fieUt
H aber na^ fetner parteüf^en SSetfe tn einem ungönfttgen £{4te
bar. fSir geben baö .^auptfdcbtic^fte oben im Ztj:U an. 26)
Ctol») (9rammattcu< 6. 814. 815. 27) 0norri ^turtufon
0. a. O. 6. 448. )Diefer (d$t nun bie Srjd^lung folgen, »ie
CE^nfHna, (Erttngr*« ®ema^(in, na(b ^dnemarf reift, unb er bann
fclbft folgt, mit Skilbemar grteben [(bliebt unb t>on t^m jum Sari
oemacbt »trb, unb bie Annale« Regü (bti 8ange6ecf , Scriptt.
Rer. Dan. T. III. p. 61) fe^en bad, ba§ Srtingr bie Sariwürbe
nbalten/ aucb in bicfc 3eit/ ndmlid} in bad 3. 1166. Zbtt 'mdf
tkiro »arb ber fBergleicb iwif^^n (Srtingr unb Sßatbemar erfl fpd«
tcr gef(bloffen. SQBir folgen ba^er nic^t ber deitfblgr, mtld^t Gnorn
bcoba^tet t^at, fonbem ber, weld^K t^etU na^ €f<uco (Srammati*
CM, tf)tiU mut(»ma|li4 in ber (Einleitung |um 8. 0be. ber großen
Kii^abe ber Heimikringla e. XXIV - XXVII nnb in ber Chro-
Bologi« in bemfelben Sonbe e. LXU -XUV onfgeflfllt ift.
»gen mit ber 9>arteif(baT burdb Upplinb unb man^mal
m bie SBit. mambmal nacb fO^tn in bie Markir (SSalb^
Arter). ®ie waren nicbt auf ®(bi1fen. TM (Sritngr otm
biefer gartet b^tte, jog er mit feinem jtriegtoolfe in bie
Sif, unb war auf ben @(biffen ben Gommer (1106)
Aber unb ben|)erbfi über inJDdIo, unb feierte bortSBctb^
nacbten. (Sr ließ Gpdbungen oben im Sanbe nacb biefer
Darteifcbar batten, unb um fte ju fucben, jog er frib^
unb mit ibm JDrmr ^onongöbrobir. @ie nobmen aOe
@cbife an bem SBdnirfee in Gebweben. 2>er fHiefler in
StpbjöfuU, in ber 92dbe bed genannten ®eed, lubSrltngr
jum Sicbtmegfcbmaufe ein. a3iefer loerbieß bie ffabrt unb
ruberte am 2(benb loor bem Sicbtmeßtage (1167)'*) babin.
2)er $riefler fanbte jDIafen unb beffen Xnb^ngem Jtunb^
f^aft über Srlingr'd %oi)xt, gab biefem unb beffen itva
ten ftarfenSranf auf baS SIeicbttcbfte, unb lie$ ibnen bie
Setten in bie Xrinffhtbe macben. TM (Sriingr t>on Zrdu^
men beunrut)igt mebrmald erwacbte, fragte er, ob ed bie
Seit beg ©efangeS ber SRette fei. S>er 9)riefier rietb ibm
immer wieber ju fcbfafen. Sritngr tbat ti, t>erfdumte
jebocb bie SRette nicbt, unb ging mit feinen Seuten be$
waffnet ;urS:ircbe, jebocb fo, baf fte bieSSaffen brougen
nieberlegten, wdbrenb ber 9>rief}er bie ä^feffe fan^. 9SM^
renb beffen famenJDIafr unb bie@eintgen an, gmgen r»or
bte @tube, erboben bort £rieg6gefcbrei unb rrfcbtugen
barin einige Don @rlingr't$ Seuten, welcbe nicbt iur 9tette
gegangen waren. TU^ Srlingr unb bie ^einigen ben
^eenuf loernabmen, fprangen fte }u il^ren SBaffen, unb
nabmen bierauf ibre 9licbtunj3 ju ben ®cbiffen. jDIafr
unb bie ©einigen begegneten t^nen bei einer Ser)dummg.
(Srlinger unb bie ©einigen jogen ftcb i((ng$ ber SSeridu^
nung binab unb würben Don i^r gebecft, verloren aber
bocb t>ie(e ieutt unb eine 9){enge würben loerwunbet, weil
fte weit fcbwdcber an 3ab( waren. Zm meißen baff ibnen
biepinfterni^, in we(cber jDIaf d itutt fte nicbt rrfannten.
Srlingr'd Seute eilten nacb ben @cbiffen. Sabei ftel TIri
Xborgeirdfon, ber Sater be$ Sifcbofd @ubmunb*« ^), unb
t>iele anbere oon @rlingr'd Seibwad^e würben Derwunbet,
unb aucb Srlin^r felbfi, @ie famen mit 9lotb auf bie
(Scbiffe unb fhe^en fooletcb bom Sanbe. Crlingr ^o^
in bie SSif gu feinen @cbiffcn unb war mit ben Getnt^
gen ben @ommer (1167) barauf in ber SBif, aber JDIofr
unb bie ©einen in Uppt6nb, unb mancbwal in Markir
(ben Sßalborten). jütn anbem SrfibÜng barauf (1168)
)ogen bie Hettosveinar (CoGuIIati), wie£)iafr unb feine
9>artei genannt warb, in bie SSif berab, nabmen weit
unb breit bte AinigSginfen ein, unb weiiten bort lange
3eit im ©ommer (1168). (Srlin^r jog wibet fte unb fie
trafen ftcb <tuf ©tangir^), wo etite gro0e ©cblacbt flatt^
28) iDte Annale! Regit unb bie meiflen alten CSj^ronoUgm
fe^en @rlingr*d 9{ieberlage in 9^bj6(uU ini 3. 1167, bie AnnaW
Skalholtini ind 3. 1168. SSd(»renb fte na(b 6nord etttttafen
(a. a. O. (^ap, S2. &. 447) in ber 9ladit t>or 8i<btmff|e/ ober hm
2. Se^r. (mut$ma$li(b 1167), flattfutbet, (^at fie no4 ber 8tar>
Idnga- Saga 2. Sud}. (Sap. 20 ben 2. 9tct>. (1166) ftatt. t9)
SQBegen Ui ^ailti ICxVi Sf^orgeirifon*« ^atte ChÜngr*« mtateir
in 9t9bj[6fuU ftür bie 3öldnber befonbere« Sntercflir) f. llnnH««
Saga. Jtopen^agener 2(u«gabe von 1817. 2. W^ 9. l€i«*^Hli
30) etangc. ■ . ., m^^
— 207 —
BBUNOR
fosib, in nxh^et (^tlin^tx {icgte. 2>ort fteirn @tgutbr
Tlffal)ittt unb mele anbere t>on ben Seuten SDIaf'd. Qx
felbß ßot^ na4 S)inemar( , n>o er in Xtborg im Sru(^^
ting (1169) flavb"). 2)e« Jt6nidö SBalbemat'ö Untere
ncbmcn gegen Slorwegen war burd^ ben ^rieg gegen bie
@(ai)en unterbro^en werben. 2(lö er in iSBetiebung auf
btefe Ser^dltnifTe t)on einem grofen Xi^etl ber @orge be^
freit worben, t^at er feine {weite |)eerfabrt nac^ 3loxtots
gen. 2>a er t>on ben iSewobnem ber SBif , befonberö t)on
ben 3;undbergenfern '0/ ni^t feinblicj^ aufgenommen warb,
![>erga$ er bie S^inbe, unb Sriingr eri^ielt 3eit, eine
Jtriegl'mac^t 2ufammeniU)ieben. äßalbemar'n warb bie
9la4>ri(^t gebracf^t, bap 6rlingr einen engen SReerbufen
mit Sßurfmafcf^inen umgeben unb bier ber bdnifcf^en Slotte
ben iDurc^gang p webren Dor^abe. S3ei ber i^era^
t^ung war nur ein S^eil ber £)dnen bafur, einen 2(ngriff
auf Srlingr'ö jßefefiigung ju wagen, anbere wollten {te
umgangen wiffen, weil ßrlingr fo jur ®dflad)t ober
Slucbt würbe genött)igt werben. Ttnbere rietben bie @ac^e
cr# in ber 9}dbe ju befe^en unb bann ju berat^en. SBd^$
Tenb fo bie SReinungen in 93ejiebung , wie ber 2(ngrif auf
Srlingr ju tbun, getbeilt waren, itimmten im @ebeimen
bie SRetflen in bem SBunf^e übereiu, au^ bem t^iele SSt^
fid^erben burcf) SRaubeit be^ ^lima'd unb 9)tange! an ?e>
benSmttteln barbietenben unb (eine wunf^enSwertbe dx»
oberung fd^einenben iRorwegen b^inijutebren. 2>te Sur^
#en bearbeiteten in biefer JDejiebung ba§ SJolf, unb bie
iutldnbifc^en ®ropen brangen enblic^ mit offenen äBorten
bei bem Jt6nige auf Stucffebr. £)er Jlöntg mupte a(fo bie
SSerfoIgung ber Jeinbe aufgeben unb l^atte nur ben ®es
wtnn, ba^ er bie t^orjuglicf^fien @((^iffe Don gan) 9Iorwe«
gen mit fxdf nat)m. S)er norwegifc^e 7LM, weld^er ben
jl6nig, als er fam« begleitet batte, erzeigte ibm, alö er
)urutffebrte, biefe <S^re nic^t"). SBalbemar mufte fo
^inUinglic^ li^aben einfe^en (ernen, baf Srlingr'n in 9tors
wcqen f(()wer beijutommen fei, unb baber ju einem Ser^
gtelcbe geneigt fein, atö Grlingr bicrju bie «^anb bot.
6rlingr'd ®emabiin reifie im «^erbfl fmutbmaßlicb im
3. 1169) na^ 2)dnemar( )u bem Jtonige SBalbemar,
ibvem SSerwanbten, benn fte waren beibe @4wefier{inber.
Cr na(;m fte mit bem größten SSo^IwoOen auf, unb ^ab
ifyc itl^tn in feinem Steic^e. ®ie fanbte barauf im %xut^
ling (mutbma^licb 1170) }u(Sr(ingr'n unb lieg x})m fa^en,
er foQe ju bem 2>dnenf6nige fommen unb ftc^ mit t|^m
oergletclKn. 3m ®ommer war er in ber ffiit unb befe^te
boS Sangfc^tff , ^ai er audrftfien ließ, mit ben beflen^^eb
ben, unb fegelte mit einem ®(biffe nac^ Sutlanb'')- ®ie
r»on ibm^bgefanbten, ^(gi, S3ifc^f t^on jD^lo, unb @te^
^n 9jon Upfala, baten ben 5t6nig SEBalbemar fitr bieSlor^
«ofger um Stieben '0. Srlingr erbdlt oon i^m ben 3u^
31) Snorri Sturiu9ony Saga af Magnusi Erlingsyni , grofe
Yoigale ber HeimakriDgla. 3. »). e. 446-449. S2) 2Cn«
9t&et'i Sttitqtt auf bem (o^en gctren in Sundberg t>erliefen bie*
fei 9lla( ben gelfen, unb SBalbemac befa^ t^n, o^ne (ielegen^eit
um Jtampfe |tt j^aben. 33) Saxo Grammaticai Lib. XIV. p,
314—318. 34) f. SMnri Sütrhrnm, Saga af Magnüai Br-
Mügiyiil 0. a. O. e. 443. 444. 85) IBir folgen bier bem
^ ^ Lib. XIV. p. 361. 9UUt CBorri eimrfufott
gang }u einem bertrault<|en ®tfpti<l^, unb ber (Srfölg ber
weiteren Unterbanblungen, wdl^renb welcher Crlingr wob
Z^ax, ein anberer Slorwcger, atö (Seifeln jurfidbe^Iteii
werben, ifii biefer, bapSrltngr, nacf^bem ade norwegtfdbcii
Profilen biefelbe (Eibeöformel befc^woren ^aben, bur^Cib»
fc^wur Derfpricf^t, ba$ er SBalbemar'3 noc^ fe(^ timta
®ot)n in feine (Srjiebung ober |>flege nebmen wifl unb
biefer fott juerfi »^erjog'*^) (Sari) uon Slorwegen unb
bann 6rbe biefe^ Sleic^ed werben, wenn (Srlingr'd @o(n
aSagnu^, obne el^elic^e Jtinber ju ^interlaffen, jlirbt. 3a!
Srlingr wirb felbfi Miles (SRann) beö £6nig3 unb oers
fpricf^t, fo oft ed bie &ad)t erfobert, mit 60 @(^ffen
|>eerfolge )u leiflen. 2>iefen burc^ bie 3uft((^entng ber
2)dnen genebmigten {Bertrag mac^t er nac^matS in ber
SSerfammlung befannt. ®o gibt Saxo Grammaticus bie
®ac^e an. ®noni @turlufon Idpt aud ber Untenebung
jwif^en bem Könige SSBalbemar unb Srlingr, wel(^ er im
30. (Sap. ber Saga af JMagnusi Erlingissyni barbietet;
bie S3ebingungen l!)eroorgeben, unter welchen nac^ fetner
Xngabe ber SSergleic^ gefc^loffen warb ^0- Srlingr fprie^
uim£6nige: ptxxl baö b&nft mir am fc^icRicbften )u beut
Sriebendoeraleic^e jwifcf^en ben £dnbem, baf 3^r a0e8
ba$ oon 9(orwegen babt, waö @udE^ frjtber in unferm
befonbem Siertrage üerbeißen warb; aber wenn bem fo ifi,
weldE^en «^duptling wollt 3br baruber fe^en, etwa eine»
bdnifc^en? ^er .König oemeint biefeö, weil fein2)dne9«
l^duptling nac^ 9Iorwegen gieben unb ffc^ mit bem garten
unb unge^orfamen Siolfe befaffen wolle. Qrltngr fttUt
t)or, bag )wei Slorwe^er t>on feinem (äBalbemar'd) Uvt
großoater @wein ju fernen Sarlen gemacht worben feien;
er ((Srlingr) b^be ebenfo oiel SBac^t, aU {te; ber JUnig
!6nne i()m biefeö ?ebn t)erginnen, wenn er ((Srlingr) fein
)ur«^anb gegangener SRann^^) (^efc^worener Wiener) werbe;
er ma^e jtcb )u bem ganjen 2>tenfle, ber biefem Stamen^
jutomme, oerbinblic^. £)iefe unb anbere dbnli^e SSor»
fteUungen (Srlingr'^ batten ben (Srfolg, baß er bem XMa
SBalbemar t^anbgegangen warb (b. b* ^^n 2)ienj}eib burqf
«^anbf^lag leitete), ^6nig SSBalbemar bagegen QrUngr'n
(a. a. O. ®. 444) fommt dvUnqx unangemelbet ^um Stbxdqt fCkX»
bemac na(b dtonbaro« (9tanberö) , tritt mit gw6lf bewaldeten 9f
gleitern p(6^li(b burd} bte Sbüre, burcb »eUbe €^fen bineindetro*
gen toerben, oor ben t^cbft^ bed Jt6nid< unb fto^t, ob ffe (üt»
lingc unb feine $Beg(eiter) Sriebe bahtn foUen. jDie 80 Jtrieg$man*
nen im @aale fmb waffcnio«. )Dec Stbniq bmiiliQt (Srttn^r'n 8de>
ben. 2)iefer fpri^t mit bem Jtinige äbec Gcbliefung eine« 8ers
d(ei(b« i»if(ben i^m unb ben ednbem. Htlinat bUibt einfhoeileii
aU (Setfei bti bem ^dnenfönig, unb 2C<bi6m &naxa, ber Snibev
be< (Sr}bif(bof< ICbfolon, reifl bagegen M ®eifel nacb Stormegen.
36) eaxo ®rommaticu< (Lib. XIV. p. 331) braucht lool biet
dax f&r Sari. 37) üi ift ber Vertrag megen ber Wt gemtintf
meUben wir meitcc oben angegeben traben. VUt b<c Heimakringh,
fltmmt gan^ bte Kn^Uinga-Saga (Sop. 124 (in ben PomoMma»-
üdgur. 11. Sb. e. 388. CXbttorbtfle Gogar. 11. Sb. e. 344).
2Ca4 nocb i6r mirb ber Sertrog, burcb weliben Skitbemar «Ott 9»
iinax bie fBit |ugefagt erbaCten unb U^m baf&c UntfrfM(m^ t»
t(mt bat/ naAmal«, aU Qrtingr nad» 9Kbaro« (ftonberi) Comoit^
beftdttgt, unb Chlingr erbdlt t>om Jtinige ba< 3artt(Him nib bontt
ba< 9tei4 (ndmlicb bie SBSit) ^ur Semnittimg. 38) madr kind-
genginn (fiRann bonbgegaagener), »eUbet eato Ohrammotfcal bnc^
,«mUea«« atKbrüctt. 39) Siteli Vmt| SMc
ERLENGR
— 208 —
ERUNGR
cincd Xa^a »tm @t6e leitete ^ unb t^m Sarlönamen unt)
Me SBit ju Se^en unb }ur fBenoaltung ^ab. 9lac^bem
irifie (Srlingr nad^ iRonoegen unb mar bterauf ^axl, fo
lange er (ebte, unb eö warb feitbem berSSerglei^ mit bem
jDdnenfinig ßetd gut gebatten. 3ar( Grtingr batte mit
feinen S3eif(bl((ferinnen vier ®6bnc; ber eine^reibarr unb
ber anbere Xugmunber tvaren oon einer SRutter; be^ brtt^
ten Sinn'^ unb beS oierten @igurb'd SRutter voax 3Cfa en
Liösa (bie Siebte). 6b"fiina, bie ^6nig§toc^ter unb 3arl
Grtingr b<itten eine Sodj^ter, 9Iamenö StagnbiUbr. @ie warb
an Sobann SEbotbergSfon Don 9{anbarberg Derbeiratbet.
Qbriftina }og mit @rim Stufli an^ Um Sanbe fort nac^
(Sonßantinopel unb fte waren eine Seit lang bort unb l}aU
ten einige Jlinber jufammen*'). S$on ßbnflinen beiit e§,
ba$ fie fruber aucb ^ ein unerlaubte^ SBerbdltnig gebabt
babe; gefagt warb ndmticb, ba$ berjenige ^araUbr, weU
cj^en SJicoIauö Äufungr, ber @obn ?)a{a @foptafon% ein
Senbr 9ßabr M £6nigg SRagnuä (mutbmaßlidb im 3.
1172) fing; ein ©obn beS Äönigö ©igurb'ö unb 6bri|iina'§
Konungsdottir, unb t)on mätterlicber Seite ein 93ruber
beS Adnigd SRagnud war. 9{icoIaud bracbte ^araUben
nac^ S3ei^en unb gab ibn bem 3ar( @r(ing in bte ^dnbe.
& war @r(ing'§ Sßeife, feine Dor i^n fommenben f^inbe,
feeren 2:6btung er befcbloffen b^tte, nicbt ober nur mit
wenigen unb gemd^igtenSÖBorten, bingegen bie, bie er am
Seben bc^ben woQte, auf baS ^eftigjle unb @cbdrffle axiiu^
Teben. 3u ^aratlben fprad) er wenig. 2)arau$ fc^Ioß
man, wa§ ber 3ar( t^orbabe. Daber baten bie Sreunbe
be$ Königs 9)7agnud biefen, baß er ftcb bei feinem Später
um grieben für »^araUben oerwenben foüte. ßr tbat eö,
crbieltaber bie Antwort: ,, @oIcbe§ ratben bir beinegeinbc;
aber bu wirfi furje 3eit unge|t6rt über baö JReic^ berrfcben,
wenn bu bloef nacb ben Statbfcbtdgen SBoblwoUenber t>txi
fabren wirfl." «hierauf lieg ßrlingr ^^araUben binüber
itacb SWorbneö bringen unb bort warb er entbauptet *')
ober gel^dngt"). Sari (Srlingr, ein guter 2anbe^regent
unb ber größte £rieg§mann, wenn Ünfriebe flattbatte,
toar ein firenger, bocb einft^t§t>oUer 9ßann, fianb aber
im Stufe oon ^drtc unbSraufamfeit, üorjüglicb au^ bem
©runbe, baß er feinen f^einben, obfc^on fte um ^rieben
baten, feinen 2(ufentbalt im Sanbe gemattete. 2^aber ge^
fc^ab eä, baß mele, fobalb eine neue Partei ftc^ erbob,
3U biefer übergingen. Spflein, Sleepia unb S3irfibein ge::
40) führte. 41) Snorri Siurlusun^ Saga af Magnusi Kr-
ling8>ni. p. 445. 446. 42) ®o nacb ©norci ©turlufon
a. a. O. &. 450 unb bem Ungenannten in bcn Fornmanna-Sögur.
7. a5b. ®. 319. 43) ©0 noc^ ber Se^ort nur einer cinjigcn
«^anbfcbrift ber Heimskringla , aber freiließ aucb nacb ber Sverris-
8a^ 6ap. 60 (in ben Fornmanna - Sogur. 8. S3b. <S. 156), unb
Cn>ernr; ber felbfl bfefeö ©efc^ic^töwerf oerfaffen lit^, war wol
von ber !Sobedart feinet S3ruberd «^aroUb am beflen unternebtet.
jDtc ®teUe ift aucb in anberer SBe^te^ung merfwürbi^ ; eö werben
ndmitcb biejentgen auö bem f6m9(i(ben ©efcbtecbte aufgeführt; welcbe
in icnen ^artriMmpfen hai Seben DertoreUf unb ^ugletcb bemerkt;
»chben lCntf)cil dhiin^x babet f)atu, @r t^at ndmiicb alleö ^bq:
lübci um feinem 6o^nf SJtagnu« unb beffen 9{acblfommen ben
Sbi^on |u ftcbemi tnbem er fxtbtt, baö ganje ©efc^Iecbt unb bie
Stacb^mmenfcbaft bed S^bnxqi .^araUb &i\li ju oeroben (oergl. bie
Idngere Saga Häkonar, Guttorms ok loga in ben Fornmanna-
ßdgur. 9. »b. &. 92—95).
Iietßen, r»on bem man fagte, baß er ein @ol^n beS Jt6mgS
(E^ilein'S «&araIIbdfon'd war, reifle in einem ®ommer
(mutbmaßlic^ 1173) nac^ @d^weben ju bem Sari fiStcgir
S3rofa, bem (Semable feiner SSaterfc^weßer JBrigiba, ber
Soc^ter bed £6nigd ^araOb'd ®iai, erbielt t)on t^m ttn?
terfiügung an Xrieg^üolf unb ®e{b, febrte bamit nadb
ißorwegen jurücf , ^m in bie SBit, bitbete t)itt eine 9ox^
tei unb warb jum Jlinige genommen. S>urc^ Ütdubereten
unb @c^Iac^ten warb bie Partei berübmt unb bte flSitti^
beinar genannt. Sm @ommer 1176 fliegen fte juerfi auf
®cbiffe unb fubren gegen «^erbfl unerwartet auS ber Sit
nadb 9tibaro§, wdbrenb beffen ^önig ÜRagnuS unb 3arl
Sriingr in SSer^en faßen unb nic^t§ baoon gewabr wur^
ben. Die IlSirftbeinar famen ben acbten @ept. (1176)
nacb 9Iibarog unb erfcb(ugen ben fi3efebldb<>ber biefer Stabt
9licoIau§, ben ©obn ©igurb'ö ^ranofon'ö, ben gr6ßten
ber bamaligen ^dupttinge. dlad) Sinnabme ber ®tabr
wirb S^jlein jum Könige genommen. SBdbrenb im ^erbfi
(1176) £6nig 9){agnu§ nacb ^fl^n in bieSSit mit einem
Sbeite beä Arieg^oolfe^ j^og, unb £)rmr Konon^-sbrodir
mit ibm, blieb Sari Sriingr in S3ergen )urü(! unb batte
bort großes ÄriegSoolt, uiib foUte bort ben ©trfibeinor'n
begegnen, wenn ffe uir @ee wiebet nac^ jDfien i&gen*
@ie nabmen biefen SSeg ieboc^ nic^t, unb würben t>on
bem £6nige ^agnu6 (1177) in ber ©d^lac^t in 9te ht^
ftegt. epfiein fanb auf ber gluc|>t ben Sob. 2)ie SKrfi^
beinar leerliefen ftc^ tbeilS na^^aufe, tbeild nac^ @(^we$
ben**), unb festen bafelbfl ©werrtr'n gum Ä6nige über
ftc^ ben 13. Wtax^ 1177, unb er warb im @ommer (1177)
in 5Rorwegen in 9?ibaro§ auf @prar auf bem ätta-fylkna-
thing **) jum Ä6nige genommen. Ä6nig fWagnu« unb
Sart 6rlingr fammelten fogleicb ^riegSt)olE unb fc^ifften
nacb 9{orben an bem ^anbe bin. Da tnixoiiSf @werrir
tiacb jDrfabal. @benfo wenig wartete er baö Znxüdtn
beS £6nig§ SRagnuS unb ui Sartd Srling'd ab, ald er
ftcb gang Uppl6nb unb @Dflribalir unterwarf unb fte in
ber gangen fBxt, wobin fte famen, oon 9{euem großem
£rieggt>ol! fammelten. 2((§ @werrir nacb Spfiribalir i;u
SDSeibnacbten (1177) tarn, war Sari ßrlingr in ber SBif
unb ließ fogleicb ben Leiflans:r (bie gum @ee^uge $fli(b''
tigen) nacb SBei^nad^ten aufbieten. X>a gog fu^ (Swerrtr
(im S. 1178) nac^ SBermalanb gurücf. 3fW bet Sari
Crlingr babinauf fam, um ibn gu t?erfoIgen, warb er
baoon burcb bie £)robungen ber Wermar (»ewobner t>on
SSSermalanb) abgebalten, unb febrte gurücf. @wmtT ritt
nun mit 600 (600) in bie SBif b^^ab, unb oetbrannte
ben «^of @imon'd in QtxiHtoit £önia 9Ragnu8 unb
Sari ©rlingr gogen nun großes ÄriegSDolr fufammen, fo*
baß fte alle Lendir-Mcnn. bie in ber 9Bif waren, bei
ftcf) hatUn , unb waren üon ©werrir'n in einer Sttadbt nur
eine üReile entfernt, alS biefer nacb SBermalanb Mirüd^
eilte unb ftcb beS SSetfianbed ber S3ewobner btefeöcai^eS
Derftcberte. Unter biefen Umfldnben febrten A6mg StagmiS
44) Snorri Sturlimon, Saga af Magnus! BrHnfsyni in ber
grofen 2fuöga6e ber Heimskringla. S. S3b. @. 452. 455. 467.
459. 460. Noregs Konünga Tal tn ben FornoMniia - S5gv.
10. S3b. &, 431. 45) X)er ^olH-^ unb Qkri4t«Mt|ramM»
oon acbt (anbfcbaften.
ERLINGR
— 209 —
ERLINGR
imb 3atl (grlingr jurficf. S^ac^bcm ©merrir burcft »^cl^
fingiöfanb unb Samtolant» gebogen, feierte er (im 3. 1178)
nadf Sloritjcgcn jutucf, fcötug ftc^ unter großem Scriufi
mit bcn S^iböTOfftn, jog bann in bic SBif unb ^)attc mit
bem Ä6niac SKagnuS bct .^irtubm Tan bct Srücfc be^
giuffe^ ^itta in @fandft in ber SBif) eine ©d^ta^t, in
welcher aßagnuS Sßerlull erlitt. Snt^erbPc (1178) brachte
©wetrir tcn imttn be$ Äoni^g SWognuS in 9ZibaroS eine
giicbftlagc bei. ZIB er tjon ba tm Jrü^Iingc barauf (1179)
ffibnjiJrtö fegcltc unb md^ ©tabir (bcm SJorgcbirge ©tat)
gelangte, famen bi?rl Äönig 3)?agnuä unb 3art Srlingr,
€tjbifc^of ©vflein, Drmr Koimugsbrodir unb oielLen-
dir-men« entgegen. ©n?errir freute tf?t macbtlgc^ ^eer
unb tbre gropcn ^c^iffe unb llrcbtc mit feiner glotte burc^
©cgeln unb JRubern in ba0 STOcet Mnauö ju fommen.
JBci SBcrfotgung ber gntwcic^enben fam ba^@d^iff, tueU
d>c€ Sörl iSrIingr ffcuerte, ©trerrir'5 ©Riffen fo nal)i,
taß man bic 8cute am ®orbc fefcen fonnte. erlingr bielt
üf\f erwartete feine ©(^iffe unb feuerte, alä aüe erfd^ic-
mn, feine Ccutc an, in ber ©d^latftt bic 9}?enfc^cncrftft[a=
jungen unb Sfdubereien an bcn aSirfibeinar'n ju rdcftcn.
'Hl$ fie abtx lieber fegelten unb bie gcinbc verfolgten,
legte ficft ein fo bicfet 9Icbet auf bie ©ce, baß Ä'finig
?Kö8nu§ itnb 3arl ßrlingr bcn SBeg »or ftc^ ni<6t fal?en.
@ie muf ten alfo bie Verfolgung ber Jcinbe aufgeben. 25a
ertinor ni^t wn^tt, ob bic äBirfibcfnar pcft nac^ ^ü):ax
ober ifeorbcn gewanbt, fo fanbte er ben Grjbifc^of @i)jlein
unb Drmr'n konungsbrodlr nac^ Sergen, baSJanb bort
JU tfcrt^eibigcn. 25er 3örl feEb(l unb fein ©o^n 5Kagnu§
jogen mit bcm gtögeren Sbeile be§ ^eere^ na^ 9Jorbcn,
crfubten, ha^ aucb ©wcrrir biefe JRic^tung genommen,
unb folgten ibm na^t» Sfjranbfjcim. JBei it)Tct Xnndfjerung
ging ©ipcrrir t>on feinen ©ctjiftcn unb binauf in bie ©tabt
vZibaro^. Äinig SRagnu^ unb Sari Svlingr ftiegcn nun
ebenfaas an§ 8anb unb an ber JBrurfe fam eS j" 3^3^»^'
feitigen Scwcgungen , aber ju feiner eigentlid^en ©c^lai^t.
©npentt fanbte an ben Äinig !B?agnul unb bcn 3«rt
<grlingt eine Sotfc^aft, butd^ njelc&e er ttjncn brei ©tcüen
vox\ti)\U3f an roclc^jen fic fic^ fc^lagen wollten. Äinig
aRagnü§ Äberlicf bieffiabl feinem Siöter imb biefet fagte,
^aß er ©wcrrir'n lieber S3ebingungen üorfd&reiben, ali
von ibm anncbmen tpotte. ©werrir ^og fic^^ nun binweg
unb ließ burc^ einen Sonben, ber 9Ref)I in bic ©tabt
fcröd^te, bic 9hc^ric^t t)on feinem fortsuge nac^ SÖf cballju^
(ie^t ^elbuuö) bringen, ^ier blieben bie üBirfibeinar
brei ober tiier 5Wd(j&re. ©rlingr unb feine i*eute n?arcn
wdbtenb beffen in Ungewtpbetf, wa§ eigenttic^ bie ©irfi-
fceinar üortjattcn unb wo pe waren, a?oc^ fc^enfte Qx^
lingt ber9Ia(^ri($t, nac^ mclcftcr fict) bic Sirfibeinar nac^
htm ©ebirge gewanbt, ©lauben. 2?aber roat er forgto^
unb biefet braute iljm SJerberben, @r fetbfi n>ar jwar mit et^
ncm Z\){\k bed ^eere^ auf di^rar, aber anbere auf bcn ©c^if?
fcn unb ba6 Äricgöüotf beö Äjnig^ 5!RagnuS in ber ©tabt
jerPreut unb tobtttunfen tjcn ^cm (Selage, \>a^ er ibm
gegeben, aU Äonig Swenir anrucfte. ßrlingr traf unter
Wtfen mislic^cn Umpanben 2(nflalten jur ©c^fac^t fo out
et fonnre. Swar ^orti, fein SSlut^freunb, rietb ibm, pc^
auf t>it ©c^iffe ju jieben* (grlingr erfannte \>a^ ^eilfamc
U, dachet, t, 3S^. u. Jt, Qtfti Gfction. XXXVII.
biefeS 9?atl)eS an, fagte jebot^, er fönne nic^t juge&en,
baß biefer UeufcBpriefJrr ©merrir auf Un 9)la6 fcineS
©ol}tte§ ftcfi fcöte. (Srlingr ging in bie ©tabt binauf unb
t)ergaf aut^ icfet unter t>n\ miilic!^f!en Umjldnben feine
®ottef^furc()e nid^t, unb fügte bie dbrifhi^firc^e. Äänig
!D?agnuS (ließ mit feiner ©c^ar ju il5)m unb fie Ratten
50a (600) 3Rann, wdbrenb ©werrir 300 (360) nur
brachte, unb bicfe waren nur wenig gewappnet, weil bie
äBonben nur i^?re Ärbeitölcute fanbten, ba fte fclbjl au^
gurtet t?or ben Süc^tigunjjen burdfi ©rlingr nid>t ju
fommen wagten, ©werrir lief baber in ber ©c^lac^t, ju
welcher eö auf bcm Tidtx obetbalb beä Üburme^ in ber
9Idl)c ber ©tabt fam, fogieicft einen t^erjwcifelten 3(ngrif
t[)un, unb bie gabne ©rlingr'^, wel<^e juo6cberfl war,
(lanb balb ben äBirfibeinar*n in bem JRucfen. Sie JBir^
fibeinar gerietben in ©df>recfen, weil fic t>ermutbeten^
ba^ ber 3arl ibr folgte. Ba lieg ©werrir bic Sa^nc nie^
ber^auen. 3n biefer 3cit warb @rlrngr burc^ einen ©pief
mitten bur^bo^rt, unb ^ieg ben ©einigen, ber gabnc bc§
ÄJnig^ 5RaQnu§ ju folgen. Zl^ turj barauf ber ^rieftet
^i\ix unb ^elgi 2l)orftnnöfon bem 3arl nabe famen, l}ieb
biefer Öjur'n quer burc^ bas 2(ntli6 eine bdflidje SBunbe,
fe^fe ffc^ l)kxau^ nicber unb war im Sterben. ®ort, wo
er fiel, fanf ibm jundcftP auc^ ber größte 2l}eil feiner
©0ar in ben Sob. üRacftbem fam gluckt in ba^ ÄriegÖ-
tjolf be6 Ä6ntg§ SKagnu^. 2)icfer fam auf ber glucftt
babin, wo fein SBatcr lag, na^nt 2fbfc^ieb üon i^m unb
füfte ibn. Tihtx be^ Sarl'^ JJippen rührten fic^ nur unb
biai^ten feine 2Cntwort mebr Ijertjor. SJfagnuS rettete ficft
auf baö ©d)iff 3fuba, welc^eö fein Sater gehabt tjatte,
unb entfam. (Srlingr'S ?cic^?e warb ju Srabe por bem
füblicbcn 2f;cil ber Äitc^e getragen (aber nacbniaB war
fein ®rab in ber Äirct)e). ©wcrnr äeigtt iid) bei erfingr*^
SBcgrdbniffe in feiner ganzen Ttbfc^eulic^feit, inbem er un=
ter bcm SBorwanbc, aU bttt er für ©rlingt'n mn Sergp
bung ber ©unben beffelben, beffen politifc^e Saufbabn Id^
flernb burc^ging **). (Ferdinand WacMer.)
ERLINGR'), Steinveggr ') Baglakonungr (Ä6^
nig ber Saglat), i|l ein febr Schwieriger ®egen|lanb ber
®ef(§id^tc, ba bie gleichzeitigen ®ef^icbtfc^reiber (ober
wenn, wie febr wabrfcb4^lic^ ift, ber SBerfaffer ber fürs
jcren unb ber ber erweiterten Saga Hrikouar Sverris-
sonar ein unb berfelbc, unb jwar ©norri ©turlufon,
war)*) in ber tKeinung fc^wanfien, ob eö jwci (Srlingr
4C) Sverrb-Safft in bct gortfi^un^ ber flrofen TCu^gabe ber
HeiiUftkriiJgla. 4. »b. ®. 2. 6 — 10. 13. 15. 16. SO. 28. 32.
41 — 45. 57-61. SfL 65 — 76, 111. 119. 175, 176. 197. 198.
206. 224 in fctn Fornmanna - Sögur, 8. fi3t. ©.5. 10. 12 — 14.
17. 21. 2Ä. 24. 30. 42, 47. 59. 62 — 64. 66, 70. 82 — 88, 90
— 102. 104-106. 100. 155. 156. 167, 241. 244. 269. 270,
280, 345.
1) £^^?ne 3n*en be^ 9fcm(natioö ^tlfng. 2) ©teitii
m a n b ebrr © t c t n f e ü , ndmlid? »cn veggr, l) SBSanb $ 2) Äeil ;
unndl^ttg (>btr menigftcnö 9Kt6ücift<Snt>ni6 crrciienb ift bie teutfcbc
SBilbung ®t ein weg (5.®. in ber gcrtfrßung btr HVL^tm, Mtiu
btfT, 33. X^. €. 184. 514), ba (^rUn^'d S3r|et(bnun()^namc nic^t
8iemvegr, fonbern Steinveggr tff, SBSarum n ©teinityanb ge-
nannt warb, geben mx oben im ZttXt an, 3) f, g. SBat^tei,
©norri ©turtufon'ö ScUfreiö. L SBb, Sfnl. @, KXVUr fg.
27
EHLINGR
— 210 —
ERLINGR
flegeben, meldte fid^ bcn @ol)n be§ Mnio^ 9Bagnu^ Sr-
lingöfon nannten, njornad? ber leitete Srling cigentlid^
ein jnoiefatftcr Betrüger gcwcfen, weit er fic^ für je^
mn ©vtingr ausgegeben, ber juüor \?on bem Einige Sroex^
rir t?crfo(gt würben n?ar unD ba^ ?eben üerlorcn \)attu
S^a von bcm Unteren Umftanbe ftc^ in ber fürjereii/ frü^
bct t>erfagten Saga H/tkonar Sverris-sonar nic^t§ fim
itt, fo ia^t lid? oermutben, bag ber SSetfaffer beö erweis
terfen ®efd)ic^t^roerfe§ erjl fpdter Äunbe t)on jenem ©op^
pe(betruge crbielt, ober n?al)rfd)einlic^er, bag ftc^ bie
9)?utbmofung Don bem Soppclbctrugc sur 3ett ber Hb-^
faffung ber türjeren Sa^a Rikeinar Sverris-sonar noc^
nttfct gebilbet l^aCte, gin fdir wichtiger Umflanb ifl, hi\^
fiä) in ber dugerjl umfidnblic^cn Sverris-Saga mcbt§
üon bcT Scrfolgung ßrlingr*^, beö ©obneS be6 Äonfa^
9Ragnu§ (5r(ing§fon, burc^ ©werrir finbet. 35ie ^a^t
war wichtig genug, bag ffe ©wertir, al§ er bie 2tbfaf-
fung feiner ©cfc^lc&te burd^ ben Ttbt Äarl SonSfon mfinb-
li*" leitete, gewig würbe t)abm aiifnel)nicn ia\\m. Da
biefeS ni($t gcf^cben ifl, fo lagt ftc^ ocrmutljcn, tag bie
Tfngabe »on bcm Boppelbetruge; wie fic bie erwcitcrfc
Saga HdkoDar Sven is - sonar barbietet, fic| erfl fpd^
ter gebilbet bat; bennod) bat bicfc bei ben neueren ®es
fdjitfttfc^reibern größeren SJetföU gefimben, alB bie ur-
fprünglict^ere Äuffaffung. 3BabrfcbcinIi<^ baben bie Sleue^
ren ben 35oppelbetrug bc^balb al§ au^gemac^t angenom^
mtn, weil in ber Sa^a Hakonar Hakoimr-sonar (6ap.
^39) ftcl& füfgenbe Äu^fagen barbicten : 2tl§ Äinig *^af on
^^Jafonarfon üon 5Bormegcn ft* im % 1225 in Äong-
belfa befanb, fam MM ber Lögmadr (Sanbri^teif) ^on
SBeftro-Setblanb ju ibm unb war in feinem ®aflgebote.
Su ber 3elt waren bei bem Ä6ntge üiele IBaglar, Co^
binn ©umtafon, ©tmon Ät)r, .^aUwarbr äörattt. 25er
Ä6nia machte fic^ jur ÄurjweK, bag er pe bamit necfte,
bag pe, als fic bei ßrling ©teinwegg waren, feinem rec^s
tcn Äinig^fobne gebient l^itUn, Stete 2Cnberc nabmen
Ibeil an tiefer Sfetferei, aber ber Lögmadr b^rte ju
unb faßte jn bem Ä6nige: „SBoUt \i}x, .pere! un^ @au=
tar (Sotben) erlauben, t)a$ wir an bem 2Cufüieben eurer
5lOTbmannen (Slorweger) Sbeil nebmen?" 2)cr Äinig
beiabte e^. 2)a fpracb ber L^gmactr: ,,9Hcf>t wollte
tc^ Unwabre^ mit meinem ©iffcn unb Silkn fagcn , aber
ba^ ifl mir nicbt befannt^ ob biefereding, welchem bie
»aglar blenten, ein ®obn be^ Ä6mg§ OTagnu^ war,
2Cber ba$ weiß iö) wabrbaftig i>or ®ott, bag er nic^t
berjcnrge ßrling war, ber mit m^ in ber ©teinwanb
(SKauer) in SBiftng^ei? *) fag; aber fo fügen wir, bag
biefcr ein ®obn bei Äinigö SO?tignu$ »ar, unb ic^ glaube
beSb<»Ib, bag ibr jenem mit Unrecht gebient babt, unb er
pc| ben 9?amen beffelben gegeben b«t, aber bu wirfi bie^
feS wifFen, Simon Äpr!" Simon ontwortet: „Sa§
weif tc^ t'or ®ott, bag mir biefeS befannt t|l, inbem tc^
in ber ©teinwanb bei ©rling fag, unb biefer war ber*)
Crling nid)!; bod^ barum bienten wir ibm, weil wir ei--
neit folc^n t^abm woQten, ber wiber bie Sirtibeinar
4} St^t ^Tin%^i im fStttttitt in @mdlanb in €$(||n)eb(n.
5) 9limlid(j ber (Srltng, bei ber Äini9 ber SBo^Ior war.
jldnbe." 35er Äöntg rief bann biejentgen, welche jugel
waren, gu 3eugen auf, bog Simon ^ugejlanb, mit imU
d^er galfcbbeit fite \?erfabren l}<5tten, unb alle bieienigcn,
welche nadE)ber ber Skcbfommenfc^aft biefe^ ©rling^ btfrts
ten. ^abm ÄlfetI unb Simon Äi)r biefe 2tu6fagert wirf*
lic^ abgelegt, fo i|l (ein 3n)eifel, bag ©rlingr Srcms
weggr, ber Ä6nig ber äSBaglar, ein SBetrüger war* Hbn
ber 25oppelbetrug gebt barauö boc^ nic^t ^ctn^^x, bmn
nad) biefen Äuefagen war bcrjenige Srling, wcld^er pon
©wevrir tjerfofgt warb, wirflicb ber ©obn beS Äinig^
SJlagnu^* 'ifucb fagt bie erweiterte Saga llakonar Ha-
konar-somir in Um ßapitel mit ber Überfc^rift: Er-
lingr settr i jÄni (Srlingr in ©fcn gefefet), nicftr be^
fÜmmt, bag ©rling'^ SJorgebcn falfc^ gewcfen, fonbem
Idgt eS nur jweifelbaft, inbem fie bemerft: „3n ben Zas
gen be^ Ä6nig§ ©werrir war berjeniiie STOann in X)&nu
matf, ber Srlingr bieg unb jir^ ©obn be$ SRagnuS
nannte^). 2Cber al§ Äonig ©werrit biefe^ t)itU, fc^irfte
er SSRdnner nacb 25<inemarf, ibn ju fuc^en. Unb al^
erlingr ha^ wugte, flob er binweg unb binauf nacft Qiauu
lanb (®otbIanb)* ICber alg Äonig ©werrir biifeS ges
wabr warb, fanbtt er einen »rief ^u feinem ©c^wager,
bem Äönige Änut in ©^weben, unb fagte t^m, bag in
feinem Stetere berjenigc SHann war, ber fic^ ©obn M
Äünig5 9Bagnuä nenne ') , unb Unfrieben in ^Jlorwegm
würbe iTiften wollen, ©o^lcic^ alö Siniq Änut biefe«
b6rte, fanbte er SWdnner, tbn ju fuc^en, licfi ibn ergq^
fen unb ibn in bie ©teinwanb*) im £)f!en m SJifing^H
fc^en, unb er fag einige Seit bort SBJeil er nun pH
greunbfc^aft mit bem SBeibc b^tte, welc^e^ ibm baf
6) Ober au(^: „unb ein ®o^n bH Mni%i ^a^iitK jcnonit
tcarb" (&cn bcm man fagtc, ba@ er ein €o()n bc^ Mni^ß mmd
Ui)t fiilmUcb: ok kalladblat &on Magnut« konüngs (tn tfR Hf*
funditi fönt brot thiggin iikinnbtika, är himii Icngri SSg4 H4>
konar SYcrriiaonar ok Hefri Noregs konAnga in ben Foni-
manna-Sögur. 9. 336- ®. 218). ^Dtefen t)cn @tt>errit
Gfrlm^r mußten bie 9"ltuern für einen unbciroeifciten säct
juneljmcn um fo geneigter fein, je ftdrfcr fte bei ?). ^i _
oben tjon unö angerwbetcn SSSorte bei bem überarbeiteeen %
fbn au^gebrücft fanbcn, ndmtic^ burd): aooi gav sig nd for
Magni Krlingssöna Sön (ber fi^ für beÄ 5t6ilfg$ tDtoanui
Ungdfcn ®cl?n auögab), eo Hebt in bct % @(auf6n*f(^n IBctr*
btitmq f mit fie \ii) ber goctfc^ung ber groftcn ^(u^gabc bet Heii
kringla. 6. SBb, ®. 385 aufgenommen ^nbcf. 3n ber bem Ocb
ginal fidj ndl?er anfc^lie^cnben urfprunglicbercn ©eftatt btr G
fon'f4cn Bearbeitung, ^ütlcbe bie ^eraul^eber ber Fornniatiiia«
gnr 9. iBb. mit ^ed^t «orge^ogen habmt madft ficb bct fd^
^u^bru^ ber Urfcbrift ange mclfener : hand aagil« ilg va«r«
Magni Erlingi-Ööna Sön, er fagte , bot tr brt Sibni^i ffl
(Sclin^Sfon 8obn fei« 7) er kalliühint sou Magoüia « if[ br(
^. 0lauf^n ^ier (aucb in ber gcrtfepng ber greifen Xitd^a&r bcf
Hdmskringta ^, SS5) ntc^t ju flarf gegeben bun]^: aon IcaMI»
6ig Kong Magni Sön ( meicttr ftcb M Mni%i !Qla0ttiii &^
nannte)« aber btcfcr dttere (Srlingr in ber (afeCnifc^cn Ütefe^vift
ber @tauf6n'ft!^cn 2Crbctt in ber gcrtfe^ung brr grofcn ^«li^tfbe ha
Heimskringla @. S85 (u entfctitcben M SBetrügcr QWfipBimmi
inbem c^ f^etfit: qui Magtii ßltum ae mcntlretiir. §) | itifti
vcggtnn , in bie Ste(nn?anb ; nad^ ber förderen Saga Rlkontr R^
konar - sonar mar bie <Eteinmanb (!ptauer) , oon mcf^rr #i^ffy
ben 92amen erhielt, wie ttir ivetter unten fe^cn meitciir im Sett
bcnlanb. Hi^ bie fürjere Saga Hdkunar Hikonar-aoiitr ^crfafr
WQxhf mar älfo bie Xngabe i^on bem ^t^en, oon Chllog'd 6i|ci
in ber ©tcinmanb auf ©ifmgfcp (ffiijing^^) no^ nit^ ' "
er Hein»» |
bem Daß J
fnb^d^B
ERLINGR
— 211 —
ERLINGR
€pi bxaö)kf fo wollte fit i^n gerrt fottfornmeit laffen,
unb fic ffil;tteit bahcx ben 9?atl)fc6luf m^, bag ftc mcUa
linncnc 3eug ju ibm brachte utib fte baffelbc in ©tteifcn
fc^nitt unb bic ©nbcn ^ufammettfiiiipftc ; unb al^ er
glaubte, bag bie Seine lang genug von ber JBurgwönb
binab fein wutbe , ta il)at er biefelbe um ficb unb lief
fid^ tton ber SBurgwanb l)inabftnfen, unb bie Peine nable
bcT erbe nid)t ganj^. dx toflc fic^ au§ bem ©eik unb
ttcß fi* auf bie ©rbc fallen. Der %aü war fo groß,
taf fein ©c^cnfclbein bracft; fcitbem ging er fteta Iaf)m.
jDoc^ cntfam er auf biefe 2Beifc unb gelangte nac^ Sficn
nac^ Sarnberatant. Dicfeö i}6rte S6nig ©icerrir; er
ianttt fogleicft ÜKdnncr nat^ D|ien babin; fie ergriffen
i^n in Satnbcrafanb unb txfd)iusm ii)n bort, unb brach-
ten ju bem Äinigc jurucf baö |>aföbuc^*), wetc^e^ er
gehabt l^attt, unb in roelcöem fein 91ame war, unb baf*
fetbe *^al6buc^ erfannten viele na(§ber/' ©o bic längere
Saga Hikonar Sverris - sonai .. welche bietauf unmit^
telbar in htm QapM mit ber überfc^rtft: Erliiigr Stein-
reggr reisti llokk (ßrlingr ©tcinmanb crrid)tetc eine
fJartei), benierft: ,,J)enfelben ©ommer, t?on welchem
nun ***) ergablt «Jurbe , war nac^ ©fanc^ti jur 3eit , alö
SKörft bort war, ber 5ffiann gefommen, welcher ftc^ ©r*
lingr benamte, unb fidb ©obn btö Äöni^ö ÜRagnu6 ^u
lingSfon nannte '*). Üt du|erte, et fei einige 3eit in
SBrnblanb ( SQBenbenlanb ) gewcfen, unb bicfer (Srlingr
fagte, bag er in ber ©tetnwanb *') in SBifing^et? gefeffcn
l>abe." SBdbtcnb alfo bie Sa^^a Hakonar Sverris-so-
nar unb bie Saga ilfikonar lldkouar^sonar jwei 6r=
linge, von welchen M bfi^ (Srftere für ben Cefeteren auÖ=
fibt, annehmen, fcnnt bic früber üerfagte lüricrc Saga
[akonar Sverris-souar nur einen. 3)I6glidb, ha^ erfl
fpdter bie ffiabrbeit an ben Sag gefommen, alö bie S3ag=
(ar feine befontcre ^atui mebt bilbeten; aber ebenfo
möglich, t>a^ man fpdter bie ©acbe anber^ auffaßte, obne
baf man iebocfe in berfelbcn wirflic^ mcl)r £ic^t erhalten
battc. De^bölb mu^ man auc^ auf bic ftir5ere Saga
Häkonar Sverri^-sonar achten, worin 6ap.2 von Er-
ItDgt Steinvegg , „welc(?er (Srlingr ©teinocggr ein ©obn
t^eB Ä5nig§ SKagnu^ ßrling^fon genannt warb'' ") , bie
JBegebenbeir feiner g(u^t berichtet wirb. 25ann \)ti^t
€^; ,,35en ©ommer, welcbcn ffinig ^afon in ber SBiE
9) 3:af(!^cn5ud3, SBdcftafc^c, im Sfiorbifd^cn HaJftbök, |)ol6&uct3,
iQfU man tg dm ^alfc trug. 10) 9idmlic^ in bcm (Kapitel mir
ber übfrf(I)nft: iCftnig *|)afon jog na<% Dflcn in bic fBif,
toeldjef iinmittelt^ar oot bem ßapttd: (Sr lingr in ^ifcn ^cfeet^
^er^^ftgcijt. Der ©cmroer, roo ^afcn ®n?cm^fon in bie SGJiP jcg unb
feUngt nadj SkAne)Ti üe|t Skaanör) tarn, war im 3. iJtOS. 11)
er ticifndbt ErlJngr ok kalladbist son Magnüsfi konüngs firling»-
#onar, 12) i sieinvegg. 13) er kalladhr var lon Magnus»
konunj;» ErLingsjonar, n^elffeev genannt marb tin @o^n beä JC6s
niciß SKflftnuS ÖTlingefon, ober oon roddjcm man fa^t«, baf er
ein @c^n bc^ ^cntgd !D2a^nu^ ^rling^fcn fei. JTiic tatdnifd^c
Übcrfc^ung in ber gcrtf^^ung bei großen Itulgabc ber Hejuwkringla
4. ®bl ®. 337 t^ut |u mlf rccnn fic übertraft: Magiii Erüiigi-
4Ae Kegiä (itiam se uieiitiebaiur aliquiji Erlingu» 8(.einvegg
dtctuB, bcnn bic ®a(6c »rat nidjt au^gcmod)!, babcr auc^ eine
tc^att d. a. O. ^at: bAU vor oc rciknadr sün Ma^n. u. f, m i
I er isarb üud} gcrctbnrt (qfh^um} für einen Bcfyn beä Jl^nigg
war, fam ©dingr @teint>eggr nacf» ©fanepri unb offen-
barte ben Worbmannen (9ior wegern) fein ©cWtecftt^' (Ub^
ftammung). ©iefe Saga fennt alfo nur einen (Srling
bicfer Art, SBBaren e§ nun aber jwei, fo gebt baS gol-
genbe auf ben legten.
3n ©fanepri waren biete 9lorbmannen (9Iotweger),
unb öfö biefe bitten, ha^ ber Qoi)n M Äonig^ aSagnuS
bort war, fuci^ten fie ibn, ber uorber bei ben äBagUirn
gewefen war, auf, unb boten ibm an, eine Partei ju
crritbten unb tbn jum 4>öuptlinge au nebmen, 6$ wirb
m$, fagen fie, nid^t an äBeijlanb fehlen, fobalb ba^ in
erfabrung gebracht wirb, ba^ wir ben jum ^ödu))tlinge
baben, welcher ein ©obn beö Ä6nig§ SSRagnug ijl. dxs
lingr erflane, er ipoüe feine Partei wiber ben Äonig
^afon crricbten unb Unrubc in bem Canbe erregen, fo
lange ^£)Q!on *R6nig über Slorwegen fei. 2)ann reifie er
na(f Äojoenbagen unb war bort ben SHJinter (oon 1203
— 1204) über, Ä6nig t^af on ©werriSfon ftarb ben
1. San, 1204* Outtormr ©igutbarfon warb i>on ben
»irfibeinam ^um Ä6nige genommen, 2Clö bic 9iacbricbt
biert?on nac^ 2)dncmarf gelangte, begaben ficb üüc ©ag^
lar, bic bort bei ©rüng gewefen waren, ju ibm nac^
Äopcnbagen, unb biefer erbtelt fogieicb eine ^^arteifcbar.
%n ber ©pi^e ber Partei ber Sirtibeinar in Slorwegen
(tauben folc^e ÜRdnner, i?on welchen bicjenigen, welche
üorber bei ben SJaglarn gewefen, fein friebltcfee^ äBeneb-
men boffcn fonnten. ©ic reiften be§batb au^ ^lorwegcn
nac^ ©dnemarf,^ 9lamcntli(i> famen 2:borlcifr ©fatpr
unb bie ©obne Önunb'S, Cbbr JRanr unb 2Crnbi6rn 2r6ll,
ju (Siling ©teinwegg nacb Äo^nbagen. ©ie fanbten
iöotfcbaft in bie 3Bi! ju tbren greunben, unb luben frc
ju einer SÜerfammlung nacb 2Calbora in ber gallcnjeit
(1204), erling reifie ju bem Äimge bon 25dncmarf,
tiagtc ibm feine f<^wierigc Sage, unb begebrte von ibm,
ber fein SBlutt^freunb fei unb bem alfo ibm ^u l)tlftn gc-
but^xi, äöeipant. ©er Ä6nig gelobte, ibn ju untere
(Kifeen unb ibm ^Üfe ju leiften, bi$ er ju feinem üdter>
lieben 9fcic^c gelange, 6rtingr begab fidj mit feinem
SBolte nad^ Äalborg. ©ortbin tamtn ju ibm t)on Slor?
wegen |)reibar ©enbimabr, ©oiwi Difarfon, ^biiippu§
af V^eggini. (gr erbielt ein gro^e^ ©Eutenbcer "), 3(16
er mit ibm in bic 2Bif !am, unterwarf ficb ibm aüc§
aSolf; nnh er sog fo t>on D(ten na(i> JD^Io, welcbem
ber Sifcbof 9ZicoIau5 tJOrflanb, ©obalb biefer gebart
batte, ba^ ßrling fein SlolE in Sdncmarf verfammcite,
war er jum Äonige biefee^ Stcicbc^ $«eifct, unb batte
ibn gefragt, ob er biefem Srling ffieiflanb leiflen woüe.
2tlö ber Äinig fa^te, ba^ er wegen ibrer Sölut^ocri^
wanbtfc^aft ibm v^ilfe t>er beigen babe, f^jracb 9iicolauS
feine JBerwunberung baruber au^, baß ein fo weifer M*
nig, wie er, einem SWanne t)d^in wolle, beffen ©efc^jleebt
unb |)erEunft OTiemanb fenne. ©r (SRicolauß) meine,
bag ©rlingr ber ©obn eine^ gemeinen SKanneö in Ujjp^
lonb, unb wegen feiner eügen au^ feinem SJatertanbe
i^crtricben, unb fcbon ldng|t allen guten STOenfiftfn oers
baft fei *^). enblicö fcblug 9ltcolau§ bem Ä6nige beffcn
14) ®rofe glotte leicbter edjtffe.
15) Bag !5if4}of 9ikos
27*
BRLINGR
— 212
ERLINGR
mit Mnialtc^en (Sigenfcl^aften treffltd^ begabten SSerwanb:;
ten $^tlt))))u8, bcn @d^n)ejtcTfot)n beö Jiintgd Sngt, jum
it6ntge t)on Slortoegen oor, unb brachte ed bur$ feine
SorfleDungen bal^in, baß SSalbemar einn)iaigte, ttnb
ben ndc^fien ®ommer nac^ Storwegen ju fommen Der-
fpxatb. 2C(d Grlingr nadE^ £)«o fam, bat et ben SSifc^of
um bie (Srlaubnifl, feine t)dtetli(^e 2(bfunft beweifen ju
bfirfen; btefer aber woQte ni^t julaffen, baß biefed in
£)d(o gef(6e()e. S>ie |)(!in)tltnge aber unb Dornebm-
fien Stdnner unterfi&fiten (Sriing'd JBege()ren. S)a bi^ß
ber iBif^of ibm, gtubenbed (Sifen, wenn er n^oOte, in
®arp^borg au tragen. 9Iun jog (Srltngr nac^ ©ar))^^
borg, unb bereitete ftcb burc^ Sajlen Dor. 2>ann fam
Sif^of iRicoIauS babin, unb fagte, er foQe bad Sifen
nid^t bier, fonbern in SunSberg tragen, benn ed werbe
ber SDdnenPönig babin fommen, unb biefer foOe baö
Cifentragen feben. S>a reifle ©rlingr nacb SunSberg,
unb erwartete bort ben S>dnenfimg. 3m Srfibting
(1204) fam Sßalbemar mit mebr aU 300 ®(^ifen na($
SunSberg, unb b<^tte bei ftc^ $bili)>)>ud @tmunarfon,
ben ®obn SRargaretba'd , ber @(^n>ef!er bed A6nig$
Sngt «^araKböfon'ö t)on mfitterlicber i@eite. Adnig SBaU
bemar batte bem üBifcbof fSlkolani gelobt, baß $bili)>^
pa^ ber oberjie «^duptling Aber bad SSoIf ber S3ag(ar
werben foate, wenn fte felbf} ibre (SinwiOigung ba^u
geben woUten; atö aber biefeS ben JBaglam oorgefteQt
warb, erboben aUt «ßduptlinge berfelben 9Biberf))rucb,
unb fagten, fte woQten ben ®obn bed ^6nig^ SRagnu^,
(er baju geboren fei, inm 5t6niae b<^ben. $>ie SSonben
erfldrten, baß fte, wenn ein ^onigdfobn uorbanben fei,
fi^m A6nigdnamen geben unb ibm beifidnbig unb gebore
fam fein woQten. Sßdre aber feiner t)orbanben, fo
woDten ffe feinen Xufftanb im Sanbe machen. SSifc^of
Sticolaud wenbete ftcb bi^^^^uf an Sriingr unb fagte }u
ibm: „9Rir fcbeint eS, baß bie IBonben nicbt febr wtU
lig {tnb, einen Ttufftanb gu macben, fobaß bu wenig
l^ilfe t>on ibnen boffen barffi, wenn icb bir nicbt bet^
febe, unb bicb bi^^i" beförbere, benn t^ weiß bad fär
wabr, baß bann, wenn ed bir nt^t gut gludt, bad du
fen )u tragen, ber £)dnenfdnig bi^ erfcblagen (dßt, unb
obgleich icQ wol benfen fann, wer bein ^ater gewefen
tfi'*), fo fann i^ ba§ bocb wenben, wobin icb wiQ'O-
SBenn bu bie Sbre unb SB&rbe meinet S3(ut§t>erwanbten
9)bi(i^pu$ vergrößern unb ibn iim 3arl macben wiOjl,
fo wiQ icb niicb ju bir fcblagen, unb bir btefe $artei
erbeben f)tl^tn, unb bir mit meiner ganjen 9Racbt, mit
aden meinen SSerwanbten unb Sreunben unb mit bem,
xocA ic^ fonß vermag, beigeben/' Diefed warb fo oerab-
rebet, unb enblic^ jwifcben ibnen befcbtoffen, baß 9^u
lippud Sart werben foUte, wenn (Sriingr ^önig werben
Iau< Aber Grltne'« ^buift unb Serbaftfetn au^fprtc^t, finbct ftcbf
wie wir onibräcttüb bemetfen muffen, bM in bcc längeren Saga
Hikonar, GottonDi ok Inga.
16) 9Kt biefer SÜebe be< fB\\diofi 9iicolaui ^at ed btefelbe Se>
»onbtntf , »ie wir in ber oon'den TCnmerfung angegeben b^ben.
17) 9(dmli(b bur(b gewiffe Sorrebmngen hti ber Feuerprobe; ba«
btircb wirb Sifcbof 9licolau6 aU in bie ©e^eimnifTe berfelben etnge-
aodbt oBsctevtct.
woOte. 2)a faffete^^ Srltngr in SunSberg }um pei^
ten ÜRal aK Vorbereitung gur Feuerprobe, unb Stfc^of
fflicolan^ weibte bad (Sifen. £6ntg Sßalbemar gab ben
<Sib an, ben Sriingr f(bw6ren foQte, unb waltete fiber
baö (Sifentragen '0. (Sriingr trug bad 6ifen mutbtg
unb fäbn, unb ber Jldnig unb ber üBifcbof faben ber
Sewei^f&btung ju. TIK bie 3eit fam, baß (Sriingr bie
«^anb Idfen foOte, fttütt ber Ddnenfinig. bewaffnete
^dnner ringd um bie Jltrcbe, unb wenn (SrIing'S Öad^t
nicbt rid^tig befunben würbe, fo war leicbt }u feben,
wad ibn würbe betroffen b<^ben. SSifc^of 9{tcolau$
ffibtte (Srlingen in bie Gbortbiire, atö er feine .^nb
I6fete (frei oom SSerbanbe ma^te), unb er bielt (Srltng'd
«^anb empor unb legte feine Singer binein, unb faate
mit lautem 9fufe: 6r bat ftdb gut frei gemacbt, ic^ ^b
nie eine ^anb fo unbefcbdbigt vom Sifen fommen, att
biefe. 2>er ^6ntg ftanb an ber 6bortbfire, unb aü fein
Solt unten, in unb vor ber ^ircbe, unb fte begannen
aOe ®ott )u banfen, unb Te Deum laudamus )u
fingen. (Sriingr war biefen SEag in beö 2)dnent6nig$
(Saffgeboten. S)iefer gab ibm 35 ©c^iffe mit aller Xu&s
rüilung. Den SRorgen barauf warb gum Hüsthing'^
ober wol ricbtiger Haugathiiig geblafen. 2>arauf jog
ber £)dnenf6nig frieblidb von SRorwegen 1)tm. (Srtinaen
gingen ju «^anben (unterwarfen ffcb) bamaU Xmbiorn,
ber-®obn 3on'd ©aut^fon'd unb «^elgi SirgiSfon, 7(6«
biirn ^oppr, ®9rbr SSeinfiein^fon, ©uttormt SEbwari,
IDrmr Sangi, 2%orbr 2>offa, S3enebict af Gumanesi,
@imun ^r, Aotbjdm 9laubi, ®9rbe ®tialgt, unb
batten aUgroßed ^riegdvolf. 0}acb bem 3obanm«fette
•
18) SBir folgen (lier unb weiter oben ber für|eren 8agm Hi-
konar, Guttorms ok Inga, wel(be fastedlii (faflete) bat 3n bet
größeren @laufbn*f4en SBeorbeitung ftebt an beiben Stellen featede,
faestede, ma^te fefl, machte ft(b anbetf^tg. Ungewif §war bleibt,
ob in ber Urf^rift wirfli(b festi jdmburdh , b. b* macbte ß(b burd)
(Sebung eineö f)fanbeö ^um IXragen bed @ifen< anbeif^ig t ftonb,
ober ob @(auf6n fastadi til järns , faftcte }um @ifen (oU Sorterti^
tun^ ium 2:ragen beg gtübenben @tfenO/ ftanb, nnb faaudi f^
festi nabm unb eö in le^terem Ginne übertrug. &mit ift febo^,
ba§, toit toix in ber Sl. 2(nmerfung btefe« 2(rtt!et< feben werben,
hd ®e(egenbeit, wo Srltngr feine S3aterf(baß in Setreff feine«
®obne« @igurb bartbun will, ficb aucb in bem tarieren 9t\d^t*
werte finbet : festi järnburdh. 19) ^ann im TCllgemetnen b^'^
fen: fübrte bie Dberaufftc^t bti Gifenproben, ober att(b fpecteO, wie
e< @lauf6n oerflebt: fcbrieb Dor, wie oiete gläb^nbe C^fcn Sriingr
tragen foUte. Über bad 3. 1204, in welcbem SBolbemar Grlingen
|um ^6ntg t»on 9{orwegen einfette, oergl. Hiatoria' Gentb Dano-
rum hti 8inbenbroj, Scriptt. Rer. G«rm. Xudg. von Sabril
ciu« 0.271. @te fV^t: im 3- 1204 gef(bab eine G^ttion n(Mb
9{orwegen burcb ben ^6nig SBalbemar (Don IDdnemadF)/ »etcber
Grlingen bafelbft (in 9(orweaen) |um ^bnige unb ^b^l^ppen }um
*&er|oge (3arl) einfette/ wel^e beibe in STuniberg bie ai^ca be«
^nig6 (SSktlbemar) würben. 20) .^auiverfaromlung, b.b- Ser^
fammlung obne 3u|iebung be« S3olYe«, na(b onberer 8e<art ber Cor*
leren Saga Hdkonar, Guttorms ok Inga, unb na<b ber (&Rgerm
Haugathing (comitium Haagense). ^(tereS if wol rUbt^cr^ wie
barau« beroorgebt, wenn wir bad 4. Sap. ber föricrcn Sagm nnt
bem 6. berfelben oergleicben, natb weUbem W BirfMaoc not
T&nsberg tommen unb bort Haugathing baltens 2^ SSorborfos
wirb |um Jtbnige, «^fon (Salin |um 3arl genomnoi. 2)aaB fk*
ben fte btnöber na(b Borgarthfng; bort wirb wicbcc Stl^ ißm JA*
nige unb ^ton |um 3arl genonunen.
EBLINGR
— 213 —
BRUNGR
(1204) (hielten pf BorgarthiDg *') (SBoIKtjerfammlung
|u ©atpSbotq); etlingr warb bort jum Äinige 9enom=
Ken, aber ?)()ilippu§ jum 3arL Son ba jogen f?c
Rad^ 2un§bcrg iuriicf , mt> mit ibnen JBifc^of 9Jtco[aug.
Die IBirfibeinar n>ic^en aUt <tu^ ber SBif, unb jogen
nacft 2btanb^etm^ aber ein Sb^i^ ii^^i äBtrgcn. 2)iefen
©ommcT (1204) (tatb Äonig ©uüorint in " 2l)tanbbcini
bcn IL 7(uc|. 9lad^ bcm bdligm 2lbenbe bc§ Dlaf^-
fe|!cS 509 ©rtingr au§ Sun^bcrg mit feinem gattjen
^eeve, unb roanbte fidj nacö 3torbcn an bem Janbc bin,
unb ftc batten 35 ©cbiffe; nabmcn bie Leidangar
(IBeifieuctn jum ©cquge) unb öUe 'äb^übt, welche bcm
MnxQt gebübtte, unb ^ogcn mir ößer SKuge. Aber at^
fic nac^ "Sergen famen, waren in ber SBurg SSirfibeinar
2)ag^nat^ 2botgrinar af Ljanesi, 2borbr Sörafi^^unb
nabe 200 9Bann~^). Sic ffiaglar gingen in bic totabt
hinauf, matten 2(ngttfc, baö ©c^Iop einsunebmen, unb
rdb(>iTen eine 3eit tong auf einanbcr. 2)a fpra^ Srlingr
©teinweggr ju feinen Seuten: „©cftieget nic^t auf fie,
bcnn allefinb unfete Ceute/' Sie SBaglar f(tlicfcn fletS
hk 9ld($te über auf ben ©dbiff^n; cm'Sbd^ ^^^ Änfer,
ein önberer briiben bei bcr Müijkabryj2:gia (Srucfc ber
SKönci^), aber bie Sage irber waren fte immer in bcr
@tabt. ©ie jogen bdufig ^ur Surg bmauf, unb beibe
2beilc fcboffen auf einanbcr. Siicte ßeute mürben mx^
rounbft^ roenigc icbocf) fielen* ©ineö SageS ruberten
Äonig ßrlingr unb bie ©einigen auf einigen ©futcn
nacft Holm"). lanbeten bei bcn Biskiipshry^^iur {t^m
SBifc^of^brücfcn) unb gingen binauf jur dbriflusfircbe.
Zl^ biefeö aber bie SBirfibeinar faben, gingen fie ibnen
entgegen, unb machten einen fo barten 2CnIauf auf pe,
bag bie JBaglar jurdcf wichen. Grlirtgr unb ein 2t)til
feines frieg^DoIfeS fprangen in baö SBaffer, aber ein
2bcil fiel ^ ein 2beti enei^Je bic ©4iff^ ^'^ (le
ju ben[elben getangten, fragten ffe ©rlingen, ob jene
(bie JBirfibcinar auf bcr SSurg) noc^ feine Seute nodren.
3)er Ä6nig fagtc, bag e^ fo fei. Äurj barauf sogen bic
aSaglar au§ ber ©tabt, unb nacfe 9?orben an bem
Sanbe bin, festen Syslum«*im (SJoigte) in bie »^erabc
(SScjirfe), unb jügen*^na($ 9?orben na^ JSugfunb, lagen
bort nabe brei Sodb^n* ®roßer Leidhaiigr (ju bem
©cejuge ^flic^tigc unb Seificuer ju bcmfelbenj famcn
i^u ibnen. Sa fam ^u ibnen ?obtn S3uanbi af Leykuu
imb SKicotauö fflotolfefon, unb fein ®ruber, Äaurlungr,
©nbribi ^egri* Äalfr af Ilornvu. Sa ^bxm bic S3ag-'
lar^ baf bie äBirfibeinar fic^ :ängi fflarbarfon jum Si--
nige, unb ^afon Salin jum 3arl genommen, unb
pdb iebt lüjien, mit großem Jbecre t>on 9lorben berjuiie^
ben. Sa wenben fit^ bie äöaglar wiebcr ^urutf nac^
IBergen, unb legten ibrc ©cbiffe ifimin nac^ Laxav4s:r.
~^dbrenb man (im S;)nb\t 1204) mit bem Sauen t>on
{urfmaff^inen, um mit ibnen bic Surg üon Sergen
jrinjunebmen, befcftdftigt war, fam bie Äunbfdbaft in bie
^tabt, baf bic IBirftbeinat um ben ©tapafiorb fegelnb
Mfeben worben, Sie ©teuctmdnner würben ^ur SBer-
fammlung geblafen, unb beratben, wa^ für ein Snt?
22) ©rcftüJibcrt/ baö 100 ju 120.
fcftlug JU faffcn. Ser Ä6niq woOte, baß fic xtaxUn
unb eine ©tiblöc^t wibet bie Sirfibeinar batten mid^ten;
unb bie raeifien Sagtar folgten biefcm 9?atbe. 2fber ber
Sifcbof antwortet; SGBiüfl bu, Ä6nig, bic^ bier wiber bic
Sirtibeinar '•) f^tagen, fo wirfi bu nicijt bebirfen, füt
biefe ÜBdnner, bie bir jefet folgen, 6fter ju forgcn; fein
5Hatb fei, . f 0 fcbneti als^ mdgliifi in bie SUiF ju fegein
unb ficb bort ^u fcblagen. Siefer Sfatb warb foglcicö
befolgt, ©ic eilten na(§ Sun^berg, unb ber SBifc^of nac^
D^lo. Sic SBirfibeinar, welcbc fur^ nacb bem Äbjuge
ber Saglar in Sergen erf^ienen, weilten eine 3eit lang
bort, roünbten ficb ifmau^ md^ Sbranbbeim jurudf, unb
faßcn bifr ben SBinter (Don 1204—1205) über, wdb^
rcnb e^ bie Saglar in bcr SBif tbaten. 3n Uppl6nb
waren welcbe oon beiben 2beilen. Sm 5rüt)linge nac^
Dflctn (I2OÖ) fanbtc Grlingr bie ©!utcn unb aUc an-
bern leicbten ©cljiffe unter bem Sefeble Ärnbifirn Son^
fon'ö, 9iicolauö Sotolf^fon'^, Cobin ©tattari'^, ®K>rbr
Senteinafon'ö , unb Hüi ©ribfona'ö mit bcr Scftim^
mung ab, nacb Sergen ju fegein. Unterwegs Aber*
rafc^ten ffe Sinarn Komingsniagr in ©tafangr. @t
flob in bie ©witbunöfircbe," Sie Saglar boten il;m
grieben an. Qx fc^wor, auf bcm ©witbuns^fdbreine
(Steliquienfflflen be§ beiligen ©witbun), baß er niemals
wiber ben Ä6nig ßrling fein werbe. %i^ er bierauf au$
ber Äircbe fam, wollten ibm bic .^duptlingc ") bcn
trieben balf^n, aber ba$ ÄricgStJolf erfd^lug ibn. Sie
Saglar nabmen bort ben großen Leirlangr (SeijJeuer
juni ©ecjuge), wclcben einar jut»or in 9?ogaIanb ju^
fammengebracbt batte, unb febrtcn bann na($ Sun^berg
jurucf. I^ier waren ftc unb bitten ibre ©cbiffe geruflcf,
lim nacb 9Iorben ju jieben, al^ fte erfubren, bag bie
SirEtbeinar mit großer ^eere^ma^t in bic 2Bif jogen*
Sa fpracb Sifcbof 9?icolaug feinen ffiillen au^, baß fte
binweg nacb Sdnemarf Rieben foUten, unb bicfer QnU
fc^luß warb ergrifcn. @ie fcgeln noxb ^aflanb, S55db=^
renb Äönig (trlingr mit einem 2beile be§ Äriegf^üolB
bicr blieb, unb Sif^of 9licolauö nac^) Äopcnbagen gcreijl
war, jogcrt Sari 9)bitippu6 unb mit ibm Ärnbiörn,
?)bilippuö af Vegiul, .^reibarr, 9Jicolau5 Sotolföfon,
2ftli ©ribrona, |)ctgi ®aurn, mit 20 ©c^iffen in bic
SJif, um Sngi'n, bcn Äönig ber Sirfibeinar, ju über^
rafc^en, Siefc^ gelang ieboc^ nic^t. ßrlingr fcbiffte
nun mit bem ganzen Ärieg§t>olf in bcn Simaporb, unb
war bort lange 3eit ben ©ommer über (1205) in ZaU
borg. Sa fam Sifcbof 9ticoIau^ babin; fie fegetten
bann na^f 2tugufunb, nörbli^ t>on f ommgabella, gingen
bort axt$ iar\t>t fanbten bie ©cbiffe mit gegen 200**)
5Dfann fübticb nacb »^allanb juriicf, unb würben in Wni
auf baS iaxib gebogen. Sort ücrlicß aucb Sifcftof ^u
tolau^ fein ©c^iff SoFaffrcppa, unb reifie ju ?anbe in
bie 2Bif, unb eicle Söglar mit ibm- Aber mit einem
24) 5Iq(^ dfitr onfcercn Mari ber Wr^eren Snga HAkonar«
Guttornis ok Inga bei bcn ^ceburöcn tcr SBü-fibcmar, unb no(b
ber tdngercn: bxi birfft ©cct?urft roiber bic 2Jtrfibcinar. 25)
S3erüiL bäÄ ©r«(^ftucf ber Urftbdft ba tdn^trm Saga H.4konar^
Göttorro» ok Inga (in bin Farnraaniia- Sögur. 9. SBb* @, 223),
26) ©rofbunbcrt; U€ 100 |U 120.
GRLINOa
— 214 —
ERLINGR
mUxn Z^tiit bcrfclb^n j^ ©rlingr nitblic^ gum ®ti
btrgc, iitib Don ta ()crab nac^ Uppbalir unb fo nad^ Dt^
taMt, unb t)on ba hinein nac^ Aaupangt (9IibiiT0^)/
fmX> feinen ®iberflanb, unb xvtxlu Ijier eine 3rit lang.
3)a belieben fic baS ©?tatbtng (btc SSoIfSuerfammlung
ouf ©ptar), 2)0(ft famen nur n?enige babin. ßtlingt
iPQtb bort jum Äinige genommen, unb ^I^ilippu6 jum
3art. *^ierauf würben bie Sysslur (Soigteien) befe^t;
aber e§ warb wenig Selb an^ ben ^J^i^^bcn (Sejirfen)
erlöngt. SBaJ;renb btffcn brachte 3orl 4><^ton t>cn S3ag;
larn ni iWiji eine Sliebertage bei, unb nabm aüt t^rc
©c^iffe. 2tl^ p* bie glotte ber Sirftbeinar 9Hbaro§
nafcte, jog (Srlingr mit ben äöaglarn a\x^ ber ©tobt
nadb CJtcn über Skanevjafiall nacfe Eystridalk *').
®ic natjmen il)ren |)au^)ffie auf bcm großen et)lanbe
im ©ec ÜHj6ri^. S)kx famcn ju bem Ä&nigc ©rlingr
4ud) biejenigen SBaglar, welche au^ Sii^i oon bem 3<Jt(
*j>^fon fertrieben worben, iebocfe ibte Weberlage baburc^
einigermaßen gerdc^t batten, bap fte bie auf jwei ©fu=
ten bcfinblid^en Siitfibcinar in fjobbu^ ftcgteic^ über^
Tafelt bauen. 9Uä) 3BeiI)nacf)ten ^ogen bie söaglar nac^
äD6!o, unb ibre *&duptlitt<]ie in bie Sy^slur, unb biet
liejj 3eber ©futen au^ruften. 3m JruWing (1206)
jogen ffc biefelbcn (22 an ber 3abl) iufammen. Sr^
lingr fegelte tjon Sun^betg aii^. 2!)en ©onntag nac^
£)|icrn war er mit ber ganjen fjlotte in ben AesjuiK's-
ävjar'"') tjerfammelt. t>cx Äönig faate, ha^ er in ba§
norblicfee 2anb lyieben wolle, llba fibcr biefe^ SBor^aben
waren feine 2cute nic^t einfÜmmig. 2?er Äönig jog ben
britten 2ag tjon bort nac^ Stanbarfunb, wdbtenb in ben
Aesjtuiesayjar jurucf blieben , unb md)t jicben woUten:
£)rmr Sangi, unb JRagnarr ©amaBfon unb ©unnarr
2tfufon, IBenebift af Gumanesi mit tner ©cbiffen. Ä6?
nig @rlingr borte ^ baß Sborgil^ einen gropen Leidangr
(Üu^rüilung unb JBeiflcucr j^um ©ecjuge) in SBiniSbat
jiifammcugeäogcn battc. 9Hit ibm war er furj mt
2age abgcfegelt. (Srlingr übcrrafc^te ibn in gofffein,
unb nal?m ibm ben großen Leidangr ab, unb fubr am
3tbenb in ben ©f unbafunb ''^), SSen ba fegett er nac^
Hwitingseyjar, unb fo nad) 9Iorbcn über ßarmfunb
xiaäi ©igglarwagr. ©a warb ©reuermikncrtJerfamm^
lung gebatten, unb pc unterrebeten ffcb, ob fie ftc^ mtp
SBcrgen ober weiter n6rblicf> wenben folitcn. 2)ie 9)?ei=
jlen fHmmten bafur, baf fie t>m Sari |)afon in Sergen
überfallen foUten. Aber *^rcibarr wollte lieber, baß fie
auf hm Ä6nig losgingen. 2)iefe§ fanb auc^ SBeifati
unb fte jogen nac^ 9Jorben nac^ ©falawtg. ^«^ier er-
hielten fte burcfe jwei ©futen, bie pe nad» ®rafeJb
fanbten, unb bie SRuüer ergriffen, unb auf bie glotte
braiibten, SRati^rid^t , baß ber Sari ^afon Äunbfdjaft
uon ibtem TCnjugc ertjalten, unb frcb mit ben ©tabtern
tn ben ©tanb gefegt babe, pc ju empfangen. S^cnnoc^
woUte @rltngr juerfi nat^ fiSergen jieben. Ttbtx auf
.^reibar'^ Siatb fcgelten fie xiad^ 9?orben an bem Üanbe
Ijjin, unb tljaten ben SBtrfibeinarn , wo fic^ ®elegenb^i^
27) Oiterüaten. SS) ^tt^t He^aes unb tit (SiimM Hca-
29) f, t>k aCUg. Cgncvfl. 1. ©ect. St. $b» ^* 209. 210.
baju fanb, großen Xbbrud», fo )Jß. in SBitinAamo^ ,
wo fte ben auf brei Saftfdyiffcn beffnblidjen airftbeinani
eine Ülieberlaqe beibrachten. Jüon bon Skutusimd aul
nabmen bie ©aglar benen, welc^je einen ©rief be§ 3art*
.^afon an ben Äonig 3ngt, um tbn t>on bem Änjuge
ber Saglar ju benad^rit^tigen , ^u beforgen f;atren, utib
brachten ibn bem Mnm ßrlingr. ä)en grogen Li
dangr, welchen bie äBirfibeinar in IBorgjjunb jufamnii
gcjogen battcn, nabm ibnen Sari ?)bilippu^ burd^ nirf
ticken Überfall» Äonig ©rlingr ruberte nacft ?)irne^», u
erbtclt Jjier bie Äunbe, baß in 9?ibaro6 Äintg Sngi ndc^>|i
greitag feine ©cftwefier ©igrib an Sborgim af Ljanesi
uerbeiratben uorl^abc, imb jweiten^, M^ bie JBirHbeinar <
ßanafcftiff in Siaum^bal gemacbt bitten, ^tcrbin wurb
PhiJippus af Wcgini. unb Thordr mit jwei ©tuten
fanbt, unb burt^ fie ber bort 5ufammengejogene gr
Leidangr genommen, 3>ic .^aupt flotte ber iSagtar
ter bem Äonige ßrling fegelte nad^ Siorben, lagen
Sage in ffiebbev^ unb entwarfen f)ux ibren ^iati ju
Überfalle be^ ÄonigS Sngi in 9iibaro§. 2trnbi6m 3dh
fon unb |)reibarr rietben, hm ibrigcn nocb Äuriitffci
ben Sbeil ber glotte ju erwarten» Aber ber Ä6ntg
lingr antwortete: i,SBefier bünft mir, baß wir in
9lac^t bie H ©futen gegen bie ©tabt baben, af^
*^alfte met)r am 9Jforgen/^ Sei 3(u§tbeilung ber f
len, welche Sebcr bei 2Cuöfu()ruttg M Überfalles
©tabt JU übernebmen ^atte, warb beftimmt, baf
Äonigä ©cbar unb gabne burd) bie weplic^c
binauf, unb Sari ?)bilippuö burc^ bie nirblid^e
j^icben, unb Ärntbor gofa unb ©imun Uri ju
glufte rubcrn unb bie auffangen feilten, wel^e
bur(ib ©c^wimmen retten wollten. t>£x Überfall wuid
non ber burc^ ein ©c^neegefWber außerff finfteren 9lfltl
bca6n(ligt, aber fie mac^^te e§ auc^ bem Äinige 3«
m6glid^, ju entfommen^), gurcbtbar waren bie nd^
liefen Ädmpfe unb 9?iebcrme^clungen, aber biefe no
niti^t ba^ <Snbe be6 2ranerfpiclesL 9iac^bem c6 iii
geworben, tbeilten bie Saglar unter \id^ ha$ Xriegtod
unb bie ©tabt in t)ier Sbeilc ^ur Unterfuebung. i&U
üHenfc^en würben gefunben, unb beinahe atle ftfd^lagc
Öroße SBeutc warb gemacht, unh SagS barauf xoi
bie berübmten ©roßfd^iffc au^fe^t, wcldje ffc '
nebmen wollten. 2)er ÄAnig befam bie Ga
ber Sari ben Gesta8kalp, KrnbitVm bie DatTheti^
tf)reibar bie Lyrta, ^^biüppu^ «f Weginc ben O^a
braiii 25ie Klada unb bie KIft, unb noc^ ein britt
verbrannten fie. Äl^ bie ffieute getbeilt würbe, war
babei 300 ffiingpaiiier unb ?)anäerbDfen nac^ 2frt
2Cltcrfbum^. 3m ©angen war bort fomel (Bnt,
Äeiner einen minberen Sb^it, af^ brei ober t>icr SRd
crbielt, 2)ie wenig intereffanten nadfrfolgenben Sim
itbergebenb berichten wir je^t nur noc^, baß Crlmgr
2fnfange be^ Sabreä 1207 erfranfte unb balb bara
fiarb. ©ein 2ob warb eine 3eit lang öerbeblt. Sie ?r
warb juerfl fieben 9Jdc^te in ber »g)erberge bewal^rt, \
bann in bie Dlaf^tirc^e gebracht« @ine ©fute tct
30) l Wftm 2. eect. 18. Zi, e, 254.
ERLOERSORTAK
— 215 —
ERLOSER
nac^ JBergcn ju htm Sari ^I)i(!p^}U§ mit ber Skc^ric^t
t)on bt^ Äonig^ lobe gcfantt, bem SJolfc jeboc^ warb
gefaflt, bft ^SdnmfÖnig woUt bcn 3atl fpu(i^)cn, Sur
gafltenjfit (1207) fam biefct naä) Zm^ba^, lia wart
bet Sob be§ ÄönigS Stliiig befannt Qtma^u 25ie Seiche
würbe bönn in ber Slaf^firc^e beerbigt, unb tit bie
©teinroanb (Sffauct)^ nörblid^ öoii bcm Zitat f gelegt
erlingt b^tte.iwei ©ö()ne, SKagnug unb ©igurb, Ijintcr^
Jaffea, Sigiitt» war bamalö vier Sabre, unb Srlitigr
^otte ibn al6 feinen ©etn ancrtannL 3Ragnu6 wat ba^
B ac^t SBinter, mib Srlingr ^atte fid!) üeibinblic^)
aift, feine ajaterfc^aft buf(| bic geuetprobe ju be^
tifen. Sa watb 9Hagnuö fein ©obn genonnt^')-
3ail 9)bitippu6 fögfe jum Ärieg^tolfe bc^ t)er(lorbencn
ÄÄniga 6rling, ba§ fic einen guten Äinigöfloff an Sr^
ling'd Söbnen t)dtten, t)eim!icft ieboc^ brachte er e§ in
älerbinbung mit bem Sifc^ofc 9iicoIauä bei ttn S3onben
ba^in, baf fie i^n felbfi jum Äönige uja^ltrn, ungeach-
tet (Sriing'ö ÄriegStJolt lieber einen Sobn bejTelben jum
Äinigc wollte genommen böben ^^}. {Ferä* Wuchter,)
ERLOERSORTAK, bei ben ®r6n(<Snbern ein
jin(icrer, graufamer (Seift, ber in ber ?uft b^nfc^t, ßr
iauett ben in ba§ ^mh ber Seelen fatjrenben Äbgefc^ie^
benen auf unb reift ibnen bie dingeroeibe au§, um fie
ju ücrjebren. {Richter.)
ERLÖSER, ERLÖSUNG. 3tUe§, n?aö ßbn^
jhil unternommen bat, um feiner ibm oon ®ott gewor-
benen IBefiimmung gemäß, bie gefammte SBot)Ifabrt be$
mertfdblic^en ®efd&tec^te^ wieberberplieUen unb gu beför^
bern, eö mag in gcwiffcn Sbdtigicttcn ober in Reiben bc?
Sl) ok festi Erlingr järnburdh ül hans fadhernjs,, xobtii
U^i unb Örtingr feftctc ©ifenburbe ((Stfentragun^ ju beJT«n 5öa?
tcrf^aft (b, ^. SJüterfi^baft oon it^m, SSaterDer^dUni^ ju sg^urb),
t.^. machte fi^ burdt) @$e(»ung dne€ ^fanbe^ )u bem mittele ber
giuerprcb« ju or^ttcnbcn SBctoctf«, baf et ©igurb*« SSaecr fet,
tjctbinbltd). 939I. 5. Söac^ter |u ©norrt@turlufon'6 SÖcIt»
friU (Heiraakriiißla). 1. S3b. @. 205. 206, SBie fcljr (frlinör
©teinofdflr roünfqte^ fernen S^rcn feinen ©o^ncn |u tlci^ttn/ gebt
au4i ou«; 3^l9^^^<^ |?ert>ot: ^lingr ^temDeggr unb biejtnigen
^liuptlm^e btt SBaglar, wcitfec in Z\xMUx% (im SStntcr ücn 1205
— 1206) fa^itt, nljiclfcn t?cn btm ©if^ofe 9?i(ofauö Äunbfc^aft bas
tjon ; baf ©rknbr af Husabac unb Thrantlr Prestr auö Borgar-
sytin na(i} ben Upp(6nb gebogen w^xtn, unb auf bfrfcr 5a(7rr bei
i^nen btr im 3. 1204 geborene ^afon, ber ^o^n bc« Jlöntgö ^o^
fofi ©rocrrififcn, jicb bcfanb, unb fanbtcn odjt SveitafhöfdWngBr
mit ^ro§em Jtntg^t^otfe na4 tlppI6nbi ben Jtnabcn ya fuc^en, unb
aüe ©cr^falt borauf trcnrcnben, feiner (jabljaft ju njcrbcn. Hhtt
atd tit Tfbgcfanbtcn nad) Hculuiürk famcn/ wann bic SBirtikinat
mit bcm *S:naben fdjcn f(?rt, unb bradjtcn ifjn glücflitft ju bcm Ä6s
itige 3ngi nac^ 9tibaTD^; f. ^\t Saga Bnkonar Hilkonar^iionar.
Öap. 8, 32) iDie tdngcrc unb eürjcre Saga Hakonar, Gut-
torsM ok Inga tfnb bte Saga Hdkonar Hikonar- sonar in ber
«ürtftÄUng bet großen ^u^gabe ber Heimfikringla. 4. IBb. 0. 337
—544, 346. 351, 359. 362—364. 379. 385. 388—390. 394.
097. 399, 400. 40* — 408, 5. SBb. <25. 6. 9. 41. 60. 92. 95,
J57. I4l. 142, in ben Foromannft - Sogur, 10. SBb. 0, 3. 6 —
IS. 20. 27, 30. 33, 34, 54. 69 — 71. 79—81. 65 — 89, 101 —
lOSw 119—149. 218—222, tn. 228. 235, 238.267. 273. 293.
Sf7— 529. 331. 380, 385. (Jrlingr batte oud) no* nac^ feinem
Zobe 9St4}tJgttit ipegen feiner ^6bne ll^a^nu^ unb iSigurb ^ib<
», Wft4rr ols !Khx\^ ber Ribbungsr (\> b. 3£tt.) bem Jtbm'ge
R ^tonatfon ^u fc^affcn ma^te.
Heben, bie er ju bem genannten Swerfe auf pcft nal^m,
bejcic^net man in ber 2beologie mit tjerfcbiebenen Jöcncn^
nungen. @$ beißt opus redemtoritim, redenitio (u/io-
XvTQwan;), SrlSfung^werf ober bie ©tUfung
ßb^ifli^ unb er fefb|l batjon redenuor, er(6fet, ?ru(ib
nennt man ieneö 2Berf baö SÖIittlcramt ßbrifli^
runnas s, officium mecliatorium , unb ibn felbfi ben
gSittter Uaahfig, 1 Sim. 2, 5. .ßebr, 8, 6, 9, 15.
12, 24), weit er M bie 2Rittci§perfon, a($ ber Unter*
l)dnblcr bargejleQt wirb, ber ein neueö äBünbnifj jirifrfjen
©Ott unb ben SKenfcben gefliftet, ibnen bie verlorne ö)nabc
Sottet wicber erworben unb bie SSerficberung ber gottlis
i^m Siebe tjcrfc^iafft fiabc, 3n leitetet Sejtebiing bcigt er
bann ber Serföfjnct. SDlan legt ibm bc^balb mi^ mol
ein btcifacbe^ Amt, ein pro^betifc^eö, bo^enpricfferlidjc^
unb fJnigticbe^ (munus Christi triplex, |3ropheticüni,
sacenlotale et regium), bei, unb betrachtet auö biefcn
btei ©cftcbtSpunften bie Serbienflc, welche er fii^ um
baö menfcblid^e Oefc^lcc^t erworben bat. 3u bem pro^
Pbetifcben Amte recf^net man bann, bag er ibnen baä t>er-
lorne ^eit barbot (amissae salutis oblatio)^ ju bem
priefierlicben , baf er e^ ibnen erwarb (a. s. acqitisitio),
5U bem finigiicben, l<x^ er e$ ibnen juertbeilte (a, s.
coUatio).
2)oct wir faffen %\tx bie 2tuSbn'Kfe grlöfer unb
Srtöfung in bem engeren ©inne, ben fie gewibntidb^t
baben , unb na(6 bem fte fict> nur auf baö fogenannle mu-
nus sacerrlotale Christi , ober, genauer genommen, nur
auf einen Sbeil bcffen bejieben , waö bie fiti^Iictie 3)og;
matif baju rechnet. 2>arna^ tjcrpebt man unter erUs
fung ÄUeS, waä Sbriltuö für bie !D?enfcben unb an ib*
rer ©teile gctban unb gelitten bat, um fie oon (ber
^errfc^aft ber ©unbe unb) X^m ©trafen ber Don ibnen be-
gangenen ©ünben ^u befreien. 9»an behauptet ndmlidbi
ßbnfhiö fei t>on ®ott bc(iimmt gewefen, cXi ber ooUfoms
men Unfdjutbige unb ©crecbte an ber Stelle aller SWens
fdben rtiit bie eigenen, fonbcrn bie fremben ©trafen auf
fidb JU nebmen, welche bie Sunber tbeilß für bic 6rbs
ffinbe, tbeilö für <x\it mn ibnen ocrubten anberweitfgen
©önben btitten tragen foKen, unb biefe <^teUt?ertretung
fei bc^balb gefcbeben, um, ba t»ie unenblid^e SBürbe ber
^erfon ßbrtfli bie beS ganjen menftftlicöcn ©efc^tecbteö
weit wbertreffe, biefem "Ällei^, waööfjrillu^ allein geteifiet
babe, nac^ ®otteS ®nabe anjurecbnen, unb jebem eirt,^e(s
nenSKenfdien, wenn er nur mit fefter ©laubcnö^uoerficbt
biefe groge ffiobltbat ergreife (9f6m. a,22. 25. @al. 6, 7.
Sit, 2, U), unbefdbabet ber göttlichen -^eitigfeit unö
©erccbtigfeit, bic ©unben oergebcn ^u finnen, ober, ba--
mit bie ©ünber för frei tJon ben ©trafen ber ©unben
oon ®ott batten erfUirt werben fönnen. lOiefe für bie
gRenfcben @ott geleijiete ©enugtbuung, woburcb ßbriftu^
ber ©rlßfet berfelben geworben, fagt man bann weiter,
beflebe tbeit^ in bem tb^ltigen ©eborfam SbtifH (obe-
dieiitia J. Clir. activa), ober in bet t)oUfommenen ®e^
fefee^erffittung unb Sugenb belJelben (Wattb* 3, 15.
9i6m. 5, 19. ®al, 4, 4. Wl* 3, 9, ^ebr. 10, 7), wo*
bur^ er bet gJttlie^en ^eiligfeit genug getban babe (sa-
üsfactio legaJis), tfeeitS in feitiem Jetbenben ©eborfam
ERLOSER
— 216 —
ERLOSER
(obedicntia passiva), iponac^ er bic Sunbenftrafen bct
SRcnFcbeti^ tpelcfte il)m, M hem Unfc^utbifjm^ \>on ®ott
jugercc^net würben, t?orne()mIi(f> burd) feinen (IcUi^crtrcs
tenben 2ob abbüftc, unb ber gittlid^en ©cred^tigfcit an
bet ffllcnfcftcn ©tatt gcnufl tl;at (satisfactio poenalis).
(3tr ^3, 4, 3ob. 1 , 29 fa, 5Kattl), 20, 28. «R6m. 5,
e-9. 2 Äor. 5, 19. 21. &al 3, 13. WL 2, 8,
1 9)etr, 2, 24). Zuä) foH bicfc (Sine (grlifung (1 ^ett.
3, 18. 1 Sim. 2, 5, i)tbt. 10, 18) in #ipd^t auf bic
3cit unb SJJenfc^beit, auf bic ©unbcr unb bcrcn ©«^ulb
unb ©träfe eine eroigc (^^ebr. 7, 26. 9, 12. 25 fg.
10, 12, 14) unb allgemeine fein (3o^. 3, 16 — 18.
1 2im. 2, 6. 1 Sob. 2, 2 fg. 2 ?)etr. 2, 1. ^ebt.
2,9. 2 Äor. 5, 14. 19. Stftnt. 3, 23. 5,12 — 21.
1 m^ 1. 7).
JJie SJorjiellung, baj? bicSottbeit, unbcfcfeabet ibtet
©eredjtigfcit, bie t?on einem Sc^ulbigen t>ern>trfk ©träfe,
foflar bic 2obe^(lrafe, auf einen ©cbulbtofen überttagen
unb baburc^ jenen berfclbcn cnttjcben fonne, njar, n>ic im
ganjcn beibnifc^cn 2Utertbume, fö ouc^ unter ben Suben
üerbrettct; (2 «Kof, 20, 6. 3of. 7, 1 fg. 2 Barn, 12,
15—18. 21, 11-^14. 24, 10—25. 3cf. 43, 3. 53,
4—8. 10. 65, 7, Dan. 11, 35) obgleich bie Ttnnabme,
ba^ ber ?IRcffia§ eine folc^c ©rlpfuna ober Serf6t)nung
bct ©unber burd^ feinen 2ob bewirf cn werbe, ftc^ im
Ä, 2eft. nod) nicbt finbet. ÜJiC^t^bellonJenigcr trugen
ne bic 9?. Sefi. ©c^riflfletJer auö ber berühmten ©teile
3cf. 53, 5, ber jic njot unbewußt einen anbern ©inn
unterlegten, alö fie noirf liefe Ijat, auf 3efum über (8uc,
22, 37. gjJarc- 15, 28. t?ergl. 3cf. 53, 12. 3ob. 12,
38. JR6m. 10, 16. t?ergL 3ef. 53, 1. 1 9)ctr. 2, 22^
25. ücrgl. 3ef. 53, 5. 6. 9. Äpojl. 8, 28—35. «BTarc.
9, 12. 9t4m. 4, 25. 2 Äor. 5, 21. 1 3ol?. 3, 5.
3Raftb. 8, 17) un^erfennbar in bcr^fbfi^it, um taB ®e^
feöfpge unb ©cfema^oöHc ju entfernen, welcfeeS auf ber
Sobe^ftrafc ta|lfte, bie SbrifluS erbutben mu^U. SJor^
jug(i(^ gefcftal) bieS t^on 5^aulu§, bei bem fic^ bie meiften
unb bcutlid&flen ©puren oon bem©o^ma finben, wctd^e^
bic Äfr<^enie()rc fpdter weiter au^gcbubet b^t (9J6m. 3,
19—25. 5, 6—10. 18. 19. 9, 3L fg. 2 Äor. 5, 14
—21. lÄor. 1, 18. 2, 2. 5, 7. ®aü2, 20.21. 3, 13.
Qpf}. 1, 7. 2, 4 fg. 16—18. 5, 2. 25. Xokg I, 14
—22. 1 Jbe(F. 1, 10. 1 2im. 2, 5. 6. Sit. 2, 14.
3, 5). Docfe aucfe bei ben anbern 9?. Sejl. ©c^riftftcHern
feblt eS ni*t an ilMid^tn ©teOen (9Ratt^, 20, 28. 3ob.
1, 29. 3, 16. 1 3o(}. 1, 7. 2, 1 fg. 4, 9. 10. 1 ^Jetr.
1, 18 fg. 2, 24. 3, 18) unb namentfic^ bat ber Ser^
faffer beS (Sbr^erbriefc^ biefc 3bee nocfe weiter unb in
eigentbfimlic^er SJeife auögebitbct (^ebr. 4, 14 fg. 6, 20.
7, 27. 8, 1 fa. 9, 13 fg. 10, 1—10). SBenn aber
cin^etne Ttu^fpruc^e behaupten, bag ben ©ünbern o^?nc
aü il)r. 3utl}un ocn ®ott Siergebunq ju Hb^tl tuerbc
(Ä6m. 3, 19 fg. ®al. 2, 21. epl).^2, 8. Sit. 3, 5),
fo lebren anbete, ba^ bie bur«^ 3efu 2ob bewirft* ©ün=
öenoergebung fie pm eifrigpen Stingen na(i^.^er3en^beff€'
tung i?erpfIidS>te (Ä6m. 6, 10. 2Äor. 5, 14. 15. 1 ^ett.
1, 17 fg. ^ebr. 9, 14). 35ie ©önbcnDttgebung pnben
bie biblifc^en ©cftriftfletlet barin, baf @ott bic \>on bm
©irtbern Dcrwirffen ©trafen ober bie Übel, tüefi$e\
wegen ber Übertretung bc§ ®cfel|cö treffen follten. ati
bebe unb entferne, unb fie für befreit mn ber ©unbei
flrafc etflare (?)f. 32. 2»attb. 9, 2. 5Barc. 2, 5. iu
2, 20). 2)ie ©träfe aber, üon ber unö 3efu6 burc^^ fd
mn Sob crlofet l;abe, fofl nacft tbter Sebauptung
ewige 2ob gcwefen fein (3o5). 3, 14 — 16. 36. 5,
8, 51. JR6m. 5, 12. 17. 18. 8, 10. 1 Äor. 15, 21
54. 1 2bctT. ^. 10. 2aim, 1, 10. 1 ^ett. 1, 3. 4>th
2, 14), an welcher festeren ©teile juglcic^ gelebtt wit
baß (5bn(iuS bur^ feinen Sob aucb bie ©ewalt be$ Se|
feto gebroi^en babe.
Cbgleic^ aber bilf ©tunbtuge unb fogar btc wid^ttg
ten SWomentc bet firdjlicfcen Sebrc von ber Srlöfung, (3
ßbnftuö butc^^ feinen fietiDcrtretenben lob bewirft bat
in einzelnen biblifc^en ©teilen unperfennbar entbaUcn fin
fo fcbtt eö bocb a\i(b nic^t an anbern, wcl^c pcft u6
biefen (Segcnflanb burd^au^ anber§ auSfprec^cn unb hi
erPeren wtberfprec^en. ©o wirb (9Wattb. 6, 12. 14 fj'
bic ®nabc ©ottcö unb bic SJetgcbung ber ©ünbcn td
einem i>erf6!jntid^en ®emütf;e, ba6 Tfnbcren hergibt, ud
Dom inbrunjltgen Qebcte, unb (2fpojiefg. 20, 18) 00
bem (Stauben an ßbriffum abhängig gemarkt. SefuS u
gibt au6 eigener SDIa^t, obnc |)inftc|t auf feinen Zt
©imben (5Hattb. 9, 2. 6) unb legt biefelbe SKacftt au
feinen ?lpof!e(n bei (3ol;. 10, 23. üergl. Wlattl). 16, 1^
Zn anbern ©teilen wirb bie ©unbcnücrgebung Augleii
mit ber JCuferwerfung Scfu Don tim lobten in SBcrbir
huni^ gebracht {mm. 4, 25. 8, 34. 1 Äor. 15, 11
al$ ber großen Sf)at, woburc^ ®ott bic \>m ßbnfb bi
wirf tc Srlofung feicrll«^ bcfldtigen wollte (9l6m. 5, 1(
1 ?>etr. 1, 21. 3, 21. 22). Zn einer ©teUe (21poftel|
5, 31) gcf^ictjt baffetbe mit ber Grfjcbung 6bri(K i^
JRc^ten (Sottet; unb an breicn anbern (9l6m. 8, 3
^ebr.7, 25. 1 3of). 2, 1) bamit, baß G^rijlu^ hUTtt
fc^cn bei (Sott t? ertreten l}abt. 9kcl^ bem SSotgange 1
ler Ä. 2ePöm. ©teüen (j. ©. ^f. 32, 4. SV« 1/
—19. 43, 25. 55, 7.58, 3 fg. 59, 12 fg. 5er. 31,
l^of. 6, 1—6. STOi* 6, 6-8. 3oel 2, 12. ^xo\>. 21,
wel<^c einfach? lebren, ba0 ®ott ben ©ünbern bic M
bientcn ©trafen crlaffe, wenn ffc ft«^ aufticftlig beffern, wt!
aucb im fR. 2ejl. , wie uon bem Saufet 3obannc^ (3lattl
3, 8. g»arc. 1 , 4) fo üon (Sbriflo fetbfl (ÜRattb. 4, 17. 5, ij
9, 2. 22. «Kare. 2, 5. 5, 34. 12 , 33. ?uc, 7, 47. 10, 25 (
6ap. 15. 18, 14. 24, 47. Solj. 8, 11) unb ben TfpoÜei
(üRarc. 6, 12. Äpofl. 3, 19. 22, 16. 26, 18. >»cb
10, 18. 1 3ob. 3, 17) ber ©taube unb bie «uge ol^
bic iöefferung al5 bie einjige Öebingung ber ©ünbenDci
gebung gefobert, o^ne itgenb einer anberweitigen (Jrlöfuii
ober ®cnugtt)uung j^u gebenfen, unb nur an einigen ©fd
len wirb noc^j bic Saufe, al^ ein ©pmbol oon ienen hi
ben erfoberniffen bamit üerbunben (Üue. 3, 3. 9Rd
1, 4. Ttpoftclg. 2, 38. 10, 35). .{)iet^u fommr, ba§
9?eltgion6lebrc, wel^e 3efuä felb(l verfunbctc, ibrcmr
sen aSefen na(ft fic^ mit ttm tird&lic^en Sogma touj
bur0 feinen Soc gc|Kfteten @tl5fung unb 8}crj[3{
bur(^auS nic^t r^ertragt. (Sr fc^rieb feine teügfjffl
brau0e »?or, bie nur entfernt barauf bitibcuten finntc
ERLOSER
— 217 —
ERLÖSER
unb ^dtte ben 5treujeltob noe^ nicfit irbutbet, at^ er br-
reifS betjaupUte, ba§ et fein i^ni oom Sätet fut biefe
(grbe aufgetragenes SBetf tjollenbet habe (3ol). 17, 4. 6),
»e^^alb et aucft rene§ 2oteS utcrI?cbeiT ju fei« tüünfcbtc
(SRattl?. 26, 39. 42. gRatc. 14, 36. ?uc. 22, 42), 2fu*
tiat^ feinet Äufcrflel)un9 befahl et feinen ©cbuletn gu
ft^ten^ bag bte @unbeni7crgt&ung aUm burc^ SSeffetung
erlangt iperben ffinne (?uc. 24, 27). ßbenfo ettldrte
et auf t>a^ Sefiimmtcjle, o^ne irgenb eine 2fu^na^mc ^u
geflatten, bag bie ©eligteit t^eä ^ufünftigen ?eben^ alteni
ÖUTC^ ein ftomme^ unb tecbtfcböffeneö ®emüt(), butcb fSt-
fotgung beS Sittengefe^cö (Cuc. 10, 26—28, Wattb.
19, 17. 5Barc; 10, 19), befonberä abet buttb gute unb
framme .^anblungen ernjorben luetl^cn fdnne (Tiatll), 21,
43. 25, ;il— 46). es fcbeinen tabct bie Sunger 3efu
et|! na(^ beffen lobe einige allegotifc^c unb unetgentlic^e
2tu^btu(f c^ welche er von bemfclben gebtauc^te , unb burdb
ipeld^e et iimen eröffnen tvoüte, t^a^ et für bie SJal;rbeit
unb JU ibtem SBeflen perben wetbe (3ob. 6, 51, 10, 15.
17, 19) mi^üerlianben unb fo gebeutet ju ^abcn, a(§
fyibt er felbjT feinen lob alsi einen erlöfcnben unb uctföb:
ncnben Dpfertob berraifttet SBcrteitet fonnten pc baju wer-
ben t^eil^ butd> einige Z. 2cjiam, ® teilen, wcldbe fie
nadb bet unter ben Suben l)errfc^)enben (Srfldrung^roeife
öu§le<(ten, tl>eit^ burcb bie ju jener 3eit befonbcrö unter
ben Äkjranbrinern t^erbrcitetc STOeinung i>on bem 2ogo^\
bet al$ ^priefier unb SJettnittlet bie URenfcften mit @ott
Uftfi^ne, rbeilö butcft bie an fic^ löbticbe %b\\tbt, ben
au(| Don wUn Gbrif^en gebegten, jüibifc^en 'jfberglauben
üon bet unt)etdnberlicben ©ultigfeit unb ^iotfenjenbigfeit
btt Djjfer JU entftdften; njop benn nod^ bet \?oter=
tDdbnte Um|tanb fam, bag fie auf biefe 2Beife ben 2tn=
ftop am ft<6erften ^u entfetnen bofffen, welc^^en betÄteu*
jcStob fl?reö 9Rei|ier^ für bie 3uben unb Reiben tn glei=
dbem ®tabe batte*
9Jad) bet l'el)te bet alten Äitcbc (lebt baS 2)ogma
von Ux ®unbe unb ®nabe in ber genaueren Serbinbung
mit bem t^on 6l;rifli ©erfe: benn Gbriflu^ tft e^, bur<^
tpel(tcn bie ^©ünbe getilgt ,unb Sottet (Dnabe ertbeilt n?ttb.
2)e^b<^lb toitb er \>on mebten Seiten al^ b6cbfter SBol)I;
tbatet bet SRenfdben befcbrieben, unb ^m löemeife bat»on
fein totttefflic&et Unterticbt (Cfem, btrom. I. p. 548.
€. ed. F, SiflUrg, VI. p. 644. Teriu/L Apolo?.
21. lAictant, iiistitt. div. l\\ 13. 14, 25. Xu$eb,
Hisi. eccres. X, 4. 4. 8), fein etbabened 3Ruffet (Terf.
d. Orat. 4. Orig. c. Ceb, VII, 17. haciani. luM'm,
div. IV, 23, 26, Baii/, 3t D. ^p, u. c. 15. AugusL
De Vera relig. §. 20 — 32. D. cateeli. rud. 7)^ bie
3Rtttbet(ung oon Ätdften jum ®uten {Emek Dem. ev .
IV, 10 Cyr. H. Cat. XII, 1. Auguit, e. Jor, op.
imp II, 71. VI, 48) bie 3etft6rung bet ^ettfcbaft
bdfft ©fipet {Juii. JH. Dial c. Tht^- §. 100. 45.
30. Clem Cohort ad Graec. p. leg. C Tertuli. de
fign in Per«. 12. Tyr. H. Cat. Xlll, 3, Äthan, de
Incani. §. 27) unb bie (Stroetbung ber Unjlerbticftfeif
(/iKl. 3J, Apol. It 63. Fragm. ap, Leonttum in opp.
JmMim p 597. 5. Orig. In Job. T, 1, 22. Amab,
•dr. Gent II, 34. Lacimf. Instttt. div. lU 12. 10.
Hüar, Ptciav. de Tnnit III, 13) angeffibtt. Snbeffen
na(ft htx Setficbetung beö Srendu^ (adv. Haer I, 10, 3)
unb beö (Stegotiuö t>on Jlajianj (Orat. 33. p. 536),
n?at e^ ben W)xtxn fteigelaffen , iibet bie Äbftcbten unb
SBirfungen ber SÄenfd&metbung 3efu unb feiner 8eiben pc6
eigene SotfteUungen ^u bilbcn; baljet eS febr natütlicb ijt,
baß abn)eii^£nbe 2[nfic!^ten batubet entflanben. SBie ter«
fcibieben ffe aber «ucb fein modbten, barin flimmten fte
i^ufammen, baß fie baö SJerbienfl 6l)ri|li, wenn au^ üDr
ne^jmlicb, bocfc ni(ftt auöfcbließlicb auf feinen Sob bcjogeii.
®ebr t?etbreitet war in bet alten Äitcfte bie fc^on oon
3tendu§ (Adv. Haer, V. 1, 1, 21. 3, III, 18, 2. V,
16, 3. 17, I) unb SDrigene^ (In Exod, Hom. VI, 9.
In Mattli. (20, 28) Vmiun. p. 726. In Ep, ad Rom.
p. 495. r.) aufgehellte, in ber fj)dteten 3eit aber ganj
faUen gelaffene Inpcbt, mtl^ n>etcbet ber Sob 3efu aU
ein bem 2eufcl gegebene^ l^ofegclb t>0TgeflcÜt univbc. 9la(t>
il)r betracbteten bie nutflen Äircbent>dtet ben Üob 3ffu al^
ein OTittet, um bic9Äenf(^en au§ ber »^etrfcftaft be^ Jeu-
feto, in welcb« fie buri bie ®unbe gefallen ivaten, ju
befreien; wobei pe juweilen oon ber3bee ausgingen, ba§
bem 2eufet fctmoge eineö SJergeltung^recbtl^ feine (Setvalt,
weit et fte an Sefu gemisbraucbt tjabe, fei entjogen wor^
ben (Vhryioitt. in Ev. Joh. Hom, 67. Augmt. de lib.
Arbitr. III. 31), .^uweilen bie ©rlofung ai§ einen Äampf
(Gregor, Sac. Orat. 39. Theod. de Provid. Orat: X.
Opp. T. IV. p. 660. Hi/ar. Pic/. Cominent. in Mallli.
c. 3. 1. p. 618, Leff 3tagH, Herrn, 22, 3. 4. Gregor.
Magn. in Ev. L. I. Hom. 16, 2), ober gat aI6 emen
mit bem leufel eingegangenen Jaufcbt>ettrag {Greg, Nyn.
Orat, cateclr t:. 22—26. Ambrott. in Ev. Lnr opp,
T. m CoL 60, 1. Gregor, 3t, \n Ev. L. II. Hohk
25, 8) batficllten. Dod> t?erwatf ©tegoriug uon^hjianj
bte SKeinung, baß 3efu^ bem Teufel ein ?6fegelb batge-
bracht babe (Oratt. 47. p, 691. i\), Änbere l*et?ter leg^
ten, gteicbfall^ nacb bem SJorgange be^ Srendusi unbDti^
gene§, ben ffiegriff einer t^ott abgetragenen tsrc^utb jum
©tunbe, imb fallen tn bem 3!obe Sefu bie ®ebingung,
untet welcber ®ott, ot)ne Serfe|ung feiner SBabrbaftig.
Feit, ben 9Senfc^en ben ibnen gebro^len Sob erlaffen
fonnte {Athanas. de Incaiii, c. 7. c. 9, Hilar. Fictat.
in Ps. LIV • 12. Ambras, de fuga Saec. e. 7. opp.
T, I, Col 363. B. (>ri7/. Hieroi, Cat. XIII. 23.
Kuseb. Caei. Deni. ev. L. X. c. I. p.467, V. Vifriil^
Alex, de recta fide ad Reginas opp. T. I. l*. IL
p. 132. In Evang, Joli. opp. T. IV, p, 114). 2(n=
ttxt mxi W^mxi dugetten aucibr ba^ 3^N »teljr gelei|lct
babe, at§ jur 6tl6fung be^ 50?enfcbengcf4lec^te^ notbig
gewefcn fei {Cjirili, Hieran, I, r. Chrygoit, in Ep. ad
Rom, Hom X. opp. T. X; p. 121 D. 2. Uo 3L Serm
LXl* 3, Ep. 134« 4), wa^ ale^ eine SJetanlafTung ju ber
im üBittelalter betrfcftenben, fo l?6tb|i üetberbüc^en fe^jtt
Dorn SBetbienfle ber 4)filiäfn unb tl)ten ubetflüffigen guten
ffierfen betrachtet werben fann. Sinige 2el)ret behaupteten,
ba§ but(^ bie SKenfcbwetbung be^ ©oJ)ne$ ©ottes an fi*
fti^on bie gan^e menfcblicbe 97atut gehoben unb t>etebelt
worben fei^ unb biefet fpdter in bet fitc^Ücfeen SWeinung
3ururfgebrdngte ©ebanfe ift atletbing^ ein apoflolif(6et,
28
ERLÖSER
^ 218 —
ERLOSER
bcn iene STOdnncr fogar nod^ fteiet, wcnigct im 3ufam=
mcnj^ange mit t)en jübifc^cn fflilbcrn t>om erpm unb jroet?
im Tfbam oufgefagt Ratten {Irenaeus arfv, Haer. III,
18, 18). »efontJci^ ober fu^)tt iljn 7td)aiiaftu§ foroot ge-
ütn ben ^frianiSmuS, ötö gegen Un Äpoüinori^mu^ t»ur(^
(Or. e. Ar, I, 39. 2, b% Ue Incarn, 8. 12. 44. 54).
3)abfi ifl aber eine btfonbcrc ©teUüfttrctunq im 2 ob c 3efu
nic^yt au6gcWIo|Tcn ; unb wirb gefeiert, bag ber 2ob butc^
tbn fleUorrtTetcnb , aber oljnc DiPfcr, aufgcboben wotben
fei. Gregor. Aaz. or. 36. 40, Gregor. Ayst. orat
eat c. lö. 32. Hüar, PicL de Trin. II, 24. 25.
Tract. in Ps. LI, 16. AugUiL de Trin. IV» 12,
35abfi blieb eö unentf^iebcn, ob bcr Job Sefu jutc (Sts
lifung ber aRcnfcften unumganglic!^ nitbig gcn?cfen fei
{Greg. Naz. Orat IX. p. 157. A. Greg. Nifss. Orat,
cat. c, 17, Auguit, de agone Chri$U c. 10. de Trin,
XIII, 10). einige jebo^, wie SBafiliu^ b, ®r. (Hom, in
Ps. XLVUI. §. 3) unb Orcgoriue b, ®r, (Moral. L.
XVIL-46) bcbau^)teten bic ^iotbtvcnbtgfnt ber erlöfung
burcö ben 2ob be^ ©ottmenfc^tcn. über ben Umfang ber
erlöfung dußcrtcDrigcne^ benSebanfen, ba^3cfu§ nicbt
hM für bie 3Henf{ften , fonbern fiir alle vernünftigen ®c=
f^6üfe gelitten b**be (c^ Cels. VII, 17) unb lux äöe^
ipirfung biefer üügemeinen ©tlifung Itefi er ba^ 8eibcn
dbrtfti mi^ in ber überirbifc^en SBeU m jum eintritt
ber SBoUenbung fortbauetn (de Princ. IV, 25), allein
hierin jtimmtcn i^m nur tXxca ®regDriuS 9lvtTfnu§ (Orat,
cateub, c. 26) unb SJibpmua (Enarrat. io 1 Epist.
Petr, ad C. 3, 22 — in Bibl. PP. GaUandii T. VI,
p, 203. Lugd. T. IV, p, 325) bei, bic übrigen betübr^
ten entweber biefe befonbere 2{nffc^t gar nic^t^ ober roiber^
legten fie au6brucflic^ (Hieronymm ad Avitum Ep.
LXI, 4. Theaphüui AL Ep. Pasch. 6. ßJami Concc,
T. IIL Col. 988), Sie ©ijnobc ju 6on|lantino)peI ü.
3. 544 Derbammte biefen Scbrfa^ beö Drtgeneö auf %n^
trag 3u(linian'^ (in Ep. ad Mennam Patr. CP. SBergt.
Niceph, II. eccl L, XVII. c. 27). SBon bcr anbcrn
©eite befc^rdnfte Äuguftinuä ben Umfang ber eri6fung,
beren SBefen er in ber äöefreiung öon ber erbfunbe fonb,
auf bie burcft ^ine unbcbinate ©nabenwabi Cnpdtjtten ober
^rabefiinirten (Enchir. ad Laur. 103. c, Jul. IV , 44.
De Corrept. et Grat. 44. 47),
2(Ugemein xoat man barüber cin^erfianben, ba# ben
SKenfcften bur<6 bie t>on Sefu beroirhe etlifung Bergen
bung bcr ©ünben ju Sb«tl werbe. Wian unterfc$ieb aber
genau bie ©unbcn t>or ber Saufe mn benen, trelc^e
nad^b^t begangen würben. J>ic erpcren, fa glaubte
man, würben burc^ 6bnflum bei ber Saufe tjoHtominen
hergeben; bingegen für bie nac^ ber igen Sunbcn mü^tc
bet ?Kenfdb fctbft eine ©enugttjuung (Satisfactio) (cipen.
(Clem. Alex. Str, IV. p. 536. C. Orig. in Leo. Hom,
U, opp. T. in. p. 190, Cijr. Hier. Cat, XIV, 23.
XVm, 20. CkrtfiOiL in Ev. Joh. Hom. LXXII. Opp.
T. VIH. p. 465. B. Catiian, Coli, XX, 8). 2>iefe
bcf!anb in ber iSugc (Paenitentia), unter tvelc^er man
eine ©träfe Dcrllanb, bie fic^ bcr 9Renfc^ burcb ©elb(i-
Peinigungen auflegt, um ber götttic(>en Strafe ^u entgeben
Bermuf Past, Lib. HI. Simil 1. Tertuli. de Poenit.
4. 9. de Pudic, 2. Ctfpr. de Laps. p. 191 sq.
in Isaiam Ilom, IV, 4. Batii, M. Hom. in Ps. CXll
2. Greg. Naz. Orat. XXXIX. p. 634. D. Am
Serm, CCCLI, 2. 3. 5, 6. 7, 9, Enchir. ad
70. 71. Ep, CLIII, 6, 15. CCLXV, 8, Leo M.
LXXXIII, 2. ed. Quemet.) unb in guten aBcrFen,
ter wellten man gafien (TVrI. de Jejun. 3. Ck
Hom. I. de Poenit, Opp, T. I. p. 580. A, BasÜ.
Serm, de jejun. opp, T. II. Gregorim Ay«f. or
in prineipinm jejuniorum, opp. T. III. p. 24T
Ambrog. de Elia et jejun, Opp, T. I. p, 520, Augm
de utilit. jpjmi. opp, T, VI. p, 613 sq.), ®€H
{AugmL Enchir. ad Laiir. 71; de Civ, Dei
27, 4) unb ^flmofen (Barnabas Ep. c. 19, Con.stit
App. VII, 12. Herrn, PümL Lib. III. Simil, 2. ^
de op, et eleem. p. 237. Lactant, Instit. div. VI, 13
Ambro», de Elia et jejun. c. 20, ChrywoMU I,
Augmt. Senn, CCVII, 3) Dorsuglid^ einfc^drftc. Äu
ber gurbitte lebenber Gb^fiflcn unb tjerfldrtcr .^eiligen, '
fonberS bet ?)rie(ier unb ber alö üRdrtptcr SBcrjtoTbfncfl
nsurbc eine b*>t)c Äraft jugeeignet, um jur Scrgcbung bfl
©ünbcn mitjitmirfen {Orig, Exhort. ad Mart. 30.
In Num. Ilom, XXIV, L TeriulL de Pudic.
Cypriau. de La pH. p, 187. Hieront/m, adv. Vigilaii(
AiigusL Serm. CLXII), Der ®laube würbe atö
allgemeine äBcbtngung, um an ben 2Bobt*f)<itcn ^«^ 6bti
(ientbum^ Äntbeit ju neljmcn, betrachtet, unb unter Un
felbcn Ännabmc be^ ebriPcntbume^, ober t)ielmel}r fRt'
gldubigfeit oerfianben (Herrn, Pmi. Vis, HI , 8. Qm
R. I. ad Corinth, 32. TertuiL adv. Marc. V,
C/em. AieJ^, Paed. LI. p. 95. C, Strom. II, p. 373,
Or$g, in Num, Hom. XXVI. p, 369. F. Comm.
Ep. ad Rom. p. 517. A. Cyr. Hier. Cat, V, 10. U
Theodor Graecc. Affectt. curat. Disp, I. p. 714. 71"
August, de Trin. XIII, 5. De Spi
ip, I. p. 7j
ir. et LiL
M.
Catech. rud. 28). 2)oc§ würbe babci auf bie
bigfeit, mit bcm ®laubcn gute SBerfe ju tierbinbrn, na
brieflich gcbrungen {dem. R. Ep, I. ad Corinth, c, i
dem, Alex. Str. VI, p, 668. B. Qrig. m Mall
21, 19. T. XVI, 27, In Ep. ad Rom. LH. p. 48'
B, Adamantiuii Dial. de recta in Deum tide, Sect. I
in Orig. Opp. T. I. p, 804. A, Ojr, Hier. Cat, IV, 1
Ambro», de Abel et Cain II, 2. Opp. T, II. p. 152. '
ChryioiL m Ep. ad Eplies. 1 , 4. Hom. I, Opp. T. \
p. 868. D.) unb beräöegriff eine^ guten fficrfeS, weW
lebiglid^ au§ "i^tm ©tauben bfi^^orgeben mu^z, unb nfl
babur^SBert^ crbaltc, würbe am |trcng|len t)on Xuguf
ent wirfeit {C. Jul IV, 2L De tid. et oper. c, 7. E
chir, ad Laut, c, 121. C. duas Epp. Pelagg, III, \{
De Trin. XIII, 26. De Civ. D, XIX, 25), Suglcfi^
bilbete fi(^ immer beutlid^^a bie SRetnung aud^ bd| '
!WenfcJ> me^?r, al^ eigentlich befoblrn fei (Opera sui
rogatorta) Derri($ten, unb baburc^ }U einet bitctcal
fommenbeit unb JBeto^nung gelangen fdnnc (Herrn. Pm
L. III. SimiL 5, 3. Orig. m ep. ad Rom. L,
. 507. B, Greg. Nat, Orat. III, p. 95. C. Jimk
e viduis, Opp. T. IV. p. 508, 1).
ffid^renb beg a)lttttela(ter5 bid im SSefonttatioit
i>
ERLOSER
— 219 —
ERLOSER
tDutben bie SSorPeflungen ber alten Stixä^tnUhnx t>on ber
ettifung loornc&mlic^ nur nac^ ber Sincn ©rite l?in, ba^
er butcH) feinen 2ct> für bie ©önben ber aMenfc|cn genug
getban, burcfe bie ©(^ofafitfer fd^drfer befiimmt unb n>ei^
ter au^gebilbet; fonP mebfvl?oItm fie mei|l nur bie SJor?
flellungen jener. So entlel^ntc 3o()anne§ 2)amafcenu§
vom Tregor mn SRajtans bie SSerwerfimg ber SKeinung,
baf 6bT^iftu§ fein Ceben bem Scufel jum Cofegelb gebrad^t
^abe (De Me orihorl. L, III. c. 27), worin Stöbert ^U
lepnntit ibm übereinjtimmt (ßrömcr, fortgef. Soffuet,
a, VI. ©. 490 fg.). 2{nfrlmuö oon (Santerburp untere
not)m e^ in feinem 2)ialogc: Car Deus homo (Ubri
dao. Opp. p. 74— 9ß), tie 3n)erfe ber (Srlofnng üoD--
(tdrtbiqer ^u erfldren^ inbem er ba§ SJeiben 3efu alß eine
ber gittlic|cn ©erec^tigfeit für bie ©ünben ber 9Kenfd5)cn
dargebrachte ®enugtt)uung barficöte^ meiere t>on Feinet
anbern?)erfon, al^ t>on einem ®ottmenfd)en geleifiet wer^
ben fonnte. %U ^bdUrb be^roeifelte, baf bie SKertf(^en
tinter ber (Smalt be§ leufdS fidnben, unb bcöljatb eine
^Befreiung berfelben nittjig tjdtten {Comment. in Ep, ad
Rom. L, II. Opp, p. 550 sq,), tpurbc er üon bem b^i-
ligen Sernbatb mit ^eftigfeit angegriffen (Ep» 190 ad
Innocent. II. De cnoribus P. Abelardi, c. 5, Opp.
Vol. K Col 656 sqO, ^eter STombarbuö machte t>on
ber Tfnfelmifc^en ^beorie feinen ®cbrauc^, fonbern blieb
cinfa^ babei lieben, H^ bie ÜRenfcben burt^ 6l)riflum
► oon ber ©imbe unb ber |>arfcbaft be§ Seufelö befreit unb
iur Jiebe gegen Sott erwecft würben (Sent. L, 111.
)ist, 19). -©agegen benufeten Gilbert ber ®rofe (In
Sent Lib. III, Dist, 20. Art. 7) unb Mleranber oon
4>ckU^ (Suramac P. III. Qo. I. Membr. 4 sq.) bie Än^
fclmif^en Sbeen. Um au^fü^rlidjllen aber warb biefc SÄa^
mic oon 2boma§ oon ifquino bearbeitet. @t mar ber
erfle, welcher üu.^fübrli4 öon bem tjobenprielietlic^cn
'Amte 6^ri|li f?anbeltc (Sunimae P, III. qu. 22). (Sr
j<igte, bog ber 2ob Gbrilli aB ©enugt^uung unb Cpfer
^u betrachten, unb nic^t allein bif^teidbenb; fonbern uber^
j^äfftg wirffam (satisfactio superabundans) fei, um ba6
SRcnfc^engefc^lec^t oon ber ©c^ulb unb ©träfe ber ©Cm»
ben, unb oon ber ®en>alt be^ Seufel^ ju erlöfen, unb
tbm bie a^uren be§ *^immets ju offnen (P. MI- *¥- '♦*^-
Art. 2. 3. 4. Qu. 49. Art, 1. 2. 3. 4 5). 23un§
@cotu§ toiberfprac^ ibm, unb wollte ba§ Seiben ßb^^iffi
nid&t aU ein o6lltge§ Äquioatent für bie ©unben ber
SSenfd^en gelten laffen; mien^ol er einrdumte, ^a^ ®ott
cS für juretc^enb angenommen babe (acceptatio gratuita).
(In Sent. Lib III. Dist. 19 in Resol.).
(Srft in ber proteflantifc^en Äirc^e bot bie ?ebre oon
bem SrlofungSwerfc Gbrifti ibre ooHe bogmatifcbe äBe*
fiimmtbeit unb fird^licfte Sebeutung erlangt, unb fie b^t,
befonber^ nacb bem gjorgange ?utber'^, ?0?elant^t^?on%
Stotitgli*^ unb Galotn'ö (2utber'6 ©rKdrung in Art.
Schmalcald. P, II. Art. L p. 305. ex cdit^ Librr. sym-
boll. Häsii, aJergl Form. Conc. Art. III. p. Ö83. Me-
lancMhon Loc. Theol. p. 146. 406. 1107. Zmuglii
De (]Jaii«ne Missae Epichiresis in Zw, Opp. I. Pag,
181 sq. Explanatio Artic. II. Pag. 4 (6) s^. Art, XVIIK
Pag. 28 (b) sq. De vera ac falsa relig. Comment.
Opp. IL p, 172 (b) Calmm Instit. Lib. IL Cap.
xVl p. 130) oorjuglid^ bcn 2ob Sefu, aI6 baS eigent^
(i^e, loabte STOoment bei (Srlifungöwerfe^, geltenb gu
machen gefud^t; obgleich bie ©ubtilitdten unb ©pifeffnbtg:^
feiten, n?omit biefeS 23ogma ^ox allen nat?) bem j?rote5
ftantifc^en ffei^rbegriffe uberlaben tjl, ib^^n^ Urfprunge na^
nic^)t ben Sfeformdforen felbfi, fonbern erfl ben )jrotef!an*-
tif4>en Ideologen beö 17. 3abrl?unbertg an^eljßren. ©ic
?utberifc^e unb reformirte Äire^c flimmen in ibren gejl?
flellungen über biefe Ce()re fall ganj iberein. 9?a^ Sei-
ben] beliebt ba6 ©rlfifungömerf (Sbrifti in ber ®enugtl)uung
(satisfaciio) , welche 6bti|luö ®otr für bie ©unben ber
a)2enf«;^en geleitet b^^ fobaf bie SKenfcben mit ®ott
oerfäbnt finb, unb ber ©träfe be§ ®efe|eö, auc^ wenn
fie biefc§ ni^t erfüllen, nic^t anbeimfaUen (ApoL Aag.
Conf. Art, IIL p. 93, Art. VI p. 190. Art. VIL
p. 201. Art. XIL p, 253. Catech. maj. Art, U. p.
1193. sq. Conf. et Expos, brev, et simpL cap. XI).
91 ur ber ©ottmenftft, Gbripu^^ oermocftte ®ott eine fflcs
nugtbuung ju leillcn, welche bie Serföbnung jur J?o(ge
baben fonnte (Form. Conc. Art. VIII p, 696. Conf.
et Expos, brev. et simpl Cap. XI u. X)* 8ut^er
unb SKefanc^tbon fanben bie ®enugtf)uung in bem ©übn*
Opfer ober bem SJerföbnung^tobe 3cfu (obedicntia pas-
siva^ s. usque ad mortem), bie SBerfaf[er ber Goncors
bienformet unb ber reformirten ©pmbole bagegen in bem
ganjen itbett 3efu auf Grbcn (obedientia activa et
passiva). (Aus;. Conf. Art. IIL IV. Apol. p. 93.
Art. VII. p. 201. Art. XIL p. 254. Catech. min.
p, 371. Catech. maj, Art IL p. 493. Form. Conc,
Art. IIL p, 684. 686. 696. 697. Conf et Exposit.
61 et sira. Cap. XI,) SBeit ober, wie bie (Soncorbie
lebrt, 6Ijri|iuö anftatt ber SKenfd^en ba§ ®efe(| erfüllt,
bie ©träfe für bie ©unbe getragen, unb ber ®ered^ttgj
feit ®otteö ooUfommen ®enuge ae(ri|let bat (saiisfaetio
vicaria), nimmt @ott biefe Senugtljuung (meritum
Christi) au^ ®naben an (acecpiatio), unb recbnct f?e
atten 50fenf(i^en ju (imputatur) ; n?elcbe Smrec^inung be^
Serbien|te6 ßbrifli jibo^ bie mei|lcn ©ifjmbole ber refors
mirten Äirc^e auf bie @rnjdblten befc^tdnfen (Form.
Conc. Art. IIL Conf, et Expos. Cap. XV). 3>urc6
bie 3ure^nung be§ oerbienPlit^cn S^obe^ 3efu erlöngt ber
SKenfd^ bie Ste^tfertigung (justificatio), welche ein actus
Dei forensis ijl, auf bie ^ati^t 5Kenfdbbeit, nacft ben
meijTen reformirten ©Embolen aber nur auf bie ßrmabU
im fi<$ beäiel)t, fletö gültig i(l, allf fcl&flerroäbften Ser^
f6bnung6mittet aW unnüfe barflellt, aber nicbt baö SBefen
be^ ÜHenf(^en, fonbern nur ba§ SBerbaltniß jtoifiien ®ott
unb bem SÄenfc^en oeranbert (Apol Art IL p, 73.
Form. Conc. Art IIL Affirm. ^^ p. 585. Aug. Conf.
Abus. p. 25. ApoL Art IIL p. 90. 127. Form. Conc,
Art. IIL p. 690. Conf. Art. XIL XX. XXL Abtis.
V. VI. Apol. Art VL VIIL IX. XI-XIII. Art.
Schmale. P. IL Art IL IIL XIV. XV. Conf. et
Expos, br. et im, Cap. XV. XVI). @ie be.i^ei^net ben
(Srfolg be0 2obe§ Sefu in SBejtebung auf bie ©unben^
oetgebung, fofern ftc^ biefe im ®emutbe be^ 2Äenfcben
anfünbigt unb wirffam ifl; fie bejei(bnct olfo bie Jfuf^
28*
ERLÖSER
— 220 —
ERLÖSER
Hebung tet Strafen für tit Qxbfmt^t unb bic m^trHic^cn
©iinben, wctti^c unüorfaeli^ uon tm ©loiibigen begann
flcn werben, unt) fpric^fficft sugleic^ aus in bcm 2[n=
ipxuib auf bie cYDtgc @ctrgFcit, foulte auf bie Itinbfcbaft
Oottcö (Apol. Art, III. p. 125. 139. Art VL p. 190.
194 SU. Art, VIII, p. 221. Cat. iimj, Art. U. p. 493.
494. For. Conc. Art. III. p. 7I9JiArt III. p. 683.
Sfj. 685. 695. Hallic. conf. Art. XVI. XVIL u, Ä.).
Sir f innige fflfbingun^ für bfn SDIenfcbcn, um bie 9!edbt-
fertifluna ju erlangen, tu na(b SJutbctifc^cr ?el)re ber ©laubc
anßbriflum, fenSUeiföbner, welcher ta^ SUcrbicnfi Gbti|ii
ergreift; nai^ reformirter Siebte liegt jene Ißebingung aucft
im (Stauben, aber nac^ l>a\ meifien ©v^i^olen werben
nur bie 9>raberrintrten be^ ©löubenö tbeilbaftig (Aug.
Coiit; Art. IV. XX. Apol. Art, IH. p. 100. Art.
Schmalr. W II. Art I. p. 304. Form. Coiic. Art
III. p. 684. 690. 691, Cont*. et Expos. < tc. Cap. XV.
XVI. Heiv, (k)i»f. Art. XII, XIIK u. X). 3)er®Iaubc
erieuot bie 8iebe p ®ott unb moralifci^e SGBerfe, bie aber
fein SJetbienfi baben (Form. Coric. Art. III. p. 690.
701. Aii^. Conf. .Art. VI Apol. Art. 11. p, 65. 66.
IIL p. 83. 84 8(j. 122 sq. Art, V. p. 177. Art.
Scbmaic. Art, Xlll. jk 335 mj. Conf. et Expos, etc.
Cap. XVI). Sic abwcicbenben SWcinungen, weld)e nocft
im 3eitalter ber SJeformation über baä 25ogma t>on bit
Srlofung butd^ einzelne Sutberifdje Sb^ologen, 2(nbrca^
SDfianber, gran^©tancaru^> 3licolauö Äm^borf unb (Seorg
SRajor, ©eorg Äarg (^parfimoniuS) unb reformirte, So-
bann ^i§cator, erregt ipurben, unberten nid^ta in ben
fi^mbolifd&en S!cf)tbefiimmungen ber ?)ri>tcrtantcn.
Die romifd^' unb griec|ifcb^fatljolifdie Sihi^i ftimmt
mit ber protcflantifcfeen m ber JJebrc üon ber 3iot()wen;
bigfeit unb .^cilfamfcit beö etlifung^n^erfe^ ßbnpi über^
ein (Coticil. Trident. Sess. 11. Decr. Dp pecr. orig.
C^p, 1—3, Sess. VI. Decr. De justif, ('ap. 7. Catech.
Rom. l\ l Art. IV. C^uaest. 10. II. Og^otl 'OfioX.
*E^wT. tiQ, Zürn in bcn nabcren S5efiimmungen bierubcr
trennt fttft bie r6mifd)e .Hirc^e fetjr au ffallenb üon ber pxo^
teflantif(t)en, inbem fie anbere in ibr geltenbe unb ibr febt
)picbtigc Dogmen mit berfctben in (finflang ^u bringen
fudift. ©ic bebauptet nänilii^, 6br*ffiJ^ babe smar lutdf
fein iJeiben unb (Sterben ein uberfluffige^ Sierbienft ficb
erworben, jcbotft nur für bie ßrbfünbc fcurc^ feinen Sob
genug getban. Dicfc (Senugtbuung rocroe fc^on in ber
laufe bem 9Kenf(|en mitgctbcilt unb angcrecftnet, fui bie
n)irtli(^en ©ünben im 2eben aber muffe ber ^cnfc() felbfi,
um üon ©Ott fünftig nic^t gefiraft ,^u werben, äSufungen
ubernebmen (Cat. Rom, P, I. Art. IV. Quaest. 11. 13,
P, II. Top, V. qmmt. 54. Coiic. Trifl. Sess. XIV,
De poenit. Cap. VIII. Caj*. XI. XV. Sess. VI Caii.
XIII. XXX. Cat. Rom. P. II, Cap. V, Quaest. 58. 59.
Cap. II. Quaest. 31). Die JSec^tfertigim^ bebeute l'aber
eine inncrlicbf SBitfung ®otte§ unb ßbtifii, ein Sinwol)?
nenlB eiber in bcm^enfcbcn, wcf^u audb in berS^aufe bie
3R6gIi(^feit gegeben roerbe, fobaf ber 3Benfc^, in n^ele^en
fid^ bie göttliche ©ereci^tigfeit ergieße (actus Dei hyper-
physicus; iofasio hy^et7)liysica), eine b^bituelle ©e-
rec^tigfcit erlange, folgln!^ geregt n7erbe, unb im Stanbe
fei, gute SBerfe j^u tbtm, bie ibm bie (Setigfeit Detbienm
(Coi)c. Trid, Scss. VI. Cap. 5-7). Die Wec^tferti^
gung erlangt aber ber ^enfc^ nicbt nur burdb Un ©lau
bcn (b. i- burc^ bie Überzeugung t>on ber SBabrbdt bi
götrltcl^en Dffenbarungen unb Sierbeigungen) aOtin, fon
bern ^ugleid) and) burc^ t^aB Streben nad) einem motati
fetten Sanbel , n>clcber notbtPenbig ben SJorfafe jur fflcl
ferung untf bie Soübringung guter 2Bcrfe , bie DcrbienflUd
)im, in ficft ((fliegt (Cone. Tri«J. Sess. VI, Cap. 8, '
Cat, Rom. P. I. C^p. 1. Qiiaest. 1. 4. P. II. Cap.
Quaen^t, 4. 56. 57).
Sn ben ©ijmbolen ber griee^ifc^en Äirdbe wirb oo
Der 9?e^tfertigung^tbeorie nur'gelegenni(^> gefpro(6cn.
9)atriar(^ 3eremi'aS ftellt M allgemeine Jftircbenlebrc au
ba^ ber 9Benf(^ gcrecbtfcrtigt werbe bur0 Siuße unb P
februng in einem kbenbigen ©lauben, ber ftc^ burcb guft
SBerfe^offenbart, ober boä gettlidfje ®efe§ balt; guteSSJer'
aber fmb ^ur ©eligfcit notbwenbig (Art, VViirtcmt
p. 65. 76. 228). .g) e in e c c i i ?tbbilbung ber alten unb neue
griec^. JCirtbe. IL ©. 166 fg.). Sfetropbaneö (Sritobulu
erfidrt, t>a% Qt^xi^uB burc^ feinen 2ob für bie Srbfunb
genug i^itljan unb bie OTenfcbb^it in biefer ^^infidbt g€
rechtfertigt babc; für bie ©ünben im üeben erlange
SHenfc^ bie 3?ei^tfertigung burcft bie ©nabe @otte5 un
t>uxtif gute SBSerfe^ bie alfo oerbienfllicft finb (/tigi mo
Xwv xi(p. ar, p, 77). Die V)pi^f;<>/0/ioÄ. kbrt jwat
MtetJtitfertigung burdb (Sbrifii SSerbienfi, mac^t aber
Erlangung ber emigen Seligfeit auc^ t?on bem in Hth
tbatigen ©Uiuben unb oon ber *&offnung abbangig (ßpun
«• /$'. y.y Dagegen leitet bie Aar^/. ij 'Og.fod. Jt^aa
Die JRedttfetttgung allein mu ttm ocrbienfilicften Zo
ebrifii ab (p. 36. 72. 73). a^ri«u§ ifufari^ folgt ^
bem proteßantifdjen l^ebrbegriffe. S. fein IBefenn't
Art. IX in Art. Conf, Basil im 2. 2b. be^ Corp.
Syiit, p. 58).
Unter hm firc^licben Parteien, bie mebt ober mr
gcr ber proteflantift^en Äirdbe jugcbören, flpre^en fic^
3Rennoniten nur furj, aber im ort()obor=fiTcblicl>en Sinii
unb mit JBeibibaltung beS breifacben %mU^ 3efu, übi
ta^ Srlßfungäwert au^5 bOi^> tocic^en fte barin t?oii ienei,
Jlirc^e ab, ba^ fie mit ber romifc^en bie justilicatio hy^
pcrpliysica in ber (SrlÖfung anerfennrn (Brevis Coiif
Art XI. XIV. XVH. XVIII. XX. XXI. XXIII, Brc^
vii^'OmjX.ArU VI. VII. XIV), Der «ebrbegriff ber £luaf«
fpric^t üon einer dugeren @r[6fung , nac^ rotld^tt in (SbritT
Stob bieJBefdbigung be^ üTOenfciben liegt, beö ^&eile6, b. i
be§ inneren Ütt^te^ unb ber baber entßebenben ©otte^«
meinfcftaft, tbeilbaftig ^u irerben, unb Don einer innere
©rlifung, meiere barin befteben foU^ bap Gbrifluö
innere ifiiJbt bet menfdbtic^en Seele einfenfet (Rob.
Apol Tljes. VI, Vit). Durc^ ben Dpfertob Gbrif]
n^elc^er ©enugtbuung gab, ifi ber ^enf4 gered^tfertij
njorben, unb bie JRe^ltfertigung be|!ebt barin," ba§ C
ftu6 in bem SBenfdi^en fitl> gepaltet, fobag bie SUrrb
beit in bem ^enfc^en entfernt, Der SRenfcb innnlid^ a^
neuere unb gerecht wixt, inbem 6bri|1i ®ere4tigfeit ftdb
ibm eingießt; folgtidb Ül bie ©ere^ti^teit^ ivcld^e ^ießolb
bringung guter, bo4 nic^t t^erbienflh^er SBcrfr jttr folge
M
ERLOSER
— 221 —
ERLÖSER
t^bm mu|, aud^ md) Um itißbemfft Ux Sdmttt ein
actus Dei hyperphysicus (K c- Thes. V. VL VII).
25ie ©ociniancr fprcc^cn t?oii Um Unfa^m Umtt (5i}ri(lt,
leugnen, hi^ (5hri(!u^ tutc^ frintn 2ob tie ßilöfutig bt^
»erfftcüigr, ®ott mit ben 5Kcnfcftcn üerföljnt, für biefe
genug gctban l)abe (CatoclK Kacov. e<J. Oeder^ \\ 3Ö7.
681 sq. 594. 700 si^ F. Sacümit Ue Ju&tiiicatione
in Opp. K p. 601 sq. De Jesu Christo Servatore
II. c- 8, III- c!. 4. Opp. 1, 2. p, 121 sq. Praeleci.
Theol. c. 20. p. 610 sq. Brevissinia Insiir. [k 657.
Cat- Raeov. Quaest. 370 sq.)^ bcl^auptcn, ba§ fic^
Sbrifiug nicftt ain Äreuje, fonbern im ^immcl ®otr bar-
gebracht b^bc, wnb boUen batjer bie Xu|eTllct;u»3 unb
*&immf Ifabrt für bie eigentlichen *pauptnjerf e ßb^rirti , ober
fjuf bie üornebmflen 2f)atfac^cn be^ (güangeliumsi , jugleicf^
für eine Sieficgelung U^ iobe^ unb für einen Sätmti^
ter 6rl?cbung "Sefu ^ur böberen bimmtifiten ^äerrfc^aft
(F. Socin, Praelect. thenh p. 575 sq. Breviss. Iikstir.
p. 464 sq. F. Sacüt. De Jesu Chr. lilii Dei natura
et esseiitiM , p. 103 sq. Catech. Racov. Quaest. 384.
386, 476. 477. 479. 482 seq.). 2>en Job 3cfu be^
trachten fie in einer moratifc^en unt> fpmbolifC(jen Sejie^
ftung, fübaf pe barin eine Infünbi^ung unb 2)arfieUung
Ut ®mU @otte^, ber 2ßiUfdI;rigfeit berfclben jur Sum
benvjergebnng, ber Berfidjcrung bc^ croi^cn Scbcn^, foitjie
bei anferjlebung anneljmcn, unb bienn baö SJcrbicnfl
dbrifti finben (ikTgl. bie f orfieljenben Qhatt unb Catech.
Racov. ijuaesr. 383). 2?ic ^Rechtfertigung, bie ftc^ nur
auf bie ©ünbenüergebung bejicbt, b^ngt i)om (Slauben
üb (Catecli. Racov. Quaest. 453. 454. K Sociuuf
Tract- ile Justif. p. 20. 26)- Sie Fides salvifica foU
jie^ aber nic^t in bem Ergreifen beö SSerbienfteä &)xi^l
na^ ber ortbobor-protelTaniifc^cn idytt, fonbern in ber
Überjeugung auf cm, baf ber aScnfc^ burcft iöertraiien
auf ®ott imb ßtjriilum, föwie burcft ©eborfam gegen bie
götütc^cn ©cbotc baä SBoblgefaUen ®otte^ unb' bie @e^
itgfeit erlange {F. Sacm, Fraelect. TheoL p. 508. De
Jesu Chr. Servat. p. 560. Catech. Racov, Cap. IX.
Qyaest. 418—421). 2)ie Ärminianifc^e Coiifessio s.
Declaratio. welche auc^ ein breifacfteS Imt Gbrifii auf=
fietlt, bctrad)tet beffen loD aB ein üollfonimcncö SSet.-
fibnung^mittel ^wifcften ®oit unb ben 9)Icnfc^eni ber
®(aube unb bie guten , ni(^tt9erbienfllict7en SBerfe bebingen
bie 9Je(^tfertigung, meldte pcj auf bie ©ünbenüergebung
iTfhedt. ' 3n biefcm ^uwtit jiimmt auc^ ber fpdterc ?fr=
mtnianifdiie Sel^rbegriff mit ber Coiifessio überein , weicht
aber üon biefer barin ab, bag er Icbrt: ber 2ob 3efu fei
letnc eigentUcbe unb üoUfidnbige ©enugtbuung für bie be^
liibi<4te ®otrl)eit unb für bie ©rogc ber ©trafen, mlAm
b^ic ?Kenf4)beit unterworfen war, @ott aber Ijabe ben lob
&)Txft\ al§ ein Äciuiuatent angenommen (acceptilatio).
(Conf. s, Declar. seutentiae l^astoruiii etc. Cap. VIJI.
XI. XVIII. Apol pro CoDfess. p. III. Limborch
Theol Christ. Lib. VI. Cap. IV. p. 703—705. Lib. V.
Cap. LXXVIIL n. 655 sq. Lib. LXXLX, p. 660.
Lib. IIL Cap. XVI. p. 260. 261). 25iefelbe I^eorie
ftftite *g>ugo ®rotiu§ auf, bod^ mobificirte er fie baj?in,
^a§ iT.te{>auptete, bie ©mugtbuung fei ponGijriflo nicijt
©Ott, fonbern ber moralifdben aBelrorbmmg geUiflef,
ÖbrifH Sierbienfi werbe Un SJTenfelien nic^t imputirt, fon*
Dern gefcl(>enft {Hugo Orotiim Defensio fielet etc. ed.
JaacA, Lange. 1730. Cap. II. p. 34 sq. p. 100 sq.
113 sq. 117 sq. p. 91. Piopos. XVII). ffliS in bie
jroeitc ^dlftc beö 18. Sabrbunbertö fanb biefe Sbeoric
SBerfall, obfcfton hux^ ben^ietiömuö, feit bem 17. Sabt-
bunbcrt, bie firenge ortbobojr-lutberifc^e ?ef)re üon ber
löerföbnung fcfigebatten unb mit Änmenbung ber Infel^
mifc^en 2l?eorie nocft weiter au^gefübrt würbe, unb au^
in ber benentjutifc^jen unb mctbobiflifc^cn 2)cnfart bie
JJebre oom SJerfftbnungötobc aB eine ber wie^tigjlen vfjaupt-
le()reii Ijeroortrat (über bie ^ietifien t?ergK liWrÄ, Bibh
Theol. Set. n. p. 735 sq. Sinj^cnborf^ rur;ie 2(m
leitung ^^um rec^yten 7c. ®runb bes l'eben^, 25eff. ®runb
cferijliic^er Sebte. Spangenberg ^ Itlea fidei fratruin.
raSarbi? 1779]. p, 135-^166. 2[(betti, »riefe, be^
trefcnb Un aUerneucflen^jupanb ber 9?eIigion in ®roß=
tritt, I. S. 156 fg.). ^eit ber sweitcn ^dlfte be^ 18,
3a()rf)unbertö würbe ^war t^Ci^ ©ogma oon ber (Srlofung
noc^ oon (Singelnen in feiner firc^Iic^;ortI;oboren Saffunq
mebr ober minbcr fettgebalten unb tbeil5 auf cregetifc^eni,
tbeil^ auf bogmarifcbem SJege ungenügenb ucrtfjeibigt ;
inbcffcn wenbete fic^ bocf) bie neuere protefiantifc^c 2beo=
logie immer entftftiebener oon ben Sinfeitigfeiten ber Äir^
djenlfbre ab, unb «ntcrfuctite immer genauer ben biblifcfeen
®runb berfelben. 35ci biefen Unterfuc^ungen würbe jwar
oft bie SBielfeitigfcit ber biblifct^en wie ber altfirctltcfteu
25at|leUung oon biefem ©egenjlanbe überfc^en; boc?? war
bieä noc^ eber ju entfd^utbigen, al§ bie fpeeulatioen I^eu^
tungen, wett^e man bem Sogma gab; benn nac^ibem bie
Schute Äant'ö e^ burd) ^tflegorifiren h\^ ^ur Unfenntlicft*
Feit entjlellt liatte, fajjte t^ bie neuere unb neuefic naturs
pbiIofopbifd)e unb fpcculatio^pbüöfopbifcfee 3:beoIogie in et=
nem oon ber Fircfelicften kfebre ganj entfernten Sinne auf,
unb nabm namcnflicf) eine fubjeetioe unb mittelbar||S8er^
binbung i^wifcften bem 2obe 3efu unb ber Sünbent^erge^
bung burc^ benfei ben an. 5)aö 2BaI)rc b^ben wof bieie^
nigen gefunben, wetc^e ba§ ©^mbolifcft-Sietbeurige biefer
SfcT)rc im iff. lefiam. bemerfen, unb wie ber 2ob 5efw
bort immer nur alö ein fmnootl erbebenbeö äöifb gebraucht
worben fei, allentbalben untergeordnet ber -^auptibce jener
Scferiften, ber \>m\ gfittlicben SReiii^, e^ biefem gemäß
aucf) bier anertennen, baß auger bem firc^lic^en 3wange
ficfe ßoangelium unb 5Bernanft in ooUfommener l(ber=
cinflimmung finben»
SüergL Dr Söifbelm aJKinfc^er^^ W)tbuf^ ber
cbrillüd^en Sogmengefc|ict)te. ©ritte 2tuflage, bef. oon
Dr. 2)aniel i>. ßoelln. ßaffel 1832- 38.' erpe ^alfte,
®. 314^458, 3weite ^&alfte, er|le 'l(btbeilung, S. 157
— 170. 3weit€ XbtlKÜung (beforgt burdb Dr. 6b. ®ott^
bolb ^leuberfer) £. 481^529. 1). gubw. gr. Ctto
iSBaumj^arten^ßrufiu^, ?el)rbu(^ ber (6riftli(i)en ©ogs
mengefc|tcbte. 3ena 1831. 32. Bweite 'ÄbtbeKung. @,
1127—1306. Jtti. Aug. Lud. Wrgirheider, InslitU"
tioues Theolo^iac eliristiatide ilogmaticae. f*. lU.
Sect. 2. §. 132. 144, wo auc!^ eine reichhaltige 2(u^wabL
ber biefel Dogma betreff enben fiteratur ju finben, D.
ERLÖSERS ORDEN — 222 —
■RLOSUNG
gerbtnanb G^tiftian fBaur, bte c^rifKid^e Seigre Don
h€t SSetfi^nung in xf^xtx gefc^tc^tlic^ entoicfelung Don
bet dltefien bi« auf bte neuefie 3ett. Sfibmgen 1838.
(C Chr. L. Franke.)
ERLÖSERS (Orden des), a) SSmcenj, ^enog
)U SRontua, füftete im 3. 1608 einen £)tben gu db^
ren bet im 2)ome gu 9Rontua . beftnblic^en SRon^anj
mit brei JB(ut§ tropfen (SbrifK. (St nannte ibn: Orben
bed (Stl6fetd/ bieß o^^t auc^ £>rben bed beiügen
eiutd gu aRantua, ober jDrben bed @aaamentd. 2>ad
IDtbendgeic^en war ein oDated @c^ilb, auf welchem gwei
<Enge( einen gefrönten ^elc^ mit ber aRonfhan) bi^Uen,
Don ben SSBorten umgeben: Nihil isto triste recepto.
Sn ber SRitte bed JteldE^eS gldnjte ein 2)iamant. 2>ie
Jtette, an welcher bad Seichen bing, befianb auö Der^
f({^iebenen golbenen, weißemaiQirten @c^i(ben, mit Seuer^
gimmen umgeben, gwifc^en welchen ftc^, abn^ec^felnb,
Anbei mit golbenen @tibtn befanben. 2)ie SBudf^
ftabtn ber Sßorte : Domine probasti me jlanben barauf.
3[u(6 Stauen erbielten biefen Orben, beffen 2)auer um
befannt ifi. — b) HU ©ried^enlanb im 9Rai 1832 gu
einem fouoerainen @taate erboben war unb ben ^ringen
SDtto Don JBaiem gum erblicben Könige erbatten batte,
»urbe, no(^ Dor beffen erlangter SSoQjabrigfeit, oon ber
bamaligen dtegentfc^aft, boco in feinem ^amen, am
1. 3uni 1833, ber jDrben bed (Sr(iferS gefriftet.
Stadi ber unter biefem 2)ato erfc^ienenen @tiftungdur$
!unbe*) ifl er ein SBerbienjlorben, errichtet: „^ux (Sr^
innerung an bie unter bem üBeiflanbe ber göttlichen SSor^
febung ebenfo wunberbar atö glüctlic^ oodbrac^te fRtU
tung ©ried^enlanbS'' unb beSbalb mit bem Flamen JDr^
ben bed CrlöferS belegt. Xud f&nf Slaffen beflebt er.
Sbxt 3ab( ber SRitglieber ber erflen ober unterflen Slaffe,
ber bitter M fUbernen £reuge$, ifi unbefc^rdnft. '2)ie ber
lioeiten, ber Stitter bed golbenen £reuge6, ifi auf 120,
bie tdx Somtburen ober bie britte klaffe, auf 30, bie
ber fferten, ber ©roficomtburen, auf 20 unb bie ber fünf-
ten ober böc^jien 6Iaffe, ber (Sropfreuge, auf 12 feft-
gefegt. 2)iefe 3ab( barf nie überfc^ritten werben; boc^
»erben bie ^ringen bed fönigßc^en «^aufed unb 3(uö^
»drtige, n>e(d^e einen böb^rn ®rab be6 £)rbenS erbaU
ten, bi^tbei nic^t mitgerecbnet. £a§ Orbenöjeicben ifi
ein weißet, a(^tfpi(sige$, mit ber ^önig^frone bebectteS
Jtreug. 2)ie SRitte befjelben umgibt ein Arang oon
Sidben« unb Sorbeerbldttem. 3n feiner SSorberfeite ifi
baö griecbifd^e ^reug mit bem ^ergfcbitbe, wie fte im
töniglic^ griec^ifc^en SBappen be^nblic^ ftnb, unb bie
©orte umgeben fie: „*&err, beine rechte *&anb ifi Der^
tenlicbt mit Äraft." Auf ber Umfeite ifi baS »rufibilb
M £önigd Otto mit ber Umfc^rift: „Otto £önig oon
®riec^en(anb.'' Xn einem blauen, mit fc^malem weißem
Staube eingefaßten JBanbe trdgt e6 bie erfie unb gweite
Olaffe, iene auf (Silber, biefe auf @olb unb emaiOtrt,
auf ber linfen @eite ber 93rufi; bie britte um ben «patö;
bie oierte ebenfo, babei aber einen ftlbernen ac^tfpi^igen
*) 3n ®tlhU'€ grofcm Drbcnömerfc i(t fie w6rtlicb abgcbrucft,
«üb ha aucb eine tUummtrte 2(bMlbung ber 3n|i9nten beftnbl<<b.
ettxn auf ber linfen JBrufi mit ber Sorberfette be« Di^
bendgeic^end in ber SRitte; unb bie f&nfte, am bwtm
Sanbe Don ber linfen @dfuütx gur redbten ^fU mit
Steijd^em, bodt größerem ®ttxnt. 83or bem Jtöntge, ben
(niglic^en l^ringen, ober bei feierlichen ®eleaen^etten
mfiffen bie !Dlitglieber aller Slaffen, welc^ ®rie<9en finft,
mit ber 2)ecoration erf(^einen. Xußerbem ifi eS ben
brei legten erlaubt, bie S>ecoration ber gweiten (Stoffe gn
tragen.
2)er Jtönig ald ©roßmeifier Derleibt ben Ctbeo,
beffen 3nftgnien nac^ bem Zobe bed*3nbaberd tutüdat^
geben werben. Sur iebed SSerbienfi, f&r febe TluSwdh
nung im böc^flen wie im niebem @tanbe, iß für ®m»
Öfen biefer Orben befiimmt, beffen Srtbeilung Don Untm
auf nur gefc^eben fann. 2>en fDxhm tlinftig gu botiren,
um Don ieber 6(affe einer befh'mmten Xngobl 9Ritalieber
Sabrgebalte reichen gu fönnen, würbe bei feiner ®tt^a
befd^loffen. ., (F. GoiUeAaleL)
ERLÖSUNG. (Orden der Ritter von der
Erlösung). TtU im 3. 1736 bie 6orftcaner ben Xbem
teurer SE^eobor Don 9{eubof, aud bem «^annÖDer'fc^
gebitrtig, gu ibrem £önig erwdblten, unb biefer, gu
@artena gefrönt, ftc^ fogleic^ mit allen Attributen be^
Jtönigtbumö umgab, fiiftete er noc^ felbiaen SafftH am
16. ^tpt. einen Orben, ben er gur Segeic^nung ber
burd^ ibn gu bewirfenben Befreiung Dom Softe ber
©enuefer, Serben ber Slitter oon ber Sriofung
nannte. fHaäf ben QtatuUn*) war ber, auS gwet Slaf^
fen, (SommanbeurS unb 9iittem, befiebenbe JDrben nur
f&r 2tbelige befiimmt. 2)ie Slitter erbielten ben 2itel:
illustrissimi, bie 6ommanbeurd ben (SrceDeng. &t
waren DöQig abgabenfrei unb ftanben unter feinem Se^
ri(bte. 9lur fie erbielten bie oberfien Stellen im iMeg^
unb aRarineetat. Sßenigfiend wobl(Kibenb muften fit
fein unb Dom oierten @(iebe ab oon e^Iic^en Atem
entfproffen, welche au(b fein «^anbwerf getrieben ^en
burften. Hud) 2(u6(dnber würben aufgenommen, ieber
aber mußte taufenb fronen gal^len, woDon er geitlebent
10 9)roc. begog. Äein JRitter burfte in frembe ©ienfte
treten, in Arieg^geiten mußte er aber bem Jtöniae bie«
nen. Stdglicb mußte er gwei ^falmen ^lefen bet Ser^
lufi ber @infünfte oon feiner Somt^urei fixt ben Zao,
an welchem er e6 nid^t tbat. 2)en £)egen burfte er me
ablegen, unb wenn in ber !lReffe ba$ GDanc^Itum g^
lefen würbe, mußte er ibn entblößen; felbfi bitter ata
berer Sonfefftonen mußten bie^. SSom jDrbendgei^en ge^
*) ^an ffnbct fte t)oa|l(ünbtg in foloenben gtoei Sßerfen: l)lDcc
trdumenbe S^ecbor, ober ooUfommene ZCbWlbentng bee mit OKätf
unb Ungtöd fhrettenben corfifcbcn JCdnig«, fBoron Sbeobor Yatbo««
t)on 9{eu^of, unb femed t>ermetntcn Jt6n{dre{4^# ber cebcSffcbeii 2to<
fei ^orffca. 2fud beglaubteflcn SRo(bn(bten unb «Documciiten gnfo»
mengetragen, beronberö aber aud efgener Ohrfa^nrng/ bodb me 9»
ber eine«, in bed X^eobor'« Jtriegdbienflen eine ^ long gcftoabts
nen, l£^uringer^ unparteüfcb befqdeben unb mit foubcci itapfm
)um >Druce beförbert. (Sronffurt unb Mni% 1745.) M) e. —
2) icbtn beö fogenannten 5t6ntg« berer Gor^R/ IWtoi I, m!U
(ber ficb SBaron oon 9{eu(^of ftatt Gpbnrg geneimct, Wüdmm fcte
2Cnhtnft unb Tettforne TCuff&^nrag, faamiC bM» '"nilta ftflrtJTiL
atttffA^rllcb befcbrfebeii dor D. &, M«iM ■ H. Mii«
ERMANIA
Wt ©tatuten folßenbe Scfd^tcibung : ,^Der ©tetit
Isiefcm Drtcn (l>a^ Ürbcnöjcid^en) ifi auf einem
len giibc, mit einem weifen ober iilbernen JRanbe*
fteben @cfen t>on bem ©tern, ne&|! bem JRing,
baju bicnen muß, um baS Rxeui baran ju klangen,
ober ®oIb, unb bic fieben rieinern Qdm üon bem
m mit bem töniglic^en Rappen, it?eip auf einem
ötjen (Srunbe, bie Seiten i)on bem (Stern aber jjelb;
bem Umfönge be^ ©temS wirb bie ©erec^tiafeit
^färben buic^ ein fd^önef graucnbilb DorgcjteUt^
beren Wüte ein Siönb, woran ein geigenblatr Don
); t>a^ gc^wett in ber regten ^anb ifl ^on ®iü%
Sage in ber anbern ^anb üon ©Über, bte SBagcs
■^ breiecfig, au^ Don @ilber, wie auc^ bie ©c^nu^
■kl einer ber äBa^efc^alm ein rotber SledFen, unb
m jweiten ein bleifarbener ^Udm^ unb über ber
Wf fo bie ffiage ^dlt, eine fitbcrnc Äugel, mit
n bläulichen JRoßfamm, ©in Triangel t?on (Solb,
nter ein T fmaiüirt^ an ber anbern ©cite un;
bem Sufei bie SBelt mit bem ÄrEUje bariiber Don
»2)ie anbere ©eitc (teilt nur ben Stern aüetn
2!)ic6 Drben^jeic^en mußten bic Sfitter bepdnbig
m, bie 6onimanbeurS gröfer at§ bic Stitter, 25te
Hfl an einet großen, boppciten, grünen ©cftdrpe, bie
rn an einer eitifa£f)en, !ur,^cn um ben ^^al^ ober
Äleibe befefligt. ^^immelblau war ba§ SrbenS^
. 2)ie Sa\)l ber gleich bei feiner ©tiftung ernannt
SKitgticber^ wcld&e allen ^Rationen angel)6rtcn, be^
^ber 40(1.
teie Sauer beö Crben§ war furj, wie baS ÄJnig-
Ffeineö ©tiftetö, mit welchem er untergina unb
tfftn warb. {K GolUclmlck)
EKMANIA, nannte ßbamiffo (Linuaea 1831, p.
L)U e^ren be^ berliner ^rofefforC^ 3(boIf drman eine
bd^ ber Stuckt beflimmte ^^Panjengaüung au^ ber
Ppe ber SUiquosae ber naturdd^cn gamtttc ber Cru*
rae unb b^clfl wabrfc|)etnlic^ auS ber jweiten Drb*
) ber 15. StuncTcben ßfaffe. ©ic fcfteint mit Leio-
ra C -4, Meyer ibentifcft ju fein unb eine Unterab^
Ung ber (Sattung Neuroloma (Parrya) ju bilben.
f}ige2(rt, Erni. parrj^okles (Draba "? Cham, I. c),
rman nur fru(^ttragenb auf bem feuerfpeienben
©(^iwetutfd) in Äamtf^atta 4000 Suß über bem
rc gefunben. (^4. Sprengel)
ERMELS (Johann Franz), war in ber 9tdt)e t)on
I 1621 geboten, unb wibmete fidb Ttnfang^ ber ©e*
^t^malerei, worin er 1660 ju SRürnbcrg eine Äufer^
mg Öbtifti für bic Äirdbe ©t. ©ebalb außfübrte, fpa^
ibtx übte er mit ®lü(f bie l^anbft^afttoalerei, wobei
r »eilen J^eintic^ 9ioo^ bie 2biere in feine Sanb-
malte- ßbwol man juweilen einen büflern 2on
tinen Sffierfen finbct, fo finb feine SSarfleUungcn boc§
artig, bie »ebanblung frei unb fleißig unb böö ßo-:
warm unb frdftig. ©r parb ju 9(ürnbera 1693.
jppelmeTper ©. 250.) {A. Weite,)
EEKER BEZIRK (Seric^tgfJubl, Pro-
— 223 — ERMENONVILLE
jenfett ber Steig SRieberungam^ , unb gwar ber norbftjJs
li^fle, ber mit bem ®rogfur|lentbum ©icbenbürgen grenzt,
gt6§tentl?ctI6 eben unb nur im Dflen l)Ü9elig, gegen bie
Ören^e ju aud^ bergig, übrigen^ au%ificf)net fru^tbor,
tbeilwcife aber auc^ öerfumpft ifJ, woran bte biefen ©e^
ricbtSjlul}l bewdffemben glülTe Qx unb SBerettt?o ©c^ulb
finb. tiaB Mma i(! fcljr milb, nur t)idc unb ba peber^
baft; ber IBoben erjeugt trcfflid)en Sabaf, befonber^ um
©j^Wpbib, 9iagt)^8eta unb Slüf^eg, 28ein, ©etreibe k,
25tefer iSejirf umfagt brei ÜRdrfte, 70 35örfer unb 22
^rdbien. ©einen ^Jtamen ^at er tjon bem Stfluffe,
(G. K ScAreuier.y
fcRMELYEKER GERICHTSSTUIIL (erfluf*
bejirf, Processus ermellyekensis), ein ©eric^röflubt
bed äußeren ÄreifeS ber mittel- fjolnoferSefpanfdbaft, im
2anbe ber Ungarn be^ Oroßfürpentbumä ©tebenbüfqeit
(47^ 19' — 47^ 36' 10" nSrbL SJr. unb 40^* 12'
ao*^ - 40° 24' i% i, üon gevro), an bie fiatbmarer
©efpanfc^aft Ungarn^ grenjenb, oon bem Äraf^na- unb
erflulJe bewdfTett, rnnfö^t 15 ©orffc|)aften. ©§ gehört
biefcr Sejirt ^u benicnigen fanbc^t^eilen ©iebenburgenö,
bie an ba^ Äonigrcid^ Ungarn wieber jurücfgegeben unb
biefem Äfrnigreic^e einberleibt werben ftab.
(G, F. ScAreiner.)
Ermenfrid, ber 26bter Sbroin'a, f. ÄUgem. Qmx^tL
I. ©ect. 30. Zh. ©. 321.
ERMENONVILLE. 1) E., ©emeinbeborf im ftan*
joftfcben a^epartement ber Difc (3fe be grance), Ganton
9ianteml, ©e^irf ©enli^, liegt am gleichnamigen Sßalbe,
an einem Säaä^t, brei Sieuc^ t?on ©enliö, neun 8ieue*
Don ^ariö entfernt, unb bot eine berittene gorflwac^e,
eine ©uccurfaltirdje, 108 .£>dufer, ein fd&oneö ©d^lof,
welc^eö einfi t?on ^cinridb'ö IV. geliebten, ber gefeierten
©abriefle, bewobnt würbe, unb 401 ©inwobner. — 3m
3. 1603 erljob ber genannte Äänig bie 4)crrfctiaft ©rmes
nonmUe jU einer Sicomtf, imb erlaubte iJjrem bamaligen
JBefi^er, Dominique oon S3ic, welcher ben SScinamenßa-
pitain ©arreb führte, j^r fflelobnung feiner SEapferfeit,
feinem SBappen ein ajurblaueS ©i^ilb mit einer golbenen
i4lie Ijinjujiifügen. Dominique, ber nacfe unb nac^ ®ou*
t>erneur tjon @t. 2>ent^, Salai^ unb Tfmienö würbe; flarfr
ben 14. ?Iug. 1610 alä Sitccabmirat tjon granfreicb obnc
mdnnlicbe ^rben, unb bie SÜicomti ging auf feinen 9lef-
fen GJibeon oon Siic über, welcher 1636 al§ gelbmar=
fc^all Parb. SEBdbrcnb ber 9?eüoIution entriß ber I>tpui
tirte in ber 9Iattonaberfanimlung , 6ect(e ©taniSlau$
3£at?er ®raf Don ©irarbin (gefl. 1827), ber bände noiro,
babutcft, ba^ er fte überbor, ^rmenonoille, unb fcftiif nun
au^ ber wilben Umgegenb beffelben, wo man nichts fab
als gclfen, SBatb unb @eflrüpp ic , einen wabren Sauber^
garten. 3)er pon ibm natb eigenen ÄnpiJb^fti, bie er ia
ber ©djrift: De la composition des pnis^gcs, auf;
(feilte, angelegte ^axt nimmt einen gtadjenraum t?on 600
SOloraen ein, unb bietet bem 2fuge fortwdbrenb bic rei*
jenbpen unb mannidjfaltigjlen Zn - unb 3Cu^ft c^ten, ffion
Äandlen bur(äbfd)nitten , tJon ffiafferfdöen burcbraufc^t,
tagt er \tm SBanberer gleich bei feinem Singangc einen
ben J)i(^r<rn ber 5Jatur, SJirgil, 2b«>tnf«>n unb Seiner,
ERHENRICH
— 224 —
ERMBNT
etric^teten Tlltax erblicf en. SSon btefem fu^rt eine ^libxüdt
äu einer Ginftebelei, einer ®rotte unb bem ®artenfaale.
Un ber f>^i(ofop^ie deiDei()ter Sempel be^errfc^t t>on einer
i[nf)6t)t berab eine n>eite, infelreid^e 6bene. (Sine biefer
3nfe(n, befannt unter bem Flamen ber ^appelinfet , trdat
bad ®rob be§ genfer Stotumienrc^en unb 9^xlofopi)tn %
3. Siouffeau, xoüdiet f)\tx in einer nod^ oor^anbenen «^tte
Dom 20. Wtai bi$ jum 2. 3u(i 1778, on welkem er
fiarb, feine legten Za^t verlebte. @eine irbtfc^en fRtftt
tpurben jwar am 10. Oct. 1794 auf fi3efeb( bed. Station
naIcont)entd in ba§ f)antbeon nac^ $arid gebracht, aber
na(^ ber Sleftauration noieber l^ierber Derfe^t. S>a§ ®rab^
mal felbfl jetgt auf ber einen ©eite bie Snfc^rift: Ici
repose Thomme de la nature. auf ber anbern ein ftd^
auf bie Grjiebung be;ie()enbc§ 93aSreltef mit ber über-
fc^rift: Vitam impendere vero. — Änbere febenöwertbc
Partien bed ^axH ftnb ber Sburm ®abrieUe'n$, Saura'^
Qhrq^mal, 2Crfabien unb bie neuen ^tnpßan jungen. SRan
t>erglei(be hierüber : A tour to Ernienonville (London
1785) unb Promenade ou Itineraire des jardins d'Er-
menonville (Paris 1789). mit Äupf., fomie SRattbi^
fon'd Spajiergang nacb GrmenonDiQe, au6 bem Sranj.
(Strasburg 1808.) 3ur iSequemlicbfeit berer, n^elcbe
(Srmenont>iUe befudben wollen, ße^en in ber parifer SSor^
{labt @t. 2)eni$ 9lr. 51 2>indtag§, 2>onner$tag§ unb
@onnabenb§ äBagen bereit, weld^e frub um 8 U(;r ab-
fabren unb in wefcben ein ^lafe 3 grancö fofiet. — 2)
E, , ©emeinbeborf im Departement ber SRieber.-Seine (Wor^
manbie), Santon Fontaine, 93e)irf 9t>etot, (iegt jwei
Steuer t)om SReere entfernt unb bat 64 |)dufer mit 320
©nwobnern. — 3) unb 4) E. la grande unb E, la
Setite, ©emeinbeborfer im S>epartement ber 6ure unb
Dir («eauce), Danton 3UierS, «ejirf ßbartreö, öon be^
nen baS etflere eine Succurfalfirc^e unb 463 (Sinwobner,
bad (entere 313 6inn)obner l^at. i^ad) Girpidp unb
JBarbidbon.) (FücA^.)
ERIVIENRICII (Ennenreich. Ernmch, Hermen-
rich, Hermenreich). au$ TUtmanitn gebürtig, juerfl
Gonoentuat ju 9Ieic^enau unb @c^&(er bed berühmten
®elebrten äBalafrib, nourbe nadb beffen Zeit ))om Gr)^
toplane unb 2Cbte @rtmoalb, we(cber bie @tubien febr
bef6rberte, ein^elaben, mit ßinwidiaung feinet Xbte^
Solooin, ft(6 m ba§ ^lofter @t. SaUen ju begeben.
Siabrfi^einlicb b<^tte er in beiben 2Cbteien burcb bie SSe-
forgung be$ Sebramte§ ftd^ grofien fR\xl)m ern)orben. iRacb
geraumer 3eit febrte er in ba§ Rlo^tx 9Ieicbenau juräcF.
X>tx Sluf feiner ©efebrtbeit, Äfugbeit, (grnflbaftigfeit unb
8r6mmigfeit oeranlaßte, bag er auf ßmpfeblung ®ri^
moalb'd im 3. 866 jum Sifcbofe t>on ^alfau poflulirt
unb oom St. ^ubwig jur Sefebrung ber Su(garen beor-
bert würbe, atö er )U StegenSburg an ber @eite beffelben
arbeitete. ^Dedioeaen gaben bie ofifrdnfifcben unb bairi^
f^Men Stfcbife febr gern ®elb, nebfl gottedbienf{(i(ben
(Sefdfen unb ®erdtben, für bie Sefebrung ber Sulga^
ten. Sifd^of Srmenrtc^ reifle alfo mit biefen ®efcbenren,
in ®efenf(baft mebrer f)riefier unb S>tafonen, gum duper^
^n Zbfile be§ tordfter @prengeK nac^ SRiften, nacbbem
{(^n bie bom 9apfle 9licolaud 1. b. ®r. a^eorbneten
IBif(^6fe. |>au(ud oon |>opuIo unb Sormofud t>on 9ortua
bad Sanb burcb^eift, unb wegen be$ |>rebtgetiS vaA
bet$ Rufend bei bem JUnige ber Bulgaren bie be^
Xufhabme gefunben b<^^<n. Salb nadb feiner fftü^Mß
begab fi(6 Sifc^of (Srmenri^, ben 17. SHat 868, auf bie
@9nobe ju 93orm§, wo unter bem 83orft(ie bed tnain)er
(Sr)bif(^ofd Suitbert unter Xnbem auc^ bie Bifdfbft wa
Sreiftngen unb Saljburg ftc^ eingefunben batten. 3u ben
Unannebmlic^feiten rechnete er, bag 9RetbobiuS, oU Xb-
georbneter t)on SRdbren, auf bie Trennung biefeS Sanbe^
t>om lordber JBiötbume brang, unb ftcb felbfl jum <^ibi^
fcbofe oon SRdbren ernennen ließ, ttbrigend blieb Stfi^'
Srmenridb febr tbdtig fbr fein grofleS SiS^um bi< ju
bem am 2. San. 874 erfolgten Zobe. @etn Stnbeirfen
eine^ ®elebrten erbieK ft(b bi§ auf unfere Seiten. <^ mt-
fafite ndmiicb ein SBerf über ®rammatif, loon loeUb^
ÜRabiUon ein SSxndi^i mittbeilte, in beffen (Einleitung
er ben Ttbt ®rimoa(b unb mebre 6ont)entuaIen wn @t.
®aOen mit 8obe erbebt. S)afe(b|! erwdbnt er aiulb fn^
ner ®ef(bi(bte ber (Sntflebung unb ^utorbnung wm
jtlofler 9?eidi^enau, welcbe (eiber oertoren ging. (Neu-
gart, Episc. Constant. 1, 112. 124. 120. 158. 159.
Mabillon. Analecta 420—422. Pez. Catal. episc.
Patav. 1. 15 in coli. Script, austr. Hannz^ (lerm.
S. I. p. 160—162.) (Jaeek.)
TL\x%tx JBriefen, welcbe ftcb burcb fcberjenbe Xnfpie-
(ungen mittel 2(nwenbung clafftfcber Erinnerungen unb
äSejielbungen auf bamalige ©(briftjieller t>on @t. ®aUen,
namentlid^ auf Gozbertus unb Rihbertus. auszeichnen %
unb uberbie^ ju ßrlduterung ber SSerbdltniffe jener Seit
nic^t unbienlicb finb'), fdbrieb er jwifc^n 850 unb 870:
Ermenrici Coenobiiae Augietais Tentamen Vitae S.
Galli adornandae in prosa et metro, weh^ ber Si-
btiotbefar SibepbonS t>on Tixx in ben tH>n f>eri|| beforgten
Monum. Germ. Hist. Scriptt. T. II. p. 31 sq. auS ei-
nem 6ober beö 9. Sabrb. 9lr. 265. @. 82, wehlKr ju^
gleicb bie t>on 9)?abiUon in ben Analectis mitgetbeilten
Ermenrici Augiensis Epistolae ad Grimaldam ents
bdit, berau^gegeben bat. CFerd. ITackter.)
ERMENT (ober Armant, aucb Hermant). war
no(b ju ben Seiten XbuIfeba'S eine @tabt, bunl^ betrdd^t::
lieben Aombau au^ejeicbnet, jegt iflS nur ein 2)orf, ba$
ni^t in S3etracbt fommen würbe, wenn nic^t bie 9luinen
oon ber ebetnaligen @tabt «^ermontbi^, wo einfl XpoOo
unb 3upiter oerebrt unb ein b^ili^er ®tier unterbauen
würbe, bie 2Cufmertfamfett ber dfetfenben feffelten. @ie
liegen eine b^Ibe 9{ei(e oon bem jegigen 2>orfe, unb ibre
2Cudbebnung veranlagt bei ^ococfe bie SSermutbung, baf
^^ermontbiS 3 — 4 Steilen tm Umfanae gebabt b^ben
mige. Zu^n ben ttbeneflen eineö prächtigen Zenq>d$
unb ben oielen 9Iuinen babei fab SEourtecbot einen ^^
nen, oon gebauenen Steinen erbauten, 40 Gctub langen
unb 30 @c^ub breiten @pnngbrunnen. 2)ie ®age, bof
1) ^erdlci(be \>. Zvx bti ycr^, Mooub. Gtrm, Hitlor.
Scriptt. T. 11. p. 3. t) Sergteicbe benf. a. a. D. B. 65.
67. 101.
ERHERICta
— 225 —
BaHERICH
IRofeS l^iet oeboren fei, t)erfc^affte bem JDrte aud) bte
äSenennuna : Belad Musa (@tabt SRofeS). (Harimann.)
ERMERICH (Hermerich, Emerich), Xönig ber
@wet)en, unb jYoar ber er|!e ber Könige betfelben in
@yanien, inbem er biefetben im 3- 409 nac^ Spanien
führte 0- @ic unb bie S93anba(en nal^men ©ajicien ^)
in 93eftig, xoa^xtnb bte TÜanm Sufttanien unb bte $ro^
t>in) t)on 6artt)agena befamen. 2(fö jwifc^en ©uberic^,
bem ^6nige ber SSSanbalen, unb (Srmeric^, bem ^6nige
ber ©weDen, Äampf cntfianb, würben bte festeren (im
3. 419) in ben Nervasis Montibus ') beloaert *).
ä5ei ber Änndljerung be§ 2(jlcrtu§, beö Conies Hispa-
Diarum, im 3* 420, gaben bie SBanbalen bte {Belagerung
ber @n)eDen aufO- SSSdl^renb ber ®d)toad)e unb ber
SSenvinuna beS rfimifc^en fRdd)^ jur Seit, a(§ Sobann
ffc^ mm Äatfer aufgeworfen, plönberten (im 3. 424)
bie ©weüen unter 2Cnfubrung i^red Königs ßrmeric^ bie
©tdbte unb anbere £)rte oon ©alicten, unb nahmen
alle 8anbeöeinwobner, bie ibnen wiberflcben wollten, ge^
fangen. 2)ie ®a(icier fläc^teten ftc^ in bie befejügten
£)rter; unb jogen bann vereint gegen bie S93anba(en ju
Selbe, gewannen eine blutige ©c^ta^t. 2)aber waren
auc^ jugteic^ bie @wet)en genötbigt, ibnm bie ©efange-
nen unb aQe S3eute b^tau^jugeben, unb ben gefcbloffenen
grieben bejfer alö oorber ju beobachten, waö jeboc^ nur
eine Seit lang gefc^ab- 3C(d £6nig ©aiferic^ im 3-
429 ftcft anfcbirfte, mit allen SBanbalen nac^ 2Cfrifa ju
n>anbem, warb er erinnert, bog ber ©weoe .^ermigar
bie feinem S)ur(^iuge benacbbarten ^rooinjen plunbere,
eilte mit einigen ber ©eirten jurücf, erreichte ibn in iu-^
jttanien, unb brachte tbm in ber ?fla\)t oon «Emerita
(icfet ÜReriba) eine Sliebcrlage bei. 2)er fliebenbe ^ers
nrigar*) ertranf in bem gluffc Anas (jei^t ©uabiana).
1) IsidoruSj HUtoria Svevoriim in Gothicaruni et Langob.
Rer. Scriptt. (8ei)ben 1617.) p. 231. 2) ®er Sporne ®alicicn
umfagte ju iencr ^tit mef)r Conb aU (^eutt^ed Zag^ti, unb begriff
brfonberd auc^ @afhtien unter ftd). 3) Sfladi ^ariana (5. S3u4.
€5. 192) jtnb bie Montes Nervasi, oon welchen 3batiu6 ^ier re*
btt , jtoirc^en Seen unb £)mebo gu fuc^en. S^rarbo nennt in feiner
Corona Gotica p. 45 |te aud) Montes Krvasea entre Leon y
Oviedo. 2)em 3o<)ann oon gcrcaroö jeboc^ (2fUg. »&i|!or. öon ^pa:
nien. 2. SBb. [^qUc 1754.] @. 124) ffnb bie nerbolienfift^en ©e*
birge aud intern je^igen ^amm ni^t ^u ernennen gemefen. 4)
Idatius in ckronico ad A. Honorii XXV (419). 5) Idatius
ad A. Honorii XXVI (420). 6) ^ie ®ef(^i(^te be« @weücn
4>enni0at ifl barum merf mürbig , unb muf in biefem Ärtifel er^
tD&t)nt »erben; weil fie gerreraö (a. a. D. @. 133) Gelegenheit
gegeben ^at/ ben »&ermigar aU jwciten Ä6nig ber ©weöen auftus
fletlen unb |n>et Könige @rmeric^ anjunefimen/ ndmlic^ bem 8e|tes
ttn foUen bie ©toeoen bie iCrone aufgefegt 1)aben, nac^bem ^6nig
«^migor ben Zot> ^cfunbcn. 2Cber 3batiud ^um 3.429 {büfRbis
ttt, Chronica Medii Acvi. p, 264) nennt ben ^erraigar gar nidjt
^6mg/ fonbem bloö Hermigarium SveTum, unb erwa()nt gar
m(&td t)on bem ZoU eineö ^6nig6 (Srmericb doi ^ermtgar/ meldper
nic^tö ald ein fwetjif^er •f>eerful)rer ober «Häuptling gewefen }u fein
Meint. )öit 3erfpaltung M einen QmnericQ in ^rmericb I. unb
(Srmericd II. tfl alfo unffatt^aft. SOBenn Sftborud; »el^er au4
nur einen Qtmmdi aU Jt6nig ber (Smeoen in Spanien Unnt,
fog^: Wandalis autem transeuntibus Africam, Galliciam loli
SveVi fortiti lunt; quibas praefiiit Emericus annii quatuorde-
dm, fo ffi an^une^men/ er reebne biefe 14 Sa^re m'cbt t)on htm
3fofail0e feiner ®efd|^te/ wo er faot: Sveyi dnce Hermerico
S. h. n. ». it. «T»( Gcction. XXXVn.
«^ierauf ging ©aiferic^ mit ben SBanba(en na^ 2(fnfa
btnuber, unb bie @n)et)en blieben in ©alicien alletn au^
xüd. 2)ie @n)et)en unter bem Ainige GrmeriA pmn«
berten tm 3. 430 bie mittleren Zt)tUt t)Dn @altden,
unb würben burc^ bad Siolt, welches bie ftc^erfien Qa^
jleQe noc^ inne t)attt, tl!)ei(6 mittels (Srfd^Iagung bet
Si^rigen, t^tH& mittels ©efangennebmung berfelben ges
)A)ungen, ben Srteben, ben fte gebrochen ^ wteber ffit^
juflellen, unb bie Samitien, bie fte inne bielten, wiebet
berauSjugeben. 93ei il[)nen bargebotener ®e(egenl[)ett ftit^
ten bie @n)et)en ben mit ben ©aliciern eingegangenen
grieben im 3. 431 wieber. SSBegen ber öon t^inen toer^
übten ^lünberungen uberna()m iSifc^of 3batiuS eine ®e^
fanbtfc^aft an ÄetiuS, ben römifc^en »^eerfölj)rer, ber auf
einem Selbjuge in ©aQien begriffen war. 9la(^bem
biefer bie fjranfen in einer ^ö^lad^t beftegt unb gu %xit^
ben angenommen hatte, warb (im 3. 432) ber Comes
ßenforiuS alS ©efanbter xu ben @wet>en gefc^iicft, tnbem
3batiu6 mit iijm }ur6(tfel()rte. 9la(^bem SenfortuS im
3. 433 gu bem $a(afi gur&ctgegangen^ machte (Srmeric^
mit ben ®aliciern; we((|e er befidnbig plänberte, ^nti
ben, nac^bem unter bifc^öflic^er S>aiwif(^entunft ®eifeln
gegeben worben waren. Srmeric^ burc^ ®ie(^t()um nie^
bergebrurft, fubjlituirte im 3. 438 feinen @o^n 9lid^ila
in baS Steic^, unb flarb im 3. 441, oon langwieriger
^ranf^eit fteben 3ai)re I)inburcl^ ungU'tcflicb gemacht 0-
(terdinand Wächter.)
ERiMERICH (teutfc^e |)erbenfage), i)at oerf^ie^^
bene SlamenSformen , atö Ermenrich, Ermrich, Ennen-
. trich, Ementricb, Emericb, Emrich, Emelrich '),
bei^t im 2(ngelfd(^{tf(^en Eormanrlc, in ber dlteren unb
jüngeren @bba unb ber Volsungasaga Jörmunrekr '),
obne Seichen be§ 9?ominatioS Jörmunrek, in ber na^
teutfcbfn Siebern unb ©agen oerfaßten Wilkina-Saga
unb ber BlömsturvaUa-Saga jebo^ bem S^eutfcben nd$
ber Ermenrekr, ohne 3eic^en beS 9?ominatioS Ermen-
rek, bei @aro ©rammaticuS Jarmericus. (gS tjl
(ebneic^ für ßrforfc^ung beS eigentlid^en SBefenö ber
rege cum Alanis et Wandalis simul Hupanias ingreasi sunt
ERA CCCXCVir. Hi Galliciam cum Wandalis occnpant. Wan-
dalia autem etc.. fonbern er red^e jene 14 3a^re fett ber 3ett/
ali bie (Smeoen na^ bem 2(b}uge ber SBBanbalen. Q)alicten allein
erlangt. 9le^men mir an, 3Jtborug t)aht ^d) bie Uberftebelung ber
Sanbalen, xoit ^roöper aU im 3. 427 gef^e^^en gebac^t, unb fet
(}ier ber 2Cngabe M Sbatiud, nac^ meld^er fte im 3. 429 flatt^
i)atU, ntc^t gefolgt/ unb ^abe ^mcric^'d 9{egierung«ia^re 6t6 }U
beffen Zoh im 3. 441 ge^d^^lt, fo €ommen 14 3a(^re fett 427
^eraud.
7) 3batiuö bti BibiUt ®. 268. 271. 274. 286. 294.
1) iDie 9{a(^metfungen/ in melden iDenfmdlern ber teutf4|en
«^elbenfage biefe 9{amendformen oorfornmen, f. bei SBil(). &timm,
I>it teutf^e ^elbenfage. e. 170. 187. 204. 242. 268. 284. 400.
2) ^en ebbtfdden Jormunrekr betrad^ten mir im HvtiUl Jorman-
rekur, unb Dergleichen ^ugleic^ bamit ben Jarmericus beS ^kiso
©rammaticttd. ^ier bemerfen mir nur, baf im erften SU^dLt M
9{amen<, ndmlicb tn Brmanarico» bed 3orbancd (b. f). ber 4>eerman>
nenmdcbte, Ermana ift ber ®tmtit> ber ^t^t^lfi) eine anbete gönn
ift, aH tn bem ebbtfdfKn Jormanrekr unb im Jarmericus bc€
0aro ®rammattcud. iba^ Ermin in Enninrich ^ngcgen entfpnt^t
bem norbifc^en Jormun in Jormunrekr unb Jormungaudr. Sgl.
biefe unb Bminstreet unb Imunsol.
29
ERnÖnilCH
— 226 —
ER9IERICa
^^elbettfage, ifen mit bem 9cfc^icfetli(^en Ermenrichus *)
beö 2fmmianu6 SRatccUinuö unb brm Ermanaricus
M 3ort»aneö ju t>€T9(eid)en, weichet Sextett abtt auift
metften^ ber ^aat angcl|)6rt, unb bcfonberö tntcreffantc
5Bcr9Utcfeunä§)&unrtc mit bem Jormunrekr ber Sbba
barbietet. J)er fietbenfaglic^e ermetidi» ift in eine fpdtere
Seit gefegt ^ al$ ber oefc^t^tKid^e, nämlich in bie 3tit
e%tV§ (Ättita'^) unb »ictrid^'S uon SBern (I^coberid^'ä),
welcfte beibe lieber feine Scitgenoffen waren*).
Son bem gefc^ic^tlic^en Ernianarich bat nur bie
4ltere ^elbenfage, ndmiidb t>a^ angelfdcfjftfc^e JJieb be§
SBanbcrerö, unb ein ant^txt^ an9elfdci)fif4)e^ ?ieb, votU
d^eS mir weiter unten nennen, unb baö ©bbalieb Gu-
driinar-Hvaia beibehalten, ba^ Eormanrik übet bie
©otben \}m\(S)t'), unb ©wanl)illb nadj God-thiod
(®otifent>olf, @otben[anb) t?crf)eiratl)et tuirb*), fornie
au($ in ben (Sbtonifen^ in n^clc^en Sefc^ic^te unb ^et-
benfagc gemifcjjt ifl, Hennenricus alö Äönig ber <80'
tl^en aufgeführt mirb ^). SBdtjrenb (Srmerid) t&on bem
ttmn Xb^tle ber altteutfd^en £)icbter £6nig genannt
lüirb*), ifl et bei ben anbern Äaifer'*), unb nadj ber
5Bilfina=©a0a Qap. 250 ßberf6nig in SRom. 2)cr ^eU
benfaglicfte drmcricb ifl nicbt bloß ber 3cit, fonbern aud^
bem ©e^aupla^c feiner Saaten unb fcineä 9Jeidb§ nac^
uon bem gefcbicbtlic^en, ber im Siorben be6 fcbiuarien
2Beer^, im ©üben ber Sfffee unb im ßflen ber Aar;
pat^?en ftc^ t?iele SBilferfc^aften unterwarf unb über fie
^errfc^fc, uerrürft n?orben. ^aäf bem ISBitterotf^Hebe ift
©renreid^, wie t6 ifjn nennt, Äönig, unb er bcrrfd^t,
wie au5 bem 3ufammen bange f?ert?orgebt , über Jampar^
tenlönb '*^ (bie ^ombarbei). ^adf bem Älpbart^liebc i|i
S) ©er gcf(6{(!^tlf^f Ermenrichui i|l unter Hermaiinnch in
ber Maem. (SncijPL b. SB. u, Si. 2, @ect. 6. St ®. 271 -273
fx^anbctt. 4) ^^ion (SJeWc^tfd^rett^cr bcd ^ittelattrt^ babcn
brn ©ibcrfpojtb ber ^^elbenfaöe mit bet ÖieWic^tCr rote ienc in
einige (J^ronieen (?(ft ttngcfd^lit^en unb in ben Üiänbem Ubtt, tjcrs
ootge^obeni ndmti^ auf bfc Unm^^ltdjfctt üufmnrffam ^cmudjt, baf
H«rmenricuB, bet ndd; bcm (Befc^id^tf^reibce (Ammittnug MarcfX-
Unu$ Lib. XXX. Cap, 3) fn ber SRc^ferunöSieft bc« SSatentfnianuö
unb SBatend (jerrfc^tc unb enbetc^ 2)ictridjcn eon Sern (3:beobcdc6
ben ®rc^en) gejrounQcn ^abtn fonne, ald SSerbonnter bei Kttita in
tBer&flnnung äu leben, ©ie ©emcrtungcn über bfcfe 3eitö€rft6^c f.
tm Cbron. Ursperg, ®tra«6iiTger %vii%, ücn 1609. ®* 85. Ot-
fotttjr fVijfin^eiwiÄ Chroii, Lib, V. ap. C/r^f ijftuni , Germ. Riit,
T, I. p. 102. Goifridi rUerbienttis Chronic. Pari XVI. ap,
Piilorium^ German, Scriptt. KüSgobe ocn ©trupe. T, II. p»
«84. 5) iCaö anüietfdtftftWc ?ieb be« «Banbcre« bei ^. Eco,
Jntfdc^f, unb attjjelfi^f. €prad)probcn. ®. 77; bti ettmüller^
8c6pes vtd»fdh, ©dngerg SBdtfo(^rt. @. 2. 6) Gudrunar-
hyanl, CJtr. 8 unb 15 in ber ^to^cit üüi^abt bet Bdda-Saemun-
dmr. 2. ^b- <S. 529. 532. 7) Chronicon Urspürc, p. 85.
Chron. Quedlinburg, ap. iMhmtz. Scriptt. Brunivic T . Il, p,
273. 8) fflleifler Xlctanber in bet ?SÄül(et*fdjcn (Sammlung
t, SSb. ^inttt bem Züftan @. 144. iDictric^*^ ^luf^t 3. 2455.
^einei^ ton fDZän^en^ görtf. ber SBetttftronif g?ubotr« in b.
»r, Orimm attt. SÖd!bctn. 2. ©b. B, 127; bet Sfofengarten fn
ber fhaCburger ^ganbr^riftr )vd(7rcnb ^tmertc^ in ber pfdijer St<xu
fet ^t; f» bie Stttte bei tSMl^, dJrimm, Sie tcutfd^e ^^elbcn--
fage. ©. 242. 9) güginmAftr^n, tieraufgeg. Don ©.SBacCet^
liageL 1828. SS^L 9B. (Stimm a. a. D. ©. 168. 3(tp(^art*d
Sob. €$, Sd. 31^ bei b. b* ^agcn^ Ber Reiben iSu4. 1. Sb.
Oöftlin 1811.) @. 27, 10) «ftetülf unb JDfetlfeb fn bo« ber
ermeric^ Äaifer »ox\ gamparten ")• SSon (Sottfrieb
Sitcrbo ttjirb |>ermertricu§ Veronensis genannt.
aBilfina^Soga Qap.9 (bei d. b. |>agen LJBb. @.
erj<it?tt, baf Srmcnrefr, be§ Ä6ntg^ ©amfon t>on Sa»
lerno unb »g)ilbcfrotb'0 ®ol)n alö Sünaling oon fei
alten Bater ein Sönigtbum über jn^olf ber fidrtf]
iöurgcn in Spanien, welt^e ©amfon mit feinem ©d^n?«
gewonnen, erl;aUen. Qap. 13. <£:>. 40 bemerft bie
nannte Saga, M^ ©rmenrefr nacb bem Üobe bcß
nigö ©amfon ba§ ganje 9Jcic^, roct^cS fein Bater
berrfd)t f)atte, äberna^m. Sr 50a bann gegen fHo
batte mannen ftampf mit ben 9tomern^ eroberte
bellen Sbeit bcö 9{iJmergebiete^, unb gewann tjiele
bere f!arfe S3urgen. 6r eroberte au0 ben größten
be6 Stti(i)$ 00m griec^ifcben ^eer an bis m bem
btrge im 9?orben, fammt oielen ber gried)iTOen Snfefi
unb warb fo ber md^^t unb mdc^tigfle aUer Jr6ni|]
@r war leutfelig unb friebfam wdbrenb ber erfien
feiner ^errf^aft. (Sap. 248 (2. JBb. ©, 264 — ^
3n äöcäiebung auf Srmenret'^ JReicfc beipt cö: (fr
DberWnig in Stom, unb üon manchem anbern m
Ä6nigrei(|e, unb ibm bienten unb gebürdeten aUe Äin
unb ^^erjoge im ©üben jenfeit beö" ©ebirgeS, unb au
anberwdrtö weit umber, unb er war ber gropte
mdd^tigfle Ä6nig im ©üben jenfeit be^ ©ebirgefi,
bcm ülieile ber Srbc, weicber Suropa beißt, ^Omn
Äaifer fetbfl (ndmlic^ ber oflrömifcte ju ßonflantinop
^errfc^te bamatS meijl nur über iBoIgemlanb (SJulgarifl
unb ©rieC^enlanb; baö 9?eic^ (Srmenrers aber erjhei^
fi{^ bi^ an bie ©ee, welche 2(bri^2J?eer (baö abriatiftj
aiteer) beißt. Sia^ ber Blomsturvalla- Saga ")
Emienrekr riki (ber mdcfftige) al§ Ä6nig über R^
bdrg (JRom) unb alle Steicbe im ©üben oon Mi
fiöll **) unb Flaemeii^ialand. 3n ber ungebu
Siebe tjor bem Sbbaliebc Gudranar-Hvant beift
auc^ Jdrmunrekr hin Riki ") (ber mächtige) , unb
^agcn*# unb ?)rimtffer*« ^elbenbucfj in ber Utfcbttl^. ©,107,
115. 118. 123. 131.
11) Üip^atVA 3:0b ®tr. 53. @. 48. iDabci muf mm M
btn!en, baS ^tmcritJb (Sroberun^^n gemacht, inbcm er frinf Bc
njünbten öertrieb, 9U^ bem Cieb« Don ^ittricb'^ "gl«4t («» «>• |^
^agen^ä unb ^rimtffer'g |>etbcnbu4. 0. 27) tbeilC TLmäi
qH fein (Snbe na^t r feine ?anbc unter feint brei &htfnt otff I
ISkifet 1) bem dlte(tcn, iDicttjer, ^ibt er SBrttfacb unb ba<
IBaiem? 2) bem anbern ©otjne Ernirich ^tPuUen*- {TCp
„Gaiftber** (^alabritn) unb „WernhercÄ marck.*^*^ fBcmbCT/
ftatfe ^ilh, empfinge ta6 ^ixio%tl^um unb hai Sanb oon M 1
getreuen Qhrmrlc^'d ^anb ^ 5) bem bntten ®ohnt Dttmot ^t Ii
lung gan| gamparten, „RomiBch ere'' ((5tbe)» „Y»tefricli** (^ÄlteX
„Fonul'' (^aut) unb bad Snnt^aü 12) fBei t>. b. ^a|tir
^Unorbif4re Gagen unb Sieber^ ttelc^e i^um S^if'elhtii bei ^Hkmmlß
unb ber 9tibelunj3cn gehören. ©. 2- $, 13) 3« bem Fynto firac
Qap, 13 in ben Fornmanna- Sögur IL Sb« @* 416 (c^t d:
^fMundiufiali ge^t Don Fenyeja-botn (tBenebi^d SBufen) «on 0|te
unb nad» «Beftcn auf Spanien/' alfo bfc Xlpen u»b $m
Fiatl (tOte^rja^I fiöll) bebeutet dJebir^^ unb Munditi ift ^tt\
fd^etnii^rett na^ aud bem ttaticntfc^ Mont« qM
lauff ^ Syinb« ad ^eogr. medH aevi. p. 19. 20.
gifler |u Dlbnoibifte ©aoaer. 12. SBb. 0. 237. 240. Slada«
giat«r im 12. Öbe. ber Fom mannt - Sögur €S. 316. 327. 11^
iStoU Xuegabe ber Bdda Saemundar. 2. 8b. G. &KK
bcrrfi
HBBIHRICH
— 227 —
BRiaaiiCH
irtditebe ber reiche £otfet Bit. 21 unb 29, benn
" \)atu rnfprim^lid) bte JBebeutung t)on mdc^ttg,
Titelt bann anä) bte JBebeutung t)on unferm jegtgen
ff." Tino) btefee^ war ermeric^, benn et befaf et^
ytxüffmtm ®d)a1i, bei beffen Stn^dbnung bei bem
er beS S3eon)u(fg(iebe$ 3. 2399 Borsinga mene
mnt, xotldft^ an ben berühmten ©c^mucf ber f^epa
Dga - men ") (Brinsingonim monile) erinnert.
bem Kebe t)on 2)ietrid|'8 gluckt 3. 7832 beftfit
nric^ allein fomel Spoxta (@(6aige6) an ®o(b unb
ine, wie jwei reiche Äönige; er ^at ba§ «Har-
j-golt,« ®oIb ber ^^arlun9en *•). 9lac^ bem üBeo^
iebe trdgt Heima (|)eime) ben befien ^ort unter
^tmmel, Borsinga -mene, ©efd^meib unb ffifllic^ed
I, allen ©c^a^ Eormenrikes binterlijiig fort. X>(X
©aigen t)erurt()eitte JReinefe SSoß rettet fein itbtn
dt, baß er bem Äönige 9?obel Dorliigt, fein fbeä
tS) äSater b^be ben ^c^ag beS md^tigen ^onig
i( in einem t^erboblenen ^fabe gefunben gehabt,
et wegen be6 SSejt^eä feineS ®uUi f{o() unb boc^'
g geworben. Steinefe oerfpric^t bem Könige ^oUl,
5(bag fo frei ju geben, atö ibn ^öni^ (Smerif be-
; er liege in einer großen Sß&fienei tm jDflen t)on
em in ttm 93uf(i[)e Husterlo in ber 9{dbe bed
nen§ Krekelpnt; bafetbfi werbe ber A6nig Stöbet
bte itrone ftnben, bie @meric^ in feinen Sagen (ju
8eben§jeit) trug*'), ©rmeri! mußte, wenn er
(ug aufgefaßt warb, aucb ald freigebig bargefleQt
n, weil biefeö ber mdc^tigjie ^ebcl war ju wirfen,
Kn^Hinaer ^u erwerben. 2)er SUd^ttt M angele
'c^en Siebet oom Sßanberer Idßt btefen fagen: Unb
)ax bei (Sormanrif alle Sßeile, ba mir ber ©ot^em
mit @ute nüiglic^ war, ber, ber iSBurgmdnner
, mir einen King gab, an bem fc^meibigcn @olbeö
)ef(!^ntttener ©c^a^m&njen nac^ (Sc^iUingwert^e wa^
ben gab id^ (Sabgilfe, meinem Sc^u^benen, aK id)
Ol fom, jum ©gent^ume '"). 2)ad Chron. Qued-
rg. bemerft: Eo tempore (ndmlid^ atö Ttttila ®aU
üerwftjlete unb burc^ ben ^atricier Xetiud unb
itoonb, ben gotlS)if^en Sfirflen ber @tabt 9t^eimd,
e Slud^t gefcftlagen warb"), Ermanricus «uper
» Gothos regnavit, aiiuiior in dolo^ largior
mdo. SSolfram im ^ercioal tdßt Sibbamuä faam:
i^ war immer babei, wo man ßo^'^. jvoä)
5)f. StnnSJ^agnufen/ Lexicon Mythologicum im 3. Sbe.
ofcn iniQ ber Edda Saemundar. ®. 309. 3ac. @rimm/
^ IRpt()ologte. &. 194. 195. 16) X>a nacb ber «gelben-
{e «fKirlungen t^cen ®t$ ^u Sreifacb battcn, fo (at man
Ka-men unb Borsinga -mene bomtt m SBerbtnbuna ju btiti:
fii4|t. 17. Reineke de Vos. 1. 83u4|. (Sap. 24 unb 28.
iMttler 2(u^0abe t)on 1711. ®. , 103. 114. 115. SSeral.
im# 9{etn^art Sud^d. €$. CLU. über ben Bd^^ beö Jar-
m bei 6aro ©rammattcu« f. ben Zxt. Jormunrekr. 18)
IttmäUer a. a. C. 6. 6. 8eo a. a. O. e.82. 19)
abron. Qaedlinb. a. o. O. ®. 273 hitttt ndmltcb (SeTcbt^te
Mbenfase oermlf^t bar, nnb na4 le^terer ift (Srmen^ ein
lOffr Vttila*«. 20) eibi^ fltebt mit Srmericb in ber
kr M ftoben (ftaoenna) unb hd Bolonje (Bologna) r na4
Mf Ml t[MMf$ VuOft 3. 869. 9787, unb Übt cbmfo
mußte man i()n anße^en: große ®abe unb flarfe Seilten
er oon (Srmric^ genug emp^ng, boc^ fcbtug er nie
Schwert bur* *^elm"'*). 2)er Tanhüser pngt: ©ala^
bin gwang mit feiner milben <£)anb ein SBunber, „sam^<
(ebenfo wie) tbat ber Ä6nig „Grmeric^" ba§ 8anb ju
Selagunber. 2)iefe6 mu^ ftd^ auf eine oerloren gegam
gene ®age bejielien. j^odf l&^t fid) annel^men, baß,
wenn man bie oben oon und auögebobene @telle bed
Chron. Quedlinburg, bamit oergleid^t, Ermenrich,
obgleid^ er ^ier oon bem Sanlliufer mit @alabin jufam^
mengefteOt, boc^ nic^t ald aud ®roßmut() unb reinem
Sßo^l wollen freigebig gebac^t wirb, wa§ freiließ auc^ tu
^entlid^ @alabin, ber aber bei ben SRinnefdngern ald
tbealiftrt erfc^eint, nic^t war, aud^ Se^terer warb bei
feinem SSerfabren oon @taatdf(ug(^eit geleitet, freigebig-
feit war aber eine ju gepriefene SEugenb im SRittelalter *\
als baß man fte bem t)erbaßten (Srmeric^ bdtte aUges
mein beilegen foQen. £)aber if{ eö nic^t ju t)erwunbem,
wenn ber £)i(^ter t)on £)ietric^'$ Sfluc^t gu ben «Rennen
foljjenbe ©egenfdge jwif^en ben SBräbem (Srmri^ unb
£)itbmar mac^t, inbem er @. 28 bemerft: 2>it^mar unb
Srmric^ jogen beibe ungleich. (Srmric^ war farg,
£)it^mar milb unb tugenbbaft. fß&^xtnb ßrmric^en nur
bier allein bie ^rei^ebigfeit abgefprod^en unb ^arg^ett
beigelegt wirb, i$ bte ^acit t)on feiner @raufamfeit unb
Streuloftgfeit allgemein. £er @dnger be§ 8iebed tom
Sßanberer Idßt biefen Eomanriken vrädes värlogan
(jomeöstreulofen, im Borne treulofen) ") nennen, un^
^eac^tet er ilS)n tbeiter unten erjd^^len Idßt, baß er Don
t^m befc^enft worben ifl. £)er SSerfaffer beS angels
fd^ftfd^en Siebet mit ber Ael[)r)eile: Thaes ofer eode,
thisses sua maeg, fingt: SSir t)ernabmen ßorman«
rit'ö w6lftfc^en @inn (wylfenne^ gethoht); er t)<nu
weite (weit verbreitete) SBölfer be« @ot^enrei(^e§ (Go-
tena rlces). 2)aS war ein grimmer £önig. di faß
mancher SRann bem £am))fft6e na|^e, t)on @orgen ae$
bunben, in Un()eitöerwartung, baß er be§ (feineS) SOs
niareic^eS fiberfommen w6rbe '*) (baß x^m baS (fein)
Xonigreic^ burc^ gewaltfamen tiberjug abgenommen
würbe), ^ier ifl Srmric^ befonberS aI8 grimmiger (Sr$
oberer aufgefaßt. 9to(6 ge^dfftger warb er wegen ber
Untreue gegen feine SSerwanbten bargefleHt. @o fagt
j.». ber ^' ^ "'
wann
ber 2)i4ter t)on £)ietric^'Ö gluckt @. 27: (Sd ge^
it6nig (Sxtmd) einen @ol^n, ber Sriebric^'O W^f
fcbmd^lic^e ^vLd)t mit feinem «^erm SrmenA nocb bem 7Upt)oxUs
liebe (858; ogl. Sit^. (Srimm, 2)ie teutf(9e «^elbenfode. e. 61).
21) Ißotfram oon (f fd^enbaö^, ^r^^b. &. 204. iS)
f. Perd, Wächter 9 De eo, qaid Sigifridus comea cute, Nibe-
iungomm theiauro et Tarencappa omatui libl reUt, Cap. II«
p. 18—22. 2S) e^L eeo a. a. O. e. 76. 24) f. bte ewU
in ber ttrf^rift bei IB. (Srimm, 2>ie teutfte «^elbenfaae. 6. 21.
25) iba (f rmeri(b in ber ^Ibenfoee an bie Stelle be« geMi^tUÄfn
Oboafer*< (bei ^elbenfaglicben Otafer*« M alten «^ilbenbronb^lte»
be«) getreten ifl# fo ifl H mellei^t nii^t infttUig, baf ber eobn,
bem (Irmeriit ben Untergang bereitet, gleiii^ Stomcn mit bem
8htaenfftr(ten griebri^ iat, ber na4 (Eugipintf In ber Viu 8. Se-
venni Cap. 45 oon Oboafer oerfblgt/ |n bem itönige S^eoberi^
fUebt. Sfefer griebricb iattt fdua Sateribniber Sriebri^i crfcWo*
gm. 9< ift alfo ni^ft mnool^^einlkb, bof bk^^ft^cnfage, xod^t
ERHIERICIf'
— 228 —
ERMERICH
bin et 5,sit** (nac^tjer) lfm ju ber ffiiljin 8anbc ocr^
janbte. 25aran mön feine Untreue fal). Ülun fcl)et,
Die er feine SEreue an feinem lieben Äinbe btöd^. 7£n
[manchem ..mere'' (Sidfire) ic^ ba§ fmbe, tag nie bei
[Sfinanbcsi Sagen ungetreuerer Cetb getragen n?arb.
[JDann bemerft ber iDic^)ter weiter, baß ßrmticft feine
IfReffen, 2)itber'6 ©6J?ne, unfc^ulbig bangte, v^einrid^
pon SWüncten fagt, xvo er t?ön Ämelung*^ <36l)nen
||anbftt: ,,ber anbre, ber biep (Srntrcic^r *^err @ott!
(nun flag' i<^, ba^ er je einen Sog gcnaö, ,,wan'^
[(benn) er ber ungetreuflc war, ber je t)on (einer) WluU
[ter geboren voaxt>.*' 3BiiI>rcnb in ber ebbift^ien ©a^e
[Sormunrer^ trculofer Siatbgeber Siffi bci^t, ift er tn
[fcer teutfdjen .^clbenfage ©ibic^ genannt, benn ©rmcrtc^
tfjl ()ier in ben ©agenfrci^ Dietnc^'S von Sern gcrftcfr,
unb in Sbeafer'ö unb a:t)eoberic^*§ ©eWjc^tc fpielt lufa,
t>an beffen Spanien Sifeca, Sifka. Sibeke, Sibche»
Sibiche eine Slerflcinerung^form i(l, eine treu!ofe JRofle "*).
3)er berüchtigte gefd^idjtltd&e 5Rame 2ufa tonnte ber
^elbcnfage nic^t entgetjcn, aber fte legte t^rem (Seifle ge=
tna^ bem Serrötbc beffelben anbete SSerijoItniffe unter.
mad) ber SBillina^-Saga Qap. 248*^ fanbte Äontg
©rmenref feinen JRalbgcbcr ©iffa ju ber ©tabt ®arfa=
ftein'*), wo er alte ©efc^afte beö ÄJnigö t^erric^ten unb
Urt(?cile fprec^en fotlte. SBib^nb biefer ben JTuftrag
t>oüfüI)rte, war Dbilia bie minniglicft(!e alter grauen t>iU
beim, unb ^u ber ßinfamen fam iinernjartet Äonig 6r=
menrefr bcimlic^ unb allein, unh fagtc ju itjx, bag er
itire iSunft haben wolle, wie er fc^on oorldngfl gewunfc^it
i)abt. Sie aber wollte baö feineöweg^; wagte eö je-
io^ nic^t beö Äonigö SBiüen ju wiberPetjcn, JDocfe
tang iit juoor mit iljm, baß tbte Äleiber jertiffen wur^
ben. ®o nocf) ber SBilfina ^ ©aga. 5Wa(fi ber alten
Überftdbt be^ ©agcnfreifeö beS ^elbenbu(ö§ *^) t}atU ber
,,Äaifer Smentrid^" einen SOfarfcbalf, ber ber getreue
©ibiie bie|^ ber \)ath eine gar fc^öne fromme grau,
bie böttc ber Äaifer gern befc^lafen, ba§ wollte fte i^m
nicfet »ergangen. 2)a gebaute er ben SWarfdjölf binweg=
juteicfen. 2)a mußte er gwilf SBoc^en außen fein,
wd^jrenb beffen legte ber Äaifer mit hm anbern grauen
an, baß (ie einen »£>of maeften foUten, unb Ijatte mit
etlichen feinen I^ienern unb JJrauen befteüt, bap fie ilun
foUten belfen, einen SDUeg fuc^en, wie er fic uberfdme.
3n0 nun ber ^of gemalt warb, ba motbU eS nt^t
fein, ta ließ er aber einen anbern machen, unb fofort
biö an ben liierten |)of, Sa warb ein b6fer Sunb mit
Mfen SEBeibem erbacpt, baß fie feinen SEBilien über \l^n$
dufantmenMmrtjungcn unt SSerdnbcrtingfn na<^ it^ren dtr^ccfm Itebr,
unb hodf gff(j?t(^tltd;f Atomen, ofjne ba^ fie ber ®efe!tic^tc in bemi
ivas fte an bte 9?amen fnüpft, entf^nd^t, gern bcnu^t, axii ben
betbm tiigifdjLTi giir|ten gncbric^ i\xx Be»t 3b«c>bm(fe'€ (3>ictri(^*ö
non Bern) @rmn<4'^ ®o^n Srtcbnc^ gcbttbet ^ot,
26) Übet ben gcW4tli(ten Tufa f. Xtl^m. (fncpfl. b. m.
u* Jt» S. ©ect. 7. Stb. ®. 89, 90. 27) Überfe^t burd? gr. 4>.
e. b, »^aeen. 2. ffib. ®. 265. 266. 28) 9?a(b ber anbcm
«&anbf(|dft ber SQ^lfiita - <3Q0a Waslcajiüein , tpaö ber belbcnraglid^c
löafidjenfirin (m ben 8?o^cfen) ifl > f. ben ^rt. Walthcr von Wa-
•ichen»tein. 29) ^üi |>clbcnbu(^, frantfurter ICu^gabe t^on
1560. SBL IS6. e. 2.
^Öergen^ ©iDen unb mit großem ?eib t^un mußtcv
warb fie febr betrübt bi$ an ü}t (Snbe. ©a nun
bic^/ it)i^ Sröann, wieber Ijeimfam, ba fagte i^m bie grö
wie bie ©ad^e ergangen war. 2>a fprac^ @ibi(^: 3liin
bin idb aUwegen ein getreuer frommer SJfann gewefen,
unb c^^ warb mir ber 9?ame ber getreue ©ibic^ gegeber
nun will xd^ ber ungetreue ©ibicb werben; unb barn
ipxaä) er ju feinem ptxxn, bem Äaifer @mentri(^,
foOte feinet SruberS Äinbern itjr ?anb unb ein ©e^ti
nac^ bem anbern abgewinnen, t^ierauf etidblt bie
überfid)t be6 ©agenrrcifeS be^ |)elbenbu(i(>cä weiter,
Äaifer ©mentricb feine Sruberöfinber, bie ^arlungca
gangen laßt'"). dUd^ ber aBilftna^Sa^a gebt 2tnbe«
t^orau^. Ca fpricbr ©iffa ju bem Äimgc: *,^err! "
bifl ber mdcbtigjle unb größte aBer Äönigc in ber S"
unb alle Äönige unb eblc -Ferren geborenen 6ucl^
bienen ©urem Steicbe mit großen 2(bgaben auf ber ga
jen 9Iorbfette ber @rbe außer allein Äonig Dfantrti m
aßilfrna-ifanb**), ber beweifet bir feine ©bre t»on fd
nem SReic^e,'' un^ nun gibt ©ifFa bem Ä6nige
Statl), er foUe feinen <e>obn, ben warferen S^ebricft,
Dfantrir fenben, uon ibm §u fobern, baß er femr
refcn ©^a^ung leijie. 2tuf @iffa'6 JRafb fcnbet biffij
feinen ©ol)n grie&ric^ in biefem Auftrage ab. ©ifl"
fcbicft beimlic^ unb fc^leiinig äBoten öorauS ju fein
SBlutSfrcunbe bem Sari mn 2BiIfina-S3urg, unb
(aßt ibn, Sriebricbcn, al^ er ^u ibm fommf, gu crft
gen. ZU nun Äonig ©rmenrefr biefe^ erfabrt,
er, baß eö be^ ÄönigS Dfantrir S5efel)l gewefen fei,
er c$ be6l)alb gett^an habt, weil er ©(j^a|ung Don
gefobert (Sap. 260 — 2öl)*^). 9Iac^ biefer "
erfc^etnt (Srmeric^ im Setreff feinet Serfa^)ren4 geg
feinen ©ol)n griebric^ in einem müberen ^id^te, al^ a
berwdrt^. 3war fprec^en ber SJogeler, ber 2>t(^ter do
2>ictric^'^ gludjt unb |>einric^ bon 9Kim<^en, wenn
über ermeticb'^ Untreue Hagen, nii^t au§, ta% er fii
nen ©obn, wie ber Dieter i>on 2)ietric6'^ gluckt fag
JU ber SBiläen SJanbe bin in ein wilbeS 8anb **j , in
Abfielt gefanbt, um t&n lu oerberben, unb man U
mnt\)imxi, fie meinen, feine Untreue tfefle^c nur
ha^ er feinem einzigen ©obne griebricj einen fold^rn
fdbrlic^en Auftrag gibt; unt^ »)on biefem ©tanbpii
au^ erfcftiene ©rmcric^ in ber SBtltina ; ©aga in \
feinem milberen Sichte. 2Cber ber Siebter t?0n Dtd
ric|*§ gluckt fannte, ba er fo baxt über ermerii*^ Un
treue flogt, wabtfc^einlic^ eine ©age, nacft welcher
menric^ abpc^tlic^ feinen ©o^n bin ju ber ^il^cn &dk'
gefanbt, um tt)n ju t^erberben. £aß eine foldbe C^r
)0or^anben war, U^rt ba§ Chron. Quedlinburg., ipd^
30) f. M^m. öncDfl. b* Sffi* it. JC. 1. BtO. t5. Ä^. 6.91
51) 9ta(b bem Btebe Don I^ietn^'« ^utj^t B, 27 feitbct Mktk
(^mncb feinen @o{;»n gn'ebrf(^ ^tn ^u ^Mr WUi« UimI«;** Ni
fBitfencn ber SBiiffna-^oga finb alfo mit ben Vi6i^ cjni. Sf>
$Bti d. t. fragen, 9lorbtfdje ^elbenromane. t. fib. C f^-
271. $5) I>itU ^Cbtreif^ung abgeregnet, (autct hk I
{^ctnd4 tjon !D7ün(^en (tn ber SBr. (Krimm Kitt. fB^^
@. 127* 128) fafl budi^mi^ fo mfe in htm euU ^m
gluckt ©. 27.
ERMERICH
— 229 —
ERMSäi
n Ermanricus fagt: qtii posi mortem Friderid
ßlU sui^ iua perpetratam voiuniate **) j pa-
les 8UOS Embricam et Fritlam patibulo suspen-
2Bd^rfnb naö) biefrr gtöufen^jöftcn ©age \)on
'i'S 3Sütl)tn gegen fdn @efc^le(f»t bie @ad^e nad^
gefiarft iff, t>af et nur einen ©o^jn tjat, er--
et in bet SBilfina ^©aga a\^ Sätet loon btei
ndmli(i \>on griebtid), Sfeginbalb unb ©am^
9}at^bcm Sticbtict) butc^ ©ibid^'ö SSerratb tm
ta-'iJaub umgefommen, berebet ein anbct 9Ral ©iffa
'nig ©tntentef, ©c^a§un^ mu (Sn^lanb ju fobcrn
en ©o^n {Regtnbalb mit einem ^e^iffe babtn ju
Der Äonig gebt e$ ein, m\t> ©iffa weifet SRe^
en ba§ fdjlec^relle ©c^iff 011* 25iefer wirb auf
Bee t>on gtoßem Unwettet ubetfaUen. £>a^ ©ci^ijt
ku^ einanber, unb er unb alle feine 9Jfannen et*
6inc^ 2ape^ auf einet 2bierjagb flcUt fid^
ganj unmutljig. 2)et Äönig fragt nacft bet Ur=
unb ©iffa antwortet, bc^ Äönigö ©o^n ^abc
(©iffa'ö) Socktet notbjuc^tigen rooKen. 2)et in
geratbenbe Äönig rettet auf feinen ©o^n ©amfon
ib greift mit gtofem Stimme i(jm bergejtatt in§
i^ai et U0m Söffe fdÜL 5)eS lönig^ Äop tritt
Ben Süßen auf ben 3ungling^ unb biefer erteibet
tcfe ben äob, JJenfelben Äbenb etfdbrt bei Mniq,
fein ©o^n S?eginklb ertrunfen ijl, unb fo bottc er
Ant ©ötjnc burc^ ©ifta'S Settat^ t^etbren, unb
me bie 5!Biifina;©aga bemettt, nun gonj unmu=
L ©iffa'^ Stau Sbilia üedeumbct nun bei bet
>lin etmenre!'^ ebgat unb Äfi, bie ©ebne 'äU%
tubetS (grmenterö, unb biefe^ fü^tt it)ren Unter-
»etbei *% 9Iad> bet alten überfielt be^ ©agenftct^
^ l^elbenbuc^eS betgt @rmttd^'d SBrubet, bet jwei
unb t^nen ba§ 2anb in bem SBreiögau unb um
Hj^ i)intetlaffen Ijat, ^^arlung. ©ibicbc xk\) feinem
bem Äaifet (Smentreic^, feinen äBtuberöfinbetn
ianb atjugewinnen. 6mentrei(!(f fenbet nac^ ben
) iOodi freiließ bUibt mqtwi^f ob bai Äua perpetralam
e fo fhnng ^u ne()m«ti; man tarn ti fo auilt^tni ti wax
flSf'ö freier ÜBiUc^ cb er fdncm Sotnc einert fo gcfjljdid^eri
Ötbcn moUtc ober ni^t. 25a et H tb^it, maz ti fetn
bat fftn ®o|^n tinet folc^cn ®efat)t cnt^t^en^ing, o1;»ne baf
> ben Untergang feincö ©offnes babd bcabfidjtigte, 2Cuf
lall war bicfe €a4e aU^cmdn, unb ^rmm^*^ SBut^en ^e-
®ef4[ec(;t ifl nic|^t aUgemein M auf beffen eigenen ICnttteb
i §u fe^en, unb er crfc^dnt mc^r nur oU ein ©djulbiger,
E4 i>on fdnem !)tat^0fber Dctlcitcn Idft, g(oboarbu4 (Hut
Riimensii) crjdljU (4, 5), (Jrjbif^öf ?uito oon 9tb<im«
ie6nig Tfmulf in einem SJcfereiben bie örma^nung gege^
ii6^e rebltc^ gegen feinen na^en S3em>anbten^ Matl ben
jet!^ tjerfa^rcn, benn btefer ge^ike ju ben Seiten au« Äarl**
\fin ©tammc, unb bet ©efcfticbtfcfcreibet bemccft meiter:
^it (Fulko) eüam ex libris leutonicis de reife quodam Her-
nomine f qui omnem progeniem suam morü destinfweril
\iHis cvjuidam consüitirii iui , lupplicat^jue , ne <cele-
rex adquleacat consilib, ied mUereatur gentii hujos
genen aubveniat dectdenti/' JOgL bie Brubet ®rfmm/
i(b, L ©b. ©. 234. 235 unb SBi((?. Örimm, 2)ie
i^elbenfagr. 8. SO. 51. 55) SQilftn a r^aga. Qap, 252
2, Bb. 6. 271—275. 56) IBic btefe« gcf^ab^ ift tn
I. CNt9n.b. m. u. it* 1< @cct. 21. 3:^. @. 75 bemcttt.
|>atlungen, ben Äinbetn feineö »rubere, unb lä$t fie
bdngen ''}. ^einricfe t?on STOunc^en fagt ; „?Cud) gewann
Mietbar bet Steic^e Drei tJiet (febt) ^ertltc^e ©J^ne, bie
waten bübfc^ unb wobigetban, bie jungen Äarluiw wat
ibr 9?ame; biefelben fing ©tentteic^, an mm ®algert
binjä er fie ju JRatJenn (Kaoenna) in bet ©tobt, als
(wie) e§ an (in) fcinpm ffluc^e \>on bem unoetteuen
9J?anne |!ebt/' Untet ermeric^'ö »uc^ i|l wol fein an=
bete§ ju r»etfieben, aB ba§ ©cbic^t bc§ Sogclerö, wel(^e5
untet bem aitet Dietric^'^ Zlmn unb gluckt 'ju ben J^eunen
berau^gcben ifi, unb wegen feinet Snbaltö Don .^ein«
xiib t?on SRünc^en febt gitt ermeti(^'5 JBuc^ genannt
wetben fann **). 9Iad^ bem Sogeier tatben ©ibic^ unb
Sltbeftein bem Äönige ermric^, bie btei ©6bne feinet
IBruber§ 2)ictbot, bie |)arlungen, ju bongen. ®r \)at
ibnen 2ag (ndmlicfe jur Untetbonblung) gegeben, unb
boc^ ftbeibet et ffe oom 2eben''). ^ad> bem JBogelet ***)
ratt^en eibic^ unb JHibefiein bem Ä6nig (Stmericl, fei^
neu aSetter 3)ietrieb gu vertreiben, 3laä) bem alten
|>ilbebranb§liebc fliebt ©iettic^ Dtafer*§ 5Reib, unb ©ts
mericfe ill md^ niti^t in bie Sietticftgfage aufgenommen.
9lac^ bet .^elbenfage, weiche baS Climiiicon Ursper-
gense unb baä Chroji. Queillinburg. batbieten, t)ets
treibt ^ermenricu^ ben ^bco&ridb, Sitbmar'ö ©obn,
auf Änfliften beö Dboafer, auö SJetn, unb jwingt ibn,
bei Ittila alö Setbanntet iu leben. Aus bet fpdteren
|)etbenfogc ifl Dtafer ganj üetfc^wunben, unb ©ibi<^
unb nac^ Um SJogelet aud^ JRibeflein oeranlaffen ©iet-
titt^'^ SÜertreibung butc^ ©rmericft, wetdber bann bafüt
t>on bem butd) @|el unter flutten Siettic^ befriegt unb
gefc^lagcn wirb**). ern;ericö'ei ^au^tljelben fiinb Sit-
tich unb |>eime*'). Der erbittertftc unb natütlic^ltc
(Segner be5 ungetreuen Stmeridb i(i ber getreue gcfbatt,
ber ibn auit^ na^ ber a!ten überfielt beS ©agenfreife^
beö ^elbenbucbea crfdbUgt '*). 25er fflogeler**) beutet
auf ein trauriges ©nbe ^tmetic^'ö bin, welc^e^ ibn al$
fRaä^e ©otte^ für bie ©tmorbung ber Ijattungen unb
wegen feiner Untreue überbaupt erreidjt, unb fpric^t ibn
bet ^öUe ju* ©e§ ebbifc^en SormunrefS @nbe, oets
glii^en mit bet Üobe^att be§ Ermanaricus beS 3otba-
ne^, beä Chron, Ursp. unb beö Chron. Quedlinburg«
f. im Art. Jornmnrekar. {Ferdinand Wächter.)
ERMES, ein Äircftfpiel im walffc^en Ätetfc bet
tigaTt^en ©tattt^oltetfcftaft, obet be« ehemaligen ^etjog?
57) SSie, um bte (Smiorbung ber Wartungen §u thd^tnt tbt
yfleget, bet getreue ©rfbart, in SJerbinbung mit JDietrtc^ t>oti
Bern ben JCaifer ^mentreid^ beftiegt, unb iDietncb ^^^ Bern dnen
Don be« itaiferd |md @6()nen fdngt, f. in ber 3CUgem. (ina^H. b.
SB, u. jt. l. eect, 25. %%• ©. 98. 5S) f. benfclbcn fn bet
Xllgem. anci?«, b. n. u, Ä. L ©ect. 25, 3:b. 0. 95 — 97.
59) !G3cl^e mt^ttge StoUe bie treutofe ^inrtd^rttng ber |)df[unden
butd; ^rmeri^i in bem (Bebtc^te be< SogeUri fpielt , f. in ber 3(U'
gem. Qxws^lL b. ®. u. Ä. L <25ect. 50.26. ®. *72. 475. ^40)
2)ietTid}*ä l(^neR unb Stu^t |u ben |>eunen. €S. 25, 41) Über
'Sbitixxifi J^dmpfe mit (Srmcdc^ f. bte Xllgcm. önct)!!. t. ffl. u.
Jt. L «Sect. 25. ab. ©. 96 — 99. 42) ©ie öbrigen leiben
(Jrmerit^'« f. bd ffiilj. aJtimm^ iDte teutfd^e ^elbenfage. ©.
145. 146. 195 — 197. 209 — 211, 45) f. bie ÄUgcm. enojfL
b. n. u. Ä. L0ect, 50. Sr*. e.4G8— 474. 44) 3. 2554 fg.
2862. 5496 fg. 4270 fg. 4956 fg.
ERJHlNSfilEBT
— 230 —
EIUKNBVilBET
Üfumi Siolanb mit ad^t ®iiUtn. & xft ^ftgeltg unb
Ifat einen fe^r abwecf^felnben 93oben oud @rbe, itl^m, @anb
unb ®ranb, gute Sßalbung unb me^re ftt^ttibt ©en^dffer.
jbai in bemfe(ben liegenbe große unb fc^öne ®ut dxmt^
äebirt ber baroniftrten SamiKe t)on Ungern $@ternberg.
)ad je^t ier|}6rte gleichnamige Schloß warb 1320 er«
baut; eS ftnb oon bemfe(ben noc^brei anfelS)nIicbe SEb&rme
iU^rig, bie gut erhalten werben, ba man fte ju AeQem
unb ^ornmagaiinen benu^t. 3n <|)upers topograpbifc^en
SRac^ric^ten pnbet man mebr baoon cci&f)lt ( J. C. Pelri.)
ERMINSTREET, BRMINGESTRETE (engl.
9te(l^t^attertl)6mer). ^ieroon bemerfen bie Leges Edo-
vardi Confessoris Cap, 12. De pace Regü. 8. 1,
ein anberer fei ber triebe, welcher burc^ be§ AöntgS
©rief*) geaeben worben; ein anberer ber, welchen bie
mx SSBcge^) ^abtn: ndmlic^ Wathlingstrete, Fosse,
Hunildestrete, Ermingestrete, t)on welchen bie einen
fid^ in bie Wnae, bie anbern in bie üBreite auöjherfen ')
(^c^ alfo bur^freujen). 3m I. ®efe^e Sßil^elm'S beS
JBafiarbS l)eißt e$ §. 30 t)on ben brei SBegen, ndmlic^
WetlingstretCj Ermingestrete unb Fos: ,,SBer auf
einem biefer SSege einen 9Renfc^en, ber burc^ baS 8anb
reijl, erfd&ligt ober anfallt, ber bricht ben gricben be§
5l6nigS"*). 9lad) Stöbert oon ©locefier in feinem ju
'anfange be6 13. 3abrb- t)erfaßten angelfdc^ftfc^en ©e^
biö^tt^) würben Dier SBege in Cngtanb burd^ einen alten
Ä6nig, SRamenä Selir'), gemacht, unb bie Erminge-
strete ging oon @uben nacb iRorben. Swar bereiten bie
oft unterbrochenen , ober burc^ bie 3eit jerflirten ©puren
berfelben beut jutage große ©cbwierigfeiten, ibre wabre
Slid^tung JU befümmen; boc^ t)at man angenommen, ha^
man äberbaupt t)on ibr fagen f6nne, fte fei oon @out^
^mpton aber Sßinc^efler unb Bonbon bis nac^ 6arli§Ie
gegangen 0* ^^^ Anlegung ber Ermingestrete unb ber
brei anbern @traßen fd^reibt man mit fRtdit ben 9{ömern
ju'). ^en 9lamen Erminstreet ju erfldren, f)at man
mele SSerfuc^e gemacht dladi einer 9Reinung ifl ber
9tame aud bem alten iRamen Aernwege, ben ein Sbeil
biefed Sßeged in an^elfdc^ftfc^en Urtunben fäbrt, oerberbt.
Aernweg ^eifit footel ald Via prisca; fo übertragen e§
1) per suum breve. 2) cheoini (chemins). 3) Leges
Bdovardi Confessoria bei ©cbmtb/ iDte ©efe^e ber 2(ngetfa((fen.
I. Zi). 6. 281. 4) SßitbeWd ®efe$e I. (bad im UltfianiMU
fcben defcbriebene) §.30, bei ®4mib a. o. D. ®. 183. 5) SBei
IDu^bale, Antiq, Warwic. p. 6, unb barau^ bü Du greöne,
Gloss. Lat. nnter Erminttreat. 6) @ui(. Sambenu^ (Britan.
[Lond. 1587.] p. 30) füi)tt an, man ^obe geglaubt, ein ^kU
Sabr^unberte oor G^riflo geborener 9]{a(mutiud Mt bie Ermin-
street nnb bie brei anbern Strafen gemad^t, fpri^t aber mit
9{e(bt sugieid^ feinen 3n>eifel baruber aud. 7) S$g(. gortfe^ung
ber 2(Ugem. Selt()ifl., bur4 (ine ®efeUf(()aft Don ©eU^rten in
a:etttf4)tanb unb C^glonb angefertigt. 47. 30)., oerfapt t)on^attf).
G^rift. Sprengel. €S. 58. 8) Horsley^ Britann. Roman.
p. 337 — 398. An Essay concerning the four great Roman
ways in Leland'9 Itinerar. V, 6. p. 108 sq.^ mobei ^ua(ei(b auö
einem alten aXanufcripte ber C^otton*f4en SBibliot^ee eine Abbitbung
mitoctbeilt ift, »ie biefe t>ier r6mif(ben ßanbjlrafen Sritannien
hmiilfQfn^btn. 2(u(b ift auf ber Jtorte ju Eoppenberg'ö ©efdbi^te
90tt C^lanb bie 3li(t|tung ber oier Strafen angegeben.
lateinif^e (Sopitn biefer ürfunben^), nn6 ber 9tmi uU
ter aSßeg )>aft im^ Wtattf). Q^xx% «prengel "0 frinr ^
lic^ auf biefe berfibtnte römifc^e eanbfhoße ^am nmcn
fc^iebe ber neuen fdAfifc^en SS^. eomnn tMitt E«w
mingstreet burcf^ Strafe ber Xrmen utib ßd^iiMifm,
bie barauf ftd^er waren, weld^e 2)eutung ber OffSn/t
nac6 flattbaben fönnte, wenn wir ein angelfdc^fifiill^
Earmingastraet (via panpemm, mendiconun), mr
earming (miser), anntf)mtn. Xber ber ®ac^ nac( i|l
biefe 2)eutung boc^ jiemlid^ mangelbaft. XuA tcutit
®omner mit @pelmann ErmiDgstreet bunj^ Hermai*
strete, Ariea^fhafe. ©pelmann, welcher Irminsal bm^
Er-mun-sul barftedt unb biefeö bur^ Maitis colomiui
tutelaris seu profugii erfldrt, gebenft bei btrftr Qk*
legen^eit auc^ ber altenglifc^en ^iegdfhafe Emmnd-
Streat, welche er, ba fte ebemalS große Sret^ten tfüttt,
bmä) via Martis immonis beutet. :&ie oormaU bctiebs
te|!e 2)eutung ber Irminsul burc^ Mercorn colmmui
fonnte auc^ nic^t o^ne @influg auf (Srfldrung ber Ei^
miDstreet bleiben. @o erfldrt 3ob. £))>fo)>dud unb na<^
xf)m Gamben ''), mit Seiiebung auf bie t>on ben SüaU
fc^en oere()rte Irmunsul, icl est Mercurii colmmia, bk
Erminstreat alS oon 9Rerhir genannt, ba ber Staute
betreiben, 'Evodiog^ bei ben ©riechen ^inldngßc^ Anbeute^
ba^ er ben SBegen oorgeflanben, unb feine, Hermae gc«
nannten, Silbfaulen äberaH an benSBeaen au^efteOt ge^
wefen. Seibnii^, welcher in Irminsul emen bmin fmbet
unb biefen für ben nac^ be§ Slacituö üBemerfung tnm ben
©ermanen unter ben ®6ttem am meiflen t>erebTten 9tecs
für bdlt, bemerft bei biefer ®elegen()eit in IBejtef^tti^ räf
bie Irroinstreet: nee Hermetü, id est, Mercura Do-
men abludit "). «Racft ©cfbart'« ") ÜReinung l^ben bie
Xngelfad^fen biefe oon ben 9iömem erbaute Gtrapc, t^
Srefftic^feit wegen, ffir ein SBerf Srmin*« ge^ilten. %f.
&. 0. b. ^agen ftnbet einen Sufammen^g bti Ctt<l^,
eric^^, erig^ Qxu, dxs, (Sren^, (S()rtagS (be« jDtn»t
tag§) mit ber alten, wol nod^ gangbaren Mntgtti^
eric^öjlragc (Eriksgata) be« fc^webifc^en »eic^«, wie
mit ber ermin^, ©rmin^jlrafe, einer bet t>ier eng»
lifc^en, ftc^ freujenben ^6mg§fhraßen: beibe aU trbtfcM
Xbbilb be$ altteutf^en SringSwegeÖ, b.i. ber SKh^
fhafie; beren c^rißlic^e ^Benennung SacobSfhage yoß
gleich ber irbifc^e SSaQfabrerweg (na^ (Sompoflella) war,
aber auc^ wieber geifUid^, alS «^immeld^tafe übm
\)a\ipt gebeutet würbe; fobaf auc^ bie t&rfifiliie Senen^
nung ber !lRilcl^flraße, 9Ballfa(^rerweg (nad^ Widta),
wol gleiche fiSebeutung t)at. ^agen '*) fmbet a(fo in ber
Erminstreet eine (Strafe bed Irmin. Xber ti tf lu^
9) DugdalCy Monast. Anglic. V, 1. p. 87. 10) ffectf.
ber 2CUgem. SB^tU^, 47. Z^. e. 57. 11) BrHuote (ffsSSt
1590). 12) LeihniHus, 8criptt. Rer. BrontHe. T. L p. 9.
13) Francia Orientalis I. p. 882. 14) IDie tüttMlB n "^
gbtter (CReued 3a^rbu4 ber bertiner «cfeUfcbaft fftt
unb aatert^um^eunbe 1. fßh. e. 872), ndt
feine €$du(e, feine etrafc unb feinen 83aaen (ftvei
21—34. 3ac. ®rimm (Sentfcbe dltäftMtat^hi^
„Ober beröM f^ Briksg»u mit tcr fAga*
unb bem Iringctwegf
ERMLAND
— 231 —
ERMLAND
)t9€ifel^aft, cb in btt Irmbsul ein @M Irmin
cn ifl, wenigflen^ vöu^k bet 2un4(^ft Ubenbe SIu-
in ^ulba, melier Irminfitil burc^f universalis co-
la ubetfc|t"), ixiä^Vo baüon. 9Ioc^ wcniget barf
bei Ermiiistreet an einen Irmiu benfeu, wierool
IrminsuL auc^ Emiensnl unb bie Emiiiistreet,
m cr|icn Steile i^rcö 9kmenS auf eine unb bicfelbe
)e[ unb auf gitid^t IBcbeutung jurucf juful?ren finb.
man für Erminstreet al6 teinangelfacfefifc^c Eor-
itraet ^^) muttjmaßen barf^ unb baö eomien einen
ejetc^neten Segriff, aUgemein, aQumfajJenb unb bet^
icn aw^brürft ''J, fo eil)aUen xvix in Eormeiistraet,
t Ernieiistr^et, eine flto§e^ aUgemeine ©trapc, totU
ERubalf S üon gutba überfe^ung ber Innlnsul burcb
Kilis coltinina ganj encfpricftt *').
{Ferdinand Wächter,)
MLAND (Warmia), oon ben Unterabtbcitun-
)f6 alten *))rcugen§ biejenige, welche am geUeueften
©etbfianbigfeit unb ©gentbümlic^feit bcn?abttc. Ur^
ifllid^ war fic burcb bie^^Paffarge ober ©crie Don 5^0=
iten gefc^icben. 9törblid^j flieg fie an ba§ frifc^e *^aff,
5ftfn aix Statangrn unb Satterlanb, fübn?iirt^ lief
pauf bis ju ®alinbien. Aber eine genauere Seftims
I biefct £>|li unb ©übgtettjen wirb, bei ber ^x&tu
prigfcit ber Quellen felbfl, ftet^ eine Unmoglidjfeit
fn, unb nur baö eine i|i geroig, bag bier in ber
Et Berlauf eine ganj anbcre (Srenjc ficft gebitbet bat,
bie urfjjrünglic^c geroefen. Segen ^Jlorbotlen j*IB.
boS alte ^armien eine oiet ipetterc 2(u6bebnung,
bir £Burg Sialga ober \>a^ @ebiet t>on ^aneba bin-
etflrerfte e6 fic^ in jener JRic^tung ^ fobag al§ ®renjc
I 9{atangen bie in>if(ben JBal^a unb ^tanbenburg
aS »^aff gebcnben glügc^en bleuten. 3n>tfdben ben
naligcn ©tdbren 3inten unb Äreuibiirg, biefe t>on
ju 9latangen, Sinten aber einft jum ßrmlanb gc^-
, uvi^it biefe (Srenje ferner biö an, nic^t aber über
(Qc. jb(llt(j^ üon biefcr bi>b ba^ Söarterlanb an, unb
jitt bemna^ roeber bie Umgebung Don Sjartenjlein,
Ke beilSbergifc^e ©egenb, nod^ viel weniger ^<x^
R Don iRoffel ju htm alten SDBarmien. 9lo^ unbe-
ßter ifi bejj^n füblic^e ©renjc gegen ®alinbien; bocb
baS bei SRobrungen noc^ o^rbanbenc 2)orf ©aüin^
einen ^unft bicfer öJrenje barfiellcn, 2>aS alfo be=
^te^ urfprünglit^c Stmlanb erfcfteint nic^t nur al5
omn) Pon bebeutenbem Umfange, fonbem übertraf
|koti
15) Traiulatio %. Alexandri autoribuB Ruodolfo et Megln-
Cap. 13 ap. Pertz, Mon. Germ. Hiit, ScripU, T. IL p.
^ 16) jDiefc götm mmmt 3«ic* (Urimm (Slcutfdjc SRot^clcs
■ siS) mit Sic^Jt an, unb erfcnnt ©. 82. 83, taf baö
5e irniin, and«lfddjf, eorraen, altnotb. jorniua, tet 3ufQmmen*
Jen ben Begriff er^6()t, unb Irminsul bie groge, ^o^)e ©dure
^0 bo^ tann er, 9ott bem idob Irmin bcd uncd^ten Chron.
i* 9Kfö|)Tt, nfdjt loöforamcn. IT) ©o j. IB. eoraien-
i goftu !02enf<l^rngcr4}le4t , eormcngrund , bte ^dnjc drbc,
tice« eine d«>fe aUgemetne «^crrf^^ft. SS^U Seo« 2äcfdc^f.
«tfdcif. ®pro<tprabcn mit einem erfldtenben ©crjfic!;n[i bcc
{fif(ftcn aßattcr. @. 95. 18) Übet bie Erinio&ireet finb
Hbcrn nodj |U betnerCtn: ««ntt/pA* Büßäen, Pol^rdirfin.
B. p. 196. Oih^on ia ipp. etiron. Sax. p. 47.
auc^ in SfYud^tbarfeit unb SBebilferung alle onfloßenben
eanbfc^aften , babet anä^ bie in if)r anfdffigen (Sbeln t)or
anbern burc^ JReic^t^um unb SRacftt fidb auöjeic^neten,
^a^ (äcid^kä^t ber ©lattiner allein fonnte eine anfcbn^
liebe *&cereömadbt aufpeBen; e^ beberrfc^te bafjelbc n)a^r=
ft^eintid) t>a^ Sanb um ©uttftabt, ^wifd&c 2(Ue unb ^af^
fatge, wo ber dlamt ber einfügen äBefi^er in bem 2)orfe
©lottau etbatten fc^eint. Snbeffen waren btefe ßbetn
nit^t mächtig genug, um bem gemeinfamen ©c^irf fa(e ber
9)teufen ju entgeben. ©rmlanb würbe uon bem teut*
fcben Orben erobert, unb t?on bem pdpftlidjen Legaten,
2Bill)eIm üon SBobena, auöerfeljen, um ber Äern erneö
ber t?ier SJi^rbumer ju werben, unter xt>ti<i^c er, 2(nagni,
ben 4. Suli 1243, has ben v^eit>en abgewonnene üanb
ücrtbeiUe. 9?acb feiner äße)limmung foUte biefeö Siötbum
begrenzt fein im 2Bcpen burcb ba§ frifcfec |)ajf , im 9iotr
ben burcb bie ^rcgel ober üppa, im ^ühtn burc^ ben
Sraufenfee unb aufwarte burcb bfe $afTarge ober ben
^])affalue; im Cften foUtc eö fic^ biä ju ber ©tenje ber
Slitbauer auSbebnen. AB erfier SSifc^of würbe ernannt
(1244) ber 2)ominifaner ^cinric^ tjon ©trateicfe, be(fcn
gjame jwar ber cinjige ifi, weldber un§ aufbcwabrt wor^
ben. £)enn e^ fcbeint feine ©infe^ung ©c^wierigfeifen be-
gegnet ju fein, babet ber ^apft, am II. gebr 1249, in
fcbr ernfien 2Borten bem ßr^bifcbofc t>on Preußen aüf=
gibt, fofürt ben Crben^bruber Äeinric^ in ha^ il)m jugc*
bacbre SSiStbum ein^ufubrcn. «peinric^ ft^rb 1249 ober
Anfangt 1250, wie eben bö^ ermldnbifcbc SJolf ton
Steuern überwunben unb beftnitio für ta^ ßoangelium gc«
Wonnen werben, aucb bem ^um Beugniffe in btm Situ
trage t?om 7. gebr. 1249 t)erfpro<|cn bötte, biö ju fcm^
mcnben 9)fingf}en fed^^ ^ircben ju erbauen, eine in ober
bei htm 25orfe, fo 3ebun'S ffiBobnfife, eine in ©uninc^,
eine britte in öanbabi^, bie Diertc in ©linia, bie fünfte
in Sffiuntenowe, bie fti^^tt in SJrufcbergue. %n ^m-
ricft'ö ©rette trat, t>ornebmli«^ burcb beö teutfcben £)r;
benö Sinflug empfoblen, einet t)on beffen ?)rie|letn. Uli
?)rebigerm6ncö war Änfelm nacft ?^reugen gefommen, unb
er batte ficb um bie Sierbreitung be§ @t»angeliumd, wie
um ben teutfcben Drben bobe^ Serbienft erworben, ©eine
erften ©cbritte in bem bifdjoflicbcn ümu jeugcn mn foxU
wdbrenber ^fnbdnglicjifcit ju bem Drben, 3n bem 3abtc
feines JRegierungj^antritteö mug er mit bem Drben eine
t)orlduftge Übereinfunft ju einer 2beilung beö ?anbe^ ab^
gefproijbcn b^ben, benn am 27. 2()pril 1251 oergonnt 2(n£
felm nietet nur ben Drben^brubern bie gemeinfcbaftli^e
äBcnuöung einer SBiefe jwifcben ber ^ajfarge unb bem
%{ü^^tn JRunc, fonbern er ertbeilt tbnen aucb bie greis
beit, innerhalb be§ bifc^äfli<^en ©ebieteß ®üter ^u erwer^
ben; er erlaubt ibnen, in ben Orbensborfcrn ©c^ullebtet
ein: unb objufr^en, befidtigt bie i?on bem ifegaten S0tU
beim Don SRobena für bie ßrridjtung üon Crbenebof^t-
tdletn bewilitgten SBcrgunfKgungen, unb öerppi(^tet itdf,
immer mit bem Drben ju gleid^er Seit unb nac^ gltidbem
SBertbe unb ©ebalte SJ^ünje ^u fragen. 2Cuc^ ben ^tö^
cefanangelegenbeilcn wibmete ficb 2tnfelm mit ©ifet. Der
J^tTc^en waren, 1251, nur noc|^ wenige im Sanbe, bar^
unter iBraun^berg unb Semtenburg, in Statangcn, jii
BRMLAND
— 232 —
BRMLAND
nennen; ti war audd burd^ ba$ fdrgltd^e (Smfommen bem
»ifdjofe beinahe jebe« WxtM r>tx\a^t'), bie 3af?l bet
jttrc^en unb bet babet angejleUten ^tefier }u t)erme^ren,
gteiiwol bot befonberö bierin JCnfelm ©rogeö geleiftet. Un*
ermubet jetgte er ftcb in bet SSerbrettuna bed Sbrijlentbumö,
In ber ©elebrung ber Sugenb, in bet eiricbtung unb Äuö^
fiattung neuer Atrd^en, in aden ben arbeiten unb SSe-
mfibungen, fo ben Sbrijlenglauben unter bem SSolfe be«
fJrbern unb befejJIgen fonnten. ©abei waren ber »^in^
bemiffe t)iele ju befiegen. 2)ie erwacbfenen blieben bed
geben« unb ber überlieferunaen ber SSdter eingeben!; unb
SRancbe, bie beS äSifcbofS 8ebre t)ernommen, ba§ SBort
t>om Äreujc befannt unb ibre Äinber in ber Saufe bem
Sbriflentbume gewibmet batten, fcbücben ftcb im ©tiUen
JU ben billigen l^ainen, ju ben Dpferbdumen, um ba
bie |>ilfe ber alten ©ötter ju fucben unb ibren 3orn
burcb Opfer ju Derföbnen. 3n gerecbter entrüflung ob
folcben gret)eK fotl einjIenS Änfelrn mit eigener ^anb
eine md^tige, burcb ben 2(berglauben gebeiligte @icbe ge^
fdat baben, an berSteüe, auf roelcber fpdter ba§®tdbt^
eben »^eiligenbeil, alfo genannt Don bem ju bcö S3ifcbofö
Zf)at bienehben unb forgfdlttg aufbewabrten S3eil, erbaut
worben. Urfunblicb gewiß ift, baß in ßrmlanb nocb
1249 bem ©ftfeen Äurcbo geopfert worben. 3m 3. 1255
öerjJdnbigtc fi^ Änfelm mit bem Örben ju einer fejien
2beilung bcö 2anbeö, wit folcbe burcb bie pdpjilicbe
ffiufle Don 1243 geboten. Son ben brei 9oxt\omti,
welcbe man auö bem ©prengel gemacbt, wdblte er t>it
mittlere, gegen Angriffe au^ Slorben unb iDjien am mci^
fien ocrficberte 8anbfdbaft, innerbalb beten ®renjen er
SBraunSberg, aK eine 5temlicb oerwal)rte ©tabt, jicb ju
feinem @i^e auöerfeben b<^tte. 6« nabm ibren '2(nfang
biefe bif<66fli(bc 8anbf(baft an bem frifcben i>aff, ba wo
bae; Släßcben 9lune au^munbet. SSon ba lief bie ©renje
oftwdrtd bur(b einen Sannenwalb, unb weiter bi« gegen
|)lautb, wo giatangen fidb fcbeibet. Son l}m auS burcb-
fd^nitt fie baö ®ebiet, in welcbem feitbem bie ©tabt
ganböberg erbaut worben, bis nacb SBorieneU; bem alten
SBore; weiter gegen iDjIen fließ jie an bie Uüe, fubwdrtö
t>on S3artenftein. ^ier nabm jife eine fübojilicbe Slicb-
tung, nacb bem SBalbe IMnbenmebien, unb bann weiter
ffiblt^ }u bem äBalbe ^rafotin, wo je^t, jwifcben ben
©tdbten Sliffel unb JRaftenburg; ba§ 2)orf Ärafotin ge-
legen. S)ie ©ubgrenje, anbebenb an ber ©teile, wo
baö glüßcben 9laruffe bei bem 55orfe 9?arj in baö fri^
f(be ^aff mönbet, lief ofiwdrtä fort ju bem glußcben
SBanba unb bann weiter an bie ^affarge, bie fobann bis
iu ibrer Öuelle be§ S3ifcbofS t)on beS SrbenS ©ebiet
fcbieb. Son ber Quelle ber ?)affarge ging bie öJrenje
ifllicb binuber nacb bem ^tlbe ^urcbfabel, um wieberum
ben SBalb Ärafotin ju erreicben. ÄUeS, xca^ in biefen
®ren;\en begriffen, mit 2(uSnabme beS SanbeS }wifcben
ber 9tune, ^affarge unb bem frifcben ^aff, geborte ju
1) S3et jDug6urd III. ^op. 135 (^et'ft H: Hie Episcopus,
dam primo post consecrationem suam intraret Episcopatum
auum, non invenit nisi singulis annis de qoodam molendino in
reditibus totiuB dioecesb anam marcam.
beS Sifcbofd Ttntf)tH, ber alfo beildufia ba» beuttge Smu
lanb ober baS ®ebiet umfaßte, in welchem jegt bie ®tdbte
93raunSberg, Srauenburg, SKelfacf, SBormbitt, ^libtti,
XOenfietn, ©eeburg, SBartenburg, ä3ifcbofdburg, StifiA
unb JBtfcbofdfiein belegen. 2Cm 10. SKdr) 1255 empfing
biefer 3:beilun9$t)ertrag bie pdpfllic^e ©enebmtgung. 3n
bem Saufe femer Xbdtigfeit um bte Orbnung unb Xuf'
nabme feiner ©tiftSlanbe würbe Xnfelm erf^recft bur4
bie unter ben beftegten Preußen aller jDrten ftc^ ergebai<
ben Seieben t)on 2(bfal( unb @dbrung. Sine t>on tbm im
9Rdri 1261 auSgefteOte Urtunbe jeugt t)on feiner SSt^
forgniß unb feinem ©eberblicf: barin genebmtgt er im
SSoraud jeglicbeS 9ßittel, welches ber Sanbrneifler t>crfu(ben
würbe, um in ber S)i6cefe ®renien Stube unb (Skbors
fam aufrecbt ju erbalten, gefcbebe baS entwebet bur4
Crlaffung ber t)on ben 9leubefebrten t)erwtrfteii ©trafen,
ober burcb SSerleibung neuer f^eibeiten. & tarn tnbeffen
2U 3(u§brucb ber oon 2(nfelm oorbergefebene ©türm, unb
traf mit aller ®ewalt ba§ @rmlanb, wo ein Sbler, 9U:
mend ®lappo, Derwegen unb entfcbloffen, ben 3(nfntbr
leitete. l^eilSberg, bie 93urg, mußte nadb langem ffii$
berfianbe, nacbbem gefcblacbtet bad legte 9Ioß, ben Xuf^
rubrern uberlaffen werben ; bie SSefagung entfam gl&dfItÄ
nacb @lbin0. 3n üBraunSberg ermutbigte ber Stfcbof
felbfi bie @mwobner ju fianbbaftemSEBiberfianbe; m ben
Sanjen Sag burcb fortgefegter ©türm würbe abgefÄlogen.
[ber oon v^unger unb Stotb blieben bie Solgen ntcbt ata,
unb 2(nfelm mußte am 6nbe baf&r fUmmen, baß bie
nic^t Idnger b^ltbare ©tabt ibrem @<bi(ffa( fiberlaffen
werbe. Sielaben mit ber wertboollfien «j^abe brauen |ur
9Iacbtieit bie 93ewobner auf unb erreicbten (Elbing obne
Unfall, wdbtenb fünf in S3raun6berg jur&cfgebliebene ent^
fcbloffene SRdnner bie 33urg unb bie SEBobnungea ber
S3urger ben flammen überlieferten. Slur eine bomvfenbe
Sranbfldtte batten bie Preußen ftcb erfhitten. TUfOn,
für biefe Äriftö jum pdpfllicben Legaten ernannt, an
13. 3an. 1262, Derjweifelte jebocb fo wenig an einem
glucflicben 2(u^gange, baß er, wie faum nocb ein Zbeä
ber Sanbfcbaft i^um ®eborfam jurücfgefebrt, bte bephi^
@inricbtung feinet 2)omcapite(d t)ornabm. 3n bie 8en
gebung ber 16 ©omberrenpfrunben wollte et mit bem
(Sapitel ftcb tbeilen, ftcb bie äBabl beS 3Cn^tbiafomt»
adein oorbebaltenb. ^ingegen foUten bie ^ombetten bes
JBifcbof wdblen: ..Cpiscopum eligendi seu postulandi
Canonici dictae Ecclesiae liberam facultatem ha-
beant secundum canonicas sanctiones.^* Jtein onbe^
re§ ^omcapitel in Preußen ifi ju 2(udÄbung biefed Sttd^f
te$, baS gleicb folgenretcb för 6rmlanb unb ben Oibei^
gelangt, ^enn wie eS bem SDrben ntcbt mebt mi^
feine ^riefler in ba§ ermldnbifcbe ^omcapitel ein|uf&9ce8f
fotinte nacb ^Cnfelm'S Sob fein JDrbenöbrubet ntctc b«
S3ifcbof§f!ubl oon @rmlanb befieigen. TLu^ taboadt tß
33iStbum bem ®enu|fe jener loeredbtiginig fdm dtt»
tbumlicbe ©teOung ju bem Orben, bie mit ber AA Bttr
anlaffung ju wicbtiaen 6reigm|j[en weAen fi
ftcb fv^b f^on bur(9 ein en^c^tebcnct <fi
fluß be$ £)rbenö Aurächuweifcn, M
werfung bet mpotttn wxnMk»
ERMLAND
-^ 233 —
ERMLAND
btB Sifcfiof^ g»af regeln, toutbe 1274 burc^ Qlap^
^Srmottsung !)on ber ^anb cmcS Sartbimanncs imt»
Fautcn beftegelt. 6ö fd)eiiU ober Änfelm bicfc Gr^
ffc nt(^t gör lam}z überlebt jit l?aben, unb an feine
It trat J^einric^ IL, ebcnfo cmfig ol^ c^Iicftic^ in tet
bcr tiefen, feinem ä3iöt[)ume gefc^Iögenen, 2Bun=
löum ben nfttbicien ÜebenSunterfealt fonntcn bie
feten Safeigfrter tbm reichen, unb er f^reibt noc^
h ,.iios reformationi terre nostre, que per
Slasiani Pruflienoriim acriter destmeta, fjuantom
mniu.s iiitPiMlt-nk«/- 3n ber Reifung foldjcr Übet
ibrle ficfe bc§ Sifcftof^ bcforgte 2I)dtigfeit, unb bi^
finem b6cf)(len, frtinflidjen 2Urcr n?irfte er imermubi
für ben befieten 'änbau ber ^^roüinj, namentlich a«c^
\ IBegünfligung ber barin anfaffigen ©tamm^reugen.
in manchen ©egcnben baö cf)eibentl?um nod) nicftt
(14 erllorbcn, n^ar ^einiid) beforgt^ batjin teutf^c
Pbtet ju oerpflanjen, bcren iBcifpiel bem t>erdd^tlic^en
gfauben bie bc\ic SBiberlegung n^erbcn fonnte* Sn
|let(ftcn 9?&cffrc|r njurben ©tocfprcugen, bie ficft bwrc^
hibigfeit im ©lauben unb burdj ßiftr für bcffen
reitung in irgenb einer Sßeife f^eroorgetbön, x>on bem
)ofc fowol, als tjon bem Bomcapitel ganj befonberö
ifiigt, wie e^ benn in Söerleibungebriefen l)eigt, balb,
iiberrt)cifc bie fragfic^cn Sdnbereten: ,,PrutIieüis ob
»m constatitiani . qua sempcr religioiii eatho-
o ccteris ncopliitis tiraiiter aillieserunt,** bafb:
fpter sua et suonmi progeiiitorum prrclara me-
in fiele üatlioliea probata/* Surc^ ^einric^'ö
)tge erflanb ba^ t)on it)m priüüigtrte Sraunöberg
nrum aui^ ber 2(fcbe, unb baneben er^ob fiä) eine
j, bem jeitlic^en Siifcbofc jum ©ig. Unter aüen
1 2(norbnungen unb ®(ft6pfungen i(t aber t^icUeid^t
wc^ttglte bie bem 3. 1297 angebSrenbe ©rCmbiing
■rauenburg. 2Jon ibrem ©ntfleben an war biefc
f^ter crmldnbifd^en ©ifc^6feÄIeirtob; ^einric^ jeicfe^
fte burc^ befonbere SJorrec^rc au$, gab ibr ber 80^
: Siecht, freie gifcberci im frifc^en ^aff, in bem ^anjen
tnge ber bifc^6flid()en ^cxxi\<bitxt , mxlkt^ \[)t mx be=
W^S ®ebiet ;^u bem äBctricbe be^ 'Äcf erbauet, unb
■ i^r bie freie 2Bab( tbrer SDfagiftratepcrfonen, für
Kllein ficft unb feinen 9Iarf)foIgcrn bie ©enebmigung
loltenb» 3n banfbörer Änerfentitniö folc^er SBobl-
tt bat ba$ fpdtcre frauenbutg ben Zobe^tag be§ 35U
\ fict^ mit einer ©ebdc^tni^feier begangen. •J^^inric^
t no^ ba^Sabr 1301; bie er(leUrfunbe feinet 9lacti^
1$ (Sberbarb i]! t?om 11. Sanuar 1302. 3fit(^ ©ber-
tat tor aUm anbem preu^ifd^en ffiifc^öfen feiner
einen regen Eifer für beS ?anbe$ Xufnabme betljdtigt,
^ofür immer nod> weites gelb i^m geboten. Son bct
m 5Bernjfi(}ung unb SBeröbung batte ©rmlanb bei*
m nic^t fid^ etbolm Hnnen, Um Äoloniften, befon*
K(fer6teute, anj^u^icben^ begunfügten ©ifcftof unb Gas
tretrcifevnb burc^ g^nj befonbcre JBorrec^te bie frem;
anffimmlinge. SBullcncien njurben betjftlfert unb
>fe 2Balb(lfecfen in fr«(fttbare gelber um^ewanbclt,
i €bct|?arb befonberg bie Ureinroabnet berucffic^tlgte,
(il ibre SÜreue utib IBe(ldnbi()fett m kleinen* @$
Dil. b. m n. il. 9s$i etction. XXX VU.
^f i. b. m it<
entjlanben unter be§ Sifc^iofS Dbbut unb W^at bie
©tdbte gjJtrfad 1312, SBormbit 1312—1316, ^eitöberg
1320. es lieg ©berbarb burcf) feinen SJoigt gviebtit^ üon
Siebenjett an ber ®ren.:;fd^eibe beS SJarterlanbe^ unb ®as
linbienS, an ber ^"»iffaUfcr, b<»tt am SBabanqfce, bieSSJar^
tenburg erbauen, bievburd) beSSiiätbumS fübticfte SKarfen
^u fiebern, um 1325, unb um biefclbc Seit grunbete unb
beroebrte jener JBoigt ton @rm(anb norbwdrtS b^runtct
an ber HUt, in bem ®cbietc von ©lottau, bie ©tabt
®uttj!abt, ttdbrenb Sorban, ber ermldnbifi^e 9)rop)l, ben
ftoljrn bürgerlichen Sau, bie 9)lut ober ^lautb, norbofts
lic^ üon 9JtclfacP, aiijjubrte, Snbem au(^, wie e§ fdjeint,
baS üom fflifc^of ^fjeinric^ II. ben grauenburgern i>erlie-
bene ?)rit?ilcgium f^on in ben erjlen 20 3abren uertoren
gegangen, ertbeilte (Sberbarb ber SBurgcrfrfjaft^ auf ibr
^nf»<^cn, am 15. 3uL 1318 eine ßmeuerung unb Be^
fidtigung bef^ ®rünbung^prioilegium§. gur biefe frieblic^cn
unb t>erbienfHic^en ©cfc^dftigungen fanb ber ©ifc^of we^
fentlic^e^erleicöterung in feinem freiinbfcbaftlidjen eintjer^
ftdnbniiie mit bem Drben, a\^ mn wclct)cm manche 3uge
aufbewabrt finb. ©o unternat^m j. S, (Sberbarb in einem
mit ben SJifctiöfen oon Äulm unb ©amlanb gemeinfc^aft-
lic^ entworfenen unb an baS b* ßoüegtum gerid^teten
©(^reiben tjom 18. Dct, 1310 bie Süertbetbigung beä tcut^
fc^en SrbenS gegen mcincbcrlci 'JTnfcbulbigungen unb äJer*
leumbungen, iinb mu^te fein Scu^nip, ba er in Diel n?es
niger untergcorbneten Öe^iebungen ^u bemSDrben fi0 be-
fanb, wie bie übrigen prcugifcbenSBifcbSfe, eine bcfonberS
günflige SSBirfunci beroorbringcn. "Mucft in einem fpatern
gaUe, 16. Dct. B25, bat (Iberbörb, jugleit^ mit feinem
Somcapitel, fic^ lebbaft für bie gute ©ad)e unb bie
Rechtfertigung beS IDrbenS au§gcfprocbcn. 3bm folgten
auf bem bifdb6flid}en ©tuble 3orban, *£)einri(^ III, bcr,
genonnt gclegcntlidb ber Seid^enfeier beS am 10. 5Wot>.
1330 ermorbeten .^ocf)met(lerS SBerner t>on Drfeln, 1334
üerllarb, *&ermann, Sobcinn I. unb 5ol)ann IL feit 1355,
olle, gleich il)ren Siorgdngern, eifrig befd^dftigt um bie
2tufnabme tbreS fanbeS unb beffen bcffere S}eo6!ferung,
SBoblftanb unb ©ewerbe, alle bicrin treulidben ffieifianb
finbenb bei ibrem DomcapiteL Sn beS GapitetS ©ebictS^
ant^eile würbe bie ©tabt XUenjlein gegrunbct, unb ifl
baS berfetben üerliebene ?)rimlegium t?om 3L ßct 1353.
9Rit befonberem Änfeben regierte Sobann II., tabcr er
aud> t>on bem Äaifer bie furjtlid^e SBurbe empfangen ba-
ben foU; ibn, ben ftaatSf lugen SJorfteber, beunrubigten bie
1366 mn bem £)rben an beS ffii^tbumä ©ren^c uorgc^
nL>mmenen ©tdbtcanlagcn. darunter backte man ficft gc^
beime, feinblic^e 2(bfici)tcn, unb gegen biefe fucbte in ^tU
im ber äÖifc^of ficft ju vennabren. 3m äJcrlaufe ber
Sabre waren Dtelfa^, bem SJiSt^jum ju 9iac^tbeil, bie
©rrnjen t)erriic!t unb t>erdnbert worben; man bel)auptet,
es feien bem 4)oc^flifte abgebrdngt worben JBartenfiein
mit 600 aKanfen, Staflcnburg unb ©Cbippenbeil mit 28
2>irfern, 9)a)Tenl)eim mit 3ubel)6r. 2)arum flagte ber St*
fcftof, baß er nic^t mebr baS ooUfldnbige, bur^f p4p|!ltc(>e
3Berlet(}ung i^m äugffic^crte ©rtttel Dom drmtanb befiße,
unb wollte eine neue abeilung tjorgenommen wiffen, tn
Ux Ärt^ baf i^m freifletje, r^on ben bret ?)orrionen bie
30
BRMLAND
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ERMLAND
8
ein« iu erwit^len. 2>ie ücrfcftictJenen, um einen gutlicben
Äuöttag Dcö BittM angcfiellren S3erail)ungcn ergaben
ficft als fmc^tlog, unb auf ber 3ufammeti fünft ju 9]eu=
tircfc, int ©ommer 1369, tarn eS tjon betten Seiten ju
fo fntfc^iebentn grfldrungen, bag ber äSBifcbüf bic @ad)e
trm beil. ©table }^ut ßntf^eibung üortegen ^u muffen
erlaubte, auc^ m fottf^em @nbe fi^ auf ben SBeg nad^
*Rom begab. SWan^ctiei ^^ianblung würbe üon bort auö
i^ctfucftt ; et?e aber not^ ein SIefuttat erreicht njerben f onnte,
ftarb S3if*of Sobann ju ^(üignon, bcn 1- Sejjt. 1373,
unb auf M Äaifer^ Änfuc^cn würbe Um üon bem ?)Q|)f!c
J^einric^ ©orbaum auS (gfbing pm ^Jac^folger gegeben*
^einncb IV. batte ben Derfto^rbenen äBifc^of, alg beffen
(Sebeintfcfir eiber, waä) 9Jom unb Äüignon bcgteitet, unb
alt feinen 8anb§leuten al^ ein welif luger, l^eitercr unb
ebenölufiiger STOann , ber über bie ®ebu^r bem Sans unb
anbern Siergnügungen ergeben. 2(uf ben bifdbßflicl^en
@tul)l erhoben, terfagte er ficft mit gmfl unb ©trenge
aüc bie tjotbem gefucfeten ©enüffe, um mit ßifer bic geiit-
tieften, wie bie weltlichen 2tngelegent)eiten feinet ©tifteS
ju betreiben, Sie SÜerljanblungen mit bem Örben, lebboft
gefirbert, führten ju bem Scbieb^fprucfte mm 29. 3u(.
1374. 9la^ bemfelben Dcrblieben ®ifc^of, (Sapirct unb
Aircfte t>Dn Srmlanb bei i^ren a(ten 3)efi^ungen unb
©renjen, bie nacft ?aut ber IBriefe bt^ IBifc^ofö Infetmu^
anbcbcn foUen am friWen ^aff. 2(ucf> bic fernere ®renje
wirb auf baö ®enauef!e unt^ ©orgfarnftc befirmmt jt}<\^
frifcfte ^£)aff , äwifcften JKune unb 9?aru(Tc, gleich breit bi^
jur 9let)rung, foU beibcn 2t;eikn gemein bleiben, ebenfo
bie ^aftörge. gur ewige Seiten füll bie l;iermit fe)!bc-
Pimmte ©renje gelten, alfo bag feiner ber beiben Sbeilc,
bei Bermeibung ber für baS ßompromif angefefeten Suge,
ben anbern ie wieber barum angel}c ober irre, Siefen
Tluefpruc^, ber |\umal merfwiirbig, weil burd^ il)n ba^
ermlanb feine biß auf ben beutigen Sag beficl)enbe ©renje
empfing, befiatigte ber ?)üpft am 16. gebr. 1375. 3n
feinen äöemubungen um beö Sanbel Aufnahme ifl ^ein^
rieft IV. von feinem feiner SBorgdnger übertroffen worr
ben. SJon 3abr |U 3aljr würben bur^ ibn ober burcft
ba^ Domeapitel wiifle unb unangebaute ^anbftricfte ju
©rönbung neuer £)6rfer auögetban, (Srleicftterungen bem
Tlrferbaue' bewilligt Ällju brucfenbc gr^bnlaii liep man
bduftg burcft äinfe in Selb, ©etreibe ober SOSacftö oblüfen;
aucft würbe ju JBcfSrberung beö SöerfefjrS, iMuftger al6
je ben ©cftultteißen unb unteren bemittelten 3?orfna(ft^
barn ©erflattet, 2abernen anzulegen unb barin fflier, JBrob,
gleif^, gif*e, oorjüglicft |)drina, ©alj unb anbere Ee*
benlibebürfntjle feil ju bieten. aRit befonberm (Sifer be^
trieb man bieSienen^ucbt, unb Sifcftof unb QapiUi mn
wenbeten auf ii)rc eigentbümücften, bebeutenbcn SBiencngdrten
unb ©ienenbdufer eine rege Sorgfalt. 3(ucft in firilicftcn
Ängelegenbeiten verewigte ficft J^einricft burcft nüfeltdfte Zm
orbnungen. 3n ben t>on iftm gegebenen 6a|^itularjlatuten
ifl üerfügt, bagbaö ßapitel in 8 t>on ben jwitf Wonaten
beö 3a^re§, jebe^mal wdftrenb ber erflen fecftö Sage,
©i^ung ftalte, ?, de negotiis propriis vel alionim, i*i
que occurreriiitj maturius iractaturi.*' ÄKjdöf^tdb
fallen gelegentlitft ber 3tn^ablieferungen in 3)?elfacf unb
2fnenjlein jwei 5>ontberrcn nacft ben ©ebrecften ber
feinen Dürfbewo^ncr ober be§ gefammten löe^irfö ficfi
ben ©cftultbeißen unb ben ibnen beigegebenen jtpei ^«
Dorfleliern , ober aucft bei ben Dorflcytcn felbft genau
forgfaltig erfunbipen, unb baä in ßrfabrung flebrad
htm Sa))itet anjetgen, bamit überall fomcl mii^licft
7(bl)ilfc erfolgen !6nne. 2)er SJifdjof t^eranlagtc an
ba^ auf be6 ßapitel^ Äofien in 9Kelfact unb Äüenfl
(Setreibemaga^inc angelegt würben, um au^ bercn 3n
bie IBewobner ber bortigen, im Allgemeinen unfrutfttba
©egenb, im gallc t>on unergiebiger ßrnte, Mutige
ober feinblicfter SJerbeerung mit bem erfoberltcben ßn
unb ©pditorn tjcrforgen ju fönnen. SKir bem Drben Id
^einrieb, feit bem Auftrag be^ langwierigen cyrensfirdj
in frieblieften SBerbdltnifien, einmal nur sürntc ber W
jlcr, ba§ auf fein Aufgebot bie ermlanbcr ftc^ nicfttj
regelmäßiger äaftl jU einer Äricg^reifc ober ju ememiff
eingefunben Ratten. ., Wisset," He^ er fie bebeuti
5.da}!> ir uns dyneU als ir uns schuldig siet czu i'
neu glich vinsern LüCeti, wimt das Bisthum hi ko
meii VOM dem Orden vnd der Orden nit von Ai
Bistlmiu. ** 3(ucft i>ün S3ifcftof .fjeinricft wirb berid
bog er für ficft unb feine 9Iacftfolger üon Äaifer ÄarL
bie rei(^§fürfllicfte 2Bürbc empfangen b'^'ibe ; c^ beruftt ;
bocft bie Eingabe auf febr üwcifelbaften äeugniffen,
fcftreibt ficft ber Sifcftof felbft in Urfunben immer
11. dei gratia Epi.sroptis Warmieiksis. Üt fiaib
13. Sanitär 1401. S>k ©tdbte SJifcftoföburg unb
fcbofefiein, aucft bie Sleuftabt Sraun^bcrg t?erel)ren
alä it)ren ©rünbcr, unb ein unpartciifier äcitgr
bejeugt, bag ,, ficft bie Äircfte bei feinen leiten grof
bcfTert unb baötanb fek jugenommen babe," 3u fein
»Racftfolger würbe oon bem 35omcapitel erwdftU ber 1
beuge ©ompropft, ^j^einricft *6filöberg inm SJogelfa
J. U. D. , ein gelebrter unb bereit^ öielfdltig um baS f
üerbienter 2Äann, wie er benn feit langer Seit bie
waltyng ber ermldnbifcben ©tiftf^iu*tcr leitete. Sßon bem
9)apft am 29, aRdrj 1401 betätigt, würbe .^einri(ft V.
am 24. 3uL beffelben Sabreö ju ^eil^berg feierlicft i»
tbronifirt. 3nbef cn bot er ben ftoben Erwartungen^ ^
benen feine frübere SBirffamfeit ju berecftfigen fcftten, m
nc^wegä genügt. 9iacft ber ©cftlacftt ron 2annettber<i
1410, war er einer ber erften, bem ©cftrccfen ber pQim-
fcften Sffiaffcn ^u weicften, unb SUcrficfterungen feiner un^
terwürfigen ©rgebenfteit bem ©ieger jufomnien (U U^at,
aber ber £6titg wie$ feine ÜBoten jurüd , mtt ber (miß
rung, bag ibr ^crr perfinlicft feine .^ulbigung ^— *
bringen ftabe, ©o tftat benn *£)einrtcft, gleicft ben :
preufifcften SifcftJfen, unb >>on ben 25omfterren eii:
25ecftant SBartbolomduö, ber eine 5eit fang in ber 'I
bürg um ^einricft t>on $>lauen, ijjren tapfern IBertftcirt=
ger, ficft befunben, würbe eineö t>errd£l?erifcften Serfefti*
mit bem ©armatenf6nig befcftulbigt, 3bm foQen lu Se>
loftnung feiner Dienfte bie Drbenigüter Silfenitt lotf
äBaffenfteim jugeffcftert fein, bagegen batte Weipet ©op
tbolomdu$, fo lautete bic ÄuSfage eine^ (befangenen, „u^
gericlitet, das her das hus Marieuburg suJde häbB
angebrennt an dry endeo.^^ Unter folgen UfntMfi
ERMLAND
— 235 —
ERML^
f^ ttt äÖifc^of nicftt tatbfani, bcr üon aßen Seiten
»ieber cii)ebenten ürbenebtinierc ju erwarten; er be-
S ben 2>ombecf^aiit ju feinem ©enetadoicariu^, unb
>^ unter einet SJerfleibung, ii?al;rcnb mn feinen
tölanben SScfi^ nal)m ber (5omtl)«r t»on JRagnir.
im crfcöeint auc§ in bem gricbene^tjertrage uon 2i)0rn^
fc ber Jöifd^of atS einer ber polnifc^en Äbbiirenten,
Bligte ber .^^oc^meifler nic^t nur ftc^ercä ©eleit ibm
Higen, fonbern auc&, bog er nic^t mit ®en?a[nt;dtifls
mclmebr nacf^ bem Steckte beljanbclt werben foüe,
ffen. XUein brffenungeac^tet f)telt jid) nidjt i^u btm
re allein ber SKeißer, fe^te fi(^ üielmcbr oor, ha^
l^um in bie ^^anb eineö bem Serben geneigten anb
ttnbeten 9)}annc5 gu brin^^en^ unb inbem ber pdpfi^
*f>of, burcb ein anfebnlicfeeö ©brengefc^enf gemonncn,
»wbftcfetigten Syerdnbcrung nicftt grabe juwiber fcjiien,
f ber @raf ^einric^ mn Sc^wargburg formlid^ alö
Inbifc^er äJifc^of in Sßorfc^Iag gebracht. 35aä ucrei;
■BbejTen bie entfc^iebenc .j&altiing bcS Äönig^ mn
^ rüeld)er erfldrtc, er n?erbe allcS iinb felbfl fein
[jreicft t^^tan fe^en, um ben t?on bem ffiifct)of mn
anb bünbcinben Iriifet beö SriebenSüertragcS inÄraft
'baltcn, unb ber ÜJf elfter mugte fein ©tfeben barauf
fdnfen, bag er in aüer SBeife be^ äBifcftofS JKücfretr
bem Stifte ju üer^inbcrn fu^te. 9J?an befürchtete
!c^ in 9)iarienburg, \o au^f^rocifenb waren bie Se-
uon be§ Sifdjofö Sdtjigfciten unb 'Anhang, e^ ffinn^
befdnbc er ficö nnebenim im l*anbe, in einer 9kc^t
)olen alle Crbensfdjliffet überliefert werben- 66 fam
11 aucb bem 3Reifier gar gelegen ^ermann Bwerg,
irue SBewerber um bie ermidnbifi^e 3nful, bem bei
|. ©tut)lc mdd)tige Jftirbitter ,^ttr ^eite flanben* @^
gtc jwar be^ Äaifcr^ 9\ic6tet|>rucf), in ©ac^en be^
ns gegen $>olen, tl. d. Dfen^ 24. 3(ug. H\2, tJag
dif(^af tjon ßrmlanb in fein Siistbum äurucffe^reit
^^g aUe§, n)a^ man oon feiner Äirc^e er^ioben, cr^
k Übrigen fein 3wi|i mit ben Siittern nad^ ben
m entfcibi^bcn werben foUe*, e6 blieb jebod) bem nmm
meillcr, W\<i)ati Äucftenmeiiler »on ©ternberg, t?ör>
Itn, t>tn iinfeligen *:&aiibel au^,^i^[eic|en. 9JHc6aeI
tt bem Sitfc^of wiebcrbolt ©eleitebriefe an^f rief bie
littlung ber anbern brei preugifc^cn iöifcfeife ein, be^
igte ben öifcbof Ärnotb t)on Jlulm unb ben Goms
von Z^oxn, ben burc^ unübernjinblic^eä SD^iei trauen
tgebattenen SBiberfac^er in Sic^erbeit natfe 9)Jarien=
JU geleiten, üerpflicbtete fic^ feierlich, alleö 5umÄir--
titföebcrtge berau^.^ugeben, unb bocb beburfte cS nod^
iftrerfiicfeen einfallt ber ^pofen, 1414, um ben t)X'^
mb ben Sife^of gu frieblic^er 3£u^gleic^ung be§ t*er5
:n 3wi|leS ^u t)erm6gen. Unglaublicbe^ f}at ba^ SBiB-
in foldjem einfalle ^erlitten, Jttlenjiein, Stabt unb
1, fo bie erften gemefcn, ficb ju ergeben, würben mn
Polen geptünbert unb befei;jt, bie 2)örfer unb *ÖJfc
um üerwüftet unb }ii\m 2beil niebergebrannr, ©utt^
mn ber Sinwobnerfc^aft üertaffcn, ging mit feinen
m unb bem bifcböflicbm ©djloffc in Stammen auf;
berg, mn bem ßrbensmarfc^all unb mn bem Som-
pon Sianbenburg mit einer ftarfen Sefa^ung t?er?
feben, warb tapfer t^ertbeibigt, aber auf »iele ÜReilen in
bie Äunbe erlag ta^ ?anb ber fürd?terlic^|ien ?)lünberung
unb a^crbeerung* Snbem ber (ärogcomtbut mit einer be;
beutenben 9J?ad|t bie ^Paffarge bürete, burfte ber Äinig
e6 nic^t wagen, bie 2tlie gu ubcrfc^reiten, unb waren feine
©d)aren ganj eigentlich auf bas bifc^iflic^c ©ebiet bi^ in
bie ©egenb mn SBormbit unb SRelfacf, fo beibc fic^ ers
gaben, angcwiefen. ülit erfinnlict^en ®reuel würben ^on
ben |)eiben, ober ben pe übcrbietenben 6bri(!en Derubr,
innerbalb weniger SHJocften an 30 Äirc^en in ©d^utt ge^
legt, 1366 mebrlofc Wenfcften gemotbet. Unbered^enbar
fcjpeint ber Schabe, ben in ber JUernic^tung tjon Z^ix-
fern unb ^£>5fcn t}aB (Srmlanb erlitt; benn xvmn berfclbc
auc^ nad^maten ju 552,953 3Slaxt (ä }wet ungarifcben
®ulben) gewürbigt worben, fo tjeigt e6 am ©c|)luffe ber
£ere(4nung: ,.uki-a summam predictam tam itieiisa
episcopalis quam ecinm eaiiitularis in suis redditibus
aiMiuis sie dampnilicnta est, quod episeopu)$ ceiituiu
millia et capimluui ipiinquai^iiita millia llorenos an-
garicaies poeius solvere debuissentj quam talia da-
nipna in «uis redditibus sustinuigse/^ äJiftfiof ^ein>
ric^ V. überlebte feine ©ü^ne mit htm Drben nut furi^c
3cit; er fiarb ben 4. Sun* 1415, unter buntlen ©erücb*
ten mn einer SJergiftung.^ Die 2Baljl beö ßapitelS um
einen 3?ac^folger fiel auf einen SDIann, ber in ben freunb=
fd&aftlid^flen iBejiebungen ju bem J^oc^meiller jtebenb, aucft
\)iclfdUigc^ äJerbienfi um ben Drben fic^ erworben bötie,
auf ben 2^ompropf^ unb Äubitor Stotd, 3obann 2(be^ier.
£)em Soncitium oon (Sonftan^, aB ber i99ifcf}6fe unb ^$rd;
löten i?on ^reugen Äbgcorbnetet beiwobnenb, blieb ber:^
felbe aud^ nadt> feiner SBabl längere 3eit in ben Angele^
genbeiten be§ Crbeng bei jener Äirc^enocrfammlung tbdtig,
unb mugtc er baber bt§ lu Empfang ber_2Beit;e (29. 3uni
1416) ein gan^eä Sabr i^erflreid^en latfen, we^b<alb ber
*&oc&meifter ftc^ oeranlagt fa^, t>on aüen fliftift^en SBurgcn
ä3efig nebmen iu laljen, um pe in Äbwefcnbeit be§.JÖi=
fcbof^ gegen frembc Öewalt ju fiebern* SGBic e§ fd^einr,
bat 3obann ül. im 3. 1418 eine ©pnobe abgebatten.
Ungleich bewegter ifl feinet Mac^folgerS, beS äBifcboffJ
granj Äubfcimalj, Regierung gewefcn (1429). 3uer|i
würbe baS ©tift mn einer ^Pterbefeucfee in fold^cr -&eftig^
feit betroffen, ba^ bei einer ®elegenbeit für ben Sifc^jof
felbfl ber nÖtljige äicifpann nic^t aufjubringen, bag auch
für ben polnifcbcn gclb^ug, 1431, nur ein fleincr Übeit
beö ßontingent^ au^gerüfiet werben fonnte. 6^ äußerten
ftcb ferner bcbentlic^e ©pmptome unter ben Snfaffen beö
©fift^gebieteö. Streit^ in einem an tm ©r^bif^of mn
(Snefen gerichteten ©(^reiben be§ Sifc^of^, oom 28. 3an.
1425, \)U$ e^: Ista ttirbacio heresis pestirere que
iamiam mtiltorum corda in pluribus partibus sie
saaciavit, ut apud quamplures Status clericalis
contempDitur et t^acerdotiuai irridetun Nunc autemi
stiperventeutibus tam variis tritiulationibus Iiomines
fatigati incipiuut revera, ut senlimus, in fide tepe-
Süere, revereneiam sedis apostolice vilipendere, ium-
dictionem ecclesiasticam couten^pnere et sanctum
sacerdotiuni conculcare, 3n einem fpdtcrn ©c&reiben,
aWittwoc^ nac^ Quasiinodog. 1425, flagte ber iSBifcfiof*
30 ♦
ERMLAND
— 236 —
ERMLAND
[ba^ ^dufig beS Dtbtnö ßomt^ure ober fotiflige SBtamtt
[ebne SBdtercö für ibten 2>icnft ?)neflcr wcibcn liefen,
fkag oft nac^ eme§ 9)faTrcrö 2ob, feine Ätrc^e 9<injÜ(i(>
^auögeplünbcrt, bem 9Iad)folaet nic^t baä 9Rmbef!e gdaffcn
fnjcrbc. 3n bct bcbrangtm Üfage beö Drbcnä, 143ö, wdre
I fiJifc^of granci^cuö febr gern itjm mit einer ©elbjleuer auö
'feinem ®ebietc jii *^ilfc gefommen, aUein bie ungünfligc,
[fl6nrifc^e ©timtnung be§ Stift^abcl^ ld[}mte feinen guten
' EJillen. 3n be§ .^o^imeifierS ©trettigfeit mit bcm 2eutfc^^
^meifler warb granciöcuä oon iencm au^evfebf"^ «ni einer
Her SJermittlcr ju fein, bod^ wirb gcrabc it)m ©ct)«Ib gc^
fjeben, baß er jiet« neue ®liSt)crlldnbni(Tc flnäuregen fle-
ugt, unb baburfj bie ^u^glcicbuni; jum 'itut^crlicn er^
^fcbroert bflbc. ©cgen biefe unb dl)nlid)e Änfcbul&igungcn,
[bie itjn um beS ^ocbmeilletö SBcrttauen brachten, untere
[nimmt er in einem ©^reiben t)om Sonntag nac^ Sacobi,
'1439, ffc^ ^u rcc^tfetti>\eu. Sin iöauernaufrutir, ueran»
' kßt bUTC^ bie tjon ben änfaffen bcS ÄammcramteS SBdfacf
" bem 2)amcapitel ju (ciftenben Scbartrerfe, irurbe burcö hm
^mit2JliIbe gepaarten ©rnft beSäJifc^ofd unterbrücft, 1442,
' bafur fam er ju heftigem Streite mit bcr Stabt S5raun§5
'berg, bie fid& mn itjm in tl?ren ^Privilegien nerfür.^t rüdtjnte,
^ imb in ber ^anblung weitcrem SJcrlaufe firf) eine Labung
[ Dor ba§ ßoncilium |U Safel iU5og. ^k wanbtc ffc^ an bie
(jRttterf(b<^ift bc§ ÄuImcrKmbö, an Zt^oxn unb ÜuCm um
Statt) unb »^ilfe in ibrer JBebrangnif , unb audj bcr S)oi^'^
weiter trat Detmittelnb ein. Zba ber SBifcbof fül)itt ftcfe
iäiwtx t?erunglimpft, bag man ju ibm, in Sriefcn, ,fion
'abrannen unb uncbrbarcn ^etren jefprocben , bie feiner
' 9>riinlegien achteten, " unb öu§ SJÜJJtrauen woUte bie
' ©tabt \ox ©cbieb^ricfitern ficft nit^t einlatlm , obgUid) bcr
^jStfcftof fic^ erbot, für iebe il)m rec^tlic^ bcwicfenc ubcrs
''frctung ober S3erle§ung eineö ^Privilegiums eine SJuße x>m
F-gebn #?arf sa bejaWen. 65 blieb biefe lange fortgcfefete
Sdnfcrei nidbt obne einflug auf be^ äBifc^ofS ©tcUung
^ju bem Stdbtcbunbe, unb auf ben gewaltigen *^ag, ber
^ t>on bort auö il)n ücrfolptc. 2f uf ber 2agfa(^ung ju ßb
^bing, 1446, würbe ibm in baö ^(ngeficbt gefügt, bag man
[ feine ©ntfcrnung wünftfee, unb er fab )idi gen6tl)igt, Jol=
' tbem Verlangen nacbjugeben. 2fu4 tJa^ gute ein^erpdnDs
' nig mit bem ßrben unterlag mancben St6rungen. 3n
^beö SDrbenS bcüdnbigen ®eltn6tben b^tte ber Sifc^of fidb
'fletS als ein treuer J^elfer gezeigt, (St^ finbet fi<^ üon
'ibm eine fluittung, d. d. ^cilßberg, 3>in^tag nacb dpu
^ybönid, 1444, über 2500 rbeinifd^c Wulben, fo er t)on
^bem |>0(f)meifter in JRürfbeäablung einer Scbulb empfangen;
^bei einer antern ©clegenbeit, at^ man i^on ibm 5000
©ulben foberte, belnif^ ber üon wegen ber 9?eumar( an
' JBranbenbuTg \u Iciftenben Bablung, battc er jwar bem
' 3Drben$marft^alf inö ©efic^t gelacht , gleid^wol nac^matö
'ftc(> bewegen taffen, für bcfagttn 3wec! bei guten Sreun*
^ben einige aaufenb ®ulben aufäuncbmen, oljne bocb b^§
folc^e ibm, bcr beitigften 3ufage unangefeM. in ber be^
fiimmten grifl waren iurücfbejablt worben. 2>iefe§ 3flle§
fonntc jeoocb ben |)ocbmei(ier nicbt Don einem ben SBifcbof
unb baö ßapitcl auf bie empfinblüPe SJeifc oerlegenben
Stritt abhalten, ßt lie^ ficfe uon bem b- ©tublc ba^
Sfttift ettf^eitcn, in bem ermUnbifc^en ;!)omcapttel jwei,
im Sanbe ^tüti anbere 9)frünben t^ergeben gu bürfen,
wollte gleiä in be^ 3. 1448 IBeginn biefcaMec^t jul
wenbung bringen. jDa^ würbe ^war t>erbütet bui^
2>omcapitelS 6ilc in ber Sefe^ung ber erlebigten
allein barum war ber SWeifler fcine^wegö gcfonnen^
JBefugnip aufzugeben, bie ibm ben oon allen feinen'
gdngern t^ergcblid> gefuc^tcn ßinpuß auf ba^ ffli
üerfc^afen follte. 3a bcr barum Dor bem b- Stuhle j
ifneten Serbanblung blieb ber SKeifJet am ßnbc
aber oicl ju ibeuer würbe er mit bem 2Jerlu|Je fii
wicbtigflcn ^atbgeberd ben errungenen ä^ortbeit babm
l^ablen müjfen, wdre nicht burcb ber ©table junehmc
Änfeinbung S5ifcbof granj genitbigt gewefen, feinen^
willen ^u oerbcrgcn, unb mit bem Ciben gemeine
ju machen. Die ©tdbte, uorjüglich Sraunlbcrg,
ibre Älagcn um ba^ oon hmx SJifchof erlittene Unr
t)or ben J3ochmci|lcr, 2fUein granjisfu^ wollte nur fei
er^bifchof unb bcn'piipft al§ SJichter anerkennen, ilimi
bancben fortipdl)renb für firenge ST^a^regeln, ben
be6 SunbeS, ber Äufrübrer, ju beugen. 3n fold
©inne fchrieb er an ben Sifchof t>on (Sujamen: „S;h
aber wal)r ifi beS h- 2tugu)tinuä 2Cuöfpruch. ©in ifü
ber nicht ber Untergebenen l*aftcr jtraft, ifi oietmebt ein
fcbamlofen ^unbe, bcnn einem S3ifcbof )U f)erc)leichen. '
*^irten, befcn Schafe t^on bem JBolfe oer^ebrt wori
entfchulbigt feine Unwiffcnbeit nicht, er hatte wachen foün
hingegen erfldrten bie ©tdnbe bem ^ocfamciper: „Mi
3hr bcnSifchof nicht richten, fo habt %t ihn auch
ju fchirmen, 2Bir wollen mit ihm unfere «Sache au^n
chen, foUte e§ aud) .£>d(fe foflen/' äBie ber pipfUt^f
ßegat, bcr äÖifchof oon ©iloc^, bei feiner Xbreifc rrfidrte,
alle 2heitnebmer beS öunbeS feien in 2obfünbe «nb in
be^ ^aplleö löann befangen, bie SBerfiorbenen aber p
ewiger Sierbammnig eingegangen, beeilte ftch ber S&if6oi
üon Srmlanb, baö 6ffentiich 5U bejldtigen, vi-
er eä nicht wagte, bie Saaamcnte ^u unter u-
mehr 2lbfü(ution anbot f tarn ed bennoch um bie ojieti«^
3eit JU .f)citäberg ju groger Aufregung. 2t lö bie Sw>
ptomc bc^ bet?or(tcbenbcn Äu^bruch^ eine^ lange ^utiiisi^
baltenen ^JD^iSocrgnugenS brobenber ftch äußerten ^ isai
Rranji^fug bebacht , burch f irchtiche üRittel auf be§ BolW
©timmung ju wirfcn: er ipcroibncte, in ber anaeCfaBlil»
ten 3tbfi(hi, bie SSieberherfiellung be^ gTie^en^ m Wt
j|u erfleben^ öffentliche @ebete unb feierliche Um^tfß,
iebem S'beilnebmer zugleich ^ic^iigtdgigen Ubia^ mUrifr*
'allein be§ DrbenS 3tngelegenheit<n riefen ihn nach bin
2(u6tanbe, er mußte ftd) an bie ©pi^e bcr @efanbtfihaft
fleOcn, bie t)or bem ^aifer, ben Deputirten br^ SümiJ^
gegenüber, bie gute ©ad)e be^ SKeillerö ju führen batir
(1453). Auf ber JRcife fchcinen ber (Sefanbtfchaft goll
llricfe gelegt worben ju fein, balb hte0 e^, tir Bifchpf
fei erfihlagen worben, faum habe ber oornehrnftc (faß
Goücgen, ber SDrbenfpittter, fich gerettet; bann hief ei
wieber, bie beiben bdtten )i<h auf htm ©egc gcpti^el;
ber Sifchof fi^e gefangen, ber ^spittler fei an ben an
pfangenen SBunben geflorben; boch gelangte bte <SffMM*
fchaft ohne befonbern UnfaU nach ä^ien, imb noeb W^
menber SJerhanblung cttidrte ber Xaifer im fiuiib oa
ERMLAND
— 237 —
ERMLAND
SKifterf(^aft, STOönnfc^aft unb ©tdbten in 5)rcufm für
f ccf^tltPiDtig I üuglejc^ benfelben obt^uenb unb cafflrenb.
SWit um fo flrüficrcr ^cftigfcit txl)0b fic^ gegen bm BU
f(^of bie offentlicfje aRcinung, fübap be^ iöanbcS IDberc
fogor iibrt bem ?)Ian {gebrütet b<iben follen, itjn unb bcn
©pittler, auf itjrer JRiYcfrcife burcft ©rogpolen auf(;eben
unb crmorben ju laffen, um jugleic^ i^rcr <ioc^riften l)abi
^aft JU iverben. 2)ö5 unterblieb nun ^njar, aber eö du*
fertc ffcö, in bem ituöbruc^c ber ©mporung, bic Scinb*
fc^aft gegen t>m fflifcfeüf in befonberer |jcfti^feit. 2)ie
wilbc 5öert>eerung be^@tift%biete^, fo au0 bic iÖefföun?
Qtn be§25omcapitel6 nic^t ^erfcbonte, noti)igtc biefc^, fic^
nrr bic ©acbc bcä Sjunbe^ ^u crfUiren, unb t)iermit \>on
feinem ffiifcbof ficfc lo^jnfögcn; üiclc 3al)rc tjin&urc^ la)leren
öÜe SBccbfelfaÜc etneö crbarmungös iinD äwerflofen Sürger^
tfiegS auf bem ©rmlanb, njclc^cn bie anljaUenben 3ern>urfi
ntffe sroifcöen iÖifc^of unt> Qapitd in eigentbumlicbcr SBcifc
tjergifteten. Der 2)om fclb|] jn grauenburg muf tc einet
btx üielen JRduber&anbm , tjon meieren ba^ tanh abmec^^
felnb beimgefucftt, ;^ur gefiung bleuen, unb bic Äirc^cn^
\d^a^i, fogar bie Sibliotbef bcöSomcapiteB, würben alö
gute iöcure entfuhrt» ^o greuel^after SUernjirrung erlag
ti^ iöifcbofö etanbbaftigfeit, er fud&te eine greiftdtte in
frembem ^anbe, unb jlarb jti Sre^Iau, im Suni 1457.
©r batte 1441 bie *ProtM*niiaf(iatuten üon Siiga in abpe*
fCtrjter gorm für ben (Sebraucft feiner Diocefe pbltcirt,
3n ber letzten ^eriobc feines iJebcnä fuc^te ber Äinig \>on
^olcn ii?n ju bemegen , ha^ er gegen eine fel)r bcbeutcnbe
?)enfton bie Siernjalamg feines iÖi5tl)um£^,fo boc^ für il;n
t^erloren, an 3oi?anncö ßutEoniä, tm fonig liefen Äanjter,
übertrage*, folcöen Umtrieben entgegen^uivirfen , eiUe
finer ber Dombcrren, iöartbolomduä Jäicbenn^alt», nadj»
St^m, bort einen ßanbibaten au^^umiiteln, ber buicft feine
Schiebungen ju t^apll unb laifer befdbigt, baö an ben
Sianb td Untergang^ gebrachte 2iiötbüni roiebcrberjufleUen,
unb gegen gtfunt) unt) Seinb bie 9?c)litulion ber ©tiftSi
guter burc^jufe(jen, 2}iefen ßanbibaten glaubte äöartbo-
bmduS in bem ßarbinat 'Ünea^ @\)loiuS ^Piccolomini ^u
finben , unb bicfen brachte er feinen in ©logau üerfammel-
len Goüeaen öom Domcapitel in Sjorfcbiag. 3tjre ein-
mitbige SSabt empfing, tro(j aller üicgenbemübungen ber
polniflien ©efanbtfcbaft, bie pdptllicbe iBelldtigung, unb
t€X neue ©tfcbof, burc^ feine Sicüung an bie Ufer ber
2ibcr gebannt, ernannte ben Siebennjalb j« feinem ^Pro^
curator für bie Siellnuraiion unb Ubminiflration beä äJi§-
IbumS* SSiie fcl}r aber burd^ ttn SJIanbanten unb burd^
(tgncS SBcrbicnft um ben £)rben Üiebenroalb bem v&odjmeij
(icr empfol)len , bie 3£uölieferung ber öon beö JDrbcnö SJolf
bcfefeten e^mldn^if4cn Stdbte unb Siurgen fonntc er in
f<iner SBeifc erlangen. Unmiitbig unb perfönlic^ Xftxk^t
bur^ ben i^m bcÄcigtcn Unbanf, begab ficft ber Sierwcfer
nad) ffircilau jurücf, SSon ber anbern Seite mujjte ber
^odjmeiller fi* einen Sitfcbof roünfcften, ber imSfanbc am
roefcnb, burcb perf6nlic^>c Sbdtigfeit unb frdftigeö Einfc^rci;
ten bie©rbnung wieber berftcUen fonne, (5r entfenbete ten
2)oniprop|t ^rnolb Datteln nad? JHom , um ben ßarbinal
Ktccolomini ju ben>egen, ta^ er ba^ ä5i^tbum einem ber
lombcrren^ für wüd)m bereite ba§ ßapicel gewonnen,
bem Tlrnotb oon SBenrabc überlajje, 2)a§ würbe nidft
burtf^gefegt, aber wie 'ii^ncaS @DtoiuS im 2Cugufi 145t(
jur böc^ften Sßürbe gelangte, wal^Ite ba§ 3>ümcapitel jU
feinem JBifcbof btn ^^omcapitular unb pdpfitic^en ^^roto^
notar, ?)aul Don SogcnDorf , nabm ieboc^ f^li^e üHJabl als?
balb i^ixüdf um, t)crmutl)li0 auf beö ^ocbmeiflerS JÖetrieb,
fic^ einen neuen SJifttiof, ben bereits genannten Zxmib
oon SJcnrabe, ju erfiefen. 2)ie biöberigen 3erwürfmffc
empfingen bifrburc^ neuen Sufag. 9)aul üon Sogenborf,
mit ?)op(i ^iu6 U, befreunbet, liep pd) mn btefem bic
SJejldtigung ertbeilen, rodbrenb man im l*anbe fic^ mit
©crüc^ten x>on feinen Unter£;anb(ungen mit bem Äänig üon
^olen trug. 2m Drpen würbe ratblicft bcfunbcn, einfi?
weilen 2CUenllcin jurücf^^ubebalten; bingegen erhoben bic
Somljerren üor bem papjllic^en ®tul)le bittere Ätage gegen
ben Drben. ha^ man fie an^ ÄUenllein pertrieben, aller
ibrer Süter entfegt unb alä SJcttler ^^inauSgewiefen babe,
unD fie bewirften meöre Sannbriefe gegen ibre Sieruns
glimpfer, bie boc^ Siifc^of ^aul, auS Mücffid^t für ben
ßrben, gebeim Ijielt, 3n ollen ibren Sweigcn ftocfte bic
StiftöoerwaUung , bi^ im <£:5ommer 1460 ^^aulug ÜKittet
fanb, feilen gu^^ im 2anbe ju faffen, wdbrenb er jugleii^
ungcwol^nlicbe ©ewanbtbeit entfaltete, um feine SSeüt»
bungen ju bem Ccben jU reguliren. Sie üon ben ©olb*
nern befehlen fttftifc^en Stdbte unb ^d^lo^tt ju befreien,
betradt^tete er aber al§ feine wicfttigfie 2fufgabe. ^TOit
2llienf}ein giütfte e§, in feiner SSeifc bingegen mir 9ii)Je(,
weld^e^ bie Salbner alS ?^fanb einer i^^cbulb üon mebc
benn 100,000 ungarifcben ®ulben felftjieften, wdbrenb fie
pglei<^ auf ba^ @€^recflic^|le bte umliegenben 2)6rfer miS-
banbeUen. Dagegen würbe im folgenden Sabre mit ber
25ürger SJeibilfe burcb Überfall iÖrauneberg für ten !Ru
f4of gewonnen, unb foforr rüflete fic& bie^bafigeiBürger^
fct»aft, um in aSerbinbung mit einigen Dr&en^o6lfern unb
bewaffneten SJauern auc:^ grauenburg ben bibmifdben
©olbnern ju entreipen. 2)ie ^ifcößflicbcn erlitten, iDct.
1401^ eine fcbwcre Slieberlage, bocft fucbtcn bic Sieger
t)on felbll SBaffcnftill)lanb, ben ber ajifd^of nid)t nur
üerweigerte, fmibeni Eva^u aüt feine (Scfangenen in Letten
fc^micben liejj. 9JJit bem £)rbcn bingegen üerßdnbigte fid^
^auluä um einen 2SaffcnfliU(!anb, olme ficb burcb fotc^en
ab|?alten ju laffen, bie Don ben t^olcn nac^ Glbing au^^
gefcftriebene 2agfal}rt ,^u befucfeen (14ül), 2)a würbe
ibm tjiel ä"9<^fe6f mit SBorllellungen, ääerlocfungen unb
a>erbci{jungen , um ibn für ^olen ^u gewinnen, unb ibn
äu bewegen, bap er Die in iüraun^berg gemachten &a
fangenen freigebe. SiefeS 2e(^tc ein^jugeben, t»erlangtc er^
baf man ibm feinen Som überliefere, unb auf bie enu
fcbeibcnbe 'S^aßc, ob er fortan bem Jtinig ober hcm Dr^
ben jugetban fein wolle, erwieberte er, btx 9)apll babe
ibm geboten, mit beiben ^Parteien Jriebe ju baltcn; bevor
er weiter in biefe Sragc fidb einlalJe, muffe er mit ber
9JIannfd^aft unb ben ^tabim feiner Äird^e \iä^ beratben*
Slacb einigem ^an&cln fam e§ bocb gu einem SBaffenfiilli
(lanb, in beffen SUcrlauf, bi^ ^u (omraenben gaflnat^ten,
man boffte, ben Äönig ^u bewegen, bag er, gegen 2(u6^
lieferung ber Öefangeuen, bem JBifcftof feine 2)omKr4e
jurücfgebe. Bon ber anbern ®eite würbe bcd ^o(^metfier$
ERJMLAXD
— 238 —
ERllLAXD
SBaffenflillfiant) mit ttm iBifc^of üerldrtgett. Aber ber
SJcrmirrung im Stifte felbft Dcrmpcbtc liefet notft feinet-
wegä ju gebieten , um Ut SEBettc tpibcrfiribtcn bte ©table
feinen Sctfusungcii , «nb t>a^ 3)omcapitet ftagtc fortw^lj-
renb über (Setüaittbatcii unb Srprcffimgen oon Seiten ber
benacbbarten DrDenebcfa^tmgen* 2ic^ papfllidjcn 2e|iatcn,
bcö drjbifcbofö *pierom;mu^ \)on Äreta SJemübungcn um
t^crfteüunq U^ l'anbfriebenS Derfet)iren, c^teicb allen ftü?
\)crxt SBcrfucbcn, ibreS 3n?ecfeS, unb roicberum t?cr fugten
bie?)o(m benäöifcbof nac^ Sborn ^u locfen, um ibti bort
auf ibtc Seite ^u jieben: barin ermunterte fie ber allge*
meine Scrbacbt um bc§ 5)rdlaten ^njeifelbafte unb j^meis
beutige Öefinnimii, ein SJerbac^t, beffen ^\iuluö felbfi in
einem S^reiben an ben.*>öc^mniln, Äfdjcrmitttrod^ 1462^
cnudlint, Sjiirc^ 2BaffcngcTOaIt iiUiubten t^ie ^polcn feine
öntftbeibung ^u firbern, ber JBobme Sobann mn Sfaf,
be§ ®efdble*teS 2Balb(iein, unb ^nex Bunin, üerfldrft
burc^ Sandiger unb (Slbinger^ befturmten JBraun^berg,
unb erliefen bil^ nacft 3)Jelfacf bin Brob- unb äSranb^
brtefe^ be^ 3nbalt§^ ta^ aus ben.&6fen unb2)6rfern beö
Äammeramt^ SÜJann für Wtaan mitSJaffm, Srieg^n?agen
unb ifcbenf^mitkln bem polnifdsen -f>ecrc ^ujujieben habt,
bei Strafe be^ 25ranbeS unb gdn.^Iidjer SUerbcrbnif . ®teicf>-
wol ftcUre ficft fein äWann, üielmebr gelobten alle, bem
fflifcftof in feiler 2reue ^ugm^enbet, mit Üeib unb @ut
bem £tben bei^ufieben; e» würbe auc^j, bur0 ber SBt-
fagung unb JSBtivgerfcbaft tapfere SSertbei^igung, iBraunß-
berg gerettet (1462). Zbn cö t^crfrel, ungeachtet biefer
unb fo mancber an&ern giinßigen SJegebniffe, mebr unb
mcbr be§ ^tben^ SBafenglüdf, unb ermiitl}iiit burc^ feine
ßrfolge in ?)Dmcrelkn , warf ber t)on SEal fi^ nod^mat^
auf baößrmlanb, mit fo unn?iber|lebli(^er ^eftig!eit, baß
naCb bem SBerlußc üon ÄÜenflcin einzig Unterwerfung
bem iBifc^of übrig- 3ni ©efolge einc§ SJaffenlliUHanbe'^
würben ^u ßibing, furj üor £)|'lern 14ö4, bie grieben§-
prdliminaricn entworfen, au<^ fofort t>on bem Äönig
gcncbmi^t. Sür ba^ biermit bie polnifcbe Dberbcrrfcbaft
ancrfennent>c Siiötbi*m geigte ficb einige JCueficbt auf iRube
unb (Irbolung, bem jDrben b^tte aber faum ein gleich
cm))finblic|)er Streich beigebracht werben fännen, ^umaC
bie ibm noc^ anbdngenben Stdbte im ermlanb bie fidrfflc
Steigung t?errietben, bem Seifpielc beö £)berl)irten p fol-
gen. Scbon batte SBormbit bem SReijier ben SSJaffens
jiiUftanb aufgefünbigt, unb IDJclfacf, ta^ nur mit bem
dugerj!cn SBiberwiUen noc^ eine äiefaßung mn Drbenä^
tjolf bulbete^ würbe plegt t)ün bem Don'Sfal erjliejen,
S)ringenber mad)tt ftc^ t>a^ IBeburfnig eineS allgemeinen
griebenö geltenb. ©ine Zagfabrt würbe (Snbe 2tug, 1466
auf ber frifcben SIebrung abgebalten. Die ,^u foicber ges
lommenen Drben§gefanbten festen ibrc Hoffnung in ben
S3lfc<)of, ber al$ UnterbdnbEer unb SBermittkr feine Un^
»JürtetlidbEeit anjubeuten, jwifcben ben beiberfeitigeii löe-
üoUmddbtigten fein 3elt aufgcfd(>lagen l)Me. Seine 2(ns
bdnglidbfcit für \>tn Drben ju beleben, bemühte fiii be^
*£>od)meifierS @ebeimf(breiber^ ibm ju fdjraeicbeln, nannte
ibn ben ®elebrtepen imEanbe. hierauf entgegnete ?)auluS:
bei ©elebrtejie bin ic^ nicbt, aber nacb meiner Ärdfte 2Rag
Win ic^ unverbroffen b<a«bcln. ©er Drben i|! gerecht, ober
bie @*ewalt, bie ibm angetban wirb, t>ermag ic6 niefjt ^u
wenben, met ju weit i|l bie Sacbc gcfommen, ^^
icb^ foüiel icb in guter greunbfdbaft permag, fc.. .^>.^.
ften gleigeg nicbt fparen, um einmal biefen Ärieg bei
legen. Seqen Erwarten würbe bie nacb fielen 2>eböit(
^on bem SBifc^of angebotene fcbiebörid)terlidbe SUermittli
Don ben ^olen jurüdgewiefen, 6r uerfanf in UntbdtigWf^
biö er fii^ bewegen ließ, ben in ber Äircbe ju ÄobbtU
grübe abgebaltencn Scblußconferenjen beijuwobnen,
fegte ftc^ tjor bem ^Itar nieber; ibm ju beiben Seit
nabmen bie S3eooUmdcbtigten ibren ?)Iag. Seine @eg(
wart allein lieb ber äSerfammlung eine feierliche -öaltu:
unb um bie ©emütber ju rubren, fpradb er ^ium (Singai
ein frommeö ®ebct. 'Aber alle öon ibm über dor
äSeoollmdcbtigten be^ iDrbenS au^gebenben äiorfcbldge fc&i
terien an bemÜbermutbe ber^olen unb an ber tücfifr
JBo^bcit ber gübrer ber JRebcÜion. Qifmctiüd) befümm^
fcbieb $au£u$, ober feine ?)f!icbten gegen baö Stift
laubten ibm nicbt, fernere Dpfer einer tjerlornen Sai
^u bringen. 9)tcbre feiner Stdbte fab er \iä^ gcmüffigt, b
^olen ^u offnen, bem Drben ju unerfe^^licbem Sdjabi
ha^ fcbeint ber ^ocbmeifter bitter empfunberi ju bab<
unb nocb bitterer, baß ibm, ber nadjSborn ]^u bem faui
grieben^gefcbdfte ?iog, auf beö iöifcibofss @ebetp bie 2bere oi
äBraun&bergmrftiloffengewefen, fobaf erburcb bif ?)ajTai
reiten muffen. 2?arum ocrweigerte er bei ben erflen
grügungen in2born, mt ben oerfammelten ©rogen^ bi
einzigen iBifcbof feine Siedete, unb warb ber Ä6nig gcni
tbigt, an ber Seiben 2Cn^föI)nung ju arbeiten, ^a äMi
ard^ felbff legte tbre ^pdnbe in cinanbcr, fie ftbienen
freunbet, allein bie (äefinnungen blieben fortan fitj^
frembet. 3u 2born würbe beö iÖi^tbumö Trennung doh
bem Srben fancttonirti einer ber grieben^artifel üerorbni
bag ha^ Stift unter be^ lönigS oon ?)oIen Scbuß ^^
Jg)crrlidbfeit berubcn, ber Docbmeitler allem bi^ber auf fi
cbeö geübten 9fec^tc oer^^tc^tm foU (19, jDct. I46Ö).
bat aber Sifcbof ?*auluä biefen ^Culgang nic^r tan^f
überlebt, oergiftet, nacb einigen Säericbten^ auf bem f'
bcnStagc juSbo^i^r ober aber, nadjÄnbern, t?on ber
felb(l au§ge(!anbencn ?)cll in ben etementen be$ ifebi
angegrifen, febrte er b^im, um am 2ö. 5uL 1467
baltenbem Sied&tbum ^u erliegen, ScbneÜ einigte
ba5 (Sapttel ju neuer SBabl, unb fie fiel auf einen 2)i
berm, auf ben papfllicbcn C^ebeimfcbrciber, 9Jicolau$ x>cn
2üngen, einen ermldnbcr tjon ©cburt, benn ta§ 9lic«*
lauö bem großen JRittergefcbledbt^ ^^^ Übungen, an
Sinn, angebört baben fotlte, ifl eine eitle JUermutb!
^ie ifl ba^ ermldnbifc^e 6apite( al^ ein 9tittertlift
tracbtet worben. Dem Äonigc oon ^olen mi^hel
folcbe SBabl, inbem er ba^ äBisitbum feinem i^üuHlinö,
bem i@if($of bon £'ulm, ä3incenj ^ielbaffa , )u^iK^
hatte. (5@ entfpami ficb ein langwieriger bitterer 6tm^
ben bie ßbronifen hm *J)faffcnErieg nennen, unb ber
bem b- Stuble m beS non Süngen Bortbcil entfcftij
würbe, 2)em Äonig ju größerer .firdnfung rid^tetr ^
m II. feine äBuÜe tjom 4. 3Ioo. 1468 an ben ^o^meift
ober beffen Stattbalter, fe^te ibn in Äenntni^ i>on ber
fanonifü^en SBabt beS ü6ifcbof$ 9{icoIau$, unb m^^
90lt
1
abt^^
ERMLAND
— 239 —
ERMLAND
feinfm befonffrn £tf^it|c bie 2Cufrcc|>terI;a(tun9 bcr biid^bU
Ittfefti ©erec^tfamc unh SBirffamfeit 2n dner fpdtctn
SWittljeilung an ben Äenig, \?om L 2)ec., wirb bic 2Bal?I
te^ ßöpitclö al§ f anonifc^ , bcr Eleetus gf^jricfnt al§ ber
SWarrn, bcr t?ot tielen önbctn bffdfjigt, ber crmldnbifd^en
Sitcfte, fo unmittftbar bem I). ©tuble untemorfen, auf-
jutjelfen. 2)arum wirb er bem Ä6nig ^u ©cftue unb
UnrcTfliifeung anempfobktt , in beraBeife, bog beö^aplle^
frfifr ertifd)(ug, unter allen Umflönben bie SBabt aufrecht
ju cr^oUcn^ bcutlid) l)err»ortritL 2Wit burren SBorten wirb
femet bem Äenig gefügt, bag be§ ffitfc^of^ Don Äulm
SJerfucft, ffcfe in baS ermlanbifcfje Stift cinjubrdngcn, ai$
«ine Ungeredjtigtcit, SUeraAtung bc§ 1). ©tubB unb 23cr-
j^rflcnli'cit bcäi eigenen 2£intkibc$, womit alle prie|ierii(i&e
SBurbe unb ebrbarfeit auS bcn Äugen gefegt, betrautet
werbe. 3n einer anbern SSuIie fobcrt bcr ^apfl bic Srm:?
linbcr auf^ ben IBifc^of Slicolau^ üU ihren rec^tmi^igcn
^irfen anjuerfennen, unb iljm aHein ju gel)orfamen, ju«
gleich» wirb «Ue^, waö SBincenj in Sejug auf t^a^ ©lift
gftban^ für null unb nictitig crffdrt. <£o mußte benn
tiefer, in feinen et)rgei5igen Hoffnungen getdufd)t, nac^s
hcm er bur0 (Srpreffungm unb SKi^banblungen aller %xt
^ic ?önbeöinfajjen auf baS 4)Hfle üerle^t f^mt, md^ fei=
ncm äöiethum Äulm j^urüdffebren , obnc tfa^ boc^ er fo
TOenig, al^ fein Sinig, bem Streben t3er,\i(^tet l}atkvif
^en Sifc^of »Jiicolauö ber faum angetretenen 2öurbe ^u
entfetten, TCber ^'«ulu^ IL i^rharrte in feinem @#em,
unb feilten uitbi ungeneigt, fefbfl bie Untermerfung beö
ermfanbl unter j)t>lnifdS)c Dberberrfc&aft i>ertennen ju
wollen. Unterricbtet, bag ber Äönig ben unidngfi t>er?
florbcnen »J)o(i>mcifier, ?ubwig loon ©rlic^^baüfen, oer^
pflichtet t}abe, bie ©tabt SBartcnburg an 91iemanben, außer
an 'Fabian t^cn 9?faul ein^urdumen, tjerorbnete er in einer
an ben boc^mei)lerlic^en ©tattl)alter gerichteten SiiUe, bnf
bie etwdbntc ©tabt, al§ eine 3ubebir ber bifc^öflic^en
2afelgütcr, nur bem S3ifc^of 5Kicolau§ ober beffen ©teils
Vertreter, inbem jener immer nocf> »on bem anmaflicöen
^ifc()C^f oon £ulm, ,,queiidatii Vicencinm Kelbass
se pro Episcopo Culmense gerentein-" t)on bec äBefif(ä3
nabme feinet S3ifc6of§fi6c§ abgebatten, überliefert werbe,
bog auc^ ber ©töttbalter hcn SJifcfcof 9lic0lQuö gegen feine
SBäiberfad^er in jeber 2Bcife, not^jigenfati^ mit ®ewalt,
certbeibige, wobei e§ nochmals Don ber crmldnbifc^en
Strebe beißt: «r^ue cum ipsius iuribus singulis et
boitis nobis et apostolice sedi ratione funflationis
im med inte subiecta cxistit*' (22, 3uL 1470). SJicoIau^
iDarb, nac^bem er bie pdpjllicbe iBeftdtigung emjjfangen,
burcb eine Äranfbeit Idngere Seit in JRom j^urucf gebalten;
glticb>ric Äielbaffa biefc Sögerung benufte, um bie ®unfi
tt^ |>0[ftmeirter6 ftc^ 5U bewerben, fo tjeranlafte |te ben
Äönig tpon ^oUn, al^ ber »erjwei feite bie erbitterten
grmldnber ju 3(ner!ennung beö Äielbaffa beflimmen ju
Mnnen, für fie einen neuen IBifd^of ju benennen, ben
Änfcibiafonuö t»on ®nefen unb 2)ombenn ,|tu ?)loc(, Am
bTcaö JLtporow^fi* IDer 9?ad)folger be^ am 26, Suli 1471
oerflorbenen 9)aulu^ U*, ©irtuS l\\, febnlieb eine Äuös
r&bttung mit bem f>olntf(!(^en |>ofe wiinfc^enb, lieg flc^
bcrcfcen, bem jDporowöti bie Äeflatigung ju cttbeilcn,
übernabm e§ fogar, hm oon düngen mit einem anbern
SiStbum gu üerforgcn. 2fber t)?icoIau^, öerffc^ert, baß
auc^ ber neue 2Biberfacfcer bcn gebofftcn ?rnl)ang im ©fifte
nic^t ftnben werbe, flarf burcft eine fanonifdje, in ber
gorm i>?ed)tcn8i befrdtigtc 2Bahf, nidjt oI)nc *£»offnung
branbenburgifcber iin\> ungarifc^er v&ilfe, wie^ bie ibm
gemachten Antrage ijurucf, unb fcbicfte fic^ an, mit ®e-
walt feinen bifc^oflic^en ©i| cinjunebmen, Sn Äauf«
mann^tracftt fam er 1472 nac^?)rcußcn, wobin ein^&au*
fen geworbener Änet^tc ibm folgte; burdj ©efdjenfe unb
SBerfptecftungen lorfte er ganbleufe in grißcrer 2tnja^)t ju
feinen gal)nen, unb fajl obnc ffiiberllanb gewann er ju*
erftS3raun£iberg, bann @uttfiabt, grauenbürg imbJRöjfeL
?eic^tlic^ modjtc er bie ^olen t>enreiben, benn frcubig
würbe er allerwdrtg mn bemSJoIfc empfangen. Slacfcbem
öucl> ^eil^berg unb ©eeburg fic^i für iljrt erHärten, fonnte
er aB beö Stiftet ^crr fidj betrauten, benn geraume
3eit wußten bie Wen ibm nur Unterbanblungcn entge=
genjuficllcn. 53ann oermeintc Äafimir bie ©rmidnber ju
Vertreibung ibres Sifcftof^ ju nitbigen, inbcm er burd^
firenge Sierbote ibnen allen ^anbel6oerfel?r mit 2)anjig,
aborn, ßlbing unb htm bodjmeifierlic^en ®ebietc unter*
fagte, ©S fcfteitertc biefcS ©pertfif>(lem an htm SBiber*
fpru^e be^ ^ocbmeifterS, unb neuen ^Jlittl) fcfjSpftc ber
Söifcftof, wie Äonig 5Hatthiag i>Dn Ungarn in ben ben
5)olen bciDilligren ©tiUfianb auä^ ba^ Stift aufnel>mcn
lieg, unb l)dvte 5>robworie fpracb um beffen fortwdbrenbc
2lnfec^)tung Don ©eiten ber ?)oIen. teö einigten ficb aui^,
butc^ ba^ gemeinfamc 3ntereffe geleitet, .&oc^mcil!er unb
Sif^of jU einem |)i(fÖbünbnijTe, am 30. 9iao. 1476, „auf
t>a^ btermit bie, welche mit 9lotb unb gewaltiger ^anb
auö bicfen Canben gebrungen würben, wieber in tbrc to^
rige Sefi^ungen fommen mögen, unb aucb fofernSemanb
beB SBi^tbumS ©rmlanb ober beö Drbcnö ?anbc t>on 3ns
nen ober 2(u§en mit 2tnfall ober Überwältigung angreifen
würbe, fo folle ein Sbeil bem anbern, folc^en greolern
JU wiberflcben, nac^ b^^fiem Süermigen ißeiftanb ju
rbun oerpflid^tet fein," Alle Singe fcbicften fld^ jum
©treite an. ®er Sifi^of oerfügte burc^ feinen ganjert
©prengel öffentliche ®ebete um ben göttlichen ©c^ufe für
feine gute ©ad)e, für bcn Äonig oon Ungarn unb für
ben .£)ocf>mei|lcr, trat auc^ mit einem befannten ßonbottiere,
mit a}Iuftgf oon©winau, in Unterbanblung um ein tücb-
tigeö Ärieg^öolf (1477), 3e tljdtiger aber fein Sifer, um
fo bebrobtic^er erbob fic^ be6 Äönigö t?on ^olen 3orn
gegen bcn Sffann, ber al§ biefcr friegerifc^en Unru^yen
'itntlifter unb Urljeber galt; felbft t>or Vergiftung i(i bcr
Öifdjof gewarnt worben. J>ie erfJen örfolgc im gelbe
liegen nidjt ungünftig für bie SUerbünbcten fic^ an, aber im
balben ©ept. 1478 "brachen polnifc^e ©c^^aren, bon 3o*
bann IBi^ali unb 3ob^nn 3ielie^inlfi gefübrt, über 9ltu
benburg in bo^ ßrmlanb ein. StJon ber ©eite batte matt
am weniglien ftc^ eineö 2fngriffS berfeben, unb baju wuf*
ttn Siifc^of unb «^oc^meiller fid^ ni(^t i^u einigen um bie
SBeife, bemfelben ju wiberfleben. 3uerjl lieg 2fUenftein,
wo bamal^ baSSapitel weilte, ftd) in Unterbanblung ein,
bann bcrfünbigte ein ®erü<i)t, M ©tiftee Oflgrenje werbe
bonKtt^aucn aui überjogen werben; e$ rüf^eten fi^ au<^
ERMLAND
— 240 —
BRMLANO
hk Sotiiiacr, um ju ©c^lff, über ta6 ^aff, einen Än^
griff auf SäraunSberg i>orjuml;men. 'Auf allen fünften
gronte ju mad^en, jerjheute ber SSifc^of fein wenige^
ÄriegStJoIE, rod^^renb tic 5)olen^ nirgcntjö erntllit^em 2Bt«
bctpantc begegnend ^ nac^ Selicbcn t»ie ©rift^lanbc unb
fcie ongrenAenben Drben^gebietc pltmbertcn unb ücrl)eerten.
JDa n>att) im Dct ju eibing lagfaljrt gct^aUen änjifc^)en
l?en ©tdnbcn t>on polnifd) ^prcuf en «nb bcn ^(bgcotbneten
beö £)rben^ ^ unb ©tiftlonbeö. 35er ^oUn goberung, bag
ber äöifdjof SJicotau^ auögewiefen werbe, ber ©rmlanber
SJorfc&Idgc, fanben glcit^ wenig ßingang, eS ging bic
ajerfammtung au5 etnanber, aber ber Sifc^of bot lilM auf,
um bcu Sffiinficr fcfi auf feiner ©eife ^u l}altcn, um bem
jagenben Sicrbünbetcn neuen Wlnti) cinjubaucöen. 9iid)t
nur, fc^rieb er, 28. STicr. 1478, (teiie in Ungarn ein
4>eer t>on 18,000 SJiann \n Scrcitfci^aft, für bcn Drbcn
JU jlreiten; fonbern eS babe fid) aueb biefer 2:age in allen
©tdbten beS ffliät()um§ eine merflicfee SSerdnberung juge^
tragen, inbem allgemein berSJefcblu^ gefaßt raorbcn, bem
JBifcbof mit Seib unb lieben beiuilleljen , unb nimmer bem
Äontg fic^ jU unterrverfcn. i>a^ SJeifpicI unb bic üx^
mabnung ber ©rmldnber würben obnc Bweifct bie Untere
tbanen beS Örben^, bie biSbei^ f» Idfitg unb njiberfpenflig
fleroefen mit ibrer Ärirg^bilfe, anfpotnen ju getreulidber
dtfuUung ibrer ^^picbten. ßSIeic^wol blieb ber *])ülen
aSaffenglücf bcbarrlid), unb fic battcn Sraunöberg unb
3J?aricnnjerber genommen, alö unerwartet bie 9?ad)ricbt
eintraf t>on einem 2Baffm(lillfianbe, ben ber Äonig üon
Ungarn erijwungen burd) bic £)rol}ung, bajj er fofort fei=
nem Scbußling, bem Siifc^of unb bem Drben, mit gan^:
jer 3)tatbt ju 4>irfe eilen werbe. SJie ju *2(nfiing gcbruarS
1479 war alle geinbfd)aft umerfagt, alle örtf^aften, bie
fid^ webrloö m bie ?)oIen ergeben, follten bem iSifi^of
tüieber überliefert werben* @ö fam inbeffcn ber Stcufaln^-
tag, obnc baß ber Äinig t>Dn ^Vlcn feinen in ^>rcuf?en
flebenben *&au^tleuten ben 2Baffenf!iUftanD nur ücrtünbigt
ijdtte- Sktürlicb gaben bicfe bie gemachten Eroberungen
nic^t auf, trieben "fieimcbr nac^ wie üor ibr SJBefen mit
^lunberung unb SBerbeerung, befonberö um ©uttfiabt
unb »^eil^bcrg, Sort fam cö einige Sökle ju blutigen ©e^
fcdjten, obgleicb bie ßrmfdnber, ber tucbtigen Änfübrer
ermangelnb, nidjt üict aufrufen tonnten, ©ilbfl nadb
beö SBaffenftitlftanbeS enb lieber Siertünbigung nabmen bie
^okn iöifcboföjlein, unb t)or be^Sanuar^ 1479 tjolllldn^
bigem Ablauf würbe ta^ Srmknb fcfeon wieber t?oii ilinen
überwogen. @te befefeten SSraun^berg tmb SBormbit obnc
bebeutenben SJiberflanb, unb von aüen feinen ©tdbten
blieb bem S3ifc^of ba§ einjige ^eil^berg, worin er fclbjl
Wn polnifc^em Ätieg^volfc eng eingefcbloffen. 2£lö auä^
ber Drt unbattbar g'eworben, cntpob 9?icolauö nacb Äo--
nig^bcrg, um mit Um ^ocbmeiller über bie tiofllofc i^ac^e
ber 'Ängelegenbeiten ju riUi)fd)lagen. Äu^ildjten einer
j^uiilligcn äBenbung geigten fi<ft feine, mit Ungc)lüm
foberte ba§ ermldnbifdbe äJolf grieben, unb bie betbin
ÄUiirten mußten ficb cntfebliefjen, nacbbeni fie üorber pdb
gelobt, unter f einerlei JBebingung ben ^ulbigung^eib ju
Icifien, tn 93etrifau perfonlid) ^be^ Äonigs uon ^olcnSJer;
föbnung ju fuc^en- 2)er äBif^of fanb an jenem *£)ofragcr
©finner unb grcunbe, fte riet^en ju geirgemdget 9Ia
gicbigfeit, unb 9litolau§, ol)ne feine JRed^tÖanfvröd^c
geltcnb unb entfcbeibenb wal)r jubalten, unterwarf fi0
finiglicben ®nabe. girmlicb würbe ibm , in beffen [
wiberung, baö Si^tbum ^ugefagt, er aucb obne wcitf
l^ugelaffen, ben Gib ber Zreue ^u «'djwiren. 65 war *
ein großer Striumpb poInifd)er ?)olitif , bic biermit ben
Anfang »erfolgten Swedf, bic Sfolirung beö .^ocftnuiflc
erreichte, unb guglcit^ eine©pannung jwifcben SDrben
äBifcbof oeranlaßte. 6$ äußerte fic^ nadbmalS in
fcbiebener SBeife biefe ScrlTimmung. ©o gab j. B.
ber 2agfal)rt ju Sborn, 1485, ber <&o«^meifier bem
fd^of ©c^ulb, baß bic XDrben^untertbtincn im ermla
rncbr unb mebr bebrucft, bebrdngt unb in tbren 3Jed"
gefd)mdlert würben, nirgcnb^ in ©treitigfeiten ju tbn
Siecbtc gelangen f5nnten ; baß ber Sifrf)of feine ber g^
bcnen Sierfpred^ungen erfülle, namcnilicb baS ctu^ t
©cbtoffe Öalga abgefübrtc Äiri^en.^erdtbe noc^ m<ftt
fiattct babc; baß er tei Drben^ alteg Siecht, einei j^
d)en oerfforbcnen i^mtpfarrcrö befiel ?^fetb, baarr^ (S
unb ©ilbernjctE an \\ä:} ^u nebmcn, trdbrcnb aUe^ übii
bem Stacbfotgcr iierbleibe, nicbt ftattfmben lalJcn wo
,. sunder sfeclu vor ein recht %'nrnu'iiit wegi
tiemeiK vrul wer sich ilowidder setze, flcn vor
er den eyngarig der kircheii vnd thetc den in
bann» md liette cyn solches beweist an Cunze
Eglofsteiii.*^ ^öinroicberum fc^te biefcr legten 'Änfd
bigung ber äSifc^of entgciicn, baß er ba^ ^j^aupt fei
berßrbmann feiner ^Hicfterfcbafr, baß er aber feinet .^U
te^ fic^ nie ;xt eigenem dlnt^m bebiene, fonbern Un
gefunbenen SJac^laß sum löeffen üon ^Harre unb Äi^
oerwenbe. 2)ie @treitfad)e mußte einer fpdtem Set'
Inng üorbebaltcn werben, t^a ber .&ot^}meifiet baS Sßx
gium, worin fein üorgeblic^eö S3e|Ib«3"P*iftcbt begrünbct
follte, ni<^t bci^£)anben batte. 3n ber^anblung weite
SUcrIaufe fpracb ber SBifcbof in barten SBorten tjcn
SDrben, unb namentlich ^►on beS .Jjoc^mcifietS SBoigänj
aud) oon Sycrfür^ung unb ^Beraubung be^ flifttfc^en
biete!. „3cb wollte," entgegnete in ®rimm ber 9Rei|
„ 3br ließet bie Sobten rub^n , unb fprdc^et mit ben '
benben. 9Äcine SBorfabren baben ftd> aüejett fromm
cbrbar gegen bie Sueren gebaltcn. 3^^ weiß nid^t,
3br gegen midb habt, baß 3b^ pf^S an mir dutb teil
wollet. SBdret Shr ein anberer, traun, i4 wollte
bic ©ebübr barum nicbt erlaffcn, müßte icb felbP
^aH baran fe^cn." Sifcbof U?icolau6 flarb ben 14.^
1489, unb war faum ju Srabe getragen, alß baf
pitcl ben 25omberrn CucaS äBaißelrobt in feinem Sld
folger erwdbtte. Dbne ©dumcn beftdtigtc ber ^apf! '
SBabt, aber oon bem Äönige ton 5)olcn würbe fic all
fochten, cl§ ben ewigen grieben ocrlcgenb, ober tiietmll
weil er ba^ äöiötbum feinem natürficbcn ©obnc
jugebad)t batte, 2)epn jU äöefcbonigung wutbel
fprengt, e§ babc fcbon frubcr ber ^apft biefem S
bic ermldnbifcbc Snful conferirt. 2>a^ Gapitcl ober,
Stecht, unb nid^t minber ba§ Unrccbt be^ Äinigf ^
offenbar bic ?)rit»ilegien ber ermldnbifc!ben ^irc^c Dcii
nacbweifeub, ^ie(t fefl an feiner SBabl} eS fam tttt9l^
ER3ILAND
— 241 —
ERMLAND
tneift öön 3iom bet ber mm SSifc^of in taS fanb, m\>
wit et itbetad bie ^utbigun^^ empfing unb gablteic^en
!Än()an3 fanb, oeiwenbeten ficft bie )oreu§if4en ©tänbe
bei betn v^i&nig, bag er ^n S3etf7Ütung grfgfrn UbelS bie
©öcfte auf ffc^ bcrul)cn laffe. Die in^biefcm Jg^anbel oon
l)em .&oc^mciilcr bejcivjtc ©Icic^giiitigfeit fct)eint ber fflifcftof,
in feiner Sßutbc anctfannt, tief cmpfimtcn ju babcn.
©einem SBerbvuffc gefeilte fic^ ein Swift mit (Sra^muä
t>on Meilenßein, bcm Drbcnömarfcftalfj, unb c^ bcburfte
nur ber Icid^teflcn Scranlaffung , um bie fetnblic&c @tim=
mung ju offenem ©trcite betau^jufobern, 5)er bei einer
3an!erei mit ben IBifc^6fIicf)en \>orncI)mIi(^ betbeiligtc
©cftlo^capl^m 5U äBartl)cn raurbe üor bcn fflifc^of geloben,
wn bem Wf ger ^u SSartbcn üer^inbert , ber iiabung golge
p ieifien, unD bcm jufolcic gebannt. Darum angegangen,
ftanb ffiifc^of ?uca§ niifet an^ bie ßrbenöpriüilegien in
folcfeer SSieife au^julegen, bag ibm unbenommen fein feüte
to$ fRtd^tf geijtlicfte unb njcltlicbe SDrbcnebrübct t>or fein
Cfftcialat 5U sielten utib mit bem Sänne ,^u bcffrafen,
®ro§e^ '^luffebcn erregte ber t?on einem SSifc^of Don @vm=
lanb unerb6rte 2tnfpruc^, aber bie t?on Äonigäberg auö
erbobene ®egertrebe fanb feinen Eingang» @ine anber-
weitige (Sntfc^eibung ju fuc^en, würbe unerUi^üc^. 3ii
^em enbe brachte ber fflifd^of ©c^ieb^ric^ter in SJorfd^lag,
bie iebO(ft ber SKeiftet ablehnte, um nad) einer inSraunl^
berg fruc^tlo^ abgebaltenen Sagfalirt ffcb InfangS 1494
an^bcii ©r^bifc^of üon JRiga, alä ben 3J?etropolitan, ^u
n>cnben. hierauf erfldrte bccSSifc^of, auSgebenb üon bcm
©a|€, baß feine 2Cmt^bruber in Siotanb, ebne iHürffic&t
auf beö Orbeng ?)rimtcgien, Drbcn^brüber, bie fic^ an
geweibten ^Petfonen »ergangen, mit bem iSann beflraftcn;
jegticbe eon bem @rjbifc§of ^^u empfangenbe SBcifung
TPerbc ibn einzig ^u ndbcrer &rforfd)ung oon ber ©uc^e
®runb auffobern, unb bi6 bobin üon bem 5)Qp(le eine
©ntfc^eibung um bie rrben^priüilegien i?Difiege, werbe er
gegen ben Dtben fcineö bifc^üflicften 9?icbteramte^ ftc^ be-
dienen. 9Jac6trdgIic^ , atg ber .^oc^meifter feine intrdge
bei bem Srjbifdjof erneuerte, bei bem Äänig t?on ?)olen
Älage um bcnffiifdof erbob, unb oor allem bei bem xo^
mifd^en ^^ofe Scbu^ fuc^te gegen jenen gen^altigcn Angriff
duf bie ^riüilegien, auf bie ©runbfefle be'^ Drbenö,
äußerte ?ucaö: ,,mit ber Urfac^e bore bie SOBirfung auf,
tie ^ri\)ilegicn i}ab€ ber Drbcn im SWorgenlanbe, j^ux
Seit feiner Ädmpfc mit ben Reiben, empfangen, jeljt
feien !einc *&eiben ferner ju befheiten, unb t^a fomit bie
Urfac^je wegfalle, t)ixt feiner 5>rioiIcgifn Äraft unb
SHJirfung auf. 6r aber b^be bie 9Rac^|t ju bannen unb
werbe bcren fortmdbrenb fic^ bcbienen. Dbnebin miS^
braud)c ber Orben felbfl jene i^era!terten ?)rit»iregien, ^dt^
len bocb Drben^briiber i&on ©i fcbof cn fic^ abfoloiren laf^:
fcn." Die ©ntfcbcibung beö römifc^en ^ofö ter^ftgerte
fitft, ber (5r,^bif<iof oon 9?iga, nac^ feinen erftcn Sd^rit-
toi ^u urt^etlen, ^ünflig bem Drben geflimmt, erfaUete
jiterflicb , bei Äonig^ t>on 9)olen @un|l erfaufte ber äBi^
fe^of burc^ eine bebeutenbe @etbfpenbe, ben bierburc^ et;
langten ©nflug benufeenb, um bem SKonare^^en ffli^trauen
gegen ben JDrben einjuflifen. @ogar fod er, t>on eini-
^cn ©ombenen unterfiüfet, bem poinifcben *^ofe beö Dr=
benS SSerpflanjung nac6 ^obolien annebmlic^ gemad^t ()a^
ben. 9Iic^t minber ftet auf be§ äBif^ofei et)emali9en
©adjnjalter bei bem römifc^en ^^ofe ein (larfer SSets
bad)t um ba.^ SBerfc^winben be§ unter ©iegel tjerroafjr^
ttn SBuc^eä t?on ben )Drben§priipilegicn , fo in ienet
®treitfad)e nacfe ffiom gebracht njorbcn, unb fo bem Drs
bcn ^on ber Hc^pen ffiic^tigfeit, weit ben barin enthal-
tenen 3Cbfd}tiften mit ben £)rigina£urfunben bie gleid^e
@Iaubn?ütbigf eit jugeflanbcn, 3n ®t. ?conI)arben ©d^tofs
capeöc gu Äteujburg unterfagte ber SBifd&of, ben beflimm^
tcfien ^rimtegien ju Sro§, allen ©otte^bienfl, über bie Äas
petlc unb bai barin ffd^ t»erfammelnbe 25olE am ©onn^
tage nac^ ^^ctri unb ^auli 1495 bcn Sann auöfprec^cnb.
2)en SDrben^fpittler unb Somtl)ur ju JBvanbcnburg unb
bcffen ganzen 6ont>ent belegte er mit bem Sänne, n?eil
pc ftciö um feine (Sebotc nitjt fümtnerten. ©aS tbat
gleicftwenig ber <&oc^meifier , er gcfiattete nicijt, ba§ be§
iöifcbofg SJann unb Snterbict beobachtet werbe, unb lieg
allermdrtö, nad^ n?ic t>or, tnxä^ Drben^prtejier ben @ot5
teSbienfi abhalten, utib forgte einjig, an bem r6mif^en
Jpü\t ftcö grcunbe lU crn?ftbcn. t^a^ glücfte, unb im
^dri 1496 trafen t^on bortl)cr Inhibitioiies. Citationes
unb Conipulsoriales ein, bie t>on bem famldnbifd^en ®om-
bcc^anten, alö bem befielltcn @erecutor, bem Sifc^of unb
bem ßapitel tjon ©rmlanb infinuirt, eine bebeutenbe SBirfung
beroorbracbten. ,J''üJen woK- fc^reibt ber ^oc^meifler,
uss schritten des Capitels vnd anderer uiibestendi-
keit, «las die Sache lii)den worden ist vnd vielleicht
wol zur siiiie quem, wo der bischof iiit bedorfte
die an vns suchen/- ^atte ber Äifdbof cinjlen§ ge^
äußert, er werbe alle ^rioitegien, bem £)rben in Preußen
gegeben, fofern fie nic^t mi^braucf)t njorben, forgfam be-
wahren , feineSweg^ aber biejenigen, fo au^ bem 9Hor^
gentanbe bcrfiammenb, wenn er auc^ fein ganje§ SBiS^
tbum baran fe^cn müp, fo betbcuerte er je^t wieberbolt,
wenn ibm ber ^apfl nur eine fingerlange ©c^rift um
bie Sac^e jufcnbe, werbe er geborenen* 6$ würbe auc^
auf feinen SBetrieb ju äöartenftein um iBeitcgung ber
Älagen unb äBefcbwcrben ber beiberfeitigen Untcrtbanen^
tfam iU .^eiBberg um bie eigentliche Streitfrage c^üjan-
belt, aSei ber nachgiebigen Stimmung be§ Sifd^of^
einigte man fic^ balb m mebrcn ?)unften. 35ie <tm xh
miiö)en ^afe neuerlich eingereichte, felir feinblic^e ©ups
plicatton nai}m ber SSifc^of jurudf, guglcic^ erfldrenb,
baf et ben ?)rimUgien be§ Drben^, bie ibm al6 gültig
nat^gewiefen würben, ferner nid^t entgegenbanbeln, ebcnfo
wenig beren unred^^^e 2Cu6legung t>erfud?cn würbe. ®er
?)unh um bie §reil?eit be6 Orbenögcfinbe^ unb beffen
a:beilnal)me an ben Drbeniprimlegien" blieb ber Sntfd^ci-
bung ber JRota tjorbebalten (1497). v^iermit war frci^
lieft ber 3wi(l nocft lange nid^t geboben, aucft ergaben
fic^ fortwdl)renb neue Sncibenjpunfte, wdl)renb in ^er^:
Wmmlicfter Sangfamfeit bie JRecftt^öcrbanblung fic^ be?
wegte. SSalb galten fte ben t^erpfanbeten ermldnbift^icn
Äitcftcnfleinobien , balb ben angeblichen eingriffen be^
JBifcftofi in bie weltliche ©ericf^lsbarfeit , balb ber Re-
gung ber auB bem Drbenögebicte entfprungcnen glüdbt:^
linge^ ober bem ton bem $o<$meifier an bie ©eifilicft'
31
BmiLAND
— 242 —
ERMLAND
tut bti (SrmlanbeS gerichteten Siexbott, trgenb eine ber
geifoberten Steuern an bte bifc^ifltc^en IBtfttatoren gu
entrichten, ©ne Xnnd^erung würbe enbltdd Dorberri«
tet burd^ bte ®tfaf)x etneS tatarifd^en din^aW, 1501,
unb f&brte nac^ SSerlauf t>on }wri Sauren )U bem am
25. 3(pri( 1503 t)on bem JBtfd^of unb am Donnerstage
ttadd Subtca t)on bem ^ocbmrifter unterfertigten Vertrag.
Äarin rintgten ft(^ beibe Ferren, ber fo lange miibstn
ten ®enten^ beS ^U. ®tu^I§ ibren Sortgang ju laffen,
bamit ben rommenben ^ocbmeiflern unb Sifd^ifen 'biefer
Gprucb jur Sttcbtfc^nur bienen f6nne. Sur ti^re eigene
gebjeiten öerfldnbigten fie fi(^ um ben ©treitpunft ber
SuriSbiction unb be§ Subsidü caritativi in folcber SBeife,
baß SSerbrec^en, t)on be§ £)rbend ober ^od^meiflerS £)ie-
mm auf Drbenöfc^l6|Tem ober in Sont)enten begangen,
fo nad^ gemeinem Siechte ber bifc^6flicl^en ßrfenntniß
unterworfen, t)on beö £)rben§ Äaplanen, ober t)on benen,
bie nad^ ben @a^ungen baju Derorbnet, nic^t aber t)on
bem S3ifd^ofe gerietet werben foUen, aufgenommen in
ben rinjig^bem 83if(bof t)orbei)aItenen %iütn, 6befac^en
ttdmlic^, 3;obtfcb(ag ober 2(bfe6ung eined |>rie{}erd, ^e^erei.
SBaS t)on beS £)rbend £)ienem außerhalb feiner @cbl(ffer
ober (Sonoente in griftlic^en ©ac^en gefrevelt wirb, bad
foH ber Sifc^of richten unb bie ©elbbu^e ber Airc^e, wo
bie 9Riffetbat »erübt, jufaUen. SBirb ber äöifc^of t>on
ber S)iocefangrifi(ic^feit rin Subsidium caritativum fo$
bem, fo mag er fein iBegebren bem ^ocbmeifier ata
jeigen; biefer wirb rinen Orbenöpriefier beauftragm, um
wn ben ^rieficrbrubem, benen t)on bem «^oc^mrifler
f)faneien in ber ©iicefe t)erlieben, baö Subsidium ca-
ritativum 3U erbeben, unb bemndc^fl an ben ä3ifc^of
abjuliefem. S)agegen foUen ^irc^en unb Kapellen, bie
bem |>od^mrifier unb £)rben ju t)oaem Sterte unter-
worfen unb mit ?)rie(ierbrubern befefet tmb, ju dnU
tid^tung be$ Subsidium caritati\iim nic^t üerpflicbtet
frin. S)ur(^ einen anbem 83ertrag, ^ei(6berg, ben
80. Suli 1503, einigte man fic^, baf ber Srben für
bie t)on wril. bem £oc^meifler ^einrieb t)on flauen bei
bem ermldnbifc^en ^omI)erren, 3obann t)on Gffen, ge^
snad^te 3(nleibe, für ben t>on @eorg Don @(^lieben in
bem ®c^(o@ unb ®ebiet t)on 21Üenf}ein angericbtcten
©d^aben, unb enblic^ für bie in Stiga t)erpfdnbet ge^
wefenen Jtleinobien ber 2)om(ircbe bie @umme t>on 3000
fRarf in befKmmten, im 3. 1509 abtaufenben griflm
€tittiä)Un foQe. 3m 3. 1505 würbe baä S3idt^um,
t>or anbem preuflifcben Sanbfc^aften, burd^ eine unge^
toibnlid^ m6rberif(^e ^ejlfeucbe beimgefuc^t. 3m 3-
1508 erfc^eint ber Sifd^of mit einem großen SSorbaben
befcbdftigt: er wollte frine Jtirc^e ju einem 6rjbtStbume,
IRetropote ber JBidt^mer 9>omefanien, @am(anb unb
Jtulm erbebm laffen, unb "^attt gu 93efhreituna ber Un<
loflen berritS 2000 ®ulbm nod^ fRom \>tx\d)m. Ttütin
Inerin trat i^m ber jDrben mit fRad^t unb 6rfoIg ents
gegm, benn glrid^te in ben legten Seiten be$ t)ergan^
gmen Jtriegö ber iBtfd^of fkte jwribeutig unb fcbwan^
lenb ft^ gejeigt ^attt, fo woDte man ie|t in £6nigÖ2
^S ^ifF^"/ ^^9 ^^ ^^ ^^^ p^U beö Jt6ni^$ ®iegmunb
^iQerlri, bem ^oc^mrißer feinblic^e, Umtnebe verfolge.
(Sr t)ornel^mIi(^ foUte ben A6nig aufgellt Ifiabcn, Mi
tbm foUtm „giftige, unebrbore, b6fe unb ^teilifUge^
Xnf(^(dge, bem jDrbm gu SSerberben unb Untergaiq^
ausgeben. 2)en iK6nig in ber beabft(^tigten Arieg^fal^
nac^ |>reu@en ju unterft&gen, batte er rine «^tl^ficuer
beantragt; in feinem auftrage war fein Sanbprop^ im
jDrbendgebiete um^ergejogen, um unter ben JDrbtndbrii^
bem 3n'ietrad^t ju fn^en, namentlich, inbem er fte auf
bie fcanbal6fe 83e^nfKgung Don bed «^o<^metf}er< iaoMi
leutm, t)on ben aReißnem, aufmerffam machte. ®ojjar
batte ber SSifc^of getrad^tet eine |>artri ju btlben, nrit«
tetö beren bie 2(bfegung beö au^wdrtö befd^dftigten ^o4*
meiflerd ju bewirfen. SBdbrenb gegen tbn fetbfi un 3-
1507 }u JBraunSberg ein 2(ufrubr ftcb erhoben, wril n
Derbdc^tig, bie @tabt mit frembem ^riegdoolfe uberiteboi
unb }U Entrichtung einer polnifcben £riegdf}eucr gwins
gen }u woQen, wobri jur Stac^tjeit fein @c^(of etfnegen
unb burc^ mancberlei ®reue( befubelt worbm, aU nw?
für nachmals bie 2(nfübrer mit bem Sobe b&pen muffet^
batte Suca^ feit Idngerer 3eit !ein 9Rittel unDerfuc^t ^
laffen, unter ben Untertbanen beS jDrbend burc^ ^m
wrifung auf bie manc^erlri 9Ieuerungen, 3Cnlagen unb
S)icnfilrifiungen, Swiefpalt unb Smpirung aniufüftoL
Zud) war ein S3rief aufgefangen worben, worin er ben
A6nig t)on $o(en auffoberte, bie ^riegöfabrt nac^ Dreufcn
nic^t Idnger aufleben }u laffen, ftntemal eben jegt bet
gänfKgfle 2CugenbIi(f eingetreten fei. 9tadb aUem bau
batte bie ^egenfritige S^inbfc^aft einen @rab mei^t,
ba^ bed JBif^ofd 3wifl mit bem £)rbentoarfc^I^ nrit
bem ®rafen SBilbelm Don Sfenburg, ibr faum nMb
rinen Sufag ju geben Dermod^te. £)er SRarfcifaff, fo
flagte ber Sifcbof bem 9{egenten be§ Srbendlanbc«, be?
berbergte überall, namentlich in |>reu^ifcb$«&oIIanb, brf
93ifc^ofd Srinbe unb anbere luberlid^e iÖuben, bk mcbt
feiten in bad @tift6gebiet rinbrecbenb, burc^ Staub, SRaib
unb S3ranb unerfeglic^en @cbaben anrichteten, ^olbmb
war, nac^ be§ iBifc^ofd Uuthxud, eine Subenfcbule ae<
worben, unb 3eber, ber mit bem JDrbendmarfc^alt m
befaßte, ein 33ube, wie biefer felbfl. SZid^t oemeffener
fprad^ in feiner SSerantwortung^fd^rift ber wtaxi^,
unb ol^ne Swrifel würbe ba§ gefpannte SSerbdltnif in
ben beftigflen ©tArmen fic^ entlaben b^ben, fyittt tailt
be§ S3ifcbofS :Kbleben, 1512, bem 3(u$bruc^e ber S4^
Dorgebeugt. SBrinabe bdtten wir Dergeffen, ber Gpnobe
Don 1497 JU erwdbnen, beren SSerorbnungen, rinme Sn^
fd^e abgerechnet, lebiglic^ SBieberbolung dlteret Gtotiu
ten, feitbem bie ©runblage bed ermldnbtf^en Jttn(ens
riecbtS bilbetm. 2)arum fa^te noc^ 1726, m riner an
bie brildberger ©pnobe gerichteten fltebe ber 2)omanitt(
2(balbert Srjpmala: 9<^ivit adhuc vividum illod mo-
numentum Lucae Episcopi , qui etsi nonquam risiBie
feratur. omnia tamen laeta et jucmnda haic Var-
miensi dioecesi et provinciae praestitUy dam pn
ecclesiastico ordioe prima de anno 1407 die 91.
Febr. Constitutionum Synodalium jecit fundaaheal^
quae etiamnum exstant/^ 2)ed SucoS StodMotoctf 9ß^
btan be SufianiS, b<^tte um frine Sa(^[ nicbSlB
feiten auö)ufec^ten unb Derbanfte ben tu^
ERMLAND
— 243 —
ERMLAND
gurte cinjig bcm Serttöge Dom 7* Dec, 1512,
\ für bic Sufunft bie äBefe^ung bcS bifd)6nicben
18 bmatjt einji^ bcm SBiüm bcä Äfinigö düh ^Jo^
ÄalafTen. 35ct Ä6nig ^)attc nur mc|)r ju beflims
iTOfr i^m a(ä fflifcftof angcncljm fein würbe, 3n
^SBÜTbc faum amrtannt, erbob Sabian gegen ben
JUeifler, burd) ©(^reiben tjom 9Jfontaci nac^ 3oban^
ft ber Iqt. Pforte 1513, bittere Älage über bie
birtic^en Serben, wngebübtiitien ICngriffe unb ^iada
m iant^/* bat md^ bringenb um 3Ka§refleIn bic
fct)ölfbafter Übung'' einluilt tf)un m6cbtcn. 3m
Et geigte er fic^ Ui)t geneigt jur ©rbattuncj guter
tfi^aft, n>ot?on eine freunbfc^aftlic^c 2(nnabcrung
In ^DC^mctfler gar batb bie Solge war. @tnjig ba^
lunb mebr uberbanb nebmenbe Öfauben tbat fotcfecm
!t Sintrag. SBenn bcr .£)oc^mctfler üerfügte, ta$
erten^ unb bienfitofe @cfinbe( aufgegriffen unb nac^
I gebracht werben follte, bann flüchteten biefe fc^lim^
©efeUen metfi nac^ bcm (Srmtanbe, um t>on ba in
igen Ttugenblicfen bem Drbcn^gebiete wicbcrum ciniu-
, ffletlögte fidj alSbann ber .^o^meiiler, fo fe(jte
Bof ibm bic Slaubpge entgegen, bic t?on ®tlgcns
lijenflein, Cfietobe, SJalga unb SBranbenburg
F baö ©tift \>Dr9eni3mmen , wie feine Untcitl)a-
»eraubt unb graglid) mt^bünbelt, bicfen bic ^anbe
ouen^ iene gemorbet worben, obne ba^ man jcmaB
feiner gegen bic Übcitbater gericbteten Unterfucfeung^
Deigc üon SJeftrafung , gebürt böbe. SSSie ber S;)q^'
\x "gegen folc^e Auflage fic^ p rechtfertigen fucfete,
rete^ber SJifc^of fpßttifd^: ,,cr wiffc bocb auc^, ta^
S?aubt>otf niü^t in ber 8uft fc^webe, aucb feine
I nicfet au5 bcr Srbc rupfe." ?ieg ber vf)odbmct|ler
bie 3?aubt>6get greifen, fo üertangtc ber ©ifc^of be=
bi^Iieferung ^ unb bicfe^ niemals pgefianbenc Sc-
p (?eranlaßte fogleicb neue @treitigfctten. Snblic^
tob man ffd? ju gemeinfamer SBirtfamleit gegen
inwefen, unb ber Sifcfiof namentlich veifünbigte,
p. Suli 1510, ein allgemeine^ Sanbgebot, wornac^
fenfaffe gebalten fein foUte, auf bic eriie Siac^ric^t
Raub, Wütb ober üBranb bie Sturmgiocte anju^
I unb fo oon 25orf ju 2)orf ein ?anbgefc^rci ju
1; bann foHten alle berittene unb webrbafte 9Ran^
Wligjl, obnc Untcrfcbieb ber Sag^ ober Slacljt^
fauffif,^en unb ben ffiuben nacbiagen. Sem ju
in 9Jac^bruct war au et; ieber iöürger angewicfen,
toferb unb ^arnifc^ in SJereitfd^aft ju t)altm.
|e§ feblte bem fflifc^ofe, wie bem ^iocfjmeiflet, bic
t, bergtetc^en 21norbnunj!en burcb,pfe^en; Don bei;
fceitcn erneuerten unb b^^wften ficb bie Älagen unb
pttö war ba^ 6rm(anb ein 2ummelpla§ für Sfaubs
hl alter Art geworben. 6^ wecbfelten äBifd^of unb
Heifier febr ernllbaftc ßrfldrungen, i>orjügIic^, na^^
>fn ©tdbten äöraunSberg unb SBormbit ba^ ^au-
"n £)rben%bictc untcrfagt worben, 9iic^t nur
btfd^öflic^er @eit^ dbnlid^^ unb allgemeine «^an-
böte erlaffen^ fonbcrn eS tergag ffc^ auc^ cte 2tb-
fer bH JU pcrfontic^er Sebrobung be^ ^od^mtu
hugldc^ würbe ein t)od^meif!er(ic^er Siener auf
offener ?anb(iraße niebergeworfeni mi^bönbeU unb bem
SBifcftofe überliefert. 9?un erftdrtc jwar biefer^ auf bie
grage, ob nac^ bermapen feinblic^en Schritten ber Dr=
ben ibn a(§ grcunb ober geinb betrachten muffe, er böbe
feinen 2tbgcorbneten nicbt ju 35rot)ungen ermächtigt, über^
baupt feine gciubfeligfeit üerüben faffen^ aber niii^t we«
niger beftimmt üerbat er, in 2tnfebung be^ gefangenen
Ctbenöbiener^ , jeben Eingriff in feine ©eri^t^barfrit*
Salb barauf oereinigten ffc^ SBifc^of unb Somcapitel
ju neuer Ätage, jie berichteten, abermatö fei ein gefc§lof=
fener Irupp Staubreiter an^ bcm ®ebietc t?on SBalga in
baS ©rmlanb eingefallen, bobc mefjrc Sorfer unb btc
2Jorf}abt uon SWcIfacf abgebrannt, mit geuerpfeüen bic
©tabt befcfioffen, unb burc^ bie fürd^terlic^lien Srobun»
gen bic fflürgerfc^iaft gedngPigt. 2Jon betfetben Motte
fei bic Säcrjiabt oon SBröunSberg in SBranb gefierft wor*
ben, nic^t jwar, fügte bic Älagfc^rift binju, bon gemein
nen Stdubem, fonbcrn i>on ebelleuten, bie unter htm
Prben oorgefcffen, fiünblid^ SJerffdrfung an ff4 J^g^J*
unb unauSgefe^t an bcr ermldnbifd&en ©rcnic ffreiften.
Snmitten ber anbaltenben Sdnfereien muß e6 übet*
rafcben, baß ber IBifc^of unter ben ©aflen be§ 1518
in ÄönigSberg abgebaltenen 2urnicrS fic^ befanb. SBet
bem 2£u§brurf>c beä Äriegs jwifcJjen ?)olen unb bem fOu
ben, 1520, würbe ba§ äBi^tbum ber ©c^aupla^ ber cr^
ffen gctnbfeligfciten; in bcm obnc ©egenwcbt genommc:?
nen ffiraun^berg lieg ber ^^oci^metfrcr ficft ^ulbigen, e^
würbe auc^ SKclfacf, nac^ 7llünbigem ©türme, Pon feis
nen ßeutcn erfticgen. greunb unb geinb crjcigten ff(j^
gtcic^ gefd^dftig jum ©c^aben be^ ©tiftel, beffen SäU
fc^of, Weber bem £»rbcn nod^ bem Äönig cntfi^icben fic^
guwcnbenb, beibcn Sbcilen alä ein ^^cimlicfter getnb geU
ten mußte. Den SReiflcr befcfeicf tc gabian, ber JBittc
um @^u$ unb ©c^onung ber ©tift^Ianbc Vorwürfe
wegen ber äBJcgnabmc i?on Sraun^berg unb STOelfacf biu^
jufügenb. 2(ntn?orrete ber SKeillcr, er finbc feinen Äe»
ruf, beö ©ietbumö, au^ welchem ba§ DrbenSIanb fo
melfditig befd^dbigt worben, ju fcfeoncn. SÖdbrenb ctncft
für Crben unb SBiStbum beliebten ffiSaffenffiÜflanbe*
würbe um ein beffnitioeS Ibfommen ge^anbeU: ta^ fBU
fc^of unb Stift ffcfe bcm Crben untergeben, oerlangte
ber SRciffer. ES fanb 'Sabian feine 6bte oerlefet, wemi
er bem Crben fictj unterwerfe unb bcm ^apilf „wclc^cr^
nic^t aber bcr Drben, feine Äirc^e funbirt unb botirt
babc," feinen ©cborc^ entjiefjen foUte. 3>arauf fiel, im
balben Äuguft 1520, ber üReiper mit 5000 SJTann in
ba§ ermlanb, verbrannte unb branbfc^a^te eine 2Cnja^t
25irfer, unb belagerte bcö SBif^of^ ffiobnfffe |)eil^berg.
SHJiewol nun biefe JBelagerung mit großem ©d&impf
unb grigerm SJerluflc aufgc^joben werben mußte, f«>
blieb bcnnoc^ baö ©tift fortwdbrenb erbarmungölofer
aJerbeerung au^gefefet, wdbrenb ber Sifcbof fclbfi feJjt
gefdbttic^ „an ben granjofen" fiec^te. 6^ ffarb au^
(erjlirftc tiac^ einer 9tad&rid)t) inmitten bcr atlgemei^
nen SBebrdngniß, Sifc^of gabian ben 30. 3an. 1523,
unb gleich bemächtigte ftd^ ber ©tift^poigt, ©eorg
^rcpcfc, beS ©d^toffcS ju t^eitäberg, in fole^er SQäeifc,
baß et nid^t einmal ben £omf)erren erlaubte, bie ©ieget
31*
BRMLANO
— 244 —
BRHLAND
oti)uIegen, audd ba t>er{iotbenen fiStfddofS fiSruber unb
SRutter aud bem @(^(offe »ted, foba^ btefe geinounoen,
an bem @d^Io@t^ore bte Seicbe ju ubernellimen. ^a§
XQed gefd^alS)/ n>te man t)eTmut()ete, auf bed A6mg$ t)on
f>oIen gel^etmen S3efe()(, unb folgte bem ^ergange eine
Steige t>on Umttteben, befonberd bei bem romifcben ^ofe,
beten Sivecf bte SBiebetDereinigung beS SBlötbumS mit
bem £)vben war. 3nbem aber ber |>ap^ fcblie^Iic^ ertldrte,
in ber fraglichen ^(n^elegeni^eit untbatig bleiben üu rooU
len, Weber ben ^6mg, no^ ben £)rben ^u begunfKgen,
mad^te ba^ S)omca))ite( @ebrau(^ t)on feiner Sefugni^,
tmb erwdblte unter f6niglid^er ©enebmigung ben £)om^
1)etm unb pdpfllicben $rotonotar 9Rori^ Serber. fBU
berflanb gegen bte neue Sebre war beS ortboboren S5u
fc^ofS erfte^ unb wicbtigfied ©efcbdft; fte im £eime }u
erfücfen, glucfte auf t)ielen fünften, auf anbem ©teOen
tourbe fle gefd^irmt bur^ bte t)ern)onene Sage ber ^ngc^
legenbeiten. Snfonberbeit jetgte ftd^ $eter t>on Sobna,
ber mit einer bod^n^eifierlid^en 9)efa|ung S3raun$berg
inne bötte, bcfliffen, bie Sieformation ju beforbern, obne
babei bie @orge um bie Erweiterung feinet 33eft^tbum§
2U oergeffen. SBieberboIte Stlaqt mu|te j. S3. baS jtomi
capitel erbeben, ba^ ber t>on Sobna ibm mebre in bem
®ebiete t)on S^auenburg belegene S3eft|ungen weggenom^
mtn t)abt, unb nicbt minber in anbem S^ingen ftcb atö
ein ungerechter unb gewalttbdtiger iRacbbar erjeige^ na^
mentlicf ben S>örfem gebiete, bem £)omcapitel fortan
feinen ©eborfam ju leifien, fonbem ibn, ben t)on ©obna,
alö ben red^tmäpioen ^erm anjuerfennen. 3m Tlpx'il
1524 unterfagte Ißifd^of SRori^ burcb ein aUgemeined
Sanbeömanbat bie Verbreitung „M Sutberifcben Ungebeu^
crd/' unb würben in biefem @inne aüe S3eamte in ben
@tdbten angewiefen. ^ierburc^ ermuntert vertrieb bie
jablreicbere fatbolifcbe Partei, afö weld^er mebrentbeitd
bad gemeine S3ol! jugetban, ben in 93raun$berg bereite
cingefubrten Sutberifd^en ^rebiger. 2Cm 22. @ept. 1526
Ipublicirte ber S3ifcbof feine Constitutiones Mauritii
ober l^anbe^orbnun^ beö S3if(boftbum§ @rms
(anb, worin aud^ fircbhd^e SSerbdltniffe befproc^en, na^
mentlic^ in iBefcbrdnfung be8 £anbel§ an ^efitagen, in
ben JBefKmmungen um ben Soefucb bed ©otteßbienfled
unb bie Entrichtung be§ 3ebnten§, in bem SSerbote
Vegerifcber Sieber unb religiifer £)i§putationen. SRorig
fiarb 1537. Unter ben fpdtern »ifcböfcn, bie meifl,
golge bed jfeigenben ßinpuffeö ber Ärone, polnifcber
|)erfunft, leucbtet oornebmlt^ ®tani§lau§ «^oftuS, Car-
dinal tit S. Mariae ad Tiberim (er }:}at feinen 2Crt.).
SSon bem 93i$tbume Jtulm würbe er 1551 }u ber erm-
Idnbifc^en Snful bef6rbert; mit bem Purpur betlcibet,
1561, mugte er bte Stegierung feinet Sprengel^ einem
©eneralabminifhator, bem gelebrten SDIartin (SromeruS,
überlaffen. 3n biefer Sbminifhration erwarb ftcb Grome^
tuö (öergl. beffen 2Crt.) auögejeicbneteS SSerbienji um
ba§ JBiStbum. 3u M ^oftud Soabjutor ernannt 1571,
bielt er am 18. 3uni 1575 ju ^eitöberg eine @pnobe,
beren wefentlid^jle Sefd^Iuffe banbetn jr^e moribus
emendandis, exstirpaudis haeresibus, erroribus et
abusibus corrigeudis ecclesiarum et ministrorum
earam , incommodis amovendis et salataribns inaä-
tutis augendis stabiliendisque.^^ 9lac^ bcS «^oftut
3(b(eben Htm Sifd^ofe geweibt ben.6. JDec. 1579, oeraiu
fialtete SRartin eine ©eneratoifftation ber jDtdcelfe, unb
am 28. 3uni 1582 Derfammelte er gu «^ctttberg eine
@9nobe, beren Statuten bei «^ar^b^nt abgebrudrt fmb.
(Sromer flarb ben 23. 9Rdr) 1589; 1585 l)attt er fi^
beS A6nigd Steffen, ben (Sarbinal 3(nbreai Botborp, )um
(Soabjutor aufbringen laffen. Xnbreaö würbe im Saufe
feines ebrgeijigen Strebend 1599 in Ungarn emocbet
£)er 83ifcbof ®imon 9iubnicfi unterzog ftcb 1609 bec
@eneraloifttation feined ©prengetö, unb bieU ben 17—
19. iRoo. 1610 JU |>ei(§berg eine ©pnobe, auf totU)n
bie dltern ©pnobalbefd^tuffe bejldtigt, loerbeffert unb er«
gdnjt würben. SSefonbereö SSerbienji erwarb ftdb no^
Simon, wie er 1612 ben 2(bbrucf ber dltem Statuten^
t)on 33tfd^of &uca§ an , in SSerbinbung mit feinen eigenen
Statuten bewirfte, aucb 1616 eine neue Vuftaobe bec
reoibirten Agenda saeramentalia ecclesiae \^niieii-
sis beforgte. S)a$ 33iätbum Srmlanb würbe biomif
bem ^rinjen 3obann Ulbtxt, bed A6nigd ^tgitannb
anberem Sobne jweiter 6be, bocb nur, weil betjUbe jiu
gleich ba$ 33i6tbum ^rafau b<iben foUte, ald eine Adni*
nistratio perpetua t)erlieben, uiQleic^ bem fyrinien ber
ermidnbifcbe bomben 9Ric^ae( 2)ital9n6K, ald doobmi«
nifhator beigegeben. 2(uf bed ^ringen 3Cnorbnung tJelt
£)}ial9ndfi ju ^eillberg, am 17. Wtai 1623, eine
@9nobe; bad 3abr barauf würbe er jum IBifd^ oon
^ippon unb ium SBeibbifcbof f&r bie ermldnbif^ Siik
cefe befieOt. 6r fungirte noc^ 1645. 2>et ®c(oebeib
frieg jener Seit war bem Stifte befonberö oecbetbU^ ge«
wefen; 1626 mufite 83raungberg 70,000, Sniucnbmg
50,000 @ulben 83ranbfd^agung an bie Schweben eiio
gen, unb bennocb würbe Srauenburg gro^entbeitt ei»
gedfcbert in ber angeblicb burc^ einen 9>o(en üeranloftcs
Seucr6brunfl. 3m 3. 1635 erfcbeint a» Sifc^of 9&
colauS SjiSfowgti, 1655 äBencedlaud t>on SeSjno id*
qinSfp, 1693 SRtc^ael dtabjieiowdfi, berfelbe, ber cü
Srjbtfcbof oon @nefen eine für $oIen fo traurige 8es
rubmtbeit erlangte. 6r b(^t für baS 83idtbum &nnlanb
ein 9?itua(e gegeben. 2(nbread SobanneS (SbrvfofbnuS
3a(u6f9, ernannt 1699, flarb ben 1. 9Rai 1711. Steo«
bor $otocft) 1718, bat eine äätfttationdorbnung erlaben.
(Sbtiflopb Sobann in SIupow Sjembecf, feit 1722, fm^
ber S3ifd^of ju Sbelm, bann ju |>riem9ÖI, t>eranßalMf
1725 eine @eneralotfttation, bielt gu «beilSberg ben
14—15. 3u(i 1726 eine Spnobe, unb ericeß unter bem
2. £)ec. 1729 eine neue Stottare. dt ffarb ben 16.
aRdri 1740, unb trat an feine SteQe in be5 SabreS tof
Xbam Stani§(au§ @rabow§fi (bed SBappen« 3i^fa)ba),
ber fruber Sßeibbifc^of ju $ofen, bann Sifäbof oon JUiim
gewefen. £)er S3ifcbof @rabow§fi fiarb ben 15. See
1766, unb fcbon am 28. £)ec. 1766 würbe fein 9la^
folger, SgnattuS ^raftcft, geweibt. 2>iefer, aU einer bei
geiltretcbfien unb wi^igfien Sd^riftfieOer ber yotaifiitcn
Station gefeiert, tam mit feinem Stifte bux^ bie cifk
2:beilung unter preugifd^e ^obeit, würbe feiner fftiPTniai
9Kac^tbefugnif[e unb ©nfunfte entffeibet wto ^
ERMLAND
~ 245 —
EHMLAND
ktgeti ©nftiic^feit auf ßompetenj gefe|t. ©eine
Ibungcn um tiefe SBcrdnbcrung M er einficnö ge*
f grteljri(ft II. auögebrurft, aU biefcr in bem Saufe
Huntcrn @iefpräc^§ bie ^ofnung äußerte, unter bed
P 9RanteI in baS *|>immctrcic^ cinfefjren ju Um
-,35en aRantcl/' entgegnete Ätapcfi, ,,l)aben ©m.
It bergeflalt befc^nittm, büß id^ feine ßontrcbanbe
er äu ^üetbergen vermag/' Qi fiarb al5 (Srjbifcöof
liefen ben 14, aHdrj 1801. 3tt bem ermldnbifdjcn
jBjlubk war ibm gefolgt 1795 3ol?ann Äarl^ @raf
Itenjoüern^^^^ed^ingcn, ber feit 1785 ba^ S3i6tf>utn
ttnb feit 1782 btc 2tbteien Dtii^a unb ^elplin be*
iatte. 3n grauenburg würbe Sodann Äarl ben
ril 1796 inpallirt gin groger a}crel)tcr mn fßcU
SSciöbcit (jat er i)inn?iebenim mn ber ganzen, ^u
^ bcfennenbcn Qd^nlt bie auSfcömeifenbften Cob^
\ empfangen, ßr fiarb gu DUm ben II. Äug.
\ Der üerwaifie Sprengel rourbe von bem äBeib-
\ oon <^atten regiert big jum 3. 1818, atö in
U am 12.3uli ber gürfl S^fe^)!) 2BiIl)elm griebric^
OtenjoUerni^pccbtngen, 2fbt uon SDlira feit 1803,
^iof etngcfükt miirbc. 2la^ beffeii ^tbfeben, ben
tpt 1830, mtrbc ber biöfcerigc SÖBeitibifc^Df, 'Am
BtaniSlauö oon »J)attcn, üon bem 3)omcQpitel gum
k urvam, auc^ am 25. aRdr^ 1838 in ber 25om^
»itbtonifirt. 2?eä »ifcftofö Kater l)atte alö SKajor
lifc^en 3)ienften gefranbcn, nac^mal^ aber fein bei
tit belegene^ @ut Qromitten belogen* 2)afelbfl
^nbreaä etanißlauS ben 23. 2Cug. 1763 geboren,
ttdjte ba^ GoUegium unb nac^maB baö bifcftipic^c
ftrium ju Siraunsberg , empfing in bem 'Ulux Don
fy[m bie Dier niebern ffieil?cn, braci^tc jn^ei 3öl)re
rfdi>au JU, in bem ©eminanum ber üBiffionarien,
mlitb auf bie Erlernung ber polnifciten, itatienifc^en
»n,^6fifcben ©pracfte fic^ tegenb, unb ging fo-
pac^ 9fom, n^o er weitere brei 3ai)re ber gort=
(feiner ©tubien in 2I)eologie unb fanonifcftem Siechte
k 2Cl5 25octor ber Sbeologie unb jum ^rieflcr
1(1786), fc^rtc er in bemfclben Saläre in bie 4>^u
jltrucf. 23er äöifcöof Äraffcfi ernannte ibn ^u fei-
loffaptan, bann njurbe er am 1. Suli 1791 alS
tot be§ 25oml?errn iUjomag üon G^qepan^fi inffal=
# am 4. 2)cc. 1792 jum (Sr5prie]}er üon SOIelfacf
t 25er SJifd^of Äarl üon ^obcnjoUern wünfdjjte
I jum SBeibbifi^of, unb für fotdje^ 2tmt empfing
1$. 2)ec. 1798 bie (önigtictie fflefldtigung; e§ (Itjrb
fteitö am 14. £)ec. 1798 ber biSI)erige ^ffieibbifc^of
ün 3etmen, bem, aW er Altera balber fein itmt
Sic, ber (Senug aUer bomit tjcrbunbenen ginfunfte
ten njorben» Um 17. Äug. 1799 rüdfte ber t?on
I in bie burc^ Äbflerben bt^ »vorigen 2Bcibbif4ofä
1 25omt)errnPcUe ein unb am 9. 9loü, 1799 rourbc
I Domcantor erwdbtt, wogegen er am 9. Dct.
m ©rjpriefiertbum tjon 3)?elfacf aufgab. 2(I§ äBt^
Ion Diana in part. rourbe er am 17, Dct, 1801
( unb jum Siifc^ofe t?on Grmlanb erwd^tt ben 26.
1837. Zm 3. 3an. 1841 würbe er t>m iÄuboIf
^cl ermorbet. j(nbrea^ StaniSlau^, atö SRcnffl^
tJon felfencr ®üte unb gieben^wurbigfeit, ein frommer
unh wirbi^er ^riefJer, oereinigtc mit auögejeic^neten ga-
t)tg!eiten ecne reiche ^^antafte unb ba§ gläcflic^fle Se^
bdd)tni§. 3>en größten 2beil feinet bifcböffid^en €infom=^
meng oerwenbete er ju wofjftbdtigen Swecfen, wdbrenb
er auö feinem ^Prit>at\>erm6gen bie befc^eibcnen Änfoberun^
gen feinet J^au^baUe^, bie Unfollen für bie SJermcbrung
feiner ä8ibliott)e! unb ©emdlbefammfung befiritt. — ©aö
S8i^tl)um (Srmtanb, in feiner bi^ ^um 3. 1772 unt^ers
rücft beibehaltenen SJerfaffung, t^crbicnt befonbcrc 2Cuf?
merffamfeit, weil e^, feit ber Steformation, baS cinjigc
in ber Gbriflen^eit, fo ben furfllidjen .poc^fliftern in
Seutfc^ianb ^u oergleic^cn. 2)er äöifcfcof belierrWte, mit
3ujie^un^ bc^ SomcapiteB, ein gcfc^tolTcne^^ unabbdn;
gigc^ gurllcnti)um oon 75 G^eilen gldc^eninboU, fo
fcbu^Dermanbt ju $oIen, in ber SSieife, wie e§ bie ^ers
joge üon .Rurtanb unb frül)er bie üon 9)reußen waren.
9lur in fe^r wenigen gdDien fönb tJon ben intdnbiftfeen
©teilen (ta^ SanbtJoigteigeric^t ju ^^eil^berg) ein JRecur^
an bie l)6cbflen Ärongcrid>te flatt, e§ war baS 6rm^
lanb feiner SBoiwobfc^iaft juget!:)eitt, unb einzig ju Grs
bültung ber Sronormec tjattc ber IBifcfiof id^rti«^ 29,200
©utben bcij^utrapen. Äuc^ mit bem preufifdjcn ?anbtagc
i)atten bie Srmtanber nidjt gu »?ertel)rcn, fit Perfammcften
fid> ^11 befonbern iJanbtagen, auf weld^en bie Sbelleute,
©tdbtc unb ©c^ulgen, nebft ben greien, fo pon -£)erreni
bienflen frei, einen SKittelfianb jwifc^en 2tbe( unb Sauer^
fc^aft Dorfietlten, ju erft^einen berec^jtigt. 3)iefem Canb^
tage pflegte ber Sifc^of mitiuttjcifen, waö auf bem
preu|if<^en Banbtage, befonbcrö in S3ejug auf SöcwiUii
gungcn, t>orgebrad)t unb auägemacfet worben, unb e^ er-
eignete ficb nicftt teicftt, hap bie ermldnbifd^en ©tdnbc
üon ber aWeinung i^re^ äöifc^ofs unb hc^ preugifd^en
Sanbtagä abgegangen wdren. gür eine Sifcfeof&wa^t
brachte ber Äonig mer Sttbiinbuen au6 bem Sremium
be^ ßapitel^ in Siorfc^Iag, unb bitfc^ wdbltc auö ben
Sieren benjenigen^ ber am beffen mn bem Ä6rtige empfob=
len, 2[tö einerempter, unmittelbar bem ?)ap(!e untere
worfener äSifc^üf empfing ©rabowöfi? am 21, April 1742
für fic^ unb feine 9Iact)folger t>a^ ?)aUium unb baS Kec^t,
innerhalb beö ©prengel^ fict» tJOn einem ©cifflid^en baö
Äreu,| t)ortragen ,\u (äffen. Äugerbalb be§ ©rmlanb^ x^a^
ren bie ^f arrf irchen ju ©(bing , Solfemit unh 9?euteic6
biefem ©prcngel unterworfen , bod^ würbe ber Sitel eine$
fflifc^of^ t>i)n^©amlanb, beffcn ber Sifc^of ficö bebiente,
ibm »on bem Äurt)aufe iöranbenburg nerweigert. dbrn-
fo würbe ipm üon ber fönigli(ft polnifc^en Äanjlei ber
aitel für(lli(6c |)obeit nic^t gegeben, obgleich er im gc=
meinen teben bcnfeiben empfing, auc^ im SBerfcbr mit'
^riüatperfoiun unb Auswärtigen einen gurflen be§ b*
SU. SR. fi* iu fd^rciben pflegte. 20^ ^rdfibent beä preu*
gifc^en ?anbratbe§ i}attt er ben te^tdnben pon 9)reugen
einen (gib eigcntbümlic^en Snbaltö au^jufcöworen, unb
er enttebigte fic^ bcffen auf eine befonberc Art in ber
fjaupttitcfec JU SBfarienburg. Die ©tiftöeinfunftc waren
in breiSJbcite gct^ieilt, jwei Drittel fielen ber bifc(>6fli(^en
2afel, baö anberc Drittel blieb bem Gapitel^ weld^c^,
aM^ 16 ^ttgliebern befie^enb^ unter folc^en tinfl ben be^
ERMO
— 246 —
BKNAHRUNG
x&^mtm Qoptmxoxt gd^Ite. 3n btt erflen ^Iftt beö
zotigen 3a^t(iunbert« berechnete man M fi3ifd(K>fö (Situ
fommen )U 64,000 Zbfnt., f> man bem i^tnju bte
32,000 Z^lx. ba QapiUtt, baö (SoOegtatfKft ju ®utt^
^abt, ober ben fogenannten falben Siom, bte Derfc^tebe^
nen Jtlifter, bereit fdmmtltc^eö (Sigetttj^um ott bte jbomaU
iient)enoa(tun^ fibergtng, fo ergibt {t(| Dott ben ger&l^m^
ten SReliorattonen biefer SSerwattung fein befonberS gldn^
|enbe< S^cit. Sladf SJerlauf t>on 60 Salären »aren bie
äbomaniateinffinfte ani bem Srmlanbe tun (|6(9flenö
15 $roc. gefKegen. & ertrug ndmiicl 1805 hai Tlmt ')
IBraunSberg .... 6762 ^tx.
Sfrauenburg .... 7220 ^
«Welfacf 14,690 .
aBormbit 11,477 .
©uttftabt 17,920 .
^eilöberg 24,360 ^
Sfiffel 15,409 .
©eeburg 14,121 ^
Sßartenburg .... 7003 $
3taen|lein 19,826 .
über()OUpt 138,788 Zf)lx,
übrigens bilbet bai Grmlanb mit feiner gfruc^tbarfeit, mit
feiner, bis auf bie Seamtencolonien, bur^aud fatbolifd^en,
gutmätbigen, gafifreien, fribfid^en Set)6lferung eine i^öd^fl
merhofirbige JDafe. 3m 3. 1820 lebten in ben t)ier bem
Siegierungdbejirfe Jt6nigdberg jugeti^eilten Greifen bed Srms
lanbeö (r)oxt)tx, feit 1772, waren ibrer nur jwei, JBraunS-
berg unb |)ei(dberg, gewefen) 99,568 Sßenfc^en, ndmlic^
Jtreid S3raundberg IS^ D9Rei(en, 26,613 SRenfc^en,
^ ^eilöberg . 20j^ ^ 24,568
^ 9l6ffe(. . . 14^ ^ 26,750
^ XaenPein . 24^ . 21,637
77^D9Re«en, 99,568 SWenfc^en.
(r. Siramberg.)
ERMO (di Camaldoli, 1'), ^(ofler unb ^auptort
Ui (Sama(bu(enferorbend, liegt im to^canifc^en Sicariate
9>oppi mitten in einem ftnfiem Sic^tenwatbe. (Fischer.)
ERMSCHWERD, ebemald ermindwerber, am
Itnfen SEBenaufer, im furl|)efftf(^en ^eife SBi6en()aufen,
1)at mit ben «06fen iRiebenrobe unb Sreubentbal, 109
^dufer unb 837 einn)obner. ®(bon 1021 fanb bier
eine Jtir(^ent>erfammlung {latt, auf ber jtaifer ^ein^
' rid^ II., ber (Sr)bifc^of 3(ribo Don Sßain}, ber 93ifc^of
SDteinwerl t>on faberborn u. t>. a. gegenn)drtia roaxtn.
©pdter gebirte ber SDrt jur »^errfc^aft Sierenberg unb
bann ben r>. Suttler, welche einen aSafferjoU bafelbfi
erboben. (6. Landau.)
ERMSLEBEN, «eine ©tabt, im man^felber ®e-
2) ©icfe Ämter bcftanben bereit« ^u bifc^6f!i4en Seiten; ju
^nienfhin, mXdjH ber «^aoptcrt bed bem IDcmcapttel ^uildnbfgen
Timtti xcc^x, reflbirtf ber cofttuIanfclfK Sanbrct^t.
birgdfreife an ber ®effe gelegen, mit 1900 Ctnipo^nen,
ebebem tum S&tfient^ume ||a(ber{!abt, ic^t gu bon Sc«
gierungöbejirfe SJ^erfeburg in ber preu^f<$eii fhmriai
Sac^fen gehörig, ifi ber ©eburtSort bti Dt^tnl
@Ieim. (A)
ERMUA, SSiOa in ber fpanifd^en 9>nMmi} SSiica^a^
liegt fec^ö SReilen n6rblid^ t>on Sittoria unb eine Steile
Don S>urango entfernt, in einer gebirgigen ®caenb mb
1)at mebre aangbare> Sifenbergioerfe. (Fudkr.)
ERNA (norbifc^e aRpti^oIoote) Don ero^ iaf4
frifd^, arbeitfam, flei^g, ifi bie iodfttx Henir's (b.^
eined freien £)ba(beft^erd), weiß unb mrife mit fd^
lem ®ttrte(. Um fte l&ft 3ar( ') werben. Gte mt
t(im auf btm SBagen gebrad^t unb Det^etrotl^ fSk
0e^t babei unter bem Knnen % @ie lieben fti!^, tmb out
tbrer SSerbinbung entfprießen bie mit SBerfen imb Gfit^
Un ber (Sbeln ftd^ befd^dftigenben @i(me Barr, bcc ib
tefte, Barn, J6d, Adal, Arfi, M5gr, Nidr, NidiibiKr,
Sonr, Sveinn, Kundr unb Konr, ber i&n^e'), ber
etifter bed Jtöm'gtbumd. (Ferdmamd WmdUr.)
ERNAGINÜM, ein Drt im alten ©oOten, ber
nac^ $tolemdud, bem Itinerarinm Anton, p. 78 m^
ber $eutinger'fc^en Aarte anbert^atb geograpbtf4|e 9tät
nörblid^ t)on 3CreIate (3Cr(ed), nad^ SRannert in ber9Utt
Don @t. ®abrie( (ag, unb nac^ Steic^rbt btefeS fUbf
war. 3n Gmaginüm, xotld^a fpdter, ndmltii^ im Üb.
Marit. p. 140, 3Cmagine (lief, trennte ftc^ bie Amyt»
fhafe, weld^e t)on 3CreIate tbeiU gerabe nAtbliif fld^
3Ct)enio, tbeitö 6filic^ nad^ ßabaaio aber bie cottifitca
-äbfm gina r). (Ferdmamd Wmek^.)
ERNAHRUNG. 3n ber f>b9fto(ogic wirb bM»
SBort im weiteren unb engeren Sinne gebrand^» Sbi
weiteren @inne wirb unter Smdbnma jene Stabe M
9>roceffen t)erflanben, burd^ welche 6ubftan)m ber Itafc»
weit, bie in ben ^armtanal eingebrad^t wei^, fi^ dt
mdlig in 93lut Derwanbetn. 3m engeren @inne bqöb»
net man jenen organifc^en $rocef alS HmÜfttmi, mc$
m6ge beffen jebeS ®ebilbe beS Organismus baburc^, bof
eS mit einer gemeinfc^aftlic^en Smd^rungSflJiffi^r, bo
jEBlute, in Sterübrung ift, ftd^ in feiner (Stsent(|fiiBlii^
feit erbdlt. 3n biefem engeren @inne ift boS'SBort »
gentlic^ ju nebmen, wenn ber 2tr}t t>on einem Seines
berliegen, t)on einem normalen Ser^ten ber Cin%n9
u. f. w. fpric^t. SBenigftenS ift ed iddftt gan) aenan ge»
fproc^en , wenn Störungen ber Serbaumia an^ hütk^
len als Störungen ber Smd^rung be}etc^et wtAau
Sreilic^ fleben beibe 3Crten ber Smd^rung in einem fi
genauen Bufammenbange, baf anbauembe eeeintrdi|&
gung ber allgemeinen Simdbrung tddft mA tljm SM^
tbeil für bie befonbere, fpeciftfc^e Smd^nmg fhttf»
ben fann.
1) f. 2CUdem. Chico». b. SB. n. Jt. 2.eccL 14.SO. eStti m
2) 3n ber Thr>-msqiiida xoixh btefc^ brüdariin (tirnmfi— ■) |^ I
nannt. Über btefen Sraucb f. bte Viunerbmgm mt Kfa-tM
in ber grcfen Hui^abt ber Edda Sacaiiiiidar. alkt. CL 1M>
3) ??a(b ber Rigs-thula a. a. ©. ©. 186. 187.
*) ^I. ÜJtannert; (Seo^r. bct (Briite wa^mB^Mm. #«
1. *. ©. 86. 87. >^ .
ERNÄHRUNG
— 247 —
ERNÄHRUNG
m äBegtiffc beä trbenbcn tbicrifcften Ä6rpcr# Qts
bcr belldnbige SQec^fel ber 9)Iatertr, ber ftd^ in bet
abmc oon Stoffen öu6 bcr Äufcnroelt (Äffimilation)
in bcr JRürfgabc ^on ©toffen ort bie aulcnmeU
tit'wn) funb gibt. 35er Snbpunft ber Äffimitation
bei Äuögang^punft ber Srcretion treffen aber bcibe
Blute jufammen* Der SBtd^fel ber SRaterie tann
m6^li(6cr SHJcife mit ber ßrböltung ber einzelnen
[bc m tl?rcr eigentbümlicftfeit , ober mit ber Srndb'
im engem ©inne (oon ber tjier aüein gefprodben
I in einer ber beiben folgenben fflejicbungen fielen :
a) 2)aö aßatcrial^ beö ein^^elnen (SebUbe^ bleibt
unoctdnbert ; ber ^toffiDcc^fel finbct nur im Blute
ftatt 55iefeö wirb babei fortwabrenb mit jenen
ifd)aften auggcftattet^ bereu cS bebarf, um burc^
Innung mit ben einjclnen ©ebilben einen bpnamift^cn,
enben ßinflug auf biefe au^juüben.
b) Die einzelnen ®ebilbe fclbft crteiben einen SBec^^
)xt^ ©faterialeä ^, fie nebmen au© bem iBIute ein,\e(ne
fein auf unb geben bafur anbere an baä Silut
f-
9lut bic (entere 2(nnal?mc erfc^eint alS bic richtige,
igleidl ba§ ^ifroffop noc^ feine befldtigenbe SStob-
in^en geliefert tjat. Die gan^e (Sntroicfelung beö
mtemu§ ^eigt bie mannic^faUigflen gormüerdnberuns
in jebem cinjeln cn ©ebilbe, bic frcti nur begreifen
i, n?cnn man eine (Idtigc Ünbcrung, einen Umtaufe^
9J?atcriaIcg augibt 3n einjclnen gdücn laßt fid&
Umanberung be^ SRaterialeß auc^ burcftä Crpcri'-
nac^meifen, roenn jj. äö. junge 2^iere (dngere 3eit
ftotbc unter! gutter btiommtn. jS>a^ toht ^ig;
fegt fi^ bann njdbrenb bcr Dauer be6 SBerfuc^e^
?f auf Un oberpddlic^en, fic^ neu bilbcnben Äno^
c^icfetcn ab, fobag bic Anoden beö 2:biere§ rott) ge?
tperben; fobalb aber bie gütterung mit gdrbers
auft)6rt, verlieren bic Änocbcn aUmdlig ii)u rotbc
t wicber. 'übnlidi^ üerbdlt e^ fic| mit bcr gelben
ung ber Anocben, SSdnber, «^dute bei @elbf£tdbttgen,
n bem 3Ragc wieber t^erfcbroinbet, alö bic llrfadjje
^igt wirb, roelc^c eine "Änbdufung bcä ©aUenfarb?
i im SäiuU bebingte. ^an nimmt baber nad^ ber
ogie an, bag in aücn ©ebilben, mit 3tu^nal?mc ber
ganifirten burc^ blo^c Äppofition trad^fcnben (Jg)orn-
Hf Sdbngemebe, DicUeic^t aue^ ^rpfialltinfe) ein be-
iger aUmdliger Umtaufe^ ber Sffiaterie flattfinbet^
i bie gorm ganj um?erdnbert bleiben fann, SWan
fogar ben Zeitraum fefi^ufc^en gefucbt^ innerbalb
1 alle ben Äörpcr in einem gegebenen SWomente coui
rcnben 5BJolefcln au^ bicfem au^gcfc^icben fein foU
feboß ber Körper bann in gen?iffer IBe^iebung ma=
l ein burc^fluö anbercr todre, aB in jenem ÜRo^
e. 97^ag man aber bicfrn 3eitraum auf brei ober
lieben 3al)re bejlimmen, jebe biefer beiben |>ppot^e3
imangelt eincö jeben poptitjcn gactumö, baß ju ib-
Kunfien fprdc^e. Dagegen t|! e$ l}idi^ vpabrfc^ein?
etß ber Umtaufe^ ber Materie in ben cinKlnen ©e^
[mit ungtcitf^er ©c^neUigfeit por fic^ ge^t- ^^(^
an aB au%mat^t annehmen ^ ba| er um fo in-
tenftper fi^ttftnbet, je ndf^er bet £)rgamgmuS imt iSnU
fteben i|l.
offenbar liegen nun aber ber fpecifffe^en (Smdbs
runj, wenn fte tn einem Umtaufd^c bcr SKaterie beflcbt,
jroei Perfc^icbene 3)fomente i^u ©runbe, ndmltct^ bie Su^
fügung, bcr 2(nfae< bic Äppofition Pon SRolefcIn unb
bie ^inmcgnabme^ bie 2tblation Pon aRolefetm Diefe
beiben 9»omcnte jeigen frci^ in it>rer relatipcn Energie
lod^tenb ber ^eitlidtfcn @rt|tenj be^ einjetnen organifcj^en
@ebi(beS ebenfo pcrfci^icben, wie ffe c§ normal mdbrcnb
bcr Sriflenj bei (ScfammtorganiömuS finb. 3m ganzen
Crganismuä unb ebenfo in jebem einzelnen Drgane über*
wiegt ndm£icfe pom Momente ber ßntjicbung biö ju eis
mm gcroiifcn 3eitpunftc l)\n ber 2tnfa^, fte werben
nii^t bloö erndbrt, fonbcrn luadöfen auc^. Dann folgt
ein längerer ober fürjcrer Seitraum, innerbalb teüm bie
Äppofition unb 2fblation einanber ba^ ©leic^gewici^t haU
ten. hierauf folgt aber eine britte ?)ertobe, in weldber
bic Tiblation übetmiegt, wcnngleicf) nic^t in folc^em
®rabe, wie bie 2Cppofition in ber erften. SG3aI)rf<^)cinlicl>
i|l fogar innerbalb biefer brittcn ^eriobe beö ganjen Dr«
gani^mu^ ober be^ einjclnen Organe^ bie Äblafion nic^t
einmal abfolut fidrfcr, aB in ben frubern ?)eriobcn, fons
bern nur relatio ju ber abfolut fc^wd^er werbcnben Zp^
pofition.
Die beiben gactoren bcr }(ppofttion unb 2(bIation
finb fiit ba§ cinjclne ÖJebilbe ganj ba^ ndmlic^ie, aÜ
bie 2(ffimilation unb ßrcretion für ben ©efammtorga^
niömuö.
äBerücfffc^tigung Pcrbicnt t^a^ SBcrbdltnig, in weU
^tm bie (Srndbrung unb bic 2(bfonberung ^um £)rgam^s
muö fiebert, löeibc ?)tocc(Tc babcn baS mit einanber ge^
mein, bag fidj bie JBlutflüffigfeit in iljmu alg Matrix
pcrbdtt, öuS welcber burc^ Siermittelung einzelner Oia
btlt?e einzelne IBc|lanbtl}eite auSgefi^iebcn werben; man
^ai baber aux^ wol bie @rndbrung al^ Secretio interna,
bic 2Cbfonberung al6 Secretio e.^tema bcjeicbnet. SBei
ber Srndbrung jeboc^ nebmen bie auß bem SSlute au^?
gefc^icbenen 2l)cilc alle ©igenfc^aften M Permittelnben
SbeilcS fclbft an, unb pereinigen fic^ mit ibm^ inbem
oorber flüffige ©ubfianjcn im 2tRgemcincn fcfl werben.
JBei ber 2lbtonbcrung finb bic anb bem S5lutc aulgc-
fcbiebenen 2beiie oon bem Permittelnben 2beile felbfl Pcr^
fc^licben, unb im JCügcmeinen liquib, wie ta^ Sblut
fclbfl; bcr oermittelnbe iJbeil bilbet alfo nur ein Swifeftens
glieb jwifc^en bcr Matrix unb bem ^robucte ber Abs
fonbcrung.
Sie bei ber Äbfonberung , fo entließt aud^ bei bet
emdbrung bie gragc, ob bie (^icmift^en IBejianbt^eile
ber einjclnen Drgane unb ®ebilbc fdjon im Slute ents
baltcn ftnb, ober ob fte erfl im (Smdbrun^^acte felbfl
probucirt werben, öei SJeantwortung biefer gragc
ftnb aber bie ndbern unb bie entfernten JBeflanbt^etlc ju
unterfc^eiben.
S3on ben 54 bi^ jefet in ber 61)emie aufgefleU^^n
©lementörjioffen finb bi^b^^ 15 in ber normalen SJfis
fiung beö menfcbl teilen Ä6rperö aufgefunbcn worben,
ndmlt*: ©auerfloff, 2Baffettloff, Äol>lenfloff, ©ticfjioff.
ERNÄHRUNG
— 248 —
ERNlHRUNG
©c^oefet, 9i)oiphotf (SfjtDr, %iuox, Äiefel, Äalium,
giattium, ßaldum, 5Kaancfium, eifen, SWangan*).
Sion bicfcn pnt? jwölf beflanbig im SBlutc entljaUen; bit
ttci «brigtn, ndmlicÖ SKangan, Äicfcl, gluor, fommen
überhaupt nur in flcincr Quantität im Mtptx öor, unb
finb üicUcidSit nur be^f)alb md^ nic^t im JBlute pefunben,
weil fü nur al§ Minima barin erifltren. äucj^ ifi
^Kangan t>on SBurjer wirflic^ im IBlutc gcfunbcn wou
ben, unb äöerjeliu^ gibt wenigHm^ ©puvm beffclben im
jBlute gu. 3Kan barf baber al^ ausgemacht annehmen,
tap in bct Stndbrun^ nur bie fc^cn im IBlute entt)al'
trncn €lementarfloffc in 2Bitffamfeit treten.
Aber aud) bic ndberen äßcftanbt^jcite, rüelct)c in ci^
ner gr6ßcrn 2(ngo^l t>on ©cbilbcn üorfömmen, obet auc^
riiTÄelnfn berfelben ei^entt}umlic^ finb, finben fic^ fcfeon
jum größern 2;^eilc im IBlute tjor, namentlich Siwcig,
gibttn, mct>te gettarten, erbige unb alfatifc^e ©atjc,
Wl(ind)t ndt)ere Sejianbttjcile , bie in ben cinjelnen ®e;
titben nur in fe^r tleiner 5)tenge oorfommen, j. SB.
manche wdfferigc unb dfof)o(ird&c ßjrtrattc, mögen Diel-
(eic^t bi§ iegt nur be^Ijalb md^ ntc^t im S3lute gefun-
ben n?orbcn fein^ weit fie nur al§ SRinima barin ent=
galten ju fein brauchen. @ö fönnte t>a\)cx fcfcetnca, aH
terbielte pc^ ba^ Älut bei bcr ©rnd^irung wie eine or^
flanircfte SKutter lauge, au$ xotld^n ba6 ben einjctnen
@€bttben Ttbdquatc burc^ organifc^c Ärt)fialiifation an-
ließt. SnbefTen fieQt fic^ einer foic^en Ännabmc ein
roicbtiger Umffanb entgegen. 2)a ndmltc!^' itbc^ 9Hotefef
dne^ fpecieKcn ©ebilbeS bie i?etfc^iebenen ndl^etn SBcfianb;
tbeilc, bie bem gonjcn Oebilbc ^ugefjören, in bcm gleis
c^en genauen rclatioen SKcn^enüerbdttniß enthalt, fo
tnugte man annehmen, baß bie organifc^c ÄrpftaKifation
ftmultan auf 4^ ö, 8 ober noc^ mebr ndfjere SJeftanb^
tbeite be^ S3(ute§ im genaueffen relatioen ^engent>er()dltj
nig einwirfte. ©obann fmben pc^ in ber a:i?at auc^
mond)e ©roffe, bic als folc^c nit^t im IBlute entljatten
finb, j. 35. ^omfioff, Ceim; bicfe finb freilieb bem TtU
kumin wnb gibrin uerwanbt, werben aber offenbar crfi
im CmdbTimgSade felbfi aii^ biefen gcbilbet. ®o ifl
au(^ baS gibrin im ^uSfel ein anberes, alS wie eS im
©lute üorfommt.
SBcnn nun aber im erndbrungSproccffe !etnc boll^
fidnbig porgebitbcten äBeflanbtfjeile bcS S3lutcS pc^ eins
fa4> an bic @ebtlbe anlegen, fo muffen wir annebmen,
kaf bie (egtem babei felbfitbdtig auf baS 331ut etnwir-
fen. ®ur^ biefe ©nwirfung werben bic geeigneten JBcs
ßanbtbrilc beS ÜBluteS gur Kombination gebracht, auc^
wol cbemife^ mobipcirt unb gugteit^ mit allen »italcn
Gigenfcbaften beS cinwirfenben ©ebilbeS auSgefiattct,
<£S ^eigt ftc^ alfo eine gewiffe Analogie beS ©rnabtungS?
proceffeS mit bem 3euqungSproccffc. 2)aä einuinc gu
CTndbTcnbe ©ebilbe ^ix\)aU ft'd) alS STOdunliebeS, fflegeifii-
genbeS, baS SBtut alS SBeiblic^eS, ©tojfgebenbeS. Sa-
ber bilbct ber SMuSfel nur SRuSfetfubflang , bcr Änod^cn
*) 0tQ<% Drfda mdrc audj 3frfctitf al$ ein normotcr SBcftanb--
tfrcfl M Organidmuä ju nennen; bo^ tfl btcfed SJcre^mmcn ge^en^
tt^rrig ncä^ öegenflan^ ber 25iftuffion.
^noci^enfubfiang u*f«io*, gleichwie ber Sogcl, b§B di»
getbier immer nur ein gleichartiges 3eugung§)nD0M
liefern.
©inb bic beiben morpbologifcften eiementc bf6 teben^-
ben iöluteS, bic SBlutförperd^en unb bic SStutflüfffjjfcit
ober baS 9)laSma glcic^jcitig bei ber erndbrung bitbei*
ligt^ ober liefert nur baS eine Clement ben ©toff?
3Jlan mljm fruber an, bag ficb bie ffllutförpcrcljen lou
mittelbar alS conflituircnbc JBcftanbtbeile an bü^ 9mi^
c^ipm mand^cr ©ewcbc anlegten, namentlich an Me SRiäf
fein, an bie 9lert)en. Äüein bie 9)?ifrometrie lebrt, baf
bie äBlutförperct>en wol überall größer finb, alS bic iHi»
mittüfafcrn ber SKuSfeln. Subem ifi ta^ enrtefene ®0
fcbloffenfcin ber ßapillargefdße ein ^inbcrni§ für ben
Austritt ber IBluttörperc^en auS ben ökfa^rdumen ia
ba^ ^parenc^t)m ber £)rgane ober ©emebe. & Imi
mitbitt nur baS ^laSma ber bei ber Srndbrung uninb
telbar betbeiligtc Sb«il beS JBtuteS fein, SJafTcibe bunfci
bringt bie JBanbungen ber ßapillargefdge, gefancjt in
bie 9Rafcbenrdume berfelben unb liefert bic jum Änfaje
bejlimmten ndbern unb entfernten Sefianbtbctle*
®er octioc jfntbeil beS eingelnen ©cbilbeS an te_
Srndbrung gebt iundc^fl t>on ben Slcroen ouS.
2)urc^f{^ncibung ber 9J crimen einer ejftrcmitdt unb
bütung ibrer SBicbert>ercini9Ung werben bie aUuSfelfafd
blaß unb afimdlig gang oeronbert; hk 2:betfe roc"
weif, fcölaff unb finb weniger alS fonft im <£tanbc,
pbt)fifalifd&cn ©influjTc bcr ?luj5enwelt entgegengun
cS entflebt ä- S, leicf)t Durc^licgen u. f. w. aSie
fac^e bleibt bie ndmli(^e, mag man eigene org
mm Sympatliicus auSgelKnbc 9lert)enfafern am
ober mag eS überbauet nur motorifc^)e unb fcnfibele 5lfl
ocnfafern geben.
Die gtöge, ob bic 2tttraction ber einjelnen
fd&on gleic^fam in ilistans auf bic gu ibrer
befiimmten S5lutbe|lanbtbeife einwirft, ob alfo bie 8^
piUargefdge ber Wlmkln ein SJlut entbalten, baS
3nbalte ber kapillaren ber Änocbcn u. f. ro» qoaltfa
abweicht, t^at bis je^t auf erperimentellem SBcgc
nic^t gelöfi werben fönnen,
S)ic Iblatton i?on SHaterie auS ben einjelnen
ben wirb burc^ bie ?pmpbgefdßc (unb SSenen) ücti
25er Snbalt ber ?i?mpbgcfdge muß aber doppelter
fein, ©ie nebmen auS ben Snterfliticn ber (SaptflafoT
unb ber ®ewebc jenen Zl)til beS ^laSma auf, ber fi*
nic|}t als 9tdbr|lof aggrcgirtc, unb bagu fommen jfl
SRoIefeCn, welche auS bem SBerbanbe ber @ebUbe
treten, iSicS fubrt gu ber 2(nnabmc, bag ber 3iiM^
ber tfpmpbgefdfc üctfc^tebencr Drgane ober ®eW(be
gleichartig fein muffe. 3n bcr Sbat finb auä^
ftjmpbartctt cigentbumlidö gcfdrbt. SBei ber @d^
feit, aus ben fleinllen t*Wp?)9efd|en eine gewiffe
beS' SnbaltS gu fammeln, Idft fi4 aber bis |e|r
fein fhrcngcr c|cmif(f>er SBeweiS geben.
SKan fann bie gragc aufwerfen, ob bie
organifc^cn 3JfoIefc(n im 2Cctc ber erndbrung
eine ©tufenreibc ber SBerboUfommnung bi
ba^, was je^t auS ben niebrigem IBttbungm I
ricnr
ERNAU
— 249 —
ERNESTI
ber Äno(^en u. f. w. witbtx in§ Ölut aufgt?
dien iDitb^ toort Met au§ JBcflanbtbcif einer l^%m
B'fation, ber SRuSfetn, bcr 5Rert>cit mtt>. SicU
ünn man bie SRoUe, welche baö freie Jett im t^e-
m Äftrpcr fpicU, ju @ün(lcn biefcr Inftc^t anfutjren.
6ntjie()Uttg ber 9ial?rung^mittel wirb baffctbe in§
iff^pem surucfgeföbrt unb jur Unterbaltung be^ 8e*
ptm^tB oerwcnbet (Fr IF#/*. TAetfe.)
ERNAÜ, eigentJic^ Ehrnau unb Ebroimti, eine
®rafen t)on ©aller geljÄrigc große SBerbbejtrKfteirr=
t im brudPer Äteifc ber oberen ©tetcrmarf^ ju ber
gleichnamige ©c^fof ,^el;6rt; wcld^eö am redeten Ufer
m bie 9Rur fid^ inunbenben Siflngbac^eö , an ber
®rucf unb Ceoben na<^ Äuffce unb ©aljburg fiibrcns
fogenannten ©aljflrage lieat, unb bie unter allen
fi^aften be§ 2anbe§ bie [(^onfte ^^ot^TOilbiagb bt^t,
I ®ebiet weit übet ba§ rechte !Bliirufcr binauö tief
(gebitge binein fic^ erfhecft. Der SäJerbbejir! nm=
ren gtddbcninliait tjon 4961 nicber6(!err. So* 1062
mb jdblt eine SBoIf^menge üon 5053 ©eclen (1838)
(Semeinben, mit fieben fat^olifc^en Sirdjen unb
R ®etl)aufe ber ©tJangelifc^en augöburgifcber ßonfef^
2>ie ®egenb ifi f)o%ebirgig, reic^ on SSJilb, fBaU
(ert, ^ocb^gebirgSwiefen (Alpen) mit fef?r (tarfem Sieb-
riebe. 2>ie ®uter unb ^6fe ber äöewobner, 756 an
S^bl, lievien mcifl jcrfireut. ^on ben Drtfdbaften i)^
njarft aRautern, mit einem Älojlcr ber Stebcmtoriffeu
rianer), bie bebeutenbfle. 2)ie ®ewdf|er finb jiem;
)^6^ an gorellen unb anbem gifc^en* 3licftt unbe--
i(l biet aud^ ber ©ergbau unb ba§ ^ammer^
3n ber ©emeinbe ©amberg wirb nimli(^ t)on
Stifte 2(bmont öuf Äupfer gebaut; bort befinbet fic^
tne S3itriolf!cberei. ©ifen^ammerwcrfe beliehen in
Jemcinben SBalb, ?)if(^ing, Sc^attenberg ober Ztu
i{anna(^, Jic^ngen unb ha$ Äupferbammerwerf in
ttetnbe 9)?ötf(^enborf. 9lac^ biefcr .^crrfd^aft unb
Jleicl^namigen ©d^lofe nannte ftc^ ein ebleö ftcier-
if^eS ®efc^tec^t. Änbrea^ üon ©l^renau erfd^eint im
1380, %^a^ t)on Qt^xtmu lommt im 3- 1428 unb
M^ t>on eijrcnau im 3* 1460 üor. 3acob finbet
fci 3. 1462 , welker bur(^ feine ®artin SWargarct^a
■lo^burg, ber leisten il)reä ©cfi^lec^teä, bie ^txx^
PSRoSburg in Ädrnt^jen erbte. JJeonbarb i^on 6t)s
u war im 3. 1524 Ä. aRarimtlian'^ Matb (bi6 1519)
EnnbeSwebom in ©teier gewefcn; er war tjermdblt
iartba von ©ggcnberg, ^&ieronpmuS »on ©^renau
653 ?anbc^iH*Twefer in Ädrntben unb i?om 3. 1552
\7 niebetüperrcicfeifd^er SSegierung^ratb. %xan^ 8eon=
greiberr tjon ©b^^enau lebte um6 3. 1623 unb wan^
i um bed ®laubeng willen auf^. @etne Xoc^ter 3Raria
>^)ia wat an |)eftor ©epfrieb greiberrn oon Äornfeil
td^It unb (larb al§ bie le|te i^re^ @tamme# im S.
>. {G. F, ScAreiner.)
jErpilHia Neck,n f. Municuia,
BRN&E. 1) E, fleincr gluf, welcher im franji;
m ^Departement ber 9Kapenne entfpringt, bei ßrnc'e,
iUaub unb JCnboutO^ oorbeigebt unb |ul^ nac| einem
f üon etwa jebn ?ieue#, eine ?ieue oberhalb ber ©tobt
, h. SB, «. X. <w* etaion. XXXVU,
üRat^enne, in tm gluß biefe^ 9?amen^ ergießt. 2) E.^
f leine, jiemlic^ gut gebaute unb fcft6n gelegene ©tabt in
bem genannten Departement (SWainc), .^auptort M
gleichnamigen ßanton^ im Jöe^irf Wlai^tnnt, liegt an ber
@mee unb an ber ©trage t)on SKatjenne nai^ gougere^,
6 CicueS t?on erfierer ©tabt, 5'/« iiem$ t>on 8atjal,
16V« ?ieucS t>on SKan^, 73 gieueS t^on ?>ari3 entfernt,
tft ber ©ig eine§ SriebcnSgeri^t^ , etne§ einre^i|hiruna6*
amte^ unb einer ®enbarmeriebr{gabe , f}at etne Sdxufs
unb eine ^ferbepofl, ein ©tappenamt, Ceinwanbs unb
fcinilfabrifen, eine 9)farrfircbe, ein 3tatbbau§, ein elK*
maligeg t)on Wtcbarb SÖTortn ge|1ifteteS Sencbictinerflojler,
610 ^iSufer unb 5128 einwof;ner, welc^jc fieben 3abr-
mdrfte unterbaltcn unb ^anbel mit Sffiein, JÖranntwein,
SJeinwanb unb ®arn treiben. 3n ber Umgegenb ffnbct
man Sifenminen unb ©fenbdmmer. — ©er ßanton @r?
nie cntbdlt in fc(^§ ©emeinben 15,648 @inwot)ncr* (9lacft
(Srpinp unb SJarbid^onO (Fi'icher.)
ERNEdlEM. 2)orf in ber Wgifd^en ^roüinj SBep^
panbern, Sc^irf äBrügge, bat eine ^aljrafpnerie. (Füc/ter.)
ERNEMONT. 1) Er. Boutavent, ©emeinbeborf
im frani6fifc^en JDifebepattcmcnt (?)icarbie), ßanton @on^
geonS, SSejirt äBeautJaiÖ, liegt 67» JieueS t?on btefer ©tabt
entfernt am Serrain unb bat eine ©uccutfaffir^e, 126
^dufcr unb 560 @inwo^ner. 2) Er. la Vilette, ®e=
meinbcborf im 2>cpartement ter 9Iieberfeinc (91ormanbie),
ßanton ®ournat>, Sejirf 9teufc^ätel, liegt 10' i gieueS
üon biefcm SDrte entfernt unb f)at eine ©uccurfalfirc^^e,
79 ^dufer unb 293 ©inwo^ner. 3) Er. sur Buchy»
©emeinbeborf im Galt»abosbepaTtement (9?ormanbie), ßans
ton S5uc^^, SBejirf JRouen, liegt 6% Jieueö t)on Slouen
entfernt unb bat 107^dufer unb 211 Ginwofjner. (5Racö
©rpillD unb ©arbid^on.) (FücAer.y
ERNE8TGRÜN, ein jum grdflic^ oon öerc^em^
^aimbaufen'fcben ®ute Dttengrun geb^rtgcö ©orf im etU
bogener Äreifc Sobmen^, mit einem |)o^ofen, einem ©-
fenbammer unb einer SRöbl^- ®ä^ Wftge ©fcnfd^melj»
unb ^ammerwerf gebirt ber Dbtigfeit unb erzeugt oiet
2)rabt = , ®u0- unb ©cj^miebeeifen. (G. F. Schretner,}
ERNESTI. ©er erfle biefcS 9lamenS, weldjer in
fieip^ig ju 'i(nfebcn gelangte , war 3«>bann ^einrieb dr-
nefli, geb. ben 12. ^dtj 1652 in bem 2)orfe Äonig^felb
bei JRocblife, wo fein SBater M. J5aniel grnefli ^rebiger
war*), 9lad)bem er ftcb auf bem ©pmnaftum ju 2£lten#
bürg für bie bib«ren wijTenfcbaftlicben ©tubien vorbereitet
batte, bejog er 1671 bie Unitjcrfitat 8eipjig, würbe 1672
S5accalaurcu§ unb 1674 SRagifier, SKit bem Sabre 1680
begann feine boppclte SSbdtigfeit t(jeiB alS afabemifcber
gebrer, t^eilS ölS (Sonrector an ber Sljoma^fcbule , bereu
JRector bamal^ ?>rofefFor M. 3acob äborna^ war. 9lac^
bem a;obe befTelben 1684 rücfte er in baö Kectorat unb
bettcibete e$ oon 1684 bÜ 1729, alfo 45 3a^t( lang.
1) f$x ^CLttt einen dUeni Bci^tt, 3acob jDantet/ ^cb. ben
3. a)ec, 1640 imt öieft. ben 15. ©ec. 1707 |u Kttenburg, unb ^at
ftcb M Bibriftflelter bctannt gemacht burcb : Apanihiimata «n e
•elecUore« tlore« philologico-hutonao-ihdotogico-aioraleA in
IV übfOÄ diviÄi (TCltcnbura 1672).
32
ERNESTl
— 250 —
BRNESTI
@£^on fein SSoTgangir \^attt fdfi aUt alttn Sct^riftfieller
üM ttt @d^ule t)erbannt') unt an t^ret @telle nium
gateiner cingefubrl, unter bcnen «Kurtt ben crjicn ^lafe
cinnal^m. tiefem 9tü^(id?fdt^princi)> blieb aud) Ornt^i
treu 5 erff feinenr Jlad^foigcr ®cSncr war eö uorbeI?atten,
eine fo loettetbdd^c ^i^euerung mieber gu t^erbanncn unb bte
ctoffifc^en Itittoren in ibre alten, n)i?b(9ertienten Siechte
einjufe^en '). Zn ber Uni\>er|itdt rourbe er 1691 ^tof
fejtor ber i^ocjie, aB aelcbtr er 37 ^ancgprici ju ben
jib^fli*«« gjlagillerpromorioncn fc^^rieb. ©eine roic^tigjlen
<5(t)riftcn finb: Dissertatio de pharisaii^mis m libris
profanomm scriptorum occurrentibös , Lips. 1690
in 12.; Conipendiun» herineneuticae profaoae, Lips.
1699 in 12* unb Commenlationes novae in Corne-
lium Nepoteni, Jüstinuni, Terentium, Plautum, Cur-
tium, eine (Sammlung tjon Gbnen, bencn ©teilen ber
genannten ©d^rtftftcUcr ju ®runbc gelegt finb. ©ie er-
fc^ienen juerjl 1717, bann 1738 in 8. lugcrbem %üb
it Herrn. Htiganü pia desideria mit einer Sorrcbc
^etauö. AB er am lö. Dct 1729 an einem ©tcrffluffe
Oarb, btntcrlief er ein Lexicon Curtiaiium*) unb eine
6gn&oy^af^a Ovidiana, bie aber beibe nie im ©rud
erfd^ienen finb. SBgL So* er 11. ©. 386 fg.
Johann August Eniesti-» würbe ben 4. 2tug. 1707
lu Stennfidbt in Sbüringen g^l'^^«*^^ ^^ ^^^^ SSater,
Sofeann ßijriftopb ernejti, £)octor ber SEbcologtc unb
©uperintenbent mar. ^Tadjbem ber Änabe (e§ war ber
fünfte ©obn) burd) SQau^ktinx vorbereitet n?ar, befugte
er bic ©d)u(e feiner SSatcrjlabt unb lernte bort bie Zn-^
fang§grAnbe ber alten ©prac^en. £e6 SSaterS frub^i^
Äob TOörb Bcranlaffung, bag ber ©obn in feinem fedi!l=
getonten geben^jabre nad) ber ©djulpfortc gebraut rourbe,
ber tamal^ griebric^ (Sottbilf gre^tag, ebcnfo augflcjct4?=
net burd? feine (Sclel^rfamteit aB burd) frin Sebrtatent,
al§ SJector i&orpanb. X>a ©trenge, mit wctdjer er be=
fonbir^ auf Sorrectfjcit unb ©legan^ bc$ loteinifdjen ©tplö
txaxiQ, oerfict^crt ernefli b*3uptfact)(id) bie JBotlenbung ju
tjerbanfen, bie wir in feinen lateinifcticn ©cbriften bewuns
bern *). 3bw» berbantte er auc^j ben erbib^cren ßifcr, mit
welctiem er bie 2tnfang§ üernacblafftgte ^ried?ifd)c ©prac^^e
(et glaubte fie a!§ fünftiger SJbfolog U\i)Ux entbeb'fen Ju
!6nnen) betrieb. Sa fid) feine fettenen ©fifteöanlagen
fi^nefl enfrotdelten*'} unb %u^t<ti ihn nad? Gräften babei
2) 9Ifpoö wat ber einjige B^xxftfitUn , ber getcfcn würbe,
unb iroar in t)rtni<i. 3) SB^L Gemeri Utgoge ed» Melas.
T. L [>. 118. (B. ^ratlbaum, ^U Zf^cmQi^diuU |u Scipiig.
@. 44« 4) Kn^cFünbidt ^attc er baffcCbf in ber Vb^^anblung:
Üiurpata. a Ctirtio in particulU l&UnkaB, t&m in ae sp«ctata
quam cum Corneliana dictiooe comparata (Lip«. 1719). 5)
Narratio de Geanero. p> S09: Hie primns orationem meam U-
mae saae severitat« expolivit, iotra luatos fines redigere et
nomeroftam efficcre docuit. Kt habebat admirabile artifidani
effingetidae orationis pucrilis, non modo iis, quae »cripla casent
castigandis pro cuiusqae ingenii et facoUatis modo, sed «tiam
actum ipaum et quaai Disum acribendi et etaborandae orationia
adiQvanB , praeeipiendo , admonendo , cavendo. 6) 34 ^er^
I9tife auf bie er^o^ic^ ©cfdji^tc in brr Narrat. de Crenicro. p.
311, wo er beni longram feinm {»crobian crftdrcnbea Öftrer, ber
no^ im erllen flSud^e ftatibi rod^unb ber Cf^rfhinben U^ lunt Ie^<
untcrftufete, fonntc er »ot)( mit bem glinjcnben
entlaffen n^erben, bag er mebr gelernt unt> geleftrt fyai
als ein ©tubirenber, ber im S3egnff flebe^ feine atabemifi
ßaufbabn ju bccnbigen, 3m 3abrc 1726 bt^oq er (
Uniüerfttat SSSittenberg unb bt^tte bort jmei 3c»b« l^
bie tbeologifcben SJortefungen SScrnSborf^ unb iReumand
bie pbili^logHcben S3er^er'S. £)aneben trurbe bie 91'
fopbie nid^t t^ernadbtafftgt, ju beren forgfaUigcm <Stub
bie allgemeine "Äufmertfamteit, wcl<ie 6bnjliati SSJo£|(
©d^riften erregten^ auffobcrte, @c(?loffer iparb
fein ßcbrer; mej)r nod> nii^te ibm bie gect&rc ter
fd?cn 2Serk, bie ibm juglei^ grogerc Steigung )u
matl)cmatifcben 2Bi)Tcnfcbaften einflößten. 1728 begob j
(ic?> nad? Seipjig, um bie angefangenen ©tubicn fortj
fefeen, nod) immer feft entfdjloffen, bereinft rin 'i)rcbi|
amt i^u ubernebmen. Steptag t^Mt ibn an ^tn bo
bientcn S3urgermcif}er 6bti|li^n Subtpig ©tteglig cm^^
len, ber t^n in fein ^aii5 aufnabm unb guerfl tbm
9?atb ertbeilte, fid) )u einem ©djulamte por^ubcrr
mit burd? ibn 1730 3ot)ann 3Rattbia^ Seiner
JRcctorate ber S^boma^fdjule berufen xvax, ber bu
fcnbe Merbefferungen ber t>erfallenen äucbt t>ornatnn'
ben ctaffifc^cn ©tubicn wicbcr ©ngang t)erfc^affte,
mußte er t^ aud) burd;^ufe^en, ta$ im folgenben 2^^
fein 6cbit6li«9 ©rnefK X^<t^ ßonrectorat erbieJt, 3« '
geftortcr (Sintracbt wirf tcn beibc ÜÄdnncr brei 3«b«t
ben einanbcr, ber funfjebn ^al^xt dUere Seiner §txi>HM
ben iüngtrn ßoUegen fo lieb, ha^ fid) ti^axau^ ein greun'
fc^aftöbünbniß bilbctc, bcffen fcbt>njlc6 2)cnfmal in
©enffdjrift be^ gestern vorliegt 2tl§ ®e§ner 1734
:fRufe an bie neuerrid;»tete Unii^erfitdt ®6tlingen tbfil
feiner ©efunbbeit wegen, ber ba^ leipjiger JElima ni^
pfagte, tbett§ au§ Serbruß tiber ba^ ibm t»erfagre i
mtfd)e gebramt folgte, erbieUSrncfli ba§ Siectorac, lo
er ein t>oUeS SJierteljabrbunbert binburci) bi^ ju fd
Übergange in ein b^^^^^^ atabcmifcbe^ %mt 17&9
Heibet bat 'X
Zl^ Stutox unterrichtete ^rnefli t^üüpti&^lid^ in
^rirna brei klaffen t»on ©d^ülern, weldbe hamM bie
Sboma^fcbulc befudjten, Alumnen^ beren bamal$ 56
ren, externen , bie in ber ©tabt wobnten, unt) einige i
nebmerc unb JReidje, an beren Umerrid)t#flunb«i 3^1 ,
nebtnen ben übrigen burcbauS nict)t gcflatfet tiHkt.
^ebn ©tunben b^tte er ju balten^ weld^e SBotmtttigS
8—10 unb an ben bier Slac^mittagen wn 2—3
fielen. 2)er Iateinifc^?c ©prac|^unterridj?t mar t>or
ibm fielen ad)t ©tunben ju, Don benen fecf)^ auf Cki
Äeben ober löriefe, jwei auf SBirgil ober fOrnV^ ^m
(amen (ben ^oraj erKdrte ber 6onrector in )Mi
cbentlid?en ©tunben). gür ba^ ®ried)if<^c waren, ha
immer oiele ©djüler ju wenig 3nte«fFc bafür
tcn Sud^e borauSgcdlt K»ar* IDad iSer^ingen iliicc C^txaff <
berte ^tJ^ta^f ber bo§ Talent n?o^I erfannt ^atte«
7) 3n ber folgenben ^arflrllun^ toax (9* ^tOlIbaiDn to
Gdcurarfü^dft über bfe Z^oma6\ifyxU @. 71 fg. ^&aipCfttlgg|
(inb i^m einige flnnrre^ ^ier^er gt^d0e &di^v(!ltm mm J
^ipftn SBorgdnger cnigongen.
ERNESTI
— 251 —
ERNESTI
itutiben gcred^net, in benin ®cöncf^ flriecjjifc^c
ßomat^ie, ienop^on'$ SKemorabtlieti utit ^conomkn^,
üpl^oneS* SBolftn, öud) mol ein ^aulinifct^cr JBrief
m ju werben pflegten. äJon ben übrigen fe4)S ©tunben
m jKPci auf bic ßrllarung ber Initia doctrinae ßo-
>ris, au$ benen $f))4)o(o^ie unb ?t>gif mit größerem,
^metil unb ©eomctrie mit geringerem aju^en beban*
würben; jtrei auf bie Initia rhetorica, womit prat«
Übungen \)crbunben waren, jwei enblid^ auf bie
erfrtlgefd^ictjte, in ber S^ittonm^^ Jreper ^&f}xtx
*). ©rgibt ftdj nun barau^, baf bie bumamltifdjc
ung c§ !?or^üg(id) war, auf bie @rnefli al3 @c^u('
n binarbeitcte unb bie er juerfi wicbcr mit bem glan:
}en SrfDlge in bie Opmnaffen cingefüt?rt ^at, fo
nan ibm boc^ nic^^t ben SSorwurf macben, baß er
Igen Urrterrit^t^gegenftanbe unbeact^tet gelajTcn ober
t?erbrängen gefuc^t fyabc, 2>ag er ^atbemattf
Pb^pl, gogif, SKctöpbi)p, ^)'t)d?ologie, ^MoxaU
pbie unb Sl?bttorif gefeiert wiffe» woUte, beweifl
ar fein eigene^ Seifpiet, fonbcrn aud) bie Initia
linae solidioris, bei bereu }(bfaffung er nur bie
kfnfffe ber ©cftule im Äuge bötte. Zui^ ®cfc^id?te
®€ograpbie foßte, jeboc^ mit weifer äBefdiranfung,
IX tx\ttn ßlaffc gelehrt werben. Übungen im ©cbrciben
Hn f!ei§ig i>eran|laltet, aber nur (ateinifc^je Sfeben unb
^ burften mn ben ©cbülcrn geliefert unb in ber
k \?orgelefen werben, wo er fie auf= unb abgcbenb
Sfferte, 2>aß er aucb auf ricbtigen unb guten 2(uS^
' in ber 5Wutterfpracfce (Eingearbeitet tjabe, üerffcbert
Sauer'), inbeffen ftanb fzc i^m jju tief, al$ baß er
Abungen in berfelben l^attz SBertb legen tannen.
ftcbu^rt ba6 58erbienft, bie a^bomaäfdjule ^u einer
Ä^dtte gtunblid)cr unb gefdjmarfooller ©tubien er^
[t unb in ibr mele Jünglinge fiir ben £ien|l ber
enfc^aft in ebfcrem ©inne, als früber gefcbaftr t)or^
tet JU l)aben. 9tur in ber £)i6ctp[in war er gu milb,
to^te SBiefed ni^t wiffen, ober ficHtc fic^ wenig(ltn§
mt)er ba§ ©prücbwort: „Sl^omaner, gute ^uma-
i^ fcbiedbte 6t)ri(tcn/' öon feinem SKectorate gilt unb
■a(^foIger Sifcfj^r baß 2Cmt mit ber IBemertung an*
m wolle bie erfle ^älfte jene§ 3(u§fprucbß wa^l er-
n, aber bie Änf(^ulbigung be§ ^weiten Z^tiie^ mit aller
t bintertreiben. 3cne^ 5Öerbien|i erwarb fitJb Srncfli
tfad)lict^ burd) bie »erbefferte Scbrmetbobc, welche er
jte. dx gab weniger auf eine genaue Äenntniß ber
imatifcfeen 9?egctn al^ auf fleißige gecture, burcb bie,
if meinte, jeneö SBJiffen viel leichter unb ffd^crer er*
m werbe. 2)ur0 biefe erwerbe man audb am befien
Jcttigleit im ©cbreiben. gectüre galt ibm baber af«
otfad^e^ aber nic^t jene langfame, bie an Den ein^cU
IBorten Hebt, grammatifc^e^ unb kxihii\ä)t^ SBiffen
romt unb an etnjelnen Kapiteln aber gar ©ä^en
entong t>erweitt, fonbern eine fc^neUere, bie j. SS,
I eri^Stt cfncr ber tfl(ftti0fteii B^^ilev (?ntc|lf ö, ber watfere
l^lector IBcniamfn gtiel^riii ®4?iTit«bfr, tn bin BrnfMttajia«
^ ) Qli 8<6ul|^fööramm hH 8ut(>erif<lben (Ifotnnafhiinfi er*
9) D« forcQuia ac diBciptioa Erneitiajia f>, 16.
^anje SitUn ober ein gange^ S3u* ber öriefc ßicero'S
tm iufammcnbange umfaßu unb etwa in ÜJfonal§fri(l
tJoHenbete. ©aburct^ warb eS möglich», einen größeren
ÄreiÖ t>on ©cbriften beö großen SfebnerS ju burcblaufen
unb baö SSerflänbniß berfelben, fowie bie gerrigteit im
©d?reiben wefcntli«^ ju förbcrn"'). Die« um fo mebr,
ha nur wenige nacb jwei S^bren feinen Unterric^^t vtt^
ließen, bie meiften erft nacb brei, manc^^e gar nacb üier
ober fünf ^a^xm jur Unit)er(ttdt übergingen. 2)ie etgent^
lidtic ©rfldrung war jundd?jl grammatifc^ unb bcjwecfte
baS ridjtigc IJcrlldnbmg, für weld^eS er aucfc burcb eine
genaue überfefeung ©orge trug. Sin ^runfen mit ®e^
lebrfamfeit war ibm ganj fremb. 2)iefe 9)?ctbobc, über
wetd)e er felbfl tbetU in ber £ebication feines Qicero
(p, XLIV u. XLVll), tbeilä in ber Sonebc jum gi^
fd^er'fcben ©tsibiue Äu^tunft gegeben bot, b^t fein ©c^^iler
iöauer, ber it^m eilf Saljre lang febr nabe flanb, febr
au§fübrti*^ aber nid)t eben flar unb licbtüon befcbrieben.
Sie ^verbreitete fid) fcbnell burdi feine jablreid)cn ©c^üler
unb fanb balb fo allgcnieinen SBeifaH, baß fcbon ber
9Jame eineö ©cbiilerö (Srnefii'ß eine große Smpfebtung war,
Stod^ mebr trugen baju bie gablreid^en ©d^riften
bei, bie er für bie 3wecfe ber ©cbule bearbeitete, 25abin
geb&ren t)or)üglicb bie Initia doctrinae solidioris. bie
juerfi im S^&re 1736 erfdjienen unb fcbncU in ben ©d)U3
len Derbreitet, 1742 bie jweite, 1750 bie britte, 1758
bie tjierte, 1769 bie fünfte, 1776 bie fed?§tc unb 1783
bie fiebente 2(ufla^e erlebten. Q^ ifl ein befanntc^ SBi^'
wort^ baß ber Sitel an bem ganjen äBudje \^a^ fcblecfe^
tefle fei (bcnn hah SBort solidus ifi in fol(^er JBcbeutung
iju Dermeiben unb ber Gomparattt) unpaffenb); aber Sn-
balt wie gorm terbienten ben SBeifall, beffen fid> bie^
S3ud?, ba^ je^t leiber jicmlicb oergeffen ju fein fc^cint,
erfreute, ^amentlicb bie Initia rhetorica Derbienen nocb
immer äöeacbtung. Stec^nct man ba;\u feine Äuögaben
gricdjifc^er unb lateinifcber ©cbriftfieUer , feine JBearbei?
tungen brctudjbarer ©d)ulbücber Don anbern ®elebrten^
fo wirb man leicbt ben Slamen eineö praeccptor Ger-
maüiae^ ber au(t» ibm ifl beigelegt worben, ret^tfertigen
fonnen.
£)ie SBerbtenfte, weld^e er f!e( als ©d^ulmann err
warb, wenbeten balb bie aUgcmeinere ^ufmerffamfeit auf
tbn, 6r würbe wtber bie biöb"ige ©ewo^nbeit, welche ben
©c^ullebrern ben Sutritt ^u ben afabemifd^en gebrdmtem
tjerfcbfoß, 1742 jum außerorbentlid^en ^rofeffor ber alten
giteratut ernannt, unb rücfte«i756 in bie orbentlicbe
10) Narratio de Gcanero p, 500: f»Per Ticci horii ante-
mcrldianis ita interpretabamur Orationes et Epistolai Ciceroni«,
ut unum et alterum librum epiitolarutn uno tcnorc, senis per
unam hebdomada dicruiu horii ^ expllcaremafl : iU mensis fere
unras «nstlu absoluÜA eodciu modo aliquot orationes enamtba«
inus. Ita Tertentc anno, cum aumma remm actarooi fi«ret,
dünidiuDB certe episiolarum volumen et sedecim ampliua oratio-
nea abiolotas Consta t. — Itaquc qui quatuor aut tret annoi
Qji erant dUciplina nostra, Ciceronem non ex articulo uno et
item aliero, tcd permagna «ui parte cognovenint«" ^g(« auc^
IGBoIfM Sorlcfiliifieii übet bfe (incpflopdbic ber 2ritrrt(?uro^tpiffcrrif
f<^afe* 6. 266. 265/ ^«ibinfeber a. a. O. un^ 9t eu mann'«
nac^ber an^ufü^rcnbe imd Vrogramine.
32*
ERNESTI
— 252 —
ERNESTI
^rofeffut tut JBerebfamfeit ein , bei welcher OeUgcnljeit
fr baS Programm : Historia critica opcnim Ciceronls
typographorum formolis editonim fc^)ricb unb fdnc
ZntxiMxtht über bie SOSorte pectus est quod disertos
iacit biclt 2)anc&cn beficibcte et feit 1759 eine orbent^
tic^c tbcologtfcftc ^rofcffur, bie et mit bcm Programm
de theologiae hisloricae et dogmaticae conjungendae
jiecessitate unb ber 9iebe de institutis criticorum in
stadiis theologiae imitandis ontrat unb bamit gleid) auf
bie Jtnroenbung ^iftorifc^^fritifcbet SRelbobe in bin tbco-
logifd^en 2Bi|Jenf(^aften t)in»ic§. %l^ ibm fein t>orgcriicf?
tcte^ Älter bie SSermaltung beiber ^rofeffuten (baS fflccs
torat batte er bei Übernaöme ber tbeologifdjen 5*rofcffur
ün Seigner abgegeben) ^u fcl^roierig macbte, gab er bic
^rofrijur bfr @lüqtjen$ ab unb rucfte nun nac^ unb naöj
in eine 9?eibe t)on afabemifcf)en gbrendnttern ein. Qt
ipurbc erßer ^rofeffor in ber tbcologifcften gacultät, ©om-
tert j(U 9)lei|en, JBeififeer bc0 ßonfljlorium^ jju Eeipjig,
©ecem^ir ber Unit^erfttat, ©enior ber meißnifdjen 9Ias
tion unb be§ montägigen ^rebigcr-GolIegiuniS , 5^räf?bent
ber fürjl(ic^) Sablonon?^ti'f4cn ©efeüfcbaft ber aBiffcn^
fcbaften unb SKitglieb ber gottingifd^en ©ocietät ber ffitf-
fcnfdjaftcH, ju beren 'Äbbanblungcn er jn&et Auffalle (de
vexillariis unb de navibus StngiaQOtg et dingv^votg)
geliefert l)at. 3m 3a^re 1780 feierte er fein ÜRagifier^
3ubitdum *') mit löoCier Äraft mt> nodb wenige SEage t)or
feinem Sobe b^ittc er geprebigt unb gelcfcn. 6r fd?ien
crfuQen ju moHen, n?a$ er oft im Slunbe fubrtc, ein
St^colog muffe auf ber Äanjel ftcrben. 3« einem Älter
ton 75 ^ai)tm unb einigen ÜHomiten fiarb er am 11.
©ept. 1781 »').
ernepi mai emjl unb i?ßrfct)loffen ; i>iele nannten il^n
ta(t unD tbeilnal^mfod. 3nT Umgange lief er fid? feiten
auf gelehrte Untcrbaltungen ein, fpradj, romn eö gcfd^ab,
nur turj unb abgebroct)en unb lief nur bann unb mann
ein bcbeutenbe§ äSort einflicken, SBiele t^abm (tt^x miS=
gunflig über ibn unb feinen (Ibarafter geurtbeilt (j. JB.
SJIidjaeliS); anbere flellten il)n bagegen febr bod) unb be-
riefen tbm fein ganje^ geben lang unbebingtc SSercbrung **).
Setrac|)ten mir feine wiffcnfd)aftlid?e SBirffamfctt, fo
ijl jundci)ji Ucr Umfang berfelben berounbernötüertb, burcb
ben et in ber ÄlfcrtbumSwiffcnfctjaft mi)t minber grog
erfct)eint at$ in ber Xbeologie. 9tebmen n>ir ibn ali
^bilotogen, fo muffen bie 5ßcrbien|ie um bie romifdje
Jiteratur befonber§ bert?orgeboben werben. ÜRangel an
ffremplarcn bejiimmte ibntinc Aufgabe t?on ßicero'6 ffierfen
JU beforgen, bie ju Eeipjig 1737—39 in fed)§ äBdnben
erfc^fien, 25a fie einem bringenben JBebürfnig fdjnell abbel-
fen unb ber 3nßenb fid? burc^ SBobIfcilbeit cmpfeblcnfoHte,
fo begnügte er fid) mit ®ruter^5 Sert unb fügte nur einige
Varianten auS ben 'Aufgaben t^on ®rdt)iu§ unb 3)atJie§
bin^u. ©nen befonbem ^ertb ^ab er ii)r burc^ bic Dedi-
eatio an feinen @6nner @tiegli6« bie nod(» iegt al$ ein
11) SJ9L bag M^. gtL :Xagc&u4. @. 21. 12) Srtps. gtl.
!radebu4. 8. 62 \mh 90. 13) Sgl. 3o|^. S^i^tit. SSSotf*«
@cnbMrribin an ^djcdcTi bic URbtUtgen Aritifen über ben feligcn
0r. Qxntfti bctrcfctib (ed^i. 1784).
SÄujier beö @tpI0 betract)tet werben mug, 25it Äu6
üerfaufte fic^ fd)nen; c§ mußte im 3öbte 1756 ju ^aUe
eine neue toeranfialtet werben, bie obne n)efentlid)e SBet«
befferungen blieb. 3(nber$ war e$ mit ber britten TLu^
gäbe, ba^ fritifc^e 9)Jaterial war angewac^fen, ^an
fcftriften unb alte 2tuögaben würben oerglic^en**); tii
mit reiferem Urtbetl unb größerem @rnfi an baö ft^v
rigc SJcrf, feinet 3wccfe§ fid? wo^l bewuft. 2)enn
S3ilb t)on einem üoQenbeten ^ritifer be§ 6icero, )U
er auägcjeicbnete fenntniß ber Jatcinifcbcn ©pracbe,
fanntfcbaft mit analogen @prad(>erfd)cinung€n, ®efubt
bie ^unfi ber diceronianifc^en S^arfleUung, forgfdlti
äBenufeung ber alten S3üd;er unb ©cbörffinn in
becfung ber wab^en gebart verlangte, yafte auf ibn,
fid) bie grünblid)fie ^enntnig ber ^erfe feined ®(bt
(lellerB unb babureb einen fo fejJen unt> fidjern Sact
roorbcn Ijatte, ba§ er Ici4)t ba^ 9iid)tigc fanb, ©0
fcbien bie britte 2(u§gabe, mit ^iftorifd;)en 33orreben
fritifc^en ^Cnmerfungen auögefiattet in hm ^a\)nn 1774
1777, bie gefdja^jtcfle unter ben tjon ibm bcforgtcn,
fie nodb bie correcteße i(l'*}. 2>enn bicfcS Sob fann mlj
nietet ber im 3. 1776 unb 1777, am wctiigl^rn aber b«
feit bem ^al^xt 1820 erfcbienenen SEcrtabbrucfe ertbeilc
jumol ber lefeterc ein !OIu|ier x>m 9tad?ldffigfeit unb
fauberfcit ber du^ern ^(uSfiattung ijt. ^it biefer Krb
flebt bic Clavis Ciceronianaj mit ibrcm biftorifdjen 91
gificr, mit ben lerifalifd) georbneten SB^obadjtungen iii
ben ©pracfcgebrauc^ unb bcm SSer,ieid)niffc ber bei ®cl
erwdbnten ®efefee in ber engjien SicrbinCung, ©ic
fdjien juerfi 1739, bann melfad? erweitert 1757, feit!
britten ^^u^aht ju ^alle 176Q, in einer vierten IT
in ber fünften 1818, unb ba noA immer bie SlaCbfra
nac^j bem fflurfje, befonberS au^ ^oUanb*®), jiarl
1831 in einer fed)$ten bur^) l)r. '2Cnton Stein beforgti
2(u6gabe, bie freilieb nid)t mit ber Sorgfalt bearbeite
ifi , wetd)e laB Sud) üerbtent 3^1 Sanken ifi bie erfli
Zugabt beffer, als bie fpdteren, nicbt eben mit grofcn
gleif gearbeiteten, benn oft entbdlt bie (htldrung nW
mt^x, als toa^ fd)on in ben 3Borten be^ Xerte^ ftant,
oft üuä^ ben 2tnmcrfungen ju ber betrcffenben ©teile
grabeju 5HSiberfpred)enbeä ^'), ®n jweite^ mit ben ffi»
(ercnianifd)en ©tubicn in SScrbinbung ficbenbeö Sßerf if
ber 2[bbrucf t>on Sebastiani Corradi quaestura; fiartefl
duae, quamoi altera de Ciceronis vita et libris;, iteil
de ecteris Ciceronibus agit; altera Ciceronis libroi
permuUis locis emendat, Lips. 1753 in 8., woburcb
14) BgL bic bctbcn ^ro^ramme Hiitoiia cntica opemoi O-
ceroiiti typograpbormu foriDulb editonini 1756 unb Nam *
cntica de editiotiibu» orationiin! Ciceroiü» 1759. 15) Bd
<Sclt€iit;t(t btcfer 2Cuggabe erfdfjtenen 1806: J. A, Smegti Pn
tionc« et notae in If. Tullii Clceroniji opeia omniiu 2
16) Zit^ tat aud) »erfc^iebenc SRac^^brücf e , |. 85,
8onbon 1819 mh 1851 r Dcranla^t, be^gteid^m bie
bei ber ^meibrütfci ^fti^gabe bc^ (Sicero/ unb |uin grdftcii SUfäU l
Bd)ü^t ber fi4 aber um bie ^a^lrdiJtieis ^^Icc »ittig yWJwJBfrt
bat. 17) Libetliu hie plane capiuüu e«t b re «atlqMiii«
fagt Z%tnu. 3£nbere Urt^etle f. bei fERatt^dr Üna^fL Icr 9^
totog. e. ^ unb 91. Smiger, Opoicula. p. 15 tiiib bCl Umf^
Jerftif fBeeil^ im fBtuiui p. LX VI ^ LXICXV.
ERNEBTI
— 253 —
ERNESTI
., SBincbig 1537 unb gieren j 1555 «bturfteS SBuc^
^(^ilDlDgcn DoQ|läntig befannt muvbe^''). 2)ie britte
|abe be^ (Sicero wuxht mit bem aUgcmeinfieti SeifaU
In* unb Xaeilanbc begrüßt; ÜKinnct, wk SRu^nfen
VeiL Pat. I, 8), bcjeic^actcn ernefli M Ciceronis
litator unb bie berül^mte ä3eurtl)ei(ünc\ t>on SBpttem
'^) mat uoU bc§ 8obc§, wenn ffe gkic^ einige 9Ran=
ttc^t Derfc^rpteg. Jg^euftnaer mar \)teaeic^t einer ber
1 ber ben unbebingtcn Glauben an &fnc|li'g 2tucto;
^u erfcbüttcrn begann unb in ber befanntcn SBotrcbe
Ku^gabe ber Dffttien eine ^iemlicbe ^^Dlenge t>on Se^^
Ipittfjeitte. Sefet, n>ü i)on perfinlicftcn JKudficbten ouf
hbigen 9Rann nidjt me^t bie JRebe fein (ann, burf
nicbt üerfc^mcigen, ta^ fein S}erbien(l, jumat er
(icbe SDBerte ßiccro'S be^anbeltc, febr grof, ha% e^
feetfaift überfdjdt^t \% 3n ber bijjlomatifc^en Äriti!
\\n Urtt^etl unfti^er unb bei ber fettfamen SSprliebe
>u alten I)rucfe oft falfc^; bie SKübe einer bi§ in
AIein|le ge^enben aSergteid)ung ber midjtigflen ^anb?
ten bat et nie auf ficb genommen, ©elbft ^€\ bem
lorifcfecn 2(bfpredjen über ben ©pradjgebrauct^ folgte
I eigenen Einfallen, nid)t forgfältiger Set>ba<btung^
»dienen t^m oft mic^tiger alg alle äeugnifje ber
Jir. 2)a^in gc^^ort feine SBorUebe für ben eonjumtio,
jft befpottclt wotbcn i|l ''). ^ J^arum bürfte ba§ Ur=
Hon ^um^i (praef. Verrin, p^ XXIll): Itaque
eom recognovme tcxtuni Grtiterianum quam,
[»iiie verborum nuper admodum invento, setl
\receniuUse Ciceroiiem dieemus et gratiani lia-
US, quae bene fecit, veniam dabiniQ!^ qoae
^ [it , a!6 ba§ HUigfie gelten. SSJa^renb SEeutfdjlanb
Sortfctiritte gemarf)t tat, fiebt ba$ 2fu§{anb, mt bie
erfctienenen Aufgaben") geigen, nocb immer bei ber
!ffiT*en SEerte^^Kecenfion. - 2) C Suetmii Tran-
V Opera cum aiiimadverstonibus J* A, Ernetti
m. 1748—1749). 2)en Sueton batte ernepi fd)on auf
Scf)ule lieb gemonnen ; ber 9Iu^en, xotli^m bie Seetüre
Iben für gcf4^icttli^e unb antic|uarifd)e ^cnntniflfe gc=
rt, beflimmte ifjn ju ber SBearbeifung , bie einen bin
^ieber terbefferten Scrt barbietet, lurje erfldrenbe
1) ©itfge fleinere ©ci^riftcn, tpie Do ingenio et artifido
liiii Ciceronis «lo oratore, acc. castigationes qyaedam
idationum Pearcii 1736, Explicatio quorundam tocorum Ci-
üanoruiD in Ubb. de natora deorum 1737^ ^abe tcb abfic^ft^
ibergangcn. 19) ®ie ftctjt Bibliotheca crit. I. p, 1 — 27.
1, 1 — 19. ni, p. 1—31. 20) Submnctivoniin amator
latui, fagt (Datatont |ur Planciana c, 4, trfc bcnn ubcr£)aupt
Itatirnec fein S^etbtcnft entmetci gan$ ImgiKn^ ober nid^t fcf)t
anfc^tagcii/ unb f^gat einen DIbct üNt i^n |u fteUen im
it( fmK 21) 8o bie lonbonec Ifbbröcfe 1819 unb 1830
Ift orforber t?ön 1810, eine boftoner %Mi%a%i in 28 SBdnben
t, DoÄ fcltfam äb€rtn«t>eiif Urt^eil in bct Biographie univcr-
r ,4a pubticaüon des oeuvrea de ce grand bomme par £r-
I fot lYpoquc d^tine revolution dana la critique littdraire;
kefitit quc ce qui confttituait une bonne Edition ^laJt Tex-
« corrrciion du texte, le choii de« diff<£rentes le^ons pro-
ea par les savanU, pour la restttution dea paatagea att^-
ct enfiii un rooyen simple et fädle de v^ntiar le sena de
mot, par la camparaiion des dlff^rente» icceptionB
i|i}6llet Tavait pris Taateur ltti*m#iiie«
Tfnmerfungen (bie längeren ftnb in befonbere ffrcurfe t>er*
wiefen) yxn^ ntut Stegiflcr entbäi*- 1775 erfdjien eine
jweite 21uSgabe, ju bercn Serbefferung Dubenborp*^ Xr»
bei* au§ bem 3abr 1751 benugt würbe; .eine SBerii^s
tigung unb Sermel)rung ber 2(nmerfungen [^ai befanntUc^
§. X SBütf in ber 1802 erfd?icnenen "Aufgabe gegeben,
— 3) giad) bem 6rfd)cincn be§ @ueton warb grncfli
tjielfad) aufgcfobcrt, ben Äacitu^ in gteii^er SBeifc j^u
bearbeiten, Sie ©d)n)ierig(eit beS ©cbriftfleUcr^ unb bie
äRü^e, n^eld^e aus ber S)ergletd)ung ber bi§bcr i?ernacbf
laffigten oXitn Aufgaben nxoud^^, f4?recfte it?n ab, bi§
aFabemifcbe JBortefungen unb baö ©rangen bcö Sucb=
t)anblcr^ i^n cnblid? ju bem ©ntfc^luffc brac^)ten, 1752
erfdjien bie crffe 2(u6gabe unter bem Slitel: C ComeUi
Taciti opera ex recensione J. A, Erne$ti cum notis
tntegris /. Lipni et J. Fr. Gronavu, qutbus et snas
adiecit J. A. Erneiti, 2 IBdnbe, unb 1772 würbe eine
jn^eite Ku^gabe ndt^ig '^X b^i n>elcber ber t?on iBrotier be^
fannt gcmadjte (ritifrf)e Apparat bcnu^t werben fonnte.
grnefli n?ar ju biefcr 2trbeit mctft ganj geeignet; menn
ibn aucb fein @c^arfftnn bei ber SBeurtbeilung ber ^uc
beren 2£ufvkger meifl baS 9}id)tige feben lieg, fo ^jatte ibn
bod) ber glug ßtceronianifdjer JRebe terwo^nt unb bie
@probigfeic Sacitinifd^er 2)ar{lellung woQte ibm nid^t ud)t
bebagen. ©aber bielt er mk^ für falfd) unb uerborben,
Toa€ bei tieferer Äenntnig ber eigentbümlidjfeitcn be^
©ct^riftfletterö fld) alS richtig ergeben i^at 2tud) feine
(JoDationcn, felbfl bie ber wolfenbütteter *g)anbfc^rift^
laffen mel ju munfd^en übrig. — ^n biefc ©tubien ber
tateinifcben ©cbriftflefler mögen ftc^) jmei anbete 2(rbeitcn
anreiben, bie mit biefer ©prad^e unb ibrer giteratur in
ber cngfien SSerbinbung fieben. di beforgte namlic^ fc^^on
im Sabre 1751 bie tjierte, unb im 3^^rc 1769 bie fünfte
teutfrfje 3tu§gabe x>on bem Sud)e be§ Jg)oratiuS S^urfel-
linu§ de particulis Latinae orationis"), bei benen er
Saccii>lati'§ Arbeiten benuifete unb auS eigener SBeoba«^}^
tung inigc 2tnftd)ten oon 3- Äonrab ©($war^ öfter be^
rid)tigte. S3ei ber Zugabt \)on Jo. Alb. Fabricit
Bibliotheca Latina^ wetd^e 1773 unb 1774 in brei
S3anben erfc^ien, gebü|)rt ifem ba§ SJerbienfl, ba§ ©anje
beffer georbnet, jablreid^e SBerbefferungen unb giad^trage
angebrad)t unb bie Iiterar=biftorifdjcn unb bib(iograpbifc^<A
Angaben erweitert ju traben. £cn luffoberungen ber
Sierleger ipiQig ®ebßr gebenb^ fd)rieb er Sorreben jut
gifcfceffdjen 2(u6gabe beS SDoib (1758), jum leipziger
Kbbrucf beö @ronoö*fd)en?)lautuö (1760), jum ginbnerfdjen
gWinuciuS gelir (1760 unb 1773), ju bem uon SBrunS
entbedten gragment bcS gimuö (1773), jur ^^weitcn
2(u$gabe ber ®e§neffc^en Scriptoresreirusticae(1774.)
9}i4t minber t^atig war er für bie gne<^if4e tiiv
22) jtJfe bdttc liui%aht t^attt hdanntXläi 9. X, Ißotf Abcf«
ncmmen, tet fie aber nur bxi Annal. U. c 26 befcr^te unb ^4
bann tnit bem IBcrIcger äf^ermatf. Dbcrtin trat an frinr €ftr(fr
unb i^üllenbcte baä (Ban^e in iwd Uhv fiarfen SB^nben 1801. j^irre
t>i«rtc i(l Den 3nim, SBcHcr 1831 ^fröul^cecben. SS) Huf ber
frftertn |lf^t fein Sflamt nic^^t; ho^ fi^ticSt cd 4)anb aui einer SBc=
merhtna ^u TaciL Agric, c. 15 unb au$ SiUer (Aoimadver^, in
Vcller. Vol. II. p. 156).
ERNE8TI
— 254 —
ERNESTI
laim, obgteic^ n tiet iti^bt bte JB(yUenbung meiert \^ai,
totl^t feine i?orfter genannten Arbeiten auijei^net Zud^
ftier t^atit er junä(^jl tk ©elJÜrfniffe bet ©4^ttJen im
Äuge, al§ e» 1737 betau^gab: Xeuophontü ^*) memo-
rahilium Socratis clictorom libri fV, recensnit^ emen-
davit, illustravit J, A, Krnesti, melc^e§ äBuc^ 1742^
1755, 1763, 1772 n>tet>er!)ol( luerben mußte unb aui^
im Äuölanbc oft nacf?qebru<!r würbe. 2)iefelbe 'äb\i(bt
leitete ibn bei Anstaphanü Nubes cum scholiis anti*
quis e recens. L, Kttiten iti usum lectionum, cum
I>raefatione Ja. A, Emeitt\ in qua scholia pLaribus
ocis emenilantTir, illustrantur (Lijps. 1753)**), beten
SSemcrfungcn in bie 2fu0gabcn Don @, ^ermann (1799
unb 1830) übergegangen finb. 1756 gab er Imcratü
Euagoras et Perklh Entraiftog in usum praelectio-
iium betaut, rooton 1767 eine jnjcitc Ausgabe erfi^ien.
Bon 1759—1764 erfc^ienen Hameri opera omnia ex
recetis. et cum notis Sam. Clarkii; aceessit varietas
lectionem MS. Lips. et edd. vetcruni cura /, A. Er*
nestt, qm et suas tiotas adsperstt in 5 iSänben, beten
aScrbicnfl in bet Sergleid^ung bet leipäigec ^anbfd;tift
tinb bcn äBemetfungcn ju ben fleinern ©cbldjten bc=
ftebt ^\ 1823 ctfc^ien baoon ein Äbbrurf ^u gonbon unb
1824 eine jn?ette Uipjtget 2tuSgabe, in bte aud) bet tn^
jn>ifcl?fn berannt gctpotbene Hymnus in Cererem nic^jt
aufgenommen ij!. Auf bcn SRatb feinet J^oBanbifc^en
greunbC; namentüd) 9fub«f«ti'^/ i^nb huxd) ba6 mn ibnen
befotgte ftirifctje SRoterial tüdjtig wntetfiü(^t, gab er 1761
m getjben tjctauS: CalUmachi liymni, epigrammata et
Iragraenta cum notis iiite^ris H, Stephanie B, Vul-
cam'i\ Annae Fahrt, Th, Graevü\ R. Bentleß; quibus
accedunt Ezeci, SpanAemn commentarius et notae
nunc {irimum editae Tibcrii HemHerkuni et Davidü
Buknkemi, Textum ad fidem Msß. reo. Latine ver-
tit atque notas suas adiecit J, A. Emesii in jwei
äBdnben. 25te auf biefe 3frbcit ft0 bejicbenbc ßorrefpon--
benj mit 9?u^nfen unb SBaIrfenaer, fomie bie Wa^haun
ÜWitt^eilungen be^ erjiern ^di % TL. Xittmann im 3ab^«
1812 befonbetS ^etauSgegeben'O/ unb but(^ bie 2(ngnfe
gegen bie ^oQanber einen Streit erregt, in bem ber greife
f4) (Sx rtrtcb au£b eine Sottebt jum :X<)ieme'Wen BEcno-
p^cn 176S unb eine EpiitoU ad Jo. Aug. ßacbiuai cum noti^
m Xcnophontia Oeconomicum, 1749. 4. 2S) ^k SBovttbe ijl
in bcn Opti5c» varii argumenti p, 169 i^tcbct abgcbttttft 9?a(j^
feinem 3^cbe crfdjtenen 1795 Obiervationea philologico - criticae
in Arit\€>ph<tniit Nubea et Fltivü Jmcphi Antiqu. Jud., DOn 3»
6. 0. CS r n < (l i i^itaMi^t^ibtn, 26) dmefK'* ^antmmplütf ba«
Ita^^cc {»ciDne unb SRtifi^ &cfe1Tcfl l^abcn^ tfl ic^t (n bcr ^omtü-
fiftcn ©Mot^ff be« Dr. ^Ictto i« ^aUc. 27) iDet Sftet ifr:
Htfo, Ruhnltenii^ In €sp. Valkennrii et atioruiu ad J. A. Em€*H
eplutolae, Accedtuit Üav. HuhnkenÜ Observationen in CaUi-
machum etc. iDfe Hßl}ttenbad)^fc^c Defensb Eiatavoram contra
Tittraannum jic^t fn bcr ^pfeftcmat^te Lib, III. p. 106 — 185.
Öbrigcnf» hattt (Smclh fd?on pt^r^jct ÄaUimucftuß in brd ?>rogram*
mm bfbanbcU: Lectlonum Callimach«arum specimcit 1742 (tn
ftcn'Opiuc, p. 94 — 101) t Rrisictithonii Callimachii et Ovidiaxii
r% comparatio 1756 (in bm Opusc. p. 102—111 unb in bor Zn^s
frtt T* L p. 2€t) unb Comroentatio de epigracniDate C«il(t-
«uidU lA AraH Phaenomena 1757 (in bcn Opaac. p. tU*-* 121
(inb fn tet Xu^^abr T. I. p. 555).
SBpttenbacb bie unaegtunbeten S3efd()ulbigungcn mit gro
entfc^iebenbeit jururfroieä. (Jnblicb erfc^ien 1763 i
1764 Polybius cum notis variorum. praefationem
glossariam Polybianum adteeit /. A. Erneiti in
Sänben, aber ©ebweigbiiufet^S t^frt>lc^jHicl?e äBemübu
böben bie ÄuSgabe üetgeffcn gemacbt. 3um ®d?Iuf '
nod) bie XuSaabe Don |)cberict'S gricd)itcbem ^önbwattä
buc^ ju etn^abnen^ xotii^t t)on 1754- an in etnet ivomi
unb britten JBeatbeitung (oon 1767 unb 1788) m ben
©c^ulen t)ietfact> gebraucht wotben ifl.
2tl^ qjrofeffor ber (floqucnj Ia§ grnefli ntcbt bfj
über 9ffjctotiI unb über Iöteintfd?e ober griecjjifdjc ©cbr'
flellet, fonbetn jog oucb alte ®efcbic^te unb 3(Td)ao(o
in ben ÄteiS feiner SBorlefun^en. gur bie (entere f4
Xfux^ JBetget'^ SJorlefungcn tn SBiftenbetg eingenomm^
fanb et eine dugete S}eran(affung in bet gu &ei|>iig
ric|)teten lurfür|tli(^en 3»aletafabemte. ©a er aber 1
bei mel)t bie @tubitenben lu beritcftlfct^tigen i^atte , fo
bielt U^ Eitetdrifcbe ba§ Übergemic^t über bö§ ÄrtifHfcf
unb ba$ bajiu tjerfaßtc öcmpcnbium erfc^ien 1768 unl
bem 3;itel Archaeologia literaria, t>on mclcber im %ü\
1790 (Seorg ^einric^ SJiattini eine jwcire, au§ be§ ß
fö(fct^ |)anberemptar oielfac^ t>ermcbrte Aufgabe befotg
25affc(be 2fmt üerpflicbtete ibn auc^) jur 'Äbfa^Tuna
afabemtfcl)en @elegent)eitsfd)riften, in§6efonbete ber I
fc^riftm, welctie bei bem SEobe einzelner ?)rofcfförfn"
berauSgcgebcn würben, ©ne Sammlung bcr [eiteren
fc^ien unter bem Sitef: Opuscula oratoria, oratioi
prolusiones et elogia ju ßepben 1762 \xn^ 1767
opusculonim oratoriorum novum volumen ju
1791; bie etfieren pnb in Sietbtnbung mit ben
Urogrammen gefammelt unter htm %\U{: OpasctilA^
lologica critica rnttltii^ locis cmendata ei ai
(Lugdani Batav. 1764 unb 1776), ^u benen fpitci
t>on a^eobot gricbricb ©tange herausgegebenen Optj
varii argumcjiti (Lips. 1794) binjufamen. 3n Ut
©(t^tiftcn bcfonber^ bat et feine SÄciflerfc^aft im laieifl
fc()€n @tp( auf baS ®länienbfie bewährt; er fdbreibt
rect, fliegenb, mit gvoget Älarbcit, nur W^metlcn mit
gto§cr Äulfübrlicb'eit* @^ mürbe BfeteS noc^ beffcr
n>orben fein , 'wjenn nidjt bie ÜRaffe bcr ©efcl^dfte ©ft
6i(e ibn genotbigt bdtte. J)ie Narratio de Jo. Mali
Gesiiero(Lips. 1762.4.)bürfte baS SSoIIcnbetfte fein,
feine j)t)iloIü8ifd^en ©tubicn l^ai er auc^ bcr JKec^tS
fc^aft ^ix\\x%x unb mentg|len§ für bie 9?ed()t§gef^id
ber Clavis Ciceroniana ft^djbare Jöeitrdge ge^
Dr, gmil Setbinonb SSoget tjetiffentlic^jtc bei IBeifd'
gijler s Subildum im "^ü^xt 1829 einen S3ogen unt
bem JEitel; Oratio de Jo. Aug. Ernestii nieritis
iurispruderitiam. accedunt excursas quidam hli
rico-literarii ipsam orationem illustrantes, aber md
ned S3ifTen§ i|} e§ bei biefer Xnfünbigung geblieben.
jDurc^ grünblic^e |9^iloli>gif0e @tubien t^orberetti
tum (Sme|li jur X^eologte. Sdf^on ebe er im 3aM
2S) ©ot^cr Elogia ober Memoriae fAdeb er S9# M
einige, %. S. auf Zxitt unb d^cllcrti mi4 ml 3«iilf% Mnfitt
n^utbCR.
jegebc
EANESTI
— 255 —
ERNESTI
1759 eine tt)co(oflif(l(>c ?)rofeffut erfriert; t^attt er cregc-
tifc^e SSorUfungcn an btt Umorrfitat gehalten, me^re
barauf ftct? bejiebenbe ©d^riftm terfagt, j. p. 1748 de
dinieuitatibus N. T. recte interpretaiidi, 1749 pro
gramnmtica uiterpretatione Ubrorum sacromiiis 1750
de vaiiitate phiJosophantium in iiiterpretatiorie N. T.,
1754 specimen eastigatioiiuni in fVelttenn N, T.,
1755 de difiicültatibus interpretationis grammaticae
N. T.5 1756 de Origene, interpretatioDis librorum sa-
ororuni c;rammatic^e auctore, unt) in t>tn Acta em-
ditorum Ljps. oon 1735—1760 jablreic^e Äcccnftonen
tbeDlt>ätfd}er Schriften geliefert, eregefc unb ^ermencutif
röareii bie t^or^uglidjjicn ©cgenfianbe feiner tt)colo3ifci?en
SSorlefungen. ^ei fetner ^enntniß ber a(ten Hutoun unb
bei feiner Übung in ibrer Jtu^Ieguns mar es natürlich,
tat tt auf graiiimattfc()e Snterpretation brang unb aud
tem SScrfldnbnig ber SEBorte eine Ietci)terc @n|td)t in bie
©ad)en oblcitcte* £)abei mad)tc er auf bie ^igcnt^iimt
Ud^teiten ber neute(}amcntlid)en ©rdcitdt unb bie auf bies
feibe eintpirfenben (^nfluffe ^ ') aufmertfam unb le^irte t>m
@ebraud) alter unb neuer üutU^tx. Son feinen SBor>
lefungen finb bie über ben SSrief an bie Hebräer 1795
mn ©üttticb Smmanuet 2)inborf, b^öw^gcgebcn unter
bem Xitel: Lectioues academicae iu Epistolam ad
Hebraeos ab ipso revisae cum eiusdem e\cursibus
theolo^icis ; edidit et commeirtarium adj. G. J. Din-
darf; über eä n?dre bicö beffer unterblieben. 1761 4!r=
fd^ien bie lastitutio lutcj-pretis Novi Tcstamenti unb
würbe 1765 unb 1775 n^iebetbolt'"), paniis, sed iii-
comparabiliB libellus^ qui solus suifeci&set ad me-
luoriain ipsius aeteruitati consecrandam ^0* jDiefeS
claffifdbe SJer! jeidjnet ficb auä burdj treffenbe SBcmeri
tungen, rict^ttge au^ eigener bemdf^rtcr ginfi4)t gcfloffene
jfkabacbtungen , £)eutliGbteit unb S3cftimmtt)eit bei ^e-
brungener Äörje. ©eit biefem Sudje ift immer entfct»e=
bener bctjauptet werben , baß ber iptffenfi^aftlicfje 2(u§»
gangdpuntt m ber neute|lamentCid)en J^ermeneutit nicl)t
ba§ tbeolögif^)^ SKoment fei^ fonbern ba$ allgemein p\)U
(ot0gifct)e; an ©rncfli'^ Flamen fniipft bie ©cfcfeicfete ben
Übergang ^u ben freieren ©ninbfd^cn für bie 2(uS(egung
ber ©djrift äSenig ©ct?riften in ber Eiteratur ber neuern
Sl^eolagie ^aben einen fold>en @influg gewonnen atö biefe
lostitutio. J)er Umfang unb bie 'Anlage berfelbcn finb
t^ei(6 bur^ ben barin auf^efieQten 93egriff ber ^erme^
ncutit befltmmt, alS ber SBtfTenfd)aft t)on ber Sufftnbung
unb (Sntwicfclung be^ ©innei, tbeilS burcb bie Untere
((Reibung ber fubiectit^en SSebanblung ber ©d^rift toom
obiectit? gegebenen Stoffe oon ber S3ebanblung, bie in
ber @d?rift fowol als in bem bajU 9el)6rcnben titcrarifcbcn
Kpparute t>or^anben ifl. ©onacb bilbcn fic^ brei ^aupt^
dbtbeilungen: 1) ber reflectirenbe unb ber i^orfd^rcibenbe
Snni, 2) üon Serfaffung unb iBeurtt^eilung ber übtv
S9) Progr, «I« veitigiis Unguae hebraicae m tlngua graeea.
175S, 80) 2Me öiertr von ^brijlop^ gricbdtb ^mrnon befolgte
Xiifgübc (179«) ift ntdjt wil mt% 31) SB^L Kichsifteät^
FfMf. ad Miffi tcroM, p. IX. XXXVJ. IQ^olf d «ScrUfun^cn
^bn bie (Ific9fl0|?dtie, e. tl%
fefeungen unb Sommentare, 3) i?om 6crmcncutif(^en Jfps
parat unb bem ©ebrauc^c beffelben. es fel)lt barin offen;»
bar an ©enauigteit ber S3egriffSbc(iimmung unb an wif»
fenfdjaftlidber JBegren^ung; bie jweite 2(bttcilung i|l ein*
gefc^ioben unb in ber britten get;6rt aJielcS ju ben einlei«
tcnben Untcrfud^ungen , bie bei ber J^ermeneutif corauSi
gefefet werben mü|Ten, Aber baS Jßuc^ bat bocb grofe
SJerbienfte fowol burct» baS SQeglaffen vieler unnüigen Bu»
fdfee, wel^e bie altern getirbucber (baS äBaumgarten'f(^e
ifl ba^ 5undd)(l t)ori)erget)enbe) überfüllen, als aucti burc^
bie claffffc^e gorm, toelc^e ^ur SBermebtung feines ®n*
fluffeS wcfcnttid) beigetragen i)ül 2Senn man aber eine
neue ©pctcfee ber ©cbriftauSlegung üon ß'rnelH an hatixt,
fü i|t eine falci)e '^(uSjeict^nung weit weniger ber ©0rift
felbP ju banten, alS bem äeitpunhe iftrer Äbfaffung, in
bem ber frei vorwärts fhcbenbc wiffenf^aftlidS^e ®cip ein
in feiner Senben; freifinnigeS unb burd^ bte ^oxm an.^
fpred)enbeS SSe^ifel fanb, an wcldjeS bie Sicfuliate ber
Si>rfd^ung bequem fid) anfnüpfen liefen ^^), Zn i^n fct^lof*
fen ficö jundc^ft &> Z. iact^arid unb fein banfbarer
©{feiler ^oruS an, beffen Acroases einen mit felb*
fidnbiger Jtritif auSgefüf^rten Kommentar beS @rnef}{Tc^eti
4)anbbud)ä enttjallen, Uifm SSJertt? bur4> bie vom ^m
auSgeber bin^ugefugten 2Cnmerfungen nocfe erbätet wirb;
ja fclbft bie fatl)otifd?e Äircfee l^at in 3. 3a|fn*S Encliiri-
dion hemieüeuticae generalis (1812) @rnefli'fd>e ^rin?
cipicn befolgt. Hn fpdteren ©c^riften ©rneilt'ö ge{)6reii
nocfe auf biefeS @ebiet^ 1765 de coniuitetioiie rcrum
coelestium et terrestriam ad Ephes. 1« et Coloss. 1«
unb de doiio linguanmi ad I. Corinth. XIV,, 1768
de Christo rege domino, 1769 de officio Christi
triplici^ unb in Actor. 111, 21 unb narratio eritica de
iiiter|»re(atione prophetiarum Messiaiiarum in eccle-
8ia christiaiia, 1775 de satUfactione Christi ad l,
Corinth. XV, 1776 de vocabulis xardXvfiu et aiX^
unb ad Philipp, ü, 6—11. trifft i(jn aucfe ber SBor-
wurf, bag bie bifiorifd)e unb felbjl bie p&Uofop^ifdje 3«*
tcrpretatton bei i^m ju febr in ben ^intergrunb tritt, \o
ijl bod) bie t}on ifjm ausgegangene ^Anregung, üerme^rt
burct» bie ju feinen Borlcfungcn fid) brangcnbc SKenge,
nidjt JU \)crEcnncn* 2fbcr mit ©rotiuS barf er nid^t tjer^
glidben werben, ba biefer ibn an Äenntni^ ber prienta*
lifd)en Literatur übertrifft, @rnef{i würbe, wenn er baS
©tubium ber |)ebrdif(^en ©pradje fortgefc^t bdtte, auc^
in ber Sregefe beS Zittn SejfamentS mand^eS Ztt^iii^t
geteijiet \)abtn, Sgl. Jaanmjt vau Voomt oratio de
Joanne AugusCo Ernestio, optimo post Ilugonem
Grotium duce et niagistro interpretuin Novi Foederis
habita die VllL Febr. 1804, cum magistratu aeade-
niico abiret et ordiuariam theologiae professionem
in academia Lugdiino*Bataya ausptcaretur. 56 6, in 4.
Sn ber Äir^jengefcfcidjte \^attt er frubieitig ©tubien
gemact)t. Legi, fagt er felbfl baruber Opose. orator.
p. 64, Patres Ecclesiae, in primis Graecos, in his-
que maxime^ qui vel rellgiouem Chnstianam defen-
32) Egt. JtUurtn'ö {»ermtneutir beö 9t. 2.# aui bem )Di»
mfcbeti d6erfeQt Don e4intlt)tt$)^irclbfcf^ €$. 291 fg.
BRNESTl
~ 256 —
BRNB.STI
derent, vel Scripturas taterpretarentar, vel bistoriam
Ecclesiae tradcrent: in quo etiam literis humaniori-
bus plurimum adiuvabar. ^it ^icr^er gcb^tigen Sif^
fertationea j. äB. Anti-Muratorius, sive confutatio
JVIuratorianae disputatioüis de rebus liturgicis. ad
Salomoneui Deylingium 1755, Exercitadoimni Fla-
viauanim particula I et IL 1756, de Salviani adver-
SU8 avaritiani llbello 1768 haben mel}t ben literarifc^en
Sbeit bet Äirc^cn^cfd^icfttc geförbert; in ber t^m bte um-
faffenbe Sciefcnbett cincS Scmkr unb bie tiefe ©tunb-
liä^ttit eines iR6f[cU abging. 25oflmatif laß er über
9leumann'5 2rj)t)oriömcn ; einzelne fünfte bc(?anbclte er
in Programmen, tuic Vindieiae arbitrii divitii in reli-
gione coiKstituerida 1756 unb 1762 (aucf^ tcutf^ i^oa
6, g. gubemig in einer tjon (Jrncfti felbf! burdjgefc^enen
tlberfc^ung 1765), de libertate iudieandi in causa re-
ItgioQis unb digtiitas et veritas incamationis filii dei
asserta 1764, brevis repetitio et adsertio sententiae
Liitheranae de praesentia corporis et sanguinis Jesu
Clwisti in eoena sacra 1765 (auä) teutfd? mn 5. g.
©togner) ^ de trinitatc 1775, de testimoüio spiritus
sancti, quod nou sit in verbis, sed in rebus 1777.
»^erborragcnb war er hierin nicftt, t>a bie f^ftematifcfee
a^eotogie ibm fern lag. gür bie praltif4^e erfennmif
ber JRetigion f^rieb er ober n?oI met)r ber Äefpenbent
Aafelcr 1769 de disciplina Clmstiana, worin gute
©ejlnnungen M bie 4><*wi>tfac^e ber Äugenbcn betrautet
werben, SJon feinen ^^rebigten ^atte man eine grof c @r;
Wartung, t>a fein SJortrag fe^r angcuet)m war; er ^jre^
bigtc üui) mit gertigteit unb 3CnfIanb, aber gefiet nidjt,
ba ibm ^Popularität unb SBärme abging unb bie @pradt;ie
ju^fc^r mit Satini^men burc^jwebt war. ©ie^ jeigen
aud) bie gebrucften ^rebigten, }uerft bret 4)rifl[id}c ^re^
bigten vom @ebet unb einigen ba^u bienlt^ien Übungen
beö ®ci(icS 1758 unb c^ri(ilt(t)e ^rebigten jur 58erberr=
lic^ung ©ottcö unb 3efu ß^rifti unb ^ur SBcförberung
be§ innern ai)nflcnt^umS, 1. Zt)l 1768, 2. SEbl. 1770,
3, unb 4. 1782 nac^ feinem ZoH t^erau^gegeben ton
% 6, ®. ernefii**). SBie ml er aber t)on tt^eologifc^en
©djriftcn la6, (ann man am beflen auS ber neuen tfjeo;
logifc^cn öibüot^ct crfenncn, Don welAer jeljn SSanbe
in ben 3al?ren 1760 — 1769 unb eine gortfe^ung aU
,,3leuefle ttjeologifcbe JBibliotöef" in uier ©dnbcn t>on
1773 *— 1779 etfct?icnen ifl. Den größten SEfceil ^at er
felbfl geft^rieben, nur etwa ein SBiertct iebeS SanbeS
tubtt t)on anbern namhaften 2)t)eo[Dgen/ wie 2!^almann,
T^at^i u. %u htx, aber ni^tS würbe aufgenommen, wa§
er nicftt fclbfi burctgefefjen, üerbcfTert, felbfi erweitert balte.
(St tabelte nie, o^nc ©riinbc anjufubten, unb feine eigene
SKeinung ließ er nie oljne bie nottjwenbigcn äBcweife.
SKilbe war ber @runbc^ara!tet afler feiner Äritifen. 9Bel--
^en ®ert() bie 3«tfct)rift in einer Seit ^atte, wo fein
&|^nti4^e§ Journal bejlanb unb bie allgemeine tcutfc^e
IBibliott^et nodf nic^t begonnen war, Fann man ^arau$
abnebmen, bog feine „TInmerfungen über bie ffiuier be^
{Reuen 2:e|lament§'' barau0 erterptrt unb 1786 in einen
S$) iDer erltc fBanb ifl au<( tn Hi ^oddnbif^e i^äerfc(ft
befonbern S3anb ^ufammengebrucft würben,
ffeineren tljeologif^en ®4)riften erfc^ienen 1773 aU
Scilla theologica unb in einer jweiten üerme^rten
gäbe 1792.
Über feine Stet^tgtiubigteit ift t>iet gefhitten wc
fic ifl bielfac^ bezweifelt unb oerbäc^tigt. 3n bem
bucbe gur Äircfcen- unb Äefeergcfc^tct)te fürS 3a^r^
Ijeigt e§ ©, 55; 3n feinem ©tauben war er ger "
fogcnannter ßrtljobor, aber er wugte feine beffern
ft^ten immer meiflerbaft j^u t?erbcrgcn, ba^cr er jur
fidrung feiner Seitgenoften in 2tb|ict)t auf Äeligion bir
nict^t^ ^rbcblid^e^ gcleiflet i)au Sflit Ijat er fte^
irgenb eine ber ab9cfd)macftel^cn @pjlem^tel)rcn ifl
ertldrt" unb ®, 54: „er war im ©tanbe, bie (Swigl
ber Jg^öUenflrafen ju glauben, obne baß fi(i eine 2tbet *
i^m regte." Unb auf ber anbern ©eitc madjt i^^mXeI
ben Siorwurf, er fei ju ort^obor gewefen. Offenbar
fic^ grneffi inncrbalb ber ®renjen ber fpmbolifcfeen SBüd
aber bon einem gewiffen ©diwanfcn unb äuxüdiaiU
in feinen tljeologifdjen Änprfjtcn fonnte er ftcH^ nie
freien, dt üerroarf bie gew6bnüd?c 2fnfi(i^t bom Jtana
o^ne ftcb ju erfliren, welche S5üd)er er baju rect^ne;
bem au6gebebnten iBegriffe ber 3nfpiration war er nM|
einücrjlanben , aber bie eingebung ber 2Borte lieg er
bo^ nic^t fireittg mad)en. Iber er war ein entfd^ieben
®epner alle§ Unglaubens unb 2(bergtaubend, oUeS bumil
breiten ^albwiffenö tjermeintcr Ä^eologen unb @ct)w4
mcr, unb brang auf SJerbefT^rung üon ®efang unb
turgie. SJgl. beS Jg)errn 3ol?, 'ZTug, (Jrnefli Serbien|
um bie Xbeotogie unb ^Religion. @in Beitrag )ur tbo
logifc^en giteraturgcfct^ic^^te ber neuem Seit, (SBettiii II'
üon ffiilb. Äbrab. STeUer); ©emler*^ 3uf4&e gu A, ßbn
confidorialratbö SeOer^S ©c^irift über ^. I), ffrnem'ö I
btcnfle i^aUt 1783), unb eine^ Ungenannten „9lo(t
9)aar SBortc über D. ernefli, I)auptfac^lic^ über feine '
itjoborie'' (eeipjig 1782).
grnefii war mit Katjel grieberife Zmalk Sat^e wr»
tjeirat^ct, weld?e tbm eine lEoctjter Sophie grieberife *•)
gebar unb balb naä) ibrer erflrn iJ^icberfunft flarb. jDiefe
äocfeter überlebte ibn nur fünf SDIonate unb fegte in ibreiii
2:eftamentc ein Segat an^, um ibreS SBaterd (Sebdebtit
an feinem A£obe§tage in Xennfidbt, auf ber Xl^omagfct^B
unb an Der Uiti^crptdt aBiäbrli* gu erneuern. An
Unioerfitdt mußte ein Magister legcns bie ©ebdcbtnigni
balten; e§ gefc^ab jum erfien aSale im 3a^re 1786 bu '
M. ©ottlieb Smmanucl 2)inborf über baS Xbcma: Ge
nianiae praeceptorem Eruestium recte haben. Äd
fdbrieb bamal^ ba^ @in(abung§programm. Hui} ant
au^ge^cidjnctc ÜÄdnner hahtn ft* biefe§ Seneftciumd
erfreuen gcbabt, j S3. 1793 Dr. Sodann ©ottlob «RuDd
1803 Dr. 3obann J)anid e(*ülj, 1810 3oI>. Äarl ©i^
polbt, 1817 Slaxi äÖeicr u. f. w.
@ein jBitbmß ifl oft gemalt unb in Tupfer gcßoc^ci
3wei au%egeic^net f4»6ne ^Igemdlbe tiyn 'ifnton ®ra
finb in Eeipjig; ein§ in ber fd^^onen ©ammlung m
S4) 3()r 8eben f^rieb So^anti 0^fHatt dotfOe^ 9mM te
3. 178^.
ERNESTI
— 257 —
ERNBSn
txti, meiere bte Umt)erfttd(d::a3tbltot(^et fdj^mucfeit,
ibereö aM Sitttnann'ö '!nai)la^ in t|fm 38e{t(} »e$
r 9>rofef['or @taUbaum. ©effod^^en tfl e$ t)on SSaufe
(. 1768 uni t)on ^mb in 4; 4e$ ftnbet fid) qu4)
nr britten ^luSgabe be$ ßicero tinb t)or ben Opus-
tbeologica.
Diente ber Aber ibn l^anbelnben @Ariftfn ftnb bu
in8efA()rt; ju biefen fommen nod|^: Memoria viri
ifici summe reverendi D. J. A. E., domini he-
rii in Kahnsdorf et Bierstein, S. Theologiae
ssoris Primarii, eapimlaris Misnensis, con-
ii Lipsiensis adsessoris, alumnor. electoral.
i, academiae deeemviri, nationis Misn. et col-
eoncionatorii lunaris senioris, societatis liter.
Qovianae praesidis ^t societatis scient. Gottin-
» sodalis rell. commendata ab rectore nniver-
; literarum Lipsiensis, XVI ©. in gol. SSer«
iji Äuguji SBilbelm ©rncjM, ate bamaliger |>rofeffor
(oquenj; ba§ @c^riftc^en'0 ifi in ^^m alSbalb ju
nenben S3ud)e 93auet'$ unb in bem novum volumen
;idorum oratoriorum p. 255 — 272 abgebrüht unb
von M. Staxl ©ottfrieb Auttner inS Seutfc^e
^t. ^txntx CaroL Lud, Bauer^ de formulae ac
»linae Emestianae indole vera (Lips. 1782),
eutfcb t>on 3. 6. ©trobtmann ju gIcnSburg
— Joann. Fred. Neumann ^ de Jo. Aug. Er-
» ejusque meritis cum in humanitatis literas,
n earum in seholis disciplinam: orationis, quae
iori anno habita est, particula I et II, jnoei
tt Programme ou§ ben Sauren 1782 unb 1783
— ®n glogium y>on »^epne jie^t in ber Com-
societ. reg. scientiar. Gotting. Vol. IV. —
©aljmann'S Denfwürbigfeiten auS bem 8eben
\tid)ntttx SeutfdS^en beS acbtjebnten ^abrbunbertS
W - 412. Äußerbem ip 2C b e l u n 9 ' S gortfeftung
lid)tx, SBb. II. @. 917., 3Reufer§ Serif on ber
Xabre 1750 — 1800 »erftorbenen teutfcl^en ©c^rift*
Sb. III. @. 156—166, &rar»t Onomastic. literar.
. p. 451 — 453 unb 734 unb bte Biographie uni-
T. XIII. p. 263-266 ju üerglci^en. SSerjeicl^'.
einer ja^Ireicben ©d)riften finb bei SBauer, Jtbelung
»eufel. ©dj^on 1767 erfc^ien ein Catalogus scri-
n Jo. Aug. Emesti. ©eine eigene SStbliotbef war
ebeutenb, boö SSerjeicbniß berfelben füllt 388 ©ei^
Uft wir ober bie ®t^ä)X(i)tt ber leipjiger ©mefii
verfolgen, ijl e§ n6tbig, auf baS ganje ®e*
t jörfirfjugel)en unb folgenbe ®efc^^ec^?tStafel ju
fen.
©aniel gmepi.
jDontel (Srneflt, 3o$ann *£>etnrt(^/ Qf)x\fopf) iX^eobor.
S40, geff. 1707. geb. 1652, ge|l. 1729.
) G4|on 1774 war erfci^tenen: In J. A, Emesti^ virum
■, ode panegyrica Friderici Guilielmi GoeUii in 4.
I AninpCar beffetben mit betgef^riebencn 2(uction0pretfen ift
MMcfitdtlMblfotl^ }tt .^oOe.
1) 3o^ann S^riflop^ Smefii,
geb. 1662, gep. 1722^
2) So^im 9t. 9?. 9?. 91, 3) Sobann gnebr. 3o$ann Titx^txft
e^riflian. 6()rtflop$. (f. oben).
4) Äuguft
SStl^elm.
5) 3c()ann CF^rifKan
©ottU'eb.
1) Johann Christoph Emesti xoax ju Sttuia im
©(Qnoar^burgifc^en am 11. 3an. 1662 geboren unb l^atte
1682 bte UniDerfttät SBtttenberg bej^oaen, wo er 1686
SRagifler unb 1689 ZViunct ber )ff)xlo]o\>ix^d)tn Sacultdt
würbe. 1691 erhielt er ein |)farramt ju 9>laue bei Zxn^
jlabt, würbe 1692 nac^ ©ro^- unb ^lein^SSräc^tem unb
1704 afö 3nfpector nac^ Sennftäbt t)erfe^t. 1710 er«
langte er in SBtttenberg bte tbeologifc^e S)octom)&rbe unb
jiarb ben 11. 3Cug. 1722. Sr \6)xitb ben ridj^tigen SBeg
jur ©eltgfett unb einzelne tSbbanblungen, j. S. de bibliis
polyglottis, de antiquo excommunicandi ritu, de £u-
sebio Pamphili, de dialogis doctorum veteris eccle-
siae, de absoluto reprobationis decreto u. f. w. TLui
36*er.
2) Johann Christian Emesti, ber dlteße ©obn
beS SSorbergebenben, war ben 13. f^ebr. 1695 ju ®rofis
SSruc^tern geboren, flubtrte ju SSBtttenberg unb Setyjtg,
warb 1716 »u 9Bittenberg 9ßagifier unb biö))Utirtc 1718
unter Sßern$borf$ SSorflie de primordiis emendatae
per Lutheram religionis unb würbe 2(biunct ber p\)U
lofopbifcben $acultat. 1722 würbe er 9>faner ju ßöOeba,
1729 3nfpector ju ^tobnborf, 1736 9>aftor gu ©t. ^lu
coiax in 3etg, 1740 Snf^ector ju Sennßdbt unb enblicf^
1750 ©uperintenbent gu Sangenfalge, wo er 1770 ftarb.
©eine ©cbrtften ftnb : de incommodo ex literatis ephe-
meridibus capiendo diss. I et II, 1716, de cuncta-
tione eruditorum in componendis libris disp. I et II,
1718, de summo cruditionis fastigio 1718. ^m Sabte
1737 gab er gu 3etg beraub: S)te ©cbmattabifcben 2CrtifeI,
mit einer SJonebe t)on beren Tiixtoxxtät unb SBtdbtigtett.
3n Sartbolomäi Sortfe^ung t)on 3ob. Sbrifioyb So»
leri nü^licben ](nmerlungen ^eben SSb. I. ©. 443, 56&
unb 699 bret tbeologtf4)e 2Cbbanblungen Don ibm unb
in ©aalfelb'd bomtlettfcber S3onatb«(ammer Xlfl I. ©.
818 unb 1089 jwei ^rebigten'O-
3) Johann Friedrich Christoph Emesti , ber merte
©obn t>on 9lr. 1, batte gleicbfaUö m SBtttenberg unb
£et))jig jiubirt unb war 1732 ^rebtger ju ®cbren im
©(bwar^burgifcben geworben. 2Cbe(unQ fubrt {wet ©d^rif«
ten t)on ibm an: ©ränbltcbe SSorberettung, bie SEiüä)tt
91. S. nu^ltdb gu lefen, au$ bem Sranjöftfcben beS im*
fant überfe^t 1730 unb«EpistoIa de lectionibos varian-
tibus codicis Hebraei 1731.
4) August Wilhelm Emesti, ber ©obn wn 3o«
bann (Sbrifltan unb 9{effe t)on 3obann Tbxgaft, würbe {ti
Srobnborf in Sburingen am 26. Stob. 1733 geboren.
57) tBgl.2(betung«d Sortfetung »um 364er. 2.0b. 6.923.
so^etiferd 2eri!on ber oon 1750—1800 ücrftorbenen tetttfcbcn
6<br{ft#fVer. HI. e. 166. Biogr. udv. Xm. p. S66.
3S
SRNESTI
— 258 —
ERNESTI
©eine ©(^ulbitbung erhielt er t^eilä trt 9?o§leben, tljeitö
auf bcr Xt}oma^^ä}ük ju 8eipjig, wo i^n fctn S?\)tm
wit feinen eigenen @obn cr^og. S^reffltcb t^otbereitet be-
jog et tic lei^^jiger Uniijcrfitdr, n)0 er unter feinet Dtieimö
urtb (5^r[(l'e ficitung an t>cr "»pijilologie üor^üglidy ®cs
i^mad fanb. ©eine übrigen gebrer njaren örufiuS, ^tin^
fiu^ unb Äaftner in ber SKatbcmatif, 3ücber in ber ®cs
fc^icbte^ 3o^, iä\)xi% ^ebenfitcit, SEbalntönn unb gifdjer
in ber Sbeologie unb im ^cbriifc^en. 1757 rourte »et
2Ragifler unb böbilititte firfj ba§ S^bt barauf X^ut<b 2Jer=
tbetbtgung einer 2(bbönMung, qua Hosium coiicilio Ni-
caeno uon praeserlisse ostenditun ®a er pbiIöfo=
)>bifcbc ^nb pt)iti^t^dif4^ SBartefungcn mit IBeifaQ bielt
fo würbe er 1765 augerorbcntlicber ^])rofcjTor^ welcbeö
Ttmt er mit bem "»Programm Historia iuvenil arl iisüm
eloqueutiae necessaria antröt unb 1770, <Jt§ fein £)l)etm
bic ^rofeffur ber eioqucnj nteberle^te, orbentltdjer ^ro^
feffor ^erfdfacn, wobei er de tngeriio elocutioiiis fcbricb,
er warb 1782 JKcctor ber Unit^crfifät, 1700 ßollegiat
beS ficincn ^ürfiencollegium^, 1799 Dccemt)ir, (Jpboruä
bcö grcitiftbc^, SKitglieb ber SöblonSfi'fdjen unb (fbren^
mitglieb ber loteinifctfen ©efellfcbaft p Sena. @o lange
t6 ber 3uf!anb feiner ©cfunbbeit gejlattete, böttc er bie
9)Pi^ten feines JöerufS mit fhengcr ©emiffenbafrigteit er*
fuHt 3n bem ^Infangc ber neunjiger '^al^xt traf ttjn ber
©cblag, aber crfl, nacbbem et fo|t j^ebn S^brc an ganj;
lieber (Sntfrdftung getiücn b^tte, ftarb er ben 29. Suli
1801 in einem HiUi mn 68 3<ib^<^n. 6cinc Sammlung
von ©cbriftcn bcS ßamerariue **) oermacbtc er ber Uni^
i:>et|itdt§bibIiotbef, bie ber 6iceroniamfd)en ©erfe tarn an
bie STatb^bibliotbef unb trug jur 5Bcrt>üUflanbigung ber
bort befinblicbcn collectio Ciceroniana roefentlid? bei.
2)ie von % %. <5rne|li'S ^ocbter gematfete Stifrung oer*
mebrte et um 500 Sb^^^r. — ©eine litcrarifc^e Xtjatig-
(ci( b<it ficb auf bie romifcbc gitcratur befcbränft; ba^
crfle grcßetc SBerf war bic Aufgabe beS i5it)iu^, tpclcbe
1769 unter bem a:itel: T. LMi Patavini Uistoriamni
Jibri, qui supersunt omnes ex rec. I)rahenbarcAn\
accessit praeter varietatem lectiotiis Gronovianae et
Creverianae Glossarium Livianum ju £ei^)jig in brei
JBänben erfcbicn unb 1785 von 3Jeucm gebrurft würbe.
2>aS Berbienflti^ftc biefer Zihtit ijl baö ©loffarium, ba§
ober aucb i« ben neuern Aufgaben von ®. Jg), Scbdfer
(1804) unb von % ®. Äreigig (1827) ben Mprücben
nicbt entfpricfyt. 2(uf giüiu§ belieben fic^ ani^ bie Pro-
gramme: de paüegj^ica Livii eloquent ia 1787. Novi
lexici Liviant ^pecimen 1789^. ad locum Livii XLIIK
13 commentaliurieula 1797. ^m 3- 1769 beforqte er
aucb eine @d)ulauägabe von bem 10, äBuc^e ber Iiisri-
tutio oratoria Sluintilian* 3 , bie obne feinen ildamen er=
fcbien; 1770 gab er eine nacf? ®e^ner'5 ^anberem^&lar
üerbefferte 2(u$gabe Don Phnn epistolae et panegyrieus;
au(b bec 1773 erf4)iencne ^omponiuS Wfttia ifi nid^U als
S8) mit ihm Ijatte er ff(| Diet Uf^ftiqt unb IHS De dl-
•elpllna Camernrii, 1782 5uppl«aientüni priiuum csUlogi script4)>
rum Camerarianoruio Fabriciani« 1786 SupplonientifCD «ecuo-
dum ^crau6gt0c^en.
ein 2(bbrudt bcö ®ronoü'fcben Serte^ von 1748 unb ber
2fmmianu6 SRarccUinu^ ou§ bemfelben Sabre bat gletcbfalll
feinen eigcntbuthlid^en SBertb. Srncfli befag eine feite
Sertigfeit im goteinfprecben, aud) feine ©djriffen,
ment!i(t> bie Memoriae, jeit^ncn ficb burd? eble ginfa«^
beit beS ©tpls au§, <Stc würben 1794 gefammelt unter
bem SitelfOpuscula oratorio-philolo^ica **).
5) Johann CliHjütian Gottlieb Krncsti, &o1^n t>OII
9lr. 3 unb gleicbfallö 9leffe von 3obann Äugujl, würbe
1756 }u 2(rnf!abt in Xbutingen geboren. Suf bem ^^
ceum feiner äiaterjlabt batte er an Sinbner unb SangboH
gute gebrer. 'Auf ber UnitjerfJtit ju Sei^jig wibmete er
ftcb ))bi(üIogifcben @tubien unb genog ben Unterridbt von
gKoru#, Eatbe unb Äeij, 2?en größten ßinflug batte
ber Unterridjt unb taglidbe Umgang mit feinem £)bnoir
ber aucb ibn wie feinen eigenen ©obn bi*^!'* 1777 mtiibe
er ©agitier, 1779 babilirirte er ficb in ber pbi£ofo|>bif4«i
gacultdt burd) 93ertbeibtgung ber 2(bbanblung de um
vitae conimaiiis ad inteqirelationem Novi Te
menti. 1782 crbielt er eine augerarbcntlicbe ^tof
in bemfelben 3abre würbe er Unwcrfalerbe t>tt Xe
feine§ Übetm^ unb erlangte baburcb eine febr gu
unb unabbangige aufere «Stellung, beren et bei fein
oft teibenben ®efunbbeit febr beburfte, ©rfl nacb bc
SEobe feines SBetrer^ Äuguft SBilbelm grncjii crbielt
bie orbentlicbe ^Profcffut ber S3erebfamfeit, wd4t
funfjig 3abren in ber gamilie erblidj) ju fein febien,
tjertbeibigte pro loeo obtinendo bie commentatio
de eloeutionis poetaruni hitinonim veterum Itj
unb t>er6ffentlid>te al^ @inlabungdprogramm ju feim
2(ntritt§rcbe am U fOIarj 1802 ben jweiten STbeit Jena
@cbrift. 2Cber er erfreute ftd) nicbt lange biefer SBiitb
benn fd)on am 5. 3um 1802 fiarb er auf feinem Äittei
gute Äabnöborf im 47. tebcn^jabre.
©eine literarifd)c ;3^batigfcit begann er im 3. 178|
mit einer neuen a:erte6recenfiün ber "Üfopifcben gabeln,
ber er bie edit. prineeps forgfaltig benagt b<*tte; eil
dissertatio de fabula Aesopia war angebangt. S)arai
wenbete er fid), burcb feinen Dbeim angeregt, ^u einem
grunblidjen iStubium ber alten gned)ifd)en £etifögra)»b^nj
um ha^f wag fie jur grf larung ber beiligen Sdiriftcn bcitra^i
JU fammcin unt ju ficbten. @d?on 1782 ocroffentlid?!
er ein ^Programm de glosssis ^acris Ilesyctiti unO I7i
eine Epistola ad Sohleusneruni de Suidae le:
graphi asu ad crism et interpretatioiiem tibi
sacromm unb lieg barauf 1785 unb 1786 bic bti\
DoQjldnbigen Sammlungen folgen, wcldbe untct bi
Sitel: Glos^ae sacrae Hesycliii graece. ex uaivi
illius opere in usum ]iiterprt*tatloni$ libr sacr. e;
cerpsit, emendavit iiotisique illu!^travit (306 S.)
Glossae sacrae Suidae j Varini, Fhavorini et
mologici M. cum spicilegia glossarum saerai
Hesychii graece. exoerpsit, notis illustravit gtci
jaM erfcbienen. .^terauf bearbeitete er htn @iliud 3^^
59) BfiU bag ^tipi, %t\, Sagcbuc!^. ISOl. e. 76 mit 8RfU^
UVi C^cle^rte« Siieutf^Iant», U, 22S, IX, 30$, XI. «ML XII,
326. XIII, 540. Bbgr, mU\ Xlll, J67 unb Un
!Bdtra0 in Eichstädt qu«eit, pUüoIog. cpec« Ul. |», 7
ERNBSTI
— 259 —
ERNESTU
K ber 1791 unb 1792 in j»ei äBdnben erfdj^ien:
I Italici Pimiconim libri septemdecim. Varietate
ionis et Gommentario perpetuoillustravit; accedit
ix uberrimus. 3ß audj) barin für bie Reinigung
SerteS wenig gefd^^e^en, fo ifi bo4) ber (Sommentor
grofiem Slrife gearbeitet unb fe^r fd)ä^bar. £od)
SKittelpuntt feiner @tubien bilbete bie alte SIbetorit/
gfrudS^te berfelben bat er in jwei SB6rterbudt)em nie-
degt, t)on benen baS eine atö Lexicon technologiae
ecorum rhetoricae 1795 , baS anbere atö Lexicon
inologiae Romanorum rhetoricae 1797 erfc^ien.
) ie^t {tnb beibe unentbe^^rlid) , n)ol aber für bie
idl^en eine neue ^Bearbeitung, bie baS reicbe feitbem
^ S3alj^ berauSgegebene SRaterial )[)erarbeitete , fe^r
fd^enSwertb. £)amit b^ngt bie S3ef4)dftigung mit
ro unb £luinti(ian eng jufammen; )[)on@rfierem Mte
%Qn 1789 auSerlefene Briefe uberfe^t unb mit pbilo-
tfd)en unb rbetorifdl^en !Knmertungen begleitet ^eraud-
ben; in ben Sabren 1799—1802 folgten brei SJdnbe
ero'S ®eifl unb Aunji, eine Sammlung ber geifi-
ßen, DoOenbetften unb gemeinnugigjien @tucfe auS
Giceronifc^cn ®dt)riften überfefet." SJon Guintilian
er 1801 ben SEert be§ sei^nten 33udS)eS b^tauS, ber
5 in einer 2n)eiten Don M. 9iofe befprgten 2(uSgobe
ien. 2(n ber SSoOenbung ber ©eSner'fcben 2(u§gabe
Plinii epistolae )[)erbinberte ibn ber Slob; ®. S^,
&fer trat in feine ©teOe. 1798 unb 1799 uberfe^te
larbin ^umeSnirs äBer{ über bie (ateinift^e ©pno^
xl unter bem Sitel: SSerfud) einer allgemeinen (atei-
en (Spnonpmit in einem ^anbn)irterbud) ber fpno^
ifdt)en Sßorter ber c(afjtf(^s(ateinif(|)en ®pradt)e in
Sbriten, o^ne biefen fcbn)ierigen Sbeit ber ©pracb-
mfd^aft wefcntlid) ju firbern. JRübmlidt) ijl auc|) bie
dt, mit n)elcl)er er me^^re SSSerfe feinet ]Dbeim§
beffen Xobe beraudgab; fo 1782 ben britten Xbetl
d;)riillidt)en ^rebigten, 1783 bie theses theologiae
maticae, 1791 opusculorum oratoriorum novum
imen, 1795 observatioDCS philologico-criticae in
fiophanü Nubes et Jotephi Autiquitates *°).
SSon ben übrigen ®elei)rten biefe$ 9lameng finb no^^
nod^nen:
Hieronymns Emesti, ben 23. Jebr. 1611 ju (Sr*
geboren, wo er 1631 SRagijler würbe. 1634 ging
odE) A6nig§be«g unb edangte bafelbfi 1641 bie ^ro-
r ber bebrdif^en @pradt)e. (SdJ^on 1644 ging er
Srspriefler nacl() 33artenf}eini wo er ben 8. 2())ri(
y fiarb. 58on feinen ®d)riften fübrt 3i*er an,
ipendiosa grammaticae ebraeae introductio unb
S>idputationen de antiquitate punctomm, de cogni-
e linguamm orientalium necessaria interpreti
ptarae sacrae, in Gen. I, I9 in Psalm. XXXVII,
d. f. w.
Johann Heinrich Gottfried Ernesti, ju ©eulen
S^uringifci^en ben 27« gebr. 1664 geboren unb alS
40) SBdI. ^i\x\tV^ ®el. STrutf^tanb. II, 229. IX, 303.
SOS. XII, 326. Xm, 340. XVII, 525. Biograph, univ.
Sactor ber (Snb(erifc()en S3u(|)bru(feret ju 9l&mber^ ben
15. 3(ug. 1723 ^eßorben. ®d!)rieb ,,ffiol^Ietngen(i^tete
S3u^bru(fere9, mtt 118 %t\x\\6)tn, Sateinif((ien, 9xxu
(bifcben unb ^ebrdifc^en Schriften, nebft einer fummori^
f4)en 9la((|ri4)t t)on ben S3uc()bru(fem in 9litmberg oud?
gejieret." Slumbera 1721 in 4. *»).
Günther Gotüieb Emesti, geboren ju Soburg mi
25. 3uli 1759; fhibirte gu 3ena, »urbe (SoQaborator be6
geif!li4)en Sßinifleriumö gu ^ilbburg^aufen 1786, £of»
biatonud 1789, ^o^rebiger 1794. @r flarb ben 28. Sunt
1797. Xufier gwei Se^rbucbern für ben 9ieIigion6unter$
ric^t (^urggefa^ter SReligionöunterri^t gur SSorberritung
auf bie (Konfirmation für folc^^e, bie gum eigenen 9lac^^
beuten gemobnt morben ffnb, J^ilbburg^aufen 1790, unb
SSerfuc^ einer ))raftif4)en S3e^anb(ung$art ber d)rijili((^en
®laubenSle^re, gum eigenen ®ebrau(l(^ für ))rufenbe Su-
genblebrer, ebenbaf: 1795) l^ai er {)au))tfdd!)(t((i 9>re?
btgten in ben S)rud gegeben: |)rebigten, ßoburg 1787;
gur Seförberung eines bernänftigen ©ottedbienfteS; ein
äöeptrag in ^rebigten, Spg. 1789; ^rebigten über ber^
fdt)iebene Serte, nebfl einem 2Cnt)ange t)on S^ß))rebigten,
^ilbburg^aufen 1792; |)rebigten über bie (Sonn« unb
gefhagSeDangelien beS gangen 3ol^reS; nac^ feinem Sobe
l^eraudgegeben, nebfi riner SSorrebe t)on Dr. 3. ®. Stofen?
müBer, ebenbaf. 1793 *').
Johann Heinrich Martin Emesti^ gu 6oburg ben
29. Slot). 1755 geboren, t)om 3. SRai bis 11. Oct (?) au«
gerorbentlic()er, bann orbentlidj^er ^rofeffor am atabemtfc^^en
®9mna{tum gu ßoburg, wo er mit bem |)rdbicate eineS
Gonftfiorialrat^S gejlorben ift. @r ^ai \i\ß x\ü, baupt»
fdc|)Ii^ für bie Sugenb gefdj^rieben, g. 0. Initia Roma-
nae latiuitatis, quibus tirones ad classicos auctores
cum legendes tum intelligendos rite praeparentur
eommque lingua diligenter exerceantur, 1780 unb
1781 in gn)ei SSdnben, unb 1792 in einer neuen 2(uflage;
£)anbbuc^ ber £)i4it» unb dtebetunjl in aSepfpieUn, ®runb«
fa^en unb 9{egeln 1798, unb aai) einiae lateintfdj^e
©dS^riftfieOerfür ben @(tiulgebrau(& bearbeitet. £a^ingel)6ren
„SacituS t)on Xeutfd^^lanbd Sage, @ttten unb SSöItem,
mit erltdrenben ](nmertungen, einigen 2(u$ful^rungen unb
2tbl)anb(ungen'' 1791, Serfudf^ eineS geogra))^ifc^'^iftori2
f^^en SB6rterbud|)ed gum ®ebraudj^e be« Saritud 1792^
Notitia Hermunduroram in gtoet Sdnben 1793, ^x%^
ceQaneen gur teutfdj^en ]((tert^umd(unbe, ®tW6)U unb
©tatifüf 1794 — ferner eine Schulausgabe bed boxa^
mit erfldrenben ](nmer(ungen in gtoei Steilen (Soerlin
1800 unb 1801), eine Clavis Horatiana u. a., worüber
aSeufel II, 230. IX, 303. XI, 203 unb 6fter gu
t)erglei*en. (F. A. Eehtein.)
ERNESTIA. @o ^ eonboOe (Prodr. lU. p. 121)
nadE^ einem ber SSomamen beS $rofe{forS ber Sotontf in
i(ömgSberg emfi Sq. $. SReper eine ^ff^ngengattung au$
ber crften IDrbnung ber adj^ten Sinn^'f^en (Sla^t unb
aus ber ®tuppt ber Stl^erieen ber natürlicl^en Somilie ber
41) ^l. 2(belung'd Sortfetung gu 364er. n. &. 924.
42) »9l. SReufel'« 8er»on ber »on 1750 ^ " '
tottf^m e^friftfbarr. m. e. 156.
1800 Derflorbenen
33*
tl<
— 260 —
^dafiomeen genannt £er burc^ ßi^amitTo (Linnaea
1834. p* 400) öcrüoHlläntigte ®attungSd)aröftet tfl foU
genfer: btx Mttä) mit eifirmigcr, actjtneroiger SR obre unE>
vier tiel)enblcibent>cn, fc^maUn, jugcfpi^ten gceeri t»eö
6aum6; üicr umgeteört eiförmige (5oroUenbldtt4)cn ; Die
Änt^eren abfang, fic^elformig, gefd^ndbelt, in ein^m i*6cb-
lein fid) Jffncnb^ an ber SJapt? hinten mit einem fitim=
^pfen ©t>orn, i>orn mit j^mei JBorflcn t)etfct)en; t?er gructjt^
(noten glatt, mit fabcnfcrmigcm Sriffel unb punftf6rmi§cr
giarbe; fcie Äapfcl füjt tugelig, i>icrfad;eri^, üierflappig,
mit mzUn ficinen, fci)necfciif6rmigcn^ glanienb^brauncn
©amen, 35ic einjige Art, Em. teiieila Cand.il c.
Rhexia tenella Humboldt et Banptand Melast. p, 79
t 30) i|l ein am Drino(fo unb auf bem Serge £lutnbiu
in Solumbicn €irtbeimifct)e§, briifig-^bcbaarte^, ttjabrfdjcin:
tic^ einjabrige^^ fcblanfe^ ^raut mit berjfirmigcn , tang^
jugefpi(5ten , borflig-gejäbnclten Sldttern unb rifpenför:
migen ffllütben. (^4. Sprengel.)
Erneuem* f, Wiedergeburt.
ERNIEDRIGUNG (Stanb ober ^u^anh bcr (fr--
niebrigung unb ber Srböbnng 3^fw (Sbnfti)* (So
pebet bicfer ÄrtiEel ber ®lauben§Iebre, ben er]! bic pro=
tcfiantifcbc J;ird?e weiter au^gcbilbet b^t, mit bem )}Oti
ber 5^erfon 6bri(!i unb ber Bereinigung ber beibcii ^a-
turen (ber gottlicbcn unb menftbü^ben) in berfelbcn, im
genauen äufammcnbange. 9lad?bem man ndmlid) ange-
nommen fjütk, t>a^ bie ^eifon Gbnfti aut^ einer gitt-
Itcben unb menfcblicben 9!atur beftebe, unb bie k|tere
jum äBefiie unb ®cbrauc??e aller ber gotHicben SoHfom--
menbeiten erboben Sorben fei^ bie ibr mitgctbeilt n>erben
lonnten, fab man ftcb genetbigt, einjurdumen, t>a^ biefet
Sefig ber göttlicben gigcnfcbaften an ber STOenfcbbeit
6bri|ii nic^t immer fidjtbar gcwcfen fei, unb fo lange er
<iuf @rben lebte bis ju feinem S^obe dußerlicb -nic^t babe
bemerft werben fönnen, unb baä ocranla^te bann ittetter,
jmei @tdnbe ober Suf^dnbe ber ^erfon 3efu
}U unterfi^eibcn. Den erften nennt man , nacb 0er |>auifft=
liette '•Pbitip. 2, 5—8, \>tn Stanb bcr grniebri^
gung (status exiiiaiiitionis ^ nad) ber {ateinifcben 3iuU
^ata, ober humiliationis. bei ben@ried;cn jt/nootg), unb
mr(lebt barunter bie niebere, an JBefd^merben unb 2Biber-
wdrtigfeitcn reicbe ©teCung, welc^^e 3efu^, tüdbrenb er
unter ben SRcnfcben lebte, freimiUig einnabm, ober bie
Stellung, nacb weld)er 3efu§ jt(b be§ ®ebrau(bö ber
gottlicben ßigenfcbaftcn, wdbrenb er unter ben SRenfcben
lebte, begeben wollte, 2}aber man bann jweierlei jum
©tanbe ber ernicbrigung reebnet: 1) bie freiwillige f&t-
gebung be^ SlecbtS, wclci^e^ bie mtnfc^Iicibe 9Iatur an
ben @ebraucb ber gittitdben @igenfcbaften (nac!^ ber Sebre
ton ber commuiiicatio idioniatum) b^tte, unb 2) bie
ttbetnebmung eined l^axitn @cbicffaIS unter ben ^enfdjen.
3wör gab man ferner ju, l>af bie göttticbe 9Iatur ibrem
äSefen nacb feine Serdnberung crleiben, unb nocb oict
weniger erniebrigt werben fonne; aber mcbt^beftowcnigcr
bebauptete man, ba§ subjectum exinanitum fei ber gonie
dbrifiu^^ jDenn wenn fc^on eigentlicb nur ber SRenfdi»
3efu^, weldjen aud^ aUe bic Ceiben getroffen, bie mit
feinem freiwillig erwdblten f)atttn @(|i(ffalc t>erbunben
gewefen, tiabe erniebrigt werben f6nnen: fo fei bot^ bi
aJlenfctbeit 3efu mit ber 9latur beS ©obneS ®otte^
einer ^erfon oereinigt gewefen, unb man tonnt babi
fagen , t>a% aucb tc^tere an biefer ^rnicbrigung Xi^üi gi
nommcn \^aht, inbem er tbeit§ bic aibdtigfctt, woi
er feine ÜRenfd^beit aller gättlid)en @igenfci)aften tbei>
macbte, fo lange aufff^ob, al§ bte ^eriobe ber 92iebi
(r«/T«Wcr/c) wdbrtC/ tb^il^ in fofern er befcblof, fcti
3J?enfct>b^it ben Unbequemltc^feiten unb Seiben p untei
werfen, bie mit biefer @rniebrigung t)etbunben warei
Sb bann 3efu^ bie gortlid^en eigcnfcbaftcn wdbrenb bi
@tanbe§ ber @rniebrigung nie gebraucht b^be^ barubi
ftnb bie ^be^l^gen uneinig. Einige bebaupten, er ba\
fie wirfticb, wiewol nur beimü«^^ gcbraucfet (welcber SÄi
nung man ben ^Jlamcn xpvM/ig beigelegt bot), Änbere,
babc f»cb berfetben orbentlid)ec 23eife gan;^ entdugcrt, ui
nur in feltcnen unb augerorbentlicbcn güUcn, wo er
weife feiner ^obcit geben wollte, ftc gcbrauAt, '2lnbfrc
enblid^ er babe \k jwai' |ietö befeifen^ aber niemals gt
braudjt (xir^aip quidem idiomatuiu naturae divf
haberet, Xgrj(Ttv auteni suspenderet). ®ie 8e|t<
leugnen aucb ebenbeSb^lb, ba0 3efu§ wdbrenb feini
97iebrigfeit bie ibm beigelegten ^unber burcb bie Jtr«
feiner ®ottbeit gelben babc; t)ielmebr fei bic^ gefdDebi
burcb bie augerorbentticben ®eifleSgaben, welche, wie
anbern ^])roj3bcten, fo aucb ibnt, nad? feiner menfcfetii
Katur, ber Seifi ®otte$ tjcrlicben b*»be. — Dbne
bie fpmbolif^en 93ucber ber eoangelifcben ^irclbe barubi
irjäenb etwaö befiimmen, b^ben f^>dtere a;beologen, obwi
nicbt überein(Timmenb, mebrc ®rabe bcr Srniebrigunj
(gradu.s seu geucra exinaiiitionis) unterfd?ieben, unb
gewöbnlicb folgenbe fünf bcrfelben angenommen: l) fei:
armfelige ®eburt, 2) fein mübfeligcö ßrbniUben, 3) feil
geiben, 4) feinen Äob, 5) fein j8egrdbni§. Änbere (roi
Steinbarb) untcrfdbeibcn biefe fünf ®rabe alfo: 1)
niebrigen unh armfeligen Umfldnbe, unter benen er in
SJelt trat, unb bie aud? fogleid) mir ®cfabrcn unb 9lad>-
flellungcn oerbunbcn waren (guc. 2, 1 — 20. ÜBattb- 2,
1—23). 2) £)ie ^efcbwerlicbteiten, bie er in feiner Sugenb
übcrnabmcajiattb. 2, 23. 3ob. 1, 47, ÜRarc. 6, 3); 3} bei
mübfame ®eborfam, ben er bem !S}7oratfcben ®efcfte leiifl
(tete (im. 2, 21. 42. Sßattb 17, 24— 27.®aL4,4fa.)»
4) bie großen Unbequemlicbteiten, mit benen feinSebramt
tjerbunbcn war (Sob- 7, 1. 9, 22, aSattb- 13, 10—17.
guc. 24, 26. 3Rarc. 15, 40. 41j; 5) bie fürcbterli*eii
gciben, womit er fein "itbtn befd)iof (?Karc. 14,32— 3(
fiuc. 22, 40 — 46. 9»attb. 27, 46. ^ebr. 5, 7, 8.)
SBaä bie llbficbten ber @rniebrigun^ Qb^if^i betrifft, f^
ftnb jwar bie Xbeologen im 2CUgememen barin cinftim--
mig, ta% fie ^um SSefien beS menfdjlid^en @cfcblcc&t$ ge^
fcbeben fei; weicben aber aud; bier in '2Cngabe ber befons
beren ^aupturfacben ab. @ew6bnlicb jiellen fie folaeitbe
mer auf: 1) bic ©rl6fung bcr SKenfcben i^on ber (Sunbe,
inbem er ^e burcb feinen Xob mit @ott oerfobnte (^cbr.
2, 14—18. 3ef. 53); 2) bcr einUucbtenbe Beweiö, ben er
baburcb oon ber Siebe feineS SJaterS fowol alS uon f^in^^
eignen ben SRenfcben geben wollte (3ob* 3, 16. SÜbm. S^^
6—11. (SvH &f 2); 3) er woHte (Tc jum ®lauben uri^
mb
I
ERNIEDRIGUNG
— 261 —
ERNIEDRrOUNGl
hföuen §u if^m bewegm (^ebr. 4, 15. 5^ 5); 4) ein
IbmmneS unb [el)tretc^e6 'Seifpiel ,^iir 97ac^eifetung
kUm mam. 20, 28. 3o^. 13, 12—15, Wil % 5.
itr. 2, 21), gür ^Jlr. 3 füfert Keintyart) an: (5l)ripu^
|t burt^ baS @efüt?[ beS tnettfc^Iic^en @lenb^ ju einem
fcibigen unb fiir bie 97{enf(4eit rcc^t fc^jicfliäeit unb
pifd^rcn iRegemcn gebilbet werben, unb fagt fo irnen
»icineren (Scbantcn mi fpccieUer auf (^ebr. 2, 17.
i, 14-16. 5, 7-9),
l25cn jiueiten ©tanb ber ^erfon gbtifit nennt man
Ibtx @rb6bting (Status exaltationis) nad) ^bÜtp.
^— U, n>o bie SJulgata vntQvxjifCüae mit exaltavit
|e|t^ unb Derf^e^t barunter ben b^d^fi (^(üdfVIigcn 3U'
>, in ttjelctiem 3efu^^ aDen Übeln unb UnüoUfDmmen^
^ tiefer grbe enttjöben, bie ^an^t SLiaft unb SBürbe
fottiid^en 9tatur i&oU{lanbig angenommen t^at unb ge-
; ober, mt e§ SJeinbarb nod? üollfldiibiger crdaren
düffen glaubte: ..beatissima Chmti ctiiiditio, in
I perpetuo anributoruTH divinorum usu et honore
lno auctus, rtTum uriiversitatern gubeniat.'* 25aö
ttctum exaltatum, fagt man^ fei im eigentiictjen
e bie menfdjlicbc 9iatur ßbnfti, bie alle
tdjlicbe Sc^jn)a(^i)«^iten abgelegt, unb bogegen unenb-.
[S3oU(ommenl)eiten erlangt b^be. SBetl inbeffen boc^
I bie gitüic^c 9latur in fofern an bicfcr grbobung
% genommen l)übe, in liefern fte ibre SOIenfcb^cit in
ll)6Üigen ©ebraucfe ber göttlidien eigcnfcbaften [efjte:
ilpe fi(b in bicfcm Sinne behaupten, bQ| ber gange
Jifiuö boö subjectum exaltatum fci. übrigen^
[man feine ßrbobung tbeil§ al§ eine golge ber per^
Stilen föercinigung , t^eilS aU eine Seloljnung feinet
bie SRenfcben übernommenen XobeS anpfeifen. Zud)
|im ©tanbc ber (Srbobung unterfcbeibet man TOicberum
f®rabe, ober üielmebr SBerdnbcrungcn, bie ju bcr^
p geboren, unb mit ber ^))erfon ß^nfli, n>ie beljaup;
iHrb, tbeilö fd?on üorgegangen finb, tbeilö mi} ipor-
II foUen. ^lan fübi^t fte gem6bn[i0 alfo auf: 1) bie
|nfabrt Qt)xi\ii (descensus ad inferos), xvtld^t, wie
oncorbtenformei lebrt, börin befiefet, \>a^ ber ^anje
u§, alö ©Ott unb IKenfc^), nacb feinem äBegrabnig
te ^bUt binabgefiiegcn fei, um ben @atan gu über=
n unb ibn aüer ^JT^ad^t über bie SRenfc^en gu be^
!n (1 ^Petr. 3, 18, 19. 4, 6. gpber 4, 9); 2) bie
Klebung üon ben lobten, mit bem üerfldrten geibe
b. 28, d fg., 8uc. 24, 51. 2lpof}eigefd). 1, 9);
1e ^immelfabrt (SRarc. 16, 19, guc. 24, 51. 2(po=
Tcb. 1, 9) 5 4) ba^ ei^en jur fHtd^Un ®otm, al§
Innung ber SBeltberrfcbaft, bie er mit bem SJater
(2fpofle(gefcb 2, 33 fg. 3, 21. ^Pbil. 2, 9. ^ebr.
); 5) bie erfcbcinung gum aBeltgeridjt (SKattb. 16,
V 30--46. 25, 1 fg. Sob^ 5, 20-29. 2 Äor. 5,
abeff *f 14—17). — aiä bie wi^tigften Ur.
I, xotii^t (Sott burd? bie <5rb6bung 3efu babe enei»
ipoOen, nennt man folgenbe: 1) foQte baburcb eine
0ere Aenntnig ber 9]atur ©otted, unb befonber^ bie
irung be$ ©obne^ ®otteö unter ben «Kenfcbtn be=
werben; 2) foQte babutcb bie menfd)lt(^e 9tatur
gum t7&aigeii @ebrauc^ ber göttlict^en Sigenfd^aften
gelangen^ 3) füllte ffe eine feicrlicbc JBerfidl^erung fein,
t>a^ dbrifluS alle IBebingungen erfüur babc, unter wel=
d>en ©Ott ben 50Ienfcben bie Sünbc »ergeben woHe;
4) foütc mit ibr bie gur Ausbreitung unb ©rbaäung
ber cbrifilicben Sfcfigion fo nötbige S^rtbeilung beä b^i-
ligen @ci(ie^ tjcrbunben fein; 5j follte bie gSBcItön ßbtiflo
einen Megentcn, unb baS menfcblidje ©efdjlecbt befonberö
an ibm ein J^aupt t^abtti, gu weldt)em eö ba^ uneinge^
fcbrdnftefle Sutrauen unb bie freubipfien Hoffnungen fafs
fcn f6nntc; 6) foUte ficb ßbrijlu^ fcmcr grlöfien, fo lange
bie ie|ige SBeltpcriobe wdbtt, (letS annebmcm
Die Se^rc t>on ben beiben Swfidnben 6brif!i bat,
wie vorliegt, bie prote|ianttfd)e Äirdjc, mit inekr Um=
flänbliAfcit un\> au(^ nicbt obne mand?crlci ©pißfinbig:
feiten au%cbtlbet, weil (ie biefefbe mit bem Sogma t>on
ber aScreinigung ber beiben ?)crfonen in ßbn'flo tjerfcanb.
2)ie beilige Scbrift felbfl weif von allem bem nicbt§.
©ie ftellt, befonber^ in ben brei erften gDangeiien, bm
aSecbfel be§ ®efd)i£fe6 3efu ganj einfacb unb natürlicb
bar, wie er 9Jiebrigtett, Sjerarmung, ©cbmad^, SJcrfoU
gung, Unbant unb fein Jtreugcöleiben in (Sebulb unt> gr^
gebung getragen, wie aber ba^ b^b^re unb fttige geben
tbn für feine befcbeibenc, milbe, bobc, reine unb uners
fdjütterlicbe Sugcnb auf t>a^ ^errlicblie belohnt b^be. Itud?
bie altere JEiicbenlebre ifl in Segiebung auf biefen 2frs
tifel ni}d^ febr einfad}, unb bringt, oiel natür[td)er unb
ungezwungener, bie beiben Sufldnbe ßbnfii in 3ufammen-
bang mit bem (Srlofungiwerfe. ©enigjlen^ frnbet ffcb
tJün ber 'Änfti^t, welcbc bie anerfannte ber ßutberifcben
Äircbe würbe, feine Spur, bap burcb bie Srniebrigung
ber ®ebraucb ber gottlicben (Sigenfcbaften in 6bn|io DöÜig
aufgebort babe. "Itucb würbe fie fid) fcbwcrlicb ben b^nb-
gtciflicben SBiberfprucb b^ben gefaüen lafTen, in welcbem
biefc SBorpellung, tro| aller ülaufeln, burcb welcbc man
«6 gu tjcrfleden fudjt, mit ber ibrigen unb befldnbig bei-
behaltenen tjon ber 2Rittbcilung be^ ©ortücben an bie
aRenfcbbeit 3efu jtebt. SJon bem Stanbpunfte ber ra*
tionalen Sbeologic a\x^ betrautet, üerlieret biefer 2trtifet
aber uoUenbä aUeä ©ewicbt Denn abgefcben tjon ber
2BiIIEür, womit man balb Diefc^, balb 2tnt6 gu bem
©tanbe ber @rniebrigung rechnet, b^ben unbefangene unb
grünblicbe Sorfcbungen in ber biblifcben Stbfologie htn
Siewei^ gefübrt^ bag bicfe6 Dogma weber in ber bfilig^^
@d)nft, nocb im gangen Urd^ri|lentbum at$ ®[aubenS»
bogma bc^coorgetreten fei, fonbern al6 eine ber ibealen
Darf}eQungenr welcbe man aucb bei t>tm 3)tenfc^lid^en in
3efu anwenbete, unb in weld?er man feibfl über bie
Daüibifcbc Äbftammung (at§ ba^ ^ödjfte be^ iübifdjen
^effiamömuS) binau^ging^ unb ba| e^ nicbt einmal gu
bem eigentlichen SnbaUc beS tvayy^Xwv gebort b^be.
@nb(icb bebarf e§ faum ber S3emerfung, .ba$ ^<^^ ^^tt
gu ben ®raben ber @rb6b"ng 3«fw rci^fnet, tbeilö obne
aQe biblifcbc S3egrünbung i|!, wie bie «^oQenfabrt ^t\u,
tbciiö, wie bie brei le^jten ©tücle, nur auf ben (Srßeb=
niffen einer (Jtcgefe berubt, bie auf Unbcfangenbeit, ®runb=
li(^feit unb wifTenfcbaft(t{!^e JCritif überbaupt feinen 2ln-
fpruct) maiS^m barf.
SBirgL JuL Aug. Ludw. Wegicheider: Institu-
GRNODBA
— 262 —
ERNST
lioneg Theologiae Christianae dogmaticae. Pars. Hl*
cap. II §. 129—131. %Tani ^oltm. Sieinbarb:
SiorUfungcn über bie Bogmattf, Locus VII, §. 97 —
102. (äÖcibe ©c^riftm, bcfontcrö bic erpere, geben bie
weiteren ütcrdrifd^en 9iaci)tt>eifungen über bicfen ©egen^
flonb.) gubro. gr. £)tto äöaumgarten^erufiu^:
ßcbrbu«^ ber cbrifltlic^en J^ogmcngef^idjte. 3n>eite Zb-^
t^ciUing, lü. 3(bfd?n. §, 59. ®i(t 3»ünf*cr: 8cf?r-
bu4 ber c^rifiltd^en £)ogmengefcf)ic4te. ^it Seiegen au§
ben fiueDicnfÄriften :c. t)erfel)en t)on SDaniel t?. Silin,
5fla(ft bcffcnSEobe fortgefe^t üon ßf?r. ®ott(?olb 91 eu^
bed er. 2. Jgydlftc, 2. ÄbUfeiL ßolTet 1838, @. 470-
481. (ä: Chr. Lehr, Franke,)
ERNODEA. eine t?on exoax^ (Pro*l 11. Ind.
occ. p. 29) aufgeftcfltc ®en?dcl)e^gattung öuS ber crflcn
X)rbnung ber vierten 8inncTd)en ßlaffe unb oii§ ber
®Yup!pe ber Spermötoceen ber natürlichen gamilie ber
Slubiaceen. ßijar. Der Äeld) flein, tJter-. bis fcd?^-
tbtilig; bie ÄoroOe untertaffenformig , mit meifl langer^
ticrtantiger 9v6f)reunb mx bi§ fed)S ge^cn be§ ©aume;
bie Staubfdben in ber ßoroUenrJtjre angcroacbfcn; ber
©rtffei lang, fabcnffirmig , mit öuSgcrönbeter ober gefpal-
tener 9larbe; bie SJccre mit bem Äeld)e gefrönt, jnjei=
fidycrig, mit einfamigen gdcfcern. 6§ llnb i)icr Hxtm
btefer ®attung befannt, tvdd)e brei Untergattungen bit^:
ben; A. EriuKlea. 2)ie Äelcbrchre eiförmig, berSaum
t>ier= bis fecbStbeilig , mit oblang^Iinicnförmigcn , jugc^
fpifjten, aufrechten, ftctjenbicibenbcn S^feen; bie ßoroUe
mit nacftem Aachen unb iMer bi$ fecbS lanjettförmigcn,
jurudgeroUten ge^cn; bie ©taubfdbcn aiiS ber doroUc
btrbonagenb, mit aufrccf)ten, jiigefpifeten Äntberen; ber
©riffel langer als bie Staubfdben, mit auSgeranbeter
Slarbe. 1) Eru* litoralis *SV, (1 c, Fl. Itid. occ. K
p. 223. t* 4. Gärtner fiL suppl. carpoL t. 19Ö.
Ack, TUchard Mera. de la soc. dliist. nat. de Pnr.
V. p. 166. t. 15. f. 2). Knoxia P. Browne jani. 140.
n. 1. Thymelaea Slaane jani. II. p. 93. t. 169. f. 1
et 2)s ein licgenber, djliger (babcr ber ©attungSnamc :
i'ipi'oc, äweig) ^albjlrauch mit gegenüberllebenben, faft
ungeflielten, lanzettförmigen ober elliptifdjen iBldttern,
einfachen 2tfterblatt<^fn, aci)fel(tdnbigen, ungefiielten, blag^
gelben äBIütben unb gelben S3ceren; n3dd)|I auf ben &\\-
Pen ber 2tntiUen* 0. ('tincea Hamiiton (Don proHr.
fl. nep. p. 135), 2)er Äetc^faum febr Eicin, oierjdbnig;
bie (SoroUc mit furjcr 3?6bte, jottigcm Stachen unb mer
runblicbtn gappen beS ©aumS; mcr linienförmtgc, unge^
fliclte, cingefcbloffenc Äntberen; bie gcfpaltene Ülarbe auS
ber SaroUe bert>orragenb, 2) Em. nepalensis Spreng.
(Cur, post p. 40. C. trifida Hamilt, 1. c.) ein m
Slepal einbcimifc^eS , aufrec^tcö, dftigcS Äraut mit breb^
runbem, filjigem ©tengel, geftielten, eniptifc^j-4aiijettfir=
migcn, feinbebaarten SBldttern, borjügsbreifpaltigen ^Cfters
Wdtt*en, enblldnbigen, r>icIHumigen Äfterbolben unb
Keinen gelben ffllumen, C. Potoria Penoon (Syii. I,
p. 524). Sie Äelc^r6bre eiförmig, ber ©aum mit fünf
tleinen ^dl^nen; bie ßoroUenribre brebrunblicb , fcer SSas
eben nacft, bie mer gefeen bcS ©aumS jugefpifet, offcn-
fle^mb; bu @taubfdben taum ^irDorragenb^ mit aHang^
iinienfirmigen 2(ntberen; btc 9?arbe gefpalten; bie
fall faftloS. 3) Em. montana Sibihorp et Smiik (1
graec, i, 143. Asperula calabriea L, ßK suppl. I
120. HMUer stirp. L u 32. Sberardia foetr
Lamarck encycl IV. p. 326. Pavetta foettdii
Ojri/fo pl iieap. I, p, 8. t, 1. Lonicera sicula üc
in 3I6mcr*S ÄrdjiD h L @. 68. Putoria
Per$, 1. c), ein fleifer Heiner ©traud) mit lebetar
ablang^linienffirmigen, fiumpfen aidttern, TOelcfec grrii
febr unangenebtn riccben , einfad) en ^fterbldtrd)fn
ungejlielten , an ben ©nben ber 3ir»ci9e jufammenget
ten, purpurrotben ffllütben; wdd?fl auf Äalfffiffn
®ebiete beö OTittctmeerS, am norblicbffen bei Slajä
4) Em. iudica *) Putoria V imVica Ca ndaflej>roth. "
p. 577), ein au\ bem 'i)Zilagberi*@ebirae in ^inbuf
ein^cimifdie^, wenig dftigcS, jottigeS Äraut, mit
migen S5ldttern unb jebcrfeitS jnoei pfriemenförmigcn
terbldttdjen. 25ic SBIütbcn ftnb ttjie bei ber iporl^crgebeti
2trt; aber frudjttrogcnbe ßremplare b^t bet^gntb
Letchenauh nid)t gefunben. {A.
ERNODüRÜM tommt nur im Itiner. Anton J
460 t»or fllS eine ©tabt in ®aUia 2(guitanta, fübroefl
Don Äoaricum. SBeffeling bdlt bie in ber vita Se.
brosii Caduieeusis *Drbmmenbc ®tabt SrnDtrum
gteicib mit ^rnoburum unb fd^liegt barauS, ba0 ef
beutijjc ©t, 'ämbroiS für TÄrnon fei. (A, Zam
ERNOLSHEIM. 1) E., ©emeinbeborf im fra
fifd)en ^Departement bcS 9lteberrbeinS (Ctfaß), 6aa
SJfolSbeim, JöejirE Strasburg, liegt brei ?icucS i^on 1 "
©tabt entfernt, an ber SJreufd) unb bot eine @tic€Qj|
fircbc unb 787 fatbolifc^e ©nwobner. Sm 3. 1]
tüurbc bieS Dorf oon ben über ibren SBifdjof SBalter
©erolbSecf, ^u beljcn ®ebiete eS geborte, etAiirnren €5ll
burgern nicbergcbrannt. 2) E., ®emeinbeborf ^effd
Departements, ßonton unb iÖejirf 3abcrn (®at^eTnl),
bat 12 fatbDlifd?c ©nmobner, n?eldje nad> ©t, ^tan
k%mx eingepfarrt ftnb, unb 662 gutberifcbe ©nrooft
bie tbren eigenen Pfarrer b^ben, Otac^JBarbtcbon
2(uffd)lager.) {Fueh
ERNST. I. 2Cnbalt. 1) Ernst, gurfl ton
t)alt*). war ein ©obn beS gürften ®eorg t, iteti
ben 21. ©ept. 1474 fiarb, unb fünf ©6bne binterU
aSJüIbemar, 3fuboIf, ®eorg, 6rnff unb ©iegmunbj
Aldialt 1. ©cct.'4. SBb. ©, 122 fg.). Die brft
bei SBolbcmar, ®eorg unb 6m|i ergriffen im 3. 1^
ernftlidb^ SKa^regeln gegen bie gürfiin *^fbtt>ig,
SBitwe bcS Surften S3ern^arb ju SBernburg.
l)attc immer ju neuen Sefc^roerben Anlag gegeben,
ftc fi«l^ ber JBotmdgigfcit über ^\t IBürger unb Hfl
tbanen ber genannten ©ruber angemaßt, unb Br^
tung unb Seffrafung ausgeübt batte. Unter anb
batfc fic ben ©rf)ultbci§en '"^u Scrnburg in gefing
^(x\t nebnten laffen. Die gürfien bifiten einige f
um feine ©nttaffung bei ber gürflin an, fc^riebrn
an ben ©rgbifcftof Grnff bon SRagbeburg^ ber aber fi^
1) S^d SBittmann, ^xftmt H% Surftcntbum« Ün^aMU
ERNST
— 263 —
ERN^
^cbwig'^ ©cite |iin neigte, unb etlangten ba^et
eine genugtnbe ^{ntroort. Äuc^ i)QUt ber Äaifer
mc^ III. lange üot ber 3cit einige Wlak (ben 13.
8 1470 unb^ ben 19, Jtug. 1488) an bie gurflin
ibirt, bag jie bo0 ben getroffenen SBergleicf>en bejTer
leben, aucft nic^tö \)on tbrcn ^etrWflften, *j>abe,
ff(j^aften t^erdugcrn ober entfremben moä^U, SiefeS
> aber ebenfalls wenig i3on ifcr beobachtet, unb ed
itfte fid^ ber SJerbadöt üon btabftcbtigter SSetau^c-
ibrer SJitrt)engüter immer mebr* ©eibf! bet gur;
t^dterlic^ erbliches €cbIoß unb ^^errfc^aft Sernburg
ibrer 3ubeb6rung f?atte ffe Dor, i()nen ju ^c^aben
Knbcre |u bringen, ©ie gürten bemad^tigten üöf
p im S- 1492 il)re6 ©c^loffe^ SJernburg ncbfi an-
©c^Iiffern, um fict) bcrfclben ju ücrfftfeern, jeboc^
fc^abet ber 9lu^ung be^ ^eibgebingö bcc J)ebtt3ig,
festen ben bt5l;er ,^u ti^rem -^oI)n unb i^rer @c^ma^
iglic^ get)altenen ©c^utt^'eifen in gtcibeit, ©ie be^
jten, waö fte getb^^n, in einem ©cbreiben an ben
ifc^of (Srnfl fon aJIagbebutg, unb gaben il)re ®rünbe,
ie baju bemogen, an. dinen glcic^mdgigen S3ericbt
ri fic an bie Äurfurflcn ju ©ai^fen unb ^u iöran^
urcj, bie ^Öcrp^e ,iu äöraunfc^voeig , unb an anberc
nliegenbe aSifdjofe, ®rafen, ^erren, bie ßopitel ju
[eburg unb falber jiabt, inglcid&en ön bie Slitter*
t unb ©tdbte beiber ©tifter abgeben, mit bem Qu
n, ibnen in ibrer fo befc^üffcnen JCngele^enbeit bei;
g gu fein, unb n?cnn e$ ber gall erbeifc^te, Sei-
► }u leiflen, aucb feinem noibrigen Sericbt (Slauben
t^enfen. 3>ie gütflin .^ebnsig beflagtc fic^ auf ba6
ifie baruber, bag bie futjlli^en Srüber mit ibrer
mfcftaft unb ibren geifern jur 9?aci^t= unb bei
afenSjett gu ibr in ta^ ©c^tog gefallen feien, bie
« aufgeboucn, mit iötcinen um ^ä) geniorfcn, mit
in gefc^offen, ibren ÜRarWalf^ i^rc ©ecretarien unb
anbern |)ofbcbienten angreifen taffcn, unb burc^>
(Sibe gcbunbcn, unb einen 2t)eit genotbigt, fi4
©tunb an binroeg ju begeben. *f>ierauf feien fte
gewaffneter ^janb jU bem 3immer ibrer n>eibli^en
ifffci^aft unb enbli4 ^u ibrem eigenen @cma(^e ge^
lu 2t[§ bie gürflin fic jur 9febe gefeilt f ^<'^b^^ P«
Sntn^ort gegeben, ftt (matten gemiffe dlac^ticbt, baf
n n>enig Sagen ba§ ©c^lop unb 8anb IBernburg
erjbifc^ofe übergeben woOe. ©ie b^ben, beflagte
bie gürftin ferner, alle ©cmdc^er eingenommen,
Sd^lüffel batjon ^ednbert, unb tfcr nichts weiter al5
Oan^ unb eine ^tube übriggetaffen , in welcher fte
»fam gefänglich) t)ern>abtt ivorben fei^ fpbaß fte bte$
gtnfatt an feinen ibrer greunbe unb SJerwJanbten
berichten fönnen. 3m JBetreff ber ©efangenfc^aft
Bc^ultbei^en antwortete fte, bag folcfeeö nic^t obne
ift, fonbern wegen feiner SJerbrecf^cn unb befonbcrö
Htx jDteberei gefcbeben. 3u ibrer SJertbeibtgung
tpe tjiete ©egenflagen ein. 2>er (5r,^bif«^of gab
r bie ©innabme be^ ©(^loffeö IBemburg t|)m elf
tn JU befonberm ^obn unb Sietacbtung gefd^e^
b babui<6 wiber ibn eine gclonie begangen fei*
rflen äBolbemar, (Seorg unb emfl lief er wifs
fen, ba§ et jur wetteren embecfung feiner SfReinung
feine SRdtbe ju ibnen fc^irfcn würbe, 3tl6 biefe f[0 ein^
gefleUt, machten fie im 9Iamen beö ©r^bif^ofe^ wegen
lBemdc|ligung bef ©(^loffe^ SJernburg SBorwörfe, unb
»erlangten, ta^ ti ncb|i bem gefangenen ©cftuUbeigen
ibnen ju ^anben gefieüt werbe. ®ic gurflen wanbten t^a-
^egcn ein, bag bie fürfliic^e SBitwe ibnen feit langer
Seit groge SBiberwdrtigfeiten jugefügt, unb fte iiify wes
gen ber ©efangenfc^aft bei bem erjbtfc^of jum 6ftern
beflagt ^jaben, aber pergcbenl Die gürffen entwirfeU
ttn ferner ibre unb ibreS ^aufe^ Serbienfle um bo^
erjpift unb ben erjbtfc^of ernfi, unb jlülten fic^ auf
bie f taten Serfc^rcibungen, bag baS ©rjfiift in feiner let
Sffieife ibr geinb fein woUt^ verweigerten bie Überlieferung
t^t^ ©dbloffeä, erboten ftd^ jeboc^, t?or gewtlJen, beibers
feitS beliebten ^Cu^trdgen, ober bie ©rafcn, |>rdlaten^
9?ittcrfcbaft unb ^ ©tdbte be^ erjftiftö SWagbcburg, ober
feine eigenen SRdtbe bie ©acbe tjcrbiren ju laffcn, unb
einen Äulfprucb ju bulben, ober femer bem Äurfurfien
griebtid> ju ©ac^fen, bem Äurfurfien 3obann oon
fflranbcnburg, unb bem ^erjoge |)einticb bem lllteren
ju löraunfcbwcig bie ©ac^e jur Unterfuc^ung ju über;
geben, enblicb auc^> fic^ bem ßrfenntntffe beS Äaiferi
unb ht6 ^apjle^ ju unterwerfen, ^^ierauf antworteten
bie 9Jdtbc beö Srjbifc^ofa, fie baben nur ben 2fuftra3 r Ju
t>ernebmen, ob fie ibm baö ©d>tof überantworten wcIU
ten ober nid^t, jDer Srjbifcbof bebarrtc bar auf, ba^
©c^log foüe burc^>auö in feine ^pdnbe gejlcUt werben,
im wtbrigcn gallc wolle er bie gürjien SQSolbemar,
Öeorg unb 6rn|"t überjieben, unb ba^ ©c^>log mit ®e=
walt ber 2Baffen einnehmen, Sod^ warb burd^ bit
2tbgefanbtcn beö Äutfürflcn griebridb unb beö ^cr^ogö
@eorg t)on ©ac^fen t^ermittel^ eine§ ^rdlimtnaruergleu^f,
JU Äülbe t?en 6. 2£ug. 1492 bie ©ac^e böbin gerid^tct,
bag biefelbe fec^0 ©cbieb^ricfttern übergeben werben unb
biefen injwifc^en auc^ \)a$ ©d&loß in bie ^anbt gejfeUt
werben folite, biö bie ©treitigfeit ibre (Snbfcpaft erreicbt.
liefern ?)rdliminarnergleic^e jufolge warb autfe ba^
^c^lof bem ©rafen ©ebljarb ju äftanöfelb, bem ®ra*
fen Ulrich ju Keinfiein, Sobdnn Satorfen, £}tton t>on
Sießfau, Georgen oon Tlmmborf unb ^an§ Maudfjs
baupten, alö funftigen ©(^ieb^titi^tern gegen ertbetlfen
9?ct»erS lanoertraut, unb im Übrigen ber 28. jum Sßer-
bor angefeßt. Snbeffen b^^tten bie gürfien SJBolbemar,
®eorg unb @mfl bem faiferlicben ^ofe ba^ SJerbalten
ber gürflin ^ebwt^ unb beS @rjbif(^of^ beweg(tcb ^or?
gejietlt. 25er (Setfl ber gürjlin war bem faiferli*en
^ofe fd^on befannt, audb ^egte biefer bie jBeforgni^,
e$ mid^te ba^ SSorbaben be^ Srjbifc^ofS htm Äaifer an
ber Äeicftölebn prdjubiciren, Der Äaifer griebrid^ 111.
erließ baber an ben CrjbifC^of ein Siefcript'), tiefet foUc
ben auf ben 28. Dct. angefe^tcn Zermin abwarten, unb
im gaüe bie ©ad^e alSbann nicbt abgetban, fo foUe et
bocft bann ni^t in bie gürfien bringen, fonbcr« fernerer
(Srfenntniß gewärtig fein, 2(uc^ refcribirte ber Jlaifer an
ben IBift^of tjon SWerfeburg^ tag biefer in eigener ^n^
i) fBti fBccfmann €^. 133*
ERNST
— 264 —
BRNST
fon an M JtatferS @tatt auf ben getackten Sag (ben
28. Set.) ben ffärfien t)on 7Lnf)alt be^ilfltc^ fein foOte ').
Slid^t mthber ließ ber Äaifer ©(^reiben*) an bie ^tx^
l^oae Srtebrid^, 2o^ann unb ®eorg ju @ad(|fen, ben
SRarlatafen Sobann t)on fiSranbenbuto, bie «^erjoge
^einnd^ ben Alteren unb Sungeten ju Sraunfc^weig er^
oeben, baf Seber bie Sütfien t)on Xnbalt fcbu^en foQte.
XOen @rafen, «^enen, (Sapiteln, Slitterfd^aften, ®tdb^
ten unb Untertbanen ber @ttfte Sßagbeburg unb ^albet^
flabt verbot ber Äaifer, bem (grjbif^ofe t)on Stagbe^
bürg gegen bie S&rj!en t)on Tln\)alt Seiftanb ju leiften 0-
TLudi f^tieb ber Äaifer an ben yaj)fi®) unb an ben
6arbinal Slaimunb, ba^, n>enn «^ebwig ftc^ an ben
^apfl totnitn foütt, er bie @a((e an bed Jtaiferd «^of
}nrit(fi9eifen möchte. Ser ^ap^ Snnocenj nal^m biefem
)ufo(ge bie ^rflen t)on Znl)alt, SBolbemar; ®eorg,
emjt unb JRuboIf, »eld^er Sefttere befonberö gut bei
bem Slaifer flanb, in fetnen ©c^ug. 2Cl§ man SRitt^
XDod^i nad) @imoni§ 3ubd jum SSerl^ör fcbritt, würbe,
weil @raf ©erbarb t)on Sßan^felb injwifc^en geflorben,
3(nfangd t)on ben übrigen @4lieb§ric^tern protefttrt, ba^
fte }n>ar bie ©acbe ^ixtn, jeboc^ laut beS gemad(|ten
Sergleic^d gu feinem ©prud^e fc^reiten wollten, bet)or
fte ft^ Aber bie SSBabl eineS ©ec^Sten t)ergli((en baben
würben. 2)er Mandatarius beS Srjbifc^of^, Dr. So-
bann SJtegenbofer, verlangte im iRamen feineä «^enn,
bafii bie Surften wegen ber ibm gum |>obn gefcbe^enen
einnähme be§ @d)lo^a Semburg be« 8ebnä für t>tti
lufKg erfldrt werben foQten. Dr. Sobann ^ocf , welcher
t)on ©eiten ber ^üx^en erfc^ien, bat um brei SRonate
%x\fl. ffladf bin unb t)tx gegangenen weiteren SBorts
wed^feln unb ^roteftationen würbe mit SSewiUigung bei^
ber Parteien eine Prorogation bid ©onntagd nac^ (Sm^
pfdngnifii SRarid angefe^t. 2)iefed berichteten bie Sär^
jten bem ^aifer, unb baten ibn, baf er ibnen t)on fei«
ner ©eite einen recbt§t)er^dnbigen 2)octor gum 93eifianbe
fc^icfen mbtS)U. dlaäf t)ielen Stemonßrationen unb ®e«
genremonfhationen fam enblic^ bie ®<id)e wieber gwifc^en
ben görjlen unb ber görjlin gum SSergleie^, in welchem
bie t)origen S3ergleic(>e erneuert, jeboc^ ben Surften bie
Oberbenfc^aft fammt Sewabrun^ be$ ©^toffeS guge^
flanben, ber gürflin aber nad) wie t>oxf)tx bie ©nfunfte
Dorbebalten würben. iJiefen SSergteicb befldtigte aud^
ber Xöntg aßarimilian ben 15. 3uni 1495 gu SBormS,
aber bie surfitn l^ielt ibn ebenfo wenig, atö bie vorigen.
Deöbalb bef(i()werten fid^ bie görflen bei bem Qx^bu
fc^ofe, unb gaben gu üerfle^en, baß fte bie ttnigltdl^e
fiSefldtigung nid(|t anne()men f6nnten, weil ftd^ bie Sär«
tlin ni(9t bem ^tnlaffe gemdfii begeigt, beriefen ftd^ aud^
^ugleic^ in einem gu ^ußburg gegebenen ©c^reiben auf
ibren äSBruber JRubolf. 2)er (Srgbifcbof aber antwortete
noc^ benfelben 2ag, baf er bie ?)ublication nidS^t Idnger
würbe aufleben lajfen. hierauf blieb a t)on beiben
Si:b^Uen bei bem vorigen SRiStrauen, bis enblic^ bie
S) 9?ercnpt bei a3ec!mann ®. 133. 4) Set bemf. @.
133. 134. 5) ©(breiten bti tcmf. ©. 134. 6) ©Äreibcn
bei bemf. 6. 134.
Sfirftin burc^ i^ren SEob im 3. 1498 bem ^bet m
(Snbe gemacht, unb ben fdmmtlic^en JBrfibem bie fo
lange in Srage fiebenben ©c^liffer unb @iiiter in vaSJi^
gem fi3eft|e gurficflief . S3on ber ©efeOfc&aft beS bril^oi
Antonius würbe 6mft nebfi feinen fiSrubem ®eoTg tmb
9lubolf im 3. 1496 in bie S3r&berfcbaft aufgenommen,
unb aller guten SBerfe, weld^e feit @ntfie^en bti S)r$
bend get()an, unb in ben 344 Xlifttxn ffinftig ge^
werben würben, t^eill^aftig gemacht. 3ur Se^rbcrung
ber SBieberbebauung ber alten SSergwerfe in i^rem S&|[^
ftentbume Tlxt^alt unb ber «^errfd^aft «^oi;m erliefen bie
Surften SBolbemar, ®eorg, Smfi unb 9lubolf am iDoiu
ner^tag nad^ Esto mihi 1499 gu fiSembur^ eine Ser«
orbnung ^, unb im ndmlic^en 3abre nod^ eine, wie ef
mit Sulejjung be§ ®elbed, welc^ed bie ®ewerfe geben
muffen, in gewiffen i8egie()ungen mit ben ©tollen, @ra$
ben unb ©($a((ten follte gel^alten werben. 3u bem t)6ls
lig neuen *J8au ber Airc^e gu Seffau, welcher im 3»
1506 t)orgenommen warb, legten f^rfl (Smfl unb befs
fen ©obn 3obann ben ®runbftein. 2)a bei bem fBout
bad IBegrdbniß SBolbemar'^, bed legten SRarfgrofen mib
Slurfurften t)on 93ranbenburg , aud bem an^ttfd^
©tamme, beS Surften ®eorg'd be^ Siteren t>on Xnboltf
bed S3ater§ ber Sätften (Srnft, ingleicben anberev S^r^
ficn t)on Anwalt berubrt warb, fo lief emjf ade ®es
beine berfelben in einem befonberen Jtaften fammeln,
unb bafelbft an ber ©teile, wo er nacbmaU b^aben
warb, wieber in bie 6rbe fe^en. X>it ©umme @dbeS,
welcbe Aurfürft 3obann t)on 93ranbenburg t>on feinem
jBruber, bem Surften 3obann ®eorg bem ©torten ent«
lebnt batte, ber ibm bie «^errfc^aft Sotbud unb |>et( tof
fär t)erfe$t, befam Srnft t)on bem Xurfürften Soac^ L
t)on 93ranbenburg ^urücf, unb trat ibm alfo bie oenanm
ten ^errfc^aften wieber ab. X>\e Wtü^U gu 2>eftau an
ber 9D}ulbe baute er im 3* 1512 t)on ®runb tiuf nett
©onfi andi lief er bie ©taQung, bad fiSraubau« unb
anbere notbwenbtae ®ebdube bei bem ©c^loffe gu S)ef'
fau aufnebten, ^raft ber gu 66ln ben 12. ©ept. 1512
gegebenen faiferlidjen (Sommiffion belehnte er in biefem
Sa^re bie Äbtiffin ©ertrub gu ®ernrobe mit ben ge«
w6bnlic^en {Regalien be§ ©tifte§, wobnte im folgenben
3abre (1513) nebft bem Surften SBolfgang bem Seitab
ger ber ©cbwefter beffelben 9lamenö .9Bargaretba mit
bem Aurfurften 3obann t>on ©ac^fen bei, empfing nebf
feinem Setter, bem Surften SBolfgang, t)on bem Srgbi^
fdS^ofe Zlbxtd^t t>on SRagbeburg im 3. 1515 gu «^aDe
bie magbeburgifc^en Seben, ftarb ben 12. 3uni auf bem
©c^loffe gu £)effau, unb binterlief t)on ber (Snfelin beS
Königs ®eorg ^obiebrab t)on 93ibmen, aRargatetbo, ber
Xod^ter beS «^ergog^ «^einric^ t)on SR&nfterberg, mit
weli^er er ben 20. San. 1494 gu 6otbu8 ocimdblt
war, brei*) unmänbige ©6bne Sobarni, Scorg- mib
3oa^im, über welche bie üßutter bie SonmmMiMt
fubrte').
7) Set Secemann ®. 57. 58. 8) 2)er »iictf
mai mar foglei(b na(b ber Zauft ecftorbcn. S) I
HiBtoria Principum Anhaltinonum p. 140. 14L
5. 2$. 2. IBu^. Gap. 13. «. IffL
Sb^*
(«iit-
BRNST
-^ 265 ^
BBNST
2) Ernst, Surft t>on 7int)alt, merter @o^n Qt)xxs
i h, geb. ben 19. 3Jlax 1608 ju 3(mberg in ber
)fali; toaxb feit 1618 ju SSrieg in @c(>Ieften mit
@o()ne bed «^erjogd 3o^ann S^rifh'on untenic(>tet,
tete im 3. 1621 feinen SSatev auf ber Steife
6(|n)eben, maci()te fid) ()ier bei bem Jtinige ®uflat)
aanj beliebt, reiffe mit bem SSater t)on @ci()n)eben
Slen^burg in «^olflein, machte 1622 eine 9leife
ie iRieberlanbe, wo er t)erf(^iebene @tdbte unb
(Igen in 2Cugenfc^ein nabm, b^anb ftc^ in 93ergen
oom »dbrenb ber 93elagerung berfelben burd^ ben
|uid be @))inoIa, machte bierauf bem SRorig t)on
tcn im ^aaQ feine 2(ufn)artung, reifte ju 2(nfange
Sa^re^ 1623 mit feinem fiSruber 6()rifKon II. naä^
mar!, wo er ebenfaUd burc^ Betrachtung ber Htm
IQ feine Aenntniffe ju erweitern fuc^te. ?flad) ftu
Rficffebr unb feinem fafi brei aRonatc wdljrenben
1 am breitdgigen %kbtx warb er nod^ t)or @nbe
3. 1623 t)on feinem SSater na4 Italien gefc^icft,
t i()m fein S3ruber Sbriftian vorangegangen war,
fi^ t}itx gröftentf)ei(§ in ^abua unb Slorenj auf,
erwarb fic^ unter anbern ^enntnifFen aud) bie ber
nifc^en @prad^e. 3u Snbe beS ©eptember^ 1625
e er wieber }U ^arjgerobe bei feinem SSater an,
warb t>on if)m im S. 1626 nad) JDffern nac^ (Sin
gefc^icft, um bem 93eilager feiner diteften (Sd^wefter
lora paria bei}uwot)nen. ^ad^hem er ftc^ in rit^
Kn Übungen unb in getfitgen J8eiief)ungen auf ba§
: auSgebilbet, warb er im 3. 1626, obfc^on erfl
cijite alt, wegen feiner guten 6igenfci()aften ju öffents
[ ©efc^dften gebraust. SJon bem gefammten fürfts
t {)aufe unb ben fdmmtlic^en 2(u$fd^uff!dnben warb
mit 3uiiet)ung be§ iDberflen jDietric(> Don SSerber
bebeutenbe ®efanbtfc^aft an ben ^aifer S^rbinanblf.
ben ^urfürfien 3of)ann @eorg I. t>on @aci()fen in
igen 2(nge(egen()eiten bed gefammten Surf{entt)umS
tragen. 3m ^ec. 1626 begab er ftd^ ju bem
lirften oon @a(^fen, legte bei ibm feine Sommiffion
)Ii^ fo gut ab, unb fe^te fie bann bei beffen Wu
n fo trefflic^ fort, baß ber Äurfürfl ihn in feinem
fet)(unggfc^reiben t>om 28. £)ec. 1626 an ben Jtai^
vegen feiner guten ©genfc^aften pxxt^, unb t>er^
te, er werbe mit ber 3eit ein tapferer Stegent wers
3n SBien, wo er ben 16. 3an. 1627 anlangte,
er Jbie ®egenf{dnbe feiner ©efanbtfcbaft bem Xatfer
am munblic^ ^or, unb betrieb bei feinem fteben-
entließen 3(ufentbalte an bem faifer(id()en ^ofe burc^
iilic^eö Aufwarten bei bem Äaifer unb beffen Sfdtben
(Eommiffton fo, baß er enblic^ eine folci()e ^fuSfer^
0 erlangte, mit welcher ba§ f2trf!(ici()e ^^au§ nac^
iaffm^kt ber 3eiten unb Umftdnbe ^ar wol jufrieben
Sugleic^ war ibm aufgetragen, bei bem faiferlic^en
Tai, bem «^er}oa t>on Srteblanb, angufuc^en, baß bie
iffecttoe auf 2000 ÜRann belaufenben, in 3erbff unb
nr (Slbfä^an^e liegenben ac^t (Som^m^nien au§ bem
nit1)umt |)inweggenommen ober wentgfienS ber Un^
tt üenninbnt werben mbd^U. Sabet be^ab fid)
1 1104 9ta%, wd^^enb er ben bon aBerber ui Sien
ikci«.i.«.i.4r. «mteccita. xxxvn. '^- -- .
jurucfließ, um bie faiferli(|en fc^nftlic^en SntT^ließum
gen abjufobem. 3n $rag wußte ftc^ Cmfi bei aBaHen-
Pein fogleicfi auf bad Sefie ju tmipWtn, unb brachte
bann bei erfe^ener ®eleßen()eit fein fc^wieriged Xnfieaen
vor. 2>er ®eneral fc^u^te 2CnfangS bie Unmiglic^feit
t>or. Smfi ließ ftc^ itiod) nic^t abfd(|re(fen, fonbem
fe^te bie Betreibung feinet 9SBer!e6 burc^ 3(ugffibtung
ber 93eweg^ritnbe tdglidb fort, unb brauchte babei fo
t>ie( Befd^etbenbeit unb ®ebulb, baß et enblid^ bie Ser^
orbnung an ben JDberfien Xltinger erlangte, bie ^dlfte
ber ad)t Sompagnien (alfo 1000 3Xam) nebfi bem ba^u
bebuffgen Unterbau bem S&rfientbume ab^unebmen. £)tes
fed warb aud^ al^balb.inS Sßerf gerietet. 93ei biefer
®elegenbeit ermabnte aßadenftein 'ben f&rfllid^en 3fing:3
ling febr, baß er ftd^ unter bad «^eer begeben m6c^te,
benn bi^mit wärbe er feinem SSaterlanbe t)ie( bienen
f6nnen. Srnfl antwortete, baß er obne SBiffen unb Sin^
wiQigung feined S3ater$ f!(( bi^n )U nid^t$ erftdren
!dnne. Snbeffen begab er ftd^ balb nac^ geenbigter Steife
unb abgeflattetem Bericht wieber ju bem «^erjoa t)on
Srieblanb, unb erlangte bei ibm fot>te(, baß bad Surften^
tbnm wieber }weier Gomyagnien unb x^xtS Unterbaltet
entlebigt, unb bie @tabt 3erbfi t)on ber (Sinquarttrung
befreit würbe. Tiudi bewirfte er ferner burc^ eine britte
Steife }u SBaUenfiein, baß t)on ben übrigen jwei Qotns
pagnien noc^ eine abgef&brt unb nur eine in ber Slbfc^je
Derbleiben foQte. 2)iefe foQte bad Särfientbum jwar untere
balten, jeboc^ außerbem im @eringfhn nic^t mit SRufiers
pldgen, Sammlung ober (Einquartirung befd^wert wer^
ben; unb ju biefem 3n>edre warb au6brudnid(|er Befebl
ertbeilt, baß bie in bei 9tdbe liegenben AriegtoffioerS
ba§ Surflentbum bef#$en unb b<^nbbaben, aud^ feine
faiferlid()en Sruppen burd^ bad S^r^ent^um }ie()en follten,
fte bitten ftd(| bemt }ut)or bei (Smfi'd SSater angemelbet,
unb t>erfproc^en, baß fte ber Serorbnung beffelben m
^Betreff ber £luartiere unb M ^rooiantö nachleben
wollten. Sbfd^on in ben bamaligen brei Sauren, wenn
e§ iur SSertbeilung ber Winterquartiere fam, fafi aOe
Wlal bem Särfientbume, ein Stegiment einzunehmen, ju^
gefd()rteben werben foUte, fo warb bod!^ biefed fietd burd!^
bie SArbitte Smfl'd abgewenbet. Za injwifd^en SBal«
lenfiein bie SSelaaerung @tralfunbd mttxna^tn, fo begab
ftc^ ber junge Surft aud^ balfin ju ifym, ivm Zljieil um
bie 5triegdfacben ndber ju feben, |)atq)tfdc^lid^ ober, um
benen, welche auf bad Sfirftent^um Xnbolt Xnweifung
verlangten, entgegen }U arbeiten. S3ei biefer (Btlt^tn^
beit bot SSaHenffein t^m ein geworbene^ unb t>büxai6
Stegiment }u %uf an. XAeft» aber fc^Iug Cmfi befrei«
bentlic^ auS. mtt ber (Sntfc^ulbigung, baß er ju Süße
Ml bienen rein fiSelieben bdtte. TOi ber v^erjog wxi
Srieblanb il^tn balb barauf auc^ ein Stegiment ju Stoß
anbot, unb (Smft ftc^ abermaU mit feiner Suaenb tat*
fc^ulbigte, fo nabm SBoOenfiein btefeS \d)x übd auf.
2)er Sungling fieOfte bie ®ac^e auf ben Spruch feineS
SaterS unb ber furflli(|en SSettem auS. :Diefe gelten
einbeOtg ba^r, baß jur Ser^fitung mtffxrc Seleibigung
unb wegen Sr^tung ber anbaltifcffen Sanbe foI^eS 9te^
gtment nic^t au()uf$lagen fei; baneben ober l^abe man
34
ERNST
— 266 —
ERNST
fid^ )tt btmläfm, ob foU(|e6 Stegtment na6f Stalten, wo
bereits in 5tmg begonnen, itfüffxt werben finnte. Dte^
fem iufolge warb Cmfien baö Slegtment, weU^ed ju^
iM>r ber JDberf{ ^ebron gehabt, unb bad bamald in bem
Sfiltd^fc^en lag, übergeben, unb nebfi anbem im 3.
1629 nacb Stalten gef&brt, wo a bi$ in bad britte
3abr bem Aaifer biente. JEBet)or jebod^ Smfi nac^ Sta^
lien fam, mu^te er nebfi bem Sberfien Siterobe 15 ganje
SBocben in Sortona füD liegen, ^ter litt @rnfi unb ba6
gan» {Regiment gro^e 9{otb, ba ibnen fein Unterhalt
gereift warb, unb fte auf er bem @rafe auf bem S^lbe,
beffen bocb gar wenig war, nicbt ba$ ©eringfle frei unb
unentgeltlicb, ja faft nichts für ®elb b^^ben tonnten,
wenn fte e$ glei^ fünf 9Ral f)bf)tx ald ben wabren
SBertb b<itten bejablen wollen. S)enno(i^ erwie§ ftcb
<Smfi bierbei febr vorftcbtig unb gebulbia, unb batte w^b-
tenb biefeS breijdbrigeo italienifc^en ^rie^eS jeber Seit
ben 9lubm, baf er gute JDrbnung unb S>i6a))lin bielt, unb
bo(b fein Stegiment ebenfo ^ut bur#racbte, al6 irgenb
ein anberer Dberfier. 3ugletcb bewies er fic^ bei allen
@elegenbeiten tapfer, flu0, Dorftcbtig unb t()dtig, unb
e 'ebnete ftcb befonberd bet einer ©elegenbeit gegen bie
metianer fo febr au6, baf ber Jtaifer ibm burc^ ein
etgenbdnbigeS Scbreiben baf&r 2)anf fagte. Sm 3. 1631
tiacb JDftem muf te er fein Stegiment wieber nacb £eutfd^^
lonb ffibren. ^abei merfte er, baf e^ wiber ben »^er^
20g oon SBärtemberg unb anbere et>angelifd^e Surften
fiebraucbt werben möchte. (Sr fucbte baber bei bem fai^
irrlicben ^ofe um feine Sntlaffung an. S)er ^aifer,
ber fiö) baju ungern t)erfianb, ließ ibm b^bere (Sbargen
nebfi aOer migli(ben SSeftiebigung anbieten. 2(ber Srnfi
itf)antz auf iener. @o warb enblicb feinem 3(nfucben
Gtatt gegeben, unb er gndt)igfi entladen. S^kxau^ be^
Mb er n<b in bie S3efiallung be§ ^urfärfien 3obann
9tüta t>on @a4fen, unb nabm eS an, ein 9legiment
gu 9cof )u werben. S)iefeS brachte er aucb binnen SRo-
natSfri^ jufammen. Stacb gebaltener 9Rufierung unb
Xblauf einiger 9Ronate warb er mit ibm nebfi anoern
^Regimentern im 3. 1632 bem Könige ®ufiao 3(bolf ju
<^ilfe gefc^tcft, allein ed befiel ibn Ux iRurnberg eine
febr gefibrlicbe ^ranfbeit. iRac^bem er aber btefe über-
täuben, wobnte er ber ®d^la(i)t bei l^u^en bei; oerfcbie-
bene SJhidquetenftbuffe, bie ibn trafen, brangen nicbt
burcb ben 6uiraf unb ba6 6a6quet, aber iRacbmitta^S
loarb er burc^ ben recbten @dS)enfel gefcboffen, unb fetn
8lof jugleicb mit gefdllt, fobaf er mit bemfelben jur
Crbe pürjte, unb liegen blieb, bi§ er oon feinem Saim
merbiener unb Seibfnec^te aud ben ^dnben bed Seinbeö
gerettet warb. 3n bem ®raben t)or Üi^tn warb er
t>erbunben, unb nac^b^ nac^ iRaumburg gebracbt. Wlaxi
bielt 2Cnfang$ bie ßerle^ung nicbt für gefdbrlicb, aucb
war er felbfi fietö guten 9Rutbeg, unb fcbrieb 'ben 16.
9{ot>. (1632) an feinen dltefien 83ruber unb feine Scbwe-
fier, baf er ftc^ nac^ v^arggerobe begeben« unb bafelbfi
bie oöaige (Sur abwarten wollte. 9Iacb ber Beit iebod(^
warb man gewabr, baf eine fRil)xe ganj entjwei, bie
anbere ober jerfcbellt war. 2tucb begann ben 18., 19.,
20. 92ot). ber @cbenfel bermafen {u bluten, baf feine
Slutfiillung (reifen woOte. SRan fing baber an, bie ®es
fabt me^r )u ermeffen. Xucb erbielt eS einen Xnfc^etn
iH)n 93efferung, unb er bacbte baber abermatt auf bie Steife
nad^ ^arjaerobe. Zbtx ben 1. 2>ec. begann bod fßbu
ten t)on Steuern unb er em))fanb große Sc^erjen unb
SRattigfeit. 3war macbte er ftc^ nochmals einige «^offs
nung auf ®enefung, weld^e er geaen feinen SBetter Sid)^
wig, welker ibn )u befud^n getommen war, dußetrte;
aber aucb bied 9Ral oergeblicb, unb er fiarb in einem TIU
ter oon 24 3abren, 7 9Ronaten unb 12 Sagen. &$
ging fein SBunfd^ in (Srfitllung, orrm6ge beffen er @ott
oft gebeten batte, baß er ibm ein fur^eö, iebocb gute^
8eben gewdbren wolle. 2)en 8. ®ec. frfib um 7 Ubr warb
bie fitrfilicbe ^ei^e au§ 9Zaumburg abgefitbrt '"Of unb ben
5. Sebr. 1633 in ber @c^loftirc^e ju fiSemburg in bem
f&rfilicben 93egrdbniß beigefe^t. 3n bem 6onbo(enifcbreis
ben ba Aurfürfien 3obann ®eorg t)on Sacbfen an
Cmfi'ö äöruber wirb ber »^elbeniönglin^ nic^t nur we-
gen feineä SWutbeö unb feiner SEapferfett, fonbem awlt
wegen ber bereite erworbenen rfibmlicben (Srfabrenbett in
©acben be§ Äriegöwefenö gerfibmt, unb gepriefen, baß
er ftcb bei feiner 2)ienfileifiung bei aOen ®elegenbeiten
wiflfertig bewiefen bobe ").
If. Saben. I) Ernst, SRarfgraf t)on IBaben,
warb geboren 1462, war t)er jitngfie @obn ba Wlaxt-
grafen Sbrifiopb i-, erbielt bei ber Sbeilung, bie btefer
unter feine brei @öbne S3embarb, $bili)>(> unb Smfi
machte, bie a)?arfaraffc^aft »^ocbberg. Dem ^jog ttU
rieb oon SBürtemberg t)erfagte (Smfi im 3. 1619 bie
oerfprocbene 3Rannfcbaft oon 2000 ju ^uß. 2>ie Sru^
ber ^bilipp unb Srnfi empfingen ben 27. S<br. 1521
auf bem Stetcb^tage ju SBormd oon Xaifer Stati V. bie
Seben. 2)urcb bad S3eifpiel feineS 93ruberS SSembarb
aufgeregt, warb Srnfi ein 2Cnbdnger ber ebanaeltfcben
Sebre. SSdbrenb bed 93auernfrieged würben feine Se^
ft^ungen bart mitgenommen, unb er felbfi mußte na^
Strasburg flücbten. 3m JBreiSgau bitten ftcb bie Cm-
fbxtx fogar fcbon ber @tabt Sreiburg bemdcbtigt; aOein
eS gelang bem SKarfgrafen ernfi unb ben 2Cbgeorbneten
ber (Stat>t iBafel unb einiger anberer Orte, bie Xufntb-
rer burcb ®ute unb Alugbeit ju bewegen, baß fte frieb-
lieb nacb ^^ufe gurücfgtngen, unb (Sxnfl unb bie genann-
ten 2(bgeorbneten trafen enblicb ben 25. 3uli 1525 mit
ibnen ben SBergletcb ju äöafel. ©rnfi fanb ftcb im 3-
1526 auf bem 9ieid(>ötage ju ©peier perfinlic^ ein. Auf
bemfelben würbe ber alte Streit jwifcben 5turmainj unb
©acbfen wegen ber Umfrage wteber rege. S3erm6ge ber
3ntertmgabrebe oom 24. 3uli 1526 warb eine neue
Gommiffton oon bem Aurfurfien Subwig oon ber |)fali
unb bem SRarfgrafen (Srnfi oon 93aben beliebt. Sot
ibr foOten beibe ^arteten ibre 9!otbburft wettet oerban-
beln, bicrauf aber bie befcbloffenen ZcUxi jur Cntf^ei^
bung an bie faiferlicben Sommiffarien unb bie 5tut^r^
fien gebracbt werben. S3or ben beiben erfigenannten
Sommtffarien (»ubwig unb ©mfi) brachten nun Anfangs
10) (Sd geigte ficb bei gellem SBetter ein fc^önet S^egenbo^eti
über ber @offe, burcb V9tl6)t tk Sei^e ging. 2)iefc« ift ju Srnffs
(Sf^ttn tn einem teutfc^en @onett oerewigt werben, ntld^t^ jl^
bei Secfmann (^flone M Sürflent^um« TCn^alt. 5. S^. 3. §Mi.
Q^. 2. e.S41) finbct. 11) »ecfmann a.a.fL>. 6. SS»— 341.
ERNST
— 267
ERNST
Wirini, unb ^etnad^ audft 6ac^fen x^xt fc^ttftltc^en ®d(e
Ott, unb fd^lugen Seugen oot; bon beiben toarb bann
in einem neuen Slermin bis auf bte jQuobrupIif bor ber
Qoimniffton m&nblid^ t)erfa(^ten. 3n>ar warb mit 7LU
f^6ning ber 3eugen nod^ mdf^renb bed Stetc^dtagd bet
^fanp gemacht; aber biefer ging inimifc^en }U (Snbe,
itnb bte @a((e toarb erfl im 3. 1629 auf bem nac^ma^
ligen Sleic^dtage }U Speter gfitltc^ beigelegt. 3(uf ben
Serfammlunggtag f^mmtltd^et Xurf&rften, Sfirflen unb
etdnbe, welcher auf ben Sßontag nad^ Sdtare (ben
1. Xprii 1527) feinen 3(nfang nef^men, unb auf »elcf^em
bie Jturf&rfien, Sfirjien unb ®tdnbe ))erf6nlic^ erfci()etnen
foUten, fanbten bte !Rarfgrafen ^l^tltpp unb dtnft nur
Sotfc^a^er. 9Rtt neuen Sorfcbldgen ju Sergletc^ungds
tnitteln in ber dlettgiondfa^e, weldje, nad^bem ber faifer^
lidiK Xbfc^teb ben 23. Sept. 1530 ju 2(ug§burg publt::
cirt worben war, get^an würben, mad)U ber SRarfgraf
emfi t>on S3aben ben 2(nfang, unb liefii burc^ ben @ra^
fcn ®eorg t>on Sßfirtemberg bei ben ®efanbten be§ Jtur«
fÄrfien Don @a(^fen nachfragen, ob ffe fBtU^l unb
ÜRad^t ^dtten, ffc^ in fernere |^anb(ung einjulaffen, benn
er (Srnfl) boffe, bei bem ^tfer eine 2(bdnberung unb
9ld|iiaung ber befc^werltc^en TlxtiUl beS 3(bfc^iebe^ }U
bewirren, «hierauf liegen bie furfdc^ftfc^en ®efanbten,
nad(|bem fte mit ben marfgrdfli((sbranbenburgifci()en unb
l^efftfc^en fRatt)m unb ben nfimbergifc^en S)e))utirten
Sliirffpradl^e genommen, bem 5Karfgrafen (Smjl jurucfent?
bieten, obfd^on pe feinen S3efeJ)l ju weiterer SSeligionös
t)er^)anblung ^dtten, wollten fte boc^, wenn er it)nen
fein JBebenfen fc^riftlicfi mitt^eilen würbe, baffelbe für
fic^ in @rwdgung iiet)en, unb ft^ fobann weiter erfld^-
Ten. »hierauf fanbte auc^ SRarfgraf Crnjl (ben 10. JDct.
1530) ben turfdci(){tf((en Statten ein SSerjetd^nif einiger
Sergletc(>$mittel ju, nac^ benen ber iturfärfi oon ®adf^
fen unb feine 9leligionSmitt)erwanbte ben faiferlic^en Zb^
fc^ieb unter gewiffen Sinfd^rdntungen unb JBebingungen
cnmt)mm foQten, fo j. S. baf fte ed ber Sntfci()eibung
bed GonciU, ba6 binnen fec^d SRonaten au§gefd[)rieben
unb inneri)alb 3a()regfrif! gel^alten werben foUte, über^
laffen woOten, ob xf)xt ßonfeffton mit bem 6t>angelium'
abgele()nt unb wiberlegt fei, unb bag fte alfo \i}x äberge«
bened ®lauben§befenntntß ber Srfenntnif ber ^rc^en«
Derfammlung unterwerfen wollten; femer, bafl fte jwar
in ilbren Sanben unb t>on ibren ^rebigem nichts 9{eueS
in ®taubendfac^en wollten bructen lajfen, iebod^ in ber
t Öffnung; bag t>on ber ®egenpartei etn ®U\d)e^ bid auf
roffnung be6 6ondl6 beobacbtet werbe; ingleic^en, ba^
fte 9iiemanbed Untertbanen unb 3(nge^drige )u ibrer fRt^
ligion ^ie^en ober oerleiten wollten; bo(( baf baffelbe
au6) ntc^t gegen ibre Untertbanen t)on ber ®egenpartei
getban werbe; unb enblidb, baf fte eö mit bem Jtaifer
tinb ben übrigen 9leicb$f!anben gegen bie @aaamentirer
unb SBiebertdufer b^^lten wollten. 3war itberfanbten bie
{urfd(bftfc(>en fR&tf)t bie S3erglei((6mitte( an ben Xurf&r^
fien, unb fiberlegten biefelben am folgenben Xage (ben
13. jDct. 1530) mit ben marfgrdfli^^branbenburgifc^en
unb Ii)efftf4)en Stdtben unb ben numbergifd^en X)tpmcs
ttn. jDa aber auc^ Ju gleich Seit bon ben fUdi^l^
puttrten Sorfd^ldge getljian würben, fo klj^m ^e bie
fernere Unterbanblung mit bem 9)}arfgrafen (hnfi ob.
2>ie Srfiber SSembarb, $^ilt>p unb Smft fegten in bem
gegenfeitigen Srboertrage, ben fte fc^loffen, bie mhmf
ft(|e Srbfolae fefl. 3(16 baber VWPP m 3. 1533 fb^n^
Io6 ftarb, tpeilten üermdge feineS Se^amented feine fBt&s
ber Sem^arb unb Srnfi bie Srbfd^aft ju gleichen SJfrifi
len, unb Seml^arb erbtelt bie obere ®raffc^aft, unb
warb @ttfter ber baben^babenfc^en Sinie; Smfi em^ftna
bie niebere ®raff(^aft, unb ftiftete bie baben - burlad^U
fcbe Sinie. SRarfgraf (Srnfi war im 3. 1551 unter ben^
jenigen ^ärffen, welche fid) bnxd) \f)xt ®efanbten f&r
bie f^eilalfung be6 ^anbgrafen $bi(tp)) bon «Reffen bei
bem Aaifer oerwanbten, unb bie iRa^t^eile, welche ein
Idngerer SSer^aft be$ *2anbgrafen t)abm mii^U, borfielb
ten. @mfi fiarb im 3. 1553, unb btnterlief auf er
mebren Ainbern ben @o^n unb 9lac^fotger JCarl ben
«^eiligen. Srnfl wobnte in ^forjbeim. 5tarl berlegte
bie 9leftbeni oon Dforjl^eim nac^ X>mla^ unb erbaute
bter an ber @teUe, wo fein SSater ein fleined inft^ unb
3agbfc^lofii angelegt batte, bad grofiie Steftbenjfcblo^
Aartöburg. (Smfl war }war ein Sere^rer ber ebangeli^
fcben Sebre, boc^ er^ fetn @obn Xaxl f&brte bie augd^
burgifcbe Sonfeffton in feinen «^enfd^aften im 3* 1550
6ffentlic^ ein ').
2) Ernst Friedrich, ÜRarfgraf oon fl3aben, ein
(^fel bed SRarfgrafen (Smfl, be6 @tifteri ber baben^
bur(l^laci()ifc^en ^nie, ber dltefte @o^n Aarfd M ^
ligen unb Timd*^ bon ber 9>fal), erlj^iett nad^ bem
Xobe be6 S3ater$ im 3. 1577 in ber SS^ieiluna mit fei^
nen Srübern bie untere ober pfbrj^eimer SRarfgraffc^aft,
wdbrenb 3acob bie SRarfgraffd^aft ^oc^berg, beren
«^au))tf!abt (Smmebingen war, unb ®eorg %utMdf bte
oberen, ber @cbwei) benachbarten, «^enfc^aften bef am.
X16 3acob im 3. 1590 ftaxb, erhielt 6mfl Sriebri« bie
Sormunbfcbaft &ber beffen @o^n 3acob Srnfi. :Diefer
überlebte aber feinen SSater fein ganjed 3a^r, unb (Sxnft
Sriebric^ f&brte nun bie 9legierung im «^d^bermfd^en
gut unb weife weiter. @ein Sruber, ber jur romifi!^
fatbolifcben Steligion übergetreten war, obfc^on er no<$
t)or (Sinfü(^runä berfelben in feinen @ebteten gefiorben^
Ijiatte bod^ bie Ausübung ber Üteltaion ber augSburgifc^en
Gonfeffton gefiirt unb oerwirrt. 6mfi Srtebrid^ fieute fie
mit bem gropten Stfer wieber ^er. S3ei ben Seinbfeli^^
feiten, weUbe burd^ bie jwiefpdltige fl3ifc^ofdwa()I ^wi«
fc^en ben @tradburgem unb ^otbringem im 3. 1502
entflanben, fübtte (Srnfi Sriebric^ ben @traSburaem eine
neue in 2000 Suffned^ten befiel^enbe Serftdrhing ivu
XU er in bad 9ager rücfen woQte, füep i^m ein ^u^
fen bon 200 lotbrinaifc^en 9teitem auf. S)iefer aber
würbe mit «^ilfe ber {tradburget Sefo^ung in SRott^eim
1) Sehoeifflim Historia Zaraigo - BadenaU . T. ü. lab. lY.
P«r. V. c. 5. S. 35. p. 278 et T. VII. n. 463. jp. 46-94.
Imhoß Nodtia 8. R. Gera. Imp. Procerma. Bdii. IV. Lib.IV.
Oap. vni. S. 9. p. 553. $. 27. p. 257. <bdb erlitt, 2He Wh
aem. Seltbift. 9leue Wt- 10. Sb. e. 210. 381. 11. m. e. 8.
28. 44. 261. 262. 2>ecfelbe, Steuere tcutfAe atei^lgef^i^te.
2. 8b. e. 136. «ebrefi C^ron. mi 2)mla4* ^. 91.
ERNST
— 26« —
BRNST
in bte Slud^ ^efc^tagen. SBegeti in Set^eetungen,
wüäit bte lot^nngtfc^en Stupfen m (Slfa^ angerid^tet
(atten, unb weil aUbalb aud(| bte Sdnbet om Untm^em
bei ®elegenbett bed nieberldnbtfc^en XrtegS feinbltc^ be-
tfoübtlt würben , xoaxb unter ber jOirection bed Aurf&r^
^en Snebricb IV. r>on ber $fa(s im 3. 1594 ju ^eit-
bronn eine Sufammenfunft gel^alten, welcher auger Srieb^
ric^ felbfl Sobann t)on Selben^, aßarFgraf @eorg
l»on SSranbenburg, ^erjog Sriebric^ oon SBürtemberg,
SRarfgraf Smfi S>nebric$ t)on Saben, unb ^a§s
l^or SSranbtner, ber ®efanbte be$ SRarfgrafen Soocbim
Smft t)on SSranbenburg, bed TCbminifhatord t)on 9Rags
beburg, beiwohnten. 3n bem StecefTe, ben fte ben 16.
9Rdr) 1694 macbteU; tarnen fte barfiber ubmin, bap fte
auf ber ndcbfien SBerfantmlung f6r bie 3(bfteUung ber
SleligionSbefcbwerben forgen woQten. 2)iefe beilbronner
Sufammenfunft ifl febr wichtig unb mertwürbtg, weil
(ier t)on Xurpfatj ber 2(ntrag }u einer fogenannten
t>ertrauli(^en unb ndberen Sufantntenfe^ung ber prote^
^antifd^en S&rfien, unter welchen auc^ (Srnfl Sttebricb
eine mitwirf enbe fRoüt fpielte, gemaci()t warb. j!Bet>or
wir biefen ®egenf{anb weiter t)erfo(gen, bemerfen wir
QU^ Smfi Srtebric^'ö (Sefc^ic^te baS; toa^ ber Seit
iiac^ bajwifc^en liegt. 6buarb SortunatuS, SRarfgraf
loon 93abens93aben; war immer auger Sanbed gewefen,
ifüttt ftc^ um bie jdbrlic^en Sindgablungen ber t>on fei^
nen Bordltem unb t)on feinem SBetter WlipV ererbten
(SdSiulben nW befummert, unb bie @(bulbenlafi noc^
Dermebrt. Xaifer Slubolf II. batte bad unter berfelben
feufjenbe Sürfientbum ben «^erjogen t)on Saiern unb
Sot^ringen jur Verwaltung übergeben, unb biefe baf^
felbe bem 9ffarcu6 Sugger ttberlaffen. SRarfgraf (Srnfl
friebrid^ wollte bie «^errfd(|aften nid^t in frembe ^dnbe
Kommen laffen. dt ^attt feit langer 3eit feinen Zf)til
ber Sc^ulben abgetragen, unb ba er Don ben ©Idubi^
gern, roüd)t auf bie fdmmtlic^en ®6ter ber üßarfgrafen
t»on 93aben flagten, oerfolgt worben war, fo fagte er,
bag a ibn oiel gefoftet babe, fle ju befriebigen. 3ugleid^
begog er ftcb barauf, bag burdi) ben SSertrag, welcben
fein ©rogüater (Srnji unb bie »ormfinber ßbriflopb'^^
bed SateirS t>on (Sbuarb Sortunatud, im 3- 1537 bei
2^eilung ber hmd) ibre Sordltem gemacbten @(bulbrn
gefc^loffen, au^gemacbt fei, bag, wenn wegen ber nicbt
bejablten Sc^ulben be§ (Sinen bem Tlnttm @(baben ^e^
bracht würbe, biefem erlaubt fein follte, einige SSoigteten
be$ Xnbem fo lange inne ju baben unb ben 92iegbraudi)
bat)on )U jieben, bid er unb bie @ldubiger befriebi^t
fein würben. 2(uf biefen SSertrag {tc^ fiü^enb, nabm, tn
Xbwefenbeit beS Sbuarb Sortunatud, Srnfl Sriebridi) mit
•^ilfe beö Äurfürjien t)on ber ^falj, be§ ^ergogö t>on
SBürtemberg unb ber ©tradburger bie @tabt ißaben unb
baö baju ©ejiörige ein, inbem er ben 28. Siot). 1594 @oU
baten nad) 93aben, Ettlingen, £uppenbeim, ©toObofen
unb Staflabt fanbte, unb ftc^ btefer wenig bewahrten
9)(d^e, obne einen @c^ug }U tbun, bemd(btigte. 7iu$
gur^t, als »erleger ber ©efe^e be§ 9feicb§ ju erfd()etnen,
publicirte er ben anbem Sag ein ÜRanifefi, in welcbem
er bie Seweggrünbe ju feinem SSerfa^ren auSeinanber-
fegte. Bur ndmlic^en 3txt fc^rieb er aud^ übet benfeftenr
®eaenf!anb an ben 5taifer, um fein Serfabren (u xt^
ferttgen, bad burc^ (Sbuarb Sortunatud' ^aifiif^fjtätf
feine @d^ulben }U bejablen, veranlagt fei. 2>tefet Um
ftanb, fa0te er, ^abe ibn gen6t^igt, bem Steckte gondf/
welc^e^ tbm ber SSergleid^ t)on 1537 gebe, ju btefem
^ugerfien }u fcbi^eiten. X>tx Jtaifer billigte feine Qhrünbe
nicbt, unb t)erbammte feine Xuffübrung, ba er anbei<
wober unterrichtet war, bag Srnfl Srtebrid^ mir au^
^ag gegen (Sbuarb Sortunatu§ fo b<>nbele, xoüdttt ber
ratbolifcben 9{eligion jugetban war, unb bag (Smfi Srieb^
ric^ mittels eineS geheimen GomplotS ber ^otefknten
ber üßar^raffcbaft Saben wenige SRübe gebabt b^be,
ftd^ ber @tdbte gu bemdd()tigen. S)er Jtaifer urtbeitte,
bag e6 ein. febr fcblec^teS Setfpiel fei, bag man ftd^ im
fRtii^t fold()er £bdtlid()feiten bebiente unb ftc^ felb^ Stecht
t)erfcbaffe, inbem man fid) be§ ®uted bed TCnbetn be^
mdcbtigte. 2)en 10. 2)e€. 1594 lieg Srnfl griebric^ ben
$aul |>(flftlU|^ii t)on (Sleoen aud ®raubünbten, unb ben
^anciScuS SRufcateQuS, einen Italiener au^ bem mcen^
tifcben ®ebiet, welche Wiener beö 9Rar!grafen Sbuorb
SortunatuS waren, unb t)erfc^iebener b6fer @tücfe, welcbe
fte Derübt batten, unb beffen befc^ulbigt waren, bag fit
bem aSarfgrafen Srnfl Sriebrid^ in sSurlad^ nacb bem
Seben getracbtet, gu Surlac^ entbaupten, bi^tauf mer^
tbeilen, unb biefe 2;bei(e an ber @trage aufbdngen.
Zn ben ^ergog ^iebric^ oon SSBürtemberg üertaufte er
im 3. 1595 bad @tdbtc^en 93eftgbeim nebfi Subebör,
aucb SRünbel^beim unb anbere jDrte. Xuf bem frant«
furter Sonoent im 3abre 1598, welchen ber Jturfürfi
griebric^ IV. Don ber ?)falg, ^falgoraf |)bWipp twn
Nienburg, Sodann Don SSelbeng, SRar^raf ®eorg grieb^
rieb t>on 93ranbenburg, «foergog ^einric^ Suliud t>on
SSraunfd^weig, 9Rarfgraf Srnfl Sriebricb von Saben,
Sürfl 3obann ®eorg t>on 3(nbalt, unb Sobann ber Hu
tere, @raf t>on 97affau, burd^ ibre ®efanbten b^ltm
liegen, flimmten fte mit Tlu^nahmt t)on ^falgsSleuburg
indgefammt in ber .^auptfacbe im IBetreff ber üertrau^
liefen engeren Sufammenfe^ung ber proteflantifc^en %üx^
flen überein. £er 3wecf berfelben war, wie fle ftcb
auSbrücften, gegen bad ie Idnger je mebt gunebmenbe
unb oorbred()enbe ^apfltbum gu ^anbbabung bed Sleli-
gionS' unb ^anbfriebenS für Sinen SRann gu fleben
unb bei einanber ut balten. 3(udb befdE^loffen fte bie
Surücfbaltung ber Slürfenfleuer, weil fte, wie fte fagten,
folcbe gu ibrer eigenen SSertbeibigung notbwenbig braucb-
ten. fiberbieS warb eine anbere 3ufammenfunft oerabre^
bet, um ficb gu beratbfcbta^en, wie bie bereite gu |>a«
pier gebrad()te 92ote( ber Umon, welches SSort jegt gum
erflen 9Rale gebraucbt warb, gu t)erbefFern, gu erldutem
unb enblidi) unb fdblieglic^ gu üoUgieben fein m&d^te.
3war bracbten fte aucb auf ber neuen 3ufammenfcbtcfung
im 3uli 1599 gu griebberg bie ©ac^e nicbt gu einem
gewiffen unb ooOfommenen @cblug. S>od) würbe ber
aSorfa^ gegen t>a^ ^apfltbum für Sinen ^ann gu fle-
ben unb feine 2ürfenfleuer gu gablen, erneuert. 3wt'
fcben bem Äurfürflen griebridSi IV. t)on ber ?)falj, bem
£urfürflen Soacbim griebric^ t)on 93ranbenburg, Sobann
SaiNST
— 270 —
EKNST
gircbmanb t>on Satcm tinb M 5tdntgö W^PP H. t)on ®))a^
tiicn oetbrdtt^t loerben mufte. Srfl im 3. 1584 gelang
^ aud^, bte Gtabt Sonn oom Sfrinbe )U befreien. St
I^ab fti bann in fein Sidtbum ibttiq, unb beeibete
fi<$ 24. Xua. 1S84 fär bie 9flxdiUn ber ituno&rbe bei
bcm 5tuTf&ttfen 3o(^ann t)on Znev. 3(tö 93ifd^of ^of)am
Sid^elm 1585 bad üBidtl^um SRänfler niebertegte, würbe
Jbnrf&rfl (Smfi audf aü beffen ©teODertreter ^en)di)ir. 2(uf
He gegen i^in geniad(|te Xnjet^e fiber feine meten 93i6tbüs
mer würbe er t>om 9)apfl ©trtud V. jur SSerantwortung
na(^ 9lom gerufen. Sßdbrenb er ftc^ jur Keife bereitete,
mttbe bie ^tabt fiSonn febr lijlig unter ber 3(nf{tl^run^
CM^enfd vom ^einbe befegt, unb fonnte erfi nad) bret
Salären 1689 burc^ fpanifd^e «^ilfe wieber erobert werben.
3n biefem 3a^re ertl^eilte Äurfürfl (grnft ben Äart^dufem
imb ^an}i6fanem befonbere 83egunfKgungen iurd^ Urfun-
ben. 3m 3. 1593 befirberte er einen ©efanbten an
Doyfi 6lemen§ VII. }ur Sntfc^ulbigung fiber feine oielen
SSi^tt)üma, beren 93e{tg pr triftigeren SSerbrdngung ber
Jteger nötbig fei, utber bie fo lange t)erfci()obene Stnwei^
bung }um fhriefler unb über bie noc^ nid^t erfolgte 93itte
um bad Pallium, um weld^ed er gelegen^ieitlid^ anfuc^en
wolle. 6^e er 1594 auf ben Steic^dtag nac^ SlegenSburg
fU^ begab, befreite er bie Jtart()dufer ju (Siln Don aDen
Kl^aben unb Sollen burc^ eine Urfunbe oom 1. Tipxil
b. 3- au6 ^oppelSborf. 3u 9tegendburg lieg er ftc^ burc^
X. Slubolf n. mit ber Slurwfirbe in ber faiferl. Slitter^
^be beiebnen. 9lad) feiner SlficRebr nad^ 66ln be}eici()s
nete er feinen Steffen, ^erjog gerbinanb DonäBaiem, aK
feinen Soabjutor bem einfümmenben S>omcapitel, lief xt)n
t>om Vapfl 6(emen§ VIII. befldtigen, unb fiellte ill)n ben
}tt Sonn im SXdr) 1596 oerfammelten Sanbf{dnben oor.
3m 3- 1598 lub er bie S)iicefangeifHic^feit gu einer $ro^
trintialf^nobe nad^ 66ln unter bem SSorffge bed Soabju^
tord Serbinanb ein. 2>afelbft würben folc^e 93ef(^lä{fe jur
Sefirberung ber 97eligion gefaxt, baf Smfi einen pdpfi^
lid^en ®nabenbrief erbtelt. 3m Sebr. 1600 beffdtiäte er
bie $rit)ilegien feiner SSorgdnger für bad Giflercienferftofter
Srebelar in SBeflfalen burc^ eine Urfunbe au^ bem
©cftloffe Xren^berg. »eforgt fSr bie fernfie 3u!unft
Deranlafte er 1606 }u Soblenj eine Sufammenfunft mit
ben Äurfurjien t>on 9Rainj unb Srier. 3n biefer würben
bie ®runbbefKmmungen etned teutf^en SunbeS ber ^a^
tl^olifen gefaxt, burc^ ^egSmacbt gegen bie ^roteffanten
fi^ bereit ju galten. Xud jenem erfolgte 1609 bie teutfd^e
Siga, unter ber Xnf&l^rung bei$ Sruberd be§ @r}bif(l^ofd,
terjogd 9Ra]rimilian t)on 93aiem, n6t^igen SfaQed bie
egner mit SBaffen )u befdmpfen. Sinxd) biefe Siga
würbe fpättx bie entpegengefegte Union ber ^otefianten
unb ber SOid^rige Xneg hervorgerufen. 3m 3* 1610 be-
gab er ftc^ auf ben Stuf bed Jtaifer^ nad) ^ag unb 9Bien
jum 6r}l^er)oge 9Ratt()iad, Jt6nig oon Ungarn, um ^rieben
unb Sintrac^t gwifci()en beiben Sr&bem ^erjufiellen. 92ad^
feiner Stuctfebr nac| 66ln gemattete er ben Sapucinern
bie Srric^tung eineS ;&of)>iied, aud welchem brei 2at)xt
fpdter, 1615, burcb Seg&nfligung beS StagifhatS, ein
Gonvent gebilbet würbe. 3m 3. 1611 wo^inte er bem
aiet(^«tage ju 9lämberg bei, wo bie ©tdnbe bef^^loffen,
im ndc^flen SRat )u Sfrontfurt f&t bie Sa^I etneS tfaiis
fc^en Jtönigd ftc^ ju oerfammeln. XQein bie S^lttolim
an biefer S^eratljiung würbe x1)m nic^t met)r ju Z$ci^
benn er t>etfd^ieb 17. gebr. 1612 ju-TCrendberg, inib
würbe in bie JDomtin^e gu 6iln oor bem Xltot bct biet
j(6niae feierlid^fi begraben. 9ine einfache @rabf(^ft foBlr
fein «nbenf en ber »ftad^welt mittelen ♦).
IV. JBamberg. Einst Fr. von Mengersdorf^
S&rfibif^of in JSambera, würbe im 30. SebenSio^,
2. ©ept. 1583, faf! einftimmig gewdblt, nac^bem n Ott
jDomcapitular oon ^Bamberg unb Sß&riburgan ben Um»
üerfttdten bafelbft, gu S6wen , 2>ole unb Bononten fU^
eine umfaffenbe 83ilbung angeeignet t^attt. St lief iunI^
im 9Bablia()re eine Srbnuna für bie TLpot^^n erf^einea,
unb bie SoHfrei^eit ber IBuraer t)on ber TCltflabt Born
berg auf ber SReffe gu Sranlfurt oon 9leuem befldti^en.
Xm 16. 9Rai 1584 eröf^ete er im großen «^offaale emen
Sanbtaa. 3m «^erbfle begab er ft^ auf bte bambergt»
fc^en «perrfd^aften in Xixntt)m, wo er gu SBoIfSberg^
23. £)ec. b. 3., eine ©tabt^ unb Sfeuerldfc^orbnung ben
Sewobnern ber ©tabt fßxüad^ txtt)exltt. 3m 3. 1585
erneuerte er gu 83amberg bad SSerbot ber SBofleaudfubr,
fd)lo^ einen Sertrag mit bem Somcapitel wegen ber Qkß
ric^ti^barfeit über geifilici()e ^erfonen unb beren XngebArige,
unb füftete nac^ bem 93efc^tuffe beS tribenter Jtttc^
rat()§ ein ©eminar für SBeltgeifllicbe in^ ell)emaligm JHo?
fier ber Aarmeliten, welche wegen Unoertrdglicblrit mit
jenen 1589 in ba$ burc^ bie Steformation aufgeloffe 9}on»
nenflofier Aum b^il- Sbeobor oerfe^t würben. @rfl bomi
rief er berul)mte ?ebrer, unb ernannte feinen äBcibbifd^
Dr. Srtltn unb feinen geif{lici()en fRatt) Dr. Safolb gu
2Cuffelj)em. @t f^attt auqi ben $lan, biefe neue Sel^ons
fialt m Unioerfftdt gu ergeben, f{arb aber gu balb. iDoS
(gmepinifc^e ?)riej!erfeminar erbielt ftc^ burc^ aüt Seitftfitme,
unb blfibte nac^ feiner SSerfe^ung in baS jegige 1737 DoHen^
bete Calais fo auf, baß ein 2)ignitar beö neuen 2>om»
capiteß unb 24 Alumnen mit einem Stegen^, ©ubregen9
unb Stepetitor bequem bafelbfl wobnen fönnen. Um 20.
3Rdrg 1586 fauftc Sßi\d)o^ (gml! t>on afriebridj 9)arabeifer
gu 9leu(^au8 in Ädmt()en bie gifiSbaren ®uter ber ^en«
TOaft^^errmannöberg um baare 560 2)ufaten gutficf. Um
23. 9Wai b. 3. lieg er eine auSfübrti(i()e SSerorbnung fiber
baö 3agbwefen feineö Siirjlent()umö fiberbau|>t, unb be*
fonber§ für bie Umgebung feiner Weftbenjflabt erf^einen.
Tim 23. 3an. 1587 extf)tiltt er eine e^eorbnung auf bie
©nwiHigung ber Altem unter fhengem SSerbote ber ©ins
UUt)tn. Xm 3. gebr. bejlimmte er bie geier bet ©onns
unb Sefltage. 3m »^erbfte reifte er nadj Jtdrnt^^en, ents
fe^te ben proteflantif^en SSicebom Sriebric^ Don ^ofmann
mit bem ®ef(i()enfe ber rucffidnbigen ©nffinfte, unb er«
nannte ben £omcapilutar 3ob. oon Stebwt^ an beffen
©teQe, welchem immer ein £)omca))itular oon Somberg
bis gum SSerfaufe ber ^enfc^aften in Jtdmtl^en an bte
^iferin SRarie Sll^erefe folgte. Ttm 8. 3an. 1588 xoax
*) Moerckens, Conat chron. ad catal. archiep. Coloo. 1S7«
®ob(au, 5eir(ben9. XVI. XXIV. XXV. XXVI. Iffcrwww, De
archiep. Col. 194. üftcAelftecifc, HUt. Frifinf. II, Wl— '~
AdlzreiUry Annal. boic gentif.
ERNST
— 271 —
ERNBT
Stfc^of (Srnjl mn bcr Sitiit jutucf^efommen: la bie
Ctrid^tung feiner neuen Wefibenj nebjf ^ofgarten auf ber
3nfcl @etcr§n?6rtl), unb tie grogen 2aren im pdpjllid^en
unb fatferltcben *^ofe ^r bie äöeflattguna unb SJetebnunA feU
mt lefetcn fc^ncU auf cinanbcr befolgten SJorgdnger ben «Staat
in mele ®dt)ulben ff §te, fo bepmimte er nac^ bet Syernebmung
^f§ 8anbrath^ am M, 7iu<\. b, 3. eine aÜgenieineäJcrmocienöj
ffcuer oon 5 fiU auf lOOÖ §t. bc§ (Stunb&ermogen?, Don 1
gl/auf 100 g[. ber ipdufcr, mxb ben 20, SJjeil beöfeibgebm^
gci ber ÖJcifHicöen au^er iljren ^ftiinben für bie nd<t>f!cn
jn)6lf Saljre, unb übertrug bie lufnaljme unb ©c^dlung beS
XJermögenö einer ßommiffion mn ebellrufen unb ®eletjrten,
nn^ toci^tn fpiSter bte Söebürbe ber ?Dbereinnaljmefj<^ bilbete»
Gr lieg bie idl}rlic6en ©innabmen unb Aufgaben ber fürll^
bifc^oflidJen 5)ojnainen^ unb fRentfammer mn jenen ber
8anbf4aftöcaffe genau fonbern. 2)er große gorfi bei Cicft?
tenfelö tserantafte ibn ju einer neuen Drbnung für bie
i>telen 2beil bii^enben ©emeinben unb ?>rioatfn. 3m
3. 1589 gab er bem iungen @i)ninafium \u Bamberg
eine neue Einrichtung, unb ernannte Pr. ^(belmann unb
iSart- Stbunt j^u beffen erfien SUorfltbern. 2lm ö. 3uni
h. 3. ertbetite er eine neue Sauorbnung. lim 22. gebr,
1590 bicit er bie 2tbtet Jan^lieim jur 3ablung von 2000 gl.
Kebc^fieuct für bie ginrictitung beö ^PfiefieTbaufe& an, unt
mrbot, ha^ !etn 'Äbt mebr in JSdber ober £)rbenecaprtcl
ofene fÜTflbifc66fIi*e (Srlaubnig reife, 2(m IL Tipxil tjer-
fügte er, mt Äan,%leimannteben in SinSleben ^)erwanbclt
werben Wnnen. 3m ©ommer befuc^te er mtqixi öfterer
Unpd^lic^fcit ba^Äarlöbab, allein ohne guten Srfolg- 3m
3.1591 irobnte^er nocfe ber SJerebelic^ung feiner jungfien
®c6n?e|ler mit ^öebafi. gr. von JRebnji^ ;u ÄrDna^bei.
3m äJerlaufe beö ©ommers» nabm feine Äranflii^feit fc^ncU
ju, unb 21. Dct f!arb er. ©ein feib würbe am Itltarc
t>i>n ©imon unb Suba in ber Somfirc^e, fein |)erj aber
naefc feinem Verlangen im ^riejlerliaufc eingemauert, n?et;
c^e^ feinen 9?amen"nodb fwl)tt. aSdbrcnb feiner JRegicrung
miff bie proteftantifc^e ßonfcffion in ber Stabt unb auf bem
$onbe (o um fi<^^ bag fogar im ^tabtmagillrate nur nod?
iwei fatboL SRitgliebet bei feinem Sobe waren *). (Jaecky
V, Reffen. Ernst, ?anbgraf t^ön ^&ef^en, ©tamm^
t>atcr bet im 3. 1834 au^fiorbenen gürften mxi Jpeffen
SRotenburg, iüngfier @ot)n be^ Sanbgrafen SBfori^ unb
Neffen jweiter ©cmablin, 3uliane t>on 3laf[au, geboren
1623, gefiorben 1693. ein tn t)iele ^dnbcl bee 17,
Sabtf). tjerroicfeltet, burc^ feinen Übergang .^um Äatöoli:
Ct6mu§ unb burd) feine tirdjlictien controoerfifJifc^en ®^xxU
fcn betübmter gür|i, wclciber fein bewegtet Jeb^i mit
fltoger Dffenberjigfeit fefbfl befc^tieben bat '). 3n ber refor;
*) fBambergif^e ^af^itöc^rr lU 2SS— 28$. Boffmanni An-
ntt. i|>. Ludewi}/ $45^247. 831. rw«riii/riifi , Bpisc, Bamb.
2ti, 8amb. ^crorbnun^jen.
1) 83^1. dbet^üupt au^ SBanb 6 (6.520. 546) unb 93anb7."
4>aupt|l, 10 meiner |>cfrifdjcn (^Jefd^idjtc 8etitbcr'ö ©runtlo^c
fitr bcftlfci)cn (Sfcleijrtengcfdjic^te. S. ißb. unb btc bafclbfl an^cfut^i-
tctt ban^fdbrtftti(^€n unb ^ebnictten, gro^fentöril« ro<6 auf btr CQf-*
fc[f4}en l^tbltctbc! befinbltdjen 04rtften be« Sanb^rafcn (^nft.
i&tU (»efonbrr^ MannicHiita HaMiacii. fol. 1:24. 4to. 58. 60« 61.
tfß*) etritber felbftf bur(^ bie €$elbtlbefcnntntfTc bf« im ®runbe
liebem %ütftm bcftoitTCHi ^c^ört |u ben Apologeten beffelben.
mirten Religion unter bet 2(ufft4>t etneö gelehrten 3Jatct4
unb einer geifheicben SKutter erjogen, begann er na<l^ ei=
net fet^öjabrigen ©tubienreife in^oüanb, Önglanb, %xanU
reic^, ber ©c^raeij unb Stalten (1035—1041 Heine erfle mi=
litairifc^e f aufbabn a(^ Siolontair be^ fran^6pfc6en|)eere^ in
2tttoiö unb in ber 9)iearbie , unb wobnte hierauf ben gelbj^üs
gen ber mit Svanfreit^ unb ©c^weben i>crbünbiten b^fpfc^en
Stup^jen bis jum roe|}fdiifd^cn grieben bei, \xm welc^jc
3eit er ben Slam} eine^ ©eneralmajor^ befleibete. Zux^
feine SJertrautbeit^ mit ber franjififc^ien ©ptacbe unb ©itte,
burcft jab(rei(^c äBeroeife feineö ^elbenmutbeS erwarb er
ficö befonberö bie ©ewogenbeit beS Äinigö \>on granfrei^^
ber ibn nacb bem ©ieg bei 2(Kerbeim, 1645, mit fecbs-
taufenb Siore^ unb bei einem S3cftic^c in ©t. ©ermain,
1662, mit einer golbenen mit £)iamanten, befehlen SUttt
befc^entte. 3n bem le^^ten Safere be§ großen Äriegeö ge^
rietb er in faiferlic^e Öefangenfcftaft 2>ie große '®efabt
eine^ unter bem ©eueral (Setjfo ,%u ©efecfe im ^aberbots
nifcben t>un bem faiferlic^en gelbberrn Cambo^^ einge^
fcblöffenen beffifc^^cn SorpS, unb bie IBitten ber ?anbgrdpn
Ämalie dlifabetb hatten i^n ^u bem fübnen ©ntfcftlug ei?
ne^ ©ntfa^eü ben?ogen, ^m er üon 6a)TeI auS in einem
nidjttic^en 3ug mit etlichen jufammengerafften gahnlein
unternabra. Siad? einem mit (Sepfo b«inili0 öerabrebeten
^(an erfc^ien @rn|l gut rechten Seit unb üom geinbe Uta
bemerft not einem nodb unbefe^ten 3^or cor ©eferfe*
©epfo aber, unterflü^t unb gerettet, 40g mit feinen 2rups
pen ÜnU über bie (Slbe, roabrenb ber ^anbqtaf im©ti<ft
gclallen, ber feinbtic^en JReiterci in bie ^((nbe ftet, ben
größten Sbcil feiner initc verlor, bi# auf^ <^emb au^ges
plünbert unb in ein paberbornifcfeeö ©cftlog gefangen abge-
führt würbe, ^ier begannen bie etflen SBerfu^e »jaber^
bomifciber Scfuiten, ben gef<>racöigen unb ebenfo febr mit
ber bciligen ©c^rift, al^ mit ben bamaligen tbeologifdjen
@ttcitfd)riften vertrauten ^rinjen bet eoangeIif(6en Äircjc
abn^enbig ^u machen.
Der Auf, ben ficb Janbgtaf Srnfl al6 einficfetötjoüer
unb forgfamer Ärieg6ober(ler^ ernjorben, üerfc^ajfte ibm
aud^ nac$ bem n>e)lfa[ifd?en grieben meijre ber ebrenooU?
ften Antrage, 1649 üom (Srjber.^og Peopolb pon Öfter reic^,
1650 t7om Einige Jtarl üon @raßbtitannien, 1651 9cnn
^])fal,^9rafcn 2Bolfgang SBilbetm ^u 9ieuburg (ber eine fa?
tbolifdje Steaction in ben jülic()fc6en unb bergifc^en ifanben
beabfi«ib%ff)^ batb na(öber t>om ^er^og Äart üon Jotb^
ringen , bcffen Segebren i*anbgraf Srnjl fcfton be^balb abs
fc^Iug, noeil tbm fein SQorbebaU, nie gegen ba^ teutf(6e
9fei(Q gu bienen^ t)erfümmert n^erben fodte. ^Dagegen war
er im 3- 1663, alö man ju SDSien ben Äu^bru^ ctne^
2ürfenfrtege6 beforgte^ ber erjie teutfdb« ?)rini, n>elcfcer
bem Jiaifer feine Dienjle gegen ben 6rbfeinb ber 6bti(len?
bett anbot, empfanb eö aber fd^metjlid?, alö bie ifyxi
mm Saifer fcfeon jugefagte SBürbe eine^ ©eneralfelbmats
fc^adlieutenantg burc^ eine ^^ofintrigue einem anbercn ju*
get^eitt würbe.
Um bicfe Seit war Sanbgraf <^rnfi burA baS ^b-
fterben feiner beiben alteren finberlofen Säruber, <&cr5
inann*^ unb griebtic^'S (1658), in ben alleinigen SBcfH
ber ganjen t)on feinem SSater für aOe Ainber jYoeiter Sbe
BRNST
— 272 —
ERNST
gefHfteten Yotenburgifc^en ^efTen^caffelfc^en UntoeTfalquart
Sefommen, xodäft, mit Zninafftnt aUn btx regtetcnbm
cafTelfc^en 8inte Dorbel^Uenett ianM^ot^titixtdftt , einen
nic^t mbttxiAtliditn Xi)etl Stteber^efTend, unb fett bem
ioepf<iIif4)en Sieben auc^ bie 9ltebergraffc^aft Xalitm
einbogen fammt ben Sefhtngen fR^AnftU unb Sia^ begriff.
Xud!^ batte t()m Sanbgraf Sßtl^elm VI. nadf mannic^facfien
Gtreittgfetten, gegen Xnerfennung bev ()effen<caffelf(^en
yrimugenitur, bebeutenbe Superiorttdtdrecbte in bev neu
enooTbenen Stiebergraffc^aft, felbfi bod 93efa$ung§re(tlt
iener %tflm unter ber Siefhiction jujsefianben; bap btefeU
ben nic^t mit fremben unb audmdrttgen Gruppen unb nur
iur @ic^erbeit bed regierenben «^aufed unb bed SanbeS
befe^t werben foOten (1664). Zbn dxnfl, m^tx bie
l^en-caffelfc^e £luart nic^t aU eine 3(panage, fonbem
aU eine 2Cbti^ei(ung beS aanjen Surfientbumd anfab, unb
nähern er mit feiner @ema^(in, SXarie Sleonore t)on
eolmd, jwei @6()ne SBU^elm (1648) unb Staxl (1649)
erjeugt t)atte, ftc^ ben $(an einer jweiten abfonberlid^en
Primogenitur in ben Jtopf gefegt ^atte, blieb in Sppo^
^tion gegen bad regierenbe ^aud, inbem er fid) batb ber
®un{i beS Xaiferd, balb M 5t6nig^ t)on Sranfreic^ bt*
biente, um feine, ben gefd^Ioffenen SSertrdgen nic^t feiten
juwiberlaufenbe, XnfprAc^e auf tinet)b^at UnabJ|)dngigfeit
burc^jufegen. Xurj t)or bem aac^ner Srieben im 3a^re
1667 bot er fogar bem Jtinige t)on ^anfreic^ bie SH^tin^
fefhmgen 9l(^einfetö unb Xa| jur SBefa^ung an, ein fo^
»Ol bem teutfd^en Steic^ atö bem «^aufe «^effen-Sajfel
(efdtirlicbe^ ^roject, beffen jeitige (Sntbecfung ml baju
eitrug, um baS regierenbe «^au6 eine Seit lang aegen bie
Xnma^ungen ber 3n()aber ber jQuart ftc^er ju {teilen.
Sanbgraf Smfl »ar ber erfle au^ ber Reffen ^caffek
ff^en 8inie, ber nac^ ber 97eformation ftc^ wieber in ben
6(^ood ber rimifd^en 5tir((^e begab, ©einen fhengen eif$
Ytg reformirten Sater , Sanbgraf 9Rori|, bott^ er in bem
jepnten Saläre feinet Xlterö verloren. Seine Siebting^^
neigung^ bie oft übereilte Sectöre t^eologifc^er JBud^er
aller Parteien (bie SBibel felbfi befennt er mel^r atö brei^
fijg 9Ra( oon Einfang bid ^um (Snbe burc^gelefen ju I^aben),
fem i)duf[ger Xufent()alt m auSwdrtigen Fatf)oIif(^en Sdn-
bern, fein befonberS in SBien im 3abre 1650 begonnener
- Umgang unb SSrieftoec^fel mit ben gewanbteften uioxfed)^
lern ber r6mif(^en Aird^e, 3(ugufünem, Sapucinern unb
Sefuiten (oieOeicfit aucb, oi)ne bap er ftdd beffen beutlid^
bewußt war, fein $Ian, ftc(^ unb feiner S^^mitie ein oon
bem reformirten regierenben «daufe unab^dngiged Surßen^
tbum unter bem @(^u6 ber rat()olif(l^en Wtaaftt ju grun^
ben) f&()rten xbn unoermerft }um XbfaQ oon ber eoangeltfd^en
Xirc^e, wenn er gleich bid ju feinem Snbe nic^t atö blin^
ber TLnb&n^tx aller ©a^un^en ber rdmifc^en Airc^e, fon^
bem att em freier, wa^ri^ettliebenber Sorfc^er unb a(§ ein
erfidrter geinb religiifer «^eud^elei erfcfteint. äöefonberen
6influ|i auf il()n batte ber wiener ßapuciner SSalerianud
SRagni (aemeiniglic^ SXagnud genannt), ber fd(|on unter
UrbanVlil.al$Svif}tonair inSeutfc^lanb, 936()men, Ungarn,
.9o(en unb in ben norbifc^en Königreichen eine große poli^
tif4e unb tbeotogifci()e ®ef((i(fli((rett erwiefen b^ttt, ben
ouc^ 8anbgraf Smft im3at)re 1651, nebfi jweten Xnbern
biefeS jDrben^, einem |)elmf{ebter, einem marburget mib
einem giepener Stfieologen in einer SteligionSconfcrenj perfhb
Ixäf entgegenfieOen wollte. Ungeachtet ber Ijiierbttr^ i^cr^
anlasten einjelnen fhrioatgefprdd^e unb eineS tf^eologtfi^
©d^riftenwed^fetö ber SRitglieber biefer Sonfereng tarn wa
ber eine Xnndtierung nod^ eine ttbereinflimmuna iu6tanbe,
unb ^anbgraf 6mfi legte am 6. 3an. 1652 m ber Som^
firdde ju 6iln oor bem Kurf&rften SXarimtlian «^ehn^
unbjn@egenwart be§ i^m febr befreunbeten |>rtnien üon
9)faI}<iReuburg unb be6 «^erjogd oon Sot^ngen fem
neues ©lauben^befenntnif ab, empfing bieSirmung, met
bete bieS bem $apfi SnnocentiuS X. unb bem Jtatfer 2[eibi^
nanb III., unter S3eieugung t^eologifc^ unb poltttfi^
2>eootion, unb gab bie SRotioe feiner Sonoerfton in wie^
ber^olter 93erufung auf feine innere ttberjeuguna in einer
lateinifcfien ^rucffcfirift ^erauS. Xud ben ^dnben ber
6apuciner geriet^ ^anbgraf Smfi balb unter bie fDbbut ber
Sefuiten, welcfie ben9)ater Salerian burc^ ben 6ffentlt^
Sorwurf in bie 6nge trieben, baß er in einem SoQoqutum
)u 9l()einfe($ bad Primat be§ ^opfied allein au« ben Zra^
bitionen unb nic^t au^ ber beiligen @d(^rift hergeleitet Me-
3n 93egleitung eineS iefuitifc^en SSeic^toaterd (3o^aime«
Stofmtbal) unttxnabm Sanbgraf (Sxnfl eine Steife nac^
Stom (1655). Ztö er aber balb nac^ber ftc^ mit feinen
tbttnalistn ^eunben, ben reformirten fhebigent {u Q^a^
renton bei $ari$, an beren ©pi^ 2)relincourt ffanb, in
einen mit oieler SRdßigung gefu()rten t^eologifd^en Gc^^
tenwecbfel einließ, unb and) in anbem jOrucffc^riften bie
Sorurt^eite italienifc^er unb franjöfffcfier $apt^en geoen
ben e^rafter ber 9>rotefianten (befonberS gegen i^ 9(o«
ral) ju wiberlegen fucbte, wobei er befannte, baß er auc^
anberen Xe^em, felbfi 3uben unb fRu^ammebanem, baffelbe
jDpfer ber aSa()r^eit§Iiebe bringen w&rbe, entging et bei
feinen eifngeren ©laubenSgenoffen bem Vorwurfe beS 9la<
turaliSmuS nic^t. 3m 3. 1692 trat er in einen tM^
politifcben, t()eitö tbeologifci^^pt)tlofop()ifd(|en Srie^oec^fel
mit Seibnig, bem er eine aufrichtige SSere^runa joDt (er
fd^reibt ibm unter anberem: ein Kaifer ober J(onig m&ffe
fid^ gläcfltc^ fc^d^en, auc^ nur etliche @tunben mit ibm
Sconoerpren, benn er reprdfentire eine ^anje lebenbi^e
Motb^t), ber ibn aber juwetlen buxd) freim&t^ige 3wei'
fei über einjelne ©afiungen ber ximx\d)tn 5tir^e unb burd>
bie S3e()auptung beS eq)t eoan^elif^en UrfioffS ber pro^
tejtantifcben itbxt in 5Berlegenl)eit fe^t '). Janbgraf (Smft
2) aMefe aui 18—20 aegenfeitiöen »riefen befie^enbc Ccr*
nfponbance (caffelfc^e Bibl. Mss. Hass. 4to. 126) oerbtente f(!bcn
aU 92,a4|Iere ^u Setbnt^'end äBer!en au^aebeutet lu »erben. %cU
genbe 2iuf erung oon Setbnt^ : „La secte des HuMites est eiteiote,
cum mii;ii« lumen ohfuscat minus ^ Husf ayant gard6 bieo de
choses de l^UglUe Romaine , que les Protestans ont trouv6 bon
de changer iM>ur se rapprocher de l*Antiquit^ /' beantwoctct
Sanbgraf @mß, ber ftc^ befcnberö über bag Sßort lamen rconboli«
ftrt, mit ben SBorten: „La secte des Hussites eit p^rie, et
ainsi en peot arriver a d'autres ; car miUe ann^ct devant IMea,
qu'est ce que c'est?" — iDogcgen »etf Sanbgraf Chmft nxäfi
(Mtecfltc^e« gu ertptebem, als 8etbnt( t^ fcbretbt: „Je "^
irmecritc^e« gu ertptebem, aid getbnt( tpm r4^tbt: „Je tieiis pov
une chose süre, que tant le nom, qae la choae du r^yiafci
ii*a pas estd tout k fait regl^ dans rBgUte pffaiitiTe; k
prim pour les morta 6toii tiiia «vtie cktia," MWA coMli
ERNST
— 273 —
ERNST
bit tozUx an bcr auffleigtnben ©oimrtainitüt brr regten
rmben teutfci^ett gurren , noö) on btn gcw6l;nlic^en rof)en
S3ef(J^4ftigungcrt beö teutftftcn ZbM (©picr, 3agb unb
attnfgclagm) ©efaflcn faitb , ber einen großen Z\)cil fcu
' Reg CebenS in granfrcidti unb 3tölien , bcfonber§ aber in
frein \>on i\}xn allen ©tdbten ber 2Belt üor^cjogenen 2Je-
lebig jubrad^tc, Ijatte eine überoiegenbe 9?etgung ju mu^
Ifalifti^en unb bramatifc^en Scrgnügunacn, unb, wie et
|<Ibfl roenigftenS tjerf?(^ert, au6 feinen dfltjetifcftcn ffleroeg^-
inben jut ©cfcIlWaft fd)l^nn unb 0et(lrei(]^ct grauen^
limmer. Äuö feinen eigenen @eftdnbni(Ten erfennt man,
.ag er bie böfen 9Jad)rcben, xotiö^c if)m biefeö ^enc^ant
itnb feinen faft orientalifc^en ®ebraud&, pro mit einem
}örem ober einer ^enfion^anllalt üon fec^ö, meifIcnS frans
iftfc^en, Srauen^immern ju umgeben^ Xnfangß ücrlcibc^t
in, jule^t nidjt fet)r boc^ac^)tete. 2(uc^ betjauptct er, burcft
|iigenbI?aftc®efpTd(^e bie pnnliti^cn Sicigungen biefergrau^
fn'ymmcr öfrer^ umgettjanbelt ju t;aben. 9löd? bem 2obc fei^
icr rr(i)ttnapi9cn ®emfll)lin, im 3. 168§, üetmd(}Itc er
jidf no(^ im 3; lö90 in morganatifc^er 6^c mit TCIeranbrine
|on SDöricjcH au§ ©traubingen, genannt 5!Rabame ßr--
Itefltne, roctc^c ibm feine Äinber gebar, unb il)n um 61
llttt)re überlebte (flarb 17M). ganbgrßf @mll ftarb ndmtit^
,rn 3. 16^3 jußiln, nacftbem er noc^ in Jangenft^njalbac^
burc^ eine geuer^brunjl ba^ Unglurf gef^abt ^atte, feinen
jamen ^auörat?) unb feine reiche Sudjcrfammlung ^u
miteren. ©eine ©ebeine ru^^en in Sraubacfe. 9Jad) fei;
lem legten SBillen txi)itlt ^voax fein dltejler ©ot?n SBiU
feflm mit bem ©ife ju SS^einfeB unb p Rotenburg in
Tlieberl)effen bie er^e ^dlfte, ber itueite, Äarl, mit
>em ©i^ h^ SBanfrieb bie jnjeite ^dlfte ber befffn^caf-
fclfc^en Unit^erfatquart; aber biefe cmliiteitige Äbtljeilung
bfltc bem ©onjen unb ber 3ntegtitdt ber Sluart feinen
ibbruc^ t()un; eine SBeflimmung, roclr^e trog einer nac^-
irrigen wanfriebifcj&en 9^ebenlinie (ju Gfc^wege) nat^ htm
Ibgang berfelben, bi§ in bie neuefre Seit, fammt ber Don
Sttnbgrüf drnft eingefübtten r6mifd)=fat^otifc^en JJf cligion, in
Mefer fut|lli(tien gamilie fejtgel)alten mürbe, {Rommel)
VI. 5Bon <J>olfiein-@(ftaumburq. Emst, ®raf
^on ^ot(lein-©4aumbtug^ ,^u ^inneberg, feo^n bc§ ®ra-
£)tto öon »&oljlcin=^iiaumburg, warb geboren ben
©dpt. 1Ö69, ererbte nacft bem Stöbe feiner tjier Srü-
fccT bie ganu Oraffc^aft ©(Naumburg, äBei bem Äönige
BJjrijlian Iv. üon 2)dnemar! befctimertc fic^ im 3. 16Iö
Ht ^opjl ju Uterfen, Äfexanber ©e^mjlebt, fiir fic^
klbfl unb im 5Rflmen ber ^riortn fammt bem ganzen
ingfrduli^en ©tifte )u Uterfen^ aber ben @tafen @rnfi
Itpunft bilbet Me %taat, eb Cutber aK Stt^n im fhengen
[Bf M SBortf^ j^u betTQdpten fei, bo er^ rvit Mbni^ bfmcrft,
6rumcnifd}en ätrdjcnüerfammlungen nt^t »etioorfen ^abt.
f ft4 <iuf bii SSerfammtung §u S^oreni berufcnbi no bit
9tit6^tn 9ta& gcfunbcrt/ btf)aupttt au^, ba^ bk fattfctifdje
je bd ctRcm gc^jöngcr» ü Kg cm einen <5cnd(üini ntbm bin franjÖ*
|4fn ymflem bti tcutfdjm ©upcnntttibcnten unb Metropolitan c
Ten möffe. -^ TCü^a Ztibni^ fcbeint Canbgraf örnjl in nd^icrw
ifnbung mit btm bittl^mtcn mafR^ct ^taai^manrie 3i^^ann
Wan oon Soijnebutg ftcftanbcn |u <>aben, (lögl. Hiitolr«
jMogiqiie de U HesK II, SdS.)
y. düC^G. ^. IB. K' it. (ftjlf ©tction. XXXVn.
JU ©(Naumburg l}tftig, mt er etli(fee ungef)orfame Unfern
tfjanen beö Ätofler^, n^eldje tbreö 3Jhitt)miUen^ l^ialber
bafetbfl mit gutem S^g in ^aft gebracht worben, mit
bemaffneter ^anb unb Sinfall, nac^ erbre<^ung berSE^^fis
ren am ®efdngnif ä" üterfen burc^ feine Ceutc , ingletc^en
erroaS t^om angeb^iltenen Äorn auf einc^ SBeibeS Klage,
nebfl einem anbern @inroof?ner weg ju ^)olen, ja fogar
ein neue^ auf ben ®runb be§ Älofierö gebautes |)au§
niebcrreigen ju laffen fic^ unterfangen. 6$ mürben ba^ct
ben 20. 25 ec. 1616 bie beiben Tfmtmdnner 2)etlet) ?tan?
jo» JU ©teinberg unb SJfarquart ^enjcn auf ©egeberg
beorbert, ^jinfort, n?enn n?eiter foI(^e 2^dtlic^feit fid(> dus
^ern foüte, ©feic^em mit ©leictjem ju begegnen, imb au(§
JU biefem @nbjn>ecte mit einem offenen, an bie Ämt^bur«
ger unb Bauern gerichteten ©riefe im gaü ber tWot^wens
bigfeit »crfe^en '). 2)en 1. jDct, 1617 erinnerten bie bon
bem rtieberfdd&fifdben Äreiö in äBraunf<tfn3eig t)erfümmelten
Wdtbe unb ©cfonbten ben ©rafen ©rnjl ju ©dbaumburg
fd^riftlic^ '), wk er fcfeulbig unb pflid^tig fei, fidb bei feU
nem SRunjmer! in 2tlrena noc^ bem STOinjabf^ieb beS
genannten ÄreifeÖ, tueldjer ibm ^iugleic^ überfenbet roarb^
JU rieten fjabe, Ä6nig 61)rij!ian IV. oon Bdnemarf ^attc
im SBtai 1619 feinen ©efanbten, ©tgfrib ^ogwifd^, ben
^ropfl be^ Äloffcra Üterfen, bei bem ®rafen dxnH ju
^olftcin-©{tfa«mburg in ?)inneberg im ©etreff einiger bie
©tabt v&amburg berüljrenber ©acften, übet rael^e ber
®rof ben 18, SWai (1619) Derlangtermagen ficft mfinbs
lid) dugerte, unb jugteic^ bem finigiic^en ÜBeiDoUrndcbtig-
im criffnete, n?ie t^ ba^ 2tnfeben gewinne, a(6 wenn ber
Äönig ta^ Canb ^inneberg fui ein ©tW oon vfjolfletn
baltf", tüetc^e^ er nebfl bem ^erjogtbum ^olftein oon bem
Keitft JU ?e^en mit emjjfinge, welcher SJfeinung er (ber
®raf) au^briicflic^ ju wiberfprec^en gebrungen roerbe, ta
ba§ ^crjogtbum »^olflein unb feine ©raffcftaft gleidjeS
9?amenS ober ?^inneberg ifirer 9?atur nacft weit oon ein;
anber ocrfcftieben feien. S)em ©rafen fei biefcö 8anb i)on
feinen SSordttern mittel einer recfttmdf igen ßrbfolge anges
bieljen, unb er fei be^ljalb ein ©tanb be§ JReid)S fo gut,
aU ber Äfinig unb t^erjog, erfenne bat?er autft in folcfter
feiner freien ©raffcbaft feinen Dbern, alö ben Äaifer*).
iDer Äfinig t)on 3>dnemarf batte getrachtet ^ t^on bem
Äaifer eine TTnroartfcftaft auf bie ©raffc^iaften ^inncberg
unb ©c^aumburg auSjuwirfen, welche ©raf ©rnjt, ein
9Ia(^fomme be^jenigen ©rafen Dtfo befaf, welcher im
3. 1460 für 41,500 r^^einif^e ©ufben unb für bie ^errt^
ft^aft ^inneberg feinen 3(nf|>riic^en auf @<j^ledipig unb
|)olftein entfagt batte. ®raf 6rnfl, welcher beö ©dnen^
f6nig^ 2fbfidi)t jcitig genug burc^ ben Äaifer felbfi erfubr,
l)inter trieb biefe, inbem er ben 3. ^JCpril 1618 bem Äaifet
eine ©t^rift überfanbte, in welcher er einwanbte, bag
feine ®raff(^a[t ^otflein ober ?)tnneberg mit ^lit^ften ein
fRtid)Utl)<n fet, fonbern erb- unb eigenttjumiic^ auf i^n
I) Sddmann (na4 ben Dcn fbm Aur ^tftoric bct ftbte^tofgt
bolfteiiitf<(jen grduictnttöfter gcfammtUfn ar(^iDaitf(fcen Urfünben) in
beffcn ^tntrilunf) |ur f^tr^ma * bclflrtmT4(n ^tftom, 2,Z^. B.
421. 435. i) f. bai G^retbcrt bti tonbctp, Act, pubL
T. TL p. 414. S) Heläi^adfr S, C. p. S04. Okar, Chroo.
Hotsat. p. 71.
36
ERNST
— 274 —
ERNST
tut«^ rectitntdßige ©ucceffion »crflammt, feine Sorfat)nn
laben folcbcS 8anb oiclc f?unbert Sa^r erb^ unb eigene
tbüniltc^ bf r«ffcn , unt folc^ei , wie 6l}rifiian L baä übtige
^^olflcin buTc^ Smtage (ndmli^ 1460) ubctfotnmcn, m
öllet SRapc unb 2Bcifc, n?ic fte e§ bi§ babin (1618) nb=
Ud^ innc geböbt, mtt t?6üigfT ^obcit, JRcgalien, SRecbten,
©eucbtigfeitcn betjolten *), S^kwbtx erging bcn 29. ÜÄai
(1618) U% ÄaiM 5Waftbta^ erfldrung (bet ifonboTp
T. IL @. 415), welcbe baf)m lautete, bag f. fatferL
9J?ai. atfobalb nacib ^nlangung bet bdntfcben ©efanbten
iinb (groffnung ibtcö einbringend Sefebl ertbeiU \)obtf bie
bei ber SSei($6b*^ffart5(£i bienlicben ?)a^ierc unb yia^t\6)-
Um foKten mit gicig aufgefucbt tperben, unb bag bcr tm
fct übrigenö bei bem ßntfcblug feft bebatte, mebet einem
wn ben aJeicb^fianben in öbge^)6rten ober anbern gdllen
gegen Sfetbt unb Silligfcit etroa^ aufjulabcn/ no<^ mit
bem ©rafen für bicfce "üRal ben Anfang ju macben, ®raf
Crnft; weichet fid) eine Seit ber bei ttm Äaifer beflagt
bötte, \^a% i()m t>on unb auS ben fatferlicbcn Äanjieten
finige 3flbte nicbt btr üotlfömmlicbe 2itel ^ugeeignet vom-
ben, ben fonfi bie rimifcben Äaifer unbÄonige, DDtnebms
lid^ Äart V., SKarimilian IL unb je jumeilen fRubolf H-
feincn JBorfabren gegeben baben, beroitfte ben 15. gebr,
1619 ein ©ecret an bie 9?ei(b^I)offanilei (bei Sonborp
T, U, p. 415), unb warb fraft bclTelben binfort mit bcr
Äuf^ unb Überfcbrift cineö @rafcn ju ^olfieiniSdbaum^
bürg unb©ternberjj, .fjcrren ju ®ebmen u. f* xo., belegt.
5Wad^bem bie Äaifermabl in granffurt im % 161Ö
bor ficb gegangen, trug 9I^el(btor @i>Ibafl, ber TCbgeorb::
nete be$ trafen ßrnft, bem Äaifer Jerbinanb IL ytx^
f(!b!ebene 9)unfte üor, unb erreid>tc in ben meiften ©tiefen
feinen Swerf *)^ benn biefcr nahm auf Anrufen be^ ®ra^
fen &rnfl \>txi 13, <2ept. 1619 bie ibm angeflammten
Brb-, ®raf- unb »^crrfebaftcn , fammt aüen "u3obU}ergei
brachten ^obeiten, Sed)ten unb ®ere(btigFeiten in ©cbuft
unb ©cbirm'^), unb ben 16. (Sept. erneuerte er auö ei-
Sener IBewepung ibm ben ebemaligen gfir|lenfianb unb
litclO^ wtll bte ®rafert i\x ^olflctn unb Scb^'^w^burg
ffirfllicben .&er(ommen§, W be§ fürfllicben StiteB |)Dcb*
{(eboren jeberjeit gebraucbt (bebient), rocgcn ^fbncbmung
brcr ®raf= unb ^errfcbaften, wefcbe t(}eU^ burcb gebbe
unb Ärieg, tbeit§ burd) 3ertbeilungen erfolgt, bcn alten
fmfllicben ©tanb eine geraume Seit bcr oerlaffcn, bagegen
aber @raf ernfi ^Ik feine angeerbten 8anbe frei ^emacbt,
fblglicJb bie 9Rittel, firfilicben ©tanb ju fftbten, tn ^dm
bett b<»be, unb bem JRetc^ ebenfo treue Dienfle ^u er?
4) f. We »litaQe Lit. K. mt Just, Cauiae Rantzov. p, 70,
tBmf. 9a cf mann a. a. D. @, 4^ unb CBeb^arbii ICQ^rm.
Cff^* tN JC^m^tcteb^ ^dnmtarf in ber Sortf. bcr IfUgcm. JBflt.-
%\% SS, at ®* 262. 5) /xMidorp. Act. pobl. T. II. p. 416.
6) f. bm fotftrl. €5<b"0= ""*> ©<birmbrtcf m ben SBeÜagen in
Jast, Caui. RanLzov. tlt. A. p. 5S, unb Dotfftdnbfger m ^t^ni^^d
fRii(l)Sar(bf!> ^ Ptrt. tpcc. cont. 11. unter ^otftein 0. 315. f^ltat
riud (Chfon. Holsftt. p. 7^ feft H fmg ins 3* t6S0. 7) 3rr=
f^ikmltcb fagt ba6 in 8eti>|i9 crfc^ienrne air^imrinc b^ftorifd^ Cm'-
loft r ba§ Jtaifet getbfnanb f^tetbur* ben (SJrafen ^nj! Hht in ben
0tailb fe^en mDUen, bal alte 9{e4t an ben bclfleinffdjcn ^anbcn
»iclMr tctt»or|uru(bcn^ unb ibm bdwfdtii gar bcn 3:tte( eiltet ^tx-
^fi^ 9on {»olftcin beigelegt f^abc.
n?etfcn ücrmJgenb fei, bergtett^en feine SBordItetn 3bi
faiferL SRajeftat Borfabren, romifcben Äaifern unb
nigen ju Stiegt - unb griebenijeiten gutroiaig unb
Derbrojjen gelei|tet u. f. xo. *). Ber Äaifer gab jug
bie Serftcberung , ba| er bie Slatbburft (notbmenbige
funbe) bietüber ax\ Drt unb ^n}^^, ba, wo 3bTe Wl<
jldt bero Sfefibenj wxh ^roflager bitten mürben, mit
pem ausfertigen motte, ^ierffii flattcte ®raf ernft
23. eei>t. (1619) feinen f^ulbigfien 5>anf ah, unb fui
atleruntertb^nigll an, bog bie t?6[Iige 2Cü5fertigung
ebeltem befirbcrt unb feinem Anwalt eingebdnbigt
\>in midjte. 3n bem ©cbr^iben'') fübrte ber @raf
unter anberm an, baf fein SJater, ®raf £)tto, mciti
Oberfler be^ Äörtig6 x>m Spanien, in hm Wieberfanl
für ibn unb baS |)au§ SBurgunb feine befien Ämter
fe^en mitflen, unb TOcSfaÜä \>tm ®rafen ©rnfl, al^
ben nocb eine anfchnli(ic ©umme ®elbe^ rutfilinbig
-Aber ber Äaifer begehrte in swci oerfcbiebenen bcn
(Sept. (1619) gesellten Öricfen *"*) gegen eine gcbubrc;
SJiebererflattung tjon htm ®rafcn ©rnfl ein Darlebn
100,000 ®ulben, \n ©rmdgung ber äBefcbwcrtitbWt,
mit @. 2Raj* bie ^obeit unb 2Bürbe bei Äaifeitfi
naeb ben fafl afler Drten erfcbcincnben Unruben,
rungen unb Äriegötperfaffungen angetreten. 3n bem le^K
Sdjreiben gab ber Äoifer bem ®rafen (5rnft t>oÜfommi
®en?alt wegen bcr©timme ber 100,000 ®ulben, irnj
e§ fic^ mit ber SSSieberbe^afjlung megen anberer htm
fcrlicb^n 2tmte obliegenber fflefcbwernilJe unb merflid
2(u§gaben t^crweifen foüte, auf bie Untertbanen einen
fcb^ag unb Kontribution px legen, unb 0^ babet allil
fall^ (im gaU ber Slotb) bejablt ju matten, 2)er
Srnfl fcbeint bie t>om Äaifer x>m ibm M Daricbn
langten 100,000 ®ulben gejaf^lt ober ficb menigflcn« '
ber3al)(ung bercitroiUig erfldrt ju babcn, benn er fab '
mit einem gar oerbinblicben ben 18. £?ct, (1619) cnt
fenen ©cbreiben ") beS (aiferlicben iReicb§b<?fratb6pi
ten, ®rafen t)on ^obenjoflern, beebrt, in mel^eitrl
ficb «nf ^^^ na^ granffurt abgeorbneten 9fa(b SÄfü ,
©olbaft tjon ^cimim-^felb bejiebt, alä bem am bcflen
xon^x, voa^ m dlM\ii^i bc^ fürfilicben ^erfommeit§
l)ocb9erül)mttn üorttefflicbert furjilitben digenfcbaftcn
®rafcn ern(i megen Erneuerung beö fürflliciben ^iax\
er für fi(b feibjl @. faifert. aJIaj. oorgetragen, meft
autib nunmebr auf beffen erinnern ©efebl er f bei! et f;^
ber Ausfertigung be§ Derfprocbenen faifer lieben a>tptod
unerwartet, binfüro aUe faiferticben m ben @rafrit
gebenben ©cbreiben fo ju (teilen, wie m einen
beS Äeicb^ gew6l}nlicb fet. SSon 3u(. Äbolf 2Bitc _
welcben @raf ßrnfl ebebem jumÄanjIer gehabt, unb
bamaB fdbon al^ SRatb in beS Ä6nigS t?on hiwt
35ienflcn befielft unb angenommen war, betebrt, bafl
jltan IV. über ben gürflenftanb, Sitct unb Stdnirn,
8) f. bm hierüber trtbeüten ^^(betn beff onborp# hseim
T. 11. p. 416, roo iebo<|» ftatt 1G29 ^eiefen torrbcn mm% 1€
9) S3ei bemfelben a. a. D. 0. 41$. 10) f. bic
€$(b)^nbcn bei bem fet bcn a. a. D« B* 416. 11) f. M i
t)on *&o^cn)ol£ern ecbretben bei bemfKbcn. t, 2^. 0, 417 1
ERNST
— 275 —
ERNST
^m bet ®taf führte, etrt nt0t geringe^ ÜRiöfaliin ge^
fcftfipft i)ahc, unb fonji t}on anbent J)in unb wirber
fc^impfltc^c Kcben auägcfptcngt feitn, tpijt bet ®raf ben
10. ^ai 1620 bcfliffen, bcm Äfintgc ODrjujlcaen, wie
ibm bei ?(nncbmung bcd bemfelbeit üom ^arfcr au^ eigc«
nei SäeiDcgung refrituiden (Jbrenjlanbf^ niemals in ben
Sinn gefommtn fei, fi0 beffm ju 3l?r. Äönigl SRaj,
SBerbru§, SBiberwiUcn unb 9?ac!&t^eil , ober eincö weiteren
unb me()reniJfeci(»teS, a(^ qebäi)rli4/ P unterfangen, unb
CT leb« ba^et bet fcflen äuvcrfitcftt, eö würben ©. Wlal
tbn aUeö Don ÜBiSQÜnPigen etwa erwccftcn fflcrbac^teä
entbeben, feine Seiitc ber ®ommer; unb ©röntdnber ^0,
tote fttft be^ eingeriffcnen ÄriegöwefmS cbenfo wenig, ülö
iftre Dbrigfeit fc^ulbig gemacht, mit ber il>ncn nac^ glaube
wurbigem i@crid)t ^ugebac^ten Sinquaitirung ni<j^t betafli:
Srn, unb ben Snuiigen jwifct^en ifjm unb bem Älopcr
terfen**), burc() ben einmal beliebten 3Beg be^ (5ompro=:
mx^t^, mittel^ ßrfucbung beiberfeitö benannter Surften,
in J;ur;em leicht unb grünblitt) abbelfen '*). 2)er Äönig
öon 2)anemarf rid^tete ben 29. SKai 1620, a!S er eben
toie Seflung ßrcmpe in ^olftein befictitigte, ein ©c^reiben
an ben ©rafen ernfl bicfel Snljaltö: e^ wiffe ©. 9»aj.
fidi niä^t ^u entftnnen, unb eS tinm mit feinem S3eftanb
toer SBabrbeit erwiefen werben, t^a^ bie SBorültern be§
©rafen ficft jemals eine^ furjilii^en äitelS »on bem ßrb^
^erjogtt^um angemaßt; Gtiriflian I. t^abt t)or anbert^atb
^unbert Saljren bie cbemalige ©tafftbaft |>oIflein, mit
aüen Regalien, ^oc^; unbäBotmdßigfcitcn, ton ben ®ra;
fen i^u ©cbaumburg gefauft unb rcc^jtmdfig m fic^ g«-
itac^t **) , nad^^gebenbg fei biefe Sraffc^iaft non ben römi^
fe^en Äaifem 5um ^^etjogtbum erboi)t, bie ße^en baruber
bem fürfltic^en ^aufe ertt)eilt, unb ben fc^aumburgif(ften
©rafen bie tjorerwdbtite 3eit ber anbert()alb ^unbert Sabte
übtj von allen Äaifern fo wenig, olS mn ©eitcn be§
12) €Sommcr{änb unb (S^t5n[aRb tn ber Sanbbto^et ^innebcrg,
IS) ®on bicffn f<^on fdt einigen Sa^jren ertcbli^cn 3rruR9cn t^a»
^n nix f^cn obttt baö bemerfti waß in hai 3* 1616 geiferte.
J^ifi: jum 3. 1619 baben wir notft au6 bem 3» 1618 golgcnbcS
na^jutragcRi ©ert Ätnig ©brifHan IV, t>^n jDdnemarf bcfrcrnbete
H H^Vf bal ber ®raf |u ©(Naumburg ftdj nt(i&t entfdrbte, ben bei
Um Älofler Üterfin bedeuten *ptopfl «Siocrt ^o^iriftt burc^ feinen
Canbbrofl, feinen ÄanjUr, fdne ^Idt^je unb SBeamtcn förmlich ju
acfldtigen, WDöon ber S)ropft fdbfl ben 16. 3uni 1618 bcm Ä6-
fiige fd^riftl^ bie «Rat^dcfet ijberfanbte. Diefer wiberfpradj bann
tu bem ®4rctben an ben ^^ropfl ocm 10. ICug. (1618) auf ba6
itvd^flef unb befabU ben mit femmr ^Sb^tti^fett Umfid?9reii
fmbrni n>er er aud^ fein tvüxbt, ein^u^ieben unb nat^ ber tüntg-
li^en 9teftbrn| ^ti fd^icfcn. tlactmann a. a. D, €?. 450, nac^
^onbfdjriftlic^et Urtunbe. 14) f. ben mafjrf^aften Äbbruc! ctlidjcr
|i9ifd?cn ber fönigl. SOlajcflat |u a>dnemürf u, f. m. , qI6 ^crjcgen
|U 4)olft«in, unb bann ^erm (Srnflen, gurflen unb (SJrafcn ju
^Iftcin unb 8<tfluenbur9 u. f. rt>., ergangener ©djreibcn (hü Con^
totp, Acla publ. T II. p. 408). 3eba(!b nid^t ber berubmte
^Cbafl Don {>atmtnöfelb/ bamalfger fcfjaumburgifc^cr fRati^t ift, wit
<S;ini<nt gemeint, ber Urbebec unb löerfafffc brrfclbcn, fonbem bed
Ürafcn (Ernjl Äaniier, O. 938ernbcr Äbnig, ml^n aucfe bie SJor-
iüN ^rfd^ricbcn unb bie ganjc ©ammtung jum Druct ausgefertigt
^ 0gl. 8a(tmann a. o. D, ®. 460^ 15) 92dmli^ im 3.
14190 för 41,500 rbeim'fcbe (Bulben r morübcr bie ^cncvalquittung
vom 3- 1463, wogegen bie trafen »cn Sc^aumburg für fid) unb
q^ 9{a(^Eommen eine uniQibcnrufli4c (Seffion berautgaben, morin
fif auf aUe baran gehabten Sterte oerfic^teten.
Jtinig^ unb ^et^^ogö jemals ber Sitel ^oljlein beigelegt
worbcn ^''), eö flebe bat^cr nic^t ju erme([en, warum bet Äai>
fer jur ©c^mdlerLing be^ föniglidjen unb fur|llic?>en ^aufed
wiber bie beilfame SJerorbnung tct faiferlic^en Siorfabten
im 9teic^ teutfcfeer 9lation, ben ©rafen ©rnft bdtte jum
Surften beö .^erjogtl)umö ^olfiein er[;eben fönncn, mh
mebr fei i\u glauben, bag @. faiferl, SDJaj. ju milb bi*
rit^ftet worben, wogegen ber Ä6nig, fobatb it^m t>ai bw
fer^atben ausgefertigte I^iplom (obne welches feinem ge^
jieme, tjor^jer einen 2itcl ju fuhren), t»orgejeigt werbe,
feine äSefugniffe einbringen, ubrigenö fowol wiber ben
einen M anbcrn in bem ©(^reiben entljaltencn *]3unft
feierlidjlt pr«?te(lirt, unb ben ©rafen biermit i?ergewiffert
baben woUte, wie @. Whl nicfet allein befugt fei, Der*
m6ge be^ ©rbioertragS *') bero Äriegdoolf im ^innebergi*
fdjcn einjuqUartiren , fonbetn ber ©raf auc^ Derbunben
unb i?erpflid()tet, biefer SKannfcf^aft auf jebeö erfobern
bie *|>dufcr '*) ju eröffnen unb einzuräumen, wofür er
binwiebcrum bie f6nigli(i^e ?>rotection genieße, unb vot^^
föGö beibe regiercnbe ^erjogc ju |)olflein bie ?et?en für
il)n empfingen, unb bie 8anbeöanlagen ohnt beffen 3utl?un
abtrugen* 3u gefd(>weigen , bag bie !önigli<^en SBMfer ben
grdflidjen eingefcffcnen nic^t bie geringfle Ungetegenbeit
machten, fonbem oüba für ibre baare IBejablung obttc
einigen ©c^aben unb Sladjtbeil fic^) aufbielten, 2Ba§ ben
aSJeg beö gefucbten ßompromiffe^ betreffe, in benfelben
fönne ©, SWaielldt auö tjorliin fcbon befannten unb mebr-
mal§ offenbarten Urfadjen nic^t willigen, inbem fie nic^t
gefonnen fei, in ibrer woblerworbenen ^obeit an bem
Ätofler üterfen ficft jemals beeintrdc^)tigctt ju laffen ^'*).
SWit aütm bcm, waö bier ber 2)dnenf6nig üorbracbte,
flimmte ber gottorpifc^c |)crjog Sricbric^ übeVcin. 2>effcn
ungea^tet ful)r ©raf ©rnfl befidnbig fort, ft0 be^ einmal
angenommenen gürffentitclß nad^ wie i»or p bebienen,
inbem er ficft bamale» in^mein fd^rieb: Son ©olte^ ©na*
ben, gürff unb ©raf 5u -^olfietn unb©c^aumbcrg, ©raf
JU ©ternberg, ^err gu ©ebmen, unb bierbei feinen tjors
nebmfien ©runb barauf baute, t>a$ feine SBordttern bie
firplicbe SBürbc fc^on öor 2(Iter§ gefül^tt, womit er o^)ne
3 weifet bie alten l^erjoge ju ©d^ieSwig bejcicbnete, bie
jwar aud^ au^ ber alten grdfIid)-^)oipcinif^en gamilie^
aber ntd^t SJordItem beS ©rafen ©rnfi, fonbem nur feine
Collaterales ober SBettern gewefen waren, ©aber ^atte
er tjon benfelben bie fürfilic!(»c SBürbc nitbt erben fonnen,
Der £6nig bagegen fanb barin um fo mebr Urfad^e ju
wiberfprecl^en , befonber^ ba ber ©raf, wenn ibtn bie 3Ib?
fünft oon ben t^erflorbenen fci^lcSwigifc^en ^erjogen ffia*
fcbweigenb ^ugeftanben warb, fic^ wot gar jur ©ucceffion
be^ genannten ^erjogtbumS bi^U berechtigt galten f6nnem
16) 3n Sfnfel^ung beffen t bafi btt bem f^oumbutgtfcben Stamme
ootbeMtcncn ^^dufer nidjt im ^erjofttbwnie .^olfttin, fonbem in
©tormarn belegen, tue^megcn aud) fo(<bc nfc^t in bie !Rct(t}i(matri»
fei gefegt, uielmebr t?on btm furftlieten |>aufe |>oIf!efn erimirt n>cf*
beit. 17) Unb wenn aucb fold^ei bcm C^rbpettragc nidjt etnocr^
leibt, fo n»drcn bennocb bc£ (Srafen Untert^ancn ba^jenige neben
anbern ju teiflen Mulbig^ mai bem ganzen Canbe aUgemctn tuar«
18) e^lbffcr. 19) ei^rei&en bei epnborpi AcU puU. T. II.
p. 409 sq.
ERNST
— 276 —
ERNST
S)ie «^offc^metcfyleT hti ®rafen (Smfi DergtSferten Imb
t>erbefferten jutoetlen noc^ feinen S&rfientttel, wenn fte
idn regterenben Surften ju j)oIjietn unb ©(Naumburg
nannten^). 9latitr(i(^ würben bie betben regierenben
Sfirßen (bet 2)dnenf6ntg 6(^rtjiop^ IV. unb ^erjog Srieb^
vt(6 t)on Sottorp) babur^ aufgebracht. 2)a$ obenange«
fb^xtt fSntgltcfie ©(^reiben unb bie barin entbaltenen
©rfinbe unb SorfteHungen beantwortete ®raf ©mft ben
8. 3uni 1620 ba^in, baß ®. Jtaiferl. Wiaitft. ebenfo
weni^ aI6 ber ®raf bie 7ib\id)t irgenb gehegt, bie S3e$
onabtgung beö firjHic^en Site» unb SJamenS") juS^ro
Äinigl. 3»aiefi. ober einigen anbem ©tanbeß^Serfleine«
tung, unb alfo auf bero «perjogt^um «^oljlein ju erftrecfen.
S>a aber na^ ber ju Stxtl t>or ^af)xtn getroffenen S^ei-
lung, ein 7Lnti)6i ber ©raffc^aft «^olftein }u M weilanb
•^erm Äbolfö") Serlajfenfd^aft nid^t ge(>6rig gewefen,
fo(gIid() ben ^erjogen }u i>ol|tein nic^t t>erfauft, uber^
wiefen unb eingeräumt worben, fonbem ben uralten SSu
ffäern nac^ wie t>or, al$ ein befonbered abaet^eitted (Srb-
fmd mit aOen «^enlidfifeiten, Slecfiten, @ered()tigfeiten,
Sanb unb Seuten tflerbßeben, oon einem jum anbem bis
auf ben gegenwärtigen Snbaber erblich t>erßammt, unb
burc^ gewtffe Sanbgrenjen oon bem «^erjogtbum «^olßein
l^erfieint unb abgefonbert fei, fo ßebe ba(^er am bänbigllen
2U folgern, ob unb in wiefern folcbe ?)ertinenj ber ©raf-
fcbaft «^oljiein unter bie anbem abgetretenen 8anb^ unb
«^enfcfiaften mit einigem ©cfiein Sle^tenS geflodfiten, bem
tömifd^en Sleicb t>on ben t>orma(igen «^erjogen ju «^olftein
3^ro tönigl. ÜRaiejI. 2tnberm aufgetragen, t)on bemfelben
|)inwieber an ber ®rafen ju @c^aumburg Statt ju 8ebn
empfangen, unb in ben Sfceidfilanlagen wiber bm faiferli^
(^en SiScal enmirt unb t)erßanbm werben mijjen^'), ju
gefc^weigm, bap, wenn bem alfo, 3bto Mntgl. 9Raieft.
bieferbalbm um neue faiferlidfie TCnwartfc^aft, auf ht$
©rafen in ©otted «^dnben jlebenben XobeöfaO, wie bo(^
ileic^wol gefc^eben, ftc^ nid^t würben beworben b<^ben'*).
iberbied fei ber ©raf naö^ bem SSeifpiel feiner Sordttem
laut bed ibm mit aDen Siegalien unb «^enlicbfeiten refer«
Dtrten boljteinifc^m ©tucfd, ben Sitet unb 9{amen eines
Grafen m «^oljlein, nic^t aDein laut gemeiner gefdfiriebe-
ner Sterte unb übli^en befannten ©ebraudfiS, fonbem
20) Just. Caus. RantzoT. T. ü. p. 86. 21) ^cflen ber
Oraf t>on 6r. SXaießdt in ber oben ange^genen 3uf4nft nicbt ge^
wörbtgt warb, ungea^tet anbere ^urfürften unb ®tdnbe hHfRdoii
na^ ber r6mtf(6 fafferl. aXaiefldt $ßt\oim%un% unb Seifpiel it)m
folgen färfilt4ien Zitü 50 geben fem Sebenten trugen. 3n ber
Antwort ^at t^n ber ®raf an ge(^6ngen Ort gefegt. 23) ^itt*
mit wirb ber leftte ®raf ^u ^olftetn unb .^erxog (u ^ä)UitoxQ bt»
ict^net, welker ber aXutterbruber (^dfh'an*^ I. war. 23) ibai
^nebergifdfie 8anb unb befTen 8ettte mürben unter be6 «£)er}ogt^um&
«(olflein 00m ^eiligen 8let4 tragenber SSete^nung begriffen. 24)
«^ierooQ (attc ber oerflorbene ^ifer aXatt^iaö ben ®rafen felbfl in
dnem befonbem 64retben bena((|rf(!^tigt, unb aud biefen Örünben
f^tof man grdfli^er edti, baf ber jeeige Aaifer o^ne 3n>etfel
tMtt weniger aH feine Sorfa^ren im Sttiqt, weC^e M jDdnenf6s
«ig< ^n^erren }u »^erlogen t>on «^olflein er(i6(^t, ebenmdfig @en>alt
mb SXo^t iättt, bem trafen (Smft ben Sitel eined Südäfif&ts
ftm wegen ber ^olfleinifd^ unb anberer ®raff((^ften in ert^en,
wk oering nnb wenig ou4 bieTetben gegen bie übrigen flattli^en
^|l«nif4eii etUt, wcC^k obgefouft worbeo; fein mbi/tm.
au^ t>erm6ge bed SrbDergletc^eS ju f&l^en bere^tigf **),
befbnberS ba alle anbere, Jturffirfien unb @tdnbe M
gan)en fRtit^^, unb bie Derflorbmen r6mifc^en Jtatfcf ^
nebfl ber ie^t regierenben faiferl. SRaiefl., ia fooar S^
Jt6nigl. Wtaitft. unb bitrbeDor «^erjog Sobann 2(boIf in
4)oljtetn 3bte S3riefe unter fol^em SEitel an S^n unb
feine Sordltem boben abgebm laffen, bie au^ Don »cgea
aOer unb ieber ibrer ©raf? unb Aenfcboften, wotimtfr
.^olßein begriffen, ju Sleic^tagm berufen, ju Settm m
fc^ienen feien, unb bie borauf b^ftenbe, unter Gd^wanf
bürg gefdfitagene erböbete fRtid)^^ unb SreiSanlagc fb
ftcb felbß abgetragen b^ben, mitbin beffen burdj» ^0fn
(inigl. SRaieft. nicbt entboben unb äbemommen »orben
feien; unb baber bat ber ©raf, tB wollten Sfyco t6ntgL
ST^aieft. ftc^ nicbt t>orbilben laffen, att ob er bcrofelbcn jtt
©efabr unb @d^abm bi^ntnter ein anbered fu^en uilb fn
oermeffen fein foQlte, au^er faiferlic^en2)o€umentm, bie er
babe, unb außer barauf an ibn mebrmalö abgegangenem
aUergndbigßen ©cbreiben, ftc^ einen Sfitßen beö fltetcb*
2u nennen, geftalt er benn )u feiner Seit, ba t$ ti6tb^
feine S3e^gnif unb faiferli^ie Urfunbe an ben Zag is
geben, bierburc^ etwa Urfacbe gewinnen m&t^te. XuS
obigen ©r&nben fönne ber JUnig ebenfo wenig, aU jn
Sotjje ber6rbt)ertrdge, eine befc^werlicbe (Sinlagenmg ifyni
Stmsß\>olh^ bei ben Untertbanen beS ©rafen, obne beffes
SSorwiffen unb3uorbnen, oerf&gen, jumol ba btefe ©ro^
f^aft |)ol|!ein t>on 2tlterS unb aller unbet^i^er Sri# ber
ein freted 2(lobialerbfUi(f gewefen, unb bariiber Don be«
^ifer niemals einiger @treit erwecft worben; mgleh^
feien bie Urfac^en mc^t auSftnbig ju macben, warum bem
Jtönige legt in bm ju .^inlegung ber ttößerltcb ütn^s
fcben @treitia(eiten einmal beliebten Sompromtg )u wiOif
oen bebenflitp falle, ba bi^ju ebebem bie 4>^ioQt yi
SSraunfc^weig'Säneburg, unb jwar ^)og SnebriqJOb
ridfi auf bed itdnig^, «^er jog SBilbelm aber auf beft ©ro?
fen Seite atlbereitS ernannt unb Dorgefc^tagm gewefen
feien ^0- ^on bem jtaifer erging ben 9. @ept. (1620)
an ben (Srjfaniler be$ rdmifcben SteicbS fammt bcmJtam?
merridfiter ju @peier bie 93efc^einigung , baß ©raf Smf
}u @cbaumburg in ben f^Arjlenftanb nac^ Xudwetfimg be>
tbm nun ausgefertigten ^Briefes erboben, fblgll^ bemfelbai
binfort in DorfaHenben Sachen ber babet t>erwabrte ^Ai
2)em «^ocbgebomen, unfern unb bed Sleicb^ S&rflcn unb
liebm betreuen, (Smjien, ©rafen ju «^ol^ein, Gcflaun^
bürg unb @temberg, «^erm }u ©ebmm u. f. xo. bma^
legen fei'O- «Oiefem nacbjulebm, oerftd|^erte ber S^$of
25) aßeöfaUS ®raf (Stnft ft(b auf ben olbe<loif<bea va^ mm
eeloifiben, unter !6nig(i(b bdnif4iem unb förftUcb botfMBffcbcni Sim
ftegel o^ne Sßt^erfpru^ angenommenen Bertrag bqog. fß) 9^
fonberö ^art V., Serbtnanb L, dXorimilian n., 8liiboCf II. Hb
SXattbiaS I. 27) ^ai @<breiben be< (Srafcn M Soabory,
T. n. p. 411 seq. 28) f. bad Gibretben be< Jeoifcti M Um*
borp a. a. D. 6. 190. ^itt wirb ouib bemetCt, bof bcigidte
cbenfaUd an ben «^ertog QFbrifHan }u Sdncbitrg, Arcttobcrlta,
ba< ^omcofitel ^u Stogbcburg, an ben ' "
Sraunfcbweigf an bie «penogc Ttbolf ^ '
|tt aXecnenbnrg, an btn «Imog ,
in etcttin, yomnmi uttb bir CMtt 1
«clciS^uttb 3o»Mtt maC
ERNST
— 277 —
ERNST
WiipP S^itijlopl^ ben 30. ©ept. 1620*'). Äinifl 6^ru
^an IV. unb «^evsog Stiebricfi protefittten ben 11. 9lot>.
bed aenannten Sa^red an ben jtatfer bagegen, bap ©raf
Smft ben furjiltdEien Site! t>on ^olfletn gebrau(^te, tnbem
fte }ug(et4 ein grdfltc^ed ©(^reiben übetfanbten. @te f6ns
nen, fagen {le, jtd^ nic^t einbtiben, baß ber Jtatfer bem
(Srafen btefen Xitel gegeben, um i^re SIecbte }u fdfimd-
lern, fonbern ed fei einjig au6 unbegrunbeter Information
ge^o{[en. @ie fprad)en bie «Hoffnung au6, ed werbe ber
^aifer mittetö eineö befonberen Mandat! cassatorii^ben
@rafen e()e{len$ anweifen, ftcb binfort eined folcfien StteU
gdnjIidSi ju enthalten ^). Ä6mg ßbriftian IV. unb ^tx^
jog griebricft iu ^oIpein^Qottorp fudSiten in ber @^rift
an ben Aaifer Dom 18. Zpxxl 1621 ben t>orne()m{len S3e^
weggrunb/ au6 welchem ber ®raf t)on @(^aumburg ben
fürfllid^enSitel^^oIßein^') erlangt, ndmlic^ weil bie ©rafen
Don ©dfiaumburg bie f&rf}li(^e äßiirbe unb «^obeit fdfion t>or
3aterd gefubrt ^aben foüten, baburc^ ju enttrdften, baßbid
aum erffen Srwerben ber®raff4iaft|)olflein be§ ©rafenSruß
SSordltem, 7(bo(f, ber bamit t>on bem ^ifer belelS)nt n>orben,
tn aeraber, unb ^inwieber t>on bemfelben in abfieigenber
£ime, auf ben gegenwdrtigen IBeftger {let$®rafen gewefen
unb geblieben feien*'), folglidS) ber je^ige ®raf fl^ feine
gteflitution eined bergleidfienaiitetö r&^men f6nne, befonberS,
ba t>erm(ge ber t)om ®rafen £)tto bem Ainig 6()riflian I.
txti)tHUn Seffton, bie fctiaumburgifc^ie ®raff4iaft gegen
bejfen 9>rotection bienjl^ unb wiflfertig geworben fei^),
unb uberbie^ ba§ Sanb «^olfiein aQewege eine ®raff(^aft
5ebeißen ^abe, bis 14 ganjer Sabre naof 7(btretung aller
[n:^ unb Sufprüc^e itaifer Sriebri(^ fold^e fammt @tor^
mam ju einem |>er}Ogtbume txf)ih,tt, felbigem S)itl^mar-
fen einverleibt, unb bamit 9liemanben atö bie^^erjoge )u
«^oljlein belehnt ^abt, we$()alb auc^ bie ju ® (Naumburg
in ber Sleid^Smatrifel nic^t me^r aK ^oljleinifc^e ®rafen
JU finben**), unb in ben faiferltdSien, f6nigli^en unb
fürfili^ien Jtanjleien anberd aufgefii()rt worben feien, benn
29) Bonborp a. a. O. 6. 418. 50) ^Dtc ®rünbe, wd^e
1!e in bem &d)it(ibtn anfu^^rcn, fmb btefelben, tpcl^c jte in bem
ek()retben an ben @rafcn @rn(l oorbta^ten. Sei Conborp, wo H
f!(^ 6. 411 unter ben Aimfd^en bem 5t6nige t>on ^dnemarf unb
bem ®raftn Qtnft gen^e^fetten ^d^ttihtn finM, ift ber 29. SXai
unb in 8ünig*d fRtidi^axäiio, Part. Spec. Contin. IL unter ^oU
fteüi 6. 61 ber 21. iRot>. aU )Datum angegeben ; aber au< ber
barauf t>om Aaifer gegebenen TCntwort ge$t ^eroor, baf H ben
jll. 9lot>. auögeflellt ifl. S3gl. 8 a et m a n n a. a. D. 6. 483. 31)
jDiefed blöd fonnte @()nfhan IV., mie er felbfl einfa^^ anftd^Un,
bie ^r^b^una M trafen (Smfl in ben gärftenftanb überhaupt
nidft, »eil ^terju ber Aaifer befugt mar. 32) SBie benn au(b
Öraf Otto, welker bem Jtbnige C^brifKan I. bie TCnfprüci^e an ber
®raff4)aft «^olflein unb@tormarn übertrug/ {t4 in ber ICbtretunad«
nrfunbe Sunfer Otto unb nidbt anberd nannte unb fd^rieb. 33)
3nbem ndmliib biefelbe t>erft(!()ert , e« foOten i^re referDtrten , auf
bteSfdt ber (Slbe gelegenen €5<lf|l6ffer bem Jtbnige, feinen Ghrben unb
9to4!ommen in aOen 8&llen glcicb feinen eigenen edßijfttn offen
fü^ unb bereit fein. Zu^i wirb ba^in geregnet / bof fomol ber
Et ®raf ben 10. !Rai 1620, aU beffen Sordltem, in SXifftoen
Diener untetf^Meben u. f. m. 34) SBol aber aU fd^iuim*
Ifdde Orofett/ weil ffe ni^t anber< auf 5trei< * unb Meicb^oer«
fonnlungen genowit werben; au4 feine eefßon im nieberfdcbf!'
fäfm JtrcU (in welkem .^Ifteltt urnnfttilbar gelegen) feit ber Cef«
ob i^nen gleich ju Seiten ber ®rafentitel ^olßein gegeben
fein möchte, fei bennoc^ foldfieö ben ^erjogen Don «pob
flein unbewußt, unb aud Shrrt^um bet^ ben Sitel ©cprcb
benben gefc^eben; auc^ (6nne folc^er Srrt^um bem iibUÄeti
Jtan}teijt9l nidfitS entjie^en, unb bem ®rafen einige ®e«
recbttgfeiten an bem Srbfurßentbum pwa^fen. S)effens
ungeadEitet habt ftc^ ®raf (Srnjl o^ne 3weifel auS ange^
nommener Üppigfeit fid) ganj neulic^i (ben 21. gebr. 1621)
in einem gewijfen ©ecret regierenben Surjier\ ju »^olfiein
unb @(^aumburg }u fc^reiben trfu^nt, bejTen jtd^ bie ab^
getl^eilten «^erjoge ha iegt genannten Särflent^umö, um
angefelS)en fit bamit inoejlirt, nie unterfangen, ba^er fot
(^em unjiemlictien JBeoinnen nicfit Idnger 9(aum ju geben
fei u. f. w. "). 2)ie fÖNö^eüigfeiten jwifdSien bem Äönige
6()ri|iian IV. unb ®rafen (Srnjl wudSifen immer mebr an.
S)ie an ben Settern abgefanbten 9letd[|§rdt(^e Xlbr. ©dfieele
unb 3acob t>on UIS)lefelb ridfiteten mit xf)xtn SSorjfellungen
wenig ober nic^td aud. «^ierburd^ bewogen Itep 6^rt^
Jüan IV. (im 3. 1621) eine giemlidSie Änja^l ber Srup^
pen )u fRof unb f$uß, weldfie er in fiSereitfc^aft fltbtn
batte, unoermutl^et in ba§ ^innebergif^e ritcfen'^). 25ie*
feS mußten bie (Sinwo^ner nac^bräcflidfi entgelten, unb
w&rben ed noc^ empfinblic^er gebäßt ^aben, wenn mon
nic^t bdnifc^er @eit$ t)on @teinberg auS ben 22. !Rat
1621 ben S3efe^»babem unb @olbaten jeitigft befohlen
bdtte, ftc^ in bem grdflidfi'fc^aumburgifcben ®ebiet offene
barer ®ewalt, ^l&nbemö, fRaubtni, ÜRut^wiOend unb
anberer S^^dtlidfifeit ganj unb gar ju entdußem, aUt6,
wadiben (Sinwo^nem bafelbß abgenommen worben, bei Sei^
beöftrafe of)nt einige ®egenrebe i^ntn wieber mufttUm,
mithin ba^ienige, toai fit für ftcfi felbji anSffen unbSrin^
fen ober für bie ?)ferbe an Äafer n6t^)ig ^dtten, nad^ ber
jDrbinanj ju bejalSilen '0- »on @eiten beS ®rafen @mfl
wanbte^) {tc^ SReldfiior ®olba{t t)on «^avmindfelb ben
17. 3uni (1621) an ben faiferlicfien ®e^eimenrat^ unb
SSicefaniler beö 9{eic^$, «^anö Subwi^ t)on Ulm, wegen
M bdnifc^en (Sinfallö im pinnebergtfdfien ®ebtet, unb
fpxadi bie ^opung auö, e$ werbe ber Jtaifer ben ®ra^
fen frdftigß bei beffen Sanb unb Seuten fdEiugen unb tfanb^
|)aben. 3n bem ©cfireiben ßeat SRelc^ior ®olbafi ftft,
baß ftc^ Dor biefem ®raf (Srnfi unb beffen SSorfa^ren
gefc^rieben: regierenbe ®rafen ju ^olflein unb @4aum^
bürg, unb ed fei niemals Semanb aufgefianben, ber biefem
wiberfproc^en, ie^t aber wolle ber Ainig niAt aefiatten,
baß er ftd^ regierenber Surft unb ®raf ju «polpein unb
@d^aumburg nennen bitrfe, fonbern falle Dielme^r bem
®tafen in$ Sanb, Derwufie bafelbfl aüt», unb l^eiße i^n
nur einen italienifdfien unb fpanif(^en®rafen, xotldfit bem
Jtaifer t)abt tinnen eine Sonne ®olbed )ur SSerfol^ung
ber &)angelif(^en geben u. f. w. ")• %uf SSermittelung
35) f. e< au<f&^rfi(ber M Bonborp T. U. Cap. XXIX.
p.405 leq. unb bie Seilage }um 2.2^. üon Jnit. Gaus. RanzoT.
»ergl. 8a(fmann a. a. O. 6. 488. 489. 491. 492. 36)
BMoader, 8. C. p. 314. 37) f. ba< IRanbat bei 8ottborp,
Act. pabl. T. IL p. 413. 38) 3uglei4 öberfanbte er bem
Sicefonjler ndt bem untert^dnigen IBericbtc, welken Oraf 9rnf(
auf Bejt^l bed Aoiferd au^gefert^t, einen Vbbrucf einiger »on hd»
ben Geiten ergangener unb gewe(bf^er TOfflbe. 39) f. baf
edftdbtn bä Sonborp T. D. p. 413 teq.
ERNST
— 278 —
ERNST
Ut ^erjogtn (Sltfabet^ ju IBtaunfi^iPcig-'l^unebutg, nebfl
ttx mvroitw^ien ^öetjogtti Äugufic in ^ufum unb bie
gitfprac^e 2(nbe«r meierten bie bi^benäen äliebctIigWten
iwifd^cn 6l)rifiiiin ^V^ unb bcm ©rafcn <5rn(l (im 3- 1^1)
tbre enbfc^aft, tnbem ?e§tmr auf bfn Xitel eincä gür|lcn
i^m ^olfJein uer^id^tcte, unb bei bem 2(bmatf<^ bcr in
ba§ ^innebergifd^e gelegten 2tuppcn 50,000 Zhakx bc=
jablen niuftc*^. ©o nac^ bcm größten 2beilc bet
©c^rifrffeUer*'), Dagegen »reif ber Berfaffer ber Just*
Caus. Rantzov. Part. II. p. 8ö ouö ben nacft bicfem
cntfc^iebcncn 3tvifl gräflicher @ettS cmanirten ^angleiep
pebitionen^ ober will wiffen, bof ®raf (Srnfi ben Sitel
cinc^ Sutilen unb ©tafen ©d^aumburg nac^ n^ie t»or
gebraucht, btö er einige SOfonate barauf gefiorben. ©r
ftörb ben 17, 3an,**j 1622 in einem 2lltcr m\ 52 Sab-
rcn, 3 SKonatcn, 24 Sagen unb 1 Stunbe"), unb
warb in bem t?on il)m mit großen Äojlen ungemein prde^-
ttg erbauten äBegrdbniß ^•) ;u ©tabtbagen beig^fefet*').
Qi fliftete im 5. lölO böö ejpmnapum ju ©tabtjjagcn,
t»erlegte bafjelbc um SDtlern 1621 nac^ 92inteln an bet
23efer, mac&te eine Uniuerfttöt barauö uxi\> lieg fte ben
17- Suli 1621 einn?c!l)en, nad&bem ber Äaifer ibr ben
9. STOat treffliche grcibciten unb SJorrcc^tc beigelegt ^%
erneuerte ba^ ©cbloß ^u ©ürfeburg unb jierte bie «otabt
mit prdcötigcn ®ebdubcn. 3m 3* 1620 tuarb gebrudft in
©tabtbagen bei ©rnfi Sfcinburg: „25e6 S^ur^laucfetigen
l^öc^gcbornen gurjien unb |)errn, ^errn ©rnften gürflcn
unb ©rafen /ju »^olflein unb Stftauenburg! u. f. w,
ßonfiitution, 2ara unbÖrbnung, fowol bie aRünse, aB
3Baaren unb 3Iblol)nung ber ^anbwcrter u. f. w. belan-
oenb, wie es bamit u. f, ii?. *")• 2)a er obne fieibcSerben
irarb, folgte ibm fomol im ©cbaumburgifd^cn, a\$ ^in-
neberaifc^en fein äJatcrSbruber Sacob ^ermann **).
VU- SJon 91 ü ff au. Ernst Kasimir, ®raf t>on
SRaf[au, JCa^eneOenbogen, SSianbin unb Diej, (Stiftet
ber biejcr ginie, ber fünfte @obn be^ ®rafen 3obann
be§ älteren r>on 9ia{fau unb ©lifabetb t)on geudjtenberg,
warb j^u SiÜenburg 1558 geboren. 9lacibbem er in SBafet
fiubirt unb l)mau\ m<b ®enf unb granfrci* gegangen,
begab er ftd? nacb ®r6ningen, unb nabm biet nieberldn-.
bifcbe ^riegSbienffe, warb ben 2. ®tpt. 1595 in Um
40) lfeWwwl#r, 8. C. p. 314. 41) ©er fei (>e €5. 314.
MetcntD, Part. 3. Lib. ^8. p. 80, unb na^ bcm Dlear. in ber
^ölfl, (Jf?rcn.; fctnec LomhrfK Act. pubL T. II, Lib. VI. c, £8.
p. 404; baö Thcatru© Burop« T. L p. 504; Pfftnncry De prae-
cip, Prtncip. Germ, gentibiu. C. \X, p, 308 ; Bierlinif , Dtsscrt.
de fftmilia comitom Hol»ato - Schauenburg^corum cxtincta*
$. XIV, p. 29 unb anbere ®(^rift|tcllct. 42) BwrMIzer, Ind,
Cbronol, p, 183 unb bie «^übncr^fcljen ©efilc^tetabcUen. 43)
©0 rc(i^nct Rittcnhtis, Tab. gcneal. cömiium HoUat. Schauen-
bürg.« unb tvtm ed fdnt Q^nvif^ctt i^atf ha^ ®taf ^nfl ben
24. €ept. 1569 geboren ivarbi fc fann ti nid^t begrün bet fm,
wenn bte 3nf4dft be^ Mau^ol. Hai^ena, i^m nur 60 Sa^re fiur
8ebeng|cit ^fbL 44) i^aJTcIbe bef^retbt Uauber, in fascicuU I.
primit, Schaucnbwrg, öU<fät>tU4er, 45) SSlincf ctniönn,
OlbcnbüTO. Qt}x. ©. 151. 46) Ricrling l c. §. X^IV. 47)
Smtber, Fascic. I. primlL Schauenburg. p. 62. 48) tad^
mann o. q. O. @. 4SI. 423. 428. 430. 431. 450. 454. 456.
460. 46£. 464. 470. 476. 479. 482. 488. 492. 493. 505. 506.
Sil. 516. 525. 531. 539. 540.
treffen gegen ben f)»anifc^en ^eerfubrer 9tDttfer<^M
bir @egenb SinSlafen gefancten, n)0 bk naffaiiKi
[Keiferei gefcbtagen unb ber '2Cnfubrer berfelbea Srofl
iipp tjon ataffflU/ ßtnfi Äaftmir'ä SBruber, tö^tUefe
Ypunbet warb, unb nebji biefem nae^ Sibttnberaeii,
$bilipt> ^axb, gebracbt, unb nacbbcr au^ ber ®ifang
fcboft mit 10,000 brabantifcben ®ulben lo^gcfciuft
@tanbe ber JBereinigten 97i€ber£anbe beoDUmäthtti^tat ij
% 1598 ben ©rafen 6rn|l Jtafimir, ^roeitaufcnb T
)U roerben, meiere um @mbben i^ecfammelt voer^fn
ten. 2(tö ber fpanifcbe Sberbefebl^babrr £)on Srai
be SKenboja im 3. 1690 mirtetS cine^ beftigc« l
auS bem ®eft^u^e bi$ in 2!ielern)aarb einzubringen fticbl
binberre i(;n baran @$raf @^rn|l^ ber auf einer tlcincn '
fei in ber SBaal feine ^Stellung genommen battc,
aufrübrtf4»en , ibren @o[b fobernben ^olbatea SBtci
JU *2tntroerpen, in ber @t 2lnbrea§fdban^«, müiüm
% 1699) einen beimlidben StiUßanb mit bem ®rafia
S3et ^tm flanbrifd)en .Kriegf,^uge in 3* IMO tvart
bcm ^rin^en 3}fort| t»on 9lajTau=£)ranien ber Qntfa^
(Stabt Cflenbe beabft*ttgt. ®raf Crn(l njatb btn
Suni mit einigen Sdnffen corausgrfc^idt, um X>\t iSd
^bilippine meg^unebmen. iRacbbem bicrauf bie 2ri
an bag l'anb gefegt n^aren, ti>urbcn fte in bret
»erttjeilt, liber »etcbe ber ®raf @eorg t)on ©olm'ft,
®raf emfl t)on 9IafTau un^ ber JRitier gtanj Sf
TOctcbtr biefcn ^ecr^ug befcbrieben \)at, ben SBcfc^l fübrten*
gjlan rüdfte t)or 5Iieump0rt in ber 'ilbftd)t, biefe
^u belagern. ^Prin* 9Roriö unb feine Gruppen
burdj bie fcbncüe fiJcroegung beS (Jrjberjog^ 'Albert
nicbt geringe Sefabr gefefet, ba fein Uager xtodt) ni4t
fefligt mar. Uberbie^ fcbnitt ibm ber f(^on giDif4
Dflenbe unb giicuivport (lebenbe (Jrjberjag bie Bcfb
bung mit bem erflern X)xU, an^ wclibtm Sßori^
äufubr bitam, ab. 3n biefen mi§Iid)en Umflanben fa
SRorife ben 2. 3uli (1600) ben ®rafen emfi i>0f
mit 19 gabnen gufoolf, 4 ßonipagnien ju ^ferbe,
2 ©tücfcn ®efc<?ii6 nacb ber ffirucfe bei tfefftnAftem,
ber erjberjog beruber geben mußte, unb gab tl^iii ben
äBcfebl, Un Übergang ibm ju tjerwebren, oberfoWbieM
feblfcbluge, tbn fo lange aufjuba[ten, bi$ bie SfU^fOi
geborig in @cl)lad;türbnuiig gcflcDt werben fonnien.
fo febr aiid) ®raf <Jrnfl eilte, fo fanb er bea gdteb
fcbon bie^feit ber SBrürfe unb v^axb , ba btcfet
wie wenig Ärieg^tjolf ber ®raf bei ftcb batte, mii ^
ganjcn !Kacbt ber ©egner angegriffen unb mit eCaei
SBcrtu|l üon 800 SKann jum SBeicben gebroe^t
®ife(bt biett tebo(^ ben ^tmb lange genug auf,
9Hori(j 3eit gewann, feine SEruppen ju famoiebi iml
©d)lad)t'>i^bnung ju fieüen* ©lürfticb fubrte et bie
über btn ^afen t»on Stieuwport nac^i ber ©eile
Dllenbe, Don votiä^tx ber geinb erwartet würbe, |u
©er Äitter SSerc b^tte bier ben SBefebt über ben !^
trab, ®raf ©eorg mn ©olmS unb ®raf (Srnft uf»ef
ajfitte unb ben 9la*trab. & tarn bietauf (unt
ft) La BauUle de Nieupart par F. Vtn M Ator.
etukk. IV. Deal.
EaNST
279 —
ERNST
M ^ituxopMr wclcbe^ OTorife gewann* Zi^ ?)riitj
SWoriö im % 1605 t>on Sergen 0|p 3öom aufbtad), um
tie SSelagerung t'on ?(ntwerpen ju unternet)men, crtbeilte
er bem ^ttt^o^ ern|l ben iBefetjl, jugleid) mit bet Jtottc
itnb 80 %ai)nm Sugt»o(( Ne Scheibe t^inauf mö) UnU
tüttpen ju fcgeln , unb ben 25amm an bcm flanbrifdt^en
Ufer ein5unebmen. 3war tarn bcr ®raf bie feinbltcbcn
©djanjen an ber (3d)elbe, n?eld)f fiarf auf ibn feuerten,
glücflid^ tjorüber, n»orb ober hierauf burc^ wibrigcn S3äinb
auf bic brabantif^e ©eite bc^ gluffe§ getrieben, 9ii*tä^
befion>cniger magte er 400 SRann an ber flanbrifcben
©eite an^ 8anb ^u feigen, ©ie würben aber von bem
geinbe obnc ©cbwicrigfeit gcfcbtagcn unb grogcntbcilS gc;
fangen genommen, hierauf ging ®raf ernfi Äafimir auf
tie brabantifdje ©eite jurücf , unb berichtete bem i^rin^en
SRorife ben unglücflicben 2(u§gang feinet Untcrncbmung.
jDiefe fonntc jefet nictjt wieber angefangen werben, weil
ber geinb allentbalben auf ber ^ut war. Sei bcm streite
bcö ^^erjoge t>on ©raunfcbweig^ mit ber ©tabt biefc§ 9Ia=
men^, bem jufolgc jener biefc belagerte, ober obglcid) t?om
Könige Don S^dnemar! unter{lü^t, bie Belagerung auf^
geben mußte, erfucfete bcr *!^erjog (im % 160ö) bie
©tdnbe ber SBcreinigtcn 91icbcr[anbe um einigt aSaniis
fcbaft, unb tjcrlangte auc^^, H^ fic ibm tfzn ®rafen (Jrnfi
t>on 9iaffau jum ®eneral in btefem iEriege überiaffen
möctjtcn : bie ©taatcn waren l)mht\ in Serlegenbeit, bcnn
auf ber einen ©eite mußten fic c5 atö ttroa^ 'Äntlogigcö
anfe^en, ibre SBSaffen, mit wclc^jen fie für ibre greibcit
fod?ten, iur Unterbriicimig ber greif)cit 2(nberer ju lci()en;
unb auf ber anbcrn ©eite war i^ncn t?iel an ber greunb?
fcfeaft beS *^er/iog^ t)on SBraunfcbweig unb be^ JonlgS
tyt>n 2>4nemar! gelegen. 9lad)bcm fie eine geraume 3«t
bcratbfcblagt, wdblten fic enblfcb bcn ?Kitielweg. ©ie
überließen e^ bem ®rafen dtn^ Jtapmir, ob er bie Sienfie
beS ^erjog§ )>on Sraunfcbweig in bicfem Äricge anneb^
men wollte ober nic^t. Qt nabm fie an, unb ging mit
einigen Sbcrffcn bcr ©taatcn, welcbe auf ibr ^Jlnfurfjen,
auf einige 3eit it)reä ßibeS entlaffcn waten, nacb SEeutfcfei
tanb. Set *^erjog belagerte alfo im gtübiing be§ 3abte^
1606 S8raunfd)weig t>on SReuem. 'aUein bas 2?urc^=
brecben eincd 25amme§, bcr angelegt war, bie ©tabt uns
Ut SBaffer ju fefecti, jwang ben •^erjog, bie Sclagerimg
aüfjugeben. ®leicl;c^ mußte er mit bem Äricge ubcrbaupt
tbnn, nad)bem bie Jg)anfefldbte S^ruppen jufammengcjogen
Ijatten. gnblid; würbe burcb Xbmabnung bc$ ÄaifcrS
biefer Ärieg in einen 9i€ci(jt§banbel üerwanbelt, unb gmft
Jtafimir fonntc feine v^elbcnbabn in ttn 91iebctlanben
weiter fortfc^cn. 3war lagerte fid) ©pinola ben 22. Äug.
1606 mit einem Xl)t\k feiner 3!ruppen Dor 3?beinbergen,
I9e(4^e$ unldnglt t)on bem ®tafen (Jtnfi Äaftmir mit
neuen SSerten fldrter befefligt worben war, unb ^wang
ben Dberbefetlöbaber Uitenbobe ben 2, Det. (1606) jur
Übergabe, »oc^ rüdte ®raf em|l ben 24. £)ct. (1606)
\>ox ioi)tm unb no^m bie ©tabt innerbatb fünf 3^agen
»ieber weg, SBon ^rlem marfdjirtcn im 3. 1618 auf
Cefebt be$ ^riujcn Woti^ jwei gabncn unter bcn ®ra^
fcn (Srnfl unb 3obann t)on 92affau nadi JKotterbam, wo
noc^ eine franjöfifd^e S^^ne lag. ©ie tarnen bafclbfl ben
29, Der. (1618) an. 2)ie geibwat^e be§ ?)rinsett folgte
ibncn unb balb Ijetnad) er fclbfl. Den folgenben SEag
warb ber ©tabtratf) oerdnberr. Ungefdbr j^wci SQBod^en
üor ber *&inrid)tung 3obann Dlbenbarncoelb'5, M 'Ab*
tjocöten tjon ^oUanb, weldje bcn 13. gjjai 1619 fiott»
batte, würbe bem ®rafen ernfl ron Ülaffau wegen ge^
wiffcr gcljabtcn Äoftcn unb getbanen 25ien(!c (wie man
tjcrmutbct bei ©ekgenbeit ber ju Utredjt gcmac^iten 83er-
dnberung) eine ©umme t>on 40,000 ®ulben bewilligt.
Sict bcr aSegnabigung beö ^errn t>on SRoer^bergen ben
29. 9Wai 1619 waren unter anbern bie gebeimen SBebin=
gungen, baß er fid? einen SÄonat auf feinem ©djloffe ju
9R6r5bcrgcn ju JBejlellung feiner bduöltd)cn 'Angelegen^
Reiten aufbalten, aber bafctbfl mit ^icmanbem, obne 6tm
willigung bea ®rafen (Jrnfi üon 9iaffau, fprecben, unb
bcrfelbe ju biefcm äwecfe fünf 6olbaten auf bad ©(^)log
legen fottte. Shc^bem ®raf 2Bilbelm Bubwig ^) t)on 9JafTau,
©tattbalter t)on grieSlanb, ©röningen unb Drente ben
10. 3uni 1620 am @d)Iagc geflorben war, warb nacl?
ibm fein ffiruber ®raf grnjl Äafimir, mcificnö tuxö^ SBcs
wirfung ber ©tdbte, ©tattbalter in gricSIanb, aber bie
©tattbalterfcbaft mn ®roningcn unb aüJrentc bcm ?)rinjen
SKorie aufgetragen, 9Jad) ber bcm ®rafen 6rn^ gege»
bencn JBejtaUung über bic ©tattbalterfcbaft in gricslanb war
er tjerbunben, bie ©tdnbe ber £anbf«i)aft unb iljre Äbge*
orbnctcn gebübrenb ju ebren, unb fict) feine &iXt>aH über
bie Dbcrbcrrfd^aft unb Jgjobcit bcS 2anbe§ anjumaßen.
gerner foüte er nebfl ben 2fb9eorbneten ber ©tdnbe bie
aiorredjtc nnh greibeiten tH ianM oertbeibigen; auf bic
gedungen, wel^c t>on grieölanb unterbattcn würben, gute
2(cbt baben, bie ^riegdbebienungen, weld)c bie ©tanbe
nicbt felb|l bcfe^ten, »ergeben; bie JBefebt^baberfc^aft über
eine gcjlung nidit anber^, al^ mit ®enc()mbaltung ber
©tdnbe ober 2(bgeorbneten, bcfc(jen, unb bei SSerlegung
ber aScfa^ungcn fict) nad) ber 2(nweifung bcr Äbgcorbne*
tcn betragen. Übcrbic^ warb ibm bcr 2Cnfauf unbewegt
lieber ®üter in bem Sanbe, wa6 ben t)origen ©tatt^aU
tern aud) nid)t erlaubt gewefen war, unterfagt, (Snbltc^
batte er bic XJcrbinbli(bfeit, bie rcformirte Religion, fowie
biefclbe bamatS öfentlicb gelehrt warb, unb in ber borb?
rect^ter ©pnobc bcftimmt, jebod?, aHein in 2(bpd?t auf
bie gebrc, unb ni^t in 2(bficbt auf ^it Jlirc^ertorbnung
JU banbbaben, obne barin eine Berdnberung ju maAm
ober äu bulben. @raf grnft Äaftmir nabm im 3. 1622
baö t)on ben ©paniern eroberte ©tecnbergen in jwei Zca
gen wieber ein* Um im 3. 1624 bie 3ufubr nacb bem
gager be§ ©pinola ju oerbinbcrn^ würben bie Sru^i^en
beS ^rinäcn SWorig in jwci J^aufen getbeilt, unb unter
gricbrid) ^^cinricb t>on Dramen unb grnfl Äafimir in
gangcjlraat unb in Sfooicnbal gelegt. Ä(S 5)rini SKorift
im % 1626 geltorben war, wdbUen bie ©tdnbe tjon
®elbern, Utrecbt unb JDoen;ffeI feinen Sruber griebri^
^einrieb ^um ©tatti)alter. @räningen jcbod) unb bie
Smeldnbe unb bie Sanbfd^aft Drente, über welche ^riii|
9Rori^ ebenfalls ©tattbalter gewefen war, begaben fi§
unter blt @tatt{>atrerf(H>aft beö ®rafen ©fnfl Äajimir, be«
b) J>n dUeRt Sruöcc Ui (Slröfin (lm|! JCoIimfr.
ERNST
— 280 —
ERNST
etattt^alttxB Don Sriedtonb. 3m 3- 1626 warb btefet
9on bem ^ruiien Sriebri(b ^einric^ am (SnU be6 Sulfd
mit einem Steile ber Svuppen Dot Olbengeel gefanbt,
Itep ed beftig befc(^tegen, unb bra^^te t$ baburc^ ben
1. TLm. (1626) jur ttbergabe. 2>er ^(ag warb (hierauf
gefcl^teift unb unbefe^t getajTen. 2)a$ @d[)Ioß Saag auf
ben ®ren)en Don 3eDenn)o(ben, ein Staubnefi, rotldfU
SfrieSfanb beunru^iigte, »arb aucf^ eingenommen, unb
meberperiffen. SB&btenb beffen xoax bev ^rinj) Sriebricf^
t einrieb Don @(benfenfd()an2 nad) ^ffelburg gegangen,
tec {ließ ®raf (Smfi Aaftmir ju i(^m. fi3et ber S3e(a^
terung t)on ®ro( im 3» 1627 n>UTben bie brei t)ornebms
en 3ug&nge t)on bem ^rinjen Snebricb «^einrieb felbfi,
Don bem ®tafen (Smfi jtaftmir unb t>on bem pttxn t>an
be Sed befegt. SRan begann um ia$ Sager Kraben ju
liefen, unb brei baffetbe bedenbe Gd^anjen aufjumerfen.
2>arauf eröffnete man an brei Orten bie Saufgr&ben.
SB&^renb man biermit befd^&fttgt war, bracb ber mit
bem fpanifcl^en £)eere bei SBefel fle^enbe ®raf Sbt\nnÖ9
9on fi3erg auf, fegte ftc^ )n>if(JE)en SSrebe im ÜRän^erfc^en
unb bem Sager bed ®rafen (Srnfl Aaftmir, griff baffetbe
in ber 9la^t jwifcl^en bem 15. unb 16. 2(ug. (1627) an,
, unb ttKit einen 2(ngriff auf ein noöf unt>oIlenbeteö Spornt
merf. 3n bem ^gigen ®efe(^te gewann ber ®raf @rnfl
Jtaftmir ben @ieg, unb ®raf «^etnric^ UKirb mit SSerlufl
E'cfgefc^tagen. £)te 9lad^ri(|^t Don bem Übergänge M
\M aber bie ^ffel im 3. 1629 Derurfac^te grofe IBe^
memiß in ben Dereinigten Sanbf^^aften, in^ bem Sa^er
Dor Aerjogenbufcf^, unb bei bem ^rinjen Sriebrict^ ^etn«
n(b felbß. Wtan rietb i^m bie {Belagerung Don ^er<
}Ogenbuf(|^ auf^u^^eben, aber er n>oDte, »ie er fagte, lieber
j^ben, atö etne {Belagerung aufgeben, bie fcbon fooiet
getoflet ^abe. (St bef^lof ha\)tt biefelbe fortjufegen unb
ben ®rafen Cmfi mit 55 ^u^Dolf unb 14 gabnen Sleis
terei ab}uf(|^iden, um Soedburg, äutpben, S)eDenter unb
3»ol )U befegen. {Bei {Befeguna biefer unb anberer
@t&bte nabm ®raf 6rnft felbfl ferne Stellung in 2(m2
bem. {Bei bem Xnfi^^tage, welcben ber IDbttft £)tto Don
®enb, ^en Don £)ieben, {Befe(|K^aber ju Smmeric^, mit
StQtgung be$ ^rinjen S^ebri^^ Sbünnd) auf SSefel im
3. 1629 machte, ttif)t\ltt ber ^rtn} bem ®rafen 6mfl
fßtft\)l, 1000 9Rann auderlefeneS ^^Dolf unb ac^t ^a^«
nen Sleiteret bem jDberflen Don Sieben ju geben, unb
Sefel iDarb burcf^ einen Überfall genommen. £)er ®raf
Don {Berg war im 3- 1629 ju SSenlo über bie ^aa^
gegangen, atö er erfii^^r, baß ^erjogenbufcb toegen ber
Übergabe in Unterl^anblung ßanb. Kber ju fpdt, ffe {u
entfegen, tam er, unb lagerte \\d) in bem @tifte Sütti^^.
tierauf fegte ft(|^ ®raf Smf} jmifc^en £)oe^burg unb
appet, ungef&bt eine @tunbe Don bem faiferlic^en Sager
entfernt. SBS&bt^nb er befcbiftigt war, ftc^ ju Derfct^anjen,
(am 'eö jwifc^en ber Steiterei M ®rafen Srnfi Aaftmir
unb be& ®rafen 3o()ann Don SRaffau ju einem ®efect^t,
in »elcbem bie beS Segtem balb juru(fgef(^lagen warb.
2)er |)rini Sriebri(|^ .^einricfi ffattt Dor, nad^bem ®raf
4Sm^ fid) würbe ge()6ng Derfcf^angt f^abtn, Don «^erjogen?
buf(^ aufjubrec^en, unb fi^ ftwif^en 3utp(^en unb ben
JCruppen be5 ®rafen ^otfoan Don Ütoffau ju lagern.
2>iefer aber baDor bonge, ging nacfi Stbeinbergeit. Xk
jwei ©drangen auf beiben leiten ber 9ff<( mnbet
bierauf Don bem Setnbe Dertaffen. ®raf 3obann be)0|
(ur) barauf bie SBtnterquartiere in bem 3&ti4^f4^en mk
Sergifdi^en. 2)te beiben £eere unter bem 9>rin)cn Sricbi
ri(^ J&einri(|^ unb bem Srafen (Smfl Jta^mir toerliefen
glei(|^faa$ Dor (Snbe bed jDct. (1629) baS $elb. Stob*
Um ^rtnj Srtebrid!^ ^einricl^ im 3. 1632 Don 9loDto
beibe, wo er feine Sruppen gemuflert ^atte, oufgebnxtai
war, belagerte er Senlo, unb fanbte inbeffen ben 9tafm
(Smfl mit einem Z^tUt bed «l^ere^ ab, um Koermonbe
unb anbere ^lige anzugreifen. Jtaum batte biefer tjin»
auf bie Saufgräben Dor Sloermonbe eröffnet, att er bei
fi3eft(^tigung Derfelben Don einem äXudtetenfc^uffe bnr^
bad ^aupt (ben 5. 3uni 1632) getrofen würbe. Getn
ditefler 6obn, «^einrieb Jtafimir, folgte if)m ttafi
ber fc^on erhaltenen 7(nwartf(^aft in ber GtattbalterfdMt
Don ^eSlanb, unb bie Don ®riningen erbielt er gleicb«
falls burcb bie 9Ba^l. @ein (weiter ®obn Snebrub
SBilbelm folgte nacb beS Srfiern Sobe (ben 13. 3imi
1640) in beffen SBArbe. Crnfl Jtoftmir'S @tmafflm war
@opbia «^ebwtg Don {Braunf(|^weig').
yill. Son £)flerrei4». 1) Ernst I., aSorTgraf
Don £)flerreid(), mit Um lateinifcben {Beinamen Streouus
Don ben einen ber ^) teutfc^ fc^reibenben SSc^riftfteller ber
@trenge, Don ben anbern ber Sapfere genannt, folgte
feinem 93ater 2Cbalbert im 3* 1056, wo biefer ftorb. 6r
Aeict^nete ftc^ burcb feine Dielen unb oftmaligen Giege
über bie Ungarn auB^. SB&^renb biefeS ficber iß, fint
anbereS bem ®ebtete ber Ungewi^beit unb bed 3wetfdS
unb felbfl b<^nbgreifli(^er Sicbtung anbeim *)- 2>em Starfs
grafen Srnfl babt nimlic^ fein jDl^eim itaifer S^üntiö) IV.
bie ^riDilegien unb ^anbfeflen, welche feinen SorDorbem
Don ben b^ibnifc^en JCaifem 3uliud unb 9lero gegebm
worben, erneuert unb beflitigt. jtaifer ^einric^ nenne
SRarfgrafen @mfl Priorem Romani Imperii, ba$ i%
ben Dornebmflen Surften beS r6mifc^en 9{ei<^S. Seil an
einem Srt ber 6l^riftenbeit @mfl gefeffen unb baS Sonb
c) De 7Aoti, Hist. Univers. Liv. 112. fßafdtt ICvO^obt OM
1742. @. 592. Jac. irUh, ImhofiuSy Notitia S. Rom. Gern.
Imperii Procenim. Edit. IV. p. 337. 342. ©C« ör. gr. CJr.
Ai^füen^ölUr Serbinanbetfc^c 3a^rb. L e. pr. Zi%. o. Stanbc
4.S:(i. 6.208. SBagenaar unb btc oon t()m ongefubrten 6<tdflt*
fleUer, 2Cagem. ®ef(b. ber oerein. 9{tfberlanbc. 4.^. (8cä». 17^
©. 72. 127. 132. 138. 143. 145. 146. 189. 202. 204. 429. 474.
490. 504. 531. 5. Zi), ®. 5. 20. 29. 49. 51. 5S. 75. »
®ef(b. ber üeretn. 9{teberlanbe tn ber Sortf. ber VHaem. SBeUbtfti
34. S:(). @. 431. 459. 460. 466. 499. 503. 506. 614. 619. 622. 635.
1) Lambert t>on ^er^fttb nennt t(in SXarfgrafm ber Soicn,
»etl man bte SRarfen aH @noettenin9 be< 8anbe6 onfabr t^r mU
(bem fte lagen. 3n »e((bem @tnne hai Braoft Bfan^ Baivt-
rionim M Sambert t>on ^eröfelb ^u nehmen fd, f. bei ff. Sa 4»
ter, Sorum ber Mtf!. 1. S3b«. 2.2Cb4 e.63. 64. S) tam
bert oon »^erdfelb (bei Araufe 6. 167) fagt oon tfmf: ^tv k
regno clariMimai et multis saepe adTemui UiinriM Tkitilh
inflienis.'' 3) jDtc Urfmibc »om 4. Oct 1068 Ift ^oÄ^BäM
une^t/ unb tann nidft bobunb gerettet «Ncbcai b«| muk |k fk
intttpoiitt annimmt. ^^^ ^fe^jBeft^S Jyi Mf ha UMf
üon «^ob^urg fUt bi fctam 8ijM***""'**%^ ber *""
9tMifßn bonnif bf|jifl> ^"'^ ^■*
HRNST
— 281 —
BRNST
reict^ Belegen, unb er aJUyAt bie SBerte (St^rifK ges
10 ^dbt t^m ber genannte Jtmfer jur ,^Ufe unb jut
tt bte Stöt^&mer garicl^ unb |)dffau mit allen tbren
m gegeben, atfo ba^ SRarfgraf <grnfl unb feine
lommen, unb ^a^ Sanb iD^etretcl^ SSoi^t unb «^erven
ftc fein foQen. itatfet ^einric^ babe tbm au(| unb
Sanbe £){lemtc() bie ®nabe Dertieben, baf fte ba$
mt ibted ®eri(bte§ unb ben Sanner ober bie ^abne
ianbeS 6ffent(tcb t>or bem Sttiö^ unb oor oller Seit
Bolte fubren foDen unb m6gen, benn er unb fein
£)fierreicb feien oft unb oft I6b(i(b in ®otte$ 2>ien(l
igticb erfcbienen ^). ©etoi^ ifl, ha^ (Smfi ein im
e au§peiei(^neter ÜRann war. (Sr n>arb in ber
i(bt bei ^omburg 1075, ipelcbe er ^tinxiib III. ge»
fic @ad)fen fcbtagen b^If^ fcbn>er oerwunbet, i^albs
) in baS £ager getragen, unb flarb ben folgenben
barauf^). Segraben warb er im itiofier WIM, n>o
feine ©emabtin ÜRatbilbe ibre ©rabjl&tte fanb. @ie
t ju @6bnen Seopolben ben @(bänen, n>e(4»er feinem
: 1075 in ber SRarfgraffcl^aft folgte, unb 7abxtd)t
ieicbtfertigen, welcber feit 1075 einen Zlftii beS £an»
^jieneicb regierte*).
2) Ernst, ber Siferne, «^erjog t>on iDßerreicb,
1377, war, atö fein Sater ') Seopolb ber fromme
in ber ®^la6)t bei ®em)>a4) fiel, nocb unmunbig,
aucb feine alteren Sruber SBilbelm ber Sb^gei^ige
Seopolb ber Sicfe, unb fianb baber, fowie ffe unb
ängerer Sruber f^iebricb mit ber (eeren Safcbe un?
^ Sormunbfcbaft Zlbxtö^n III. 3m 3. 1401 be^
te er ben jtonig 9luf)re(bt auf beffen 3uge nacb
m unb trug bei, bag ibm ©cbwierigfeiten bereitet
en"). 2(tö Aonig SSenjet t)on S6^men, ben fein
) Sabtölauö &vintf)aim ober Sundheimus, X)tv lbbiiä)m
n unb beö Sanbed jbflerretc^ a(t «f)erfonimen unb Stt^inun^
tl, Scripte. Rer. Austr. T. I. p. 1009. ®untt)atm bc^
unmittelbar barauf: „Unb ber benannte (Smfl t)at and} in
lahxi na(^ (S^riflt ®eburt 1058 hat 8anb j&flerret(b n>tber bie
I bef^alten (behauptet), unb biefelben gewaltiglic^en barauf
ben.'' ^txmuttflii) meint er bie Ungarn. jDem Jtlofler ^6(f
mie bie Historia Fundationis Monasterii MelicenHis hti
T. 1. p. 298 bcmertt, Gmfl bie 8an(c bed ^ei(f()en ^aurt^
auf weld^e ein 2(ieil U6 ^olitt bed ^eiligen iCreu^e« beö
eingcbrucft erWen, meldten ber 6ngel hti 4>erm t^m ein»
i, unb bas SSecfcn beö t)eüigen Ubalricb, M S3tf4|ofg unb
ner«. 5) 8ambert t>on 4>er6felb &. 1665. 6)
lica Australis bti Sre^er, Gerroan. Rer. Scriptt. T. I.
^ Chronicon Monasterii Mellicensis bd 9)es T. I. p. 1^26.
Fnnd. Mon. Mellic. 1. c. p. 298. Chronicon Salisburgense
mf. T. I. p. 341. Cbron. Claostro - Neoburg. hti bemf.
p. 438. 439. 8abtd(au0 Gunt^atm o. a. O. bei
elben @. 1010. 1011 (fü^rt (Stnfttn unter bem Setnamen
Strengen auf). Johamtis StaideUi Clironicon ap. Oefele,
Boicar. Scriptt. T. I. p. 472. 480. Breve Chronicon
ae. Ex flchedis Aventinis hti bcmf. T. I. p. 731. 7)
6 unb fetner Srüber SXutter mar lBtn*bt0, bie Zo^tt hH
1$ fßrnnoboM t>on SXattanb. 8) SBenn ndmlt4 bad, toa$
! oon SBSttbenbera er^tt/ wirUtcb beti ^tc^ (Smft, unb
vielmehr bcffcn Sntber, ben ^ttioq Seopolb, betrifft. jDec
ite e^riftfteOer ecjd^lt: Jtbmg Sttipertu« }og Aber hat Qk«
unb mar im fUIlen# Jtaifer ^ merben. Wt htm Mtd^t
Mi tftitf4c Mrffoi/ «nb ^ft^ ümft eon fiflirrdcb
^MOO yfnk Mf to ar^ei mb Ott ber ittei^ no^ 8dm«
t^qßL%.m.9.M. «ruf CfCtlM. XXXVII.
93ruber Jtintg Stgidmunb im 3- 1402 nacf^ SBten in
ben Senmbrfam ber ^erjoge Xtbrec^t unb Sttfielm ^tte
bringen laffen, im 3- 1403 oieber naö) ßii^mtn cnt^
fommen oar, f&nbtgte it6nig @igiSmunb t)on Ungarn
ben ^erjogen itrieg an, fammelte 40,000 Wlann unb
o&re gern in bad Sanb gejogen, bodb tonnte er t)or
Mltt nicl^t S>a ritten bie «^erjoge TUbtt^t, Seopolb unb
(Stnft iu bem jtänige, unb e$ warb Sriebe gefc^Ioffen
unb burc^ Unterbanbtungen feftgefebt, bag bie i^erjogc
Don ^ftmzi^ bem Jt6nige fecpd SRonate 600 ®me|e
gen e6bmen unb Wläb^tn na^fiibttn, unb ganbfrieben
macf^en unb bie IDtebe vertreiben follten. Slacfi SBitbelm'S
Sobe tbeiUen bie bret äbrigen fi3ruber im 3. 1406 bte
e^nber unter ficb, Seopotb erbielt bie ijierreicbifcben fßu
ft^ungen in @cbn>aben, im (Stfaß unb in ber Skbwet),
&rnß Steiermarf, Jt&mt^en unb itrain, gnebricb Sprol.
S>a$ eigentlicbe l?fierrei(|^ befag ber unmunbige 7Ubxt6)t V.,
ber ®obn 2(lbrecbf§ IV. SBil^elm b^tte bte Sormunb^
fcbaft gefäbrt. 3ladf beffen Sobe erbielt biefelbe nacb bem
Urtbeile ber @tinbe ber iltefle ber no(|^ lebenben Sr&ber,
niimtidt Seopofb ber @to()e. 2Cber auc^ bie anberen
93ruber, befonber» 6mfl, mad^ten 3(nfprä((^e auf bie 3kiU
oormunbf(^aft aber fdnen iungen SSetter, unb erlangte
an^ oon ben @t&nben, toelcbe ed gu {einem J(riege (om«
men (äffen tooUten, S^eil an berfelben, n^ib^enb Sriebritb
mit ber teeren Safcbe bie Qaifyt toeniger betrieb unb
mebr f&r feinen fi3ruber Srnfi aü für ficb arbeitete. 9ta(^
ber SBerftcberung ©niger warb bie 83ormunbf(|^aft jwtf^en
geopolb unb (Stnft fo getbeilt, ba§ ieber fte abwecbfeUib
einen SRonat (ang b^ben foUte. 2(IS Smfi auf bem Sege
nacb ©triermart oar unb nac^ 9leufiabt tarn, toaxb er
oon ben IBärgem, n>eUt^e Xnbtoger Seopolb'S waren, unb
ibn für ben recbtmigigen fiormunb ibred S&rften aner«
tannten, au$gef4)loffen. 2>ocb rinige t)on ber Sonbfcbaft
vermittelten, ba^ er bie IBeleibtgung nidfit burc|^ J(rieg
ricbte. 9li4^t b(o$ in 9leufiabt, fonbem aucb in Sien
unb in ganj lDflerreic|^ bie unb ba waren bie Sefhebun»
gen ber SRenfc^n getbritt, inbem ber eine Sbeil auf
Seopotb'd, ber anbere auf (Sxn^$ Seite war. 3ni fob
genben 3abre (1407) brac|^ rin furc|^tbarer Surgerfrieg
aud. einige t)on ber Sanbfcbaft unb bie, bie in ben
@t&bten bie obrigteitticf^n %mter f&brten. Ragten über
£eopo(b'ö Stegierung, we(c|^e fte vorber gebiOigt ^tten.
parten fam; moOten t^n bie mdlfcben SNhileti unb &tibU niAt
metter s^en (äffen, unb man fa^t, i^ntxi ^dtten hai ffdmUd) etlUbe
teutfc^e %äxftttt ongetraden; badn marb am meiflcn ber ^m^
(Smft oon £)fterret(b oerbacbt/ ber tarn bem Stbtd^ in grofem W^Oß
ben, benn er ^ottc }u Benebfe unb in anberen Gtdbten fNb il^
ttxitfyct (burcb feine Se^rung orofc 64ulbeii gemoAt). ec bec
dtitter Sbran oon »lUenberd (Bairifcbe ff^nif bei Of e(e 1. 2b»
e. SIC), ^a na4 anbem 6<briftflel(erti «&er)09 8eopoIb eine bem
Aönioe aiupreibt nacbt^eilfoe StoUe in Stotien fptefte imb dPbnm
oon SBObenberd blos t>on bem <&er|O0c 0nift rebet, fo 6(eibr imci»
fel(Kift# ob ba<, »ad er oon Orn^ tc^U, aan} anf topolb |it
äberteoden ift, ober ob ni^t aucb 9tnft f!4 imt in 3iäÜm befonb
imb oiko bem Mniac 9tnpre(bt Serleoenbeiten bereitete, über 8eo*
po(b*l atoOe f. einp^eilen «&dber(tn, bie VKoem. ttdtbtftorie.
9tene «üt. 4. Sb. 6. 537. 388 unb fänMa benlrrt. Leopold IV.
(bir eto^ ober ber tÜMtt, «(eriog oon Ofbrni^.
36
ERNST
— 282 —
ERNST
Sditotx, unb fagten, er betrage ^^ nxd^t M Sormunb,
fonbem atö ^err, unb reife bie ^errfcbaft an {tcb. S)er
^f gegen ibn n>arb befonberS burcl^ bie großen @ums
mm ®e(bed geweigert, rotld^t er a(d Steuer t>on ben
Utdflid^vx Stiftungen unb t>on ben Surgern, befonberS
ben SSBienem, eintrieb, obne baf ein 3we(f erfcbien, ju
toehbem bad ®elb t>erwanbt werben foUte. 2(tö Srnji
burdl^ bie S3riefe unb S3otf(baften ber ©einigen bieruber
belebrt werben n>ar, eilte er t>on ©rdg in @teiermart, too er
ftcb bamatö befanb, nacb SBien. S)ie ©ebruber t)on
äSalbfee, namlicb S^ebric^, ber ^ofmarfcbaU be$ ^er^
jog$ 2((bre4lt, unb 9tembert, unb einige anbere ermabnten
ben «^erjog &cn% ha^ er bie SSormunbfcbaft über feinen
Setter auf {tc^, unb bie Stegierung ubernebmen foOte.
Seo))olb erjürnt, eilte nacb 9{euflabt, jog ein ^eer ju-
fammen unb bemad(^tigte jtcb ber ganbguter ber &xo^tn,
bie eö mit Srnjl bielten. & entbrannte ein für iDfler?
möf duf erfi Derberblicber innerer itampf. 3n SBien voa-^
ren bie meiflen aug bem S3olfe für Seopolb; ber Statin
aber unb biejenigen fiSurger, bie t)on ibm abgingen ; für
ibten Sutßen TÜbxtd^t unb feinen SSertbeibigcr Srnft. 2(uf
ibren ^efebl würben fünf Don ben 2(ufregem beS JUolCe^
ergriffen unb junt Sobe Derurtbeilt. 2Cuf S3etneb einiger
@rogen beiber Parteien warb eine Snfammentunft gum
Sebufe bed Sriebend unb ber (Sintracbt in Alofler^Steu^
bürg gebalten. 3(uf ibr warb ^u ®un^en geopolb*§ ent»
fcbieben, iebocl|^ fo, baf Srnfi mcbt gdnjlicb toon ber SSor^
munbfd^aft au^gefcblo^en werben foUte. 2)iefer ging nacb
(Srdg in @teierniar{ jurucf, unb Seopolb jog mit grof em
9omp in SSien ein, unb begab ftcb bann nacb SReuflabt
unb feierte S^finac|^ten. 3n biefen ^gen (1408) oerlor
in SBien ber feinem Surjien 2(lbrecbt fo treue $riebricb
t)on äSalbfee burcb ®c|^iefpulDer, welcbe$, man weii
ni4^t burcl^ weffen 3(rgtiff, unter fein Sätttt geflecft unb
angejunbet warb, fein Seben. Durcb biefe dlacb-
riebt erfc^ättert, eilte Srnfi nac^ SBien. £)iefe @tabt
blieb ibrem Särfien (Xlbrecbt) unb Srnflen treu, ^aft
alle übrigen @tibte bielten eS mit Seopolb, fo aucb alle
&xo% benn auc^ biejenigen, bie gegen ibn gewefen, batten
nacb btm Xobe gfriebri^^'d t>on SBalbfee mtweber burcb
2)robungen ober ^erbeifungen bewogen, ibre @ntfcblüffe
ge&nbert, unb t>on ibnen war nur Stembert r>on SBalbfee
nocb bri bem ^ürflen (2Clbrecbt). 3ur SSerbütung ber
'Erneuerung beS S3ürgerhieg$ warb eine neue Sufammem
fünft ju SReußabt, aber obne «^aupterfolg, unb bann in ber
^almenwocbe (1408) ju @t. $6lten. aber aucb frucbtlo6
Jiebalten. Sie wiener ©efanbten fielen bei ibrer fRüd:
ebr in einen ^interbalt, mußten ficb burcb rin fcbwered
Sofegelb auS ber @efangenfcbaft frei macben, unb tebrten
ben 20. 3um (1408) nacl^ SBien gurücf. 9licbt lange
barauf fam au^l £eopolb babin, ließ einen S^beil ber
@tabtmauem nieberwerfen, unb ben S3ürgermeifter unb
mebre Slatb^b^^^n binricbten. 9iicbt b(o$ Sßien unb
bag übrige £>fierreicb füblte ftcb baburcb g^g^n Seopolb
au^ebrac^t/ fonbem au^ ber Jtonig t)on Ungarn, bie
fi36bmen unb SRdbren fünbigten ibm baS 93ünbniß unb
bie greunbfcbaft auf. 3« Ölierreicb ergriff Sfembert t)on
SSalbfee, ber ben t>on Stofenberg unb einige .2Cnbere b^^-
beigebolt, bie SBaffen gegen Seopolb. 2)er tribenta Bi^
fcbof ®eorg t)on Sic|^tenflein, welc|^er 9>ropft |tt SBien yi
wefen war, empfanb Srib über ben traurigen 3k^
ber £)inge, unb bacbte barauf, bem Ariege cm <Siibe|i
fe|en, unb beratbfcblagte mit rinigen Srolen luib jOba|i
feiten t>on @t&bten, bie er ald friebltebenb (amite, v*
iu biefem äwecfe gu ftc|^ berief. 2)ur4 ibte eemäbpi
warb bie @a(be babin gebracbt, baf twilf @0teMn4|ls
aM bem @tanbe ber Sonbfcbaft, mtx aud bem Stttt»
fianb unb üier au§ bem übrigen 2(bel gemistt mnboi^
bie gfürfien aber britig t)erfpracben, ta^ fte unb Me 3b>
rigen ba§ \)alUn wollten, wa§ bie @(biebSric^ter befibii^
gen würben. %l^ 93ürge warb @igidmunb, ber StU$
t)on Ungarn, binjugefügt. 3m ^Betreff ber fBormünta
warb befcbloffen, baf geopolD ben 6. 3an. (1409) fkb
nacb SReußabt verfügen, Zlbttttn in feine ©ewait tfaita,
unb ber oberfien Stegierung^gewalt üorfleben, unb &4
bie Unruben unb äwijie ber @tdnbe unter biefen betlq«
unb feinem 83ruber Seopolb ^ilfe Iriflen foUte. ficfte
foUten einftwrilen, bi§ bie Zxnttl bed ®ntradbtbertragcl
t)on ben @cbiebdri(btern t>orgef(brieben würben, fut^ nSk
t)erbalten. Seopolb reifte alfo nacb 9leujiabt unb Cn|[
mit 9iembert nacb @genfurt. Aurj barauf ft^rtcn fle
nacb SBien jurücf , unb jeber nabm frinen @t6 in bem
$alaj!e unb feiner beunrubigte ober beldßigte ben onbeor,
fobag man leicbt fab , bog nicbt fowol bie fBr&ber imtn
ftcb/ als t>ielmebr ibre ^ofleute unb ®ro^ in 3metr(4C
lebten. @nblicb gegen Snbe bed SRat'ö mürben bie im
ben ^cbiebSricbtern Derfaften unb t>om Jtönige &fit
munb befi&tigten 2(rtifel beS Jriebend unb ber (Siatroik
gebracbt, unb ber Jt5nig @igidmunb lief iugletcb biml
feine ©efanbten ben JBrübern Seopolb unblSrnfianie^
baf , wenn bie fünfte t)on einem berfelben toerle^ xrisf
ben, biefer ibn (ben Jt6nig t)on Ungarn) aW $einb bobci
werbe. @o fcbopfte S^fterreicb wieber Xtbem unb mA
toon @trafenrdubereien unb Plünderungen allnidftg ff
reinigt. £)ie SBiener fcbworen TUbtxtm al$ i^rem re^t^
mdgipen Srbfürflen, unb Seopolben unb (Sxitfktn ali §tf
fe^magigen SSormünbern beffelben Sreue. 2([d fo dk
Unruben beigelegt waren, tbeilten im ^ttbftt (1409) bk
®ebrüber Seopolb, @rnfl unb griebricb unb Xlbrecbt, Ux
@obn ibreS S$etterS, ben febr mele Sobre binbunb mb
ibren SSorfabren {ufammengebracbten &d^ti unter fidb.
SBdbrenb ber $efi im % 1410 t>ertaufd|>te 2Ubert SBifi
mit @tartenberg, unb Stembert benubte biefe 9dtg»
brit, um bem Surften, ber nun bem TLlttt ber SRannbo^
feit ftcb ndberte , bie 9{egierung burdi^ bie Ctdnbe )tts
fprecben ^u laffen. SBdbrenb biefer Sefhebungen fM
SeopolD in Dem ^alaji ju SBien im 3. 1411. Die
Sanbllanbe reiften nun mit bem Surften oon <SgenbiB|
nacb SBien. Unterwegs gelangte ein Schreiben be< ^
jogg @rnf} an fte, in welcbem er ibre Statt^fdbldge bil^
ligte, unb Gilberten, berbamalS im funf^ebnten Sab»
ftanb, einlub, bie S^egierung ju übernebmen. 2>iefieS
gefcbab nun aucb. SBdbrenb ^cx^oi (Stnft in @teieD
marf, Ädrntben unb Ärain berrfcbte, erbielt fein Srubci;
ber ®raf griebricb t)on 3;prol, nacb bem Sobe ibrel
ÜBruberS Seopolb aucb 6lfaf , S3orber6fterreic|^ unb bif
ERNST
— 283 —
ERNST
eticrtfc^en (Stbtf^tilt. Srnfi t^t im 3. 1411 eine
erreife na(b Serufalem. 2)abur(|^ tag fdn Sntber
^xid) bie Stu^t bed ^apfled Sobann XXIII. t)on bem
i(|er Sondl begänjK^te unb bef6rberte, geriet!) er mit
jtaifer @tgidmunb tn Uneinigfeit unb Arieg, warb
ie 7id)t erflirt unb in ben S3ann getban, unb mufte
unb feine £inber bem Aaifer unterwerfen. @mfi
:e au§ biefem @(^ipru4K feined SSruber^ fomel }u rets
als er Dermo4)te. 2)te2;9roler riefen, um nicbt bon
^aufe ibfterreicf) getrennt ju »erben ; ben S^ttto^
i ju ftc^. Qx tarn tiad) Svrol unb bie(t im Sept.
i ju 3n$bru(f @tdnbeoerfammlung. SSon ha ging er
So^en unb an anbere £)rte. ^erjDg ^ebrict^ fanbte
iQe feine ZmtUntt unb SBotgte 83efebU, baf fte bem
er ^utbigen foUten, unb biefer f^^icfte ßommiffarien
einigen Gruppen au§, um Sfriebrid)*S S&nber in
g ju nebmen. 2Cber mit Sprol fonnte ber Jtaifer
)um gnbpecle tommeu; weil ^erjog 6rnf} mit
®tdnben biefed £anbe$ ubereinfam, ben Aaifer aUen^
mit ®ewa(t ju vertreiben. ]((S be§ Aaiferd 6om<
irien mit ^nttxiöf^ 93riefen nad) Sprot !amen, l)it^
^nen, ha^ fte wieber babin, wober fte geFommen,
[t foUten, unb lieg bem Äaifer fagen, er (ber Aaifer)
)on feinem (6rnj!'$) 93ruber ^errlic^ genug mit fo
n ©tdbten befc^enft worben; bitte er (gmjl) biefeö
er gewußt, fo würbe er fid) bei 3eiten bagegen gefegt
n; ha^ ibm (gmßen) aber aud^ iegt nocij) etwad
|b(eibe, fc^eine nic^t unbiOig. 2>a @igidmunb fab,
ed feine jtleinigfeit war, ba^ t)on Srnflen befegte
I mit ben SSaffen ju nef^men, unb baf bie StcicbS-
m ju einem fo(d)en Jtriege nic^t geneigt fein würben,
ladl^te er feinen Ttngriff auf ernjl unb befdS^dftigte jt4>
c mit ben 2(ngelegen^eiten be$ 6onci(6, weld^e be«
en, ha% er ftc{) mit i^nen befaf te. ^riebrict^ entwicb
30. ^ärj 1416 abermals ^eimli6 oon 6ofinig unb
b ftdS) nad^ Sprot. 2(l§ er in baS 3nnt(|al ju ben
lipen tam, fanb er aUe§ burcf^ feine Xbwefen^eit in
Dtnung gerat^en. £)ie meiflen Sbeln unb bie ^ri^
n be§ geifllid)en @tanbed batten ftcij) an Srnji ant
loffen unb erfannten ibn al$ i^ren rechtmäßigen gur^
an. einige Stdbte aber unb bie meißen {Bauern
m ilanbbaft an Sriebric^ unb waren t>on i^m, bem
freue gef4)woren, nid)t abiubringen. 93ei biefen alfo
e Sriebricb über feinen ioruber 6rn{l unb bie übri»
®tänbe bie fdS^werßen jtlagen, baß er fidf nietet fos
al6 SSerwefer betrage, fonbem t>on ibntn al$ Surft
ie 9{egierung gefegt werbe. Sriebric^ erwartete ben
lang ber ©ad^e, inbem er täglich mebre auf feine
e ju jie^en fud^te. 3m n&mlic^en 3<^bre (1416),
bie ^itte beS ^erbfle§, warb inx^ 2(nftrengung bu
M be§ ^faljgrafen Subwig'S, «^^erjogS t)on JBaiern,
be§ faljburger @rjbifd()ofeS (Sberbarb Don 9teuf)aud
@treit, welchen ber fi3ifd)of Ubalric^ oon fBriren
ben «^erjogen 6m{l unb Sriebricf) Don £)ßerrei4) ge«
^atte, beigelegt, unb verwaltete baS itanjteramt
er wie juoor. £)bglei(() er fid) mit ^riebri^^ Derfi(^nt
, fo war er boc^ ber Partei (Smfi'S ergebener. 3tt
m warb eine St&nbeverfammlung gelK^Iten; w^ ta
in ber «^auptfac^e ^ier nichts audgericl^tet warb, eine am
bere )u SnnSbrud angefagt. fi3et>or ber befKmmte Sag
fam, ma^te ber 93ifd^of Ubalric^ mit ben fBome^mßcn
beS @tanbe§ ber ®eifili(|)en unb bed ber Stitter, ni^t
obnt fBorwiffen em{l*§, ein Sunbniß, unb bef^^loß mit
gemeinfamem fRatbt, baß auf ber n&c^ften Serfammlung
bie von ber Sanbfc^aft über ben ganjen @treit o^^ne Xp»
peUation @4^tct>drid!^ter fein foOten; würbe {t4) an i^ren
2(u6fpru(^ einer ber beiben Surften ni(^t galten, fo war»
ben fle (bie SSerbunbeten) bie äBaffen gegen i^n ald i^ren
Seinb jur S3ert(ieibigung be$ anbem ergreifen. ](u(|^
(teilten {te fünf fioigte auf, beren jebem fte ie twei Staibt
beigaben. Sriebricf) machte buxö^ ©einreiben befannt, ba^
er fein Sänbniß unb feine Sefc^Iuffe bepben, bie von
Seuten ber ©egenpartei ausgingen, anerfenne. @rnft ba«
gegen fanbte @4)reiben an bie f&nfS3oigte unb bie übri»
gen S3erf(|^worenen unb ermahnte f!e, im Sunbniffe }U
beharren. @cbon bxobtt ein innerer unb felbß ein fi3ru$
bertrieg. dxnfttn ßanben bie ®eißlid[^en unb bie (SbeUi
bei, Sriebric^en bie ®tibte unb bie Säuern, welcl^e if»
fentli^ bezeugten, baß fte unter ibm mitber aü unter
SSotgten gebalten worben feien. @nige, welche verftan^
biger atö bie übrigen waren, fuc^ten bie beiben Sruber
jur (Eintracht ju bewegen, unb biefe felbft fc^euten fub,
ed auf ba$ Sußerfte fommen (u laffen. @o warb }ulegt
ber @treit gegen gnbe M Sa^red 1416 burdi^ SSerfib'
nung ber Qizmütbtx beigelegt, unb Sriebrid^ erhielt baft
Srb^rftentbum Sprol, Srnffte^irte nac^ @teiermarf turädw
SS&()renb beffen fegte bai gegen Sriebridi^ aufgebrachte
eoncit iu ßoftnig, wel^^e^ bem Jtaifer von feiner ll^eim»
lieben ^luc^t 9lacbric^t gab, ben |)roceß in ber triben?
tinifc^en @ad^e eifrig fort. 2)affelbe warb babnx(b no(|^
mutbiger, baß «^erjog Cmft wegen feinet eignen Cor»
tbeitö burcl^ feinen ©efanbten, welcf^en er )u 6oftnig b<^tit,
ben 3. ÜRai 1416 fein SRidvergnägen über feinet Snu
berd beimlic^e Sluc^t bejeugen, unb baffelbe von feiner
Ergebenheit verftc^ern ließ, unb baS ßoncil banfte be<t»
balb bem ^erjog (Smft in einem Ubx b^flicl^en Schreiben.
£)iefe« %t\d)ab, atö er no(|^ im äwiefpatte mit feinem
SSruber wegen Sprotö war. S>ux^ bie gegen @nbe betf
^abxtS 1416 erfolgte Xuöfd^nung mußte nat&rlic^ baS
SSer()<niß ver&nbert werben. SSenigftenS ftnbet man
erj^btt, <^er}og (Smft fei mit taufenb gerben jornig vor
6oftnig erfc^ienen, unb babt mit bem itaifer wegen fei»
neö SruberS ^(ngelegen^eiten au$ einem fet^r emfftK^ftei»
Sone gefproc^en. (Srnft ftarb in feinem 50. 3a^re ben
9. Sunt 1424 iu ®r&g unb warb in 8tuna (Stuen, 9tein>
begraben. @r bMt jur ®ema^lin 1) 9Rargaret^a, ge»
borene ^ergogin von ÜRedflenbur^, unb von ibr @itfnt
unb Sidi^ter; 2) äimburga"), bte Soc^ter bed ^erjogf
9) !Ran erjd^lt Solventes: (Smfl Mu4te ben JtMa 6fcgr
mtmb |n Ofen , unb wccfte bunb feine fhra^t ben neibiT^Kn ^'
vMm M ungodfcben Stbxd^i. Jtaum loarb er bunb bCe JBennit«
tcUmg feines Setter« ^abreibt vorselafTen. 2Cn bem 4>ofe CKeK«
nninb*! ^brte et viel M^mli(be< von ber G^^nbelt vnb ben au<«
geield^eten Gigenf^aften (Simbnrda'S, ber So^fter hH «^eno^s
von Stafovfen, einer iRi<btc be< polnifdden 5t6n{a<3a9^. eauMVL
entbromite in bem «(eqicge tfnift ber Srnif^, Mefe btrft^mte
ERNST
— 284 —
BBNST
Semimtt üon 9Rafot)ien, xoüdft ali SRutter beS JtaiferS
9riebri4> in. meihourbtg ift, ben fte bem ^erjog Smß
tai 23. ®e|)t 1415 (u 3nndbrtt(f oebor. liefet @obn,
Ott ^erjog Don jbf}erret(|^ Sriebric^ V., unb X(bre((^t VL,
ein anbetet So^n (Stnji'd, tbettten bte Don tbtem SSatet
^intet(a{fenen g&nbet, ha t(|t bttttet Stubet (Stnft II.
Mon im 3. 1432 flatb. 2(u^et ben btei genannten
®ibnen, oetcbe ^erjog (Stnft l. btntettteg, baUe er nocb
Stubolf unb Seopolb tu @6^nen gebabt. 3abltet4) waren
auäf feine S6((^tet, nam(t(|^ TUeiranbrina, Xnna, Xatl^a»
tina unb 9Rargatet()a "^j.
3) Ernst, firtif^etjog Don £)fterret(^, £)berflattbaltet
in ben 92ieber(anben, jweitet @obn M jtaifetd ^ajAi
milian IL, Sruber bed Jtaifetd 9lubo(f II., würbe ge^
boten )u SBten im % 1553, n>at ®tattbaltet in Untet-
unb £)ber6flertei4^, aü jtömg ^bttipp U. t>on Spanien
bei bem ®rafen ^an§ Jtbco^nbiiQer, bem !aifer(kben ®es
fanbten an bem fpanifcben ^ofe, im 3« 1578 in 2Cnre^
gung brachte, et mbö^tt am taifetttc^en <^ofe mit baju
belfen, ba^ an bie ettUt be§ (Stibetjogö ÜRattbia^ bet
C^ibttjog (Stnft in bte 9{iebet(anbe gefanbt würbe. S)oä)
toetjdgette ftc^ bie 2(udfubrung btefed ffiunfcbeö bed £6«
nigS 9WpVf un^ ^^f^ f^^^^ ^^^ ^^W ^^^ ta\ftxl\d)tn
Ctblanben aii Stattl^altet t)ot. 3n ber @tabt SSaib«
bofen an ber 3p^ im Sanbe unter bet @n6 etbob ftcb im
3* 1579 ein 3wiefpa(t wegen M SBeinfcbant^ swifc^en
bem Sticl^tet, bem 9latb unb bet ®emeinbe unb ben
4)anbwerf$(euten, inbem leitete bie ^teibeit beö SBetns
fc^anK fo gut ali bie ubtigen Sutget be(^aupten woOten.
Seibe Zlftilt btadl^ten ibte ®aöi)t t>or ben freifingifcben
9flcger a(§ bie erfie Snflani, benn SBaibbofen geborte
bem S3if(f|ofe oon gteiftngen, melcbeö bamatö (Stnß, ge^
botnet ^etjog oon Saietn, mat. 2)ie @emeinbe, melcbe
tbtet otbentti^cn @tabtobtig{eit (einen ®ebotfam (eiflen
tooQte unb gef&btlid!^e unb weitau^febenbe äufammen^
(ftnfte ^ielt, DetRagte enblid^ ben Stiebtet unb ben fRatf)
augetbatb bed £anbeS bei bem fi3if(bofe t>on ^etfingen.
2>iefet (ieg ffittauf betbe ^atteien ju ficb nac^ S^eiftn^en
cititen. 2Cbet bet Kicbtet unb bet 9fatb wollten mcbt
Ccb^n^ett nd^er fennen {u lernen. aXit wenigen fetner ©efd^rten
rdfle er nacb ^afau, rcfpd(^te f^'er anerfannt bie dtti^t ber fd}6:
ncn Gimburga, be»te< feine ^lopferfett in einem Siittcrfpiele, er^
fcbien ali «{ierjog oon £)flerrei4 an bem polnifc^cn ^oft, txf^iilt
Ut f(b6nfte %taix fetner 3eit unb lebte mit ibr in %iu(tlidifttx , oon
|abtrd<ben Jtinbem gefegneter (Sf)t. jDtefe ®emabltn mdnnlic^en
Cfonee imb mdnn(i(ber ^raft, bte mit einer ^anb SBagen fort:
f<bob unb •^ufetfen ^erbracb/ pafte ganj ju bem «^erjoge @rnft bem
Werne» r einem flarfen Spanne t>oU straft unb SS^be, mit feuri.-
gern TCuge, burc^bringenbem Sticfe unb fnegerifcber 9)henc, einem
90<bfmn{gen unb ^efttgen, mutbtgen unb raffen unb in t)oi)zm
(Srobe itnfttn, bie 9litterf4aft (iebenben Surften.
10) VÜu$ ArenbecfsiuM y Chron. Austriacum ap. Pez, Scriptt.
Rer. Auitr. T. I. p. 1270. 1274. 1279. 1291. ©ine« Ungenann«
tcn teutf^e 3a$rbä(ber bv, bemfelben. 1. Zt). ®. 1164. 1166.
2aaebu4 M Aoiferd gnebricb HI. hü Lambeciu$, Diar. hin.
Ccllensif n. XIII. Gerardms de lloo. Annale« rerum belli do-
■iqae ab Austriacu Habspurgicae gentis principibu« e. c. gesta-
mm (3nn«bru(f 1592.) p. 134. 140. 141. 142. 144—146. 154—
157. 166. Chronicon Belgicum hti $iftoriu6/ ILvi^aht t>on
ettuoe. 3. 2$. 6. 355. <()dbetlin 5. Sb. e. 238. 260.
etfel^inen unb betiefen fid^ wegen i^tt& IbifienUetbcsl
ouf bie taifetli^cn unb ert^etioglie^en 9>riDi(^tcii, no^
weU^en fte niebt gebotten feien, aufiet Sonbc« mc.9^
tic^t iu etfcl^einen. S>et etbittette Sifcf^of wollte fie oB
SReineibiße befhafen, inbem fte ben tbm gelei^ffteii ^
bigungSetb t>ttltiit l^ttm, 2)a fucf^ten ber SKdi^ter v*
bet Stall) lanbe^bettlieben Ckbu^ bei. bem 6t}ber)0g (Erafi;
atö bamaligem @tattbattet in UntetifletteUb. XA^
fobette beibe ^atteien nac^ SBien. 2)et Stvifttt nnb bs
aiatb tamen, bie @emeinbe ieboe^ nicbt, un^ Mtgte n»
an, e$ fei ibt t>on ibtet £)brigteit, bem Siubof« mb
Steijtngen, Detboten, ju etfdi^einen. jDet Sifc^of ri^tttt
aucb wegen M t)on hm Stibetjog Smfi angefllfnim
S3etb6red an benfelben ein febt naebbtuctßcbeS Si^tctbei^
in welcbem et bte S3ebauptun^ auSfptajd^, ba§ bte Guibc
SBaibbofen ibm mit aQet @eri(btSbatfeit unb Sotmifigs
teit unmittelbat jugeböte, et felbß aueb bie Stegalien 900
JCaifet unb Steid^ ai$ ein guttß bed 9{ei(^ cmpfoimi,
unb wegen bet @tabt unb ^ttf^aft Saibbofen fernen
](nfcbtag contrtbuirt babe. (&t mäffe {leb olfo fowot we»
gen bed ber @emeinbe fc^ulbi^en Gcbubeö old audb wcga
ber eingriffe in feine unb fetned @ti^ ®erttbtfame in
biefe @acbe mifcben. ftber ben 3n^a(t bed &dfwbaA
bed 93if(^ofed foberte ber jtaifet bad ®uta4^ten ber Stc*
gierung unb ber jtammer. @ie waren ber aftänung,
hai hai ju Sßten angefleUte 83er()6t feinen Fortgang b«"
ben« ber 93tfcbof aber bamit befcbeibentlicb (ur Stube oec»
wiefen werben muffe, bag er, mie audb aUe übrigen ^
ßen unb @tdnbe beö {Retcbö, wetcbe in jb^erretef^ ob sab
unter ber dni @uter bitten, nidl^t für Surj^ fobbcr
jbttet, fonbetn nut fut Sanbjlinbe etfannt untrbcn vob
babet in ben @tteittgteiten i^tet Untettbanen nicbt nebt
ald bie et#e Snflanj b&tten; baß fetner bie UntcitbancB
nic^t fonnten auf et ganbeö t)ot Sericbt gebogen weibci
u. f. w. Det itaifet befahl babet, ba$ bog gonje gc>
ticbtitcbe SSerfabten in biefet @acbe \>ox bet 6fierreiimfiba
Stegierung unb itammer, ali babin fte Don 9tedbt0wegcs
Jeb6re, unb nicbt t)or ben Sietcb^bofratb, wobin fte ber
Sifcbof ju jteben bemubt war, abgetban «werben feOtt
Diefe^ gefcbab aud). TLbtx bie @a(be war bomit noif
nicbt abgemad^t. 3ur Beilegung ber ®trettigtritcn im
fcben bem 3)?a^tfhat unb ber ®emeinbe ju SBaibb^
fertigte ber 83tfcbof Don Steifuigen gommiffarien oh.
@ie sogen jebocb unoerricbteter @acbe wteber binwcg.
2)ie ®emeinbe i)\tlt barauf noc^ mebre verbotene S»
fammenFünfte unb fäbrte aOerlei ^afbare Sieben. Sa
Sriberjog Srnfl fanb baber für bienlicb, burc^ feine eig»
nen Sommiffarien bie 9{ube in SBaibbofen wtebcr bO"
fleUen }u (äffen. 3u gleicber 3eit batte nad^ SBaibbofcB
ber fiSifcbof n>ieber anbere (Sommiffarien abgefertigt, unter
welcben ft^^ frembe bairtfcbe 2(bgeorbnete befanben, bcnn
er wollte fid) oon ber Äircbenooigtei (Xboocatie) m*
®cbubgereci^tigfeit wegen in biefe @adbe mtfc^iL Cth
d)ti tonnte ber Aaifer obne SSerle^ung fetneS Xnfcbcai
unb ber ertbeilten ^rioilegien, mie aucb wegen fetncr •••
premae advocatiac über bie in ben 6fterreu(ifid^ ttm
hm gelegenen geifilicben ®uter nid^t üerftatten. 2)k fsm
fingifcj^en ßommiffarien fingen i^r """
ERNST
— 285 —
ERN8T
fbn an, entfetten Un Widjtet utib ben 9Iat& i^rer Ans
ter^ nabmen bie ©ct^Iuffel ^u ben @tabttboren uitb betn
3eujt^aufe in i^re SJernja^riing itnb tl^aten nic^t^, tüa$
2U Siert^ütung beS 2(tif|lanbe$ unb ttt Smporung bienltc^
gcwefcn wdre. Der &r^()erjog ^nfl tjcrtangte beSbalb
von biefeti frcifingifcbm ßommiffarim, bog fte ben JRat^
wicbct eittfc^cn unb barauf munblidjce Sertjir önficUen
foUten. Dieft^ murbe x>m ber 9}egierung )u Sreiftngen
fo lange üerfc^oben, bi6 bet Siaiin romtt uetfd^icbene
©djretben beö SifdjofS crbaltcn haben. Unter benfelben
befanb fidf) ein^ \yon be^ 33ifcbof$ eigner 4>^nb, tn n»eU
4i)tm er ftc^ nic^r allein n?egen ber entzogenen er(ten Sn^
fianj unb bei babci üürgefaUencn ®cgec[nung in fd)arfen
2£u§brücfen bcfcbiverte, fonbern autä:} btc ^ur nleberöjicrs
tetcbifdjen JKegicrung unb Jcammer gcbcrigen Statbe ^art
angriff, hierauf antwortete ber Jtatfer ben 25, 2(pttl
1582 unter anberm, er b^^be in biefem ^alit alB S^m
tinb ganbeSfürft bic erfie 3n(tan|i bergefialt jugetaffen^ baß
itx iS5ifd?of bie ganjc Sprung burc^ eine ßommiffion, cnt*
tueber in ®ütc ober burd? ben SÖcg Siecbtenö, ]cbocb mit
Säorbebalt ber Ip^jcüation an bie nteberofierrcichifctje 9iC=
Vierung, t}abe tonnen abt^un laJTen, SSJeil aber hnnad^
ticb fle^eigt \^ahtf bag burd; bic bifcbifücben ßommijfaricn
ntd?tS grudt^tbar liebes unb DrbentlidjeS attsgencbtet, fon?
bern nur nocb mcbr 2Sern?irrung unb Sefctiroerben t>tv
<in{a^i n>orben, unb baburdj bie ©acbe in febr gefäbrlicbe
SBeiterungen geratben fei, fa babe ber ^aifet, um an
gcre £*ingc ju tjerbuten, felbft ©infeben tbun muffen.
Auf biefe "2(ntn)ort besi Äaifer^, n?eld?e eine au^fiibrücbe
SIe(^tfertigung feinet S3erfabrcn^ entbielt, fanbte ber iö'u
fdbof einen ^KbgeOTbneten unb t^erlangtc felbfl einen @om=
tnifar jur Unterfud^ung ber crn^a^nten Stretttgteiten.
€rjberjog 6m|i ernannte atfo ju bem frcifingifcfjcn
4iud> einen taifcrtixbcn 6ommi|Tör unb fd)icfte aud) feinen
eignen IBeid)tiiater mit. Eer ©treit i^u SBaibböfen, mtU
cber urfprünglid) wegen beö SßeinfdjonB cntllanbcn, b^*te
ben ®eifi unb (^baraher ber Unruben angenommen, welche
burcb bie dietigion^bebrücfungen genabrt unb beruorgerufen
tvurben. 2)ic ©nwobner ber lanbcö^rftlid?cn ©tabte unb
!{Rdrfte in Untero|lcrreicb hatten feit mehren S^bren oft
&ei bem Äaifer wegen ^eligionSfreibeit unb Übung ber^
fetben nad) ber augSburgifd)en gonfeffton natb^tfutbt,
iparen ober allemal bamir abgewiefen unb julegt nc»ar
tbnen bei bicbfler ©träfe verboten, ftd? weiter beSbalb ^u
melben unb Surfpracbe bei bem ^errn= unb 9{tttetf}anbe
2» fucben. jDefTenungtad)t(t famen fle abermals mit einer
«jeitiduftgen unb bringenben Sittfcbrift bei bem erjberjog
Örnfl ein \ aud) war berfelben eine Snterccffion mn t>tm
^cnui unb 3?itter)lanbe^ ber in S^ber- unb ^^ieberofier^
leid? ber aug§burgifd?en Gonfcffion ergeben war, wiber
SSerbot beigefügt 3>er @rjberjog ertbeilte bierauf ben
27. 3on. 1579 folgenben iBef^cib : 3ut>6rberfl würbe ben
@uppttcanten ern|liicb t)erwiefen, ba§ fte gegen ^a^ Sier=
bot ftdb um ba$, wa$ ibnen abgefcblagen war, abermals
gcmelbet batten. jjweiten^ warb ibnen ber SJorwurf ge*
mad^t, fte bitten bie jegigen 9?eligion§einfcbränfungen,
wtl^t öom faiferlidjen <^ofe i>erfü^t werben, ficb felbfl
brijumeffen, weil fie mtt be^ Äaiferß ®utc unb 9la4>fi
ficbt gegen bie @!lett>i)Ten^fretbeit nic^ uifrteben gewefen,
fonbern unter ftd) allerlei @eften unb Glauben nad» eig*
nem £)unfel offentlicb eingefubrt bitten, obfc^on ber
Jtatfer im 9{eligion§frieben fid^ in 3(b{T(t)t feiner ©täbte
unb Snärfte freie @ewalt üorbebalten bitte. Xrog brm
batten fite au^ eigner 'Autorität bie SteKigionSubung öffents
lid) eingefubrt, ^Prabicanten au$ anbern Sanben bolen
laffen, Äird?en unb Senefijien obne ©rlaubnif bc$ Äoi-
fetd ber alten ©tiftung guwiber de facto weggenommen,
bic Fatbolifcben (^eiftlicben auS ben ©tdbten vertrieben,
unb feine wettere Eatbolifdjc Äeligionöübung üerflatten
wollen ; fte bitten ben {atbt>lif6en ®eif!lid)en, welcher mit
gebenegefabr 9Reffc lefen wollen, gegen ben ^obcl nicbt
gefcbüfet, baS @d>impfen ibrer ^Prabicanten auf offcntlidjet
Äanjel auf bie Öbrtgfeit unb ben ganjen ^tanb ber ta-
tbolifcben ®eifliicbfeit gut gebeißen, bie ölten frommen
©tiftungen ungctecbtcr äßeife an ficb gerif|cn, feinen cbr*
lid)en fatbolifcben S9urgerSmann unter ficb bulben, ben$
felben jju feiner 9fatl)^^ ober ©tabtbeamtenfieUc fommen,
aucb baö ®ürgevred)t nicbt mebr erwerben laffen wollen,
wenn er nid)t pbor oon tbren t^erfubrerifd^en ^rabtcanten
eraminirt worben, wobei er benn gut burd)gefommen,
wenn er nur nicbt fatbolifd? — fonfl aber einer ©eftc
jugctban gewefen fei, wetd^er er woUe. gcrner mad)te bet
(früberjog ^rnfi in feinem SBefcbeibe ben ©upplicanten
/ium Siorwurf, ba^ fie ba^, roa^ fie mit (Sewalt an fi*
^crtffen, unter bem Sorwanbe ^u bebauptcn fud^ten, ^a^
\xt bei Innabme ber fatbolifcben 9?eligion ju @runbe ge^
ben müßten, wäb^^enb bod? ibre jegigc ©cbiilbenlafl ibnen
aOein felbf! beijumeffen unb ber SerfaU ibrr6 9IabrungS'
ßanbe^ ©träfe @orte§ fei. SSenn fte ol$ eine Urfad)e
ibreß SJerfaÜö anfubrten, bag wegen perweigener SÜtiu
gion^freibeit 9iiemanb bei ibnen 9)ürger werben unb bic
je^igen nicbt bleiben wollten, fo l^it^t biefeS niditö an^
bere^, al§ ba§ fie verlangten, unter einer Sbrigfeit ju
leben, ber fte wcber in geifllid^en nod> weltlicben Zwingen
©eborfam fcbulbig waren. SSSeiter ^ab ber 6rjber,^og
6rnf} ben ©täbten ju bebenten, ta% bte Sanbflanbe aug^c
burgifdjer <5onfcf0on ibre greibeit burcb nttbtö al^ ©itien
erlangt bitten, unb ba§ bie ©tibte bagegen, at^ geringer
am ^tanbe, ficb nod> biel weniger unterfteben mußten,
cigenma*tige SSerinberungen be^ Äeligionöj|ufianbed ju
treffen. S)a fte aber folcbed bennod) gegen alle SBarnun-
gen unb 2!)robungen getban, fo bitten fte offenbar eber
©trafen <kl$ iBelobnung uerbient 2(uf ibt 93egebreit
eine^ 2(uffd)ub^ oon fünf labten }um ](b}ug unb ^ur
SScraußerung ibrer (guter unb ®ewerbe erwieberte ©rii*
berjog ßrnfl, ba$ ibnen im fo wenig at$ gu ^Dlarimi-
lian'ö 11. ijeiten eine ©tunbe verwiQigi werben f6nne.
3!Bürben fie fid) ber je^igen Äeligionäreformation *') nicbt
fügen, fo würbe folcbe^ ben SSerluft aller ibnen ebemat^
crtbeilten Jreibeiten nacb (td? üieben. 3« btefem 3n>e(fe
würben in bem SBefcbeibe beS @r ^ber^ogS bie ©uppticanten
no<bmat§ ermabnt, ficb bei btm fatbotif(|)en ®ottedbienfl
cinjufinben unb ju bebenfen, baß ibre SSoif^*)^^^ ^^^
fromme unb oerftdnbige geute bemfelbeti qu^S^ (Uftttl)an
11) SSctftftit ß4 in fatbo(tf(ber fSletfe.
ERNST
— 286 —
ERNST
gewefen feien. SBev biefer (Srma()nung nic^t nact^tommen
loolle, Ui foQe binnen gefegter Seit bie taiferticben @rb*
lonbe r&umen^ unb »enn er binnen bet Srifl fein S^an$
tmb feine ®äter nicf^t DerFaufen {6nnte, fo m6ge er folc^eft
on einen tat^oUfcf^en Sinwobner auf ein ^at^x Dermiet^en.
3nnerba(b ber gefeilten Sriji aber foQe ftd|^ 3ebermann
aOe^ ^emben Steligiondbefuc^S, aUe^ Zn^lauftni iiu ^tn
9r&bicanten, aQer Sinfubrung berfelben in bie @tabte,
aOed ungeb&bt(i4^en fi3etragen6 gegen tatbotifc^e §Derfonen
iieifKicben unb »eltticben @tanbed, aller (ffentlid^en 3u«
dmmentunfte unb Seratbfcbtogungen mt\faUtn unb fi(b
fo benehmen, wie jeber Untertban nacb bem 9le(igiond>
frteben ju tbun f(|^u(big fei. TOia biefed bei @trafe bt$
Ungeborfamd unb ber SEBiberfeglic^feit 3n ber SReinung,
baß bur4^ biefen Sef^^eib bed Srjberiogd t)om 27. San.
1579 aQeS {ur 9lube gebracht fei, fanb man fiöf balb
get&uf(i)t, inbent t)on ben ^roteflanten ju SBien unt>ers
mutbet einmal (im 3* 1579) über bunbert nacb ^of
tamen, bem (Srjberioge {u Süßen fteten unb ibm eine
Sittfcbrift uberreicbten unter bem Stiel : N. ber Seiftger
bed taiferli((^en ®tabtgericbted unb berer uom äußeren
atatbe, famt ber armen gemeinen S3urgerf((^aft in Sßien,
fomel ibrer ju ber reinen unt>erf&lf(bten aug^burgifcben
Gonfeffton ft<b beFennen, mit untertb&nigjlem Rieben unb
Sitten um ®otted willen. £)ie @u))plicanten entfcbul?
bigten iut>6rberfi ibr abermalige^ ®nFommen mit bem
Seifpiele bed (anandifcben 9Beibe§ in ber et>angeltfcben @es
fdi^icbte. hierauf ßeUten {te Dor, baß i^re Sufammem
fünfte burcb ibten S3urgermei{ler ^an§ t>on Sau üers
anlaßt worben w&ren, inbem biefer afö itatbolif ftcb ge<
weigert, ibre ebematö entworfene Sittf(^rift an faiferli^ie
ÜRajefi&t unter feinem ^amtn gelangen (u laffen, babei
aber ibnen uberlafjen babe, für ftcb iu fuppliciren unb
bedb<'Ib bad 9l6tbige unter fiä) ju t>erabreben. 2(ucb fei
bie beigefugte Snterceffton bed ^^errn^ unb 9{ittertknbed
bereits tor bem beöwe^en aufgelegten SSerbot angebingt
gewefen. ®ie wiren uberbaupt bi^nn nicbt, wie einige
ber flein6j!enei((^if4)en @tabte, gewalttbitig gu SBerfe
gegangen, wie ibre iDbrigFeit ibnen beimengen Finne. $er$
ner befagte ibre 93ittfcbrift, baß in aller @ile ber äußere
9tatb unb nur einige bunbert t>on ber 93urgerfcbaft ftd^
bier unterfcbrteben, fte Derftcberten aber iu^Ieic^, baß au^
ßer ibnen noc^ oiele Saufenbe ju SBien feten, bie {tcb gu
ber 9{eligion ber augSburgifc^en Gonfefiton unb gu biefer
Sittfcbrift äffentlicb beFennten, bie nxd^t au§ Seicbtfertigs
Feit, fonbern um bed ©ewiffenS willen unb burcb ®ottt^
SBort bagu bewogen feien. S)ie @upplicanten begeigten
ibre {BereitwiOigFeit, \f)xtx £)briaFeit in allem geborfam
gu fein, audi^ flSlut unb SBermogen für fle aufguopfem,
unb wunfcl^ten nic()td atö bie f^eibeit ibreS ©ewijTend unb
bie Steligiondubung nacb bem SBort ©otteS, fowie ibnen
unter ÜRarimilian'S II. Stegierung barin fei nac^^efeben
worben. 3war fei bem ^ifer unb bem <Srgbergoq Srnji
vorgefpiegelt worben, atö ob ibr Sptxx SBater Sl^arimis
lian II. auöbrücflicl^ nur ben gwei Stäuben ber ^enen-
unb ber Slitterfcbaft bie freie 9{eligion$ubung nac^ ber
auadburgifc(^en ßonfeffion gugeßanben, bie @täbte unb
SRarFte aber al$ ben bierten Sanbflanb Pon biefer Sewil-
Itgung auSgefcbloffen fyAti allein man b^be Üjint» bt^
iebergeit nacbgefeben, baß fte ftcb ebenbtefcr Srcibcit m
SBefuc(^ung beS et>an^elif(ben @ottedbienfled , ber cbdubn
Kopulation, ber Setcbenbeg&ngniffe, ber Crridl^ng tctiii
fcber unb lateinifd^er Schulen obne ^inbermf bcMcnt
bitten; unb ba 6btiflud aUe SRenfc^ {U fUb bcnifai
babe, fo bofft^ f^c ^on ber ®nabe beS Anfert unb bei
@YgbergogS Sleaenten, baß bie ^u ibrem SUc^tbett ge»
mad^te @infc()ranFung beS Privilegii werbe aufgcf^abca
werben. Sie b&ten bedb^lb ben Srgbergoa dt^cntcn nm
®otted unb ber Srläfung willen, er möge fub für fb
bei bem ^ifer babin Derwenben, baß bie au6gcgangenen
fcl^arfen Sefeble wiber fte eingeteilt unb ibnen eine i^
fentlicl^e 9{eligion6ubung nac^ ber auglburgifcben Qonfcf»
fton m6cbte ertbeilt werben. @ie entfogten tabct alle»
anbem @eFten unb Derfpracben, ftc|^ ber ertbriltcn Se&
gionSfreibeit fo befc^eiben gu bebienen, baß bie (atboitfcbt
|>rie{lerfc(^aft Feinen ®runb gur iUage Aber fte t^obat
follte, wofür fte im entge^engefebten Saue mit Sdb uob
fBlut einfleben wollten, «^lerauf ertbeilte Srjbtrgog Qnit
ben 23. Suli 1579 mit Serweifung t^ ferneren iui|e>
borfamen 2Cnbalten^ gur ZnttooxU er wolle ibre Sine,
ba fte einmal an^ebracbt fei, an ben Jtoifer gelangen (offen,
unb fte foUten bie Sefeble beffelben abwarten, unterbeffin
aber nacb ben Serorbnungen ber itaifer ^btnanb I. m*
SRarimilian II. unb ben Statuten ber @tabt aBien fub
ricl^ten, aucb aller beim(icben unb öffentlicben äufammcm
Fünfte ftcb entbalten. 2)er JCaifer ließ iebocb »egen bcc
Stdbetöfubrer in SBien inquiriren. :Oen übrigen eige»
tbumlicben Stdbten unb SRärFten nuirb m&nbli« eriflnet:
ibr femered 2(nbringen laufe aOen ibnen bi^ber ertbeilten
Sefeblen guwiber, unb ibnen werbe ibr Ungeborfam enf»
lic^ t>erwiefen, gugleic^ aber bei Faiferlicf^ f^idf^ Uns
gnabe unb Strafe t>erboten, femer etwal in SteUgionS*
facl^en unter ftcb gu b^nbeln, unb an ben itaifer unb bca
@rgbergog gelangen gu laffen. Wt ibre Sittfcbri^
würben ibnen biermit guruÄgegeben, weil ber Sr^bergog
biefelben nicbt annebmen, nocb t>iel weniger fte gutbeißen
F6nne. Ttudj bie gwei anbem flcf^ gur augöburgifcbcn
6onfeffton befennenten Stdnbe ber ^enens unb 9Iitte&
fcbaft Famen wegen münblicber Unter^anblung über ben
$unFt ber Steltgion ein. Sie wurbm angewiefen, bd
bem, wad bei ber eingenommenen Srbbulbigung gebanbett
unb ertldrt fei, ftcb h^ berubi^en. fi3a(b nacbber tbota
bie $rd(atea gegen bie Steligtondneuerungen ber St&bie
unb üRdrFte SSorfleUungen, unb erbielten bie SSerbcißunj
t>on Sc^ui^, Seforberung unb Srbaltung ber fatl^olifcbcR
Steligion, iebocb mit bem 3ufabe, bie $t&laten nnbSo»
t>entualen mocbten bafur forgen, baß ber ®ottedbienfl ti
i^ren Pfarreien unb Streben mit ö^xiftlid^tm Qifer, Sletf
unb 2Cnbac^t, ber 2tbftcbt ber Stiftung unb ber alten Süd^
orbnung gemäß, wieber aufgeric|^tet, in ben GonDcnten
gute £)idciplin gebalten, bie unter ibrer Sorforge ftebc»
ben Engeln unb Senefigien mit gelebrten, eremplarifitben
^erfonen oerfeben, alled Srgerniß bed gemeinen SRomiei
t)erbutet unb baburcf^ bem gefunFenen Steligioirtiuflanbe
wieber aufgebolfen werben m6ge. Xnf feine anbcie
Sßeife fei ber Fati^olifc^en 9teligion .aufgm^elfäi. Um bie
ERNST
— 287 —
ERNST
9iabelöfu(irer ber SetDCgungcn, toüi^t ber iu^ttt Statin
unb btc ®emeinen ju SSten voegen freier 3(ud&bung i^rer
m4)ttatbo(tfc^en 9ie(tgton im 3« 1&79 Dorgenommen (^o^
ben, )u entbeden, würben üerfc^tebene ^erfonen, befom
bcrd bie SSerfaffer unb ttbergeber bet Stttfc^rift, m$ ®e»
fdngnif gefegt unb in ^nquifttion gejogen. £)rei ber«
fetben würben na6) beenbigtem $roce^ (im % 1580) ali
Gebellen {um Sobe Derurti^eitt. 2)a§ SobeSurtbeil würbe
iebocb burdb bie ®nabe beS itaifer§ unb bed Crjberjogd
<^fl in eine S:anbedt>erwetfung auf ewig Derwanbelt. ^m
3. 1581 fanbte it6nig 9Ww H- t>on Spanien ben £)rs
ben toom golbenen SSlied an ben ^ifer, bamit biefer ibn
ben beiben Srj^^ergogen @mfl unb Staxl, unb bem ^er^^
sog SSifbetm t)on 93aiern uml^&ngen foUte. 3n ben ^a\^
ren 1581 unb 1582 l^attt man auf bad flarfe 2(udlaufen
ber ©nwobner t)on Sßien unb ben eigentbumlic^en lam
bedf&rjilicben @täbten {u ben fremben @eelforgem ein
wac^fameS 2(uge gebabt. Sßetl aber ber 93urgermeifler
3obanne$ Sau ni^t wie feine Sorfabren (hierin benjenis
^en (Sifer, welchen ber Xaifer unb bet Griberjog (Smji
von ibm oerlangten, bewäbrte^ fo erbielt er be^batb im
3. 1583 einen ^arfen SSerweiö. äugleicf^ würbe ben
iegigen unb funftigen 93urgermeifiem, htm SRagifirat ju
asien unb ber bargen Unitoerftt&t ernfilic^ anbefohlen, fo*
too( aUt^ VuUaufen nacb frember neuer @eeiforge, unb
bie @infut)rung frember ^ibicanten ju Der^inbem unb
bie SSerbrecber ju beftrafen. äugteic^ würbe bie gef&ng^
liebe Ginjie^ung ber gubrteute, we{((^e bie ®nwobner ju
auswärtigen Steligiondubungen fahren würben, unb ber
9r&bicanten, welche {tc^ in ber ®tabt unb ben SSorfläbten
würben fiinben (äffen, angeorbnet, fowie au(^ befoblen,
bie neuen berumjiiebenben @(t)uler, bie an S^ertagen um
ter bem ®ottedbtenfi aOerlei neue Sieber fingen unb ben
^(^u(em unb @tubirenben eined jeben jDrtö bie 2((mofen
entjogen, aOent^alben fortiufcbaffen. & würben auc^
^ae fiSucbfäb^^er, IBucbbruder, {Brief« unb Aartenmaler,
^ebammen unb @(bulmeifler, welcf^e nid^t fatbolifcb wa«
ten, abgefc^afft unb bie, welc^ie blieben, muften bem
itaifer ftcb eiblicb verp^ic^ten, ber {at^olif(^en Steligion
treu iu fein. Sinige toorne^me ©nwobner, weld^e ft(b
itnterfianben batten, ibre ^inber t)on fremben $r&bicanten
taufen ju laffen, erbielten bedbalb einen fcbarfen SSerweid,
unb bei Ungnabe unb @trafe warb ibnen unb anbem
verboten, fhb nic^tö berglei^en ferner ju unterfleben.
Xucb bie iBurger ju jtrembd unb @tein wollten bem
Serbot wiber bad ^uölaufen ju fremben $rebigern unb
imber ©nfubrun^ berfetben )um Saufen feine golge leiflen.
jbtt Grjbergog Itef bedwegen bie vier ^Itefien aud bem
ÜRagifhat beiber @t&bte fammt ben Ungeborfamen au$
ber iSurgerfd^aft nacb SBien fobern. @ie erfcbienen nicbt,
unb entf^ulbigten ftcb bamit, ba^ fte bie Urfac^e biefer
£abung nicbt wußten, unb erboten fttb, wenn ibnen foldl^e
eröffnet würbe, ftc^ fc^^riftlicb fo ju verantworten, ba^ ibre
perfonlicbe Srfcbeinung äberflufftg fei unb erbaten ftd^ bie
Grlaubnig, bag, wenn ftcl^ einer ober ber anbete it)xtt
SIHtb&rger vergangen, fte felbfi i^n befhafen bärften. X>a
ober ber Si^betiog nic^t f(()ulbig gewefen war, i^^nen bie
Urfoc^e biefer Sabung wiffen gu toffen, noc^ t)iel weniger
ibnen einen ®eric(^tdflanb über i^re SRitbürger wMen ber
nicbt befolgten taifer(ic(»en unb (anbeö^rtltd^eti Sefe^b
{ugefleben tonnte, fo würbe ibnen biefeS ungebi^itUdl^e
SSetbalten mit S}orbe^altung taiferticbet 2(bnbung Der*
wiefen, unb i^re 2(^geotbneten, nac^ audgefleOtem 9iet>etfe,
wiebet entlaffen.
3n bet waibboffc(^en Sumultfac^e fanbte bet St)s
^etgog etnft feine Gommiffatien ab, weldS^e ben 13. 9too.
(1586) im 3lamm bed JtaifetS unb Ui Stuxf&t^tn (Srnfi
Don 6iln, gebomen ^erjogö Don SSaiem, al8 SifcbofI
t)on Sreiffngen) bem @tabtmagifhat, wie aucb ben fRotU
leuten unb bem 2(u$fc^uf eröf^eten, baß fte bie ^xäbu
canten noc|^ an bemfelben Sage oor Untergang ber Sonne
au$ ber @tabt unb bem S3urgfrieben fc^Kiffen unb weber
biefe nocl() anbere ^ribicanten )u ewigen Seiten, wieber
nad() aSaibbofen fommen laffen follten. Sei angebrobter
emfflicber Strafe foHten fte weber äffentlicb noc^ eine ^eie
Sieligiondubung ftcb anmaßen ober geftatten. jDer KBär^
gerfc^aft foUte t>on ^aud )u Spau^ an^efagt werben, ha$
ft(^ 9Hemanb ber fortgefcbafj^en ^ribtcanHn annehmen,
fonbern 3ebermann ftcf) ru^tg unb tnit gebubrenber IBe»
fd^etben^eit betragen foUte. 2)en ^ater ®c(^errer foUten
fte mit cbrifllidl^er ©tiUe , griebfertigfeit unb gebö^irenber
@brfurc^t anbören. hierbei war no^ bie IDrobung bei«*
gefügt, ba^ für ade^, wa$ aegen biefe fünfte oon ben
@inwobnern unternommen würbe, ber Stabtmagiftrat )ur
Verantwortung gebogen werben unb einfie^^en foUe. S^er
@tabtmagifhat bat um TLb^d^xift biefer ü)m t^orgelegten
fünfte, erbot ftcb/ biefetben in Überlegung ju ne^imen,
unb batauf )u t>erf^gen, wa6 er nacb feinem ©ewiffen
unb fc^ulbigem @e^orfam j^u t^un Dermäcbte. 2(ld ibnen
btefed abgefcf^lagen warb, weigerte ftcfy eine äRagiftratSper*
fon, 9lamen§ Sbenperger, mit l^Hii^tn SBorten, biefer SSer^
orbnung nachzuleben, unb eö tam gwifc^en ben Sommifs
farien unb ben SRagiflratöperfonen, befonberd Sbenperger,
gu Derbrieglid^en «^onbetn. i>e^ tamen mit ber Stefor*
mation auf tatbolifcbe SBeife ju SBaibbofen bie Sommift
farien im 3. 1586 foweit, ta^ bie ^ibicanten abge«
fcbafft unb bie Gd^IäfTel gu ben ^farrfinffen an bie (Som«
miffarien abgeliefert würben. 'Kuc^^ warb ber $ater
St^errer )um 6ffentlid^en Unterrichte unb )ur Seforgung
bed @ottedbienfleS babin gefanbt; ben ®nwo^nem würbe
ibr Xumult emßlic^ Derwtefen, unb anbefohlen, bag fk
einige au$ bem fRati^ unb ber S3ürgerfcf^aft gu genauerer
Unterfucbung beS Derubten Unfugs nad^ SBten fc^icfen,
inbeffen aber ju ber vorgenommenen 9ieformation fid^
bequemen foQten. 31» bie verlangten 7(bgeorbneten nad^
SBien famen , orbnete )u ibrem SSer^är unb fernerer Un<
terfucf^ung ber Sac^e @rit>er}og'@mfi eine befonbere Qoms
miffton an. Tdlein eö toergingen viele Socken, bevor ber
erfoberte Seriell berfelben einf am, unb ha bie von Salb«
bofen w&btenb beffen in ibrem Tixttft grof e Stofttn ver«
urfad^ten, fo entlief Sriberjog Srnfl fte inSgefammt au*
fer bem 9BoIf €benperger unb bem Gtabtric^ter, ber
^aft. 2(tö aber auc^ nac^ber ber SBerid^t nocb Uinger
ausblieb unb (Sbenperper baräber in eine iattt itrantbeit
verfiel, unb enblic^ bte £)fierieit (1687) ^eranna(|te, fo
erlaubte (hi^^erjog (Emß, nac^bem fte verfproc^en Ratten,
EKNST
— 288 —
EaiNST
1i4 t()in ieberjeit i/x {teilen, andf bem etabtit(|>tev unb
Cben^ger'n MÖt 4>aufe ju reifem S>atauf im SRonat
3uli (1^^) »urben Don Geiten beS Aurf&rfien (t)on
Gitn aU Sifcf^ofe« t)on Steiftnsen) unb vom (hibetiog
Cvnfi, im Ütamen M Jtoiferd, neue (Sommiffarien tts
mnnt, welcbe ju Saibbofen tbeild bie Steformatton im
9eifHi(ben DoUenben, tbeifö bie wib^enb ber t>origen Som^
mifflon Der&bten 2(uSf^n>eifiin9en unb StebeOton untere
fucben foUten. 2>ie 6ommi{fanen verfugten ftc^ nac^ UU
merfelben '*), itoei SReilen t)on Saibbofen, unb foberten
bie t)on SBiaibbofen babin jum SSerböt. SSeil biefe aber,
befonberd bie 9tagifhatö))erfonen biefeS fDiU, nicbt erfcbei^
ntn »oUten, fonbem no^ baju allerlei oeracbtungSüolle,
troftige unb ref)|>ectdn)ibrige Xntn>ortf(bretben fc^i(tten, fo
Ite§en bie (Sommiffarien mit £ilfe bed $fleger§ {u SBaib-
bofhi ^m ganjen @tabtmagifhrat in baS ®cbto6 bringen.
Die StabeUfubrer barunter, n&mitcb Sbenperger unb Skig-
ner, würben bierauf in befonbere SSerwabrung genommen,
bie übrigen aber nac^ unb nacb wieber au$ bem ®efclngs
niffe entlaffen. 9lacb Stillung M XumulteS würbe \>uxd)
bie faiferticben unb furf&rfilidben Gommiffarien auf üor«
. bergebenbe taiferlic^^e Sfatiftcation ben 9. SRai 1558 wiber
bie Don SBaibbofen bad Urtbeil publicirt, t)erm6ge beffen
aOe bie, welcf^e jur Seit bed SEumulted im Statbe gewe«
fen unb fonfl Xbril baran genommen, für 2(ufrubrer unb
Gtörer ber iffentlict^en Stube erdirt, bie ber in ben Stecfi?
ten bierauf gefegten SEobedfhafe fcbulbig feien; iebocb foUe
biefe orbentli(be Strafe aM ®naben in rine ®elbbu0e
von 32,000 SEbatem, welcbe balb in bie faiferlicbe, balb
aber in bie furfärfUi^ie JCammer fliegen foQte, t>erwans
belt werben. 9la(b Sorlefung bed Urtbritö foberten bie
Gommiffarien nocf^ befonberö ben Sftx^tti unb ben JRatb
in baS @d(^log unb fc^&rften ibnen bie faiferlicbe unb fürs
^rfUic^e SiUenSrnrinung we^en ber 9leformation (in ta^
tbolifcber SBeife), namentlicb tn {Betreff ber neuen Scbul«
orbnung, ein. 2>ie augdburgifd^en (Sonfeffion^oerwanbten
au§ ben beiben St&nben ber ^enen unb ber Slitterfcbaft
reicbten im 3- 1585 bei bem Gr^berjo^ Srnfi ibre fBe-
f(b werben ein, welcbe bauptfäcbßdt^ bret ^unFte betrafen,
1) bag bie ibnen ertbrilte 9leligion$t)erft(berung auf ge>
wiffe 9Brife eingefcbr&nFt fei ; 2) baf ibre Sufammentunfte
eingeteilt feien; unb 3) baf ibnen ber erfie ©ericbtdfianb
über bie Sbrigen entzogen werbe. £>abei Flagten ffe über
baS t)om jtaifer gegen fle gefaxte SRidtrauen unb baruber,
ha% man fte nic^^t al$ getreue unb recbtfcbaffene Unters
tbanen bebanble, unb fucbten bei bem Sriberjog Srnfi
S^atb/ wie fte ftc^ gegen ben itaifer ju toerbalten bitten,
um biefe^ SRiStrauen unb ben gegen ibre Sreue itnb
Crgebenbrit entflanbenen Zweifel t)on ftcb abjulebnen.
®em batte ber Criber&o^ bie genannten @tänbe ab- unb
auf bie bieräber vielfältig ertbrilten faiferlicben Slefolus
tionen oerwiefen. X>a er jebocb befurcbtete, fie w&rben
ni(btdbefioweniger ben Jtaifer nur aufS 9{eue mit SSor«
Teilungen überlaufen, unb boc^ babri nic^t ratbfam fanb.
IS) $ic wagten jid) ndmltcb ntcbt nacb Sßatb^ofen felbfl, weil
Mon bie oorigcn C^ommiffancn im 3. 1586 fi(b »«gen M Xur
«uilM in Sait^ofen ans tiefem Orte nacb UUnevfelb geiogni bottm.
mit i^nen einen Sortwe(|>fel einguaeli^en, fo lit$ er t^
unter anberm antworten, ber AaiKV b^be oHeiUngS On
facf^e iu feinem Unwillen gegen bie bribeti Gtinbc, bt
fte fub feit einiger 3rit folcber X>inge unterfangen, locfaten
ber itaifer )ur Serubigung frined ®ewiffen», {u Kctling
ber @bre frined lanbedberrli(ben ](nfebend unb }u Xbwent
bung ber baber ju befän^tenben SSeracf^tung unb GyotM
9ta| unb 3iel babe fe^en mäffen; er (ber e^berjog fmf)
{6nne ibnen aucb Feinen anbem fRai^ geben, ali bof
ffe für bie SuFunft gegen bie woblgemeinten (otfcrfic^
SSerorbnungen befferen ®eborfam aU biSbet beweifen, bei
ibrer erbaltenen Steligionöüerficberung ftcb benibtgen, bie»
felben nicbt writer auöbebnen, als ber bucf^flAblt^^c 6tmi
berfelben Derflattete, unb überhaupt betreiben nnb obne
alle ungefiume 3ubringli(bFdt, fowie eS bie 9|^i(^ ber
Untertbanen erfobere, ftcb betragen mdcf^ten; aüt
bann F6nnten fte ber ®nabe bed ^aiferS fowol aU ber
2(ufrec^tbaltung ibrer Sfeligiond» unb anbetet %tn*
briten t>erftc|^ert fein; burcb bartnicKge« Tbibaifcn aber
ben Aaifer wiber frin Sewiffen ju Xbinbctung ber
gemeffenfien Serorbnung nitbigen ju wollen, bam f6nne
er (ber Sr^b^jofl) FeineöwegS ratben; würben bte beiben
Staube fernen viat^ annehmen, fo woOe er ÜIed an<
wenben, um bad gute SBerfidnbmß iwifc^en bem Jtaifer
unb ibnen wieber ber^ufieOen; im entgegengere(ten {falle
aber bürfte ber UnwtOe beS JtaiferS gegen ffe noc^ jn^
nebmen, unb berfelbe genStbigt fein, welche« er, ber
Griberjog, ibnen iebocfi nic^t wünfc^en wolle, mebrm
Crnfi unb Cinfe^en gegen fie ju gebrauten. 3m fl5es
treff \>a {Weiten ^unFteS, ndmlicb wegen ibtet Sufaim
menFunfte, würbe eö bri bem Jtaifer Feine Sd^wierioFdt
baben, wenn fte jwifc^en ben ^anbtagen jufammem)«^
men, über 2tmtd$, Stec^nung^s unb anbere boS geneine
SBefen unb bie Sanbednotbburft angebenbe @oc|^ bon»
beln wollten, inbem biefeS }u ber Sorfabren Seiten autb
üblidfi gewefen fei; wenn fte aber ffc^ anmaßten, in Gas
eben, bie lebiglid^ t^on M ^iferS unb ntc^t t9on ibrcm
©utbeftnben abbingen, SBerfügungen ju ma^en, unb in
SteligionS- unb ^rofanfac^en nadfi ©utbünFen unb obne
SSorwiffen beS XaiferS SufammenFünfte ^Kilten wollten;
fo würben fte biefeS bei bem ^atfer nicfit nur nicfit au^
wirfen, fonbem ber £aifer würbe ficfi baburc^ nur no4
mebr beleibigt finben; er (ber (grjberjog) balte baber
für baS 93efle, baf fte bergleicfien Sufanrnienfünfte bin^
furo einfiellten, unb aucb barin ftcb bem faiferlicben
SBiUen fügten. 2)ritten$ im Setreff ber Gntaiebung M
erfien ®ertc()tdj!anbe$ fei ibnen beFannt, wad fowol ibre
@cbulbigFrit, ficf) unb bie übrigen t)or bem Aaifet nnb
beffen @tattbalter ju flellen, alS aucfi bie auf ibre fdts
fc^werben wegen be$ erfien ®ericf|tdflanbed tootbin erf
tbrilten Faiferlicben 9{efolutionen foberten; unb ba ffe
wüßten, bag 9{iemanb, er mbditt fein, wet et looDe,
}u einer fiSefrriung t>on bem ©eborfam ^egen lonbc^&rfb
liebe Labungen unb Sefeble befugt fet: fo iwrfebe er
(ber erjb^jog) fi(^ im 9Iamen bed JtaifetS lu üftun,
baf ibre ^(nfprüc^e wegen M erflen OeriiptSftutteS
nid^t babin abjielten, ali ob fie bie lanbcRbettlt^e 0cs
ric6t«barFeit übet fie erfl jctt in Cttiit fjU^m itoBtai;
BRIiBT
— 289 —
ERNST
wfitben ober bte Sanbfldnbe in i^ren Cdfytanttn bleiben,
fo toittU ber Jtaifer pc^ au^oegen fte gn^btg bejeigen,
tmb 2tae6 t^uii, roai if)xt SSo^Ifa^rt bef&rbem f6nne.
3n ben Salären 1587 unb 1588 reiße SRel^fior &i^tl,
3(bmintfirator M fßx^t^um^ 9{euflabt, atö faifevlt(ier
Gommifforiud in bem Steformationdwerfe ^in unb n>ieber
in ben lanbedf&tfftic^en ®tdbten unb SRdrften, xok am^
untet ben Untertl^anen bet Jt(6fler benim, unb richtete
aOenttialben, auger in ben ®tdbten SttmH unb ®tein,
Diel im {Betreff ber fat^olif^^en Sfeligion au§. 9Bei(
ober bte 9>r(ibtcanten gegen aüt oft wieber^oUe tau
ferlidfie Sefe^fe ff^ ber fremben ©eelforge nicfit ent^
i^ieUen, fo würben {te nac^ «g>ofe .qefobert. hierüber
fix^ittn bie @tdnbe ber augSburgifdSien ßonfeffton bei
bem (Ers^erjog Smß iBefcfiYoerbe, fanben aber bei i$m
(ein ®ei^6r, fonbem würben ieberjett auf bte faiferlidfien
fBefe^le gewiefen. ®te fenbeten alfo enblicf) (1588) ibre
2(bgeorbneten mit einer weitläufigen @dEirift, in welcher
üüt tbre t>ortgen S3ef(f|»erben wteberbolt waren, nac^
9>rag an ben Aaifer. tiefer fdfiidte bte beiben Xbgeorb«
neten, ben Steti^erm Vbam Don ^uc^Nmb unb S^anj
9on ®era mit einem loerfc^toffenen Schreiben jurucf.
3n tbm würben bie .^erren unb bie Stitter oon ber aug^^
burgtfc^en 6bnfefRon auf bie t>origen Faiferlic^en Sefc^Iuffe
loerwiefen, baö SSerfa^ren be6 (Sriberjog^ 6m j! t)on bem
Xaifer beßdtigt, unb ben @tdnben emfilic^ anbefoi^Ien,
aOer weitem 3ufammenfunfte unb 7(bfc^i(fungen in 9{es
ligiongfacfien, bei Sermeibung ber fdfidrfßen Xbntun^,
ju welcher fc^on alle nöt^ige Siortebrung gemad^t fet,
ft(6 gdnslicfi {U ent()alten. 2ro| biefer Slefolution ta^
mm bie 2)eputirten ber beiben @tdnbe aufd 92eue mit
brei ©c^riften ein, in welchen fte tl[)eitö ibre Dorige ^la?
gen wieberbolten, unb bie Sufammenfunfte ber Sanb^
Itdnbe bamit entfc^ulbiaten, baf bie S)eputirten nac^
ber i^nen toon ben @tanben gegebenen Siorfcbrift fd^uU
big wdren, foldSieju t)eran(lalten. ©er (Srjberjog (Srnfi
ertbeitte ben 26. mo\>. 1588 bierauf ben »efc^etb, ba^
ben beiben @tdnbm ein für allemal aDe dufammenfüinfte
auger ben ^anbtagen verboten wdren, unb wentgj!en§
niemals o^ne bed AatferS, ober in befTen 2(bwefenbeit
obne bed ^rj^^erjogg S3orwi(fen, gebalten werben foQten,
unb wenn il^nen bergleic^en jur S3eforgung ibrer lanb$
fc^aftlidfien 7(ngelegenbeiten bewilligt wdren, fo wdren
ffe bo(^ xixdit befugt, 9leligion$foc()en auf benfelben »or^
junebmen. (Er (ber Gri^erjc^) woOe ibnen woblmeinenb
ratzen, ben Saifer nic^t burcQ Unge^orfam gegm fte aufs
jubringen; man w&rbe fid) fonß an bie Deputirten unb
ben Xudfd^uß galten: er (ber Sriberjog) muffe aud^ biU
Isg liBebenfen tragen, irgenb eine SSorßellung wieber t>on
t^nen anuine^men, unb werbe ftc^ nid^t im ©eringfien
wn ber faiferlicf^en 3nfhuction entfemen. 3u ber ndm^
lie^n Seit (1588) beftagte ftc^ ber S3if^of t>on SBien
wegien beö HuHauhni ber Sürger ju ben ^rdbicantm,
unb bat um Xbfiellung beffelben; ingleic^n, bag man
bie Snfpection in Sleligiondfa^en bem SRagifhat ber
etabt abnefimm unb anbere Snfpectoren )u bem (Snbe
feigen mic^te. Z)et (EtibetAog Smfi foberte bar&ber
^ 9kxU4ltm M iDonq^ropM aXele^ior 6(6ffel tmb
be^ ®tabtanwalt$, ÜRatt^^duS JBauer. (Sie entwidFeltm
i^xt SReinung über bie Unoerbefferli^feit ber S&rget
unb bie @^wd(f|e be§ @tabtmagifhat$. 2)a man bett
(Einwohnern in SBien in fiSejie^ung }U ben |)rdbi€anten
au|er^alb ber @tabt ni^t weiter trauen (6nne, unb eS
glei^wol bei bem (Sri^^erjog t>ietlei(^t fi3ebenfli^!eit ftn$
ben m6dEite, baß na^ bem Sn^alt ber Steligiondconcefßon
ben Sanbfidnben, welcfie mit i^rer ©ic^el ernten woOtoi,
wo fte nic^t gefdet ^dtten, bie Steligioniitbung ^an) ge^
nommen werbe, wie ju 6tuer6borf gef(f|e|)en fet, fo fei
eS ba§ 'bef!e SRittel, bem SRagifhate bie Snfpection in
geif}lic^en @ac^en ju nehmen, unb befonbere S)eputirtc
gu befiellen. (Sd ^abe auc^ biefeS um fo weniger etwaS
93ebenRic^e$, ba man bereite in weit geringfügigem 00$
c^en, jum Seifpiel in SSerwoltung ber ^olijl^j/ unb
(Sinfü^mng eined @tabt^au)>tmannd ebenbiefen SBeg ein^
oefc^logen b^be^'). Xuf biefeö ©utac^tm wurbm ber
93ifdE|of t>on SBien, nebji bem £)om))ro))fl ®6ffel, unb
ber @tabtanwalt SBrouer ju Snfpectoren ongeorbnet,
welc^ie ibre SufammenFünfte tm 9tatb^auö polten mufften.
SSon i^nen würben nun bie ^rdbicanten ju (SxnttSboxf,
f^efenborf unb «^oiberSborf ob^efe^t. 3(1$ biefeö bie 2)e$
putirten beö ^enen^ unb 9lttterfianbe6 erful^rm, boten
fte ben 6ri(^er)0g Srnfl, boS SSerfobren gegen bie brei
^rdbiconten bid jur 3ufammen(unft bed 2(uSf(^uffed unb
(Sr6ffnung ber oerfc^loffenen foiferlic^en Sfefolution ouf#
jufc^ieben. Hbtx ber &if)txm f^nb i^r SSorbrinoen
unerbeblicb, toerwieS fte jum (9e()orfam gegen bie (oifer^
lic^ien {Befehle, unb legte ben genannten brei SDrten bei
©träfe auf, bie ^rdbiconten gu fieUen; ouc^ Dermo<!bten
bie wieberbolten münblic^en unb fc^riftlic^en Sitten nic^t,
ibn gur 2(bdnbemng biefer SIefolution gu bewegen» 3n
ben legten oon ibren übergebenen @^riften ^tten fte
ft(b allerlei paitt TiuSbxüdt unb 2(ngitglic^(eiten erloubt;
wie man biefed auffaßte, baß fte i^re Sleligion^confef^
fton eine d^irißlidfie TSxtit)tit nannten, unb boß fte fU^
auf ba§ fiSeifpiel onberer teutfc^en ®taatm beriefen*
S>iefe @dEirift fonbte beS^olb ber (Sr^^gog an ben Jtoi^
fer, unb trug borouf an, ha^ ben beiben ®tdnben, tou
gen ii)xt^ Unge^orfamS ein SSerweiS txtf)ült, unb ffe ein
füt oOemol gu Sefolgung ber oorigen foiferlicf^en Slefo^
lutionen ongewiefen werben möchten. 3m SRonot %ts
bruar 1589 fc^idten bie aug^buroifc^m 6onfeffton6t)er$
wonbtm ouö bem .^erren« unb Stitterfionbe obermolS
gwei Xbgeorbnete on ben Aoifer unb ließm we^en Xb^
fc^offung ber |)rdbicanten gu (Sngeröborf, «^otberSborf
unb Sefmborf um Xuffc^ub bitten, gugleiA ober ou(^
ein 9{eligion^efprd(^ gu ^Beilegung ber Errungen in
SSorfc^loo bringen. 2)er Jtoifer ert^eilte i^nm jebo<^
wieber bte 2Cntwort, boß ti bei ben oorigen SIefolutioneii
fein üBewenben tfabt, unb befo^l i^inen, bei SSermeibm^
toiferlic^er Xl^nbung ftc^ benfelben gu fügen. SolU ober
3emonb in Sfeligiondfod^ befc^wert gu fein bermetnte,
13) 3u Ber^utung fernerer fcbdbltcbeii ge^ctmen Sttfammeii»
(änfte unb Mottinuiden ern(btete ndmlidd ber jtaifer 1580 eine
Ctabtgarbe in S^en unb lief fte burib einen ^tabt^auptmann an«
fft^; ieo9e0fn bir SEa^i^ot viele (Kmoenbmigen mad^e.
37
ERNST
^ 290 —
ERNST
bft mUftt ft4 fut fidb aQiin bei t^em JUifet ober beffen
©rattbatter, bem erj^erjog dmft, gcbü(?rent> melUn,
unb btUigen 3)ef4ctb eraartcn* J^ierauf t^anbten (t0
bie ©taube in ebenbitfer ©ad^e abermatS mit if)tem
t^ongen (Sefu^e an ben Srj^erjag Srnfl, baten um feine
Sätfpradbe bei bcm Saifer^ unb ha$ et eine ju biefem
äwfrfe abijffagte ec^rift an benfelben getanjjen Eaffen
tn6d^te; mit bem Bufafee, baß fte bei ibter jefeigen ianb^
tag^ioetfammlung^ roegen ber auf ben ?anbtag gcbracbten
Vropoftlioncn ni<it e^er einen ©(^lup faffen würben
ttntiin, M big 0e in biefer wichtigen ^ ibr ©eroiifen be^
tteffenben @ac^e Don bem ^aifer befttebigt n^orben ipd^
ftn* ^^ieraiif fobertc ber ©tj^erjog bie beiben ©tdnbe
Dor pdf, unb gab i()nen bie an ben Jlaifer gerichtete
Schrift mit bem Sebcuten iuxüi, baf er nidbt rva^m
burfe, gegen fo oft ergangene faiferlicfte JRefofutionen
ße an ben Aaifer getangen gu laffen, unb für fte ju
f^tetben. äBa$ fie aber in tbrer angebdngten @rt(drung
fügten, bag fie wegen ber ifjnen ^emai^ten ?attbta96^)ro5
pofitionen nic^t eber etwa^ befcbltegcn troUten, al§ bi$
pe in tbrem 9leligion§gefuc^e eine befriebigenbe Antwort
erbalten bitten, biefes werbe bei bem Äaifer unb Seber^
mann hai> 3fnfeben babcn, al^ ob bie ©tdnbe ibrc ^ri^
tjatbdnbel ju offenttidb^ti Ängelegenbciten matten, ober
gar ben leiteten uorjieben, unb ibtem |)errn unb 8an^-
beSfurften in folgen ©adb^n, bie allein t)on feinem ®ut^
bunfen abbingen, SJorfcbriften ertbeiJen unb ibn zwingen
wollten. IJcii^t Wnne ber Äaifer babei auf hm ®eban^
len fommen, al^ ob feine getreuen <?tänbe unter ber
Citf benfetben SBeg einfcbtagen wollten, beiJen ficb bie
Qtdttbe ob ber @nd auf ibten legten ^anbtagen bebient
bitten I unb baf fte oieUetdbt gar mit ben (enteren in
lincT bifonbeten Sorref^ponben^ fldnben. 3!>er Grjberjog
woUe biefem SSerbacbt nodb tetnen !Kanm geben, unb bie
©tdnbe würben felbjl cinfeben, \>a$ bie ihnen auf bem ?anbs
tage gemaCbten ^ropofitionen nic^t ta^ Fatferltdbe 3nter=
c|te, fonbern fol(^e @acben betrafen, t»on weiden bie
ffioblfabrt bc^ 5üaterlanbe§, ja ber ganjen ßbrifienbeit
abbtnge^ unb bie beSbatb aud^ ^ox allen anbern ju be^
f&rbern wdren; baS anbete bingegen fei eine bloge 9?eti^
gionSfa^e, unb jwar nicibt einmal eine allgemeine ^tn-
getegenbett aller @tdnbe, fonbern nur einiger t^ott bem
^enen^ unb 9{ttterf!anbe. 9Benn bamit bie gemeine
Sanbctooblfabrt gebemmt werben foHte, fo würbe fol^e^
^cgcn alM l&bliQe ^rtotnmen fein unb in aüen faifer-
Mi^m 8dnbem febr (prdjubicirlicbt folgen nacb ft<b Rieben.
2)a aud^ bte übrigen @tdnbe, wel^e mit biefen 9teli^
giondfacb^n nicbts )u tbun bitten, auf bem )!anbtage
nic^t barum erft^ienen wdren, um Steligion^bdnbeE ab-
jutbun, al^ woju aud? ber Janbtag gar nicbt au^ge^
fdbtieben fei: fo würben fie febr bcfdbwert unb einen
t>eraeblid)en Xufwanb oon Seit unb Aofien ju machen
genotbigt werben, wenn fte btl ju erfolgter anberweiti^
gen taifcrli(!ben 9iefotution bingebalten werben foUten;
ber fcbweren Sßerantwortlicj^feit nicbt ju gebenfen, welcbe
biejenigen auf fic(> laben würben, bie burc^ ibre SJcrjö^
gerutigen auf bec @renje wibrige SBorfdUe oon bem 6rbs
feinbe utrantaffcn würben, ©er eräberjog rietbc au^
)7dterticber SBoblmeinung biefe^ wobt )u bebetjigcn; «rj
mabne fte, fid^ eineä anbern ju befinnen, unb mt
rücffel^ung ibrer $rit)atfa(ben , unb obne alle fei
SBeigerung, bie 8anbtagäpropofitionen ootjunebmcn
ju beenbigen. Sb bie beiben Stdnbe bemad; bicfe
anbete iBefd^werben an ben Jtatfer gelangen laffen
itnf ha^ (Idnbe bei ibnen unb ber ^etjog babe
bagegen, in fofern e^ mit gebütirenber JBefc&eibenbat
fdb^b^' Sn einer empftnbticben Steplif, m VHldj^
biefe 2Cntwort be^ Sr^berjogg erwieberten, beRagtcit M
bie beiben @tdnbe febr, ha^ ibnen ibre ®ö^xxft gticU«
gegeben fei. @ie fdben wol, bemerften fte, ha$ t^ wmm
mebr foweit gefommen fei, al^ ber Stöbet jofl im fi»
cember be^ tjortgen Sabre^ (158S) fi(6 gegen ibieii Unk
f(!bu^ babe oetnebmen laffen, bag ndmli(^ bte ®ciibe
mit tbren Steligionäbefdbnjerben niäjt weiter gebfart wr^
ben unb bie (Snabentl^ür ibnen oerfdbloffcn fem föBt
©ie wdren alfo gen6tbigt, ibre ©t^rift bixxtb eigene Ttbt
georbnete an ben Jtaifer ju fc^icfen, unb bei tbnt
Abbilfe ibrer 93ef(^werben anbatten gu (äffen.
boften, ber ©r^betjog werbe biefeS al^bann ntc^
gnabig Dcrmerfen, al^ ob man ibn babe t>o
wollen, unb baten ibn, bem Äaifer alle üblen
uon ibnen ^u benebmen. ©ie meinten e5 ta bo0
unb gut, unb fucbten ntcbt^ anbered, al6 wo^u fte
d?otb triebe« IBefonber^ bdten fte htn (^jberjogf
er bis ju erfolgtet anberweiti^et taiferticber SÜlfoh
mit ßrecution unb aUen unbilligen SJetfugungen ^e^
ibre 9)farrer unb bereite erlangte iRetigioae^übutig im __
balten m6^e« 3bre 3J?einung fet nicbt getpefen , btn4
Steligion^hdnbel bie poltttfc^en 3etatbftblagungen j^ti km*
mm, ober ben ßrjber^og bamit nad^ ibrem tttllm im
nätbi^en. Ser Srjbergog m6ge Feine wibrige 9l^bnm
üon tbnen fa|Jen, fonbern glauben, ta^ fte fo gut dl
ibre Siorfabren, auf ben 9IotbfaU, Sietmägen uitb Mm^
für bü^ *6au^ Öfierrcicb aufzuopfern bereit tsoiOL
3br StetigionSgefucb fei Peine ?)rioatfacbe , fonbern tbnr
aüer gemetnfdbaftlic^e 2(ngelegenbeit ; benn bie Steibät
ber dieügion^übung fei nicbt einem, ober htm oobfcip
fonbern beiben ©tdnben überbaupt ertbeiU. 9}a4
baltenem 9tatbe fanb ber Srj^berjog wegen bct
fd^on ergangenen faiferlicben Stefoluttonen für un
biefe ©cbrift ber ©tdnbe förmlidb wiberlegen
jumal ba er glaubte, t:ia^ ibn bie tdali(te
belebte, baf je mebt man ftcb mit ben Stdeiben
fie befio mebr ju fiuften unb tlagen bitten, ©te '
bemerfte er, würben, wenn fte bie ibnen müiibli^
fc^riftlitb ertbeilte erfldrun{| bcö (Srjberj^g^
woftten, nidbt ftnbcn, ba§ ibnen barin ettoojl
facbe aufgebürbet fei^ benn feine 2(bftcbt fet vUtt
fen, ben getreuen ©tdnben ben Sutrttt m f'
fon barin ju oern>eigern, ober ibnen bie (Snab
oerfperren; er wtffe fi(b aucb nic^t ju erinnern,
etwas betgleic^en geditfett ju baben. (St babe fit
an bie oielfdltig ergangenen faiferlicben SliMudomm m
Innern wollen, weil er bie Überzeugung be^r bof ber
Äaifer ftcb werbe fcbwerlidb bewegen laffen^ feine
SntfcbEteßung ju dnbetn, fonbern fu| UU^
ERNST
— 291 —
ERNST
pnten tüifte. 3n ^er Ifbfic&t alfo, ta$ gute SJemfljmen
^wifc^^en tem Äaifcr unb bcn ©tdnben wkhcx ^erjufteU
Im unb ju befefiipen, unb bcn Jtaifer liicr^u ju reiben,
f inft in Werfen ferne öffertcic^ifc^en (Irblanbc ju befucften^
UTtb ^um Xrof}, j^teube unb 2(ufna^tiie beS ganjen San^
t)f^ ^«^ eine Seit lang barin auf^nt}aittn, worum bie
Sffreuen Stdnbc felbft oft fle^entticft gebeten, in bicfcr
bfid^t habt er (bcr ©T^^^^criog) qtrvm\ti^t, H^ ber Äai^
fei bcrgleicben befc^werlic^er 3umutt>ungen uberfjoben
Wetben m6^te, 3m SBetreff l^et 35im ber ©tdnbe, ge^
gen ffe, itjre ?)rebi9cr unb Airc^enbiener nic^t^ ©es
fiftTOerliiicS flU oetfugen, f?flbe er (ber (Stj|)criog) ifenen
nur melben woOen, ba^, fomie er in allen folgen SJeli-
gion^:: unb 9?eformation^fü($fn nic^t§ für )id& get^an,
fonbem in Allem bie gcmeiTencn äBcfeljte be§ Äaifer^ bcs
fatgt babe, fo möchten if)m bie Stdnte nic^t ücrbcnfrn,
rotnn er biefen SBorfci^riftcn ferner geborfamtit^ noc^ju-
tümmen fuc^te. UngeaAtet biefer ihnen im % 1^89
üon bem drjbetiog ©rnft ertf)dtten Zumm tamtn bie
Qtanbt ber ^Jjcrren unb ber JRitterfc^aft aud) im S*
IMO njieber mit einer ©djrift \}0U ä?eIigionöbef(ftnjers
ben ein, unb bie am Snbe Itnterfc^rifbenen nannten fi0
nidjt fd>fed^tl?in 33e^>utirte ber Stdnbe, fonbern
S>eputirte ber jn?een ©tdnbc in Äeligion^s
fairen, Der erjljer^og, njetd^er fid^ wegen be^ Sn-
i^H^ auf feine t^orige Siefülution bejog, tJerwieS ilinen
ta§ Unfcfeicflic^e in itjrer Unterfcftrift aI5 eine 9Ieuerung,
weil fie 2)eputirte bon ben brci ©tdnben überhaupt, unb
nic^t allein »on ben beiben ©tdnben ber -Ferren unb
JRitterftbaft waren; ifcre Sanbtag^oerfamnilung auc^ niiftt
bie 3feligion^angfIegenl}eitcn, als; welche üon' bem ®ut;
teftnben be^ Äaifer^ abl)ingen, fonbern bie allgemeine
Sanbe^6fonomie unb lanbfdi^aftlit^e ffiec^nung jum Segens
flanbe bdtte*, unb cnblic^ man auc^ Urfacftc habt, ju jwei^
fein, ob biefe^ mit SJorwiffen aller ©lieber beS ^jerren^
unb JRitterftanbe» gefcfcebe, woröber ftc^ jeboc^ ber ©r,^I)er^og
in feinen SBortwe^fel mit ibnen etnlaf[cn woüe. Zuf tcr
hierauf erfolgenden allgemeinen SanbtagöiHrfammlung über-
oaben bie aug^burgifdien ßonfeffton^ücrwanbtcn eine ba^
S3erfabren ibrer 3>eputirten tjcrtbeibigenbe S^rift, in
wtldftt fie fi(ft jugtei^ barüber befc^werten, bag in bm
tMJn bem ^ofc in biefen ©acbcn ergangenen Decreten
iljre Drebiger Seftirer, ibre fcljre fcftirifcb, itire ©a-
cramente vermeinte Sacramente genannt würben, wcU
ibte ta ihnen ertfeeilten ßonceffion juwiber unb fc^impf::
lidi fei; unb baten, baf mit bem ferneren Verfahren
gegen fie unb ibre ©eifilic^feit, bi$ ju anberwettiger fai=
ff rücken Stefolution innegcbalten werben m6ge, weil fie
fonfi gebrtmgen fein würben, fic^ mit tbrem ©efucfce an
^en Jtaifer felbfl ju wenben. ©er erjl)er,^og ©rnft, ber
auib le^t wtebcr allen SBortwecbfel über biefe @a(|e mit
^en ©tdnben ^u bermeiben fucftte, wieö fie abermals auf
tie oorigen faiferlic^en Sfefolutionen, unb ful)r äugleid(>
mit SBolifticbun^ berfelbcn fort. .&icrauf fanbten bie
jwet ©rdnbe etnen eigenen Äbgeorbneten mit ber Sitte
um Aufhebung ber bi^ber witer fie ergangenen SefeWe
an ben «Kaifer nac^ $rag. ^ter aber würben fie ab
IUI» an ttn Srj^erjog (£m|l gewiefen* tiefer lief alfo
bie ^rebiger hU (Snitr^borf unb Sefenborf t^or fi4 fo«
bem, gab i^nen barüber einen Serwei^, baf fie fi(J
abermals wiber baS taiferlicje SUerbot mit frember ©ecl^
forge abgegeben bdtten, unb berfan^te )>on i^nen einen
Steuern, ba^ 0e bergfeit^en nic^t weiter fic^ unterfie^en,
fonbern fic^ in ben Sci^ranfen fcer tljnen ertbeilten Meli»
gioniconceflton t}aiten wollten* Selbe ieboc^ erfldrten
runb Ijerau^, baf fie cber auf i^re ?)rebigerdmter SJer*
jitftt t^un, al^ bcrgleic^en Äeoerä au^fleUen würben.
©aber lief ber (Jr^ber^og fie wegen ibrer SBergebungen
einige 2age in baS ®efdngnif fe^en; unb weil fte b^r«
nacft auf ibrer einmal gegebenen Srfldrung beb^nten,
fo warb ibnen befoblen, binnen fedb^ SBocften unb brel
Sagen auä allen iK6nigreic^en unb fanben be§ Aaiferd
ju wcicben, unb mn bem Äugenbltcfe ibrer ©ntlaffung
auä bem ©efdngniffc an f?c^> alier ferneren 9?eligion^5
Übung bei feibe^lhrafe ju entbalten. 5Wac^ erfolgter SJoHs
jiebung biefc^ JÖefebl^ gegen bie ^rdbicanten fc^rieben
bie jDeputirten ber betben ©tdnbe eine Bufammenfunft
einiger ?anbfldnbe bon ber augSbur^ifc^en ßonfcffion
au^\ Um biefen ^u t>erl?inbem, lief tbnen ber er^ber«
jog bie faiferlidbc JRefof ution t>om 3. 1586, ber jufolge
fie auf er ben ^anbtagcn, unb obnc be^ ÄaiferS unb beS
iSrjbe^So^^ 3>orwi(fen unb SBcwilligung ber SReligion wegen
feine äufammenfünfte ^jalten foHten, noc^males befonberS
einf(^drfen. -hieran febrten fidb <i^^^ t>ie beiben nic^t fa*
tbolifcften Stdnbe nic^t, fonbern übergaben bem Srjber^
jog jwei Scbriften, t>on weld(>en bie erfie eben bie bon
ibnen im i>orbergebenben 3abte (1589) eingegebene ifs
bo^ mit üerdnterter 3(uf= unb Untcrfcftrift war, ©ie
baten ben erjberjog, baf er biefelbe nebfl feiner gür*
fpracfte an ben Äaifer fc^icfen möge. 3>abei entftijjutbiga
ten fie ibre 3ufanimcnfunft, unb belogen fjc^ ju biefem
3wecf c auf bie äBefc|>werben , weltftc fie ge^en bie bt^alb
ertbeiite 9?efolution bamalS üorgebracbt batten. 3n bet
jweiten ^cbrift baten fic um SBlcbercinfe|ung ber beiben
t>erwiefenen ^rdbicanten, unb bejogen fi*^ auc^ wegen
biefe^ fünftes auf bie bem Äaifer ebcbem überretd^ten
9{eligionSbef4werbenj auc^ crfuc^jten fie ben ßräber^og, baf
er bie übrigen ^^rdbicanten mit gleictjem SJerfabren »ers
f(|onen m6ge. 3m Setrejf ber erjleren ©d^rift antwor*
tetc ber (SrjbetÄog, er wolle pc an bcn Äaifcr gelangen
laffen, beffen (Sntf^ticfung barüber bie ©tdnbe ju ges
wdrtigen bdtten. ©a§ ©utac^ten be§ ©r^bergog^, mit
welchem er bie erfiere ©^rift begleitete, ging babin, baf
ber Jtaifer nidjt Urfatftc b^be, bon ber bcn ©tdnben we?
gen biefcr eac^e im 3- 158Ö nat^ reifer Überlegung er*
tbeitten 3?efoIution abjugeben, weil biefe ©cftrift auf et
ber Derdnberten Unterf^rrft nid^t^ iWeuee entbielte. Seil
aber bie ©tdnbe fic^ in berfclben auf eine in ibrer Äanjlei
befinblit^e ©ignatur bejoqen b<ittcn, fo rietbe er (bet
Crjberjog), bcr Äaifcr mid^te biefe abföbem laffen, bas
mit man auö ibr erfebe, weld^e biejenigen wdren, bic
btefer JRetigionÖfac^e fic^ fo eifrig annebmen, unb ob afle
t)on beiben ©tdnben barunter begriffen wdren, ober nicftt,
3n bet Antwort, welcbe ber ©rjberjog ben ©fdnben auf
bie jweite Stttf^rift ertbeiite, bcjog er fic^ lebiglic^ auf
bie porigen faifnli^en SBerorbnungcn, bie abjudnbem^
37*
ERNS9
— 292 —
ERNST
ft ttt^t befugt fet. «hierauf f^tcften bte @tinbe itoci
9erfonen mtt intern t>origen ®efud^e abermals nad^ $rag
iixm Jtatfer. ®te etl^ielten ben 29. Dct. 1590 "ben Sßt^
roetb, bap TtQeS, wad ber Sr^^rnog in btefer @ad^e
t>etf£gt b<tbe, befonberd aud^ bte SanbeSüenoetfung ber
betben 9)ribtcanten auf fiSefebl M Jtatferö gefd^eben fei,
unb bai ed au« erbeblic^en Urfad^en babei fein SSewen«
ten babe. Sin 5taifer ernannte ben laiferlid^en Statb,
^ofprebiger uhb S)ompro))fl ju Sßien, üRelcbior 6(i{TeI,
im ®eneralt)icar bed S3ifd^ofb Urban t>on ^affau jum
®eneraIreformator in aOen lanbed^enfc^aftlicben @tdbten
unb ben üRdrften bed Sanbed unter ber 6nd mit beni
Steckte, ade in biefem ©efcb^fte ju gebrauc^enben 9)er^
Snen felbfl ju wd^len unb au befleden, unb mit toiUiger
oQmad^t nad^ feiner (Sinftcpt atkntbalben fo }u Derfal^^
Ten, wie er eS ber Sßieberberfledung M Srieben« unb
ben wabren SSortbeilen ber fatbolifcben Steligion jutra^-
li^ fdnbe, unb felbfl @efdngnißfhafe gegen bie fid^ Sßi^
berfegenben ju t^erbdngen. 3m IBetre^ ber wid^tigen
unb weitaudfe^enben SsorfdOe warb ibm befoblen, an
ben Jtaifer ober beffen Stattbalter, ben Sriberjog (Srnfl,
M berid^ten, unb weitere SSer^altungöbefeble ju erwarten.
Stad^bem ber Ie|te 2umult ju SSSaib^ofen burcb bie Som^
miffton )um {weiten 9RaI gefKUt war, fo batte anfdng^
lieb bie bafelbß begonnene Sieformation in latbolifcbem
®inne einen nicbt ubien Sortgang. Zitx ben 26. 2(ug.
1590 brad^ ein neuer Xufflanb aud. (Einige bunbert
Xufr&brer brangen mit ibrem angefiedten $rdbicanten
auf einmal in bie ^farrtircbe unb brachten ben üReffe
baltenben 9)famr gewaltfam beraub. 7(uf bie 9{a(brid|)t
t>on biefer Unrube lief ber Srjberjog bem Stabtratbe,
ben 9lott(euten unb ber ®emeinbe burd^ einen |)erolb
ein faiferli(beS üRanbat biefed Snbaltd einbdnbigen, bag
fte ben eigenmdcbtiger Seife angefleQten ^rdbicanten bei
Sermeibung bid^ßer @trafe unb Ungnabe beS Aaiferd
fo^leid^ wieber fortfcbaffen, bie Aird^e unb bad Seugbauö
wteber abtreten, bad ®ef^u| an ben Ort, wo fie baf^
felbe binweggenommen, wieber binfieOen, unb uberbaupt
TCOeS wieber in ben oorigen @tanb fe|cn follten. Stiebt
€ber warb biefem ÜRanbate Solge geleiflet, ald bid ber
®tabt aOe 3ufubr abgefcbnitten, unb einer oon ben
Vufrubrem nadf Sßien in$ ®efdngnif 9^^^^^ ^^^'
«hierauf mußten fte bie Stdbetöfübrer nacb ^ien fcbiden,
unb in einer eigenen ®efanbtf(baft an ben Srjberjog um
Serjeibuna bitten laffcn. SSBdbrenb ber junge CrAberjog
Jerbinanb^*), ter ®obn be§ 1590 oerfiorbenen Griber-
jogi Jtarl ^*) üon Steiermarf , weld^er im % 1592 fein
14. 3abr eneid^t batte, aud^ im 3. 1592 feine ®tubien
Vi Sngolfiabt fortfe^te, f&btte ber (Srjberjog (Srnfl im
Stamen ber SSormunber (ndmlicb bed oberflen SJormunbd,
JtaiferS Sfubolf 11., unb ber Sormünber, 6r}berioa6 Ser-
binanb in ^prol unb ^perjogö SStlbelm Don j&aiem)
in ben inneren ifienei(btfd^en (Srblanben bie 9{egterung.
Xutb balf Crjber^og (Srnfi baju, baß bie bi^ber in Uns
terbanblung begriffene ^eiratb jwiftben 2rnna, ber alte-
14) Der natbntaltd< Jtaifer S^rbinanb 11. 15) Qi mar ein
fkitcrtbrubtr hH Qrt^cqo^« Qxnft.
ßen @Awefler bei jungen ^^) (Etibetjegft Sctbnumb «ab
bem Jtonige ®iaitounb III. t>on 9)olen unb &iimAa
enbli^ (im 3. 1592) ju ®tanbe (am. Aber boS »
febnlid^e S^m^i^ttt ber (Sbrißen, wekbeS ba5 grofe ^eir
ber Sitrien, bad im 3- 1592 in Ungarn etngcbniMa
war, unb Jtanifcba an ber 9Rur belaacrte, wttmbm
foOte, warb jum oberflen Selbberm Stib^sog 9x10$,
unb ium Selbmarfcball ber üRartgraf Jtort oon fBwMM,
ein ®obn M erjberjogd Serbinonb in Z^tot, befmU.
®ie begaben ficb foglei^ in baö bei ^rlßobt crrkb^ctt
Sager. Zbtx wegen Unorbnung unb Unt>orß((t^lctt in
JBefegung ber erfoberlicben Sßacbpoßen warb btefrt itttcg!»
beer ben 27. @e))t. 1592 üon einem itberlegcncn «^ecce bcc
2itr(en unüermutbet itberfallen, unb erlitt in einem biti*
gen ®efe(bte eine furd^tbare 9tteber(age. 2>tc Dbcr^
unb l^auptleute batten ßd^ bei Seiten au9 ber ®efabr
gerettet, unb würben nacbber wegen bewiefener Sctflbeit
unb Sreuloftgfeit entbauptet. SBdbrenb ber fungc Iby
berjog Serbinanb aud^ im 3* 1593 feine Gtubidi m
3ngolflabt fortfe^te, fubrte dthUihoa (Srnfl bte Kegie«
rung ber inneren '^) ifleneicbifd^en mblanbc ju 3ebei>
mannS Sufriebenbeit, unb befud^te bie Sonbtoge ts
©teiermarf, Admtben, Jtrain unb ®&ri in eigener 9^
fon.. 7(ber biefe Sdnber würben biefeS ®Üt(fei balb be^
raubt, weil ber Jtinig 9)bili)>P IL t)on Spornen, nocb
bem 2obe bei |)er)ogö Xleranber üon 9)arma, iDchba
ft^ im 3. 1592 ereignete, bem Srsberjo^ (Em^ bte Ste«
gierung ber 9tieber(anbe anvertraute. Sttt btefer Secdns
berung war ber jtaifer febr unjufrieben, t^ermocbte aba
bennocb nicbt, feinen fiSruber, ben (Sriberjog 9m^, oon
feinem einmal gefaxten Sntfcbluffe abAubolten, mcil bie»
fer babei eine jweifad^e große 3(udft(9t batte, entUMber
Jtinig oon Sranfreicb ober ^en ber 9liebcrlanbe tu
werben, unb falU ber Jtaifer feine SSermdblung nikb I»^
ger oerfcbieben würbe, au<b bie 3tefantin SfabeOa ys
®emablin %u erbalten. JBereitd im 3- 15M, oU Ais
fer Siubolf bie |)eiratb mit ber Zod^ttt M Jtdnigi 9>bi^
lip)) II. Don Spanien oerjigerte, oerabrebete bie Aoifes
rin SRutter mit bem ®rafen Jtbeoenb&Oer, bem (atfet*
lieben ®efanbten am fpanifcben «^ofe, baß er m ber
StiQe unb mit bem SSorgeben, ald ob ed in feinen 9rit
oatangelegenbeiten gefcbeben, eine befonbere Stafette noib
2eutf4(anb abgeben laffen unb bem (Srjberio^ (Em^ im
bicbfien SSertrauen melben foUte, baß ber Jt6mg über
bed Jtaifer^ Ttuffcbub großem SlidDergn&^en empfinbc^
unb feine Xotbter für einen anbem beßtmmen loofle.
2>er Qrjberjog Qmfl ndmlicb foUte ben Griberiog Serbin
nanb in Xprol unb ben (Sriberjog Jtarl in ®tetermart
im 9{amen ber Jtaiferin erfutben, baß fte ben Jtaifer be»
we^en m6cbten, feine enblitbe (Sntfcbließung »egen btefer
^txxatt) t)on ficb ju ^eben, unb im SaQe er ntclbt Su^
bdtte, biefelbe ju ooUjteben, fte bem Sraber^ Crn^ yi
oetgönnen, benn wenn ber Jtaifer ben ifc6nig bunJb fei»
16) Qi lebte ndmlid) hümaii aucb ein anbetet (St|^et|09 See«
binanb/ unb iwax in Zt^xol, etnJBateröbtubet be< <5t|^eqog< (Snt|t
17) iDie ^tattbaltetfcboft in Cflerteicb ob unb mitet ber (Mf
tpelcbe Qxnft mcte 3a^re ge^bt batte, fü^tte, fetfbem et ben it*
neren 6flettet(btf(ben Sänbem ootflanb, fein Btiibct fHattbiai.
ERNST
— 293 —
ERNST
mun Kuffc^ut» btUibigtt, fo Hnntt bfefeS t^erurfac^en,
buTgunbifc^en gdnbcr t>on brm Qtjf^mU abfdmen, unb
einem gnnbc teffelben ^u Zi^nl wüxUn; baburd» würbe
tie taiferlic^e Äronc felbfl m ©cfaljr geratben, bcm 6rj5
baufe entrilKn ju wrbfn^ bic bfibeti eräb^rjoglic^en 8ts
nien in Spanien unb f)|lerreicl> n)U(brn getirnnt^ ibrc
3Ratbt ^n\)nlt, ibt Tfnfe^cn »erringctt, ha^ mn ibrcn
äorditern fortgcipflQnjtc gute SJemebracn unter bcnfetben
qeRort, unb beibc itile|t ein ©pott unb Slöub ibrer
Setnbe unb woi gar bei Surfen n^erben. 2(Ue§ biefe^
f6nne uerEjinbert "werben, wenn ©r^^erjoß ©rnfl, im
%allt Äatfer Mubolf feine 9ieigung ^u beitatben k&tu,
tit Stifantin fammt htn nieberburgunbifc^cn i^dnbern
bmö) Sermittetung be^ Xaifer^ erbiefte^ unb tt)m burd^
ebenbenfclben pgleic^ jur faiferlid&en frone t^erljdfen
Y9urbe. 2)ie Aaifetin lie^ ben Srjt^er^og ßrnfi erfuc^en^
tag er ben 3nNt biefeS Sc^reiben^ ^liemanbem ab ben
®tafen t)on ^arrac^ unb 2)ietric^|!ein eröffnen^ unb
wenn btefe ben Sorfc^tag nic^t bitligten, benfelben un-^
au^gefubTt (äffen mad^te. 92a(6 bem Statt:) biefer beiben
SKdnncr fanb bcr grjbetiog ©rn|t für gut, bic ©acfcc
bei bem Äaifer anbringen ju laffen. Swar nabm biefer
ben SSorfcftlag aud^ febt wo^l auf, bejeitgte aber babei,
baf er fetbft bie 3nföntin b«tatben wolle, ©obatb er
ftdb barübcr mit feinem ©unfiling SBoIf Sf umpf , bem ba*
uraligen oberficn Ädmmerer, beratbin b^tte, würbe er
tüieber unentfc^IoHen. 35iefeö gefdbab im 3. 1584, unb
biefe UnentfcftloiTenbeit hlub ungeachtet ber Semübungen
bei Äaiferin !DIiitter in ben folgenbcn 5abten. Der Äai-
fet t>er langte im 3. 1590 einen wieberf^otten Äuffctub
bB iu ©nbe be6 3ü^reö 1591. Bon ber Äatferin aSut^
ter uerantapt tt)at &mf Ä&euenbüüer bc^bolb itn 3-
1590 wieberum eine au^fübrlid)e äJorPeUung an ben
Äaifer, unb bat ibn, pc^ auf bie eine ober bie anbere
Hxt |u erfidren, unb im Sali e$ i&m an 8u(l ju biefer
SJerbmbung feblte, bie Snfantin Sfabella nebp ber Sbron-'
falge in 3:€Utfd>Ianb bem grjberjog 6rn|i j^u übertafTen,
benn auferbem fönnte fic^ ber Äonig uon Spanien leicht
entft^ließen, feine Sociter nac^ grantretc^ ^u i>ert;ieira;
tben, inbcm man bamic umginge^ ben diteflen @obn
bc6i -&erjog$ uon Vorbringen auf "ben fran^ofifc^en 2bton
)u erbeben, unb bie genannte Snfantin mit ibm p üer^
indblen. Grfi nac^ oieten SQei^erungen bewilligte ber
Ä6nig üon ©panien ben üom Äaifer oerlangten lluffdbub.
2)a biefer barüber, bag wofern er noc|> langer feine SSer^
mdblung t?erfc^ieben würbe, Crjöer^og (Srnfl bie Snfan^
tin SfabeHa jur ©emablin erbalten foulte, feine Gmpftnb-
liebfeit nic^t öffentlich fonnte bticfen laffen, fo gab er
(1592) bem ©rafen Äbeoenbüller \)tn Auftrag, bei bem
Ä6nige be^balb J8efd)werbe ju führen, \>a^ bcrfelbe ben
Crjbetjog @tnjl t?on ber Sicgierung ber inneren ofierrei(^i=
fc^en ?anbe ab - unb in bie 97ieberlanbe berufen t^abt, ebne
ben Äaifer boüon einige 3cit üorber etwaö wiffen ju laf^
fen. .^ierauf entfc(mlbigte ^bilipp fein Serfa^jren bamit,
hüi er ia bem Saifer unb feiner (be§ Ä6nig6 r^on ©pa^
«ien) ©c^we(ler, ber Äaiferin SKuttcr, foldje^ an einem
2age crr6ffnet f?abe, Zbti bierbei war ber grofe Untere
ftbieb, t^a^ bie Äaiferin aSutter in SWabrib unb ber
Äaifer in ?>rag fic^ befanb, toobin biefe 9Jac^ric^t er|l
gefc^icft werben mu§tc, 9Kit gleig aber war bie ganje
@a<ie fo angelegt, weil ber Ä6ntg ?>^ilipp, bie Äaife=
rin SKutter unb erj^erjog ernfi fefcr wobt wupten,
baf ber Äaifer, fallö er ^titig üon biefem Cntfc^luffc
etwaö erfabten würbe, gefu(^t baben würbe, benfelbeti
wo ntc^t JU bintertreiben, boc^ bie 2tuöfübtung wenig»
(ien§ lu oerfc^ieben, benn ber Äaifer bcßte üoa bet
Steife beö gr^b^rjog^ bie Seforgnig, ba§ biefer ibn fei^
ner iBraut, ber fpanifc^en Snfantin, bie er ebetifo we^
nij einem Änbern gönnen, al^ felb(! feine SSermdblung
mit ibr JU tJoll;5ieben , fi(^ cntfcftliegen fonnte, berauben,
unb alöbann mit ^ilfe beö Äönigö oon ©panien nadb
ber romifcften Äaiferfrone trachten würbe. Der @raf
Äbeöenbülier war t>or feiner SSücffcl^r nac^ ©panien oft
mit bem ßrberjog (Srnfi üicle ©tunben allein, um naÄ
btti auftragen, welche ber aenannte ©cfanbte oon ber
Äaiferin SWutter unb bem Äonige uon ©panien erhalten
batte, mit bem ©rjberjoge bie SRittel ju t?erabreben,
burc^ welche ber Äaifer bewogen werben fünnte, wegen
ber äiermdblung mit ber Snfantin 3fabeUa unb allen;
faüftgcr äBe)]immung be^ erjb«jog§ (Srnft jur faifer?
liefen Ärone eine enblid^e ßntfc^ltegung ju faffcn **).
Der jum Öberfiattbalter ber 9lieberlanbe öom Äimg
^>bilipp '■* ernannte ßrjberjog ernjl trat, nac^bem er
Äbfc^ieb t?on feinem JBruber, bem Äaifer 9tubolf, gcnom;
men, feine Äeife nac^ ben 9licberlanben im 5. 1594 an,
Zn alien Drten, burc^ welche er ging, ju S^urnber^, ju
aBürjbLirg unb Don allen gürjlen unb allen Äcicb^flabtcn,
unb befonberi ju 66ln uon bem Äurfürflen ßrnfl, bem
Srjbifc^üfc biefer ©tabt, feinem ßoufm, warb er prdt^^
tig empfangen. 3m Anfange beS 3abreö 1594 langte
er JU Vuremburg unb tJon bort über 9?amur ju JBrüftel
an, wobin ibn ber Äurfürjl ©rnfl begleitete, unb wo
er mit bem anfebnlid^en ©efolge, wctc^eä er b^tte, ben
30. 3an. (1594) feinen Sinjug mit fo vieler ^rad)t bielt,
a(g noc^ feiner feiner SBorgdnger in ber ÖberftatHjalteri
fctaft get^jan* Die greube über feine Änfunft belebte Ätler
»Öerjen, weit fic^ 3ebermann üon ber (jndbigen unb
liebrei^en DentungSart biefeS bi§ auf emen gewtffen
9)untt '*) tugenbbaften Surften bie SBicberberilellung bei
gricbenö üerfprad^. 2[lle öffentlichen ^reuben^bci^eigungen
Ratten baber auf biefe ^ofnung eine genaue Sejiebung,
Ä6nig ^bilipp batte ibm eine weitläufige IBeflallung über
bie 9{egierung^gef(l>dfte gegeben, nac^^beren Sorjeigung
ber (Sraf üon SKanIfelb bie ibm bis auf weitere SSerfüs
gung aufgetragene ®ewalt nieberlegte, 9Ran t»erfpra(^
fic^ 2£nfang^ üiet t)on ber £Regierung beS Sr^bttjog^
6rn|t, beffen ?eutfeligfeit Aller |>erjen gewann. Aber
bie «>erwicfelten unb oerwirrten SJerbdltniffe beburftcn
18) ÜH (Brafen Si'^ni (Sbriflopb iCbeDenbüHrr 'gtu
&manbftf(be 3abtbii4)er, in einen progmotifdjcn 2(tid|u§ ge^to<i)t
unt» btricbtiat oon 3. gr, Äunbe. 1. unb 2, Zb. 6. 5. 47. 7$
— 81. 209-213. 269. 270. 552, 553. 449 — 455. 504 — 507.
3. a:b. 6, 10 — 15. 87—92. 172—178. 250. 286. 325. 329.
330. 4. ab. ^* 4. 5. 68. 19) ^r IkbU ndmli* bü« fds6iie
d^efc^te^t |u fcbr.
ERNST^
— 294 —
ERNST
ni0 blos (ttbtddt^cr ©cftnnung. 3l7n bigleicete ein an^
fft^nli^er ^offlaai, aUx ni($t, tok man au^scfhreut
t^tttf ein anfe^nUc^e^ Jtricg^fjeer, um entyrcbci hm
Jtneg mit 9Ia4bni(f ^u füi)xtr\, ober bie®tdnbe brr ^tu
tintgtcn 9liebrT(anbe ^um gticben iu nÖt^jigen. %i^ man
mit bfr Seit fal), bfl| bic ©tdnbe bcr oereinigtm 9Jtcbers
lanbe, ivdcbe in Seutfci^Ianb 40OO SRann ju Su§ unb
einige 9?eiterei gewotben ijatUn, il)n an ber Betfamm^
lung einiget Äricggüol!§ auf ben teutfdfeen ©tenjen ju
DCtbinbern ttugtcn, fa t^etf^wanb alimdlig bie ^ofnung,
lüflc^e man fic^ i^on i^m gemacht IjattV ©eine äBe^
miif)ungen, fpomfcöe IBefa^ung in bic biefclbe einjunc^^-
mm fter^ ffc^ weigernben ©tiibtc fW^ffet unb 9Iamur ju
legen; fein trdgeS unb wcicfelic^eö SBcfcn unb feine Wu
^ung gu bem TOeiblicfien ©efc^ledjtc brachten ihn ba(b
tn eine allgemeine , foweit gctjenbc SBeracfctung , ba|
man feine ®(<)eu trug, ü)n tjeftig in Scftma^ftferiften
burc^jujifbni '^X ®oc$ barf batuber baS ®ute, ba§ et
biimtdtf, ni(4t überfeinen n?erben« ^dm(ic() aC5baIb nacti
feiner Tfnfunft dugerte er feine Äbfid&t, baß er bie Sanb^
fd^ajften unter fic^ unb mit bem ÄÄnige ju t^nglcitften
geba<^te. 3wei Mecftt^gclchrte, Dtto *!^artiu§ unb ^ie-
rüms^mu^ ßoman^, wel^e unter fit^crem ®eleite unb um
einige befonberc ©tfcftdfte für bie ^riniefftn mn 6l)i»nai
au^}utic^trn gefommen tvaren, übergaben ein ihnen t^om
gtäber^og ant?ertraute^, ben 15. SWai I5M unterzeichne-
Ie§ Scbreiben an bic ©tdnbe ber üereinigten 9lieberlanbc
benfelben in bem |)aag. @on?ol in bem einreiben beö
•©Hbetjog^, als in bem münblic^en Tfntrage, tm bic
®efanbten guglei* tliatcn, warb tJorgefteUt, wa^ für
©c^aben bie 9iieberlönbe buicft ben Ätieg erlitten unb
TTie Diele S3Drtf)eile fie gu ern^arten Ratten, ivenn fie fiäf
unter bifligen SBebingungen wieber unter bie vorige
.f)ertfi^aft begeben rooliten. |>ierbei warb femer bemerft^
bag ber 6r,^bfr5og, alS ein au$ bem berübmtcn ^aufe
Ößerreic^ l?frjlammenber Urinj von hm «Srdnben wegen
feiner 2reulofigfeit für uerbdc^tig gebalten, unb baber
atd ein 3)}ittler biefer fBebingungen ^ut?erftd}t(ic^ ctnge^
nommen werben finnte; baß er, um ben Jfricben in ben
SWfbnlanben ju bewirf en, fein eigene^ SBaterlanb unb
beit ^i>f feines IBruber^ ^jerlaffen bdtte; bag bie ©tdnbc
burt^ ben glücflic^en S3er[auf i^rer Sachen fiä^ nic^t Dcr^
Wenben, fonbern bte ©elegenljeit , bie ftd) t(?nen ie|t bat-
b6te, wabrnet>men foUten, bet^or ftcft ba§ ÄrtegSgJücf
wieber dnberte* 3n bem @d)reiben gab ber ©rj^erjog
ben ©tdnben ben 2itel: SBobtgebofne, @ble, G^-
renfefie, (S()rfame, SJorfic^tigc, ?iebe, ffiefon«
bete. 3ti ber Antwort, welche fte ben beiben @efanbten
ertbeilten, bemerftcn fte, baß ibre ©acfee t^ormal^ t>on
bem Äaifer 9RarimiIian II. unb bem eriberjogc WtaU
tO) fOIan nimmt an, bof fein fanfted ©emätfii me(4ed Heb
btiTtli 9tattf ober Befrei Itiäit icnfcn lief, avtd) btm Mnic^ i>cn
eponicn ^abc brrt^cffatt dngenommcn gef^abt, bat er tt)m ncbft bct
DbfTflattbaUtrf^aft audj fdnc ZoäiUx |ur (Sctnatlm beRimmt
b4rrc> lütt tbm fernblieb d^tfmnrrn fteUcn auf, frine mitte Im ^äfi gm
Hf^enfcbaftm bitten ihn bei bem Mbni^t VWipP fc bttiebe gcnta^ti
bof tt ihm fdnc älod^tet 3fabflla *ut ®ema^ltn unb bie franj^ft*
f4c Jtrcnc ^URi ^rtrat^£9Ut lugcbad^t.
t^taS gebtUigt werben fei; ta$ bie Sorfei)itng fff iitt
burc^ eigene 2aY)ferfeit unb burc^ ben Seif}ant madjUii
ger SBunbe^genoffen in ben ©tanb gefegt habt, fcen ^cmI^
mutagen ©paniern bte Slügel ju befc^neiben; TDrftpcgfn
ffe lieber ebenberfelben SorfeJjung alö einem treuWoi
geinbe ii)n ©adje wollten anbefol)len fein taffen. €ic
geigten auc^ burc^ IBeifmele unb aufgefangme SSui^
wie wenig man \\d) auf SBerfprecbungen, bie Xbtig ^ft^fß
tipp je^t gu tbun für gut befinben mochte, t>eTt4ii||tal
finne, unb fügten ^in}u, ba§ bie SSerabrebung brr Jm»
ben^punftc ben ©tatti^altern ant?ertraut werbe, bic €r»
füQung berfelben aber bei bem Jt6nige fCet^c; Uni» bif
feine Hoffnung ^um ^rieben fein fftnnte, fo teiige iid4
ba6 frembe ÄriegSüolf in ben 9Iieberlanben bliebe, unb
bie ©panier, welche al(e ®ewatt in ben ^dnl>en batten,
bie frieblic^en @ef}nnungen be^ Srjf^erjog^ fru4tto6
mad^ten. 2tu§ biefer Antwort ber ©tdnbe ber oerrimgÄ
ten Siiebcrlanbe ging bcutlicft l^croor, wie wenig Steigung
man hi^x ^um grieben ^atte. 2>amit gegen bcnfif^
auc^ bem Solfe ein SBiberwiKe beigcbrad^t werbe,
man t^erbreiten, baß t?ielc Äömifc^ = Äatf?olif4>€
tcten, man fei nit^t tjerbunben, hm Äefeem fem
gu tjalten; worauf ^u ft^tießen fei, wie wenig man
auf einen SÖcrgleicft mit bem Äönige von Bpanim w
(äffen f6nne. Der Sorfc^tag be^ Srjber^ogf fanb
nirgenb^ Singanp. 3ur Äblel?nung beffelben hatxt
hit gntbecfung eineS ÄnfcftlageS auf ba^ ßeben be$ {
jen ?Wori§ SBiete^ beigetragen. SKic^ael STenicfeon,
^rieficr auS ber ©raffe^aft OTamur/ welker im 9Rd
1594 in ÄBreba t»erböftet unb nac!^ bem 't>aac^ gebrad
warb, t^at, al§ man if)m mit ber golter brobtc,
JBefenntniß, baß bet @raf oon JBarlaimont i^n burö
große Serfpred^ungen berebet, hm ?>rinjen SSotfQ um
ba$ Seben ju bringen, unb ha$ ber @Tgt)erjog (Sntfl ihm
500 ©ufaten jur" Aufmunterung habt au^ja^m biffci?«
Eicfcö ©ctldnbniß wiebcrbolte er nacfeber in (SegeftooTt
ber bamal^ in bem v&aag befinblicftcn ©efanbten bf§
6r^f)erjog^, unb warb bierauf jum 2obe üerurtfjeiU unb
ben 24. ^ai (15^4) enthauptet Der SBaUone, |>eter
bu Sour, welcher wegen eine§ d^nli^en Xnft&tag^ ge^
bdngt unb gcmcrt^eüt warb, befannte gleitJfalB, ba| ia
gjfottc, ?t|Ton\?iÜe unb ber (Srjberjog felbfl ihn angt*
fliftet bitten, ben ^rinjen aRori^ ju ermorben* 3Die
©panier ließen aber gegen biefe falfcften Sefc^ulbtqunqm
eine ©c^rift befannt machen, in welker ffe it^re Unf<t»utb
bet^aupteten, unb btefed, baß fte |tc^ feiner anbent <d$
ertaubter 5!Rittel gegen i^re getnbe bebient, unb bicieni?
gen, welche SBorfc^Id^e oon jener 2frt get^an^ mit Qs^
Qnahm abgewiefen battcn. Um ben ?>rtn5en SUtoriJ m
ber Untfc^ung ht:^ von Serbugo belögerten ÄoeoerNit m
ner^inbem, wolite ßri^ergog ßrnfl mcbr Zmppm MbiN
fenben, allein ^rinj Sltori^^ verlegte ibnen bert 9af fticr
hm Sf)ein, t?ereinigte fteft in aller @ile mir beut ®röfni
SffiiHjelm oon 9lafTau, unb rücfte gegen Äoet^rrtfii an»
SBeil aber unter feinen Sruppen efne große Unftrtt^ctt
berrfc^te, biclt Söerbugo niefet für ratbfam, ehre ffelbi
fcftlac^t ju fcftlagen, unb t>erließ ben 17. SWai (1W#)
in ber ^ad^i aüt feine SBerfc^anjungen unb IdO^imai^
ERNST
— 295 —
ERNST
wtxU. 6in ixbltt Utnflanb füt bie Äricpduntanc^mutii
p^n be^ Sr^t^erjogS «Dar, tag bad ({»antfc^e IrtegSuolf
tm Xufrut)! beijarrte* hierauf war ein neuer Tlufxul^i
unter bcn 3ta(iencm Urfacbe, bag ber (Srjb^tjod im
<^eib^ 1594 fo wenig au^ric^ten fonnte, 2)tf 2Cuftu(?rer,
tadber ntiSt^et^nugr, bag ben ©paniern tbt @o[b unb
i^ßm nichts beVl^it war^ bemdd^rigten ftd^ be^ Stabt--
4fiiS Sichern in Trabant, t^erbeerttn mr\ ^ier au^ al-
lentbalben baS plattt iantf, branbfd^Q|rrn ^m^ Sita-
haut, unb (irciften bis an bte Ib^re öon Jöriffet- Äuc^
foberten fte mn ben au^gcbenben 3Baaten flervifie Jtbga-
ken^ unb erbielten in £ur,^em fo großen 3tilauf i7on aU
lerlei Ärieg^tJOlfe, ha$ fie eine 3(rt oon orbcntlic^er Stes
gietungSform erric^jteten unb fiüb fcfeeriweife bte itoliem's
fd^e 9te]publif nannten. $rinj SI?ert^ unb bie Seinigen,
leelt^e baS getier biefe^ Äufrubtä ndtnrten, fc^Ioffen mit
t*en %uftüi}xtxn SBafenftiilfianb. Da biefe mit j^uten
Sorten burc^auS nicbt ju ibrer @(^ulbtgfeit ^urudju^
bringen ti»arcn, fo befc^Io^ erjt^erjog ßrnfl mit ben
fpanifc^en Sldtben, Siruppen gegen fte anrudten gu laf^
fen. Mein fte bitten oon 2£Uem 91ad^n4t, unb festen
fid) fo gut ffc fonnten gegen baö n)iber fte anrtKfcnbc
%^eer Spanier, unb bteben ben 13. ©ec. 15M 400 ber^
feiben, unb unter ibnen auc^ einen SBettet be^ ®rafen oon
guentcS, JDott $cbro bc ^^ortocarrero, nieber. JBalb bar*
auf n?urben fte ^tvax, xioktooi abetmald mit großem
JBerlufl ber Spanier, gegn^ungen, Stetem gu i>erlaffen
unb \i<b bisi bic^t an *^erjogenbufc<> ju gieben. ^tet
tjcrfab ?>ring SSloxit^ fie mit @ef(ftüfe unb SRetterei, mots
4uf bad ^(unbetn unb S)ranbfd)a|en oon 9!euem be^
Sann< 2)te Sefagungen gu 2>iinKr4en , St. 31manb unb
an anbem Drten, unb fogar bte Spanier, bie fcfton
meber SSangcl an ®elb hatten, folgten bernac^ bem
iöeifpiele ber Staliener. Züt biefe Unotbnungen ent-
fprangen au^ bem fc^lecbten Suflanbe ber ginangen in
t»en fpanifc^en ^ieberlanben unb in Spanien* ^rtti}
9tort4 erlaubte ben Stalienem, ftc^ unter IBreba gu gte-
t»eQ, ieboc^ mit ber ^ebingung, \^a^ fte ft£^ in bie
Sienfte beS £6nig^ uon J^anfreic^ begeben mochten.
*^erüber entjlanb aber Uneinigfeit unb ÜJfiötrauen unter
ibnen felbfl, unb bie Spanter fuc^ten fie aufö 9teue
tüidf gütlitfje Unterbanb[ungen gu befanftigen. Sie go-
fitn fiA baber nac^ Sumbout in SJrabant gurucf, n?o
i?e bie (Erfüllung ber tbnen getbanen SJerf^^retiungen er*
toarteten, unb bie gu tbrer Sid^erbett gegebenen ®etfe[n
Ijart ^jielten, erg^enog (frn|T fanbte (ebenfalls tm 3.
1694) ben .^errn STOarimitian oon Dietrid^fiein na0
^abrib, um bei htm £6nige mebr @elb gur ^»^tfe^ung
te§ ICriegS in ben 9!ieberlanbcn unb jäbrtict^cm Unter-
l^Qit feince Jg^offiaal^ auSgumirfen. ©er (Sefanbte n>arb
at«| in Spanien n^obt aufgenommen, unb erreichte ben
3wii feiner ©efaubtfd^aft. Äi>er ber Äaifer t)crmerfte
tiefe Xbfenbung febr ungern, ti^eit er glaubte, e$ fei ba?
mt auf bie »ermdblung M drjbergogö (Srnfl unb bei
Snfontin 3fabeUa abgefe^en. Süd^t lanae barauf, na<!^-
Htm bie oeteinigten ÜRieberlanbe eine @efanbtf(^aft tm
CSommer 16M nad^ 2)dnemarr, um mit bemfelben ein
2i^ti SBernebmen anguFnitpfen, abgefc^icft bitten, fertigte
aud^ Srg^ergog (Srnfl (ebenfalls im 3. 1M4) eine Sr<
fanbtf^aft na^ S>incmaxt ab, totld)t ben £6nig (Sbri-
(lian IV, erfudjjen foUte, baf er ben bereinigten tanb*
Raffen alle Jg)anblung in feinem ^6niareid)e t^erbieten
mochte, n^ofern fte ftd^ ni4t mit bem Jtonige t)on Spa;
nien pergtetc^en würben, 2Cbcr biefe^ TCnfud^cn roarb
burc^auö abgefc^Ugen. ßrgbergog ernjl, toctcber an tu
nem gicber, baö in Äurgem auf eine ©cbt^inbfuc^t bin*
auslief, frant loar, ^ielt unterbeffen 6fter^ Statb übet
bie StaatSange[egen(»eiten, bei benen er fafl feine 3ttU
tung fab. 35ie bem JtJnige geborfamen ^rooingen litten
nid^t allein Don jenen oben ermahnten aufrül)rifc^fn Ziupt
Den fcbr SBieie^, fonbcrn bitten auc^ nocb mebre^ Äriejj^^
elenb oon Seiten grantretcbö gu befürchten. 3m (Sbnfl-
monat (1594) war ein Uanbtag für fte auögefc^ricben,
um auf bemfelben gu beratbfc^Iagen, xoaB gur 2tbmen£
bung biefeS Ubet^ gu tbun fei. Xinig ^etnrict^ oon
granfreicib i^idtt an biefe SBerfammlung einen Srompe-
ter mit einem Schreiben ab, in weictfeni er brobte, baf
er biefe ^roDinjen mit £rteg übergieben werbe, loenn
bie Stuppen be^ Ä6nig6 oon Spanien t>m frangöfif^
SBobcn nid^t oerliegen. 25ie Staube, wetcbe biffii
Schreiben an ben @rgbergog iSrnfl fanbten, baten um
äJerbattung^befeble wegen ber barauf gu ertbeilenben Ant-
wort, ÄÜein ber Srgbergog Ite^ ibnen wiffen, fte m^^
ten fidi unter biefen Umfidnben felbfl gu ratzen unb gu
belfen fucften, fo gut fie ebne Serle^ung ber ©bte unb
Stetste be^ Mmg^ t>on Spanien fönnten. i^ierauf fc|Ws
tm fte ben frangififc^en Trompeter ebne Xntwort wMir
fort, ©a htm Grgbergog @rnfi bie 97eigung be3 S)o(fid
gum ^rieben befannt war, fo oerlangte er \ion ben beiben
erften Stdnben, ndmli<ft ber ®ei|Htd>f eit unb bem Abel, xotU
die er gu Anfange beöSabreö 1495 nac^ iörüfTel berief, ibt
@utac^tcn über bie 3Ritte(, um ben ^rieben ^u erreichen, unb
üetficbertc jugleicb, bagbcrfionig audjeine üoUfommeneffltes
berberilellung beö griebenS in feinen ^Jiebcrlanben wünfd^te.
2>arauf foU ber ^ergog tm Xrfcbot in biefer SerfamoM
lung bit freimütbige drfldrung getban baben, bai tm
griebe gu boffen wdre, fo lange man fcad frembe Äriejö^
t>ott im ?anbe bebielte, unb ben Spaniern ba§ ^eft
ber 91<gierung überliege. 9ßit SJerwunberung unb S)er^
gnügen birten bie Stdnbe biefe (SrfUkung. Aber brr
Grgbergog wanbte bagegen ein, baß man biertn ni^
obne SJorwiffen be§ MnigS befc^tiegen t6nne, welchem
er Don allem fiSeridit abflatten unb gur jSBefirbcrung
be§ griebenö ernfWid^ ratljcn werbe")- ®«r 6tjbftgog
(Srnfl würbe im 3. 1^95 burdb ®emütb^^ unb ji6rper-
franfbcit fo febr angegriffen, ba§ el ibm bo« geben
foflete. Seine ®emütb§rranf^)eit batte ibren ®runb befon^
berS in ber übdn i*age, in welcber ftdb bie Xatbolifc^en
in ben 9Iieberlanben unb granfretcb befanben, welcher er
abgubelfen auf feine Seife im Stanbc war, benn bie
italientfcbett Xruppen emp6rten ficb g^ng 6|fentttcb, bie
fpantfd^en waren miSoer^nügt, bie Zeutfe^en unb ^Sallo«
nm unge^orfam; um bte Segablung i^Jte^ rürffidnbigen
21) Bmgo ^o*iHt^ Anti&ies «t HtitoriM de cetrtis fMfftdf,
Lib. UI. p, iSi— 184 Ltb. IV. p. 108.
ERNST
^ 296 -*
BRNST
6oIbe6 fa^ rt nod^ fe^ weitläufig avA, unb aOe frine
wohlgemeinten Stat^fd^ldge würben but^ einige Abelge«
ftnnte fRitf)t am fpanifc^en «^ofe bintertrieben. Sor fet^
nem Xbßerben emannte bet Sr)l^eT)og ben ®rafen t>on
Sfuented bid auf weitete SSerf&gung su feinem 9{a(bfolger,
unb Jtinig 9biIipP befldtigte il^n einige Seit nad^ bem
2:obe M GtjberjogS, fobafi bie niebemnbifd^en 3roßen
wieber itber bie fpanif^e'*) @tattbalterf($aft beimli^
unb iffentlid^ ju munen @elegen^eit batten. 3u bem
3i)>perlein, an weld^em Srjbetiog Smft litt, fam ein
$arfe$ bi^iged Sieber, welc^ed ben 12. Sebr. (1495)
begann unb ben 20. Sebr. ju fiSr&ffel feinem bid auf
feine 3(udfd^wei^ngen in fi3e}tebung auf bad f(^6ne ®ts
fd^le4)t tugenbret(^en unb frommen Seben in einem Xlter
oon 40 Sabten 8 üRonaten unb 5 Sagen ein Snbe
machte. 2)ie friebliebenbe ^artei in ben Stieberlanben
beweinte feinen Xob fe^r, weil er ftcb auf alle Sßeife be^
m&bt batte, bie Stube wieber bet}u{lellen. jDie audtdns
bifc^e unb Friegerifc^e Partei hingegen war febr gleic^gäU
tig babei, benn fte bielt Aberbaupt bie SSorjuge biefed
|)erm mebr f&r moxal\\d)t , atö für polttifc^e unb mili«
tairifc^e Xugenben. 2>ie fiSebienten, welche er au$ ^fier^
reicb in bie 9{teberlanbe mit fi^ gebracht b^tte, lebrten
nad^ bem 2obe ibred Attxn wieber j^urutf, unb würben
oon bem Jtaifer mit «pof^ unb Jtneg6btenf}en oerforgt.
3n Spanien würbe biefer XobedfaU fowol oon bem Jti^
nig |>bilipp U-/ M auäf ber äRutter be6 Srjberjogd, ber
verwitweten Jtaiferin, fe^r bellagt. 2>urd^ ben öfleneicbi»
f(ben ®efanbten am fpanifc^en |)ofe, ben @rafen ^beoem
buOer, (iep ber 5taifer bem Jtinige ^bilipp oorflellen,
ba§ er bie oon bem Srjberjoge in Xeutfcblanb unb ben
9tieberlanben binterlaffenen ©d^ulben bejablen m6d)te.
XOein ber Ainig oerflanb ftcb nur jur SSejablung ber nies
berldnbifd^en Sk^ulben, welche er aud^ whrtlicb abtragen
Kef''). {Ferdinand WadUer.)
IX. SSon 9>affau. Ernst, LIX. S&rfl ju 9>af^
fau, @obn bed |)er}oad Gilbert IV. oon fiSaiern, geboren
im 3. 1500, unterriqtet mit feinem fiSruber ^ubwi^ ju
Surgbaufen burc^ Ißaiernd beru()mte{len ©efcbicb^fd^^etber,
3ob. Sburmeper, genannt 2foentin, begab {\6i mit bie^
fem Dorerfl nat^ ^ma in Stalten, wo er ben berühmten
Stec^tdgelebrten 3afon SRaguS b^^e, unb bann in ®e^
feOfd^aft beS StitterS 3ob. !Ralentin, welcher fpdter fbu
22) Sefonberö ber ^er^og oon QCrf^ot würbe über btt Gmen-
nung beö (trafen von Suentetf ^um Oberltatt^alter fo mUoergnügt,
ba^ er ben ^of bei Chrj^erjogö Ghmfl unb bte 9{iebeT(anbe üerltef.
2S) ^e«®r. Sr. G^r. 5t^eDent^üU er gerb. Sa^^rb. a. a. £>. 4. Z^.
®.90— 98. HS. 114. 129. 140. DeThom, Histoire unWerseUe.
Liv.ClX. «öfeler Xu«<^. 0. 1747. T.IX. p. 401— 403. 408. 409.
413. 416-419. 422. Liv. CXI. p.495. 496. Liv. CXII. p.564.
Hifitoria Belgica^ sive comroentarius breTU reruiu in Belgio
gestaniin sub tribu8 ejusdem Gubernatoribus , Comite Mansfel-
dio , SereniM. Archiduce Brnesto . et praecipue sub Petro Hen-
riquet et Azevedo, Comite de Fuentes. Autore Rolando Mir-
fco OiiaftJio (s. poüus Mari, Ant, Delrio). Colon. 1611. 93 a«
gen aar unb bte oon t^m ongefö^rten G^nftfteller , TCUgcm. &t:
fdjidjte ber oerein. 9Weberlonbe. 4. Z^. (8etpjtg 1760.) ®. 54. 60.
63—66. )b\t ®ef(bt4te ber üerein. JNeberlonbe in ber gortf. ber
Weem. Selt^tfl. 34. Z^. e. 422. 424. 427.
f(^of gu 9täaa würbe, na<^ gronfreu^. 2)ttf4 bie
Serwenbung feinet £)betm8, St. SRarimilton L, ev^ ci
vom 9ap9e ito X. am 25. San. 1516 bie aMCpcitf bc*
Xlterft )uv ttbemabme geißli^er 9)frfinben, unb hi golgr
berfelben würbe er Soabjutot be5 fiif^ofS SBigtlcirt tm
9affau. 6r beoab ft<^ na<^ ber Unioerfttdt SngoliiM,
wo er ben 24. Tiptil b. 3. bie SRagifierwfobc taaf/fin^^
dladt bem Xobe Sif^ofd Sigileud trat er ben 17. 9tt».
1517 bai Särfientbum an unb (ie^ 04 burd^ }wct Ik
georbnete bulbiaen. 3m 3* 1518 l^iett er, in Scgbis
tung feiner fiSruber fobwig unb ffiilbelm, jn Dferbe fei?
nen feierlichen 6in)ug. 3m Xuguß biefet 3abteS begab
er ftd^ auf ben 9leid^ttag nad^ Ttugdburg. Stad^ bem jn
ffieU ben 12. 3an. 1519 erfblaten Xobe Jt. Wtman^
lian'd 1. begleitete er mit bem pdpfilic^ ®efanbten ben
Seid^nam nac^ SBien. Xuf Xntrag U6 SEbeotogen SM«
dd ließ er bie pdpfUicbe SerbammungdbuUe ber £ebre
fattber'd in feinem Sprengel 1520 oertunbigen. 3m 3*
1521 wobnte Smft bem dteic^Mage ju SBorm« bei, wo
er au(6 ben 15. ^ebr. unb 5. äRdr) gwet Urftmben ptt
fiefldtigung aOer @&ter unb 9le(bte bed IBidtJ^umS |)aff
fau empfing. 3m 3. 1522 batte er bie ebte, mebie
große Surften oon £)fierreid^, fiSaiern unb S^ranbenbmg
fbr bie SSeratbung übtt bie Sanbedangelegenbetten ^
$af[au oerfammelt gu feben. 6r beaob fidf bomi an
«^erbft 1523 auf ben Steic^tag gu Stumberg, wo &bec
bie Sortfc^ritte ber S&rfen oon Ungarn na^ fb^mdif,
wie ber Verbreitung ber Sebre bitber'd in Zentfc^Umb
nod^ 1524 weitldufig, aber oergebend, oerbanbett wnrbe.
6r glaubte baber, mit Seben^ßrafen gegen bie neuen 3rr^
lebrer in feinem Sprengel oerfabren gu m&ffen. X>ü auf
ben Stooember 1524 ein neuer Steit^ttag wegen ber Stcs
ligiondangetegenbeiten nacb @peier, jur bH^en Un)ufrief
benbeit bed rimifc^en ^ofeö, audgefcbrieben war, fo folgte
Smft ber Giniabung be§ pdpjllicben 3efanbten Sompe^
giud, )U einer befonbern SSerbanblung einen XiNgeorbne^
ten na4) 9legen6burg %u fenben. jDbfc^on bier eine Ser^
binbung tat^olifc^er Surften gegen Sutber'ö Sebre gema(bt
würbe, fo fonnte 6rnfl bod) bie Verbreitung bet leb^
teren in feinem Sprengel nicbt ganj oerbinbeim. Sern
JCummer über btefeö Sreigniß würbe nocb erb6bt, baß er
unb feine ganje ©eifilic^feit, nacb ber Senbung febt oie^
ler Sebendmittel }ur Vertreibung ber Surfen oor Sien^
eine febr große JtriegSfteuer jablen mußten. SEBdbrenb ber
3. 1525—1528 oerfubr er febr fheng gegen ÄUe, »elcbe
für bie neue ©laubendlebre eingenommen ^u fein i>erbä<b^
tig waren. 6r würbe 1528—1529 nocb in feinem Si^
fer burc^ jwei X>tattt &. Serbinanb'ö 1. gefidrft. 3m
3. 1530 nabm er Xbeil am Steic^dtage )u XugSburp,
nac^ welt^em 1531 Scbonung ber 9totefianten, M
jur Gntfc^eibung auf einer allgemeinen Xird^enoerfomms
lung, befohlen würbe, bamit bie 2eutf(ben gegen bte
Surfen «^ilfe leifieten unb X. Serbinanb 1. anerfanntem
3m 3. 1532 wobnte dtnft bem Sfeicb^tage ja Sleomf^
bürg bei, nac6 welchem er Jtaifer Jtarl V. auf ber Steife
nac^ £)f}eneic^ ju beberbergen bie (Sf)xt "^attt. 2>tefer
bielt mtli 1537 bafelbß eine fieratbung mit mehren fiiib^
teutfc^ Sitrfien unb Sifd^fen, nac^ web^ man fk^
ERNST
— 297 —
ERNST
ouf 9lfitiibet9 begab. Ungeachtet biefer 5»iSDerl?dltniffc
ttxoaxb Srnp mk üeriugerte ©utet unb JRecfjtc feinem
SBi^tbume tpiebcr, reiberrltt^te mk ©ebaube ju t^a\fan
unb fcblicfetctc Dieljabrigc ©treitigfeirm mit l»cn SJütgern
tjafelbp. 9?a(ft bem 1540 erfolgten 2obe beö ßtibifclofa
!Kattbdu§ t>on ©aljburg tpurbe (§m^ af§ ^ladjfolger
oom £)cimcapttct t^ofluItTt unb t?om ^apfie $aul III. mit
ttt Segütilligung beftdtigt, h<i$ er nod^ jebn 3af)re t?on
btr Ubernabme ber geif!li(^en SBeiben jum ?)riefier be-
freit fei- Sr bielt ben 12. £)ct. b. 3* feinen feierlichen
©injiig in bie ©taot unb Äberna^im mit (gifer bie Ser=
roaltung bc^ erjbi^ttumf^. 3m 3* 1544 biett er ju
©aljburg eine S^nobe , ju TOelt^er er ben berühmten 3f -
fuiten 6(aubc 3a^ cingelöben t)atu. 3m ®ii^t htxftU
ben ließ er burcft Ttbgeorbnete auf ben JReic^^tagen ju
SBBormä 1645, ju Kegcn^burg 1546 — 1547, p 2tug§=
butg 1548 abpimmen, baf t>tn ^roteflanten nic^t nacb>
gegeben werben foüte. Tim 18. gebr. 1549 lieg er ^n
©oljburg eine ©tjnobc halten, beren SBefcbiüffe felbfl bem
wiener ^&ofe mißfielen. 2?a auf bem 9?etdj5tage ju 'Hu^^^
bürg befd)Iüffen war, baß aDe iBif(^üfe öuc^ ^^riefier fein
foUten, fo fam (Jrnfl nacb bem Verlaufe ber jebni<5t)rts
gen 25i§pcnfation 1550 in SJerlegenfjeit, um fo mebr,
oIS mef)rc Ganbibaten um ba§ ©rjbi^tbum but)lten. ®rn|i
weigerte ftc^, ?)rief}er ju merben, unb lieg ^apfi Su-
Uu0 Jll. um fernere 9la4ftebt erfüllen; atiein nacb lan-
ger 36gerung befabl biefer ®eborfam nacb ben fanonifcben
©efe^en. 3m 3* 1551 Jitt er ftarf an ©teinfranfheit;
1552 würbe er burc^ bie Überfalle be^ Äurfürflen Wiox\^
vm ©ac^fen febr beunruhigt; am S!eic&§tage ju ?)affau
nol?m er SfjeiJ; bei bem ^2tu§bruc^c ber ^ef! im Salj-
burgif^en (1553) gog er ffc^ na(ö »öaHein jurucf, wo er
im 2Binter 1554 noä t?ertpeiUe. ©ntmutbet burcb oiele
SBiberwdrtigfciten entfagte er enblicb ben 16. 3uli b. 5-
feinem gurjicntliume unb jog ft(b nac^ ber eigentbümlid^
erworbenen ®raffd>aft (Sfaj auf bem bß^ntifien SEalbe
jurürf, wo er ben 7. 2)ec, 1560 flarb, ^cin 8ei<bnam
würbe nac^ 9)Jundjen in bie berjogtic^e gamif iengruft gebra(^t.
Ungeacbret feiner Abneigung, ?)ne(tcr ,^ii fein, wirfte er ben^
nodi im ©prenj^ct »on ?)affau unb Saljburg ebenfo tbit
tig für bie geilllidjcn 3(ngefegenf}eiten, a(§ für bie welt^
li^en, unb erwarb fic^ einen bteibenberen JRuf al§ flJegent
wx mancftem geiftlid^cn äcloten*). (Jaeck.)
X. 5Bon ©ac^fen. 1) Ernst, Äurfurfi i>on ®aä^^
fttXt ©obn U$ Äurfurften gricbrid) IL beS ganftmiitbi^
gen unb 9Wargaretba'§ tjon Öfferre icb , war 1441 geboren.
Cr ift ber ©tammoater ber altern ßrneflinifcbm 8inie be^
^jKJufe^ SDSettin- An ibm unb feinem JBrubcr 2(lbrec^t
üerübte Äunj oon Häufungen ben befannten ?)rinjienraub
1455. 3m % 1461 oermabltc er fic^ mit Slifabetb,
%inieffin t^on äBaicrn, unb regierte t>on 1467—1486.
S'ie 9?cgicrung ber Äurlanbe fubrte er allein, bie ber
ineigener unb tburinger Üanbe in Oemcinfc^aft mit feinem
«ruber Ätbred^t 21 3abre fang. Anfangt reftbirten jic
•) Hamizt Gem. «, I, 603 — 614. 11, 608 — 619. Änrts-
hdm. ConciJ, Germ. VI, 349. 415. Hmä, MeCrop. Saliib,
7i, üntxitU tf, n. u. it. ütftt etction. XJSXVU.
jufammcn in 2)reSbcn, bann Ijiett fii$(5rnli meiffenfbeiW
in Älrenburg ober Seipjig auf, 2f(bred>t wohnte gew6f)n<
Ii(^ in Dre^ben ober 2orgau. 2fuf bie über ben 5Botgt
v&einric^ ILSfeug oon?)Iauen, ber ficf> auc^ Surjggraf t^on
Zeigen nannte, erhobenen Älagcn, baß er ferne Unters
tbanen bebrucfe unb bie SafaÖen i^rer ®üter beraube,
waffncten ficft beibeSBruber wiber i!?n, 1466, bemächtigten
fic^ bcT ©tabte Xborf, ^Bnife unb flauen, unb bel)ie1ten
fie nebfl ©ebiet al§ Sebfn üon ©ö^men; aucft erfaufteii
ftc 1472 bie ^errfcbaft ©agan, in©c^Ieffen, für 50,000
©olbgulben oon bem giirfien 3ot;ann bem Sffiitben, ber
burcft feine altftimrfHfcben giebbabereien in ©elbnotb aera*
tben war. 2Cuf aSicberfauf erwarben fie 1477 bie ^errs
fd&aften ©orau, JBee^f au unb ©torfau, welche 1572
wirflieb wieber jurüdgefauft würben,
9ZocbmüB jogen bcibe JBruber gemeinfc^aftlid) ju
einer %d)ht au^ 1477 ju ®un(len t^rer ©e^jwefier *^eb?
wig, Äbtifftn oon ßuebünburg, ba fie mit gebauter
©tabt in ©treit geratljen war. SBicfetigcr icbod5> al§ bica
fe^ m&ä^tt bie in bcmfdben 3af)re ffattl^abenbc ©runbung
©dbneeberg^ fein, woju bie 1471 t}kt entberften tti^m
©ilbcriager SJeranfafung gaben* @^ foH bama(§ in ber
@eor<^enjec|c eine ©ilberflufc aufgefunben worben fein
eon 3 tuen fdnge, 1% (gUen ©reite, 400 Sentner an
Oewicbt, welcbe 80,000 gjjarf ©Über, olfo über 1 mu
Hon Sbaftr, gegeben i)abt. 3ebenfaU5 fe|te bie rei(|e
2fu5beute biefer löergwerfc bie jwei fürilticben Sörüber in
©tanb, ibr Seftfetljum burcb mehrmalige ©üteranMufc ju
t^ermebren unb jene 6ben Serggegenben belebten fi^ tutdf
fleißige Änfiebler unb gewerbreid^«^ ©tdbte, wie Ännaberg,
welcbe^ feit 1496 entfJanb, balb barauf JBuc^bolg unb bte
böbmifd^en Drtfc^aften platten unb ©otte^gabe.
einen mächtigen Jdnbcr.^uwac^^ erbiclten (Jrnfl unb
2(tbredjt burct» ba^ finbcrlofe 2lbjierben xi)xt^ Dbeim^SßiU
betm, wo ibnen S^urtngen suffel, 1482, wobei fi($ bie
©tabt erfurt unter ben ©^u| unb ©c^irm ber fic^fu
fc^en gürflen begab,
3um ^ad^ihtik i^rer ©efammtmad^t nabmen bie
beiben Sruber eine Sfjeilung ibrer Sanber t>or burdj bie
(eipMgcr Slbeilung ben 26. 4ug. 1485. eine ©mpfmb-
[ii^tcM t?on Seiten Älbrecbt'ä gab bie SJeranlaffung baju;
fein SBrubcr, ber Äurfürft €rnj!, machte 1480 eine Keife
nocb fRom pm ?)ap(!c ©irtuö IV,, übertrug aber bie
einfiweiltge ÖJegierung ber ?anbc nic^t an Jflbred^t, wie
biefer erwartet b^tte, fonbern an feine Sanbooigte, welche
ben -^erjog 3(tbre(^t gcringfc^^a^ig b€t)anbeUen, wc^^alb
er aud& fernen SJobnfii uon ©reiben nacfe 2orgau tjer^
tegte. ©ei ber i^orjunebmenben Zt}t\iunQ fam ba§ Äur-
furfientbum ©ac^fcn, al^ ein faiferlidjeS ?efjen unb Um
iebe§maligen Äurfürjlen gebörig, nic^t in iBetrac^tiing,
unb nur aSeißen unb Sburingen machten bie ^auptmaffen
au§; ju Unterem famen nod) bie frinfifc^en unb tjotgt?
Idnbifc^en SBeftlungen, ju erflerem ba^ ?)Ieipner unb
SDjlerlanb, wel^e fortan ?>oIitif<i erfofc^en. 2t(S eine ge^
genfeiti^e ®ew<Sbr bei etwani^en fünftigen Äriegen würben
einige tn ben ?anben be6 (5tnen Itegenbe itmter Um An--
bem jugewiefen. 5Ra(6 ©acbfcnrectt mad)tc ber itfere
»ruber bie 8oofe* ber iüngere wcif)(te, wofür er jenem
38
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CII^9P
o&tr bt€ @uinine tan 26,000 %loun ju ja^lm ^aite.
jDie üome^ratlcn ©tdbtc ÜRrißenS waren 25rc^&en, 8et>i
jig, gteiberg^ aReigcn, 3cna, ß^cmnife, (Samburg, 25ip=
S^titetödbe, 35eli$fc^, Domburq, ©rfattöbcrgc, Sraum-
ein, Stciburfl, ©cbcfec, ^^obnjtein, ^gjarjn, Äinbetbrücf,
gangcnfalja, 8ommatfc^, fiudau, 3Hitn)apba, SWa$,
Öbctan^^irna nebflSobno, Äorben, ÄönigtWn, ^cgau,
fRoi^lifi, SJabeberg, Senftenbcrg, ©acbfcnburg, ©dbcUen=
betg, ®an9evl)aufen , Sbötanr, Scnnfldbt, 2l)omaeibrucf,
aBoKenjlein, SÖcipenfee, SBci^cnfcI^^f'l^opau; Sburincicnö:
SBdmar, Sotba, 2tlUnbutg, ßifenac^, ZxntljauQt, 2tlten^
(lein, Äborf, Suttftdbt, ffiorna, Jttcujburg, ßoburg,
ßolbi^, Subcn, ©ctllungen, ®rtmma, .pelbburg, ^Üb-
burqbaufen, Gifcnbcrg, öilenburg, Äöbla, JRonig^berg,
Ärinimirfcbau, ifudfau, ^ei^nig, 9Zeufiabt, Driamünbe,
£)(öni|, flauen, ^Paufa, J'Wofjla, 9?onncbiirq, Saalfflb,
©oljungen, @cf)m6Urt, i5:)(^ilba, Sennebcrg, Siiptiö,
Äwna, SBciba, SäalterSböufen, SSBartburg, BJerbö, ixt^
atnxüd unb 3n>icfau — alfo ein buntem, tegeUofeS jDurd^-
mujen bcr gcograpbiWen Sagen!
Ctnfl böttc für fic^ aj?cißen gerounWt unb gcbofft;
grof njaren babct fein SSerbrug unb fein 9Hi5bel)a9en, öIS
cS Ätbre^t wdbltc unb er fid> mit SbiW^rgcn begnügen
mußte. Sut immer tvurben biefe Ifanbe nun getrennt unb
bie politifd^t SWac^t bcr (dctiftfdben gürflen erlitt baburdb
eine bleibenbe Sdbmung. übrigen^ blieben bie ä5ergn?erfe
©cmeingut", tia^ Biötbum 3)?etfebur|^ unb bie SUoigtei
äueblinburg gehörten ju ^Sleipen; 9?aumburg ^ 3ei& ju
iburinpen. Sßon ben großen, fc^riftfdfffgen 5öafaÜen fa-
mcn bte ©rafcn t>on 'Stoliberg, j£>obcn(!dn, SKan^felb
mit^etbrungcn^ Ärnfiein, S3ei<^tingcn , ?ci|nig, bicvöer-
Ten oon jQuerfurt unb \>on Sd)onbur9, glei^faUö 5U
SReifen; bie t?an ®lei(^en, Äirc^bctg unt bie reugifdben
Stuten ju 2()unngen< £)te S^n^arjburger fielen biefem
uttb jenem ber ^wei ^eilenben ju. 3n ©emeinfc^aft
blieben ferner nodft ba^ Sii&tbum SKeigcn, ©agaii, bie
biberfleinifctien ^errfcbaften^ ber gc^neeberg mit bem 9leu^
ftdbtel, t>a^ ©^ufegelb üon ben ©tdbten @örli^, WliüjU
t^aufen, iRt>rbi)öufen unb ©rfurt, aüe ©djfulben, Anwart^
i^afttn unb SebenSfdtie; bie Sintofung be^ fdcbftfclben
Ttntbeil^ an Ircffurt, bie gegcnfeitige ©rbfolge, erbbut=
btgung unb (Srbeimgung "würben gleicbfaU^ feftgefe^t;
100,000 (Sulben follte bet neue »eft^et t>e6 für beffe?
geachteten ^ei^enS an ben 3nbaber !£l}ünngen^ Jt^blcn^
Zlbrcci^t jaulte nur bie ^^dlfte unt> trat t>a^ Amt Sena
no4 an Srnfl ob. 2)er ^aifet Sriebri(|} III. beftdtigte
biefe aijeilung unb ertbeilte bie lÖelebnung 1486.
@rnfl flatb burc^ einen unglücfftc^en @turj mit bem
?)feTbe JU ßolbtfe ben 26. 3(ug. 14«6 in feinem 46, Sabre
unb würbe, feinem legten SBiUen gemdg, in bem ®ome
JU SReißen beigefe^t. Seine ®emahlin, (Slifabett) t)on
Saiem, wax ibm 1484 vorausgegangen, fon^ie auc^ Furj
juoor ferne SHutter 3»ar|!aretba ju 2fttenburg i486. (S^
waren au6 biefer Cb< ^^^ ©obne unb jwei Jocbter t>or;
^anben. 2>er dltefle/ gtiebric^ ber SBeife. unb ber jüngfie,
Sobönn ber iöefldnbige, folgten ihrem SBater in ber 9ti=
gierung; ber jrocitc, 'Älbcrt, würbe ©r^bifc^of üon aWainj
«nb jlarb 1484 in feinem 20. 8eben6jabre; ber brittc^
ßtnfi, (Srabifeftof r>m gRagbeburg, fJarb 1&I3, irSWb« «U*
bie ilteflc SEod^ter, 6bri|linc, betratbetc ben Afaicg St"
\}on Sdnemarf unb würbe bie 9Äutter ßbriW««'^ ^^ti^ ^
fiian'S IL, be^ Urbeber^ be^ Mbotmer Stutbab^ , ftefta
1478; bie jüngere, SHargarctba, öcrmdblte ficft nrit ^cm1
jog ^einric^ oon 93raunfcbwcig'i!üneburg unb ftait IJ
Srnfl gebort unter bie guten Siebenten bt$ Xu
ftentbumf Saufen. 2)as SEBobt bes Canbc^ unb
Untcrtbanen tö^ ibm am ^Jerjen; er b^ßte, gegen
©itte feinet 3eit, SioUerei unb Unmd§igfeit, unb l
Stunfenbotbe nidbt an feinem |)ofe; er war em
©arte unb forgfamer SBater ; ^^eftigfeit unbSdbjorn
ten bie einzigen SRdngel feinet Qbarafter^ gewefen fei
(SBetge'ö ®efcbt*te ber turfdcbfif^^en Staute
^olife, ©efcbi^te be^ Ä6nigrcicb$ ©acbfen; »Jti
ger'^ ®ef(^icbte be6 Äurjlaßtes unb £6nigrei(Jb^ @a
fen; SJimmer'ö 9Reignifc^e ®ef(j^idbte,)
2) a. Ernst Au^uüt, «^erjog t>on SBeimar,
ben 19. 2Ct)rH 1688, war ber ©obn 3obann Cr
aRitreaenten feinelt »rubere ffiilbelm Srnfl; feine SMutH
bte§ <Sopbi^ ^ugufie, 2od)ter be@ *&ergog^ Sobann
2fnbalti3erbrr. Qx erbielt eine forgfottige grjiebting,
birte brei 'S^bre auf ber Unitjerfttdt ju *&alle, t)on 13
— 1705, wo er bie SJorlefungen be^ berübmten Sbcn
b6rte, unb ein Sobr juSena, xx>o bie bcfonbern SBortrd
beS einflugteicben Sbeologen IBubbeuS ben ®runb ju ein
tiefen, aber bulbfamen SHetigiofitdt in ibm legten.
feinem 18. 3abre begab er fid^ 1706 auf Weifen na
ben 3Iiebcrlanben unb nacb 9)ari§; er bcabfic^ligtc au
einen Itu^flug nacb (SngUinb, t>a crbiett er bie ^{acbrid
pon htm 2f bieben feinet SBater^, 1707, unb eilte in fei
Siütcrlanb jurürf, um bie , nun auf ibn übergebenbe
retjentfcbaft anjutreten. 5tn 3» ni6 DermdbUe er
mit (Eleonore SSitbelmine, ber Sitwe beö .&erjDg^
brtcb ©rbmann tjon ©a^^fen^SRerfcburg, einer ^eborne
^Hin^effin oon 2fnbalt=Ä6fben. Wlit feinem £)betm, bem
mitregierenben -Öer^og SBitbetm (5rn)l, gerietb er in 1
beUig^eiten, welche enblic^» burc^ bie SJermitttung beö^
jogg tjon @ifenatb beigelegt würben, 1723; weit
eben Streitigfeiten jebocb oft ju Ifdnbertbeilungen
batten, fo fe^te ernfl Itugufi ba6 JRecbt ber «rfi^
in feinem ^auU fefl, 1724, we(<ibe^ ber Äaifer Aar
feierlidj beftdtigte. 9iac6 einer lOjdbrigen, gl ücf lieben 6b^
au6 wctdb^^ ^d^t ^inber famen, t^erlor er feine ®emab^^H
t'urcb ben 2cb, 1726. £)tefer ftl^mer^^litbe Berlufi we<M^^
in ibm feine natürtid^e JSeifelufl wieber; et befucbte bie
t>erfcbiebenen Jdnber iDflerreicbs unb Ungarn, wo ibn ei
fcbwete Äranfbeit bem 2obc nabe bradbte. 3m % 17!'
flarb fein Cb^i"», ^^^H^ß SBitbelm @tnP, unb nun ge
langte ©rnfl Äugufl in feinem 40. 3ahrc jur alleinigen
ÜTegierung. 3e|t fonnte er feine ^iebling^neigungen fäj^l
ta^ 3Rilitairwefen unb H^ 9?etfen ungel){nberter befrieb^H
gen. ßr erricbtete ein SataiUon Snfantcrie oon 700
SBann, eine ©cbwabron SReiterei von 180 SRann, eine
abelige Gompagnie berittener ®arbe unb nocb eine SCnjabl
^ufaren. 3ur b^^^flen greube gereicbtc e^ ibm, üH ibn
ber Äaifer jum ©eneral ber 6a!>aterie in feiner Armee
unb jum ßberflen eineö öuiraffterregimenti^ ernannte.
Dem bnä^mUn &iffaget hti Sff&^Ibcfg ober ärit^a^n^
1730, f&()rte cv fetnc autarlefenen, gldnjenb outgcr&ftrten
2:nt|>ipcii bem Jti&mge Xugufi U. bon $o(en unb bem, gletd^
faDd anwifenben, MnxQt t>on fheugctt, Sriebrid^ SBtU
]^lm I., mei^m ber bamalige Jtronprtnj Sriebric^ (II.)
begleitete, üor unb erregte SSmunbtmn^. 3n bemfelben
3alN reifte eraud^ ein ixotiMTtol in bie 9{ieberlanbe unb
noril) Shranfreic^. 3ur brittfenben SS&rbe tvuxU it)m unb
feinem Sanbe ein mit bem ^ifer gefd^Ioffener SSertrag,
tpomac^ er fidf }ur ®telluna tH)n einem Ste^iment das
oaterie unb einem {Regiment Infanterie t>erpßid^tet 1)attt^
Snnir foQten fte burd^ freie SBerbung jufammengebrac^t
werben,^ allein e$ n)urbe nic^t feiten au(6 @eioalt gegen
bte ®i(me be^ ianM angen>enbet. Sem ^aifer ju S^^
ren füfiete er 1732 ben Srben ber SBac^famfeit , ober
ben weißen Salfenorben.
S)er Xob entriß i^m ben legten feiner Qit)nt, totU
c^er t)on breien noc^ übriggeblieben n>ar; bie^ bewog ill^n
)u riner {weiten SSermdblung mit @opbie (S^arlotte 2iU
bertine, Zoö^ttt M ÜHarfgrafen @eorg f^iebricft JCarl ju
S9ranbenburg'93atreut^, 1734; fie gab i^m brei @i^ne
unb eine Xod^ter.
Zutfy bie iuft )u bauen, ju dnbem unb in fc^ffen
teb6rten ju ben 9{rigungen be$ «^erAogö (Srnfi Xugufl.
5o entflanb bur4) i^n bad Sufifc^loßSelüebere; ber no(6
unüoQenbete 93au ber Sacobdfird^e in SBeimar warb auf
feine SSeranflaltung beenbigt; er Faufte t)iele 9iitterguter,
ba^ &anaf{tfc^e }ufi3eilbar, ba§ Sritfc^ifcfte ^uSReDingen,
hai äSBurmbifc^e ju ^euc^el^eim, ba§ 9t^embabif(^e ju
gtl^orbac^, baS SRarfc^aUifc^e ju jDßmannflabt, bad®id(^^
bauflf^e ju fiSuttelfidbt. 7(ud^ ba§ ©Dmnaftum ju SEBei^
mar erhielt burcb i^n wefentlic^e SSerbefferungen.
Ser «^erjog 3ol^ann SßiO^elm oon (Sifenac^ flarb
1729; mit i^m er(of(b biefe Sinie unb (Sifenat^ fiel an
Seimar. 2>er 2:bdtigleitgtrieb (Srnf} 3(ugufi'6 fanb aber^
matö xt\d)lxd)t 92a^rung in mannic^faltigen , ^ter üor^u^
nebmenben SBerdnberungen. Tibn aucb in ©treitigfeiten
Derwidelte i^n biefeS neue fi3eft@t()um , inbem ber ]Cbt oon
Sulba einige ^mter, £a(tennorbt)etm unb Sifc&berg, bean^
fpruc^te; ber $roceß warb oor bem 9{ei^SFammergeric^t
gefu()rt; ber^erjog erlebte beffen fiSeenbigung nic^t, benn
bie Cntfc^eibung burc^ einen SSergleid^ erfolgte erfi 35
^aifxt fpdter, 1764!
3ur 21)eilnabme an bem 6flerrei(^ifc^en Srbfolgefrie^e
ließ {t(^ 6rnfi ^fugufl, trog aller ^Cufl^oberungen x>on® tu
ten IBaiernS, ni^t bewegen, eingeben! ber miSlic^en
golgen feiner fru()em Serbinbung mit bem Äaifer. ÄIS
ber aac^ener triebe jenem Jtriege rin @nbe mad)tt, 1748,
fiarb au(b in bemfelben 3abre (Srnfi 2lugujl, in feinem
60. ?eben6ja()re unb im 39. feiner {Regierung, ©rine
@emablin war ein 3abr oor i^m gefiorben. ®rin un«
rui)ige§ treiben, feine £ieb()abereien für ba$ üRilttair (er
bielt jwei {Regimenter ®arbe ju ^ferbe unb ^u ^uß, ein
SUegiment *&ufaren, ein ÄrtiDeriecorpS unb em regulirted
©tdbteregiment), für bie 3agb, für ba§ {Reifen unb
93auen bitten feine Sinanjen erfd^ipft, fein Sanb ent«
t>6lfert, feine Untertli^nen mit XujPiagen i^laftet, ba^Kt
war feine Stc^icrung, troft ferner gelegen Stegfornldt, fUß^
nem Sanbe nt<^t erf^rießlid^. •
Son jwilf au8 {wet (S^en erzeugten Xinbem fiber^
lebten t^n nur t>ier: au§ erfler Spe «Srnefüne TßbnSnUf
welche f!4 ntit bem Särfien üon @d^war)burj}$8tuboIfiäMi
Sodann Snebric^, t>ermd^Ite, unb IBembarbme (8S)rtP[i«iie
Sopbie, bem ®rafen $^i(ipp Smfi t>on ber ibpptiTOnm»
biffen t>erbunben; mB {weiter (l()e (Sme|Hne Xugofr
©opbie, welche ben ^erjog 6mß Sriebrid^ Jtorl tmi*
^ilbburg()aufen deiratj^ete, unb ein ®obn, 6m{} Xugu^
Gonfiantin, ber ifyn in ber 9legierung folgte.
b. Ernst August Constantin, «perjog üon ®ad^fen«
SBeimar, geb. ben 2. 3uni 1737, ®o(^n M «^erjogt
6rn{l Xugufi unb t>on @o^^ie (S^arlotte Xlbertine, cM
bem ^aufe IBranbenburg'fl3aireutl|), gelangte in feinem eilf»
ten Sa^re jur 9legierung, 1748. & ttifob ft<^ ein
©treit aber bie S3ormunbf(^afi unter ben ^ersogen oon
@ot^a, Coburg unb ÜRetningen, ber enblic^ bal^tn oc*
fd^Iid^tet würbe, baß ber «^erjog bon ®ot^, Sirtebridi^ ID.,
bie (Srjiel^ung bed jungen «^erjo^d bon SBeimar w^ bie
Verwaltung bed Sfirfient^umS Stfenac^ fibeme^men foDe,
wd^enb bem «^erjoge oon Goburg, Sran} SoM, bie
{Regierung SSBeimard, fowie bie Srjie^ung ber jungen 9rin»
iefjtn oerbleibe. •
2>er junge «^erjog Srnfl Xuguf} 6onfiantin würbe
nad^ ®ot^a gebrad^t, um unter ben Xugen feinet Sof»
munbet erlogen ju werben. 3n feinem 19. Sa^e fiber*
na()m er bie {Regierung fetbfi, 1756^ unb oermd^tte fid^
jwei ÜRonate barauf mitXnna Xmalta, ber iwettenSEo(|N»
ter be$ regierenben «^erjogö oon firaunf^wetg. &t galb
ibm im folgenben 3a^re, ben 3. Sept. 1757, einen
@o()n, frinen bereinfiigen fRac^folger, Jtarl 2(uguft. 2>ie
eigene 9tegierung biefed Surften war nur oon furjer
Siantx, boc^ bemübte er ^c^, (Srfpamiffe ju mad^en; bie
frull^er anoefauften ©c^atuUenguter würben wieberum oer«
dußert, Serorbnungen erlaffen gegen baö S3ettelwefeii,
^oljbieberei, Sittenloftgfeit unb gegen bie (Sntl^eili^ung
ber @onn$ unb Sriertage. Sonfunß unb JtriMdwtjjfend
f(^aften befc^dftigten biefen {Regenten in feinen ÜRußepun^
ben; frin milber, wol()lwollenber @inn oer^ieß feinen Um
tertbanen eine ^lädlic^e Bufun^, boc^ ein pliglic^er 2:ob
raffte ibn in fernem^ 21. eebendja()re hinweg, ben 4. 3uni
1758. Seine au60eieid^nete@ema(^Iin2Cmalie warb{Regentitt
wd^renb ber 9Rmberjd()rigfeit i^reS Sonnet unb erwarb
ftd^ ungetl^eilte Xd^tung. (Aurjgefaßte Sebendgefc^ic^
ber^erjoge juOac^fen, oon®ottfr. Xlbin be SBette.
[SBeimar 1770.] ®ef#*te emfl'ö augujl. [(grfurt 1749.]
®atetti'g ®efc^i(^te SEbüringen^. 6. ». [®ot^a 1785.])
Ernst Friedrich, ^jog ju @a(^fens6oburg, @ol^
Sranj Sofias, ber fein JBorgdnger war, tarn ben 16»
@ept. 1764 juir Regierung. Cr war feit 1749 oermd^It
mit @opll)ia Antoinette, 3:o<^ter beS «^erjogS Serbinonb
Xlbert iu fiSraunfd^wrig-S&neburg. £>ad Sanb war tief
oerfd^ulbet, gegen 1,261,000 ®ulben betrug bie ®<^ulben^
la^. 3ur {Regulirung berfetben ernannte ber ^tfer 3o^
fep{^ II. eine Gommifffon, 1773, unb fibertrug beren Leitung
bem «öerjoge Srnfi oon ®ot^a unb bem yrin^en Sofep^
Sriebn«^ oon «^Ibbmg^ufen; glett^wol blieben bie si^
S8*
ERNST
— 300 —
ERNST
mtknirn mt§(t(| mi bie (SommiffiDn befianb noc^ immer,
aW Der ^erjoä (Srnfi flatb, J799.
3) Ernst Ludwig K, ^erjög oon SacftfcnsSRemini
gen, geb. 1672, war ber ©obn beä l^erjogä S3ernl5)atb,
feinet Borgonger^, unb ÜHaria ^^ebwig*^, einer ^riniefftn
tjon »pcfTm-2)arm(labL 3n feinem 34. Sabre tarn er jur
Regierung, 1706, wtlii^t er, bem SSBiüen feinet Satcr^
gemag, mit feinen beiben SBrübern, griebricb SBitbelm
unb Änton Ulrict), gemeinfc^afüidj fübren foUtc; bocb
tiefe ubetiießen fte ii;m aOcin. 3m 2)ienfic be^ ÄaifetS
na^m er 2beil an bem f^janlfc^en erbfotgefriegc ua^ tu
^ie« 1712 ben @rab cine^ Äeic^l^Seneiabgelb^Beugmci^
Perl äöci feinem 2obc, 1724, I?intnliep er ixvti un^
tnunbigc ©6bn^ ßi^^ifi gubn?tg, welcher itim in ber 9{e=
gierung folgte, unb Äarl Sriebric^,
Ernst Ludwig II,, beö SSorigen ©otin, J^er^og ju
©ac^fen=a)?einingcn j feine ÜRutter n?ar Sorotbea ^Uxia,
eine |)tinjefTtn mn ©ac^fen=@otl?a. ©eine Sbeime, griebs
rid^ äßtlbetm unb 3(nton Uttic^, ubernalimen bie SJor^
ntunbfd^aft; aUein 1729 jlarb ibr SKunbct fcbon.
4) a* Ernst 9 ^crjog Den ©ad^fcn-^ilbburgbaufen,
Ux fe^ete ©obn be^ ^^erjogö emfi beä grommen \>on
®otbö, er^iieU bei Um am 24. gebr. 1680 gemacbten
SbeiUmgötJcrttage -^übburgbaufen , ^elbburg , ßi^felb,
Beil^borf unb ^äc^alfau auf feinen Äntbett unb (tiftete fo
tie finie ®ad;fen-£)ilbburgbaufen. Qx war geboren ju
©otba ben 12. Suli 1655, feine «Kutter bie§ Slifabetb.
^rinäcffin öon ©ac^fen^Ältenburg, einjige Soc^ter beö
baftgen |)er5ogS Sotjann ^büipp. Sr üermdbtte fic^ ben
5, 3um 1683 mit Henriette ©opbie, ber Softer beö
©rafen ®eorg griebric^ Don SBalbecf. Äricgerifc^en ®ei=
fleS nabm er Sljeit an ber ^Befreiung Sienö Don ber JBe*
lagerung ber Surfen, 1683, (ja(f bie gellung ®ran in
Ungarn entfe^en unb 9ieu^äufel im ©türm erobern- 3m
3. 1685 (ieß er ben erften ©runbjlein ju feinem SRefiben^s
fi^lo^ in ^^ilbburgbaufen legen, ^ierauf trat er in nie:
berlanbifc^e Ärieg^bienfie, war bei ber ©innal?me üon
Äaiferönjettb unb jeic^nete ftc^ burc^ lapferfeit in ber
©d^lac^t bei gleuruS au6, 1690; ja in einem ©efecfete
fam er einfi fo in^ ®ebrdnge , bag er nur ber ©efangcn:
f^aft enttarn, inbem er feinen Segnet, einen fronjofifc^en
©olbaten, niebermac^te. 3« ^^ilbbtjrgl}aufen (liftete er
ein ®pmnaftum, 1714 unb fiarb an einem ©djlagpufiie,
1715, nac& einer 35jdtrr>5en JRegierung. Seine ©cmablin
war bereits 1702 ge)lorbcn. Sein Sohn, ©rnll gricb-
ti(^, warb fein Jfac^jfölaer.
b. Ernst Friedrieb 1.. ^erjog jn ^ilbburgbaufen,
geb. ben 2L 2£ug. 1681 ju Ärolfen, @cbn ber Borfeer^
oenannten, warb 1715 ber 9Jac|>folger feinet SateröSrnfl.
3n feinem 16. 3abre machte er Keifen nacb ^öollanb,
Cnglanb unb grönhei(§, trat bann 1700 in nieberldn-
bifc|c Dienfie, flanb al^ Cberflet mit uor 2:6nntngen,
wet^e6 bie SJtinen belagerten, fo($t al§ ßaöalericgcneral
in bem Sreffen am Scbelienberge 1705 unb bei ^oc^jldbt,
wo er einen ©d^uß burc^ tcn linfen Zxm erbielt. 3m
3. 1708 warb er faiferl. ®encralfelbwac^tmcillcr, unb
im folgenben 3abre wieberum ©encralmajor bei ben ^oU
Idnbern. Slatft feinet SBaterö Ableben, 1715, übemabm
er bie Slegierung feined Sdnbc^en^. X>\t Smt^tung eii
Saline ju Sinbenau, in bem 2Cmte ^elbburg^ bie Xi
gung einer neuen S3orflabt }u ^ilbburgbaufen, nac^ ®(^l
fmgen \:)in, ocrbanftc man femen JCnorbnungen. 3ni
1721 ernannte ibn ber Äaifer Äarl XL jum ®ener<
getbmarfc^all:?ieutenant feiner Armee. 2>o0 bie ?^rar
liebe unb Serfcl^wenbungSfucI)t biefe^ gur|len uberfüe^
bei weitem bie Ärdfre feineö Keinen Staate^, welken
baber überlafiete unb in ®d>ulben Puritc. ©rit 17*
war er üermdblt mit ©op(?ie Jdbertine, jungfler locfti
be^ ®rafen ®eorg Subwig üon @rbac4. 9^eun Aini
Famen auS biefer^be^ wot?an jeboc^ nur jwei ©6bi
8eben blieben, tjon bencn ber dltefle in ber Sütgk
folgte. @iner franj6fifcl^--reformirten ©emeinbc lieg
jog Srnfl eine Äirc^c ju »^ilbburgbaufen erböurn
cinweiben 1723; baö war bte le|te feiner SJauuni
mungen, benn im fotgenben 3abre jlarb er ben 9,
1724, nac^bem er neun 3a^re regiert baite* ©eine
mablin ftarb 1742.
€. Ernst Friedrich n., ©oJ?n ber Sorigen, geb.
Un 17. ®ec. 1707, jdblte beim 2fntritte feiner l^legieruit
crl"! 17 3abre, we^balb felbige feine SRutter, ©opbie, bi
JU feiner SWmibigfcit fubrte." Seine 21jdbrigc SJegieru
ifl arm an nennen^wertben Greigniffen ober oerbienftlicti
SJeftrebungen im 3nnern. @r ftarb 1745, feine ©crnabtl
Äarotine 1758, unb t}ant feinen ©obn
d. Ernst Friedrich Karl, jum 9la(ftfolger, 17^
—1780. gr war geboren ben 10. 3uni 1727, trat feil
JRegierung ben 13. 7(ug* 1745 unter ber SBormunbfdb'
feiner SKutter an, unb regierte felbfldrtbig feit bem
3uli 1748. dx war breimal t)ermdblt; juerfi mit 8ui! _
ber 2oc^ter be§ Äinigö ßbtifiian VI. t>on Ddnemarf,
ben 1. Dct 1740. ©ie flarb ben 8. 2Cujj. 1756. Qx
t>crbanb ficft in einer jwetten ©be mit 6btt|1tane ©opbie
(äbarlotte, ber Sodjtcr gricbrtcft Sbrijlian'ö, beö ÜKarfgri
fen jw Sranbenburg:6u!mba(!b, ben 20. San, 1757; (
ftarb aber fc^on in bemfelben 3ahre ben 8. Dct. ©eil
btttte ®emablin warb Srneltine 2(ugufta ©o|>bia, Xod^fti
6rn(t Xugufl'ö, |)eriog mn ©acbfen-2Beimar unb (Sifrnac^,
ben 1. 3uli 1758. Ulm an^ biefer ©bc famen md
I
Sachter unb ein ©obn^ griebric^, fpdter fein 9ladff
Siefcr gür(i uerftanb e^ nicbt, feine mäßigen &nt
mit feinen p großen 2Ctiigaben in Sinflang i^u bringfit ;
bie Wfta^t feiner ©cbülben wucbS bermagen an, baß 17Qtad
eine faiferltcbe £)ebitcümmiffion ernannt werben mugt^H
beren Leitung ber verwitweten ^er^ogin t?on aSeimar, '
Umaikf unb^ bem ?*rinj cn 3ofepb griebricft t)on Äi^^i
btirgbaufen, übertragen würbe. 3>ie 2tnfprüc^e ber Q^^^|
biger fanben eine allmdlige Sefriebigung^ jur iBejlriOT|^^
beö iioffiaate^ fegte man eine idbrlicbe ^umme fefl, bie
Soften ber ßrjtebnng ber b^i^joglicben Äinber ubemabmen
bie JJanbfldnbe. 3um Söcllen feinet SJanbe^ batte biefer
gürft wdbrenb feiner 35idt;rigen Regierung nidjt^ gewirft.
(Sr ftarb bm 22. ©ept. 1780. (A. Herr mann,}
XI Son ©c^ Waben* 1) Ernst L, ^erjog in
@ct)woben, ©obn beö babenbergifc^en ®rafen ceojjolb L
in ^frerreid), erbielt nad^ htm !£obe ^erjogS ^ermann 111.
im 3. 1012 bellen ^erjogtbum burd^ Serleil^ung J^«
ERNST
— 301 —
BRN8T
teinrtc^'^ II, feineö SSetroanbten. (St tjermd^Uc fi^ mit
ifela, Zoä^kx ^^crmann'ö III üon B^wabtn, »clcjic
gleichfalls mit bem Aatfer &ern>anbt mar. 6t fiarb ten
31, mäti (31. SWot) 1015, in gotge dne^DfeiW, wtU
€^er t^n auf htt 3agb burc^bo^tte. @r n>uibe gu SBAri-
bürg neben feinem Siater itopoib L begraben. @eine
©emabtin ®ifcla würbe fpdtcr an Ä. Äonrab U, bcn ©a?
liet ocrebclic()t *).
2) Ernst II. ^ergog t?on Schwaben, trat ^war
1016 in bic SBürbc feinet S3atct§. Sl^a er aber toegen
ju fletingen Altera in ber SRegicrung nid^ts leiten fonnte,
fo iPUTbe er burc^ feinen Dbetm, erjbifc^of ^oppo uon
ärier, a($ Sormunb unb ßr^iebrr ocr treten, drjl im
3. 1024 übernahm er ba^ |)eriogttjum, unb na^?m auf
t)er Sleic^SüerfammUmg ju Äempten unter ben ^erjogen
fcen mertctt ^la| ein. J5a fein ©tiefüater, Äonrab ber
©aller, burc^ bie Stimmen ber ^tdnbe bie teutfc^e
SJeicftöfrone erlangt i)antf fo mu|te ibm biefe Sefirberung
|>6(t>ft erfreulich unb üort^eil^aft crf^einen* Qx lebte Än^
fangS in f^6nfler eintrac^t mit Ä. Äonrab IL; <iU«i"
1025 lie^ er l^c^ burc^ beffen Slebenbubler, Äonrab üon
aBormö, mb burdb beffenöegncr, ®raf SBcIfo, verleiten,
fic^ loon ibm ju trennen, nnb mit biefen fopar bie SZBaf^
fen gegen i^n ^u ergreifen- Diefer %Hiod üm% noc^, auf
gürbitte feiner !ffiuttcr ®ifcla, llrafloö Doruber, inbem fie
tie Einleitung traf, bap er ben Äaifer auf bem 3uge
itac^ Stalten bealcitcn mii|te. 25iefer übertrug ibm, um
itn mei)T für jtc^ ju gemnntn, gegen bie (Sefcfec bie
Teicböfreie Abtei Äemptcn atS Ifetjen; allein ber Erfolg
€ntfpxa(if ber @rrt>attiing be^ ÄaifcrS nidjt. 3>enn fobalb
ber ©raf Selfo ben ©prcngel unb bie ©tabt 2tu§gburg
überfallen botte, tpurbe »^erjog ernjt IL au6 Statten
«acö SEeutf^lanb jurucfgefenbct, um bie S?ube TOieber Ijcr^
jullellen unb bie gricbeni(t6rer ju beÄdbmcn, ©tatt
treffen fiel er felbft in ßlfaf ein, unb tjcrtbeilte bie ©im
fünfte ber Ibtci Äempten unter bieStittcr, bamit fie i^m
tereitnjiiligere J^Üfc Icilleten. 25enn Elfaf blieb, obfdjen
€6 ein 2beil be^ alemannifc^cn ^erjogtbumeö tvax, bem
JWnige fiet^ anbangig. Unter ben ©rogen biefe§ ?anbeö
»ar fögar ®raf ^ugo mn gge^b^im, ein Blutäüerroanb-
in beö Äaiferö, benn J£)ugo'6 ©rogoater, ßberbarb IV.,
Ijatte unter anbern Äinbern audb 2(belbtib, bie tffiutter
jj, Äanrab'ö IL, gejeugt. Zhtx ebenbiefc ©runbe be^
wogen 4)erjog ernf! IL, tüeber ba§ Sanb, nod) bie fflur*
gen, noc| auc^ bie äBefiöungen ^ugo'ä ju fc^onen, bcffen
äocbter feine ©ema^Iin war, aJictleit^t ^attc er n)egen
verfürjter SKitgobe, ober einer anbern Seleibigung einen
befonbem ©toü gegen feinen ©cbroiegerüater gefaßt. SJon
ßlfai jog er in boS anfioßenbe iBurgunb jenfeit be^ 3ura--
flebirge^, auf wtl^t^ er, wegen ferner ©roßmutter ©er?
berg, ßrbrecite gu baten glaubte, bis in bie ©tabt ©o-
lotburn. Um gegen 3(ngtiffe geftci^ert ^u fein, lagerte er
ficb auf einer Snfet, unb i)erf«$anjte fid^ binterSBaü unb
@raben* SD^and^e (galten bie $eter^infet auf bem iBieler^
1) Rermnnn. Confr, et Annd. Saxo ad a. 1012 — 1015
Nettgart Epiar. Conitant, T. L P. I, p. 328. ^»ctdbtnta^jn,
&tW^ti Ux Dflcrrcitiict unter tcn SSabenkr^ern. B. 1—17.
fee bei IBienne im (Santon iBern für bm @i|, wo au4
3. 3- StoulTeau geraume 3«it ocrroeilte. 2>em Äfinige
JRubolf öon iBurgunb war bie Sreunbfcftaft be§ Äaifer^
ju wertt^Doß, al^ baß er fie »verlieren mochte. 3»it SBaf*
fen wollte er fic^ htn 2(bfic^ten be^ ^erjogg em|l IL
nicbt wiberfe^en; alfo bot er alle tiberrebungäfiinlle auf,
welche auc^> wirtten. Diefer jog wtrflic^ mit feinem ^eere
über iBern unb Sujern gegen Süric^ jurücf^ lagerte ft<^
unb ließ bie ganje Umgebung ausrauben, befonber^ bie
Tfbteten Sfeic^enau unb ©t. ©allen. 2tl§ ©raf SBelfa
1027 jur Verantwortung nacj Ulm gerufen würbe, ba^te
er an nic^tö weniger alö an Unterwerfung, gegen welche
bie ©rafen griebri^ unb (Sm(l fic^ auc^ frdftig erfldrten,
^erjog Srn|t IL aber fam in fold^e Söerlegenbeit, ta^ tt
nic^tö JBeffereS t^jun ju f innen glaubte, al^ \iä) bei
©nabe be^ Äaifetö ju unterwerfen. 2)iefe fiel babiti auä,
ba^ er in ba^ ©cbloß ®ibi<|ienjlein an ber ©aale \>erwics
fen würbe. 5Wac^ faum Ä^ti Sauren aber würbe ©rnf! IL
auf Sitten feiner WluUti ©ifela unb feinet SruberS
^einric^, ÄönigS t>on Scutft^lönb , an$ bem ©4lo|Te ent^
laffen, unb nid^t nur ben 2flcmannen wiebergegeben, fon^
bern au4> ben 20, Wlai 1029 mit bem .^erjogt^ume beS
nörblic^en aJaiernS (9torbgau) begünftigt, unb burfte feine
aSJurbe, wie früber, ausüben, ^oc^ fc^eint er jum wtrf^
lieben SBeft^e beä 9larbgaue^ ni<j^t gefommen gu fein,
2)enn 1030 p Dfinn würbe er auf bem 9teic^5tage ju
Stigclbeim nid^t nur fetneö alemannifc^en ^eräogtbume^
entfe^t, fonbern auc^^ burc^ bte anwefenben JBifd^ofe oon
ber ä^eilnabme an ben t^eiL ©acramenten au^gef^ (offen,
weil er fi<^ weigerte, jur Sertilgung be^ gefabrlic^flert
geinbcö t>on Üeutf^^lanb, SJBernber'^ t>on Äi)burg, fic^
eiblic^ JU üerbinben. JBon fliüer ©ebnfucftt nac^ JRa^e
erfüllt, flud^tete er ficft mit bem ©rafen SBernber in bie
Surg galfenjlein auf btm ©c^warjwalbe jwifc^en ben
JBdc^en SBolfad^ unb Äinjing, in beren SRdbe auc^ ibre
abeligen 'Änbdnger 2tbe(bert unb Swerin fid^ befanben.
Hu^ biefen ©iftlupfwinfeln fonntc (Srnfl IL mit feinen
©efdbrten fiebere Äu^fdlle pr ^Beraubung ber Umgegenb
matten, obne mm faiferlicj^jen SKilifair gebinbert ju wer-
ben. jbod) nadf entf(!^6pfter Umgebung xoa^im fie fi(^
aucft in entferntere ©tretfen mit bem ©ntfctjluffc, in ftc^
^qen ober ju flerben; aber baS ©lucf war nic^t mebr auf
ibrer ©cite, @rnfi IL würbe ndmtic| \)om ®rafen SWa-
lugolb III. JU StcUenburg, al^ Gommanbantcn ber faifer^
liefen Gruppen, an flugbeit unb 9»annfc^aft weit über^
troffen. SBei bem Sufammen treffen beiber ßorpS am 17-
Äug. würbe wec^felfeitig mit größter SButb, obgleich für
tjerfc^iebene 3wetfe, gefönten, inbem ein Sbcil für grei-
Ijeit unb geben — ber anbere für ©ereci^tigteit unb Stni^m
fdmpfte, Slebfl bieten gemeinen ©olbaten fielen @rnft,
SBernbfr, ^fbelbert unb Swerin; aber auc^ nebjl Dielen
ber fiegenben Äaiferlic^en i^ir Änfubrer SKanegolb. 2)iefrr
würbe im Ätofier Sfeitftenau, Qm^ aber in ber iDomfird^c
juSonflanj begraben, nac^bem ber SBifc^of SBarmann ibn
ber Äir^engemeinbe wieber wurbig erfldrt batte, ®rn(l
(hinterließ eine einjige 3:ocbter, 3ba, aBSrbin feinet Ser^
mögend ^). (Jaeck.)
2) Uermanü. Vontr, et Annd. Saxg Ad a. 1015 — 1030*
. 3tS .
EBIVST, «^iog. Unter ttcfcM ZM t9 lia mitteU
iMlUutfd^ ®ebtc(t üotlKititoi, »eI<M »^ frfi^et fbt
ein SBetf^mi4'd oon Skibef l^ielt. ®0ütel tfi den)t|l,
tei Ut Gtoff mehrmals, fowol latemtfc^ ald teutf^, tji
bfOYbettet lootben. 2>et altejten teutfc^en, Selbetf }uge<
Ölriebenen^ IBeatbettung lag eine latemtfd^e jum Oninbe.
;$ @rimm fagt: „2>ad Sanje tfi toa^fd^etnltc^ aud bet
üfiamm fDptxatm einer tlbung in ber lateinifc^n SSetS^
nmß ent^anben, bet aaäf eine teiUfcbe fiSeatbeitung }u
2^1 n'utbe, aber, xoaB nic^t ^ itberfeben iß, ifter eine
onbere lateinifdbe.^' 2>ie (atetnifdbe Bearbeitung biefe«
CMfe^ bon JDbo'*') iß \pittx atö bie angef&brte teutfc^e;
beibe ffnb bon einanber unabb^ngig, baben aber eine ^e^
meinfame £lueUe in bem Altern lateinifcben ®ebi(bt. Stne
fpÄere Umarbeitung, wabrfcbeinlicb auS bem 15. 3abrb.#
in bem banadb benannten ^^erjog (Smfl'd Son, b. l in
ber itp6Ifreimigen @tropbe/ tüirb bem Aaöpar t>on ber
SÜn }ugef(^eben. 9{a(^bem eö f)itt, fdbon febr üerf&rit,
mit wenig Sead^tung ber poetifcben Sorm erfc^ienen war,
»urbe bafi ©ebidbt enblidb in ^rofa auf^el6{l, unb fo er$
fc^en ali SoKöbudb: Sine lefeniwürbtge «^ifiorie t>om
.^»)og Smß in Saiem unb £)f{eneidb, wie er bur<^
voixäottlidft UnfdQe ftc^ auf gefdbrlic^e Steifen begeben,
iebo<^ enblicb t)om ^ifer Ctto, ber ibm na(6 bem Seben
glauben, wieberum begnabigt worben. Suüor niemals
obgebrucft. Stfimberg unb Xugöburg. «^erjog (Srnfl ifi
in fofem (eine mptbifc^eDerfon, aü man barunter Station
nolbelben üerflebt, beren Sbaten im !Runbe beS SolfeS
burdb ®age unb Sieb ffdb fortpßanjen unb ben @toff ^u
größeren epifc^en SMcbtunaen bieten; bier ftnben wir nur
einen mircbenbaft bißorifcbenStoman: ^erjogSrnfl felbfl,
wenn er audb eine bißotifcbe ^erfon gewefen, ifi nur
eine mdrbaft bißorifcbe. ;Die 2>iAtung macbt ibn ju
einem ®tieffobne be$ Jtaiferd jDtto t bon beffen jweiter
®emablin Xbelbeib, xoa$ bißorifcb unridbtig ifi. @etne
Xbenteuer, wie fte bie ^Didbtung angibt, jerfaden in jwei
Sbeile. 3m erfien wirb bericbtet, bafi «perjog Srnfi, Don
feinem @tiefüater jum JRicbter be§ fRtxdfc^ ernannt, atö
folcber ftcb otele Setnbe gemacbt, unb baf ber ^faUgraf
«^einrtdb t)om 9tbeine ti babin gebracht babe, baf 6rnfi
pon feinem @tieft>ater nicbt nur be§ TtmteS entfegt, fon^
bem mäi in feinem Sanbe mit Arieg Aberjo^en würbe.
£a ber erbitterte SSater feine SSertbeibtgung nidbt einmal
anb^ren woQte, fo ritt Srnfi, begleitet üon jwei betreuen,
nadb @peier, um 9lad^e an feinem SSerleumber ju neb«
mcn, ben er in ber fatfer(i(ben ^fatj felbfi t6btete. X^a-
ffir wirb er in bie Zd^t txtlixt unb fein Sanb mit ^euer
VsMf^rmann^ Prodr. Germ. s. I, 283. Senkenberyt Sei. jar.
et bist. III, 257. Palckenstein , Antiq. Nordgav. II, 22. Neu-
gart, Episc. Constant. T. I. P. I. p. SS5 — 341.
*) Carmen de varia Bmesti Bavariae ducis fortuna, tfl ge«
bnicft in bem brttrcn Sanbe bei Thesaurus Anecdotorum. Qi
beftet)t aixt ©efdn^en in Hexametern. £)bo (Otto) ücn ^aabeburg
foU cd um 1210 üerfcrtigt ^aben. JDa« bem SSetbect jugefcbriebenc
®ebtd)t: Herzog (Srnfl, in 5660 SSerfen, tf! gebrucft in S3üs
fcbtng'ö unb Hagen'ö teutfc^en ®ebi(bten beö ^tUtaltttii
ACadp. t>on9{6n'ö Searbeituna in beffen *{>elbeiibu(b; dibructt
in 9. b. «^agcn^e unb Vrimiffer'e ^Ibenta^f.
unb CMbwcft Mwft|kt. 9t ntonnt nttn auil| mk frimi
Seite foüid Sto^e a» mdglicb, f&blt aber enblt<&, b«i
a ber ttbermadbt weidb^n muffe, unb befcblieft einen 3«^
noi:^ bem b^iligen (Steobe.
Qccarb in ben Comm^iitariis de rebus FranciM
Orientalis (U, 511) ^t bie SSermutbung aufae^Ott, Ut
SAäfUx babe bie Segebenbeit in bie Seit geriuft, worin
jDtto, 9WW unb sriebridb U. um bie Jtaiferfronc fbah
im, unb biefem gemdfi bat man bie Crmorbung beft
9fal)grafen «^inricb auf bie (Srmorbung 9iilW* ^^
IDtto t>on Sßitteldbadb gebeutet. 3(nbere b^bcn onbere
SBermutbungen aufgeßeQt. Xuf ba$ «^ftorif^ bannt
inbep bter wol nicbtd an, aUa bagegen auf bie )M>ctif4c
3(uffa(fung. ®rimm befireitet nic^t obne @hrunb «^ogen'C
^ßerung, bap unter ben erfien S^ümd^ unb S^ttonm
in einer neuen 92ationa(poefte eine jimgere «^elbenictt b«^
vorgetreten fei, ein neuer SRptbud, in weU^ ^eriobe
ber |Nn:iog Smfi ßebe. „Sin 9lationaIgebi(bt i^ aOcictt
beroorgegangen an^ einer Segebenbeit, bie baft amyt
SSo(( bewegt bat, inbem e^ ein gemeinfamed grogeS &txt9
ben unb baS ganje reicbe @ein beffelben erfaßt unb in
einfachen SSBorten unb Xinen audgefproc^en b<^t. Z)agc^
erfdbeint biefe Ißegebenbeit im ©anjen burcbouS imwu^
tig; ein bairifcber «^erjog tritt in feinem bef(i^tAnftm
5tretfe auf, feine fiSegebenbetten finb ni^t mit andern oeo
flodbten, unb wa$ oon ibm in bem ©ebidbt ergdblt wirb^
i^ in bem ^barafter ber Gb^onifen." & wirb ÜbnfffA
nicbt inXbrebe gefieOt, bag burcbaui eine oerfidnbtge An$
orbnung unb Atarbeit benfcbe, bie eine geiibte«panb oors
audfe^e: aQein felbfi jene einjelnen naioen Situationen,
bie in anbern ©ebicbten foIcbeS ®eba(t$ ffir bie Sangwei«
ligfeit ber übrigen entfdS^dbiaen, muf[e man entbebren.
3(belbeib'd ndcbtlidb üertraulicbed Sefprddb mit bem Jtaifer^
wo fte IBitten für ibren @obn einlegt, tann allein genannt
werben.
2>a man nun aber bocb Srnji'^ Zbtnttun febr in^
tereffant gefunben b^ben muf , biefer erfie Sbeil aber ed
nicbt ifi, fo wirb baS oorjuglicb Snteref[ante wol in bem
{weiten begrünbet fein. £)ie^ f6nnte man fcbon barauS
fcbließen, baß man um biefeS Zl)tiU^ willen baS ®ebicbt
mit ber £)b9ffee DergUcben bat, wenn biefe SSergleidbung
ftd^ nicbt bIo6 auf ba§ SRaterieKe bejdge, ndmlic^ auf
^erjog Grnfi'ö Snfabrten, beüor er wieber }ur ^eimat
gelangte.
6r unternimmt mit feinem fietS treuen @)ef<ibrten
«^rjog SEBejelo — ober SEBejeli, ber fonfi unter bem 92a<
men be§ treuenSEBenjers oorf ommt, an ^ubwig'S «&ofe
aber in Urfunben atö @raf SEBerinbariuS — eine Pilgers
fabrt nacb 3erufalem. 3u feinem 3uge, woju ftcb iitit
anbre ibm anfcbtiefen, unb ber burdb Ungarn unb bie
Sulgarei nacb 6onfiantino))el ju Sanbe gebt, wirb er
Don feiner SRutter beimlicb unterjiugt. 3n Gonfiantinopet
wirb er Don bem Aaifer febr gut aufgenommen, ja biefer
rfifiet ibm eine Slotte auS, bie jebod^ oom @turm jers-
fireut unb jerji6rt wirb. 9lur ^erjog ßrnji mit feinen
©efdbrten wirb erbalten, um bie wunberbarfien Abenteuer
JU befieben.
6r fommt ju 2(gripinen; SXenfc^en mit JKranic^
— 303 —
tSLNBT
Hp\m, mit htnm er um eine mtfutirte ?)rirtjeffin Mmpft;
an beti furcfttbaten fKagnetberg im ?<benneer, btx alle
©igel aw6 ben ©c^iffen jie^t, ba§ man fc^eittrn mug;
wn biefem wirb er mit feinen ©efabrten babnr(i^ gerettet,
baf fü t^on einem ©reifen fid^ tn Deffen 9?efl ttacjen
lafTen; et muf nnn aber l)icr bie ©reife befiegcn ^^ter^s
auf fab^ et auf einem %lo^c bur^ ben leucbtenben Aar-
funfelberg, ton roelci&em ein abgebrot^jcner äacfen beüer
leudbt^t als ;ebn ^acfetn. 9}ac^ biefer S^btt burt^ einen
unterirbifcben ^anal gelangt er ju ben 2(tima^f)en, bie
nur (Sin Äuge traben, unb nac^bem er bi«t bie ©fiopos
l>en, bie nur (Sinen guf baben, mit bem fte ficfe, wenn
bie Sonne beig fc^eint, bebecfcn, unb womit fte auc^
auf bem fflJcere fo gcfc^winb bupfen, bagSliemanb fte er--
teic^en fann; ferner bie ^anocb^n, bie fo groge D^xiti
^abiti, ba^ bie Hppcii biö auf bie ©rbc bangen, unb
<nblic(> S?iefen t^on beinabe jnjoEf ©cfeub Sönge, nacktem
ff üUc biefe befdmpft, fommt er nacbSnbien, bepegt bie
Äram<fee ^u ©unflen ber ^Pipgmden, roenbet ficft bterauf
nacb IBabpion, befiegt ben Äönig, wirb t>on biefem naä^
3erufalem geleitet^ mib erfampft f)m Den 3:empelrittein
Stieben. — 3njn?ifcben war ber Kuf feiner Abenteuer bi^
in feine ^eimat gebrunjen, unb feine SWuttet erflebte für
ibn butc^ bie gutfien btc SJetjeibung be^ Äaifer^. Soten
geben an il;n ab; er febrt jutucf, unb wirft ftc^ ^uiBam^
berg in ber ÜKitte beS 93Seibnacbt^fefie$ ju ben Su|en fei^
ne^ SJaterö.
mit biefe fettfamen SBunbetgefcbicbten finb nun aber
fliegt ©rfinbungen beö I!)\ö)ttx^, benn auf brei t>erf^iebe>
nen 2Begen fonntc et ju beren Äenntnig gelangen: ju^
n4d)ft burc^ Sichtet unb ®ef(fei(^tf(^reibet be^ rlaffifc^en
2tUettbum§, unb befonber^ folc^er, welcbe bie 3uge Her*
anber'^ barftellten; eine^auptquelle war aber wol?)feubo-
ÄaUipbfne§, wabrfcbeinlicb ein neugrtcc^ifcib«^ Wiönä) au^
bem 10, ^ia)^x\), Da^ aber aucb au^erbem SQetfe bet
alten Sittcratur, jum Sbeil bur^ bie Araber, befannt
toaten, au^ benen man fabclböfte orientalifcbe ©agen gie-
ßen tonnte, be weifet ftatt aller anbem H^ Mtxt M f(|of
lafltf<6en ^^bilofopbfn Älbertuö SBagnuö t>on ben natutli^
ä^n Singen, wooon ein Jfu^jug ebenfölB j^um BolB=
tucfee geworben ift. 3n biefem auö ÄtiftoteW, ^liniuö,
©oiinuS u. 2t., fowie au^ atabifc^en ©c^riftflellern ge-
fammelten SBertc finten fi(^ alle ©agen t>on 2Bunbcr=
wenfcften, t>on magifcben Irdftcn ber «ficjteine, ?>Panjfn
IC, f. w. Db orientalifc^c Dichtungen burc^ bie Araber
au<4 S3eitrdge baju geliefert baben, tfl ungewiß; man iat
aber in mehreren ?)unften 1it)nlicbfeit mit ben fabelbaften
Steifen ©inbbab'Ö in Saufenb unb einer 9?acbt gefunben,
Unjweifetbafter ifi eö wol, \>a$ neuere .^Reifebertcf>tc ibtc
JBeittige geliefert baben. STO. Sprengel in ber ©efcbic^te
bet wiä)tigpen geogtapbifc^cn entbedungen jdbjt wunbet^
bäte ?dnbet-' unb SSeltbericbtc oon pilgern feit bem Ans
fange be^ 8* Sabrb. auf. „ÄuS folclb^n a8eti(6ten, fagt eti
würben fpdtet, alä ber ©efcbmacf an romantifcften giftio-^
nen aOgemeinet warb, SBcUbcricbte jufammcngefe|t, weldbe
in ben Äl6|]ern un^ Unioerfitdten bei Sifcb unb ben ar-
beitsfreien 2Binterabenbcn ber ®ci|llicben pr ©rbolung
trorgelefen würben« 9Ran nannte fte mirabilia mundi.
imb biefe tlbetft^rift warb ein fo bettebtet SRobetitel, baf
man fogar ^anbfc^riften tjon ©olin'ö ^ol^bipor unter
bemfelben finbet, unb bie etilen Jdnberbef^teiber, wie
ÜRatco ?)olo unb SRanbeoilie, feinen anbem ju wdblcu
pflegten.^' 35a§ man au^ ben Öetic^ten ber Äreujfabrcr
tjiele 9Jad^ri(^ten baju etbielt, ijl nic^t ju be;weifeln.
9Wan etbielt minbli^e 9?ac^rid(ften oon ben Drientaten,
bie fic^ jum Sbfil öuf beten beilige ©^Itiften grunbeten,
unb au§ bicfen brachte man nidbt bM bie ^mn üon
ben %ttn nad^ Sutopa, fonbern auci^ anbete SSunbet:
beticlbt^*
Solche Hucßen waren alfo ben Dichtern ju^angbat,
um bataue orientalifi^e ©agen für ben SDccibent ^u f(^ö^
pfen, unb wie man baxaui^ gefc^6pft bat, beweifen bie
2(benteuet ^einricb'^ bc§ 26 wen, ÄpoUoniuS' oon %rlanb^
bie Steifen beS ötanbanu^ u. a. (Signe ©tfinbungSfraft
bebutfte e^ baju wenig; baö SJunbetbate, gropentbeilö
geglaubt, b^tte Äeij genug für fid^. Daö ©ebicbt tjom
.g)erjog ©rn|t bleibt aber für une^ baburd^ merfwurbtg,
weil c^ bie bamalige poetifcbe ©cograpbie beS £)rient^ freu
batflellt, wie wit fte nicbt blo$ in ©ebicbten, fonbctn auc9
in Meifebefcftteibungen (iScbiltbetger, SRonteoilla) wiebets
frnben(t>. |)agen'5unb iBufcfting'ö Sittetat, ©tunbttg
bet SefAtd^te bet teutfcftm ?)oefte. ©.181 fgg. 3-
©timm'§ 9?ec. bet Einleitung jum ^erjog ©mp i>oti
ü. b. »fjagen in bet genannten 2Cuögabe, tn ben ^efbelK
Sabtb. 1809. ^eft 13. ©. 210 >gg. ©ocen, Ättb.
«TOufeum 11. 250. Pacbmann^^ Xuöwabl ©. IV ®At^
te§, 25ie teutf^en SBolf^biic^et ©. 83 fgg. 8 outet«
werf, ®efcbtcbte ber ^oefie unb Setebfamfett. S5b. 9*
@. 162. fg. 247. Stofenftanj, ®ef(t>t(^te bet teutfefem
9)oefie im ÜRittetaltet. ©. 37S fgg. ©etoinuö, &t^
ft^t(^tc öet poetifc^en 9tationaÖitteratut bet SeutfdbftI
I. 224 fgg. II. 239.) (fl.)
ERNST (^f^cbotogie) bejeic^net fibetbflupt ein ge-
wiffe^5Bctfabten, eine. Haltung, Stimmung unb SRid^tung
bc^ menfc^lic^en ®eiM in feinen t^erfc^ebenen ©tunbs
tbdtigfeiten be^ ©rfennen^, gublen^ unb *:panbeln§. 3«
SBejiebung auf bü^ (StFenntnif tJctmdaen btfitft
(gtnji bie SfBabtbeit einet SBorfleHung, bie ubeteinfKm;
mung be§ ^ebraudjten 2fuöbturf5 betfelben mit ibremSci
genftanbc, tbrem 3nbalte ober ibrct 2(bficbt auö, tm ®c?
gcnfage ber SUerfJeUmig, Idufcbung, ^parobie, be^ blogen
©cfter^e^, ©paßeö, fo j. iö. in ^tn JReben^rten: e^ tfl
mein ernß; au$ ©4eti wirb oft ©rnll; etwa$ für
©rn|t aufnebmen; et matftternji barau6; eS wirb @mji,
©0 untetfcbieb fc^on ber frubere ©ptaigebraucft bie xiU
terlit^ien Ädmpfe ober furniere nad) © r n fl unb © 4 i m p f ;
ie natbbem eä babci auf Bcrwunbung, Ißbtun^ beö ©eg^
ner^ abgefeben war, ober nic^it; worauf butcb «inc ©pnefa
bocbc „Ctnfl" bfe SBebeutung eincö wabren Äampfcö, auf
Seben unb Xob, etbicU. 3n dbnlic^em ©tnne bei ©(filier
im ZtÜ (2fct 3. ©cene 3), wo Seglet bem Zell bitTluU
gäbe fiellt, ben Äpfel oom Äopf feinet Änabcn ^n fc^ic?
$tn unb Seil fagt: „baö MnntSbr im ßrnft oon einem
SJater nidjt begebten;" fowie fpdtet JBertba: „©^erjt
nic<)t, 0 4>^xx u. f. w.," worauf ©eglcr etwiebett: ,,SBer
fagt ^ud), bap id^ fc^eric?" wnb alöbann 9fubotf bet
— 304 —
ERNST
tttfro^: ,,®ott, bitf wttb ctnpMft!" ©fecnfo fagt
oft^c (Öefprid^e mit ecfirmann H, 262) oom ®rafm
|)lattn: ,,na(ftl)im et im" ,,iomantif*m Öbi^juö" ,,bic
tiaaifdben !Dfotii>e ^ai abifiifc^ ^ebrauc^t M, n^ie tpiU
et Icfet noc^ in allem gtnfi eine Sragibic motten?"
Sö tann übrigen^ bet Srnjl auc^ fid^ in ber Sorm beS
©dt^rjf^ ipetbftaen, toie biefeS ja tjdufig im ?eben felbfi
(man benfc nur j. Sä. on bie e^cmaliflen |> o f na tten^
bie ben SRäc^tigen btt @tbe fo mancfie etnfle äBa^rl^eit
an^ *^etj äu legen bertianben), noc^ me^^t abet in bet
yoefie borfommt, namentlich in ber gorm ber fogen*
Stonif unb be$ ^umord, worauf aucf^ eine 9Eeme
»onSoet^e binbeutet 'X— 3m®efüi)Ulebcn bejcidbnet
Cinft bie Stimmung be6 @emu(()^, welche öuö einer
öittai^tung ober ßrroagung ber petWiebenen Jebenöüeri
bdltniffe unb ibret Sergfeicftung mit befiimmten , bcfonber^
^iberen Ceben^Ä^ecfen ^erbowc^t ; inabefonbere in fofern in
biefer Stimmung ftc^ ba$ 9iic^tbefriebigtfein ober Untufis
f&blen in IBejug auf ben gegenmdrtigen Sebenljroecf
audfpric^t, im(^e9enfa^ gegen ba^Sefüf;! ober bie@tim^
mung ber^eitetfett, grol^Ii^f dt , tulligfeit unb bergleid>en
mel?r, bie au^ hcm momentanen SBohibcfmben beroorge^t.
^cr^er geboren bie Sfebcngarten: in ernller Stimmung
fein; er bat einen ernftbaften Sbarafter; biefe ©rfab^
tung mai^t i^n ernft ?c. So auc^ in bem befannten
!Ku§fpru*e Sc%iUer*€l: „ernfi t(l ba« ?eben, bettet bie
Äunfl/' inbem barin angebeutet if}, baß im wirflicften
geben bie JBcödjtung ober (5r(!rebung ber gegebenen tu
ben§jn)e(fe ben ®etf} (ber ftc^ baburc^ in feiner ^ei^eit
unb Sdbfitbdtigfeit gebemmt futjlt, fowie babci ber Un-
t?ollfommenbeit aUc^ 3tbifcften , ber Unongemeffen^ieit atle^
ffiealen im Sergleic^ mit ber Sbee ober bem Sbealen be*
tougt wirb) in bie Stimmung einer gewiffen 2rautigfeit,
Un^ufrieben(»eit berfe^en; n^ogegen bie Äunft burcb bie
Spiele bet ^^öJ^tafie, bie unö ba§ Sbecjle ober SoHfom^
mcne t>ormaIt, notbwenbig bie entgegengcfe(jte Stimmung
i»etanlagt; roofirr ftc^ ebenfaü^ einige ®oet()e'f€be ^erfe alS
öommentat jener jroei ^auptgtbanfen anführen laffrn')*
3m 2t)att>erm6gen begei^net (Srnf{ bie entid^ie-
bene Sttc^tun^, ben ^A^ern @rab ber Xnfhengung bet
Jttifte, um etnen geroiffen 3n?ecf ^u erreichen, in roelcfcct
©ejieljung eS mit ben Äu^brücfen: ©ifer, (SmfigWt,
Strenge, ücrtoanbt ifl*J, So in @oetbe'^ 2Bom
1) tflBinn iCb tcn 6<4er| mll mtft(»aft nttrmctt^
6« fQtt mt(| ftiemanb trum bcrcj^^men ^
Unb 911111 (q brn (Srttfl ipiu fc^critaft treiben r
00 iDftb' i4 immer Detfitbe blnHn.**
t) 9Umli4^ fax trn crficn &c^ {nttnft ift Ui 8ebeti'0:
n^i ffittt rft nic^t au« Biti unD Wlu^ ^efc^afeni
tbtum t^9lui rucb nicbt für €S<btärdftn,
leerte SBiffcn %^Vi gu taurn;
Ate muffen cnvurgcn^ otcr f!e OfTböuni»''
Unb fi^t Un itetiUn :
ffffBd« im ^e^in uni oct^ffr^
Wian im SBhbt ^irn ^mirft."
3) 2>cn Aoiaucm Urttttfcbtc^ iwifiibm bieftn Se^riffinfunb
,Mm^** finNt man fxbitttt in ^b crbaTb'9R(k4f '®rtibtt*#
Cimfl^nifl e. b. n. Otnü. t. Sb. B. 295. 192$.
tfZttibtt bocb XUt€ mit (Srnft unb ^tht, bie bcCben
©ti^cn bem !ifutfcbcn fo f<^n« ben a<b! fo föieU« eniflcffit!*
£)enn bem teutfc^en @i)atafter entfpricbt nic^e
JOberfldd^licÖe, Seici^lfertige, fonbem nur baS ^ebiegc
immer tiefer ©inbringenbe, unermüblic^ nach SSertonfoD
nung Strebenbc. hierauf beutet auc^ ber fc^on oben
gefüt)rte altere Spract>gebrauc(> biefed SBort$ jut Seje
nung bon Ädmpfen obcrSumieren, im ®egenfa^ ju
Ädmpfen ixm ,,Sdj>impf/'^ b, i. jut ?ufi^ n?obei nic^t
fc^atfen SBaffen, roie bei jenen, fonbern mit jiumpfj
fcfttiffenen abgcranbeten Sc^TOertem, ftumpfen Panjen
Surnierfolben, gefoc^ten n?arb*); ferner bie ricljttge
mologic beffelben ron bem, vom altteutfcben aeraii,
beiten, abgeleiteten amen (angelfdc^f. eamfin, ram|
loerbiencn, erwerben, t» erroanbt mit bem gricd()ifd)cn «^ r
ic^ nel|7me, unb bem latrintf(!^m arare, roel^^eS btim\
ceto aud^ „dmten'^ bebeutet, n^ooon unfet Ernten
etnten (f. b. SJ.)/ fobaf bet ®runbbegttff oon „üt
Arbeit ip. ®ne anbere ^Ableitung biefe^ aBortt$ ift
cifen, brennen (n>ot>on ais, er — f. ©fen unb 6tj^
bann ber SBcgriff Sntbrcnnung, |>i|e, al$ natiilti
®runbbegriffe gu Streit, Äampf, wie benn angdfii|
irre 3orn beißt); aud^ babcn SBac^ler unb Stof<i^
Xbotf SEBagner (JBailet) äßorterbucb sub eamest)
Ijalb bie jefige SSebeutung Xfon Srnji au^ ber ditetn,
na4 e^ fooiel al^ Äampf bebeutet, ableiten
wofür au(ft f(?'^ flnäufu()ren wdre. 2(Üein „crnirV t}a!t\
furje^ e, wd^renb ta^ tH>n eisen fommenbe er
langet e \)at Diefc eti^mologie ifl babcr falff^^*
Ä. fec^wencf , a5J6rterbuc^ b. b. Spr. ISM. S. 173,
ner Äbelung f, b. SB. Grnfl, unb eberbatb = ®i
ber a. a. D. — ,,(Srnfl" bejeic^net aud^ bie Ut^ixt Sfcbe
unb SBeltanficftt uberl?aupt 3- ©• wie 5^ •&. 3ae0bi
3ean $aul fc^rteb^), ta^ alle l^icbtung einem
emfl untetwotftn fein muffe unb ibn fragte^
gebt in 55 ir unoerwanbt J5ein 6rn|i? unb 3ean ^a
J, Auf ©eine Srage , wai benn mein@rnfi bintet betj
tung ifl ? antworte icft : „ E e i n e t ! — SWein 6 1 n # ift
überitbifdfje bebecfte 3ieic^>, ba5 fog«r ber biefigrn iStid.
feit fjcft nocft unterbaut, HS Sfeid^ t}n ©otttett^ bn
flerblic^feir unb ber Äraft." emfi l)at tnUi^ oft
bie löebeutung von (Stnflhaftigfeit, b. h. bet dtifrrt
!t4 erfennbaten Darlegung t?on 3eici&en bet cnrficit 6l*
miitlj^ftimmung. 3n fofern biefe bdufig blofe TIffetralioii,
atfo fein wabrer (Srnft if}, gilt oon tt^r jene iDcftmfioa
Stftne'5 (Tristram Shandy '. c^h. 11) wn frrr 99»
rif „au^ Unberfianb meinte, fte oerbiene mit gi^Ibfiieii
Su^flaben gefdpricben ju werben: „bie Stnft^aftigi
feit iji ein gebeimnißüoUe^ IBctragen be$ Jl6rprrf , vm
bie ge^)Ier ber Seele jujuberfen." (A; ET. SckeüUer,)
ERNST (Simon Peter), pat ftcfe tpooritaglic!^ tm
btent gemacl^t burcb feine ^Bearbeitung ber limburg|(fecit
®efc^id)te. Sof)n eine^ gefcbicf ten 2(bipocaten, tzt yightd^
ba$ Zmt eine§ Statte ju Xubel^ in ber ©raffc^^aft S^S»
4) IBtttb*^ dncpR. b. eetbciüh l,2S8. 5) g. {». 3>«
cobr« CnefTOf4feL 1827. f. «b. e. 306. S14,
ERNST
— 305 —
ERNST
f^tm, bttltiittt, n)ar er iu Xubel, ben 6. Zu^. 1744 ge»
boren. @r erlernte bte ©emente ber latetntfc^en ®pxai^t
bei bem Pfarrer }u (Sii, befucbte ju SRatn} bte flebett
@cbulen unb lieg fid) in feinem 19. 3a^re M Slornje
in ber Xbtei «filoflerrabe, regulirter 6^or^enen 0. Zu$
guflint; einf leiben« ©rabuirt auf ber Unioerfttdt iitom
unb Sector ber S^eologie unb ber b- ©cb^ft in feinem
bloßer, f^at er in biefer Stellung 6rf))rie@Ii(beS gewirlt.
SSiete feiner iüngem ÜRitbruber Derbantten ibm ibre ganje
YDiffenfcbaftK^e^ilbung; bie «filofkrbibliotbef erhielt burc^
tbn eine t>erbefrerte Sinricbtung unb bebeutenben äuwacbd.
& Eamen aber bie Seiten Don Sofepb'ö U. 9leformen.
iStnft ma^ t)on ^aufe au^ gunfiig für fte geßimmt ge^
»efen fein, benn fein SSater n>ar ein @(bu(er beö ^ano^
tiiften t>an Sfpen gewefen; aQein Sofepb U. foberte nicbt
nur bie ^ircbe, fonbern aucb bad SSoIt ber Slieberlanbe
^ttaM, unb (Srnfi beeilte ffcb, in bie Steiben feiner @eg^
ner einjutreten. @r fcbrieb juerfi bie t>on ber bräffeler
Titahtmit gefrönte ^iffertation: Vers quel temps les
ecclesiastiques commenc^rent-ils ä faire partie des
Etats de Brabant? Quels furent ces ecdesiastiques
et quelles ont et6 les causes de leur admission.
(Brüssel, 1783. 4.) @obann anonpm: Observations
bistoriques et cdtiques sur la pretendue epoque de
Tadmission des ecclesiastiques aux etats de Bra*
bant , vers Fan 1383. (Mastriebt 1786. 4.) ®. 78.
— Histoire abregee du tiers-etat de Brabant. (Mas»
triebt 1788«) — Ordines, apud Brabantos eiusdem
cum eorum principibus esse aetatis, demonstrat.
(Mastriebt 1788) @. 52. — Examen impartial des
observations sar la Constitution primitive et origi-
naire des trois etats de Brabant, public par la so-'
ciötö des amis du bieh public. (Brüssel [Mastricht]
1791.) @. 90, anonpm. — Le masque limburgeois se
leve. (^Cnonpm, Lüttich 1791. 4.) — Aber e§ bejlanb
in bem Kapitel eine mdcbtige Partei, bie, wie bie $ros
t)inj( gimburg äberbau))t, ber brabantifcben 9{et>o(ution
ungeneigt; biefe Partei nabm ^rgerni§ an beö SectorS
Stid^tung unb trieb ibn nacb }wilfidbtiger S^ienfljeit bin»
aud auf bie ^fanei 2lfben, bei ^erjogenrabe. SSon bort
aui fcbrieb Qm% anonpm, Observations sur Tinstruc-
tion en forme de catechisme, publiees par le pro-
fesseur Eulogius Schneider a Bonn, par un ami de
la verite. (Cöln 1791.) ®. 98. Zbtx er grollte aucb
ben 93rübern in «filofienabe^ unb biefer ©roU iumal
fcbeint tbn ber Don ben Sranjofen eingefubrten« neuen
Orbnung ber £)inge befreunbet ju baben. SBieber trat
er a(3 polemifcber @(brtftj!eller in bie ©cbranten, in ber
ttngludlicben ILb^id^t, ben oon $apjl unb ittrcbe gedcbte»
ten ?)rie(iereib, ber junacbji bie gntwurbigung ber ?)ries
flerfcbaft bejwecfte, ju rechtfertigen. 6^ erfd^ienen t)on
ibm, fdmmtlici) anonpm: Observations sur la döiülara-
lion exigee des ministres des cultes (biefer einzige
XuSbrud üendtb/ wie befangen ber ©di^reiber in ben
Sborbetten jener Seit gewefen)^ en vertu de la loi da
7. vendemiaire an IV. (Mastricht 1797) @. 44. —
Apologie des ministres des cultes, qui ont prStö la
declaration exigee par la loi du 7. vendemiaire an
V.9ttcp(Lb.lB.tt.Jt. airjlcecction. XXXVD.
IV. (Mastricht 1797.) — Entretien d'un cur^ «t
d'un laYque sur la question: £st-il permis d'assis^
ter aux messes des pr^tres assermentes ? (Mastricht
1797.) @. 33. -^ Examen de la seconde lettre da
jarisconsulte fran^is au ci-devant notaire des Pays-
Bas, sur la communication , en fait de religicnit
avec les pr^tres, qui ont pr^te serment de haine k
la royaute. (Mastricht) ®. 54. — Reflexions sar
la lettre de M. Tarchev^que de Malines, relative*
ment au serment exig^ des ecclösiastiques. (Lüttick
1797. 12.) — Pensees diverses d'un bon et franc
eatholique, k Toccasion du bref de N. S. P. le pape
ä l'archev^que de Malines, sur le serment de haine
k la royaute. (Mastricht 1799.) @. 78. — Reflexions
sur le decret de Rome et la decision de quelques
ev^ues, rölativement au serment de haine. (Mas-
tricht 1799). — Encore an mot sur le serment de
haine ä la royaute. (Antwerpen [Mastricht] 1800.)
@. 56. — Trois lettres d'un homme k trois ffrand-
vicaires, pour les prdtres nomm^s fideles, rälative-
ment au serment de haine etc. (Mastricht 1800).
— La mauvaise foi devoilee, ou reponse aux bro-
chures intu'tilees: Notice sur l'abbe Sicard, et de-
fense legitime etc., relatives au serment de haine.
(Mastricht 1800.) @. 76. — Reflexions pacifiques
et catholiques sur Tinstruction importante relative-
ment au serment de haine. (Mastricht 1800) ®. 70«
— Le triomphe de la v^rit^, ou le serment de
haine ä la royaute justifiö par un bref de N. S. P,
le pape Pie VI. et par le corps legislatif. (Brüssd
[Mastricht] 1800) (S. 56. •— Le serment de haine
et le schisme consider^s dans une lettre de M. le
nonce de Cologne, du 2. janvier 1801 k quelques
prStres assermentes en Europe. (1801.) @. 31.
2)a§ ßoncorbat, inbem e$ ben @iDe6(eiflern Unrecht gab,
gebot jugleid) ben SEbeologen ber {Regierung ©tiUfcbweis
gen, unb (Srnjl fanb Seit, jtcb wieber feinen gieblingS»
jtubien binjugeben, bie ibm felbjl ebrenooller, ber ffielt
nuglicber fein fonnten. ütur einmal bat er nocb ben
tbeologifcben ßircuS betreten, in ben Observations pa-
cifiques sur quelques ecrits anonymes, diriges coiitre
le catechisme ä Tusage de toutes les egiises de
Tempire fran^ais. SBie e§ fcbeint, fcbrieb er biefe 2Cpos
logie auf 2(ntrieb beS6ultuSmini|lerö?)ortali§; bem würbe
bie J^anbfcbrift jugefenbet unb in beffen ßartonS ijl jie
Derfcbwunben, ber SBett unb bem 2Cutor ju gleicbem
aSortbeit. Bon bem an befcbdftiftte ficb ©rnji nur raebr
mit bijlorifcben Unterfud^ungen. Sm 3- 1806 erfcbien ju
gütticb fein Tableau historique et chronologique des
suffragants ou coeveques de Liege. @. 355. ^ai
Supplement a Thistoire du pays de Liege (1823)
unterfcbeibet ftcb biert)on nur burcb ba§ t)erdnberte ZittU
blatt unb burcb eine Su.qabe bon 54 ©eiten, entbaltenb
bie ebenfalls 1806 gebrutfte Notice historique sur le
cb&teau et les anciens Seigneurs d'Argenteau. 3nt
3. 1816 erfcbien eine Äbbanblung Des comtes deDur-
buy et la Roche, aux XI. et XII. siecle. (Lüttich)
@. 24. 2)iefe ^Cb^anbbing, mit einigen 3ufd|en unb
39
ERNST
— 306 —
ERNST
ber SHeibcnfofge ber ^mtn t>on Jtui)f ^ JSael^em , ©ura8
unb ßtermont t)ermel)rt, befindet fid^ quö^ in bcn Mö-
moires de l'academie de Bmxelles. gut bcn Art de
vt'rifier les dates bot (?rnft eine gute 3abt üon Ztu
geliefert, alS bic (Srafen t»on gowcn^ ba§ ^auö Simburg,
bic *^<rren üon J^cinSberg unb ÜUalfeitburg, bie ©rafcn
von IBcrg, Sulicl, ÜBarf, Gift)?, ®clbem. Aber fern
^auptwcrf be^^uSjuge&en foUtc il)m nic^t t?erg6nnt fein;
manAerlfi ^inberniffe festen ^d) bim entgegen, obglcicb
ber JBericbt bell SnflimtS t>on granfreicb (1810) bem
Jtaifer tjorgelegt, t?cr&ienteS 8ob bicfcr "itrbeit fpenbet.
©piter un& na* be§ SJcrfafT^rÖ Zob i|l mebrc SWiilc bie
Siebe üon bcren »^tmusgabc gemcfcn, 2>er \). Keitfen«
berg bcriduet: -yEii 1828 le gouvememeiU des Pays*
Bas et le.s admirnstrateurs de l'iiripriiiierie normale
liou^ avaicnt invite « ri?r<>ir(!) et ä publier riiktoire
de Limbourg. La revolution de 1830 s opposa a ce
dessein que iious reprimes avec le libraireLacros.se
en 1834; mais il ne parut nii'nn prospectu« de cet
ouvrage oii il y a plus (Je sa\oir fpie de laletit,
plus de labear que d^iik-es/' @oiMCl tmvui unb Idee«
betrijft, müfTen wir unS wol bic grcibcit ncbmcn, bcn
^errn üon JKeiffenberg an ©ancbo^S «Sprücbworr j« er*
Innern : .. pnes no sc ha de meiitar la soga ea ca5^
dei ahorcado.^* 2Ba^ er fo wenig , at5 ber SBcrfaffcr,
erreid)en fi>nntc, baö l^ai ein ?(nüerwanbtcr t)on ^crrn
(Jrnfl bcmerfllcUigt. J^urrf) t<c)T<>i SJcmü^ung bcfifvett wir
enblid) bie Histoire de Linibourir, sidvie de celle
des comtes de Daelheni et de Foiifpip»noat, des an-
nales de Pabbaye de Rolriuc^ par AK S. F, Ernst,
eure d'Afdei», ancien ehaaoine de Rolrliic, Tun des
auteurs de J'art de verifier les dales. Publieeavec
fiotcs et appetidices vi precedee de la vie de Tau-
teur, par IM. Eduard La\alleve, asjre^e a Funiver-
site de Liege. (Liege. CoUardiiiK t. L 1837. iu416
U. 18. t. II 1838, p. 305 u. 15, t. Hl. 1839, p. 43ö
ti. 31. t. IV, 1830, p. 583. t, V. 1840. p. 329. ßb
ber 6, ffianb bereite erfcbienen, ücrmigcn wir mdbt j^u
fagen. Qx wirb rcrmutblicb bie für bcn L JBanb ttu
bei§cnc 8ebenöflefd)id>te Don ffrnfi, bann bie Seiten ber
6ftcrrcid)ifd)cn §enfd)aft in Simburg, \>on bem ^cröu6=
geber bearbeitet, cntbalten. 2Benn e§ tiicbt ju fpat m6dj=
ten wir für bcn leisten a^bcil ber Kufgabe m6gli*c JEurje
onratbcn. Denn ^iflDrie fd)eint be§ ^crrn 4;ataUci)e
gacb gar nid)t ju fein, fonfl würbe er une mit SWQnd)cm
!>erfd?Dnt baten, fo fcineöwegö bem litcrarifcben Stufe
fcincd DbeimS angemeffen. Dabin rennen wir t>orjüglid)
bic ©eilagen, wie j. SJ. bic bürftlge übbanblung ton
ben ©rafcn t?on J^üdiftaben unb Daelbem, Sib. 5, bic
riironologie historitjue des sircs de Wilden berg,
SBo. 3, ®. 427, eine wunberli(^>e äuf^^mmenfefeung Don
!ffiisgrifen unb 9}crwe*ätungen , enblid) unb jumal in
bcmfelbcn SBanbe, bie Petite dissertatioti »ur la liste
des chanoities de la Catli^drale de S,-Lanibert h
Liege en 1131. 3ft c$ tool miglitf;, i^u i^crFennen, baf
biefc gifte fabricirt würbe, um ba§ Domcapitcl ju Hu
tid^ gegen ben a?ont»urf^ eS fei weniger t>ornebm cils bie
t^ctnift^cn ©omcapitel, ju lec^^tferliflen ? Ttud) in bem
J^auiptcorpu« Ratten ber TCbfürjungctt Utk flattfin
rönnen; gibt bo* ^err Crnfi, ©.326-340, be$ briC
fiSanbc*, eine umjlanblicbe äöcfdjrcibung ber &d)iaä)t \
Souüine^. ebenfo übcrfluffig wäre i>icacid)t aOed, i
fijb. 1. t>on ®. 143 an, über ben äuftanb ber "Jh-oti
}u ben Seiten ber ©inbflutb. ber (Saflier, JKimer i
granfcn gcfagt. Damit ifl eö betnöbc Jgjerrn (frnft
gangen, wie einem ^crrn Sanetfcb in feiner ®cf*ii^
ber entflebung unb be§ aBadj^tbumS ber teutfcb'iftm^
djifcben 9)fonard)ie, teeren 5, äßanb bi^ ju bem Sobe
ÄaiferS SOfarcuS 2(ureliu§ reid)t. Snbcffcn barf man n
überfct)cn, baö (Srnit für Ärangofcn, alfo für itiitt lArirfc
bie \)on germanifd^en Suftanben nidjtö wijTen, l>af o
felbfl ein giamÄriber, woburcb mand)e wunberlicbe Am
ffcbt über gcrmanifdK ©tdmme unb 9Runbarten eiflarboi
wirb.^ Der eigcntlid}en limburg^d^en (Sefcbic^te t^fimii
wir inbeffen baS äcugnig nicbt oerfagen, bo| ^t
ungemein fleigige unb üoU|ldnbige Arbeit, bergUid^l
nicbctfanbildje ^^^ropinä eine abnlid)e auf^uweifen b^t,
ba^ burdj fie eine bebcutcnbe gücfe in ber Jlcnntnif
ripuarifcbcn granfenö auögefuüt wirb, Diefem äJerbir
gegenüber fdjwintet bcinabe ber Vorwurf, ha% Qm]i
bebnt, matt unb farbloö f(breibt, in bem ton iebet üi
bcrüd^tigten belgifdien granjöfif*. 3Sian wirb fi*
inncrn, t>a% in Den Seiten bc§ itaifertbumö ber Zu^t
Monsieur est Fra!)(;ais — de BraxellesI ai$ eilU
Icibigung galt, bie cinyg burd) Sölut ju fübnen.
ber limburg'fd)cn (\kf(bid)te \)at (Jrnjl Äbbanolungcn
bie Srafen mn 2trt?enne unb öon *5>«nnegau, mit
über bie ^er^oge ton totbringen, bann einen febr
baitigen Codex diploniatieus in ber ^anbfcbrift '
laffen, ©eine iti^tt itrbeit, bic ©efdTicbte be« ^
©almcKeifferfcbeib, 36 Sogen flarf, trägt einigerroatwl
©cbuib an feinem aiobe, Der gürji ton ^aimtl'
für ben ftc gefcbrieben, woUtc fidj ibrer al§ eint$ l_
weiferö bebienen, ju Anfertigung ber feinen ?)riintfÄÄl ^
Dpt iierenben @emdtbe, unb batte beSbalb bem Vnl
eine bc|limmte, furjc grijl für bie Ablieferung ber »rt
feecn müfen. Die neue Änßrengung, frcb gefeüenb
golgcn ber üieljdbrigcn fit^cnben gebenöart, ^crjtn
9lerr>enftfber, baS allgemad) in ein fd;)Iei^enbf« ^_
enblid; in äBrullwaffcnucbt überging, unb am llT©«.
1817, Zbmo^ neun Ubr, erlag ber Patient fincnt
fluffc* ©eine follbare äSBtbltotbef t^ai er \>tm ©enttii
gu güttid), ber Äaplanei ju Itfbcn 600, ber
600, bcn 'Armen 1000 iRtblt. ücrmacbt. Der
ber aBobltbaten, bie er in bcn 31 3abren feiner _
famfeit ben armen ^Harrtinbcrn fpcnbcte, reicbt an
Ungtaublicbe, baS ^Harrbau^ bat er mit einem Xuf
ton bcinabe 4000 Ätbirn. neu erbaut, eine md>t t
anfebntidjc Summe an bie Äird)c perwenbet Son
greunben wollen wir einjig ben gelehrten SBcnebicttnet ]
©rial, ttn SJaron Dan ©pacn unb t>m JBifcbi^f
Don Antwerpen nennen. %ud) ber SBifcbof ^^ftl
eürticb fcbcnfte ibm fein poUeS SSertrauen. Wte »_.„
eine beffen Siötbum einbc^irfte, teutfdK ?)fanrri t^trgebea,
obne bü0 emfi feine ü)?einung um ben ßanbtbatta ^toi
abgeben muffen. Der beff^eibene ^fan^err ^«t jitoifll m
ERNSTBBÜNN
— 307 —
ERNSTFEÜER
btefet SJejie^ung be^ ©Uten t^iet ^üharif unb it^irb bd§
it)m gcfc^enftc äJerhraucri jum Semeifc, bag er tJoHfldn»
big bie Srrtljiinicr «iner fmt}tm $tit eingcfeljeii l^attt.
®it anbetet S5cwci^ mirb jid) bann fmbcn, baf er baS
ibm jugebodjte ©eneralüicariat ju £üttic^ bebarrlicfc ab»
lehnte. 2^c§ ®efd)irf;tfc^reibcr6 alteret Sriibcr, dJttidfwt,
fiarb alS Dbcrpfarrer ju SBonfum, im ®cibernfcfjetT, bcn
18, ®ept 1817, ber jüngere, Ceontjarb^ eb^moliger @c-
nerQ[=@mpfinger beö limburgifc^en Eanbe§, mag ber S3a*
tet beS tjormaligfii bclgtfrfjen 3uffiimmiflcrä fein, ber im
©ommet 1841, mit er föum bie SBaferbeilanfialt ju
JBopparb betreten, patt ber gcbofften ©cnefung feinen S^ob
fanb. 3m 3. 1818 erfd)icn ^u Äa^en, ©. 26: Äurjc
Siiograp^ic be^ t)er|lürbenen |)erri! ©imon ©rull, ^fars
rerS ju Ifben, bei ^er^ogenratb, 9Jiitglicbö ber !6nig»
Itct^en Ifabemic ber aBit(c"f*<iften ju SrüflfcL Gin febt
unüerbauteö, läppiid)t^ Wtad^wttt. (v. Stramberg,)
Ernst Johann, Äerj. üon JEurknb, f. Biron.
ERNSTBRUNR 1) &m bem giirfien ^mn<b
LXIV. tjon 9teuf^Äif!ri| gehörige ^errfdjaft im SS. U,
SK. Sä, ht^ eT,^berjogtbuni§ fe(ierreid? unter ber (JnS, in
otcbr al§ bügeliger ®egenb gelegen, mit einem ganb*
geriefte, n^elcbe ben 3:trel einer ^aronie füfjrt unb mit
ber ^errfdjaft Clement üetbunben ifl. äw biefer ^err^
fcbaft, beten ©oben pm SSbeil fanbig, im ®an,^en nur
tnittelmdfig tfi, geboren au^et htm ^üxtu gleid^ed 9ld»
mens jw^If i)6rfer mit 3958 ginwDljnetn, einem ©runbs
flanbe t^on 8360 3o*. 572 DÄI. 3f rferlanbe^, 1500 So*.
SBalbungen, 848 3i>cb. 1451 DÄI. SBiefengrünben unb
330 '^ud}, 441 oM SBeingikten unb einem Siie^panb mn
369 *Pfcrben, 723 Äüben unb 2533 ®d)afeii. 2) Qin
iur ^etrfdjaft 9leid)eä 9ZamenS gebotige^, tjon bem SOfatfte
E. emc bal&e ©tunbc entferntet, auf einem mn bret
©citea freifte^enben gelfen licgenbcS ©*Io§ (34^ 0' 36''
ÄflLß.— 48"32'38"nÖTbLJBr:), ju ujelc^cm eine fc^6ne
^Uee t)on ginben unb 5>öpp«t« füb^t. g^ ill bicfeö altet:^
tbümli(!t)e ^cblog üon fcbonen ©artcnanlagen in engCifd^em
®t\d}madt, mit mebren infetetTantcn 5?örtien unb 23cn(s
ttialern umgeben, in feinem 3nnern burd) eine ^lü&fcbc
©ct)logfapellc, unter i»eld;er bie etiemafige fütfllit^e ©ruft
ongebracbt t|i, eine f leine ©ammtung \>m 9J?ineralien
unb SSetffeinetungcn , einen gto^en, burcb feinen ttmft=
reicften ^Mafonb aii^gcjeicbneten ©aal, unb eine iReitjc
f4)6ner äimmcr gefcbmücft, unb in ber Stdtjc terraffem
förmig angelegter S^bft; unb ^ücbengarten mit S^retb^
ijdufcrn unb n?eitldufiger SBittbfdjaftggebdube gelegen,
XDtl^t mit ben ausgebreiteten Saumppan jungen üerbun=
ttn gur SJerfct^Dnerung ber gangen Umgebungen be$
©cblo(Te§ t>iet beitragen* 3) iin jur ^mii^aH gteicbcS
SlamenS gebÄriger, fonfl auii} ebren^brunn, in frübeter
3eit (gbcrSprunn genannter ^arftpeden, in bemfclben
ganbe unb Greife, in einem freunblicben SEtjale, um gu§c
ted 6rn|1brunneri2SaIbe^ unb beö 6cmmelberge§, norDs
Afttid) mn ©totferau gelegen, mit 122 Käufern, 821
i teutftben SinTOobncrn, n^eldje i)on SBein= unb gclbbau
£11:
©eelen, n>e!cbe i^m £)efanate au^tt bem langen 3^ale
be6 »iener er,^bi§tbumS gebort, unter bem ?)atronate bet
SDrt^obrigfeit Peijt wnb tjon »ier ^rieftern t>erfcben »irb^
einer fatijolifcben Äiräje, bie ein jlarf befucbteS ©naben«
bilb, meljre gute 'iUtarblattet unb intere)T«inte ©rabmdler
entbdtt, einer *|)oiiptfcbule mit brei lateinifdjen dlaffen,
einer betrfcbaftlid^en ©dmferei, jipei Saftl^dufern, befuc^-^
ten ^^ferb^ unb 3abrmdrften, einer 'ifpotbete, einem Sunbi
axitt, unb jiuci Malti unh äiegelbrenncreien. 4) ®ne
bei bem 25orfe Sbriflianbcrg gelegene, jur fütfltit^ fcb^ars
Ijcnbetgifctjen ^errfcbaft Ärumau untertbdnige bebeutenbe
©laäbütte im bubweifer Äreife äB6bmen6, ivti^t ^obl^
äafcb unb raffinitte ©laämaaren erjeugt.
(G. F. Schreifier,)
ERNSTFEUER ip ber SRamc berienigen Irt mn
Äunjlfeuern, btc blo^ für ben Ärtcg6flebrauc^ befiimmt
pnb, um ben geinb ju befcfcdbigen ober feine SBauwerU
burc^ geuer ju ;ietfiiren, £)ie erfie unb einfa^jfle TLtt
berfelben pnb bie ©tücfpatronen ober ßottouc^cn , b. b*
bie gabungen für baö grobe (3ef4»ü|: Kanonen unb J£)au»
bi^en, gür bie SBorfcr bdngt bie SJfenge bcS baÄii nö?
tbigen 5^uloer^ üon ben Socalumftdnben be§ ©ebrauct)^
ab, unb mu^ bemfetben angemeffen iebe$ Wlal befonberd
bejtimmt unb abgemogen merben.
3)ie gclbtabungen ber Jlanonen merben aügemeiit
in einen ©ad \>on wollenem 3euge, ©erge, (Staraiii
ober glaneU gefaßt, bie narf? einem SfJufier t)on SßUä),
Spoi^ ober Carton jugefd)nitten unb mit ungefärbter ©cibe
nad) ber bintern Sorm ber ©eele (ie nacbbem fte alS ein
jg)albErei^ ober al^ ©egment cineS G^linber^ auögebobrt
tl1) gcndbet unb Dor ber SüUung umgetpenbet, ha^ bie
9?Qbt einmdrtS auf ba6 5)ul\>cr f ommt* fie^tereS, baS najb
ber ©tdrfe ber fellgefe|ten gabungen abgemogen unb in
einjelne ÜTJutben gefct}üttet ifl, tttirb nun jum brittett
3;i)eik in ben ©a^ geMüttet unb mit ber redeten J^anb
fcft gefd)üttelt, bi§ fiä untern?dtt^ bie gebärige SRunbung
ber ßartoucbc bilbet, bie in einer Äalibcrlebre t>on ipei§em
SSled; unterfucbt unb berichtigt mirb. ^uf biefelbe ffieife
njirb ber jnjeitc unb britfe ki)til ber gabung etngefüUt
unb burcb ©ct^üttcln jufamniengebradit, bag bie fertige
tSartouctje genugfame gc|ligfeit befommt, um bei bem
SEtan Sport nid)t iljre gorm ju tjcrliercn. 21 uf bie ^uU
t)erlaDung n?irb bei ben mei|len 3CrtiUerien ber au^ ^olg
gcbrcbtc ©^>iegel — oben mit einer balbfrciofirmigcn
'^ii§böblu«9 für bie Äugel t)erfel)en — eingefe&t unb bet
gjeutcl entwcber in eine JRinne untcrbalb ber Äugel (mit
bei ben gran,%ofen unb ©od?fen) ober aud? obcrbalb bet
le^tctn (TOic bei bcn ?)rcu^en) jngebnnben. iDic Saftet;
reidjer babcn feine ©piegel, fonbern iti^m bie Jtuqel auf
ein bünneS Sager Don JKubbaaren in ben JBeutcl, ben
fte üotn jubinben unb verleimen, ^ier unb bei ben
^reugen unb JRuffen fommt noctj ciii befonberer iöunb
binter bie Mu^d um ben JBeutel, bamit boS ^ubcr pc^
nid?t neben bie Äugcl t)orbrdngen fann.
^ie ©tdcte ber gabungen ift bei ben euroipdifi^ert
beeren :
39 ^^
ERNSTFEUER
~ 308 —
ERNSTFEUBR
Saltber ber
Jtanonen.
24 9funb
18 $funb
16 $funb
(JRuffifc^e . . .
)9>reußir(^e .
ICdnifc^e. .
[@d*fifc^e .
jJRuffif*c
• • • i<
3Rim.
'iBfJcneic|)ifc^)e
f2)(inifc^e . .
granjöfifc^e
Stufftfc^e .
12 9funb
6 Dfunb
£)(}enet(^tfd^e
^reußifc^e
2>(imf(^e .
gtaniöfiWe
9>reuftr(^e .
2>dmf(6e . .
@(i(^ftr(^c .
unb Jtaßber^.
21
22
22
17
21
23
21
23
22
23
21,5
18
15
16
18
22
22
18
23
18
18
18
16
18
18
20
16
18
@(^»(te in
9)funben.
7200
5834
6820
2850
6824
7370
5400
4490
4814
4111
3877
2000
1140
1596
1820
2970
3162
2248
2040
1530
1550
880
782
936
790
1224
816
772
Sabung |)funb.
8 — 10
8
5 — 9
10
8
9
6'.
7,5
M
6
4
5
5
4
4
4
2*
1,71
2,1
2
2'A
2
2
2>ie fertigen Patronen werben bei ber ifienetcf^tfcben
XctiOerie mit einer fiufftaen !Dtif4^ung Don 3 iottf £eim,
ebenfo t>iel Sermutb/ '/< £luart ^oloquinten, 1 balben
Jtanne Siogaenmebl unb V/* £otbS9oIu$, DermittetS einer
Surfte übertrieben; worüber nacb bem SrocTnen nocb ein
gimig fommt, Don Vi Äonne 8ein6I, 2/* gotb ©über*
glatte, 1/4 $funb Sleiweig unD 1% £luent(ben Aien6l,
um baS SDurcbftiuben bed $ulüer$ unb ben SRottenfrag
lu Derbinbem. 93ei ben anbern Tlrtiderien ifi bie$ Uber^
^eicben ber ^atronen nicbt ublic^.
SSenn bie kugeln nicbt an ben Sartoucbebeutel be-
fcftigt ftnb, mie bei ben (ebneren SBelagerungdfanonen ju
ten blinben @cbuffen unb bei ben Labungen ber Sgau^
bi^en, fo werben fie blöd oben jugebunben, t>erleimt unb
ber übrige 3eug befcbnitten.
Xuf ben fi3elagerung§' unb S<ßung§batterien bebient
man {icb gem6bn(icl^ ber <|)ülfen Don feflem Scbreibpapier,
Aber eine ffil^txnt SBalje etnfacb mit Jtleifler verfertigt,
bie 5 £inten Heiner ifl aß ber JCaliber. 6ie tfl leinten
nad) ber innem Sorm ber @eele abgerunbet; Dom aber
wirb baS Rapier über einanber gebrochen unb bie an einem
@))iege( befefHgte itugel, ober in Ermangelung bed @pies
geld, ein SSorfcblag oon altem 3:auxoert ober trodnem
@trob/ unb barauf bie JCugel gefegt.
3u bem Aartdtfcbenfcbug werben bie Keinen
i(ugeln in eine Sücbfe Don weifem S3(e(b gefaxt, bie
unten einen biiiemen ©piegel, mit einer eifemen ©tog^
platte barauf, oben aber einen biljemen X>tdti bat, über
ben bie '/i 3oD tiefen ©nfcbnitte ber blecbenen «ücbfe
umgebogen unb mit 3innl6tbe feß jufammengetötbet ftnb.
jDie 3abl unb ®r6ge ber in einer Sücbfe entbaltenen
i(ugeln iß bei ben t>erfcbiebenen Xrmeen aucb Derfcbieben,
unb bebient man ftcb auf weitere &itfemungen gr6gerer
eifemer, in ber 3ldbe aber fleinerer JBleifugeln.
Saliber ber
Sanonen.
12s9>fünber.
ÄrHOerie.
£){ienei(bifc^e
9iufftf(be
©ewicbt
ber AugeL
15 Unjen.
6,5 .
8 ^
3abl
berfelben.
12
28
114
41
®an;ed ©ewic^t
ber iKartdtfc^en.
13,7 ?)funb.
12
12.5 >
23.6 >
$ult)erlabung.
3,4 Dfimb.
3,4 .
3,4 s
4
BUNSTFEUER
— 309
—
ERNSTFEUEa
5taltbet bct
Jtanonen.
^CtttOerte.
©etotd^t
ber Äugel.
3a^l
berftlbtn.
©anjed ©erntest
ber jtattdtfc^en.
9>uIoer(abuns.
12sDfünber.
SJufliWe
1,8 Unaen.
151
19,7 Dfunb.
4 Dfunb.
'. leichte
» s .
8 «
34
20,1 *
2,5
i
^reu^tfc^e
6 ,
41
19,2 >
4
i
S S
1,4 ,
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19,6 3
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4 »
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14,4 ,
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2 s
120
15,4 s
4
i
granjöftfc^e
6,78 3
41
21 3
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2,38 »
112
20 >
4,2
s
(Sngltfc^e .
16 »
15
17,1 .
3,7
s
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1,8 .
126
15 «
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s
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Sdnifc^e .
2,04 *
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9a?)funber.
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11,4 .
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6^$f&nber.
l!)(}emtc||tf(^e . . .
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28
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1
«ufpft^e
4,2 .
41
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11,2 »
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^reußifc^e .
3 s
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9,7 »
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s
S i .
1 s
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2,2
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i
©d#fc$e.
3 ,
48
9)3 »
2
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i
2 s
2 s
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$
8i?)fiinber.
granijfifclie
4,43 «
41
14 «
2,75
$
6::?)fünber.
5 3
3,3 «
41
11,25 »
2,25
tf
j fd&were
englifd^e .
3,1 .
41
8,3 s
1,38
s
^ leichte
i s
7,8 .
12
6,6 .
1,38
^
s
5 J
1,38 3
85
7,7 *
0,92
i
3)ie ^aubt^en f6nnen; toegen W^xtt gr6fieni SRunbung, auc^ eine
gröfne Jtatt&tfclie ou^e^men, btefc ent^ä
iRaltbet
bet ^aubt^en.
Xrtiaerie.
©ctot^t
bet Jtugeln.
berfel
6en.
®anud ®e»td^t
ber Äartitf^en.
Dulüetlabung.
10i?)fünber.
£>flmet(^tr(^e .
4,5 Unjen.
b't
21,7 ^funb.
2,1 Dfunb.
Ts^fönber.
s s .
2,8 .
57
14,3 >
1,4 .
405g)fünber.
20^f)funber.
Slufftrcbe . . .
8.6 *
94
46,7 »
26,6 i
(
1 — 8 3
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105t)fünber.
5
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2 *
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Ss^fünbcr.
10— 36.?)fünber.
6 SoC.
©dcbjifAe. . .
4 ob. 2 ;
80 ob.
150
20 ob. 19 3
1.19 s
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A
1,37 3
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8 3oD.
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S
0,46 3
BBNSTFEOBR
— 310 —
BRNSTTEUER
Die Aartdtfd^anabm (Spberical Cave-Shot).
Jtatif^.
ICttillcde.
3atlbec
(ugeln.
lobung.
bct fettigen
9ranate.
Vvdottt
(abung.
«.Wr.
Ctod^tf^e
68
447
9,97
4
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40
3,24
7,68
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t 9
27
2,31
4,95
2
12 *
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40
' 7
4
6 s
* *
20
^s
2
3n ^inff^t ber ®ri$e biefer Jtugebi tf( faft aUflCs
nein angenommen, baß bte Keinen eifemen Xuatln (bie
cntioeber gegoffen ober in einem [^o^len] ©efenfsXmboS
gefd^miebet fmh, wie bei ben ^xtu^tn, Sac^fen unb Sran«
|ofen) ^ic^flend ^alb foüiel Un^en wiegen foQen, aU ber
italiber bed (Sefcf^u^je« in ^funben betr> S>oö) ^t
nan f&r bie Sno&l^f&nbet unb fär bte |)a8bt^ au4^
m>( fc^merere Jtugcbi bis ju einem ^ben unb ganjen
9funbc ongewenbet.
Um bie Su4^fe mit ben )ttge(irigni Jtn^ebi onju^
f&nen, werben fte entweber o^ne jDrbnnng tn btefelbe
gef(tüttet, unb buv4^ ®(^&tteln ber S&cf^fe ba$ 3ufams
»enfe^ bewirft, ober beffer werben fie neben etnanber
(tneingelegt, unb bunb breiecfige t^ilktmt 6tibe in if^nt
Sage ^ge^alttn. Xuf foUbe Ttxt fomien noc^ Serfcf^ie»
ben^eit ber ®i^ge ber Sücf^fe nnb ber iCugeln, berfelben
3, ober 7, ober 3 in bie WUttt unb 9 um fte (enim,
ober 4 in bie SRitte unb 10 an ben Umfreid, cnblicf)
7 in bie SRitte unb 12 (erum gelegt werben, ^an fuUt
IMlddi^ bie 3wif4^enr&ume mit 6dgef)>a^en au5, bie mit
mrofenem ^td^ t>enmr(bt ftnb, um bo^ Semiben unb
«quellen ber 6dAefpiU)ne bet Regenwetter |u binbem.
Set bem (eichten Seibgcfc^t^ t^trb bte Sobung an
feie Jtart&tfc^b&clire befeßtgt; bei ben fcboeroi Aanencn
unb 4)attbi6en bin^^en wirb ber ^utoerbetttel mit bet
Sabung befonberd tn bad Slo^r gefegt. £od^ ifl fetet bte
CBittnng, befonberd auf größere Seiten, geringer <M bet
ben i(anonen. S>aS bir}e Slobr unb bie f^nMu^ Sobmig
befirbem ba^ ausbreiten unb 8krein§eln ber ttetnen Jtib
gebt, fobag man nur in grofer 9l&b( ctwaS t>on ibnca
erwarten tarnt. S>iefer Umfianb bat wabrfcbeiiificib bem
tngfifd)m jDberften &fyixpnü bie Seranloffung gegeben:
bie alte Srftnbung ber i(artAtf(b<®ranaten wt^er
beiboriufucben, bon ber fcbon 8n)ndf)erger (itrieg^brnb*
foL 1573. 0. 167) 9lacbri(bt gibt, unb t>on ber ou^
8)ambacb (Sucbfenmeiflerei 1609 rebet: „SSomben, in
benen bleierne jbigeln ßecfen, bie beim Areptren nrnbec^
fSegem'O SMe |>obl(ttgei t^ biet etwad {(bto&(btr M bie
gewibniicben ®ranaten, wirb mit ber Dorbet angegebenen
«njabl fBkifaigeln — )u 14 auf ein 9funb angefüllt,
bie Gyrenglabimg biniugefuj^t, utib mit einen tempirten
Bünber t^eifeben, bamit fte nt(bt erfl am 6nbe tbrer Slugs
babn, foitbetn no^ w&brenb ber jDauer berfelben, Kt^
fpringt unb nun bie Keinen jtugeln in i>erf(bt^enen Stieb»
tungen umberfcbteubert S)er 3ünber witb entmeber für
biefen 3wetf unmittelbar !9or bem ®ebrttucb mit einem
}U ber erfoberUcben Xb(ilr}ttng beffelben ju tnerfc^tebenben
^oblbobrer (Sranb^Sempirer) ongebobrt, ober man
^t bie Silber i>oq i^er nitbigen Stege, mit SSinbßaben
bejeicbnet, Donrotbig.
9la(bbem man fub in SngUmb nnau$gefe(t mit bet
{weAnafigfien Anfertigung unb Betbef[erung biefer Xrt
t»on itartatf(ben befcbo^gt, baben bie bamit ju Soolwtcb
ongefteQtm Serfucbe folgenbeS 9tefultat gegeben, untet
ber BorottSfelHra^f ba$ bie ba)U gebraucbten BleSugeln
mit einer ®ef(bwtnbigteit von 430 gug in ber Gccunbe
fOTtgftrifbfu werben nutzen, um bem Scinbc mxb fcbob*
fi^ iu ivetben:
SaSbtc bct
3<*l
Xugrin.
Xnfang$>
feit
9(f(
i^wtnbigfdt U
800 gtttit«.
•im SiTtphtn auf:
(S(f#«(.
600 ahm«.
lOOOatrtrti.
1100 tSttnC
24.f>fui*CT.
138
1300 Su^
930 Suf.
832^11$.
744 guf.
763 Suf.
18>9>funbR.
90
1200 »
900 -,
775 s
703 =
661 -.
12 >^'. «ittd
63
1350 >
886 »
769 *
669 s
620 >
12>f)f. lnd)t
63
1230 s
820 >
712 s
619 «
570 s
9.f>fönfccT.
41
1350 '.
840 ^
720 .
600 ;
550 :
6>$f. iifxea
27
1400 >
822 s
689 >
560 ^
500 s
6s9^. Ict^t
27
1300 •
764 «
640 t
520 *
470 *
^nata folgt, ba§ btefeS Vrciectil nc<b auf 1375
Ckbrttt ober UM 9etrH wtrtf^ tfi, baber man tucb
muerbtng5 ben 9ebrtu(b beffelben in ^ugen angenom*
men bot, bo(b ftnb bie nabeim Serb^ltmiTe rncJbt Mannt
3n €<bio€beB warb er tu Xn^ng be^ gegenwdrttjen
SobrbnnbertS Mn einem S<bmicb, :^eumann, verfertigt;
bt| man bte oaf etnm jDrobt geretbeten ibigeln um
eiae lur Gpcemlabnog be^immte Sleibbi^fe bonb unb
mit bem, in Sebm geformten Jtem ber ScoBate bebetfte;
ober bag man bte Sletti^eüi^ mub bem Bor|<bIage be^
®eneral$ |>eioig, in ben Ctbm Knetete, ber ben Xera
bclbete. Xl$ mm ber Dbeiflieatcnant Gbrnpoel 1805
frttte Srftnbnng in g<bwebe» avjdgte, watb fie wegen
Steumonn'd itartatftbea ntbt bemi^
SBcnn gtofoe A^ein biS j* 1 9fnlb mib botuber
M loditfi^ Man friki, waku pe wü m^ t»
ERNSTFEÜER
— 311 —
BRNSTFEUEB
Sbxc^nitn m^mmbtt, intern man bie kugeln um eine
cifeme, auf htm ©pie^cl bcfeftigtc ©pinbei ^crumlegt^
einen leinenen ©ad barüber jicljt unb mit einer fc^jwad^en
©cfenur bie Äugeln frenjmei^ feftbinbet 2)er md) bem
©efcbiife falibrirtc ©ad tpirb ju(c|t in flüffiscg 5)ecf^ ge--
taud)t unb bei bem Saben mit htm untern ©piegel auf
bie Sartüuc^c gefeit 2)iefc Stauben finb ieborfj nur
wenig noch bei ben fc^njeren gcflungSgefÄü^en unb fiit
bie ©AipfanDnen unb Jtanonaben in ®ebraiict>.
giir bic ^aubifjen n>irb bie dartoudje nid)t mit ber
Oranate tjerbunben, xvk fc^on gcfagt; ftc wirb bei bem
gaben mit bei ^anb in bie Äammer gebracht unb al^bann
bie ®tünate barauf gefegt, fübag man ba§ äBranblocft
babei etmaS auMrtS bre^t. 2)ie facbftfct?en ©ranaten
finb, wie bie Äanoncnfugeln, tjetmtttetfe einer retnenen
Äappe auf einen ©piegct befefiigt, ber unterroartS nöd>
ber gorm bcS Jagerö in ber Aaubifee einen abaeflumpften
^cgel barüeUt.
gür bie ©in Körner (Jedioaroks) obet 10 Staiu
ber langen i^aubiften ber 9i uffen ifi ber tegelffirmige i>\iU
^erbeutet ber Sartouc^e an bie Oranatc befcfligt bie bth
balb mit bem 3ünbcr unterwärts auf einem Äranj t>on
Sauwerf im SHunitionöwagen jlc^t.
2)ic ©ranaten, bie bei ber preufifdjen, fädjfifdjen
unb cnglifd)en Armee concentrifdt) , b, ti. mit bur^jauS
gleicher (Sifenjlarfc, bei ben rperreicbern, STuffen unb
granj^ofcn aber am JBoben jtarfer pegoffen werben, tjabzn
nadelt ebcnbe Dimenponen in franjopfcben Sollen;
©urc^mtffer
@ewi(t)t
eifen
jldtfe.
aScnennung ber Artillerie
ber
■■
SBeitf bef
unb bei ÄaliberS.
@ranate.
terfdJwn.
£)bm.
Unten.
Sranbtoc^eä.
3ott.
5*funb.
30«.
3oII.
';-»'',»^j^,ujif*.
6,145
26
1,062
1,062
0,927"
5,314
13
0,773
0,773
0,927
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7,272
36,6
1,126
1,126
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6'/, * [ englife^e . . .
4,926
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3,941
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0,612
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5,62J
17
0,750
0,750
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7,026
33
1,032
1,689
1,032
20 = = ....
5,561
16,8
0,891
1,313
0,844
10 s s ....
4,380
4,5
0,656
1,097
0,750
6 s » ....
3,672
2,3
0,516
0,656
0,516
10 i £)|umi^if(^e . .
6,021
20,5
0,564
1,223
0,870
7 s s ', . ,
5,346
14
0,301
1,084
0,772
8 3on. Stanjopfcfte . .
8,125
42
0,916
1,208
0,958
6 £ 3 : . .
6,000
24
0,916
1,208
0,916
5'/k j s »
6,483 1
15
0,625
1,000
0,853
:Die ©wnoten w«ben — t\)t \>\t (Sprenglabung <)ö^(len§ 3 ^funb fiic oße Somben »iOtg ^inteid^enb,
emgefd>üttet mt\> — mit flüffiijtin $«4» ouSgegoJten, fo» »eil «ugcrbem bie jerfpntngenen ©tücfe in ^o^em Sogen
bag (ieinwenbigv&aiflbooonüberjogenift, um bie geudjti^» bi« ouf 50O ©c|iritte fcrtg (trieben werben. 2)er i3preng=
feit oon bem ^uloer abj^ulialten. 9ta(l)bem ^ieräuf bie labung wirb bei ber prcugifct^en unb oflerreic^ift^en TLu
©prenglabung eingefüllt werben, gcfdjieftt baä ein? tiUerie norfj 2 Unjen bis '/i ober */< ^funb gefdjmelj»
fe^en beS mit einem bcfonbern @at^ auggefd)liigenen Bün« ter Beug beigefiigt, um unter Umflänbtn jugteid^ ju
berä, no^bem er oben mit ^anf umroitfelt unb mit
IBranblütte bejlrid;en wotbcn.
3Dit ©prenglabungen bet ®ranaten (tnb 12 Unjcn
6iS 1 ?)funb; für bie SBomben aber, na4) fflerfdjiebenbeit
toter ®r6fie (»on 30 bi* 60 $funb Äalibcr) 2','i bis 5
ober 6 ^funb. 2?o^ fdjeint eine gobung eon 2 bis
}unbcn.
Um ber ©ranate cm @nbe {(irer f&o,\)n gcuer ju
geben, bient eine tcge[f6tmige, »on febt trodnem Cinben?,
ef^jens ober S5ittenboIj gefertigte ffiö^re, oben mit einem
bebt äuSgebre^ten £opfc, worin folgenber @a^ gefc^Ia^
gen toirb:
©ö^e.
(Salpeter . . .
SRef^IpuIoer . .
(S^wcfel . . .
£o^len . . . .
I.
2
1
II
III.
2
3
1
3
5
1
IV.
4
V.
4
7
2
VI.
3
5
2
VII. vin.
2
IV»
1
1
2
dH
IX.
1
7'/.
2'A
ERNSTFEDSR
— 312 —
BHNSTFEDEn
X>\t @&6e I bis IV geben ein ta\d^a Seuer; Vm
imb IX befommen einen äufa^ t>on 8 ober 1 Zl^üL
Jtampber, ber bie 2)auer bed SranbeS oerl&ngert unb
einen i^tUtn @trab( aibt
SBenn bie angeführten Staterialien gut serfleinert, ge^
nau abgewogen unb gebörig auf bem Xbretbbrete unb
burcb @tebe gemifc(^t ftnb, toerben bie fi3ranbröbren nach
t>orberiaer genauer Unterfucbung ibrer fi3ef(baffenbeit in
bie yaJTenben, 3 — 10'' bobtn @cb(agfl6cre gefd^oben, bei;^
&a1i fcbaufetoeife (ju y* Un^e) eingefcbüttet unb mit 6— 8
»dgigen @(b(dgen fefigefc^lagen. wlit ber legten ®^au^ü,
oben am JCopfe beS Sunberd n^erben ^mei ©tudcben 3 — 4
3oU lange Sunbfcbnure überö Areuj eingelegt, baf bie
oier ^ben berfelben 1 SoQ über ben Aopf b^raudfieben;
fte merben aUbann in bem @en>6lbe beS JCopfed jufam»
nengelegt, mit Tfnfeuerungöjeug (Seig a\x^ SRebU
l>ttlt)er unb Branntn>ein) beflri^ien, unb eine fKotfe dob
9>af)ter bmdf SUtifttt barauf angebeftet
Sei ber fic^ftfc^en XrtiQerie, bie fub t>on K^er bur^
eine forgfdltigere JBebanblung ber i(unfifeuer aa^idd^wU,
»erben bie 3unber in gepappte ^ulfen ouS 2)oppel|>apier
gefcblagen, bie oben einen zugerittenen, aber gut aufge»
rdumten iCeffet tfabtn, unb md) bem ©dalagen an t^res
untern &ibe ebenfaQd b^lb zugeritten »erben, ba^
nod) eine gute £)ffhung bleibt @ie merben aUbonn mit
{)anffaben bewicTelt, mit bunner Sranbfätte bcffricbca
unb DiQig in bie bölteme fi3ranbr6()re bineingetriebcn.
& tann nun (ein S^a^^tbeit entfleben, n>enn bie f^bi^ttnt
Sranbr6bre aufgeriffen, ober irgenbmo fcf^abbaft »drc.
2)ie Sunberbulfen ftnb nac^ bem bei ben Jtunfifeueni
gen)6bnlic(^en S3leitaliber:
Kaliber ber Söoms
ben unb
©ranaten.
ÄoUbtt bei
Sunber naä)
S3(eigen)t(bt.
Unit \>ti
3unberS.
3oII, brcibtntr.
Bm ber @(^(dgc
unb ®r6$e bed
ed^Idged
Settbauer
be« Sfinber« tn
@ecunben.
,60 » Dfunbtt,
3 Unjen.
9'A
8 @(^I. 3 Unjen.
51 @ecunben.
30
2 1
7%
8 < 3 «
40
25
i'A »
7*
6 « 2 >
36
16
1'. .
6"
6:2s
31
8
1 s
47,
6 s 1 2
23
4 >
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4V«
6 > 1 s
20
3 :
•/. »
2'A
it.
13
2 <
'A ' ■
2V.
it
11
Sin man bie fertigen Bomben unb ®ranatcn)jinber
tinterfucben, ob pe gut gefcblagen ftnb unb bie gebirige
6t&r(e beft^eUi möffen pe angejunbet, gleicbformig, obne
S; praffeln, fortbnnnen; burfen, gegen bad Siobr eine$
6brbrunnend gebalten ober brennenb mit bem £opfe in
bie erbe getrieben, ni(|>t Derlofcben.
SSor bem Eintreiben bed SünberS in bie 93ombe ober
®ranate mirb berfelbe unten fcbrdg abgefc^nitten, ba^
ber ®a6 gum SSorfcbein tommt, meil bie böljemen SSranb^
r6bren gen>6bnlicb unten nicbt offen ftnb, baber fle bei
ttnterla^ung beS 2(bfcbneiben§ ba$ ^rojectil nicbt jünben,
I9ie bie erfabrung bei unacbtfamen ^euenoerfem leiber
oft gelebrt b<^t. @oQen nabe @egenf}dnbe, ©cbanjen,
t>orliegenbe SBBerfe u. bgl. beworfen werben, too ed n6tbig
if[, bag bie ©ranaten ober 93omben fruber fpringen, ald
bie ^Dauerjeit bed 3unberd juldgt, wirb ber le^tere, in
ber gefunbenen Sdnge i^ermitteld eine$ «^oblbobrerd an
ber @eite bid in ben ©ag angebobrt. X>a ftcb bie ^un-
berldngen n>ie bie 2)auer)eit ber S^us^i'" t>erbalten, fo
n>irb ). SS., wenn bie Slugbabn bed ^rojectild nur 25
©ecunben erfobert, ber 7,75 3oU lange 3unber beS
SOpfünbigen aff6rferö aber 40 ©ecunben brennt :
w. M,.7, 10. _25 ^ 1,3979400
— 40 = 1,6020600
4,8*2 = 0,6833817
fo ift bie Singe, in toA^n ber 3änber ongebo^ toerben
muf, 4,82 3olL
9leben ben gew6bnli4ien ®ef((offen, ber Qnmote
unb Aartdtfcbe, werben aucb Sranbfirper au$ ben
4)aubiben unb 3}{örfem geworfen, um feinbli(be Sauwerfe
anjuiunben, ober aucb in ber dlad)t bad oorliegenbe Sttu
rain j|U beleucbten. £)er erfieren ifl fcbon oben (83b. XIII,
f. 93ranbfugeln) erwabnt worben, fowol bet in einen
leinenen Qad gefaxten unb überfhicFten (itartaffen) al$
ber eifemen «^oblfugeln mit brei ober mer SSranbU^em.
SBon ibnen unterfcbeiben ficb bie Seucbttugeis
nur burcb ben ®ab, ber ein weigeS, beOereS Seuet gibt
unb wenn eS ^euerbaOen finb, feine ©ranate )um Springen
einlegt. X>it ÜRaterialieni au6 welcben bie £eu4itfagcl8
befleben, ftnb:
9){attna(i'cn«
9tt.
1.
9tv.
2,
9tt.
4.
9tT.
5.
9tt.
6.
8Set»l|)utt>er ....
©a^ctcr
Gcftwcfcl
2fntimomum . . .
• «ctber Ärfcnif . .
^omp^er
^clcpbcntum . • .
^älmiaf
€?ii9cfpd?)ne ....
Jtompntoer, ferne«
1
10
4,5
1
4
5
3,5
0,75
2
10
8
1,25
1,5
10
8
0,5
12
3,5
1
1/25
4,5
2,5
0^125
5
3
3
ai25
(V562
ERNSTFEÜEB
— 313 —
ERNSTFEÜER
9tr. l uttb 2 ftnb fatte ©ä^e, h'e mit aBeingeifl, tpor^
in Äampbei: aufgefift tüorben utib mit a;er^>entin6I
an9efcud)tet werben, bog fte fid) baflcn taffen unb in bem
leinenen <oacf (irie bie ßaicaffen) ober in eine cifemc
SÖtänbfugcl geflopft werben fänncn. 9?r, 3 n?irb ge^
fdjmoljen unt> tjl bei bcr preufifdjen 2(rtiÜ[erie gebrduc&j
U*; 3lr. 4 bei bcr rufnfAen, wenig t>m bcr t^origen
terfd)ieben; 9?r. 5 bei bcr fActjfifdjen (nact) SfiouDroi), falt
eiR.^crto^)ft unb ta^ cifcrnc ©erippe mit 2)rabt überflricft,
wit bic alten geucrballen to mit fjanfcncn @d>nuren
maren. 9tr, 6 luerbcii nod) fec^ö ®etptdi)t^tt)ci[e äöercjot
DinjuAefügt unb bie unter cinanber gemifdjtcn SRatcncn
mit ilerpentinäl angefcucb^et, ^a^ ber @a^ ftc^ ballen
lagt unb in ^m iäacf geftopft wcrbeti (ann-
gür hm TlkUx W ber befannte ©enerat ßornot
.^TDör eine Äartarfd?c Mrgefcbtagen unb will burc^ biefeS
ä$ertica(feuer ein ganjeS Betagemng^b^^^ üernid|)ten;
Heinere ^ugetn mn 2 -- 4 gütb t^abzn fid) aber bei ttn
ttt Stußlanb unb öficneid) angcfleUtcn ajerfucbcn burc^au^
ebne aBirfunij gcj^eigt; ja^ felbfl BtotJjigc Äugeln, unter
einem @rb6()ung6n?infc( üon 45 ©ruben gemorfcn, baben
faum 0,05 3oll tief in biinncrc ffireter eingefc^iagcn unb
ftnb nur 2" tief in n:eid)cS SBiefenJanb eingebrungen
(Douglas, übsenat. m\ thc molivcs, errors and teii-
deocy of M, Carnots pnnciples of defense, [Lon-
don 1819]), 2)ie SRuffcn boben baber gjJorfcrfurtatf^en
mit Äugeln von 1" 9,5*^ 2)urd)mcfTer ober l'/a^ 5^funb
®cii?id)t, eingcfübrt, bie für ben 5ipeibunbcrt;\>funbigcn
gjfürfer 12,947 engl, 3on £)urd}meffcr, 11" 5,5"' ^b\)t
bat, unb 198 Äugeln in [cd)» Sagen entbalt: 5 in ber
föiittc, bann 11 in ber ^weiten unb 17 in ber äußeren
9ieibe. Sie Äartatfdje wie^t 270 ^pfunb unb belommt
y*— Vi ?)funb gabung.
TL\% eine TixX Äartätf^e für J^aubiöen unb Wlbx\n
ifl aud? bcr ©tanatbögel, — bcr für ben SJfirfer eine
Sran fd)celugct i}zi%t — ju achten 5 bcrcn etmaS
fcf;»n3ietige SJerfeitigung fte bod) fa|i gang au§ bem ®c=
braud) gefegt bot. ©^ ift bie^ ein bübtgebrebter Äorper
aug ginbenbotä, beffen SBänbe 0,5 biö OJ äoU flarf
finb, unten mit einem balbtugclformtpen ©to§boben, ber
nadt» ber uerfdjiebcnen ®r6|e bcä Äalibcr^ 15-^18 ®ra»
naten ton 2—4 9)funb in brei gagen cnfbaft. Um birfcn
eine fefie 8age ju inifc^offen, finb auf bem Soben fünf
b6ljerne ©tdbc befePigt, 0,62 ftarf unb fomeit ton ein=
anber entfernt, ha% bie ©ranaten jmifc^en ibnen liegen
fjnnen. Ttuf bic untere unb auf bic j^cite gage ber
Unteren fommt ein Jg)ebcf^}icgd , ber fünf 26d?er für bie
©ptttcn, ein fecbSteä Cocb in ber SRitte für bie geucr«
leitung, unb ring§l)crum fünf Vertiefungen für bie ©ra?
naten bat, beten mit langen @to|>inen tierfcbene 3ünber
cinmärtö gegen bie 5J}titte gebrebt finb, unb bic burd)
breifeitige bölaerne Äeile unoerrucft in itjrer gage erbalten
»erben, SDcr 2>ccfcl, oben auf bem Äorpcr, ip ben
4>ebefpiegcln glei^)^ bod? fcJ?It bei ben Jbaubifecn hix^
£o(^ für bie Seuetteitung, bie au3 ac^t julammengebun-
bencn, baumwollenen gubelfdben beflef)t, unb in einer
turd^löctiertcn bled)enen fRhl^u binten burc^ ben @ti)gs
boben Ijerau^gefü^rt ift, um fid? jugleic^ mit bcr gabung
}u entjünben.
2fnjtatt bcr cbcnfo verfertigten Sranfdiecfugel werben
in ber neuern 3cit au6 htm 9Rörfer SBaditetn ober^cbe-
fptegef ©ranatcn geworfen, wo auf einen über ber Äam^
mer in ben SBiSrfer gelegten .^ebefpiegel eine %xiyx\^i Spmht
granaten eingefe&t unb gegen bic feinbtic^^en gaufgraben
geworfen werben.
'Änbere äünbmittet jur 2Cnwcnbung gegen ben geinb
pnb bie ^ulterfdcfe, bie mit Äornpulmr gcfüUt, mit
einem ©ranatenjünbcr verfemen unb in 9)ec^ getauft^ mit
ber Jg)anb geworfen werben.
2)er Sranbflopinen unb SBranbtüAcr iftoben
erwähnt (f. b. litt SSranb). ajon ber großen SWenge
Jtunjlfeucr, welche man in alter Seit jur ?(bwcifung bc^
©turmeö tjerwanbte, (inb bie meiflen ber Sergelfcnbpit
anljeimgefaüen, weit bic fficf($winbigteit, womit in ber
netierit Seit baö ©efc^ü^ bebient wirb, fic cntbebrlid)
mad^te. 9»an m\x% \k in ben SBerfen ber alten *Ärtit=
tcriflen aufiud)cn, wenn man von i^rer Jöerfextigung
Äenntni§ ju ertjalten wünfdjt- 25ic tixoa noct) gcbräud)=
[idjen finb:
9)ed)franje au^ gid|)tcn*JÄeigboii. 8-10 3^0 im
2!)urd)meffcr, mit 2)rabt jufammengcbunben, ober aud)
Üeine gößreifcn mit tofer gunte bewiJelt, unb in eine
Sßifcbung.Don b*iib ^Vd) unb batb »^ar^ mit %o®d?öp§=
talg getauft unb nod? warm mit Äanonenpuloer ht-
(Ireut, bienen jum ?fnjünben brennbarer äBauwcrfe, ober
aud) ju äBeIeud)tun3 Ucr geftung^grdben i^ratittcl^ ber
SBaUIampen.
^edjfafcbincn, 2 — 3 gug fang, au§ trotfnem
JRcigbolj unb ^obelfpäbnen, in bcnfelbcn (3a^ getöuc^jt/
bienen }{\x bemfelbrn ©ebrauc^,
© tu rmfdffcr finb teere, mit Sranbjeug, JpDbcl»
fipdbnen unb mcbren ©ranaten angefüllte gaffet, bic man
burcb einen eingcfe|ten SBombenjunbcr in Sranb fe^t unb
über ben ffiallbrucb betabroDt, würben fic^^er oft mit
SSortbcil i^u gebraueben fein,
Sfiacb ben terfd?iebenen Äorpern bcr Äunflfcuerwer?
ferei finb noc^ bie 3ünbungen ju erwal)ncn, bic in
ber neuern 3cit nodb burc^j bicjenigen befonbern ©ubftans
jcntermebrt worbenjinb, bie ol)ne ^afein wirf ticken gcuerS,
burcl^ einen bloßen Schlag ober ©toi entjünbet werben
unb itir geuer bann ber allgemeinen SewegungSfraft ber
Artillerie, bem ©c^iegputoer mittbeiten. 2)a jcbod^ bic
anbern äünbmittel nod? nii^t ganji ju cn(bc(?ren pnb^
müpn bicr aud? noc^ erwdbnt werben
baö crflc unb dltcjle^ bic gunte, jU bcmjlbfcuern
beS groben ©efc^^üfee^ wie ber 2)?u6teten unentbebrlid),
bat jic^ in biefcr 3(nwcnbung burc^ brei 3übtbunberte
bcljauptet, bis eS cnblidj für ba§ Jgjanbgewebr burd) h<x^
@teinfd)toß terbrdngt, nun ou(^ balb auS ber !Rcit>e bcr
Ärieg^bcbürfnif e üerfd)winben wirb, ©ie wirb aw^ Jg>anf5
wcrg nid?t febr berb^ 8 ginien birf^ gefponnen, unb bann
in einem Äcffel mit flarfer ßauge au^ einem tbt gtcic|)cn
©ewicl^t 2(fd?e mit 3 $roc. ungelifc^tem Aalt fünf ©tun^
ben (ang gtfottcn.
40
ERNSTFEUER
— 314 —
ERNSTFEDER
fDin man t)ermir(bt brei Zi^txlt l^axtt ^olia\d)t mit
eitlem Zf^tii Aalt, einem Zbtii Salpeter unb {»ei Sbeilen
9ferbe« ober @4^afmifl in einem ®efdge mit SSaffer,
unb lafi bie Sunte naciber 24 @tunben lang barin
fteben, tnbem man »egen bed SSerbunflend neue§ SBaffer
nac^ie^t. £ie £unte »irb jule^t an ber ®onne ges
trodnet unb in SatTem aufben»alprt. ^ürjer ifl bad t>om
@enera( la SRartiQihe angegebene SSerfabren, bie Sunte
in gieaenmaffer, worin y» efjtgfaured ^lei (SleijucTer)
aufgeloft ifl, itl)n ÜRinuten lang )u fieben, ober aber in
toerfelben SRifc^ung talt fecbS (Stunben liegen ju laffen,
unb nacb^er ju trocTnen. Sebod) mag bi^^bei irbened, fein
Cupfemed Sefcbin angewenbct n^erben. 2)ie fertige £unte
muf ange}unbet, felbfl bei feucbter Siitteruna, mit einet
fpigen £obIe gleichförmig fortbrennen, fobag fünf 3oIl eine
6tunbe bauem. @obalb aUe§ @efcbüQ o^ne leben*
toiged Seuer gejunbet n>irb, bebarf man and) in 3U'
{unft tut biefen ©ebrauct^ gar (einer Sunte mefir.
Sine lunten^äbnlict^e Sunbfcbnur belommt man
huxd) 1 9>funb SRaflir, ebenfo üiel Salpeter, ^i $funb
Golopbonium, /i |>funb gelbem S3ac(^S unb /s JCobUn,
aber einem gelinben Seuer gefcbmoljen unb eine fünfjheb«
mge baumwollene Scbnur binburcbgejogen, baß jte einem
SEBac^^fiodt dbnlic^ wirb. Diefe Schnur angejunbet unb
ou^eblafen brennt mit ifirer Siot^lt tangfam fort, obne
{u t>erl6f(^en.
2)te eigentlichen Subetfdben ober Bunbfc^nuren
and baumwollenen gaben werben — 3 ober 5 jufammen ge«
nommen — in eine Scbüffel gelegt, mit 9Reblpuli>er über«
fcbuttet unb Aombranntwein barauf gegoffen. 9tacbbem
fie 24 Stunben gejianben, werben jte im Schatten ge>
tnxtnet nocbmalS burcb einen jidrferenZeig t>on SReblpuloer
imb Branntwein gebogen, worin i— IS Unje Sragant
ober Xrabifcb ®ummt aufgeloft worben, worauf fte —
nacbbem man mit bem Singer ben ubertlüfttgen Sag ab^
gejhicben, nocf^mald getrocfnet unb auf ein ^ret gewicfelt
werben.
SSerben biefe SaumwoÜenfdben, ebe fte i>60ig troden
finb, burcb Sinfen ober aucb burcb ftarfeS 9{etSthob ge^
aogen unb oben mit bemfclben Seige angefeuert, bienen
pe )u bem Sunben ber (Sefcbüge unb beigen Stop inen
(EcoupUles). ;rie granjofen bebienen ftcb nocb gegen:
wdrtig ber Sinfen }u biefem SwecT, bie ton ber duge:
fcn Scbale unb ron bem innern ^axt gereinigt, unb
wemt fte gut au^ctrocTnet finb, in einem 6 3oII weiten
7' tiefen Jtaflen — in bem 1000—1100 Äebre 3faum
^ben — folgenber ©eflalt mit einem bünnen fi3rannt*
weinteige, worin etwa$ ®ummi aufgeloft iji, angefuQt
»erben: iRan ubergiept bie ?fcbre mit Branntwein unD
bebecft fte nacb fünf ÜSimiten mit bem ^a^, ben man
mit einem pajfenben äSeinngbrabt in tie 9i6brcben fcbiebt,
bis fte von finb. Sie werOen julegt, wenn ber 2etg
nacb etwa brei Sdmben b^lb trocfen ifl, mit einer fteben
fhtnfte flarfen 9{abel ber Sdnge nacb burcbftocben, unb
mit einem 6* langen Stüd Sun^fcbnur angefeuert. äSoa
^ ficb aucb wol ju bem Süllen ber Scbilfr6bre riact
6««e« bebient, auS 12 Sl^aicn äRe^uloo^ 4
2 Scl^wefet unb 3 Jto^Ie, boc^ in ber (entern Seit bem
9Re()lpult)er allein ben SSorjug gegeben.
^ie rufltfc^e XrtiQerie bebient ftc^ dbntici^er 66ilfs
ti^rd^en, an bie oben ein t)6l)eme$ 9ldpfc^en befe^gt
unb inwenbig ongefeuert ifl. Sie ftnb mit 1 /a 9ftt^
9Reb(pu(üer unb mit Vis $funb Salpeter auf bie t>ors
erwdbnte SSeife gefüQt.
2)ie 6f}eneict^ifd^en fi3r anbei befleben auS 2 9>fimb
4 Unjen SReblpuloer, 1 /i 9>funb gebrocbnem @al^,
6 Unjen Scbwefel unb 9 Unjen fein geriebenem TLatim^
nium, in blecf^ene 9f6brc^en gefcbtagen.
Und) bie Scf^lagri^ren ber $reugen unb@acl^en
ftnb bon fcbwac^em, weitem Slec^^ unb mit feinem itom>
pulber in einem paffenben Stode über einen Tiotn gc»
fcblagen, oben in bem 92dpfdl^en angefeuert unb mit feineis
SSouffelin bebecft, ber angefeuert unb burct^ ein |>apiec^
bldttcben gegen S3efcbdbigungen gefcbu^t wirb.
Um biefen Sc^lagrobten Seuer ju geben, btent
entweber eine brennenbe Sunte, nacbbem borber bie obere
£>ffnung beffelben mit ^eblpuloer 'eingepubert »orbei^
ober bei Stegenwetter, ober wenn ein fc^neQereS Seuer
notbwenbig wirb, bad Sunbltc^^t (Lance ä feu). SÜt*
feS wirb entweber bloS geßopft, wie bei ben teutfdt^
XrtiQerien, ober in einen ba}u beftimmten (Stod ges
fcf^lagen, wie bei ben ^anjofen, Spaniern unb engldnberiL
Die ^ulfen werben auS fiarfem Scbreibpapier Aber
einen 15' langen metallenen Se|er bon ber befKmmteo
Stdrfe — Ö,ö833' bei ben granjofen, bie englifct^
0,44"; bie preugifc^en 0,48; bie fdcbnfcben 0,30", — gc»
rollt, um ben baS 9>apier breimal b^nimgebt unb bobei
in ber |>dlfte feinet UmfangeS mit ^leifter auS Stdrfe
unb Setmwaffer befhic(^en wirb. Senn fte getrocfnet
ftnb, wirb ber Se^er nochmals in jebe Spüiit gefcboben
unb biefelbe mit einem gaUbein gleich unb gerabe ge^-
eben, bamit fte bei bem Stopfen ntcbt jerbrec^en. &n
Sogen Rapier gibt brei ^ülfen ron 7 ginien Starte
ober fieben J^ulfen oon 3 ginien Stdrfe.
9ti.
©cMpnlöcr-
iPfunb.
Salpeter,
yfunb.
yfnnb.
1
2
3
4
5
6
7
4'»
4
4
4
3
5
8'
16
8
4
8
1
7
4
8
2
r;
4
3
Sri icbcm eaee mrt
nc^ '; ^?fnnb ÄcmpB:-'
rtr b<f9cn:tf(tr, um tit
34*a(te a^%tIX9c^fen.
nnb ^ ^?f. JfntiincBinn.
nnb 'i, ^?f. Äa^^?^cr.
92acbbem bie Se^anbtbeile unter einanber gerieben
nnb ba§ J^ompulver barunter getebrt worben , tvirb ber
Sa^ mit li> Seinol angefeuchtet, bag er tub in ber,£>Mb
ballen ld§t, unb bierauf mit gelinben Stoßen beS Sef^rS
fe^ gebrucft, jule^t aber ba$ Siebt obm mit Xnfeueruno^
icng betrieben, baS ^on^faUm beS Sa^e^ ju i»erbuK
bem. SoIUn bie #dr(tra ^ülfm gefcbUtgen werben, muf
man ^ in einem Stocfe perf6liegm, ber au$ gwei |>dlfs
tat bon Gic^enbol) beßebt, mit bAlbrunben Siinnen, um
Mt ^aSt boiiwtfcties legm )U finnm, wo non bann fecM
"* ^ m^HiSgt wf icbe e^onfel Co« gibt.
ERNSTFEUBR
— 315 —
ERNSTFBUER
2(uf bte ndmlicf)e Ztt tperben and) bte St elfter gu
ben iRamen zc. in ber Suflfeuermerferet t>erferttgt.
SBenn aucb ba§ @c^Iagr6bt(i)en unb Sunbltc^t
in ^infid^t ber fdS)ncncn unb ftcbcrn äünbung bct ®e»
fci)u^e md)t^ ju toünfc^en lagt, fobalb fte mit geb6riger
Sorgfalt verfertigt {tnb unb t)on geübter «^anb gebraust ^
werben; mug bocb ju biefem 93et)uf flet6 eine brennenbe'
£unte Dorbanoen fein , bie man bei b^ftipem Stegen nicbt
ebne SRube brennenb erbalten fann. 2)ted unb bie 92otbs
wenbigfeit, bei Überfallen nocb fcbneüer einen Kanonen«
fcbup tbun ju f6nnen, al6 ed bei jener SSorricbtung m6gs
lid) ifi, too bocb Dorber ba6 Sicpt an ber üorbanbenen
Sunte angejunbet ober um unmittelbar mit ber Sunte loh
jubrennen, ba§ @cblagr6brcben mit !0teblt)ult)er beßreut
iDerben mu^, bat jur (Sinfübrung ber ^ercufftonS^äüns
bung bei bem ©efcbul^e SSeranlaffung gegeben. ®ie fann
auf itotitxki Zxt bewirft werben: burcb einen freien ®cblag
mit einem ^ammtx, ober burcb ein an ba6 ©efcbüg ge^
fcbraubted ^ercuffton§s@cblo§. (Sine Unterfucbung ber
SSortt^eite unb ißacbtbeile ber einen ober ber anbern SRe»
tbobe würbe bier nicbt am recbteii £)rte fleben; ed genügt,
bie SSerfertigung ber baju erfoberlicben @cblagr6bre ju
befc^reiben, bie blo§ in ben eingefcbraubten ^il^ltxntn,
gut gebärteten äünbtocbßollen ^efe^t unb burc^ ben @cblag
eines ^ammerS iiim Srplobtren Qtbxad)t wirb. Sie
@ä^e gum ^natl))ult)er ftnb:
A) 3lad) 2)6bereiner
50 ®ewic^tSt^eile (Sblorfalt
6 — reiner @d[)wefel
5 — Äoble.
B) in f^anfreic^ angewenbet
16 ©ewic^tSt^eile 6^lor!alt
6 — ©d^wefel
4 — Äoble.
inacb be$ üerflorbenen Sapitain Slleper'd 93emerfung
ftnb biejenigen ÜJtifcbungen bie Dorguglicben, bie ftd^ am
meiflen bem SSerbaltniffe beS gew6bnli^en $ulüer6 nibem.
Bwei ©ewicbtStbeile SReblputüer unb ein Z^ül Sblorfalt
entfpracb feinem ätotd am meiflen, unb ifi beSwegen
2u bem ©ebrauc^ bei bem ®efcbu^ brauchbarer, weil
au§ bem £naQque(ff[tber ftc^ ben 2(ugen unb felbfi ber
©efunbbeit bc6 2(rtineri{!en nac^tbeilige Dampfe entwi(f ein,
welcbeS bei bem 6b(orinpult)er nicbt ber ^aU ift.
S)iefe6 beftigt ^war eine l^inreic|)enbe ßönbfraft, unb du?
^ert auf ben @cblag eine auf erorbentlic^e Araft; ift aber
bocb nicbt fo leicbt entgfinblicl) ald anbere 3ufammens
fe^ungen, beren &:plo(ton buxö) blof ed Stütteln ober burc^
eine leicbte Steibung erjeu^t wirb, wie bie SSerbinbuna
t)on 6blorin>9latron mtt Yg ®c|^wefel, baS beeb<^lb
nicbt in größerer fDIenge mit brennbaren ^6rpern jufam^
mengebracbt werben fann.
@nblic|^ \\t bie (frjeugung be$ SblorfaliS iitmlid)
leidbt unb lägt ftcb mit einiger SSorftcbt obne grofe ©e^
fabr bewirten. SSon nac|)fiebenben !{Rifd(|ungen:
mx.
(Si)loxMu
9)ur»er.
Salpeter.
@4in>efc(.
9oW.'
ftpcopobium.
@cbtt)efel-
antimon.
jDperment.
I.
13,5
—
7,6
4,5
2,25
—
—
u.
18
—
7
6 •
2,25
—
—
IIL
25
—
—
3
2,5
—
—
—
IV.
16
—
—
6
4
—
—
—
V.
18
— .
—
3
3
—
—
—
VI.
25
—
—
5
—
2,5
Binnober.
— ~
-^
VII.
16
—
—
—
2
— »
—
vin.
15
—
—
—
—
6
—
IX.
16
—
—
—
—
4
—
X.
15
3aflbpu(»et.
—
—
0,6
■"-"
2;5
— ^
XI.
12
0,3
—
—
—
—
—
—
XII.
5,25
10
—
—
^-
—
—
—
XIII.
16
—
—
6
1
—
—
—
XIV.
10
—
—
—
—
—
•""^
3
XV.
10
—
—
—
1
—
—
3
fefeten 5Rr. 1 unb 2 fe^r r>itl ©cbleim ab, 5Rr. 3—13
erfd^ienen atö gwedmaßig, fte entjunbeten ftcb iuxd) einen
ui&^igen @cblag, erjeugten nur wenig trocfnen 2(nflug
unb )unbeten bie Qaxtouö^t obne t>orberigei( Xufflecben ber*
felben, nur war bei 9lr. 8 bie Srplofton fo beftig^ bag
bie fupfemen ^üttblfütöfm, in ©tucfe ierriffen, umber«
flogen. 3lx. 14 unb 15 würben wegen tf^rer atfemfolts
fcben iCdmpfe für unbraucbbar erfannt.
Sie 6b (ort ne, ber ^auptbeflanbtbeil beS Snalh
pult>erS, t>on bem ^ier bie Sütbt ift, bief bormalS 0^:9$
btrte@al)f&ure, obgleich fte nacb Saop'^ Chrforfc^um
gen webet ©auerfioff noc^^ Salif&ure entb<, fon-
40*
ERNSTFEUER
— 316 —
ERNSTFEIIER
Um ölf ein cinfac^^er Stoff uon i^rcr grünen garbc
ibren 9]Qmcn bcfam. Wlan erbdtt fie aW &a^ burd? bic
tDiifdtJuna von 3 @e»i<t^tltbei(en Äocftfalj, 1 (cijnjarjcm
SKanganorpb unb 2 Scbrocfclfaurt mit 1 SEbcil 3ßa(Tcr
verbannt, foba§ ber «fioiben ntc{?t über ^5 angefüllt ifi.
An ben ^tlm M Moibtn^ n^itb ein y/ weiter gtdfernct
(Sdjnabcl angefe^t, ber in eine !)o^e SJorlage mit ^otu
afc()en[auge, ober mit einer Sofun^ x>on 0,8 3!beiten ba-
fif(ti foblenfaurem Äaü in 6 St^eiUn SBaffer reic^jt, in
tocUtieS baS SMotingaS übergebt unb bte £augc fättigt
SBenn bie§ gefctjeben, irirb nad) 24fiünbigem 2(bCüf7len
bic überflüfilge Sauge abgcgofTen unb ba^ ^ai^ fct^iegt
in rb^mboibalirct^en^ gldn^enbn^cigen i£rpf!aUen an, bie
mflnjwift^cnglicgpaptcr abttDcfnet; feine fpecififdje ©c^were
ift 1,08, eö üerdnbcrt fidj an bcr Euft nietet; \)on i^m lifen
1003l)etU SSaffcr bei 0 @>rab2Bdrme 3,33 Zt^ük auf
3g,2 — — 18,90 — —
83^0 — — 60,04 — ^^
Sa^ @a^ bat einen unangenehmen, bem Salprter dbn-
liefen, füblenben @efci7ma(f; leud)tct im Dunfeln gerieben,
entjünbet fi(t> aber bti>3 mit brennbaren Äkpern, ©c^wes
fei ober $b^$pbor (f. bie üorßebenbe Xafel) ^ufammen-
tebrac^t, unb betomrt bann bur^ einen <Sd)Iag ober
Sto^ mit ber gr6gten (Sen^aU. 2)ie Sb^orine ütrbinbet
ftcb at§ (SaS mit üUen einfachen Stoffen, bie bann 6b to»
riben beißen: }. S. mit bem ©auerjloff auf oierfat^e
Zrt, mit bem Äoblenfloff auf breifadbe 2trt;
mit bem Söafferfioff aber am a;age6ticbte in einem
gldfemen ®efd6e bic J£)pbrocf)lorinj ober ©aijs
fdure (f. b, ^rt.)^ iPcm ©onnenUcbte au^gefe^t, ent*
fiebt eine Srptofion, bie nocb toeit fldrfer ifi, wenn man
eine l(ufI6fung oon falpeterfaurem ober faljfaurem
Xmmonium baju anwenbet, fobag ber dbcmifer 23at)^
bei ber äerfcbmetterung be^ ©lafed burcb ba§ Qsticffloffs
Sblo^ib ein Äuge t>erlor. SWit leßtercm juCammengci
bracbt betonirtcn folgenbe Slixptx mit ber größten ^cf-
ti^feit: Itmbra, flüfiige^ Ammonium, öernfleinol, Bitu
Um, (Saoutcbouc, 3obine, gefcbmoljeneS Jlati, Jtampber6l,
Äupferfeife, geinil, aRanganfeife, «Kprrbe, 5iapbtb<3, t)iu
uenil, JDrangenfcbatenol, *Palm6l, ^bofpbor, ?)boöpbors
tampber, ^boSpbortalf, Eluerffilberfeife, ®cbn)efelioafferi
poff, SiJberfeife, Steinfil, ©ticffioffbetttorpb, a:beer6l,
Serpentin6( unb SJaUftf^tbran. Son atten biefen fßtu
binbungen, wo bie beS 6bl^i^fdlie$ mit Jtalt S£b''
narb'^ Sieicbpuloer gibt, i^ nur bie mit itali
bem S^uerwerfer M Bünbmittel burcb ^ercuffion
(f, b. Irt) intereffant, wo man ibr, mit Unrecbt, ben
SRamen be§ muriatifcbcn ^uloerd gibt, beffen ^U
fcbung nacb £)6bereiner oben angeuigt \% T^it J:n))lalle
be$ ßbiorfali^ werben auf einem 2(breibebrete mit nicbt
|U jlartem Ttufbruden be6 b&^ernen 8dufer$ ju einem
feinen %>ult>er gerieben, mit ©iiffer ju einem nicbt ^u
fieifen Xetge gemacht unb aü folcbe mit ber ebenfaQS ge-
fleinttn, unb mit bem ©ct^mefet t^ereinten Äobk, i^ermit«
tel^ eine^ b*^frnen ©patet^, üermifcbt, 35ie ©cblag«
TÖbten, beren oberem 9Upf(ben mit einer aufgeUt^fti
eie4>platte oerfdjlojTen ifl , auf bie nun @twa$ oim htm
itnaSfalje gebrutft unb ber übrige SbeU bcft 9U^ mit
einem fieifen Steige oon iBranntn?ein unb Sagt
aufgefüllt wirb. 2Me untere Öffnung ber Scbtagrobtt
wirb mit einem ^l}apicrbldttcbcn bebedt, ba$ mart
einem bei^ aufgeflricbenen £irt t>on 1 Zhtil 9R<)|}ir in
abeilen Ätfobol aufgclöji unb 2 Sbeile ^aufenblafej
16 arbeiten Älfobot — womit 0,5 Sbeile Xmmon*
@ummt ^ufammengcrieben worben — befefligt unb noft
bem @rbdrten mit einem Sacffirnig t>on gieicben Sbetjj
(Sanbaraf unb Senjoe, bei gelinber Südrme in 6 Sbc)
aifobol aufgel6(l, überfhicbcn.
®nc anbere äJorricbtung, t)on einem dapiratn
nier angegeben, beruht auf einem, ficb burcb bie f4
Reibung mit einem rauben Körper ent.^ünbcnbcn
(Manuel de l'artUlerie par le prince Napoleon Lotm
Bonaparte 1836). ^ier wirb bie ©cblagribre burcb
eine papierne fRbbu gebilbet, in bie man int^enbig ein
baumwoUeneS SBanb, eine Sinie breit, mit i£iei|ler bes
feftigt b<tt, b<t^ e$ bie innere SBanb ber 97obre tnüi^
^tnn biefe beinabe trocfen if}, fcbneibet man fie an bem
einen ßnbe beinabe 1' lang auf unb bcfhctcbt ne veiiiiit;
telS eines (leinen Spatels inwenbig mit dblorfali, @i^ocs
fei unb 2(ntimonium ju gleichen Sbeiten , mit
©ummiwaffer befeucbtet. ÜRan muf jebocb babei fürl
gefcbmirgelten Sbeil ber 3"3fcl?nur Äaum laffen;
woBtc man bie 3Rifcbung juoor trodnen laJTen, ebc
fie einbringt, Wnntc fie Rcb ieicbt entjünben,
2)ie 3ugfcbnur entbdlt ba6 raube Stücf, mtlä^ ^
auf bem itnaQpuIocr reiben Toll, nn\> brflebt auS ttnoi
6 3oU langen Sinbfaben, ber an bem einen f&ntt etna
Änoten b<it, an bem onbern aber l 3oII lang mit wm
mem grim befhic^en unb bann wieberboU in Qö^ma ''
puloer gewdiit worben iji. gSJenn ber 3ünbffl| in
Stibec füwol M ber 2cim mit htm (Scbmirget trodea i
bringt man ba6 mit letzterem bebecfte Stücf ber^ugW _
in ben für baffclbe befiimmtcn Kaum, legt ben aufge»
fcbnittenen Sbcit um jene§ jufammen unb beivicfelf ' ~
gleicbformig mit fcb wacbem ©inbfaben, ber t^ermttl
eine« ®ewicbteS i>on 1 ^funb angefpannt wirb, ba|
2(rbdter nur bie 9{6bte in ber ^anb berumbreben
Unterbalb biefer IBewicflun^ befinbet ftcb eine @^0
t)on bemfelben (cbwacben Senbfaben, womit bie ©et
r6bre beim Scbug an einen neben bem 3ünbio(!be
gefcbraubten £nopf gebangen wirb, bamit fie bei
^Cnjieben ber @cbnure nicbt au§ bem Sünbto^e l^emäk
genffen werben fann. Zu^ muß bie ©dbEinge ctmt
unterbalb ber @teae be$ @cbmirgeb angebunben fciü«
weit fie außerbem ber ricbtigen ^Bewegung ber Suafcbme
unb tabnxd:^ ber @ntjünbung nacbtbciiig werben tha^
2>er untere Zi^til ber Scblagrobre wirb mit e«i
gewobnlicben baumwollenen @topine au$grfiUIt, bit gut
mit Sßeblpuloer überjogen unb fcbwdcber iß, M lie
@(blagr6bre, bamit fte burcb ^i^ &rplofton bc$ JEidb
puloer^ entjunbet unb Ieicbt au$ ber Stitttt bcrontecMs
wirb* Xnflatt ber @toptne fann man Mc ^|y^pf|r'
aucb mit fteinen 6plinbem t^on ^nfeuentigfiaig üat»
fuDen, jtt ber man ftcb einer gcrm bebient. Um obcf
9ldffe abjubaUen^ wirb ber obere 3:beit ber €4Utgfii^
mit einer feucht umgelegten IBtafe bebetft^ ober ai^ Ml
BRNSTTHAL
— 317 —
ERNTE
ganjß ©c^jlagtö^re mit einem girnig x>on ffiGingeift übet^
jogcii. (v. Botfer.)
Ernstingia NecL^ f. Matayba.
ERiN8TTiL\L, 1) ein im Jönigrcic^e Saufen im
ctjgebirgifcljen Ätcifc, ju bcti ffieftt^ungen ber Sivjlen
unb ©rafen von Sc&önburg gc^onge^ ^intcr^errfc^aftli-
(fec6 ©tdbtc^en t)on 255 Käufern itnb 2630 einmob-
nern, bidjt neben ^^obenPetn gelegen. ©^ ift regelmdgig
gebaut, bot aber fon(t ein geringfügige^ Änfeben. ^ic
öinwobncr befc^aftigen \iä^ mit SBcberci unb etritmpfi
wirferei; auc^ eine Äartenfabrif finbet man Ijier, 3n
ber 91al)e finb ^mci ^Rirteralquellen, Stein ^ unb Serpcn-
tinjieinbruc^e, anä) wiirben 2Jerrud)c auf Steinfobten ge-
madjt; be^gleicfjcn werben in ber ©cgenb manc^jerlei |»alb=
ebejtcine aufgefimben. ^ier würbe ber alö ©tatifiifer unb
^iftorifer befannte ScöriftfteHer ?)6ii| geboren ben 17.2(ug.
1772; fein äJater war ?)rebi9er beS £)rtä. (A, Herrmann,)
2) ®n in bem 25orfc Sittowa (grdfl. x^on Äarradj'«
fd^en gibeicommi^berrf^aft (gegenüber \>on ber einmims
bung ber großen in bie Eleinc Sfer) liegenbeö l)errfc^aft=
Uct)e§ eifenwerf in S3öl)mcn, im 3. 1754 erricbtct, mit
jwet .^0($6fen, jwei grifc^feuern ttnb einem 3eug^ams
mer unb einigen bap gebörigen ^dufern, we(c^c6 übet
100 STOenf^cn befc^dfttgt, unb nebft gcwÖbnlic^«" ®"i=
waaren, aß: Äeffeln, SDfen, £?fent(5pfen, SKorfern unb
SJafferröbren n. bgLm,, auc| 50fafcöinenbePanbtI)eile unb
anbere Äunflgugwaaren, bann ein fdjt guteä ©tabeifen
erjeugt. Die 'Arbeiter, SüWer, IBergleute unb ffieamten
finb nacft ®tarfenbadt> eingepfant (Cr, F, Hchreiner,)
ERNTE (ettjmolo^gif*), gDttjif^ Asans^,
altljoc^teutfcö Aran, baoon in änfammcnfefeungen Aran-
inatiotli (ßrntemonat, ^Tuguj!)^) Araikscard (Srnte^
fci^arte, ©rntefd^nirt, 3neignung ber ßrnte eincS anbern
mittel^ 3auberfunfte) *), jufarnmcnge,^ogen Ani*), baüon
in Sufammenfe^ungen Aruzit *) (dmteieit), Arnfiio-
net*) (ßrntemoiiat), ober in ©eclination Arno - g;ezit \)
(ßrntejeit), Arno-nianotli ') {3Cuguft), 5Son Ani ijt
baö Scitwort arnon, arnen^), ernten, unb üon biefem
t>tc önberc gorm bc§ *^auptworte6 ndmlic^ Aniot *^
(bie @rnte). SJon Anwt ijl bie fpdtere äBilbung mittete
t>c^ Umlautet Ernet ") , unb barau§ burc^ 3ufammen=
1) 3m Ulfita« mattb. 9, 37. Ht. XOf 2; tfl oudfe tm ®os
töif^cn lücMdjcn ®cf*Ud^t6. 2) Sri dtnbarb ((Sgin^jart),
Vita Caroli Magrti Cap. 29, 6ct ?>CV^/ Mon. Germ. Hidt.
Scriptt, T. IL p. 458, 3) Lex Bainariünim. Tit. Xli.
Cap, 8 ki ßfcorgifd)/ Corp. Juris Germanici, p. 309, 4)
3in Tatianm LXXII, 6 (bei SchiUetus, Thes. T. If, p. 55) in
X>ecI{naHcn unzan zi anii, Md jur (SrniCi bafel&fl finbet fi(^ auc^
thcn arnarin (bcn (IrntRcrn, tne«soribua), J)tc fpdtere gorm ücn
Arnari ifl Arner, roesior. Bc^inctUr^ SBairifd^c« aB6rtert>udj*
1. aSb, @. 109. 5) 3n bcmfeUen oiistfü^)rten DrtcS. 6)
9lQc6 einer ber ccrf^ficbenett eciattcn in bcn ^anb^riften beö diOi
barb a, a. D, 7) 3m Dtfcib 11, 14. 208 iinb 217. 8)
«J^Q^ einer ber uerfc^iebcnen Cc^atten in bm v&«nbf(!inffeii bcö
(Sfnijarb a* a* D, 9) 3m Tatmmt» Cap. 38. p. 30: inar-
aant, (fit) ernten «in, Otftib 2. I©u4i. (5ap. XIV. @, 217:
iU «auta juocb amoii, \^ fanbtc euc^ ernten {|u ernten). 9t ot^
f et, ^\üL 125; die mit trauen «ahent, die arnont mit mendi,
tie mit S^rdnen [den, bie ernten mit Jreube. 10) Zn 91 ot--
f et/ yf. 88, 36. a)afelb(l pnblt fi^ aut^ arnera (me«sorei).
11) BtitimeUer, SBaidf(^cd SB5tterbu<^. L IBb. €J. 108.
jie^ung Emt^^), bie ßrnte. Amen bebeutete and^ t)crs
bteneii; benn bei Äero finbet fiefe 6ap. M Arnunc^
meritum, ßa^p* 64 Kearnet^ mereatur, Qap. 62 p*
Mei arnungu pro vitae merito, im 2Uittclf)0(^teuti
fd^en «nb auc& noc^ im neueren Seutfi^ eraroeii, üer-
bienen, bü^m. 2>iefem entf^rtd&t baä angetfi^fift^e
eariijaij, ge-earjaii, burc^ Arbeit ocrbienen: eamunge,
SUerbtenff, unb baö cngtifdbe to eani, üwa^ berbienen,
erwerben, geminnen, earuing, baS SBcrbienp, ber Sers
bienft, ©eipinnfl. 25ie SReinungen ftnb gctbetit, roeld&e
JBebcutung in arnen bie urfpfünglic^c iinb welche bie
abgeleitete, üb cS ndmlic^) urfiörungfid^) ernten im Sinne
bc6 roirf liefen SrntenS auf bem ge(be, ober ob eS ut?
fprünglid^ t)erbienen überhaupt bebeutete, unb bann nur
befottberä auf bie TOic^tigfte Arbeit unb ben mtcbttgjlen Sücr^
bienjl angemönbt warb, dlad^ 3uniu§ f^attt ^efetere^ fiatt,
inbem er bemerft, tneil bei öBen Pof;n feinen jemaß lieber
unb freigebiger ertbeitt wirb, aU benen, welche bie ©aaten
fc^neiben unb in bie Scheunen bringen: bälget rourbe bei
ben ^riefen unb ©igambcrn arnm, b. i. in feiner erflen
Sebeiitung: Derbienen, für ©aaten fc^ncibcn, aenommcn;
tveSbalb auc^ noc^ ie|t bei it)mn Arne ober Erne (Srnte
f)cigt, mh Ammaejid üoit ibnen ber 2fugu|l ^^enannt
njirb *^;. SKit arnen etl^alten, oerbienen wirb üerglic^cn *')
ba^ c^ot^ifc^e Ameis "), mercenarius, ber Änec^t,
Sagclobner, unb baö angelfdd^ftfc^c Esiie, ber fic^ feinen
Unterbau burc^ JCrbeit ertrirbt, Arbeiter, SKtctblitig
(mercenarius), unb in ber Sufammenfcgung Fvrd-Esne
(gafirt^e^ne), ÄricgS^upfölbncr, ?o^nfolböt. dUä) ^lu
niui ifl A?*nei.s ber ajiictl}lin9, ber jut Srntejett feine
lixbdt üerbingr, üieUeid)t ©on Asaiis ©rnte, welches
md^ i^m üielieid^t ju Abs, itbre, gebart, genannt^*),
foba§ er bier nicbt ben SBeg einfd)Iagt, bem et bei arnen
folgt. @egcn bicfen le^teren SJeg bemcrft 3ob* ©eorg
2Bac^tety nai^bem er iu\>ot amen, ernten, betrachtet
\;)atf roeitcr: Arnen, erwerben, bei ben ©riechen ägw-
tiitat*')^ bei bcn 6ngt(inbern to eam. baffctbe wa§ cm*
tm (arnen), ober in meta^)bori|'c^em ©innc^ weil bieie^
nigen, welche burc^j ßifet unb Arbeit ttroa^ erlangen,
bcn Äcferbauern abnticb pnb, njel^e bie ©ommerfriicöte
nic^t obne grofe Arbeit gewinnen. 25iefe Allegorie geftet
unfern JBorfabren, n>eil bic Satter bie ®uter ben Schweifs
tjcrgiegungen üerfaufen. Snblid& arnen ^ tjerbienen '*),
bafelbe, wa§ etmcrben, weit SJerbienffe auggcjcic|nete
Saaten fmb, burc^ welche fflelo^nung unb Sinl)m er^
worbcn wirb. Suniuö meint, bag biefeö bie erfle äBc-
tS) ÜBeflenrieber, SBeterd^e. 0*153. fßtiqU Shmünn,
g»itttt^odjttutf(^eö SJörterbu4 @. 83. 13) Junim m Willcrani.
p. n, 23, ©C^jiUer (Thesaurus. T. III, p. 60) ijt bfrfelben WItiu
nitiig, benn na^bem er gefügt (jat: Ärnat^ generatim, percipere
fructys laborid »ui , mereri, iic enim et, ICti Roniam merendi
\erbo 1181, 111 PaulüÄ Legatuiu a treditore mereri. L, 21. pr.
ad L. Falcid. L. 13. De doL ercept , td|t et bie @teUc bed Su-
niu6 fotfjcm 14) SSon äiemcinn, «DZittctboc^tcutfcfteö aöörter*
t>u(^ nad) ©^metler, Sßair. SÖörter&. 1. Zt). B. 108. 15)
f. bie 91adjn3eifungcn bei 3üf?n, ©loffar jum Utfilaß, (B, 83.
16) JtMiitt», Gotliicuiti Glossariam. p, 67. 17) nehmen, U-
fommcTi/ ermatten, enpcrben. 18) ,,pro mereri /* t?frbicnen, SÖer?
bienfle ermerben, fi^ ecrbient macf;(n.
EKNTE
— 318 —
ERNTE
tcutung M Sßorted fei: aber aui Ux @fa(a ber fi3e«
beutungen Qt\^t ^txryox, baß fie bie lefete fei. *&eute^
' faat ^adittx^^), (je^t) fagen iPtr in bemfelben @inne
mtttetö M ©ebraucbe^ be$ gufammengefe^ten SEBorted
earnen etmerben, Derbienen. £)aß bem fo ifl, erf^edt
befonberd an^ bem Snglifc^en, benn bier ftnbet ftcb to ear
ber Tldtx, ba6 Selb bauen, )tbten gewinnen, ^i)xtn (efen,
earable, bad {!cb bauen laßt, caring, ba6 ^b^engen^tn«
nen, ^b^enlefen, unb to eaiu, tttoa^ Derbienen, erwerben,
Gewinnen, earning ba6 SSerbienen, bad SSerbienfi, ber
Jetüinn. 9lun ifl aber ear offenbar eine urfprünglicbere
%oxm, M earn, unb ed Idßt ftcb baber t)ermutben, baß
aud^ im Seutfd^en arnen bie Sebeutung M wirtItcben
€mten«, ndmiicb beö ÄbrengewinnenS, eber war, aW bie
Sebeutung M @ewinnen^, 6rwerben§, SSerbienenö
jtberbaupt. jßiefe SBorte ftnb aOer SBabrfcbeinlicbfeit
nad) üerwanbt mit bem @otbifcben arjan, bem ^Cltbocb^
teutfcben eren, eixen**), bem Än^elfdcbftfcben eijan**),
bem griejifdS)en era, bem Söldnbifcben eria"), atfern,
yfÜigen, mit welcben germanifcben $B6rtem man no(^
}ufammenf}eQt bie frembidnbtfcben: bad griecbifd^e uqovvj
bai (atetnifcbe arare, ba§ arabifc^e bamsa, bad per<
fifdde aranden unb sjiariden. 3n ben ©(offen bei ^ej
ffnbet ficb accipere eran; bierju bemerft SBad^ter"):
Eren, ernten; burd(|au$ Dom (Smpfangen, benn wa§ ifl
ernten anberö, alS bie ^aaUxi nebmen? 3)iefed wirb
aud tbeilS nocb (ebenben, tbeilS veralteten S)erit>aten er^
lannt. äur erpen ßlaffe gebart ErnHe, messts, jur
jweiten &r, annona, proventus bei 83eru(iu6 im Index;
aeroH, @ommerfrucbte bei ben Sambern, am, (Srnte
bei ben Sranfen. SSacbter, fagt weiter unten ^0: t>on
am (@mte), wirb amen, ernten, unb t)on amen
cnblic^ emde burcb ia$ 2(bleitung§mitte( be. Sfi
eran erbalten, mit eren, adem, unb eren ernten Der^
wonbt, fo muß man eran accipere a(6 abgeleitete S3e<
beutung annebmen, ndmlicb a(6 era (fern, b. b* burcb
XcTern (b. b* bilbticb burcb 2(rbeit) erlangen. 2)ie
SBurjel t)on ©mten (Am, Amot) ju pnben, bieriju
leijiet un§ ba8 iSldnbifcbe Ar**). Arbeit, fpecie« ?)flus
gung, unb eria**) arbeiten, pPügen, bie b^^li^ff^n
19) GloMarium Germanicum. p. 74. 20) 3u Ctfrtb
Z. S3u4. (aap, IV. @. 85: uns errent sine pluagi bi jaron jo
ginuagi , und acfem feine Vflu^t bei Sauren je (b. t). i^f)ilidi) ge-
nug, btmeret ©cfttrj/ baf ncc^ je^t bie ©troÄburger fagen: einen
acker eren (b. ^. einen Mtv pflügen). 3m ®d^»abenfpiege(
Qap, 275 fommt: der fraemden acker unwizzend ert, bct frem*
ben TiCttv unn^ijTcnb (o^ne ^u »iffcn, ba$ er ed ijl) pflügt, unb im
SSiderom Qap, II, 1 : ungearan velt, ungeocferted gelb, t>or. 21)
JBon erjan leitet 8ec eard (yrd) , ber Soben , ber ongebaut wirb,
ber bewof^nt wirb, 8anb, Btaat, ab; f. bcffen Srfldr. Serjei^«
m§ ber onf^clfddjfifdjen Söörter in beffen oltfd^f. unb angef<S(if.
Gprofj^proben. 6. 102. 22) 4>ien)cn hai idldnbifc^e ardr, Titttt
rang. 85gl. bai angclfd^lifdje eriung, aratio in 3flfric'< ©lof«
fen. 23) GloMarium Germanicum. p. 386. S3on eren, ca-
pere, arcii>ere leitet er ar unb am (Zar, TCbltx) „«cdpiter*' ab.
24) (5benbafelb|l 0. 391. 25) Haldortom, Lex. lalandico-La-
tino-Danicum. Vol. 1. p. 36 : Ar m. labor, apecialiter aratio, Tiu
bejbe ifdr yiojning (Digt). 26) ©erfelbe ©. 135: „Kria (at
eria) arare, laborare, arbejbe, plijn. Erjan, f. labor, aratio,
Zxbtiht, ^ib\tn. Erill, m. labor assiduua, oebbolbenbe 2(rbejbe.
Bniaamer, laborioauij moletiiu» befbdrli(b# m6jfcmmclig.''
S)ienj!e, unb &rr arbeitfam'O. ^fuSgemac^t fonn jim
nicbt noerben, n^elcbe jiBebeutung bie urfpriingtid^ if,
ndmiicb ob 2Crbeit unb arbeiten überbauet, ober Xrbeit
mit bem Pfluge unb adtxn, unb e$ bleibt bunfel, eb
wegen feiner @(b»ierigfeit *•) Ar bie Ttdtxaxbtit wA
eria acfem üorjugdnoeife ober Ar 2(rbeit itberboupt wA
eria arbeiten uberbaupt biefe S3ebeutung bilbti^ !9on ber
^flugarbeit unb bem pflügen erbatten. Sio^ ifl Ie|terc§
noabrfcbeinlicber, n>enn n)ir bie iSIdnbifcben SB36rttr mit
ben übrigen germanifcben unb frembldnbifcben äB&rteni,
»eld^e adtxn bebeuten, {ufammenfleOen, intern bi^^
berüorgebt, ba§ bie 93ebeutung acfem in biefen SBfo
tem t)erbreiteter mar, a\& bie SSebeutung arbeiten fibcis
baupt. 93ei fi3etradbtung beS altnorbifdben Ar, Xcs
beit, befonberS 2(rbeit mit bem Pfluge ifl auc^ nnd^
tig, baf ed im ®otbifcben, ndmiicb in ber Sufammou
feiung arbeidjan arbeiten^ unb im 2Cltteutf(^en Ara-
beit, Arebeit, 2(rbeit, SRubfal, unb arebeiten, orbci«
ten, ftcb ftnbet. SSom altnorbifcben Ar ifl gdbilbct
ba§ ebenfaUd altnorbifcbe ober i^Idnbifdb^ Am, opus,
negotium'^), n)e(cbe6 ir. ber fiStlbung bem altteutfcbei
Am, (Smte, ganj entfpricbt. Saffen mit afM obea
©efagte jufammen, fo bebeutet Am mabrfcif^einliclb bo^
©efcbdft ber @ic^erung bed (Sracferten ^) (b. ^. aRdbnag
unb Einbringung beffen, xoa^ man burcb tm Scibbtn
gemonnen bat). 3m 2((tnorbifd^en bebeutet ar, miam
lieben @efcble^td, 2(rbeit, unb befonberS 3lrbeit bmtb
pflügen, är fdcbücben ®e{l^(ecbt6 annona, provenlas,
xvai auf bem Selbe erbaut, ober auf bem fÜerre bunb
Sifcbfang erlangt, überbauet ba9, xoaB an ndbrenben
erjeugniffen gemonnen mtrb^O, unb är, metblic^ (Se>
fcblecbtS, bad Stuber''). 2(Uer SEBabrfcbeinlicbfett nad^ fit*
aOe brei SEBörter oermanbt, unb ba$ hr fdc^Iic^en Ob
fcblecbtö bebeutet bad, roa^ burcb Arbeit auf bem Selbe
unb Zxbtit jum 93ebufe ber SSerfcbaffung Don ndbre»
ben erjeugniffen uberbaupt erjielt mirb, fomie mit jejt
2(rbeit nicbt blod für ba§ ©ef^dft, fonbern aucb für boS
burcb baffelbe |)ergef}eüte braueben, unb fagen: eine fcb^nt
gute Arbeit. Ar fdcblicben Öefcblec^tö bebeutet aber
27) ärr, strenuus, gnavus, acer in a^endo ab Ar (ar) opcfi«
opus rui»ticum, aratio. fßqU ®ubniunb9){aandud im Spe-
cialen Glo&sarii in ber großen 3(u^gabe ber ^bba €^dmunbat.
l.S3b. 0.417 unb Sinn ^agnufen, Spec. Glos«, im 2.0bc
berfelben &. 564. 28) Set ^npdgung ber ^^cbwirrigfett ooif
man bie UnDoUfommenbeit ber früt)eren Tfcfennfhrumentc m %m
fd^lag bringen, woburd^ iene gegen \c^t beimeitcm er^^t nraxbc
eo ifl |. SB. no(^ jeet bie 4>Qltung unb gü^rung ber üi 9>m4ci
unb ^itbauen gebrduditi^cn 3c(be befc^roerlic^er, ali bte hH f>fbt>
ged. 29) ginn SRagnufen, Spec. Glosaarii tm 3. Bbe. ber
großen 2(udgabe ber (&bt>a ^dmunbar. 0. 215. 30) 93g(. bol
lateinif^e arare, totldit$ ntc^t bio€ acfem, fonbern audf) tractoB#
b. b* burcb hai 2(cfem ober ben gelbbau gewinnen , unb aratio,
»clc^cd nic^t hM bie 2Cctening, fonbern auc( ben Scibbau übet*
^aupt bebeutet. 31) über bad är, totlditi in ber altnorbtfcf^
(9ef(bi4te eine fo wichtige 9{oUe fpielt, f. g. Sß achter ^q ^norri
Gturtufon'« SßcUfreid. 1. Sb. 6. 27. 28. Scn hm 3iifa»>
menfe^ungen bemerfcn toit hin nur irmadr, praefectoa annona«.
9rom'antmeifter , unb ocn ben anbern S3ilbungen haUaeri, fRongcf
an ndt^renben erjeugniffcn, treuere 3eit. 32) SRon t>gL bannt,
toit bie lateinifd^n iDic^ter für Gc^ifcn arare aqnas, arm
aequor, ba< S){cet mit Smicben bur^sieben/ brancbea.
BRNTE
— 319 —
ERNTE
So^r, unb fann fe^r gut mit är SfiUe ber erjeug^
rin unb baffclbe SBort fein, unb bic äBebeutung
Sabr bat eö erhalten tjermJgc beö blöta til ärs,
n für guUe an ndbrenbcn Seugniffen"); ar fdc^lU
Oefc^lccjtg (angetfdc^fifc^ ar) bebeutet ndmtic^ auc^ **)
ng, unb ba baö Dpfern um gufle ber erjeugniffe
i ben SBinter, ben Anfang beö Za\)xa flattbatte,
1 man nac^ SSeenblgung beö alten grud^tjabreö jum
liefen JBeglnnen be§ neuen Sruc^tja^reS opferte, fo
ji* erfldren, wie erfi är in ber äöebeutung t)on
»aS man burc^ Arbeit, befonber6 burc^ Äcferbau
d^renben ßrjeugniffen gewonnen, and) gweitenö bie
utung t)on grucbtjabr, unb fpeciefl üom Anfange beö
Itjabreö, unb enblid^ t)on 3a^r unb fpecieD t>on Anfang
©acbe überbauet tx\)alUn fonnte. (Ferd. Wächter.)
ERNTE (lanbwirtbfc^aftlic^). ©iefer 2Cuöbru(f gilt
laupt für ba§ 2(bbringen, 2(ufnebmen, Gewinnen,
mein, äöergen unb Äufbewabren aller berjenigen grücbte
©ewdcbfe, mld)t ber SWenfd? ber (Srbe abgewinnt
ju feinem SZufeen Derwenbet. 3n lanbwirt^fd^afts
t^infid^t rebet man neben ber ©etreibeernte t)on
Ölfaat-, ^eu-, £)bjl>, Äartoffel^, g^ö^ tc.
e; je nac^bem baö Sine ober baS JCnberc gewonnen
Snbejfen ijl bje ernte ber üRe]()I liefemben lanb^
ifdj>aftlicben ©ewdd^fe, be§ ©etreibeö (ber ^alm^
te — ßerealien — unb ber ^ülfenfrüd^te), welcbe
SRenfd&en baS äörobforn fpenben unb beö^alb für
len mcijlen SSBcrtb I)aben, bie wicbtigfle, unb wenn
früber t)on ernte grabebin fpracb, fo meinte man
r JRegel nur fie, jumal in jener 3eit, wo ber auf
nieberer ©tufe nur noc^ jlebenbe Xcferbau fid) fajl
auf bie erjeugung be§ ©ctreibeö befc^rdnfte; weö^
auc^ bie wol jicmlic^ überall, wcnigflenS in Seutfc^)^
id^rlic^ gefeierten emtebanffejie uorjugöweife auf
fic^ bejief)en, unb ber poetifc^e Sauber, weld^er un^
inbar t)on bcm »egriff: „ernte" mjt feinen,
bie golbenen ^bten, ben ju H)xtx Seit meift prac^t^
i ©onnenglani, ben emtefranj, ben bunten ©c^melj
^elbblumen unb manche anbere, bie ?)l()antaf[e be^
igenbe ©egcnjidnbc erwecften Sftcbenibeen ausgebet,
tfdd^ltd^ burc^ bie ©etreibeernte beroorgebrad^t wirb,
ba^er biefe fortan unfere 2tufmerffamfeit am meijien
xd) jicben bürfte. 3br am ndc^flen fommt in bie^
pinfid^t bie ^eu^, Obji^ unb Äartoffelernte. Se^s
würbe fogar bei ber gegenwdrtigen SSicbtigWt ber
unf^d^baren Sruc^t, ber fie i^ren Slamen Derbanft,
land^cn ©egenben ber ©etreibeernte noc^ ben SRang
ifen, wenn bie Sbdtigfeit ber babet befc^dftigten
fc^cn ebenfo malerifdS» fic^ barjiellte, unb wenn bie
\S) f. gcrbinanb Söa^ter a. a. O. 0. 27. 28. S4)
t sD^a gnufcn, Spec. GIoss. im 2. 2^. ber @bba @dmuns
@. 564 fteUt Ar n. initium, Ar n. tempus, annus unb
. annona, fcrtilitas, fdicita«, ali brei oerf^iebene SBör«
if5 aber fie !6nnen red)t gut ein unb baffelbe SBort, aber oon
[ebenen SBebeutungen , fein, t)on »eld^en jebo^ bte eine aud
ubern öefloffen. ©aS 2Cbt>erbium är, olim, mane a\idi ijl
irfprünQlicb ba« ©ubjlontio geroefen, Ibenn baS dr var alda
tdblt^: fru^e war ber 3etten 2ater) Idft 1t(^ au^ fe^r gut
ragen: ^Cnfang ber Settalter war.
minber freunblic^e, ja nur ju oft wiberlid^e, raulfie unb
unangenelEime SBitterung ju ber Sa^reöjeit, wo ffe ge^
\d)ittft, nic^t jeben poetifc^en Keij fafi oanj t)on ibr ab-
(ireifte. 3m aUerböc^ßen ®rabe ifi biefer freiließ mit
ber ernte be§ SBeinS oerbunben; aber fonberbarer SBeife
bebient man ftc^ bei biefer ebeln «^immetögabe nur fet
ten be« SBorteö ernte, man fpri^t in ber JRegel nur
t)on einer gefegneten ober bürftigen SBeinlefe, üon einem
guten ober fc^lec^ten «|)erb|!e.
^aben wir fonac^ ber ©etreibeernte unter allen
ernten ben erften 9iang eingerdumt, fo ge}iemt e§ fid)
auc^, guer(i t)on i^r ju fpre^en, um fo mebr, ba au^
über fie am meijien gu fagen ijl. SSon ibr gilt üorjügj
lic^, was ein lanbwirtbfc^aftli(^)er ©c^rrftjieller ber neue^
Pen Seit nic^t ol^ne JBegeijIerun^ über bie ernte im 2Clt
gemeinen dußert: „2)ie ernte ijl bie wic^tigjie Seit im
lanbwirt^fc^aftlid^en «eben; benn aüt 2Rübe, alle Am
(irengung be§ 8anbmann§ ijl einjig nur auf fte gerichtet
unb fann nur bur^ fie bejablt werben. 2Cber fie ifi
auc^ eine f4)öne, eine feierliche Seit. @c^werlid^ ifi tu
xia SRenfc^en ©emüt^ fo t)erbdrtet, ba^ eS nic^t bei ber
ernte gu frommen ©efüblen, Aur 2)anfbarFeit gegen ben
©ebet aUe6 ©uten angeregt würbe; ba^ e§ ftc^ nic^t im
nig freute, wenn eS nun enblic^ gelingt, ben reichen
erntefegen Qlüdiid) gu bergen. ÄfleS auf bem 8anbe ifi
frob unb jubelt laut, wenn ber Sag ber ernte na^t.
9lie ftebt man fröbli^ere 9){enfci^en, nie aud^, wie eine
alte ©emerfung febr ricbtig fa^t, beffere. e« ifi, alS
wenn in biefer Seit 92eib, ©et^ unb 93oSI()eit au6 ben
meiflen bergen üerfc^wdnben; nie t^eilt felbfl ber robefle
/Bauer lieber mit, nie ifi er freunblid^er unb bienflferti^
ger, als wenn er erntet. Unb gibt eS wol einen fc^ö^
neren 2tnblicf, alS ein »olleS, ber ©id^el entgegenwinfen^
beS Ä^renfelb unb eine ©c^ar lujiiger ©c^nitter im äöe^
griff, eS nieberguflrccfen? 2Ran follte überall ben erflen
erntetag, wie ben legten, feierlich begel^en, mit 5Kufif
auf ben 2(cfer gieben, fr6^li(^e £ieber anflimmen unb ben
Sag in lauter Sreube gubringen.''
Sur ernte beS ©etreibeS bebient man ftc^ üomel^m^
lieb breier SSerfgeuge, ber ©enfe, ber ©id^el unb beS
©iget«, auc^ b^nnegauer ©enfe genannt (f. b. 2frt.).
3m 2Cagemeinen uerbient bie erflere ben SSorgug, weil
fie ba« ©efc^)dft mebr befcbtcunlgt alS bie anbcren, o^ne
feiner ©üte Abbruch gu t^un, unb weil fie bei \f)xtx
JCnwenbung ben Arbeiter weniger anfhengt. 2)a^er
fommt fie auc^, bie ©id^el unb baS ©i^et t)erbrdngenb,
immer mt^x in ©ebraud^, obgleich betbe in wenigen
befonberen gfdUen auc^ ibre SSorgüge baben, fo erflere
bei bem SBintergetreibe, wenn eS pc^ f^bt gelagert l&at,
(e^tereS bei ben platt auf bem S3oben (iegenben erbfen
unb SBicfen. £)ie ©enfe wirb bei bem 2(bbringen bet
*^almfrüc|)te, gu xotld)m SBtt)u^t fie befonberS eingeric^s
tet, mit einem JBügel ober einem ©erüfle öerfeben fein
mufl, auf gweierlei SBeife angewenbet: man md^et baf^
felbe mit xf)x entweber ab ober an. 3n erflerem galle
tritt ber 3Crbeiter an bie duferfle linfe ©eite beS abgu^
m&^tnim ©etretbefelbeS, ^aut, fein SBerfgeug üon ber
redeten nad^ ber linfen ^b giemlid^ ia einem f)albm
IfillNTK
— 320 —
ERNTE
¥99\nUhi\n} lim |i(b lintiinliibrnib, in bni Aur tünfcn
I^Ml'Hii'ni Irriiit Mf,iuin hjiuuii^ M<r an|M>rnbc jivucbt ihmii
li\i'i't\i iili iiiih u>li|t |ir hintrv lub in fOiKnannu vrcbn^a^
i'Mi JMirt ^firiiiibun nt kNhI) nur bei ^rn fiirUMlmis
lini iMrlira^ruilrii, l'n (Mci|ff, ^,:^ll »j>*UVr JC., mit Ä^orj
llivll iiinuiiilbtiM Mr lilniKwn. ^ SV bcr '2l^n\(n, ^tr
>'fii||i|iii M , wnWw nii'ilti'iut'fil;^ , uvnn (ic (inisicrnuHni
iiiil llrliiii, iiiii)i-h«iiirii, luub nubt tirlun ^cfon^al^ bcfa
lliiirvi )Mtii , |i«(mU« iithiiltib Nu"^ C'^'üt^ut vc(bt tauber
iiii|||iiliii ii>ri(<rii |oll S\*\ ^u')C)n Annuil'cn nitt ^cr
Nit>illi-i UM Mr inbU' ^;.^ntc N;^ abiumat'enCcn *^cl^c^.
jihil i'li- v'riili-, iK'uiulU von ^tfl iccbtcn «acb ^rt lin-
rii Oiiiii', bOibltrHi^ (IUI tn i-uuin i<iatc'.fu':;'\\icn \:m
iib (iriiiiii, iiubl in cnun U<ui\ 'Kaum b::!a*.u'. v:tN*rn
iiiitb »«riH llrbfiiMiibiUNn vW.lc:^c ui un^ :i^nf au»
Mrlr V\«il|i' Ml' iiKKKbnuu*H*n ASt'.tnc an ^:c :t,\^ a::
llrl^rnlni. ii'UM Mc nubf. u»:c bc; N-t?: Ä>::\:^,:i ^:r.:fr
iiib Hl v'ibHMhii tf;* cuv^i ••* a;:s^ ^^*^•l S^-'i:;:'
JMiiiti bi-o ÄiiiiiisN'ii;^ von \:y\ ^is N*t:? "^Cj^*: r.,>i
'.^iiiiiinl' ^^fl K\unaniitc Ä^ul•^'*. ik:;^ c:-\- \t*vc«.tc:v
Vrilon, nnc J^vau s*Ni c:n \^o:i ;:;??t.'..^ ;:-vc,^ .rr.-:*
Ähil») loMvn ninilc. um ^ic «..: .c^:!,'?Nn .\\: -•?; a*;i
Mlli-n unb iiu) bcn .^o^cti ^\•^u:^^rt. ^c^..:•:? !r::•^
lUilub Ntf Aibcil clUMi' a::'v:.\\i.:;-'s a.;^:t *; cmC: X>i
iimiiri mub i*iUb*"i voi »\b a > vt'.. X*, c.^-. ^•Cv:
bfin ^'i\\<\\ cm Waba i:?i^ C'.:e Ay.^-K'. b:^-^'* \'. ^^:
|lrb«'n^nn, nubt UuwittNm C^cv^^w t X.Nt es.- .v
gurui lOlMfl vollbuiycH u*j- ^lu ojj.t.,-.,-: -r. . <^v^ rr.
Unb \\\\\x obnc fU^ Nc'<u *:;:nÄ at.>-.:^-^*^^'t . ;t:v i^;
b« mit w<{ Abiviftvin a^;i Jc'ic.V ,'i\'f -cic -urr
^iriloncn nni Nm s^yci • ?tu: »V. o^ \TViC.vT irtC
fian.t nir^cllu^^c»^cn vJc.vvMct ^«L^'..^ -iv:? i- u«s\^
nannU Jnihumcnu- cmo t^i-.vS'.ti:« .«.^cuv ^..:ti^^• tN.-
ibrrm Wcbraucb K*«vci n?ic ,\'. vtt Atocn- t ^• iv/ir
frucblr unb bim Abbii^Nv^t Nt ;.\i:\'fv;u-r. . i,v rc.i:.»\
ivrrbrn tic abjKtcbnutau'M ;M-'.t\ ••Cx«. c■.v?v^ .•^v -TTr. :t
cin^rlimiovn rinanfa 4vv.vi:t .". ,v.^ ^-iv-ft*. •. N-^ •'^•
mrrn Va.K". oNi ^^cUvvn a,i' ^•f tVCv-t w.-^-.. >'^ >'
^cm fiMtciHn rifolvicn^v« Ä.i:':»:^v\t u-c** '.^t c- •.--
SJorbi'rciluiij^, |ui) WiVincijinvt mC i-.: Nv .•:■■ ^•^■■
ttxt )Ban^ eCci c-iil au'-.cs^'i .;:itT. ??;.■>. .a« ^.v
WmeiW abj^cmatt, »e :nu:Ji'i >•. na- •;•: . -.^-mi-.
lan^ in fina Äcitc oonc :>.•.« .wj?.. -.; * •....tt^?
©cfttpaben »crnmuld^ einer* A^ü^•l:? .•^^• •*•.• .v-' ü:-.'.
in fUine »&dufd)<n ;u»afnint'!i4i*i ;\;^ .■ ■•;^ i'^->.'%
»eil fonjl ^a5 "ÄutHrtnicn :i:ic !l.;ru;;x-. >• .v.-m .-.i-
bie SBdnter bei bem 'ÄurbmCv'! ;.i n-.i * i :.. ./•^,'!l-.• .,
unb jjeinerfplitternb fein wui-N' C^.- : • • -^-^ y^^
gefcftiebt mei|lend in ba.^u Lvcn-^-:? ,/v.^ -.- o- .
ober aSdnber, bie entiveber unc ;:vm: .-.:: •■.■.:• .-:•
g?oflaenfrrob, feltner au:^ «?iTU'!:i-v •>• -^-."- .^
oudJ ' >^Uicf) au6 ben »J)almen Nr ;-.y.v .-.-■• ^. ,'-
oDer, cicö iet)0(6 am feltenftcn, aii:? c-^r * ^^•.- ^ -
atnz funilfeTtiqe Seife ftefnüvft we-N-s. ^ >■• ...
Ben. iuiammenbinben be* lein« :nu-.:v.:-.TCv- v- -.•
neaen anaebauten «eireibe« in «ittM't a>- ^.--^ y
^'emm ®nbrinqen in bie 3*eunen x ^i m^ • •] ^; *
^^^- unumgongU« notb»cnbig, wm cnii xv . ..-
laben berfelben auf bie ben Gmtefegen b^imbrin^enbcn
SBac^cn unb ebenfo ba§ 2(blaben unmöcili^, n^enigjtene
mit einem außerorbentlicb großen SSerlufte an 3eit unt
Jtirnem i'erbunben fein n)urben, bat aber aud^ nodb ^
nicbt unbebeutenbe 2Cnnebmli4feit, bag to einen jtemlid
fieberen ^^altpunft für einen S3oranf(bIag über bie nnrt:
liebe Örope tu Qmu, felbjt tot Um Äuetrufcb fcn
Xi^rner, barbietet, bie taber aucb gan; geirebnli4 naä
ber oaM ^cr ejewennenen ©arben," nä4 S<bodtn un:
äVan^eln, eter nacb 5ti«en, je naircn: tcr ^antcfge--
braui c? mit neb bringt, angeaeben xcixt. Sei toi
©rb'Vn un^ Sitfen :fr ;irar ta^ Su^'binren, ircil fie iii
au* c^^e ta»Tc:^e leicbt auf Un Siaea UCin laffen,
cnrbebriü; ober fie ;i:lesr enricnre i'3n£i:n:l:d)feit iji
N>Ä au4 fos:: re:?ür.:en un: Cie ir*"±:* C-§ e^ et
nen c:**?;:en Ä^iTrrrl-^ zizziirLZZi -T.r incirT Sei:
h*ce 'e:ne inni:. ::e ;:: :e»~en Uzzr.ii^sr.z riuna b«-
nic: :^ r:i: recr^re:: in Jii'Vr.r^^: zizz^i ee *:en:
;i:i •'iJ:':. cl^ bei
.•: :•.•= Ijrt^cz rer t?iir« rct
*r-~ x-J
Off-Xc-rr Tiic xe'cTTr.iic:: r^nccr sreri-::^ r<ri:era
Sit •? u-x-r 5v:cr!!: T'.-!i: : ::3--' ::i rsii": f-rr:£3 ©jnp
rjuST. .'^iv.: iiCtr?. 5? "i cx-i^u r:-±z -ilzai Ui-
ju;:c i-tanrcicj ^c r;LT!Cn:ü rmmn iirciic . i3 tcelcS«
^w ir^T.-?iCt.t Tl^'y^vz -TJ: irr'jirrtr ^ktr^nr. abwiB=
Xrt. inC xtrm ^L•■L jt iu- fur-Ta iE^ n: ;asr S^le nxtH
T'.L ."^ CV1 \\2 '"■•^ ^T " rn^:.; ^' •; ""^- ^i: c:3j
»•.••« •-.•••,•• ^»rt-T ^' .•.».-..-•.- .. %^.— I . .7 ,., ^JS" Jl:
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r^*^^*:--": .- dzTT 3r»i--t,i^3 2?ei-
•'■.;^^ T;:-v*:-:r *incnrrr:i'"i*r:l:4ir
r: .-rr:-"::^ ^^-. rr* 'r-mzrCi:d:cz QtA
V.-..-^ -"^ rt.-r:» svj: zr.t -rzzcx irrerem
•- o- ^.rrrn-.: iv.TtTrriamtrcr -TttÄs
^. n*; v— t, Ti.*: ITC mr izutux ^fiiei'e?-
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ERNTE
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ERNTE
tcn ®arbe, attofenen tnug, beforgt wirb, ©a bergUi*
c6cn bm Zufid^wmQ tn ganbwttt^jf^öft ^emmenbe
einricfftungcn nun njol balb in iebcm gut cu!ta>irten
fianbe öetf(^n)unben fdn werben, t?erbieiien fre auc^ feiet
weiter Feine ScrurffiÜtiqimg; nid^t unern?dl)nt aber bleibe,
ia^ in fkincn 2Biitt)fi^aftcn , beren eiflentijümer felbfl
üikn Oefd)dffen ^jorllebt, wol felbft mitorbeitet, bie Srn^
tcarbeiten, wenn p bcrcn SJerrtc^tung ba§ ©efinbe nic^t
binreid^t, in ber Weget am üortfeeilb^iftellen burc^ SÜagcs
I6bncr, in grofen aber bwrc^ accorbarbeitcr befcbicft wer-
ben, bic üh fofjn cntweber eine nacft bet abgeernteten
giddbc bercrfjncte ©dbfummc, ober einen bcfUmmten 7(n-
tljeil öom Ernteertrag eil)alten. 25i€ ®r6ge biefer 7lb=
lobnung iß feljr üerfc^icben, unb t?dnat tK?n Dielen 9?e5
bcnunipiinbcn ab; e§ Id^t fic^ ba^er @enaue§ barüber
nic^t fagen.
5Bornet)mIic^ brci ©inge fornmen bei einer guten
unb rictiticien ?CuSfut)rung ber Grnte in Setrad^t:
a) iiSam foU bie abjnerntcnbc gruc^t gefcftnittcn
werben ?
b) SBann fott (Tc aiifgcbirnben werben?
c) SBann il"! fic einjiifal)rcn?
Sei bcm crjlcn ^imh werben gewäbnlic^ bie wei*
ffen gel)[cr begangen. 3Wan Id^ ndmlic^ fe^^r bdufig
bQö (Setreibe ju reif werben , wartet hiB bic Äorner gan j
bart geworben finb, unb bat, nun erfi bic ©rnte beginn
nenb, in ber Sieget einen grogen Si«Iu|l, weit es uns
möglich ip, pe fo ,^u bcfc^lcunigcn, bog nidjt üva 6nbe
bei bem tdglic^ unaufijaltfam weiter [ortfc^reitenben SRei=
fen bic Ä6rner überreif werben unb bann bei ber Eeifeftcn
iSBerübtung auöfaüea Um bicfcn SÖerlufi einigermaßen
ju minbern, muf mn bie 3trbeit aufö Äuferftc bcfd&feii*
nigt unb mit einer um?ermtnigmügig großen 2fnjabl
t)on !Dienfc^cn öngegriffen werben; bicö oermcfjrt il)rc
Soften unb f($abet ber Öütc ber ^fusfübrung. 35er
befte äeitpimtt jjum abbringen ber ibrer meblb^ltigen
ÄÖrncr wegen angebauten ®ewü4»fc tritt ein, wenn jene
jwar tjoüfornmcn auögebilbet, aber noc^ ni^t buxr 0nb,
baS barin cingefcbfoffenc SKel)t iebo^ f^on einige Qon\u
Pens erbaftcn bat, nidjt mebr breiartig weic^, ober ganj
rodffftig i]!^ SSeginnt man ju biefer Seit bie Srntc (bet
bcn ^iiIfenfTtic^tcn unb bem Buc^wcigen fann man noc^
ebct anfangen), auf^ wenn ba§ ©trob noc^ nid)t ganj
tjcrgelbt i|I, fo idßt fie fic^ mit weit mebr Stube unb
®ctnd(blic^feit, auc^ mit weniger SKenfcben au^fübren;
man lauft nic^t ©efabr, baf ba^, welches jufe^t baran
fommt / überreif werbe, Derminbert baber ben niema[§
Qan^ iu meibenben SSerlufi an iSrnern nid&t nur febr,
font?ern erbdlt auc§ biefe oon einer ^ ÜJIebrbereitung
weit befferen Sefcbaffenbeit; benn e^ ifl burcft bie Srfab'
Tung bewiefen, baß bie nicbt im irnficben, fonbern nacb
bcm ©c^neiben ber gruc^t erbdrteten Aörner weigeret
unb beffcre^ 9JIebt liefern, ecbon ber alte iateinifc^c
©cfcnftllcUcr über ben Idcrbau, ßato, fagte ba^er : „ora-
eulum esto, biduo citius, quam biduo serius me-
tere,'" ?lur baö ju ®amen beftimmtc ©ctreibe fann
man wol mit SJortbeil gu einer größeren SReife gelangen
laden, weil bieö jcbenfaUö naturaemd^er t(i.
SBaÖ nun ben ^weiten bet genannten 5)unFtc betrifft^
fo ftnben, wenigjlen^ bei bem JRoggen unb SBei^en, ^wei
wefenKicb t?erfcbicbenc SJerfabrung^arten jiatt, bic beibe
wieber in Äleinig?eiten mannicbfad) abweic^enb ausgeübt
werben, (Sntweber laßt man bie -&almc in bcn ifagen
100t bem Äufbinben ooUEommen trocfen werben, unb bt^
ginnt biefeö er(i, wenn baö ©nfabrcn Dor pcö geben
foll, ober man binbct fie glcid^ nac^ bem ©c^neiben auf
unb laßt bic ®arben auf bcm gelbe ^^um 2tu§troc!ncn
(leben, ©obalb biefe ju bem ßnbc auf eine feblerbaffe,
ibr 2£uattocfnen bemmenbe, bic 'Übrcn mit bem Sibboben
üiel in SBerubrung bringenbe SBeifc aufgefegt werben,
wie e^ bei htm fogenanntcn Äufmanbeln (wo jebe^mal
15 ®arben auf einen ^&aufen jufammenfommen) ber
galt ifl, l)at jenes Sierfabren in ber Stegel große Sor^
jüge, wenn jumal mel ®raö in bm ©ctreibc fein foüte.
©efi^tebt bagegen baS Tfuffefeen ber ©arben auf eine
iwecf mäßige Sfflcifc, aufrecbt unb fo, baß bic in bcn Hal-
men bon 9?atur befinblicbe geucbtigfeit, ebenfo wie bie
uom ^immet tommcnbc leicht ocrbunjlen fann, fo burftc
bem (e^tgcnannten SScrfabren obne SBiberrebe ber Sors
i^ug JU geben fein, ©ö fann biefeä 2tuf]lellen ber @ar*
ben auf febt t^erfcbicbenc SHJeife au^gcfubrt werben, bie
jwecfmaßigjic unb leic^tefte t|i aber jebenfaHS, fo lange
nicbt eine nod^ beffere crfunben worbcn, ba§ fogcnanntc
puppen. Sabei werben bie (Farben ^u bier, ac^t ober
neun^etucfen aufrecht in fegclformigc |)aufcn, oben mit
hm 'Hbren aneinanberlebnenb, xintm mit hm ©turjenbcn,
bem Sinbe einen SBiberllanb entgegen^ufefeen , ctwa§ au^
einanber^^ bingeficUt, unb biefe Raufen bönn mit einet
€ma^ größeren unb bcfonberS feligebunbenen ®arbe, bie
2tbten berflt^bdngenb in ber SBeifc bebecft, baß biefe bic
(Icbenbcn ©arben wie ein ©c^ugmantcl umgeben unb
hc^^ JRegenwaffer an ibnen bctablaufen hnn, "Sö cntpe-
ben auf biefe SBeife affo Raufen oon fimf, neun ober
gebn (Salben; bie oon neun m6<$ten ben 2Jor,^ug bcrbie=
nen^ weil f?c am feffelten lieben unb ben jldrffien Sufts
jng jum Jtu^trocfnen t?er(fatten. ©inb bic Jeute eins
mal in bem lluffe^en bet ^u^spen geübt, fo fteüen ftc
biefelben fo fe|i b*"^ baß felb|l bcfttger ©türm feine um=
juwcrfen bermap, unb man erlangt babutd^ mcbte w<^
fentlicbc SJortbeile'
1) Tlan fann ba§ emtcgcf^dft felb^i bei ungünfK^
ger Sßitterung o^jnc Unterbrci^ung binter einanbet fortge^
ben lalJen, unb lauft, auc^ bei bauernbem SJegenwcttei
nicbt GJefabr, baß bic Äörncr oerberben*
2) g§ Idßt ficb babei eine febr nu|bare 2ftbcit§tbei=
lung unb baburd^ erfparniß an ber 3abl ber Zxbtikt
bewirfcn, inbem man biefelben ÜKenfdbcn erjl ununter=
brocbcn, felbft bei nicbt gunfiiger regnertfcf)cr SHJitterung,
baö 2tbbn*ngen unb 2(ufbinben be^ ©ctreibeß öornet)men
laffen unb nac^ beffcn SJolienbung wieber ebenfo ju bem
Äuffabcn, Iblaben unb äBanfen m bet ©cbcunc gebraut
(|en fann. SBer beranacb nic^t jeberjeit übet eine will;
furlic^ groge aHenfc^en^abl rerfügcn, ober, fobalb tat!'
€rntegefcbdft burcb JRegen gebinbert wirb, nt($t anber-^
weit nü|licb bcfcbdfiigen fann, fonbern mit wenig ifeu*
tcn^ freiließ in längerer 3cit^ biet berricftten will unb
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muS, wirb bei bicfet (Srntemet()obe nidi»t nur große (Sr^
leic^terung unb fBequemltc^teit, fonbern aud^ felbfl So«
fiener^arnig pnben.
S) £)te in ben aufre(^tf}e()enben unb (^dngenben t>on
aUen Seiten frei t>on ber 8uft umft)ielten; ben ©onnen^
fhablen jugduglic^en Sorben trocfnenben S6rner beforn«
inen eine lichtere, bem Ädufer ongene^mere garbe unb
Qfben fi)4terbin ein beffereö, woblWmecfenbereö ÜRebl/
M bie in JJögen öuf bem «oben ober in ()orijontal lies
oenben, fi* becfenben, ber 8uft unb @onne weniger jus
adnolid^en (Sorben getrocfneten, bie nac^ma» tn ber
e^une bur4 t^drtered @(^n)i(}en erfl DoUfommen burr
iperben unb babei nic^t feiten einen unangenel^men , n>i^
brioen, bem 9Reb(e fi^ mtttbeilenben &nudt annehmen.
«ei ®ertle, ^afer unb .^ulfenfrüc^jtcn ijl baö bier
empfoMene i>uppen nic^t anwenbbar; fte fdmmtlic^ muf-
fen (von le^tenn finb nur bie ©au« unb ^ferbebobnen,
welche ebenfaUd in aufrecbtflebenben, aber ni^t puppen-
artig gufammengefetten «unben au^trocfnen, baoon auii
aenommen) in ben meiflen SdOen in @4n>aben ober @e<
legen ouf bem «oben tro(fnen unb n>trben erfl, na^bem
btefe« DoUftiinbig erfolgt ijl, jufammengebrac<)t unb aufge-
bunben; bocb finbcn awb bei biefen Sru^ten mancbe
oerfdbiebene Serfabrung^rten flatt unb wirb namentlich
bei Qerfle unb |kifer ebenfalls bier unb ba eine bem
puppen dbnlid^e angeioenbet, bie ieboA bier ftd^ nic^t fo
nfi^li* bewdbrt, unb baber, nebjl no<^ manchen anberen
Smtemetboben, aU minber wichtig, an biefem £)rte nid^t
miter au bef^recben fein m6d)te.
^nffd^tlicb be^ britten ^unfted gilt aU aOgemetne,
tuni (eine )(u«nabme befc^rdntte 9IegeI, baf man fietS
taS <Setret>c nur tN)Iirommen trocfen, wenn auc^ nit^t
icbe^mal praffelbto (bie« iß, lumal wenn H ft^on Idn«
oert äcit gelegen ober geflonben, nicbt unbebingt n6t^ig)
m bie e^eune ober bie Reimen bringen foQe. Xuf bem
?{tlbe. bem ffrccfenen anbeim gegeben, ifl wol nur feiten
nocb Setreibe ginUicb rerbcrben, wenn man nit^t ganj
fctglo* war; Venn felbft in ben ungunfttJiflen najfeften
3abTen fornmcn einulne gerieben, bie ba« trotfene Sin-
bringcn bcffelbcn m^lic^ maAen; aber feucbt eingebrad)-
tt«/ ^umal ron Äcgen burdbnd^te« C5?etTeibe »ennobert,
mftbnnmelt, rerbirbt faft icbc« SSal in ber Scfteune,
«<t bem Cinfabren be« Qetreite« nnben ebenfalls
vcrfcftiebfne Okbrducbe lanbubli(b Üatt, unb wenn e«
am!b unftattbaft fein würbe, a. b. C'. au^fubrlidb, bii in
ba« Heinlle Tetail eingebenb. baruber ju fpretben, fo
iierbient bo* bemerft jiu werben, bap e# buttb jwerf*
aid(iig eingeri(bettc SSägen febr ;u erleicbtem ijL 3n
Aanr^eutTcbUnb baben biefelben mdjien« rier Ädba,
m Citgtanb, vcraebmlidb in ^cbcttlanb, bebient man
fidb bage^en \a biefem «ebufe mebr ber wehriberigen
Xarrtn. weidle ^u gleiAer 5iaS weniga Su^frafi erbet^
ftbcn. UmweAnifig xlt e« faft iberaU, lene Sagen
febr gtt^ {tt nacben unb biefelben ron rter i^ferben ue*
ben iu laffen, *J:a IPferbe tcr jwo Sagen leiften ft*
Nrutt mebi. ol« rcr eine«; nur febr enimnte ^Ibcr,
bcfĻmti(bc Sege mib Aonael an Srbeiteni f^nmn
»a^ «iciytMw K^«wciU« wirfli«^ ratbf« w^ot
Xuf bie «auart ber Sagen, iwel^e freiließ oft ^wri^ bie
«efc^affenbeit ber Sege bebingt wirb, tommt nicl^t vot
nig an; je breiter unb langer biefelben t>ert»d(tni^d^
fein f6nnen, beflo mel^r Idgt ftc^ auf fte laben; f(^ah
unb turje, auf bie nur bei bo^er Sabung- mel )u beim
gen ifi, fallen leicht um. S)a« ©etreibe 2C wirb, m
ba« «^eu, auf i^nen entweber gebäumt, b.f). bun^ ei«
nen über fte ibrer ganjen Sdnge nac^, feflgefpoimtBi
«aum, ben fogenannten Siefenbaum, feflgebalten, obci
nur burc^ eine gefc^icfte Segung ber @arben, ba« Stunt*
laben, obne ein folc^e« «^i(f«mittel oor bem «herabfallen
bewabrt. 3ene« nimmt bei bem Saben etwa« me|nr Seit
weg, bat aber auf bergigen, unebenen, fcf^lecbtrn Segea
entfdj)iebene SBorjüge.
9{o(6 oerbtent bie ^age einige «etrac^tung: ift H
jwecf mäßiger, ba« ©etretbe in ©cf^eunen ober in %6^
men bi« jum 3Cu«bref(^en aufzubewahren? S&r k^tere
ftnb bie (Sngldnber febr eingenommen unb in ibrem fcucfes
ten £ltma m6gen fte, ber 8uft me^r 3utritt oerflaftenb,
einige S^orjuge t>or unjwecfmdgig angelegten <5<(|cmicB
barbieten; wer aber bie leicbte, ftcf^ere unb bequeme Xiif<
bewabrung be« @etretbe« in gut etngericf^teten, luftigen
Scbeunen (f. b. Xrt.), wie fie in Seutfc^Ianb meipm
tbeil« flatrftnbet, einmal tennen gelernt l)at, wirb fitt
)ur Xufbewabrung in Seimen (Triften, aXictcn) mn
bann oerfleben, wenn bie Dor^nbenen (Scheunen m4c
grof genug ftnb, ben reichen Srntefegen }u f äffen, bann
ober audf fidf bemuben, iene auf bie jweifmdßtgße Seife
anjulegen (f. b. Xrt. Feime).
9{a(^em wir nun bie (Setrribeemte jiemlti^ genon
unb umfidnblicb betrachtet baben, bleibt aber bte ber «»
beren lanbwirtbfc^aftlicben ®ewd(^fe, bie in otelen Gtutfcn
mit iener ubereinfommt, nur nodb wenig ju fagen nbri«.
6be wir febocb b<^u übergeben, fei no^ bcmcrft, bof
)wei febr wicbtige Setretbearten, ba 9fai« unb brr ^
fen, binftd^tlic^ ibrer 6mte eine gan} anbere Sebanblsng
erbeifcben, al« bie übrigen .^Imfrud^te, von ber iebc<b
paffenber bri ben genannten Xrrifeln felbß, al« bier tu
Stebe iji, wo nur ba« mehren (Sewdcbfen auf gleich
Seife Sufommenbe befproAen werben foO. i&tc tcr tU
gewdcbfe, mir Xu«nabme ba be« SRobn« (f. b. Xrt),
wirb fatt auf gleite Srife unb mit benfdben 3n^
menten roUfubrt, wie bie ®etretbeemte. Set tbnen Ü
e« ne<b ron gr^fera Sicbttgfeit, al« bei ben h^lm^ d*
«^ülfcnfrucbien, ben richtigen Seitpunfr ba <Stntc wobc
juncbmen, b. b. fte n:cbt ;u rrif werben jn laffen, »eS
imH rin ungemein gro^a JUmarfrUit erfolgt, ^efei^
ba niemals ganj ;u bermriben tft, boeb nrfglic^^ |B
veimtnbem, wirb e« aucb n^tbig, biefe Oooic^fc n^l
nur unmittelbar nacb bem Xbfc^tfn, to« bei fe^ (Of
bem unb ftarfem Sav« mit ba ^icM gefcftcbcii nnft
glridb in «unbe ^u btnben cba in «Raufen lufammcnj»
bringen mib fie bterin, ieoe oufrnbt jkfleiib, obctvefMi
JU ianen, fcnbcra owb bei tbrem Qimabfca bie Sogo^
lum Xmfongen ba leiibt au«fa2ecbea JUnicr am giefn
rctnwoi^anen oitfjnlegen, tba arit &aeltBi( an«)»
RMt^gca, äbcrbam»c mit^ ba giifusL SifJi^ {u Selb
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ERNYBI
Äei ^n *^euetntc bebten! man fic§ jum Abbringen
Miju bcftimmten ©ewac^fc, tc^ ®rafcg^ bc§ Äl^e^,
tojernc, ber (S^parfcttc k.^ fall nur berScnfe in (b-
sjnfacben gotm (Der foqenannten ©raßfenfc), b. b.
''©enfe ol)nc befonbere äJertii^tiiTig jum Sufammens
I bcö Äbgcftbnittenen , o^nc ©cruftc ober IBÄgcl^
[e bei bcr (Srnte bet |>a!mfrü($te nitbig ijl. ©ebt
unb (feto nur im Äleincn tomml blc Sichel ha)iU
iwenbung. Über bic fernere äBereitung be^ ^cu'ö
«rr.
et bcr Cbflernte tuetben bie Sriicbtc ben Säumen
er bitrcö ©dbutteln ober burcb ©erdigen, ober
ba^ forgfälüge ^^flücfen entnommen. 2)aS Grfiere
nur bei ben geraübnljdicn ^fl^^umcn unb ben bdr^
ober mtnbcr s^iUn 2tpfc(- unb Sirnenforten (latt;
Iwntt bei ben Slüffen, böS Drifte bei ben Äirfc^en,
^c^en, 2lprifofen unb allen feinen befferen übrigen
forten. ^te geiDonnenen gnidjtc werben in Sorben
ditig an ben« befiimmten Äufbcwabrung^ort gebracht
hier auf ücrfcbiebene Seife balb längere, balb fiir=
Eeit, je nad)bem ibrc fflefc^affenbeit unb bic Um*
folcbc^ erbeifcben, aufbewabrt
)ie Srnte ber Äartoffc(n unb anbercr Änolfenge«
fc, foiDie übetbaupt fdmmtücber fogenannter ©rbge^
fe, bcr 9?uben aller Art, be6 Äofete^ k., wirb niibt
ibiivrf) beren eitienttii^c 9?eife, bie im botani^
©inne bei ben md|len, ^. 2J. bei allen Äobl= imb
igennädbfen, gar nicbt in bem Satjre if^rer äBenu(juitg
If befiimmt, fonbern ütelmebr biir<^ bie Sabreäjeit,
% man fic im |)erb(l fo lange fortniac^fen la^t, al§
Bitterung unb bic Sntdbt tior 9?ac|tfr6jlen e§ t)er=
n 5 c6 ift ieboc^ nic^t wobfgetljan , gar jit lange mit
Srntt ju tu arten, weil fie, je furjer bie Sage unb
unbli^jer bie SBitferung werben, mit be|?o mebr
Pterigfeiten, Unbequem li^ffitc" ««b ÄoPenaufwanb
aibcn ill. 2)et ^mat £)ctober ifl gemdbnlid^ ber
i\tt bojn.
Sic Äartoffcln werben entweber aufgepflügt, balb
im *.&affn, balb mit him 9)fluge, ober au^ ber
Bicbobcn mit Derfc^iebenen SBcrfjeugen^ balb mit
paten, balb mit ber brcijinfigen ©abel, balb mit
Irfe^ balb mit \^im Äarfi, bem Äartoffelbeber; bann
ffen unb gemciniglid) in auf SSagen befeftigten Ä'a*
fcitner in ©dcfen an ibren Äufbenjoljrung^ort ges
, 3)aS 2f umpflügen tfl tjortbeilbafter, alö baö Hu^-^
, fobalb man baö ©pannoieb W 3cit ber Äartof?
i obne SSerfürjung ruberer wid^tigcr 2frbciten ffig-
ltbel)ren fann. 2Bo biefeö aber nicbt ber gall i|t,
f[^ Üeute finben, welche bie Kartoffelernte, mit
abmc be^ 6infal)ren§ , im 2Cccorb übcrnelimen, bd
itt baö »^erau^bcben ben SJorjug, unb ifl bann baS
ieb nur jum Sinfabren be^ grtragg ju bmut^m.
t4 ba, wo biefe ^inricbtung bcftebt bie Seute, wzU
ixan liegt, in einem Sage rec^t t>iel fertig ^u brin-
orjugswcife bcö SpatenS ober M Äartoffelbcberg
Vrau^ncbmen ber ©tiefe bebicnen, ifl wol^ mit
eit anjunebmen, bag biefe SJBerfjeuge tjorjwglidb
baju fein muffen. SSaS Äufbewabren bcr Kar*
toffetn gcfc^icbt tn ÄeHcm ober (Sruben ober 43aufen
(aJlieten, geimcn), in ben crpen unb teilten am bellen.
3Jfan barf fie, au^ Seforgnig, bag ber grojt einbringen
m6gc, nidbt ä« jeitig im *|>crb(l fc^feigen, fonbern mu§
bie grusle t>orber erfl fattfam auSbünften lagen, weil
fic fonfl lei(^t in gdulniß übergeben.
2)ic ücrfct^iebenen 2Burjel= imb Sfubengewdc^fe,
welche ju üerfc^iebenem Sebufe, am mei|len jcDocft ^u
SJiebfutter für ben SBinter angebaut werben, fommen in
ibrer äöebanblung bei ber Srntc ^iemlidS)^ mit ben Äartof^
fein überein; fte werben gemobnlicb mit einem ber gcs
nannten 2ßerfjeugc au^ bcr ©rbe geboben, nur feiten
aufgepflügt, uon ibren fflldttern befreit, unb in SDBagen
an t>m Drt ibrer 2[ufbemabrung gefc^afft, bie entiueber
in Äeüern, ober in Raufen flattfinber, 2)abei ijl ju bc=
merfen, bag man iebcömal einige t>orjüglic^ groge unb
fcbfin au6gebilbetc gern au^fuc^t unb mit bcfonbercr
©crgfalt wdbrenb beS SEBinter^ aufberoabrt, um fte im
ndd)|len grübiabre wieber in baä freie Öanb ju pflan.^en
unb guten ©amen x>on ibnen ju gewinnen; benn alle
biefe ©ewdcbfe fmb ^meijdbrige ?)flanjen, bie im erjten
Sabrc bloä ibre jur mcnfcbticbert unb tbiertfdben iRabtung
geeigneten SBurjeln unb Sldttcr, im jmciten erfl ibre
©amen jur Grbaltung beS ®efc^lec^t§ auf Äoficn jener
au^bilben.
2>ie meillen ber t)om fanbmirtb ciiltioirten ^öanbelS^
gewdcbfe, ^.33. fafl fdmmtticbe (Sefpinnjl^', garbe^ öJemürj--,
Ärjneis unb ju t?erfcbicbcncn anbcren tec^nifcben 3wcrfen
bicnenbc ?)flanjen, glacb^, ^anf, Ärapp, 2Baib, 2Bau,
Sabaf, Äni§, Äorianber, gcncbcl, ßamiltcn, ©ügbolj,
Sffieberfarbcn ?c., weichen in ibrer SJebanblung bei ber ©rnfc
ü0n t>tm im 2(llgemeinen babci ju beobacbtenbcn SBerfab-
ren oft gdnsli<4 ab unb fommen, jebeä eine anbere fo-
beinb, barin nur a^enig mit einanber übercin; eS fann
baber nic^t i)ktf fonbern nur bei jebem cinjelnen bicfcr
©emdt^fe bie Stebe baoon fein; bifi^ fl^nügt, barauf auf-
merffam gemacht p baben. (Schweizer.)
ERNTEHCTER (der), le Mesmer, CiistosMes-
sium, ein nabe am Storbpol ;\wifcbenÄafftopea, Äepbeuö
unb bem Äameetpaiber bei ©elegenbeit bc§ Äometen \)on
1774 t>on la ßanbe au$ mü)xen fleincn biä babin nocft
ungeformten ©fernen, unter benen ficb eben ber Momct
bcfanb, gebilbcteS ©ternbilb. Über ben 5?amen brücft ftc^
fein Urbebex fo m^t .-Ou appeüe Messier en Frau^ois
ccIüU qui est prepo^e a tci gnrde tles nioissons ou
des tresors de la teire- Ceiiom semble naturelle-
ment 8e lier avec cehii de Mr. Messier^ iiotre plus
iDradg;able observateur, qui depuis plus de trente
aiis est comme prepose h In garde du ciel et ii la
decouverte des Tomf'tes. ** ÜRan pnbet bteö IBilb jUs
cr|l auf ttm ®lobue beä la ?anbc ^om Sabre 1775 unb
auf bem i>on gjleffier fclbfl mm 3abrc 1780. gä entbilt
nur ©temc ber fec^gten unb ftebenten Örogc* (Richier,}
ERNYEl oder ERNEY» ein fanftmütbiger unb
ben grieben liebenber ungarif^er Patriot unter benÄinn%
gen Änbread I., äöela ünb ©alomon. Sr war bereit^
unter Änbreaä 1. im 3. 1055 Sbergefpan, unb gab fii^
alle SBübe, jwif(^en bem Äinige ©alomon unb beff«n
41 ♦
•
EROBERUNG
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EROBERUNG
fiJtübern, ben |>ctjogtn (Sepfa, Jfabillau^ unb Sampert,
ben SJtiebcn ju crbaltcn. Zi^ im 3. 1073 ber Äönig
Salomon auf einer 3nfct bei &xan mit ben brei ^ctjo?
gen jum Sd^ein giifben («ftlog, würben SSib (SBib) mt>
6tnt)ei ju gtifbenebürgen gewählt: über balb nei.qten ftc^
beibe ?)örteien ä"ni Äriege, ©rn^ei rictb bemÄ6nt<jc fort^
ludbtenb jum grieben, aber S3ib ermunterte it}n jum
gtteben^brucft» SJib Pefitc bem Äonigc \>ox, ha^ @cr}W^
äruppcn nur au^ umrfaljrcncn 9Räl)€rn unb 'Mcrc^leuten
bf|]cf)fn, mit n^el^en mm balb fertig werben würbe, ül^
^ie§ ber fanf tmtitbige , friebliebenbe @rni?ei borte, brac^
er in 2brancn auS. 2>a bic6 ber Ä6nij} bcmerfte, fagtc
a ju il)m mit (Sm^finbli($feit : „erm)ei, mir f^eint e^,
ta^ 3?u e^ mit ben ^rjcr^ogcn baltjl, unb X^id^ tjor mir
nur lierftcUP?" ermoci antwortete; ^,2Rein Äönig, icö
fann mi(^ nidfet t)cr|icllcn, aber ic^ wiH niiitf baß 2?u
gegen 25einc Siruber Ärieg fiibrcn foU\t unb 8anb6leute
gegen einanber fdmpfen unb wec&fcifcitig SBlut oergiefen
mieten, ber SJater gegen ben ©otjn, "ber ©obn gegen
ben SBater!" 25ann wanbtc er fi* ju bem JRatbgebet
Sib unb fagte: „©u ratbfl bem Äonige jum Ärieg gegen
bie *&erjoge unb fefjeft il)rc Sru^pen baburc^ betab, bag
fieSWibcr unb ^eurec^cr anwerben; aber eS ifl ju fürdb-
ten, bag taufenb SKaber foinet mdben werben, baß jebn^
taufetib JRec^er nic^t hinreichen bürftcn, e§ ju fammeln.
9iur ©Ott wirb e^ wiffen. 2Bir finb aÜerbingS t?er^)flicb^
tet, für unfern Äinig §u jicrben; aber e§ wdre beffer,
Rfigerem SKatbe ju folgen!" grudjtloö war ernpci'ä weife
JSebe, 2)er Ä6nig folgte bem blutigen JRatl;c aJib'§ unb
fdblug nac^ furjer Seit fein Saget auf bem gelbe 9vßto§
(Katofc^) auf, bic *&erjoge aber mit ibvcn bobmjfcftcn
t^itf&trmppen bei ßjinfota (eine SBeilc t)on ^e|il)). 9Iur
ber SBerg SRogporob trennte beibe 2ager. SJib tjerfic^ertc
ben Ä6nig, bie geinbe würben fiteben, fobalb tie fein
ifagcr febcn würben, aber erntet erwieberte: ,,@ö wdrc
ein großem SBunber, wenn pe tot un§ laufen würben.
Sic baben bod) nicbt be^ wegen bie Sonau btntet iljrem
SKucfen geladen, um entfliegen )u Knnen, fonbern obtK
3wetfet befdblojTcn, auf Um Sam^jf^^tage ju fiegen ober
JU jlerben" 25er traurige ßrfolg re^tfertigte biefen 2(u6i
fprud^. Sib griff jenen gtügel beö feinblicöen .^eerc^ an,
"ber au€i ten t>on ibm »erachteten S36bmen bcfianb, allein
biefe wiberftanben tapfer unb erfc^lugcn ibn unb feine
©otbüten. £)ie »J^crjoge erfochten einen t>oUftdnbigcn ©ieg
über ben Äonig. 2fu^ ber patriotifciie (Srnpei fiel in bie^
fem Äampfe. Zl^ ber *&erjog Cabi^lauS ibn unter ben
äobten liegen fab, fprang er weinenb t^om ?)ferbe ^txah,
umarmte unb fußte ibn, unb rief auS: „ griebcnliebenber
(Srnipei, tc^ be{lage£)icb M einen leibticben IBruber, benn
Dein *&erj unb 2>ein Äatb jielte petS nadb griebcn!"
Cr ließ ibn bann iu SBaifeen 1074 mit Änflanb begra^s
bin »). (Rumy.)
Krobatos Canä,, f. Nigella.
EROBERUNG einer ©tabt ober geflun^ fann auf
wrfc^iebene SUeife erfolgen: buic^ 8ifi oermitteB eine§
unetwatteten überfallet, ben bie unt^orbereitete fiSefa^ung
^) f. SBubai, JCatona^ Cefter.
unb bie ©inwobner nid&t ju uerciteln t^ermdgcn;
mittelB Sinuerfidnbniffe^ mit einem ober me(»Tm 6i*
nern; ober burcft offenbare ®ewaU, inbem matt
t?6üig einfc^ticßt, um ibn bloKrt ju t)altm unb ta
aJIangel gur Übergabe gu zwingen, ober inbem man (I
f6rmiid&e Jöelagerung unternimmt unb beti geinb M
3er(16rutig feiner SJertbeibigungSmittel jur Übcrgatc |
tbiget, 25 en alten ©riecben unb Ä6mern febltm numdl
lei^aBerfjeuge unb Änfialtcn nic^t, bie feften @t4M€
bezwingen, bereu ÜJJauern ffe burcb il)re 2SanbclHfc
überb6bcten unb burdj ben ©turmborf ju fdUeti fui|
ober ficb burc^ Untergraben berfetben einen SBeg in
©labt bolmten, 25urcf) t>ie 3erfl6rung be^ abeitbUnttf<
Äaifertbum^ b^^tte ficb bie gorm unb ©inrid^tung ji
Äricg^mafcbinen üerloren. 25ic crobernben äöarbaren bai
nur \Äübnl)eit unb ßntfcbtD()enbcit in ben eroberten 1
bern beibcbattcn. SWit Syeradbtung jcber 3'obc$arfa^ ij
ten bie granfen, 5Iormdnner unb bie -2J6lrer teutfl
©tamme^ blog ben ©türm bur0 Seireterfteigung ml
binbung mit bemgeuer, um fernbliebe ^fdbte un^ ©d(
fcr JU bejwingen, wo baber jene oft 9)7onate, ja '
Sabre lang aßiüerjianb leifleten, bi^ nadb fünf ober f(
Sabrbunberten ba^ im SKorgcnlanbe erfunbenc ®dfk${
ver, bamalö ftüffigeSgcuer genannt, — wtAU
bie Äreu^jüge juerP nac^ Stalien unb burcft tie
nacb©panien gebracht warb , unb berSebraue^ ber
pefdE)u^e pcft oon ba in ganj (Suropa ocr breitete,
im 3. 813 eroberte ber äBulgaren-Äban Jltuoti
©tabt 2Refembria, unb befam barin 36 grogc 3Uf
(aiqwvtg) unb flüffige^ geuer {h^fnoftn^wmt vjf
m'poc)f um barauä p fcbießen, unb jnoifc^en MO
910 gab Äaifer Ceo ber SBetfe fecb^tg auegefucbten,
fd)loffenen 3Rdnnern feiner Seibwacbe ^anbro^jic Opj
otffwt'ig), um mit geuer barau^ ^xi fc^iegen. (Et '"
richtete biefe ©cbufeen felbjl im wbrau<l^ biefrr
bic ftc binter ihren ©c^ilben fübrten, gegen bm
{Theophanü Chronograjiliia foL Paris 1655^ p,
unb Leanis Constitut. imperialium XIX.)
Aaum waren bie geuergefd)ü$e beFannt g/tmi
aii ffe auc^ fc^on ein Mittel ju ©roberung ber ©ti
unb ©dblüffer bure^ SWieberfc^ießen ber SWauem borbc
befonberd alö man bie fieinernen Äugeln gegen eif
tjertaufcbte, waS weit früber in ^;^panicn unb gM«f|
a\B in 2cui\d^iar\h unb Stalten gefcbcben wax. 91
iebod? wegen ihrer (Sroße unt> ^Sc^were nur inifV|
fortgebracbt werben fonnten, nabm man nodb im
Sabrbnnberte, im großen nieberldnbifi^en Unabbdngkfi
friege, nod^ immer feine 3uflud>t ju mancherlei werfet
2tnfcbldgen, um feinblic^e S'rtc burdb Überfall ja
weil eö Damals, felbfl bei gefiungen, noc^
SJlangel ber 3Iußenwerfe unb einc^ bebecften
leicbtert warb. SabUoS ftnb bie (^rfmbungen ui
beren man ficb bebiente , um ben geinb ju tat '
unerwartet anzugreifen unb p überwältigen,
eine SBerfleibung ber ÄriegSleuie in Säuern unb
bienen, fie unentbecft in eine ©tabt p bringen
Wiebcrldnber SJfartin ©c^enf jeic^nete ftc& befonbe
in burct> taufenb unb aber taufenb lifügt Zn
i
EROBERUNG
— 325 —
EROBERUNG
au^f bi$ ihm bcr fcfjlgefc^lflgcite tlbctfaH auf Sipmtpcgm
baß Seben toftetc. Sic in iuHnt Äriegc aufgetommcnen
Zu^mrocxk mit b«n in benfelben aufgcflcütcn SZadjtpo^
(i<:ii, fonJie ubcrljain^t bic cingcfübrtc llrengere 25tcn(ioirb;
nung, matten ba§ ©elingcn folc^er Üntemeljmungm
fc^ttimget; — fie fc^jlugen in bcr f^dtem 3eit mebr cn^
tl)tiU fel)(. ©0 ßrcmuna, SJitfc^ 1793 unb äBergcn ap
3ooiu 1B15, wo bic Sngtänbet fc^on S^mm ber ©fabt
wörcn, unb bcnnoc^ üon ben gtanjofcn toitbn ^inauSs
gcfc^lagcn mürben.
6in 2Ingriff mit offmKirct ©cwalt, oI)ne [ärmliche
JBctagerung, fann nur bei einer nii^t regelmäßig befcfiig;
tcrt Stabt unb bei entfc^tcbener tlbertegenl)cit flattfiinbcii.
35ie ncucüen SBcifpiele bat>on * finb Sre^ben 181S iinb
^atiS 1814, mn bencn jcneg burdt) mangcdjafte Si^pofition
ium ^fngriff fel^Ifctfrug , baö [entere aber einen gunjligen
ßrfo((j ijatte, weit c^ gelang, bem gcinbe fic^ u&criegcii
ju jetgcn unb weit bie in ?>arteiert icrfl;cilten einwoljner
ju wenig ?tnti)cit m ber SBert^cibigung natmen.
fRegetma^if^c gelTungcn f6nncn nur bur(^ eine tu
gelmägigc S3etagerung erobert werben. 3?ic baju nottjigc
3cit licht mit ben 5Wittefn unb bcr ^nteUigcnj be^ Arn
greiferä unb be^ aJerttjeibiger^ im SJerbdltniß- Sialjcx bcr
große llnterfc^ieb in ber 23aucr bev Sctageriingen, bic in
^iii)eren Äricgen bisweilen fo r»ie(c ^al)xc erfobcrten, alö
in ber neuern 3eit Sffiocfeen. äunac^ji wot be^^alb, weit
bie aJertbcibigu^g in if)rer 2fu§bilbung mit bem JCngriff
nic^t gleichen ^d^ritt gcl)alten l;at, inbem man bei jener
ein 4iauptmottü: bie erhaltung beS ©efc&ügeS jur frdfti;
Qen@C9enwef)r, iiernac^Idffigte* SJauban'ö 9?ifofc^etfc&uß
unb no^ mc(?r (SUborn'S SBurffcuer, richtig gebraucht,
^erfroren febr batb ölie SefAü^e auf ben offenen 2B<illen,
fcie bem feinblicfeen Sred)feuer bann Slic^t^ entgegenju;
fefeen t^abm , alö bie Äraft ber 2rdgbeit itjrcr 'üHaffen,
titc jwar 6twa6, boc^ nic^t genug leijlet, ben ®ang bcr
ffldagerung wirffam aufäuf^atten. ©ic ift, burc^ bicSBirs
!ung ber crfien ffiatt er ic bcgunfiigt, bi^ jur britten
parallele unb bem Gouronnement üorgefc^titten ; bie etwa
üorbanbcnnt Gontregalcricn fmb burc^ bie SBirfung ber
mit gin[icf)t angelegten ^c^adjtminen unbrauchbar gc^
mad)t, bie obnebin nur wenig leiftenben gfanfen bur^ btc
2)cmontirbattcrien we[}rtoS, unb ein SHJaÜbru^ t>on bin-
reic^enbcr SJreitc ifl \?ür!)anben, ber J)amm über ben
SBaffergraben, ober bie glanfcnbcrfung über einen trorfes
nen beinahe t?oIlenbet; — SJic^tä (iei;et ber ßroberung
burtfe Sapitutation, wenn fic^ ber Sommanbant ber
ge|lung <k)x^ Sieinmutt» ober au^ SKangel gel}6rigcr 2?er-
tbfibigungSmittel baya hinneigt, ober im entgegengcreljten
gaUe^burcb ©türm entgegen, wenn eine entf^loffcne
Seftibung e^ barauf anfommen laffen will, unb eS if)r
uietlcicöt gelingt^ bcnScIagcrer in biefem legten SJtomentc
ber SJcrtl)cibigung jurücfjufc^tagen, wie bei ©arögoffa, wo
eS burc^ jwei Äanonen gefc^al), bie in einem ^aufc l?in-
tcr ber niebergcfcftoffcnen SRauer aufgef!eUt waren, ^ier
benutzten bie ginwohner jebeö einjelne, mit ©dju^fpalten
Dcrfe^enc »&auö, ju itrer fortgefe(jten SBertljcibigung; fie
raupten burc^ ©prengen beffctben t^ertrieben werben, unb
cjaben burc^ tf)re SBcrtbeibigung ein unt>ergegjicl^c§ Seugnif
il^re^ unerfc^ütterten 9Rutl)eS.
SBirb bic gefiung mit (iürmcnber J^anb erobert, bann
ifi gcw6t)nlic^ bie 5)Iiinberung ber ©tabt eine %s>\%t batjon,
man muß bafjer alle nur mögliche SKittet ju 2rf)altung ber
Drbnung unb Süer^inbcrung ber 2£uöfc^weifungen anwcnben.
9?ur feiten finb bie ©eifpietc üon 9Kannö5Ud^t, bag bic
©olbaten nac^ ero&crun0 ber gefiung in il?rer ©tellung
rul)ig üerl)arren, ebne btc in ber ©tabt entpanbene Un-
ütbnung imb SWut^ioffgfeit ju il)rem SSort^eil gu benufeen,
©0 muffen nad^ Eroberung ber gefiung ©c^weibniß mit
©turni 1761 tjicr ©c^wabroncn üflerreic^if4c Saoateric in
bie ^sstabt rücfen, mn bcr fe^on einige ©tunben wd^renben
^lünbcrung ein ©nbc ju machen. 25oc^ batten bic ruf^
fifc^eii Örenabiere fic^ nöc^ (Srficigung ber ge|lungSwerfe
bei i(;rem ©eweljr rubig niebergefc^t, unb war feiner
batjon weggegangen. 5)ad ©egentbeit fanb bei btn grans
jüfen ilatt, wo auc^ wdl;renb be^ Äatfetreic^c^ bicSRannI?
juc^t nur wenig befTer war, al§ bei ben rcpublifanij^c^en
2trmecn.
SBenn bic einnajjmc einer gcftung ein SEBcrl bcr
burc& SntelUgen^ geleiteten Sapferfcit tf}, muf man bfe
(Sroberung einer ^roüinj, ober cine$ ganjcn ^anbeS M
eine f!rategifc^c Operation anfe^en, inbem man fi(§ ber
Äolonncnwege bemächtiget, bic in bö^ ^u ero&ernbc ?anb
führen, befonberä aber berer, welcbc bie SSerbinbung mit
bm sur Unterftü|un^ tjinten ober neben if?m flebcnben
2Crmeecorp^ bitbcn. issic werben baburc^ gcjwungen, itjrc
gcbabtcn ©teflungen jU tjcrlaffcn, Sic baö ?anb becfcn-
ben feflen 9)ofien werben nac^ Umfldnbcn befe|t, ober
wenigflen^ bie, ju bem ©ef)uf beftimmten Siruppen fo
aufgefieLlt, bag bcr geinb jenc?>orten nic^t mt it)nen eins
nebnien fann, ^iftnc gefrungen, wenigt^enö promforifc^e,
Id§t ficb fein ©robcrung^jfrieg füf)ren, (gg ifi oortfieilbaft,
fi(| fc^on üor bcr Eroberung bc6 IJanbe^ üon allen Hilfs-
quellen beffelben 3U untertietjten: waS eö ber 3(rmee ge*
wdl)ren fann? wo etwa bic SKagajinc unb 55epotä anju-
legen, welche Siorrdtbc unb wo fic aufzukaufen fmb?
e§ gibt fein anbereS SRittd, in einem offenen lianbe bic
Sntjafion einer jldrferen 2frmee ju binbern, unb bie baburc^
bewirf tc Eroberung h€^ 2anbe§, alä eine flarfeScn =
tralfe11ung, mit "'6000 bi^ 8000 SKann bcfefet unb
ftarf genug, il)rc Eroberung ein bis jwei SRonate l^inauö^
auftrieben, wenn fie mn bem geinbc belagert wirb. 2Cm
ber§ uerbdlt ficb'S mit einem SJanbc im ^oc^gebirpe, wie
j. JB. bie fifierreicbifc^en ^roüin^en an ber italtenifi^en
(i)renje. »^ier kg 1809 öuf einem fleilen, faft uncrjleig::
liefen iÖerge bei 9)Ialborg!)etto, 180 gug über ber gclla,
bcr 9?0ften STbalawoi), au^ ^wei SBiocfbaufetn beftetjenb,
bie burc^ einen in itn gelfen gef)auenen @ang t)on a6^%
gug H6be oerbunben waren, ^tn britteS iBiocfbauS lag
bic^t an bcr ©trage, auf bem 9)rebil, einem löergfegel,
unb war mit 222 3Kann Mub jebn ®ef<iu§cn bcfe^t.
£)bnc biefc beiben ?)oflen erobert ju baben, fonnte mm
nid^t über bic fdrntbncrifcfjen 2£lp€n geben; fic waren ba^cr
mit ©d^ief bebarf, Sebenämitteln m\h 2(rjencien ouf feci§
SJo(^en üerfe^cn, würben aber bon ben granjofen beibc
ERODIOS
— 326 —
ERODIUS
in ^ei Zü{{tn ftobtrt^ unb ba&ur4 in 6tngan^q aut
JJUHcn eröffnet,
9Ieu cTobcrte^roDinsen ^abm 8em6f)nlid> eine
«nbete Wegierunq^ocrfafTung, aH baö ßanb be^ ©ruberer^,
unb fic tpirb tftnen flcroöbnlic^ nod) eine 3eit lang gelaffcn,
t\)t man |ie »61113 ^^^ leiteten eint>erlcibf, — boc^ mit
Umed^t! 3ene i'anbe^töeile finb fafi immer nod> iljrem
cljemaligen »^cnn jugenetgt unb nn^ufriebcn; bic Scibe^
Iwltung ihrer eljemafigen aSerfalJimg erinnert (ie unaufs
i6rti(^ an bad, waö fic waren urib nja§ pe jeßt finb.
9te^e aJerorbnunc^en bcr neuen Äcgierung muffen bennücft
Pattfinben; fte ftnb pieöeicfet tl)eiln?eire ben altern entge-
gen, unb biefe mü)Ten be^balb SHobiftcationen crleiben;
nun entfteljt Unge<vipbeit unb 3n?eifci ber ©raatöbeamten,
bie oft jum äierbruß ber Ginnoobner cntfdjieben werben.
ÄBeS bie6 faüt weg, wenn unmittelbar nad> ber IBefig-
nabme bie SBerfaffung nac^ ben SBorfc^riftcn beö neuen
Regenten eingefufjrt wirb: wäre fie auc^ fogar nic^t beffer,
als bie altere beiiet)enbe, werben boc^ t^ie Sinwobner ft0
balb baran gewohnen, unb bie tSewolmbeit wirb il^nen baö
anfangs brücfenb erfc^einenbe, aB unabanberlicb, ertrag^
li(^ machen. (v. Hoyer,)
Eroderulron SaNib,^ f. Protea.
EROÜI(*S, ^ligonüioC't einer uon ben ©ilmen be§ fBfes
löneuö unb ber öippotamia. ©r würbe ))om Supiter unb
Äpoüo in einen äJogel feineö SJamenö üerwanbelt. {Richter,)
ERül}IL'Ar(Äciberf*nabel, tQindtoq, Sfciljer). Un-
ter biefem SZamen trennte *peritier {iMudoNe II. fran^.
IV* p. 838) üon Germiium eine ^flan.^engöttung auS
bct vierten Drbnung (Feiitandria) ber fec^sjebnteit Sin^
ni'Wen ßtaffe unb öuö ber natürlichen gamjlie bet ®u
Tanieen, 6 bar. 2)er Äeltft fünfbldtterig , on ber JBafi0
gleic(^; ffmf, meifi gteicibe GoroÜenbldttcSen; bie ^laxih^
fiben an ber JBafi^ breit, fafl jufammenge warfen: fünf
fruchtbare wedjfeln mit ebenfo üielen unfruchtbaren, jabns
förmigen ab; an ber S3aftö ber Staubfabcn befinben ftcft
fünf 9?eftarfc^>iippen ; fünf Dereinigte ®rif|e[ mit getrenn?
tcn, pfriemcnformigen 9Jarben; fünf cinfamige, gefcbnds
bette ©d^laudjfrudbte : bie ©cftndbel lifen ftcfe bei ber Steife
ton Unten nac^Dben üon bem HKittelfdufchen, breben ficft
fptralf6tmig unb fmb auf ber inneren ©eitc bdrtig* ®egen
fünfzig Arten biefer ®attung fmb befannt, weiche meifi
ü\i Ärduter, feiten alS etaubengewd(^fe über riele IMn^
ba jerfheut, üorbenfc^enb aber im ®ebiete beö aKitteU
•ineete^ t)orfommen. 3n 2eutfc^tanb ftnben ftc^ nur ^wet
Xtten: 1) Er. cicutarium Leman (CamL 1. r. p. 840,
Geraniuni cicntariutn L., © cft ! u b r 'S &anbb. S* 190 b.),
fin in faft ganj ©uropa, im norblicften Äfrifa unb in
SDJittelafien einbeimifdbel @ommergewdc^d mit nieberge^
jhetftem, betjaartem Stengel, boppelt.balbgefiebcrten SJldt*
ttxn, öietbUimigen, bolbenfkmigen Silutljcnilieten unb et^
»a§ ungleichen ßoroUenbldttcfeen, 3U(b bem SSolf^gtauben
feU btefc^ Äraut ein gute§ SBunbmittet fein, mb ben,
trcld?er ei bei ft($ tragt, gegen baS SBec^felfteber fdfjufeen,
ßatiboUe (Prodr. I. p. 6462 fübrt fe(i^ gormt>erfd)te^
beoWten auf, welche anbere ^dbriftflefler al6 ebenfo meU
befonbcre QCrten betrachten: o) Er. cic. praecox {Cava-
malet dtsfi. L 126, f. 2>, fiengeüoö, mit tofenformig
ausgebreiteten Stdttern, beren gegen ringefc^niltiii
unb rofenrotben (SoroUenbtdttcben, we(47e größer ^ aU hi
Äelcfe finb, auf fonnigen 2Cbbdngen; ß) Er. ric, piopi*
iiellaefolium (Gen pimpiiiellaefolium CWr. 1. e< f. l\
mit jutegt aufrechtem 6tengel, (anggeflielrm SliCMi
jugerpt^ten {8tattfe|en unb QorodenbldttcbeTi , n^Ufi «1
gleicher fidnge mit bem lelc^e finb, auf Sßiefen; y) Bt
cic. chaerophyllum (Ger, chaerophyllutn Cur. L c
f. 95. f , L ©c^fubr a, a, D.)^ mel^engclig, ntebcq^
fhecFr, mit fein-balbgefifeberten 35Iattfe^en unb bUfcBlIa
ober weisen ffllumen, auf trocfenen, ficintgen 9^49;
i)) Er. cic. pilo.sum {Thuillier 11. par, nl. 2. p, MÄ
wie bie t?orbergebenbe 2(bart, aber bicbt bc^vJart unb m
bunfel purpurrot^cn SBlumcn, auf ©anbboben; *) El
cic. clcutaefoHmn {Thuiii, 1. c), metfl flrngdbüboit.
mit ablängen, fiumpf=eingefc^nittenenS(atifc|en unD bJa|»
rofenrotben Slumen, auf fonnigen 'plagen; g} Er, de.
bipliiuatuni (Ger, bipionatuin Cav. L c. t, 126. f. l
Er. Fetroseliimm lUrit, diss. n. 9. Geratiiuiti miak
diciim Poirei voy. en Barb* II. p. 101) mit totfl^
breiteten 6tengeln,"^ Ijalbgeficberten SBtattfc^cn unb [nie»
förmigen lbf*nitten, im norblic^en Äfrifa. 2) Er. m^
schatum Wüldmow (Sp. pl. III. p. 631, @tim
2!eutf4I. 11. II, 5. Geranium moschatum L^^ Jacfwk
bort. vhid. L t. 55, Cat\ l c. t. 94. f. 1, Gärtm
t. 79), wie bic tjorbergcbenbe 3Crt, aber bie IBtattfit«
geftiett, eiförmig, ungleic^jgcfdgt'eingefd^nit ten, bie w
tben fteinet. 2)iefe$ ^raut, weld^eS nac^ SSofc^uS tktß,
wdbrenb En cicutarium beinabe hm (Scxudf btt IlMi»
räben ^at, ftnbet frc$ im fublicben Europa l^duftg, ii
närblic^en 2!eurrc^fanb aber feiten auf ^tfent, @^iit^0i
fen unb an SBegen; e$ war fruber unter bem StoMi
Acus moscatä ober llerba p:eraiHi nuKscIiari üt§ f^Blt
jufammenjtcljenbed, aromatift^c^ Wiüä in drvttic^Kn^
brauche, {A. Sprmgä.)
ERODRTS. gabriciug brauchte btefrn, bei Vrtfk
tete^, $(tniu^ u. X ^ur fSejeic^nung einer Slogdgattioi
angewenbeten 97amen für eine ^dfergattung aM ber &
tbeilung ber .^eteromcren, unb ber gamilie PimeBtriie,
25 ie bierber gebörigcn Arten jeicftnen fid) im 1%>
meinen burd^ einen eiförmigen ober fabtifimiigen tin^
au§, bei bem ba^ -^aisfcbilb am ^interranbe ebenfo hÄ
ifi, aB ber SBurÄelranb t?er 2Jerff(^iIbe, unb bte SSotbeo
brujt nac^ ber SKittelbnifl ^in in einen flumpfen Bm
fprung ober in einen @tac^el au^tduft. <Stn @c(ifti|0i
tfi nid^t t^orbanben unb bie £)ec!|cbilbe ffnb an bcr 9t4l
gufammengcwacfefcn^ an ben ©citen breit unb tief imto
gefdblagen unb bie |)interbrufl unb ben ^^intatetb an btt
iSeiten übcrbcrfenb. 2fn ben Schienen ftibrcn fie longie
Snbflac^eln unb bie ^interfci^enfel ftnb nic^t langer, fo»
bern mcifien^ fürger alö ber Hinterleib.
3^abriciu§ 0 fannte nur fünf 2frten btefer ®altin||L
aber bereite ^atreiQe ^) tertbeiUe bie feitbem no4 bebmv
geworbenen Xrten in bie (Gattungen Erodiusy Zophosis
1) Systewa Elecitii. T. I. f, 121.
f) 3b CWer, R^fM
ERODIUS
— 327 —
ERÖFFNUNG
unb Nyctelm, vm benen jeboc^ Nyctelia jeftt ju einer
öitbcrn ©ruppe gejogcn mirt.
©ülict: *) fieHte öuf bie ?fabtiduS'f(^e Sattun^ Ero-
dius gfgttmbct, tie Oruppe Erodites auf, unt> gibt fol^
Sen):e ^mnÄcidjcn an: toS Äinn füllt bie gange aHunbs
fnimg üU£4 unb fein Umriß bübet ein am ®ipfcl au§=
geranbcreS Pentagon; bic t>on bcm Jlinnc gan^ beberftcn
Äicfer cnbigen fic^ in jwet breite, bicfe, lang bel}aartc
8a)ö?>cn; bic Äiefcrtaflcr befifeen oiet, bie gippcnta|ler brei
©lieber; bic üorbern unb mittlem |)iiften finb frci^runb
unb werben <^an.;^ ton ber äJorber^ unb |)interbru|t um--
fd)Io{Ten; bie Schienen befit^m fleine, in ©rubelen ftcbcnbc
©tackeln, bie 2arfen Heine ftad^tlformicjc äöorflen; ha^
^alefcbilb iil tjorn llar! au^.qeranbet, feine SBorberccfen
utiif(^lie|en tm fteinen Äüpf bi^ an bie Äugen, fein |>in;
lerranb ift <^€buct>tet unb bie fpiligcn Jpintcrecfen umfd^lte;
ßcn bie ^djultern bcr 2)ecffc^ilbe.
Wtan finbet biefe Sl)iere auf ber @rbe friec^cnb, be^
fonber^ in fanbigen Segenben, wo fie febr fd^nett unb
lebbaft finb, ftdj auf ber gtucbt in ben ©anb einnjüblen
unb x>on pern?efenben üegetabilifc^en unb animalifd^en
©ubftanjen leben. @ie ftnb in 3(fri!a, 9Iatolien unb
©übcuTOpfl einbcimifd). Stjrc fiübern Stdnbe tennt man
noc^ nic^t,
es jerfddt nac^ ©olier bie ©ruppc ber (Srobiten
in bie (Gattungen Leptouycbus . Arthrodeis, Diodoe-
tcs, Eiodiiis, Aiiciilrsis unb Zophosis.
1) Leptoiiychüs ^)- 25ie SJorberfc^icnen jroeijabnig,
bie linnbacfen oben fcbt breit, mit jwci (gnbjdbncn; bie
giiblcr bünn, fang, ^ebenglieberig, ba§ Icfete Öilicb bicfer,
Idnglic^ eiförmig, 9)?an fennt bi5 je^t nur jwet amSe^
negai cinbeimifi^e Arten»
2) Arthrodeis, Sie SSorberfcfeienen jtreijdbnig, bte
gül)ler fürs, j^eljnglieberig, baß Snbglieb bicfer, fnopffors
mig, bie Äinnbacfen an ber ©pi|e jlumpf gejabnt. 3)ic
trei btö iegt befannten 2Crten flammen auö ''Ügppten.
3) Diodontes. 2)ie SJorberfc^jicnen gweijabnig; bie
Ärnnbacfen an ber Spige ^wci^dbnig mit einem gropcn
3abne auf bcr Dberfeite; bie Äugen etngefentt, fc^mal,
oiel breiter M kng unb nac^f ber Unterfeite l^in ocxldni
gen; bie güljlcr eitfglieberig , baä britte ®ltcb beträchtlich
ijcrhingert, Xia^ ^cbmte abgeflu^t, t>a^ eilftc febr furj, in
baö jcljente eingefenft* 3n?et Arten fmb am ©cnegal,
eine am aJorgebirge ber guten .fxyffnung gefunben.
4) Emdius. 2)ie äJorberfcbienen jweiAdönig; bie
Äinnbacfcn ol)nc 3abn auf ber £>berfcite; bie Äugen Hein,
Tunb, nur auf ber £)berfeite fic^tbar; bic gnWer eilfglie^
berig; bic 4}iiit^tfcbenfel äwfammtngebrucft, breit.
^2Ian fennt bereite gegen Uibm Arten bicfer ©at^
tnng, mn benen aiic^ ^^W in ®riec^_cnlanb , Statien unb
Portugal tjottemmen. @ie bieten im Sau bcr güt)ler
unb ä^orberfcbienen n?iebcr meiere Abweichungen bar, in-
tern bei einigen bic güt>Iet lang unb bunn, bei anbern
S^ Mono^mf^hie de ta faiaille de« Coleopterldej in bcn An-
ftle» de U iodet* entom, de Franc. Tom. tU, 1854. p. 500.
'4) ab cor etat Cn SiU><rm. Rev. cntom. Vo). I. 18SS. p. 26,
Üb, 1. t
bicfer unb furjet finb, aud^ bie legten ©ttebet ben'elben
ftcft auf uerfd^icbene 2Crt mit cinanbcr t^erbinben, Qbm^t>
finben ftc^ bei manchen bie äJorberfc^iencn fcfjmal, 6ie bet-
bcn 3dbne fc^arf tibgefeßt, bei anbern breit, unb bie bets
ben M^nt nur burc^ eine lu^ranbung ber 2tupenfeite
gcbitbet.
5) Anodesls, 3)ie SBorberfc^ienen jwcijdbmg; bic
2fugen fc^mal , t)ie( breiter a(^ lang , nac^ Unten ^in t?er-
Idngert; bie gubier eitfglicberig ; bic ©^cnfcl bor ber
©pi|c idb feulenformig t?erbicft. 6^ ifl biS it%t nur eine
Ttxt am Senegal gefunben n>orben.
6) Zophosis'O- 2)ie Siorberfc^renen ungcjatjnt; bic
Äinnbacfcn obne Aahn auf ber Dberfeite; bie Äugen fc^mal,
eEiptifc^, fc^icf auf ber fbcrfeitc flebenb; bie gubfer beut*
tic^ eilfglieberig, bie ©nbgliebcr beutlii^ getrennt.
2fuc^ biefe ©attung, bon raelt^er man gegen bierjig
Arten fennt, i|l über ganj 2£frtEa unb ba^^üblic^e ßu^
topa ijcrbreilct. (Germar.)
EIl(>rFNUNG, ein febr melbeutigeS SBort, im
allgemeinen bie Öffnung, Bugdnglic^mac^ung einer ©acfte^
welche in ber SJfegel gcfcbloffcn fein foU, unb bat)cr öfter
gegen eine bic Öffnung uerbinbcrnbe pbpfifc^e ober mota=
tifd^c Äraft, öu^brüäenb, ®e§I)alb n?trb eS
I. im pbpitfc^en Sinne, 5. S, in ber STOcbidn, in
bcm Äu^brucfe: eröffnenbe aRittet (lat, aperientia)
mn folc^en SKittcIn gebraud>t, n?obutcfe bie ^inberungen
ber 2tb- unb 2Cuf>fonberungen im Äörper befeitigt, "bic
bieifallffgen Drganc geöffnet unb jene ©e* unb (&crcs
tionen, befonbcr6 ber ©tuljJgang, bcförbert werben; in
ber ÄrtcgSipiffenfc^aft: (Eröffnung ber Laufgraben,
ba§ ©raben berjenigen Sranc^ee t>or einer belagerten ge^
flung, welche bapi bient, bie ^ataUtlm mit einanber ju
t>erbinben, bamit bie Siruppen gebcrft au^ einer in bic
anberc gelangen f6nncn. 2)ag bie^ — barum genoo^nlic^
ha$ aSerf öiner 9iacftt — ben ©ibcrllanb beö gcinbe«
gegen fic^ l>at, liegt in ber Statur ber ©ac^c, SKan wirb
^ictnac^ im pljDfif^en ©tnne baö SBürt Sr6ffnung nur
ba brauchen, mo eine ©cwalt bagegen ip. 9Ban fagt ba*
ber in ber Siegel mn bem gen)6t)nli($en 2(ufmacften einet
|>aiigtf)ürc, eineö genf!et§ ic. nid?t: ,, eröffnen/'' fcjnbem
„öffnen/' Senen luäbtucf würbe man böcbffen^i bier bann
gebrauctjen^ wenn ein aBiberfianb üortjanben n?dre. Doc^
pflegt auc^ biet oft baö einfacbc Öffnen angcmcnbet ju
luerbeti. 5Ran fagt j, S. ba6 Öffnen einer Aber, nfi|t
baS ©riffnen berfelben, uncjeac^tet bie§ eine TLxt oon
SäJiberftreit gegen ben natürlid^en 3ufianb ber Aber ifl,
wabifd^einlicb weit Dabei ein nur unmcrf barer 3Bibcr(tanb
pattfinbct, wogegen man bon bcr ®angbarmac|ung
einer 3(ber in emem ©teinbrutfic jebenfali^ Eröffnung fa^
gen iDÜrb« 0- 3n atlen biefen gdtlen entfprictjt bcm
SBorte: (Eröffnen, ba^ lateinifdje Aperire,
II. SBenn bie |>inbcrnif|c befeitigt ftnb, fo (Ic^t bfe
©ac^c offen, eö binbevt nichts, ftc^ bicfer au bemdd^tigen.
SBorjlebenbem p^pftf^en @cbrau(^e M feartcS: ©toff^
5) Lnireiiie, Genera CrUAt. et Im. T. II. p. 146.
1) (Bro^cnt^cilö , gegen 7(bdm^, in befftn SBkterbut^c u,
b. IB, Eröffnen.
ERÖFFNUNG
— 328 —
ERÖFFNUNG
nutig, ctttf^ti^t Hi^n bct motaUfc^K ha, wo t^ fotjiel
al5 ,,eilel)i0unji" beißt ^ g, SS, etoffnung einet ©teile
unb toräuglt^ Sröffnung eine§ 2e^)cn§ (apertura
feudi)^ t- i. trt: äuflanb eittcS ?eben§ nacft drlofc^ung
beS JRed&tö aUer betet, rctld^m ba§ ©rfiete mittel^ einet
unb cben^crfelbcn 3nt>e(}itur beflctlt ivotten ijl '). ©et
gaQ einer folc^en fcl^enSetiffnimg — f e^)enSI;etmi
fall, ©töffnungöfaU (casus aperturae) — tritt
ein, wenn Iser Siafall (>l}ne teben^crben geflorbcn tfr
ein folä)t^ ?et)cn nennen bie Utftmbcn ein fendum per
mortem vasnllorun) legilime dcvoluCiini^ unb fagen ba-
t>on, baß e^ bcm Sebcn^enn letiglic^ ober lebig unb
lo6 erllorbcn, nac^ bc^ SBafallen Abgang auf
jenen etfiorben ober l^eimgefallen fei. 2)aS fann
ober fo lange Don einem 8eben nicf)t gefagt tocrben, ali
ttO(§ SKitbeicbnte oorbanben finb*). 5!>er 2(perturfaU tritt
femer ein, wenn ber SBafaU gelonie (f. b. 2ftt) begangen,
aber baS 8eJ)en au^gefcblagen, refutirt Ijat (f. b. 2Crt.
Lehensrefutaiioti) , fonfl aud) butcft ben 2(blauf ber
3ett, auf welche ein?el)en Petlieftcn mai, fowie butc^ bic
Serjdbrung t>t^ nufebaren Scbcn^cigenttjum^ ^). 3(B ein ben
iödmfall beä Pe[)en$ bewitfenber geloniefall wirb in ber
Wegel angefeben, wenn ber SJafaU ba$ Ceben ot)ne 3us
flimmung be§ feöenberm ocrdußert*). 3" ^^^^ biefen
@rüf nung^ftilfen febrt ba§ nugbare t?e^en^etgent!;um an ben
8ebenbertn jutürf , ber tet?enl)err unb l*ebcnmann werben
in einer ?)etfon, e§ werben ba$ birectc unb nu|bare QU
gem()um vereinigt — Consolidatio; baö ?ct)€n wirb ein
l)cimgcfattene^, eröffnetet, lebigeö £eben-
55od) wirb bei alten 8eben im gaü ber efüffnung bur(^
ein SSetbtec^en M SafaUen gegen ben geben^erm fei-
terem bte Sonfolibation juwetlen fheitig gemacht ^). 2(uCb
ber IBeft^ wirb burc^ bie CebenSeroffnung apert, ba nic^t
ber 8e<?enbetr, fonbem ber Safall ben IBeflfe be§ Seben^
haltt. SBill \t)n bal?er ber Cebcnberr baben, fo muß er
U^n, wie jeben anbem fflcftfe, ergreifen; bk Eröffnung
be^ 8ebenS gibt ibm t}itt}iU ha^ SRecfet. 2>iefe Se^terc tji
nun aber entwcbcr fc{)Iec^>lbin (simpiiciter, in perpetuum)
oefd^eben, ober nur auf eine Bett lang (temporarie), ba§
erflerc, wenn butt^ bre Eröffnung ba6 Stecht aUer berer
ctlofcfien ift, bie in einer unb berfelben Sntieflitur begriff
fen fmb, ba^ SJe^tere, wenn nur X>a^ dUd^t beä SJafallen
unb feiner Sefcenbmten, nic^t ber 2fgiTaten unb !Kitbe=
lehnten, untergegangen ifl, wie fol(fteö burc^^ feionia unb
(;|uasireloi)ia juris germanici beS SSafaUen, burtfe ertinc^
tiüe (für ben 8eben^erm jugfeicb acquifftioe) SBerjdbrung
bc^ 9Iu^ung^eigent(7um$ gegen t>m ^afaüen , bie a(fo ben
2) Böhmer, Prindpia jur« fcudalii. §.45 et 362 unb föc»
bcri ^anbbttd^ beg 8c^ettrcc^tg. $. $62. S) Böhmer, Cotiftil.
«t DecU. t F. T. f. P. 2. y. 385. 4) ffWIfeW, ElcmenU
juris feudalU, §, 15S, Böhnwr^ Princ. jur. feud. i.$6S. SBe^
bet a. a. O. S. 365. 5) Carpsov, Ikßmtloii«« forenie«,
P, IK C, 49, D. t^ 3Der JCiufer tann auA %t%tn bk Ün^ptüdit
hH ^ixxn f((b nic^t mit feinen ^tegrefanfptüiiqen an ben $Jcrfdufer
»efltn bt« bcmfclbcn bejatlttn Äauf^clbrg fdjü^cn, Finstencald^
OlüerTEtionea pract. L\K IV» ob«. 81, 6) Berlich, Conclii-
noae« f rmcticabUes. P. UK conct. 37: Apcrtuni per deUctom
▼ifftUi la domini personajD commbiuiiij feudum p&temum , an
dosbo in veit» ai^uatU acquiratur?
2fgnaten ntd&t prdfubicirt^ ober burc^ Slefutatiwi M
faUen o^jne äufiimmung ber 2fgnaten gefc^iebt* £aiia4
t|l au^ bie burti^ bic ßroffnung b^ri^orgtbrattjrc doii"
libation eine jcitigc (teniporaria) ober tminerro
renbc (perpctaa). 9iicbt unmittelbar burcfe bi^ "
nung wirb ober bie ßonfolibation betDorgcbrac^l, i __
ber |»eu ert)alt baburc^ eigentlich nur ein 2>iS^ofitMrif
rec^t über baS nu^bare @tgent{7um fo^ baß et UA Ki|
nete Ifeben entweber retnfeubiren , ober mit rnnrm Cto
eigentbum confoübtren föun, bie^ 8e|tcre t>ux<b eine«*
brücflic^e ober fiiUfc^weigenbe erflatung ^)* & ift olg
bie (Sonfülibation bem ifcbeiil^errn nicftt intmer
tbeilö oerm6ge ber ©taatlücrfiJlTung, trelc^c oft bic
fcubation jur ^flicibt mat^t, tbcifö wegen l^inbrntb«
milienoertrage, tbetlä wegen einer ^eben^aniiNiftfc^fl
eoentualint^efiitur (f. b. 2Crt:). 3n aUm btefs
Sdllen i|t bie ßonfotibation eine ge^tnbcrte.
wirflic^e (Sonfolibation f)ti^t bei ®taat^Ut)tn 3ncor
ration^)* Übrigen^ gibt bie ße^enSerojfnung ju
c^erlei ©treitigteiten Seranlaffung. 9?amentttd& ft
fid), ob ber 2el}entcrr, mit beffen 3ufHmmung ber
ajertrdge mit britten ?)erfonen abgefcbloffen bat ^ bar* lir
ßonfolibation auö jenen Verträgen be^ ä$a faden t?crfcin6
lic^ wirb^), ob j. ISB. ber Üebcnberr ober ber XÖobidißk
bic mit beö erflcm GonfenS unterjpfdnblitb auf brni hm
gefaUenen ®ute üon bem t?oriflen SJafaUcn oerft^eita
<3c^ulbcn JU bejabten baben?*^) ßbenfo bieten bie®«»
liorationen , in wiefern fte qu$ bem SUermigoi ber Sni
be§ SafaUen, ober au6 be§ festem 3(üobialt>crtn&gai g^
raac^t pnb, reictilicbfn ©toff ju ©treitigfeiten unb te
fptuc&en gebac^ter ßbefrau unb Agnaten "für bengoBlir
etijfnung eineö 8el)en6 '*) — ©egenfldnbe, bercn @rtocnny
^ier }U weit fübren würbe, bie baber nur^ unter <pOT»
fung auf bie n6tbtge Sitcratur, angebeutet tucrben Uaa
®ani betfi^ieben üon ber (groffnung be^ it^a^ i)
ba^ £)ffnungö leben (feudum aperibüe v. mut
turae)''); ba§ war baSjenige Sebcn, befonbtri f^Uft
Scblop, welcbeS ber ?ebenbetr bem iiüfaüm unter ta
Sebingung in Seben gab, ta^ e^ ibm ju feinem &tßß
f}et§ offen ftcben mugte. 3n ben Sebenbriefen touiDt tit
bei bet S5elcbnimg gemalte S3ebingung fo ouBgritnUti
,,Zud) foll baffelbe Spaii^ Unfer unb Unfer ^rtal #l
^flu§ fein jU aUm Unfern 9l6tben unb ®cf^^ —
fot! ibm (bem fiebenbetrn) ein ojfen S;>au$ fehu" fi«
merfwütbige^ S3etfpiel bieroon war M^ Stecht ber 9M>>
t?on ©leieren, jum ^iwentbore f^inta ttm 9>eteeShfl|
in Srfurt nac^ if)tem @efaUen au$'^ utib etnjietrcn |i
7) FintterwaM I« c. Lib. IV. ol»f. TTs Fendttm ttpeftta m
cedat? 8) !B(t,U über oITcd biti S^^mer unbllB^c^ft «.«.Cl
§§ 364. S66. 367. 9) n'cmher, ObieoaC foraM, T. IL
F, 10, obfl. 292. 10) Hnrimnnn Pistoty Qoftwt. jar» UlulL
P* i. qu. 48. Pintlerw^id 1. c. Lib. IV. obf, 601 gipiiVjrit.
Annal. jur. fcud, T, I. ob*. 67. U) WÜ ErfttrH, T.
563* attrtmtihn Pisior l c. Lib. II. P, 2, qu. 42, ^Ätt
SItditSfdUe. 3. SBb. 9?c, 250. 12) Bmdtr, OU. }iir. p«U.
fead, obfl. IV, et amoeniUtei juris feud. c«p. VI. ScpCflfl
©ammtung §. ecbnreebt, S, Srft. 9. 3fbJ. »• Ä öf rfc; ~
mtfc^tc Ibb^^ii^l^ndCQ. 2. S^. 2. 3C6b» •
ERÖFFNUNG
— 329
ERÖFFNUNG
"). 35a6 9fe^t beö it\)tnl)txxn in tiefer SBejie^
eift baS ßröffnungSrec^t (jus aperturae).
L ©er, reeller eine erlebigte ©teile, ein erlebioteS
bernimmt, beginnt babur^ eine neue Sfjdtigreit,
^eift baS SBort: (Sr6ffnen, in S3ejug auf einen
i, foüiel aB: Semanbem ben freien ©ebrau^ eis
a^e üerfiattcn; üon bem ^anbelnben felbfl ge^
: ben erficn Anfang in einem ©efc^dfte machen,
ber erften S5exiei)ung eröffnet ber ©uperintenbent
!Uen ?)farrer bei bellen (Sinfübrung burd^ eine Sfebe
ijel; fo wirb bie gefd^loffene SBeibe, e6 werben bie
eibe gefcbloffenen^ bie gebdgten gelber unb SBalb
riftberecbtigten eröffnet. 3n ber jwciten SBejiebung
ein ifebrer feine neue ©cbule, ober einen neuen
in ber ©cbulc, ein Sänger eröffnet ben SBall 2C. ").
rb aber aud^ ber'ßoncurö eröffnet. SDiefe
ing gefcbiebt burc^ einen 2Cct ber rid^terlid^en 2b<J-
bur^ welchen ber formelle 6oncur6 (f. b.) beginnt,
jebod^ , wegen ber nicbt ju üermeibenben nad^t^ei^
folgen be6 ßoncurfeö für ben ®^ulbner fowol aK
dubiger, mit ber größten SSorfic^t vorgenommen
mu| ^*). SSeranlaffung baju ffnb 1) bie ßrfldrung
cbulbnerS felbfl, bag er infolüent fei ^^), meüeic^t
bag er ba§ beneiicium cessionis bonorum er^
2) ein Eintrag wenig f}en6 @ine^ @ldubi^er§ auf gebac^te
ung, weil er auferbem feine SBefriebtgung gefdbrbet
")/ 3) bie gtaubwurbige SSermutbung beö Stid)^
n Solge beS 2Cnbrange§ mebrer ©Idubiger auf ibre
)igung, unter S5erudftcbtigung ber ®r6ße ber gos
en unb beö Serm6gen6juflanbeS be§ ©^ulbnerö,
ber Sficbter folcben fennt), baß gebacbte SBefries
obne SBenacbtbeiligung anberer ©Idubiger nid^t
) fei '0, 4) bie beimlid&e Entfernung bea ©dftulbs
)et 2Cn}cigen für eine bebeutenbe ©d^ulbenlajl *'),
)lid^ bie Änmelbung fo vieler ©laubiger ju einer
•en erbf^aft, baß ibrer JCHer Sefriebigung, nac^
Jefianbe ber Srbfd^aft, foweit foldber bem SJic^ter
t i|i, nicbt JU erwarten jiebt '**). JBebingungen ber
ung be§ 6oncurfe6 jinb baS 2)afein eineö @^ulb?
fei er tobt ober lebe er noc^, unb folcber ©üter,
bie ©Idubiger Sfe^te böben, minbejienS böben föm
bann Unjuldnglicbfeit biefcr ©üter ju SSefriebigung
Knfprücbe unb 9Rebrbeit ber ©Idubiger''). ©enn
nur ein ©Idubiger üorbanben, fo bebarf e§ feine«
0 über, bieg 3CUcö f. Böhmer l c. §. 80. SBcber a. a. 0.
©.519 fg. J4) 2Cbclung a. a. D. 15) SRartin/
i beö bürgcrlid^cn 5)rocc|Teö. §. 312. ©dfemibt, S^corie
amarif^cn ^roceffc §. 324. ®6nner an bem na^fleftenb
7 a. Orte. 16) SÄartin a. a, D. ®cn6lcr, eom»
baju üon SDJorjtabt 2. Zi). @. 260. Äort, ©pflem
ncur^procclfcö. Lib. I. §. 87. ©cbmtbt o. a. D. §. 328.
arttn a. a. O, ©enöler baju a. a. O. ©.261. IC ort
). ©4n>eppe/ ©pftcm M Soncurfeö ber ©Idubiger. S-24.
d^mibt a. a. O. gegen Gönner, ^onbbud^ bed ^roceffed.
Zhf). 82. S. 8. 18) ®enöler*SWorflabt a. a. D.
f. Äori a. a. 0. ©cbmibt a. a. D. S. 327. 19)
(et'SOtorflabt a. a. O. ^oxi a. a. O. ©(^mtbt
D. 20) ®en<ler>a}{otftabt a. a. O. 21)
ippe 0. 0. D. {• 26. ©<lfintibt a. a. D.
!ic9(i.t.ai.ii.it. «ffNetctioii. XXXYU.
6oncurfe§, felbfl wenn fein Änfprucft bie ganje SRaffe
überfleigen foHte "). 2Cuf folc^e SSeranlaffungen unb unter
folc^en JBebingungen, wenn fie auc^ nur wabrfc^einlic^
ftnb, beginnt ber SJic^ter ba§ prdparatorif^e Son^
curöüerfabren"), welches bejwecft, ju ermitteln, ob
bie überfc^ulbung wirflieb üorbanben fei. 3|i btr ©cbulbs
ner gegenwdrtig, fo erbdlt er eine ©trafauflage (bdufig
bei ©elbjhafe, wol aber, ba biefe unter bebrdngten Um-
jidnben be§ ©d^ulbnerS ni^t leicht beijutreiben ifl, beffer bei
©efdngnißflrafe), eine überficbt feineS Actio ^ unb ?)affio^
oermfigenö (Status activus et passivus), fowie er folcbe
eiblic^ erbdrten ffinne, einjureiclen ^*). S5ei Sfenitenj be§
©cbulbnerö finb bie ©trafbrobungen ju erbfiben unb be^
jüglicl JU üoüjieben, unb enblic^ ifl, wenn SBieberbolung
ber Auflagen nicbt jum 3wecfe fübrt, unter perffinlicber
3ujiebung beä ©^ulbnerg, oom©ericbte felbji eine über^
ficbt beö SSermfigenS ju entwerfen. 2)a§ 9)rdjubij jener
2tuflage an ben ©cbulbner ju inferiren, bag im Untere
bleibungSfaHe mit Eröffnung beS ßoncurfeö werbe üerfab^
ren werben'*), fcbeint bebenflicb, weil bie ©efe^e, mim
beften§ ba§ gemeine SRecbt, t)on weld^em bi^t nur bie
SRebe fein fann, bieö nirgenb6 üorfd^reiben unb baber
baffelbe obne rec^tlicbe SBirrung fein würbe, ba in %aU
len, wo Weber baö ©efefe nod^ ricbterlid^eS aattnnU
nig bie S5eftimmung prdcluftüer griffen tjorfc^reibt, ber
JRicbter feine 9)artei mit bem SSerlufte eineS wefentlid^en
fRtdfM für ben Sali ber griftoerfdumung bebroben
fann*®). 3|i ber ©cbulbner nicbt gegenwdrtig, fo bleibt
nid^t§ übrig, aia baf ber JRic^ter a\x$ ben bem ©erid^te
t)orliegenbenSbotfa^en, j. 85. au8 ben bereite gegen ben
©cbulbner oorliegenben Älagfdd()en, au6 ben im ©eridftte
befinblid^en Urfunben über bie Smmobilicn be§ ©cbulb?
ner§, aud ben etwa t)orbanbenen 3noentarien , bann burdft
SBemebmung ber gamilienglieber unb 25ienerfd^aft (j. S5.
AanblungSbiener) beä ©^ulbnerö ficb m6glicbli genaue
^otijen über bcffen SSermögen oerfcbaffe. ©ewdbrt bann
bied Älleö bie Überzeugung, baß materieller 6oncur§, alfo
eine grdgere ©c^ulbenlafl al§ SSermögen, Dorbanben ifl;
ober ergibt fid), baß nur wenig überfd^uß bleibt unb bie
bauptfdcblid^flen ©Idub^r nicbt flunben, ober einen 2tc5
corb (pactum remissorium , f. b.) nid()t eingeben wollen
baß aud^ ein 2tnftanbSbrief (raoratorium, f. b.) nid^t erlangt
worben i|i"); fo mu^ ber Sfid^ter, am beflen burdft em
f6rmli(beö Secret — Decretum de aperiundo con-
cursu"), au^ ben formellen Goncurö f6rmlic^ erfiff«
nen. 6r bat babei fein 2Cugenmerf auf zweierlei ju xiöi^
ten: auf bie ßoncurömaffe unb auf ben ßoncurSproceß "'O-
SRücf jtd^tlid^ ber (grftern muß ber SRid^ter fofort mit Sät^
fd^lagnabme be§ gefammten $Berm6gend, fBerftegelung,
Snoentarifation, Unterfud()ung ber ©Triften beö ©c^ulb-
22) ®<bweppe a. a. D. S- 24. 25) ®engler*3»or»
tlabt a. a. O. @. 261. 24) ^cbrntbt a. a. O. §. 325.
25) ®6nner a. a. D. 2. ©b. ««r. 31. §. 7. ®. 162. 0. *ars
tttfcb/ ®ntf(beibungen praftifcber SRecbtöfragen (Selpjtg 1840). 9lx.
190. ®. 180. 26) ®egen SOtarttn a. a. O. 27) ®6nner
a. a. O. 4. SBb. 9ir. 82. §. 28. ^O^arttn a. a. O. @(bmtbt
a. a. O. S. 326. 28) ^(bweppe a. a. O. §. 11 ui^ 26.
®tnilttt^otftaht a. a. O. @. 260. 29) ®(^mtbt
a. a. D. S. 329.
42
ERÖFFNUNG
330 —
ERÖFFNUNG
tier« Derfa()rcn. 2(ud6 muß er einen Carator bonorum,
©fiterpflefler (f. b.2Crt.), bejieUen; welche« bei grögern
unb" öerwirfelten ßrebitmaffen ju feiner eigenen @fcl6er()eit
beitragen unb ibm bö8 ©efcbdft erleic<)tern wirb, er muf
fobann t)orjügli(6 ouc^ auf SSerjilberung ber 5Waf[e, (Sin*
jie^unf) außcnjlet)enber goberungen unb ©ewinnun^ bed
fdj^ulbnerifdben ©elbeS unb ®elbeön)ert()§; ad depositum,
im Xagemeinen alfo auf Berichtigung, Verwaltung unb
Berdußerung ber fWaffe bebac^t fein *"). 3n Sejug auf
ben ßoncur^proceg f)at er fofort mit (Srlaffung ber (gbic^,
talien ju üerfai?ren; bamit ber 3u|lanb beö ©c^ulbnerd
nic^t jum giac^tbeile ber ÜRaffe, burdft 3al)Iungen an ben
Sribar, unb jum 5Wac^)tI)eil anberer 9)erfonen; weI4)e fid^
au^erbem leicht in ©efd^dfte mit ihm einlaffen tonnten,
unbefannt bleibe. Äudft pflegt bei entftanbener ÜRut^ma«
fung, bag bem nunmebrigen ©emeinfdftulbner rucffic^tlid^
fetner überfd^ulbung ein SJerbrec<)en ober 8Serget)en jur
8a j! falle, ba§ (Sr6ffnungebecret bem ßriminalgerid^fe mit^
get^eilt ju werben**), ©ne fcfewierige grage babei ifi,
t)on weld^er ^anblung bie Cröffnung beS ßoncurfeS an^
)une()men fei, fbenn ein audbructlic^ed S)ecret in ber oben
ongegebenen SRage ni^t erlaffen worben t(l? 2)ie ric^)^
tigjic SWeinung ift wol bie, bag bann ber Gintritt M
formellen ßoncurfe^ oon berjenigen erften befinitiüen ric^^
terliien Verfügung an ju xcä^nm fei, weld^e außerhalb
beS Goncurfe« nid)t jlattbaft fein würbe unb baber ein
iKafc^)weigenbeS erJfiiiungSbeaet in fic^ fc^ließt, j. 85.
erlaflfung ber (gbictallabung, JBefleHung eineö ©uterppe^
gcr«, befinitioeS SJerbot aller SJerdußerungen 2C.^0- Äud^
muß babei berütfftcfttigt werben, unter welken Umjidnben
bicfe ober jene ^öanblung erfolgt. J>er formelle ßoncur«
titbt barna* j. S5. an **) mit ber oom ©cf^ulbner felbjl
iewirften Snfoloenjerftdrung, namentlid^ ber ©üterabtre*
tung'*), mit ber t>om ©ertc^te oerfugten SBefc^lagnabme
brr©üter be§ entflohenen ©cbulbner^, unb wenn über
bie Srage, ob ber Goncur^proceß ju eröffnen fei, ©treit
erhoben" wirb, mit ber JKecbtefraft ber in contradictorio
bie6 au£ifpred)cnbcn ©ntfc^eibunq. ©egen ba5 decretum
de aperiundo concursu. fowie gegen bie oben erwdbn«
ten, ein ftiOfcftweigenbe« ßröffnung^ebecret inüoloirenben,
rid^terlicften .panblungen, finben allcrbing^ JRecfttömittel
ftatt, jebocft baben biefe einen Suepenfioeffect nur fos
weit, al5 e^ nidbt bie ©id^erung^mittel, j. 83. SJerffege^
lung, »erduperung^oerbote ;c., gilt, bei benen©efabr auf
bem S]ter}uge ru^t, fowie aud^ burc^ (Saution bie SRafje
crnftweilen geP*^^ werben fann'*). ©benfo werben bie
Snteroentioiten britter ?>erfonen bebanbelt *•).
IV. 35ie pbDfifcbe JBebeutung bei^SBorteS: griffe
nung, ald: 3ugdnglt(i[mad)ung unter ^inweqrdumung
ber t»orbanbenen ^inberniffc, bat eine gwifdien f^rperlicben
SO) ecbmiM a. a. C. §.330. 31) Sfc^wcppc a. <l C
5. 110. 32) ecbweppc a. a. O. §. 2t>. SS) Stcxi
a. a. r. §. 89. 34) SSartin a. a. C. §. 312. Rappel,
CMrtmina ber beim Scncur^prcccfTc irtdjttaftcn (^jcnfldnbc {9\t*
fcB 1303). S. 167. 35) ecfcircppc a. a. C. §. 110.
C^mibt a. a. D. S. 3^6. 3t^^ über bicfe ^M^t SÄatcric ift
bot |u rcr^lcicfccn, trai in bem Zttilti Cnditonin
1. ecct. äO. 3b. e. lU fd. dcfa^t ift.
ttnb geiftigen ^anblungen mitten inne fir^enbe Scbeutung
in ben 2(u§brücfen: (Eröffnung eineo Seflamente^
Seugenrotulö, Urt^eU 2c. t^eroorgebrac^t. Sn aUa
biefenSufammenfegungen wirb burc^ jeneö SBort bir^^anbs
lung auSgebrücft, woburc^ ein oerfc^loffened, t>flitfgeltd
Rapier, beffen 2(ufbrec^ung bi^ ba^in »erboten ws^
aufgebro^en, aufgefd^nitten ober aufgeriiJen unb bei 38^
f)alt ber barin be^nblic^en Schrift entwebrr aUsemein obci
gewiffen babei intereffirten ^erfonen befannt Qtmad^t nmt.
es entfpric^t, fo gebraucht, bem lateinifc^en Publicado
nad^ feiner mittelalterlichen ^ebeutung. SSBd^renb umb
ffc^ beffen im guten Satein unb in unferer ©efc$e^fprai(c
)ur ^ejeicbnung jeber 9Ritt()eilung an ba$ grmthte Ses
fen"), j. 83. in Publicatio bonorum, atö (SonftScation ")
bebiente, ^at ed ftc^ in ber Seit beS fc^tec^tem SateH
borjüglic^ in ber SSebeutung oon aOgemeinet Sefamt^
ma4)ung, ©eltung oerfc^afft. X>a\)tx gebraucht man d
im Seutfc^en in ben 3ufammenfe^ungen: f)ubltcation A
ned Seftamentea, 3eugenrotul§, Urtbetö, bem SBorte 6t>
iffnung gleic^. 3a wir gebraud^en e$ auc^ von bciie^
nigen 2(rt oon ^efanntmacbung, bei welcher wix, od
ein p()9Jtfc^eS ober moralifd^ed «^tnbemtß, Serbot, ba
fiSefanntwerbung nic^t ent^egenftanb, bad SEBort Griffe
nung nic^t anwenben; wtr fagen: ^ublication''), Sees
fünbigung, Äunbmac^ung*^), 85efanntmac^ung *'), nid^
Eröffnung eineö ©efe^eS; ber JRimer fagte, n>ten>Dt ni^t
ganj in unferer je^igen Sebeutung: Promulgatio "X
nid^t Pablieatio legis.
ttber bie 6r6ffnuna ber Xeftamente^') enttiok
ten unfere ©efe^e blo§ rutfjtc^tlicb ber f>rtt>atteßameiite
Sorfc^riften; biefe werben jebod^ bei ben, je^t bie Siegel
au^mac^enben öffentlichen Seflamenten analog angewcnbct
S)a§ Eröffnen l)t\^t aber, mit wenigen HMna!fymm^),
bei ben 9t6mem in ber {Regel nid^t publicare, fonbem
aperire ober resignare testamentam ^^). £ad Pubfi-
care testamentum bebeutete eigentli^ bei tbncn nictt
einen 2(ct nac^ bem Sobe beS @rblatTer§, fonbem tie
münblic^e @rfldrung be6 SBiUenS be$ (SrblajferS, oon bie«
fem felbji oor ©eric^t bewirft*^) (testamentum apod
37) fr. 23. §. 2. D. d. sen itut. pracd. rustic. (8, 2).
ForceUini loco infra cit. 38) fr. 3 in fin. D. de bonis eor.,
qui ante sentent. (^48, 21). Cnhimi Lexicon juridicun s. r. jm-
hlicart, ForccVinin Totius latinit. lexicon s. v. fmktUalm.
©cbroeppc, ^ai r6mtfdje ^*t>atn(^t. 5. »b. §. 780. e. 21.
o.SSenin9.'3nc(cnbctm, 8ebrbu(^ bc« gem. d^ioilre^tö. 5.8b.
§. 430 05). S9) (5)6 f eben, SJcrlefungen über ta« QtcilTtim
ocn arrleben. 1. Sb. §. 13. 40) Seibtel, Unterfu^tm^
über 2C. ^traf^cfee^cbunji. 25. 56. 41) ®df<%cn a. o. C.
(Slüct, ^antcftenccmmentar. 1. Sb. §. 19. 6. 127. 42) J.
prooem. $. 1. in Ane. Cah-inus 1. c. s. r. prammlgmre, For-
etlUmi 1. c. s. t. promuhalio. 43) ®6f4^en 0. a. C 5 Sb.
2. ibtb. $. 822. e. 115 fji. ecbtrcppc 0. a. £>. 5.*». §.
803. r. SScninj|r3ndcnbcim a. a. C 5.8u4y. {.469 (96).
Xnfcip für bit drilifh»:*c '©rari^. 5. Sb. 1. ^tft, 9tt. V. €.
144 fct. SScral. audy SSeftpbal, Kommentar über sc dcbffiuinj
ber Scflam. {^tvp\i^ 1790.) Meriimi^ De apcrt. tcstuD in op.
Vol. II. 44> fr. 6. D. eod. fr. 3. $. 18. D. d. SCto. SOmiio
(XXIX, 5). ©lud 0. a. r. 34. 3b. §. 1408. e. 158 fa. 45)
c 18 et 19. C. de mub. (VI, 23.) c. Sa C. da denatM»-
b«(MII, 54). OUcf 0. 0. r. {. 1411. e.222. 46) c 2.
C dt twtuiu (VI. SS.) Otdtf a.a.S:>. S4.S^ $.1406. e.lS9L
ERÖFFNUNG
— 331 ^
ERÖFFNUNG
acta conficere, actis insinuare}. 92ur etfl tpenn ber
aejiator gcjlotbcn tfi, fann beffcn legtet SBittc befolgt *0/
ba^er bie 6r5ffnung bed SeftamenteS verlangt »erben,
unb jwar üon iebcm; ber emSntetefTe babei l)at, wnb ju
jeber 3ett md) bem 2obe**) (nadj) tJoriujKnianeifc^em
9ied()te: fc^leuntg nac^ bem Xobe). fi3et einem fd^rift^
liefen Sefiametite muffen bie noc^ lebenben 2ef!amentd«
jeugen jur ßröffnung üorgelaben werben ; eö genügt jeboc^,
wenn bie 9Re^)rja^)( berfclben gegenwärtig ifi unb — wie*
wol unüereibet — ©iegel unb Untcrfc^rtft recognofcirt*^;
fobann wirb ba$ Seflament geöffnet (aperire) unb üerle^
fen (recitare), über bie ganje Serfeanblung aber ein
^rotofoU aufgenommen, gaüö fdmmtlid)e Sejtamentöjeus
gen abwefenb finb unb bie Umjidnbe fc^leunige ©rftpung
erl)eifc^en, fo gefc^ie^t bieö in ©egenwart önberer unbe^
f^oltener 9)?dnner mit mö^Iic^fler 6rl^a(tung ber @ieget,
beren SIecognition burc^ bte Sefiamentgjeugen fpdter^in
nachträglich bewirft wirb, nac^bem bei ber erften Zejias
inent§er6ffnung ba§ Seftament oon ben jugejogenen ^er^
fönen wieber üerjtegelt worben ip. ^at ber Serjiorbene
einen S^eil beS ZeftamenteS ^efonberö oerfd^lofffn unb
beffen (Sröpung unterfagt, fo bleibt tiefer Zf^til uner^
6ffnet*^). ebenfo ba$, roa^ aU f^dnblicfe angefe^en
werben fann**). 3eber 3ntereffent fann, auf SSerlangen,
nad& üorgdngigem ©be \>ox ©efd^rbe, bie ©nftc^t beö
SefiamenteS fobem. ®cgen ben, welcher ben äBeft^ beö
2epamente§ leugnet, aber für ben SBefifeer gehalten wirb,
fowie gegen ben, qui dolo malo fecit, quo minus pe-
nes cum tabulae essent, fann burc^ baS Interdictum
de tabulis exbibendis ba()in geflagt werben, baf[ er bie
SeflamentSurfunbe berauSgibt, ober baö Sntereffe leitet ")•
aSar ein minblic^eö 2ejiament errichtet, fo mußten
fdmmtlicbe 3eugen jum 9)rotofoa vernommen werben. Set
ber ©röffnung ber je^t gewöljnlic^en gerid^tlid&en STefta^
tnente erfolgt, wenn ein t>erftegelte6 fc^riftlic^eö Sepas
ment ubenetd^t ifi, in (Segenwart ber gntereffenten , fos
weit fte anwefenb ftnb, bie ©ntfiegelung , nac^bem bie
inwefenben bie UnDerfebrtbeit ber ©iegel anerfannt ^aben,
weld^ed t^un ju laffcn burc^ bie SSorjicfet angeratben wirb ").
4)terauf wirb ba§ Sepament ben Änwefenben t>orgelefen
unb fowol benen unter ibnen, welche eö »erlangen, Ab*
fd^rift beffelben ertbeitt, atö ben unter anberer Suriöbic^
tion ftebenben Äbwefenben bergleic^en ober minbeffenö 6p
tract barauS, foweit eS ieben angebt, jugefenbet. 83ei
einem münblic^en 2ePamente bebarf ed in ber Siegel nur
ttx «^ertjorlangung beö ^rotofoBS auö ber JReipofitur unb
teffenSSortefung, aud^, bejuglic^ auf Verlangen, örtracts
iinb 3(bfcbrift6ertbeilung. Sei manchen ©ericfeten iff eö
jeboc^ ublic^, ba^ ba§ ^rotofoB in eine ffirmlic^e Sejla^
inentSurfunbe gebraut unb fo biö jur Surücfnabme ober
47) 3: Mb au t, (gpfhm bc^ 9)anbfftcnre(!&t«. §. 848 (1059).
48) @benbaf. JBergf. fr. 2, §. 4. D. tettam. quemadm. aper.
(XXIX, S.) 49) fr. 4-6. D. cod. 50) c 3. C. quem-
admodum testaro. aper. (VI, 32.) 51) c. 3. C. eod.
S^baut a. o, D. 52) fr. 3. §. «. S. 6. 11—15. D. eod.
(XXIX, 3.) 53) (». 3:rü^f(^Ier) Änwcifuna jur Äbfaffung
fi^ftlii^ aCuffdlc. 6. Jj^aw^Qbt^. 7. «^uptfl. S- 8.
big jum 2obe beö Seflatorö unter ©eric^tSpegel t)erwabr^
lic^ beigelegt wirb. 2)ie 9)ublicatton weidet in biefem
galle febr wenig t)on ber eineS fcferiftlid^en Seffamenteö
ab. 2)ie ßröpung eineö ?)rit)attePamente§ gefc^iebt je^t
entweber \)ox @eri($t — gerichtliche — ober priva-
tim — aufergeric^tli^e ^ublication. 2)ie erpere
erfolgt mit förmlicher Unterfu^ung beSSePamenteS, weU
c^eö immer gefc^eben mu^, wenn eine Anfechtung beffeU
ben ju befürchten Pebt — feierliche — ober obne jene
Unterfud^ung — unfeierlic^e @r6ffnung").
2)ie (Sröffnung ber äeugenrotul ip ein nic^t
unwi^tigeö ©tabium be§ ßiüilproceffeö, wenngleich, ba
fte nicjt JU ben wefentlic^en ©tücfen beS ?)roce|Te§ gebort,
ibre Unterlaffung feine 9lic^tigfeit veranlaßt**)« 3m
ßriminalproceffe werben bie Seugenauöfagen nicbt in 3? o 5
tul (f. b. 2Crt 3euge) gebracht, bie SeweiSfubrung
bilbet nic^t einen abgefonberten Z\)txl be§ ^roceffeS wie
im Gioilrec^te, unb fo iP üon einer 6r6ffnung ber 3eua
genrotul ba nidbt bie SRcbe*^), 3m (Sioilproceffe ip fol^c
aber barum wicbtig, weil t>on ibr bie g^iPen für baö
•^auptüerfabren abbdngen unb, wenn einmal bie Beugen«
rotul eröffnet pnb, bann in ber SRegel ein weiterer rfeus
genbeweiö, Don bem ^robucenten f^on gar nic^t, aber
auc^ t)om ©e^entbeil ein birecter ®egenbeweid burc^ 3eus
oen nicbt gefubrt werben barf. 5Wac^ JBeenbigung bet
loeweiSfubrung unb ©egenbeweiSfubrung, ober nac^SSer^
fdumung ober au6brucflicber Begebung ber Settern unb
wenn, auc^ bei einem au§ mebren 33ewei6imitteln jufam«
mengefe^ten fiSewei^ 2Clleö gefc^eben iP, xoai bei @r6ffs
nung be§ |)auptoerfabren$ in ben Xcten vorliegen mu^^
beraumt ber Sficbter, ÄmtS wegen ober auf 3n|ranj einer
ober ber anbem ?)artei, Sermin ju gebaj^ter ©riffnung
an. 2)aju wirb bie ßitation btod monitorifcb, wiewo(
unter ber SSerwarnung erlaffen, baß im %aüt beS Äu^en«
bleibend einer ober beiber Parteien nid^tSbePoweni^er
mit ber 9)ublication werbe üerfabren werben. 2Cuc^ wirb
bie ,RoPenliquibation beigefügt unb beren Beja^lung Idng^
Penö im ?)ublication6termine, bei Sermeibung ber Srecu«
tion, anbefobten. SSSar nun bem S3eweiös ober ©egenbe?
weiöfübrer fein 2ermin jur ISBeweiös ober ©eaenbeweiS^
fübtung t^orgefcftrieben — ein gall, ber tn@a^fen faum
üorfommen wirb — unb er wiH an feinem ©eweife, bes
göglid^ ©egenbeweife, nod^ etwaS dnbern, ober ber ©e-
genbewciSfübrer bdtte nodj) gar feinen ©egenbeweiö geföbtt,
ed wdre ibm feine Srip baju t)orgefcbrteben unb er wollte
tbn burcb Sengen fübren; fo muß ber in einer folc^en
8age p^ bepnbenbe 2bril 9^9«n bie 9)ublication protefKs
ren. 3n 2Rangel eine« »pinbernipeS aber fcbreitet ber
JRid^ter in ©egenwart ober Äbwefenbeit ber 9)arteien jur
54) Zt^ihant a. a. D. 55) JDanj, ®ninbfd$e M or*
bentticben 9)roceffe8. §. 393. 9lot. a. 56) gru()erljin würben
äeugenrotul im (Sriminatproceffe gcferttgt, unb bte peinlicbe ®e»
ritbtÄorbnung 3Crt. 73 fireibt beren ©röffhung für ben Äccnfa»
ttondprocej oor; tn bem Snqutfittongproceffe fallen ie|t (Srflere unb
fomtt au4 Se^tere meg. ^norr, 2(nlettung jum gencbtltcQen ^ro?
Cef. 3. »ucb. 10. »^auptft. §. 36, befcnber« 9tot. e. «artin,
eeftrbud^ be« edminalproceffe«. §. 78. 9lot. 4 (89). saüUer,
Sc^rbu4 bcd tentfcben gemefnen CTdminatproceffe«. §. 150. 9?ot. 12,
42*
BROFFNUNQ
332 —
ERÖFFNUNG
9)ublication ber JRotul; wcl^e \)m nic^t burc^ SSorlcfcn "),
fonbern bM burcft Grbrec^una ber Siegel; wenn bie fRo^
tul üerjiegelt finb, unb jebengatteö burdft Subringung ber
Äotul ju ben Acten gefcfeie^t. ©arübcr wirb ein ?)roto»
loH aufgenommen unb ben ?)arteien 2Cbfc^rift ber S?otuI
mitgeteilt **).
Docft beimeitem wichtiger, alS biefeö ijl im ^xo^
ceffe bie 6r6ffnung eineö Urt^eU (publicatio sen-
teiitiae). Sigentlic^ nur Don ber fi3e!anntma^ung eined
t>on einem audn^drtigen Spruc^coUegium unb iun>eilen
oon einer \)bi}^xn Snjlanä eingel)otten Urtl)el§ fann ber
XuSbrutf eröffnen gebraucht werben^ inbem in biefen
SdUen fonf} bad Vixtf)tl uneriffnet im ©eric^te liefen blei^
ben unb erfi in ©egenmart ber Parteien bie @tegel ge-
öffnet werben mußten*^;. Sefet erbricht ba§ eingegangene
t)aquet ber JRicbtcr in ber Siegel o^ne SBeitercö, ba er
tbm oft Don Äugen ben Snbalt nicfet anfeben unb er auf
biefe 2trt burcfe üorberigc Fertigung ber Äbfc^riften für bie
|)arteien bie ©ac^e be'fc^)lcunigen fann. 5Uon ben im ®es
ridbtc felbfi gefprod^encn Sentenjen würbe fonfi ber Äuös
brucf Eröffnung nie, fonbern immer ber 2Cu§bru(f: eis
ncnJBefc^eib, erfcnntniß 2C, geben, ertbeilen, gebraucht *°).
2$eil aber lange 3eit bie meiften Srfenntnijic in aud^
wdrtigen Urtbeln beflanben, fo ijPt nac^ unb nac^ ba^
ffiort ,,er6ffnuna;" wcnnglei^ nid^t auSfc^ließli^
t>on ieber 2trt Don erfenntniffen üblich geworben. 2)a
nur erft burc^ gehörige IBefanntmad^ung be§ (Srfenntniffeö
biefe^ Sßirffamfcit erlangen fann, fo ^)dngt baoon im 9)ros
ceffe febr t>iel ab. erjlcre fann nun münblic^ ober fc<>rifts
(td!^ gefd^eben. 3cne3 ijl bie gcw5bnlict)e, feierliche unb
in bem förmlichen ^roceffe unerld§lid{>e Tlxt ber Sröffnung.
®obalb ba$ Srfenntnig, wenn eine anbere 93ebörbe ed
Sefprodj^en bat, eingelangt, ober, wenn baö ©eric^t felbfi
triebt, abgefaßt unb ausgefertigt ifi, muf ber 9?ic^ter
baffrlbe ben t>arteien gan) publiciren, obne ea aucb nur jum
Xbeil unterbrucfen ju bürfen^^). 6r muß bedbalb }U 2(bs
turjung berSac^e, obne eineSnflanj }U erwarten, einen
9ublication!!tcrmin, bis ju welchem, ba feine S3orbereis
tung ba^u nötbig iß, nur eine fur5e Srijl ^ejlattet ju
werben braucbt, bod^ nic^t 5U furj, bamit bte Parteien
{td^ auf bie ©ebubrenjablung einri({)ten tonnen, auc^ nic^t,
außer ba, wo ©efabr auf bem Sierjuge b^ftet, auf einen
@onns, S^jl' ober anbern Serientag ^0/ anberaumen unb
gebac^te Parteien förmlicb baju citiren. 2)ie @rlaffung
einer Sitation jur ^ublication ber Srfenntniffe würbe
fruber üon einigen 9iec{)t§lebrem^') für fo wefentlid^ ge^
galten, baß fte eine 9>ub(ication f&r nichtig unb aU nic^t
gefcbcben anfebcn woUten, wenn nic^t eine Qitation \>oxi
ausgegangen fei (pq^licationes in barbam). £teS bcrubt
57) (?taen Martin, ^ebrbudb bc< bürdcrltcbcn $rcccffc$.
f. 19:2. 58) Über aUcd bie« ocr^l. X^an^ a. o. C. §. 390 fg.
SRarttn a. a.C §.191 unb 19:2. ®cn«lcr«a}^cr4labt btcqu
a. a. C. 1.2b. e.562 fj. 59) Xncrc a. o. T. I8.4>auptft.
$.1:2» bcfcnbcrt 9lct. b. 60) Berytr^ OeconomU juru. Lib.
IV. Tit. :2e. th. 4. not. 1. 61) Leiter. Mediutiones ad :t.
Vol. l. ipec, VI. med. 7. St) c. 5. ult. X. d. feriii (IX, 1).
fr. 1. S. 1 et 2. D. de feriis (II, 12). Bcr^tr 1. c not« 5.
65) i.S. PCB HommI, RhapMd. qaaeit. obt. 79.
inbeffen auf einer falfc^en 2(u$legung einiget 9>arttcuIaTg('
fe^e, welche bie jebe^malige 6r(affung einer (Sitation ba
unb mit Stecht erbeifcben, wo bie ganje tenninticlK Set
banblung ftc^ auf (Eröffnung eineS 6rfenntniffeS befc^rdntt
2(nber^ aber ifl eS, wenn bie @ac^e, toie bteS tnfonbeis
beit in fummarifcben ^roceffen unb bei (Sntfc^etbung Aber
Stebenpunfte im £)rbinar)}roceffe bduftg t>orfommt, ittfi f»
geffaltet, baß fogleic^ im Sermin über bie 83ert)anbtungm
barin ein 93efc^luß gefaßt werben fann ober gor mufi.
«I^ier bat eine folc^e publicatio in barbam gan) gleich
Sffect mit ber @röffnung auf üorgdngige 6ttation. 9Ia(ft
manchen ^articulargefe^en wirb aucb gar feine Sitatioi
jum ^ublicationStermin erlaffen ^'). 3n ber Gttation »itb
ber 2a^ ber ^ublication angegeben unb gen>6^nltdj^ ba$
^rdjubti beigefugt, baß im ^alle M 2(ußenbletben$ m^
beffoweniger mit ber ^ublication werbe oerfa^ren, öfter
aucb, baß ju ber für ^ublicationen bier unb ba gefe(Ii4
beflimmten legten SageSfiunbe, j. 93. SRittagd 12 U^
ba^ Srfenntniß für publicirt werbe erachtet noetben ^
eine Qommination, bie für ^erfonen, weld^e ber @efe|e
ni(bt funbig ftnb, ebenfo weni^ unnüg erfc^etnt, wie bie
Xnbrobung icbe$ anbern gefegUcb gebrobten ^r^jubijed in
ber ©tation^^j. 6^ wirb barin jugletc^ ben kartetet
ber Don ibnen t)or ber ^ublication ju erlegenbe ^o0em
betrag befannt gemacht. 3m ^ublication^tenntne fetbf,
bgr an ©eric^tdfteQe, wenigften$ innerbalb beö @erid^i^
bejirfö — außerbem entjlebt eine SfluUitdt ®®) — «^
balten werben muß, wirb baa Srfenntniß t>on bem9tul^
ter ober ©ericbtSf^reiber (unb jwar, nacb bem fon^gct
jieifem®ebrauc^e, jlebenb)*') t>orgelefen*')^ in berSle^
nicbt aucb bie Sntfc^eibung^gritnbe, wenn biefe xdd^t bat
Urtbel inferirt ftnb. 3(ucb iU e$ xat\)\am, ]a ^ter mib ta
^efeglic^Dorgef^rieben, ben Parteien, wenn fte obne rec^
Itcben 93eijlanb erfcbeinen, bie 92otbfrif!en für einsmce»
benbe Stecbt^mittel befannt ju macben. über ben ganja
SSorgang ifi ein^rotofoU aufjunebmen, worin bie erfdMe^
neuen Parteien aucb Sag unb Stunbe ber 6r6f^ung —
benn baS Decendium interponendi remedii lauft i
momento ad niomentum — enblicb, wenn fofort im
Sröffnungetermine SlecbtSmittel (stante pede et vivi
voce) eingewenbet würben, aucb biefe jU bemerfen finb.
©ie ?)arteien erbalten Xbfcbrift beS Srf enntni jfeS , unb
jwar in ber Siegel jugleicb mit ben Sntfcf^eibung^runbeOp
wenn biefe aucb tticbt bem Urtbel inferirt ffnb, m mom
dben ©eri^ten aber le^tere erfl auf ibr Xnfu^en**).
9tacb ben angefubrten ®efe^en muß in ber Siegel bei ber
^ublication ber SRicbter anwefenb fein, weld^ed auc^ mehc
^articulargefe^e bejldtigen ''). 3nbeffen entfiebt burcb ct^
64) 2* S. (cn ben mccflcnbur^if^cn ^cft nnb ^on^ericbtei.
0. ^ampt/ S0tccflrnbur9tf(be 9{e4t<fpTU(be. 1.3b. Sttdftiipc. 79.
e. 170. 65) (Segen iDan| o. a. D. $. 225. 66) c 6.
C. de sentent, et interlocut. (VlI, 45.) Berger U c. Bot 4.
67) Ancrr o. a. C. §. Id. 68) cap. 5. de Mnieat. d n
jud. in VIto. c. 1 et 2. C. de senteotüs ex peric. redtead.
^VII, 44.) 69) Übet oUe« bte« f. Xnorr a. a. £). §. IS uA
13. i^lec, Ynlcttniid lur gerubtlübni 9ron<. f. 171. Sat:
tin, 8t^cba(b bc< bnscrL 9mcffei. §. 106. 9eii<(er>aior«
»ibt boio 1. sb. e. lar. m »nsi. ^m. üba m^ft^m
EROGATIO
— 333 —
EROGATIO
■ncn tlogen gormfc^lcr bei ber ?)ubU'catiün in tct 3?cgcl
feine 91ullit<it '^). 2)o|;er ift c§ ncuetli^ limiid^ f)öufic|
©itt€ getporben, baf bie etoffnung bcr (lrfenntmf|e bloö
burc^ Sie 2(ctuatien geWiebt^'). 2ßenn beibc Parteien im
^ublicalion^tcrmin ousibleibm, wirb gcmcinteitlicfe ber^
felbc für circumbiicirt cjctiaften? erfdjeint abfr nur ßin
Sbeil, fo mirb, auf feimti Antrag, wtm bic Snfmuatton
ber Sübung na4»gcn>icfcn i|l, bcr ausgebliebene alfo ai^
ungeborfam crfc^ciat ^^) , büd^ mit ber ßrofnung üerfab-
tcn* SBBirb bcn Parteien baö (Stfenntni^ ^u i?erfc^icbenen
Seiten eröffnet, fo lauft für jcbc bic grill ju einmenbung
cincö 9fec^tgmtttel^ i>on 3eit ber if)r gefcbcbenen 5>ublica=
ticn an "), 3n manchen ifanben, j. SB. in ©ac^fen^
wirb ber Termin nic^t für circiimbucirt, fonbern ba^ üu
tbd 3Bitfagg jwotf Ufjr für publicirt eracbtet''). Eic
5>ublicatton einti ilüt^M gegen einen Sobten ift ungute
tig^®), raenn ibm auc^ bei feinem fcbcn bie ßitation jum
^ublicatiün^termine geborig infinuirt werben ift* 33icers
opung eine^ GrfenntnilTe^ burc^ blope äüfnltgung t|i in
ber JRegel ungültig'')* ^"pfi^ in 2(ngclcgcnl)eiten üon um
bcbeutcnbem äöerfl^e uiib bei blögen iDIebenrcfolutionen;
ingkid^cn wmn bic ?)arlcien eingewüligt b^ben. Z)ic
JRcd^t&fraft tauft bann Dom 3:age ber änfmuation an,
\t>a\)xm\> bei förmlicher ^Pubiicaiion, wmn öuc^ eine gar-
tet ungeborfam öu%e&lieben ift, fi^ ucm STOomente ber
*J}u6lication an anhebt; auc| muf bie Snfinuation legal,
namenUirf) nic^t an einem Eircl)lic^en gciettage r>oUjogen
fein* dagegen fann ftc in weUlicfccn Ö^eric^t^fericn legal
iicfcfecben, boA lauft bie barin gefegte grif! erll üom 3(b^
laufe ber gcrien an. @nbtic^ erfolgt bie ^iiblication ju^
weilen burc^ öffentlichen 2tnf£^lag ober SBeEaiintmad)uiig
in öffentli^en SBldttern, jebod^ bie§ gültig nur, n?enn
^Tiüatpublication ober Snfinuation nt^t möglid), nament^
Iict> ber 3(ufentba!t ber ju citircitben ^etfon ynbefannt
ifl''). SSor^üglid) üorfic^tig ift bie ^ublication bei n?i(^=
tigcn 6riminafurü>cln, fci)oii jebe^ 50!al üor befe|ter Sc-
rid^t^banf unb in ber SRegel vüm 9?i0ter felbft, p bemir-
fcn^"*). 2>ie ^jarticularrec^tlidjcn SSorfc^riften »reichen in
fitiielnen Uniftanben bduffger üb "''). (Buddeui.)
EROGATIO: ein ^u^brud, bet n>ie ba§ äJerbum
beö (Seric^tc^ bei ßr^ffnung tjon (SttsUcrfcnntnJffeit tn SBurtcmberg
in ^ofatfcr, 3a^rb* b« (Siefcigcb. unb SRecljte^jfl, im Ä6niöreic^fe
^^uttcmljcrg. 1. SSb. 2, *. 17. 3fbt €5* SM.
71) ö. >C>o^n??orfl, Saijrbut^et ted JDbcr^cfQeric^ttÄ ^u
ÜKann^cim. S. 18b* ©. 146, 72) Berger l c not. 3. 73)
Harth^ Hodegeta füren«!». Cap, I, §. 35. not. a, 74) Orib-
fier, Principi» proceÄSUi judiciani, L. I. C. IV. S. IV. §. 4.
not. c, 75) Änorr Q, ü. D. §. 12. Öl^e Q. a. 0. S- 172.
iDütls a. Q. D, 76) fr. 59. §. 3. ylt. D, de re jnd, (XLll,
1) fr. 2, B, qUBc sententiac ainc appell. re»c. (XLIX* 8.)
fr. 74. S- 2. D. d. Judic. (V, 1.) 77) Leuaer K c. »pec. 654,
med. 9. 78) ilfccr alle bfefc (ScQCttftdRbe t^ergt, jDanj unb
€Dlattin o. a. D. ©en^lctJ^Rorftabt beß^L 6.187. 79)
Miditi^t SBemcrfungen barüber f. in bcm 2Cuffa|e Don o. 3ade =
ni a n II : 3Dtc UrttjtiUfotgcn , aud bem ©tanbpunf tc bcö Snquircns
tcn^ in «^J^tg'A Ifnnalctt/ füttfief* i^or iDemme unb ^lunge.
6. SBb. 1. 2fbtb. nv, IL ®. 35 fg. 80) ajtrgl. 5. SB. mm
JlUf Reffen: ®6^mann; SBeitrdge |ut ßddutctung einzelner SÄ a^
fetten bc6 Im fur^effifci^en Q$rof^^(rscgtf)umc Sulba ^eUenben Vn-
uatTt^t« IC. mx, IV. ©. 203,
erogare , roODon et abgeleitet i(i , jundcf?|t ^on ber 3Ber^
abfolgung unb }(u§jaf)Iung offentlicber (Selber ju X>m \>om
Qtaatt bcpimmten äwetfen^ unb gn?ar öu^ bet @toatö=
cüffe gcbraucl)t wirb, wie man bieg au§ tncbrcn SteUeit
bcS dicero 'j crfeben fann, on n^eldbc fid) anbcre ©teilen
anbercr @d|)riftlleÖer ber fpdrern 3cit anreiben, dne6 Sa^
citug, ?)Iiniu§^) u. X, nantentlid? aud) ber SfecbtöqueÜen,
an^ melcben erftcbtlid) wirb, bn^ bie Sebeutung bed
SBBortcö, wenn auc^? etmöS aDgemeiner, boc^ immer nod^
bie JSBe}ie()ung auf ©taatöaii^gabcn unb berartigc iffent^
lidjc 3n?edfe beibehalten ^at, weS^alb tnan bie Don gor-
ccüiiii gegebene 2>eutung be§ t)on e unb rogare (gras
gen) gebilbetcn Äu^brucfeä fuglid) annebmcn fann^ af§
entf^jredjenb bem itrfjjrüngUd) ju ®runbc liegenben SSer^
bitltrit§: eragare proprie dickur tanlum de pecuiiia,
quae publice impendititr et distrlbuitur, quasi ro*
gato priiis populo. ut id facere liceat Sn welchem
allgemeinen Sinne mn aHen geiflungen unb Kuigaben
be§ ©taatS ba^ SB ort ju nehmen \% jcigt am beffen bie
©teQc beö SSacituS Annall. XIII, 50 in ber 3fntwott,
n?eld)e bic Senatoren bem Olero auf befen 2fnfragc we-
gen aufi)ebiing ber ^bUt crtbeilen, beren Beibehaltung
ber ©cnat für notbn?enbig erachtet, um \)(i% ©leic^gewicbt
jwifc^en @innabnien unb 'ausgaben ju erhalten: .^ut ra*
tia quaestuum et neceisiim erogattmum inter se
congruerent." 3n ber fpatcren Äaiferjeit aber finbcn
wir bcn 'iluöbruct erogatio neben biefer allgemeinen äSc^
beutung t>on allen unb icbweben @taat^au!gaben fpecicU
bei bem SHtlitair angewenbct i>on ber SSerabfoIgung unb
itug^abluiig be§ ©olbeS ober ber bem Sffiilitair nac^ fei;
nen üerfcbiebenen ©raben unb 2tb(lufungen jugetf)eiUen
SfötiDuen an ©ctreibe, SBein unb anbern fiebenSbebürfniffen,
gouragc u. f, f, (aiinona), waB ja oft anä) ju (Selb angefcljlagen
(anuoaam adaerare) unb fo in baarem Selbe auö ber
©taatäs ober ÄricgScaffc an bie ha^^ii Seted)tigtcn auS;
gejablt würbe, 3n bem Qobc): 3!t)eoboftanu§ fmbet ft(^
Über VII ein eigener Siitef, ber ü rette, De erogaiione
militam aiinoQae. ber in feinen 36 gegeö, au§ bcnen
er begebt, eine fRei^e x>on cinjelnen SBcftimmungen ent^
batt, wcldje bie ganje 2frt unb SBeife ber 3(u6tbcilung
biefer Nationen, ta6 ganje babei beobacbtete JBcrfafjrcn
unb bie orbnung€m&^ige @inti($tung bcffclben, foane bie
babei bcftimmtc (SontroUe, t>a^ mit bem Oefrfjaft beauf-
tragte ^crfünalc unä ndber fenncn lernen (äffen. SSon
ber annona fetbjJ ijl bereite eben 4. äBb. B, 186 gini^
ge§ bemerft worben. ©§ bejicben ffcb bicfe SBerfügungcn
mci|l unb jundcbll auf bic in ben tjetfc^iebenen ^Proöinjen
bc§ 9tcicb§ Pationirten Gruppen, für bereu Unterbau ba§
9l6tf)i9e üon hm SBewobnern ber ^'romn,^ reguiritt warb:
ein ©efc^dft, ta^ ebenfalls natfe feflen ScfKmmungen re^
gulitt unb eigenen S3eamten übertragen war. jBei hm
Gruppen felbfl ftnben wir ebenfalls ha$ notbige, mit ber
1) Ad Attic. XV, 2. IX, 6 ad Qaint. Fratr. I, 2, §. 4 in
Vatb. 12: ^^erogfifti pecunia« ex flcrnm/*^ Ober Pro Place, 13:
,,pectinia in datBeoi eat cro^rtfn." In Veir, III, 71. V, 19.
2) f. j. SB. Epiit. X , 35 in bem (urjen ©c^reCbett U$ Ztaiamt
an yiinttt«.
EROLES
— 334 —
EROS
erogatio beauftragte ober fic beaufficjjtiflenöe unb con«
troütrcnbe ^crfonale. yithtn bem STbcrgcneral jlanb ein
Subscribendarius: bfi bcn einzelnen iEruppcnabtbeitungcn
Actuarii, wcl^^e bic SJergei(^m)Te über bic Sationeti,
wtiä^t unb ipte t>icfe ieber einielne Botbat, ©cmciner,
Untcroffickr ober Dfficier täglich i^u erbaUcn babe, fübrten
unb bicfc^ Jacr^cicbniß (pittacium) bann bem Susceptor,
bcm Dberauffeber bea 9)^^.^a,^inä unb SOiilitairprotjiant^,
^uflellten, bet barna(^ bic Eiojr:atio einjuric^tcn battc
unb für ba^, toa^ er ctn><» baruber ber^öb, jum Srfög
tjerbunben mar, «ud? nicbt frübe^ Qtwa^ auö Um Wla^
gajin aWiefern burfte, bis er X>a^ pittacium cm^pfangen;
bic JtuStJ^eilung ber einzelnen SJationen fclbjl gcft^ab bann
burct^ bie Optionen« Q^ beliebt fi4^ aber, mt mir au§
cbenbtefen ajcrfügunsen i^iit Genüge erfcben^ biefc Ero-
gddo nicbt blo6 auf bie 2tbticferung unD 2Cu6t^etlung
M IBrobea ober ber gmd)t, fonbern ebenfo fcbr auf bie
gourage, auf bic Äuötbeilung tum gicif*, baö gleich» bem
^robe uni^erborben unb frifd^ tbnen abgeliefert merben
foU, auf bie Sierabfotgung \?on SBein unb iwar t>oii
neuem SBein im tKonat 91ot?ember u, l i, ober ebenfo
au(b üon @elb, menn nämtid) bie abjulicfernbe Slaiim ^u
einem bePininiten ©clbprei^, ber bafür auöbe,5abit mürbe,
angcfcf^Iagen mar, ^aS 9JÄbcre barüber bieten, mie ge-
fagt, bie einjelnen le^es jeneS Slitelä ber SEbeobopanifd^en
©efcfteSfammlung , moju bie ©rfldrungen in ®ot^>ofreb'ö
(Sommentar ju benuljcn ftnb, femie bie BufammenfleU
tung in bem Pai-atitlon t 11. [^ 255 tp ed, RiUer.
(BaeAr,)
EROLES (Baron d )» einer ber f^onifcf)en ^eer*
fibret ber neuern 3eit, mibmete fid) 2fnfang^ ben SBtf*
fenf<Jböftcn unb befanb ft* auf ber Uniücrftta», (il§ 1808
bie S^^n^ofen Spanien befe^ten. Zud) ibn ergriff bie
!Begei|lerung für SJaterlanb unb beffen JlBefreiung üon
ben verbüßten gremblingen; er entfagte bcn fricDlic^en
Stubien, trat in bic Bleiben ber SBaterlanbSuertbeibiger,
jeid;>net€ )id} mieberbolt burd) 3Wutl) unb JinfteUigreit au&
unb flieg in ,Ruräem bi^ .i^um Srabe einc^ 9)iöred?ot be
ßamp, ober geibmarfd?aas. 'Äl^ gerbinanb \'II. 1814
juridfebtte unb burdj fein äöenebmen bie ^aiteiung
Oir liberalen unb ©eroilcn veranlagte, geb6rte
b*(^ole^ ju erllern; beim 2Cu$brud7 ber dtei^ulution aber
1822, burcb be^ Äonig^ SJerfofgung ber ^Patrioten ber=
beigefübrt, trat b'ßrotc^ ploijlid) ju ben iliopaliilen
über, ba er beleibigt morben mar, roarb 3Bitj:jIieb be5
JKcftentfc^aft^ratbe^, melcber im Äug, 18-22 »on @eo b^Ur^
gel au^ eine ^roclamation ju ®un|len bed Itbfotutis^mu^
gegen bie Siberalen erlieg, meldjc fid? ber ^^crfon beä
AonigS bemad?tigt batten, unb bientc fortan mit Sifer
in ber Ttrmce ber geota^ ober Olaubenöfolbaten. SJon
ben giberalen in llrgel eng eingefcblofTen, gelang e§ tbm
bennodj, mit bem Überrefle feinet ßorpS uadj granfreicb
JU entfommen im 9too, 1822, mo er (icb ber franjofifc^en
irmee, meldje unter bem ^erjogc oon Jtngoulcme ju
®unfhn gerbinönb'6 VH. in (Spanten einbringen foHte,
anfdjtof. Unter bem SDberbcfebte beS franjofifdjen 3J?ar-
fi^aÜ SRoncep, ^er^og i^on 6onegliano, rucfte er 1823
in (Satalonien mit feinem 6orp6 mieberum ein unb fii^xtt
^ier ben fleincn JRrieg mit ©rfolg gegen ben
neuen ®encrat 5Dlina; übrigen^ üenibten bic 9fo
aüe erfinnltd?cn ®reucl be§ ^parteibaffeS gegen ibrt &ni
leute, mäbrenb ftcb bie granjofen burd|) tnuflerl^afte £j
ciptin auSjei4>neten- 25en 24. aRai 1823 jog frei ^
;\og i>on iCngoulemc in 3}!abrib ein unb cmantitf ei
Sßegentfdjaft t>on oier^ ?)erfoncn , moju b'^role^ 0c^
obfd)on er nod) in Katalonien Eampfte, lim 13, %
1824 febrtc gerbinanb VII ton (Sabi;^ nai* SRolfft
rutf^ lieg ein (Irenge^ ©trafgcridjt über t>it 6«
nellen ergeben unb betobnte bagege« bie Wopalilicn.
b*6ToleS, melcl^cr fortmabrenb in Katalonien pc'
battc^ mürbe nicbt üergeffen unb pm ©cncraUQapill
oon Katatonien ernannt. S3atb nad)ber crfc^le t^
biefem ^])o(icn ber ©enerat ßampo be ©agtaöa, Ml
tt)m bic Stelle etne^ SUicet6ntg^ t?on ^eni an|iM
murbc. ^od) @ubamcrifa mar für «Spanten factif^ I
reitS r)erloren, barum lebnte b*@role5 btefe unfru4iCh
ebre ab, unb darb fd)on bm 22. 2(ug, IB25, cbca <
er auf einer 3?eife nacb ßiubabiJReal begriffen rpöt, JB
ben üKannern ber fpanifcbcn Semegung gcbDrt er ■
unter bie be^ jmeiten JRangc^. {A. lierrmmm
EROLIA, eine üon aiciUot oufgejteUte OattM
ber ©umpfoogel au^ ber gamilie ber ©d^ne^jfen (Ui
colae), melcbe nad) Suüier (regn, aniiiu I, 527) ■
feiner Untcrabtbeilung ber ßjattung a^ringa, bie er ^
fineUaS nennt, ibcntifcb ifl, ba bic SJebauptung, baf l
iDaumen nid)t ftbte, auf einem Srrtbum berubt I
etnjige %xi bicfer @^attung nannte SJieiClet erolia vaei
gata; fic ifl nadb ßuoier'S 5D?einung cin^ mit Scdi
pygm, iJnn, Gmel.^ nad) 3:emmind[ bagegeti (MaM
11, 617) ocrfd)ieben baoon, meil er legrere für fd
Triiiga platyrhynclia balt. t)\t Eroiia vArie^^ta
bloa in einem einzigen eremplare befannt, rocicbe i
parifer 9Sufeum aufbcmabrt mirb, unb jlammt au§ 3fd
äJgl. Diet. des seiences uat. Tom, XV, p, 215.
F^ropliaca, Botgs^j f. Phaca,
Ero|»liila Cand, , f. Draba.
Erophnron (Eropheron) TauicL^ f* Saxii
Eropiiia* f, Senegambien.
EUOS, 'Egmg, bn &ott ber Siebe tri ben ®ri«^
ber Amor unb Cupido ber {Romer. ^a^ ©efuN >
Siebe, nid)t bM ber gefd}Ied)üid?en, fonöem übecin
ba§ ®cfübl inniger >&i:incigung ju einem tyrriraiiH
©egenilanDCi bie ©ebnfud^t mit ibm ginS ju
einem 2Befen ju mfdjmelicn, äußert p* jmat tTt-rut^
lid) bei ben im flrengcrn @inn lebenbcn SBefeii^ '
auc^ bei foldjcn organifd>en, beneit mir, mte
jenmelt, nur im mcitcrn ©innc ein Heben jufct
gcmiiTermafen bei ben fogenannten Icblofen unt
nifdjen 3}^ineraUcn, bei benen bie d?emifd?e SBabl
aB ein S3ilb beffelben b^n>öi*tritt unb ebenfo nenH
gungen in5 Safein ruft, mie bie gefc^fecbnicfte SS,
flung ber Organismen* 25iefe itbnlid)feit »urtc
frübseitig ton :Cenfern unter bin aÄenf<ben bemeift^«
barum ijt ed nid)t ju oermunbern, menn ft^n bttd
aSid^ter ^cfiobu§ ben Jöegrift ffro* in foldS^etn aBgcoM
EROS
— 335 —
EROS
nen @tnne bxau6)t unb in t()m ein bei bei SBeltentfie^ung
tb&ttgeä ^rincip ftnbet, unb vomn fpdtere $(^ilofo))^en
btefer aQe§ einigenben ©runbfraft in bei: aQeö trennenben
unb t)on einanber entfernenben ÄbfloßungSfröft einen ®e«
gcnfa^ gegenüber {teilten, ttm fte bilblidb bie 92amen
^ö#; geinbf4)aft, Streit; gin|iernig, ÄölteS beilegten,
»dbrenb bad einigenbe ^rincip at§ Siebe, Sreunbfd^aft,
Harmonie, fiicbt unb SBdrme gebac|)t würbe. SEBenn ba^
ber öucb ©roS allerbingö juerfi für ben SBegriff t)on ©es
fc|>lecbt§liebe genommen würbe, fo xoath bodb öuc^ frub*
jeitig fcbon bie allgemeine abflrafte SSorjleOung audge^
bilbet unb ber SBegtiff ber Seugung auf attcö gntfleben
unb SBerben angewenbet. ^ie wacbfenbe ©innlicbfeit
t)ob aber ben befonbern äSegriff ber ©efcblecbtSliebe balb
auf^ 92eue bti^ox unb (SroS warb nun ein t>on ben
ohjmpifcben ®6ttern erjeugter unb in ibrer ©emcinfcbaft
lebenber ®ott, flatt ba| er in ber allgemeinen 3(bflraftion
ber SCUerjeuger war unb felbfi bie @6tter burd) feine 2(0«
fraft bertjorgcbracbt Wtt. SBenn ^efiobuö (Theog. 116)
fogt: äuerjl war ba6 (Sb^oö, bie ßrbe, ber SKartaroö unb
<Srod »ugleicb, ber t)or allen @wigen mit ®cb6nbeit ®u
fdbmüctte, er, ber ben SKenf4)en unb ben unfierblicben
®6ttern ben ®eifl unb ben bebacbtfamen Statbfcblu^ im
»ufen bdnbigt: fo ift groö f)i^x SBeltprinciip, jugleicb
ober aucb ber, welcber burcb bie SRacbt ber giebe ben
@ei)l beraufcbt, baß er iebe vernünftige SBebdcbtigfeit
Derticrt. SSfibe äBegriffe liegen ftcb aber um fo cber Der«
€inigen, ba man ibn aU SSeltprincip nicbt in reiner Äb^
fhraction, fonbern aucb perfoniftcirt a(d bie Araft bacbte,
toelcbe burcb Entflammen gur Siebe alle Erjeugungen ber*
Dorbringt. 2)ie erjien berfclben finb ®6tter unb ®6ttinnen,
baber ber Siebe^trieb felbfi ein @ott unb gwar ein Ur«
gott, weil aUe (Srjeugung burcb ibn »ermittelt wirb, aber
Docb nocb obne bcftimmte SKenfcbengeftalt, weil bie ^er*
fonification nocb in ber Sbce unterging, er bleibt baber
ber SorjlcUung ber ^bi'ofopb^n t>on einer alleS einigenben
Urfraft »erwanot. ßr iji mit ber erbe, b. b- nacb ber
bamaligen »orfiellungSart mit ber SBelt jugleicb t>orban«
ben, eber alö 2(pbrobite, ja eber atö 3eu6 unb aUe ®6t»
ter, nur im 2(nfange ber ©inge wirfenb, bann aber aW
reine Sbee tjerfcbwinbenb unb al6 Äinb ber ©cbönbeits^
g6ttin in t)erf6rperter gorm wieberfebrenb. 2(ucb in ben
2tngaben einiger anbern Siebter blidt nocb bie fodmogo*
nif*e Sbee burcb. @o laßt ©appbo (Schol ApoUon.
3, 26) ben 6ro$ üon UranoS unb ®äa abf!ammen, Sbp*
toS aber benfelben aud bem ßb^oS entf!eben {Paus. IX,
27). ^gpaufaniaS fagt an biefer ©teile: SSiele meinen,
<Sto$ fei ber iüngfle unter ben ®6ttern unb ein @obn
ter 2(pb^obite, aber ber alte SDlen aud Sptien, ber bie
ÄUejien ^pmnen ber ®riecben Derfoft bot, fagt in bem
Siebe auf Sileitbpia (ber weiblicben gebdrenben Urfraft),
baß fie bie 5Wutter beö Sroö gewefen fei. 3)iefe 2tngabe
bcuicbnet ibn nicbt minber atö todmogonifcbeö SBefen,
i wie bie ber ©appbo «nb beS Sbpfoö. SRacb Oten, fdbrt
f)anfaniaS fort, b<^ben aucb ^ampboS unb £)rpbeud auf
i ben Srod Siebet gebicbtet, bamit fie t)on ben Sptomeben
bd ber Seiet bet SRpfierien (nämlxd) bed &oi am Seße
bir etotibictt i« 2^vi&) gefangen würben. Wie biefe
Siebet ffnb freilieb Perloren gegangen, aber ein 9lacbbaII
berfelben ftnbet ftcb wabrfcbeinlicb in ben pfeubo^orpbifd^en
®efdngen. @o beigt eg in ber 2(rgonautit (12 fg.), Cr»
pbeud b<^be gefungen:
@cf}/ »te bec Urzeit Qii)apß in f(bre(t(t(bem äwan^t ha€ TCU, ^iOt,
>Dann, wie S^onoi ben Zt^tc aug unermef tiefem @(boo$e
3eugt unb in iDoppetgeflalt (mdnnlicb unb totibiid) iuglet^) ben
^ettumfc^ouenben Sroö,
ger aud ber crnfgen «Racbt »orft^immerte; biefen benennt ou(b
?)jiane« ba^ jüngere SRenffienöefcblecbt/ benn om erjien erfd^ien et.
23ieferero6s5)baneö, berSeucbtenbe, baöSicbt,
wenn man ben 9lamen aud bem ®riecbifcben erfldrt, ober
wenn man bie Sßur^el in ber ^gpptifcben ©pra^e fu^t,
wie ti am ricbtigjien fcbeint, biefer ©wige (t)om fopti«
fcben ^b«neb); biefer t>on ©wigfeit t)orbanbene Urgott, ijl
ber 3)emiurgoa, b. b- baö fcbaffenbe SGBeltprinctp, bet
au^ bem ei (ndmlicb bem SBeltei) geboren iß, ber erfi^
gebome, ber ^errfcber ^riapo« (beffen ©pmbol a» et»
jeugenbe Urfraft ber ^aUo^ war), bet Obwaltet bet
Seben jeugenbcn Äraft (^woyovov dwa^^tag tq>oQog\
©. Nanni exeges. histor. p. 154. Sn einer anbem
SDtpbifcben ^pmne (V. ögt. LVn.) beigt e8 Don ibm:
et bot bie ©cblüffel ju 2tUem {navxwv xXfftSag V/u),
jum ^immel unb 5ttber, jum ÜReer unb jur erbe, jum
SEbierreicb unb bem SEartaro«, b. b- in ibm lagen bie
eiemente aller >Dinge, ober aucb, ^ b<tt bie ^ai)t unb
Aerrfcbaft über aUea. Cr iji ber Urquell bet ®6ttet unb
SÄenfcben, ber erjigeborne (ngojoyoyog), ber Bielfdenbe
(noXvanoQOg) , ber Äonig ^iepo6 («yog ng/fjnog}, bet
2fllweife (nokvfirjng), ndmlicb öIS SBeltfcbipfet, bet (Sri*
fapdoS (:^pty,anarog), bet Sebengebet, bom foptifdj^en Er-
kepal, f. Erikapaeos.
Sm Verborgenen laa er, ber eigeborne (doyiVTJg),
aber mit mdcbtigem ®eraufcb unb ©tiergebrüU bracb et
an^ bet ^inflernig bert)or, breitete im ^tber fcbwebenb
feine golbenen Slügel über bie SBelt auS (man t)ergleidbe
ben Äuöbrucf bei STOofe^) unb fübrte baö Siebt berauf,
er, ber glanjüolle ^b^ne«, ber ©elbflleucbtenbe (avrot;-
ytjg ftatt ävjavyr^g nacb ®eßner). 3n bem Fragm. VII
bei ®eßner ex JUacroh. Sat I. 8 beigt e«: 2)en bicbten
Stber fcbmeljenb (baS fefte <f)immetegewilbe burcbbrin>
genb) brang $b<^ne^ bett)ot, bet aucb 2)ionpfo$ unb bet
Stbnii eubuleuS beißt; benn mannicbfaltig finb feine 92a*
mtn unb ffe b^ben ftcb nacb ben Seiten gednbert. S>ad
93ilb ifi wol b^rgenommen t)on ber burcb bie SBoKen
brecbenben ©onne. SBie biefe brang aud^ 9)bane$ aui
ber ginjiernif b«t)or unb verbreitete feine SSSobttbaten
(i^ßovXevg ava^) über bie ®elt. 9lacb bem Fragm,
VIII. e Frocio in Tim. p. 99, 9 ging erifapdod mit
allen S)ingen fcbwanger unb mifcbte feinen ©liebem (fei«
nen er;\eugungen) g6ttlicbe £raft unb ©tdrfe bei. 2)a9
XXXVm. gragm. aber bei ®e§ner @. 398 e Proclo
in Tim. 3. p. 155, 48 nennt ibn ben burcb ftcb felbfi
gebomen Sater, ber auf feine ©cb6pferwerfe benft unb
alle mit 93anben ber Siebe feffelt, ^amit fte auf ewig
mit einanber berbunben bleiben, ©inb audb bie 3been
in biefen ^pmnen fpdtere entwicfelungen, fo lieat bo^
allen ber alte Urbegtiff jum ®runbe, ben fd^n bte dlte^
ften jDic^tet gefaßt b<^en.
EROS
— 336 —
EROB
Sm ©pmpofion ^laton'ö fommcn nod) mct)rc bes
ImerfcnSwcrttjc S^cen \>or. 5ßon SBcrfcfetebencti roerbcn
^^ier Um (StoS Sobrebcn gebalten, 25a wirb er beim in
>er beö ^Pb^btoö bcr SBatcr^ unb ajfuttedofc (alfo ber
^Ibutdb P* f«lb(i (?rt(lirenbc) imb auf baS iJcugnig beS
tcpobo^r ^armenibe§ unb Xtujilao^ einer bcr Ältcften
öltet, too iiici)t bcr dltcjic fclbft, genannt, ^aufama^
Vuntcrfcbcibet in feiner ßobrebe, fomte eine uranifcbc unb
Lgemcine 2(|pbrabite, fo aucb einen ()immli{cben unb ge;
[meinen @ro§; jener treibe bcn Ü)Zcnfd)cn an, üorncbmiid)
l®emütb unb Seele, biefcr, mebt ben flud)tic|en 9}cij bc§
iÄ6rpetS ju lieben, ©bcnfo unterfdjeibet en>rinia(|)o§
j einen fittigen unb einen frcüclbaftcn Amor. '2Cgatl)on
Über bcbau^jtet gegen ^b^brc^, Qxo^ fct gewiß bcr iungfte
'tct ©Otter, benn jene alten J^dnbct unter bcn ®i>ttern
tögten n>ot unter bet .^crtfcl)oft bcr JJotbwenbigfcit gc-
'fcbeben fein, benn tparc ©roö fdbon gerocfen, fo roütben
pc ftcb nid?t cinanber in Sanbc geworfen ober fonfi ®e*
waltfamc^ zugefügt, fonbcrn ficb unter einanber geliebt
unb fricblicb gelebt b^ben, wie je^t, wo (5ro§ unta iljnen
wdre. 5)fan fief)t, baß bcibe, fowol ^bdbro§ atä 2Cga=
tbon, JHccbt baben. ^Mjdbroä benft bei fetner äBeljauptung
an bie b^bt 3Iaturfraft ffroö, bic ja eben ötlcn ßr^eus
flungen vorangegangen fein muß, 3Cgatbon an Den jun^
gern unb juglcicb ben ebeln Segrijf, in wclcbem aud)
ba§ ßbrillcntbum bie gicbc alö ta^ §)rincip aller @itt=
ticbfeit anficfjt, benn nur bcr bimmltfi^e ©ro§ ift c^, in
beffen ©cfolge griebe unb greube finb, nid)t ber irbifcbe,
ber nur ju oft Unl)eil anricbtct, SlBiberfprcAenb fcbeint
e^ aucb nur, tvtnn ^])bdbro6 fagt, webcr ein £)id)ter nod)
ein JRcbncr b<ibe be§ groö 2ob t^crberrlicbt, ^PaufaniaS
dagegen mebtc Siebter onfübrt, bie ju feiner (Sine gefuns
gen baben, benn biefe Cicbcr waren für bic 9J?i?flerien
unt> bcn gebcimen aempelbicnft beftimmt, in ben ©efdn?
gen für baö SJolf war \:)aupiiä(i)ü<i) nur t?on ©roö im
gemeinen Sinne bie Siebe, fie ginc^en ben Qxo^ be§^l)d>
bto5 nid^tä über wenig an. ßbenfo mag man eS beuten,
wenn 2trifiopb<t"e§ gegen bie SSerficbcrungen 3Kcl)rer ers
flärt, man babe bcm 6ro§ wcber ^eiligtbümcr nod)
Ältarc erricbtct, benn bcr gemeine Qxo^ barte bereu allers
bing§, bet altere 6ro^ DieUeicbt nirgcnb^, obgleicb Xt^t^*
pia nocb am mciftcn aufgenommen werben m6rf)tc, wo
inbeffen bö§ 2Joif aucb nur eine Sercbrung beö @obn§
ber Äpftrobite erblicfte unb nur bie &ingcweil)ten non
bem abdraften JBcgriffe erwaö wußten. <SofrateS crUdrt
ferner im ©pmpo|ion, groö fei fein ®ott, aud) fein
©terbltd)cr, fonbern ein großer Samon unb al$ biefer
5Kittler jwifcben ber b^b^ren unb niebcren Statur, 2fud)
gibt er ibm einen gan^ anbern Urf^rung* ^3Idmlid) at§
äpbtobite geboren war, feierten bie ®6tter einen großen
greubcnfd)mau§ unb unter ben ©clabencn war aucb Vo-
to6 (ber Überfluß), ein Sobn bcr SDJeti^ (ber Älugbcit).
9lacb bem ÜRable fam 9)enia (ber Sßangd) berbei, um
tjon ben frob geworbenen ®aficn ^u betteln, unb (icüte
lieb ön bie Z^ut. J>er tjom 91cftar berauf djte ^oto^
Sjing in 3euS' ®arten unb fcbtief biet ein. 'i^enia legte
tcb hU ibm, benn wa^ fonnte ibr bei ibter 2Crmutb er:
wünfcbtet fein, al^ t>om ÜberflulTe ein Äinb ju bcfommen.
^er 58Sunfcb warb erfüllt unb (Sro6 t>on if»t
Darum, fabrt ©ofratcS fort, ifl CroS ber ffiegleftee
iSMener bcr 2(pbtobite, nicbt blo^, weil et an ibrem ^
burtSfefle erzeugt worben, fonbern aucb^ weit er wn 91»
tux ein g^reunb be§ @cb6nen t|l, bcmfelben itnmet wtl^
fhebt unb bei i()m bettelt. Der 9?atur feiner SMli
gemäß i(l er immer arm, unb weit gcfeblt, Ki§ et fdül
^art unb fd?6n wdre, wie bic Ü)ieitlcn glauben^ ift n
Dietmebr raub, fd)mu4^ig, unbefd^ubet un^ beiiMlHIlil
fletS auf ber ^rbe licgcnb unb unbebedFt, an hm 3Ebte
unb auf ben Straßen im greicn fd)lafcnb unb wie foM
SRutter fiet§ mit ber 2>ürftigFcit üerfcbwiftcrt, ^nm0ß
baft Sicbcnbe, will SofratcS fagen, mtgt ficb fäm
SBcrtt) bei, fefet ben ®egcn(tanb feiner gicbc ivtit iüi
ficb erbabcn, t?crlangt ntd)t Äed?t, fonbern bittet not «i
Erbarmen unb erfd)cint üor ibm al6 bemütbig SU^Mci:
Aber, fügt ber SBeltweife nod) binju, wie fein ~
fteUt &o^ allem ®uten unb @ ebenen nacb wnö
c0 immer b^ftiger, ifi tapfer, tübn unb ein gewalttgcr 31^*
immer JUdntc fcbmicbcnb, ein großer ^Jauberet, 9p<
mifcfeer unb Sop^ift. Seiner 9Jatur nad) ift er Witt
unfieiblid) nod) (tcTblid). Gr (Ircbt ber fmti$fydt mk
benn biefe ifi ha^ fcbönfie aller ®üter unb jfi ^bet^l^
f ofopö ; aB biefer aber Rebt er in ber SDlittc jwiKb^ •■
fSeifen unb Un\)erfldnbigcn. @ine anbete 'Knfi^i M
bcm Sofratifrfjen 93?^tbuö ftcUt ^cbelling auf in fov
ab^anblung über bic ©ottbcitcn von ©amotbrafe &11
fg, dt bdlt benfelbcn für ein iörucbfrürf ienct aüenblii
baß @ro^, ber erfle ber ßortcr^ ant> bem SBeitei ^crNl>
gegangen, Dor ibm aber nur bie t>a^ Qi gebärenbe 9Ütß
gewefen fei. £)emt ba3 SBcfen ber 97ad?t tfl BelHfa^
itcit, ÜÄangel unb Sebnfucbt, barum b^ißt fie ^eiria, Cv
t|l nicbt baS bem Sid)tc fcinblicbe, fonbern ^ai ^cfTcttP
barrenbe SBefen, bie fefenfüdjtigc, gu empfangen Ujjfmf
giacbt, barum gefeilt fid) ^enia ^^um ^oxo^, Sota
muß ein fcblecbtbin erfleh SBefen, tpenn aucb «a A
überfdjwengltcbc güHc, bod), in fofern e^ ni<^>tö b^ Ni
e§ fid) mittbeilen fann , ficb felbfi als dugtrße JtonA
als b6d)|}e S3ebürftigteit erfd)einen, wie benn tmeefO^
jebeö 'Anfangs fd)on bcr Siegriff eineS S»an<?cU titgt
2lucb ber bcfannte 9J?vtboä \?on 9UrttffoS (S&nl
fuö) gebort in bicfen Jtrci^. J5cr im fcbnfütbtigcii Im
fcbauen fcineä Silbeä b'nftcTbenbe Sungling tjl bii «
finnlid)cn Scbcine ücrfunfene Seele. Sßti fold^m tB
blicfe lötcbt bcr bininilifcbe Groö, ber @cntuS ber
SGBetSb«it unb ®lücffeligfeit, traucrnb feine garfcl
weil er au6 bem forjpcrlicb Sd)6nen nur ^ie
@d)önbeit, bcren Sfcfler ienc6 \% b^^tjortocfen tpitL",
3iel aber ftcb entfrcmbct fiebt, wenn ber @d^m,
tdufcbenbc S3ilb, für baB wabre Sdr6ne fclbfi genMW
wirb, Samit, bcmerft ßreujer S^rab, IIL 6. Üi
2. 3(u6g., bdngt eine ®enealogie bei ^lutarcb (in hat
torio cap. 20. p. 765, Vol/lV. p. 69 tf^yUenk)p{
iammm, nacb ber 6ro8 ber Sobn bet 3ri^ (pt$ Ä "
bogend) unb be§ depbpto^ if^^ v^<^^ bcr ^^ibffwph
auf boppcite 2(rt auslegt, erflcnS, fagt er, ifi bamit i
meint t>a^ ^:!}2anntd)faltige unb baS bunte blii|^en(t I '
bei ber geibenfcbaft ber Siebe; jweiten^ aber atti^^
RROS
337 —
EROS
I 6ro$ in ebeln unb bod roa^xtiaft &d)int Itebenben Seelen
• üermittetö beö 'Kttbüdi t>t^ dugerltc^en, ftnnltc^en Sleiieö
t einen Sitfltx ber Erinnerung an jjene^ ibttiid)t, liebend»
t KDurbige, feltge; wabrbafte unb ben>unberndn)urbige ®d)bni
I. erwerft, belfcn 3£nf(^)auen bie ©eele t)or l^rem ^inabs
' fleigen in bie ftnn(ici)e SSlainx genoß. 2(ber bie üßeiflen
: baf*en in Sünglingcn unb SBeibern nur nad) bem @pie«
gelbilbe iene§ wabren ©cbonen unb fucben eö ju ergreifen.
@ic t)erm6gen ni^tS a3(eibenbere6 ju faffen, al§ Die mit
(Zi)mzx}i gcinif(t)te 8ujt, pe jögen in itjrem ©cbwinbel in
SBoIten, wie in QdjatUn, bem eitlen ®egen(ianbc ibrer
©ebnfucbt nacl), ben Änabcn gleicb, bie bcn Siegenbogen
ju b<ifcbcn fucben, inbcm |ie t)on ber Wogen erf4)einung
fid) locten laffcn. ®anj anberS mad)t eö bie eble unb
ftttige Siebe. Denn baS dugerüd^ ©c|)6ne jie^)t ;fte ju
bem gottlid^en unb intelligibeln ©d)6nen bin unb Ibie
f[(btbore @d)önöeit wirb ibnen ein SRittel jur Erinnerung
on bie unjicbtbare, unb in ber grcube unb im JBergnügen
an jener entjunbet ficb eigentli* ibre- Siebe jum gei|ligen
Denfen. S55ie roabr biefe Sbeen finb, wirb Seber fübleU;
ber in ber Siebe ni^t blo§ t)on bem dugerlicb SBergdng*
liefen, fonbern t)orne()mlic^) t)on bem innern Abel ber
©eelc (tnge.^ogen wirb, ©idjter nennen ben groS bcn
gcuerqcbornen, ben äBefeftein berr.@eele (yjv/J^g axoptj)
(Afphaei Mity, Epigramm. I. unb III. in ber Anthol.
Gr. T. II. p. 128, 115), aber obglei* fi* folcbe Ȇber
auf bie gewobnlicben ßiebeSqualen begießen, fo fönb bod^
bie mpjteriofe ©ittenlebre ber ®ried)en barin audj) einen
geifiigen unb etbifcben ©inn. Sei^t wirb audj) Derjldnb-
iic^, xoa^ Biotin über ben ^immlifc^en CroS unb bie Sie*
beSfunjl fagt. "^Slan fe^ie Praeparat. ad Plotin. de
Pulcrit. p. CIV sq. unb bafelbtt Plotin. mgl diaUxT.
p. 18—21 Basil., cfr. F/aio Republ. VU. p. 522,
p 142 sq. Bip. p. 339 sq. Becker. gS gibt brei
SBege ber 9Jücffebr ju ®ott unb unferm bimmlif(t)en
SSaterlanbe: bie 9Rufif, bie ßiebeötunbe unb bie
2)ialeftif (3Retap()9fiE). 2)er ÜRufifer wirb burc^ bie
4)armonie ber STone aufgewecft unb angeregt; wenn et
]xd) nun üom materiellen Saute ber Sone losreißt unb
t>on biefen ©ircnen [xd) nicbt einfüllen laßt, fonbern
ftnnig auf ben 9lumeru§ ber a;6ne ad)itt, fo wirb er
baburc^ in ben ©tanb gefegt, bie SBeUbarmonie ju t)ers
nel^men. 3)tc irbifcben Äccorbe leiten ibn jum SSerjieben
ber großen SBeltbarmonie, weld^e bie SßeiSbeit unb ®ute
beS ©d)6pferö prebigt. X>tx Siebenbe ijl jwar ber wahren
ecl)6nbeit eingcbenf, aber, getrennt t>on ibr, t)ermag er
fte md)t JU erfaffen, fonbern baS bie ©inne bejiecfeenbe
finnli^e ©d)6ne fe^t ibn in mancherlei Bewegungen. &
muß nun ben ©tufengang wanbeln 1) ber Cmpfinbung
unb ber grfenntniß beS ©inen ed)imn, wa^ in allen
Jtirpern jufammen ijl; 2) bed (Sd^bnm in ©efe^en, ©it.
ttn, bürgerlic^jer iDrbnung unb ffiugenben; 3) beö intetti«
üiMen (biberen geijligen) ®d)imn, unb 4) be« iya&ov
felbjl; be^ bicbPen ®ute$, be^ SBefend ber SQ3efen, ber
Gottheit. S)ie Sßei^eflufen bed ^^ilofopt^en aber ftnb:
Steinigung, Soöreißung Dom Seiblicben unb SSoUenbung.
0er j)um 9&i(ofopM geboren ift« i^at t)on 9{atur Siegel,
». ff. er Ifat wn fdbft bm bcfl&^en Srieb^ bon bem
'X«B<yt(.>.B.s.Jt ««tCMta. XXXVII.
3rbifd&en ^ier wegjujliegen na* ber göttlicben Sbzimatt^.
2)iefen SBeg nad) Oben fubrt ber g6ttlid)e (groS unb fein
3iel ijl t>a^ bo^fle ®ut, bie feiige ®ottbeit. Sreu».
©pmb. III, 561. 2. auög.
J)ie 9ieigung beS ÄUertbumö, überall OTegorien unb
mpfiifc^e ©eutung aul jufud^en , ifl befannt imb barüm
wollen wir unö nic^t wunbern, wenn ber Ätleö befiegenbe
eroö biefem au§ einer ebeln SBurjcl entfproffenen Aange
beä Hellenen fic^ bequemen muß, fobaß eö fajl f^einen
mocbte, er J^abe ganj feinen eigent^um(i(i)en ßböwfter
t)erloren unb fenfe jicb in ^ellaä niemalö ju ben niebeni
9fegionen ber ©terbli^en i)txab, um unter irbifcl)en ©lu»
men berumjuflattern unb t)on bem Sleftar rofigcr Sippen
JU fojien ober in bem fußen Zi)aut eineö 'Äugeö ficb ju
babcn. 2tber fo i|t e§ nidS)t; ber f leine ®ott t)ergaß feine
5Watur in bem bodS^gebilbeten ^ellaö ebenfo wenig, alS in
ben rauben ©teppen beS AaufafuS ober bem üppigen
9>^6nicien unb ißabplon, unb bie ^bantafte ber Sid^ter
wußte wol nodb me^r t)on i^m ju erjä^len, ald bie fßt^
geiflerung beS ^büofop^en \>on feiner er^)abenen 3bee, bie
Siebe al^ bad i)l>d)^t 9)rincip beö ©afeind unb feiner
SBanbelungen anjufe^)en. ^omer gebenft feiner noc|> gar
nic^t, Jg)eftobo$ nur im SSorubergeben, aucb bei benS^ra»
matifern fommt er weni^ oor unb ba6 t)on ibnen S3or<
t)anbene gibt mi fajl ferne anbere 2tu6beute, atö bie @rs
Warnung be§ uralten geflügelten (EroS ber SBeltfdböpfung
(aves 607) unb beö buntgeflügelten, oon ®olb \d)m*
mernben, über Sanb unb ^eere fliegenben ©o^^ned \>on
3eu§ unb 2fpl)robite bei guripibeS (Hippol. 534, 1270).
3)agegen ftnb ed bie Sprifer, Slegifer unb Gpigramma»
tiflen, weld)e feinen S^pt^^oö aud^ebilbet baben. S)enn
bie Siebe \\t ®efübl unb waltet xm tiefen 3nnern beö
aSenfcben; fie wirft i^re ©trollen me^r nad) Snnen al8
nad) ^ußen unb barum fann i()r ^rincip weniger bem
@pifer unb S)ramatifer al6 fiSeflanbt^eil feiner üßafcbine:;
rien bienen, obgleidb i^re SBirfungen babei eine ^aupt^
rolle fpielen, ald bem Sprifer unb ben i^m t)erwanbten
S)ict^tern, bie ed b^uptfä^lict» mit ©c^ilberung unb 3er»
glieberung ber Gmpfinbungen be$ «i^erjenS ju tl^un ^aben.
3bnen t)erbanfen wir t)ornebmlicb bie ganje ^erfoniftcation
beffelben, fte t)erförpern un$ bie x\)m jum ®runbe lie$
genbe geiflige Sbee, geben ben innern Smpfinbungen eine
ta jl$ unb fic^tbare ^üQe unb ^aubtxn und fo einen ©e^
noffen ber ^o^en Dlpmpier bor 2(ugen^ ber ibxt ^ad)t
unb SSorjüge, wie i^re @c^wa*(^eiten tl^ilt. ®leict) ben
anbern ®6ttern wirb er oon SSater unb !8?utter geboren
unb balb beißt er ein @o\)n beö Supitcr {Eurip. Hip-
polyt. 534) , bodj) t)ielleic^t nur in bem ©inne, baß aUe
®6tter t)on Jupiter jlammen, balb nai^ ®enealogien, bie
6icero (de N. D. III, 23) anfü()rt, ein ©o^n bed^erme«
unb ber erjlen 'Artemis, ober be§ ^erme6 unb ber jweiten S3e?
nud, ober bed üßard unb ber britten 2fp^robite: Tlbflam^
mungen, benen jum S^eil aucb fodmologifcbe Sbeen um
terliegen, ba Uxiixnx^ unb SSenud a\i ©pmbole beä
SSeiblic^en in bem Urgotte, wie in 3nbien bie ^axa,
unb ^ermed, ald bicbfler SSerflanb unb Sogo$ bed Ur»
wefen6, febr wo^l für bie Altern beö 6ro8, be$ liebenben
JBerlongenS, in einanber )u fUeßen, vm ba9 äBeltaU ju
43
— 338 —
BR08
erzeugen , angefe^tn wetzen fonnen. (Sbenfo i)l eS mil
9R(ir$ unb Xp^robite, mlAt Streit unD Siebe, a(§ bte
®nint)))nnd))teit bei Un W^if>ioifil)m anjeigen unD bie
Urhaft, wclrf)e ba^ ß^aaS tcgclmdgig orbacte unb bie
eiementc eimgen foUte, üftmindtcn. 'Ä(S oerbinbenbt
Äraft bie^ et eben '^>roc, 7i«ov^ t^on f(iw, id? tnü)fM>,
ocfbinbe, unb babci badne man it)n aud? in bcm Sinne
als SJerbinbenber unt äicrmittlcr, bag er Sf eiber unb @ci»
fict, Stbifc^cö unb 4)immltfd)e§ t^ereinet, beit JDpferbuft
unb bte ®ebctc ber 3Renfd?en )^u ben ©öttern unb bie
!BtUW u)^^ Ser^eigungen bcr Ubiern ju ben S)?infcl)en
bringt, in roeld)er Scjictjung in'^plato*« ©(iftmajjt 6, 28
(@, 202 nad) 6d)(ciermaÄer) bie n?tife 25iotima bcm
©oftafe« faqt: ©ro^ ifl ein gtDper Dämon (®eniu6, l>ö?
tmt ®eill), benn alleS ©amonifd)c ift Änjifd)en Sott
unb bem \3terblid?en. Q^ Derbalmerfdjt unb überbringt
^u ben ®6ttern, roaS Don ^JWenWen, unb biefen, wa^
üon ben ®i^ttcrn fommt, ©ebetc unt> £)pfer bon^ ber
einen, Sefeble unb SJcrgettung t»on ber anbeni öriie.
©0 ifl eö bie (Jrganjung von Selben unb t)erbinbet 'äUtB
JU ©nem öanjen Solcber Dämonen ^ibt e^ t>iflc unb
oieierlei, einer oon ibnen i|l au* (hoS. 6reu^ ©omb.
ül, 546 unb 66, 2. 'ÄuSg. <öo nabm man Un (Sott
in ber ®et?etmlebre ber ^riefler unt> ber Wi^ficricn, X)a$
Solf aber nabm ilin alö Symbol unb 5Bor|lcber ber
(tnnti^en Siebe, unb iljm war er, obnc an ben tiefem
Sinn ju benfen, ber Sob-t be§ gcnjalti^tcn '2(rci*^unb
bet Xpbrobite, ber ©öttin allcS ^d>6nen. 3n ben c*il-
berungen von ibm finb alle ajferfmalc bcr 8eibenfd)aft ber
giebc entmidett, mie btefeS 3Ranfo in feinen ^erfu^en
über einige ©egenfiänbe ber 9Ri)t^otogie trejfli* gejetgt
bat, bem wir ie^t folgen rooHen.
23ie Siebe ift , fo lange fte Siebe bleibt, ein finfd)ul5
biged Äinb, immer jugenbli*, an taufenb 9lecfereien
unb ®c(jerjen Sergnügcn finbcnb, bm ernjt be3 SeD
fianbeS nicbt fennenb; barum i(i unb bleibt au* berSie^
be«gott flct^ ein Jlinb, mutMUig, fpielenb, f*erjenb,
launif*, unt?orfi*tig, batb la*enb, balb weinenb, balb
fAmoüenb unb tro^ig Hn SJflcfen menbenb, balb freunb»
It* tdnbclnb, balb tleine ZMm übcnb unb bo* \^atm'^
loS unb unbefangen 'J^ ©o übemabmen bie fiprifer, (Sie*
gifer unb gpigrammatiflen ben licbli*cn ®o^n bcr SJe^
nu^ mh fo f*ilbcrten ^e il^n, wabrenb bte 6pi!er unb
Dramarifer ni*t§ üon ibnt ju beridbten wiffen. X>a i^r
®riff(l nur grp§c;t J^elbentfjaten unb cm(!en S3crn?icfcs
lungcn bcr fi* bcfamVenben 8eibenfd)afren geweitet ifr.
3cnc faimten unb fd)i(berten bö§ menf*li*c ^crj unb
Dcrfcnftcn p* in feine tiefttcn ®rünbe, um treu bie Qm-
l^ftnbungen an ta^ 2:ageSli*t ju sieben, melcbe, mn ber
giebe befeelt, barin auftau*cn.
Unuermertt fe!^lci*i fiA tiefe 8eibenfcbaft in ba§
®emütb/ wir wiffcn ni*t, wobr fte fommt unb wie Pe
entflcbt, Darum beißt '^-^ ^otix üxe^ , er t}at eine 3»ut*
ret, aber feinen SJatcr (Mefea^. Ep. 50), ober, er bat
jtltemi aber friner ivivi, xoii \it finb (Tfieacr, Id. 13.
n Mt^cn^, Kp. 95. Atmtr. Od, Sa, f*«MT. I«». 3f
2), ober er \^at nie Xttern gehabt, fonbern iß tmä^^
felbfl, mte eö aud) \>om fo§mogonif*en Sroi flrf#gl «n
Die Siebe ifl allgemein, wirb vm aüm S4
emj^funbcn unb berrf*t unwiberflebü*. Darauf b<|ie|i
fid) bie ©djilberungen t»on ber 9»a*t unb ZU^tmail I
ttcinen Sottet {SopA. Autig. 781; TAeocr. Id. 13,61
l'trg, Aen. 1, 664; Oppmn, tyneg. 2, 410). gi,b
alle$ @robernbe, ifi wie ein «Krieger auSgerüflet ntt fi
gen, Pfeilen unb Ä6*er, ober mit brennenden %9M
um bie ^crjcn in glammen ju fe^en. ©eine Pfeile n
eben bi$ jum £)Ii)mp unb ben S^artaros, nur menige ^
®6rtinnen, wie Wmnm, 2(rtemid unb SSefl^, eamiiBi
ibnen unb ber erl^abene ätu^ wirb ni*t minber wnN
bcr, als ber ftnflere ^pluto ober 9teptun mit teoi %pm
rigen Dreijacf , fribf? feine eigene 9J?utter u?irb iii*C m
tbm i>erfd)ont* @r terwanbelt ben 3eu^ in einen @Ib
einen ©d)wan, einen golbenen Stegen, einen 2>n4i
ben 2(pqUo in eine ©cbilbfrote, ©*lange u. f. t». 0
^iebt bte ^immlifcben fogar auf bie nicbtre @tU M
wenn er au^ t^m 'äugen (tcrbli*er 9Wab*en feine 0i|
auf fic fdjicubert. 9Ja* Aonnos iliouys. I^ 80 In
er Un 3eu§ al^ ©tier ni*t nur felbfl, fontem mMa
ibn auö:^ ni*t tnit @*lagen. ^afr allen ®6ttern wimä
er in feinem Übermuti)e ibre SBaffen, ttm deol U
SBlit^firabl, bem 2[poUo ba^ nie feblenbe (BefOH»!^ M
J^erafteS bie gewaltige £cule unb bie S6n>enbaut^ niA
ber md*tige ^eroS bie ©pinbcl ergreifen mug, xoü l
Dmpbale fo wtU, bem 2(re^ btn ^elm, t»cn er ooii
lid) mit gügen tritt, bcm ^ofdc^on ben X^reijotf, N
'*2(rtemiS bie gacfel, benn au* fte ^atte et ein|l »eildi
auf bie reijenben Sippen Snbpmion^S einen neiMlai
jRug JU brüden, tcm ißacdw^ ben 2^i?rM> wIHmi
fi* juglei* feinet Sriumpbmagend bemd^tigt tinb taii
fii^rt. 9ti*t minber banH^t er wilbe Sömen luib X^P
unb fi^bn mit a3li^e6f*nclle über Sanb ttn^ jReer, (füj
ni*t^ ibm gu entflieben Dermag. Darum fttigtn M
au* TtUer Opfer ju i^m empor, bem SBielMinigaM
unb Unau$fpre*li*en, unb rin Di*ter n:»enbet f^ il
feiner Brgeifierung ju tl;»m mit ben äSorten: röJkMy
&o$, wie grof bifl bu, wie unbegrenzt i|l bone 9M¥
S3et*e groge Dinge ben(fl t>ü, mt weit gebcutt M
Deine ®ewalt bringt weit bin, foweit bie jhabIciiU
leud;tct Deinem geuer wci*t fur*tfani l>a$
tt*t unb fcibtl Supiter^S S)li<$e.
^k Siebe t|l aber au* 1 ifi ig unb geman^
wein dUertei Mittel auf^ufinccn, um tbr 3tel |u
Säalt entjünbet 21mor frine gacfel an ben 2lugca
rei)cnben 3)?ab*en6, ober ucrbünbet ficjj mit IT
um beflü fixerer ju überlilien, ober fieOt fic^ fi
um ttn Un\)crfid)tigen ju berücfen , ober la§t fid^ ^
big in einen Se*er Sein werfen unb btnabtrtnfcnT
im 3nnern feinen Ärieg anzufangen (Amacr. Od, 3,11
33, 46; Bion. M. 2. 3; Tibv/fl 4, 2. 6; Brunk A^
3, 160, N. 46; Meteag. tp, 57 j AimL 2, 263; S
8 uno 128; N. 3; Jnncr. 59). Jrr!e^>^^ t^tn 9m
fommt er einfi bcö 9?a*f§ t»or Xn ^^^ ^
(iflig ben jßerirrte« unb flebet untet : . .„ üib iH
Ute unb Erbarmen. ®erüt)rt lagt ber 2>tct^tct lHt$ Um
1^ in ba^ fd)ui^etibe @tmaä)f wätmt beffen erflartte
nDe in ben feinen unb ringt i^m bie ^Kröpfen au§ bcn
(enen Eocfen. 'äbcx nun furchtet ber fiifligc, bic
«iinfraft feinet äBogenfeöne babe bur* bic 9id|Je gc»
n, fpannt fic, Icflt bcn ^feil auf, fd?ie|t feinem
bltbiUcr inä ^erj unb lauft lad)enb baoon. @in an*
f 3Ral fommt ber Schall als @!lat)e aufgefc^jür^t unb
tnt ben Siebtet bei (einen f (einen Scflrn; }u einer
ern ^dt Id§t er fic^j mit ibm in einen Äampf ein,
itccon TOaffnet \id^ ba,^u luie 'ac^iUeS, alö er ben Äampf
m bie SEroer unb ^dm beginnt. 2)ie ^Pfeile beö
leögotteö prallen r^onfecm barren ^)}anjer ab, er Ijat
e mcbr, unb fcbon will hn ©egnet triumpbiren, ha
|ir fid) felbii alö *3)feil auf feinen Sogen unb f^jieft
bem 'Armen inä §erj. ©n|t ivirb &rp^ üon ben
fen mit Blumentrdnjen gefeffelt unb ber Sdjcnl)cit
©flo^e übergeben; bic jdrtlidje 5Kutter will iljn wk-
^oSfaufen, aber er mag feine grei^jeit nic^jt unb bie
•nl)eit bleibt ewig (eine ©cbieterin. Anacr. Od. 30.
fener anbern äeit tfl er ®Uau cineS ^errn, biefer
t ibn nicljt langer behalten unb n?iU iljn t>erfaufen,
' er weint ein tücfifc^e^ a^rdn^jen unb bleibt. J/e-
^ 9^. din anbercö SOial \)at er gang feinen 'Äbfct^ieb
fcU fort, aber ffatt j^u geben, üerbirc^t er fid? cilenbö
)k Huqm beä geliebten 2J(dbcben^. Meleag. 91.
?icbe ifl au et» Die gtaufamftc aUcr Scibenfcbaften.
6ro6 gebDien war, fal) 3cuS fdjon in ben 3ügen beö
iben aUcä Unbeit tjorljer, \>ü^ er (tiften würbe, unb
{)l bafjer ■^pl)rübite, ibn um jubringen. 25oct) bicfe
ie (einer (cf)onen unb bod;i auctj ben äBeft^I be^ SSa»
'fd?cinbar erfüllen; ffe entfernte il?n atfo «on fid) unb
lirrg ibn in SBdl&ern, wo er an ben ?8rü)len witber
ere (og unb fid), al§ er binldnglic^fe ©tdrfe ejlangt,
n äBogen auä efd)en5 unb '»Pfeile an^ 6Dpre))enf)ül^
igte, juerfl böniit auf^Äöiere hielte, unb aB er geübt
ig in ber neuen SBafte war, biefc aucb gegen ^cm
l richtete. Feni^. Yen. 5, 77; TibuU. 2, 1,67 sq.;
öcr. IfL 3, 15; Bion. IiJ. 9; Kurip. Hipp. 542;
5*, Efl. 11, 28. ©c^merslidjer ifl e^, fagt 'iCnarrcon,
n er 9)tenfd)eaöeifäf'* iiJerwunDet, alö ber Stid) ber
u. ©r i?crbreitct, flagt ein anberer 2)i^ter, ©tenb
rgwifi unter bic ®tetb(ict»en, unb verleitet oft bie
)en jum llnred)t 6r ifl (d)limm, liebloö, graufani,
LeifcrfLicbtig unb unüerfobnlid); man muß ii?n fliet^en,
ge man fann. ©eine ^Pfeile, ))on ^epfjdfloö ge=
pfbet, taud)te S3enuä in ^jonig, er aber in ®aüe.
rflein inib unfd?einbar fic finb, jtnb fie bocfj fd)werer
bie mdd)tigcn f)f€ile beä *^re^. Diefer (ommt einft,
[©taube ber @d)iad)t bebecft, lurucf unb lai^t |?6t>::
i über bic leii^ten 2Baffen be^ &rol 2)od> biefer be-
-^iti gegen t>tn ©ott i^te ©c^were unb fobert ibn auf,
p tragen. ?fre§ nimmt fie in bic ^anb, bie geliebte
|erc ldd)elt unb lixt^t i!)re ©djwere (üblenb, bittet
enb bcn lofen ©djalE, fic jurücfjuneljmen. ffie^^alte
lur, antwortet bie(er, unb fö mup er ewig i{)reSürbc
ai.
jJDie ?iebe ift bUnb, fagt baö ©prücbwott, barum
CroS eine JBinbc t^or bcn Äugen; ftc ifl unbefidn*
k
big, lei^tfinnig unb flattcrtjaft, beSwegen bat
Crpö glügel, bie aber aud) ^ugleic^ bic ®e(d)\pinbigtcit
anjeigen, mit ber er ficjj ber Äerjen bemeiftcrt. 2^ic äJei»
werter nT7]v6g unb itriQütig rommcn üon ibm unjdl)lige
gRalc bei ben 'i£lten tor. geflügelt ift er fdjon bei 2lna*
freon (3, 18; Fr. 107) unb in bem euf!atlji(d)cn Äonmn
(Ismen. 2) finb feine gü^c ganj glügcl. 9iur wenn bie
25id)ter bie i\tit M eine gcibenfdjaft betraiten, bic ber
SDhnfct) ni(^)t immer ju betdmpfen tcrmag, (ptedjen fjc
ii)m juweilen, wie gubulo^ (Athen p. öö2) bie glügel
ab, 58o# m^t&. äör. 2. ©.30; äBettigcr^ö 2trd). %w
beut. 1, 169.
JRci^ unb @d)6nbeit crwedfcn bie giebe, börum
bleibt er ^ciwiDig ibr ©flat?c (f oben) unb thront am
lieb|]cn auf rofigen SBangen ober (ac^t üuö (djoncn lugen.
J/tfjf. 92 sq, Ack, Tat, 1 , 4.
fiiebe o{^nc (Segen liebe gebeibet nidtit. gro^, fagt
ber OTptöoä, wollte in feiner Äinbljcit nid)t wad^fcn.
2(pbrobite flagte il)r ficib ber 5£^emt^ unb biefc riett? ibr,
ihm einen ©cfpiclen j^u geben. Jöalb nad)ber gebar bic
® ottin au§ Äreö' Umarmung ben 2tnteroö (bic (Regens
liebe) unh fielje, ßroö warb jufcbcnbä großer unb fidrEer
unb entfaltete immer Frdftiger feine ^lügel Sr6i)lic| unb
wobtgcmutb Wör er, wenn ber geliebte SSruber anwefenb
war, traurig unb nicbergefct)iögen, wenn er it)n r»erlaffen
batte. (tVc. de N, D. 3, 23; Pam, K 30.) 3n bec
^ompfft^ule JU 6li§ ftanben ba^^er beibcr lltdrc neben
einanber, unb beibe waren auf einer !Binbe ju fel)en, na(^
ber bie Ädmpferbinben »verfertigt waren , ndmlicfe ©roS
mit einem ^almswcigc unb 2fntero§ bcmül)t, i^m ben-
felbcn äu enireigcn. Sic 2>i(^ter brücften obigen ®eban*
fen öU(4t baburii au^, baß fic bolb ben ßroö unb S^mt-^
ro^ (Siebe unb ©cl)nfuctt) mit einanber vereinigen" unb
fic äpbrobiten begleiten la|fen, balb bem gro§ bcn ^ot^ioö
(ba§ Sierlangen ober ben eigentlichen (Supibo) jugefellen.
(Hes. Theog, 201; Mdeag. Ep 97.)
Siegolgen ber Siebe finb tf)eiB angenc^jm, t^ciia
fc£)meräbaft, t^ciB SBeibe^ jugUid). Seewegen ipat
<5ro§ zweierlei Pfeile, einige mit golbnen, anbere mit
bleiernen ^^i^cn, ober einige in ^l^onig, anbere in (5JaOc
getaud)t. Senc crwecfen £icbe, biefc ^aß, ienc eine
f(^meid)e£nbe, biefe eine gudlenbc, ober wenn er ©alle
unb ^onig jufammengemifdit, eine bitter(üpe ©mipfinbung.
Ovid, Met 1. 465* Kurip, Iph. Aul 547, Aihen,
13, 2. p^ 602. Anacr, 45- Jleleag, Ep- 43* EpHh.
Honor. 69,
Säuger bem 2(ntero6, ^^imeroS unb ^otboS geben
ibm bic 55id)ter noc^ eine SJJengc tjon S3rübcrn, bic
einerlei 9iamen mit li^m fübren. ©ie fprccbcn alfo t)on
grotcS, 2tmorcö, fiiebe^gottcrn in ber SBe^iriatl
Anacr. 5. 1; 21, a TAeocr. 7, 96. 117; 12, 10;
30, 6* Hon Ocl. 4, 1. 4. Ovtd, Amor- 3. Eleg.
15, 1. 'Um meiflen mact?en aber bie fpdtern Siebter ha'-
t)on ©ebraud), wie Glaubian, SBal. glaccuä unb ©tattug.
9lacb ßiaubian finb fic Si^ljnc ber 91pmpt>en, iljrem
äöruter an (Seftalt, Bewaffnung unb Zxadjt gleid), aber
nur befiimmt, it^r ®efd|oß nad) bem gemeinen Raufen
2^u richten. C/aud. l c. ^a^ bcn beibcn lefetcrn Sid?;
43 ♦
BROS
— 340 —
EROS
tern {Vol. Arg. 6, 459. Siat. Sylv. 2, 54, 64) ifl
andf Xpt^robite t()re SRutter. @ie ft^en auf i^rem SoruS
unb erwarten toon ber ®ötttn SätUW» ^^n fte mit i^ren
Sfacfeln ober $fei(en befriegen follen. Um ben erblaßten
Xbonid {leben fte bei 83ion mit befd^omem S^au^tt unb
beweinen feinen Sob. Der 6ine jerbricbt ben S3ogen, ber
Xnbere bie Pfeile, ein S)ritter ben mit Pfeilen gefiiOten
Stbä)tt. ®nige I6fen bie Stiemen ber @anba(en, anbere
f^6pfen SBSafTer in golbenen Schalen, ber eine babet bie
^üftt, ber anbere, rucfw&rtd blicfenb, n>e^et mit feinen
gtttigen bem bUic^en Jünglinge £ub(ung )u. £)ie ©e»
»alt biefer Keinen ©itter fcbilbert $^i(i))p t?on 3;f^effas
lonicl) in Bntmk. Anal. II, 227, fo:
^äjüM, tvtc ben ganzen Clpmp Vmat^uftenS J^nbcr cteplünbert;
!Rtt ber Scute defcbmücft Rieben fic jauA^cnb einher:
2)tefe mit ^b^be*< ®ef4op/ mit 3upiter'd fBli^t bie anbein;
3ene belaflet ter «^clm, bicfe bie ^artfd^e bed SRar^;
Xnbre ber f notiere ^tod bc» ^ei-üule^» anbre ber X^rei^ad^,
*{>ennc$ geflügelte @4u^/ Srcmiod* gröncnber Speer.
®rdmet eu(bf ^terblicibe, nicbt, ben ^fnlen ber 2f morn ju meieren,
fßenn bie Olx^mpifd^en fetbfl i^nen bie SSBafen gelicbn.
gidcbjl ben äßrubem finb Xmor'ö liebjle ©efabrtcii un^
tct ben ®6ttfm: 3ocu§, ber Scberj, ber mit ihm ju-.
gleid) bie SSenud unaufb6rlicb umflattert {Hör. Od. I, 2,
34), S5afcbo§, ber greubenaeber unb JBefftrberer ber
giebe, unb ^pmen, ber ebejtifter {C/and. XXXI, 30);
unter ben ®6ttinnen aber bie (Slucf^gottin Xpcbe ($or«
tuna), neben welcber er im SBenuStempel ju 2(rgira flanb,
weil bad (Slücf in ber Siebe oft mebr Dermag alS vScbon«
beit (Pays. Yll, 26), bie 6bariten unb ^eitbo, bie
f&f ttbenebenbe, unb \>ox allen bie SRufen, n>eil aud)
jte ba8 ^txi Aberreben unb burcb ibre @efdnge ben 9tubm
beS ®otte$ t>erbreiten unb fein SReid^ T>ergr6ßem. Bion.
Id. 4. SSon ber Siebe bed 6ro$ felbß jur |)f9C^e fe^^e
man ben Art. Psyche.
©ie ©riechen feierten bem ©ro5 mebre geffe. Tim
berübmt«|len waren bie ßrotien ober Srotibien, »eiche
bie S^be^pier alle fünf ^abre unb b^cbtl feierlich ihm ju
gbrcn begingen. 9San gab tabei 6ffentlid^e Spiele, bei
benen £on!unjller, ja felbjl Tttbleten um ben Siorjug
flritten. 6beleute, bie in Uneinigteit geratben n>aren,
brattten an biefem gefte Tpfer bar, unb flebeten ju bem
@ottc um gütliche {Beilegung ibre5 3n»ifle^. Athen. III.
2. p. 561. Paut. IX, 27. PM. Krot. Schol. PimL
VII, 55. 6rcu;er (Srmb. III. 5. 536 fg.) bringt mehre
3bcen bei über b.^e^ wabre SScfen bc^ 5ejtc5. S^ie un=
terftc 5iüfe, n^elc^c ber Seariff ber Siebe einnahm, war
bie robc finnliche ®efchlecht*lujt, bercn Spmbol ^riap
war. X'ie dltefte S3ilb|aule bc$ @ro$ bei XheSpia war
meOeicbt auch ^Priapifcber ^?tarur, benn ^aufania^ 9,31
erwähnt einer alten Statue be^ $riapo$ bafelbß, bie bann
eben bie altejle bc^ (Sre? gwefen fein mag, ron ber er
6. 27 fpricht. 'Aber biefer T::>e ?laturbienjl würbe in ber
Jolgc t>crcbclt unb ;war feit^cni mit bem S^icnfre bet^
Cro^ ber her 'üWufcn'tcrciai^t worden. 2Me SraM ^bcc^^
pia namlid> laa <3^vS ber Subfeite bc5 .l'^clifon, in ber
^Jldbc bie Sia^t *a?fra, be^ ÄcTobe^ £?a:cruabt. '}i\xi
bem ^elifcn waren ber Jpain her l^fen unt» bie heiligen
£luellen Xganippe unb ^ippefrene. Sb^aticr fclltn ben
fiSerg ben SRufen gewibmet; in jBöotien ftc^ ntebergebi^CB
unb fttttic^ere 6ultur unter ben roben ^eladaern verbreitet
bähen. SDiefe Shrafier waren alfo nacb Greujer'^ So»
{lellung ^riejtercolonien ber 2(poninif(ben Sfcttgion, wel^c
mit ®efang unb SRuftf auch reinere religiöfe SSorfleOm»
gen mitbrachten unb ben SRufenbienfl mit bem be$ Sic»
heSgotted Dereinigten, ba^er benn beffen ^efl fo bocb ge>
feiert würbe, wie bie Tttbenien ju 2(tben, ttc olpmptfcha
Spiele JU @li$ unb bie ^aleen ju 9ibobod {Aiiem. XIH
p. 561. E. p. 27 ed. Schtceigh.). S>ag aber bie €»*
tien mit bem £)ien|!e ber SRufen Derbunben waren, be;
jeugt ^lutarcl) (Mor. p. 748. F. T. IV. p. 1. IFytt)
unb ^aufaniadO, 31, wenn er mu{tfaUf(^e ttnb atbics
tifc^e SBettfpiele bem ero§ feiern la§t. ©roS, fiftrtgre»
jer fort, ifl alfo ju SbeSpid ben SRufen t>enDanbt; btf
Stöbere in feinem S3egriffe ifl bem feinem unO Seißigcn
gewichen, er flreht je^t nacb SBei^beit unb tfl 9bilofop(.
£)ie Sptomeben fingen nun an feinem ffefle bie Steba
be6 iDlenoS, ^ampboS unb ](nberer, toelcbe ben 6ioi
als bie allgemeine g6ttlic()e 9laturfraft barfleOen, bimb
bie 2(lIeS geworben ifl, a\% ben S3ermittler swifclben Sott
unb ben Sifenfcben, ber ^feüe unb Sogen toeggeworfa
unb bafür bie £eier genommen i^aX, wie ihn ber ^infd
be5 ^auftad ju 6pibauru§ bar{leUte, ber bie ^innenlni
gebdnbigt unb reinere S^eubc am ©eiftigen eingefobn
wiffen win, bamit bie Seele ^a% Stöbe unb Srbifcbe vx--
aijXtn unb nach bem «^immlifcben (heben (eme unb bos
burd^ gefchicft werbe, in bie ^eimatb beS ®6ttlic(^en, mb
bem fte flammt, wieber einjugeben. Solche 3been, glaubt
Sreujer, lagen bem reinem 6ultud be5 €roö gu Z\^
pid, überhaupt ber Steligion be§ XpoOo {um (Srunbc;
bie jDrphifd^en 9riej}ertn|litute hatten fte au§ f>erften nnb
noch weiter ructwdrtd au$ 3nbien nach unb naclb^ wen
aucb mit r>ielen ÜRobiftcationen unb 2(bdiiberungen, über
ba$ fafpifcbe Weer unD ben ^ontuö fchon in fehr aMa
3eiten nach S^hrufien gebracht, i»on reo fie weiter über
mehre 3;hcile von S^^fCiCi^ ftcb t>erhreiter unb befonber^ in
ben kehren Ux aRpfrerien unD Cer pbilofophifcben Schulen,
tornehmltch ber ^^latonifchen, ftch erbalten hatten. Sem
bie ^?leuplatonifer fte hefonberS au&fahriid) bar^eHten , fi
glaubt er nid't, ba§ biefe {uenl fte a\x^ ber orientaliftbca
^bilofophie gcfchcpft unb weiter auSgehilbet, fonbem mit
ben Jnhalt Der uralten ÜHpjtif bem gr6gcm ^ublicni
genießbarer gemacht harten, um bamit bem Sbriftenthm
entgegen ju arbeiten, ba? in feiner Sebre t>om JlresjC
biefelbe ßntfagung, bicfclbe gofrei^ung Dom Srbifctea
unb Erhebung jum Göttlichen prebtge. SBte fehr ib»
bierin ton fielen @elebrten wicerfpro^en werben iff, if
hefannt genug ; sed iiostrum Don est lantas compo-
nere lites.
S'hgleich ber ßultu^ be^ (^roö bei ben ©riechen }B
Siv:*pia am au^ge^eichnetfteii war, fo fehlte feine Sefr
(hrung hoch euch nicht in anDem Xheilen von 4>ella£.
X'ie ilaccbamonier cp^'ertcn ibm, ehe ffe jur ScblaÄ
ou^r.Hftcn, weil gca(nfeitic;e Siebe unh treue 'Unter#ubnxi|
»:Rt rul^rficn ;uni vcicae ::?cr ten geinb faftrt. (fbeaft
Iicf:::i bie Ureter, wenn ihr ^eer in Csc^^lacbtorbaitiig
jtano, bie fcbonflen unter ibren SRitbftrgtni ----^•^•-
EROS
— 341 —
EROS
unb burc^ fte, e^e ber Angriff begann ; bem @ro$ ein
jD))fer borbrtngfn. 2((§ bte @amier ein neueS ©pmnaf
ftum errichteten, wibmeten fte eS bem @ro§ unb feierten
t^m ba§ Se|l ber @(eut^erien. Überhaupt fegten bie
©ried^en ben ©roS gern mit ibren Äampffpielen unb
ÄriegSübungen in SSerbinbung, »eil giebe jur Slapferfeit
unb rübmli^en SIbaten begeiflert. üßan braud^t hierbei
nur an bog 33erbä(tni| ffc^ ju erinnern, xva^ im ebteren
©innc jn)ifd)cn Jünglingen fiöttfanb, bie pdj) gegenfeitig
gtebenbe unb ©eliebte n>aren; Dermitteld ber innigen
JBanbe, welche fie Dcrfnüpften, ermunterten pe einonber
ju jeber Slugenb unb im Kriege fdmpften fte für einanber
bis jum a;obe. £)ie berübmte tbcbanifcl)e Qol^oxtt, bie
gan} auS giebenben unb beliebten be|lanb, ^ie^ ibm ju
@bren bie ^eilige, uno bie Tli^tmx faben ibn auSbrucflidS)
als itjren JRetter unb a3efreier öuö ben ^dnben- ber ^u
ftfhratiben an. 3" mebr al§ einem ©pmnafium (lonb
feine S5itbfaule jwifcfeen ber be§ ^crmeS unb ^erafteö^
um onjubcuten, ba^ 2Bei§^eit unb äBerebfom!cit, 'mit
ÜRutb unb @tärfe toerbunben, 2(Ue$ auSjurid^ten ^zu
tnogen.
SBa§ man bem 6roS für £)pfer brachte, lä^t fid^
aus ben erf)altenen 9{acl^rid()ten nic^t genau beftimmen.
giur fomel ergibt jid?, bag unter ben ©turnen bie JRofe
wegen itjrer @cl)6nöeit, unter ben gifcfeen ber Polypus
marinus wegen feiner grucfctbarfeit, unter ben merfügigen
5£t)icren ber ^afc wegen feineS ^angeS jur Siebe , unb
unter ben SBogeln ber ^a^n bem ©roS heilig waren.
9Rit ^a^n unb ^afe, fowie mit a3icfen unb '^itqm
{ommt er bduftg auf ®emmen t)or; f. gippert 1. 3:i)l.
9?r. 779, 807, 792.
'Ku^tx ju Sl^eSpid würbe ber ®ott auc^ t)on ben
9)ariern am AeUeSpont, einer ßolonie ber Sonifd^en ©rps
*tM« {Paus,iX, 27), \)m\)xt 3« 2ftben \)attz er einen
2Cltar t)or bem ©ingange in bie 2tfabemie, unb in ber
©tabt gab eS einen 2tltar beS ÄnteroS, ju beffen erric^s
tung ^aufaniaS (I, 30) bie SSeranlaffung erjdblt, womit
man ©uibaS v. MtXnog t)ergleid)cn fann. ©in Ätbe^
nienfer, 9ReleS ndmlicb, be^anbelte feinen Sieb^aber Zu
niagoraS, einen ^rembling, immer t)erdd)tli(^ unb befabl
it)m einjl in einer Hxt \)on Übermut^ auf bie ©pige beS
gelfenS (Der 2tfropoliS) ju ge^en unb ficb ^erabiuflürjen.
SDicfer, gcwol)nt jebem SSerlangen beS ©etiebten ju will«
fabren, erfüllt ben Sefcbl. JDen SKeleS ergriff nun bie
JReue fo, bog er fic^ ebenfalls burc^ einen Sprung t)om
gelfen baS geben na^m. 2)eSwegen errid)teten bie in
2(tben wo^nenben gremben bem 'ÄnteroS, alS bem {Radier
beS a;imagoraö, biefen 2tltar. 'Xlian in ben gragmenten bei
@uibaS K c. Derwed^felt bie 9Zamen unb nennt ben
2(tbenienfer SimagoraS, ben grembling aber ÜRelitoS.
^dufjg warb groS ein ©egenjianb ber Äunfi. 5Bom
toben getifd)bilbe erhoben fid^ bie ^ellenen ju immer
DoOfommnern unb eblern ^arflellungen. 2)aS dltefte
SBilb beS eroS ju a;t)eSpid war nad) ?)aufaniaS (IX, 27)
ein \d)UÖ9t bearbeiteter ©tein, aber aUmdlig tarn an
beffen ©teile ber berrlid)e 2tmor \>on ^rariteleS, ber jwei
SRat in ber golge unter Saligula unb iRero na^^ 9lom
toanbem mugte. 6S war berienige, ben bie jBu^lerin
^^rpne (liftete, nad&bem fie auf lifKge SBeife biefe§ ©Üb
bem Wttifttx obgelocft t^atte. ^rariteleS ndmlic^ war tl^r
ikbhabtx unb ba bat f!e il^n einfi um baS fd)6nf!e &t&d
feiner 2Crbett. Qx verweigerte jwar bie ©itte nidi^t, woQte
aber and) ni*t fagen, was er für fein SKeifierflücf ^ielt.
©alb nad)^ix melbet ein 2)iener, baS ^auS beS ^xaxu
teleS jie^e in glammen unb baS SKeifte feiner Arbeiten fet
t)erloren. Zä), rief er, id) bin unglucflid^, wenn baS
geuer aud) ben ©atpr unb ben @roS ergriffen b^^t @te
beruhigte \t)n nun, erja^lte i^re £iji unb wallte ben CroS.
Qx war auS penti)elifc^em 9Rarmor. Sine anbere ©ttt>
faule beS @roS war bie beS SpftppoS auS &:} unb bie
bed 2(t^enerS ÜRetroboruS t)on SRarmor, eine 3lad)ai)mnni
beS ^rariteleS. Bu lltJ^tn fal^ man in einem Sempel
ber ^pbrobite me^re ©ilber auS bem erotifc^en itreife
{Patis. 1, 43), juerjl bie 2tp^robite 9)rariS, bie auSübenbe,
i^um 3iele füt)renbe giebeSgöttin, neben il^r $eit(^o (bie
Überrebung) unb bie ^aregoroS (bie ä^riflung), ein weibs
lieber @eniuS, ber über ben SSerlufl beS ©eliebten bu
rut)igen foll. 25iefe SBerfe waren t)on ^rarileteS. 3<>nen
fügte aber noc^ ©FopaS ben @roS, Un &imeroS
(baS giebeSt)erlangen) unb ben ^otboS (bie ©ebnfuc^t)
bei, wenn, bemerft ^aufaniaS (I, 43) babei, biefe Sßes
fen nid)t bloS bem iRamen, fonbem oucb im ©egriffe uu
jct^ieben ftnb. Und) ju geuftra in gafonien b^tte 6roS
einen Stempel unb beiligen ^ain {Paus. III, 16).
Unter ^tn llntittn t)on biefer ©ottf^eit ftnb jwet im
^alafie ®iuf}iniam ju {Rom. Die erjle, wo 2fmor ben
©ogen fpannt, ijl fdS)6n, aber nur ber Körper alt. 3n
ber anbern betrachtet ein Tirnox Don gewöhnlicher ®röfe
einen fleinern Timox, ber bei feinen ©ogen unb Pfeilen
f4)ldft; bie 2(uSfüi^rung ifl mittelmdgig. Sine anbere
auSnebmenb fd^one ©tatue, bie ben ©ogen fpannt, bu
finbet ftdS) ju Stom im (Sapitol. ^opf, geib unb ®d)tns
fei erflart SBinfelmann (®ef*. b. Ä. I. SEl^l. @. 213) für
antit unb (ö^bn, aber üxmt, ©eine, ä^ronf unb ein Z^tit
ber Sauget hebfi bem ©ogen finb neu. 3wei anbere
SSorfieHungen beS ben ©ogen fpannenben 2(mor ftnb in
ber SSiUa '2(lbani ju fRom. Cine ber fd)6nflen auS bem
HlUxtbixm (äBinfelm. ®efc&. b. .£. @. 489) enthält bie
SBilla 92egroni ju .^Kom. @in 2(mor oon weigern üßar«
mor, mit SBeinreben befrdnjt unb eine Sraube in ber
^anb ^altenb, reitet auf einem geoparben ^on fd^warjem
Starmor, auf beffen Stücken m Siegenf eil ausgebreitet
ifi. @benbafelbfi ftnbet man aud) eine \d)bnt anttfe
®ruppe oon 2(morinen, wo einer bem anbern eine^aroe
Dorbalt, bag biefer rücflingS ju ©oben flürjt. ©• SBint.
®efd). b. .£. @. 352. 3n ber breSbener ®alerie ftnb
nad) 6afanot)a (neue ©ibl. b. fd^.SB. 11.3:1)1. ®.41fg.)
jwei Amor berühmt. 2)er eine in einem 'Älter t)on 8—9
3abren ijl fo t)orgefleUt, alS ob er eben einen ^feil t)om
©ogen abgefenbet babe; ber onbere toon jarterem 2(lter
fd^erjt mit einem gowen. 3n ber ?)embrofe'fdS)en ©amm»
lung i|! ein 2(mor, ber feinen ©ogen jerbric^t unb ein
aSer! beS ^leomeneS fein foU; brei anbere aber in ber
Sßalmobifc^en ©ammlung, über bie (§afanot)a (neue ©ibl.
b. f(^. SB. 4. Zb. ©. 214 fg.) eine 2(b(ianblung g^'
((^rieben l)at £ie eine i|i ein gebügelter ümox mit
EROS
— 342 —
EROTIANOS
fucftpärtä auf ben dlüitn gebunbenen <|>änbm, auS mtU
fem 9Rarmor. SSäcinenb unb ooll Urtmut^^, bag frine
5Rutter bie geliebte ^fpc^jc t^crfolgt, imti et fummerijoU
ben Äopf. ®n jweiter ot)nc glügcl fd^eint aix^ <iscl?alf-
bcit bie Äuflin gefcftloffcn .w l?abcn unb bie ßage unb
^iene eined @d)tafenben a{i,^uiiebmen. @ein linte^ S3ein
bat et übet bie Jteule beö »|>crfuUä gcfcblagen unb bie
eine4)4nb am ©ritfe bcrfelbcn, al6 ob er fie eben faffen n^oQte.
ein dritter balt einen SJogel, ein JöilD bet idnbelnben
giebe unb bet Slüd^tigfeit ibter Jreuben. 3m dapitol ju
Äom im ;Jimuier beS ^ertulcö befinbcn üd) alö ®ruppc
'ämot unb ^fpc^e, weld?e Don ibm gefu|t njtrb, — SJieU
faltig njirb auib bet (aebante batgejleUr, bag bie Siebe
übet aaeS betrfdjt 3n fiippcrt'ö Dattpl. ffnbct man
viele foldber SorfreUungcn. SDJan fiebt ibn biet batb 5"-
>>itet'^ 25onncrfciIe ;^etbted?en (1. Sb- 9ir. 775), balb auf
ben ^clm be§ ÜRat§ treten unb beffen SBcinjiiefetn an-^
jieben (9?r. 778) oCcr tro^ig gegen ibn bie gacfet fcbwin^
gen (3tx, 271), balb bcm ^erfule^ Äeule unb 8on?enbaut
nebmen, ftc^j mit beffen ©c^?ilbe fcbmucfen ober ficb if)m
auf bie Scbultet fe^en (92t, 603, ö06, 776), balb einen
£)eti>bi« mit Hm 3ügel Icnfen (779—781), gonjcn ba§
3ocb auflegen (778), fie mit bet ^eitfcbe obet mit bet gacfel
antreiben (786, 790), ober auf einem SBagen mit jtrci
Sigetn fabren (9lr. 789). yiid)t minbet oft wctC^en auc^>
bie jQualen au^gebrücft, ipelcbe bie ©cele burcb ibn et*
leibet. Siefe roitb gett^obn^'* i*"ter bcm SBitbe be$
©cbmcttctling^ bargeftellt. Die Ötiecben ndnUid) nann--
fen bie befannten ©e^metterling^fittcn, ipeldjc ÄbenbS
obet bei 9Iad)t um ba$ £icbt b^i^umfd^n^armen unb ft^
oft btc %iüid mrbrennen, ^f9d)e, unb fo n^atb bie
ganje ®attung biefet Snfctten Silb bet ©eele. ©et
Schmetterling wirb babet t)om Amor auf mand)ertet Art
gemartert, ffialb balt er it)n an ttii beibcn Slügeln ge-
fangen (SJIt, 823), balb fa§t et ibn mit Ut linfen ^anb
unb bot in ber rccbtcrt ^a^ SWeffer bereit, um ibn }U jer-
fcbneiben (&Vo#cA, picrres grave«s, Nr. 893), balb t?et^
btennt er ihn mit Der Jacfel (gippett 9ir. 828), balb
nagelt et ibn an einen JBaum (9Jr. 829). Äudf) ba§
a;anbelnbe unb 5Uav^nugun3äfüd)tige ber Siebe wirb auös
gebrudf. Amor fommt al^ Sager mit J^afen unb ^elb^
biibitfrn t>on ber Sii^b (liippert 9lr. 807), fi^t angclnb
am Ufer, wabtenD einer feiner S3rubet mit einer S^ax-^
pune nai einem großen *Rreb^ tüirft (9lr. 809), ober
reitet auf einer aj?au^, auf einet ©riUc (9]r. 432, 454),
treibt ftd? mit einer ®an$ btrum (9Ir. 795, 796, 816;,
ma*t Sufipattien ju SJaffer (^Ix. 810, 811), fiebt bem
Jtampfe ^reitenber ^abne ^u unb befümmt al^ Aampf^
ticbtet ben ^rei^ (3Jr. 819—821) u. f w. «Sro^ jifir
traurig auf ber Grbe unb XntetoS eiJt fröblicb \)inxDt^
(9Ir« 833), benn obn^ Gegenliebe t>erfintt bie Siebe in
Scbmet^. -Der ©ein bcfJrbett bie Siebe, babct 2Cmot
in ©efeUfcbaft be^ f&ai<ho^ unb @ilenoS {%[, 399); ein
^auit mit einem ^ebum in bet tecbten unb in ber linfen
J^ant eine Staube, nadi ber 'Amor begierig bafdjt {9Jt.
469); trei Sitbefgöttct balten eine ®einlefc (800), 2fmot
al$ gSunbfdjenf bei GbortauS (i2- 156. 5Rr. 188), 3»
ber Äiebe gebt oft Oliicf t>or ©dbin^eit, babet Ämot, bie
@lutf§g6ttin anflebenb (in üpp. ®ni^pitm, 92^ SM),
Will ben WiüUn fommt Hmor oft in ^erbmbung nc
er begleitet fie mit bet gtitc (Sippert Sit. 761), fpdl
auf ber gpta (£i»|p* Suppl. 9ir. 436), beitPtngt td^oit
einen 2mtn (9]r, 787). Siebe macl?t Den aRmrte
weife; 2lmor arbeitet am «Sopfe einc$ SSeitrpfifcn (9b.
801). Übet einen Äampf \>t^ Qxo^ mit ^axi pgL
©eUet, äeitfcbr. fiir @efd). unb'Au^legung t?. alt,,"
1, »b. |>ft 5. (©Ätting. 1818),
^mor fpielt naturltcfo in mebren Stebe^iftbid^tcn ba
TilUn eine dtoUe. ^an febe bie 'üxU Pyrarniis lal
TInsbe, Leainler unb Hert>, Acontios unt> KytGppf^
Hermocliares unb Ktesylla, Aegypios unb TimaiMifm,
Nykteus unb JNvktimeiie. 2)ie 2)ar|icUuna i$ M
®tubet'^ SQorterb. ber altclaff. ÜJtptb-; 92itf4» mtf^
äBorterb, t).Älo»>fer, ßreujet'ö ©pmb, 2- unb3,at.
2. 2(u% genommen. {lUekm}
Ell OS war ber ?Iamc be§ ©Hatjen, tvcI4ca b
toniuS, üon ^ctai^ian beftegt unb, wie et atginotiü^
t)on Cleopatra t»errat()en unh bod) but4^ tbren i^afif»
bencn SoO etf4)üttert, auffoberte, ibn |U erllci^ciu Cn^
gog fein ©djwert unb erbob e6 , wcnbete ficb aber es!
erfiad) ft* felbfi- 3fia 'Antonius ibn faßen fab, ^
25u baft e§ nicbt t^un wollen, aber bein a5«f|>u, o-
micb belebtt; unb fo burd)ßa^ ci jic^ felbfl mtl bis
©cbwcrte. (P/uL .Vjitoii-) (A)
EßOTh:s fmb bei ben dUern 2>id»rera Cm» n*
Zntm$ (l Eros S. 339), bie fpatern T>id}ta naimm
eine ganje SWengc oon SiebeSgottcrn an, Anior^, C^
pidines, unb machten fte -^u vSobnen \>on Slpiav^
@ie erfcbeinen auf ^JD^onumenten meifi als Jtinbcf , feUv
üi$ Knaben, beflügelt an ben ©cbulterni mit 809^1
Äöc^et, ^Pfeilen unt> Jacfeln. _ (Ifl
Erotcuni Solana* f. Freziera. •
EROTIANOS. 2)iefer gtie*iWe €*riftfleCIfr it
und nut noc^ tixxd^ folgent^ed^ unter feinem ^lamm nt
folgenbet 2(uffc^rift auf und gekommene Sfficrf Maus:
'Egwuarov twv na^ ''Ijrnoxoarft Hitinv arro^^nj, nl
felbfi fein 9iame ift in fofetn befititten, alß flatl Euk
tiaiios. wie bie erficn ^etau^gebcr nacj^ banbfc&nfUiiBl
TCutoittdt ben %imen fejlgefteUt baben, Tin^ne Bm&tt
nos. 3tnbere, wie «^ugo @rotiu$, Erotion ober üi
Erotiiioii fcbrciben *);_3. X Sabriciu$ ') aber iof ifc
bur^ eine Stelle be^ Etyniologtcum itiai^iium *)
flutte 33ermutbung t^erfiel, ali b^be ter 92amf bttjM
@elel)rten HcroiJinTius geheimen: obwol auc6 rbcfifo gut
in ber Stelle bicfcä Setifograpben eine SBcnocdMUm
vorgegangen fein fann, gumal ba anbere S)elegfMai fv
biefe aJerbefTerung ebenfo wenig ficb auffinbiB 1^^
al§ anbete, ftc^crc äBewci^grunbe, 6ö liegt bo^ te
genügenber @runb uor, oon ber alteren ^ unb bunft bif
erften herausgebet befolgten @4t^it>^tt *EQi&tiw4^ ä^
1) f. Frifws, Pfmef, p. 3CII. XIII. PaMtU ßibL Grt*«,
VI, p. 2$'^ »eq. ed. HmK 2) Xm öorter 6iiacftl{rxtpi Ctit
3) &, V, iTiiTTwi^f (p. 87 f. p, 79. Ups,) ünb tQf<f^|| tcr 64lif:
fotif; f, FuMnitf L l.
EROTIANOS
343 —
EROTIANOB
i
ge^en, noc^ rotnic^tt aber wirb man ber 3(nftc^t einei
neueren ©ele^rten *) beipflichten wollen, welcher bte ganjt^
ben 9lamen beö ©rotianoS tragenbe Schrift für ein ^ro«
buct neuerer Seit, mitt)in fär einen 83etrug, audjugeben
gemeint ijl: eine Anficht, bie oller nd^eren äBeweiögrunbe
burc^auS ermangelt , t>al)tt aiidf ot)nt allen 83etfaU ge^
blieben if!. ^a ©alenuS 0 ben Srotianud nennt ,
fo mu^ er tool t>or ibm gelebt ^aben: nd^er befümmt
fi(^ aber ba§ Zeitalter beffelben burc^ bie bem bemerften
Sßerte t^orgefegte SSorrcbe; welche an ben iungern Zm
bromac^uS, ben Seibarjt ober Archiater bed £aiferd
9iero, gerichtet i|l^), unb unS., fowie baö ganje na^foU
genbe SBerf felbfl jur Senuge i^Qt, baß ber SSerfaJTer
betreiben nic^t fowol für einen Tttj^t, aU für einen ber
gelehrten ©rammatifer anjufeben ijl, welche in jenen
Seiten eifrig mit ber dlteren Siteratur ftc^ befc^dftigten
unb beren @tubium burc^ eigene Kommentare , (Stoff a^
rien, Serif a u. bgl. ^u forbern unb ju erleichtern fucbten:
»ed^alb benn aud^ in biefer SSorrebe fr&^ere Srfldrer ber
Sprache be$ ^£)ippofrated unb beren t)erfc^iebene barauf ahs
jielenbe SBerf e aufgef^brt werben, unb am@c^luffe nod^ ein
dofftficirteö aSerjeid^nip ber einjelnen ©cftriften beö »^ip^
potrateS felbfl jtcb ftnbet, ba^ bei 2Cuff(eaung bed £a«
nonö ber ©cbriften beö »^ippotrateS unb ber JBeflim^
mung ibrer Sc^tbeit ober Unecbtbeit t)on nic^t geringer
SBicf)tigfeit ifi'). Auf biefe Sonebe folgt unter bem
oben angegebenen 2:itel baä SBer! felbß, eine ©amm^
lung t)on «^ippofrateifc^en 2(u6brucfen; welche in alpbabe-
tifcber Srbnung jufammengefiellt, unb mit ben nötbigen
(Srlldrungen begleitet finb. 3ebocl|^ if! bie alpbabetifc^e
Crbnung nur im 2Cllgemeinen fic^tbar, inbem bie einjel^
nen SBorter eine§ jeben SSuc^fiabenö feine^wegö mit ge?
nauer iöeröcffic^tigun^q ibrer alpbabetifd^en Örbnung auf
^^anber folgen. Siefe alpbabetifc^e 3ufammenf}ellung
^tter SBörter auö aBen ©c^riften beS »^ippofrateö paßt
tnjwifcben nic^t ju bem in ber bemerften SSorrebe ange^
beuteten ^lan^), »ornac^ wir eine 3ufammcn|lellung
ber einjelnen Äuöbrücfe nac^ ben einjelnen (^cbriften beö
«^ippofrateS unb beren 6intbeilung; wie fte nac^ t)ier
Glaffen in biefer SSorrebe felbjl entbalten ijl, ju erwar«
ten bötten; aucb fprid^t ber SSerfaffer über frübere ©rfld^
rer unb ©loffograpben, welche nicbt in biefer SBeife, nac^
ben einjelnen ©cbriften be§ ^ippofrateS unb beren
Glaffen, ibre SBörterbuc^er abgefaßt batten, wie 6pifled
unb (Slaucia^, feinen Säbel auS unb, nac^bem er am
(Scbluf[e feiner SBorrebe bie einjelnen ©c^riften beö ^ip^
4) MarsUius Cognatus, Observatt. II, 28; f. Franz ^ Prae-
fat. p. XIII seq. not. 5) Explanat. voce. Hippocr. s. t.
xdfj/iioQoy (p. 490 bei Sran^). 6) f. ben Eingang ber fßot*
rebe : triv InTioxgaTovs 7iQayfiai£{ay, ttQ;(ittTQe Itiyd(j6f4cixe^
ovx oXCya av/aßccklo^iiyrjv x, r. X,, unb bafclbfl bic 9?0t. c W)n
Sranj 6. 3. 7) Grüner^ Censura libr. Hippocratt. p. 23,
(Vratwiav. 1772.) 8) @« ^ctft bort p. 18. cd. Franz: uiio-
fiiQ iifieTs xaO-* ixaotrjy y()aipi)y ixlt^n^ivoi tag xarayiyQau-
^^yag li$eis^ Jia fiky tov tavyyQafiuarog drjliiaoiuiy onotai
Tvyxavovüi xiffikya^^ iy oaatg te ßfßXoig latOQovytat al uii
Cvytj^eig* äid dk t^c i^anXwatwg ifKpayiaofjity noaa arifjiai^
tova^j fiiuvrfixofAivo^ xul tfSiy anal^ Btgrjfiiyioy xal lag aya^
»l^«^fXMVC ^Mifiov mmovfiiyot fiagivQiag it.'t. A.
pofrateS nad^ einer oierfacben Äbtl^eilung aufgejdblt; ers^
tldrt er mit ben ©d^riften ber erflen 6laf[e, ben foge«
nannten crjy/tiwwnxa, unb gwar gund^fi mit bem Sßerfe
IlQoyvwcrTixSg ben Anfang ma^en gu wolle«'). SSKr
baben ba^er wol @runb, an ber gorm unb ©eflalt beS
nun folaenben 3Börterbuc^§ 2(nf}oß gu nebmen, inbem
baffelbe feinedwegö nac^ ben einjelnen ©c^riften be§ «j^ips
pofrated unb beren ßlaffen bie einjelnen fd^wierigen
2(udbrüdfe, mit. bem 9)rognofiicoö beginnenb, auffuhrt,
fonbem in rein alpbabetif^er Solge alle 2CugbrAcFe auö
allen ©cbriften gufammengeworfen entbdlt: we§b<}lb bie
Änna^ime wol erlaubt fein wirb, t>a^ ein fpdterer @ram»
matifer ober 2Cbfc^reiber bie urfprjtnglic^e ^Inorbnung beS
@angen, nac^ welcher bie SßÄrter unb ^tuöbrädfe nac^
ber örbnung unb golge ber ^ppofrateifc^en ©cbriften^
wie fie in ber SSonebe angegeben ifi, gufammengefieOt
unb erldutert waren, umgeworfen unb UütB na^ ben
JBudbftaben bed 2Clpbabetd gufammengetragen b^be^"):
baß babei auc^ ÜRanc^e^ n>eggetaffen; 9Rancbe$ in eine
t)erdnberte ober abgeturgte Raffung gebracht worben^
Idßt ftc^ wol benfen, unb felbfl ber biefem SBörterbuc^,
in ber ©eflalt, wie e6 jegt t)orliegt, gemachte SSorwurf
aQgu großer ^urge, felbfi 2)unfelbeit unb Unbeutlic^feit
in @rtldrun0 ber f^wierigen Ttu&txüdt be§ «^ippofrate^,
wirb ftc^ bet einer folc^en 7tnmt)mt wol erfldren laffen:
SRanc^eS auc^ gewiß anber^ ftcb barßellen, wenn bte
urfprftnglic^e Solge ber eingelnen 2(uSbrudFe nad^ ben
eingelnen ©d^riften bed «^ippofrateS ober beren Slaffen
no^ t)orldge. & "^attt aber SrotianuS, ber SSonebe gu^
folge ")/ bie ©c^riften beö »^ippofrateö in folgenbe Slaf«
fen abgetbeilt: 1) aiy^^iwr/xo, Significativa , wobin
g.fiS. bie ^rognoftifa, 9)rorrbetifa, bie ©c^rift De hu-
moribus geboren; 2) Ovaixck xal altioXoytxu^ Natura-
lia et Causativa, wie bie ©c^riften t)on ben SSBinben,
t)on ber menfc^lid^en Statur u. f. w. 3) ^egamvTixu^ Cu-
rativa, wobin ebenfo wol SBerfe bidtetifd()cn a(§ c^irur-
gifc^en 3n()altS ober auc^ folc^e, bie beibeö betreffen, ge^
boren; .4) dg ^ov thqI rfyvTjg Tiivovra Xoyov: ad ar-
tis praeeepta spectantia, wie g. S3. bie ©cbriften Aber
©b, ©efefe u. bgl. Übrigens finben fic^ in biefem in
manchen ^egiebungen gewiß rec^t nu^licben unb bad
aSerfldnbniß fd^wieriaer ÄuSbrücfe wabrbaft förbernben
SBörterbucbe t>iele ßitate dlterer ©c^riftfletter "), bie e«
un§ allerbingd glaublich machen f innen, baß ber SSerfaf«
9) iDer ^c^luß ber SSonebe lautet p.24. ed.FVan^: aqxxioy
Qvy ity iln anh rcjy arjfusttatixdüyy imiöy naarjg ahtoXoyfag
xal &€Qan€iag TiQotiyito&ai 6(f€iXsi ariuiiuiaig, Aomhy ap^o-
fiBOa anh toS nQoyvt^xixov, 10) f. S^an^ tn ber Sfn^an^^
note ^umXerte bed SQ36rterbu(b8 @^.26f0. unb bafclb|l@.28, mU
bcfonbcrc «^eringO; Obserw. p.S. SSgl. aucb ^cterfen, Hip-
pocratifl nomine quae circumferuntur scripta etc. Par« I. (Ham-
burg. 1839.) p. 4. 11) f. p. 21. ed. Franz. Über anbere
©nt^eilun^en unb ©lafftpcationen ber ©d&riftcn beö ^ippofrate« f.
jc|t aufer ber düern oben angeführten (Sdjrift oon ®runer unb
8in!'S Äb&anblunö in ben ©cnBfc^r. ber bcrlin. Äfabem. 1814—
1815 1 p^QjtfaL klaffe/ ingbefonbcre bie eben genannte @(bnft oon
^eterfen 0. 7 fg. 12) f. nur ben Index Auctorum in ber
^Cuögobe oon Sran»^ am ® (bluffe/ unb baraud bei gabricius
am 0. a* Orte ®. »5.
EROTIDU
— . 344 —
l^ROTIKER
fer fein flcwö^nlic^er, fonbcrn ein gelehrter ^ m ber <Jltes
tcn gried^if^en Wterotur oiclfod!^ bewanberter ®ramma^
tifer war, unb in biefer ^inpc^t gewiß no* me^r un*
fere »eacfttung onjufpre^en f)itU, wenn fein SBetf in
ber urfprunglicften unb unt)erfürjten ®efiolt, in ber e§
t)on feinem »erfaffer öuSgegangen, un§ erbalten wdre.
mod) foUen unbenuftte |>anbfc^riften biefeö ®IoffarS fic^
t)orfinben")- ob unb in wiefern auS ibnen bie urfprüng-
lic^e ®eflalt beö SBerfeS fic^ wieber Ijer^ellen laffen wirb,
Denn6flen wir nic^t an.'^ugeben, ba ndtjerc unb fidlere
SRocftri^ten borüber fcl?len. 2)a§ je^t befannte ©loffar
erfc^ien juerft nad) bem 9ric(t)ifd)en Serte abqebrutft '') in
H. Siephani dictioimriuin niedicuni (Paris. 1564),
mit ben ^(nmerfungen be§ ©tcpl)anu§ (p. 113 seq.)
unb ben ©menbationen oon ®e§ncr p. 179 seq. (Sine
lateinifc^e überfeftung ijl beigefügt; unabbdngig bat)on
aber erfd^ien ju SSenebig 1566. 4. eine nac^ einer oatis
canifc^en »^anbfcbrift gemachte, unb mit oielen Koten
t)erfebene lateinifcbe überfe^ung (obne griec^ifc^en Sert)
unter bem Sitel: Erotiani Graeci scriptoris vctustis-
simi vocum« qune apud Ilippocratem sunt, collectio,
cum annotationibus Bartholomaei Eustachii, Sar^
ouf warb biefeö ®loffar aud) in bie größeren 'Aufgaben
be« »^ippofrate^ oon .&ier. SKercurialiö ju ®enf 1675.
gol., ju Variö 1639 gol. toon SRenc Sbartier aufgcnom^
men, iebo^ obne bie 9Ioten be§ (Sujiacbiuci ; bie befie unb
DoUjldnbiajle TtuSgabe erfcbicn ju ^eip^g 1780 unter fol^
genbem 2itel: Erotiani^ Galeni et Herodoli (ilossaria
in Ilippocratem ex recens. llenr. Stephanie Graece
et Latine. Accesseruiit emeiidatt. Hen. Stephanie
Barthol. Eutiachii. Adriani Heringae etc.; recen-
sait, varietatem lectionis ex mss. codd. Dorvillii
et Mosqaeiisi addidit suasque animadverss. adjecit
Jo. Ge. Früler. Franzim; f. auc^ g riebe mann unb
©eebobe, Miscell. critic. Vol. 1, 2. p. 271 seq.
{Baehr,)
EROTIDIA, 'EoioxUha, auc^ 'Egduu, ein geft,
ba§ bie (Sinwobner üon 2beäpi§ bem (Sroö ju ßbren
feierten. Ka* ^PaufaniaS (II. 27) üeretrten bie Sbe§=
^ ^pier feit ben dlteflen Seiten feine anbcre ®ottbcit al§ bca
6roö, ober wenigflcnS benfclben am meijien. ©eine dU
tefle 85itbfdule war ein fd)tecbt bebauener Stein, fpdter
aber würbe oom '3)raritele5 eine febr fcb6ne t)erfertigt.
iDaö gefl würbe alle fünf 3abre gefeiert unb an bem-
felben Spiele ju ©bren beS ©roS unb ber SRufen gebal-
ten, wobei aucb wettftreitenbe STOufifer auftraten. 2Ba-
ten ©treitigfeiten pifcben (Seeleuten \>orgefaUen, fo
brachte man an biefem gelte bem ßroS Cpfer unb fl«-
bete ibn an, fte wieber ju oerfibnen. ßreujer (Spmb.
III, 640 fg.) bemcrft, ba§ ber 35ienfl beö ßro^ unb
feine erfle ro^e »ilbfdule urfprunglicb ^riapifc^cr 9?atur
gewefen, bag er aber burc^ bie SUerbinbung mit bem
tbrafifcftcn ÜRufenbienjle gcldutert unb geiziger geworben
KS^ f. Franz, Praefat. p. XVI. Frthridus 1. ]. \*,2SS unb
bafclbft tic ^ctt rcn 4!)arlcö. H'^ Ütcr fcic pcrfcfaicbcncn 2fu^s
gaben f. au?cr Fahricitu 1. 1. p. 233 se«|. Franz I. I. p. WH
seq., tn^bcfcnbcrc (Sf^culant, ^anbb. ber S3ü(!tcrtunbe ber dUcrn
a^cbtcin. 6. 44. (e. 74 ber imitta Xu^d.)
Tetn möge, wobuc<i^ bie Srotibien ein ebenfo feter[i(i($
ge^ g^orben feien, wie bie Tttl^enden. 2>ut4 bie altes
f>riefrerfdnger, Öjjii, SrpteuS, 9)amp&o5f fei ber fm
lic^e QnUui t)erget{}igt unb mit ber reinern Sic&treligtflB
beS 2(poIIo toerbunben worben. {HichUr,]
EROTIKER des Aiterthums. 9Rtt biefem lek
brücke {(QtoTtxor), ber im griec^ifc^en 2CItertbume m
2tUen gefagt wirb, bie in iferen ©Triften, ed fei in f>of«
ober in $rofa, ^ie6eSDcrbd(tnit|e ober Siebedgefuble be:
rubrt unb jum ®egen|lünb ibrer S)ar|}eUungen gemaifti
baben (in welcher ^^inftcbt wir ja j. S5. oon einer er«5
tif^en Elegie ober Sprif fprecben, wie t)on erotiftje«
^ocften überhaupt) ftnb wir je^t meijlenS gewobnt, eint
eigene Slaffe oon ScbriftfieUern ju bejeic^nen, wel^e i»
alten ®rieci^enlanb unb jum Sbeil felbfl nocb in bem oU
Un fRom, unb jwar in oer^dltnißmd^ig fc^on fpdtno
Seiten auSfc^lieglic^ SiebeSoerbdltniffe , giebeSabento«
u. bgl. jum ®egenjlanb ihrer ^arfletlunsen ftc^ cmibtt
unb biefelben in eigenen, fmgirten Srjd^Iungen, bie M^
genS ein für ffc^ abgef^(o)Tene§ @anje bttben foUen, ii
ungebunbencr SRcbc weiter auSgefubrt unb gefcbilbett it
ben. 3n fofern fallen biefe £)arf}eüungen aUetbing^ nä
bem 5ufammen, waS man in neuerer Seit mit bem fla*
men ber SloDeUe ober bcä JRoman§ j" bejeidinenjts
wobnt ijl, weshalb man auc^ biefen, bem SRittelolm
2ugei)6rigen 9?amen, nid)t feiten auf biefe d^nlic^, b
ben SixtiB ber Srotif fallenben Srfc^einungen bed Xlnc:
tbum^ angewenbet ftnbet, fo oerfctiieben oiicb bie Ie|tcni
namentlich auc^, wa^ ibrc entjlebung unb erjfe SJes*
laffung betrifft, t)on ber Slomanenliteratur bed SRintU^
terS, wie felbjl ber neueren Seit, in gar ^ancben^P
nennen finb, unb nur im 2tügemeinen eine SnM^^
licbtcit in fofern an^^nnebmcn ift, atö bie SSerbdbBiii
geliebter ^erfoncn t)erfc^iebenen @efcbleebte§ ju tmaU^
Ibre ®efüble, wie ibre Sd)icffale, IBegebntffe unb 3to
teuer unb enblicben Scbicffale ben Stoff bct SarjieDB?
abgeben, bie nacb ben dugeren SJerbdltniffen , bem g»
jen Staub ber ßultur unb ber gefeUigcn ?cben§oerwlt:
niffe ben 2(bilanb *^wci fo oerfcbiebener Scitalter , wie W
beö bi^ibnifd) - griecbifcben Ttltertbumd : unb baö ber örS-
licb^romanifcbcn 2Belt be^ 9Rittelalterti«nb gar ber 9to
jcit, ebcnfo bcutlid) nacbwcifen fann. r.
I)ie Sntjlebung unb go^tbilbung be§ ti^tnäü^
[Romano, biefeS auegebreiteten unb audgebebnten iß^
geS ber mittelalterlicben wie ber neueren unb neuefa
3eit nac^juwcifen, liej^t biefer SarßeHung fem: e* gt»
nugt bier nacb bem, wa§ .puet, bie ge(ebrten franj6ftf(td
JBenebiftincr unb fo manche Xnbere, bie wir unten w4
ndber bejeic^nen werben, an baö umfaffenbe SBerf wi
Sobn^^unlop: the History of fiction: being a crilicil
account of the most celebroted Prose Work» «f
fiction. from the earliest greek Romances to tk
novels of the preseiit age in ber )n)eiten Tixijli^
((Sbinburgb 1816 in 3 Voll.), bem ficb bad neuere teilte
fcbe oon jD. i. SS. SBolf (XOgemetne QitfdMu W
JKoman^ oon bejTen Urfprung biö (ur neueren 3i
[3enal8413 anfc^liegt, beö 'JSeiteren ju Dccwcifm: t«
ober muffen wir güeicl^ ton Som (cma ^ " — ^
I
gtiec^ifc^c, tok felbfi hex rJmififte 8? Oman, tumn
tiefen einmat U^t befanntcn unb t^erbrcitrtni iRa<
gebrauchen xdxU mn htm, wa§ btc Alten mit Um
\tn Ux ßrotifet üieltnefir bejeid&netcn, für nichts
res al^ für ctneit 9}eben)n?eig ber aUcn
toxit urtb ©opI)i(lif atijufeben, unb auö
bcroor gegangen ift: xoix mithin bort bte Üuellc
^ Sweigö bcr Literatur ju fliegen unb in fofern bie
ttCer an bie @apbiPen unb 9t betören anju*
n böben. Hl$ ©op^iP^n unb SSbftoren merben aber
bie be,^ eigner, n?elc|e in 35aTlleüungen ber oben bt^
letcn üxt fid> üerfndtit, unb in ber Sorm berfclben,
in Sprache unb 2fu6biurf, biefe föpbillifcösrbctorifcbc
:ung au(^ in^befonbere crfennen lapn, wäbrenb fte
i hm @cgenf!anb, ben fie in biefer SÖeifc bebanbeln,
nngS mit Stecht ben ?jamen eiotifer fu^xm
(S^ ifl aber bie gntffebung biefe§ et<ienen Sn^eigeö
rrlct^tfcben Literatur offenbar in einer Seit ^u fucbcn,
Rbctorif unb ©opbiftif immer allgemeiner geworben
eine immer grifere 2fu^bel)nung crkngt bitten, wo
»rcn ©iüfluß auf alle Sn^eige ber Biteratur Ocreit^ i^u
citen angefangen unb a\le Schöpfungen be^ *^ellenis
©eiftc^, in ^Profa, n?ie in ^oefie, burc^brungen
n^ wo bei bem Untergänge bcä 6fcntlid)en ?ebcn§
rer Selbftanbigfdt ber .öellenifcbcn Staaten, ber
tjon ber 2(u^eni'ocIl jurucf gebrdngt , in bie ©tille
frauölic^cn Sebenö unb bcr aSiffenl'dbaft fi(^ jurücfi
wo insbefonbere bie Serebfamfeit, bie mebt ober
er in iljrer öffenttic^en SBirffamfeit üer(lummt war,
bo4 üerjlummen mufte, in bie ©cbulen ber SRbe^
, ©opbifien, ?)I)ilüfopI)cn fic^ jurucfjog unb bier
rincm ßifer gepflegt marb, ber etnc§ befferen 3iel^
ig geraefen xvätt* 5Bon ber ©cbule ber ffiljetorif
biegefammte wiiTenfcöaftlidjc SJilbung ber 3eit auö;
r bilbetc ftcb ber funftige C^efchrte mic ber Staates
i: oon bier ging 3(Ue^ au^t n>aö ebenfo rool jur
inbigcn SScIebrung, toie ,^ur nüfelüen unb angeneb-
Unterljaltung cine^ ^ublicums bicnfe, baS fclbfi
e unb in ber Sugenb in bcr Scbule ber JRbetorif
)et, ben ®ff<Jbniacf an folc^cn rl)etorifc6en 2)arfle{i
n mit in baä Sfeben, befonberS in bie nun weit
unb aüfcitiger au^gcbilbeten äSerbaftniffe beö ^tU
bn§, binubcrgetragen batte unb eine IBefriebigung
f fo angeregten fflcburfniffeä einer fc^on mcbr gei|li=
Slabrung unb Unterbaltimg uerlangte. SSJoKen wir
Äeit dbronologifc^ bcjlimmen, fo werben wir atler^
lauf bie ber'maccbonifcljen |)crrfcbaft eineö ^bilipp
flteranber beä ©rogen unmittelbar Dorau^ebenbe
bingewicfen, in weld^ier eine fol^e SKicbtung fic| ,^u
dfeln begann, bie in bcr Jolge immer mebr fic^
eitete, namentticb al^ burc^ Äleranbcr'ö groberun?
mb burd) bie Stiftung ^eüenifcber 3?cic^e tm Drient
lanjc ©eftcbtSfreiö erweitert unb mit neuen Sbeen,
tniffcn unb "Änficbten bereichert wart», weltftc ber
nfcbaft unb Literatur einen ungemeinen Äuffcbwung
I, ber fict) inlbefonbere in ben jablreic^en Schulen
DWfofopbic if^^i^ ber mit ii)x^ üerbunbenen SIbetorif
«Vit. ö. 2B. tt. Ä. (Stile efctitja, XXXVII.
erfennen Id§t, in beren Ärei§ batb jeber ©egenftanb
menfc^Iicbcn SBiffenö unb geiziger gorfc^ung gejogcn
warb. 3c weniger A^gleic^ ba§ 6ffentlicbc 8eben unb
bie öffentliche Sbdriflfeit anfprac^, um fo mebr mußte
ber ®ei|l folcben 2iabnen fic^ juwenben, unb in ben
©ti)ulen ber SRbetori? unb ibren Schöpfungen ba§ fus
chen, wa§ in bcr Surücfgejogenbeit eineö ffilten bauSIts
c^en £ebenö nic^t Mo6 belebten unb anregen, fonbern
auc^ angfnebm ju befdb«iftiAen unb ;u Unterbalten im
©tanbe war, Unb wenn bie aReifier ber SScrebfamfett
burc^ bie ton ibnen, anfanglicb alö SKufler, ^um beleih-
rcnben Stübium ibrer Sigtinge, gefertigten SReben, in
welchen fie W »tt beflimmteSJcrbdttnijTe ber 3cit unb
be$ ]Drte§ binemjtelitcn, unb fo in ZUtm ibren Stebes
probucten ben Schein ber 3Birllic|»fcit ju geben bcmüM
waren, einem folc^en SÖeburfniffe in fofern abjubelfen
bepiffen waren, al§ biefe 3Hufferrcben balb au^ auf er bem
nddjjlen Sreife bcr 3öglinge oer breitet in allgemeinere
Ärcife eine^ qebilbeten ^Publtcumg übergingen, "unb bter
ungetbeifte 2(ufnobme unb äöcifafl fanbcn, fo wirb e^
wol nicbt befremben tonnen, wenn bei ber junebmcnben
@eltung unb Erweiterung be§ ^rioatleben^ nad) allen
m6gticben Seiten unb iBerbdltniffen , in gleichem Scfcritte
mit bem Sinfen ötle^ öffcntiicben 8eben§, bie 55at|lelj
lungen ber Sfberoren ficfe balb nic^t mebr bIo5 auf folcbc
JReben, bie bot^ immerbin mebr oter minber @egen|!dnbc
be§ üffenUic^en Scben^ unb ber ?)o!itif betrafen, befirdns
fen, fonbern au4 anbere SJerfedttniffe unb ®cgen|!dnbc
beS ?eben^ in ibren Ärei$ jiebcn mußten: woju ber fo
ungemein erweiterte Ärei^ beö SQJiffenS, befonberö in
©egcnfldnben ber Statur unb bisher unbefannter SBclten,
ebenfo febr al§ bie SSerfeinerung M ^rioatlebenö unb
bie barauS in manni^facber SÖBeife b^^öorgebcnben neuen
2Jerbd!tni||e unb SJerwitfeliingen bie Jpanb boten. Unb
xoa^ fonnte in bem bdu^Iicben lieben, in bem ^^riüatle^
ben, war cinmöl auö ibm bcr ^loff ber 35ar|Mung
entnommen, an^iebenber unb intcreffantcr fein, al^ tie
SJcrbdItnitTc liebcnber ?)erfonen Dar,^uj!ellen , äumal in
einer 3eit, wo baä iJeben beö ßinjctnen nic^t mebt wie
früber an ben SJobcn ber .^eimatb, ber Stabt unb be§
4!)aufeä gefnüpft war, fonbern ber ßinjelnc aucf) au^er-
balb beffclbcn mit uiet größerer greibeit ftcb bewegen unb
aller Drtert ftc^ berumtreiben fonnte. Unb wenn früb^t
bie fo reict>e unb fo ousigebilbete Öijrif ber ©rieben bie
Öefuble gegenfeitiflcr giebc mebr innerlicb, fon ibrer in-
neren Seite aufgefaßt unb mit allem geuer einer glüben^
ben ^b^ntafie befiingcn batte, fo war e§ nun mebr bie
äußere Seite biefcS äJerbdltnife^, wefcbe ben Staum bot
5u größeren 3)ar|lellungen, wcicbe fogar eine 2trt x>on bra^
matifcbem ßbarafter annabmen, burt^ oie tjielfac^en Ser^
wicfelungen, in welci^e ber ©egenjlanb biö ju ber am
Scbliiffe eintretenben fiöfung per fcb lungen war, um fo
gewiffermagen atö ein in fi^ abgefc^lofeneS, ooUenbete^
©anje, alö ein wahret J)rama in ungebunbener gorm
ber 9?ebe, p erfc^eincn. Sebenft man aber, ba§ bie
berartigen Sdböpfungen, \)on benen uns not^ eine Äunbc
jugefommen, in eine 3eit fallen, wo baS eigcntücbe
Drama erlofc^en unb bie JBlütbeicit ber |>ellenifd^en ?9-
44
EROTIKEa
— 346 —
EHOTIKBR
rif cntfti&wunbfn war, fo wirb man fclbil batin gewiffet^
maßen einen erfa(| be^ fpdteren 3ettatter6 für baö fins
ben Itfinnen^ wa§ bem friil^ercn bie Äomibic, befonbet^
in ber gorm, bic iln SRenanber unb feine äeitgenoffen
geflebm, geboten b^tte.
©0 war alfo bic griec^tTc^e 9?^etori!, nacbbem (ii
i^uftft Mo« in bem öffentlichen 8cben ficb bewegt unb
tataii« ben ©toff bet Don xl)X geferligtcn JRebcn (Xoyoi)
entnommen batte, genötbtgt worben, aud) in anbere
Jlteife be« 8tben$ ju treten unb atiö tl;nen jundc^fi, tn§s
befonbere öu^ bem ^^lioatleben unb au^ ben lidu^lidjen
SSerbiimlfTen unb 3a|lanbcn, ben ©toff tcr S^artlcUung
JU nehmen ; ftc mugte nun ^l?ebcn; ßr.^aijlungcn {Xoyvt)
anberer Art unb anberen Snbaltö fc^affen: unb bag ftc
bier am Anfang fici& noc^ nic^t öußfd^licpficl^ bcr 25at-
fletlung tjon Biebeöijcrl^dltniffen juroenbete^ jeigen
unS einige äöeifpiele.
Älj ben erjien Öerfaffet rine§ folgen romanartigen
aScrIe§ bc^^eiAntt ?>l}otiu§ (Bibl Cod. CLXVI) einen
nicbt weiter unS befannkn Antonius 2^iogcne6^ auS bef=
fen grJßerem, au^ 24 jBüc^ern befiefjenbem, SSerfe: rwr
ifTtiit idotXr^v anmtüv loyoi , b. i. Übet tie wunberbarcn
Stngc jenfeit Sbule, ?)botiu§ einen jtcmlit^) uoUjIiinbi^ien
:jtu^jug uns aiifbewabrt bat '), woburcft mir in t^m ©ranb
gefeit finb, 3nbalt unb @ang be§ SBerfea, baS ebenfo
cjut aud) in bie ßlaffc ber gleicbfall^ ^ur angenehm un=
tcrbaUenben Secture ttngirteu 9ieifcbefc^reibungcn <?ebracbt
werben fann, fo äiemlicb 5" uberfdjaucn. iDiniaö, ein
auö feinem SSaterlanbc Ärfabien i^ertitebencr ©rieche, ge-
langt nac^ langen unb befcbwerlidjen SJeifcn, bie un§
bier berietet werben, burtt» Sutopa unb 2(fien nad) bcr
Snfel 2bufe, wo er eine fcbone SDricrin finbet, 2)erttjlli^,
wcldje fic!^ mit ihrem äöruber 9Rantiniaö, um ben 9}act)=
ITfUungen eineS fc^Iauen *iCgpplifcbm ?)rie(lerö |)aöioiS ju
entgcten, bierljer geflüc^fct bat, nacb^em ffe auf biefer
J51ud)t über bie üerfc^iebenflen fünfte ber bamalS befann*
ten wie unbefannten 6rbc 9Riit)feIigfeiten unb Abenteuer
jeber Art beflanbcn, beren Srädblung fte bem t)on Siebe
JU ibr ergrififenen 2)inia6 mittbeitt. Salb aber crfdjeint
paapiöj e§ gelingt ibm burc^ Tfnwenbung magtf<$fr
Äünflc bie betben oon ibm ocrfolgfen ®efc^wi|lcr ,^u
tötJten unb bann wicber ju erwecfen; eS entfpinnt fic^
eine neue Jiebe be^ 2b^w^f^""^/ bcr ben Üpptifc^cn 'Prtc-
(tcr crmorbet, ju J)erctjlli6, bie aber in einen toblen=
dbnltd^en ©d^Iaf mit il?rem ÜBruber gt fallen, für tobt
^ebalten unb beerbigt wirb, worüber ber neue ©eliebtc
fict ebenfalls entleibt. Tiber bic @ef($wtfter erwachen
oon 9?euem wieber jum Seben unb ftnben ftt^ bann in
Zprus^, wobtn ®ima€, bcr injwifcbcn eine wette Sieifc
in ben 5Rorben unternommen unb hier bie unglaublic^fien
©e.acnflanbc unb 9laturcrf(ftetnungen fennen gelernt, ju-
rüctgefommen war, mit Dtnias wieber pfammen, wtU
cbcr bic ^rsafjlung bet 3?ern)Uiö auf Safein »on ßpprcf»
fenboli eingraben i&ft, wabrenb 2)erci?Ui^ fetbfi eine
1) Sin Kfebruct bat>cn aucb in fr. ?)offoti>, Carp. Scripit.
Kroiirc Gr»eic Vol L bintcr ^artbcniu« ®. 29 f^. ; f, aufb
Vkardon ta Röchele ^ MtUaoges etc. l. p. l sq. 5^ iq<
Äbfcftrift baoon in ibr ®rab nicberlcgen Ux^t, xüiiä^ U
trr ^innabmc tjon 2pru^ burcb 3(leranber, brr ba^ 9ab
iffnen iic^, gefunben wirb. Dbne weiter in ben Solili
unb @ang biefer Srjdblung einzugeben, frrbt man itt
balb, t><ii% bad ®anje, wie aucb bie 2(uffcf»riff km,
aI6 ein ©ewebe üon lauter ungtaublicben unb mmMk
eben Dingen, i^on 2fbcnteuern jcber 2(rf ftcb Nirflcllt, «
welches i){ad)rtc^ten t?on unbefannten Sattbern unb <Sq|»
ben,. SöabreS mit S^ilfcbem gemifct)it, ju einer ÄetH In
wunberticbflen @r^dl}Iungen jeber Xrt pcrfc^tungm ii%
ohne ba0 eine be(ltmnitc 3fnorbnung, em fe^et nsib p|^
rer ^tan tt$ ©anscn erfcnnbar wdre, unb ubcf^Ml
baS &a^c auf ben dbarafter bcr Sßahrfct^eintif^feit im
ITnfprucb ma^en fönnte, fo fcbr au^ btx SBrrfaffer H
auebrücflicbe S3erftc(»erung feiner Sreue un$ lu geta
fuc^t. 2Ba^ er bamit eigentliti^ beabftcbtigrc, ip nai|»
flena in bem, xoa^ un§ ^Miotiu^ mittbeilt^ ntd^^t befbnl
au6gefprocbcn : unb wenn ber ?e|tere bic roorolifc^K l»
benj baxavLt^ abkim will, bag man febr, wie ber 6^
bige ber oerbientcn ©träfe nic^t entgebc unb bie tbAü
in' bem 9Woment ber bocbllen 9Jorb unb Qefabr mM
werbe, fo i(i barin mel)r ta^ eigene Urtbcit tH fl«M
j^u erfennrn, al^ ber eigentliche 3we<f unb bie UM
beö äierfafferf^ ber mit biefer ^J^obuction fdS>wcrii^ Me
moralifc^e ^fücfftc^ten unb Xenbenjen be^voedte, fWItfi
ein JU angcnebm unterbaltenber Üectüre ftd^ nssnaitä,
haxum aucb, ^ie %M}otiu§ wcmgften^ t^ettttiett« in dB
fe[)r f taren , reinen unb fließenben ©rple geboltenel flW
JU liefern gcbac^te, baS ben burc^ bie €toberuiig Sp^
unb bie ^unbe fo mancher neuen, btibet uitbefauM
Kegtonen erwachten SBiffen^trieb befrtcti<|en, öbif fli
l^ugletc^ bie 2)ar|lcUung intereffanter ^ic&e$t»crbÄlmiSt W
mit oerbinben foUte, ©o war ba§ i^an\t brcfcr X9am
baften Sfeifebefc^rcibung, mit itjrem eroitfefteo Xi4d^
nici^t^ anbcrea, alS eine rbetorifcbe 2>arrreiluTi<i, ümU-
yog, wie il)n wol ber ©efcbmacf unb bie SRtcbrinig Mt
3eit t^erlangtc, nacb 3nbali ivie nacb Sorot offenbül^
reebner, ta^ ©efallcn unb btn üBeifaU ebit6 ^rfin
gebilbeten ?)ublicumä ^u erregen.
SJaö bic 3eit betrifft, in welcftc bie XfefaiTooj ^
fee SRomanei unb ba^ lieben be^ SÜerfaiTer^ ju ^cStfß
wdre, fo weig jwar ¥^botiu§ barauf feine hebere la* te
fltmmte Antwort ju geben, ift iebocft ber aRemioii.W
ber SJerfaffer balb nacb TCleranber'S beö ®re|^ni idT |t
fe^en wdre, unb mitbin Zlkn benen i^arau^gelx, wA
fpdter in dl)nlic{)en ©arftellungen fic^ oerfuc^t babcn, «^
mcntlic^ einem tfucian, ^nciu^, Samblic^uS^ Xcttllc^ii»
liuS, ^^cliotoru^ unb £amagdu$^), bereit 8!terbtt ät
dbaraftere unb ^evfoneu biefe^ 9ii^man5 bei TTiiiiäit
X^iogencö gewefen. 2intoniu6 batte, me ^trodni liiF
füi^t, felbll eincd dlteren Xnripi^aned {tebacbC vetläm ^
liebe wunberbare ©efcbic^ten gefc^neben. SHHo X^
pljant^ ifi aber fein anberer, alS ber burc^ fmm ^äa
falfc^en 9Jac6ric^ten Q(ä Wgner t>on einem Cri _
unb ©trabo ') I)art getabelfc ©efcfticfetfcbrcibet mii
t) ^L PfmHi ßiblioth. CcKl. CKXX. ^S
(47). II. p. 104. S^L ecornnttl doq Cfei^i ic
«olnbiu« XXXm, 1£, 10.
EROTIKEH
— 347 —
EROTIKER
grapf) biefe^ 9lamen^ au^ JBerga, einer ©tabt im tj^ra?
ciWcn Gberronefu^, n>dd^c burcft biefen i()ren ÜÄitbfirger
in fo fi^Iimmcn 9fuf tarn, bag bcrgifiren fouid bieg,
alsi nic^tä 2Bahtc^ fagen, ©o fagt ireni,^flen§ Sfcpba«
nu0 üon 33i),5an5 s, v, i^fV/i?, wornac^ voix n?oI glauben
fönncn, bag fein SEerf bte Äuff^rift wV^ora: irngtaubi
lictie I)ingc, gcftiljtt*). SBcirete 9lac(jnc^tcn über bic-
fen 2(ntiv^lHTite§ unb feine ©(griffen festen unö freilieft:
unb fo rairb auc^ biefer Umfianb wenig beitrajjen fön^
nen , um ba§ 3ettflltcr be§ Intoniu^ Siogene^ iia^er imb
mit ©ic^crfjeit ju beflimmen, melcfteä, nacft einer Sermu^
tbung v»on SKeincr^ (®efd). ber Äiinfie unb SBiffeni
fd&aften I. p. 276) weit fpdter unb jroar fclbfl nac^ Su-
cianue' 3tit, nicftt Dor ben 'Aufgang be§ jweiten ober
bcn Anfang be6 briüen Saörfjunbert^ ttnferer Bettrecft^-
nung ,>u fegen waxt: in fofern namentlich ba§ ÜRcille,
n>a$ über ?>ptbö9Dra^ in bem 2Berfe beö Antonius
<§. 67 — 84. 10+ fg. bei ?)&otiu^) i>orFommt, au^ bem
Imerle be^ S^icomadöuö üon ®erafa mtkl)t\t fc^eine. 3£(j
lerbingS iji t^aB ijeitalter bc§ 2tntomu§ nicftt ff^er gefiellt
unb c^ fprecfeen manche ©runbc, welche SRanfo (®.
287 — 290) angcfufjrt W, QÜerbingS für bie SJermu^
tE^ung, ba§ biefer angebticö erfic griedjifc^e Stomanfcörei*
ber unb etotiFer in eine f^sitcre 3eit, a\B bie üon ^i)Os
tiiiö bejeicbnete^ gebore, jumölba aucft uor ^orpbijriu^,
ber im brittm Söbrbunbette nacft 6t)rifIo febte unb fcf)rieb,
feiner ber un^ befannten imb t>c^rbanbel1en ©djrifttlcUer
toeö 3fntoniuä 25iügeneS mit 9famen gebenft. ^fnberer^
feit^ aber fcf)eint boc^ ba^ nad^ 2fleranber bem ®ro§en
unb ber Sefanntraerbung fo tjicler tdnber imb ®egenbcn
fceS bis^ber uerfc^I^pnen Drientg fojgenbe Zeitalter bie
nac^jte SSeronlafTun^ ju foli^en romanbaften Staturfcftils
berungen, bie jugletc^ einen erötifc^en 2lnflri(^ ober eine
crorifi^e Sugabe !)atten, gegeben ju i)ahm, unb wir
möchten grabe in biefer aSerbinbung mit gefrf)i^tlic^cii unb
geograpbifcben ®fiien|tdnben bie et)leStufe bergtiecftb
ftft'en drotiE erfennen, beren 23earbeiter bier jum 2:beil
t\c<S) in bie ßlaffe ber ^iportfer unb ©cograplien ober
ber 2(nefbi>knfanimler unb i^aröborograpben ') gebären
unb einen 3ufammenl)ang mit ber jjohjbifiötifi^en Sticfe*
tung äeigen, welche burcft bie ?)ertpatctifer fo febr geför?
bert unb ücrbreitet roatb. Sn btefeit fireiä würben wir
j. SB, j^ieben ein oertoreneö SBert be5 befannten ^PbÜoföi
pften Äteörc^u^ oon ©oli, eine^ Sc^ülerö be§ 2tri)loteleö,
alfo einc^ ^cripatetifer^, unter bem 2itel iQftmxu^ unb
offenbar üu^ mebren S3u4ern bcjtetenb, uu^ welchem
2ftI)enauS '') un^ einjelne gragmentc, biftorifcfter ^rt unb
ancfbotenarrigen ütjarafter^ aufbewahrt t)at; ^icrber ge^
3^'
4) <Sd !?etft feort: Sntaia di oltos (ndmlici ber üorfter»
innte — o Jiegyalog l4yjtifnriis o xutftixof, wMtn IcMern
faß wir mit SBeftcrmann ad G. J. Tom. 0e hiHt. Graetc. p.
I3< not. 67 fut tmridjt^ h^ltm unb für ein ffcmbartfgf« (Sin--
fdjkbfei^ ^u bem bie iöenrcdjfetimg mit einem anban '2(nttp(fancß/
einem fomifi^en ©testet r bie SJeranloffung %ab) avy^^Qa^^tt^^ uts
<iXfj^ic XfytiK {p. 73. ed. ircuterm.) 5) S3gl. Wesler-
mnnn^ Pracfnt. ad Scriptt. If(iQ(t*!o^oy(Hfif, p. \\V aq. 6)
U bte ©tfUcn bei O, J. ro$$. De Uititorr. Graccc. p, ÖS. not. 53.
ed. We&l€rm(fnn,
bört wof öU(t rinc ©c^rift be§ 2fri(io bon ßl^io^, tbciU
weife aud^ bem 2Crifio uon Seo^ beigelegt, unb ba(b
l^ufitxui ömxQt^iaiy batb ioontxu o^tota genannt ')•
SBie el ficf) mit einer ©^rift eineö 9)biIüfopbett ^rota^
goribaö au§ Svjifom, welc^je Itbenauö (IV, p, 162)
unter bem Zitü: dxQoaattg i^rouicai auffubrt, oerbalte,
oermögen wir fc^on au^ bem ©runbe ntcbt mit ©i^er-
beit anjugebeit, weit in jenen Seiten neben berartigen
Seifiungen auf bem (Sebicte ber ©rottf m\^ ebenfo febr
aud^ ©dS^riften entgegentreten, welche mel?r t)om rein
pbiIof«>Pbifc5>en ©tanbpunfte ani bie SJerbdltniffc ber ficbc
unterfuc^ten unb unö in biefer SJe^iebung jeigen f^nnen,
wie bie oerfcbiebenen bamaB btüb'nben ©cftulen grieAi«
f($er ^bitofot^bie ®egen|ldnbe ber Art in ben Ärei^ ibrcr
Sarficilung ^ogen unb einer ndbcreu Sieac^tung für wür-
big erachteten ^). SBir wolten bift nicht an einjelne
©c^riften beö 9>lato ober ber i^ss^ofratifer, fonbern oielmebr
an 3(Tiftotel£ö erinnern, unter beffen 9lamen Siogene^
oon Caertc^ (V, 22) eine ©cbrift "E^onixog in einem
äBuc^c anfübrt, wdbrenb 2ft!)enduä ^) ein 5 weitet 33 ud)
iQmtixwv nennt, mdf einer anbern 9?ac^rtd^t baS 2Berf
aber auB fecfiö Suchern beflanben ; wir wollen ebcr m
2beopbra)! erinnern, unter beffen ©(griffen berfetbe 35iü=
geneg üon Saerte (V. §.43) eine au^ einem SJudje be^
fiebenbe ©d)rift 'E^toitKog unb eine anberc ntgl i'^wtog
nennte beibc^ t?ielleicf)t eine unb biefeibe ©c^rift'*"), auf
welclje üuji^ oon anbern ©cbriflllellern Siejug genommen
werben if!; ferner nQOfiXr^fiUTa igwuica (ib, §. 47),
Sbnen tagt fic^ auc^ noc^ eine ©(^rift bcö ©emetriuö
uon ?)f)aterum CliQwuxog bei Diogenes V. §. 81), fer*
ner eine anberc beS ^eraflibcö ^onticuS anrettten, welche
2>togeneS tjon ifaerte V, 87 ^Axovaog i^wrtxog xal
Klm-iag anfübrt, wenn anber^ l)ier bie Se^art richtig
ilt unb nic^jt uietmebt U^ovotog i] ^EgmitKog^ ober, wie
iDeSwert tJOrfc^Iagt "^Enoiatog igwiixog xfft Kkhtviag ju
lefen i(l *')*' wiewol bie ©^rift unö nicbt rein pbifofo-
pbifc^en Snfjaltö gewefen ju fein fc^jeint. J^ieö m6c&tc
wol eber ber galt fein bei ben üon Biogene^ (VII.
§. 175) gleicIfaUö angefübrten beibcn ©c^riftc'n beC^ ©toi-
ltx% Äleantbeö: nt^i i^imrog unb tQnyjtyJ^ Tf/17^; wtnh
ger oicüeic^t bei einer ©c^rift be^ ©toifer 3eno'^), ber
fogar oon 2[ppuleiu^ unter ben ©cbriff|Jeliern Iü|!etncr
unb unjüc^itigcr ©egenfltinbe aufgefübrt wirb; unter ben
©c^riften feinet ©iüler^ ?)erfauö wirb aber aucft bei
7) f. cbeijbafctbft p. 225. not. 19. Sinfent* ad F^tatmK
Tiiemmrod. cap. 3. p. 22. 4)übin onn in 3a!)n'* 3abrb&. b,
^PDitültig. euppUm. 3. SBb. 1. 4>cft. €5. 115. 8) £3fll. ba$
Bci-jd^niö fcldjer 9)iiücfcpfecn unb i^rct ©c^riften bei Sßltncfet«
mann ud Ptuiarck Erotic. p. 96 sq. Sei gabdciul (Bibliotb,
Graec. T, VIII, p. 156 s(|,) i|t ftbr 2letf«bttbcn artig eö gufammen^
getragen^ maö jum Zbtil einer fe^r forefdirf^en Unterfcfjcibuna be-
barf. 9) f. Aihen, XV, p,674; »qU XJII. p. 564. SOiena^e
§ui: angcfufi^rten BUUt bcd ^to^cnc^. ^qU SStncfelmann
a, a. D, O. 97. 10^ JB^I. Fnbrk, Bibl, Graec. T. 111. p.
449, 11) Sgl. ^tna%t j^u bfefcr ^tctU unb Sug. Desweru
Diw, de Heradidc Poiitico (Lovan. 1830)» p. 57 «cq. 12)
@g betft t^cn biefer ^t^rtft bei 2)to^encd oon Saerte VIL
44*
EROTIKER
— 348 —
EROTIKER
©iogcnc^ (VIL §. 36) eine ©cftrift mgt ipdntav, bie
un^'jctocft niAt tvciter bttannt i(l, angeführt; berfelbe
legt itm Steifer ©p^drud ein S33erf: t)ia)/tyotx iQ^m-
xoiJc. bei (Vlj, §. 178). @clb|l (Spifur foU über Mcfen
©cgcnftanb gcfdbrieben ()aben-, in bem SBerjeic^niß feiner
Schriften bet SJiogene^ (X. §. 27) wirb ctnc 6c^rift
n(Q\ i'gniTog oenönnt; ebenfo wirb bem Qmittx JJiogei
nes (ibul, VI; §. 80) ein "EottntxfK beigelcj^t, befTen
Snbalt nic^t weiter bcfannt ifi ; bocft crfcbetnt i)tOjienc^
bei 3(ppuleiu§ glci^faUö unter ber ia\)i lüliernet Scbrift-
freller; cine6 anbcrn cpnifc^en ^bifofapben ©pbobrtaS
tfyyrj iQwTiXf] wirb bei 2(tbcmiu§ (IV. p. 162) anqe^
fübtt 9lo* crbalten ifi öuä biefem Äreife ^Mutarc^'S
burcfeau^ würbig unb ebeC geböltenc Äbbanblung 'Hqoi-
tiicog, in welker ^hiiax^, mn ber ^Weigung einer
reichen m^ porncl^men 2>ame für einen jungen SRann
tic Bcranlaffung ncbmenb, über ba§ SBefen mb bie &v
walt ber IMcbe fid? au§fpricftt '^). SBic eä ftc^ mit ben
erorifchen ©Triften eineS 3Eenopbon t>on Xntioc^ienj
welchem ©uibaS (S, v.) Baiivkwvtnxa, iart di ipantnd
beilegt unb ben dbn^ic^^n eine« fenopbon au^ (li>pern,
weld)c unter bem Flamen KmQtaxa erotifcf)e ©toffe be;
Ijanbeften, aber fc^jwerlic^ pbilDfopl)ifc^er, fonbcrn t?ieU
mcl;r tillorifi^tr 2(rt*0i t>erba(tc, wogen wir um fo we^
niger \\i entfcfteiben, alS ndl)ere 9lüc^ric^ten über biefe
angeblicbcn (STOtifer unb il)re SBerfe burcbauS fcblen unb
^ie äerwccftslung mit bem fpdteren 9Jomönfc^r<ibft it-
nopben t>on ©pbcfuä, ober ciu0 nur eine Sejietiung auf
benfelben gar }u natje liegt "). Tfut^ bie t?on Suiba§ *•*)
einem Äabmu^ auä Wliki beigclec^te luug igioTtx(Zv na-
9iü¥ in 14 JBüc^cm i^ un§ oiuig unbefannt. SJieltei(!&t
war eS audb nur eine ©ammlung t)on 6rjdf)lungen ber
©(^licffak unb ber 3(benteuer liebenber ^erfonen unl> Ue-
ren cntliiem Aufgang, wie wir eine folcftc ou§ 36 @e«
Wichten liebenber ^aare, bie fdmmtlidf) einen trogifc^en
^tu^gang b«aben, beftebenbe Sammlung be6 ^arttjeniu«^,
ber alt "©efangener beS ßinna im ÜHitbribatifd^en Äriege
nacb fStom tarn unb bort fpdter aJirgirs Sebrcr warb,
nod^ befifeen. ©ie fubrt ben Sitel Ihft iptoTtxuiv Ila-
,7»j/idrii/v unb i|l offenbar an^ älteren ®c6riftf!cUern,
^rofaifern wie namentlich Dichtem, i}on benen aucfe öf-
ters Fragmente barin vorfommen^ jufammengetragen.
9JuT in einer einzigen jefet l>eibelberget |)anbfc|rift bat
ficft befanntlitj^ bieft Sammlung erbaUen, unb nadb bie-
fer bat legt gr, f^affow ben Sert in berichtigter @e)1alt
gegeben "), Ä^niite^er Tixi finb ja auäf bie fünf bm
13) Unter ben foflenanntin Morali» (T. II. p, 74:8 F., bei
Kciefc in T. \\X Sn einer tJcrjügtidjcn S?carfcetnina tcfonbcrd
6craui0qcten von ü. ©♦ SBincfelmann (Huiarcfn Opp. morr.
ielecia), Turici 1836. Vol. I.; f. inlNfenbcre Animadvcm. p.
95 seq. unb Faffric, Bibl. Grmec. T. V. p, 187. ed. Hart, 14)
©Uibaö filCJt ndmlfc^t Kvn^ti^üa* iait ii avtn iQUfttxütv i/tio-
nfoim»^ latQOi'a €tc,; f. T. IL p. 646. ed. Kiitfer, 151 f.
^atie« in ^nlricü Bibl. Graec. T. VIII. p. 160. ed. HnrL
unö iiiebcfonbci« brn bort anöefii(?rten tjocella ad Xemiphont, B^^ht-
»lurn PmefBi. p. VI, not. 16) T. II. p. 217. ed. KüsL
i7i Corpus Scriptoram eroticonun Graecoram. VoL I. Fur-
ikenii Erutka «tc. (IJpt, 1824.) Über bi« fni^rcn ^fu^eaben f.
Frtbricita, Bibl. Graec. VIH. p. 15f. ed. HarK unb Fnggow^
Pmeftt. Übet bie ^anbft^nft f. Bati. EpUtol cridc. p, 163. ^1.
'E^fOTixog be§ 9)[utarc^ angebdngten ®efdfid^tm, hm
tragifc^er Aufgang burd^ bie fiebe btrbctafffi^ nÄ
iftumyjil i\tfiyr;(jiic. Sir Übergeben t>ie manntdM^
giacbric^ten ton Dichtern, welche erorifc^e OkmifÜi
befungen, ba biefe boc^ eigentlich nicbt in btn JbeBl
Her barjufletlenben, in ?)rofa fcbreibenbeti, Autoren j
bracht werben tonnen: eber finnte bte^ bri broen b
Sali fein, welche, wie bie^ <tuä^ in^bcfonbcre fpim k
gall war, ber SSriefeSform \u SBebanblung unb £i
fleüung erotifc^er ©egcnlldnbe fic^ bebtenten, wütiAn
bem Art. Epistolo<^aphie ta$ 9?dherc bemerft tpcfbcai
3?ic nocb üorbanbencn , wcnngleicb in eine fpotrrc 3i
a\^ bie äunac^fl (;ier bit^ber bcrücffic^tigte, faÜenbinSW
be^ ^Icipbron unb bcB ÄrillanetuS, worüber in bea
betreffenben »rtifeln ton ^affow (3. JBb. ©. 145«
5. äöb, e. 25Ö fg.) ba^ SJdljere nac^\ufeben ifi, gA
ten in btefe Glaffe, ber wir wot aucb no4> 2tnberei, li
wir nicht mel)r beft^en, werben anreit^en bürfen, in
\>a biefeS, nac^ ben Süerfaffern ju f^ließen, m gm ffl
bere ^eriobe, wie wir fie biöber beachtet tfabta^ m
9lamentlich gehören l;!erber mebre äöricfe te$ Siteto
Ji^fiag^"), mn ©uibaS alö Sriefe eroiifcben Sn^oIKh
jeic^net; erotifd)e SBricfe eine^ gewiffen 3onau^ fu\^k
felbc Suiba^ "') an, fowie 14 SJücfter ciDtifc^^ Bä
eineöÄtbenifc^en Sopbi|ien ÜÄcfefermuö**), ^er üuä^Mhiß
briefc unb ®a)lmablebricfe gefcbrieben ^»attc — mm
fallenber iSewet^^ wie baS (San^e fitr nid^i^ wAa 4
für eine rbetorifcbe Übung, al3 etn rbetorifctie^ JtivAi
buct anjufeben i(l, wo^u man felbfi bie entlegenflai ii
wenig ßeeignetflcn Stoffe fii^ au^wdbUe, unb biefe -^
fowol tn getfireicber 2Beife — bie bei geiritofen fi
nicfet mogltcb war — fonbcrn in einer funfJooaen
for^gfdltig gewdblten gorm unt> einer reinen an^iebcoM
Jtttifchen ©pracbe bebönbelte, Selbfi bie IBriefe II
SBonima an ÜHitbribate^, unb beffen Ifntiüort,
^>Iutatd^u^'*) ersdliir, werben bicrber j^ejdftlt merben
5?aß aber neben biefen mebr bt|iortfcftert 2>a
gen nnt) Sammlungen v>on ersdMungcn einjelitct
gefd^idjtcn unb ifiebeSabenteuern, ober beti tomi
»Jeifefcibilberungen mit erotifc^em 'Änflrie^ itnt
aud) fdjon frül;c £>ar(!ellunjen aufkamen, wtU^ ^
fingirten Sfiebe^ergdblungen Jicb bewegten, unb bier
negiweg^ in ben Örenjen be§ 2fnfranbed 0d^ btdten, |d
gen un^ mehre Spuren: fie geigen un§ ba§ in Soleis
gelteigerten l^urud unb bes fippigen, ieber t>6^fl StU
tung entt^ebrenben l'ebenö, eingeriffenc ^irtenüeit^iN
ber grted^ifcben Sßelt um jene Seit in nid^l gei«^
®rabe, 2)ie erfie, un^ befannte ®puT fübit noA *■
reichen unb üppigen, aber aucb noc^ in fpatet 3eit üai
feine Ab? ti>rf n ^ unb ©oivbif^f nfcbulen befannten Stilet a
£leinafien, wo ein gewiffer TLxi^iM, bin mit md^ m
18) f. Suidn$ i. ▼. 'f^vlov unb ^ivüiai. 19) ,_
T, l. SO) MtkrjnfQitfjg *AJ^rivnioi ooff^taing iy^tnj^m /*••»"
Itir (fWQiMiüy ßtßlfa t^ ttul aygotxixtÜy (^ , |«m
av^Tmataxtüy ßtßUov tr. tU f. ^il. Fcimpr}. c
bafctb(l ingbefönbere bft «Borte: — Iffiotolii^ t§
EROTHlER
— 349 —
EROTIKER
Ux fcnnen, al3 tap et t>icBeict?t bcr SSerföffet einiger gu
fd^ic^tlic^en SBerfe tvax, welche ^lutaxd), ber |tc benu|te^
mctirfadj unter htm 9Iamtii biefeS SJetfafferS anfü^tt **),
al^ SUcrfajier )?on miUfifc^eii erjiil)Iungen {Xoyoi
Mdr^ataxoi Lucian, Amor. 1 obct /FMj^a/«xa) genannt
wirb"), welche nic^t f)tllortfcfjer %xt maren, fonbcrn no=
t>ellen- Dbci rDmanart^e Darfletlungen , beten ©(ftaii?)Ia6
bas reiche unb üppige W\\tx roox, ®ie miffen, nac^ eis
nigen Änfütjrungen fpÄfeter ©d^riftfleüet ju fc^lie|en,
ou^ mel)ten Suchern, jebcnfattS auS fcc^S, nacö einet
2(ngabe fogar üu§ 13, njenn x\\^X <xu^ meisten befianben
baben, unb traren burcft i^ren la^ciDen nnb Icic6tfcrtigen
Snl)alt felbfi ju ten Seiten eincö Ct>ibiu^ unb ^ptutarc^
nocb befannt, TOiemoI fie, roaljrfc^einlic^ il)rer gef^JUigen
unb aniie(;cnben 53«rfteÜung roegen, frübäeitig fel)r mx-
breitet unb piel gelefcn njorben fein muffen, ha, wie betfelbe
g>lutar(Jb ") berietet, nacft bet Siiebcrtagc bcS (5rafTu§
bei 6arrt)d (atfo um 53 Dot ßbtili) untet bem ©epicf
feinet Cfffciere biefe leichtfertigen unb unjüci^tigen Sfomanc
gefunben trurben, luaS bem Sieger ©urena^ bie Söcrani
laffung göb, bie SJetberbnip ber 9?6met barauö in ertid^
Ten, ba fie felbjl im Äriege einer folc^cn Unterbaltung
tiid^t entbel?ren ffinnten. 2(uc^ tjatte ein anberer 9Jümer,
t, ßorneliui Sifenna, berfelbc, ber übet ©ijIIq'S Äriegc
geft^tieben i)ütte, biefe milefifd^en ßrjdblungen in^ 9J6mi;
fd^e übertragen ^^) — ofenbat eine ber ftütjcflen Jöeats
bcitungen ober Übertrögungen grted)if^cr 2Berfe in ^rofa
in^ Sateinifd)e, aber aiic^ anbcrerfeit^ ein IBenjeiö beS
IBeifaUö unb ber IBerbreitung , xotX^z biefe fd}(upfrigen
iRomane bamotö beteitö gefunben bitten unb felbjl fpd^
ret nocb befaßen, ba Doib, jut eigenen entfc^ulbigung
üor 3tuguM, auf biefelben ftc^ beruft'^). (Sä tdgt fid^
aber njol batauB ein ©c^luf auf ha^ 3eitafter be^ %t\^u
be§ machen, n?et^er bemnad) rool in h<x^ cifte Sabrljun;
beri ^or ßbriflo , t)ielleic^t auc^ felbfl nod) etiroa^ früber,
t?eriegt n? erben bitrfte, unb jebenfall^ alä bet Sjorgdnget
uxih üielkic^t felbft aB baS 2JIu)lcr unb SBorbilb betet
JU bettadsten i)!, welche fpdtet auf biefct S3abn, wenn
aucö nidjt immer in betfelben lüfiernen iinb fc^lüpfrigen
SBeife, fic^ r>etfuc|ten. 2?iefen ßbaraftet milefifdjct m-
jdhUmgen mJgen wot aucfc, roenigPenä jum Z^vX bie
a)/etaniorpbofen bes 8uciu§ t»on ^attd*') gebabt b^ben^
für bereu SZac^bilbung ober gar Äuöjug fiucian'^ ©c^tift
Wxiog 71 ovoc*') — eine ölletbing§ in tbtem 3nl)alt
K
22) SB^t. e?. X VtM, De hiuiorr. Graecc, p. 40l. eiJ.
Weni^vnu 83) IBgl. SXönfo, SJcrmtf^t. @(^nft. U. (S. 267
— 271. 24) Vit, Crasi. 32, mo et bfcfen SRoman: «xdJL«-
atu ßtßli« T^v *AQtaji(^ov AfiJLijaiaxiuv, nennt
25) f. meine ÖJcfc^. bet rem. Cifetat. §. 177. SfloL 10 bet jrtJtis
ten 3fitflai3e, 26) Tmu H, 413:
Jurvxit Ariflides Milesin erimina secum^
Pulaus Ariatliles nee tarnen urbe fua est.
Unb SSerö 443:
Vertit AHsHdem SUenna, nee obfult ilH
HUtorine iurpe» inseruütse j<m:o*.
2T) f. PfioHi öiblioth. Cod, CXXIX. 28) 3n tcr sroeibrurff:
nct Jfiifcj. 6. Zb, ®. 131 fg. 3n^£^efönbttc (Sourict'e iBcarbfi;
tung t 1^ Luciade ou TAnc de Lucius de Patra« avec ie texte
gTfCt revu 8ur pliuieuri manuicriu. (Parit 1818. 12,) Übet bif
mebrfact anfio^ige ©rjiJbtung — befanntlic^ angefeben
wirb, ebenfo n?ie für ba^ fDJufrer unb äSorbilb, weld^e^
bem fflömer 3tppuleiuS bei Jlbfaffung feiner SKetamor;
flpbofen*') ootfc^roebte: in welchen ein Sungiing, 9]amcn«
ffuciu^, befanntiicti aU bie ^^auptperfon ber gouien roman*
baften 6r,;iiiblunq erfc^eint^ bcffcn ^?erfc|iebenc Abenteuer
ben ^aiiptgegenllanb unb 3nbalt be^ ®an5en bifben.
(5^ ergibt fict l)\n jugtei«^ ein äufammenböng biefer m i s
lefifd^en ©rjablungen mit ber bur0 ben 3eitgei(i
fo febt gef6rbetten Slagie unb bet Söorlicbe p magifcljen
Äunfien, bie mit ber (ittlic^en Entartung gleichen Stritt
i)idt, unb in ber Literatur butc^ bie nun immer mebt
auffommenben Söunber ^ ^) unb SJetnpanbetungegefc^ic^ten
{^aiaftoQt^iiüiwy ).üyoi)^^) immer grofetc ^efriebigung
fanb.
SBenn wir ben SBertufi ber in biefem Sinne unb
©eiflc abgefaßten, unb, n:^ie e^ fc^teint, au<t^ met gelefenen
SBerfe weniger um itjreä, gro^entljeilö gewiß friüolen, Sn^
l)attS Witten, al§ wegen be^ i*iitteS, baö batauf auf ben
ganjen (Intwicfelungagang biefeS auögebteitetcn 3n)£igeS
bet gtiecftifc^en Literatur fallen würbe, unb wegen bet
teincn ©prad)e unb iiot^^üglictjeii^ Siction , burc6 weld^e
biefe ?)rübucte ber griedjif^en ©opbißen unb ä?f)ctoteix
ficft au^ju'^eic^nen pflegten, wot ju beEtagen baben, fo
bat fi4 boct) nöc^ auß ber fpdteren Seit bet römifctjen
Äaifetpetiobe eine 2(n,^ai)I t^on ©c<)tiften et^alten, weldjc
alierbing^ mit bem 9iamen einc^ Sfornane» belegt werben
tinnen, in fofern fie in einer fingitten Sefc^i^te bie
©c^icffale unb Abenteuer liebcnbcr ^^erfonen }u bem
Sanken einer in fic^ abgefc^IojTenen unb fo auf cme ©in*
l;eit gewiffetmafen gebrachten |>anb!iing wrbunben, bat^
juflellen fudjten. SSenn wir i?on bem, einem ci^riflli(^eii
©ctibenten Slttjenagotaö im jweiten Sabtbunberte beigilecvs
ten, aCBerfe bet ltt\ weld^c§ ein franjfififcber @elef?rtet in
einer angebticfeen überfelung ^uerfl b«tt>orgejogen ju l}abm
toetfidjette, abfetjen, weil ba^ ©an^e ie<3t etwiefcnerma^en
nur eine ^Jrobuction beffelben franjöfifcSen Qelebtten i%
bet e^ t)erauSgab ") , fo ifi wot baä erjle SÜerf, ba5 m^
tier entgegentritt, obwot tt unö auc^ mir butc^ einen
etwas genaueren 2[u^pg begannt ifl, ba§ SBerf eined
®x)xtxtf, 3flinbli4o§^), ber wobtfc^einlic^ in bie erfic
N^alfte be^ j weiten Sab^^unbertö nad^ ßfcviflo faltr, unb
obwol ftember Äbtunft, boc?) bie giiec^ift^e ©pradjc mit
ättcifet SBfctanb'6 (in f. Übttfefe, 4. Süb. ®. 296) an bet <Sjiflcn|
bf^ ijpnanntcn Suciu* t)cn S^otta f, SKanfo a. c. o, )D. ^.246 fg.
fWcine ©efdj. ber r6m. 8it, §. 279. Stet. 2. O. P, IliUebrnnd,
De Tita et scriptt. Äppulej. (BaI. 1835.) p* 11 »eq.
29) SÖQl. nur ben Eingang bei SScrfeö* SO) J5ic lüiU
cci(f)cn Ua^ttiSo^oy^atfOf f. bie eben on^efütjrte JBearbcitung »oa
SBcjletmann a. o. JO. 31) f. meine Öef^, bet thm. Sit,
§. 73. SRöt* 12, iwcüe 3C«#9<ibc, ncbft Äocb'd Prolegg. w feinet
Jtuögabc bc« Antoniu* LiberrtttM p. XXV seq. 32) Pu vrai
et par^ait amour, cuiitpimiu lea aniou» huiin^tes de Theogene
et de Charidc, de Ptn?recjde ei de Äklang^me (Parii 1599
unb 1612, 12). t)cn Mnrtiv Fumee simr de GeniUe, 33) f.
nur Fnbrit, BiUI, Graec. VIT. p. 98 seti. VTIL p. 129 «eq. cd.
Bari 34) -f, Fabridw. Bibl. Gracc. VIU, p, 152»eq. rhar-
döH In Roch€ti0, Mi^bngcs erc, 1, p, 18 seq* 72 »cq. ^anfOi
«tnntf^t. ecftript. IL ®. 290 f^.
EROTIKER
— 350 —
EROTKEK
(ot^a itrtiittii itcft angeeignet hatte, bog er barin eta
flBm fd^reiben fonnte, ba5 f>^tiu$ i^mjtcf^tlt^^ bed XuS^
bVBuH, bei Xnorbnung tmb ber ganzen Sompoftttim fett
tU^, feinem 3n^aIte na4 ivot i&d^tiget oB bed Xd^iU
U Za&a Koman, aber frboler M £)eliobor'§ SESerf
kiri^net. £5 baUe aber biefeS SBetf bie Xuffc^rift
Sabplontfd^e ®ef(^t(^ten — wenigflenS nrirb eS fo
m einet Jj^anbfdfoft genannt — unb b<mbelte in 16 SSüi
fl^em (nadS^ Suibad got in 39) oon bet Siebe bet @u
mmt^ unb beö dlebaneS, beren Scf^aupCo^ jundc^ft Sa^
^bm »ot. 2)enn bag e$ bie Xuffcbrift S^afiarixiv ^t^
tfäbt, boiMm fonnen mir un^, nad^ anbem Xnategten
Mrg^tc^ umfebenb, nic^t überzeugen, ba wit glauben,
baf bie Sorte, mit meI4ien 9botiuS (Bibliotb. Cod.
XCn^) ben btefem SSerfe geroibmeten Zbfdfidtt, ber ju^
äjidd^ ben XuSjug beffelben^ enlbalt , eriffnet {avtyydta^rf
lofißU/w doauax'iKOv tgoiTug vnoxQtrifiivav), i^Wtt^
tuff biefer Xnnobme Segriinbung geben Unnen, in fofem
ft mebr bie Xnftc^t unb baS Urtbetl M 9botiu6 übrt
ben mo^t^Hift bramatifcben (Sbaratter biefe^ StomanS unb
feinen auf Stebe^oer^ltniffe be^Agltc^ 3nba(t auöbr&cfen.
tlnb bag bad SBer! mirtli^ emen folc^ SbaraFter batt^
jeigt menigfienß ber nodf t)orbanbene Ttuiwa, ber burc^
ein oon X. 9Rai aufgefunbeneö Srucbthtcr in neuerer
Seif*) t>ennebrt morben ifi, ba bie Xudfic^t, bad ganje
Serf, oon n^elc^m nocb im vorigen 3abtbunberte eine
ooU^dnbige «^anbfcf^rift im S^curial gemefen fein foQ, ju
crbalten (dngft unb mit Kec^t aufgegeben wotben ijL
9lit 8te4^t aber M Sr. 9a{fom in bem erflen Sanbe
feines Corpus scriptt erott Graecc. biefen XuSjug,
mit anbem Fragmenten oermebrt unb mit fritifcfKn vtos
im begleitet, aufgenommen; f. pag. 38 sq. 77 sq.
(Lips. 1824.)
Zu ben erßen unter ben nod^ oor^benen grte4if((Kn
Crotifem w&rben mir, menigflenft ber Beitfolge na^, ben
Senopbon oon Sp^fuS"*) bezeichnen fönnen, menn bie
Sermutbung M neuejlen«^erau^eberd, ^oftnann^^eerU
famp, ftc^ bemdbrte, momacb biefer Slomanfc^retber ber
dttefle unter ben noc^ oorbanbenen grietbifc^en ©c^rift^
ßeQem ber Tixt nxSre, oon beffcn SBerf fidf fogar.6ftere
Gpuren ber Dtac^obmun^ in ben übrigen ^riec^^tfcben fftos
manfc^reibem entbecfen (tef en. fDl)nt in eine ndbere Viru
terfuc^ung biefer Srage, bie bem fpecieOen Xrritel über
Senopbon oorbebaltcn frin muß, unS ein}u(affen, f innen
nnr auc^ auf bie oon bemfelben ©elebrten aufgehellte
Sermutbung, meiere felbf! ben 9tamen beS SEenopbon, toie
bie 9Iamen ber übrigen Stomanfc^rriber beS «^eOenifc^en
IltertbumS in grage fieOt unb in iljnen fdmmtUcb, mit
einziger 7(uSnabme beö ^elioboruS, nur ftngirte ober an«
genommene Stamen erfennen rvill, bier ntc^t mettcr rin«
geben, ba un« wenigflenS ber SKanjel an ndberen Wacft«
rid&ten über bie «ebenöoerbdltniffe biefer (Sc^riftjicaer unb
ibrer 8cbenäjcit feinen genfigenben ®runb ju dner fol«
35) CoU. Vatic. II. p. 349. 36) f. hai mt)ttt in Fa-
brtcH Bibl. Graec. T. VIII. p. 146 seq. ed. Hwrl unb btc Prae-
fau. t>cn Socctia unb .^ofmann.'S^ecrlcamp üi tfircn Zui»
gaben.
c^en Xnnabmc jn entgolten fd^cinf, wen nrit bcbcnho,
ba$ ouc^ oon fo moncben anbem G^i^in imb Sbet»
ren ber fpdteren gdtdji^dtm Sitecatnr — bom bUd «»
ren iebenfam bie SSerfaffer biefer Stonane — lui^ bnnk i
aus feine ndberen SladjfdfSfUn erhalten ftnb, bu nrir ii |
bed f)biioßratud befonnten Ceben^ifeici^ai ber Geptii
ßen oergebltc^ fnd^ Sie ed ft<9 bobcr aud^ mit ic« ,
nem 3Eenopbon oon Spf^ui octbolte, ocld^ fein fi^
rer «^au^eber SoceOa in hai 3ettatter ber Vntonin^
olfo in iaS {loeite 3abrbunbctt unferrr Settrcc^uiig , fetca
ju tinnen glaubte, mdbrenb Xnbere ibn ftubrr bü is5
oierte ober fünfte Sobrbunbert ^obrücfcn iDoUtm: im,
aus ber einzigen, bi§ ief|t befannten sric4tf(6cn .^onb:
fcbrift baoon ju Sloren), er# bun^ eine ttalicmfc^ fiba^
fe|ung oon & SRaria @aiotm im 3- 1723 unb einige
3abre nac^b^ 1726 aud^ bunft^oudgabr bc$ Crictinob
terteS be&mnt geioorbeneS SBm fübrt bie Xuffcbtft
*E(feaiaxu, %a xarä lAv^iaiß tuu j4ß^ax6§itiv: oljl
epbefifcbe ®ef(^i(^ten, in xo6ifyn bie Siebe berXni
tbia unb be§ VbrotOmed in yäna Supern bargeftefit ijl:
me^b<ilb ©uibaS'O ^ 3Eenop^n fMOt ju einem ^fSi»f
rifet machen nriO, ba et boc^ nnibrfcveinlicl^ nur ein 6o(
pbiji gemefen, ber biefe erotif^en (lr)d^Iungen unb €cbÜ>
berungen für ein gr6^e^ publicum jur angenebmen Qos
terbaltung unb baber auc^ in einem meifi febr fKegeobci
unb reinen, ben beflen dafftfc^en SBuflem nad^ebilbdn
@to( fc^rieb, um babun^ goblreic^ tefer unb meOekic
felbji ©dj^üler jfx enoecfen. S&t unS ifl biefer Stonn
leQt burc^ bie oorjügUc^e, mit ben gelebtten Senerbm:
Jen eines Xbrefc^, ^emfierbuiS, iDorotOe unb X (f.
lisceU. ObseiTv. T. UI— VI) outgeftaltete 2Dii8gabc
oon SoceOa (SSien 1796. 4.), an meU^ ff^ «^ofmon«
f)eerlfamp'« Xu^abe (^lem 1818. 4.) anfc^Ueit, fett
ledbar gemorben. SRitfci^li^^'S Xbbrucf (in ber ®mm
lung beS Scriptt Erotici Graeci BiponC 1794) gjM
im ©an.iien nur ben 2:ert ber erfien (onboner Xu^ok
beS griedl)if(ben ZerteS oon Xnt (Soccbi 1726. 4. unb &
wteber, abgebrucft auc^ ju Succa 1781. 4. unb )u iBioi
1793 oon ^olojoig £rotu.
Sür ben oorjüglic^flen grie<bif<Aen (Erotifer, ber gev^
fermaßen S3orbi(b unb SKufler ber übrigen gemefen, bie in
nicbt febt großen Entfernungen ber Seit oon ibm oetreimt
erfd^einen, gilt gen)6bnlic^ ^lioboruS oxA Smefa tn $bi^
nieten, ber gegen Snbe bed oierten So^rbunbertd m4
6brtf!o fcbrieb, unb nac^ ber (Sr)dblung beö finj^ltc^
(Sefctiic^tfcbreiberS @ofrate^ fogar fpdter JBifcbof oon Zricu
in Zbefr<^lien würbe, jebenfaDd ein (SfyA^, ber und eiaci
Stoman in ge^^n 83ü(bem bintertieg, n>el4»er bie XuffAöft
Al^tomxa^ b.l Ätbiopift^e ©efc^i^ten, fÄbrr, wA
ber @cbaupla(} bed StomanS gemiffermaßen nacb Ittbio*
pien oerlegt ifl ober oielmebr baoon feinen 2(utoangdoimft
nimmt; ed tfl barin bie Siebe ber G^ariflea — etnet Xti^
pifc^en ^önigStocbter — unb bed ZbeageneS, etned eb*
(cn S^effalierd, mit aQen m6glt(^ 3Cbentenem, bie oft
, 37) (fr fagt nimticb T. n. p. 646. ed. Kiitf.r Sirwf^p ■
Effiatof latOQiXQi "Etfcaiaxa' lori 6k ie^mxa ptßUm •'
EROTIKER
— 351 —
BROTIKER
ein iroaJ?rI>aft mdjjr^cn^afte^ Anfeilen geirinncn iinb ben
Otoff p jaf)lrei($cn @?)tfobfn unb SSijjtelTiöncn iebcr
Tltt geben, bargeftcüt, ba^ ©an^c auc^ m einem eblcn
unb jüd^tigetm Zone gcljalten, bcr gegen fo manrfje Ip
ftemc SafficUungcn bet anbem <5rotifer auperjl mxtl}tiU
Ijaft abftit^t unb bem 2Jerfö(Ter allcrbing^ lu nic^t acs
finget etjre gereicht: jumal ta er quc6 burc^ eine fc^Snc
©pracfee ftc^ auöjujei^nen beflrebt^ wet^e beti SDIaiiget
cincö inneren äufammentangS in tm allju'fel)r auf ein--
anber gekauften unb oft bunt bnrcÖ cinanber gcmifcfeUn
Siegebnilicn unb ben einer ptanmdfigen Infage bc^ Oian^
^cn erfeljen mag: fo febt aiiä) grabe in biefem ?^unftc
l>ie ibm nacfefolgcnbcn erotifer noc^ treniger geleillet ba-
bcn. üiacftbem juerfi 2.5tncentiuö !Dpfop6ü6 ju Safcl
1534. 4. bcn Driginaltert biefe^ Slomanö butcft ben ©rucf
befannt gemactit ^attc, bet fpdter buicft *^ier* ßommclin
in bcricftiigter &tftait gu |)dbefberg 1596 in hyon 1611
berauögegeben n?atb, unb barauö aud? in bie Aufgaben
vm i>arene (granffurt 1631) unb. in SMitfdjcrlid^'^
©animiung ber Scriptt eroticc* Graecc. T, II unb lü
(Argcijtor. 1798) übergegangen t|l, gab ßorap eine
neue mit einem ßommentar üerfcfjenc Aufgabe (^ariö
1804, 2 Voll), mtiä^t iw allen anbcrn jur Scnußung
empf«>blen .^u mcrbcn üerbient. 2)ie näheren eingaben
itber ^cliobov f. in btcfcr Snq^ftop. 2, ©ect. 6. Job.
(2. IIÜ fg.; eine Überfielt be^ Sntjöit^ unb ®ange§
feinet fltomanS gibt axid) aSanfo i>ermifc^t* ©cf)rift, IL
e. 304 fg., oergt. 297 fg. ?ffiebr bei 2)unlop Uistory
of fictioii 1. p. 21 sq. ber jweiten !Ku6gabe,
2Cn ^>eIioboru^ reit)t fic^ ber itjn 6fter§ nac^a^menbe
unb nactjbilbcnbe 2(c6iUc^ SatiuS mf ben TOtr bemnat^
nid)t in ba5 ^meite ober britte 3iif)rf)unbert unferer Seit*
rccf)nung, wie frütjer Don SKanc^en gefc^ef?cn, fonbcrn
i*l}et in ben 2(nfang be§ fünften ^u fetten berechtigt finb.
3nbem wir wegen feiner ^erfi>n unb ber ii)m beigelegten
©c^riften auf bcn früberen ?(rtifel üon Vü\\ütü (f. I.a3b,
e. 304 fgO, fon?ie auf gabridug (Bibl. Graec. Vllf,
|i. 130 3Hf|. e<1. Marl, üerroeifen, bemerfen wir i)kx nur
im 2tllgemeincn, bag fem, wk e6 fc^eint unb na^ ber
gtögeren 'än^ahl Don ^anbfc^riften, bie wir Mä) beft^en,
]sU t)ermutl}cn fte^t, öiel gelefenet Stoman, welcher bie
Äuffdbrift trigt: t« xaru ylivxiTinTjv xat KlHToqiovja
in feinen acftt fflüc^em bie 3£benreuer jroeter Siebenben^
tn ficucippe unb be^ Älitopl?on, in einer ununterbroche-
nen, Dom 2fnfang big an ba^ ©nbe reic^enben golge
fcftilbert, unb burd^ bie SBannic^faltigfeit unb ben SRet^^
tbum bet in buntem ®emeng buic| einanbcr geworfenen
ober an einanber (ofc gef'nüpften, unb oft fclbll büc^l^
unmalirfcöcinlicften SSegebniffe unb (SreigmiTe^ welche in
gobUDfen ©pifoben nicbcrgelcgt ffnb, t€n 5Kangel innerer
äDrbnung unb einer ^werfmafigcn unb planmdgigen TCn?
läge be§ öanjen nic^t erfej^en tann. Idjille^ gcl)t in
Diefcr Se^ietjung noi^ t»iel weiter al§ ^eIioboru6, unb
njaö wir an biefem tabelten, ftnbet fid^ in norf) weit b^-
l?crem CSrabe fdöon bei feinem ndc^iften 9?acbfoIger ZiS^iU
lee^, obwol auc^ biefer einer ansiebcnben uno fclbll glon^s
voUcn Sprache, bie nur nacft bim Öcfc^macf ber Seit
mit äöilbcrn, 2fntittjcfen unb bgl. ju feljr uberlaben ift,
ficft bcbient unb barin bcn woblgeubten 9?t)etor leicht cr^
fennen tdft. eine gute Überfid)r be^ Snbalte^ unb bcS
@ange§, ben^tc^ille^ in feinem Sfmnan befotgt, bat SBit:^
tenbatft in ber Biblbth. critic. L 2. p. 43 sq. (bars
au^ auc6 in ber 2tuögabe üon 3acobä T, L p. CXV sq.
abgebrucft) gegeben, womit 2?unIop'6 ©rfirterung in bem
0- a, SBerfe i. ®, 43 fg. ju tjerbinben iji, ^^attung
ber ßbaraftere barf man in biefem, auc^ burdb feine
atlju langen Sefc^reibungen oft ermübcnben unb bei aU
ler SRannic^faltigfett bo^ am Snbe bi^^fl einförmigen,
Stoman nicbt erwarten: noc^ weniger bie SBeactttung bcf-
fen, wa^ bie ©efegc be§ Inftanbe^ unb ber guten ©it=
ten erwarten liegen: fobag l)ier ber ^cbTiftjiellcr gered^s
ten Söorwurfen nic&t entgeben fann. Sc^werlic^ in fc^r
oerfi^iebene Seit fdüt ber un^ feiner ^>erfon nad^ ebenfaUö
gdnsticb unbekannte i*on^uö, bei äierfaffer cineS nod} Dor*
banbenen, in ijtet äöucftcr abgetheilten Ritten- ober
<^(^dfcrroman6 unter ber iuffdötift not^urixa t«
xaia Jatjrtv y.ai Xlor^y. 2?er Sieifaffer fuc^t barin
in einer fd)einbar natürlichen SDBeifc bie Üiebe be§ Dapb-
niö unb ber ßbloe ju fc^ilbern unb fo ein S3tlb bet rei*
neren unb einfacheren 3u|tdnbe beä griedjifc^en 9Zaturicben§
ju geben, ba^ nj^t o^ne Änmutl) ift, unb in ber fcfeSnen,
fetbfi jierlic^en ^prac^e ben geübten ©op^iflen, ber ein
fo[c^e§ Äunflprobuct fc^uf, balb jcigt, aber beS inneren
unb tieferen ®cl;alt^ entbel)rt, obwol c§ tjon moratifc^et
Seite im ©anjen genommen wcnigflenö feinem füldljen
Xabel, wie ber Stoman beö 2tc^iüeä, unterliegen fann,
K)i)nt I)iet in eine nähere 2)arlegung beö 3nl}alt§ biefcS
merfwürbigen unb in gewiffen lBejiet)ungen felbfl anjiej
benben SRomanö weiter einjuge^en**), ba bicfe^, fowie
fcber[}aupt bie grage nacf) htm angeblichen^ t?(ellei(^t felbjl
^^wiifeltjaftcn , SSerfaiJer felbfl, bem befonberen 7Crtifet
Lon£;iis üorbebalten fein mu|, glauben wir boc^ auf bie
fo auffaUenbe ßrfc^einung eineS ^irtenromanS um fo e^icr
bier aufmerffam machen 5U muffen^ ai6 bie nac^folgenbe
3eit fein fol(^e§ SBcifpiel cine^ Airtenroman^ mel?r auf^
pwcifen i^at, unb fpdtere ©rotifer, wenn fie auc^ gleich»
in Spraye unb Äuöbrucf ober in anbem einjelbeiten
htn Conguä nac^5u<il)men gcfuc^t unb ibn aB it)r SHufier
unb SJorbilb betrachteten, boc^ biefe IBafin be§ .^irtentOi
man6 felbfi nic^t weiter «erfolgten. 2)eflo meljr l?at bc;
fannttic^^ bie neue SBelt auf biefem SBege fic^ öerfuc^t;
nn'O wenn bie 2(nfic^t, weld^e Un Urfprung be§ ifaltcnis
f^en ©ct^dferfpiclS im 16. 3al)r^unbert auf SonguS
unb feinen .^irtenroman äurücffübren will, ft^werlic^ auf
unbebingte (äeltung 3fnfpruci( machen fann, fo wirb büif
aixä^ anberfcit^ ber ©nfluf , ben ßonguS burdö feinen
Jlfoman auf bie ^at)Ireicf)en ^robucte ber 2frt, wel^c bie
neuere Siteratur, befonber^ be6 17. unb 18, 3af)r|)unbcrtS,
bietet, ausgeübt , nic^t ju leugnen fein, ja wir werben
felbji in tfonguS ein 3Rufier unb Sorbilb erfennen, wefs
0em bie neuere Seit in t^rcn jafjlreici^en t^irtenromanen,
©^dferfpieien, ^t>x}ikn in ?^rofa unb ?)oefie u. bgl, m.
gefolgt ijl, unb balb bann auc^ bie ftc^tbaren 9la#t('
SS) f. fnfbcfünbcn Duntop'ß ^rörterattgen the hUtory of
ßaion L p. 55 — 76.
EIIOTIKER
— 352 —
EROTDvER
tnn^tn entbcrfm, welche tit btn bfrartigen Cfiflungcn ber
Stoliener wie tev granjofen — man bcnft bier nur an
^aul unb SÜirginie *") — t»cr (Sngldnber, wie ber Üeiit^
fdfjcn, balb an>ietroffen werben, fflei ben (Sncttdnbcrn
fann nur on Allan Sfamfa^'ä Gentle Shepherd , bei ben
Ztuiid^m an Seiner, weld&er bem Congu^ mit fo i?ielet
SreUf foffltt, erinnert werben, anbeter jablreic^er ^iai^t
bilbungen ju gefc^wetgen, auf welche bicr nid^t weif er
ein.qegangen werben fann*"). üKerfwürbig ijl, bag ber
*?>irtenroman M SonguS juer(i in einet franjöftfc^en
Übcrfe^ung t>on 7rm^ot ju ?>ariö 1559 ber neueren 3eit
buri!^ ben 35ru(f bcfannt warb; eine lateinifdbt über^
fe(;ung in SÖerfen ftnben wir ^uerfl 1569 imb eine *^er-
auSflabc be§ griecbif^en Sertcö 1598 ju glorcnj: Um^-
fidnbc, bie aüctbinqö ber Sfl?auptung, welche baö .g^ir-
tenbrama ber Staliener t?on SonguS, alS feiner (e^tcn
ClueUe, ableitet, nid)t gfmftig ftnb, tnbem eine allgemeine
Äunbe be6 £ongu^ boc^ fi^tuerlic^ oor biefer 3eit anjus
nebmen ifl, in wel(*e bereift 2affo*^ Sob (1595) fdUt,
£)ie erfle wabrbaft fritifcbc 2fu^gabe beS ?ongu6 mit ei;
nem guten öommcntar üerbanfen wir befanntlitti Söillei-
fon (9>aril 1778. 2 Voll), ein 2rbbruc! be^ Zak^ berfelbcn
ftfc^ien aud^ ju $arma bei äSeboni 178()* 4. unb im
Saniert aucb in 9Ritfdberli(!b'^ Script, erotici Graec.
T. III.; an |ie fd^Iiegt ft<^ bie nette 2(uigabe Don &, Sp,
©cftdfet (^eipjig 1803. 12:) an; a\i^ 'einer florenttni-
fe^en .£>anbf0rift, bie aUcin ben gricc^ifc^en Sert mUt
fliinbiger al§ alle anbete iegt bcfannt geworbenen ^anb-
((Stiften entbalt, t?ert)oflffanbigte ßouricr benfelben; f.
jegt beffen üon ?, uon Sinner ju ^ariö 1829 beforgte
Ausgabe**). T^^^^ 5t- ?>affow bat in feine teutfcfte unb
gried^ifc&e 2(u^gabe, bie 1811 }u Seipjig etf^ien^ biefe
Srgan^ung aufgenommen.
3n baffelbe 3ettaltet be6 fünften Sabtbunbertg, bem
bie meijlen ber bi^ber genannten ©rotifer angeboren, ift
wol au(S ber mit bem wabrfcteinlict fingtrten kirnen
Qbariton au5 Äpbrobifiaä (einer farifcften ©tabt) bejeicbs
nete Süetfaffet eine^ JÄomanI ju verlegen, ber in a^t
fBuc^em bie Siebe^gefdbi^'^ti be§ (Sbdtea^ unb ber Jtalir?
xmp StJ^^iajtüv li^m tf **), g§ reibt ftd^ biefe§ ?)ro;
^uct nadi Saffung, 3nbcitt unb SiebanWung^ weife weni?
gct an l^onguS, at^ an bie oorbergenannten 9{omanfcbrei^
ber, namentiicft an |>elioberu^ an\ Ux SJerfaffet bat aucfe
glei4 biefem, ftc^ vm an|16gtgen Scenen unb Unterbau
Cungen freiet erb<iEten, unb jeigt felbfi bei aUtm SRan^
gel an ©rfinbuna immer nocft eine gemiffe ginfac^beit be$
Gtptd unb fetbft 92atuiltcbfcit in ber €c(^itbenmg brt
S9) Sgl. BfUemaiii a. b. unten a. o. D* 0. 38. 40)
f. M mtfot tri Dunlcvp a. a. D, L e. 7$ fq. 4t) Über
hm Umäi bM^e ¥a<§ak fneftontcncii &wi unb ber be^uptttm,
t miMttM ber fiottittecr ^obf^rift^ w midi€v aUcäi
imt 9i%äa|inis bü &aM ff(b finbcf ^ f. bte tidberen Xn^abra tu
BäibiVi 9ff4* l«v gflMt. eurrat. Ht. e. 164 f^. ber teutf<bfii
ib(s|f|aii9 mb te C$tPict'« FrAc-^uo p. XXIU icq* ii)
i Ütt K CccL 1(SL 8b. e. 169 f^, m^ft Sabticitt«! BitL
Owf, vm, p. l$a leq. Saibifcttbcci DtsaU^ o. a. £>. L
mannic^fac^en ^fbenteuer, welche bte tieftenben l^erfonnv^
bie ben @egen(lanb beS^iomanS bitten, au^,%u[teben babeii
6in guter "Ättifcber 2(uöbrucf ifl ibm mit feinen SJ^rgim
gern gemein; ba^ et abet auc^ in biefer SJe^ebung, in!
bie Sprache unb beten Schanblung betrifft, an jDTi«
mlie einen tjor^uglidjen -Herausgeber gefunl>cft**)# ift be»
fannt. jDa^ Ic^tc f^tobuct ber gtiec^ifdben Literatur, beffea
wir nodb biet gebenfcn f innen, ijl ber einem ^pptii
©umatbiuS ober eufiat[)iu6 **) (ber aber iebenfaUS mq
bem berübmten tbeffalontfc^en SBifc^of tiefet lUameitl,
bem Srfldtet bet ^ometiftfjen ©ebitbte, unterfcbieben wa*
ben mu§) beigelegte SJoman, weichet in Atcmlit^j einfitJ
miget SBeife bieCicbc bet 3§mene unb bedS^menia^ ;ua
@egen(}anbe f)(ii unb biefe in ctif iSucbern air^fuf^iift ^
^aljitf im ©anjen aber obne allcö innere ?ebcn gcNIüi
ifl unb ft» aderbingS aB bie Arbeit eine^ aeJlKofm 9til«r
funilletg^ fic{> barflctlt. ©ie ©cftrift rrfc^ten imtfr bcs
iJitet: TO Kud^ ^Yü^lvr^v nal ^Yünivlav dga^a Jlieif JC»
btu(ft gu ^m^ 1617 t7on ®ilb. (Sautmin, baoa |ji
SBien 1791, unb ju »eipjig 1792 tjon 8. *&• 2cii4cfi
eine teutftfee ^Bearbeitung gab Steiöfe'^ gelebt te %^m in
beren ^eüaö h p. 101 sq. (SBitau 177«), eitif ftm
Ä6fifd)e ?»b. 2cb^ö (^ari§ 1828). 3>te einem c^ii|a
SRänc^, Sob^nne^ \>m 2>ama$euS, beigelegte, in Us^gm
fc^en unb anbetn Uberfe^ungen, aber noc^ nid^t in tlHB
gried^ifcbcn £)rigina{tert befannt geworbene (Stid^ltiiq M
äarlartm unb SsDfapbat entfernt fidb bur(J> Seit traft 3b>
baU t»cn ben übriqen gricc^ifcben ©totifetn tyiel jn Mi^
um biet ndb^t beriicfficbtigt werben ju finnen **). Slifti
wit itnn noc^ einmal im SQgemeinen auf bte gtie^ifAa
(Stotifet unb i^jtc Seifhinjen jutucf**), if> entbeda
wit balb in ibnen eine gewtjfe ©leic^fi^rmigf ett , bie M
ebenfo wol in Snbatt unb gaffung beS ®an5en, wtiti
©ptac^e unb 2(u^bru(f mebt obet minber ju etferai
gibt unb batin mit ben iiSewet^ beS oben aufgeftiBIa
ea(je6 liefert, weither allen biefen ^tot^uetioneii im
tbetorifc^ifopbiftif^tn Urfprung anweifet unb ffe db of
biefe ihre gemeinfame dueüe ^uructfubtt. SEBenn bi€Mt<>
tbeilweife felbjl t?on ibten äJetfaifem obet auc^ eon IE»
bern a\^ bramatifcbe Seijhtngen bcjeic^net n^ctbcn {iib^^
wir erinnetn biet nur an bie oben enpabnten Tdtff^ii^
ber Sfomane bes Samblicbus un^ bed 6ufl*r — i
haben )le botfe alle weit mehr einen eptfdt r^te»
ba in ibnen bie Sr^dblung oorwaltet unb meiti mtf im
ununterbrocbene %^\it t^on S3egebenbeiten , bie eine «a Üi
anbere angcfnupft unb angeteibt, er^dblt unb ya b»
(^anjcn einet 2>aißeOung t>etbunben wirb, iveidfte ftuf bai
2tnrptucb einer befonbetn Stfmbung, einer iMifTenbcn Xfr
orbnung, einer jwetfmigigeti Xntage unb {^dttnifvi
45) aXc 3CQ«0abe eif^tcii |iierft ^mfteeboai 1750 in J Vott.4 ,
bvinn ein Kbbntcf ba&cn in dncni ftaifen Deta^b^nbe m Mliil
1785, 44) f. F«t^i>. ßihl. Graec. VHL p. i56Mx|. •fiKfi
in 3abiiU3abrbb. ber 9)bttdc^. ia56. ett«>pUa. 4.9^ S.Mt
e. tOT f$. a^uRtop a. a« C. @. 101 f«. 4S) ^M M|M
f. bei F«^dM^ BlbL GrMMu VÜL p« 144 Mi|. ITarfip L f^
85 tef}. SifMtfT, Pr»e&t. ad Lonf. |i. XXXI. 45) Aiil»
ronbcTtfSanro*«e^nkftenft^: Scr»lf4l. e^^tift IL e^tllfr
^1 f0.
EROTIKER
— 353
EROTIKBR
2)ur(^f&(^rung tneiffend \>ttixö)tm tnup, ba ffe oft weit
mtl)t ein bunteS ®emtf(^ ber t)etr(^iebenartig{}en fiSegeben^
l^etten bietet, bie in ermubenber Steite auSgefponnen, Ms
nedn)egd ^aupt^ unb 9{eben()anblun8 in bem gehörigen
SBer()dItniß iu einanber fe^t, fonbern ber einen wie ber
anbem gleiche ©eltung juertennt unb fte fo neben einan^
ber auffuhrt, ^oetif^e 6rftnbung, ein fc^öpferifc^ed Sa«
lent ifi uber()aupt nicbt bie ^eroorflecf^enbe @eite biefer
erotifc^en 9tebefün|ller, welche fic^ melmef^r bem 3ufafl
bingebenb, barin gefallen, baß fte ben t)on Zn^tn ^ege^
benen ober burc^ 2(nn)enbung feiner befonberen Setfle^?
haft gebotenen, gen)6bnlic^en @toff aufnef^men unb in
rbetorifcber SBeife na^ bem @inn unb &tfiS)mad i^rer
Seit be^anbeln: baber xoix unS auc^ t>ergebli^ l^ux nadf
befonberS b(tt>orfiec^enben 6b<tratteren umfeben, »elc^e bem
©anjen Seben unb @eele einbauc^en, unfere 2Cufmertfam$
feit in bem enblofen (Sinerlet langweiliger (Srjdblungen
anregen unb unfer 3nterejfe reijen f6nnten: e8 bot ^in
2Cae6 t>ie(me^r ben gen)6bnli(^en TlnfMd), o()ne bap bie
etne^erfon, ber eine 6()ara!t«r befonberd oor bem anbern
^eroonagt unb baburc^ in bie 2(ugen fdUt. Sie fabeU
haften iRaturfc^ilberun^en, bie »unberooOen unb mdbrc^en«
^ften Srjdblungen, bte ma^ifcl(|en£un{le, bie wir in ben
SBBerfen antreffen, weld^e wtr oben ald bie erfie ®tufe ber
gricc^ifc^en ßrotif in ibrem erfien »^eroortreten auö ber
engern ©pbdre ber rbetorif^en Sf^dtigteit be^eic^net \)abtn,
treten bei biefen fpdteren 6roti!ern jurucf, fte fommen im
@anjen nur feiten oor, um in ben gen)6bnlicl(|en Sauf ber
(greignijTe unb ben fietö forteilenben ®ang ber SJegeben^
beiten einjugreifen, bie mit ungemeiner S3reite auSgefpom
nen ftnb, unb meiflend in Sntfu^rung^gef^ic^ten, Übers
fdOen bur^ ^Rduber^ in ©türmen unb ©cbiffbruc^, ^ad)i
forfdiungen unb iRacbfleOungen u. f. f. bef}e()en, aud^
manche allju audfui)rli(^e 9}aturfcl(|ilberungen enti)alten, bie
Seibenfc^aftcn ber f)anbe(nben ^erfonen ungemein au^ma«
len, üppige Scenen in ber SSeife unfereS jungen Seutfc^^
lanbg t>orfu()ren, unb ubert)aupt bie @innlic^!eit aUju fe^r
Dorwalten (af[cn: in wetcber ^inftc^t nur^elioborud, wie
n>ir gerel)cn; eine rul^mli^e Zu^na\)mt mad)t: wie benn
überhaupt biefer ßrotifer unflreitig bie erfle @teUe unter
aUen, bie wir nodd fennen, einnehmen burfte, baber auc^
Don SRandden alS ber SSater beö ^^eOenifc^en 9{oman§ in
biefer befonbem ^unfiform, jebenfallS a(d ba^ SSorbilb unb
SRufter ber übrigen Grotifer, angefei;)en wirb.
HBetrad^ten wir aber bie Sorm unb bie Sprache
biefer ©rotifer, fo tritt in xi)x baö rl&etoriffb-fopbijiifc^e
©eprdge bed 3eitatter^ unoerfennbar ^en)or. Sie @pracbe
ift imSanjen dußerfi rein gebalten, ja felbfl elegant unb
jterlic^ ju nennen; ben beflen äRuftern ber dltern claffts
fc^en ©d^riftfteQer 2Ctl^en6 bur^aud nac^gebilbet; bie ein«
jelnen 2(u§brudFe ftnb ba^er aud^ in ber Siegel fe^r ge«
tvd^lt unb geben oon ben forgfdltigften @tubien biefer
St^etoren ein ru^mlicbeS 3eugnip: fobagi biefe Siomane
in SRanc^em wol afö äRufier einer guten 2(ttifc^en ©cf^reib«
art angefeben unb ibrc Serfaffer ben beffern Jttticiflen
beige}dbU werben !6nnen: wiewol aucb fte in ber r^etori^
f^en S^drbung bed ©anjen, in ber SSorliebe für 2(ntitbes
fen, SSortfpiele unb Seclamationen ben ®eifi ber Seit,
1C.«ne9fI.b.S.B.it. «rfU ®ectieii. XXXVU.
in ber fte lebten, nic^t t)erleugnen fonnten: wad freiließ
audi Ütiemanb t)erlangen, 92iemanb erwarten fann.
Sie r 6m ifcf^e Literatur M <^uf bem ®ebiete ber
(Srotif , wenn wir loon bem jenigen abfegen, wad bem ®es
biete ber^oefte, jundc^fi ber (prifc^en unb elegifcf^en, am
gehört ^0/ unb meifi in loereinjelten, gum großen 2^ei(
auc^ ben ©riechen nac^gebilbeten SarfieQungen befielt,
faum (Stwaö aufjuweifen, wad nac^ Saffung unb Sn^alt
fid) ben oben erwd^nten Seifhtngen be$ grie^ifcf^en 2C(ters
t()umd anxtü)tn unb ald bad Sanje einer in ungebunbes
ner Siebe burc^gef&llirten Sarfiedung ftcft betrachten Idßt:
wobei freiließ t)erf(^iebene Urfacben jufammengewirtt ^aben
m6gen: t>or Tiüem ber bem SUbmtx einwobnenbe praftifc^e
@inn, ber für bie auSbrucf^oolIe SarfleQung folc^er ©e-
fuble, wie fte ben ©e^enflanb beS SRomand unb ber (Sros
tif bilben , nic^t bie &npfdng(id&feit unb ben @inn ^atte,
ber ben reizbaren unb p()antafterei(^en ©riechen fo febr
au^jeicbnet. Sie erfie @pur, bie wir in biefer 4>ittfl4^
antreffen, ftnb bie bereits oben erwd^nten, burc^ ben ®u
fenna ind Sateinifcfte fiberfegten milefif(^en dxi&f)*
lungen beS2(riflibed, bie aber wol mebr ibreS fc^Iupfri«
gen 3n^aIteS wegen, aI6 um anberer, tiefer liegenben Urfa«
eben willen folcf^en SeifaU fanben unb fooiel gelefen wur«
ben, in einer Seit, wo mit bem fieigenben SuruS unb
fRtW\)Vim ber ^6^eren @tdnbe auc^ bad @ittent)erberbniß
in ©efolge beffen immer me^r um ftc^ ariff: inbeffen er^
fct^eint boc^ felbfi biefer SSerfuc^, ©dj^rtften ber TLxt aui
©riecfienlanb auf rämifc^en JBoben ju t)erpflanien, jiems
lic^ t>erein}elt: wenigf!enS ftnben wir nic^t in ber auf
®ifenna jundc^fl folgenben Seit, namentlich auc^ ni^^t in
ber Seit, bie man fonfi atö bie Slfit^^enteit ber rfimifc^en
Literatur unb ald beren goIbeneS Seitalter ju begeicj^nen
Pflegt; irgenb 6twad, bad, ed fei afö Übertragung unb
92a#ilbung beS ©riecldifcften ober atö eigene ®(^6pfung,
auf ben Flamen eines 9tomanS ober einer 9Iot)eÜe TLn^
fprucf^ machen unb bem SBerfaffer eine ©teile unter ben
erotif^en ©dfirtftfieflern ftc^em Wnnte: wobei wir natura
lieb t)on ber erotifcben ^ri( eineS SatuQuS unb «^oratiuS
ebenfo wie t)on ber erotifdden 6(egie eineS SibuOuS, JDoi'
biuS unb ^ropertiuS, unb t>on ben fogenannten ^riapei^
fc^en Sichtungen abfegen, weldde le^teren o^ne()in mebr
in ben AreiS ber barfieüenben unb epigrammatifdden ^oe^
fte gehören. Unb wollte man bie ©pbaritiS^'^) eineS
loon Sudan a(S 6indben bezeichneten «^emitbeon l^ier^
f)tx jieben unb in biefem SBerte eine $robu!tion dbnli^
d^er Zxt, t)on bem üppigen ©^bariS auSgebenb, wie bie
milefifc^en SRd^c^en beS 2Cri|iibeS t)on SRiletuS , erfennen,
fo ermangeln wir anbererfeitS aller ndl;eren 9?ac^ric{)ten
über Sn^alt unb S^^ffung biefeS wat)rfd^einlic6 jiemlicft
obfc6n gehaltenen SBerfeS, t)on bem wir nic^t eittmat
wiffen, ob eS ein ©ebicbt ober eine 6r}db(ung in unae^
bunbcner JRebe gewefen, ob eS in griec^ifc^er ©pradje^
47) f. bie @4nft oon ^. ^atbamuö, 9?6mtf4e (Srottf
(®retf«n)a(be 1833). 48) f. Ooid. Trist. II, 417 unb Lucian,
Adv. Indoct. T. VIII. p. 23. ed. Bip. jDa(^er bei SKartialU
cell. lib. cap. 15.
45
EROTIKEA
— 354 —
EROTfKER
toit »Ol lu vermutl)fn, ober in latcimfcfter gefegt iebcn.
ebenfo wenig xoi^tn n>ir, ob tie ©i^baritifc^jen (Se?
fc^ic^ten Oy iaro^tutg ^vf^uQuixaTg) , beren ^ttanu^
V^ar. Hist. XIV, 20 gebenft, folgen ober önbem 3ns
halte roaren. 2Ba§ er barau^ anffil)rt, ift emc ipieigc
Xnefbote, (Sber burfte man bic befannte unö felbfl am
ätcl)enb gefc^riebcnc epifobe \)on ber SWatronc |u
epbcfu^ in bcm SBerEe bca 'i^ctroniug *') für eine Zxt
üon mileiifc^er ober biet otc!mel)r e^>l?e(if^cr er^^fiblung
ballen*'); inbeffen (ic fallt boc^ fc^on in eine ^Periobe , tüo
bie fllinjenbe 3eit ber r6mi|"ci^en i'ireratur auf ber ^leigc
begriffen war. Jba^ aber um bicfe 3cit unb noc^ mcbr
felbfi fpdter folcftc milefifc^t ÜloüeUen unb ■itl)nli{t>e6 ber
Art in iRom mt in ber r6mifcften SBelt ubcrbaupt fetr
t^erbrcitet waren, fann ebenfo wot ber Ifnfang ber 3}?eta-
morpboff" bc^ Äppuleiuls *'), alß felbft noA eine 'ituße-
f*en ®ef (bieten ^u lefen, ftatt ficb ^piaron'? o*rif=
rrn ^u^uwenben. Äucb wirb bcm ©ev^i^nfaifer be^ Scp^
timiuö Seoeruö, 6tobiu6 llbiiiucs tie ÄbfaiTung üon fol^
eben milefifdben ÜKdl}r(bcn beij^elci^t, bie wir iebod)
nic^t mel)r befi^cn, um baniac^ ^u bemeiJen, in wiefern
fte bie iöf,5fid)nung üon alten SBfibercr^dblun.qen »?er-
bienten, bie ibnen fp6ttifc^ @et>auö in einer erfldrung
an ben ©enat beilegt^*). SnbeiJen, wie bereite bcmcrtt
worben, eö Ijaben ficft uxx^ feine ©(^riften ber römifcben
Literatur au^ biefem (Scbiete, ja nic^t einmal ndbere ^Jiac^=
richten barüber ert?alten: erft in ber 3eit beö rbetorifd^en
@c!bulJeben$, wo bic immer mebr j^uncbmenbe fiiteratur
in gleichem ®rübe in allen ibren einzelnen Svic^tunäen
unb iweigen, in gebunbeucr wie in ungebunbener .*Kebe,
Don ber Äbetorif burcbbrungen, ja biird) ftc, einem wp
fentlicben Sbeile nacft , herüor^crufen warb : ba finben wir
©nigcS, wa$ wir weniqfrens^ annaberunaeweifc ben fruber
be,^eid)ncten l'ei|luniien bea ciriccbifc^en 2tltertl)tmi6 on bic
©eite flcüen unb bamit in ben Äreiö beö Äomane ober,
wenn man will, aucb ber ßrotif Rieben f innen, ndmlict»
baö unter ber Äuffc^^rift Satiricou^ obwol im ©anjcn
49) 3m Sjitvric, cap. lU, p. 509* ed. Burm, 50) ^o
meint mcniödens aud) ^adcr, tev b:efc Spifobc au« bttt Den ^U
fenna öbcrfr^ten tnilcftfc^en «Dldhrd^cn fceö Tfrijlibe^ entnommen
glaabti f. Mem. de i'Acad. tles Jn«cripU, T, XLL p. 5^5. Über
9la#ttbünacn im IWittelalrtr f, Kelter^ U«a Romanft d. »ept Sa-
£«5. p. CLXl B4^«j. 51) 0E! hci^t bort: „Ul «go tibi Mcrmonc
isto .Hitcrin %'ari«» fabuln« con^emm Auretque tnas henivola«
kpido Ätwurfo permulccam eic. etc/* 52) Xm (Süiöange M
|to6tftcn Su^6 her Commeiiti. in Jesalam (T. IV. p. 491. cd«
raUerM,)t „ — nuUiu tarn inipcritUÄ smptor «it , qui Icctorem
non inventat «imlleni sui: iiiulioi|ue pars major est Mitesins ftt-
tftUat revohcntium quam Flatunls übro«. In allero cnim lu-
du« et äblectaüo eat, in alt^ro dTt'rtuttas et sudor mixtu« l&-
bori/» 53) Jul. Copiti'J. Vit. Clodii Albini cap. II: ..mte-
#i/i# nonnolii ejusdem eMe 'licunt, quarum fama non ii^nobüis
baheiur, qnamvU mcdiocrlter acHplav lunt,'* 54) (Sbenbaf*
«•ap. 12: »,mj*j«r fuU dwlor , quod iUum pro ntemro laudandniu
plerique duiUti». cum Ül<? ttn'^ii» if'iih\t<ilnm audiüiu occupaluSf
lAter Mi1e§ii» Panica« Aputeji ^ui «c tudicni üttcmria con^e-
aeaoerct.*-
nur fragmentarifcft, auf un§ gefornmenc SBctl be^^ct»
niuS^ in weld^em ba6 ebenerwdbntc tntlefirf^e 9t%i|«
iid^ finbet, unb bie 9ßetamor|>bofcit otcr der %9U
benc efel be^ 2fppuleiu6.
1S)a^ aSerf be$ 'JJetrortiu^ bürftc freiliit^ na* THwc
unjufammenbangenben Snbalt, wobei wir aUerbingS ^
baö Sta^menrarifc^e unb Scrftucfeltc feinet bcrmdtqjmJBli
fianbe^ in ä5etrac^t ju jieben I^aben, faum alt im 9^
man, ober al§ ba^ @anjc einer ftngirten etorif^ca fo
j^ablung an^ufeben fi in , ba eS üielmcbr nacb ff mm rinid-
nen Siefianbtbeilen^ bie nic^t burcb ein innere^ IBonb m
einanber i>crfnüpft unb ju einem plöiimdpiin angdigiB
unb burc^^efübrten ©anjen t^erbunben fmb^ mebr aB oi
balb fatprifcibe^ dSemalbe ber römifcben <£sitfen in toi»
|len i)alfte bc^ erfien S^brbunbertö unfercr 3citfi4iW|
erfc^etnt, eingefleibet in bie Sr^dblunc) ber 'ilbeiilnifr cfari
gewiffcn encolpiu^, welcher bte vjiauptpcrfon btt OaaA»
beS bilbet, unb burd) eine rucfficbt^lofe, Me dfmalm
be6 2Cnf!anbe^ unb ber Sittltcbfeit übcrfc^rritcsibe t>m
^ellung gemeiner ©innlicf)fcit aufi^ej etct>netj anjiila*
freilich, obwol auch j^ugteidö abfc^rcrfenb, n?€tl ttir tea
ba^ <^etreue iöilb ber Sborbeiten unb ®ebrecftcn, loie kl
l*a|ler unb ber StScrborbenbcit ber romifcbcn SSBcU, in mb
ci^er i>etroniu§ lebte, unb welcbc er un^ f*j^^.*rf w^
unfere 'Äugen oorgefübrt erblicfen unb bcm ^ t
biefer äBejiebung ein gewiffe^ 2alent unb eine ^rrtp
Run^f bie er in ber Zhat in nidbt gerinAcm &jaU h^
nicbt öbfprecben fönnen^ ba feine Scfetlberung noKkät
unb einfach im @an jcn gehalten , feine Spracbe öbn bml
bie Etcganj beö ©t^Iö felbf! onjiebenb ju nennen i$: ^
bap man wol ,^u bebaiiern üerfucbt fein m6c:^t€ , ^a§ m
\o berrlicbei Satent nicbt auf bie iBebanblung ctnc^ «fe
bigeren unb ebteren @egenflanbe$ t?ertt>enbct irortoi 9
unb ber funjtgetibte Äbetor ficb nici^t einen bcffcrra Ct^
au^gewdblt bat. 2>a^ 9?dbere wirb ber bicfrtn 04i9^
fleller inöbefonbcre ^u wtbmenbc 2trttffl entbaiten ; f. mltt
Öefcfticbte ber xitth i*iteratur. §. 275—277 ba }ipcta
%i\^abc, oerglic^en mit Ihtniop Wi^i, of tietioit L f>
Vlb seq.
3?oc6 weniger wirb eigentlit^ ba§ ffirrf tcS
juö für einen iRoman unb für ein ^robud ber
@rütif an^ufeben fein: wenn auc^ gleicb tit f<^
mitget heilten Gingangf-wortc ihm eine ©tcUc uitci Im
milefifc^en U^dhrcben ani^uweifen fe^einen« ^cnn ticfr St'
fc^icbten pon äierwanbUngen ober vom «»IdK
nen ©fei"), wie ibre 2tuffcbrirt lautet, mögen ^r «0
ben oben ermdbnten 3aubermdhrcbcn be^ Sudud om 9»
trd ober li^ucian'd @fet nacbgebilbet fein ober nti^c {m/^
im (Sanken fcbwer px beweifen fein wirb, ba brr «^dpt'
grunb immerhin in bem92amen l^uctu5, welchen bic {wie*
perfon biefei^ SRoman^ fubtt , liegt, unb biefer 9t<iQic f(Q|
allgemeinere (Geltung gehabt gu b^ben fd^eint), be^mia
im (S^an^en nur eine Smpfeblung ber äJf^frerien )iir£«i^
ferung ber gefunfenen tmb t^erborbencn ^JD^enfc^^ iov
3eit, beren ^afler, @ebrec^en, 2Cberglaubcn unl^ ZMttä»
56) %^U eben 5, SSb. ^,iQ\ mcini tS^cfc^, ^cr tbwu fiftn*
$. 279 brr iirdtcn Xuff^. Oma^^, Uvtl^tj u% ficu I, |k.itfif
EROnKBR
— 355 —
BROTIKEB
ten uns ^ter in bet Srgd^^tung ber TLbtntmtt ctneS ges
wtfTen ^ctud «orgefäl^rt »erben, eineS 3üngItngS; bet bie
fragte erlernen »td, f&r feine 9{eugierbe, wie füx feine
SßoQufi aber fd^wer burcft bie SSenoanblung in einen (Sfel
6&fen mup: bis er, in Safier t)erfunten unb nacf^bem er
tnandderlei ©ddicffale beftanben, jur (Srtenntnig in ben
SKpfterien gelangt unb ^ter in einen gebefferten 9Renf((^en
umgeivanbelt wirb. @o erfc^eint neben bem bemerften
f»aupt}n)e(fe bier aderbingS ein fatprifddeS ®emd(be ber
eit unb beS f)errfc^enben3eitgei{ieS, ber in feinem ^an^
jum SBunberbaren unb ^b^ntaflifc^en, jum ©c^mdrme'
rifc^en wie jum 5!Ragifcben in biefem SBerfe felbjl binwie^
berum eine Siefriebigung fanb, bie bem SSerfaffer großen
SSeifaU t)erfc^afte, j)umal ba er gleichfalls alS geübter
SIbetor mit vielem @efcbidFe bie @pra((^e unb ben 2CuSs
brucf b^^nbbabt unb in biefer ^inftc^t unS oft burc^ felbfl
gIan}t)oUe @(bi(berungen einnimmt unb befHcf^t, fo febr
er au^ tbeilweife t)on Sdbwulß unb Uberlabung, fowie
toon einem ^afdS^en nac^ t>eralteten unb altertbämlicben
XuSbrudfen, bie man fruber Idngere Seit irrig furfiSarba^
ttSmen bielt, feineSwegS frei }u fprecben ifl. Smmerbin
n>irb uns 2Cppu(eiuS burcb bie fl3ebanblung beS ®toffeS
anjieben unb felbjl fortreiten; ein poetifc^er, fc^6pferifdber
@eif} befeelt baS ©anje unb waltet felbfl in ber ®pra^e,
in Son unb '<tfuSbrudF beS ©anjen t>ox: Sigenfcbaften,
toenen au^ mir, gumal wenn wir bie SebenSjeit beS äSer^
fafferS — baS Seitalter ber 2Cntonine — in (Srwdgung
Rieben, unfere ä3ewunberung unb 2Ccbtung ntcbt werben
t>erfagen t6nnen. 6ine tiefe @9mboIi{ b&rfte bem @an?
jen nicbt ab^ufprec^en fein: fte tritt in bieten einzelnen
Sögen, 2(bfcbnittcn unb ßpifoben berüor, inSbefonbere in
ber b^trlicben oon gulgentiuS (Mytholog. III, 6. p. 715.
ed. van Slaveren) u. TL., wie g. S&. Don ^KrifiopbonteS
aus 2ttben in feinen 25pSareftia (f. ib. p. 718) nacber^
jdblten, in neuerer Seit fo oielfa^ bebanbelten unb auc^
fo üerfcbicben gebeuteten (Spifobe oon Ä m o r unb ?) f p cb e **),
bie anerfannt eine ber fcbJnjlen unb. tieffmnigjlen ÜR^tben
beS gefammtcn 2CltertbumS bilbet, unb in bem SBerfaffer
allerbingS ben 2(nbdnger neuptatonifcber Snficf^ten unb
gebren ^balb erfennen lögt *0.
2(uS biefer furgen 2Cngabe beS @angS unb 3nba(tS
n>ie ber 2:enbeni beS Xppuleiifcben SBerteS mag man fcbon
jur ®enüge erfeben , ob unb in wiefern baffelbe Aberbaupt
nur ben 92 amen eineS 9{omanS t)erbient unb feinem
Serfaffer eine (Stelle unter ben (Srotitern beS TLlttxs
tbumS gebübrt. 9Iacb 2(ppulejuS, wenn wir t)on ben
wenigen, oben erwdbnten Spuren mileftfcber Srgdblungen
abfeben, t>erfc^winbet biefer ganje Sweig ber Literatur in
bem r6mifcben 2(benb(anbe, um erfi nadb bem SSerlauf
mebrer Sabrbunberte im eilften unb j|w6lften Sabrbunbert
mit neuer Araft unb neuem Seben m einer freili^ mU
56) f. Lib. IV. cap. 83. p. 800. Oudend. VI. cap. 125.
p. 429. Oudend. 57) f. über btefen ^t^ni (Sreu^er, ©pm»
bot. IIL &. 566 fg. Dunlnp 1. 1. p. 150 seq. D. C. Q. Baum-
gmien-CrusiuBj De Psyche, fabula Platonica (Misen. 1835. 4.),
100 p. 1—64 bie benfelben ®eden|lanb bebanbeinben ®(bnften oon
Olfter, ^ütiadai, ^, fHanfo, Cangc u. Ti. ebenfalls angcfübrt
fac^ oerdnberten ®e{ia(t unter ben c^rifiiicbm S36l(em beS
weftlidben (Suropa'S, jundc^fi in ben fublicben ©egenben
$rantrei(bS, wieber gu erwad^en unb bi^r unter Stnwir^
tixna ber t)erfcbiebenartig{}en SSerbdltniffe, gcndbrt t)on
^rifilicb^n Sbeen unb bem bamalS ffcb erbebenben, tbeil«
weife in jenen Sbeen felbfi begrunbeten Stitter^eijle, ber
t>on orientalifc^en Sinwirtungen babei nicbt frei geblieben
ifl, ju einer noc^ ie^t bewunbernSwurbigen 93lutbe ffcb ju
erbeben unb einen Steic^tbum t>on ^arfleUungen ju ent-
wicteln, welcf^er jugleic^ ben befien JBeweiS beS fcb^pferis
fc^en @ei{leS liefert, ber eine fol^e Sälle loon ^robuctio^
nen biefer Art b^toorjubringen oermoc^te. SBir fommen
biermit auf ben eigentltcben ^oman beSSRittelalterS, ber,
als eine eigene £unfifcb6pfung unb alS ein eigener Sweig
ber Literatur, aufer bem Sitteid) biefer S)arjteUung liegt
unb mit bem alten 9ioman, fowie mit ben Srotitern beS
2(ltertbumS wenigflenS in teiner birecten Serbinbung {lebt:
aucb U^bfi bur$ feinen ber ©pracbe beS SSolfSibiomS,
beffen man ffc^ gu biefen 2>arfiellungen bebiente^), ent^
nommenen 92amen als ein eigentbämlicbeS ^obuct bei
neueren cbrifilicben SSelt beS beginnenben 9RittelalterS ftc^
barfiellt. Aber (Sntflebung unb Urfprung, 6ntwi(felung
unb XuSbilbung beffelben wirb aufer |)uet'S ©cbrift De
l'origine desKomans ($ariS 1670) ober Liber de
origine fabulanim Romanensium (Hag. Comit. 1682.)
unb ben Unterfuc^ungen ber gelebrten fl3enebictinet in bem
fecbSten unb ftebenten fl3anb ber Histoire litäraire de la
France*^) DorauSgefcbicften 2tbbanbtungen, neben S^.
Sßarton, Diss. od the origin of jomantic fiction
in Europe im erßen fl3anbe feiner History of English
Poetry (inS Seutfcbe überfeöt im britifc^en SRufeum
für bie Seutfcben. S3anb 111 unb IV), ie^t inSbefonbere
baS fcbon oftmals genannte SEBerf t)on Ditnlop. the hi-
story of fiction (T. 1. p. 163 sq.), baS t)On cap. III
an ftcb auSfcbliegli^ mit ber SSebanblung biefeS ®egen$
jianbeS befcbdftigt, nebjl bejfen Äritif öon SSal. ©cbmibt
in ben wiener Sabrbficbern, SBb. XXVI. XXIX. XXXI
unb XXXllI }u benu^en fein. @inigeS f. aucb t^^i &• ^•
». SBolf, Ättgem. ®efcb. b. JRomanS. @. 49 fg. An.
bere Slacbweifungen ober ben beutigen JRoman, beffen
JBegriff unb Umfang f. in ßfcj^enburg'S ©ntwurf eis
ner Slbeorie unb Stterat. b. fcb^n. 9febetün|le t>on 9R.
g>inber (iöerlin 1836). §. 107 fg. @. 96 fg.
über ben 9t o man beS 2(ltertbumS unb über bie
Srotifer beS 3(ltertbumS, inSbefonbere beS griecbif^en,
fönnen, obwol wir meifi oergeblicb in biefen @dbriften
unb 2(bbanblungen unS nac^ einer {teueren ^{acbwcifung beS
UrfprungS unb ber Sntfiebung beS griecbifcben 9iomanS um-'
feben, unb meifi nur einjelne SbAratteritlifen ber einjel«
nen Xutoren. ober literarbijiorifcben 8?acbweifungen oor^
ftnben, noc^ inSbefonbere bie folgenben 2(bbanblungen unb
58) über ba«, »a« man in btefem ®tnne bte xomanifd^t
Gpracbe nennt, f. meine ®efcb. ber rbm. Stterat. im Jtarolüig.
3etta(ter. (®uppl. S. IBb.) §. 21 unb bte bafelbft in ber 9lott &.
62 gegebenen diacbmetfungen ; f. je^t au(b Bruce Whyie, Histoire
des languet Romanes et de leur lit^rature (Paris 1841). T. I.
chap. 1 sq. 59) f. befonber« 6. S9b. e. 12 fg. 15 fg. 54 fa.
7. »b. ®. 128 fg.
46*
EROTYLINA
— 356 —
BROTYLUS
Serfe angef&^rt »erben: R.M. Paciaudi, Proloquium
de libris Eroticis Antiquoruin, in bem }U ^arma
1786. 4. t)on JBobont loeranfialteten 2(bbrudF ber SBtUot^
TonTc^en TLuif^obt beö Songud, fowte in @((^dfet'd
Xudgabe bed iSongud aufgenommen; 3. 6. S. ^anfo,
überbensriec6ir4en9{oman; in beffenoermircbtenSc^rifs
ten («eipjifl 1801) Sbe« H. @. 199 fg. CAarrfo» rfe
la Röchelten Notice sur les romaus Grecs venus
jusqu'ä nous in 2>effelben Melanges de eritique
T. II. p. 1—99 (Paris 1812). ViUewain, Essais li-
teraires sur les romans Grecs, in 2)effen Collection
des romans Grecs (Paris 1822) T. I. 6. g. @trut)e,
ttbet bie griec^ifcben ^Romane in 2)effelben2(bl[)anb(unaen
unb Sieben (Aonig^b. 1822) @. 254 fg. 6nb(i(^ Fa-
brtcü Bibl. Graec. Lib. V. cap. VI, nadf ber ^ar-
ie«'f*en ÄuSg. T. VI», p. 111 sq. »ag SReueS unb
jBebeutenbeö, »ad bidl()er für verloren erad^tet, auä bie-
fem ®ebiete ber atten Literatur wieber entbedFt unb t)txi
t)orgeiogen würbe, ifl faum )u erwarten, unb wenn auc^
no(^ (Sinjelned wirtlicb in «^anbfc^riften unebirt ftc^ noc^
oorfinben foU (wie benn bei Sabriciud am a. JD. @.
152 fg. 9Rebred ber 2Crt nambaft gemad^t ifl), fo fdUt
bied tbeitö in $u fpdte 3eit, tl)ci($ ij} ed }U wenig be^
bfutenb, um gr6gere Hoffnungen baran 5U fnäpfen.
(^BaeAr.)
EROTYLINA, oon einigen (Entomologen auc^ Ero-
tylcna genannt, ijl eine Ädferfamilie auö ber 3unft Cla-
vipalpa Fjatr. (2(btbei(ung Tetramera), burc^ folgenbe
SRerhnale audgejeii^net: :Cie Sublbirner, oor ben 3(ugen
ft^enb, l^aben eine burc^bldtterte £eule t>on brei bid oier
®liebem; bie tiefer am Snnenranbe meifl mit einem
ober )wet 3<ill!)nen; bie Palpen am 6nbe t>erbi(ft ober mit
einem febt großen, balbmonb^ ober bei(f6rmigen 6nbgliebe.
2>er bolbfugelige ober eiförmige Seib ifl oben t)oS) ge--
w6lbt, glatt unb gldnjenb. Z)ie meiflen 2(rten leben in
Saumfcbwdmmen unb unter jßaumrinben. 9{a4 i^atreille
geb6rrn in biefe S^amilie folgcnbe (Sattungen. Erotylus
mit Aes^ithus Fabr.» Triplax Fabr!^ mit Tritoma
Fabr.. l^nnguria Latr.. Plialacrus Payk. unb Aga-
thidiuni ///. . Don benen bei und nur Triplax. Tritoma,
Plialacrus unb Agathidium 9{eprdfentanten aufjuweifcn
baben, wdbrenb bie übrigen (Gattungen ber \^t\%zn Sone
angeboren. (ßtreubel, )
EROTVLL-S. Sabririu« belegte juerfl *) mit biefer
{Benennung eine @rupf)c oon ^dfern, welche biß tabin
t>on ben ^cbriftjlellem tbeil§ ju Chrj-somela, tbeilS ju
Cocciiiella gered^net worbcn waren, vereinigte jeboc^
mit ihnen nod^ mebre, welche er fpdter unter bie@attun^
gen Aegithus. Eumoq>hus unbCnodalon t^ert^eitte. 3n
feinem legten SBerte') fleUt er noc^ unter bem ildamen
Triplax (^apfull) eine Jtdfcrgattung auf, welche er jwar
gan) entfernt Don Erotylus fe^t, bie aber febr nabe
baran anfcbliegt. 2(ucb bie nac^ (v$eoffro9 ) t^on ihm auf^
genommene Jtdfergattumi Tritoma ijl mit Erotylus nabe
perwanbt.
1^ ä}»tema Kiuoiuolo(;iae (1775). T. I. p. leS. 2) Sv*
«tcma Eleuther. (1801). T. 11. S\ Hist. abrvf^e d. Im. da
ParU (1761). T. l. p. S55.
Satreiße erfannte bie natürliche SSermanbtfcfKkft biefer
oerfc^iebenen (Gattungen unb bilbete aud ibnen*) fei«
Familie Clavipalpi, burc^ t)ieralieberiae Sarfen mit gt:
polflerten ®ob(en, eine burc^blotterte ^ub(er(o(6e, eima
bornigen 3abn an ber Snnenfeite ber Siefer unb beilfir:
migeö Gnbglieb ber Safler audgegeic^nf t , xotXi^tt er tu
@attungen Erotylus, Aegitbus, Triplax, Tritoma,
Languria, Phalacrus unb Agathidiam unterorbnrte.
@eitbem man aber barauf aufmertfam würbe, ba§ bif
meiflen ber t)on Satreille gu ben mit mer Starfenglieben
t)erfe^enen £dfem gefledten Xrten wirNidb fünf Slicber
befigen, gogen mebre ©c^riftfleQer, audi Eiigts, Dacm
u. a., mit fünf Sarfengliebern üerfebene ®attungen bia:
ber unb 9Rac Seap^) vereinigte fte unter fetner Santilic
Engidae. Snbeffen ifl bei afler Äbnlic^feit in brr Sotol:
form unb felbfl in ber SebenSweife, boc^ bie Zrennimg
ber Erotylidae unb Engidae baburcb bebingt, baf bei
erfleren baS t>ierte Sarfenglieb nicftt frei, fonbem mit bem
fünften SEarfengliebe oerwacftfen ifl, unb bie Äiefertafti
ein febr gro|e§ beit^ ober meifelförmigeö 6nbgli(t
heftigen.
9Ran {ann baber fdmmtlic^e fonfi jiVi Erotylus gc?
rechnete 2(rten, unter ber ^Benennung Erotylidae unter
einer ®ruppe t)ereinigen, unb ibnqt folgenbe tRerfmaIr
geben : ^
g Ubier furj ober mdßig lang, oor ben Äugen an
ben ©eiten ber ©tirn eingefeftt, bie brei legten ÖJliete
bilben eine platte Aolbe. Safler mit flarF t^erbicftem, as
ben ^iefertaflern beüfirmigem Snbgtiebe. Ainnbäcfen
breit, turj, breifeitig, an ber ©pige gejdbnt. jtiefe:
mit bornigem, Hauenfirmigem gortfa^e ber innern &i^
Jtinn brei.^d^nig. Warfen fünfgliebrig , bie brei erft«
©lieber breit, unten gepolflert, baö bntte ©lieb heräffe:
mig, bad t)ierte fehr flein, einen SSurjelfnoten bed JÜaut»
gliebed bilbenb.
es leben biefe Sbiere oori^ügticl^ an ^Awaminr:
unb faulenben oegetabilifcben ©ubflan^en, bocb imb ibre
frübern 3u|ldnbe nocb nid)t beoba:t)tet. ©ic jabtreicbfir:
TLxUn bat ©übamerifa auf3uweifen, boc^ feblen fte ouib
in ben übrigen SBelttbeilen nic^t. @S ftnb bis tefet aeaei
300 Xrten befannt.
2)ie ©ntbeilung ber ßroti^liben in mebre ©attunjrn
haben Doräügli^ 6l)corolat*) unb |)opeO t)erfu(^t, aber
fte fc^einen nur ben dugern »^abitu^ im ÄUgemeinen be:
rücffic^tigt ^u baben, unb geben gar feine ober bo4 tni=
genügenbe UnterfAeibungömerfmale an. ßö biirfie anin.-
gen, pei 2(btbeilungen anjunebmen, welche ben @attuni
gen Erotylus unb Triplax iMtr. entfpred^en. Son ben
erfleren lieferte Suponcbel") eine SBefcftreibung ber b:5
babin befannten Arten, beren 110 aufgeföbrt finb.
Sur leicf^tern Xufftnbung unb 3(norbnuns bei 6rc^
tvliben gebe \6i folgenbe ©ntbeilung:
4) 3n Cw. Regne anim. (1829.) T. V. p. 155. 5) An-
nolota jaTiDica (London 1825). 6) 3n 2>C2ean*< Cataloeuf
de» Coltept «dit. 3. 1836. p. 451. 7) 3» Öuerin'fi Re-
▼M xool. 1841. p. 109. 8) M^Bdns do Mqi d'hisuüc
r. d. Ptek. T. XII. 1825. p. 30—61 ei 156-176.
BROTYLUS
— 357 —
BROTYLUS
1. 2(bt^ettung. X>a^ jweite bis ftebente %&l)lns
glteb foIbenf6rmtg; bad a6)tt an ber ®)>i|e tnebt ober
weniger t>erbi(ft. ©c^ienen obne bemerfbaren Gnbbont
Erotylus Latr. Duponch, Erotylidae Hape.
I. iSeine (ang unb bann, bte @dS^enFel in ber 3inf)t
über ben ©eitenranb ber S^ecffc^ilDe binauSragenb.
A. 25te SSorberbrujt binter ber ©nfügung ber .^in^
terbeine niebergebrücf t , mit einer 2(uSranbung jur ^uf^
nabme eineS äJorfprunged ber ÜRittelbrufl. 2>ie bierber
gebörigen Arten bilben bie ©attuna Erotj'Ius Dej. ; fic
}eicbnen iid^ burc^ (dnglid^runben J^6rper, bo(^gew6lbte,
oor ber äRitte in einen üBudfel erbabene ^ecffcbilbe, mis
ßia lange, nic^t t>iel über baS «^atöfd^itb binauSragenbe
Subler unb fd^male, t)on ber SRitte nad) ber @)>i^e a\U
mdliq t>erfc^mdlerte ^d)tnhl auS. ^ope tbeilt fte nocb
in bie Gattungen Erotylus unb Hypselonotus ab, aber
ter (egte ^Jlamt ift nicbt anwenbbar, ba er bereits fruber
oon |)abn unb S3urmeif!er jur SJejeic^nung einer SBam
gengattung gen^dblt n)urbe.'
a) £)ai$ ^alSfc^ilb betrdc^tlic^ breiter alS lang, nac^
Sern nur n^enig im iBogen oerfcldmiilert, unb mel breiter
als ber £opf (Erotylus Hape). S3eifpiele: Erotylus
^ganteus Fabr., varieo^atus Fabr.
b) Das |)a(Sfd^iIb bmtcn boppelt fo breit »ic t>orn,
bie (Seiten fddief nadi SSorn jufammenlaufenb. (Hypse-
lonotus Hope), S3eifp. Erot. sphacelatus, gibbosus,
liistrio Fabr., helopioides Dup.
B. Die SSorberbrull binten mit einem erbabenen, ge-
rab abgefaulten ober fd^n)acb auSgeranbeten SSorfprung,
ber an ben SSorfprung ber 9Rittelbrufi anflögt.
a) Die f^ubler oon mebr alS l^alber £ir]perldnge.
X>ix £6rper elliptifc^, in ber SRitte bo4 gen^olbt, bie
Sorberbeine ftart oerldngert (Eilipticus Chevr. Omoite-
lus Hope). Erot. testaceus Fabr., pallidus Oliv.
b) Die Subler fo lang ober n?enig Idnger alS baS
^alSfdbitb.
a) Das britte Süblerglieb betrdddtlic^ Idnger alS baS
»ierte.
1) Die ©cbenfel ber ganun Sdnge nacb fafi gleich
breit, betrdc^tlicb über ben £orper berauSragenb. Der
5t6rper fabnf6rmig (Scaphidomorphus Hape). Erot.
quiiiquepuuctatus Fabr. , sexpunctatus Dup.
2) Die @cbentel fpinbe(f6rmig , in ber 9Ritte breiter
als an ben (Snben. Der S6rper eirunb ober eOiptifcf^.
2Die iSeine ftnb etn>aS minber lang alS bei ben oorigen
Sbtbeilungen (Zonarini Hope). (Sbeorolat bringt bie
bterber geb6rigen 2Crten nic^t j^ufammen, fonbem oert()eiIt
fie unter mebre ©attunaen. Seifpiele für biefe 3(btbeilung
geben: Erot. Boisduvali Chevr., 20guttatus, 10 ma-
culatus, adustus, ramosus, trifasciatus, flavofa-
•ciatus Dup., abdominalis Fabr.
3) Die @(^enfe( eirunb, bidF, ber Jtirper langge^
fhedFt (Ischyros Chevr.). Erot. balteatns, bilineatus,
quadrisignatus Dup. undatus Oliv.
ß) Das britte Süblerglieb oon ber Sdnge beS oierten
®ItebeS. Die @4^en!el eirunb, nic^t weit über bte Seiten
beS Jtin>etS bcYOuStagenb. itirper eirunb, flac^ ocioilbt.
eri etmgen tfi bie Sorberbruß in ber SRitte gettelt, bei
anbern nic^t, aber eS ftnbet biefe SSerfcbiebenbeit in bem
Sau ber SSorberbrufi, welche burc^ bie unmerflic^jien
tibergdnge ausgeglichen wirb, auc^ bei anbern Untergats
tungen ^att (Morphoides Hape). Erotylus bimacu-
latus Germ., 10 uotatus Dup., clavicomis Oliv.
IL Seine furj, bie @c^entel eirunb ober eHiptifcf^,
faum aber ben Stanb beS itfirperS b^rauSragenb.
A. Der ÄJrper ldnglicj> eirunb ober elliptifc^, ber
untergefcblaaene Stanb ber DedPfcbilbe nacft ber @piie {u
burc^ SSerf^mdlerung oerfc^winbenb.
a) Die@(^entel eirunb, @cl(|ienen plattgebrfidFt, nac^
ber ©pige ju breiter (Mycotretus Chevr.). ©ne an
2Crten febr jablreidde ®ruppe, n?obin Erot. rubidus, ni-
gropunctatus , tigrinus, maculosus, variabilis, gut-
tatus Dup., geboren.
b) Die @d>enfel elliptift^, Schienen nic^t plattge*
brödft. Der Äörper tji im Allgemeinen fürjer unb ge«
toblbttx als bei ber oorigen ®ruppe. (Brachymems
Chevr.) Tili SBeifpiele bienen Erot ephippium, flavo-
signatus, signatus Dup.
B. DerÄörper fa|l bölbfu^elig, ber untergefc^Iagene
JRanb ber Dedffc^ilbe an ber »^mterbrufi febr breit, borni
admdlig oerengt, aber bis jur ®pi^e beutlic^.
a) Das AalSfc^ilb furj, bie Seiten nad^SBom jlatf
oerengt, bie Subler nic^t furjer a(S baS «^atSfc^ilb (Ae-
githus Fabr). SSon ben bei gabriduS aufgefubrten Ths
ttn geboren nur A. surinamensis unb guadelonpensis
bierber, bie äbrigen fcbliefen an Endomychus an. Thu
bere Seifpiele ftnb Erot. cinctipeuiiis, chalybaeos,
maculicollis Dup.
b) Das «&atSfd^iIb an ben Seiten bogig nacb SSorn
oerfd^mdlert, bte gübler förjer alS baS ^alSfd^ilb (Stron-
gylosomus Chevr. Coccomorphus Hope). Erotylus
unicolor Oliv., brcvicomis, nigripes Dup.
@S ftnb nod^ einige ©attungSbenennungen oon De^
iean, Qb^^tolat unb ^^ope oorgenommen »orben, bie ®rup$
pen biefer 2(btbeilung ber 6rott)liben bejeicbnen fönnen,
boc^ ifi eS gn^eifelbaft, ob biefe ®ruppen oon ben bereits
aufgefleHten eine wefentlic^e SSerf^iebenbeit barbieten, ba
feine ^ennuic^en angegeben »erben unb bie alS Seifpiele
Jienannten 2Crten nocb unbefc^rieben ftnb. Barytopus unb
phiclus Chevr. fd^etnen mit Zonarius Hope oeretnigt
n)erben ju f6nnen, Prionocheilus Chevr. (Priotelus
Hope) weicht oon Scaphidomorphus hmd) fdgefdrmig
geAdbnelte Spieen ber DedFfc^ilbe ab, Bacis Chevr.
mochte faum oon Scaphidomorphus, Typocephalus
Chevr. faum oon Brachymems ju trennen fein. Am-
philocus DeJ., Oligocorynus Chevr. (AJIoiotelus
Hope), Calenus Dej., Delphus DeJ., Lybas Chevr.
ftnb mir unbefannt.
2. 3(btb eilung. DaS oierte bis acbte ©lieb ber
%uf)Ux fornfirmig. Schienen an ber Snbfpige mit jmei
feinen furjen ©tackeln (Triplax unb Tritoma Fabr.)
I. Das Xopffc^ilb oorn mit einem 3(uSf(bnttt, in
welchem bie fleine ?ef)e liegt. DaS britte Sfi^Ierglieb
me^r alS boppelt fo lang wie baS oierte (Goniocepuala
Chevr.). Triplax gigantea et dentata Germ. Ins. sp.
EROVANTES
— 358 —
BRP
IL 2)aS JtDpffc^Ub oom gerab obgeflugt ober f(^»a4
itbud)Ut, bte Sefic anfcf^Iiepenb.
A. 2)te Suhlet (dnger a» bad «^aUfc^ilb, baS britte
®lteb bop^elt fo lang wie baS otette, ber ^o^f an ber
&tirn eingebt&cft. SBallirrcf^etnltcf^ bejet^net Seiean unter
ber {Benennung Faiua btefe (Gruppe. Sefcftrieben fc^eint
nocft feine ber f)itxf^tx gel^irigen 2(rten gu fein.
B. S)ieS&^(er titrier ober bocb ni^t (dnger atö baS
a) 3)ie SRittelpIatte ber SSorberbrufl einfadd.
a) £a$ addte ®lieb ber Sudler tomformig, bad
britte wenig Idnger a(d ba§ t)ierte. 2)er ^6rper langge«
^edFt. (Triplax Patfk.) T. russica Linu.j thoracica
&rv.9 bicolor Gyli.y ruiipes Fabr ^ aenea /ceftr,
coUaris Fabr.
ß) 2>ad ac^te ®Iieb ber Sui)Ier breiedig, baS britte
boppelt fo lang wie baS oierte. ^6rper faft ^Ibfugelig.
ibahin einige, ben (Soccineßen dl^nlic^e unbefc^riebene TLx-*
ten aus Sra^lien.
b) 2(uf ber SRittelpIatte ber Sorberbrufi iwifd^en
ben SSorberbeinen ein mit ber ®)>i^e nac^ Siorn geriddteteS,
burc^ eine eingebrudte Sinie bearenjteS breifeitigeS gelb.
Äirper eirunb ober heiörunb (Tritoma Fabr. Pa;/L).
T. bipustulata H., violacea Dej. (Triplax), uiiicolor
Say.y aiigulatum Say.j biguttatum Say,^ pilosum
Psr., globosum Siurm.
3n 2)eiean'S Katalog ftnt noc^ einige ©ruppen a!d
befonbere ©attungen aufgefleUt unb mit befonbern Sdt^
nennungen belegt, welcbe in biefe 3(btbci(ung ber 6rotps
Üben gebären, mir aber gr6$tentbeiIS unbefannt {tnb.
Epytus Dej. (Oocyauus Hope) auf Erotylus viola-
eeus Siurm ^egrunbet, mb6)tt faum t>on Triplax Payk.
ifl trennen fem. Cyrtomorphus Chevr. aM jwei unbc^
iftriebenen jaoaneftfcf^en TLxttn gebilbet, ge^6rt oielleic^t
xiodi ju ben cigentlicbcn Srotpliben. Aulacocheilus
Ckerr. mit oier Arten auö 3ar?a; mug, wenn Erotylus
qnatlrimarulatus mit Stecht baj^u gejogcn worben ijl, ^u
ber Samilie ber @ngiben gebracbt werben, ba biefer fem
beilf6rmige& @nbglteb ber 2ajler beft^t. Amblyopus
Ckevr. unb Thnlassia Ckevr. , erjlere Gattung mit gwci
ofHnbifcben, festere mit einer capfcben Hxt wage ic^ nicbt
ndber ju beuten. Unter Triplax finb bei 2)eiean unfere
®ruppen Triplax unb Tritoma oereinigt.
£^te ©attungen Laiiguria, Phalacrus unb Aga-
thidium« welche '^atreille ben Srotpliben nocb beigefeüt,
weidben burd) fabenf6rmige Safter bac^on ab. i^Germar.)
KROV AKTES IL, ber ^ebnte Äinig üon Arme-
nien, aus bem ©cfcblecbte ber 2(rfaciben, aber unebelicber
Oeburt, benn nur feine SRutter flammte auS f6niglicbem
®eblut, fein SJater war i'on nieberer 2(bFunft. (Sroi>anteS
jeicbnete ftcb auS im Speere unb warb baber c^on bem Jtä-
nige ^anabrup ju ben b6d?flen SBurben erhoben. 2(IS
biefer ilarb, 68 n. &x., bemacbtigte ftcb GrovanteS beS
2broneS oon 3(rmenien unb lie§ alle £6bne fefneS SJcrs
SdngerS auS bem SSege räumen, dlur einer, ^JlamenS
Irbafc^S, würbe gerettet unb Don Sempab, einem Sor»
nebmen auS bem Stamme ber ^agatriben, nacb ^erfien
gc^d^tet unb bort oon i^m erjogen. Son baber brobete
bemUfurpator ein Jtrieg; um fu^ bte Srcunfefc^fl uab tn
iBeifianb beS rfimifcf^en JtaiferS SSeSpafton )U geiotnncn, tot
(SrooanteS, 75 n. &)x., baS ganje armentfc^ SScfopotas
mien an i^n ab unb erbielt bagegen einen 2^1 Cberati
menienS. |>ierauf oerlegte er feinen SBol^nft^ oon (Sbena
nadi 2(rmaoir, ber alten «^uptfiabt Xnnenicnd. £o(|
ber 2(ufentl()alt bafelbfi geftel t^m nicbt, bantm grfintcti
er am 2CrareS eine neue @tabt mit oietcr 9>ra(6t, 78 %
6^r., unb nannte fte Srot^antafc^ab, nad^ feinmi Slonei.
6r fddmudFte fte burc^ oiele SRonumente, ließ alle lojb
barfeiten t)on 3(rmat)ir babin bringen unb fc^tug ^ier fei»
Steftben} auf. ^odt einige ©tdbte, ^agorom, wo er die
@tatuen aller armenifcben ©ottbeiten oeretnte, unb Sto^
oantafarb , ebenfalls reic^ an 2)enfmd(em , oerbonften t^
t^re Sntfie^ung.
SBd()renb er fo befcf^dftigt war im Srniecn feinrf
dteid^S, flieg ein fcbwereS Ungewitter gegen ibn auf tMi
TLu^tn. 3(rbafc6eS, ber ®ot)n ®anabnip*<, )og neb^ f»
nem Srgie^er @empab, an ber Spi^e eine« gablreiibai
«^eereS oon 9>erften auS gegen xt)n beran. Xuf biefe 9b^
rid^t t)erfammelte SrooanteS aOe feine ®treiefrifte, mf
^baraSmaneS, ben X6nig oon Sberien (©eorgtra) ja ici^
ner ^tlfe unb gina bem perftfcben ^ttxt entgegen. Xicr
tro^ feiner Sapferreit unb JtriegSerfabrung unterlag er;
ber JDrt, wo biefeS gefc^ali), würbe (Srooanteoan getumni;
baS beutige (Srioan. Unter ben SKauem feiner «^oiiptftot
erlitt er eine }write Ütieberlage unb würbe auf berSluk
oon einem ®olbaten erbolcf^t, 88 n. 6bt. Vrbaf(^ 0.
befKeg bierauf ben odterlidden jifycon.
ßrooajeS, ber S3ruber beS Srooante«, würbe m
felbigem 78 n. (Sbr. )um Oberpriefier ber ^6ttei Xm»
nienS ernannt, wo|(u er ibm bie ®tabt 9>agajan )n
9Bobnft|e anwies, bie er nur t^ttt erbauen laffen mb
wobin alle ©ötterbilber ber «^auptfidbte 2fnnmienS ge»
bracht worben waren, ^adi bem-Sobe biefeS feineS Sn^
berS, 88 n. 6br., überfiel ibn @empab, ber^elbberr M
wiebergefebrten 2(rbafc^eS, in ^agajan, nabnt ii)xi gefaB-
gen, lie^ ibm einen Stein an ben ^alS binben unb im
XrareS erfdufen. (A. HerrwuuuL)
ERF. in frühem Sabrbunberten Erlipe, Äircbfcor
unb ^&auptort ber gleichnamigen fiSurgermeifirrei, ixü
^ecbenicb, 9{egierungebe^irf oon (Solu, liegt t>on Un
@tdbten @u^firc^en unb ^ecf^enicf^ wefllic^, gleich ipeit vn
beiben entfernt, an bem niemals {ufrierenben 8)d(bleia
Srp, unb jdMt nic^t oellig 900 Sinwobner. 3n oorisea
Seiten war 6rp einer ber gräflichen Si^e beö 6r}^eS
66ln, ber ^^auptert einer ben ©rafen oon StanberfAei^
5ufldn^igen «^errlicfarctt, bie nacb bem 6rl6f(j^en beS gcM-
lieben ST^anneftamme^ alS er6ffneteS 9tannlebtn einge^
gen unb an ben ©rafen SRarimilian Sriebric^ i9on ^te
9ieifferfcl)cib s iSetburg verlieben würbe. Gin @runbbefi(
t>on 323 SRorgen war mit ber |)en(ic^feit Derbunben,
neben welchem aber aucb bie 3(btei Siegburg cta rei^etf
Sigenthum hergebracht hatte, worauf ibra 9>ti)pßei ja
Sülpic^ befleS (Sinfcmmen berubte. 6in Rorichos milcs
tie Erlepe tergabte, mit SBiüen beS (Srafcn iottfox mb
^ocbfiaben, alS beS ^eben^berm, fein XUobinm, fannt
^f in 9x9, an boS JUofler .^ooea, IISS— UM. JDii
EBP
— 359
BRPBNIUS
Sürgermeifterei @tp iif)lt in ben bret 2)äTfern 2)oni)ei(ct,
Srp unb $tnfld^etm 1442 &nxoof)ntx, burcftauö ^atl^o^
Itfen, bie 20 3ubcn abgerechnet. (v. Siramberg.)
ERP, Erpo, Herpo, SJifc^of' ) t>on »erben, merf*
YDurbtg ald 6rjtei)er eined bdmf^en X6nig6, leifiete^ di
er no^ 2>iafonuS be$ (Srjbifc^ofed Xbalbap t)on fiSremen
war, btefem in bem Streite mit bem (grjbifc^of iSönino
t)on Sremen bie treueflen 2)ienf!e. Se^terer erneuerte
ndmlidl^ bie alte £(age über jEBremen, baf ed @uffragam
bifdflöfe böbe, inbem er boffte, er werbe feinen SBiUen um
fo (eiddter erreid^en, ba er ber S3ruber ') be$ A6mgd £)tto I.
war. 2Cber er erhielt weber beffen S3e{fianb, nodi ein
Soncilium bed ^apfle^, mußte ftd^ mit ber Hamburger
(bremer) ^irc^e t)erf6bnen unb benennen, baf fte, ba fte
in fo große, t)on ben «Reiben brobenbe @efabr gefietit
fei, nic^t t>er(e^t werben burfte. @rp erwarb ftd^ um
dficfücbe ^Beilegung biefe6 @treited folcbe SSerbienfie, baß
fein 2Cnbenfen nic^t nur unter ben Slac^fommen im bre^
tnifc^en erjflifte fortlebte'), fonbern er bafur aud^ no(^
bei Sebjeiten belohnt warb, inbem i^n, ben bamaligen
^ropjl*) t)on SBremen, Äaifer Otto II., im S. Ö76, auf
Serwenben beS (Srjbifd^ofed SCbalbap, mit bem S3idtbum
Serben befc^enfte. Um 30. 92ot). 985 erbielt er t)om
Jtaifer Otto III. eine Urfunbe ^). 6r flarb ben 19. Sebr.
993. @r er^og im oerbener fünfter ^) einen norbif^en
Jt6nig6fobn m Jtlerifat, unb biefer gelangte bid jum
@rabe beS S)iafonatd. 92ac^tem aber @rpo geflorben,
entrann er, warf ben 02amen unoOrben oon ftd^, jeboc^
nic^t ba§ ganjeO ßbriflentbum felbfi, warb t)on ben
©einigen anerrannt unb angenommen unb jur erblichen
^6nigg würbe erb&t)t, unb berrf(l(^te nocf) um ba$ Sabr
1016 atö £önig, 9tamen6 @ulring'') im 9{orben.
jDb er gleid^ (ein ^renger (Sbrijl blieb, fo (ann boc^ (Sr<
po'S (Srjiebung nicbt obne (Sinfluß gewefen fein, ba er
ben 9?amen eined (Sbrijlen beibebielt. (Srpo tfl alfo unter
1) 2)cr 17. Sifc^of oon SSerbcn jwifdben fi3nino I. unb fStxs
nar II. 2)2CbamooBSBremen, Histor. Ecclfs. Lib. If.
Gap. 3 bei Sinbenbrog, Scriptt. Septentrion. 2(u#gabe Don
Sabrictud @. 16 fagt fdlfc^ü^ filiu^ S) SQSie 2Cbam Don
Sternen (a. a. O.) er^^lt. 4) 2)tt^mar Don soierfeburg,
Chron. )^ib. III. SBagner^fc^e 2Cu60. @. 51. 5) Qt)v.
CJpangcnberg'« ß^ronie beS (Stifted Serben. @. 43. 6) in
monasterio Ferdensi sub episcopo ejusdem loci Brpune. SBebe«
ftnb fn ben 9loten }u iDttbrnar oon fO^erfeburg f)ält ed fuc nat^u
fcbeinli^, baß ber in ben nörbUdjen Sänbem geborene junge Surjt
in bem jur oerbener ^Dtbcefe gehörigen S3enebtcttner!toflet @t. W*
djaeltö (u Lüneburg, )do bte Dbobrttcnfontge unb ©lamenmifilonatre
pflegten erlogen ju merben, feine ©rjiet^ung erhalten, ^od) bie
euilt Ui ^it^mar Don 9){erfeburg ifl wol Don JBerben felbfi (u
oerjtetien, unb mpmtn toiv monasterium in ber SSebeutung oon
SRunjler, unb be^ie^en biefeä auf bte ^om(tr4e, fo ifl 2CUed in
ber IDrbnung unb fo ^u oerfte^en, baß (Srpo unter feinen 2(ugen
ben jungen JCönigöfolj^n im A(eri(at er^og. ^ 7) iDit^mai: oon
^erfebntg fagt: et vocabuluro Chrifttianitatis solum professus in
moltis invenitur longe alienus. 8) iDiefec 9{ame, wetzet &olh*
ring bebeutet unb einer ber germanifc^en @pta(6en angehört, mac^t
U wa^rf^einii^ , baß ed ein ®ermane Don Geburt war, unb ba
löit^mav Dom ^o^en 92orben rebet, fo war (Sulring wol A6ni^ in
einer ber nörblic^en Sanbfc^aften 9lonoegeng. ®ulring (®oIbnng)
war aber woi nic^t fein eigentlicher, fonbern fein S9e|iei4inung<s
(b. ^. anfgetegtet) 9tame. SM htm Vnnalifla GSoro ^t er oer«
borbcn QMbän*
bie SRdnner ju gd^Ien, welche mittelbar jut Sete^rung
M 9?orbend }um «^eibent^um beitrugen^).
{Ferdmand Wächter.)
ERPE, 2)orf in bet belgifdfien ?)romnj Djlflanbeni,
JBe}ir{ Xermonbe (S)enbermonbe), liegt an ber SReuIcs
fi3eef unb bat 200 |)dufer unb 1690 ©nw. (Fücher.)
ERPE (die), im Äurfurfientbum »Reffen, entfielt
oberhalb £)Igbaufen, im Areife SBo(f()agen, burd^fließt
2((tenl^afungen, tritt unter (SlmerSbaufen in ein lieblicb^
Zt)al unb vereinigt ftcf) unter SSolfmarfen mit ber 2:wi^e.
• (G. Landau.)
ERPEL, Herpille, @tdbt(^en ber Särgetmeiflcrei
Untel, JtreiS Sinj, be§ Stegierungdbejirled Don Soblen),
liegt auf bem rechten 97l()einufer, an bem Suß eined 697
Suß boben, beina()e fentrec^t emporfieigenben SafaltbergS,
ber fogenannten erpeler ^ep, an beren fübliddem unb ofis
liebem 2(bbange ber Sepwein toid)\t, bet Porj&glic^lle weifi
SBein ber gangen ©egenb. 6in befc^eibener SSorgim fm>
lief), vermöge ber bekannten Siegel, baß unterbalb (äoblan
nur fc^Iec^te weiße SBeine wacf^fen. S)er Sepwein wirb
faum neben einem mittelmdßigen SRofelwein befteben. 2>er
rotbe SBein Pon Srpel ijl in aUen 2)ingen bem Pon Sin}
Derglei^bar, nur iß an jenem jDrte ber iSBau ungemein
mübfam unb foflfpielig. ^duftg muß bie fRtbt, bannt
bie garten SBurgeln 9{abrung fifnben, in einen mit Stafen
unb Dammerbe gefuQten Aorb eingefe^t, unb in biefer
SBeife bem Selfengrunbe inoculirt werben. 2>ad ©tdbtc^en
\)at feine 850 6inwobner, unb war porbem bed cölnifc^en
2)omcapiteB Sigentbum. Ttm 17. ÜRdr) 1116 beurhmbet
Srgbifc^of Sriebrid^ I. Pon dilti, baß bie »ruber 2(bD(f
unb ^ermann, jener Aanonifud gu @t. Kunibert, ibre
S3eft^ungen gu «^erpiOe an ®U Kuniberten, @tift gu
(56ln, Derfc^enft böben. (r. Stramberg.)
ERPENIÜS iH ber latinifirte unb in ber ©elebrtem
weit gangbare 3lamt beg Zt)oma^ t>an (Srpe, jened be^
räbntten boUdnbifc^en SDrientaliflen, ber namentlich guerft
in (Suropa, tbeilS bur^ mänblic^en Unterricht unb per^
fönlidde 2(nregung, tbeild burc^ faßliche unb ffir ibre Seit
feli^r oerbienjltidde (Slementarbäc^er unb anbere SEBerfe f&c
bie SSerbreitung bcd @tubiumd ber arabifc^en @pra(^
mit nac()]()altigem Grfolg t()dtig war, unb ber in «^oUanb
bie fiSabn eröffnete, auf welc()er naddber ®oIiu6, ®d)\xU
ten§ u. 2C. mit fo oielem 9{ubme Porf^ritten. @eine ara«
bifc^e ®rammati! ifl fafi pei 3alE)rbunberte ^inburcb na«
mentlic^ in Seutfddlanb bte ®runblage unb baS SRufier
f&r aOe dbnlicbe2(rbeiten geblieben, bis @plPefier be ®acp
burcf) feine umfaffenberen äBerte ber ^errfcf^aft beTStpe^
9) ;Die Cluetten |u &cpo'i ©efd^ic^te flief en leiber febr fpon
fam: iDit^mar oon SXerfeburg Lib. III. p. 51. Lib. IV.
p.76. Lib. VII. P.22S. 2(bam üon SBremen Lib. II. Cap.S.
p. 16. «Hilfsmittel : Annalista Saxo ap. Eccnrdum , Corp. Histor.
Medii Aeri T. I. p. 328. 35S. WO er ^ugletcb aU Duelle bimt,
ba er (Srpo'n unter benen auffährt, weiche ben 16. Oa. 991 bei
ber jDcmweit^e gu «^alberflobt ftd^ fanben, p. 356 , Diptychon f^iü»
ter bem 9ieerotog beS Jttofterö ®t.aXi4oead gu Lüneburg bd Sße«
beMnb, 9tottn gu einigen ®efd)i4tf(breibern M teutfcben fDUtttU
alter«. 1. IBb. ®. 95. ®pangenberg*d Tronic bed Stifte«
Serben. @. 43. fGBebefinb, G^^ronograp^ie ber 8if(b6fe oon
Serben in feinen 9toten« 1. Sb. 6. 108. 109.
ERPENIUS
— 360 —
ERPENIUS
ntuS ein 6nbe machte. (SrpentuS war geboren ju @ors
fum in l^oQanb am 7. @eptember 1584. 3ell)n Sa^re alt
tarn er nad) Serben, bann batb auf baö ©pmnaftum ju
SRibbelburg unb nad^ einem einid^rigen 2(ufentl()alte ba?
felbfl wieber nacfi Serben, wo er in febr jugenbliddem TLU
ter bie Uniüerfttdt bejog unb fd^on im 3- 160B afö Üßa^
gifier promomrte. 6r Uubirte eigentlich ZiftolOQXt, betrieb
aber baneben auf @€a(iger*$ Sureben auc^ orientalifcf^e
&pracben. ^Hadf SSoUenbung feiner @tubien begab er ft^
üufSteifenburcbGnglanb, %xar\txt\d), Stauen unb Seutfcf)^
lanb. Unter ben ®tUl)xtm, t)ie er fo perfönlic^ fennen
lernte, war namentlich aucb SafaubonuS ju $ari§, mit
loelddem er innige Sreunbfc^aft f^Iop. (Sben bort nai)m
er Untenic^t im 2(rabifdEien bei einem 3acobiten aud
tstypttn, Ütamcng Sofepb S3arbatug (2(bu^bacni). SnSSe-
nebig oerfe^rte er t)iel mit 3uben, SRubammebanern unb
anbem Orientalen, t)on welchen er fic^ aucb im $erfifcl(|en,
2&rtifc^en unb ^tbiopifc^en unterrid^ten Iie$. 9lacb mebr-
idbriger Slbwefenbcit tarn er, mit JCenntniffen unb ßrfab-
rungen bereid^crt, im 3. 1612 in fein SBaterlanb gurudF,
unb tx1)ult im Sebruar bed folgenben 3al^red gu ^e^ben
eine ?>rofeffur ber orientalifc^en Sprachen. 2)er ?ebr^ubl
be« |)ebrdifc^fn n>ar bereit« befegt, aber fpdter im 3.
1619 würbe für i^n eine jweite ^rofeffur ber bebrdifcben
&prad(|e gegrunoet. 9Rit bem 3(ntritt feine« afabrmifcben
Se^ramte«, in »eld^em er burcb munblidden Untenic^t
dußerjl anregenb unb mit bem beflen 6rfolg. wirfte, be-
gann aixdt feine fd^riftfie&crifdbe SbdtigFcit auf bem f^elbe
ber orientalifdben ^bÜologie. @ie bielt ftcb im iSBerei^ ber
®emitifd(|en @prac(^en.unb richtete füb DorjugSnoeife auf ba«
Xrabifc^e. ^aöf bem 93eifpiel bc6 @aoarp >e flSrbc« ju
^ariS errichtete er in feinem ^aufe auf eigene Jtojlen rine
arabtfd^e2>rucferri, um frine @d^riften lei^ter }um2)rucf
!iU bringen. 3weimal reifte er fpdter noc^ im 3(uftrag
dner Stegierung nadd ^ari«, um ben 2beologen 2(nbTe
SItoet fuf^poUanb .^u gewinnen, wa« ibm au^ ba« jweite
SRal gelang. iSalb barauf warb er }um ^RegierungSboU
metfcber ernannt, wa« ihm ©elegenbcit gab, feine erwor-
benen Äenntniffe aucb praftifc^ in erproben unb ju er^
weitem. &r mugte fo t>on Xmt« wegen bie einlaufenben
Schreiben orientalifcber Surften lefen, überfe(^en unb be^
antworten; unb au« tiefer Srit batirt ba« fnner fleigcn-
ben iBerubmtbrir febr günflwe @erucbt, ba|5 ber Äaifer
!9on SRarcffo an ben i>on Grpeniu« «'erfaßten arabifcten
Sriefen t?iel @efaUen gefunben unb beren elegante unb
«ine Sprache belobt habe, wa« wol ju einem gewijTen
Sbeile orientaltfcf^c« (Sompliment gewefen frin mac), aber
bocft gewiß aud) jum 2 heil in ber wirf lieben rtpüftifcbcn
®ewanbtbeit tiefe« 2(rabijlen begrüntet war. vScin f^u]
9ieg immer biber, fotaß man i>om 3(u^lanbe ber mebr^
mal« ben Serfuc^ macbte, ibn tcm 2)ienjlc feine« SBatcr^
lante« )u entjieben, bi« rine anjlecfente Äranf beit feinem
Seben fdbcn in feinem 40. 3abre ein 6nte madbte. Qn
peniu« ftarb am 13. iJtoi». 1624. X>\c von ihm i>erfaßtcn
JBucber unb Schriften finb folgente: 1) ©ine Oratio ile
liiiärua arabica. SJeoten 1613. 4., tie Acte, tie er beim
Antritt feiner ^rofeffur hielt am 14. 3Sai 1613. Sie ifr
wiebcr abgetrucft in ben Oratioiies trcs, de linguaruiu
ebraeae et arabicae di^itate, welche er im % 1621
berau«gab. S)ie jwrite biefer brd {Reben betrifft gleitk
faO« bie arabifc^e ®pradbe unb würbe am 5. 9toD. 162D
gebalten, al« er t)on feiner jweiten 9Ietfe <iu^ 9>ari« ^
tiidtami bie britte über bie ^ebrdif^e (Sprad^e bielt rr
am 27. @ept. 1620 beim eintritt ber ^tbiiifd^m 9io>
feffur. 2) Grammatica arabica. 1613. 4. 2(bgefebes
oon rinigen SEBertd^en, bie faf} nicf)t« atö baS arobifdc
Zl^^abet entbleiten, unb t)on ben fdbwac^en unb b^i
unooUfommenen SSerfuc^en t)on ^ofieQuS, Jlirflen unr
einigen TLnbtxn, mug man biefe arabtfd^e ©rammaiif
al« bie erfle nennen«wert()e betradbten, bie in tSuropa et:
fcbienen ift. @« gibt baoon ßremplare in gr. 4. , bie tem
^erifon t)on 9{apbeleng (Serben 1613) angebdngt weiten
(innen, ju welddem Serifon Srpeniu« auc^ Annotationes
batte brudfen laff^en, unb anbere in aen>6bn(ic^em £luan.
dUd) bem 2obe be« SSerfaffer« ifi btefe ©rammatit ifter
wieber ebirt worben, unb jwar mrif} fafl ganj unoerim
bert, nur mit SefefHidFen ober anbenveitigen Ttntdnpa
t)erfet)en. @o t)on 2(nton 2)euftng 1636. 4. nad^ rinon
Dom Sierfaffer mit b^^nbfcbriftlicben 9loten Derfettncn
Gremplar unb mit ben Säbeln ^ofman'd unb einijai
©entenjen nebfi ber lateinifd^en Uberfe|ung t>on (Srpflriu?.
Seuftng i)at nur biefe Xerte mit SSocalgeicbcn verfrtm,
jeboc^ fe^r feblerbaft. SBeffer ift in biefer äBejiebung te
2(u«gabe Don 3acob @oliu«, einem @c(^u(er bed (Srpeniu^,
unter bem Sitel: Linguae arabicae Tyrocinium. 1656.4,
Dermebrt mit anbem wertbooQen Serten, ^. 93. mrhtn
@uren be« £oran, riner ^atamt be« ^öarirt u. f. v.
X>\t 2(u«gabe t)on Gilbert ©c^ulten« vom 3- 1748 (pK
augier einem Sbeil be« ®oliu«'fdben 3(nbangd mebre 8cs
bicbte au« ber «j^amdfa be« 2(bus2:emdm mit latrinifto
liberfeäung unb ^tUt)xten 2(nmer!ungen. Seinabe unoet^
dnbert erfd^ien biefe ÄuSgabe nocftmal« im 3!. 1767. hi-
man'« Säbeln unb einen Sbril ber ©ebid^te, iebocb nn
mit einer 3(u«wabl oon @c&olien unb obnc bie Überfein«
unb ben (Sommentar t)on Schulten« lie§ £at>ib Wlid^^tit^
al« Anhang ju friner ©rammatif (1771. 2. 2tu«g. IWI.:
wieter abbrucfen, unb eine neue Cbition biefer 5DIi4:f=
liö'fcben Xrbrit gab iSBernflein im 3. 1817. a5ie ©1021=
matif be« ßrpeniu« mit ?ofman'« gabeln unb einem 6lo'=
far baju etirte ?^rof. 5Korfo ju ?)alemio im 3. 1796..
unb nocbmal« erfcbien fte ju 9iom 1829. 8Son &.
peniu« felbj! wurte tbeil« ein einjelner 2fbfc§nitt ^cr
©rammatif von Sleuem berau«gegeben : Caiioiies de li-
teranini c^C*l apud Arabes natura et permutatioor.
8ei)t. 1618. 4., tl'ril« ein (wenig Derfürjeer) Äuf^M
ter ©rammatif u. t. 2. Rudimenta I. nrab. IfiiQ.
9liuc Äbtrücfe t?on tiefem le|tem JBuc^e erfc^ienen ;c
Petiten 1628., ju $ari« 1638., unb jule^t oon Scbui:
ten« mit einem Floriles^Ium sententiamm (au« teti
Nawabi^h te« Semacbfcfteri) unb ber Clavis dit-
lectorum vermehrt ju ^epten 1733. 4. unb noc^oB
1770. 4. SBeiter etirte (Srpeniu« 3) Proverbionua
arabicoruni centuriae duae. mit tat. überfc^ung un(
3(nmerrungen oon 3of. @caliger. Seyb. 1614. 2. Ibilgobr
1623. Scaliger loor in btefcc Irbcit bui« bea W
ERPENIUS
— 361 —
ERPO
unterbrochen worben, @r^emu§ t)oaenbete fte. S)te erfte
Senturie würbe ^on ©ennert wiebcrgebrudft, SBittenberg
1658, n. 2C. 1724. (Sine Zu^ml^l barauS nebfi einer
3ugabe ebirte (Soerarb @(^eib 1775, unb Sinjelned ba^
Don tfi oon @pdteren wieberbolt worben. 4) Locmani
iapientii fabulae et selecta quaedam Arabum ada-
E'a, cum interpr. lat et notis. Leyd. 1615, bie
]itio princeps biefer fabeln, bie nacbber fo oft n)ieber
l^erau^gegeben ftnb. 63 erifitren au^ ßremplare, noeld^e
ben blopen 2:e)rt entbatten. 5) Pauli apost ad Roma-
nos epistola, arabice. Leyd. 1615. 4. 3(ngebdngt tfi
aucb bcr iBricf an bie ©olater. ©er 2ert tjl unpunctirt.
6) S)ag ganje arabifc^e 92eue Seflament, nacb einer (e9«
bener ^bfc^r., 1616. 4. 7) Pentateuchus Mosis, ara-
bice. 1622. 4. S)iefe tiberfe^ung tfi t>on einem afrifa^
nifcben Suben bed 14. 3abrbunbertS t)erfapt. 3n ber
«^anbfc^rift ifl baS Xrabifcbe mit rabbinifc^en fi3u(l^f!aben
gefcbrieben, ber Herausgeber b^t eö in arabifd^e fettem
nmgefegt. 8) Historia Josephi patriarchae ex AIco-
rano. Leyd. 1617. 4. 5)ieö i|l bie 12. ©ure beö Äoran
mit einer ganj n)6rt(i(ben lat. ttberfe^ung gwifd^en ben
Seifen, einer freieren am Staube, unb einer britten iXXu
ten binter bem Sert, worauf Änmerfungen folgen, bie
für 2(nfdnger gefcbrieben ftnb. Am ©dbluffe ebenfo nod^
bie erf}e @ure, unb gu 2(nfang baö Tiiifli^cibii nebfl TLn^
weifung jum Sefen. 9) Grammatica arabica dicta
Giarumia et libellus Centum Regentium c. vers.
lat. et commentariis. 1617. 4. S)ie erflere t)on ©Sans
Ibag'i (t 1323) t)erfaßte IDri^inalgrammatif war fd&on 1592
VI SJom unb 1610 t>on Äirflen ebirt worben, fpdter gab
fe Sbom. £)bicinu6 (9fom 1631) unb SSauceUe ($ariS
183S) berauS. S)ie Centum Regentes, b. i. bie 100
|)artifeln mit ibrer ßonfJruction, ein f^ntaftifd^ed SBerf,
Don bem 2(raber ©'org'dni im 3. 1199 oerfaßt, tfi gleidb^
faQS 6fter gebrudft. 10) Gramm, ebraea generalis.
Leyd. 1621 wiebergebrudft ®enf 1627 unb gepben
1659 ((entere 2(uSgabe mit ber Gramm, syra et chal-
daea. 11) Historia Saracenica auctore Georgia Ei"
macino (Ibn el-'Amtd el-Mak!n). Leyd. 1625. fol.,
arab. u. lat., mit SSonebe t)on ®oIiud, ba (SrpeniuS
felbf} no^ Dor S3eenbigung beS S)ru(fe5 fiarb. Üßan b^^t
aucb ßremplare, bie btod bie lat. tiberfegung entbalten,
in 4., fowie folcbe, bie ben Sert attein geben, in 8.
JBergl. Xrt. Elmacin. — 9lacb feinem 2obe erfcbienen
nocb einige anbere^ofibuma, ndmiicb 12) Gramm, syra
et cbaidaea, oon 6onfl. TSmpereur b^^^u^g^g^ben.
Ämfterb. 1628. (J)a« ©prifcbe ifi mit bcbrdif^er ©c^rifl
gebrucft). 13) Psalmi Davidis, syriace. 1625. 4.,
(fpdter mit 2fnm. t)on 1£)ai\)t wieber ebirt. ^aDfe 1768.)
14) Praecepta de lingua Graeconim communi. Leyd.
1662. 8., unb auferbem noc^ ein paar Keine 2(bbanbi
(ungen. (Einige 3)riefe t)on ibm fieben in Casauboni
epistolae. — SSergl. Voaius orat in obitum Tb. £r-
penii; Scriverius, Manes Erpeniani; unb Sour^
batn'S 3Crt. in ber Biographie universelle. T. 13.
p. 272. 2)ie baS 2(rabif(be betreffenben ©c^rtften beS
«tpeniuS ftnb am t^oUfldnbigflen t)on ©cbnuner ^ttieid)s
mt in bn Bibliotheea arabica. (EL RSd^er.)
«. J I. ». «. jt «ffN ®e€tioii. XXXVII,
ERPETQLOGIE, falfd^e ©^reibart für ^erpeto*
lo^ie, unb gletcbbebeutenb mit: 9}aturgefcbicbte ber Tims
pbibien. SSergl. ben Ärtifel äoologie. ißurmeüter.)
ERPFENDORF, ein 2)orf, getbeilt inOber^ unb
Untererpfenborf, beö 8anbgetid^teS Äifebftbl , im Greife
Untermanns unb SBipptbal SproB, an ber oon ©aljburg
nacb 3nn§brudf fubwnben ^ofiflraße, tm Äußerwalbtbale,
am redeten Ufer bed ®roßacben^uf[e§, nacb ^ir^borf
(2)e!an. Äi^böbl, 6rjbiStb. ©aljburg) pfarrpflicbtig, mit
mebren im ZijcXt unb auf ben Sergen jerflreuten |)dufers
gruppen, einer SRuble, in bcren 9ldbe eine febr fiarte
Cuelle im 2(Ipenfalf entfpringt, bie 1770 Sug über ber
SReereSfIdcbe liegt unb eine 2emperatur t>on 7,1** bot*) unb
einem SBegmautbamte, we(cbe6 baS SEBeggelb für bie^of}^
fiation t)on @t. Sobann einbebt. 2)ie Umgegenb ifi mi«
neralogifc^-geognoflifd^ intereffant. 2)a§ |)auptgcfiein ifi
Äalf , ber aber crfl in ber ©egenb biefcS 2)orfe6 anfdngt,
wdbrenb bi§ babin t)on ®t. Sobann b^ «m rötblicbet
weicber ©cbiefer baö ©ebiroe bilbet, ber jum Äbftfeen ge^
neigt tfi, unb bie ©ewdfTcr anfcb wellen macbt, bie m\U
unter furchtbare 83erbeerungenanrid)ten. (G. F. Schreiner.)
ERPO, .^erjoge ber granfenMnige: 1) ©rpo, |>ers
joa im aurerrer @ebiet, warb burcb bie äSerwirrung un^
gludfli^, welcbe im J^aufe ber ÜRerootnger b«wfcbte. 2fK
ndmlicb (^m 3. 677) ber t)on feiner Stiefmutter grebes
gunbe t>erfolgte ÜRerooeu«, ber @obn Sbilperid^'«, a\x6
ber @t. fröartinStircbe ju SourS, in weld^e er ^efloben
war, ging unb burcb baö aurerrer ®ebiet reifte, fing ibn
6rpo, ber ^^eri^og beö £6nig§ @untbramn Don S3urgunb.
SReroDeuS aber entflob au3 biefer *^aft, ®regor oon
Sourd weiß nicbt, burd^ welcben SufaQ begänfligt, unb
begab ftcb in bie ^irc^e bed ^tiliQtn @ermanu§. 2(ld bie^
feö Ä6nig ©untbramn f)bxtt, warb er t>on 3orn bewegt,
fhafte (Srpo'n um 700 ©olbfiöcfe unb entfette ibn bet
^erjogSwürbe, inbem er fagte: 2)u bafl, wie mein S5ru*
ber*) fagt, feinen geinb *) in ^aft genommen, ©ebacbtefl
S)u biefeS gu tbun, fo mußtefl Su ibn eber ju ibm
bringen. |)attefl35u aber anbereö im Sinn, fo burftefl©u
ibn nicbt einmal berübren, ba 2)u oerbeblt l)a^, bapS)u
ibn in .^aft b«Iteft*)- 2) (grpo, ©tattbalter im ultra«
iuranifcben ®au, war t)on ®eburt ein gtanfe. TtK^btiiQ
Slotbar II. t)on Sleufhien im 30. Sabre fetner Sfegierung
baö 9lei^ in JBurgunb unb Xuflrien an ftc^ geriffen,
feftte er in bem ultrajuranifc^en ®au (b. b- Dberburgunb)
an bie ©teile Sbeubelane'ö, ber ©cbwefter beö Äönig«
2)ietri(b, ben »perjog €rpo jum ©tattbalter. ©iefer un«
temabm eS mtt bem größten 6ifer, ben Sanbfrieben in
bem ®aue betAufleUen unb aufredet ju erbalten, inbem
er bie ©cblecbtigfctt ber iB6fen nieberbrficfte. Aber auf
Xntrieb ber @egenpartet unb auf 9iatb beS ^atriciet
*) Ü^r ben (Sinfluf M IBobend auf bte SBert^etlung ber ®u
xo&öiUf nac^detotefen tn ber IBegetatton bed nörbltcben ISprcld. S^on
Dr. Sr. Unger (mm 1856). @. 10. 12 unb 16.
1) (5t)ttpen(b. 2) Huf TCnrei^en ber Stiefmutter Srebegnnbe^
ber ®atttn (S^ilpttidfi, üerfolgte bterer feinen €$o$n SReiot>eu«;
weil er ftcb mit SBrun^itben üermdblt f^attt. S) Ortgorim Tu-
TouemiM Lib. V. Cap. 14 ap. fVcfter, Corp. FnncifM Hbto^
rlae. p. 1(X).
40
ERPR
— 362 —
ERPR
Älet^ruß unb be« JBifc^of« Jcubcmunb t>Dn Sitten unb
bed ®rafen Crpo warb burdfi fu^ne empörung ^^erjog
(Srpo erfd^lagcn 0 (tm 3. 614) *). {Ferdinand Wächter.)
Erpodium Brid., f. Gymuostomum (Anoectan-
gium.
ERPR (Jönakursson notb. ÜRpt^oL)? ein <Sol9n be$
Äömgö Sonafut; ein SJrubet ©Jrli'ö unb ^amb\t% war
nac^ bem (Sbbatiebe Hamdismal ieboc^ Don einer anbern
SWutter, aU biefcr, geboren , benn eS bejeic^net if^n @tr.
14 burc^: hinn-sundr-maethri (ber t)on einer befonbern
SRutter ©eborene), unb in @tr. 12 fagen feine JBrüber
©örlt unb »öambir, baß er ein Hornüngr*), ein @o()n
au$ bem SBtnfel, b. ^. ein unehelicher @o^n, fei. dladi
ber GrÄgas ') i(l llornüngr ber @o()n eineS Sreigelaffe^
nen mit' beffen ^min, bie i^n freigelaffen W, erjeugt.
&at ber SSerfaffer ber Hamdismal Horniingr in biefem
Mengen Sinne gebraucht, fo ifterpr nid^t ber go^n be§
Ä6nigö Sonafur, fonbern ber ©obn ©ubrun'ö; ben fie
t>on einem ^reigelaffenen tm^ffaxi^en, unb ba im genannt
ten ^iebe Srpr in S)eiie^ung auf feine S3ruber hiiin
sundr-maethri genannt wirb, fo jinb^^ambir unb @6rli
ni^t ®ubrun'6 wirflidfie, fonbern ibre ©tiefföbne. Aber
bieS wdre gegen bie ÜReinung bed 2>id^terS; benn woOte
man au4 bad souo sina ünga (if^re [(Subrun'ä] junge
©6bne) ©tr. 12, unb baö Systir var yckor Svvan-
hildur um heitin (eure ©c^wejler war ©wanbilbur ge«
beigen) ©tr. 3, jeneö »on ©ticf^ unb nid>t wirf liefen
©6bnen, unb biefeö t)on ©tief j unb nic^t *^albfc^we|ler
Derfieben, fo laßt er bo(i ©tr. 4 ©ubrun au6brucflicb
fagen: \t)x lebet allein nod^ oon ben Sweigen meineS ©e*
f^Ied^tS (©tammeg), wad fte nic^t fagen fönnte, wenn
©6rli unb ^ambir blod 3onafur'6 unb nic^t audd \t)xt
kibli^^en ©öbne wdren. 2)at;er burfen wir t)\tx, }umal
in einem Siebe, bad in SSejiebung auf 6rpr gebrauchte
Horniingr nic^t in jener befd)rdnftenS5ebeutung, in weU
cber ba§ 9ie^t§bu(^ ®ragdö eS aufjleüt, nel)men, ba eS
au(^ anberwdrt^ unb {war in ungebunbener 9tebe in ei-
nem weiteren ©inne unb für einen nmi)ii(t) geborenen
©obn überhaupt üerwcnbet wirb *). 9?ebmcn wir Hor-
liüngr in ber JBebeutung t)on iBajlarb, unb balten wir
fejl, baß ber SSerfaffer ber ^ambi^mal fi^ in bem gleich
bleibt, baß nac^ ibm ßrpr t)on einer befonbcren ÜRutter
geboren ijl, inbem er ©tr. 14 6rpr burc^ hinn sundr-
niaethri bejeicl()net unb ©tr. 23 |)ambir'n ftcb unb feinen
93ruber @6rli Braethir sammaetlira (ä3ruter Don ber$
fclben ÜRutter) nennen tdpt, fo muß 6rpr oon einem ans
bem SBeibe afö ©ubrun geboren, unb fann Don Sona?
tur nicbt einmal in einer früheren (i\)e, fonbern muß oon
4) Fredepnrius Scholatticus ^ Chron. Cnp. 43 ap. F^eher.
p. 133. 5) 9Xeu§el/ ®efd). üon Sranfrctc^ in bec gortfe^ung
ber XU9cm. SÖclt^iifl. 35. ZI). ®. 107.
1) öcn hom, SÖinfel. 2) Tfbfc^nitt ErfdAttr Qap, 4.
3) 4>i<i^u tvürbe fcbr <)ut pafTcn, baf Snorri @turlufcn tn bec
&a\ba fagt, ®ubrun habt dtptn am meijlen geliebt. jDod) finb
nadp bcmfelben alle brei, @6rlt, ^ambtc unb (Srpr, &bf)nt ®\it
bnin*ö unb 3cnafur'ö. 4) Co j. S5. in ber Thorvald» - Sagi
Vidförla Qap, 1. 3. 236. 256.
xf)m außere^li^ gegeugt fein- »on löragi bem «tteii«)
werben |)ambir unb ©orlt burc^ Erps of barmar (Qx^
überbrAber, b. f). Su^ebr^lBrtoer, iromfc^ f&r Unbrfibo;
wegen Srmorbung beffelben) genannt. Barmi oon baraiv
üBufen, bebeutet einen jEBruber aud Mid^tm Sufen. «^
üBragi ber TLitt barmar in biefer ^ebeutunj) sebraniH
fo ift nac^ if)m (Srpr mit @6rlt unb «^uraibtr wn ctiR
9{utter geboren. S^odf fann er aue^ bt(!^tertf(^ baroHr
für fl3ruber übtxl)aupt gefagt ^oben. ^ad) bem SSeifois
ber alten Einleitung in ungebunbener Siebe ju bem Gi-
drunar-hvant, nad^ ©norrt ©turlufon in ber 6falba nib
na(^ ber Wdlsünga-Saga ffnb ailt bret &6tfnt Sonos
fur'd unb ®ubrun'6. CS muß biefeS }u ienet Seit eiv
ganj fejlfle^enbe ©age gewefen fein^ ba ber SSerfoffs
ber SS6lfungafaga bie Hamdismil unbefhettbot i>or M
l^atU, unb bo^ ba$ hinn sandr-maethri ntc^t berfat
ff^tigte. ^ad) ber (Einleitung gu bem Gndran-liTaiit $
(Srpr ber mittlere, nacft ©norri ©turUtfon unb ber Sfe
fungafaga ber jüngfle ber brei SBrüber. 3n ber DarjW»
lung bed ^^erganged ber ©age weichen bie Hamdiutfl
unb bie bemfelben (hierin folgenben SBoIfungafaga tMi
©norri ©turlufon ab. ^aä) ben beiben rr^^enamta
treibt @ubrun i()re ©6()ne «^ambir unb @&rli bmonS m
Sabrt, bie «Einrichtung ibrer ©c^wefier (^Ibfc^oepc
©wanbilbur) mittel^ Sertretung burc^ Stoffe^bufe, jn it>
c^en, unb fte ftnben (Srpr'n, ald fte auf ber gäbet H
auf ber ©traße,. wie man®) annimmt, )ufilOig, unb of
einer anbern JReife begriffen. Aber wenn Crpr ©tt M
fagt: „eS ift übel, einem wetd^licben SRanne ben SBeg jp
lebren'' (gu weifen), fo fc^eint a, (Stpt babe ben w
trag*erMten, feinen «^albbr&bem aU 9Bej)weifer gn t»
nen, unb fei, weil ®ubrun9Rä^e botte, tbre @6bne üp
auSjutreiben, üoraud geritten ^), unb märtet mm «f
fte; ober auc^ ber Jtampft&^e |iat freinHaig ed ontm
nommen, feine ^albbruber auf ber gefdt^lic^n %^9
begleiten, unb ba biefe biefelbe g6gemb angetreten, nn^
er bereits eine ©trecfe auf bie ©traße binau^ctomnMi
ifl, Derglei^t er ftcb mit einem SSegweifer, ber baS nHi
©efc^dft bat, üerweic^licbte ÜRenfd)en gu fubren. ©e
fuc^en \iä) baburc^ gu rdc^en, oa^ fte ben febr «^oxtri
Horniingr nennen. 2>en mit großen Siflen IBegabtm fu?
gen fte, wie er ibnen 93eiflanb leifien werbe. 2)rr ws
einer befonberen TlutUx Geborene antwortet, er weite
feinen S)lutSfreunben ^ilfe letflen, wie ein Suf bem o»
bem. ©ie fagen, wad t6nne ber Su^ bem Sußc, ito
bie an ben A^rper gewac^fene (b. b- bie eigene) ^>0JBb
t>tx anbern belfen! ©ie gieben bie ©c^merter u^
SBunfc^e ber glagb ^) unb laffen ben iungen SeraMmMm
5) 3n einer «^albfhopbe aud bem Sobgebi^te auf Sla^Mr tdi
brof, aufbetoabrt Don €norn @turIufon in ber 6ealba# nb U»
aud in ber 55. 2(nmerf. ju ben Hamdism&l in ber qtetm XtOJßt
ber Edda Sacmundar. 2. S3b. ®. 502. 503. 6) 9iBn9a<il*
fen iur 12. ®tr. ber Hamdismal in ber grofen ICuegobc ber Uh
Saemundar. @. 496. 9{ct. 31. 7) ^Büt rafcbca CKmk (^
auf raf4er SRetfe), ndmltd} erno nnni, fpiiltc h€t bccft^nfc ((
auf SloJTedrücten, nac^ ®tr. 12 ber HamdUfliAL M Der I
etneö SHiefenwetbe« (b. b. saubcrmdcbtiden fBcfmi), bu^w M|tal
fte« , benn oon ben SWefenweibem (ben Mfni '
fen) glaubte man, baS fte bie eHmii Ht IN
ERPR
— 363 ^
ERPR
jur 6tbe ftd^ neigen (erfcftlagen t^n). .Tibn al§ fte bem
Aintge Sormunretr ^dnbe unb Süße abgehauen, unb fte
i9on beffen ^ofgeftnbe mit Steinen gen)orfen n)erben; fagt
@6r(i ju ^ambic; baß bem ÜRenf^en mi fe^Ie, bem ed
on äSerflanbe gebricht, unb fdbrt bann fort: TLb roatt
nun ba6 ^aupt, n)enn (Srpr lebte, unfer SSruber, ber
iftompfmutbige; ber febt tapfere 9Rann, ben mir auf bem
Sieg erfc()(u^en. Wlx(b ftadbelten bie Sifen baju an
lt. f. no. . S)iefe dicht @6rli'd, welche bie ^ambiSmal in
IBetref M |>auptabbauend ^aben, b^^t tool @noni'n
@turlufon t^erantapt, ben 6rpr jum ^iebling§fo()n ber ®u^
brun ju machen , unb ibm bei ber 6rfc()Iagung be$ fc^Ia«
fen'bcn Sormunrcfr bie »öauptrolle ju ertbeilen. ®ubrun,
weld^e ben $(an ibren @6bnen Dorlegt, befHmmt ndmli^,
@ör(i unb «^ambir foUten ibm ^dnbe unb Suße^ aber
Srpr baS ^aupt abbauen. Uli fte jeboc^ auf bem SBege
ffcb beftnben, ftnb@örli unb «^ambir auf tbre ÜRutter fo
erjurnt, baß ffe {te mit grimmen äBorten binauSgebrac^t,
baß fte bad tbun woQen, noad ibr am fcblimmflen bduc^t,
itnb erfcblagen ibren S3ruber6rpr, benn fte liebte ibn am
meifien *^). ©norri©turlufon ober bem, welchem er folgte ")^
mu^tt ber SSortn)e^fel ju unbebeutenb erfc^einen, atö baß
er eine fo wichtige @acbe ()erbeifu()ren , ndmlic^ @6rli'n
unb |)ambir'n jur Srfc^lagung ibreS JSruberd bdtte
allein ben^egen foUen. @norri ©turlufon ober fein SSor^
gdnger fleüte atfo noc^ einen anbern S3en)egungdgrunb
baju, ndmlid^ baß @rpr ber SieblingSfobn @ubrun'6 ^e^
Yoefen, unb er alS fol^er bie «^auptroUe, bem £6ntge
Sormunretr bad paupt abjuf^lagen, erbalten, unb ba«
burcb als eigentlidder Sobter ibreS Seinbed gelten foUte,
ipdbrenb @6rli unb ^ambir nur ben Stubm baben foUten,
ibm «g>dnbe unb Süße ab^ebauen ju baben. 2>iefeS mußte
tbnen baburc^ nocb Derbrteßlid^er n)erben; baß @rpr nac^
®norri @turlufon ber jüngfie ber iSrüber war. Sßabr^
fc^einlidd madbte er ibn gum jiingflen, n)eil bie jung^
fien ^inber nic^t feiten bie Lieblinge ober 3Rutterf6l^n^en
ftnb. 3n ben Hamdismal, na^ n)elcben Srpr t>on einer
befonberen SRutter geboren i|l, fagen @tr. 10 feine »^alb«
Ibruber Hve mun jarp-skamr ockr fulltingia, wie noirb
ber jarp-skamr *') und JEBeiftanb leifien? Jarp-skamr
, wirb in ber großen 2Cu§gabe ber Edda saemundar burc^
„fusco-brevis^^ übertragen, unb in ber 2(nmer!ung baju
9) @ft. 28 unb &, 514 tn ber großen Kui^abt ber Edda Sae-
mundar @. 514. Hui ben Hamdumäl f)at fte hit Völsunga-Saga
Gap. 42 (tn ben Fornaldar Sögur Nordrlanda. 1. IBb. S. 228).
10) ®norrt 6 tu rlufon in ber ®fa(ba unb baraud hti gr. ^.
9. b. «^aaen, 2CItnorbtfcbc Sagen unb £tebcr; wel^ie }um gäbet«
freid bed ^elbenbucbö ge^iren. @. 15. 11) ®norr{ Sturtufon
fann jene Umfldnbe/ metc^e ß4i tn ber dtteren (Sbba unb tn ber
fiBolfungasSaga nt^t finben« aui einem je^t üerlorenen 8tebe ge«
f4)6pft ^aben. 2Cbcr fretticb (ann er felbft ebenfo gut bieTen fBt»
»edorunb au^ufleUen för nötbtg gefunben f)abm, benn er pflegt
fftr Allel fo flacfe unb mele IBeioeagrünbe ali mbaltcb aniufä^ren^
I90bur(b er in O^flattund ber Gagen unb a(ef(bicpten aU «j^aupt«
ncifUr erfcbetnt. 12) jDo4 mtrb in ber grofen ^(ulgabe ber
Bdda Saemundar 2. Z^. €$. 497 in ben 9totm unter bem Sejcte
Me Cermut^nng auigefpro^en/ baf mol oietme^r jarp-skarr ( —
Mn fte jafp'^akmidr) foaco capite (l. iuacia capillb praedi-
«W9 Mü alcMip» Mt9 4KnqK# «(attpe^aar) fu lefen fei.
gefagt; baß eS bem 2(u§leger nic^t jmeifelbaft fei, baf
6rpr ber S3ebeutung bed äBorte^ nad^ bafjelbe, ätö ba$
iSldnbifd^e Sarpr fei, X0tld)t6 Spirbeton je^t blöd auf
9)fcrbe unb jwar auf biejenißen JRoffe befc^rdnft fei; bie
eine fc^warj unb rotb gemifc^te garbe b^ben**); ober
obne 3n)eifel b<ibe einfl ^axpx einen ©c^n^arjen bebeutet,
benn in ben Siebedgebicbten, j. S3. bed i6nig6 Wias
gnud t>on 9}orn>egen, bed berul^^mten Jtriegerä unb Zid)s
terö, fei biefeS 6pitbeton fc^6nen SBeibern gegeben, unb
e$ fet)le ()eute nodb nic^t an folcben, welche bie fcbn^arje
Sarbe an ben äBeibern b^cbfd^a^en. SRutbmaßlir^ fei
Sarpr aud bem teutfc^en diapp (equus niger) unb
Stabe (corvus) burcb SSuc^flabenDerfegung unb t>or^es
bt^ttM 3 entflanben-, benn außerbem n^urbe e^ fc^n^er fem,
ben Urfprung biefed Epitheti aud ber iSldnbifc^en ober
anbern oerwanbten @prac^en b^^^u^iubringen. tiefer
9Reinung bed 2(uSteger$ pflid^te auc^ ber ßi^enname M
(6nigli4)en SünglingS 6rpr bei ^*). 3m übrigen bezeuge
©noni ©turlufon t)on biefcn brei S3rubern, baß fte alle
^d)roaxi xoxt Stäben an 3(u6feben bed ^aaref^, wie ®un$
narr unb ^igni unb anbere 9{iflungar (9{ibetungen) ge^
n>efen. @o nacb bem Kommentar jur großen ^udgabe
ber Edda saemundar. 2(ber ber X>id)Ux ber Hamdis-
mäl nabm «^ambir'n unb @irli'n fc^n^erlic^ mit fc^noar^
)em ober uberbaupt bunfelm Jbaar an, benn fon|l nourbe
er fte ibren S3ruber dxpx nic|t bur^ jarp-skamr be^
jeic^nen lajfen. @norri bagegen, na^ welchem aucftSrpt
ein @obn ©ubrun'd i|l, laßt, »eil er biefen atö folc^en
annimmt, unb weil er ibn alS buntelbaarig in ben Ham-
dismäl bejeicbnet fanb, au^ «^ambir'n unb ©Arli'n
fc^warjeS ^aar baben, unb leitet biefed loon i^rer Tibi
fünft t)on ben 92ibelungen ab. 2>aß bagegen ^ambir
unb @6rli in ben Hamdismäl burc^ jarp-skamr um«
fddreiben, 1)at einen gan) anberen ®inn. 9lac^ ben Rigs-
raal ©tr. 8 i|l ber Thrael (ber @flat>e), ber ©tamm^
t)ater bAutfcbwar), xoa^ mit fd^warjem ^auptbaar t)er«
bunben ju fein p^eat, unb ftc^ wol auf bie Ureinwobner
©fanbinaoiend, bie Poppen auS bem großen Sinnenjiamm,
bejiebt, welche bei Sinwanberung ber ©ermanen )U
©llaDen gemacht würben, ilarl («Bauer), ber ©tamm^
loater bed iBonbengefc^le^tS, bagegen bot nac^ ben Rigs-
mäl, ©tr. 18, rotbeö unb rotblicf^eS «^aar, unb 3ar(,
ber ©tammoater bed ebeln ®efcf)lecbt$, na^ ©tr. 31,
bleic^ed (blonbeö) |>aar unb liebte SBangen. S3on biefem
®eftcbt$puntt au8 Idßt aQer SBabrfcbeinlic^feit nac^ ber
Sierfaffer ber Hamdismäl @6rlt'n unb |>ambir'n, welche
13) «^alborfon (Lexicon lalandico-Latino-Danicum. Vol. I.
p. 425) fagt: «,«/arpr, spadiceua t. badiua, röbbrun^ faffebraun.
2) subft. equui eodem colore, en ^tft af ben Saroe." 14)
iDagegen nacb (Sttmüder'd ÜXeinung bebeutet Qrrp ber «^erbe,
Seifenbe; f. beffcn: jDie Steber ber (5bba oon ben dlibelungen.
®. 100. 2)ie @teUe: Kotho harthan miök horn&ng vera, „fic
faxten, baf ber febr 4>arte Saflarb fei," ubertrdgt Q^tmäOer:
„barfcb; faxten fit, ber SBaftarb wdre," unb bemerkt: „2)ie fßt*
fcbulbigung ber Sarfc^^eit, M itxbtn unfreunbli^en SBefend^ bie
dcp im @inne bec IBrüber gegen ffcb felbft auöfpricbt, f(beint in
bem nicbt bo^nfreien IBetrogen, hai (ürp (ber 4>erbe/ IBeifenbe) fleti
»Ol gegen bie Srüber geigte/ unb »ober aucb »ol eber t^re 2rbnei<
gong gegen ibn flammt, Ibren ®rttnb ^u baben.''
46*
ERPR
— 364 —
ERPRESSUNG
i^xtn SSxuhn hornüngr nennen, t(in and) butcf^ jarp-
skamr (ber 9fotbbraimtAur5e) bejetcldnen, weil feine
9{utter a\x6 @{(at>engef(^(ec^t xcax unb ba^er fc^n)aried
^aax, aber einen @obn mit rot^braunem ^aax l)atU,
weil fein SSater ein &bn\Q mit blonbem «^aar war.
Sfamr, Äurj war aber dxpx, weit feine ÜRutter auS
bem ©flauengefcblec^tc war, ba§ Don ben Kappen unb
anbem Sweigen beö großen ginnenjlammeö jtammte, unb
im S3erb<iltniß gu ben b^^ragenben @ermanen Kein war.
über wad für ein 5BoIf Sonafur geberrfcbt "), fagt bie
6bba flicht, ^em ^Dicbter ber Hamdismäl fcbwebte na^
türli^ unter feinem Silb ein germanifc^er Ä6nig oor.
Srautoetter **), weldfier ben Snbalt ber ßbba c^emifc^s
fpmbolift^ beutet, fagt: „@6rli, mineratifc^eS Kau^en^
fatj, |>ambir, @ew(i4)§laugenfalj, unb (Srpr, flÄcbttgeö
gaugenfalj." (^Ferdinand Wächter.)
ERPR, Atlason (Htm @D()n), ©r p, (Srpf e, e^efd
@o()n a) inSSegiebung auf bie norbifcbe^elben^
fage. Ätli'ö unb ©ubrun'Ö &oi)n, Citil'ö iBruber,
würbe neb|l biefem Don ibrer äRutter, a($ biefe an ibrem
@emable 2(tli ben fBloxb ibrer iBruber burc^ benfelben
rdc^en wollte, an ben Sölod gelegt. 6r unb fein SSru-
ber, obgleich fte grimmiger 9{atur waren, erfc^rafen bar$
Aber, weinten jeboc^ burc^aud nic^t, obgleid) fte nocb Hein
waren. ®ie fubren in ben SBufen ber tSlutUx, unb frag*
ten, waö gefcbeben follte. Sie antwortete: fraget ni^t
bana^, icb babe Dor, eucb beibe ju t)erberben; mic^ ges
l&flete banacb Idngfl, euc^ niddt alt werben gu laffen.
©ner ber SSruber gibt bierauf eine 2Cntwort, beren@inn
tjl, baß eS werbe gerdcbt *) werben. 35ie SRutter fdfineis
bet beibe in, ben ^a(6, unb t>erbeb(et bem nac^ ben Sttia--
ben fragenben 58ater ben 5Korb, reicht barauf ibm bie
@dS)dbel ber Ainber ald Srintfcbalen, unb Idßt ibn au$
benfelben mit ibrem S3lute gemifcbten 9Retb trinfen. 3bre
^erjen bratet fie am ©piefe, unb laßt fte ibn effen, im
bem fte fagt, baß fte .t>om ^albe feien. t>ann entbecft fte
ibm ben fdbrecflii^en SJetrug*); b) in SSejiebung auf
bie teutfcbe |)elbenfage. ßrpr ifl \)kx e^efö unb
Jg)elcbe'S oberßrfa'öSobn, beißt im S5iteroIf§liebe *) ßrpfe
ober erpbe, wie SBilb. ®rimm*) oerbeffert. 3n bem er*
wdbnten Siebe wirb £)rt al§ ßrpfe'S S3ruber juerft ges
nannt, alfo wol ald ber altere angenommen. 3n ber
SBiltinafaga bagegen wirb 6rp t>or feinem SJruber Srtwin
15) iDie aXut()moßun9en ber «teueren herüber f. im Krt. Jo-
nakur. 16) ©er ©c^IüJTcl jur ßbba. @. 149.
1) 6« wirb nidjt gefagt, ocn »rem; boc^ meint ber Äleinc
aUer SBa^rfcbeinlic^f cit nad^ t)om Später. 2) Atla - m^l ®tr. 73
— 75. 78. 79 in ber grofen 2(u^gabe ber Edda Saemundar. 2. S3b.
0.466. 467. 470. 471. Hamdw-mal @tr. 8 ebenbafelbfl ®. 493.
©norri ®tur(ufon in ber ®falba, iDdmefaga 76 Ui Jr. ^.
e. b. «^agen, 2((tnorbifc^e ©agen unb 8ieber, roeldje jum Jabel:
frei« beö ^elbenbutb« unb ber 9libelungen ge^>6ren. 0. 13. Völ-
funga - Saga (5ap. 38 in ben Fornaldar - Sögur Nordrianda.
1. «b. ®.221. Drap Niniinga in ber großen 2(u«gabe ber Edda
Saemundar. 2. fßh, 0. 286. (Jrpr wirb alö dtterer unb QiM
M hhigerer Sruber aufgeführt, wie aui ber (Stellung ber SBorte
§u f*liefen. 3) 3.3336 bti gr. o. b. ^a<^tn unb 2Cnt. ^ri--
raifferr 2)er gelben SBud) in ber Urfpracfte. ' @. 54. 4) ©ie
tcutf4ie «t^elbenfage. e. 140.
aufgeftt()rt, unb.ba biefeS @agenwerf {n ungebunbeoB
{Rebe gefc^rieben tfi, fo ifl bitr (Srpr unbeiwetfelt aU bs
dltere S3ruber aufgeflellt, wdbrenb in bem rriodbntcn Sckr
bie ©tellung M JDrt t)or Srpr ber X>id^ttt in 3tüd^
auf ben äSerSbau gemad^t baben fann. Xiodf tfi cboA
leitbt möglieb, baß beibe, ber Sierfaffct, bet iwai oo^
nacb teutfdden Siebem unb @agen gefertigten SBilKnofagi
unb ber ^icldter M S3itero(fdliebed wn einanber obv»
c()en. S)er 6rpr, weldden wir unter a) bttxaäfitt babo^
unb welcber ber dltere iSBruber unb nebfl Sitel auM ciaa
anberen (it)t if}, braucbt urfprunglic^ faßlich nic^t fo oc»
fc^ieben gewefen ju fein, baß er att eine anbete 9eriai
aufiujiellcn wdre. fRux baß in bet teutfc^en «^tbenfage
Don ibm, weld^e wir blöd in bet fpdteten ($leflaltan| ^
ben, ber Wloxi burdd bie ÜRutter aufgegeben ifl, xmaoi
aucb bi^r bie @emab(in G^efd ibre ®ibne auf eine tm
aifcbe SBeife oerliert. 9la(^ ber @age im Slibelungoilkk
tfi biefe SRutter dl^tV^ «weite ©emabltn (S^riembUb, m*
x\)x @obn jDrtlieb^), na^ ber Sßilfinafaga unb bem&be
t)on ber ®d)la(i)t t)or {Raben ^) (9{at>enna) bat ben tssfff
f^cn SSerluft 6rfa ober |>elcbe, bie ftuf^ete (Senittii
e^ers. X)\t SBilfinafaga erjdblt bten)on Solaenbel Vt
j£)ktx\d) Don S3ern bie Königin 6r(a um Seiftanb yja
Srmenric^ bittet, t>erfpri(^t fte ibm, ibte beiben &im
6rp unb £)rtwin \n geben unb baju aebn^unbett SStta.
®ie ruflet ibre @obne jum Kriege, unb mappnet pe wH
golboerjierten ^anjern unb- «Reimen. 2>ie totbbenul&i
Schübe, in welchen t>on ®olb ein IBannet mit to
@tange gcbilbet ifl, f)aben jum SBoppen fein Sbin oto
SBogel, weil @rp unb JDrtwin noc^ nidb^ fo a(t wann
baß fte ium {Ritter gefcblagen wdren. SEBeinenb fprU^ ir
ju if)ren beiben @6bnen, fte foQen fo wacfet unb taija
fein, als ibre SBaffen gut ftnb. Grfa gibt ibre &liß
bem {Ritter ^elfricb jur fDh^, unb et foOe fte scki
ftcb reiten la^en, wenn er gum Srefen (ommt. ^Iftit
fc^w6rt, baß er nie aud biefem Kriege beimfebre, mta
er ii)re @6bne t)erliere. 2(tö bie S^la^totbnung £io
trid)'6 gegen @ibic^ gebilbet wirb, reitet gegen SBttti((i
beffen Banner ber flarfe {Runga trdgt, «^etjog 9totiQ^
Don 9Ba(fabuTg unb banacb 3ngben iDietbet (Sietrid*^
S)ruber) unb bie gwei @6bne (Seel'S, dxp unb JDmnir
unb {)elfric^, ber wacferfle unO abligfle aller Sinn.
3bre (Scbuf)e ') ftnb alle mit rotbem @olbe befc^lagen, ^
baß ein ©lang t)on i^nen gina, al6 wenn man %aß
fdbe. Sm Kampfe gegen ben ^axUn Stunga fallen iXi^
win unb |)elfrid^. 2tld biefeS (Srp unb 2)iet^er fetfl^
reiten fie au^geieic^net belbenmätbig loorwdrtd. SBdbnB»
2)ietber im Kampfe gegen {Runga fddt, n>itb 9tp M
SSitticb erfcblagen. {Ferdinamd WmäUr.)
ERPRESSUNG (concussio)') ifl bie (SK|»iflg«|
eine6 SSermogendoortbeilö oon einem ^nbem bunb 1^
5) f. 2Cagem. (Sno)». b. ^. u. Jt. S. eect. B.Zk.m.m
201. 6) 3n biefem 8iebe \im ütp ni^t fo, foabcai Mi#s
f. TCUgem. @nc9l(. b. SB. u. .ft. 3. 0ect. 6* 8^ B. tiS. fikr M»
pfe*ö 2ob ogl. 1. @ect. 25. Z\i. 6. 89. 7) t»c \ttm ä»
li(^ ^anjerbofen.
1) 2Cuier ben na(bflebeiib m cfai|u
2CrttIet« aufgefftlM^cn Cibdftm boMl
I
ERPRESSUNG
— 365 —
ERPRESSUNG
inafung eines niöft jufie^enben ober SRiSbrauc^ eined
sufle^enben Sit(i)M, ivenn bieS nic^t in ein f4werered
JBerbrec^en übergebt 0. Süzi ben 9i6mern xoax fte ein
crimen extraordinariuin') (f. u. SSerbrec^en). @ieniuf
oufgefa§t rotxbtn atö ein t)on ^rit^atperfonen beganj^eneS
SSerbrec^en — concussio privata — ober al§ ein t)on
fBeamten burd; ^i^bxaud) ibrer Zmt^ittoalt begangenes
— concussio publica^). ®te ifl eigentlich auS ®ttoa\t9
tffitiittit unb ^^Ifc^ung ^ufammengefegt ^). Unrid^tig tjl
eS infonberbeit, n>enn biefeS SSerbre^en lebiglic^ unter bie
Sdlfd^ung^) untergeorbnet n)irb^ weit, n)enn anä) Zäix^
fc^ung bem SBerbrecben jum ©runbe liegt, boc^ bie Sutcbt
x>ox ber fdlfd^licb bargeflellten ®malt baS ndcbfie 9Rotit>
gut ®en)ä^rung beS ©efoberten ifl. ^m ®egentbeile be^
jie^en bie ®efe^e felbft bie Straflid^feit ber ^anblung
Dorjuglic^ auf bie angen^enbete ®txt>alt tnben2(uSbru(fen:
per potentiam extortae sunt, illicite extortum, metu
compellere, metu illato accipere, vereri, timere etc. ').
S)aS r6mifcbe unb tanonifcbe 9itä)t aüm, nicbt bie ^ein^
liebe ®erid)t^OTbnung fennen bieS SBerbrec^cn **). 3um
Sbatbeftanbe bef[elben ifl erfoberlicb Erregung Don Surcbt^
ni(i)t bloS hnxd) beflimmte, fonbern aucb bloS tuxä) all?
gemeine, ja burd) fliUfcbn)eigenbe 2)robungen, SegtereS,
»enn bie ^oberung unter Umfldnben gefcbiebt, unter be»
nen ber SSerbrecber ftd) fagen tonnte, baß ber, an ben
bie Soberung geflellt n)irb, auS ^urcbt ben SBiUen beS
gobernben tbun »erbe. 9Birtlic^e tbdtlic^e ®en)alt, X}xo*
^ung, unter Umfiänben, Xütld)t bie 2(uSfu^rung xoa\)Xi
fcbeinlic^ macben. mit Söbung, fcbn)erer, {6rperlid^er S3ers
I^^ung, gericbtlid^en 2(ntlagen, 2(btegung ober S3ern)eiges
rung eines bem S3ebrobten intereffanten äcugniffeS u. f. to.
ftnb SKittel jur Begebung biefeS SSerbred^enS ^). SBeitere
erfoberniffe beS Sb^tbefianbeS ftnb ber re4^tSn)ibrige SSor«
ob : Schwendendörffer , Diss. de concussione (Lips. 1675). Goe-
lenius^ Diss. de crimine concussionis , in specie circa ofHciales
et Bubditos (Rint. 1696). Cramer^ Diss. de concussionibus ad-
▼ocatorum (Lips. 1729). Bommel, Rhapsod. quaest. obs. 634.
ettubt, d^cc^tltd^e S3ebenfen, ^pangenberg'd HüiQ, S. SBb.
»eb. 626 (IV, 151).
2) Seuerbad}, Se^r6u(^ bed petnltd^en Sttö^U, Zix^qaU Don
9){tttermaier. §. 430. ^avtioü, i>a6 gemeine tcutfd^e Qxu
mtnalrcc^t. §. 135. 93 au er, eet)rbu(b bed ©trafrec^teö. §. 266.
TCbegg, ee^rbucb ber ©trafrecbtöwiffenfc^aft. §. 209. 3) fr. 6.
$. 3. D. d. offic. praesid. (I, 16.) fr. 8. D. d. calumn. (III,
6.) fr. 7. S. 1. 8. D. quod roetus causa (IV, 2). Äbeflß,
a. a. JD. SRaresoll a. a.D. §.135. i«ot. 3. «Warttn, ee^rs
I^udb beg (Snminalred)tg. §. 198. 92ot. 11. 4) IBauer unb
IRarttn a. a. D. geuerbacb^fDItttermater a. a. O. dlot, I.
be« «^eraudg./ in gewifTer 2(tt gegen SOtare&otl a. a. O. 9{ot. 5
unb ganj gegen «^effter, 8e(irbuc^ bed (Snminalre^ltd. §. 365.
5) 2Cbegg a. a. £). §. 182. IKartin o. a. £). 6) SS^ie
geuerba^ in ben früf^ecn 2(uögaben fetneö Se^rbucb^ t^ut. tBergl.
bie le^te 2Cuggabe a. a. D. 9iot. a. 7) c. 12. C. de hi«
qaae vi metuave causa etc. (II, 20) unb bie oorfte^enb in
ttot. d ongei. ®efe(e. Sauer a. a. O. 9{ot. d. )Der Unter*
fi^icb iwifqen (Srpntfnng unb ^Üfdjiün^, Oewalttb^tigfeit unb
flattb ifl umfldnblicb na^igewicfen oon axittermaier in ben 2) e mm e*
Jtlunge^^&itig'f^en 2(nnaten ber Gr{mtnalred)t«pflege. 8. 93b.
e$. 222. iXareioU a. a. O. 9{ot.5. 8) Gattin a. a. O.
^ Saite« a.a.O. f.467. Seiterbad^iSlittermaier a.a.r.
fag, ben 2Cnbern burc^ SurdS^t ju bem beabffc^ttgten
Stpecfe ju bewegen '*"), unb bie wirfUd&e ©rlangung be*
be*wecften SSortbeileS ")• 2)ie ©efefee reben bloS t)on Ser«
mogenSoortbeilen, baber aucb bie neueften Sfe^^tSle^ret
nur barauf baS SSerbreci^en befd^ranfen '*). 2)ie Strafe
ber ?)rioaterj}ref|'ung ifl felbfl nac^ bem romifc^en JRedj^te
»iaturlic^ unter S3eru(!ftc^tigung ber Sigentbumlic^teiten
beS Falles. X>a^ ber burcb bie ßoncuffton S3ef(^dbigte
einen 'JCnfpruc^ auf ßimtentfc^äbigung \^at, t?erfiebt f!^
t)on felbfl. S5ei ÄuSmeffung ber Strafe »erben bie ®r6f e
ber Srobung, ber SBertb beS erpreßten SSortbeilS unb bie
@trafbarfeit ber tttoa babei concurrirenben gälfd^ung als
^auptrüctftd)ten angenommen unb banac^ in geringern
Sallen ©elbbuße bis ju je^n Stt^lr., ©efdngniß^rafe auf
SBoc^en unb ^onatt, felbfl Hxbtith unb 3uc{)t(^auSflrafe,
ober geflungSbau auf mebre S^bre erfannt "). 2)ie 9)ars
ticutarrecbte ftnb weber ubereinflimmenb noc^ confequent
in ber JBeflrafung biefeS SSerbrecbenS. 2)aS öflerrei^ifcfte
©efefebucb fennt eS gar nid^t, wogegen ein fe^r umflinb»
liebes ©efefe**) toom 19. 3uni 1835 mit fed^S ÜRonaten
Äerfer bis 15 Sauren äuc^t^auS, nac^ SBerfcbieben^eit
ber im ©efefee genau beflimmten gdtte, flraft. 2)aS
preußifcbe ganbre4?t §. 1254 fg., ergdnjt burc^ SabinetS»
orbre Dom 6. 3Jlai 1825'''), fleigt oon ©elb^ unb ©e*
fängnißflrafe bis ju fecbS Sabren ^ucbtbauS. S)aS bairt^
fcbe ©efefebucb, Art. 241 fg., erfennt 1—4 Saläre Arbeits»
^auS. 2)aS fä4)ftfd)e ©efegbuc(^ %xt 166 fg. wenbet be*-
jäglic^ bie Strafe beS 2)iebfla()lS unb beS 9iaubeS an;
bei 2)ro^ung mit SRorb unb jEBranbfliftung minbeflenS
jwei Sabre 2CrbeitSbauS. 2)aS franjiftf^)^ unb englifc^e
Stecbt oerorbnen feine Strafe einjeln, fonbern fleUen baS
SSerbrecben mit anbern jufammen.
£)ie amtlicbe @rpreffung (concussio publica) ifl
ber ÜBiSbrauc^ ber t)erliebenen öfentlici^en ©ewalt bur^
falfc^e SSorfpiegelungen jur Srlangung eineS unre($tmdßi<
gen aSortbeileS % Si^geb6rt jum ÜRiSbrauc()e ber ÄmtS«
gewalt im weitern Sinne (crimen repetundarum in
sensu lato s. crimen male gestae administrationis),
unb wirb baber in ben itf)xb\i(i)txn gew6^nlic^ getrennt
t>on ber ^ri^aterpreffung bebanbelt. 2(uc^ gut SSoUenbung
biefeS SSerbrecbenS unb ju beffen SEl^atbeftanbe gebort bie
wirtlid^e Crlangung beS beabf[d()tigten SSort^^eils unb bie
2(nwenbung ber öfentlic^en ©ewalt ju jener Srlangung
ober bie S3ebro(|ung mit Srfler. 2(m meiften aber ö^as
rafterifirt ftc^ baS Serbrec^en, als folc^eS, burcb bie
falf4)e aSorfpiegelung eines bieSfaUftgen SUzdfM, wobur^^
10) SBauer a. a. O. 2Cbegg a. a. O. §. 184. 11)
9){arttn a. a. £). 9lot. 11. IBauer a. a. O. aXare^oU
a. a. O. 9lct. 4. 12) SO^ittermaier in ben angej. ^t^ig*«
fc^en UnnaUn @. 220 unb |u geuerbacb a. a. O. in feiner
9tot. IV. fEftaxiioli a. a. b. ^ot 1 gegen ^enfe, 4>anbbu(b
bed C^nminalrecbtd unb ber (Sriminatpotittf. 5. Zi^. 0. 175. 13)
IBauer a. a. O. §. 268. 2(begg a. a. O. §. 210. SDtare*
}oll a. a. O. 9lot. 4. Xittmann, ^anbbucb ber ®trafre<btd«
witTenfdpaft. 2. Zf). §. 494. 14) 2(u«geiogen in geuerba^«
SKittermaier §.433. 9lot. III. b. ^. 15) |)i^ig*« Seitfcbrift.
1. ob. @. 217 unb 6. ob. ®. 103. 16) »ergl. bie Äb^onbl.
bc« SSerf. biefed 2Crt. in Sßeidfe*« 8{e4|t<leneon. l.SSb. u. b. SB.
^Cmtdoerbrecl^en. @. 237 fg.
ERPS
— 366 —
ERPS
fS ficb namentli^» ^on ber btoßen gtit^igunäunferrcbcibct *')*
SBcbet bie Bttro^uiig mit t>tT OcwaltanrocntJung, noct)
W SBeigetung, t)ur^ n>el(f)e tte IBebrol)ung t^eranta^t
mr^^ brauchen beftimmt j^u fein; bloße 2£nNutungen
retd^en bin- £ie amtltcbe (Irpreffung mirb fonoc^ btgan:
gen, cnripcber burcb baö bftrüglicbe aJorgcben einet bcm
Untergebenen obliegenbcn ongeblicljen ülUrpflic^itung , ober
burct) '«Knipenbung ber p^x)\iid)tn 2(mt5gen>aU ober burcb
IBcbrobung mit berfclben, ober burd? eioienmdcbtige 'Km
mcfung im Scrtrauen ^uf bte gurc^t uor ber 'Ümt^t-
ipatt 9iac^) rimifcbem 9?e(ftte waren bie Strafen 3nfa*
mie, Ämtf entfcfeung , 3ntejlQbilitdt «nb uierfadjcr grfafe
be0 erpregten **). 2)ie ä^crwcnbung ber fo ^ewontiEncn
»ierfac^en ©ummc i(l gefe^Iid) üerf^ieben. 3n einic^en
flauen crbalt ber £!amuificat bie cinfacbe Summe unb
ber giöcuS bag übrige ^*>, in anbern bte Samniftcat jnjei
abeiie unb ber giöcu^ jmei iCbeile '**). Diefe ©träfe bat
mit ber be$ SRaiefldtSt^erbrect^enS nat^ rcmifcfjem fRt(i)it
baS gemein, baf fit nod? ein Sabt long mi) bem a:übc
be§ äJerbrecberä eingetlagt merben fann*'). 9lur bei ben
iu biefem JBcrbrecben geborenben snperexactiones, il-
ucttae exactioiies ber 6ffentlid?cn SBcömten, b. i. trenn
biefe mebr 'Abgaben ober CScbubren bem '^(mtountergebenen
abfobcrn, ali biefer fcbulbig ift, beftel)t bie Strafe bloö
in ber poena dupli ";, @o bie ©cfe^c. £)ocb wie in
ber {Reget feine ^onalttagen^ fo tpenbet aucb biefe bie
?)rariS nidjt mebr an. ®emcinred)tlidtie tcutfdje ©efcge
baruber bobcn n?tr nid)t, bie ^articulorgcfeljc, tt?enn fie
bag Säerbred?en befonberS ermahnen, orbnen eS genjobn?
lid? unter anbere altgemeine Äategoricn. @o pflt^t e^
ba, wo e6 an befoabern 9^ormcn mangelt, neben bem
(tct? üon fetbd t)erfiei)enben @c^abencrfa(j unb ber 9tic^)tigs
(eit ber erpregten ^anblung, in geringern gdllen mit
©u^penfJon, @elbs, ©efangnigt, in fc^mcren mil Hh
feßung, geflungöbau » unb Sudjtbaußllrafe gealjnbet ju
werben'*). 2>en SRagllab für biefe ©trafen unb beren
Üuantitdt geben bie ®r6ge unb SBefcbofTcnbeit ber (5r=
prejfung, ?)flicbtroibrigfeit, Ämt^ücrlc^ung unb2)robung.
(Buätieui.)
ERPS, braböntifd^elJ Äirc^iborf, 1 y» ©tunbe t)on
Söroen^ in ber öormaliflen SKeierei Siloorbcn belegen,
würbe tjon Jt. ^büipp IV, am 31. 25cc. 1644 ^u einer
®raffcbaft erboben für gcrbinanb Don SJoisfcbot, Saron
Don Sat^entbem, J^errn üon grpä, ®roct:a3i)gaerben, 9?Df--
fegem, Stencbefe, Üuarebbe, Jontaine^ßbateau, §äan
b'^ant^e, unb ®. Steüen^^gBotutpe. ©eneral^aubitor
ber Armee in ben 9iieberlanben IM8, unter ben erjber*
jogeit ICtbert unb SfabeUa, 9Äitglieb bc^ gebeimen JRatbö-
coUegium^, öucb 1608 ber grjber,^oge ®efanbter in 6ng*
lanb unb granfrcid?, Staat^ratb feit Um 13, gjoo. 1623,
17) X. ^. ift (Sucutnuö im üt^itt M Qtimndltt^tti,
«eile gelgc, 1838. 1. @t. S. 2fbb. e. 55 fg. 18) c i, C.
Äd l©f. JuL repetund. (9, 27.) 19) Nov. 124. cap. S.
tO) c. 3. C. de adAeuoribiu (l, 4), 21) fr. 14, D. ad leg.
Jiil. pcculatuf (48, 13). c, Z, C. ad leg. Jui. repet. (9, 27.)
fr. 2. D, eod, (48, 11.) jct. fr. 20. I>, d. nccuMt. et iiucript.
(4d» 2.) 22) c. m, C. de superexactionibui (10, 20). 23)
Sittmann a. a. D. $. 243. 4>eRfc a. a. D. iS. 494.
mar gerbinanb 1626 jum £an)ler üon JBrahntl^
1629 jum fiieutenant beö obcrflen Se^nbof^ i?on r
befteUt worben. er (larb ben 24. £)ct. 1649. 6ii
@obn, S^anj ton jBoi^fcbot, @raf pon ^p$, tevd
1657 )7or bem großen SRatb t^on iBrabant feint bB«
mdnnlid)e '2lbflammung von @ertadt^ t>on tHeourn «j
©tafenborg, ju Someren, in 92orb{>rabattl, bn Uli
in ber Sigenftbaft cineS SiitUx^ t>ortDinmt. 2>td (Skalfm
Sranj 6o^n, «Rarl @rn{l S^anj von S)c:rfcbot, flni
uon &p^, ®taai^xat\9 votil ^aifer ^arl'd VI. un^ fii»
tenant be^ gebenbofS von IBrabant, \)int€tlu^ aui fite
Q\)t mit 2tbriana glorenrina t>on gannci trci
:J}auon ifl ber ein^v^e @obn, ßugen ©btstain
3ofepl), ®raf von erpö, fiieutenant bei ber ^tracreiigiit^
unt?crebtid)t gejtorbcn; bie jüngere Soc^ter* IBfarid ||»
rictte granjiöfa 2:i)crefa von SBoi6fcbot, beiratbctc ITM Nl
Äonig^ von ^okn unb Äurfiir)len von ©ocfcfcn (Scncafc
lieutenant unb @arbfbauptmann, ten 3ot^atni lüH
^aria von ^aflcUi, @rafen von Gorniltano. Z)if ÜCoc
2:od)£cr, ^etena ^^acintba Salentina ;£berefa MiifMi
fcbot, fuccebirte, taut beS von bem £anjler^ bau 9Mto
gerbinanb, am !16. Sept. 1645 erricbteten SCc^Mii^
in bem gamitienfibeicommip, unb vermdbltc ftcbboii
2(pril 1720 mit Um ©rafen Äarl gerbinan^ noii Ük
nig^edr^9iottenfel§. 3n Setracbt biefer @0e crbuiUai
2. tct. 1720 ber jtaifer, bag ber @raf t)on Aio^
fortan ftd) betiteln möge: Äarl gerbinanb t>on £oMbit
®raf von Ä6rtigöfcf^9voltcnfeI§ unb (Jrpö; aucfc tag ber iW
fortan ein von JtonigSccf unb S3oiefc^ot gei^ieited Bz^
pen^ unb a[§ @d)i(bbaiter ^mei iitom fubrcn migc, m
benen jener ;ur ^ed^ten \>a^ Banner i>on S3oilfc^^ im
jur Ktnfen baö äÖanner von itonigäecf ^alte. Xn II
9lov. 1741 mürbe ber @raf }um 3ßarqut@ i^on SoiKüi
ernannt, mit ber Crmadjtigung, biefe« aitd auf f«
.^errfdjaft @roütcn;Spgacrbe funbiren ju bürfm; ^li^
rourbe er von ber SBcrppid?tung, feinen angebomcn 5(»
men um jenen von IÖoi0fcbot auf^^ugcben, cntbunbia ^
nachgegeben, bag er t>a^ "^Büi^pm \>on SB0tif4^of »I
SBobtg^fallen in ed)iib unb SJanner , ober aueb in 1«
gatten fetne§ ©rafenmantelä fiibren möge- X>tt @rif M
JU 2Bien, 20. 2)ec. 1759, at^ gebeimer ©taatirttt^, ^
tammerpraftbent unb Conseiller d etat d'ejM'e fk tk
9lieberlanbe, bie ©rafin ebenböfelbfi, ben 26. ^Otat 1771
@ie mar eine ÜJtutter von vier Ainbern grmorbco; fßi
berfetben flarben in früljcr 3«gcnb, eine sEocbtcr, SUäi
3üfepb<^ SEberefa SBernera, geb. ben 25. gjoo, 1721,
mürbe ben 26. 3{ug. 1744 an ben ©rafen SM^^^oiiii M
von Bierotin, unb bie am 9. gebr. 1731 gebooit fo»
jiMa (lugeniaam 24. 9{ov. 1751 m ben ©rafen fcopA
3<3fe^)b 3obann 9iepomucenu^ von Sleipperg 9ertfif«ttil
2)ie ®rafin von ^tcippcig |1arb ben 25. @epr, 1752^ bie OP
jige von ibr gebornc 3:ocbter, ben 23. Dec 1753 ; bte 9#i
von 3icrottn bingegen, SBitme fett 1783, ftaxb bei ^
3uni 1785. £)b |ie ^inber binterlaffen ^ai^ ocrirffai
mir nid^t ju fagen, ebenfo mcnig »iffen n^ir wn Hi
fernem ©d)icffaten be§ boi^fcbot14»en gibetcooisitfei ß
berict»ten. S^ bellanb baffelbe <tu^ bei (Broffd^aft Cf|^
tvoju ba6 benadjbarte Ciuarebbc 3e^6rtg, au5 ber tBm»
ERRARD
— 367 —
BHROL
Satjcntöem, bic jufammt giofTegem, in bcr STOeietei
irbcn belege», öu5 ben Drtfcbaften ffiecfcrfeel^ ©.
jtn'SBcrd)em imb äBpgaerberr, in ber SKcicrei SJbobc^
nn SrM'dbaffen üobbegem unb A^Uid, in bcr SRcicrei
j^temr bann Stencbeerf, in bcr SDJeierei ßampcnbout.
ebenföÜS baju gcwibmctc Jg)errfct)aft @t. ©te^>l)anS
WC, in ber SfReiirci Süt(üorbe, })at bereite ber @raf
Rönigöci tjerdufert, (r. Stramberg.)
ERRARD, Charles, ju Slanteg 1601 geboren,
lrd)iteft unb 9»alct. giir bic Ärttbcbnilfircije ju
t üctfcrtigtc er 1645 ein ©emalbe, bic SEdiife ht$
m ^auluö tarflellcnb; au(^) führte er iu gontaine-
eimflc ^lafanbö auS. 3ni % 1655 ging er al^
►t bcr fönigl Äfabcmic nad) SRom, unb befleibete
©teHc bis a""i Sa&r 1672. J^as nad)ilc Saf)r bc^
ix [ic^ wiebcr babin, um eine SBcrbinbung bcr tonigl.
tinic mit ber toon ©t. EucqS ju Stanbe ^u bringen,
bcr t)on ber romifcben X!atemie vereitelt würbe, dt
JE SRom 1689. (Jrrarb inacbtc pcb aud? in anbcrcr
(^t bcfannt; er verfertigte bie 3cicbnungen ^n bcr
unb ämcitcn 'itu^gabc bcö 2Beffe^ l'arallele de
shitecture antique et niorlerne. (Paris 1701. fol.)
it ^eid)nctc er bie \)ortrcjflict)en anatomifdjen Sa fein,
c burd) ^ilfe ber ^lrätcS5eniarbinü @enga unö Qio:^
i Wtma ^ancini onä gicftt !amen , unter bcni S^itel :
omia per uso del Disegtio etc. (Ftoriilo T. JIl.
ib.) {Wehe.)
ERREBANTIUM— '£{3oV«»'T'ov n^i>Qv —Immt
)tüIcmaD6 III j 3 M SSorgebiTge auf bcr 91orbfeitc
{nfcl ©ciibinien tjor. 9Ranncrt balt eö für bie jei^ige
a @t. JRepQrata; 9icid)arb füra^efla. {L.Zander,)
Erregbarkeit j f. Incitabilität.
ERRIGOYTIA, Siißa in ber fponif4)en ?)romni
v^^f bot @ifeniT»crte unb liegt 3 2Keilcn lifllicft mn
Jö unb 7% SReiicn norblic^ von Släittoria entfernt
ncm Sacbc. {Fücher,)
ERROL, Jlir*borf ber fd)ottif($en ganbfdjaft ^ertfe^
an ber ©trage ^on ^zxXh nad) 2}unbec belegen,
rfd)t eine öuSgct>ci)ntc "Än6ftd)t über bie Garfe of
ric. 2)ic frudjtborc unD forgfditig angebaute SDüars
jdblt 9000 2tcre§ unb luirD beren ©rtrag gegcn^
g JU 16,982 ff. 3 ©d). 4 2). ©c^i^t., bic Seelen^
ju 2,686 Äöpfen berccbnct. 5Bill)elm ^a\) empfing
ron Ä. Sacob IL bic auf ^nol begrünbetc ©rafens
@irt 3BiU)Clm De ^aija lieg fid? gegen @nbe beä
!!al)rl>iinberfS in gothian nicbcr, befleitJctc aud? unter
lönigen SJlalcolm IV, unb aBÜ^clm bcm gomen ^ah
bfdjenfamt. SJon bcm Jüngern feiner ©L>t)nc, mn
rt, flammen bie i^aij Di>n S)l|ier, ÜRarquiö ison
tbale. 2)er tViterc, SBitbclm, gelangte um 1180
JBefi|c bcr Jg)ertfd?oft ©rrol , bic er auf feine giaA»
ten ücrerbtc. ®ilbcrt ^ap uon ßrrot ipurbe am 12.
"1315 üon Ä. 3Jobert SBruce mit bem ßrbamt cineö
btc t)on ©diottlanü bcgnabigt. 2>a\)ib Jg)at) von
®rog=6an(lflbCe, fanb bcn S£ob in ber ©(^lad)t
DiW^etol, 17. Dct. 1346, Sßilbclm ^axj, (Snif
rol bur^ X 3öcöb^^ M- SSerlei^ung t)om 17.
«DMrj 1452, fiarb um 1459, ju ©lötneS eafitc, in Aber.
bccnfbiie, fo bcr ©rafen genpiibniidjcr SBüljnfife Qwefen
ifi. (ix bintcrlieg bic ©übnc ^JJicolau^, ben jweiten unb
aSitbelm, ben brieten ©rafcn tjon errol. Sencr flarbofjnc
9Jactr0mmenfd)aft 1470; SBBilbelm, gcft. 1506, routbc bcr
ajater SSilbclm^^, bea vierten (Srafcn unb bcS SEboma«
^ap öuf gogpalmonb. SSJitbelm, ber oicrtc Oraf, fiel bei
giobbcn 1513, bicfe^ emsiger ©obn, cbenfaClS SBitl)elm
genannt, fiarb o^ine mannlic^)e OTacbfommcnfcbaft um
1530, £)cr aitel gelangte bcmnacb an t^eli bereite angc=
fübrtcn SCboma^ »^ap auf Eogi^atmonb ©obn, (Scprg,
bcr feinen alteflcn ©obn, Änbreaö, mit 3obanna, bcr ein-
jigcn SEoc^ter unb &h\n bcS fünften ®rafcn üon (5rrol,
i^crbeiratbete, aud) befagtcn ÄnbreaS ^um Siac^fplgcr battc.
'ünbreaö, bcr (icbcnte ®raf tjon ©rrot, ^atxz ber @6bnc
jmci: bötoon ift bcr jüngere ®eorg ^at? auf SxU
imx bcr @rog\?atcr beg eilftcn ©rafcn geworben. 3)er
altere ©obn, granj, i(t jener ®raf t>on ©rrol, ber burd?
feinen SJücftritt ju ber fatbolifdien ^ird)c unb burd) feine
äJerbinbungcn mit bcn ebenfalls fatbolifdjen Örafen mn
^untlei) unO ßramforbfo lange bic JRcgicrung 3acob'^ VI.
bctinrubigte, SBtc cö fd^eint, untcrl)anbclten bie brei
©rafcn, Denen grang, @raf tjon S}otf)mclI, t'icb beigcfeUt,
mit bcm *^crjog \>m '»Parma um eine J^ilfömacbt t>on
6000 ajlann. @ic mi^gen fidj nacb bcn 9Kt§gefd?icfen
bcr fpanifdjen 2(rmaba befonberö bcbrobt gefun&cn babcn.
3b« <^^ ^^^ ^^H^i ^on ^atma gcridjtetcn äBricfc iput:^
bcn aufgefangen unö \>m bem cnglifd?cn ®efanbten bem
Mn\% ijorgetegt, ber nid}t umbin fonntc, eintgc ©trrnge
JU üben. Sic SBcrbtecbcr würben ju ©cfangnigPratc
üerurtbeilt. Snbem aber 3acüb Icinc^wcg^ gefunnen, mit
ber fatl)olifd)en Partei ju bred)cn, unb ffc auf folcbc
SBeife ^u einfprucb gegen feine bcreinfiigc a:bronfülgc in
Gngtanb ju tcranlaffen, inbcm cS ibm mcüeicbt nidjt un^
ermünfd)t, im fianbc eine gartet ju wiffen, bie geeignet
unb geneigt, bem groben unb infokntcn £)c§poti§muS
bcr prcöbpterionifdjen ©cifllicbPeit gu wibcrfieben , gab er
in *Kurjem bie ©rafcn n^ieber frei, Sic banftcn ibm
burd) einen SJerfu^f P* feiner '•perfon ju bcmdcbti^en,
roeldjer jn?ar burd) bic SBorfIcbt beä ÄanjterS tjcrettclt
mürbe, bann pfianjtcn fie im Slorbcn bie Jabnc ber 9te*
bellion auf. aJiit einem fdjncll jufammcngerafften ^ccrc
Jpg ber ^onig gegen bic SKcbeÜcn auö, unb biefc, ibr
Unoermogcn erfcnnenb, liegen, um bcn überlegenen ©trcit;
fräfren ju miberfieben, ibr SBolf auScinanbergebcn, unb
untcrmarfett pd) bcr ®nabc be§ 9Ronard)en, 9Jocbmal§
TOtirbcn ftc gefangen gefegt unb nod?maI$ bcgnabigt, bei
®elcgcnbcit D0n 3afob'§ SScrmäblung mit ber ?)rin|efftii
uon 25ancmarE (20. 2(ug. 1590j, @old;c n?icberboJte
SDJilbc entflammte bcn UnmiUcn unb fpornte bic 2fufmfrf«
famfeit bcr ©eijtlidjfcit ; ber ^förrberr üon ?^ai§lcp, bcn
©eorg S.tx fellncbmenb, fanb bei bemfelben, auger üiclcn
SBnefcn \>on auöiDartigcn ©eminarijlen unb S^fuitcn,
SJoUmacbten in äölanco, bic üon ben ®rafen t?on ©rrol
unb ^untte»), aud) i^on ^untlci)*^ SDbcim, f atriciuS ®orbon
^on lucbiiiboun, imtcrjeidjnet marcn* Sie SBIantettc
erregten in bf>bcm @rabe beS 33olfcd unb ber 9tegi«rung
Scforgnig/ jumal at6 auf SSefragcn Jer angab, bag
GRROL
— 368 —
ERROL
tirfeften einer Gotnmunicütion jwifcljcn Um Äinig loon
©paniert ixnX> bcn Äüttjolifcn \>on edjotttanb Rotten tic=
nen foUert. gio*mat§ führte Sacob ein ^eer gegen bie
iBefifeungcn ber fdH^oIifcben gorbö; blc S^tmn waren aber
nad) bem ^odpfanbe entflogen, unb bieltcn ficb bort t)er-
(iecft, waljrenb il)re Untcrttianen, bcr ©cmalt iDcidjenb,
®el)orfam bem Mbniq unb treue Slnljan^lic^jfeit ber ^ert:.
fdjenben Äircbe gelobten, ©o war abermals bie fircnge
Partei, bie eine augenbttdli^^e unb ercmplarifc^je $ii^7
tiftung ber SBerbrecber fobcrte^ in ibren &: Wartungen gc^
tdufdjL Äer entwifc^jtc bem ©efdngniffe^ unb bie fatl)o^
lifcfcen 8orb0, ber gurd)t oor einem fo unbequemen äcu;
gen entboben, wagten el, bem Äontg, wdbrenb bc)ien
Sfeife nad) bem Süben, aufjuwartcn unb Üi) eine regeU
mäßige Unterfucfeung ^u erbitten. Sie würben nid?t an=
gehalten; tjielmebr bebeutet, an einem beftimmten Sage
)U Slec^^t ju erfdjcinen, eine 9lac^fi*t, bie abcrmal§, gleich
»5e bo§ blöpe äufammcntreffen be§ J!önig§ unb ber an*
gef tagten ^erren, bcn böfcn Scrbad?t bet @ei|llid)en gar
fe^r uerflartte. aJon bciben ©eitcn bereitete man fic|> in
großer 'itiig(llid)feit für ben angefeilten SEermin. 25ie
^tnm waren bebad)t, mit einer ©c^ar tjon greunben
unb anbdngern, ftarf genug, um jcber ©cfabr Zxo^ ju
bieten, mx ben ©djranfen ju erfcbcinen, unb bie ^ricjlcr
fhrcngten fic^ ibrerfeitö auf ba§ itugcrfJe an, um burd)
bie 3abl ber ibnen befreunbeten 'änwcfcnben ben ©ieg
ber ^)rotfflantifd)en ©acbe ju fid)ern. JJiefen ©ieg mu
jubereiten, fd)icn ber äBannftrabl/ gegen bie fatbütifdjen
Sorbö gefcbleubert, j^umal ein wirffameS SRitteL T)o6)
war nur eine einzige ©pnobe mutl)ig genug, biefen SBann^
puc^ über ©rrol, *^uni(ct), :Mngu§ unb ,^ome au^sufprc»
c^jen, unb biermit i^itid) bie bürgerlic<?e ©träfe be^ SQoä)-
»erratb^ über fie ju t?ert^dngen» Aber ber Äonig, mit
einer ©tanbbaftigteit, bie nic^t in aQen fallen an il)m
bemerfbar, ftd) waffnenb, bielt bie Qad}t biit, bi§ ^u ber
©tanbeDerfammlung t»om 26, g?otJ. 1593, wo ber S3es
fd^Iug gefaßt würbe, bie brei ®rafen, ^untlep, 2Cnguö
unb ©rrol, jeber fernem Unteifud)ung, in Sietreff ibreS
fflriefwecfcfels mit ©panien ju cntbeben; bingegen follten
fie bi^ jum 1, gebr. cntweber ben 3rrtbümcrn bi§ ^ap|l-
t()umS entfagt ober baS ^onigreid) geräumt b^ben. ^urd^
biefe richtige üRitte fanb fidj feine ber ^Parteien bcfricbigt*
Die @rafen festen bcn SBerfebr mit ©panien fort unb
blieben jugleic^ gcrüflet |U wect^lVlfeitiger llnterpü^ung;
tie Äircbe unb bie ^roteftanten überbaupt ücrbarrten in
ibren angIKicJjen äBeforgniffcn, unb ber Äonig würbe burc^
JBot^weU'^ erneuerte Umtriebe unb S3e[eibtgungen Serbin*
berf, ber fo bod^witfetigen ÄngelcjenlKit bie gebu^renbe
Äufmertfamfeit ju wibmen. J£)imtlep, Jtngu^ unb ©rrol
wiefen, im SJettraucn auf ibre 'Änbdnger unb auf bie
Unsugdn^licbteit ibrer ®ebiete, bie i^nen gefletlte 2(iters
natiüe mit ^cbn jurüd , empfingen au($ aud ©panien
eint bebeutenbe Untcrflü^ung in Selbe- Da fab p*
enbtid) Ä. 3<3eob gezwungen, mit9lad>bru(f einjufdjreitcn,
Zm 8. Suni 1594 bielt er eine ©ranbei?erfammlung, um
teren 9tatb für bcn »>orliegenben Jall ju i>ernebmcn. (So
würbe bie 'i^nflagc gegen bie fatbolifc^jen £orb§ t»erlefen,
bit Sc^(t)eit ber IBlantette anerkannt, jule^t ba3 Urc|)ei(
beS t|)od)verrat^8, in feiner fhengflm %CTm, iba
@rafen mn (Snoi, ^umltp unb 2(ngu$ aafgefmte
@old?e6 JU t)olIjieben, war bie Jrage. 2>cm JtJinj f^
ben für Un 2(ugenblicf feine SRittel ju ÖJebotc Cr »
griff eine ^olitif, bie feitbem bdufig in bem tärl^
3{eid)e befolgt worben ifi. es multe burcfc tie J^offiH| j
ber SBeute ein ®ro§er gegen bie anbern bcrraffnet w
3u fold)cm 3wccEe fdficn feiner tüd)tiger, nöc^ bcr 8flp '
feiner ®ürer unb na0 ber ä^bt ber i^m jugrwcnMQ
4)od)lanber, al§ bcr ®raf t>on Ärgvle. S&m, Um ^
geijigen Jünglinge, würben ^untlep^^ IBefilangnt ii
8od)aber, al§ ber Äronc berfallen, jugeftcfcert, unb Ww
fd;idtc er, oon Korb gorbe^, einem (Jrbfeinbe ^umU?^
unterftü^t, fid) an, feine ©enbung bur*jufubrciL 16
6 — 7000 ^odjlanbern jog Är^ple gegen 4>untlf^ p
Selbe, als welcher ibm nur 1000 ^Rmix enrgegeii]iiiPMB
batte, meid ©beUeute bcö 9Jamen§ ©orbon, muttfiä^
wo^l beritten, benen ftc^j 200—300 ^a^S, eon i^
Qbicftain, bem ®rafcn Don 6rroI, geführt, anf4li#Bi
©0 gering tie 3abl ber J^ai)§, fo bebeutcrtb wofoiit
burd) ibre ©timmung unb 21u^rü|lun<|. £)urc^ditiCM
leutc, ober wenigiicnö beren pertrautefte Än^nger, m^
lid^ beritten unb bewa^net, i^oU ÜRutb un^ StigefoK
fonnte nic^t leicbt ein anbere^ *^eer eine biefer ja VB^
gleid)enbe Jcrntruppe aufweifen. Darum geitof Ctai
ber 2(u§jeicbnung in bem treffen bei SBelrttncr^^ iit 0h»
littet, 3. Dtt. 1594, tax Siortrab ju fubren, unb giMitf
ibm unb feinem tapfern 61an ein gani^ befcntcrff Xiilli
an bcn ^bren btcfeS 3^age^. Die 9)felbuna t>oii fcts)
Ädmpen ÜJJiögefdjicf foberte inbeffen ben ^^nip )ii «
bei ibm nod) nie bemerften Stegfamfeit ©eine Sxm
Juwelen oerpfdnbenb, gelang eS ibm, ein tUinei te
aufpbringen, wcld^em fid?, wie e$ bcn Soben i>on w»
bccnft>ire betrat, alle ben ^ax^i unb ®orbon§ fetaba^
Stand anfd)io{fen : ein Jlampf auf geben un^ 3ob ^ia
unt)ermcibli*. Dod) gcfd>wdcbt burd> ben Sieg, Ä
getreu ben ©runbfd^en x>on Untcrtbanenpflicbt, bie ^mlß
lep am SSorabenb ber ®(i}laö:}t t^on (Slenltoct dtti^cfll^
üerfud)ten bie fatE)Dlifcben 9)arone feinen SBibei^fll.
Der Äonig burd)jog ba6 ganb, bradb ber (Segnei fli»
gen, namentlid? ©laine^, bc$ ®rafen t)on @rro( (cRlüa
©i^ unb ^og triumpbirenb nad) ^aufe, wa^renb b€t M
ibm jurücfgelaffene fiicutenant, ber ^er^og tMjn Scitfi^
ge^en bie mn ibren JDberbduptern t>erlaffenen ©tooBr
wutbete, oieie ber litrmern auffnüpfen lieg, o«o M
3Boblbabenben fd^were @elbbugen eintrieb. 2(u£b fbat,
2(ngu5 unb |7untlei> füllten ftd) b6d?fl ungUidlid^ ii
'2(u^Iaiibe, unb ibre febnfüd)tigen S3ticfe richteten Mqb#
ber{>niTTatb^ jumal ibnen wobl befannt, tag ibret Stift
fcbr abfeiten bed ^6nig$ nur wenige <5<(wteri)|Mt
im SSege fieben bürfte, unb baß eS einji^ barauf <»
fomme, bie SBorurtbetle ber 9riefterl)crrf(^aft ju bcdäM^
tigen. 3n ber ©tiUe be§ ®cbeininiiTe^ fe^rteii ju m^
@d?ottlanb jurücf, unb in einer bemütbtgrn ©dbrifit, Ik
erfüllt \>on Söerbeißungcn eine^ fünfttgen unffriflf*«
SBanbet^, baten fte ben ^6nig um bie (Frldubn
SJaterlanbe wobnen ju bürfen. Die ©ittfirifr f^:. .
eob am 14. 3(ug. 1596 ju S<i<(<dn& bem Sotmst Mi^
EBROL
— 369
ERROMANGA
unb a würbe 6ef4)(o{fen; iaf iai Oit^uä) geio&^tt toer«
ben f6nne, unter ben jBefc^ranf ungen , welche ber Jtintg
in feinem ®taatdrat^e aufjuleaen fär gut fviben micbte.
JDiefer fiSefc^Iug fieiserte bte Stferfu^^t ber Jtir^^e btd ju
tlntoerjlanb. & n)urben Spnoben gehalten;. Umlaufs
id)xtxbtn ertoffen; bte einjelnen ^rebtger em))ftngen ben
JBefebl, Don jeber Jtonjel bie drcommuntcotion ber ta-
tbolifcl^en 8orbö ju toerlefen unb biefelbe ©trofe ju Der»
bangen Aber aUe bteientgen; n)elcbe bte geringfle SSor*
liebe für ben $a))tdmud; ober eine 9leigung/ bie fatbo«
lifcben ®rafen ju begünfügen, toenatben rndd^ten. 3n
ber |)au))t{iabt trat ein 2(uSf(^uß t)on ^riejlem jufam»
mtn, ber ftebenbe £ir4)enratb genannt, ber SRacbt ^ahm
foQte, bie bödbfie ®ewa(t bed gefammten JtircbencoQegiumS
audjuäben, im %aUt bie Jtirc^e t>on ©c^ottlanb r>on ir«
genb einer @efabr bebrobt xotxit. £)er itinig fab fid)
bobin gebracbt, Unterbanblung mit einem biefer aufräb'
tifcben $rie(ler anjufnupfen. 2)ie SoSfprecbung t)on @rrol
unb 2Cngud tt)oUte; unter Dielen @cbn)ierigfeiten, Stöbert
fBruce enblicb {ugeben, aber unerfcbätterlicb beflanb er
barauf, ba§ S^mtltp, oto Don ben breien ber m&cbtigjle
tinb tucbtigfle, iegli^er SSersei^ung unioürbig ertl&rt
werbe. /3n)ifcben ibm unb mix," \ifxad) ber $rie|ler,
,,boben @n>. SRai. )U w&blen, ouf be6 einen S^eunbfcbaft
tnupt 3br Derjicbten.'' & tarn bi6 )U offenem 2Cufrubr
ber ^au))tj!abt. £)effen n>urbe Sacob SReifler, unb bie
}ug(etcb mit ben 6binburgbem gebemätbigte ^riefierfcbaft
fab ficb genitbigt, Don ber SSerfoIgung ber fatbolif4)en
Sorbd abiuIaJTen, obne bocb mit ibnen \id) ju Derf6bnen.
Cnot unb feine Unglutfdgefdbrten Derbanten in einem
9Rittelf}anbe jwifcben gebutbeter Unterwärftgfeit unb un«
beachteter StebeUion, bid bie 2(udficbt auf bie nabe beDor«
^ebenbe 6rb6bung X. 3a€ob*6 bur^ ben SSerein ber bret
fronen ; feiner bi^b^^ fo oft Dertannten SRacbt babeim
un»iberjleb(icben 92ad)bru(! Derlieb. Srrol unb ^untlep
würben gejiDungen, jtcb ber berrf(benben Aird^e }U unter«
werfen, mittel^ SBergleicb^bebingungen , meldte ffe nicbt
bred)en tonnten, ebne aQen Untertbanenpflicbten unb
Stecbten ju entfagen, 2CnguS aber, ju ftol), um flcb jenen
^ebingungen 5U unterwerfen, ging nai) ^axii, um bort
in feinem ®(auben ungef[6rt ju leben unb }U jlerben.
SDer ®raf Don errol, ber Don bem an in ttn Sabr»
bücbern \>on ©cbotttanb Derfcbwinbet, jtarb 1631, fein
ilteller @obn, SBUbelm, ber bei Äarl'ö L Ärinuna in
(Sbinburgb al§ ®rofs6onf}ab(e fungirte, 1636. £)tefed
einjiger @obn, ©ilbert, ber jebnte ®raf Don 6noI/ flarb
obne 92acb(ommenfcbaft 1674, ünb ber SCitel fiel auf
einen aSetter, auf Sodann , ben Snlel iened @eorg ^09
t>on JtiQour/ ben wir al§ ben iungjten @obn be6 ffeben«
ttn @rafen Don (Sne( fennen lernten. 3obann, ber eilfte
0raf Don Snol, ßarb 1704, fein ®obn Äarl, einer ber
Sbeilnebmer ber 3^b Don SSraemar, 1717, unDermibK.
SaxV^ Qrbin warb feine ältere ®cbwef}er üOtaria, bie an
i 9corg SaUoner Derbeiratbet, bei ber Krönung ®eorg'd IL
hat Timt eine» ®ro^s6on{lab(e Don @cbott(anb burcf^ einen
CSteÜDertreter ouft&ben lie^, jebocb 17^8 obne 9lac|^onu
«enf^oft Derftorb. 3bte i&ngere @c^wefter, ÜRoraoretba
4>a9f fKittc aber «ti* ibm Cbe mit bem 171& geaclfteteii
Sttcob StDtngjione, (Strafen Don Stnlit^gow unb 6a(enbar^
eine Xod^ttx, Unna, binterlafTeu; welcbe ben Diertea®rafeii
Don Jtilmamoc!/ 9Bi(be(m jBopb, l)tixaV)itt. 2)eren ®t*
tnaffl (Dgl. ben Zxt Kllmarnock) enbigte auf Sowerbiü,
30. Suli 1746; fte felbjl jtarb ben 14. ®ej>t. 1747,
aber ibr iltefler ©o^n, Socob, ber }ur Seit Don beSSSa»
terfi |)inri4^tung fär @eorg IL bie SBaffen trug, folgte
feiner ©ro^tante, ^axxa, al6 brei}ebnter @raf doa &rro(/
mit welchem Site! er, o^ne beS S3ater6 unb ©roflDaterd
Sc^tuna, aucb iene Don gintit^gow, Salenbar unb JtiU
marnodr Dereintgt ^ahtn würbe, ßx jlarb ben 3. 3uni
1778, aus feiner 6be mit 9tebecca Sotfbart bie einjige
So4)ter SRaria, ©emablin beö ®enera(6 Sob^nn @cott
Don 83al€onie, auö feiner anbem (&\)t mit 3fabeIIa, ber
Soc^ter bed SSaronetd SBilbelm 6arr Don dtaU in 92ors
tbumberlanb, eine jabtrei^e iRaddfommenfcbaft binterlaffenb.
£)er iltefte 6obn, @eorg, Dierje^nter ®raf Don Öxxoi,
mit (Slifabetb Semima SSlalt Derbeiratbet, flarb obne
9lad(|fommenf(|>aft, ben 14. Suni 1798. 3btn folgte fein
IBruber SSil^elm, ber jwar Dermöge bed am 28. Wtixi
1795 Don bem Jtdnig bejlätigten legten SBiUend feineS
®roßD«ter8, ben 3lamtn unb ba6 SBappen Don 6arr
obne 3ufa6 ju fähren b^tte, ftcb am 7. San. 1792 mit
Sobanna ^eU, unb na^^ beren im 3(pri( 1793 erfolgtem
Zhfltxbm, am 3. 2Cug. 1796 mit TCIicia @(iot unb am
14. £)ct. 1816 mit Henriette ©omerDiUe Derbeiratbete,
unb am 26. San. 1819 jiarb. £)a fein &(tef!er @obn,
jweiter dfjt, gorb Sacob S^a^, gibnricb bei bem erfteit
{Regiment Don ber Sußgarbe , bei Sßaterloo gefallen war,
fo b^tte er ju feinem 9ta(bfo(ger ben anbem @obn, 9Bi(^
beim ®eorg £09 «San, fec^d^ebuten ®rafen Don @rrol^
@ro|i ^ 6onflob(e Don @cbott(anb. £)iefer ifi feit bem
4. See. 1820 mit ber britten Äocbter St. SBilbeIm'8 IV.,
mit eiifabetb gifeclarence Derbeiratbet. (v. Siramberg.)
ERROMANGA, 3nfel ju ber ®ru))pe ber neuen
Äebriben (^eiliger ®eiflar(bipel) gebfirig, liegt unter 18*
44' füblic^er »r. unb 169*» 21' 6j«icber 8. unb würbe
1774 Dom 6a))itain 6oof entbetft, beffen 9lamen noddi iebt
eine S3ai ber 3nfel fubrt, obgleid) fte gewibnlicf^ SBirian«
bat genannt wirb. @&blic^ Don biefer S3ai ^nbet fidb
eine anbere, welche bie @ngldnber @o))btens, bie Singe-
borenen ®utanta))bai nennen. (Sine britte S3ai auf ber
®äbwejlfeite ber 3nfel tfi bie S^iHonbai. S)iefe ifl an»
^erfi geräumig, f^at ein fanbiged ^oraUenbett unb nimmt
einen au§ bem Snnern ber Snfel fommenben Slui auf,
beffen Ufer mit JRbijop^oren Don 20—30 guß ^obe unb
3 — 4 guß 3Di(fe bejtanben pnb, um welcl)e jlcb ®d)ma^
roj^erpffanjen unb fcbine SoudoIduIuö fcblingen. £)ie
@infabrt in biefen gluf, welcher bei feinem ^luSfluffe tlei-
nere ©cbiffe ju tragen Dermag, wirb tuxd) ®anb unb
©c^^tamm erfd^wert,. fobaf ®ö)\^t Don 60—70 -SEonnen
fte nur bei ber Slut^^eit }U erzwingen Derm6gen. 2)ie
walbbebecften Säften ber Snfel bieten äufierft malerifcf^e
2tnf[c^ten bar, auc^ ibr berg^, walb unb f^ufireicbed tUn»
nere bietet bie berrlic^ften ©cenerien, bocb tf! ber S3oben
in ber Stäbe ber Aüfttn meifi raub burcb ibn bebetfenbe
IBafaltmaffen, mi\(l)tn welchen eine npfi^t SSegetation
em))orf(^ie|lt. SDaS DflanjenreidS) ber 3nfel t0 äberbau^
ERROMANGA
— 370 —
ERRÖTHEN
xtxä) ouSgeflöttet '). SRan finbet Dcrfc^iiebene Tixttn Ux
@tbo, SB3altt)eria unb ßaffta, ixoti erotonen« unb mebte
ttbtdcudarten, leitete mit berr(t4)en 93lut^en unb eine
oc^arumart. 2>iere finbet fi^ ouf ben 2Cnb6^en, xotld)t
fo»ie bie Sergabj^änge gr6ßtentt)eitö mit bem in 6bina
fo gefu4)ten ©anbetbolje mit buntelqrünen unb breiten
JBIittem beftanben ftnb. gorjlcr'6 Cynomorium bala-
nophora unb TCtajien ftnben ftc^ ebenfaU^ auf ben ^bl^m
unb in ben wofferreicben ebenen, meiere eine tieffcf^id^tige,
fe^r fru4>tbare ^flanjenerbe betft, erblitft man, ^axos,
äudenobr- unb eat>apflaniungen, befcbottet t)om SSrob^
bäum unb ber 6oco§pa(me. ©ottungen ber ^aittta,
Setgeta unb Tfipria finben ft(& auf t>tn Mfltn, n>o and)
JBambuSrobr ^auftg t)orrommt. £ad SRineralreic^^ ber
3nfel ijl nod(> wenig erforfcbt, bo* toerbanft fte ibre QnU
fle^^ung wie bie mciflen ©übfeeinfeln ben ÄoraÜen, eine
eigene ©rfcfecinung ijl eS, bafi jid!> in ben falfortigen Sei-
fen ©nomanga'd unb jwar in ber |)6be t)on 500 guß
über bem a){eereSf))iege( SRabreporen pben, bie fowie bie
JBafaltmaffen ouf eine »ulfanifctie Äb^tigfeit binjubeuten
fc^einen, welche ffcf) auc^ in (häufigen Srbbeben tunb gibt.
TLnif bad XVitxxzid) ifi arm audgeflattet. S3on SQierfup^
lern finbet {tc^ nur eine fteine, turjbeinige @c^weineart,
xoü6)t mit ben (binefifd^en 6(l()weinen ^^nli4)(eit t^at,
bagegen i|t ja^meS ©eflugel in binl&nglic^er SRenge t^or--
banben. Sine 9la(bteulenart, befonbere Xaubenarten, ber
grüne Papagei, fowie ein fperlingartiger JBogel mit
tot^em Äopf» unb JBrujlfebern beleben bie SBdlber.
Unter ben Keptilien jei(bnet jid> oorsüglidb bie SBaffer*
fd^lange aud, bod) finbet man aud) anbere @(^Iam
oen, beren eine 2 % gug lang n>ar. £)ie JBewoi^ner ber
Snfel befteben au6 t)erfd)iebenen ^apuafidmmen, welcbe
^cb feinbfelig gegenuberfleben. S)a$ @carificiren ifi bei
tbnen bur*g4ngia b^nfcbenb, b. ^. fie bun^furc^^en ibren
Jtirper mit ^ortjontaU ober t)ertical(aufenben starben,
web^e ieboc^ iun>eilen aud) bie ®e{lalt \>on Sternen ober
ariangeln annebmen')- übrigen« geben fie biö auf eine
Heine ©d^ürje fafl ganj nadt unb reiben ibre J^aut biS
}ur Unfenntlicbteit mit tl, JDcfer unb fR\x% ein, eine
@itte, bie fid) auc^ bei anbern ^apuaflämmen finbet.
3n ibren woüigen, furjgefc^orenen paaren tragen fie
fleine vStibd)en ober Sebern, aucb pflegen fie bie jDbren
ju burcbbobren unb Anocben in benfdben ju tragen. 3bre
^utten böten gewobnlicfe fünf gug ^obe unb 10—20
1) Senctt, »el^cr iS29 bie Sn^ct Grrcman^a bcfuc^te, ent«
bcctte einen neuen S3aum mit finoicrfermiaen liBlattern unb pftrfld}'
artigen^ traubcnfcrmi^en grücbtcn, bcrcn ?[I(ifc^ bebt war unb
fe<b< Äerne Den ber öro^c einer S5cbnc umfc^lc^. 2>cr 0ef4>mact
bfefer Sriidbte, n>c((be oen ben S3circt)nem (frrcman^a'ö bdufi$) ge^
geffen merben, n?av febr an^enebm. 2) 3e tiefer ber 3(bnttt/
tcfto ^ober n?irb bie 9{arbc, bie nc4 blutenb mit bem 2aftc ei-
ner iufammen^'e^cnbcn ^))fi«2n;c beflndjcn n^irb. JDaö Scaiifidren
tfl bei fall allen ^apuajlJmmen 2(uftraliinä unb ^olpncü'end im
Ci!^cbraud;e, unb bie 2Crt ber burd) baffelbe berDcr^fbraditen S^duren
bient nid)t nur# ^it cinulnen Stamme jm unterfc^eiten / fonbem
befhmmt aucb bie oerfcfaiebcnen dtan^flufen. 9iad) bem SBcridjte bei
Gopitain ^ucfep ifl baö 3cati:'iciren aucb ^ii ben ^Ce^^crn am 3airc
unb Gon^o gebrauc^Iid) , unb bietf würbe für bie afn!anifc(;e Xb-
ftammund ber ^apua fprc<ben. fSlan oerdl. ben 2Crttfe( Iniicnien.
Sufl eänge. Tini &(l)Hfxo\)x erbaut, befielen t^ Di
aud SocoSblättem unb )ierli(|^e S^tdtn timgeben fit
gieblin^^maffen biefer SSitben, benen man SRenfi;^
ferei nic^t obne ®runb jum SSonourfe mad^t, fiob
Suß lange beulen, weld^e fie au6 bem ^olje bn '
gien (falcata unb casuarina eqoiaetifolia) ocrfiRl
unb ioerf4)iebenarttg formen, ferner (leine jBogen
Pfeile, fowie Sanjen unb @teinf4^(eubern/ welche bt
fie mit loieler @ef(l()i(fli(^{eit ^u fut^xtn wiffrn. 3i
Pfeilen nebmen fie bie bereiti^ eno&t^nte Gac^Hmn
and) ifi bie Ariegdmufc^el bei i^nen im ®ebrau4
3bte Xanje, weldt^e fie unter einem etntimgcn, bni
©emurmel aufführen, ftnb einfa^^ unb loentger gn
als bei anbem SBilben. Sleugierbe ifl ein ^uptM
i^remßbarafter, unb i^^re Serwunberuna geben feh
raube SutturaUaute gu ertennen. ^Infiedenbe itronlti
fc^einen nic^t feiten auf Gnomanga )u fein, wüi)d
ned fofibaren @anbelboIie$ wegen üon (Sngl&nbeni, I
ritanern unb @anbmi(^infulanem ()&ufia befugt «i*.
(6. JH. S. FüA
ERRÖTHEN. Unter biefem ffiorte wirb \m
genbli(flic(^ ben)ortretenbe txf^b^tt Särbung be< (ScfH
loerflanben, bie ftM t)on bem ndmticf^en urfic^^lid)« 1
mente ausgebt, namlid) t>on bem pl6(lt(|^ ^um Sm
fein gelangenben @efüi>le einer fittlicbcn ober pbtfl
UnDoOfommenbeit, üom Scf^am^efüble. 3n ber S
ifi ti bie eigene ttnvoUtommen^ett, xotldft baS 6nk
^erbeifü()rt; aber audi bie an^tnbem bemertte nta^ti
err6tben. @in fernerei^ 9{equifit für ben eintritt bei
r6tbend ifi ed, ta^ frembe 9>erfonen bie ftttltcbeoberi
fifctie Unt)oQ(ommenbeit tovdlid) ober t>ennrintli(b
wabmebmen. @lei(bmoI fann Semanb t>or ftcb fcOf
r6tben, wenn bei ber @4)neaigfeit beS DeranlafTa
!0tomentd ber SSerfianb nicbt Seit genug bat, baö gai||
®etrenntfein oon anbern !D{enf(^en fogleic^^ }um Bew
fein ju bringen.
Lichtenberg f^at bie Srage auf^etDorfen, ob ber Sie
audi im 2>unteln enitbe? XQerbmgd gibt eö mele Ji
in benen baS nimlicbe 3nbioibuum am SCage eirii
würbe, unb im ^unfein nidt^t en6tbet, weil baS Qe
ber burd) baS 2)unfel oerbecften perf6nlicben SMß
mung bem ©c^amgefüble ba6 ©egengemicbt balt. £«gi
werben aucb SRanc^e aud rigener Srfabning beul
fonnen , ba^ fie bd gewifTen Seranlaffungen aud|^ n
S^unfel^eit bad mit bem (Stxbt\)tn loerbunbene Oefü^I
@eftd)te bitten, alfo gewi§ aucb wirflic^ etr6tbeteiL
loerficberte mir riner mriner ffreunbe, alt idf mä
über biefen Sontrot^eröpuntt fpradt), bag er eine befKa
(Srfabrung barüber J^abe. Xtö er ndnlic^ bei ®elegci
eines ©efeQfc^aftdfpieled mit riner iungen 2>aae tm
3;büre in einen bunfeln 9{aum ge^en muftc, (icfl
etwas auf ben S3oben fallen; fte bäcfte ficb, m
9tieber^efallene aufzubeben unb tan, weit aud^iC
gleict^jettig bücfte, hnxd) bie fuc()enbe ^nb mit tma \
S) 3n i^ren Jtrtegen joenben fk ^ASoO^
bte tn it^ntn
leuarn.
befinMic^ Vfeaffiieii
«VrÜCl
ERSAUFEN
— 371 —
ERSCU
Bltdjeri ©teHe \tm$ Ahip^tx^ in JBerü^ning. ©o*
4 iiMt er ^ae beim iSrrot^en gem6()nlic^e ®efu|^l lAt
i*te.
^S)ie ett?6^te ^autfdrbimg bcfdjranft fid^ beim gr-
^en auf ^aS ©efic^t, ober fic fefet ftc^ bis öuf bie £)^s
fort; o^er bei manchen ^erfonctt au^) auf cintn S^beit
^atfcS. @ie i|l wefentli^ uon ber ©egenwart einet
lern JBIutmenge in hm ßapittotflcfdgcn bcr ®e(ifd)t6>
t bedingt, unb bic(e wirb burdj ben ©nflug beS32er-
f^pem^ b^^^t^^äf^"^« ^^^ ffrr6tbcnbe bat ba$ ®e*
[ cine^ üemieljrten JBIutpfluffeö unb einet crli6l)tcii
njpcratut beö ©cftc^tö. Sei pdrfercr Sntenfitdt bc$
mrten&en 3}?omente^ ober gro^et Sfeij^barfeit tommt
)u rafcb einrretenben^ aber balb t7Drubergei)enben ^uU
mtn be§ *&crjcn^,
3n bir äußern erfdEjetnung i^üi mii ba^ Stot&mer*
bcö ®eftd)fcä bei 3ornaugbriid)en mit bem Sttöttjm
ilidtfteit 2?odj entfielet bi« bie JRotbunj, wenngleich
taB fel)r rafc^, bo^ nic^t fo augenblicf lid) , ipie beim
mbaftcn grrDl^cn, unb ba pgleid^ bie SJenen, na^
ittic^ bie betStirn, auffcbwellen, fö fd)cinen aud) am
pbpfiologif^c SJerbdllniffe ju ©runbe ju liegen, ndm?
eine Äetarbation im ücnöfcn ÄteiMaufc, rvit beim
lalten be§ Zit^m^. J?aa Küt^wcrben be0 (Seftcbteö
patfen torptrlicben TtnpTengungen erfolgt nic^t plö^-^
, wk beim <Irr^tl)en, unb c^ ge^t auc^ nii^t wefents
t>om SIetüenfppeme öu$.
SBei ber 3ergliebetung eine« concreten galleö bon
Stfjen fommen jwei SJJomcnte in SSetra^tung, ndm*
ber inbit>ibueUc entnjidfclung^gtab bc§ ©djamgcfubleS
bie inbimbueUc erregbaiteit be§ 92ctüenfi)|temö, 35aS
:ct bcS @ci)amgefub[e^ ifl feine unwanbclbatc ®r66e,
l eine Jolge ber gtiie^ung unb ber focialen Setljdlt'
f ba§ einzelnen ^anbtungcn, itußetwngen unb äu-
)en ba0 Scprdge beS Unfd^irflidjcn, be$ JBcrlcfeenben
ritt DüB JSinb fann üDr bem britten, vierten ^a\)xt
nid)l fdidmen, latfo ouc^ nic^jt ertotfjen. 2>aS Anas
unb 3ünglingSaltcr i(i tn}rjsug^n>eife bie ^criobc be5
Uben§; imÜRanne^s unb ©reifenattcr tritt bo§ ©((jams
ftl burc^ Überwiegen ber JSeperion immer mebr jurücf.
(Stregbarteit be$ 9lcrocnfpflem6 ifl in ber Sugenb
größer^ unb ebcnfo übcrn^iegt fte beim roeiblidjen
Ijlec^te, bei ^artcm Körperbau, {Fr, With, TAeile.)
ERSAUFEN. «Kit btefem SBorte wirb jene aobeö.
uftatbmenbet Zi^itn beieid)net^ bei toelc^et burd^ an-
nbe %jetfd)üe|ung ber Suftwege mittete einer umge?
cn tropfbaren gliiffigfeit ber äutritt atmofpbdrifdjcr
abgef?alten unb bie SIefpiration bis |um @r[6fd)en
RebenS unterbtod)en wirb. 6^ ifi fpnom;m mit ßr*
tlen, wirb aber in ber JReget M ein uneblcreö SSJort
t>om SRenf^ien, foubern pon 3:bicren gebraud)t.
(Fr. Wäh. TheÜe.)
ERSÄUFEN. SiefeS 833ort wirb in actioet S5e^
mg jur Be^eict)nung jeneS '^cteS gebraucht, burc^
^en ein 5röenf6 ficb felbfl ober einen anbern ab»
riid) baburd) tobtet, baf er ben ganjen A6tpet ober
gflenf baS @eft(^t in eine tropfbare glufftgteit bringt
unb auf biefe SBäeife ben Sutritt atmofpbdrifd?er guft ju
ben Sungen burd) bie !D!unb: unb 9Iafcn6ftnung m^aU
tcnb unterbrid)t, Sn bem genannten ©innc i|i ba^ SBort
)[)on (uftatbmenben Slbi^ten überhaupt gebrduclt)lid); bei
menfd)ltd}cn 3nbit)ibuen bebient xam \\i) bduftger be$
gani fi^nonpmen SBJorteS Srtrdnfen.
{Fr. WilK T/ieile.)
ERSÄUFEN des Kalkes i|l bei ber SRortcU ober
gDJauerfpeiffcSSereitung ba^ Übergießen ju bieten 3Baffet$
5um i^ofc^cn be§ fcbcnbigen Äalfe^. Jgjierburct) wirb ber
jtalfbrei ju bünn, ^at feine binbcnbc Äraft verloren,
ifl erfduft, b. b- unbraud}bar geworben. (TLA^Leger,)
ERSCII, Job, SamneL ber 23egrünber bicfcr Sn^
cpftüpdbie f würbe au ®rofj=®logau in 3JiebcTfd)U'fim ge*
boren Un 23, 3uni 1766. ©ein lebbaftcr öeili (irebte
fcbon fcübjeitig ftd? mit Äenntniffen ju bereichern, worin
fein älterer SBruber^ bet al6 ^tebiger ju SBoblau ben 2.
«Kdrj 1824 üerfiorbene ^ot). ®ottfr. ßrfd), il)n ungemein
forderte, wie er bcnn aucb am meiften baju beitrug^ ta^
be§ S5rut?er§ 9leigung, fein geben ber SBiffenfdjaft ^u
wibmen^ bem SBebenten ber Altern nidjt unterlag, 3la0*
bem er auf bem @\)mnafium feiner SBaterflabt ^n Um
afabemifctjcn ©tubium mit cbcnfo grofjem ©ifer aB glurf*
Iid)cm ©rfolge pc^ tjorbeteitet b^tte, bcjog er im grub-
jal;r 1785 bie Unitjerfttdt ju JgjaHe, um SEbeotogic ju
flubiren. S3ei biefem ^iane ni0t bi^ ju Um berüchtigten
Sieligionäebict bcbarrt ^u bobcn, rcdjncte et ftc^) flet§ 5um
©lücf an. (5r folgte fc^t balb feiner innigflcn SZeigung^
bie i^n ju ben (^iflorifdjen 2BiiT«nfd(;iöften bintricb, unb
nur an btn Vortragen \>on @bert)arb, SBoIf^ Sorjler,
STOatt^, ©prengel unb Äraufc nafjm er ÄntbciU ^aupU
iai^Wi) aber war e6 fein ^tioatflubium^ waS ibn firberte,
benn in btefem war er unermublid?. 2Ba5 er nur irgenb
für feine ©tubien görberlid?eä t>on SBiAern auftreiben
fonnte, ia6 unb ejrcerpirte er mit ber gr6|ten ©orgfalt.
©ein ganb^mann Sabri, bamaCS in J^aUe^ war ibm |ieju
ml^aö) bcbilfli«^, unb üeranlapte ibn auc^ ju feinen er^
ften fcbriftfleUerifd^en Arbeiten, bcnn nid?t geringen 2Cns
tbeil t)atte @rfd) an Jabri'd geograpbifcbem SRagajin, ber
bijlorifc^-geograpbifd)en SKonatSfd)rift unb ber ©ammlun,^
\?on ©tabts, ganb- unb 9teifebefd?reibungcn. 38ei bicfen
Sefd)dfti3ungen fonnte if)m nid)t unbemcrtt bleiben, bog
tbm ilenntniß ber neuem ©prad^en unentbe^rlid^ fei, unb
nun taflete et nidjt, biefe fidl) ju etwerbcn» Slur mit ber
ftanj^äfifdjen wat et bi^ babin vertrauter, jc^t erletnte er,
mit luäna^)me bc8 jur Äu^fpradie ©rfobetlid^en , bie ita^
(ienifc^e, englifcbe, boüdnbifi^e, fcbmebifcbc unb bdnifdjc
burc^ bloge^ ©elbpllubium; wa^ er aber einmal unter-
nahm, ba§ »erfolgte er mit ber bebattlid}(Ien 2£uäbauer,
bie um fo bewunbernöwettljcr bei ibm war, ba feine autb
nocJ^ fo grogc Änjlrengung il)m feine naturltdbe ^eitetteit
raubte. 3« mebr er nun aber in Äenntniß biefer Spra-
chen fortfc^ritt, unb je t>erttauter et mit SJetfen biefet
9?ationen würbe, befio gr6gere§ 3ntcreffe faßte er auci)
für ibre ßitteratur unb gitteratoren, imb bie^ jog i^n im;
mer tiefer in bie gittcratutgcfd)ic^k Ijincin, für welc^ic
feine 23orlicbe je langer bejio mebr wud?§, fobaß ba$
xoa$ Anfangs nur alä ÄiJfSmittel für ein befonbere* ^ati>,
47»
ERSCH
— 372 —
ERSCH
Ijatte bienm foKtn^ Wim Jgjöuptöugclegcn^jeit würbe. 'Ku=
f cre Umflanbe begfinjlißten il)n l^iebci. gabri \)Mt mm*
li(t> ju Sena bic ?)rofeJTur bet ®efcl?i4>te uttb ©tatipif
erhalten, wnb ©rfc^ folgte ibm babtn. aBd^renb er bi«
fcurd) tibcrfcfeungen x^on JReifebefcbretbungen unb burdb
SEbcilnabme an ber üon gabri unb Jg^ammcrbörfcr (1787
unb 1788) bcröuögegcbcncn ^ttlgemeinen ^olitifchcn 3«'
tunfl für oQc ©tdiibc feinen Unterhalt ermavb , ftrebtc er
fortwäbrenb mit bcm angcftrcngtctleii gifer na4) ßrnjtite^
rung feiner Utterinifct)en Äennfniffe, mo^u i^m bie bamaB
neu entfianbene }((Igemeine Sitteraturjeitung immer neue
SJcranlaffung ^ob. 2)a er bi^bei 5IRcufer§ gelefertc^
SEeutfcblanb immer jur Jg>anb batte, um ftd? t>on ben
(3d?riftflcllern genauer ^u unterricbten, ober in jBejiebung
auf ungenannte leine ©efriebigung barin fanb, fo reijtc
eS ibJt, flcrabe biefc fenncn ju lernen. SBcr t6 tueig,
tnit wie üteler3Rube biefea ju bewirten i% bet wirb Ur*
facbe jur SJerrounberung barüber finben, wie e^ tbm in
tiefen S^^b^cn, unter bicfen Umftdnben moglid) geworben,
fein r,85erjeici?mg aller anonj^mifcben Srfjriften unb 2Cufs
(d^e in ber loierten TfuSgabe be^ gelebrten Xeutfcbtanba
unb beren erjlem unb jweitem 9la^trage" gu ©tanbe ju
bringen. @r batte e§ 3(nfangS nur ju feinem 9rit?a^
gebrauche beflimmt: ba er aber bamal^ gerabc ©elegcn«
bcit \)atU, mit 9Weufel in SBcrbinbimg ju treten, — wor*
au6 eine Ubcn^ldnglicbc greunbfcbaft entflanb — , fo er;
fuc^tc er bielcn um bic ^rlaubniß jwr ^erau^gabc, unb
gjleufet felbii erbot ftcb, balJelbe feinem äBerle beibrurfen
JU lafftn. 6§ erf^ien ju gemgo 1788, mit einem nicbt
angcfünbigten SScrjcicbmß pfcubom^mer @cbrift(lcUer, aber
obne ba^ angefünt^igte t)on tibcrfeijungen ber in bem ge^
lebrten Seutfcblanb angegebenen @cbriften in anbete
©pta^^en. 2)iefeS folgte etp im 3, 17Ö4 nat^. Qx
tiabm })\thti mAt blo^ auf fran)6ftfcbe, englifcbe, boQan-
bif4?e, bänifd^e, fd?wcbif(be, italienifcbe gitteratur 9iucfficib^
fonbern and) auf bie tJctfcbiebencn Bwcigc ber flaüifcbcn,
(Seine ^^u einet 2Cbbanblung angewad)fenc Sionebe bezeugt,
wie genau er ficb übet ba§ Sert)dltnig biefet au^lan-.
tifcben Sitteraturen gu bet unftigen gu unterrid^ten gefacht
^atte. „fflenigflen^ bin id) mir bewugt, fagt er mit
Ste^t, bei ber genaueflen SBenu^ung aHer mir offen jle;
l^enben Sluellen fiir je^t fo i>iel getl)an gu ^aben, ata ict^
tt;un fonnte,'' ®leicb barauf aber reifle er nad) Sottingen
on bie teitbbaltige gitteratürquette bet bortigen Uniuet;
fitdtöbibliotbef, beren 5Bor(lebet — t^on bcnen er naments
lic^ mit Stfug bis gu feinem S^obe tnnigfi befreunbet blieb
— feinen SBünfdjen auf bie freunblicbjte SScife entgegen
{amen. ,^@be id) babin ging, fagt er, fcbien mir meine
litterarif(^?e Ärmittb, wenn nid)t SJeiditbum, bodb SSobU
babenbcit; unb wenn eincrfeito bic Umänderung meiner
Uberjeugungen in biefcr 9?u£f|ld)t eben nidjt bic erfreu^
lidjflc war: fo fe|te micb bod) anbcterfcitö mein 'Mufent^
Wt gu ®6ttingen in ben Stanb, litterarifcbe Unterneb*
tnungen im (Sangen ri^tiget abguwdgen, unb mand^c
meinet tunftigcn ^(ane in einem gang anbern (Stfid^t^s
^»untte gu febcn. — 2>urd> t)ait gefen ber au^ldnbifAen
Journale erweiterten unb beridjtigten fid? meine SBorfieU
lungen tjon ben litterarifcbcn Scrbdltniffcn ber i>crf<^iebenen.
Stationen unter etnanber/' £)en @tnflup
mau gunddift an bem testen 9tdebttag ju btm
niffc mn überfeßungen (1796), batb aber «ic^r
feinen anbern Untetnebmungen, bereit ntdbi wi
btei febr weit umfaffenbe ibn gu gleichet Beil "
Wlii bet erjlen fud)te er ein eigene^ inmui
ber gcful)ltc§ äöeburfniß gu befticbigtn. '^mn "
wi|Tcnfd}aftlid;en gacber, bie et bcatbritete,
unerlagtid), bie babin einfcblagenben in
fcbienenen TCuffdge gu benu||en, unD ba er ^i
ienen gdd)ern au^fcblieglicb gewibmeteit ftd^ m
fen {onnte, weil aud; Beitfd^riften oetmifcbttil
wichtige beitrage bafüt entbielten, fo \ü% er M
auc^ auf biefe Stürfjicbt gu ncbmcn. ein gu
für pd) felbll angelegte^ Stepertorium flirrte
no<t> weiter, benn eö erfcbien ibm münfi'
äÖebütfnig, welcbeö er für feine 3n?erfe bi
aud) für bie 3 werfe Xnbetct gu befriebigcii,
cbc^ JRepertorium für bie fdmmtli(^en aBt(fi
entwerfen. ®leid?jeitig mit feinem „3?e|><
bic allgemeinen tcutfd)en Journale unb anbete
©ammlungen fiir ßrbbefcbrcibung , @efdbtct?te
bamit üerwanbten SBiffenfcbaften (gemao 1790]
al§ eine gortfc|ung t>on ÜReufer^ bibliotlieca
unb be^ Sturffcbcn SBergcidjniJTe^ bon JReifeM
gu betrad)tin ift, erfcfeicn baber ba^ „2CagemeiiK
tegiftcr über bte widjtigftcn teutfc^jcn äeir« mub f
fdjriften" (Spg, 1790), t>oran als ©nlcining n
nirenbeS litterarifcbe^ S$ergeid)nif aller im ac^ticMa
bunbert bis babin erfcbienenen )}eriobif(^eii IBÜHcr,
SDecennien gearbeitet unb mit einem 92atne]
aller babei befinblic^en CDIitarbetter octftben. 6$
für ben Sitterator wicbtig gewefen fein, tüeim teibt
jcicbmjTe waren fortgefe|i worben; bog erßc tttt^
t?iclleid)t weniger benußt, bcm leiteten iji
(Jinrid)tung ein blcibenber 2Bcrtb gefiebert
recbt woi?l ein, ba^ manftd^ t7on fo mubfamer
bie.^u erfobert würbe, bocb nur wenig ©e^rii
uetfpretben burfe, gumal ba t>iele mit fold^eR '
befannte ©elebtte fic gern für bloße Sfingeri
ren, allein ber @ebanfe an ben Stufen , tcn
Plften tonne, gab ibm immer neuen ^utk
fefeung. Um aber nod? immct rpeiter auf i
fortgufcbreiten , würbe er von aufenber i?era:
ndmlicb ©cbü^ unb 85 er tu cb ba$ 3nflitut
£itt.^3eit. in ^ena begrünbet batten, n>ar wa
gugleid? ber *pian entworfen, t?on bcm SSegtnn
8itt.:3eit. m ein „?(IIgemeineä JRepertorium ber ,_
bamit gu t>erbinben. grfdi war burd> AufeliiiÄ'
ebenfalls Äntbeil an ber eiligem, gitt.sSeit. balti,
@d)ü@ eingefübtt unb baburd) au6 mit IBcrttu^ '
geworben, unb alle brei batten balb bie tfberj
Wonnen, bag fte gut Xu$fübrung biefce
mcbt geeigneten ©elebtten wol nicbt finben
lebnte natürlicb einen ibm fo willfommencii
ab, unb burcb brei £li>in(^t>ennien, oon 1786
1790—1796 unb t?on 1795—1800 irucbc
unb arbeit$i7oQe Unternebmen bpn ^m foi
ej
ERSCH
— 374 —
ERSCH
Diefer Siebe uitgeflorter ju leben , bot P4 ibnt i«^t
eine ©cleflenbett bar, tie et um fo lieber ergriff, alö eine
langtpterige Ätanf(?cir ibm nur ju ftfyc btmtttiid;^ mad)te,
taf er auf längere Dauer fotdijen ^Tnfhengungen unter«
liegen mufTe. ©cbüft unb Scrtucb, überjeugt baüon, wie
nü^ticb feine abätigfeit bcm ^nftttute ber TCDlflem. fiitt.s
3eit* fein werbe, madjten il)m ben Ttntrag, nacb 3ena ju*
rüdjutcbrcn unb an biefem 3nfiitutc Sbcil ju nebmett,
unb er na^m biefen Intrag an, mk fcbmer eö ibm aucb
würbe ^ ftcb t)on einer @tabt ju trennen, in tpetcber fo
uiele ber acbtbarflen fWanner ibm befreunbet gen?orben.
fßarjuglicb fcbmer^licb n^atb ibm ber 2(bfcbieb x^on htm
jDi^ter JHopj^otf , ber ibn febr lieb gen^onnen batte^ unb
gegen ben er bie innigflc SBercbrung begte. SEief ergriff
t$ ibn baber, al§ ber greife £?icbter ibm fagte: „Sic
woDen 2(bfd?ieb oon mir nebmen? 3d) nebme (einen Ab*
fdbicb t>on benen, bic icb liebe; gewiß , »ir werben un§
mieberfeben!'' Sinige @tunben barauf trat Alo)>flocf in
J^offmannö SBucfelaben, M ©rfcb ibn <btn tjerfaffm
wollte, ba reichte er biefem bie ^anb unb wieberbolte:
wir feben m^ wieber!
3u eifern 1800 fcbrte erf<b nacb 3cna jurucf, wo
na4^ wenigen S^onaten ber afabemifcbe @enat ibn jum
SBtbltatbefar ber Unioerfitat erwdblte. 3m September Ui
3abre^ 1802 warb er gum außerorbentlicben ^rofeffor in
ber qpbtlofopbifcbcn J^acultät ernannt unb bielt S)(^rUfun«
gen über @eograpb(e unb bie neueflen politif<^en unb lit«
terarifcben evgebniffe, ffijclcbe Äbitioteit er ber 2fßgem.
8itt.;3eit aupcr bcm 9{fbaction^gefcbafte juwenbete, ba6
beweifen wot am beften bie t?on ibm in bm SnteUigen^*
blättern biefer Leitung gelieferten Ubcrficbtcn ber auSlan^
bifcben eitteratur. 9lur furj ober foütc bieömal fein Auf*
entbalt in 3ena fein, htm im 3. 1803 warb eine ©pan*
nung gwifc^en ©oetbe unb Sdbuft bie SBeranlaffung, baf
bic 3Cagenu 8itt,=3eit. i?on 3ena na(b S^aüt t>erle9t würbe,
wobei fi(b bie SD^unificen^ griebricft aßilbelm'ä IJL wabr*
baft linigiicb bewicö. ^cbufe, ber in frübercn 3abren
bereite bed?il einflugreicb an ber Unitjerfttat ju ^aUt ge^
wirft i^attt, würbe babin ald firofeffor htt Sitterar«
gefcbtebte, ©rfcb M orbentlicber 9)rofe(Tor ber ©eograpbic
unb ©tatifiit berufen, (9ladb ber nouvelle Biographie
des Contemporains wäre er }u gleicber 3eit Bibliotlie-
caire de rcuüversit^ de Jena et Frofesseur de geo-
g;rapbie et de statistique h TuDiversite de Halle gc:
wefenO & fanb l^itt ältere grcunbe wieber, mit benen
er bei einem längeren Äufentbalt im 3* 178Ö ficb t^er*
bunben batte. dr würbe bamald SEbeilnebmet an einer
Utterartfeben ®€fcUf*aft, bcren Sßitglicber guüeborn, ®ra*
ter, gafonlaine, 9Raa^ unb 2Rnio(b waren. 3eber batte
abwed?felnb einen JBortrag ju baltcn, über wetcben bann
biecutirt würbe, unb bei einigen würbe bieS entfcbeibenb
fär ibre nacbmaligc fdjriftflelleriftbe ©irtfamleit, nament-^
lieb bei @rater. @rfcb jog bat>0n nicbt unbebeutenben
(Srwinn; er lernte bie ©nfcitigfeit in ter ©c^äjfeung ber
^rfd}iebenen SBiffenfcbaften unb Stimmt t>ermeiben, m
weld?er ber, ber fidb einem befanbern %ad^t wibmet, fo
teicbt erhanft.
9lacb ben fcbonllen ^ufpicien trübte ftcb <>ber febr
batb ber ^'mmtl ^n Solge ber @c^lac^t frei3oifti
bie Uniüerlitit aufgelöff, bie 9)rüfe(roren blieben ^
batt, unb bie Ittterarifcbe 3:bdtigfeit inu§te M bco )
eintrctenben ^emmnijfen, wtlä^t bie Sanbet Doa i»
trennten unb uberbaupt 2(ufwanb für literarif^e fi;
niffe wenigflenS febr befcbrdnften, mebr unb imbt I
%i^ nadb 6rrid)tung be§ ^6ntgreicb$ ^eflpbalen bie
üerfitdt wieber bergefteUt, Crfcb and) ini S* 1808
£)berbibliotbefar ernannt würbe, war feine Sage |im
^ficberter, feine literarifd^e 2:bdtigteit aber bunte et
bei nid?t unbebeutenben SSertuflen fortfe^en^ moaÜiK
eifer aber feineSwege erfattete* (lin i&cttutfot| ^i
bamatiae Seit befriebigte er burcb fein „^oaMat
t>a^ Aönigreicb SBefipbalen'' (^alle 1808), ttnb kn
3abre lang ein gro§e$ aSerf über ©tat<
ffiiUenö mit bem Sfepertorium für bic 3abi
1805 feine bibliograpbifcben 'Arbeiten ju befiel
au(b gewiß erfolgt fein würbe, waren nicbt bie
3eitum|Idnbe einem SBerte über @taten unb i
fcbicbte JU ungünOig gewefen, unb bdtre er
Imflerbam auS einen Eintrag t>on 93rocfb4u4
beitung eine^ neuen bibliograpbif^en 2Bei "
Aein itntrag fonnte lodenber für ibn fftn>
wdbrte e^ lange, ebe bie alte 9]eigung üb
benfen ftegte* Unb fo befcblog er feine bibiij
Saufbabn mit bem fpfiematifcb bearbttteten
ber teutfcb^n Sitteratur feit ber 9Ritte be$ 18^
bert^ bt$ auf bie neucfle 3eit" (2 SSinbe, kbei
2tbtbeilungcn 1812—1814). JQon ber fifpfe»
bavEeit biefe§ 2Ber!e8 ift €6 wol ein fieberet
in wenigen 3abrcn eine neue 2Cudgabe n6tbi|
Don Crfcb mit mebreren SWitarbeitern (©<
Moppt, Slofe u. X) für hit einzelnen n^tffi
gdcber beforgt unb fortgefübrt feit 1822 trf<
ftcb @Tfcb burcb biefe^ ^ert ein neue$ SSerbi
ifi unbe|treitbar.
3n einer frübern Aufgabe beS Qo
Fon$ i^erurfad^te e^ eine %xt 6cbabenfteubc,
Srfcb M Qbtxt aU erfier Bibliogra^^b Seutfcbi
ren gepriefen worben. ""IRm b^tte gefragt, i9rr
ber eigentlicb &r(lc fei, t^erfiebt ji*, nicbt bet
ebert fcbrieb barüber an &\(i): „Xlberne
2(rtifel babe icb gemad)t; in biefem gaQc
jcnigc fein, ber SKcd)t bat/' Cbert, fotglofec
jloppelei unb blöd aufgebduftem ^Xtaterialteitf'
bat e$ wieberbolt crtldrt, ba| (Stfcb ber eif
grünber ber SJibliograpbi^ iti Xeutfcbkiib fc^
gefleben muffe, ber eS biflorifcb n^eif , nNif
neuere Sibliograpbie üor ibm war. SBie fte
barüber batte <ix\d) bereite im 3- 1797 im
Änjeigcr (S. 1—28) in einer gebifgcnoi
über l'itteratoren unb Stecenfcnlen geb^ütrti^^ i
gen mitgetbcilt; @bert bat biefe nacbmaU
fübrt im ^eoneS (1821, 6e.2. @, 104—1
2(uffa|:über einige STtangcl ber neuem teu:
grapbie unb über ibr SBerbdltnig jur fron^,^
no(bn>enbig für ben teutfcben JBibliograpbdl
ndcbft erfobert bie Jtenntni0 ber neuem S:
ERSCH
— 375 —
ERSCH
JBi&Iiosva^^ie mit ben Sitteratutett aller Tlatiotun ju
n t^at aiorbereiten^« eadjfcnntnifTc fann er um \o
tiger entbct?ren, ic me^r bcr SBeitb btr ^Bibliographie
$ ibre 2(riwenburtg auf anbcre Greife bcö 2Bi|TtnS
ngt, unb je großer babet (eine SJerpflichtung i(t, fte
^ mit in ^in|icbt auf biefe anwenbung ju flubiren
gu bearbeiten; 3Smn er babci überbauet umfaffem
enc^tlopdbif^er ÄcnntnifTe bcbarf, fo iji in^befonberc
tiefere Äenntnig ber ®efcbi*te, i?orjügUcb ber Sittera»
\tid)iä}ttf eine tmerlüßlicbc iöcbingung. Die »iblio^
pbie foU ber Codex diplomaticus bcr 8itterargefd)icbtc
, unb ba^ fann fie nur werben burcb ßntwcrfung
S von aOen Seiten bered)neten unb unter aUen diüd'
:en geprüften ^lanc^, mit JRütfftcbt auf wclcbcn iinb
iiid) mit fcbarfjlcr Äritif ^efammelt, bann baS ©c*
melte «ber nocbmalä forgfattig geficbtct werben mug.
an t)cr9leid)e ben ^rt. Bibliographie 10. SBb, @. 47.)
2)aß erfd) aUc biefe eigenfiiaften in fid) vereinigte,
it bicfen infpberungcn entfpracb, wirb wol 9iicmanb
Sfbrebe PeUen, 2Bie beim ^bammeln hen unermublicb'
gleig, bei tm Angaben bie forgfdltiflfie ©enauigfeit,
bemic^ er beim Drbnen bi§ in ba^ fleinfte Detail
in ecbt fritifcben @eif!, unb beim ®id)ten umficbtigfle
üiffcnbaftigfeit; burd) ccbt encDtlopibifcbe (Jintb«*
} aber, bei weldjcr feine einfidjt in ben 3ufam;
ibang ber SSiffenfc^often unter firf) unb ibre Ser»
niffc ju einanber nidbt ju loertcnnen ijl, braebte er
m in feine 9Biffenfd)üft, bic er für eine allerbinge nur
Ergeorbncte ^ilföwilJcnfcbaft felbfi febr wopl crtannte,
n SBicbtigfeit aber er ficb öud) nid?t weniger bewußt
. SBenn e§ nod> wcldjc geben foßte, bie bei üors
nem 2)ünfet in ber SBearbeitung berfelben nur eine
eit ber ginger unb nicbt beS ®eijieS ju feben glauben,
m fann man nur fagen, wa$ ©bert cinfi fd)ricb:
b bin nid)tö weniger alä ^ebant, ober wer von bcr
'liograpbic geringfcbafeig fpricbt, ber foU für mein ber«
: ars iioii Imbet osorem nisi igiiorantem wabrlicb
t forgcn/' Sffiit SRed?t würbe bie^ bcfonbcrS ben tref^
, ber aucb bei ber llxt, wie ©rfd) fie bebanbcUe, je»
jfdja^ig ha^on fpracbe. Srf^ batte nicbt bto^ eme
erc Siüd)erfunbe, fonbern aucb eine umfangreicbe JBes
ibeit. 9iid3ts 2Bicbtige§ in ben gdcbern feiner befon-
i ©tubien unb im ©ebiete ber fdjonen ßirteratur er?
in, womit et ftd) nicbt vertraut gemad)t t^atU, aber
) au^ anbern gadjern la§ er viel, benn e$ war tbm
jtig f bie Umwanblungen unb gortf^^ritte ber äBifTen-'
ften ju beobacbten unb bunter ber 3eit nid)t jurücf
bleiben. 2)iefe§ 3ntcref[e erbielt Jtcb immer lebbaft
M burd) fein SRebaction§9efd)äft bei ber Sfflgem. 8itt.=
f.^ welcbeS bei ©d}ülä*^ vorgcrücftem Jßter ibm fafl allein
lg, tbeilö burcb feine SBorlefungen über bie neuere
gefcbicibte, worin er forttaufenbe tiberficbten über ben
tanb bcr politifcben unb litterarifd)en Seit gab, unb
öüe6 von 6T()eblid)feit in jener unb biefer aufmerf^
machte. Qx l)ielt wDdjentücb nur eine folcbe S5orUfung,
Del4>er er aber nidjjt feiten ^wci SEagc ficb vorbereitete,
felbfi unb feinem ia\flxciä)tn 2(ubitortum ju ge;
92ur berübren wiO ii^ feine le^te bibliograpbifcf^e Hu
beit, 3rtt 3» 1810 battc ßrfcb feinem alten greunbc
gSeufel bie Sufage gegeben, nacb beffen a:obe baö @es
lebrte a^eutfdjlanb mit S3eibebaltung von SReufer^ Flamen
unb nad) beffen ^Umt fortjufe^en, Slaeb bem Sobc
SReufcrö im 3^ 1»20 batte nun erfc^ biefe ^fHd)t ju
erfüllen, SBie er aber bie jwcite 'Aufgabe feinet ^anb*
bucbä ber tcutfcben Sitteratur von fWitarbeitern mugte be*
forgen laffen, fo aucb biefe gortfefeung be§ gelebrten
acutfd)lönb^, ju welcber er ftd;, nai^ grfdbeinung be^
18. JBanbe^, nur bie Seitung vorbcbielt, bie Ziiiaxbcu
tung aber bem bifjw geeigneten 'ilbvocaten ßinbner in
2)rc6ben übertrug. @rfcb b^tte in^wifcben ein anbcre§
grogcö Unterncbmen begonnen, biefe (Jncpftopdbte. SSon
beren <5nt(iebung, freunblid)en unb feinblidjcn 3Cufnabme#
Unter(lü<^ung unb (Segenwirf ung , unb ibrcn mancberlei
©djicffalen liefe ficb eine nic^t unintereffantc ©efcbicbtc
er^ablen; cö foH aber bicr nur beffen gebacbt werben, wa$
erfi^ babei betrifft.
Der äBudbbänbler Sficbter, ben et bei feiner bama=
ligen fflebaction ber Mgcm. Äeutfcben Sibliotbef in Jöc^m*
bürg fennen gelernt unb (ieb gewonnen b^tte, befragte
ibn um einen ^lan ju biefem Serfe, weld)c^ tn^ geben
gu rufen fcbwerlicb einer mebr geeignet wor aB ©rfd),
tbeiB wegen feiner langen SBcfreunbung mit ©ncvllopabie,
feiner ausgebreiteten litterarifcbenÄenntniffe, feiner bebarr:
lieben 2fuöbauer in htm einmal Unternommenen, tfeeil^
wegen einer fettnen äBegünfligung für bie 2tuSfübrung,
bie obne feine ausgebreitete SSefanntfctjaft mir in* unb
ouölanbifd) cn ®elebrten au§ allen gacbern, feine greunb»
fcbaft mit ben mcifien unb feine augerorbentlidje ßorre?
fponbenjlufl nidfjt m6glic|> gewefcn wäre. 2Sa§ in gonbon
ober f^ariö leicbt bewirft werben fonnte, ba6 unterlag in
a;eutfd)lanb unermeglicben ^d)wierigfeitert. 2)er Entwurf
be§ ?)lan6, bie Anlegung von SJepertorien, 6adj* unb ^er*
fonalverjeicbnipn, baö itbereinfommen mit ben 9){itarbei£
tern erfobcrten Sabrc lange Vorarbeiten, ebe ba^ ©e--
fdjdft ber JRebaction beginnen fonnte, bei weld)em ftd?
immer nod) ber Hemmungen gar viele fanben, 3ßübfam
jwar, aber enbticb bocb beilegt waren biefe ®d)wicrig;
feiten, unb olg ficb jeigte, bal bie Sübeilnab^^^ be^ ^i)u>
blifum6 fic^j für fcaä Untern ebmen entfdjiebcn b<itte, freute
ficb ©rfdb be§ SebanfenS, aucb öB SBcgrünber unb erfier
<|)erau%eber biefe^ SBcrfeS nacb feinem Xobe mit Z6^*
lung genannt ju werben, geiber warb ed bie S^auptm^
fai^t, feinen Xob fci^neller berbeijufübren, nicbt burcb bie
Inftrenciungcn, bie e6 erfoberte, nicbt burcb fo mandjen
Sicrbruß, ben eS vcrurfacbte, felbfi nicbt burc^ geinbfelig:
feit, bie ibn verfolgte uno bie bitterjlen ^ränfungen
biufte, »iewol er biefe fcbmerjticb füblte, fonbern burcb
Xfü^ Unglüd, wel(^e^ ben SBerleger barf. ^iö^t ber bro*
benbe SSerlujt war e§, ber ibn fo tief erfd)üttcrte, —
benn burd> Spfer, bie er aud) anbern feinet SBerfe f)atU
bringen muffen, war er beinabc baran gewSbnt, — fom
bftn bie tnnigjle Sbeilnabme an bem ©cbicffalc eine§
SD?anne^, ber ibm febr lieb war, unb an bem ©cbicffale
biefe^ SBerfc^. £)a verlieg ibn ber ®leicbmutb, mit wel-
chem er manches *^ar!e im geben ertragen b^tte, um fo
ERSCH
— 376 —
ERSCIIECSIJNG
mtf^t, olS i(nn jefet bet gelieWe SSxuUx fehlte, 6ct löot
itt ciitjige SSirtraute aller feiner gteubcn unb getbcn
gewcfen tt?ar. ^attt er au(^ tiefen ©d^mcrj in baS ^erj
beS S3niber6 au^gtcßert fonnen^ fo tvurbe bie§ i^m Xroft
gewcfcn fein; nun aber fübttc er feine Äraft Qtbxoii^tn,
m^ tc^ um VUuiahxMa^t 1828 ju i^m fam, fanb iö)
il^n na* mit ber aOgem. 8itt:3eit. befc^fdftigt; er tegte
— bie nie wieber ergriffene — geber au$ ber ^anb, unb
fan! mir n^eincnb an bic SBrujl. 9iur ßinen ©cbanfen
jjiett er Don ba an fefl, ben @ebanten an fein Unuermogen
bic SBerlufic, n?eld?e bic ÜRitarbeiter nun treffen würben,
ju bedfen, woju er ftd^ \>erpflic^t€t glaubte. @^ war ein
langer ©clenfami>f, bem er erlag, bis er am 16. San.
fan^ unb rubig enifc!)(ief, nac{)bem fein (e^te^ SBort leife
au^gcbau^t war: ^ncpFiopabie.
©iebjetn äJdnbc berfclben fjatten wir gemeinfc^afttic^>
(herausgegeben, t>or bem ad^tjebnten lieferte td^ fein xvof^U
getroffene^ Sitbnig, unb biet fei e§ mir toerginnt, bie
J^auptäügc j^u feinem ®emalbc al§ 9Benfct> ju entwerfen.
9lid)t äBenigc ^öfae icb fe^r t>ermunbert gefe^en, i^n bem
SBilbe, welci)e$ fic fid; t?on i^^m entworfen, ganj unabn-^
(ic^ ju fmben. @ie bitten iid) in bem Bibtiograp^en
einen, wtnn nic^t fünflern, bod) trorfnen ^ebanten geba^t^
unb fanben einen l;citeren Wtann t>on lebJjaftefler ®ewegs
li(ftfeit be§ ®eiffeö, gern gefeilig unb in ©efeüfctjaft bc*
liebt, weil er bie ®obe ber Unterbaltung befaß, unb bei
feiner SBielfeitigfcit mit iebem auf feine giebling^möterien
ein8et)en tonnte. JBei feinem für grcunbfcbaft unb ßicbe
fo empfangiicbcn ^erjen war il)m aber am woblpen in
Keinem t^ertrauten Greife, groge SefeUfc^aften t^ermieb
er aber barum gern, weil er nie etwaf^ auf ttn anbern
ffliorgcn t>erf(^ieben wollte, wa^ er glcidjwol 6fter^ mugtc,
weit eS ibm nie an Sti^rungen feblte, nid;t bloS ^on
reifenben ©elcfcrten, ton benen nic^t leicht einer burct»
^afle fam, obnc ibn ju befucben, fonbcrn auc^ t)on ©im
beimifc^en, hit ibn um irgenb eine liuerarifc^e ober anbrc
SefaQigteit ju erfuc^en \)amxu Hann i^attt er ben ^uf-
fcbub nid^t terfd)ulbet, unb er bauerte bann öftere wol
langer al$ ^um näc^ffen SRorgen, benn bem gefdQigffcn
SRanne oon ber 9Belt, ber e^ ja aud? felbft erfabren Wtt,
wie t)iel wertb e$ ifi, um eine litterartfd)e (SefäQigtett
nid?t ucrgebenS ju bitten, war eS ebenfo unmoglid? eine
fol^e, wie t)iel 3tit un^ Wlitht fte aud^ erfi>berte, gu
Derfagen, al^ e§ feiner ©utmutbigfeit, wie oft fte aud?
gemigbraud)t war, ertragti^^ gewefen wdre, Unterf}ü|un«
gen anberer Zxi ^u verweigern, wenn er eS nic^t mugte.
gr glaubte nid?t an Unbanrbarteit, weil er felbfl fo banf-
bar war, übfd)on er gcrabe barum au(S:) SJieleS erbulbct
tjai. 2f[lc biefc ®genfd)aften, bic i^m Söertrauen, 3u=
neigung unb greunbfdjaft erwarben, mag man alä bie
grud?t eine^ gliicflid)en Temperamente^ betTad)ten, Zö)^
tung t}erbiente ibm feine @e{tnnung unb ^anblungSweife,
©eine ®ewiffcnbaftigfeit in (Erfüllung aller übernommenen
SBer)pfltd>tungen, bie bisweilen an6 'jingfiticbe grcnjte, ge^
pattele ibm burcbauS nicljt^ Unwaljrc^ unb UnredjteS, nid?t
bloö Unred?tlid)e^. SpdÜ^ wer ibm fein gegebenes ©ort,
wie fdjwer ibm au^ in manchen %iUtn bie grfüBung
würbe, unb fo war er juüerlaßig in allen aSer^dttniffen,
3SaS man i^m ant)ertraute, bad (onnte od
ftcberer t}erwabrt fein , unb eS würbe H^m <m^ '
SBicleS anvertraut, wa§ bei feinem ipctt
füllen, aber febr wirffamen (Jinfluf t>iele
^dtte verwirren fenncn. 9lie aber fyat er
jum 9lüd?tbeil 3(nberer angewenbet, tüol ül
djttrn bicbfl brobenbe @efabr abgetpenbef, tmi
bintangefcfeten SBerbienfle gerecbte Änertennun
©eine 2)i^cretion )^kbti ging fowett, tag er
wenn ein 2(nberer, ben er burc^ briefiidt^cS
gleich) wiberlegen tonnte, fein SJerbienfl fi^^ i
ta^vi fc()wieg, wie unauSfleblicb ibirt aud^ iebc^
feit war, geinbfc^aften ju verbinbern war er
SSeife bemübt, unb bem iRebacteur etnee frcti
te6 feblt e§ baju nie an ©eleflenbeit, f)e
bei mand^en fo beliebt, woQte er burctau^
fen, unb er wie§ fte felbfl in folcben %&Utn
man mit 'Eingriffen bebrobte unb tool aud)
er blieb feinem ®runbfa|e treu, ba§ eine gitt^
^war wot ein ^ampfpla|f für SBtfTenfd^dft
aber nid)t ein a^ummelpla^ für )»erf6ttlk^
fein muffe, la^ ^Parteien gwar unoermeibltff»
teiwut^ aber unwürbig. Srunbe foDen ber
Sreunbe gewinnen, nidbt @d)mdt^utigcn ben
taffeS auöfhrcuen. SBoDte man (Srfcben }^itbä
infeitiflteit jeitien, fo t6nnte man eö infofeni,
gartet, weld^ebaä 3)unfel Um Üd^t uitb Unrecbt I
vorjieben, entf*ieben au^fcbloß, benn er rp*3r eii|
von 8id)t unb JRecbt ©elbff freimütbig Uebfe
müt^igfeit, um aber baS JCinb mit bem S3abei|
fc^ütten, war er freiließ ju bebutfam.
Son erfc^j, ber ber treue(ie greunb feiner
woljlmcincnb, wol)lwoIIenb gegen Äüc unb too
viel er vcrmodjtc war, fagtc i>oli(ä in feinem
li<ten 9lad)ruf an ibn: „man barf an fcif
rabebin e6 au^fprec^en: &rfct> l^atte feinen _
fidtigen tann i^ bieS leiber nidt^t, ai$ MÜe
aber eS au6fpred)en: ©rfcfe ^at burc^ fein
leinen ^cinb aemad)t, unb feinen ju babcn i>e
ERSCHEINUNG mx}iit unb SWeta
jet(|net imÄügemeinen, wie auc^ bie entf|j
ter in anbern ©prad^en: aatv6utrov^ plmcnoiu
ba§ barauö entlebnte ^banomen, fawol ben 3«,
a3egcbfnl)eit, ba irgenb ßtwaS, eine 9)erfon ober
fen erfc^eint, b. b. fic^tbar wirb, al$ aud
felbji, weldje erft^eint, ober baS SJiJb,
ftd) eine unftc^tbare ©ad^e a($ ftcbtbai ^ax^ä
fferer SBebeutung rebet }. S. bie Sibel fDon
nung Sottet, ber StigeC^ 6^ri(K, ebenfo
©pra($gebrau{$ von ber erfd^einung wn
f!ern ober ®efpenf}em« 3n ber g^^tlrn IBct
eine ©rfc^einung ^abtn, foviel aI5 ein Kt,^^
ber Siegel unftcQtbareS SBefen feben, bbet m^
ji^ nur einbilben, wo bann Srfeffcmuns f^ "
(ton bebeutet 3n ber 9bviif tHtbm ollt
*) 3a^r6ü4cr für OJefc^ic^te unb ®rae§biii|t 1SI8L
©. £77 fg.
ERSCHBINDNG
— 377 —
ERSCHBINCNG
n i(x%tmofpi&xt, welche ben @mnen pli^lxd^ mnh
vnitn, auf eine imeigentltcf^e SBeife Sufterfd^einuns
*er ^^dnomene genannt, j. S3. ©ewttter, geuerfu^
SBinbunbberflL 3nber ÜRetapJipfif bejeid^net er^
ung unfere fubjecttoe Scfenntnißmetfe ber ®egenj!dnbr,
; btefe(ben nur unter gewiffen Sonnen ober JBebingun^
oon und erfannt werben, ntcf^t fo »te fte an unb
(6, b. b- abgefe()en von unferer fubjecttüen befKmm^
Cuffaflfung, ftnb. 3n biefem ©inne fagt man j.85.
{Regenbogen, er fei eine (Srfcb einung, benn ein
r farbiger S3ogen ifi nic^t wirflicf^ an bem SDrte
nben, n^o »ir ibn erblitfen, fonbern toit feben ibn
wenn e6 eine ganje %l&(i)z ober SBanb t)on 9tegem
n gibt, welcbe bie ®onne beftbeint, fobaß Don ge^
i ©teilen berfelben bie @onnenfhabIen frei in unfet
gelangen (6nnen. S)iefer Stegenbogen fommt alfo
Segenflanbe, b. i. ben 9Iegentro))fen, bie jene SBanb
[, nur jufdaiger SBeife ju, benn nid^t immer, wenn
)net, feben wir in ben 2;ro))fen einen 9tegenbogen.
c ifl er nur für bie befonbere Stellung unfered 'Um
iiUig, er fann nic^t gefeben werben, wenn wir nicbt
onne im SRutfen b<^ben, inbem wir jene 9iegenwanb,
i bie faUenben Stegentropfen bilben, anblitfen unb
bie @onne nidbt b&bet oU 51 ®rab om «&imme(
«^iernac^ ifi a(fo ber Stegenbogen eine blo^e (Sr^
nung, unb ber Sonnenregen bie ©acbe an {tcb
an we(cber ber 9iegenbogen i^ufdUig erfcbeint. Sbenfo
eint und ber aufgebenbe SKonb am |)oriiont gr6^
dber bdber flebenbe, obne bocb größer ju fein, wei(
bn mit ben jwifcbenliegenben |)dufern, SSdumen,
ti u. f. w. t)erglei^en, unb er baburd^ in unferer
Ibung wdc^fl, wie ein ^unb auf bem Sbeater im
rgrunbe neben perfpectiüifcf^ gemalten |)dufern, Sä&va
u. b. m. »erfcl^ieben t)on (grfcbeinung ijl ber
in, wobei gar nicbtd SDbiectioed oorbanben ifi, fon^
aded nur fog. ©innenbetrug ober SSifton ber 6in<
ladtraft. @d gibt ubrigend aUerbingS gdDe, wo
itnungen unb @cbein faum ju unterfcbeiben ftnb,
bad beFannte ^bdnomen ber unter bem iRamen
9R Organa befannten Suftfpiegelung (Mirale),
d bie Hxabtx mit Stecht atö bad ©efpenfl ber SS&fie
inen, ald fi3Ienbwerf eined b6fen ®eif!ed, ber ben
erer t)om 9Beg ablocft, inbem er ibm bad, wad
Pb^ntafie a(d SBunfc^ mit glubenben Sarben aud^
a(d wirtlich netf enb oorgaufelt ').
Wtan lefe fotgenbe neuefle Sefd^ttbun^ beffetben in ben
i aud ©pnen im ^ov^tnbiattt oom 3, 9too. 1841. 9{r. 263:
r fommt ti, bat btefed trüderifdje ®pie( felbfl ben, ber H
Uürltcben Urfac^en ableitet, ^Cnfangd mit SBangt^fett, tcb
Tagen mit C^ntfe^en erfüllt? ^ort, too fnb ber 6anb ^un*
leflen weit aui\>tt)nt, too »eber Saum nocb Gtraucb ift,
5pur oon SBafTev, bort erfcbienen und auf einmal Gruppen
tanfon Sdumen , bie einen t!o(| ba^infliefenben @trom um>
, auf beffen SBeKen wir bie ®trab(en ber @onne fpielen
greunbliq grän bebecfte «^üget tauften auf unb t^erfcbman*
cbcr; Reine «^dufer unb Surgen mit tro^igen ^Kauern unb
mirben in ben SBkilbem fid)tbar, beren Gtdmme fi(b »ie
tMiIme im Xdinbe ^im unb (»erboflen. Soweit »ic andd ge»
Qxfdfänwi^ tlttn$ wbc foincii äv bo4 nkbt nd^« 2(tte6
3n ber itant'fc^en $btIofop()ie fpielt ber Segriff
„(Srfcbeinung'' bie ^auptroOe. Xant'd Sßettanftc^t ifi
Sbealtdmu^, unb jwar nicbt fog. gemeiner (ober toh
motbetif(ber) Sbeali6mu6, welcher bie SBelt ju bloßem
®dft in ma(l)t (inbem er t)on ber äSebauptung aulgebt,
wir ndbmen nic^t wirtliche 2>inge, fonbern nur 83orfieU
lungen berfelben wabr, eine 2(u|enwelt erifiire gar nic^t,
fonbern nur SSorfteOungen einer folc^en), fonbern fog.
tranScenbentaler, weicher erifiirenbe ^inge annimmt,
aber bebauptet, baß wir fte nicbt erfennen, wie ffe an
fid{> pnb, fonbern nur, wie fie unferm menfd^lic^en Qxs
tenntnißoerm6gen er fcb einen. (S6 ifi bereits im 2Crtife(
(Srtenntniß a priori biefer Aant'fcben Xnftcbt gebacbt wor^
ben, unb wir fftgen f)\ix jur Srlduterung nur SoIgenbeS
binju. 2)ie ©runbfrage ifi, wie entfieben allgemein^
gältige unb notbwenbige Srfenntniffe, um bie e$
fft^ allein in ber SRetapb^fif ober ^bilofopbie banbelt*).
2)ie Srfabrung fann m6 überbaupt nimmermebr et^
wad burc^auö @ewiffeS lebren. 2(uc$ nac^ einer no0 fo
langen unb reifen 6rfabrung bleibt immer ber m6^tic^e
Sali, baß einmal grabe baS (Sntgegengefe^te ftd^ ereignen
t6nne. 2)adieni0e, wad unerfcbuttertid^ wabr, wad abfo^
lut notbwenbtg unb aDgemein bei allen unb für ade
SRenf^en gitttig fein foU, (ann grabe auf nicbtS Zxi^
berem beruben, atö auf ber urfprungUcbenSinrid^^
tung unfered eigenen 2)en(oerm6gend. S93a6
ftc^ in ber 9latur TLüt^ nocb ereignen tinne unb werbe,
bad Idßt ftc^ gar nicbt wiffen; ^ewiß wiffen li^t ftdb
blöd, wie in alle Gwtgteit bin bte SRenfc^en bie Statut
anfeben, wad fte bortn im 2(agemeinen für ®efe|e erbli^
(fen werben, fo lange bie ÜRenfc^en !S{enfc^en ftnb, b. b-
ib^e je^ige SBerfianbed^ unb SSemunfteinricbtung behalten.
2tud biefer — wenn man fie nur einmal erfannt b^t —
Idßt ffc^ bann aucb fagen, wad f&r bie SRenfc^en immer
unb ewig wabr unb gewiß fein wirb. SBoUte man }. fB.
bie allen URenfd^en gemeinfame TCnfc^auungdweife mtt tU
nem auf befiimmte äBeife gefcbüffenen ober gefdrbten 2Cu2
genglafe Dergleichen, mit bem fte gleicb auf bie SSelt th
men, unb biefed ®lad eben bie menfc^iid^e SSerfianbed^
einric^tung nennen, fo fann man gewiß wiffen, baß Xlle^
bie binburd^ fcbauen, bie jDbiecte auf biefe unb feine axi^
fd)ien oor un« €$(britt oor @(brttt juri^cfiumeicben. 8anae flanben
mir fo unb fa^en bem 3au6er )u, unb allmdlig oerlor fi4 ^ad Un<
$eimlid)e, ba< im TCnbM tag. Ott mar ein fo reged 8eben in bie*
fer ®d)ein(anbfd)aft, bad aOSaffer fo gldn^enb, bie IBdume fo faftig
grün, fo ftot} unb fcbtanf, mit t(b ffe nie gefeben. TCfki fcbien
bort Diel freunblicber, al« in ber »itfli(ben fffielt, unb )og und fo
mdcbtig an, hat mit, bie>Hb niä^t ber ^Durft Mrmdrt« trieb, bort
SBaffer |u fudf^en, me fetnd war, gern fort unb fort bem ®puf
na^jgejagt wdren, unb fo wo^t begreifen fonnten, mit er ben 18er«
irrten, ber, t>eriweifelnb, mit brennenbem 2Cuge SBaffer unb menfcb*
li(be fffio^nungen ^ fe|en gtaubt, on ficb tectt,^ um i^n einfam
oerberben }u toffen. — 8angfam lehrten mir |u unfern Bebuinen
iurücf, bie ntcbt t>on ber ettfe gegangen wann. 9lo<b fcbouten
mir oft ittrücf in hit Sßäftti wo bie (Srf(beinung aKmdtlg erblaßte
unb enbtiib ^ einem streifen |ufammenf(bmo(|, einem b&nnen
ataucbe t>erglti(bbar, ber über bie 8(d(be |ie^t.''
i} IBgl. CF^atpbdu«, ^ift. Sntwictt. ber fpecuL 9iM. t>cn
Jtont hU '^tU e. 20, unb gortUge in ber teutfcben SierteU
ia§tf(bri|l. 1838. IIL e. 92 fg.
4o
ERSCHEINUNG
— 378 — ERSCLHCICHUNG
hm ffieife ctbltcfen linnttif unb jebet cmjflne 9Renf4
t. ^* ein ^bilofop^, n>iirbe an feiner eigenen Änfc^^auunfl^^
roeife — feinem SUerftanbe — abneljmcn hmnen , wie 2tUe
feinet Ottidben biefelbe 9?atur anfc^auen muffen* Säa^r;
kit imb Suverldffiflfnt irirb alfo ^ier iiid)t fomol in bie
Übereinflimnrung bcr 2Jor)leUun(ien mit il)ten Dbjecten,
a($ t?ielnicl)r in bie Äti9emeinl)eit unb 3?otf)mcnbij^teit ge-
wifTer Sorjlcüungen ober a}or|TfUiing§n>eifen jfüt ben
menfciölicften SJerjlanb übtt^aupt gefegt 2Bir ffinnen aUm
bing^ nad^ Äönt btoö wif[en, wie ficft alle SJJtnfc^en bie
I)ingc notbwenbig tjorfleüen muffen, nic^t aber, ob biefe
SJorfletlungen bcn Dbjecten, welchen fte entf);>rec^en foüen,
i?6ai9 abdquat finb. 2)er SRenf^ weig blo^, wie i^m
bie Dinge etfc^ einen, er bat wnb fennt bloö bie
6t fdb ei nun gen berfelben, gkicbfam nur ben burc^ iv
neS @la^ mannic^fac^ gebrochenen SBiberfcftetn ber öugern
£tnge auf bem Spiegel feiner ©eelc; nur tjon feiner
©eite fennt er bö§ SÖer^dltnig jn?ifc<)en ibm unb ben
SDingen, weig iM, wu er fidb j« ben ©cgenildnben eer^
bdU, mit aber, waS unb wie befcftaffen bicISinge an
fidb unb außer biefem SSfthdlmifi'e fein mögen; fcenn wie
er eö audb onfange, burc^ njeldjen ©inn er ficb auc^ mit
ben Dingen in JRopport ju fefeen futbt, immer fieljt unb
fublt er fte boc^ nur butcb feinen ©inn bmburcfc,
unb ber eine ©inn, j* ©. ba§ Sajlorgan, fann wol baju
btenen, bie 3fffettion be§ anbern, j.». beS ©eftc^t^, ju
rectifiriren, nie aber lann man irgenbwie über bie ©inne
ober burd^ biefelbcn au§ fi^ binau^gebcn^ no(^ bie
jDingc felbft unmittelbar in fein SSewuftfein berein-
jief)en. Die Dinge an fic^, tm benen unleugbar geroip
Smprefftonen auf unfere ©inne gemacht werben, finb
ttt^t ^mvt(i ju bemonflriren; aber wir TOiffen eben nur
weiter nic^t$ t)on ibnen, aU bag fte finb unb t^a^ fte
bteUrfadjen tM>n unfern momentanen ßmpfinbungen pnb;
t»on ibnen felbft baben wir weiter nicftt^, alö bicfe Qm^
pfinbunjcn, biefe aber ftnb burt^auS fubjectit>, b. b.
j^war niebt wiUFurlicb ibtem Urf^runge nac^, aber bocf^
ibrer Öcfcbaffenbeit na^ nic^t^ weiter, a(ö gcwifje Su^
fidnbe unferer ©eeU. TUltB ift alfo für unö nur 6r«
fdbeinung, aber baf eine erfdjeinung ba i|l, alfo U^
Dafeln ober 9?ic^tbafein einer (Srfcbeinung,^ mu^ unö a
posteriori gegeben werben. 3n foweit muffen alfo bie
t?orau$jufefeenbfn Dbiectc auf unS einwirfen, baß pe unö
ibr Borbönbenfein funb tbun; bie ©rfcbeinungcn in un§
— fo wenig ober fooiel fte aucb ben S)bjccten entfpres
eben mftgen — mfiffen burd) ein bcltimmte^ ^iu^etlicbeä
etwa§ bert>orgerufen werben, unb wenn e§ auc^^ auf
ff ine anbere 5B3eife wdre, aB etwa fo, wie ber berübrenbe
Singer in ben Saiten bie fcblummernben 2äne wecft.
^ülttn wir un§ an ein SBeifpiel, welcbee Äant felbfl gibt
(Äritif ber r. Sern. @, 63, 1. 2Cufg. @. 45): „S3ei
einem Äegenbogen, fagt er, werben wir jwar wol, auc^j
nacb ber gewoli^nlitben SBorfleliungdwetfe^ iundc^fl ben
garbengtanj eine Crfebetnung bloö für unö unb in un^
ferm Äuge nennen; bie Regentropfen aber, üB ba$ biefer
ßrfdbeinung }u ®runbe liegcnbc wirf liebe unb wabrbafte
Ding an ftc^> betracbten. lllein bebenden wir, baf aiic^
tiefe Sropfen nur wicberum empirife^e Srfd^cinungen finb,
fo ifl felbfl ibrc tunbe (Seffalt, ja f^at het
welcben fte faflen, ni*tö an ficft felbji, fonbm
SRobiftcation ober @runbtage unferer finniic^cn IsHä
ba^ Cbject felbft aber bleibt xm^ babd gaii} ai
„3J?an fJnnte, mt ßbal^bdu^ frcffenb rrtdi
biefer ^rfldrung etwa noib bfn^ufe^tn: man t^
JtaleibofFop* 2Bie man e$ brebt unb n?ciibrt,
anbere giguren üum SJorfc^ein. 2)ic farbigen l^ep« I
ben biefelben. 3<^ tvetß wo(, baß ba^ ®myi ki\
fc^etnung, bie BufammenfteUung, SJerbmbung — ji|t
einer Stofe, iefet wiebcr ju einem <gtcrne — i»|ti
tit) bie wirf liebe iß, fonbern nur biit<6 bit SiaUfi
ber ©picgclgldfcr, alfo burcb bie Gonfhruction iwiaid
gan^ (bier = SUerflanb) beirirtt wirb. SBena #1
nt<bt bic äjerbinbungrn , fo ftnb boc^ bie ^Umnn
i?frbunben werben, bie einjelnen Äorpetc^tn (fBjf,
garbe, (Sejlalt, JBef^affenbeit, wirflic^ fc, m
febe? ÜRit nieten! 20a^ ibre Sorbe unt übak
qualitates secundarias anlangt, fo tftbiebii^^6
barfeit Idngjl au^gemacbt, unb waö ba^
wiffcfle baran wdre, bie Örogc, ©efiaU iL f, t,
Ijoupt bic ma(f?emattfcben eigen fc^aften, e>\)m wi
gar nic^t erifliren f6nnten, fo ifl eben aLied M
be^wegen um fo gewijjer apriorifcfa unb fubieöi», i
biefer @ewigbeit mug ftcb ber üRenfc^ ^imlba
gen, ba er ja nie auö ficf> felb(l berau^tretni,
gifenntniß gicicbfam neben bic Dinge, bte n
nur burcb fein ©rf enncn erfcmtt, fdbfl fleUra, i
58erglcicbung beiber mit einanbcr bie {fog. ttm
SBabtbeit, b. b* bie tlbereinfiimmung unfera
mit ben Dingen an ftc^, ermitteln fann. Serd
9?. Äritif ber Vernunft. IBb. I, 344 fa, U ^7,
b. 3Retapbi?fif. ©. 06. 228. 259. (Dr. A' IT '
ERSCHELNUNGSBOfiEN, areuit a^^
beigt in ber 2()lronomic ber SJcgen , welcher fcf
©onne unter bem »^ori^ont mipt, bt^ fTf >4ki
wenn ein ge wtffer ©lern über bem -^oi :i»p
ben foll. SRan benEt fic^ ndmlic^ ijom oc;u;i M
SBerticalfreia na^ tem Drt ber ©onne- Diefet f#
recbt auf htm ^ornont unb feine S[Jerlinj
benfelbcn biö jum JÖJittelpunfte ber ©inne
Siefe, welcbe biefelbe in einem geiriHen ^ *
bem J^orijonte bat. Sfl biefer tJetüngertt _
fo wirb in ber Äegel ber planet Söenui
2(benb^ ober ül$ 3Rorgenfiern fici^tbar; 1
braucht biefe 2iefe aucft nur 2** ^u bftru
unb 3upiter werben bei einer liefe t?on 10*^
ir, ÜRare bei U%\ girfJerne etRcT
bie bcr 2. biö 6, ©roge bei 13° bi^ 17", «,
18** tTc^tbar, benn mit biefer Süefc tfl'kbe
Ddmmerung ertofc^en.
ER8CHLERHUNG. Setter bft
c^ung. 3m ©prad)gebrau4 be$ sememen Mai
net (Srfcbleic^ung öberbaupt bie uneTlouMe
woburcö man irgenb ttwa^ buret^ 8ift, 8äfr|li_^
trug an (lä) bringt, j. JB. ein gute^ Seugaif , Ivr,
S) 0. a. D. e. 29<
(Biift bflj
1
BRSCHLEICHUNO — 379 —
ERSCHLEICHÜNG
d)aft lt. bgl, m. ; in bcr fogif bflgegen überhaupt btn
n, njoki manUxtljtik ober SBebauptiingen auf Sbat-
n ober iSBcmcife gmnbet, bie nic^t in ber Sl;at unb
r^dt fo oorfianbcn, fonbern et|! biirc^ unfcrc ßtit-
:itgen ober falfc^e ®4lÄffc entfielen. Die Srf^tci^
3 tDirb bcmirft, tnbem man (wie auc^ bie Stt)moIi}s
►on fc^teidjen, b. i. tjcitnlic^ ^jerörrFommen, anbeu«
ijnttpcbcr iiPDermerf t p ben luirf liefen SBabt*
lltngcn ttroaB l)tnjitfiigf, ober übtt^aupt ttroa^
i inhtxt (biefcö wirb üudf ber genfer bct cingcbil-
nSBat^tne^mung (vitium subreptionis) genannt,
»orin bf licht; ha^ mm in ber ßrfal^runq ttxva^ am
ffm p f?abcn glaubt, waS man bix^ erjl fefbfl bin^
Jic^tet ober gebac^t t^at)^ ober inbem man bei einer
?ei^fiibtung in eine ©d)lugreibe alö unbefirirune
rfjeitcn fotc^e Sefeauptyngcn einmifc^t, wcldje felbfl
loc^ beS fflewetfeg bebörfen; bcfonberö fos
grabe \>a^f warum e§ fic^ tjanbelt, b. f),, wa^ er|l
fen werben fotl, felbfl öll ffiewei^grunb gebrandet
(biefer gejjfer &cift bie petitio principii, Stbette;
ober Srfc^Icic^ung etneS ^rincip^, b. b. SSeweiö^
)cö). Zu^ ber antjegebenen Segripbefiimmiing ergibt
u^kld^f baf e^ tm '2(llgemeinen gwei ^^auptarten t>on
teic^img gibt, ndmlic^ tbeit^ üon S^atfa^en, t{)eil§
©ewei^Atiinben, Sti ffiejug auf bie ßrfdjleidt^ung
i;batfad)en ober SDBabrnebmtingen barf man übrigen^
ben llrcng p!)iIofüpf)ifcöen ai?n§pab anlegen, weit
unjablige angebliche erfaf^rungen ju Erfc^leid^ungen
n würben, unb eS nur ju oft Mrfommt, ba$ man
f wabt^une^mcn ober gu erfahren glaubt, xva$
Hä) felbft erfl ^injubenft, ober burc^ SJer^lei*
en, mitbin Urt^eife berauSbringt. jDaljin geboren
. alte biejenigen SorffcÜungen, bur<^ weld^c wir
'ernung ber ©egenftdnbe üon cinanber unmittelbar
,unebmen gfauben. Sebermann beruft p(i^ auf ün
ig ober SBafjrne^mung, wenn er auöfagt, bieS
ienc6 ift fo unb fon)eit mn mir entfernt, TtUtin
ferc Entfernung ifl nic^tö ©icferbareö, weit fie
garbe bat; ben allein fic^tbaren, ben farbigen ober
ten Äör^jern ober ©teilen ifl eS bagegen nid^t an*
Uf wie weit fit mn einanber entfernt pnb, weil
igentlic^ Sichtbare an ibncn, ibre garbe, ganj baf-
ileibt, man mag fie nofje, ober fem röcfen. (Auf
je SQSeifc tdpt \id^ jeigen, ta$ bie bloge pnnlitfec
iet?mung ober ©rfa^rung unS nic^t Ui)xtn tann, ob
Eine einanber ftfencffer ober langfamer folgen, ba
te3eit jwifcöen ibtien nid^t \}Mat i(l; aber in bem
^6rbaren, ben SÖnen, bie Sijfanj be6 einen icjon
;nbcm offenbar nic^t üernommen wirb, gerner glau^
ir bie ©olibit<!t in ben Äörpern ju feben, ober
»rpcr auSgebebnt nai^Sdnge, Sreite, 35ttfc wabr^
[)mcn; atlcin voai wir ^?ier fef)en unb wirftic^
iben, beliebt nur in einer gewiffen ?age be^ ßid^ted
er ©djatten, unb mit biefer tjerbinben wir crfi bie
Uung t)on ber ©olibitdt, bie au^ h€m ®efüb! ober
in berflammt, Unb fobatb wir genau auf unfern
[#cinbrucf 2lc^t geben, fo nebmcn wir ba(b wabr,
Fjene bem ©eftcQt eigentltd^ frembe ©ef&^Uibee
ift, mit ber wir unS am meiflen befc^dftigen, unb ebenfo,
wenn wir ben Segtiff ber ©olibitdt für ficft ndber ents
wicfeln, fo offenbart e§ fic^ gleich, baf er nic^t baö t|l,
was wir wirnidj burc^ bie Zugtn wabrncbmen fknen;
ja auc| felbfi nicbt huxtp ben ©inn bcö ©efublä ober
(SJetafie^, obgleich wir biefen [entern a(S ben obiectioflen
ober benienigen ©inn cnjufeben pflegen, ber un^ am
ftc^erfien mn htm wirfiicften Dafein ber ©egenfidnbe
überjeugt. 2Btr^ feljen unb füllten eigentlicö immer
nur bieSDberfCddSien berJSörper; wie nun, wenn 9Jit^t^
batjinter wdrc? — SBoIien wir ba^ Snncre aufbrechen,
auffcbneiben, fo fommt eine neue Oberfläche jumSBor-
fcbein, unb wieber eine neue, fallö wir auc^ biefe burcö-
bringen woüten, um in^ Snncre ju gelangen, ha$ @0i
(ibe entjiebt ficft immer ben ©innen. "SSober benn wif[en
wir üon einem foldjen ? ♦) ^iernacf) waren eigentlich alle
berlei SJorfleßungen unter bie Äategorie bcr 5rf(b!ei =
c^ungen ju bringen; bo(^ wirb biefer Segriff in ber
9?egel nic^t in biefem ftrengen ©inne angewenbet SBaö
jundcljfl bie ©rfc^Ieic^ung Wn a:batfa*en betrifft, fo
finb bereite im Irtitd Grfabrun^^ t»erfc|iiebene Seifpiele
angegeben worben, worauf fic^ ergibt, ba§ felbfi bei wif*
fenfc^aftltfi()enSorf4ungen, namentlich bcr STOebicin unb
ber *3)bi(ofopbie fcl?r ^dupg ba^jenige alS wirflicfte
erfabrung bejeid^net wirb, wa^ bocft nur erfl binjuge^
bac^t ober bloße ^ppothefe i(l. 3* 85- wenn &^tc am
Äranfenbette ba^ wa tjrjunct;men glauben, waö fie,
nur burct bie SriUe il)ier ^^Dpotljjefen febenb, er(i (jinsu^
benfen. Sbenfo wenn 3 engen in ibre Äu^fagen oon
SBabrnebmiin^en ba^ einmif4)cn, wa^ fic^ al^ äjcflerion
plcitftj^eifig mit ber finn liefen Smpfinbung gfeidbfam in
tbr äSemugtffin einbringt unb bamit Derfcfeniil^t. 2£lö
befanntffie^ Scifpict au^ bem gewobnlic^en lieben tann
bie SUolfSmeinung in SSetreff M fog, äJerfebenö ober
bcr Staube angeret)en werben, baß bie Sinbilbung ber
fc^ wangern SKutter, wenn biefe Don einem Silbe beftig
ergriffen unb in ©cbrecfen oerfe^t worben t(t, amÄorpcr
beö Jtinbe^ eine bem SJilbe entfpred^enbe SBerunfialtung
l?eroorbringe. ^an beruft ftcft babet auf t?iele 2batfas
^en ber 6rfabrung, obne ^n bebenfen, baß baS
entfieben ber SRaale unb ÜRi^bilbungen am Äirper
be§ linbel burc^ H^ Silb in ber SDJutter nic^t ©ai^c
bcr Beobachtung i(t, fonbern nur eine ^öijpotbefe
über ben Urfprung^ber SWaale ober SKiöbilbungen auö^
mac^t (unb jwar eine falfctfe|)ppotbefe, benn berSmbrpo
ifi fc^on oon ber erflen 2£nlage an eine abgefcbl offene
£) r g an ifation, bie ficf) auö fic^ felbfl entwirfelt, unb
gu ber Weber Oieroen, nocb auti Slut, fonbern nur er*
ndbrcnbe ©dfte auö ber STOutter gelangen; f, Zubinger
ffildtter für 9Iaturwiffenfc^aft unb 2trjncifunbe. SBb, III*
©t, 1. ®. 128. ®. e. @(!^u6e, m** 2(ntl?rop.
@, löl ed. 3).
(Srfc^li^ene IBewetfe (peddones prirjcipii)
finbcn ficb auc^ in ben SBifTenfc^aften febr Wupfl/ "tib
in aüm ©ijflemen bcr Jogif (»crgL bie SBcrte oon Ätug,
grie§, fiJacbmann u, 2C,) werben barüber (in ber 8cbre
•) gj^L ^ttiti^' IB<rfu*. l.SBb. ©.444. |»erbart, QinL
In b. $^t!of. ®. 19 unb bie ©^nftEti ber ©fepftfir.
48*
ERSCHÜTTERUNG
_ 380 — ERSCHÜTTERUNG
öom ©eweife) STegeltt jur Kermeibung bUfifi S^t^IerÖ
f^t^tbtn unb ffieifpiele beigebracht. SBer j. 6. ^egm einen
Xt^ei(!en jum ffleroeiö be§ 2?afctn§ @orte§ fi4> öwf bie
öUaemeine übercinfiünmunfl aUer 2Henfc6en in bem (älam
ben an ®ott ober ®6tfcr berufen njoUte, würbe einet
erfc^leictung p^ Wulbig machen, ba fein Ätljeifl jene^
^ttgument gelten laffcn fann, intern er eben bcfiteitet,
ba| jener aUqemcm gelte nbe ©laute auö) allgemein
giiltig fei. Überbauet entljaUen alle fog. ©eweifc t>om
JJafein ®otteÖ, ber ontotogifctie, foemolDgifc^e, teleolo^
flifcfce, moralifc^e u. f. w,, folc^^e erfcfcteic^ungen ober
Petitionen principii, worüber ficft 9idl)ere§ finbet in
Äant'^ ÄrUif ber reinen SÜernunft. grie$, 91, Ärit.
b. SB, (Sah. IL ®. 291) unb htn f<Smmtlicfeen neueren
©^flemen ber 9)letapbpftt unb JReligionöpöiloropbie ^ in^-
befonbere in gottlage'^ ©c^rifr über ben löcmei6 oom
SSafcin ®olteg. 184K (Dr, Ä. //. Scheidier,)
ERSCHÜTTERUNG nennt man im 3CUgemeinen
jebe burd^ pl6(j(id)e äußere Ginwirfung bebingte ©tirung
bei JRube einc^ Ä6rver^. 1) ?)b^fi^^ SoUen aber ^wei
über meW Äör(>er fl6renb auf einanber wirfen, fo muffen
entweber beibe ober wenigllenö einer t>on bciben in ffies
wegung fein. -Streben aifo jwei Äorper in ibrer beiber-
feingcn iöewe^ung einanber entgegen, ober trifft bie9Jicft=
rung cine§ ftcb oewegenben ÄörperS auf einen ruljenben,
fo \)t\^\ bie X^üiXCiW^ erfülgenbe äBcrftbrung ber SRaffen
©tog (Scibiög* S^U "* a. m.)' @o üerfc^ieben nun aber
bie Art, fflic^tung unb Sntenfftdt ber bcnjegenben Ärdfte
unb bie Äggregatjuftdtibe ber, bewegten Äfirpet fein f6ns
nen , fo üerfi^ieben müUen auc^ bie üon il?nen abhängigen
SBirfungen fein. Öieljnicn wir jwei Äorper, beren einer
ben ©top ausübt, ber anbere erleibet, fo fann baö 3u'-
fammentreffen fo b^ftig fein, baß ber 3ufammen!)ang ber
2^eile be$ einen ober beiber ganj aufgeboten wirb (äöruc^,
äerfpliiterunfj) ; ober bie STbeile geratl)en jwar in löewe^
gung unb jeigert ba§ ffleflrcben, il)ren bi5l)eri^en SJetbanb
^u »erlaffen, aber bie Äraft ber ßobdrenj überwiegt bie
beSStogeö (Stfc^ütterung im engern ©inn). %\\^
tiefen allgemeinen ©d^sen Idßt ft* leic^>t auf bie i^erfAie*
benen erfc^yeinungSweifen ber erf#tterung fd^Iiegen. Sie
Uttterfuc^ungen über bie JRidfetun^, 31rt unb Sntenfitdt
ber Sewegung^fraft muffen wir bier übergeben, bcnn fte
würbe tbeil^ eine unenblicbe fein, ba fic6 für jebe Äraft
uncnbiitft üicü Orabe ber ilugcrung benfen laffen, tbeil^
aber müg fie alö Urfac^e ber ©rfc^ütterung ^ur tf e^re t?om
@to§e gejogen werben. Dagegen i|! ti nitbig, bt< «uö
bei SJerf^iebenbeit ber SRaterie refuüirenben Arten ber
Srf^lttterung ndber i\x betrachten, ^^ter müfTcn wir nun
aber au%ben t)on ben tjerf^iel»enen Äggregat^updnben
ber Ä6rper, wonati^ fie eingetbeiU werben" in fefie (weic^,
por&6, elaflifit, b^^rt, fprfibe), liquibe (tropfbarflüfftgc) unb
erpanfible ober elaflifd^^flüffige* 2)ie Uftte Slaffe bot
man gewAbnlid^ t)on biefen Unterfuc^ungen au^geft^loffen,
ba man ftd^ V^^^ ba$ ®an)e ber 2Ctmofp^dre alg ^irper,
beffenlbeile burC^ t^nfc^iebene einwirfunjjen (Sli$, Don^
ner, Sinb, SRegen) in ibrem gegenfeittgen SJerbdltniffe
ge|16rt werben, t?orflellen fann, aber burd^ bie SBirfungen
biefer @ewalten ßetS eine bauernbe ober jettweife Sierdn^
berung biefer I^eite hervorgerufen wirb; fie ^ebiren nii
Ijieber, in fofern fie in großen ÜJfaffen auf liquibe unb fefl
Äitper einbringcnb fic^ beim ^t^^t felbfl wie feflc A4
per i>erbalten- Ungleid^ grißer bagegen ijl ber SBiberflar
ber Äorper ber ^weiten Sfeibe, welche in f leiner
Xbeiien ^war leicht überwältigt unb üernic^tet werben
aber in größerer ÜKaffe angebduft unglaubliche Keftfienj
fraft beftfeen (j. JB. wirb eine Älinge jerfprengt, wen
man fie T^a^ auf einSQafferbecfcn auff(^Idgt)* £oc^ a\xi
bicfe Äraft liegt nii^t fowol in ben Äirpern felbft, aO
fie bebingt ifi bur4> dußere frembe SBcrbdltniffe, benn cb
2ropfen, ber in luftleerem Äaume faUenb ein ®efdg je
fprengen fann, jerfpringt burcft bie Cuft, auf bafJeHi
®efdp geworfen, felbfi, unb eine IBombe, welche in eine«
eilten gluiTe eine erbbebenartige ©rfcftürtcrung erregt, wir!
mit gleictier Äraft in ha^ offene 5ffieer gef^leubert, uil
gleich geringere Solgen ^aben. (Sin jwciter wefentU^«
Örunb, biefe Äfirper pon unfcrer 2ebre ju trennen, lieg
barin, \>a% bei ibnen burd^ jene dugernÄrdfte ber 2fg9r
gatjultanb aufgeI}oben, unb auc^ nad) beenbigter Ginwb
fung nur wieberbergeflellt wirb. SDrittenS enblic^ ifi
Sufammentreffen jweier liguibcr Ä6rper benfbar; aber au<|
in biefem galle wirb feine waljrc ßrfc^ütterung erfolg«
f6nnen, ba bie Äirper in einanber übergeben, ö^ bleib«
fomit nur bie feflen A6rper übrig, unter benen man ii
bocb wieber wefentlicfee Unterfeftiebe matten muß. 2>if'
ßlaffe icrfdllt ndmlii^ in isiele Xrten, welche nac^ S3c
f(^iebenbeit ber ßobdfton \?erfc^icben benannt werben. Dil
finb nun jwar relative ©igenfc^aftcn, m6gen aber be^u
genauerer 2Jetract)tung alS abfolute gcbac^t werben,
öUe nun jeigcn unter bellimmten SUerbdltniffen bie
fdjeinungen ber ©rfcftütterung. 2rifft ndmlic^ ein wei<fti
Äirper mit einem por6fen ober jtarren ;iufammcn, fo wiii
feine erfcöütterung erfolgen, fonbem ein Öinbrucf ober mi
lidbe 2rennung ; leibet er aber unter ßinwirf ung eine5 \\^t
in Gonfij^enj gleiten Ä6rperö, fo werben feine 2be«le
^Bewegung geratben, aber ibr ©treben nac^ ÄuflJfu
wirb untctbrücf t üon ben aegenwirfenben Ärdften ber ft
i)dfti>n unb @rai?itation. i^affelbe gilt aud^ Pon ben p0|
r6fen Ä6rpern, beren geringe Steftflenj; fic^ fd)on au
ibrer ?|erri)Tenen löcfierißen ©tructur anncbmcn Idßt. ÄI<|
rer tritt aber bie erf(4utterung t^ruor an ben elajlifc^c^
Äirpem, bie je ibren SWamen von bem eigentbümlicbf
aJermigen ber Debn barfeit unb ©treben na^ 3?ücffe(|
in hm frübern 3u(tanb b<»ben. JBei ibnen, noc^ t)iel mt%
aber bei ben fejlen (barten) Ä6rpern laßt fid> berechnen,
welche aJerfc^iebenbeiten nacfc SWaßgabe ber einwirfenbe
j:6rper unb ber Sichtung, 'Art unb3ntenfrtdt beS ©tof
eintreten muffen (f. unter Stoss).
2) ü)Iebicin. 2>iefe allgemeinen, oon Crfc^einung«
m anorganifd^en jtirpern abgezogenen, ©dge bßben nu
aucft ibre Änwenbung gcfunben in ber Scbre Don benj«
nigen franfbaften SJerdnberungen ber organif^en Äirpc'
welche burc^ dußere Sewalt entheben, man faßt bier
Seitften, welti^e mM tbeilö an ber organifd(>en SRaterie,
tbetlö an ben t»on ibr abbdngigen Functionen wabrnabn
unter bem *Jlamen Commotio ^ufammen, unb tbeilt
wieber nac^ ^m oetfc^iebenen Organen anatomifc^
ERSCHÜTTBRÜNGSKREIS — 881 — EBSCHÜTTERÜNGSKREIS
6S tann aber hierbei nur t>m ammütifd^en jDtgamSmm
bie JRcbe ff in; t>enn t>ap t)ie erfc^tiiterutig ^er ?)flan?
jcrt Organ i^mcn feinen beteutcnben (Jinflup auf ba^ Ccben
beS betroffenen @en?dc^fc§ I)aben fann, crtldrt ftc^ leicht
tl)cilö au$ ber DerijdUntgmdgig fefjr grogen Slaflidtdt ii)^
Ter®eTOe6e, tt)etl§ aber unb Ijauptfd^lid^ au§ bem 9Ran>
flct an ßentralorganen, b* b- an SJercinigungöpunf ten or^
ganifcber ©ppeme. Sm Sfeierforper ,qibt cS meiere folcfecr
fogenannten eblen Drganc (&tt)im, SRücfenmarf, Sungcn,
•£)erj), beten burtft SJerle^ung aufgebobcne gunction ben
2ob M ganjen Drgani^niuö jur notbn?e nbigcrt gß^S^ N^^
iinb bie auä) be^b^Ib burc^ fcfle 2)ecfen nacb 2ti:gert l}in
gcfdbü^t TOcrbcn. SHJir fijiben aber in bcn Drgancn unb
©Dflemcn ber 2tierför(>a aUe Jfggregatjuftdnbe mieber,
tciitifc wir bei ben ^tnorgoni^mcn beobacbteten; n?ir tüür?
ben folglich QUtfj btefelben Srfc^cinungen ber (Srfdjtitterung
tPüiirnefimen mw|Tcn, tpenn mdjt ein mi ju bea^tcnbe^
SRomcnt binjufdme. ©o^en mx ndmti<$, baf bie gcilo=
fcnen anorganifc^en Ä6rper bem Slofc einen gemiffen
SBäiberfianb entgegenfe^ten, fo gefc^ab bieö nadb bcn mc^
tbönifd^cn ©efe^en ber ßo^dften unb @rat>itQtion ; bei ben
Orgoni^mcn bcmerfen tt>tr aber über biefen SBiberPanb
no($ eine eigentliünilicöeSRucfmirf ung. ©ie nun dnbert
bie ©rfc^einungcn ber Erfc^irtterung wefentlic^. J>eim eine
erff^ütterung cineö niebein Srgane^ (j.S* eine§2beil5 bc^
Sttoi^cngeiiiM) Unntt gnjar biefen Stbcil für immer ju
lüeitern Süerricbtimgen unbraucbbar ma(J)cn, aber nie bem
geben be^ Oanäcn ©efa&r broben, wenn nic^t burdb ßi^i^f'
gung eineS ^Ogemeinteibenö ein Drgon mn grö|erer SBicb-
tigfeit ffantfjaft tjetdnbert merbcn Hunte. SJirft bagegen
eineSemolt beftig auf bie auf ercn Sebecfungen jener jut
ßebeii^erbaltung notbroenbigen J^rgane^ obne felbfl in fie
einsubiingen, fo entjiebcn burcb Sneinanbertütteln ber
2beile unmittelbare äufdUe, roelcbe alle gunctionen nicbt
nur bc5 betroffenen ® liebet, (onbern be6 ganjjen Särperö
für immer ober einige 3eit t^ermt^tcn. 2)tefeT SBorgang
cbaratterifirt fi^ im Älfgemeinen einetfcitS buri^ Cdbmung,
©cba^ddbung unb Setdubung be§ ©enforium unb ganzen
5Ren^enf#cm^, anbererfeit^ burc^ gunctionä(!iVung beS
iebe^maligen Srgan§, n?0ju fic% fpdter Seichen irtHc|ct
ober ollctemeirter Steaction gefeiten. Srrig alfo iji bie Ins
nabme/baS SBefen biefer Äranfbeit befldnbe in ©ntjuns
bung ber refp. Drgane: genauere ^Beobachtungen b^b^ti
erroicfen, baf bie entjünbti^en ©pmptomc nie piimdr
fmb , fonbern nur erfolgen (innen huxä^ 9?eaction auf bie
Qommotion fclbll ober ßomplicationen berfelben» SBcnn
bemnacb ^angenbetf jur alleint^tjen Änroenbung ber antis
plllogillifcbeu SKetbobe rdtb, fo ifl bieS ebenfo einfettig alö
bie mn ^iml^ überall befotgtc, rei^cnbc, ercitirenbc Gur^
art Selbe finb in gemiffen Seitrdumen angejeigt, betbc
muffen aber aucb mit bebeutenber ®efat?r t>erbunben fein,
TOoUte man fie üor ober nadb biefen Stabieit anwcnbrn.
3) tüfetflpborifcb wirb ^rfcbütkrung gcbraucbt Jur
SBe^^cicbnung t)on Kubeflirung jcber Art, j. ©, be§ ®ei
mütl;ö, beä ©taatg u. f. tr. (Dr. Juiim.j
EIISCHÜTTEKINGSKREIS ber SRinen, ifl bie
girenje ber unteritbiftbcn SDBirfung be6 ©cbie§puleer6 in
ber erbe, abgefeben von bem berau^genjorfeucn erbtegcl,
ttjenn önber^ ein fotcber (lattffnbet 25a§ in einem in-
fammenbdngenben unb baber n>iberflebenben 5BIittet ints
jimbcte f ulücr bebnt frcb mit einer, feiner SKenge ange.-
meffenen, Äroft unb ©efdjnjinbigfeit nacb allen ©eiten
gteic^f firmig au^, unb fcbiebt bie ibm entgegeitlicbcnben
abtile be$ SJtittel^ uor pcb bc^i bis entweber bie Äraft
beß erpanfiblen @afe§ tbr Snbc ffnbet, ober üorber fcbon
ber SBiberPanb ön ber £)berfld(be be§ (grbboben^ aufbort,
unb ber über bem ?>uber liegenbe 2bciE be^ Unteren ge=
boben unb b^rauSgenjorfen n>itb. ^ierauö folgt, bag nur
in bem gaüc ein SRinentricbtcr entfiefiet; n?o baei ^ulücr
nicbt auf aüm ©eitcn einen gleid&förmigen 2Biberfianb
finbet, fonbern ficb nad> einer ober ber anbern ©cite
mebr auSbebnen fann, atö nac^ ben übrigen. Sn biefem
leltcrn gatle taffen fi^ bei ber erplofion einer 3»ine brei
be|limmtf JCbfcbnitte beutlicb n?abrncbmen : juerfi ein bum^
pfer Änall, bann eine erbelumg ber ^rbfldcbe ring^ um
bie Sinie beS fleinjlen 2ßibcv|lanbeö, bafj jid) ein ^f feiner
^ügel biibet, beffen Umfreiä gu ber ?abung terbdltnigs
mdgig ift^ unb wo burcb bie entffebcnbe Serreipung be$
©rbbobenö Äaucb unb geuer berauöfcbldgt. Subli^ eine
beftige ©rfcbütterung in ber SRobe berSHmenfammer, njos
bei bie ßrbe mit großer ®enjatt alS eine feurige ®arbc
berau^geworfen roirb. 9Mün ftebet, baß bicr bie 6rbe um
ben TOwrfelfirniigen ^^uloerfaften aufwärts gebtücft, fid>
al^ eine pref bare ^üUe biegen muf, n)dl)rcnb bie ©eitern
njdnbe eine runbe Sorm bcfommen unb im SKomente beö
2luffliegen6 ein unregetmdiigeS ©pbdroib bilben.
£)ie alteren SJinirer fannten bfoS bie einfache SRine,
beren Sricbter bie boppelte Sinic bes geringfien SBiber^
panbeö jum 3)urdbmeffer b^t; fi'e nabmcn Feine JRücfficbt
auf bie eigcntlicbe aöirfung^fpbdre, bie ftcb burcb bie
©tdrfe ber Labungen weit über bie ©renken be6 Sricbter^
au^bebnen fann. <ä::^ie fanbcn baber, bag I) fein 2ricbter
entfteben fann, fobalb bie Sinie be§ erbborigonteä burcft
bie f^ültierfammer gebet unb baber bie Crpanfionefraft
be§ ?)ulücr§ feinen anbern 2Biberfianb finbet, M bcn
2)rucf ber baffelbe auf alten ©etten umgebenben 2(tmDs
fpb^re, 2) Sebe anbere unb tiefere Sage beö ^uIt)crS in
ber @tbe tuirb aber einen 2n(bter autoerfen, ber mit
ber Cabung im 2Jerbdttnig jlebet unb beljcn 2)urcbme(Ter
bei gleic^ien ^utüermöffen Heiner wirb, je tiefer tiefe liegen.
Gö Idft ft4 bemnacb für ben größten Durcbmefferbeß
Sricbfer^ ein SBerbdltni^ jur furiejlen 2Biberflanb&linie in
2btilen beö .^albmefferö ber 3erreigung£^fpbdre (b, ©r-
plüfionärabiuJ), ber auS ber f ulijerfammer nacb bem
Dbern Umfreife btß 2ricbterS gebet, annebmen;
Uinii b. genngfteti SBibcrflanbc« r SDurcbmeffcr b. Sricfttcröi
0,1 1,98996
0,2 1,95958
0,3 1,90786
0,4 .,..,.. . 1,83302
0,6 1,63204
0,6 1,60000
0,7 .. 1,42828
0,8 1,10000
0,9 0,87176
1,0 0
ERSCHITTERUNGSKREIS — 382 — ERSCHÜTTERÜNGSKREIS
3) SBmn ia$ ^nlm fo tief unttr ber Crtfli«^«
ttfgt, bdg t>iiUibt nic^t t>on im erfc^üttctungßhcifc ht-
riiltt toixh, ot^er bog fic blo6 eine Sangcnte beffelbcn i%
tann audi feine ©rbgorbe bcrau^Ac^^^^T^f^^ werben unb
folglic^l Fein Stic^tfr entftcben. Z>k Cbctftacbe be6 ©rb-
bobm^ befommt blo§ JRißen, burc^ wcldje ba§ pc^ aiih
bebnenbe @ad entweicht ; obci aber eS tpirb bloö eine un ^
terirbifd^ 2[u§b6bl«n8 fl'bilbct, mit mepbittfdbem 0aS an*
äefüUt. Die wirflic^e (Srfc^iitterung M anlieoenben
frbboben^ unb ibre nacibthciliiic SBirfung auf bie 9wincns
gdnge, »el(!be in ibrem IBereidbf Itcgen, bot ^uerfi äBelU
bor beobatbtet unb feine 2beorie ber Globes de Com-
pressioii auf folcbe Scobacbtung gegrünbet* 6t fanb,
baß buTcb 3000 ^funb fabung eine 42 gug entfernte
©alerte 48 guß Ian.g dngebtüdt warb^ obgleich bei 12'
fur.iefier Siberflanbölime unb 33' oberen ^albmeffer bed
Icii^ter^, ber (grptoftonörabtu^ nur 35' war-, bie
aUirfung M (Srfcbuttcrung^freifeö batte fi(ft biet
bt§ auf bai äJicrfat^e ber fur^effen SBiberflanbMinie er^
fhccft, mn ber fie bei einfachen SJIinen nur TA bi6 ba$
3>0))peUe ifl.
Sine anberc, 14' unter ber fpiefenben ffijtne liegenbe
@alerte xeat jebocb nur 38' (ang gequetfc^t, unb fdjeint
bie gebrücfte gorm ber ©rfdjütterungefpböre barptbun,
n)€^batb aucb ®»niberö unb le Brun bie ffiirfung ber
Kabung untcrwdrtS nur njenig mebr, M ber |)dlftc beS
25rucfeö in bDri^ontaler Sfitfetung gleicb fcßfn, unb bie
Urfacbe ber fict> »)erringernbcn Äraft in ber abwArtö ju*
nebmenben ge|ligfeit be^ ecbbobenS finben. ©obenbetm
finbet ben ®runb ber eüiptifcben ®eflalt ber erfcÄütte*
rungöfpb^ift in bem gki^f6rmigen SBibcrftanbe beö
ßrbbobenö auf ben Seiten be^ SricbterS, ber obermart^
burcb ba^ |>erauön3erfen ber Srbe üerfcbttinbet, lue^balb
bie treibenbe Äraft untern?drtS ni(^t fo tief geben fann,
fonbern eine gebrütfte Xuget bilbet, bie fidb aber in eine
roirflicbe Äuget üenranbelt , fobalb bie SBirfuna ber 9Rine
fi(^ nicbt big auf bie Dberfldc^e ber (Srbe er|trecft. 9Rit
^obenbeim angenommen, 1) baß ber Umbrebung^punft
ber (SUipfc in ber Witit ber SJJtnenfammer liegt; 2) bag
bie Snipfe bie (IrplofionSrabiert burcbfdjneibet; 3) bog
ibre Ären fidb wk ber ©rplofion^rabiuö jur furAeften fBU
berflanb^Iinic ücrbatten, wirb bie @lei(!bung berßUipfe, —
bteDrbinaten uom 2Rittelpunf te an gerechnet:
y=^/b^z:^)
3ft bemnacb ber (Srplofton^rabiu^ , — bier bie SSeite,
auf n>elebe bie feinblidje ®alerie eingebrücft werben foll,
= 30, bie ffirjefie SBiberflanbSlinie= 10; unb y = r,
bent 2ri(^ter ^albmeffer, menn x = 10, fo wirb:
bie b^Ibe große Tfcbfe a = lO)/\ + 2n');
unb bie batbe Reine gcftfeb = 10 ^| '^j'*/
»«l ' = ^Vb'— 10«, unb 30:10 = a:b,
100. a»
'a' — r*'
ta,,«b'=2^=i^3|lnu«n = I, fo«irb
900,
a = 173,2; bingegen burc^ n = 3 n?irb a = 435,8:
beiben SHJetten, auf bie bei bem oorauSgefeötcn 2Bcr
Don II bie nebenliegenben ©aterien eingebrödt n?erbl
3n?ar ifl jeneä Öerbaltniß ber beiben 2tren nicbt ganj "
nau; e^ ij! metmebr in leidstem ©anbboben, na(b
<frfabrung für einfache SJfinen a:b=14,5:13
für bie tiberlab ungen 17,2 : 14. SBeit aber b =
ber Wrjeften SBiberftanbaiinic, ba§ SRinimum I
©irfung einer jebenSabung unterwirtS ifl, fann mi
aud> jenen SBerrb für b fefeen, unb wirb baburdb um '
mebr ein ricbtigeS JRefuItat erbatten, olä bur(^ bie gcfu
bene 2öbung bie fteine Xu grJßer wirb.
3)Itt groger Sorgfalt angeflellte SBerfudbe baten ^
geigt, bag'bie STOtncnlabungen, fobalb fie größere SrtdbB
bcrau^merfen foüen, al§ baö 5>oppette ber iMnie be6
tingficn 2BtberfIanbe§ betrdgt, ficb n?ie bie Üuabrate
Sricbterbalbmeffer^, mit ber für,ieffcn SBibcrflanbelinte i
mebrt, t^erbalten* Sit nun bei jiarfm Übedabungen
•i ^i
»^atbmeffer be§ nocb wirf famern ^rfcbutterung^freife^ c 1
gu bem erplofion6rabtu§, nacb ber angrftibrlen ©rfab
wie 42 ju 35, unb foÜ eine 38 guß feitwdrt^
!Kinenfammer bin (aufenbe ©alerte eingebrurft roerbr
befommt man 42^; 35' = 38*: x*, unb babcr x^
\Al225 1444
'^ =31,666 bem erpIoponärabiuS, ber
einer Siefe ber SKinentabung tjon 12' unter ber erbfldd^
29,34 jum ^albmeffcr be^ 2:ricbtcr§ gibt; für ben ni^
bie gugebörige Sabung ju be|limmen ifl. 3}ie üorberge«
benbe ©rfabrung uorau^gefefet, wo ber aHincntricbter t>oö_
3000 ^fb. Jabung 66 guß obern 2)urd)me(fer batl
würbe in bem namticben Grbboben (33) '12: (29,34]
12 = 3000:2371,5 i>fb. bie gebJrige fabung fein,
bei 38' Entfernung bie fetnblicbe ®aterie unbrauebbar
macben. Segt man aber bier einen anbem Sierfucb fBe^
libofä Ulm ®runbe, wq 1200 ^funb, bie 10 guß tief
in ber €rbe lagen, einen 45' weiten 2ric^ter auswarfen
unb wo bober ber ^rptofiDn^rabiuS 24,62 war, biti
man für bie Sabung 2448 ^fb. erbalten, ©obalb m<i
jebocb nur eine etnfacb« SKine bei ber ffierecbnung alj
?^robemine borau^feßt: tixoa mit 108 ^fb, bei 10 gu;
fürjefler SBJiber|!anbStinie getaben; wirb man nur eine ju
fcbwacbe ßobung finben, I)icfe wirb allejeft fldrfer, we
man aucb bon flarf gelabenen ^{inen ausgebet, bie 6fte
ja gewibnlicb, in einem fe)}ern, mebr jufammenbdngenbc
fSoben lagen, tiberbaupt finb bie 3(nomaIien, burcb b^
t^erfcbiebene »efc^affenbeif be^ Crbbobenö, be6 ^ubr
ja burdb mancberlei 9lrtenum|l(Jnbe erjeugt, fo groß,ba
man faum burtJb eine an Drt unb Stelle gefprengte
bemtne ftcber ben burcft bie Jöere^nung gefunbenm ©n"
folg erwarten barf.
TiQ.^ felbft ftbertabene SRinen Feinen Zri^^trr
EBSCmJTTERÜNGSKREIS — 383 —
ERSE
I
aüSwerfeit föniieti, tüttm fie fo tief in ber (Srte liegen^
]iic!^t bis auf bte £)ber^d^e crfirecft. ®te fmb bann wk
fcbniüc^ geUbene ju betrachten, wenn m^ itreÄraft
tiel metter gebet, al§ flctt?öi?nlic|. 3n|)m(Tc^t ibrerSirfum
gen flcgen feinblid^e ©aletien wirb nac^ löelibor bei i^ncn
bie, iljrer ©ntfernung tjon jenen angemeflenc 8abnng ge^
nommen, bei bei man mit Sic^erljjeit auf bie Scrjlörnng
jener rechnen Eann,
mahitn h
«r ©rfdjütt
ttsingefrcife.
Eabung.
H^mBclm.
(^artencrbf.
(St^iüercr UtUn,
50 yfunb
11,2 guf.
9,8 gu|.
8,9 guf.
70 *
12,5 *
11
10
100 *
14,1 f
12,3 «
11,2 .
120 s
15
13,1 «
11,9 *
ISO ^
16,2 * '
14,1 .
12,8 «
170 »
16,8 t
14,7 *
13,4 .
180 '
17,3 .
15 *
13,7 *
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14,1 .
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18,3 *
16,1 '
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18,8 *
16,6 s
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250 *
19,1 .
16,8 =
15,2 .
260 '•
19,5 *
17
15,5 »
280 X
19,8 •
17,4 s
15,8 t
300 ^
20,3 .
17,8 .
16,1 *
SSO =
21,4 .
18,7 «
17
400 X
22,3 <
19,6 »
17,8 i
450 .
25,B »
20,4 t
18,5 *
500 »
24,1 »
21,2 .
19,1 -
550 .
24,6 ^
21,8 *
19,7 *
60D *
25,2 *
22,4 .
20,3 *
3tt fofetn bei allen ©egenminen einer Scfhing immer
bie bur^ fie entpet^enben Svic^ter migfic^fl ju tjermeiben
finb, weit ffe bcm gcintic JJogementer gcirdbren, tat man
auc^ oerrc^icbcne Sier[ii($e beS^ioIb angeflcEt, weil nur
bie (Srfabruiig ubn biefc grage entfc^jeibcn fann. ffiei^
flctjenbc Safel cntl}dlt einige berfelben in »Perrcic^ unb
^rcufen angeflellte.
9
10
11
§1
2^
SSefc^afeti^eit
bei
(^b&ob(n^.
8
24
6,2
11
60
8,5
15
93
9,7
16
96
9,8
16
280
14,8
19
100
10
19,5
lOO
10
19,7
288
14,2
350
15,1
22,5
125
10,7
22
210
12,9
©arten erbe.
^i^Ux ©anb.
geftfr Mtin.
©artenerbf.
gepcr Uitm.
MqU
MdittT ®anb.
gtfla Letten.
(SrfoldC bed SSerfu^e«.
<3d nrieuQte flc^ «in 3 gug
^o|ec '^üöicl.
(Sine SJcrtttfuiiQ von 1%
gut cntlianb.
@tne 2 gu| ^of;e ^r()6^iind*
<5m 30guMeitera:rt<iter.
^in niebrtQcr ^ü%tL
^mdtf^btim^ Don 1,5 gu$.
^mc geringe ÜSctticfiing.
@m 26' ttjeittr Sric^ter.
eine 8'»eite, 1' tiefe iSer«
Hefung.
(Sin etmad großer «^udct.
i^
M.
ä
1-^
a.s
,#1
p4
IBcfc^affcn&eit
bed 1
arbbobcn«.
«Erfolge be« Strfuc^e«.
Mei
at
«Cd
'■i*J
^■^
12
22,5
300
14,5
Ccic^tec ©anb.
(5inc 8' MJeite JBertiEfunfl
oon 2,5 bU 3*.
13
22,5
300
14,5
belgt.
Sbenfo.
14
24,7
360
15,3
gefler SJetten.
®nc @rh6f?ung t>on 2 gufr
15
25
300
1S,1
gefler 0anb
<^fn Sdc^ter oon 6' föeite.
16
25
500
15
mtt ßettrn.
SDcr aridjtcr tjatu 12' im
2)urd?nicffer»
17
SO
409
16
feilster ©anb.
®ne ©frtiefung, 25' tüntf
3' tief.
^ier würben bei bem Serfuc^ 9Ir. 15 gwei 24' t>on
ber 9Kine cnifernte Äammern eingebrudt, wenn auc^ bei
2rtcfeter nur 6' meit tpar> in 9lr. 17 warb nur ein 16'
mn htm SRittelpnnfte ber Kammer entfernter, 6' tiefet
©c^ac^t Knollig jerflfirt, obgleich ber erWutterungöfreiÖ
33' ^albmcffer l}atk, ein 20' entfernter ©d^ac^t üon 8'
2iefe Ijattc eine gdnjlic^ »erfc^Dbene gorm bekommen.
6inc, mit ber 9Rinc auf gleichem *^orijonte liegenbe, 33'
entfernte Öalerie, wai iwai in ber ©eitennuanb cin^e;
bräcft, bie 2i)ur|l6(fe jetbrDc^en unb bie Wappen auö ib'
rcr ©teile gerieft, bocft mar fic noä) jugdnglic^. San
ber SHine Sfir, 2 mit 60 ?^fb* qetaben mar ein lO' ent=
fernter Sc^ac^t jufammengcbrücft, t>on bem IV entfern*
ten aber maren bie @t6ße au^ il)rer vorigen @teüung ge-
bret?et. SJon bicfer SRine n?arb bie 6rbe mo§ 6 gug f)0(^
qeboben unb fiel mieber |urucf, baf fein Iric^ter ent^
panb, fonbern bloS eine JBer tiefung i>on 1 guf, ^ierauS
folpt, „böf Sabungcn auf */» ber fötieftcn 2Bit»cr|tanbg^
linie berechnet, t>a^ 2J?arimum geben, S berfelben aber
bie gebötige Labung fiit fc^jmact^ gelabene t|l. ©obatb
über bie 2abung über 300 ?)fb. fieictt, wirb butc^ bie
*g)eftigfeit be^ ^rucfeS bie 6rbe fomelt fcitn>dtt§ gcfc^o^
ben, bog adeÄeit eine 6enfung bcö ßrbbobenä über ber
Äammet fiattfinbet, menn au0 fein eigenttic^et Sricftter
entfielet. 2Ran fe^e and^ 5!Rinen* (r. Hayer.)
ERSE. Ungeachtet biefeö SBort njabrfdbcinficft burd^
Serbetbnif an^ bem (Snglifcben Irish entjlanben ill, mu^
baffrtbe b^cb htm in @ngtartb feflgemarbenen @prac^ge*
brauche j^ufolge nic^it auf bie irifctfc, fonbern brc gae*
mpt ©prodje, ba§ b^i^t auf baö in Scftottlanb obliege
fettifcbe 3biom, bejogcn werben, wie Ab. ?^ictet (de
l'Aftiaite des lang. Celt, avec le Sauser. Paris 1837.
p. 167), bie fdlfdt^Iic^e SBerwenbung bc$ 2Cu6brurfö r>om
Srifd&en bei einigen 5Reueten tigenb, auö bem* ®ael-
©d^ott. Üict. of the llighl. Soc. beweifl, worin 6tfe
ober ßarfe burc^ gaeiic albannach (b. i, ©aelif^^Sc^ot*
tifc^), wiebergegeben wirb, unb wie aud^ g- 33. au^ bem
ga^rnMger;i3av?let?'fc^en SBirtabtidj ju erfeben, welc^eö
ßrfc bur^: |)crfif(4, bie altfc^ottifc^e Sprache uberfefet
JDic £)ffian'fc|e grage i(l in neueren Seiten, na(^bem fie
lange Seit getubt batte, wieber auf$ 2aptt getommcn,
unb in ben nadjfolgenben beiben a3udt)ern befprocbcn wots
ben, alä: 1> Z)k Unedjt^cit ber Weber jDffian'5 uub ^t^
ER-SEKJEN
— 384 —
ERSKDCE
aBaq)^crfon*f(6en m5bffon^fTe. San ÜalDj (K l hit
Jfrau bi& butc^ feine 9?dfe nad) 5)atdfiirta bcfanntcn
Drientalifien JRobinfon). 8cipj. 1840. SUerfll. ^üÜ. 3tb.
gebr. 1841. <Dic Anzeige t>oji ©ruppe, btr aud^ mit bcr
ialui ftimmt •^itrnacft \o\l nun 3Waq>^erfon ben ettgli^
fc^en £)fftaTi nad^ irifc^en SERuflctn gebtibet, ta^ \>on
2(bln)arbt inS 2iutfö)t fiberfet^tc angebliche gaetifc^e
Driginal aber erfl md^mal^ m^ feinem englifd^en
jDffian jufammengctToppcIt })abm. 2)ie (id)i\)ih bcr
)DfftdttT4en ©cbic^re b'agcgen ober n?irb wiebcr t^ert^eibigt
2) in The genuine remains of Ossian literallv trans-
lated. Wiüi a preliminary diss* By Patrick At Gre-
Sor^ M. A. Published utider flie Palronage of the
lighland-Society of London. (Lond. 1841.) ©ö wirb
immer fc^npcr fein, biefe beruljmte, uom ^atUi^ unb
SJötionalintereffc iibcrfci^weüenbe Qontrcocrfe üaUfommen
aufö SJeine ju bringen; fomel i\l aber gewif, baß
bie fd^otrifc^ ^ gaetii'c^e Siteratur ber mit ibr ndc^ffper:
tcanbren irtfciien fon^ol an 3((ter alS an Sfeic^tbum bei^
weitem na(^flebt^ unb beöbalb eine etroanige Crborgung
an 9Raterial auf Seiten ber erfleren nii^t grabe )U ben
munberbaren iDingen geboren rourbe. äubem ftnb bad
3rldnbifd)e unb @(Jbottifc?^.®aeIifd)e ober ©rfe
in ffiabrbeit nur jn?ei |larf (ftarafterifirte SRunbarten ei^
ner eirtjigen Sprache, unb ^voat jeigen fic^f im ©aclifcben,
oerglicben mit bcm '2tlt--3rifc^en, bereits jaljlreic^e ©pu-
ren ber 2tujl6fung^ roelc^^c bie ©pradjen im SBerlaufe ber
Seit ju betreffen pflegt^ fobag eö fJcb in biefer Studftd^t
mebr ber neueren münblicben Spracbe 3tlanb^ nitjttt
über bie ©teßung bc§ 6rfe im feltifdbcn Spracbffamme
fiebe ben Ärtttel Iiidogenuauischer i^prachi»tanuii @. 90.
(Ä/l.)
Erse, f. Herse.
Ersc*k-Ujvar, f. Neuhaosel.
ER-SEMJEN, auch ER-TEMUEN, ein mebren
abeligen äBefi^ern gebörigeS groge^ ©orf im it^meUtjÄer
@eridbt$|luble (Processus, Jöc^irf ) ber bibarer ©efpan*
fti^aft im greife jenfcit ber Sbei^ Cberungarnl^ in ber großen
ungarifcbcn ebene, an ber üan ©j^felubib unb JDebrecjin
fiber 9?ag^--e^ta mtb Siebenbürgen fubrenben ?)o(!flra&e, in
fumpfiger ®egenb gelegen, mit 254 .&dufem, 1615 mag^ar*
(Einm., njeltfte ftd^ mit bem Äcf erbaue befefcdftigen unb
oiel 2abaf bauen, ber in biefer ®egcnb febr gut gebeibt,
einer eigenen ?^farre unb Äircfte ber ©Dangelifcben beloes
tift^er Öonfcffion, einer ©dbule unb einer ^Joftjlation,
bie mit 9?agD^!i!^ta, ©^ffel^bib unb @i§föU ^ferbe xoeä)-
feit* gr^Seniljen i|l ber Oeburtöort beß bcrubmten ungar*
©(ibrift|leUer6Äa,^in<jo'^(l759), ber ein balbe^ 3abrbun=
beri UnaarnS Literatur leiteti. (C. F. Schreiner,}
EliSINGEN, fatboHfd)e5 Warrborf im großbei^JogL
babifcften £?beramte ^for,^beim, % teutfcbe SBetle gegen
9lorbn>etl mn ber Dberamtöjlabt unb fajl ;inpei Wltlltn gcs
gen ©übofl i>on DurUi^, in einem f leinen 2bale an
einem Öddblein, Äreb^^bdcbfe genannt, bas V't SWeile üor
bier gegen 9torbn>efi bei ÄönigSba* mit Um ?Wüblbadbe
unb Äembad)e vereinigt in bie ^fin^ fliegt, di beßebt
aui 148 Käufern unb bat einfc^^lie^icft beö |u feiner
©eraeinbe gebörigen unb von jebn SOienft^en bctpobntcw
©perling^bofeS 1210 ginmo^ner in 234 gamiliem 6^
nal)rt fic^ Don SBeinbau , gelbbau unb Sieb^ucftt, unb bet:
bier erj^cugtc SBcin mirb gelobt. 2tucft befinben fid) biß,
imtx ®etreibemüblen unb eine iDlmüble. 3ur 9)faaci gp
b6rt baö über /i SÖIeiU bon bier an bemfelben IBa<J^lrii|l
gegen Ai^nig$bat6 bin liegenbe £)orf 3)ielfingen mit dZSl
Seelen. 2)ie ßinwobner beiber SDcte finb wegen ibreS
tief gewürfelten Tlberglaubenö üon *&errnwerfen, Oeiflerif
etfd^cinungen, 2(lpbrü(fen unb bergleiftf^n berü^tigt^ unbl
t)on jeber baben b6fe ffieiber bier ibr SBefen getrieben,
Auf bie Älagen beiber ®emeinben famen im 3. I57*4|
brei SBeiber von Srfingen in Unterfucbung; eine berfelben'
entleibte ftcft im (Sefdngniffe, unb ^wei würben junt'
©cbeiterbaufen t?erbammt unb ju iSBaben fiffentlitft ©rwj
brannt. 2(uf gleiche SBeife würbe im 3< 157Ö abrmiM.
eine von Srfingen üerurtbeilt unb mugte in (Ettlingen btttj
geucrtob fierben. Unb nacft allem biefem ^6rt<n bicj
Ätagen t)or bcr ?anbe^obrigfeit nic^t auf*). 3a ^iutt^
no0 ijl bie Sd^arfftc^tigfeit rac^füt^tiger SBeiber an adetti
Übeln fcftulb, welche ©rfingen unb SBiel fingen in unfaenj
Seiten an 3)?cnfc^en unb SBieb, in ^au^ unb gelb betraf*!
fen baben. ©rfingen unb löielfmgtn waren bi§ üum 3.
1803 ein (Jigcntbum ber äöenebictincrnonnenabtei SraucHtj
alb, fflielfingcn fcbon im 3. 1193, unb erfingen, bai|
fcbon im 12. 3abrb. unter mebren eigentbümern gctbrilti
erfc^eint, faufte bie 2tbtei nacb unb nacb oom 3- 1^^
bis 1382 feinen Sefi|ern ab, bie alle pfor%beimer IBttrgcr
waren* {Tftomat A/fried Le^
ERSKINE^ altertbümlicb Iriskyn, Äird>borf
?^re^bpteratS üon 9)aiöle^, in ber fdjotlifcben 8anbf(
Svenfrewfbire, mit 6r^fines*£>oufe, an bem Gipbe, bcnr
gewäbntid)cn SBoli^n|lt^e von t^orb JBlantpre, tfl bo^
©tammbauö beS berübmten ®efcbIcd)iS ©röf ine* Sin
^einri^ erdfine erf^eint al6 ein Sbclmann i?on IBebeu^
tung unter ber 9tegierung 2Cleraubef ^ II 1226. 3obansv
ein flanbbafter Änbdnger von Stöbert JÖruce, empfii|
oon beffen .£)dnben Un Äitterfd)(ag , 1322; 3«>^ann'^
Sobn, Stöbert (Sröfine, war ber oornebmfle Untcr^anb*
ler in bem fdjirierigen ©efcbdfte, ben Ädnig 2>at?tb ort
englifcber ®efangenfc^aft (oSjufaufen, unb würbe ibm
fein SJerbienft bitrum mit ber SBürbe eineS Sorb^QboOi*
berlain unb ber |>auptmannfdbaft ber Sct)l6ffcr ju Ctfc
butgb, ©tirlin^ unb 2)umbarton bclobnt. JRobert, bet^
aucb in be^ AonigS 97amen eine ®efanbtfc^aft in S«^i
reic^ auSricJbtete, wirfte nic^t wenig §u ber friebol^
Sbronbefieigung beä erflen Stuart, unb fiarb 138d, Mr*
Sobne SbomaS unb 9Itcolau^ I^interlaffenb. JDai^oa
würbe ber jüngere, ülticolau^ mit £:innoul abgefunben,
ber altere, Jb^niaö, oon Stöbert II. mit bem Slitterfd^lag
beebrt, aud^ von biefem Äonig fowol, al§ üon Stöbert IlL
üerfc^iebentlic^ aB ©efanbter nadj (Snglanb oerfentet,
nabm jum SJeibe 3obanna Äcitb, eine a:od)ter M
(gbuarb Äeitb t?on Sinton unb bet Gbriflina SBonteilfc.
€4 war grau 6bn(linen SKutter .&eicna, eine äodbtir
Don ®ratncp; bem 11. ®rafen von SJlaxx, unb (onntc
3urgcr
bfjiP
*) UrfunbUcb ^uw«n gampabtud in S3eitrdaen mn
Canb^cb. (|>fi'bclb. isaj ®. $4-Ä
ERSEDNE
— 385 —
BRSKINB
bemnac^ ber So^anna ^tt^ @o6n, Stöbert ^orb (Sr8$
fine, md) bem 3(b{lerben ber (Srdftn SfabeQa \>on ^an,
mit DoUem Steckte bie ^albe ©raffc^aft ÜRarr anfprecben,
au($ ben 2:itel baoon annehmen (1436). Ttütin.a würbe
bmd) \Xxti)txl bte (Sraffd^aft für Demiannt erfldrt unb
t>on ber Arone anberweitig vergeben, fobag Stöbert, gefl.
1453, feinem @o^ne S^omaS nur ben Xnfpruc^ hinter-
ließ. 3)e6 ST^omaö, oeji. 1503, ©o()n 2Keranber, ÜRit.
glteb be^ gebeimen 9cati)§ unter Sacob IV., befleibete
<iuc^ bte |)auptmannrc^aft beS ©c^toffeö ju 2)umbarton.
ZUtanbtx'^ @o^n, ^Robert, fanb benSob in btiBd^laö^t
bei Slobbon, 1513; t$ überlebten benfelben aber mt^xt
Äinber, worunter jene üRargaret^^a, bie ©eliebte, ober,
lote fte nad^matö vorgegeben ^at, bie gefe^lic^e ©ernob^
lin St. Sacob'ö V., welkem fie ben fo btxnfimt geworben
tien (Srafen t)on ÜRurra^, ben 3acob @tuart, geboren
Ibat. 3(tö be6 Stöbert 2)oug(ad Don Socbleoen ®ema^lin
batte !Rargaret()a ben ®enug, einer beglucf ten 9teben$
bublerin Slo^ter, bte unglücflic^e Königin ÜRaria @tuart,
«uf SodSileDen gefangen gu galten. Siner von ber 9Rar^
garet^a 93rubern, 3acob eröFine auf @auc9, ifi ber Sa^
ter jenes S93ili)e(m geworben, ber 1585 atö 6omt()urabt
tu ^aiSIep t>orfomnit, ber dlteffe bingegen xf)xtx üBiüber,
2ot)anne6 Sorb 6r$fine, ^at atö (Srb^auptmann be6
©c^loffea }U @ttr(ing, auf folc^em ben Jtintg 3acob V.
Aufgenommen unb bef#gt gegen bie i^n oerfolgenben
Douglafe. S)arauf fu()rte (Sreffine atö ©efanbter in
Sranrreid^ bie Unter^anblung um feinet Ainigd Sinm&fy^
lung mit einer franjöfifc^en ?)riniefftn, unb fd^eint er
toon bem an gdnilic^i ben Sntereffen beS SSalefen ftc^ er^
geben )u ^aben. S)enn gtei^wte er alle Serfuc^e
^einric^'ö Vlll., fid) ber ?)erfon ber minberjdbrigen Äönis
gin }u bemdcbtigen, vereitelte, fo ^at er aud^ ben wefent?
Italien 2Cnt^ei( gel!)abt an itirer SSermdblung mit bem
jDaup^tn t>on Stanfreic^i. ^arum ftnbet er ftc^ un$
ter ben Sommiffarien, welche bie 6jdl()rme Königin nad!>
Sranfreic^ geleiteten 1548. 3n feiner Qt^c mit SRarga^
tet^a Sampbel, beS ©rafen 2(rc^ibalb von Strgple Zoifyi
ter, ^atte So()ann fünf @6bne. S)at)on ftel ber dltefle,
Stöbert, bei ^infep, blieb ber anbere, SbomaS, ber in
mUn SSerfd^icfungen ftc^ gebrauchen laffen, unverbeira^
t^et. S>od) fennt man von i^m einen natürlichen @obn^
Xbam @r§Fine, ber 1585 in ber Sigenfc^aft eineS Som^
t^ur TLbM von ßampreSfennet auftritt, gleichwie in tttta
felben Sa^re 2)avib @r$fine ein natürlicher @o()n Stöbert'S,
a\& Sommenbatorabt von S)riburg genannt wirb. Ser
Dierte @o()n, 2(leranber würbe ber Stammvater ber ®ra«
fen von ^eOie, von benen bernac^; ber britte, 3o()ann,
folgte bem SSater atö fünfter Sorb (SrSfine unb SSiScount
Don @tirling. Sobann war nocb ein junger SRann, atö
bie @tdnbe von @c|^ottlanb feiner «ßut baS SafteO von
6binburgb übergaben, 1556; um ben Sran^ofen jebe
@elegen^eit, ftc^ beffelben ju bemdcbtigen, ju btnt^mtn,
mußte er eiblic^ geloben, nur auf S3efe()l beS Parlaments
baS 6af!ea ju iffnen. 2)iefem 2(uftrage verbantte ßrSs
fine feine neutrale Stellung inmitten ber um bie J^tm
fcbaft ringenben Parteien, unb wußte er biefelbe fo voll«
ftanbig ju Uf)aupUn, baß felbß bie Jt6ntgin«9{uttet
Y.aM9K.».iB.it.jt. otfueectiM. XXX VIL
flerbenb, nur unter ber iBebingun^ (Sinlaß fanb, baß
ibr befc^rdnfteS ®efolge burc^auS fetne JBeforgniß für bie
Sic^er^ieit ber gefle erwecfe. 3n bem von eröfine i()r
gedf^eten Sufiu^tSorte flarb ^axia von ®uife ben 10.
Sunt 1560. S)ie Soc^ter mußte eine Buneigung empftn^
ben für benjentgen, ber i^rer SRutter ein $Id|c^en ver«
g6nnt batte, um ju flerben; @rSfine würbe in ben ge^
beimen fRatl) aufgenommen, erlangte auc^ eine Stevifton ber
2(nfprüc^e feines «^aufeS auf bie ®raf fcbaft SRarr, fraft
beren ibm am 23. 3uni 1565 bie befagte ®raffc^aft ju«
gefproc^en würbe. @ie war jeit^er burc^ verfcbiebene
tdnbe gegangen, unb julegt von Sacob Stuart, bem
albbruber ber A6nigin, befeffen worben. 2)ie finfiern
Entwürfe, mit welcf^en ber S3a{larb ftc^ befd^dftigte, rnb^
gen ein ®roßeS beigetragen f)abtn, um nad^ SSerlauf von
130 Sauren ber S^milte (SrSfine ju ibrem Steckte ju
Verbelfen. %üx baS ®ebeiben biefer Entwürfe war bie
Sd^wdc^ung ber ®orbon, biefer gebornen Serfed^ter beS
alten ®laubenS, unerldßli^. iÖtaria mußte ibnen bie ®raf::
fcbaft SRuna^ nehmen, um fte bem üBafiarb ju verleiben,
unb biefer entfleibete ftc^ (hingegen willig ber ®raffc^aft
SRarr, überzeugt, baß ber neue üBeftger ber ®orbon un«
wanbelbarer ®egner werben muffe. SBie ricbtig biefe
{Berechnung, erl^ellet barauS, ba߮orbon, jur SBerjweife^
lung getrieben unb jti 6mp6rung gegen bie 9Ronarc(iin,
an bie U)n alle feine Sntereffen unb Zrabiticnen feffelten,
als bie Stebe bavon, baß er burdb 2(uSlieferung feineS
SobneS ftc^ SSerjeibung, biefem Sobne bie «^anb ber
Königin gewinnen f6nne, fo vort()eil^aftem 3(ntrage feine
Suflimmung verweigerte, vomel()mlic^ in ber S3eforgniß
um ben neuen ®rafen von 3Rarr. 2(bgefeben von feiner
genauen SSerbinbung mit SRurrap war ISlaxt, im SSefige
feiner ®raf fcbaft, ben ®orbon ein febr furc^^tbarer ®egj
ner; benn 3Rarr ifi eine Sanbfcbaft von bebeutenbem
Umfange, bie im allgemeinen von ber 2)ee im Süben,
^on bem £on im 92orben begrenzt, wenngleich Jtilbrums
mie, ber ®rafen alter @ig, auf bem ndrblic^en Ufer beS
2)on belegen. S)er obere Sbeil ber Sanbfc^aft um bie
£luelle ber 2)ee l^eißt Sraemar, ein bergiges Sßalblanb,
baS an ^eitbaren SSafaUen reic^. 3n ber mittlem ianU
fcbaft, in ÜRib'Sßar, beftegte ber neue ®raf, an ber
Spige ber !6niglicben Sruppen, in ber bereits befproc^e«
nen Se^be, bie ®orbonS; baS ®efec^t würbe in bem
Z\)al Gorricbie ben 28. £)ct. 1562 geliefert. Sro^SRar,
baS untere 9Rarr, ifi ber ber See jugewanbte Sbeil ber
Sanbfc^aft. 2)ie Jtdnigin, be^errfc^it burc|^ ibre IBeiiel^^uns
gen ju 93otl^well, würbe aOmdlig beS ^e^lerS inne, ben
fte begangen, tnbem fte alle 9Rac(it in bie ^dnbe von
ÜRurra^ unb beffen 2(n^dngern gegeben. Um wenmflenS
beS SafieOS von (Sbinburgb {td!> ju verftcl^ern, verpel fte
in ben größten S^^ler, in ben ju verfallen ibr m6glic^: fte
übergab ben Jtronprinjen, ben 19. 3Jl&xi 1567, ber ^ut
beS (trafen von SRan, ber bagegen ibr baS GafleU über«
antworten foUte. 3(l(ein eS t)at ber ®raf fein in biefer
«ßtnftc^t gegebenes SSerfprec^en ju umgeben gewußt, w^^
renb aOeS fernere Unglücf SRarie'nS ftd^ l^erfd^reibt von
bem unüberlegten Stritte, ben als ber Jtinmin ®e^
ma^l 2urücfiune(^men fß U vergeblich ftc^ bemühte«
49
ERi^KING
— 386 —
ERSKfNE!
©eine ütxfu^t, bed ^Jrinj^eit Ijabfjaft i^u roerbrn, erffiOs
ttn bie Station mit tm f<^irar;icftcn JÖfforgnifTcn, rodf)*
Tenb SKan, rntJrm et brn Codutiflcn bf$ ©eljo^tm tris
bcTJlanb, eine wnaüfl)6tlit^ loa^fenbe ^öpu(arit<it ffd^
gfTOönn. ©njig üRurrap, in bcffcn ^«te in bcr ©tt?lad)t
bei fflngfibt, SJIörr öuf bem linffn %iü^tl fodjt, jog
S}ort()ei( t)on biefrr ?)opuI^3ntdt. Siact» Siunap'^ gcs
tüaltfamem 6nbc ücrbatrtc 5Karr in bct einmal beties
tenün Saljn, er unterfJü^te auf atlcn feinen Äf4ften
bcn neuen {Repenten, tm ©rafen t»on Senor, wnb ifem
aQein b^Ue bic Partei t$ ju vcibanfen, baf fie nicbt
öeTni(!tret würbe in bem t>on ben Änbdngem bet Ä6s
nigin benierlfietligten ^anbflreid^e auf ©tirlina^ bcn 3.
®ept, 1571. ®d)on n?ar bic ©tabt fibetwdltigt, bet
Äegent unb SRorton Ratten ffd) gefanoen geben müU
fen, ba brad^ mir 30 Aneckten bet ®raf t?on ^Katr
au^ ber äSurg b^tpor, gurcbtloö tratf et ffd) in bic
bicbtefien |yaufcn ber äctftteuten ^lünberer, unb wie bie
iBiirgetfcftaft bet argen SSernjujlung gewahrte , bie üoti
feinen aJucbfcnfc^öfeen untet ben (Segnern angerichtet, ba
etmönnte fie fid? ibrem SBur^berrn lu SBeiflanbe, in
fc^miljlid^e gludjt mürben getrieben, bie eben noö) ©ie^
get ^enjefen. Äbct auf btefet gtud^t erfc^o^ einer oon
»Öomilton'ö beuten ben JRegenten Senor; bcm mugte ein
9Iacftfolger gegeben roerben, unb in ber SIBa^l enffcbteb
bte SJfcbrbeit bet ©timmen füt ben ©tafen uon 3Kart,
htn Ö. ©ept. 1671, ®ered)t, befonnen unb etnfilic^ um
Deö ?anbe§ SBobl beforgt, fudjte biefet bie (Iteitcnben
"Patteien ju t?erf6()nen unb feine Aufgabe würbe gar febt
ethi(!btett butdj baö Sutrauen, fo SW<innet von ben ent=
gegengefeftteflen ©cfinnungen ibm fcftenften. 9Rit SWait^
lanb unb bem bftbenmiitbigen Äirfcalbp oon @ran^e
batte et bereits ein 2£bfDmmen errietet, bem nur bie
Unlerfc^riften fe<)lten. "Äbet SBotton erinnerte ftc^ mit
bittern ©efiiblen, boi feine ©ewerbungen um bic Sle^ent*
f(ftaft bur(i STOarr i>ereirett roorben; baneben t^erlieben
feine %al}i^UxUnt fein 9?etc^tb"m, ber ©c^ufe, bcn bie
Äftntgin t?on @ng(anb iljm angebellten ließ, bem Sou*
gtaö einen @influ§ auf bie Partei, ber felbfi jenem be^
Wegenten überlegen, unb er gefiel fic^ barin, btefen Gin*
flu| burc!> bel)arrlici)c SBiberfe^lic^feit gegen SRarr's (Sau
würfe ju offenbaren, 6^ befürdjtete aucfe ber Douglas
eine betraci^tlic^c SBetminberung feineS InfebenS, fütVn
%a\l, bag 9)?aitlanb mit feinen gteunben wieberum ju
einer II^ei[nat)me an ben öffentlichen Angelegenheiten ge^
langen wOrbc, inbem an i^nen ber 3?egent eine bebeu-
tcnbe Btü^t finben mupte. 3u Horton bielten aber
aüe bie JBeft^et bet ben Tln^dngern ber Ainigtn abge-
fpto^enen ® fiter, unb iljte ^abfuc^t, \?erbunben mit
be6 ^arteifubrerS Gbrgeii wteitelten be9 JRegcnten wofel;
tbdtige JBemfibungen um bie .J)eTf}eUun9 beS griebenS.
6S machte aber bi«n?on bie bettubenbe (Itfabrung einen
ganj befonbem ßinbruif auf ben feinem S3ater(anbe berj?
li(^ ergebenen 9Rann, Ser Äummer bratb feinen ©eiji,
Mb er Perfiel einer tjartndifigen 2ReIan((|olie, bie^ burdi)
WrperlitfteS Keiben oerflirrt, am 29. t>ct 1Ä72 feinem
?eben ein ßnbc ma^te. „6t wat i?ietfeidbt bet einjige
aRann im Jtinigretci^e, bet im iBefi^e bet Slegentfc^aft,
bem 9?eibe Wit entge^)en unb ffe aufgeben mhQtn,
batum in feinem }(nieben unb fSuf tjerfutjt ju
3n bet ^i^e ber weej^felfeitigen Setnbfcbaft muffe
tjon beiben 1)Qrteten baS (Sbrenbaftc feinet Äbfii^^t^
feine unerfc^ultetlic^e !Re(!^tfcf)affenbeit jugegeben mcil
£ag er an brei feiner S^cttern bic 2(bteien Qami
netlj, Driburg unb ?)aiSIei) oergab, war meDeic^t
eine golge feinet ©telfung, bic eä ibm jut
mad^te, jcbe Jüergräßerung feinet SBiberfacber ju
treiben. SQermäblt mit ^^nnabella, einer ^od^tit
SJilbelm SMurrap üon Juüibarbin, bintetlief t^er fee^
®raf t>on SBart (oon fflobert ©rSfine, bem ©ofttw tc
3obanna Äeitb, an gered^nct), einen ©obn 3ot>anne^^ ber,
alft minberjabrig, femeS SBatetS fflruber, TiUtanbti, f/m
Siormunb erbielt. Diefet, t)on bem Parlament tia4 M
trafen t)on 3Ratr 2Cblebcn jum @5ouoerneur bed StMiß
3acob VI, bepellt, übte in üollcm IBiaa^e bat .ßmi
fc^aft^red^t in ber Sämn m ©tirling^ wie auf beii|ij(»
lid^en ®utern, bem 9?effen unb bet grjf litten Smm
gleich febt gu Unluf}. 3bre ÜRi^flimmung fuc^te 9tm
ton jU benu^en, um nochmals ju ber b&<4iien SfiPoB
unb ju freier SBcrfugung übet beö Äonig^ 9)erfott )ti fit*
langen. 9Rit feinet gewibnlicben Sertigfeit nabrte et bc^
jungen ®rafen unb ber @rafin SBitwc 9Ki§ttaum n
llftanber'ö ^Cbficfeten, biö ber f?i^f6pfi^e Süngling 90i
rtoc^ nicbt 20 3abten unb bic ef?rfi'ic^tige gtau ^u Sü
waltmaßregeln fic() entfcbtoffen. ^(6^lic6, am ftiibci
9Sorgen be^ 26. 2(pr. 1578 jeigte ft0 bet @taf m Itt
©cbloßpforte gu ©ttrling; obne 36gem mit feinem 9^
folge eingefaffen, bemeif!erte er fic^ bet wid^rigem 9iflBV
benn feinem t?on bet IBefat^ung fiel e3 ein, bem M»
benn ju wibetfieljen. 'Äteranbcr etäfine tputbe gebctfii^
fic^ einen anbetn 2CufentbaIt gu wälzten, unb ber 9af
t)on SRarr fonnte übet be$ £6nig$ ^etfon unb Wißß^
fi^ ocrfügen, wiewol et balb einen Sicilnebmct für M4il
äBefugni^ ftij gcfaücn laffen mußte. SJJorton bc^fcftr
bed trafen oon !0{arr Dbeim, t)a§ betfetbc i^m tai
Eingang bet JBurg ©titling Pergännte, Un 24, Sil
1678, unb natb furjer Seit ''Sierlauf bebetrfc^tc ber Tbf
liflige fi3urg, £änig unb SRart felblL 9Rorfan ata
iebo4^ balb feinem finfiern ®efc^tcfe, unb e^ be^tttn te
v£>ertfc^aft ber Wniglidjen SRignon^, um iPef^c '
©rogcn gJli^oergnugen ftcb in ber fogcnannten ^^laiil
riitliven*^ auöfprac^ (1682). 2(IS einet ber t^i
Sbeilnebmet biefer SUerfc^wirung nal;m ft(^ ber
ton 9Ratt. 31bet bet Ä6nig, geraume 3eit ein
ner, febte fic^ in gteibeit unter bem SBotroanbe i
Sagbpartie in ber Umgebung t?on ©t, Änbtn»^, pt
weiftet ber geäffte SHatr ibn fogar begleiten mu0te
27, 3uni 1683), unb wieberum übte Ättan imf
Um &mait bei ^£)ofe. IBebrobt burcfe bet
fammlung gtfldtung oom 17. See. 1583, nac^
alle a'beilncljmet bet 9?utl)oenoerfd)w6rung bed ^ ^
ratbd f((fulbig, unternabmen eS 3Rarr unb tinau$t ^
^attei bur^T SBegnabme oon ©tabt unb <Bi^p$ Cri»
ling einen neuen SRittel- unb ©tü|punft tu ^^eou
@ie bewerffletligten ibr SBorbaben am 19. I&tl IMi
allein fc^on um 24. fonnte bet £önig gegen fit aO|||OII
TV9, p
mbeluv^H
ERSKTNE
— 388 —
ERSKINE
unb et bmaxh fi<6 um bieftftcn in bei ganjen UnWIuf'
pgfeit fcineö 2Jater§, bn abn^ccftfclnb 2:ürp ober SBJjig
gewefcn. ^^Jacfebem er öffcnMic^ im ^Parlament für Ms
itig 3acob gefproci^en, brachte er innerhalb berfelbcn
Slauwie bic Union ^ur Spracbe, n?at er einer ber fc^ottu
f4en (SommilTatien, fo bie ^riliminarartifel biefer Union
)U cntroetfcrt batten. SRitter be§ Diflelorbcnö feit 1706,
awcft ©taatSfccretair jur 3tit bcö legten Wotlifdbfn y*ii^'
lament^, unterffiigte er brn Unionftractat nic^t allein
burcfe feine SBerebfamfeit, fonbern auöf burcf> bic man^
derlei Äün(le ber iSebuctton. 2)o(^ fmbet fein 5Kame
ftdj nidb^ ^^^^^ benen, n?elcöe t)on bem 5tquioalent tbr
2fntbeil bejögen, unb ba^ mag ibn für einen Äugenblicf
mit ber JRegicrung üerfeinbet b^ben. ©r fucbte fiä) ju
rdc^fn in ben SSorbereitungcn ju einem Tfufjlanbc, an
beffen ®pi|2e ftc^ ju (ieüen er beabficbligtc ; fcbncü aber
üerfübnt burd) bie ibm gebotene 9?cnfion t)on 2000 ^Pf.,
aud^ für ba§ burcfe bie Union unterbrürfte ©taat^fecretö=
riat, bur0 feine "Äufnabme in tfm englifc^en @taat§ratb
unb burd> ba§ 2fmt cineS ©iegclbewabrer^ entfc^abigt, foU
et ben 2bei(rtebmern feiner aufrührifd^en ßntwürfe febr
f^Iecbt gelobnt unb fie bem SDJinillcrium ,iu Öcprafung
fiberliefert b^bcn. Unter ber berühmten SBctwaftung üon
1710 einet ber 16 fcl)(}ttifcben ^m^ in bem ^Parlament
^on (Stoßbritannien ^ würbe er felbfi zeitig ai§ einer ber
britifcben «Staatöfecrctarten in baS SRinifierium eingefübrt,
unb übte m biefer (Sigenfc^aft befonbetn (Sinflug auf
bie Ttngelegenbeiten oon Sc^ottlanb, wo namentlicf) bie
»Jjoc^lanbe ganjltc^ feiner Leitung überlafTcn roaren. ©eine
ftübern Serbinbungen mit bem jlreitbarfien 2beile be^ Äö-
nigretc^^ würben nun inniger unb auSgebebntct^ nad^-
bem er bie SJertbeitung ber ^on bet Sfegierung ben *£)dupt-
linken ber (5Ian§ bewilligten ?)enfionen übernommen ^atu.
9Kttt(erwei[e mufte Sßarr, bem du^ern @(^€tne nac^
SS^ig JUT 3eit feinet eintrirteS in ben is^taat^bienfl,
ie|t ald ein STOitglieb be» 9Rini(ierium§ ÜBolingbrofe, aU^
gemac^ ju anbern ®runbfd|en übergeben. Sorp in ben
legten 3abren ber ÄÖni^in Anna würbe et gteic^wol mit
berfetben ©c^miegfamfeit p ber 2Bbigpflttci jurücfge=
ffbrt fein, wenn ibm in biefer ^£)infic^l t)on bem ^^ofe
0eorg'§ I. irgenb eine einlobung jugefommen wdre.
SRinbeflen^ ifl gcwip, bag ber allgememe Sntfc^lug
bet ^dupter bet Sorppattei, fld^ ber neuen Stegierung
2U unterwerfen,^ üon SRart in foweit befolgt würbe,
ba% er ficb bemübte, in ber ©ejialt eineS SKanneä \>0n
Sin flu ^ unb 2Btcbtig!eit ju erfd^einen, bejfen Änbdnglicb-
feit für eine jebe ©taat^form bebcutenb, ber aber ju*
gleid^ willig, bem neuen SRonatc^en }u btenen. 3n et'
nem €c^tetben t?om 30. j(ug. 1714 an ben in ^oQanb
tjerweilenben Ä6nig gerichtet, brürft ber ®raf gro|e S3e-
forgniß au^, e5 motten t?on feiner Sreue, üon feiner
©rgebenbeit füt bic l}ammx\\tbt ©ücceffron, irrige SJot-
Pellungen verbreitet worben fein, wie er befonberö bar*
dud f<^^iege; bag er oon allen Dienern ber Äinigin Anna
ber findige, ber t>on ben b<^^^^'tifc^en ÜJJiniflern nic^t
befuc^t werbe. SRacft biefem Singange erbebt bet iBrief*
fiellet feiner SQotfabten unwanbelbatc Sreue ju bem re-
gierenben ^aufc, bie guten £ien{te, bie et felbfi in bet
2(ngelegenbeit bet Union unb ber 2)urc^ff|ung bc
ceffton^acte gelci(iet;*er ^>etp(ftett, bet StbniQ w<
ibm einen ebenfo treuen Untettban unb 2!>tenft
al^ er ber tJerlebten Äöntgin, ober einer feinet
ben aHcnarc^en auä betin ^^aufc Stuart gewcfd
fc^w5tt ben neuen i£)etrfcber, allenfaUft^en ä^ctlen
gen feinen ©lauben ju fc^)enFcn, unb fc^liegt mit
anbdc^tigen @ebete für beffen tubige unb beglüidic
gierunp. %btx nid)t blo§ in SBejiebung auf ferne 3
üibualitat erwartete bet ®raf t?on SRarr ^trbcni i
leicbt fogar ®unft m bem ^ofe @eorg^^ L ya fÜ
©einen ßinPug auf bie ^^oc^Idnbet geltenb ^u mi
veranlagte et ein ©c^tciben, an ibn felbfl gericbtet,
t)on einer ganzen Steibe ber bcbeutenbfleit Qlan^
linge unterjeicbnct, worin biefe ibn erfucfetcn, bie Si
tung t)on ber 2!teue bet ^oÄfcbotten fAr bie §e^
9)frfon @eorj'& 1. ju tjerfi^ern^ unb fie, bie UieMII
ner, gleid>wtc bic Dbcrbduptet ber übrigen ClanS,
butcb bie weite Entfernung abgebatten, ^fm gd
ben ibre Untcrfc^frift beijufügeU; qegen üBi^beutangn
©c^u^ JU nebmen; benn wie fie bereit geroefrn, <
eö jum ©cblupj beö ®rafcn ton 9Warr Sinlabn
gum ^eborfam füt bie £6ni^in 2Cnna ^otge jtt 14
fo würben fie audb mit Um ®rafen tn iü)ientlergfkli|
unb iJreuc füt Äonig ®eorg wetteifern* Hu^tt bU
@cbreiben empfing SKart burc^ feinet jEBrubctS, bell
®range, SBermitielung , eine r>on ben 61an§ t^otinel
terwürfigfcit^abreffe, um folcbe bem Könige in bml
genblicfc ber Sanbtmg )u überreicben. 3n Soljte I
feö 2(uftrag§ wartete SÖ?atr htm Äinig ju (Stim
auf, unb mit einiger ©ewigbeit mocbte er fidb
bulbüoüen 2(ufnabme tjerfeben^ inbem et bem neuen^
arcben eine Änerfenntnig t)on Seiten betienigenJ
bradbte, bie alö feinet Sbronbefleigung feinWelf
fd^rien, unb hit &or allen anbetn Untertbanen
bie llc^ biibenbe JRegictunö[ ju bcuntubigen. Zba
fannte unb wollte nut bfe ^Partei, weichet et ben
ÄU üerbanicn glaubte; unfdbig, bie weife 9)fdfigUM|
i)dm'B Hl, bellen ftcbete 33abn inmirteti ber etsumal
fdmpfenben 9}?einungen ^u t>crfoIgen, [ie@ er ben 9i>
Don SRarr wiffen^ baß er bie an be^ ^dtenbcnten ^
gefcbmiebete Ibreffe ber dlan^ nic^t annebmen Ml
eine S)otfcbaft, wetdbcr ber ^efebl, bie <5taatl^fi^cl fl
juliefern, beigefügt, fowic bie ^rfidrung, baß ^^
bet SDienfle be^ ®rafen ferner nicftt bebötfe.
SBcife abgewicfen, muf tc 9Ratr annebmen,
tetgang unt^ermciblic^ ; pcft h^ t^ertbcibigen ,
tjctgeiten, mit welchem fein Sienfianerbielen
bef^to^ er, ftc^ an bic ©pifee bn miSoetgnugten
in ©cbotttanb p fieUen unb fie ju augcriblidlicj
p6rung ju fübren, Anfangt Jtugufi 1715 f^
®raf, t)on bem ®eneralmaior ^^amiUon tmb bcsti
f!en |)aT) begleitet, fid> ju ©raoelenb auf einem
foblenfabrjeuge ein. jba$ gewdbUe ftrenge 3f
fo beffer ju beobachten, ließen bie vierten 'fid> gef«
©ienll üon ©c^ifpfnctibf^n ju oerridjtcn, fD%
Sufatt erreichten fie (Slie, auf bet Djltüfie
ner t)on 3aeobiten überfüQten, Dor anbfnt
EaiSKINE
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ERSKINE
ber QaMlitxe getreu gebliebenen $rot)ini. 2)afelbfl Der^
febrte ^arx mit ben ©ut^befitQeTn, bte feinen Xbftc^ten
am oeneigteflen, et belebte ibre ^Öffnungen, er reifte
tbre Sbatfraft, unb eilte mdf SBxaimax, »dbtenb bereite
Sbelleute auS @tirling unb Sifefbire, aui 3(ngu6 unb
f>ertb/ in Keinen ©d^aren, iodf bewapet, am %\x^t
ber (Srampionbfigel {ufammentrafen, um ben XuSgang
t)on Sßan'ö Unterbanblungen mit ben ^d)l&nbtm abju^
warten. (So r)txt)it^m biefe in ibrem beginn nic^t mel
Sriftltc^eö. S)er Sbi^ftain ber S^^rqubarfon, obgleich f&r
einen {leinen Sbeil feinet jßeft^tbum^ beS ©rafen Se^
bendmann, begab ftcb, um fSStaxx'^ 3umutbungen aud}Us
weichen; nad^ 7lbnt)Hn, lu^Uidf ettidrenb; er werbe
ntc^t eber bie SBaffen ergretfen, bt6 ber Q^toalux be
@aint3®eorge ben S3oben oon @cbott(anb betreten babe.
3n feinen auf biefen ^duptling gejfegten «^opungen ge^
tdufd^t, erinnerte ^axx ftc^, ba^ oeriweifelte (Sntfc^mfTe
Iei(bter uon jablreicben SSerfammlungen, benn t)on @in^
jelnen gefaßt werben, weil baS üBeifpiel fortreißt, unb
«ucb bie 93ebenFli(^en burc^ 6(^amgefäbl t)or 3uru(fwei$
dfm ober 2(bfa(I bewabret werben. Sine große Ser^
fammlung Don «j^duptlingen unb Sbelleuten }u berufen,
Deranflaltete er etne feierliche 3agb, tinchel. 3u folget
fiujlbarfeit pflegten bie ^enen, t>on ibren Unterfaffen
begleitet, alle, felbft (Sdfie aud Um SMlanbe, in bocb/
Idnbif^ier £leibun^ unb in miglic^fler ^racbt ju erfc^ei^
nen. Sie S3eglettung ber Unterfaffen war für berglei^
c^en 3agben unerldßlic^, weil fte t)ornebmlic^ bur(b SErei^
ber, t)on benen meilenweite üBejirfe umfiellt, au^^ufub«
ren. 2)er woblbegr&nbete Stuf Don beS Sßalbed Don
JBraemar 9{eicbtbum an SBilb aller Xrt Derfammelte um
beffen Stu^gdn^e eine außerorbentlic^e SRenge Don 3aab^
liebbabern, ferner wollte SRan'S (Sinlabung Derabfau^
men. S)a fanben ftcb in 9>erfon, ober in ^eiiemenber
@tellt>ertretung, ber «^ergoge Don ©orbon unb Atbot dl^
teße @öbne, bie Sßarouid Don «^untlep unb SuUibar^
bine; bie ®rafen Don 9titbdbale, SRarifc^aOl, Sraquair,
Srrot, @outbedf, Sarnwatb unb Sinlitbgowe, bie S3i6^
countd Don Jtildptbe, ^enmuir, Jting^ton unb @tor^
mount, bie ioxH fRoUo, 2)uffuS, 2)rummonb, @trat$
baQan, £)gilD9 unb 9lairne. SSon 6lan$b<iuptem waren
bie bebeutfamfien ®lengarr^ unb SampbetI Don ©lenba^
yule, biefer atö be$ mdcbtigen ©rafen Don IBreabalbane
Vertreter. 3u folc^en Derfammelten «Ferren fpracb 9Rarr,
etwa ben 26. 2(ug. 1715. SRit tbrdnenben Xugen
tla^tt er, baß er a& ein SBerfjeug bienen muffen, bie
Union ju beforbem, ben unglucf lieben SSerbanb, wel(ber
ben (Sngldnbern ©elegenbeit gebe, eine Derjdbrte Sieblingö^
neigung gu befriebigen, ben Schotten @flaDen(etten an^
julegen. <Sr jei^te, baß ein Ufurpator, ber Jturfärfi
t>on ^anoDer, mttteld einer briicfenben unb neuerung^^
ffic^tigen Partei t)txx\äit] Don beffen Sprannei ftA 2"
befreien, gebe t6 nur einen Seg. ZÜ äXdnner mußten
ffe fi(^ )U Sertbeibigung Don ?eben unb Sigentbum er$
kAtn, )ugIetA ben Zbton bem rec^tmdßtgen (Erben }u$
tfitfgebenb. Cr etRdrte feine SeteitwtDigfeit, bie S^bne
SiMoVi HL aitf)u;^fkiii)en, SermAgen unb Seben um bie
s^wAt« CSoAt 1« Mwn « tnb fobnte mdnnigliilen auf,
kiHüvAaHllfli iMHnkai CutftUitflre mit Unnitt
Dereinigen, freigebig Derbieß er frani6jtf((e «^ilfdtruppen
unb @ubftbien, jugleid^ baö SRdbr^en befidtigenb Don
gwei oerfcbiebenen Sanbungen, beren eine, unter M «^er^
20g6 Don £)rmonb Sefeblen, in (Snglanb, bie anbere,
Don bem |)eriog Don üBerwicf geleitet, in ©c^ottlanb be«
werffleOigt werben foUte. 6r Derbieß mit großer ®ewiß$
beit einen allgemeinen 3(uffianb in Snglanb, )u bem ie^
bo(^ notbwenbig im 9?orben ber 3nfel ba§ jöeifpiel ge^
geben werben m&ffe. 2)er 2(ugenbli(f fei im bellen
Qixobt gfinfiig; Don Sruppen ba9 ^dnigreicb beinabe ent^
Mißt, nic^t nur .Don Stanfreicb, fonbern auc^ Don
Schweben 93ei{ianb oerbeißen. Ttußerorbentlic^i foll fei^
ner SBorte ®ewic^t Derfldrft worben fein burd^ eine ben
gierigen S3li(fen bargebotene, boc^ nid^t Dilltg aufgefc^Iof^
fene Saffette, beren 3nbalt man, nacb ben abenteuerli«
(ben, fte befcbAgenben SSorftc^t^maßregeln, ju 100,000 9)f.
bered^nete, t>a fte beren faum 3000 gewdbrte. SRarr foU
jugleic^ S3riefe Don bem SbeDalier Don @aint^@eorge
Dorgejeigt baben, in benen er ju beffen ©enerallieutenant
unb £)berbefebtöbAi^er ber 3(rmee Don @cbottlanb er?
nannt, wo b^ng^^en anbere IBeridbte Derfi(Jem, baß er
aU einjiged Srebttio M SbeDalierS S3ilbniß Dor^eigte,
baffelbe aucb in feinem Sntbuffa^muS wieberbolt faßte,
obne 2U irgenb einer 3eit bie oberfle {feitung be6 projec^
tirten Unternebmend in 3(nfprucb ju nebmen. 3}laxx
felbft, in einer Don ibm, ober boc^ unter feinen 2(ugen
niebergef^iriebenen Srjdblung Derftcbert, baß beö SbcDa^
lier Sabne beinabe einen ganjen ÜRonat aufgepflanjt ge$
wefen, beDor er Don bemfelben eine Sommifpon erbalten
tonnte. 2)ie bebeutenbe 3abl ber um ben Stebner Der::
fammelten Dornebmen ?>erfonen, bie äöerebfamfeit, mit
welcber iffentli(b bie ®egenfidnbe bebanbelt würben, bie
^eitber in eine6 3eben Srufi gefc^lummert batten, oer^
feblten ibre gewibnlicbe SBirfung nicbt, unb Seber fftblte,
baß ber SSerfudi», ben @trom Don bed ®rafen Siebe
burc^ SSorfleOungen ober Sinwitrfe bemmen ju wollen,
eingig barauf binau^laufen w&rbe, baß ein folc^er 2)iff[s
bent fid) felbft ber Sreibeit ober einer 2(bneigung für bie
gemeine @ad^e anflage. & würbe bemnacp bef^Ioffen,
baß fofort nacb ber pt\mh\)x ein jeber Don ben JCnwefen^
ben, unter irgenb einem SSorwanbe, bid ium 3. @ept
eine mialic^ifi große (Streitmacht aufbieten folle; am be^
fagten Sage wollte man nochmals ju 2(bo9ne, in 3(ber^
beenfbire jufammenfommen. ®o enbigte iene berfibmte
3agb Don IBraifmar, bie ibrer folgen wegen, wie bie
alten IBarben Don bem SbeDpjagen ftngen, Don einem
ÜRenfcbengefc^lec^te ju beweinen, ba6 noc^ geboren wer^
ben foUte. 2Cber ebe ber Domebme Zf)tH ber ®efelts
fc^aft Don bem @c^loffe üBraifmar fc^iebe, foOte fte nod^
3euge werben einer JBegebenbeit, bie, wdre fte au($ et^
biegtet, fattfam bie SReinut^ au^fpric^t, bie Don be»
®rafen Don SRarr unjuDerldfltaem, ac^feltrdaerifc^em afta^
rafter SSiele bcgten. SRit @d{len {tberfftUt war ba»
Gc^loß Sraemar, fobaß Diele abelige ^enen jweiten
Stange^, in Srmangelung eine9 IBetteö, genotbigt waren, bte
Stacht Dor bem Jtaminfeuer jUAubrinaen, eine Unbequem^
lic^feit, bie in jener 3ett unb eanbf(9aft eben ntd^t aUju?
ftoäf «ngefc^iaoen ju werben pßegte. 2>od^ empfanb fie
bitteriict ein ZHeiier bcS Qkafm wn 9taR. Bon Qb^-
— 390 . —
HaUSiONE
buTt ein Snaldnbcr unb an aDe QomforM bed @&htni
gm6bnt, brdngte er ftd^ in ben Jtreid bet um bad %tun
ntbenben GbeUeute, unb fofort begann et ibnen fein
tctb )u ftagen. Seuor er nocb einmal foldbe @trapa)e
crtraae, xooüt er Heber nac^ Sngtanb jurätffebren unb
ein »big werben, oerftcberte ber 9Kann, bann fidb bes
ftnnenb, unb bie ®en>anbtbeit fetned 43^^^ in jeber mt$<
Ucben Sage bebenknb, fe^te er binju: „ia^t meinen
Orafen nur ma(^, ber mei$, menn e^ ibm nitbig
b&nft, mit aDer SBelt in Snglanb Sreunbfdbaft ju ba<
ben/' Son Seiten M 9Rinif!ertumö mürben injirifc^n
Xnflalten getroffen, um ben Solgen ber ungem6bnli(ben
Semegung unter ben Gcbotten oorjubeugen. £>ie wenigen
Sruppen, etma 1500 Stann, erbielten SBefebl, bei @tirlmg
ein ^ager ju bejieben, um ben StebeUen ben Übergang bed
9ortb SU oermebren, fobann mürbe bie berühmte Gianda
acte oom 30. 3(ug. 1715 burc^gefeet Hn ftcb bHß
merfipurbia, ali ber erfle bebeutenbe Gdbritt ju 3(up6s
fung bed ^rengen <Stani9erbanbe^, mar berfelben eine Qiam
fei bini^ugef>, bie ^Regierung ju ermutigen, ba$ fie
icbem iBerbdcbtigen in ®dbottlanb aufgeben finne, in
Sbinburgb ober an einem anbem jmetfbtenlic^ £)rte )U
crfd^nen unb fiurgf(baft ju befteUen. 3eber Ungebor^
fon f&x folcben $9uf foUte al^ 9tebeIlion angefeben mer^
ben unb be« 9iebeUen Sigentbum ber Xrone verfallen.
Unmittelbar bierauf ergingen bie Xuffoberungen an alle
Cbelleute unb @ut9beft^r, bie unter ben 9Baffen, ober
oucb nur oerbddbtig, ron bem ®rafen t?on 9Ran bid )U
bem berubmtcn Suibeuter Stob 9iop SKac Tregor bcrab;
von ben 50 Slannem oon Sebeutung, bie in ber SRini^
ftrt ixUt genannt, fanbrn aber nur jmei, ^atriciu^ Shir-
lOQ unb Xleranber Gr^fine, für gut, ]\df ju ergeben,
^ngegtn oerfornmelten fidb am 6. September 1715 jn
Xboone, in <Sromar, bie ber Sadbe be^ ^ufe< Stuart
{»letbanfn Herten, iebet mit feinem bema^neten befolge,
mib iSon, bie Smicbtungen be^ Cbetfelbbetm ubemrb'
nenb, pflanjte $u Gaßleton, in Sraemat, ba5 t^nigliAe
9aniet, unb proclamirte unter ben bnrcb Crt unb Seit
ocrilattcten ^eierlicbfciten, ben Jt^nig 3accb, al^ fut
Sibcttlanb ben adbten, fut <higlanb ben btirten 3acob.
C^ mat ein fiunnifcbet 2ag, ^unb bag bet SSinb bie
Mt^olbctc itugel ron bet Spi^e bet Sobnenftange betab<
warf, galt Vielen «pcAldnbetn al^ ein b6fe^ Cmen,
Mt9lei(JbKit bcmjemgen, fo JKinig JCatl 1. am 22. Xug.
1542 enmfanqen, irie et fein '^aniet ju ^ottinabam
anfpflanue. ^ bet entf(bei^enbe SAtitt getban/ ^lets
fhtuten fid) fogleicb mieba bie Jmbtct , um in ben ret:
MJebenm Stabten bie Qetemonie bet ^Fttdamation $n
«iebetbclen unb ba^ Tfufgebct irtet S>afaUen ;u retPoU^
f inbiaen. £^nn uA^tn fie bet Söirirn^feiten man<be
gefunben boben, fcbrab: bocb San lelbS/ben 9. Sept
OB ben Immomi feinet <&rtrt(jban JtxI^tummie: ^bt
b«bt febr mcbl getbon, 3a(fie, GuA mit bei ben 100
Sann %u befinb«n, bie 3bt gcöem Ibenb mit jufcbicftet,
vdbrtnb i(b bie «ctfoibe SaN etmattete. jTa^ irdte ma^
S(^e^. mim aMtn eigene^ Sott fub iribetfpenihg
|C^e, «obmib bie gednartca .fi^jJManbe fiA etbeben
aib lic SUcMiabcT fcMMi^ nict ctmoitctt. JDcn am
DifiH MM Ibr MMt Oa IbURtteMi ber
«^ettfdbaft Jtilbtummie ju oett&nbigen; im flfaOe mtOis
Sn ®ebotfam6 metbe tc^ micb begn&gen, eine rndfige
elbfhafe aufjuetlegen, f&t ben entgegengffc(tcn %dl
migt 3br ben beuten von meinetwegen fagcn, bap ii^,
menn fo maS in meinem SBillen liegen (6nntc, boj|
aufer Staube nddf beftnbe, fte gegen bie frtnblic^e 8cs
banblung berienigen, beren 3u)u^ mit üer^eifen, p
fc^u^en, baf id^ aber im @egentbnl bet etfle fein meitc;
ienet Saumfeligen feinblicbe Sebanblung )u Botfcblag
unb Xudfubtung ju bringen. £affet audf meine ^tm
faffen oon jtilbtummie miffen, bap, menn fte ft4 nu(t
fofott, aeböiüg bemaffhet, bei mit etnfmben, idb «v
Sc^at ceute audfenben metbe, bie beauftragt, bod nie:
betjuttennen, voa^ fie in Jtilbtummie am ungemfien mk
fen. Samit fte auc^ bad nidbt etma f&t eitle 2)tebnng
bolten, fo f(bm6te idf 6udb bei XOem, mM beiltg. Die
2)tobung bud^fldblidb }u et^Uen, mie f(so$ mein cqencc
Setlufl babei fein f6nnte. S>a$ gefc^iebt Vnbetn {in
Xbfcbeu. 2>en Sbelleutm m6gt 3br etAf^en, ba§ 3^
bet auf bad Sefle au^etußet unb beritten, ftdft iu fbb
Im fyit, obne bap itgmb eine Sntfi^ulbigmia ang#rt
metbm Ünne." 3n futjm 9tdtf(^ fc^ritt aXott bm
Slacblanbe ju; feinm Steunbm um fo beffer 9fai|e jß
laffm fut bie 2(u$tufhinq ibtet iBanberieen, taftete et p
Xitfmidbael, bann ju Souline, in XtboL jDie StM
9ettb mutbe fut ilpn gemonnm, unb fie mupte ibm iü
flSaffenplat bimen, um in ibt ade frim, auB ben i^
(bm unb notb6flli(bm Sbcilm oon S4H)ttlanb f enuicBbci
Stteitftdfte ju oeteinigen. (S$ matm lundd^^ 4 — 50N
Slann, futt^tbatet bunb ibtm SRutb, aU bun^ itn
Tfnjabl, abet jugleicb oUet fut bie Silbmig eine« ^
te6 mefcntlicbm 6igmf(baften mtbebtmb. Z>em Qkft*
mangel matm bie Xu£beutra bet Staattaiffen, bie 9»
bm einjelnet |)atriotm, 500 9f. twn Sinrb Sontbctfi
ebmfo oiel oon bem ®tafm ttn 9anmute, eine fpdrit^c
Xbbilfe. £ie Semafrnung trat unroOftonbig, an XriegSt
t^ottatb fetlte e^ ganjlicb, bmn oon rine^ «peered Seboif,
mie ron teffm Sud)t banm nut bie menigen, in fre» j
bem 2>imfte gebiireten JCfnciete «ne bratlicJbe Botfkaung.
Sot Xllem abet fianb fein SRonn oon entf^iebenem 2a;
Imte fut ben Jlrifg an beiTm Svi^. Seinet UnfoHglfa
einigermaßen ficb beirust, batte SSart ge^ert, bmCbcf
brfebl \u ubetnebmm, ibn au^brittfliA bon ^etjog ooi
Xtbol angebotm, inbem e$ nidbt tatbfom fcbicn, einca
Ifapiüm," wie bem %&er;cge ron ©otbon, bebeutenM
CinfluB auf ba* Untemebmm jujuweifen. TCbft TM
oetbar ticb bie ge»abr?cüe Cbte," unb bcinobe gegm <*
nm SiUm blieb 9m im 6ommanbo, bem owib ^
fucbre Jtriegrt wiüig fid) untettpatfm, tpctt fu ben Sc»
fen, M bm intenmiSi«'(bm Stefloerttrter bc* gepncfei
nen ^felbberm, bei •petioa* wn *etm*^betw^tÄ
^effm berctuebmbe Änhmfi mot mebci^olt mlI^
WTbm. .nomilron (Scibon mib ©epbanc^ew ««»•
git Äanbm ben ©tatm ot Seite, obae lAott ntf W
t«m SShutb unb iMet ßtfabnaig fc«^
f«»m. um fut enttperfnng tmb
llinb^ 2Mb;;iigi»laBC» bie ctfobc^ ,
ttoba abev cifit« i« *?!*;.*S5'I2J1
fm, Mect ben §«<% P it^^mmm "»J
BRSiaNB
392
ERSKINB
uigte ft(6 abet fortnxi^renb feinbltc^. Hxg^it, burd^ bti
IWacfintofb ©ttetfjuji ju SSert^^ciblgung bct v&ouptfiabt
abgerufen, (e^rte mtt uberrafcbenber @(^neUtgfett jurficf,
unb traf aldbalb bie jiDecfmdgigflen 3(nfialten, bte $oft«
tton t)on @ttrltng ooUenbS unjugdttgtic^ ju machen; auc^
biente ba6 ©efec^t Don 2)umferltne, fo unerheblich an
fidf, felneöwegö ben SBaffen ber Snfurgenten ju Serben«
It^ung. SRebrentbettö oon ®orbon beflanben, würbe ed
ber 3(rmee \>on $ertb ein @d^ema Don ©afTenbauern unb
@((mdbf(^riften, bem ^ibern)tUen M Sßarqui$ Don
«^untle9 für ba§ ganje Unternehmen )u nic^t geringer
Steigerung. S^aju trafen oon aOen @eiten bei bem
«&er)oge t>on Xrg^te SSerfldrfungen ein, unb war e^ ntc^t
bie Stegierung aUein, btefelben ju befc()ajfen; auc^ bie
®tdbte ^on ©c^ottlanb, beren ^nbufhie bereits bie
Srüc^te ber fruber fo angefeinbeten Union ju ernten bu
gann, jeigten fidf bem 2)ienfie bed »ßaufed «^anooer
eifrig ergeben, unb rüfieten fortwdbrenb, um bie 3abt
ber ro^aliflifc^en Streiter ju üerme^ren. greilic^ trafen
nun auc^ bie legten SSerfidrFun^en, auf xotld^t baS ^tn
Don 9ertb Mte }db(en (6nnen, tn ber @4^Ia4it(inte ein, fte
reichten aber beiweitem nic^t *an bie in 2(u$ftc()t genom?
menen 3ab(en. 2)er alte ®raf oon üBreabalbane war j. IB.
t)on bi(bften§ 500, flatt 2500 SRann begleitet, baju
blieben bie aud ^ranheic^ Derbet^enen, jum Sbeil ba«
fetbfl auf hoffen beö Sbeoalier angef(^afften, AriegSbe-
b&rfhiffe aud; benn ed batte ber Stegent, einjig be^
benfc^t burc^ bad 9>rioatinterefre beö |>aufe6 £)rl/an8,
ben 2(bgang ber DoQfldnbig auögerüfleten Schiffe unter«
fagt. £)gil09 Don So^ne, ber außerorbentlid^e 2(bge«
fanbte beS Qt)t\>alitx, fübrte nid^tS weiter bei ftc^, att
)wei 9^ttntt, woDon bad eine ben ®rafen Don fSRan in
bem Sommanbo befldtigte, baS anbere ibm bie b^rjogs
lidbe SBBitrbe Derlieb, eineSunfibejeigung, bie jebot^ mb^^
li^ft gebeimgebalten werben mugte, um nic^t ben 9tetb
wetteifember ©ropen b^r^^uSiufobern. hingegen würbe
baö erpe ?)atent jebem 6orp6 ber Snfurgentenarmee Der«
lefen. £)gilDD tbeilte auc^ bie erften juDertdffi^en 92a:b^
richten über bie Sage ber Singe auf bem Sontment mit.
©ejwungen, ber 2(u$ftd^t auf frembe ^ilfe, burc^ welche
fo mancber in bie Snfurrection ffc^ batte oerwicfeln laffen,
)u entfagen, fublten bie ^dupter bie 9lotbwenbigteit, burd!>
ein anbered SRittel ibren 93unb ju fldrten unb ibm bie
burd^ bte SnbufhieUen im 9anbe fo lebbaft befirittene
9)o)>ularitdt ju gewinnen. Sine 2(brefTe würbe an A6mg
3acob VIII. gerichtet, feine ©egenwart in @(bottlanb
)U erbitten; barin fegten bie Unterjeicl^ner für bed 9>rins
jen perf6nlic^e ©icberbeit 8eben unb ©b« ju ?)fanb. 3n
einer jweiten Äbreffe warb bet JRe^ent Don Sranheicft
erfuc^t, bie gegenwartige ÄrifiS wenigjienS in fofcrn ju
begönfligen, baß er bem ßrben ber ©tuart gejiatte, baö
©cbicffal berienigen ju tbeilen, bie beffen betligeS Slecbt
)u Derfedbten ffd^ bewaffnet bitten. 2tüe in ?)ertb an*
wefenbe ©tanbeöperfonen unterjeicbneten bie beiben 3(bref«
fen, fo tbat aucb 9R. Stöbert Sreebaim, beS Jt6nigö
IBuc^brucfer. 3(uf be6 ®rafen Don üBreabalbane Statb
war ndmlicb für baö ^eer eine eigene Srucferei ange«
f^afft worben. 2ief em)>fanben bie «^obereaui: bie
©c^mac^, neben ber boc^gebomen bie btmütffiQt Um
f(brift eines iBudbbrucferö ju bulben, aUein ber &m
ber Seiten Dermo^ten fte ni(bt ju entgegen, unb ab
wenig wußten fte ben (Soncefftonen, bie Don iebrr Sfci
lution unjertrennlic^, auSnt weichen. X>n SRafor 4^
empfing ben 2(uftrag, bie Abreffen ge(i6rigen SDrtd oij
liefern, unb um bem (Sbeoalier eine angemcffene unb {i4i
Steftbeni ju bereiten, würbe aüt^ Smfteö an ber Sefcl
gung Don 9>ertb, unter ber Leitung gn^ar etneS S^ag
fen, ber feineS ®ewerbS ein %edfts unb Zarumti^n, j
arbeitet. Über allen ben Derfc^iebenen, ntc^tö faga*
SSerrid^tungen fam ber 92oDember, unb rooDte Ä
burc^ bie ftar! unter ben ȧo(bldnbem etnreigenbe 2)4
tion fein ^eer nic^it gdnjlicber 2(ufl6fung f>retS gA
fo mußte er enblic^ bie Jtatafhopbe eintreten laffen, i
jeben ^xti^ bie einjige 2(ufgabe, in welcher ftcj^ aDe i
Derfcbiebenen 6b<^ncen beS SelbsugS Deretntgten, l6feii, k
Übergang ndmlicb beö Jortb bur^fegen. 2>a§ wollte I
Selbberr auf ber ©teDe bewerf {lettigen , too ber %9a
für) juDor, ebe er in ben ©ee ^arb fdllr, eine U^
eben Sperationen bebeutenb erleic^ternbe Surtb bÜN
!Rit ber S3efc^affenbeit biefer Surtb, wie mit ber M
fübrenben ©traße, bie einen jweitdgtgen SRarfc^ fen
einen iben unb bugeligen Sanbfhicb erfoberte, war h
ein}ige Stob fRor) befannt; feiner £ettuna muf te man i
überlaffen, obgleich SRarr felbfi einräumte, baß In
Freibeuter nicbt ju trauen fei. SSon beffen fortwdtifl
ben SSerbinbungen mit bem «ßerjoge Don 2(rg9le ^
freilieb 9liemanb eine 2(bnung, Diel weniger, baß Sana
ftcb bdtte einfallen laffen foHen, in fo na^^er 3ufunft t
Solgen biefer SSerbinbungen ju empftnbm. Xm 10.9bi
bra$ ÜRarr au6 feinem ipauptquartier ju $ertb auf, a
bie iRaift in 2(ud^terarber, wo bad SugüolC etnqnoiti
würbe, sujubringen. 3n berfelben Stacht entwtd^en 21
Don |)untleD'6 |)oc^(dnbem; a sog auc^ nacb ^aufe b
ganje 6lan ber Srafer. £)ie fo bebeutenb Derminba
2(rmee, nacbbem fte ben 11. mit einer fRuflerung m
bxad)t, rücfte am 12. wieber in folgenber £)rbnung ob
2)en SSortrab bilbete ber Don ©inclair mit ber @(b»
bron Don Sifefbire unb «^untlep'd jn)et @(f^wabroifl
liefen folgten }uerfl bie SRacbonalbd unter it^ren verW
benen ^duptlingcn , ßlanronalb, ^onalb, ^ac ^mt
^eppocb unb @lencoe, bann bie SRdnner t>on SBxtaki
bane unb bie DJer Stegimenter ber 9Kac(eand, Someiii
©tuart Don 2(pf)in unb ®orbon. 3n britter Stnie m
fcbirte SRarr felbfl mit bem übrigen «^eere, unb fiil
biefe 8intc in Ärboc^, ba§ SSorbertreffm ober oc^t'^"
weiter gegen SBefien, in 2)umblane, £luartter ;
25em XUanfluffe ndberte fic^ bie JReiterei, att ein .__
Sunge, Don ber ^au^frau M im «j^eere ftebenben hk
Don £ip))enbaDie abgefenbet, bie überrafd^en^ CMi|i
bxad)tt, baß fo eben ber ^erjog Don Vrgple bm^l
©traßen Don Sumblane jiebe. ®(ci4 loutbc «jMt I
boten, eine ©tellung Idngö bem XOon belogen, ämm
cognofcirung auf bem jenfeitigen Ufer iHngenornnMi, ll
®rafen Don ÜRarr bie empfangene Sotfc^ft mtMÜ^ätM
eilte, ftc^ mit bem Sorbertreffen la irmnriiwii M
e< 9 U^ Xbenb«, beoor er »il
ERSKINE
— 393 —
SHSKlNfiS
ft^aft in bem SBtoouac öm Tiüan eintrcfm Wnne«. 2)ic
gcfammte (Streitmacht !D}arr*§, je^t in einen fo engen
SRaum jufammeniiebrdngt, üerfd&Iief bte falte STOitternac^f^
in ^!aib ober Öiantct gff)üllt, unter freiem ^immel.
SBit Sageöanbruc^, Sonntag ben 13. SWo*)., n>ar faum
fcie 2frmcc in ^trei fiinicn oufgeflctlt^ a\$ fid^ auf einem
fcenac^barren ^ügel ein ftarfe^ 9feitergef(ftnjabet blirfen
lie^; eS war eine JJfecognoIcirung, üon^bem »^erjoge mn
3(r9\)fe flefül)rt» J^iefeti punftlic^ untenic^tet r>on jebet
©ntfc^liegung ober ^Bewegung feiner ©egner, tjattc nidbt
fobalb Äunoe empfangen t?on bem betjorffefeenbcn Sßarfc^
gegen ben gortl?^ alö er alle ©etac^ement^ unb entbe^r^
Itc^e Sefa^ungen l)frbcinef unb, bur(^ ffe üerfl^irft, am
12. ^m. mit nid&t üillig 4000 3)Jann ic^on ©tirling auö^
^og^ um bf^ Scinbe§ offenfiüe äBewegung burcft eine ai)ns
li^e Operation ju bretij^en. 2ßdf)renb bcr «^erjog unb
feine 2tbiutonten bie SBablflatt fic^ bcfafjen, t)erfömmeUc
5Karr bie äBarcnc, ßlanebdupter, S3efet?l^l)a6er ju Ärieg^s
tatl)f um mit itjncn mn bem Unredjte, ba^ bem finigs
Itd^en *^F)Qufe angetl)an worben, ju fprecften, unb üon bem
liartcn ^Regiment ber ©ngldnber; je^t, fapte er, fei bie
€tu]ibe gefommen, aü ba§ Unred^t ju tilgen, aCIe em^
^fangene Unbilb ju vergelten. Sebljafter JBegeijferttng be-
gegneten feine begeiflertcn SBorte; nur »fyuntlei) fragte,
eb eine gewonnene ©c^Iac^t tjinreicfeen würbe, um bie
@efammtl}eit bcS f(^ottifdjen 5BoIfe§ unb jeben Sin^ietnen
in bie angeflammtcn 9?ec^tc wiebcr einjufe|en, ob trgenb
*^offnung tjortjanben fei einer auäwdrttgm ^itfe, mittelg
fceren man ben Sngldnbetn unb t^ren SUcrbiinbeten wis
terfte^en fänne. „Diefe^ im/* fut)r er fort, „tonnt
3b^/ ÜKpforb tjon SRarr, un^ bericfeteii au§ ben iungjl
uon 8orb JBolingbrofe empfangenen äBriefen, bie wol bem
Äriegöratbe tjorgelegt ju werben üerbtcntcn/' 25en ®tnn
tiefer ffiborte oerflanb 5D?arr ooflfommen, i^m war nic^t
unbefannt, bag <bnntUt) unb ©incfair, bie ßinjigen üer^
muttjlitft in ber SJerfammlung, bie @a($e tscrloren gaben,
unb barum febl)öft llntcr|)anblunjj mit 3Crg^(c unb Untere
wjerfung wünfc^ten; e^ entl)ob t^n aber ber ©rang h€$
3CugenbIirf^ unb bie hiegerifd^e 2fufregun9 ber SBerfamm-
lung ber 9?otbwcnbigfcit, in bie oon ^f>unt(fp I)erbci9e5
fübtte frttifd^c ©rirterung cinjuge^en, „geexten, ober
nid^it," ba§ war hie graqe, bie er bem Ärieg§ratl?e flcllte;
,,gec^ten/' riefen einflimmig bie SorbS, 6t)icftain§ unb
äbffidere, unb „geexten" wiebcTl)oIten in (türmifcibem 3u-
bei bie beö Xu5göng§ ber SBcrattjmig barrenben SKann-
fcj^often. ©leicti formivte 0c^ ein jebeS ber beiben Sref-
fen ju ^wei ßolonnen, unb bie |)öf;e f)inab jogen bie
wer ßolonnen, um über einen t»on bem Kac^tfrofl ^m
gdnglic^ gemachten SKorᚠber Jpb\)t pjufc^reiten, auf
vpet^er Xrgi)te feine Scobad)tungen anfiellte. 6§ war
il^re Abfielt, ibre überlegenbeit ju benu(jen, um in ber»
felben 3eit in gronte unb gfanfc ben geinb anjugreifen.
jDa6 errietb leicftt 2frgp(e, unb bafiig eitte er ben ^ü^
Set \)ir\ab, um fein f leinet, an beffcn gu§ aufgefle0te§,
)eer in S3ewegung ^u fe^en. 3n ber erffen Cinie b^tte
Cf mif jcbem glügft brei ©c^wabroncn Steiter, benen eine
6<^wobron Dragoner jur Unter|lü6ung beigegeben; im
Genttum jlanben fe4$ ISataidone. Sie jwettc Stnie,
¥. üncpn. l>. m, u. Jt. <Ir^( efction. XXXVII.
jwet SBataiffone , |atte auf iebem Stfigel eine @c^wabron
25ragoner. Sn biefer jDrbnung, ben reiften glugel bc^
beutcnb bem linfen be§ geinbc6 ndt)cr gebracht, fobag
ber eigene linfe ginget baburc^ einem gUmfenangriff ents
jogen, ftieg ber <&erjog wieber um ben ^üget bin^n, xvä\}^
renb üon ber anbern Seite bie Snfurgenten bcmfelbcn
3ic[e jurannten. Äaum fonnte bie 3?eitcrfc!^ar, bie iebct
ber üier Snfanteriecolonnen beigegeben, unb bie beflimmt,
in ber wieberbergejtellten ©c^'lac^tlinie bie glanfen ju
becfen, bem Ürab ber |)od^ldnber folgen. Selbe »^eerc
begegneten einanber auf ber ^6i)t, beibe bemübten fi(^
JU gteic^er 3eit mit bem gormircn ber SJinic, unb bei
beiben ging baß nic|t ebne einige Verwirrung ab, 2n-
fonberl)eit nabmen jwei Scfewabronen ibren S)Io6 in bem
aWittelpunfte beö rechten glugelS ber Snfurgenten, jiatt
beffen glanfc ju befc^ü^cn. 25ic über bem Drbnen mx^
lorene 3cit bdtte jumat (ofibar fein muffen einem meifl auS
^ocbtdnbern j^ufammengefe^tcn, unb bemnac^ öornebmlic^j
butc^ bie |)a(i unb ®ewa(t beg erjlcn Angrifft furc^ts
boren ^£)ecre. 25aß begriff uon ben ©eneralcn feiner,
wot aber jener alte Häuptling, beffen benEwürbiger HM^
ruf! „O Dundee, nur für eine ©tunbe/' unö aufbe«
wabtt worben. SSoUfldnbig b^ttc ber rec^jte glugel fie&
formirt, unb immer noc^ zauberte ber ©encral (Sorbon,
ber M bcfebligtc, mit bem ^tngriffe, 2)a trat 3obann
9Racfean an bie ©piße feinet ßlan, mit ben SBortcn:
„Sb^ |>errcn, gefomnien ifi ber Üag, na^ welchem wir
lange un6 fcbnten. Drüben ffebt 5Kac ßallanmore für
Äönig ©eorg, bicr jtel)t 9Badean für Ä6nig Sacob. (Sott
fegne SRacIean unb ben Äintg Sacob, ©reift ün, 3(^t
|)erren." Cin fe^r fur^eS ®ebet murmelten bie ßlan^^
mdnner, fefter würbe bie 3Jlü|e eingebrücft, abgeworfen
baS ^laib, unregelmdgig eine ®attjc gegeben; bann flürjte
fic^ ber ganje Raufen, baä Jörcitfd^wert in ber gauft,
unter wilbem ®el)eul auf ber geinbe linfen glugel, 6in
regelmäßige^, mörberifcbe^ geuer wartete bort ber Ängrei^
fer, aJiele flür^ten t6btftd> getroffen p äBoben. Zu^
beö ßlan 9Jonalb jugenblicber ^duptUng fiel, unb ber
Äummer um folctien Bcrliifi bracfe für einen JCugenbtirf
be6 ©tammeö Äampflufi, bi$ ©Icngarrt), bert)ortretenb
au^ ber JReibe unb bie 9Rü|e fi^wcnfenb, rief: „9?ac^e,
JRacbe, beute jur Stacbe, morgen ^ur SBcbftage!" Sn
einem erneuten Angriffe würben bie Keiben ber ßngldn^
ber burcbbroc^en, unb ffienigcn gelang e6, bem für^ter^
liefen ®eme(|el, worin bie Sieger ibteö SBerlufieS tRa^t
fucbtcn, JU entfommen. Sticht fo ba6 ßentrum, fa bot?)
m^ bem Aufrollen be^ linfen glügeE§ einem datjalerie«
angriff in glanfe unb Stücfen auSgefefet fcbien. Aber
bie'fe ßaüfllerie, t)on 25rummenb unb 9Karifl)aU befebfig^/
jagte Un glüc^tlingen nae^, unb bie Snfantctie uon ber
Snfurgenten corps-de-bataille, uetlalien üon ben ®or?
bon§ unb t)on ©inclatr'6 Solf, fo fic^ ganj untbdtig
terbielten, war ju fc^wac^i, um auf biefem l5unfte ent^
fc^eibenbe SJortbeile ju gewinnen. (Snblicb, fo grimmig
au<^ ber 2(ngriff ber ©c^otten t?om linfen gfügel, bet
ßameron^, ©tuartS u. f. w., fo begegnete er überall bet
fejle(Ifn Haltung, unb ein ^'«»"'«nmtgriff, oon ÄrpU'^
6at>alfric auSgefüljrt, briwi^te bie Snfurgenten t)oatt\^^
50
ERSKINE
— 394 —
ERSKINE
jum 2Bei(6en, 3>ie ctfle rourte auf bit jwcitc 8lnic gc^
tporfcn; bie eine mit bcr anbrrn bid ^um Ällanfluffc oct=
folgt, unf^cac^jtet ha perjroeifeltert änfirengungen , mit
welchen biV ßbclUute üon bet 9t«|lauration^fc^roabron bie
matcrtcöc Überlfgcn^cit bcr cnglifc^en Sicitcrci bcfdmpften.
ii9 ber iJer^og oon ber SSerfolgung abließe trof er auf
bem l^iigtl t>on Äip)?mbat)ie bic ^od)ldiibcr non bem
regten Slugel, bie, ba^ blanfc @^irert in ber »öanb^
grm^pennjeifc t^on ber Ijet^cn Arbeit öu^ru^ten. SBon bei-
bea ©eitcn lie^ ficft broi;cnbeS Öcfc^rei öerneljmcn, ju
(Srneucrung M Angriffe [^erau^jufobcrn, unb vm feinet
@eiu erfolgte biefer Angriff, ßinen feltfamen Änblicf bo-
ten jwei ^eere, beren beibe rechte glügel fiegreid^ unb
Dcrfolgenb. SJon beiben Seiten fd^ien man jtim 9!ucf juge
geneigt, unb SÄarr, feine fec^ö gelbfiucfe alä eine un-
brauchbare iBctdffi^ung jurücflaffenb, beiDerfftcötgtc feinen
Wmfjug in ber JRic^tung ton Äuc^terarber, rod^renb ber
,f)fr^og t>on 2(rgi;Ic in 25umblane tibernacbtete. Um bie
gbte beö 2ageö tonnte bemna^ wol geftritten werben,
unb fclij^er @trett tfl nic^t ausgeblieben; ber Siortt)eit
ber Sc^Iad)t oon Sberiffmuir blieb gin^lic^ ben fRox^a^
liflen. ©ie batten 5 — 600, bie ©egner 7 — 800 Sobte,
batunter ßlanronalb unb bcr junge tapfere ®raf oon
Stratt?more, bcibc, nacb ii?rer politifcben ©tcllung, ber
Snfutrectiort ein unerfe^litfter SJerlufl. 6in anberer SJer*
luji ergab ficfe in ber burcb bie @cftlad)t veranlagten unb
begunfligten ^^efcrtion; \>on ben 8—10,000 Streitern,
bie 9J?arr am SKorgen in bie ©(^(ac^t gefübrt, fehlten
4000 am Äbenb, unb, wa§ fcfeier baö SBebtntlid^fie, un^
ter ben erflen nac^ ^ertl) gelangten glucbtltngen befanbin
fi(ft *6«ntlei) unb Seafortb, bicjcnigen, bcren SBeifpid
cor Änbetn jur 9tad)alinrunß reijen mugte. Snbem au(b
nicfet bie gcringtle Änfralt für ber 2ruppen fernere SUer^
pflcgung getroffen, war ön eine Erneuerung ber6e^lad)t
uon fern nid^t ju benfen. Zm SKorgen M H. Oioo.
betperffieUigte ®arr t?ollenb§ feinen Siud^ug auf $ertb,
ebne n?di)renb beffelben, ober t>or ber *g>anb aucb itt fei-
nen CLuartteten beunrubigt ju werben. Aber c^ bduften
fic^ balb bie ^lacfcticb^cn , roelcfic jebe Hoffnung einer ldn=
geten Untt}dtigfcit i^en 'Ärgvte'^ bifber alJ^u wentp .^abi-
reicbem ^eerc i^ernid)ten mußten* (S§ fam bie trubfelige
Sotfcbaft üon ben ©reigniffcn in ^reflon unb bem Zu^-
gange ber in jenen föegenbcn t>erfuc6ten £)tuerfion; e$
ianbeten in ©eptforb bie ber cnglifdben Regierung ju
iÖeifianb gcfenbeten ^^oüdnber; eö pflanäte Simon gra?
fer, ber ic|it allgemein t>on feinem (S(an anerfanntc |)dupts
ling, bie Sabne ber ^»Jegierung auf, um folcbc aut^ bie
9Ronroe, Äop unb ®rant oerfammclnb, unb jugleid) ben
(trafen t)on ©outberlanb ^u SBieberaufnabme ber ^eitib-
feligfeiten ermutbigenb, fobog nacb bem SBerlufie tjon
Snoerncg ber Snfurgenten *öeer fic^ im Sturfcn butd) eine
bcbcutenbe Streitmacbt bebrobt fab, wdbrcnb jugleicb ber
@orbon unb aRarfen^e SJefiljungen oerbeerenben ßinfdl-
len preisgegeben, Slicbcrfcblagenb mußten bie SJericbtc
t^on biefen ©reigniffen auf bie gubrer ber Sacobiten n>tr-
fen; nur SRarr fübtte ficft ju febr compromittirt, um ju^
riicftrefen ju fönnen; für ibn mar e6 fogar eine @bren=
fact^e, eine IBlafbt «vereinigt )u balten, welche binreidbenb
war, bie ?)erfon bc^ (5bft?alier ju befcbu^en, im galt biefer
bie gefd^tlid^e/ an it)n ergangene dinl
Qin Ärieg^eib warb in fol^cr übiid^t in
bracht, aber ben t>erweigerten ütcle ©belleute,
nidt^t ber gdbigteit, eine etwa i>on ber Sfegtenuig,
ligte Xmnefiic benu^en ju fönnen, ju begeben*
brachte Tlaxx in einem SriegSratbe eine Qonfiberi
SJorf^lag, .^unttep, bcr beinahe ft^jon entff
ficb allein ju banbeln, blieb au§, fc^icftc aber N|
Entwurf ju einer foldben Sonfiberatton^actc, tkpw
tcrfcbreiben er ficft wiüig erfldrte, ©p6frif<i woflr
ba6 $apier i>on fic^; e^ f6nne mellcif^t al$
bienen, meinte er, fali^ c§ ben gobcrungm
fc^em?erftanb unb ©rammatif angepaßt wttbL im
empfabl er feinen eigenen Jtuffag, in trelcftem bk
§eid&ner fid^ tcrpflicftteten, unter ben SBüffm i» Mi
unb nur unter ber Jfutoritdt 3acob'^ \'IIL mtii
©timmenmebrbeit S3erglei^6bebingungen an^unebaa I
erbob fic^ eine lebbafte, i?orncbmÜd^ von &mim§
fubrte 2)i^euffton ; unter ber dlubrif : ZuU^ 9
tdb'$ VIIJ:, meinte biefer, werbe aUt entfcbcibc«Bil
walt in bie ^dnbe eine^ SeneralS getegt^ mit bc|a)»
fiungen aufrieben ju fein, man bis jefet wenig UiÄf
funben. Wtaxx beflanb auf ber Unebte, bte mm
2(bfaUe ^on ber @ac^e be$ £6nig$ üetbunbesi, dP
bie gruc^tbarteit i>on ÜKurrapfbire, für ben gofl, ttiH
bin ber Ärieg^fcbauplafe oerlegt werben mugU» k
^riegdratb ging aul einanber, ebne ju einem €W
gefommcn ju fein; aber bie ^arrei, bie (i4 b«
nungen beS jDbergeneial^ wiberfe^te unb auf HjieBl
terbanbhmg mit bem ^erjoge i}on 2(rgpte broa^i i
JU 6onfi|]en5 gcfornrnrn. S}on @tnctah'^ iiä
au^ erzwang biefe Partei ben ba^u fubrenben
©d&ritt in ber 2fbfenbung be§ bei «Sbetiffmüii in '
genfc^aft geratbenen iDberfllicutenant^ gatprenc«.
tarn imüd mit bem S3efcbeibe, ba§ bec «^etjog M
2Cuftrag b^be, mit ben ^nfurgenten in €orp€rt|if
terbanbeln, fonbern nur mit 3nbimbuen^ bte gem^,!
^u unterwerfen, abfc^lie^en fonnte. iSint fo mtfm
iufnabmc entflammte ben 3orn ber *6ocbIdnber, Htf
Anfang an bie fflidnncr au§ bem glacblanbe, bie Ä*
berer jener Unterbanblung, aU SKeuterer, qI$ fimUr
t)erabfc^eut batten. <gin^;\elnen @orbon$ mürben üft
carben in ber fcbimpflicbfien SBetfe i^on ben *^aliil^
riffen; garqubarfon t^on 3nt>crr«, ein Kafall bcd l(i
tjon SRarr, bebrobte offentlicb ^tn von Sinclair- Di
gefetlten ficb bie gortf(t»ritte ber grafer unb M ftü
t>on Soutberlanb, unb erbittert burc^ feiner Skfofti i
fcbimpfung, beforgt um ber *^eimatb ©itrffol, 1*
t^untkt? ba6 ^^eer, faft gleicb^citig mit ©edfprtt!, V
Dornebmen ffleifpiele folgten ^iele, audb ©tncloii;
ÜÄarr, fo febr fein .&eer gcfcbwdcbt bur0 hm
nen 2tbfaU, fonnte bie ?)ofitton von ^ertb
ben, benn er wu§te mit ®ewi§bett, n?aS Wi.
ibm glaubte, bag in fur^er grift bet @t>rt»alic, _
eintreffen werbe. 3n ber Sbat ianbete bet ?>rii|
terbeab am 22. £ec. J716, unb tit erfte SMeÖv
nabe, welche er t>ernebmen mugte, betraf bie fett _
nat fd)on befcbloffene Ädumung üon *l>crlbi Ab t*»r
ndmlicb bcr geinb \id) wieber im $elbc irigen ~ *
ERSKINE
— 395 —
ERSKINB
fibrigen Winsen würbe Sacob al$ ein Jtdntg em<
ien unb bebanbett, er erti)eilte Sefe^Ie, erltefi 9t0i
ttonen, jelgte ft^ ben Zxuppm, tpdbrenb in aKer
! Tlxgi^U bie SSotbereitunoen traf }u feinem entfc^ei^
n 3uge gegen 9>ertb. *^m 24. San. 1716 begann
Bewegung, Don totlä)tx bie Jtunbe am 28. ft(^ um
m Sacobiten verbreitete. X>a dußcrte ftc^ freubige
igung; bie «^duptlinge umarmten ftc^, tranren ft(^
ib bem fommenben großen SSage, bie 9>feifer qui!«
bie ÜRannfc^aften bereiteten ftc^ gum Sed^ten. Aber
: backten t>on fern nic^t mebr bie SSefebl^Mer.
K). 3an. {tberfc^ritt bie boc^Idnbifc^e Tixmtt bie fefle
de, bie ffc^ auf ben rei^enben Sap gelagert b^tte,
lieb in Xberbeen eine neue ©teUung jju begeben,
tofe würbe erreidjt, aucb ffir ben wettern 9»arfc^
nbern SRorgen bie S)i9t>ofttion t)er{finbigt; aber Dor
xm 2(ufbru^ befiimmten ©tunbe verließ Sacob feine
ic^er, um nacb bed ®rafen von SRarr Cuartier )u
von ba wenbeten bie beiben «Ferren ftc^ ber ®tts
)u; ein SSoot brachte fte an SSorb beS ju ibrer
ibme bereiteten ©d^iffeS (ben 15. gebr. 1716). . @e<
®orbon t)attt vorder ben 2Cuftrag empfangen ; bie
t nacb 2(berbeen ju ffibten unb bort auf}Ul6fen. ®o
e bie Steoolution von 1715, an beren fcbimpflic^em
inge SRarr'S Unfdbigfeit f&r ben Jtrieg wol bie
@cbulb tragen wirb. @ein Selb war jeneö ber
trigue, unb an bem rdnFeüoOen, flfirmifd^en «^ofe
i'd III. fanb er reicblicbe ©elegenbeit biefe« SEalent
wdbren. 6r behauptete ftdb ald ©cbeinminifler ei^
Scbeincabinetd eine SReibe oon Sabren burcb/ bid er
igö 1721 ba§ SSertrauen feineS ®ebieterd für immer
. @cbon fruber botte er jtcb nacb 9>arid begeben,
bei (Selegenbeit einer mpfleriftfen Steife nacb «^oUanb
0 würbe er in ®ent, auf äöctricb be6 englifcben SRe^
in, fe^geba(ten; von nun an würbe jene «^auptjiabt
efldnbiger SSSobnftg, beffen tiefe 3(baef(biebenbeit er
»inmat, bebufö einer S3abecur in Tlacben, verlief!.
5ur befam aber feinem wafferfücbtigen Swjiönbe fo
baß er im SuniuS 1732 in befagtem Tladitn baS
be fegnen mußte. (Sr btnterließ einen @obn au$
rflen, eine Socbter auS ber ji^eiten 6be, inbem
b nacb 3(b(eben feiner er{!en %xa\x, Sßargaretba,
jrafen Sbomad \>on Äinnout Softer, im 3. 1714
ShranjiSfa, ber Socbter beö «^er^ogS von ^ingflon,
ibtt ^atU. @eine Samilie burfte tbm in bie SSerban*
folgen, vermöge fpecieQer (Srlaubntß JtAnta£ ®eorg I.
ibrioen war ber ungläcftidbe ®raf ein aRann von
tnadf, unb barum glucfticber in feinen (Entwarfen
te SSerfcb^nerung ber «^auptflobt von ®cbottIanb,
K feinen revolutionairen SSerfucben. 3u mebren ber
uerer Seit in Sbinburgb burcbgefubrten SSerfcbine^
n bat er bie erflen SSSinfe gegeben. 3n feinem ^txs
ipimn war er jugleicb jum äRarcjuiS von ®tifling
Srafen von Züovoax^ ernannt. ®em einziger ®obn,
loS, eorbCrSfine, ^arb obne 9Iadbfommenf(^ft ben
Rov. 1788 unb ber Sitel von fkatx blieb unter«
, bi« er 1824 gu ®unßen von Sobann %xani dxis
erneuert mnrbe. 6S war berfelbe ein 8nfc( von
Sacob Srifine von ®range, ber ein längerer IBruber beS
cilften @rafen; bei 9>refionpane an ber @pi^e feiner 9lei«
{igen fbc^t unb am 24. ^an. 1754 fein £eben befc^o^
unb ein @obn von Sacob (Sr^fine, ^ni^bt SRarfbat ^on
@cbott(anb, ber ftcb 1740 mit ^xanMta, ber einji^
gen Socbter beS eitften ®rafen von SRarr (fte ifi ben
20. Suni 1776 aefiorben), vermdblte unb ben 27. gebr.
1785 baö 3eitlic9e gefeanete. S)er neue ®raf von SRarr
"^t eine jabireicbe 92acbrommenf(baft binterlaffen, bie £ins
ber feine* ©ruber« Sacob granj ungeretbnet. — ©ie
®rafen von Sucban flammen von «^einrieb ab, bem
d(teßen ®obne jweiter (Sbe be6 ftebenten ®rafen von
9Rarr. .peinrieb/ Sorb Sarbroß, burcb feine SSermdblun^
mit SRona @tuart, würbe ber SSater eine* anbern ^bein^
rieb; ber mit ber Socbter unb (Srbin be* Sacob Stuart
von JtirfbiQ verbeiratbet, einen @obn binterließ, ben ^a^
vib <Sr*tine, 8orb Sarbroß von 2(u(bterboufe. 2)iefer,
neunter ®raf von IBucban, burcb f^in^S S3etter* Sßilbetm
2(bleben (1695) audb unter ber Stegierung SBitbelm'* III.
unb ber Jtinigin Xnna Sßitglteb be* gebeimen Slatb*,
wiberftrebte ber Union au* allen feinen itrdften, ftgurirte
iebodb in bem erften Parlament @eorg'* I. al* einer ber
16 ^eer* von ©cbottlanb, unb fiarb ben 11. SDct. 1745,
au* feiner erflen (Sbe mit Sranii*ta, ber einzigen Socbter
unb (Srbin von «peinricb Sairfar auf ^ufi, in 93er(fbire,
ben @obn |>einncb S)avib, jebnten ®rafen von IBucban^
binterlajTenb. ^einrid^ S)avib, geb. ben 16. 2Cpril 1710,
unb feit ben 31. San. 1739 mit Ägne*, einer Socbter
be* fiSaronet Sacob ®tmxt auf ßoltneß unb ®tfobtreß,
verbeiratbet, flarb ben 1. ®ec 1767, brei ©öbne unb
}wei Siebter binterlaffenb. S)er ditefle @obn, 3)avib
Stewart, eilfter ®raf von ©ucban, lebte in finberlofer
(Sbe mit SRargaretba Stafer. 2)er jweite @obn, ^ein$
rieb 6r*fine, geboren ben 1. 9?ov. 1746, empfing unter
ben Xugen be* unterricbteten SSater* eine treffli^e, ju
®t. Xnbrew*, ®(a*gow unb 6binburgb voQenj^ete, 6rs
giebung, unb würbe bereit* 1768 in bie Snnung ber3(b$
vocaten aufgenommen, nacbbem er feit 1765 mit S(ei^
unb 2Cu*bauer ben Arbeiten ber Court of session ge^s
folgt war. 2)amal* flanb bie gericbtiicbe Serebfamfeit
no4^ in ibrer ^inbbett; unfdrm(id^, wie bie ®efe|aebung
von ®cbottIanb, pßeg^e ber 2(bvocaten SSortrag jtcb gu
bewegen, erfiicft in ttmfcbreibungen unb $(eona*men;
benn iener 9Bortreic|rtbHm, ga(t er aucb ni(bt oOgemein
a(* 99erebfam(eit, würbe bocb a(* fo(cbe begablt. |)ein$
ric^ (Sr*fine bat bo* SSerbienfi, wefentlicb ju ber (Sinfub-
runa befferer SRetboben in bem mänblicben SSortrage ge$
wirft gu baben. Stn gelduterter ®efcbmacf, bie vornebme
@efeaf(baft, in welcber er ^ufgewacbfen, bie poetif6en
Übungen, benen er nicbt obne ®(ücf ftcb bingegeben,
fcbeinen. wefentlic^ gu folcber Senbung ibn vorbereitet gu
baben; bie SBeibe verbonfte er iebocb unfhreitig feiner an*
baltenben Sbeilnabme an ben @eneralverfammtunpen ber
pre*b9terianifcben Aircbe. Sa würbe einjig munbltcb ver^
banbelt; (Br*fine fpro^, wiberlegte, improviftrte; unver^
broffen in ber einmal betretenen SEM)n, fi^wang er ftcb
von %€tAslttit gu Sertigfeit. Sdbrenb beffen bduften fulb
in feinet ®cbreibeßube bie wic^tigflen 9)rocefre, unb mit
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ERSKINE
— 397 —
ERSKINE
hnt, ^tte er nut fo tiele 2tbt>ocatrii)»ran$ , atö i^m
fcöite, auf htm Äampfpfagc kr 9f ebner bie Goncunenj
mit ben bcrufjmtefien ©acbmaüem lüürbe bc(lef)en f 6nnen.
(Sin fotcfjer IBetfall, »erbunben mit bcr UnmoglidjWt,
ton bem geringen ©olbc bie IBebiirfniffc bcr tjeraniracfti
fenben Jamilie ju befireiten, entfcftiebcn nun beö gdbm
rid)S eigcntlid^en IBcrnf. 2)ic Uniform ablcgenb, ließ er
1777 feinen ^lamrn in bie iRegificr tjon ßincoln^ 3nn
eintragen , um jugtcic^ ba§ 2nnitiE) GoHege ju ßambribge
ju befugen; auf biefem SBcge fonnte er^ ber @belmann
t)on Öeburt, bie £)auer beä !3orf(|)riftmaßigen, jutibi-
[c^cn e^tLibiumä um jn?ci Satjre tjeifiitjen. 2)ie Äcbe,
in YPelc^er er ba(b na^ feinem Sinttitte m ba$ (Si>Qegium
bie JRetJoIution Don 168H bebanbelte, gcnjann ben erjlen
9)rei§, ben er jcbi>d> fi^ tjerbat, mit bcr "Kufcrung, baf
er nur bcr gorm roegen ©tubent fei. IBeinaI?e balTdbe
3fuffel)en mad)te bie launige Dbc, in weEc^er er feinen
IBarbicr befang; t?iclfdltig i(i jte aufgelegt n?orben. SSc^
teitS im folgenben Söbte, 1778, nacftbem er tn ben
©c^reibfluben jipeier beriibmten 2(buocalen, fBuHer unb
SBMb, gcarbeiret, rpurbc (SiSfine berufen, bie Sertbeibi^
<|ung M (Sapitaine Säaiük }u fü!)ren: bem ()atte Sorb
©anbnjic^ feine ©teile im ^ofpitot ju ©reenroicft genom^^
men, wegen eine^ lluffaße^, ber alS ein gegen ben
SDJinifier gerichtetem ?)agc|uiE gelten follte. ©o berb ließ
ber Scrt^eibiger, bie Unbeliecblicbfeit feincö ßlicntcn
|)teircnb, fic^ oernebmen über bie lingereciltgfeiten unb
Unterfti^Ieife \>on ioxb ©anbroic!^, al6 bem etften 8orb
ber 2lbmiralitat, t»erübt, haf ber Dberricfeter ibn mcbr^
ma[$, boc^ immer oergeblic^, jur Drbnung rufen mußte.
GS jitterten aüe ?)erii£fen ob (Didier Berwegenbeit, e$
btmunberte ba§ ^^ubficum nic^t nur bie ebfe ©prac^e unb
gelungene Argumentation, fonbern j^umat bie Äübn^eit,
m roelcber, im aüeinigen Sewußtfein bc§ jugleic^ mit
bem SRed^te wirfenben Satent^, ein junger Äboocat in
bie ©cbranfen trat gegen einen ®cn?oUigen, unb Ptbet
alle Srnjartung oon SUert^eibigung ju Eingriff iibergin^*
Co war aber jugleicft, abgefeben t3on aller Dbiectioitat,
biefcr entfe^jiebent Son eine frenibe, ouffallenbe ©rfcbei'
nung; bi^b^r batte in atlrn micbtigen gdUen ba$ gerieft:
lidje 23erfaf)ren fic^ nur um ©ubtilitdten, um §bif^nen
bewegt, Infunbigenb an biefem fj^ii^n 2age ben bos
ben ihm geworbenen Seruf, ber bie ©erid^te ber fcfeimpf^
licftflen ^errfcfcaft beö ©cblenbrian^ entlebipen foKte, ern^
UU Srölinc gleich in ben erllen 2f ugcnblirf en ; be&or er
ben ©ericbt^bof tJcrlaffen fonnte^ würben an bie 30
^roceffe ibm übergeben. I)ie SBertbeibigung bei Su«^-
bdnbterS darnan geqen Üorb 9Iortb unb gegen bie x>on
bemfelben Dorgebratbtc Äalenber *IBill, üollcnbete ben
Sinbrucf bcr gegen ©anbwic^ angewenbeten Zaftif ; auf
©r^fine'^ burd^bacbten, bi^reifenben SSortrag würbe bie
S3iU im Unter baufe, mit einer Majorität t>on 45 ©tim^
tuen t^erworfen. £Balb war ber gepriefene Kbpocat mit
einer ßaj! mn ®efc^dften befcbwert, ber feine rujliaen
©c^ultern (aum qewafbren, unb in bem gleichen SBerbdltf
nijfe fet^rte ber ffioblßonb mit feinem (dd^elnben (Befolge
bei it?m ein. Qim Sigenfci^aft, burd) bie j. S). QxBtim
übtx aüe 92ebenbu^Iet erhoben, finbet ftc^ in ber Untt^ert
falitdt feinet SalentS^ er bebanbcite mit berfelben 8eid>5
tigfcit bürgerliche unb peinliche %aiitf fpradb ebenfo un^
befangen t>or Äriegöj unb erceptionSgeric^ten , wie t>or
bem 8ew6()nli(^en Stic^ter. 9lur jog er ben iibcrmdßig
fcf)wierigen, ungemeffcncn 9faum ber G^iicane bietinben,
gragen ©ituationen mt, welche ju b6^c«r 2)i6cufpon
geeignet, ju patbetifc^er 'Änfhengung, ju gewanbten, ein*
fcbmcic^elnben 9)trafen 2Cnlag geben fonnten. 2)icfet
SHittel bebiente er fi($ bcfonberS in ben ?)roceffen be^
2orbö ®orbon, unb bcö Sec^anten »on ®t 2ffap^,
©orbon erlag beinabe ber 9JJaffe ber JBelaflung^jeugen;
tbnen fe^te bcr SBert^eibiger jjuerjl eine mc iflettjafte 2bco5
rie bcr ©uibcnj entgegen, bann bie eben ijorgctragenen
allgemeinen ©dge auf i>m fpccieüen gall anwenbenb, ge^
langte er baju, aüt bie tjcrmeintlit^ erwiefenen Zbatfa-
^en burc^ baS 3n>teli(^t ber Ungewißl^ett ju trüben; er
entfletbete bie graoirenben 3(u5fagcn ber bcflimmten ^aU
fung, bie jfben 3weifei unterfagt, unb burfte feine ÄUe*
gationen befcb ließen mit bem i^erwegencn, Don bem Zut
bitorium beflatf^ten Aufrufe: „ein Sanbit nur fann
tjier mn embenter ©trafbarfett fprec^cn." hierbei barf
jeboc^ nicf)t t)crgc||en werben, baß @orbon'S unb feiner
©pieggcfetten Sofung, „nieber mit bem 9)apigmu§, SEob
ben 5>api|len," ju allen Seiten bem aufgeftdrten Snglanb
ein füßer Älang gewefen ijl. 3n M Secfeanten ^on
et- H^apk gaU ileUtc ber JRebner bie tieffinnigllen Sät-^
trac^tungen an ufccr baS SBefen ber Surtj, beren Aufgabe
eben bamaB, tJcrmittelS einer ber Kcgterung b^<*ft bcs
quemen Sb^orie, auf bie einfache 2Cntwort befc^rdnft
werben foUte: „ia ober nein, bcr angenagte t)at jene
©cbrift oeroffentlicftt, ober ntdjt/' Dann blieb cd bem
Stifter ndmticb überlaffen, bie ©cbrift al§ ein ^a^quitl
ju Dcrurtbeilen. Die unwiber(lebli(ie Sewalt, mit weU
c^er (Sr^fine pc^ gegen biefc mimHerieüe grecbbeit erbob,
im JJamen ber 3ur^ baö Äcd^t in ^nfprui^ nabm, su
fagen: Ja ober ncin^ ber ^fngeflagte bat eine ©c^mdb^
fc^rift J?er6ffentli(|t/' bewirtte nicbt nur beö Deci^anten
greifprecftung, fonbern fübrte au^ ju bem 'oon gor
burct^gefeeten (Sefe^e, bafi bie 3ur9 in Änfeljung ber @rs
tenntniß über ©c^mdbfc^riften in i^rem bergebrac^tcn
SRec^tc bejldtigt. einer Söertbeibigung, wcldjc mit ber
t?erjwcifeU(lert Änlirengung beä öffentlichen ?KinifleriumS
gu ritigen batte, üerbanFte ßv^fine ben e^Tcni70Üen SätU
namen einc6 Defenfor bcr Surtj, 9Iid^t minber glürflidb
fiel bie äJertbeibigung bcö ÄbmiralÖ Äeppel im 3abrc
1779 anL Über bellen SBerftalten in ber ©cfelac^^t Don
Duellant batte ein Ärieg^gcri(^t ficb auöjufprec^en. gür
eine SJerbanblutig üon biefer S3efcbaffenbeit fanb (SrS*
fine in ben Erinnerungen feinet frütjeren ©eebienjleö eis
flentbiimlicbe ^£)ilf^mittel; ibm toaxm aUt nautifd^e ?tu^s
brücf e , aUe SBcnicbtungen be^ ©eemannd gelduftg : in ben
3(ugen be$ 2(Dmiral^ fattfame @rünbe, um itrm oor feU
mn bi^bctigen Söertbeibigern, Dunning unb See, ben
Sior^ug ^u geben. 21bcr e6 oerbanFte bie SQertbeibigung
ibren glan^enben Aufgang t)ornebmli{i^ ber fünfllidjen,
tmä^ er^tine geleiteten ^^rüfung bcr 3eugni([e unb Se-
richte, ber gewanbten Seife, be^ Slienten SBerljalttn Xjuxd^
k
■RSKINE
— 398 —
ERSKINE
BcisicUbung mit bm JO>m aabcrct ecfc^U^obcc wn
t(t iwrt^eiltaftcflni €Mtc )u jctgcii. 9lo4 fif^ tts
friN^t ^cr Sknteibiscr M emMdnMrrt Stodbate, bct
M Scri^KT Nr von Sogic gcfc^ebcncn, oi^Iogctif^cn
XÜonMung Aber l^fin^ tor 9cri(^t seßcBf worbcn.
I^n aUcn^ Somagcn 6tSKnc*S tft tiefer obnc Socifd
Nt an nciftm bcttbtc, turd^bad^tc, oodeiibctt; aber
btr ^SodbflMlter glaubte ntdbt ninber M potitif«^ 9teb<
«r glinjcn )U Mimen. Kevrafentant von 9>ort^moutb
frit 1783 f^procb er nicbt feiten uba bte Xnselegenbetten
be* 3acif. S^ bilben aber ofenbar iMriomentarifd^
2aleme tetne^weg« bte Slan)feitc feinet iffentltn^ (Sba>
rifler^ JCVi« ;^ufammciitTffen mit 9itt, %^, Surfe
HW^ ibm fcbon binberlttb loerben; 9itt*S bodbfabvcnbei
Skfent ariftofratif<M ^aferumpfcn, btutise maqnati*
Me €iri^ttmtm ergaben fidi M |n funj^tbore Saffni
«cgen eine no<b fo febr rcrebelte Iboocatenuftff. iKic
MKint auA Grffine feine ®efammthaft bem £ebattircn
ji^retoenbct ^u baben. 3n potitifcben Xnmtni^en fdbioaA,
bone er feiiie Seit ben mibtomen fieniflarbeiten vibmcn
avHfen. S^ einem <ecbau;Ha(e, wo er oOetn mib obne
Sibenbttbier glinjte, gina er ja bem «^oufe bcr Semet*
wn iber, »o er' feine« $leitbai mebre, einige, bte itoi
McriMten, nnben foUte. j&i;itt «ar er ocitobnt. ju eu
wn oitkrwaMtfn mb befmmbtten Arne von Sttb^rcra
I« tbretben, bte i>n jmt mb mOiji Scbfo lieben, lab
an bie er n<b auf befnibeit Xuffo^eTmK|, nicbt aber neu
«ttig mib im etjimn ^onca» riAtete« £^ fibetVMBji
von bie«er ^rcSuiKi $u NrietB^^m. bie ertc^erÜA/ nn
cm jmitHfr:cf unb '^lofentNi:^ fenNicbe« Inbttonun \u
fifrin. vyIcN^ nidbt rerr£kbief , ^ii;uN^rm. oLf in fo*
fm c^ VM ^cn 5ic(a(T ce«*AnetdeU. Nnftöfti^r snb
■nferNKlren mb. ervMb ft& olj^ }tt jUraib fin Mae
Ainma^. »ib brocbft fta cn b« MHBitii*Ae« bct
MmNtle. bcitb «ti^ Htae jTictatsr in jtmni be^
jlrib^cr. X^ &b^ scs:r ifr^f» ;u ittcr Crscnhoo an
ner :uT*c-i« tfri«; Mos^^c « bce välftrlkbrn
9cfisfr«^;?«n$c:^ «^ *ni^. Sf:4c le^it »ob «a
an^Rtr l>c\va: •> tw-.-ilr^ ;s ^lt t^eitStJbüaa r«
jiicrn «tRt« bo^ ^2s:: ^n^:mre «9ic{^ eta aetse^ ^.*ti
liNibCättden Knn a;:^9nvve9 ^;st$ ^^l t^Ixi itacr
inet^.^frn 1hj:r^ e^;t erx: =^^^c^^nl ^k:ai, <?iK«
4|rf vor na»mr;>ft ^R {^ol rr: Nt >$fTt>nb(^»K ^rf
nn <rae £\K<r£)csNt Ni iXrr>jn7tcbrc a:t^«^Mim
Awto;^ IN^KKC. ^ ftNbiCCt Ns ?ci;fraiyfe:tn bat Ihr^-t
«Iht^ bcf irtrt;e«i rca i^e^ v?^ >c^ br. >rar>äVs
int 17^ Mlcfe^te Int «tsirf Irtarfirr $««r^; nt
Csirr.>Li Na et Mr%fiaMr;re brta b«r 5*?**;>f er»
nit 1^ ^öc^ ^ Sa4^t«^alM» m li^j^^ra ^e^ttB^•
Mr fa.ta o^ (tnf >et ^L^otwafiilfa tfrt^cfc^ft Srcfirf
goitjen Scbre^Itt^feit ju oerße^, fc^te rr bcn 8«i
fc^Uetnngen bc$ SRiniflenumS f&r etnm Aonqpf auf h
ben unb Zob ben bebonlic^ften Stbrrftaiib entgcga
3n ber Stebe 00m 3. Scbr. 1800 fuc^te er tu Ikuif
fUihit einer Steflouration in Srantrettb SU bewctfcn; fed
ctnjige 3ntere1fe bcr JDomotnenUuftr bcbinge gcmigfai
eine folc^ Unmiglic^teit. „Sollte man/' fu^ er fort;
„bie Sourbond beretnß »ieber auf bcit Z^ron bringen, fi
Mimte ba9 nicftt otne bie b^fttaften Srfcj^ttennigen, ot»
eine unabfeblicbe 9teitc twn Xriegen p^ bcivcifficOi^
laffen, unb venn an allen biefen Jlriegm Oro^ritmami
Sbeü nebmen looUte, fo »nrbe ed ^df felbfl }erfUta,
oon feiner 4)ib€ bcrobnnfcn, unb ungejioctfclt bte Qnf
fittution, bie anjebltdb ntolten unb befc^n^ vetta
foUte, oemifbten." 2>ad atiniSerinm, ba5 bcn Stit^
oott Xmiend berbeifubrre, fanb t^ feinet e:fclliing ongn
nenen, nA einen 3tann ton SiMine'^ Scbratung *fi
oenofliicen; er trurbe viebcmm mit ber XrtomevüM
bei ihinjen ron Sole« befielet, empfing auc^ bie Um
ter eine^'jtan^ler« ua^ SfeaelbcioabrrT« btft .^mogtbnii
QoratraHiJ. ;^ 3. 18M^nbcraaba er, TLagifi^ ter
ton bem Jrcinbe anjiebiobtca Janbong, bcn Sefebl skr
ein 6ocv^ ^rnariaxoer. Me fc^cBoante ZflTodation of Uv;
benKeiben ^etab« tct er nidr lange oetbcr, IMB, io
^^nr$, feine oulbcasag MrgcbraAc Sertbeibigcr M
XbmtroU <3alSer li<05^. Tcxakbic er jvor mi^t ^
Haue ber gegen bca Sagcfi^on icb bonfcnben Itafc^
bögcaani \u nUsca. ahn et broAec cg boe!^ bobta, bif
ftia Slxent mit liaea Senm catfid^Inpfte. 3n 3-
1806 vctbc Qt^fiae ia M^, »a6 9itr*d Xbleben von M
OtaRiUe jKbtlbcce. 6sc:iä.*a»iaiiariizni oIS Sürbfon^
eoMtettot. ^Ui^fciräg cr5 ;aK ftom Srdftne in ta
ffcrogc 9M eittfJBb eraossr ^^a 10. ^cbt. 1806). Triil
bT Jwnr «SET b^ 9xs?. ^2;^ er ^ mr fein frriberrti^
^»Na erEc^Csc. 3 SKCäcB x^er azcbc, vre nun Mb
ge^:^c^e^rt ;xcv* s= ert^a 2^2 rfronimctrc Scfcbvciu
}a VC« »ri^. X'e* Xiz;:m? SaCaag in bem as*
bca heccr.>cr:tr: l^'r,:3i^^^rL:= ;:r.anKaK:fffcftfn QaÜ^
acr Kx N7 oÄ3tiri!s::a ror^: bte Staicritaf hx
StBuan'S K^e* ilrr^ac* >c= S^:,r*, b«>A nszren SBfcfe
«A^ea *j:r^ ^*ecr^wx ^a ^.*C7;^ «suwftebcB. TLb^
Nn ^r^£sC' ^^ «STf^tax 3 Ns * ^esreixen ^ocbcteil,
^KS CT N-s irc^c-a Nt e»cJ5±« Spanen, bem feib
le';^ra a Ik:; ^^^:e 33^ ^c£ e: « ««Big vemoit
n\Bi st:: N-a i:.xnr: >r cimrs of ' e^ntr. 2>icfcf
fltjsKtr. ^.;^ ^ uark£. s Nt 3xiiacsnt beg uict
ftKC' "ÄÄ^rt:*^ Mrtcacrn *ttcrÄ* . n« irlbft mdfi tu
Snriffcsa ^ü N«c:ria ?^ijniOcg. " Äi b«r Xstl^oag
«SB rx Ns CQ«rM^-'c inOanfi^ Nr "Tu «fi'iB aa^nqo
Mcis. lle vivCuiiy Sx^mees. sai ssc b«B Sbid
yt rt^n >0C«f :a im etavs f irli^U- 3tm ^
Wl^ cns«rTf :^ Na ^tfcnA^eL jttiL^ tannm er bic
5«i MS l'jftt 33C .trinftraa » ooi^Mtai; iciten nn
bffa« et ?c9e w* te JtjCwRMtfBe- C$ *itfr ^^jg^ ^ug
biB «L £>K. IM> ae ^-r^bcmt ^ 2)«Hir. fein
ERSKINE
— 399 —
BRSKINE
neigen. 3u ben manc^etlet ^tetburdE^ wanla^ten unange^
nehmen fiSer&^rungen gefeaten ftd^ @elbt)erlegenbetten.
3n ben Seiten feiner flidnjenben ^xaxi^ platte ©rtfine
get^an, wie ade btejeniaen, bie viel ®elb oerbienen mit
wenig fIRu()e. ©eine @rf))amiffe flanben von fem ni^t
im SerbiSltniffe ju ber unQtt)tntxn (Einnahme. 2)te
Aanilerwurbe braute ibm üiel mebr @d^aben, atö Stufen ;
er mufte um tbretwiUen jene 9xmi, unb in eineö
3(^\)xt^ SSerlauf audj^ ba$ Tlmt aufgeben, gegen bie üet^
^dttnigmdpig gerinae Sntfc^dbigung einer |)enfton von
4000 9>f. S>ie Sritebung t)on ac^t ^inbem, ju benen ftc^
f(^ea bie brei ber jweiten Sbe gefeOten, ber (o{lf))ieIi9e
Tintauf eined ®uted üon ber md^igflen gfruc^tbarfett,
beffen SBertb burd^ bie gleic^^ barauf erfolgte, unglaub^
lid^e «^erabfe^ung oKer ®&terpreife beinahe auf nic^
l^erabgefe^t würbe, t>erf(l^langen nietet nur bie ®efammts
l^eit ber 6intunfte, fonbem aucb bie SRebrbeit beS Qopu
talt)erm6gen$, unb in wabrbaftiger SBebrdngnip brachte
Grdtine feine legten 3abre bin. (Sr woOte einen @obn
nacb (Sbtnburgb bringen. £)ie @eereife fc^eint il^n ange^
griffen }u t)abm, man mufite ibn }U @carborou^b <^u6s
fcbiffen, unb üon bannen nac^ feinet S3ruber6 SSobnft^,
nacb bem @(bb>{fe 3CImonba(e, bringen. 2)a flarb er ben
17. dlot). 1823, unb würbe bie Seid^e »u UpbaU in
Sinlitbgowfbire, in ber ®ruft ber @tuart t>on 6arbrofl,
beigefeM. %üx bie SBitwe war fo wenig geforgt, ba^
ber Äonig 500 $f. anwies, um ibre unb ibter brei
£inber bringenbfle IßebärfhifTe gu befireiten. @ie t>er^
fant in fohbe 2(rmutb, ba$ fte im 3ult 1806, burc^ ei^
nen @d^orn{ietnfeger empfoblen, in ber 2(ubien} bed Sorb^
SRapor erfd^ien, um fidf Unter{lu|ung gu erbitten. SSon
ben für ibre ^inber bewilligten ergiebung^elbem, fagte
fte bamat^, würben ibr nur 12 ®d). w6c{^entli(^ }u ^til
Sitx ditefle @oI)n ber erflen 6be, 2)amb SD^ontagu <Sr$^
tine, JBaron (Srdfine t)on 9ieflormel Safile, in QomtoaU
lid, t|i fattfam befannt burcb feine biplomatifd^en SSerricb^
tungen. ©ein jungfier Dodbfirtiger fl3ruber, (Sdme2@te^
wart @rd!ine, £)berf!lieutenant t>on ber Tlxmtt unb Qa^
})itaine in bem gweiten ßeplonregiment, i^erunglucfte auf
ber überfabrt nac^ Seplon, ben 26. 2Cug. 1817. 3Cuf
bem Sorum, nidS^t in bem @enat, tritt und Srdfine in
feinem (Stemente, in feiner ®lorie entgegen. Sßir wer^
ben Dor 2(0em eine eble ®eflalt gu bewunbern b^^ben,
auSbructtDoUe ®eftd^t$}uge, bad funfeinbe unb burd^bob^
tenbe Tiuat, bat beinabe bed @ieged gewiß, „inbem ed
t)or ber 3unge fprac^.^' ®ef(bwome baben begeugt, bafi
fte taum ibre Säüdt \>on ibm abwenben fonnten, wenn
er einmal fte ind 3Cuge gefaßt, fte gleid^fam begaubert
batte. Seine lOewe^un^en, leidet unb gef^meibig,
@tdrfe unb ®ef(^winbtgfett guglei^ t)erratbenb, l^t man
ben ^Bewegungen einet feurigen Stoffet oerglicben. £)em
2(llen gefeilte fti^ eine @timme, bie bell, biegfam unb
ftarf, an Sieblicbfeit jebe anbere gu übertreffen fdj^ien,
bie oorguglic^ ffir feierlid^en (Srnfi mobulirt, bei fleinem
Umfang t>iel eber 9)atbod, alt Unwillen, ober aar ^obn
autbrücfen fonnte, bie t)on «^drte, ober Sintinigfeit burdS^^
aut frei. Siodf mögen alle biefe Sigenfd^aften, gufammt
ber einfachen, w&rbigen unb angemeffenen 3(ction, nur
alt minbere ®aben btefet Xbbocaten gelten. (Sr befaf
bie üoQfommenfie SRenfc^enfenntniß, erfipdbte bie ®ef&ble
unb Seibenfc^ften feiner Bubirer; ieglid^er Sugang ber
•^ergen war ibm befannt, unb nac^ fl3elieben unb mit
einem 3uge wußte er beren t^erfc^iebene @aiten in
©(^win^ung gu bringen. ®eine 9>bantafte, weld^er er
par, tn ber üoOtommenen fl3ebenf(^ung feiner ®eiflet<
frdfte, öffentlich niemalt freien ®pklxaum t)erginnte,
geigte ftcb, wo er ibr bie Sfigel ließ, beiter unb fd^erg^
baft. @o lan^e er aber ben (llienten reprdfentirte, biente
ffe nur bem etnen ®egenflanbe, oon bem feine @eele er^
fbüt, unb bem alle feine geiflige unb lixptxlidfyt Jtraft
gewibmet, bem Mampft um ben @ieg. £lar in fei^
nen eingaben, genau in feinen Slac^weifungen, uner^
mfibli^ unb fheng in feinen Solgerunaen, fanb fein
fc^neUer unb ftc^er fBlid au^enblidfli^ ben «j^attpt^
i)unft beraut unb t>on bem Iteß er nic^t mebr ab.
eine feine Unterfd(^eibungtgabe f&r bie begt^lid^e Sebeu^
tung unb SBid^tigteit ber üerfcbiebenen joeweitgrfinbe,
unb bie ®abe, iebem bie rechte ©teile anguweifen,
ließen bie «^ut)tgeban(en bet aSortragt (äbn unb in
ibrer gangen S&lle bert)ortreten, obne baß ibre SSir^
fung burct^ Xblenfung, burc^ ©ngeben auf weniger be«.
beutenbe 2)inge gefc^wdcbt würbe. Sät^abt mit einem
wabrbaft iurißfifd^en ®inne, (onnte Srtfme, obwol ntc^^t
eben groß alt ®efedfunbiger, mit bem befien Srfolge ei«
nen rein legalen ®egenflanb bebanbetn. Seine äSertraut«
l^eit mit bet üBeru^ gewöbnlic^^en SRaterien war mtfft
alt binreicbenb f&r bie ®tfpx&dit bet Sorumt. SBer^
möge feinet fiarfen ®ebdct^tni{fet toeraaß er in bem Saufe
einer Unterfuc^ung niemalt einen für fte wid^tigen ®e^
genflanb. überrafd^enb war feine ©eiftetgegenwart in
ber 2C€tion, b. i. üor ben ®efcbwomen, wenn auf ber
©teile ein Sntfcbluß gefaßt, eine bebenflicbe Srage an
einen Beugen gewagt, ober um einen 9>unft, worauf
melleicbt ber gangen 2(ngelegenbeit ®efd^icf berubte, mit
bem @eri(9ttbofe gefiritten werben mußte. Stiemanb
ließ ftc^ l^ierbei weniger SRitgriffe gu ©c^^ulben fommen,
9{iemanb trerflanb, wie er, bie Aunfi, feinet Sortbeilt
gu gewabren, ober ben nicf^t gebirig wad(^famen ®egner
f&r feinen 8ebler büßen gu lajfen. 9Rit fo mannic^^faKi'
gen Sigenfd^ften vereinigte (Srtfine einen feumen ^utb,
ber einer gangen «^anblung Slad^brucf unb Sntfc^ieben^
beit verleibet unb ieben SBiberftanb uberwdltigt. 9lies
manb (onnte ftc^ ibm gleic^^flellen in ber Jtfibnbeit ber
Silber, bie barum feiten ibre SBirfung oerfeblten. Denn
feiner (Sinbilbungtfraft war (ein Sing gu mdc^^tig, eingm
einem correcten, fogar flrengen ®ef(bmacfe mu|lte f(e
ftc{^ unterwerfen, ^er dtebner (annte bie latetnifcben
Cilafft(er wenig, bie ©c^önbeiten ber 2(ttif(^en 9{ebe(un^
waren ibm ungugdngli^, oon ben neueren ©prägen fob
er ftd^ tuxii bie angeborene Snbabilitdt einet (Engldm
bert autgefc^loffen, aber feine aßutterfpra^e wußte er
in voller äReifierfcbaft gu b^nbbaben, unb wie oerfc^ieben^
artig bie burc{^ ibn gu beräbrenben ®egenfidnbe, fiett
blieb feine 2>iction un&bertrefflid^, fei et, baß er vor
®erict^t bie gewibnlid^en SdOe beflnac^, fei et, ba| et
ein aRenfd^nleben gegen tprannifc^e'^ewott Mtt^dMfietti
— 400 —
obcf fuT btc 9icffiwnt S^s® ^ ttfoiiMtioiiai bfS
farbmcntS finpftc, etcr gcga tie Xngriffe bct Qm
o^oBbistn ttf w^iH^ni SSAbibeitoi bct gcoffcnboitcii
lldigieii in e<bn« nabin. £te Gc^fabrit snb cnfoifee
ScinNtt bcT SpTMDc, ni wcUpc et btt gcBWbBbMkii
Q«^{linbf rinjntlcitai ^cl#aIl^, raoHicii bo Jtanct
an bk voftbicbcncn IDarffrOixngcn brt rbpffec, »o nn^t
eine Sbcc ficb sbet ta5 Xntaglicbc etbcbt, nnb »o bod^
SM jieitiA nnb «nmntbis oTAcmc bnnfe ben Sonbct
bct f ax^cüiaij;. 3n ttwa^ olbcniet Seife mznbcitcn
im nMxtdbei bnien ber gcTinge Unfaij femet dAf^cben
JteBntnxffe bcfdnnt, ixbet^icne SettKomFeit cab tnfjb^*
HA nba bie itt bicncnbe (SMnpcntiffn. &t «bMUn
nkbt, bicu cSaffmbcn Sbenn, ireUben SdaQ xn bcn
cbdtcs cnb rrlAten ^trmm, »eUben nNrfAvcngfi^
gteUrfcgntcbitian jcbr» Sctf in bet Siteintnt fdiie^
3c!ialisc^l:cr$ bcn^L £ifien Scic^cbinn hatte «bet
6t^er «racT Seit rcirüenb. begnita; mit bm tfuts
tt«fiaöcs JTxFf hane a üä tit alles Sdriftfellcr {&
nrf iB^&f ciKtecij^nct. SKt SbsKNote «ot er vat
rroctiT tirürid^:. al9 ircrnb einet foncr SeitgeaHien.
£^ R 9ü»!'$ Sebm ^^ tcm^i b« ^aägßn atdMies
bSM. c^i^c «Aiet M an Senraf fta gdtea. Ihib
4«^ x«n ^ct Scbcfsnt, bie nst bte eine, snb ;«« He
«liwieit *^ne beif sin priss Xbtvcates <ii fmwbr
^LnA^ia bct atbm, «iifet^iets ^fte ü Ct^flne fei:
neSM^ jsxBif cfi'ücbcB. && hsbea bmitj t«e ^Uide
.^caj|cica$ «a^bcn ebcs fta Waiftigeabea Se^cwnb
agc^^Em^ bmö vrlAe et sbet yhTSeruöa^ erta*
bis, cina j^m&cn Sxissirb. osf JUAta bet 6«be,
osA Bct es Ics&tr^ C^^ yi bnaocs« Stdbet snb
■Et Sä(c$i8ter£c cxävilre et ibct ietai 6Ariit, wtU
Aet bcT ^oge brt föce aoä Mtpadocn; übs« «hr
fina cib ca&Seteril ^cob et osf jcbct Gcs^ bie Sbi>
«A^caa. JUsa v^nra «rae Sebea tvChomsiet, M
«ca 5ra»^:<t^fr. ^:e tSern^bnsia. in mlAct bct m$>
^öe 3>rx£: CSS br'xcbrr^ Vfbie «trat csiMfrla
faz=: clfii sNt7^^c^ ^rac^r:e c? ^ä 7e^r^>lna• n ^Rn
^cz3«^r^^^7. s«;e ia ^ra Ss«ndesrr^rB . in bnn ^
h<?e. «cni $€:::£ rbse f^SboK h lääi «r Sitwrce
cri:!r: 9rr>f= frrscr.. Sna et 7^$: ^ bie S^nv nd fCssa
9rai(>r:e. h£s: Ns ^€Ti^:f^m Ciinrrabcafira nttdce,
icBC Senen: rerShte :C^ os brf 9rtBiT< 3csdfs
ibRf±«rrddfS ndcrre b£za ^üei er n ract kbtn
börrr ^rri6u^Rlra iSrmdnsicfl: cra^e ^rnir ^cscnCe
bcrifiÄTE». Ct icTficirr" ol*' ÄrtöcrrcUat t*
Äcrri^'nsrrE: ^rr^r: 1?£rr n* isslrii il* bie 1^sr:fi
fe>r: Ä hra ®rricfK"**" 'i* «aS«:^. a:r$:r et v.t:
NT ^ifto-rr =Ji^ ^^£nf{a rnrf ?f^ra JK6:«rf iC«
Sri^infrnc* hrf^mc '»rr.: svrs n rstz ^«a ^cTx
x-rr rcsvNr jsi nrrr«>2c 13? a hrrr ^ini brf
ÄrrÄrs p£r;r^ Säts tyrrairfisürfrE ^^f: ua bcr«
ls*f5Cf ;£ «'dBX>Ä^(T iTTjt rare OBbra ScricÄPc:?:
fs br^norr: ^Är:: ^'4«: cf tJ^ vm n zt ^^# darrrr
hrr ?^rir an: av^Arr n bri«Ml rnofccT^ns. i}*
w*Ä r: ILrf sc* ni >« bcvecrr. CTJrr'i^riAa o.*
VÖKd' xa^ c:i X^occl: vK:t i^ fi^^shrir aarma.^
fibnag bCeb et nai 6aaf obet Xbac^img asMfai
3a bcS Secbaatea vea 6t Xfopb Xmdegcnbcit 1
BttOct, bct 9>tifibeat, boS SSecbict bcr gefd^wotaa
Mitea Uffca, fic ia bie Sctathmstfoiiinicr jstUM
Qrttinc nohn bod Beibia, «U feinem Gitcatia yi
ciwoibcUf ia Xafptucbi sab catvicf cltc , ben fRtaM
bca SSibexmucb beS 9>tafibcatea «n mxftäftea, bd
tffe^lidbe ia befica Scrfabten. iBotfil^ rntteiMI
BnOet nit beai Sebote, M aicbetsnfefA. ,3^ 1
aii4 tnibt fet^n," erviebeite 6tf fine ,^ ctfeane ■
fnfle meine liefet, inbcm \dt fpteibe« Zbca 6r
gleiten 3bte ^fficbL'' 2>a$ beberjtr SSect ba!i
et in be$ SdCie SSettbcibigcns bie gcbeares 2zidf
ten bet ge^cn biefen 9lann getiöutea Ser^bbni
^acb, vsibe et «00 {«fb StonffieC^ cnrota
„feit Canhri6,'' <rta(i bet Ocncralitaecst. Jt
im Ihtcff " — „»enbanan,''^ fobt 61«»
,,mi2$ iil^ i^a einnzbtea, bie Setüiznntxä beJiexa.'
gre^ bet l^tene hat Qtäiae osfteöc rxbsäa,
Secbte br$ Ski!» vcttbcibs^t gegen bie fic beMk
SeTi±tJS>6^e. Scna eia Cn^äzMr beute ned tt
i^oabbza^en betet, vri4e <iaa BisxctUEB^ troni,
fpcemca hsn« ircna ftva ao^ Mtgcnat, lufe mä I
gcnnnten ^a Scmbetinig BDtbM^a^ Se^naa
pcniniaen; ireaa beijcaiae, ber hAiamt SSext*
gca ia bet Serfafaaa mmfcbr, ncifi aI£ ^^süti
bnf, fc BUj et toan^t vA ctiaiicia, bs$ et {■
ia Grfnae bei sa^ettcanMitea Scsisj twct hari
Seiftbti^xaiaea «(bdbcL £^ 6(fcecca Uanffei
beil. tte vrae Setrt^amEot caiAsnaSf , «ear i
fonrfcit beceitnte sab feiaet saMTsIcidiCiäea fk
Ijolnaijt cisb JrrSichir mficbp vitnvsät 17M 1
fBeteia^rca ^nnsen, giar^mintra o^ Sedüf
tea, eiaem Scsraüüe, saxet bem Siaeafie ^et tii
^föc SCrr^jirira brdUi:eid«a g(tretf&:tTg ctüSb
ia bcT Synii, brf SÜcfrf girEbri: je r=iÄtTri!£i:
esiice ßt^fme rarertTai bea fircfrr ö^^ ta
fcbr:« ?^:^ rr*rr fSossajÄfini ^»fcrrci». 6
ci« »> ^frr::ir= 2i-=3J erKeäfct fiB^eTet gaö
acT SÄ Srrrft &:ari. Sje jrrcr iMirtcft !
Wtssn liizu r:± GrifTDi im lafiftAcs ^e^ea di
na2ETl?ö c;r ::f^^:5J^^:^ic , »C ^ismssziz z± i
v&t -ir 'TfatN ©i*»iie.^ 3b bct Haeestclna; H
CT s>cTrf xC« per fraea S^: er n^sr f£ tioB,
im Srrrrrr rntii {hrsN ;s 6tfa. Ai«'su«il
c? r^ ^.>M:4es o±<m sd^ WtsÄmZoL, Ia li
Isfdf^irraN^ fi tr^crs !xaec ^ Scic^Ü
ronm c? fraer in:7>r7uäca ^taSfifk rrnes SäA
nrLc:dc. st 3 ^u^^ I2apctearahci nA ^ dd
dfB nir ^^: ^n^oc ^en! er hei twaSüAn Sdm
res ni prrracr. rmc fiirrScsi, sv & ia ii
^ü Ofcrrry'rirc; €^i2:I^icsafi taib. r£rett |k
n£i^ rrrlrs^TC iz, ^rrS Xa!«tv Sivcbeaa, i
arrtrfrr. r^± i-r«r Äcaacni** Sxxi«ä , b« a f
^RNrfc: =^v^>r>rr: ^le annläffiac. _min ^
tenxn:'* lirÄrs^r sx« ma im^sC^. M
^ia rtsirrfirr si^ m
aate ir*4r her
EülSiaNE
401 —
ERSKINE
Kenben unb impoianten ^uftxn ber ^erfon btefed
in fSRonneö war bie ^^erfulifc^e ©tdrfe feiner 6ons
ton \>oütommen angemeffen. 3n ben 28 3a^ren
' 2I)dtt9Fett bei ben @ericbt6b6fen lüarb er ouc^
eine @tunbe lang t)on ber Tlu^übunQ feiner jSBerufd^
ten abgebalten. Sn ben berühmten S3er()anblungen
1794 oerlor er bie Stimme ^ ben Äbenb oor bem
, an welchem er ju ben ©efd^wornen fpre^en
. Sie fanb \id) aber wieber im rechten Äugenblicfe,
Imjlanb, weld^en^ gleich anbem ^lucf liefen (greignifs
iner 8dufbal?n, ber 9febner jlet§ einer befonbern ©ins
mg ber 5Borfic^t jufc^rieb. 25enn oon ber religiös
äemüt^^flimmung, weld^e in feiner gottfeligen ga«
erblich, b^tte er einen reic^Iid^en 2(ntbeil em))fans
mb treu beroabrt. 2)ie Sfeben biefeS grogen SRan«
inb un§ in ungen>öbnlic^er Sorgfalt unb ßonectbeit
roaljrt worben. äBei grofier Seiätigfeit in ber ßom^
m fcbrieb er t)iel unb conect. 25ie t)ier Sdnbe, bie
nben, würben bei ibrer erfien ßrfc^einung oon ibm
burc^gefeben. Sie erfd^ienen unter bem Sitel: The
ches of the hon. Thomas Erskine — now Lord
ine — when nt bar, on subjeets connected with
jibcrty of the press and against constructive
ons (London 1810—1812). 3weite 3(ufl. 1816.
f)at üud): Speeches of Lord Erskine when at
on iniscellancous subjeets, 1810. 2)ie S^ugs
, A view on the canses and consequences
16 prescnt war with France 1797^ erlebte 48
gen. Armata ifl ein politifc^er Sfoman^ Gera-
, baö man lange für Sberiban'g Arbeit gebalten,
DerliebjieS ®ebi^t, ba6 um biefelbe Seit, wie bie
an ben äBarbier gefc^rieben, unb nur für greunbe
imt war. Sie Aleinigfeit xfi barum blau gebrucft.
JDie ®rafen \)on 9fo§lin ftammen ab t)on ^arl
le auf Tiloa, bem vierten Sobne M ftebenten
n t)on aWarr. Äarl'S Sobn, ebenfalls Äarl ge?
:, Saronct Don SReufc^ottlanb feit bem 30. April
, würbe ein SSater oon oier S6bnen: 3acob; So-
, Äarl unb JRobert. 25iefer jlanb al§ 8eibarjt bei
Äaifer oon JRuglanb. Sacob, ber jweite Saronet,
ei ßanben, 1693, unoermdblt. Äarl, geb. 1680,
rm er lange aU 2tboocat tl)dtig gewefen, würbe
jum Solicitor - general für S^ottlanb, 1742 ,
8orb of Session (er lieg feitbem ?orb Sinwalb
lennen), 1748 gum 2orb Justice -clerk beffirbert.
Mb 1763, au6 feiner (Sbc mit ®rifelbiö ©rierfon,
rrbin oon Sarjarg, in 2)umfriedfbire, ben Sol)n
I ^interlafTenb. 2)iefer, 8)aron oon bem 6rcl^equer,
, na^malö 8orb oon ber Seffion, 1761, nal)m
liitel eines Sorb 93ariarg an, ben er jwar na^mald
ienen oon 2tIoa oertauf^te, unb flarb, Senior
Rid^terfianbeS oon Großbritannien, ben 13. SJtai
f mit |)interlafTung oerfc^iebener Ätnber. Sobann,
len oier Söhnen beef anbem Saxl ber gweitgebome,
Irte bem Sruber ald britter IBaronet unb betbei-
^ bei feined iBetterg, bed @rafen oon Wlaxx, 3ns
Ihm, würbe iebocf) begnabigt, unb bei feinem (Sigen^
üMafifen, nocbbem er in beffen ©renjen bem %ih
SK9K.».». tt.it. mueectioii. XXXVIL
cuö refcfte Stlberg^nge offenbart ^atte. (Sx jlarb ben
12. Wlixi 1739, aus fetner 6be mit Xat^arina, beS
8orb ^^einric^ Sinclair Softer, in beren JRecbte nac^-
mald tbr Snfel, ber l()eutige ®raf oon fRo^ün, bie
©ftter biefeS Sinclair erbte, bie Söljne Äarl unb *^ein^
ric^ lÜinterlaffenb. Äarl, ber oierte Saronet, blieb bei
»^ulfl, 1747; xt}m folgte fein S3ruber »&einric^, ber ©e«
nerallieutenant oon ber 2Crmee unb Cberji oon Sfopal
Scotö, fid^ 1761' mit Sobonna SEBcbberburn oerl)eiras
tbete unb cm 9. !2(ug. 1765 baS Seitliche gefegnet.
SSon beffen beiben S6bnen fucccbirte ber altere, Sacob
St. ßlair, feinem am 3. San. 1805 oerfforbenen JD^eim,
Äleranber SBebberburn, in ben Siteln eineö ®rafen oon
9?o§lin (in bem 9)eerage oon ©nglanb) unb S5aron 8oug«
borougid oon Sougborougt), in Surrep. S)er £)^eim
war jener SJebberburn, ber fferbenb, unfterblid^ gewor^
ben ift, burcb Ä. ®eorg'S III. SBort: „fo ijl alfo ber
größte S^urfe meiner Staaten gejiorben."
25ie ©rafen oon Äellie. Äleranber dxitint
oon @ogar, ein jüngerer Sruber be§ Sfegenten oon
Sc^ottlanb, beS fecb^ten ®rafen oon SRarr, würbe na^
bem Äbfierben biefe§ S5ruberö bem Ä6nige 3acob VI.
aW ®ouoemeur beigegeben, darüber geriet!) er in ben
unglÄcflic^en 3wijl mit feinem Steffen, bem ©rafen So^
f)ann, inbem er, bei ber Überrumpelung beö ßajieUö
oon Stirling 1578, feinen dltejlen So()n Xleranber ein::
bugte. 3n bemfelben 3abre würbe 2(leranber }um ©ou«
oerneur be§ ebinburger GaflettS unb jum SSice^ßb^m^
berlain M ^önigreic^d befiellt, aud^ in ben ge()eimen
SRat^ eingeführt. 2(u6 feiner (Sl)t mit ÜRargaretba, ei^
ner Soc^ter ®eorg'5, beö oierten 8orb *^ome, famen
brei S6bne unb brei Sid^ter. 25er jweite So()n, S^os
ma6, ber ©rbe oon Sogar, war 1566, in bemfelben
Sabre, wie Ä. Sacob VI. geboren, würbe mit bemfelben
oon Äinbbeit an er.i^ogen, unb oerbanfte biefem Umflanbe
bie unwanbelbare ©unji feine« 5Dfonarc^en. Äammerjuns
fer feit 1585 begleitete er am 5. 2fug. 1600 ben Äönig
auf bem oerbdngnißoollen Siitte nac^ M ®rafen oon
®owric »&au6 ju ?>ertt 2Cuf beS ÄJnigS »Hilferuf
war, ndc^ip bem (Sbelfnaben Sfamfat), Sbomaö ber erfte,
fid) SBeg ^u babnen )u bem Sc^aupla| ber ©efabr.
Auf ber SBenbeltreppe beS Sburmeö, in beffen oberem
©emac^e ber Ä6nig eben mit ©owrie'8 ©ruber, mit
Äleranber Sfutboen, gerungen batte, traf er ben Sfing«
ling, blutig in ©efic^t unb SRacfen. „Den tobtet, er
i|i ber 83errdt()er," rief oon Oben berab JRamfap, unb
(SrStine rannte bem Srf^öpften ben Degen burd^ ben
Seib. Dad Sburmgema^ b^tte er faum betreten unb einige
SBorte berSeforgnig an benÄ6nig gerichtet --„wenigPcn«
M S3efebl^, an ber Zhüxe SBac^e ut balten, b<itte id^
mic^ oerfeben, fo Sw. SRaj. meine Begleitung üUxflüU
fig fanben" — a» oon ber anbem Seite ©owrie, eine
Stat)l^aube aufgeflulpt, in ieber «^anb ein blonled
Schwert, oon fec^d gewaffneten Dienern begleitet, in
baS ©emadb jHtrite, um ben on feinem 93ruber oeräbten
SJtorb )u rdd^en. ©roßer 83ort^eiI gab bem ©owrie bie
iiberleaenbeit ber 3abl/ benn i^m ftanben einjig gegen^
über «rttinci «omfay unb ein 2>ieQeri Stomene SBiU
51
ERSDNB
— 402 —
ERSKDIB
im; f6on ircSte bo^ (SifcAt tie ungunfn^fic SBcnbuns
netmcn, cl9 drrfine'^ an trn iSxaUn rcn @oirrie ge?
ricbtrte Sorte: „Serrirbcr, Ut tu un«"ftn Äenifl erfÜas
gm taft, viaft tu au6 un« mcrtfn/' tic^'em alle Saf<
funj na^lnrn. SnruBtlod [ic§ er ta5 Sc^xrm finden,
un:* im 2lugcnb:icft vurte er rcn ?tain*a9 turcbbeht.
SautM nuTstf trr @raf ;u IBoten, rnr*'c^t fiOtcn feine
S3ecileTter. S^^r fo icicb:ta(n J^ienft emrfing 2bemaS
wn ter <&ant feine? tanfbaren @eb:ereT$ t:e öerrfiaft
Silieren/ fammt einer Äeniaefrone, in feinem Saprem
fcbilN ;u füMen; et beci:ei:e:e ducb 1603 ten X^^nig
auf ter Satn na* (rnclaf.t, irurre im iau^t ter Är6s
mmgffeialicbfrlt mit tcm Öa:^cl^en bfe^Tt, an SBalrer
Saletgb*^ «Stelle ;um ßarirain ter Yeomeii of ilie
gnard. unt ncä in temfelbcn Sahre ;um iBaron £irles
ton, öm 18. SKai 1606 ;um 25:?c:unt ^fnteun —
rt in ta§ ter erfie in 2±ct:Iant cerliebme SJifccunrens
ritel — urt am 12. üSär^ 1619 ;i:m iSu\Un ven AtU
Ue, in tcm irfßliien iSreile rj?n Si^'efl-ire, rmannt.
6t ftarb al* tc* Oi?'>nbantcrten« S::tct, au± ter ^e«
bnmrn SattfcoHeaien ren dn^ljr.t unc ^cbciilant
9titgl:eb, ten 12. 3uni 1639, tas er a:«> feinen e:n;ts
gen Sctn, 2lieranteT Sifccunt ^enifun, übeiUben
mn§tr. rie*a, cell, im gebruar 16J3, MnteilieB ^bcx
avA feirer &^e mif inna Scalen, te? etilen Öta»en
»cn SumffT'.ire 2ttt:er, trei Si^r.e, 2tcn:a*, Xlfran^
tft unt ÄatL Stoma*, ter ;rre::e Ö?raf ren Ät-ie,
ftatb ur.bftre-b: ten 3. gebr. 1643. ilirar.ta, ter
tritte G=r-f. :n tcm Jau-e tc5 SiTceThifa? ein iranti
Kdfter t<etff*:cr ta fcnialücn Saie, n:ui?e in ta
©ilaii bei Sorce'ifr aranacn, ur? Uarb ten 6. Xua.
1657, SJater te^ e:r;:jcn. am 8. Sar; 1710 rcrftoTbes
ncn So^ne5 Äleranter. I'ie'fr ricrren iSrafen ren ÄeU
lie Sotn, abermals Sieranter cr::anr.t, iü ter @raf
wn Äe-ie, ter 1745 a!^ einer ron te* (Ireraliet TL^:^--
Traten cerjrnt wirt. Qx Kzxb ^tn 3. Är:i: 1766, au?
feiner Qtt xr.ii Ut berjmfn Ih. Andrei* iPirciim
2ocb:fT 5o^cr^a {COt. ten 7. J-jr.i 1776 >. >:e 5::r.e
Stoma*, Iriib:::? i:r.t Är^Tfa* tirrerlarent. *ÄJe
trei f:nt f:e --nreribelJÄi ce':o:b;n. 5r:n:a*, «etrier
©raf ron ÄeJe, im 3. KM. Ircbirj;?. Ter fierenie
©raf, ten 8. Sai 1797. in^rec* im 3. 1793. Ta
2itel rernel, r-cb äiiba::*? iJcre. an t:e S^eriern rrn
Qambo, in ?:ü'l::e. S^irt rrür.iren ren Äail ßiefine
ab, tem lüncnen r^n te? trun ^ra^cn r.^n ÄeU:e trei
Cnfeln. 5!crt Örcn ur.t Sarrerf^Tii rrn Sdfcorianr
1663, S^aronet I6t>6. fraib Äir: Io73. nie 1736 fein
cin;taeT 5?bn ilerar.ter. ter eben^aU^ iJ^t^ ^rcn unt
Bärrcnfir.! j , ficb mir »eine? 2>enerr. ter tririen @Ta:
fen ron Äe^Iie 2o±:a. SCaria. re:reiri::et ^a:te. S>on
Xlerar.te:'* Sotnen ftarben Sari, J^'^ar.n un? Si.^elm
1763, 1764 tn^ 17SU. un?fTe^e::i^!, ter riene 5.^tn
ISawo 'e^re tie 4?aur!linie f?Tt. tet »irve 5:oma* trar
cbcnfai:* ^eTe^f::i': urt tinreiliep ^I-if^r.men-Äa't,
bet feib^te ßolin .:n Ä.^m be:^t er ;rrar Ä^rl , jebiMen
in Som, ten 13. ?:br. 1763 iritr:e:e Kö ter^irie,
»orte ren Tarß ?:-? VII. am 23. ?ebr. 1801, :n
tei bciäjc Goliesium cinae^'ü^U, unt ftaib 1811, noc^
bem rr bi< ;um 3a(re 1803 a» papfllidbn {f|
tem 4>^H een Sünbon fi6 befunbm. Son i
Sotnen famen brei, Sorl, Zbomad unb 9KetbM
lie, tiefer auf Xirtrie, in Sifeftire, unb feit b
Suli 1781 mit 3otanna Sorten verbeiratbet, |
ren. Sart, bei 1780 feinem sDbeim ^iibcUn
9)aronet«xrürbe fuceetirte, ftarb 1790, mit Jpi
fung ter Sotne S^ilbelm, gefr. uneettbelie^t, 179
JtarL £iefer erbte 1797 ted firbenten (trafen «
lie Sitel, jrarb aber ebenfalls uni?crkeiratbet, 1
Cet. 1799, vorauf feines SBaterd JBruter, l
dr^Hne, geb. 1746, itm ald neunter @raf wa
Si^ceunt "S^ten, Saron ^irleton, vremier S
con ^dsotilant, Sarenet ron äVeufcbotrIanb fuca
3obann ^rMr.e Saron £un ift al» eil
irirtfamüen Set'orterer trr Sefermdtion meil
@eb. 1608 orer 1609 in ter TLtntn IBurg ji
;viräen SRontrofe unt SJrecbin, in gortant^irc,
tete er auf ten berubmteiten Untccrfztaten bei
nen:5 tze in ter «peimatb mit &lüd beaonnoi
buna. ^a± Säerrlant 1534 ;uTL:cf:ebrent,
eon^inem gTan;o»'en begleitet, ter auf fernen
ficb in Soniro'e nieterraiTen iiiu§:e, um taft
gne(!bi*'äe ^Snacbe ;u lebren. Ser S^an;?'^ bii
lanae ^ni^ in tem tiht:icben Xu«en:ba:te , aber j
iTon trug Soxzi, ten renrai«'eten getrfhibl n
mir.ter gri!rt:id>en ^peJenißen ;u freüsen. TL
S5?ei«'e enrnant tie 5±u:e eon "9Senrref«, ireld
fen, ten I5*e»"±n:aif unt tie üebe für bie Spi
ne? öomei ur.t ^:^:o nad) Serbbritannien ;u t
;en- *Saö te* tvater* 2obc feben wir ben (Sri
JDun in ref'iietenen 3ufti|iamiem befAinict, cj
befliitere er •a?t ununrerbroiben ba§ Amt eine*
;u iVon:ro*"e; taneben bmu^te er feine parlame
S:rf «ar-fe:: . um ten religie-en 3been, tie er i
ter c:a'V:*ji?fn tirer^r-r, rem Cioa::r4enr berübetj
ir:ncjr.a ;u re: öanrn. ille Säefenner, can; ri
tie i\-r:rrfr ter re-en fetre, fanbea bei itm
ur.t i-'n:jr.:er--rg. 5eine Surg X^i:n trar te
mir:en 'Tretiaern ::rer;ei: ein ildberer SuSuAa«
ter i^-r.fr. we tie ^Jrrecen Kcb lu rcT''an:n:e:a i
Lm tie 5.\;::e: 'iir tie i-ebreitung ter neuen i
be:j:^en. i>;;:i tie ren '"oli-en" Serbintunoei
ner.n/.cre Ur:u:e lies cleii-.rol et*Kne ud) mtk
ten, tem i>a:e:;ar.te in Se;uq auf ba* ÜbA
treue Tren're ;u errreien. ©in« 5?an^unq. IS
ten (rr.clar.tem rei'-i-;, in ber 2lbfxe!bt,^90ü
rjüntern. ir-rte ren i.-m, ber bwi nur rlneo,
^:;e ;u"as:n:f::aiTa^:en öau'en befeHiare. aur ba
t:uf:iA:e arae::r:e er.: !aum bei brirte'^ 2brll ba
teien rerr.eiie e?. tie 24iifc ipicber §u rrreiibtf
tem ^zi\z-i7.: ren 1657 würbe ^un aueeifcl
in l5v'i-±iT arrerer GomiriiTaren ben QtMA
Äer:i:n 2K.:::a mi: tem 5>aurbin öhsufebÄfB
ter iienra:.— : 5:uce ;u werbcii. »ei ferner i
fefur/: überrairen :rn fegar bic aii§frcibenili4i
f;bn::e, t:e ira::ent feiner Xbvrfnibctt bic Scfi
gemalt, unt berea jcii^T feie ^
BRSKINB
— 403 —
ERSKINE
ten gerc^tenen l^atte. Zu6 i^rem @(^(afe ttxotdt
3f bte ^Reibung oon bem Sobe bet £6nigm fBlaxia
Snglanb (ben 17. 92ot). 1558), mit tpelc^em eine
)li(^e SBerdnberung ber S3e}te^ungen )u bem 3la(bbaxf
te eriDartet iDerben fonnte, beunruhigt nic^t minber
ff bie bon oQen @eiten t^r iuge()enben aufruf)rifc^en
effen, entfd^Io^ ftc^ Wiaxxa oon ©uife )U (rdftigem
fd^reiten. 2)te reformirten Drebiger lourben auf ben
SRat 1559 no^ @tirling gelaben, um fic^ »egen
SafierS ber fieberet ju ^verantworten. Sie ))roteftans
«n S3arone unb üiele i^rer ©lauben^bruber erhoben
, um ben ^rebigern baS @e(eit ju geben, unb nöt^i^
a06 fte gegen ®en)QU ju fd()u^en. SSon bem toben^
, im 2(niuge begriffenen SRenfcfeenfhom ^6renb, t>ers
C; einmal in iferem ?eben, SDfaria t)on ®uifc; fie
bete ftc^ an Sorb £)un, auf ba§ er ber @ectirer Sin^
in Stirling t)er^inbere; bad beroerffietti^te ber in ber
tei t)oc^angefei)ene SRann, inbem er bte 92ieberfc^(a$
9 ber angebro^ten Unterfuc^ung berl)ief. S>ie Wafi
^erfireuten ftc^, bie ^rebiger allein, mit einer @c|)u^s
je, blieben in ^ert^ »ereinijjt, unb einer oon i^nen,
IT, befiieg bie ^anjel, um in einem n)ittl)i^en 83ors
e bie &5iiber{}ürmer ju bewaffnen. S)ie Xintgin, oon
in ^ertl), ßupar unb «nberwdrtS »erfibten ©reuein
rridS)tet, liefi ber Sujlij freien 8auf; bie ^rebiger
ben in (Contumaciam ju SSerbannung berurtt^cilt,
2)un, t)bd)lid) burc^ folc^e 6ntfc^lie{|ung t)er(e^t,
nad) ^ertt), um no(^ fidrfer bie Sierfammlung )U
rijiren burc^ baö ®emdlbe ber i^m, feiner ÜReinung
, Don bem «^ofe angett^anen Sierunglimpfungen.
gereute it)n aber balb biefe, ben Xu^bruc^ M Säüxi
neg§ nic^t wenig befc^leunigenbe *J)ii^e, unb oerwen^
er fic^ getreulich ald einer ber 2)eputirten ber 9)ars
fitr ben 2(bf^(u§ eineS freilid^ balb wieber gebrochenen
iftcationSoertragS. @ogar fc^eint er aQer fernem
tna^me an ))olitifc^en ^dnbetn ftd^ ^aben entfc^la^
}U wollen, benn beoor noc(^ ber ©ieg ber proteflam
m Partei entfc^ieben (1560), f)attt er feine ganje,
itlid^e (Stellung aufgegeben, um ftcb einjtg bem 9>te^
amt gu weil)en. äSon bem ndcbflen Parlament
)e er benannt, um gugleic^ mit Dier anbern 9>tebis
bie genaue j@efolgung ber neu eingeful^rten itirc^em
plin }u beaufffc^tigen, ein ©efcbdft, bad ^öc^fl am
genb, ü)n baneben in mit Sdntereien oerwicfelte.
unb immer »ergebend bat er ba^er um feine (Snt«
ng. S)aö 1577 oerfunbigte Lib. diseiplinae, ba$
predbY)terianifc^en ^ircf^e oon ©c^ottlanb noc^ ein
nbgefe^, würbe gro^entl^eitö burcf) ibn au^earbeitet.
}arb 1591. £)ie Königin SRaria M wieber^olt fei«
freunblic^en ®emut()6art, feinen rechtlichen ®ettnnum
Seugniß gegeben, unb Siuc^anan rfif)mt feine au^ge«
netc ®etebrfamfeit. Siner feiner fpdtem S^ac^fom^
, S>a\>\t> Sr^eine Sorb 2)un, M ftc^ aU 9Ied^t6ge^
rt unb äRirglieb ber court of Session, t)on
t — 1750, ()oben fRubm erworben* Sin entfc^iebe^
legner ber Union befc^ügte 2)at>ib bei allen ®elegens
I tie unterbT&cfte, bifd^&flic|)c ©eiftltc^feit. (Sr Rarb
i, m bm Hüa iH)n 85 Satiren. @em SJerf,
Opioions of Lord Dun (1752. 12.), btf)a\xpttt fidf in
gutem 2Cnfe^en.
3fleranber er^fine jiubirte auf ber Unit)er(itdt Ä6s
nigöberg, gu ben Seiten oon Ä. ®ufiat) Xbolf« ©nfall
in 9>reu$en, fal^ ftc^ auc^ gem&fftgt, 1627, bei ber
fc^webifc^en 2(rmee einen ©c^reiberbienfi angutreten. 3e-
bod^ maci^te er in befagtem Dienfle ein fc^nelleS ®Iiicf;
er war, atö ®uf}at) 3lbolf ben teutfc^en S3oben betrat,
finiglic^er Xfftflenjratf) unb JCrieg^commiffariu^, würbe
auc^ im Sru^iaf)r 1632 gu bed ^6nigd Steftbenten f&r
Srfurt unb ganj 2()itringen befiellt. (Srb^err auf iü^
berd^agen ()ei0t er in bem patente. (&i gab bie neue
@teUung t^m ®elegeni)eit, fxdt ald ein warmer 9>atron
ben ®tUf)xtm gu ergeigen, fte erlaubte ibm aber auc^,
bei t>ielen anbern wid^tigen 2(ngelegen^eiten jener 3eit
ft^ }U bet()eiligen. SSic^tige @enbungen würben \t}m gu
2^eit, t)erfc^tebene Siunbed« unb @tiUf}anb6oertrdge M
er fc^Iiefien Reifen. Sm 3. 1647 würbe er in ber TLxs
mee 9{amen nac^ SD^nabrucf abgefenbet, um gu bewir?
fen, ba$ bie i^x berl)eigene ®ati6faction aB eine bejiimmte
Stipulation in ba§ 9leic^^frieben6inf}rument aufgenonu
men werbe, unb ^at ber 2lbgeoTbnete nic^t wenig beigem
tragen, ba^ gule^t fünf SRiliionen S^aler bewilligt wor^
ben. Zm 16. 3uli 1648 l^ielt (Sr^fine, jel^t fd^webifc^er
Äriegßprdfibent unb 2tffijlengrat(?, gu SWinben S3eilager
mit einer oon SSarteneleben , unb im ^erbfte beffelben
Sabte« berljanbelte er, in beö ©eneral ?)apfüa ®efelk
fd^aft, unb in be6 ^falggrafen £arl ®uf}ao Auftrag-, m
bem ^ager oor ^rag, bie iiBefKmmungen, bon welchen
bie (Sinftellung ber Seinbfeligfeiten begleitet fein mußte.
3m ndd^flen 3a^re ging Srßfine mit bem ®rafen ISengt
Örenflierna na^ SKümberg, um gu bem SfeicftöfriebenSre^
ceß gu wirfen, ein2Cuftrag, ber ieboc^ fofort jju biplomas
tifd^en JBcrwicflungen führte. 3n bem gnebenöinjiru^
ment war ndmlicf^ bie bemelbte Sractation ben ®eneralen
allein gugewiefen; um ber beiben «Ferren S^eilna^mc
m6glic^ gu mac^n, würbe angenommen, baf fte im
Saufe ber «^anblung M Seputirte gelftalten, oon ben
9teid^Sf}dnben aber ali fc^webifc^e ®efanbte refpectirt
werben foUten. 2)ie t)ierauf eintretenben griebendja^re
benugte (Srdtine, um fein ^auSwefen gu beflellen. 6r
erfaufte oerfcf^iebene Siittergfiter, wie g. 93. d?olof§()agen
unb ^o^sISarnetow, in bem grimm'fc^en 2)if}ri€t oon
fBorpommern, auc^ '@ct|ölifci^; er bebiente ftc^ feiner
neuen amtlici^en SSirffam!eit, atö !6ntglicb fc^webifc^r
kriegt ^ unb 6tat6prdftbent fAr bie ^ergogtt)6mer fbxu
men unb Serben , um ftc^ bad (Srbfdmmereramt beö
«^ergogt^umö fl3remen unb eine reidE^lici^e ^Dotation aM
ben ®iitern ber aufgehobenen Xbtei ^arfefelb gut()eilen
gu (äffen; er erbaute auf einem oon befagter 2)otation
ab()dngenben ®runbe, an ben Ufern ber Schwinge, ta&
fcf^öne <Sc|)log Srdtinfct^winge. 3n bem Saufe feinet
trieUic^en unb t^m gumal oort(^eilt)aften SJefcj^dfrigun^
oen würbe er gefiirt burc^ ben 9fuf Aarl ®uflao'd.
Son 9>rag fter fannte unb fcfed^te ber Xinig beS 9t4ft$
beuten Xalent für eined «^eereö Xbmmifiration unb fBer^
pflegung, unb er wünfct^te ftcb beien f&r ben polnx^d^tn
Xrtcg, 1655, {U bcbienen. Sietine, lote faucx ^^
51*
ERSOCB
— 404 —
EBSTKXXS
tcj tcttssL, czF^e ctbcT&a, hirxab HA in bnn oen
5« ^.^fti bc'.iCfrca^ÄKfiJ, 1656. ur.r xc'jzu nac^
pt-lir!:::. &lf Ärfarcria^fncr bf^.:n^flL Sic tS ita
;c Si=?*£ ÄL-t ^fT ffcnmanci-^r i't aiiSr Mannt, ges
ipi5 ibfr. tiF fräc grdbiiirc ^'U3^^*;: car bilt tcr
Si^circnicte cn^"^f^ ?cj±:ca Älira *^ nlic:. &
6ar> ;u Äassr«, osf t^a Ärjsfn:licct 1657', mar
^cÄ wrrN r^a bni Ifrlra aurarlirr:, tnr oai 6.
Sa: 165? ;= S?xrani. in ^a rc=:f:rif. crrcr graset
giifrliÜri: brjc'Vct. Unnrciiia rcrritn: &f^;r.f rirnis
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ifi itai türrrar.r^lii-fr S:i-i. aa jcrta C::. iMtia
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tai S4xf^r: cii sisüif , Ircir.a crjrjr.rf:. e? Hieb
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nra aber 1675 lzvn:it>i S.lfr: nii ?f=i S:f=:"4a
uar tci r::afr ö^* bf^-crr t:r"f \?£.::f:::*::, ua »cs
irlcrr:? t:f «?:b.:::i** rii «:;: ;—.:*;.: ic^rr^ Tie
äa Diar'io Eun-paeo P. IV. irci^rj-if rr:a-io de
iDone CAroli iiu>ca\-i. Surciae rtiris . :^ ifrffia«'^
Xitc;:; ci ha: a.i fia Pn>:oco.luai Acromni pacis
WcsipKalica^ bir:rla"fs. sf.±:r r-ft r*n fflcrra v-
frana SSnfc r.^a ^«i art^a.: ir: ^rirr«:: bf-:::«:t. 3a
lirV^ Srff^ ÖaizrwciCrr :r :r crffirc a:r rr. arnrfa
fcrir.crr. ^.r?.:; >:rrr' . cr*±:i:fT --r.: r:rr,jr-::cfT ocrr
acrrlf'Va. siiclri r:::zc::i„: 'c-« S^::^«:^.:«-p ica
^•>^ bf3^f:.:i --n^ f:^a•:.:d^ ;- '.i'sr.. ^zf r:r ::a;u-
CTf^: Tr:^^' tir. ^c>c: ni:z'±:n r::c<: S::-: Sci-i
tf>*^^* f^^:.» f--^^«»^ «--Ai- k..».jM. -t'j-« •■• '^Li*y^
ERSOUE. ia ^ra bc:::.:ca 5ir/:£r, ^c: 'Carja
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ERSTEJX. f.r.3t 5:-^: := ^;r.;, Vira Tfrirrc
isfZl ^f^ i'^,t^c^^^f:r:* ig-.';« öa.r:»^:: rr? c.£:rnas::
«ca ear.rra* !6f»:rf ci'.cr^.:: Ire: ar. rrr 5- 21
Jb:^af:fT r.*a 5:^-?^-T^ ua? Jj Ä:..*:r::::r .*rr: 5 Szcar*
K^a ci'-cr^i-t tr.rczT,:. li tn ;?? cinr? 5r:c>rt*ic
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ttrrn ^amt ia bcn Uzfant» .^mnvrzn imb Sib
geaaaat xrirt. 3n tan aUcmanniiä^fränfxirbci Saal
braa^ ndb b:cr ca tratglikbcr ^of nnt cxn vca Sfft^l
@eaaMia. ^:^nea32T^e, errd'tctcd ^ancatltfiei. Si
£no L f±rahe ticie Xb:d 951 feinet 6d»ivirsnaifl
S^7^a. X^aiain tr? traafiuraaiiii'en Bnrgoab^, 3
3 1333 crrbniea t:t Srra;?aTger tiefe Siatt uadai
lea i^re Sivna tna Sr(ea gleicb, nn^ 1359 bai
aa ten S:^'tbr?nft €:ra^barj, intesi ttx tamali^el
f±r. 3rbMa rra Si^icaber^. tem @rdfea MnCnap
(:e izz^sti^±cK tc$ untenx QJz^t^, \u wtlialük
aerrnc , "atb?; alea tsrra ab^5^^en^en Se^ea asd fe
Lr.^ca abfaune, — Za Gaarra ^<fraein, »eltcriali
14 @ir.c:srca: grrcLT, SzJtn^tim, £jcbea*'a3t i
?:furrr. ®,irrc:a. ©rijrrja in 8o±. *ia?isli
^rJrr.a, 2:a:rrf^rja, ?irrtban''en, Cbeatciä, £te
üa. ^±^i•£^5^r=, Unrarria. Scv^al:«'en aa* Iri
f±:2^er 12332. nz± S^rbztbon 13,095 gtsarii
ca:^a^, liegt ia ter cr^^ic.:±^ rcn ten (iaarcali
♦t.m urr am Srtia ni b:a;:cbeiirea Q^tnt unTii
rra ba 3a, ia ir«:ib« n4 b:cr tie Sibct unb Ufi
craittjH. unb bea Äaaa: iSranesr tisT±'±ainn; lA
n;:n b.c Srf:r/h;cc, i'raü b:c Strafe rra grciit
€r:a5r-T3 t::r± bfr.'c.bra. . Ter Seren iö toM
eb;n. :rit vr,? bitr'V:: brr 3^ '"'br rrjiebi^. gr yA
ia *.i Ucrlaab. ':i S:rfa nab -:/Sa:?. Sm
ir::? a:rcc=b* cerrifb^a, aba aZe Snea rr^a gelrtäi
cr^c.rcar rit.c @e=:£:r.bea bauea mit 8J?ntf:l J«i
u-b aaa bfbirr.: fii jur SfarbeitKaj ter gfireraaü
?-"«rr^. r:a bf-ea rjsc ctre Sace^nebft Siafrai
ois^rjica ia oa-:.-^ »Vlri acfPsea irirr, X'ic c^^rai
i5 arr.r;. ^a Ziab^Ji cab ber ^aabe: lait Sa»
rr:r::::fa aarn: t^a öasxtrrxeibjireij ber Qisnß
a.^. .^SCa^ err:..r. Sarbii^CBusb ZcMiblisRi
Ersij^ibun. i* Geschlecht.
ERSTiCktN. 3a l-aeadaea xr:rb jtU 3tf
.:r: ir:.rt r-rr tlr.:; f::;n5 tri sunt Ätraca r.*3fli
b:c:- i.^ :rr: :-:r ör=:a:-aa be$ 2::ra:Ln;fs:8ai»
fo<A:-i r:;r:rr:c I^ir crS:fea Jaan aber rrs caBi
rr:r r:r. i:;-f:r::?^r;ra a;;faj^en. cber ä::tm,f
oc^ra-f Ur\:z:r- !:--£3 e* r>craa:at»fx fSur M»
:£*::r: 1:: bfj ^r.irr* !aaa b;er t:e Sebe »cix
c:ri iv-r:.-; ^f^ Scfr^anra bcr* äcSetc M
a»i.rar: Urirj- !;r- a:.-' c«bna*e in ja 6^
fzrrzT.:- tXzz --rrr^.re: barer reri^tiebcse* Xi» M
r:r r:.^:ri ri± ba Sei;S>ancnbr:t ba {flÜ
'Jrar: ^^:^.^£?i beaaimt mrbca, <i^ #
•-• ..^ errr-iea. g:bmfea, Crttiata*
~c: TUT a^cr air f;4jcst€ ^imfti pt
r:iT 3a?raarftj crrjrra.rra u-.b r:i.:a ur^ c-:ra Sa^£!
Sssjcx 4irtea ic cac a;:c. c^<c:a^ bc^cibjtc otab:.
ERJSnCKEN
— 405
ERSTICKEN
jDrIednd, ober iuxö^ geiDaltfamed Sufammenf^nären
IBrufi unb bed Unterleibes, ober burcb 93elaflung
c Zt)tilt, j. 85. beim SBerfcbutten bur* erbe, bur^
nmenlliirjenbe SKauern. Und) ber Äob empfinbUcber
)nen burc^ onbaltenbed iti^eln ifl bi^tber ju {db^^en;
Refpirationdap^^arat üerbant buxd) ben anbaltenben
Ireii^ im BufitanCie ber Snfptration unb bie rbptbmifcbe
ecbfelung jwifcben Snfpiration unb @):fpiration tvirb
iUturlicb gebemmt.
2) 9?e(atit>e§ übertrieben beS Areidlaufed
Serbaltni§ }ur Stefptrotion. Durd) ani^aU
i^ gaufcn j. SS. werben bie Äreiölaufberoegungen fo
leunigt, baf bie migltcbfl intenftoe rbptbmifcbe fRt^
tionSben)egung benno^^ für ba6 SSeburfnt^ ber SSiuU
»anblung nicbt auSreicbt, iDOburcb eine xtlatm J^ttm
9 ber Äefpiration entjtebt; bieS ifl ber gall bei .^irs
; auf ^arforcejacjben, bei gebefeten SRenfcben. gben^
airb burcb tntenftoe {6rper(icbe 2(n{}rengung, j. S3.
} anbaltenbeS ^eben ober Berren fcbwerer gafien, bie
riflfeit ber »iüfürlicben 5!Ruö!cln fo in Änfprucb ge^
men, t>a$ bie 9{efpirationdben)egungen bem ®rabe
unter ber iRorm jurucf bleiben, n^oDurc^ alfo ebem
ein relatioeS überwiegen be§ Kreislaufs gegeben ifl.
effen fommt eS in biefen f$äUen nic^t leidet bis jum
lieben Xobe.
3) jSebinberung beS euftjutrttteS }u ben
igen. 2)iefe fann wieber auf mebrfacbe SBeife eim
n: a) burcb 2(bbaltung ber Ruft \)on ber Sffiunb^unb
mb6ble mitteis eintaucfeenS in eine tropfbore Slüfjtgs
b) burcb SSerflopfung ber Slafe unb beS SKunbeS
eis SubaltenS ober S3et)ec{enS mit SSetten, ober iuxd)
jtx, gappen, ^eu, ©trob, SBerg, ©anb, erbe,
>S u. f. w.; c) Durd) Sebecfung ber ©timmrifee, wos
in ben ^anbbucbern ber gericbtticben SRcbicin immer
gaU angefübrt wirb, bag tjerjweifelnbe Slegerfflatjen
burcb ^erabf^lucfen ber äunge getöbtet baben foUen.
genbie (Dfen'S3(tS 1818. ^eft. 8. ®. 1364) be»
et t)on einem ©cltaten, ber burc^ 3errei^ung beS
genbdnb^enS unb burcb Übung eS babin gebracbt
t, bie Bunge in ben ©d[)(unbfopf, gegen bie bintern
en6ffnungen, ober felbfl in ben Anfang ber ©peifes
e binabj^ufloßen, fobag bi^^burct) bie ^dglic^feit beS
abfcbluctenS ber Bunge (unter befonbern Umfldnben)
iefen ifl. S)oä) wuroe biefer !D{ann babei'nid^t am
tnen gebinbert; d) burcb Bufammenbrucfen ber Sufts
t ober beS üe^lfopfS beim Srwärgen, Srbroffeln,
enfen.
4) einwirfung trrefpirab(er ©aSartem
: Stüctftcbt auf bie XobeSart, bie fte b^rbeifubren, ftnb
: bie irrefpirabeln ®afe boppe!ter TLxU a) ©olc^e, bie
It @t6rung beS '2(tbmungSprocefTeS tobten unb jwar
SrflicfungStob bctbeifäbten. b) ©olc^e, bie auf eine
ere Sßeife als buxd) erflicfun^ tobten. 3u ben (egs
gebort }. fß. eine mit Staufaurc gefcbwdngerte 8uft.
e flrenge ©onberung ber geatbmeten Suftarten nacb
m Seitebung ifl ieboc^^ ni^t mögticbi totii 9lancbe
Mht TLtttn )ug(ct((> tobten, ). 0. eine mit ^Krfenif::
©er innere SBorgang bei ben »erfc^^iebenen Xrten ber
erflicfung ifl folgenber. es tntfltt)t eine SSlutuberfuDung
ber gungen unb beS rechten «^erjenS, auS welcbem baS
IBlut DU ben gungen getrieben wirb, mag nun bie ab<
wed()felnbe Erweiterung unb Verengerung ber Sungen fehlen,
ober mag iunid()fl nur bie Umwanblung beS i^enöfen
JBluteS burcb irrefpirabte ©aSarten geflirt fein. • S)aber
jSeflemmung ber S3rufl, bie ficb meijlenS bis ;;u b^ftiger
S3eängfligung fleigert, unb fuffocatorifcber Sob burd^
©tocfung beS fleinen itreiSIaufeS. 2)ie ©tocfung beS
Blutes im red)ten ^erjen wirft aber aucb auf bie Jtör<
peroenen juruct. 2)ie obere ^obloene, bie innern jDrof?
feloenen. f innen ftcb nid)t entleeren, eS entftebt baber über?
fuHun^ ber «i^irngefdge unb wahrer ©cblag^ug; ebenfo
ftnb bie ))en6fen @efage beS Unterleibes unb ber ©enita«
tien mit 83Iut überfüllt. S)ie .allgemeinen 3eid)en flatt^
gefunbener erflictung bei jDbbuctionen ftnb ba^tx: bun^
telblaue, t)on 93lut flro^enbe Zungen, bisweilen and) Ser»
reigung einzelner Sungengefdge, @rgiepung fcbdumenben
83luteS in bie Sungenjellcben unb in bie guftröbre, flarfe
2(uSbebnung beS recbten ^erjenS unb ber ^orperoenens
flamme; blaurotbeS, aufgetriebenes ®eftct)t, b^^^orgetries
bcne 2(ugen, gefcb wollene Bunge; flrogenbe XnfuUung ber
©efdße beS @ebirnS unb ber ^irnbdute, juweilen Ber^
reigung berfelben. ^u ben weniger conftanten Beieben,
bie )um Xb^il nur DorjugSweife bei beflimmten Hxttn
beS SrflicfungStobeS gefunben werben, geboren ferner:
Idnger bauernbe SBdrme unb SSiegfamfeit beS 8eid;nameS,
S3lutuberfüllung unb entjunbungSfpuren im SRagen, in
ben UnterleibSorganen , ©puren t)or^anben gewefener
erection ober ejaculation.
SBenn oben angegeben würbe, baß beim @rflicfungS'
tobe bie Beieben eineS primdren fuffocatorifcben unb eineS
fecunbdren apopteftifd)en Buflant>eS im Seiebname gefun^
ben werben, fo gilt bieS nur im allgemeinen. 3n ber
Xi^at ftnben ficb oft beiderlei Beieben, fobag eS f^wer \%
gu beflimmen, ob ber jlob primdr burcb ©uffocation ober
bure^ 2(poplerie eintrat. 2(nbere 9Rale ftnben fte^ nur
wenige ©puren, bie auf 2(poplerie binweifen. 2)ageg'en
trifft man in anbern %aVien gar feine Beidl^en ber &*
fliefung, unb ber Sob muß bann burcb pt6^licbe ^irn»
unb Sungenldbmung eingetreten fein. 9tamentlidi^ f^eint
bei erflidung burcb Jtoblenbampf ber Sob meiflenS ein
apoplefiifd)er ju fein; aber aucb bei unjweifelbaften SdOen
))on ©trangulation feblten bisweilen bie Beic^en ber wirf»
liefen Srflicfung.
Som erflicfungStpbe burd(^ Hemmung ber Xt^mungS^
bewegungen, bure^ Überwiegen ' beS iCreiSlaufeS, burct^
fiSebinberung beS SuftjutritteS )u ben Sungen ifl unter
ben fpeeieUen 9}amen biefer XobeSarten bie {Rebe; nur
bie erflicfungen buxd) irrefpirabte ®aSarten ftnb ^ier bu
fonberS ju erwdbnen. Die am bduftgflen t)orfommenben
Sdlle biefer TLxt, bie )u forenftfc^ien Unterfuc^ungen SSer»
anlaffung geben, ftnb folgenbe:
a)erfliefenburd)^oblenbunfl. SBerben ©teim
ober ^olgfoblen, t)ori^ugticb ©cbmiebefoblen ober jtoblen
i»on did^enbol), in einem abgefcbloffenen Slaum in Säranb
gefegt, fo catwtctctt fUf ein @emtf4^ oon ®aSarttn, but^
— 406 —
ws:xncz ctÄcif-i S'.^f ä&iirri it .zziiysc «crs
2c: X^^£I .i^acics c.:23aL £t: *■^^-fr:7c: frxäcsi
nrnyt MS fojuf^ >f!f it>:.£r>z:rtr« ^r^ 7^rr res
iciica# iiuÄc ^:c ffmrr: x.;äcx ^^c äs tlt öt
idCKd«! ncaicTzrc frccr ^:rf rmt c^ra -is^^t Iryi
Sai«£rruÄ«z 1>^3*CTXL-T»i ;i3c-rr iTTi;_r>s iit, des
hr fteLX S.-ccir ö.T>f«rr^rx lizc^^'z^rz Set
wzrzzn; ^^: Sinir*: ffCTTL-fci^nifcL r^ «zm« ^euc
J« Scnsaucr «annkrcifarrÄT i^viT.f ^-"t 5:rrr.
aeiCL fcTLt srzic <S-ir^iJ-i .it S=^=T■: nr? ir ^?^3
rjo: «uTMn^ zn^riP:: ^rrcrr2\irr':rt iv irr rrri ^*ffl?:
ÜlOMC^nr &wcr. fi:.r.;'Cc «ir:.:r.; zir >rr CirccaiS:
33 Je: i^vtxp'. JS...*.^t-".^t: ^.■^ r-'C*.*,-*. rcr«».r Jtö
mftrr ivr^n» >£^iL'!:?-':j iCr icr; •L.'nor* SSarr
SCkainr it ^^: :.'^v-T. üj^m-tc >r: ^^- >.'-:-:::: jel
i^nriK ITT l:.-.>^ C-" ^ .- : r^*.** •'i.v: .f 4>.-^ a
>r i^ .rnv-i- :^^r^ r.-^ r^.*;!-.- ■: :.*.' r.-r i^-.-r-:rjt
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pjv .v v:t. riÄ? ?T::s^?:Trn?Tr «sno» yc tr:^!*« Mi
c f f *;T :i-r i-j^rT.x--. xm ö 1
EaiSTUNGB
— 407 —
ERSTLINGE
unb @cl(^wefelommontum, unb bringt md) einem
n @tabtuift t)on frant^after 3ufanimenf(()nürunf) bev
l Serbunfelung ber Tlu^tn, id)ntU^ SSemu^tloftateit
Sob ()et))or. Qlaxu^ fanb in brei t>on ibm unter«
m SäUen otö auffallenbfie 3eicben: bunfle 8i6tbung
@^letmbaut beö ^et)ltopfed, bec Suftribte unb
^f}e, bie in ben legten äjeräflctüngen am intenfio^
»ar; bie innere S^aut be$ «^erj^en^ unb alier 2(rte$
fcbarlocbrott) , fammtäbnlicb, bie ber 83enen blaurott).
limmt (n)enig{}end für bie t)on ibm unterfud^ten gdOe)
neben einanber Derlaufenbe SSeränberungen an: b^f'
t>on ben £uftn)egen audgebenbe ent^ünblicbe Steigung,
mung be§ JtreidlaufeS; @ntmifd)ung beS SSIuted. —
Sruben, bie bereits geleert ftnb, entn>icfe(t ftcb reined
'ga6 als SSern)efung§))robuct, bad wegen ber @tx\ub*
!eit um fo gefäbrli^ec ifl. Zud) tann baS @ad in
feuchten Stauern ber ®ruben l^afttn unb ftc^ beim
ei§en berfelben entbinben.
d) @r{}icten burcb audgeatbmete, nicbt tx*
erte guft. @ie tobtet bur^ ttberfüaung mit @ticfi
ad unb jRoblenfdure. TCQgemein betannt ifl in biefer
e^ung bie \äfxoaxkt Jbitflt in Saicutta.
(Fr. tVilh. Theüe.)
ERSTLINGE, finb erjeugniffe, bie früber M aUe
m ^um S3orfcbein fommen, \^t\^tn aucb oft blod im
rmemen jebeS Srübefie ober aucb iebeS bem Stange
Soranfiebenbe. @o fprecben bie 9i6mer t)on pri-
s armorum (eigentlicb ßrfltingen ber SSaffen), aucb
ben 2(nfang eineS ^riegd gu begeicbnen, ober toon
litiis tori, lacryniarum, dolorum, metallonim,
S|ried)en oon ber anagyatg in ber Sßebeutung bed
n, IBefien, SSoOfommenflen, »ie aucb bie S^tbxiitx
ibren tD*^n^a (ober ts-'^iM.) j. äB. 3ef. 14, 30,
hrfUin^e ber 2(fmen genannt n^erben bie KUerärmflen,
m £)urftig{ett aUe anbern meit übertreffen. ®txob^n*
pflegt man teinen genauen Unterfcbieb beiber 93eDeur
en gu beobacbten, benn toirtlid) betracbtete man bad
Seit nacb @r)le aucb meiflend ald bad Sorjuglicbfie.
j^alb n)irb aucb im 91. S. oft @rfiling in beiberlei
ie gebraucht (1 Jlor. 15, 20, 23. gi6m. 8, 23. 3ac.
8) unb baber fommt ed aucb, bag bie (Srfllinge ieber
in ben t)erfcbiebenen Steligiondoorfcbriften unb gotted»
Hieben ^anblungen ber alten SSielt eine ^auptroUe
m. ®elbf} bie SSerfcbiebenbeit qebrducblicber SSorte
rt biefen 2)oppel()nn nicbt. £)bgleicb nimficb ber
nub unterfcfoeibet jioifcben Es'nns^ ') D. b* benjenigen
bten ober ^rjeugniffen eined ganoed, bie guerfi b^^^
>rogten, unb nwifcben n'ia^i'in*) (f. 4 SWof. 18, 11
13. iRcbem. 10, 36—38 u. TL.) M benjenigen %t\xi^t
bie bei ober nacb ber&rnte oon einem t»or(iegen^en
fen auSgelefen, ober t)on »erarbeiteten Srud)ten atö
Sefle genommen »urben^ unD audt^ bie ®necben unb
1) f. ben ta(mubtf(ben Sractat Biccurim in Mitchna Suren-
p. 321 , ^ebrätfcb unb latetntfcb befonbcr« berau^^cdeben oon
lt)x. 9ubootcu« mit bem d^ommentar be< fttatmonibe«.
|{9 1696. 4.) 2) Satmub. tract. Terumah, Mitchna Su-
iff. I, 201 sq. tmb SXatmonibei* Vb^anblttnaTenimoth in
I Jad chmMk«. üb. VII. tracU 3.
Stima benfelben Unterfcbieb mad^^ten im\d)m nQunoyiv-
vtjfAaai unb dnagxaTg jwv yivvtj^aTWv, jwifcben primi-
tivis unb primitiisy fo ifl bod) bierrfowol a(ö bott um
ter ber loerfcbiebenen SSejeicbnung beiberlei IBeDeutung
nicbt au§gefcb(offen, »ie in unferm ©rflen (— [unb] —
SBeflen). 2)ie JBiccurim nennt fcbon bie gutberifcbe über«
fegung be$ Z. Z. befldnbig Srfllinge, bie 3:erumab bim
gegen ^ebe, ^ebeopfer, »nbrucb (dnagxfi g?6m. 11, 16),
feltnet ©rfllinge; be SBSette bie erllern aucb Srfle bet
Srucbte, Die Untern ebenfaO^ Jg)ebeopfer, S^^bt.
IBefonbere S3erucfftcbtigung oerDient aber ibre rituelle
JBebeutung im (Sultud be5 '<tf(tertbum6* S)ie ^ebrier
fanben ibre SSorfc^riften baruber in ben Sucbern !D{oft$.
^ier beißt ed fcbon im ^noeiten jßucbe (6. 23), bag brei
^auptfefie gefeiert »erben foUten, ba6 ber ungefduerten
fiSrobc im äRonat 2(bib, in »elcbem bie JtinDer Sdrael
Xgpipten oerlafTen, ein j»eite« baö ber erflen grnte ber
Srudbte, unb ein britted ba$ ^efl ber Sinfammlung ju
2(udgang bed 3<^bred, »enn bie Krbeit t>om gelbe ge«
fammclt »erbe (cf. 34, 22. 3 SWof. 2, 14. 23, 10. 5 SRof.
16, 10). 8eer burften pe t)or Sebooab unb ben ^rieflem
an Mnem berfelben erfcbeinen (2 9Rof. 23, 15. 34, 20.
5 aj^of. 16, 16 fg.), tenn ber t)on ®ott ben SSraeliten
auferlegte Sind ber @r(llinge foUte mit ihrem erfien @m
tritt in baö gelobte 2anb unb ^a^ oerbei§ene @rbe foglei^
unb für immer feinen Anfang nebmen (5 SWof. 26, 1) *).
£)iefe Srfllinge »aren fcbulbige, unb bejogen ficb nicbt
bloö auf Srucbte, fonbcrn aucb auf bie @rflgeburtin bet
Spiere unb ibre 2)arbringung im 3;empel. Keltere »ur$
ben, ba entmeber ber Grjeuger gar nicbt gewußt »erben
fonnte, oDer biefer »enigflend mebr ald <Sinen gleicbjeis
tigen 6rflling baben tonnte, fietd nacb ^er SRuttet geredj^s
net, uno »urOen nad) ber @ridt)lung in 1 9Rof. 4, 4
fd)on in ber diteflen Seit jum r)pfer gebraucbt. 3ebot)a
batte fte fidb beiligen laffen unb nannte fte fein @gen»
tbum, »ie aud) alle menfd)licbe @rf}geburt (f. b. t)gl.
2 gjJof. 13, 2. 22, 29. 34, 19 3 SRof. 27, 26. 4ü»of.
3, 13 8, 17. e^ecb- 44, 30. 8uc. 2, 23). ©ie (&tfU
linge aQed Sebenoigen »aren aber boppelter Tlxt, einmal
fold^e, bie geopfert »eroen tonnten unD be6ba(b »eber
lodgetauft nod) jurAcf bebalten »erben burften, bann fotcbe,
beren go^faufung bem betreffenben ©gentbümer frei fJanb.
2)ie 2)arbringung mugte aber jebedmal bei bem ^rieflet
gefd^eben, tn jeoen @rfliing beiOerlei Tlxt a{6 feinen Sri»
but betracbtete. iConnte Ter bargebrad)te lebenbige erflt
(ing geopfert »erben, »ar ed alfo ein reined, matellofeS
©tuet, j. ». oon gfinboieb, ©cbof, 3iege u. f. f., fo
mu^tt ti gum £)pfer gebraucht, fein S3lut am Xltar t^et»
fpru(}t unb ^a^ gett auf ibm t^erbrannt »erben. 2)em
?>rie1tet geborte Da« gleifcb be« iDpferd (4 g»of. 18, 17.
18). hingegen »urben nad) 2 dRof 13, 13 Jtinber att
(Erfllinge ber !8lenfd)en au«gel6fl, fobalb fte ba« Xtter
eine« SRonat« eneicbt; bie ^rieflet fcbd^ten e«, meinen«
3) IDie t)erf4iebenen ITnftibten über bte 3ett bec Ontüe^d
biefer Sorfd^rift |Mt Oruner §ufammen m feinet ICbbanblun^ D«
priiaitbrua •blatkne ac eooiecratione (Lngd. Bat« 1739). c.lU«
19. p. 48 ae^ « • ^^^"^
ERSTUXGE — 408 — EBSTLING8
§c:r ^ir- :rrc: c.5 S.O c::« s^-: 4fC:v li^. 15 »iV :-t:c: 2 ^IC:*. ;t3. 19. »4. 26, brrar«* iba i !
Urin ^r= £.5;:_-"rr.r£- zT.rr.z:r. 3::rr£- c^r 2 eri^::r: ziuz^n rrrrc: »rlca.
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M=2r.: :.-.r rri-.S S-.'J ;i. .r.>"r .r>.rr r:.: :.r; z. :c:.vr s:-:- X—' z:.s ^^t S^reTr^ 6 5Xr. Ä>-
:=s §i.-=^^r.r^.: >- ^^r.r ^.::..^i: i. ;.:n-. f.: *: r: ;ri.>3.:t. ;: Ir.rr.-^r: fii>!3L 5tÄr*^a^ r.rs «fSM
rc: f.acr.-r^r: r-.?::: i,**.:: :r.r: :. r.-^v: .: ^,: r. •::ri -;.rr::r :: .1,7.-: nr.rcr: r« ii'fcvcrcrrz irre Bfl<
r>^: ^.•^ g- crr^rvn-.-t r;r Kt^ \"r. r»: : - ;i irvrr. ,;.T^*crcr.'^::T r:: vri^ccrrzt £^^cr pt^^CL TaiJ
rrru:r>jr rrr r:.—. .> rcr S....^.': ii v.r.':r ccr-cr r. ;\-r :'.r lli rTT-r öcrüiciai^ rirr* f-^cs SA
ffcJvcr c.rrcirKT r;: C-.r.-ri: i;r: rrcr^jr I^a iisn^s S^r:: r<^ 2i
Sc? r;.: :■:: f-^r:.r:r rr: r:;:"c:rr f-r-rr: hr^ r -^c-lr:- :.t ^:r.:c-£^r^ct tnctrr ^.J *rr3i<
'jr.cjT r-r-r ?-.r-\* -:. :-.r r^. r; r : "ETI:. C .-■: «£-r.:r.fSj.n.-.r^masi tar=a c>et rüt
> > T.r:r:- ,*: : ;;■. - r.:.- r.^ « i? L':V,.* 'I'-Tiirr c^rcxT, ruiT f*nxi$csK «Ävrr ^^ ;r» j
« *.: i- • -•:: ^.^ ?: •.. ^^ cvi;.;
ERSTLINGE
— 409 —
ERSTLINGB
JUmpütotü)t (am 25. bed SRonatd Kislev, 'kpp,
mber) fonnten fie bicfelben ju jcber 3«it barbringen.
?)|in9|lcn würben fte i^urücfgewiefen, ebenfo nacft bem
ber @tnn)eibung, unb mußten im (entern SaUe bid
nid()|ien Sabre beroabrt werben.
2)te anbere Tixt ber ^rucbterfllinge waren, wie oben
rft würbe, bie fogenannten SCerumotb/ welcbe nicbt
unt)erarbeiteten ^rucbten, fonbern ))on jubereiteten
en würben, j. S3. t^om au§f)ebrof4)enen reinen Jlorn,
(preßten t)i, gefelterten 3Bein u. f. w. 2)ie ®abt
Xerumotb war bem S)elieben bed Gigent^ümerS
mgeßeUt; war er freigebig, fo gab er wol üon iebem
|tg ein ©tücf, ober t)on 50—60 ©n«. grji f<)4ter
ued ju einer .2(rt SSorfc^rift gemacht worben fein, unb
ger al§ 60, fagt man, babe 9liemanb mebr geben bur>
hit '2(bfonberung unb 2(udtefung biefer SrucbterflUnge
bie große 2(bfonberung , t^eild weil biefe 6rfllinge
^ ®roße^ tragen fonnten, tbeilS weil biefe ©abe
t war, atö bie ^ebe ber 3ebenben, tozld^t bie ^rie^
>efamen (4 5ffiof. 18, 11 fg. 5 3Rof. 18, 4. 2ebron.
). 5»ebem. 10, 35 fg. eje*. 44, 30. 45, 13). 5Rie»
) burfte bei (Strafe ber @eiße(ung t)on ben Srucbten
effen, at$ bie @rf}linge abgefonbert waren, \a bie
bnberten Srfilinge bürden nicbt einmal nacf^ber wie?
»erubrt werben. @pdter foUen bie $()arifder )u ben
mot^ nocb mei)r binjugelegt \)abtxt, fobag nic^t mebr
j^en 40—60 gegeben, fonbern jwifd^en 30— 50(nacb
»han. I., 1. haer. 16. Goodwin, Moses et Aarou VI).
giacb 5 3Wof. 18, 4 befamen aber bie ^^riejler nicbt
I biefe (Drillinge ber Srjeugniffe unb grücbte, fonbern
Don ben Drillingen ber ^oUe beim @(baffdS)eeren;
ouc^ biefe würbe ibnen tooOfldnbig jubereitet über'
, unb nacb SRaßgabe ber anbern @rii(inge, alfo i9om
maligen 30—60. ©cbafen. 9lur bie ©nwo^ner 3«us
\h, fowie Xaube, S31inbe, SBa^nftnnige unb jtinber
\ i9on ber 3(blieferung ber beiben legten TLxXzn (Srfls
frei gewefen fein. @elbfl audldnbif^e 3uben ^aben
noci) grjilinge eingeliefert {Joseph, antiq. XVI, 10).
fo befamen bie ^riefler t)on jebem ®ebdcf ben erfien
en al§ grflling ober ^ebe t)om Steige. S)ad Sim
icbte würbe jebcS 5!Ral in gewiffen ®em4c<)ern bed Sems
unter bie ^riefier oertbeilt, unb bie ganje Samilie
:ben fonnte an bem gemeinfc()aftlic^en SRable Sbeil
len, fogar bie Xoc^ter anberer Israeliten, wenn fte
rinem Seoiten oerlobt waren. 92ur f^emblinge ober'
tO^tit ^anbarbeiter waren auSgefc^loffen. ttbrigenö
en biefe erjilinge felbji bei ber 9Ra()ljeit nur mit ge»
^en <lg)dnben berubtt werben.
Oriecben unb 9t6mer macbten einen hbxAxijtn, aber
einfacbern ®ebraudl^ oon einigen Xrten ber Srfllinge.
nietet mannbare funge geute p^egten mit Sorgfalt
^nen ibr ^aupt^aar, bad fte ftcb, fobalb fte in ba$
lltngdalter traten, abfct^eeren liegen, vm th ald @r{}^
mtwftvi IC, vifAfQtt), bad gffl ber ©oc^en (nh^^riW ^Tl),
M ©mtefeH (^-"^V^n :»r|), (5r|tlm9«feft (ts-'l^ia. an),
fltabbtoen ^^i^ genannt, ocn 9>$ilo (De sept. et fest.
loff^ nifmnyännifitttmp,
;b.».«tlt. «rfteeictloii. XXXVIL
finge einer ©ottbeit auf bem Altar ju weijjen'). Dft
würben bie J^aare fc^on früb für einen ®ott befiimmt,
wie $()ilo{Iratud oom SRemnon erjä^lt, ber fein «l^aar
bem 9{ile weibte (lib. icoiium. 1. c. p. 773 ed. Lips.
1709); noc^ 6fter würben bie ®pi^en ber oorbern S^aaxt
bei Srauerceremonien abgefct)nitten unb in ben flammen
beß ©cbeiterbaufenS verbrannt 0. — Äucb grücbte unb
ben 3ebenben ber @rnte pflegte man gewiffen ®6ttem
barjubringen , bie erfierbeuteten SSaffen ober auc^ bie
erflen «^eben auö S3ergwerfen unb ®olbgruben ^). S3e$
fonberd ttm ^erculed warb biefe XuSjeic^nun^ ber ge^
weibten 3e^enben {uXbeil, wie ju 2(tben ber 9Jtineroa\
ber SeHuö unb ßereS ''), aud) bem 2()}oao, bie ber 6rfl'
(inge. Sie äBeibe ber ä^^enben aber entftanb erfl fpäter
oud ber feierlicben S)arbringung ber ISrftlinge im 3;em)>el.
3Die SBernacl)lafftgung biefe^ 3fituÄ würbe fcbarf geabn*
bet "). 25aö geft ber ginweibung bieg Thalysia (&aXv'
ata unb d^aqyfikia), unb wurbe ber ßered ald erftnberin
be$ 2(cferbaue6 unb bem 93accl[)U§ (Liber Pater) ju (äb^tn
angeßellt. SKan nannte ed audb avyxofitartiQta^ avyxo^i-
fyiv (comportare, ge|l ber Äbfonberung, beö Sufammen?
tragend). Sbnlic^ war bei ben ^pptern ber 6ultu$ ber
3P6, bie ^erobot für bie ©emeter (Sere§) ber ®riecben
erflirt (II, 59 et 156. coli Plutarch. de Iside etOsi-
ride p. 377). 2fuct) finbet man bei Clemen$ Alex.
protrept. ad Gent. p. 25 erwabnt, bag bie ©cptben
(^9perboreer) ") gfel bargebracbt baben.
9Ran gebraud)tc jum Überbringen ber Srftlinge, fo«
wol ber grucbte al§ ber @peifen unb @etränfe bei ®afis
mdblem (gibationen), mebr ober weniger mit giguren
unb dußeren SBerjierungen gefcbmücf te Scbalen (salinum) **),
in weld)en man bie 6r|}ltnge ber SRabljeit befenberd ben
4)au6g6ttern baburcb weil^ete, ba$ man fle oom Sifcbe
auf ben S^txb jurüdttrug unb fo opferte, ober bag man
bie erflen Sropfen ber angefüllten SErinfgefdße öor pcft bin
6) Cf. Plutnrch. in Theneut p. 4. ed. Londin. 1729. Pau-
aamas in Atticis c. 37. p. 90. Homer. II. XXIII, l4l. 7) Eu-
ripides in Orest. 96. Tfntigone in ben Phoenic. v. 1523 «etj.
8) Pnusan. in Phucicis XI ^ 823. 9) tBcm 8. (Som. GpUa er>
|d()lt ed ^lutarcb: Sylla p. 474. 10) CalHmachus, Hymnus
in Cererem v. 19. Theocrit. Idyll. VII, 31. Cic. pro C. Baibo
S. 24. Calp. Sicui. Belog. IV, 122. II, 64. Otnd. MeUm.
VIII, 273. X. 431. Fastor. Lib. II, 519. Horat Carm. saec.
29. Tihuil. I. eleg. I. Macrob. Saturnal. III, 11. PUmta, H.
N. XVIII, 2. 2(uf 2fpotto bejie^t |Tcb Ctem. Alex. Stromat. I.
§. 24., p. 419. 11) &m ©efee be6 ^üxato f)k% (nacb ®xu^
ner'd Uberfelung) : lex esto anti({uissinia ac aeternae auctorita-
tis in Attica, yenerandot esse Deot ac Heroat patrios et indi-
genas publice secundum patrias sanctionet, privatim vero bo-
nis Terbis, frugumque pnmiiiis {ag^aig xagnaiv) libis annuis, pro
facultatum modulo. Coli. Homer. II. IX, 529 seq. 12)
Ftryt/. Georgic. IV, 517 unb lib. lU, 196. 381, |U bem ©er»
ütuS an einer anbern ^UUt bemeret: Hyperborei montes tont
Scythiae, sie dicti quod supra, id est, ultra eos flet Boreas.
m toax übrigen« ber gemcinf^aftlid^e 9^ame für aUt bem 9{orbpol
^ugelegene 97ationen. 13) Horat. Carm. lib. I. od. 16, »oju
%u uergletcben ber ©(boliafl: salinum est patelia, in qua diis pn-
mitiae cum tale offerebantur , wetcbe SSSorte 2Cmobiud (lib. II. p.
91) erfldrt: sacm iMatis roensas salinonim appositu et simula-
cris deonim. — Coli. de. Uk Verrem IV. §, 21: patella graiw
dis am »IgiUkfhtB riMteb dMnim etc^
'%
ERTII0L3IEN
— 410 —
ERTRINKEN
]iUT &xt ber ©etttr au^je§. ^itmit varrn fie 9kt(^
fom ju ©allen gcla^en unD rcrf6bnL (0. Gntber.)
ERTIIOLMEN. flippen, norDiftlicb von bei bd^
nififtax 3nfcl SSembclm. (c. Schubert.)
ERTO. ein }u bem nacb ÜRantjgo benannten jTU
W^ctt IV 9c^CT^e^ ©emcinbeCcrf (Commune) ber venes
hamf(ben ^rcrinj UCtne igriaub bed> im @ebirge über
^em redeten Ufer'be^ ©ie^ba^be^ Sajent, ba fid) nacb
furjem Saufe linfifuferi»! in tie ^ia^e er^ieBt, gelegen,
25 äSiglien ircfmerbn^eltlicb Pen bem ^aupterte tc$ £i$3
Rietet entfernt, mit einem eigenen 9Benraltung^u«((^uiTc
( Deputazioue all' ammiiiisirazioiie comunale ; unD
eine» ber beige^ebencn (>en?ccate (er ©runtbejifcr. einer
eigenen fatbol:(i>en i^^'arre, eina tem beil Sartoclcmdu^
geireibtcn ^*an: unb jtcei ^u^bil^rfird'en, jvei Crarc«
nea un^ ber grajienc 6aiTo, in ber iicb ebemaU? eine
Äirie benaget. (C. F. Schreimer,)
ERTOGRIL, b. i. „ber gera(e SSann/' ein lur:
tifdber ^^«^u^rCT, »ar ber riene Seta (e# 5±ab Se*
liman. n^eldbcr, ten Xnantfen rfdbenai^dban^ veicbenb,
au$ feinem SJatcrlante (BrcraiTan nai* Snaenicn ge5^geR
vor, 1224. hieben 3abre ^arau^ na:b tem 2o(e ienel^
(hcberer^. iran(te iicb 3cl:man. neb^ feinen ;!rei dlte^
i^en S.^^nen, «ie^erum feinem ^e:mar^^:an^e jü. bie bei:
(en -unceren aber. (htk\;ru: un? rir.(cr. ;,^acn mit
400 5ai=:.:cn 4^^hrar:r inta* ©eriet JLarrinr.' (c?Su:=
tin* ^er 5il?»i*'-?ea. ^rn^irul aenNsnn tvlcn ©aaü
turdb bcn rner.:i'ea S?«:':«^. tfn er ilm m:i feinen
cÄircn gcaen bie m«Vi;.v*':bfn Harares Iciöere: Xabbin
irif^ ibm' tsiafbar ;u3i 5^:3afrau^£^.:^a.:e (:e Xrea rea
2oman:^f^ cnb Stmea: an. ;um £^«^•:e^au*es:^aU bie
6bc3e sm 5*\icb, b. i. . Seiresrlaf." ßr:*>gnii enre:=
tote fein ßcüirba» nci r::r4 ?:e irobenzag rea iU=
^a^ii1ar iin> :e:7e:e ^em 3u::aa n.>:bmj:« Sei^aa^ iriter
^:e t'C.^airljn :-^e:^ r =i:t 444 Ä:::;ra an re: Srice
fetrr* i'^rrrr^ vir vr^^Li er v: '".i» ua? üiaca Sc^a
C*m-r/?:c f::^-±::a i^:^.::r a.* rr-'^ea e=::'nai, ^:e:.
bt>ei:c;r:a?r:«fr 3:i-=: ?r"c.>ea. :a iP«iua"au' 'einen
g^crn rftr;a sr::^ e::;r:: in srl^js eine 5hmr:e
is :^a 'rrci : . Teire J6:n^r: ua^ JS:a^rf^,n^eT frUer.
ivNiNace^n »V.a ruri ^•■^- i>' .^,.-j^>*
Cfxaa:: »ir? r«
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A. HfiteuM.
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KKTniNKFN. ?.
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r*"T ci-;; Ä::v:: r^nr^ ^^b ^e^^7ea ose Nr; ^ile
jum (frtrinFen, »o ber Stopf ober bai ®efic(t aOdi
SafTrr liegen.
Sie Unterfucbimg wirflic^ ertnuifener ^ecfonci,
einige Seit im £$aiTer gelegen traben, jeigt ^Igt^
Steife Srtremitäten« ©dnfebaut über ben gonjen ik
ober an einzelnen Stellen, namentitcb an ben &n
taten, an ber Sniji, am ^Ife; blaffe {)aiit; ^bk\
SÜBe runjlig, eingefcbnimpft, oetg, unb fo biete
aucb necb einige Seit an ber Soft; rubige ^bpnojH
baS ©encbt blag, eingefallen, ober aufgetrieben ssb Hi
rctb; Xugenli^er meifi gefcbloffen, ^^ombout rt ■
Rar unb gefpannt , Geniunctioa nur feiten gerctbct. 1
ber Wtunt: unb iRafentrble anidt nm^er, blmigerSda
in Slafen, c^er al$ feiner ©ifdbt, gunal oemi teil
per bei »atmer Sittemng einige Seit an ber &n %
2Me Snnae i9 meijten« etoag gcfcbmoDen mib iiM
vie tie Hirsen; ne liegt binter ben Sobnen, pbaii ^
ber Spiee jviftben biefen eingeflemmL Sie J^^i
gefdblcnen, bie ^dgel blau. Sei Sldnnem rm( al
©enitolien bdnng blau gefdrh. Sie Scbäbeltida
tie Sirlce ber S±dbelnie(ben nnb blutretcb; etat
®cbi:n^äl:te unb ba$ ©ebim felbft; in ten i\as0
fein findet n± c^t ii^riged SrtraoafaL Sie' ^
renen fhc&ea vrn flumgem, fcbicarjem Slutt b
^eb:fc^^ bie Su^cbre nnb bie Srvncfcicn finb
C(r::bet, bdnna mit icbanmiaer, vdgriger ebaKq
^.ü'n^Jeit trtZu b« Äebltedel tebt balb fenhtÄÜ
b£^C'2t er bie Stimmri^: bie Snngen itnb ;:ea!äa
ge^c^n:. melTi narjtüdb gefirbi, teigig, un^ entiioiii
Sur;^f±ne:ten «*±:rar;e$. bisnieixinje$, fc^umxac^^
Sa^ re±te ^m, bie' Snagenancric unb bie ^bM
TIa^ meifieas'' tnit fd*irar;effl Slnte angefufit; td i
^en :ö meicen« leer. Sie Scber üt febr blstiRi,
te: '^jgen. ba bdsng nebt cbcr n^enzger nit
uacirj-f ifL
g:ac iriirce giace beim Sc^ birr* ^rrA
ib« ^:f Ein r.rb fe=:e*!reg* allgemein cinic ü is
cb r:r crrrlnffaN fu^i\-irfni* cbcr arrrlefr^i "
Su? ciae: e:r::e:±-j":a rerüf^ener Cbructirrn
te: r:i: 2^:£:ea ;- rie'tm gnte anaefieHtea <rr:a
ererb: n± ?i? bc:^e ai^bd^sitea tannnbea fiaa::»
f±:L-:: rc: 5c? t=r± er^li*.ag bäcn^cr rencö*
Sa-;:: »rrii: a=± ^:e nrit^'^e, \a ge^üriiie
Jiir.c rc: JB£r.i:'>:rlr3 , ff»ie £n^nnI^ci:^ tc W*
er:.; rssrr.rer Sinrl i« 6rTTinlmrei. a=± **
bfi £?:err:bi-£b:a ^r^ Srt nur felrca Sibsaäesjrf
SSn-- r;:rr cire Cb?cÄr3 sIcsi^;icitig QmSsi^
Sr.:::r:-f rii^^:":. f? ffiÄ t:c Xrcrlene ia te'Sf
j.? c:r. 'i:^.?!:?? erriiai? Ä^geitbea vcite 6
a;r.:r:.:r fern br. C^^aea. He a SAl^VMf
•Vr c-;r-:.:i::± ^ria: i*i=r=feir^*a ia* SÄl
3r::.1 :-:r ::£ Äiire £;± »x^incicer eT^i(ssl
r ;: . : -:::::r. b:r:: f* »* ucr Gt^fz^a bca:
r? :.:- ?:: ^r =: ?:fH3 Jfi3« bexstai*^ fe? *
r;r r.r::n.^ ^setitag «nan gearsaa adcV
linrr^'hzcz bn;::)äM£3. Mi fic i^gntf^^ Hh* 9K >
ERTWINÜS
— 412 —
ERüCABIA
Zit (rimrcbner }dblcn 3497 Jtatiolifm, 17 niAt nnirte
®riciben unb 15 3utcn unter ftcb; 2) ein teutf(ft ^em
ton jienanntc^ £en im eifenburgcr Gemitate oon^ 68
^uicrn u^^ 499 fat^elifAen ßinvebnern.
(G. Fr. SekreiMer.)
ERT\nNTS (Erdwin Erdniaiui) ' . ber osna^
brucfiiibe &vd}i(büä>itibti, ein gebomer r^nabnxcfer von
nicbt boba Ibfunn, fcbn?anj ficb aber burcb Xu^enben
unb SeleDnamfeit ') fo empor, ta%, »ic ^ermann ^a:
meUiunn mit Surenlcbt ia^u niemai^ ein Sur gennriuer 0
ren grofaem Xnfeben in £$ejraien n^ar. (frtipinud üanb
in Sunfi bei ben @rafen von Sentbeim, von £iepboI}
unb duDem @rafcn, veld^e ficb feinet i^iat^d^ bebientcn,
unb ron ibm abbin^ten, unb iparb ^ireitenr ron ben S5u
fiböfen ron ^Stünfier, al^ 3o^ann ^crfiOj von Saiem,
jyeinricb von <c^n? jr;bur ^ unb JKonriib i^etberji , irenb
geNslteit ^ic S:f±c^e von C^ncbrui verebnen ibn, nacb
bea lu^bruie ^^crmann «pamelmann*^, vie eine iSon^
bei:. Im tDeucrfien unb intimften ivar er bem Sit'vbo^'e
JL^nrab von f icvbol^ (fbenüü^ für Jtenrao Setberj,
ber on^ ä^if^of von Muntrer ivar. ivjr er ein vor^üj«
liier Äonia-rer. öefon^c^J merfrürbij iü (eine ®e=
fonbiKtsin an ben fa:fcrlid*en ^rf für b:e von bem .^ais
fer Irenen @ranjenbaltun%i be^ C^r,i^£n ^«^^ann von
ikovra ;n b:e Ä*i unb cVeriii erf.ine 5:ibi r^na=
br^i. ire^d'e in biefcm ^zreire an ba^ e.:r.d: ;u S5afd
arvcUin batte. 3tr Seit ber iu\*^«uaj ber {:*cnanr.ten
ßonci.f v.l■l*3^ er.ana:c irrtwiau? v^n bem ^ai«cr bie
{irt:'precu::j Ter 3tici Cjr»crr-i v.^n b« 2t±t. ur.?
bie SS-r^i:! errie.tcn rrie^er ^li^cr^c::. ii-:c Seil r.icie
Sn^iau^ feiner 4v::erfii?: buri fcne Äc:r'i.i,5e. Ten
^ur:em ber iMn'füi^te trjr er s^cien feiner jKasabeit,
fcner 5iat^f^:iae. feiner ^5e•e^nas:f^:l unb ^erebfcmfeii
fsrcbibJr . unb warb auf bem 6onT>eai ba i^safc vielen
anbcm :Kea:crcm ar4berer burd» \?.jn; ic au5ce;eicbnc:en
<ctars: v«^ra:;.>cen.
:n
\\ri ux.r: brr
:c 4\\:;
!r:e er 'jci.
err^rir.;:* ^:r4 30 5Sii 1M>5 cdcrren. rriexoi i^fr^
mann öisc^^ir*?. o^'icn «irr/'c.xn r£^e^r. ar.bcrcr
anaeb:'>. cn:r:ni:f s?jr buri» ie^2cü:e: ber i>iüa
bei o^nj.^T-iir JSiri»: un^ »■i^c^ cuS' ;J:£>e ;u ben be::
ü^en ^i'::?r^in^,'^nfn Jcre b« ur.b b:t Sr.r:, ur.^ ju»
^fi
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»^-.^fx .: 0..:.».... .-. ^j., ..: l^ k ..^.: .-.^: :*.... .■;♦: »j>^i..-
f(!bi6tli6e Stubien glubenben Sambert t>on Sevcfi
^ropjted von St. 3obann )U Ddnabnii(f, Chromc
scoponim Osnabrugensium • loclcbcd SSert M
tung bei Si^tbuma bi$ {um Sabrc 1453 gebt, 1
fonbtrd für bie Seiten micbtig ijl, 100 Crtwind
@ef(bi(bte feiner S>aterjiabt auftrat *) , unb alfo 1
nauejie Jtenntni§ von bem, ma^ tt fcbrieb, b^bea
herausgegeben iff fein @efcbi(bt$iotrf im 2. I
aScibomif(ben Sammlung ber Her. Germ, vom j
ÜSeibom S. 195^264, aber* leibet au$ cina
gelbaften 6ober. Über ben Serfaffcr banbelt U
au^geber S. 265. 266, unb tbcUt aucb bie Sic
i)ermann ^amelmann über SrnoinuS mit
iFerd. Wi
ERUCA (Euzomam ImmA. 9ta ufe). Sit
alten rimifcben ^amen bejeicbnete 2oumefort (1
227. L 111) eine ^^.onjengattung aus ber streite
nung ba 15. Sisnf fcben (äaf\t nnb au$ ber @a)
Siliquosae ber naiürlicben SAintlie ber Cnc
6 bar. 2^er SLclA aufreAt, an ber SafiS glei^;
roäenblanäen neE^ormig geaDen; tie Gebote ■
groBcn fe»;el: ober fAffertfonnigcn (Sriffel gcfili
jtlorren ber 3cbore in ber äSine mit einem erboHi
ven; bie Samen hiaelig, in jiret 9IcibetL ^i
fannien Xncn ivad>fen im ®ebtete be$ SSitteUvc
Suanclbera, irie unfa .^ebericb (Rapharius I
nisnram L.\ bem fie aucb fcbr dbnüA fe^f^.
saiiva Lmmarck FL frau^« IL p. 496. Brassica
L, S4?ubr, .nanbb- C 186. ^i-Ziouor liet
UUt. pL 1. 6. 6. ItawrvriV. >lat. med. 11.69.
Pttm, U. N. \X. 13. 24. gemeine ütauU, J
fr^n;. rnquene. iroL raca« rucola. rucheta)
cei^rebaan. zsi: fofngen le:erfonnigsbalbceneOeita
teni. ir^Lbenvnnicen Slutbcn un( groi^n gdb
TTripcn. braun." ober rcrrurrorb s öeaberien Sina
6en. S5n:±5 in: füMicben irarora fosrol iriU
c:^;-: . ba n-.in bie'"f* Äraut bin unb w:e:a ol^
ber.-c:. e? :"7 in aJm 2brl:ca r^n fiarcmSc
ur.^ enrar n-irer-ii^ea ©eruic, unb »:aii »'öoa
Ten C*f7.Vtt. l^ lac alim. IL p. 639; rjr ci^
t=:-:irinr Srau: unb Sumrn« ireläe tm
S<r^c ä^r.£J. aber xreniaer fÄarf ns?. warei
o'^.rr.r«- r-.e be:bm anbcra Srun, irelie <
.>\si. Tri:. IL p. 6S8^ iu^^eeeüx hat, 2» Er.
urr 3 Er. rrsicana . fiat nur febi xrenia 0«
ce:n:n fCcure rvfri:f^e.■L -^A. Sf
EKICAKLV 3? ni=r.:e ©dmer iDe fi
p. 29>. L US firre V^onÄenaanrag ai:^ Nt
C:rr.-T.: rn Iw*». tr-nr^'Äca Qlivit unb oue l«
r:: SiliüJv sne rn narjjifecn ^Äniilie ber Cn
ö^;:. Tn Sr,i au^ri:; t^ SAsie baüai
;:ri c.crrr.:: :::.- ^^fre e>l:f? «^'Älr'iicn. luaßSi
\^uii ;:r;:f.irr::: bir SviacalÄrr« fririf«*
;:-:, Cr -ir.: liixa Inea bcfaaa:: I» Er.«
6, e.is&.«s%.
ERUNIAKSCHEN — 413 —
BHUNIEN
^tns Willdenow, Cakile myagroides Poiretj
»mus myagroides Desvaux) , auf ben Snfeln beS
^en STOcctcö, in Älemafien, ©vricn unb Poppten;
•. Oliverii Spreng. (Syst. II. p. 915. Kapha-
cakiloideus Candolle, Syst II. p.669), in SRe^
mien; 3) Er.? tenuifolia Cand. (1. c. p. 675.
(is hispanica L, , Cordylocarpus hispanicas
1)9 in ©panien; 4) Er. latifolia Cand. (I.e. De-
t, Ic. sei. II. t. 95), in ^ppten unb @prien;
*• hypogaea Viviani (Fl. cors. p. II. Sisym-
I monarithon Vw. Fl. libyc), in ßorftca, ©ar«
unb 5Rorbaftifa; 6) Er. crassifolia Delile (Fl
p. 20. t. 34. f. I. Brassica crassifolia For$k.
r. aeg. p. 118); 7) Er. hyrcanica Cand. (1. c.
6), im nörblic^cn 9)ctfien. {A. Sprengel.)
inicastrum Gand. Presl., f. Brassica unb Si-
.mnia-Kasyapa ober Emnia kassiaben, f. EmnieD.
HUNIAKSCUEN, in ber inbifcben 9Ie(igion ©o^n
lafpapa unb ber 2)ib9 (S)iti), S3ruber bed Stunia-
»en. 2)ie SJtutter gebar betbe nacb einer lOOidb*
©c^wangerfcbaft unb bei ber®eburt ging ein f^euer
|)rem Setbe, ba$ bie SBelt )u verbrennen bro^te. &
i furchtbare 3Cfur^, bie toon Sßifcbnu getöbtet tourben.
atfdi^en beißt bei polier ^ernfafc^up^ bei SßaU
ba(b SRenniafrem, batb ^irnald, unb biefe
[ebenen formen mögen gntjiellungen bed ©anfhits
Y$ ^iranpalfcbad, ©olbauge, fein. 2)ie Wl^ti)t
•emfelben finbet man oerfcbieben erjdblt. 9lacb 9)o«
emdcbttgte er ficb ber ganj^en 6rbe, rollte {te wie
Xcppid) {ufammen unb terfentte fte in bie S^iefen ber
toelt, foba§ ber Ort, wo fie gewefen, ganj mit ben
en beS 9Reere§ bebedt n>urbe. 2)ted gefd)ab/ »ib-
SBifcbnu (tvoi rict^tiger S5rama) fc^lief. 25er ern)ad)te
\a, fcbn^amm nun auf ben 9Bogen umber^ nacboen»
»ie er bie Srbe lieber erbeben Wnne. I)a er fein
1 fanb, n^anbte er ftcb mit ®ebet jur b^cbf^en @ott»
X)a erfcbien ibm plogltcb ein ^efen mit einem
opfe, t>a^, balb jur ^6be bed grißten (Slepbanten
wacbfenb, ficb in bie güfte erbob. 9lun erfannte
x^ ber @n)ige ftcb ibnt b^be offenbaren n>oQen. 3n
It^at botte injn^tfcben SBifcbnu bie gberdgeflalt an«
nmen, ber 2>onner fetned ©ebruQed erfcbuttcrte bie
Sieltgegenben , aber S3rama unb feine ©öbne, bie
ii unb Semetad blieben rubig unb fiimmten 4>9ms
)ed 2)an!ed unb $reifeS bem Sn^igen an. 2)a flieg
^ber au$ ben dtbertfcben {Regionen b^rab unb tauchte
topf in ba§ SBajfer, ta% bie SBogen bocb ftc^ auf^
sten unb ber @ott be^ ^eered t)oa ©cbredFen taut
Erbarmen rief. äBtfcbnu wublte nun mit feinem
(( in bie S^tefe unb {am enblid^ jum SRittelpunfte
Ibgrunbed, n)o bie Srbe mac^tloö unb unfrucbtbar
e^edt balag. 3e^t verfolgte ber ®ott ben Dämon
n bie liefen ber Unterwelt unb t6t)tete t^n; bann
I er bie Srbe auf feine bciben ^aujd^ne, bob fte
bem SSaffer unb flellte fte mieber an ibren IDrt.
anbere erjdblung liefert S3a|^dud. S)ie SRenfcben
B fo vetberbt unb fc^Iec^t geworben, ba^ bie ©erlange
auf beten itopf bie 6rbe rubet, bie Safi ber ©änbe nic^t
mebr tragen fonnte. ©ie gog ftd() alfo jurucf unb bie @rbe
verfanf im SReere, fobag aOed gebenbige feinen Unters
gang fanb. S)a flebte S3rama )U Sßifc^nu/ bie Srbe wie^
ber betj^ufienen. S>it 93itte gew&b^enb, nabm ber ®ott
bie ©efiatt eined weißen 3Ranned mit vier 2(rmen unb
einem @ber!opf an, war Xnfangd (aum eine$ Singer^
bo(|), wucbö aber fo fcbnell, ba| fein S^anpt bie ®ttmt
berubrte. 92un töbtete er ben 9Iiefenb&mon «^irnafö, trat
auf ben Körper beffelben, bob bie @rbe mit feinen dauern
wieber empor, legte bie ©dbilbhote wieber an ibren jDrt^
fleUte bie ©cblange barauf unb bie @rbe auf ben Äopf
berfelben. iRun fonnte 93raina ein neued fO^enfcbenges
fc^lec^t wieber auf ibre jDberfId4)e fegen. 3n ber ^aupt^
fac^e flnb biefe SR^tben einerlei mit ber befannten von
ber ©änbfiut^, wo SBifc^nu atö Sifcb ben itönig ©a^
tiavrata unb bie frommen 9{ifcbid vor bem SSerberben in
ben Slutben rettet, ^ier ifi benn auc^ ber ®runb am
gegeben, warum bie 3Renfcben ®otted Sßort vergeffen
batten, benn ber 3(fur £)aiagriva (Jtanagaf fd^en, 9fariara,
©eremiaren ober ©anrafur) ffattt bie SSebad, wdbrenb
fiSrdma fcbüef, geraubt unb verfcblungen. jDiefen tobtet
nun ffiifcbnu, reißt i^m mit feinem ^ome ben 93aud^
auf unb nimmt bie SSebaö wieber beraud. S)iefelbe
Urfac^e muß man ftdi^ nun auc^ bei ben obigen fO^^tben
beuten unb fo beuten fte fdmmtlic^ auf alte Erinnerungen
an eine einfüge ttberfiutbung ber @rbe unb beren neue
Erhebung au^ ben SBaffern. 92ocb eine SR^tbe ftnbet
man bei ^olweU aud bem ßb^rta Sb\^abt ©afha bed
S3rama, wo bad Sber^avatar be$ 9Bifcbnu mit ber©d^6s
pfung felbfl in JBerbinbung gebracbt wirb. 33rama erbdlt
vom &vtgen ben S3efebl, bad acbte S3obun {u fc^affen^
wobin t>H gefallenen Dtxotta^ (f. b. 3Crt. Eklmmescba)
5ur ©träfe unb Prüfung verfegt werben foUen. (St
fcbwimmt nun auf einem von ibm gebilbeten S3etelblatte
auf bem 3boale (bem SRilcbmeere) , unb bie JKinter bed
SRobu unb itptu (3wietracbt unb SSerwirrung, Sumult,
2(ufrubr) floben unb verfcbwanben aud feiner @egenwart.
& waren ndmlid^ 9Robu unb Sir)tu gwei mdd^tige 3(furS,
au^ S3rama*$ IDbrenfcbmalj bervorgegangen, bie ber 6wige
nac^ öOOOidbrigem Äampfe ficf) unterworfen ^attt. Unb
ald nun ber '<Eufrubr in Sboale ftcb legte, verwanbelte
ftc^ SSifdbnu alfobalb in einen gewaltigen Sber, flieg in
ben Xbgrunb unb bob bie Srbe mit feinen «Iranern tm-
por, flellte fte bann auf ben Aovf ber ©Klange unb
biefe auf ben SRucfen ber ©cbilbfrote, wel^e beibe au§
ibm bervorgegangen waren. @o war nun bie 6rbe be<
fefiigt unb fiSrama tonnte feine ©cb6pfungen auf berfel»
ben voQenben. JBgl. Emnien am @nbe. (Rtchier.)
ERUNIEN, Eniniakassiaben, au6 bem ©anStrit-
namen Hiranyakasipu, ©olbglang, S3ruber be$ Sruniat-
fcben (f. b.) unb ©obn ber 2)ib9 (2)iti) unb bed Sta-^
fpapa. %{^ er ben Sob feineö S3ruber$ er^b^^ befdi^ließt
er, ibn ju rdd^en, unb bie Zxt biefer SRac^e unb fein
Untergang wirb im S3bagavat'9>urana fo erjd^lt Um
bie Stacbe glücflicb ju voUfübren unb ftdi^ felbfi gegen
iebe ®efabr ju fiebern, oerrici^tet Srunien y(ob\\ ^a^xe
lang bie fbeng^en fBtif en bem Sbxcma jn S^ien. (Stib-
ERUNICN
— 414 —
ERVIGIUS
lic^, bux(b biefe Sr6mmipfett ubenounben, erfd^ien t^tn
btt ©Ott unb betvtUigte t^m jur fiSelo^nung bie S3itte,
ba^ ipeber ein ®ott, noch ein SRenfcb, toeber ein fRah
fcbafa (2(fur/ b6fer Stiefe), nocb ein Zt^itt ibn Derwum
ben, unb ba§ er »eber bei Xa^t nocb bei 9la(bt/ toebef
in, nocb ^^i^ ^^^ «^oufe foUe flerben tonnen; bocb
loarnt er ibn oor bem a)2igbraucb biefer ®abe. S)er Stiefe
untern^irft \id) nun J^iminel unb @rbe, midbanbeU ÜRem
fcben unb jDewetad, la SBifcbnu fe(bji mu^ ftcb oor feiner
Sßiibbeit loerber^en. 9lun befteblt er feinen Untertbonen,
baß 9liemanb einen anbern @ott, atö ibn felbfi, anbeten
foQe. jDie ®6tter fleben barauf ju äBifcbnu, ber ibnen
erfl&rt, ber Serbrec^er burfe ntc^t loor ber ibm befiimm«
Un Seit feine Strafe empfangen; er »erbe aber einen
@obn betommen/ burc^ ben bie ®ötter gerdcbt werben
tDÜrben. & n>irb nun bem @runien ein @obn ^raga«
(aben geboren. iDtefen (ebrte fein Gr^ieber, feinen anbern
®ott anuibeten, ald feinen Üater; aber äBifct)nu (entte
ben SSerjptanb bed itnaben, ba§ er ba(b biefe Sebre mit
Zbid)t\i oeriparf unb ben SBifd^nu aQein anbetete. £er
iiatix erfdbrt bieö, mirb jornig unb fuc^t ben @obn
burcb Srobungen unb @d^meicbeleien taioon abiubringen.
S)a aber ^ragalaben fianbbaft blieb, fo unterwarf er ibn
bengrdßlicbfienSRartem, aber ber ©emiöb^nbelte fublte tei^
nen ®d^mer). (Srflaunt über biefed SBunber, lieg er ben
Jtnaben wieber ju fub (ommen, um nocbmatö felbfl mit
ibm ju fprec^en. ^reimütbig ertldrte er, SBifcbnu fei
aUein ber ®ott, ben man anbeten muffe. 2)er üattt tu
»ieberte nun loerdc^tlicb, er ^abe biefen ®ott fclbfi in fei*
nem ^arabiefe aufgefucbt, um mit ibm )u (dmpfen, aber
ber Seige b^be ftcb ^or i^m toer borgen; er wunfcbte, ibn
ju ftnben, um ibm feine jDbnmacbt ju jeigen. JD, anu
»ortete ber Jtnabe, SBtfcbnu tfl überall gegenwdrti^. iRun,
loenn baö if}, fpottete ber 9ttefe, fo mu§ er aucb tn biefer
@dule fein, inbem er mit ber S^anb an biefelbe fcblug.
£)a berflete bie @dute unb 3Bifcbnu fprang balb SJtenfcb,
bnlb ibxot auö berfelben b^^^or, )fadtt ben Sretoler,
fcbleppte ibn unter bie Zi)üx feinet ^alajied unb ^erri^
ibn in bem 2(ugenblicfe, n>o 3!ag unb 9{acbt ffcb fcbteben,
worauf ber fromme ®obn auf ben Sb^on be§ SJaterd
gefegt würbe, polier er^^dblt nocb ittva^ anbere 2(ngaben.
£)er 2(fur richtet feine ISBuften ntcbt an S3rama, fonbern
an @dS)iwa; ^ragalaben i^d^t ^ratbauD, fein SebrerSu*
fraren unterricbtet ibn, bem JBefeble beö äJaterö gemdg,
aber nicbt SBifc^nu, fonbern ber 211toater 92arbman (9{a»
reba) belebrt ibn^ baß er nur SBifcbnu als ®ott cerebren
muffe, ©tatt mit ber ^anb, fibldgt ber Äfur bie ®dult
mit feinem golbenen ©cepter unb SQifcbnu fcbleppt ibn
in eine unterirbifcbe ^öble, wo er ibn ju betennen n6«
tbigt, baß ber aRannl6we weber SRenfcb nocb Sbier, ba§
eö weDer Sag nocb 9facbt fei unb ba§ er ftcb weber in,
nod^ auger einem Sbau^t beftnbe. @nbltcb ifi bei polier
ber Siacffcbafa ein ^önig oon äRuItan, wogegen bie S3ra<
xnanm ju SRababaiipur bie @cene in biefe @taDt )>er>
legen. — S3oblen im alten 3nbien I, 225 bemertt, baß
in biefer unb dbnlicben SKptben ffcb ein gewiffer Solfös
wig jeige. ©o febr aucb ein 3Cfur feine @i^erbeit ^u
oertlaufuliren fuc^t, cd wirb boct^ immer noc^^ ein 'Xud*
weg gefunben, um ibn )u t>erberbett. SM f>olter imil
no(^ erwdbnt, baß beibe @6bne ber S)ibi urfprungli^
Sbürfieber an Sßifcbnu*^ ^arabieö waren ^ ober wcga
eined Serfebend in ben Aorper eined Xfur wanbem mutten.
£)a ffe aber in biefer Sorm loon SBBifdS^nu'ö ^nb fdbf
get6btet würben, fo braucbten ffe feine weitem S3asbe>
rungen mcbr anzutreten unb gelangten immittelbai w4
ibrem SEobe wieber in SSifcbntt'd ^orabiec^. (Räekier.)
Erva do rato, f. Palicourea.
ER VALLA, eine ^ilialgemeinbe bed DafforotS 9tdtt|
in Sellingdbro ^drabd ^ropffei, in ber fdbn>e0if4^en 9»
t>in) äBeffmanlanb, £)rebro Sdn; ffe bat eine ber fäM"^
Jtircben bed @tifie$ SBefferdd. 3nt itirc^fpiel liegt M
@tabeifenwerf unb ber (Sbelbof SroaDa, jmei SReilen mb
ibrebro, in einer febr frucbtbaren ®egenb. (v. Schmiert)
Erve, f. Ervam.
ERVEDOSA, 1) SSiOa im portugieftf^en Gorrci^
be $inbel, ^rornnj J6eira, b<^t 250 ^&ufer unb 12N
Sinwobner. 2) (grtoebofa ©uffep, SStOa im Qoaa^
be jBraganja, ^rornnj Sttai od 9Ronted. (/lüMier.)
Ervenwürs^er, f. Orobanche.
ERVIGIUS (Erwig), ein ^önig ber SBeflgolla^
welct^er t)on 680—687 regierte. 2)ur$ ein Sterbruka
ffiep er auf ben Xbton. @ein SSater, Xrbebeji, di
®rtec^e auö (Sonffantinopel unb loon oornebmem 0e>
fcblecbte, war nacb Spanien gefommen^ fanb gütige X#
nabme bei bem bamatigen weffgotbifcben Jt6ntge (ÜroBlm
fuintb unb erbielt eine Serwanbte befjetben jur (Semokb
£)er au^ biefer 6bt ffammenbe 6n)igiu$ warb g(ci(faftB
t^oc^begunjiigt t)on Sßamba, bem 9lac()fDtger bed wafi
Jt6nigd, am ^ofe erlogen unb mit ber SBBürbe eiiie^9»
latinen befleibet. (Sbrgei) ieboc^ unb .|>errf(&begierbe fe
ßen i^n biefe SSSobltbaten loergeffen; er reichte fmoi
SBobttbdter einen ®ifttrant, ber i^n an ben Kaab W
©rabed bracbte, o^ne ibn fogleidj^ )U t6bten. 2)cmte
wußtlofen SBamba würbe eine i!R6n^dfutte angelegt ta^
gleicb einem S3ußenben, fcbnitt man ibm bie ^att A
eroigiud aber, mutbmaßlidb im ©nioerfldnbni^ mit ta
®eif}licb(eit unb bem 2(bel, ubernabm 'Jtnfangg nur \»
geitung ber JRegierungögefcbdfte , ließ ffcb aber balb h»
auf ^um ^6nige falben. SBamba erwadl>te jmar ml»
au^ feiner SSetdubung, erfubr auc^> bie teuflifc^e Aiat*
lifi feineö biöberigen ®ün|iling§, macbte aber^ um wifi
einen »urgerfrieg ju entjunben, feinen SSerfudl) ^ur S»
bererlangung beö geraubten STbronö, fonbern bßeb W
jü feinem Sobe im Äloffer, ber nac^ einigen Sobren ©
folgte.
w.^m ?«?^" ^dnben fpenbete ert)iaiuS SBobltbotti
an bie ©eifilicbfeit unb ben Abel, unb fucfate fi<b bn*
erlaß oon Steuern bei bem »olfe beliebt lu «acjÄ
©leicbwol feblte e6 barum nicbt an Unruben, unb m
Zütm .^«mocbte er nicbt ben 2Burm feines ®en>iffenS »
befcbwicbttgm. m Übergebung ber eigenen ©6bne i
«Sm^.r^r'l?-^ t'^l""' ^»'3?. ju feinem Slacbfolgn
nacbbem er ibm feine SEocbter, Girilona, jur ©emabün «r
^eben, entfagte bann ber Sfegierung freimiaia^^T^Ä
'LT ^ff-' «"b btfcbloß bier balb' fein ÄuScS
itbtn. Seme wiberrectitlic^^e ©elangung auf b« S«
ERVUM
— 415 —
ERWEITERUNG
unb feine parteüfc^e, fc^meic^terifc^e {Regierung »urbe ber
t)ielfiltige 3unber mö^malmx Unorbnungen unb ©efe^s
loftgfeiten. (Tl\d)bai^'^ @cfd(^i4)te ber SBejlgotben).
(A. Herrmann.)
Ervilia Link^ f. Ervam.
ERVÜM, 3Rit biefem alten römifd^en Kamen be»
jeicbnete ginni eine ^ffanjengattung au$ ber legten Örb*
nung ber 17. einn^Tcben (Slaffe unb aud ber ®ruppe ber
SBicteen ber natürlicben Familie ber Seguminofen. Q\)at.
2)er Müd) funfti)eilig, mit linienförmigen, jugefpi^ten
ge^en, welche ber @cbmetter(ing$blume an ginge giemlic^
g(et(()en; ber ©rtffei fabenformig, mit fnopfförmtger, nads
ter 9{arbe; bie 4>ulfe gufammengebrucft, tttoa^ aufaebla«
fen, jweis bi§ fecb^famig. & finb 17 Arten berannt,
»elc^e, atö jarte, oft ranfenbe, @ommergen>&cbfe im ®es
biete be$ 9){tttelmeered Dorbenfcben, aber aucb in SRitteb
curopa, am fcbwarjen SReere, in jDfiinbien unb Gocbin«
cbina einzeln ftcb ftnben. S)ie ©attung gerfäHt in {»et
2(btbeilungen:
I. Lens Tmmrfwrt (Inst. p. 390. t. 210, Sinfe).
S)ie ^ulfe breit, ablang, jwetfamig. (So geboren acbt
Xrten bi^^ber, j. JB. 1) Ervum Lens L. (©cbfubr,
Äanbb. SEaf. 202. ©türm, Seutfcbl. %l VIU, 32.
I Lens esculenta Mönch ^ Cicer Lens Roth^ ^axog
I Theophrait. bist. pl. II, 4, 2. Dioscartd. mat med.
I II, 129. Lens Columella de re nist. II, 12, 4. P/iit.
i H. N. XVIII, 23, 31 fg.), mit dfligem, auffhebenbem
I ©tengel; bie JBldtter fünf* bi« ftebenpaarig, oft in eine
I S3icfelran!e audlaufenb, bie S3tatt6en ablang, flumpf, ganj*
> tanbig; bie 2(fterblättcben lanzettförmig; Die S3lutben)}tele
acbfelfidnbig, jn^ei- bi§ merblumig, an ber ©pige' in eine
©ranne auSlaufenb; bie Aelcbfe^en gewtmpert, meiß etn)ad
Idnger, alS bie weißltcbe, bldulicb^^eaberte AoroIIe; bie
^ülfe rautenförmig, etwaö aufgetrieben, !abl, glatt, brdun^
Ucb^gelb; bie ©amen flacbgebrucft, treiSrunb, gelbltcb»
braun ober fcbwdrjUcb. SBdcbH im fubücben guropa unb
im ^}ßorgenlanbe n^ilb unb mirb überall in ber gemdgig»
ten 3one in jn^ei Abarten, einer größeren mit großen,
fcbarfranbigen ®amtn (^fenniglinfe, Cicer puncta-
tum ober punctulatum ber ©drtner) unb einer tleineren
mit Ileinen flumpfranbigen ©amen (gemeine, fcbn^arje
Dber 3»erglinfe, Erv. dispennum ÄoM, Erv. ca-
melonim Spreng. <, Erv. coemeterionim ber ©drtner)
cultit^irt. I)ie ©amen werben aU 92abrung$mittel für
SRenfcben unb SSieb, mit ©etreibe loermifcbt ium 93robs
batfen unb äSranntweinbrennen benugt; ebematö »aren
fie officineU.
II. ErvUia Link (Enum. IL p. 240 @rt)e; bilbet
ben Übergang ju ber 2(btbeilung gracca ber ©attung
fBicia). S)ie ^ülfe linienförmig-ablang, toier^ bid fecbd-
famig. 9»it neun Arten , j. ®. 2) Erv. Ervilia L.
©cbtubr a. a. D. ©türm a. a. £). Vicia Ervilia
Wüldenow^ Ervilia sativa Link; ogoßoq TAeopkrast.
1. c. Diosc. 1. c. 131., ervum Colum. I. c. 3. Plin,
J. c. 38, 44 u. f. n>., JBSicfenlinfe, groe, ers ber
gran;;ofen, tare ber ©ngldnber, yero ber ©panier, goßt
ber 9leugried^en), mit aufrecbtem, dftigem, fantigem ©tem
gel, melpaarigen, nic^t ranfenben fiSldttem, ablangsliniem^
förmigen, abgefiufeten JBldttc^en, lanjett^fpontonfirmigen
2(fterbldtt(^en, ein^ ober iweibtumigen , acbfeljldnbigen
SBlütbenflielen, xotli^t an ber ©pi^e eine ©ranne tragen,
mit .Kelcbfe^en, n>el(^e fajl fo lang finb, atö bie rneifl»
lieben , bla^blauen ober lilafarbigen AoroUen unb mit '
Ralfen, n>el4)e burcb bie großen runblicb-ecfigen ©amen
börferig finb. Äommt mit ber toorbergebenben Art t)or,
foU aber 9>ferben unb «l^übnem fcbdbli^ fein; bad SRebl
ber ©amen (Farina Seminum Orobi) fianb fonft a\&
Heilmittel in großem SRufe. {A. Sprengel.)
ERVY, fleine ©tabt im franjöftfcben Departement
ber Äube (Sbampagne), ^auptort beö gleichnamigen
6onton§, »ejirf Sropeö, ifi t>on biefer ©tabt 7% gieued
unb 43 Sieued öfilicb t)on $arid entfernt, liegt febr am
genebm an ber Xrmence, bat ein ©nregifhirungdf unb
ein ^oflamt, eine ©enbarmeriebrigabe, gabrifen, in totU
eben grobe geinn)anb, 3n>iIIicb/ 3)rilli^ unb (Sanetoa^
verfertigt werben, 9lagelf(bmieben, 2;6pfereien unb Bieget
bütten, eine ^fanfircbe, 265 ^dufer unb 1750 ©nmob^
ner, meiere fünf Sabrmdrfte unterbalten. — 2)er ganton
dvop, in »elc^em ein S)orf gleicbed 9{amend liegt, ents
bdlt in 15 ©emeftiben 11,358 Sinwobner. (3lad) (Sx-
pillp unb JBarbicbon.) (Fücher.)
ERWEITERUNG (av^tjaig, amplificatio, rbeto»
tifcbe Sigur) finbet flatt, menn man mit ber blöd unum«
gdngli^ nötbigen S3eieicbnung feiner SSorfiellungen fid^
nic^t begnügen fann, xotii man bad bringenbe J93ebürfni|
bat, fie recbt einbringlicb mitgutbeilen. 3n biefem Salle
n>irb man umfidnbti^er, bamit bad, tt>ad man ju fagen
bat, jugleicb einleucbtenb unb n>ir(fam n^erbe. @S Der»
flebt ft(b, ba§ bied nicbt burcb S£autologien gefcbeben
tann, fonbem nur burcb ^eroorbebung be$ gerabe Bn>erf«
md§igf!en. (Sicero in feiner S3erti)eibtgung§rebe ^ilo*d
batte {u fagen: eS ifl unumftißlicbed 92aturgefe$, ben
iRduber, ber un$ anfdUt, ju tobten. 9Beil ibm aber
baran lag, biefed ebenfo einleucbtenb aB einbringlicb ju
macben, fo erweiterte er biefen ©ag unb fagte: ^d
ifi bicfed alfo nicbt ein gefcbriebened, fonbern angeborene^
©efe^; nicbt gelernt, nicbt überfommen, nicbt gelefen b^^-
ben wir e§, fonbern auö ber Sfatur felbfl ergriffen, ge?
fcb6pft, auögefprocben; nicbt baoon belehrt, fonbem baju
gefcbaffen finb wir; feine ©cbule, fonbern bie JWatur bat
et( und eingeflößt, baß, wenn unfer ^eben iraenb in iRacb«
flellungen, unter ©ewalttbat, unter bie ©efdboffe oon
Stdubern ober ^einben gerdtb, jebe Uxt ber SSertbeibigung
)ur eigenen {Rettung erlaubt ifi.
SBerwanbt bamit ifi bie ^dufung (cumulatio),
welcbe M fiattftnbet, wo man bie in einer ^auptoorfieU
lung entbaltenen XbeilborfieQungen, felbfi in ben ftcb an«
teibenben 9lebenborfielIungen, audfübrlicb beroorbebt, ha^
mit baö ©anje an 2lnfcbaulicbteit unb äBirffamteit gm
gleicb gewinne. 9latürlicb barf aucb bier feine Xnfcbwek
lung bon ^b^^fen fein, bie }u biefem Bwecfe nicbtd bei<
tragen, fonbern fie muß auf ber Berglieberung (distri-
butio) beruben, auf ber 3(ufl6fung bed allgemeinen fSt*
grip in ein/^elne ^düe. ©o begnügte ficb S^einbarb nicbt
gu fagen : ber ifi im S3eft^e bed bduöli^en ©lüdte , bct
feine meijie dulaebaibeit unb Siu^e^ feine wxi^en uxi^
ERWIN
— 416 —
ERXLEBEN
\thi)^tn ©enäffe im i(reife feiner gfamiüe finbet; fonbem
er fügte imm „dt fucfet alfo Den Vertrauten, in beffen
®4^D0$ er XQeö niebertegt, n>ad ibm n)t4^ttg i^, ntcbt
au^er feinem ^aufe; fein ®atte, ber uniertrenntic^e ©e^
f&^rte auf feiner S3abn bur^^d Seben, ifi aucb oer fda
loabrer feiner ©ebeimniffe, ifl unter aQen SRenfcben auf
Crben ber Ginjige, bem er fein ganjed ^er;^ öffnet, &
du, wenn er ^ube nacb ber Tlthtix unb erbolung loon
Oefc^dften nötbig t^at, ntcbt aud feinem ^aufe n)eg; im
itreife feiner Sieben, bei ibren traulieben ©efprdcben, im
Sanglofen, fröblicben Sufammenfein mit ibnen ftnbet er
M, toa^ er munfcbt; ba'fpannen feine angefhengten
itrdfte ffcb ab, ba fleQen fidb bie oerlornen leicbt unb
gt&cflicb n>ieber b^- Unb bürdet ibm nacb bem SSergnäs
gen, n)in er einmal recbt frob werben; er jjagt ber greube
Hiebt an 6ffentücben IDrten nacb, er geniest {te nicbt
allein unD in ^ember ©efeUfcbaft; er bat fte in ber
9tdbe, fte wobnt in feinem ^aufe, fte fhablt ibm aM
ben beitem SbMtn feiner Sieben entgegen; erf&bU ibren
erquicfenben ©nfiuß nie fldrfer, ald wenn er fte mit fei-
mn Sieben tbeilen (ann.'' 6d ifi ni((^ ku loertennen, um
vrit meleS, burcb bie {)ert)orbebung Mefer einzelnen cba«
tatterifHfcben 3üge, bad SSefentlicbe bed bdudlicben ®Iudd
uni n&i)tt gebracbt »orben ift. 2)er ®ebanfe ifi bieburcb
ber Sinbitbungöhaft überliefert. 6r fann nun auc^ auf
eben bicfem SBege ba$ ®efübl tief erregen. @o wirb
). S. gefagt: Sbt^ifiud macbte jßlinbe febenb, Xaube l)bt
tenb. ^ie anberö aber wirtt biefelbe ISudfage, wenn ed
bei Jtlopflocf bcift: .,S)urcb ibn erbob ber S3linbe fein 3(nts
IK} freubig )ur @onne, blidte mit febenben 3(ugen ben
leitenben SBater fiaunenb an; beß Xauben iDbr eröffnete
f4^ wieber ber (Stimme ber SRenfcben; er loemabm bie
Stimme ber S3raut, ber weinenben 9Rutter, bed fegnen«
ben f>riefierd unb bad feiembe (Sbot/' ffielcb einen an«
bem (Sinbrucf mac^t biefed 3(u6malen ber Xb^tfacbe, gu«
gleich mit ber ^inweifung auf bie bcglucfenben folgen,
att bie profaifcbe 2(udfage, bie gwar Srjiaunen unb Ser^
wunberunq, aber nicbt unfere S^etlnabme enegen fann. {H.)
ERWIN (von Steinbacb), b. i. ©brwein*), ge^
bürtig aud Steinbacbi einem <Stdbtcben im 93abifcben,
einer ber berübmtefien 2(rcbitetten ju (SnH be6 13. unb
3(nfange be§ 14. 3abrbunbertd. 9{icbt unwabrfcbeinücb
bat er in ber Sreiburger S^nttt ald Sebrling ben bortigen
SRünfier ooUenben feben. 9){ebre berübmte IBauwerte
würben nacbmalS loon ibm aufgefübrt. 3tt bem wefi«
(icben 3:beile bed @t. jDlafd 2)ome§ {u SEronbbeim foU
er ben ^ian entworfen baben, aucb wirb er atö @rbauer
beö 2)omd ju Sunb genannt; unfierblicben 9Iubm aber
b<^t er ficb burcb SSoUenbung bed firaSburger ^ünfierd
erworben. £)en erfien ©runb )u biefer JtatbeDrale foU
fd)on im 3. ^10 6t)(obwig gelegt, ^ipin unb ilarl ber
Große baS (Sbor erbaut baben. 2)iefed erfie ®ebdube
warb im % 1007 burcb ben 93li^ jerfiört, nur bad 6bor
blieb loerfcbont. Unter bem S3tfcbof SBember oon S^abi^
bürg würbe fobann im 3. 1015 bad je^ige @cbiff ange^
fangen, tooUenbet erfi 1275. 9{ocb feblte aber bad, wo^
0 *&eriOde C^lfafTer Q^xwit 8. Bit^. 6. lia
burcb biefer Siau ftcb jum prdc^ttgfien Sffeifierfiüd bev
teutfcben fl3aufunfi erbeben follte, baS portal unb ber
Zburm, unb bi^Jtt macbte @rwin ben Entwurf. 3m 3-
1277 begann ber IBau, wie bie ^nfcbrift befagt: Anno
Domini 1277 in Die Beat! Urbani Hoc Opus Glo-
riosum Incoavit Magister Ervvinus de Steinbacli.
S)ie S3eenoigung biefed jßaued erfolgte erfi 1439 burcb
ben SSaumeifier 3ob* ^ülj au^ (Söln; Srwin fiarb 1318,
}wei Sabre nacb bem S^obe feiner ®attin, mit welcber er
einen ®obn Sobanned unb eine Socbler @abina er«
jeugt b^ttte, loon benen ed in ber 6b^onif t>on ^önigd-
booen (®. 558 fg.) f^ti^t, ba^ ber JBater „beeben Die
eble JBautunfi gelebret, gefiaUt bann ber @obn bem S3ater
in biefem 93ert fuccebirt, unb bie 3^od)ttt aucb barbei^
aebolffen, immaffen fte an bem portal auff ben ®rdt)en
bep bem Ubrwert bad fc^öne @innbi(b mit eigenen ^nbeti
Jebauen." — JBon (grwin beißt eö bann weiter: ,,Diefer
Saumeifier ifi mit feinem @beweibe unb ®obne im ^reu^-
! lange an ®. Sobonn'd GapeUe begraben, mit biefen Uber^
((riften:
Anno Domini 1316. 12. Kai. Aagusti obiit Domina
Hasa uxor Magistri Erwini.
Anno Domini 1318. 16. Kai. Febraarij obiit Magister
Erwinus Gubernator Pabricae Ecclesiae Argentinensb.
Anno Domini 1339. 15. Kai. April, obiit Magister
Johannes filius hujus Erwini.
Sßir lennen aber t)on bem Stifter ber teutfcben 83au»
fttiule (t)gl. ben 2trt. Bau, @ect. I. 8. S5b. @. 140)
nicbt bad ®eburtdiabr nocb fonfiige Sebenöumfidnbe. über
fein bewunbemdwürbiged Sßerf f. Strasburg. (U.)
ERXLEBEN (Dorothea Christiane), Soc^ter De^
Xrjted Seporin in £lueblinburg, geboren bafelbfi ben 13.
Kot). 1715, war in ibren fräb^en 3abten I6rperlicb
fcbwacb, bagegen aber bHft regen, lernbegierigen ®eifie$,
we^bolb fte an bem Unterricbte, ben ber SSater ibrem
Cruber ertbeilte, welcf^er fid) ebenfalls bem @tubium ber
SRebicin wibmen wollte, ununterbrocben S£beil nabm,
nicbt nur an ben für einen ©elebrten nötbigen (Spracben,
fonbem aucb an bem, welcber in ba$ @tubium ber Sße-
bicin einleitete. 3n ben @pracben macbte fte fcbneO be-
beutenbe Sortfcbritte, für bie SRebicin aber fagte fte ein
fo grogeß Jntereffe, baß fte nacbb^r fortwdbrenb für pcb
bie gßerfe ber bamatö berfibmteiien Xrjte, t)on ©tabl, ^off*
mann, S3oerbat)e, äBerlbof, Hibttti, ^unUt, ^eifler fiu«
birte. Sbre fo grunbli^en al6 ausgebreiteten Aenntniffe
in biefer SSSiffenfi^fi jogen bie allgemeine 2(ufmertfamteit
auf fle, unb fo aucb ber (6niglicben ßommiffarien, welcbe
1740 in £lt)eblinburg bie ^ulbigung einnabmen, unb bie
lOon ibr bem Jtönige berichteten, ber fte bereite im folgen»
ben 3dbre ber mebicinifcben Sacultdt in ^alle jur ^ro^
motion empfabl. Sied batte jebocb (einen @rfolg, weil
fte ficb 1742 mit bem £>iafonud ber 9lifolaifircbe, 3ob.
Sbtifiian @nleben, permdblte. iturje Seit barauf t)erlor
fte ibren Später, ben fte bei feiner $rari$ oft unterfiü^t
batte, unb fle batte bie 9>ßicbten ber ®attin unb SRutter
}U erfüllen, bie fie mit ber gewiffenbaftcfienSJreue erfüllte;
bocb war jebe @tunbe, bie fte ermüßigen fonnte, ibrer
SiebfingSwiffenfct^aft gewtbmet. TUlmdlig reifte in^i^rmebr
EKXLERBN
— 417 —
ERYCINA
onb mel^r ber ©ebanfe, bie ISnigltct^e @m))fe^(ung n{((t
itnbenu^t ju laffen. 9lac^ einer neuen fönigßcben ®c^
nebmtgung ju ibrer ^vomotion reicbte fte ber ^aculüt
ibre Snauguralbiffertation ein, beflanb baö gen^öbnlic^e
Soctoreromen, unb erbielt am 12. 3uni 1754 im ^oufe
bed bamatigen S)efand ber Sacultdt, bed ^rofeffor 3um
{er, feierü^ bie sftebicinifcbe S>octorn>urbe. 9lacb alter
@itte n>aren ibrer 2)iffertation Sbrenbejeigungen in SSerS
unb $rofa beigefugt; eine berfelbcn \>om $rof. S36bmer
{nSa^ibar|}U abgefaßte fängt an: Stupete. Nova. Litte-
raria. In. Italia. Nonnunquam. In. Germania. Nun-
quam. Visa. vel. Audita. At. Quo. Rarius. Eo. Ca*
nus. @eit biefer 3^it übte bie fettene grau axitUt^t
9rarid aud. 2(15 @c^riftf}eUerin war fte fcbon oor ibrer
^erbeiratbung aufgetreten mit ber Scbrift: @runbli(be
Unterfucbung ber Urfacben, bie baS »eibli^^e ©efcbfecbt
Dom ©tubiren abgalten (SBerlin 1742), n)Oiu i^r SSater
bte SSonebe fcbrieb. ^f)xt Siffertation \)at ben Zittl:
Dissertatio inauguralis medica exponens, quod ni-
mis cito et jucunde curare , saepius fiat causa mi-
nus tutae curationis, quam sub auspiciis Summi
fiuminis et gratiosissima Regis eoncessione, ad gra-
dum Doctoris obtinendum et praxin legitime exer-
cendam illustri Medicorum Ordini in alma regia
Fridericiana praegresso examini speciminis loco d.
Xn. Jun. MDCCLIV demisse exhibet Dorothea
Cliristiana Erxlebia nata Leporina Quedliiiburgensis
(18 93ogen in 4.). SSon ibr felbfl überfe^t unb üeVmebrt
erfcbien fte unter bem Sitel: 2(bbanblung \>m ber gar )u
gefcbn^inben unb angenebmen, aber eben be5n>egen ofterö
ttnftcbern Reifung ber Arantbeiteri (S^aüt 1755 8.) S3et
biefer tlberfe^ung befinbet ftd) ibr SebenSIauf. @ie jiarb
bod^geacbtet ben 13. Suni 1762. (H,)
ERXLEBEN (Joh. Christian Polykarp), ®obn
ber SSorbergebenben, geb. ben 22. 3uni 1744 gu JÖDefc
linburg, geft. ben 19. 3Cug. 1777 }u ®6ttingen; gu früb
für bie SBijfenfcbaften, benen er mit ebenfo großem ©fer
alö gludlicbem Erfolge jtcb gewibmet batte. iRacbbem er
}u ©Ottingen feine atabemif^en @tubien üoUenbet \^aiU,
erbielt er nacb SSertbeibigung feiner 3)iffertation : sistens
dijudicationem animalium mammalium (1767)*) bie
ybUofopbifcb^ S)octorn)urbe, unb begann JBorlefungen über
SRineralogie unb SSiebarjneifunbe, n^elcbe er burcb befon^
bere 2(bbanblungen: SSetracbtungen über bie Urfa^en ber
ttntoonfiänbigfeit ber SRineralfpjleme (1768) unb SSetracb^
tungen aber bad @tubium ber SSiebarjneifunf} (1769),
einleitete. £)ie Hoffnung, bie er namentlich für 2(u§bib
bung biefer Aunp erregte, üerfc^afften ibm bad ©lädF,
auf Sofien bed ^önig$ t)on ßnglanb alle bie europdif^^en
<5tibte {u bereifen, in benen bie oorjuglicbflen 3(nftalten
bafür erricbtet xoaxtn. 2(ld Srucbt biefer Steife bur^ ^xanh
teicb, .|)oOanb, S)änemarf unb einen großen Xbetl t)on
Seutfcblanb ifl fein prattifc^ier Unterriebt in ber SSiebarj«
*) (Sine weitere 2(udfu^rung t)xtr)on ifl fein Systema rcgni
animalU per claAses, ordines, genera, species, Tarietate«, cam
synonymia et historia animalium; dassb I« üdammaiia (^etp&ia
1777).
X Ctacyn. b. SS. ti. Jt. (hfU etttiotu XXXVIL
neifunjl (1771), weld&er fogleicl) ttaä) feiner SRüdlmft
erfcbien, ju betracbten (9leue unb üerbefferte Xudgabe, bte
britte, t)on Swierletn erfcbien 1800). (gr würbe in hvn*
felben Sabre jum au^erorbentticben ^rofejjor ber $bit0*
fopbte ernannt, unb geigte balb, ba§ er feine Steife ni^^t
blöd {U jenem fpecieUen Bn^ecfe, fonbern für bie 3latwt»
toiffenfcbaften uberbaupt benu^t batte. jDurc^ feine Bu
tratbtungen über ben Unterriebt in ber 92aturgefc^icbte
funbigte er 1773 SBorlefungen über biefe an. Sm 3«bt
1776 würbe er jum orbentlicben 9)töfe(for ernannt, utib
bat atö Sebrer unb ©c^riftlieUer trefflieb gen)ir!t. Sau
fonberS finb eö brei feiner ©cbriften, bie fem Änbenfen
r&bmlicb erbalten b^ben, feine ,,3Cnfanglgrunbe ber ißa^
turgefcbicbte" (juerjl 1767), feine „Änfangggrunbe b«
Slaturlebre" (juerjl 1772), unb feine „2tnfangögrunbe ber
ßbemie" (juerfi 1775), bie jtcb bei ibrer ©rünblic^fett
burcb {mecfmäßige Xu^mabl unb 2)eutlicbleit au$ieic|^
neten. ©meltn gab t)on ber erjlen 1791 bie merte,
Sicbtenberg t)on ber jwetten 1794 bie acbte 3(uflag^
SBiegleb t>on ben britten 1796 bie britte Xußage ber»
au6. Sßenn e§ v^fä) ben Sortfcbritten ber iRatunoijTelb
fcbaften allerbin^S fiiabei ber SSerbejferungen unb äufifte
beburfte, fo jetgt bad SSerlangen nacb neuen Zu^a^tn
bocb, wie febr man bie 2(nlage biefer Sßerle gu fcbäien
®runb batte. (JK)
Eryboea, f. Periboea.
, ERYCIBE. 2)tefe t)on SRorbürgb aufgejlente?)flam
jengattung (oon weld^er Catonia Vahl unb Erimatalia
Eömer et Schultes generifc^) nicbt oerfd^ieben jinb) ge»
bort gu ber erjlen Crbnung ber fünften Sinne'fc^en Glaffe
unb ald 2Cnbang ju ber naturlid^en Samilie ber 6ont)ob
louleen. 6 bar. S)er £elcb funfgdbni^; bie 6orolIe tri^
terf6rmig: ber ®aum funfla)3f))tg, mtt peitbeiligen icofß
pen; bie @taubfäben febr für}, mit pfetlf6rmigen Tlntbe^
ren; ber SrucbtFnoten einfdd^erig, mit brei ober mer@ie(»
eben; ber®riffel febr lurj, ober feblenb; bie92arbe jha^
Ienf6rmtg 3 fünf lappig; bie 93eere firfd^enförmig, einfamio.
S)ie einzige 2(rt, Er. paniculata Roxb. (Fl. corom. IL
t. 159) ijl auf ber £ujle Goromanbel einbeimifc^ alö ein
flettember ©traud^ mit abweebfelnben, ablängen, unbe^
\iacLXiiXi jßtdttern unb ri6penf6rmigen, gelben »lutben.
(A. Sprengel.)
ERYCINA, eine ©attung ber (Schmetterlinge
aM ber Samilie ber Sagfalter (Papilionina), weld^e gtt
berienigen Unterabt()eilung biefer großen Samilie geb6r^
bei weU^en bad erjle ^ußpaar loerFummert ijl. IBei Ery*
cina trifft biefe SSertämmerung toenigjlenS bad mdnnlid^
©efd^lecbt. Sbte S&^ler b^^ben bie ^ewAl^nlid^e folbi^
SSerbidung am (Snbe, unb ibre breigltebrigen Xajler etn
bejlimmter unterfcbeibbare^, fc^wad^er t>on fc^uppenf6rmts
gen |)aaren befleibeted @nbglieb. Ttüt ZxUxt biefer ®aU
tung bewobnen 2Cmeri(a unb jeid^nen jtd^ burc^ Sfugeiü
flecfen unb febr Heine SugfraOen auL (Burmeuter.)
ERYCINA, eine oon Samaref in ben Annales da
Mnsöam Tom. VI. aufgej^ellte unb ju feinen Conchi-
feres t^nuip^des aered&nete, fajl nur avA fbfftlen Tiu
Uli bejlelS)enbe SRufcQelgattung. iDa er bie Dtagnofe bett
felben nur nae^ Untcrfue^ng einer etn)tgen Tbct, mit xod^
Ö3
ERYKINA
— 418 —
ERYKINA
iiberftn(limmen, gemactt ^attr, fo fudjten 2)e6i}apc6 in
feinen Üencriptions des cof|uillrs fossiles de Pa-
ris unb Saniarcf in Histoirc naturelle des niiitimux
«as verti'bres, 2. editioii. T, YL einen fieberen &aU
tm^id)<ixattix aufjuflcatn. JDie grpcinen fint) fleine,
bfinne , Icicftt jerbre bliebe , burcftfcbeinenbe üön<6t?lien,
wel^e ff^r an Me Änipbtbeömen etinnern. 3bt ©c^lo0
ifl bei Un perfc^iebcncn Arten nicftt flan^ 9>^it^i ^<^^ 2t«
oament ifl Kein unt) liegt in einer inneren^ tjreiecfigen
htubtf batb mt btx Mactni beinahe in ter WUtu, halb
fe^ief unb ftcft bem 9?anbe niijetnb, wie bei Amplu-
denrna. 3eberfeitS beß Sfigamtnted beftnbct fi<4 ein balb
bÄdcrfÄrmlöer, balb jufammenöebtücfter lameüenattiaet
3abn; bei eme t)orbm ijt gewi^nlicb bem Jigamente nds
b« ds bet anbere bintere. 25ic aHuöfch unb 9Banteti
einbtiirfe Önb in ben febt binnen unb butcbftdbtigen TLu
ten i^mtx lu erfennen; bei ben ttwa^ birferen unb min*
bet burcbfdieinfnben fmb bie «KuSfeleinbrtirfe fajl alricbr
linalicb unb burd^ einen binten tief au^gebucbteten Wim*
telembtud mit einanber oerbunben* Cinige 2(rtfn, oor»
i^irglic^ bie mit bi*ctfönniqcn ©cblogjdfjnen, fcbeinen wie
bie Xrten ber ©ottung Luciim Lam, einen einfadben
SMantckinbrud ju baben; oudj ift bn ibnen ba6 8i|anient
fc^ief* SBieUeic^t bürften fte be^b^Ib ein eigened ^ub^t^
rtu$ biJben, SSon ben jnjilf befcftriebenen TLxUn finb jebn
nur im foffilen 3uflanbe befannt unb im paxxftx ®tob;
falfe gcfunbcn woiben: E. miliaria^ tellmoides, orbi-
culariM, peUucirla. elei^ans* tcnuistriata , elliptica,
radiolata, rra<;ilis, nbscura (fammtlid) abgebilbet in
25e«böt)e6, liescripiions etc. pl. VI,), mn ben bei^
ben anbem (ommt bie eine, E, Geoffroyi {Payr. Ca-
tal. des aimel. et des mollusq. de Corse, p, 30.
no. 40. pL I, f, 3 — Ä), im mittdfdnbifcben SKeerc i^ox,
unb bie anbete, E. cardioides Lam, {Biainmile^ Ma-
lacologic. pL 73. f. 77 a), ift im jtönig ^ ffleorg^böfen
t>on 9IeuboUanb auf bem @anbe ber ^ttxt^Ux^t gefun»
ben loorben. (SireubeL)
EKYKINA, 'Egvxirrj, Erycina, ein Sciname ber
SSmu^ t>om 93erge Srpr in ®ict[ten, xto fte einen bei
rftbmten 2em?el batte, ben ibr ©obn (Sr^r (Diarf. Sie,
IV, 85) ober "^nta^ {Virg. Aen- V, 760; Pomp. Mtla
II, 17) erbauet b^tte. £>\t Untere 2(ngabr ma<^t ber
X)icbter, um feinen s&e(bcn nocb mebr ju i>erbcrrlicben.
2)a| über ^nea^ in @icilien gen^efen unb ben Zcmpel,
roeläen Cn^r gebauet, mit üiclen ©efcb^nfen bereidbert
babe, bat)on glaubt 2)iom)S uon |)a(tfiirna§ einen
ßewei^ in bem Altar bet SJenu^ auf bem iBetge Cno):
in finben, ber bieÄuffcftrift fübtte: iri<;UivtiaöQ(;'AifQo*
tStTri<;\ *Rac^ SJirgtl a. a. £). »ar auc^ bem Äncbif«^ ein
heiliger ^£>ain geweibet unb ein ^riefler bcfleUt. I>er IBerg
Cr^r war bie »efHicbfle ©pifee ber 3nfcl ^wifcben Ürepa^
num unb 9)anormoS. 5Wanfo in feinen mptbotagifdben «Jen
fuc^en, €.205, glaubt au6 mebren @rütiben, bieiBocbart
g 'Kanaan S3.2. Q:\) beibringt, e^ wabrf(!^einU(^, baß ber
tenfl ber ^f^brobite auf Stdiien no4 ^^^ ^^^tx xoax,
M ber I^m^jel auf bem (Srvr unb mit bei JBerebrung
ber )>biiii(if4en 2tflarte aufammen^ins* X>ux^ fin^r aber
geroann er neuen 3uwac^^ unb größere^ 2(nre^en, unb et
war e^, ber um bie 3rit be$ trotanir(!^en Ariege^, oteU
leicbt xiod^ \>ox (Sinwanberung berSifuter, ober bodb ^^
^neag gabrt xiad) Stalten, bie @Cabt feinet ^amm$
unb ben 2em^el ber @6tttn bauete, ber nad^ ^iobor
(IV, 83) einer auögejeicbneten 6t re genog. 9?a^ J)iobor
(IVt 73) fiibrte ber aul £teta in ben @ifanem gefUtc^
Uti 2)abalD^ eine SRauer um ben 3(bbang be$ %tlftn$,
auf bem berSempel gebauet werben foUte, uxti bie Vbtx*
fldc^e beffelben ju t)ergr6§em. Zud^ foU er ber SJenuÄ
eine fo tunfilicbe ^oni^fcbeibe t?on ®otb perfertigt baben^
ba^ tic gan^ einer naturlid^en gleicf^tam. @pdter bxad^a,
Un bie ^ifanet ber @dttin prdi^ttge jDpfer unb fc^mucft
ten ben Sempel mit 3ifratbrn. Znd^ bie (Sartbager ebc»
ten bie bortigc SJenuö unb bie iR6mer übertrafen an &u
fd^enfen unb'6btenbc.^eigungen aUt ibre SUotgdnger, jDiü
ber fagt ^aufanio^ (VIU, 24; gewig mitKedfet, baf ber
Sempel ju dxx^x htm gu $apbod an dZetcbtbiimern ntUf
iScbd^rn gleich» ^ewefcn fei. Mt (Sonfuln, ^rdtoren unk
fi3efe[)ldbaber, bte babin Famen, brachten rei^e Dpfer unk
©abcn unb überliefen fic^ bem fr6blicben Umgänge mit
bem frönen ©ef^Iecbt, iiberjeugt, babutc|> berÖ6rtln 0
gefallen, 3m 2empel ndmlici^^ waren in jablreic^er SRenat
Srauen, bie ftc^ bem 2>ienfle ber ^iebe wibmeten. SfirA
VI. p. 272. Der rJmifcbe ©enat oerorbnete fogor, ba|
bie treueren ©tdbte ©icilten«, 17 an ber 3abl, ber Bc«
nu^ einen 3iii^ an @elb entr{<^ten unb 200 6olbateK
fleflen fotltcn, um ben lempel in bewachen- 3u <£trabo'<
3eiten batte bie @tabt an ßinwobnern febr oerloten un^
ber Stempel nur noc^ wenige ^^riefier unb grauen, i>e9
Äaifer 2iber erfudbten bie ©ege^aner, ben perfaüen^
Äempel wieber ber^i^fteUen. Tac. Ann. IV, 43.
fcfteint aber auS erfülluna bti SJunfcbe« nitbt* ober
ni() geworben ju fein, benn unter Qlaubiud fam bie @ad
wieber in Anregung, Surt Clawd. 25. 3«6t i(l t>o,
allen ^enlicbfeiten ber ©tabt unb be6 lempeW ni^l
weiter übrig, aU einige Slücfe ®ranitfdulen unb ein ttc
fer äJrunnen, btn man für ben ber SUenud ßrpfina aul
gibt. iCad Xaubenf^mbol tritt in bem 2>ienf}e bief^
fcenu« befonber^ bebeutenb b^ttjor unb jwet ^auptfefl
würben in Sejiebung barauf gefeiert, SWan glaubte naa
lieb, bit &iuin gebe ju einer gewt(Ten Seit beS 3abr
naclb 3(frifa; bann, ergdbHe man, fei feine SEaube
Crpr \u feben. ^an feierte bann bae gefl Tfnagogt«
be§ 2(biug€, wabrfcbrinltdb mit 2rauer. 2lber na4 i
2agen fam bie ®öttin juiütf unb man erfannte bt«
baran, wenn eine 2aube über bad 9Reer btr in tb
Sempel flog, ber nun bie übrigen nacbfolgten. ^un fetr
man bie Äatagogien, bad geft ber Äucffebr, mit gr«L
ger greube, Jelmn, II R IV, 2. a^er Dienfl bief<(
Sienu^ hm auc^ nacb Hxtabitn, unb ,^war, ber Sage
burcb ?)füpbi$, bie 2ocJbter beÄ Crpr, welcbe f<bfl
oon ibrem äJater naäf ?5b^gia iu feinem ®a(}freunbe
forte^ gefcbicft würbe, wo fie jwet €6bne gebar, weld
ber @tabt ben 9?amen tbrer ajfutter betlegten unb t
SBenud einen ZempeC bauten, ber aber lur §ett bei f)a
faniai fc^on oerfaUen war- Pam, Vlll, 24. 3n Ko_^
batte fie nabe oor bem foQinif^en S^ore einen ^rdd^ttgelT
ERYMANTHIÜS APER
— 419 —
ERYNGIÜM
Ztmptl Ovid. Fast. IV, BTl ; Strak IV, p. 272. Auf
einem atten ^Denfttiale ftgt fte mir (dct^eln^em (Seftd^t unb
glujjeln ün brn ©(^uUern auf bet Grbt unb fpielt eine
•^atfe. SBor if)r (lefjt Äupibo, welcher auf ber ©pi^e
jrociet wie 4)<*örä6pfe gcfloc^tetteT Mufben eine 9»a^fe,
tie eine Äa^>iJe aufl^at, in bie ^^Üje ^dtt, unb rooruber
Socuö (le^t, föwie über bie beiben ?)erfonen SBenuö unb
Gupibo, 2>aÖ wdre gonj ^otajen'^ Erycina ridens,
Juam locus circumvolat et Cupido (Od. I. 2, 35).
tont/. Antiq. expl T. 1. P. 1. 116, 2)od> fel?e man
^et?ne, 2fntK|. Xuff. 1. Sb* ©. 137. (RicAier,)
ERYMANTHIÜS APER. 'E^vfiti^^io^ lg. ein
ungefjeuercr roilberSber, berÄrfabien ©erwuPete unb ben
J5(rfutfS lebendig fangen foUte. ©r trug iljn auf ben
©cftultern jum eurvft^euS, ber ftc§ fo baüot entfefete, bei
er in ein e^erneS gaf frocft, Diad. Sic. IV. 12, Apollod.
II, 5, 3. m batte ben «Warnen, weil ti auf bem ®e*
birge Sntjmantljoö Ijaufete. Die Äumaner j^^igten fange
tiatf)tjer nocft feine 3al)ne tm Sempel be€ Sf^DlIo. Ffftf#.
VIII, 24, ^i)gin (f. 30) fefet ba^ 2t?ier nacf) ^P^rpgien,
euripibeö (im Herc. für. 364) nocft Iljeffalien. ©eine
SWuttcr %\t^ ^Ha, ober auc^ bie frammt)«>nifc^e ©au.
Heijne ad Amihd, p. 146. (Ri^Ater,)
ERYMANTH08, 'E^vfiav»o^, l)@o&n beS 2tr!a^
unb SSaterbc^ Sant^o^. Son i^m bdt beriSerg unb %lu$
in Ärfabien ben iRamcn. Faui, VHI. 24. 2) (Sin ©obn
M Zpüüty, ben SJenu§ be^ ©efiAtli beraubte, aI6 er fic
jiati^ ber Umarmung bei Äbani^ im Sabe fal). 7(poUo
aber rdcftte ficfc, tnbem er alS roilber 6ber ben 2tconi§
täbtete. FfaL Heph. l p. 306. iRicMer.)
ERYMANTHOS — 5 'Epv^tav&oc — i|i ber
9?ame eineö ®ebirg6^ einc6 Sluffc^ unb einet ©tabt in
Strfabien {Beftyck s. v,). ffiijllic^, na^c bem Sfiljmo^,
0bne mn biefem auöpgefeen, ertjebt ficft ein ©ebirge unb
jief)t ftc^ brinalje gleic^laufcnb mit ber 5iorbfiifie ber ?)es
loponnefoß jjegen SBcfltn fort. (?§ lauft auö mit ben
brei Sorgebirgeti 9f^ion, 2(taro$ unb Sbelonate^. 3n
biefem ©ebitg^juge fommen bei htn clafflfd^en ©c^rift?
tlellem pei |)auptnQmen t)or; nimlic^ auf bet 6fllic^eii
©eite wirb biefeä ©ebirgc Äpdenc genannt, gel}6rt ganj
ber ?anbfc^aft 2(r!at»ien ön unb erreicht in feinen ©pißcn
etwa bie .&6f)e uon 6 bi§ 6000 gug. J5er jweite ^aupt^
name ifl 6r^mant^o5 unb biefer würbe bem weflli*
«leeren ä^eil jeneö ©ebirgö beigetegt, üon welchem gegen
Sorben ein 2frm mit bem Borgebirge 9?bion auSlduft,
gegen ^larbweften ein 3weig, mit 9lamen ©foUi«, pc^
jum Sorgebirgc Krarog wenbrt, unb gegen ©ubiDeflcn
ein britter 3ug mit bem SBorgebirge 6f)elonateS enbigt.
iDet ©nfjmant^oS i(l alfo ein ©ebirgtTFnoten, ber aber
nic^t bie ^b\)t be§ ÄijUene ju ctreic|en fcfceint, unb in
feinen t»erf^iebenen Sbeilen wol aud^ mit anbern 9lamen
bejetc^net würbe, ©o ge^6rt namenttid^ ba$ ©ebirge
eampeia böju, wie benn ^aufania^ (VIII, 24, 2) fc^on
bie SWcinung au^fprit^t^ baf baö förnpeiage birge ein Z\jvX
beS en)mantt)o8 fei. Auf ber ©ticler'fd^en Äarte bom
neueren ®riccf)fnlanb t?om % I«30 wirb biefer ©ebirg^»
Inoten Dleno§ genannt. SBon bem S!ampeia |jerab fließt
ber ^uß Srvmant^od unb mfmbet in ben 3Ilpt)eiQ$
(»fffi, VUL p. 343. 357). 3Cn bem oberen a:i)eit be«
gluffcö tag im ©ebirge bie ©tobt Crt?mantl?oS , wct^e
in bet gofge ben 9Iamen ^öegeia erJjieU, unb julefit
?)|0pt)iS !)ic6 (ftrtff. I. 1. Stepk Bijz, Plm. XII, 67^
§)olJ)bioS (iV, 70; befc^reibt ibreSage unb fagt Don ibj:
xihui xttT« Tr^y ^uaiyuiuv rijg avftnaof]^ IliXonovv^m
covj welches man bocb wol nicftt mit Ä. £). tKuIIet
„nac(> öüen ®t\Un öonSBergcn umgeben" berRetien baif.
2Cugetbem legt iltir ?)ol^bioö große unb ftarfe aHauem
bei. £)aber erfennt man nocq \t%t an ben bebeutenben
{Ruinen bie ifage ber aJten ©tabr. {L. Zander.)
ERYMAS, "Egiftag, Sctname breier Irojancr , be«
Ten einen Sbomcneu^ (Jliad. XVI, 343), ttn anbern ^a^
txotio^ (lliad. XVI, 415), ben brittcn 2urnu6 in 3ta*
iien erlegte (IVrg-. Aen. IX, 702). (Rtchier.)
ERYIMNAE — «* Egvfival — war eine ©tabt^
welche in ber abcffalifcben l*anbfd^aft SWogncfia an bet
Äüfle unb Wöbrfcbein lic^ om guge be« Cffa lag (Slrab.
IX. p. 443. Piin. IV, 16). JBei @ft)!ar beißt fie gut
rpmna, bei ©tepbanoä JÖpj. @un)mend. Üipiu^ fubrt eben«
faUS in 2befl^!ieii eine ©tabt (Sur^mena an (XX XIX, 25),
aUcin ba er fie Heben 2riffa nennt, fo barf be^weifett
werben , bag e^ jcne^ ©r^mnd beS ©trabo ifl. (L. Zander.)
ERYNGIÜM, «Kit biefem gried)if^en 3lameri
(i]^Yyw¥ TbeophraiL Hist pl. VI, 1, 3. DioMCorid*
IVIat. med, III. 21; ^(»1770^ Aicand. Ther. v, 645.
849), welchen aud) bie Äimer angenommen batten (eryn-
2;ium Colume//. De re nist, VI. 5, 3. F/tn. H. N.
XXI, 54. XXII, 8, 10) bejcicbnete Sournefort (Insu
p. 327, t 173) eine ^flanjengaltung au^ bet jwciten
ßrbnung ber fünften Sinne'Tcbcn (Slajfe unb aü$ ber
®ruppe"ber ©anicuteen ber naturlict^en gamilie bet Um-
bellilVrae, I^iefe ®attung, welche »ort ?arocbc mono*
grapbifd) bearbeitet worben ijl (Ervn«:iorum historia
[Paris/1808. foL]), bat folgtnben (äbarafter: Die fnopf^
firmigen Siutben fieben auf einem fpreubidtterigen gc*
meinfd^aftliciben gruc^tboben unb ftnb mit einer bornigen
|>itCfe Derfeben; bie Äefc^robre i(l burc^ ©dritten unb
©cbuppdi^en raub, ber Aeld^faum befiebt auS fünf blatte
artigen ge|en; bie (SoroUenbldttdben aufrecbt, üufammen«
floßenb, ablang, beinabe ^ur ^difte ^urücfgefcblagen ; bad
Doppeiafib^nium umgefebtt-eiikmig t brebrunblic^^, mit
bem Jteldbfaume gefrönt, fpreubldtf crig = f^uppig , obne
Sfippen unb ©aftjWemen. e^ finb mehr aiS 80 2Crten
befannt, wetcbe ai^ meift bornige, perennirenbe Ardutet
mit aromatifd>ifci)arfenaBurjeln in Suropa, im n6rbli<^ert
Ttfrifa, in 3»ittelafien , KeuboÜanb unb 2tmerifa oorfoms
men, am jabl^eic^flen im ®ebtete be^ 3Ritte(meere$, in
aWitrel 5 unb ©ubamerifa, 3m norblidben 2eutfd>Ianb
ftnben ficft nur brei Xrten : I) Er, campestre Dodon,
(Perapt. 730. f. 2. ©cbfubr, |>anbb, L 59. CäW-
ner^ De frtiet. t. 20, Flor. dati. t. 554. En«;!. bot.
t 67, iiQvyywv bet %\ttn , teutf^; 9JlannÖttcu,
IBrad^bif!eI, boUdnb. kruisdistel, bdn. mandstFÖ,
fc^web. krasdiatel, engl, common or field-erjngo,
franj. panieaut commun ou chardou i cent t^te»^
fpan. unb portug, cardo corredor, poin. inikolmek
ziele), ein perenmrenbel ober jweii4^)rigf^| auf bünw,
53*
ERYON
— 420 —
ERYSIBB
fötitiflen, föttniflen ^Id^cn Im ganjen ^cmdfiflten Cut
Topa fjdufig t)orfottimenbf§, fllotte^, fleife§ Äraut mit
lanflcr, fpintJclförmigct, gclbviraufr, qucmmäcligcr, ober*
holb böi^x^tx aBurjel, fparrig^gabfldlligcm, gcfutdjUm
©ttngel, fiftimmclgtünfn, weikeobettcn , jwcis biö breis
fa(!^'l)aJb9efift)ertfn, bornig = gcja^^nteit SBIdrterrr, loon bc*
nen bie unterm lange, an ber Siafts fc^eibcnförmige
<2tide f)aben, bic oberen unqeflieUcn ober ben Stengel
umfaffen; bic jablreic^en, eiförmigen S3liitt)£nfn6pfc mit
ungetbeitten iS)>reubldit(^en itnb grunlic^^n^eißen QoxoU
lenbldltc^cn , weicht fürtet olö ber Äeld^ finb^ babcn
lange, linten^ lanzettförmige, bornig Äjugcfpif^te, fparfam
gejabnelte ^g^üüblattc^cn. Die frifcft nacb 9Hcorrüben xki
^enbe, füglicb unb ttxva^ aromatifc^ = fcftarf frf^medenbe
SHJurjcl (Ratlix Eryngii v, Asteris iiii;urnalis, v, Ca-
pttuli Martis v. Acus Vrneris) gcl}5rte fruljcr ju ben
fünf Heineren er6ffnenben SBur.^eln; ftc würbe bei Stocfun^
flen im Unterleibe, bei ©(t^lcimflujjcn unb ®cfc^n?ultl bet
guge angewenbct; auc^ fann fie mit Butfer eingemacht
werben, "fonJtc man bie jungen ©projjen al^ ©alat Der*
fpeijl. 2) Er. maritimum C. BauAüt. (Viih p. 386.
FL daiK t. 875. Engl, bot, t. 718, blaue aJfeer^
wurj). mit friccftcnbem SBur^ljTocfe, bicfcm, fei)r ä^u
flemStengel, welcher, roit alle 2beile, fcbimmelgrun ober
bldulic^ überlaufen ip, leberartigen, (!«r[ geaberten, fal*
rigen, lappigen, fnotpeltg-gerdnberten, bornigsge,^dbnten
äBldttcrn, tjon benen bie unteren gcftielt unb nierenfir^
mig, bie oberen tunblicfe ober umgefebrt^ eiförmig unb
flengelumfaffenb ftnb, breit ^eiförmigen, an ber ©pifee
breijdbnict^ lappigen, bprnigen Jt)utlbldtt(t)en, breifpieigen
©preublattc^en unb blauen ßoroUenbldttc^en* SBon bie*
fem perennirenben ober jweiidbrigen braute, weldjrö auf
fanbigen SÖfeere^fujlert in ganj Europa n?dcbft, n?ar ber
föglicbe, fdjmacb gcwur^böftc SBurjelllDct neb)! ben Hn^s
idufern (Radix Erjn^ii marini) alö biuretifc^ee SHittet
unb gegen @ct>n)inbfud)t e&ebcm im (gebrauche; aud^
tarn man bie iungen öproffcn, wie ©pargcl, effcn. 3)
Er. planum ilaUhioL (Coiiunent. p, 505. Jacquinj
Fl. aastr. t. 391), mit oberhalb oft bidulid)em, d|tigem
©tengel, grünen IBldttern, üon benen bie unteren lang^
gefHelt, fla*, berjförmig, abgerunbet, ^cferbt, bic mitt--
iVren ungeflictt, imgetlicilt, bie oberen funftbcilig ur^o ge-
fdgt fmb, faft fugeligen S5lüibenfn6pfen, wel^e von gleis
ci^et 8dnge mit ben gefdgt- bornigen, abftebenben i>üU*
blatteten ftnb, ungetbetlten ©prcubldttc^en unb bläulichen
ober gnmlicben GoroUenbldttc^en» 2Bd(t)|l in leutfc^^lanb
Idngö^ber Dbet, in ©c^Iefien unb bei granffurt, (x\x^
bei jDan^ig. 2>ie Sffiurjeln »on Er. foctidum L. (frü*
ber awii nacb Europa gebracht a\h Radix Ervüg:ii ame-
ricaui foetidi), in SBellinblcn, glorita unb örafilicn,
t>on parfem, übelem ®erucbe, tmb oon Er. aquaticum
L.. in 9?orbamerifa, oon aromatifcbem, (ledbenb bitterem
©efri^macfc, werben in ^tmerifa al§ biapboretifc^e, biure^
tifcije unb erpectorirenbe SKittel, befonber^ gegen Öifte,
gerübmt; fie fotlen ber ©erpentaria unb ©enega dbnlid)
»irfen, (>t. Sitr enget)
' ERYON, man Iciat im fofTiIrn 3u(lanbe ein febr
merfioürbige^ ^Tuflcntbier gcfunben, xotMitt gu Frtnrr ber
natürlichen gamitien gu geboren fcfteint, n?clc^e man ffit
bie lebenben 2Crten gcbilbet bat. 2)a e^ in manci^er JBe*
jiet)ung ben Ärebfen au§ ber (Gattung Scyllaras uq
wanbt ifl, fo bat man il)m im ©t)iieme oorldufig cfr^
©tcUe neben biefer dJattung angemiefen, 25iefe^ 9)et«
fact, au^ rcelcfjem 53e^marc|l feine ©attung Enri
{Deim. Crustactss fossiles, p. 129) gemacbt hat, ini
net fic^ befonber§ burt^ fein febr breite^!, faft merecfig
Äopfbruffflücf m^, welc^eö Idnger al^ ber Hinterleib ui
üorn flarf gejd^jnclt i|]- Sic inneren Antennen finb M
unb burc^ jwei febr bünne, überaü gleicb bitfe, oielg '
bcrige gdben geenbigt; bie dufcren ^üblbörner finb r
unb ibr cülinberifc^eö SJafalglieb ifi, na^ Se^mareft*^ SKIj
tbeilungen, oon einer jiemlicb breiten, eiförmigen, Pa
auöge|(^nittenen ©ctjuppe bcbccft. JDie ffiunböffnu
fc^eint jiemlic^ flein genjefen ju fein. 23aö oorbetc gu,
paar ifl mittelmäßig grog, ebenfo lang wie ber Gepbali
tborar, unb tragt, wie baö folgenbe gußpaar, '^
fc^malc, lange ©(beere mit bünnen unb gebogenen ^
gern. 25ic beiben folgenben gu^poare ftnb no^ fc^m'Üt
unb beittjeitem fürjer, aber ebenfalls mit ecbccren ^d
feben; bie beiben legten gugpaarc enblicb fcf)eincn feil!
©cfeceren ju baben, fonbern nur mit einem ginget |
enbigen. iDer i)interleib ift flacfe unb enbigt in '^
©c^iDimmflofTe (ifi alfo ein fogenannter gd^erf^üi
ungefd^jr niie bei unferm glu§frebfe, Astacu» lluviai
lis)5 ibt mittleres SBldttc^en i)l jugcfpifet, unb bie iihi
gen mcr, njelc^e ficb m ben ©eiten ieneö bcpnben, p
etn?aä für,^er unb mit fpießförmigcm ^x(ii^. — ©e^mei
bat bie x^oxK ibm unterfudjte Art, welcbe ftct) im folenb
fer Äoltfc^iefer (litbograpbifc^em Stein) t>on ©olenbofei
eicbffdbt unb ^appenbeim in »aiern (SJIarfgraffc^fl
2lnSbadb) üorfanb. DaS iron s>, ©d)fotl}eim (Sic *J)cti
factenfunbe auf ibrem ie^igen ©tanbpuntte. 9Iac$rra
©. 35. Zal 3. gig. 2) abgebilbefe Sruflentbier, mele^u
er Macrurites propiuquus nennt, unb X>a^ t>on bet Dfl_
rigen Art burd) einen fa|l freißförmigen (Sepbalotborajr
t>crfcbieben t|i, fdjeint ebenfaUS in biefe Oattung ju |
boren. Sronn bat e^ Ervon arriiformis unb |)oU
Schlütheimii genannt. 35er gunbort i(t berfelbe. Gnl
lic^ bat 9)rof* 2Äaicr no(^ ^njei neue Ifrten, E. Har
niaiiii! unb E. Sdiuberiii in ber Äarohnifd^s^eopolbiil
fcben 9?aturforfcberafabemie befannt gemacht, ijer Äö«
perbau unb U^ Siorfornmen biefer "itbiere mit anber
©ectbieren ^^ufömmen laffen oermutben, bag auc<) fie bc
SKeere angebört böben. — SJgl, übrigen^ Gutrm^ Ren.
zooloj>ifjue 183«. p. 297. Bronn ^ Letliaea pjeognc
»tii*a. p. 473 — 475. t. 27. Kf)oll, 4>anbbucb ber^ ?)e
ircfacrenfunbe. 2. äöb. ©. 150 unb fflUicr in Nov
acta academiae Caesartae Leo[ioldiiiae etc. To«
XVIU. p. 263—282, t. IL f. 1. 2. t. 12. f. 3.
etc. ^ ^ ^ (S/rmif
ERY8IBE Ehreuberg (Nov. act. nat, cur.
t. 12. 13, iMucor Erysipbe Lihn,^^ Ervsiphe Rl ^
Hedwig in Camiof/e, Flor, fraii^. II, p. 272, AJphi
lomorpha tFallrotk, SJerbanbl. ber bert. (Sefellfcb. na
turf. gr. 1819. 6.31). gjiit biefem ariecbifc^en 9Jam^_
(igtaißtj), wtid^a bei bm Zltm n>at)rf<$^inti* ^tn JBranfr
ERYSICHTfiON
--• 421
ERYSICHTHON
ba ©etreibeS) Uredo segetnm Persoan unb Ur. sito-
phila Dütmar) htydiflitit, belegte man in neuem 3et^
ten eine ©emdcbSgattung aud ber legten jDrbnung bei
24. einnf f(^en 6la(fe unb au6 bet Untevsnt))))e ber ^e^
rifporieen ber ©nippe bet Saud^pilie ber natürlichen Sa^
inilie ber ?)ilje. 6 bot. 3Cuf einem »eißlicfien, florfigen
?ager entfielen 3(nfangd ebenfaQS n)ei^ltcl^e, bann gelb,
braun unb enblic^ fc^wdrjlic^ werbenbe, fieifd^ige, tuge^
Iig</ iulegt oben etwaö einfaüenbe unb ft^ öffnenbe
jtapfeln, »elc^e eine ober mebre Heinere ^apfeln entbaU
ten, in benen bie Sporen, weldj)« <>ft »ieber mit f leine«
ren ©poribien gefiDt finb, ficb befinben; böwpg Pnb bic
Äopfeln mit jteifen, jhablenfJrmigen |)aaren üerfeben,
unb bisweilen feblt ba« «ager. Die Arten (grieS [Syst
mycoL HI. p. 236—247] jdblt beren 16 auf) biefer
®attung erfd^einen wie ein weißgrauer, mebl- ober Sim^
melartiger ttberjug (üon ben S^anjofen le blanc genannt,
Don ben Xeutfc^en gem6bnlic^ mit bem SRebltbau t)er«
xovJi\t{X, welcher nid^t üegetabilifd^er iRatur ifl, fonbem
t>on ben 93lattldufen b^ubrt) auf ber oberen unb unte«
ren @eite ber IBldtter, auf Stengeln unb ^elc^en, gu«
weilen aud^ auf fi3littben unb grumten aller pbanerogami«
fd^en ©ewdc^fe, mit 3(udnabme berer mit leberartigen
ober faftigen ÜBldttem unb ber eigentlichen Sßafferprlan^
Jen. 3br (Sntfieben fd^eint burc^ ©onnenfd^ein, welcher
unmittelbar auf SRegen folgt, beounfügt ju werben; boc^
ftnbet man einige (Sewdcbfe, }. so. bad gemeine Xdfc^eU
haut (Capsella Bursa Pastoris Cand.) unb ben ^es
lilotentlee, faß aOid^rlic^ unb überall gu @nbe bed Som«
merö mit biefen Sc^maro^em bebedt. %m oerbreitetfien
unb bdufigjlen fommt Er. communis Schlechtendal
(Flor, berol. p. 168) loor. (Sine abweic^enbe unb feltene
Sorm bagegen ifl Er. myrtillina Fries (1. c. p. 247.
Sphaeria myrtiUina Schubert in Ficm. Fl. dresd. II,
p. 356. Podosphaera myrtiUiDa jKtmz^, 3R9I0I. |)eft. 2.
@. 111. t. 2. f. 8). auf |)eibelbeerbldttern, bei welcber
ba$ Sager feblt, bie «ßaarfhablen aber oberbalb ju einem
lappigen |)dutd^en fiel ausbreiten. SBadrotb (^eitr. @.
118. t.2. f. 12 — 15) rechnet aud^ bie foaenannte Aar^
toffelpoife, welche ftc^ auf ben S8ur)elfno(len ber^ar«
toffeln unb Srbdpfel, ber Stachys palustris unb bed
Ranunculus Ficaria ftnbet, unter bem iRamen Er. sub-
terranea bierber. (A. Sprengel.)
ERYSICHTHON, 'E^aix^iov, 1) @obn bed Siu
(ropd unb ber 3Cgraulo9. (Sr ^arb finberloö gu Schiffe,
al§ er mit ben .beiligtbümern, welche bie Ztf)tnti ju ge^
wiffen Seiten naQ SDeloS ju fcbicfen pflegten, nacb «^aufe
fubr. 2)edwegen belam nad^ beö ^efropd Sobe ÄranaoS
bie {Regierung, bem (Sr^ftc^tbon aber würbe bei ben ^tas
ffenfem ein Sbrenbenfmal erricbtet. ApoUod. III, 14, 2;
Heyne p. 819; Baut. 1. 2 u. 31. 2) Sobn bed Zxios
päd, Äonigö in S^ejfalien {Callim. Hym. in Cer. 24)
ober ©obn be« SJhjrmibon {Aelian. H. V. I, 27). 2)er
SXpt^od erjdblt, er ^obt einen ^ain ber 6ered {erfliren
wollen unb ben Anfang mit einer großen unb fd^Anen
@id^e gemad^t, bie t)on einer i&rpabe bewobnt würbe unb
unter ber bie übrigen X)r9aben ibre Xdnje aufAUf&b^en
pflegten. 2>er ^ge SSaum bebte, fein gr&netcoub er«
blatte, M er baS furchtbare 93eil anfe^te, aber er lief
ftcb nid^t }ur&tffd^redren, nicbt einmal, aU nad^ bem ttt
jlen |)iebe bad 93lut ber Slpmpbe fiofi; ber ®raufame
t>erboppelte feine ©treidle unb a» einer feiner ©Hatten
ibn oon bem %xtot\ abmahnen woQte, bieb er ibm ben
Äopf ab. ebenfo wenig erfd)re(fte ibn bie SBeiffagung
ber feine Strafe loerf&nbenben Stpmpbe. t>n ^aixm fiel
unb bie reigenbe £)r9ad würbe bed fu^en Sebend beraubt
3(lle £)r9aben (tagten nun ber Gered ben begangenen Sre^
t)el unb foberten ibre JKad^ie gegen ben SBerbredjier auf.
mit JBlilegfd^neOe eilte bie Strafe berbei. t>ix fc^eu^lid^e
«junger loerließ feine unwirtbbaren ®ebirge, umfc^attete
ben Sret)ter im ndc^tlic^en Sd^lafe unb baud^te ben loers
giftenben Ätbem in fein Snnereö. Cin nie }u fKHenber
*g)unger wütbete oon '\t%t an in feinen iSingeweiben unb
mocbte man ibm nod^ fooiel Speifen loorfe^en, immer
»erlangte er mebr unb toerjebrte fo fein ganje8 SBermigen.
S)ie Sod^ter äRefIra ließ ftc^ aM Sflatin loerlaufen, bas
mit ber SSater oon bem Aaufgelbe leben f6nnte, unb ba
fie ald ©eliebte brt^eptun bie Sauberhaft erbalten b<^tte,
ftcb in iebe ©eflMhu t)erwanbeln, fo entflob fte immet
ibrem |)enn uni^P|| ftc^ t)om JBater in ber neuen ®t^
flalt, atö 9foß, JFiib ober SSogel wieber loerfaufen. TLhtx
aud^ bad balf enblicb nic^td mebr; burcb fein SXittel wußte
er ffc^ binldnglicbe 92abrung ju t)erfcbaffen,%nb fo war er
benn gejwungen, fic^ felbfl aufjujebren, bi§ berSob feine
Reiben enbete. Ovid. Mit. VIH, 733; Locto»/. Placid.
Narr. VIII. f. 11. ÄaDimacJud (K c.) berichtet noc^
6ere6 felbfl fei in ber ©efialt ibrer ^rieflerin 92itippe ibm
erfcbienen, oon bem Sreoel ibn abmabnenb, unb al8 et
nur Spott ibrenSßorten entgegenfegte, babe fte ibre gitts
liebe (Seftalt angenommen, bo^ obne feinen Sßabnftnn be«
ftegen ju f6nnen. Sur Sd^ilberuag feiner Strafe fugt et
noc$ bie iRebenumfldnbe bei: feine noc^ lebenben Ttltem
unb jwei Scbweflern feien burcb feine ^eßfuc^ in Xr«
mutb geratben unb ju 93ettlem geworben; er felbf} babe^
nad^bem er feine $ferbe unb Aa^en t>eriebrt, fid^ auf bie
Straße gefegt unb um 33rob gebettelt. Sjeged (ad Lp^
cophr. y. 1396) gibt nocb an, er bobe t)on feinem |)eißs
bunger ben IBeinamen Stbon, ber fi3rennenbe, ®l6benbe,
befommen.
2>a biefer St^tboS offenbat Vuöbrutf f^mbolifd^ev
Sprache if!, fo mä^(n wir bi^ n^ 9iA(ff[d^t auf ben
dbnlicben SRigitbod nebmen, ber t>en bcö @rQftc^t^on SSoj
ter, Sriopaö ober Sriopd, ergd^tt wirb, benn beibe 9Ri^
tben ftnb offenbar Stn^ unb entbalten biefelbe Allegorie.
S}om 2riopad ndmlidb beißt ed, er b^be ben «^n bei
6ere& umbauen laffen^ um an ber Stelle beffelben ffit
ftc^ einen 9>alaf} ju bauen; ober er ^be )u bem ndmlt«
eben Swecte einen Sempel ber 6ere$ jerfiArt. 2Cuc$ er litt
baf&t ben unerfdttlid^en «junger unb warb julegt einem
2)rac^n vorgeworfen, ber ibn immer ju üerf^lingen bn>f
bete, bi« er unter beftdnbiger Sobegfurd^t feines Seift
aufgab. Diod. Sic. V. c. 50; Hyg. P. A. II, 14.
:&ie @Attin 6ered loerfe^te ibn unter bie ®efKme, to^ et
bod JBilb ia JDpbiuc^o« ober Sc^tongentrdger« boifteOt.
über bie (SrRdrung t>a SR^tboS Ifat fic^ atcu^tt
(Spml^- IV> 135 fg.) amoQO^dnbigßca oi^iflptiidiciu tm
ERYBICHTnON
— 422 —
ERYSmUM
^auptAÄg^ bcffelben fTnb offnibar; (Sin %m\> btx (5w8,
M ©pmbolö M 7idtxbaut$, fdmpft gegen tiefe unb
irtetbet baför bie ©träfe, baß et im untrfattli*eit ^un^
get ftc^ felbfl t>ermc6tet unb bie Zod)Ux butcft SJerwanbs
lung in allctlei ®c(lalten üergcbenö i()n ju retten fuc^t,
ober ba§ er bie SJeutc einer ©Cblange n>irb unb nun ton
ber Schlange umnounben aI6 ®e|lirn öin -Stimmet fielet
es fmb bie§^ fagt ßreujer, JBiJber unb 9Ht)tbcn auS ber
alten Äeligion ber ©onne, befonberö au^ bem obeiaffati^
fcb^n Sroetge berfelben, ber jnjar et|! ein Saferbunbert
t. Qf)t. hmäf bie 9J?itl)ra§feier im S)ccibent neueS Sieben
gewann, aber fdjon üiel früber tteilmeife babin t^orge^
trungen war. §r»)ftc^tI)on (Iriopa^) ift bie ©onnc in
ibret uetjebtenben ®tutbr bie tjetberblic^e Äraft ber»
fetben unb ibre aUntiälige aÄdgigung in btrOTatbt «nb in
ben bnrbfllic^en 3eicf)en, »renn bie ©terne beö Dpbiucb^^
am Djlbimmcl crfc^einen. 2)er OTame ßrpfidjtbon ober
©ripcbtbon (benn fo wirb er auc^ gefcf)rieben) bot offen*
bar SBe^iebungen auf ©rbe unb üdabau. SJon ©trato
bei TltbenduS (IX. p. 411 Sihw,) wirb ber ?)flug|lier
Grpficbtbon genannt. iBebeutenbet iß, bag <&ellani(u^
(bei Athen. X. p. 416. B. p. 20 SeAw,) ben geinb
ber 6ere5 Ätbon (oan atd^nv^ brennen) nennt; nacft
2}e^e$ (ad Igfcaphr. 393. p. 1025 MHller) foU aiidb
fcfeon |)efToboS ibm biefen 97amen gegeben b<iben, boc^
Dieüeid^t ifi ^cllanifo^ ^M .g)efioboö ju lefen. 2>ie un=
erfattlicbc grcfluft wirb alfo mit bem gewcr tjcrgtic^en,
eine SUergleicbuna, bie Doib Met. VHI, weiter au^fubrt.
SRit biefem Grpfi'c^tbon - Ät^on ifl alfo SereS im ©treite;
fte mug feinen (Hinflug abwebten. Sd ifl bi^^ @^^^^ bie
abere 6rbe unb ber ©treit nic^td anbetet, atö baSSet^
ten ber (Stbe unter ber ®lutb ber ©onne- ©ie, bet
©lut^mann, t>erbeert ben ffiafb, uerfengt bie ^aatttif
frigt unb naget immer fort unb jebrt fidb boc^ immer
«lebt ab unb frift fic!b enblicft felbfi, ober wirb bet
©d^tange t^orgeworfen , bie nocft am |)inime( iljn inm
ewigen ?eibe umtlridt balt. ä8<ibe§ ifl ©tjmbol beS Äb--
mbmenS ber ©onnenglutb, tbetl$ an ieb^m 2Cbenb, tbeil^
im fortf($reitenben Saufe be$ 3abtel Segen baS enbe
feinet 8eben§ fommt bie ©cblanqc unb mad^t bem Sreffen
ein 6nbe, T>c^^ t(l bie ^erbflfcftlange, bie bie ©ommets
glut I6fc^et Sie ^mwt nabet ficb ^en winterlicben M-
c^en be# Ibterf reifet ; ibre S^efgier flirbt gegen ba§ ©nbe
brt Setober, wenn bie ©ferne beö £)pbiutlbo6 in tbret
Sld^e gldn,|ien. Cbe e5 fo ixm 2obe fornrnt, erfc^eint
ibm bi'f^fi«^ unb ttdflenb feine Socbter Wt^xa ober 9»e*
frei, wie fte auc^ genannt wirb, ©if benu^t bie üom
^Cfi\xn empfangene ®abe unb fommt jum Batet in im*
met neuen ®e|lalten }utu(f. ©le fommt al^ ©riet,
M 9lop, aK |>unb, aW BogeL ©ie i|i ber URonb,
tet in immer wieberfebrenben SBanblungen bie Sttber btd
Zbterfreifeö burdblduft. ©tier, ^unb, Stoß, SUogel ge^
ykm Um perftfc^en 9Sitbtad an, abct a\x^ bet ßeted^
Droferpina. ©ir ^bcn alfo bier einen orientalif^en ®Jv»
tbo^ t>om ©onnotJ unb SKonbjabre. I5iefe iBilbet oet*
tfif^ftn bem SRanne ber ©onne feine ^ottbauer unb neue
► Biibetfebt. SJofeibon, ba$ 3)?eer, ifl ber Seber biefer
jlalten. Xu^ feinen Ziefen fommt SRefha balb at$
bettenbet ^unb, aW ^efatc au§ bet ffnffettt®ti)tte, ba
taucht fte wieber al§ 9)leerro^ auf (ßere6 ifl felbft m
in bet Umarmung beS 9?eptun), bann fleigt wiebrt
bruüenber ©ticr au$ bem ©cbooge berSewaffer, ober
fcbwcbt eine fanfte Staube barüber. 9?ac^bem alfo
üJtonb wdbtenb be§ winterlicben Dunfelö ber Derjebrti
©onne immer wiebet neu etfc^ienen, i|l enblicb bie 3a
bet STOonben doU unb baä neue 3abt bringt ibt ne
©tdrfe, ©0 ergibt fi4, ft^^Iiegt ßreujet, bag in bc
fteffenben unb abjebtenben er^ftcfttbon unb in bet ibn c
ndbtenben a:ocbter 2Äeflra ein ©aß altperfifcfter unb dtbtt
pif^er 5!ebre au^gebritcft war, ber Cebre oom ©onnenja
in b^i^en Ätimaten unb üon ber ab-^ unb junebment
©onnenglutb. Ä6nige finb ©onnenfäbne, im äBeibftb
finb fie ölutbmanner, bie ftcb fclbft ben Untergang be
ten* 3tt ber Äeibe bet 35eufaIioniben in Sbeffalien X
uielleicbt audb ein fold^et JBetbetbet regiert, bet mit
@otte^bienfl ber alten ^abirder unb ibtet Sete^ in 3vi
geratben war, unb fo warb in ben fabirifcbcn Wipflf
feine t>on 1)rie(iern bargejleQte ®efd)icbte ein ©c^recfb
für ®otte5t?erdcbter, um fit Bitfer unb Äegenten
SHJarnung ju bienen. (RicJUe
ERYSIKE, 'Egvalxn^ 2o(fttet beß X*eloo«,
ber bie ©tabt (ST^fifc in Äfarnanien ben 9Iamen ba
Sleph, Btfz. h. V. in$cAl€
ERYSIMÜM. «Kit biefem grie(*if(bcn ^amm (*i
m^iov Theopkrasl, Hist. pl. VIII. I, 4. l}io9
Mat. med. 11. 187), welcher tn^wifcben bei ben
ein« etwaö abwcicbenbe ?)flanje (t>ielleicbt Stsymbriij
polycernton) bf^eic^net ju b^ben fcbeint, belegte Kn
eine ?)flön5engattung auö ber jweiten Drbnung ber T
SinneTcben (klaffe unb au§ bet ®tuppe bet Sillquos
bet natürlicben gamilie ber Cniciferae. Sböt, 2
Äelt^ aufrecbt; bie ©c^ote t»ietfanttg, mit ber 9?atbc gcs
frdnt; bie ©amen in einer {Reibe: ba^ 2BurjeIc<>m be<
embrpo auf btm JRucfen ber ©amenlappen liegenb. W
finb mebt al6 40 'Arten befannt, welche al$ ein^ unb
jweijdbrige ober perennitenbe Ärautet, feiten aH Spa
ptducber mit gelben lölumen, mit 2fu^nabme einet no
amerifanifc^en 2ttt, auf bie gemdßigte Sorte bet attl
2Belt in ibtem S<orfömmen befcbtdnft finb. 2>at>on
ttn ficb act^t in Seutfdblanb: 1) Er. eheiranthoides
(©(ftf ubr, vöanbb. t 183. Jacrjuin, Fl tkut^ir. L
FL daiK t, 923. Engl bot. t 942), 2) Er. rep
dum L. (©cbfubt a, a. SD. Jae^u, L c. t 22),
Er. crepidirolium Retckenkack (Icoii, t 6), 4) i
virpatum R^Uh {Reitkenb, PL crit. 11^ 278. 27»!
5) Er, hieraclfoliitm L. (©(ftfubt a. a. D, Jmt
L c t. 73), 6) Er. Cheitontltus Pertoom (Reiei
L c, 275—277. Clieiraiitluig erv.simoiiles £.., Jm
Lc. t, 74), 7) Er. diffusum Ekrhart (Er. caiiesc
/lo/Ä, Cheirainhus alpiim^ Jacqu. L c. t 75)
8) Er. AlliariaL. (©c^fubt a. a. D. FL dan. t,93
Engl bot t, 796. Svensk bot t 208. Sisymbric
Alliaria ScopoU^ Aliiaria offietnalifi Amtrxej^
2)ie le^tgenannte Xrt, welche ftcb burcb weife ISb
fcblaffen Äelcb, fa(l cplinbrifc^e ©amen, btrite bi.
mige Sldtter unb fnoblaucb^ttigen ®eru($ unb
Zlii
II
ERYTHEA
— 423 —
ER\THEU
fc^mad t)on oUeit {itri^en tintetfc^fibet unb tu gutem Söot
ben m Sorten unb i8uf(^cn t>uT(| gam dütopa, auc^ in
SKitrelafien t)Ottommt, voat fruber (Herba et Semina
Alliariae) ald aufläfenbeS, f(i(>weigtTfibmbe6 fSlxtUi unb
iugerlicft gegen bi^artifle ©efcftroürc in driüic^cm @cs
brauche* — Er. Barbarea, f. Barbarea; Er. oflici-
nale, f. Sisymbriiim. {A. Sprengel)
Erysiphe Hom. Hedw,^ f. Erysibe,
ERYTHEA, 'E^^d^na, 1) Sachter be^ ©erpon, mit
welcher ^^etmed ben 9?orar Ä*"9f^ (Faw*, X, 17) unb
üon ber bie 3nfet Cn^t^ia tm Sfamen ^atte, Steph, Bjf%.
k V, 2) eine bcr ^ef^3ctiben. Apoihd. II, 5, U,
2(nbere nennen fie Ärctljufa ober ßretljufa. ®. Hespe-
rides. {Richter.)
ERYTHEIA, Erythia, ein fagenberübmteö ei=
knb Sberienf , über baS wir jeboc^, ba bie Alten felbfl
ntc^t einig wären, nur ft^wanfenbe 2fn<^aben (jaben. 9?ad^
ber t>on ^erobot öngefütitten griecftifc^en ©age njoljnte
3en)on mit feinen Stinbern außerhalb be^ ?)ontu§ öof
ber x>m ben ©riechen (Sr^t^eia genannten Snfil, noelc^e
jenfeit ber @äulen be§ ^eratleS unfern ben ©abeirern
Im IDcean liegt ^X 2)ie ©age bon en^t^eia alä ©ig beß
®m?on ^at bet @efcbicfttf<d^reiber aller 2Babrf4einK(^feit
nac^ au$ ^efioboS gef(^6pft, benn biefer ffn^t^ ba^ bie
^eraf tecifc^e Äraft ben breifopfigen ©c ripon bei \>tn Dc^fen
unb megen bcifeiben in (Srptljeia getibtet habe'), unb
nac^ bem SBorgangt beS großen Diesters |)efrobo6 l^aben
natürlich au(^ anbete Criptbeia in gleicber SJejiebung ers
wdijnt, ®o nennt Curipibe^ im rafenben *£>erafleS ben
©erpon tq¥ T^tatifLiaTov ßorij^' 'E^v&tiag (ben breiteibi«
gen ^irten (Srtjtbeia'ö). 9)ropertiu^ fingt: Amphiiryo-
niades qua tempestate juvencos Egerat a stabulist
o Erythea! tuis*), unb DüibiuS nennt ebenfalls inIBes
jie^ung auf ben SRaub beS *^erfuIeS Fastorum Lib. 1.
▼. 541: boves ErytheYdas, unb Lib. V. v, MI: bo*
ves, ErytheYda praedam. ÄpoHobotoS, Mi^ welchem
<iiic^ @erpon auf @notbeia htnid^t, t)at auc^ noc^ bie
®age, bag ber ®igaÖ ober iRiefe bie Sfinber be^ |)etioS
(ber ®onne) \>ot\ ßrptbeia ^initreggetrieben *), unb fujJbt
für ba^ mi^tbif^^ ßilanb eine n?irHi(^e @teüe, tnbem er
@abeim (®abeS) baiuntet uerf!efjt, rodfjrenb na4 ber &U
teflen Sage Srptbeia im außerffen SBefien ober übai)mpt
tn tpeitefier %tmc gefuc^t n^erben muf ; benn ^efioboS
fingt, bag *^etaHeä getöbtet ben Drtbo^ unb ben JRtnber=
bieten Gur^tton in bunflem (Statte jenfeit be6 berüt^mten
töttanoB^), unb bag er bie in @rt»tt)eia genommenen
äDc^fen in bie (^eilige Sinjn^ gebradjt, na^bem er über
ben Seg be^ DfeanoS (über ben Dcean) gefegt*), ober
ben jDceon burc^meffen ')• SBo <^bn eigentlidb ober an
I) «^eroboto« 4. IBu4. tSap, 6. ^cptar fiennt bctbe Sn*
fein ®aU\u fomol bic im ßabttamfdjen »ufen licginbe flet'ne, mttdje
Don 2(}ibcm Erythem gcitannt miih, M au(^ bk gr^fetei batf et'
icntti^e ober oor^ug^ircifc genannte (Slabek. $ßtx%U SHannerti
akograptiU b« üJnc^jcn «nb mömtf. 1. Bb. ©. 285. t) ^t»
fiobo0 in ber Ttieogoma S3. 290 unb 983. 3) Pn>perlH
Üb. IV. Klcg. 18. 4) ApoUoiL I, 6» 1. S. 4. 5) nfgn^
xivrov *^<ixKoro. ^eftobotf^ ^t^c^d* iB. 294. 6) dtaßa^
TTofoi^ 'Axfctf'oto* Dirfetbt a. o. O* 36.292. 7) JDie CiUlIe
loelcfcer befiimmten ©teile bie miotbift^e (Sv^ihtk ju ffnben
fei, bwtüber mußten natürtid^ bie alten ©agentjerfafter,
@ef(^ic^jtfdjret6er unb @eogra^?btn felbfl in grigter Unge^
tPigb^tt fc^meben, n^eil eS eigcntltd^ fid^ nirgenb^ befanb.
2?Qt>er fonnte ber Sogopoioli ^etataroö ju behaupten roa-
gen, bag bie ©enbung be^ Ärgiüifc^cn ^erfuleö burd^
&unp|lbeuS gegen ben Sen)on, um beffen Dc^fen weggu*
treiben^ unb fte nac^ SRpfend gu bringen^ bem Sanbe ber
Sbcrer nic^t^ angebe, unb bag er nt<i^t auf eine im
Dccan gelegene Snfel ©rptbeia gefanbt roorben, fonbern
bag @etpon £6nig beS S^fltanbe^ um 2(mbrafta unb
Xmpbiloc^ia flen>efen fei, unb |)erfuleg bie 3?inber t)on
bicr binweggelricben ^abt ^* 35ionpfioö ber 9)etieget fagt
SS, 558 u. fg.: Um bie rtnbetndbrenbe Gn)tl}eia unb btn
©trom beö lilaS ^ wobnen bie gonerdbuliiSen ^tbiopeer,
ber aSafrobier untabelige ©öbne, meiere einjl famen nad^
bem ©(^icffal ober a^ob beä mutbigen Serpon. SBeit bes
licbter trat ieboc^ bie SKeinung , bag (Srptbeia in ober m
Sbcrien ju fuc^en fei. ©trabo III. »cb. 1», 2. 3(bf*n.
§. 11 bemerft gotgenbeö: 25ie Alten fd^einen ben JBdtiö
2arteffo§, ©abeira aber unb bie banebenliegenben Snfetn
enpti)eia hu nennen; baium b<^t, wit man glaubt, ©te-
fict^oro^ ftc^ über bie beerbe bei @en?on fo auögcbrucft^
bag fie gezeugt n^otben ber |)errli(4en (Ir^tbna gegenüber,
bei be§ !irarte|To€f}rome$ unenbiicben ClueUen mit albernen
SBurjeln in öuSget)fit)l{en geifcn. 2)a aber biefer glug
fi($ burtb jwei aJiiinbungen in§ SKeer ergiegt, fo fagt
man, bag in ber fianbfchafr jn)ifd)en beibcn ebebem eine
©tabt bemobnt njotben fei, bie bem ©trom gleicbnaniig
Saiteffo§ genannt njarb; aud^ babe, toie man fagt, bie
(Segenb felb)!, n^el^ie je^t bie Zurbuter ben^o^nen, frutjer
2!aneffi§ gebeigen. Hu^ ßratofibeneä Derficb'^t, bie ©e-
genb um ÄalDe werbe 2arteffi§, unbßrptbcta eine glürfii
lidje 3nfc[ genannt, *^ierin njiberf^jricftt i^m 2(rtemiboroS,
unb bemerft: er \)übt barin ebenfo febr bie Unn)abrbeit
gefagt, al$ barin, bag bie Sntfernung t>on ©abe^ bü
jum (»eiligen SJargebirge eine gabrt t>on fünf Sagen be^
tragen foll, ba fie boc^ ntc^r mtf^t al^ eintaufrnb fte^
benbunbert ©tabien außmactit u. f. vo. ©o ©trabo
II, 2. §, 11, berfelbe II, 6. §. 4. ?)&ere^be^ Weint
©abeS Srpti^eia genannt ju ^abcn, n^o^in man bteSa^e
t)on ©erpon t)erfe|t, "anbcre aber uerfteben unter ©r^jtljeta
bie ber ©tabt gegenüberliegenbe Snfel, bie nur burd^ ein
Pabiumbreite^ gal)rn»affer baüon getrennt ifi, tnbem fte
bie üortrefflit^e Söeibe berücf fi4>tigen u. f. w. ©o ©trabo,
2)a$, ma$ er rotitn üon ber gruc^tbarfiit bed ßilanbeS
Srptbeia fagt^ bemerfcn voir tpeiter unten ^ nae^em mr
M ^tfw^oi fdjircbte tcol htm ti^th (Faitonim Lib. I. p, 545.
544) ootf wenn er< nati^bciii er gcfagt^ ba^ «l^evhtlc^ in Sattum
gttaiibetf gngt:
Rcce horts inuc ErtjthHdoM »dpiicat lieroi
Emen$ut iongi claviger orbi$ ilfr,
8) Xrrfonü^ (in bcr @ef(bt(bte cor Xlrjcanber'i 9tlb|. 2L 94.
€$• 125) fübrt bttfe IBel^auprun^ be< 4><{atdcl an, tocUbcr^ 8»
bcr B^qi bai Ungtaubli^e bet nmnbrrbarcn Seme |o nctmen unb
fte n^itx in ructcn, btf Stinbct bei ^erpon toct bantm na4 ^pi*
rui fcöt^ trril bfe cpirotffc^tn berühmt itaten. 9) ßo^igo^o^
afitf' BgC^ftnv "'Arl^ytof niQ^ Xtv^«* iOlonijftoi inbtt ^t«
rtcgcrtft tB, 558 fg.
ERYTHEU
_ 424 —
ERYTIIRA
iiü>or tic tjcrfc^lebcnm Weiitungm iibtx bie ?agc imb bie
Warnen bcd eilanbeö witer aufjiefül^rt habm. ^ItniuS ***)
fagt: ajon ber Seite, wo ftc (bie Snfd ®abiS) nat^ §U
fpanten fcfeaut, i|l un,<jefÄl)r bunbert ©d^ritt eine anbete
3000 Schritt ranqe, 1000 Schritt breite Snfcl, auf wtU
(f)er ftübcr bie Sfabt ©abium war. ibic wirb oon ©pl)o-
ru^ urtb ^btliilibe^ ßrptbia, ton SimcuS unb SilenuS
2Ipbtobifra^ *^), ton ben öini^cbomcn Junonls (3unoinfel)
gebeifen, ßrt^tbia ifi \it genannt wotben, n?eil man oon
benlwcrti faqte, bag ftc ibrem Urfprunqe nad^ üon bem
ertjtbrdifcben SMeere ausgegangen, ©o ^3)liniu6. 31yiertuö
fagt, bag bie 3nfcl (Srijtbta, welche ditiusa ^lebam fei,
cinfl ^junifd^en JRecijteS gcwefen fei (bcn ?^imicrn gebort
l^abe), benn fie baben juerf! bie alten ßolonijien Qax^
t^aga*^ gebabt. 2öir feieren ju ^üniu^ j^urücf, weldjer
i>on ber Snfel Srtjtbeia weiter bemerft: 25ag auf biefer
@ert>on, beffen 9tinbed;eerben ^^crfuleö binweggefübrt,
wirb üon ©inigen geglaubt. 6ö fmb aiidb welche, bie
meinen, ha^ e^ eine anbere unb gec^en Jufitanicn gelegene,
unb einft mit bemfclben ^tarnen genannte fei* ®o ^Mls
niu^. Unter benen, wcicbe. Snjthcia nad) l^ufitonien fc(jen,
T|l ?)omiponiuS SWela Lib. i\l Cap. VL inbcm er be^
mcrft: 3n ßufttanien i\t ©n;tbia, t?on welkem wir tjer^
nammett i}aUnf ba^ e^ \>on (Scrijon bewobnt worben fei^
unb anbete (Snfeln) obne beftimmte Flamen; bie 'ücfet
finb \o frucbtbar, bafj |te, wenn einmal (Betreibe gefdet
finb, wenig llcn^ fieben, bisweilen aucft mebt Grnten
tragen, inbcm bie auefaüenben ^amcn fie bintet einanber
erneuern, So 9J?ela. @y fcbeint, ta^ bie Sage i^on ber
mijtbifcften Srptbeia biefe ungcwobnlid^ frud^tbar barflellte^
um ftc ju einem für bie fagenberübmten JRinber ganj
«or^ügtic^en @eburt^£ unb Seibe^(a| ju ma^^en. 2C($
man anfing , ber mptbifc^en Sr^tbeia eine wirf li(^ Doiban-
benc ©teile jju fud^cn, lieg man fic^ bann in fflejlim-
mung berfelb^n oon ber aue^geieic^neten gruc^tbarfeit lei^
Un^ welche bie 3nfel batte, in welcher man t»ie im)tbifc^e
€n;{bcia ju finben glaubte, unb man ftcigerte bann bie
tporgefunbenc augerorbcntlicbc grucbtbatfeit wieber ju
©unftcn ber ©age noc^, inbem man übertrieb^'), Durdö
btcfe Ännabme lagt ftt^ am beften erHaren, warum bie
€n)tbeia in l^ufttanien, unb bie (Jr^tbcia jwifc^en Sbe*
rien unb ®abeira (ber Snfel be5 ic^icien ßabtr) bcibc im
Siufe fo nngew6bnlid^er gnidjibarfeit waren. 3n Äfsiic-
bung auf icetere bemerft ©trabo, bag ein 2bfil biefeö
€ilanb bc^alb alö&rptbeia angenommen b^ben, weil fte
auf ibre gtucfttbarfeü Slucfftcbt nabmen. 2>ie Wiit^ ber
bafelbjt gewribeten ii:?c^afe, fdbrt er fort, gibt feine ÜBob
fen (fein ÄafewafTer), unb man macbt Äafe, inbem man
mtl SSaffer barunler mtfc^t 3ti bteigig Zagtn ctfitcft
10) N. ftLib. TV. Cap. 2t. 11) 3(u(^ ®tf pbanoft t)oi» 8p<
^axti ödnbelt unter llffQfuhmai ©ea (Snvt^da , unb fe^t bicfe« Qu
Imt ^«jifd^vn ^tifrtVn unb diabetra [uitnH' fßiQff*^ ^«^ r^^ött^v)^
12) ain mcefmürti^et Utnfldnb i^ tabed bot ber fn B^tica ^
^Qrcnc ^cia (^tdtta nfd^c M ®abe< annimmt ^ fenbcm na^ Ss*
fltanicn fe^t. ©unberbatt ^Sagen, mtt |)icr bie tjon tft gan} twi»
ßtiofcbntid^en Jrudjtbarfcit btr (Srptbda, guten nimti^ in ber
9t<lte f^rcn xt^t<3^ (Sfd^aup^ai m(^t^ wäK fk ber tädlt^c 3(ugen'
feiern »{berieft.
ba§ 2^ier, wenn 3emanb ntd^t etwa« Slut abjapft. 2>o<ft
ifi ttocfen ba§ Jtraut, baS fie ab wetben, aber macbt febr
fett; unb bafur foU auc^ ba§ ein £Bewei$ rein, baß bie
©age t?on ben 9^inbcrbeerben be§ ®erpon erfunben rourbc.
©0 ©trabo* 5ßarcianu$ fingt: barauf ifl jundd^fl
(SrDtbcia genannte 3nfcl, an "@rdgc jwar burcfeau^
(flein), aber fie (>at ^fjeerbcn ber Äinber unb be§ gen
beten 5Bieb§, bu ^iebfl fte bcn %pj)tifcöen Ädfen (oD
nacb anberer Seöart Stieren) unb nocft ben tbeöptotifd
in @piru^ Dor. £)a ^piiniu^ ba, wo et t>on Sriptt
banbelt, t?on ber gt6geten Snfel ®abiö fagt^ bag fie
Runter @abir genannt, inbem in punifdber Sprache
dir fieben bebeute, fo iji mwa leicht barauf gefomn
auc^ @rptbeia aud bemfelben ©prac^ftamme ju leiten,
bem man tJtrmutbct bat, bie ^boniciet fd^einen @n?tl]
Don ber |)dufigfeit ber ©c^afe astaroth (b. i. ber ©djaf
bann auc^ astareth unb astarta wegen ber 2Cnf|^ieliJ
gteic^fam mn ber (ä6ttin 3(flatte genannt ju baben,
t?on ben einen burdj 'A^q^ötmaq (Veneria), oon
burc^ '^H^aq vf^aoq («fimonis iusula) übertragen
fei, weil 2tfiarte manchmal für 3uno genommen
unb ba hm dltejien Öirieiften, xoa^ Astaroth unb tisi
retli fei, DÖUig unbefannt war-, fo fc^einen pe bie
ter getrennt, unb ^dxmft äatv ^Egv&f^g, gleid()fam
wenn man fagte, bie ©tabt auf ber Snfet *Egv^f}
mad)t f^u böten, benn bag 'E^jvd^rj füx 'Egvit^iia Dorfomd
tebre ©tepbanuö won JBj^^an.^, weld^ct glaube xuiä avp^
alotfftfy (burcb 3ufammenfcbmel,5ung, wie Äalliope,
nelope fut Äalliopeia, ?)enelopeia *')- -ß« icboc^ ©r^tlj
aller ÜBabrfcbeinlic^feit nac^ urfprängtici) eine rein
tbifd^eSnfel war, unb ibr etji fpdter eine wirfli^^Std
gefudjt warb, fo leiten wir ibren 9iamen am jwedfmdf^
fien au^ bem ©riecbifcben ab, unb biet pnben wit ^i
^rjg xott), unb barauf gebilbet mit .^inweglaffung bei
in ber jweiten ©i?ibe ^t^^iy/*«, bie 9l6tbe. Kbnltdb
wot au^ igiv&^g^ xotf)f ber Snfelname '£e*'^aa gellalt
unb ber Urbicbrer ber ©age nannte bie 3nfel für bte
Minber beS ®ert)on fo, entweber, weil et fte mit rotbt
Srbreid) Heb badb^e, ober wabtfcfteinlicf^er, weit feid
^b^ntafte ftdb ein ßilanb in lad^enber &)tütbe mtt rotb
itlee, aSiefenfnopf u. f. w. beberft, Dorfc^webte, in bcrea
güUe bie iRinber üppig fc^welgten, obne bag bie Sldd
burc^ Äbweibung ein burftige^ Infeben etbielten '*).
(Ferdinand ff'arMt
ERVTIIRA, !Io*tet be§ ^etfeuö, tjon bet
Crptbrdifctje SWeer ben Flamen befommen. Der 9lai
bebeutet * titblic^. ©ie ffl atfo bie im äD(len auffieigen
SR6tbe, folglich Sodjtcr be5 ?)erreu^, welÄer ein ©t>mS
beö Sonnengottes i)l, unb t>on ibt ber 9Iame bH 6(f
^en ^eere0, füblic^ Don ^erjten unb iftUc^ Don Tlt
Wen, (Hidier:^
15) JoK Jac, Hoffmannm^ Lexfcon Unirertit«, T. f*
611. 14) tWitb bat BHii <3tlanb) ücn bem uppi^tn
feine« STafenö bcn 9iamm» ?Dt6filicb wäu, bap feigen bcn iftr
®dc(6cn ilm hmUt Äunbe »cn edrii roeld^e« nd<ibmutÄ XtiRit
(Über bie SSett, (5ap. $) aW 3erm« (3crnt) fetint^ |uöefcmn
ttitb fre bäraud i^rc mpt^if^c Erythem grbtlbct.
ERYTHRAE
^ 425 ^ ERYTHRAEUM MARS
ERYTHRAE — at 'Egvd^Qal — nennt ^eroboto«
(I, 142) unter ben in)Alf Sontfc()eh @tdbten an ber Aüjie
»on Älelnaften. ©ie lag ber Snfel 6^lo« gegenüber, tU
roat ndrbltc^er atö bte gleid^namige ^auptfiabt bieferSn^
fei. 9teben ber @tabt floß ba$ Slupcben 2(leon ober %lto^
(^Plin. V, 31. XXXI, 10). Äußerbem log jie am gufe
be« »ergeö ÜRimoö {Strah. XIII. p. 613. XIV. p. 645)
xinb ^atte einen ^afenort 9iamenS Äpffoö (Lw. XXXVI,
43). Bor bem^afen nennt ©trabo (XIV. p. 644) mer Heine
Snfeln, ^ippoi genannt. 3^re erße ©runbung loerbanite
fie nacii beö 9)aufaniaö S5emerfung (VII, 3) bem ßrp^
tll^rod, @obn be^ 9I^abaniantbo6, auö^reta, welcher ftc^
bort mit Uretern, Sptiem, ^arern unb $amf)l^9(en nie$
berlieg. SJagegen fanb ©trabo (IX. p. 404) eine am
bere 9Iacl^ric^t, nad^ n^elcber ba§ 3onifc^e Srptll^rd loon bem
fBAotifc^en ßrpt^rd au$ gegrünbet fein fodte; unb aDer«
bing6 ffnb bie tbratifc^en SBeiber in Srptbrd, xot^t nur
in ben Sempel bed ^erafle^ geben burften, eine auffab
lenbe Srfc^einung, n^elc^e biefer ©aae einiget ©ewic^t ju
aeben fd^eint {Pau$. VII, 5). ä3et ber SBanberung ber
Soner foO ber ©o^n be6 Aobrod, £leof)od, ober, n^ie er
aud^ genannt »irb, Äno>)Oö (Strah. XIV. p. 633.
Fotyaen. VIII, 43) nac^ ßnot^rd gekommen fein (Paus.
I. 1. ©fplar). 3(uf biefe SBeife foU fte eine loon ben 3o>
tiifc^en ©tdbten gen)orben fein. S3eru()mt xoato bie ©tabt
burd^ bie ©ibpQe ber diteren Seit, ^erop^ile aenannt
(Paus. X, 12). 3Cber auc^ ju Äleranber'ö Seit lebte bort
noc^ eine berAbmte SBeiffagerin mit 92amen Xtbenaid. 3m
Seitalter beS ©trabo »irfte in jenem £)rt ein berubmter
Zx^t, ^eraReibeö (Strab. XIV. p. 645. XVU. p. 814).
ai^anbler toerftd^ert (JReife ©. 126 fg.) no(^ bie SErfims
tner ber alten ©tabt gefeben {u ^aben, .fon^ie ba^ bie
©teile nod^ jefet JRitra genannt »erbe.
2Cußer biefem (Sr^tbrd if! unter ben melen ©tdbten
btefe^ 3lamtM, »eld^e ©tep^ano^ 939}. namhaft mac^t,
bie befanntefle iene fc^on genannte 93öotifd^e ©tabt. Diefe
lag am £itbdron. Bon xJ^x ifi aber n)enig befannt; nur
bie ©c^oliafien cxxoi\)ntn ibrer ©ränbung, toeld^e balb an
Qxi()t^xio^, ben iüngjlen ber Ät^amantiben (Schol. Ven.),
balb an (Srpt^ra, SEoc^ter be6 ©if9p()iben $or))()9rion'd
(Schol. II. 2, 489), balb an (&x^tl)xt>^, ©o^n 8eufon'«
{Paus, 6, 21) gefnüpft wirb. (L. Zander.)
ERYTHRAEA. (gine toon JReneautme (Hist pl.
p. 76) juerfi fo benannte ©ewdc^Sgattung au$ ber erflen
Orbnung ber fünften 8inne"Wen Slaffe unb auö ber na?
turlic^en Samilie ber ©entianeen. 6^ar. 2)er fteldji
f&nf fantig, fAnffpaltig; bie GoroUe trichterförmig, mit
fünffpaltigem ©aume; bie ©taubfdben in ber ßoroQen'
r6bre angewad^fen, mit jule^t fpiralfirmig gewunbenen
Stntberen; ber ©riffel furj, mit jwei fafl rujeligen SWar»
ben; bie Zapfet {weiflappig: bie Alappen mit eingebogen
nen Sldnbern, welche eine unooßfommene ©d^eibewanb
bilben unb bie jablreic^en, febr Flcinen ©amen tragen.
& ffnb 14 Hxtm befannt, t)on benen 13 in (Suropa, bie
meijlen im ©ebiete beö SRittelmeereö n>ad&fen; eine jweis
felbafte 2Crt ifl in ßoc^inc^ina einbeimifc^. 3n Seutfdb?
lanb finben ftd^ brei: 1) Er. ramosissima P^too» (Er.
pulchella Fries y Fl. dan. t. 1637. Svensk bot t
y. Ctttcpfl. b. O. tt. iC. «Tße e^ectioii. XXXVIL
579. f. 2 unb 3. Chironia pulchella Smüh, EngL
bot. t. 468, Gentiana raniosissima Vi/lars), 2) Er.
linarifolia P^«. (Er. litoralis FriW, Fl. dan. 1 1814.
Sv. bot. L c. f. 1. Er. uliginosa Waldstein et /Tt-
iaibelf Hungar. t 259. Er. compressa Hayne, Er.
angustifolia Wallroth ^ Gentiana liuearifolia Lamarck)
unb 3) Er. Centaurium Pers. (^E^vd^Quia Ren. I. c.
Centaurium minus Toume/ort, Inst. t. 48. Gentiana
Centaurium L. ©(||fubr, «^anbb. t. 59. Fl. dan.
t617. Chironia Centaurium ASmM, Engl, bot t417.
©türm, Seutfd^l. %l). £)ie le^tgenannte Tixt, bad ge«
meine Saufenbgälbenfraut, n)d(^jl auf fonnigen
Sriften unb bat einen fpannen^ bis fußbo()en, glatten,
aufredeten, fd^lanfen, loierfantigen, oberl^alb dfligen ©ten«
gel, ODalldnglic^e, iugefpi(^te, ganjranbige, breineroige ä33ldt$
ter, t)on benen bie unteren rofettenfJrmig, bie oberen ge«
genüber fle()en, breifad^ loerdflelte 2>olbentrauben unb ro«
fenrotbe, feiten xoti^t GoroUen, beren 9l6^re langer if}
aU ber Aelc^ unb beren Sappen fhimpf-eUiptifc^ ftnb.
£)ie ^eiltrdfte biefeö bittern, auflifenben SIrauted waren
fcbon ben 7ilttri,iiißXint {xtvxavQiov zh fAtxQcv Diosco-
rid. Mat med.|Q^7). fO^an \)(kt bie blu()enben ©pigen
(Herba s. Summitates Centaurii minoris) ge^en SRa«
Senfc^wdc^e, ©todfungen im Unterleibe, SBec^felfteber unb
u^erlic^ bei fc^laffen ©efd^wuren empfoblen. t>a^ Za\x^
fenbg&tbenfraut wirft d^nlic^, aber fd^wdd^er wie ber @m
jian, unb wirb gegenwdrtig fafi nur nocb iu Srä^lingd^
euren oerwenbet {A. Sprengel.)
Erythraeische Sibylle, f. Sibylla.
ERYTHRAEÜM MARE— ^ 'Eqv&q& &dXaTxa.
~ SRannert nimmt ben ganjen ßcean auf ber ©ubfeite
bon 2(ften in ber 3eit, ba bie |)ellenen noc^ nichts 92d<
liered x>on 3nbien wußten, für bad (Srptbrdifd^e SRecr^
welches feinen 92amen, nadl^ ber gewdi)nlic^jien SReinung^
bon bem erfien fiSel&errfd^er biefer ©eegegenben, 6rptbra6
ober erpt^ren, erbielt 3Cuf aüt gdtle ^)dlt er bie »e^
nennung fär nic^tgriec^ifd^en Urfprungd, unb f6nne nid^t
t)on ber rotben Sarbe abgeleitet werben. 3n ber Solge,
ald man au^ ein inbifd^eS SReer angenommen f^aht, fei
bie ÜBebeutung beS (Srpt^rdifc^en SReereS bloö auf ben ara«
bifd(ien unb perftfcben ÜReerbufen eingefc^rdnft. ^6ren wir
aber über biefen @egenf}anb bie beiben ^auptfd^riftfieller
beö 2Cltertlf)umd, ben ^erobotoS unb ben ©trabo, fo
nennt ber erfiere txA grofe ©äbmeer ba$ Srptbrdifd^e,
weld^eS }ufamment)dnge mit bem atlantifc^en Ccean (I,
202); ba\)tx Idßt er ben 6up()rat inS Srpt^rdifd^e ober
rotbe ÜReer m&nben (I, 180) unb nimmt auc^ ben aro^
bifd^en SWeerbufen für einen 2beil beffelben (I, 8, 158),
unterfc^eibet aber benfelben auc^ wieber t>on bem rotben
SReere (II, 102, 159. IV, 39); enblid^ ld@t er bie 9>bi'
nifer oom rotben SReer an baö ÜRittelmecr wanbem (I, I).
©trabo (XVI. p. 765) nimmt ben perftfd^en unb ara^
bifc^en ÜReerbufen t)on ber ^Benennung: ©rptbrdifcfteS SReer,
aud unb nennt ba6 ganje grope SReer außerbalb biefer
beiben 83ufen rotbe^ SReer. @r bejeic^net fte baber auc^
al^S3ufen be$ rotben SReereS (I. p 56). S)o(6 Idßt au($
er wieber ben (Supbrat unb SÜgriS inö rotbe SReer fiteren
(XI. p. 529). 3n berfelben Art, wie biefe beibett®e^ntt^
04
ERYTIIRAEUM ALIRB — 426 —
EÄYTHRAEÜS
tlellci, in^txn fic& ^^^ Wc fitriam ©riechen unb fRmcx,
tctld^e @fle9enl)fit fanden ^ ta^ ©r^tMtf^e SRcct gu er-
tpd^nen über bic Srnjeifetung ot)er Sefc^r^änfuna t)e6
9lamcnö, unb Mannt t|l, tag aud) im jireiten löucbe
gRofiä bet i5urdb^m^ Der S^raelitcn butc^ baS totl^c 9)f«r,
b. t bfn nirblic^cn 21^(1 bc§ örabifc^en aJlcerbufenß, tu
laW wirb.
Übet bie Urfa(^c ber entfletung bcS 9Jamenö fül^tt
Sttabo (\VI. p* 779) mancherlei Angaben an. SBalb
foUie berfelbe entflanben fein au^ ber anfc^einenben ^atU
be5 9Reereö tjeririüge ber iörec^ung be§ Cicfttcö^ welche
entroeber berrütjre uon ber im ©cfteirct fle^enben ©onne
ober i?on ben burc^ bießrhi^ung gerotteten Äöerqcn , balb
t>on einer Üuetlc rotben SBa)Ter$, bie fic^ in baffelbc er*
gieße, balb tjon einem ^ctrfc^er gr^t^raS. iÖe|Jer uns
jheitig, al^ in allen tiefen ertldrung§üerfucf)en gcfc^ab,
festen {Slrab. L p. 42« 43) anbere ben 9Iamen be^
fWeere^ in Berbinbung mit ben ^öönifern, iebo0, wie
er bemerft, mc<)t alit auf gleiche SBeife^ benn einige bes
tau^tcten, rrie auc!& s&erobotoS, bie ^Ijönifer, welche an
ber £)|lfüf!e beS iDtittelmeerei fa^en, feien 2ll>Eammiinge
jener am (Srtjtljrdifcften t)uan unb leiteten ben Flamen
yt?6nifer \>on t>tm 9lamen be§ 9)ieere6 ah; anbere befolg*
tcn ba$ umgefel)rte Berfjdltniß un\> nannten bie ^tjönifet
am 6n)tl)raif4en 'SWeere Ttbfimmlinge ber am STOittelmcerc
iDo^nenben. @trabo fe^t ^tnp: einige pcrfc^cn fugar
Ittljiopia in unfer IJ^finife, b. k» anS aJIittelmeer, unb
laffen Ttnbromeba'^ Siegebenl)citen fic^ in 2oißpt jutragen,
Zud) fanb ©traba {XVI, p. 779) bie Stad^ric^t, jener
6rptl)ra^, t>on welkem einige ben 9?amen beß 9RcereÖ
bereiteten, fei ein ©ol)n be§ ^erfeuS genjefen. Gbenfali^
fübrt ©trabo (XVI. p. 766) an, X>ü^ bie 23en?obner
tet Snfeln I^taS unb ÄraboS an ber arabifcften f ü(le
im T^aiiid^m ÜReerbufen beljaupteten, bie gleichnamigen
£)rte ber ^])b6mfer feien \t)xt Qolmen. 6§ wirb ftc^ alfo
golgenbe^ annehmen la)Ten,
Überall, wo ^elaögifdje ?>I)6mfer fi^en, finben fic^
bie Flamen 6rt?tbrd, Grplbron, &njtl)ia. Dag bie SBorte
10 tb bebeuten, ifi nic^t ju bezweifeln; fie n>erben fletö
bute^ ?)urj)uri ober ?D?ennigfarbe erfldrt. 9iamen aber,
toeld^e auf bie xotht Sarbe t^inbeuten, ftnben fid^ oielfdt«
ticj , \a regetnuigig , bei ben ^elaögifc^en *5)I)itu"fetn. Sa*
m^it aber fein imiid übrigbleibe, ta^ '^pela^gifcfee V^o^
ttifer bie ®runber unb Seroolmer ber £)rte jeneS ^iamenS
waren, fo finbct fic& in benfelben allen ein ^j)erafle§. Der
©tammort @n)t^ia ober @ri)t|)eia liegt aber am Aaufafod
(Orph. Argon. 1048), Son bort ^er finben ficft biefe
9}amen verbreitet biö nad) Sibi^en. Die ©iv^tbini am
Vonto^ (Sureino^ fommen fd^on in ber 3lia§ (IK 855)
tor, Dann baS berübmte Srptbrd an ber 3onif(^cn ÄuPe
Jtleinafien^ mit feinem *^afenort (frptljra^; ferner ein Drt
gleid^eö 9lamen§ auf Äreta mit bem SJorgebirge 6r^*
rbtdon {Pia/em, Flor III , 7) ; enblid) auf Äi)proö {Steph.
Byz,) unb üiele anbere. SBenn baber JperobotoÄ (I. I)
©on perftftfcen ®efc^td^t?funbigen l)Ärte, bie ^binitex feien
t»om £rptl)rdif(b^n SReere gefommen, fo fonnte bie^ aUer«
Mtigi ju Xi€m 3rrtl?um t>erleiten, als feien \it tjon ber
S&bfee an ba$ SRittelmrer gciogen, weit in ^eraboto^'
Seitalter bie SBenennung: 6rptbrdifcfte§ SKeer, nur nod^
t>on ber ©ftbfee galt. Docft fonb ©trabo , wie fd>on am
gebeutet i|l, auc!^ bei Einigen noc^ bie richtige IBemerfunj
M^ bie ^tjfinifer ftc^ t>om ?KitteImeer auö an bem p<
TuM
Sx^
fifcben SWeerbufcn nicbergelaffen l)dtten. SBir glauben alfu,
nic^t oljjnc l)ol)e SBabrfcbctnticftfeit annetjmcn ju tinnety ,
bag ber Urfr'e ber ^Pela^gifcften 'pl^onifer am Äaufafod xo^M
unb ba^ fte |tc^ an t^cn jiüflen bed ^onto6 unb Jtteiii^^
afienß tin biS na(^ ©prien unb 8ibt)en verbreiteten^ inb«
lid^ aber aud) gacforeien am perpfc^en ÜJieerbufen anlij
ten jur SJerbinbung mit Snbien. 9Wit iljren 9liebnlaffu
gen aber breiteten fic^ auc^ bie 9?amcn ertjttjia unb 6r,
tl)rd immer weiter auS unb be^ljatb wirb aurfj ein ©rp^
t^rdifc^cö SKeer urfprünglict» nocft anberäwo gefudjt weij
ben miffcn, alö an ber arabifc^en vf)albinfeL Unb in ''"
2i)at l)ai ftc^ aucft bafür ein unjweibeutige$ Seugnif
«gjinbaroö (Pyth. IV, 445 [251]) erbalten. Die Ärgl
nauten fommVn ndmltc^ bei il)rer ffiucffatjrt t>on Äotd"
burc^ bie glut^ien beö Oceanö, bann inS e^pt^yrÄf4
ajfeer unb nac6 ?€mno§. Da0 btefer 9?ame fced
lictjflen Sbeilä beS nac&Mgen 'Kgdifd^cn ^^Reeres« untf
ging, nac^ibem bie ?>l?6nifer weiter gegen ©ubofim
wonbert waren, i|l fel^r begreipi*. (L. ZanderJ^
ERYTÜKACÜS, 'E^ri^mTog. JBeiname be$ ^e
fuleö Don ber ©tabt (Srptbrd in 3onien , ndmlic^ auf
Sonifc^en ^albinfel , ber Snfel ßfeio^ gegenüber. ^erfuU
batte bier einen alten Stempel mit einer Äöilbfiule, bie, wie
^PaufaniaÖ bemetft, ganj nac^ 'ägpptifcfecr Äimfl t?erfertij
war unb auf einer Jlrt Sia\)n panb. 9JJan er5dl}lte ba«
ber Äül)n mit bem @otte fubr t>on IpruS in ?)W '
ab, (am an bie Sonifcbe J£u(le unb trieb an ba^
gebirge ber 3uno 2Refate, b. ^. ber mitteljlen,
t)ier grabe bie SKitte beö SHJcgeö i>on ©rptM natft
Snfel ßbioef ifl, 9?un gaben fic^ bie Sinwo^jner fowoT .
ton 6l)iod, al§ von erYjtbrd ttRttl)e , baS Sal)r}eug ^u fi^B
}u )iel)en, aber t)ergeblic^. Za träumte einem blinboH
gifc^cr '5)bormio ju (5rt)t^rd^ bie ©acftc würbe gelingen,
wenn bie Srptbrdifc^en aüeiber ibre .öaare abfdjnitten unb
bie äßdnner ein ©eil barauS fledjteten, benn bamit war?
ben fit bag S^^rjeug mit ber äöilbfdule na0 ber ©fa
jit^)en Wnnen. itber bie %xautn ^on Gri^t^rd rooati
tjon biefem Äbfcftneiben nid^tS wiffen, boc^ bie böfefj
ficft aufbaltenben Sbraferinnen, fowol freie al^ bienenb _
fc^nittcn ibr ^paax ab, ba§ ©eil warb berfertigt unb ber
i^Qtt mit bem gabrjeuge in ben *&afen gejogen. Def*
wegen burften nur tbrafiftfte grauen in ben Ztmptl bd
^erfuled gefjen, S>a^ ©eil warb üon bm einwobncm
aiifbcwabrt unb ?)l)ormio foU fein ©eficftt wieber brfomi
men baben, Paut, Vil, 5. XJicUeicfct ift biefe erjdbl
eine ©age pon ber ßinfübrung ber SJerebrung be6
fetten ^erfuleS burf(^ Stbtatier in biefe ®egenb oon
nien, (T '
ERYTHRAEUS, eine t^on ?atreilU in fctorm
Genera Cnislarporum et Iriscetorum L L p, 146
aufgefleüte UJHlbengattung , welche er auf fotgenbe ffieife
c()aTafteriftrte: teib eiförmig, o^jne einf((>nitte. X^f
giipe. 'Äugen jwei, nicbt auf ©ttelt^en fijenb. Wlun^*
t|?cile wie bei Trombidiom: ber SJiunb ein fegelfirmigei
ERYTHRINA
— 427 — BRYTJGDIOCHLAENA
fltuffel; jDberttefet haUenfirmtg; gwet lanf^t, (eroona«
genbe, fafl fc^eetenfdrmige Palpen, i^x ledteö ®lteb M
itdmltc^ einen beweglichen, ^ngerdl^nltc^en 2Cn^ang. Dted
@enud fieUte er neben Trombidium unb xtd^mt baju
folgenbe 3(rten: Trombidium phalangioides Hermann
(Memoire apterologique pl. L f. 10), Tr. quisqiüli-
arium = Erythr. nivosus (ibid. pl, I. f. 0), Tr. pa-
rietinum (ibid. f. 12), T. pusillum (pl. II. f. 4) unb
T. murorum (ibid f. 5^. Zu^H, welcher fo au^Qt^
leic^nete Unterfuc^ungen übet ben Säaii ber ^(racbnotben
ongefleOt t)at, bringt in feiner ^bt)anbluna aber bie
9Runbt^ei(e ber SRilben (Sur Fordre naturel des Aca-
ridiens in Anuales des sciences naturelles. Partie
zoologique, redigee par V.Audauin ei M. Edwardi.
1834) bie ©attung Erythraeus in bie Samilie ber
Trombidiens (Trombidina Burm,)^ üerdnbert aber
nic()t weiter ben ©attung^c^arafter. 2)ie 2(rten ber ®at^
tung Erythraeus ftnb i^m Xrombtbien mit ganjem (um
getbei(tem) Seibe unb ft^enben 2Cugen. 2)ie Safier ftnb
groß, frei, mit )n>et «^afen; Jtiefer b^^'id; «Ruften m
einanber floßenb; Sauffäge, b.b- niit jtvei ^roUen, lang
tinb ba$ legte ®Iteb bunn unb fe^r lang; baö legte
gußpaar bad Idngße. <£)ugjs rechnet bie meißen bon
edtreide ju Erythraeus ^ejogenen %tUn gu anbern
@attungen. Die 3(rten, bie nac^ ibm ^xtx^ix ge()6ren,
unb t)on benen man noc^ nic^t ben Sugenbjuflanb tennt,
ftnb: E. parietinus Latr., £. ruricola Dug. (1. c.
p. 40), E. flavus (1. c. p. 42), E. cirripes (1. c.
p. 43) unb Trombidium cornigerum Herrn. (Mönu
apt. pl. II. f. 9). SSon E. ruricola bat er beobachtet,
baß fte tleinere SRilben frißt; aOe ftnben ftcb ouf bem
jBoben unter Steinen, im ®rafe unb laufen febr fcbned.
{StreubeQ
ERYTHRINA L. ©ne 9)flanjengattung au« ber
leisten Orbnung ber 17. Sinn^'fd^tn 6la{fe unb auö ber
Gruppe ber $Qafeoleen ber natürlichen Samilie ber Segu^
mtnofen. 6 bat. Der £e(cb gIotfenf6rmig, abgefiu<}t,
funfjdbnig ober jweilippig, oft fcbeibenartig; ber Simpel
ber @^metterlinp«coroUe febr lan^, bie @ege( unb ber
)n)eibldtterige Atel mel tärjer; bte ^ix\\t lang, fnottg,
mebrfamig. Die 30 betannten Xrten biefer ©attung, ju
toelcber aucb Xiphanthus Raßnetque geb6rt, ftnb tropt^
fcbe Sidume unb ©trducber, feiten Kräuter; nur einige
toent^e n^acbfen in 9lorbameri(a aucb außerbalb M SEBen^
betretfed. Sbr @tengel ifl ^uweilen ftacbeli^t; fte baben
gebreite 93ldtter, ei -rautenförmige JBldttcben mit Drufen
an ber fi3aft$, (leine 3tfterbldtt(|en, lange 93l&tbentrau$
ben mit prdd^ttgen fc^arlacbrot^en fiSlumen (baber ber
Gattungsname: iQv&Qog, rotb) unb rotbe ober braune
@amen. @ie werben M 3ierpflan}en, )ur 93ef(batrung
ber Sacaofelber unb M «^eifenfhducber culttoirt; tbr «^ol}
cibt eine gute, aucb )ur ^ult)erbereitung brauchbare Xoblc.
j0ruce erjdblt, baß bie @amen einer babefftntfcben 3trt,
Auara, ben @cbangalla6 fett ben dlteflen Seiten unter bem
Stamen Aarat al6 ®olbgen)icbt bienen: biefer 9?ame fei
nun für ba§ ©ewicbt beö ®olbeS unb ber 6belfieine allge^
mein, aucb in (Suropa, angenommen. 3tm bdufigfien in
curopdtfc^en @drten ftnbet v^wx Er. herbacea L. (Da-
len. eltham. t 90. f. 106. Trefr. Ehret, t 58. Lm-
marck, ill. t. 608. f. 2. Bot. mag. t.877. Bot« cab.
t 851), ein perennirenbeS ^raut, weld^eS in ben fanbi«
gen SEBdlberti unb ^ratrien oon Carolina, Sloriba unb
Souiftana einbeimifcb ifi. über Er. monosperma Lam.j
toelcbe ®ummila( liefert, f. Butea. {A. Sprengel.)
ERYTHRINUS, gifcbgattung auS ber Samilie bei
^dringe (Clupeacei), welche in fußen ®ewdf[ern ber
Sropen^one einbeimifd^ ift, unb mit ber ^auptgattun^ in
iber £letnbeit ber 3n>tf^enfiefer n>ie ®r6ße ber eigentltcben
Xieferfnocben ubereinflimmt. jDer Unterüeferranb ifl mit
einer Steibe (egetfdrmi^er Sdbne befe^t, unter benen born ei-
nige größer ftnb ald bte übrigen; bie ©aumenbeine ftnb mit
feinen 3dbnen bicbt befegt. Der Jlopf ifl runb, biet unb
an ben Sacfeti oon ben großen 2(ugenranbfcbtlbern bettet«
bet, aber ©cbuppen feblen ibm; bie Xiemenbecfelbaut bat
f&nf @trablen. Der Idnglid^e Seib ifl menig (ufammen«
Sebructt unb oon großen @cl^uppen, wie beim ^rpfen,
ebecft; bie fRixdzn^o^t fiebt &ber ben fi3aucb|Iof[en. Der
ÜRagen ifl ein großer @act unb bon oielen Slinbbdrmcben
begleitet; bie @Miimmblafe ^oi einen betrdcbtlicben Unu
fang. 3ttö «^auiMtt fubrt (Suoier ben Esox malabaricus
eiocb'S (tab. 302) an, unb reebnet ferner nocb ben Syo-
odus erythrinus JB/., — Syn. taiieira BL tab. 79.
Syn. palustris Bi unb ben Erythriuus taeuiatus Spix
tab. 19 bieber. {Burmeüier.)
Erythrocarpus Blum.^ f. Gelonium.
Erythrochilus Reinwardt, f. ClaoxyloD.
ERYTHROCHITON. «ine pon Keeö unb 3»ar«
ttuö aefKftete ®en>dcbSgattung aud ber erflen JDrbnung
ber fünften Sinn^'fcb^n ßlaffe unb aud ber @ruppe ber
Gufparieen ber natürlicben Samilie ber Dio^meen. Sbar.
Der Aelcb ribtenfdrmig, fAnfrippig, gweilippig; f&nf ju
einer untertaffenf6rmigen SoroUe mit offenem ®aume ju?
fammen^emad^fene Slumenbldttcben; fünf auf einer (ur^
)en, fletfdbigen Stöbre ftebenbe ©taubfdben; ber ©riffel
fabenfirmig, mit fünffurcbiger 92arbe; fünf jufammenge;
toacbfene, runzelige, j^weitlapptge, jweifamige £apfelbdlge.
Die einjige %xi, Er. brasinensis Neei et Mariiue
(Mov. act. nat. cur. XI. p. 165. t 18. f. D. t. 22),
tfi ein in ber braftlifd^en ^rornnj SKinaS wacbfenbet tlei^
ner fiSaum mit einfad^em ®tamme, abn)ecf|felnben, eiiM
fachen, ablang ^ lanjettfirmigen IBldttem, dbrenf6rmis
gen 93lutben unb großen weißen (SoroQen, beren Dect«
bldttcben unb belebe rotb ftnb (baber ber (Gattungsname :
XiTwVf Äletb, igv&Qogf rotb). (A. Sprengel.)
ERYTHROCHLAENA (Erythrolaena). Dtefe
Don @n)eet aufaeflellte ©ewdcb^gattung auS ber erften £)rb^
nung ber 19. mn^'fcben ßlaffe unb auö ber Untergruppe
ber Sarbutnen ber @ruppe ber (Spnareen ber natürlicben
gamilie ber Compositae, meicbt nur febr wenig vor
Cirsium ab. 6 bar. Der gemeinfcbaftltcbe AeUb (egel$
förmig, mit lanjettfirmtgen, jugefpi^ten ©cbuppen, Don
benen bte dußeren blattartig, bornig ^gejdbnelt unb {Us
nicfgefcblagen , bie inneren aufredet, gelbrotb gefdrbt (ba^
ber ber Sattungöname : ;i:^ai>a> JDberfleib, i^^g^
rotb), ganjranbig unb Idnger atö bte dußeren ftnb; bet
gemeinfc^ftlic^e Sruc^tboben conoer, mit <f>aaten unb
64*
3
ERYTHROS
— 429 — ERYTHROXYLON
I)dutigen, gefdrbten, fha()(enfirmtg ausgebreiteten 7inl)in^s
fei t)erfe|)en ftnb; ber gemeinf^aftltcbe Srucbtboben tß
nadt, flacb; bie 3Ccbenien ftnb ungefiielt, ungefc^ndbelt,
unbehaart: bie £rone bef!ebt au6 einet Sieibe fcbarfer
83orflen. S)ie beiben 2Crten, Er. imbricatus Cand.
^rodr. VI. p. 255. Stähelina imbricata Bergiui
Cap. p. 233. Xeranthemum imbricatum Burmann
Prodr. fl. cap. p. 25. X. vermiculatum Lamarck
Encycl. 111. p. 240. Argyrocome vermiciilata Lam.
lUustr. t 693. f. 3. Elichrysum erythropogon et
vermiculatum Spreng. Syst. veg. III. p. 484. Me-
talasia uniilora Don in Mem. of the Werner. Soc.
V. p.27) unb Er. umbellatus Cand. (1.«. Gnaphalium
umbellatum Linn. fil, Suppl. p. 363. Xeranthemum
sqnarrosum Lam. 1. c. p. 241. Metalasia nmbella-
ta Don. 1. e. p. 24) ftnb am SSorgebir^e bet guten
Hoffnung einbeimifcbe ^albfhducber mit tleinen, abwec^^
felnben, leberartigen , flacblicbtflumpfen oben weipgrau^
filiigen, unten glatten S3(dttem, brei bid fteben gejlieU
ten, bolbenfirmigen SlAtbenfnipfen; purpurfarbigen ober
YPeiflen Xnbdngfeln bed Aelcb^ unb Sorollen unb purpurn
Totber Samentrone (baber ber ©attungSname: ndyywv
Sboxt, iQv&Qog rotb). (A. Sprengel)
Erythropsis Lindl.^ f. Sterculia.
Erythrorrhiza Michx.^ f. Galax.
ERYTHROS, 'EQv&gig, 1) einer t)on ben ©ibnen
t>ti SRb^bamantbod, ben er ben (Sr^tbraern, bie t)on ibm
ben 9?amen erbielten, jum Einige gab. Diod. Sic.
V, 8. 5Racb ?)aufaniaö (Vll, 3) war er Erbauer ber
€tabt (Srptbrd in ^leinaften, wobin er eine Kolonie au$
£reta gefubrt baben foU. 2) 6in @obn be8 ^erfeu6,
^er an bem erptbrdifcben SReere regierte unb ibm ben
iRamen gegeben baben foQ. 3) (Sin @obn be§ Seuton
tmb 6nfel beS XtbamaS, 6rbauer ber @tabt grptbrd in
äöiotien. Pau9. VI, 21. (^Richter.)
ERYTHROSPERMÜM. (gine t)on gamarcf (11-
lustr. t. 274) fo benannte ^Panjengattung a\x^ ber tu
fien Drbnung ber fiebenten Kinne'fcben Slaffe unb au8
ter ©ruppe ber Gnp»tbrofpermeen ber naturlid^en gamilie
ber Sl^courtteen (S3imn). ßb^t. S)er Aelcb oierbldt^
terig, binfdßig; oier bi$ fteben gewölbte SoroOenbldtts
^en; mer bis fteben febr (urje, um ben grucbtfnoten
eingefugte @taubfdben mit ablangen TCntberen; ber^cbt^
fnoten fajl fugelig; ber ©riffel einfad^ mit brei« biö
fönf lappiger 92arbe; bie Aapfel higelig, einfdcberig, mebr«
famig. 6g ftnb fecbd Zxitn Mannt, welcbe atö glatte
@trdud^er mit leberartigen 83ldttern, trauben« ober riö«
penf6rmigen Slutben unb rotben @amen (baber ber
Gattungsname : on^g^ia ©ame, igv&Qog rotb) auf ben
^aScarenbadinfeln wacbfen; eine 2Crt; Er. ellipticum
Foiret Suppl. enc. II. p. 585), finbet ficb aucb auf
Saoa. (A. i^engel.)
Erythrostictus Schfechtend. >, f. Melanthium.
ERYTHROXYLEAE. (gine bifotplebonifc^e 9)flan^
jenfamilie, welcbe Auntb (Humboldt^ Banpland et
Kunth, Nov. gen. V. p. 175) t)on ben 3»alpigbiaceen,
ju benen man fte fruber reebnete, abgefonbert bat. 2)ie
bierber gehörigen ©ewdc^fe ftnb S3dume, @trdu(^er ober
«^albflrdud^er mit oft iufammengebrütften 3n)eigen, ah*'*
wecbfelnben, feiten gegenuberfiebenben, einfacben, ganj^
ranbigen; meiji unbebaarten Sldttern, innerbalb bet
fiSlattacbfeln ftebenben, gewölbten , trocfenbdutigen, fc^up^
penartigen 3(fterbldttcben, eiuAeln ober gebduft in ben
83latta^feln flebenben, fünfrantigen/ oben i^erbiAen
fiSlutbenflielen unb regelmdpigen, weißlieben ober gelb«
grünen 3n>itterblutben. S)eritelc^ ifi frei, flebenbleibenb,
funftbeilig, fetten ffinffpalti^. 2)ie fünf ßorottenbldttt
d^en auf bem Srucbtboben eingefügt, init ben ^eld^ab^
fd^nitten abwecbfelnb, gleicb, mit je jwei @cbüppcben
an ber inneren SBaffd, in ber ^noSpe bacbjiegelförmig
übereinanberliegenb. 3ebn freie auf einer ben Srucbt^
fnoten umgebenben lurjen Stöbre f!ebenbe @taubfdben
mit eiförmig s!ugeligen, jweifdd^erigen, in jwei Sdngö^
ri^en nacb^ 3nnen ftc^ öffnenben TCntberen. £er %xud)U
tnoten frei, jwei^ bi§ breifdd^erig , mit einem b^tabban^
genben @i(ben in jebem Sacbe; brei balb getrennte, balb
an ber S3aft§, ober }ur ^dlfte, ober ganj mit einanbec
üerwacbfene ®rif[el mit brei (nopfförmigen Starben. 2)ie
©teinfrucbt if! eif&rmig/ ecftg, burcb geblfdblagen einfd«
terig, einfamig; bier @ame umgefebrt, mit leberartiger
ideale; ber Smbrpo gerabe, in ber SdngSare bed fpdr^
lieben/ fnorpeligen 6iweißförperä, mit elliptifc^en ober
linienförmigen , flad^en, blattarttgen @amenlappen unb
lurjem, brebrunbem, nad^ JDben gerid^tetem SBurjelc^en.
& gebort nur eine ©attung, Erythroxylon, bierber.
{A. Sprengel.)
ERYTHROXYLON. 5)iefe t)on g>atrirf »rowne
juerft fo benannte ^flanjengattung gebort }u ber britten-
£)rbnung ber jebnten Sinn^'fcben Slaffe unb bilbet allein
bie Samilie ber Srptbroirpleen. 6 bar. 2)er Aeld^
glocfenförmig, fünftbeilig; fünf innen an ber 93aftä mit
je jwei @d^üppcben t)erfebene (Sorollenbldttd^en; bie
@taubfdben an ber SiaftS )u einer furjen fRb\)xt üer^
wad^fen, b^örförmig, mit aufredeten Äntberen; brei fo^
benförmige ©riffel, juweilen mebr ober weniger, bei ei^
ner 2Crt (Er. monogynum Roxbureh flor. corom. I.
t. 88), welche Äuntb (Nov. gen. V. p. 175 in an-
not.) \>i^^a\h ju einer eigenen £)rbnung, Sethia, erbo«
ben bot, t)ötlig mit einanber oerwacbfen; brei fnopfför^
mige Starben; bie @teinfruc^t entbdtt einen ecfigen ®at
men. 6ö ftnb mebr alS 20 2Crten biefer ©attung be^
fannt, welcbe meiji im tropifd^en TCmerifa einbeimifcl^,
aui^ auf ben fübafrifanifcben Snfeln unb in jDfünbien
t>orFommen. 3bre Stinbe, fowie ibr ^olj ftnb oft rotb
unb rotbfdrbenb (baber ber ©attung^name: liXov «^olj,
igv&Qog rotb). X>k am Idnajlen befannte Tlxt, Er.
areolatum (L. Amoen. ac. V. p. 397. Erythroxy-
lon etc. P. Br. Bist, of Jam. t. 38. f. 2. Er. car-
thagenense Jacquin amer. t. 187. f. 1), ein in SEBefl^
tnbien, wo bie franjöjtfd^en Sreolen ibn Bois- major
nennen, bei ßartbagena unb ®anta SRartba wad^fenber
®trau(b, n)irb bort atö Heilmittel gebrandet: bie iungen
Sn^eige gelten für füblenb, bie Sttnbe für tonifc^, bie
fduerlic^en Srücbte für abfübrenb unb biuretifd^; aud ben
SBldttern wirb eine @albe ^egen «^auttrantbetten betettet.
fiSetannter unb u)i((>tiger tfl bet Qebtoud^i Yot\ä^n \xv
ERYX
— 430 —
BRYX
Vttu tjon einer anbeten Hxi, Er. Cnca Lamarck (Ei»c*
iL p. 393. Cavamiien, üiss, VJII. p. 402. t. 229)
^cmat^t mxti. 2)ic iBlötter Diefc§ jwei bi& mx gug
^oben, in ?)eru wit^wocbfcnbcn ynb üidfac^ angebauten
©traucheö foUcn gegen ^Ragenfeft^ydcöe, SJerftopfung unb
Sierfcftlfimung l^ea i)armfanals^ bienlid) fein, ^ie Snbia^
ncr beMenen ficfe berfdbrn, t)ermifc^t mit löpa (ber
2tfcfee oon CetTopirt pelriita, Scliiiius Molle , CUeiia-
IHMliiitii Quiiioa unb anbeten @cn?dcbfcn) alö eineö oon
itjnen kibenWaftlicfe geliebfcn Ä^uimittelö, üetmögc beffen
pe ftCj gegen alle duperen einflü|»c unempftnMid) macben.
jDiefe ©ewobnbeit foU aber für Ä6rpcr unb (Öei|l cbrnfo
natbtbetliae golgcn baben, M bet SRi^btauc^ bcraufc^en-
ber ©ctranfe unb bc§ ÜpiumS (f- ^pippig'Ö 5)ieife II.
@. 209). (.4. SprengeL)
Erytos, f. Earylos.
ERYX, *itVS, 1) ®obn be§ Sute3, Ä6mgS Don
©tctlicn unb ber ^pOrobite. ©. Bates, 6r berrfd)te
nacft bem äiater unb bauete bie Stabt ©rtjj: auf bem
äÖergcSrpr, foivie auf beffm oberllem Öipfcl einen fcb6-
nrn Tempel feiner tUIutter in @t)ren. l>iW. iVc, IV% 85.
(fr irar ein au^ge,^eidbneter Jaußtdmpfer. 2tB .&crfufeÖ
mit benJRinbern t^t^ Öcn)on nod) Stallen fam, fd)wamrn
cin^ berfelben na4 Sicilien, @n)r fmg e^ auf unb tjcti
(IcdPte e0 unter feine c£>ecrte, ivotlte aud? bic äJeute nicbt
eber bem ^fjcrfulc^ .^urücf hieben, biö bicfer ii)n im Sau|l;
frtmpfe beficgt bdttc. @6 würbe alfo ein breifacbeä ©efed^t
DcranflaUet, Qrox aber in iebem befiegt unb julefet ge?
t6bret. Apol/oä, II, 5, 10. Siabor (IV, 23) etjdbU
bie ÜJJptbe etipaö anbete. |)erfule§ fommt mit ber »beerbe
nud) Sicilien. 6rpr fobert ibn auf, mit ibm ju ringen.
Il6 Äicgeöprrtö fe^t er bie 3nfel ©teilten , |)erniIeS feine
Äinber, unb tia ber Äonig mit biefcm ©egenpreiS nid)t
;iufrieben iji, fo mad&t ihn i)crfule§ auf bcn S?ert|? bef^
felben aufmerffam, benn wmn er bie SHinber »verlöre, fo
ginge er jugteicfe au* ber Unilerbliiftfeit üerluflig. 9?un
war erpr 3^ufrieben, unterlag aber im Äompfe. ^erfuleS
gewinnt baburc^ bie ^errfdijaft über ©teilten, fiberldgt
aber ba§ üanb Itn 6init)ol)nern, b\$ einer feiner dlad^^
fommen c§ jurutffobcrn roiirbe, iDiei^ gefc^aj) ein ÜKen^
fcftenalter fpdler buicft Dorieu^, ber ^eraflea auf ©icilien
grünbete. *))fopbiö, be^ 6ri>r reijenbe ^ocftter, roatb ju;
^leitft beö ©tegerö iSeute. 9Iac^bem er ffe umarmt batte,
übergab er pe Um Ppfortaö au§ ^begia in "ärfabien , um
fte m ein frembe^ ?anb ju bringen, ©o fam fte nad^
^Hiegia, tipty fte jroei Sibne, ßd^tpfcion unb ^romacboö,
gebar, bie natftber ber ^fabt ^begia ben 9Iamen ?)fopbiö
gaben. Paus, VIII, 24. 2) (jiner uon bem •Raufen be$
5)bineuö, bcn ?)erfeu8 bUT(ft ben tWebufcnfopf in Stein
üetwanbelte. Omd. Met. V, 19ö. {IUchiet\)
EUYX, au(^ ErycuR beiSicero (Verr, U, 8, 47),
war ein fiJerg auf ber ©eflfeite ber 3nfcl ©ictiien un=
weit ber Jtüfte §n3ifc<)cn 25repana unb i>am>rmo^, ndc^ffi
bem "iitna, n)ie ^olpbioS (I, 56) bebauptet, ber b^cbfle
ä5erg ber 3nfeL 2)aß man feine *&6be fo febr überfidete,
tag mol barin, baß er tfolirt unh ^emltcb (teil ballebt
3e6l beißt er @. ®iuliano, 2tuf feinem ©ipfel ^atte er
.H3)
t7J
eine gldc^e, worauf ber berübmte 2empe' bet SenuiJ
tri)cina flanb. 'An feinem n?e|lj[i^($en ?fbbange la^
:tabt Sr^jr. Der 4)afen mar 30 ©rabie n cnifernt (J
XXIV, 1), 25ie ©rünbung biefer SfJieberlöffung wirb
ber @age auf tax Srpr, einen Qol^w ber ^enud um
beö föutcö, ^"^"lö^ ^^^ ©ifcler, jurürfgefübrt (fi
Acn. V, 400), afeit biefem mürbe ^^erotleö, a»
©erJjon'ö JRinbern au§ 3berien jurücffebrte, in SU«
bung gebracht, unb erjdblt, er b^be ibn im 3n>cifam|i
beffegt (7JiW. IV, 23. Paui, Lacon, 16), Wät '
mand^erlet 2(bn)eic^ungen bie ©age auc^ t>orf ommt (Apoiioi
IK 5, 10. Senh ad Virg, Aen. I, 670), fo (cbeifi
boc^ bie (Srmdbnung be^ ^eraFIe^ auf eine 2(nfteblun
ber ?)b4nifer binjubeutcn. 5)aber erfldrt e^ fidb, ba
au{^ bießartbager ba^^eiligtbum toerebrten {Diod. IV, \
3m SBerlauf ber 3eit gab wol ber i)ien(l ber 2Jenu§ „
Srpr bie SScranta(|ung, au^ \it\\ %\m<x^ mit bem -Öeilig
tbum in SUerbinbung gu bringen, febap er fogar (Srbaur
beö SempcB genannt würbe (PamfK MeL ü, 7,
J5aiU Dion, Ilaiic, l, 63). Und) bie JRömer errpiefc
baber nac^ Eroberung ber 3nfel bem Stempel große ILui
geic^nung, benn fie ließen nic^t blo§ bemfelben einen iin
Hon Un ©iciliern entrid^ten, fonbern jeber ibrer S5eamtei
mußte fofort, nac^bem er tic Snfel betreten batte, in bcn
Sempei ju ßrpr gldn^enbe Opfer bar bringen, wobei
ftc^, wie ©ioboroö (IV, 83) oerficbert, Um ungebun
bcnflen Umgang mit ben f<^6nen ^riefierinnen ber (86ttfi
überließen, meiere fic^ bort, fowie bei ben a^Urn SUenul
tempeln, in großer Änjabt unb Äu^wabl befanben. 3u
3eit ©trabo'^ (VI. p, 272) f^eint aber ber Zmi^
in biefer löejicbung feinen ®Ianjpuntt fcbon ordorcn ,,,
babt JU baben. äuc^ ba6 fonft fo gldn^enbe Scrapelge
bdube war ju ber 3eit fc^on im SUerfall; bcebalb erfud
ten bie ©egeftaner ttn Äaifer 2ibcriuö, bcn Tempel
ber berflellen gu laffen, wobei fte nidbt unterließen,
an feine 2tbfunft oon ber SUenu^ ju erinnern ( Tac. Am
IV, 43). Unb e6 gefcbab; nac^ ©uctoniuö jebocf) burd
ben Äaifcr ßlaubiuS. 3)ie ©tabt en)r batte inbeffen burd
itre fefle Sage eine bobe militairifcbe äBebeutung. ^Tabr
fcbcinen fid) bie ßartb^^er fcbon bei ibrem erftcn SBerfu
bie 3nfel ju erobern, tn ertjr fepgcfefet ju baben. ^
würben aber umö 3a()r 277 oor öbrifH ©ebt-*
^prrboö <iu6 ber ©tabt wrtrieben. J>föwegen
^e biefelbe nac^ M ?>prrboö 'Abzüge (Ih'od. XXU* u
XXIII, 9), aber ben Sempcl ber ÄJcnuö, al^ eine haltt^
bare JBurg, gaben fie nic^t auf, weöbalb bie ©tabt baH
wieber auö ibren Srümmern er|lanb- 3m nfien punifcbea
Äriege ging fie nebfi bem Sempel in Un SJefil ber 9f6
mer über {Poli/b. U 58. II, 7), würbe aber tjom .*3a
milfar SJarfa^, jebocb obne ben2empel, wiebergenommtri
im 3. 510 (WiW. XXIV, 2) unb bie übrtggeblie
ßinwobner nac^ 2>repana geführt. TCucb nac^ liefet
wüllung fcbeint fie wieber emporgefommen .^u fein,
bie 9f6mer bietten bort eine befidnbige JSÖefabung
jwci öenturien (/>iW. IV, 83). 3ur 3eit beö ©trab«
war pe aber, wU fefton enpdbnt iff, im tiefen SUerfaU.
(£/. Zaitder^i
ERYX, Baudm.^ btc gewJ^nlic^erei aber unrichtige'
wr«
©ti
tJOII
ERZ
— 431 —
ERZ
Sd^wibart fftt Erix (?(oi?, ^aax — bei iiml ber Ztxs
tialnatne einer Tlrt feiner ®attung Anguis) ifl ber ®aU
tungSname einer nicbt Aiftigen, oon ben meiflen «^erpeto^
logen }U ber Familie Acrochordea gerechneten ©cblan^
genform. £)ie @attungdbiagnofe wirb gewibnlid^ fo am
gegeben: itib mdi pinttn bid )um 2Cfter bidfer tverbenb,
t>on gabtreicben, (leinen, bicbt anttegenben ©d^uppen be^
bectt; nur am S3aucbe eine dteibe größerer, fleinen
«^albringen dbneinber, }iem(i(b breiter Sd^uppen. ©(^wanj
febr (urj, flumpf, ftcb pliglicb t)erbännenb unb bann
nur fo bicf a(g ber Äopf, an ber Unterfeite mit größeren
fe^^ecfiaen Schuppen. 2)er ftopf ifi toalm, jiemlicb
für), ftumpf, nicbt t)om Stumpfe burc^ Stnfcbnärung
ober allmdlige SSerengerung unterfc^ieben, unb mit flei^
nen @cbuppen bebedft; nur auf ber @c^nau)e mit eini^
gen, ungefdbr neun tieinen 2afe(n; um bie 2Cugen ein
Areid deiner @cbuppen, SRunb nid^t weit gefpatten;
3unae ttrva^ furj, bicf, auögeranbet. Äein Äfterfpom
atö »ecfen^ ober ©liebmaßenrubiment. S3acfenl6(ber feb^
len. — Der ©d^dbel (teilt im Äleinen ben ber Boa oor,
ifi aber an bem 2beile, welcber bad ®ebim umfaßt,
t>erb(i(tnißm(ißig breiter; bie Üfafenlicber finb oiel größer,
Idnger unb oon (dnglic^er ®ef}a(t, bie oorberen ^tim^
beine bagegen oiel Keiner unb bie 3i6enbeine furAer* Um
3n)ifcbenfiefer, welcber febr breit, beftnben ftcb feine
S^b"^; ber jDberfiefer b^t beren fünf ober fecbd, bad
©aumenbein oier, ba8 S^&gelbein fecb^* — ^^ ftnb
fteine Sbiere, n^el^e auSfeben wie S3Iinbfcb(ei(ben unb
oielleid^t ben Sortrirarten no^ ndber ßeben, ftcb aber
oon ibnen burcb bie 93ilbung ibrer tiefer febr entfernen,
©ie ftnb furcbtfam, oerbergen ftcb bei ber gering jien
@elegenbeit fogteicb im ®rafe ober im ®anbe unb ndb^
ren ftcb/ tta^ ibtem fleinen SRunbe unb ben feinen
3<ibnen }U urtbeilen, nur oon Snfeften unb S03&rmern.
@ie ftnben ftcb int JDrient. ^an bat mebre 3(rten um
terfd^ieben; eine fommt felbfl in Quropa oor. 2)ied ifl
£. torcica Daud. (Reptiles, pl. 85. f. 2; Olivier,
voyage pl. 16) = Boa tatarica Lichiii. = Anguis
jacnlus auct ®ani waljenförmtg, gegen ftngeröbicf,
oben graulieb gelbbraun mit ' unregelmäßigen braunen,
»nn Zi}t\\ fettenartig jufammenbangenben Sieben; wai
SSauc^e weißlid^, mit ganj Reinen fcbn)dr)lic^en Sieben.
@ie wirb über 2 f^uß (ang, ber ©cbwanj aber nur 2 SoQ;
unter bem iBaud^e beftnben ftcb ungefdbr 186 tixoah fc^male
SÜdfelcben, unter bem @cbn)an)e 23 fecb^etfige @c^uppen.
@ie ftnbet ftcb in ^g^pten, in ®rted^enlanb, im griecbi^
fcben JCrd^ipel, in ber europdifcben Särfei, unb wirb
bafelbfi obne ®runb für giftig gebalten. (Sine fcböne
3(bbilbung finbet ftcb t>on ®eoffro9 in ber großen De-
ficription de TEgypte XXIV. p. 54. t 6. f. 1—2
(Eryx de la Thebaide. — ©d^Iegel in feinem oortreff^
Itcben SSerfe Essai sur la ph^sionomie des serpens
bat bad ®enuö Eryx n>ieber etngejooen, e^ wirflieb mit
Tortrix oereinigt unb bafftr einer 2Crt biefer ®attung
ben Flamen Tortrix Eryx gegeben. SSgl. Tortrix. —
übriaenS ifl aud^ ber iRame Eryx oon @tepben in neue^
rer Seit an eine Xdfergattun^ vergeben. (Sireubel.)
ERZ (etymologtf^), bet }ufammengefeiten, etiif er»
bi()te ober JDbenoärbe bebeutenben, SSirtem, ifl eine Stacks
abmung ber grie^ifd^en unb lateinifcben mit a^xt unb
archi ^ufammengefegten SEBirter, unb ibnen entlebnt,
unb eine 3ufammenjiebun^ aug archi, wie %xiti aui
griebricb, 25iej au« JJietrtdSi, (Sjo au6 (grinfrib, »gleinj
aud ^einrieb u. f. w. fi3ei anbem S9i6rtern unb in anbem
Sejiebungen ifl ed bei Ableitungen par f)iufi^ am qu
ratbenflen, bei ber SRutterfpracbe jundcbfl ju btetben, unb
w^ biefer bie teutfd(Kn S9i6rter )U erfidren, unb ed b<^ben
baber 6intge oerfucbt, biefeö <Sr} aud bem Xeutfcben
felbfl m erftdren, ftnb aber natürlich nid^t gtucflicb ^ts
wefen^). 3war fommt biefeö Erz al« Erci fc^on tm
3(ltteutfcben oor, aber wad eben befonberö fcblagenb x%
nur in 93eiiebung auf erjbifcbof unb Sr^bifd^oftbum, fo
in ben ®lof[en bei ^ej meiropolü, dero ercitoomli-
eben purcb, mairicula ercipiscoftam. 3m 3(ngelfdc^s
ftfcben ftnben wir arce-bisceop, archiepücopus, arce«
bisceop-bade, archi-ejn$copatu9 ^ arceiiole, sedes ar-
cbiepiscopalis. 2)a§ arcestole, Srjflubl, bejiebt ftc^
alfo auf ben <Sr}bifd^of. 6d Idßt ftdb barauö fc^ließen,
baß ba$ erd im lUtboc^teutfc^en aud^ jundd^fl unb baupts
fd^lic^ oon Archiepiscopus entlebnt ifl, wetcbe« ftc^
aud^ noc^ fpdter funb gibt, inbem 9lenner <Sr^ (Stje)
befldnbig für er)bifcb6fli^e SSärbe ober <Sinweibun^ }um
Srjbifcbof, bad pallium braud^t, fo ). 83. in Sejtebung
auf ben Srjbifcbof ®ifelbert fagt: Und kreg van öhme
(ndmlic^ oon $apfl ®regor X.) de Ertze, de Regalia
entfing he vam Keyser Roleff. ©ei JRenner jum 3abt
1372 finbet ftcb: Men scrifft de karke tho U. L. F.
in Hamborg vor ein schlicht CoÜegium, unde de
karken tho Bremen vor ein Ertz hövet karke (Srjs
bauptfircbe) aver (über) de Provincien. JOer lubedPts
fdbe i@urgermeifler 3acob ^legbaum fagt bei fRenner jum
3. 1372 }u bem bremifd^en fi3urgermeifler 92icoIau$ auf
einer Sagfabrt, ober SSerfammlung ber 4i>Anfefl(ibte )U
Säbetf, baß (S6ln unb 93remen ibre „Ertzhovetstede^
(6r)bauptfldbte) feien''). Sei biefen unb anbem 3ufam^
menfe^ungen, wie j. 93. bei erjflift ifl bie Sejiebung auf
Archiepiscopus ju beutlicb, atö baß fte im minbeßen
oerfannt werben finnte. Xuc^ leud^tet \>qA Archi in ben
{Benennungen Srjberjog (archidux), in @r}baud,
einmal er}b^t}oglic^e§ ^avA, jweitend ein mit einem
<Sr}amte begabte^ ^a\x^, in (Srifurfl (Aurf&rß), in
(Srjbeamter unb anbem 3ufammenfe^ungen, welche
wir weiter untm in betreffenben Xrtifeln auff&bren, ju
beutlid^ burcb« ald baß barfiber über bie Xbflammung
@treit fein fonnte. 2Cud^ bei Srjengel (Archangelus)
tritt bie 3ufammen)iebung bed Cr% avAArch ganj beut«
lid^ b^voor. 92ur bei bm Tfu^brücfen (Srjfcbelm, 6r)s
b6fewicbt, (Srjbetrfiger f6nnte man oieQeicbt geneigt
fein, an Crj (aes) )u benfen, unb bad (Sn befonbert
ouf bie ebeme ®tim bejieben, jumal im @d^webifc^en
1) JoK Oeorg Wächter ^ Glouar. GeroianiciiiD fagt €^. 394.
395 }U Erz: Sunt, qui nimio et praepostero patriae langnae
studio abrepti, hoc praefixum vernacolae vindicare conantar,
aed amu magis ridicalo , quam proipero. 2) 89t Betf . du«!
brciiiif(b'tticterfd4ff4cii fBirtcrtecbl. 1. Sf. e. 818. 819.
ERZÄHLUNG
432
ERZÄHLUNG
Crjfcetrfiger Ertsbeciragere , ©rjbube Ertsbof ^eißt,
unb aW mit erts (dxi, aes malm) jufommengcfeftt qe*
tiommen »erben f6nnte, weil (Srjengel Erkengei, ©rj?
bifd^of Erkebiskop, @ri()eriO^ Erkehertig lautet. 2lber
ba^ einen b^c^flenSrab oon etner ^tgenfd^aft bejeic^nenbe
erts- bat bad ©c^webifc^e aütx SBabtf^einlic^feit mdf
au$ bem Seutfc^en entlebnt, benn bad 2((tnorbifd^e ober
S^Idnbifcbe fennt ein SBerjidrfungSwort er/# nic^t, unb
bat nur Erki-biskup, erjbifc^of, Erki-stöll, er}bid^
tbum. 3tn ©dnifcben, »o erjenget Erkeengei, Srjbi-
fd^ofErkebisp, Erkebiskop, GrifiiftErkestift, 6r}ber^
)og Erkehertug, (Sribauö Erkehuus ^etßt; ffnbet bei
ben Sufammenfegungen üerfldrtter Schimpfwortes fowol
erke ald aucb bad auö bem 2eutfc^en entlt^ntt erts flatt,
ndmtid^Erkedrog, (Sribummfopf; Erkeskam^ Srjbube,
Erkelögner unb Ertslögner, gritugner, Ertsgnier,
Crjfnaufer u. f. vo., worauf (^erüorgebt, baß bei erts
nicbt an Erts (bad SRetall in robem 3uflanbe, Sr}) ju
benfen. 3m .^oUdnbifcben bat man fowol aartsbissehop
(grjbifcbof, aartsangel ßrjengel; aartshertog (Srjberjog,
aartsdiakii Xrd^ibiafonuö; aartspriester Srjprie^er,
aartsvader Qx^Mtex, aartsamter Crjdmter, ald audf
aartsdief (Srjbteb, aartsketter (SxiU^tt, aartsschelm
Srifc^elm, aartsvyand Srjfeinb, unb anbereö Sbnlic^e6
me|r. 3m (Snglifcben ftnb mit Arch jufammen^efegt
fowol Archangel (grjengel, Archblshop (Srjbifd^of,
Archdeacon 2Crc^ibiafonuS, ffieibbifc^jof, Arctiprelate
Cberprdlate, Archpriest Dberpriejier, Archdniid Obers
bruibe, Arehduke Srj^eri^og, Archchamberlaui (Srjfdms
merer, Archchancellor erijfaniler, Archcount Srjgraf,
Archtreasurer Grjfd^a^meifler , Archphilosopher «^aupt^
pbilofopb, atö aud^ Archheretie 6r)feger, Archtraitor
Crjoerratber, Archbiade, Archwag, ber burc^^triebene
&ä)üm. ®owie biefed arch (fpric^ iirtfc^) im Snglifc^en
einmal groß, oomebm, b^cbl^f jweitend leichtfertig, arg,
lofe, oerfc^mi^t, pftfftg bebeutet, fo muß man annehmen,
baß im Seutf^en baö 6r}* in (Srjbifcbof, in Srjberjog
u. f. w. ba^Dbere bebeutenb unb ba6 6r)s in grjfcftelm
u. f. w. bie S3ebeutung auf bad ^6cb{le oerfidrfenb, ber
SEBurjel nac^ ein^, ndmlicb 3ufammen}ie^ung aix^ archi
ftnb, unb baß man ba^ Srjs für bie i^uleigt bejeicbneten
SBorter oon ber erßen Slaffe bitbtic^ auf bie jweite Slaffe
SB5rter übertragen bat. SBe^balb auc^ bie 3ufammens
feigun^en au^ ber erflen 6(affe ftcb fruber nad^weifen laffen,
atö bie au^ ber »weiten. (Ferdinand fFacAier.)
ERZÄHLUNG. S)ad SSort dxiit^Un flammt
ab oon 3abl' Zala (im 2Cngelfdcbftfcben Tale, baber
bei ben Sngtdnbern nocb Teil, erjdblen, Tale, (Sr^db^
lung) bebeutet j^ugteid^ 3abl unb 9{ebe; Zalon, Sdb^
len, JReben. Arzeljan, Irzellen ifl erjdblen in no^
gebrduc^Iicber S3ebeutung, b. i. ^Begebenheiten burcb
@pracbe mitt{)eilen, unb jwar, fugt £luanbt binju,
wie fie in ber 3eit auf einanber gefolgt finb. „SBenn
man jdblt, iiberfpringt man feine 3abl, man Idßt bie
eine auf bie anbere folgen, unb fo ifi üBeobad^tung ber
Seitfolge beim iSrjd()len befonberö wichtig" (©pnomjs
men unb «^omonpmen @. 265). (Srjdblung ifl eigents
lic^ bie ^anbtung bed (Sr^d^tend, bebeutet bann aber
wd). bie ©arfletlung ber erjd^Iten fl5egebenf)eit. ©lefe
ifl entweber eine wirflic^ gef(|ebene unb gebort ber @e»
fc^ic^te an, ober eine erbicbtete unb gebart ber 2>tc(>-
tung an. iOer |)iflorifer unb ber 2)ic^ter erjdblen
beibe, ieber aber auf üerfc^iebene SBeife. 2>er Untere
fd^ieb liegt tbei» in bem ISrjd^lten felbfl, t^ei» in ber
Zx't beö Srjd^Ienö unb bem 3n>ecte ber Srjdblung.
JDiefer Unterfd(>ieb fotl ^ier nid^t weiter oerfolgt werben,
benn bie 6lS)ara{terifliI be8 biftorifd^en Srjdl^lend ftnbet
il^re ©teile in bem Ärtifel Geschichte, ^ier banbelt e«
fidf um bie poetifc^e erjd^^tung.
2>er 3wecf biefer fann fein anberer fein, als ber
Swecf ber 9)oefte fiberbaupt, mittels ber (SinbilbungS-
fraft burdS) baS ®ef&bl bem ®emutb eine folc^ ©tim^
mung ju aeben, wie fte in einer ber dflbetifc^en ©pbd-
ten bewirft wirb. ^ierauS folgt i9on felbfl, ta^ nicbt
ieber Stoff, nidS>t jebe äöegeben^eit {)ieiu geeignet ifl,
unb audS) nid^t aOfeS t)iflorif($ SBabre t)on ber Dichtung
benugt werben fann. & ifl jebocb nic^t notbwenbig,
baß ber @toff erbic^tet fei, weber in bem guten ©inne
t>on 6rbi(^ten, ndmlic^ obne ein ©egebeneS bloS burc^
bie fcbaffenbe ©nbilbungSfraft beroorbringen, no<^ in
bem fc^limmen: UnwabreS auSftnnen unb f&r Säiiftt^
ausgeben. 35er ©toff fann biftorifcb »abr fein, ber
JDi^ter aber fann xt)n in feiner nadften SBabrbeit nt(f>t
gebrauchen. SSenn er t^m ieboc^ SebeutenbeS, Snteref-
fanteS, S^arafteriflifc^eS abgewinnt, fo bereitet et ibn
für feinen dfl^^etifcben 3wecf ju; bann aber gebart et
nid^t mt1)x ber ®efcbicbte an, unb man fann mit Slecbt
fagen, baß ber S)icbter ibn erfcbaffen babe, burc^ S)tcb^
ten umgewanbelt. SBenn alfo aucb txn ©toff auf einer
^liflorifcpen äBaftS rubt, fo entbebrt er bocb, ebenfo wie
ein rein erbid^teter, ber gefd^i^tlic^^en SBabrbeit.
JDaß eS aber auf biefe bei bem iDicbter nicbt abaefeben
ift, unb nid&t abgefeben fein foH, bat bereits 2Cri|loteleS
gejeigt. Qx fagt: „beS ©id^iterS SBcrf ifl nicbt, ju er^
jdblen, was gefdS)eben ifl, fonbern ju erjdblen, wie eS
wol gefcbepen fonnte, unb wie eS nac^ SBabr-
fcbeinticbfeit ober Slotbwenbigfeit möglieb war.
— ©efcbid^tfcbreiber unb J)icbter unterfd^eiben ficb barin,.
baß jener erjdblt, waS gefcbe^en i|l, biefer aber, wie e^
bat gefcbeben f6nnen. ©aber ifl aud& bie ^oefie pbilofo^
p^ifd^er unb wicbtiger alS bie ®efcbicbte, benn bie ^oefie
erjdblt mebr baS TCllgemeine, bie @efc^i^te baS 35 e-
fonbere (3nbioibuetIe). 3u bem 2(Ugemeinen aber ge-
b6rt eS, wie ein SKenfcb oon fotcber ober folcber Art
nad^ SBabrfd^einlicbfeit ober OTotbwenbigfeit reben ober
banbeln würbe" (Poet. c. 9). ©er Siebter bat ba^
Allgemeine ins Äuge ju faffen, b. b. »aS unb wie zu
was, unter gewiffen Sebingungen unb Umfldnben, nacb
ber JBefc^affenbeit ber ^erfönlic^feiten ober ßbarafrere,
allezeit erfolgen wirb. ©iefeS bat ber Siebter glaub-
wärbig }u mad^en; bie ®laubwurbiafeit aber berubt auf
ber SBabrfcbeinlic^feit, bie, wie bie äßabrbeit felbfl, eine
formale unb eine reale ip. Sene gibt ben ©cbein bei
logifc^en SSabrbeit; man muß baS Sargefleüte für mög^
lid9 erfldren, weil eS mit ben ©enfgefe|en übereim
^mmt; man muf eS, weil eS gebenfbar iß, glaubbaft
ERZÄHLUNG
— 433 —
ERZÄHLUNG
ftnben. 2)te reale SBal^rfc^emltd^feit gibt ten @(l^etn
ter realen Sßai)r()ett; man muf baS S^argefleOte f&r ein
folc()eö erfldren; baö ber SBirflic^feit fltci^t, weil eö mit
ben 9laturgefe4en unb ber erfal)rung übereinjümmt.
SJon bem, waS un6 mit formaler unb realer SBabrfcftein-
lic^feit jugleid^ bargejlellt wirb, behaupten wir, eö muffe
fo fein, unb f^reiben ibm alfo 9iot()n)enbi8feit ju, felbjl
wenn eö bloö erbid&tet ifl. — SBir werben bann allere
bing§ burcft bie Sichtung aetdufc^t, aber biefe Sdufcftung
in Ibrer SoUfommenbeit ijt gerabe be§ Sic^terö gr6gter
Äriumpb^ unb für ben ^6rer ober 8efer bebeutenber @e-
iptnn, benn in biefer SBabrfc^eintic^teit liegt eigentlich
ta^ allgemein SBabre, unb barum fonnte 2(rifiotes
Ic§ erHdren, bag bie 9)oefie pbilofop^ifc^er unb bilben?
ber fei, al§ bie ®ef(^ic^te. @oIl aber bem X>xd)tn
biefe Sdufc^ung t)oU!ommen gelingen, foU bie (Srjdblung
ben ^^örer ober Cefer baju bringen, bag er pe für wabr
j^altcn mug, fo bebarf er ju ber üoWommenen inneren
©laubwurbigfeit boc^ andf einer forgfdltigen äBerürfftc^ti^
gung ber 2lrt beS @rjdblen6. Riebet fommt cS
l^auptrdcl^Iicl^ auf bie 2(nfc^aulic^feit an, jeboc^ nic^t bloS
in S3e^iel)ung auf bie 35iftion, wie fie t)on jeber poeti^
fc^en 2)ar(ieUung erfobert wirb, fonbern in ^infid^t auf
*ic Entfaltung be§ 2)argejieÜten felbfl unb t)or ÄUem
ber erfoberlic()en 9Rotiüen. J)urcl^ nid^tö wirb man fo
fieser a\x^ ber Xdufd^ung b^r^u^riffen, alg burcb ben
9Rangel an Änfcbaulicftfeit ber SJotioen, weil bieö bie
SSerlegenbeit b^rbeifubrt, erfl gorfcbungen barüber anjus
fleUen unb nacbjugrubeln , woburcb bie ©laubwürbigfeit
nur äu lei^t gefdbrbet wirb, ©elbji in folc^en erjab-
lungen, in benen bie .9laturgefefee burc^ eine bösere
SBiUfur aufgeboben fd^einen, bie wir nur unter SSorauS^
fe^ung anerfennen, ifl bie§ wefentlicb erfoberlicb.
ÄnjiebenbeS Sntereffe beöStoffö, mSgli^e SWannig-
faltigteit unb JReic^tbum ber ^anblunj unb ber ßreig^
niffe, einfache ober aucb glutfli^ FAnflltd^e SSerfc^lingung
be§ Änotenä, bewirf te Spannung auf beffen JJofung,
fcbirflicbe SSerbinbung alleS ©njelnen ju bem ©anjen
mit Säermeibung jebeS müßigen UmflanbeS woburcb ber
Sweet nicbt befirbert wirb, unb überbaupt wabrbaft
poetifd^e 2)arfleUung, bieö finb bie fonjügen Änfoberun^
gen, bie man an jebc poetifd^e Srjdbluna ju mad^en be^
tecbtigt ifi. Unter benfelben aber begrunben tbeilö ber
Umfang be§ ©toffeS, tbeiB bie ®r6ße unb SBic^tigteit
ber ^erfonen unb ^anblungen, tbeil§ ber Swecf unb bie
beabftcbtigte J^auptwirf ung bebeutenbe Unterfd^iebe. 9?immt
man ^oettf^^e Erjdblung im weiten ®inne be6
Portes, fo geboren ba}U 6po§, (Spopoie, üBallabe,
SKdr^en, Slooelle, JRoman, ja man Mnnte in gewiffer
^infid)t bie gabel, baS SbpU ü. a. baju rechnen: ba
aber jebe biefer @rjdblungen einen oon ben anbern we^
fentli^ t)erfc^iebenen 6b<^tafter bat, fo fann für alle
biefe 2(rten nicbt biefelbe S3ebanblung flattftnben. SSon
allen biefen aber ifl wieber bie 2)ic^tun^ oerfd^ieben,
welcbe man aB poetifd^e Srjdblung tm engeren
@tnne bejeid^net b^t. 2>iefe flellt nid)t Steiben t)on
2:b<^tfad^en ju einem organifdben ®an}en t)erbunben bar,
fonbern. eine einzelne ^batfac^e, ja nur eine @ituaiion
V. «ncpfl. b. aß. tt. lt. dxftt ®ection. XXXVII.
mit ibrer 5Beranlaffung unb ibrem ßrfolge, unb ifl mit^
bin t)on nid^t großem Umfange. @ine ©renje Idßt ftc^
bafur jwar nid^t befHmmen, weil fte burcb ben @toff
bebingt ifl, allein bie 93ebanblung )iebt bie ©renje en^
Ser jufammen. ©ne folc^e ßrjdblung verlangt rafd^ere
Bewegung, SSermeibung alle6 gpiöobifd^en, emen SSor^
trag, ber jwifcben gu gebrdngter Äörje unb ermubenber
SBeitf^weifigfeit eine glucflicbe 2Ritte b^lt.- ,.SBer bloS
erjdblt," fagt ^umbolbt («flb. »erfucbe @. 245) „bat
mebr ober weniger nur bie Äbftcbt, eine S5egebenbeit opr
bie Äugen ju jlellen. Aber er gebt auf nicbte Allgemein
neö, auf nid^tS, wa6 bem fWenfd^en irgenb ba§ ©anje
feiner ?age unb feiner Seflimmung \>ox bie Sele fub-
ren f6nnte, am aüerwenigflen barauf binöu§, auf eine
bic^terifd^e SBeife ben 3uflanb reiner äSetrad^tung ju
wecfen. — ®n erjdblenbeö ©ebicbt wirb nidbt eine fo
t>olIenbete, fo forgfdltig au^gebilbete, in aßen ibren Sbei-
len organiftrte ©ruppe barflellen, e$ wirb nid^t in bem
reinen unb boben objettioen ©inne gearbeitet fein, weil
ed nic^t an^ einer fo reinen unb boben objeftit>en ©tim^
mung entfpringt. — 6in folcbeS ©ebic^t fofl baö ®e-
mutb bloä belebren, rubren, ergoßen ober befc^dftigen:
aber e§ ifl weber beflimmt, nod) fdbig, ed in ben
Suflanb bober unb reiner finnlicber Setradbtung gu Der«
fe^en, weld^er allein ba$ SBer! bed epifcb^n ^id^ter^
fein fann/' ^ienac^ ifl alfo ein Unterf^teb gu machen
gwifc^en bem epifcben unb bem ergdblenben ®ebicbt, un-
geadbtet beibe SSegeic^nungen baffelbe bebeuten. S3ei bem
ßpifc^en ifl aber bi^^ audfcblieglicb auf bie @pop6ie
9{u(iPficbt' genommen, unb ni^t auf baS 6po§, weld^eS
in feinem ^unflbau ber @pop6ie ftd^ anndbert, fo objef-
tio wie biefe, mit berfelben epifd^en Stube unb maleri«
fd^en 2(u§fübrlicbfeit barfleOt, aber boc^ eben auc^ nur
eine eingelne ©ituapn be§ Sffenfc^enlebenS , wonacb eS
wieber ber f^lec^tbm fogenannten ^oetif^en @rgdblung
ndber gu fleben fommt. ^mbolbt fd^eint bier feinen
Unterfd^ieb gu macben, inbem er »^ero unb ?eanber üon
9Rufdu$ (über wel^e§ er nicbt fo geredet urtbeilt wie
^affow) f&r eine poetifc^e (Srgdblung erfldrt, ba bodb
biefeS ®ebicbt burc^auS ben Sbarafter beS @pod an ftc^
trdgt, t)6ttig epifcb gebalten ifl. ©ie SarfleÜung be8
(Spo§ ifl burcbauS in antifem (bellenifc^em) @til. Xinnte
nid^t ber Unterfdbieb gwifcben ibm unb ber ^oetifd^en ©rs
gdblung gerabe bierin liegen? SRerfwurbig ifl e§ ieben-
faü^, baß wir t>on ben flafftf^^en Ttltm, wenn man
nidbt etwa bie eingelnen (Srgdblungen in £)mb'^ ^tta^
morpbofen aufnimmt, nid^t^ ftnben, wad unter biefen
bei ben bleueren gebrdud^lic^en Älaffentitel gebrat|[t wers
ben fönnte. 3)aß man bie erften SRufler bagu in bem
£)rient aufgefunben, wo @rgdblung ba§ man^elnbe
©^aufpiel erfe|t, ifl wenigflenS nid^t unwabrfcbemltc^,
wir f innen aber ben Urfprung nid^t weiter verfolgen, atö
bis gu ben ^abliaur ber Sranxofen, Reinen (Srgdbtmts
gen, bie ebenfo wie bie großen Slomane gereimt waren.
„Älö eö," fagt le ®ranb, „in unfern ©tdbten no^ feine
orbentlid^en ©c^aufpiele gab, unb ber Xbel nur bei getoifs
fen feierlicben ®elegenbeiten gufammen fam, gebAtte cft mit
gu ben öffentlichen SSergn&gungen, Stomanc süßten. StU
65
ERZÄllLVJiQ
~ 434 —
EHZAHLUNG
«an aber bamit, m^tn il?m gonge, nicfet ^ut in ©nDc
fornmen fünnte, fo fiel man auf fuTjcTc imt luftigere
^ SDicfttungeti, @o entflanbm tpafcrfc^einlic^ bie gabliaur."
i'Con ben teutWen ÜÄmnefingcrn traben t>iele betc^lcidjcn
'eTjd^Iungert geliefert, .g)einrt4 tjon ber 2(ue, Stit^art,
Sonrob \>m SBurAbura unb Ä., Ungenannte nocft njeit
mebrcre; üon ben SBeiperfingcrn barf nur an |)an§<5a(^>S
erinnert werben. SBie nadjmat^ bcr 9Ji>man ber metris
W<n gorm entKcibet n^urbe, fi> fanb man auci» bei ber
Crjablung biefe nic^t mcfentlicft erfoberlic^: ob^ä^^n ober
biefe 6rjdI)Iiinaen in ungebunbener 9febc nur bie 4ugere
gorm unb nicjt ta^ innere SBefen ber ?)oefie Derdnbert
fcatten, fo pflegte man bod) lange Seit nocf^ unter bem
Sttel t)oettf(^er erjablungen nur bic uerfifiiirten ^u be=
greifen; offenbar jebotft mit Unrecht, ©olc^ier ^rjatflun^
gen pfleotc man äwei jtlaffen anjunet)men, be lebten be
wnb rem dfibetifc^e. iBei ben belel)renben untere
Reibet man bie, rodd&e äöelebrung für ben SScrfianb
unb bie, welche fte für bie Siernunft entbalten. -Die er-
Pen uerfinnlic^en irgenb einen praftifd^en gall — bie
ifopifc^e gabel — ober aud^ eine allgemeine SSJabr^
tcit — bic Allegorie —, bie letzteren fmb benimmt
ajabrbeiten au^ bem ®ebiete ber ©ittlic^^feit anfc^aulii^
unb einbringlit^ ju machen, — bic moraliftftc ßrs
|d<?Iung. — Söa^ nun aber bie beiben crflen betrifft,
fo geboren fie, ibre§ beabftc^tigten 3wecfe^ wegen, ju
ber Oaltung bcr bibofttfc^en ?)oefie, bie motalifd&c
Cr^dbtung aber ebenfaßä, wenn pc moralift!^ auf anbere
SBeife befebren will atS bie ?)ocfte überbauet.
(?$ fann bemnac^ nur bie rein d|ll}etifd)c erjdfjlung
rfa »etrac^t fommen, al« Darjlellung einer intercffontcn
, Äegebenbeit im menfc^li^en ?eben, n?oburc<> nic^tö anbe^
11$ bcabfic^tigt wirb, al«4 eben nur ju intcreffircn, 2)ic
\Tixt M SJortrag^ mußb^ni Snbalte angemeUen fein, er
fann ernji ober fd^er^baft fein, je nac^bem ber Sn^alt
tiagifc^ ober fomift^ ifi unb ber Srädbler nur ben 3wecf
► ^aben fann entwcber ju rubren, ju crfc^ültcrn, ober ju
ieluftigen, ju erbettern; er fann felbfi bem (Stbabenen
f^ annd(?crn. Sie ßr^dblung felbft wirb fict§ um fo
intereffanter feilt, je mebr e^ ber er^dblcr ©ergebt, bie
jBegebenteit in ^anbtunc^ jju oerwanbetn. S>uxib Sege^
bcnbeit be^^eicibnct man cm 2ßtrflid^werben, aUerbing^ tjon
SBebeutfamfeit, aber nur in SBej^iebung auf bie Seit, in
welcher bic (Srfcftcinungcn auf emanber folgen. 2>ar(ieU
langen biefer üxt fallen in ba^ ©ebiet ber Öefc^rci^
bunp, in weltbe^ )U geratenen ber er,)dbUnbe Siebter
mftglicbfi üermciben muf. ©ein ©ebiet i(l ^aß ber
menfc^lic^en freien I^dtigfeit; er b^t es» alfo mit ^öanb^
lungen ^u tbun. enget (über .g^anblung, ®cfpr4(^
unb erjdblung) fagt: „34) glaube ^^anblung nic^^t rid»-
tiger unb fru^tbarer erfidren ju f innen, ai$ wenn icb
fage, baf in einem ®ebicbte nur bann unb nur infofem
fanblung fei, al$ wir barin Serdnberrmg burc^ bie
^tigfeit eine§ SEBefenS feben, bad mit Zbmim wirft.
ZUi aufern Umfidube ber 3eit unb be^ JDrtS, fowie
oBc dufftn SSegebenbetten, geboren |\war mit ium 2)t^
ftal M £)tngc$, aber ftc finb feine Zbeite bee ^anb:
(mtfl, fic iiiobift)iren fie nur, gießen auf fit rin, finb
i^r juwiber ober begünfiigen fie, fflad überbauet ba|«
gebirt, baf wir eine SBerdnberung werben U^m, Wl
geb6rt mitbin aucft jur »fanblung. JBon einem rrjlöi
beftimmtcn 3u{lanbe be^ einen ober ber mebrfti wirfcits
ben SJefen, bie jut «fanblung fonfurriren, j^ebt bct
©cbriftfteüer oud, unb jwar t>on rincm folc^en Buflanbfi
ber befannt m6glicb unt> mitbin für jebrn ?efer ober 3iu
fcbauer begreif Jid^ i]!; biefen 3uffanb jeigt er un§ ^ötJ
nel>mli(ib infofem, al^ barin ber ©aamc ber fünfttgm
äierdnbcrungen liegt, unb fübrt un^ bann burt^ eine
golgc oon glüctlic^'cn ober unglücf liefen @d^ritten, gÄÖ^
gen ober ungünfligen Aet>oIuatonen bi$ ju einrf tf^tm
.pauptt^erdnberung binburc^, wo bie gan;< bi$bcrtge Z^
tigfeit aufl)6rt, unb alle wd^rcnb ber |?anblung grfe^^
tige Ärdfte unb Jeibcnfcbaften jur JRube fornracn,**
Über bic SBortbeile unb Siac^tbeile, worin fitfj biebtt St*
ädblung unb Drama geäcnfeitig bcftnbcn, \}at enget tx^
fenbc ^emer!ungen, bie ftcj^ gwar auf <Sr)d(»(tii4 im
2(Ügemeincn bcjteben, auf bie im engeren ©inne fogcnamKe
poctifc^e ßr^dblung jeboc^ ebenfalls anwcnbbar fm,
5Jon biefer werben nun aber, feitbem man oim tat
Untcrf Cetebe bc$ Ü)fctrifcf)cn unb 9Iid)tmetrif<f»en abgefAs
unb ben JRoman mebr cuä t^m ®eficbtL>)?unfte beö
f4en betrad^tet bat, befonbcre 2frten angefübrt,
lidb 5WooclIe, 5Rdr<i^en unb fegenbe. iiUor bet
bdtte man fügltd^ nocft ber 7(nefbotc gebcnfen Hnwil
ba biefe eigentlich bie gleiche SBebeutung bat wie SIoMÜif
benn 2fnefbotc bebeutet ein noc^ nicbt Seriffttitlit^til;
nodf Uitbcfannie^, unb trifft fo mit 9?ooeUe aB
feit jufammen, 9li(^t^ bcf!o weniger finb betbe
lid> t?erfc^ieben , unb jwar nicbt bloe burcb ibrrn
fang. J^ie Änefbote ifi bic GJrcnjnac^barin i^on Hifiß
gramm unb ©inngebicbt, in ibr wirb entwcber trgö*
ein einjigcr intereffanter 3ug, ein finnrei(fter 2fu^fi>rucft,
ein üBonmot erjdblt, wenn bie ©elegcnbeit barauf fübr^,
ober ein einzelner galt wirb um ber ?)ointe willen er*
^dbtt , p weld)cr er SUeranlaffung gibt. £a$ ®cfc^tlt4)e
intereffirt bann burcb bie äuihat M 2Bi^e$, ber f^nttfc^
barmtod, aber auc^ fatirifc^ fein fann. £ie 9Iot>ellf,
urfprünglic^ i^on bem gabliau nur burc^ ibre ni^t »e»
trifc^e £)arf}eUung oerfc^irben, t>crbanft tbren Urftm^
ber Äoni^erfaMon, unb bdlt ftc^ innerMb ^^^ Äe"" ^
ber gefellfcbafi liefen aJcrtjdltmffe. »er urfprüngli<t>€
griff ber 9teuigfeit iff babei ntc^t t^erloren gegot
(Sotbe in ben Unterljaltungen teutfc^er 3tu6gcroanb
fagt: ,,aBcr bilbet benn bie iMeuiAfett^trdaer, bie Zt
paffer unb Siertdumber, at^ bie @efetlfcf^aft? 3(6
felftn bei einer ?efture, bei irgenb riner ©arPellung
ner intcreffanten Sßaterie, bie ©eifi unb ^r^ bete
foUten, einen Sirfei fo aufmerffam unb bie @eteirftifto_
wenn irgenb ctwa^ ^euei
einen 2Ritbürger ober eine
vorgetragen würbe* SSad
SIeij? W\<fyt ibre i
fii bat, fonbem bie Sli
9Iur ba^ 9}eue fct»cinr gewdbnlic^ mä^tic^ , weil eft
Bufammenbang Serwunberung enegt unb unftt
bungdfraft einen Tfugenblicf in {Bewegung fe|t, imfer
fo tbdtig gefeM# <^^
gwar eben etwa^^ ba^
bürgerin bcrunterfcfete ,
einer JBegebenbeit ben
ntcl)t ber Gin^uf, ben
ERZÄHLUNa
— 435
ERZ- UND ERBÄMTBR
@ef&I^I nur Ui^t bn&fytt unb unfern SSerfianb DÖOtg
in Ku^ Idft/' — ,,Unter ben melen 9)rtt>atgef(l^t(^s
ttn, toa1)xm unb falfcf^en, gibt ti ober manche, bti; noc^
einen reinem fc^inem Sleij ^aben, aU ben 9Iei} ber
Steul^eit. SRanc^e bte burc^ eine geiflreic^e SBenbung
iin§ immer )u erl^eitern Xnfpruc^ machen, manche bte
tmö bie menfd^lic^e 92atur unb il^ire innem SSerborgen-
j^eiten ouf eiren TLuQtnbtid eröffnen, anbere nneber, be^
ten fonberbare Slbembetten unS ergigen/' 3u biefem
dOem f> bie IBaronefte l|^n)u: „S>\e @egenfldnbe 3^rer
6r)(i^lunqen gebe id) Sinnen ganj frei, aber laffen @ie
tmi wentgflend an ber S^rm feben, baf wir in guter
©efeQfc^aff ftnb. ©eben @ie und eine ©efdSyid^te tnm
tDenig 9)erfonen unb S3egeben^iten, bie gut erfunben
itnb aebad^t fei, xoaf)t, natürlich unb mcf|t gemein, fo
Diel «panblung alB unentbebr(icb# unb fo Die( ®eftnnung
M n6tl^tg ifi, bie nic^t fKQ jiede, ftc^ nidS^t auf (Stnem
gCecfe ju (anafam bewege, ffd^ aber auc^ nic^t 6berei(e,
in ber bie 9Renf(^n erfc^nen, wie man fte gern mag,
siid^t ooUfommen, aber gut, nic^t au^erorbentli^, aber
tntereffant unb liebenöwiirbig. 2|re ®ef(6i(^te fei unteres
l^altenb fo lange nnr fte f^xtn, befriebigenb wenn fte )U
6nbe ifl, unb btnterlaffe und einen ftiden 9lei) weiter
siacbjuben!en." Sticht mit Unrecfit erfldrt ber Seif!li<(e
tiefe ^oberungen für bofft unb fhenge, baö «^auptfdd^»
lid^e }u einer S^eorie ber fHot)tUt ifl \tbodf l^ierin ents
l^^alten.
93ewegt ft6 nun aber bie fHorytüt im Jtreife ber
focialen SSerbdltniffe, fo f&^rt bagegen baS SRdrd^en in
ba$ ®ebiet bed ^^antafüfdSyen. & li^t ftdi) ato orienta«
lifd^ed Spod bejeic^nen unb fielet mit bem beQenifc^en in
bemfelben ©egenfa^e, wie l^edenifc^e unb orientalifc^e
SBeltanfc^auung; feinen ^uptfdd^Iic^fien Steh erbdtt ti
burdb bad Xbenteuerlicfte unb eigentb&mlic^ SBunberbare.
^em andreren ^ur &i\tt wdre bann bie Segenbe ju fiel«
len mit bem d^rtfllic^ SBunberbaren, wobei an bie ®te(Ie ba
^benteuerd 2:^aten ber «^eiligen treten. 2)ie ^enbe ifi aber
teligi6fe 2>ic^tung, weld^en (SSiarafter baö äRdrc^en nic^t
bewabrt bat, unb bied bebingt bie Serfc^ieben^^eit in ber
S)arj}eaun9dweife beiber, wie ftc^ bieS aud ben befonbem
Xrtifeln ^ter&ber ergeben wirb. 3egt ergibt ftc^ und
fo Diel, baf aQe biefe Tixttn Don 6r)d|lung ber mobernen
^oeffe angel^iren, ba^ jebe i^ren eigentl^Amlic^en 6()arafs
ter l^at, ber auf bie S)arfle(tungdweife nic^t ol^ne (Ein-
fluf bleiben fonnte, unb ba$ bie im enaeren @inne foge^
nannte yoetifdg^e Srjdl^Iung Don ben übrigen 2(rten ^df
tiid^t b(o8 burc^ bie metrif^e Sorm unterf^eibet, fonbem
|K)uptfdd^li(^ buxdt ifyct 93eiieÜ^ung ber ^t^adfe, welche
fit barßeOt, auf bad SRenfcblic^ an ft(6, mag ber SÜdf^
Ut biefed Don ber emfien ober fomifd^en @eite auffaffen,
wonadi) er ed naiD ober ironifc^, fentimental ober launig
htbonbtlt, je nac^em it^m ber @toff ba8 eine ober am
tere gejlattet.
iBaOabe unb Stomanje ftnb jwar auc^ er)dt)(enb,
4tber Don gemifc^tem ß^arafter, entweber epifc^^Iprifc^
ober (prifA^epifdi). über xbx Ser]S)dltnif ju ben angegeben
tien Derfd^tebenen 2(rten ber poetifc^en Sr)d^Iung wirb in
tem ZrtiUl Romanze ge^anbelt werben. (ff.)
ERZ. und ERBÄMTER *). 2)te erflen Äetme
ber (Eradmter, ber erblichen Srjdmter felbfl nod^ gar nic^t,
{eigen ftc^ }uerf} bei bem ^rinungdfefle JDtto bed ®ro^en
iu Uadfym. Sßd^renb ^ier ber ^erjog ©ifelbert Don Sot^$
ringen, in beffen ®ebiete Aachen lag, mit Ättem Derfat,
worin ber Xeim bed (Sr)Idmmereramted ftdS) barfleUt, .^er^
)og eber^arb Don granfen bem Sifd^ie Dorfianb, worin
ber ^eim bed Cr^truc^re^amted ftc^ jeigt, |>er}og Än^
mann oon @d^waben ben @(ben(en Doifranb, alfo ben Keim
bed Sr}fdS)en(enamted bur^blicten Idpt, unb «^erjog Hxs
mtlf Don Saiem enblic^ bem Slitterflanbe unb ber SSdb^
lung unb Äuffc^Iagung beö 8ager8 Dorpanb'), woburc|>
ftdb ber Aeim bed (Irimarfd^alfamted funb gibt, oerfatien
bei bem Sfierfefle, weU^ed JDtto III. im 3. 985 ju flueb^
linburg feierte, bie 2)ienfhnannenfle(len «^erjog ^einric^ Don
Saiem bei ber 2:afel, <&er}og JConrab Don Schwaben bei
ber Äammer, ^erjog ^ejel oon Ädmt{)en bet bem SttU
ler unb ^erjog fiSem^rb oon Sadgifen fianb ben $fers
ben Dor *). SBir finben alfo bier bie Äeime ber ©rjdmter
nur in fofem, aK fte bie b**flen SReic^dffitrflen Derrid^te::
ten; an befiimmte Sitrßentbämer waren fte noc^ gor
nidS>t gefnüpft. »etracftten wir, wie jebe« 8anbeö ^er«
)og bei bem Ar6nungdfef}e jDtto'd be8 ®ro$en unb bei
bem iDperfefle ju ÜRerfeburg im 3. 986 eine anbere JJienjl^
mamtenfhlle oerfa^, unb wie bie Srjdmter fpdter an am
bere Surfiendmter gefnfipft erfc^einen, fo mu^ a nur ott
iufdUig erfc^einen, ba$ «^rjog 93erntiarb im 3. 985 ben
9>ftrben Dorßanb, unb nac^mald bad (Srjmarfd^Ifamt
wirflic^ bei @ad;)fen war. 3n 93e}ie^ung auf ben be^
r&^mten ^of, welchen 5taifer Sriebric^ ju |)ftngflen 1182
JU aSainj l^elt, um feinen @ol^n, ben JUnig «^einrid^,
gum Slitter *u machen, bemerft Xmolb Don 8öbecf*):
„Officium dapiferi seu pincemae, Caroerarii sea
Marschalci, non nisi Reges vel Daces aut Marchio-
nes admiDistrabant.'^ Ziii biefer Semerfung (ann man
fd^liefen, ba^ auc^ bamald no(^ nicbt bie Srjdmter an
befümmte Surflentl^fimer feflgefnäpft waren. IBefonbere
1) do^Ireid^ ftnb bie Ckbriften, welche über bie (Sr^s miblirb*
dmter erfc^ienen fmb. ®ottl. Sroncfe ffi^lt (te in bet Notitia
SGriptorum de Officiis 8. R. J. atilicU oor feinem Tris-Came-
rariiw 8. R. J. {'idpiia 1736. 4.) auf. »efonber« bemer!en wir:
Magcov (Joh, Jac,)f De originibas Officiorum aalicoram 8. R.
J- (3etp}id 1718. 4.) Wagetueil (Joh, Christoph.), De 8. R. J.
aummis Officialibus et eonindem Sab-Offidalibns. (2ntor^l686.
4.) Hoenonius (Wilh. Lnd,), De 8. R. J. Archi- et baeredi-
tariis officüi ibque annexia Jaribas et Benefidis. ((Stehen 1701.
4.) Ooehel (Joh. Wilh. de). De Arcbi - Officioram 8. R. J. ori-
gine et Archi -Tbesaurio. (^anooet 1710. 8. Stipiig 1735. 4.)
iDrümel'< (3ci. «^einr.) Untecfu^ung oon ben Griwävben hti
beil. xbm. Bttidii teutfcber 9lation. (SronCfurt 1745. 4.) 2) über
bte Stelle SBittic^inb'd oon CToiroei f. aXe^red in ber TiUqtm, (Snt
cpflop. b. XB. u. 5t. 1. 6e€t. 25. Z^. 6. 45. 3) iDitbmar
oon SXerfebure, 2Cu<dabe oon Sßagntr e.69. 4) Chron»
Slaror. Lib. III. Cap. 9 ap. Leibfiiiz. BninaT. Scriptt. T. II.
p. 661. IDiefe ettUt 2Crno(b*< oon eübec! bat (Sinige (u ber 9kd*
nung oeranloft, Jtaifet Sriebricb I. ba6e biefe fonß an feine gemif«
fen ^ttfer unb gürflent^ümer gebunbenen SBärben 86^men, 8aiem,
C^a^fen unb Stonbenbntg erblicb oerlie^. Cowring. De Olfida-
libns Imperti Th. 13. 15. Pfeffing. ad YHiiar. Lib. I. Tit. 13.
p. 1020. tMdwl0t Ditsert. de fonnnla Dacatna Brandaaborg.
p. 66.
55*
BRZ- UND EHBAJÜTER — 436 ~ ERZ- UND ERBÄMTER
Sid^ttgfett erhielten bte eridmter baburc^, ba$ an fte
bte JtuY ober bad fRtd^t ber Jtinig6xoa^l angetnu))ft tvarb.
Sn bet «eic^öfafeung, mld)t Otto IV. bctfleleflt wftb,
(Kt^t e§: @ec6ö Surften, be^ ^eiligen jDrben^ brei, ber
matnjer, ber trierer unb ber cilner, »eltlicfee ebenfo r>Ul,
ber ^faljgraf bei SH^etn, ber ^erjofl oon ©ac^fen, foHen
ben Jtatfer wdt^len., SSenn btefe uneinig finb, fo foUen
fle ben ^nig t)on 'fi36^men mit jur SBabl {ie^en. 2>ie-
(er Sefd^Iuß warb in Sranffurt mit (Sinmmmung ber
SÄrßen in ®egenn)art ber ©efanbten bed $a))ße$, «^u^
goHttu« unb 8eo, gefaßt*). 3ji biefe SReicftöfaftun^ ec^t
unb nic^t untergefc^oben, fo iff nic^t unn)abrf(^etnli4
baß ed nac^ ber Tinfiäii beö rimifcben ^ofed eine iRac^?
al^mung ber fteben Sarbinalbifcbife bei ber $apfhoabl
fein foUte*), nxibrenb bie Seutfc^en bie iturßimmen alö
an bie Crjamter ^efnupft annahmen, hierbei fanb ftc^
aber bie @d^n)iengFeit, baß oier b^ße Dienflmannen«
dmter ober n^eltlid^e Cr)(imter waren, wd^renb nadj) ber
Xnft^t beS römif(|en |)ofe^ nur brei weltliche Sätflen an
ber SBa^l 2:()eil baben foOten, unb ber oierte nur im
Stot^faQe, wenn bie Stimmen ber fed^8 Jturfurffen gleich
auö^elen, unb alfo eine ftebente Stimme ben '<Ku6fc^lag
geben mußte. ^ClbredS^t oon @tabe, welcher jum Sabre
1240 erjdi^lt, tin Z^eil ber Surßen ^abe bem eine an$
bere Äaifern)a{)l »erlangenben ?)apß ®regor jurfirfgefc|>rte*
ben, a ge^)6re nitS^t ju feinem SH^tS^t, einen Äatfer ju
fubßituiren, fonbern nur ben oon ben Särßen ©ewd^Iten
}u txbmn, fdbrt fort: 6$ wirb ndmlid^ ber Unterfd^ieb
fitmaöft, baß bie SBabI biefen (ben Sfirßen) gebirt. ^ad)
oorauSgell^enber Sc^d^ung ((Sutad^ten) ber Surßen unb
mit Sinwittiaung 0 berfelben n)(i()Ien ben Jtaifer ber trie-
rer, ber mamxer unb ber cftlner. (SRac^bem tKlbert t)on
@tabe weiter bemerft, wie ber trierer, obgleich er nxi)t
aus 2eutf($Ianb fei, baju fomme, fd^rt er fort:) 2)er
?)faligtaf wdblt, weil er Srucfefeß (Dapifer), ber ^er^
jog oon Sad^fen, weil er SRarfcftalt, unb ber SRarfaraf
oon 83r«nbenburg, weil er Admmerer iß. 2)er Jtonig
oon Sibmen, ber ©cftenfe iß, wdblt nicftt. 35er ©ad^-
fenfpiegel') fagt: Sn (bei) beö Äaiferö „Köre'«' (SBabO
foU ber erße fein ber 93if(^of oon SRainj, ber anbere
ber oon Srier*), ber britte ber oon 66ln. Unter ben 8aien
5) Constit. Imperial, ap. Ooldasl. Imperat. S. Imp. Rom.
Teut. Recess., Constitut. Ordin. et Rescr. T. III. p. 371; er
fcet bte Const. Ottonis IV. tnd 3. 1209. 6) SXtcb. Sag.
64|inibt, ©efcbt^te ber Seutfdjen. 3. Zf}. 6. SSudf). Qcüd. 15.
UlmcT Tiu^aht oon 1784. 6. 163 bemerft: „9Bantm ti eben ffe^
ben ettmmen fdn foUten, ba ). S3. bad ^fal^rafen« unb Zvxdi^
feffcnamt (et(bt ^dtten &u zweien angefcblagen werben (6nnen, f4ietnt
aUerbtngg oon ben ffeben &arbtnalbtfd^6fen , bte ben ^opft oor^ug<
U4 md^lten, genommen |u fein; bte golbene 8uUe maQ (terübec
fagen, toai ffe n>tU.'' &o B^miht. 2(ber bai ^fal^grafenamt an
inb war ja fein IDienfhnannen < ober ^jamt, fonbem ber yfa(|s
graf bei Sttitin mar Gr|tni(bfef # wetl er unter bie b^cbf^.en weit«
lidfien gur|ien gehörte. 7) Ex praetoxatione Principam et
coniensu, fagt TClbert oon Gtabe (bei Jtlupfiud unb e^iltt*
rud, Scriptt. Rer. Germ. p. 312); bie Sßa^l hti Jtaifer« ^ina
ndmlic!b no^ nid^t oon ben Jturförflen aUein ab, fonbem auc!b nocQ
bie öbngen %&cfttn leiteten ffe mit ein. 8) 2(rt. 57. (Clueblinb.
Qob. 147.) 2Cu<eabe oon (Sdrtner &. 448. 449. 9) Go ber
leiptieer <Sober) ber qudliiiborgerf welker mal^rf^eiiilicb einen iAs
iß ber erße an bem „Köre** („Kure,'' bei ber SBo^
ber $fal)graf oon bem Sit^ein bed fRcxdtt^ Zrud^feß, ber
anbere ber «^erjog oon ®ai)\tn ber SRarfc^alF, btr britte
ber SRarfgraf oon 93ranbenburg bed Sleic^eö Ximmttet.
S)er ©dSyenfe M dtüdft», ber 5t6nig oon fi36bmen, bat
feinen „Kore-^ (Kure) um ba§, baß er nic^t teutfd^ i%
9lac^ biefem''') „fiefen'' (wdblen) be^ Steid^^ ^urfttn
alle, Pfaffen unb Saien. 2)ie ju erßen an bem „Kore^
(Kure) genannt ßnb, bie foQen ni($t „tiefen'' nad^ tl£^rem
aXut^wiaen (i()rer SBiOfitr), benn wen bie SArßen aüt
Ulm 5t6niae erwdblen, ben foQen ße allerß bei (mit)
Slamen „tiefen." 2)er @<^wabenfpiegel ") fagt: ajeii
X6nig foUen wdblen brei 9)faffenfurßen unb vier Säten«
f&rßen. 2)er 93if(6of oon 9Rain^ iß Aan^Ier beS Süüdß
Steutfc^en Sanben, ber tiat bte erße @timme an ber
at)l, ber fiSifd^of oon Xrier bie anbere, ber Säifdfof
oon 6iln bie britte. iDer JBifc^of oon 6öln tfl Xanjier
bed Steigs )u Samparten, ber oon Zrter iß 5tanjler be$
SleidS)^ )U iaifytn, bad ftnb bie brei ^ter, bie geboren
ju ber SEBal^l. Unter ben SaienfArßen iß ber |>fal)graf
an bem Stbein ber erße an ber ®timme, bed SteicbeS
SEruc^fefi, ber foU bem Einige bie erßen @(biiffeln tra^
oen. ^er anbere an ber Stimme iß ber «^erjog oon
@ac^fen, bed 9lei(^e6 SRarfc^alf, ber foa bem Jt6mae fein
®(bwert tragen. Der britte iß ber ^arfgraf t>on Sram
benburg, be^ Steic^eö Admmerer, ber foQ bem JtAnige
SHSaffer geben. Der oierte, ber £6nig oon S36f)men"),
beS dtei$e$ @c^en(e, ber foU bem Jt6nige ben erßen
Setter tragen. Die oier '0 3Rann foQen teutfc^e Wtia^
ner fein oon Sater unb oon SRutter, ober oon tl^rer (Si^
nem (wenigßenö Don (Sinem oon beiben); unb wenn ffe
wdblen wollen, fo foUen ße* ein ©efprdc^e gebieten bin
\u Sranffurt. Dad foO gebieten ber Sif^of oon fStain)
oei bem 93anne, unb foQ ber ^faljgraf oon bem 9lt^ine
gebieten bei ber 3(d^t. ®ie foUen ju ber ®pxad^ gebie«
ten ibren ©efetlen") (©enoffen), bie mit ibnen ba rodb*
len foUen, bamad^ ben liKtrßen*^^ f^^^^^ ß^ ^^]^^ ^^^
finnen. Darum iß bie 3abl ber Surßen ungleich gefegt,
tern Znt iat, ftimmt mit 2C(bert oon @tabe, inbem er befaßt:
3n (beö bc« JCaiferö „Köre'* (SBabl) foU ber erflc fein ber »ifd?of
oon Srier , ber anbere ber SStf^of oon ^ain^ u. f. w.
10) Sint. 11) QTap. 113 bei 0(bilterug, Thesaurus
Antiquiutum Teutonicarum. T. If. p. 70. 71. 12) 9{ac!b eint
berer Ee^art ber ^er|O0 oon Saiem. 13) iDad fdcbftfcbe 8ebns
recbt (äop. 4 (bü ScbÜter, Cod. Jur. Alam. Feud. p. 9) nennt
bM brei weltlicbe S^^en, inbem e« fagt: f&tnn aber bte Ztui»
f(ben einen JC6ni0 tiefen, unb er ^u 9tom fd^rt ju ber SBetbunci,
fo ffnb pflicb^ig fc<bi ^üxftm mit i^m ^u fahren, bie bie erflen in
be< 9iei(be< „Kare'« (XBa()0 flnb, ber 8if4|of oon ^ain^, ocn
Srier unb oon <S6ln unb ber Vfal^raf oon bem 9t()etn, ber ^er*
§09 oon @a(bfen unb ber ÜRartaraf oon SSranbenburg burcb ^*
(bamit) bem ^apfle »iffentlicb fei bH JC6nig6 rebltdfie Xure. 2>c4
nKtr biefed ber 3wec! wol nic^t aUein, fonbem ffe mußten beö^alb
mit nacb 9tom, meil ffe bti bem gefle ber Jtaiferfr6nttng bie b^<t<
Hon jDienfhnannendmter (bie (Sr|dmter) oerri(bten muften. Sotoic
ba< fdcbrif^K Sebnrecbt, fo fu^rt oucb bai fd^fif^e SBeicbbilb ITrt.
14 qU bie, melcbe bie erflen an ber 5tur flnb, wenn man einen
JCbnig oon teutfc^en 8anben tiefet, bte brei Sdienfurften auf: ben
yfalMrafen oon bem 9tf)dn, ben «^erjog oon BaifUn unb ben
S^arfgrafen oon Sranbcnburg. 14) IDen (Sliebem UfiH CoUe-
(ü» b.b. ben Xurfärffca. 15) IDeii übrigen görften.
ERZ- UND ERBÄlHTEai — 437 — ERZ- UND ERBÄMTER
bag, wenn brei einen xoal^Un unb bic Dier einen anbern,
bie brei ben üieren folgen wollen, benn je (immer) fofl
bie minbere 3at)l ber mef)ren folgen, ba§ ifl in aller Äur
tec^t. JBefonbere Äufmerffamfeit, fragen unb SRut^s
magungen l)at bei ben ©efd^ic^tforfdjern enegt, bag
JBaiern fein ßrjamt berloren. 3n Ausübung ber oier
oberjien ^ienflmannenjieQen fanben wir unter S)tto bem
@ro^en bter ^erjogt^ämer, unb fo auc^ unter IDtto III.,
nur bag unter biefem im S. 985 ^erjog ^ejel bon
Ä(Srnt^)en eine ©ienfimannenjlelle berfab, wdfjrenb ^tx^
jog ©ifelbert oon got^ringen eine beim Är6nung8fe(le
Dtto III. r)erfet)en J)atte. X>a bie ^fafjgrafen bei Sj^etn
urfprunglid^ ^faljgrafen Don Äad^en waren**), unb bei
bem eine SJienflmannenfleÜc berfe^enben »^erjoge ®ifet
bert au§bruc!(id() bemerft wirb, baß in beffen ®ebiete
Tlaö)in gelegen, fo Idßt {tdS) bermut()en, baß ber ^falj-
graf bon Xac^en nac^mald eine 2)ienf}mannenf!eQe zxt)aU
ten, wd()renb bie |)erioge oon 9?ieberIot^ringen jte oerlo«
ren. 2)er ^erjog oon Admt^en f)at auc^ eine gef)abt,
benn ÄneaS ©ploiuS bemerft: Fuit autem dux Carin-
thiae venator imperii, ad quem lites venatorum
omnium deferebantur, vocatus in judicio coram im-
peratore, qnerelantibus non si Sclavonica lingua
respondere tenebatar '0- SBenn wir bie ^erjoge bon
©c^waben unter £)tto bem ®roßen unb feinem gleidb^
namigen Snfel 3)ienfimannen{leQen berric^ten fallen unb
fpdter fein ©rjamt bei ©d&waben ftnben, fo i|l baö ganj
natürlich, weil ba6 ^er}ogtl)um Schwaben unterbeffen
eingegangen war. SEBarum grabe ber 3Rarfgraf bon S3ran«
benburg eine ber l)6c^flen JReic()Sbienflmannenfieflen ober
ein Srjamt erhielt, wdf)renb e$ boc^ noc^ anbere ange^
fe^ene ÜSarfgrafen im Sleic^e gab, Idßt {tc( am beften
burc^ folgenbe TCnna^me erfldren: Xlbrecbt ber S3dr war
eine Seit lang ^erjog bon @a(^fen; wa^rfc^einlid^ f)at er
bie 2)ien{}mannen|!el(e bon @acl^fen auf S3ranbenburg
übertragen, wd^renb ^einrid^ ber ?6we bie ©ienjlmans
nenflelle bon SSaiern oerfa^, unb atfo ^u gleicher Seit
nic^t jwei Dienflmannenflellen oerrid^ten fonnte. Um ju
erfldren, baß S3aiem fein @r}amt erbielt, t)at man ^ol-
genbeS angenommen: äSaiern war im 83eft^e ber 6rj$
fdg)enf enwürbe ; biefe gab wa^rfct^einlid^ Aaifcr ^riebrid^ I.
an, fi36^men, bamit ber neue oon il)m ernannte A6nig
bei feierlichen Sagen gleich ben übrigen «^erjogen ein Tlmt
ju ))enic^ten ^abe *^). @obiel tdßt ftc^ aber blöd nadS)^
weifen, baß bie ^erjoge bon 93aiem unter Dtto bem
®roßen unb feinem gleid^namigen 6nf el eine ber oier
oberßen 9{eid^6bienfhnannenflellen t)erfet)en Ratten. SSSad
fär ein 2)ienfhnannenamt ber «^erjog bon fi3aiern xux
Seit be« Äaifer« griebri* I. berrid||tete, tdßt ftd& nidS>t
beßimmen, unb nodfy weniger Idßt ftc^ be()aupten, 5taifet
Sriebric^ I. I^abe baö (Srjamt fi3aiern genommen unb an
Sd^men gegeben. Der wal^re ®runb, warum Saiern fpdter
16) f. Grotliud, G^rlduterte ditxf)t ber yfaligrafen ya Za^
4i(n ober in 9{{eberlot()rfnden Don i^xtt Vnorbnung bid auf ^n*
ndb von Sadf) , 9)fal|0rafm bei Bt^tin. 17) Aen^as SyMu$^
Historia de Europa. Cap. 20. p. 262 ber ^elmflebter üni^abt,
bd Src^er, ScnpU. Rer. Germ. T. II. p. 58. 18) ST an*
nert, jDfe (9ef4. ikricni«. 1. Zfy. 6. 276.
ol)ne @r^mt war, ifl wol fein anberer, als biefer, bafc
als bie yfaljgraff^aft bei JRljein an ben ^erjog 8ubwig
bon iSBaiern !am, bie eine unb biefelbe ?)erfon nic^t jwet
erjdmter jugleic^ oerric^ten fonnte. Swei Äurflimmen^
eine für bie 9)falj unb bic anbere für baS »^erjogtl)um;
fonnte 8ubwig'S ©o^n, Otto ber ßrlaud^te, inne ^)aben
unb auc^ ausüben'*); aber jwei berfc^iebette 2)ienfhnam
nenfleflen fonnte er nid^t ju gleicher Seit Derricftten. 6r
mußte alfo bie Ausübung eine§ ber beiben Ämter üerlie«
ren. 2>a Otto ber Srlaud^te in ben Tlctm 2Clbert'§ M
S36^men bie Äurflimme, bie er Don ber $falj ^atte, el)er
nennt, fo Idßt fic^ fc^ließen, baß er ba§ ©ienflmannen-
amt berric^tete, baS er wegen ber 9)falj batte. Swar
fann man nicbt mit ©ic^erljeit au8 bem Sla^fotgenben
rödfwdrtö fd^ließen; boc^ ffir ben gall, baß jur Seit, aW
bie ^faljgraffc()aft bei fkt)m an ben ^erjog oon SSaiern
fam, bie einjelnen ©rjdmter an bejiimmte Sfirflent^umer
in jener Seit fejlgefnupft waren, muß angenommen wers
ben, baß ha^ (Iritruc^feßamt bei ber ?)falj war, weil
wir e$ nic^t lange barauf, ndmlid^ bei Tilbtxt unb im
©ac^fenfpiegel bei bemfelben ftnben. S5ei bem ^d^toa^
benfpiegel ftnb bie t?erfd^ieDenen 8e§arten bei Um ©d^en^
fenamt ein befonberer gorbifc^er knoten gewefen, weld^er
ftd^ tiic^t I6fen, fonbern nur burc^()auen Idßt bur^ bie
Tinna\)me, baß bie ®efe^fammlung be§ ©d^wabenfpiegelS
in ben dlteflen ^anbfc^riften al§ ©d^enfen be§ JReic^ö ben
^erjog oon S5aiern angebe '"). SBeit etjer I6öbar ifl bie
fc^wierige äöeantwortung ber grage im S3etreff beö t)i^ti
ren 2flter§ ber oerf^iebenen SeSarten, wenn wir atS bie
dltefle biejenige annel)men, weld^e mit Gilbert oon Stabe
unb bem ©ad^fenfpiegel Abereinflimmt. ©ie ftnbet ftc^
in ber ^^upfuff fc^en 2(u8gabe beS ©d^wabenfpiegelö, welche
nad^ einer alten fajl gleichseitigen *&anbfcörift abgebrudit
ijl, unb lautet: 5)er oierte ifl ber Ä6nig Don äöö^men,
beö Sfeic^eö ©c^enf, unb foH bem Ä6nige ben .erflen
äöed^er bieten. 2)oc^ ifl ju wiffen, baß ber Ä6nig bon
©6t)men feine Äur f)at, weil er nic^t ein teutfc^er ^ann
ifl. Sia ber Ä6nig üon S36^men fpdter eine Äurflimme
txf)\dt, ebenfo wie bie übrigen Äurfurflen, fo muß bfe
fo eben angeführte SeSart be§ ©d)wabenfpiegel$ al§ bie
dltefl| angefe^en unb angenommen werben. S)er «j^erjog
Otto bon Saiem, jugleic^ ?>faljgtaf an bem 9f^ein,
welche SEBärbe ald oorange^enb bttxad)Ut warb, ^atte nur
eine Don ben ^öc^ften ^ienfhnannenfleUen ))erfet)en fftn-
nen, unb f)attt atfo einer berluflig ge^en muffen. ^f>xtts
burdS) war natürlich zweifelhaft geworben, ob er and) eine
boppelte «Kurflimme ^aben f6nne, unb fo mußte bie wc^
gen S3aiem in ©trett gebogen werben. IDtto'S ©6l^ne
unb Sladjyfolger, 8ubwig unb ^txnxid), tl^eilten xf)xt i&n^
ber. Subwtg, welcher bie St^einpfal^ erhielt, ^atte ba$
burc^ ein unbefhitteneS (Srjamt unb bie bamit berbunbene
Jtur^mme. 2)er ®runb, auö weld^em S3aiem ba6 dx^s
19) ^er ^ttiO^ fa9t (in Jonnmg Aventini Excerpta Alberti
Bo^mt Actis ap. Oefehy Rer. Boic. Scriptt. T. 1. p. 788): 6
uttnam Dominus uoster Papa hoc ipsuni jam fecisset, proptar
hoc enim vellem tifft^ue voct renonaare ^idelicet Palatü et Dw-
eaius etc. '20) ißtannixt, DU ®cfd){^te Saitxnft. 1. ^V
€$. 276.
mZ- UND ERBAMTHR — 438 ^ WBO^ UND BRBÄHTBR
omt t)etIoren, fiel nun hinweg, unb «^etnric^ tonnte ia
nun eine ber Dter ^6d^f}en 9{etd^8btenffanannen^etlen üben,
ip%enb fein Stubev bad Xmt bet erflen betfelben ber^
richtete. ®o nobm duc^ «^etjog ^einrid^ t>on S3atem im
^ 3. 1257 atö äRtrturf&rf} an bet SBa(^l beS en^lifc^n
Kic^arb {um r&mifdSyen Jtinige Stl^eil^')/ benn Atotg ^u^
bolf bet AaUhwcitt fagt in ber Urfunbe'*) i9on 1275,
9)fatjgvaf Subwig bei Sl^ein l^abe t>or il^m unb aOen %ixu
(Un ouf bem «^ofe ju Xugäburg ben 15. 9Rai 1275 be<
}eugt, aaod praedictas Dux Henricus, frater ipsios,
<^m electioni inclyti Richardi Romanonim Reris
Dostri Praedecessoris, una cum ipso praesentiali-
ter cum caeteris Principibus Coelectoribos interfuit,
et in eum uterque^direxit legaliter votam sunm,
eundem in Romanum regem una cum aliis Con-
principibus jus in hoc habentibus eÜgendo. 2)o<^
latte |)er)og «^eintic^ t)on fBaiem babutc^ nod^ feine
unbefhittene 5turfKmme erlangt. 2>a^ bittet et ben
^oüf^ ®tegot X. im % 1271, biefet m6ge gerul^en,
feine ®te(Iimg unter ben fibrigen Xutf&tffen bed rimi^
filmen Sleic^ mit t>dterli(|^er ®äte in8 Steine ju bringen **).
Sei Stubolfö bon «^aböburg SBa^l ju Sranffitrt 1273
mirben bie 9>ro€uratoren beS«^er}og«.«peinri((> DonIBaiem
Don ben Jturf&rfien jugelaffen, ungeachtet ber $ro€urator
be6 Jtinigd jDttofar t)on fi36t)men n^iberfprad^ **). Ti\&
Six&i Sfubolf ben 15. 9Rai 1275 ju 3(ugSburg ^^of
l^ielt, entjlanb 2n>if4^en ben ®efanbten bed Mnigd jDtto^
far t)on fl36t)men unb ben 9>ro€uratoren beS |>erjo{[S
t einrieb bon SBaiem aber bad Aunecftt ®treit, unb bte
rocuratoren be$ «^erjogö «^einrid^ unb 9)fa(5graf Sub$
ttrig bei 9{^n, «^erjog von fBatem, enoteberten, baf a
i^nen'O in fll&ctftc^t auf bad «^rjogt^um IBaiem bon
21) ChroD. August, ap. Ftther. ScripU. Rer. Genn. T. I.
0.379. 22) Ski ®olbaft/ Const. Imp. T.I. p. Sil. Clen«
V^Xa^tXt Urhinbenbuc^ |ur ^ulbenen fBuae. 9tr. 13. ®. 38.
23) ut Papa dignetar , statum nostrum inter caeteros Rom. Im-
p«rii Electores paterna benignitate derigere, fagt {>er}og {)eins
Tifb in bem ^((reiben bti Vcft^ Tbesaur. Anecdot. noviss. Cod.
diplom. T. VI. p. 137. 24) S^bm% 9tubotf ber «£)ab«burder be<
mttlt in ber Urfunbe oom 3. 1275: Deinde (begießt ftd) auf bte
tBa()t Slt^arb*^) vero electioDi« tempore apud Franchanfurte de
nobU ab omnibos Principibos jus m electione babentibus con-
corditer celebratae, per Nuncios et Procuratores ejusdem Henri-
ci, Yidelicet Henricum Praeposituro Oetingensem et Fridericum
Rectorem Bcclesiae de Landihuet, ipsius absentiam propter
impedimenta legitima legitime excusantes, praeseate Venerabili
Bercbtoldo Babenbergensi Episcopo, Procuratore praedicti Re-
gis Bobemiae et contradicente quidem ipsis Procuratoribns, sed
ipsius contradictione a Principibus Electoribus omnibus tarn Bc-
ciesiasttcis quam Secularibus non admissa, in dictum LudoTi-
cum Comitem Palatinum Rbeni nostrum fiiium, una cum aliis
Principibos omnibus, qui in nos direxerunt sua vota, prout
jam dicti Procuratores m mandatis receperant, concorditer ex-
liüt compromissum , qui commissom hujusmodi in se recipiens,
•00 et dicti Henrid fratris sui, ac omnium aliorum Principum
jus in electione babentium auctoritate et nomine, in Romanum
Regem solempniter nos elegit, Todbus eorundem fratrum Du-
cun Bayariae, Comitum Palatinonigi Rheni ^ ratione Docatos
Ero uno in Septem Principum jus in electione Regis Romani
abentinm numero computatts etc. 25) 9tim\iii i^m nilb fei«
fiem Bmber *&einti(^.
X(ter3 ^r iufie^'^. 3n bie Bett be« Streite« wegen
ber Aur^me {wifdl^en ben «^erjogen oon Saient unb
bem Jt6nige bon S36f^men bid gum «^oftage gu 3(ug«s
bürg, 1275, n>o it)n Jtinig Slubolf gu ©unfien ber «pcr^
)oge Don IBaiem entfc^eb, ifi n>al^rf(^einlid^ bie Setot
beö SkJ^wobenfpiegeU, welche ber Cod. AmbrasiaiHis
Chartac. IS^ot, nixvix^i ,,ber SSierte ifi be« Reiil^
Skl^enfe, ber foU bem it6nige feinen Setter tragen/' gu
fe(Kn, benn \flfx ifi n>eber ber Ainig oon SM^^men, no4
ber «^gog bon üBaiem genannt. Auf bem «^oftoge gu
Vugdburg 1275 erfannte JtAnig 9{ubolf bie Stn^itna^me
beö «^ergog« ^einrid^ von IBaiem m Stid^arb'd unb fei-
ner (Stubolf d) SBat)l an. 3n bie Seit nad^ bem 9lat
1275 ge^rm alfo aller SSa^rfc^nlid^Feit nac^ bte ben
<^gog bon IBaiem angebenben Se^artm, n>eU^e bie ^otu
U^fc^ unb bie gr6$ere 4tnb bie Heinere fhaSburger unb
onbere^O «^anbfd^riften, unb namentltd^ ber God« Am-
brasianos Pergamenus, ^ben, ndmlid^: ber toierte an
ber SBa^l*') baö ifi ber ^ergog t)on IBaiem, ba$ ifi bed
9tei(M ®c^enfe, ber foQ bem Jtinige bm erflen Se^^
tragm. 3n ber Urfunbe t)on 1275 erfennt J(6mg Ku^
bolf gwor an, ba^ «^gogj&einrid^ an Slic^rb'd unb an
feiner rStubolfd) fESal^l X^etl gmommm, fprid^t ober
bem Aonige bon IB6l^men baö AunedS)^ ni^t auMr&iflicb
ob. XU Ainig jDttofar ftc^ im 3. 1276 mit bem SA»
nige 9tubolf t>erglic$, erhielt Srflerer baf&r, ba^ er beS
ie^tttta it^xAmaxxa n>arb, ba« ®c^enfmamt^. 2)o((
bra<(m neue ^rinbfeligfeitm gwifc^en Slubolf unb £)ttos
for aud, unb erfl nad^ beft Se^term Untergang er^elt
JUnig Sßmgel bon IB6^m t)on feinem @c^n)iegen>ater,
bem 5t6nige Kubolf . bad ®<^enamt bm 25. Sept.
1290 gu (Srfitrt befldtigt. Jl6nig STubolf erfu(^ ndmlic^
bur<( bie SSerftc^emng unb baö ein^nrarige Seugnif bet
Sfirflen, IBarone, (Sbeln unb SBome^imm be< fHAifi, baf
ber A6nig oon IBitimen bed SteidJyeS ®diKnte fein ffofle
unb ba8 Stecht unb 2(mt bed ®^enfentbum$ bei ibm
unb feinen Srben nad^ (Erbrecht ftge ^). & warb beut^
26) Jtönig a^ubolf fa^t ia ber ju 2(u06bur9 1275 auitjefleU^
ten Urbinbe: constitotis ibidem in praesentia nostra lUustriun
Principum Ottockari Regis Bobemiae Nuncüs, et Henrici Du-
eis BaTariae Procuratoribus , sabortaque inter eos (|uaestione
super quasi possessione jnris eligendi Romaoum Regem, per
Procuratores dicti Ducis Henrid et Illustrem Ludovicun Comi-
tem Palatinum Rheni Ducem BaTariae, filium nostrum charii-
simum , fuit propositum , ratione Ducatus Bavariae hoc eis com-
petere ex antiquo. 27) f. @4er| }um @4n)abenfptede( bei
ec^iltec 6. 71. 9{ot. 6. 28) @o nocp bem Msc. Hort. Z)ei
€^a4K na(6 gtei^l na^ bem Cod. Ambras. Pergameno: ^Det ^t
|09 oon fBaiem %at bie oierte Stimme an ber JCur unb tft be<
aieid^ @<benfe unb foU bem Xönig ben erflen fBe^iec tragen.
29) 9{a4 be^ Anonymi Leobensis Cbron. jum 3. 1276 (bei ^t%,
8criptt Rer. Aust. T. I. p. 848) oer^^ij^nt £)tto!or'« (Semattin,
als tijnr 8Xann na4 86()men s»td(f!ommt unb er ifyc bie mit 9lu*
bolf gerdf^loffenen SSerlrdge eqidblt, benfelben auf biefe SBeife: O
quam grandis auctoritatis es Rez! aui Rudolfum longo positum
Joxta canum consuetvdinem allatrasti: sed prope positum obla-
tione quatuor terrarum nobilium jpro frincemniut officio saln-
tasU ! etc. 30) ipsum Regem Boemiae Imperii debere 'Pin-
cemam existere, et jus ac officium Pincernatus apud eun nee
Bon ejus heredes, jur« bereditario residere, fogt bie t>om Stbm^
lERZ- UND ERBAMTBR — 439 — ERZ- UND EBBImTBB
Itd^ erfldrt, baß btr A6ntg t)on S5i1)mm mt ^urfümme^
wie bic anbetn Äurffirflen t)abm mu^^^), unb Ä6mg
9{ubo(f Umte, baß nid^t b(oS bem genannten Einige oon
836()men unb feinen (Erben bte Steckte be$ ®(^nFentbumd
unb bet ^ur 2ufle()en, fonbern ouc^ feinen S3oTt)dtem ju^
geflanben ^aben '*). £6mg SRubotf ftdjyerte fte bem SfitAgt
t)on S36bnien alfo burcft folgenbe Sa^ung }u: Volentes
itaque dicti Regis et hereduin soorum dispendiis
cavere, ßu et q/^cium Pimcemaius m Imperio sibi
et heredibus ejus et noh alii competere, et in
eiectione Regis Romanorum futuri Imperatoris, ha-
bere jus et vocem elare recognoseimos, approba-
iQtts et praesentium testimonio profitemur. %üt bte
Seit Dorn 25. ®tpt. 1290 an pap alfo bte SeSart bed
@c^wabenf))iege(S, weld^e Sc^itter in ben Ztj^ aufgenooM
men f)Qt, nitnlidi: jDer mette, bet Jtinig Don IBo^men^
beS 3itid)t^ ©c^enfe, ber foU bem Könige ben erflen
SSed^et tragen. @o i^erlor fiSatem aüt TCuöftd^t jur SBte^
beterlangur^ etned eigentl()itmIi(IS)en dxiamM. & bebielt
nur ben äBedSyfel ter Siux mit 9)fal}. dladi ^^^ SSet^
trage }n>if($en bem «^erjoge SRubolf unb feinem Sruber
eubwig im 3. 1310 blieb Srfierer im JBeftge ber 9)fali
unb Aurfurfi auf eebenSjeit; im Satte i^n ^ubwig &bet^
lebte, fo foUte er eintreten unb nadj) feinem Sobe bie
Aurwurbe immer aa ben dltefien faHen^O* 3n bem
S^eilungöbriefe jwifc^en Jtaifer Subwig unb Subnotg SRart^
grafen ju 93ranbenburg unb ^aljgrafen bei bem StffÄn,
auf ber einen unb SRubolf, 9{u))re(^t unb dtapxtd^t, ^falj^
grafen bei dt^ein unb ^erjogen in fiSaiem, auf ber an^
t>ttn @eite ju $at)ia 1329, fegte ber Aaifer fefl: Undf
follen fte ben erflen rimifc^en Jt6nig wd^len f&r fic^ unb
ibren Z^^eil, fo follen unfere 5tinber, £ubn)ig unb @te^
pt)an, ben anbem r6mifc^en X6m'g todiflen; unb alfo foU
bie SBec^felung ber SBa^l beö Stei^eö jwtf^en t^nen unb
i^ren Srben unb unfern Xinbem unb tl^iren (Srben f&r^
baß eroiali^ bleiben**) u. f. xo. 2Cber Äoifer Äarl IV.,
welcher StupredS^t ben ^em, 9)falggrafen bei fR^m, bti
beiligen Steic^d oberflen Srud^feß unb ^erjog in Saiem
überhaupt, unb namentlich in SSejie^ung auf baö Aur»
xti)t, be^unfligte"), fegt im 3. 1366 feji; baß bie Äur
unb ®ttmme auf ba8 S&rfient^um unb auf bad Sanb
9>faU unb auf baS Sruc^feffenamt alfo gegrunbfefügt ftnb,
t)a^ xl)x (Sind o()ne baö 3(nbere nid^t fein mag, fonbern
fte muffen bei etnanber in aller 3(nfprad^e ^) ju SSerlufi
Slubolf ben 25.@ept. 1290 }u dtfnxt gegeSene Urfutibe bei £)len«
fc^lager« Ur(unbenbu(^ |ur ®ulbenen SnOe. 9^:. 14. e. 40. 41.
dl) Bxtitit etiant dilucide declaratom, praedictum Regen
Boemiae et tuos heredea in eiectione Aegis Romanoram fatori
Imperatons cum ceterift Electoribof habere debere ad similita-
dinem aliomm Electorum eligendi pjenitndinem ac Tocem«
32) Uaec yero jara Pincematua et Blectoratoa nedum dicto
Regi et suis heredibus didicimus competere« sed edam suia
progenitoribuf , abavis, atavis, proayis et aTis, pure teniutme
competebant. SS) ttrfunbe bei ®e wo Ib/ I>e Septennrata.
c. 9. p. 186. 34) Ucfunbe bei Clenfc^Uger; UcfimbenbtK^
ivac ®ulbenea 8ultc. 9tx. 5. &. 11. 35) f. bie ttcfunben
SCaeH V. oon 1354 unb 1356 bei Tolneru», Codex Diplomatie
cut Palatiaof. No. 137. p. 89. No. 140. p. 90. 91. 36) in
omni impetitioDe, faßt bte fu Stürnberg 1356 iDomentog no^
unb @e»inn unoerfc^eibenli($ '0 bleiben**). ®o fom
JBaiern auc^ um ben SBecbfel ber Äurflimme, unb nur
bie 9)falj bötte fte mittels beö a;rudS>fejfenamteö. JBeoot
xoix xvüUx erAdblen, welcbe ©a^ungen Aarl IV. im 83e«
treff ber Crjamter gab, muffen wir nocb einen JBlicf auf
bie Dorbergebenbe 3eit werfen. 2)a3 Chron. Colmar. ^
fagt: 3m 3. 1298 btelt ber rJmifd^e Äönig Albert in
ber Octava Martini ju SRörnberg einen feierlidjen ^of,
unb bafelbfl warb bie .Königin nac^ f^ulbigem ä3raud^e
gefrönt; unb fafl alle J(urfurfien waren gegenwärtig.
2>afelbfl warb bie SBürbe eineö jeben ^errn t)or bem
*6nige feierlidS> recittrt, unb ieber ber ^enen bebiente in
feinem Amte, wie er fcbulbig war, ben ÄJnig^). ©er
Ä6nig Don ©6bmen mit bem fo|lbarjien Äleib unb JRoffe,
welcbeö auf 1000 Ü»arf gefc^dfit warb, reid^te in golbe^
nem S3ecber ibm bar. jDaö Chronicon Constantiense *')
fagt: 2Clbert fc^rieb, nac^bem er bie Äaiferfrone erlangt,
eine 9ieidS)doerfammlung nac^ 9htmberg au^, wo Ö50O
9Rann ©rafen, IBarone, Stitter unb 6ble erfc^ienen, ^ie
©emeinen ungerechnet. @6 waren bafelbfl aud^ {ugegen
bie fteben Aurfitrfien , unb übrigens 52 S&tf!en, worum
ter 24 »ifd&öfe. J)afelbfl wirb auc^ ©ifabetb, SReim
barb'S, ba «^erjogd t)on Jtdmtben unb ®rafen t)on Sps
rol, 2o(^ter, utr Königin gefalbt unb aeirt: unb ben
@onntag nad^ SRartini warb ein arof[eö ©afhnabl aebal^
ten, auf welchem, wdbrenb ber $6ntg unb bie Königin
mit ibren (offbaren fronen am Sifcbe fagen, 5töntg SSen^
jeölaD t)on fi36bmen, mit feiner Ä6ntg8frone gef^möcft,
pe bebiente*')- Unter anbem ?)ocalen fe^te er einen mit
3a«pt8 unb 9)erlen gejierten »ecber bin. SBdbrenb bet
r6mtf(be A6nig albert auf Der linfen unb bie Königin Slifo?
bttf) auf ber redeten ®txtt fapen, faß ber fiSif^of .^einri($
Don Sonflan} an bed 5t6ntg$ unb ber (Srjbift^of Don
SRainj an ber Ä6nigin ©eite. Ätö aber ber erjbtfd^of
Don (I6ln biefeS wabmabm, wollte er ftc^ ni^t beifegen,
nod^ oüdi bebienen*'), weil er ftdS) Dielmebr atö ben SSU
fc^f Don Sonflaiu einer fold^ien ©bte ffir würbig btelt
@o bad Chron. Gonstant Zlbtxt Don Strasburg fagt
in JBejiebung auf ben feierlichen Äof, ben Äaifer Äarl IV.
}U SSBeibnacbten 1356 ju SReg btelt: (SS waren bafelbfl
bie ^urfurßen unb bie ^Beamten ober 2)ienffanannen btS
SRetcbd (Prineipes, Electores et OfBciales sea mini-
strales Imperii), Don welchen ieber in feinem eigene
Spip(^ama< gegebene Uchinbe ^art*< IV. bei ®olbafl/ Constit. .
Imp. T. I. p. 351, bü Solncru« a. a. fD. iRr. 139. e. 90.
37) inteparabiliter , fagt bie fo eben angeführte lateintfc^e
Urfunbe. 38) fagt bie teutf^e Urfunbe bei Sotneru< 9hr. 144.
&. 93; fte i)at bapbe iDatum ali bie lateinifdfie/ biefe ndmlic^:
Datum Norimbergae Anno Domini MCCCLVI qointa feria Epi-
phanias Domini; bie teutf(be: r^ba man ^^\t oon (^rifhi< (St*
bwctf), brep^^nt^unbert 3abr unb in bem fedf^t unb fünf^igfhn
3a^rf be< nedfiflen ;Donner<tag< na4 bem <&. oberflen Za^*' u. f. »•
jDiefec Sag ift hai Festum Bpipbaniae, bad ^o^ neue 3a^rf ber
2)rei{6nigdtag (f. Baltmmi Calendarinm Medi[ Aevi. p. 34. S6),
nic^t aber ber Cjlertag/ wie Sotneru« angibt. 39) Bei ünO^
Hw§y Germ. Hbtor. T. II. p. 60. 40) et quiUbet dondno-
rnm Regi ia officio soo, sicut debnit, miaistraTit. 41) Set
yifloritt<^ 2Cudgabe oon &txntt, 3. S$. 0. 751« 4^ «a-
dem mIniatraTit. 43) nee etiam ndnit^nr«.
EaiZ- UND ERBÄNTBB — 440 — HRZ- UND EHBÄMTBB
t^mtic^en 2Cmte obet iOtenfle ben am Zi\^t ft^enben
Äaifer bebicnte**). Seber tarn ju Stoffe bfe an bcn
Stf*. ÄÖ er oom |>ferbe oor bem Zi\d)t (lieg, wurte
baffelbe ben ^tßrionen unbSRtmen^O gegeben. ?(ud bet
SBefd^reibung btefer ju SBiettinac^ten 1356 ju SRe^ fiatu
babenben Seierticbfett burcb bte fhaöbuiget ©ef^nbten^)
bemerken toxi: ^er ^atfer unb bte Aaiferin rttten auf
gto§en Stoffen nad^ einanber ju @efiuble, unb b^^tten
weiße SBaffenf leibet aufgelegt , unb ber Aaifet n>ar 99 ge-
wert" (bewebtt; bewaffnet), wie et üon Sfecbt fein fottte,
unb bie Aaiferin fubt gett6nt mit entffod^tenem (fliegen-
bem) ^aare. 2)et ^aifer faß mit ben Sutffen ju @e>
ffüble unb aß, unb bte Saienfutßen bienten auf großen
Stoffen, wie ibte Siebte ftnb. Die ^aifetin faß in bem^
felben ©efiAbte, unb bet 6arbina( ju einet @eite unb
bet 25elpbin*0 Ju bet anbetn Seite, ju (an) einem be^
fonberenSifd^e, unb eS faßen in bemfelben ®efi(ible oi<][e
fi3ifc^6fe, «^er^oge, %bte, ®tafen unb Sreie, bie man
nicht idblen tonnte. 2)ie fabrenben Seute baben t)ier&ig
geflnffete «^enen unb bunbert ®rafen unb Steie gefcbagt
(b. b. ®aben Don ibnen etbalten). Benessius a Weit-
mile**) befd^teibt bie Seierlic^feit be§ ju Sßeibnac^ten
1356 ^vi ^e^ Don £arl IV. angefaßten ^oU^ auf fo(?
oenbeSBieife: & (amen, a(6 ba^ Sejt beDotfianb, an ben
faifetlid^en ^of bie ©efanbten be§ ^apffed, bet 6atbinal
Don Satacona unb bet 2Cbt Don (Slugnp, ebenfalls aud^
bie beiben ®ibne be§ £6nig$ oon ^tantteid^, bet etffge^
botene unb bet jweite, be^ Äaifetö ©c^weffetföbne, gleid^^
falls bie (Stjbifd^ife oon 2:tiet, 6iln unb SRainj, ebenfo
bet |)etiOg Don futembutg, welcbet bie ^etfon beS &ii
nigS Don aSöbmen, wcld&et ßtjfc^enf (.,Archi-Picer-
na^') iff, teptdfentirte, ber ^erjog Don @ad^fen ber
(gtjmatfc^alf („Archi-Marchalkus"), bet 5Katfgtaf
Don ©tanbenbutg bet (gtjWmmetet („Archi-Camera-
rius"), bet ^{faljgtaf Don bem Stbeine bet Stittuc^feß
(„Arclii-Dapifcr"), bet 3Ratfataf Don 9Keißen bet
ober|te obet ©tjidgermeiflet (..Archiveimtor"), beS bil-
ligen fRc'id)^ S3eamte (Sacri iiiiperii Officialcs). 92a^'
b^m Senefftue; bierauf bie ^^altung beS @otte6bien{leS
unb bann ben feietlicben 3ug beS ÄaiferS ju bem ^aufe
beS @aflmable^, wel^eö in ber WitU be§ ÜRarfteS ber
Stabt Dor bereitet unb fcbJn au^gejiert war, befd^rieben,
fdbrt er fort: |)ierber würben febr Diele Safein unb Sifcbe
für bie ßingelabenen gefegt. SSBdbrenb ber Äaifer an ber
2afcl auf einem erbabenen Drte fi^t, fommen bie JReicbS-
beamteten ( .,ofliciales imperii"), unb Derri^tcn, wie
@itte ifl, ibre ')tmter, unb juerfi bie oben genannten
©rjbifd^Jfe mit ben JReic^epegeln, weil fie Äanjler jeber
44) (|UoniiD qiiilibet ininistrabat Imperatori sedcnti in
inensa, in ofRcio seu ininisterio suo proprio M. Alberti Anfen-
tinensis Ctironicon ap. Vrstitium. T. II. p. 164. 45) SBad
Titbttt oon ^txaibüVQ bistriones et roimos nennt, ^ir0 im bama«
»igen Seutfd}: ®p{e((^ute. SBqI. ben ^acbfenfpicgel 3. S3uc^. 46.
Hxt, ®. 426/ ober auä) im 2(llgemctncn fal^renbe 8eute. 46)
jßti Wenckcrus, Appar. Archiv, p. 403. 47) iDer 3)aup{|fn
von S^^^'^'^^^ war nebfl feinem S3ruber ^u btefer S^ftlicbfeit nacb
^e| ^etommen. 48) S3et Pestina de Czechorod^ Mars Morav.
Lib. IV. c. 2. p. 403 sq.
an feinem Orte*') finb. Gbenfatlg.fam ber ^^erjog üon
(Saufen, ald (Srimarfc^alf (..Archimarschalcas^^), auf
einem großen ©tteittoffe ***) Dot ben Slifcb, ttug *^fft
in einem filbetnen ®efdß ") füt bie faifetlid^en 9)fftbe,
unb ließ bie einzelnen ptflen ftcb fe^en, ieben an ben
ffit tfen angewiefenen ©ife. ^ladt ibm fam bet Wlaxt^
gtaf oon JBtanbenbutg, al$ <Stj!dmmetet ( „Archicame-
rarius"), auf einem ©tteittoffe"), ttug ein golbtneö
JBetfen unb fcb^ne .^anbquelen, unb gab bem auf bem
Sbtonc ft^enben ^aifet äBaffet. 9tac^ ibm fam bet
9>föliflwf, ttug ©peifen in golbenen ©Ruffeln unb fe|te
ffe, nac^bem et ctebenjt batte, Dot ben Aaifet. ^ad^
ibm (am «^etjog SBenceSlaD oon Surembutg unb JBra^
bant, be6 5taifetd JBtubet, weichet bie $etfon bed Sto:
nigS Don fi36bmen, bet (Stifd^enf („Archipincerna-')
ijl, teptdfentitte, ttug in golbenen Sed^etn SBein, unb
gab, nacbbem et ctebenjt, bem Äaifet ju ttinfen. Bule^f
ramen bie Sütffen oon ©c^watjburg, al§ Unteridaetmet^
|let")f mit btei Sagbbunben unb Dielen SBalbbotnetn,
unb machten gtoßed ®etduf(b, unb ttugen einen «&ttf(b
unb einen ©bet ju bem Sifc^je beö gütjien (Äaifet«) mit
gtoßet Äeitetfeit. @o nac^ ©eneffiuö. Untet ben Don
Aaifet ^atl IV. auf bem «^ofe ^u SRe^ 1356 ptomutgtr-
ten ®efe^en, welche ffc^ an bie übrigen ©a^ungen bet
golbenen SSutte angefugt ffnben, beben wit folgenbe, un^
fetn ®eaenffanb betteffenbe, biet**) au§: „SSon ben ^m
tetn (officiis) bet Äutfütffen auf ben feietlicben *^ofta:
gen bet Äaifet obet bet t6mifc^en Ä6ni(je." SBit Detotb
nen, baß, wenn bet Äaifet obet timifc^e Ä6nig feinen
offenen ^of ") balten witb, auf welchem bie Äutfütffen
ibte ^mtet bebienen obet Aben follen, nad^folgenbe JDtb^
nung bei i^nen beobachtet wetben foO. (Stßlidb wenn ber
Äaifet obet Ä6nig in bem faifetlic^en obet fdniglicben
abtöne pfet, fott bet |)etjog Don ©ac^fen fein 2(mt auf
biefe SBeife Denicbten. SBot ba$ ®ebdube beö faifetlicben
obet Mniglid^en ©ifeeS foll man einen Raufen *&afet fo
bocb fc^ütten, baß et bem f)fetbe, ^uf welcbem ber .^et:
jog fifet, biö an Die JBruji ober bcn Dorberen Sieif gebe,
unb ber ^erjog foll in ber .&anb ein fflberneö ©treidd^
bolj *••) unb ein filberneS 3Raß, welche beibe an ©ewicbt
49) f. bcn 3frt. Krzkanzler. 50) in magno dextrario:
dcxtrarius ifl ein grofeö, Qepanj^crtcg ©cftlac^trof . 51) in va»e
argenteo; Se^imann, Spcierifc^e 6l)rontf. 7. 85ucb. Qap, 35.
gran!furtcr Tfue^abe oon 1612. @. 781 gibt cö fpcciell burdj:
,,ein »ilbern Multerlin." 52) in dextrario. 53) Lltimo
veniunt principes de Schwartzburg , subvenator cum tribus ca-
nibus venatici« etc., fagt ©enefuuö; ?cf)mann, welcbcr feiner »c*
fcbrcibung biefer geierli(^teiten oorauöf(^icft ; „bie be^mifcben ^yifto-
tien crjd^len eß alfo," fagt: „Snblitb fomen geritten ber «Warf:
grof oon SReigcn unb ber ©rof oon ©cbwarjburg , beibe Sdgermet«
ller, fübrten bie beflen ^unbc mit ffd)" u. f. \v. Da§ ber ^SKarf:
grof oon 3)?ei§en, ber Srjjdgcrmei^er („Archixcnator"), na(ft
SRetj gefommen mar, enod^nt IBeneffiuö weiter eben. 5-*) ;Den
Anfang beö Cap, \X\ I, De Curia Imperiaii et Sessione betracb:
ten wir im 2Crt. Krzkanzler, unb baö \i^ in ber eigcntlicben gol-
benen SSuUe beftnbenbe Cap. XXH. De ordine processioni« Prin-
cipum Blectorum et per quo« insignia deportenter oenrenbcn
wir in bem üvt. Erz- unb Krbmarschälke. 55) „solempne«
Curia» »uai/* 56). etreicbftöb, @treicbboI>, ben ^afcr bamit
eben &u Iheicbcns bie Ubcrfctung bet golbenen SuUe gibt; babebk
ERZ- UND ERBiMTüai -* 441 — - SaiZ- UND EBBAMTER
;wA(f 9}ar{ leiten, Uitn, tmb fo auf bem 9fftbe
ft^enb erf!(i(| boffelbe Wta^ r>oü pa^n faffen unb bafi
felbe einem 2)tener, welcher juerfi fommt; barretd^en unb
barfc^ittten *0# unb wenn btefed gefcbeben, binwegweid^en,
wnb fein „ Unter «SRarfc^art" („vice-Marscal. ejus'*),
nimlid) ber t)on Doppenbeim , ober in Xbwefenbeit beffeb
ben ber «^ofmarfd^alf bet}u(ommen unb ben «^afer au^s
tbeilen. SSSenn aber ber Aaifer ober A6nig }u Xifd^e
8ebt, fo foQen bie geiflliAen Jturfärfien , ndmlic^ bie erj^
if(b6fe mit ben anbem 9rd(aten, Dor bem Xifc^e Heben
unb nad^ ber ibnen oorgefcbriebenen jDrbnung ben @egen
fpxtdftn. Unb wenn ber ®egen oerrid^tet if!, foUen bie«
fe(ben ßrjbifc^ifevalle mit einanber, wenn fte iUQeQtn
fitib, ober ibrer jwei ober einer, bie faiferlic^en ober tbs
niglic^en (Siegel unb flSriefieid^en oon bem ^offanjlet
itebmen, unb e$ foK benenige, in beffen Xrc^t - ßanceUas
tiat ber ^of gebalten wirb, in ber ^itte, unb bie am
bem iwei auf jeber Seite einer geben, unb aüt ben ®tab,
on welchem bie @ie^el unb Sriefieid^en bringen, mit ben
«^dnben anfaffen, btefelben tragen unb mic gebfib^enber
JReoerenj t)or bem Aaifer ober Ainig auf ben 2ifc^ (e^
gen. £)er ^aifer ober Äinig aber foU i|inen biefelben fo^
g(ei(b wieberum jufieQen, unb in weffen (SrjsSancenariat
biefe^ fein wirb, berfelbe foQ bad größere ©iegel, fo
lange bt$ man gegeffen t)at, am ^alfe tragen, unb au(|
berna^, bi^ er in feine |)eTberge gefommen unb oom
(aiferlic^en ober (iniglicben «^ofe geritten ijl. £)er ®tab
aber, Don welcbem oben gefagt ijl, foQ ftlbem fein unb
an ©ewic^t )w6(f 9Rart galten, i^on beffen Silber fowol,
a($ SRac^rlobn, foO jeber biefer ßr^bifc^ife ein £)ritte(
bejablen. 2)er @tab ^ammt ben @ie^e(n unb SSriefjeic^en
foU bem (aiferlic^en «^offanjler fo^letc^ jugeeignet werben
gur SBerwenbun^ ju feinem beliebigen ©ebrauc^e. SSenn
aber ber, ben bte IDrbnung, baS große @iegel ju tragen,
trifft, oon bem faiferlicben «^ofe wieber in feine «perber^e
(ommen wirb , foU er foglei^ bad @iegel burc^ emen fet^
ner Sertrauten bem Jtani^Ier be< (aiferli^en «^ofeö wie^
ber jufcbicfen auf einem 9ferbe, weld^et er nac^ ®ebubr
feiner eigenen SJB&rbe unb ber Siebe, bie er }u bem
Jtanjter trdgt, bemfelben itanjler gu geben fcbulbig xft.
iöaxnadf foU ber SRartgraf oon Sranbenburg al8
€rjf<hnmerer („Archicamerarius") }U Äoffe fommen
unb in ben ^dnben pei ftlbeme IBecfen, weld&e an ®u
wic^t gwilf vJlaxi @tlber balten, unb eine fe^6ne «^anb^
quele b^ben, unb foQ Don bem $ferbe fietgen unb bem
Jtaifer ober rimifc^en Jtinige bad SSaffer auf bie «^dnbe
m wafc^en geben. 2)er 9>fdligraf foH gleit^faOd ju
9ferbe (ommen, Dier ftlbeme mit@peifen gefüQte @^nU
fein, beren jebe brei SRarf an ©ewicbt Italic, in bm
«^dnben b^ben, unb wenn er oom ^ferbe abgefiiegen, fte
tragen unb oor bem ^aifer ober Äinig auf ben Sifc^
fegen. 92ac^ biefem foU ber A6nig ju SA^men ali (Sr}«
in manu bacalom argenUum bur^: fi'ol in der Handt haben
ein silbern Streichen; <* unb hai toetter unten oorfornmenbe: fi-
ffendo bacnlum in ayenam burc^: 9>^as silbern Streichen in dea
Babem stecken/*
57) niniitrabit ^ot ber (ateinircbe Ztft, bie fibetfe(ttng: „^an*
rdchen nnd darschütten/*
x.a«cvei.b.iB.ii.it. «riNecctioii. XXXVIL
ft^enf C^Archipincerna^) auf gleid^e SGSeife ju SRoffe
fommen, in ben ^dnben einen ftibemm Jtnopf ober
jBec^er oon }w6lf ^axt, jugebecft unb mit burd^ einon«
ber gemifd^ten SSiein unb SEBafTer geffiOt, tragen, unb
wenn er Dom Dferbe jefKegen, foU er ben Sec^er bem
Aaifer ober r6mifc^en ^6nige jum Xrinfen barreid^tn.
@owie wir oemommen haben, baß ed bisher gelS^ab
ten worben ifl, fo oerorbnen wir, baj, wenn bie oot«
genannten ^ter burc^ bie weltlid^en Aurfürfien oerric^
ttt worben, aKbann ber i^on Saltenftein ber Untere
(dmmerer („Subcamerarins'O bad $ferb unb bie
Secfen M 9)Iar(grafen oon Sranbenburg, ber Si&dftnmns
fler oon 92ortenberg (9{ortmburg) bad 9ferb unb bie
@(^itfre(n M $fa()grafen, ber Sicefc^ent („Vicepin-
cerna^*) oon Limburg bad 9>ferb unb ben Sec^er beS
Xinigd oon Sibuten unb ber Sicemarfc^alf (»jVicema-
rescallus^^) oon Dappenbeim bat 9>ferb, bat Streich
bolj (ben ftibemen @treid^f!ab> unb bat üßa^ beS
^er}Ogt oon ®acbfen )U ftc^ nebmen foQen, wofern fte
anbert auf folc^em (aiferlic^en ober (iniglid^m «^of }uge^
gen ftnb, unb ieber oon i^mn fein Xmt oerrtd^ten wirb.
SBmn fte aber ober einige oon ibnen oon bem genannten
t^ofe ftc^ abfentiren ^u muffen oermeinen, alöbann foQen
bet faiferlicben ober tinialicben «pofed tdglic^e 2)iener an«
^att ber Xbwefenben, nomlie^ ein 3eber an bet Xbwefen«
ben @tatt, mit bem er in ben 92amen unb Timt bie
©emeinfc^aft bat, wie er bat Xmt fül^irt, fo audi ben
Saugen an ben oorgenonnten ©acben nebmen. Unter
bem ert)abmeren faiferlid^ett ®i|e foUen fteben Xifc^e fii«
bie fieben geiftlic^en unb weltlid^en* Aurfürfien }ugericbtet
werben, namlicb brei jur 9led{^ten unb brei }ur Sinfen,
unb ber ftebente gerabe bem Xngeftc^t bet Aaifert ober
5(6niat gegenüber. 6t fod aber feinem ber weltlichen
Jturfurflen nacb SSerrid^tung feinet Xmtet ftd^ an ben
tbm }ubereiteten Sifc^ )U feim erlaubt fein, fo lange etJ
ner feiner SRitfurfärflen fein TLmt noc^ )U oerric^tAi bat:
fonbem wenn einer obev etliche unter ibnen ibren 2)ienfl
erf&Kt t)abtn, fotlen fte ju ben ibnen jubereitetm Xifc^en
tretm, unb bafelbfi flebenb fo lange warten, bit bte on^
bem ilire oben befc^riebenen 2)ienfle auc| oerric^tet l^o^
ben, unb enblic^ ade unb jebe jugleid^ ftc^ an bie ibnen
oerorbneten Xifd^e m'ebeofeden. SSBenn ein geifllic^er
ober weltlicher £utf6rfl ju bem faiferlicben «^ofe gerufen
aut „ebrbaften^^ (gefe^dptgen) SSerbinbemngen }u ibm
nic^t fommen tann, aber boc^ feine 93otfcbaft unb feinen
Xnwalt, wat Stürben ober @tanbet ber fei, fd^icfen
w6rbe, fo foQ folc^er Xbgefanbter, obfcbon er anftatt
betjmigen, ber t'bn fcbicft,. juiulaffen ijl, boc^ an bem
Xifd^ unb Si^e, welcher bem, ber ibn gefc^icft ^at, oer«
orbnet ifl, n\d)t ftjgen. SSBenn Mt^ batjenige, wat an
einem jeben faiferli^en ober finigli^en ^ofe nac^ ®ele^
genbeit ber Seit )u oerrid^ten ifl, ooHbracyt unb )u Cnbe
geführt ij}, fo^ maa ber l^oftneifler bat ganje i^ebdube
ober (ilseme ®eraß ber faiferlicben ober fini^li^en
Sefpfon, ba, wo ber Jtaifer ober rAmifc^e Atnig mtt ben
Jturjfitrßen ben. offenen ^bf juj^lten, unb ben ^tafttxt,
Sfiift w
oft
bie Seliien gu conferiren, ÄefefTen bat, gu fi^
SSBir feften ta«^ tiefet fdferläi^e 9ebot ~ "
xottcti
ERZ- UND ERBÄMTER — 442 — ERZ- UND ERBAUTER
bie Jturf{trfien t(;re itf^tn ober 9{fgd1iin t>on bem SüU
fct ober Äfinige empfangen, fie benoeflen tttva^ ju geben
unb gu jablen nic^t fc^ulbig unb Derbunben fein foUen,
benn tai ®efb, xotlibt^ „mttx fotdbem Scheine" („sub
tali praetentatu'O entrichtet lotrb^ geb&rt brn „Sitcm^
ten" („oniciatis*') ju. Da benn bie Äurfürften felbfl
allen Xmtern beS faiferlicften ^^ofeö (,,cut»ctis InuKTia-
\\s Curiae ofHciis" ) oorjleben, au$ in fotc^en itmtern
ibte ,,unterff|ten" ffierroefer b^ben^ roelcbe itjncit öon r6s
mifc^en Äaifcrn unb Äönigen t^m^^ gegeben unb begabt
ftnb (^^su08 etiain babeiUes in ofhciis hujusmodi
sabstitutos datos ad hoc a Roman. Printipibus,
et dotatos^O")* fo »ite e« ein ungereimte^ 25ing,
baf bie „untcrgefefeten SJeamten" ( ,,sub&tituti oilHcia*
les**) »on ibren oberen unter irgenb einem Scheine
Öefcbcnfc foberten, eö wdre benn/ bag bie Äurfürflen
^m fic^ felbfl — unb freiwillig ibnen etmaö fc^enttcn.
Xber n^enn einer uon ben übrigen getflltc^en ober TPeltli^
d^en SReicH^öfürflen feint it1)m oom rimif^en Äaifcr ober
Jt6mge empfangt, fo foU et ben {Beamten bcS taifetticben
ober fAnigiid)en «^ofe$ (^.ofßcialibus Imperialis sive
Ile§;alis curiae'^) 63 Wlaxt Silber nebfl einem SJier^
bung ") geben, e§ wdre benn, bap einer t?on ibnen burdb
ein ^rioitrgium ober faiferlic^en ober finiglic^en 3nbuU
fie^ bef^irmcn, unb bereifen Wnnte, bag Don folci^em
ober allem anbern, wa^ man bei Qmpfangung ber i'e^
ben fonfl ju entrichten pflegt, frei unb eremt fei* <S$
follen aber vorernjdbnte 63 SÜRarf unb ein ffiierbun^
©itberö burd) ben faifcrtidjen ober föniglicfjcn *&ofineiJ
fler auf folgcnbe SäScife getbeilt tperben. Cr foll ndmlic^
crfllid^ 5ebn Wlaxl für ficl^ bebalten. 2)arnacf} bem
Jtanjtet be^ faiferliAen ober fÖnigli^^n ^of$ 10 ^lait,
ben ^,9»ei|lem" („Mnpstris*'), 9Iotarien, ßondpijlen
(„dictatoribus'^*) 3 g»arf, unb bem Siegter für SBacfe^
unb Pergament einen S5ierbung geben, t>odf alfo, baf
bet Äan^ler unb bie 9lotarien bem bie ?eben empfan*
genben Surften gu nicbt6 Seiterem, aU ba^ 3(U$|«
niß allein, baß er bie 8eben empfangen i^abt, ober ei:
nen <Scbein einer blofen 3nwflitur mitj^utbeiten t>erbun?
ben fein, ©e^glei^en fott ber ^ofmeifler oon bem er*
rodbnten ®elbe bem ©cbenfen t>on Ätmpura 10 SMarf,
bem Aucbenmetfier oon diortenburg 10 SRarr, bem pU
eemarfc^alt oon ^appenbetm 10 ^arf, unb bem Sättii
merer t>on galfenflein audb '0 9D?arf geben, bo(ft un-
Ux ber äJebingung, wenn fie unb ein jebcr t)on ibnrn
bei foId)fn offenen .^ifen**) felbfl jugegen finb, unb in
ibrtn *Kmtern bienen^O* SBcnn aber fit unb einige oon
58) 3n bkfn euüt btt gclbcnen SBuUc tpitb hai umfctnc^n,
tcai fpdttc (jrbbfamtcn genannt wutbrn, auf ipcl^c mc am
^4tufft bitfei KrtiftU juviicffcmmcn. ^ier madjfn tpir nur bar^
auf auftnerefam, ba|/ mt au4 bftfrr €tcUc ber gotbcnfti SBuUc
linr^r^tbt , bie iidd)ma(d dtif^ibcamtrn Ernannten m brn fnübrrcn
jlftfii o«n bem Jtaifcr ^tU^t unb bt^abt (brtebnt) mürben, n>4bs
ftnb bie Stcid^ftb^fntec fpdtcr von ben ST^^mtetn, beten 3Cmti>
i^cnoefcr (te n»ateni unb nidjt tom Äaiftr vergeben tpurbtn. 69)
cum uno fcrt^ne; ferto („ßierbung") ifl ber mcrtc 3beii eincT
fSart. 60) in hujuftüiQili Carii« Mltoipaibiu. $1) in «oU
cfficiu minUtrsrido.
i^nen abwefenb fein »erben, aläbann foden bic ,
M faiferlic^en ober t6nig{icben ^ofed (..offidiües Iok
perialis sive Renalis Curiae^O# „bie folc^e limtn to
bienen" (t^qui talibus ofticiis praesanl'^) utt^ ta
abwefenben ©teilen erfefeen, jeber, fomie brti 9taaM
unb bie 3Rübe tragen, fo au4 ben ®eit)inn unb Sllitai
einei ieben b^ben, SBenn aber ein gurft auf einem ?>fi*
ober anbern Sbiere") ffjt unb feine feben t>om Jtoi^
empfangt, fo gebubrt folcfeeö ?)ferb, ober abtcr, «ot
»cicbcr 2trt e5 auc^j fei, bem oberflen SHarfcbatf (siip^
riori Marschalko), ba§ i(l, bem l^erjoge t>on (gaAft^
faU^ berfelbc gugeaen fein wirb, fonjl aber ftincm Jtm
termarfi^ält" („Vicemarschalko*') lem von 9a|Hm*
beim, ober wofern biefcr nid^t gugegen mdre, beut Wim
ftbalf beö (aiferlic^en ober föniglicbcn S)oU^ (,Jmpem-
lis sive Regalis Curiae iMarescallo^* )• ©0 lernet
toir ba0 SUerbdltnig ber erjbcamten, unb ibrer Subji
ten, bie be$ Stei^d 3CmtIeute ober 9icicb^erbbi
biegen, unb ber failtrlic^en ober Mniglicben ^ofbea
au§ ber golbenen fiSuIIe fennen. J)a bie *|)ofbeaml(
il)re ©teile in bem Ärtifel llofiimter gefunben bab
fo bönbeln wir l)kt gund^fl weiter oon 'ben (gr^eam
unb im legten 2(jeile biefe§ ZxtitM oon il?ren eteUu
tretern, ben erfabeamten, m ^urpfalg im SOjabtig^
Äriege 1622 bur« ben Äaifer gerbinanb feiner Äurwfabf
beraubt warb, üerlor e§ aut* baß ergtrucbfcITenamt, iii*
beibeö warb oon bem Äaifer auf ben ^&er^og STOarimiliffli
t>on »aietn ben 25. gebr. 1623 burcb ÖJelebnung fibir*
tragen, «»ac^ bem weflfdlifc^en griebcn (Iritteti Ann
|>falj, welches bie acbte Äurflimme erl)ielt, unb Äiu»
baicrn über baö ergtrucbfcffenamt. So würben wegen esf
neö ber achten Äur beiiule.qenben ©rgamtee gwif*cn Um
Äatfer unb ben Sffeicbespnben lange ©cbriften gewc^felt
2)er Äaifer bebaujjtete, eö fei em faiferlic^e« SBomdM»
8?eic(>^erjdniter ju Uergcben, unb boc^f wollte er bie @ö:Jc
auf ben Keic^ötag uerwcifen. 3tl6 er ficb gur ©rtbcji
lung be^ (Srgfcfea|mcifleramte$ an Äurpfatg entf^^to^cii
batte, fugte er bingu, e§ foUte au^br&rflicb bemerft \
ben: er, ber Äaifer, f?abe M Äönig *>on JBfibmen
barein gewilligt. Ungeachtet bie Steicb^jldnbe ebenfa
a ai6 em faiferlic^eS «eferoat gu bebanbeln fc^ienrn,
bebienteri fie ftcb bocj^ in ibrem ©utac^ten im "
ber gragen ob? unb auf weld)e SBeife? eben br5
wie bei ben anbern t>or ben ffieiti^^comjent geb4
©ac^en. Docft warb baö erjfc^a^meiHeramt gum
Jim ber im wcflfdlifc^fn grieben beliebten acfeten
unb beö mit ibr oerfebenen .£>aufeö ?)fah eingefüb,
ai$ Äaifer itopm im 3* 1692 bem |)aufe iöraunfÄwj
bie Äurwirbc ertbeiUe, oerfab er biefe neunte Mut "
gleicb mit bem Crjpanieramt, unb gab i^m gum 9
ptn*"*) bie Keitibsfabne. 2tber 0er |>er^og griebriej
2tbmim(lrator oon SBurtembeig »>rotf(lirlc ben 16. 3
1692 gegen btc b^nAoerfcbe Äur unb bad dtipat
ante
62) Dam wUm Priocepi
intldent etc. $$) über bie
f. bie betreffcAbeR G^^dalartifet
Erstchcuk, Sritruchietf,
ber übtiqm
EEZ- UND ERBlMTER — 443 — ERZ- DND EHBÄNTER
vinit. 2)te t)fmttt9fte s^erjogitt Don SBärfcmbrrs madttt
in i^rer SBorflettung an bm Xaiftx i>om 4. SDct. 1692
(Sinwenbungcn gegen tie ©rH?ciIung bt$ TlmU^ eineS
S?eid)&cr,|panicrf)eTrn, weil t()r t)tx^ogüä^t$ |)aii§ tiefet
9?eicf)Sanit bcfeffen fjabe. 3wat berui^igtc fie ttx Äaifer
btircfe SJetfic^erung , tag et in S3etrcff te$ ßripanters
amteä nichts, wa^ i^ren ^rinjcn nac&tl)er[tg fein tönnU,
verfügen f fonbern bic ©ac^ie ju lueitercr (Srorterung öuös
fleüen, unb bei bct 3nüe(litur baüon ft^roeigen woüe.
25oc^ brang kfb batauf (im 3. 1695) al$ tt ben 20.
San. 1693 bic Regierung irfjalten i}atu, bet neue »^ers
^og 6bcr(?arb Submig üon SBiittemberg ^ am faiferlic^en
4)ofc auf eine etfldrung wegen beS JReit^^panier^, imb
erlangte ben 15, SMdrj 1695 t>on bem faifcrlic^en SReicö§s
^ofratt? bie erf£dning^ bag bie wirtembergifc^e Sturmi
fabne baS allgemeine 9leid^§panier fei. SJlefe foiferliti^e
etfldning fuc^te |)anot)er ben 13, 91 Oü, 1694 rüctg<5ni
gig ^u machen, fonnte jebod^ bie (Sr(angung be^ Qxipa^
nieramteö tücbt burrf)ff<^en **). 9lad)bem Äutbaiern im
3. 1706 in bie 2(c^t crflart rouibe, erhielt lurpfalj^ \>a$
6^3^fruc^fef[cnamt tptcber, hierauf brachte ber Äaifer
felb)l eö ben 16. 2>ec. 1709 an ben 9tei(fe6conüent t^or^
fc^lag^njeifc, bag Äurbraunfcftroeig ba^ erjfc^a^meiflet*
amt "beigelegt werben m&iSftt. Äuc^ gefc^at) biefeS im 3.
1710 butcft einen 9iei(^äfd^(up. 2)abei bcf?ieü icbod) ber
Äaifer in ber Ratification fic^ mx, baß e§ Äurpfal^, im
gflU Saicrn rellitiiirt würbe, in !cincr SBeife nadjtl)eilia
fein foüte. %uä) in ber 2Sal)Icapitu(ation tarfä Vf
('Art. 3) warb bie Übertragung beS (Srjfcba|mei(lerßm5
teö an ben Äwrfürjlm Don J^anomx bejldtigt. 2)iefeT
peilte wieberboUe Sleüerfc**) au^, bag im gali Äurpfalj
64) Ibbruct givder ©djmbcn an bm ^aiffc unb 0^ur«!Diamj
öon ber Dbet * fOtit - SÖormünbcdn |u SBürtcmbcnj d. d, 4. unb 22,
Dct. 1692, ba« aSürtcmbcrg |u(te!?cnbc mti^^-^amtV' DbcrSRddj«*
gd^nbricbsKnitf ^r(ibicaC unb Iiuigne betreffenb* 4.^ auc^ in Bä*
ntg'6 SReicb^fanjl. 4.53:^. e, 926. 9S7. — ®rönbli(%e 2)cbuctton,
ta| SSütIcmberg bad St€f(bß*9)anicr? ober 9fci(fed » gd^nbrid) * 2fnit,
yrdbicat unb ttisiftn« fdjon oon eiligen Secutis ^tt rtc^tma^t^ |u<
jlet)«, unb ofjne Ärdnfung befTflbtn attljergibradjtcr ^rdregatiöcn
frintm anbcrn 0^urt ober gurjten üertkbcri werben Wnne (6tutt*
^ ^art 1693, gcJ.), tn Thtcelii Kleet. Jiir. publ. de 1694. p. 125
tinb (jcbodj ebne Äupfcr) in Cönig'd (Srunbfcft. eurcp. 9)oten|,
Omdjtf. 1. 3:b- ©.584, — ^ani^ocrtfdj.-örünblidje SBcantwortung
btr oprflc^enbcn jDcbuction in Thuietii Ekct. T. 11. Cap, 1* —
fßon bcm Untcrfd)ieb jn^ifc^cn hti Sfiti^6 ^axipts unb ber XBun
temf^etatf^en ^turmcga^nc, bei IXtfuceliu« o. a. D. 1. ^f).
(5ap. 4 unb bei eüni^ a. a. D. ®* 574, — SBe^fd -* igfc^riften
»K)m S?cicbä i ^^anier r in ft<b Ij^altenb einen ffiemdö t?om Unterfdjieb
|wif<fcm bcmfelbcn tinb ber aöuricmbcrciifdjcn ©tiirmfabne ; bann
ferner bic SBüdembcr^if^e jDcbuctiDn, forni beren SBeantroortunci,
aud^ ba^u gcbörigcn ©eitagcn unb Tupfern. 1694. 4. (SBon n>ür*
tenvber^ifdjer eette führte Älupi« unb »cn braunfdjwdgif(tet 8eite
Don ?(mbacl^ unb tJeibntft ben gcberfict.) gcrncr fVeintnnd (Jaä,
ChriMtopK), De vcxillo loiperü primano, vutgo £Rdd;^ ^ Bturnt'
^abnti qua non tantom ejus retjuistta atque usus secufiduin
HMtariam et Documenta medii aevi exatninaritur, aed eü&ni
Ser. Würccmburgkc Ducifiui id optimo maxima jure coni-
pctere docetuff otque ab Adveriarionio) objccüontbuB vindica-
tur (irübinoen) 1727. 4, Lijnker (Fhil Wifh,), De Venillig et
eorum in Feudit uau , oec non S. R. J. Vcjtllliferia. (Erfurt
1730, 4.) Orifrecht (Ulr,), De VexilU Imperiali (®traöbUTfl
1673. 4*) unt unter feinen Opusc. icad. 65) C^urop. ®taat<'
foniU 45. ai). e, 724. 729.
genitMget wfirbe, ba* 8?fic^5tru(|feffenamt wteber abjutre*
ten^ baffetbe ba^ @r jfc^almeifteramt o()nweigerlicb wieberum
an Aurpfatj einräumen wolle. Äurbaiern würbe im 3.1714
burc^ Un babiWen grieben in alle feine SBurben unb
9Ieti^te mitbin auc^ in ©rjtruc^fcffcnami wieber b^rgejicUt.
SDer Äirng in ©rogbritanniert , ol^ Äurfürft tjon |)anot>er|
perlangte "^Änfana^ bie JBeibeijaltung be^ erifcftalmeiflcr^
amt§ auf feine ^eben^^eit^ l^ernac^ erbot er |i0, e§ auf$
jugeben, wenn fogUic^» ein anbere^ onflänbigeS ßrjamt
für ibn au^gemad^t würbe, 25er Äaifer brai^te nun
abermals felbjl bie ©ac^e an ben 3Iei(^fcont)ent, inbem
er ben 26. Suni 1718 ein 6ommtfffon6becret an baS Sfeicl
erget)en lieg, unb perlangte ein ®utac^tcn baruber, .hier-
auf würben allerbanb **) ©rjdmter in SSorfcblag gebrat^t,
aU baS Srjidgermeijlcramt^ ba§ ßrjfc^iibtrdgeramt, ba$
(grjfelbberrenamt, bad erjober(tpo|!amt, befonberö aber
t>a^ (grjoberftftaümeilleramt ^0- ®egcn erritfetung biefe«
le^teren fe^te fic^ Äurfacftfen alS 3n(?aber beö ^r^mar*
fc^alfamteS, unb gegen bte 2Cufftellung beS DberfIpofU
meifleramte§, Äurmain^, weil, M Äaifer 9Rattbia6 im
3. lölö bie Pon ZmB mit bem ©eneralpoffmeifJeramt
über bie ?)oflen im Steic^ belebnte, bie ?)rotection beffeU
ben Äurmainj porbebalten worben war. Äurbraunft^weig
tbot (1718) ben SBorfc^fag, »6bmen mJd^te baö erjbofj
meifleramt annehmen, unb äBraunf(^wcig ba^ grjfc^ent
fenamt iberlaffen. üHan war aber ber SWeinung, e5
laufe biefc^ gerabe wiber bie golbene IBuUe. 2(ucb tarn
baö pon Äurfac^fen Porgefc^Iagene ©rjporfd^neiberamt
nitftt in 2(uöfü()rung. hierüber blieb bie ©ad^e liegen,
unb eS gab nur juweifen |)rotef{ationen unb iRe)?rotefla?
ttonen. 9{ad> bem S^obe be^ Jlinig^ @eorg 1. pon
©rofbritannten baute Äurpfalj ju SBien unb ju Kegenfi*
bürg por, bag beffen Sbronfolger nic^tö Äurpfatj 9?ac^?
tbeiligeä unternebmcn, nod) bie ä8elel)nung mit bem ßrj*
fd^afemeifieramt an bem faiferliAen ^ofe" fuc(>en m6<6te,
Zud) befhebte ÄurpfaEj fic^, Äiirmain^ ju Peranlaffcn,
feine neue SJoUmad^t, tn welcher ber Eitel porfime, an*
junebmen. ZitM ^klt jeboc^ Äurmain^ ni(^t für ratb«
fam, befonberS barum, weit perlautete, bag, wenn foU
c^eö gefd^dbc, ber furbraunf#weigif«^e ©efanbtc bennix^
JU SRuti) fabren, unb bie Gpangelifdjen nic^t geflatten
würben, bag ein fo anfebnlic^e^ epangelif(ie6 SJotum
wegen biefeö Sitularflreite^ fuSpenbirt würbe. Dod^
ließ ber furmatnjifc^e ©efanbte bie furfürf}Iid(» unb füxfU
$€} Unter biefcn in SSorf^la^ gebrätelten (Sridmtem fäbtt
3c^. 3ac. SKofer (83on bem rcnnifd?crt JCaifer. ®. 450^ Q\t^ böi
^rifudbelmeffteramt auf. IBiU man annctimen, baf ti für baft
aUc ©rjfudjcnmeifleramt ((5r§fu(^enmeiflcrflmt) flehen foUe, fo ifl
bem mo[ entöcatn, baf in ben ber gclbenen SBulfe onflefügten
Sa^ungcn ber Bubftttut be^ Srjtrtidbfcffe^ Ma^uter coquiiiae ge»
nannt wirb. <5in ^r|tiic^cnme(f!tramt tpürbe alfo ein Eingriff in
ha^ burt^j bie <?olbcne ©uUe fcflgefe^te (Srj * unb tf rbtr«<tfe|t«wamt^
mefd^cS te^Nre fie ^üdf^enmeifirramt nennr, ^eTPcfen fein. iDa^ (Sr^
futtcimctfteramt bürfte alfo fouiel olö Jtu^enmdftcramt fein foUeni
toent^flen^ nai^m man bie SBdtferet aU ein |u ftiftenbe^ (fr|amt in
3Cni>nicb, benn H f<ideb Pe9ier (JoA. rArMlopA,), De Officio
Archi-Panetarii, (Srantf. a. a. O. 1750, 4.) Söflt. ba^ ftcni^tt«
f(^e Panetier» JTuffeter über bie ^ofbdcferei, 6Ti f. bit &6^vp
im übtt ba$ (SrjftaUmeifleramt im ITrtitei Enemancludk,
66 ♦
BRZ- UND GRBlMTER — 444 — ERZ- UND ERBAMTBR
\i^ braunftÖTOefgifc^m Cegationöfecretairc ju fid^ itxuUtt,
unt> milUU itjnen, tag er saJvo ciijuscunque jure,
erinnern muffe, baß Xuxpial^ gegen brn er^Wafemeidets
titfi proteflire. Sticht ininber (teilte bet faifcrlic^c ^Prins
<ipa(commtlTäriu« bem furbraunfc^weigif^en ©efanbten
»er, ber Ä6nig witrbe wot?I tl)un, wenn er fid) bcö bi^s
bertgen üBitgcbrauc^S beö ersfc^^a^mciflertitel^ g^njliclj
begdbe, Scr ©efanbtc naljm eö ail referenduni,
fprad^ aber babel au$, bag, rote er DorauS roijTe, ol?ne
ein anbreö conioenöble« Sr^anit n\d)t werbe babon abges
panben werben, Äurbraunfctjweig möchte bei biefer öe-
legcnljeit wicber ben SBorfi^lag, Äurbihnten möchte baö
erjbofmeiftframt onneljmen, imb Äutbraunfctiwcig ba^
Crjf^cnfenamt übertaten. Biefer SJorfAIag fanb jeboc^
feine oorigen iBefdbwerlicfefeitcn wicber, unb cr|len6 Ijegte
man ju golgc einiger SBeric^tc bie JBeforgnig, Äurpfalj
»erbe biefe§ alö ctnen eingriff In feine Wed^te anfeben,
unb jweitenö glaubte man, jBllenreic^ ^abe ficft haß dt^-
^ofmeifleramt im ©inne auf ben gali t)orbel)alten , wenn
($ etwa für einS feiner &rb(anbe nocft eine Äur erholten
Wnnte, ©agegen lieg ber Äaifer ben 9. Dct. 1727 ein
neues ßommiffionSbecret an ba§ Sleidj ergeben, in weU
d^tm er jiemlic^ bie ?>artei bon Äurpfalj na^m, unb
bie IBeenbigung biefer langwierigen Qad^t burd^ Hu^fini
bung eines bed XatferS unb be6 9{eid)$ ^o^eit anftdn^
feigen ©rjamteä ben 5RricfeSfl<5nben nocftmatö btÜtn^ em*
pfat)l unb bariiber ein 9?ei45gutad)ten Derlangte. ^iet*
ouf fam ba§ ßrjpanieramt wieber in SBorfc^itag. Aber
JBürtcmberg wiberft^tc fic^, unb ber turbraunfc^)weigif4)e
©cfanbte machte bemerfbar, fein Äönig werbe feine bon
ben Wö^d unter ber |)anb gefcftel)enen SBorfc^ldgcn ans
ne^^men, unb befonberö fein ©tuet eineS anberen Qt^t
umM ober etwad, an bem anbere 2tnfpriic^e machten.
Berfi^iebene öefanbte fielen auf baS Sr.ijfitberfdmmeri
lingamt, anbere aber fpracften bic ©eforgnig auö, bag
Jturbranbenburg, aW 3nl)aber be^ (SrjfammercramtS
äroge ©ewegungen bagegen mad^en werbe. 3war fc^^ien
turbaiem jur ^nnabme be^ 6räober(ll)ofmei(leramteS unb
jUT Xbtretung beS Crjtruc^ffeffenamte^ bafür an Äurpfalj
nid^t abgeneigt ju fein; aber «nbeweglid^ beljantc Äurs
feraunfc^wetg auf bem (gr^oberftbofmeilleramt , ober bem
^rjfc^a^mriiieramt. Serfcfeiebene faifcrlid?e ÜRiniftet jeig^
ten fi(^ geneigt, Jöobmen baS erjoberflbofmet|teramt,
iBaiern ba^ grjfcienfenamt, 5)farj bad Crjtruc^feffen-
amt beijulegen, benn augetbem werbe nic^t au§ ber
@a4f )u fommen frin; mit be$ 9iei(^§ unb beö AaiferS
fBewtUigung f&nne ia bie golbene SBude, wie fc^on oft
gef^e^en, atxi^ itt btefem @tücfe abgednbert werben
w. f*w. Äutpfali fucftte tm 3- 1729 Äurmainj bal)in
ju bringen, bag e« neb(l 2rier, 66ln unb SJaierit we*
gen M bon benfelben genehmigten erjfilbtrfdmmcrlingSi
amtef unb ber 2imt^Derri(btungen beffclben einen gemein?
famen Sd^tug faffen, uftb btefen fobann an t>tn Äaifet
bringen mbd^tt, um it^n an ba^ Keic^ gelangen }u taf^
fen. ©a aber Äurmainj beforgte, bag, wenn bie Coam
gelifcfeen etwa§ bax>on erführen, pe ©egenpartet nehmen,
unb ba^ SSer! baburcb ind Stotfen gerat^cn mi^te, fo
Mkb tie ©ac^t wdt)renb bet Sebendjeit bed Xaifer
Xarr^ VI« barauf berufen, ^lun muffen mit ou^ lif
nen IBltcT auf bie Schriften ber @cte[)rien f&im, i9fUkt
nidl^t nur bie @rj(dmter, wetc^e ber Jtaifer unb bic Stck^
fldnbe in aJorfc^jIag biacijten, jum (Segmfianbe i|im
geifügen Grjeugnitte wollten'**), fonbern ficft audh, vi
jwar noc^ weit üetbicntcr ^u madicn glaubten , wttm fk
er^dmtcr auf bic SJaljn briic^ten**^, an wtitj^t ^rr JUi
fer unb bie ffleidtȤ|lanbe noc^ ni4t gebaut Httm. 6i
würben bie ^mter einel^ 6rjfa(conierl, eine# (itimia^
meifleTÖ, eined (Srjgencral^ tjon ber faiferlic^rn Sorbe;
eineö erjpfanböüter^ u. f. w. empfo|?(en, famen aber bei
bem Sfeic^öcüntjente in feinen fiSctracfct. TCuf Sdtregtmg
oon Äurpfaij wollte man auf bem ffiabftag im 3. 1741
Äurbraunfcftweig vernehmen: ob ba5 ©rjfi^kbtTdgfr« otci
was fimfl für ein 6r,^amt biefem Aurbaufe annftariiA
unb ben übrigen SrjidmtcTn unprdjubicirlid^ fnn mid^el
Zutb woQte mm fofort auf ftßittel unb SBege baän,
wie berglctc^en anfldnbigeS Grjamt ad interim unb bÜ
JU erfoigcnber IBcwiUig'^ung unb ©ene^mbalrung }u h»
werfjlcUigen fein mi^te"^). 3n bie ßapitulation M
Äaifcr Jtarfö VII. warb Zxt 3, §. 5 gefegt: dt iMk
fofort nac^ angetretener Stegierung taran fein, unb ^a
bem !Heicb6coni>ent nac^brüdiic^ bef6rbern, bag bie bconn
fc^weigifc^e Äur mit einem conoenabehi unb an^sb^ci
68) ®o |. fB. Schwarzü (Chmtinn, Qottl} Pmbleaiia
rtco-crkicum de S. R. L Archi - Scutif«ro. (Xttorff X7J& ij
IDcffel&en drliutrruna bU aFabcmtTd7CJi ProblematL ms lii
(^tfltgcn rc^mifd^cn SUd^i ^r| ' i^lctü^^cmn ' 2rmt. {Qbt^^O^
1739. 4.) Hoeler {Joh, Dm.) , De fmpcriati »acn Lance» « Bit
inter Rdiqtiia» Jrapeni, scd Clinodia, referpndii, cuni rroMi
matc, de novo is. R. L Omcio Arcbi - I*andfer»ttiÄ, (Ittüf
1731, 4J ©rümct'« (3<?(?. 4)n'nr,) 4>«(lorif* * bip(omatif4ß
SBemeiä, baf ttr Comei Palaüi in htm grarififd)i unb ^ciitf^tn Std4
nicbt M ^efmeifier an|uff^en, bet Clc^^3:rucbfc^ ab« U€ 9tet(M <ll|»
txjfmfifrer fd, (Ulm 1751, 4.) th^!fer{Chriti. fWJ.), De sumoio fS*
Utü Praefecto. (Sranff. unb Mp^. 1748. 4.) X>t^l ScaiifM»
tun« ber öfnwürfe (in ben eeip|, |UMrt. 9iadi|r, 110. 5tb,\ »to
fdncn Zt, de etc, (»ernburg 174^ qr. 4.) 69) DtümcCf
öcbönlcn oon ber ^c^dt bet ör§ *D o man »IBÄrbe, aU dnri m
fhffttnbtn dii^Hrntti be« ^rtu mbm. 3!(tcbd arurfcl^cr S^alftti
(Jranff. 1745, 4.)« audj in ben ©tüut^fcbnfun «nfrr Jt. grifft
4. äti. ®. 851. ©cffetbfrt fBüUm^n&f^^e Äuöfubnmg Mii iS
4>otdt bei ii^i:bcmcLimni^^i\\tt$ im mim. dtdd? Seiiffte Kf
ticn. CSranff. 1746. 40 ®uin^)aufcir*< OcO- ICbani) Mi
bcr(e^ltat^ ber Den 3* ^. ^rümd oon brr ^cbeit dnci ^IntDc«
maincn j «D?f tftrrt öb^ebanbdtcn ?fbr»edec. (treiben atib (cWa
1746. 4.) 2> r ü m « r « OJcfdjid^t mutige TCbbanblunci ocn ban 9nS>
©enif^aa unb (frs*ecnefdjaU tu gr^nfifdjen unb ieutfdyco 8lci^
(9?ürnbcrfli 1751. 4.) SXemmfnqen (QKop. p,)# CHcbanfcfi voi
©ifber^^erfliUung ber im |>dL mtm, im (in) SBafaU gaarbna
Maiiiie, m timin MenUc^cn «Dtitfel be« mieber einjufuörcnbcn «6»
ina%n (lrj*Xmfi$ eint« cberfltn dTd^tft Ifbiiiiral«. i3ena 1754
4.) MtuBchcH {friil. Chrigf.), De aummo Officio Ardli Ad-
itiirulli S. R, h (ecpben 1743. ^r. 8, 1744. 4.) VfldjcU
(SBilö.W aeurfd)cn ^d«b*^@taattf urfunblid?« 9ta<fcndittn u f.».
©er bu abur ^ ^ürflttctc ««(fcre auf ^ddj^ ^ Sri ^ Ämtradnncr, ual
breninfcr abfcnbcrlidj cor bal öurg^taftbum ^lürnbera auf hm
«dcb«* an,- Pförtner (170— %«l) Btcfmann'i (QU XnliJ
a^rbanFcn über bu* drncfcrtina eine« nnirn (lT|>3rmre< (itimtfA bd
(Jr|:^fanb*|)ütcri) im Üeutfdwn !Rfi*» m ben ddanä, IToifii.
1744. ^ 7. ©. 49 fg. ^ u b i m a n n (d) 0 b.) , -Ünmama IbS
neuen 8td(^ < dri am» (ntolt« Örj-gaifenrodfler*) m nmiiftii
6bur- ffmftobr nm 4.) 70) f. 3^0. aac. flÄofir, Zn»
merf, tt(^ bic Gapftutadon JC, Jtarn VJI. 5* STb* ^ 55.
ERZ- UND ERB AMTER — 445 — ERZ- UND ERB AMTER
©rjamt tJtrfe^en xvtxbt. ©ei bet ÄrJnung ÄarfS VII,,
tvelc^er au6 fem ^ur^aufe JSaicrn war, ba^ bamalS bad
Grjttuc^fcffenamt inne t)ant, ipergtitft man ftc^ ba^iti:
2Bcil ein jum Äaifer ern>d&(ttt Äutfürjt fein erjami
ni^t fcIbH t)«rfrben !a|Te, fo foüte ÄurpfoU ta§ ©rs^
trucftfeffenamt, unb Äurbraiinfd&mcig taö Cr^fctia^meillen
<imt t»€rfet)rn. |)ier&ei terblieb eä, fo lange Äaifer
Sari VII. regierte* 3n ber 2öabfcapitulaHon bc6 Äaifer
granj I. warb ZxL 3. §. 5 bic Sierorbnung bct üorigtti
Sapitulalion tt>ieberI)olt. £)a Äuipfal) bei ber äBat)I
unb Ärfinung beö Äaifer Sranj K ftc^ ^tnwegbegeben
t^atUf fo rourbe Äutbraunfc^^njeig geftattet, tai @rjf£ba|s
meifleramt in Ausübung ju bringen. SBädbtenb ber gan*
Jen Sfegierung be§ Äaifer granj l. tarn biefcr ©cgcnflanb
«ngeacljtet be^ Snliatta ber aBaöIcapirulation äxu 3.
§. ö nic^t weiter in 2(nregnng. 66 gef^ab nic^tö, aI6
tag in ber (Sapitulation beö umi^d^tn ÄönigS 3ofej)b U.
Art. 3. §, 5 fo gefafl n?arb: j^fofort auc$ na^ ange^
Irctener unferer faiferlic^en ^Regierung baran fein, unb
beim JReic^scontJcnt narfjbrucflic^ bcfotbern^ baf bie
braunfi^nseigslüneburgift^e Äur mit einem conüenabeln
unb anfidnbigcn @r,^'amt t)etfel?en werbe, bafcrn etn?a
beS regierenben Äaiferö Sßajefldt biefeS ©efcbdft (wie
Ud^ aüerbing^ erwartet wirb), äu ©tanbe nic^t bringen
foüte." 2)urc^ bie genannten S5Jablca|>ifulationen warb
gwat biefeö auggema(j^t, bag ber Äaifer unb baS Slcicfe
gugleic^ ein neue§ erjamt bewiUigen muffen. Aber ber
©treit jwifc^en Äurpfatj unb Äurbraunfc^weig warb
nicfet befeitigt, unb ber Äonig üon ©ro^britannicn M
Äurfürft ^u Srannfc^weig fdjrieb ftc^ immcrfürt Srjs
fct)a^mei(ler, weldjc^ oon 3eit p 3eit ©etcgen^eit ^u
^rotejiationen unb JReprotcftationen gab^*). 5m wePfd=
lifc^en Srieben war Zxt IV, §. 5, 7. 12. 14. 15 bc-
fiimmt worben: fottte eS ffcb fimffig juttagen, ba| bie
mdnnlicbe SSJilbetminifc^e bairifc^e 8inie auöjlurbe, ölö-
bann fi>llen bie Dber))falj unb bie Äurwurbe an ?)falj
wiebcr juriicf fallen, unb bamit baö ac^te Äurfurflentl?um
«rlüf(4en fein. &S trat bafjer nad^ bem Abgänge ber
bairtfc^-will^elminifcöen Sinic burc^j ben 2ob beö Äur*
furjlcn aJJarimilian oon äöaiern (ben 30. Dec. 1777)
ber Äurfurfl Äarl Sbeobor t>on ffiaietn al6 |)aupt ber
JRubolfinifc^en Üinie in bie alte )>faljiif4e Äur, welche
nac^ ber fflefitmmung ber ^ofbenen äöuüe bie fünfte in
ber £)rbnuiig i|l, unb unmutelbar na0 Äurböbmen unb
uor Äurfac^fcn hm 9)Ia| erbielt, unb in baS bamit ^cx^
Inüpfte ^ijtruc^feffenamt wieber ein, unb ^raunfc^weig^
^anooer, ber bi^berige Snfjaber ber neunten Äur, erbiett
bie acfete. SSädbrenb in bem traurigen Sa^re 1803 bie
aSürbcn ber Äurfur(Ien \>m Syrier unb 6ä(n gan; aufge^
l^oben würben, unb alfo jwei erjfanjlerdmter eingingen,
unb ber (grjbif($of üon SJIaini nur ber ein^^igc geiftlid^e
Äutfur(l unb ber einjige erjfanjEer") blieb, tomtm
Tl)So^. 3ac. ^ofer, IBrauiifc|n»ei$. 6taat««9?f4t. (5ap.5.
J, 5 fg. 0. 109 fg., «Hb 2)eTffltj|, SSon bem ffl6uiifrf;cn Äa9-
(tr, dibmii^i^tn ^Cönig, unb Untn dltii^'^kaxitn. Qap, 6. ^a^^
fctli** ar^, Qrbs unb -^ofdinter. §. 8 — 19. ©. 425 — 434.
72) Jtaiti t>cn (»otm ©nabcn @nNI4«^fi M ^fftiden r^mifcl^cn
dt^^ Sr^f älterer utib ^utfüxft u.f. m.
bier weltliche Äurwurben (für ffiürtemberg, Baben, *&cfi
fen unb ©al^burg, mit welchem ber Örofberjog t>ori
Solcana entf^dbigt warb) gefc^affen. 2)ocft nur bei
neue würtembergif^c Äitel erfreute fic^ etneS neuen erjf
amteö, ndmlic^: „Sttebric^ ber Sweite, i3on (Sotm ®nas
ben l^erjog t?on 2Bürremberg, bc.4 beil. rJm, SRei^g Qx^^
panner unb ßhittfürll" u. f. w. dagegen lautete ber Sit
tel t?on Reffen ^ßaljel nur: „SBilbelm ber Srfie, be^ beil.
r6mifd)en Äeicbö Äurfürjl, fianbgraf gu |)effen" u. f. w.;
unb ber ton SJaben blo§: Saxi griebridj, ÜWarfgraf ju
äBaben unb |)ocbberg, ht$ beiL r6m. S?ei(^ö ^urfürf!,
^faljgraf bei Sibein u. f. w. äwar il! fein Sleid^esgefeft
t»orl;anbcn, ta^ feine Äur obne er.^amt befteben fonne;
bodb Ijatte man bi^ber bafür gtbaltcn, ein Äurfurfi muffe
ßucb ein Srjamt babcn; unb in bem faiferlid^en Gomif-
ftonSbccrct mm 16. J>ec. 1709 wirb gefögt, ba^ ein
erjamt jur aSoÜfommcnljeit ber Äur gebJre. Auf bet
anbcrn ©eitc batte ber SÄangel einer Äur merfwurbig
öuf bie äöefArdnfung ber Sridmter eingewirft. SÜon
JBenefpuö a SBeitmile wirb ium Sabre 1366 unter ben
..Sacri imperii officialibus** aB lefeter aufgefübrt:
.»Marchio Misnensis Archiveiintor "), 2tber Äaifer
Äarl IV. nobm ba6 erjidgermeifteramt nid^t in bic
JReic^^fafeungen ber golbenen SJulle auf, weil nur peben
Äurfürflen fein foüten, unb SBiarfgraf t?on iKeigett feine
Äur bötte. ©eit ben Sa^ungen ber golbenen Sülle
würben alle ©r^amtcr burc^^ Äurfürflen oerfcben, 2)ic
eridmter böfiften erblidb unb unjertrennlic^ auf be»
er^ftiftern unb we!tlicben Äurlanbcn. Zn wen bie 9te«
gierung berfelben fier*), ber erbielt jußleic^ aud^ mit
ha^ er^amt unb bie Äurwurbe, unb fem anberer batte
Weber an ba§ 2(mt, nodb an ben Stiel ober bo^ SESap^
ptn baüon einen Ifnfprud), mocbte er gJcic^» ein ?)rmj
öom *£)aufe fein. SJÜnberidbrige weltlich Äurffttflen wura
ben fcwie iibeibau)?t, fo aucb bierin, «>on tbren Sor*
münbern nertrcten; jcboc^ war bem SJormunbe nic|t m
laubt, ben 2itet baoon ju fiibven. 2)ie @ridmter be?
jogen |id^ auf baS ganje beilige romifc^t Stetc^, mitbin
nidjt nur auf Seutfd^Ianb, fonbern auc^ auf Stalten.
2>e5balb führte ber Äurfuifi *>on 6iln ben Sitel eine^
erjfanjlerS burc^ Stallen; unb t>mx Äonig al6 römtfcften
Äaifer bienten biefelben ©rjdmter, alS biejenigen waren,
welche ibn M Ä6nig t>on Zeutfc^Ianb i7erbenli(j^en.
SEBarb ein Äurfurfi Äonig, fo rubte fein dxkamt, weil
er fon|! in Sleiicbung auf baffclbe ftc^ würbe f)abtn
burc^ ftc^ felbfi bebienen laffen, toa^ eben ge^en ben
©inn ber oberflen ©ienfimonnenfiellen ober ©rjdmter,
tuxdf welche bet Äinig üerberrlic^t werben foQte, gewes
fen fein würbe. Sn Sejttbung auf iBobmen rubte baber
baS erjamt oft, weil e^ ber auö bem »^aufe ^jlerreic^
jum romifc^en Äöntg ober Äaifer (Sewdblte jugleic^ Äo^
nig i>on Sä!>l)mm war, boc^ gab ffiibmen ba0 Srjamt
ni^t auf^ ungeachtet e^ t^d) weber beS 2ttel§^ m^ M
fffiappend i^on feinem grjfc^nrenamte bebtmtr* 3n 0e>
IS) aifbm U In bem 3frt, Enjägermeuter. 74) 8if
ten gcijtU^fi JCuifürflm butf^ äBa^^U bei ben Wflttid^fn Vur^
CScbre^t.
ERZ- UND ERB^lMTER — 446 — ERZ- CKD EllB.iMTER
ttc^ung auf B6Nen mtgnete ftc^ ein ^aü, itt e$ nur
ei i^m (onnte, wtil tit übxi^m geifllic^cn unb tpeltli?
ij^en «Kuren niemals auf bte 2äcf)tcr famcn. 2(IS nad^
Um ZoU beö Äaifcrl Saxl VI, ©6^mcn auf bcffen alter«
Jlod^tcr fiel, würbe übet bie Sragen, ob ernc grau im
furfürfitic^ert (Soüc,qio @i| unb ®timme ^abett unb ob
ffe ein Cr^amt Dcrwalten fönnc^ tJtcl gcflritten unb ^e^
f^ricben. Die Ä6nigin iibte aber bocb uac^bf« J^u^ig il)t
©i^s unb Stimmrecht im furfurlllicfeen ßoücgii) auL
3m SBetrejf ber grage: ob eine ^etfon roetblicf?ett ©es
fd&lecfcta mxd fei, bal ßrjfc^enfenamt ju t?ern)altcn,
tvanbte Äurfoc^fen ein: 3n ^Vrfon würbe eö fid> nid)t
f(bt(fen^Of un^ ^<>^ ^^ti ni^)^ f^lbfl t^erfeben f6nne, baö
burfe man burc^ feinen Ämtöüerwefer oerwalten lajTen*
25ie Äintflin errotcberte jebocb, ba§ biefc^ oft gefrf)ebe;
i. iB. ein nicfet geweihter erjbifc^of ober Sifcbof la)ie bie
bif(^iflic^en Drben^rec^te benrioti^ burc^ einen 3Beil)tnfc^of
etuduben, 3>ie ßoanc^ettfcben Ratten gleiche 9?ect)tc mit
ben Xatt^oltfc^en in infebung ber SHüi^Bt, gr^- uitb
erbdmter^ welche fie bei ber 2Ba^l unb ÄrJnung ebenfo
wol ücrfatjen unb ebenfo gut baoon fc^rieben, a\$ bic
Jtdtbolifdben, inbem bad ßr^marfc^alfamt^ la^ SrjFdms
mereramt unb ba^ 6r,vf^«Ömeitleramt, foweit Äurbraun^
f(^weig '*) auf biefeS Änfprucb ma^te, fowie ba6 ßrb^
marfc6a[{amt in ebangetifc^en {^anben waren. 2)ie 9iei<b^'
ftjimter würben t)on ben geifllic^en unb we(t(icf}en Riix-
furflen fo bot^ geljalten, baß fre ber furfürlllicten Situ*
latur t)orgefett würben, unb felbfl bie Äinige, welcfte
jugletc^ iiurfurllcn waren, biefetbe nic^t nur in ibre
grofe unb mitderc, fonbfrn auc^ fogar in bic fleincrc
Titulatur bracbten. 3m Öctreff ber grage, welche ^t^i
imttt 9iei<^öle()en feien, tft ^u bemcrten, ha^ ber Äönig
<>on !bil)mm oon bcm Äaifer iiber baS Jturfurfientbum
mit ber Äur unb bcm jur Ärone S6t)men gebirigen
Crjfcftenfenamt belie<?en warb; wie j,i8. auS bem oon
Xatfer gerbinanb II feinem ^rinjen gerbmanb III. au^^
jcfteHten ecbnbricf") t>on 1628 ben^orgebt, @o erbellt
6ue^ au6 ben im J)ru(f erfc^iencnen Scbnbriefen bet ubris
^en weUticben Äurfurflen, bap fie t^on ben Äaifern mit
itire« Grjamtern belieben würben. 3n ben JJebnbriefen
bet geifllic^en Äurfürffen bagtgen ftnbet man'*) ni<ibt|
ba$ fte mit i^ren @r}ean)e(Iariaten belieben würben.
Sin Jturf&rfl von SRain^ t>erfab fein Grjamt 3abr dud
unb ein. Aurtrter unb ^urciin terfaben e$ in bn fpds
kren Btit nie. -Bie weltlichen Äurfiirflen leijleten fpa^
75) l>o(^ i9Jite bat (^fd^nfettamt thtn ba^fcnige ^mtfm,
«Mil 9on alkn l^ämtn-n Itq) för eine grau nocb am 6ef!cn ^c
ftbi(ft b^rtf , »eiw wir auf fei* ®itte be« strmanift^en ^Itrrt^um«
Btucffikbt Rcfrmeii, bat Jt6tit^Mr&(bttrr fomie Zb^tct Ui |>(kufe<
tH^erbau^Tt, ^o^m (Bdftm ben Bettet crebcn&tcn unb barrci^Un^
f. |. S« Panttts Dincnnkß^ De Ge«lis Langobardorum. Lib» lll,
Ck|>. 29 Äp. Afttfn/ofi, Rcr, TtaL Scripti, T. I. P» l, p. 450.
Q$aotf( €St«r(ufoii*< Stttfrci« (HeimskringU), äbrrfr^t ooit
gerb. ® ad» t ct. l, »b. ß. 105. 106. 205, 76) «Jon Um
€5trf(tt |m{f<!bcn itur ^ 9fa[^ nnb ^ur s SSraunfcbtoct^ ^aUn mk vhU
in oben in bfffcm Xrii!f[ ac^janbetf. 77) i>w Afw*»!» Corp,
Dipl T. II. P. If. p, 5S7. /^iit>. Cod. Germ. Dipl. T. I.
p, 1630. 78) 3c^. 3ae. Wtoftt, Scn bcm r^mK<!beii Mß
fer. e. 42L
tcr i^re refpcctit^en *6ofs unb XmtSbienfle nur tct
Ärfinung unb bei Äeic^§bclef)nungcn. 2>oc6 fam
facftfen al§ 3nt?aber beö er,parfd)alf^amteö ?eifhm|
auf ben fReicb^tagen j^u. Ungea^tet bie mit ben
tern Seliebenen biefelben fo \)od^ bi^iten, fo war e^
fcbon bereite bei ben Ärönungen in ben 3^brm 171
1745 unb 1764 babin gefommen, ba^ fein '^ '
weltlid^er Äurfiirfl fein Srjamt in eigener ^erfon
lete. 2)ie 2tbftc^t, bicfer perfJnlid&cn Umi^Mitii
uberl^oben ju fein, mocbte eine ber »^auptur fachen
ben, warum fie ffcb bei bergleic^en Öclegcnbeit ga
ober bO($ er(i nac^ ber £r6nung in $erfon einfar
©0 i» S$. bei Um Är6nun^Sact uom % 1745 wti
oon ben SJeicb^erbbeamten bie 3nfignien, welc&e t»on
erfien ©efanbten ber refpectioen er^amtlicben Äurbife
faiferticften Gabinet i^nen jugelleUt worben waren,
biefe SBcifc getragen: ber JReid)öerbtrucbfeö, ber
oon 2ruc!^fegwolfcgg ging mit bcm Sleicb^apfel in
aiJitte, ber bamalige ^äJerwefer beS Sfeicblerbfainmc
amtS, ber ®raf 3ofep^ t3on |>oben^oüern , mit
Scepfer auf ber recbfen, unb ber Äeitftöetbfc^aftmeifi
®raf ?)roäper oon ©injenborf mit ber Itrone ^ur linB
©eite, alfo alle bret neben einanber. *5>ierauf folgte
SfeicbSerbfc^enf, aWic^ael Sobann, @raf oon 2tltl)an,
lein in ber ÜÄitte, unb biefer i>la^ be§ SeicJjs'erbf^
fen war in allen 3ugen unb ?)rocerftonen am 5tr6ntl
tage, 3(tSbann folgte ber 97eic^Serbmarfe6alt, Qliaf
^appenl)cim, mit bem Wogen (entbl6§ten) ©i^«
@. 5Rauritii, unb nac^ xl)m Um ber Äaifer granji^
Der Äurfürfi oon üRainj wohnte §war bem Sugc tmp^
finlic^ bei, trug aber ben ©tab mit ben faiferlict^eti 6fc
cjcln nid&t fctbf}, fonbern ein X^ombetr in einem 2a\st
i'bm benfetben oor. 3n ber Äircfte ju beiben ©eiten bd
faiferlic^en Setflubl^ würben oon ben Steidb^erbbeamtcn
bie Snpgnien fle^enb gebalten, ndmti(i ]\«r Ütec^tm wm
bem ©rafen oon ^appcnbcim ba§ bloge ©c^wert; «nb
t)on bem bamatigen Sierwcfer be^ ffieid)§erbfammemau
bem ®rafen oon X^oben^joUern ber ©ceptcr, jur
oon bem 9teid)^erbtrud?fefTen , bem ®rafen oon Sr
wolfegg, ber Äcic^^apfel unb oon bem JReic^Serl
meifler, bem ©rafen oon ©in^enborf, bie auf an
fen gelegte Ärone. Der Weicftgcrbfc^enf, 9Jficl^ael
bann, ®raf oon 2(Uban, flanb in ber ÜRitte oot bcm
faiferlicften SBetflubL 9Ja4 oollenbeter iBenebiction waiö
ber Äaifer Jiur ©albung entblfgt. »^ier^^u traten btc 6te_
fanbien berbei, unb ber Süerwefer be^ 9rei66erbfamme
amt6, ®raf Sofepb oon »öobenjollem (weltlfeer auf
gall ben ©eepter auf ben Snftgnienaltar auf fo lange
julegen bötte), nabm mit öeibtlfe be§ fatferli(4en
bofmeiflerä unb S^berflfammererö bem Äaifer bie
üb, foweit e^ ;\ur ©albung notbig war. Damf
Sonfeaator ben ©e^eitcl be6 ^aupteS M ÄaiferS fügli
falben fonnte, bielt ber Berwefer be^ Sleicb^erbMmmeri
amt^ bie ?)errugue beffelben etwa6 in bic *^6l?e.
ber Äaifer in bie dffottaiptüt gefubrt warb, folgten ben
79) f. ben 1£tt, Erx- talb Erbniricliälk^
a, 0. a e* 454,
80} 1|^
ERZ- UND ERBL>1TER — 448 — ERZ- UND ERB.4MTER
litt an bm mit weigtm a:u(| Ubtdtm Sifd^, auf xotU
dbem ein filberner Sedier oon Tii 9Rarf, mit SBaffr? urtb
SEBein gefüllt (lanb, unb nafem t^en äBcc^er, ritt bamit
an teil Ä6mer, flieg ab, unt reichte bcm Äaifer biefm
Srunf. %i$ bicfc^ geft^c^cn ttar, fam ber 9?eirf>6crbi
fc^aßmeifler, @nif ^ProSper üon ©inüenborf, begab fitft
in ber oft gebaijten JSegleitung ju ?)ferbi% unb ritt auf
bcm ^laße unter Srompctcn^ unb ^öufenf^ali auf imb
ab^ ti}at au^ einem önbangenben Seutct mit ®olb^ unb
©ilbermünjen üerfd^iebcne SBürfe unter ba§ Siolt, unb
begab ft^ barauf n^ieber auf ba$ SlatbbauS. !D?an lief
auc^ au6 einem auf ^em ?)lafe jugeric^teten ©pringbrun»
nen^ auf welchem ein boppelter 2lbler ftanb, rod^tn unb
totben SBein fpringcn, fobann roeigeS IBrob unter ba$
SJol! auswerfen, 'Jilö barauf ber Äaifer burcft bic erfie-
ten !urfurftlic^en ©efanbten unb ben Äurfürflen üon
STOain^ in ibrer Srbnung jur Safcl geführt würbe, trus
i^cn bie 9tei(^§erbamter bie Snfignien vot, bie secundi
Electorales folgten bcm Äaifer nnc^. Sei ber Safet
warb bcm Äaifer bie Ärone t>on bem 9Jci(ft5erbft6enfen,
bcm ®rafcn uon '2((tban, obgenommen, Der 5Bern?efer
be§ JRei<^6erbfdmmereramtö reichte beni Äaifer baß SBaf-
(er unb bie Jg>anb<(ue(e. 2?er Äurfurfi oon 9)fatnj, in
ber Glitte bc^ erflen furtrierifdjen unb U$ crfien furc6U
nifcften ©efanbten t?or ber faiferlicben Safel Pebenb fprac^
ba§ Benediciie. ^jernac^ nabmcn bie brei genannten
ben filbernen Btab mit bm ©igiüen bemjcnigcn, trelcber
ihn Äurmain^ vorgetragen l)ane'f ab, unb trugen bcnfcU
ben aufrecht üor bem Äaifer, 2)arauf loflc Äurmainj
bie ©iegcl öon bcm ®tab ab, unb legte ffe t>or bem
Äaifer auf ben 2ifc^. 2)tefer fieüte biefelbcn Äurmainj
foglei* wieber ju, Der Äurfurfi Don ffliainj bing nun
bie ©iegcl um ben ^^al^, behielt fte fo b^ngenb baS
ganje Sffen binburcb^ auc^ bis in bm Faiferlidlien ,^of,
unb »?on ba in fein Quartier, ©nige Slage bernad^
aber ließ Äurmainj bie crn>dl?nten ©iegel bem 3?eic^öDice5
lanjler jur Serwabrung, unb ben ftlbernen @tab oer-
mige ber gotbenen ffluüe ju eigen ju flellcn ; wie benn
au(| baö Lavoir bem Scrroefer beS iRei^^crbMmmcrcrS;
bem ÜJrafen Sofepb ^on |)obensoßem, baS ftlberne
Jruc^tmaf bem Sfeic^Serbmarfdbalf, bic ftlberne Sc^üffcl
bcm 9?ei^§erbtrufbfe| , unb ber ftlberne äöccftet bcm
SReicb^crbf^eiiten übcrlaffen worben finb. "Klä Äurmainj
bie ©igille lieber empfangen batte, fefete |icf) biefer Äur«
furjl an feine ibm jubereiiete 2afel. gfir bic ®efanbten
bet übrigen Äurfürflen würben jwar auc^ 2if(^e gebecft,
unb auf jcben berfclben ©cbüffeln gefegt, welcbe jebc
©efanbtfc^aft, wie bic IBüffetö fournirte. 2?ie ®efanbs
ten ober fpcijlcn nii^t bcixmf fonbcrn au^erbalb beä fHh
merS nacb JSelieben; jcboc^ fanbcn bic crftcrcn ßlectorale^
ftcft fo seitig wiebcr ein, bamit fie ben Äaifer nocb an
ber Safel antreffen mieten, gür bie Surften würbe in
bem ©aal, wo ber Äaifer fpeifle, geberft, unb auS ber
(aiferlicben Äammer mit Silber unb ßrebenj tJrrfeben,
M^ ben Surften t)on faifertic^en .öofbienern, Stablern,
Zru<^feffcn unb anbern gcbicnt. löei btm 2fuftragcn uor
bcm Äaifer, welcbf6 lauter Steic^^^rafcn tcrricfjteten, gin?
flcn icbc^ ÜRat bie iperolbe, jwei faiferli«^c Trabanten,
unb ber 9?eii^6erbmarfc^al! mit einem ®iaht wt. ^et
fl?cid)§erbtrud)fe6 aber trug bie erfle ©cbüiTel ober erfti
©peife. Siei bem 2fuftragen t>or ben ÄurfurfJen pon SWatnj
(welcber fi^ burc^f feine eigene ßrebenj bebicnen lie|),
gingen ;\wei faiferlic^e Trabanten, unb bie furfürfllicftai
?lRarfcba!Fe mit ibren ©laben i>or, unb burc^ fnne ctgc» ,
ncn ßaüalicr^ würben ihm bie ©peifen aufgetrageii,^BB
er t)on bcnfclben aucb wabrenb ber Stafel bebient* SHB
Äaifer warb an ber 2afet »on bem ?)rinjen griebrtc^ W>ii
Reffen s Sarmflabt oorgefcf)nittcn, oon bem SleiA^nfr*
fcbcnfen, bem ©rafcn üon ältban aber, ber Jranf \>em
Einfang bis ju (^nbe ber 2afel gercicbt. 9Iad^ ter 2a>
fcl waxb wie üor 2ifd), tson bem SBerwefer bf0 9tit^
erbfdmmercramteö ba6 ^anbwaffer, unb ju biefem 3i
baS Siccfcn \)or ben Äaifer auf bie a:afel gcfteUt,
er fi^enb bie *^dnbe wufcb* 2)cm Äurfiirften von 3R^
aber würbe weber vor, nod) nac^ bem offen baS^
waffer gegeben. 9lacbbem man von 2ifcbe auf^eflani
würbe bem Äaifer bie Ärone bon brm Sfeicb^erbfc^nJ
bem ©rafen von 2tltl)an, wicber aufgefegt, unb t)on tea»
felben il)m aucib ber ©cffel gerieft äJet bcm
jum faiferli^en Üitartierc folgten ben erften &tfi
von bcnen jeber in feinem SBagen fa|, bie Sfeic^^r
ter, ober bereu ©ubftituten emM6(5ten .^aupted mir
Snftgnien in ibrer Drbnung ju ^Uxbt. Diefc^S ftnb
2fngaben, welche wir au^ ber SJef^reibung *"*) be*
nungSactö vom 3. 1745 gcjogen boben. iWun mu
wir nocb über bie (SrbdnUcr einige öemerfungen folj
laffen**). Sebcr weltlictje Äurfurft erfobertc fcii
9Ieic^6erbbeamten münblicb ober fcbriftlic^ jur Berfeb
tbre§ ÄmteS. SHJenn von ber gamilie eine^ fHtid^^i
beamten 9tiemanb gegenwärtig war, fubftituirte ba$ iSt\^
ami, mn bem ber (Irbbcamte bepenbirte, bemfelbrn a»
x\m anbern, wiewol e^ aucb fcbon ber Äaifer getban M-
3m 3. 1711 erfcbien ber ^rbfammerer, ber gürfi von
v£)obertäOÜerrt ^ tti(!^t; bic furbranbenburgifdye ©efanbtfcbaj*
erfucl^te barauf ben Äaifer, baß er 3emanben jur Sierrrf*
tung biefc^ Srbamte^ benennen m6c^te, unb ber Äai^
trug e6 barauf feinem Äammerberrn, bem ©rafen %ti
®corg von ©cbinborn, auf. 3m 3. 1711 warb
bem ßrbfcbcnfen ein ®raf von ^arrac^ fubflitutrt,
erbtrucbfeffen warb im 3. 1742 in ber ©ile ber furpfl
jifd^e ®cfanbtf(baft^marKbaif fubflitutrt. Da§ Qxbl
mereramt warb einem von Sufecf übertragen, unb
erbfcbenfcnamt bem ®rafen von ©tolberg * ®ei
3m % 1745 maä^te ber JUerwefer be6 SfeicbScrbf im
reramte^, ber ®raf 3ofepb öon ^oben^oüern, bic müi
liebe unb fcbriftlicbe 31n5eige, ba§ bie hirbranbenbutgifl
©efanbtfc^aft burd> ben ^egatione^fecretair habe bebeui
laffen, er modbte ficb folcber Srbfdmmcreramf^verricbti
bei ber bevorllebenbcn Ärönung entbalten, wibrigenf
aber ber Sinjiebung bed itbtm gewdrtig fein; ba
82) föcKffdnbtg ftnbtt f!^ btefe fBefcbnibung tit bem
tcn ®a<)(taofFrotcfoU, ®ril. 98. ©. S44 f^., unb Hvaui
tDlofcr, IJruffcfte^ ®faafgrcdjt, 2. Zp. ®. 463 u. f. rp. unb
«^inmcgtaffunfli ber tpcttf duften latetntf(farn (Mehrte bd I^fmfc
ben, SBctt b«n r6miftbfn Jtajftr, €5* 318 — S39. 85) ^
IDcmfctbtn in bcm lulc^t angefahrten JKBcrfe. 0. 542^5^5.
EaiZ- UND ERBAMTER ~ 449 — BRZ* UND EBBAMTER
er (ber ®raf) }u feiner erbamtltd^en SSerrid^tung bereit
unb toxtUg fei, fo bitte er andf um bie protection bei
Soaegii. 2)te Electorales btelten ben 24. @ept. bafiir:
ba$, gleichwie ba^ Xnfu^en M ©rufen in ber offenbar
ren Stetd^Sgebubr, jDrbnung unb notbwenbig aQerbingt
gegränbet fei, alfo bemfetben andf berol£)aIben bie ^oütonti
mene @(^irm unb «^anb^abung Don @eiten biefed 6ok
legü ntc^t nur ju oerftcbern, fonbern audf 3N r6mif(be
{6niglic$e SRajefldt barum gleid^faDd beffend au belangen
wdreh* SSie eö mit 3Cudubung eined weltlichen Srjam^
Ui }U bellten, wenn ein Aurf&rfi nic^t in Derfon, fon^
bem nur eine SSSabIbotfcbaft t)on ibm oorbanben war, ob
aldbann ein ©efanbter, ober baS 9Ieic^Serbamt bie Srjj
amt^oerri^tungen }u Derfeben babe, bi^ber M a t>itfi
len @treit gegeben, unb auö ber neueren 3eit ftnb fob
genbe SdOe ^u bemerfen: Siai (urf&rfilic^e SoKegium
Dergltcb ftcb tm 3« 1653 babin, ba$ bann, wenn bie
Jturfärflen nic^t ade in^erfon jugegen, bieSnftgnien nic^t
burcb i1)xt ®efanbten, fonbern burcb bie (Srbamter, ober
bie, bie e^ in ibrer Xbwefenbeit ju üerricbten baben, unb
uoar fo lange Praelatio Insignium (SSortragung ber
Snjtgnien) wdbrt, in ber ©teile unb iDrbnung, in weU
^er ibre Drincipale, bie Aurffirflen felbfi, wenn fte ju«
gegen wdren, ju reiten ober aeben bdtten, oorgetragen
werben foQen. 2)iefer SSergleicb rebet nur üon xJortra^
gung ber Snffgnien, niAt aber aud^ oon ben übrigen
ll^erricbtungen ber ßrjdmter. Xucb trat ber (urbranbem
burgifd^e Sefanbte bemfelben nur sab spe rati bei. @o^
glei$, im 3. 1657, entßanb audi ein@treit in bem turs
ffirjlli^en SoQegio, ob biefer SSergleid^ ju feiner SSoO^
fldnbigfeit gebieben fei. SRan warb aber balb baruber
einig, baß er wenigfienS in 2(ud&bung gefommen, mitbin
bemfelben för bad Jtitnftige nacbiugeben fei. :Ciefen
®runbfdgen lebte man fobann aucb bei ben folgenben
SiabUn nacb. ^ad) ber £)bfert)ani, welcbe barauf tu
folgte, üerfaben im 3. 1653 bie Steicb^erbdmter nic^t
nur bie SSortrapung ber SReicb^inftgmen, fonbern audb
bie (Sriamtdtyemcbtunaen auf bem 9I6merplage oor ber
Xrinung^mablieit. &od) legte ber furbranbenburgifcbe
©efanbte eine f^riftlicbe ^roteflation bagegen ein, weil
ed bei Aurbranbenburg wiber bie jDbferüanj unb ben mit
bem (Srbfdmmerer getrof enen SSergleicb laufe. Sm 3*
1658 trugen bie @rbdmter bie«Snftgnien oor unb oer^
faben bie 2tmtdt)erri(btungen auf bem fRbmtxpla^t. 3m
3. 1690 gefcbab ein ©leicbed, auger bag ber furbram
benburgifcbe ©efanbte bad (Srbtdmmereramt oerfab- 2(ber
eS foU bamald 9{iemanb t)on bem «^aufe «^obenjollem
utgegen aewefen fein. 3m 3- 1711 oerrid^teten bie
S?et(b^erbamter ZÜt^: weil aber (ein (Srbfdmmerer juge^
aen war, würbe ibm 3emanb jur Sortragung ber 3ns
ftgnien fubflituirt; bei ber SDIablaeit bingegen oenicbtete
ber furbranbenburgifcbe ©efanbte ba6 2(mt. Araft be<
JErinungSbirectorii follten im 3- 1742 Anfang« bie fürs
ffirfllicben ©efanbten bie ©teile ber ßr^dmler auf bem
JRömer vertreten. 3(l6 ftcb aber ber 9teicb«erbtrucbfeß ba«
gegen befcbwerte, fiberließen bie furpfdljifcben unb fürs
braunfcbweigifcben ©efanbten bie 2(u$&bung ibrer erjdms
ter ben (Srbdmtenu 2)enno(^ aber entfianb ein ©treit.
Y.«n(9n.b.0.it.Jt. Orjlc Gcction. XXXVIL
2)ad furfÜirjili^e Kollegium bebauptete ndmlid^: oerm6ae
be$ actenmdßigen «^erfommenS nebmen bie erjlen furfür|rs
lieben ©efanbten, wenn man batb jur £r6nung fcbreiten
wolle, bie 97etcbdinftgnien ben (Srbdmtern ober beren ©ubs
(Ktuten ab, unb legten fte auf ben 2(ltar; wenn nun ber
Gonfecrator fie n6tbtg b^be, werben fte oom 6eremoniariu$
^om Xltare jenommen, ben 2(fftf}enten gereicbt unb oon
biefen bem donfecrator jugeflellt; fobalb aber ber Aaifer
fte oon bem Sonfecrator empfangen, gebe er fte unmit^
telbar in bie «^dnbe ber ©efanbten, welche fte ben 6rb^
dmtern wieber jufieQen. £er dleicbSerbtrucbfeß aber War
bamit nic^t jufrieben, fonbern wollte ben 9leicb«apfel um
mittelbar fiberreicben unb wieber empfangen. 2)a nun
ber erfie furpfdljifc^e ®efanbte, welcber bamalö bie (Sr^^
truc^fefTenfielle t)erfab, auf bem ßoUegialbefc^luß bebarrte,
tarn ber ßrbtrucbfeß an bem Ardnung6taae unoermutbet
in orbinairer Aleibung nacb «|)of , wollte ftcb aud^ webet
Don bem ^aifer felblt, noc^ oon anbem babin bringen
laffen, fein Zmt )u oerric^ten, fobaß, nac^bem bi^&ber
t>iel 3ett jugebrac^t unb ber ArinungSact lange aufgebaU
ten worben war, enblic^ ber furpfdljifcbe ®eranbte feinen
®efanbtf(baft«marf(balf fubfütuiren mußte. 2)iefe< würbe
t>on bem (urfurfilicben SoUegio boc^ angenommen, unb
einbeUig baf&r gebalten: a 1)abt ber 9teid^«erbtru(^feß,
®raf oon SBur jacb , in re et modo aQerbing« jur Um
pebitbr gebanbelt; unb wenn berfelbe aud^ oermeint bdtte,
tn ber ©acbe fflbfl eine IBefugniß ju b^ben (atö worin
benfelben }u oerfärjen obnebin ibre aReinung nic^t gewes
fen fei), fo b<^be ibm bennoc^ nic^t jugefianben, einen fo
großen 2(ct beimaßen aufjubalten. ba er ft6 bi^bei wol
mit gejiemenben 97eferoationen bu^^^ belfen t6nnen, ober
wenigfien« ftcb jeitiger erfldren foOen; baber beffen fßu
tragen eine 2(bnbung erfobere. 6« wdre folcbem nac^
bem Aatfer mittel« eine« SoUegialfcbreiben« anbeimiufiek
len, wie er fo befcbafenen «Hergang ju 2tufred^tbaltung
gejiemenber SDrbnung, aucb )u feiner felbji fowol, al«
be« f urfurfilicben ßoUegii 6bten anfeben woQe, jumal ba
ber (Srbtrucbfeß unter JCurbaiem'^), al« (Srjtru^fefTen,
fiebe. 2(1« im 3. 1745 ber 3ug )ur Arinung begann,
empfingen bie SReic^«erbdmter bie 9{eicb«inftgnien au« ben
pinbcn ber erflen ®efanbten ber Srjdmter; weil aber
ftin furbranbenburgifdber ®efanbte jugegen war, nabm
ber (Srbfdmmerer felbf! ben ©cepter. SDer Srbfc^ent war
}war auc^ mit in bem 3uge, trug aber nic^t«. übrigen«
oerfaben bamal« (1745) unb im 3. 1764 bie Srbdmtef
unb nicbt bie ®efanbten bie f^unctionen; bingegen bie 3ns
ftgnien empfingen bie (Srbdmter iebe«mal au« ben ^ixts
ben ber ®efanbten, fleHten ibnen biefelben aucb wieber
}u. Züt 9teicb«erbdmter (9{eic^«erbbeamte) waren in ber
fpdteren 3eit fürfllicben ober grdflic^en ©tanbe«, alle
mußten teutfcben ^erfommen« fein. Xuf bie 9feligion
fcbeint nicbt gefeben worben )u fein. 97eid^ßdnbe mu^
ten fte aucb ni^t fein, fowie benn bie 97eid^«erbmarfc^dltef
bie ®rafen oon ^appenbeim, jwar reicb«unmittelbar, abet
feine 9teic^«f!dnbe waren. Qb bie ^eic^«erbbeamtcn mk
84) Qi war bamaU (1742) ber Äurförjl ^n »ain», 5t«^^^
jtatfer geworben,
57
ERZ- UND EllB^iiHTER — 450 — ERZ- UND EHB.IMTER
unmttttlbaren ©ütctn angcfcffcn fein müfj'en, l^ierübet
(hitt man. Äurpfolj unt» Äurbraunfcfewetg hielten eS
ftraft ^crfommcne füt not^iia, Sonnten hingegen Dctgab
{m % 1714 ba^ erletigfc Srb|cbrnfcnamt an bie unmits
telbarer Oütct crmangclnoen ®rafen üon 2(Itban. 2fui^
crtbciltc Äurfacbfen bic Änraartfcbaft auf baö JReic^Öetb-
tnarfc^alfamt t^em ©rafcn ton Äalenberg, ber auc^ feine
unmittelbaren ®ürer befag, auger er befimc bic ^u bin-'
terlaf[cnt>crt ^appenbeimT^^n ®üter cbcnfaü§. 2fOe StnfS)^^
erbiimter «würben menigfienS in ben ^patmn Seiten pon
tienjenigen erjidmtem , beten Söerwefer fie waren, crtbcitt,
unC^ nid)t loon bem Äaifer. 2)ie äöcifpielc ber fptitcrcn
©rbfc^enfen, etbtrudjfeffen unb erbfdba^meiftcr machen
biefe^ flar. Scbcr Äurfürft ertbcitte feinem Srbamte eine
Drbentlicfec fficlebnung unb Jeknbrief barübcr. ©c^on
im 3. 1494 melbetc Äaifer SKartmifian U felb|l, bag bie
ton ©elbcned baS Äcidb^etbtucbenmeitleramt uon bem
Äurfurjlen ju ?)falj, aU bc^ \)ul 9icid>Ö ersttucbfeffen,
ju Äftcriebcn empfangen i^abm, unb oerfprad) in ber ib=
ncn auÖgclMten Urfunbe nur, fic babei ,^u b<inbbaben
u. f. w. Äurbrantcnbnrg bi^pcnfirtc im 3. 1690 unb
ließ burc^ feinen (Somittalgefanbten bic ©eoollmac^ticjten
bel^ erbfdmmererö beiebnem 3n bem ^appenbeim'fdbcn
?ebenbrief werben einige ju bem 9Jeic^Serbmarfd>alfamte
aebirige ßebcnllurfe nambaft gemacht , wdbrenb in bem
?imburgifc^en imb bem 2tltbanifcfeen t^a^ toon SÖhmen ab;
bdngenbe erbfAcnfenamt bctreffenben ?ei)chbricfen , unb in
bem ©injcnborfjfcftcn, ben ben @rafen bicfc^ 9iamen$ Äur^
piali ertbeiite, beS bloßen ßrbamtcß gebacbt n?irb. X>it
Äurfurjlen bel?aupteten fraft bicfer oon ibnen berrubren-
ben fflefcJjnung bie iBefugnig ju haben, im SaUc, wenn
ixba ein folcfte^ ©rbamt Streiiigfeiten entflanben, biefel^
fcen }u unterfuc^en unb ,ui entfcbciben, fowte audb bie bat-
übtx micbtcten gamilicnoertrdgc ^u beftdtigen. @o et=
tbeilte Äurfac^fcn bem ?)appenbeim'fd)cn Jföniilienocrtrage
tjon 1473 bie äöcftdtigung. |>tng€gen bie ®rafcn t)on
•ÖobcnjoÜern Iteprn ibten wegen beä erbfdmmcrcramteö
im 3. 1^75 errichteten ©efcblec^t^oertrag burd) ben Äai^
fet con^rmiren. J)er ®rafen(lanb tjcrlangte jwat im %
1742 einen SJcoetS de non prapjudicat*da, wenn ein
$Kei(!b^erbamt burc^ Semanben anberö, aB einen 9teic^^^
grafen oerfebcn werben folüc; aber baS furfürfilidje 60U
iegium bicU billig bafut: ber JReic^^gtafenpanb babc fein
bic9faU§ ange,ctebenc§ dUd^t oorgdngiq ju erweifen; mit^
bin ftnbc au^ beffen Stieben "^u^" ^^^^ noc^ nicfet (iatt
ffiic c5 unter ben ?>ctfonen eineS ^^aufeS, welches ein
Keic^^erbamt befag, in 2(nfebung be6 2itel§ baoon, unb
wie im SJetreff ber wirflidbrn 'Ausübung beS Ämte§ ^u
hatten war, bierüber entbielten bie tcbenbriefe, ober bic
gamilienüertrdge bie SJeflimnnmgen ; i^.^. weil bie wirf-
liebe 2fu5ubung beö 9Jeicbc^erbmarfd)alfamtc§ aUeätit auf
bem )ilte|lcn unb nacb ibnt auf bem SJadjdltejlen rubte,
fo festen ftc beöwegen bie iSSenennung: ^lte(ter unb
Wac^dl teilet, mit in ibre Titulatur. Ungeachtet, fo;
mcl ndmtiÄ auf bie ganje ^^anblung an unb für fici^
ging, ber Äaifer felbjl unb allein bic Jlr5nung^follen tra-
gen mu§te, fo bitten bocb bie Äurfürllen ober 6r,\bcam--
ICH unb bic erbdmtet fo grogen Ttufwanb, ba^ Wianä^e
t$ einige ober geraume 3abte nadbber nodb empfanben.
bic JReidjIierbdmter tjou ibten oben befcbriebenen SBi
tungen für einen (Senug baben follten, b*Jben wir wei
oben aus ber golbenen S3ulle 3:it. 27. §. 7 au^gebob«
Sion ibren Sportcln bei SReicb^tbronbclcbnungen fiitST
wie wir oben auS ber golbenen JöuUc Sit. 29. §. 2, 3
gefeben boben, bie Äurfurlien frei. Sie Surften aber
jablten nadb ber fpdteren SDbferoanj a) für bie faiferiii
dben ^ofdmter 1) für ben jDbetjlboJmeijlet 120 ©ulbeni,
2) für ben Überjlfdmmerer cbenfo t>tel, 3) für SKcicb^tm
cefanjler cbenfo t?iel, 4) für *^ofmarfcftalf ebenfo tiel
6) für beffen ?>fetb ebenfo incl; b) für bie ßrsdmtri
1) für ben erbfcba^meilfer 120 ©ulben, 2) für Un
erbmunbfcbcnfen ebenfo oicl, 3) für ben Srbtrufbfcl
ebenfo oiel. 33ocb ^at eS wegen Sulaffung bet^ 9(it4^
erbdmtet***) bei abronbelebnungen an bem tatfertic^ai
*^ofe, unb wegen biefer ©efdUe ^wifcben ben SReir
beamten unb ben faiferli^en ^ofdmtetn bon aUcn
ber oieEe unb lange iStreitigfeiten gegeben. SSit bei
fen ber Äürije balbet nur gotgcnbeli: 3m 3. 1619 li
bie ^urfurfien in bic Sßablcapitulation bee Äaifet^ Set-*
binanb IL 2trt, 41 einfließen: 2)er Äaifer wolle bie Öer
füguttg tbun, bag^ wenn ber Äurfürften 'ÄmtaDcroifft
unb ©rbdmtet bei feinem *^of begriffen feien ^ btefriks
jeberseit, unb bcfonberö, wenn unb fo oft et auf Sleidb^«
SEBabl unb anbern bergleicften Sagen feinen faiferlitie«
*&of begebe I oberSacben t^orfallen, ^u benen bic Srbdim^
tet JU gebraueben feien, in gcbübrlicbem Sefpeft gct^dttm
unb ibnen »on ben taiferlicben ^ofdmtern feinrdiiPCgI
bor 5 ober eingegriffen werbe; ober ba je, au^ gewlf»
fcn Urfaiben'*), ibre ©teile mit ben faiferfif^^-" «^of«
dmtern erfe^t würbe, fotlcn bocb ben furfürfilii ::
tjerwefetn unb ©rbdmtern bie bon folcben SJcrviai; ti
fallenben 9?u|barfeiten unt»erweigcrlid5> oerabfolgt un: c..-
laffcn werben, ni^t minber, alö wenn fie bicfclben felbü
tjcrric^tet unb bebient bdtten. |)ierburcb warb bic SBe^
ftimmimg ber golbenen SBuUe, welche wir weitet oben
au^geboben baben, gang abgednbert, 3n ben neueren
äBablcapituIationen warb bann no4 <tm @nbe bipit^d''
fügt: ®ie (bic 5hi^barfeiten) folien oon ben Jgjof
tbnen nidb^ entjogen werben; wenn aber folcbcö ^
gefdjeben fotlte, vt>oUt bet Äaifer, auf erfolgte geii
2tnjeige, biefc§ fofort eins, unb befagte Erbdmtet fla^
l^clien. 25ennedb be.iiogen btefe Oefdlie bie 4?of<imtfr
bie JKeicb^erbdmtcr erbictten nidbtl AB im 3- IäW
JReicb^erbdmler unb bie faiferlicben ^ofdmter Streit
einanber bitten, foberte ber Äaifer ber anwefenben
fürften unb gürflen äBcbenten über ben eingeführten
<eg unb bic ©cbtiften bet Parteien*'), ^wifd^cil
85) (SJiWdjtS* unb 3Ccffnmd&iätr , mit oicleti Xttbw^tUfit»
l>cn bcftdrffet, iBeric^r t«>n bem Btuit ber i^rt(!^^ « (^b « 2l»f er aiit
ben Faiferltctjen >£>cf''itmtftn mcgirn ber ^eben « (Selber ttnl XaH?
ücrric^nni^en «. f. m. rem 3* 1356 M 1745 in Sr<tbr. J
IWcfer^e Snuin, \2djrift. 4* Zt). ©, 1 U, Stnmi (Gt
IhsA. de SiiUfHftnlibuft S. R. I, «^ena 1686. 4.) 86)
fltmtfTcii Urfactjcn" ifl in ben neucicn dapitulorionen
fcn, tinb bQQCöfn ^*fe<ir: „n^caen 3CtJti)cffRlHit/' 87) f.
von $L ^of>92dtt)l«(l»uta^t. 2, Z^^ @. 50
ERZ- UND ERBÄMTER — 451 — ERZ- UND ERBAMTER
9Iei(^$erb(Smtern unb ben faiferlic^en ^ofdmtem entjianb
im 3. 1613 ein neuer ®treit, ob nimlxd^ iwifc^en ben
üBele^nungen, wetc^e unter feiern «^imme(, unb benen,
»elc^e in ben (aiferlic^en Simmem ertl)eilt werben, ein
Unterf^ieb ju machen fei ? n)e(cbe§ bte «^ofjmter be^oup^
teten, unb im (enteren ^aüe bie S3ele^nung$gebu^ren für
ftd^ btf)alUn xooÜUn ^). 2)er 97eic^§()ofrat^ trug im 3.
1614 felbfi barauf an, ber ^aifer möchte unb foUte ben
jtvifc^en ben 97ei(^§erbdmtem unb ben faiferlici^en £)ofs
«mtern obwaltenben Streit, fowol in Petitorio atö Pos-
sessorio, auf bad wenigfie mit 93ernel[)mung ber Xiva
ffirjien becibiren *'). SBad eberlS)arb SBBinbecfe in ber ©e«
f^id^te \>a AaiferS @iaidmunb Qap. 227. @. 1287 in
S3eiiel)una auf bad Xronungdma^l bed rimifc^en Jt6niad
griebric^ in. lu Tiaditn ben 17. 3uni 1442 erjd^^tt, tfi
auc^ fel)r mertw&rbig, toittool e$ etn>ad entfleQt fein ma^,
unb bie ®ac^e xool ^auptfdc^Iic^ aü ein ©treit gwifc^en
ben 6rbs unb «öofdoitem anjufeben ift. di i^, fagt
&txf)axb Sßinbeae, eine ©emobn^eit in bem rimifc^en
{Reiche, baß wenn man einen rimif^en .ftinig frint, er
an bemfelben Sage alle «Ferren mit ibm effen Idfit, unb
baß man bad, wad man einem Se^lic^en Don @ilber ober
Sotbenem ©efd^irre oorfegt, nur biefeS Wtal nugt, ed fei
!:rin!gefc^irr ober Schaffet ober ©ießfaß, baS tfi fein unb
er mag e§ nehmen, unb fonberlic^ (befonber6) M Steid^d
@rbamt(eute, bie ntf)mm bie „Kandeln^^ (Seuc^ter), ®xtp
faß, xoai ba§ ifl, eö fei ftibern ober golben, unb bod
wußte ber ^nig nic^t unb bieß barfegen unb tragen
großem ®ut üon fttbemem unb golbenem ®efc^ine, bat
er t)on £)f!enei(^ brachte unb bat ibm ju Sranffurt ge^
f(!ben!t war. 2)aritber würben iene gar frob unb aßen
unb tranfen, unb lebten wobt, unb Seglid^er nabm bat,
waS ibm gugebirt, unb bie ©c^enfen nabmen bie golbe^
nen unb ftlbemen Slafc^en; fo nabmen bie Xrucbftffen
bie ftlbemen unb golbenen ©efdße, üBecfen, 83rob(6cbe
unb bie ftlbemen ®i^&ffeln unb wa$ ibnen jugeb^rte t>on
faiferli^en 2(mtS wegen, unb ba folcbeS beS Aönigö 8eute
fabet!, ba meinten fte, et gu webren in %xtt)tlxi, unb
wußten oon folc^er ©ewobnbeit ni(bt }u fagen, unb
wollten et wieber "^obm, unb ti war etn großer @toß
jwifcben ibnen, baß fte Don Scbeibe )ogm unb an ein^
anber fcblugen, baß (Stiicbe wunb würben. 2)a rebeten
bie JCurfur^en mit bem A6nige; ed wdre eine ®ewobn$
beit unb alted «^erfommen, waS oor (Sinen t&mt, bat
wdre fein. 2)a fpradb ber Ainig, tji et benn eine ©e^
wobnbeit unb ein Ste^t, bat b<^ben wir, unb wer unt
gugebirte, nicbt gewußt; wir wollen gern eine @umme
(©elbet bafitr geben. 3(Ifo warb et gerichtet, baß bem
Einige fein ©efc^irr wieber warb, unb er eme @uiflme
©elbet baf6r gab. @o (Sberbarb SSinbecfe. SBegen bet
ben Sleicbterbamtem angemutbeten SRilitairbienfie erbob
ftcb im 3. 1560 ein ©treit*^. 9{o(b anberet (Singelne
über ben Sleidbterbfcbenfen f. im Tixt. Erz- unb Erb-
schenken, 6ber ben 9{ei(^terbtruc|^feß im 2Crt.Erz- unb
. 88) f. efamml. oon nt, ^cf:dtatf)€''®nta^t 1. Sb* ®* 29 f^.
89) f. ebenbafelbft ®. 449. 90) f. gricbr. ^art SRofcr^i
Jtlein. ®(brift. 4. SOf. e. 18.
Erbtruchsesse, über ben Steicbterbmarfdbal! im 2Crt.
Erz- unb Erbmarschälke , über ben Sfeid^terbfdmmerer
im Tixt. Erz- unb Erbkäromerer, aber ben 97eic^terb$
fcbagmeifler im 2Crt. Erz- und Erbschatzmeister. «^ier
bemerfen wir nur nocb bat Steicbterbtbürbuteramt ^0- £^te
«Ferren unb nacbmalt ®rafen t)on SBertbem waren SReicbtj
erbfammertb&rbuter, wenigfient feit ben Seiten bet Xau
fert @igitmunb. @ie würben betwegen Don ben Aaifem
mit ac^t im 2)orfe ©c^werfldbt gefeffenen freien Wtins
nern unb brei «^ufen Sanbet bafelbft, jwei 2((fer ®drten
unb neun Zitx SSiefen mit ibren Stufen, 9Iecbten, Slen^
ten unb 3ubeb6rungen belebnt. fRacb ben SBabl- unb
Xrinungtbiarien beßanben bie SSenicbtungen bet Sfeicbt^
erbfammertb&rb&tert in Solgenbem: 1) am SSSabltage be$
wabrte er ben (Eingang bet :Comt; 2) am Sage bet
(Sinjuget ging er oor bem rimifcben itinige binein; 3)
iffnete er bie Sbur bet Conclavis oor unb nac^ ber
Sefcbwirung ber Kapitulation; 4) am £r6nungttage em^
|)ftng er bie nurnbergifc^en 2)e))utirten mit ben 3nftgnien
an bem 2)ome; 5) bewabrte er ben Sin^ang bet 2)o^
niiii 6) wenn ber .ftaifer Aur Xnfleibung tn bie@acrij}et
ober bat Conclave ging, öffnete er bie Sbur®*).
3um @(blu{Te bemerfen wir, baß wir im SSetreff
ber @ubfHtuten ber erjbeamten; bie (Srbbeamten bießen,
nur in ilBejiebung auf bie 3eiten gebanbelt f)abtn, in
welcben fte ftd^ mit @icberbeit t)on ben «^ofbeamten un$
terf^eiben laffen. S&r bie fruberen 3eiten ifl bie Untere
f^eioung uninöglic^. @o fommt %. S. im 3. 993 in
einer Urfunbe bet Aönigt jDtto lU. Ermenoldos alt
Camerarius biefet Jtinigt i^or^')^ unb in einer Urfunbe
bet Aaifert ^einrieb IL oom 3. 1015 gwei Xrucbfeffe,
Xluwin unb Stubolf, unb jwei 9Rarfcbdlte, Sold^olb
unb (Srcfengr**). SBergebent wörbe bkxbei eine Untere
fucbung ober gar ein @treit fein, ob bamnter (Srbs
ober |)ofbeamte gu Derfteben. Tiütt SSabrfd^einlicbfeit
nac^ enflirte biefer Unterfcbieb nod^ gar nic^t, weil
bie %mter unb Seben nocb nic^t erbli^ waren. 2Cu(^
würben bie Steic^tbeft^ungen nicbt fo, fonbern finiglic^e
ober bet Einigt genannt. Sowie et gew6bn(icb war,
baß biejenigen, welche Sifc^oftfldbe erbalten woQten, ftc$
erß bem «pofbienfle a^ Jta^eOane unb Aonsler unteno'-
gen, fo f^einen audb bie SSeltlic^en, um ftc^ jum fön
firbertwerben ju b^b^^ttt Sfeic^tdmtem ju empfeblen,
.^ofbienfle oerricbtet ju baben. ®o foat j. 93. 2)itb'
mar üon SRerfeburg (Lib. V. p. 121): Heinricus,
frater Eilberti Cancellarii, qui ad mensam Regi
(bem Ä6nige ^einrid^ II.)* jugiter serriebat etc. ©o«
wie Gilbert erfl bat itansleramt Derfab, um nad^malt
einen fi3ifc^ftftab (ben üon Srietlanb) }U .erbalten.
91) IBon St, Gigtimunb ftnbet ftcb bet etile Sebnbrief , ndm?
lieb t)om 3. 1420, welcben et ^anfen »on föett^cm übet hoi
9tet(bds@tbt^ürbütetamt unb bte baju geb^ngen (Sputet ettbeflt bat#
f. 9. 2C(bitt{, «^f!. beö ®efcbl. bet Qxaftn unb «^etnn 9on 9kt*
tbetn. ®. d5 f^. unb Joh. Godfr. Loew, 8. R. I. et Caesareae
MajestatiB Janitonim MiniBteriuiD. (grantf. 1745. 4.) 92)
Sob- 3ac. ^ofet, fßon bem tömifcben Raffet, e. 471. 472.
93) Utfunbe bei 0aatttatiud, Antiq. March. Tharinff« Ca^. VQw
94} Urfunbe bei e^dbannat^ Traditt. Fcüdans. p. 246.
57*
ERZBERG
— 452 —
ERZBERG
fo fc^fint auc^ fein ©ruber ^einric^ flc^ bcm una&Idf^
figen 2tu0fcifcnbicn|!e gcwibmet ju ^obcn, in bei Tibi
fii^tf eine ©augraffc^^aft ober gar ein |)erjOflttum finf*
tig ju erlangen. 2)a bie Jlniter bamal« nod^ nicftt erb-
li^ roaren, fo ging natürlich bcr Sitet ber 4>of<Sni(er,
wctct»e bie SJdter ??errel)fn WUti, nocf» tiic^t auf bic
©6()ne über* Die 9?ei(i^erbbeaniten pnb aller äßaJjr^
fcbeinlic^Peit nac^ aix^ ben ^ofbeamten baburc^^ entfian^
ben, H^ lefetere, a(6 bie 8c()en ftc^ enblicb öI^ entfc^ie-
ben erblich gebitbet f)atten, auc!^ n^enn fte nicbt mebt
bleibenb am *^ofe waren, bod) ben 3fmtötitel in ber %a:
müit fortführten, unb auc^ bei feierlid)en ©elegenbeiten,
tüenn fte an ben *^of gereijl maren , \l)t Zmt tjerricfetetcn,
*^atten jic^ bie ßrbbcamkn auf fDl(^e SBeife gcbilbet, fo
tparen für ben täglichen 2>ien|t bejianbig am 5pofe fic^
befinbenbe Seamtc n6tl)ig, unb nun trat bcr llnterfc^ieb
jroifc^en 6rb s unb ^ofbcömtcn flreng bcroor, 2)oc^
Idft f\ä) in tjorfornmcnben giücn in ben Seiten ber
SBIüttje be§ 2RittcIüIterg Hufig nic^t entfc^eiben, xva^ für
SSeamte n?ir t?or unö baben. ©o j,i33. er Weinen unter ben
3eugen einer Urfunbe'**) bee ÄaifetS JJricbric^ I. mm 3,
1180: Ileiiiricus Marschalcns de P«ipiikhi'im« Bur-
chardus Camerarius, Atzo Camenirius- Regilo Ca-
inerarius, unb weiter mUn: Ilartwieus Marschaicus.
Den 9Karf{|>atf ^cinrtc^ t?on ^ajjpenbeim muffen rvit
au$ bem, n>a6 au6 ber Solge5cit befannt i|!, ju fcbties
ßen, üU einen (Srbbeamten, ober wemgllenS al§ einen
©tammüakr fold^er anerfenncn. Db bic bret juerfl ge*
nannten Äammerer ©rb- ober *:^Dfbeamte, ober n>elcf)e
tjon ben Dreien tiefet ober jeneS finb, Id^t fid^ nic^t ents
f<beiben. Der SUTatfc^alf i)artmtg, welcher er|l werter
unten, unb jwar ats oiertte^ter Beuge erfcibeint, war
meUcid^t gar weber ein ffieic^^s nocb ein v^ofbcamter,
fonbcm ber ÜÄarfc^alf eineS üon ben gür(!en, welche oben
dIS Beugen auftreten, ©e werben in einer anbern Ur^
Funbe beö Jtaifer^ Sriebric^ 1. \>om % 1180 unter ben
Beugen aufgeführt oben Tbeodoricus Marchio de Lu-
M2, Dedo Comes de Groix {(Sroitfdb)^ unb unten
Conradus Pinccnm, Heuricus Marsehalcus de Bap-
perüiem, Sibodo de Groix Camerarius, weltt^er Cc|s
tere aKer SBBabrfc^einlic^feit nacft ^dmmerer be§ ®rafen
ton ©roitfclj war, ©§ bilbeten fic^ ndnilicb nid^t nur
JHeicb^erbbeamte, fonbern auc% bie 3?ei(^6für)lfn bitten
^ofbeamte, aus wetcben Srbbeamte fic^ geflaüeten. Die
Äuftdblung ber ®ff(^lec^tcr, in welcben |)ofdmter erbtic^
würben, gefiattet ieboc^ ber Sfiaxim nicftt
{Ferdinand Wächter)
ERZBERG (der)'), 1) einer ber merfwürbig(!en
©erge int Buge ber norifcften Äalfalpen, im brucfcr Ärctfe
ter oberen ©teiermarf, ijl ber ©egen beS |)erAogtbumS
©teiermarf^ htm n ba^ im *^anbel berübmte QiUn unb
95) Bti ttibni^, Rrr. Scriptt. Brunavlc, T. lU. p. 675,
^) ©d Dien f (plaget, Urfunbm&u<^ jur öülbcntn ffiudc. ©.69,
l) I>r. unb S>rof. Z. t>. SÄucftar, 2)eT flcirrmdrfifd?f CJiTent
tog, »or|U£\«iücifc btr (Sr^t^rrg genannt, in bcr ftdermdrfifdjen
3<ttfdjrifti uhiqixt oon 0r. ®. %. B^ttirttt* Dr. 3f. i^, «Ku^
djat, Q. ®, 9?, t?.eiüner, X@<brUttr (0rde 18S3). 9tm
burc^ bie Verarbeitung einen au^gejeic^neten &taf)l Ik«
fert, beffen Sbiiler er mit Qewerbötbatigfeit, bie ©trafen^
wel^e bie ©ebivge burc^,^ieben, mit einem tietbewegii
grai^tfubrwerfe unb |)anbet, unb beffen norblicben 2%'
mit einer fonfl unmfigUc^en ailpcrbrciteten SJotf^me
erfüllt, bie nur bem t)on ibm gcfpcnbeten ßifen i^ren '
terbalt t>erbanft Der Srjberg, welcher feinen 9ia
wie aus bem eben ©efagten ut erfcben i(l, Um tiiiH
fc^6^flirf)en fRtiäii^umt femeö eifenmetatte^, ^ht$f Cu
fenerjeö^ oerbanft, liegt (unter 47** 30' 5" n6rbL
unb 32^ 45' Olli. ?. öon geno) an ber 0lorbfcitc
europaifc^en Älpen^ unb Sauernfette, fa|J an ber ®rf
bcö norblid&en Ubergang^gcbirg^juge^ unb ber n6rbli(i,
Äalfformation ber Äfpcn, bic^t an ber ron ?eobcn üj
Borbernberg nacft Sifenerj unb in weiterer JJortfe^ung ül
.^icflau unb Ältenmarlt nacft ©tabt ©leier im ^anbe
ber ©nö fortjiebenben fogenanntcn 6ifen=, einer 6o
merciaibau^tflrage, bie fttft an feinem norb6(Iüc^en @e^
bdngc üon ^rebübl nad^ Cifenerj (f. b. 2trt.) binab?
jiebt. SJon brei ©eiten ganj frei unb nur im €fibm^
butcb bie platte unb baß^ fR6§(, oftwartö mittcM
^))rebüblä mit bem ?)ol(lerberge unb ber ©rieSmaucr
weftwdrt^ mit bem pflanienrcicben JReid&enffein , bei
ju einer ^6be i>on 1138/23 wiener Ätaftern ')
öerbunben, faff burcbau^ mit fdjwarjem 9IabcIMje
btitf fieigt er aud bem a\)alt be^ @feU^ unb @rjbacl
ju einer abfoluten *^6be t>on 806,88 wien. Ä(. empor*
©einen ®tpfcl fcbmiicft baö attf Äofien @r. f. f. .pöbelt l
burcblauc^tigften etjbc^ogg Söbann im mariajeUcr @ü
werfe verfertigte, im öSanjen 22 gu^ b^b^ Äreusbilb'),
f) f. SEtiöonemctnfd; htftmmtt ^^en »on Öüerreii^ , BuUt»
matt, Z^voi, Sflrien unb ben unfein bti (lio[fo bei ©uamtrcr
Ä^rnt^en unb 5Crdn, mit Qinfd^iui bt« 96rjcr unb fricflcr SM*
f^g. Kti^ ben ^rctotclZen brr (Sincratbtrcction bcr (. f. JtotafM«
Ifanbe^DcmulTung au^cicjiOßfn ton XiSSaumgdrtnrr (S^icn isil}»
B. 5S. $} JCur|f ibarfteUung ber mintralogffd}« geo^nolHf«!
©ct^ir^^ocrtiduniffe ber ©tdcrniar!, J)cn 3ul)6rern niefnrr fjo-
funken flcroibmct öon SÄ, 3. Ifnter ((Brdij 1835). B. 80,
^m S^f« bc6 .^nusNlbc« bcfinbct fic^ in einem ®fb^3uff, om
fcnblecij unb >C><^ti umfö^Ioffen, ein öon ©djnorr ücn JtarUftlb
brr Xngabc be^ (Jrjbcrjog« gemalref SBctiobüb mit foloenbcr ,
f^rtft; ,tZn Um 3a]^rc, oji man jiblte IB2S am 27. mal,
ber ^eöiftuntj Bx, SÄajeftdt Jtaifer granj be« drftcn^ mtinti ,
fcrd unb •&crm Sruber^r f^obe t^f So^^nn^ ^rAl)er|Oii Dcn D
rc((b unb ^abmeldet tn ^crbernbrr^i btefetf JCreusbltb auf
bö^ßen Äoflfl bU ($^htx^ti emdjtet, tn bem feften
nidjtg fonne in ber IBelt ot^ne ben €(bu^ bc$ 7(Umdd}ti()iei
^cni in Um fcflen ißertroutn: <Sx »erbe in feiner Barmb
tiefen erjberQ fc^ntn, melier unfere ©teiermarf belebt; jumi
für Zilt, bie ben <^^§^cTg befu4}rn unb bafdbft örbeitra, tamlt
^TnbUtf bcs drl^fcr^ fie an feine Mnenbftdje Siebe |U un^ dfn
unb an bic XUmafbt unb &ütt Gfotte^, unb fte in ILlUm uq^ ,
bem itireö ficbtn^ öufmuntcre, treu unb finblicft ibr ^|
|U balten; bamit fic meiter^ beten ftir unfern ^axn un^
fÄr unfer liebet SJatetfanb unb für ben fcrtbauembcn ©r
bämtt cnblicb unfere ^tud^fcmtncn n>tffeni ba^ bag n^a^rc
bic £lucUe iebcd (3!(Ii!^cte^ nur in ber (^dnjtld^en ^in^rbun^ itt
|u finbcn feien." I^atf erde @inmeibun^#fefl bfefc^ iDcnfmal«,
tjon bem g entölen ®?afer 5 ober fn einem Dcrtrcffticben ©cmdtbc
cmi'gt unb burd} ben febr gelungenen Jl'upferfHd; ^6feC*l altganifli
terbreitet n?otbrn tjl, wuxbt am 4, 3uni iSiS gefeiert. — iBdIcr
unterhalb an bcr wtiiliä^n ecite M f&tx^Ht Höbe M btm fp§i*
ERZBERG
— 453 —
ERZBERG
an beffen Sufi bet fBItcf baS großarttg^e Panorama einet
tmpofanten (Sebitg^welt nac^ allen @eiten t)in be^enfc^t.
SBtrb aud^ biefet SätxQ t)on ben meiflen ber umgebenben
üBcrge an £)6be fibertroffen, fo gefiattet boc^ grabe feine
Sage eine benlic^e 2(())enrunbf(i^au, wie man fte felbß
t>on ütel \)b^txta kuppen nic^t immer f)at^).
j^it 3ufammenfegung bed bieftgen 6r}berged®) ifi
folgenbe: 2)ad bjer t)or(ommenbe ©patl^eifenfleinlager ifi
ein ®Iieb beSienigen, weld^e^ ft^, mit großen Untere
brec^ungen , aui bem ©aljburgifc^en burd^ ben nirbtidi^en
Sbeil ber ©teiermarf bi6 an ben ©ömmering fortjiebt;
ber ftc^ an ber ®ren}e 92ieberdf!errei(i^$ bei ^6fottmtn
erbebt. Xiiefed ßr^Iager liegt auf einem mdc^ti^en über^
S;ang6falflager, welc^ed ju jenem gebirt, baS bte SRitteU
ette bilbet jwifc^en bem nörblid^ gelegenen 2(Ipen(a(f unb
bem fäblic^ gelegenen Urfc^iefer. 2(uf biefe Aaltablage^
tung folgen md^tige Sager Derfc^iebenfarbi^er ©d^iefer^
Varietäten mit eingebetteten fc^ioac^en ^alfflemlagern unb
ein ^rünlid^ 'grauet, )>orp()9rartige6 @e^ein, rocidft^ eu
nerfeitS in @c^iefer unb anbererfeitS in au^gejeid^nete
©rauwadFe Abergebt, bie aber bter nic^t fo einfach; wie
an anbern jDrten, fonbern befonberd mit (alfartigen Sof^
ftlien üerbunben ifi. 2)ad erjlager ifi im ®ro|en au<
tinregelmdfiigen SRaffen Don XaÜ, eifen(^attigem Aaltfiein,
Stobwanb unb @patbeifenfiein gebilbet. 3m 3nnern bie^
fed Sagerö jeigt ftc^ nur bier unb ba eine ©c^id^tung;
bagegen liegen bie ^auptbefianbtbeile gewö^nlic^ in ben
üerfcpiebenfien 2)imenftonen maffenförmia neben einanber.
&6 ifi an ber wefUic^en unb norbwejttid^en 2(bbac^ung
beS JBer^ed \>om bangenben ©efiein DÖQig entblößt; beut^
lid^er jetgt ftc^ biefe Lagerung bed «^angenben unb Sie^
genben am benachbarten ^olfier; bier folgt auf ba§ erj«
fubrenbe Sager tbeilS fc^ieferiger rotber @anbfietn, tbeild
auc^ eine mit groben £luarif6rnen bur^jogene ©rauwacfe.
2)ie fi3efianbtbeile be6 erjlagerö, wel^ed am erjberge
nannten Dorbernberger Staxftxt\\^t, ftt^t ein anbete« etnfacbc« ^enf«
mal, tm 3. 178:2 oon bem f. f. Oberfammergrafenamte ttni)Ut,
teffen 3nf4nft fagt: „HH man ^^Ite na(b Ql)xifd ®eburt 712,
bat man btefen (Sr^berg ^u bauen angefangen.'' 2(U iDeotfe auf
Um SO^onumentc ftnb bte an bteTem Orte m&ä^ti^ ergretfenben
Sßorte: „^tx fte^* icb, ntnb um()er ift aUeö !02a4t, ifi alled SBun«
ber, benn bu, 9?amenlofefler , bu erf4|ufe{l fte,'' auö AtopflocfS
Obe „V^iii ber ItümaäiV' benu^t; f. H, o. aj^ucbar a. a. O.
€J. 4— 6, — 3n ber ^t&^t fttf^t eine jleinerne @dule mit ber ein«
gehauenen 2Cufr4nft: „Ttli ÜRan 3e^lte 9la4 <S6nfH ®eburt() 712
iat man btefen @bUn ^berg |u bauen 2fngefangen." f. IBor«
temberg in ber neueflen Beit, ober gefc^i^tlidje 2)arfleUung bei
Sereinigung ber atabgemerfen , nebft einer Einleitung, bie Sefcbrei«
bung be< SBergs unb 4>ättenbetriebed ju SSorbernberg ent^altenb,
Don (Seorg ®bti. mt 18 lit^ograp^irten 3:afeln. (SBten 1839.)
®. 8 unb 9.
.5) f. f^re IBef4)ret*bung hd ®. (Sbttf a. a. O. ©. 7 fg,
6) Über bie geognofKfc^en SBer^dltniffe be< S3erge< f. ®. ®6t^
a. a. tö, ®. 11 fg. (5^. Aefer|letn*d a:eutf4|ianb, geognofhT(b*
^eologifcb borgefleUt unb mit harten unb 2&ur4ir(bnitt«iei4inungcn
erldutert. (Sine 3eitr4|nft in freien «heften herausgegeben. (äBeimar
1828.) 6. SSanbe« 2. ^eft. 0. 151. Dr. (5. 3. ». Äorflen'«
9){etaUurgif(bc BitiU burd) einen IX^eil oon Baiern unb burcb bie
fübteutfc^en 9>toDin^n £)flerreid)<. (^a\it 1822.) @. B51 fa., unb
oergleid^c ^amit ben 2(rt. lonerberger Hauptgewerkschaft bicfer
dncpflopdbie.
unb in beffen Umgebung feine arigte üKdd^tigfeit errei^t
l\x l()aben fc^eint, ftnb alfo ^alffiein, S^obwanb unb
@patbeifenfiein, }n)ifc^en benen ftc^ noc^ bier unb bort
2^onfc^ieferarten unb rötblic^er ©rauwacfenfd^iefer jeigen;
welche entweber burc^ ibr (Eintreten in bie Sagermaffe
ben JCalfftein, bie Siobwanb unb ben ©patbeifenfiein ober
^flin) (Slinj) in @cbic^ten abtl^ieilen, ober auc^ in gan}
ungeorbneten 3ugen ba$ Srj^ unb taube Sagergeftein in
ungefialtete AnoUen, 9ugen unb SRaffen abfonbem. ^a^
bei )eigen ber ^linj unb bie Slobwanb bad Derfd^iebenfie
Aom unb ®efuge in ber 3ufammenfeigung, unb finben
fic^ auc^ in allen ®raben ber SSerwitterung begrifen;
au^ (ommen in biefer Sagerftdtte bie Derfd^iebenartigften
ÜRineralien: £Utarj, ®limmer, Jtalfftnter, &alt\pat^, ge$
meiner bic^ter unb (irniger Aalffiein, 93raunf))atb, t6rni^
ger ®9p§, Selbfpatb, «pomfiein, 2ipfertbon u. bgl. m.,
Dor. — £)ad erjfubrenbe Sager rann man ibtr^aupt aU
ein im ndrblic^en übergangSf^ieferjuge fheid^enbed Xalh
lager betradbten, in welchem ndmlid^ ber plin^ unb bie
{Robwanb ald jerfireut, Dereinjelt unb abfdgig eingebettete
9Raffe anjufeben ftnb.
:Ca$ Streichen unb SaOen bed erjffibtenben iaatti,
fowie bed StebengefieinS, in wiefern ndmlic^ eine ®^id^s
tung wa^rjunebmen ifi, jeigt ftc^, an melj^ren 9>un(ten
beobachtet, fe|ir Derfd^ieben. SBdbrenb einzelne fünfte
nabe an ber Auppe ober in ben oberen Segenben beS
JBerged ein Streichen Don @tunb 23—24 unb felbft bid
1 unb 2 {eigen/ ftnbet ftc^ bagegen am norb« unb abenbs
feitigen ©ebdnge, in bem nad^ ßifener) ^el^6rigen Tttii
tbeile, ein oiHig gleid^bleibehbed @treid^en tn ber <Sd^ic^s
tung ber Crjmaffe felbft Don ©tunb 3 — 4. 2Cn ben erfi^
genannten fünften jeigt ftd^ ein ^fbfaSen in ber ®c^i^s
tung nac^ Cfi^ unb 9torbofi, unb an legteren ein norb^i
wefilic^eS SSerfldc^en ')•
Xuf biefed unbefcbreiblic^ mdc^tige 6r}lager wirb
fowol Don Seiten ber Snnerberger »^auptgewerf«
fd^aft atö aud^ Don ber Dorbernberger rdbgewertfd^afts
li^en ßommunitdt gebaut, unb liefert i&\)xl\6} eine (Sr)«
maffe, genug jur 2luf bringung Don 460—480,000 Sent«
nern 9Iobeifen, weld^el^ ju SSorbemberg, Sifenerj unb
in ber «^iflau gewonnen wirb, «^ic^fi wal^rfc^einlid^ i)a^
7) 3n bem IBerfucbe einer Sef^rei'bung ber oorjüglicbflm
0erg« unb «^i^ttenmerfe beö 4>cr}0dl^unt< €$teiermar!. vttbft an-
bem t)ermif(bten minerätogif4)en, bergs unb ^üttenmdnnif4ien ZU
bonblungen, berauögegeben oon V. 3. 9?itter oon 9an% unb
X. 3. 2(^ta (äBien 1814.) 1. Z^. &. 43 lieft man: )Dad (ieftgc
S^pat^eifenflein « @tu(fgebirge ift alö eine felbftdnbige Sorntation an?
|ufe()en, bie in duferft (urjem Vbftanbe auf ba< ^raumactengebir^e
folgt. SBon biefer S<>nnation oerf^ieben tfl eine anbere, bie ts
minber mdcbtigen Sägern bem ®raumacfengebirge untergeorbnet tf^
»o^in baö Sager ge()6ren n>irb, toetc^e^ unmeit bed (Srjberge^i in
bem ®ebtrge SuUeg, auffegt unb fe^r t^oniaen ^pat^« unb Sraun^
eifenftein fü^tt. Jtarflen (a. a. O. ®. 334) fagt bagegen wiebcrs
jDer ®pat^eifenflein fcbeint ein überaus mdcbtigeö Sager in be»
»ei$2 unb r6t^li4ien UrfaK ju bilben, meiner in bem @4|ieferges
birge gelagert ifl^ ein rotier SS^onfcbiefer föUt oft bie ®q)lu(Jbten
beö SBerge«, fommt aber aucb lun^etlen mit S^affen oon Urtalt in
bem Sr^berge felbfl oor. — d. JCeferflein (a. a. D. ®. 152) glaubt
wieber, baf man ben @pat^eifmftein be< Gr^ber^eft voxc ^^ ^^
untergeorbnete« Sager in ber S^onfddicferformation bttxaifeU'ft Uwv^
ERZDERQ
— 454 —
EHZBERG
fcen fd>D!i bie Saun^fcr ^jicr^t^t weltberühmtes ßifcn unb
ihren mtb nic^r gefeierten <otdbI gewonnen, ta ba^ Srj
biet ]^u Sage au^fianb unt> feine fDllfpieligen Saue er^
beifd>te; tod) gibt e& baruber feine ^>robebaltigen l)ilioris
fc^en Seweife*). Äu(^ fpater crfc^einen feine bcraleic^cn
urfunblicbe 9Racbrid)tcn. 3n§gcmcin mirb ba§ 3* 712
ai$ ba^ 3<ibt ber UBieberaiiffinbung bcr Sifener^tager be§
Srjberge£^ angegeben. 3m 3. I'^ü2 nennt ^cr.^s^g ßeo^
()otb tet ®torrci(!^)c bcn (Jr^bcrg grabc^u ,^«nferc ßifen*
grübe." 3m 3. 1265 erfcbemt ber er^berg (Mojis
catiimiae) in bem üon bem SBtM}menf6nige aufgejeicbne-
ten ganjen Urbar unb allen ÄammergefÄlIen eineö ieroeilts
gen jleirer ^er^^og^. ®t^on bamal^ t)iegen beibe ©ifen^
f(bmel,^fldtten bie^feit unb jenfeit be^ drjbergcö überbaupt
eifenerj (Miiiera ferri), mit Der beigefügten Unterfcf)ci=
bung be^ tjorberen unb be§ inneren eräfbergc^, 1283,
SBon ba an xoax ber er,\berg im fieten äöau foipol t>on
©eitcn ©ifeneräeß"), alS üon jener Siorbernbergö* SBors
bernbergi? rabgemerffc^aftticb« Kommunität, ein Sierein
Don 12 SJübgeTOerfen mit 14 .£>ocfa6fen, bcfffet bie luppe
be^ (Jrjbergeä bis bcrab ^n ber 3Harffc^cibeIinie, »elcbe
ficft in einer .&öt)e mn 260 Älöftern , t>om guf e be^ Jöer^
9e§ an gercti^net, um bcn ganzen ßr^berg tjerum^iel;t,
mit einem ®runbfliic^enunifangc öon 2500 wiener Älaf-
tern unb einer |)öbe i^on 180 Älaftem; bie 3nncrber*
ger »f)auptgewerffdbaft (f. b. ZxU) bingegen bebaut
ben ganzen unteren Stbeil beö Äegel§, ©iefi «äcbeitfung^*
tinie würbe im 3. 1667 gebogen. £)er ©rubenbetrieb
beibcr Sbeilc unterfcbeibet tiefe ^wefentlid^ tjon einanbet.
Bon Seifen ber ©rfteren würbe ber SBcrgbau anfänglich),
bei ber urfprünglidjen 3at)l üon 14 5Rabgewerfen, fo un*
regelmäßig betrieben, ba§ ber gan^c sbm (Sefabr tief,
buTC^ S^agflür^e unb ®rubenbrücbe tl)ei(weife einjugeben,
unb ebcnfo große SierluRe öucb fonfl noc^ burd^ bie
?Kenge Don Pfeilern, welcbe fieben bleiben mußten, um
bie 2>ecfen ber offenen 3fcben ju erbalten, unb bie eben*
biefe^ SwecfeS weqen nicbt bcnu^t werben fonnten, über
biefelben berbeigefübrt würben "'). Durd^ bcn Äauf eine^
?Rabwcvfe§ unb ben eintritt @r, f. F. i)o^eit beS burd^s
laudjtigllen gr^bersogä 3ol?ann würbe allen biefen Übel:
fliirtben abgebolfen. SBor Allem würbe ^ur @ea>innung
einer fixeren SoHe für ben t>orbernberger Sifenbergbau
eine Fdufltc^c 2(btretung einiger bauptgewerffcbaftüdjcr
Gruben erwirfl, bierauf eine Siereinigung fdmmtlictier
Stabgewerfen äu gemeinfcbaftlic^em 'Abbaue ibrer efjlager^
fldtten gegrünbet; bie Sctfe^ung bc§ biM}eri9en Sed^em
baueei mit taubem Serge unb bie fünfflidbe .^erfieüung
einer feflen Soble, wo biefe noc^ mangelte, nacft oorber*
gegangener 2(ufnabme be$ ßrjbergeS unb Ttnflellung fac^«
oerßdnbiger ©crgbaubeamten, unb ein regefmdjliger ICb^
bau, fowol bei bem Jag^ al^ auc^ bei bem ©rubenbaue,
eingeleitet; im Snnern be^ SJergeS jur leidjteren SBerbin;
bung unb görberung ber Ctje an bie einjelnen *^oc^6fen,
8) f. Xtbrc^e 0. fDZud^at a. a« O. @, 18 fg. 9) Über
eifrnern unb btffen Äct^dti unt ^JuttcniPifen f. hit TtxU Eistntin
unb Iniierberger Uaupt^ewerkachaft. 10) f. Qk (l^6(() a. a. O
8. 103 fg.
bamit biefe in ben 6tanb gefegt werben fonnten, bxt
jebe^ 3abr für icben ber 14 Öfen prdliminirte glaffi
menge (idt)rlic^er 15 — 16,000 ßcntner) ju liefern,
nottjigm Sßerbinbungöfc^ldge, ©toUm, Schutte u. bgL
bergejlellt, am ®el)ange be^ nac^ ber Seite t?on Üorbr
berg j^u ftd^ abbacbenben Zhtil^ be6 Sr^berge^ unb
i^)m benachbarten ^PrcbühlS eine -^auptfamml
üon 700 - 800,000 Gmtncrn er.^e, alfo für nn
nen Sabre^bebarf ^ergericbtct, unb auö bem Sruirrn
SScrgeö beraub ein SBSeg Xion Scbmiebeeifenfi^ienen
ju ibr angefegt unb brei febcnSwertbe 2(ufjug6; ober
belmafcf}inen an bret fünften aufgehellt, woüon bei
SRangel an binreic^enbem SBJaffer, um eine 5B}afcöine b:
2tuffd)lagwaffer in ^Bewegung fe^en ju fonncn, ba^
Ijergekitete, eben nic^t fcbr reicblic^e, HueUwaffer Wi
renb ber 3eit be^ J8etricbe6 biefer Sörberung^maf^iro
al$ ®egengewid>t benußt wirb. Hut biefe fc^wicti!
Arbeiten finb öon bem grünblic^ unterrid)teten, ci
tdtlic^cn iöergüerwalter, 3oI)ann Sullnigg ju
berg, mit bem gldnienbfien ©rfolge au^gefübrt wi
foba^ ie(jt ber bortige äBergwerfdbetrteb feI)en^Wi
nannt werben mu^. 2(uf eine loon biefer ganj _
bene 3Beife wirb ber bcr 3nnerberger -^anpf
werff(I>aft (f, b. 2(rt.) gebirtge Äntfceit am Crjb
benufet. — 2)aÖ gewonnene @rj wirb in SBorbembiTg
14 lBlo(ft6fen ju SJobeifen üerfd^raoljen unb bap^n
Wonnen: 1830: 219,603; 1831: 233,627; 1832:
235,958; 1833: 246,556; 1834: 240,990 unb 18^5:
245,343 ßentner. Bergleic^t man biefe ergebnifre mit
ben JRefultatcn früljerer 3abre, fo jeigt fie^ erft retbt
beutlicb, wie fef)r biefer äBergbau ficb gegen frübere 3<i^
ten gehoben babe. So j*äÖ* gewann man 1818: 124,532
1814: 122,077; 1813: 100,147 ßentner unb in ben n
folgreicbpen 3abren nic^t t)iel über 200,000 (Scntnet, k
i.m. 1799: 215,564; 1818: 213,773; 1825: 209,071;
1795: 208,303 Sentner. Baju würben PerbfaucJbt im
% 1830: 533,245; 1831: 526,800; 1832: 525,341;
1833: 544,909; 1834: 541,640 unb 1835: 616,18a
gap Äoblen (baS ga§ ju fünf wiener SWefeen), Set
©clbwertb be§ aewonnenen Sloljeifenö nadj ben wedifclii«
ben ?)reifen beUug im 3. 1830: 1,409,419; 1831:
1,518,575; 1832: 1,533,727; 1833: 1,602,614: 1
1,747,177 unb 1835: 2,024,079 gl. ß.*ÜR. *'). —
Snnern be^ ßr^bergeS finb eineö Sefucfteö wertb Hk
genannten Sc^a^fammem, Älöfte, an beren tmi
Sßdnben ff* bie f(bönf!en, blenbenb weigen ©ifcnMfal
angefefet baben, bie einen wa|?rbaft überrafc^cn&cii
blidf gewdbren.
2) ein fflerg in ber ©teuergcmeinbc Btm
im SÖejirfe SWürj^uf^lag beö brucfer Äreifeö ber obetm
Steiermarf, ber mit einer nadb ibm benannten SBonom
bcbecft ijl, we% bem gorfte Spital jugeorbnet fii*.
3) So wirb audb bcr Änappenberg (f. K Art.)
bei ^üttenberg im Ragenfurter Äreife Ädrntben^ gmonnt,
ber ba^ reid^llc 6ifener^lager oon gan} Xdrntbcn ctit^äL
11) r. ®ötM* a. C. 8. 246. Zäl 9tr. U
BRZE
— 455 —
ERZERUM
'WSft
4) (Sin fi3etg im abaui^dxtx Somitate, im Ateife
bieSfeit ber Xi^etß Oberungarn^.
5) ein 2892 wiener guß bober äBerg, ber fi^ fub^
lieb t)on SBiefenberg im olmufter Äreife aRdbrenö er«
^ebt. (G. F. Schreiner.)
ERZE. SRan bejeic^net im 3(Uaemeinen mit biefer
jßenennung bieienigen metaUb^^Itigen @ubfian)en, wetc^e
noc^ einer tec^nifd^en fl3e|ianb(ung beb&rfen, um ba§ SRe^
tau a\x^ i^nen rein ober gebiegen barjufleUen, unb in ber
«^uttenfunbe bebnt man ben 83egri{f felbji fo weit ani,
bag man aucb ©eßeinmaffen 6rje nennt, welche ber
buttenmdnnifcben ^Bearbeitung Aberbaupt unterworfen wer^
ben, um nu^bare ^robucte barauS ju gewinnen, o^ne
JRfirffic^t auf ibren SRetaDgebalt, g. ». Ätaunerje, »i^
triolerje. £er SRineralog unb S3ergmann woQen bamit
ben ©egenfag beS rein au6gef(i^iebenen, gebiegenen 9Re$
taQS audbruden, unb fte nebmen babei (eine Stüdfid^t
auf bie mit bem SRetatte Derbunbenen ©toffe, wie g. SS.
aüc fupferlS)altigen ©efleine, gleicl^t)iel, ob pe baö Äupfer
mit ©auerfloff, ©cftwefel, Ärfcnif ober ©duren üerbum
ben entbalten, bie äBenennung Äupfererje erhalten, ©elbfl
®ef!eine, welcbe baS SRetaU gebiegen in ftc^ enthalten,
fobalb fie erfl einer tec^nifc^en äBebanblung bebfirfen, burcj^
welche baffelbe aud i^nen au^gef^ieben werben muß,r
g.93. gebiegen @oIb in faiarg, ^omjlein ic. eingefprengt,
werben (Erge (©olberge) genannt. 83ei ben dttem ©c^rift^
fiettern, j.äB. bei ^enW, äBe^er u. Z., wirb ber «e*
griff er je mebr auf bie SSerbinbungen ber ÜRetaÜe mit
©c^wefel unb Ärfenif befc^rdnft.
^an bat mebrmald oerfuc^t, bem SSSorte er je eine
befonbere f^jtematifcbe S3ebeutung beizulegen. £)!en 0 be^
greift unter feiner ßlaffe ber erje bie metaflifc^en ÜRine^
talien überbauet; 9Rob$^), bem mebre ©c^riftfieOer barin
folgen ; befd^rdnft bie Drbnung ber erje auf bie Serbin«
bungen ber SRetalle mit ©auerfloff ; gucb« 0 fößt unter
ergen alle mit anbem ©ubfian^en üerbunbenen SRetaQe
gufammen; eS Idfit flc^ aber emem SBerte, ba$ bereite
feine bejlimmte S3ebeutung im ©prac^gebraucbe b^t, eine
befd^rdntte ober üerdnberte £Bebeutung im ©pfteme nid^t
ine^r anweifen. (Ger$nar.)
Erzengelwnrz, f. Angelica (ArchaDgelica) unb
Ostericum.
ERZERUM, auf arabifc^ Arzen-nim, p^ J< ^>[^l/
ba§ ^eifit bie ©tabt ber (^rie^ifc^en) Stimer, «^auptjlabt
ber gum atten @rofiarmenien geb^rigen, an bemeupbtat
unb Xrared gelegenen tfirtifc^en t)roDing gleic^e^ 9lamen$,
©i^ eined 9af^a'd, eined armenifc^en Patriarchen unb
eine« griec^iWen S5ifc^of8. SÄadj ßebrenuö war Argen«
tum im 11. Saf)xt). unter 6on|}antin SRonomacbuS eine
große, mit Aaufteuten angef&Qte Sefiung, welche wdb<
renb beS b^gantinifc^en JCrieged mit ben jDdmanen burc^
geuer unb ©c^wert gerjlört würbe, biö ber JReji ber
einwobner ftd^ in bie benachbarte Qegt in ibren Sr&m«
1) ^atüxliäiti @)o|lem ber <Sr^ (3ena 1809). 2) ©runbs
n^ ber IRtneralogte (IDre^ben 1822). S) S^aturgefc^tcbte be<
Qtmeralretfb« (Kempten 1842).
mem mit ergerum i^ereinte) ©tabt S^eoboftoupoli^ rettete.
SDie ©tabt ergerum, ebematd, wie bie fielen 93aure|ie
unb 2)enfmd(er be weifen, weit größer a(d iegt, gdbU
nac^ ben neueften iRacbric^ten etwa 100,000 ©eelen, wo-
bon ber größte S^eil aud törfifc^en, ber geringere au»
armenifc^en unb griec^ifd^en gamilien beftebt, bie ftcj^
tl^eilS t)on gabrifen unb «^anbwerfen (in Seber, bäum«
woOenen unb woQenen 3euc^en), t^eitö Don 3n?ifcbenban«
bei ndt)ren, ba bie ©tabt ber SRittelpunft ber Aaraüanen
gwifd^en Sonftantinopel unb Werften ifl. ©ie liegt auf
einer weiten, burd^ mel()r atö 50 2)örfer, meifien» Sebn«
gfiter ber ÜRoSIemen, »erfc^inerten ebene, unweit ber
gläffe, welche beneup^rat bilben, auf ber Dtorbfeite Don
einem b^ben mit ©d^nee bebedFten ißerg (2opbag^) be«
grengt, unb felbfl Aber 7000 guß aber ben ©piegel bed
SSeere» er^^aben, fobaß man ftd^ ni^t aber bie ergdlS^Iung
bei Sonarad wunbem muß, welcher gufo(ge me^re ©ol«
baten t)on bem |>eere be§ Ttleranber @et)eru» l|^ier ^dnbe
unb güße erfroren. SucuU'd Segionen, welche mitten im
©ommer noc^ (a^Ie gelber trafen, mußten ^itx im «öerbfl
im ©c^nee fcblafen, unb Soumefort fanb ^itx im fKonat
3uni nocb ^in unb wieber mit ©d^nee bebedFte «^ugeL
9Ran erntet ba» faum gwei guß ^o()e £orn erfl im
©eptember. 2Cuc^ an ^olg, mit 2Cu»nabme ber giften,
l^at bie ©tabt großen SRangel, fobaß man meiften» Aub«
mifl brennt, unb felbft ba» bort oortrefflic^e gleifc^ unb
ber SSilc^rabnt einen abfc^recfenben ®eru^ ^t Hit
befien gritc^te werben au» 2Cfba(gige begogen. SSBeber
£)bfl noc^ SBeinflöcfe gebei^^en bier. 2)efto trefflid^er* ift
ba» t)on ben nal^ien sBdc^en unb £lueOen b^beigefä^rte
SSafTer, welchem man, ndd^f! ber reinen (&blen Suft, bie
©efunbbeit unb ©tdrfe ber einwobner gufd^^reibt. 2)ie
«^dufer ftnb großentl()ei(» Don ©tein erbaut unb mit fia«
dben erbbdc^em ober Serraffen belegt, auf beren 3?afen
9Rorier Jtdlber unb ©c^afe weiben fab* ©elbfl bie IBa«
gar» finb nic^t gewölbt. 2)ie ©traßen ftnb eng, frumm
unb fc^lec^t ^ep^afiert. Unter ben öffentlichen ®ebduben
ftnbet man einige, beren maurtfc^e ober faragenifc^e SSöU
bung einen dlteren Urfprun^ oerrdtb. SRan gdblt biet
40 SRubammebanifc^e, gwet armenifd^e, eine grie^ifd^e
unb eine tatbolifc^e Air^e. 3Cußerbem geic^net ftd^ ber
^alafl be» ^afc^a'» unb ein große» SoOgebdube atxS.
Swif^en ber mit t)ier eifemen Sboren t>erfel()enen ©tabt
unb einer großen SSorftabt tte^t bie Sitabelle, bie, auf ber
öfllid^en ©eite mit regelmdßtgen ©cl^ießfd^arten berfe^ien,
ein mobeme» Xnfeben l)at
3n bem legten tur!if(^«ru(ftf(^en Jtriege, welcher
buTc^ ben grieben gu Ttbrianopet am 14. ©ept. 1829
enbigte, eroberte $a»(ewitfc^ nic^t nur bie benachbarten
$rooingen bon fi)a)aget unb Aar», fonbern auc^ erge«
rum. er benul^te bie unbefegten ^ö^en t)on ergerum,
befonber» ben benachbarten 2:opbagb, weld^er bie ©tabt
unb bie eitabelie beberrfc^t, fobaß ffd^ guerf! bie ©tabt,
l|)terauf bie oon ben 3Crnauten beffer oertbetbigte gefie
obne ©türm ergab; worauf ftc^ auc^ bie eingelncn jDi«
jkicte ober ©anbf^af» ber 9)roDing unterwarfen. 3tt
bem grieben gu Xbrianopel würben jtar», fBa\avt >»ii^
ergerum gur&dgegeben. SSJdte ergetum vi^^ ^^^
ERZGEBIRGE
— 456 — ERZGEBIRGISCIIER KREFS
btn, fo wiixht eS l^icrburc^ hen ©c^Iuffel jum turfifcbcn,
wie burc^ ßritrait ^um pertTfc^en 3?cid^ crliöUrn traben;
tie ganje afmtiWc StürW aber em offene^, l^icr \>on alim
©fiten feinen getnbcn prciegcgebene^ i?anb gemorbcn fein.
(Beräi erc^matt, SJeife in ben SaufafuS I. 2. 2tbt6.
6ap. 6.)
3>tc 5>romrtj ober ba^ ^jalet Stserum, ein Qto^t$,
iux^ mf^jre Serafettcn burc^fc^nittcncS |>o(ipIateau, rocU
c^cS brei aJJeercn feine ®cn?dffer jufcnbct (bcm pctfffdyen
ben <Supf)rat, bem fc^marjcn bcn Ufc^otab, bcm ta^pu
fdfiert ben %xaxt^)f ein nur bur* S3ie^- unb ^ferbejuc^t
au^gejeic^neteS S^ixUn^ unb a3Jei^cIanb, bcfifet auf fei^
nem glac^enraumc üon 1374 D^Icilcn, bei fc^mieriger
^cfetbefleHung, f»mmcrlid)em SBaumwudjö (nur ^appetn,
SBeibcn unb^^tabelgcbiifcf) tommt l)kx fort) unb geringem
Äun(!fletg (am l?lu:^u<^lic&flcn tfl bie ^Bereitung bet ?ein-
roanb), bMP^n^ 500,000 bi5 600,000 einn3ol)ner, x>\>n
bencn btc JD6manen '/b, ebcnfo t?icl bic tutfomannifd^en
9?omabfn, bie Armenier ober Ureinmobncr etira '/u au^-
madjen, Bie übrige )Bet)6lferung bejle^jt au6 Äurben (in
ben fublidjcn ©egenben), au§ ©riechen (norbn?ef!lici? an^
f\efcffcn) unb m^ 3uben, wetci^e nur @tdbteben:^ol)ner
fmb. Sie ganje ?)rcnnnj, beren (5in fünfte auf 928,871
%i(ler grfc^d^t werben, bef!el)t an^ ^wolf Greifen ober
@anbfc^)af§, beren *J?amen fammt iljren ©tdbten unb
t?orju9lid>f}en 2)örfern am üoüfldnbigjlcn in ber ©rbbr-
fdjreibung be^ D^manifc^cn SKctc^cö tJon puffet (©, 238
— 248) \ier^eic6net finb. (v. Komme/.)
ERZGEBIRGE (das), jte^t ft* in einet iMnae
»on 28 aJIeilen jwift^en ©fldjfen unb S56l)mfn von
SBeflen nac^ iDffen, t»om gic&telcicbirge bi§ ju bem fdc^=
ft'fe^en ©anblleingebtrge (bcr fdcftfifc^en Sc^wcij) irr einer
abn?ec^felnben ©eebibe t>on 2200 bi§ über 3350 gug
tin. 66 bcf!ef}r au$ @ranit unb ®neiS, bilbet fugcU
f6rmige, bcmalbete Äuppen, fdUt föbwdrt^ nac^ Sibmcn
in, ficil ab, unb verlauft norbwdrtS^ nac^ ©ac^fen bi"f
alimdiig in «^ügeUanb. Sm Zittxtt)nTnt bieß ed ba$
f&bibific ©ebtrge ober SWiriquibinjalb. 25ic ^oc^flen
JBerge finb: ber \n äSSbmen liegenbe Äeifbcrg, 3802',
in ©ad^fen, ber Si*telberg, 3721', ber Äuer^berg,
3132% ber Sc^^necfenftein unb JRammel^bcra, 2698',
unb 2964% ber gc^cibenbcrq, 2443 % ber SWrenflein,
2736', ber ''Pöhiberg, 2549% ber (Sreifenflein , 2226',
ber Sc^loßberg bei grauenftein, 2119% ber 8ugflein,
2750% ber Äalenberg unb ©eifingberg bei Ältenberg,
2800' unb 2559', bcr Jugaerberg, 1539% ber 9fo4*
lijberp, 1046'. Am l)6c6(lcn liegt in SEeutfc^Ianb bic
bi>I)mif(|ie BtaU @otte§gabe, in ©acftfen ba^ JÖrU
rf)en £)bern?iffentbaL 25er »^abalfas unb Sattclberg mas
c^cn glcid^fam bie ßcffleine au6 jmifdjen bem ßr^gebirge
unb bem fi(^ bann anfcb[ie§enben ®anbf!eingebirgr*
eine 3J?enge ©enjaffer ent(h6mcn ben .|36ben be^
drjgebirgeö unb nehmen ibren Jauf tbeil^ bernieber nac^>
Sac^fen, tf)etI5 nad> JBobmen. dh(b erfterem fließt,
mm gicfitelbrrge , bfe 3f(^opau , ©ebm unb baS
©(bnjar^i^wafier; uon anbern fünften be6 ©r^gebirgeö
tntfpringen tJte weige ©Ifier, bie freiberger unb jroirfauet
fWulbe, bie 5l6^e, bie SJJeiperij, u.rn.a., mit unjabligeit
ISBdc^cn unb glftgcj^en, xvtltbt fic^ meifferttf?«!^ bunft
licbtic&e romantifcftc 3()d(er minben, unb eine unenblrijc
5Kengc 5KubIen unb gabrifwerfe treiben* dladf Sbii^
men bm (liefen bie Söiela, 3n)obaba4 u- ö.
Die im ßr.^gebirge tjorfommenben ©ebtrg^arten
ftnb @nei§, ©Ümmerfc^icfer, (Sranit, ?)orpI^tir f^'r^m,
tpacfe, ©rünfletn, ?ager üon Äalf(lein, t)on n»
ftein, allerlei Scfeicfcr unb bunter ©anbflein. -ju \Kinan
Snnern birgt eö eble unb uneblc ÜJktaÜe, ©ilber, Äu»
jjfcr, eifen unb Sinn,
iOie reichen SBalbungen beö gr^geblrge^ brfW
tornebmlic^ <iu§ 2:annen, Siebten, Siu^^n unb S5irfi
bie üerfcbiebenarttgfien SBalbbecrcn roat^fen am IBi
ober auf ©trduc^ern.
2!)aö Älima i(l auf ben bici&ftcn .feiben febi v
tüeöbalb man bie ©egenben t?on Sobanttgeorgatfi«
SÄbPabt, eibenftocf, ÄarBfelb, nic^t mit Umed^t
fdd^fifc^e ©ibirien nennt.
Sro^ bet Unroegfomfeit biefeö ©ebirgeö fubrm
ttec^ t^iele, in ber neuem 3eit miglic^f} bequem axi\
^aupt|lra§en über fclbigcö t?on ©ac^fen nacb Sil
©0 Die Strafe uon J>reöben nacb ^^H* "t^*" ÖM<
bei, ?)eteröa^ülbe, Äuffig unb Sbcrefienilabt; üon
über Sbemnife, 9)fanenberg, Äommotau, ©cblan, gi
falfö nad) ?^rag; tjcrfcbiebene ©trafen über Äborf,
banngeor^enPabt, 2(nnaberg, ^ißarienberg, 3ibli^, ©i
grauenUem.
©ine rege ®ewerbtbdtig!eir in JÖaumwoUrn^ tm&
?innenfabrifen, *&oI,\bre(bfein, glac^^bereitung, in ^'
bei mit iButter unb Sirctern u, bgi. 1(1 bcm gen
men S5ewobner M 6rj.qebirge§ eigen, (©tuöt^bantbucb
für ba^ Äinigreicb ©acbfen. 18^7. ©cbiffner'^
Äunbe ©adifeng. 1836. engelbörb*6 Siatedanb*^
funbc. 1833). {A. Herrmum.)
ERZGEBIRGISCHE KRErS (der), \m StMp
reiti^e ©ac^fen, roelc^e^ icboc^» feit ben K 3uH 1835
für bie innere SJerwaltung in tier Äret6btreft^ -'-
tbeilt n>irb, wonat^ ber er^gebirgifc^c Ärei5 ,/
tion Smidfau" bcift unb Den ^anjen üoigtunciiLpei
Ärei§ mit enlbdJt, bagecjen einige ©ifWttc an bea
meifner unb leipvgf^ Ärei§ abgetreten bat, ndmlie^ *'"
^mter 9Io)Ten, grciberg, ©riElenburg, grauenfiein,
tenberg, ÄocJ>§burg, SBec^felbuig unb ^cnig gebi
je^t jur leipjiger Ärei^birection, 'Snbeffen ifl bie frf'
eintbeilung nac^ Äretfen nicbt aufaeboben unb bei
^uttrtenTt»ab(en unb bgl. noc^ gültig. 2>emnac6
bcr erjgebirgifc^e Ärei§ 83,19 bS». mit 530,000
tpobnem unb 123 Äittcrgürern. dr grenjt ofilic^ an
meifener Ärei^; füb^lilic^ unb füblic^^ ati äBi5bmen; ti
lic^j an ben i^oigtldnbifcben ÄreiS, bie reufifdb^t! in
weimarifc^en Sanbe; nörbli^ an bie altcnburgifcfei
Sanbe, ben leipziger unb nod^mal5 an bcn meißener SixtH
^a§ er^gebirae begrenjt ben fübtict^n 9?anb blefe^ Äri
feS in einer l'ange t)on 13 9Reilcn, unb ücriduft fic|>
mancben Seiten^ügen norbnjdrte in *f)ügenanb. I^er füt
meftlicbe Jbcii bitbet ha^ Obergebirge, t)on ©c^a^arjein
berg bid 3»Ptcfati unb ßb^^wni^ btn(treic^|enb, ber narWfl»
ERZGEBIRGISCHER KRBIS — 457 — ERZGBBIRGISCHER KREIS
tid^c bī SWebergcbirge, .t)on Sretbcrg nad) Sloffen, fRo^s
rotin, v^aintc^en unb iDberan btn Derlaufenb.
2(16 «^auptfläfTe burc^firömen bie beiben SRuIben,
bte if}Ii(^e ober freiber^et unb bie wefiltd^e ober gioicfauer
SRulbe, ben erigebtrgtfd^en ^ret6. (Srfiere fommt Don
bem böMfc^en 2)orfe 9Rolbau nac^ @ad^fen; an xt)x
liegen bie 2>6rfer Stecbenberg, SRulba, etwad loefilid^
taDon bie @tdbte Sreiberg unb @ieben(e()n; tpieberum
an berfelben Stoffen unb 9ioßn>etn. @ie em))f<lngt linfö
in ^ulba \>xtQi)mnx^, rechts bie bret SReiten lange ©im^
Ix^s IxnU bie l'A 3Reile lange, burc^ greiberg fliegenbc
SJtunjebac^; red^td bie 93obri6fcl^ mit bem Jtolmni^bac^;
linK wieberum bie ©triegift mit ber Weinen ©triegii S^r
fidrffier Stebenfluß i(l bie Sfd^opau. 83om Sic^telber^e
l^erab nimmt fte i^ren, 14 Steilen langen, 9auf burd^ em
tetjenbea X^al unb Dereinigt ftd^ unter()albSBalb^eim; im
leipziger Greife, mit ber 99!ulbe. 2(n ber Sfc^opau ftnb
gelegen @(^(ettaU; SSiefenbab; SBolFen^ unb ©c^arfenflein,
äfd^opau, 2(ugufiudburg; %lb^a, Sidbtenwalbe, ^antenberg,
©ac^fenburg; im Eei))iiger Greife SReuforge, fOtitwaiba,
Ariebfiein, SBalbbeim unb @c^n>eta. ®egen 20 ©pinn^
mfi^len werben burd^ i^re ©enxljfer in ^Bewegung ge^
feftt. SZebengewdffer ber äWopau jtnb, linte ber ©reis
fenbad^; rechts bie ©ebma, bie 9)6^1, ba6 ©d^warupaf^
fer; linfö bie SEBilfd^, ber ©ornbadj, bie gl6^e, in «6^.
men entfpringenb, wo fte einen $(ißgraben nac^ ber
SJluIba abgibt; unterhalb ©eorgent^al tritt fte in ©ac^^
fen ein unb fließt bei ^urfd^enftein, ©aiger^utte, £)lbems
Ibau, Stauenftein unb ©rän^ainic^en t)oruber; in i^rem
£aufe nimmt fte noc^ auf bie ©c^tveini^; bie 9}q^f(^ung,
bie JBila, bie Säodan, bie Saufenbac^ unb Sößni^.
2)ie jn>icfaucr ober wejWic^e ÜRulbe, bei tbrem Zm
fange aud^ bie ooigtldnbifc^e genannt; entfpringt im
t>oigtl(lnbif^en Äreife^ treibt bie »^dmmer Don JRautem
fran}; ©d^6n()eibe, fi3lauent^al, baS ©c^inbler'fd^e S3(au«
farbenwerf, er^dlt bei 2(ue einen flarfen 3un>ad^6 burd^
baä ©c^TOarjwaffer; fließt bann Doruber bei ©tein,
SBiefenburg ; SäoiStoa unb Swicfau; im ©c^önburgifd^en,
bei ©lauc^aU; 9iemfa, SSalbenburg; SSolfenburg, $enig,
JRod&Sbura; ^unjenau, SBec^felburg ; berfib^t fobann ben
leipziger ^retS bei fRo^Ü^ unb ßolbig, bid fte ftc^ bei
bem 2)orfe ©ermut^, nad^ einem 8aufe Don 17 3Äeilen,
mit ber freiberger 9Rulbe Dereinigt. Tiixd) bie {wicfauer
SRulbe nimmt Die(e ©eivdffer auf; rec^td bie SStljfc^,
bie S3ocfaU; baS ©d^warpaffer, ben 3Rulfenba(^; bie
Sungtt>ig; bie 6()emni6; linfa bie ifc^orlauer ober ®ip
ni^bacb, bie ^irc^bad^.
25a6 Älima be6 erjgebirgifc^en ÄreifeS i(l fe^r xau\)
in bem f)i\)txtn ©ebirge^ etn)«6 milber in ben SZieberum
geU; fobaß in jenem ber Xrferbau unbebeutenb, in biefen
S)ar etYDaS ergiebiger tjl, bennoc^ aber ben erfoberlic^en
ebarf Don ©etreibe nic^t liefert, weld^ed au§ {Böhmen,
ober ben fruchtbarem Greifen, bem leipziger unb meiß^
ner, ein^efä^rt werben m\x% S)er 2ein^ unb .ftartoffeb
bau gebetbt am bef!en; ein Überfluß Don ^iljen, SSrom^i
J^eibeU, 9)reißels unb *^imbeeren gewd^rt wd^renb ber [a
beSmaliqen Sa^reSjeit eine wiUfommene unb fleißig ba
nu^te Sugabe bed 2eben6unterl!)altd unb ba «^anbeU.
V. ancvf I. ». 0. tt. i(. dtfti «f ctioii. XXXVIL
jDie ga^llofen 93dd^e unb IBdd^lein, wetd^e Don ben
queHenreid^en 7int)ii)tn nacb ben 9{ieberungen ^inabrtm
nen unb oon ben fleißigen a3etDo()nern jur iöewdfferung
ber Selber unb SBiefen nac^ aOen 9iid^tungen bin gelei^
tet werben, erjeugen einen üppigen, ber SSie^juc^t ^6d^fi
firberlid^en ©raSwuc^^, weld^e in biefem Greife eine
^auptbefc^dftigung audmad^t. SSome^mlid^ blixt)t bie
©d^afs unb StinbDie()iU(^t, unb ber SSertrieb Don 93ut^
ter nad^ ben na^en unb fernem ©tdbten, fowie ber SSer^
{auf ber, meiftend Derebelten, SSSode ift ein gewinnreid^er
9tal()rungdiweig ber erjgebirgifc^en Sanbleute. SRi^t mtm
ber Derantaffen bie umfangreid^en Salbungen einen
fd^wung()aften «^anbel mit S3au$, £3renn()olj unb S3retem.
25iefer Ärei« gdblt 58 ©tdbte, 13 giecfen unb
fiber 700 2)6rfer. ßbemnift, 23,000 ©nwo()ner, grei^
berg, 12,600 Sinwo^ner, ©d^neeberg, 7400 einwolE)^
ner, Ännaberg, 6900 ©nwobner, jinb bie größten
©tdbte be« Sragebirgeö; ?engefelb, 500 ©nwobner, ijl
bie fleinfte; 3ö^{labt, ©benftotf, £)berwiefentbal, So^
l^anngeorgenflabt, liegen in bem fo^enannten fdc^ftfc^en
©ibirien. ©n regeS gabrifteben geigt fic^ in ben mei-
flen ©tdbten beS ©j^ebirgeS, entweber in SSaumwoQs
fpinnereien, wie in ßbemnift unb ber Umgegenb; ober
Sinnenoerarbeitung ju feinen ©pi^en, wie ju 3(nnaberg
unb©d^neeberg; ober in »^oljbrec^felei, wie tn ben J)6r*
fem ©epffen, |)eibelberg, »g)eibelba(^; ober in aUer^anb
S3led^s unb Stfenwaaren, wie gu ©c^wargenberg unb
ber Umgegenb. SSor Tiütm wichtig aber tfl ber bem erg^
gebirgtf^en Jtreife angebirige S3ergbau. © befc^dftigt
an 11,000 eigentlid^e iSergleute, unb an 50,000 Wttn^
fd^en, weld^e bamit in entfernterer ©egiebung jle()en. ©
ijl in fec^ö SBergamtSreoiere einaet^eilt: SJreiberg, ©d^nee^
berg, Ännaberg, 2fltenberg, SÖcarienberg unb Sobanfige-
orgenjiabt. 3m 3. 1837 würbe ber äöerabau in 503
©mben betrieben, woDon 26 ffir f6nigtid^e Stec^nung,
215 gewerffc^aftlid^ unb 262 atö ©gen(6bnergruben be$
arbeitet werben, ^ußerbem beflebt nod^ ein ^malgamir^
Werf, bret ©c^melg^ittten, Dier JBlaufarbenwerte, Dier SSt?
triolwerfe, brei Ärfenifwerfe, 20 grißere (gifen^iittenwerfe
nebfi einem ©ta()lwerFe, gufammen mit 17 gangbaren
Äo^ifen, 74 guge^)6rigen grifc^s, Sain^, SßUd^^ unb
3eug()dmmem, 14 ©ießereien, brei JBlec^walgwerfen, ein
^ubbltngds unb ©tabwalgenwerf, ein S)ra^twatgwerf,
brei 2)ral^tgie()werFe u. f. w. S)er gefammte ©elbertrag
ffir Wlttaüt unb metaUifc^e ©alge gewdf)rte im 3. 1837
1,881,412 S^aler, barunter 884,842 2^alcr für ©ilber
im S5ubget Don 1840 — 42 warb bie DoUe ©nna^me
auä ben JBerg^ unb «^ättennugungen gu 362,256 2^aler
unb ber reine ©trag gu 140,530 S()ater Deranfc^lagt.
3ur girberung ber bergmdnnifc^en SBiffenfc^aften
beftebt gu greiberg eine, 1765 gegrünbete unb fcitbem
fic^ immer rul!)mli$ bewd^renbe, S3ergafabemte mit neun
^rofefforen unb brei Se()rem. 2(ußerbem ^ibt e^ im ergge^
birgifd^en Äreife bret ©pmnaften gu greiberg, Ännaberg
unb 3widPau, unb eine ©ewerbfc^ute }U 6bemnt^.
Swicfau, 6()emni$ unb SBoIfenfiein mit t^ren ^tem
ftnb Xmt^auptmannfc^aften; G^emnig ifi ber ^ovx^^^^l
f&r bie jldnbif^fen 3CngelegenllKtten ba et^fieUtSf^^^
Ö8
ERZHERZOG
— 458 —
ERZHERZOG
SCretffS; SwidPoQ füt bie innere SSemaltung. (ßtaatt^
^anbbud^ für bad ^ömgreid^ ©ad^fen; (Sngelbarb'd
JBatetlanböfunbe; ©c^iffner'ö »0au«^ unb ©c^ulbe^
barf ber Äunbe ©acftfena 1836; ßonoerf.^Jferif. bet ©e^
oenwart 2frt. ©ad^fen). (-4. Herrmann.)
ERZHERZOG, erjberjoglic^er 2itel *)• über bie
(Sntflebung beffelben f)m^d)tn mebre inige SReinungen;
am tmrid^tigftcn n>irb biefelbe aud ber unechten Ur(unbe')
be« Äönigö ^mxid) IV. oom 4. ©ct. 1085, in »eld^er
SRarfgraf (Srnji I., ber Sapfere, Sacri Romani Im-
perii Prior genannt wirb, abgeleitet., 3lad) Änbem*)
^itit £aifer Sriebric^ II. bem «^aufe &f!erreid^ ben er^«
^erjoglid^en Sitel »erliefen, ©iefer bat jn>ar bem mit
ibm t)erf6^nten *^erjog gricbrid^ II., bem Streitbaren, ba«
f>rimlegium be$ ^aifer6 f^riebric^ I., aI6 biefer im 3.
1156 bad SRarfgraftbum ju einem «^ergogtbum er^ob,
im 3. 1245 nid^t nur beffdtigt, fonbem ibm auc^ auf
feinem l^er}oglid()en «^ut ein golbene6 ^reuj ju tragen
DergÄnnt*). 2fber t>on einer SJerleibung beS erjberjoglis
^en Sitetö n>ar babei nicbt bie Siebe, fonbem bem «^er^
2oge Sriebrid^ bem Streitbaren xoat bie (6niglic^e SSurbe
^ugebac^t, weld^ed ftd^ aber gerfc^Iug*). SBieber Xnbere
leiten ben eriberjoglid^en Sitel beö ^aufeS £)f}eneid^
»on SJubolfa üon »^abSburg Seiten ber, boc^ wie bie
Urfunbe*) t)on 1283 jeigt, nennt JRubotf feine ©6bne
2CIbert unb JRubolf nur Duces Austriae et Stiriae.
fRod) anbere SReinungen über bie Sntftebung bed genannt
ten aiteW beö (grjbaufe« finben fic^. ©aß SEBabre ijl
biefe6, baß bie $Beran(af[ung baju bie uned^teO/ bie
(Srbebung be6 9Rarfgraftbum6 £)|lerrei(^ gu emem «^er^
1) Soac^im*« (3o^. Sti.ebc.) ^Cb^anbtung Don bem 3:tte(:
<5r)^er}0df toetc^en bad ^aui ÖHttxüdi fu^rt {in bec prüfenben
©efeUf^aft |u ^alle 7. ^robe 9tx. B). Beck, Jus publ. Austr.
8pec. Cap. 2. p. 2 sq. p. 16. ®(l^t6tec*g 2. 2(bt)anMung oon
bem bflerreitfeffci^en &taatdxt&}tt, i@. 8 fg. J. H. Fetzii Austria
Princeps 8. D'ibs. de augustiss. Dom. Austr. praerogativis il-
lustrior. (Argentor. 1721. f.) c. I. §. 4 sq. p. 5 sq. 2) f.
€$(!^r6ter ®. 35 fg. 3) WoJfgangus Lacius, Descriptio
Viennae, unb bcr xi^m folgenbe Heuterus de Habsburg. Orig. c.
XXI. 4) f. ^ 0 in i(t'i »^iftorifc^c 2(njei9e Don bcnen Privile-
giis bed Qv^"^, Öftcmit^. B, 63. 5) f. 2(U0cm. ßncDfl. b.
SB. u. Ä. 3. ®cct. 2. Z^. B. 127, bei 8ünig, ««eic^ö * Ärd^ii)
p. spec. Cont. II. p. 69. 6) Bit fü^rt Bd}bnkhtn (De orig.
gentis Habsburg. P. II. c. VII ) an. 7) 2)ic ec^tc Urfunbe
fat bie Stelle/ weld^c wegen bcö eri()crjogti(6en ZiUli in 2fnfp^u(^>
genommen wirb/ burd^auö nic^t. 2)ie ecftte pnbet ftc^ Chron. Au-
gust, ap. Preher. Rer. Germ. Scriptt. T. I. p. 359. 360. 2Äan
!ann ben Unterrtieb nid^t fo auffteUen, baf biefe in ber Chron.
August. unDoUfldnbig unb bie anbere ooUfldnbig fei, xoie j. $B. J^e«
^ec ^u ber in ber Chron. August, p. 359 an ben 9{anb bemerft
|at: Bxtat plenius in Austria Cuspiani; benn auc^ in bem, wad
beibe ®emeinfamed ^aben, finben ftc^ 2(bweid^ungen. @o fle^t in
ber eckten: Dux vero Austriae de Ducatu suo aliud servitium
non det Imperio, nisi quod ad Curias, quas Imperator prae-
fixerit in Bavaria, evocatus veniat: nullam quoque expeditio-
nem debeat, niN forte quam Imperator in regna Tel provin-
cias Austriae vicinas ordinaverit. «hierfür finbet \i^ in ber un<
ed^ten: Primo quidem quod Dux Austriae, quibiisvis subsidiis
seu servitüs tenetur, nee esse debet obnoxius Sacro Romano
Imperio, nee cuiquam alteri, nisi ea de sui arbitrii fecerit li-
bertate, eo excepto duntaxat, quod Imperio servire tenebitur
in Ungariam duodedm Yiris annatis per Mensem unum sab
expemis propriis, in ejm rei eTidentUm, at Princepa Lnperii
jogt^ume burc^ Aaifer S^riebrid^ I. im 3- 1156 betreff
fenbe, Urfunbe gegeben \)at. 3n biefem untergef^obenen
©nabenbriefe ftnbet ftc^ ndmlic^ bie @teQe: Si quibnsvis
Curiis publicis Imperii Dux Austriae praesens fue-
rit, onus de Palatinis Archidueibus est censendosy
et nihilominus in consessu et incessu, ad Latus
dextemm Imperii post Electores Prineipes obtineat
primum locum. J)er Swecf biefer ©teile alfo war, ben
•g^erjog t)on i&jiemicb ben ^^erjogen, welche «^ofdmter
batten, auf ben Sleic^Stagen gleicb ju flellen, unb tbm
überhaupt ben ndcbfien $lag foglei(| nad^ ben Jturf&r^
jien ju geben. Sbn jum erjberjog ju ergeben ^ baS
^eißt, eine b^b^re ©teile atö bie »g)erjoge ber alten ^xn
}ogtbiimer b^^tten, einjurdumen, beabft^tigte ber Urbebcr
biefer untergefc^obenen Urfunbe nic^t, unb badete boron
nod^md^t, weil er n>ieberbolt in berfelben Dux Austriae»
Duces Austriae unb Dueatus Austriae unb an feiner
©teQe Archidux Austriae, Archiduces Austriae unb
Archiducatus Austriae fagt. Ungeacbtet alfo ber Urs
beber biefer untergefd^obenen Urfunbe nid^t bejtpecfte, bem
4>au\t £)f}eneicb ben erjberjoglic^en Slang unb SHü }tt
ertbeilen, fo b^t bod^ jene ©teile, n>el(be wir oben asOs
geboben unb mitgetbeilt b^ben, ben 2(nflog unb bie fBos
aplaffung baju gegeben, benn ^erjog Stubolf IV. tm
jDjienei^ nannte ficb in feinen meifien Urfunben «ab
©iegeln oom 3. 1359 an, einen „9)batlenj erjberjog"
„Palatinus Archidux," welche« offenbar in 9fficnt*t
auf bie ©teQe ber unechten Urfunbe angeblich Mm 3.
1164: unus de Palatinis Archidueibus, g^fd^eben HL
»^erjog JRubolf IV. mußte iebodj bie finiglidben Sterben,
bie er öffentlich annabm, unb ben Sitel eined 9>faljgra:
fen auf Ä. Äarfö IV. ernfilicbeS Anbringen wieber ablegen.
2)en Sitel eine6 (Sriberjogg fubrte er jebodb btdmtlei
bis an feinen Sob, welcher ftcb im 3. 1365 ereignete.
2)od& ertbeilten ibm ben erjberjoglic^en Sitel n>eber bet
dlgnoscaiur, nee pro conducendis feudis, seu accedere debeC
Imperium, ex metas Austriae, verum in terra Austriae sibi de-
bent suo feoda conferri per Imperium et locari. Quod stbi
dencgaretur, ab Imperio requirat, et exigat literatorie, triH
>ice, quo facto juste sua poMidebit feoda, sine offeiua l^f^
rii, ac ai corporaiiter conduxisset Dux etiam Austriae non te-
netur, aliquam curiam accedere edictam per Imperiam mo
quemvis alium , nisi ultro et de sua fecerit vofuntate. IDeii toüt»
ren Sn^^att biefer unechten Urfunbe f. in berfelben felbft Ui ® olh aft,
Statut, et Rescript. Imperal. p. 85, bei itlupfiuö unb 64t('
terud, Scriptt. Her. Germ., Diplom, reb. Friderici III. fllustr.
p. 1 — B, bü ©enctenbers; S3on bem jeber^ lebbaft» 9t»
brau(b bed uralten teutfc^en bürgerlichen unb Btaatittd^ti. Cap.
III. §. 49. @. 123 u. f.w., bii Dlenf (blauer, Urfunbcnbo^
lut ®ulbenen IBuUe. ««t. 99. ®. 24 — 27, im 3fu«juge bei ocb
Bänau, £eben unb Xbaten Snebnc^'g I. @. 65. 66, bd ^i*
b erlin, ^te "Kü^m. SBeltb. 9ltut ^i% 1. S3b. 6. 484. 485.
2. ob. ®. 272. 273. .j&dberlin Qefle^^t (1. JBb. ®. 484. 485)
jwar JU, ba6 gegen bie JCc^te (e^t^eit) ber, Dormalö yam Bov
Wein gefommenen, 2(uögaben biefeö grei^eitßbriefe« oerftbicbene fe^
fc^ctnbare 3n>etfel Qtmaö^t morben ftnb, glaubt aber btefe btott
ben genauen @en!enberg74en 2(bbruct aud ber nocb oorbanbcna
Urf(bnft geboben. 2(ber biefe Urfc^rift ifl tbm uned^t, unb an tö
Stelle ber eckten untergefc^oben ; toit aui bem SSergletcb mit bce
t^Un in einer ganj anbern ^c^reibart unb in einem Zont oecfa^
ten Urfunbe ^erüorge^t, woDon roit eben tint &UUt {um Scleoc
mit^ttl^tilt iHiben.
ERZHERZOG
— 459 —
ERZHERZOGT
Äaifer; nod^ anbere JReid&ö^ ober auSwdrttoc görjlen.
^ad) Um Ableben beö »^erjogS JRubolf IV. machten
feine beiben ^intertaffenen iSruber Tilbxtdft unb Seopolb
Don bem eTil()eriogItd^n Sitel feinen ©ebrauc^, obfc^on
fie bei ben Sebjeiten i^reS S3ruberö JRubolf IV. ftd^ biS^
weilen in einigen mit xt)m gemeinfc^aftlic^ au^gefteOten
ttrfunben, Sri^erjoge genannt batten. 2(ber bei britte
@o^n beö genannten ^erjo^§ Seopolb, ©rnjl ber ßiferne;
fuc^te ben eri()erjo^Iic^en Stttel lieber \)tx\>ox, unb fd^rieb
fid^ bisweilen in feinen Urfunben Gtj^erjog. ^toat rou
terfprac^en biefem Sitel ber £aifer unb bie SJeic^Sfidnbe
sticht; legten aber auc^ in i^ren ©einreiben an ben ^tts
jog bon £)fierreic^ ben genannten Xitel i^m nic^t bei,
tenn man finbet feine t>on ben Äaifern ober ben Äurförs
jlen an bie ifierreic^ifd^en ^erjoge ausgefertigte Urfunbe,
in tpeld^er fte i^nen ben er}i^erioglic^en Sttel gegeben
f)itUn, fonbern fte nannten fie nur »^erjoge. ißa^er
tial)m Ra\\tx f^riebrid^ lU. im 3a^re 1453 ju feiner fai^
ferlid^en 9Rad^tt)olIfommen^eit feine 3uflud^t, unb \)txoxbs
mit in bem . Srei^^eitöbriefe *) / weld^en er im 3. 14ö3
bem «^aufe £)flerreic^ gab: SBßir wollen; meinen unb
feöen auc^, öon ber obberu^rten unferer römifc^en faifer^
lic|en SRac^t ernftlic^ unb fefliglid^. gebietenb, ba^ bie
bemelbeten gürjien unferS *^aufeö iöflerreicb; unb unfere
unb i^re (Srben unb SRad^fommen, bie bie Surfientl|)umer
@tet)er , &&xnH)tn unb ^rain je ju Seiten innehaben unb
regieren »erben, nun t)inful^r jjErtzherlzogen" (ßrjs
fjtxiOQt) genannt unb geheißen, babei ewiglich bleiben
unb Don unfern 3lad)tmmtn unb 9ieid^ unb allen ans
bem ^urfurften unb Surften alfo genennet unb gebeipen
unb bafür gebalten follen werben, in allen ben (S^ren,
SBürben, Srei^eiten, Särgdngen (SSorgdngen) unb am
bem übertrefflid&feiten, al6 unfere SUorbern baö t>on
alter l6blic^ l^ergebrac^t f)ahm, unb auf un§ gefommen
t(l, unb wir „untzher^^ (biöber) genannt, geheißen unb
gebalten worben feien. SSon biefer Stelle barf man in
bo(^ für bie fru()eren Seiten feine @d^luffe auf bie S3ei^
legung be§ erj()erioglic^en SiteB mad^en, benn Xaifer
Sriebric^ 111. felbf! nennt ftc^ im Eingänge biefer Ur^
funbe: „«^erjog }U i&{!erreid^, ju ©tepr, ju ^dmt^en
unb iu ^rain,'' unb be()ielt biefen Sitel ungead^tet fei^
ner SJerorbnung aud^ fpdter bei^), nannte ft(^ felbfl
nid^t") 6rj()eriog. 25o(^ i|l fein Sweifel, baß er baS
^erjogt^um ^jleneic^ ju erj^erjoglbum txf)obm "^at.
Xußer ber ©teile ber Urfunbe t>om Sabre 1453 t(i aud^
in bemerfen, waS 3ob. Srit^emiuS fagt: Fridericus
Imperator tertias Austriae Ducatum, unde pro-
creatus fuit, in Archiducatum erexit, qui titulus
nescio si ab origine Imperii Romani unquam fuerit
auditus"). 3m 3a^re 1477 gab Äaifer griebric^ III.
noc^ inSbefonbere bem ^erjoge @iegmunb bon Öfierreic^
8) Sei Jttupfiuö unb eAtlteru« a. a. D. 6.8. 9. 9)
f. (.IB. bte Urfunben bei JCtupfiud unb ^diilttvu$ a. a. £).
@. £0. 21. 23. 10) Hier, GebwüerM, Epit. OrtOB AoBtriad
Lib. in. f. 44 bemerkt: Fridericiu tertias Romanomm Impera-
tor semper augustus, qui austriacae domus archidocalem ^tu-
Inm primos sibi vendicavit, ndmlt^ aber nt^t f&r feine ^^erfon
felbft, fonbern fär fein ^ava. 11) Cf. Slmoe» Corp. Histor.
Germ. p. 915.
öon ber tprolifc^en ?inie bie @rlaubnifl; ben erj^erjoglf«
dftn Sitel JU führen "). 2Ba6 eigentlich unter (grj^ier«
.jog gu t)er|lel;en fei, l&at Äaifer griebrid^ III. nic^t nd^
Itx befiimmt. £Bei bem Siangflreit gwifcben Ibfieneid^
unb 93aiem im 3. 1689 fud^te baS &i\)an$ ba§ SSer^
biltniß gwifcben dxjfytxiOQ unb «^erjog }u befümmen.
2)er ^erjog SBil^elm V. \>on äöaiern woDte ndmlic^
gwar bem drs^ergog gerbinanb in Sprol, atö bem dlte?
xtn, aber nic|t bem 6r2l|)eriog Aarl in @teiermarf/ uns
gead^tet aud^ er ein regierenber «^erjog war, ben Stang
laffen. S3ei biefem @treite waren bie ®ränbe; auf
welche man 6f}eneid^ifc^er @eit6 ftd^ flutte, ^auptfdd^lic^
folgenbe: 6d fei gwifd^en Sriberjogen unb ^erjogen
ebenfo ein S3er()dltniß/ atö iXoi\d)tn @ribifd^6fen unb
SBifc^ifen, gwifcben Srj^iafonen unb bloßen $rief!ern;
wie auc^ in weltlid^en @tdnben gwifc^en Srjmarfc^dUen,
(Sritrud^fefTen, Srjfdmmerern, unb bloflen SRarfc^dllen,
Sruc^feffen unb ^dmmerern. deinem furfilic^en «^aufe
in SEeutfd^lanb feien fo l()o()e Sbrentitel unb SSorrec^te
beigelegt, al6 bem «^aufe £)fleneic^, unb außer ben fur$
furjili^en »^dufern fei fein anbered bem »^aufe öpeneic^
iematö t>orgeio^en worj^^n, welcbed burc^ bie be^^alS
ertl)eilten faiferlic^en ?)rit)ilegicn, befonber^ burd^ baS fo
oft bejldtigte ^rioilegtum ") Äaifer griebric^'ö I. auSge^
wiefen werbe; unb obfc^on in ben dlteren Seiten bis auf
SRarimilian I. bie ^rinjen biefe6 «^aufeS ftc^ nic^ Srj^
^^joge, fonbern fc^lec^tbin nur «^erjoge genannt l^dtten,
fo waren fte bod^ bei allen @ele^en^eiten auf bie Sr^aU
tung ber mit biefem erj^erjogltc^en Stitel Derbunbenen
Steckte unb SSorjuge bebad^t gewefen. S)ie Srjl^erAOge
t>on jDjleneic^ würben ferner in allen 6ffentlid^en Urfun^
ben, wenn i^rer neben anbem gfirjien beS Sleid^ö ge«
bac^t würbe, ben le^teren tjorgefe^t, unb bei ö^fentlicben
Steic^StagSoerfammlungen fei i^nen i^r @i^ gunacbfi nad^
ben ^urfürflen angewiefen worben. £)aß infonberbeit
aud^ folc^en 6ri()erjogen, welcbe nod^ feine lanbeS^em
lic^e SRegierung bdtten, ebenbiefer Stang gufomme, laffe
fidf mit bem ^eifpiele SDIarimilian'd II. red^tfertigen,
welcher atö tin Sri^ergog o^ne SanbeSregierung einem
regierenben «^erjoge t>on jSaiern, ndmlic^ bem «^ergoge
JtlbertV., bea jefit ") regierenben ^erjogS SBil^elm'ö V.
SSater, an bem »^ofe ÄarW V. »orgefefet worben fei
SSSie Diel me^r f6nne alfo ber Äaifer") fobem, baß man
feinen leiblid^en JBrübem bergleic^en SSorjug gugeflell^e,
wenn fte gleic^ noc^ feine eigenen Sanbe befdßen. Sben^
biefe$ red^tfertige auc^ bie £)bferoani in Spanien, grant^
reic^ unb allen anbem Sdnbern, wo bie ^ringen t)on
fdniglic^em @eblüte allen anbem vorgingen. SBBenn ed
bierin auf bie wirflid^e [Regierung allein anfdme, fo fönm
Un ftcb auc^ bie anbem gürfien, g. S3. bie t)on 9{eus
bürg, SBürtemberg, 93aben, 2(n^alt, Lüneburg unb an^
12) ^dberlin/ )Die Mgem. SQSelt^if!. 92eue {^tfforie. 8. SBb.
&. 142. 143. 13) ^tefed war jebo^, xoit xoit in ber 7. Zn*
»erfung btcfe^ ZtüUl^ gefe^en baben, unterdefcboben ; bie ^äftt
Urfunbe. be< J^aiferö griebrid^ I. über bte Sr^ebung bed ^arlQvaf-
t^umö iDfterntc^ üu einem «^er^gtlume enthalt nic^t ben ^unberts
ffen Zh^ an %xäitittnf totld^t bot unteroef^obene ^0QtfPtt.vX X)q:u
bietet. 14> 1689. 15) dtob«(f n.
68 "^
ERZHERZOG
— 460 —
ERZIEHUNG
bete ben Slatig üUt bie nic^t regierenben ^erjage an-
maßen wollen; unb wenn ttrva bic Sfcgicrting emc^ \>ii
Ut\\d)tn QxblanM in bcm Slmgt ttxva^ tnt\^titm
tlmUf fo roütbc ein tegierenbcr ^erjog öon JBaiem
nit^t alkin ühn tt^ Äaifcr^ Srüber, fonbcnt aud^ ibet
bic bcibcn obengrnamiten erjberjovie gerbinanb unt Äart
bm Äang bcl)üupten; bcnn bic ijanbcr**), wtld^t \>on
bicfen befcfFcTi unb tc^qicrt würben, lagen aupcrbalb bcö
eigentlichen Öllerrei(^i|"c&en. 3"m SJ&rtbeile t>on iSBaicm
bagegcn würbe tjon biefem angcfiiljrt: ba^ ^erjogt^um
©aietn fei dlter, al§ baS .j!)erj09tt)um Öffemtc^. JJc|t=
genannte^ ^£)au5 fei j\war Don 3eit^ ju Seit wegen fei?
ner SBerbienfte um bic gan^e (ll?ri|"lcnl)eit mit allerlei
SJorjügcn üoit bem Äaifer belohnt worben: biefc§ fei
ober ot)m allen 91ac^tlicil eines Sritten gefc&cben. 55ie
«rflen ^^crjoge Don ^lleneic^ bitten ni^f ©tj^erjogc
gebciffrt. Äaifer 3?ubolf I. I)abe nacfe bet Uberwinbung
fftl)tt, ben berjogfid^en Uitel aber fpitcr angenommen*
Ttlbredjt V., Älbrccfjt be^ aBeiftn ©oijn, b^be, nac^bem
er Ä6nig t>on Ungarn unb Sohmcn unb ^ule^t auc^ xi^
tnifc^et Äaifer geworben fei, fid^ juerfl einen (SrAbetjog
Don föjlerrci^ genannt 2?et Äaifer gricbtic^ IJI* unb
SRarimilian I, batten fic^ aaä) anfdnglid^ biefe^ SEitel^
itic^t bebient. ^ncaö ©^biu^ '*) Ijabc in ber iBcfd)Tcis
bung bc^ tfanbeS Äarn(l;en angemerft, bog ju eben ber
Seit, al^ ber ^erjog '^ilbrrc^t (IV,) bet SBeife tjon
£)fletreict> mit bcm ^crjogtbam Äarntlifn t»om Äaifer
?ubwig bem SJaicr belieben" worben , tcmfiiben auc^ baö
erjbctjoglicbe ?)riüilegium ettbeilt fei, unb bic i(ierrei(^ii
fctien ^rinjen batten alfo btefeS ^rttJtlegium al§ eine
©unilbe^eigung Äaifct tfut^wig'^ (IV.) anjufeben. jCaß
bie Äaifer if)tcn SJcrwanbten bm 5Bor,^ug gegeben Ratten,
folc{>e§ bebiirfc feinet iÖcwcifc^, unb bic bairifc^jen Äaifer
bdtten folc^c^ ebenfalls getljan, Die bairifdbe« ^cr^oge
J^erbienten aber wegen be^ 3tltfftbum§, nicfct nur ii;reS
©tammeö> fonbern mib iW^ 5!Racbt unb ©ewatt, ben
Mang tjor ben iDjlcrreic&ifc^en. 9?ac^ allen bictüber anges
flcQtcn .äöeratbfdblagimgen unb barauf ertl>etUem cinflims
migem ©utacfttcn ber fdmmtltcften JRdtbc befcblqß Äaifer
SJubolf IL, ba^, weil e§ für baö ganje ^^an§ ÖUerreic^
Weber ttjunlic^, nocb tatbfam fei (an biefem «Streit 2l)cil
}u ncljmen), ber erjberjog Äarl ficb mit bem »^er^og
15) SerbiJianb t}atu nimticfe Me o^er» unb üörber6f!errci(^tT(!6en
Cdnbn: Slprot, <5Ifa9 unb bic bcnfctbcn jugctjöriacn SJoigtctcn/ inne;
^arl trc^irrte bfc tnncrtn öfltrrdc^if^en (^bldnbcr ^tctcrmarf^
JtdrnC^en unb (^6t|. ^^a^e^cn in bcm cigenflid^cn Öficrrci^, niümttc^
in Unter*, 3iincr- unb Öbct-iDflcrrndj, tuiltijefi JCaifer 9?ub elf tl. bi«
faf> n:^at ^tnfl ©tattbattcr. IT) 2)iefct fagt in ber Hiatoria de
Europa Cip. 20. Öc Carinthia (Opp. Geog. et Hist. [Helm*
fUdü 1699.J p. 261): Iroperrum provinciae Auitralc« obthient,
et Archidaccuu app«ltant« cai ea pareU €Sonf% ftnbet ftdj oon
bcm erjberjefilittitn 2itcl nidjtl weiter bifrin. über ÄitntfjenÄ grei^
Reiten trirb &. 261 bcmerft: Multa hujus provinciae ornamenU
fuUse commetuonint ^ luulta privilefia, facilc id credkum est,
qu&ndo imperatorem Ludovictim hujui terrae duaituin fUio iuo
Aniolpho pnmogenlto contuÜMe noa eit atubiguam«
uon Saietn fo wenig aW möglich in cineit @c6riftn?e<|f
fei ober Kecbt^jlreit bitrüber einlajjen, jugfeicö aber bctj
alten woblbergebrac^ten Siefitj ber SJorrcc^tc ber Üt^fydi
jogc oon Ö|lcrrei4> bcbauptcn, unb iid) batauB fftnc^
wcg6 oerbrdngen taffen foUc *'^. 25aö ^ait$ iDjlnmi^
ifi lletd bagegcn gewefen, ben oon it?m gefüli^rtrn crjbcc^
joglidEjen 2ite( audb ^nbern gcmeinfam ju mac^ciL ^B^
nig(ten§ erlabten oerfd^teberic Sc^riftlleUer, baf bamsi
anbcre große c£)dufcr biefen 2itel bei bem Äaifer gefintti
aber nid()t erfcalten hatten "). (Ferd, tVacAier,)
ER/JEHUNG, SRoulTeau fagt in feinem Emllc;
Nous tmissons IbibleH. rious avons bcsotn des For-
ces; nou$ tiaissojis depotir\us ile tout, tious aTOOf
besoin d assistanee; uous naissons stupiiles, iiaoi
avons besoiii de jugeraeuL Totit ce qua iious nV
voiis pas h iiotre tiaissance et ilont nous avoDs be-
soin etarit ^raads, nous est dotirie par redaeatjon
— unb bcbnt \)ittf wie in bem unmittelbar ^olgcnbci^
wo er non bet education de )a iiature, des boomai
unb des elioses fpri(fet, ben Segriff ber Srjicbung f4i
weit au^. ®r inr|iebt batunter 2tlle§, xüa6 ba5 WM*
Äinb ju einem freien, felbfidnbigen JEBefen mad^jt, iinb
fd&Iießt Weber bie ßntmicfelung jebe6 ßinjctnen buic^ boi
gewötjnlicben tauf bet 9?atut, nocfe bic abfrdbtölofe ffin*
wirfung ber Umgebungen auf bie 3igfingc au^, ja feft^
bet Oebantc m eine Seftftrdnfung beö SJegtiffÖ m
SJucfficbt auf baö 2fl{er fcbeint ibm an biefen ©reOen
ganj fern gelegen ^u baben. 3n biefem ©innc fann bi<T
üon ©r.^ielnmg nicbt bic 9tebc fein, wie man bcnn aud^
ßew6t)nlid) einen anbern Segriff bamit ju öerbinben
pflegt, (Scwobnlic^ befc^rdnft man ba^ Sort auf bai
Änaben^ unb Sünglingöaltcr, wo bic pbpfifcbc unb rno*
ralifc^c JReife nocft nidjt voUenbet ifi, unb bc.^iebt e$ baft
nur ati\ bic abffcbKicben ©inwirfun^cn Änbcrcr auf bif
leibliche unb geifiige ©ntwicfclung ber unmtmbigen OTcnfit
beit; bal& (lerft man btm Siegriffc, ben man bamit pcrs
binbet, noc^ engere ®rcnjen, inbem man nic^t feiten Sri
^ieijung unb Unterriebt non einanber fctjcibet. (Sine itjitu
liebe SJcrfcibi^bcnbeit im (Sebrauc^e ber entfprci^enbm SB&rt
tcr educatio, dytttyrj u. f, f . finbet aud^ bei Sfömem trab
©riechen flatt. Si febe biet natürlich üon bem (Segen*
fa(jc, worin erjicbung unb Untetricfit bdufig ju einanfi
gebac^t werben, ganj ab, unb bßlfc mic^ an bie Scbe
tung beS SBorteÖ; wcld>c ic^ eben alö bie gewii
bcicic^nct Ijabc-
Dabei fann e^ mir nur barauf anFommcn, Wc «Ei
gemeinficn ©runbfdfec ber er,;\iebung mit ffiücffic^
bie 9)rajrt6 unter ben bebeutenbficn SJ6lfem
widcln. Die Xbeorie i(i in bem Ärtifel PH
gleichfalls mit Sfurfficbt auf bic bebeutenbficn _
ber claffifcbew SJilfer be$ aitertbum§, wie beö äKKtteU
aUerö unb ber neuern 3cit bcfproc^en.
n P^|H
18) ©c« ®r. grans <S^iifi. ^itntnffüiltt SetbfoaoMi
f4c Z^Wii^tt in dncn pragm« üu^^. gcbrad^t unb 6crl(|t(at i»m
I>r. 3u|l, 9funbt. 5. 3:^ 0. 92, 9S. 19) 3ßb» 3ac tÄ©«
fcri S3on bcnui faifcrttc^cn dtr^irrunaäre^ten unb ^fltCbteii.
0ap. 16. $, 13. @. 4fa. iSi.
ERZIEHUNG
— 461 —
ERZIEHUNG
2)te ßrjie^ung tarn ntd^tS fc^affen, woju fein Mtim
in bem 3ig(inge Dor^anben iji; fte l^at e$ lebigltc^ mit
ber Pflege unb äBartuna beffen gu t()un; waa fte in bem
f!Renf(i()en ftnbet; fte rann nur enttvitfeln unb bilbem
«hierauf f&^rt }undc^{l bie Sprache ; welche in i^ren iau^
ten sen)6^nlic^ auf ba§ Sreuefie Derfunbet, n>el(^en®ang
bie enttpicfclung ber äöegriffe unb 3been bei ben üer^
fd^iebenen SSölfern genommen l)at 2)ie XuSbrucfe, n^o^
mit bie »^ebrder ben äöegriff beö erjie^enö bejeic^nen^
bi5, nän, Mi^, ftnb alle Don SBurjeln ^erjuteiten, bie
auf bad S3efiimmtef}e ben^eifen, baß fte babei nur an ein
©roßjieben, SSermet)ren; (ixi)bt)tn ber in bem Äinbe lies
genben Ärdfte gebac^t baben. ©elbfl ip> a. r. ■;«« , auf
bem Arme tragen (Älagel. 4, 6), b«ßt eigentli^) nur
ein aeSdrter (4 3Rof. II, 12). ebcnfo bejiebt ftd) rg^-
q)uv bei ben @rie(^en urf))runglic^ nur auf baS Sefi^
unb @tar( machen, unb n>irb bann auc^ Don ^flanjen
gebraucht, wie benn auc^ umgefebrt folc^e 2(uSbrucfe,
xodd)t ^undd^ji auf bie ßultur ber ^flangen ge()en, auf
tie ßrjtebung ber SRenfd^en übergetragen werben, ^ier^
l^er ifl fogar aywyi) unb avaywyrj ju jd^ten, beren Ab«
flammung öon äyav überbie6 unwiberfprec^lid^ erweifc
ba^ barin urfprünglic^ nur ber Se^riff ber Leitung unb
Sä^rung gelegen J^abt. 2)affelbe gtlt Don bem lateini^
fc^en educare unb educatio, n^ie benn auc^ unfer teuU
fc^ed ;;3ieben'' nic^td 2CnbereS al$ bie ^aftdu^erung be^
jeic^nen fann, oermige welcher toir einen Q^egenfianb
au§bebnen, üerldngern, fortbewegen. SBie bie ^pracbe,
fo erweifl auc^ bie 6rfa()rung aller 3eiten, baß ber 6rs
jie()er feinen neuen £eim in feine 36glinge pflanjen finne;
€6 liegt i^m nur bie SBartung unb Pflege ber Dorl^anbe^
nen ob; er foU biefelben nur fo bebanbeln, ba^fte@tens
gel treiben, bie ju i^rer 3eit S3lutben unb Sru(^te tragen.
©arum muß er iut>6rber(l ber 9?atur folgen — ein
©runbfag, ben man in ber^rariS gewiß ju allen Seiten
befolgte, ber ftc^ ieboc^ in ber S^eorie erft feit JRouffeau
allgemeine ®eltung Derfc^afft i)at @elbfi bie ^dbagogen,
wel^e bie menfc^lic^e 92atur feit 2lbam'3 f^all für b6fe
unb Derberbt Ratten, f6nnen ft^, wie weilanb 2Cmod
6omeniu$, nid^t me^r ganj oon il^m lo^mad^en, wd^renb
bie ßonfequenteflen, befonberd nad^ Sean ^auV^ SSor^
^ange, wteber in übereinfiimmung mit ber $ra]ri§ aud
it)m einen onbern, niddt minber wi^tigen, berleiten. @olI
ber Srjie^er feinen 36glingen blo$ }ur Sntwicfelung,
IBilbung unb SioHenbung ibrer urfpr&nglicben Statur be^
l^itflicb fein, fo l^at er nic^t blo§ auf baa ©emeinfame,
wa6 ben S^aratter ber menfd^lic^en ©attung äberbaupt
ausmacht, fonbem auc^ unb Dorne()mlid^ auf bad eigene
i^ümlxdft jebed Sinjelnen gu achten, jeboc^ nic^t fo, bafi
er Don 2(nfang an ein eingelnea, Ij^erDorflec^enbed latent
unter SSerna^ldfftgung bed gangen SRenfc^en mit be^
fonberer JBorliebe au^bilbete, fonbem immer in bem be$
wußten @treben, 3Clle$ auS bem ^nbe ^erau^jubilben,
was einer 2(uabilbung fd^i^ ifl. 6S tf{ nac^ X ^. 9ties
tneper'S XuSbrucf fo wentg blo8 ber Stirptx, atö ber
@eifl, fo wenig blöd ber SSerßanb, atö baS ^tx\, fo
wenig bloS baS ®efu^(, aÜ bie SSemunft; a ifl ber
ganje 9Renfd^, ben er inS 3(ugc faffen foU, unb aw^
biefer ©runbfajg finbet in ber 9)rari§ ber Derfcftiebenen
Sölfer junb Seiten in fofern feine »cjldtigung, alS ficj^
au6 ber ©efc^ic^te ber Srgiebung nad^weifen Idßt, ba|
er im SSerlauf ber Sabr^unberte, unb namentlich feit
bem Auftreten unb Verbreiten beö S^riflent^umö, eine
immer größere @eltung gewonnen ^at.
S3ei ben ©riechen ber beroifdEien Seit ^errfd^te bie
Wucfftc^t auf ba§ ?)b9fifc^e Dor. 2)enn obfc^on Äd^iUeö,
bad 3beal biefer Seit, ebenfo wol muftfc^ ald gpmnaflifd^
gebilbet ifl, obfc^on ^b^nir, auf ben legten Swed! ber
^rjie^ung in biefer Seit binweifenb, fagt (Uias IX, 402):
rovytxa ^e ngo^rixs JiJaaxffjteyai laJe Ttavia^
fjivd-üjy re ^»jr^p tfnvai ^ ngtixtr^Qa it t(tyu>y,
unb obfc^on wir an ben ^6fen bed 9Renelau6. Ulpffed
unb 2(lcinou§ muftfc^e äSilbung antreffen, fo fubrt boc^
ber ganje Zm bed ^eroifdden ^eitalterd auf bie Xnna^me,
baß in ber $rarid ein b^b^ter SBert^ auf bie gpmnafli^
fc^e, als auf bie muftfc^e S3ilbung gelegt worben. 6rs
tldrt bod^ £aobama6, inbem er ben UlpffeS jur Ws^AU
na\)xat an ben SBettfdmpfen auffobert (Odyss. VIII, 147.
148), i grabe ju:
Ov fxly yaQ juiTCoy xXiog ay^Qog, u(fQa xty yaty,
71 Z, u noaaiy n {^^rf xal x^Qoly i^aiy —
Unb erfd^eint bod^ bie ©pmnaflif Diel auS^ebilbeter aü
bie aRuftf; benn wd^renb bie oerfc^iebenartigflen gpm^
naflifc^en Übungen erwd^nt werben, atö Saufen, 9lin^
gen, Springen, SBerfen mit bem Sßurffpieß unb mit
bem 2)i6Cu6, Sauflfampf, IBogenfc^ießen, SBagenrennen,
Aampf in äBafen unb Sanj, laffen ftd^ im ®runbe nur
©efang unb @aitenfpiel alS bie für ba§ Seben bilbenben
muftfc^en ^unfie nennen, ^ie 3bee ber xaXoxaya&ia
mag 6ingelnen Dorgefc^webt ^aben; gu xi)m SSerwirf«
lic^ung fam e^ im l^eroifc^en Seitalter nic^t; inbef[en
würbe fte gewiß auS ben Dor()anbenen keimen, fowol im
^eloponneS atö unter ben tleinaftatifc^en ©ried^en, reis
ner entwicfelt unb im Seben immer DoUenbeter bargeflellt
fein, wenn nic^t bort bie Sinwanberung ber 2)orier, t)\n
befonbera bie 3l&^t bea £)rient6 einen eigent^umlid^en
unb in gewiffer SSegiel^ung bemmenben (Sinfluß geäbt
]t)dtte; wenigflen6 finben wir jene Sbee unter ben 2)o^
riern, wie unter ben Soniern in ^leinaften, nur in einer
einfeitigen Sntwicfelung Dor. S3ei jenen überwog baS
®9mnaflifd^e, bei biefen bad SRuftfc^e. S>tx SStma ffir
biefe S)e^auptungen liegt, waö bie @partaner, atö bie
Ij^auptfdd^lic^flen 9ieprdfentanten beS £)orifc^en ®tamma
anlangt, tl^til^ barin, baß bie Snflitutionen i^reS ©tao:»
M gu einer Seit flationair würben, wo ber mufffd^etr
93ilbung nod^ \tt)x enge ©rengen gefielt waren, tf)tiU in
bem politifc^en @eifle biefer 3n|litutionen felbfl; benn
biefe waren indgefammt nid^t blöd auf Srwecfung Don
®emeinftnn, fonbem aud^ unb Dornel!)mlic() auf S3elebung
eines triegerifd^en ®eijle§ bered^net. 2)ie «Rnaben wur«
ben nid^t bloS, wie befannt, fc^on in ber fräbefien ^nb?
I^eit (mit bem fiebenten SebenSjabre) bem Familienleben
entriffen unb ber allgemeinen öffentlichen SiSciplin untere
worfen, fonbem biefe trug aud^ einen rein militairifc^en
e^arafter an fic^. {Arütot. Pol. VH, 2.) 2)ie a^eiU
Qo^me ber SRdbc^ unb Sungfrouen an ben g^mnaflu
ERZIEHUNG
— 462 —
ERZrEHlING
fc^cn titungen, bie jtitictc @en?6bnun8 fcet Äinbcr an
Dtirll unb .punger, S^i^t unb Äalte^ ba§ 25riögen auf
burftigc Ä(«ibung unb Wmale Äü|i^ ba^ SBcrbot roarmer
IBdbcr, bie ©ittc bes ©tcbkna unb bet Änjpiic j^ctgcn
bad ebenfo bcutlicb; ^I^ bie cigentbumltc^e Seflattung,
welche bie @i?mnal]if unb bie SKufif in e^>arta, unter
bem einfluffe beö fricgetifc^en (Stiftet, bcr bort alle iv
ben^uerbaltnilTc butc^brang, annahmen. SKan mug in
btefcr äScäiebung, ot)nc bie Scbcutung beS religiöfen SKoi
ntcnt§ in beiben Äunften für bie ri^tigc SEBüibigung be6
23orifc^cn SJebenS ju t>crffnnen^ im SSetreff bet ®t)mnas
|lif kfonbetö auf ben Umfang bet friegerifc^en ©ptctc
unter ben ©partanern, auf bcn ßifer^ njomit grabe bicfc
@^)ielc getrieben witrbcn^ fomtc auf bie au^gebdjnte Um
wenbung bcr porr^ic^e, eine§ 2anjeö, bcr na^ ^tato
alle oi)tfid)ttgen SSenbungcn pm SJcrmeiben \>on ©togcn,
fott?ie alle auf bcn Eingriff beS geinbe§ berechnete SSmts
gungen barllellte, I)intpcifcn, wdbrenb bie fpartanifc^en
ßmbaterien unb ßnoplien ben friegerifrf)cn ßbaraftcr, ben
fcibf! tfdi mufifc^e treiben in ©parta angenommen batte,
außer 3n?eifc( fegen. S;}aiU aber, mt fc^on nac^ biefen
allgemeinen ^(nbeutimgen nic^t in 3(brcbc gcfteUt njcrben
fann, bie aSerfaffung beö fpartanifc^cn Staate^ eine mi^
litairifcfte Icnbcns^ fü mupte bie Öt)mnafiif um fo gc^
n>iffer alö »^auptfailbungömittel in ben SSorbcrgrunb trc=
ten, je augenfdiriger eö ipar, H^ fic unmittelbarer unb
Nftiger jum Äriegc uorbereirete, aB bie 5Diufif.
Sagegen fagte bie unt»eqticme ®»)mna(tif bem tpei4i=
tieften ©innc bcr flcinafiatifi^cn Sonter nic^t lange ju;
fie trat balb in bm ^öintergrunb unb würbe enbli^^ nur
mä^ \>on benen getrieben, bie fid> ju eigentlichen 2(tblcs
ten au^bilben n^ollten, n^dbrenb baS SRuftfd^e an Umfang
gewann, aber juglcic^ feine JBebeutung al^ ©rjie^ungS^
mittet fiir ba§ fittlitf)e Ceben t>erlor,
.€?ur in 2(t^cn burc^brangcn ftc^ beibe Slemente eine
Seit lang; nur bier firebte man, fo lange bie alte 3ucl^t,
au^ ber bie ©ieger bei SKaratbon beröorgegangen waren,
bie b^rftbcnbc blieb, nacft ber ^armonifqen ÄuSbilbung
beö CeibeS unb ber ©eele, Sie Ätbenifc^e Sugenb bötte
einen breifa^cn 6urö burd&,\umacb€n : ben gpmnafiifc^en
bei ben ^abotribcn in bcn ?>alclfiren, ben muftfc^en im
engern @inne bei ben Äitbarijicn unb Un wifTcnfc^aft^
lieben bei ben Qrammatiilen. Unb 3£lle, bie cä irgenb
t>ermacbten, fc^icften ihre Änaben in biefe Schulen ; bcnn
nur wer fic& bie in iljncn überlieferte 23ilbung jU eigen
gemacbt, galt für einen freien, gebÜbeten 2J?ann, wie
benn in ber Hbat bie 3bec ber xaXoxdya&ia auf biefem
SJege am fieberten erf6Ut unb wirflic^ ©ropeö erreicht
würbe. Sic SBorübungcn pm Sunffampf, wie biefer
Äampf felb|i, gu bem bie 3unglingc metbobifc^ angcwfe-
fen würben, gaben bem Ä6rper Äraft unb ©ewanbtbcit,
imb wdre ia noc^ ctwa§ JRobc^ unb SBilbcö jurürfgcblie^
ben,— fc^on bie Drdjejlif, wc(cbe gleidijcitig eintrat unb
öW Übergang tjon bem g^mnafrifc^cn }^mn mupfcben Irei*
ben anjufcben tft, war ooUfommen geeignet, ieber SJer-
irrung biefer Hxt oorjubeugcn, unb ber ©pmnaflif, bie
öüerbings urfprünglic^ nur für ben Äorper georbnet fein
m^^tt, iugkit^ einen wa^r^^aft fitttic^n 6influ0 ju
ft^ern. ©inen folcftcn übtt aucft ber 6ur^ bei htm
tbarifle^, ber bie Sugenb in bcr .j^anbbabung itiufffdlil
3nf!rumente, nanrentlirf) ber Äill)ara, in Sierebau,
mit unb ^elobif untcrwiel. Zlk^ war bei t^oti m
Sacobö fagt, barmonifc^ unb 6inö. Sie SBerte
fromm unb belebrenb , bie 9ibY)tbmcn großartig xmb f^
lid^, bie ÜWclobie einfacb unb angcmcffen. 3n bcr *£i'
be^ ®rammati|}eÖ enblict), wo nicbt bloö bie trfim
mente, befonber^ 2efen unb ©d^reibcn, getrieben, f(
an^ bafur geformt würbe, ba§ bie Änaben mit bcn
bicJbten ber treffltc^flen Siebter befannt würben, naaiaiti
li(^ mit benen ht^ ^omer, .^efiob, 2beogniö u, f, f., m
bielt bcr Seift weitere Slabrung unb 2Cu6bilbung, n*
bocfe erfcbeint aucb bicfe gr^iebung, felbj! in bet B^
auf welcbe f^on 2frijlopl)aneö mit SewunberuM jQriuff
blicft, einfeitig. Sic erfaßte nirf)t ben ganjen OTcnfc^
Sa^ dfibetifcbe Slement überwog, wie benn ba$ gric#
fc^e Seben überbaupt t?on ber 3bee bed ©461101 $t!tm
gen würbe, obnc ^tm @5emütbe bie 9{abrung )u j)dke%
welcbe ber germanifci^c SJolföllamm nacft feiner ^fm
tbumliefetcit mit SRec^t fobert, unb welche befonbert n
bem .öeitigtbumc eine§ beitern gamilienheifcS ju ItribiB
if!. Aber ebcnbiefeö ^eiligtbum blieb ben ®rifcften wr«
f(^lofen. ©clbjl in Sparta, wo bie ^au^frau nodf am
meillen ©eltung fjatte, wdbrenb fie bei ben Sonirm, bi>
fonberö in 2ftbcn, in j^anj unwurbigen SerbdUniffm \ül^
war t)on tdmm Samiiicn leben bie Sfebe,
2Cnbcr^ in Sfom. *^ier wuc^fen bie ^mbet n
©c^oope ber gamilie, in unbebtngter 2(bbdngigteit ^m
SJater, unter ben ^(ugcn bcr SJJuttcr auf. Sie Srjfe
bung war eine eJue^itio domestica, unb nur in fofna
jugleicb eine einfache Unterweifung jum ^atriort^mtt«,
alö bie Surger, mm ©ciftc beö iJffentlic^en iJebenS bun||t
brungen, biefen ®eiji aucb in ibren gamilienf reifen gel*
tenb macbten* SJon biefer ©eite betrachtet fcbeint bii
Gr^iebung, wie fie ficb unter ben Siomcm ,9e|laUeie,
SJorju^c Dor ber griec^ifcben ^u baben; c§ fc^etnt beim
erpen ©lief, alö ob in 9fom bie gerügte einfcitigfeit bcr
*J>eUencn t?ermieben wdre. Aber ndber betrachtet crgiu
fic^, baf man bier nic^it einmal ben ®cbanfen tinn bor»
monifcben Äusbilbung bcg gcibeS unb ber ©eelc fafte^
gefcbwcige ihn, fomeit eS bie eigcntbumlicbfeit bet 91«»
tionaliidt ,Hilicf, verfolgte, ^hn t^erftbmdbtc bie osl
htm fficreic^e beS ©dbänen enticbntcn erjiebung^mincl
bcr »pcllcnen, bie (Symnaflil wie bie SBuftf, unb Wieb,
aud& nac^bem unter grie(bif(*em ©nfluffe bie wijfmfc^H[|tt
ticken (Surfe bei bem ®rammati(!en , bem ®rammaticiit
unb bem Stbetor georbnet waren , in prafttfc^ - üerj
ger Siicbtung bem biberen lieben bed Öeifie^
Sa^u febltc ben {Römern, wie ben ©riechen, inbcm
rcligiöfcn Sbeen ber SBahtbeit cntbebrten unb bm
mit bebcntlic^em Aberglauben teertet tet waren, ein
red gunbament für ba^ ©ebeiben ibrer fittliefeen ©tlbiii^
3n biefer ^infic^t battcn bieSuben einen wefenriiebcti
Sorjug cor beiben. Sie 8ebre üon einem ®ott, bem
allmächtigen ©cööpfer ^immclö unb ber ©rben, bk
Übcrjcugung, bag t>on ibm fowol bie ®ef<^icfe bet Sm»
ielnen, atö bie be$ ganjen ißolU biö jum eintreten bei
tftfabti ,
ERZIEHUNG
— 463 —
ERZIEHUNG
mefftanlfd&cn Steld^ö geleitet würben , fowie bte SSarfleU
lungen Don btefem Steidde fetbjl; bewirf ten, baß in ber
geijligen SntwtdFelung ber 92ation ba§ reltgi6fe Slement
t)a§ Dor^errfd^enbe blieb. 2>aber t)at bie ^ebrdifc^e
@pxad)t, obfc^on in jeber anbern SSeiiebung arm, boc^
für religiofe S3egriffe einen großen Steidlitbum unb eine
bcbeutenbe ©ewanbtbeit entroicfelt; bober faffen unb be^
|)anbe(n bie ^ifiorifer bie @efc^ic^te ibre^ SiolM burcb^
aus t)on tl^eoCratifc^em @tanbpunfte; ba()er wirb bie
©efeggebung, burc^ weld^e felbjt ba6 ?>rit)atleben oft in
bad geringjle S>tta\l geregelt ifl^ al6 eine unmittelbare
£)ffenbarung 3e^oDa'6 betrad^tet; baber gel^t bad 3Be«
nige; waS ftc^ oon ^bil^'fopbi^ bei ben Suben ftnbet,
t)on religiöfen 33etra(^tungen au^, ober fommt auf ber^
gleid^en }urucf; baber ftnb bie $oefte unb ^rop^etie, bie
^6cl^j}en IBlüt^eU; welche ber jubifcbe @eifi getrieben,
entweber ganj unmittelbare @rgüffe religi6fer ^egeifle^
run^; ober fteben bocb fafi auSf^ließlic^ im 2)ien^e ber
SReligion/ unb ebenba^er trdgt benn aud^ bie Srjiebung
unter ben 3uben einen burc^auS religi6fen 6^ara!ter;
aber über ber 9{e(igion wirb nic^t blo§ bie 2(u6bilbung
be§ Seibe^ Dergeffen, fonbern e6 tann auc^ )uerfi wegen
ber JRo^^eit be6 äeitalterö, bann wegen ber auffommem
ben "^uxaxdiiidim ^enbenjen bad eigentlid^ wtffenfc^aft^
lid^e Seben ntc^t gebeiben. 2Cu(^ bie (Srjiebung unter
ben Suben erfaßte alfo ben ganjen Sßenfc^en nic^t,
ja ba§ rein SRenfd^lic^e trat bei allen bid^er befproc^cnen
@riie()ungdweifen ^in^er bem 9{attonalen auf erfc^retfenbe
SDBeife jurücf.
6rfi ba§ (S^rijfent^um mad^te bie reine 2Cuffaffung
unb confequente 2)ur(^fubrung iene6 ©runbfa^ed möglich.
jOenn wie e6 al§ bie Steligion ber Siebe bit @c^ran(en,
welche bie Stationen, bie @efd^Ie(^ter unb ©tdnbe Don
etnanber trennten, ber 3bee nac^ jifirjte, fo entbielt e«
auc^ gleich bei feinem Eintritte in bie SBelt nic^t btod
bie (auterfien 2(nfc^auungen t>on @ott unb unferm SSerbdlt^
niffe ju xf)m, fonbern fein Stifter trug biefelben aucb in
einer burc^auS faßlichen unb populairen Sorm Dor, o^nc
im t>oOen S3ewußtfein ber SBabrbeit feiner £e^ren bie
wiffenfc^aftlic^e Sorfc^ung irgenbwie abjufc^neiben ober
ju befc^rdnfen. S>it wabre ^ifjenfd^aft (ann bem xoa^s
ren Sbtifient^ume nur f6rberli(^ fein. Xber freiließ
würbe baS 3(lle$ erfi im Saufe ber Seit erfannt. Simn
wie anfangs bie S36lfer in flrenger nationaler 2(bgef(^iei
ben^eit uerbarrten unb baö weibliche ©efc^lec^t in Dielen
(^ri^lid^en Staaten lange in einer bem djirifUid^en ©eijie
wiberfpredbenben Unterorbnung verblieb, ja wie ftri^ fo^
gar bie Stationen, welche ben abfc^eulid^fien @flat>ens
^anbel trieben, geraume Mt binburd^ befonberer 6brijl^
lic^teit rubmten, fo mußten erfi Sabrbunberte «ergeben,
cbe ftc^ bie S^riftenbeit au8 ben (Sinfeitigfeiten ber ^eib^
nifd^en unb jubifc^en SBelt berauSarbeitete unb ben
@runbfa^ geltenb machte, baß bie Srjiebung ben ganjen
aSenfc^en erfaffen m&ffe. Slad) ber ä6lferwanberung,
burc^ welche bie legten SSlüt^tn clafftfc^er fiSilbung Der^
nic()tet unb an bie Stelle ber Stubien, welche ben ®eifi
adfeitig gu bilben im Stanbe waren, baS triviom unb
qnadriTium gefegt würben; nac^ ben Seiten StaxVi beS
®roßen, ber jwar bem erjie()ung§« unb Unterrid&töwe*
fen in feinem Steic^e einen neuen 2(uff(^wung gegeben,
tnbem er Schulen ber uerfc^iebenjlen 2Crt gejliftet, unb
feinem SSoKe bie Überzeugung na^e gebrad^t b^tte, baß
@eif}e§bilbung einen \)0^mn SSert^ \)abt ald Airperfraft
unb ©ewanbtbeit, ber aber bocb mit allen feinen S3emu$
l!)ungen nic^t über ba$ trivium unb quadrivium ^inaug^
Sefommen war; nad^ ben Sabr^unberten, wo einerfeit§ bad
{ittert()um nic^t obne eine religiife ä3aftd ju baben bie tix^
perlicbe unb d^^etifc^e Srjiebung barftetlte, auf ber anbem
bie ©eifilic^feit ftc^ iiixö) ba^ 2:reiben ber überlieferten
SBiffenfc^aft unb unfrud^tbarer @d()ola{!it um bie SSer^
flanbe6bilbung im 2)ienfle ber £ird^e abmübete, fc^eint
mir }uerfl SSictorin 9{ambalboni au^ Seltre (geb. 1378),
in feinen Sebr^ unb (Srjie^ungSanfialten ju $abua, SSene^
big unb SRantua barauf ausgegangen ju fein, fdmmt^
lid^e Anlagen feiner Siglinge b^tmonifc^ ju entwicfeln.
@r fucbte ben Körper ald Xrdger bea ©eifte^ burd^ Sin^
fu^rung gpmnafiif^er Übungen aller 2Crt ebenfo (rdftig
al6 gelent ju machen unb ben ®eifl nac^ feinen Derfc^ie^
benen f^unctionen, nicbt einfeitig, alfo ba6 ©ebdc^tniß
nic^t auf Sofien be§ S$erf}anbe6, ben SSerjIanb nic^t auf
Sofien bed ®emüti)$, ober umgefe()rt, fonbern alle gteid^s
mdßig unb metbobif^ auSjubilben, obne wie anbere SSer^
treter ber clafftfc^en Literatur in ber bamaligen Seit ba$
religi6fe Clement bintanjufegen. Unb wa6 er ßinjelnen
JU gewd()ren anfing, bad ifl nad^ ben Seiten ber SBieber^
belebung ber SBiffenfc^aften in 2:eutfc^lanb unb nac^ ben
Seiten ber 9{eformation ©emeingut geworben. 2)et
@runbfag, baß bie 6riiebung ben ganjen 9Renf(^en
erfaffen mäffe, wirb nic^t blöd aller Srten audgefproc^en,
fonbern man fhebt aud^ allgemein nac^ feiner SJerwirb
lid^ung. 2)ie iSeweife für biefe iSebauptung liegen in
ber (Srneuerun^ eined met^obifc^ auSgebilbeten Siurnwefend,
woran aUmdltg bad ganje l()eranwa(^fenbe @ef(^led^t
S^eil nehmen foQ, in bem Streben, bie Srjiebung be$
«^aufed mit ben ®runbfdgen, bie in ben Sd^ulen ^ert^
fc^enb geworben ftnb, in ßinflana ju bringen, in ber
Umfielt, womit bie SectionSplane für bie einzelnen Sc^u^
Ien| iiberaQ angeorbnet ju werben pflegen, in ber SSer^
breitung einer ben @ei(i wirtlich bilbenben ÜRetl^obe, bie
fc^on bei bem Slementaruntenid^te eintreten fann, enblic^
in bem Stingen nac^ einem vernünftigen ßlg^riftent^ume,
aU ber fid^erflen @runblage für bie i^ilbung jur Sitt^
lic^feit.
3fl aber jene 93e^auptung l)xcti\xx6) wirtlid^ gered^t^
fertigt, fo rid^tet ffd^ aud^ bie Sinfeitigfeit ber ^tcxn
unb Sr}iet)er Don felbß, bie ftc^ begnügen, baS a\x$ bem
jtinbe betauSjubilben, wad e§ einmal in feinen bär^er^
liefen SSer^dltniffen werben foll, obne an bie (Sntwttfe^
lung bed rein SRenfc^lic^en in bem S&gling ju beulen.
jOenn foQ nac^ jenem ©runbfa^e ber ganje aJienfc^ ge«
bilbet werben, fo mufi bod^ jebe und atö Sßenfd^en gege«
bene 3(nlage unb Sd^igfeit tnd 2Cuge gefaßt, alfo }U^
ndd^fi nid^t bad, wa6 und jum Srgretfen irgenb einet
S3eruf6, fonbern bad, wad und ju SRenfc^en mad^t, bu
yitctftd^tigt werben.
Unb ba ftc^ bad am lauterfien in bet SSemuaft of«
ERZIEHUNG
— 464 —
ERZIEnUNG
fmbatt, fo ergibt ffcft fotgerecf)! weiter, bö0 bie Är<Jftc
ittd&t btD^ ju werfen, bie 2(nla(je nic^t bloS ju bilben,
fonbetn glncfijcitig auf 'iCOeö bui,^u[enfm i(t, waS ber
SScmunff als beS SÜIeiifc^cn wiirbig crfcbcint, ober mit
önbern ® orten, wa6 ber St'ee beä @uten, bcn goberuns
gen reiner ©ittlic^feit entfpric^t -^^at ber er^icljcr biefc
Aufgabe gelöfi, bann t(l fein ®efc^dft üoübrad)t.
(ii. Ntemetfer*)
ERZIEHIT^G (pliysische), JSJie ber 3werf ber
(Srjtebung überfjaupt in nichts Änberem befleißen fann^
al$ in ber girberung ber möglic^jl glridjniQßtgen ZuWiU
bung ader natürlichen, bem Suftanbe ber (Sefunbbeit ent^
fprec^enben, geifiigen wie förderlichen Anlagen unb Ärdfte,
fo bot bie pbvOWe ©rjifbung üorsugöweifc bie 2fufQabe^
jenen Wrperlidben 7(nlögen unb Ärdften eine folcfte^ äuös
bilbung ju t>eiff(baffcn, baf ffc ni^t nur jur m6glicf)fl
freien, gleicf)md|igen Sbdtigfeit gelangen, fonbern au^
mit ben geifligen ftcf§ in bem erfobetliijen ßintlange (le^
I)en, 25a inbcfjen ®ei(l unb Ä6rper ni(it getrennt unb
blo6 neben einanber, fönbern mit unb burcb einanber erifii*
ren, fo t(l e^ Har, ba§^ bie firpeilicbe ober pbvfjfc^c ßriie-
bunjj wol tbeoretifc^ bU j^u einem gewiffen ^unlk »on ber
geijHgen getrennt betrachtet werben fann, in ber ^rariS
aber ffetö mit ibr ^anb in *&anb geben mu§, bamit ber
!Dtenf(^ feiner SJotlenbung mÖglic^ip nabe gebrockt werbe.
3fße Anlagen unb Ärdfte" finb nur biö ä" fi"^"^ $ewifFett
@rabe ber Äu^bilbung fdl;ig; wenn biefer erreicht i|i,
^6rt bie Sntwicfclung auf, unb eö fann nur noc^ mn
ber ßrbaltung ber erlangten 2(u6bitbung bie 9?ebc fein?
bemnacfe mag e§ audb für ben Ä6rper unb feine SDrgane
einen gewiffen ^unft geben, wo pe für bie fernere iuP-
bitbung unfdbig finb, bie erjiebung mitbin ibr 6nbe er-
reicht l)at\ wir fagen bann, ber 9Renfcb fei erwac^fen,
er fei reif. SBeber bie allgemeine 3feife beS Mxptx^,
noö^ bie feiner einsclnen Drgane, taffen ftcfe auf einen
für alle 9Benfci)en geltenben 3eitpunft jurücffübren ; ba§
SRdbcftcn reift früber a\$ ber Änabe, ber ©übldnber frü^
ber aia ber 9?orbldnber, unb wie jabHo^ finb nun erfl
bie inbioibuellen SBerfcbiebenbeiten, welche biir«^ Äranf*
betten k. ber Itltern wie ber ^inber, burc^ jufdUfge
dufere ©inflüffc beroorcierufcn werben, ober oon benen
wir gar nidbt einmal tm ©tanbe finb, einen baltbaren
@runb aufjufinben; ebenbe^b^^lb i|l e§ auc^ burdbau^
unmöglitb, einen für alle, ober auc^ nur für eine größere
Znialji üon gdHen gültigen erjiebung^plan auf^uficUen,
t^ielmebr bleibt ba§ 9Weijle bem Srmeffen ber einjelnen
Srjieber überlaffen. 55a bicfe fetbft nun wieber ungleicb
crjogen, tson ungleicher 2(u§bilbung finb, fo wirb bie Uns
gleid^beit ber ffiefultate ber tjon i^nen unternommenen ax-
jiebung notb leicfyter erfldrlic^, unb wir tonnen un§ nicbt
wunbern, tü§ bie 2beorie ber Gr^pbung nic^t nur im
(Sanken nicftt t?or-, fonbern fogar rucfgefcbritten ijl; benn
offenbar flanben bie ©riecben auf einer beiweitem b^b^nt
®tufe in ber ©rgiebungSfunfl, wenigften^ in fofern fte tbre
TCnwenbung auf baS mdnnfid&e ©efcblecftt fanb, M wir,
unb e§ ift bobe Seit, baß wir m$ ernjllid^ mit ben t>on
ibnen gewonnenen JRefuItaten befannt machen unb fie in
fca^ ^>raftifdbc Jeben einsufübren fuc^en. 2)ie Sab' ber
©c^riften über pbVftf«^^ ©rjiebung iß aflerbtng^ ntd^t ^
ring, aücin fafi alle ijcrmccbfcln bie pb^fif^e @rjt>bt»|
mit ber 55idtetif bcS finblicbcn 2(ltcrl, unb feigen W0^
wie man emdbven unb f leiben, nicbt aber n?tc man bie
f6rpeTlid)en Anlagen unb Ärdfte jur (Sntwicfetung Ol*
2CugbiIbutig gelangen laffen foU. Unter foIct>en SJcrbi^
niljen wirb Siiemanb ocrlangen f innen, baß mr, obf^pi
gur ertenntni^ be^ wirFlicben Siangel^ j^Han^tf ^tt bte«
fem wirtli^ abbelfen unb eine fertige Sbeorie bn töxipn.
lieben (Srjiebung aufflellen follen, pielmebr glauben wii
genug ^etban ,^u baben^ wenn wir 3(nbeutungen unb et^
nige leiknbe ^b^en mittbeilen, nacb bcmn bai tiqM^
lid^t Gr^icbungSgefcbdft t>orqenommcn werben muf.
ajor aucm ill feftÄubaltcn, baß ber SMcnfcft fn gcb
fliger wie in f6rperlicber ^£)infic^t mit ben Anlagen gu bm
gejeugt unb geboren; wirb, waS er al^ t)o(lenbeter wenfil
bereinfl fein unb erretd)en fcU, unb baß in ihm felbß Nf
adeb rege i(l, fii^ ju entwicfeln unb au^jubitben,
in ber SBelt aber im ©tanbe ifl, irgenb eine Äta^
genb eine ^b^tifl^^it )u werfen unb einjubilben , moi^u
2(nlage feblt, 55emnacb beliebt atfo bie ^auptaufgi
ber pbpfO'djm er^iebung barin,"alie^ ^u meiben, wai
@elb{lentwirfelung bin&ernb in ben SQeg }u treten, uAb
alle§ JU tbitn, wa^ fie ju färbern unb ^u unterftü^en
oermag; baß bte$ nur für bcn mfiglicb, welcher ein« mB*
enbete ^enntniß ber f6rperlic!ben 2(nlagen unb ^dfte to
f!|t, Tperjlebt ftcb oon felbjlv benn man muß bereite w9^
fen, wa^ ficb entwirfein fann unb will, unb wie biejii
©ntwirfelung oor ficb gebt, wenn man negatio wie uöfe
tiö barauf einen tbdtigen ßinfluß ausüben wtö,
Unbefanntfcbaft ber Srjieber mit btm Subftrat tbrei
tigfeit i|i vbm bat »orjüglicbfte .^inberniß bei ber
bung Don ieber gewefen unb wirb e^ wol lange noctj iclu.
25aß man ben SJienfcben ftcb felbß entwirfein taffen foHe,
bat man jwar (dngll erfannt unb auögefprocben, allein
mm t)at barauf gar bdufig ben ganj irrigen Scfeluß ge^
gogen, man braucbe gar ntibtd ju tbun, ebenfo wie Xiu
bere, oon einer irrigen Sbeorie geleitet, im ®egmtb«ä
wieber glaubten, au^ ficb felbfl werbe ber ^Kenfcft gor
nicbtö, e6 muffe ibm 3(lIeS erfl an? unb ein^^ebilbet wer?
ben. 25iefer Srrtbum ift e6 befonberS, weicher ficb ia
ber neuern 3eit geltenb gemacbt bat, wo man fomel
jiebt, baß man anflatt erlogene eine übermdßige
üerjogener ober ju STOafcbinen ^ejogener 3Kenf<t>eit^
'ÄUe organifcbe Sbdtigfeit t(t m einem fortwdr
Steigen unb gallen begriffen, unb nur burc^
wirfung ber Drgane beflebt ber Drgani^mu« ; jene«
gen unb Sallen bdlt aber feineaweg^ flef^ immer bie
tbigen fflrcnjen ein, unb gar bdufig b'ilt ba^ eine ,
anbere langer an, alö e§ für bie äntegritdt bienli*
^ier gilt e^ nun eben tbdtig ein;ugreifen unb bat^ Zn
an}ufpornen, ba€ übermdßig 2batige ^u jügcln unb t
abi^uftimmen, bamit baS (Sefeg ber @ewobnbeit ntc^t
ber 2)i^barmonie fieb geltenb unb, wie leiber fo bJui
aUt fpdtem SBerfudbe jur 2(bdnberung unb Siegelung
m6glic^ mac^e; benn ba$ ifl bie jwette .&aüptrürfft(_
welcbe ber ©rjieber ju nebmen bot, baß ber 9Menf<fe oi
geifliger wie Krperlic^er ^inftc^t eine überwiegenbe SW^
ERZIEHUNG
— 46^ —
BRZIBHDNG
gung \)at, ftc^ an taS ®vitt tote an iai @d^[e(^te ju ge^
»i^nen, unb bafi i8 eben barauf anfomme, t()m nur
bte ®en)6^nung an bad ®uU ju oerflatten. SeneS @teU
gen unb fallen ber organifc^en S^dtigfetten mac^t ftd^
aud^ in ber Sntwtcfelung ber Drgane felbfl geltenb, t)on
fcenen jebeö einen gewtffen 3eitpuntt t)at, in welchem bic
@ntwidPelung beginnt unb bid gu einem gen)iffen ®rabe
Dollenbet ijl, n)oburd^ bie (Sntwicfelungdperioben
gegeben n^erben, wel^e f&r bie (Srjiel^ung Don ungemein
ner SBicfttigFeit ftnb, ba Iftier (Singriffe am leic^teflen
nu^en, aber aud^ am leic^tefien fc^aben f6nnen, unb ber
@runb 2u ben meijlen organifd^en ^ranf^eiten beS &bts
perS; wie befonber« ju feinen Serfrüppelungen^ wirb in
jenen @ntn)icfe(ung§perioben gelegt, eben weit bie (Srjie^
IS^er unbefannt ftnb mit bem, »aa gu jenen Seiten in bem
JRixptx Dor \id) gel^t. IDbvool jene @ntn)i(feIungd))erioben
befümmt ftnb; fo gefc^ie^t bie @ntn)i(felung boc^ feined^
wegS fietig, Dielme^t treten Idngere ober ffirjere ^aus
fen ein, inbem eine üßenge dußerer (Sinfluffe, beren SBti
feitigung ober Stegulirung auger ber SRac^t M fDtenfc^en
liegt, bie entmicfelnbe 2b<itig(eit ba(b hemmen, balb fiet^s
gern, obfc^on bei mtt)xtn au6) l)itx eine 9{egelmdgi^feit
oor^anben ifl, n>obur^ gen)iff ermaßen {(einere Sntwtcfe^
lungSperioben bebingt »erben; fu i.SS. fieigert ber SBin^
ter bie S^dtigfeit ber Sungen unb befc^Ieunigt xf)xe (SnU
»icfelung; im SYUl()(ing unb SSorfommer ftnbet baffelbe
mit ber «^ut, im ©ommer unb 9tac^fommer mit bem
Darmtanal, unb befonberd mit ber Seber flatt; nimmt
nun bie f6rperli^e Srgiel^ung l()ierauf feine Stucfftd^t, fo
tfl e6 natürlid^, bafi, gumal wenn jene f (einem (Sntwicfe^
lung^perioben mit ben großem jufammenfaQen, not\)xotni
big (eic^t fe^r bebeutenber SRac^tbeil entf}e(^en mufl. 2)a
bie @ntn)icfetung§perioben nun meiflenö mit ber @Aub
geit gufammenf allen, fo ftnb felbfl ^rgte in ben !3rr^
t^um aerat^en, baß bie @d^ule an ber SSerwabrIofung
bed ^orperd oorgugStoeife unb aOein ®6)ulb fei, road
eben tein gidnjenbed 3eugniß für t^re ))^9f[otogif(6en
.ßenntniffe ablegt; roenigftenS f)itUn gang anbere Wlo^
mente ^ur ®pxad)t gebracht werben miifTen, wenn ber
oon Sortnfer angeregte @treit ein ffir bie (Srgiel()ung fruc^t^
barer l^dtte werben» foUen. Ztt ben Sinfluß ber Sa^red^
geiten auf bie 6ntwi(felung beS Aixptx^ f(|(ießt ftd^ ber
fo wenig beachtete bed Genius epidemicus unb ber Con-
stitutio epidemica, worüber wir in bem TlxiiUl Epide-
mie (1. @ect 35. S3b.) bereits einige 2(nbeutungm ge^
gebm ^aben, inbem wir befonber6 aud) ben (Sin^uß je$
ner fDtomente auf bie im SRutterleibe oor jtd^ gel^enbe
SntwidFelung nac^guweifen fuc^ten. 2)ed^alb war bie
eelj^re bed fDtittelalterS oon bem Sinfluffe ber Sonflellatio^
nen auf bie Seugung unb @eburt be6 Slenfd^en, befon^
berd in «^inftd^t auf fein Ztmpaammt, ali htn Xudbmtf
beS SSerbdltniffeö, in weld^em ber Körper gu bem ®eifie
unb biefer gu jenem in bem Snbioibuum fle^t, {eineS^
wegS fo ^ang grunblod unb atbern, atö man und in unt
ferm ^/P^tlofopbifcften Sabr^unbert" fo gern glaubm mas
d^tn miditt. tHid^t weniger tfl bie ^(bftammung beS 3u^
ergiebenben bon bem 6rgiet)er ind 2Cuge gu faffm, benn
ein oon gefunbm Altern @egettgter unb @ebouiicr iß m
V. Oiicoll. ». SB. ti. i(. 9tftt eectfon. XXXVO.
bielfa^er SBegfe^ung anberS gu ergieß, ali m bon Fran^
Un ^(tem ^egeugter unb Geborener, mag er fc^einbar
audi gang gefunb fein; ift er nun gar felbfi franf, mit
fogmannten fac^eftifc^en 2)idpo{ttionen geboren, fo wirb
bie 2)iffereng in ber @rgiebungdweife noc^ weit gr6ßer
fein; inbeffen ifi man bei biefen S3er(^d(tni{fen glitctlic^er^
weife fc^on (dngft gu ber ttbergeugung gelangt, baß folc^e
ÜRenfd^en als franr nac^ ben fpecieQen 2Cngaben beS 2Crgc
teS ergogen werben m&ffen, baber bon biefen %&Üm t)xn
nxdft weiter bie 9?ebe gu fein braucht.
®e^en wir je^t nad^ biefen aUgemeinen, aderbingS
mel^r apt^orißifc^m 3(nbeutungen gur fpecieUen Uxptti
liefen @rgie^ung beS SRenfc^en über, fo wirb eS nacft
Um oben ^itget^ei(ten am gwecfmaßigflen fein, wenn
wir uns babei oor^ugSweife an bie größern SntwicfelungSs
perioben ^Iten, tnbem wir fo am (eid^teften ben Sßeg
aufguftnben bermöaen, weld^en bie Ülatur einfd^ldgt, um
ben fÖtenfc^en in rorperlic^er ^inftc^t ber SSoQenbung gu*
infüt)xtn. .Keineswegs abfurb würbe eS fein, wenn wir
mit ber Qxml}m^ beS ^inbeS im fDtutterleibe begönnen,
benn bie förperltcf^en .ftranfl^eiten beS SötuS, wie bie
£e^re bom S3erfe()m ber @(^wangem, geigen unS beut^
lid), baß eine SRen^e (SinßüfTe auf baS werbenbe Jtinb
einwirfen, welche fetner 2(uSbi(bung me^r ober weniger
tiinbernb entgegentretm; inbeffen (ann l^ier nur iuxd) ben
itörper ber uRutter eingewirkt werben, unb wie biefe ftc^
Mt)alb gu t>txi)alttn f)at, wirb in bem Tixt Schwan-
gerschaft, unb gwar in bem bidtetifc^en Zueile beffek
ben, erörtert werben. 93eginnen wir ba^er mit bem
SBomente, wo baS Xinb ben @c(ooS ber SRutter t)er$
laffen l^^at, fo ftnb eS befonberS bie 2ungen unb bie
«^aut, welche einer neuen SntwidFelungSperiobe entgegen?
ge^en, inbem fte gum erflen SRale alS bie frdftigfien
SSermittler gwif^d^en ber Außenwelt unb bem SRenfd^en
burc^ baS 2(ufne^men bon Suft auftreten. SBer fte()t eS
nun nic^t ein, oon welcher großen SBid^tigfeit eS fein
muß, weldi^e SSefc^affenbeit bie Suft ^at, weld^e gum
erflen STOale burc^ bie ^oren ber 4>^nt, wie burc^ bie
SSdnbe ber S^ungen in ben ^öq>er bringt? SSermögen
fd^on wenige 2Ct^emgüge in einer inefpirabeln ober bers
borbenen Suft ben erwad^fenm SRenfc^en gu tobten ober
in ein töbtlid^eS, fdfteentmifc^enbeS Sieber gu werfen^
wie fod ber ber ?uft gang ungewohnte 9teugebome nid^t
afficirt werben, wenn eine unreine, mit aflert)anb Dum
flen ^efc^wdngerte 2uft pli^lidf auf i^n einbringt unb
fic^ etnen SBeg in baS Snnere feineS ÄörperS ba^nt?
Unb iod) wie weni^ fte()t man hierauf S3ebad^t nehmen)
3a felbfi ^rgte fd^einen nic^t ju a^inen, wie ^dufig ber
^eim gum ©ied^t^ume auf btefe SBeife in ben Körper
beS SRenfc^en gelegt wirb unb müf)m ftd^ lieber ab, ba<
obne^in fc^on umfangreiche Sa^'tel ber (Srbfrant^eiteti
burc^ fpi^finbige X^eorien gu bergrößem. 2(ber nic^t bie
fDtif^ung ber Suft aOein ifl eS, weld^e ber fdtxüd^x^
gung bebarf, aud^ bie Ztmptxatnx t)erbient ber fBtad^^
tung. fBtit ber ^dlte nimmt auc^ ber 2)i(^tigfeitSgrab
ber &tft gu, unb beibe tonnen nur nad^t^eilig auf ben
fafi an eiutwdrme gewöbnten jDrganiSmuS beS ftinbeft
einwirfen; baffelbe iß ber Soff, wenn umgefdfyrt tM %ttft
ERZDSHCNG
— 466 —
ERZIEHUNG
ju toaxm uvb tntt^tn auc^ }u b&nn tft, ba fte (ietburc^
bte (tfobetlid^e retjenbe eintoirfung auf bie Zungen Der^
Uctt. Sicütn finb bfe Ämbet; welche im SBInter flebo»
Ten werben, betn^ettem me^ gefd^^rbet aI6 bie im Srub^
ling unb @ommet gebornen, jumal in ben nörblicben
Sdnbem, n>o bie Jtdlte jum ein^eiiien }n)ingt unb Sob^
lenftaub unb 2)unfi, ber ftc^ fo leicht, wie n>ir bei ben
Arbeitern in ben Äoblengruben feben, in ben Sunaen abs
lagert, bie Xtmofpb^re burdS^jiebt, benn bie 6ntro^lung
M of)^t\)\n foblenftoffreid^ern iBluM be6 Sinbeö wirb
baburc^ bebeutenb gebiitbert unb fomit ber ^oblenfloff im
Mxptx birect unb inbirect t>ermet)rt. 9Rit bem Sinbrim
gen ber ^uft in bie Zungen beginnt bie ^Bewegung ber^
felben, fte ifl aber Idngere 3eit binburd^ nur \^xoaA,
ba bie 3(u6bebnung unb 3ufammen}iebung weniger burc^
bie Sungen felbfl atö burd^ dußere fDtomente bebingt
wirb, inbem bie 2(uöbe^nung t)oriug$n)eife burc^ bie eim
bringenbe 2uft unb bie fiSrufirnuafetn, bie 3ufammeniie'
bung burc^ bie fi3auc()mudteln unb bad Swerc^feU oermit^
tett »irb. 2)ie SBirfung biefer ÜRuöWn !ijl Anfang«
Sleic^faUö nur fc^wac^, ba fte burc^ bie Übung erft er$
arten muffen, unb namentticb i)aUn bie iBauc^mudteln
ta« Übergewicht Aber bie iSrufhnu^feln, baber ba« TLui^
atbmen ber Sinber immer jidrfer aU baS 6inat^men oor
ft^ gebt. SSkd i|i nun natürlicher, a(8 baß wir 2(UeS
i>ermeiben muffen, wad bie freie (gntwirfelung ber Zt^h
tigfeit ber äSruftmuSteln ^inbem tinnte'^ Xbcr grabe
baö ©egentbeil feigen wir tdglic^ unb jwar mit dngfi«
fidler ©orgfalt bewirft werben; biö unter bie 2Crme
wirb bad |ilfU)fe ©efc^Jpf eingewirfelt unb oft fo fejl,
baß eine ^Bewegung bed Zborar faft ganj unmöglich ge^
mac^t wirb, unb bamit man i^m auc() bie legte ^ilfe
raube, werben auc^ bie 2Crme an ben S^eib feftgebunben.
flSie foQ ba$ Ainb nun im @tanbe fein, bie n6tbige
JCuöbebnung feiner 8ungen gu bewerf flelligen? 3fi e«
ein Siunber, wenn biefe nur unuoüfommen gefc^iebt, ein^
Sine 3:bei(e wo( gang untbdtig bleiben unb fo mit bem
ruftfett »erwaddfen ober Äbtagerunggjiellen für mans
nid^fac^e ^ranfbeitgprobucte werben, wa« freiließ baufig
eiffl in ben Sauren ber 9)ubertdt unb unter günfligen
llmftdnben noc^ fpdter bemerft wirb. 2)er 2^orar muß
notl^wenbia gUid^fallS miögefialtet werben, benn burc^
ta« fefle 3ufammenfcftniiren biegen ftd^ bie (eic^t nacbge^
benben fnorpeligen Snben ber 9{ippen ein unb legtere
Mrtieren i^re SBilbung, fobaß in ben leichtern @raben
minbeflenS eine flad^e ^rufi bie ^olge ifl, welc()e in ber
Z^at legt bei ber SRebrgabt ber o^ne^in beiweitem
fc^wdc^Ii^er atö fonft geborenen SRenfc^en bemerft wirb.
(Eine \)ernänftige Crgiebung muß atfo barauf feben, baß
ber Z^orar o^ne aQe Singwdngung nur (eic^t bebecft fei
tinb bie Xrme gang freien @pielraum baben, ja burc^
6ftered Dorftcbttged 3n ^ bie '|>6be' beben fogar birect eine
(Erweiterung bed Sli^orar bewirten. X^agegen ifl ber mit
nad^iebtgen Sidnben Derfebene Unterleib allerbingS mdßig
fefl, obne 2)ru(f berDorjurufen, einjuwirfeln, bamit ben
Sauc^muSfeln bie gum 2(tbmen 2C. notbwenbige Gon^
traction erleichtert werbe. Sticht weniger JRücffic^t ald
bie Sungen bebarf bie «^aut mit i^^rer Z(^tigfeit. S3or
ber ®eburt beforgt fte mit ij^rem brfiftgen Zppaxatt mi^
aQein gum großen S^eil bie 6rnd()rung, fonbent anli
einen 2^ei( beS 2Ct()mung6gefd^dft«, ber Gnttobluns bei
Stute«, unb legtere« gwar weniger in ga«f6rmtget Oe--
flalt atö Dielme^r burc^ bie Settbilbung, inbem bad Sett
tbeilö unter i^r abgelagert, t^eil« burc^ bie «^autbrufea
alö Vernix caseosa mit ben Steflen be6 nid^t afftmUiis
ten @c^afwa|ferd abgefc()ieben wirb. Zl^ Srndbrungdt
oraan war bie «^aut bi«^er befonber« burcb Xuffauguog
tbdtig. JSeibe Functionen werben nun plililidf unter»
brocken, ba« 2(tbmen burcb bie beginnenbe Sun^entbo»
tigfeit, ba« 6rndbren bur^ bie gleicbfall« beginnenbe
Stb<iligteit be« 2)armfana(«; bennoc^ aber wjirbe no((
eine geraume Seit bie «^auttl|)dtigfeit ba« tibergewt^t ba^
ben, wenn fte nicftt funfllic^ burc^ bie oerfebrte IBebanb--
lung be« «öautorgan« gewaltfam unterbrücft wiirbe.
2>er erfle «^mgutritt ber Suft gur «^aut bei ber Geburt
bat weniger auf ftd^, ba bie ^aut burc^ ben fdßgen
Ubergug, womit ba« £inb geboren, ^inreit^enb batrar ge^
fc^ugt ifl, allein nad^bem er, nic^t eben immer mit be?
fonberer Sorgfalt unb Schonung entfernt, bebecft man
bie «^aut mit trotfenen, nicftt feiten fogar bartem unb
raubem Seuche; wie foQ fte ba nun ibre notbwenbige
Zbdtigfett fortfegen? Freiließ fagt man, ba« Ainb tnife
ftc^ nic^t erfdlten, man muffe e« alfo Dor bem Sutrine
ber Suft fc^ü^en unb warm balten, außerbem aber babin i
tracbten, bie «^aut fobalb al« möglieb trotfen unb unemp^b^ I
lic^ macben gegen bie dußerenSin^uffe; aber wa« in aller 4
8Be(t fann t>ertebrter fein unb ben gdnglic^en SRangel ob
Aenntniß ber p()9ftologifc()en 2)ignitdt be« .^autorgonS
mebr beurfunben, al« biefe« felbfl Don ^trgten gebilltgtr
{Berfa^ren? :&enft man gut)6rberfl nur baran, baß boS
J^inb ^'4 Sa^r im SMutterleibe oon warmer wdfferiga
Slfifftgfeit umgeben war, unb barin fc^wamm, fo gc?
b6rt boc^ wa^rltd^ nicbt Diel bagu, um eingufeben, baj
ba« plo^licbe äSerfe^en in eine befldnbig trocfene tlmge:
bung notbwenbig mit bem größten SRac^tbeile Derbunten
fein muß. 2)aß ein au^ bem SBaffer genommener un^
auf ba« Srocfene gebrachter Sifc^ balb abflerben mui '
wenn er nic^t balb wieber in ba« SBaffer fommt, weif
ein Seber, unb 92iemanb, ber ibn erbalten n>iU, xoitt
bie« tbun; mit bem garten £tnbe mac^t man aber bici
Srperiment ungefc^eut unb o^ne ftcb etwa« 3(rge« babci
gu benfen, tdglid^. XUerbing« muß bie weicl^e, fc^^leim^
bautdbnlic^e ^aut be« ^inbe« erbdrten, um at« fd^ü^enbc
jDecfe bienen gu f innen, allein fte bat weit toicbtigere
Functionen al« biefe« unb barf nur nad^ unb nac^ mit
großer SUorftd^t gu einem gewiffen ®rabe ber «^drte unb
Xrotfenbeit aefubrt werben. Sei bem Ainbe ifl bie 4>aui
noc^ febr t^dtige« erndbrung«organ, e« muß i^r alfo immct
noc^ in Raufen 9{abrung«fioff geboten werben, tmb je
iunger ba« Ainb, beflo furger, je dlter e« wirb, befb
Idnger muffen bie Raufen werben. 2>aber mug j^
9}eugeborene in ben erflen oier S93oc^ wenigflcn« tip
lic^ gwei 9Ral wieber in eine fläfftge, ge()6rig cnodrmtc
Umgebung (in ein 93 ab) Derfegt werben unb gwar in ben
erflen ac^t Sagen minbeflen« eine b^Ibe @tunbe lang,
fpdter()in maQ 'A @tunbe autreid^ 2>a bo« fioo
ERZIBHUNO
— 467 —
ERZIEHUNG
nt(^t bloS im Sletnltd^feit; fonbem aud) }ur (imi1)xmi
bienen foD, fo ijl eö einfeud^tcnb; bag eö in blefcr Seit
nic^t au« bloßem SOSaffer berettet tDerben barf, t)iclmebt
Sufa^e entbalten muß, xotlö^e leicht burc^ bie ^aut auf«
nebmbar unb afftmtlirbar ftnb; am beflen ei.qnet ftd^
l^terju Wliid) unb t)om Sette gereinigte Sleifd^brube,
»etd^e man au^ Jtnocben, Sbierfußen rc, ebne großen
Aoflenaufn)anb bereiten unb etwa in ber £luantitdt ei«
neS SRaßeö auf jebeä einzelne 93ab ^ufc^Atten Idßt. 3e
fcb^dd^Iic^er ba6 £tnb ift; beflo langer muß ed biefe
tdgticben 93dber gebrauchen, bei beren Schluß man bie
Ainber in bie «^6be nimmt, mit SBeijenfleie abreibt unb
bann wieber abfpütt, worauf fie mit gebJrig erwdrmten
Suchern abgetrocTnet, unb in ebenfolcbe eingebänt wets
ben, um fte eine 3eit lang (5 — 10 üRinuten) barin lie«
gen unb ftc^ frei bewegen ju laffen. Slacb Serlauf Don
vier SBoc^en laßt man tdglid^ nur ein ÜRal baben unb
jwat in einfachem Äleienwaffer, ba bie ßrndbrun^Stbd«
tigfeit ber ^aut je^t fcbon berabgefümmter ifi, inbem
ber £)armfanat, wie bie Jungen in S3euig auf ba§ Ztf)s
men, ba§ tibergewid^t erbalten bot. 2)ie tdglic^en Sds
ber foDte man aber fo lange fortfe^en, bi§ baö Äinb
bie erflen 3dl)ne befommen bat, ba ffe ja auc^ am beften
bie fo notbwenbige Steinlic^feit betbeifubren unb burd^
fie ber Slac^tbeil, welcher burc^ 9?aßmacben einjelnet
«^autflellen entftebt, wie bieS beim SBafd^en ber SaQ ifl,
gemieben wirb. Sene 9?einlicbfcit ber ^aut iji barum
fo notbwenbi^, weil mit bem Surucf treten ber 2fuffauj
gunggtbdtigfeit bie 2(bfonberung ber «^aut burd^ bie
^autbrftfen fiberwiegcnb wirb, waö ba, wo baö Äinb
gar nicbt ober b^cbfi feiten gebabet wirb, bie «^aut alfo
jtd^ mit trocfner ©pibermiö iiberjiebt, nur an rinjclnen
Stellen, in ben Einbiegungen unb Saiten miglic^ wirb,
bier bann aber oft um fo ftdrfer beroortritt unb ju bem
fogenannten SBunbwerben (Intertrigo) SSeranlajjung gibt
@o oortbeilbaft bie feucbte SBdrme, fo nac^tbeilig ifi bie
feuchte Ädlte für bad Äinb, jumal wenn fte burd^ er*
crementielle @toffe berDorgebracbt wirb, bie aber nod^
t auf anbere SSeife beiweitem fc^dblic^er werben, inbem ffe
wegen ber noc^ regen 2fuffaugung6tbdtigfeit ber »^aut,
fo leicht burcb biefe wieber in ben Ritptx gefubrt werben,
unb fb bie ©dfte Verunreinigen; baber mfiffen bie Der*
unreinigten SBinbeln fletS fc^nell entfernt unb mit trodFe^
nen t)ertaufcbt werben, «^dtte man ftd^ nid^t fietd mit
nur oberfldcblic^er S3eobad^tung begnügt, fo bdtte fd^on
biefed $bdnomen auf bie fortgefe^te Sbdtigfeit ber «^aut
als 6mdbrunp6organ l|)infäl)ren muffen; fo aber bat man
immer nur bte aUerbingö nid^t wegjuleugnenbe Srfdltung
im Xu^e gebabt. SSegen biefer 6mdbrung6function ber
^aut tfl e§ äud^ nitbig, ba$ Jtinb in ber erfien Seit
ofterd ber 2)unffatmofpbdre ber SRutter auSjufe^en,
welcbe, befonberd fo lange bie SRilcbfecretion no^ niAt
ooUftdnbig audgebilbet unb ba§ ©tiOgefc^dft geregelt xfl,
}um großen SEbeile noc^ braud^bare ©toffe enthalt, bie
t>on bem ünblicben JtArpev aufgenommen unb afftmilirt
werben; aucb bieö wirb leiber burd^ bad fefie SinbfiOen
ber Äinber in Äleiber unb JBetten bebeutenb erfc^wert,
wenn ntc^t ganj unmigtic^ gemacht. 3{i bie Seit ber
fogenannten SSBoc^enfd^weiße aber Dorfiber, bann t){M
ftd^ bie ÜRutter, baS Äinb in ibrem S3ette fc^lafen ju
laffen, ba ibre 2(u6bunf}unQ aKbann mebr fc^dblidbe
©toffe entbdlt, bie burc^ bte »^aut beS ÄinbeS, wie
burc^ bie Sungen aufgenommen bie @dfte beffelben Ders
berben unb fo SSeranlaffung m einem nicbt )U befeitigen«
ben @ied^tbume geben; bie Äinber t)erniefen, wie bat
SSolf fagt, wdbrenb ber Äörper ber SRutter bie noc^
Diel taugli^e @toffe entbaltenbe 2Cugbunflung beS JRxns
M begierig einfaugt unb in eben bem STiaße blubenb
wirb, al§ t>a^ Äinb Derblubt; ein SRoment, weld^ed t>ict
gu wenig t)on ben ^rjten beachtet wirb, wenngleid^
man fc^on im 3(ltertbume unb nocb le^t im £)rient eine
aSerjüngungSmetbobe barauf begrfinbet ^at^). — 6nb»
lid& bebarf bie *^aut noc^ einer befonbem SRftdffid^t, weil
fte ©efublSorgan ifi, unb ndc^fi bem ©erudbe t>or allen
@inne§organen am frül^ieiti^fien eine felbfianbige, freie
Sbdtigfett gu entwicfeln beginnt. jDbgleic^ ^^pftologen
unb t^bilofopben und Idngfi bemonftrirt ^aben, baß boS
@efubl bie @runblage aQer ftnnlid^en SSabmebmung
aufmad^t, alle übrigen @inne nur SRobificationen beS
®efu^l§ftnne§ ftnb, fo ifi man bocb noc^ gar wenig bes
bac^t gewefen, l^iexan^ bei ber erjiel^un^ Stftcfftc^t )u
nebmen unb eine normale 3(udbilbun^ btefed ©innedor*
gand, fowie aud^ ber übrigen ju ergtelen. Safi tdglic^
vernebmen wir Älagen aber bie Unjuldnglic^feit bet
menfcbli^en @inne , fowie über bie große SRenge Don 2du<
fc^ungen, benen wir bei ibrem ©ebraucbe aufgefegt ffnb;
aber man gefdllt ftc^ lieber in X^eclamationen über bie
©ebred^lid^feit ber menfc^lid^en SRatur übtx^aupt, aU
baß man emfibaft aber bie Urfad^en jener Un}uldnglic^
feit nad&benft unb auf 3Äittel unb SBege gu ibrer SSt*
feitigung }u einer Seit ftnnt, wo biefe allein mi^lic^ fein
fann. ©ollte eö benn in ber 2bat fo fcbwer etnjufe^eti
fein, baß wir erfi fublen, ried^en, fd^merfen, l^6ren, fe«
ben lernen m&fjen, unb baß biefed Semen auf eine
Derfebrte SBeife gefd^e^en, fomit jur ergiebigen
£luelle Don SRangelbaftiafeit in ber 2(udbilbung ber ©Im
neSorgane werben fannf 9Ber weiß e6 nicbt, baß gu
frubed angefbrengted S)enfen gar balb gum ©tumpfftmi,
gu frubed angefirengteö übm bed ©ebdc^tniffed gut ®is
banfenlopgfeit fu^rt, ebenfo wie gu fpdte Übungen ttt*
fer Zxt oft eine niemals gu befeitigenbe UnDolIrommem
beit gurücf laffen. S3ebalteit nid^t Äinber, mit benen ffd^
9}iemanb befc^dftigt, um fie beutlid^ fprecben gu lehren,
oft ffir ibr ganged 2eben eine unbeutlic^e Xudfprac^,
ober gew6bnen ffe ficb nic^t ©etonungen, 8autüerbtns
bungen, Stebeweifen k. on, welche fte im reifem 2C(tet
ungead^tet M beffern SßiffenS unb oft tro^ aQer ange«
firengten 2(ufmerffamfeit nic^t gu entfemm t)erm6gen?
©icber Derbdlt ed ftc^ nun mit ber SntwidPelung unb
1) 17. J. Cohnusm, Hermippiis rediriirus tive exercitatio
phyfico - medica cvriosa de methodo nn, ad GXV annos pro-
pagandae sanitatis per anhelitnm pueUaruB ex veteri moira*
mento Romano deprompta, (Francof. ad Moen. 1742* 99 €$•
acutf^ ibid. 1753. 230 ®. <5nölirt t)on 3obn *flL ^otft^tjiti
1749. grang6|tfÄ oon be la 9)laee* BnneUea et Paiva vi«.
2 VoU.)
58*
ERZIEHUNG
— 468 —
ERZtEHÜNO
TCußHttung bct Z^itiaUit bet (Smnc§or3anc nic^t ort*
berö; bleiben roh gunacbfl bei ber ffletrac^rung be§ ©c*
fubt§OTgöne§ ficf)fn, fo ifi leicht crfic^tli^, tag bie Oe^
fuljBwat^cben ber feinen, i^rer f<4ü^enbcn Scftleimbecfe
beraubten ^i>ant be§ 5Weugebornen bct burdb ©(^aUllrab-
len fo leitet in ©c^^toingungen t>erfe(jbarcn Ifuft au^äefe^t,
tutc^ ©erdufc^ aller Art, cbenfo mie burdj Srucf k.
auf ba$ ©mpfinbtirfjflc berul^tt werben muffen. 2Ber
bat e§ nic^t fc^on beoba^tet, ba§ lauteS @^)recften unb
©ebreien, ba^ Suwerfen einer Sljut, baS |)inabfallen
rine^ fcfiwercn ©egenfianbeS, ben ©öugling erfcbüfterte,
jurammenfabren lieg, ja felbft mot in Sucfungen unb
Är4nH5fc i>crfe|te, unb fo SUcrantaffung gegeben warb,
iDcnn nicbt ju plÄi^licbem 2obe^ fo boc^ ju einer 5B?enge
ibrcr Urfac^c nadb freüid^ tuenig üerßanbencr ?eiben, na^
ntentlidb ju ber fogenannten nerüöfen S?eijbarfeit unb
Slerocnuerfümmung mit ibren folgen ^ bic fiib bann
beim ern?acbfenen SWenfcben ju v^^ftcrie unb ^igj^jocbons
brie IC. au^bilbete. äBefonber^ Icicbt nat^tl)eiltg njerbcn
biefe @cballf(bwingungcn ber Suft bei ber tjerfcbrten
SBeflcibung^meifc ber Äinber, woburc^ jwar bic größere
^autfldc^e t>or tser Sierubrunci gcf#öt, ha^ ©cffc^t
ober unb fo bet Äopf mit fernem fo (eicfet erregbaren
@ct)irne bie ganje Wiad^t be^ @c^a^e§ allein }u empftn-
ben bcEommt,^ jumal ba ber gan^e Ä<>pf beö iJieuciebors
nen ©ebororgan ift, 3(t ber ®cbaü nun gar mit Qu
fcöutterimg ht^ JBobenS üerbunben, auf irelcbem ba^
Äinb xniii, fo werben baburcb nocb augcrbcm ©ebirtt
unb JRürfenmarE empftnblic^ getroffen, 2?ie migli^ifie
©titte in ber Umgebung, bae 'gernb^Iten t?on allem &t'
r<Sufdi)e ift batjer eine bct wefentlicbflen jSBebinctiingen
jum fflol)Ifein beS Äinbe^ fiberl)aupt unb feineS ^ler^en-
fjjjlem^ tnöbcfonberc, ire^bQ^b aucb feine üagerfldttc m&p
Itcbll t)om äBoben unb gegcri feine erfcftwcterungcn ifos
litt werben mu^, 9Zic^t au^ fejltjereinigtcn JBrctrrn be-
gebe baS Jagcrgeflelle, fonbern au§ glecttwert eon
ffiJeiben zc. in ©cflalt eines ÄorbeS, bet auf einem
bölserncn ®e(letle befefKgf wirb, welcb^^ ibn minbefienö
iVi Su^ uom Beben entfernt bdtt unb auf birfcn gil^-
ober ^appflucfen ^tt}t, welche aB fc^tec^te fieiter bet
©^wingun^^bewegungen befannt finb. — 9Jicbt wenis
ger nac^lf?cifig , wVnn aiidb minber f^ncü unb auff^attenb,
wirft ber 25ru* t)on feflen Äirpern auf bie *^&aut beS
SinbeS; freiließ in ent.qegcngefe^tet ffle.^icbung, bcnn et
binbert bie freie (Sntwicfelung unb ?fu6bilbung ber Oe*
fubl^wdtjdSfen unb fnbrt enbJic^ gum Sotpot berfetben,
weither bann fpdter in melfac^er ^infi^t nac^tbeilig auf
htn DrganiömuS jjuriicf wirft; üor Itüem tjerlieit baö
Äinb baburcft feinen erjten unb wic^tigfien SBddjter für
aDe ©(i^dblicbfeiten, bie \>t>n Äugen ibm Öefaljr broljen;
c8 lie^t ebenfo rubig in ber 5Rdffc unb im Äotl>e, wie
e$ rubig ficf» ^on Snfeften, glöb««^ ?dufcn, bic ©dftc
cntäieben Idgt. ®robc Bdfcbe, ^mben unb 2ßinbeln,
fowie t>a^ einfnebdn bur* 2Bi<ffh unb anbete SBdnber
pnb baber forgfdltig ju meiben. 9leib wiffen wir kiber
JU wenig über bie ^ntwitfelung ber ©effibl^tbdtigfeit,
aU baß wir im ©tanbe waren, fpedeüm eriiebungö*
regeln bafüt aufäuftcUcn. 9Jic^t t?iel beffct fleb* t$ mit
ben fibrigen ©innen. Zm frfifjeflcn cnfwicfelt fi<b offm
bar ber ÖJerucb ju einet freien, felbffdnDtgm 2:^4rigfnt,
ba er ben SBdc^ter abgeben mu^ für Mt^, ma^ t0 k:
buf^ ber burc^ ben ai?unb ein^ufubrenben Slabning %a
barf unb ju »er meiben bat, baber erfrnnt bü€ X0
huxd) ibn fcbr balb bie ibm 9Jal)rung rcid^cnbc WbOla
ober Zmmt, wie ta^ 2l)ier butcb ben ®erud^ frtiim
«.^errn ertennt. Sdre man nid)t fo acbtlo^ tarouf w^
liege auf baö Äinb fc^on früf)jeirig, cbc eö brnttid^oM
Erinnerung öoermögen befigt, eine j^^bllofe aRcngi qü
@erucben einfiurmen, ca würbe balb babin cietoiMav
bag eö, wie ba$ 2bier bie fc^dblitben 97at)niiigtafiu
üon ben unfcbdblidien unterfc^iebe, unb feiner Umgitaof
anbeutete, wa^ feinem Ä6rper al^ 9kbTuncj jutri^
ober nicbt. 5>ic Um)orfic^)tigfcit, mit »elcftcr 'man lir
Äinber ben ©cr&cben auöfeftt, wirb aber nic^t felli«
bitecte Urfacbe t>on Aranfbeiten, welcbc t>om 9isbiw
auegeben, weöbalb auc^ bic Är.^te ficb febt hütm ii#
fen, in ber ÄinberprariS fTarfrtccbenbe SDiitttl bcfinb^
aucb in gorm ber einreibimgen an;uwenben. Sof tu
©efcbmacf , welcher mcl fpdter jur Sbdiigfeir moM^ äf
ber «erucb, glcicbfaUsi ber (Sraiebung bebarf, t^ hm
f,\x bezweifeln, wenn fc^on ba$ mti etft butd^ (mp%
»orftbungen feftge|iettt werben mug. ©o tangi M
Äinb gefdugt wirb, ifl feine 2(ufmcrffamfeit nitÜa, mi
aber eine fcbr forgfaltigc bann, wenn bre Sntioi^inn«
flattftnbet ffiaS t>a$ ßJebör anbetrifft, fo ft>mnA d
bei ben wcnrgilen SWenfc^en jur tJoUlldnbigen 2(u$MniM
weil man faft gar nic^t^ für baffclbe tbut. S^iW It
Derfebrte SJcbanblung be§ dufern ^bteö wirft m^iii4
fl6renb unb bemmenb ein. Unfern fonberbaren SBig^
ton ©cbinbcit gemdg baben wir nicbtö eiltgcrrd gu f^
al^ burd) fefianliegcnbe SJJu^en ba§ Dbr fomrl äF
m6g(icb ön ben Äepf fefi gu brücfen unb ju Wim, ^
mit t^ ja nicbt etwa abgebe; fo b^ßt e5 rtnm 3^
feiner aMufcbelform ein, wirb platt unb üctiim fm
»eweglicbfeit , weI4e bie SJatur ibm, um fitj In
Stiebt img ber ©Aallfirablen juwenben unb bie oil^ ||p
fhcuten beffer auffangen ju finnen, jugebae^t, kl»
mafen, ba§ metre p biefem 3wecfc t?orbanbcnc SSi*
fein nicmalö in Äction gefegt werben fönnen unb fe t»
einem untjolifornmenen Sufianbe üerbarren ober felbfl aim
pl}iiiif werben. JBag bierburcb aucb ber dugere ©cb*^
gang an feiner Cdnge wie an fernem 5>ur*incfrcf teitip
ren mu$, ift leicbt erffefttlicb, unb tjortbeilbafl fimit fciei
für ba§ »^iren unmögltcö fein. 2>aö befldnbtge SAttt^
fein M dugern ®cl)örgangeS burd) bic no4f bajit oft
wattirten it. SWu^cn, erbdlt forrwdbrenb einen tüfUfUi
ffiSdrmegrab in bemfelben, ber bie ba^ Dbrcnfdbmutt «I»
fonbernben IDrüfen ju erbebter 2bdtiiiFeit retjt tu* fr
JU ben bei Äinbern gar nicbt feiten beobachteten KRm
mxxi)m beö ©eborgange^ (laufenbe Dbren) Oeronftij'
fung gibt, weidet bann burcb baS ^infiopfcn oon MStmm
wolle K, erfl no^ recftt begunfiigt unb unterbatten lecitcr«
glet<ftjeitig wirb aber ani^ bie Keforption gePrigcrt- eifi
SEbeil beS fluffigen, franfbaften £)btenfc(>maljed «Hcüt m
ben Äörper gefubtt unb fo bicfer geswungra, ba§
beit^probuct an anbere ®uUtn abjufe^en. a>a|
ERZIEHUNG
— 470 —
ERZIEUUNO
6c^n^etM{ninef , fonbetn onc^ bet M Sorbeiifttmrd l^it«
httiidt tu. SieOetc^t ftnb au^ btr SRebten, oobutc^ ber
&onnm{tra^I auf baö Xuge M ittnbed in jfner 3ett fdOt,
ni^t ot^ie SinfUtfi, namentlich aud^ bte Sarbe bei «^üte,
mU^ mm il^nen auffegt, unb befonbet^ ber ®d^lda, too^
mit man {ie ju bebetfen ^emobnt ifl. — 9Rit ber Xuöbtlbung
ber Sinnesorgane beginnt onc^ bte ber @pra(borgane,
meiere aber nur erfi bann ju einiger Selbjidnbigteit ge^
langen, wenn erfiere bereits einen großem SSonat^ oon
3been unb SBilbern berbeigefd^afft baben, )u beren SRtt^
t(KÜung unb (Sntdu^erung bed JttnbeS 3nnere mdcfttig
antreibt. S)ie erfien Zone, bie eö Don ftc^ ^ibt, ftnb
faft nur bie unnoiQfurlic^n %olam M Frdftigen Zu^^
unb Sinat^menS, beren SRöglic^reit baS Stnb bann ten^
nen (emt, unb bie eS im SaOen bann ju n^iOfurltc^en er«
^ebt, bis ber Stac^abmungStrieb ffc^ tttoa im achten 3Ro«
nat H^ttt bemeijiert, um bcn SSerfuc^ ju macben, baS ab«
gefe^e SBort nad^jubilben. (SbenbeSbalb iß eS }uerfi
audS^ weniger ber Zon, ben baS Sinb \)on fid) felbfi gu
b6ren oünf^t, a(S melmebr bie 93en)egungen, welche eS
gldcb bem i^m Sorfprecbenben ju fublen t)erfuc()t; benn
me( weniger ^6rt eS bem ©prec^enben gu, afö eS ibm gu«
ftdl^t, wie er bie SBorte bilbet. S>al)tx ijl eS 2Cufgabe
beffen, weU^ier baS Jtinb fprecben lebrt, ba$ er bte bem
£inbe aeltenben SBorte nid^t nur langfam, fonbern mit
bem mogltc^ji beutlic^en XuSbrucfe aOer ba^u n6t^tgen
IBewegun^en feiner ©pracborgane t>on ftd^ gebe. fiSefon«
berS ti^ biefe Xufmerffamfeit auf bte XuSfprac^e ber (Snbs
fplben gu richten, welche man in ber gewöbnltc^en Unter«
baltung gur |>d(fte gu t>erfc^(u(fen pnegt; biefe muffen
oieUnebr bem Jtinbe gi^en&ber fietS flaxt betont werben,
weil fte fonfi feiner aBiOKtr anbeimfaUen unb gu gabU
(ofen (Korruptionen SSeranlaffung werben, welcbe baS beut«
lidj^e ©preisen nic^t nur Idngere Seit erfc^weren, fonbern
felbfi wol für baS gange Seben unm6gltdS^ machen, gumal
wenn, wie gewöbnüc^, bte Umgebungen an ben Sertre«
bungen @efaUen ftnben, unb nun abjtc^tdcb biefelben
bem Jtinbe nac^fprec^en. Xuc^ bie 2(uSbtlbung beS
XtbmungSorganeS if} biermit gu oerbinben. ^aS
ftinb p^gt b<iuftg <tber nur oberfldcblicb gu atbmen, ba«
ber nur ein geringer Zb(t( ber in ben Zungen befinbticben
Suft erneuert wirb, waS bte Sungen felbfi an tbrer 2(uS«
bitbung unb ftrdftigung binbert. @ebr anguratben i{! ed
bemnad^, wenn man baS Jttnb im @precben untentc^tet,
gumal ba itcb biefer Unterricht 2tnfang§ boc^ immer nur
auf eingelne SBorte erfhecft, bag man oor jebem auSgu«
fpred^ben SBorte m6gli(^j! tief einatbmet unb mit ber
ifd^arf betonten (Snbfplbe ein m6gttc^f} hdfttgeS 2(u§atb'
men oerbinbet S)ergleii)en Übungen ftnb nun auc^ in
freier £uft üorgunebmen , gumal mit fotc^en 5linbern,
welcbe oon ®eburt an fc^wdcblicb unb nur feiten bie
bunffgefc^wdngerten Simmer ber Itltern oerlaffen burften.
9ldbme man hierauf mebr 9?utfficbt, wir bdtten wabrlic^
mebr alS tin 2>rtttbei( lungentranfer ^inber unb Srwacb«
fener weniger. @o lange nocb feine SBiUfur diöglid^ ifl,
forgt bie Watur felbfi für baS äBeburfniß, tenn mit ei«
nem @(^ret tritt baS Xinb in baS felbf}dnbi.(\e Seben, unb
fo lange eS ber ®pracbe beraubt ifi, t)erfiinbet eS alle
feine Sebfirfmffe burc^ €($reien, wel^eS After« fog«
fcl^einbar obne alle Sebfirfniffe flattfmbct, entwirr weil
baS Ainb Sangeweile bot, ober weil ibm eine frdfrige
Erneuerung ber Suft in ben Sungen, fowie tlbmig berfid«
ben dtott^Vfut — 9{acb bem Segnf e, welchen wir oon bec
(grgie^ung feflgefteUt ^ben, ifi iiber ben SVal^tnngS«
fanal nur wenig bier gu fagen, ba baS mrifie benfelbco
betreffenbe ber Srndbrung ober 2)idt anbttmfdllc, mag
nun ber ©dugling oon ber SRutterbrufi, ottv ouf anbeif
SBeife feine 9{abrung erbalten, «junger unb Dürft fob
len bei i()m nocb gufammen, ober werben went^fienS bun^
biefelben SRebien gefiiUt; baber fommt eS bn brr Crjie«
bung nur barauf an, bafur gu forgen unb baS Xtnb bor«
an gu gew6bnen, bag fte in ben für ibn palftnbcn Seit«
abfc^nitten ftd^ einteilen unb befriebigt werben. SBiib
bieS in ben erfien gwei Sabren confequent burdbgefutrt,
fo ifi bie £)rbnung barin für baS gange Seben lei^t ber«
gefiellt, ba baS Sefe^ ber ®ewobnbeit f)itt am md^tig«
fien eingreift. SdfTelbe ^ilt in Segug auf SBacf^fn nnb
Schlaf. 3n ben erfien oier Stocken verlangt ber Sdog«
ling, ba er nur fleine Portionen auf einmal gu ftd^ mh>
men fann, aller 2 --3 @tunben bie Sruft, unb oerfdllt
bann meiftenS in Schlaf, wdbrenb beffen er bie ringen
nommene 9{abrung oerbaut; baber erwacbt er au^, wcna
er gefunb ifi unb flc^ nic^t etwa oerunreintgt l^at, mit
eber, alS bis bte SSerbauung ooHenbet ifi. erfolgt M
erwachen in biefer 9eriobe fr&ber, fo barf er ni^ oiu
gelegt werben , wenn er oor bem @d^lafe wirf lie^ orbent*
li(^ aetrunfen batte, fonbern er mu§ fo lange warten, (iS
bie Seit abgelaufen ifi. @egen Snbe beS gweiten 9K»<
natS, wo er ftbon mebr auf einmal trinft, etwacbt et
fc^on frulS^er, alS bie SSerbauung ooOenbet ift, unb e5
oerge^ien 4 — 6 ©tunben, leitete Sabl befonberS bei
9lac^tS, ebe er wirflic^ wieber 9Iabrung bebarf, unb bie
!Rutter ober 3(mme mug nun barauf feben, baf er ftreiq
ficb an biefen Seitraum binbet unb bem gefunben Xinbe
feine 9ta^rung eber reichen, woran eS ftcb alSbann balb
gewibnt, unb felbji nac^ ber @ntw6bnung nitbt eber
@peife verlangen wirb, alS bis feine U^r gef^lagen.
92icbtS ifi nacbtbeiliger f&r ben finblic^en JDrganiSmn^
als baS iRabrungeinnebmen gu unbefiimmten Seiten unb
gu unbefiimmten SDJengen, unb junger unb £)urfi oer^
lieren baburc^ ibre Sebeutung für bie wtrflic^en 83eburf<
niffe. Xucb baS Stieberlegen gum @cblafe mug fietS jo
berfelben @tunbe gleicbwie baS S3aben unb SBafd^en ^ts
f^eben; ifi bieS ber Sali, fo werben aucb bie 6metios
nen beS 2(fterS unb ber 33lafe gu befiimmten Seiten er«
folgen unb bie £)rbnung für baS oegetatioe Seben ifi ber»
gefiellt unb für immer fefigefe^t. 2iber bei wie wenigei
SRenfcben wirb barauf gefeben! Aann man ftc^ ba wun^
bem, tag eS bem $b9ftologen fo fcbwer wirb, bie @e«
fege in ber 2lufeinanberfolge ber Functionen unb ibreS
gegenfeitigen SSerbaltenS aufguftnben unb nac^guweifen,
unb er burc^ baS 9RiSltngen feiner So^fc^uiigen unb
IBeobac^tungen gu bem Sweifel an bem SSorbanbenfein
einer @efegmdgigfeit aucb im Seitlichen gefubrt wirbt
SBaS nun im gefunben Sufianbe nicbt mebr oorbanben,
wie foO eS im ftanfen ftc^ manifefiiren? 3fi bie SKebv*
mZIEHÜNG
— 471 —
ERZINGEN
ioUjil bet UtiU ntc^t f^etnBar gerechtfertigt, wenn fte in
bem aSerlaufe ber Äranf^eiten fajl nur regellofe SBiBs
tbx fe^en, ton feinem aucfi im Seitlichen audgefprod^enen
Sppud bed Aranf^eitSproceffed etraad »iffen wollen unb
beS grofien SBeifen t)on £0$ icf)xe t>on ben Iritifc^en Xa^
gen mit ber 3a()lenfpieleret ber $9t()agoreer uern^e^feln
Dber für ein ouf griect)ifc^em iSBoben gebid^teteS ÜRdbr^
4en balten? SBerben auf biefe SEBeife bie ®efe^e ber
WrperÜc^en Senic^tungen »erwirrt unb ber SBiÜfur un^
terworfen, wie foQ ba in ben tielfacb ton i^nen abbdm
j^enben geifügen bie naturlid^e ®efe|mdßig!eit ftc^ au$i
bilben unb nad^ allen Stic^tungen geltenb mad^en {in-
nen? SB80 foU ber ß^aratter, bie ©tetigfeit im ^an^
beln berfommen, wenn bie @tetigfeit in ben geifiigen,
wie forperlic^en 2Cctionen mangelt?
SBdbrenb nun in furjer Seit faft alle äDrgane febr
balb nacfi ber ®eburt mit rafdben (Schritten i^rer 2(ud^
bilbung }ueilen unb baburc^ einen ni4)t unbebeutenben
@rab freier unb felbfldnbiger Xbdtigfeit emieben unb
ba§ Ainb ftd^ a(d ber b^cbfien klaffe in ber 9ieibe ani^
malifc^er SBefen angebörenb bocumentirt, mangelt ibm
boc^ nod^ lange 3eit eind ber «^auptunterfcbeibung^ieis
d^en ber ZJ^iat t)on ben ^flanjen, bad SSermigen ber
wiOturlicben JDrt^terdnberung, unb ben $oIppen gleicb,
bleibt ed gefeffelt an ben @tamm ber SRutter unb Don
ibm abbdngig. @uc^t ba§ Ainb aucfi fcfion Dom britten
£eben6monate an feine 3Crme unb {)dnbe alS Sangs unb
Safiorgane wiOfurlicb in SSewegung ju fegen, fo erregen
boc^ erfi im fünften 9Ronate bie %ü^t feine SCufmerffam^
feit; welcbe ed frei auf bem Sager liegenb, anfcbeinenb
mit ernfiem 9{acbbenfen betracbtet, atö fucbte e§ jU er^
grunben, woj^u biefe SCnbdngfel wol ^u gebraueben, bis
cd ibr unn)iQ!urlicbe6 3appeln wabmtmmt unb burc^ ei^
nen glucflicben SSerfuc^ in ein wiUfurlicbed terwanbelt,
worauf fte bann ju feinem ifter in 2Cnfpruc^ genommen
tien @pielwerfe bienen mfiffen, wobei ed nicfit feiten ben
SJerfucfi macbt, fte gleich ben «^dnben ju Sang? unb
Satiorganen au^jubilben, waS um fo leichter ifl, atö bie
jSeuger nod^ immer bie Sberbanb über bie @tredPer b^^
ben. Um biefe Seit mu^ man bafitr forgen, ba^ aUeö
bie Supe in freier ^Bewegung «^inbembe entfernt wirb,
)umal ba biefe S3ewegung ie^t baju bient, bie Xudbeb^
nung bed fi3ecfenö in bie JBreitc }u bef6rbem, grabe
wie bie ^Bewegung ber Xrme bie 3(u§bebnung M 2:bos
rar befirbert, bamit ed bem Stumpfe beim ©igen M
binreid^enber @tugpunFt bienen finne. Sfl biefer erlangt
ttnb ftnb bie SRudfeln bed Stumpfet binreic^enb erfiarft,
bann ifl aud^ bad inbeffen erlernte Xufred^tftgen bem
5tinbc nic^t mebr genfigenb; ti flrengt ftcfi an, ben JDrt
gewaltfam }u oerlaffen, waö ibm SCnfangd, ben Sifcben
ttnb ©(^langen dbnlic^, nur burd^ Sortf^neOen miglic^
ifi, biö ibn biefe« gum Slutfc^en fübrt, mit weld^em cd
ober ba(b bie SSerfud^e }um Xuffieben oerbinbet. Ttüt
birectc Unterjiu^ung hierbei ifl nic^t nur fiberfUtfftg, fon^
bem fo^ar fd^dbli^^ a bebarf weiter nicfitö, aU bem
Ainbe bte 9R6gticb(ett )u fold^en Serfud^^n }u geben, im
bem man ed auf ben fiad^en fiSoben nieberfegt, unb nur
tMrni e$ fddt, wieber ouf fnebt, aber andf bie« ntc^t )u
Doreilig, weil e8 fonfl ftd^ balb auf biefe 93ei^i(fe ber«-
(dpt unb man ibm ba« SSergnAgen raubt, burc^ et?
gene Jtraft unb burcfi eigene« 9Iac^benfen gum Stele ge^
langt ju fein. SBeber jieben, nod^ geben foBte man ba«
£inb lebren, ^a e« felbfl am bejien füblt, wenn e« fiatt
^enug baju unb bie Sufl an ^Bewegung tiel gu rege in
tbm ijl, al« bap ed ftcb berfelben nicbt foBte mit aBer
^raft bingeben. ©dngelbdnber, gaufförbe 2C. ftnb ganj ju
berwerfen, ba fte leicbt S3eran(af[ungen gu SBerbieoungen
ber SSxuft unb be« ©tamme« werben, aber aucfi ©c^ube
foBte man bem l^inbe nicbt eber geben, a(« bi« e« wirf-
lid^ ju laufen vermag, ba SSerunflaltung ber Seben fafl
fiet« bie Solge baton ifl, inbem e« nocb I<)nge Seit bau^
ert, ebe ber ganje %u^ al« ©tugpunft bienen famt,
biefen melmebr bie Seben abgeben tnuffen, auf weld^en
bie £inber ibre er|!en SBanberunaen beginnen, we«balb fte
frei müflfen bie Seben fpreijen fonnen, bamit ber ©tfigs
pun!t binidnglicb breit werbe. Sie« vermitteln aBer?
bing« bie ©cbube unb wir geben ju, baß ba« Ainb ba^
mit früber laufen lerne, aber bie Statur wiB abftd^tlicb
nicbt ben Seitpunft torfd^neB b^rbeifubren, wo ba« Jtinb
ficb ben 3Crmen ber üRutter entreißt unb auf eigenen
Süßen in bie 9Be(t tritt. 3fl bie« aber einmal gefd^eben,
fo ifi aud^ bie Ürperlid^e Srjiebung in ibren ^runbla?
gen unb «^auptjitgen uoBenbet, au« bem unbebolfenen
©duglinge würbe ein xül^xi^n knabt ober ein bM^nbe«
SRdbc^en, bie nic^t mebr bte SRutter aBein in wobnlic^er
©tube jum Seugen unb Leiter ibrer SntwidPelung b<^ben
burfen. 2)ie Ititern muffen mit ber ®efeBfc(iaft ober
bem ©taate t)on iegt an bie ©orge für bie fernere 3Cu«$
bilbung in geifiiger, wie in f6rperlicber «^inftc^t tbeiten
unb an bie ©teBe ber bdu«Iic^en (Srjiebun^ be« A6rper«
tritt bie ©pmnaflif, wie fte ber barmontfd^e ©inn ber
©ried^en, wenigjien« für ben Xnaben, fd^uf, um ibn }um
fcb6nen Sünglinge unb SRannc ju bilben, welcfie aber
auc^ auf ba« 9Rdbc(|en au«iubebnen unb biefe« ber SSoB^
enbung be« SSBeibe« jujufübren, bie Xufoabe ber cbrifl?
liefen S36lfer ber ©egenwart ifi. (/. Roienbaum.)
ERZINGEN, ifatbolifc^e« Dfanborf im großberjoal.
babifc^en fi3eiirF«amte Sefletten, über iy> teutfc^e SRetle
gegen SSefl oon bem Xmt«orte, 2% SReiten gegen ©üb?
wefi oon ©cbaffbaufen, an ben ©renjen biefe« Santon«
unb am Jtlingenbacfie, 1132 Suß bo(^ über ber SSeere«^
fldc^e, mit 122 «^dufem, 153 Samilien unb 827 (Sin?
wobnem, beren etwa 14 euangelifc^ ftnb, mit fiorfem
Selbbaue, SSiebjucbt unb Sßalbung, aud^ SBeinbau unb
|)anbe( mit Selberjeugniffen unb Sieb. Ser IDrt ifi
fd^on au« ber Seit um ba« 3. 876 urhmblic^ beFannt,
wo ©ojbert, @raf im Jtleggaue, Xrjingen fommt bem
Aird^enfa^e, Sebnten unb Sugeb^r gegen geringere ®üter
bem teutfcben Einige Xaxl bem X>xdm imb bem Xbte
SBoIf üon Stbeinau al« eine ©^enfuna für biefe« Xlos
fier übergab. Jtaifer «^einric^ 111. bejtdtigte bem Jtlo?
fier biefe« ©gentbum am II. 3ult 1049, unb im
3abre 1426 würbe bie 9>farrei ^u Sr)tngen t^on f)apfi
aRartin V. bemfelben Jtlofier etnDerleibt. 3ut 9^cxs
rei gebdren bie nachbarlichen 2)«rfer unb ©emdnbm
Slcc^berg mit 267 unb SBBeifwetl mit 322 GfcUn« »d»
ERZJiGEBBIEISTEB -^ 472 —
ERZJi6EBlHEI@TER
S
^a Ic^tere ebe.ifoOS eine Seftfiung ber 93ettebtctmeta6^
tet 9tf)txmu war unb fd^on oon Mnig Subwig bem
Seutfc^ im 3. 870 ba(^tn oetfc^^nft »urbe. fBon bec
SRitte be« 14. bid in ben Xnfang Ui 16. So^rb- er«
f(beint aucb ein angefebeneö abeligeö ®t\d)Udft, bai fidf
t>on Srftngen nannte^ unb biet unb in ber @egenb reic^
begittert n>ar. @ein 9Ba)))>en ifl in SSeigel @iebma(bet
n, 06 abgebilbet. (Thomat Alfried Leger.)
ERZJiGERMEISTER, Oberstjägermeister des
Reichs'), über ibn entb<ilt ^nead @plmud eine mer^
tofirbige ®teOe, ndmli^: ed ifl ber «^er^og üon Jtdmtben
ber Säger beö fRnd)i (venator Imperii) gewefen*); an
ibn würben bie @treitigfeiten oOer Sdger gebracbt; wenn
er in bai ®eri(bt t)or ben Aaifer aerufen warb, war er
gebolten; nur in f(at)onifcber @pra^e ben ^(agenben STebe
^u jleben*). 3n bem ?ebnbriefe*) tjom 18. gebr. 1350,
in welchem Äairer Jtarl IV. bie ®ebr(tber Sriebricb,
Saltbafar, Subwig unb äBilbelm, Sanbgrafen ju Zt)ü^
ringen, ajfarfgrafen mit ber ^faljgraffcbaft gu Saucbfidbt
belebnt, werben unter ben 3ubebirungen aufgefAbrt:
^ei ^amtn mit aden Süiltpanm" aU bti romif^en
Keic^S oberfler Sdgermeifler*), unb bie Solge ber 3agb
-1) über beffen 2Cmt (anbeln ^tiTfer, gorft» unb 3adb$fflor.
ber Äeutfc^en. 0. S60 fä.j femer bie ©c^rfpt: Nobilüi Temtorio
•ubjecto«. Part. 12. p. 293. )). 8 üb ewig, ®e(e$rt. 2Cn^9.
1. Zf). &. 50. «^orn (3o^. &ottU), ^Cnteige, toai oon bem
£)6r{ft«3dderme{fter«2(mt, fo benen G^urfärflen $u &adi\tn, a(d
S^arfgrafen $u ^tiftn, guftdnbfg, in Sßa^rdett |u balten, unb
mit n>el(ber(e9 Beftanb ober aiecbten ttmai bergleifflen au^l anbern
fi&cftliditn «^durern in Seutf^ranb ^iebevor jugeTcprieben werben,
ober no4i lugeeignet werbe? (eeipitg 1736. 4. [in beffen 9luMt4ie
CSammluneen |u einer ^iftorir^^ «&anb6tbliot()e! von Gaqifen.
9. X$. e. 985 f0.j). 3o(. 3ac. !D{ofer, SSon bem r6mtfdtiett
^ifer. &. 475—478. 0(bulted, ^ift. 9{acbri(bten oon bem
teutfc^en 9lei(b<iddermei{teramte/ weldd« neuerer inttn bem Jtur«
^aufe S^ac^ren/ mit 2(u<f(^Iiefund bed edcbr^Smeflinifcben *{>au«
fe<, üerlietien werben; nedfl einer (ur^en SSemerfung aber bte üon
iCurfacbren prdtenbtrte aUeinige Saebfolge/ in Sabri*« SBeitrdeen
Aur C9eo0rap(iie, ®ef(bi(b^e unb @taatgfunbe. 5. ^. 9{r. 1. (Sbr.
«. SBeige, ©ef*. ber «urfdcbftfcben ^taattn. l.»b. 0.85—88.
2) fuit, airo luv Sdt, ali tntai ^plotu« fc^rieb^ ni(^t me^r^
wel(be< aud^ mit ben anbern 9la(bri(bten, wetcbe wir oom Qn\ä%tx*
meifteramte ^aben, äbereinflimmt. S) Aeneae Sylvii Historia
de Europa. Cap. 20 in Opp. Geogr. et Hist. ^elmflebter 2(u6«
gäbe oon 1690. 0.262. 4) S3ei d?etn^arbu«, de Ofüc Imp.
Sax. p. 95, bei 8ünig, Part. Spec. t)on 0a(^fcn. 0.246, bei
jD em fei ben. Corpus Jfuris feud. Germ. I. p. 583, hti iCref«
fiutf, De variis Jurisdict. criminalis in Germ, generibus Ob«,
IV. S. 18, hd 0tiffer a. a. D. SBcit. QQ, bei (^cpben*
reiib) C^twurf einer «^iflone berer 9)fal^rafen )u 0a(^fen. 0. 190.
5) Sßegen biefer SDSorte mac^t Stbmtv {^taaUxedit oon 004«
fen. 1. 3:(). 0. 420. ^ot. a) bie Urfunbe oerbdcbtig; oerdictc^cn
wir i^n aber mit ben in SSe^iebung auf anbere SRetcb^oberdmter/
|.S. bed romifcben Sfeicb^ Oberften SSru^fef, gebrausten lCu€*
bri^cfeu; fo !ann ber im SBetreff bed SRetc^^jdgermeifleramt« ange>
wanbte (ein SSebenfen erregen $ au4 gelledt Slbmtt ju, ba$ biefer
2(tt0bru(t au(b in ber Urhinbe oom 6. gebr. 1350 (f. 0(66tt*
gen, Invent. diplom. |um 3. 1350 0. 256), beren Q^^tbeit
SSbmer ni^t bezweifelt/ gebraucht wirb. SSgl. SDSeife a. a. O.
0. 84. 85. ^infmar erwd^nt oier 3dger (venatores) am frdn«
Cifcben «&ofe$ H ift hafftt, wenn wir erwdgen, wie ficb aud ben
<&ofdmtem Sieicb^mter, unb bann nod) au(^ beibe neben einanber
beftonben, ni(^t |tt oerwunberu/ baf ftcb aucb ein 9lei(b<idgermci«
jtäamt geftaltet ^at.
auf aüm SBdlbem in berfelben |)faljgraffc^afl unb an»
bern feinen Umgefeffenen bie Sotge ^u webren auf feinen
^ilitm, Sorjien, «Reiben unb SBdlbern^). 9)fan ver«
mutbet, ba^ in biefen SSorten (eine neue Serteibung be<
Steicbdidgeramtd entbalten fei, fonbem baffelbe i)abt
fcbon burcb einen fräberen StecbtStttel begrüntet fein
miifTen, ba ftcb barauf bIo6 betlduftg bejogen werbe.
9Ran fteQt baber bie SSermutbung auf, ba| f(!bon %ntt
bricb ber (Srnflbafte uon feinem @cbn)iegert>ater Subwig
bem S3aier bamit belieben worben fei, tbeild wegen ibrer
betberfeitigen genauen SSerbinbung, tbeilS weil Submig
terfcbiebene anbere dbniicbe STei^Sdmter errid^tet b^bc;
alö {.83. baS Steicbäfdbnbricbamt, bad er 1322 bem
®rafen Aonrab ton @cbläffelburg unb bad Xronenwdrters
amt, baö er 1339 bem @rafen 9{einbo(b ton ©elbeni
oerlieb. 2)o(b ifl bad 9teicb6idgermetfieramt aOer SBobr<
fcbeiniicbfeit nacb <ilter, aU Subwig ber JBaier. 3n Se«
jiebung auf ben offenen «^of, welcben Aaifer Aar! IV.
tm 3. 1350 JU ÜReg bielt, wirb unter ben Steicb&beam^
Un (,,Sacri Imperii OfKciales^') ber ÜRarfgraf oon
SReißen a($ Gr^idgermeifler (,,archiveoator^^> aufges
fubrtO- Unteridgermeifier (subvenator-O noaren bie
Surfien oon @(bwar)bura. 3n bie Sagungen ber ^U
benen fdnüe warb ieboQ bad Grijdgermeifleramt nubt
aufgenommen, weil barin bie (Srjdmter auf bie 3ab( tcr
Äurfurllen befcbrdnft würben. fRacb bem weflfdlifd^
Srieben, in welcbem fär Aurpfatj, we(cbc§ im SOidbrign
Kriege feine altt &ux unb bad 6r)trucbre{fenamt oi
öaiern »erloren b^tte, bie neunte Äur erricbtet wurbi^
wollte man baö fRetcbSjagermetfleramt alö ein 6r)amt
Aurpfal) geben. (Sä fanb aber S3ebenFlicbFeiten. Zmi
bie neue Ißeforgni^, baß man bad 9leicbdjdgermeifleranit .
tiedetcbt mit ber für Ißraunfcbweig erricbteten neuntes 1
Jlur*) terbinben micbte, bewogen, liep bie Aurlinie bei ^
meipnifcben ^aufeä, beffen SSorfabren ton Jtaifer Aar! IV. ^
t)ier Urtunben, in welcben fie beö römifcben fRtiöfi äDbets
jler Sdgermeifier genannt werben, erbalten batten, in
ben fatferlicben Urfunben oom 28. Xug. 1661, oom
10. jDct. 1693 unb tom 9. 2(ug. 1708 eine ber Urfum
ben bed AaiferS Aarl IV. ald ein ^rioilegium über bie
bobe SBilbbabn unb Sagbfolgegerecbtigfeit bejidtigen, imb
fo aucb im 3. 1715 bat ^urfa^fen barum, a» über
eine ©erecbtigfeit unb Sagbfolge. ®egen bie SReinung
ber fdcbftfcben ®cbrift|!eUer, nacb welcben ba§ Steicb^id«
germeifieramt, obgletcb e§ fpdter rubte, bennoc^ nid^t ers
lofcben wdre, nocb tiel weniger einem anbern gegeben
werben finnte, fpricbt 3ob. 3ac. ÜRofer feine Slleinung
babin a\x^. Sr l}< ba§ metßnifcbe SRei^^idgermeißer^
amt fo gut für ein bamaligeS i)rot>incialreic^äamt al5
anbere, benn ed flebe in ben oon «^om aufgefubrten
Diplomatibus beutlicb : „Sn benfelben 8anben" unb „auf
folgen SBdIben/' unb jwar in einer folcben (Sonnerion,
baß biefe SEBorte offenbar fowol auf bad 3dgermetßeramt,
6) ^orn a. a. D. ®. 981. SDSeife a. a. C 6. 86. 87.
«^einrieb/ «^anbbu^i ber fdcbftfcben ®efcbi(bte. 1. S^. e. 834.
7) S3on Benefftuö a SOBeitmile; f. ben 2Crt. Bn- unb Krb-
fimter. 8) SXan war oertegen, fär biefelbe ein neucö Gr^amt |n
ffnben.
ERZ- UND ERBKAMMEßER — 474 — ERZ- UND ERBKAMMERER
I9f(({^e$ barum ntc^t tu bie golbine fiSuOfe aufgenommen
warb, Tütii ci fein ©rjamt ber fteben Äurfurfien xoav,
Derbient t>et glichen ju werben, ba§ Ä, Äart IV. im 3*
1354 feinem äJruber SBenceJ, bem ^Jetjoge Don iuxttm
bürg unb bcffcn 9Iacbfolgem t>a^ Umt ertbeitte, baf ber
jfbe^malige '&er,^09 \>on gurembuig baö faifcrlicfec obet
finiglid^e gebarnifÄtc ^fcib, wenn ber Äaifct ot)er ä6^
nig rotber bie Steic^f^feinbc ober fonfi jur SBefiSiberung
ber SBiirbe be§ Sltii^^ ju gelbe .^teben würbe, auf ber
rechten ©eite am 3flume bölten unb leiten, unb bei ben
iffentlic^fii 9?eic^öfe6fen bie faifer[i(ften ober ffiniglic^en
©peifm auf ber faiferli^^en ober finiglidjen Äofcl x^ou
fcbneiben falle, bamit er (ber ^^erjog^ ber biefeö limt
fubtte) in Äriegö' unb griebenö^citen für bie ©i^er^eit
be§ Äaiferö ober Ä6ntg$ rpac^e, unt) für il)n ©otgc
Itape**). 2(urf) biefeS Amt WHirb, fowie tfa^ dx^ü^tis
Wfiftetömt, nid^t in bie golbene SJuUe aufgenommen,
XQtÜ fein Snbaber fein Äurfiirft roar, (FertL tFackier.)
EUZ- mifl ERBKÄM3IEUER»). l?er grAfam.
merer unb bie Ädmmercr überl)aupt }^mtn in ben fruijes
flen leiten umfaffenbcte SÜerrid^tunflen, al6 fpdicr, wo
bie befonbein ;Jn?eige ibm ©efdbäftc mebt getrennt unb
an Serfcbiebenc al§ ocrfc^iebene 'Hmter gegeben waren.
JDet Äimmerer beforgte ba< ?aget unb St^lafgcmacb beö
gürßen, |lanb öu* bem gan^^en ^alaf! unb ®4a|e
üor*), ober war mit anbevn SBorten Sieforger beffen,
TOa6 jjur engeren ^au^wirtbfc^aft gcb6rt '), SBitic^inb
öon Gottjei fagt an ber Stelle, wo er erjdblt, baß bie
.f>er?iogc bei bem Äronungäfefie Dtto'äi bcö ©tofien lu
Xat^en bebient bdtten: Lothariorum Dux Giselbertiis,
ad cujus poteMateiii locus illc pertinebat, omiiia
procunibat. 35itbmar btücft fict> in ber ©teile, wo et
baoon banbelt, wi« bie uicr |)erjoge, M Äänig Dtto ÜL
baS Dfterfejl 985 ju Clueblinburg feierte, Dienftmanncn^
flellen oerfabeit, fo auö: Conradus*) ail cameram
prat^fuit, Ädmmerer bie§ ber, welcher ber Äammer üor^
flanb; aber Äammer felbfl hatte t>erfcf>iebene flSebeutun-
<\en, ndmlicb oon SSJobnfammet, ©(^laffammer, ©cba(j-
lammer, SKufifammer. 2)aS ^Jibelungenlieb oerönfCbau?
Xvi^t uns ben foniglic^^en |>offtaat be§ 12, ober be$ JCm
fanget be§ 13. Sat^rb- , in welcbem eS oerfaßt warb« %n
ber Siede, wo in il}m bie Dberbien(1:mannen beö ÄÄnigö
©untber aufgeführt werben, beif t e§ 3- 44 : ^unolb war
Ädmmerer. @r wirb nit^t ber oberfle Ädmmerer ge^
nannt, benn biefe iBenennung war bamatö nocb nicbt ge--
loJ^nlic^, fonbern fein Dberamt gebt au€ Itm äufam^
menbangc beroor. 35ie Unterfdminerer, welcbc nocft fpd^
ter JReiib^ttbfdmmeret, Ijießen bamal?, namli^ jjur Seit
be$ a>erfafferS bcS 9Jibelung€nliebe§, auc^ Äammerer
f(ile(i&t^?in, 3. 2437 beißt eS in JBejiel;unfl auf ben geji^
14) Uffvnbe bei fefbnf^r Ct^ex. Juris Gentium Biplom.
P. l. p. 808.
1) ©cn bem örjfdmmetrraaite banbdt Jonchim, (^JoK FritL\
De Afchi-CtHierario S. R. G. I. (*aUe 1736. 4.) 2) SgL
Ä* 8t .?, Ifrnbt, »iofTar |U bc« Urtexte bed 2itht€ bar Kibelun«
gen unb ber Jtla§f, ©. a, S) IB^L 3i«tnann, !D?itUI*o*«cutt
f4ei f3ÖTta^4* €(. 186. Kftm«raerin (Jtdmmcnn) bcbfütet ^H*
mciflcrin. 4) 4cr|o^ ocn ^ranfeo unb S^wabcn-
f(4mau^, weld^er, aU S3run|)itb ju 3Bonit§
warb, fiattbatte: 2)ie J:dmmerer bed SBinM (t>,t^
^au^berrn , ndmiicb be^ Jt6nig§ ©untber) trugen in Mi
GJoIbe rotben IBecfen ba^ SJaffer oor. 'fi^igfrib fogl, w
er ®untber'n feinen ^lan, beimlit^ ju befftn ChcmaMi
(Äanimcr) ju fommen, mittbeiU^ ju @&ntber'n S. 2i2B:
„fo laf bie Ädmmerer binauö ju ibter ^erborge gcbo.''
3*2043 bei^; ^^* ^<^ t»ie Stauen foUten gegen brn€til
ge^en , ba t^u^tn bie Ädmmerer bie £eute Don bmt tk^
fielen (fid^ oon bcmfclben entfernen. STOan vtrql boatt
3. 7501 — 7505, wo e^ers Ädmmerer barüber erimar
finb^ bag äiotfer unb ^agen ber Ä6nigin 6briembtU> «if
bem SBege nic^t^Ia^ mad^m wollen).' 3* ^565 fg. M»
gefagt; Sa war er (©igfrib) bingegangen, ba (»•) U
oiel Ädmmerer mit ben slitc^tern flel)rn fanb; He btgßm
er ju eiferen htn Äinbern an ber^anb; t^den dtioden*
würbe man nac^ beutigem 2(u$brucf am trßrn bo4
„ben 9)agcn" übertragen* ®ie ber Ädmmcrct bie Bf
wactjung unb ^erwabtung ber Äammer unb bed öiflbl
i)atte, ueranft^aulic^t bie ® teile be^ 9l\btlmigm6iM
fdbon, wo 3. 7909 ber 2>irf)tcr Ädmmerer btlblidb brao*l
*6agcn gibt feinem äStubcr i?anfwart ben Jliifcract, ber
2bure )u büten (bie 2büre ju bewacben) , unb iq(|I ib
nen ber |)unen baoor fommen ju (äffen* £^anfivaii ot*
wortet: „@oU ieb Ädmmerer fetn, fo reichen (mdc^tijes}
Ä&nigen fann it^ wol bienen, fo pflege i^ ber fiäipi
nac^ meinen @bten (b. b- fo bewache tcb bie Str4p(K| li
eS meiner ai)xt (Sßürbe) gejiemt. 3um IBeiDct^^ «ie
bem Ädmmerer bie ^bbut ber nad^ ber SReife ooi «^
abgelegten SSappen unb ber $)}u|]fammer obfag^ («rfk
ifi bie ©teile beS genannten Jfiebe^, wo 3* 7008
merer oorFommt, wid^tig. ^bnembiCb mil bie
ber iBurgunben, an benen fte fidb jU rdcften borbatt
Q^tVB vj^ofc in SBerwabfun^ nebmen laffen. |mi
fcbldgt e^ ab, unb fagt weiter: 3cb begic^rr bte ip
nic^t, milbe Sürllenfreunbin, baf ibt meinen €<(^tlb pl
meine anbern ^Ma^m ju ben ^^erbergen (ragt; ibr ftk
eine Äontgin; ba$ Ul)tU mxd^ mein SSatcr nidbt; idb o3
felbll Ädmmerer fein. 3n ffiejiet^ung beS Ädmmerer^ oif
bie ©(baßfammcr *) ifi ju bemerfen, t>a^ ber Uerfotf«
beö ^JZibflungenlicbeS 3» 4495 von bem 3werge XUd4
bem |)üter beö OJibelungen^orte^, fagt: ba c^ing beeS^
merer (babin), ba (wo) er be€ *^ortcö ^cblAffet foti
2C($ ber «^ort in ^^tmtbefd S<>nb gebracht morb« ^
i$ 3*4515, ba0 tnel baoon in Äammern unb in JQ^fant
getragen warb. Ädnig ß^el fagt 3. 4620 fg, jtt ben
aRarfgrafen JRubiger: „?(uS meiner Äammer bcif* t^ *
fo geben, ta^ bu unb beine SefeUen miget (m6gen) ftt^
lieb leben." S3ei bm oielfacben SBerricfciungen, roeldje ti
Ädmmerer hcttttn, war eö natürlicb, ta^ ficb eine befo»
bere 2Crt berfclben bilbete. 3n einer Urfunbe *") be^
ferS griebri* l t?om 3* 11Ö2 erfc^einen miUt ben
3ii^
5) Qon ben Rtebtfa<bcn ®cbeutun^m »e» itomimc fft .
Mal bie @(baQfanimer ertpcüm morbeni foba^ nocb )cK tot Qdlf'
%i\xm, haf bie läitbefbcrrti^cn C^infünfte befetat^ t»ff Mü
bet^t. 9Bie bte tjrrfd^ttbtnen^ aber mtt tinanber pciro^nbtcn
tungcn oon Äamwcr ji*b cntroictctr t)übenf f. tm 2trt. Km
€) fßn I>ia^U6, I>e «omitibug BirctnoQ. h, 11. c. 174,
ERZ- UND EHBKÄMAIERER ~
gcflönben \)<ibt. SSSenn in bcr Urf unt>e M Ä. KuboIfS I.
t>om 3. 1276 befKmmt ipirb, btr Sitfc^of Sacob pon
embtun unb fein jtbe^maligtt 9lac^)foi9ct^ foUe fein:
Triscamcrarius et (mperü Princep.s caris^imiis ac
Seeretartus. et Falatii fio§tri »tve itnperialis aulae
Coimiiiarius specialis, fü if! ju bzmahn, baß ju
Triscamerarius nic^t Imperii gefegt wirb; eö foU baS
2(ml alfo aller SBa^rfc^einltcbNtt nac^ ntc^t S3e^tft)ung
auf bad 8<inÄ^ Sfcicft baben, fonbrtn jwat ein S?ci^6amt,
»eil ed au^ auf 3<JC0b'6 ^Jladbfolgcr übergeben foUte,
ober fottte em 6r(li(be6 fein, ober bitbftenö auf einen gc^
iptffen Sbeil be6 Steic^c^ (Wer wol auf hm jum teutfcfeen
äei^e gcbirigcn 9?ffl M alten burgunbif^en Äeicfteö)
Se^en. SSernJaltete ber Trise^iniprarius fein allgemeine^
{eic^gomt, baö betpt fein folc^cö, ba§ auf baö ganje
Ketct Sejug batte, fo ifl um fo erfidriicber, wie c§ nic^t
ju einem ©r^amte warb, unb ber allgemeine Jtdmmerer
bcn Söorj^ug etbielt. Äuc^ war biefe^ beffer im Sinne
beS ^runfe§ bcö I)ien)lmannenwefen§. ©e^ 9?ei^^ Ädm=
meter, wie er Anfangs l)tc^, bc6 bfiligen rimifc^tn 9Jcic^$
Cberfler*") Äimmerer, wie er ficb in ben mittleren M-
im fcbrieb, bes ^eiligen rimifdien Sfeicbs erj^fämmerer ^ ),
wie er fic^ nac^ber nannte, erbielt nicbt etwa eine an
fi4 wid^tige Sierricbtutig, wie er frül)er gehabt batte,
wie wir au^ aSittic^inb erfeljen^ bag |)ersog ©ifelbcrt
von ?ott)Tingen mit ZUtm üerfab/ ober wie fi^ 3>itl)mat
t>on ^er^og Äonrab auöbrucft, bag er m ber Äammcr
SJorßanb war, fonbern M et.^Pammcrers J^ienfl in fei-
ner bleibenben 7iu6bilbung beltanb, fc^on jur 3eit ber
^(bfajTung beö ecbwobenfpiegeia, ber il)n be§ Steic^eÖ
Jfdmmerer nennt^ bai>on, ba|[ er bem ÄJntge SBaffer ge^
ben fotUe, unb biefe^ warb in ber gotbenen SBuÜe, wie
wir im ^Irt. Erz- unb Krbämter fa^en, für immer fefls
gefebt. 6in anberer 2Jienfl beg (Sr^fammererSi war baö
2ragen unb baö »palten beö ©ceptcr* bei ben Ärinungen
ber ^rimifdtien Äönige; boc^ warb biefer nicbt alö ber
4)aui)tbienfl angcfeljen, fonbern jener be6 Ketcbenö be^
S93affer$ jum äßafc^en ber ^dnbe t)ar bem S3eginne ber
2afclfreuben. ©(i^on bei Albert ron Stabe m\b im ©ac^*
fenfpiegcl erfc^eint ba§ 9?ei(^6Mmmcreramt im Beff^e beö
9Karfgrafen von fflranbcnburg, unb fein vjj)auptbicn|l war
ibm unbefiritten; aber nicht fo ber Ülebenbienjl. I^er
romifc^e Ä6nig Äarl IV. warb ju Ifac^en ^um j weiten
^atc getränt^ unb feine @emablin, bie Königin, mit
ihm, am gefte bcö beiligen 3acobuö 1349 burc^ btn (^rj?
btfdböf t>on 6öln. Til^ bei tiefer Ärfinung ber SWarfgraf
öon 3ütid) baö foniglic^e ©cepter bieU, wollte eS ber
SWarfgraf fiubwig oon S3ranbenburg ibm nicbt auö ber
16) r. |.B. hk UtUtnUn von ISßB unb 1364 bcf (Scrfcnr
Pragm, Marrh. T. I. p. 76. 79. töüi üvi tarn n^mlfcb Ui bea
Zittin Ux wflttitbe« Äurtun fpiter aufi aH bei Un ber ÖJetfl»
liefen. Ungeacbtit ndmlfd) fftb ba« Qt^ fcton aai Archi gtbitbct
battt, unb j. SB. in ber eben an^tfübtten Urfunbc Dcn 1363: Die*
dertcke Krt«-B»»cop to M«>deborg an brt ©pi^c ber 3eu«
%m ftebt, fagt ber ©tarforof bocb md): Wy Ott« von Gottes
Itnaden Marggreve tbo vrandenbor^ de« hflli^^n RgioeAcheii
Rikcs 0^«r»tc Kecnerer u. f.w. 17) Bc j. ©. in ber Urfunbe
non 1369 bd ©erfen a. a. O. Ö. BS.; f. au* anberc Urfun--
bcn, |.®. Dcn 1598 unb 1^5 bei bemfctbcn. XZ^* ®. 196. 197.
— ERZ- UNO ERBKAMMERER
^anb nehmen, inbem er fagte, biefe^ geWre gu fi
imte. »f)ieruber entpanb ein 9RurmeIn unter bicfen |)ci:
ren. S>er Aonig unterbracb e§, unb e$ warb burd^ bie
gürjlen entfcbicben: bag, wenn ber rimifc^e Äinig 31=
frJnt wirb, eS bann ju bem Amte be^ SÖtarfgrafrn wn
föranbenburg gebort, ba§ finiglicbc ©cepter ju ^oftoi;
wenn er JRet^ölcben ertbeilt, bann gel?6rt biefc^ yam
2fmte be^ anbern SWarfgrafen **). S>o0 hat nid^t kn|e
barauf Ä6nig Äari IV. in ber golbenen löuüe fca§ Sted^
ben ©cepter ju balten, bem Äurfürften t>on Sranbcu
bürg in beiben gdllen ju^eetgnet, weit ndmlic^ nur bie
ficben Äurfurficn an Ausübung ncn ©r.^dmtern S^eil bA«
ben follten, we^fialb aucb ber gt^idgernicifier feine Ämtl»
tjerricbtung bei ben geierlicbfeiten, wenn ber Äaifer ober
ber römif^e Äönig offenen ^öof bi^lt, t)erlor. 2>er
jdgermeiflcr üerlor bie Ausübung feineö Ämted babi
ha^ fte in ben ©afeungen ber golbenen SBüUi t>om
1356 nic^t erwdbnt warb. ©0 ging eö auc^ htm Ä
grafen üon Sülicft mit feinem Sfed^te, ben finigft
©cepter bei feierlichen »feidjsbelebrtungen ju balten,
Äaifer larl IV, fe&t im Sctreff ber Orbnunc^ ber
lic^m Äurfur(len in ?)roceffton, wtnn ber Äaifrr
rimifcbe Äinig jugegen ifi, feji, baf , fo oft em 14
lieber ^of gebalten wirb, unb bie weUlic^en Äurfii^
mit bem Äaifer ober rimifc^fen ÄÄnige bei allen ut^ w
t>tn »^anbiungen ober geierlic^feiren h in ber ?>r0cefrtw
geben unb bie faiferlic^en ober f6niglidsen Äleinobien «li
Äbjeic^m tragen müden, ber ^^erjog tjon «Sac^^fen, rodi
(iber ba§ faifcrlic^c ober finiglicbe ©cbwcrt tragt, be»
Äaifer ober Äinige unmittelbar Dor, unb alf» xmi^
bem Äaifer ober Äinige unb bem (Irjbifc^ofe M» Siiff
in ber SRitte, ber ^Jfal^graf aber, welket ben MdiiU
apfel trdgt, jur Sfec^ten, unb ber aRarfgraf mit Hm
©ccpfcr gur linfen Seite be6 ^er^og^ gu Äacbfen in ber
Sinie geben foUen. 5)er Ä6nig Don SJÄbmen aber iW
bem Äaifer ober Äinige unmit feibar, unb fo, tag M
9Iiemanb bajwtfcben fei, nachfolgen. ©0 warb bem Äot*
furften t)on Öranbcnburg baö 2ragen be« Sfet^^fcepteri
für immer gepc^ert. 'Äu^er bem Sitel beö beiU rJmif^eji
^«cicbä ©rjfdmmerer fübrte et ben faiferlicbcn Scepter
Sappen, 2Cl^ ^teOüertreter be§ Äurfürften x>or\ SBn
benburg erfcbeint in ber golbenen iÖuUe ber oon %i
(lein aU Untcrfdmmerer (..subcamerarius"), !Dtca|
nimmt an, bag baö iKeidjSerbfdmmereramt pormall
^errcn tjon .&ain ober *0agcn, bie au* pon
berg in ber SBetterau genannt worben, im 12. unb
Sabrb. verwaltet traben, t>on benen e$ burtft (Srlf<
an bie |jerren unb ®rafen t>on galfenpein in ber
terau unb cnblic^ an t>k SBeinöberger gefotumcn
18) Annales flenriH üehäorfü apod Prrhtr, G«r«^
Script. T. K p. 445. 19) 9'I*Smti<6 ,,iii quibiiarointju«
\v\ «otpmtiitÄtibu»/* n?cvunter alfo oucb bie fririüdje <fri
ber 9ictd)^lcbcn begriffen war. 20) OlenfcbUgrr «,\,
® . S78 ; er tcM«bt W im iPcrre ff ber Ferren t)on ^a^m
SÄunienberg unb bernr oon galfcufirtn befonfcerö auf b(e l ^
bei Q^ubttiuif €o<1«x DiploiDAticMu, unb auf ibrc ber
brc (^bfäUe in ber ©raff^aft ednin^rn, in gel, I7i§
®cf<^lfcbt«regi|ler.
ERZKANZLEa
— 477 —
ERZKANZLEA
^
Slöc^ bercn Ifbgange ahct ift e§ ten ©rafen unb nac^-
t)erig<n gürficn " öon ^l)etijolicni ju 2l}ei[ gemorben.
3} er er|lc Äeit^^erbfdmmerct au§ bicfem ^aufe war ber
am ^ofe beä ÄmfcrS SOfarimilian l< blülienbc @itel grieb^
riet). 9iact)maB in bet joUcrnfc^m grbcinigung wm 24.
San. 1570, welche bcr Äaifcr bcflatigte, warb im S5c-
treff ber gutjrung bcS 2itfB unb ber JCu^ubutig be^
fReid^öfdmmercrömteö bic ajerfü^uiig getrofeti, hQ$ <iflc
utib jcbc ©üi)ne fatrg, ber bie genannte erbeinigung
machte, imb ilirc ßrben fi(j^ bc^ ZUM bcbicnen, bie
SBerricbtungen bc§ Jfmieö aber nur ber, ber ben "ilnbern
an Tilux i)£*rangtnge, aöein timn fottc, im Salle nic^t
biefcr einem anbcrn üoh ben Agnaten, entnjebcr bem an
Zikx 9]dc6ffen (bem 9iü(^dtte|]m) ober einem ben faifer^
lieben ^of grequentirenben bie (Srlaubnip ba^u gdbe.
2>aS ©a|)^en ber Steic^^erbfdmmerer war ein fDtl)et
Sc^ifb, in welcbem ^wei golbene ©cepter freu^wctfi in
bic ®*raqe gejleüt finb, unb auf einem golbenen gc-
friinten ^dm ein geraber gotbener Scepter^').
(Ferdinand Wächter,)
ERZKANZLER (Ardiicani'ellanus) '), betleibete
citi urfprünglidb fe^jr einpußreicbeS 3tmt*), fo lange ndm^:
lic^, als bi§ eS ni4t ber äiicef analer eigentlich ganj
tjermaltetc, 2>ie SUicefanjlet biegen Infan^qö Wlcdjtbin
Äanjlcr, unb bienien alö folc^e, um äBifdSujföftdbe ju
erijalten'), wd^irenb bic ©rjlan^ler fcbon erjbifdjofliclc
©tüble erlangt battcm lnfang$ war Ut ßijfanjler
nur ein 2)iafonuö über ^riefter ober 2ibt; bcmac^ aber
wör rr insgemein bifcboflid^en ©tanbe§. Ungeachtet cö
hin geipic^m JHecbtcn unb Oefe^en eben nidjt gemdg
2i) Jnr. With. Imhofii Notitia S. R. Gerni. Imp, Procer,
Ed, IV. p. ,^03. 304. i>. 307. 3 ob. 3qc. «mcfer/ Ben bem
roraifdjcn Äaifcr uj. vo. ®, 329, 341. 342, 456.
1) MiitHttkrui {Heni, n). De ArchlcaticdlariU S, Rom* fin-
ptnt ac Canccllanis Imperialiü Atilae (^ünilet i640. 4. 3cna
1665. 4. unb 1715, 4.)* unb in IVevker'^ Collect. Arcliiv, et
Cancellar. Juiib. p 203 mit tcffen Knmcrf., Zech. {Phil, üherk}
De origvne, indoJe^ fatis ati|uc juribijs Frirfifttum Gcnuamap,
eorum<{uc, maxitne tarK|iiam ArcliicancelUriorum liupeni ad n«-
gotia imperii concursu {4>a[U u, tJcipi. 1727. 4.) Govbd {Joh. If'ifA.
de), De Capellani« imperii et CaiiceUanU. (4^elHlftebt 1733. 4.)
S3on bem mamiifcbcn ^rsfanfteUanate in^bcfonberc banbelf : If'mynm
{Joh, Mkh,) Jf>U», de Ärchi - Caitcellarialu ac Duectorio in Cw-
nritiis Arrhiepiscopo Princpi Electori Mopiiitmo coinpetentilnii
(Erfurt 17^6. 4,)i öcn bem (urcolnifdjcn (Jr^fcin^^cIIarfatf : Böh-
mtr {Gi\ Lmi,) ^ Pmgr, de An hipfiwroiiiÄ Cyluniensibus , ArchU
Cancellanis [ler Germaniam suh Otioiie M. ((SJctt, 1753. 4.) ^rir*-
chim{Joh, Fried,). De Arrlii-Cancellarialii Archiepiüi'tipi et Pnn-
dpia Blectorifl Culoniensb per Rcgfiiim lialiac. ({?atle unb f^dpj*
17S8. 4.) t) Über bic aöt(^ti(^Pcit be^ JCanjlcramteö mU man,
wa^ bcr Äinia ^Jicbcl im Jui^ö Sieinccte ju bicfcm fogt : Unb iJjr foüt
fein Jl'an^tiir bitfcß iKiidjes, mdn ^k^zl htWt id) rudj beegieiiicn^
waß i^jr bcfleltt, ma« iöv fi^rribt, boö folt 6ef!eElt unb gcfdjrit*
ben bleiben. Reiiiet:ke de \oss 4- $ß^. 11. ^Qp. SS^dfcnbütti
ler 3fu% B. 292. Sutiner ®, 211. DdS: „rtei ghelike»*^
(beg^teii^cn) ift blod bed ä%ftinr€ ii?egin gefagt, brnn bo^ @i(^fl
9c()brte qan]^ befonbcrd |um Äansüramte. SBie brr grjfanjler bct
fcitclid^tn ^cfta^^^cn bad gre^e unb bte anbern Siegel tragen mufttc^
Daben mir im ttt, Erz - unb Krbamter bemcrft. 3) 3m 3frr.
ErrkapUfT fubrcn mir au« ben j^aMretd^en iBeifpieten^ mte Man^^
tet mil btft^cftid^cn unb cr^bifd^öfU^en @tu^(en b«lct;nt n)urbi'it#
iim'9c an.
war, ba§ fid^ ein ©eiflli^er am I^ofc auftjaltcn imb
bie n?eltlid)en JHcidb^gefcbdfte abwarten IfoUtc, |latt fi^
tjietmcbr bem Äirc^enbienftc unb ber ©eelenforge ju roib^
men, fonnte bocb ta^ Äanj^leramt, fon)ol ba^ @r^-. al^
S3icefan,^lerQmt, metcfjeS bic Äenntntg bc6 Scftreiben^
unb fiefcn^ unb überbaupt arc^ittalifcfec Siffenfc^aft crfo^?
bertc, nic^t mol anber6^ aB ein ©eiflfic^et uern^alten.
(So geWab e§, bag t$ ein fotc^er, unb befonberö ba6
ersfanjlcramt ein SJiWof erl)ielt. ©ein TLmt befianb
gcmeiniglid^ barin, baf er bie am ^ofc ficib aufljaltenbe
Älcrifci unter fi4 ^atte, unb baf er allen Äirc^enfKftuns
gen unb ber guten ?)olijet unb SJejlclIung berfetben oors
gefegt wat, bie fie betrejfcnben Ängclcgenl)eiten unb ber
gci (liieren ^erfoncn Älagefac^en t)eri)6rtc, unb folcfte mit
anbern il)m jugeorbneten fHätt)tn cntfcftieb. 2)iefc SSer^
Haltung bcrorgfc ieboc^i ber Srjfanjler mebr im 9?amen
beö J:6nig§ ol§ für fid^ felbfi^ unb nur in ber Tlbftcbr,
bamit ni4t jcber ben Äonig mit aUcn geringfügigen
©ac^cn beunrubigen möctite; benn in micbtigcn gdllen
melbete er bic Parteien bem Ä6nige. 2)iefer tjctborte
fie bann fclb|t, unb entfc^ieb ibre Älagefac^en nacb ®ut^
bünfen. giften gebeime Saidben nor, bie ein ober ber
anbere ©eilliic^c bem Äonige felbfl tjortragcn wollte, meU
bete fic^ folcber p»6rberft bei bem ®ri!anjler, um burcö
ibn jum Sßerbör bei bem JLänige ^u gelangen. 33er
©rjfansler battc auger bicfem, baf er bie Slagefadjen , bic
tdglic^ bei ^ofe angebradbt würben, entfcbieb, nocfe ein
anbere^ 2Cmt; termoge beffen er ber SBornel)m|le oberSBor-
fieljer beö gebeimen 3^atbeö war , unb auf ben allgemeinen
über SReic^SDerfamnilungen bei ben gürjlen beä 9tei(b§
fag* 2)a ba^ teutfcbe, frdnfift^e SfeiA au^ ücrf^tebenrn
Äonigre ic^en , namlicb Seutfc^lanb, Sranfrcicb (fpdtcr bloS
Jotbringcn) unb Stallen bepanb, fo warb jfbem berfelben
ein befonbcrer eri^f analer üorgefefe^ bamit aik Uutcrtlvanen
bf^ gro|en teutfcben 9?eicbö auö allen 8anben unb Du
Un ibre 9?otI)burft unb 2fnliegen in ibrer Sprache ans
bringen, unb barauä erfeben fonnten, bog baä Dberbaupt
beö Äeicb^ ficft aller unb jeber (Sef^dfte beffdben unfer?
j6ge. Um biefe^ hu erreichen, war au^ iebem fi6nigs
reicbe ein bcfonberer Äanjler t>erorbnet. I?urcb biefen
würbe bie Älagefac^e eincä 3eben auf ba§ äBcffmoolicbllc
beftVrbert unb beffen SßiJblfabrt unb öcfleö nacib allen
Äraftcn bcforgt. Der Äan^ler, wellten bcr ©rjfanjlcr
^u feinem SJeifianbe b^^^te, mugte bic oben angegebenen
ä5erricbtungen neben ibm bcforgen, ober folcbe m htfftn
2(bwefenbett Dern?a(ten, war i^ugteic^ beS £aifer6 gebet-
mer 3fatb> fübtte in ibfaffung ber faiferticften ©cbreiben
bie Äuffid^t, \?erfagte auc| bie 2(bfc^iebe ber JRcicb^neri
fammlungen unb l^anbtage, tbciltc biefclben ben @ei(Wi
eben unb SBcItlicben gu ibrem SBcrbalten in 2tbfdbrift mit.
JDiefc mußten fie bann um bie ®ebiib^ bei bem Äanjler
abbolcn imb in ibren Janben unb ©tdbten öffentlich
Dcrh'inbcn* 55cr lanjlcr bötte neben üd) üerfc^iebenc
©ebeim^ unb anbere Schreiber unb IBebiente, welche
bie toniglidben SBerorbnungen unb Schreiben auefertigen
belfen mugtcn; aucb muften fie alle gebeimen ©d^rifien
unb Urfunben ^erwabtlic^ aufbebaÜenQ. X)er Umjtanb,
4) ^eiiüdlef^* don@<^mabcn. UZ^. C730— 7St.7i5rt4a,
ERZKANZLER
— 478 —
ERZKANZLER
H^ ber erjFanjIcr einen Äaniftr mit folcfter ©mrichtung
^um Scifianbe Ijatte, madte c^ mifllicb, ^a§ (Sr.^bifc^Dfe,
wclcftc toc^ mcle andere ®cf($dftc tjatren, unb nit^t im^
mcr, ja nic^t gar äu Ijduftg am |>ofe fein tonnten, (5rj-
fan^lertimtcr ju bcrteibcn Dcimocftten. 25iefe Änter wa?
rcn '2fnfangö nic^t fcfi an gewiife eräbifc^iöfltc^c ©tublc
gefnupft, weil bte 'Ämter uberl)aupt bamal^ nocfe nidjt
crblicb waren. 2>al)cr finben wir für 2cntfc^lanb ben 6rj=
bifcftof Sbeobmar oon ©aljburg in bcn 3abrcn üon 887 —
891 ald erjfanjler *"). 3Docb überflügelte bct Srjbifd&of
t)on ?Bfainj bic übrigen 6tjbifc^6fe, unb von bem Srj^
bifcbof SBilbelm an war baS erifan^leramt bcftdnbig
mit t^)rcr ÜBürbe Derfnüpft *). Zua^ bie ©r^ifc^öfe tjon
2rier unb QbU\ battcn abwec^felnb bie 2Bürbe üoti 6ri-
fapldnen unb baö ßtifanjlcramt bcEleibctOr befonber^
bie ßri^bifcbiJfe öon Sricr fcatten t>on 31Iterö ^ex wecken
tbreS ?)rimatg in ©atlien bei biefen S36lfern groge Sors
jüge, unb fubrten baber üuä^, fo lange Sottjringen bet=
fammen blieb, am ^g)ofe ikcr gürfffn ba§ ©r^fanslcramt.
I>iefeö lotbringifcben ßr^fan^J^lcranttcö magte fid^ nac^
E^ttD'ö be& ©ropen Seiten ber (Sr,ibifc^of t>on SO^iinj
an*). Salb nac^ bcm erfien J7?i>mer^uge be§ ÄatferS
Äonrab II. finbet man bie er^bifc^ife ijon ß6ln in 2£u^j
Übung be^ italicnifcben 6r,^fanjleramt§^ wie bic Ihtum
ben"^) beS genannten Saiferes t)on brn Sabren 1031,
1033, 1035, 1036 unb 1038, welche im SJamen be^
c6lnifd)fn (Srjbifcbof^, al^ ©rjfanjler^ mn Italien, auö?
gefertigt worben finb, bartl;un '"). 9Jfcrfwürbig ift, bag
aucb ber 9)ap(i ßco IX., welcher im 3. 1049 in 2cutfcb-
lanb war, einen @rjfan.iler fe|tc*\), unb ben ©rjbif(!bof
»^ermann i>on 66ln, nebft feinen 5Wacbfotgern am ©tift
baj^u mact)te, unb ber pdpfllidbe At animier Snebric^ ttm
©r^bifdjofe s^ermann mn 6öin, ale feinem ßberfan^lcr
utib Jbaupt, fuborbinirt fein mußte ''^). ©o grofen 6tn-
flu0 l^atu bamalS 2:eutfcblanb auf Italien. Unter kau
fer Rricbricft L fingen bie Cr.^bifi^ife uon 9)?ainj unb
Qiin an, bei ibren (Sr^fanjlertitetn jener ben 3ufa| oon
2eutf(^[anb, uitb biefer tM>n Stallen ju gebrauchen.
5) Qic ^attc Acbfl ^em (SrjEdiijjleramtc |uctUi<2b ^le drifa^an«
TOÜrbt; f. bcn 3fi:t. Krzkaplan. SKtbrc 9lacl)mitfunö«R f* ki 3^ als
lintfot 0, a. D. Tiu^q, üon 1715. @, 22. 25. 6) SÄicft.
3dn, ©i^intbt, Q$tf^. ber Zcui^^tn, 2. 2:b' u:mct "Kus^,
OOll 1784« @. 157. 7) Mascov^ De Orii^inibiis Offuiorutn
Autlcfirum S. R, Imp. §. 18. 8) f. f* ^larirArim, Hbtor.
Trevir. Diplom. T. f. Dissert. praeliro. ad 6«c. X, $. Z- p. S.
9) »fi l/r/Ä*-«!, Itol. 8acr. Tom. IL p, 165. 166. Tom, V, p.
149 unb bei Mumtori, AntJqq. Ital T. L coU 596. T. VI.
col» 51. 10) Ge. LuiK Bo^hmer^ Orlgines praecipuoruin ju-
rium ArchiepUcoporum et S. R. I, ElectoriB Cotonienais. $. 14.
11) nUerttts, Viu Leonii IX. Lib. II, c, V, p, 71. 72.
12) 2)ie Untfrfd)nftcn srocicr Urtunbcn (bei SBaroniuö, An-
nslium Ecde»ia*ticortim T. XI. jum 3. 105h Ne, IX. p. 201
unb bei U 9t eil' a. a. p. 3. ST^y, @. 409) lauten ndmlic^r Da-
(um per roaput Friderici diaconi, aaiu-tae apojitolicae s^dls
biblioih<^carii et c&ncelUrii, et donini Hennmniu Colofitenab
ArchiepiftCüpi et Archicancf^llarii — — — Datum — per ma-
fiiia FriderK i diaconi . S. R. E. bibtiütbccant cancrUnrit vic«
ikmmi Henmanrti ArchicanceJInrii et Culonirii»ts Arcbiepisirt^p».
Üb« bie p^äpftiidjen Äanitcr f. I^a^ni SBoU(t. ginl, ju brr tiutft^.
ecaat<ci dtn^it tmb Käifcr^ift. @. 25.
bebf^l
en ober
SBabrenb J.IB. ftc^ unter einer Urfunbf bc^ JtiiWi
griebriA K i)om S. 1154: Ego ZeTÄolfü« Caiiceli
riijs vice Aniolffi, Mogniir. Archiepiscopi cl
chicancellarii re€M}giiovi nac^ ber alten *') Art
3ufa^, roo er Äanjter fei, unb biefeö nur auB ber ¥«?"
<\abe beS £)rte§, wo ber Äatfer (in biefem %cdLt fß
llueblinburg) ficb aufgehalten, gefijloffen n?erbm nn^
fic^ finbet, lautet bie neue Tlxt ^. SB. in einet UrftiiÄe
beS genannten Äaifer6 üom 3. 1179 E^o Godefriiftts
iinporialis aulae cancellarius vice Christiaiii äIä-
guntiiii arcliiepiscopi et totiu»t Gemtaniae Arcliicfiii«
celJarii recogiiovi. unb in einer Don 1180: Ejpo Go
di'fiidus imperialts aulae cancellarius vice Clirati-
aiii nioguütini .\rchieptscopt et p^ermarime mrchi«
cancellarii recogiiovi **). ®on>te e^ in l£}ntc(tilig
auf ben (Srjfanjler bon Seutfcblanb balb bIo§ G^rnu^
niae balb totius Germaniac bifß/ fo Äud) im
beS Srjfanjler^ t?on 3talien; (jicr l)dtte e^ e<>fr
tungeiüoli fdbernen tonnen, ob cS blo^ bon Stallen
t)on ganj Stauen ()ei§e, aber unter Stauen tuarb nun
einmal fpeciell ta^ Pangobarbenrci4 tjcrftanben, fewie
3. äB. ber SJerfaffer be^ Sc<>n?abenfptegel6 Qap. \U
@. 71 fagt: 3>er Söifdbof t?on S6ln ift ÄanjUr
Steic^e^ ju ßampartcn (Üombarbei), JJaber war rS
^er, ald »tan miglicbfl einfache Slitet liebte, flenug,
in ben Urfunben^ welche in biefem SReidjle aul_
mürben, Statien nicbt einmal genannt n^arb* 60 ).J
lautet bie Unterfc^ift ber Urfunte i^om 3. 1162 (Ni
ü. äÖimau a* £). ^. 426), in weld^er Äaifer griebrie^L
Ht Stiftung unb JScgabung beS fom ^arfgrafen Ctt$
mn STOeipen ber I)eiligen 9Äarta geweibten, in fdn
Wlaxt gelegenen Ätofter§ befidrigt: Ego Vdalriras Ca
cellarius vice Rtiiialdi Coloniensis Archtrpi^t^pi
Archicaiireüiirii recogiiovi. 35em 3nbalte nadb fofl
man ben (SrjbifcfiDf t?on Qiln af§ ©rj^fan.i^Ier envd
aber baS Dat. Laude erFldrt ZÜc^, c^ f)it\t frcb ndn
lieft bamaie ber Äaifer ju ?obi auf, 35ie Cr^fan^
unterf^rieben fic^ fettner fclbfl. ©ocft aucft j^ji^tr^oii
Seifpiel. ©0 unterftfjrcibt ftc^ ber Sr^bifdbof Sricbr
\>on ßifn in einer Urfunbe ") be$ Äaifers^ -peinridj
Ego Fridt^nciis Colonieiisis Episcopus et Caijce
rius recogiiovi. SBenn tptr bie Unterfcftrift j.iB*
einer Urfunbe '*) beö Äaifer^ grtebricb I. t?om 3. III
finben: (iodefridus Caucellariius, vice l^liilippi Cc
loa, et llaliae Archioaticellarii recog. au. 1177, Dl
tum apud C>llam S. Jacobi in Volani^, in Arehic
piscopaüi Rmeiiimti, unb in einer *^) be6 «Kaifei
t^einricft VI. üon 1194: Recoguifum a Conrado. In
petialis aulae Oticellaiio, Hildenesliemeusi elc
vice Adolph i Coloiiiensis Eccicsiae Archiepiscop
et totia^ Italiae Archicaucellarii* Anno Dotnin. Ivh
15) iDif dieefle ICvt, »ic ber ^blfcbof 9011 ^airti ali ü^
fattgttr be|rj(fjiiet matb^ geben )x>k im Xrt. ErzkapUn bii \
3citCll an^ wo flQtt ArctrirapellainiA Arcliicnntelbniu
waxh. 14) f. tu Ureunbrn bei t>. SBünaui Cebcn unb
gticbd**« I. 6. 425. 459. 43 1. 15) JBii Cücw^lb,
Sejiiemvir. cap. S, No. 701 16) 93n (äicmolb ü. ä.
109. $£r. 78. 17) Sei Jtuin th Hotco, Vieno. Atiticiutu p. 5$,
-4
ERZKANZLER
— 479 —
ERZKANZLER
I
carn. M. CXCVI., Indictione 14 apad Taurintiiii,
V. Kai. Aug. per maiiiim Alberti Imperialis anlae
Protoiiotarii e. c. imb bonn mtcbcr in jiDei Urfunben *'*)
bcö Äaifcr^ Otto IV, wn 1209: Ego Conrailus Spi-
rensis Episcopus Impt^rialis aulae Caiicellarius vice
Theoilorici Colon ieasis arcliiepiscopi reco«i;novL
Data per matmm WaUheri Imperialis aolae Proto-
iiotarii. Acta sunt haec apud Interaniüeiii in parti-
btis Spoletaais ; anno Incarnationis Domiiiicae
M. CCIX. e. c, fo i|l Ijierbct ju btmtxhxi, baf bie
Urfunben baä Älofter SBalfenticb bctre|fen. Sic fmb
a(fo jmar iti ber italienifcöen Jtanslei aufiacpeüt, bod>
warb bcr Bufaö^ bag ber ßr^^bifc^of üon ßoln ßrjFanj'
Ux üon Stallen fei, biiwectgclaffen, 3cboc^ warb bicfet
3ufa^ anä^ gebraucht, mmn bie ©a^e, über bic eine
Urtunbc in bcr italienifc^en Äanjiei ouSgeftetit warb,
Stallen nid^t betraf. @o lautet j,.©. bic UnterWiift
ber üom laifcr griebric^ IL 1231 ju SKaüenna über ein
Slofter in SBaicrn *^), weld^cS er in <Sc^u^ nimmt, auö;
oellellten UrEunbe: Ego Seifriclas Imperialis Aulae
Caiicellariii«, ricr Domini Coloiiiposis Archiepi-
fe€opi (namli4 |)einnd»'S üon ?D?olcnarten), totius lia-
liae Archicancellarii recognovi. SBir lernten biSbet
bic ßr.^fanjter b(o6 auö ben Unterftfctiften fcnnen, 3tbcr
€^ nat^te mm bie 3ctt, wo fte anfingen, ju bem bi^bei^
gen)öl)nlid)c« 2itet cineS erjbifc&of^ auä^ ben einc5
er^^tun^j^IerS an ben Anfang bcr Urfunben, bie fit im ei=
genen iRamen tinb in i^tcn Ingetegenbeiten cttbeilten,
JU fegen. Der erffe, ber biefcö t^jat, xqüi ber ßrjbi'
fc^of Sigfrieb IJi üon SKains. 3)cr ^Cnfang feitier ftiu
fcercn Urfunbcn lautet: t^ifriiltis Dei gratia Saiietae
Maguntiiiae Sechs Arcliiepiscopus. aber in ber Ur^
tunbe üon 1239 f^reibt er fidb: Sifridus Üei gratia
Saii€tae Alagnafiiiae Sedis Archiepiscopus . Sacri
laipcrii per Gernuiniain Aichicaiiei'Harius ^"^), unD
fo in ben Urf. üon 1244, 1245, 1247^'), ©eine
9iad)fi)lgcr tebielten ben Bufafe ju bem erAbif^^oftic^en
Sitcl: JSacri Imperii per Germaiiiam Areliicancella-
rius ober nacftmalS tcutfc^";: be§ f)eiligen rJmifcfeen
S?etcö^ in teutfc^en ?anben gr^fanjlcr: bei, unb fo ge^
fdbal) e^, bap ber er^fanjtertitel weit früber al^ ber
Äurfürftentitel in ®ebrau<^ fam, unb btefer lefeterc auc^
jenem früheren nact^gefelt irarb. Ä; Äbolf beftaiigte fo-
gleich nac^ bem TCntrittc feinet Kcgietuug bem bamaligcn
erjbifc^of (Serbarb ton SKainj unb allen feinen Sladjfot-
gern baS Srjfanätcramt in teutfc^cn iJanbcn '*"*). Ä. 3(1=
bert beftdtigte im 3- 1298 nic^t nur ba^, t©aö Äönig
2(bolf bem eTÄbif($Dfe ©ertiarb üon SKainj bemiUigt
batte **), fonbcrn ftcüte ibm auc& am ndm liefen 2age
(ben 13. Sept. 1298) ein befonbcrcö ?)rit>ilegium''X ^Qp
18) £&ei ^tibonii Apotogia OttoniB IV. Imp. Her^ Genn.
lITitor. Iir. p. 161. 16^ 19) Rorcnte in Bxvaria Monaste-
fiuia. 20) SBii ®ubcnu«, Cod, Dipl p. 550. 21) «Bei
SDemf. (S. 580. 592. 598. 22) 2)tr tcutfdjc ZM hU (Jr^--
l^tfd^ofö r>cn QHn at^ (§r|(anjlcrd 9on Italien max: US btiL xbm.
fKdcbd in Italien @r|fan|lfr. tS) f. btc Urfunbe (n eunig'ö
ÄfidjÄot^io. 16. a:(?. m. 44. 9lt. 47. 24) f. bie Urfunbe bei
€»ubcnu$ B. 903^905. 25) T* h\t Urfunbe bei iDcmf.
e. 904. 905. 9?r. 429.
et unb fein Jebe^mali^et SZad^foIget im ©tjBiötbume fein
foEfe Sacri Imperii per Gennafiiam Areliicancel-
larius, unb üerfprad) it)m, bag et biefcn eräbifcftof unb
feine 9^acfcfo[ger in btn 9? eckten, S^ren, SBürben unb
greitjeiten, n?el*e fie in 3füdfi(öt auf tai^ ©r^fanätctamt
\}abm foUen, ndmticö im immernjabrenben ©mpfange be§
jebnten Slbeileä \>on ben ©ütern, ?)etitioncn unb ©ractio»
nen ber Suben^ inbem er (ber er^bifctof) an feiner
(beS erjfanj(crö) Statt einen ^^ofEanjler beffcüle, f(t>üten
molle, auc^ in feiner (be^ ßtäbifc^ofö) äbroefcnbeit "). Ä.
Äatl IV. befidtigtc 1356 in ber golbenen S&uüt (Tit. 111. §. 2)
beilduftq bem CJrflbifcfcofe oon 3Ö?ain^ baö teutfd^e ßanceüa*
riat; Ä. *^einric^ VII. befreite bei ^etegenbcit be^ Sfömet*
jug^, ben er t>ürnabm, ben bamaligener^bifdSjof ^cinric^ II.
öon ßöln üon ber Dbliegenbeit, ibn na^i Stauen }u be*
gleiten, unb gab itjm bie ßtJaubnig^ einen SUermefet obet
SiicefanAter p bepenen, burc^ roctc^en et fein 6ts!an,^s
letamt in Sratien ausüben lafTen ffinnte. Sn brn Sei-
ten, in TOelcften bic Äaifer fdten me^r nat^ Stauen
gingen, fam bie Ausübung biefe^ ersamteö öuger (3e-
rao^ntjeit; ber &r^\i;nfcI)of üon ßöln behielt Wo^ ben ku
Ulf unb ber Äuifürll vm 9Jfain,^ i^og aucfe bie Stauen
betteffenbcn 'Ausfertigungen an fitft"), »eil überl)aupt
nac^ bem ^ettommen bic 9tc(^te bcö erjfanjleramtl
jmar jcbegmalä in ben t^renäcn beffelben einpefctrdnft
blieben, aber boc^ alle Ocfdjdfte in ber Äanjlet bedient*
gen 9Jei^^ öu^gcfertigt rouiben, in welkem fi(6 ber
Äaifer obet ber Äinig aufljielt, n>eSt)alb bei bct Znwt^
fenl}eit beffelben in Stallen in ber Äan^lei biefeö Stei^ä
aiidf folcftc Urfunben ausgefertigt n^urben, welche baf-
felbe nic^t betrafen, wogegen, atS bie Äaifer nur no0
feiten obet enblicft gat ni^t mct)r nac^ Stallen famen,
ber et^fanjlet oon 3!eutfc|^lanb, roo fte fic^ öufbietten,
bie Äussfertigung auct» ber ba^ Staltenifc^c bettefenben
Urfmiben burcb feinen SJicefanjIer beforgen liep, foba^
bem (St.^bifc^o[e ^m Qbin nit^tä alö ber 2itcl, (trjFanji
ler bur0 Stalien: oerblieb. 25er gräbifc^of oon Iriet,
weldber in ben dlteften Seiten eriitün,5(er im Äonigreid&e
8ot[}ringen geroefen n?at, bem aber ba$ etjfanileramt,
alg biefeö Sfeic^i auS cinanber fiel, etlofcfeen war, battc
lange tein etjfan^^leramt gcbabt, unb felbfi alle 2tugfi(ftt
auf ein folc^eö fc^ien il)m oerfperrt, alö ber ©rjbif^of
t)on 5J?ainj auc^ in ÜorI)ringen ba^ ©r^tanjlcramt übte,
unD baS arelatifdbe er^fanjlctamt Äaifer griebric^ h im
3. H'J? bem ersbifctiofc 6tepban mn Siienne, beffen
Siotfabten auf bem er^bifc^üfli^en ©tuble eei fc^on oor=
l)ct bisweilen oern?aItet i;)antn, unb feinen Jiac^folgern
toerlicb ''). 2)ocb biefc Süerleitjung warb fpdter nicfet bc^
26) et fideliter p ro mitten tes, ad hoc praeientibui Hterit
oMigati f qiiod eundum Archiepiscopum et $ucceji«ores ejus In
Juribus, Honoribus, Dignttoiibiis et Libcrtaiibui , quae ratione
Archicancellariae praedictae debent hobf^re. videlicet in acci-
pienda «emper Nabbcum dectma parte de Bonii, Peticionibu^
et Exactionibii« Judaeortim: praeßciendo Caueellarium Aula«
noitrae perpetuU temporibui bco Siii. alibque »uia utUitaübus
aive fint tn tioBtra Curia, aive eitra Ciiriain iidem Archiepi-
scopi coii«lltuti« mantilenebimufi, detendeinui et tuebimur« ut
praesented. 27) f. 3oad?iin a« a. D, <B. 24 f^, »fc^mti
a. a. D. 0, &8 fg. 28) Jtfiftrotr, Um. Ae orige. Oüvdu-
BRZKANZLEB
— 480 —
ERZKANZLER
ad^tet. Sßte man ^ttmntf)tt, ernannte St. 9{uboIf I. um
bad 3- 1277 ben bamaltgen (Srjbifc^of t)on Srier «^etn^
rtc^ II. jum (Sr}(an)Ier in ©aOien. SSenigflend tommt
fein 9Ia^fo(ger fiSoemunb L bereite gum 3. l'^B8 mit
bem 2tte( eineS Srjtan)(erS im Xrelat tot, unb in bem
SBabIbecret Ä. ^einrieb'« VII. fcbreibt ficb ber bamalige
Grjbircbof Salbuin oon Srier: S. Imperii per Regnum
Arelatense Archicancellarias. S. Subwtg VlI. befidtigte
im 3. 1314 bem erjfiifte Zrier baö ©rifanileramt
buTcb ®aaien unb Tixtlat firmlicb- 6$ ifl biefed bie &U
tefle laiferlic^e Urfunbe, n^rlcbe man 66er biefeS Sr^amt
audffnbig atmadtt bat. Sergleitben JSeftdtigungen n^ie^
berbolten coenberfelbe Jtaifer^ unb fein 9la(bfolger JtarllV.
oerf (biebene Wlak, unb bie gotbene fiSuQe; mup man
annebmen, fe^t ti cid befannt toraud^'). SSenn in
lenen Seiten ber Jtaifer in Sotbringen ober Tixtlat xoax,
übtt ber (SrAbifc^of uon Srier fein GrjFanAleramt aud^
unrFlicb oud ^). Ttt^ S3eifpiel fitbren wtr bte Unterfcbrift
einer Urfunbe") Äarl'ö IV. t>om 3. 1357 an: Ego
Joannes Lüthomisliensis Episcopas, Sacrae Impe-
rialis aulae cancellariu», vice Reverend! in Christo
Patris Boemnndi Trever. Arehiepiscopi , S. R.
Imp. per Gallias et Regnam Arelatense Arehican-
rum aul. S. R. I. p. 378 sq. Chroo. Goitmceiue. T. L Lib.
II. c. 13. S. 13. p. 378 sqq.
29) 9lan muf biefed aud bem ^öfikttn, toai man anbenodrtd
(er xo^i%, benn ^el S, wo Don ber ei^un^dorbnung ber (Si^bU
fd)6fe 9on 9taüij|, Srier nnb dbln ^t^anhtlt miMh, ^d^t H m
Be|tct)ung auf bie Gt^nd^orbnimg , um ftmeren Streit &bet ben
Borrang |u verböten: sancimus, qaod sopra^cti Tenerabiles
ArcbiepUcopi , Trever^. Yidelicet ex opposito et iiniari dire-
ctione. rersas Imperatoris faciem, Magunün. vero in suis diöc.
et pro^iocia , et extra provindam suam in toto CanceUariatu
Germanico, proTincia voIob. duntaxat excepta et Colon, in
suis diöc. et proTincia, et extra provinciam suam in toto Ita-
lia et Gallia, in dextro latere Roman. Caesaris sedere possint,
valpant, et debeant. ©i'cfe ©teUc ifl dufcrft merfwürbti^ / man
(|.S3. ^dbcrliiif iDie StU^emeinc SBcU^ifl. 9^. ^% 8. SBb. @.
65. 66. 67) hat fle ndmlid) fo aufgefaßt: bie gclbene SBuUe Zit.
III. §. 2 befldtige bem .l^rfurflen oon ^air^i fein Onrifan^Ieramt
bur4 d<iu^ ^(utfc^lanb/ unb nti)mt nur bie ibibtti unb ^09tn|
^ C$rs&ifd}cfeö unb iCurfürflcn oon SCbln an^, Derltcbere bem
Gr^ftifte Zxitv bie 6rjfanjtenrürbe burc^ (Sallien unb iiitlat, unb
bem jturfurflen Don Qbln baö (Srjfan^Ieramt in Statten. 2fbrr
Ut stelle »dre ganj mangelhaft/ wenn fte eine duffc^erung bie«
fer Sr^dmter entbalten foUte. Qit befldtigt nur belduftg bem Chri«
btf^ofe oon 9kain^ fein ^anceUanat in 2:eutf(6lanb. iDaö: mit
Kujnai^me ber c6lnif(!^en f)rooin|: ift nid^t auf hai ^fon^Ieramt
|tt be^ie^^en, fonbern auf bie ^i^orbnung. 3n feitacr iDi6ced (Si^
t^um^ unb in fetner f)rccin& (fnnrm ^anbe) unb au^erf^alb ber«
felben in feinem ganzen teutfd}en ^ancellariate mit Tlu^na^me ber
c6lnif4en yrooini foUte ber er2bifd)of oon SRain» bem ^aifer §Mr
tcd}ten , unb ber ^bifc^of oon ürier |ur linfen ^eite / unb biefer
tu feiner ^bcti unb ^rooin| unb in Stalten unb ®aUirn bem
Jtaifer jur Werten unb ber erjbifc^of oon Qbln gur finfen, ber
^bifd^f oon 2:ner {aH ber SXtttlere im Stande) ober i'bm überall
§erab< gegenüber ft^n. SßoQre man bie oben au^ebobene Bttüt
M eine Scftdti^ung ber Sr|fan)lerdmter auffaffen# fo mdre ber
tfT|btfd7of oon Qbln au(^ Chr^fan^Ier in ®a!U'en unb ber Chr^ifc^of
9on arirr e« bier nidjt <^cfen. 30) ab Hontheim^ Ui»tor.
Tr^Tir. dipl. Tom. I. Diss. praelim. ad Saec. XIII. $. 2. p.
fi32 sq. et T. II. Diss. praelim. ad Saec. XIV. $. 7. p. 4 m|.
No.616. p.93a. 31) bct Semolb» De septemviratu. p. Ui.
cellarii reco^ovi. Rodolphns de Fridenber^. Da-
tum Trajecti super Mo8a, an. M. CCCLVII. deci-
mä Indict X. Kai. Febr. Sin Uutfd^ Stittl UaM
i.äB. in einet Urfunbe") »om 3. 1442: »ir Socrt
iDon ®otte8 ®naben (Srjbtfcbof »i Zrter, be$ (Ktlt^
r6mtfc^en fRddfi burcfi SSdlf^c canbe unb boB SÜmgf
tetc^ Don Ttxelat (Srilan)Ier. @o wirb per Gallias ge>
geben mtttetö: „2)ur(^ SSdlfc^e Sanbe/' loelc^ trina
Sntl^um aeben (omite, ba ber erjbtfct^of i>on <Siln fuft
nannte: SBtr 2>ietrt(^ Don ®otted Snoben, ber ^(ißea
Airc^e ^u dbln (Stjbtfc^of, be^ (Kt%en r6nttfc^fn Stetig
in Stalten Srifaniler. 2)er Sc^wabenfptegel Qccp. 111
®. 71 br&cft ftcft beutlic^er auö: 2)et 9)if(^of oon (EÜi
ifl Jtan^Ier bed fRtid^t^ ju Samparten rSombatbtt). Z)er
iDon 2ner ifl Jtanjiev M Sletc^ed }u Xa6eii, unb «et^
ter oben fagt er: 2)er Stfc^of loon 9tains tft itan}lfr
be^ fRixd^^ }u teutfc^ Sanben. Son bem Stragcn Der
@tegel burc^ bte erilanjlet bei feterttcbett «^oftagen l^
ben wir im Htt. Erz- und Erbämter gebanbclt, baM
ieboc^ audi aud ben ©a^ungen, wetc^ ber golbena
IBuUe anfiefngt ftnb, fitr biefen (legenwdrttgen TMäd
fblgenbe ©teQc aufbewahrt (Tit. 26): Tln bem Zog, w
ein tai\ni\(btx ober (iniglid^er «pof }u boltm unb begebet
ifl, foQen bie Aurfttrflen, ®€\ftlxdit unbSeltItdK/ ma eil
XU)x 5U ber taiferlic^en ober tönigli^en SBobnunu hmnnciv
unb wenn ber Jtaifer ober Jt6nig mit aller Ifaiferric^
Sierbe angetl^an unb man }u 9>ferbe gcfliegm ifl, foOen ße
aQe mit ibm an ben JDrt, mo bie Si^ung lu^tnifiA
x% unb ein 3eber in ber JDtbnung unb SBetfe, mit biet
felbe im ©efeg ^) t>on ber jDrbnung ber 9>T^oorf{ton ber
Xurf&rflen, mit Wle^xem beflimmt xft, geben. & W
audi ber erjtanjler N., in beffen (Srgfanceaartat ber
«^of ge^tten wirb, auf einem ftibemm @tab aUe 3ns ^
ffe^ei unb taiferti(^ ober (iniglic^n eriefjei^en trogen. '
2)te weltlicfien f^flen aber foOen ba» @cepter, bei •
9leic(|§apfel unb bod @(^n>ert, wie fpl(^e§ feflgefe^t ^) '4,
32) Diploraata reboa Friderici III. iilastrandis apod Stkä-
lerum, Scriptt. Rcr. Germ. p. 14. SS) di ift btefel
ber 21. Sattel. S3on DrbRttnd ber $roccffton natcr
Jturfürften. iDer Jtaifer fe^t bann, er» totil er t>emcBiniaw
baf ocn alten 3etten btr üi Setreff ber Crbnung ber gdfiluba
XurfurHen im Statt) unb (u Stf(^, ober fonfl, wenn ber taüftts
Uäit ^cf ^ebalten worben, eftmaU 6trett oersefoUen, %eio(»
hei Uft: fo oft ti Vidi bt^tbe, baf ta Serfammlung be< itat>
ferd ober römif^en Xbni^ unb brr genannten Jturfüi^en, votam
admlid; ber Jtaifer ober ^6ttig ge^et, bte (atferltcben Sn^gmen mc
ibm btr getragen merben foUen, allbann foUm ber Qnr|btf4Kf m«
Sncr tn red^ter btanietralifc(^ 8tntc wx bem itotfer ober Jt^mg oab
lirtfcben ibncn in ber fOtittt bte aUein geben, meU^ b^ fatfcrlkben
ober (öotglid^en Snfignien tragen sterben. SSean ober ber Stafa
ober JC^nig ebne biefelbigen 3<i4(n ge^ea »trb, aUbonn foO ber
Gribifd7cf ecn Zxitt bem Jtotfer ober it6ntg auf ebengesonatc
födfe oorgeben, alfo ba^ bürden« 9{ttmanb |»tf(fKB teilen in bcc
SXirte gebe. IDie anbem bdben Gribifc^fe oab Jturftkrftea ober
fcUen tbre j&rter, nac^ Untetf^icb tftrtr Saabfcbaften^ xoit brobct
bti ber ®efüca erftirt merben, alfo am^ tm ber 9>roccfiwa jcberi
lett bebalten. SBir boben oben in ber 29. 2(ttnierf«ig ui ttcfca
2frtifel bie mtrftoürtige <2fteUc liber bir SefHmmnag ber Drbmmgr
»te bie brei ChrjeanUer (i^cn fcUen, au^ bem S. Zit. ber aotbeaea
»uUe au^gcbcbcn unb betrautet. 34) «Rdmlidj im 22. Sit ber
golbcnen S^Ue. S^^a Crbnung ber ))rcccHwa ber tpeIlU<l^ itsc«
ERZKANZLER
— 481 —
ERZKANZLBR
tragen. @6 foOen aud^ unmtttelbar t)or bem an feinem
£)rt gebenben Sribifc^of üon Stier erflltcb bie aatbntx,
{weitend bie maildnber Jtrone unb ^n^ar b(u§ tor einem
%aifer, ber fcbon bereite mit ben faiferlicben Snfuln ^e^
itett ift, getragen werben. 2)iefe Itronen foQen einige
anbere untere Surften, weld^e ber ^Kaifer nacb feinem
SBobIgefaUen baju terorbnen wirb, tragen. & foO auc^
eine Jcaiferin ober römifc^e Königin, mit i^rem gterltcben
®cbmucfe gegiert unb anaetban, nac^ bem ^aifer ober
.Könige, unb nac^ bem Aonig t)on Säbt^mcn, »etcber bem
^aifer unmittelbar nachfolgt, in gehörigem 3n)if(ibenraume,
in ©efeUfcbaft ibrer grofien «^enen unb oon ibren Sung^
frauen begleitet, ju bem JDrt, wo bie ©i^ung ju t)aUi
ten, fommen. X>n Jturf&rfl Sobann ton SRainj, ali
er im % 1406 feine JBefc^werben gegen ben &. Stu^
ptt(S)t 6fentlicb üorbracbte, flagte unter anbetn, 9lupre($t
t)abt ibm bie fRtd^tt feinet 6r)fan}Ieramte§ in teutfd^en
Sanben gefcbmdlert, üerm6ge beffen ibm jufomme, an
bem faiferlicben «^ofe einen Kanjler, emen oberßen
©(breiber (Protonotarius) unb Slotarien ju feften, bie
er in eib unb |)fli(bt nebmen, ein^ unb abfegen {6nne,
welcbed ibm 9luprecbt nicbt geflattet, au(^ bie ©efdlle
unb ben 9}ugen baoon ni^t i)abt folgen laffen; t)on
ber Subenfcba^ung gebore ibm ber jebnte 9>fennig, ben
ibm JRuprecbt ebenfalls entjogen l^abt **). Äurfurfl 25iets
rid^ oon SSainj überließ im 3. 1441 mit (Sinwidigung
Des £aiferd bem Jturfitrflen Sacob t)on Srier, weil bie^
fer in £anileifacl^en geübter unb erfabrener war, bie
SSerwaltung ber SleicQdlanjlei auf lebenslang, «hierbei
bebielt ftcb ieboc^ Kurfinrfi 2)ietricb bie bem @tuble ton
SWainj bie«falÖ ijufommenben Slecbte t)or**). X>mdf
ben nürnberger SletcbSabfcbieb tom 3. 1522 würben ber
Äommerric^ter unb bie JBeipfter beö Äammergerid^te« ")
förften, unb bur(b loeldde bjeitlemobe getragen »erben. Sßir ^ant
beln oon benfelben im TlrtÄlrz- unb Erbmarschälke.
35) fo^erhourbige «^anblungen SC, SRuprcc^f« auf bem Sage )u
^ainh 1406 bei Olenf (blager, UrCunbenbucb (ur ©ulbenen SSuUe
S'fr.44. ®. 113, unb umfldnblicter bei SB er n er, Appar. Arch. p.
290 sq. 3 9 n. ® 4 m i b t , ©efcb. ber Steutfcben. 3. ST^. 7. B*. Cap.
11. ®. 57. S6) Joatmi» in Nötig ad Serrarii rer, Mog. Lib. V.
in Theodorico §. 3. n. 2 «q. in Joannis Script. Mog. T. I. p. 756.
37) 3m Interregno Dom 3. 1519 entftanb jwifcben bem Äurfur«
jlen oon SKainj, atö ertJonjCer, unb bem Äurftirjlen oon ber ^fal»,
aii SSicariuä, über bte fammergeri^tlic^e itan|(et unb anbere bamtt
oerbunbene ©tötfe ein SJhdoerjianbni^. »Darüber oerlief en bie beiben
9>rotonotarien, iOietricb unb S3arenbü(er, i^re SBebienung. ^ier*
burtb gerieften bie Äanileigeftböfte eine 3eit lang in eine Unt^dtig»
feit, unb ber Stei^öoenoefer narb bewogen, bie Xuöfertigung in
ber Jtanjtei ^Cnfang« bunb einen eeaor, 9tamtni gemel, oerfeben
iu taffen , ^emacb aber ben jtaöpar «^ammerfletter }um SSiceproto«
notariud ju befleUen. 9la(b oteIfa(b gepflogenen Unter;)anb(ungen
warb enbticb ben 1. iDec. 1S19 i^u SOBormd itoi^^zn ben an»efen<
ben furmainjift^en unb eurpfdtjiWen ©efanbten ein befonberer 2fb*
Wtb wegen SSenoabrung ber fammergencbtücben ©iegel unb Xcten
0Ctrofen, unb bii auf bie a^atificatton beiber Jtur^rflen au«ge«
madit, bat ber ^rfürft oon ber $fal}, ald 9tei(b«oertoefer , bad
Bicanatftamtöftegel unb bie ^aniUi feinem itanjier, wie oormaltf aucb
gcfd^eben, anbefeblen m6cbte$ jebo* mit äulaffung, Bewittigung,
au<b befonberem Befehl be« JCurfürften oon SKainj, unb einem je«
ben an feinen SRe^ten unoorgreifri*. fWc^reö über jene Boradnge
f. bei |>db erlin 10. Bb. 6. 200— 202.
2C.(5ncon.b. SB. tt.it. (Sx^^rctfon. XXXVII.
bebeutet, baß bie fi6caltf$en unb AantteigefdOe ibnen
nidbt außer ibrer üSefolbung gebfibrten, fonbem oielmebr
M eine S3etbi(fe }u Unterbaltung beS 9tegimentS unb
Aammer^eticbtd änjufeben waren, aueb ibnen femer bi$
ju Xufrtcbtung M neuen 9{eidSiöioa$ gelaffen werben
foaten. |)ierbei bebielt ftcb iebotb ber (Srjbifcbof oon
SRain) aü (Srjtanjler oor, baß biefe jeitlicbe üSewiaigung
feiner ©ere^ttgfeit M erjlanjeaariatd unfcbdblic^ unb
unnad^tbeilig fein, aucb in feinem freien SSiOen (leben
foQte, bie ^ammergericbtgfanjtei felbfi anjunebmen unb
5u Unterbalten, bagegen aber bie Jtan)Ieigefd(Ie in @m^
i)fang }u nebmen'^). SSon ben oielfacben SSeuebungen,
m welchen ber erjbifcbof t)on 3Rainj M erjfamler
tlanb, war bie befonberd n>icbtig, welche ibm ben dim
fluß auf bie 9teid(|gacten geflattete, ben er aber leiber in
9le(igion§fadben midbraucbte. @o }.fi3. atö ber lurfdcb^
fjft^e ^®efanbte im 3. 1550 tjerlangte, baß feine 6ffent5
lieb auf bem STeicb^tage }u SEBormei abgelefene 9>rotef!a<
tion ju ben Sfeicb^acten genommen werben möchte, warb
ed ibm oon bem Aurfurflen oon SRainj, auf ben, aU
ben Steicböerjfanjler e§ bieSfaDö anfam, abgefcblogen **).
»er JReic^öoicefanjIer *°) bieß früber blo« Cancel-
larius, bann M man umfldnblic^e Sitel beliebte, ndm«
lic^ feit ben Seiten beö Ä. griebricb '• Imperialis au-
lae Cancellarius, unb jule^t SieidS^dbofoiceCaniler, wie
er feit bem 3. 1711 in ber SBablcap. Art. 25 genannt
warb. Äußer bem Sleicböerjfaniler unb beffen ©telloer«
treter am taifetlicben «^ofe bem 9ieicb§oicetaniler gab e$
am laiferlicben «&ofe ben £)berflbof{an)ter, welcber nur
«g^offanjler bed ßrjberiogt^umö £)flerrei(6 unb ber bamit
oerbunbenen Sdnber war. Ungeachtet ber Steic^Soicetani^
ler nicbt oon bem {ule^t genannten abbing, fonbern beibe
feine gemeinfcbaftlid^en, fonbem ganj oerfcbiebene ®e^
fcbdfte ju beforgen batten, (lagte man bocb, baß bie
ijiemid^ifc^e »öofFanjUi ber JReicb^fanjlei mebrmaö ©in»
trag tbue. SBdbrenb* bie Ämter ber ©teUoertreter ber
weltlicbm 6r}beamten erblicb würben, unb bie geifilicbm
(Srjdmter felbfi, fowie bie weltli^en erblicb geworben
waren, fo war bocb bad Timt eined 9ieicbdoicefan;^ler§
niemals erblich, tbeilö weil eine befonberd gefcbicfte $ers
fon baju erfobert warb, unb ftcb bocb leidet jutragm
fonnte, baß in einer Samilie feine ba)u ooUfommen tau^n
liebe $erfon oor^anben gewefen fein würbe, tbeile^ wetl
bad Tlmt aüiu wicbtig war, aM baß ber ^atfer ober
Aurmainj ober bie @tdnbe bdttm geßatten f6nnen, et
erblich werben )u laffen. Xm erflen bdtte folcbeö mit
S8) ^dberlin 10. a3b. e. 525. 39) ^erfelbe,
9{euefle teutf(be Sleicb^gefcbicbte. 1. Sb. &. 618. 40) äbet
bie ^aniUt unb bie iCanjlei pr 3etl St. ^ontaVi III. Ilettt
gute 9{adbri(^ten ^ufammen Mttscovim^ Comment. de rebus Im-
perii Romano - Germanici sub Lothario II. et Conrado Iff.
p. 309. ©em Äanjler ftanbcn bei Notarii Coriae, aucb Notarii
8. Palatii genannt, welAe feit ber 3eit griebri<b'« I. Protonotarii
biefen. 2C(« befonbere ^c^nften über ben 9lel(b<t>icef analer ftnb an«
jufüjren: Wagenseil (Job. Christoph.). De Vice - Cancellario Im-
pcrii (3Cltorf 1686. 4.) unb in SBemf en'« CoUcctan. de Arch.
etc. No. 21. p. 614. Boehmer {Just. Hern.) ober Sflefponbent«.
griebricb oon C^warjenfeUj De Bpiscopo, Vice-CwvwX-
lario Imperii, 1734.
61
ERZKANZLER
~ 482 —
mjXUAKmxiL
ber SB&rbe etneS Stfc^ofS auf einem befhmmten @tub(e
crbltcb t>erfnut>ft loerben linnett; loie bte (Srifanjlerdm^
tet mit bejKmmten erjbifcbiflicfien ©t&blen erblid^ ter^
bnnben würben. Xber in ben fr&beßen 3eiten war am
b^uffgflen bie Selobnung für bte gebabten Sefcbraerben
ber Sftbntng eineö Jlanjleramte^ ein £rummfiab. SEBdb«
renb biefer Seit war }un>eUen ber Jtanjier fd^on fi3if(^of;
aber befonberd nadf berfelben fanb bie @ewobnbeit ftatt,
baf ein IBifc^of baö ^anjleramt t)erfab. %ber baß bie^
fe« 2(mt an einen beflimmten bifcböflic^en @tub( g^^^^pft
worben wäre, b^tte boc^ feine ©(ibwierigfeiten, unb ed
bitten kicbt SdUe fommen {6nnen, wo ber SSicetan^ler
fdb^ eteOoertreter »ieber einen @teUDertreter b^tte b^^
ben mäffen, wenn grabe ber 93ifc(|of iene5 befiimmten
6i^ iur S&^ung bed Xmteö entweber fc^on unfdbig
loar, ober burcb Xranfbeit untauglicb warb. Xucb W^t
a imbt im Sntereffe beS Sritanjlerö gelegen, wenn baö
wid^tige Tlmt, ba^ er }u befeben batte, erblich geworben
wdre. 2)a fpdter oon ben brei (Sr}fanilem jwei nur bem
SEitel na(^, unb nur SRainj no(^ ein wirtlicbeS (Srfan.^^
leramt b^tte, gab e^ nur nocb einen 9{eicbSoicetan}ler.
2)ad 9lecbt, i^n }u ernennen, batte ^urmainj. 3war wirb
in ben Jtan)(eiorbnungen Don 1559 unb 1570 ber Aai^
fer auSbräcflic^ ber 9iei(^§tan)(ei ^ttx unb JDberbaupt
Jenannt, unb oerorbnet, ta^ beren 2Cngeb6rige ben @t^
oten unb SSerboten, welcfie er, ober ber Xurfurfl Don
9tain) in bed Aaiferd dlamm tbun werbe, ju geborfa^
men fcbulbig fein. 2)ie 2(nnebmung unb S3eurlaubung
ber jur Stei^dtanjlri geborigen ^erfonen foUe Xurmain},
bo<b mit bed ^aiferd SSorwiffen unb IBewiUigung, }u
tbun geb&bren. 3n ber Sßabicapituiation Hxt. 25.
& 1, 2 bagegen wirb Dorgefeben: „3n SSefieUung unb
iCnfe^ung ber 9iei(^boffanjIei, fowol beS Steicböbofoice«
(an)lerö, aU beren Steicb^referenbarien, 9{ei(i^SbofratbS$
fecretarien, unb aOer anberer ju ber dlei(^dboffan}lei ge^
bdrigen ^erfonen, foQen unb woOen wir bem Jturfurfien
Don ^ainj atö 6r)fanjler burcb @ermanien in ber i^m
aDein bieefallS juflebenben £)igpofttion , unter welcbem
Corwanbe eö fei, inö fünftige feinen Singriff, 2fuffcbub
ober SSerbinberniß tbun, nod^ barin einiget Siel unb
Wla^ geben: (Sd foU auc!^, waö bawiber vorgegangen,
unb femer getban unb üerorbnet werben m6cbte, für un-
gültig gehalten werben 2C." Docfi batte 9Rainj aderbingd
barauf gu feben, baß e$ jum SSicefan}(er feine bem fai^
ferlicfien «^ofe unan^dnbige |)erfon prdfentirte. @emets
niglici^ W^8 t^er faiferltcbe «^of Aurmain) 3emanben
unter ber «^anb Dor. X>odf ging eS bisweilen nicbt o^ne
6treit ab. 3n ben dlteren Kapitulationen ftnben ttcb
Gpuren, baß ber Aaifer Aurmain j unanfidnbige ^erfo^:
nen aufgebrungen b^be. Aurfürfl Sobann fMS)ilipp t>on
SRainj entzweite ftcb nac!^ bem Sobe tt$ 9{eicb^t>icefan)s
ler«, beS ©rafen Äurj, mit bem Äaifer wegen ©rfebung
biefed 9>often$, inbem ber Aurfurfl ben Sreiberm t?on
Sopneburg, ber JCaifer aber ben Sreiberm oon SSoUmar
baju baben wollte**). Äurfurfl ?otbariuS granj ton
SRainj prdfentirte, obgleicb man il^m anbete ^erfonen
tNMTgefd^Iagen (atte, furj t>or bem Zobe btt Jtoifeij
?eopoIb biefem ben @obn feineS Snibert, SticbriA
Jtarl, ©rafen ju @cb6nbom, ber lung unb get^lübcn
@tanbed war, gum SSicefangler, inbem Jtunnatn) twr;
fiellte, baß ber Aaifer an bemfelben einen atfdfiitea
SRinißer baben, ibn audt {u XOem mit edc^ngfett ob:
richten, unb er alfo bem Sr^baufe bfltatvSf laa^t
Sabre erfprießlicbe 2>ienfle (dßen t6nntc. 2>cmuNb
nabm mon am faifer liefen «^ofe Xnfangd Xnffonb, itn
bafur an}uerfennen, unb bielt bafitr, baß ein fe imiger
SRinifler ftc^ bei ben iebigen Gonjuncturen gu folgen
boben 2imtt bedwegen nidj^t fcbicfe, weit ber itatfrr ein
alter ^m fei, unb feinen Statb mcbr nadf feinem
Sinne abrichten finnte. Semer babe ber rdnrifc^ Ajk
nig bei Xntretung feiner Stegierung alte erfabrene 9Knts
fier n6tbig. X>a^ Votum eine« Stetc^oicefamlerd fd
Don großer Sßicbtigf eit , unb pflege in ben mcbtigßen
Xngelegenbeiten ben Xu^fc^lag ju geben. Stebfl bem
werbe aucfi bad ©utacbtm eine^ SteitbSoicefanjIer« ifter$
außer ben Sonfermjen requirirt, unb ed nmrbe eis
furmaingifcber 9{effe ftcfi nicbt fuglicb }um aSortrog bcr^
ieni^m fl3efcbwerben, welcbe Derfcbiebene @tdnbe «ibar
SRatn^ fiibrten, fcbicfm. 9}acbbem balb barouf ber hir^
mainjtfcbe 9teftbent unb Sarator oon @ubenuS (ittb,
wollte man eS bem ®rafen loon @(^bom nodf fdfap
rer machen, weil er nun au4 bed Unterrid^tS btefe^ tr-
fabrenen ÜRanneö entbebren mfißte. Sintge ober «igtm
ftcb babin, ber @raf möchte bm geifili(ben ®tanb oei:
laffm unb in eine oomebme Familie betratben, um auf
biefe SSeife ben Sßiberfpmc^ gu ^btn. 2>agegen Ucj
ber Jturfürfl t>on SRainj bem Jtaifer erttdren, baß et
iDon bem, ben er prdfentirt babe, nicbt abgeben w&rtt
@o nabm ber Jtaifer ibn enblicb an, aber er batte Ins
fangS gegen ben 6ßeneicbifcben SRinifier einen fcbwem
Jtampf. Zl$ „etwa$ IBefonbered unb Sebenflicbef,,
werft 3ob. 3ac. SRofer*') an, ^ß ali ®raf t>on 6oU
lorebo, nacbmalS 9{eicbsoicefani(er, unter Aaifer ^arl VI.
abjungirter SteicbeotcefanjUr würbe, er bafur eine 9adi
@umme @elbeg begabten mußte. Xld er b^niacb untn
Aaifer Aarl MI. ba^ fReicb^oicecancellariat bem ®rafm
Don ^6nig6felb uberlaffen mußte, oergütete biefer ifcm
folcbe Summe; unb alS ber ®raf ton ^6nig5felb unter
itaifer ^tanj 1. bem (trafen oon ßoDorebo obermai^
weicben mußte, gef^ab ein @leicbe$. 3m IBetreff tti
Stanbed unb ber 6tgenfc(|aften beö 9{eicb$Diceran3leTd ijt
golgenbeö ju bemerfen. 3n bm alten Seiten war rf
etwas @emeine§, baß 6r}bifcb6fe unb 93ifcböfe u.f.».
btefeS Xmt oerwalteten. 3m 16. 3abrbunberte tbaten d
meiftenö Doctores Juris. Son Aaifer Stubolf 6 11. Sei:
ten an nabm man @tanbe^perfonm ba^u. 2>er oben
erwdbnte ®raf oon Scbonbom im 18. Sabrbunbrrtc
bebielt biefe Stelle nocb, (A^ ^ whrflid^er Sifcbof ju
Samberg unb SBiir}burg würbe. jDaß ein @ei^(brr
baS 2(mt eine^ Steicb^oicefansler« oerwaltete, faben befon^
berd bie &>angelifc(|en gar nicbt gem. Der Sfeic^oice*
tanjler, ®raf oon (Sollorebo, gab nacb Gtlangung be5
41) f. 0. aXeter, 8cb<n^ef(b- bcc tocflf. Snctcn^dcf^abt. 6. 11.
42) 8cn bem tbudfifm XaSfcL 6. »eitrr
ERZKANZLER
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ERZKANZI4ER
Särflenffanbeö bfe SteOe tUnfaUi ntc^t ab. 3n übtu
legung warb gejogen, ob ntcbt barauf }u (eben w&xt,
ba§ ber ütetcbdmcefaniler iebe^mal im fRexibt gefeffen
' tinb gf boren I nic^t ober beä Jtotferd etbldnbtf^er SSafaU
fei; bo(9 warb enblt(^ f&r gut befunben, bem jtatfer
unb bem Jturfitrflen oon SRainj l^itxxn freie «^anb gu
laffen. 2)ie meiilen 9tei(^§oicefan)Ier in f^dteren Seiten
»aren and) wirtUd^ öflerreic^tfc^e Sanbfaffen. jDie fRüdi$s
]bof{an)(eiorbnung fcbrteb üor: ber Steid^düicef analer foQe
fidf fonberlic^ beßei^igen, baf er üon aOen Sleicb^banb^
(ungen, be$g(eic^en anbern, ba$ itaifertbum unb bie
bemfelben anbangenbe 9leputation, SBärbe, «^obeit unb
@erec^tigleit betrefenben @a(^en, tor anbem (aiferltd^en
SRdtben guten Unterrid^t b^be, um bat)on, fo oft eö t)on
SVitben^ )ut)er(dfftgen fiSericbt }u geben, uorjutra^en, }U
tractiren unb b<stnbeln, bamit er nicbt adein in bem
(aiferlicfien Sieid^Sbofratb, fonbern aud^ auf 97eic(|$tagen
unb an anbem Snben, SSorfebung ju tbun »iffe, unb
feinem Tlmtt tlattlic^ unb mit Siubm t)orfei. 2)er
Sleic^dticefaniter war aDemal juglei«!^ wirfltcber laiferli^
c^er gebeimer 9iatb. jDer SBorfd^Iag, bie ©ebeimeratbd^
befolbung M SReid^öoiceFanilerd in ber SSabIcapitutation
oorjufeben, warb jeboc^ nicbt beliebt, weit man in ber<
felben nic^t feflfe^en woOte, baß ber STeicbfloicef analer
faiferlidbev gebeimer 9tatb fein fode, inbem man md^t
gern eineö faiferlic^en gebeimen 9tatbe6 gebacbte. SSoI
aber fieOte Aurmainj im 3. 1711 bem bamatd }u wdb^
lenben itöni^ Staxl üor: ei fei unumgdnglidd, baß ein
jeitlic()er 9leicl^«t)icefanjler in ©bten, JRecbten, Slugung;
©timme unb @ig wirflicber faiferlicber gebeimer Stat^
fei, angenommen, üerpflid^tet unb geacbtet werbe. 3(u(^
lauttt eö in bem ben 11. £)ct. 1711 gwifcben bem Ms
trig Xaxl unb bem Jturf&rften t>on SRainj errichteten
SSertrag: ein jeitlic^er S^eicb^bofmcefanjler foDe ben Sag,
an welchem er ju fold^en Xmt^oerric^tun^en üerpfli^tet
werbe, auc^ für einen wirflieben laiferltcfien gebeimen
Statb angenommen unb beclarirt, mitbin auc^ }u aUm
Seremoniab unb Sieicb^conferen^en unt)erweiger(ic^ ge^
lajfen unb gebogen werben. fi3et bem großen unter ben
{aiferlicfien wirflid^en gebeimen 9tdtben obwaltenben Utu
terfcbiebe war ein Sieidsuicefanjier orbentlic^er SSSeife ei^
ner ber üornebmffen ÜRinifler, weil er notbwenbig t)on
Oden teutfd^en @taat6fa(^en am {aiferlid^en ^ofe wiffen
mußte, \a biefelben unb beren 3Cudfertigung alle bur^
feine *0anb gingen. Cr unb ber 9leicb«bofratb8prdftbent
waren auc^ eigentlich) bie aOeinigen beiben faiferlic^en
»eic^gminijier. ©er lefiterc beforgte bie gerichtlichen, ber
erflere aber bie außergerid^tlic^en unb ©nabenfad^en.
©a3 große Änfeben, welcbeö ber SReid^öuicefanjIer am
fatferlicben |)ofe felbft genoß, fanb aucb in »ejtebung
auf ganj Steutifd^Ianb, ja fogar auf auswärtige ÜRdc^te
fiatt. 2)iefe$ legten fowol bie 9leid^ftdnbe, a» bie
auswärtigen Wtod^U, welche t>iel mit bem faiferlic^en
«^ofe ju tbun, ober boc^ wichtige @ac^en an ibm b^t^
ten, auf mancherlei SEBeife mit Sorten unb SBerfen an
ben 2ag. X>ai Sürwort beS Steid^SoicefanilerS für Tfn^
bere war t)on befonberem ©ewid^t, unb wer ben Äaifer
braucf^te, |)ieU a fitr ratbfom, beffen ^anb| SRunb unb
jD^r }u e^ren. S)er 9leid^t)tce(onster mußte bem itai^
fer unb bem Jturfärfien oon SRainj jugleicf^ fd^wiren^O*
3m Setref ber @erec^tfame unb AmtdDerricbtungen
eines 9{ei^^t>icefanilerd, welcfie mand^er(et unb groß
waren, ifl %u bemetfen, waö Jlturmain} an St. Staxl im
3. 1711 fcbrieb: „®(eid^wie ber Steic^dbofbicetaniler bie
©teOe eines ^urf&rflen ju SRainj, alS beS faiferUc^en
unb Steid^SerjFanilerS, trdgt, alfo i^at er bidig feineS
jDrtS ebenfo fein Steic^Sbofcancedoriat in Unferm, M
<EriIan)IerS, 9{amen, gleicfiwie bie übrigen «^ofdmter
unb jDtenfle bie Sleprdfentation ibrer (Srb^ unb Sridm»
ter an bem laiferlicben |)ofe obne (Singriff }u oerfeben;
adermaßen in aden folcfien 2)ingen o^ne ibn nidbtS, oU
was nid^tig unb nud ifl, oerrid^tet unb ^ebanbelt wer^
ben fann; fonbern berfelbe Unfer Sleic^Sbofbicef anjler t|l in.
aden (aiferlic^enSted^tS^ ^obeit^, Geremonien^ unb aden
@ac(|en, öffentücfi ober ^eimlic^, in Srauer^ ober %xtus
ben^, 9tatbS^, @nabens ober, anbem ®ac!^en aden on^
bem ^ofdmtem t)odfommen gleich ju achten, unb bat
bei ibnen fRtöft, ®i^ unb @timme, ßb^e, Stang unb
9Iu^ung ju begebren, aucfi baS Senitbigte adein gu fer^
tigen unb ju begleiten. 3n beS JtaiferS i£ar( VIL unb öden
folgenben SBablcapitulationen 3Crt. 25. §. 4 warb torgf
feben: „3nfonberbeit aber foden unb woden Sßir bie dieic^St
angelegenbeiten, als bie jReic^StagSgefc^dfte , bie 3n|huo«
tionen unferer laiferlicben ®efanbten in unb außer 9ieic^,
bie (Srflattung ibrer Stelationen in 9{eic^Sfac^en, nicbt
weniger bie SteicbS^, ÄriegS^ unb gnebenSg'efcbdfle be^
treffenben SRegotiationen unb ©cbluffe an unb burcfi Slie^
»manb anberS, bann („alS") burcb ben SleicfiSoicefanjUr
geben, nid^t aber biefelben ju unferer CrManbboffanjtei
jieben laffen." 25er JReic^StjicefanjIer war nacb ber faifer^
lid^m aßabicapit. Xrt. 25. §. ö gualeic^) wirtlicher SteicbS«
bofratb, genoß aucb beSwegen Stefolbung. 9tad^ bem
Don Äaifer gerbtnanb III. im 3. 1643 ber Steidf^Sbepu^
tatton }U Sr^nffurt communicirtm 9>roiect einer Steid^S«
bofratbSorbnung fodte ber JReicfiS^ofratbSprdftbent bem
»eid^Soicefanjler, wenn er ®rafen^ ober »g^enenflanbe«
(ia, nad^ ben (Srinnemngen ber Steic^Sbeputation bar^
»ber, fiberbaupt) bie Oberbanb laffen, fo oft er ben
Sleic^Sbofratb befucbe. 2)iefeS würbe ieboc^ in ber wirf^
lic^ publidrten SteicbSbofratbSorbnung binweggelajfen, unb
ber 8leicbSt)icefanjler folgte nun auf ben |)rajibenten rm
bemSSiceprdffbenten; aber nur im 9leic^bofratb. Xußerbem
nabmm ber 9feicbst)icef analer unb berSteid^SbofratbSprdfiberrt
ben Stang unter ffcb nac^ bem 3Clter ibrer faiferl. gebeimen
WatbSwurbe ein. SBenn bie ^dftbentenjiede erlebigt war,
ober ber ^rdffbent nicbt im Statin erfcbien, fonnte fobann
ber Sleid^Soicefanjler, wenn er wodte, baS Praesidiom
Derfebm. Xußerbem pflegte berfelbe in bm fiteren 3eif
ten ben SteicbSbofratb ntcbt {u befud^en, als wenn ein
neuer Vrdfibent »orgefiedt warb. 3tde SWcbSbofrotbS*
gutacbten würben bem 9tetc^St)tceran)ler jugeftedt, unb
ber itatfer fodte ftc^ biefelben in wic^gen 3ufit)fac^
4S) ®ne Sibe«fomiet (inbet ffcb In ber mdddSs^oftatnil^l^tfe*
nuna »om 3. 1570/ eine ooberc ober bei Uffenba*! ^^^
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na* Ux Kapitulation Hit. 16. §15 nic^t ar\\>txi, öM
in feinet aBitgcgenmart rffeytten laffen* 25er Sfeitft^mce*
fansler beforgfe (ol?ann, ta$ t>it faifeTlitfee JHefolution
tatauf unb unterfd^rieben warb, unb fcfticfte barauf ba^
refobirte (Sutac^ten bem 5Rcid)^bofratb6pr*ifi[bcnten roiebct
ju. I)a^er bartc ber Äcic^^mcefan^kr audf in allen
Tt)i(!^ttgen, bei bem JReid^Wofratl) ant)4n(t»gen , iSac^en
einen großen einfluß; roeßwe^en fte auc^ bei ifcm mit
unterbauet werben mußten. Ungeachtet natb SBerorbnung
ber Söa^lcapituJation aüe Äeicb^ftaatlfacften am faiferlt=
dben '&ofe burcft ben JRd(ft^mcefan,Mcr ge^en follten, iba-
ten bod^ bic faifcrtid^en ^au^mintficr ben JRcicftsoicefanji
lern Ijierin iftaS großen eintraf. Mt önabenfac^cn,
wciä^t feiner gericbtlic^en UntcrfucbumT bcburften, tr»ur=
ben bei bem Äeicfe^oicefan.^ier angebrac^it, ober boe^,
weil biefelben mit in feine 'ifmt^üerridjtung einfcblugen,
bei ib«^ unterbaut SBenn ber Jtaifcr, alö Saifer, if-
fentlid^e unb folennc Äubien.^en ober eine ^btonbetel^nung
ertbcilte, antwortete ber 9?eicb5t?icefrtnskr im 'i^lamtn
be^ Äaifer^ auf ben getrauen Siortrag; unb wenn er
irgenbwo bie .^ulbigung perf6nlid) etnnobm^ tt)at ber
JReic^e^mcefanjlcr bie Inrebe. 2tHe6, wa^ unter faiferli^
djcm Flamen unb Siegel ou^ginq, e^ mocbten geridjt?
liebe ober außcrgericbtiicbe ©ac^en fein, unterfc^rieb,
wenn n^mlid) ni*t ber Äurfurfl »on SJfainj, al6 6rj*
fan^ler, etwa foIci)eS felbfl unterfcbrieb, ber JReic^äoices
fans^U-r entiDcber ncbp bem Äaifer, unter bemfetben, ober
au* (i. iß. in ©ecrcten) obne hm Äaifer. ©o oft bie
Söriefpojl am (aiferli^en |)ofe anfam, braute ein ^o(i=
offi'ciant baö geUetfen in einer 6l}aife ^uni 3??eid)$oicefanj^
ler. Diefer tieß cS bur* einen Gancetliilen eröffnen^
bic JBricfc bur*fuci)en, unb neb]"! ben eigenen alle an
ben Jtaifer lautenben ^u vfjanb nebmen. ©obann er5ff;
nete er mit Xuänabme ber ju eigenen ^anben gefteUtcn
alle an ben Äaifer gefleliten ©cbreiben; tva^ gericbtliclbe
©a*en betraf, fcfticfte er in ben 9ieicb^bofratb / baö
übrige bebielt er bei |>anben. ©o würben au(S;^ aüt ab^
tebenben ^oflfeUeifen oor ibrer SUerfenbung in bem
luartiere be$ 3tei[bät>icefanjler5 oerfiegelt. Sngleicbem
mußte ieber, welcbcr eine ©rtrapofl oerlangtc, einen
Settel au$ ber 9{eidb^fanjlei baben. Da ber SSeicftSoicei
fanjUr ^u* bie Auffielt unb 2)trection ber JRei*öfanj-*
lei batte, fo war er, wie 3ob. 3ac. aMofcr**) bemerft,
in ber Zi)at unb eigcnllidb faiferlidber .^offanjlrr, wie er
au* im ÜRittelalter Imiierjalis aulae Cancellarius
Ijieß. ®o* erjlattete er w6*entli* an Äurmainj al6
feinen ^rincipaten, ben ©rj^f analer, Sericbt, unb ber
turmatn)if*e <3omitialbirectorialgefanbte binwieberum be^
ficblcte w6cbentli(b an ben iSei*^incefanjler, waö bei
bem 9lci*§conocnte oorging. 2)er Sicidj^ciccfanMer war
ton aUen Äci*öuntetdmt€rn ber einzige, welcber fi*
belWnbig am faiferlicben ^öofe aufbied. Äii* batte er
ben Sorjug, baß er aUe^eit, neb|l ber Sfeicb^fanilei
feine befldnbige SSobnung in bem faiferli*en iRefiben):
fcftloß felbft batte, unb Äurmainj fteUte im 3. 1711 an
bin bamaligen Sioncanbibaten^ Jti^nig £arl, auöbruelli*
44) Bon ttm i^nnf^eti Jtatfcr. B. 443*
ba6 SJerfangen, baß er ber ®fWobnbett no^« eiacB
j^eitli* 9{ei*§bofmceFan;\(er ba^ £luattter aUfirit M
^ofe felbft anweifen fottte. 3m iöetreff feiner Verf^^
refcirung fonnte man, tomn erbebiic^e UrfiWÄai üotK-i
ben waren, ben Äaifer wol bitten, baf er ib«,
ffleicböüicefanjter) eine ober bie anbere befimberc
abnebme, unb einem anbern SWinifter auftrat.
ber^ t>erlangtcn aad^ bic et>angelif*en Sfeiebe^inbe,
weil er ^urmainj mit einem &bc oerbunbm fei^ er fA
be§ (SrpebirenS in furmainjifcften ©a*en entbalte*
ßeö öSerduf* gab cS im 3. 1722, all bad
Evaii<j;elicoriini ben bamaligen dfeicb^mcefan)Ier Mpkäf
xtn wollte, foldje^ aber ju frub berauöf am- 3« TÜmfi
fcnbeit be^ Meicb^oiccfanjIerS ober bei feinem Ifbgima«
bur* ben Sob ernannte ber Äaifer inbeffen^ bi^ er irtt:
ber jurucff am, ober bic ©tcfle erfe^t warb, etnm Zmth
terwcfer ober ©ubftituten. 3m 3 1706 trug bei Am
fer na* bem Sobe beö fRei*6oicePanjler6 bem dtci*ib0f'
ratb^prdftoentcn mit 3u,vebung be$ faiferlicben wiamm
donferenjratbeg ^retberrn t»on ©eiler bie tnfftWJHf^
Iractation ber JRei*öfa*fn auf. ©onft t^flrctte iricr:
mein ber 9tei*^bofratl}Soiceprdfibent , ober wenn r.re
©teile ni*t erfegt war, ber dltefle Steicbdbofttttb ««
ber 4)^t^^nbant baju genommen p werben. Sin foiiht
SUicariuS warb angefe^ter 9let*$t)icef angCer fci
nannt. 3m 3- 17:37 warb bem 9(ei*ltH€efiiii|lrr m
2(biunctuS gegeben, wel*er bei feiner ^[bn^cfciitfif liNi
Unvd@li*feit feine ©teile t^erfeben unb ibm na4 ftöW»
Abgänge t?6üig in bem 21mie folgen follte. ^B ütm M
JSct*^oicefan^lcr im Iuterrf»s^iin'j{arb, unb ber Xbfundiii
bem neuen Äaifcr Äarl VII/ ni*t anildnbig war, muf2t
rr reftgniren. )Db ber Aurfurft oon SRainj^ aOetn ciiia
.^{eicbdmcefanjler entlafjen f6nnc, war fheitig. S&e Itf
«Re*t be^ Äurfiirften fpra*, 1) baß in ber üiidit^
tan^leiorbnung Jlurmain,^ bie 2Cnnebmung unb fictliiii^
bung ber nabml)aft genia*ten ^Perfonen, unter ivekte*
ber iRei*6DicefanMer mit war, ^ugeflanben; unb 2) m
ber JEBabIcapitulatton btm Äurfürften ju aJiainj in Bt
firllung ber .^eicbefanjlci t?6Uig freie |)anb .qelaffen mt.
Segen ben JEurfürften aber fpra* 1) ba^ In ber Sim^
Iciorbnung au^brücfli* gemetbet wirb: e# foüe mit M
JtaiferS SUorwiffen gef*cben; 2) baß ber 9tet*#i9icrf«ik)?
ler bem JCaifer mitf*m6ren, alfo au* oon tbm fA»
9)fli*ten mit ertaffen werben mußte; 3) baf er mA
uberbie^ juglei* wirfli*cr faiferli*er gebetmet
war. J)iefe ©rünbe nimmt 3ob- Sac, STOofer t^
ali offenbar fidrfer, alö bic erfieren^ an. TItie
ging unwiberlegbar beroor, baß au* ber Jtatfer
lein einen 9?ei*^t>icefan!iler entlaffcn fonnte^ fonbrni Alf'
Äaifcr unb ber Äuifurft t?on SÖIainj fi* bicIfdW wX
einanber i?crgtei*cn mußten. Jtutmain^ aab lot 3^
1742, al^ ber Äurfurft Don »aiern, Äarl VII, Jtdifir
geworben war, na*, baß ber bi^berige abjungirtc fllci^l'
t^icefanilcr, @raf oon ßollorebo, wd*er nun oABig
baö Amt bdtte eintreten foUen, reftgniren muffe- iii^
ber bairif*c ®raf Don JtJnigSfelb 9Cei*$ot€franiret
warb- %l^ aber im % 1747 Äaifcr Äart Vll. fl^rt.
unb ^erefc'nd Qitmahl %xani l bie JtaifcrFrone rrbielc.
i er wA
nhütm
^fitkfiii feft I
BRZKANZLER
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muflte bet ®röf t)on Äöntgöfelb ebenfalls refignirett, unb
ber ®taf ton 6oUorebo erlangte baö 9{et(^$t>tcecanceUariat
bod^ nod^. Sm IBetreff bet fRu\)t biefed ZmM ifi }U
bemerten, ba^ wenn ber fatferlicfie Si)ton erlebmet n>ar,
ed natürlicher SBetfe folgte, baß btd )u beffen Sieberer^
fegung bie Xmtdoerrtc^tungen beä Steicbdmcefanilerd ru()s
ten. SBenn ^)ingegen ber Äurfürji t)on SKainj, alfo ber
(Srifanjler unb f)rtndpal M SStcefan^lerd, flarb, gingen
bie Xmt§t)erricbtungen bed Sieicfiöotcefanilerd i^nnod)
fort, weil er jugleicb — faiferlicber wirRicber geheimer
9tatb war, unb alfo inbeffen afö folcber fein 3Cmt uerfab.
3n ber Steicb^fanjlei, welci^e Steicb^bof^nslei, ge^
beime Sieicbsboftanilet, (aiferlicfie geheime SReic^^boffan}-
lei bieß, warb 2(üed, waö am taiferlid^en «^ofe fowol
im fRti(i)^t}0^xatf) gericbtlid^, atö aucb fonfl Don bem
^aifer atö itaifer augergeric^tltcb befcblojfen warb, erpe^
birt. Diefe SSerrtc^tung t)attt bie 9iei(^6tan)lei am tau
ferlid^en «^ofe, benn ed gab eigentlich jweierlet fRtid^^i
fanjieien, eine am faiferlic^en ^ofe, unb eine bei ber
Steic^goerfammlung. S>ie legtere beforgtc bad, wad an
bad t>erfammelte ^eic^ gebraut, unb Don bemfelben be^
f^loffen warb. 2)a$ «paupt ber 9{ei4)d(an}lei war ber
Aaifer, fobann ber Jturfärfl uon SRainj aU 6r)(an}ler,
ttnb weil te^terer abwefenb war, üerfab ber Steicb^^
tDicetangler feine ©teile. 2)ie @t>angelifcben verlangten,
baß im 93etreff ber Aan^letterwanbten bie $aritdt in
Xc^t genommen werben foOte, aber man ließ nur Stat\)o»
lif^e }U. IBei ber @rrid(|tung ber eigenen JDrbnungen ^'),
welche bie 9{eicf)öboftanilei batte, communicirten ber Jtai^
fer unb Jturmain} mit etnanber, unb fte würben balb
in bed Jtaiferd, balb in beö Jtur^rtlen Flamen publicirt.
<Ein merfwürbiger @egenflanb waren aud^ bie IBefcfiwers
ben, weld^e ^urmain) aber bie eingriffe ber |)of(imter,
unb ber 6fleneicbifci^en unb anberer 6rblanblan}leien in
baö ®ebiet ber Stei^Sfanilei f&btte, iebod^ gejiattet ndber
einzugeben ber Staum nicbt*^), fowie auc^ nid)t bad Zar^
wefen^O ju betracfiten. S3ei ben JCu^fertigungen ber Steicb^^
boffanjlet waren bie teutfc^e (ndmlicb bie bocbteutfc^e)
unb lateinifc(^e @pracbe, le^tere in fRüdfid^t auf gewifje
@egenben, unb gewiffe ÜRaterien itblic^*'*), wdbrenb in
ben frube^en Seiten nur bie lateinifd^e angewanbt warb.
2) erjfanjler ber Äaiferin*') war ber Äbt
t)on Sulba. Xu^gemac^t ifl ieboc^ nicfit, ob Jtaifer
45) 9){an i^at bergletcben oon ben Sauren 1559 unb 1570 unb
ein SO^emonal t>on 1600. 46) f. hat Mi)m bti^ot). Sackes
fer, »on bem tbm. Äaifer. €5. 522—524. 47) f. © en f. ®. 524
—550. 48) Priisch (Ähagv,\ De jure idiomatLi, in Imperio Rom.
Germ, camprimis recepti, in beffen Opusc. T. I. n. 18. p.
427. Lynciter (Nie, Chritioph.)^ Dim. de IdiomatD Imperiali.
(3ena 1687. 1699. 4.) 3o$. 3ac. !D{ofer, 2Cb^anM. Don bemStecbt
ber teutf(ben €$pra(be/ in beffen Sermtfc^ten @4nften. 1. S^.
9tt, 2. ®. 898. SehUter (Joh.), De usa utriusque Linguae,
Latinae et Teutonicae, in conficiendis Tabulia publicis in S^cn«
fer*« CoUect. Archiv, etc. No. 6. p. 52. Suriand {Joh. inl,),
PiM. de Idiomate Imperiali. gr. Jt SRofer# S$on ben europ«
4>ofs unb 0taat<fpra(ben. 2. fßuq. (Sap. 1 unb 19. 49) VMch
(Phil, Ad,)f De ArchicanceUariatu et Primatu Abbatis Fulden-
818. (Sörsburg 1724. eetp^ig 1788. 4.) Waldschmid {Joh. WUh,),
De Anguftae Imperatrida ArchicanceUario. (SJtarburg 1715. 4.)
J(art IV. t^m baS ICanileramt erfi t>erltelS)en, ober wal^s
fd^einlic^er nur befldtigt, aber mit einer er}amtli(^en
Verrichtung bei ber itronung einer römifd^en .ftinigin
ober iüaiferin bleibenb au^geflattet \)at Qt befhmmt in
ber Son^tutton '') oom 3. 1456, baß ber Xbt üon
gulba unb aUe feine Slacbfolger, fo oft eine Äaiferin
ober r6mifcbe ^6mgin gefront werbe, ober in taiferlicbem
ober föniglicfiem ®ewanbe fie^e ober fi^e, ibre Ärone,
fo oft fie, wie e« ber JBraucb ober bie Srbnung fobere,
t)on ibrem ^auptt abgenommen werben muffe, ba$ Xmt
fte abjunebmen, unb ju galten, unb wieber aufjufe^en,
t>erric()ten fotten, bamit baburd^ \>a$ genannte icansler^
amt, unb bie fulbaer itirc^e, ald ein ebled @lieb be8
JReicbed williger gee()rt werbe. Älö man im 3. 1742
ben 2Cbt t)on gulba nic^t jur 2Cuffe^ung ber Ärone ju^
laffen woOte, übergab er bedbalb ben 13. gebr. 1742
ein Pro Memoria, in welchem er, ftd^ auf bie alte @e^
wobnbeit unb 9{eicb^obferoan} unb bie noc^ üorbanbenen
jDriginalacten berufenb, fraft be8 ?)riüitegö t)erlangte 1)
baß i^m nacb ber uralten )Dbfert)ani, bie firmli^e Tbu
fage unb Snmtation oon bem S^eict^^erbmarfc^alf }u ber
beliebten Ärönung ber" römifcben Äaiferin mit eigentlid^er
fiSenennung bed bier^u beftimmten SageS, Seit unb
©tunbe, nic^t weniger 2) eine genfigli^e 3ett tjorber
bie gew6bn(ic^ ßommunication bed 6eremoniel8 gefc^e^
ben; 2) baß, nacfibem er (ber Tibi oon gwiba) beö SKor-
gend unter gew6bnlic^em «^ofconbuct, in bie JBartbolos
mdijliftöfirc^e gefabren unb bafelbfl abgejHegen, ouc^ bei
feiner Änfunft gejiemenb empfangen worben, er t)or bem
Acte ber Krönung ber römifc^en Äaiferin bie Ärone un«
ter }uf}dnbigem Somttate in ibr (aiferlid^eä Simmer ju
überliefern; fobann 4) wieber jur Äircbe juriicfjufabren
unb bafelbjl bie 2Cn!unft beiber faiferltc^en SKajefidten
nebfl anbern bob^n |)enen, Äurfurjien unb ?>ontifical5
affiftenten, nac^ ibrer Srbnung unb gebfibrenbem JRang,
mit }u erwarten, auc^ bemnac^ 5) bei bem Ärinung^«
acte felbfl bie faiferlid^e Ärone oon bem 2)irector obfer^
t>animd6ig }uerfl ju äbemebmen, unb fold^ bemn&:^ft
bem Sonfecrator jwar einjubdnbigen, boc^ aber aud^
6) bei ber Xuffeftung felbfl biefelbe mit onjurfibren, auf
bad «^aupt ber Äaiferin nieber 5u (äffen unb bie gewibn^
licf^en SBorte mit audfpred^en ju belfen; außerbem
aber 7) bei ber oorwdbrenben ©olennitdt, fo o^ unb
mel e8 bie ©ewobnbeit erfobert, bie Änme ,fiox" (fftr)
fic^ abjunebmen, ju balten, unb wieber auftufefeen;
ingleicben 8) nacfi geenbigter iffentlic^er |)rocefnon w>n
ber Äircbe auf ben Siimer (wobei er [ber Xbt Don
Sulba] ftcb nacb feinem {ufidnbigen f&rfienmdßtgen Slang
beftnbe), t>or unb nad^ ber (aiferlic^en SÜofel ba» Bene-
dicite et resp. Gratias ju fagen**)/ i/filgföm'' (folg-
lidji) 9) fowol in ber Äircbe, feinen fi3etfhi^l unb ®i^ an
geb^riger Stelle, atö auc^ auf bem Stdmet bie gew6bn^
SO) f. bie Urfunbe tm 2(u«}Ude bei Oolbaft^ ConstU. imp.
T. I. p. 344 unb oottfldubig mit bem m Jtupfcr ^{tod^ttita %^»
nogramm unb €5ieöel bei Ulri<b o. a. O. 51^ 5>^«J*n*
toplonbienft warb bem 2fbt oon gutta a» ^ean%Xet nxA^ "S^T^v
f. ben Hxt. Eni^aplan (©.489), n>o oon bem er^to^xa't^ ^ *^^
ferin gebonbelt wirb.
ERZKAN2LEB
486
ERZKAPLAN
Itd^ Slawen j^etgebrad^te Sfirfientafel, woran er nrit bu
betftem ^uptt ju ft^en pflege, angutreffen tiabe. &
»itrbe aber etngewanbt, ba^ in bem ^oile^tum itarr^ IV.
ntd^t flebe, baf ber Xbt von Sulba bei Xuffe^ung ber
Jtrone concurriren fofle, fonbem, ba^ wenn bie ^aife«
ritt gefrint fei"), er, fo oft e§ nitbiflr 1) ibr bie
Xrone abnebme, 2) biefelbe in btefem 3ett}n>ifd^enraum
balte, unb 3) fte ibr auffege; bie Rerservales r>om 3.
1690 aber geben aucb auf weiter nid^td, aM auf baS
Xbnebnten, «pa(ten unb SBieberauf fegen. Xucb würbe
bem Xbte wtrflicb nic^t r>erflattet, bei ber erftmaligen
Xuffegung ber iCrone mit «^anb anzulegen. 9la6i bem
2>ire€torium }ur ftr6nuna ber itaifenn ^ajefldt oom 3.
1742 ndmiic^ foQte ber Director Ceremoniarius bie fai<
ferlicbe Jtrone oon bem fRebentifcb nebmen, bem S&rflen
t)on Sulba ftberretcben, unb biefer fte bem (Sonfeaator
tu^eOen, unb ber (Sonfecrator aMbann mit ^anbanlegung
ber (urmain}if(ben unb (urtrierifcben erfleren ©efanbten
fte ber Aaiferin auffegen. 9{ur bad barauf folgenbe Tlbs
nebmen unb SBieberauffegen ber Jtrone foQte burcb ben
Tibi Don Sulba t)erri(btet werben. 3(ufer biefer SSenicb^
tung war biefed Srjamt mebr nur ein (Sbrentitel, benn
oon einer Jtanjlet, bie er a(d (Srifanjler ber i(aiferin
gebalten b<!tte, unb von Aanileiaudfertigungen, bie er
aM folcber oerricbtet bdtte, ftnbet man feine begrfinbete
@pm^), wie Sob* Sac. SRofer annimmt. iCocb ifl be^
merfen^wertb/ wenn ft(b audb baraud auf (eine befonbere
i(an^(et ber Jtaiferin fcbließen Idßt, wad Aaifer itarl IV.
in etnem ©(^reiben an bie SRarfgrafen ju SRei^en, in
welcbem er ben Xbt }u ^ulba ni^t nur feiner @emab^
lin erjfangler, fonbem aucb fein, ba itaiferd, ^ofge^
ftnbe nennt, melbet: „Wann Unser Meynunee ist,
das er kürtzUch wieder za Uns käme, in Ünserm
und der Keiserinne Dienst zu bleiben.^^ 3war mag
aQerbingd bed itoiferS S)tenfi 9Rebre6 erfbbert b<^btxt,
52) ibai fle^t (war ntcbt auäbrucf(t(b in ber Urfunbe^ Tonbern
ti ^etft ^itlmtf)X dam et quotiens Imperatricem 8iye Reginam
Romanam coronari, ant in Teste Imperiali seu Regia sedere vel
ftare contigerit, unb biefei fprdcbe alfo für bte 2(nfobenin9en M
■ HhM üon gulba, aber ti ^nft weiter: tu et dicii succeuorca
tui coronam auam, auotienn niore vel ordine poscente a capitc
ipsiua deponi debuent, et deponendi eandem, ac tenendi, et
etiam reponendi, qaotiena necesse fuerit. fungi dcbeat» officio.
jDaf bad erfle 2(ttfre(}en ber Jtrone ber ICbt üon %ulha aU ^rj«
fanj(er oerricbten foUe, tfitvoon ift aUerbing« ntd^t bte Stebe.
53) Ulri(b (a. a. O.) behauptet jmar, ba§ bie JCaiferinnen üor
biefem tüivtüdi eigene j^an^teien gehabt, unb o()ne bie gewiffcn
®taat«min{|ler, We fte bei i{>rem ^ofbien|tc t)attt, anberc Ui ber
Jtanslei, al< SSicefan^ter unb €$ecretaire unterhielten, wit benn
l.fS. bie Jtaifenn Sreonore, flfriebric^*« III. C^emo^lin, aU fit ben
na^maltgen Aaifer SOtarimilian {ur SQSett geboren, dn 9{otificas
tton6f(breiben baoon an ben Statt) loon Vugöburg f)abt erge(»en .laf«
fen, mld^ t>on {(irem SSicefaniler, ^antatcon SRueff, unterT^ne«
ben fei. Dfefe^ unb ^fnbered, wai Ulricb über ber ^aifenn ^an§s
lei fagt, beftreitet Soff. 3ac. SJlofer (a. a. D. ©. 662. 663), unb
folgert, baf , menn je tttoai %u contrafigniren ^ erpebiren ober co«
leiten oorgefaOen fei, folget 3()re< ®emat^le« Jtan^Iei beforgt f)ahe.
©olbaft i^at in ber 3eitf(brift be< jwetten SK^efle« feiner «eicb^*
fa^nngen an bte bamalige Xaiferin TCma feine 2(n{i(bt mitget^eilt,
loie URb ouf meldte 2Crt unb SBeife ber itaifenn itan^let mof ein«
turicbten unb befldnbig |u erhalten fei.
att ber 2)ienfi ber Jtaiferin, unb von btefem Übt lern
aucb ni^t eine Jtanjleiaudfertigung ober Unterfc^ft }um
SSorfcbein gebracbt werben, aber bocb wol, (6nnte, wenn
ber Xbc eben bei <&ofe war, er wenigfienft in jenen 3ei*
ten, wo £aifer ^arl IV. feinem AanAlerbiende ®Ian}
r>erleiben wollte, eine ober bie anbere Xu^ferttgmig fjir
bie Jtaiferin gemacht baben. Xber frei(i(b fann boS Srj^
fanjleramt aucb nur be^ XiteM wegen ibm Mrfiebm ober
befldtigt worben fein, unb fein wabrer 2>tenft aufer ber
oben angegebenen SSerricbtung im betreff ber Jtrone in
SSerricbtung bed Srjfaplanbienfled befianben ba6en, bemi
bad Directoriom }ur itr6nuna ber itaiferin SRaieftlT
\>om 3. 1742 fagt: „(Sbe nun tbte SRajefldten ju 2if(be
ftgen, r>erricbtet ber «&err Siirfl r>on Sulba bad Sifcbges
bet unb ber «^err Surft von Jtempten antwortet. 3^
{Betreff ber 3(nnebmung bed ZUM: „ber itatferin Srj^
fanjler, fagen SSalbfcbmib unb Ulricb, baf Tibi SBolfs
gang nicbt ber er|le gewefen, welcber biefen Xitel onge«
nommen babe, fonbem er ftnbe ft^ fcbon in jioei oon
Xbt Sobann unb |>bili)>p 1534 unb 1548 ber gdrgifcben
Samilie ertbeilten ^ebnbriefen. 2>er SBerfaffer be^ euw<
pdifcben «^erolbS bemerft: SKan nenne ben Xbt Aogii-
stae Archi-Cancellariiim natam, weil er mit Srbols
tung ber abteilieben SBürbe jugteicb biefed (Sr)fan)(eraiiit
iiberfomme, wiewol ber Xbt felbfl ftd^ nic^t natno
fcbreibe. Htx Tlbt fitbte bie Situlatur Aurastae Ar-
chi-Cancellarius, wenn aucb gleicb (eine romifidbe Xai^
ferin am Beben fei, wie man bo^ S3eifpiel an IM
Sßolfgang b^be, ber ftcb }ur Seit beS Jtaiferd Serbi«
nanb'd 1., alö bie itaiferin Xnna fcbon Diele Sabre tobt
gewefen, bemtocb fo fortgefd^rieben babe.
(Ferdinamd Wadier.)
ERZKAPLAN (Archieapellanns). 2>te 6r}fa<
pldne jerfaHen 1) in bie brei beö Steicb^^); 2) in ben
erjfaplan ber i(aiferin. 3n Sejiebung auf bte erfieren
muffen wir oor Allem unterfucben, ob, wie t>ott Älter»
tbum^forfcbern *) angenommen wirb, (Srjfanjler unb ©r^-
faplan eine unb biefelbe fi3ebeutung babe. Sjiefe 9Rets
nun^ bat babur^ ibre (Sntflebung erbalten, baß in 3iu
cognttionSunterfcbriften fönigli^er unb faiferlicber Urfun^
ben ber jweiten ^dlfte beö neunten Sabrbunbertd, M
flanken jebnten 3abrbunbertö unb ber erften JJ)dlfte M
eilften 3a^rbunbert§ ber Srjfoplan auf biefe SBeife ge<
nannt wirb: Hebarhardus Cancellnrius ad vieem
Luitberti ') Archieapellani recognovi et ss. in Urs
(unben *) beö A6nig6 Subwig (t>on 873), Engil-
1) Goehel (Joh. ITi/A.), De Capellanit Imperii et Cucel-
lariii. (^elmftebt 1733. 4.) 2) eo fagt Benntrdus n Jinlfm-
erotf De ArcbicancellariU S. Rom. Imperii. Edit. III. p. 255:
Verum, ut ad Fuldensem revertar, qaamvis antiqaitns, ut oon
•emel repetere deboi , eadem faerit Arcbi - Cancellarii et Arcki-
Capellani in bac materia nostra aignificatio ; yidetar taoieii cim
tempore, ut di^itatum communicatio inter pluret tanto com-
modiui itiititueretur , discrimen aaccewitse. 3) (ST)btf(bcf wn
fßtain^, 4) Sei ® 4a ten r Annal. Paderborn. P. I. Bd. II. p.
120. 121. Urfunbe be< j^6ntgd Subwt^ oon 877 6.123: Walthe-
rus Cancellarius ad vicem Lutbberti Archieapellani reco«ni«>^>.
Urfunbe beö ^6mg^ 8ubn>ig ocn 882 (bei C9e»o(b, De Septem-
viratii. p. 88. No. n): Ämolphoi Gaaceilarioi ad viccBi Luid-
HaigKAPliAW
• _ 487 -r
KRXI[Am.AK
bereO Notarios ad yicem Theotmari") Archicapellani
recognovi in ber ttrfunbe beS ift6ntg6 Xmulf vom 3- 887;
Salamon Cancellarius ad vicem Piligrimi^) Archi-
capellani recogDOTit in Urfunben be^ iUntgd ivb^
n>ig IIL r>om 3. 909^), bed Jt6nisd Xonxob r>om %
913^), Simon Notarius ad vicem Hiliberti^^) Ar-
chicapellani recognovi in ber Urfunbe be§ ^6nigd
AümxfS) I. Don 931 ^^), Adaldat Notarius ad vicem
Hildiberti Archicapellani recognovi et ss., Poppe
Cancellarius ad vicem Hiltiberti recognovi, in Urs
tunben ") be$ Königs jDtto I. t)on 936, Bruno Can-
cellarius ad vicem Friderici ") Archicapellani re-
cognovi et SS in Urfunben'*) beffclben Äinigö t>on
941 , 942, 946, Liudolf Cancellarius ad vicem Bru-
iionis '*) Archicapellani recognovi et ss. in Urfun^
ben'®) beffelben MnxQ$ t>on 952, 957, 961, 962,
Luidgerus Cancellarius ad vicem Haddonis '0 ^^'
chicapellani notavi in einer Urhinbe'^) bed £aiferd
IDtto I. t>on 968, Wiligisus Cancellarius vice Rod-
berti '*) Archicapellani recognovi in Urfunben '**) be6
^aiferö jDtto II. t)on 973, 974, Hildiboldus Episco-
pus et Cancellarius ad vicem ^') Willigisi ^^) Archi-
capellani recognovi in Urfunben^') beffelben Äaiferö
t)on 980, 981, 983, unb jDtto'd lil. r>on 992, 994,
995, 997, Egilbertus Cancellarius vice Willigisi
Archicapellani recognovi in Urfunben") be6 Äönigö
«^einric^ IL oon 1002, 1003, £berhardus Cancelia-
rius vice Willigisi Archicapellani recognovit in ber
Urfunbe '0 beffelben Xdnipd Dom 3. 1005, Guntherus
Cancellarius vice Wilgisi Archicapellani recognovi
in ber Urfunbe^) beffelben Aönig« Dom 3. 1009, Guu-
tharius Cancellarius ad vicem Erkambaldi ") Ar-
chicapellani recognovi in Urfunben") be« Aönigö
unb AaiferS «^einricf^ II. t>on 1011, 1013, 1014,
1016, 1017, 1018, 1019, 1020, 1021, Guntherius
Cancellarius vice Aribonis'^) Archicapellani in Ur^
beri (Luidberti) Archicapellani reoognoTi et subicripsi. Urfunbe
^aifcT ^arrö bed iDtcf en oom 3.887 (bd^d^attn ®.1S4. 135):
Amalbertus Cancellariut ad Ticem Liutberti Archicapellani re-
cognoTi.
5) %üt bteTen tn Urfunben bed SCbni^i ^fmutf t>on 888, 889,
892, 900 0>ti&6)aUn ®. 144. 145. 148. 158. 160): Asper-
tiis Cancellarius ad vicem Tbeotmari Archicapellani recognoTi,
Ernestus Nota^us ad ricem Theotmari Archicapellani recognovi.
6) Qxibi^dfof Don ©aljburc). 7) ^rjbtfd^of üon ©oliburg.
8) S3et «£)unb, Metrop. Tom. I. p. 460. 9) 93et Q^ö^a»
ten 0. 165. 166. 10) ^ilbibert, Chrjbiffiof oon «Wainj.
11) SBet ei^aten <S. 181. 12) IBet iDemfclben @.
189. 190. 18) JBei ©emfclben ©. 194. 195. 197. 14)
arjbtfc^of Don fOtaini. 15) QhrjbtTc^of oon Qbln. 16) fßti
^e^aten ®. 201. 202. 207. 209. 210. 17) Qh^6tf(^of üon
^ain^. 18) IBet ®4}aten @. 218. 19) Oribif^of oon
BRaini. 20) Urfunbe bei Geraten @. 216. 217. 21)
SDafür aixä^ HUdibaldus Episcopus et Cancellarius vice Wil-
ligisi Archiepiscopi recognovi 22) (Srjbif^of »on fOtain^.
25) Set (S^^aten @. 220. 222. 227. 288. 234. 24) S3et
JDemfelben @. 249—251. 258. 25) Set ©emfelbcn 0.
259. 26) Set ^emfelben @. 269. 27) erjbtfdjof t>on
SRainj. 28) Set (Senaten 0.271. 272. 275. 277. 281. 287.
290—292. 294. 295. 297. 299. 301—303. 305. 29) Set
e^aten 0. 310. 311.
(uttbni beS AoiferS ^inric^ II. t>on 1023, Vthebiciis
Cancellarius ad vioem Aribonia ArchicapeUaBi rc«
cognovit in Urfunben'^) be^ i(6nisd unb ^feri
Jtonrab II. 9on 1024, 1025, 1027, 1031, 1032,
Biirchardus Cancellarius vice Bardonis '') Archica-
pellani recognovit in Urfunben") beffelben J(aifer8
t>on 1033, 1034, Theodericus Cancellarius vice
Bardonis Archicapellani in Urfunben") beö Stinxai
4>t\nxidf III. oon 1039 unb 1046, Hartwicus Cancd-
larius vice Bardonis Archiepiscopi et Archicancel*
larii, VVinterus Cancellarius vice Bardonis Archi*
cancelkrii in Urfunben ^0 be§ itaiferd ^einrid^ II. \>on
1047 unb 1048. @o wirb au^ nun in ben folgenben
Urfunben er)fan}(er gebraucht, unb (Srgf aplan erfd^eint
nur noc^ dußerfl feiten, wie j.äB. in ber Urfunbe") be«
Abni^^ «peinrieb IV. wn 1059: Gedehardus Cancel-
larius vice Luitpoldi Archicapellani recognovi, unb
enblicf^ nicbt me()r, fonbern baf&r vice N. Arclücan-
celiarii. 2(ud ben Unterfcbrtften , n>elc^e wir oben au6i
gehoben baben, unb aud anbem bergleicben, wo ad vi-
cem ober vice N. Archicapellani {lebt, b^t ntan ge^
fcbloffen, ba^ Archicapellanus bte JBebeutung t)on Ar-
chicancellarius gebabt b^be. & li$t fidf aber nur
barauS folgern, ba^ ber erjf aplan »ugleicl^ (Enfan}Ier
war, unb baß 6r}faplan ein b^b^rer Zittl ald 6t)fan}«
ler war, unb baß man beSb^lb ben b^b^ten Sitel fe^te,
weil gugleic^ au^ bem Sufammenbange b^^^orging, ba^
ber (grjfaplan gugleicb (Srifangler war. ©aß ber 2itel
Arcliicaiicellarius fr&b^^ nicbt befannt, ober wenigflen^
nicbt gebrduc^licb ^ewefen, laßt ftcb au<$ nicbt bebaupten,
benn fo beißt e§ m einer Urfunbe ^^) beö ^aiferd Jton:s
rab lU. Don 1033: Burchardus Cancellarius vice
Bardonis Archicancellarii, unb in einer '^ beffelben
JCaiferd t>om 3. 1028: Odalricns Cancellarius vice
Aribonis ArchicanceUarii recognovit, unb in einer **)
beS ^aiferd Xaxl bed S>icfen: Waldo Cancellarius ad
vicem Luitwardi ArchicanceUarii recognovi et ss.
S)aß man, wenn man Archicapellanus fe^te, au8 bem
3ufammenbange Archicancellarius bingubenfen ließ,
Sebt aud Ifolgenbem bert)or. 3n )wei Urfunben^) beS
(aifer$ £)tto III. t>om 3. 1001 ffnbet ftd^: Heribertns
Cancellarius vice Willigisi Archiepiscopi recogno-
vit. ^in bielt man eS alfo f&r genug, wenn mm ben
Srjfanjler burcb ben (Stgennamen feiner Derfon unb
feine erjbifcb6flid)e SBurbe bezeichnete. SRan \>ttakidft
biermit bie Unterfc^rift in einer Urfunbe^ beS Xorng«
^einrieb I- vom % 927: Simon Notarius ad vicem
lleri^eri Archiepiscopi Capellani, wo «^eriger att
erjbifcbof unb aK Xoplan beuic^net wirb, unb fcbt
Zmt atö (Srgfaniler aud bem Sufammenbotige btn}uaes
bacbt wirb. 2>aß Se^tereS ftatOtattt, gejit xt^t beutlt^
30) Set Geboten 6. 318. 320 — 822. 829. SSO. 81)
<5r}bifd)of oon ^aini. 32) Set 6 (baten 6. 339. 84a 856.
33) Set 2)emrelben C$.356. 358. 859. S66. 84) »d ?^tm«
felben ®. 366. 368. 35) Sei ^emfelben &. 8S8. ^
Sei ©erafetben 0. 888. 87) Set ^emfelbtti ^^^"^
88) Set iDcmfelbcn 6. 129. 89) Sei «3etBL^t>^^^
244. 245. 40) Sei ^emfelben 0. 178. ^
ERZKAPLAN
— 488 —
ERZKAFLAN
auö ben ftü^mn Urfunbcn. auö bcr 3ett, wo Archi-
capellanus nocft nicftt gftt?o{)nlic^ war, l^eimor; fo j. S.
ftnbet firfj unter einer Urfunbe *\) be§ Äaifftö fiubti^ig
bed Stommen au§ bcm 3a?)te 822: HirmiumarLs Dia-
conu-s ad vicein FridugiÄi Abbatis rccogiiovi, unb
in bemn'*) ber unmittelbar barauf folgcnbcn Sal)re:
Duraniius Diaconus ad vielem Frldugisi reco£i;iiovi
et SS. 25amit ijcrakicftc man bie JRocognition^untets
fc^rift in Urfurtben") be^ genannten ÄaiferS au^ ben
Sauren 832, 833, Hirrainmarus ad vicem Theo2;oiiis
recognovi . unb auS bfm 3* 834 : Hirminmarus Nota-
rius od vicem Hii^onis recognovi, au§ tem 3- 837:
Hrotmuiidus Notarius ad vicem Hilduini recognovi,
auö bem 3- 83Ö; Glorius Notarius ad vicem Hugo*
nb recognovi ss. SBei biefen, foraic ben anbern al^nli*
(6en ÄecognitionSuntcrfc^riften nui| man baö Äan^leramt
^)inJubenfcn ; imb c§ warb ba(jer in jenen 3ntcn nur
auSna^m^roeife auäbrücflic^ bi«i"9fff(jt h S3* in Urfun^
ben Cubwig'g bcS ieutfcöen H65 iinb 866; Hadcbertus
Subdiaconus ad vicem Wit^ari Cancellarii reco-
gnovi et s8., wo alfo, ba ba^ Äanjieramt genannt
worb, »^abebert fi<^ au§ bcm 3ufammenl)ange a(§ 5Wütar
matlKn ließ, wdbtenb j. S3, in einer Ürfunbe 8ub^
n)ig'§ bell äeutfd^en t)om % 867, beffcn Äecoqnittonö-
unterfc^rift: Comeatus Notarius ad vicem liadleci
recognovi ss. lautet, ju 9?ablccu^ Äanjler (jinjugebac^t
werben muß. SJergteic^t man bicfe unb anbere ät)nlic^€
Untcrfcbdften mit einanbcr, fo gebt b«oor, baß man
bei bem 9lotar, Äan^lec unb (5rjf analer befonberS bic
firc^lic^c SBurbc bemerfte, welche man ndmli(^ für bie
lüicfetigeve biett. 5)at)er erflart fiä^, bag in ber SBebr^
jabt ber Urfunben quS ber legten *f>dlfte bcS neunten,
au«? bem jebntcn, unb an^ ber erfien *pdlfte bei eilftcn
Sabrbunbcrtö ber Srjf aplan fo genannt wirb, baß er
otS Srjfanjler erfc^eint. 5)iere§ bat bie irrige ütteinung
veranlaßt, baß Arcliieapellanus foincl all Arcliican-
cellarius bcbeute. 25aö SBahte aber ifl, baß jwar eine
unb bicfelbe ?)erfon beibe Erntet jugleid) befJeibete, ober
bO(ft biefc Ämter uerfcbiebenc iöcnennungen bitten. £)a
man beibe SJenennungen jugteict) ju braudien für uber^
Puffig biflt/ fo ijl ber Unter fcbieb im ©cbrnucbc ^u be-
merken, baß in ben 3eiten, wdi^e wir oben genannt
babcn, baS (Sewöbnlicfec war, ben Sitel er^faplan nam^
baft jju macben, na<!bber jebocb 6t,;ifan\Ier gebraucbt warb,
wiewol bie ßr^^fan^^ler au^ irnjicicfe Cfrjfapldnc blieben,
über bal innige SJerbunbenfein beiber 'Ämter bei erj^
faplanö unb M erjfanjlerl fann man fitfe nictjt wunbern,
ta juv Seit, all Saien feiten fc^reiben unb lefen Fonntrn,
nur (Seifflic^e Äansler ju fein üermoc^ten. Um ficft SäU
fc^oflfidbe JU erwerben, pflegten junge Oeifilicbe an bem
*Öofe bei Ä6nigl a(l itapl^ne unb Äan^Ier ju biencn,
©0 machte Jtaifer £)tto II. feinen Äanjler SBiliigis
na* bem 2obc bei ßrjbifc^ofel JRabbert üon SKainj im
3. 976 jum erjbiftftof bei genannten ©tubfel. ^ein^
ric^'l ü. Xanjler (Sitbert warb nacbmall iBifc^of von
41) Set ©(baten 6. 27. 4?) Sei iDcmfeltfcn m. 20.
37. 49. 45) Sßd ©emf. ©, 60. 61. 65. 78. 107. 108. Iia
griellanb, ®üntb«r, ber Äanjfer t>on 1008 — 1024, wat^
nacbmall SBifd)of i^on Salzburg *'). ^inrau^ ifbD6
jugleid), baß bic Sicforberung nicbt fo war, t^aß Di;
ber aU Kaplan unb ^anj^ter am foniglid^en ^ofe gebMl
hatte, fpdter, wenn er einen JBifcbofIftab crbidt, m^
wenbig (Srifaplan unb ©r^fanjler werben mußte, Ce«^
bern taß> dr.^faplan^ unb bal ersfan^teramt ^^atte fi«t bei
bem Srjbifcbofe i>on 5Wain^ fe|lgefe6:t, weit biefcr Ifu^
mal war* SBie wir im 3trt, Erzkanzicr fabrn,
jebocb ber ßrjbifdbof tfon Sf^ain^ eräfanjret nur
Seutfcblanb. ®er (^rgbifcbof üon Srier war el bu
©atltm (Sotbringen) unb Ärelat, unb ber Crsbifd
t>on (56ln burc^ 3ta(ien. 2?iefe brei ßrifanjlet
autb jugleicb bie SBerricbtungen ber dteic^lertfapli
Sie goIbW »uUc feet im 23. 2it.: Boa b>ct 9t
bifdjüfe ©egen in ©ej^enwdrti^f eit ciiul Sti
ferl, feft: ©o oft el ficb begeben wirb, baß in Q^^
wdrtigfcit eincl Äaiferl ober Äonigl bal Jtmt ba
gebalien, unb bic ©r^bifcbofc t)on SRainj, Siict
66hl ^ DOer ;^wei Don ii)nen babei fein werben^ üU
foU in bcr Seicbtc, welche tjor ber ÜRrfTc -^ 'r^d
pflegt, be&gUicben in 5)arrei(feung bei F.> , Mt
felbe JU füllen, bie Pacem nati htv/. * u
tragen, wie nic^t weniger in bem . ., 4
ber SWeffe, ober auc^ t)or bem Sifcfee, unt> bann «
SUerrii^umg ber £tanffagung nadb bem &ffen, ^
SDrbnung unter tbnen gcbaltcn werben, wie wir
Äorl J^'.) bcnn mit ibrem JRatbc folcfee fo angtfJefli
ben, baß ndmlic^ tiefel 2tUel ben er|1en Zac^ üon
erfien er^^bifd)of, bei anbern 2agl t^on bem anbem,
ben britten Sag Don bem britten Derridjtct nviben foL
SBir erfldren aber, baß burcb ben erfien, j weiten mft
britten Dcrßanben werben foU, nac^)bem einer t>ar bem
önbern eber ober l)crnac^ confecrirt worben iji. Unb ba»
mit fie alfo einanber mit gebiitjrlid^er @brerbtetiinj) |Uj
Dorfommen unb anbcren, fidb unter einanber ebenfattl ju
ebren, ein SBeifpiet geben: fofl ber, weto^en bie
erwdbnte Örbnung trifft, ben anbern mit win
2fugcn unt> freunfclict)er Neigung ju folcbem iBertr
reiben, unb al^bann erji jur SJerricbtung atlel
wal Dorbcrgefagt ifl, bcrDortreten. ©o fd^reibt bie
bcnc 23ulle"bcn Isrei ©r^fapldnen bei Steierl bie
tungen Dor. SBdbrenb btefe brei jugleit^ bie 6rj|
waren, bötte bie Äaiferin einen (Sr^f aplan unb einen'
Fanjler in jwei oerfcbiebenen i>crfoncn, ndmlicib in
44) f. Dietmar oon föterfcburg, ^daiier'f^e
^a\>i, unb bic TCnmcrfungen baju €5. 49. 121. S59. 'i>itj%u I
werfen »ir mt htt <BU\lt ^crmann'^ bc€ f^— ^*' ' -^f^ien |it
1047, IOC et oon bcr (^^cbung §u SBtf4»'^ ' atfce
ttc^ III. tianbclt: RavpiuiBii eccksia«^ IJujii..t.v.„. ciutc
suiim 111 lutia^ CuiititanlieiiAi Ttiroclcricum per ■iim |»roT
caiict^llAnuni »uimi, et archroipetLinum, et Af^niut^runnm
positum; Virdunenii Thcodorictim Banifeae pr«' ''i r^-
pi-IJanum ttuitm, pontifice« pracfccit. J>fffc 8 : u;! tdi
barum mcrboürbtg, weit fie oetditf^^tiK^t , bat bat JTani
unb Jtaptanamt, ober ru(tftc^tU4 ^^f. Q^tat^iammt, bkü{\
unb biefelbc *|>erfon fubrte, obrr bie imfer bod) Derfe^ftbm o^itA^
unb Cancellariu» ober njJCffldjtliCb Arf:hiriiiic*'lltriuf mit
nus unb ArcbicapelUnuA nt<^t $(cf4c SScbcutun^ (yatti
■RZKAPLAN
— 489 — ERZ- UND ERBMARSCHIlKE
Ttbtf t)on @(. ÜRanmin unb in bem Ttbtt t>on %u\ba,
noon welchem leiteten n>tr am ©c^Iuffe M Tlxt Erz-
kanzler ^anbfUen. £od^ tfl 1)xtT ju bemerfen, baß au(^
ter 2(bt i9on Sulba bei ber Aaiferin (Srjfaplanbien^e
t>etfab. 3n bem Directorium gut Krönung ber ^aifetin
•gRaiejlat t>om 3. 1742 beißt e§: ^.ßbe nun 3bre Ü»a-
iejWten ju 2ifcbe ftfeen, Detticfttet ber Äerr gurll t)on
'%nlba ba§ Sifc^gebet unb ber ^en S&rjl Don Jtem))ten
«öntTOortet." gelterer war (Srjmarfcbalf ber Äaiferin.
2) ;Der (Srgfaptan ber ^aiferin war ber Zbt iDon
•@t. üRarimin in ber SSorflabt gu Srier. iCie SSeranlaf«
fung b^tte biefe6 gegeben, baß ba$ genannte ^(ofler
fammt feinen 3ube^6rungen oerfcbiebene ^aifer ium
Srautfcb<^^ ertbeilten. Jtaifer £)tto I. beßimmt in ber Ur«
ftinbe**) t)om 3- 962: Decerninuis etiam ut
praefatus Abbas omnesque sui successores
Adelheidae Imperatrici, aliisque post illam, ad
mensam in Curia Regia serviant ^önig «i^einrid^ IV.
t)erorbnet in ber Urfunbe**) »om 3. 1066 ut (Abba-
tes S. Maximini) inter curiales et domesticos, at-
que Capellanos Regis et Reginae non infimi habe-
antur. 2)e6 (Srjfapland Tlmt ber ^aiferin xoax ^ier^
burc^ gwar nicbt beutlic^ auSgefproc^en; aber bocl^ ber
^eim bagu gegeben. 2)aß ber Tibi bed genannten Stlo^
jierS nad^^ex ben Sitel: iCer Jtaiferin (Srgf aplan fübrte,
ijl gewiß"), benn noc^ Äaifer gerbinanb 11. bejidtigte
tbn im 3. 1626. Xber n)a$ ber ©rgfaplan außer bem,
xoai ihm JDtto ber ®roße oorgefd^rieben b^tte, ndmlic^
ben .Königinnen ober ^aiferinnen in ber AapeQe unb bei
2if^e am finiglic^en «^ofe gu bienen, für SSerri^tungen
l^atte, ijl nic^t gang gewiß*'). SEBie man angibt, trocF^
tiete biefer (Srgfaplan (ruber bei ber ^6nung ber £aife$
ttn ba$ £)l; mit weld^em fte gefalbt worben war, mit
reiner weißer 35aumwoQe wieber ab. S3ei ben fpdteren
Ar6nungen ber Aaiferinnen ftnbet man aber bierüon
m^t^ mebr. Diefer (Srgfaplan würbe fc^on lange nic^t
mebr gu ben Krönungen ber Aaiferinnen gelaben. ZIB
•@runb, baß biefeS (Srgamt weit fruber, atö bie anbem
in 2(bgana geratben, nabm man gewöbniicb biefeS an,
'baß bie Abtei ©t. !D?aj:imin bem ßrgjiifte 2rier einoer^
leibt werben, unb baburc^ biefer Sitel unb biefed Timt
crlofc^en, ober boc^ gugleid^ an iaB (Srgffift Srier gebier
.^en fei. tiuä) 3ob. 3ac. ^ofer war ebebeffen in biefen
@ebanfen geflanben, biö er nac^b^^ ^f^b/ baß baö erfte,
mitbin aucb baö legte falfd) fei, wie er in feinem, bem
furtrierifc^en Staatsrechte beigefugten, Staatsrechte ber
libte t>on ®t. aRarimin entwicfelt b^t*^).
(Ferdinand Wächter.)
45) IBet ZijUesiui, Defens. Abbat. S. Maximini. P. UI. n. XI.
46) SBei ID e m f. 47) (SluUn (Sylloge rerum quotidianarum. No.
XXIV. Lib. X.) fagt, ba$ ber TCbt t>on @t. <Ra)nmtn gu Zritv in
•^tt Sorfto^t mit bem Tirntt unb Zittl M Srjfapland ber ^atfenn
betört loorben fei, gibt aber bie 3eit ni^t an, no(b bie HueUe feiner
Bemerfung. 48) Unannehmbar ift bie ^rfrdrund ©unblin^'d M
<|^!ansteramtd bur(b Arcbi - Secretoriat ober Obednfpector über
•alle ®eiftli(b^eit ber itapette ber itaiferin, ba biefe meber eine tU
dene itapette, no(b eine eigene ®eiftli(bfeit ^atte. 49) fßtt^U
^ob. SacSRofer, Son bem rbmif^en itaifcr. &. 664. 665.
.3ob- ^^n* ^' Olenfcblager, 9leue CMduternng ber OMUbenen
V.aiic9fI*b.lB.tt.Jt. arftfCkcttoii. XXXVII.
ERZ- und ERBMARSGHÄLKE'); bie S3enem
nung SRarfc^alf (9>fetbefnecbt) geigt fogleic^ bie paupts
beflimmung biefer Itmter. SBie ein fo niebrig fcpeinen^
ber Xuöbrucf ber Sitel einer fo bob^n SBurbe i)at wer^
ben Ünnen, gebt auö bem ©inne be§ b^b^ten S)ienfi^
mannen wefend l()ert>or, welchen wir im 'üxt. Dienstman-
nen entwicfelt l^abtn. 3n S5egiebung auf bie »^ergoge,
welche bei bem Ar6nung§fef!e SDtto'S M @roßen gu
Zad)tn minifhirten, fagt SBitic^inb oon 6ort>ei: Arnm-
fus*) equestri ordini, et eligendis locandisque ca-
stris') praeerat, unb ©itbmar t}on STOerfeburg bemerft
bei ®efegen()eit, wo er baoon ^anbelt, wie bie »^ergoge,
a» Ä6ni^ SDtto 985 ba§ Djlerfejl gu iQueblinburg fei^^
erte, mintfhirten: Bernhardus equis praefuit. ^ie
SDbliegenl&eit beö 3Rarf^aIK, über bie 9)flege ber JRoffe
unb beg ©eftnbeS bie 3(uff[(^t gu fubren, Deranfc^aulid^t
ba$ 92ibelungenlieb, in welchem iCanfwart ber STtarfc^alf
be§ ÄöniaS ®iintber iji. (gcfewart, welcher bem SRarf«
grafen Siubiger bie 2(nfunft ber Ißurgunben melbet, bes
merft unter anberm: noc^ fa^e ic^ euA mebr, baß eud^
be$ J(inig$ SRarfc^alf bei mtr (burcf^ mic^) ba§ entbot,
baß bie guten Aned^te eure «Verberge nitbt^ ^dtten.
9}a^bem SRubiger feine Sreube baräber, baß bte .Könige
gu ibm fommen, auggebrücft \)at, fdbrt (Scfewart fort:
Danfwart ber STtarfd^alf, ber bieß euc^ wiffen laffen,
wen i^r gu «^aufe mit ibnen \)aben foUtet: fed^gig
fc^netle 9?etfen, unb gute Stitter, unb neuntaufenb
^ne^te. 3n Ißegiebung auf bte Vorbereitung ber S3ur«
gunben gum Buhurt*) an efeeM »^ofe beißt e6 3.
7516 u. f.: 2)a War auc^ ber ^axfdtait mit ben Xmä)t
ten gefommen, 2)an(wart, ber febr t&bne, f)attt gu il^m
(jw Pcft) genommen feineö ^enen 3ngepnbe oon S5urs
gunbenlanb; bie Stoffe man ben 9{ibe(ungen wobt gefat^
SutTe. <S$. S71. Micktttlis {Ang. Bened,). Diss. de Arcbicapel-
iano Imperatricis Auguftae. («^alle [1750.] 4.)
1) Son bem @riinarf(balfamte (lanbeln Koeler (Joh, Dov.),
DiM. de Electoris Saxeniae, 8. R. I. Archi - MarescbalU , gin-
gularibus et eximiis functionibus in aolenni panegyri Electionis
et Coronationi8 Ca^areae. (®6tt. 1746. 4.) Born {Jac, Aeitr.),
Spicilegium Observationuni de potestate Jurb dicundi cum Ar-
cbi - Mareschallatu Saxonico copulata. (Setpgig 177S. 4.) Biener
^Christ, OottUeh)^ Joris publici Saxonici Spec. I. Historiam et
jura auffragii electoralis Saxonici et Arcbimarescballatua S. R. I.
complectens. (8etpitg 1789.) S3on bem G^rbmarfcbaieamt jDöber«
(ein (3 0 ^. 2Cl e ]r.) , Mattbaeus a Bappenbaim enucleatus, emen-
datoa etc., ober ^tflonf(be 9{a(bn(bten t>on bem uralten «^aufe ber
9let4ös9{arf(baUen üon (ialatin unb ber baoon abfiammenben S?et(b^
(ftbrnarf^aUen «Ferren unb ®ra))en gu 9app^nt)zim u. f. m. (®(bn>a«
baöi 1739. 4.) Kern (JoA. Lud,)^ Diss. de Joribus et Praero-
gativls S. R. I. Mareschallorum bereditariorum Comituro ia
Pappenb^m. (®6tttn0en 1753. 4 ) ((Sin ooaftdnbtger 2fuSgug ^in»
t>on ffnbet 1t(b in 3ac. 3ob. ^ofet'tf Gcbwdbircben SKerfmör«
bigfeiten. 1. ZI). &. 218. 341.) Gommer i&ixt), iRa(bri(bt
t9on Sermaltung bei ^eil. tbm. Steicb^ (Srbmarfcballamtes in 8&s
nia'6 ©runbfefle europdifcber 9)otentaten<®ere(btfame. 2. Zlf. 0.
516 fg., in Sftor*« kleinen ^(bnften. 1. Z^. &. 160 fg., bcC
Carpzov. ad Leg. Reg. Cap. 10. Sect. 6. n. 2S, hti Umnatfu^
Addit. aec. ad Lib. 3. Cap. 7. n. 85. Joris pobl. unb bei
ThuUmarius ^ De Octovirat. Cap. 21. n. 27. p.358. 2) ^tt*
goa ))on Saiem. 3) «Sterin lag ber iteim, ha$ a)tat\d)aU tx(bs
U(b au(b bie SBebeutung ))on gelb^err erf)alten !onnte ^ ^aw^«
fpiel ganger gegen einanber reitenber Gebaren.
62
EftZ- UND ERBMARSCHlLEE — 490 — ERZ- UND laillMABSCHlLni!
telt fanb. dlad) 3. 7759 fiftt SJänfwatt bet fWarfc^atf
mit ben JEnec^ten über Stfd^e. 2)er (Sd^wabenfptegel ba,
»0 er bie «^auptlrifhing etneS jeben SCmted auffuhrt,
fagt; baß ber ^nm t)on @ad^fen, be$ Stetd^eft SSar«
fd^alf, bem itöntge fein @(&n)ert tragen ToUe. 2)iere$
befidtigt aud) bie golbene SSuQe t>on 1356 bei feierlid^en
Umgängen. HÜ «^auptaugübung be§ (Srjmarrd^alfaniteS
fe^t fte jebod^ bad SReffen M |)aberS fefl, n)ot>on wir
im Zxt Erz- unb Erbämter ba§ 9{dbere bemerft b^-
ben. 2>a6 @(bn)erttragen roax bem |)erjoge Don @a(^s
fen aK (Srimarfd^aK nic^t unbefhitten. «uf bem be^
täbmten «^oftage ju !D{e^ im 3- 1356 entflanb jwifc^en
bem Jturfurflen t}on Sacbfen unb bem S3ruber beS Aai--
ferö Äarfö IV., bem *&erjoge SBence6Iat>, über bie Sors
tragung beS 9{eicf^Sfc^n)erteS, fon)o( bei ber ^roceffton
nad^ ber Jtirc^e, aud^ n)dbrenb ber SReffe unb bei ber
(oiferlicben Safel ein (ebbafter @treit. ;Der Aurfiirjl t)on
Gad^fen berief \id) gar SJegrfinburm feiner SCnfpruc^e auf
bad mit feiner itur r>erbunbene ©rgmarfc^alfamt. ptt^
gog SBenceSIat) bejog fid) auf befonbere faiferlicbe ^ioile^
!ten. Sr war ^erjog )>on 92ieberlotbringen ober JBra^
ant unb beö {^eiligen rfimifcben fRtid)^ SD^arfgraf, unb
(onnte ba§ Sted^t, bad 9ieid()^fc^n)ert ^u tragen, wegen
bed STtarfc^alfamtö im alten (otbringtfd^en Steid^e, in
welchem je^t ber JReic^Sbof gebalten würbe, fobem*).
Xud^ Dermutbet man, baß J^erjog SBenceöIao wa^rfc^ein^
Ii(^ ein unter ?ubwig bem £Baier Dorgefommened S^ei-
f^iel ffir ftc^ anfubren mod^te^), ndmlic^ einer feiner
Sorfabren erlangte auf einem «^oftage gu Sranffurt im
3- 1340 bie TluMunQ biefed Stecbted wirflic^, inbem
ed ber |)eriOg gu ©ac^fen au$ Unwiffenbeit feiner {Redete
Xnfan^d gefd^eben ließ, nac^^er aber wiberfprac^, unb
ein tatferlic^eS Xttefiat wegen beS erfolgten SBiberf))rud^$
auöwirfte')- Se^t (1356) auf bem «^oftage }u aRe6
^el bie Sntfc^eibung burc^ ben itaifer unb bie Aurfur^
flen für ben Äurfurjien üon ©ac^fen au6, unb jwar,
weil er fowol ba§ ^erfommen, alS aucb bie neugegebe-
nen ©efege ber golbenen £BuUe für ftc^ b^tte. sBefon^
berö aber mußte «^ergog SBence^tat) promforifcf^ be^b^lb
gurucfflei^en, weil er mit bem ^erjogtbume S3rabant
unb ber SRarfgraffc^aft 3(ntwerpen )>on bem ^aifer ba^
malS noc^ nicbt belebnt war. Um ibn aber gu berubi^
gen unb feine 2(nf))rucbe für bie 3ufunft gu ftd^ern, er^
tbeilte il^m ber iturfurfi @erlac^ Don SJtaing ben 26.
^ec. 0# fogleic^ ben Sag nac^ bem gebaltenen 9{eicbäs
^ofe, einen Steuert, in welchem biefe^, baß feine £Be'
lebnung noc^ nid^t gefd^eben, alö @runb ber bamaligen
Cntfc^eibung angegeben, unb babei t^erftc^rt warb, baß
biefer SSorfaQ ntc^t gum dlad)tf)eik ber Siebte M ^er^
20g< angefubrt werben foQte, faHd wieber in biefen ®es
genben ein 9Ieic^6bof würbe gebalten werben. 9Iid^t
mtnber gab ber jtaifer ben 5. 2att. 1357 feinem fBxui
5) Sß^l ^dbetlin, )Dte m^m. SBclt^tfl. SRctie^ift. B.S3b.
e, 621. 6) Sdl. <5^r. G. Steife/ &t\ä). ber furfdcbfrf^en
etaatcn. 2. Sb. 6. 245. 7) f. SDaffrlbe bd^ülUx, miä^it
tagltbeotnim Sriebri^'d III. BorjIrU. J. (Sap. 6. 6. 84. 8)
1356.
ber eine SSerftc^erung gleid^en Snl^S"). 3Cii4 bie
Slecbte bed iCurfürjlen Don @ad^fen würben burd^ eis
befonbere^ (aiferlicbeS beeret ^^ bewal^rt. X)a unt«: bie^
fen Umfldnben bie Sted^te bed i(urbaufed &ad)lftn t»d^
immer gefdbrbet fd^ienen, fo war biefcd, une man")
r>ermutbet, ber JBeweggrunb, au6 welkem bed «^crgog^
Slubolf 11. t)on (Sac^fen IBruber unb 9ta(^foIget SBoigel
bie iturfc^werter in fein SBappen aufhabm, inbem ba5
dltefle (Siegel mit ben ©(^wertem t)om 3. 1371 ifl").
2Ctö ^aifer Aarl IV. feinen ©obn SBmged(at> ben 6.
Suli 1376 gu SCac^en gum römifcb^n Mnigt Mma
ließ, entftanb bei biefem <ftr6nungdfefle gwtfi^en Sem
gedlat) t)on SSil^mtn, «^ergoge t>on ^uiremburg, Sotbrin«
gen, Ißrabant unb Limburg, bem IBruber beö .ftotferi
^arl IV. auf ber einen, unb bem ^ergoge t>on Soi^fen
auf^ ber anbem @eite ber gr6ßte Swift, inbem beibe,
ndmlid^ ber luremburger wegen be6 |)ergo9tbumS Soti^
ringen unb SBrabant, unb ber «^ergog t>on (Sad^fen in
JBegua auf bad Sßarfc^alfamt beö beiligen 9tei(f^6 ba5 9tt^,
bag foniglic^e ober (aiferlic^^e ©c^wert vor bem Stimgtjfi
tragen, \id} gufc^^rieben; unb ber ©treit gebteb babin,
baß ieber r>on ben beiben gur SBewal^rung unb S^<uaUt^
bung feinet 9?ed^te$ fidf gu SBaffengewott räfiete. XU
ber Jtaifer a erfubr, fanbte er ben «^jog ffiilbete
r>on Sülic^ unb ben IB&rgermeijler unb bie ^atbdbcrrai
ber Steid^Sflabt SCad^en, gu ben genannten ®tretrem, m
SDifcben ben f>arteien trieben gu fHften, unbefd^bet be^
ed^teö eineö ieben für immer. SBdbrenb ber Gtidt
wdbrte, ließ ber (luge Aaifer in ber Seit bet m ber bn$
ferlic^^en Jtirc^e ober itapeUe ber b^Uignt 9Karia }u Xt?
^en gefeierten J(rönung feinen gweiten ®obn, bei
SRarfgrafen ®igi$munb, ben nac^^maligen rforif^oi Ü^
nig, ber bamald gebn Sabre alt war, baS (otferlti^
®(bwert 9or fid^ ") tragen. £)en 7. Xpril 1415 entfc^
SC. @igidmunb bie @treitigfett gwifd^en bem itmrfärfen
r>on @ac^fen unb bem ^ergoge t>on 93rabant über bo^
®c^wertt>ortragen gu ©unfien be$ i(urfurflen Stubolf IlL
t)on ©ac^fen unb feiner 9{a(bf olger, inbem er bie Xn^
fprucfte ber ^ergoge t)on örabant für ungültig ertldtte ").
Xtö be§ 9{eicb§ Sftarf^alf wirb ber «^ergog t>on ©ad^fes
fc^on bei 2((bert Don ®tabe unb im Sacbfenfpiegel oitf-
geführt, unb baß ber ^ergog r>on ©ac^fen biefed fei,
bierüber fanben (eine @treitig(eiten flatt. Xber in bem
bergoglic^en ^aufe felbfl waltete Swift über ben Seft(
bed drgmarfd^alfamtd ob. ^aifer Staxl IV. entfd^ieb im
3. 1355 ben bi^berigen @trett gwifcf^en ber Wittenberg
ger unb lauenbur^ifc^en Sinie über bie Jtur unb ba$ bo^
mit oerbunbene (SrgmarfcbaKamt gang gum Sortbeile ber
9^ f. bie Urtunbe bei (9ubenu<, Cod. DipiomAt. Mog. T.
ni. unb bei iRitdu«, Opp. Diplom. T. I. Cap. 106. p. 223.
10) f. )Daffe(be bei a){öllet a. a. £). 6. 85. 11) flBctfe
a. a. C. 6. 246. 12) f. S6t^me'< ea<b{tf4K< «roM»
cabtnet. 1. :£$. ®. 142 fg. 15) ante m, drontcwn Mm^mm
Belgicum (bei 9i9ov\u^, Germ. Scriptt. 2(is<^. ooii 0tcB»c
T. m. p. 853). jDer Serfaffer be< genannten SMOmdfti Vittt i<
auf bem coftnij^er Goncfl im 3. 1415 au« bem eigenoi WtmM bd
rbmifcben it6nig< ®tgiömunb oft enodbncn. 14) f. hk ndmkt
M Vtmtt a. a. £). e. 84.
E»2- UND ERBBIAIUäCHÄIJm — 491 — ViRZ- UND ERBMABSCHAUOB
mttenberget einte in ber )u Drag baruber aulgefieOten
Urfunbc "). JRubolf I. war ber crpe ^crjog gu ©acj^
fen, ber tn feinen Urfunben gewö^nlid^ ben Site! Srg^
tnarfc^alf bed betligen römifc^en Steic^ö führte '^). Sn
%em Schreiben '0# toA6)t^ fec^S Aurfärflen an ben $a^fl
JBenebict XII. gerichtet l^aben foOen, unb ba§ man tnS
3- 1338 fefet, lautet bie Überfcbrift: Vestri devoti
filii, Henrictts, .Dei et Apostolicae Sedis gratia Ar-
•ehiepiscopus Moguntinus, Electorum Principum De-
canus, nee non per Germaniam Sacri Imperii Ar-
'Chicancellarius, Balduinus Arehiepiscopus Trevi-
rensis, Cancellarius (lalliae; Walramus Arehiepi-
scopus Coloniensis, Cancellarius Italiae, Walde-
marus ^') Marchio Brandebui-gensis, Camerarius,
Kudolfus, Dapifer; Rudo{fü$ Duo; Saxoniae Por-
Hiar ensü^ Romanonun Regis et coronandi Impe-
ratoris legitimi Electores. Ungeachtet biefeS ©c^rei^
ben ber Unec^tf^eit oerbdc^tig ifl, fo iji boc^ in bemfelben
merfwürbia; baß e$ ben «l^erjog SRuboIf Don ®a6}\en
'@(^n)erttrager nennt, fowte anif ber SSerfaffer be$
•@^n)abenfpiegetö biefeS atö «^auptDerric^tung bed ^er«
20g$ i9on ©acftfen, atö üRarfcbalfö be$ {Reiches, angege^
ben bat. 9lubo(f 11. ext)ult ben 27. ;Dec. 1356 ju
9Reg t>on bem Aaifer ^arl IV. bie fdc^ftfc^e golbene
Sude über ba§ i()m }ußebenbe Aurrec^it, n)oburc^ gu-
laUxib bie jDrbnuna ber Erbfolge in feinem «^aufe be$
llimmt unb fej!gefteQt, folglich bie fac^^fenlauenburgifc^^e
Sinie noc(|maI^ oon ber .Kurwurbe unb ben bamtt oer^
hi&pften SSone^ten, namentlich bem (Srgmarfci^alfamt,
4udgefc^(ofTen n>arb '"). Dodf mußte 9luboIf II. im 3-
1361 eine rec^tlic^e Jllage bei £. Jlarl IV. gegen ben
^rgog (Sric^ gu Sauenburg baräber eri^eben, baß er
f^ „M beiligen fRüd)^ oberfien SRarfc^al!'' nenne,
ttnb i^orgebe, baß er «Kurfurfl fei. (Sricb rouxit auA
mxtüif ooraelaben ^). 9Ran weiß jebo^ nic^t, ob er
erfc^ienen ift. 2(tö bie wittenber^er Sinie im 3. 1423
tntt 3t(brec^t III. erlofc^, fc^rieb ftc^ ber «^ergog (Srid^
t>on ©a^fen^Sauenburg, ^er^og Don @ac^fen gu SBit^
tenberg unb be$ beiligen r6mtf(()en fRz\^6 JCurfürfi unb
aRarf^alf'). Xber &. ©igiömunb mihi) ben 6. San.
1423 bie fdc^ftfcbe Jtur bem SSarfgrafen Sriebric^ bem
(Streitbaren )>on SReißen, unb in bem ^bnbrief über
t>xt feierlicfie Ißele^nung ben 1. 2(ug. 1425 wirb namentf
lit^ aufgeführt: baS Jturfur{}entbum unb ^er}ogtl()um
15) f. Mefelbe tn Gribneri Diss. ad Caroli IV. BoUara
Aoream Saxonicam. (Lips. 1728. 4.) p. 7, unb 6et Sien er
1. G. 8peG. II. p. 2. 16) f. Laif«, Becmannus enucleatas
p. 160. 17) IBet «^erwatt/ Defens. pro Ludovico BaYaro
p. 744, unb baraud bei Olenfcl^lader/ ^Iduterte @taatige<
^6iid)te bti c6mif4ien jtatfert^um« in bec erften ^ilfte be^ 14. 3af)rb.#
Urhinben gu ben ©efdt^id^ten JCaifer 8ubwig'd be< SBaiern. 9{r. 69.
&. 190^195. 18) iDer ^ier oorfornmenbe ^larne bei branben«
twtQtf^en SSalbemar, xotiöiet f4on t>oc 18 geflorben, muf bieTe
Urfunbe t>erbd(j(^ maöfen. jDod^ fucjf^t ü. •{>em>art (a. a. O. 6.
750) fte |u üect^bi^en ; f. feine ®ninbe bafelbfl. 19) f. ® tib<
iiern« a. a. O. 6. 20 f^. 20) f. bie Ur!. bei «^altau«,
Memoria Joris publici certi ex medio aevo p. 19. 21) Her-
snaimt Cwmeri Chronicon ap. Eccardumf Corp. EiaU Med. Aer,
T. II. p. 1214.
gu ©acfefen mit fammt ber Äur unb (grgmarfc^affamf
bagu ge^)6renb"). griebricb fcftrieb ftcb feit biefer jft»
Werbung beö l^eiligcn rimifc^en 9{ei*6 (grgmarfcjjalf unb
eS t)erblieb nun ba^ Zmt unb bie ^ur nebfl bem fysts
gogtbume bei bem «^aufe SESettin, unb gwar bad Crjs
marfc^alfamt nebfl ber Aur guerjl bei ber (SrnefiinifcQ^
Sinie, bid eö nebfi ber Stnx im 3. 1548 oon ber gc«
nannten Sinie auf bie 2((bert{nifc()e überging. SBegni
biefea (SrgamteS nabm iturfac^fen einige SSorgiige m
Steic^Sfriegen in 2(nfprucb. 92ic^t mit Unred^t btelt cS
bad Srgffaameifleramt für ein ©tucT be§ Steid^Smat«
fcftaffamtö")- 3m 3. 1719 trugen ndmlic^ aüe im
furfurfllic^en ßoDegio barauf an, baß Aurbraunfc^weig
baö ergjlallmeijieramt beigelegt werben foBte, nur Stm^
fa($fen nic^t, inbem e§ bef)anptete, bapbe gel^ire mit
gu bem 9{eid^§erbmarfc^alfamt. 2)e{Tenungea^tet würbe
ben 29. 2(pri( 1719 ein furfurfilid^e^ 6oncIufum public
cirt, baß Aurbraunfc^weig mit bem 6rgfla(Imeif!eramt
atö einem ber faiferlic^en |)obeit, bed ^eiligen r5mifc|im
fReid)^ unb ber Aurwurbe an{!dnbigen Ttmte, gu oerfr»
l^en fei. hierauf äußerte Jturbraunfc^weig Dorldu^g:
bem Könige oon (Großbritannien muffe biefer SSorfc^laa
um fo bebenf lieber Dorfommen, al$ er ftc^ nic^t mit et$
nem ©tucfe ober Zt)eHe eineö Grgamteö würbe oergnft«
Sen laffen f Annen, unb eS nic^t angebe, 3emanbem jper
lajora fein jus singulare abguDotiren. J5ie Äbngen
Äurfürjilid^en bagegen bei)axxten auf i^rem @c^luß, unb
ber £aifer fud^te auc^ ben Sürfienrat^ gur ©enebnrfs
gung be$ SSorfd^Iage^ gu bringen, überaus große SSu
wegung machte bie @ac^e bei bem Steic^Scom^ent. 3m
S3etreff bed ergfiaUmeifieramteg felbfi würbe Aurfac^fen
entgegengehalten: 1) baß weber in ben (urfdc^ftf^en
Sebnbriefen, noc^ in anbern öffentli^en Urfunben, ber
Steic^Sergmarfd^alf bed fReidf^ ©taUmeifler genannt werbe;
mit()in 2) folc^e^, nacb ber JBefc^affenbeit iegiger Seit, unb
nacb ber faiferlid^en unb allen anbern '«^oforbnungen von
bem üRarfd^alfamte gang fe))arirt fei; 3) wenn aud^ in
t)origen Seiten t)on bem 9{eicb§marfd^al( gefc^rieben wor^
ben fei, quod equestri Ordini, aut quod Equis
praefuerit, fo mad^e biefed boc^ noc^ feinen ©tallmei^
^er; 4) bie SSerric^tun^ beS Sr^marfd^alfö mit bem 9Iet<
ten in ben ^aber bet ber fatferlic^en Jtrönung geige
mel^r curam annonae, M stabuli; 5) wenn man bte
@ac^e genau einfebe, werbe ba§ Stabulum Imperiale
ftc^ auf ein non ens rebuciren, mitbin auc^ bie cnra
Stabuli ftc^ nid^t ejrerciren laffen; babingegen 6) alle von
bem @rgmarfc^al( biS(^er auögeäbte Functionen, auc^ ba6
Se!)en))ferb, bem Srbmarfc^alf nac^ wie r>or r>erbleiben.
22) f. ben Se^nbcief bei |>orn, Seben«« unb ^elbengefcl^te
Sfriebric^*« be« Streitbaren , «^uptfammlnng betet Urfunben Str.
S08. e. 906. 907. 25) IBon bem (Srgftannteifletamte (an«
beln bte®cl!|tiften: (Stünbltc^et Seweid , baf ba^ (StgtlaUmeifletamt
t>on bem Qh:|matf(baUamt ni^t gu fepotiten. (1719. 4.) ITngeidC^
»atnm itut< Gaffen in ba< ootgefcblodene (^fiaameifletamt gu
wifligen, gegtänbeted I3ebenfen ^abe (1719. 8ol.)$ au4 in betOn»
top. etaatjfangl. 84. ZJfy. 6. 387. (Sinei 9)attioten (TCb. ^tiebn
Ollafep) (MatiUn, bie OtiftaHmeiftetamt^facbe betreffcnb» u. \. to.
(gtanffutt unb 8eipgt9 1719. gol.)
62*
BftZ- UND ERBMARSCaiÄLiDtf -nr 492 — BBZ- UND ERBMARSGBlUB
ttnb gegen aQen Tlnfpvid^ burd^ einen fRt\dfi\ilfiu^ fefl^
itfttUt xvtxUn fönten. SRit Slecf^t n>oatt ftdft Aurfac^fen
baburd^ nt^t ixberjeugen (äffen/ ließ biefed Züti wU
mtf)x n>eitl(iuf[g beantworten unb nnbetlegen, ttnb be^
^ante bei feinem SBiberf))¥U(^. 2)a bie Goangelifc^en
in biefet @acl^e Partei ergreifen, bie ^atboüfc^en eS
ober nic^t ba}U fommen (a^en tboQten, blieb biefe 3(m
aelegen()ett auf ftc^ berubenb. Da iturfac^fen bad 6r^$
ttallmeifteramt mit Siecbt M (ein eigene^ ßrjamt anfab,
fonbem atö ein ©tficF feinet (Srimarfd^alfamtd anfpra^
fo b<tben tpir be$ (SrjfiallmeifieramtS bier in biefem ZxtxUl
gebac^t '*). SBegen M 6rjmarfc^a(famt§ führte Jturfac^fen
eine folenne Xanjleititulatur, unb batte }um SBa))))en jwei
freujweiö über einanber aelegte Schwerter. 2)aS SSap^
ptn bt$ 9?eicb6erbmarfc^au§ xvai ein ftbergwerd^ getbeiU
tet fd^n^arjer unb weißer @cbi(b, unb barin jwei rotbe
erjmarfd^alfifc^e, inö ^reuj gelegte Schwerter: auf bem
^elme ragten au$ einer golbenen jtrone jwei freu^^
toeiö gefiedte gelbe Sanjen, an welchen fol^e f^dbnlem
binaen, wie ber @c^i(b gehaltet war. Sieic^Serbmar-
fd^oife waren bie t)on $a))penbeim. 3n ben ber golbe^
nen S3uUe angefugten ©a^ungen (ommt unter ben @ub^
jKtuten in Äbwefenbeit ber (grjbeamtcn t>or: Vicema-
rescallus de Pappenheim, unb bie t>on ^appenbeim
waren aud einem alten SRarfcbalfgefc^Ied^t, ba fc^on
jur Seit Äaiferö griebricft I. erf^eint: Ilainricus Mar-
schalcus de Pappenheim**). ÄIS ©teDüertreter be§
(Srjmarfc^alfd lag bem SSicemarfd^alf ober 6rbmarfd^al!
bad Sragen beS ©c^werteS unb baS Steiten in ben «pa^
ber ob; wie wir au^ ber golbenen JBulIe im 2Crt. Erz-
nnd Erbämter bemerft b^ben. 3tugerbem batte er noc^
wid^tige JDbliegenbeiten bei ben 9leic^g€ont>enten unb
24) ^e^benretcb («^iflona M tf)tmaii ®xäfliitn, nunme^ro
Särftlt(ben {)aufe6 6(bn>ar^&ur0 ®. 272) btmtttt goldcnbed : ^ie
(Srafen gu ^(btvariburg t)abtn ba« dteic^^erifloamrifteromt oon bem
^dfet ^u 8e^rn, unb fuhren bc^b^b dnen ^amm unb eine ^ip
^abtl in i^rem SBappen^ »ten>o( dini^i bafur t)aUm, hai bie aU
ten trafen ju JCdfcrnburg bereit« betdleidjen 3nfi(^nien in i^rem
ffiappen ßefübrt. Weber in appcnd. art. heraldic. p. 6. Db
nun n>c( üon weiter« ^er bteFe« unb im 2(Ugemeinen alle SReic^^dm^
ter ambulatorifd) gerocfcn, unb »cber gewifTen Jamilien erblid)/
no<b aUejeit gerotffen ^erfonen Derlic^en roorbcn finb (Äenjel,
SRcnatt. Untcrrebunc^en jum 3. 1696. 0. 644) , fo i(l bocb gewif,
ba$ ba« (Sr^flaUmeifieramt ben trafen ju Qd^waxibux^, unb itoax
befcnber« ber leutenbergifd^en iinit, bie mit bem ®rafen 9WVP
im 3. 1564 crlof4, eigen gewefen. iDiefe« Xmt finb bie ®rafen
|U Cd^iDarjburg jebeSmal; auf Srfobern be« Äaifer«, ju (eiflen oer«
bunben, ob e« gleicb bem furfd^fif^en Sr^marfcljaUamte }u na(e
f^etnen modjte. Q^o nacb «C)etbenrei(^. /»S3cn Einigen wirb Dorgegeben/
baf bie gürllen ju ©(bwarjburg SReic^ßllaameifter feien ; aber e« i|l
unerweiöli*," fagt So?). 3ac. SKcfer (S3on bem r6m. JCaifet ®.
473). 25) 3n ber Urfunbe oom 3- 1180 bei Ceibni^^ Scriptt.
Rer. Bmnavic. p. 675. ©o(b ifl natürlid) bti ben fparfam flie»
fenben Cluellen bie ®efc^i(bte ber !D{arf4dl{e 9on ^appen^etm febr
f^iwierig. So fie^jt ö. euberotg {($xU jur «fllbenen »uUc ©.811)
ben RiccarduB Filungerius, Mareschalcua ap. UtfheUoy Ital. Sacr.
T. III. p. 731 für einen teutf4)en 9lei(b«marfd^olf oon (Jalenbin
an^ aber e« mar, mie DUnfdjlager (9?eue Sri. ber ®ulbenen Sutte
e, 376) bemerft/ tcol öielmc^r ein |)ofbeamter be« Ä. grieb«
n<i^ n. al« JC6n{g« in ©iolien, unb unfehlbar au« bem uralten
unb no(b heutigen Sage« blii^enben ®ef4le(bte ber Silingeri oon
Palermo.
SBa^ttagen. Sin Steic^erbmarft^R war bem iturfbrs
flen oon @a(^fen M 9lei(()der)marf((>al! fuborbtnirt, mib
bing basier auf bem Steic^dconoente iDon tbm ab, unb
mu|te von bemfelben JBefebl annehmen. 3ti ben finita
ren Seiten ^atte ber 9tei(^derbmarfcf^al( nie^t n6tbia in
9erfon bei bem 9tei(()Sconoente ju erf^einen, im soOe
er nicf^t berufen würbe, wa$ jeboc^ in Dielen 3abreii
nic^t gefc^ab/ unb nur etwa, wenn ein neued SKitglicb
bed furfürfilic^en ober ffirfllicben (Sotlegii introbucirt wer«
ben foQte. XIö ein JBeif^iel feiner perfinlie^en Xnwefen^
f)t\t wirb angefubrt, ba^ er, um bem Singuge be^ tai^
ferlic^en |>rindpatcommiffariu6 mit beijuwobnen, im 3-
1701 naÄ SRegenSburg (am, wo er r>on bem @tabdna»
gifhate mit einem SSBagen DoQ ^aber, einem ^affe S93ein,
unb einiaen Sif(ben befc^enft warb. 3n Xbwefenbeit be^
9{ei4Serbmar|d^alH oerfab fr&btr 3emanb üon fetner
Samilie'^) ober bod^ fein Untermarfcbalf ^0 feine SteOe.
^ber auc^ tiefet warb fpdter nicbt mebr ffir nötbig er^
acbtet; fonbem er bie(t bei bem Steicb^conoente btod eine
((eine Jtanjlei, welche auS einem itanUeiratb unb )ioci
Sancellifien beflanb. 2)er eigentliche 6b^f biefer SCaaii
(ei foQte ber fruber fogenannte Untermarfd^alf , ber fp<b
ter 9{ei4öquartiermeif!er bi^P/ f^in. Xber er )>flegte ft(b
f^on feit langer Seit bei feinem «^erm }u 9appen^
beim aufju^alten, unb bafelbf} noc^ eine 9)ebtenung bat
neben ju befleiben, j.fi). ald ©tabtfc^reiber, ipittx M
«^ofratb. Siel nun bei bem 9{ei^öcont)ente etwol
oor, waS feine Xnwefen^eit erfoberte, Derf>e er fteb,
fo lan^e eS n6tbig fc^ien, babin; fobann begab er
ftd^ wteber nac^ >^aufe'*)- ^^^ Untermarfc|^al( ober
SReic^gquartiermeifter ober Lieutenant, wie er aue^ ge?
nannt warb, ju bem ein gefegter ^ ber Stedbte, befonbeif
ba @taat$re^tS,. be^ Seremomeld unb ber teutfc^m
«j^dnbel erfabrener fBlann genommen würbe, Derfab or^
bentli^er SSeife, in Zum bie ©teile feined 9>rincipalen,
bed (Srbmarfc^aK^, wenn berfelbe abwefenb war, ober
barin, worin er ftc^ nic^t in eigener |>erfon bemubtn
woOte; befonber^ in SRitre^uIirung bed £luartier$ unb
^oHieiwefend, fowie aucb tn 2(u6ubung ber reic^$erb$
marfcbalfifcben Suri^biction. 3((d biefe Serric^tungen
frfiber b^Jupger waren, warf eö befonberö gu Anfang
eines 9{ei(bStage$ einige 92u^bar(eiten ab. 2>er Steic^-
quartiermeifter genoß bie gefanbtfc^aftlic^en Sreibeiten
ebenfalls, ^er itanjleiratb loerfab bie SteQe beS abwe^
fenben 9{ctcbSquartiermeißer6, unb füb^te, ba er Seit ge»
26) SBiewol bie gan^e gamilie ^u bem ^bmarfcbalfamt be^
ret^tiot war, fo warb bo^ biefe« traft SomttienüertradH t>on bem
J^ltcOen an natürtidjem IClttx nacb ben Sabren, <Ronatenf Xa^en
unb Gtunben 9errcf)en. SBenn ber iittftt ba« Vmt nic^t abmarten
(onnte, t)erfa(i H ber ^adi&lUftt, ber bee^alb bie Clualitdt au6t
mit in feinen Sitel fegte. 9{i(bt aber tonnte ber JCItefte üon feinen
S3ettern baju mt)mtn, men er wollte, ^at^olifcbe ®eiftlt(ibe fcnnten
biefe« ICmt rndji üerfe^en , wol aber teutftbe ^exxtn unb 3o^annitcr<
ritter. 27) ^er 2(uöbrucf: Untermarf^ott, warb na(b Se*
f(baffen()eit ber Umftdnbe batb 9on bem 9{ei(b«erbmarf(baie felbft^ hoXb
t>on feinem 9{ei(b^quartiermeifter gebraust, ^en dteicb^erbmarfdToie
nannte man zuweilen au(b in 6taat«f(triften 9Ie{(b«marf(balf.
28) f. £)rter« ^auptregi^er über bie ffeben legten Bdnbc b<«
9{d(böta9äbtar. voc. Sleicb^quartiermeifler. fß%U 3ob. 3ac SRor
fer, Son benen teutfc^m diei(b«tagen. 0. 263.
rW^^
BaZ- UND ERBMARSGHlLKB — 493 ^ ERZ- UND ERBHARSCHILKB
nug baju t)attf, noc^ eine ttnb bte anbere 9lebencomitfa(i
comfponben), um ftc^ ttvoa^ bamxt ju r>erbienen. S3on
ben beiben SanceHiften mufite ber eme et)angeltfc^ unb
bet anbete fatboltfc^ fein, worauf bie Steic^öjldnbe, fo
gering auc^ bie Serrid^tungen ber Steic^^erbmarfc^Its
amttcancelliflen waren, befianben'^. %xt ^auptt^errtd^^
titng n>ar, auf Sefebl be$ 8teid^^er}marfc^al!amtd, bte
TCnfagejettel )U 8?atb }U t)erferttgen, auc^ wirHic^ )U
Stat^ angufagen. 2)er Steid^Serbmatfc^atf bielt einen
9leid^6profoS. iCiefer mad^te bei folennen ©ngägen, mit
einem ®tab in ber ^anb, ben JCnfang be$ Sugd, fc^lug
bie Safein, auf welchen bie Flamen ber ^rincipale ber
@efanbten flanben, t)or ben £luartieren ber Somitiatae^
fanbten an, oerwabrtebieienigen, welche Don bem fRtxQ^i
erbmarfcftalfamt gefangen gefegt würben u. f. w« fßon
aUm biefen SSernd^tungen b^tte ber 9ieic^§))rofo$ ftd^ fei^
ner 9tu^barfeiten in erfreuen. Xuf aOen %aU verfaß
feine @teUe ber jtanjleibote. 2)ie SSerric^tungen M
Steic^derbmarfc^alfd bei einem angel^enben SReicb^con^ente
waren biefe. dt oerfAgte ftd^ bei Seiten mit bem Steic^S^
quartiermeifier nac^ ber @tabt, wo ber Steicb^tag gebak
ten werben fotlte, beftd^ttgte baö 9{atb()auS unb anbere
^dufer unb t)ertbeilte biefe in gewiffe Stoffen, unterban«
belte mit bem ®tabtmagifhate wegen ber Lebensmittel tn
jBejiebung auf ibren ^reiS, trug für bie ®i(^erbett auf
ben Sanbfhaßen unb in ber @tabt bin(dnglid^e ®orge,
ertbetite aucb t>on allem biefem, toa^ x\)m fonji aU
ateid^Serbmarfc^alF {uflanb, beiben, bem ^aifer unb bem
Äurförjlen oon ©ad^fen, aW (grjmarfc^alf JBcricftt*).
iBei ber @r6ffnung beö {Reic^Scont^entS mitte» ber 2(m
fage jur faiferlicften |>ropoption, bei ber ?)ropojitionS5
^anblung felbfl, unb bei ber 2(nfage }u ber Dictatur
berfelben fpielte ber (Srbmarfc^alf auc^ feine ©efc^äftd^
rotte, f^erner bernad^, wenn ber 9Iei(^8cont>ent im
®ange war, unb ein neuer faiferlicber $rinci))aIcommif«
fariud einen 6ffentlid^en (Simug b<^Iten woQte, lagen ba^
bei bem Sieid^Serbmarfc^atr aQertei SSenic^tungen ob,
weld^e ibre 2(ner(ennung fanbem @o }. SS. M biefer im
3. 1701 bem ßinjuge M faiferlic^en |>rin€i))aIcommiffas
riud M SarbinalS oon Bamberg beiwobnte, würbe t)on
ibm nid^t nur er (ber Siei^derbmarfc^alf) felbfi befc^enft,
fonbern aud^ feine @emablin erbielt t)on ibm (bem Sar$
binal) eine golbene Stepetirubr. SSenn ein neuer Jtur^
fürfl ober f^firjl, ober ein rei^Sprdtatifd^eS ober grdflid^eö
6oUegialt>otum introbucirt warb, b^^tte ber 9teic^Serbmar^
fc^aU audj) ju tbun, namentlid^ bem neu in ba$ f&rfl^
lt<be SoQegtum einjufubrenben ben ©ig anjuwetfen '').
29) ^te (St)ange(ir(ben Ratten gtetc^e Sterte mit ben J(at$oft«
f(ben m 2(nfef)ung ber dttidi^t, (St^s unb (Srbdmter, mld)t fie bei
bec SBa^l unb Tönung ebenfo n>ol oerfa^en, unb oon meteben ffe
{t(b ebenfo ^ut (daneben , aU bie ^ati)oli\^tn , benn hai (Sr^mat«
fcbalfamt, hai ^rjfdmmereramt unb bot @Tif(ba^mdfteramt , fo<
toett eö ^ort^anotjet in ^Cnfprucb nat^m, fenier bai (Srbmar«
fcbalfamt, f)atten ^oandelirc^e inne. S3ergle{(be 3oi> 3ac ^os
fet, Son ber teutf(ben Stelidtcnsoerfaffung. e. 417. Son benen
teutf(ben Seeicb^tadt^efcbdften. 6. S47. 80) ^6ntg, 8on
9{ei4«tddett. 1. 2^. (Sap. 1. §. 20. 31) f. 3o^. 3ac.
^ofer, Son benen teutfd^en 9iei(f)6ftdnben. &. 131 — ISS,
»0 umfldnbiicb t)on ber ^nfäf^rung üon Zarit unb €kbioar|s
Sr(tl()er ^atte ber Sfeid^derbmarfd^all mit bem Stangwefeii
ber STeid^Öfidnbe oiele Xrbeit, unb befam beSwegen wol
^ar ()atdbrec^enbe «^nbel. £)a^er erließ ber Jtatfer aud^
im 3. 1664 ein eigene^ 2)ecret an ben Stei^Serbmot«
fd^alf, wie er ftc^ in gewiffen jheitigen «angfad^en oet*
balten foQe. Sßenn ein neuanfommenber Somitiafgefonb^
ter r>erlangte, baß ba$ 9{ei($Serbmarf(^aIfamt ibm }u cb
nem £luartiere be^ilflic^ fein foHte''), war biefeS bain
t)erbunben. ©pdter aber pflegte eS ni^t bamit incommiM
birt )u werben; außer baß t$ burc^ ben {Reid^SprofsS
bie Sfafel an baS £luartter anfc^Iagen ließ. SBeil ndms
lic^ bie Somitialgefanbtfcftaften, wenn fte anfamen, ober
fonjl jQuartier fuc^ten, bem JReicftSerbmarfc^alfamt ntd^t
me^r bie (Sbre antbun wollten, baffelbe, wie ed oon üit^tit
weaen fein follte, barum ju requiriren, unb fid^ alfo
nicQt burc^ baffelbe einfourtren, noc^ bie SBappen tbrct
böcbfteh unb boben f>rincipale anfc^lagen ließen: befum«
merte man ffc^ aud^ marfc^alftfd^er @eit$ nid^t barum,
ob ffe eö tbeuer ober woblfeil beja^lten, fo lange (ein
©treit barAber entffanb. 2)o(b begab baö 9{eid^derbmars
fc^alfamt ffc^ baburc^ beö (Sinfourtrungdrec^te^, unb U]m
fen, wa« bem anbdnaig war, nicftt, fowie eö \.SS. auf
bie oon regenSbur^ifcpen S3ärgem bei bem Steicp^erbmarf
fc^alfamte wiber emige ©efanbte wegen reffirenben ^auSs
jinfeö, Sfdumung beö £luartierd u.f.w. angebrachten
»efd^ werben, feine ®eric^t6barfeit bierin bebörig audAbtc,
unb folc^e »erfügniffe erließ, woburc^ bie Älager flaos
loö geffellt würben"), gerner würbe ben neuen itaa^
tionöfecretarien ber fflrfflic^en Gomitialgefanbten burc(
bürg im Saftrc 1754 ge^onbett unb jute^t golgenbe« bemerft
wirb: jDer ^raf oon 9)appcn()etm äbema^m |u folcbem Snbe to
•{>inaug0eben au« ber •{>anb M dteicb^quartiermetfler«, bem oorber
ein unweit ber Z^üxt fle^enber reicb^erbmarfcbalfir^er ^anceUtß ben
^Rarfcbalfflab überreizt (latte, ben SO^arfcbaieflab , unb teerte, bcB*
felben in ber ^onb fü^renb, nacb einiflcm »erweilen jurürf, twb
bie fürfl(i(ben t^urn t unb tanken unb \6itoaxihuv^\fäitn ^wei Qkf
fanbten folgten if)m auf bem Su§e nadf, unb er (ber dteicb^erbmoi»
fcbal!) führte bie neu in ba« gürflencoUegium Vufdenommenen tn
if)ttn Ott unb n>te« \t)ntn ben ®i( an. 3m 3. 1653 mürben <6o«
^en^oaern, eggenbera unb 8obeomi6 o^ne befonbere ©olennttdtea
burcb ben Sfei^^erbmarfcbaie eingeführt. Tili aber balb bemo(b
JDietric^llein, 9)iccoromini unb 2fuer«6erfl introbucirt werben Mb '
ten, würbe erinnert, baf e« bti berglei^en Oelegen^eiten fotenner
^uge^en mbc^te, unb wegen ber Sßeire ber (Sinfü()rung eine eiaciK
Umfrage gegarten. Sßcit nun aber ber jtaifer ^u btefer Sinfiibnma
einen eigenen (Sommiffariu« ocrorbnete, fo (iep man ti twar babd
bewenben, oenra()rte iebo(^ bie babei (erfbmmli^en dltö^tt bei
9tet(b«erbmarf(ba((d mit ^Cnweifung be« ®i(e«, toit benn hü bem
@inföf^ng«aete au4 betbe concurrirten. 9oxtia warb aucb bittA
einen fairer(t(ben CFommiffadud unb ben 9tei(b«erbmarfcba(( luatra
eingrfufirt. Scn ben nacbtier in baö Särflencoffegium aufgenommen
nen gürften war nie einer in ^erfon jugegenl ©ajer ernannte ber
^aifer au(b feinen CFommiffadu« |ur Ghnfä^rung, fonbern ber
atei(b«erbmarf(baU allein braute fie in baö furj^Iicbe CFoUeatn».
SBenn ber ditefle ®raf oon ^apptnittm wegen erbeblicber SerM»
berungen nicbt felbfl bd ber 3ntrobuction erfd^einen fonnte, fnMIr
tuirte er einen feiner urgenten, unb legitimirte if)n bur^ „cfnoi
förmlichen ©ewalt" (f^rmlicben ®ewalt«brieß baju. «ergl. 3 ob.
3oc. aXofer, «on benen teutfc^en Slcicbßlldnben. ©. 206. 207.
32) Sßa6 barüber feit bem 3. 1541 geftritten warb, finbet Ü
hti 3ob. 3oc. aXofer, SSeutfdde« ©taat«recbt. l.»b. ©.S50fv
33) f. gaber'd ®t.*C. 54. Zi). 0. 696 fg. «ttaV *xauÄt,
Son «eiib^tdgen. e. 11. ^
BHZ- UND ERBMARSCHÄLKB — 494 — ERZ- UND
bif rei($Ser&marf(^aIftf($en GanceOtfien i^r $Iag in bem
füx\tiid)tn (Sonegto angewiefen. @o oft fReidf^xaif) ^t^aU
ten noetben foUte, mußte ber Sitx6)^txbmax\6)alt respe-
ctive in $erfon, ober burc^ feine SJebienten, bie Xnfage
baju »enic^ten. 2)rei Arten ?)ld6^ l&atte ber JReic^«^
«rbmarfc^If, einen bei bem Xcte ber (ai[er(ic^en Sixb^
nung, einen, n>enn aOe brei Steic^^coÜegta fonfl t>er$
fammett xoaxtn, unb einen inSbefonbere im furfHic^en
GoOegio'*). S3ei bem SCufrufe ium SSottren empfing
ber ffieic^derbmarfd^alf ober baS Directorium agens ben
Vufrufiettel au§ ben ^dnben beS Steicb^quartiermeifierö
ober in beffen 2Cbn)efenl()eit aud ben |)dnben eineS ber
leicb^erbmarfcbaKifc^en GanceOijlen. SSBeoen ber ©erec^t^
fome beS 9{eiA$erbmarf(baltamt6 in Surtöbictiond^'O
imb ^olijeifacben bei Stei^öconüenten ^atte ba^ fRtxd)^»
€ti^ unb 6rbmarfd^a((amt bieSfaQS balb mit bem Stau
fer**), tölb mit ben übrigen SJeicb^fidnben unb beren
{Jomitialgefanbten, femer mSbefonbere mit ber JReicftSs
fiabt, in welcher ber 9?eic^6cont)ent gehalten n>arb, oon
iilten Seiten Ij^er \>\tk @treitig!eiten unb jum S^eil nod^
fpdter. 3n){fc^en bem (Srbmarfc^alfamt unb ben Steic^ö-
jidbten fam im 3. 1Ö14 ben 26. Dct. (5. SRod.) ein Ser^
SIeiA über folgenbe fänf fünfte ju ®tanbe: 1) aber baS
rinfouriren ber bei jeben Steid^^^^erfammlungen in ben
Srei^ unb SJeid^öfldbten erfd^einenben 9{ei(b6jldnbe ober
ber Ißotfd^after unb ©efanbten ber 9tei(^{}dnbe unb ber
fremben außerhalb beS fRdd)^ gefeffenen Potentaten, votU
c^ed Stecht bed (SinfourirenS a\^ t>om ZmU beö @rbmar^
^^alU abl()dngig biefem adein t^erbleiben foUte; 2) aber
baö SSergeleiten '0/ Stniogiren unb bie ©arfuc^en ber
3uben unb bie £)brigfett über biefelben^ ndmlic^ aUt Su-
riSbiction in QmU unb 6riminalf allen, xoAd^t ber
8lei^Serbmarfc^a(f einjig unb aUein ^aben unb bel^alten
fodte; 3) aber bie bi^f)tx jwifc^en bem 6rbmarf(^Ifamt
ttnb ben 9?eicb^fldbten fireitioen Jurisdictionalia, Don
weld^en ber Steic^Serbmarfc^alf bie 3un§biction in QxmU
fachen über bie Wiener unb ba$ ©eftnbe ber 9{eic^§|}dnbe
ober ber ©efanbten berfelben, foroie ber fremben unb
34) r. 3o?). 3ac. «DJofcr*« @toat«re*t a. a. D. 35)
f. bie oben t>on unö angeführte ^ö^iift t>on S3orn; ferner
Kuhn {Jo. Ant,), DU», <ie jurUdictione Mareschallorum in
4S. Rom. Imp. ((Erfurt 1738. 4.) Krausii (Joh. Oodofr.) ober
Fleischeri (Jo, OoUh.), Dist. de Jurisdictione in Legatoa Sta-
tuum eorumque comites S. Rom. Imp. Archi - Mareschallo ,
in Comitiis coropetente. (SSittenbcrg 1746. 4.) Carmon (Jnc),
DiM. de Juribua Legatorum, apeciatim de Juriadictione in Le-
Mtoi eorumque comitea (iDomefh'quen) praesertim Statuum S, I.
Rom. Germ. Reap. Autore, Amanda Ckristiano Dom. {Süo^Oft
Ober Sena 1736. 4.) 36) 3m »etrcff ber rei4«erbmarfdfealf*
f^Kn 2(ndeledcn()etten 1)at 3o(). 3ac. 9){ofer (S3on benen teutf^en
Btetc^Stdden. 1. Zf). @. 275 — 281) einen 'Kü^uq auö ben Bttid^if
(ofVat^gs^rotofoUen gegeben. 37) iüit Sebcutung M im fßtv:
trage Dom 3. 1614 t>or(ommenben Sergeleiten ber 3uben er()eUt am
beflen a\xi bem ^ofratfidprotofoll üom 4. Dct. 1550: Primo prab-
tendit Mariacalcna Imperii, quod ex jure competenti ipae ao-
ins habeat potestatem in Judaeoa ad Comiiia Imperii confluen-
tes, ita ut possii eis salvum Conduclum concedere, et eoa de-
Ünquentes mulctare etc. iba€ SQ3ettere oiife« merhoörbigen ^'rc-
iotoU \>om 4. Dct. 1550 f. bei 3 o^. 3a c. i^of er, ÜBon benen
teutr^en «eitfiitdgen. 1. Z^. &. 277—279.
auf er bem Steid^e gefeffenen Potentaten, ober flnrer Hot^
fd^after, moc^^ten bie 2>iener unb ba< ©eftnbf ttntec
unb wiber einanber felbfl, ober anbere, ber Suriöbtctm
ber @tabt Unterworfenen toibet ffe ju nagen bobo^
aanj unb aOein iabttt unb belüften foOte; icboe^ mil
Xu6fd^eibung einiger oon ber Zarorbnung btrfbmmciibeB
@treitigfeiten, n>egen welcher SBerorbnete ber Stei« unb
Steid^gpdbte jur erfenntnif unb (Entfe^eibung attem ^^
fommen nadf, mit mebergefegt »erben foQten; bie Uns
minaljuridbiction foOte ber Sleicb^erbmorfcbatt itbct bie
2>iener unb bad ©eftnbe ber ©tdnbe unb bet @efanbten
berfelben babtn unb au^juäben bered^tigt fein, boA uns
ter gewiffen^) S3efc^rdnfungen, toenn eS eine ®a4e
noifd^en bem ©eftnbe unb einem Sfirger betrdfc; 4) hts
pimmte ber genannte SSergleic^, baf bie bei jebem Steid^
tage not^tpenbige Zairorbnung bur^ ben faiferltd^en J^-
marfc^alf, bie furfdc^ftfcben Sldttie, fammt bem Keteb^
erbmarfc^alf unb bem Sutbun ber bi^ju Serorbneten
ber @tabt, in welcher ber Steic^^tag gel(^alten warb, m^
glichen, gemacht unb ausgefertigt n>erben foQte; 5) bof
ber Steic^öerbmarfc^alf, ber jwar nic^t begehre bte bc^
fleOten SBacben unb @((>(fifTe( ber @tabt )u ben Zborcn
ffir ftcf^ felbfl unb wegen beS Sleic^Serbmarfc^alfamtS oa-.
june^men, boe^ Seric^t, wenn ber Jtaifer fold^en Ms
lange, t)on ben SSerorbneten ber ®tabt eingieben foOte;
6) würbe bie bisher bei ben Steic^Stagen fhrittig gewefenc
Segleitung ber ®tdnbe, wie aucb ber maleftcif^en 9n*
fönen wegen bal^in r>erg(icben, baß ber Steie^tlerbmarfeM
ftc^ beffen ^infuro nicf^t mel^r an^une^men ober unterjies
ben, bieö jebod^ i^m an feiner £)brig(eit unb Siedeten
nichts prdiubiciren foUte; 7) im Setreff ber IBeffebtigung
ber 9tatt)§fluben, ber Sßege unb Stege ber &rte, wo bei
{Reichstag }U ^Uen war, erRdrte ber 9lei(^6erbmarf4alf,
baß er nur wo^Imeinenbe (Erinnerung in fit^un, nid^
aber ju befehlen beget)rte; 8) foQte bte Stabtobrigfeit
Säorforge tt)un, baf 9)erfonen, welc^ie t)on inficirten Dt^
ten ftcb einfc^Ieicben woQten, nic^t eingetaffen w&rben.
Aurfacbfen a($ Grjmarfc^alfamt ratiftcirte biefen Serglei^i
ben 26. !Dct. (5. 9lot>.) 1614*'), unb ber Äaifer befliß
tigte benfelben ben 18. f^ebr. 1616. ©pdter würbe bor^
Aber gefhitten, ob biefer SSergleic^ nur f&r bie ffttxö^
fidbte, ober aber auc^ für bie beiben bitleren SReieb^ofle-
gia Derbinbltc^ fei. iRx^t minber tx^ob ftc^ iwifeben ben
9{etcbc$erbmarfcbalf unb ben Stet^dfldbten ein @treit, ob
ber SBergleic^ Dom 3. 1614 auf ben langwierigen fRti^i
tag, ber feit 1663 wd^rte, anwenbbar fei. 9tdmlt4
im 3. 1711 verlangte ber 9tei(^§erbmarf<bair, baß bie
©tabt {Regendburg nacb bem 2obe be6 ^iferö wteber
1000 %l btiaf)Uxx foate, bie @tabt war aber nidS^t ba}u
^u bringen, unb ebenfo wenig bie @tabt XugSburg, al$
tm 3. 1713 ber 9lei((igtag ba^in t)er(egt warb. Set
©eleaenll)eit biefeS @trriteS (ieß ftc^ ber Sfeic^öerbmar^
fc^alr ein xtd)tlxd^tB ©utac^ten t)on ber Suriflenfacuttdt ju
SS) f. ba« mi)m bei 3 oft. 3ac. «Rofer a. a. D. 0. tS9.
39) f. bie Urfunbe tti t>. 8uten)ig, (Srtduter. b<r afiXh. IMr.
t. Zi), 0. 844, unb im 2Cu<|uge bd 3o?>. 3ac «ofer o. «• O.
«67 — 273.
BBS- UND laELBMABSCHlLBB ~ 495 — ESUS- UND ERBMABSCHiLKB
^De ouifietten*^. »« Ux Sttidfitan im 3. 1714 ju Zu^is
bürg gebalten warb, gab ed tpegen ber Sergelettung ber
3uben Streit, unb Jturrac^ren aU Snmarfd^alfamt tbat
finen @pru(^ in biefer @ac$e. (Sin ©leic^^eS gefc^ab im
3. 1721 iu 9tegen6burg. X» im 3. 1721 ber fRdäii'^
coxtomt nad^ f^anffürt verlegt warb, äbergab ber Sleid^S«
erbmarfc^alf ber ©tabt ein Pro Memoria wegen ber
im 3. 1714 bebun^enen 1000 %l nnb ber SSergeleitung
ber 3uben*')« ^te betrdd^tli^en Jtofien, weld^e ber
Steicb^erbmarfc^^aK auf ben Sieicb^tagen batte, mad^ten
e6 natürlich), baf er einen ito{}enbeitrag für ftc^ oer^
langte. Sticht geb6rig inS Sic^t geßeQt ifl, ob im 3*
1677 aUt brei dteicf^gcoOegia ben Grben \>a {Reicl^ßerb^
marfc^alK, ndmlicf^ beS ®rafen $bilip)> Don ^appen^
beim, in 'ICnfebung ber Don ibm aufgewanbten Untofien
einen Seitrag bewiDigt baben. 3tber mebr ix^t ge^
wdbrt ba§ Sommifftonöbeaet oom 18. 2>ec. 1753, burc^
welcbeS ber ^aifer bem {Reiche SoIgenbe$ ju erfennen gab:
£)er 9leic^derbmarfc^alf, ®raf t)on |>a))penbetm, babe ibm
t>oroe{}eQt, bap feine SSorfabren in diteren Seiten pr Se^
jhettuna ber großen Unfoflen, weld^e baö Srbmarfcbalfamt
auf Stetcb^tagen unb fonft babe, r>erfc^iebene anfebnticbe
Smolumente genoffen f)itUn] eS fei aber )>on benfelben
seither aQeg abgefommen. iDer bermalige Steid^Stag baure
fd^on feit 1663. dt (ber (Srbmarf^talt) muffe eine
eigene aRarfd^aKgFanjIei, nebfl bem 9Iei($dquartiermeifier
am £)rte bed Steic^Staged fletöbin auf eigene Sofien un-
terbalten, unb babe bei ben balb auf einanber folgenben
SBablen unb Arinunaen fo große Xu^gaben gebabt, baß
er in eine febr beträchtliche @c^ulbenlafl oerfaUen, unb
in ber ar6ßten SSerlegenbeit fei, wie er baS STeicbderb-
marfc^alfamt obne gdnilid^en weiteren 9Iuin feiner Sami^
lie Unterbalten (önne. S3ereitS im 3. 1741 unb 1745
babe er biefe feine betrübten Umfidnbe bem (urfurfilid^en
SoQegio DorgefleUt. 2)iefeÖ babe fold^e anerfannt, unb
»ugefagt, ba|l ed auf bie bef!tbunlicf^e SBeife befirbem
woQe, wad ju feiner ©ubleoirung bei ben bekannten
fc^weren Unfofien erfprieplic^ fein m6d^te. ^urfac^fen
al$ Srjmarfc^al! ftnbe auc^ in ber JBidigfeit begrfinbet,
baß ibm (bem Srjmarfc^aKe) eine S3ebi(fe gebei()en möcbte.
2)er iftaifer boffe a(fo. man werbe ibm (bem (Srbmar^
fd^tCe) fÄr bie fo r>ie(iabrig übertragene reic^öerbmarfcbalf^
amtli^e JBurbe unb SSerwenbungen pro praeterito we^
ntgflend }wei Stömermonate bewiOigen. 2)iefeS gefcfeab
au<jb enblic^ ben 3. 3(ug. 1767. jDoc^ Ragte ber Crb«
marfd^alf nacbber über fc^Iecbte Sablung. Sefonbert
audf viel Streit unb Unannebmlic^feiten wegen ber 3u^
riöbiction ^'), über bie gefanbtfc^aftlic^en IBebienten, wel^ie
40) f. etaaUtanilti. 40. S^. e. 672. 41) Mt H
na4ber mit ben 3nben gehalten warb/ t^bet fcb umfldnbKib
bei groAcee, Son atd(b<tigcn. e. 15. 42) Sbai m^ifi»
crbmarfibattaint, ober na<b aabcm 8erl4ten^ unter beflen 9ta*
men, bie lutfdcbftfcbe Qomtttaldefonbtfcbaft 906 tm 3abre 1729
betau«: GränbU^K« fSmüi ber be< «^eflieen MmtfAen 9tdäfi
ttr6«^arf(bal!amt, iRamen« Stito Jtapferl. SXaieftdt unb be<«&eu.
Mm. fRüäi^f bann be< (oben iir^tWtat^ä^ltamH, unb alfo Jure
Sab-Feadilmptfii« auf 8leUb<^# 93abl< unb Gc^nungdtdeen aber
betet 8let4l9dabi unb beten 9efanbif4a|to/ BibiraCen «nb fbnut
in ben 9Ieic^^f}dbten «^dnbel anfingen, batte bad dt^
marrc^alFamt mit biefen @tdbten, namentlich mit 9tc»
genöburg **)•
3m Setteff ber Vorbereitungen, weld^e ber Srinuft^
fc^alt unb ber (Srbmarf($a(( gu bem SSabkont>ent mad^
mußte, bemerfen wir SoIgenbeS. Aurfac^fen, al$ fRti^
erjmarfcbalf , t)ertangte oon ber SSBablßabt, baß fte bm
9{ei($derbmarfd^al(, ober beffen Steic^^quartiermeifier, fA
nen (Sintrag ober «^inberung, fonbern oielmel^r aOe wAfp
lic^e S3ef6rberung tbun unb anwetfen, SSorbereitungm
unb eine leiblicbe Sare über ^rot^iant, f^ütterung un^
aQerbanb anbere S3ebürfhiffe macben, unb wegen brt
UnterfommenS gebübrlic^e SSerorbnung tbun fotlten u. f. w.
S)er Steic^Serbmarfc^alf fcbrieb an bie ©tabt: fte möd^te
ftd^ nad^ bem ibm befd^ebenen 2(uftrage rid^ten, unb bie
n6tbige SSorforge auf bie feinem Grbamte bierbei ^uforn^i
menben SSeranflaltungen tragen, aucb weber für ßd^
felbfi ttxoa^ tl()un, ober anbeten ju oer()dngen geflatten,
waö ben erj^ ober erbmarfcbalKfd^en ©erecbtfamen unb
JBefugniffen juwiber wdre; melmebr, wenn 3emanb um
£luartier ftcb angemelbet b^^tte, ober ferner angeben
würbe, biefelben auf bie e()ef}e 3(nfunft M JReid^Squavs
tiermeiflerS oerweifen u. f. w., befonberd aber ber ^Bürger»
fc^aft t)erbieten, baß fte ftc^ aller SSermietbung ibrer
^dufer 2U entbalten, unb o^ne 2(nfrage, SSorbewußt
ober (Sriaubniß, mit 9}temanb beSwegen t>erbinb(ic^ em^
julaffen \)atU*^ inbem bie ^urfürften, bie beren ^avo^
quartieren ndAffgelegene unb fonfl oor alten 3eiten m
bemfelben S)iftricte ^ebirtge ^ewobnungen unb «^dufer
stricte beibebalten wtffen wollten u. f. w. 2>er ^urfürj^
JU ©ac^fen beorberte ferner ben JReid^Serbmarfd^alf, et
fode 1) bie bei bergleic^en bei t)origen SBabltdgen wcs
mal6 ^ebaltenen %cun ungefdumt auffuc^en, unb woS
ftd^ bei bemfelben gebübre, nad^feben laffen; 2) foHe er
ftc^ entweber förberltcbfi in $erfon in bie Sßablfiabt be^
geben, ober feinen Steid^dquartiermeiffer, ^u bem er auf
ben San, wenn nocb (einer Dorbanben wate, einen ge«
nugfam tüchtigen unb qualiftcirten, auc^ ber @ac^en fun^
bigen 9Rann ungefdumt annebmen, babin abfertigen, uii^
bemfelben befeblen, fietd aUba ju t)erbleiben unb ju tu
warten, wer wegen ber «Kurfürflen ftc^ bei ibm anmelbm
unb um £luartier anfud^en m^c^te, ftcb bieöfaOd gebül^r^
lid^ unb willig ju bejeigen, bei ber fünftig babin hmß
menben (urfd^ftfc^en ©efanbtfc^aft ftd^ anjumelben, in
oorfaUenben iCingen bei berfelben ftcb 9?at^d unb fiSe^
fcbeibd )u erbolen, unb wöchentlich an Aurfacbfen ju be#
richten: ob unb wer um £luartter angefuc^^t? web^ft
£urfürfi in $erfon ober burd^ ©efanbte ju erfc^rincn
fKquen in Civilibnt et Criminalibns competttenben 3unibicttal|
ücn St^dfiidxbs^axfdialtamH tot^tn aufgefe^, aud ber ^ftcxk
unb Serfaffun^ \>t9 ^. 9tbm, S?et(b< bocumenttrt, in ofentßte
iDrucf gebracbt. Cum adjonctis sab Lit. A. B. C. D. B. et iL;
ßnbet l!(b bei 3ob. 3ac. SRofer, Seutf^e« etoatitnbt. 45. Sb*
&. 419 fg. unb in beffen ateicb^fama. 5. Z^, 6. 155 unb in
ber (Surop. etaatifanitti. 54. Z^. &. 610. 55. Zh. e. 484^
56. Sb. ef. 584. 57. S^. ®. 640.
45) f. ba< 9ldbere hd 3ob. 3ac Dlofer, Son benen tpä^
f^en Sleidli^tiden. 6. 282— 299.
ESIZ- UND ERBMARSCHlLiOS — 496 — JBRZ- UND BaBMASSCHlUCE
fl($ De rmerf en (äffe? andf bie %oux\exittUl, n)enn er xoAö^
Don i^nen erlangen fdnne, mit )U überfc()icfen u. f.w.
S)a$ 6tnIogtren gab ju otelfetttgen SSerbrteßltcbfetten
«Seranlaffung. ©o \.SS. machte im 3. 1741 baa Öuar^
tier, n)elc^e§ bie Königin t>on Ungarn für ^urb6^men
«erlangte, baö (Srjmarfc^alfamt aber nid^t t^erwiOigen
»oOte, t)on i^rer ®efanbtfc^aft aber bennoc^ bejogen
»arb; biö jur 3tbreife biefer ©efanbtfd&aft oielen Ser^
bruß**). ÄK im 3- 1741 bie föniglic^ -- franjJftfc^en
imb fpanifd^en fi3otfc^after ftc^ bei bem @tabtmagijhate
vm Quartier melbeten, ber 9?e{c^§quartiermeifler aber bar^
auf be^ante, baß ade fremben @efanbten mit berglei»
c^en ©efuc^ an Aurfac^fen oermiefen werben foQten, gab
ber SRagifhat jenen an bie ^anb, baß fte an Aurfac^^^
fen, ober beffen^ ^remierminif!er fc^reiben möchten, bamit
bem Sleic^^quartiermeifler bie fc^Ieunige SDrbre ertbei(et
toerben m6ge, it)nen bie bebuftgen £luartiere obne SSer-
iifigerung anjuroeifen. 2fl§ fic^i im 3. 1745 ein franjfis
if^er aRinijler obne (grlaubniß be§ Sfeic^§erbmarfcftalf>
amta, in bem bibmifc^en ©efanbtfc^aftöbifhict einlogirt
batte, beutete ba§ genannte Tlmt, um feine Steckte ju
bewahren, bem S3eft|er M «^aufed an, baß er auf al-
len Sali 9Iag fcbaffen mü^tt. t^od) fab man ibm im
Übrigen burc^ bie Singer. SSielerlei Deputationen voux^
ben aM ben Sßagifiratöperfonen unb ©pnbiciS angeorb^
net, n^elcbe entweber überbauet f&r bie 2(nf!alten beS
®tabtmagtflratg forgen, ober bem Steid^Serbmarfc^alfamt
mit Sinfourirung ber Äurfurpen unb ber (Sefanbten ber^
felben an bie ^anb geben, ober bie ^urfurflen unb Tlnn
baffabeurS, welche 6fentltd^e Sinifige b^Uen n)oaten, eim
bolen, ober anbere IßewiUfommnungg ^ unb bergleid^en (Se-
remonien üerfeben, ober bei bem Äuffabren be§ furfür^s
lid^en GoQegii aufn)arten fodten u. f. w. fi3ei ben ßinjü^
gen ber Jturfurften in bie SEBabIßabt bolte ber Steic^^erb«
marf^alt ben Äurfurflen außerbalb ber ®tabt ein, nd^er
gegen bie @tabt bin gefcbab e§ burc^ Deputirte oon ber
©tabt. Sei bem 3uge fam 1) bie ber ©tabt Ängebö«
rigen; 2) ber 9iei(^6erbmarfcbalf mit feinem befolge;
3) ber Äurfurf! mit feinem ^offJaate. Äurfacbfen, al§
Crjmarfcbalf, ^)flegte eine ©cbroeijergarbe an ben SBabU
ort }u fcbicf en , um ffcb berfelben bei bem ©tabtoerpflidb^
tungö-, fon>ie auA bei bem SBabl^ unb ^r6nung3a€te
ju bebicnen. 2)en Sag üor jcber ©effion fc^icfte Äurs
mainj burcb einen ßanceüiften bem Steic^Serbmarfcbalf
bie fcbriftlicbe Änroeifung, ju JRatb anjufagen **). 3u
ben in ?)erfon anroefenben gurjten fubr ber JReicböerbs
marfd^alf felbfl, unb fagte tbnen ju 9{atb an. £Bei ben
©efanbten oerrid^tete e6 ber Sfeic^Squartiermeijter. J5en
gegationSfecretarien aber warb e§ burc^ ben Äeic^Sfou^
rier angebeutet. S3ei bem (Smpfange }ur iebeSmaliaen
Gonferenj empfing ber JReic^Serbmarfcbalf bie Äurfürjten
in ^erfon am SBagen, unb begleitete fte wieber babin.
Sie ©efanbten aber empfing er auf ber ©tiege (Sreppe),
etwa 12 ©tufen Don SDben, unb begleitete fte wieber ba^
44) f. ba« 9?d^jcrc bef JDemfelben, 3uf(iec ju beffen UuU
Ccbem &taai^xt6iU 1. Zt). ®. 210 fg. 45) SQ3a((btar. it.
granj. 0. 164. 175. 176.
bin. ©0 lange ba$ furf&rfilic^e 6oQegium in bem Qon:
ferenjjimmer Derfammelt war, bielten ftcb ber SRetc^öetb-
marfc^alf, ber Steicf^Squartiermeifler unb bie Statb^bepu^
tirten oor bem 6onfereni}immer, unb in beffen @egenb
auf. £)b bie JCnfage gur £)ictatur buxd) Aurmain} ober
burc^ baö Steic^SerbmarfcbalFamt gefc^eben foQte, &ber
biefe Jfrage ging e« nicftt o^ne ©treit ob, jebocb war e^
&blicl^, baß Aurmain} bem (Srbmarf($alfamt einen Scttel
jufcbirfte, jur Dictatur anjufagen, worauf biefeö bie Än^
fage Derrid^tete. Sßdbrenb M SBabltaged ließ Aurfacb^
fen a(g (Srimarfcbalf, mit Sujiebung M Steicbderbmar^
fc^atfö, beö S?eic|>Squartiermeifler6 unb einiger 2)eputfc
ten be§ fftatt)t^ ber ©tabt eine ^oliiei^ unb Xarorbnung
auffegen. Diefe banbelte Dom Sfriebbalten unb IBefd^et^
benbeit, Stumoren unb ©c^Idgereien, SSerbütung Don
geuerögefabr unb Serbalten bei (gntfiebung berfelben,
Don benenlofen 9)erfonen, Jremben, ^Betragen ber ©äffe
unb SBirtbe, Sare ber SWablieiten, Öuartiere, JBetten,
©teUe, Sorfauf, SSictualien* unb 9laturaltenfauf, ©trei^
tig!eiten jwifd^en ©dfien unb SBirtben, Sragfeffeln unb
8obn!utfcben, Laternen u.f. w., Sleinlidbfeit ber ©traßen
u. f.w. X>a^ taiferlic^e «öofmarfc^alfamt unb anbere
burften bem 9?et(b§erimarfcDaI(amte bierin nic^t einorets
fen. Äuö bem Acte be6 im 3. 1742 bem furfurjlUc^en
SoHegio Don ber SBabIfiabt granffurt geleiteten ©ic^ers
beitSetbe^ bemerken wir bter. 2(ld ber Sag }ur ^ßid^t^
leifiung berannabete, warb am 3(benb guoor au$ ber
mainjer ^anjelei ber ^ew6bnlicbe ^fnfagejettel bem Stcic^d«
erbmarfc^alf burd^ einen GanceDiflen öberbracfit. 2Cm
2age felbji (ben 20. 3an. 1742) fubren fammtli*e
SBBablgefanbte ju befiimmter ©tunbe, 9 Ubr auf ben
9t6mer, unb Derfammelten ficb bafelbft in bem gewöbn^
lieben Sonferenjiimmer. 6inige 3eit nacbber (amen bie
erfieren Sefanbten, welchen ber Sfeicböerbmarfcbalf mit
bem STOarfcbatfPabe Dorging, in ibrer Örbnung, beren
SaDalierS aber p6Ie mele auf ben fogenannten großen
©al u.f.w.*^). 2fu§ bem TlcU M folennen (Smpfam
ge§ unb beS (Sini^ugö beS SReuerwdblten in bie 2BabU
jtabt Dom 25. ©ept. 1745 beben wir golgenbeS auB.
25ie forberfamf!e bieSfattfige S3eforgung warb bem fRtid^Bs
erbmarfcbalfamt unb ferner ben furfürjtlic^cn unb gefanbt^
fcbaftli^en üRarfc^alfs unb ©talldmtern mit Sujiebung
ber ©eputirten beS ©tabtmagiflrats aufgegeben. 9Za(§
JBefcbreibung *0 be6 ©njugö be§ römifcben Äonigö beißt
ti im S3etreff ber SDrbnung beö Su^eö in bie ©t. SBax*
tbotomdiroablfircbe: 1) gingen jwet rimifd^e foniglicbe
^erolbe mit ibren SBappen unb ©tdben^ 2) ber JReidb^s
crbtbürbuter, ®raf Don SBertbern; 3) bie furbraun-
fcftweigifcben unb Furfdcbfifcben erfieren Sefanbten; 4)
bie furböbmifd^cn unb furbairifcben erfieren Sefanbten;
5) ber furtnerifc^e erflere Sefanbte; 6) ber JRcicb^erb-
marfd^alf, Sraf Don 9)appenbeim, mit bem bloßen
©cbwerte; 7) ber römifc^e Äönig, welcbem ber Äurfürfl
JU SÄainj gur redeten, unb ber furcolnifc^e erfiere Se^
fanbte jur tinfen ©eite gingen. 3n ber weiteren S5e-
46) f. 3o^. 3öc. SRofer, öon bem r6mifcbfn Äaifer.
220. 47) f. ©enfclben o. a. O. e. 293—299.
BBZ- UND ERBMARSCttiLKB — 497 — ERZ- UND ERBSCHATZMEISTER
fc|tci6uiia bc§ ferneren SSetlauf^ ^eigt e§: auf inwcns
big gegebenes 3eic&eti würbe bie I^ure beS ßottdaüiS
\}on bem Sleic^^erbmarrc^alf, btm Srafcn t>on ?)appfn=
bdm, etiffnet; ba bann bie furmainätfc^en Z)b(x: unb
9Rarf{^alfe, weldje i?or bet Stjüre ^eh^n^ gcMicben, fo-
gleich bie ©c^werter iimfel}rten, bap bie ^pißc unter fid&
j^u lieben fam- Sffia^ bem 9?ei4lgerbmarfcftalf bei ber Sau
ferfrinung obfag, toben wir mit bem, n*af> bie übrigen
JSeamten ju timn WUti^ im 3ufammenbange im Art.
Erz- unb Erbiimter angegeben,
©erlief lic^ müfTen wir üon ber Äatferin ®rjs
marfc^atf noc^ bönbeln, @^ war ber %bi unb
görfl jU Äcmpten. üfcer ben Urfpnmg biefe^ Slec^tö
fd^webt baB 3>unfel ber Ungewi^fjeit , unb üon beffen
SBetricfttungen wirb in JBejiebung ouf bie ftii(}eren Sei^
ten nW^ ©ic^ereö gefunben. £)em genannten Mit
tüatb auc^ ber i5rimarf(^alfödtcf fange nic^t ge<teben,
biö enb[ic^ Äaifer Seopolb il;m benfelben im 3abre
1683 wiebet auf baS %ue beifegte. 3n bem faifer^
lidjen Stefcript mm 18, Dct. 1683 wirb temerft, bag
von unbenftidben Sagten l)cx bie jeweiligen 2tbte beö
für|IIi($€n ©tifte^ Äemptcn ficft einer iebe^ma(§ regieren-
ben romifdben fiaiferin Srjmarfitatlen (@rimarfcb4lfe)
f (^retten, autlj ibncn fülc^er Site[ oon vüoblermelbeten
Äaifcrmnen auS beren Äanjelrien bcjldnbig gegeben
worden, unb nocb werbe» 3?er Äaifer habe beöl)alb tem
Tfbte Slnprccftt unb feinen 9?üc^fülgern ben Zitd unb bie
^riTogatit>c beä ©rimarfeftalfS einer jebe^mal regieren&en
fatf etlichen @emal;Iin concebirt unb befiatigt, unb aUm
feinen Äanjeleien anbefoblen, baf audb fie ben Üitel ges
ben, ber Äoifer fobcit eine gleidbe SJeroibnung üon ben
©tdnben beö ft^wdbifc^en ÄteifeS in SJejiebnng «nf il)tc
Äonjelcien **). Ber Zbt p Äemptcn üerlangte in
Ära^ alter unb neuer faiferfi^er ©nabenbriefe, fein
Ttmt bei bet Äronung ber Äaiferin burc^ fflitbamicbung
be^ ©ceptetS p oetfeben*'). 9)ömentli4 tbat er bie[e^
Skrtangen in einem an ba§ furfürf}(icbe SoUegium im
3. I7W geridjteten Pro Memorin j in welchem e§ l;eigt:
,.,®Ieic^wie ein ieweiliger gürft oon Kempten, na^ Tiu^-^
Vü€i$ ber »jorbanbenen Origiiml - Diplomatum unb Ante*
Actorum, bei bem Är6nungg = Actu einer rfimifcfeen Äai^
ferin baß 2(mt eineS (Srjmarfc^atlen mit Baneic^ung ber
ÄTÖnungöinfignien ^u t?errici)ten bat; atfo beftebet biefe^
immediatum Ministerium, ober eräamüicbe SSerritbtung
unb gaction bauptfdt^Iid^ barin, baf fo oft bie römift^e
Äaiferin durante actu Coronationis ben ©cepter ab^
leget, ober ju i)anben nimmt, folc^er mn bem gürjlen
üon Äcmpten unmittelbar abiunebmen, ober babin ju
reichen feie. 3n einem gewijten @uta(bten über biefe§
legtere bic§ e§: aRit Keimung unb 2tbnebmung M
©cepterg fcbeint eö diversimode gebölten werben ju
fein, ©et gurfl t>on fempten banFte im Safere 1742
bem laifer in einem Sßemorial^ baf er jur Äronung
48) r* bflg fafferticSe STcfcrfpt ki ^DcRifelfren a. a. JD. €5.
663. 664. 4S} l btc Kb^anblung mn ^. 6< d. Sarcf(?auf,
genannt o. SSicfenl^utten, De ArchimarexchoUa AugujUe Im-
|«ratricU (Marb. 1748),
¥, «ncDlL ty. B. a. JC. Qrflt Gtction. XXXYIL
ber Äaifcrin etfobert worben, unb bat, baf ber Äaifer
ni(^t nur bie bieÖfaliS betgebracbten ^ritjilegien feine«
(Stiftet be(idtigen, fonbern auc^ bie SSerfugung erlaffen
mi^k, bamit er (ber Äbt) bei bem beoor(lebenben Är6s
nung^acte in pcrfönlid)cr iu6Übung ber SJerricbtung fei^
neö ßtämatfc^alfamte^ nii^t beeintrdijtigt, ober an bem
©enujfe fo befc^affencT ©nabennerleibung auf einige
SBeife gebinbett werben mSgc ""% 3n bem Directorium '*)
jur Ärinung ber fioiferin 9Kaie(ldt t?üm % 1742 ifl
bemerft, baf bie faiferlic^e Ärene, bei ©ceptet unb
JReic^äapfel t)on bem 9?ebentifd)e huxä) ben Director Ce-
remoniarius genommen, fofort ben gürfien üon gulba
unb Semptcn respective überreicht unb Mn benfelben
bem ßonfecrator ^uge(!etlt worben, unb weiter unten,
baf ber Äaiferin burcb ben gurjien unb 2£bt ju gulba
bie Ätone^ unb bur<$ ben gürfien unb Äbt ju Äemp-
ten bet ©ceptet unb SJeicbäapfel unmittelbar wieber ab*
genommen werben. 9loc§ weiter unten wirb gefagt:
„2>te übrigen Insignia aber, aB Stci^^apfcl unb ©ccp-
tct^ f)alUl bet ^ert gürfi ju Äempten in ^anbcn, bil
einigt Seit md) ber ßommunion." 3m 3. 1Ö53 gab bcf
äöifc^of i)on Kegen^burg bet Äaiferin ben ©ceptet, i}ex^'
na^ gab fte itm bem tbt t)on gulba, ber i^n bem Si*
fü^of t>on Sffegen^burg wieber juffetlte. 3m 3. 1690
göb Äurtiier unb Äurcotn bem (lonfecratot ben 5Reicf)Ss
apfel unb ben ©ceptet. Sie Äaiferin gab fte aut^ ib^
nen jurüdf, unb fie legten fie auf ba§ i[\d)djcn bei bem
3tftare, unb gaben fie ibr b«nü(^ jweimal wieber**)-
25er Mt uon Kempten warb alfo nicbt regelmdfig ju
feinet Ämt^tJerticfetung ^ejogen. ©ein ßrjmatfcbölfamt
litt au4 babuTc^ an ffiBirffamfcit, baf er feinen Unters
marfcbal! batte, fonbern bie 3Jfarfcbalfbienlle mit Um
SJIarfdbalfflabe bei ben Ärkungen ber Äaiferin, bet
JRetc^gerbmarfcfjalf, ber ®taf tJon^^Pappenfteim, öerfab.
(Ferdinand Wächter.)
ERZ^ und ERBSCHATZMEISTER ») befleibcten
etji in neuerer Seit errichtete 2fmtcr. Da6 @rjfc^a^mei'
fleramt warb ndmlicb natft bem wePfdlifdben grieben
cingefütjft, baniit bie für ?)falj erricbtete adbte Äut auc^
ein ßrjamt böben folite. 2Jon bet wirflitben SBerwaltung
bcö ffidcböfcibafee^ (onnte babei ni^t bie JRebe fein, benn
böS Äeic^ batte feinen 0. 3um Sffiappen warb XnfangS
ein ©c^ijiffel t^orgefc^Iageni abet eS würbe fiatt beffen
50) Dfe tion bera Tfbte ya Kempten ben 7. SKdt| 1742 ixhnt
%zhtM SSorf^cUung rcegen ber i^m bet ber <fr5rtung ocnoctgetten
2Ritbarrci(ftuR9 bed <Scepterö finbet fid^ in bet ÄaiferiR Är&RUngd»
bian com % 177S. ©etl. ®. 6, unb M Ka\\ixi unter bcmfetbeit
iDatum bem ICbte von Kempten ett^tilteä Sahatonym «Benboftlbft
©. 8. 51) »ci 3 a 6- 3ac. «Kofcr, Söon bem r6mifd)rn Äai»
fet. ^ap. U. j:üiferin. @. 648. 649. 62) €4nf9»Ä Theair,
Ccrem. P. I, p. 1208.
1) %ix ben erflem IfaRbetn: Qo^et (J^h, ITi/Ä. *ff), D«
Archi - Officiorum S. R, 1. origiiic et Archi-Thesnurario. (^ck»
nci?cr 1710. 8. ?dpjtg 1735. 4.) Hnchmann {Frui, Jug,) ^ De
Gemianici Imperü Arcbi-Thesaurario, (»&dmflebt 1711, 4.)
3oac^tm (Sttcbr. 2Cu9. )i ^Ct^b^nblung t>CR bem Srjf^a^mrtc
fteramU im beil. r6m. SRci^c (^aUc 1742, 4,) unb in Ui^*««
SBermifd?t. 3fnmer!. 1. Zf^^ ©. 27 fg, 2) B%\. ^o^. Sau
SJIofcr^ S3oi bem r4ratf(^en Äaifer. B, 434*
ERZ- UND BRBSCFIATZMEISTER — 498 — ERZ- UND ERBSCHATZUEISTER
hit Uifaix^t firane beliebt, wcl4e§ SEBappcn fid^ auf
bic SJörttagung bcrfetbcn bei feiet lieben ®elegenl)eiten be*
jtebt; wc^ölb owcb bie Svbfcba^meifler jiim 2(mt§n?ap5
pm in einem totfjen Bi}il^t bic goJbenc fatfetlid)c Ärone,
tinb auf einem .^cltnc ein röt()e^ Äiffen mit golbenen
auaflen unb mit auf ibm tub^nber ÄaiferftDne füt)rten<
JBefonberö merFniüvbiüt ijl ba§ Er^fc^a^mei|lcramt tvegen
beS ©tteiteS genjorben^ welchen Äurpftitj unb fiutbraun*
fc^weig bariiber fitf)tten. AB namlicb ber Äuifürfl 5Kari-
milian ©manuel üon üBaiern ben 29. Äpril 1706 in bie
Z^t atiixt tporben war, »atb bet Äurfftrll Sobann
fBilbelm ton ber Wülj ben 23, 3an. 1708 feierlich mit
ber fünften Äur bcletjnt^ unb fo fam ba^ er^triic^fcf*
fenamt lieber an ben Äurfurften tjon ber "fia^, unb
biefer üetließ nun ba^ er,^fctiaöt"eiflc^**«tt Äurbraun«
fcbweig, Wftcbem e^ on einem erjamtc fcblte, warb im
3, 1710 burcb einen ffieicb^fc^lug ba§ er^^fcböfjmeiper*
otnt beigelegt, 3u golge beö babifcben griebenö mugte
Äutpfatj icboc^ ha^ erjtrucbfcf[enamt wicter an ffiaicrn
öbqcbeu, unb ti^ nahm alfo, n?ic i^orbelmlten war, baJ
DcflafTene ßr^fd&a^meifferamt wieber, auf wclcbe^ ober
aucb Surbraunfd)wei<^ nicbt t)cr;,ic^rcte *). Sa ein r6mii
f^er Äinifl, ber jugleicb f utfürtt war, fein erjamt ru-
ben lieg, fo i)&tu im % 1742, wo ber Äurförfl \?on
IBaiern atä Äatl VIJ. bie Äaifertronc empfing, ba^ Qty
tru^feffcnamt ruben muffen. 3tber Äurpfal^ t>erfaf? fei«
ebemaligeS erjttucbfclTenamt, unb ubetlieg bagegen bie
SJertid)tunqen M Gr,^fcba(jmeitlefflmti*^ an Äurbraun?
fd&weig* bm 3. 1745 wollte Äurpfalj an ber 3Babl
imb Ärönung beö Jtaifcr^ granj K ^ar feinen Äntbett
nebmen. 2^at?cr pellte bie furbraunfdjweigifcbc Scfanbts
f^aft bcm furforfilicben Collegio in einem Pro Memo-
ria t?or: 2Wan »erfire in bem gaü, ba Äurpfalj bei
ber vorfeienben Krönung fein *ämt nicbt üerricbten wolle,
folglicb fönne e§ aucb nicht einmal burcb ba§ erbfcba§=
meitlcranU vertreten werben*), inbem biefe^ nur bie
(Stelle tinct^ ex causa legali abwefenben SReicb^er^amtc^
ex commissionc legis unb feineS t?orgefe|ten Äurfur^
ften verfebe, unb biefen Äurfürflen reprdfentire, wclc^er^
lei Gommiffion unb Sleprafentaiion bermaten aber wrbcr
»on Äurpfalj bem ©Tbfcba(jmci|leranite ertl;eilt, ober and)
nur, bai c§ mit bem ganjen 2lcte nicbt ju tbun baben
woUe, geftattet werben werbe, nocb üon bem furfürfi*
lidben Collegio, bei ber rorfcfelicben furpfdUifcben Itb?
wefen^eit unb Trennung, na^gegeben werben fonnte; unb
boci^ fönnte um biefe^ Umtianbc6 wtUen ba^ bem Äai^
fer bei feiner ÄrAnung gebubrenbe Ceremoniale fei?
ne6weg5 unterbleiben, 2)a nun, fo lange fein anpanbis
geS 6r,;amt für Äurbraunfcbweig au^gefunben fei, bicfeö
Äurfürilcnt^um, an^ ben bcfannten Stcicb^fcbluiTen, fo
S) f. ben (3ang bfefer ©trttti^fnten fm Xrt. En- trnb ßrb-
imter. 4) SRofft: (Som xbm. Äaifer. @. 341) nicrft bü6n an,
*a| bem !ur6r<junf<btptiaifcbcn ®runb, ein au« feiner redjtmi^tgen
Urfacbe abmefcnbed (^amt f^nne ntdjt burcb ba6 Qxbamt xtptä*
fmtfrt wetbin, cnt^t%tnftt\^tt bat ber 9?ci<b^etbfiimmercr feine ümtU
9frri<btun9 bod) t7erfe^en l^abt, cb^tetcb iturbran^enbura ebcnfo
i9of od Jhr|)fa(i P47 oon ber JCr^nun^ bc« JCaifcrö Sran| I. ab«
{^tfftf ia cia Bcrbot an Hi (Srbamt ^attc erge^ lafTrn.
oft lurpfatj ba^ etAfc^aömeijieramt ni^t t>erfeben wol
ober f6nne, mitbin pdb eine iCluiefcenä ober öacan^ 1
befagten ©rjamteS ereigne, an baffelbe ein unftreittj
Jus quaesituiti bobe; fo fei Äurbraunfcbweig befugt,
biefe febigc Stelle fo lange einjutreten, bis bfefc!
burc^ Äurpfalj wieber ücrfc^cn werben wolle ober Um
25aö furftufli^e ßoOegium werbe alfo bermalen Wi
fBcrwaltunq biefe§ Sr^amteS um fo mebr jugellel
al^, au§ Eoniglicbcm ') Sefeble, biermit nocbma!^ beje
werbe, baf man nicbtö für Äurpfal^ 9lac!^tbeilige§ in!
bire, fonbern wol)I gcfc^eben laffen Mnne, ba$ be^.
Jura per Coiiclusum Collegii beflenS Derwabrt n?^
ben; bag man au(i^ in fünftigen %aüm ben biesfeitl
Serficberungen um fo lieber nacbgeljrn werbe, aU
jut>erpcbtlitb boffe, \>a^ furfürRlic^e Goüegium werbe
t)erüügticb barauf beboc^t fein, unb nacbbrucf lieft
4>anb anlegen, bamit injwifcben für Äurbraunf^wcig
aüerfeit§ önjlinbigeS ©rjamt au^gefunben, unb t><m
Äaifer mb bem gefammten JReicbe beliebt werben i
2>arauf warb ben 27, <Stpt (1746) befcbloffm,
mit au^briicflicbem Säorbebaite beS ©rjfdba^mei^erai
bee Jtuttiaufe^ ^falA, fobann aucft ber befannten
ftdnbigfeit unb SBcrricbtungen, auf bm gali fuT^>fdlvf<
:^bwefenbcit, folcbe 5Üerricbtung M erjfebaömeifrerai
bei ber beüorflebenben Saifertrinung t>on ber furbrai
fcbweigifc^en äJotfcbaft, unter Un x>on berfelben fei
erflarten Jöebingungen, bieSmal, obne etniae ßonfequi
ijcrricbtet werben möge, Ungeacbtet ber JReorrfe, welefe«
Äurbraunfcbwcig au5(leUte, fe(jte e§ bo<ib baö &r|f(!^d(«
meiftcramt in feine Titulatur, fobaß fic^ alfo beibe, ba
Jurfurfl oon ber ^fal^ unb ber Äönig t>on ®ropbriton#
nien, aB Äurfürll üon ^anoüer (Srjfcbaftmeifier nannten.
2tt^ ÄurjJfalj ju golge beä weflfdlifcben griebend
^r^fcba^meifteramt erbalten batte, belebntc ee im
1653 bie ®rafcn ?ubwig unb .&anö Soatbim tjon <
jenborf für ficb unb iörer beiben JBrüber, unb ibrer
terfeit^ ebeli% CeibSmannleben^erben mit bem erbfcft^^^
meifteramte. vj)ierbei warb eine auSfubrlicbe öerorbnu]
fejlgefeöt, wer biefeS Amt iebeömal verwalten folll
Aber cd mußten ficb bie ®rafen bur0 einen JRet^et^ i
binblicb macf)en, baß fi'e ft(b t^or bem nicbflen fRtidfMi
unmittelbare (Süter im JReicbe anfcbaffen wollten, bai
fit baS (SrbfcbiU^ninjlcramt mit SBürbigfeit wrtreti
tonnten, aJarauf brachte ®raf Sbeobw ba6 SBurggr^
tbum SIeinecf m ficb, unb erbielt beSwegen ©ie ^'
Stimme im furrtjcinifcben Äreife. SKun Heg «urj^falj
3. 1689 JRcfolution ergeben, bag, weil er bie Pm
standa prdfiirt, tbm aucb bie Vertretung beS Qxb^
salvo de reliqao Snccessionis ordine« üor benj"
gebübre, bie ficb "ocb nicbt auf folcbe Seife qua
bdtten* 9ii(bt^bef}oweniger pritten bie ©rafen t>on
jenborf bod) nocb unter ftcb felbfi. ©aber lieg ber Äi
fur(i t?on SBraunfcbweig s ^anooer alS bamaliger 9?ett
erjfcbafemeifter ben 9, 3unt 1711 ben SBefcbeib ergel
1) ®raf ?)bt!ipp 8ubwig fofle baS Zmt vertreten;
5) mmli^ ottf Befehl M eftglWen nni^i, ber 3^ufk^
«ponot^er mar.
nten.
i
=a«fc
BRZ- ÜMD ESRBSCHEI^iaSII ^ 499 ~ BRZ- UND ERBSCHBNKBN
»nftig foOc oHemal bie im «c^nbriefe \>on 1653 gefeftte
Örbnung; ouf bicfe SBeife beobad^tet »erben, baß a;
bieö bie fribouifc^e unb etnflbrunnifcjje Knie mit einan-
ber altemiren, unb b) bie ©cfcenbenten ber erjlen Äcquu
renten t)or ben QoüattxaUn ben SSorjug baben; 3) »eil
aber ber Sßobifianb unb bie SSürbe M QxbamM, fo«
tote au^ ber im % 1653 auöflefleQte fRt\>cx^ eS erfo^
bem, unb ferner bei ben übrigen (SrbiJmtem b^rgebrac^
fei, baß fte mit unmittelbaren Steicb^sütem angefeffeii
feien, fo fyä>tn biejeniflen, welcbe biefeö ?ebenö fabifi
fein »ollen, ftcb berglei^en reicb^unmittelbare ®uter in^
nerbalb jebn 3abren, ober b^^ftend binnen ber 3ett,
ba ffcb ein abermaliger SebenöfaO )utragen »ärbe, anju«
fcbaffen, ober }U ge»drtigen, baf ffe )u ber !Ku6&bung
M (Srbfcba^meifleramtö nicbt jugelaffen »ürben ®). £)ies
feö jtnb bie fi3e|Kmmunaen beS SBefcbeibed be$ erjf
fcbafemeiM bom 9. 3uni 1711 O- (Ferd. Wächter.)
ERZ- und ERBSGHENEEN '). 2)er Sr^fcbenf
be§ römifd^en Steicb^ bieg 2(nfang$ bloö ©cbenlfe beS
fRtiä)^, unb im Seft^e beS Tlmta ftnben »ir bei tUbttt
t)on @tabe unb im @acbfenfpiegel ben Aönig r>on fi36b^
men, mit berS3emer(ung, baß er nid^t toat)U, ober feine
Äur babe, »eil er fein Seutfcber fei. über bie Seit, in
»etd^er bie iDerfcbiebenen Sedarten bed @cb»abenr)>iegeld,
t>on »eld^en ein Sbeil ben A6nig \>on JB6bmen, ber am
bere ben »perjog Don flSaiem nennen, }u fe^en ffnb, bö^
ben »ir im 3trt. Erz- unb Erbämter gebanbclt, unb
bafelbft aud^ IBeif))iele angefubrt, »ie ber Aönig oon
fööbmen fein @d^enfenamt au^nbtt, inbem er ben erjlen
S3e^er bem r6mifcben A6nige ober Aaifer barreicbte. S)ie
golbene Ißulle fieberte bem It6nige t)on Ißdbmen baS (Srg^^
fcbenfenamt fAr immer, unb {»ar in SSerbinbung mit
ber erjlen »eltlicben Svx. 2)ie ber golbenen SJuQe an«
gefugten ©a^ungen oon 2(u66bung bed (Srjs unb (Srb«
fd^enfenamted unb ber anbem (Sr}^ unb (Srbdmter babrn
»ir im Xrt. Erz- unb Erbämter auSgeboben. ^ier be«
merfen »ir no(!b du^ bem IV. Sit. b. ®. SS., »elcbe
Sreibeit ber Ainig t>on JBöbmen baben foule, inbem SoU
genbeS bemerft »irb: SBBenn man einen taiferlicben i^of
begebet, fo foll ber SRarfgraf Don £Branbenbur^ bem r6^
mifcben «^aifer ober Aönig ba§ ^anb»ajTer reicben unb
geben. JDen erjlen 2runf aber ber Äönig oon IBöbmen,
»elcben er jebocb unter föniglicber Arone, nacb bem Sn«
balt ber |>rioilegien feinet ^eicb§, »enn er eS nicbt frei«
»iütg tbun »iU, gu reiben nicbt Derbunben ijl. 2(udb
foll ber ?)faljgraf bie ©peife auftragen unb ber »^erjog
t)on @a(bfen baS 9ßarfcbalfamt t>errid^ten, »ie folcbe6
5) »0l. SKofer Q. 0. D. ®. S4l. 429. 458. 459. 7)
SQSte \, SB. ®xaf ^roöper 9on (Stn^enborf im 3. 1742 fein Qxhamt
üerrid^tete/ ^aben totr im TtvU Erz- unb Erbämter beildufig bc*
nterCt.
1) S3on bem ^[(benCenamt ^anbeln {Panwiz ober Pannewiz)
Bitqnisitio historica: de origine et progressu Archi - Pincerna-
tas Bohemici in S. R, I. ac suinmis inde derivandis juribus
(Seip^ig 1731). Jordan (Joh. Christoph, de)^ De Archi • Pincer^
natu et connexione Regni Bohemiae cum Imperio Romano Germ,
(^rag 1716. 4. ^wpiiQ 1740. 4.) SBibcburg (gricbr.)f »on
bem Urfprunge bei b6^m{fd)cn @r}f(!^nfenamt< u. f.w. in feiner
ßammt 9ermtfc(|t. TCnmert. u. f. w. 9tr. B. ®. 50 ft).
w>n ViUx^ b^ ge»6bnltd^ ijl. 2)a ein r6mtfd^er Stbni^
ber iugleicb Aurfurjl »ar, fein (Srjamt ruben liep, fonl
eö, baß bei Är6nungen y6mtfcber Äönige ju Äaifem,
»elcbe au6 bem «^aufe £)jlerreicb unb jugleid^ Säti)tvt^
fcber 836bmen6 »aren, baö (Srif^enfenamt lange gerubt
battf; atö a im % 1745 unb 1764 ausgeübt »arb,
»eil in beiben Sdllen ber 92euer»(iblte nicbt £6nig r>m
jBibmen »ar. Ser itönigin t>on SSöbmen ma^te na^
bem 2:obe StaxV^ VI. Aurfa^fen bie XuSubung beS 6r)s
omte^, »eil eine |>erfon »eiblicben @ef(blecbtg ijur SBer«
»altung beffelben nicbt fdbig, itxtiti^, unb bebauptete,
baß jte e6 aucb burd^ feinen 2(mtdt)er»efer \>ttxoalttn lafs
fen burfe. 3»ar »urbe im 3. 1742 alleS in suspenso
gelaffen, aber in ben 3. 1745 unb 1764 ließ bte Ms
nigin ibr (Srjfcbenfenamt burcb ben (Srbfcbenfen t^erricb«
ten. £Böbmen felbjl bebiente ffcb gegen ben ©ebraucb ber
übrigen (Sridmter unb Jturfärjlentbumer »eber bed Zu
teU, nocb beg SBappen^ oon feinem Srjfcbenfenamte.
S>o6} ber Srbfcbenf tbat ei r>on feinem (Srbamte, unb
fiibrte beöwegen im SBappen einen golbenen S3ecber mit
einem £e(fel, unb auf einem ungerrönten «^elm eben^
falls einen golbenen ?)ofal. 2(16 „©ubjlitut" ober „Unter*
gefegter" ober ©teDöertreter in Äbwefenbeit beS erjfd^en*
fen fommt in ben ber golbenen 3$ulle angefugten Qa^uxi»
gen t)om 3. 1356 ber „Vicepincema de Lirapurg,**
aucb bloö „Pincerna de Limpurg" genannt, üor. SBad
bier ©ubjKtut unb SSicefcbenf genannt »irb, t}k^ fpdter
Srbfcbenf. Stmbur^ fucbte im 3. 1621 bei bem Sr}*
fdbenfen, bem ^6ntge Don fi36bmen, bie SJelebnung ju
fpdt ^), 2)ocb »aren bie ®rafen (fruber bie ^erren) t)on
Simburg in @cb»aben Sieicb^erbfcbenfen ') b\$ ind 3. 1714,
»0 jte audjiarben. X>tm ®rafen SBolf iDietricb m ^
flea ertbeilte itaifer Seopolb ben 4. 3an. 1686 ein 2>e*
cret*), baß, »enn bie ©emperfreien ju Limburg abain*
gen, er aKbann ben genannten ®rafen ober feine mann*
lieben Seibee^erben, ober aucb allenfalls ber 26cbter Ie*
benbe mdnnlicbe iCefcenbenten, mit ber «^enfcbaft Sim*
bürg, fooiel von bem itaifer unb bem ^eicb {u Seben
r&bve, fammt allen Subeb&rungen*), infonberbeit bem
Srbfcbenfenamt anfi 9{eue beiebnen unb baruber bie ge*
b6rige 3nt>ejlitur obne einige 2)ifftcultdt ertbeilen lajfen
»oUe. 2)ennocb »arb, alS baS ^au§ Simburg im 3. 1714
erlofcb, baS Srbfcbenfenamt ben ®rafen ju Gajiell nicbt
ju Sbeil, fonbern J^aifer AarlVI. tru^, aU £6nig unb
JCurfurjl gu JBöb^m unb beS b^il- r6mtfcben fRtx6)i 6rg*
fcbenf, baS ton 3bto fDtajejldt reicbS^lebnräbnge, burc^
Xbjierben ®rafen SBollratb'S, ©emperfreiberm ©eben!
t)on üimpurg, legteren biefeS 92amenS unb ®efcble(btS,
erlebigte, beS beil. r6mifd^en SieicbS Srbfcbenfenamt bem
@rafen ÜRicbael 3obann i^on Xltban unb feinem ebelicben
2) 9ßad beömegen ficb ereignete ^ f. in bem erftatteten SBen^c
maen Ui Stetcböerbfc^enfen > 8e$a« in g. St. t>. ^ofec*ö kleinen
Gc^riften. 4. Zi). @. 9 fg. S) f. bte ar^iooUfcben 9tad)x\d)ttn
üon bem (imburgtfc^en @rbf(benfenamte bei ^emfelben a. a. O«
®. 9 fg. 4) S3ei 8ünig, Steicb^anb^'t), Spicil. saecul. Part. I.
p. 159. 5) aUerma^en fol^e in ben alten faiferlttben 8eben*
bü(bern oorgemeret unb befcbneben fte^en^ aucd Don ben »ori^tn £ai*
fern su U^vn getragen sab erfoniit »orbeo.
ERZ- UND ERBSCHENKEN — 500 — ERZ- UND ERBTRUCHSESSE
mdnnlicfeen ©tamme wegen ber bcm Äöifet geletffeteti
JBienflc auf unb btUhntt ihn mttüöi bomit bcn 19. Sunt
1714^). ,,einfol9lic^" bepeljlt ber Äaifer an, bic i|)m
m (Srif^enfen bicfeä Zmt$ weflen jufletjenbcn, f)xn unb
wtebet abct tnjn Äuö^ unb Snwcnbtgcn buic^ flnßcmagtt
unbcfuqtc eingriffe bielfditig gefrdnften ßr^fc^enf enterte
oTbcntlic^ ju untctfuc^fn, um ha^ baüon abb^ni^enbc Srb*
amt üon nun on auf bicfc SBcife in bic njirflic^e ©credbt^
fame, Drbnung unb JBeft^ wieber ju fleden, fomie fol^e
brm Mniglidb^futbÄhmifc^en, beö ^eiL rimifc^cn SJeic^S er,^-
unb (Srbft^enfen nicf)t minber, al§ aüen anbern furfürfts
liefen Grj* unb erWmtem gebühret unb uon JRcc^täs
unb guter ®en)obnl)cit megen juPe^cn foQe ober möge,
Slad&bem bie Untcrfii^im^ gcfi^ctjcn, befc^Iicßt unb be^
ficblt ber Äaifcr im SJctrcff'bcö üon tl)m al$ MMq unb
Äurfurtlcn abf^angenben ©rj* unb (Srbfcf)enfenamt§, bag
ber (Sraf SKic^iael x^on ÄUban, fein unb bc5 l}ctL t6mifct)en
Slctcftö erbffi^enf, unb beffen recfttmdligc ?eibe^erben unb
€rben^erbcn in abflammenben ©proffen nac^ Äraft unb
3nl?alt beö ibm ettbeilten f iniglic^ = f urb6bmifci)en Jfe()n5
brtef^, in allen je^igen unb Eunftigen Seiten bei hen r6-
mifd^ 5 fönigttdben unb faiferli^m 2Ba()h unb Ärönung^-^
au4> anbern feierlichen unb allen faifcrlid^en ^of^ unb
2bi^onbegdngnifTen, fonbetltc^ naf^ ber in ber golbenen
»ulic Äaifer Äarrs IV. für JHei^S^, ©rj- unb beten
@tbdmter gemachten iDrbnung in feinem 97ang unb Oia
bftbrniffen aüerbingg ^u laffen unb ju bönbbaben, bie
bemfetben x>t>n anbern erj^ ober ©rb^, auc^ ^ofdnitcrti
mit itbbebung unb Äuffefeung ber faiferlij^cn Ärone ein
unb U^ anbete OTaf gtflagter 9Rafen U?dtlicb gefd)ef)enc
obet anbcre ßingtiffc aber ju feinem 9lad^tl)cilc gercicben,
mclweniger fut JRccbtc ober einige Scfugniffe gegen ba6
Crjs unb (Stbfcbenfcnamt, ober einige Serfürpufl ber
Mniglidbifurfurfliicb = bLM)mifc^en SBorrecbte unb JRecöte ge-
halten werben foüen, nocb fonnen. 3n?eitcn§ beficblt ber
Äaifet, bag bct ^rbfcbent bei ben Sbtonfdllen unb Ses
Icbnungen nddjft bd bem faifcrlicben £)ber(len .|)ofmei(tet,
mä} bcn ^täfönilern be6 beiU n^mifc^cn OTcic^§, alö 2äers
wefct unb anftatt bc^ finiglic^ - bibniift^^n Äurfurjlen-
amtö, ber erfle anjujleben, unb wenn anbere (Srbdmtcr
nid^t^ äöefonbere^ babei t?etricbten, auc^ er feinet DrtS
ni^t^ JU tl}un, fonbern bie taiferlid^en Ordinari-^of?
petlen, wie ^crFommcn^, ba^ Sbrige üben ju laffen,
im Übrigen aber bcn !Jbcil ber faifetlidjen ?cl)en6 = ®ebirf:)r'
niffc, gUidfiwie anbcre Srb? unb bei bereu lbwefenl)cit
beten ©teilen vertretenbe ^ofdmter in allen gdllen ju gc=
niefen b<^ben^ unb ibm auS bem Saramte ber faiferlic^en
9iei(^§5^offanjlei jebe^mal mwcrweigerlicb verabfolgt wer-
ben foflen, wie e§ nac^ äDrbnung unb (Sewo^nbeit fein
fotte, ber Äaifet au* bemnaci^ in feiner JBebfirbe erinnern
laffe. StittcnS befieblt ber Äaifer an, bog ba§ QxU
fcftenfcnamt in atlen unb jcben fcicrlidben faifctlic^en unb
anbern 2öroni unb *f>ofbegcl)un«jen, infonberbeit bei ben
Ärittungen ber t6mif^cn Äaifermnea ober be§ r6mif(^en
6) ©a« laifttt JOecrtt über \>\t ©erti^tfaii« M (Sr6f(%«tftn=
amt€l ifl vom ILCcc. ilU, unb fmbct ft(b bn 3ßi* 3ac. äXo«
feil IBon tcm r^mifi^n ^atfrr, 6. 453 — 4$5.
Äorti^^, fowtc aucfe bei ben etbfr5nuiT5ien - ) berfrlbrit,
wobei fit ober ibre 5Racbfommen in faiferlii^ber Sirrbe frtit
werben, iebc£änial in feine @bre unb SEBiirbe, wie eben
gemelbet, unb wie anbete ©rjs ober ©rbdmtet ber SDtto»
nung nac^ in bem |)erfommen fi(^ beffnben, tbtnmA§i^
unb butdbgebcnbS ju fe^cn fei, weit, gleicbwte in bei*
gleid^en gdilen, außer bcm faiferlit^enäDbetfls^^ofmaflcr«
amte, bcm in allen folcben gdlien baö bobe Änfeben frf«
neS faiferli(^en <^ofmeifteramt§ unb ba^ ßbren^eic^fn üiU
ligen Directorii burc^ ben faifetlic^en .pofjlab, ben n
in ben »^dnbcn b«t/ obnweigerlic^ gebubrt^ ben ^of«
ooer Ordinari - Ämtern (eine wirflicfee SBerrici^tung obtf
Siebienung juftcben falle, alfo be^ beil. rimtf4)en fRttdt$
Srbfcbent, nac^ flaret Äuöweifung ber in ben timburgi*
f^cn Acten unb fonfl befinblicben ??acbri4ten in^ fünf«
tige nicbt nur in feierlichen faifetlic^en ^ronungd:, »M»
unb Scben&begdngntiJen, ndmlicb im ©eben unb 6i(
bem mit JReicbö - unb ^^auöfleinobien gewrten Äaifer bit
©steppe be§ faiferli(^en aJTantcB na^tragen, fanbew
auc^ bic Äronc in allen gdllen, wo be§ \)til r6mif<^eB
SReicb^ Äurfurflen nic^t ff 16)1 ffnb unb ibre Ämter ober
Functionen t>erricbten, aüein auffegen unb abnebmen, broi
Äaifer auc^, wie fc^on ju 3etten beS Äaiferö Stüxl V.
für ba§ @rbf(bcn!enamt entfcbieben, ben StunI rckO«
foUc, 3m JBetreff ber 2fuf- unb 2fbnabme ber StioM
foUe ber Srbfcbaömeider fie »on bem (grbfc^enfen annr^
mcn, unb fo fort feinet ßrtS balten, weswegen jener u«
fo weniger ©cbwierigfeit ju macften l)abe, al6 er Wt
Ärone, welc^>c laut ber üiUn unb jüngeren ^totofoHr bc*
äDberflen^lJofmeilleramte^, balb bom' £5bcrn = ^ofmeiftn
allein, balb mn biefem unb bem ßberfi-Ädmmcret jti
fammen, ein anbetet 3Jkl aber von biefem allein aufgl
feüt unb abgenommen, mitbin wegen 2tbwefenbett cin^
rSmifc^^en Slcicb^ - drbf^enfen feine recbte Drbnung gej
ten ober gefegt werben fei, uon bcn erflgcbacbten ^o
dmtern jebeö Wial unbebenflid) angenommen babe, ba^
auc^ mit bem beborigen ßrbamte nocb weniger Sebenf
ttagen fönne, ba bctfelbe auö faifcilii^em eigenecn ~
feble batum auc^ orbentCic^ erinnert werben fei.
(Ferdmttnd WaeAi0
ERZ- und ERBTRUCHSESSE des Beic
2>er erffe war ber Dber^, ber anbete ber Unter bea
unb ©teUpertreter in beS erflcn Äbwefenheif* Der
ttuc^feg bieg Änfanciö blo^i beS JReic^eö Srucbfeg, f o ä
®ad)fen = unb ©cbwabenfpiegel ©pdter j. lÖ. warb bd
Sacri Uornajii Imperii Archida [lifer ber tateinif4
Urfunbe t?om 3. 1366 in ber teutfcben gegeben bm
j.des li Rom. Reichs Obrester Trucli&aess," m%
in anbern teutfci^en Urfunbrn, g* JB. in einer üom
1356: ,,des H, Rom. Riclis obrihter Truchsesse^
unb in einer Dorn 3. 13M: „Oberster Truchseiztze *^
7) 9?dmlid^ in SBfiii^mng auf ifere fini^litftfn örblanbi,
I) jDtf öUtiutfc^e gorm ifl truh-s&zo, mittcUjocbtcutrift Unk-
iseze, »ofur a&cr truh-snetze, truli-ietzx« fi(i^ ^efc^eicicii Hot
bft. 3m ©ödjfenfpifgcl (Xtt. 57. (»<irtntr*fdjc 3(ul§* e. 488)
(lft)t: „des richcs truchucsEc/' un& (m «jutbliubutgfr ^CB| %Mb
fcutf^tn ft(^ n^t^ernben 0öb(t: ^id«c riche« dnizt«'« (foi NrtiOfs
d. r, dfutc«)| Jicrbet Wnotc man an Ui \^mli\^t X>n\jm.
-%
ERZ- UND ERB'
-^ 501 r-r aa2- UND ERfiTRUCHSBSSB
dess Heil Rich8<< Ite^t^. 9&t JDbet^er fam bann
(EritYUcbfeß in ©ebrauc^. 2)6Ö Stetere« überfler ober
6tattf)aUer, ^roft (iöldnbifc^ ober altnorbifdd Drottsaeti, .^ofmor»
fc^lf/ SSorficbet ber Drott, b.$. M ^of^tfinM, ^weitenö @tn«
ne^mer für bte f6ni0(td(ie (Saffe)^ benfen/ aber im €$(l(|ioeb{r4ien
lautet a^rudbreß Trokesez, unb ber ba« 2(mt M Sru^fefTed t^erfa^/
»arb im TCUnorbtT^en skotSl-sweinn, shntili - sweia (@(l(|öffd«
fnabe, €$d^äffelb{ener) genannt, ^a bie 2Cbleitung von Sruc^M
burdfi: trug ba< effen, trug'« Gaffen, fprac^wibrig tft, fo
loirb Sru^ifef tt>o( am beften burdd Sruden^Geffe/ Sru^en«
6e^er, e^dnetfe^er/ erndrt (f. g. S[Bad(|ter/ Umleitung ju
6norn ©turlufon'ö SBeltfreiö. 1. SSb. ®. 37). Sruje (mittel*
latetnif(( troca), wel(^eö mit SSrog üermanbt ifl, fann hd feinen
mehren Sebeutungen in ben frü^eflen 3eiten, aU man Ui ben Seut«
feigen no(^ feine (ierli^en unb f oftbaren Sifd^efddirre ^attt, au(^
bie Sebeutung üon einem dropen, t)ot)Un ©efdfe au« ^oC^e/ in
»etdiiem man bie @peifen auf ben Zi\6i U^U, gehabt ^aben. ZU
man bann für biefe« ®efdf , bas eine anbere gorm erhalten ^attt,
unb fpdter au^ aug anberem ®tof e gearbeitet »ar, bie Benennung
eöid^tl (alt^od(|teutf4 scuzila) brauste / blieb }ur IBe^eicIdnung be<
jDieaßmanned/ weiter bie 6(l(|äfTet auffegte/ ber alte 2(ugbru(C
tnih-sAzo. ^an brauet ba(ier btefeö ntc^t alö glei^ mit tmsti-
nus in nehmen (f. e^meller, S3air. äB.^-IB. 1. SBb. @. 472.
Siemann, SÄittelJod^t. Sß.^SB. ®. 479).
2) f. bie Urf. bei JIo In er u8, Hi«t. Pal. Cod. Dipl. Pal. p. 90
— 9S. SDiefe Urfunben be^e^en fid) auf ba«, »a« JCaifer ÄarllV.
für bie iBefefKgung bc6 @ritru<!^feffenamted Ui ber pfdl^ifd^en einte
be€ ^aufeg SßitteUba^ t1)at, n)ooon »fr ha^ SQSefentlt^e im 2Crt.
£n- unb Erbämter ange^^eben $aben$ (lier bemerten nix, baf
Ä6nig ©igiömunb noc^i an feinem Är6nung«tage (ben 8. ^o\>, 1414)
tur4 eine golbene SBuUe bem ^urfürften 8ubwig oon ber $fal| unb
bem ganjen pfdljifc^en »&aufe bie Äurwürbe unb ba« ©rjtruc^^felfen«
cmt beftdtigte / unb barin bie (Srbfotgeorbnung na4 bem ate^te ber
acftgeburt unb in ber 8in<alfuccef|ifon , na^ S){apgabe ber aolbenett
IBuUe be« ÄaiferS Äarl IV. nod^maW feflfe^te (f. ba« SfÜittt in
Sigismundi R. et Imp« Bulla integra, utroque sermone ab ipso
condita ann. 1414 ex Archetypis accuratissime edita, cum no-
tifl ad eam perpetnis (oon SSarquarb ^xt^tx). Item Rupertorum
san. et jan. , qui postea Rex Rom. Dispositio de minorennibut
A. 1396. (^eibelberg 1614. 4.) JDie baö erjtru4ife|fenamt betref«
fenbe golbenc IBulle bc« Ä6nig6 ©igiömunb üom 3. 1414 ffnbet
ffd^ audd in ber RepraesenUtio Reipubl. Germ. (9lümberg 1657.
4.) p. 556 — 588, unb bn Solneruö, Bist. Pal., Ck)d. Di-
plom. Palat. No. 145. p. 93—95. S>er Sn^alt ber Bereinigung/
welche Äurfürft griebrid) oon ber ?)fat|, fein nodb allein übnger
meltli(^er SSruber/ ^fal^graf SBolfgang , fetneö <em unb Idngfl
terftorbenen SScuberö aiuprec^t beibe @6^ne/ Otto ^einri^ unb
9)^ilipp ju 9?euburg/ unb feine übrigen Settern, ndmli^ bie 9)falj«
grafen Sodann 11. ju €5immcm unb SBolfgang |u 3»eibrücten, für
{t(^ unb in SSormunbf^oft über feined im oongen 3a(ire (1544)
»erftorbenen S3etter8, beö ?)foljgrafcn Shtprecftt ju Jöelbenj, ein^igeii
©o^n, ben 11. gebr. 1545 f4lo|fen, ging ^ouptfdcöli* ba^ii«:
1) ben Jtaifer um bie Befldtigung ber oom ^6nig ©igiömunb bem
pfdljifdien ^aufe im 3. 1414 ert^eilten golbcncn fiSuUe ju bitttn,
uerm6ge roelcfeer bie Äurftimme unb ba« erjtrucöfeffenamt, mit
ollem 3ube^6r an ftanb unb beuten, in @mtgfeit bti ber Sinie ber
?)faljgrafcn am Si^in bleiben foUte; unb wenn bie gdlle jtcfe er»
eigneten, bap ber erjtruifep unb Äurfürft griebric^i unb bie 9)fali«
grafen Dtto JQmnd), 9)^ilipp unb SBolfgang o^ne e()eli(^e mdnn»
Ii4e 8eibegcrben aUt Perben würben, bap fobonn bie 9)faljgrafen
3o^ann tu ©immern unb SSSolfgang ju dweibrücten, ald bie nd^«
Pen, rcditen unb »obren @rben, fraft ber natürlichen SSlutöfTpp»
f<^|aft unb Serwanbtnif, ju ber ©rbgeredftigfeit ber Äur, be« @r§«
truci^felfenamted unb ber ^fal^graffc^aft am üii)tin unoerf^eibenli^,
benen eö unter i()nen gebübre, oon mdnnigli(^ unoer()inbert , treten
unb fommen mb^ten. >Degwegen würbe i(inen au(^ nac^gelaffen,
ft(^ bti bem ^aifer um bie @oentualbele(inung }u bemühen. jDiefe«
behielten jt^ aber au^ bie |)fal|grafen Otto 4>einn4, V^iÜpp unb
(Sr)ttu<^refl iattriU Xmttobltegenl&ett , bem rimifcben
Aintg ober Aaifer, wenn er offenen ^of btelt, bie erflA
©^uffej auf ben Sifc^ ju feften. Unter ben üler ober^
|!en SitenfhnannenfieQen, welche bte oier weltli^en Stuts
furflen inne bitten, toax baö 2:rucbfepamt baS erße, unb
ber ?)falj8raf bei JR^etn, ber e§ befaß, ber erfle ber r>\tt
»eltlicben Äurfürflen. Äaifer Äarl IV. ^ab bem Äftnigs
retcbe S35^men bte erfle ©teOe unter ben weltltcben ^kux^
fürPentbiimern, unb fo erbtelt bfe 9)falj8raff^aft bei
Stbetn bte jwette ©teOe, bebielt ieboc^ tbr alteS Srjamt,
btö fie im SOidbrigen Kriege bie ^urwärbe unb baS (Sy)^
omt oerlor, welches beibeS an 93atern') lam. S)iefeS
fübrte baber nun wegen beS 6r}amteS ben JRei^Sapfel
im SBa))pen, benn bie weltlicben ^urf&rfien foOten nad^
ber äBejlimmung ber golbenen äSBuDie bem if6mifd&en ä4j
nig ober ^aifer baö ©cepter, ben Steicb^apfel unb ba<
@4n)ert tragen. 2)ie Sragung beS Steid^SapfeB lag bem
(gritrucbfeffen ob. ÄK {paUx jebo^ feiner t)on ben »elts
li^en Äurfürflen fein Srjamt mebr perfinlicb »erri^tete^
tbaten eö ibre ©tefloertreter, bie JReicbS-erbdmter (Sleicb««
Srbbeamten). 2)aber war baS SBappen beä Steicb^^Srb^
Sru^fefTen ein @cbilb mit bem golbenen Stei^dapfel unb
ein «^elm mit einem rotben ^itJen, auf welchem ber aoU
bene Steicböapfel rubte. 35er Crbtru^feß bieg ftübef
^u^enmeißer. X>xt golbene iSuae beflimmt, bap bei
itucbenmeißer t)on ißortenberg (97ortenburg), namlic^
„Magister Coquinae de Nortenberg/^ baö $ferb unb
bie @#ffeln beS ?)faligrafen, weld&er «rjtru^feg war,
bekommen foOe. SBabrenb ber Subcamerarius, ber Vi*
cepincerna unb ber Vicemareseallas in ber golbenen
SSuOe genannt werben, ftnbet ftcd in ibr fein Subdapi*
fer ober Vicedapifer, fonbern ber Magister Coquinae
bafur. 2)ocb fd^eint baä A&^enmeifleramt ni^t immer
ein bIope6 Unteramt gewefen ju fein, benn im ißibeluns
genliebe werben Slumolt al§ ^ucbenmeifier, 2)and^wart
aI6 3Rarfcbalf, Ortwin a« SErucbfeffe, ^unott alö Jtdm^
merer neben einanber fo aufgefübrt, baß JRumoIt nid^
ald Unterbeamter Ortwin'6 genommen ju fein fe^eint.
2)er ^ucbenmeifter 9tumo(t atbt an einer anbem @teQe
beS SnibelungenliebeS bem Äonige ©untrer ben 3?atb, in
SBormg ju bleiben unb ben ^6nig @^el bort bei Sbtiems
bilben fein ju laffen. Unter ben 2(nnebmlicb{eiten be<
febenö, welcbe ber Äüfbenmeifler feinem ^errn gu »^aufe
gu genießen rdtb, ifl nicbt bto6 einfeittg bie befie ©peife,
fonbern auc^ ber belle SBein, gute Kleiber unb fein \d)is
neS SQBcib, fobaß ber Siebter beö SlibelungenliebeS nicbt
beabftcbtigt, ba6 £ucbenmei|!eramt (dcberli^ gu ma^en.
2)er fpottifcbe SBolfram oon ßfcbenbacb jebod^ Idßt im
^arcioal*) Slumolten*) wegen feineö SlatbeS r>zxt)i\)ntn,
aöolfgong oor (f. bie Urfunbe bti Solneru« a. a. O. ^x, 222.
€J. 166. 167. Sgl. mit btefem SJertrag oom 11. gebr. 1545 au^
ben @rboertrag oom 18. 9){drg 1551, wo ft4 auf ben oom 11.
gebr. 1545 begogen wirb; f. ben oom IS.SKdrj 1551 ebenfall« bei
Solneru« a. a. O. 9?r. 223, ®. 168 — 170).
3) Über ben Streit iwifc^en IBaiern unb ^falg über baö (Srg^
trudjfelfenamt nacb bem weflfdlifcben grieben f. ben 2Crt. Erz- unb
Erbamter. 4) SBolfram oon ^fd^enbacb, f)eroulgegeben
oon jtarl Ea^ntann, 6. 203. 204. 5) ober ti^tviUx^ bem
^i^ter be< 9{ibelungenliebe<.
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fltt£- UND ERBTRUl
«•1 502 '— ERZ- UND ERBTRÜCHSBSSE
Vfti f^lt^fiin cfaien Ao^ ftM ^cpeiimetfier nennen,
^linb i^m e^nJb geben, 4t He ben Jtöhip ®&ntbet
sogen werben (onnte, mag »ol ber ®runb fein, warum
baS etfiere, toüAa boc^ an SSBtc^tigfeit im fi^etreff auf
ben <SinfIuf| bet ®enfiffe ber 2afel baS (entere weit Aber«
traf, ftd^ im tetttfjj^en Steige nic^t ju einem erjamte er^ob,
fonbem ein Unteramt warb unb unter bem Xru^feffenamte
#anb, unb bie SSerric^tungen beffelben aMübtt, ndmli((> bte
QM^uffel Ott^ ben 2if(^ beS rdmif^en ^nigS ober «ftaiferd
trug, wenn 'ber .Sr}tru4fefi abwefenb war. 2)ie SSenen«
ming Stei^derbtruc^feß fiir M^enmeifler {am erfl fpdter
auf. Sticht mit nac^ ber golbenen S3uOe war ber t)on ^lox^
tenbetg (9{ortenburg) i(fi(^enmei{ler. Undf Sax^x ^axxmu
Itan I. fagt in ber Urfunbe t>om 3. 1494, baß bte i9on
Gelbenetr baS Slei^Serbffi^enmeifieramt oon bem ihirffir«
fien Don ber 9)fals, aU M beiligen rdmtf^en Sttxdf^ Sr}-
truc^feffen, }u Xfterleben empfangen baben. Z)en Srucb^
feffen®eorg unb SStIbelm, ©rafen t)on SSBalbburg, beren
Sorfabren baS Crbtrucbfeffenamt bei ben auS^efforbenen
«^erjogen Don S^n^aben betleibet unb ben Zttel Zrucb«
fef in ber %amxlxt erblich gemacht batten, ertbeilte ber
Aurfurfl t>on ber Dfal} atö (Srjtrucbfeß im 3. 1528 auf
ben SfaU beö 2(baangS ber bamaßgen Steicb^erbtrucbfefTen
i9on @e(bene(f bte Xnwartfcbaft auf baS Slet^derbtrucb'
feffenamt. 9lad^ erfolgtem Xbjlerben berer t)on ®e(bene(f
erbielten bte ®rafen t)on SSBalbburg im 3. 1594 bie
wirf liebe Selebnung. ®raf Sbtißopb ^on ®cbeer, ein
®proß bed ©efcble^teS ber oenannten ®rafen, war ber
erfle auS bemfelben, ber baä Steicbderbtrucbfeffenamt auS$
übte, unb auf bem Slei^gtage^u Slegen^burg bem Jtais
fer 9luboIf II. bei einem feierlichen Ttctt ben 9tei(^Sapfel
i9ortrug. jDbglei^^ baS (Srgtruc^fefTenamt t)on ^falj auf
6) er (dTumolt) bat in (ben Jtönig (Sunt^tt) lange sniten
baen und inme kezzel umbe draen.
Batem, Doft* JBaiem wieber auf $fali, unb Don 9>fa(i
nocbmalS auf tSoiem tarn, fo b^t bo^ biefeS feinen Qins
flufi auf bie Steieb^arbtru^feffe Don SBalbburg gebabt, unb
fte blieben iebeSmal bei biefem 3Cmte 0* 3n ber Samilie
benfc^te Xnfangd @treit'uber 3(u$fibung biefe^ UmM.
«18 ber Don bem «ftaifer gum Aurfftrflen erbobene «£)ers
JiOg aRajrimilian Don Saiem im 3. 1623 Don bem Stau
tx mit ber |>fal) entgogenen ^r belieben warb, erbob
ffc^ gwifc^en bem ®rafen SSBitbelm «^einric^ auS ber Sinie
Don ®d^eer unb Sacob Jtarl auS ber wolfegger Sinie
Swift, inbem beibe bie Verrichtung beS Stei^^erbtrucb^
fejfenamted in UnfpiufSf nabmen, unb ber erjlere fein
bobereö Tttttt, unb ber le^tere bad SSorrecbt feiner ?tnie
geltenb macbte. S>er Jtaifer entfcbieb bamatö ben @treit
auf biefe SSBeife, baß er befabi, ber eine foDte bei bem
«pineingeben, ber anbere bei bem «^rauägeben obne f>rd-
jubig beiber baS 3Cmt Derric^ten. Snbli^ warb in biefem
@treite Don bem ^rfurßen Sferbinanb SRaria Don 93at:
em ber ©prucb gefddt, baf, weil ben SSerbienjIen
®eorg'd Don SSBolfegg bie Samilie ba$ [Rei^Serbtrucbfeß^
amt gu Derbanfen babe, feine in tauglicbem Ttttct fleben^
ben ®b1}m in 7(ud&bung beö SrbamteS ben aud ber
fcbeerer Sinie (Sntfproffenen Dorgegogen werben fodten.
SDaber pßegte ber ^Iteße in ber wolfegger £inie, unter
wel4[er au^ bie geiler Sinie begriffen warb, bei dteicb^-
feierlic^friten bie 3(mt6leifhtngen gu oerri^ten").
(Ferdmand Wächter.)
7) 920 Ter, IBon bem r6mif(ben Jtatfer. &. 446. 455. 8)
Jae. Wilh. imhofii Notitia S. Rom. Grerni. Imper. Procerum.
Lib. VII. Cap. 18. De Comitibus TruchseMÜft a Waldburg.
4. Zu^. e. 531—588. Über bte früheren deeicbderbtrucbfcfTen,
beüor bfered TCmt an bk trafen ocn Äatbburg (am, ndmltd) ht-
fotiber« borüber, tote, aH bie 9eet(beerbfü(benmeifler Don 97ürben^
berg audftarben, btcfe« Sttid)€tthamt bie Don ®e(bencct, eine 9{c:
benlime berer Don 6elbenecf, erhielten, f. eubewtg'ö @r(dutcr.
ber ®. S. Jt6(er in Histor. Genealog. Wolffstein, unb bf-
fonber« SCatl Jrtebr. @4l*Pfen'< (Sntrourf üon bencn fanb:
unb @r6ret(b6föc^enmetjlem be6 »^ergcgt^untd granfen; (c(ne Cit)
1742. 4.
(Snbe beS fiebenunbbrei^igflen Sbeiled ber erfien ©ection.
iCrucf t)on S* ^- S3rocfb<tu6 in Seipgtg.
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