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Full text of "Allgemeine encyclopädie der wissenschaften und künste in alphabetischer folge von genannten schrifts bearbeitet und herausgegeben von J.S. Ersch und J.G. Gruber .."

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Den  gesamten  Buchtext  können  Sie  im  Internet  unter  http  :  //books  .  google  .  com  durchsuchen. 


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b  e  r 

Siffenfc^afteti   unt  S  it  n  ft  t 

in     alp^abtti^ö)tt    {folge 

t)on  genannten  ^d^rtftftellern  bearbeitet 

unb  (^erandgegeben  oon 

35*  @*  @tf*  unb  3,  ®.  ©rubec* 

9tit  itttpfcm  unb  (S^tirten. 


@   r   ft   e     (^   e   c   t   t   0   n. 

A  —  G. 

^cfaujflegcben  oon 

@iebenunbbtei^idfler  SKl^eil* 
ERHABEN  —  ERZ-   UND  ERBTRUCHSESSE. 


8  e  i  p  j  i  g: 
18  42. 


Till  Q  tta  tin  t 

©ne^noDdbie  ber  SSiffenf (haften  unb  ^önfit 

@r{ite   Sectio  n. 

A  —  G. 


ERHABEN  —   ERZ-  UND  TRUCHSESSB. 


ERHABEN. 


lABEN.  äBfi  bem  er^abenm  benft  junac^fl 
an  em>a^  @roge§  unb  |)ot)e§.  ®rog  bcjeictnet  abet 
lfm  @pr<ic^e  fotpo^I  ba^  quantum  <xl^  baS  niagnam. 
►€  machen  eine  6ml)cit  üon  mehreren  gtetcßatligen  Zi)tU 
luö,  untcrfc^cibm  ftd^  aber  burd>  ba6  9KaaS,  wo^ 
pe  gemeffen  werben,  35ic  £luantildt  t)at  t^r  be* 
imtcS  3Waa§,  burc^  beffen  Angabe  baS  2ierbaltm^ 
Iben  ^u  jebct  anbern  Sluatititdt  genau  feftgefeljt  votx^ 
tarn,  unb  i^  i(t  babei  gar  nichts  n>aä  unfre  gaffungä- 
itberfitege,  ba  fid^  allil  burc^  SWeffung  genau  befiim; 
pWgL  »^at  nun  aber  ®roö  bic  ißcbeutimg  t>on 
■itu.  fb  i$  biefe^  i\n)ar  aut^  nic|t  abfotut  unmeßbar, 
p  fci)4icpt  ben  Stegrtff  ein,  baß  e^  baS  gemotjute 
Jfitfrft^mtet,  ba^  @eip6bnlit^e  übertrifft  ©efc^icbt 
in  einem  fcbt  bebeurenben  @rabe,  fo  erforbtrt  e§ 
igffenö  eine  Änffrengung  unfret  gaffungsJraft ,  rok 
m^  aus  bet  SBirf ung  auf  ben  ffietrac^tcr  funb  gibt, 
1  Wefe  i(i  allejert  ein  gewiiJe^  Staunen ,  eine  SUerwun^ 
[ig,  bie  nur  bei  bem  Ungenjötsnlic^en,  nic^  fofortJBe- 
Kd^en  flatt  ffnbet.  ^D?an  bat  basier  ®rog  alg  ma^tiurn 
(Bto§  aI6  qiiantüm  auc^  fcfeon  burc^  bo^  SQBort  p 
lf(tveiben  Deifud^l,  unb  nennt  biefeö  eine  ®rö|e, 
\  ta^  Stoße  über  ®roßbeit  (®ranbtDfitiit),  unb 
I  Hefemnai^  fagen;  jebeS  ®roßc  i(i  eine  ®r6|e,  aber 
jebe  ®rfi^e  ein  ®roßeö.  X>a&  ®rf  ße  bat  man  nun 
eingetbetU  nacb  (Srtenfion  unb  Sntenfion,  <n\i 
lu^gcb^bnte^  unb  ein  nid^  au^j^bfbnte^,  ober,  n^ie  ed 
re  nennen,  M  ein  inatbematifcbe^  unb  ein  bp^ 
lifd^eS*  S}ei  jenem  roirb  berücfftc^tigt  bie  äußere 
Df^)nung,  bei  biefem  bie  mmu  Äraft.  3ene6  i|l  nur 
ibpfifc^  ®roße^,  btefeö  fann  ebenfomobl  ein  pbv  = 
lalS  ein  pfpc^ifc^  ®roße^  fein. 
feagen  xoix  nun  nac^  bem  SBerbältniB  beö  @roßen 
«babcnen,  f&  ergibt  fic^  nacb  ber  S5ebeutung  mn 
■jben:  oon  unten,  bur(^  Araft,  ;^ur  ^6be  bemegen, 
mtcb  nur,  baß  eö  üwa^  bieburdj  ®en?orbene$  fei, 
1$  über  ein  @leid&maa§  ßrbobeneä,  ficb  barüber  (Sr^ 
Pbt^,  ^ÄbereS  at^  anbere^,  barübei  ^erijorragenbeö : 
ametfc^eibet  fic^  alfo  i>on  bem  glasen  unb  ^tat; 
unb  im  ©tgenfaft  r>m  bemfetben  i)l  ttwa$  anbere§ 
^rtg.  Satum  {6nnte  nun  aber  ba§  Srbabene  im^ 
ftt  eine  geroobnlic^e  ®r6ße  fein,  benn  eS  be^eicbnet 
bM  Serb^iltnißmißigeS,   ed  t|1   bloS   ixl)abtn  in 

,  %.  IB.  o.  Jt*  dtjk  eiction.  XXXVIL 


JBejiefjung  auf  feine  Umgebung,  unb  eS  leud^tet  barau^ 
nicbt  einmat  ein,  ob  e§  ttxoa^  ®roße§  fei,  gefcfiweige 
benn  mef)r  a(§  ba^  @roße,  3|t  eS  nun  meUeic^^t  ein 
folt^eS,  baö,  aud^  neben  @roßc5  geftetlt,  nocft  beif^orragt? 
Zbtt  aud)  biefe  ©rbabenbeit  fann  immer  nur  üergleic^ung^s 
weife  ftatt  finben,  unb  waö  in  bem  einen  gall  crtjaben 
wäre,  tonnte  in  einem  anbern  febt  niebrig  (leben.  ©o= 
nad^  müßte  man  ein  erbabenc§>  ein  6r^abncre§  unb 
ein  6rt)aben(!eö  annebmcn,  unb  finntc  bai  SRiefen^ 
bafte,  ba§  Äotoffate  in  ieber  "Kxt  bafüt  balten.  2)a- 
mit  btätte  man  nun  ^war  tJtetlei^t  ein  in  feiner  Art  un^ 
ter  ben  üorbanbencn  ®r6ßtel,  übet  rocld^eS  binau^  je- 
boc^  t'm  nocft  ®rißereö  immer  benfbor  bleibt*  SBorin 
liegt  nun  aber  ber  Unterfc^ieb  jmifcben  bem  ®roßen  unb 
bem  erhabenen,  wenn  biefc§  aUc  SBergteit^ung  auSfd^Iie- 
ßen  foü,  fo  ba^  ci^cntlic^  nur  baö  3(IIererl)abcn)lc  M  t><i^ 
eibabene  übrig  bleibt  ?  3n  einem  einzigen  fünfte ;  barin 
ndmli^,  baß  e§  unmeßbar  mib  unfaßbar  für  unS 
ifi,  2(uc^  bei  bem  SKiefcn  unter  ben  Äoloffen  tdßt  fidj 
bejlimmcn,  um  wie  oielmal  er  ta^  fonfi  befiimmte  50faaö 
übetfcbrcite ,  unb  fein  3flpengebirg  i|l  fo  fjoc^f  baß  eö 
fi<^  nicftt  auSmeffen  ließe:  ba^^  waS  im  ©egenfa^  t>on 
allem  biefem  grbaben  genannt  werben  foU,  unb  woge^ 
gen  bemnac^  aUeS  fonfi  -^obe  niebrig,  aücö  ®roße  flein 
crf<^einen  muß,  entjiebt  ^t^  bagegen  ber  SWefTung  gdnj- 
Ii(^  unb  fcf^ließt  aOe  SBergleicffung  ün$.  £)ie$  fann  nun 
aber  nic^t^  anbreS  fein,  atö  ba^  UnenbUc^e,  mit  wet* 
^em  eine  Öräßcnfc^d^ung  nic|t  angejlelit  werben  fann. 
^ienac^  f6nnte  nun  nic^t§  Srbaben  genannt  werben  außer 
©ottbeit  unbaSctt  25ic  2Belt  lann  freiließ  auc^  bto§ 
nac^  ber  Sroße,  ober  aW  ©roßeS  oorgcfleüt  werben, 
alö  @tl)abeneS  aber  wirb  fie  üorpejietit,  wenn  fie  a  I  ^  U  n  3 
enbtidbtö  uorgefiettt  wirb.  2)er  Unterfdbieb  gebt  ^an^ 
beflimmt  ^ertjor,  wenn  man  ©c^iöer'ä  ®ebicbt:  bie  ®riße 
bet  SBJelt,  in  biefct  Se^ie^ung  betrac^)tet.  Der  ©i^ter 
fftebt  batnad^,  bie  ®r6ße  ber  Bett  ju  etfennen;  aller 
gjlaa^fiab  reicht  nic^t  p,  wo  SHJcltfpfteme  nur  glu^ 
t^en  im  S3a^  finb;  bicSäJelt  crf^cintibm  al§@roße§, 
ein  ©egcnftanb  feiner  fflewunberung ;  aber  er  gibt  eö 
nic^t  auf,  pe  ermeffen  p  wollen,  bi^  ju  i^rem  9Ratfftcin 
üoräubtingcn.  SBergebcnS;  benn  üor  ibm  unb  btwter  ibm 
iß  U  n  e  n  b  l  i  ci&  f  e  i  t.  3)a  etfc^eint  bie  2BcIt  ibm  alt  6  t  = 
^abeucd;  jugleic^  mtt  aber  auc^  bie  SStrfung  ein,  Wfl4}e 


ERHABEN 


—      2      — 


ERHABEN 


tiefet  Qxi^ahtnt  not^wcnbig  ^ettjorbrtnjjcn  muß:  bei  bem 
U Ufa i baren  wirft  bic  tu^nt  ©cglcrin  ^Ijantölie  muti)* 

2Benn  fic^  biefc^  nun  aber  fo  \>crbdlt,  fo  fragt  pt^, 
in  xokfmx  bann  irgenb  ein  ©cgtnpanb  ber  5Ratur  alS  ein 
erbetener  bcjcicbnct  werben  f6nne?  ®cbiUcr,  ber  Anficht 
Äant'0  l)icruber  folgenb,  faate:  ,,3)a^  (Sd^abene  bcr  ©rftee 
ifl  (dnc  objelH^e  ©gcnf^aft  b«  ©egcnpanbcg,  bem  lö 
beigeleat  n>irb:  e§  i|l  blaö  bic  SBitfung  unfcr^  eignen 
©ubjcft^  auf  SBeran(affun(5  jenc^  ®egen(!anbe^.  —  ZÜt 
Ocgendänbe^  welche  roir  alS  etfjabene  bt^tiä^nmf  mfi|Tcn 
fo  groß  fein,  baß  ffc  unfcre  ©cf^d^ung  uberffefgen;  eben 
baburcft  wirb  un$f  in  SUerglcic^ung  mit  i^ncn,  unfcre 
ÄUinbeit  bemcrfbar').  @tnb  ftc  unfcrer  Äraft  iibcr? 
legen ^  fo  werben  fie  baburcb  Oegenpdnbe  bcT  gurcftt 
f&r  un6.  ©oUcn  wir  nun  gleic^wol  ein  Scrgnftgen  an 
ibnen  finben,  fo  wirb  noMwenbig  nc(^  etwa$  binjufoni- 
mcn  muffen,  woburc^  unfere  gurc^t  befeitigt  wirb,  unb 
biefeS  fann  nicbt  anber^  geft^cb^n,  atö  bag  unfer  ®cfui)l 
ber  Äkinbcit  nicfct  bloö  geboben ,  fonbern  au<^  eine  SJcr? 
alftd?ung  möglich  gemacht  wirb^  burc^  welche  wir,  jenen 
öJegenflanben  gegenüber,  fogat  unfere  ©rofefubUn,  SBSir 
^b^en  baburc^  ergaben,  unb  biefeS  ©efubt  tragen  wir 
bann  auf  bie  @egenfldnbe  über,  weldbe  cd  erregten,  unb 
nennen  aucb  ftc  erhabene  ©cgenfldnbe." 

Unleugbar  tft  e6,  bag  e^,  obne  äBeiicbung  auf  ben 
SRenfc^en,  crbabene  ÖccjcnlWnbe  ber  Statur  jwar  fiebert 
würbe,  allein  nur  im  ©inne  ber  Sttjmologic,  ein  djlbc- 
tifct»  Grbabene^  aber  gibt  e6  nur  für  ben  9J?enfd^cn 
tmb  buTc^  ben  tDIrnfdben.  @(etc^wobl  wirb  ein  folc^et 
@fgenflanb,  um  df}l)etifc^,  b.  i.  burc^  bie  @inbiIbungSfraft 
auf  ba^  ®efubl  gu  wirftn,  unb  jwar  fo,  t)a^  er  erbe^ 
ben  fann,  eine  Eigenfd^aft  t)abm  müfTcn,  obne  wet^e 
bie^  ntc^t  moglidb  wdre.  SBei  ber  Äant  *  ©d^illeffc^m 
Xngabe  ifl  bteS  ni(!bt  auger  Tid^t  gclaffcn,  aber  e^  fragt 
fic^  nun,  wie  fi4>  btefe  ^Angabe  ju  ber  gobcruitg  oerbdlt, 
baß  ein  folc^er  ©egenftanb  nur  bann  al^  ein  erbabener 
»orgejleflt  werbe,  wenn  er  aW  Unenblit^eö  oorgeflellt 
wirb.  S3etbc  Angaben  (äffen  fiö)  leichter  oermitteln,  alS 
t€  auf  Un  erften  Ölicf  fcbeinen  mag,  fobalb  man  nur 
betäcfftc^tipt,  bag  cB  bie  "^b^intafte  ifl,  welche  b'er  bie 
Beimittlrnn  mac^t.  ©ie  erfe^t  IfaB  wirflic^  Unenblidbe 
tmi^  ein  fc^einbare^;  in  bad,  waB  fo  groß  i|l,  baß 
c^  unfere  edb^Bung  überlleigtj  legt  fie  bie  SJorfleÜung  be^ 
Unenblic^en,  gumal  wenn  e6  tbr  a(§  SnbUfeS  erfct)eint. 
XJift^er  in  feiner  trefli(ibfn  ©cbrift  über  ba^  ©rbabene 
unb  Äomifdbc  föflt:  „2)aö  grbabcnc  beö  9?aume^,  bie 
Weinbar  cnblüfc  XuSbebnunA  eineS  ©egcnllanbeö  bringt  in 
uxiB  bic  SorfleUung  be§  Unenblitiben  beroor.  Die  <5rs 
babenbeit  ber  KaumcrfuUung  b^^t  nun  bie  Dimenfioncn 
ÜB  dlauine^:  bic  ber  ^if^t,  bie  al^  fol^t  am  erbaben» 

1)  Scan  9)aut  Tagt:  ,|93c^tT  hit  Wttt  noA  bie  Bpi^t  Ut 
p^xmmht  ifl  ^abfn,  fotibctn  tit  Bd^n  beö  fbi\<UJ*  ^<b  ^^n(Cf 
f«  f otttt  (ctfen:  ntd)t  burtb  tu  ^t^t  ijl  bic  9)pramttc  crtiabctt^ 
fcnbcm  fit  frf<^nt  mi  fo  wt%m  ber  IBa^n,  bic  unfcc  Slitt  bis 
|a  itm  ^bt^t  |u  burc^laitftn  ^aL  !Bie  fann  b<nn  Hefe  S^a^n 
crbabcfi  fein?  JTn^fnomincii  ober,  ftc  fbmitc  ti  fcin^  ermatten  mir 
lam  fia  otiberc«  Sfcftiltot  od  ba«  obtgc? 


iger  nercu 

tatut  naJ 

tff,  ndnw 

gang  obd 


flcn  wirft  —  weswegen  baS  (Srbabenc  t»on  ibt  ben  9lai 
mcn  f)at  — ,  wie  alö  2icf  c  am  fdb<3uerli(jbflen,  wdbrenlj 
taB  Srl^abene  ber  botijontalen  iDimenfion  ben  rubig« 
Pen  unb  affeftlofeficn,  aber  nicbt^  bepo  weniger  tiefef 
(gintrucf  macbt"  *).  —  „Sic  3cit  ijl  ibrcr  9iatut 
uncnblic^  in  bcmfcEbcn  ©inne,  wie  cS  ber  ^mm  ,\ 
lidi  ein  enbtofcS  Snblidbe^r  ein  unaufbörlid^er  Übergang 
®fillcflcl}cn,  bct  alicö  gcbdrenbe  unb  feine  (Geburten  tieri 
(d^lingenbc  Qbronol  SBaB  utiB  nun  an  biefe  unenblic^^ 
Sinic  ber  3eit  erinnert,  baB  (dßt  unS  bie  ganje  Jtürje  uid| 
Jtldnbiit  bc§  cinjelnm  £»af€in$  empfmbcn,  unb  bi^aul 
mtflet?t  haB  erbabenc  ber  3cit,  3n  bem  erflen  klmgi 
ber  mitterndcfjtigcn  3wölfc  wirb  unB  bie  ©wigfcit  geprd 
bigt,  ein  SMcnfcbenleben  finft  mt  biefer  jut  @|>attd 
bcrab  unb  taufenb  3abrc  finb  ^or  ®ott  wie  eine  ^aä^ 
wat^c/'  —  „SaS  Surucftegen  be§  SfaumeÖ  in  ber  3e^ 
gibt  unB  bie  ^nfc^auung  ber  iSBcwegung.  iDic  SBmä 
gung  aber  offenbart  bic  Äraft,  unb  bier  erfdbeint  baj 
@rbabenc  aU  SBirfcnbe^,  .^anbelnbeS,  ba$  bpnamif^ 
(Srbabene.  llö  eufterfcbüttening  ifl  bic  JBeweguni 
bdufig,  aber  nidjt  immer,  afuftifdb;  in  ben  meinen  fialm 
afuftifd^  unb  optifdb  augleicb."  ^lati^  aUen  biefcn  @r6rte( 
rungen  über  baö  objcftwe  ©rbabene  ber  9?atur  (ober  bd 
©ubffan),  mc  äJifcber  tB  nad)  ^egel  auc^  nennt)  bleibt  ab^ 
bocb  baö  JRefuUat  baffelbe,  baß  bieif  wie  bort,  nur  ei^ 
fcftcmbar  Uncnblicbeö,  fo  auc^  nur  ein  ftbeinbar  ©rbabr 
ntB  fei,  woraus  benn  folgt,  M^  baB  wabre  (^xfy 
nur  in  bem  ©ubjcft  aufpfinbcn  fein  fönnc  0- 

SEBir  muffen  un^  bemnac^  gundcbft  über  unf« 
fübl  bei  2(nfcib<i^iitt9  btB  ©rbabcnen  Sie^enfcbaft 
TLütm  Jfngegebenp  jufolge  muß  bicfcS  etwa§  9liebcrl 
fcbfagenbc^  für  und  ^abm^  benn  €B  madft  und  bi( 
©cbranfen  unferS  ®ei(!e§  fublbar  unb  ä^ingt  und 
©cbanfcn  an  unfere  Äleinbeit  auf.    9?od^  auffaUenbi 
wirb  bied  bemcrfbar  bei  bem  btjnamifc^  ©rbabenen ,  bi 
bü  fleüt  ftc^  eine  2fllma4t,  wenigflenS  Übermacht,  gecji 
unfcre  Sl)n^<*^^*   2)^^  ©ebanfe,  baß  wir  un^  jener 'mtjl 
entjiieben  f innen,  fonbctn  tbr  tjäUig  ^xt'iB  gegeben  u4 
ha^  wir  feinen  lugcnblicf  unferd  Safeind  gewiß  ftnl 
fann  unö,   je  lebbafter  wir  ibn  bcnfen,  nur  mit  br 
größerer  gu reibt  erfüllen,  ©o  !6nnten  benn  nur  9lie1 
gefc^lagenbeit  unb  gurc^t  bic  SEBirfung  t>on  ber  Ifbbaflj 
SJorflellung  jencd  (Srbabenen  fein^  wenn  nicfet  etwaÄ  ^ 
jutrdte,  woburdb  eben  biefe  SBorfiellungcn  au^erbebenj 
htB   erbalten.    DicfeS  ill  nun  aber  nicbtö  Änbercd  all 
unfer  ©elbflgefübt  unb  ©elbfibewußtfein,   wori 
ficb  ein  t>on  ber  ©innen weit  unöbfiangige^  ©ein  anfufl 
bigt,   welcbed  nic^t  ber  Stalurnotl^wcnbigfeit  t>etfdUt, 
tB  einem  Steic^e  ber  greibeit  angebört.     &  ifl  bod  gt 


2)  fD7an  pflegt  Riebet  hai  Wm  ali  Betfpiel  ansufutircn,  oSd 
ha^  9R«ec  bei  !sG3inbfltlI«  i'n  feiner  enblo«  f(!beinettben  qiatttn  ©pfi 
getfliiicbc  ift  eben  fo  langweiU'g  mt  tim  unabfc^titb  ebene 
flrtcec.    Unb  nun  %üv  mt  SBüfh!  9)  Qolgec  fa^t: 

fubjcftiv  ifl  atfo  biefed  S3ert»dttiii&  nii|e.  (Stt^abcn^cie  unb 
t»et£  bcflebcn  iti4;t  bM  in  einem  3uf}anbe  unfcrd  Saffliogi 
gen«,  mit  bct  Äant,  fonbem  in  bem  SBer^dimife  ber  ®tgenft&ib 
|u  ber  3bee>  unb  biefe«  gJcr(?dUni|  fann  burd?  uni  c^ne  jyatm 
nid}!  crfannt  rpfctfn/'  fßtiWt  114  bicö  aber  nac^  JCant  tsi' 
anbei«  I 


ERRABEN 


—       3       — 


ERHABEN 


6eTgen>r4t  Ut  Sbealttdt  in  un§  mit  bet  Stea- 

wm  uns,  tt)4§  un6  ergebt.    2)cr  roaljrc  (Srunb 

übl^  be^  Gtbabencn  liegt  bemnac^  in  unfcrer  gdr 

3be<n  ju  bilben.    3Ber  ftc^  jit  btefcn  noct»  nicf^t 

I  bat,   für  ben  gibt  e^  fein  SrbabcneS,   uttb  \cUx 

lant,  ben  n?ir  etbübcn  nennen,    crreät  nur  fein 

ober  feine  ^md^t    9?iir   infpfern  mir  @innen= 

b^  fonnen  fotc^c  ©egenfitinbc  etmaS  9tiebcrfc^las 

für  uni  baben  unb  Jurcftt  einfläpen,  ber  Sernunft, 

len  SBiUen^  m$  bewugt,    unb  eben  böburc^  im 

jefibl  unfcrer  ©eiftcrrourbe,   fiblen  mir  unö  ibnen 

»er  erboben,  Ijauptfacbtid)  wenn  Äraft  gegen  Iraft 

enn  bic  Äraft  beö  SBilIen§  ficft  mi^t  mit  furd&t= 

iemalten^   fei  eS  be^  ©cbicffalg,   t?er  Statur  ober 

I  SBitten^.    3Kit  ^intanfe^ting  allcS  beffen,  maS 

B  ©tnncnmefen  bcbrobt,    md^fl  mit  ber  ©cfaljt 

lütb   unb   mit  bem  2Bibcrflanbe  bie  Äraft,    unb 

m  erbebten  ftol^en  ©elbft^cfübl  gebt  ba§  Äibne 

p  xücid^t^,  unempfänglich  für  gurd&t,  felbfi  furd^t? 

rben  fann,  wenn  Stdrfc  fic^  bamit  tjereinigt, 

lö^  ©tolje,   Äübne,   ©tarfc  finb  aber  nid)t 

I  an  fic^,  fonbern  tonnen  e$  nur  fein  M  golgcn  oon 

cegung  beä  fubjcftiücn  erhabenen.    Die  ClueUe  bcß 

l?en  erbabenen  ifl  ein  fejier,  auf  ba^  3bcalc  geriet* 

0iUc,   unb  biefer  fe^t  ®ctfleögr6ge  unb  ©e; 

rfe  üorauS.    9iicbt  jeber,  ben  man  mot  einen  gros 

nfl  ju  nennen  J^Pegt,   meil  er  pt^  burdb  inteüef^ 

Jdbigfeiten  Dor^uglicb  au^jeic^net,  bat  aber  haxum 

|on  ®eif!e^gr6§e.    Etefe  jeigt  ftd^  in  einer  2(nftc^t 

iige  auB  bem  @eftc$t5)}unfte  ber  menfc^lid^en  Sbea^ 

lUi  TOetc^em  aUeä  Srbifd^c  nur  flein  unb  geringe 

[eftrint,  vot^i^aib  fte  nic^t  gcblenbet  wirb  von  \t= 

®icm^t,   nidjit  befangen  \>on  irbifcbcr  9Had)t  unb 

;   unX>  nie  jiebt  fie  baber  bic  ®utcr  beä  l^eben^ 

Uten  uor,   unb  ad^tet  bie  ffiürbe   beö  8eben5 

.0  bepen  SBertb-    2Bie  iebc^  ®ut,   fo  bat  aucft 

n  feinen  2Beftb,  ja  eS  bat  a(ä  ba$  Ipä^^t  irbifcbe 

ter  allen  ®utern  ben  b6c^|ien  2ßertb,   eS  fann 

fi  feinen  SBertb  verlieren,   wenn  e^  ni(^t  mit 

bebautet  merben  fann.    SBurbe  erbdit  e^  aber 

cb  baö,   ma^   mir  au$  eigener  moralifc^er  Äraft 

au^  bemfelben  maierr,  al^  bic  notbmenbigc  iBe- 

beö  moralifcbcn  ^j>anbclnS  in  biefem  Dafein,  nicbt 

notbmenbige  ä3ebmgung  be^  ftnnlicben  @enuffe$. 

üerlangt  blo^  unfcre  animalifcbe  9latur,   tinfeie 

ftberftnnlic^e  fann  nur  ba^  ®ute  für  baö  bicfe* 

etfennen.    ©arin  liegt  ber  SJor^^ug  ber  menfd)^ 

atur,  unb  bie  moralifdje  Äraft  jur  ©dbflbebcni 

monadb  ter  9)?enf(ft  nacb  biefem  3iele  (Irebt,  gibt 

(t  unb  feinem  lieben  SBürbe.    Siefe  ffiüibe  ijl 

I  itma^  3nnerc$;  in  ber  (Srf^eirtung,  alö  dugcre 

flelit  fit  pdb  bar  in  rubigem  (Srnft,   mit  fepei 

inb  ftc^erer  Jbaltung.    S3emdbren  im  Seben  Fann 

«ber  nur  bur^  ©e^Ienfldrfe,  folci^e  ©dbpmac^r, 

1^  bei  allem  Änbrange  gegenmirfenber  eigener  (Jm^ 

Jen   unb  9Jeigungen   unb   brobenber  ®efabt  oon 

tt,  in  bie  ©efinnung  übergegangenen,   fittlic^en 

l|e  fit^  behaupten«    @ie  jeigt  ft<$  bann  in  uner« 


fc^ütterlic^et  ©tanbfjaftigfeit,  fefiem  äBebarren,  aii^baur 
rcnbcm  SKutb  unl?  tapferem  SBiberpanbe,  mit  einem 
aBorte:  al§  moralifcöee  *:&eroi^mu^,  t>er  ffc^  gerabe 
bönn  am  grofren  jeigen  fann,  menn  er  duperer  2}fac^t 
unb  ©emalt  unterliegt;  benn  er  ifi  begrünbet  in  ber  fejien 
Überjeugung,  baf  baö  Jieben  ber  @üter  boc^Pcä  nid^t  ifl» 
3n  biefem  moralifc^en  ^eroigmuS  bepebt  boS  fuk 
ieftiüe  Grbabene;  ein  unmoralifcfter  ip  nur  fd&cinbar  er« 
boben.  Um  aber  aud^  nur  erbaben  ju  fc^einen^  mug  tU 
roaö  bei  ibm  tJorbanben  fein,  moburc^  bic  Zdufcluna 
mogli^  mirb,  alö  fei  etmaö  grbabencö  t>orbanben* 
2öirtli(^  t)orbanbcn  ip  ein  frdpigcr,  unbcugfamer  SBitle, 
ber  aber  fein  anbcreS  ®efe§  ancrfennt  alS  ba§  ber  ©elbfis 
fucbt.  3n  bem  streben  nad)  SSefriebigung  berfetbcn  unb  in 
bem  Äampfc  gegen  gefunbcnen  SBiberjianb  fommt  aUerbing^ 
auc^  moncbcö  von  bem  jurerfc^einung,  maö  jumÄenniei* 
ä^m  ber  fittlicben,  unb  alfo  mabrbaften  @rbabenbeit  bient; 
bagegen  aber  feblcn  anbere  unb  gerabe  bic  mefentlic^en- 
2Benn  ©atan,  ber  Intipobe  aüe§  SRoralifcJben,  atä  5Ber* 
uttbcilter  in  fein  JReid^  emiger  ginPcrnif  eintrctenb,  bei 
WMon  aufruft:  ©d|recfen,  id^  arüfc  tn<b,  unb  bidj) 
unterirbifc^c  SBelt,  unb  bic^  tiefe  ^pfiüe.  9limm  auf  bei« 
nen  neuen  ®ap.  @r  fommt  ju  bir  mit  rincm  ©e^ 
mütfje ,  baä  roeber  ;3cit  noc^  Drt  umgePalten  foU.  3n  fei? 
nem  ®emüt^e  mobnt  er,  baä  wirb  il)m  in  ber  4>^Üt 
fclbP  einen  ^g>immet  erfdbaffen.  ^ter  finb  mir  enblicft 
frei!"  fo  jcigt'er  offenbar  |)eroiömuÖ,  unb  jmar  auf 
eine  fo  btcnbenbe  SSäeife,  baf  er  ibm  fogar  ben  Jtnfd^ein 
bon  SQürbe  geben  fann;  e§  iP  aber  anc^  nur  ber  Xn^ 
ft^ein,  benn  bei  genauerer  Setra^tung  peflt  P4  boc^  alle^ 
unmürbig  gemein  bar.  ©ein  ©elbPgeföbl  berubt  blo^  ouf 
rober  Äraft;  Patt  echter  ©clbpdnbigfeit  jeigt  P4f  nur 
bcbarrlic^er  eigenfmn,  patt  ber  ©elbpmad^t  beö  bcmünf? 
tigen  aSiUenö  bto^e  ^^aläparrigfeit  unb  .fjarfndtfigfeit  ber 
Seibenfc^aft;  patt  echter  ©tanbbaftigfeit  nur  Srog')* 

4)  ibaf  m^  in  bem  ©Mcn  Sr^aben()cit  fit^  jcigen  f6nne^  tp 
oft  bc^au|>tet  iiporbcn ,  unb  ^tft^cir  (0,  75)  fügt  ^tcrüto:  t,Qi 
hmä^Tt  TifS)  tm  äSöfen  bfefelte  grct^dt  ht^  ^uh\dHf  tCe  tpit 
au^  im  &nttn  bcmunbem^  unb  bU  dfc^ftifdEje  SBireung  mtb  bur4 
tcR  i^erdnbertcn  3tt)ec£  jT^ar  anber^  mabifijirt ,  ahtt  tüm^wt^^  ge^ 
fc^tüdd^t.  ^a  fte  flcigt  mit  bem  @cabe  unb  ber  Äonfcqucnj  bcS  ©ifcn, 
ttnb  emc  üoUcnbetf  Empörung  gegen  (Hott,  wk  bet  ^roTRet^eu4 
«ab  bem  jQufl  ber  SSoltefage,  fmb  ^fl^cttfc^  trgrcifcnber;  aii  bie 
f(^6n(te  dncr^ie  be^  (üutcn.  2)er  ©runb  b«t>&n  if!,  M  baö  Öfute 
aud  bem  3nbaUe  fernem  Sollend  JCtdfte  unb  ^utf}  ^d^bpft^,  bafi 
ti  t>cm  guten  @JeiDtffen  untcrftu^t,  ama^tt  i^i  baö  IBofe  aber  ^at 
fernen  3n^alt,  aU  bad  abfirafte  3cb^  ti  ifl  alfo  burc^  fein  mot^U 
tl;ucnbed  Semufefein  tinU  guten  3tcfcfd  ttRterflufit,  ba^er  fetnt 
Äü^ntjcit  utib  SBcrtt?i<?enbeit  weit  unecrmifdjteTf  aH  bie  5£öpferfiit 
M  Qiuten  in  bie  Kugeti  fddt.  Srctitcb  muf/  wenn  btcfcr  (iinbruct 
fcjlöf^öltcn  n?erbenfollV  bcc  ganjc  innere  äSiberfpru^  ei»ici  fald()cn 
SQSoUenÄ  etwa«  öcrbecft  werben ,  fotifl  lachen  wir.  SKenfc^Iij^e  So^s 
i^dtt  auc^  bie  bHPe^  fann  baber  tmmct  ergaben  erfdreinen,  weif  ftc 
nie  gaaj  frei  i>on  3tlu|fon<n  ijl;  aUein  bei'  Satan,  ber  ba^  abfo* 
lut  SJerfe^rtc  mit  bem  abfotutcn  Sewuftfein  biefer  SSerfebrtbeit  oci* 
folgt/  ifl  fomtft!^!  unb  ^ar  uiä^t  mt  für  ben  iBctrad}t€nbcn i  fon? 
bern  ait^f  für  M  fdbfl  mu|te  <r  cd  fein,  wenn  ti  itncn  ^ebm 
fonntc/'  9iun  erifürt  <r  aber  bodji  in  ber  JDogmatiP  üU  baö  — 
wenn  fo  ju  fagen  erlaubt  ifl  —  infarnirle  bÄfe  $rina>  in  ^tt\hth 
liä^hit,  unb  wenn  er  fo  aufgefaßt  unb  wU  bei  SO^iCton  bargelleUt 
wirb}  fo  bärfte  er,  bei  feiner  ma^t,  bei  ber  Sret^cit  fetntd  SBil.- 


k 


V 


ERHABBN 


—       4       — 


ERDABEN 


Wlan  W  bcfjauptft,  baf  ia,  wo  Ux  SBitte  fibtt 
tie  ©innlid^fcit,  b.  i.  fibct  allc^  auö  it)t  entfpringcnbc  3SBe* 
gelten  bcr  9tct9un,qen  unb  Ueibfttf^aften,  jirgt,  fflb|i 
bann  no<Sf  (Srbabcni^cit  fic^  j^ige,  wenn  auc^  bi<  irre  gr-- 
Idtete  aJetnunft  bife  unb  fc^vtcflic^c  wg)QnMungcn  üctan= 
la^t  t)abc,  unb  al$  «in  SBcifpicI  biefcr  2(rt  \)at  man  eine 
*J)anblun,q  2Babomet'§  II.  angefü^n.  »ei  bet  erobaung 
ÄonflantinopelS  butc^  bie  Sturfen  fiel  Srcnc,  rinc  iciienbe 
®rie<i^in  öu6  einem  Dorncbmm  ©efd^lcdbt,  in  feine  ^dn^ 
be,  unb  ibn  ergriff  eine  fo  leibenfcftöftlic^e  2icbe,  böf  er 
ficb  mit  ti?t  t?erf0tog,  unb  felbfl  feinen  3JIim|letn  ben 
Zutritt  »jerroe^rte*  äßet  ben  tt>ic^tig|ien  Untcrnet^mungen 
WTlieg  er  oft  ba6  ^eer  unb  eilte  \u  Srenen;  bic  ^ei= 
bcnfdbaft  für  Eroberungen  xoax  ber  Jfeibenfd^aft  ber  Ciebe 
gewichen.  iDa§  ^tn  em»>6rte  pc^,  unb  aWuftapbÄ  bin- 
tetbrad)te  eö  ibm.  (Sr  befabl  biefem^  baS  ^eer  am  nM' 
flen  SBorgen  ju  t>erfammeln,  SrenenS  ©tiamnnen  aber 
befobl  «I  biefe  an  bemfelben  SBorgen  auf  baö  SorgfaU 
tiflfle  ju  fcftmfirfen,  AB  bieö  gebeten,  fufjrte  er  ftc 
muten  in  ba§  .&eer,  rig  xl)t  ben  ©c^leier  oom  @efic!bt 
unb  fragte  mit  wilber  ©eberbe^  ob  man  jemals  eine  iJoU^ 
lommttcre  ©cftonbeit  gefet)en?  ÄÜeg  fc^mieg;  ba  ergriff 
er  mit  ber  einen  ^anb  iljre  fc^6nen  8ocfen^  ri|  mit  ber 
anbem  bae  ©cfewert  auö  ber  ©c^eibc,  f<tKug  ibr  mit 
(Sinem  ©treicbe  t>a^  Jpaupt  ob,  menbete  fic^  bann  mit 
roilben  lÖlirfen  ju  feinen  ©ropen  mh  rief:  biefeä  ©«^mert 
tann,  wenn  i*  mtl,  bie  Sanbe  ber  Siebe  ^erbauen.  — 
.Öter  tjl  öUerbingö  ein  ©ieg  über  bic  ©innficbfcit,  aber 
lein  moralifc^er,  fonbcrn  ber  ©ieg  eineö  tro|igen  ^^err^ 
f(!berg  aber  eine  Seibenfci^aft,  bie  ibm  @fefabr  brebt,  unb 
feine  .^anbluitg  t(l  bic  eined  2Bütbcnben,  bei  wefdj^er  bie 
frjtttern  foUen,  bie  ibn  mit  (Sefabt  bebrobten,  *^ier  ifi 
burc^auS  nur  barbartfc^e  @raufamtett,  bie  nur 
2fbfc^eu  erregen  fann,  unb  nieib^  bie  allerleifelle  ©pur 
\>on  2Bürbe*  SKugte  benn  ber  SJarbar  eine  Unf^ulbige 
opfern,  um  feinen  3wecf  ju  erreicf)cn?  9iur  feine  ifcibcn? 
fcftaft  mußte  er  jum  Dpfer  bringen,  unb  bie§  bitte  auf 
eine  SBeife  gefc^eben  f6nnen,  wtli^t  feine  ^^anbtung  gu 
einer  erbabenen  gemad^t  baben  würbe. 

9Ran  nennt  ben ,  ber  bie  Smmoralitdt  auf 6  AUferfle 
treibt,  ein  moralif^e^  Ungebeuer,  unb  biefem  ana= 
log  f6nnte  man  ba§  Unmoralif(^e,  wctcbe^  mit  bcm  ©cbcinc 
bei  (Srbabenen  taufest,  bad  Ungeheure  nennen.    WUtu 


itft^f  feinem  Dcm  ^(btcffat  un^cit^famcn  ^^araftrtr  feiner  uncr« 
rt^ütrcTttd^eri  BebfliÜnbtgeric  fc  ^at  Umi\^  bod}  nicbt  crfc^ctnen. 
^in  finb  ©ebin^ungcn  |u  Um  t&i^abtmn  ocrbanbrn,  buni  beten 
JCnircnbung  ti  mb^Üäi  ivirb,  baf  ®atan  unfre  Bnvunbcrung  an 
W  ret^t,  Aber  rt  ifl  nur  eine  f^öubernbe  genjunbcnma,  nicbe 
etne  ertiebenbcf  pe  fann  nur  gurtet  cinfl6ftn,  nidjtX^inine. 
©fe  fianj  anberfi  füllen  tt>ir,  roenn  Cutter ,  ber  arme  SSktrloli, 
wi  bie  üerfammelten  SKa^tc  ber  Srb«^  toeHe  ®etraie  (jattca  tibtf 
feinen  8«ib,  in  bet  SJerfammlun^  )u  töotmö  Yintntt  unb  trftdtt: 
^tec  fte()e  i^,  i^  fann  nidjt  anber«;  Oott  belfe  mir!  Q%  ifl 
mtc^li^  t  ba$  eine  t^cUenbete  Clmp^run^  gegen  <^Xi  tüfl^ctifcb  etgtet* 
fenber  iriret,  aU  bie  f^&nftc  (Snergie  be4  ®uten;  aber  atidy  er« 
^cbenber?  Sl)rometbeuÄ  aber  ^dtte  btebet  tcol  nii^t  oU  ßeifpiel 
angefahrt  merbeß  f(»Uen,  benn  et  ifl  ber  tvabrbafr  ^Tbabcne,  md^« 
ftnb  3eue  ibm  gegenäbet  nur  ber  mdc^tig  ^t^tbate  i%,  btc  bei 
tffn  §9tcHo  bei  9lcfbef  (rmen  Knfpnitb  auf  ^((^tung  tot* 


ftene    entfprin^t  biefeS  au$  ungejiigeUen  8eibenfii|afteiTJ 
bencn,  jumal  tn  ibrem  (lürmifc^^en  3(ufrt>a[len  nic^t^  beüig:] 
t|!,   bie  ba6  ©tbitfföl  bcrau^fobern  unb  ba^,  tie  Semut 
tber  mdcbtig   ergreifenbe  unb  etfc^utternte,   Sragifcbel 
berbeifübren,  b.  i.  ein,  freie  SBefen  burcb  fte  fetbft  unoer*] 
mciblicb  ju  Sierberben  unb  Untergang  fiibrenbeS,  ©efc^irf ;i 
benn  ni^t   atle^,   felbfl   bie   tjHft^   Trauer  ©rregenbeö 
iil  barum  aucb  fc^on  tragifcb.    SBBenn  ein  |)au$  einflürst 
unb  ade  äBcwobncr  unter  feinen  Stummem  begrabt,   fo 
ifl  bte§  gewig  ein  b6#ff  trauriger  gaU,  ber  un^  erf^fits 
tern  fann,  aber  tragifc^  ifi  er  nicbt,  weit  ba§  Berberben, 
ber  Sob,   aB  ein  jwar  unglücf liebet,    aber  sufdUige*^ 
ereignig  erfcbci*^*-     3>a^  2tagifcbe  bagegen  wirb  burcfti 
bie  SUerfettung  ber  ^anblungen  freier  SBcfcn   mit  mo*J 
ralifcftcr  9lotbwenbtgfeit  b«beigefubrt.   |)ierin  Hegt j 
bie  ^(uflöfung  mancbe^  nodb  un^elijlen  dftbetifcften  9?dtb«J 
fet6.     aWan   b^t   ba^   Sicrgnugcn   am   Sragifc^enJ 
auf  manche  SBeife  ^u  crfidren  t>erlticbt,  am  bellen  babunt^^ 
baf  man  eö  für  SJergnugcn  am  ©rbabenen  erfldrte,  SB3or«l 
in  liegt  nun  ober  ba^  (Srbabene  beö  2ragifd^en?    9luH 
barin,  baf  bie  moralifcbe  Ütotbwenbigteit  binburc^»{ 
fdbnnt,   weßbalb  aucti  iebe  Sragibie  eine  ©cbitffal^fabetj 
crfübert.     9?ur  barf    fein  blinbeö  ©cbicffal  fein  aSBefen 
batin  tteiben,  fonbern  ba$  @efc^icf  nur  eintreten  in  gol^e 
ber  ßbaraftere,  3wecfe  unb  i^anbtungen  ber  babei  betbet« 
ligten  ^perfonen.    Bieg  %n%x   nun   aber   nicbi^   anbere« 
alS:  bie  moralifd^c  2SeItorbnung  foll  anfcbaulic^  wetben,^ 
woburcb  bie  ©iifonanjen  beö  ^ebenä  fid)  in  ber  b^bcrr 
aSJeÜb«3rmonic  auflöfen. 

aJlan  war  ebenfo  im  Srrtbum,  wenn  man  baS  ©n 
babenc  ber  Sragöbie  in  ber  ®rofartigfeit  ber  Wrfonen, 
ber  ^anblung  unb  bem  traurigen  Aufgange  fud^te,  a($ 
wenn  man^  e§  im  5?att>etifc^en  unb  in  bem,  wa^  btefefj 
erregt,  aüein  ju  fmben  meinte.  3fIIc6  biefe^  gebart  obne^ 
3welffl  baju,  tt  fann  \>m  ^erfonen  nicbi  an  «Incrgie  be^ 
(Semutb^  m  Seftigfeit  beS  ßbaioftcr«,  an  ausbauernbem 
SRutb,  ber  »fyanblung  nicbt  an  '^mn  ber  l^eibenfcftaft,  nicbt 
an  flurmifc^cn  ©emütböbewegungen,  nic^t  an  beftigen, 
wol  gar  felbfl  empjtenben  ©cenen,  nicbt  m  furcbtbaren, 
©raufen  enegenbcn  €reigniffen  feblen,  allein  in  aUem 
biefem  jeigt  \\^  nur®ro'feö,  ©tarfe^,  a)?d(^|tigcl, 
Äübne^,  gur^tbare^,  nicbt  aber  (Srbabcne6,  wie  oft 
m^  jene  mit  biefem  pnb  üeiwecbfelt  worben.  ©ie  fön^ 
nen  bie  l^ebrndFraft  gewaltig  aufrütteln,  ba^  @emutb  fpam 
nen  unb  erfcbuttern;  aber  aucft  erbeben?  Um  alö  er» 
baben  }u  erfcbeinen,  muß  nocb  etwa^  binjutreten,  wo« 
burc^  fie  erfl  erbcbenb  wirfcn;  ^egel  nennt  e$  SierfAbi 
nung,  bie  in  nicbtö  anberem  beflebt  alt  in  ber  Vu^gletJ 
c^ung  ber  angefn-ebten  mcnfdbltcib^n  äwecfe  unb  ber  baburt^i 
bertorgerufenen  *5>**"blungert  mit  ber  moraliftben  2BeU* 
orbnung,  bie  in  abfoluter  SeniünftigFeit  gegrünbet  ifi. 
©te  ifl  alfo  nur  burdb  ben  *|>in;iutritt  moralifctter  unb 
re(igi6fer  3been  mi^ltdb#  ttnb  burdb  bie  Grwedung  biefer,  I 
bie  über  alleS  3rbifebe  emporbeben,  liegt  ba$  ^rbabene 
ber  2rag6bie.  „Die  wahre  öntwicfelung /'  fagt  »{)egel^ 
„beflebt  nur  in  ttm  Aufbeben  ber  @egenf%  ali  (Segen» 
fd§e,  in  ber  SJerföbnung  ber  SJRdc^te  be&  ^anbeln^, 
bie  fic^  in  ibrem  ^onflifte  wecf^feUweife  ju  negiren  fhe« 


J 


ERtUBEX 


_      5      — 


ERHABEN 


bcn-  Wut  bann  tfl  nic^t  ba6  Ungt&rf  unb  Ceiben,  fon^ 
bcm  ^te  SSeftiebtsung  ht6  @eif}e§  bag  9(|te,  infofirn 
rrft  bei  folcftem  ©nbe  bie  ^lattjwenbigfeit  bejTcn,  tpaö 
bm  Snbioibuen  gcfcbiet?!,  aH  abfolute  Syernünftigfeit  er? 
fcbeinrn  f<inn,  «nb  ba§  ©emutb  wal)rf^flft  fittlid^  berufjigt 
iji,  fTfdbwftfT^t  butt^  baS  8oo§  bei  gelben,  perföbnt  in 
ber  Sad^e  ;"  eben  njcgcn  bcr  @rtebung  auf  ben  b^c^- 
flrti  @tanb-  unb  @efi(bt^punfr. 

^ejei  bat  in  feiner  5t|l&etif  baö  ©rbabene  an  fic^ 
mibcturftic^tfqt  gclaffcn.  SQJaS  bei  i()m  feblt,  t)at  3Jis 
f«ftcr  in  feiner  angefülnten  @cf)rift  ergdnjt  ©eben  wir 
ie^t,  wie  er  über  baä  fubjeftiöc  ßrbabene  fic^  crfidrt 
bat  (Sr  bemerft,  bap  biefe^  in  ber  5t(i^etif  nur  alö  bans 
bclnbc^,  alB  SBtlk,  in  SJrlrad^t  fommt;  aB  reine  Sn- 
teUigcnä  ifl  ber  fubieftioe  @ei(i  nic^t  dfttjetifc^,  weil  er 
ni0t  banbelf,  nid)t  in  bie  (Srfd^cinung  tritt,  fonbern  in 
fic^  öerfcbf offen  bleibt.  9lur  infofern  bic  Sntcütgenj  in 
ben  2Biüen  übergebt  unb  ficö  burc^  SBctfe  ober  fonji 
einen  Äuöbrucf  funb  gibt,  i|l  fie  aflbetifcb.  —  Sei  feiner 
ganjen  Äu^fütirung  bat  aJif^er  eine  öcn  Surfe  ge- 
maä^U  IBemerfung  treiter  t>erfoIgt,  ba^  ndmlicft  \>a^  6r- 
iahtüt  biefen  5^uaIiön1U§  in  ftd(>  babe,  ebenfo  febr  burtfi 
ff^etnbare  f)riuation,  a(6  burc^  ^ofition  ju  wirfen,  wonach 
ftd^  alfo  eine  pofitiue  unb  negatipc  Seite  beffelbcn  offen? 
bort.  SJei  ben  brei  ÄbtbeiUmgcn  be§  <§rbabenen  ber  9k- 
TUT  fefet  er  ber  pofitiücn  ©eitc  ber  i&öbe  bic  negative 
ber  aiefei  ber  Siaum^  unb  3eitcrfüHung  ben  lee^ 
ren  flfaum  unb  unerfüllte  3eit^  bem  ßrbabenen  be§ 
©dbaUe^  bie  t?ollfonimcne  ©tiUe^  in  bem  ßtbabcnen 
ber  Äraft  bem  ©rogen  baö  ÄUine  gegenüber,  fofern  ficfe 
bic  SUorllelJung  gewaltiger  Ärdfte  bamit  Derbinbct,  unb 
ber  Scwegung  bic  SJube  aB  fic^  beberrfc^jcnbe^  in 
ficft  frdjere  Äraft,  ®owo£  tjon  poptitjer  qU  negativer 
©fite  iff  bie  SBirFung  bc§  ßrbabenen  mögüc^.  25iefen 
3>«ali^mu§  weifet  er  nun  auc^  in  bem  fubjeftio  ßrbas 
benen  nacft,  unb  grünbet  barauf  bie  ßintbnlnng  beffelben. 
J)ie  pofitioe  (Srbabenbeit  bc^Subieftö  jeigt  fic^,  wenn 
baffelbe  energifcb  t)anbe(nb  auftritt^  bie  negatiüe,  xomn 
H  leibet,  aber  im  JJeiben  feine  greitjeit  bewahrt, 

JDie  pofitiüe  gorm  be§  fubjeftio (Srljabencn  bejeid^; 
net  föifcfter  M  ba§  ^atbetifdbe,  im  ®cgcnfa|  üon 
©4  in  er,  weld)er  gerabe  umgefel;rt  ba^,  wa§  l}kx  bie 
neqalipe  gorm  genannt  i||,  al6  baS  9)atl?etifc^c  b^nd^mL 
,Xit  SRacftt  beö  ©eifleö",  fagt  SBifc^er,  „jeigt  ficb  üUer^ 
Hng^  in  ibrer  ganjen  Sroge,  wenn  er  ben  Äffcft  über^ 
ombct,  aber  fic  jjeigt  fic^  auc^  baburd^,  wenn  fein  SQBiüe 
in^  fein  2Cffeft  in  bejafjenbem  SSetbaltniffe  p  rinanber 
9tk€n^  Äffeft^  Seibenfc^aft  |?el}cn  teineöwegS  blo$  in  einem 
JkrbaUniffe  beö  @egenfa|e6  gegen  bie  botjerc  menfcblic^e 
Slötur;  fic  finb  ebenfö  febr  gepugelte  äSBoten  unb  SJoU^ 
ftstda  ibrer  Siefeble.  3c^  5ie5e  eö  t>ox,  biefe  affirmatioe 
%mm  ber  2eibenfdbaft  ba§  ^atbetif<^e  ju  nennen,  ba 
9il(0i$  boc!^  b^uftger  in  biefem  @inne  genommen  wirb." 

©i^iKrflanbniß  ju  t?crmciben  wire  jeboc^  bcffer  ge* 
tiaä  ^JJalbetifc^e  im  ©inne  Sc^iller'5  ju  gebrauchen 

um  fo  mebt,  ba  für  bic  negatiue  gorm  eine  befonbere 

icic^nimg  ^kx  feblt,   für  bic  pofitioe  aber  mdf  eine 

fVdte,   unb  jwar  oorjügli^  f>dffenbe,  angegeben  wirb, 


ndmlie^  bie  bc§  »&  er  offerier  ba  benen.  DiefcS  grüm 
bet  fidb  auf  äffe  biejenigen  Äffeftcn,  „welche  bie  ©tdrfe 
beS  SBiUenö  nicbt  binbern,  fonbern  offenbaren,  unb  wel= 
cbe  man,  ba  e^  in  ibrer  01alur  Itec|t,  burct>  |>inberniffe 
erjcugt  unb  gegen  ^inberniffc  geruhtet  ju  fein,  unter 
htm  9iamen  beS  ebleren  3ornS  ,5ufammenfaffcn  fann, 
Äant  nennt  fie  2fffefte  ber  watferen  Jfrt,  unb  ocr^ 
fteljt  unter  biefem  JCuf^brucfe  bicjcnigen  7(ffefte,  welche 
baS  ©ewugffetn  unferer  Ärdfte,  jeben  2öiberflanb  ju  über= 
winben,  rege  macben.  3cber  Äffeft  biefer  Art,  fagt  er, 
i(i  dl%tifcb  erbabcn,  ,v  S.  bcr  3orn,  fogar  SBerjweif^ 
lung,  ndmli(b  bic  entrLi)lete,  nic^t  bie  ücr^agte." —  „2)a$ 
SSoÜcn  ber  |)erüen  i^  ihn  Statur,  fein  lampf  gcs 
gen  if)re  9tatur;  eben  be^wegcn  ifl  eö  aucb  fein  biinber 
3orn,  worin  ber  ®ci(l  feinen  Bwecf  verliert,  fonbern  eß 
ifl  nur  bic  energifc^e  3wecftt)dtic|feit  fclbjl;  lat}tx  ^crr; 
fcber,  Äriegöbelbcn,  grcfe  )>raftifcbe  9iaturen  ieber  Zxt 
biefe$  eiferartige  2Befen  niemals  entbel)rt  baben." —  „9Ban 
barf  ffcf)  aber  bicfe^  9)atl)0ö  feine^weg^  nur  al6  bfftigen 
2Cu^briicb  üorfletlen;  c5  begleitet  einen  b^^oifc^en  G^a? 
rafter  alö  eine  gu  feiner  9iatur  gebirige  Sd^wungfraft 
unb  SBdrme  auc^  ba,  wo  e§  pdf)  nid&t  burd^  eine  befonbere 
2(ufwa(lung  bcmerfbar  mac^t;  nur  ba  unb  bort,  wo  bie 
*^inbermffe  fic^  t)mfmf  fi^ldgt  eä  in  beltc  glammen 
beraub." 

Sffidhrenb  nun  aber  biefe  pofitioc  gorm  be§  ßrbabe^ 
nen  cinfacb  i^,  bietet  bie  negative  gorm  jwci  Seiten 
bar,  auf  ber  einen  bie  SJerfucbung  beö  ©ubjeftö  ju  nies 
berfc^lagenben  ober  unfitflid^en  2Cffeften,  auf  ber 
anbern  bie  im  Äampfe  mit  biefer  SJerfucbung  fJc^  offen? 
barenbc  ftttlic^e  Äraft  beö  SBillcn^,  Riebet  geigt  fid^ 
baö  negatit)  ßrbabene  beS  ©ubjcttä  entweber  in  ber  Äe^ 
wegung,  wenn  wir  ben  Äam^>f  beS  SSBiflen^  gegen 
weid) liebe  21ffeftc  erft  entfiel)en  febcn,  ober  c§  jeigt  fid> 
in  Ku^^e,  wenn  wir  biefe  2f ff cften  bereite  be^errfcbt,  ben 
©leg  über  bic  Seibenfcbaften  al6  rubigen  Sujlanb  (eben, 
ber  Um  ©ubjeftc  jur  anbcm  SJatur  geworben  i|i.  „2)ad 
ßrbabcnc  in  ber  Bewegung  mu^  un0  ben  Äufrubr  bet 
men[cblic|en  ©ete  mit  üoller  Äraft  jeigen,  unb  unfere  ganje 
Bx)mpath\t  aufrütteln,  aber  biefe  burc^  bie  Äd^tung 
öerebeln,  bie  un^  für  bic  9)Jenfc^cn würbe  eingeflfift 
wirb."  I>a$  fubiefti»  ßrbabenc  al§  rubiger  3tifianb  obne 
Äampf  ifi  SBürbc,  bic  jur  anbern  Statur  geworbene 
fflebnrfcftung  beS  afeftö.  2tucb  bei  bem  ^atbetifc^en 
finbet  ein  örbabene^  ber  Stube  flatt;  bicfe  9fu|)e  aber  tfl 
bie  bcr  brobenben,  nicbt  bet  befeertfd&fen  ?eibcnfc|aft, 
bie  JRube  oot  bem  ©ewitter^  unb  bie  Stni)t  M  broben* 
ben  Äraft gefübl^;  bic  SBürbe  unterfc^^eibet  pc^  ba^ 
burc^,  ba§  bie  -ttfcfte,  au^  im  wirflic^en  Seiben,  we* 
nigflen^  in  (einen  fic^tbaren  2(ufru[)r  geratben;  überbie^ 
aber  bat  pe,  auc^  obne  Aampf,  i^ten  2(udbtu(f  in  bet 
flanjen  ®e|lalt,  ©ebcrbe^  Stcbe. 

2)er  SB  lue  ijl  e$,  roetcber  ba§  (Stbabettc  ia  BuU 
jeftB  begrünbct.  „25er  SBille  beS  3nbt^>ibüitm$ 
bat  aber,  fo  gewif  et  in  feiner  2Butjet  abfoluttr  unb 
gittlidfjer  9latur  tfl,  bo(^  immer  einen  einfettigen,  tjon 
t^erfc^iebenen  ©eiten  ^et  mobipcirten  unb  bebingten  6^0^ 
rafter*     £ic   gemeine  Stfa^tung   jetgt,   baf  wir   aOe 


ERHABEN 


—      6      — 


ERHABEN 


iinfm  SugentJcn  mit  ©nfeitigWtcti  crfaufen.  Am  iinlmäfi 
tmtfltn  aber  fpringen  fic  gtrabc  in  t>etoifc<>cn  ß^^taftfren 
^er.  jDenn  tte§  maä^t  tm  ^eraS,  t^aß  fein  SiUe 
vm  eitler  3^«  ganj  turt^tjrutigen  ijl,  oijne  bag  er  weiter 
fragt:  trarum?  —  2tUcö  JBefHmmte  ifl  einfeitig;  icber 
^eroS,  ithcXf  bcr  etn^dS  recbt  mü,  ifi  nad^  irgcnb  einer  Seite 
Ifin  unbiüig  unb  ungerecftt^  unb  iiiu§  eö  baber  aui^  ct^ 
fabrcn,  bag  anbere  Kec^te  mit  benfclbcn  Änfytücfren  ifcm 
gegcnubcrfleben.  —  ©ie  fubjeftwc  ßrijabenbeit  i(l  ballet 
ncHd^  mangetbaft."  Unb  fo  fubtt  mm  SBifcif>er  )U  einer 
Wt^eren Stufe  beS ßrbabenen,  welc^e^  er  baö  erbabenc 
ht$  abfoiuten  @etfie^  ober  ba$  ^ragifc^e  nennt, 
unb  ütn^aH  nac^  fetner  pofittüen  unb  negatit^en  @eite 
tafdit  Sia^  poi\ti\}  Sragifc^e  beflef)t  barin,  baf 
mrt  ik  fubjefttt^e  @rbabent)ett  in  einem  ^%ren  ifi^te 
üii  2(u$flug  ber  gottlid^en  entgegen  tritt.  f,S>tx  ^elb 
ift  al^  raenfdS>tic$  großer  ß^araf ter  eine  erbabene  ©rfc^einung, 
eine  erhabenere,  wmn  n>ir  ibn  alS  SDrgan  einc§  bt^beren 
ffiidcn^  betracbten^  unb  wenn  er  ftd>  fclbjt  at^  fol(^en 
anerkennt,  ter  in  gittltcfeem  Auftrage  banbelt.  Äieö  ift 
«5  aue^,  xoa^  mit  ber  ^iiit  unb  Unbilligteit  feinet  ener= 
fitfc^en  2>ur«^greifen§  t)erf6^nt,  6^  pflegt  fiti^  iebocb 
bei  foI(|en  Staturen  biefe  b^^bere  3tnfic^t  nur  mit  einer 
gemi([en  infiinftmafigen  2>unfelbeit  ou^jufpret^en ,  baber 
auc^  ba§  Snbioibuum  felbfl,  ba^  fite  b«9t,  feine^weg^ 
ü^t  eine  folc^e  Xnwenbung  gibt^  bag  fte  bie  garten  fei- 
net 6bara!ter$  aufbebe  unb  läuterte,  ©e^n^egen  gnugt 
btefe  Xbnung  einer  ^e^iebung  beS  SubjeftS  auf  ein  ab' 
foture^  (Sanje  noc^  nic^t,  fonbem  e^  mup  hai  ©ubjeft 
bie  tbatfdcbiic^e  Srfabrung  üon  ber  ßtnfeitigfett  feiner 
iBejlrebungcn  —  feien  fte  not^  fo  gut  —  machen.  — 
3ebe  menf(!^lic(e  @rö|e  erfcbeint  in  einem  fc^manfenben 
So^Kiitnilte  }u  ibter  göttlichen  £LueUe.  Sie  ifi  bitmtt 
A^^Mebaftet,  t^erfdUt  a(^   folcbe  bem   negattoen  ^ro- 

fieffe  be$  abfoiuten  ©eifie^,  unb  n\u$  bte  SBabrbeit,  bog 
te  nitftt  auf  ibrc  gauji  banble,  baburc^  erfabren, 
ha^  fte  an  i^ren  Sinfeitigfeiten  erfranft  unb  ^u  JSoben 
ftnft  —  Se  weniger  aut^  bie  reinfie  menfel^lictje  ®r6ge 
ft4  ber  @c^ulb  unb  bem  Untergange  ent^teben  fann, 
befh)  leud^tenber  tritt  bie  ®r6ge  be^  abfoiuten  @eitle$ 
bert?or.''  JDer  Übergang  ju  bem  negatio  Sragifcben 
ifl  bifmit  gebabnt.  2)iefe6  ift  ba^  eigentlich  2ragifd{>e, 
in  n^elc^em  ba$  erhabene  Subjcft  bem  Sci^icffiil  tter- 
fallt.  ,JBei  bem  erjien  Xnbiirf  einer  wa^itn  a:rag6bie 
leuchtet  eg  ein,  bü^  bie  (Sbrfurc^^t,  }u  n?elc^er  fte  nnB 
ats^fobttt,  nic^t  einer  fubicftioen  &xb^€,  nicbt  ber  S£Bil^ 
lenöfraft  eine^  ©ubjeft^  im  Stberftanbe  gegen  Äugrre^, 
fonbem  baf  fte  etwa^  *&6bc«m  qe^oUt  wirb,  toelc^em 
ba$f  nod^  fo  berotfc^e,  Subjeft  fid^  unterorbnen  mu^ 
€«  iflia  inSBa|?rbeit  nic^t^  erbaben,  al^Sott, 
unb  nur  be^roegen  fanben  tptr  un6  in  biefer  Untcrfud^ung 
tjon  einer  ©tufe  jur  anbern  tj6ber  getrieben,  weil  bie 
fruberen  Stufen  feine  abdquate  ©etrat^tung  ber  Sott* 
beit  ent^?ielten.  Sofern  aber  bennocft  auc^  in  ben  fruberen 
Stufen  eine  wirflict^e  ©rl^abenbeit  tfl,  fo  ijl  e§  bereite 
eine  g&ttlic^e.  SBtr  fc^auen  ®ott  auf  ber  er|!en  Stufe 
Qtö  allgemeine  Subflanj,  auf  ber  {weiten  al^  Subjeft, 
ie|t  foUen  wir  ii)n  ald  Cin|cit  be«  aUgemetnen  32t\to6 


unb  beS  etnjelnen  ®eif!e«,  all  bal,  wa«  et  in  SBabrbett 
tjl,  als  abfoiuten  (Seift  fennen  lernen.  |)iemit  leucbtet 
ein,  ta^  bie  SRac^t,  welcher  bie  tragif^e  ^erfon  unter» 
liegt,  ni(^t  eine  dugerc  finnlicfjc  ©ewalt  ifl."—  ,,©m 
wabren  äSBegriff  M  tragifc^en  Sd^irffalS  bilben  jwei  TOo- 
mcme:  2?aS  Äbfotute  unb  baä  Subjeft.  »eibe  (letzen 
in  bem  SBerbaltniffe  ju  einanber,  baß  baS  leitete  jwot 
bem  Abfoiuten  fein  äÖellefjen^  feine  Ärafte,  feine  @r4fe 
Derbanft,  unb  baburc^  aB  eine  bebeutenbe  Wtaä^t  erfcbeint: 
aber  aucb  nur  erfcbeint;  benn  baß  e^  biefe  ©rife  jenem 
^6l^eren  »erbanft,  unb  baß  biefe  ®rö§e  felbfi,  oerglic^cn 
mit  jenem,  nur  eine  rclalioe,  an  ©cbn?ac^beitcn 
SBloßen  franfcnbe  ifl,  —  bieS  erweifi  \iä)  im  2ragtfd  _ 
bie  menfc^lic^e  Qxiißt  fc^ldgt  um  in  menfc^Ii^^e  Sleinl^ett. 
Tibtx  weil  fic^  im  Unterfange  ber  menft^lic^en  ^ 
^aben^eit  eben  bie  g^ttUc^e  offenbart,  fo  gebt  bie. 
©ctjmeri  bei  bem  äufd^auer  in  ein  ©efubt  ber  SJerfij 
nung  über,  baö  um  fo  reiner  ifi,  je  flarer  tbtn 
Offenbarung  auc^  ber  tragifc^en  ?>erfon  jum  SSewußtfd 
fommt/' 

3«I6  übergebe  \?Ur,  waS  SSifd^er  über  bie  nati 
gemdße  unb  bie  pbantafiiff^e  Sorm,  in  weichet 
ßrbabene  auftreten  fann,   gefagt  ^at,   fo  wie  feine 
reic^erun^    ber  Äflbetif  burd^   Barjtellung  ber  in   etfl 
©tufenreij^e  auffieigenben  Sormen,  in  benen  ba§  «fi^Aw 
fal  in  ter  Sragäbie  etfc^»eint,   weil  bicfe^  in  bem  'Ärttl 
Tragödie  bebanbelt  werten  muß,   unb  bef(J)ranfc  ml 
^ier  blo^  auf  baö  ^rbabnc  felbfi. 

«^iebei  butfte  junac^fi  wol  banacb  ju  fragen  fei 
wie  e§  fidfj  bamit  t)erbaltei  baß  ber  fubjeftioe  Öeifl 
reine  SnteUigenj  nid^t  dfl^ifc^  ergaben  fei,  weil  er 
fic^  oerfc^loffen  bleibt;  wie  aber,  wenn  et 
nicftt  bleibt?  ©ie  Jfrage  wirb  fi^  bann  fo  jleUen: 
e6  ein  intelleftuell  SrbabeneS,  unb  wenn  eS 
fo{(bel  gibt,  fann  biefeS  aft^etifc^  erbaben  fein 
wirfen,  ober  nic^t?  9!iemanb  wirb  wol  leugnen 
baß  eS  erhabene  ®ebanfen  gibt.  £ant  fagt:  „bte 
SJorfleUung  t>on  ber  unermeßlichen  ®r6ße  be^  äBeltbaue^, 
bie  äöetrad^tungen  ber  9Retapbpfif  bon  ber  (Swigteit,  bet 
Borfe<?ung,  ber  UnflerblicbWt  unferer  Sele,  entbaiten 
eine  jewijTe  ßr^obenbeit  unb  SHJurbe  —  infofem  ibre  ®e* 
genjlante  auc^  etwaS  für  ba^  ©efiibl  entbaiten."  5"  "^ 
bie  SarfleUun^  fold^  ®egcn[lante  erbaben  fein  ] 
erbebenb  wtrfen  I6nne,  lä^t  04  nid^t  bej weifet 
Ätopfiocr  will  ba$  iob  beS  Qtli\tii  fingen,  ein 
^öocberbabeneö,  baß  felbji  ber  ^6ct>f!e  unter  ben  fubjef 
©etjiern  e$  nicbt  ou^jufprec^en  oermag ;  muß  er  ba  nt<| 
t}or  feiner  Aübnbeit  gimiAcften?  Si  bebt  aber  nic^t  jurü 

)Drr  €?crapb  ftommelt,  unb  bie  Unfttblü^leie 

fB%H  bordb  ben  Um(trt^  ibrcc  (SIeßlbe  na^l 

Z>nn  ietfU  Cob,  o  8obit*  n^er  bin  t4, 

jDaf  idb  0(^  oy(b  in  bie  3uht  bringe? 

Ben  Buüht  ©taub!    i>c^  wcbnt  eift  Unrtcrbll«^ 

IB^n  bt^n  Itbfunft  in  ben  Skn^cfungenl 

Unb  benft  dtebonfcnr  ba|  dotuücfwig 

iDttt^  bie  crf^uittttc  9lcr9e  fdbaisert. 
©ie   bi^in   liegenbe  (hbabenbeit    ifl    unt>erFennbaL 
*^tte  nun  aber  Älopflorf  biefen  ©ebanfen  nicijt  au^t 
gefpto^en,  fonbern  er  wdre  in  i^m  verfd^loffen  geblieben, 


fiaHABEN 


ERIUBBN 


boTum  ipeniger  ^fl^etifc^  er^Ki&en?  9la(^  aufen^m 
üxtt  et  nicfct  gcwirft  ^)aben,  ber  Dichtet  abet^  bct 

le,  fii{){fe  fic^,  i^n  benftnb,  boö)  gemif  ergaben. 
0c(^  ficin  gegeit  bcn  Seraph)  ai^  bie  ^oc^fte  3n= 
noc?^  ttx  gitttic^cn;   btca  fc^ligt  tljn  ober  nic^t 

benn  auc^  et  i|i  fi(^  Der  ©cilletUJÜrbc ,  feinest 
an  bem  ©örtlichen  bewußt,  unb  bie6  etfjcbt  i^n 
3TOai  f«l}It  et  feine  Otope  nic^t,  rote  @eflen= 

(er  9?atut  gegenüber,  bop  et  wk  anbetYvartS,  fo 
föflen  tonnte:  n?ct  bin  i^?  —  5Kel)t  mt  bic 

bie  bet  *&anb  bc§  2([Imdc^ttgen  cntquoüen,   ntebt 

ßtebmgefitrne,  bie  au^  ©trabten  jufamnienjlr6m' 
er  fiblt  ficji  grof  al^  SRenfcb,  bcv,  bei  aücin  2(b- 

m  bem  ®erapb#  <itic^  bet  (äeifietmelt  angeb^rt, 

feinet  3Renfc^enn7urbe. 

it  jßeivugtfein  Don  biefer  ifl  nun  au^  bie  £lueQe 

ifcften  (Stbabenbeit,  bic  in  tbtem  ®runbe  eben- 

Ki^  icbiglid^  Snncre^  iji,  aber  ttxoa^  Qxxüoxbt^ 
ie  ift,  xvk  Sßifc^cr  fie  nennt,  bic  gut  anbetn 

iworbene  SBcIjertfclung  ÜB  2(ffcft§,  bie  bann  in 
3ufianb  obnc  Äampf,  al^  SBürbc  fic^  offene 
f  auf  @elbflac^tung  gegrünbet^  aUejeit  Zdftung 

tf«8  intetteftuett  unb  etfytfc^  ©rbabcne  ifl  ganj  ci^ 
baS  fubjeftit)  ^rbabene  in  JRube.  35urc^  bic 
rung  bee  2Billen^,  im  *^anbcfn,  i)at  eS  ftcb  auf 
IJipfpta^c  bcS  ßebcnS  ju  bttt>ül)xmf  unb  biet,  wo 
ober  Untergang  gilt,  wo  entgcgengefct^te  3nter; 
i  ©türm  bcr  Äffeften  unb  Kibenfcbaftcn  auf- 
iviib  bet  moralif^e  »^eroi^mu^  aUerbingÖ  ajl^e- 
rrifenber  auf  ba^  ®emütb  wirfcn.  2!)a^  Urtbeil 
iji  aber  balb  reiner,  balb  unteinet,  unb  eö  mifc^t 
ei  balb  mthXf  balb  weniger  2dufc&urtg  ein,  ^on 
ic  Stücfficbt  auf  bie  2tffeften  unb  bcren  ßinwir^ 

*^aupturfacbe  ip  SJon  allen  3Cffcften  büff(e  ci^ 
wol  nur  einer  mit  bem  drbabcnen  in  wefentlic^cm 

bange  lieben,  unb  biefer  i|l  bet  SutbufiaS^: 
5iefer  wirb  burd^  Sbeen  bewirft,  t|l  immct  mit 
©etbfttbitigfeit  üerbunben,  unb  mit  einem  bo- 
ifce  oon  2Bdrme  für  bie  JRealiprung  feinet  3bee 
jDa  er  eine  2(nfpannung  ber  Ardfte  burc^ 
rwirtt,  woburcb  ber  (Seilt  einen  bö^mn  ©cbwung 
fo  ifl  et  ba^  *^auptmorit)  be§  im  ^anbeln  fid^ 
iben  (Srbabenen,  unb  um  fo  gewifTet,  ba  er 
i  3bee  be$  @uten  bewitft  wirb.  Sn  ben  itbri* 
ften  ber  ru|ltgen  ober  flurmifci^en  2(rt  }eigt  ftc(f, 
fUi  in  ibnen  ein  flarfe^  ®emütb  offenbart,  weU 

bober  Äraft  einen  mdcbtigen  2Biber|ianb  Iei|iet, 

etwaö  ®ropc§,  wentgflcnS  ©rofarti^e^:  ob  aber 
lid^  erbaben  fei,  ba^  bdngt  lebigUc^  t>on  bem 
mt^ange  mit  bem  ©runbe  beä  ßrbabenen  in  un* 
tut  ab,  unb  bienad^  wirb  ftc^  geigen,  ob  \it  Zd^^ 
m  nur  Surc^t  einflößen,  konnten  ](f ef ten  im 
gaCk  Änfprue^  auf  grbabenbeit  geben,  fo  wur- 
fflettfifitmet  erbabenc  SBefen  fein,  wad  fte  nici^t 
tnn  fie  auc:^  tjorjugSweife  ben  Sitel  ber  Reiben 
gcriffen  b^ben.  S)ie$  berubt  aber  wiebet  auf  ei- 
fc^ung,  baß  man  itdmlid^  auc^  bai,  wad  ftc^ 


ttxbaltni$m&$\^  unfeter  Artung  bemdc^tiaen  fann, 
füt  erbaben  b^lt.  SBeit  geigbeit  oerdc^fltc|  iji,  fo  bat 
man  oor  bem  SRutbc  unb  ber  2^apferfeit  eine  gewiffe 
Äi^tung,  obne  in  jebem  %aüc  genau  ju  unterf^eiben, 
wie  weit  fte  biefelbc  oerbienen, 

Sn  ber  'itjlbetif  bebient  man  fic^  aber  beS  TfuSbrucf  J 
ßr^iaben  jut  JBejeic^nung  einer  ganjen  4flb«tifc^en 
©pbdre,  unb  orbnet  bemfdben  unter:  bal  ernfie  unb 
SBörbige,  ba§  ©roße,  ^obe  unb  STOd^ttgc  bi§ 
}um  SKaicjldtifd^cn,  ba^  ?)rd(^tige,  ba9  gutc^t* 
bäte,  ba^  ^atbetifc^e,  ba$  geierli^e,  boö  Sta^ 
gifc^e,  3n  bicfcn  ©taten  unb  3Kobi^Eajionen  tnu§ 
ba^  erbabenc  notbwenbig  unter  oerfc^icbencm  Gb^taEter 
etfd^einen,  Da§  ßrbabcne  an  ftcb  ip  in  rubiget  2B&tbc 
einfach  unb  füU;  wo  eS  aB  ©roßeS  unb  ^^obeS  b^toots 
tritt,  ba  nabt  e§  ficb  bem  ©to[je  unb  mag  ficb  auc^ 
wol  umgeben  mit  äußerer  SEButbe,  mit  0tac^t  unb 
^omp;  wenn  e$  ft($  aB  ba$  aRdcbtigc  äußert,  fann  eS 
patt  ber  ^brfitrcbt,  bie  bü$  ÜRaiejidtifc^c,  infofem  e^  rein 
erbaben  i|l,  einflößt,  mit  bloßer  gutc^t  erfütten;  im  ^Os 
tbetifcben  wirb  ftcb  JRubtung  mit  ©roßbeit  mifd^en-  ^a« 
geierlic^c  ftelft  baö  erbabene  in  JRubc  unb  ©ttUe,  baö 
äragifcbc  in  SBcwegung  bat  unb  bat  bie  ^tffonanjen  in 
Harmonie  aufäuUfen,  hierüber  ifl  t\od)  mand^e«  ju  et* 
mittefn,  unb  e5  fann  baburcb  manc^eö  falfd^  Srbabenc  be» 
feitigt  werben.  Tin  folcbem  wirb  c^  wol  ju  feiner  3eit 
feblen,  benn  wer  aucb  niä^t  für  baö  wabrbaft  ©rbabenc 
empfdngltd)  wdre,  bet  füblt  boc^,  baß  ba^  ©roßc  impo» 
nirt,  'ilnfeben  gibt;  man  m6cbtc  ba^cr  gern  groß  fein  unb 
fucbt  ficb  JU  erbeben,  afeftirt  eine  ©r6ße  unb  SBiitbc, 
bie  mau  nicbt  b^t. 

ein  falfc^eö  Änfhcben  jum  Btl^benen  geigt  p4  in 
bem  ?)atentbvrfol.  Der  *^auptbegtiff  barin  tfl  bcr 
SSbtjrfoÖ,  bet  auf  Safc^ift^e  S3egei|ierung  binbcutet, 
auf  entbufta^mu^,  welchen  aber  ba§  (eibige  nagi  at$ 
einen  falfcb^tt  barftetlt  Sei  ben  ©ried^en  wirb  bamit 
inöbefonbte  ein  gebier  im  ^^atbettfc^jen  bcjeidbnct,  unb 
Songin  i>erg(eici(^t  bie,  weld^e  ficb  beffen  fd^ulbig  machen, 
mit  2tunEencn*  2tlte§  batübet  Ängefübrte  bcjcugt,  baf 
im  Allgemeinen  bet  gebier  ber  überfpannun^ ,  bet  übet* 
treibung  barunter  ju  üer)lebcn  fei,  ber  aDeieit  ein  ftc^ere^ 
Seid^en  i)!,  ba$  bie  Brbcbung  nic^t  eine  natutlicbc,  fons 
betn  eine  erjwungenc  war.  25ie  granjofen  nennen  bm» 
felben  gebier  Fhebus,  bei  welcher  ^Benennung  eine  it)nß 
lic^e  ©ebanfentjerbinbung  jum  ©runbc  liegt;  benn  wie 
bort  an  fBatdft>$,  fo  werben  wir  biet  an  ^böboö  et* 
innert,  abet  auc^  nic^t  bet  SSegeijlerung,  fonbern  bcc 
SButb  wegen  (ätafotßd^etvy  in  2ßutb  tJerfe^en).  Zn  pe 
reibt  fieb  «n  ber  Sombafl  ber  engldnber,  ber,  nad^ 
Sobnfon,  abffammt  Don  bem  (ateinif^en  ßombus,  tau* 
M,  bumpftgc^-Setäfe,  —  9Iic^t  gleic^bebeutcnb  mit  allen 
biefen  ifi  baS,  wa$  man  ©dbwul|l  nennt,  ©c^on  i^xi^ 
gin  unterfc^ieb  au^brucflic^  ^wifcben  9atentb9 tfof 
unb  Qiäog^  ©dbwutfi,  unb  baß  man  jwifc^en  beiben  utu 
terfc^eiben  muffe,  ergibt  ftc^  auS  bem  felbfl^  woiauf  biefc 
ft'gütlic^e  Se^eicbnung  jurürfweifl.  Die  ©cbwulfl  ifl 
eine  wibernatiirlii^e  erbebung  ba,  wo  feine  fein  follte; 
unb  wenn  man  ba$  untetfucft^  wobutc^  fie  bewirft  wirb. 


ERHABEN 


—       8       — 


ERILIBEN 


f(>  jeigt  fic^  ein  ircJfferi^er  ©toff  ober  SBinb,  (Sei  Si= 
cero  ba^ct  eine  rc^a^ttrilijc  9tete  suflflata  oratio.)     Snt 

fFgiirlic^cn  ©innc  fann  bafjet  ©c^wutfl  nur  bcbeutcn; 
SJibcrnatitrlid^e  ©rljebunci  be§  ©cnifincn,  um  biefcm  unb 
ii^  felbjl  bcn  S^cin  be^  erbabcncn  ju  geben.  -Bicfe^ 
gleicht  ber  F&nfilic^en  4u|eren  SBJurbe,  für  bic  man 
mit  iuitm  ®runbe  bcn  Äii^brucf  ber  fpanifci^en  ® r an- 
te jja  bcibebaUen  fann.  iöeibc  Arten  M  folfc^cn  Sr^ 
tabenen  fann  man  fo  unterfc^dben:  5)ie  Übertreibung  wxti 
fcaS  ®rofe  qr6^cr^  baS  Ctbabene  etba&ener;  berSc^mtdft 
will  baö  Dlicbrige  bocb,  ta6  Älcine  grof,  ba§  ©emeinc 
trbabcn*  X)er  ©cbwütfti^e  erbebt  fid)  nic^t  über  bcn 
ßüben,  fonbern  bld|l  ft^  nur  auf^  tbut  grog,  bicf, 
rnaddt  (ic^  breit;  ber  übertreibmbe  bagegen  überfliegt  bte 
©rcnjen  M  ricbtigen  3iele^/  um  ftc^  in  größter  -^ibe  ju 
jeigen;  mangelt  e§  an  Äraft  ber  glugel,  um  fidt»  baju 
aufjuf(|>n?ingcn^  fo  tritt  er  auc^  tool  nur  auf  ©teljen, 
unb  wirb  bodjtrabenb.  Sefet  ibn  nun  aber  gleich  bie; 
feS  ^um  bloßen  Jugganger  t)txabf  fo  ftebt  boc^  nocö  un= 
ter  ibm  ber  @egcnfa|  i?on  bcm  gticgenben,  boS  Äric- 
4enbe.  2>iefe§  bcieicfinct  man  in  bicfer  Sciiebung  mit 
t^em  grie(^ifc^cn  SEBorte  S3atbo^,  wetc^ee  freili^  fomol 
^b\)t  al$  2itfe  bejeic^net.  9Iur  infofern  eS  bie  legtere 
bejeidfenet,  wirb  eö  in  fc^Iimmcm  6inne  genommen,  alt 
•l^erabfinfen  DOn  ber  |>61?e  auf  ben  ffiobcn,  woburc^  baö^ 
waS  erbaben  fein  foQte,  niebrig  wirb»  iRur  in  biefem 
gatle  fann  baS  Äriec^enbe  bem  2abel  au6gefe|t  fein,  benn 
ntcbt  an  ftc^,  fonbern  nur  be^iebungS^  unb  bebingungS^ 
weife  ifl  e«  tabclbaft.  3n  fomifeber  JfnwenDung  tann 
man  biefe^  auc^  t>on  bem  übrigen  fatfcben  @rbabenen  fagen. 

3ut  Sermeibuna  fo  üielfat^er  möglicher  Serirtungen 
in  ^efle  unb  9iebefun|l  unb  jur  äBeförbcrung  be^  ed^t 
©rbabenen  unb  ®rogen  gibt  eö  ÜBittel  boppetter  Jtrf; 
fols^e,  bie  ffc^  auf  htn  Öebanfen,  unb  folc^e,  bie  fict) 
auf  i)ar(icllung  bcffelben  belieben. 

2öa§  bcn  ®cbanfen  betrifft,  fo  lagt  ffc^  inbcg  bem 
Dichter  unb  Äebner  fein  anbcrer  Statin  ettbeilen,  qI$  bie^ 
fcr:    Srbebe  bidb  }u  3been  unb  Sbealen!    Silbe  bic^ 

S  innerer  SBürbe!  ®roß  fei,  wai  bu  wiUfi,  ebel  beine 
eftnnung!  &ongtn  (Ä.  9)  bat  fic^  fc^on  ganj^  treffcnb 
hierüber  erflart.  'DaS  (Srbaberte  nennt  er  bad  Qd^o  ber 
@e(cngrige,  hk  ftc^  juwcüen  fogar  burc^  ©c^ireigen 
mebr  a\^  bur^  SBorte  aueorucfcn  fönnc.  6in  echter 
Siebner  burfe  baber  feine  niebrigc  ©f fat?cnfele  böben  ^  benn 
wer  gemein  unb  fnec^tif<^  geftnnt  fei  iintf  fein  ^eben  nac^ 
folc^er  ®efttinung  einrichte,  ber  fi^nne  nicbt^  ber  Sewun^ 
berung  unb  ber  Unflerblid^feit  SBürbigeS  ben?orb ringen. 
®rof  ifi  nur  bie  SRebc  beffen,  bei  bcm  fte  ber  Itbbrucf 
flroger  ©eftnnung  i|i.  tongin  fagt  jwar,  ta^  biefe^  ®riße 
angeboren  fein  muffe  unb  ftc^  nicfjt  enterben  Ia|Tr,  firt= 
tet  e^  aber  boc^  nitbig,  bag  bie  Sele  auc^  mit  ®rogem 
flendbrt  unb  fortwdl^renb  mit  eblen  ©ebanfen  glcid)fam 
gefcftwiingert  werbe,  ©d^on  früber  (Ä.  2)  ^attt  er  bie 
gcage  aufgeworfen,  ob  baö  ßrbabene  gelebrt  werben 
Hnne,  unb  bicjenigen  ju  wiberlegen  gefucbt,  weldjfe  be* 
baupteten,  bag  bi«  bie  natürliche  gdbigfeit  aüe«  tbue, 
bie  Äimfl  nic^t^,  ja  ba§  Unterrid^t  biet  mebr  uerberbe 
a»  beförbere,    5ffiit  JHed^t  bemerft  et  aber  bagegen,  ha$ 


auc^  bei  ber  natürlichen  3[ntage  bie  Jtunfi  bod^  feined» 
weg§  überflüffig  fei,  benn  fte  gebe  erft  ©ic^er^eit  t>ot 
allen  2tue^fc^ weifungen  unb  33erirrungen. 

G^  i|l  eine  ril^tige  Öemcrfung,  baf  nic^t  jeber  ©e^ 
banfe,  ber  etwaS  ©rbabeneS  unb  ®rogeö  jum  ©cgenflanbc 
bat,  fc^jon  barum  ein  erbabenev  unb  großer  ©cbanfe  fei, 
fonbern  nur  bann,    wenn  er  baä  Grbabene  unb  ®rofc 
alö  folc^eä  t>orffellt;    benn  ein  folcijcr  ®egen|tanb  fann 
auc^  fo  tjorgefieüt  werben,  bag  feine  ®r6ge  unb  Erbaben» 
beit   ni^t   bemcribar   wirb*     35amit  nun  baö  ßrbabrnc 
unb  @roge  in  ber  £)arf}ellung  alg  folc^eS  erfc^eine,   ifl 
erfoberlicb/  bag  eS  flar  bemerfbar  gemad^t  werbe. 
25er  ®egenffanb   foll  unmittelbar  aufgefaßt  werben, 
nicf)t  aber  burcb  eine  mübfame  Berglieberun^ ,  weld^e  Xm 
flrengung  forbert,  ben  Söerftanb  oorjugiweife  in  St^ätig* 
feie  feßt,   unb   ben  Sinbrui  auf  (SinbilbungSfraft  unb 
®efiibl  jlort.     Die  ®r6|e   bleibt  bann   immer   @r*ßc, 
aber  fie  i(l  nic^t  mebr  eine  aflbetif^e  ®r6ge-    S^iefc 
wirb  jerflirt  burc^  furmlic^c  Scutticbfeit  in  logifc^^H 
@inne.  3)ie  Sefc^reibung  ber  2tlpen  bei  ®auf füre  maifH 
feinen  df!betifct)en  fiinbrurf,  um  welchen  eö  bcm  SJaturfor^ 
fcber  freiließ  auäf  nic^t  ju  tbun  war,  weil  er  genau  bie 
SRaage  ber  ®ebirge  angibt    Daburd^  wirb  ba6  '^uffaffen 
ber  (Srenjen  beö  ®anjen  unb  feiner  2beile  bcfirber^^ 
unb  t$  vtxlkxt  fic^  ber  @cE^etn  be^  Unenblic^en,  wete^i^H 
nur  baS  ®anje  bewirft;   al^  folc^eä  mug  eS  bahe^H 
üorpetlig  gemac&t  werben,    über  ber  Scmerfmig  ber  ein- 
jclnen  Sbeile   unb  ber  SemübunA  fte  jufammen  ju  faf^ 
fcn,  verliert  ftc^  Oer  Sotnictnbrud,  ber  l^ier  immer  um 
fo  wirffamer  ifl,   je  ^I6felict)er  et  erfolgt.    2Bie  mit  bef 
®r6ge  ber  2Cuabe|)nung ,  fo  t?erb<itt  e^  fic^  auct>  mit  be? 
®r60e  ber  Äraft,  wel^e  jtifflnimengebaUcn  werben  muf, 
um  ibre  ganje  ©tdrfc  auf  einmal  ^u  ben?eifen*    Q^  liegt 
bierübcr  alleö  in  ben  ©orten,  bie  ©cbitlcr  feinem  gie^fo 
in  ben  9Jtunb  legte:  „3crflucfe  bcn  Bonner  in  ferne  ein- 
fad)cn®plben,  unb  bu  wirfi  Äinber  bamit  in  Den  ©cfelum* 
mcT  (tngen:  fcffmelie  fie  Äwf^nimen  in  einen  plii&licben 
Scfjall,  unb  ber  monarc^iftfee  Saut  wirb  ben  ewigen  *|i)im* 
mel  bewegen/'  —  2)ie  2tufmerffümfeit  batf  baber  ni^C 
auf  bie  !l!)eile  ^in  unb  t)on  bem  ©anjen  abgelenft  wets 
ben,   unb   barum   tfi   erfoberlicb,    bag  fo  wenig  ali_ 
möglich  @tn,^etb£iten  angebracht  werben.   „Sf 
geräumige  Ätrd^e,  fagt  SDiaap,  worin  man  eine  SKit 
niebriger  (äböre  übet   einanber,   eine  T)tdt  tpoH   fleii 
©c^nißwerfe,  üiele  ®emdtt^e,  tleine  Xltdre  unb  bergleir 
erblicfte,   bdtte  ni($tg  öroße^/'    2tlle§,  waS  nlä^t  bient, 
bal  ®an je  anfcbaulicb  ju  machen,  mup  bat)er  oermicbeni, 
wenigllcn^  nic^t  bfroorgeboben  ircrben. 

iueä  biefeö  fcbeint  ficb  nur  auf  ©aTJlellungen  ber 
Äunfle  be6  Kaume^  ju  be,;^iet)en,  allein  e»  gilt  aud)  für 
bie  Äünffe,  welche  ba^  fubjeftio  erhabene  barfieUen,  wcU 
4eS  aucb  ein  @rbabene§  ber  Jtraft  i%  mag  e§  rein  intet^ 
leftuell  ober  etbifc^  fein.  SBad  aU  folc^e^  ;\u  fagen  ifl, 
baS  mu^f  um  feine  SBirfung  nic^t  ju  oerfeblen,  in  fo 
wenige  SJorte  al^  möglich  eingef leibet  fein,  futj,  gebtun* 
gen,  auf  bie  einfa^ffe  SBeife  au^gebrücft,  benn  ba«  6t* 
babene  unb  ®roße  bebarf,  mt  bie  ec^te  SBürbe,  feinet 
^tunf^  unb  ®e^rdnge$*    Songin  fcf^on  fanb  e^  bei  bct 


ERHABEN 


—      9      — 


ERHARD 


SRofatfd^en  ^^ipfungSgefc^td^tc  n)a()r6aft  erl^aben,  bafi 
(Sott  HUT  fagt:  es  werbe  8id)t!  —  66  worb  «c^t.  — 
Set  eotnetlle  fagt  bte  SSertraute  ber  WltUa  ju  {()r: 

Votre  pays  roui  halt,  Yotre  öpoux  est  sans  foi; 

Dans  iin  ti  grand  reverf,  que  vous  reste-t-il?  —  Moi! 

9ltti  btefeS:  Moi!  fagt  SKebea.  —  2(bet  in  biefem  einjis 
gcB  SBottc  liegt  tbre  ganje  Sr^abeti^ett;  unb  ben  Sinbrutf 
bittt  lebet  3ufa^  nur  fdfinxScf^en  f6nnen.  Sad  Sr^abne, 
iDeUf^ei  biertn  liegt,  ifi  in  biefer  gebrdngten  ^iirje  uotU 
!ommen  !lar  bemerkbar  gemacbt,  größere  2(u6f&brlicbteit, 
3ergltebening,  (Singeben  in  (Sinjelbeiten  b<!tten  ben  (Sin^ 
bnicf  (^erabgejtimmt.  9Ran  prüfe  nur  in  biefer  SSejiebung 
bie  SRofaif^e  ©cböpfungSgefcbicbte  unb  febe,  ob  ber  nac^^ 
fi^lgcnbe  Seric^t  t)on  bem  @dEi6pfungSn>erfe  benfelben 
<Sinbntcf  macbt,  wie  jener  Xnfang,  unb  erwdge,  worin 
ha  ®runb  bieoon  liegt.  &  b&rfte  bier  jualeicb  ber  Sad 
eintreten,  wo  bie  Srbabenbeit  in  Stube  fldrrer  wirft,  atö 
bie  (Stbabenbeit  in  S3ewegung,  alfo  ber  umgefebrte  %aU, 
wie  er  bei  bem  (Srbabenen  bed  ^atbetifdfien  eintritt.  ®ebr 
ricbtig  bat  bitruber  9Raafi  in  ber  Stbetorit  bemerft: 
,,etne  Stube,  bie  bei  brüdPenben  Seiben  tein  ©ef&bl  ber^ 
felben  tnerfen  Idgt,  fann  groß  unb  erbaben  fein;  aber 
fte  ifl  nidftS  dfibetifcb  ©roßeö,  benn  fte  jeigt  und  bie 
Araft  ntd^t,  womit  fte  bem  X>xudt,  ber  Saft  wiberfiebt. 
JDber,  eö  (ann  eine  große  @tdr{e  beö  freien  SßiUenS 
baju  gettfeen,  eine  9){enge  !(einer,  bef(btt>erli(ber  «^anb^ 
lungen  xlihmn:t\imen  unb  babei  audjubauem;  aber  dfibe^ 
ttf(b  fffoß  $  ^(^^  n<(&t.  S)ie  ©riße  ifl  bier  in  ju  oie(e 
bememore  Sbeile  getbeilt/' 

68  gibt  feine  fcbdne  Jtunfl,  welcbe  nidfit  SRittel 
bdtte,  baS  Srbabne  barjufleaen,  man  müßte  benn  bie 
f(jb6ne  Qartenfunfi  auönebmen;  ed  madfit  aber  einen  Um 
terfdbteb,  ob  eine  folcbe  £unfi  ibren  ©egenfianb  gleic^jeitig 
ober  in  ®uccefftpn  barfleOt.  9{ur  eine  Jtunfl  ber  erflen 
Xrt,  bte  unmittelbar  baö  ©anje  {ur  Xnfdfiauung  bringt, 
fami  fogleicb  ben  XotaleinbrudF  bewirten,  bei  ben  anbem 
i  fann  er  nur  mittelbar  bewirft  werben,  weil  erfi  bei  ber 
SoOenbung  M  admdlig  ©egebenen  bie  Sbee  bert)ortreten 
fann,  bte  in  bem  ©an^en  jur  2)arfie(Iung  gebrad()t  wer^ 
ben  foOte.  S)a  nun  tn  ibr  nur  ba$  Srbabne  liegt,  fo 
tarnt  awSf  etft  mit  Ergreifung  berfelben  baS  ^effibl 
be8  Crbabnen  entfieben.  £a6  dinjelne  muß  nun  aUer^ 
bhtgf  mit  ber  3bee  ce$  ©anjen  einjHmmen,  aOetn  bar^ 
aus  folgt  nid^t,  baß  jebed  Stnulne  auc^  an  ftc^  erba^ 
ben  fein  foOe,  unb  am  wenigjten  burc^  fo  fonjentrirte 
XfiT}c  wie  in  ben  anaegebenen  %&Utn,  fo  baß  lauter  ia^ 
foniSmen  entfieben  rennten.  ®parfam  unb  an  red^ter 
eteOe  gebraucbt  wirb  biefe  Xüxit  gewiß  b^cbfl  wirffam 
fein;  unentbebriicb  aber  ifl  bie  Xör}e,  weld^e  bei  (Sin^ 
jel^ten  nid^t  Idnger  toerwetit,  ali  wefentlic^  n6tbig  ifl, 
um  tmäi  Srgreifung  ber  Sbee  in  erbabene  Stimmung 
Mrfe^t  }U  werben.  6in  SRittel  ^ieju  ifl  aderbinga  baS 
9af^S,  aOetn  nid^t  aDed  |>atbetifd9e  ifl  erbaben,  unb 
man  irrt,  wenn  man  ben  2(udbru(f  be$  flarfen,  bis 
1«  Äepigfeit  gefteigerten  ÄffeftS  baffir  b^^t,  obne  m 
bfbenfen,  waS  biefem  lum  ©runbe  liegett  muß,  um.  für 
eibaben  gtt  gelten.    Sie  mit  bem  9)atbet{f(^en,  fo  t>et^ 

X  OacoO.  b.  O. ».  it.  Qtftt  Gection.  XXXVII. 


f)Üt  eS  ftd^  aber  aucb  mit  ben  übrigen  ©raben  unb  9Ror 
biftfajionen  beS  dfibetifcb  Srbabenen.  (H.) 

ERHARD  (Joh.  Gottlieb),  ^rofeffor  ber  aRebidn 
gu  Erfurt,  war  bafclbfl  am  9.  J5ec.  1751  geboren,  flu« 
birte  auf  bem  et)angelif(ben  ©^ranaffum  unb  feit  1768 
auf  ber  UntDerfttdt  feiner  SSaterflabt  ^btlofopbi^  unb  SRe« 
bicin,  unb  fe^te  baS  le^tere  ©tubium  feit  1771  in  Sßtt^ 
Iin  fort,  wo  er  ficb  t)ornebmIi(b,  unter  ÜRetfel  unb  fBaU 
tn,  ber  TLnatomit  befleißigte.  92a(b  Erfurt  jurficfgetebrt, 
erbiclt  er  bafelbfl  am  20.  J)ec.  1775  (nad^  SSertbeibt* 
gung  feiner  Snauguralbiffertation :  De  variis  Sulphur 
auratum  Antimonii  paraudi  methodis  ejusque  asn) 
bie  mebidnifcbe  Doctorwürbe,  unb  wibmete  ftcb  ber  drjts 
lidben  ^rariS,  feit  1781  aber  gugleiib  bem  afabemifcben 
8ebramte  alS  ?)rit)atbocent.  3n  bethfelben  Sabre  teeret« 
nigte  er  ficb  mit  feinen  greunben,  ben  ?)rofefforen  2B.  fi5. 
SrommSborff  unb  planer,  }ur  unentgeltlicben  S3eforgung 
beS  neu  cingericbteten  tlinif^en  SnflitutS,  welcbeS  gletcb' 
jeitig  bi^  |)Pege  ber  franfen  ©tabtarmen  (für  wel^e  bie 
©tabtarmencaffe  nur  bie  Äoflen^  ber  Xr jnei  trug)  unb  bie 
pxattxfd)t  Silbung  anqebenber  Ärjte  bejwedPte;  unb  fett« 
bem  blieb  biefe  *j(nflalt  bie  unDerdnberlidfifle  {Begleiterin 
unb  angelegentlicbfle  Aufgabe  feineS  ganjen  ?ebenS.  — 
3m  3.  1785  würbe  er  al6  ^rofector  bri  bem  anatomi« 
fcben  Sbeater  ber  Unit^erfttdt  angefleOit,  jebocb  mit  ber 
JBeflimmung,  jugleid^  bie  ©tefle  beS  ptr  fein  2fmt  un« 
tucbtig  geworbenen  ^rofefforS  berXnatomie  gu  oertreten; 
fobaß  Don  biefer  Seit  an  ber  gange  anatomif(be  Unterriebt 
ibm  adein  oblag.  3m  3.  1789  warb  er  jum  außer« 
orbentlicben  ^ro'feffor  ernannt  unb  ibm  babei  baS  Jfebr« 
amt  ber  Anatomie  (mit  JBeibe^altung  ber  Functionen  unb' 
Smolumente  eineS  ^rofectorS)  f6rmlicb  fibertragen;  bie 
•^Öffnung,  in  bemfelben  3abre  an  ?)laner'8  ©teile  alS 
orbentlicber  ^rofeffor  (wogu  er  t)orgef(bIagen  woi)  in  bie 
gacultdt  einjurücfen,  warb  ibm  aber  burtb  *&ecfer'S  85e» 
rufung  t)ereitelt;  erfl  1800  erlangte  er  bie  S5ef6rbenmg 
gum  orbentlicben  ?)rofeffor  unb  JTJfeffor  ber  mebicinifcben 
Sacuirdt  (gegen  S{er)icbtleifhing  auf  ben  biSber  nodf  ^e- 
noffenen  ?)rofectorgebalt),  unb  1811  würbe  er  ©emor 
feiner  gacultdt.  —  ÄtS  »ebrer  war  fein  *^auptfacb,  fo« 
wol  na(b  innerer  9leigung  alS  burd^  dußeren  S3eruf ,  bie 
Anatomie,  unb  biefe  war  Dor  ibmjn  Erfurt  nocb  nie 
mit  folcber  ©orgfalt  unb  ©runblidbfeit  in  ibrem  gangen 
Umfange,  mit  IBeriirfficbtigung  ibter  feineren  Sweige, 
unb  gugiricb  mit  prattif^cber  Senben^,  befonberS  aucb  in 
ibrer  Vnwenbung  auf  bie  (Sbirurgte,  gelebrt  unb  gefibt 
worben,  wie  eS  bur(b  ibn  gefcbab.  Sieben  ber  «na« 
tomie  lebrte  er  oon  3eit  gu  Seit  aud^  anbere  Sweige  ber 
*g)eiifunbe,  befonberS  ^bbflologie  unb  Chirurgia  medica. 
(5Wur  t)orfibergebenb  bötte  er  nacb  ?)Iöner'S  Sobe  aujb 
bie  Sbemie  übernommen,  fo  lange  bis  bieS  8ebrfa4,  in 
3.  JB.  SrommSborff,  wieber  mit  einem  eigenen  «brer 
befe^t  war.)  ©eit  1810  gab  er,  wegen  üorgefcbrittenen 
Tilttti  unb  gefcbwdcbter  ©efunb^eit,  bie  Timtomit  gang 
.auf,  unb  1bber(ieß  bieS  ^ac^  feinem  (SoQegen  Sbtiow, 
wdbrenb  er  $b9fto(ogie,  $atbo(ogie  unb  Xberapie  f&r  fFd^ 
bebielt;  boc^  ^attt  er  f^on  t>orber  mebrmalS  eingelnen 
©tubirenben  privatis^ime  bett  gangen  GurfuS  ber  «^ftU 

2 


ERUAR0 


—      10      — 


ERHARD 


funbc  üorgetragen.  (Sme  tefonbete  Stic^tung  feinet  ge* 
meintifiöigfrt  SBirfenä  war  fein  äöcmuljen  um  eine  iviffen^ 
fcftaftlicfce  IBilbunfi  bei:  2Bunbd^£c,  beren  fficb&rfniffc 
tbm  auö  eigener  ©rfabrung  befönnt  TOoren*  (Sein  Sia= 
tft,  (Scorg  ^eint.  Grbarb,  war  UntoetfitdtS *  unb  ©tabt^ 
e^tturguö,  ein  in  feinem  ^ac^e  überaus  gefc^irf rer  SWann ; 
öu4  einige  feiner  Scrwanbten  gehörten  bem  ©tanbe  bcr 
Gi^irurgen  an.)  2fuö  eigenem  Antriebe  gab  er  bal>er  ben 
iebrtingen  unb  ©ebilfm  ber  erfurtifd^en  ßl)irurc|cn  oiele 
Sab«  !ang  befonberc  Sorlefungcn  über  Anatomie,  6t?tr- 
iirgic  unb  anbere  i^nen  nüfelic^e  2l}eile  bcr  ^eilfunbe, 
ol)ne  bafür  eine  anbere  äöelobnung  ju  erbalten,  aU  eine 
ßntfc^dbigung  an  ^o[j  für  bie  ^Jjeijung  bcS  8ebrjimmcr§. 
9)h*t  glet^er  Uncigennüfeigfeit  roibmete  er  fic^  ber  l*eitung 
bc5  ninif(^cn  SnilitutSy  beffcn  ©irection  er  1789,  na($ 
f)lancr'^  lobe,  übernommen  batte,  unb  oljne  bie  gc* 
Tingfie  JBcloljnung,  mit  iinermübticber  S'reue  mb  Zu^^ 
bauer,  unter  oft^fe^ir  fc^wierigen  SBed}dltniffen^  bi^  1817 
Derroaltete.  —  3u  uerfc^iiebcnen  BciUn  war  er  jöucft  im 
ga*e  ber  SDIebictnalpoIijei  gefc^dftig,  »ei  ber  1799 
in  Erfurt  errichteten,  aber  m^  wenigen  3al?ren,  in  golgc 
ber  eingetretenen  Sf egierung§t?erdnbcrung  ^  wieber  eingc^ 
gangenen  ©anitdt^commiffton,  bie  fi(^  um  äJcrbefferung 
beS  9RfbicinaIwefen6,  Ausrottung  ber  9)fuf4crci  unb  ans 
bcrer  ?Wiöbrducfte,  große  SJerbienlle  erwarb,  war  er  einS 
ber  tbdtigflen  ÜRitglieber;  unb  bei  bem  wd^)renb  ber  fran= 
j6fifd)en^Dccupation  im  3.  1807  erridbteten  aÄebtcinals 
coUegium  würbe  er  fogleic^  jum  erften  üRitgttebe,  unb  bei 
beffen  neuer  £)rganifatton  im  3-  1810  jum  J)irector  er^ 
nannte  bie  Zuf]6fung  be§  SRebidnalcoIlegiumd  burd)  bte 
wtebetgefebrtc  preußifcbe  Slegierung  im  3-  1814  entbanb 
ibn  biefeS  3fmtc§,  iebod)  ol?ne  alle  @ntfcl)dbigung.  — 
3um  tWitgliebe  ber  faiferlic^en  Jtfabemie  ber  S^aturforfc^cr 
wuibe  et  1790,  in  bie  Tlfabemie  ber  SöilTcnfc^aften  ju 
Erfurt  erfl  1H14  aufgenommen,  —  5m  3-  1813  würbe 
er  jum  JSecror  ber  Unioerptdt  erwdMt,  unb  Verwaltete 
biefeö  %mt  bi«  jur  Äufbebung  berfelben  im  9?ot>,  1816, 
Äutj  nor  bicfer  Äatajiropbe,  am  8,  9IoD.  1816,  el?rte 
ibn  nocb  bie  pbilofopbif^c  gacuUdt  burc^  Überreic^jung 
ibreö  Doctoibiplom^.  — -  2>a  er,  wegen  junebmenber 
©c^wdd^e  unb  Ärdnftic^feit,  nacft  ben  großen  'Änftrens 
gungen,  welche  bie  (Spibemie  ber  Saftre  1812—1814  ibn 
gefopct  batte,  pc^  gcnitbigt  fab,  auc{>  t>on  ber  drjtli^en 
|)rariö  t^ä^  allmdli^  jurürfjujieben,  fo  Ktlcbte  er  feine 
legten  ^ebcn^iabre  m  lliller  3urucfgeiogenbeit ,  unb  parb 
am  22.  5uli  1822.  —  Obgleid^  er  in  allen  ^auifit'  unb 
ben  meiflfen  |)ilföwif|enfct)aften  feineö  ga(be§  bie  grünb^ 
Utbfien  Äenntniffe  bcfa^  unb  mit  ber  Literatur  beffetben 
bis  sum  fpdten  Xbenb  fetne6  gebend  fortfc^ritt,  fo  bat 
er  felbj!  bo^  bicfe  Literatur  nic^t  mit  größeren  SBerfen  be^^ 
reicberi ;  benn  ^lane  biefer  2f rt,  bie  er  fowol  im  Jf ac^e  ber 
Anatomie  M  bei  2berapie  entworfen  l)atte,  unb  bei  beren 
TfuSfübrung  i^m  eine  reiche  erfabrung  ,^u  (lütten  gefom^ 
meti  wdre,  würben  tbeil6  burd^  feine  praftifc^cn  ®efcbdfte, 
fbetlS  bur^  feine  Ärdnflicbfett  uereitett;  e§  finb  bal)er  nur 
ndnercSc^jriffen  tjon  ihm  erfc^ienen,  bie  aber  jum  Übnl  \t^t 
wertbgoüe  Beobachtungen  entbalten  ♦).  (H.  A.  Erhard,) 
^^•)  :Di«  b«bet«tcnb|tett  ^frfclben  ftnbr    i)  B«  fsTolimtario  «t 


ERHARD  (Christian  Daniel),  ajicfer  au^gejrid 
nete  fdcftfifctjc  3uri(l  warb  am  Ö.  gebr.  1759  ju  2>rd 
ben  geboren,  wo  fein  SJater  atö  vfjofjuwclier  lebte.  ®t 
SRutter  war  bie  lod^ter  bcS  |)ofmcc&anifu^  unb  9Jtötl 
matttcr§  ?>eter  ^6fe,  welcher  ftc^  namentlic^j  burcft 
erpnbung  einer  eigenen  ©attung  großer  parabolifct 
S5rennfpieget  befannt  machte.  ©tet§  fpra^  6.  mit  ber 
banfbarpen  Siirctjrung  üon  bem  2t)un  unb  SBJefen  feiner 
SRutter,  unb  erfannte  c8  laut  unb  freubig  an,  bag  grabe 
burd^  fie  ferne  geiftige  Äuöbilbung  febr  wefentlic^  fet  fx^ 
förbert  worben.  2)en  erflen  Unterricht  empfing  er  oa 
bem  fpdterbin  alö  Selirer  ber  SKorat  unb  Oef^ic^te  a 
ber  iRitterafabemie  ju  Dreöbcn  angejlellten  ?)rofeflfor  2Be 
fer,  welcher  fieben  Sa^re  lang  mit  größter"  Streue  1 
wiffenfcftaftlicbe  SBilbung  ert)arb'ö  leitete,  bii  berfelbe 
feinem  18.  Safere  bie  Ürtii>erfitdt  ^u  SeipAig  bejog. 

2)ie  biätjcrige  innige  S>erbinbun3  ^^wif^en  ?ebrcr  ut 
36gling  fegte  fi0  burcb  einen  Sricfwed^fel  fort,  ber  swifd^cj 
beiben  bis  ju  bem  Sobe  be^  (Srflerrt  im  3.  1781  um' 
terbrocben  gefüfjrt  würbe,  dtbarb  felbfl  bat  |let^  t 
giugen  biefer  fc^riftlic^en  Unterhaltungen  für  bie  weite 
3tu^bilbung  feineö  ©eifieö  febr  ^oc^  angefdjjlagen*  3 
wiffenfdbaftlic^er  OTücffi^t  würbe  ©rbarb  dcUcidbt  nid 
ber  fo  flare,  felbjldnbige  2>enfer  geworben  feii 
aB  welchen  er  fpdterbin  in  jeber  Schiebung  ffc^  jeig^ 
wenn  nidfet  SBJelfer  burc6  einbringlicbe  SBeurtfjeilung  t?ö 
beffen  Sugenboerfudjen  biefen  ^nm  SBorwdrt^t^reben  un 
©elbflbenfen  unabldffig  aufgemuntert  unb  auf  bie  |)auplj 
geft<^t^punfte  bingewicfen  ])ku,  mn  welchen  au^  eineö 
wabrihaft  anerfennunfl5wert(;en  3icle  entgegengearbeitet  wer* 
ben  mü(Te* 

3n  SJcipjig  fanb  ßrbarb  auf  er  6dfar,  weld^em  er  19011 
ffielfer  befonberS  empfol)len  war,  auc^  anbere  wütbige 
SWdnner,  bie  ibn  bei  (Sinric^tung  feiner  afaberaifi^en 
©tubten  mit  fRati^  unb  2()at  unterjlüeten,  unb  ibm  be= 
fonber^  bie  SBidjtigfeit  ber  Borbereitungö  ^  unb  ^^ilfö^wif* 
fenfc^aften  für  fein  funftige^,  juriffifc^e^  fflerufe^fad)  na^* 
brüdflirf»  an  bai  *^erj  legten.  3?flmenttidb  erwarben  frdft 
S36bme,  ßlobiuS,  Cef,  yiatner  unb  2ßcn(f  biefee  SJer^ 


oontinuo  lodi  ilUnrldio  peculiarem  ob  rt(]»aiD  notabilii  ( Erf. 
J790,  4.  ['Btin  'ä!^XtimpxQ^x<imm  M  ^rof.  ter  ^Tnatcmte^l)  9 
DUft.  »ist.  prsetcrnaturalcro   et   raram  ob«üpatloni»  nUi  chuimi«! 

et  imie  pendenlcm  tympaniam,  (Erf.  1790.  4.     [^tc    :  'i» 

pot^ctogif(!^cii  agccbaitungcn,  mlÖft  t\t\tn  htibtn  ed  i 

dJrynbe  liefen,  Vat  fr  auc^  tit  ben  Nov.  Act.  Acad,  Na^,  *  unüs. 
T.  VüF.  btUmt  ^anaä^L])  S)  Di*«,  »iit,  observatione*  diiiicÄ», 
quarum  cipe  Kltirum  Zinct  vircÄ  in  morbis  asthaiatici*  examiiiati- 
tiir.  (Erf.  1791.  4.)  4)  Proipectu»  Febnuiti  per  aniiuiu  1789 
Krfordiac  regnoiitium.  (Erf.  1792.  4.)  5)  Pwi,  df  damno  ei 
tiimia  hominum  ad  loctuin  aegri  frequentia.  (Ert  1792.  4.)  6) 
DU«,  de  Secrctione  lotii  «nica  et  safTiciente.  (Krf,  1799.  4*) 
((Stehen  hiti  unter  anborn  t>on  Zbilcm  behauptete  ^  Inno^^mt  gebet» 
mec  IScfCi  wti^c  bm  Unn  unmtttetbat  aui  htm  ^armfanat  in 
Ut  UrinMaft  führen  foUfcn.)  —  Sine  oon  tjm  mitkjcrtjfiite  anato» 
wtftb '- pat^otr^tfdjt  ©eobödjtung  tjat  4>ecfer  fcCnim  Äiiffa^:  ütct 
ba«  frfjrocre  3afcnfn  bcr  Minbn  (im  SRagaifn  för  bw  paiborcgffibf 
3fnatomte  mb  ^J^ijjtöUsgte.  1*  *&,)i  etnpcrletbt,  —  ffion  ben,  wi^< 
renfc  frineö  ^fectorat^  unter  feinem  ^Jarnen  erf(^tenenen  #  ^rö^tam* 
men  finb  bit  für  1813,  1814  unb  1816,  bie  Uniöerfitdtöbibliotbtf 
unb  bit  ®eftttd;te  bcr  Uniücrftidt  brtrcffenb,  wn  mit,  bfil  für 
1815  Dem  ¥rcf.  «Brin0drtner  ^cfcbricben. 


ERHARD 


—     11     — 


ERHARD 


ikft$  tan  m^n:  SBdnner,  beten  eiflentt>iimli(tifeit  nac^fl^ 
Um  90t  fr^t  bajti  diente,  i^m  jene  Sorliebc  für  mtt}xt 
fr^t  i?f rfc^icbf rtörtige  gdc^cr  bei  a  ü  jj  c  m  e  i  n  e  n  ?  i  t  c  t  a  = 
tur  betjubrmqm,  hit  \l)m  fpdtert)m  bei  feinen  (i(6  fo 
jpifaC^  geflalicnbcn  literarifc^cn  Arbeiten  auf  baö  löcjic 
^  tlatten  tarn.  Über  bie  einjetnen  Sf?ci!e  ber  ^^iIofopl)ic 
Ijjttf  er  ßifar  unb  5>Iöt«fr;  beibc  aB  ?^^ilofopben  fc^r 
t^erfit^icben ,  unb  boc^  auf  flleid^c  SHJcifc  geeignet,  ibrc 
etjülei  ium  Selbftbenfen  ju  tJeranlaffen.  —  23er  <Jltere 
(SEfl^bhi^  untf  dd  fubtten  ibn  m  ha^  n?ic^ttgc  @ebiet  ber 
Kuti^iti  @pracbe  unb  BiCeratur  ein;  ba§  clarftfdbc  ^tlter- 
rbiim  aber,  u^m  ^o!)cr  SBertb  tbm  fd^on  burc^  SQBct 
Irr'd  trefflichen  Unterndjt  beutlic^  gcmacbf  njorben,  trat 
ilbni  bitrd)  bie  treue  ^(nlcitung  beä  ocrbienjItJoUen  9?ef j 
m  ungetrübter  ÄlartKit  ießt  fo  nalje  t>or  t>a^  geilttc^c 
Tiii$t,  baß  er  ben  x>m  bortljer  |h5mcnbcn  ^rfcnntni^^ 
^ucÜcit  flet^  tJ0r,^U9^n?eife  jugetban  blieb.  35er  Sabrc 
long  fortgefe^tc  ffieTucfe  uon  ffiei^cn^  ?)rit>öt;  Übungen 
in  ber  lateinif^cn  ©prac^c  führte  ibn  immer  tiefer  in 
bie  mnerjlcn  ®runblel)rcn  ber  ^^jitologte  ctn^  unb  je 
befiimmter  er  fic^  auf  bicfem  SJegc  babon  u&erjeugte, 
ba^  grunblic^e  ©prac^fenntnif  ber  grofe  ^auptfc^Iüfjel 
ju  aller  &tU}^tfamUit  fet,  bcfio  roentger  tjcrfdumte  er 
aucft  ba§  ©tubium  ber  neueren  frembcn  Sprachen; 
iiitftt  nur  benu^te  er  bie  3eit  ber  Unitjerfttdtöfericn  baju^ 
ben  fcfcon  [ruber  in  25reSben  bur^  2CnbrcoIt  crfjaltenen 
Untertte^t  in  ber  italienifc^en  ©prac^c  foitjufe^en^  fon^ 
bern  lieg  ficfe  aui^  burc^  ^ukr,  ^empet  unb  Siogter 
ndbcr  mit  ben  Sigentfjümlic^feiten  ber  franjofifcbcn  unb 
englifcben  Sprache  vertraut  machen,  unb  legte  bamal« 
fd^on  ben  ®runb  ju  einer  gertigfeit  in  ber  |)anbbabung 
biefer  Sbiome,  w?elc^e  ibm  fpdter  al§  überfcfeer  be6  ©iu* 
Üani,  Älgernon  ©ibneij  unb  ^ofluret,  fon?ie  ber  9?apo? 
leonifcöen  ©efe^büc^er  gar  fe^jr  ju  ftatten  fam, 

*^tte  er  ficb  aber  öuf  biefe  Art  ben  ^auptgugang 
jur  regten  ©elehrfamfeit  eröffnet,  fo  wanbte  er  pd^  nun 
Qu4  b^ß»  Stubtum  ber  ©efd^ic^te  mit  rcg|iem  Sifer  ju. 
Seine  t^oräugticöften  gübrer  auf  biefem  SBege,  ä86bme, 
SBentf  unb  *&ilfc&er^  waren  lieber  gang  gefd^iaffen,  iljm 
bal  wabre  Siel  bafür  im  regten  Sichte  ju  jeigcn,  2)urc^ 
BJbnte'ö  torleud)tenbe6  ffleifpiel  lernte  er  gebiegneS 
ßueüettjiubium  ebenfo  fcbdgcn;  n?ie  tattuoHe  SSearbei^ 
timg  beS  gefammelten  SWatcrialö;  lernte  einfeben,  baß 
jn?ar  jund^fi  2Crbeitfamteit  ba jU  gebore,  um  be^  iiber- 
teicftf n  <5stoffe^  ber  ©efd^iic^te  mfiglicbl^  *&^^^  W  «werben,  baß 
übet  bie  fo  gerponnenen  Sfefultate  bann  auc!b  einer  fdiar^ 
\m  Ärittf  JU  unterwerfen  feien,  wenn  anberö  bem  bi^ 
imfdifn  SBiffen  ein  praftifc^er,  für  ha^  Seben  ber  ®es 
jenwart  tricfttiger  Sffiertl)  ^ugefprod^cn  werben  fotlc:  mit 
einem  2Borte,"baß  ber  *&illorifer  nic^t  bloa  gelefcrt  unb 
Jenntnigreicb,  fonbern  audj  gcfinnungävoU  fein  muffe, 

Kbcn  erftcn  $reiS  in  feiner  3Bil]enf^aft  mit  JRedit  ju 
Itm*  Bon  Scnef  lernte  er  bie  Äunfl,  entgegen- 
nbc  I^iflorif^e  S^cta  mit  unparteHft^er  9{ube  abju> 
H^tif  unb  fic^  butcib  eine  große  üßenge  Iieterogcnen 
teffd  ö^ne  äag/tt  binburdjjuarbeiten ;  in  ^ilfc^er"^  aber 
iBf  ftd^  ibm  ein  lebenbigeS  Silb  opnberjiger  ^rei^ 
«Atl^lafctt  bar. 


Zutb  öuf  ben  ©ebieten  ber  Ste^t^wiffenf^aft  fianben 
8ebrer,  bie  tbn  febr  firberten,  6r  war  noc^  fo  glüdtic^,  beo 
mit  Siedet  berübmteficn  ber  bamatigen  (eipAtger  3uti(len, 
Äarl  Serbinanb  ^ommel,  alä  gcillrei4£n  2cbrer  im  ®c« 
biete  be§  eriminatj  unb  Äird^enredbtö  J)or  jtdb  ju  fcbcn: 
einen  9Jlann,  beffen  entfcbiebculTcr  23orjug  in  berScbdrfe 
feiner  Urtbeiläfraft  unb  in  bem  ff^crn  Safte  für  gleid^ 
treffenbe  äBebanblung  praftifc^cr,  wie  tbeorctifdber  ©egen» 
pdnbe  ber  3un^prubenj  fi0  au^fprod^^  unb  beffen  hb^ 
baftigfeit  au($  noc(»  im  l)&beren  2£lter  jeben  geiflig  nic^t 
gan;%  oernacbldffigten  Bubßrer  an  fein  ®ebiet  ju  feffeln 
tperfianb,  25er  gei^ftige  ©influß  eineö  fo((bcn  8ebrer6  auf 
einen  folc^en  ©d^uler  mußte  bcbeutenb  fein,  ©ebr  nüft^ 
tic^'  beim  ©tubium  ber  übrigen  ^dc^er  ber  SurtSprubenj 
würben  ibm  ber  ebenfo  originelle,  al0  grunbgetebttc 
©ammct  im  ^^ilü  auf  baö  römifcbc  Siecht,  ,SRau  rücf; 
fid^tlic^  ber  ^anberten,  ©egcr  im  äöe^ug  auf  ta^  tmU 
fdje  f)rii?atrec^t,  ©inert  binficftttic^  ber  ^roceßwiffenfc^aft, 
unb  SoUcj  im  Setreff  ber  SReferirfunfi*  2!)ie  geri^tlicje 
31r5nfiwi)|cnfc^aft,  fo  wicf^tig  für  ben  fünfttgcn"(5rimina* 
liffen,  erläuterte  ibm  ©rnft  v^tatner,  mit  bem  er  in  üieU 
fäd)€r  @eiile^t?erwanbtf(^aft  fianb,  wdbrenb  beffen  dlte^ 
rcr  Sruber,  gricbric^  ^Platner,  ai^  eleganter  Surift  ebenfo 
au^gejeiclnet,  wie  ber  ju  fr  üb  t)erj!orbene  Soljann  Äugufl 
iBaä),  noc^  ju  6rt)arb'$  jurijlifci^cn  gebrem  geborte. 
liberbieS  brachte  ibtn  ber  tjertraute  Umgong  mit  feinem 
engüerbunbenen  trejf litten  greunbe,  bem  nad^beng^n  ^^^ 
fetor  D.  e,  35.  ®,  ^cbenflvcit,  febr  tJtcle  auc^  für  ben 
Sutillen  tnterepnte  mcbicinifdje  Äenntniffe  nabe, 

SßuTbe  ibm  auf  biefe  Art  bur(^  fein  Sebrerperfonal 
ötterfcttg  ein  fo  rcic^eS  gelb  ber  ©rfenntniß  aufgefdjlojjcn, 
baß  fein  üielbegabter  Icbbafter  Seift  ba^  ©treben  nac^  einer 
b6d)ft  umfaffenben  2)urc^bttbung  ganj  natürlicb  fnben 
mußte^  fo  trug  in  anberer  SBe^iebung  au($  ber  ndberc  SBer- 
febr  mit  mebren  au^ge^^eiAneten  afabemtfd^en  grcunben  we- 
fentlii^  ba;;u  bei,  ibn  einem  folc^en  3iel  entgegen  ju  fübren. 
Sünger,  SKeißner,  ^cibenrei«^  unb  *^uber  waren  feine 
©tubiengenülJen ,  unb  eö  fonnte  nic^t  febicn,  ^a^  bft 
ndbere  Umgang  mit  biefen  greunben  auf  jene  tielfei- 
tige  ©eifie^bilbung  einwir!tc,  bie  ibm  nac^^er  Dor* 
jug^weife  SRubm  unb  Anerkennung  erwarb. 

9Jocb  bfltte  ßrbarb  fein  afabemifc^eS  Äriennium 
nit^t  ganj  üoHcnbet,  al5  er  fc^on  (am  10,  Set.  1780) 
unter  ^ommel'^^  SBorfi^  feine  großtcntbeilö  bifiorifc^e  2(b- 
banblung  De  Vicariatu  Saxonico  tcrtbeibigte,  biermjt 
aber  ber  bamaltgen  Einrichtung  jufolge,  fid^  gefefemd.- 
ßig  t>tn  2Beg  baju  babnte,  fünftig  einmal  auf  ba^  2(ffef* 
forat  in  ber  Suri|tenfacultdt  alö  2)icafterium  Jfnfprui 
macben  ju  ffnnen;  we^balb  er  auc^  im  9Rai  1781  ha^ 
jurtltifc^e  ©ramen  pro  Baecalaureatu  bei  berfelben  ga« 
cultdt  bflrauf  folgen  Ik^.  Snbeffen  batte  er  bei  ber  lebböf^ 
ten  JBefc^dftigung  mit  ben  mancherlei,  an  fein  Sbemo 
angrenjcnben  jlaatg=  unb  oolferrecbtlic^en  5Katerien,  auf 
eine  funftige  biplomatifcbe  ßaufbabn  für  fi<^  gebacbt,  unb 
er  ging  im  grübiobre  1781  wirFlic^  mit  bem  ?)lane  nacf> 
2>re^bcn  jurücf,  ficb  biefen  Seben^weg  ju  ero^nen;  unb 
bie  ndtjerc  Serbinbung,  in  welcfei  er  bier  mit  bem  ba-* 
maltgen  gebcimen  JITeferenbar  unb  fpdteren  Äanäler,  von 


ERliAIU) 


—      12      — 


ERIL4RD 


ffiuvghbOYff  ixatf  toat  ntd^t  ungteigtirt,  btc  SIealtfation 
feitet  ^lanfS  ju  bcfirbern;  öUein  bie  beibeti  üRintflcr, 
ton  Sutfcbmibt  unb  üon  2Burmb,  benen  fein  aufflrebentfc^ 
Zaknt  nicfti  unbcfannt  geblieben,  waren  überjeugt,  bag 
bcflen  iJebI;ofttiifeit  unb  üielfeitiqc  iSBilbung  bei  t^er  c^ta- 
brmifc^en  Sfaufbabn  einen  tpcit  freieren,  bebaglic^crcn 
©Ipiclraum  fmben  n>erbf,  M  auf  bem  crtflbe^irenjten 
Serrain  eincö  ®efanbtf(^>aftöfecretariat$^  al^  bem  ^oc^flen 
biplomatifcbcn  Siele,  roelc^cä  bamaU  in  ©ac^fen  üon 
einem  9lidötabe%n  erflrebt  werben  fünnte;  we^balb 
ibr  gemeinfamer  9Jatb  babi«  ^i^g,  ba^  ©rbarb  fofort  bic 
o!abemifcftc  taufbabn  in  ßeip^ig  betreten  möge,  ©er 
SJatb  war  8"^  «nb  Srljarb  befag  fc^on  bamalö  @elbjl^ 
tenntntß  genu^,  bice  n?al)ri\uncl)men :  er  ging  im  gc* 
bruar  1782  wiebcr  nacb  t*eipäig,  promowte  unb  biSpus 
tirte  binnen  bret  SBocben  fowel  bei  ber  pbiIofi>pt)if(^cn, 
atg  bei  ber  iurijlifd^en  SacuUdt,  unb  trat  bereite  im 
SRai  al§  ?)rioatbocent  ber  KecfctSwiffenfcftaft  auf.  3)aS 
fin,^ige  Scbenfen  bei  ber  2Babt  biefec  Saufbabn  war  bie 
geringe,  barin  liegenbc  ©icberbeit  für  feine  Subfiftenj: 
allein  ta  er  wenige  ^}7?onate  nac^  feiner  S>octOTbi^putati0n 
nii^t  nur  bie  2(brn>(atur  beim  Dberbofgeric^jt  unb  6on- 
ftflotium  crbielt,  fonbern  aud^  bie  iuri(iif4e  ?)rari5  beS 
al6  ^ofratb  nact»  ©reiben  berufenen  bamaligen  Vbtu 
Ijofgeric^t^abüocatcn  Ü.  IBiebermann  —  be^  fpateren  ©e* 
beimen  Sinan.^birector^  unb  Sfeicb^freiberm  —  jur  fer? 
neren  iöefotgung  übernal)m,  fo  warb  auc^  biefer  ©tein 
leS  XnftogeS  beftitigt. 

ein  nocf)  weit  b6berer  Sortfjeil  aber  ging  fiir  du 
barb  m^  biefer  ©teßung  infofern  betuor,  al@  bie  ba^ 
burc^  bfbingte  fottbauernbe  praftifc^sjuri|iifc^e  SBirfs 
famfcit  bem  tbeorerifc^j-iuriflifd^en  SDlaterial,  wet- 
cbe^  er  al§  afabemift^er  Docent  im  3nterc|Te  feiner  3u* 
biirer  auf  ba^  Äatbeber  brachte,  mebt  al6  einen  b6c^jl 
wi(ibtigen  giüfepunft  (\ab,  imt>  fo  bie  gefammte  Ocltung 
feiner  wiffenfcbiiftlic^f»!  SUortra^e  bcbeutenb  i>erf!drhe.  3)a 
nun  auf  ber  anbern  ^eite  bie  wiffcnfctafttic^e  Surcbar^ 
beitung  metjrcr  juriflifctjen  ©i^tiplinen  für  bie  ©eburfs 
niffe  beö  afabemif(^en  gebrfacfeS  wieber  in  feine  pralti^ 
fdbe  Übitigfeit  eine  fofort  bemerfbare  innere  ©rünbücftfcit 
krachte,  fo  würbe  baburc^  jwifdben  biefen  bciben  ^aupt* 
fdtbcrn  feinet  IBeruf^  bie  treffli^fle  2Be*feIwtrtung 
begrünbet,  unb  ebenbaburcft  bic  Öefammtbeit  feiner  itu 
jungen  allmdlig  jener  SJoUfommenbeit  entgegengefubrt, 
weldbe  ficb  auf  bem  *^6benpunfte  feinet  Cebenö  fo  unlcug» 
bar  barin  au§fpra(^*  ©eine  im  3-  1783  erfolgenbc  Cr- 
nennung  j^um  üBpijlfeer  be6  bamaligen  Canbgeric^t^  bet 
9liebcrlaufitt  unb  bie  1787  il)m  ertbeilte  auperorbentUc^c 
9)rofeffur  ber  JÄecbte  waren  ganj  geeignet,  bie  Icbenbigc 
gutforge  ^rbarb'S  für  bic  wurbige  Ausfüllung  jene^  bop^ 
j>elten  SBirfungSfreife^  nocb  mci)r  ju  erbftbcn;  unb  fo 
war  e^  benn  febr  natürlich,  ta$  fo  ausgezeichnetem  SU 
fer  auc^  balb  wettere  dugere  Änerfennung  nachfolgte, 
©rbarb  würbe  nitftt  nur  1792  orbentlicbcr  ?)rofc(por  ber 
Siechte  unb  ^iTeffor  ber  SuriffenfacuUdt ,  fonbern  auc^ 
fürs  nad)bfr  (1794)  Seifiger  beim  ßbetbcfgericbt;  unb 
bie  auf  alle  gorlfc^titte  ber  Oefefeaebung  im  XuSlanbc 
fortwdbrcnb  t}idf^  aufmerffame  tufftf<$e  9iegierung  ernannte 


1^ 


ibtt  unter  (Scbattcrtbeilung  im  3*  1805  }^nm  corrcfl|)0] 

birenben  SKitgliebe  ber  faiferlicben  @efe(^commiffion 
^Peter^burg*  Übetbaupt  aber  fikg  aucb  im  2fuSlanl 
6rbarb*S  3fuf,  namenllidj  in  Schiebung  auf  ©efe^gcburtj 
immer  bober«^  6r  i^attt  ja  aud)  fcbt  jeitig  fc^on  ben  ii 
nern  unb  dugern  ©ntwidelung^gang  t^ct  italienifd^i 
englifc^cn  unb  franäöftfcbrn  ®efcbgctmng  unb  Äec^ti 
lebrfamfeit  ÄU  einem  befonbcrn  Stubium  gemac^t^  u 
feit  1791  bitrin  fafi  mebr  gcleiftet,  alö  irgenb  rin  anbetet 
bamaliger  teut|'<^et  Suriji/  Zutb  mußte"  feine  fletc  2tuf* 
mcrffamfcit  auf  frembeö  Stecht  bei  feinen  3eirgenoffen  um 
fo  grigern  ßinbrucf  macben,  ba  er  einerfeirö  burc^au^ 
fein  blinber  Scwunberer  auöldnbifc^er  legiMatioer  )t€U 
jlungen  war,  fonbern  ojfen  gcflanb,  wai  Um  wcnigi ' 
paffenb  baran  erfebicn,  ant^ierfeit^  aber  auc^  feine  ®el 
penbeit  t>crfdumte,  über  trefflicfee  tcutfcbc  IMflungen 
m  biefem  (Sebietc  ficb  mit  ebenfo  v>iet  Inerfcnnung  au^^ 
jufpretben,  ja,  mitunter  auc^  bic  SL^orjuge  biefer  ein* 
beimifcfcen  ^robucte  oor  ben  fremben  beutlicft  in  ta^ 
gic^t  iu  fc^cn. 

9ia4ibem  er  im  3.  1^09  ju  i^olge  ber  bamali{|< 
neuen  Einrichtungen  bti  ber  Unioer(itat,  bic  gleidj^jei^ 
gcfliftete  orbentlic^e  ^rofeffur  beä  6riminalrec!btö  etbolti 
batte,  warb  er  balb  barauf  jum  Sbrenmitgliebe  bet  Ui 
*)erfitdt  gu  SBilna  ernannt,  unb  wenn  ibn  bi^rburc^  abi 
mala  baö  Äu^lanb  ebrte,    fo  fc^loß  fid^  Ijinan  febr  bal 
eine  nod>  bebeutfamcrc  Ttnerfennung  feiner  SÜerbienffe 
eignen  SSaterlanbe,  inbem  er  im  3.  1810  bur^  ein 
fonbcreS  JJfefcript   i?on  bem   tpcrewigten  lonigc  S^iebrti 
Xugufl  Pon  Sac^fen,  ben  ef)rcni^oaen  Auftrag  erbielt, 
ncn  Entwurf  ju  einem  neuen  6riminalgcfeb6u(^c  für 
^6nigrei(^    ©ac^fen   aufzuarbeiten,      iieiber    aber    üb 
lebte  er  biefen  Beweis  ber  richtigen  fflertbfcbd^ung  feti 
0ei|leö   t?on  Seiten   beö   2>atertanbe§    nur   t'urje   3< 
benn  fc^on  am  17.  gebr.  1813   enbigte  ein  9?crt^cnfc6l( 
fein  Sebcn,   nadjbem   er  nur  wenige  S'age  franf  gewefi 
2>af  bie  trüben  polittfcften  SBerbdltniffe  jener  3cit  wefei 
lic^  JU  feinem  2obe  beigetragen,   barubcr  betrfcbt  unti 
benen,  wctcbe  il)m  in  bet  kt^tm  3eit  feine6  Crben^  perf6nli< 
nal)e  gejlanten,  nur  eine  Stimme.    9)tocbte  auii)  wr 
lic^  um  bicfe  3eit  bie  butd)  geiftige  2tn(irfngungen  allet^ 
Zxt  allmdlig    bfrbeigefübrte  Erfcböpfung    feiner    Ä6rp<  ~ 
frdfte  ficb  unleugbar  geltenb  machen:  ebne  bic  gleid^^eittj 
(Sin wirf ung  ber  bangen,  politifcben  Sage^oerbdlmiffe  w^ 
er  bod)   oielieicbt  fernen  greunben  utib  ber  aBijfenfi" 
nodb  langer  erbalten  geblieben,    SrcitidS>  aber  würbe  bi 
oon  ber  STOebrsabl  feiner  greunbe  barum  nidjt  fo  wabtj 
nommcn,  weil  fein  reicbbegabter  ®eif}  aucb  bie  g^bi 
befag,  mit  bet  lebenbigflen  ©nergie  über  ben  erfti 
Äirper  ju  berrfcbcn,  unb  weil  pgleicb  feine  t?olIL_^ 
.^umanitdt,  wie  fein  feined  ©cfübi  ibn  ftetö  bcflimmti 
feinen  gefcUfc^aftlid{>en  üreie  burtft  Itübfinn   ju  t>erjiii 
men,   fonbern  t?ielmebr  in  befler  %xt  ju  beffen  ©rbeti 
rung  beij^utragen.    9tur  ganj  tjcrtrauten  Sfreunben  geg^ 
über  gab  er  eä  juweilen  au^brürflicft  funb,  wie  wei 
©efallen  fein  freier  ®eifi  m  bem  politifcben  Srucf c  bei" 
@egenwart  finben  f6nne;  aber  bann  waren  auc^  grabe 
bie$  gewt^tooUe  Xnf lange  aud  feiner  tiefflen  ©tele,  bic 


BRHARD 


13     — 


BRHABO 


It  ergretfenb  totrfen  mußten.  Gtnen  fcl^r  bejetc^nfn^ 
itU^  bierju  geben  unter  anbem  eintc^e  93erfe  avi$  et- 
HHttfdfien  9Tebe,  welche  er,  atö  !Dtetfier  oom  ®tub( 
[rcimaurerloge  jur  9){iner))a  in  itifm,  am  ^of^am 
je  1807  \)\M,  unb  n)0  er  bte  für  jebed  teutfcbe 
faß  unertrdgltcben  polttifcben  unb  fodalen  ^af)ilU 
bed  2aaeä  mit  großer  Sßabrbeit  dfiarafteriftrte,  in^ 
er  bte  SBorte  ein^ie^en  lieg: 

®fem  ^crrf^t  tntt  harter  gauft 

9?o^e  SBtUhtr/  wilM  Streben; 

^(et^  bem  ©c^tffletn  toantt  hai  Mtn, 

SEBenn  ber  €{turm  ber  !D{orbfu(^t  bcauft. 

9tit^tnht4  nttdenbg  gilt  bte  SBa^r^ett; 

^{trgenbdf  ntrdenbd.gtlt  hai  Stecht; 

eifxoatiai  9^&(^ten  weidet  bte  j^lartiett, 

Unb  ber  iDenfer  fd^weigt  a(«  ^ne^t! 

Unb  ber  91  u  ^  m  f  u  (^  t  3aubereien , 

Unb  bcr..&^bfucl^t  rege  ®ter, 

Unb  ber  2(mter  ^entnerbörben , 

Unb  ber  ^önfeC  falf^er  SOBörben, 

Unb  M  SRanged  eitle  3ter/ 

2:6bten,  toai  im  4>er$en  lebte; 

Srennen;  toai  bie  ©otr^eit  xoihtt, 

ZilQtn  au«  ber  3Äenfd)beit  ©pur. 

Tiüt  Sarben  {tnb  Derbtid^en^ 

TCQeö  ifi  t>om  ®Ui«  gewichen; 

Unb  eö  blutet  bie  9latur*). 

Sfiefe«  ®efübl,  ecbte  ^umamt&t,  »abre  ^erien§güte, 
e  Uneiflennu^igfeit,  lebbafter  eifer  für  aüa  ®uU, 
:t  unb  ®cb6ne  bilbeten  bie  ^auptjüge  feine«  Sb«» 
«.  ebenbedbalb  mußte  er  balb  ber  eiebltng  Züa 
m,  mit  benen  er  in  ndljere  gefellige  S3er&brung  fam; 
ic  rei(bere  3Rittel  ibm  bie  SSielfeitipfeit  feineö  ®eijleö 
if  ^anb  gab,  ficb  aB  ben  2Rittelpunft  unb  beroor« 
bcn  «eitfiern  jebeS  gebilbeten  gefeUfdSiafilicben  SSerei* 
(tt  jeigen,  beffen  |)altuna  ibm  wabrbaft  jufagte, 
bonfbarer  würbe  e«  naturli^  anerfannt,  baß  er 
nur  mit  ber  größten  S3efd&eibenbeit  unb  Urbanitdt 
m  ®ebrau(b  machte,  unb  einen  aanj  eigenen,  feinen 
baf&r  entwicfette,  jebem  ®efettf(|aftömitgliebe  m6gj 
freie  löewegung  §um  JBejlen  beö  ®anjen  ju  ftdSiem, 
fcbr  oft  nur  bie  jweite  ober  britte  JRoUe  ba  ju 
lebnten,  wo  ibnr  ber  einflimmige  SBunfcb  feiner 
ibc  fcbon  bie  erfle  juerfannt  b^tte.  Zntfy  bie  t)on 
fclbjl  »dbtenb  einer  jiemlid&en  Steibe  t>on  3abren 
ffiinterbalbjabr  binburcb  fonntdglidSi  t)eranftalteten 
itcirfel  für  gefettigeS  SSergnügen  unb  literarifdje  Un^ 
Itung  bilbeten  ben  SSereinigungöpunft  ber  feinjlen 
If^ft  \>on  Seipjig ,  obne  baß  t>on  feiner  ©eite  nur 
eringjle  Cjlentation  unb  ©elbflgefdlligfeit  babei  l^er^ 
at  SBenn  babei  feine  beitere,  »i^ige  Saune  ganj 
liebt  ben  ftcberflen  2(nbaltepunft  ffir  ba$  gefeOtge 
nfigen  gewdbrte,  fo  uermocbten  felbji  bie  nicbt  feiten 
entf^lupfenben  fati^rifdfien  2(udbrö(be  ba$  ®ef&bl  ber 
itctnen  ^reube  nid^t  burc^  bittere  9{ac^empftnbung 
5ren;  bie  Serfibtung  blieb  immer  fein  genug,  um 
ben  ®etroffenen  öerjeiblicb  ju  erfd^einen;  unb  jwar 
'o  mebr,  ba  fte  fofort  bemerfen  mußten,  eS  t)er{lebc 

)  IBergt.  @^r.  ^.  Gr^arb*«  9la4gela|fene  ©ebi^te,  b^< 
IßUn  eon  D.  gtieberict.  ((Sera  1823.)  e.  67. 


ftd^  tbr  fcberibofter  ®egner  aucb  febv  fiut  barauf ,  geg^ 
ibn  gericbtetc  ©atpre  mit  bitterer  SRtene  in  (Sm))fang 
3U  nebmen. 

@pracb  nun  aber  ber  beitere,  leben^lufüge  SRamt  bei 
anberer  ®elegenbeit  oon  ernfien  £)ingen,  fo  machte 
bann  bie  eigentbümlicbe  SBärbe  unb  Snnigfeit  feinet  S3or$ 
tragd,  bie  ungefucbte  Sinfacbbeit  ber  a6arflel(ung,  bie 
TlÜtB,  roa^  er  fagte,  al$  t)on  felbfl  ftcb  barbietenb  er^ 
fcbeinen  ließ,  um  fo  größeren  SinbrudF,  unb  ieber  ba« 
burcb  fo  bereitn)iaig  t)on  Srbarb  beförberte  rfibmlicbe 
Snbjtoetf  gewann  fomit  ringsum  boppelt  an  Sßertb  unb 
6inbru(f.  92amentlicb  gilt  bieö  t>on  fetner  maurerifc^en 
SBirffamfeit. 

@eit  bem  erfien  93egtnn  feinet  S)ocentenIebend  btö 
2U  feinem  Sobe  noar  Srbarb  ßetS  ein  febr  tbdtiaer  Sebrer, 
unb  f)at  nicbt  nur  aber  juriflifcbe  ^ropdbeutif  unb  Sn^ 
cioflopdbie,  Slaturrecbt  unb  jjraftifcbe«  SSölferredJt,  pxah 
tifcbeS  ®efanbtfdEiaft$recbt,  allgemeine^  unb  fdd^fifc^eS 
@taat6red6t,  teutfdfied  unb  fdcbftfdfie^  Sriminalrecbt  unb 
Sriminalproceß  unb  9{eferirfun{l,  fowie  Aber  romifc^ 
StecbtSgefcbic^te  unb  3nfiitutionen,  fonbem  t>on  Seit  ju 
Seit,  namentlicb  fräberbtn,  audfi  Aber  fdcbftfc^e^  9>rtt>atre^t 
unb  beffen  ©efd^icbte,  über  teutfcbe  9{e(bt§gef^i(bte  unb 
teutfdfied  @taatSre(iit,  über  bie  9{e(btdaltertbumer,  Aber 
teutfcbe  9{ei(^daefd^i(bte,  über  ba$  2(beld',  S>oxfi  unb 
Sauemrecbt,  über  bie  «^ermeneuti!  beS  römifc^en  SHtä^t^ 
unb  Aber  bie  aHoemeine  ^olitif,  ia  fogar  aber  Giotlpro- 
ceß,  {anonifcbe^  Stedfit  unb  Sebnrecbt,  unb,  t>ermöge  feiner 
SRitgliebfcbaft^  in  ber  pbilofopbifc^en  gacultdt,  aud^  fiber 
praftifcbe  ^bilofopbie  unb  aber  teutfcben  ®t9l  Sortrdge 
gebalten.  6inen  ®egenfianb,  Aber  weldfien  er  nodbrenb 
ber  legten  jebn  3abre  feineö  Sebend  bie  aUerbefud^teflen 
JBortrdge  bi^lt  —  bie  Sbeorie  ber  ©efefegebung  —  böttc 
er  ab ftd^tltc^  erfl  fo  fpdt  in  ben  Greift  feiner  Sorlefuns 
gen  gejogen,  noeil  ibm  Züa  haxan  lag,  t>orber  bad 
nötbige  praftifc^e  SRateriale  ba}u  ganj  ju  feiner  ^eifügen 
2)igpofttion  ju  bringen,  load  ibm  aud^  wirflic^  mtt  glan« 
jenbem  Srfolpe  gelang. 

SßaS  feinen  m&nblicben  SBortrag  anlangt,  fo  muß 
man  bi^tbei  fein  erfled  auftreten  genau  t)on  ber  fpd^ 
tern  Seit  unterfd^eiben.  6d  mag  lool  noabr  fein,  baß 
2(nfangg  fein  SSortra^  tttoai  beclamatorifd()  unb  gefucbt 
erfd^ien;  biefe  Sigenbett  finbet  ftcb  beinabe  an  jebem  2)o$ 
centen  t)on  mebr  atö  gewöbnlicben  Anlagen,  ber  fo  jung 
loie  (Srbarb,  baS  ^atbeber  befieigt:  benn  ba  er  nocb 
nidbt  @toff  ^enug  bereit  b^^ben  (ann,  um  bie§  bloö  burcb 
bie  9tcubett  ber  ©egenfidnbe  feinet  SSortragg  ju 
bewirf en,  liegt  ibm  in  ber  a;b<^t  nid^tS  ndber,  al8  mit 
aaem  (Sifer  eine  dltn^tit  ber  (Sinfletbung  bcffelben 
ju  erfheben,  bei  »elcber  e«  in  bie  fem  Älter  rein  uns 
möglidb  fdOft,  gefucbte,  unnatürlicbe  SBenbungetr  gam  ju 
t)ermeiben.  Tiüm  je  fd()drfer  bei  (Srbarb  bie  Urtbeiterraft 
loar,  beflo  weniger  fonnte  i^  felbfi  bad  Seblerbafte  biefeS 
SSerfabreng  lange  t)erborgen  bleiben;  unb  je  mebr  er  t>on 
Sag  itt  S^age  |)err  Aber  feinen  @toff  loarb,  befio  emft« 
lid^er  backte  er  barauf,  biefe  jwar  leud^tenben,  aber 
nidS[t  todrmenben  meteora  oratioDis  ju  befeitigen.  S)aß 
e6  it)m  gelang,  bat>on  gab  ber,  nic^t  bloö  tdgUc^  junef^ 


ERHARD 


—     14     — 


ERHARD 


nunic,  fonbem  audf  mit  Xufmetffamfeit  t^m  treu  blri^ 
btnht  JCrei^  feiner  dfatemifc^cn  3u^&tct  einen  t»on  ©c^ 
meflct  ju  ©emcflet  jTd&  felbft  tjerjldrfenben  ffiewct«. 

aBa0  ober  ganj  befonber^  baju  beitrugt  ibn  ben 
richtigen  2on  für  ben  afabcmifc^cn  Söotttö^  flctö  finben 
JU  laffen,  war  bic  butc^  t>ictfac^fn  gefeHigen  Uraganjj 
augerorbenritc^  bei  ifjm  gefc^drfte  STOenfc^jenfemitni^,  mit 
TOeldjer  er  fd^on  naä^  hcn  erften  SBoc^en  be§  ©emefler^ 
bie  pfpcftalogifc^e  (JigcntljLtmlid&feit  ber  SWeferjö^l  feiner 
iebe^maligen  3uf?6rer  gleii^föm  iliH  für  fic^  beraub  }U 
fiiblen  »eraio(ftte:  womä^  eö  feinem  GJenie  bann  im  fiJ 
leichter  ftet^  ba6,  raaä  er  überhaupt  nac^  ber  Xenbenj 
ber  Bortrtige  mittljeiten  fonntc,  grabe  an  ben  geifltgen 
(Sepc^töfteid  biefer  3uWrcr  anjupaffen.  SBurbc  fc^on 
bterburc^  ha^  3ntereffc  an  feinen  Siortragen  lebenbig  an^ 
geregt,  f<>  Jleigerte  fic^  baffetbe  no0  mebr,  aU  bie  t^n 
umgebenben  jungen  9Rdnner  e^  immer  beutfii^er  wabrs 
nahmen,  bag  ßtljarb'S  f(i^atfe  Utt[)eit0haft  fic^  nur  in 
flaren,  beutlic^en  Segriffen  gefalle.  6rfonnteabrr 
in  Sejug  auf  bie  einbrmglicbe  Älart)eit  ber  t?on 
ifjm  entwicfeltcn  Segriffe  unb  Sbeen  um  fo  @r6gere§ 
leijten,  ba  ibm  biefelbe  tjerm6ge  ber  uon  3ugenb  auf, 
bur4  ffielfer'6  äJcrbienfl,  fletö  in  i^m  wirffam  gebliebenen 
gletc^mdgigen  gortbilbung  alter  feiner  ®ci^ 
jieSfrdfte  ganj  iur  anbcrn  9Jatut  geworben  war;  fo* 
bag  fein  ganje§  wiffenfc^aftlid^eS  ©treben  o^ne  biefe  Älar* 
l?eit  fic^  gar  nicbt  benfen  (ief, 

9Roftte  nun  aucti,  namentlich  in  ber  legten  ?)eriobe 
feines  afabemif^en  SBirfen^,  bejTen  melbewr^tcS  gefeUigc^ 
Sreiben  nicftt  weniger,  alö  feine  ausgebreitete  literarifcibe 
2bäiigfeit  Anlaß  genug  5U  mancher  Untctbre^ung  feiner 
afabcmifc^en  SBortrdge  geben;  fein  Senic  wugtc  biefe 
et6rungen  reic^li^  ju  erfegen,  inbem  c^  jeben  quan« 
titatiüen  2(bgang  fofort  qualitattt»  auggJtc^;  «nb 
Fein  Stublrenber  trug  IBebenfen,  baö  ®efammtrefultat 
al§  ein  wabrtjaft  erfreuliche^  unb  fruc^treic^e^  ju  be- 
wabren^ 

2)ie  le^te  Ttbrunbung  ber  t)ie(fatben  lenntniffe, 
wcldbe  a\x$  erbarb'ö  reic^  begabtem  ©eifie  auf  feine  3«- 
l)6rer  übergingen,  pflegte  in  feinen  |)raftiftben  tlbung^* 
coUegien  ^u  erfolgen;  namentlich  in  bem,  weldbeö  ge* 
trennt  Don  feinem  qew6bnlic^en  ISefatorium,  ober  bem 
Sjortrage  über  bie  ^unft,  ^vectit^fdllc  jum  IBe(len  einer 
Tic^terlicben  entfcticibung  ju  äftvViebern,  —  barauf  be^ 
tcct^net  war,  ben  Stubt'renben  fh)[iftifc6e  gertigfeit  in  ber 
7fu6arbeitung  juriftifc^^er  2(uffdee  ieber  Art  ju  oerfd&affen. 
JBei  biefem  praftif^en  tibun^Scoaegium  war  e§  ibm  er= 
wünfc^t,  einem  Reineren  Äretfe  gegenüber  tb<5tig  p  fein; 
weil  cS  bi"6ci  nic^t  Wo«  auf  tbeoretifdje  ©ntwicfelung 
gewi(fer  (Srunbfdle,  fonbem  aucb  auf  wirfficf^c  Änwen* 
bung  ber  au«  biefen  Orunbfdften  piegenben  Segeln  am 
fam,  unb  alfo  bic  ©elbfltbdtigfeit  feiner  3ubirer 
fortwabrenb  in  wettcifember  gebenbigPeit  ju  ermatten  war. 
PtücTpc^tlic^  bes  flplijtif*en  SbeilS  folc^er  Arbeiten 
Fonntc  aber  ^barb'ö  eigene  ©arfieUungäweife  für  mujler* 
haft  gelten;  ber  SBcrtb  berfelben  warb  aber  no<6  bebeu^ 
tenb  baburcl  oerjldrtt,  baß  er  ftc^  au*  frübjeittg  fc^on 
jene    woMbere^nete  JRoutinc   in  praftife^en  arbeiten 


angeeignet  i^attt,  He  eine  ^auptempfe^Iung  für  tüchtige 
VbDOcaten  ifl^  unb  baß  er  ft<^  berfelben  gugleicb  felbfl  w 
beutlic^  bewußt  war,  baß  e^  ibm  ^ar  ni(|t  f^wer  fief, 
baS,  wa0  fic^  bierüber  an  2tnberc  mittfjeilen  laßt,  feinen 
3ub4rern  t)cr(ldnbli<ft  ju  machen,  unb  in  einer  wirtli^ 
erreichbaren  Entfernung  ju  jeigen. 

25aß  ein  fo  tbatiger,  für  aHe^  Quit  unb  Slüftöcje 
fo  lebbaft  ftc^  intereffirenber  ÜRann,  wie  ßrbarb,  feint 
(Selegenbeit  t?orbeiließ,  audb  <kl^  afabemifd^er  IBcamt 
ter  ba$  wabre  Seile  ber  Univerfttdt  frdftigfi  ju  bef6r» 
bem,  war  febr  nalürlid».  -Die  2Cnnalen  ber  leipiigct 
Unioerfitdt  liefern  ben  tottgültigfren  SBcwei^  t)ierübfr. 

S3iele^  unb  0ebeutenbee:  ließe  ftcb  bierüber  beriiiten, 
e$  genüge  ^er  on  einem.  Cbgleieb  ^rbarb  feinen  Über» 
fluß  an  eigenen  irbifc^en  ©ütern  \^atU,  unb  ba^,  wa8 
er  erwarb,  tbeilö  burcb  feinen  Sinn  für  gefetligeS  ?ebeit 
unb  burcb  feine  fafl  unerfcfjopflic^e  Sereitwitligfeit,  Zm 
bem  gu  bienen,  tbcil^  burc^  bie  ibm,  wie  t>iclen  dbnlicften 
ebeln  5Rdnnern,  eigene,  unbeforgte  Jlicbtacbtung  be§  ®d» 
be$,  meifien§  fc^ncUer,  alS  er  felbfl  gebacbt,  in  2fnfprui^ 
genommen  warb  —  fo  lag  eä  bo^  ganj  in  feinem  6bÄ« 
rafter,  ber  Uniucrfitdt  al^  Corporation  unb  ©tubienam 
fialt  auc^  baburdb  p  nü^jen,  baß  er  i^r  auf  angemeffent 
SBeife  ftembe  SBobltbaten  j^uwanbte. 

Sfragt  man  nun  nocb  na<^  ßrbarb  aü  Sei e fürten; 
fo  fann  wol  nidb'  bezweifelt  werben^  baß  ba§,  waS  er  geleiflef; 
obtte  angeÜrengten  gleiß,  unabldfffgc  iBebarrli*feit  im 
Sortflubiren  burcbau6  nic^t  mfigli^  war,  'Allein  über» 
all  jcigtc  ficb  in  ibm  basi  ©enie^:  b.  b-/  bie  dngfitic^ 
abgemeffene  Ärbeitfamfeit  eine§  nur  burdb  t^icle^  S3ü* 
dbertefen  mit  ber  3eit  gu  reichem  SJiffen  gelangten  ©tut 
ben^etebrten  war  niemals  feine  ^ad^e,  unb  fonnte 
e«  ntdbt  fein.  3e  leichter  er  hk  leiten  ben  ®runb« 
ibeen  ber  wid5>tig(ien  gdcber  ber  SBiffmfc^aft  berauöfanb, 
je  treffenber  feine  burc^bringenbe  Urtbeitöfraft  ficb  überaQ 
bewdbrte,  unb  je  glücf lieber  bie  wiffcnfd&aftlidben  Keful» 
täte  bat>on  befonber^  bc§balb  0cb  geflalten  mußten,  weil 
feine  gleic^mdßige  25ur(^bi  Ibung  aller  feiner 
Sei fleöan lagen  ibm  beim  2>urcbbenfen  unb  6rf äffen 
XQeS  beffen,  worauf  eö  eben  tJoräug5weife  anfam,  ibm 
Pet§  ben  treffticbflen  Seiffanb  gewabrte;  befto  weni" 
t^ermocibt^  ^t  eine  auB  lauter  gelehrter  Sttofaifarbeit  \ 
famniengefe^te  Äatbeberpebanterei  jum  3iele  feineö  gelel 
ten  StrcbcnS  ju  madben*  (Sr  arbeitete  Ptel,  infoft  _ 
ndmlicb  viel  arbeiten  bei  einem  ©efebrten  beißt:  wic^ 
tige  ©cgentldnbe  mit  angefpanntet  ©eijieöfraft  ju  (^n^^ 
fübren.  ^H 

3m  üoDffen,  freubigjlen  SBewußtfem  feiner  geffKgdff 
Jtraft  ^riff  er,    fo  oft  er  fic^  am  2Crbeit§tifdbe   nieber^ 
ließ,  mit  Weiterer  ÜRiene  unb  freierem  Saft,  obne  lani   ' 
|)erumtafien  tief  in  baö  reiche  STOaterial  ber  2Bijfenfc 
bineirt,   waS  er  früberbin  oft   unbemerft,   unb  wie 
gluge  für  (ic^  erobert,  fofort  in  ©aft  unb  JBluf  DenüL . 
bclt,  unb,  tjon  einem  treuen  (Sebdc^tniß  unterflü^t,  obne 
©dumen  bei  ftc^  felbjl  t^erwabrt  l)atUi  unb  grabe  bat« 
um   traten   bie    ebenfo  t)ielfatften,    al^  bewunbemöwer* 
tben  ?ei(iungen  feincS  ®ei(ie6  f!et§  flar   unb   beutli4 


ibm 

Ja" 
obne     I 


EHIJARD 


—     15     — 


ERiuno 


unb  fllanjtnb  htwox,  m\>  hugm  ßtlcud^fung  tinb 

auf  feine  äeitgenoffen  über. 

Sie   ©cgenflante  feiner  fcftriftfieüerifc^cn  Sijatigfett 

©töat^^   unb   Sölf erregt,   ^otitif,   2l;eorie  bct 

{gebung,   (Srimmattec^t,   Gbilrecbt,   ^toceg.     SBaS 

rflcren  betrifft,    fo  beurfunben   fie,   n?te  friftig   er 

Utttet    bebcnhicfeen    Gonjuncturen   bie  ©ad^e  bf§ 

$  unb  bei  SBa^r^eit  in  ©djufe  ju  nehmen  fic^  ge^ 

[in  fü^?Ite,    unb   meferc  Äuffö^c    in    ber   öon    t^m 

lebenen  äeitfc^rift  'iimalt^ea   üerbicnen   wegen 

larfbltcf^  unb  iljxtx  gretmutbigfeit  nocb  jfgr  S3c; 

ig.      SaS  2f)forte    unb  Aritit  ber  ®cfe^gebung 

,   fö  würbe   i^m   ein  ef)ren^la6  unter   n?al)tl>öft 

Surifien  gebühren,  wenn  er  au^  nid^t^  gcfd^rie* 

le  atö  feinen  tref  liefen  SJerfud^  über  ba$  '^nfeben 

feine  leiber  unDOlIenbete  Äritif  bes  ^reuft^ 

uä^^  unü  feine  äöctrac^tungen  über  i*eopolb'^ 

ig    in  Üo^cana.     SUom  Äaifcr  Seapolb  njurbe 

tefobert,  ein  ©utacfeten  Aber  bie  eigentbümlid^feiten 

ifcbcn  Änflageproceffeß  in  SJergleicfe  mit  bem  feut^ 

nterfuc^ungeptoceffe  unb  bem  engliftbtn  peinlichen 

en,  mbfl  2ior|cf>l4.qen  ju  jn?erfbtenlic^er  SyereinJ^ 

m  in  biefen  i>cTfct>icbenen  ^roce§gattuitgcn  bemert= 

Sor)6ge,  auszuarbeiten.     Seiber  bfteb  biefeg  un^ 

'ibrt;   bagegen   entfprac^   er   ber  auffoberung  be^ 

fccn   ©rogfanjlerö    tnjn   Gdtniet,     öffentlicb    fein 

über  ba^  92eue  altgemeitie  Sefc^buc^  für  bie  pxtu^i-^ 

aattn  auöjuf^rec^en.    aiäiemet  feine  Äritif  nur  bie 

;btt)eilung   beö   erfien   sÖanbeS   umftiff,    fo   fann  ' 

mit  ®runbe  fagen,  baß  er  burcb  biefe  JRritif 

©rufe  feineö  .^ulnneS  erreicbte.    „Sßenn/'  fa.qt 

erfalJung   eines  ^taatö   es  nicbt   leibet,   bie 

ie  ber.92atton  unmittelbar  burc^  3lbgeorbnete  bei 

»gen  2(ngelegen^eit  ber  ©efe^gebung  ju  Ijfiten:  fo 

r  Öefeggeber  biefe  ^flit^t  babur^  erfüllen,   baß 

tußerungen  ber  6fffntltd)cn  SKeinung  feinen  äwang 

bü§  er  bie  JRefuItate  biefer  iffenilit^en  ?Keinung 

unb  fem  r)on  SJorutlt^eil  unb  ^dbenfcbaft  benu^t." 

»ergeffcn  ju  tperben  Dcrbienen  aucft  feine  SJemer^ 

über  eine  Sofepl)  U.   jugefdjricbene,    bie  ffiucb^ 

ien  unb   ben  IBuc^ljönbel   beireffenbe,   berüdjtigte 

ion  vom   20,  9hx>.    17B8   (in  ber   Zmültfyta), 

Pnb  rei<^>  an  f!etä  betjerjigung^ipert^en  aSBa^r^eis 

nter  feinen  literarifc^en  ^ciflungen  für  baö  (Sri; 

IreAt  ifl  bie  erfte  fein  befannte^  ^^anbbucft  be3  fur^ 

tn   peinlichen    SRecbtß;   au6gejeic^ncter   ift   jeboc^, 

al$  Überfefter  unb  SBcric^iiger  be§  fflBerfe^  t)on 

Des  loi»  penale^  in  mebr  at^  einer  JBejie^ung 

Sein  Sntnourf  eine^  ®efeftbucf>ö  über  SJerbre- 

ib   Strafen   fir   ba^   Äinigreic^   ©acbfen   würbe 

feinen  bmterlaffcnen  papieren  üon  O.  grieberici 

gegeben.    2tn  birfem  SBcrte  arbeitete  er  mit  großer 

üd^ttil,  benn  bie  JfefTcIn  einer  auf  aütrbic^fien  SJe^ 

'  ternommenen  "Xrbcil   waren  ibm  brücfenb.    3met 

ungen  in   ber  'ämattl)ea,    über    bie  akrbuiung 

bermorbeö,    unb   über  bie   fiaatlwirtbfcftaftlicben 

einer    foflbaren    unb   langfamen   Supijppege 

iio4  i<(S^  beteTjigen$n?ert(?e  SJorfci^Iafle. 


gr6arb'§  fc^riftjlcüetifc^e  2fjdtigfeit  befcftr^infte  flc^  ']u 
bocf)  nic^r  blo^  auf  Suri^pruben^,  wie  mebre  Jfuffd^e  oon 
ii)m  in  ber  Ämaltbea  beweifen ,  ^.  SJ.  Sbeen  ober  bie  Ur? 
facben  mt  ©efabren  einer  eingefcbrdnften  unb  falfcften 
Äuffldrung;  Schreiben  etne^  alten  kfanbprebigerS  an  Se. 
erceUen,^  ben  greibmn  t>.  2B6aner,  tai^  JReligton^ebift 
betreff f«b  u.  a.  SJon  feinem  poetifc^en  Talent  lieferte  bie 
Tlmaltbca  ebenfalls  Seweife,  unb  namentlicb  in  feiner  poeti? 
fchcn  ©pillel  unter  bem  aitel:  ber  ^M)  an  bie  2)enter. 
©eine  naCbgelaiTmen  (Sebic^fte  gab  D.  grieberici  im  3. 
IH23  bcraue.  3n  einem  berfelben,  fowie  in  einem  pros 
foifdjen  in  biefer  ©ömmlung  \^at  ßr^arb  ftc^  felbfi  ge- 
fcbilbert:  eine  Siiograp^ie  beffelben  t>on  Jriebcrici  ifl  iDt 
porgebrucft,  (Emü  terd,  Vogei,) 

KUH  ARD  Moll.  Benjamin),  welcher  alS  fönigl. 
l>reuß,  Cbcrmebicinolrafb  ben  28.  9Iot>.  1827  ]^u  JBerfin 
ftarb,  war  1766  ju  ?}?urnberg  geboren,  ©ein  äiatcr, 
ein  2)ratb|ict)er,  lebte  iwar  in  befcbrdnften  Umfldnben, 
)^mt  aber  ©inn  für  ©eifteöbilbung  unb  wenbete  atteS 
m,  um  biefe  bei  feinem  ©o^ne  ju  befirbern,  beffen 
glurflic^e  Anlagen  pcb  fe^^r  jeitig  entwtcfelten.  2fuf  bie 
^aufbatjn  eine^  ©clebrten  war  eS  jebocb  feinet weg^  ab^ 
gefeiten,  unb  ber  ©ot)n,  wiewol  er  im  ?atcinifc^en 
^iemlic^e  gortfcbritte  gemacht,  unb  fcbon  in  feinem  eilfs 
ten  3a^re  ®off'^  mattjematifd^e  unb  p^ile^fopbifcbc  ©c^rif^ 
ren  ju  feinem  JBergnügen  Ia$,  verließ  bie  ©«:|ule,  um 
\\äi  bem  ©ewerbe  feinet  Slater^  lu  wibmen,  neben 
welchem  et  aber  auc^  bie  ®ratJirfun(J  erlernte.  Aber 
öutb  ie|t  wenbete  er  feine  SKugefiunben  ni4t  bloS  ju 
Übungen  im  Seicbncn  unb  ber  SOhifil  axi,  fenbern  unter- 
rici?tete  pcb  <3iicb  im  Stalienifcben  unb  S^an^öfifc^en ,  unb 
fein  eifer  in  Serreibung  wiffenfcftaftlicber  ©tubien  blieb 
fi(b  immer  gleicb.  SBot  in  golge  fo  groger  unb  anl)aU 
tenber  2tnfhengung  warb  er  i?on  e))ileptifc^en  3ufdilen 
bcfflUen,  unb  wd^renb  eine§  breiidbrigen  Äranf(?eit§ju» 
jianbe^  burfte  er  feine  ©tubien  nid^t  fortfe^en;  fowie 
er  aber  genefen  war,  wenbete  er  ftc^  ibnen  wieber  mit 
uerboppeltem  ©fer  ju.  gur  X^a^^  waö  er  m\i  ber  @ra* 
tiirfunff  Derbiente,  faufte  er  SBüc(?er.  Äußer  ber  ÜRa^ 
tbemati!  unb  ?)I)iIofopl)ie  wenbete  er  fidb  je^t  aucb  ber 
^l;#f,  ber  ?)^p)7ologic  unb  Krj^neiwiffenft^aft  öberl?aupr 
JU,  ot»nc  t>a^  tbm  je  ber  ©cbanfe  gefommen  wdre  fein 
*&anbwerE  aufzugeben.  25er  berubmtc  Ärjt  ©iebolb, 
ber  auf  einer  ©urc^rcife  itm  in  9tiirnberg  fennen  lernte 
unb  über  ben  Umfang  feiner  mebitinifcben  Äenntniije  ers 
j!iumt  war,  foberte  i(jn  bringenb  auf  nacb  SBürjburfl 
ju  fommen  unb  ber  Är^neiwiffenfcbaft  fid^  ganj  ju  wtb- 
men;  erjl  nac^  einem  Safere  aber,  unb  jwar  burc^  eine 
neue  SBerfeeiratbung  feineS  SBaterö  baju  t)eranlaßt,  folgte 
er  bem  gegebenen  9?atbe  unb  ging,  bamal^  21  Sabre 
alt,  nacf)  äBür^iburg,  wo  er  ieboc^)  weniger  burc^  Sor^ 
lefungen  a(ö  bur<f>  ^öelbfiflubium  pd^  firberte,  unb  weit 
entfernt  nur,  wie  man  e^  nennt,  feinen  mebicinifc^en 
ßurfuö  abfoloiren  ju  wollen,  fudj^te  er  otelmelir  ba$ 
SBa^rc  in  t^erfcbiebenen  ©ebieten  ber  Siffenfc^aft  ju  er^ 
forfcben,  unb  namentlich  befc^dftigte  er  fic|  auf  \>a^  2tn- 
gelrgentlic^Jle  mit  ber  bamal^  alleS  anregenben  Äontifc^en 
^t^ilofopt^ie^  weßl;alb  er  au($  na(^  JBeenbigung  ber  c^U^ 


ERHARD 


—      16     — • 


ERHARD 


hmlfd^tn  Sö^re  fi(i&  Ttac^  Smö  fcegab,  wo  er  namentti^ 
mit  SReinl^olb,  ©exilier  (für  bcffen  2fialia  er  ^Ktmcr 
iinb  feine  greunbc  fc^vieb)  unb  9Jiet^a?nmer  in  t)er- 
trautere  SBefanntfcfjaft  tarn,  bic  bei  bem  erffi]cnannten  ju 
betjttcfier  Rreunbft^aft  würbe.  Hl^  er,  burc^  Untet|lu|un3 
baju  in  ©tanb  öcfegt,  \>on  3ena  nai^  Äopenljagcn  unb 
bann  nacft  Äonigäbrrg ,  woiiin  e^  ibn  ju  S'ant  trieb,  reifte, 
fd^rifb  9ffinl?oIb  an  ©nggcfen:  „3?ap  i(^>  biefen  ^^orne^ 
mann  na(^  bem,  wa^  ©te  mir  uon  imb  über  i^n  fc^rci; 
itn,  feljnlic^  erwarte,  ta^  ic^  i()n  wie  meinen  ©ruber 
aufnehmen  werbe,  berflebt  ficfe  uon  fell>|l.  23a(Tclbe  t?er= 
lange  id»  oon  Sbnen,  nic^t  aB  Sergeltunc^,  fonbcrn  um 
be§  SÄannef  fclbff  willen,  für  meinen  Sreunb  Srbatb 
(lud  Slurnbetg,  ber,  nacftbem  et  fitfe  brei  SHonate  l)ier 
aufgehalten  l?at,  na^  Äopenbagen  gef?t,  wo  et  in  'Änge* 
legenbeiten  feinet  Sac^eS  (er  ijl  Är.Jtt)  einige  SBoi^en  Der? 
weilen  wirb,  um  bann  nacft  Äänigeberg  ju  geben.  6t 
bat  feine  fchr  an^iebcttbe  Äu^enfcite,  wcter  in  feiner  ®ej 
Palt  (fein  Äuge  aufgenommen,  baö  ben  großen  ©ei]!  an^ 
fünbigt),  noc^  in  feinen  ®eberben,  nod^  in  bem,  xoa^ 
er,  bet?or  er  fi(6  ttwa§  familtartfirt  i)Qff  fpri^t;  aber 
beflo  me^t  übcnafti^t  er  mit  iebem  läge,  ben  man  il}n 
um  ftd^  ftebt,  mebr  burc^  (Seift  unb  |)erj,  bte  bcibe, 
meiner  innigffen  Überseugung  nacft,  t»0m  bJc^flcn  Tlbel 
ber  aWenfc^beir  ftnb.  3(^  babe  nie  über  meine  eigne  W^- 
lofopbi^i  bie  er^  wie  aucjj  bie  Äantifcfte,  t?6llig  butc^ 
fc^aut  unb  in  feiner  ®ewalt  l?at,  gefpro^en,  obne  be^ 
trdcfttÜc^  tjon  i^m  ju  lernen,  6r  bat  meine  (Slemenrar^ 
p6ifof0pl>te  gegen  eine  winbfc^iefe  Stecenfton  in  ber  X  ?-  X 
vertbeibigt.  (kx  tennt  bie  alten  gric($ifcben  ^^bilofopten 
in  bet  Urfprac^e  wie  bic  englifc^en,  '^fran^ofifc^en,  teutfAcn, 
©0  bie  2>ic^tcr,  fo  bie  tx^U  unb  9J?atliemötifer,  3Kir 
war  ber  Umfang  unb  bie  liefe  feiner  ßinftcbten  nocf) 
nie  uorgefemnicn,  noc^  weniger  ein  fo  reine^,  eMei  Xierj 
bei  fo  einem  Äopfe/'  3wif^en  JReinbolb  unb  JBaggcfen 
entjlanben  alterbtng^  Sifferenjin  in  ©rbarb'^  2JciirtI;eii 
lang,  unb  namentlich  ifi  e^  ,,bie  gdnilic^e  Sntfernung 
t>m  allem,  wa^  man  in  ber  2BeU  teben^art  nennt,  bie 
finen  3fben  gegen  ibn  einnimmt,  ber  nidbt  fiber  alk§ 
Itupere  ergaben  ifl  unb  erl)aben  fein  will/'  woran  aiicf) 
JBaggefen  Tfnllog  nimmt.  „Die§  atleö  ifl  mebr  gorm 
al§  ®ac^e.  3Der  Wrunb,  warum  unfer  (5l)rbarb  biefe 
gorm  gewdt>lt  tat,  ijl  fein  im  gr6§ten  fRrid^tbum  aller 
)pl}ilofoipt)ifct)en  Äenntniffe  fftfttbatet  SJfangcI  an  SHenfc^cn^ 
lenntnif.  Srcili(i^  bat  et  aud^  biefe,  aber  eic^entlicft  nur 
a  priori  unb  auö  fflucfeem,  dx  fcnnt  ben  9HcnfcI)en, 
aber  bic  STOenfci^en  nic^t*  (St  ^at  mil)r  mit  Jöuc^et« 
M  mit  OTenfc^en  gelebt;  benn  bie  meifien  ®elel?rten 
reebne  id^  auti^  \u  ben  Suchern.  Selbft  mit  benen,  bic 
fc^lecbtetbing^  ferne  äBöf^er  finb,  i(l  er  wie  mit  S3u(^ern 
umgegangen."  9?einI)olb  entgegnet:  „biefet  falt  fc^rinenbe, 
äUc^  burcfy  SBcrnunft  bejlimmen  wclienbc  (Jrbatb  ift  guts 
fcetjtg  unb,  wo  er  ftd^  nicftt  abffcfetlicb  bagegen  üerwalirt, 
iebem  fpmpatfietifc^en  ©efüdle  offen.  2>avon  l}abt  ic^ 
unjabltge  ?^robcn,  %bci  ©ut^erjt^feit  bewirft  nur  um 
jtcr  gewiffen  Umf!anben,  nur  jufatligerweife  baS  Sc^o^ 
nenbe,  Stfunbltcftc  unb  ^oIbe,«ba^  au§  ber  dfihctif4>en 
£lucDc  in  unfcrem  ®eiflc  fließt.  —  ©rljarb  tjl  ein  SBun^ 


bet  ber  ptaftifc^en  SBcrnunft  (Sr  ifi  aße$,  waS 
Sterblicher  burc^  Sncrgie  beS  ©eifteS  werben  fann; 
barunter  ijt  leiber  Silbung  be6  ©efctimacfö  burcfea 
nic&t  5u  jdt)len;  benn  bie  (jdngt  wenigPen^  ebenfo  fd 
Don  UmPdnben  außer  unö,  tjon  ben  unö  umgcbenbi 
g»enfc^cn ,  t^on  aJIuftcrn  aller  2frt,  alö  t^on  ber  eponti 
neitdt  in  unö  ab."  Äant  nannte  ©rbarben  ben  beitetn, 
froljcn,  reinen,  bellfehenben,  unb  jdblte  ihn  unter 
aSenigen,  mit  benen  leben  ^u  f6nnen  er  für  ba§  flr4| 
®lucf  t)ifnieben  baltcn  wurl^e,  worüber  iÖaggefen  " 
merft:  ,,IDag  Srbarb  Äanten  gefallen  würbe,  fcfttog 
im  äSorau^;  benn  fo  jung  er  ifi,  bat  er  Äenntnifl 
2rocfenbeit,  ©trenge,  Unempfinblictifett ,  Jfebenöart 
8aune  beS  ©reifee,  unb  aliti  in  feinem  SBefen  üerfun 
ben  ^rofeffor  in  ber  Äunjl  (wenigflen^  ibn)  olji 
8eibcnfci^aft  lieben  gu  lebren."  Siei  bicfen  511 
2beil  fet?r  entgegengefigten  Urtlieilen,  in  weUften  jufaK 
mcn  genommen  man  tod)  leicht  bie  cfearafteti(Hfdben  Örun  _ 
juge  t^on  erljarb'^  SBJefen  afennt,  pimmen  bocb  atlf 
ubercin  in  txtrif  waö  bic  ^cbdife  unh  2iefe  unb  ben 
9ieict)rl?um  fcinee  @ei|lc^  betrifft,  t>on  welkem  man  feljr 
äöebeuienbes  ju  erwarten  fiel?  berechtigt  bielt. 

Süon  Äonig^berg  auö  machte  er  eine  JRcift  nac( 
SBien  unb  Dbcritalien,  unb  nacft  feiner  9?ücf fünft 
langte  er  p  2l!türf  bie  mcbicinifctic  35octürwÜTbe,  ut 
begann  (jterauf  in  Slurnberg  feine  ^Prari^,  aber  mit 
geringem  erfolge,  ba  er  alle  alten  *itr^te  feiner  2Jatd 
ffabt  üu  ©cgnern  batte.  ®r  wenbcte  ffc^  t)eöbalb  in 
fer  9>eriobe  uor^üglicfe  ber  lirerarifc^en  Sbdtigfeit 
e§  waren  jeboc^  nur  Äritifen  unb  einjelne  "itbljanMung« 
xx>a^  er  fd^ricb  unb  in  oerfcbiebcncn  Sournalen  mittbctlter 
unb  ^a  bie  politifcbcn  SBerbdltniffe  ber  3cit  auf  ilm  ei^ 
nen  fcbr  tiefen  ginbrucE  machten,  fo  nahmen  bieft  t| 
aucfe  al^  Sd&riftjMer  oielfac^  in  Xnfpruc^.  25urc^  med 
©tWc  »Ott  2Bielanb'5  9)ferfur  (1793)  gel)t  fein  Kuf* 
fag  „über  bie  Ällcint)errft|>aft/'  9?ac^bem  er  jjuei* 
bie  Stebe  beö  für  grcibeit  glüljenben  ßflienne  be  äSBocii 
bee  greunbe6  oon  SRontaigne,  über  bie  freiwillige  Stmdft 
fc^aft  in  einer  Übcrfc^ung  mitget^eilt  liat,  lagt  er  in 
bem  2fuefpru0  ber  ©efc^id)tc  bie  burc^^  erfal}rung  bebuts 
fam  geworbene  Älugl)cit  fprei^en,  unb  ftellt  enblicb  eine 
i>rnfung  ber  2flleintenfd^aft  nad^  moralifc^eu  ^Principien 
an.  6§  galt  bie  iSBeantwortung  ipon  brei  Sragcn;  welche 
Sfegirung  gefdllt  un6,  wenn  wir  noc^  feiner  gewobnt 
ftnbi  wel^c  tft  une  nüfelit^)?  weldje  gcbübrt  unö? 
35te  2(ntwott  auf  bie  er(le  grage  war:  reine,  wo  wir 
befc^rdnft  finb;  auf  bie  j weite:  bie  3tlleinbmfcbaft;  auf 
bie  britte:  bie  2ttleinl?errfcbaft  ifi  bann  poliiifcb  tjoüforn* 
men,  wenn  ber  5Df0narc^  fein  Sntereffc  bat,  ben  Unter* 
than,  unb  bir  Untcrtban  feinö,  bm  SKonarc^en  ndbet 
einjufc^rdnfen.  ®ie6  wirb  burci  eine  gefdbicfte  SBertbci» 
lung  ber  ®ewalten  möglich).  „Sie  9)olitif,"  fagt  et,  „tanti 
bie  Srcibeit  eineS  jebcn  SJfenfc^en  foweit  befc^rdnfen,  al* 
e§  bie  9JIenf<^en redete  erlauben."  SBaS  aber  bifju  ge^jßre, 
ba6  er6ftert€  er  ndf^er  in  feinem  „Serfuc^  jur  Äuffldrung 
über  SMenfc^cnrecbte"  (in  ©nell'^  ^hilofo^b.  Sournol 
1793.  4.  gr.)<  2fn  biefe  ifuffd^e  fcblicgt  ftrf)  feine  9?e. 
cenjion  an  über  (gid^te'?)  ©eitrag  jur  Seric^tigung  bet 


ERHARD 


—      17      — 


ERHITZUNG 


be§  9)u6licuniÖ  üba  bic  frattiofifcftc  Keüotution 
^te*§  unb3Hctt)ammer'&  piilof.  3oürnöI  1795. 

1.  ^fr.).  £)bcilcic^  er  mit  ^\(btc  nicfct  nbercin* 
Iif|  biefet  toä^  t>er  Sc^jrfe  feiner  £)enffraft 
tgfcit  n3i^crfat)re^.  Stinc  tic^mn  2fnfic^ten  biir- 
\tiitt  er  in  einer  bcfonbern  Schrift  mit:  ,,iiber 
4t  b<^  SBotfeg  ju  einer  Sfeüolution"  (Scna  1795), 
Stecht  verneinte  er  entfc^iefccn  unter  jcber  35c: 
.     SRan  febc  darüber  tit  Sfecenfion  Don  @rof 

5>l)iL  3Durn,  tJon  g.  imb  9i  (1795).  ,,einc 
e  beö  2cufd6"  Don  ibm  enthalt  baffelbe  Sournal 
)•  TfntbropoIogiWe  Äb^anblun^en  tbeiltc  er  in 
^$  beitrügen  jur  öl)iloropl;i|cftfn  Anthropologie  mit 
1794,  1796),  nainlicj)  ben  .^äJcrfuc^  einer  fplles 
!n  ßintbeilung  ber  ©emütb^fröfte/'  in  roelc^cm  c§ 
tum  ju  tl)un  war^  bie  Sortfdjrittc  ber  SrfabrungS^ 
ibe  burc^  eine  beflimmtc  äÖcäeid^nung  ber  njefentlic^en 
W>rfommenben  Untcrfcbiebe  ^u  bcförbern;   ,^83erfii(^ 

9?arrbeit  mib  il;re  etften  Anfange/'  unb  bie  Hb^ 
lg  über  ,;9Keliinc^olic/'  bie  eigentlid^  ein  Sierftic^  i\\ 

aHfct^ert  firfc^einungen  bc§  SBa^nfmneö  auf  bic 

■nen   ®efe|c   jurücfjufübren.     lieber    tann  man 

Stecenfton  über  JBenbaDib*^  SJerfuc^   über  ha$ 

gen  reebnen  (in  gic^te'^  unb  9Jietbammer'§ 

out.  1795.  1.  Sb.  1.  |)ft.)  —  2Bdl)r enb  ®*iUer, 

anfbeit  üerbinbert,  an  ber  ^erau^gabe  be^  biftos 
AaUnber^  für  1794  ffc^  mugtc  vertreten  laffen, 
ßrbarb  biegu  „böS  ?eben  9?en?tön'ö/'  gur  St^il- 
wen  lieferte  er  1796:  bie  3bcc  ber  ÖJerec^tigfeit 
Rcip  einer  ©efe^ctebun.ci  betrachtet. 
ei  atler  feiner  Xbdtigteit  batit  er  aber  in  biefer  3eit 
Unt^untHee  Ölücf^  gu  fdnipfen,  biö  .^arbenberg, 
preup.  ÜKini)ler  in  2(neba4  unb  SJaireutb,  ibn 
gelernt  batte.    2)urcb  biffen,    ber  feine  gdbigfei- 

©efmnung  gleid)  hocb  fc^d^tc,  erbielt  er  im  3, 
ine  ÄnfJeUung  in  Änöbacft  mit  1501»  ®uiben  Öe^ 
ifrlie§  aber,  mit  ^atbenberg'^  SufHmmung,  narf^ 
Bbren  biefe  Stelle  unb  begab  ftd)  nac^  iÖerlin, 
Stttcf  in  ber  dr^^tlicften  ^rari§  fanb.  Äuger  bie^ 
er  rubmiicben  äbdrit^feit  unb  feiner  Ubeilnabme 
danb'5  Journal  für  praftifcbe  |>eilfunbe  (feit 
waren  e^  aucb  fol>icnbe  Schriften,  bie  ibm  in 
fdjer  ^infidbt  Änerfennung  t)crfd)afften:  ,,2bco- 
Öefefee,  bie  ficft  auf  ba^  fkptxUtfyt  SBoblfein 
get  bejicben''  (Subing.  1800);  „äBenu^ung  ber 
)t  jum  23ien|l  ber  ©efefegebnng/'  unb  ,,über  bie 
mg  unb  ben  Broecf  ber  b^beren  ifcbranfloltcn" 
1802).  3m  3.  1817  würbe  er  jum  aRitgliebe 
fteraminatlfommiffion   unb  1822  jum  Dbermebi^ 

ernannt.    Äittcr  mürbe  er  nur  i?om  belgifd^en 

©eine  früber  im  SDIerfur  mitgetbeilte  Äbbanbs 

^ien  1821  tJert?olItldnbigt  aU  befonbre  «Schrift 
fm  2itel:  ^,liber  fteiwtlii^qe  Änec^tfc^aft  unb  2(1- 
itfeaft:  über  fflürger^,  JRttter^  unb  3Hünc^^tI)um. 
getebrteö  iBerlin  t?om  3-  ^827.  —  IJenfmüfbigi 
p0  '^Pbilofopben  unb  3Crjteö  3-  SS.  Qxi^ati,  i}txau^. 
iinbagen  t?.  ©nfe.  ©tutrg.  1830).  (fl.) 

iJAKu  (Karl  Friedrich  Eduard),  geboren  ben 


16.  3ult  1799  ju  ©rauben j  in  SÖJeftprcu^cn ,   ber  ©obn 
eines  bortigen  Sulüjbcamten,  jcigte  frub  2aient  unb  SJor- 
liebe  für  btc  SKalerei,  unb  machte  bcbeutcnbe  gortfc^rittc 
in  biefer  Äunjl  auf  bcm  5D?agbalendum  juiöreStau,  roo^ 
bin  er  feinen  filtern  im  3-  1808  gefolgt  war.    Sm  3- 
1814  befudjte  er,  mit  bcm  ^lane,  ftc^  au§fc^iieflic|  ber 
ÜRalerei  5u  roibmcn,  bie  Äunftatabemie  ju  Drcäbcn,   ©in 
Sugenbfreunb  feineS  SBater^,  ber  ^^rofeffor  an  jener  JBil? 
bung^anftatt  war^  nabm  fic^  beä  14jdbrigen  Änaben  mit 
JKatb  unb  Üfjat  an ,  unb  f6rberte  feine  b^bete  3(u^bilburtg 
biB  f^mn  %  1819.     Dem  preufifc^en  SÖIinifterium  i^er^ 
banfte  er  eine  idljrlic^e  Unterftü^ung  t?on  200  Zi^Un.  au$ 
ber  ©taat^caffe,   al^  einige  äeic^nungen  unb  bic  erllen 
SJerfuc^e  in  ber  iDlmalerei,  bie  er  in  ben  3-  1817  unb 
1818  ber   berliner  Äunflafabemie  überfanbt  battc,   fefer 
günfiig  beurtbeilt  worben  waren,     3m  3-  1819  lieferte 
er  feine  beiben  crfien  eigenen  GompDfitionen  (.&ebe,  23e- 
nu§  unb  JCmor)  ju  ber  Jtunilau^flellung  in  SSerlin.    6r 
ging  balb  nadjber  felbll  in  biefe  Siefiben^;^,  wo  er  an  bem 
3)irector  Sc^abow  einen  woblwotlenben  greunb  unb  ©ins 
ner  fanb.    iSÖiö  jum  3.  1826  biclt  er  fic^  abwed^felnb 
p  Jöerlin  unb  bei  feinem  SJater  auf,  ber  tnbeffcn  nac^ 
SKcrfcburg,   bonn  nad)  ©rfurt  unb  enblic^j  nacft  STOagbe^ 
bürg  üerfe^t  worbcn  war.    3n  ber  ^ule^tgenannten  @tabt 
begtüttbete  er  feinen  JRuf  alö  9)fa£er  burc^  bie  fprec^enbc 
'itbnlicftfeit  in  feinen  ?)ortratt^.   llnterftü(jt  burc^  bic  ber; 
liner  ÄunjlafabcmiC;  ging  6rl)arb  im  ©ommer  1820  nad^ 
3talien.    S3on  9Küncben,  wo  er  einige  SKonatc  verweilte, 
begab  er  fii^  nad^  Stoni,     SHSdbrenb  feinet  bortigcn  tJter:^ 
jdbrigen  2(ufcnt^)aftcö  fertigte  er  ^ablreid^e  ©fijsen  unb 
©emdibe,   »on  benen   mebre,   bem  SJereine   ber  Äunft; 
freunbe  in  SBerlin  ^ugefc^icft,  in  ben  %  1829  unb  1830 
Un  er|len  9)reiS  erhielten.    3ugleic&  warb  ibm  ber  Äuf^ 
trag,   eine   feiner   bil^orifc^en   Sfiiien,    ©ofeS,   wie   et 
Saffer  auö  bcm  gdfen  f^ldgf,  barflellenb,   im  ©rogen 
Qu^^ufübren.    Sr  tbat  bie^,  ^u  uoüigcr  3ufriebenbeit  bu 
wdbrfer  Äunftfenner,   bie  aud>  feinen  SJerfuc^en  in  ber 
Janbfd&aft^maleret,  wie  er  fic  auf  2(ue;flügen  in  ber  Um« 
gegenb  Sfomö  unb  Sieapelö  ffi^jirte,  ibren  faft  unget^jciU 
tm  »etfall  jollten.    2fl§  er  im  ©pdtberb|"i  1830  ju  fei^ 
nen  Itftern    nat^   SSRerfeburg   jurücffebrtc,   üoücnbete   er 
bort  einige  in  Stallen  entworfene  unb  angefangene  ©cnre^ 
bilbet,      SBJdbrcnb  feinet  abwecbfelnben  2fufentbaltc$  in 
5)Jcrfeburg  unb  |jallc  erbielt   er  jabtteid^c  Äuftrdge  §u 
fünplcrifd^en  üompofitionen.     Sine  ©rfdltung  raubte  ibn 
inbeffen  in  ber  JBlutbe  feincS  3tlterÖ  ber  Äunjl.     üt  flarb 
ben  24.  ©ept.  1832,  altgemein  gefc^dfet  wegen  feiner  Za^ 
knie,  bcfonber§  als  ^ortraitmaler  burc^  richtige  %uffaU 
fung  be§  inbioibuellen   ßbaratterä.    luc^   feine   conectc 
äeid&nung  fieberte  feinen  SBcrfcn  einen  bauernben  Äunji- 
xüttti},  Zl^  Wimid^  erwarben  ibm  fein  b«iterer  ®tnn  unb 
fein  flutet  ^txj^  überall  greunbc*).   {Heinrich  Döring.) 
ERHITZUNG  lind  ERKÄLTUNG  (mebiciniftlX 
©0  allgemein  befannt  auc^  ber  Äu^brucf  (Srbifeung  ijl 
unb  fo  b^^uftg  er  auc^  üon  ^r^ten  unb  ^tic^tdrjten  ge^ 

*)  f.  bm  Letten  ftrfrptog'ber  Scutfiev.    10.  3a(^tg.   t.  S^. 
6.  678  fg. 

3 


Li^ 


ERHITZUNG 


—      18     — 


ERHITZUNG 


braucht  worben  ifl,  fo  wenig  ift  h^^  itQtni  Semanb  bc^ 

m{ü)t  gewefcn,  im  Umfang  feinet  Sebeutung  einer  ndbern 

Untetfuci^una  ju  unter mcrfcn  unb  btn  ^xoa^  ju  cttdu- 

Urn,  TOcldjcr  bicfen  eicjent^ümlic^cn  3ujionb  beruorbringt, 

®enp6ljnli(^  bcgnüc^te  man  flc^  bamit,  bie  ßr^ifeung  al^ 

eine  temporäre  örtiäljung  ber  tljierifc^fn  SIBdrme  ju  bc= 

twc^ten;  bei  ber  UngcwiplKit,  welche  aber  nodj  jegt  über 

ben  Calor  aninialis  unb  feine  ßntjle&ung  berrfdjt,  fal; 

man  rooi  batb  ein,  baf  mit  einer  falc^en  TCnnabmc  tct^ 

nig  gewonnen,  unb  feielt  ft(§  nun  an  bie  ^?er^orflcci^enbjle 

ßrfc^einung  nac^ft  ber  tjcrmebrten  SBdrme,  an  bie  6on^ 

geflion  beö  JBIuteö  ^u  ben  cr^i(jten  ^^eilen  bc§  Äorpers', 

fobaß  ber  2lu^trucf  6rl)i^ung  auö  ber  Äeilje  trantbaf* 

ter  äujldnbe  in  ber  (Se^qmwart  fafl  ganj  ncrfc^^wunbcn, 

unb  nur   atS   ein  dttolojiifAe^  SKomcnt  nocft  auf(\cfüi}rt 

wirb,   wd^jrenb   man  früher   mebtc  öctit>e  ^ongcflionen, 

befonberö   jju   einzelnen  Partien  ber  ©c^Ieimfjdute ,   mit 

bem  Flamen  ßr^ieung  belegte,  unb  fj>  uon  ßr^ji^ung 

ber  Sungen,   bc6  9)?sigen3,   bcfonber§  aber  ber  (yenitah 

fÄfeimbaut  fprac^,   freiließ  }^nm  gropen  Zt)üi  wol  eupl)c= 

miflif^/   um  hm  3üi5^rucf  Sripper  pi  meibcn,    grabe 

wie  bie  gianjofen  nod^  ie|t  itjr  echaußtT  unb  echauf- 

fement   gebraud^em      ÄllerbingS   ift  bie   Songeftion   bie 

^aupterfi|einung    bei   ber   er^ifeung,    inbeffen    i(t  biefc 

bocft  ein  viel  complicirterer  ^loct^,   atS  jene,   unb  na^ 

ment(id)    nimmt   bei    ber  erl}i^ung   flctö  ber  ®efammt= 

organi^muö    einen    bebcutcnben   'ünlbfil,    waä    bei    ber 

ßijngrflion   feineSroeg^   Kegel    unb   not^wenDige    iöebin; 

gung  ifl*,   ja  eS  ifl  fogar  ganj  unrichtig,   wenn  man  pcö 

bef  2(u$brucf^  allgemeiner  dongellion  bebient.  Die  neuern 

^at^ologen  traben  ba|)er  weit  richtiger  ben  grigern  2beil 

ber  ^l^dnomene^  welche  wir  bei  bec  Srbi^ung  wabrneb- 

men,   auf  benjenigen  Suflanb,   weldjen  fte  JDrga^muö 

be§  ffllute^  nennen,  jurücfgefubrt,   welcher  nacft  il^ncn 

auf  einer  erpanfion  ber  SBlutfiigelcben  berubt,  bie  aber 

wiebrrum  abbdngtg  i^  üon  einer  etböbten  Stjdtigfeit  beS 

9lert?enfi^flem6,   unb  in  ber  Z\^at  (inb  bie  dtiolugifcben 

Momente,  welche  bie  ©rbifeung  beroorrufen,  ber  Zxt,  ba§ 

fie   fdmmtlitb   bae;   91eröenfD(}em    eiritiren    unb    ^iemlic^ 

gleidbjeitig  baö  arterielle  SJlutfpfiem  in  eine  erbebte  Z\^as 

tigfeit  üer fetten.   '')}lm  ifl  Idngfl  gcwobnt,  pon  er^ji^en- 

ben  Steifen  unb  ®etrdnfen  ju  fpred^en,   ®ewür;^e, 

Kaffee,  SBeine,  Spiritwosa,  SJiere,  Deren  n>ir!fame5  *Prtn- 

cip   wrjugSweife   in  bem  2tntbcite   «?on  dtberifcfeem   &le 

unb  Xltobol,   wetd}e   aucb   bie  erbi^enben  ^rjnei^ 

mittel  ^ufammenfe^en,  bejtebt;  biefen  dbnlic^  finb  ßlef- 

tricitdt,  (Saltjani^muö,  Sonnenlid)t,  SBdrme,   bie  erciti- 

lent'fn  ©emütbebewegungen  unb  bie  (iarfen  actioen  Wr- 

jpertid^en    äieivec^ungen ,    Kaufen   2C. ;     fie    alle    bringen 

benjenigen  Suflanb   beroor,  ben  man  (5rbi(jung   \\x  nen^ 

nen  pflegt.      3ß  nwn    auc^    ba^   JRefuUat  ba|]elbe,    fo 

liegt  e«  boeft  auf  ber  ^anb,  bag  bct  ^rcceg,  ber  ju  ibm 

föbrt,  notbwenbig  febt  oerfc(>ieben  fein  mu^,  weniglienö 

in  feinen  TCnfdngcn  unb  bis  ju  einem  gewiffen  ®rabc  ber 

XuSbilbung;    benn  wer   m6d)te   bebaupten,    baß   einige 

laffen  Äaffec  gan^  auf  biefclbe  SSeife  wirfen,  wie  baö 

biegen  in  bem  iBonnenlic^t,  ober  ein  beftiger  ^rger,   wo« 

bei  ii^  bad  3nbi^ibuum  erbiet  unb  in  S3utb  gerdt^? 


Aber  leiber  geratben  wir  bier  auf  lauter  bunfl«  9)aT 
unfere^  SBiffenS,  unb  namentlich  auf  bie  Srage  naci^ 

primdren  aJerbdltnig  beö  9fleröen  s  unb  felutf^ften 
wclct»e  no(^  fein  ?)bvfiolog  ^u  I6fen  <)ermo(ftte,  unb 
biefem  Drte  am  allerwemgfien  ndber  befprocbcn  werb 
tann,  we^balb  wir  auf  ben  2frtifel  Nervensystem 
weife«  muffen;  cbenfo  ^wecfwibrig  würbe  bier  auä^ 
Unterfuctiung  ber  SBirEungöweife  ber  genannten  uetfd 
bencn  dttplogifcften  SRomeinte  auf  ben  mcnfcblic^en  JDrga« 
ni^muä  fein,  ba  biefc  notbwenbig  bm  für  jene  SJiomm*" 
befiimmten  'Ärtiteln  aufbebalten  bleiben  mup,  2Bir  bab 
baber  l}ux  nur  nod)  bie  finnlicfe  ivabmebmbaten  6rfd 
nungen  ^u  bctracbtcn,  welche  ber  fid)  im  erbieten 
flanbe  befinbenbe  SKenfdj  barbiefet,  foweit  fie  allgeme 
b,  b-  bei  allen  auf  irgenb  eine  SUeife  erbieten  ^Subiectfj 
»>orbanben  finb,  SJiit  ber  fubjectio  wie  objectio  wa 
nebmbaren  erbibten  tbierifcbcn  SBdrme  gebt  eine  erbft 
Ubdtigfcit  be§  ©d)Iagaberfi)|lemS  einbcr,  ber  *Pulei 
fcbncller,  uoUer  unb  bdrter,  ba  auf  ber  einen  Seite 
bie  iölutfugclct^en  mehr  erpanbircn,  auf  ber  anbern 
bie  2irictiertbdute  ficft  frdftiger  contraljiren,  mit  bem  fcftn 
lern  Silutumlauf  nimmt  ha^  ^ttbmung^heburfnig  ju, 
2tt bemjige  erfolgen  frfjnetler;  ba  aber  t)a^  ilungenotbn 
nidbt  ausreißt,  bie  Umwanblung  beö  SJenenbluteö  in  * 
terienbluc  in  fJeigenber  öc^ncUc  ju  bewirPen,  fö 
notbwenbig  eaö  *£jaiilatbmen  fi0  gleitbfallö  fuppfcnun 
rifc^j  perjidrfcn,  unb  fo  gebt  ber  Strom  ber  Safcc  n 
ber  du§em  |)aut,  auf  welcber  ^undc^ll  bie  Seichen 
(Songefiion  bemertbar  werben.  6^  entfiebt  eine  8ew| 
'ituftocferung  beS  ©ewebeö,  um  baS  anbringenbe  iB 
aufiunebmcn,  beffen  rotbe  JBluEfugel(^en  in  bie  feine 
JÜeriweigungcn  bc6  ®efdgfpficmi  bringen,  wobureft 
bie  ^aut  rotbet-  2Bie  in  ben  Jungen  t)it  ga$fön 
Ausbauchung  fic^  oer|ldrft,  um  ba^  bie  üBlutKigeltL^ 
flupcbnenbe  ®aä  ^u  entfernen,  fo  auc^  in  ben  Sd^writ^ 
briifen,  wobur*  bie  Perspiratio  insensibilis  frdfti[ 
uor  iid^  gebt.  StUein  la^  orgaflifdbe  iölut  bringt  tmd 
fcbneller  ein  unb  Eann  nid)t  in  gleichem  9Jfa§c  bur*  ' 
Äuöbaucbung  »erminbert  werben;  e^  ifl  gcwiiTeHnaj 
feine  3eit  mebr  toorbanben,  tk  ®afe  au^  ben  fflä 
ten  ^u  enlbinben  unb  ju  entroicfeln,  bie  lus-baudb«  _ 
fd)iebt  nicbt  mebr  im  gasförmigen,  fonbern  im  tropf 
fliiffigen  3ufianbe,  jundc^ff  in  ben  ÜJ^afc^en  beS  fubcu 
nen  3eHgewebeö  unb  ben  ferÖfen  ©ebilben  ber  ^aut  unb 
SJIuöfeln,  woburc^  bie  ^ant  anfdjwiat,  auftreibt, 
man  befonberö  im  ©efic^t  bemerkt,  ba§  wie  aufgebun 
erfc^eint;  bie  Äugen  fcftweUen  gleic^faliö  an,  trefm  ' 
t)or,  bie  Sonjunctioa  rötbet  ficlj,  bie  ^auttjenen  ftro 
t>on  Slut,  bis  enblic^  bie  tropfbare  Äu^fdjeibung  a3 
in  ben  i2d)wei abrufen  beginnt,  worauf  hu  ßrfcbeinunj 
jwar  fortbauern,  aber  in  weit  gelinberem  ©rabe.  \ 
bemfelben  Wia^t,  wie  bie  |>autauSt)ün|lung  fteb  fteigei. , 
nfiirt  bie  2(u^bau^ung  unb  2[bfonbcrung  auf  hm  tnne^ 
ren  .^duten,  bie  einen  gewiffen  ®rob  ton  2rorfenbeit  an^ 
nebmen.  ffiirft  ber  erbi^enbe  ÜRoment  aber  nocft  fort, 
bann  t^ermag  bie  dugere  J^aut  nicbt  mebr  ben  Safrcfirom 
ju  gewaltigen;  er  gebt  au<^  nac^  ben  innern  Organen, 
aunaü^fl  fiebt  man  bie^  an  ber  ©renje  ber  |>aut  unb 


ERIACHNB 


—      19     — 


ERICA 


tfeaiit,  (in  ber  Gonjunctioa,  Ux  dUU,  bem  SRunbe  ?c., 
fdjnjdcftcTe  6pttt)elium  tem  33(utc  iiic^t  gelängen 
nb  Uiflen  fann,   bober  c^  bic  ®efd|e  imb  ba6 

Etm  fprcngt  unb  Slurungen  erfolgen;  auf  ber  an- 
itt  wirb  aber  bur^  bie  fortboucfnbe  Sfeijung  baö 
^jlcm,   befonbrt§  in  feinen  ßentven,   ber  Änjie^ 
inft  bct  astntmafye,  unb  ba  btc  2Biberfianb^fraft 
llßmdgig  gkic^faüä  gering  i(t,  pnbet  auä)  i)itx  bei 
lern  ®rabc  ber  ßtbi^ung  Ui^t  ä}[utau^tritt  in 
fä  blutigen  ©ti^tiigflnffe^  ^alt,   ober  beS  neroäfen 
pu|Te§,   wenn  bie  3?erüenfraft  erfc^iipft  warb.     Sc 
ber  Unterfcbieb  ber  du  gern  unb  tnnern  Sentpera^ 
befio  leichter  wirb  bie  ^jautUxätigfeit  im  ©tanbe 
1$  @teid)geanc^t  im  Äorper  wicbcrbcriiiPcÜen ;   ie 
UnterWieb  ber  Temperaturen  aber,  bcfto  Wviu 
b  bieS  fein,  unb  tritt  ein  folc^er  nun  gar  plüljUdj 
•etn  fattmatfeenbc  SOtebien  mit  ber  öufern  ^aut 
ibrung  fommen,   Sugluft,  aBaffet,   fo  mug  bie 
»er  ba^  fSta^  ertjö^te  »^auttl}dti9teit  plJ^li4  unters 
mben,  bic  T^uifc^eibungen  ftjliren,  unb  c^  tritt 
m^  ein,  welchen  man  mit  bem  9lamen  dxtiU 
liegt.    @g  erfolgt  t>ann  entweber  bie  2tu§fc^eibung 
fi^autjeügewcbe,  alö  <|}autwaffcrrucfet,  Ana- 
ober  bie  ferofcn  ^intt  werben  plo^llä^  g/swun= 
e   eecretion   ju   Derildrfen,    e§    bitben   fid)   btc 
ttfctenßnt^ünbungen  au^>  ober  bte@cötetm' 
lefönber^  ber  Stefpirationöorgane,  werben  in  gorm 
afr(j0  offidrt,  jumal  ba,  wo  bae»  fdltenbe  SRcs 
Itfr  ip,  inbem  biefe  gleicbjeitig  auc^  in  bic  SJun^ 
gt,  unb  fomit  beren  erbalirenbe  St^dtigfeit  unter? 
ivai  aud)  babutd)  gc|cf)tcl)t,   wenn  faltet  SBaffer 
in  grJgeret  Quantität  geirunfen  wirb,  inoem  l)ier 
inUt(>  ber  ifungenmagennfrü  alä  SBcrmittUr  aufs 
CTglctc^e  bie  Ärlifel  Kühe,  Katarrh  unb  Rhtu- 

Q  LintU,^  f.  Octomeria. 
JACHISE.  eine  t>ün  3?,  »rown  (Pmar  FI. 
nlK  p.  183)  gelüftete;  mit  Aira  fel)r  nalie  üer^ 
^flan,\engattun9  auS  ber  jweiten  Drbnung  ber 
Hnni'fcben  Glaffe  unb  m%  ber  Öruppe  ber  S3ro^ 
n  natürlichen  gamilic  ber  ©rdfer;  6 bar,  Die 
trauten  =  ober  rifpenfirmig;  ber  Äeli^  jweifpeU 
imi^:  bie^pel^en  bDrfiig:  jugefpi^t,  i?ofi  jiems 
J!angc  mit  ben  Slümcben;  bic  Gorollen  an 
bdttig  ober  burc^auö  jottig  (baber  ber  ©at^ 
e:  «/vt;,  ©preu,  ©pcfje;  l'^tov^  äSoüc):  bic 
pel^e  unbcwebrt,  ober  an  ber  Spi^e  mit  einer 
oerfeben  \  bie  Äarpopfe  mit  ber  ßorctllc  bebecft. 
'jeljn  'Arten  bcfannt,  welche  al§  öJrdfer  üom  ün- 
t  @<^niielen  (Aira)  im  füblic^en  5Reul?oUanb  wac^s 
Inbewe^tte  ( Achneria  Palüoi  de  Beaut>&i9) i 
obtii^a,  2)  Er.  mucronata,  3)  Er,  brevifolia, 
ieapillaris  R.  Br,  IL  @eg rannte:  5)  Er. 
6)  Er  squanrosa,  7)  Er.  gfauea,  8)  Er. 
fai    9)   Er.   ciliata    unb    10)  Er.   pallescens 

(A,  Sprengel.) 
Mlhns  MichauXf  f.  Saccbanim. 
IBOEA,  l)  f,  Periboea,  —  2)  ®nc  TCmajone, 


bie  ffc^  rül^mte,  gegen  hm  ^etfule^  allein  Mmpfen  jju 
woüen^  aber  bon  il}m  beficgt  würbe.  {Biod.  Sic.  l\\ 
16.)  (RicAier.) 

ERIBOTES,  'E^ißuiTi^Q,  ©olin  bcö  Seieon,  Itrgo. 
naute.  Apo/hn,  I,  73.  Hi/g.  f.  12.  9)?att  permut^ct, 
baß  er  bcrfdbe  i|l^  wetrf^en  ^aufaniaS  (V,  17)  eunjbof 
taS  nennt,  unb  ber  am  Sta^m  bcö  Äppfelo§  aB  Si^fpö^ 
Werfer  abgebiibet  war.  25cr  ©c^olialt  beö  JCpoHoniu^  be^^ 
merft  aucft ,  bag  ©ribote^  auc^  eurV)bote§  genannt  werbe. 
9Iacft  IpoUoniuö  (IL  1032)  war  er  au^  in  ber  ZxintU 
funbe  crf obren  unb  terbanb  bic  SBunbcn,  welche  DYleuf 
i30n  ben  ftijmpbaüfci^en  SJ^geln  er()aUen  featte.  3tuf  bit 
9?ücffal)rt  ber  Argonauten  warb  er  in  Si^bien  bom  Stu 
p^alion  erlegt,  alü  er  mit  bem  Äant^oö  beffen  »^eeiben 
beraubte.    Ilyg.  L  c.  (Richter.) 

ERICA  (^eibe).  Sine  fc^on  ben  Alten  unter  bie* 
fem  Slamen  befannte  %>flaniengattung,  weldje  ber  cr(ten 
£)rbnung  ber  achten  l^inne'fcfeen  ßlaffe  anget)6rt  unb  bte 
©runbform  ber  natürlic^jen  göniitie  ber  @ricaceen  barPeUt. 
dfjar.  2)er  Äelc§  meifJ  mit  brei  ©tuöbldttc^en  Der» 
feljen,  merfpaUig  ober  piertl)cillg ;  bte  ßorolle  rö^rt^,  uiu 
teriaffens,  frug^,  glocfenförmig  ober  fugelig,  mit  t>iet- 
fpaltigem,  jufammenflofenbem,  aufrechtem,  offenfletjen^ 
bem  ober  jurucfgcroUtem  ©aume;  aä^t,  feiten  Uä}$  ober 
fieben,  meil"l  freie  Staubfdben  pnb  auf  einer  unter  bem 
grud^ffnoten  beftnblic^cn  brufigen  S<^eibe  eingcftigt:  bie 
31ntt)eren  eingefc^loffen  ober  J)«t)orragenb ,  an  bet  JBafi^ 
ber  JRucffeitc  oft  mit  jwci  grannens  ober  fammfJrmtgen 
2fn!)dngfcln  berfe^cn,  nac^  3nnen  mit  jwet  treiörunben 
ober  ablangen  ?6(^lcin  ober  jwci  Sdng^riöen  fic^  iffnenb; 
ber  gruc^tlnoten  tjier^,  feiten  ac^tfdc^erig ,  tn  iebem  Satire 
^wei  ober  meljr  Sicrd&en;  ber  ©riffel  fabenformtg,  mit 
Humpfer,  fnopf^  ober  fc^eibenfSrmiger,  nici|l  furj  tjierlappiflrr 
5Ratbe;  bie  Äapfel  »?ier  =  ,  fetten  ac^lfdc^erig,  merftappig : 
bie  Älappen  ^wifd^en  ben  ©c^eibewdnbcn  auffpringenb, 
wcld^e  (entere  ficb  bei  ber  Keife  fpalten  unb  gum  Z\)tH 
an  ben  Älappen,  jum  Sbcil  am  SWittclfdulrfjen  fifecn  bleu 
ben;  bic  SKutterfucfeen  liegen  in  ber  SJiitteCare  unb  tta* 
gen  bie  eiförmigen  ober  pfammengebrucften  f leinen  ©a* 
men,  beren  dugere  ©c^afc  nelförmig^getunädt  ober  gtott, 
juweilen  ju  einer  bünncn  |)aut  au^gebebnt  ifi.  Sic  feftr 
jal)lrei(^en  Arten  biefer  ©attung  —  über  40O  pnb  be? 
ifannt,  ju  benen  nod^  biele  IBaitarbe,  meifl  butdj»  tfinfi^ 
lic^e  Sefruc^tunjj  crjcugt,  l?iniufommen  —  ftnben  pcft 
jum  grfigten  Sfjeite  im  fübli4cn  Kfrifa  einfjcimifc^ ;  nur 
einige  wenige  Arten  wadj^fen  in  Europa,  Äieinafitn,  im 
norblic^en  *lffrifa,  auf  bert  a^i^orife^en  unb  conarifc^en,  fo? 
wie  ben  moScarenifc^en  3nfeln  unb  SWabaga^far,  in  pa- 
beffinien  unb  in  9forbamerifa.  Zit  QxiUn  finb  jierlitfte, 
feljt  dffi^c,  immergrüne  ©trdudjer  mit  leberartigen,  mcifl 
nabelarttgen,  linienf firmigen  Sjidttern,  beren  JRdnbcr  t>6U 
li^  jUTÜdPgeroat  ftnb,  fobaf  ffc  bie  eigentliche  untere  Slatt^ 
flache  tjerbergen,  unb  wetcftc  nur  feiten  breit  unb  flacft 
finb;  fiie  fletjen  meifl  guirlfÖrmig,  feiten  abwec&fclnb  ober 
jerllreut.  ©ie  oft  f^fin  geformten  unb  gefärbten,  aber 
fafi  gerucitofen  SSlütben  |lel)en  auf  einblumigen  ©tielcn 
in  ben  Slattac^feln  ober  am  ©nbe  ber  3weigc  einicin  ober 
in  JQuirlen,  Änfipfen  ober  ©olben,  meifi  übcr^angenb. 


ERICA 


—      20     — 


ERICA 


Um  bie  überfielt  ju  txUi^itm,  ifl  e«  natbwmbig, 
I Erica  in  mt^xt  Untergattungen,  welche  bic  neueten  SBe^ 
I  arbeitet  biefet  ®erodcbfe  (©alilburV;  ®.  unb  2),  Don 
[linb  Äto^W)  jwm  Sf?eH  «l^  felbfldnbtge  ©attungen  b«; 

ttacftten/  einjutf;ei(en;    wobei  I?ier  S3entt?am'ö  (in  Can- 

\daHe^  Prodr  VJI,  2.  p.612)  Änorbnung  befolgt  wirb: 

1.  Macnabia  Benth,  (I,  c.  Nabea  Lehmann  j  Itid* 

Bein.  hört.  hamb.  1831,   fo  genannt  nadf  bcm  etflen 

©ittner  beö  botanifc^cn  (Satten §  äu  ebinburjb,  SWacnab). 

JDct  Äclcb  t>iertbeilig:  bie  Statteten  fnorpehg,  ^jaameife 
I  gc9enül?crllel}cnb,  bie  beiben  m^mn  ficiffirmig,  bic  bei= 
!  ten  inneren  fa(l  flad) ;  bie  Sorolle  ml  fleiner  at^  ber 
LÄetcib»  tief  pierfpaUig;  öcbt  freie  ©taubfdben  mit  f (einen, 

Jweitbeiligen,  nacften,   in  jwei  »angöri^en  fic^  öffntnben 
Cntbcren;  ber  grudbtfnöten  t)ierf4c^crig ,  mit  mebten  diets 
[^cn  in  iebem  gacbe;  ber  ®ritfel  bafenformig,  mit  fleiner 
flumpfer  9JaTbe;  bie  Äapfel  oicrccfig,  tjietfdcbmg,  mcr= 
'ttappig,  t^iclfamig;  bie  ©amen  jufammengebtucfr,  l)<'"ti3- 
cefJügelt.    3)ie  empge  Art,   M.  montaim  Bettth.  (h  c, 
mbea  montana  Lehm.  L  c),    ein  unbcb^iartcr,   jltifer 
©traud^,  mit  breijdbligen  JBIdttern  unb  am  6nbe  ber 
fcbt  fiirjen  Snjeige   pc^enben,   Meinen  SBIütben,   rodc^fl 
auf  äÖergen  in  ber  ^lit^t  ber  Sapflabt, 
'  II.    ralluna  SaliiL  (Transactioos  of  the  Linn, 

^ßoc.  VI,  p.  317),    Der  Äetc^  tiertbeilig:  bic  IBldttcbm 
'j)aarweife   gcgenübcrfletJcnb,    trorfenfeduticj,    gefärbt;    bie 
GoroUc  törjer  al^  tex  Md),  ^locf enförmig ,   fafl  uiertfjei- 
'lig;  ac^t  freie,  flache  ©taubfaben  mit  gegrannten  Äntbe- 
len,  welche  W  i"  »«»«i  Jdngöri^cn  iffnen;  ber  gru^t* 
fnoten  tjierfddbertg,   mit  mebren  (Sicrcftm  in  jebem  gac^e, 
welct>e  x>on  ber  ©pi(je  beS  SWittelfdulcbfnö  bcrabbangen ; 
ber  ©riffel  gcrabe,  mit  fnopff6tmiger,  üiettappiger  9Iarbe; 
^  tte  Äapfel  t^ierfd^erig,  Dicrtla>)^?ig :  bie  ÄJappenrdnbet  an 
^  ben  ©c^eiten?dnben   auffpringenb   (nodbrenb   fie   fi(^   bei 
ollen  (ibrtgen  ©rifcn  in  ber  9Sitte  jwifcfeen  bcn  ©cibeibes 
wdnben  öffnen),  melfamig,  bie  ©amen  eiförmig,  punftitt. 
Die  einzige  Art,  C,  vulgaris  Saiiii.  {l  c.   Erica  vul- 
garis L.  ©(^jfubr,  .ßanbb.  t.  107  a.   FL  dan,  t  Ö78. 
Svensk  bot  t.  53.    Gärtner,  De  fract  l  t63,  f.  4., 
gemeine^  ^etbe!raut,   bdn.  Ijiig,  fcbnjeb.  liufig, 
^  engl,  heath,  franj.  brayere,  fpan.  brezo,  portug.  nrze, 
^oln.  wrioh),  ein  einen  bi§  brei  Juß  b^bft,  gewo^nlictj 
*  unbebaarter,  Uht  djti^er  ©traut^,  mit  Keinen  nabelf6r- 
tnigen,  üierjeiligen,  un^cflicltcn,  an  bet  iBapS  pfeilfötmi^ 
<}en  IBIdttern  unb  einfeiiigen,  amßnbe  ber  3w«gc  lancic 
Trauben  bitbenben  rofenrot^)e^  (biSmeilen  weifen)  iBlUi 
tben.    Diefer  ©trau*,  welcher  ftc^  aucb  in  9?orbametifa 
finbet^   bebcdFt  namentliift   im  nörblic^en   unb  wcftlid^en 
<Surcpa  groge  ©trerfcn  ©anbboben^,    j.  83.  in  bei  lüne- 
bürget  ^^eibe.    Dö§  btübente  Sraut,  ivelc^e^  abffrin^i- 
Tenb  unb  gewfirjbflft  =  bärtig  ijt,  tt?aT  frübet  alö  *g)eilmiti 
tel  im  ®ebtaucbe.    Die  3n>eige  geben  JBcfen  unb  ©pinn^ 
^du^dt^en  für  ©eibenwArmet;   t>a$  gan^e  @ewd(^d  gibt 
eine  gute  geuerung  unb  fann  gum  gdrbcn  unb  ©drben 
benu&t  werben.    Die  jungen  Stiebe  werben  »on  JRinbs 
unb  ©c^aftjtcb^  ^on  Sfotbwilb,  Äuet^,  fflitE^  unb  »^afei^^ 
bübnetn  gern  gefteffenj    au§  ben  iölumen  fammctn  bic 
Sienen  bcn  btaunen,  etgentbitmlid^  rice^enben  «^cibebonig. 


IH.    Pentapera  Khtztch  (Linnaea  Xll.  p.  497) 

Det  Äet(^  fünftl)ctlig :  bic  fflldrtcbcn  g(eid^;   bie  (Soro 
eiförntig,  mit  fimffpaltigem,  ,^urucfgerotltem  ©aume;  ^e| 
freie  ©taubfdben  mit  eingef^^toffcnen,  nacften,   feitJi«^ 
^ntljeren ;  ber  grucbtfnotcn  funffdcberig ,  mit  mcbren  (Sie 
c^en  in  jebem  gacbe;  ber  ©riffel  gctabe,  mit  fnopffüt 
get  9?arbe;   bic  Äapfel  fünffdcbetig,   fünfflappig. 
einjige  Krt,   1\  stcula  Khtz$ch  (l  c.    Erica  sie 
GutMone,  Proch-,  il  sie,  I,  p.  463),   wdcbfl  auf  &oXU 
felfen  ber  SSelTOfle  ©icilienö  a(S  ein  f (einer  brüfigiba 
tigcr  ©traucb  mit  t>ietjdi)Iigen,   ffumpfen  fflidttem  u 
merjdbügcn,  giptelfldnbigen,  bolbenförmigen ,  blaß  fleif^ 
fatbenen  i^lut^cn. 

IV.   Erica,    3etfdttt  in  t>ier  Ttbtbeilungen: 

A.  Eetasis  Don  (iMaciostettioiies  Dryander  j. 
Eriodesmia^  Desmia.  Gypsocailis  Don  \,  2b.  f  Ali 
pborJea,  Gigaiiflra  unb  Pelostonm  Sa/isb..  Acrost 
mones  Khtz»ch  j,  Z^,\  Die  ßoroUe  üerfc^ieben 
formt;  bie  2(ntl?crcn  enblldnbig,  meifl  bfrooiragenb  : 
narft.  |>ier^er  geboren  49  2ttten,  alle  t?om  Siorgebiii 
ber  guten  ^joffnung,  mit  2(u6nabme  einet  einjigen  cuii 
pdif^en:  Er.  cartiea  ScopoU  {Jacquin^  Fl.  austr.  1 
11.  2L  t,  31,  Er,  lierbacea  L,,  Wendland ^  Vr^ 
iasc,  9,  Er.  saxatilis  SaiübAj  auf  ben  ®ebirgen 
ÜÄitteteutopa;  eine  Abart  biettJon  ifl:  Er  carnea  ß. 
cidentalis  Bentb.  (\.  e.  p.  014,  En  nieiliterranea 
WendL  I.  c.  7,  Bot.  mag.  t.  471,  Er.  iü2;ubm 
H$k)n  im  ®ebtcte  beS  SKittetmcereS  unb  in  Srlanb. 

B.  Syriiigodea   Don    ( Lorigillorae ,    Coniflor 
Dryand.  j.  Sbw   Callibotrys,   Pieyrocallis,  Eaantf 
Bactridium  Saiiib,^  üasyatithes,  Ciioria,  Eurvle|] 
Eurystegia  Don  ^.  2b- ,  Clavaellorae,  liHestini'llora 
Scoliostomates  KMztch  j.  SEbO-      Die  6oroUenr6ft 
lang,  juweilcn  aufgeblafen,  mit  aufrechtem  ober  jurüdg 
roütem  ©aume;   bie  2fnt^eren  feitlic^,  narft,   ober 
®rannen  üerfe^en,   oft  ben&ortagenb*    %]it  68  Arten 
SJorgcbitgc  bet  guten  |)offnung,   j.  iö.  Er.  haÜcac 
L.  (Andrewi^  lleatbs  t,  164,) 

C.  Stellanthe    Sah^b,    ( Cotiiilorae  •    Calycin 
Dryand.    j.  21).,    Myra,    Ceranius,    Platyspora   J 
/«ri,,  Euryloma,  Callista,  Lnniprotis  l>o«,  Limbata 
Kiotztch),     Die  ßoroflenribre  fuqeüg  ober  Idnglidb,  < 
ber  Siöft^  meifi  aufgeblafen,    am  JKad^en  ^ufammengej 
gen,  mit  flacbem,  (ietnfötmig  =  offenfrebenbcm  ©aume;  f 
Äntberen  feiltic^,  eingefcbloifcn,  nacft  ober  mit  Öranii 
übet  ^dmmin  tjerfeben,     ZUc  64  Arten  am  aJorgebit| 
bet  guten  |>offnung,   j.  IB.  Er.  ventricosa  Thunb 
{Amlrewi  L  c,  t  197.  213,  231), 

D.  Euerica  Beniham  (Breviflorae,  Calycin, 
Dryand.  j.  2bw  Trigemma,  Hermes,  Diphilas/Loxi 
raeria,  Eremocallis,  Pyrornum,  Gypsocallis ,  E^di, 
busj  Orophanes,  HeUophanes^  Melastcmoih  Arsac 
SalüLj  Pachysa,  Ceramia,  Lophandra,  Octopc 
Eurjstegia,  Gypsocallis  Don  g.  2b*,  Conicae,  Ca- 
lycinae,  Acutißssae,  Physoideae,  Coniatae,  Re- 
flexae,  Maücae  Klotxich' i,  2b.).  Die  ßotoüe  furj, 
fugelig,  ftug^,  ei^  obct  glocfenfÄrmig,  mit  jufammcnf 
ftofenbem,  aufre^tem,  offenflehenbem  ober  iururfgeroQ^ 


ERICA 


BRICACEAE 


iföi  ©aume;  bic  Änt^crcn  feitlic!^.  ^iithzi  gel^firen  235 
Zttm,  t>on  teneit  bic  beiweitcm  gtöf tc  9Bcf)rjal)t  im  fub* 
1^01  Hfxita  ein^etmifc^  ifl.  Sn  Suropa  finben  ft(^  foU 
^cnlH  jroilf  Arten:  1)  Er.  ciliari.s  L.  (Engl,  bot, 
t,  261B.  Hot.  mag.  t  484.  Loddigei*  Uot.  cnb.  t. 
18<W.  If^eurf/,  1.  c.  f.  7),  an  bcn  wefilic^m  WtmtB-^ 
f&fttn  Cuiapa'ö.  2)  Er.  Tetraiix  L.  {VI  dan.  t.  81. 
Engl  bot.  t.  1014.  Sv.  bot.  t  439),  im  nJrblic^en 
imb  mitttcTtn  Suropa  in  Scrfmooren  tinb^  merfmurbigrr^ 
wtiU ,  ÄW(^  i»t  ©urinam.  3)  Er.  Mackayi  Hooker 
(Comp.  I,  150),  in  Srianb  unb  Äpurten  auf  äöcrgrn. 
4)  Er.  eberea  L.  {Fl.  dan.  t.  38.  Engl  bot,  1. 1015. 
Bot  cab.  t,  1409,  1505)^  auf  Reiben  im  tpe|llid^en  ßu- 
ttfpa,  am  SJirberrficin  imb  auf  !ÖJabcira.  ö)  Er.  stricta 
Andr.  (1.  c.  t.  9Z.  Er.  ijendula  Wead/.  I.  c.  f.  10, 
Er,  corsica  iJand.  Fl.  Ir.),  auf  SBergen  in  ßorfifa, 
Sollten,  ©übfpanien  unb  Srlanb,  auc^  im  SRorgens 
buAf.  6)  Er.  ausiralis  L,  (Andn  1.  c.  t  52,  Wendi. 
l.  c.  f.  9).  auf  JBergen  an  ber  6ubn?cflfpi(je  bcr  p^rc^ 
niiftj^cn  *£)albinfel  unb  bcr  ^cgenüberlicgcnben  ofrifanii 
fdlKTi  Äüjlf.  7)  Er,  umbeData  £.  (yl/irfr.  1,  c.  t.  99, 
»Vüf//,  l  c.  f.  4.  Bot  cab.  t.  1217).  im  fübCic^^cn 
Ganten,  |)ortugal  unb  im  nJrbltc^en  'üfrifa.  8)  Er. 
iiioUillora  L.  {Andr.  I.  c.  t  175.  Bot.  cab,  1. 1572), 
auf  Äalffdfen  im  [üblichen  Spanien  unb  granfrcic!^.  9) 
Er.  va^aiis  L.  (Engl,  bot.  t,  3,  Er.  multrflora  Cand, 
Ft.  fr.),  im  njejllic^cn  unb  füblic^cn  (Suropa  unb  im 
^OTQcntanbe*  10)  Er.  arborea  L.  {fsibthurp  et  Smith^ 
FL  gr.  IV,  p.  45.  t.  351),  auf  Äalffelfen  im  ©cbictc 
M  SRtttelmeere^,  auf  SRabcira  unb  in  |)abcffmifn  (bie 
2[fr<iTt  Er,  acrophya  Freieniu»),  ipirb  guweilen  gegen 
20  Jug  bo(i^  unb'ifl  (roabrfc^einli^  m^  Er.  cruenta 
ß,  occidentalis  unb  Er.  vagans)  bie  Erica  ber  HiXtn 
{igiixr^  Nicander,  Ther.  v.  610.  üwscoridest^  Mat 
med.  1, 117.  Erice  PUhwb,  H,  N.XI,  15;  XXIV,  39). 
11)  Er.  polytrichiform  Sa/äb.  (Er.  codoirodes  Lind- 
fcy.  Bot  reg.  1 1618.  Er.  lusitantca  Rudo/phi)^  im 
füblid^en  gronfreicft  bei  JBotbeaup  unb  %xi'\ui  unb  in  ^ox= 
tugat.  12)  Er.  scoparia  L,  (Er.  fucata  Thunb^y 
WemdLlc.  f.  15.  Ervirgulata  WendL  f.  21),  imfüb- 
wffUic^en  (Suropa,  auf  tOtabeira  unb  ben  ajorifc^en  3tifeln. 
V.  Bruckeutlmlia  Reichtnbach  (Fl.  germ.  ex- 
coDi.  1.  p.  413).  Der  Äefc^  faft  gleich ,  merfpaltig;  bie 
GoTölk  higeligjglocfcnformifl,  t>icrfpaltig ;  ad^t  <xn  bet 
iöafiö  iufammengcn?acf)fcne  ©taubfdben  mit  narften,  un* 
fcn  t)6df erigen  2lntl)crcn;  ber  ®rijfcl  bert>ortagenb,  mit 
hw^jnniflCT,  abgejlu^tft  9larbe;  ber  gruc^lfnoten  t}ier= 
flAnffl:  in  jebem  gac^e  mebre  Sierdjen;  bie  Äapfel  t)iers 
fi^frig^  oierflappia.  25ie  einjigc  Art,  B.  spicuüllora 
tMekekb,  (I.  c.  Menziesia  UruckeiUhalti  BaumEar- 
lai,  EL  transsylv.  I,  p*  333.  Erica  Bnickentlialii 
©pr enget,  9leue  Cntbecf.  i.  @.  271.  lieichenL  pl. 
crit  II.  t.  300.  Erica  spiculiilora  Saiiak  1,  c.  p.  324. 
SAik.  et  Sm.  I.  c.  t  353),  ein  faum  fuf^obcr,  nicber^^ 
Vi^dibct  Stiauti^  mit  brci*  bi§  funfj^bügen  ober  ^ctlireus 
im,  timens lanzettförmigen,  m  ber  ©pi|c  ^eroimperten 
fiUUtcnt  unb  qutrlformtg straubigen,  enbfidnbtgen,  rofcm 


rotten  SSIut^en,  wad^fi  auf  ben  IjÄt^flen  JBergen  ©ieben- 
burgen^,  SfumelienS  unb  ©rierf^entanbe, 

VI.  Pliilippia  Kiotzuch  (Llatiaea  IX,  p.  354,  fo 
benannt  nac{i  bem  9?aturforfc^cr  Dr.  3*.  Ä,  5)l)ilippi/bec 
mebre  Sa^re  in  ©icilien  beoba^tet  unb  gefammett  bot). 
2)cr  Selc^  nacft,  t^ierfpaltig:  ein  Äbfcbnitt  i]!  gri^er  M 
bie  übrigen  unb  meill  jurücfgeroUt;  ac^t  freie  ober  jufami 
mengeTPa^fene  ©taubfdben,  mit  jufammenpogcnben,  nacf^ 
ten 'Äntberen ;  beröriffet  metfl  pebenbleibenb,  mit  großer, 
fc!^ilbf6rmiger  9Iarbe;  ber  gruc^rfnoten  iMerfdc^erig :  jebe^ 
gac^  mit  mebren  @ierd>en;  bie  Äapfet  tjierfddjerig,  i?iers 
tlappig.  Sic  17  %xtm  biefer  ©öttung,  ,^u  weld^er  aud^ 
Eleutherosteinon  K/ofzitck  (Liiinaea  XII.  p. 219,  mit 
meillcnt^eil^  freien  ©taubfdben)  gebort,  fmb  M  fteine 
©trduc^er  auf  ben  üRaöcarenbaeinfeln  unb  auf  3Rabaga^3 
far^  einige  aucfe  am  SJorgebirge  ber  guten  Hoffnung  ein^: 
beimifc^,  3bte  äötdttcr  finb  brei«  bis  fe^öjdblig;  bie 
tlcineti  Sliitben  peben  in  2)oIben  ober  Änipfen  am  (gnbc 
bcr  3»^eige,  jäB.  l^'».  galioides  BeNtk  (I.  c.  p.  696. 
Eleutliero!$teiiioii  gniioides  Klotzifchj  Erica  galioides 
Lamarck  cnc, ,  ilL  1 287,  f.  5) ,  auf  ben  Snfeln  granfs 
reic^j  unb  Soiirbon. 

Vit  Ericiuella  Khtzsch  (l  c.  p.  223).  ©et 
Äelc^  nacft,  mcrtbeilig:  bcr  unterfie  2tbfd)nitt  groger  afö 
bie  iibrigen;  bie  ßoroUe  glodfenfdnnig,  mit  mcrfpaltigem, 
meijt  aufrechtem  Saume;  oier  ober  fünf  freie  ©taubfd- 
ben;  ber  ©riffet  (lebenbleibenb,  mit  f(iilbfärmigcr  9?arbc; 
ber  grucbtfnoten  brci-  ober  merfdc^erig:  jebeS  gac^  mit 
met)ren  ©icrc^en^  bie  Äapfet  brei^  ober  uierfdc^erig,  brei^ 
ober  Dierflappig,  iDie  beiben  2frten,  Er,  gracilis  BentL 
(1,  c,  p,  697)  auf  STOabagaefiir  unb  Er.  multiflora 
Kloixich  (1.  c. )  auf  ben  SÜJinterbergcn  an  ben  ncrbolls 
liefen  ®rcnjen  ber  (lapcolonie,  finb  tieine  Strdud^er  mit 
breijdfjligen,  linienformigen  IBldttern  unb  Keinen,  gefKcU 
ten  gipfelfidnbigen  fiSlutben, 

VI»,  ülairia  L.  (f.  b.  Art  »Hg.  gncpfl.  1.  ©ect. 
10.  S3b.  ©.  305).  2ion  ben  fruijer  bfetbcr  gereöbncten 
^rten  finb  nur  jmei,  Itl.  purpurea  L.  JiL  unb  Bl.  eri- 
coide«  L,,  biefer  ©attung  oerblieben,  wdbrenb  bie  ubrt^ 
gen  tbeilö  ju  Erica,  tbeiia  ju  ber  Untergruppe  ber  ©a^» 
laribeen  (f.  b.  2trt.  Salnxis)  geboren,  welche  fid^  freiließ 
toon  ber  ®ruppe  ber  ect)ten  driceen  nur  baburdb  unter» 
fi^etben,  bap  in  bem  etn^  bis  »icrfd^erigen  grudS)tfnoten 
iebeö  gac^  nur  ein  (Sieben  ent^dtt  ^Dagegen  |aben  iöarts 
ling,  Älogfd^  unb  SJentbam  ftcben  neue  2trten  bitijugc* 
fügt,  fobag  fttf>  bie  ®efammt,^i}I  ber  2frten,  wetd&c  aUc 
am  SJorgebitge  ber  guten  Hoffnung  cinl?eimifc§  fmb,  auf 
neun  belauft, 

XUe  biefe  fogenannten  @attungen  fmb  nur  (ünfilte^ 
unterfe^ieben ,  inbem  ftc^  jal;lrcicbe  Übergänge  uon  bet 
einen  ju  ber  anbern  finben,  wxk^  fetbjl  bie  ganje  Unter* 
gruppe  ber  ©alaribeen  (in  Cand.  Prodr.  VIK  2.  p.  699 
mit  jnjölf  ©attungen)  mic^te  mit  Erica  nur  eine  na^ 
türli^e  ©attung  bilben.  (-4,  Sprengel) 

EBICACEAE  (Ericeae),  (gine  tJOn  Suffieu  (Eri- 
cae  gen.  pl.  p.  159)  juetfi  aufgehellte,  neuerbingS  aber 
burdt  gnblic^er  (Enchir.  p.  368)  genauer  begrcngtc  bi» 
f ot^Iebomfd^e ,   jundc^fi  mit  ben  ßpafribeen  ))ern)anbtc 


EaiCACEAE 


—      22      — 


ERICACEAE 


?)(lan}ettfaitiilte,  wdcje  fiinni  gu  feinen  Bicornes  «4^ 
tiefe*  ®te  ©ricaceen  fmO  immergrüne  ©taubengenjdcftfe, 
©trducftet  o^er  äödumc^jcn.  Sbtc  SilitUt  finh  abmdf- 
fftnt)^  gegenüber  ober  quittfirmig  (letjenb^  meid  Uberat? 
tig,  oft  t^urcfc  bie  ^urticfüierpllten  SRdnter  linienförmig^ 
nabclartig,  ganjrönbig,  gcfdgt  ober  gej<Sl?nt,  mit  ben 
äweigen  butcfe  eine  ©lifbcrung  vcrbwnben,  o^ne  After* 
Wdttieti.  25ie  3n)itterblut(?cn  regelmdgig,  nid^t  feiten 
mit  ©tufebldttdjen  oerfeben,  einjeln  ober  jufammcngci 
tiduft  in  Un  itBlattac^fetn  ober  am  6nbe  ber  3n>eige  fte- 
^enb.  Der  Äclc^  frei  ober  mit  bem  gruc^tfnoten  t)er- 
TDadjfen,  mx>  bis  fec^^fpaltig.  2)ie  GotoUe  einblättcri<t, 
meill  tibrig,  üon  febr  mannic^faltiger  ®eflalt,  brei^  biö 
fedt>*rP<*lti9^  flebfnbleibenb  ober  t)infdUig.  3)ie  ^t^iub^ 
fdben  auf  einem  brüftgen,  ring^  ober  f^eibenformigen 
?)ot)ler  eingefühlt,  i?on  gleidjer  ober  bopjJcUer  2(njal)t  mit 
ben  doroUenabfc^nittrn,  frei  ober  mit  einanber  t^ermac^- 
fen;  bie  Xnt^eren  am  Äucfen  ober  an  ber  Siaftö  befeftigt, 
jrocifdcftcriq ,  jebeö  godj  in  einer  Jdng^rige  ober  in  einem 
lf6c^lein  fic^  iffnenb  unb  Äuweiten  auf  ber  Äurffeite  mit 
einem  grannen^  ober  fammformigen  Änbdngfel  uerfebcn. 
JDer  Rrucfttfnoten  ein-  biö  fec^öfdc^jerig,  mit  wenigen 
ober  jal)lrei(f)en,  oom  SRittelfdutc^en  t)erabbangenben  @ier= 
«ben;  ber  Öriffcl  cplinberifd) ;  bie  9tarbe  fnopf-  ober 
ftbilbfirmig,  oft  mit  einem  ringförmigen  (Scftleiercfeen  oer* 
fe^jen,  wel^el  eine  brufige,  ge^abnte  ober  gelappte  ^cf^eibc 
umgibt.  3bit  S^uci)t  i)]  bei  fcen  ©attungen  mit  freiem 
Srutfetfnoten  mcifl  eine  ein^  biS  adjtfdcjierige,  ein-  bi§ 
ac^tf lappige  Sapfd,  feiten  etneSeere;  bei  benen,  n>o  bie 
Jtetct)r6l)re  mit  bem  Sruc^ttnoten  t^errpad^fen  ifl,  eine  ein^ 
ober  mel^rfdcfterige  JBeere  ober  ©trinfrmftt;  bie  ©amen 
liegen  oerfe|)rt,  ein.jeln  ober  in  ber  Üße^rjatjl  in  jebem 
Satfee  unb  finb  mit  einer  grubi^en  ober  ne^f6rmigen 
©cfeale,  feiten  mit  einer  lofen,  bunnen  *&aut  umgeben; 
bn  Smbrpo  mit  furjen  ©anienlappen  unb  meift  oberen 
ffiArjelcfeen  liegt  in  ber  Hn  be$  fleifcfeigen  ditpcif  förperS. 
jDie  Sricaceen  jerfatlen  in  brei  Unterfamilien: 

dt  fit  Unterfamilie:  Ericinne.  J>ie  Äntt)eren 
mdt  ober  mit  Xnljdngfeln  i^erfeben;  ber  Sru(fetfnoten  frei; 
bie  Srucfet  eine  Jfapfel  ober  JÖeere. 

@ruppe  A.  Ericene.  Xelcfe  unb  SoroIIc  mt^, 
feiten  fünffpalttg,  bie  Icftere  r>fmjclfenb;  bie  ©taubfdben 
unter  bem  gTud)tfnoten  eingefügt ;  bie  Äntberen  oor  i\}in 
Cntroicfclung  oft  ^ufammengewacbfen ;  bieÄapfcl  ein«  bi5 
acfetfddrrig,  feiten  gefifeloffen  bleibenb«  mcifi  in  brei=  bis 
acfet  JClappen  ^mifc^en  ben  @d3eiben>dnben  (nur  bei  Erica 
Callufm  Tulecariä  an  be«  ©cftcibewdnben)  fitfe  iffnenb; 
bie  IBldüer  meifl  fdbmal,  nabeUutig ;  bie  JBlattFno^pen  narft. 

Untergruppe  a,  Euericeae.  ®er  grucfetfnotcn 
meiP  oieri,  feiten  fünf-  bi5  acfetfdc^erig :  in  iebem  %ad^t 
mebre  eietd^en.     JSentliam  {CmuhUe,  Hrotlr,  VlI,  2. 

E.612)  i^dbU  a4t  Gattungen  t)itxl)cx  (f.  Erica):  Mama* 
ia  Benik^  Calluua  Sa/utenf,  Peiitapera  KhtzttX^ 
Erica  £«.,  Bruckenüialia  ArtcAaiioeA,  Phiiippia  A/., 
Erlcmella  AT.  unb  Blairia  X.. 

Untergruppe  b.  Sataxideae.  jDer  gntcfetfnoten 
ein«  bi6  merfdc^erig:  in  jebem  Sa(i^  ein  Citben.  JBent:: 
tarn  (L  c  p.  699)  ret^net  auc^  )u  biefei  Untergruppe 


)n)5tf  @attungen  (f.  Salaxis);  Eremia  D.  Don,  Gr 
sebachia  Kioizickj  Acrostemoii  AZ,  Simoebeilii 
AV.,  Sympieza  LicfUemiein  ^  Syndesmanthu»  AI 
Co<lonaüdiemum  A7, ,  Coelostigma  A'A,  Codon 
Stigma  A7,3  Scypbo«;yne  Brongiuart,  Lagenocarpq 
AV.  unb  Salaxis  &iii$bury. 

Öruppc  B.  Amiromedeae.  Äelc^  unb  Soro 
meifl  fünffpaltig,  bie  le|tere  binfdlfig?  bie  gruc^t  eü 
trocfene  Äapfel,  tiSweilen  bur^  bcn  anfc^iDellenben,  fa 
tigen  Äel0  eine  äieerentapfel;  bie  äöldtter  meijl  flacT 
tie  ÜBlattfno^pen  mit  6d)uppen  bcbecft.  2(d>t  ®üttui( 
gen  gel)<5rcn  t)iei1?er:  Aiifbomerla  L,  (Cashiope,  Cai 
(»aiidra,«  Leucotliot»,  l^ieris,  Agariista,  Zeiiobia />oj|j 
Oxydciidron  Cand.^  Lyonia  ISuttaitj  EUtottia  AH 
lenhergy  Ep'i^av a  Swarlz  {BrosaacsL  Plumier)^  Gl 
theria  L.  (Ampbicalyx  unb  Diplicosia  Blume)  ^  CJ 
thra  L,  unb  Weiiziesia  Smith  (Bryaiithu^  Gmeh 
Phyllodoce  jSWi>6.,  Daboecia  Z>oii).  Die  Icötgenan: 
©attung  bilbet  ben  Übergang  ju  Un  J){t)Obobenbreen. 

Öruppe  C.    Arbuteaf-.     Äcld)  unb  (SoroUe  mei| 
fünffpaltig,   bie  te^tcre  tinfdüig;  ^it  grucfet  eine  Sbtt 
fladje  iÖUüter,  nacfte  SJlattfnoepen.  .£)ierl)er  gel}6ren 
mt  (Dattungen;  Arbulus  Tourn^ort^  Arctos^tapbyl 
Adamon   (Coniarostaphylis    Zttccarini) ,     PemeU; 
Gaudichaud  unb  Eitcyauthüs  Loureira, 

Sweitf  Unterfamilie:  Vaccinieae.    £>ie£el^ 
r4f)re  mit  bem  gnid)ttnoten  vernjadjlcn ;  bie  ßoroüe  ^M 
fdüig;   bie  2tntl?cren  immer  ^iüeiil)eiiig,   meift  gcgran; 
bie  gruc^t  eine  SJeere  ober  Steinfrucht;    bie  Jötattrr 
ber  Äeget  flac^;   bie  SBlattfno^pen  mei)l  mit  ©cf^upi 
bebecft.    3u  ben  Slacdnieen  werben  neun  ©attungen 
jdl)lt;  VacciHitim  L,  (Üxycoccos  TourntJ\)^  Gayl 
sacia  Humboldt^   Bonphnid  et  Kunth,    Spbyrospef- 
nium  k*dppig  et  EiuUkker^    Tbibaudia  Bniz  et  /^a- 
van    (Agnpetes  Don^    Audrtusia   Dunal)^    Cerat* 
stemma  Jumeu^    Caveiidisbia  Lindley^    Macleaii 
Hooker^  Authoptcms  tfoöAer  unb  Amechauia  tmdX 
2)ie  ©attung  ArgophyUum  Forifler^    welche  Ganbol 
bier^er  rechnet,   (leUt  ßnblic^er  atö   jtoeifelljaft   ju  ben 
JBrerieen,  al^  Änbang  ber  Sarifra^een. 

5) ritte  Unter familie:    Kiioiloileiidrea«*  (Rbo. 
doreae  Don).    2)er   freie  Äelc^    unb  bie  ßoroüe  mei|" 
fünfttettig;  bie  Untere  binfdUig;  bie  Intberen  nacft; 
Zapfet  an  ben  @d)eibetpdnben  auffpringenb ;    bie  tt)[atri 
flai^;  bie  Slattfno^pen  mit  Sdfeuppen  beberft,  japfenfii 
mig,    9Kit  fieben  ®attungen:   Azab*a  U  {LWisvWnn 
DesvauJT^  Osniotbamiius  Cand.)^  Rhodora  DNhumn 
lUiododendron    L,    ( Rhodotbamtm^     lleichmbach 
KaJnda  L. ,    Bojaria  (Befaria)  Mutig  (Aciiiiiia  /£«< 
et  Favok)^  LeiopbyUum  Penoon.  Li^tum  h. 

2^ie  ßricaceen  jtnb  über  bie  ganje  ©rbe  üetbreitet. 
£)ie  Criceen  ben^o^nen  in  groger  3ln^abl  ber  2Crten  ui 
Snbioibuen   tjorjug^meife   bie  Sübfpi|e   t>on  ^frifa; 
Guropa,  im  nörblic^en  ^tfrifa,  in  Äleinafien  unb  auf  bi 
2(fri{a  benachbarten  3nfeln  fommen  ftc  nur  in  einjelni 
aber  oft  febr  oerbrciteten  Arten  t?or;   in  ?(merifa  finbeii 
(le  ftd>  in  jtoei  Arten  (Erica  vulgaris  in  Sierofounblanb 
unb  Er.  Tetralix  in  Surinam)  in  fo  engen  @ren}en. 


tet. 


,,^S- 


ERICACEAE 


—     23     — 


ERICACEAE 


mm 


ta$  man  onne^mm  barf,  fte  fetm  mitS3aQafl  tmgcfut^rt; 
in  *Hfu|)oUanb  enbtie^,  n>o  fie  burc^  bic  ©pafribcen  crfe^t 
i^etben,  feblm  fie  gonj.  25«  2tnbteincbccn,  Ifrbutem 
unb  Sacctnteen  fmb  in  ben  arFtifcben  unb  antarttifcbcn 
CkgiBiben^  befonb<r6  ^Cmetifa'ö,  üorbeirfd^enb,  in  bcr  ge^ 
iMpgten  unb  beißen  Bont  ftnbcn  fie  fic^  fiifi  nur  auf 
boten  ^cr^cn.  ©alc^e  @tanborCe  iiebtn  au^  befonbeti^ 
bic  JKbobobfrtbmn, 

I>ie  ©crcdcbfe  biefer  Samilic,  »on  bcnen  üielt  tl}rc§ 
"-'*-hcn  SSJuc^fcS  unb  tt)ret  fronen  ffilutl)en  luegm  alö 

;aucbct  cuUbirt  n^erben^  befi^en  im  2(U9fmeinen  att 
limigircnbc  unb  aromaiifcb^  bärtige  ßigcnfc^aften,  bfncn 
(t4  iuwctlcn  ctn7a6  Ülarfotifc^e^  ^UdcfeUt.  pit  Sricinen 
tm^  SBaccinieen  ftnb  ^umeiUn  bitter ^abflringitenb  unb  ge« 
»UTjbaft-büriig,  feiten  narfotifct^;  ibte  ©eercnftucftte  oft 
f«iucTli4  unb  egbar*  @in  ivitbtige^  ^eilmictet  aui  biefer 
Untirfamtlle  iH  bie  SB  d  reut  taube  ( Arctostapli)  los 
Uva  um  Spr.).  S)aQtQtn  finb  bie  Sibobobenbreen  faf! 
ebne  Äu^nabmc  narfotif^,  bi^roeiten  in  folibem  9Rafe, 
baß  ber  ^onig,  ben  bie  i^ienen  auS  ibten  35ltimcn  fam^ 
mein,  giftig  irirtt,  3£uä  biefer  Unterfamilie  ift  ber 
Sumpfporfi  (Ledum  palustre  L.)  nocb  am  (^aufig* 
Pen  in  aruli(b^m  ©ebrautfte. 

%l^  Änbang  (teilt  enblicber  (L  c.  p.  373  —  375) 
bie  biet  Heinen  gamilien  bct  DiapeDsiaceae,  Pyrola- 
ecae  unb  Moiiotropeae  p  ben  (Sticaceen« 

I.  Uiapensiaeeae.  SJon  fiinf  ju  ben  ßonootDutecn, 
t>^n  Äunrl)  unb  5finblep  gu  ben  ^pbroleaceen  gere«^net* 
Jtteine  arftifcb^  €taubengen7dcbfe  mit  abipecbfelnben^  bic^t 
bacbiiegelfirnnq  über  einanber  liegentien,  immergrünen, 
ungeatVrtcn  jälattem.  2)ie  IBlutben  flehen  einj^elti  am 
(inU  ber  Bn:)etge;  ber  ^elcb  mit  brei  Stu^bldttciben  un 
febei»/  fünf  blätterig,  bie  ÜBldttc^en  unglci*,  in  ^wti  fÜtU 
bm;  bie  Gorolk  auf  bem  gru(^tbot>en  eingefügt,  untere 
raffenf6rmig ,  mit  fiinffpaltigem  ©aume;  fünf  blumen^ 
blattartige,  breite,  im  ßoroUenrad^en  iwif^^cn  ben  geften 
eingefügte  Staubfdten  mit  jnjeifdcberigen,  in  bie  ßuere 
«reif lappigen,  nadten  ober  gegranntcn  ^tntberen;  ber 
grucbtfnotm  o^ne  ©rüfenfd^eibe,  breifad)crig;  fieben  ober 
mebr  ßicrcbeit  fifeen  in  jcbem  gac^e  an  bem  bie  3Ritte 
finnebmenben  5ßutterfüd)en ;  ber  (Sriffel  enblldnbig,  fa^ 
benfitmig,  mit  breijdijnigcr  91arbe;  bie  Äapfd  pergament^ 
ober  papierattig,  mit  bem  ficbenbleibenben  ©riffel  gefriSnt, 
breifdcberig,  an  ber  Spi(je  jwifcben  ben  Sd^cibcmdnben 
4ijf»V'^'^fnb;  bie  SRutteifuc^cn  finb  fcftwammiß,  auf  bem 
ijen  angewacbfen,  an  ber  SJafi^  gelojl  unb  tra- 
gen mc^re  Samen:  biefe  ftnb  fall  «»ürfelförmig ,  mit  grus 
biger  Schale  unb  unter  ber  Spifte  mit  ber  leim  Jffnung ; 
ber  tüiid^t,  fabenfwrmigc  ©mbrijo,  mit  fet?r  fur^ven  @a^ 
menlappen  uno  langem  ÜBür^clcben,  liegt  in  ber  Are  t>i6 
fleifc^igen  6injeiff6tperS,  C^  gebiren  nur  imx  ®attiin= 
gen,  Uiiipeusia  L.  (f.  b,  3^rt.)  unb  Pyxidaoüiera  Mi- 
ekatij^,  iebe  mit  einer  2frt,  \)uxhn. 

IL  Pyrolaceae.  Son  Cinblep  mit  ber  folgenben 
lainiiie  tjeieinigt.    ^etennirenbe  Ärduter  ober  @taubcn= 

'4fe,  feiten  ©ttduc^ier,  mit  bretjruntem,  natftem  ober 
_jl4ttcitem  ötcngcl.  2)ie  SSldtter  jerflreut  ober  quirl* 
ftmrffli  gan^ranbig  obei  gejdf^nt,    obne   2tfCerbIdttc^en. 


Die  3n>itterMiit()eR  tegelmdftg,  rrauben^  ober  botbenföt. 
raig,  feiten  eingeln,  wei#  ober  rofenrotb.  2)er  Ä:elc^ 
frei,  fünftbeilig,  ftebenbleibcnb.  2)ie  GoroUe  fünfbldtte^ 
rig,  auf  bem  grucbtbobcn  ftc^cnb,  mit  offenen  ober  ju* 
fammenpo^cnben  Sildttd^en,  2)ie  jebn  ^taubfdben  ju» 
weilen  an  beriBaft^  Jiufammengenjacbfen  unb  abmec^felnb 
unfruchtbar,  lang  ^ fpatelformig ^^  bie  Äntberen  nacb  Snnen 
^md^Ut,  entweder  Än^cifdcberig ,  jebeö  gacb  [id)  an  ber 
©pi^e  in  einem  Üi^lein  ober  in  einer  fcbiefen  ßuerriec 
6ffnenb,  ober  einfd^crig,  in  bie  ßuere  .^ix>eiflappig.  2)er 
grucbtfnoten  fiebt  auf  einet  brüfigen  ®cbeibc  unb  entbdlt 
in  brei  bi^  fünf  gdd^ern  eictcben  in  unbcflimmter  2tn» 
ia\)l\  ber  ©riffel  auf  ber  ©pifee  M  giu($tfnüten^  mit 
fnopffirmigcr  5!arbe,  wel^e  oon  einem  ringförmigen 
©d)leicr(ben  umgeben  ifl,  25ic  Äapfcl  brei^  biö  funf^ 
fdc^^erig,  brei^  bifii  fünff lappig,  fonjl  toie  bei  Diapewsia; 
bie  ©amen  fcbr  flein,  in  eine  f^laffc,  i\eUige  |)aut  ge« 
büat;  ber  ©mbrpo  in  ber  SJafiö  beß  fleifc^tgen  ©iweigs 
tirper^.  (So  geboren  fünf  (Gattungen  bi"ber:  Clado- 
thanuius  Bougard  (Tolmiaca  liooker^  i?on  ßanboüc 
ju  )im  SfbDbobenbrecn  gered)nct),  Chiniopbila  Punh^ 
Pyrola  Tournefori  (Moiieses  Sfi/üburif)^  Galax  L.^ 
Shortia  NuUaii,  JDie  !})i)roteen,  weld^e  auf  bie  ge* 
mdgigtc  3one  ber  nörblic^en  ^emirpt)dre  befcbrdnft  fint, 
unb  Don  bercn  n?enig  jablrei^en  Arten  bie  meiften  in 
SZorbametifa  oortommen,  befi^en,  wie  bie  (Sricacecn,  biu 
tere,  abfiringirenbe  unb  bärtige  ©igenfdjaften,  jnweüen 
oerbunben  mit  einer  narfotifcbcn  ©c^drfe,  Chimophila 
unibellata  Ai#/r.  (Pyrola  umbellata  i.,  in  SJorbamc- 
nla  Pip>sissewa  genannt)  gilt  für  ein  frdftigeö  biap^^orc* 
tifc^eä  |)eitmitteL 

111.  Mojiotropeae  Nutiall  (Gen.  am.  I,  272). 
9)arafitifc^  auf  JBaumnjuruln  wad^fenbe,  farblofe,  flet^ 
fc^ige,  einfache  Ärduter.  2)er  Stengel  anjlatt  ber  f&laU 
tcr  mit  ©c^uppen  bebecft.  2)ie  weißen  ober  rofeu« 
fotben  äBlütben  entweber  einjeln  auf  ber  ©pi^e  be^ 
©tengefö  pebenb,  fünftbeilig,  ober  traubcn^  ober  dbten« 
formig,  wo  bann  bie  oberfie  iBlütbe  funftbeilig  iff^  wd^< 
renb  bie  übrigen  oiertbeüig  ftnb.  25er  Äelc&  fünf^ 
tbeitig  ober  ^ier^  bi§  fünfbldtterig,  oft  mit  oereinjelten 
asidttd^en.  Bier  ober  fünf  auf  bem  gruc^tboben  Pebenbe, 
freie,  ober  ju  einer  Ölodc  ober  einem  Ärugc  t^erwac^fenc 
ßoroHenbldttc^en,  Doppelt  fooiel  freie,  juweilen  mit 
fabenförmigen  2(nbdngfeln  ocrfebene  ©taubfdben;  bie  2tm 
tbcren  entweber  einfd^erig,  fcbilbffirmig,  in  bie  Guere 
auffpringenb,  ober  jweifdcberig  unb  bann  balb  mit  jwci 
©rannen  uerfeben  unb  mit  jwei  Üdng^ri&en,  balb  nacft 
unb  mit  gwei  l*6cblein  ficb  iffnenb.  Der  gru^tfnoten 
oiers  ober  fiinffdcberig,  mit  jablreic^cn  ©ierc^cn,  faben^ 
formigem  ©riffel  \xn\>  fcfjeibenformiger,  gerdnberter  SRarbe, 
Die  Äapfel  t>iers  ober  fimffdc^crig,  jwifc^en  ben  ©cfeei- 
bewdnben  auffpringenb ;  bie  fleifcbigen  ÜRutterf udben  Rnb 
auf  bem  9ßittelfdul4en  angewact»fen  unb  tragen  oiele, 
febr  tieine,  in  ein  fc(>laffe§  *J)dut«Jben  eingcfcf^loffenc  ober 
mit  einer  nc|fJrmigen  gtügelbaut  oerfebene  ©amen.  65 
geboren  nur  brei  ©attungen,  Pterospora  NuttaUf 
§chweitiit2ia  EUiot  ( IMoiiotropsis  Schweimtz)  unb 
Monatropa  £r.  (Hypopitys  IHllen,),  mit  ad^t  Arten  ju 


ERICEIRA 


—     24     — 


EBICEIRA 


tiefer  nemm,  ober  mnhoittbigeii  %aaa߀,  mb^  in  bcr 
Zrad^t  ^ffig  ben  Droboiu^ecn  flei^^t,  lo^cnb  Uju  Oc^ 
fnu^tm^^gone  mit  bcncn  betümactm,  ju  iod<^  bie 
99to(6cecn  (nomcntltc^  Pyrola  aphylla&iftt)  ben  ttbec^ 
gang  Hlben,  Aberetn^inmien.  Son  ben  a^t  Xrten  (om^ 
nen  Met  auf  9loibanien(a  unb  sipet  auf  duxüpa,  eine 
^ibet  f4  ^  9Upaal  aOein-  unb  eine  in  9tepau(  unb 
StorbomerSa  jugteic^.  @ie  riechen  oft  ongenebm  nettem 
ober  Deib^enartig  (jUfnR^  nne  bei  ben  Droban^een,  nnib^ 
fenb  bie  Sricaceen  unb  9>9roIeen  meiß  gerud^M  ftnb) 
tmb  fmb  in  |mifk^t  ibrer  J^thifU  nix^  ni(bt  gepdift, 
obwol  unfere  beiben  Xrten,  Monotropa  Hypopim  L. 
tmb  M.  hypoxya  Spr.  gegen  ben  «duften  ber  Gc^afe 
tmb  Pterospora  andromedea  JNuti.  m  92orbanierif a  M 
ti^^orettfclH^  unb  Surmmittel  in  ber  CoItSbeilfunbe  ei$ 
nen  9M(  einnebmen.  (A.  Spremgel.) 

Ericale  Renealm.  <f  f.  Gentiaiui. 

Ericeae,  f.  Ericaceae. 

ERICEIRA,  StOa  in  bem  portugieftf(^  Sorrei^ 
^fio  be  2:orreöi>ebra<  unb  be  Slibateio,  ^tmnn  Qftnma* 
bura,  liegt  an  einer  9Reere^bu(bt,  1)at  ein  Sort,  250 
^ufer  unb  600  StmiH>bner,  welche  Sif(bfang  treiben, 
^d^  i^m  benennt  f[(b  eine  gtiflid^t  Samilie,  webfie  ju 
bem  «^ufe  tH>n  Qanbabebe  geb^.  (Fuder.) 

ERICEIRA  (Francisco  Xavier  de  Meneses, 
Graf  Ton),  geb.  1673  ju  £i{fabon,  aud  einer  altabeligen 
Samilie,  jetgte  fr&b  au5ge)ei(bnete  Sibtgfeiten,  unb  ßu« 
birte  befonberö  ®ef(bi(6te  unb  SSatbematif.  Sereit«  im 
20.  3a^e  warb  er  $raftbent  einer  ber  fogenannten  TtXas 
temien,  xotld^t  in  Kffabon  nac^  bem  SRufler  ber  italie« 
stfcben  beflanbem  3n  ben  <i(tem  unb  neuem  @pra<^n 
foO  er  febr  bezaubert  gewefen  fein,  unb  fpaniftb,  fran^ 
^ftfd^  unb  italienifcb  mit  oieler  Serttgfeit  gefprocben  ^^ 
ben.  Seine  itenntniß  ber  franjiftf^en  &pxad^  jeigte  er, 
ü\B  er,  tioäf  febr  tum,  Soileau'd  Tart  poetlqne  in  ptn^ 
tugieftfc^e  JDctaoen  uberfe^te.  SRit  bem  genannten  fram 
)6ttf(^en  jDic^ter  blieb  er  feitbem  in  freunbfcbafltc^  Ser< 
binbung.  @einen  literarif(ben  unb  poetifcbeti  @tubien 
cntfagte  er  auc^  nic^t  jur  Seit  M  fjiHimftben  Succeffton^s 
frieaed,  »o  m  ber  Ariegdbienfl  in§  Selb  rief.  Sr  fKeg 
in  feinem  militairifc^en  Stange  bid  jur  Siirbe  eined  £)berj 
oeneraU  (mestro  do  eampo).  2>ie  3eit  feiner  (riegeri^ 
f^fen  Saufbabn  begann  mit  bem  3abre  1704  unb  enbete 
1709.  3m  3.  1714  marb  er  ^rotector  unb  ®eaes 
tair  ber  bamaU  gefKfteten  portugießf(ben  2((abemie,  unb 
1721  SRitbirector  ber  neuen  Xfabemie  ber  ®efd^i(^te. 
üt  ftoxb  im  3*  1743,  mit  bem  STubm  eined  ber  aulh 
gejeiil^netften  2>i(^ter  ^ort^sald.  X>9df  nic^t  bloS  in  f ei^ 
nem  SSaterlanbe,  ou^  auferbolb  beffelben  b<ttte  er  ftcft 
eine  grofe  6elebrit<it  erworben.  9Rtt  au6n)<irtigen  @ts 
lebrten  im  ®&ben  unb  im  92orben  fianb  er  in  fafi  un^ 
imterbroc^enem  Srieftoei^feL  jDer  9opft  unb  ber  Mnig 
ton  Sfrantreic^  gaben  ibm  mebrfac^e  Seweife  ibrer  @unft 
9{o<^  in  feinem  69.  3abre  b^tte  er  bie  greube,  bad  Serf, 
auf  welcM 
f(^  D  " 
Cefingen, 

1)  Heuiiqiieida,  po«aa  keroico  etc.  ooapotio  peto  UlMtris- 


barin  bie  (Srfiidmng  beS  portugieftftM  9Io<M  bunb 
•^einric^  twn  Snrgimb  befrag,  ber  smar  aU  ^d^oNegei» 
fo^n  be^  Jt6mg5  von  (Saflilien,  Xl)>bon5  VI.,  bie  Qhrafs 
fcbaft  Portugal  jum  Seben  erbalten  b^^tte,  aber  ftcb  bie» 
fen  Srautfd^  erß  erobern  unb  bunb  fortgefe^  Crobcf 
rungen  fU^m  mufU.  @<^la(^ten,  SmcSdmpfe  unb  Oe^ 
lagerungen  bilben  baber,  mit  Siebetebenteuem  immifdrt, 
ben  ^uptinbatt  ba  ®ebt(^t«.  &  f^lieft  mit  ber  Qr» 
oberung  oon  Siffabon,  bad  fidf  bamalS  m  ben  «^faben 
beS  maurif(ben  Jt&nig^  SUhilop  befanb.  2>ie  «^cmblung 
ift  xttdft  obne  innere^  3ntereffe,  unb  bie  tpUd^  Sinbeit, 
bie  in  ibr  liegt,  gut  aufgefaßt.  Xu(^  bie  meinen  &iuaß 
tionen  ftnb  gut  angelegt  ®eboben  werben  fie  noc^  burc^ 
bie  barin  oermebten  propbttifc^  Zroume  unb  SBabrfagmu 
gen  einer,  unfern  oom  ^a^er  in  einer  |^le  mobnraben 
SibpDe,  oon  meU^  «^einn(b  oon  Surgunb  ba$  Öebeim^ 
nif  feiner  SefKmmung  unb  einen  2beil  ber  t&nfttgen 
®ri6e  feinet  SIeicbd  erfdbrt  2>urcb  bie  (Sinmtrfmiji 
Äberirbifcber  SRdcbte  erbalten  bie  bi#orif(ben  Ibegebenbets 
ten  no(b  einigen  Stei)  M  SBunberboren.  2>ef|ettttngea(^ 
jeugt  ba§  93er(  mebr  oon  bem  unermitbden  Steife  unb 
oon  ber  ®elebrfamf eit  feined  SSerfaffer^,  aÜ  oon  eigent» 
liebem  poetifcben  Zalent,  beffen  äSanael  auc^  bie  gewonb? 
tefte  XuirfteDung  nie  ganj  erfe^en  rann.  Sbenbedbolb 
erinnern  mebre  ©teOen  in  ienem  ®ebifbt  balb  an  «^omer 
unb  SStrgil,  balb  an  Zmft,  SFaffo,  t)in  unb  ba  aacb 
nH)l  an  Sucan,  @tIiuS  3talicud  unb  anbere  2>icbta. 
(hriceira  felbß  geflebt  in  ber  oor  feinem  @ebi(bt  beftnblicl^ 
Einleitung  (adventencias  preUminares),  er  b^be  gemfe 
fermaf en  aüt  epifd^  2>id^ter  nac^abmen  unb  ooQ  ber 
SRanter  eined  ieben  irgenb  etnmS  annebmen  wo&en.  2)teS 
Streben  geiat  fiA  fc^n  in  ben  @tropbcn,  mit  benen  baS 
©ebid^t  begmnt^.  2>er  bef(^reibenbe  2beil  beffelben  ift 
(hriceira  unftreittg  am  befien  gelungen.  Xber  ftireno. 
loirfen  aucb  bier  manche  grelle  3uge,  unter  anbem,  »o 
oon  ^inric^  oon  IBurgunb  gefagt  wirb,  att  er  burc^  bit 
@(bre(fen  ber  Elemente  in  bie  ©ibpOenbible  einbnngt, 
baf  fein  ^erj  mit  feinen  lebenbigen  {lammen  bie  SeOm 
au^etroAiet  unb  bie  SBinbe  entjunbet  bobe''  *).    Gbenfa 

tuno  et  eco^lentistino  Conde  de  finofym  Don  Ftttnoßco  Xm^ 
vier  de  Mettezee.   (Utboe  1741.  4.) 

t)      Ba  canto  as  AnsM,  e  o  Vanv  famoeo, 
Qee  dea  m  Portugal  priodpio  Regio, 
Consegiuado  por  forte,  e  gcnenMO, 
Bai  ^erra,  e  paa  o  domo  maif  egre^; 
B  amaMdo  de  etpiiito  giorioso 
Castagou  doe  infids  o  sacrilegio 
Dttxando  por  pradente^  e  per  oQtado, 
Nas  Tinoüef  o  haperie  eterniiado. 

Europa  foy  da  eipada  Ivfaaioante 

Teatro  iUustre,  Tictiaui  glorioaa. 

Am  Tio  no  lea  bra90  a  cma  brilkante, 

B  ficott  do  iea  domo  teaierosa: 

De  Africa  a  gente  barbara^  e  tiioai&iite 

Selbe  postzou  rendida,  e  receosa, 

Para  fer  fondador  de  baai  quinto  laiperio 

Qae  de  Mundo  donune  ontro  Baiaierio. 

3) 


ERICEIRA 


—      25      — 


ERICH 


Hcbtn  ift  bte  ©teile,  wo  bie  ^ümbüfd)t  (plumas) 

um  ^nnxid)  t>on  iöurgunb    ^erfammelten  gurflen 

t   Tubmlicfecn   "i^haUn  gen  |>immel   txl)tbm   unb    bie 

rgc  ohne  Suc^ftabcn  fc^tcibtn"  *).     3fnd)  ben  maUxU 

n  äöefc^rcibunqen  feblt  e^,   ungeachtet  fie  htm  iDic^s 

oft  fcb^  gelungen  finh,  boc^  antSf,   bei  aller  SBab^ 

',   an  poetifc^em  Seben.     Qinm  Öeteg  bppir  liefert 

Bergteicftimg  ^^mxiäfi  mit   einem  ÄDtcr  im  erjlen 

inge  ber  Heririqiieida  *).     2tm  gldn^enbllm  erfd^cint 

fetra'^  SJefc^reibunggfunfl  In  bcm  ©c^luffc   beS  ©e^ 

teö,    bod>  auc^  ba  ntd^t  ganj  frei  \>on  ben  Sel)lern, 

er   bei   feinem   SKangfl   an    fc^öpfertftfter   ?)^antafie 

poetifC^cr  Äraft  nictit  mrmeiben  fonnte.    Slübmlic^ 

)Ieif$n?ol  fein  Streben  nad^  claffifc^cr  ßonectbeit  beö 

)i$.    2>en  Schüler  unb  SSenjunberer  SBoileau'^  erfennt 

I  auch  in  bet  ?)ol!tur  lieber,  bie  er  feinen  übrigen 

Een  ffierfen  ^ab.    Aber  aud^  in  i^nen  erfc^tcn  er, 
t  einer  mdgigen  poctift^en  Äraft  au^gcTÜ|let,  mti}i 
Wann,  ber  fic^  na^  'Mtm  qebiibet  b<itte,   n>aS 
mufterbaft  bielt,   in  welcher  S^uac^e  eö  autj  ge^ 
1   fein   mochte,     ©leic^njol   l)ielt   er  ftc^  in  ben 
ma^tn   fowol,  atö   in  bem  ©ttjl   feiner  übrigen 
idjte   jiemlic^   (Ireng   an   ben   @eifi   ber   alten   pors 
eftfcfcen  SJationatpoefte  beS   16.  SabrbunbertÖ.     gür 
re  feiner  Öebicfete  n^dblte  er  bie  eHogenfotm,   befon» 
in  gdllcn,    i»o  er  alä  ©elegcnljeitöbidbter   auftrat. 

Skleren  ^Poefien,  in  bcnen  er  befonber^  bem  fonti^li^cn 
i  ftwad  Ärtigeö  in  SBerfen  fagen  ju  mülJen  glaubte, 
m  ft4  febt  jabireic^  in  feinen  Obras  poeticas, 
)  in  Ifrofa  t^at  Sriceira  aj?anc^e^  gefcferieben,  unter 
tu  einen  Xtfgcmeinen  ©tutirplan  (Mctlioflo  dos 
ido»)  unb  ntebre  fritifc&e  Äbbanbtungen ,  in  benen 
bei,  (0  forgfdltig  er  aud^  bie  3vciieln  ber  fran^i5fff(^en 
!f  flubirt,  boc^  in  ibren  ©eift  nic^t  tief  cingebrungcn 
m  fehlen.  6t  batte  überbauet  ,\u  wenig  "Sinn  für 
ffirfen  bet  Vottu,  um  tm  Scgrif  ber  ©c^onbcit 
WUiib  mobiftciren  ^u  tonnen  na^  ben  @runbfd§cn 
Htrectbett ,  n?ie  fte  in  SranFreic^  galten.  9Bie  er 
|r  $oe|te  überhaupt  backte,  ftebt  man  au§  ber  ftü- 
twdbnten  aulfübrli^en  SUorerinneiung  (advertencias 
itiiinares)  j^u  feiner  Heiiri(|uel<!a,  mb  ait^  ben  er^ 
Bben  Xnmetfungen ,  mit  benen  er  biefe  2)ic&tun^ 
He*  Unter  ben  epifc^en  £^ic^tern  räumte  er  Birgit 
Wen  ¥tag  ein,  unb  bie  'Kneibe  ndberte  fid^,  nad^ 
Wtrtfti^e,  „unter  aQen  menfc^lit^en  SBerfen  am  mei^ 


\ 


Folf  fex  o  cora^ad  com  viva«  chama« 
Secar  u  ondaA»  e  acender  o&  veittos, 

—  Qoe  etevando  ai  leos  aa  gloria«, 
B»creverao  cem  letrai  at  irlctoriaK 

Como  00  campo  azal  aves  Yorazes 
0e  tangue,  e  pennas  em  dilüvio  rago, 
Codi  o  odto  nativo  contumazea 
A  terra  ioundio  no  funeato  ejtragOt 
Mat  vendo  do  Agiila  oi  toos  efficaaci, 
Fv|ieai  do  leu  valor  regio «  e  preiago: 
Assim  vendo  de  Henrique  o  bra^o  fort«» 
Fogem  0«  Mouroi  da  infaüvet  aorte, 

^tt  h.  n,  a.  JC.  Oiar  Bntioft.  XXXYU. 


(ien  ber  SSoWommen^eit"  **).  2fn  2Criofl  rübmte  er  bie 
„gruc^tbatfeit  bc^  p^etifc^en  @enie^,"  an  Siottaire  tie 
,,erbabene  unb  natürliche  ?)oefie/'  2fudb  met)rc  btamati* 
fc^e  ©idjtet  granfrcic^6,  bcfontetä  (Sorneilfe,  Sfacine  unb 
!0foliere  werben  in  jener  Ginkitung  rübmcnb  ijettjorgebo^ 
ben  al§  SWujler^  an  benen  man  lernen  I6nne,  wie  fid^ 
bie  b^toifc^en  unb  {dtttic^en  Seibenfc^aften  in  it7rer  ganjen 
©tdrfe  unb  ofcne  falfc^en  ©c^>imnier  au^brücfen '). 

{Heinrich  Döring.) 

ERICH,   ERIK,   bebeutet  ebtenreicö-     2)tcfe§ 
Planum  füfjren  tuir  an  I.  bie  au^  SBtaunfd^roeig. 

1)  Erich  l.f  ber  itttere,   aii^  bem  mittlem  braun= 

fc^meigifcfjcn   ^aufe,    @tiftct   ber   calenbcrgtfc^en  Sinie, 

war  ber  jüngfle  ©oljn  be^  ^£>erjogS  SSSilbelm'lf.  be§  Sün^ 

gern  unb  eiifabetb'5,  einer  Sod^tcr  beö  ©rafen  »^einricft 

mn  ©tolberg  unb  Sernigerobe,   würbe  geboren  im  3. 

1487,     ^cr^og  2Bill)e(m  fonbertc ')   im  3-   1487   feine 

©6bne  ^einrii^  unb  Qxidf  mittel  2(btrctung  be^  2anbcS 

iwifc^en  bcm  iScificr  unb  ber  Sfeinc  t?ün  fid|  ab.    4>m^ 

bei  würbe  jcbot§  feflgefe^t,  baf  pe  bei  tebjeiten  beS  SJa^ 

tetS  wnb   noc^  jebn  3a^)rc   t)txnad^  feine  iMnbert()eiluttg 

ootnet)men^   unb  *&einri^  unterbeffen  bie  Sfegietung  aU 

lein  üerwatten,   unb   feiner   i>on   beiben  ju   be§  anbern 

(Schaben   eine   23erbinbung   mit    auswärtigen   ober  auc& 

mit  i^ren  eigenen  ©tdbten  eingeben,   noc^  wibcr   beffen 

SBiffen   fein  ^ofgcfinbe    ober  Diener    annebmen   foUte. 

2flS  regierenbe  ^^erren  nat?men  »peinric^  unb  ericft  im  3- 

1487  hm  ®rafen  3ol!  jut  ^oja,   unb  Kubolfen,  eblen 

^errn  ju  JDiep^oIt,   in  ibrcn  ©4ii|^  wofür  biefe  oct^ 

biegen,  ben  |)erjogen  ju  bicnen^  unb  beibe  Übeik  einan- 

ber  üerfpracfcen,   fi^  unter  dnanber  beijufleben.    3n  feU 

nem  18.  Sabte  machte  6ric^  eine  Steife  naiÄ  3«tufalem, 

unb   mhtn    feinen   Stüdweg   übet  9?om,    wo   et    feine 

Äenntnig    in   ©ac^en    ber   fficEigion    erweiterte.      cF)ier; 

auf  befu(^te  er  ben  »öof  be§  Äinig^  SJfanmiüan  1.,   unb 

fanb  ©clcgcntjeit,    feinen  .^elbenmutb  gegen  bie  Surfen 

,iu   bewdbren'),      ^erjog    Siltjelm   übergab   im   3af?rc 

1491   beiben  ©o^nen  ben  braunfd&weigifc^m  unb  ealen= 

bergifc^en  SanbeSantbett ,   nebfl  ben  ^enfc^aften  Sporns 

burg  unb  ©oerftein  tjöUig  ju  gebraucf>en  unb  ju  regteten, 

mit  Ifu^nabme  be^  .^ofe^  ju  ffiraunfc^weig,  beö  Ätofter^ 

Ämelungöborn ,   unb  ber  Dbrigfeit  über  ^f)omburg.    2)a* 

bei  bcbielt  et  ftc^  hm  g6ttingift^en  Z1:}nl  oor,  auägenomi 

men  |>arjburg,    (äebbcrötjagen  unb  ben  5«>i^ft  8"  ©efen, 

wie  üuc^  bte  "STOün je  unb  ba^  ®eric^t  p  (Söttingen ,  al^ 

wetc^e^   feine  @6I)ne  einlfifen    unb   gebrauc^jen  fännten, 

3ut  dinlftfimg   bet   übrigen  ©c^loffet   im  ©ottingifcfeert 

foütcn   bie  ©oljne   14,000  JRfl.   unb  idbrli*  bem  Bater 

1000  fRfl.,  übetbieS  bie  3leic^§jleuern,  auc^  bie  Jfeibjud^t 

6]  O  tenho  ^ac.  o  poema  epko  de  Firgilio)  pela  obra  ha- 
mana,  cm  q«c  se  achcra  menoi  imperfecooe«.  7)  ©eftd^* 

feflte  bto9rap(jifd)e  <>t#ti|cn  ^at  Sat&ofa  SÄacftabo  in  (einem 
(Stlebrttrtlenfon  über  (Sriceira  gcttcfert.  SBcrgt.  aujetbem  DUa  ^c-- 
rdba  1779.  ^mim  miettd'}aht.  ©.  259  ffl.  »outerwcf'J 
öjtfc^id^te  ber  ?)oene  unb  Jöccebfamfiit.  4.  SBb,  €5.  344  f«.  399  fg, 
©aur*«  ^i\iox,-bxß%t,'AiUt,  ^lUibwÄrtcrbu^  2*  SBb.  Ö.  79, 

1)  (&im  Xct  ömanctpation ,  jebo^  otif  teutfd^e  SBBeife.         2) 
Hoihmcier,  Chron.  Bruiuvic.  p,  77. 

4 


ERICH 


—  -^6     — 


ERICH 


iifttx  ®t^»cfier,  bfr  Jfönbäröfm  jw  ^^cffen,   bejabUn; 
fc«  ÜRuttct  HB   ©cfelog   unb  lit  ©tafct  (Sanber^beim, 
mit  SötMalt  Ux  tbrigfrit  tatan,  gur  Seibpdjt  laffctt, 
unt)  bie  übrigen  2Btttl?um^»>unfrr  ^  nibll  önbern  Sieben^ 
bingen  erfüllen.    Qnhüä^  fottten  bie  <3ct)ne  bd  SJebieitcn 
il)rcS  aJatfr^  feine  Sbeilung  ober  3Sulfctficrung  cingctjen  0- 
ita  ©liefe  bamal^  bie  meific  3eit  auger  Sanbeö  war,  fo 
genebmigte  er  im  5.  1492  biefen  Si)eilun9Öi^crtriia  burcfe 
eine    befonbcre  Urfitnbc-     Unterbcffen    bcfargtc  ^cinric^ 
tic  Slegierung^flefcfedfte  für  feinen  äBtuber  mit,  göb  bic 
£cl)nbriefe  al^  ber  attejle  für  m  unb  v^on  feineö  Jöru* 
ber^  ^eriog^  ßricfe'f»  wegen.    3n  beffen  SäDUmac^t   er- 
txä)Utt  ft  riebjl  ^£>evÄog  ^fjeinricfe  j"  Suncburv)^  eine  ßrbs 
einiflung  mit   bem  v^crjoge  3obönn   ju  Sadsfcn^Saucm 
bürg.     3nt   namücften  3af)rc  (1491)  fcblolien  |)eiiiri4 
tmb  6ri4  rin  ^unbnig  mit  bem  dribtfcfeafe  oon  äRag^ 
bebutg  auf  20  ^abxt ;  im  3.  1493  ein  anbereö  mit  ben 
^erjDflen  SKagnug  unb  iB<iUf?afar  t>m  SHccflenburg,   er? 
neuerten  bie  btanbenburgij'cfee  ©rbeinigung  üom  3.  J420, 
ijerbanben  frcfe  im  3*  1494   mit  htm  iölfd^oit  ju  STOüns 
ftet   unb  Vibminijlrator  te6  (Srjlliftc^  äBremen,   nal)men 
bie  ©tabt  eini{>ecf  auf  jebn  3ol)te  in  ©(|uö;  t)ed}ießen 
beren  geinbe  nicbt  ju  n?erben,  unb  bie  etwa  entficbenben 
©twitiflfeiten  g£itli(^    abjutljun,    unb    tiefet  foUfc  bei 
Ärdften  bleiben ,  wenngleich  »&erjog  SBif^etm  binnen  äel)n 
Sabten   mit  2obe  abgeben   witrbe.    2)et  ©tabt  @6ttim 
gen  bejldtigtcn  fit  bie  PriviJej^ia ,   aber  mit  bem  SUotbe* 
balte,  ha^  fol<fee§  gegen  bie  dinläfung  ber  an  bie  ©tabt 
loetfe^ten   ber^oglicben   ®üter    nic^t   angefut?rt,    fü^bcrn 
bejTenungeacfetet  ber  J6fe*)  golge  geleiflet  werben  foUte, 
»enn  bic  ^erjoge  jur  ffiegierung  ber  göttingifcfecn  Sanbe 
gelangten;  bagegen  wollten  biefe  nicfet  anfubren,   bap  bie 
Conpimation  bei  Jeb^eiten  M  SJaterö  ertbeiU  fei.     giir 
tm  @(!bu(J  t)erfptacfe  bie  Stabt  (©öttin^en)  idbrliA  50 
Wtaxt  iur  SBerebrung.   Sei  ben  bcfdbwcrlicfeen  aßeitlauftgs 
feiten*),  in  welche  bie  »^er^oge  mit  ber  ©tabt  Siraun? 
fc^weig  geriet^en,  übertrug  (Sricb  bie  3Cuefui)rung  für  fid& 
feinem  ilteren  äBruber.    |)erjog  ffiilbelm  übergab  im  3. 
1495  an  dtic^  bie  9{egierung  U$  b\$  bdbin  wxbtl}aUo 
nen  <^6ttingifc^en  8anbe^,   unb  bebung  fic^  bagegen  ttn 
Unterbau   unb  bie  SUerforgung,   jabrltc^   mit  2900  Mfl. 
baaren  ®elbe^,  alternative  bie  58er(eiljung  ber  gcifilic^en 
ieben,  unb  biefeS,  bag  bie  ßanbfcbaft  ibm  gleidgwol  mit 
©be  unb  ^flic^t  t>frwanbt  bleiben  foUtc.    äÖalb  barauf, 
no(((  in  Um  udmlidjen  3al)re,  lieg  ^erjog  ffii(t)elm  eine 
abcilung  ber  Sdnber  unter  beibe  ©öbne  treffen  *)*    *^ein- 
ridb  alö  ber  dltefle,  unter  ber  2)irecti0n  beS  SJaterS,  fefete 
bie  Sdnber  in  }wei  2beite.>  £er  eine  begriff  ben  i^orbertgen 
TOolfenbüttrlft^ert  Äntbcil,   ^arjburg  mit  bem  JRammelös 
berge,   bie   übrigen  brei  ^Smter,  ®reene,   ^oljenbucben, 
8ut^arbe{Ien ,  bie  ©cf)l6)yer  ^^omburg,  ©Derftein,  gürflen; 
berg  mit  ibren  3ubfb6nmgen.    *&ier;u  würben  tic  man^^ 
frtbtft^cn^  guetfurtifc^n  unb  regenfteinifc^en  Se^en,  fo« 


5)  dtatb/  Ben  bm  &raunfc{^cl0tf4cn<Sr&tN[uti9cn*  S.68. 
4)  9Et^  hU  Sfetirfaufg  na^  tcrgdngtger  6c£füntt^tiRa.  5) 

f.  (jea«i'«)  Berfuc^  cin«t  praam.  Oefcb.  t*  t  ^.  öc.  unb  e. 
€5.  350 -3S2. 


Em 

m     I 


wie  aucb  bic  pirmontifc^en   jenfeit   ber  SBBefer   gelegt. 
£)er  anbcrc  2:beil  beftanb  au^  bem^  voa^  feitbem  ju  bem 
©Ättingifc^en  unb  Salenbergifcben  ^ebirte,  nebfl  ^oljmi 
ben  unb  Cttenftein,   ben   flolberciifc^cn ,   f)>icgelberjjif£^< 
unb  plefftfctkm,  ingleic^en  ben  t)frmontiWen  bicsfcit  bi 
©efer  gek\^enm  oben.    2)aju  würbe  bie  SJoigtei  6or 
De^  gerechnet,  imvk  auc^  baS  Dominium  direetuin  über 
SBobenburg.    ©emeinfe^aftlic^  blieb  ba^  aRarfcballotntöle? 
bent   unb  bie   bon^burgifcben  geben  füllten  unter  beibe 
iörüber  getbeilt  werben^  wa^  audf  im  3.  1502  au^c^ti 
fübrt  wurbF,     gerner   warb  im   %    1495   aw^gemai^t, 
ba^  ber,    welcbcr  ben   ealenbtr^ifc^en   2beit   bcrommcn 
würbe,   bem  äJater  bie  mn  6rt<^  bei   feiner  2lufnabmt 
in  bie  SJegierung  auSgeffeÜtc  SUerf^reibung  auf  1000 
balten  foUte»    SBon  ben  tjdrerlic^en  ©cbulben  foUtc  ics 
ber  beib^  ©ibne  bic  ^dlfte  bejablen,  unb  ber  jünj 
batte  auc^  hierbei  bie  SBab^*    Set^terer  feilte  bie  bon  bi 
äöruber  wdbrenb  ber  SJegierung  gegebenen  58erfcbreibi 
gen  befldtigcn.    2)a^  Ät^itj  }u  JÖraunfcbweig ,  bic 
bulbigung,   bic  butcö   ben  iltefjen   in   ertbeitenben 
fammtbcieliirungen,   bie  SBergwetfe  ^^ujjer  bem  9iamm< 
berge  blieben  gcmeinfd^aftlic^.    Uieue  Erwerbungen  foUi 
getbctlt  werben.    5Bon  Sanbin,  teuten , .  ©ütern ,  ®ere<fts 
ttgtcitcn  füllte  feiner  eiwaö  erblich  t>erfaufen  ober  ber* 
lafTen;   unb  bei  bem  SBieberfaufe  ober  ber  Scr^fdnbuttg 
bem  fÜTJllicben  ^(gnatcn  ba^  SJdberrecbt  auf  jwei  SKcmatc 
gefiatten.    Sierpfihibungcn  an  einen  gurjten  ober  auäwdt 
eigen  ©tanb  feüten  gar  nicbti   an  einen  im  iar)i>€  ge" ' 
fcncn  ©fonb  gewifferma^en  erlaubt  fein,     6ricb  wdi 
ben  calenbergifd^en  2beil,   imb  wie^  baber  bie  UntcrtI 
nen  be^  wolfeabüttclfcben  an  *^einrid^.     SBeibe  kb 
festen  nocb  in  bem  ndmli^n  3abre  aUe  ibre  tfanbe,  fo^ 
wol  biejentgen,  wetcbe  (lie  bamalö  befafen,  al§  aud) 
welche  fte  fünftig  erwerben  würben,  auf  bcjldnbig  äuf< 
mcn,  unb  tJcrbie^cn,   t>a^  einer  beö  anbern  ?anbc 
^eute  gtetc^  feinen  eigenen  befcbüßcn,  fic  fic^  im  * 
beifieben,  einer  ber  geinb  be§  ben  önbern  Ängreifenl 
werben,   einer  bem  aubtvn  feine  ©tftlöifer  offen  ball 
feine  beö  anbern  geinbe  baufen,  no^  ben  Untertbanen 
folcbe^  gellarren  woUte;   jebocft   foUtc  feiner  be^  anbern 
Untertbanen  in   befonberen  ©^«6   ober  Sünbnig,   nodö 
beffen  .^ofgefinbe   unb  iDiener   wiber  feinen  SQ3iücn 
nebmen.     3n   ben  (Einigungen   mit   ßijn,   SKagbcbi 
ffiranbenburg,  ajJünller  unb  l*auertburg  wollten  fie  j«f< 
nun  bleiben,  fenfi  aber  feine  Einigungen,  welcÄc  bie| 
SÖertrage  ^uwiberliefen,   eingeben;   einer  ben  anbern 
feine  äJuntniffe  mitnebmcn;   einer  be^  anbebn  a^age 
fc^icfen  unb  beretten  bftfen,   unb  ben  Untertbanen  fi 
2balbi3nblungen  gegen  bm  anbern  ober  beffen  ?anbe  gf? 
fiattcn,     2^ie   etwa    ent)]ebtnben   ©treitigfeiten    foDfen 
burcb  äufammengef(^icfte  SSdtbe  au^gemac^t  werben,  unb 
allenfalls ^)  ber  SJater,   unb  nac^ 'beffen  Sobe,   ^erjog 
^einrieb   gu  Lüneburg,  ber  JDbmann  fein,    ^dtte  eine 
Jfanbfc^aft  gegen  bie  anbete  ju  Wagen,  fo  foHte  foldbeö 
bon  ben  |>erjogcn,  bie  Älagen  ber  äSBürger  unb  ©aucm 
aber  von  bem  ©cricjte,  unter  welchem  ber  Seflagte  ge« 


6)  mtnn  H  nbt^iq  frin  tpürbe. 


ERICH 


~      27     — 


ERICH 


frffcn  fei,  «u^gcmac^t  toctben,    Äein  Untertlian  folitc  ße^ 
gm  U$  anbcm   Untcrt^jancn  geifllic^e  goberungen  am 
ncfmicn,  noc^  fid^  cebirm  laffen:  boc^  fönntm  bie  @etfls 
Ii4«n  i^te  goberungen^  bie  \it  tjor  ben  Seamtett  stxid^u 
lu^  au^gcflac^t  tjattcn,   unb  ihnen   üorentbalten  warten, 
fclJbji   tJctfolgciK    2Bcgen  ber  ©c^iilbcn,   welche  -pdnric^ 
ffa  dn^  bcjatjlt  I?atte,   uerglic^  im  3.  1498  Kanbgraf 
fliä^lnt   ju  |)etfen  bcibe  ^etiioge,   unb   für   ben  %aii, 
wmn  einer  übet  ben  anbern  rlagen  mürbe,   bog  er  bie 
Urtrcrtidge  nt<^t  gebctlten   habt,   t^etIJieg  ber  ßanbgraf, 
ba|  er  bie  ©ai^c  imterfuc^en  unb  Un  Wulbig  SBefttnbe* 
nrn  lux  SrfuOung  ber  SSertrdge  tpoütc  anbalten  l;elfen. 
Siefm  SJergUic^   ju   \)a[Un,  gelobten  bie  *>>er5ogc   bem 
8anbgrafen   an  ©bcs^patt.    2ll^   nic^t  minbcr  ätvitligfei* 
tcit  iroifctjen  6ric^)  unb  bem  SBater  fic^   erboben   hatten, 
titßliib  M4e  ^^einri«^  im  3*  1498  auf  folgertbc  Seife* 
dnc^  fotlte  bem  SBatcr  auf  bcffen  JBebcnöjcit  ba^  ®ct>log 
i^arbcgfen   mit    aQen    3ubeb6rungen    unb   ^au^gerätt^e 
irberantnjorten,  bie  iöramburg  unb  bie  ^^art,  bie  Sfente 
bei   Hm  fRathe   ju  l^üneburg,   unb  anbete  geringe  &ns 
tbnfU  laffen,  unb  idbrticft  2300  gl.  bejaf^tcn,  n^op  ^ein= 
ri4  200  gL  wegen  Sefen,   ©taufenburg,   @anter6i>cim 
unb  ÄmelungSbotn,  wcl^e  mn  bem  g6ttingtfrf)en  ju  bem 
ivolfenbüttelfc^en  3:bei(e  genommen  Würben,    legen   folite. 
©et  SJater  bagegen  fotlte  ©rieben  bei  öiUtger  Stegierung 
laffen,  unb  ben  Untcrthtincn  befcblen,  ibm  bie  |)ulbtgung 
JU  leillen.     Ztö  namüä^  erid^  im  3.  1495  bie  SRegie^ 
Tung   antrat^    unb  be^wegen   bie  Jputbigung   ermiebmen 
wMU,  geriet^   et  mit   ben  ©tdbtcn   unb  befonber^  mit 
©otringen  in  ©trcit,   weil  biefe   ^jorwanbten,   baf   bie 
Cttaffung  ber  ^])flidbt  fo  wenig  tom  ^jetiog  Silbetm, 
ai$  ^erjog  ^^einridb   gefc^cben   fei  ')•    Jtuc^   wegen   m- 
bcTcr  ?)unrte  erregten  bie  ©rdbfe,  imb  i»or  atlcn  Öottins 
geiv  ^iele  Bwifligfeitcn.  £)urc^  tbeilg  geerbte,  tbeil^  bnrc^ 
3tnfen   unb  gröperen  .|)Df]laat  tdglic^  wactjfcnbe  ®d)xiU 
benlafl  fab  ft^  *&etjog  Gricb  genotbigt,   eine  betrdcbtlic|e 
®i!b^|u^f^  ^^^  ^^"  ^artbfrdnben  ju  fobern.     ®ütringen 
wat  felbft  burcft  bie  eljrwiirbigc  SÖermittcIung  beö  from* 
mm  SätfdbofeS  t>on  |»i(be@t)eim   nic^t  leicht   lux  3ablung 
{tt  bewegen.    2Ctö  ©rit^  ,^ur  ajertbeibigung  feinet  8anb* 
^ften,  beS  ^errn  t>on  2(belep[en,  gegen  ben  S!anbgrafcn 
DOtt  ^Öcffcn   nur   auf  t?iet  SBoc^cn  .bilfe  Derlangte,    ets 
flirte  ber  gfrtttngifi^  ©tabtratb :  tf'^im  Unm  ntc^t  t^er^ 
bf^fft,   baf  bie  ®6ttin^er  mit  bem  l^anbgrafcn  feit  tarn 
§m  Sabten  in  bem  ffiunbniffc  fidrtbcn,  \a$  fic  fiä^  ge^ 
gen  rtnanber  nic^t  ju  gebbe  unb  ju  feinbli(ftert  Überfdüen 
fAtMä)en  laffem    3n  jebem   anbern  galle  würben   fte 
ta^CT  tbtem  ^erjoge  mit  inb  unb  SSlut  bietien;   nur  in 
pem   gegenrodrtigen   tJerbinbere    e§   üeiffprocbene   a:rcue 
i  Keblttb^ctt     Um   bie   auf  ben  Stabtmagi(trat   flctö 
crfctfüc^tigen  @itben  noc^  me^t  gegen  benfelben  citt^unef):^ 
mm,   lu^  @ricb  fie  ju  ftcf^,   umlbnen,   ai^  ebrem^oUen 
&l^kfrdrtii^tctn ,  feine  iBefd)werben  gegen  htn  fRatt)  Don 


7)  Qint  umfldnbli(^f  3>ar|ltttutt()  HcritSertttiöfett  Utttt  Ne 
M«  unb  0Jefdjid?fbff4"f&wn9  ter  fetabt  (U6ttin0cn.  1.  ^Tb.  0. 
1»  f^.   unb  3(nb(ted   über  dric^  8.  146.    2.  Zt},    ^.  496 » 


juftagen.    Aber  bie  ©ilbenmeijfet  würben  butd^  bie  ibnen 

t?om  ^erjogc  erwiefcne  ebrenooUc  äBeb^jnblung  nur  noc^ 
unerttdglid^cr  flolj  unb  bartndcfiger  in  Siberfpruc^,  unb 
wollten  nicbt  eiumal  feine  äBitte  erfüllen,    ©ric^  crrid^s 
tete  im  3-  1499   eine   neue  Äanjiei  unb   ein  v&ofgertc^t 
in  aJJünben.    6t  al^  Sönbe^berr  befefete  allein  bicfeS  @cs 
tiefet ;    ein  35octor  ber  SRec^te  war  4)ofric^ter  ^  tietb  füt 
Selb,   roa^  Äe(^tcnS  fei,   unb  oerfue^tc  mittel  be^  tös 
mifc^cn  *ecbt§  bie  bem  gür|len   juHeljenbe  ßberaufficöt 
übtx  bie  ©erec^tigfeitöpflege  feinet  eigenen  SBortbeitö  wegen 
^ü  erweitem.    Steinet  ^Prdlaten,  feincS  Stdbteabgcorbnetcn 
©egenwört  fonnte  bei  Süerurtbeitung   feineS  ©leieren   an 
ba§  alte  ^erfommcn  erinnern.    2)aö  bobe   leincbergif^e 
©cric^t  r>ot  ®öttin^m,   weldje^   bi^ber   noc^   fo  jicmlii 
bie   alte  ®c|!aft   cmeö   judicii   parium   bebalten   i^atU, 
warb   bon  nun  m  mtijt  unb  mel)r  bem  ^^ofgeric^te  gu 
SBttnben  untergeorbnet ,   unb  \>erfc^wanb  nacb  unb  nac^ 
immer  mebr,  bloö  ein  niebcre^  (iJeri(^t  werbcnb,  in  bie  (Sa 
Walt  be§  berjoglidSien  Sc^ulbbeipen  ju  ®6ttingen.    SBes 
fonberö  muften  hk  Sürgcr  biefer  ©tabt,  t)on  ber  Sc^ulb 
be^^  2to^eg  gegen  ben  ^cr^og  betaben,  baS  ^of^eric^t  ju 
9Rünbfn  fd^euen,  wo  baS  bie  gürflengewatt  bcgun(Hgcnbe 
r6mif(^c  Siecht  in  JInwenbung   fam,   wdbrenb   \)ox  bem 
gdttingifc^en  ©tabtgeric^t  unb  bem  SJoigte  nod^   immer 
na(^  bem  atten  Sfec^te  gef)>roc^en  warb.    2>en  ttogigcn 
©ürgetn  ©ittingensJ   muftc  eö  ein  ®reuet  fein,   ba^  fie 
ie|t  niä)t  feiten  oor  ba$  ^ofgeric^t  ju  SKünben  cititt 
würben,   feitbein  SipoUe ,   ber  ?)fanbert  ju  ®t.  Tflbant^ 
feinen   er^i^enben  Sinflug  immer  mebt  auf  ben  ^crjog 
duperte.    Äudb  mi^fiet  cä  ben  ®6ttingern  febt,  baf  ibrc 
SReier  in  ben  Stabtleinibörfern  t>ielc  Auflagen  entrichten 
mußten,     ©ie  befcblo)"^n  alfo  tbrem  *&afft  gegen  ben 
^gjftjog  bur0  ©ewaltmd^regefn  &uft  ju  matten.    2)et 
^atb  nabm  nicbt  nur  bie  SJtüber  ®icfcler,  weUlbe  bet 
*^er^iog  wegen   feinet   ^on   t^nen   erfcbfagcncn  JBebienten 
für  fid^  befirafen  wollte  unb  burfte,  gewaltfam  in  ®4u|, 
unb  bemmtc  bie  Ausübung   ber  berjoglicben  ©erteil ^bat^ 
fett,  fonbem  üerjagte  fogar  ben  ©c^uibbcigen  au^  ben 
aRauern  ber  Stabt,  etflorte  jeboc^,  t^a^  \>U$  SSerfabren 
bloä   ber  ?)erfon  jene§   SKcnfcbcn   gelte,   unb   gefc^eben 
wdre,  obnc  bie  Siechte  beS  @c^ulbf)elgcn,  bie  er  b^bc  ct^ 
weitern  wollen,   ju  hdnEen,   unb   obne  ben  gürfjen  ju 
beleibigcn,    Der  ^etiog,   welcher  fid^  über  bie  gremen* 
tofe  3(nmaßung  ber  ®i^tttnger  nid^t  burc^  ibre  befc^oni^ 
genben  SBorte  tdufc^en  lic§,  tjetbot  feinen  Untertl(?anen, 
(ibeUeiitcn,  SBauem  unb  SBittgern  fogleic^,  Äorn,  ^olj 
unb  Lebensmittel  bet  gcwalttbatjgcn  ©tabt  jujufübten  *)• 
3wat  waren  bie  ®6ttinger  mit  eigenen  58orrdtben  oerfes 
ben,   aber   boc^  fonntc^eö  an  Sfeue  unb  iöeforgnig  für 
bie  äufunft  nic^t  feblen,  unb  fie  wanbtcn  ffcfe  baber  um 
SJermittelung   ber  S3erröl}nung   an  ben  ßanbgrafen  JBiU 
beim   tjon  *öeffen.     Zbtv  biefe  fonnte  nicbt  ju  ©tanbc 
fommen,  weit  bie  ®6ttinger  fie^  nur  ju  balb  eine  neue 
®ewalttbdtigfeit  ju  ©cbulben  fommen   liepm.     Um  bie 
SSerbienjic  beö  tapferen  ©ric^  ju  belohnen,  gab  ibm  bet 

S)  IBergi.  fßüUtbtdi  (^efcbi^te  bcc  Ztabt  (^^ttingen.  B. 
175—182. 

4^ 


ERICH 


—     28     — 


ERICH 


SM%  SorimUtan  ein  ynotlcgtum  übet  neue  SiOe,  tnm 
ipeh^  bei  ^jos  s^t^^  ^^  ®^^^  «^onooer  auS  bes 
fonberem  öwrjuge  befreite,  aber  bogegen  einen  folcben 
3oa  wibtt  bcA  auftitbrifcbe  (S6ttingen  ju  SBeenbe  on^ 
legte.    2)ie  Sfirger  (Sittingen^  fielen  im  3-  1^3  auS 
bet  etobt,  festen  bem  beiioglicben  Soigte,  ber  ibre  SSSa- 
gen  jum  Setablen  bed  »eenber  SoDed  angebalten  batte, 
tiocb,  unb  verbrannten  bad  äoObauS.    (Sridb  f^b^^  ^fl< 
bei  bem  St&ni^e,  unb  SRarimitian  jigerte  nicbt  nadf  Xm 
binmg    fo   meler   unb  manni(bfa(ber  Sefcbn^erben    bed 
^m^  bie  @tabt  (Sittingen  burcb  einen  am  20.  9loo. 
1504  ju  Sn^brucf  gegebenen  Sannbrief  in  bie  9Iet(^^(bt 
ju  erfldren,  unb  ibre  SoD^tebung  aOen  Jturfurfien,  Sur^ 
^,  geifHicben  unb  welth(ben  |>rdlaten,  (Strafen,  9Iit^ 
fem  unb  @tdbten  beS  Sttidß  ju  befeblen.    Sie  gidmenb, 
mib  )uglei(b  für  bie  ©ittin^er  fcbrecfenb  Sricb  bafanb, 
{U  }eigen,  muffen  nrir  bie  rubmlicben  Zb^ten  betra(bten, 
loel^e  Sricb  fo  eben  im  bairifcben  Xriege,  in  welchem 
er  bem  S6nige  SRarimiltan  fogar  bad  ^eben  rettete,  getban 
batte.      Um   bie  flarfe  Xnjabl    bib^ifcber  |Klf^t>6lter, 
welfJbe  in  bie  obere  9>fal)  etngerucft  »ar.  aud  bem  ^anbe 
)u  t>ertreiben,  braiflen  ber  rfcmftbe  ^nia  unb  «^iog 
»bre^t  Don  Saiem  mit  800  aiann  )u  ^o^  unb  4000 
iu  Suf  i>on  jDonauwirtb  auf,  unb  Mreinigten  ft(b  un^ 
teRoegd  mit  bem  oon  feinen  beiben  6ibnen  begleiteten. 
9larfarafen    i^brid^   twn  Sronbenbura,  bem  «^{oge 
Gridb^  oon  Sraunfdbmeig,  unb  ben  9Utrnbergern.    Set 
bem  ScblofTe  @cb6nberg,  nicbt  meit  oon  ber  @tabt  SRu 
cenSburg,  fam  e$  ben  12.  OtpU  1504  )ur  edfia^t 
w  bie  e6bmen  ben  imlorenen  «^ufen,  ober  bie  teidb^ 
ten  Zruppen  ju  Suf ,  welcbe  ber  JUnig  mit  @ef(bo^  ge^ 
gen  fte  fanbte,  jurucf^etrieben,  einige  ^rrenb&cbfen  ge^ 
nommen,  biefelben  wteber  gelaben,  unb  in  fte  f^dfttt, 
f^rengte  ber  Jtinig  mit  ben  sur^  unb  bem  Soll  in  bie 
Seinbe.     fBefonberd  tbaten  biefen  Xngriff  mit  bem  um 
t>er)agteften  Slhitbe  ber  Jtinig  felbß,    bte  S&tßen  t>on 
Sranbenburg  unb  Sraunfc^wetg,  unb  «^{og  Xlbred^ 
Don  Saiem.    9tt(bt  rettete  bie  ®tmtt,  ba|  fte  in  ge^ 
brüten  Steiben  oon    ben   linglioen  Scbilben   gebetft 
Rauben.    @te  würben  gebrod^en,  unb  ber  Ä&nig  geioann 
ben  ooOflibtbigfien  ®teg,  (am  ober  in  biefer  &d)la^t 
felb^  in  fol(be  @efabr,  ba^  n  bie  Stettung  feine«  ^ebenS 
nur  bem  «^elbenmutbe  beS  <^er)og<  (Sricb  t>on  Sraun« 
f(b»eig  oerbantte.    3a>er  au(b  (Sri^  felbß  loarb  in  bem 
mirbarif(ben  JCampfe  oon  bem  9ferbe  geworfen,  unb  foll 
oon  einem  feiner  tote,  bem  grofen  peinj,  mit  bem  3u< 
ruf:  „9rofer  Senget!  wa«  liegft  bu  ba?"  wieber  jur 
Sefmnung  gebracbt  worben  fein.     ®ewif  xft,  baf  ^tts 
sog  (Eri(^  in  ber  blutigen  &dflad>t  burd^  ben  Xrm  ges 
fcboffen  unb  in  einen  @(ben(el  gefiocben  warb  '^.    9ta(i 

9)  Bp^eneridei  B«Ui  PaUtiiio  -  Boici  ex  Avfostim  Kod- 
•eri  ClMrtophyUcU  Boid  Libris  ITI.  Operit  inediti  de  Bell» 
Beice  ooMnnatae.  Ensao  Vendio  AbbreTiaUMre,  bei  t^fetCi 
Rer.  Boic  Script!.  T.  IL  p.  484.  Qkfdm  ali  S^cOfK^cr  an 
pfdibaix94Kn  itriegc  äbnt^npt  nmt  ber  brasaf<b»ciacr  ^fXb  oo« 
Sactboltnal,  De  BeUo  Norioo,  AwliiadM  Lib.X  bei  Sttn* 
bcc,  VeC  Scriiptt.   p.  1037.  1057.  121t.  10)  Xnbrcal 

3aoBecU  (Mo^tmlbiMlb  oon  ben  bairMen  Jtiica,  bei  bfele 
0.  0.  O.  2.  X^  e.  44&. 


ber  Gimutbme  ber  6tabt  5tuffßetn  bietten  bie  Sewobuer 
ibre  Sufage  nic^t,  unb  jogen  nicbt  bitttoeg,  fonbcm  Ittfen 
binauf  in  bao  Gcblof  }u  |km^  Senbenouer,  wefaber 
f(b  oormatö  gegen  ben  Sinig  oerfcbrieben,  unb  fonft  ber« 
rdtberifcb  gebalten,  baneben  aucb  ju  bem  iUnige  f(bmdb< 
liebe  SSorte  gerebet  2>ar&ber  war  ber  Jtinig  fo  eri&ntt, 
ba^  er  gebot,  wer  für  bie  auf  bem  6(^ffe  bdte,  bem 
wollte  er  ein$  auf  bie  SBönge  geben.  SKttett  großen 
©efcbofTe^  nabm  er  eS  ein,  unb  lie^  (ben  17.  Skt  1504) 
.^fen  Sen^enauer  unb  iiocb  14  entbanden.  2>er  10., 
em  S6bme,  webrte  ftdb  bei  ber  9rocdmr,  unb  bie  4)\n» 
Ti(btung  ber  übrigen  t^erjog  ft(b  babei  fo  lange,  bit  bie 


anbem  oon  bem  «^erjog]  Ündf  lo^gebeten  würben.    & 

waren  ibrer  23.    2>er  ximg  erfÜtOte  barauf  bad,  woS 

er  geboten,  mit  ber  33^,  unb  f<b(ug  ben  «^jog  oon 

Sraunf(bweig  an  bte  San^e");  wol  ber  ebretwoO^e 

Sa<fenfhei(b/  ben  iemaU  emer  erbalten  b<tt,   uvb  ber 

baber  audf  ben  ebelmfitbigen  Surften  nicbt  mit  bem  JU« 

nige  entjweite.    Xuf  bem  SleUb^taae,  weUben  biefer  im 

3uli  1505  JU  6iln  bielt,  war  oucb  <Sri(b  ")•    3n  einem 

}u  So^en  ben  8.  gebr. ")  1508  aegebenen  6(breibm 

macbte  Starimilian  bem  «^erjog  Crid^  oon  Sraunf(bwetg 

unb   ber  Steicb^flabt  SfUngen  in  einem  meifw&ibigen 

€(bTeiben  befannt,  baß  er  oon  ]e^  an  ben  Zitel  einc^ 

Jtaiferd  angenommen  b^be.    Sei  bem  Se^tnn  ber  8ei^ 

feligfeitnt  wtber  bie  SIepubltf  Senebig  Itef  ber  itotfer 

ben  jweiten  «deerbaufen  unter  ber  Xnf&bnmg  beS  oon 

ibm  jum  oberften  Selbbouptmann  erflirten  Ihrrjoa  Sri(b'ö 

oon  Sraunfcbweig  gi^en  Snaul  unb  bie  traoi^r  Start 

onrucfen.    2)iefer.  jcrieg^beib  eroberte  Sobore  unb  oei^ 

f(biebene  anbere  £)rter  unb  Skbl^er,  unb  trirb  auf  biet 

fer  @nte  bie  Senetianer  fintbtbar  in  bie  Snge.    Go 

flanb  er  M  @teger  in  ber  2raoifermarf ,  unb  b^tte  fub 

bad  aanje  ®ebiet  oon  Gabore  unterworfen.    3m  folgen^ 

ben  ^bre  (1509)  nabmen  ber  «^Ib  oon  Sramfibweig 

unb  ®raf  ^rifio)»b   i>on  Stangjipani  SeOuno,  geltre, 

@ixi,  Zrieft  unb  allere  £»rter  in  Srionl  unb  Sorten, 

welcbe  bie  Senetianer  im  oori^en  Ariege  bem  Jtaifer  ents 

riffen  b<ttten,  ibnen  wieber  bmweg,  unb  ben  Sefu»ten 

blieb  auf  bem  fefien  £anbe  beinobe  ttt<btd  fibrjg  att  ixts 

oigb,  weil  ftcb  auf  ber  anbem  Seite  bem  Jtoiftr  bei  fd< 

nem  (Sinjuge  in  3talien  Serona,  fkibua  unb  Sicenja 

unb  anbere  @tdbte  mrbr  ergaben.    Xber  bk  Gönne  beS 

®lu(ffS  oerfinfierte  ft(b  balb  wieber,   weni^ftenS  wuibe 

mit  abwecbfelntcm  ®lucfe  getompft,  benn  m  bem  einen 

oon  ben  beiben  Sreffen,  ju  welcben  e«  in  biefem  Sabre 

(1509)  in  Snaul  tom ,  nomlicb  in  bem  erfteren  in  bem 


11)  £)fele  a  o.  r.  e.  451.  12)  JUL  TrUkgmk  CknNu 
Sponk.  in  ber  frooffoner  XtK^obe  ber  Op.  Hwt.  P.  11.  p.  42S. 
15)  9Ud)  SnMer  bdtte  natindiaB  bca  S.  gebr.  J  506  yi  Zdbcat 
ben  <{>er|09e  ttnd^  ooo  Sramfilbnetg  mb  aabcn  gAiftcn  feil  Ktr* 
baben  neigen  bei  Swner|ii^ei  entbctft,  nb  (k  cnndt^iJo  yemlnor» 
tet,  baf  fie  dto,  CMit  uib  Bist  bei  ibn  |afe|ei  tnb  nft  ibn 
(eben  imb  f^erbea  »oOtcB.  Xber  noa  fiabet  goMer*!  Ch|dblSB9 
banm  triebt  dl^Bbttit,  neu  ti  «ictt  nabrf<beiiilt(b  ift,  bot,  »em 
fXonnätaa  f<bcB  eianal  |s  Sr&ent  genefca,  vieler  ncut  tBo^cn 
nräcf^ercift  fcta  nihbe.  6^  ^dberlin,  Ki  olUen.  XBdt^. 
k  ^.  9.  8b.  e.  389—191. 


RaiCH 


—     29     — 


ERICH 


X^l  ju  Gabore  f  t^ertortn  btc  Aaiferltc^m  ben  @ks,  unb 
m  bem   jroriten    bei  Gipibal  jegeit  bie  JJenetianer  ben 
iTjrreit.    Sn  3Prien,  »eld^eS  \>on  beiben  Steifen  tjicl 
ieibeit  bdttr,  bel)tclt  balb  ber  einev   balb  brt  anbete 
tl  bie  Dberbanb.    25  oc^  liep  ber  laifet  bie  Serbienfle, 
Oc   6rid)   bei   biefer   imb  bei  frübercn  @elegeitl^eiten 
ft<4   um  i^n   erwarb,  nid^t  itnbelo^nt.    St^m   n^arb  bte 
cntrigücftc   ?anbSt)auptmannf(^aft    ber   (Sraffc^aft  ®örj 
|ipri  3öbr   lana  anpcrtraut*    %ud)   tjatte  feine  »^elben^ 
labn  ibnt  bie  (äf)n  oe rfdjafft ,  bag  fein  3Ba|jptn  mit  bem 
golbcnen   ©ternc   im   ^fauenfc^roeife    Derf^ittert    luaib, 
fofwe  er  audf  bie  Q^xt  gelobt  batte,   tjom  Äinige   jum 
IKtter  aefc^lagen  ju  werben.    S3ei  bem  grofen  ßinflnffe^ 
»ele^  ber  |)elb  be^  bairif(^en  unb  be^  tjenetianifc^en 
Jtiieged  bei  bem  SJnige  unb  nunmebrigen  Äaifer  erlangte, 
bitte  f^  ibm  ein  i^etc^teg  fein  mufen,  bie  SJDÜffrecfung 
ber  äRctcl^^acftt  gegen  Sättingen  ju  bewirfen.    Aber  Sri«! 
oar  )tt  weife,  um  feine  eigene  ©tabt  ju  t)erberben,  unb 
|tt  ebetmutbig,   um  eine  b^i^^ere  ©träfe  an  ben  @mp&? 
}U  nehmen,  aW  nitl}ig  war,  fie  jur  SSeffnnung  unb 
IC  JU  bringen,    ©o  lie§  er  e§  gefc^e^jen,  baf  Sanbs 
tf  ©ilbclm  ton  -Jyegcn  bie  Äcl^t6t>olIjiebung  auffc^ob, 
uiib  bet  Xbt  ^artmann  mn  gulba  geltenb  machte,  man 
babe  bie  Stabt  unt)erb6rt  in  bie  Ä^t  erfidrt.    3)er  Äai^ 
fer  ücrwief  bie  ©acbe  im  3^  1506  an  baS  {Rcic^Sf am- 
metgencftt,   unb  ber  |>erjog  betrieb  mx  ber  ^anb  ben 
©trett  ntd^t  weiter,   benn   roa^  (jötte  ibm   batan  liegen 
foUcn,  feine  eigene  @tabt  ju  t>erbcrben?    Iber  freiließ 
mugte  er  biefe,   bie  jtcfe  fo  aufriibtif^  gegen  ibn  gejeigt, 
m  Xngfl  unb  IBangigfeit  über  ibr  funftigee  ©cbicffal  [äf- 
fen,   bamit  fie  fiq  für  bie  Sufunft  fcejfcre   unb  ben 
Bcrgleicb  banfbar  annebme.     ZU   Seicb    im  3-   1512 
Don  feiner  ^elbenlaufbabn  unerwartet  bcimfebrte,  würbe 
bte  SSangigfeit   ber  ©öüinser   fc^rerflid)    Dermebrt.    Sie 
würben  gewarnt:   ©ric^'ö  i^uflung  fei  öuf  fie  gemunjt, 
bmn  woju  würben  fonjl  bie  fielen  Änec^te  unb  Keiter 
geworben,   unb  woju  fün|l  bte  t»ielen  Ißünbniffe  mit  an^ 
bfra  Surften  unb  i^erren  öon  ibm  gefcbtßffen?    23aber 
riflete  ffd^  ©Jttingen*    ©od)   ber  »£>erjog  jüt^tigtc  bie 
ou^rifd^e  ©tabt  nic^t  burc^   SBaffengewalt,    fonbern 
«Nibnte  ber  3ufammenfunft  ju  eimbccf  bei,   wclcfte  bie 
©tdbtc  ^ilbeö|?eim,  IBraunfdbweig,  •^anooer  unb  Eimbecf 
tei  3-  1^12  ^u  ©tanbe  bracbtett.    2)ie  Unterbanblungcn 
Hitzen  7(nfangg    einen   rubigen,    &uU$    t>erbefgenben, 
Okng,  würben  aber  jule^t  flurmifc^,   aB  bie  JRebc  auf 
bfii  äotl  )u  SßSeenbe  tarn.    25ie  gittingif^ien  ©efanbten 
fsUin  ptö^lic^    aud  ber  SJerfammlung    unb   warfen  fxd) 
TOnnH  11  Ubr  auf  bie  ^ferbe.    @6tttngen  fc^ien  t^er- 
tomi.     Xber  jum  ®lüd  war  beä  |)erjog^  ßbelmut^ 
rWnfo  gtDg,  aB  bte  UnbcfDnnen^eit,  ber  Zxü^  unb  ber 
Übmnutb  ber  ®6t tinger.    35er  |>erjog  lief  bie  ®efanb= 
im  berfelben  jurücfrufen,   unb  bewilligte  nod^  benfelben 
Vbint  gegen  ffllittemac^t  folgenben  Bergleic^:   2)er  ^er-- 
mg  ivDUe  nicbC  nur  bie  Qaffation  ber  Sieicb^ad^t  bei  bem 
iSffC  bewirf en,  fonbem  auc^  t)on  bem  äoUe  ju  SBeenbe 
SpiÄat;   bagegen  bebalte  er  ftcb  t^or,  ben  3oll  in  ®iu 
mgm  oon  bem  iKatbe  etn^ul6fen   unb  wieber  auf  ben 
^m  tii$  etnjufegen.    Tiudf  fei  er  SBtUen^,  bie  $rtpile> 


gien  ber  ©tabt  ju  befl<Jtigen,   wofern  fie  ibm  butbige, 
ben  ©c^ulbbeifen  ßun&en  wieber  jur  2(u§übung  ber  ber-- 
joglic^en  ®erid)t«barfeit  in  bie  Sb^re  einlaffe  unb  5000 
rbeinlanbifc^e  ©ulben   jum  erfa|e  m  bur*  Serbint)e= 
rung   bf§  ©cbiilbbeigenamteS   unb   burc^   ?Iieberwerfung 
be^  3oUl)aufe$  erlittenen  ©diaben^  noc^  \>ox  ßpern  erlege* 
^rddjtig  würbe  bie  |>u[bfgung  gefeiert,  bie  Qnd^  ptxm-* 
(tc^  einnabm,  unb  er  fletlte  bie  faiferlic^e  Äbfolution  unb 
SSegnabiflung  bem  Slatbe  ju.    35ie  ©tabt  fübüe  ftc^  nun 
bur0  be^  »&erjog§  (gbetmutb  unb  SBei^bcit  befiegt  unb 
feierte  in  ibm  ibren  äöeglücfer.     ^ber  ön  Unruben  ge* 
w6bnt,  warb  fie  boc^,  einem  fiürmifd^en  SKecrc  gletci^, 
nicftt  foglcic^»   wieftr  rubig,   fonbern   wütbete,  mn  ber 
©orgc  nac^  Äufcn  befreit,  in  ibren  eigenen  Singcweiben. 
25ie  Öilbenmeifier  fiegten  burc^  einen  SJolKauffianb  übet 
ben  Siatb,  ben  fie  abfegten,  üerbannten  bie  entflobenen 
auf  immer  unb  jo^en  ibre  ®üter  ein  unb  üerdnberten 
baS  ganje  ©tabtregiment  '*),    ©ie  t^etfubren  gan§  unge^ 
fc^eut,    ba  ber  ^Jerjog  bamaB  fid^  wegen  bt^  oflfrieft^^ 
fc()en  ÄriegeS  wieber  auf  er  Sanbeö  befanb-    ®raf  (gbjarb 
x>m  Dflfrie^lanb  war  wegen  beg  butjabinger  Janbeö") 
ber  geinb  ber  iJerjogc  tjon  JBraunfcbwtig  unb  beö  ®ra» 
fen  mn  jDlbenburg^  nabm  ben  vertriebenen  ©rafen  3ob(! 
mn  ^oja  auf  unb  tbat  bemfelben  SBorf^ub  ^ur  Sufams 
menbringung  uon  Ärieg§t)olf  *%    *&erjüg  @eorg  ber  SBdr* 
tigc  wn  ©ac^fcn,  mit  welcbem  ßbjar  auc^  jerfaUen  war, 
fc^log   im  3.  1513  ein  IBimbnii  mit  ben  ^rjogen  mn 
Sitaunfcbweig,  *£>einric^   bem    Altern   ju    SBoIfenbuttel, 
eric^  bem  Altern  ju  (Salenbcrg,  bem  *^erioge  *&einricb  ju 
Lüneburg,  bem  ©rafcn  üon  SIbenburg  unb  anbern  ^er* 
Ten.    ®egen  bie  »utjaber,  welche  fic^  in  ben  ©4u$  be§ 
©rafen  Sbjar,  aB  welchen  fie  lieber  jum  ©c^irmberm, 
aB  bie  *^crjogc  mxi  JBraunfc^weig  ju  ©rbberren  baben 
wollten,  begeben  batten,  würben  bie  SBaffen  juerfl  gc* 
wenbet,    unb  bie  Eroberung    erfolgte    in  hm  SBintei 
1513  — 1514  bei  flarlem  grojtc  ton  ben  brei  ^jerjogen 
mn  33raunfc^wcig  unb  Lüneburg  gcmeinfcbaftli^  *').  JBet 
ber  abeilung  M  butjabinger  8anbe8  erbtclt  *f)einri(4  ber 
Ältere  ben  eit^werber,  *^etnrid>  üon  Süneburg  ben  lang« 
werbet    unb  ßridb   ben  bleremer  Slbeil,    mit  SBorbebalt 
beS  brcmifc^en  Ket^tl,  wenn  ndmlicft  ba§  er#ft  ber* 
gleichen  b^tte.    ©ic  ©ieger  gingen  tonn  (im  3-  1514) 
nad^  Cflfrie^tanb  unb  nabmen  bem  ©rafen  einen  ^la6 
nac^  bem  anbern  binweg.   3wat  warb  |)Erjog  |)einricf?  bet 
Ältere,  aB  er  ben  ©mrm  i>or  l*eer-£)rt  anorbnete,  er» 
fc^offen,  aber  be^b^lb  bet  Irieg  nicbt  untcrbrocben,  fon* 
Uxn  ber  ©raf  genitbigt,  baö  ifanb  ju  Dctlaffen  unb  ficb 
i&ilfe  bei  bem  ^erjoge  üon  Selbem  ju  erfaufen.    jDurcb 
bie  einwirhing  beö  ^t^Uxm  würbe  bk  ©ac^e  no^  Der-. 


14)  SÖetgL  SBiner&ecf  a,  a.  D,   6.  185-196.  15) 

^er|09  ^findt^  oon  £Braunfcljn?(t0  l^attt  ndmtttft  M  Söotct  fettie« 
niinbfTJdijri^cii  ®ot)iieÄ  ^SNff^P^J/  bet  Qoabturot  unb  futifttf^ft 
tRadjfolgrr  tm  <Sr|jliftc  SBtcmcn  wavf  üfcl  |ii  fdjoffen,  unb  fo  muvt 
bctt  bie  iJtrsogc  ton  aSraunfdjrodö  in  bie  ^dnbel  wegen  be«  but^ 
jabin^ct  ?anbe«  DerttJicfcU?  f.  ba«  Sldbere  bet  Äod?  a.  a.  O.  €5. 
S41.  342,  l(>)@9actie  SBcntnaa,  ^ifbcnc  t>on  Dftfde^Iattb. 
5.  S3u(b.  §.  111.  6.  4d4.  485.  17)  Sicco  Rening,  Chronickel 
der  rnescher  Uodeo.  6,  60.  203.  204.  289.  290. 


ERICH 


—     30     — 


ERICH 


toiätütt.  5BBelö<ttb  ^erjog  ©eorg  Don  ©ac^fm  im  3- 
1515  an  bit  «&crjiogc  |>tmric^  bcn  SRittUtn  unb  Srid^ 
fernen  falben  Änt^cil  öti  flewonnerifn  oflfTicftfc^m  ©(i^lifs 
fftn,  ©lidbaufen,  Seng«,  griebcburoi,  ®öbeiifrn  unt  Jtnp^ 
VcrtfetT,   mit  SJorbcbalt  beö   Öffnung6tec6te$  gegen  ben 

gtic^  febrtc  im  3-  1516  in  feine  i^m  angefiammten 
8anbe  iuiutf.  ©o  warb  e§  bem  ®rafcn  Sbjat  niigtic^, 
nac^  unb  ttac^  baS  3}edorene  mebet  an  fic^  }u  bringen, 
^(iijitc  im  3.  1517  an  »perjcg  *^kinric^  t>on  Juneburg 
80CM)  gl.,  lieg  fi^  gcfaUen,  fcinm  3tn())ru(6  art  ba$ 
@rabt«  unb  ©utiaberlanb  ju  Siecht  ai{SjufuI;ren,  unb  et* 
l^ielt  bogegm  ©tidft^aufen,  ben  legten  Vttf  welchen  bie 
ÄJraunfd!;n?eig€r  in  S'flfrie^tanb  nocb  inne  bottcn^  einge? 
xäumu  -Heinrich  ber  Sungetc  unb  (Siic^  maren  in  biefen 
aJerttag  mit  ringeft^f offen,  wenn  fie  batein  wiUigen  woH« 
ten**).  dxiö),  alö  Sberri^tet  ton  ®6rttngen§  oüem 
8tatl)t  crngetaben,  !am  ben  29.  %tbt.  151Q  mit  feinem 
Jtanjier  3ai}ann  i^&upt,  ^feban  an  bet  @t.  3o!?önni^Ä 
fttcfte,  auf  ba§  Äatbbau^,  fegte  ben  alten  Sftait^  nebjl 
ben  Äammeretn  n?ieber  ein,  jebocft  aucö  ben  neuen  i^on 
ben  ©ilbenmeiilern  aufgefteUten  SRat^  nie^t  ab.  25utc^ 
bie  mn  drid^  in  ben  alten  unb  neuen  fÄafb  gefc^iebcne 
8Rengc  warb  bie  iRatl?6|lube  fo  öngcfiilft,  bog  ber  ^er= 
jog,  ai%  bie  legten  wegen  SKangeB  \m  fHanm  fteljcn  blies 
hm,  Idcftelnb  fa^t«:  ,,33te  nunmel?r  ff^en  woüen,  muffen 
einen  ©tul)(  mitbringen/'     2)iefe^  warb  auct>  fo  tange 

2 ehalten,  bil  ber  Zoh  ober  Unjufncbenl)eit  bie  3a^l  ber 
berfluffigen  JKat^Smifgiicber  milbette.  @rid^  i?erorbnete 
ben  Silben  unb  ber  ®emeinbe  ju  ©efaHen,  ba^  bie  SBurs 
gerft^aft  hinfort  alle  3abre  ben  ganjen  Sditt)  neu  wdb' 
len  unb  nac^  ©rmeffen  bie  t^erbdc^tigen  3)?ifglieber  ab- 
fegen, unb  bag  bie  Ä^mmerer  |letg  um  SKid^acIiS  t)or 
beflimmten  Äjcputirten  ber  ®itbcn  unb  ber  ®cmeinbe 
Slecfinung  ablegen,  unb  jcbcr  anbere  JBürger  für  fic^  unb 
ibrc  gamilie  Sc^oß  geben  foflten.  SJer  alte  JRatl),  wel^ 
(feem  bie  fficflrafung  ber  X^auptrabelefül^rer  bei  ben  mu 
tjetgebenben  Unruhen  übertaffcn  warb,  tu^fe  feine  Sfacfes 
gierbc  bur(^  .Einrichtung  berfelben  ab.  ©o  warb  ®6ts 
lingen  tbeitö  burt^  eric|*Ö  weife,  tbcilS  burcft  beS  alten 
atatbeS  blutige  9Ra§regeIn  berubigt,  unb  ber  gemeine 
®urv|cr  liebte  in  bem  «^crjoge  ben  JRctter  m^  f&ti 
glucfer '*).  übn  bie  fliftifdbe  i^ct)bc'^)  ober  ber  bübeg^ei-- 
mifdbe  Ärieg**J,  in  welchen  Sricb  t»eriDicfeft  würbe,  t>er5 
mebrte  ^efTm  ®c^ulbenla(l  furchtbar*  2)ie  SJerunlaffung 
JU  bem  Äriege  war  mannicbfacft.  3und<^fi  trug  ber  S5'u 
f4of  SotHtnn  von  ^ilbe^b^int,  ein  gebomer  ^^erjog  oon 

18)  Btcnnctfcn'«  Dflfttcfif^e  ^iflorie,  l.S(j.  4.  ©udf».  €5. 
ISa.  Söcr^t,  Äo*  «•  a,  JD*  ©.  346.  347.  19)  SiUettjecf, 
OScf^^cr  Stabt  OJittingen.  @,  197  — 1&9,  20)  3»ci  Siebte 

in  oj|fcerfi*fiic^ff  ^pxü^t,  bd  tt\bni^}  ScnptU  Bniniv.  T. 
IJf-^  254  — äöO.  21)  |)cr|rg  2Öithctm'6  Pen  SBraunfdjwcig 
»ef^rvi^UH^  b«^  ^{rbc^lrdmifd^cn  JCriCgc^  m  bmiä  rhytrna  fSnxo- 
ni«.  Lib.  Vlir  ?atein*  Icipj.  'ÄUöfl.  m\  1611.  f.  204  —  210, 
teutf*  2tiphiQ  l^y^*  f.  297—305  (pergt.  mm.  B.  7.  /itfNnI 
Giiblcn  {mid^t  dndb*«  ^f«  iitcrn  unb  bti  Süngcrn  ,Haii|fer  mar), 
NiiTfttio  de  Bcllo  UUd«fJlelin,  inter  Ericum  Brungvic^sem  H 
Bpbtopom  liilde*heiiiieQieiii  Anno  1519.  2(u«a,  \>ün  1631  un^ 
bei  ec|arbia6  T.  n.  f.  $49-- 954. 


Sauenburg,  bie  ©c^ulb-    Äief^wofUe  burt!^  ©parfam-. 
feit  bei  bem  ^ofiiaate  baS  oerfcftulbete  Stift  wieber  em= 
vorbringen,  ergriff  babei  aber  SRagregeln,   bie  ben  SRuin 
bejfclben  t)erbeifübrten.    35ie  oon  tssalbern,  \>on  brnen  er 
bie  oerpfdnbeten  ^&<5ufet  SJofenum   unb  fauenburg  gegen 
fein  ajetfprec^en  im  3.  1516  einlöf!e,   begaben  iiiS)  in 
ben  ©c^u^  ber  |)erjoge  üon  fBraunfc^weig  unb  beS  S5i» 
fc^ofö  Sranj  oon  «Kinten''),  eineö  SJruberd  bc«  |)erjog^ 
^einric^  beS  Süngern  §u  aBolfenbfittef.    35en  |)ersogeti 
oon  äiraunfc^weig  wollte  auf  ibte  zweimalige  ?oMun?^' 
gung  ber   oerpf anbeten   bomburgifc^en   unb  eoerfleinfi" 
©tücfe  ber  SJifc^of  gar  nicbt  antworten  '*).    ©ee^atb 
ricbteten  ffe  fc^on  im  3.  1516  mit  otclen  iiber  baS  i 
tragen  tl)re§  SJifc^of§  aRi^oergnügtcn  oon  ber  Hlbeäbeii 
fc^en  JRltterfc^aft  ein  SJunbni^,  welc^e§  jeboc^  nic^t  i 
mentlicft  gegen  ben  SBif(^of  gericbtet  war'*),     ^ernai 
im  5.  151^^  fcbloffen  fte  nocb  ein  anbereö  mit  etwa  ^ 
Dom  Abel.    J5er  SJifcftof  oon  SRinben  war  in  befc^r 
lic^e  etreitigfeitcn  mit  bem  ©rafen  oon  Diep^olt  gi 
tf)en,   welche;  jwar  t^on  bem  ®rafen   im  3*  1^12 
^^einric^  ben  Altern  unb  ©ri(^  oerpellet,    aber  nicbt 
getban  waren,  unb  wtqm  be$  f aiferlid5)en ,   auf  ^efj|i 
^einric^  oon  Wmeburg  für  ben  genannten  ®rafen  ertbcilf 
Coijseivatorii  fotUc  grartj  bie  b<itte|len  Drobungin  i 
gen  feinen  SBetter  auSgepo^cn  Ijaben*    3>er  ^tx^Ofi  oon 
^iintbur<i  unb  ber  S3ifd)of  oon  SWinbert,   welche  mit  ef"^ 
anber  fc^on  im  äöünbnijTc  flanben,  oercinigten  frc^  im 

1519  gegen  Jrans  auf  ba^  ^leue,  unb  nabmen  bie  ®i 
fen  oon  s^c^aumburg ,  Sippe,  SJiepboft  unb^&oia,  wet 
in^gefammt  genugfamt  ^efc^wer^en,  bie  nadbmal6  im 

1520  auf  ber  ßonferenj  ju  3erbfl   oorgebracbt   wor! 
fittb,  gegen  bic^erpge  oon  IBraunfc^weig  ju  b^ben  oi 
meinten,  in  baö  äöünbnif.    35ic  |)erjoge  oon  iöraurtt 
fctiroeig  behaupteten  nacbmalS,   bie  Sefcbnlbigungcn  unh^ 
ber  bf^balb  angefangene  Ärieg  gegen  50?inben  waren  i  "" 
einSiorwiinb;  bie  Uitruben  würben  in  bei  Sbat,  oenn^ 
eine^  SBunbniffeö  mit  bem  Ä6nige  oon  granfreic^,  nxi 
um   bemfelben   ben   SBeg   jum  Äaifertljume   ju   I 
S>it  bilbe^beimif^en  Sierbünbeten  würben  oon  bem 
nur  burdb  bie  Suneigung,  welche  Äatfer  9Rarimiliai 
(5ri(^,    ben   [Retter  "feinet   PcbenS   in   ber   Scblac^t   bei     j 
Sd^onberg,  unweit  .^egenSburg,  empfanb,  juruifgebaltei^H 
Zi^  fie  bie  9fac^>ttcbt  oon  bem  Sobe  beffelben  erbieltenH 
fielen  ber  *&erjog  *|)cinTic^  ber  Mittlere  oon  Juneburg 
unb  ber  Sifci^of  Sodann  oon  *£>ilbe6beim  ncbfi  ben  oer-     ; 
bftnbeten  ©rafen  in  ber  Sbarwoc^e  {ten  19.  ÄprH  1519) 
in  ba§   B\^ti)um  SWinben    unb   oerjagten    ben  Öifcöof 
Sranj  in  furjer  Seit.     2)a  fein  iBruber,  ^^eriog  ^eiiu 
rii^  ber  3üngere  p  Solfcnbütfel,    unb  fein  SJatet^bi 
ber  Gtit^  ibm  Seillanb  teifieten,   brangen  ^einttt^  1 
SKittlere  unO  ber  Jöifc^of  oon  .g^ilbeSheim  in  6ric^'§  9a\ 
m,  ocrubtcn  in  ibm  Jlriegdgr^uel,  eroberten  0toS)eni 


ti)  ©if4rret>«n^  ber  UrfaArn,  warum  ba  IBiftfcof  |U  !Clt|* 
bm  ou«  feintm  ©tifte  oeriagt,  im  4.  2b.  ttx  ^Bümmlutig  Dfeber* 
[ddjfifct^et  Ur!unb€Tl.  23)  Mcnmi  de  lleimWi/t  Hi»t.  Uelii  HU« 
4tsK  m*.  c,  4*  10.  ^tx%L  Jtoc%  a.  a.  JD,  B.  354, 
linuffiffrfn .  UUtQr,  Hildcah.  diplomat,  P,  II,  p.  101» 


ERICH 


—     «1     — 


EHIdl 


tm^  T&ättn  tot  ben  Q/oi^httQ,  3ti  bem  Srf)5ebriefc  beS 
SifcftofS  loon  ^ilbe§l?eim  tfi  feine  Urfac^c  folc^cn  Über^ 
fdUtS  angegeben;  unb  bie  SBefc^njerben ,  welche  er  \)tu 
Mcb  ^W^  @Tic^  unb  ^cmric^  bcn  Sündern  üprgebrac^t 
beigeben  thcil^  in  ^tiioatjlrcitigfeiten  ber  benac^bars 

£)tte  beiberfeitiäcr  ?anbe,  t^eilS  in  rarnig  bcbeuten? 
bot  Ötenjltreitig feiten,  theil^  in  ganj  wrtgcijrünbeten  3tn; 
f^Mci^en  an  ämci  ober  brci  brßunfctjnjeigifc^e  3)6rfet,  unb 
ftnb  ibetbau^t  nicbt  fo  wichtig,  baf  man  hc^aib  einen 
fö  crbeblidben  Ärieg  beginnen  foüte.  35em  ^eij^ogc  vfjcin^ 
rtb  bem  SWittlern  oon  3cUc  ober  Jfüneburg  ma^t  »öeriog 
»^eiimcb  ber  Stingere  üon  SBotfcnbiitteJ  in  einem  im  3. 
1519  SRittnsocbö  na(t>  Vocem  jucuiiditatis  gebrncften 
patente  ben  5Borwnrf,  H^  er  ben  bef(|n?örcnen  erbuer- 
tiigcn  juwiber,  ©rieben  otjne  aüe  Urfadje  mb  unt)etmarn5 
tatoÄft  überfallen  ^abt,  um  ibn  erb(o^  ^u  macf^en,  unb 
bap  CT  befTen  Sonbc  an  fitb  ju  bringen  fuc^e,  wctcbc^  ibn 
(^cinrit^  ben  Jüngern)  mittreffen  würbe,  roe^balb  et  fic^ 
jur  9Zotbn?ct)r  ge^wungm  fdbe.  %u<b  tarn  er  in  Sierbin- 
bung  ber  regierenbcn  Uanbgrafm  t)on  ^^efl^en  ©rieben  ju 
'lilfe,  »erfii^te  jfbocft  mebrmaf^  bie  ®üte  fc^riftlic^  bei 
iti(!&  bem  SRittlcm,   ter  ibn   aber   mit  »ergebtidben 

igefalungen  aiifl)ielt.  2)er  SBaffenfliKllanb  au^f  xoeU 
c^ra  ber  Äurfürft  t?on  ©atbfen  a(^  JReic^ööeritJefer  in 
Äanbaten  pom  Ö-  unb  27.  3)?ai  1519  gebot,  njorb  nic^t 

backtet  ^  fon)ic  m^  nidjt  baö  9Banbat  ber  n?egen  ber 
_  [iferroabt  ju  giiintfurt  oerfammelten  Äurfürflfn.  2(lle 
miglicbe,  aber  t^ergeblicbc  ÜJJub^,  bie  hiegfuhrenbcn  %ns 
ttitn  ju  einer  gütlichen  Unterijanüfung  ^i^'benJegen,  gaben 
pclb  ber  ©rjbifd)Of  ßbripopb  ^on  ©remen,  ^^rjo^  ^^ein^ 
tid^"^  bei  Sungern  Jöruber,  unb  ^erjog  ^cinric^  tjcn 
SRecflenbur^.  2)ic  ^^erjoge  üon  Jöraunfc^weig  tnbcffen 
rrHeUen  *^iifät?6lfer  x>on  bem  *&erjogc  @eorg  »>on  ©acb* 
fen  unb  *^er,^og  .^einric^  ju  3eUc  üon  feinem  Sc^wicgeri 
fobnc  Äarl  t?on  dgmonb.  £)ic  l^crjoge  t^on  SJraun- 
fcbweig,  we%  Dor  ^tm  <2cblo|Te  f^etna  nicbt^  bartcn 
öu^riebten  f innen,  wanbten  fteb  nun  in  böS  Üüneburgi^ 
f«^c,  um  tbren  SJetter  in  feinem  Sanbe  bcini5ufud)en. 
jDaö  platte  8anb  mugtc  bie  fe^rccf licbften  Ärieg^greucl  bas 
bei  erbulben,  bie  ©tabte  unb  ©<^l6jier  äBurt^torf  unb 
©ifboni  njurben  eingenommen,  au^geplunbert  unb  tjer* 
bronnt.  Sor  aReinerfen  richteten  iebocb  bie  gurjlen  nichts 
aui,  ^ogen  bierauf  weiter  biö  nac^  ütjen,  unb  l^atun 
mm  bte  jfbftc^^  bie  9{ic|tung  über  ©oltau  nac^  ber 
©raffdböft  ^oioa  ju  nebmen ;  aber  ber  JBifrf)üf  Soljann  öon 
I^Üteebeim  unb  ^Jerjog  ^&cinricb  »on  Seile,  wüä)t  ibnen 
«in  tcT  ©eitc  nacbfolgten,  t^errannten  ibnen  ben  2Beg. 
»^teiiiber  Um  tf>  in  ber  91dl^e  t>on  ©oUau  öuf  ber  (ünes 
biiTgif  <^eibe  ben  28.  Sunt  1519  ju  ber  ft^tectlic^en 
6dbMt,  welcbc  gegen  4000  2)Jann  ba§  IJeben  tötete. 
Znt  -^rjogc  ©ridb  ^^^  SBilWm,  ein  SBruber  .*)etnric^'$ 
be^  Süngem,  bie  bciben  ©rafen  mn  SBunjlorf  unb  3Je^ 
t/m^nn,  jwei  »Ferren  ton  9)lefife  unb  mel;r  alö  100  gbeU 
Ictttc  gtrietben  m  ©efangenfcbaft.    25a0  braunfc^migtfcfjc 

giuplpanier  unb  24  Äanonen  t?ort  »erfcbiebener  3£rt,  aät 
tf^munition,  oüe^  @itbergefc^irr,  Ätetnobicn  unt»  Äteis 
tn  bft  braunfebweigif^en  gürflen,  ia,000  ©ulbeu  bm^ 
ta  ®flb  unb  über  1000  mit  JRaub  bclabene  SBagen  mit 


jäteten  ^ferben  mutben  mt  SBtutt  ber  Sieget    ÜRit  ge» 

nauer  9iotf)  entfamcn  ^erjog  |>einri{ft  ber  Süngete  unb 
fein  3B ruber  SBife^of  gr^jnj  nac^  Rotenburg  in  bem  ©tiftc 
SSerben.  SJon  ben  gefangenen  gürficn  behielt  ber  ^erjog 
uon  äetlc  ben  ^^erjog  @ucb,  unb  berSifc^of  t>on  |)ilbeö? 
beim  ben  |)erj(^g  ajilbetm.  SBdtjrenb  beö  fünfmcmou 
liefen  aSaffenliillflanbeg,  meieren  bie  ton  ben  ju  SranI* 
fürt  anwefenben  Äujfurften  nac^  9Iicberfacftfen  gcf<^icften 
®efanbten  ben  12.  3uli  1519  ben^irften,  fcblof  Sricb  ef^ 
nen  befonbern  SJergleicf)  oom  24.  3uli,  in  nreldjem  er 
angelobte,  bem  SJifcbofe  30,000  gl.  ju  bf|al;len;  .pcin? 
ric^  bem  3)Zitttem  bie  @c|töffer  (Srenbprg,  fflarenburg, 
©toljenau,  liebte,  SB6lpe,  £aucnau,  ben  JÖecfen  Sulin* 
gen,  bie  4>fanbfc^aft  an  ejiorf  unb  ?anb§bcrg  unb  ben 
grinber  2Balb  abjutretcn;  bie  wegen  ©ticfbaufen  au§ 
bem  oftfriefrfc^en  Äriege  rücffidnbigcn  55,000  JRfl.  ju  er« 
laffen,  au<äb  -jieinti^  bem  Sungern  unb  btffen  Ärübern 
im  gortgange  beö  Äriegc§  nicbt  beipfieben.  ©urd^  eine 
neue  Slierfcbreibung  uom  29.  3uli  1519  mugte  fic^  @ric^ 
eibti«^  üerbinben  "unb  bie  ©fdbte  ®j5ttingfn,  ».^»anooer, 
^ametn  unb  9iorb^eim  fieb  für  ibn  verbürgen,  t^ierauf 
mürbe  dri^  luieber  in  greibnt  gefegt.  Suglcie^  b<^tk  et 
aud^  angeloben  muffen,  feine  SJefcbmerbe  über  bte  gegen 
ibn  JBerbunbeten  ju  ftibren*  2tber  in  biefem  9)unfte  ent^ 
banb  ibn  ber  Äaifer  ton  bem  Scrgtcic^,  unb  er  burfte  feine 
SJefcb^üerben  mit  vorbringen,  jebo^  feine  ©adbe  nt<ßt 
perfonlict?  führen,  £}at)tx  rei(Ien  feine  ©emablin'*)  unb 
cjieinric^  ber  3üngcre,  melci&em  ©ric^  SoUrnae^t  ert^eilte, 
im  3.  1520  nacb  Srüffet,  unb  n?irftc  iS3efel;Ie  bet  8o^* 
laffung  ber  ©efangencn  bei  ©träfe  ber  2Cebt  ouö.  25et 
SBifcIjof  ton  ^ilbce^lKini  unb  ber  ^erjoa  ton  Lüneburg 
aber  geborc^ten  nicbt  unb  leifleten  auc9  bem  ttormfct 
dbicte  tom  21.  -gSai  1521  feine  golge.  iDaber  blieb 
ben  24,  Suli  bie  TOitflic^e  Tfe^t^erftdrung  nidjt  auJ,  unb 
ben  25.  biefe^  SMonatg  trarb  ein  äÖefcbl  ön  ^^einri^^  ben 
Süngern  n?egen  SJolljiebunc^'  ttrfelben  erlaffen.  @r  unb 
eric^  brangen  alfo  in  ba^  ©tift  45ilbe^beini  ein  unb  er* 
obcrten  eö  bi^  auf  bie  ©tabt  ^ilbe^t;eim  unb  t>ie  Ämter 
$eine,  ©teuerroalb  unb  SWarienburg.  33er  flSifc^of  tnU 
n?ie^  au^  bem  ©tifte,  unb  SJiemanb  burfte  H^m,  weil  e§ 
ber  Äaifer  terbot,  -beiflel)en;  boc^  fübrte  bie  ©tabt  ^tl^ 
beSb«ini  allein  hm  Ärieg  no^  einige  3eit  fort,  25ic 
äBunbe^genoffen  be§  äBifd^ofö  ton  -f)iibeät?eim  terglicben 
ficb  nae^  unb  nat^  mit  ben  »perjogen  ton  IBraunf^weij, 
unb  jroar  bie  ©rafen  ton  ^^oja  fcbon  im  3.  1520<  SBIit 
bcn  @rafcn  ton  ©claumburg  termittelte  Sanb^raf  ^bi- 
lipp  JU  .f)effen  ben  SJertrag,  terjifige  beffen  bie  ©rafen 
ba&  Zmt  ?auenau  (welebe^^  ^^^^  ^nd)  ton  ibnen  tors 
ber  ein^cjelöfl,  fie'aber  im  Äriege  ttieber  eingenommen  batten) 
mit  'ifuöfe^ung  ber  ©treitigfciten  abtraten,  ben  ^^erjogen 
12,000  gl.  für  bie  IriegSfoflen  unb  ^er^og  gric^^ö  ®e^ 
mal)lin  3000  g{.  für  bie  am  faiferlicben  «pofe  aufge^n« 
beten  Äofien  bejabtten.  jDagegen  terfprae^en  bie  »j^erjoge 


25)  Die  fm'ferlicfte  ^ommtfilön  t?om  1.  2f«g.  1519,  »el(^e 
4>efttn(ft  ber  3ün9cre  bewirf tc,  öcrfangte  unter  ^nberm,  ^af  ^ftt* 
10^  dxi^'i  Q^ma^iin  in  tt^rem  Bitt^um  ni^t  gthdntc  »erben 
foUtf. 


ERICH 


—     32     — 


ERtCH 


i%nm  iBci(!anb  ju  Erlangung  ctnt§  Dccreti  absolutorii 
am  fatfalicben  |)ofe,  wenn  c$  nöt^ig  rodre.  2>tc  ©treis 
tigfcitcn  mit  tcm  ©tiftc  SKinbrn  wutten  auf  ein  Lau- 
dum  ücillcUt.  J)tc  jungen  ^^crjoge  üon  Suneburg,  Drto 
unD  Srnfl  (beneu,  fowie  auc^  ibrem  ifingftcn  Sirubcr 
granj,  unb  ifjrcn  Seibc^lc^cnöcrben,  i^r  gedeuteter  unb 
nac^  granfreic^  cntwic^iener  SJater,  ^erjog  ^einri«^,  fei« 
ian^eö  ?anb  abgetreten),  bractiten  auf  bem  JReic^^tage  gu 


giirnberg  tjom  3.  1^23  wibcr  ibte  SJettern,  ^erjog 
6ri(^  ju  (Satenberjg  unb  ^erjog  ^^einric^  ben  Sungctn 
j^u  SGJolfenbuttel,  il)re  Älagen  axif  ba^  biefelben  bei  (Se* 
Iegent)cit  bcö  l)ilbe^I?etmif4cn  Aricgeö  if;r  ?anb  feinblid^ 
mitgenommen  l)dtten.  ^^ierauf  ergingen  äBefct)lc  an  bic 
•g^erjoge  Qxiäf  unb^^einric^,  ta^  fit  Un  jugefügten  ^d^a^ 
ben  erliatten  unb  ficft  aller  ferneren  ©eTOaltt^dtigfeiten 
enthalten  fottten,  Bugteic^  würbe  eine  taifedtc^c  6oms 
mifpon  auf  ben  Sifcftof  üon  Sreifingcn  unb  bte  '^erjoge 
t>on  ©ad^fen,  Äurfürfi  3of}ann  unb  |)crjog  ®eorg  er^ 
fannt,  biefe  ©ac^c  ju  t)erl)6ren  unb  ju  entfc^eiben.  35iefc 
»ermittelten  einen  SJcrglei^»,  mittel^  beffcn  bie  ©efanges 
nen  o\)m  86fegclb  freigegeben  uttio  bie  Ärieg^fc^dben  toms 
pcnfirt  unb  ffi6ipt  in  'bie  .^anb  (Sequeftration)  ber  Stdtbe 
bcS  Äurfurfien  üon  ©ac^fcn  gcflellt  njarb.  ^einric^  bem 
SKittlern;  al§  er  in  ha^  Sanb  ^urucffe^rte,  t?erfprad}en 
für  feine  ^riebenöangelobung  feine  Siettern,  bic  2tbfolu^ 
tion  üon  ber  Äc^t  für  it)n  aus^jumirfen,  unb  ber  Äaifer 
bcfldttgtc  im  3.  1530  bicfen  Siertrag.  3n>iWen  ben 
^er^ogrn  üon  äöraunfc^njcig  unb  bem  Äurfurfien  Dpn 
Stranbenburg  üermtttelte  ber  A6nig  \)t>n  2)dneniart  tm 
3.  1523  einen  Sertrag  wegen  btr  mi  htm  bilbeÖ|>eimi= 
fcftcn  Äricqc  Ijcrruljrenben  äwifligfeiten-  £»er  Äaifet  Ijatte 
bem  Äurfurjlen  \)on  SHainj  unb  bem  ^erjoge  ®e§rg  \>m 
©ac^fen  ben  Tluftrag  ertbcilt,  jwifc^«  ben  l^erjogen 
6ricf>  unb  ^^cinrid^  bem  Süngern  auf  ber  einen  unb  bem 
Ätfcbofe,  bem  ©omcapitel.  ber  ©tabt  unb  ben  fibrigen 
©tdnben  beS  .^oc^tliftcö  .ipilbc5l)eim  ouf  ber  anbern  ©eite 
einen  gutli^cn  SJevgleic^  ju  Vermitteln,  ruenn  8e|tcTe  bem 
wormfer  JDecrct  geborcb^ti  würben.  2)er  bfllöflarrigf  f&u 
f(^of  Sobann  von  .^itbeöbeim,  ber  buic^au^  nic^t  golgc 
iciflcn  wolltt,  bewirf tc  baburc^  bie  3crfjjlitterung  fa(t  be6 
ganjen  JBi^tbum^,  Da^  Dtmtcapitel  icboct^,  bie  ©tabt 
unb  bie  übrigen  2önb|ldnbc  würben  uon  Um  Äurfürften 
«nb  ßarbinat,  Älbrei^t,  6r^biic^i>f  mn  aRainj,  unb  Don 
bem  ^erjoge  @eorg  Don  ©ac^fen  ju  t>tm  queblinburger 
Sergleic^  üom  14.  Wiai  1523  ^ebrac^t,  welker  unter 
3Cnberm  goIgenbcS  bcftimmte:  Dte  (befangenen,  befonber^ 
»^erjog  SBilbelm,  foUten  ol)ne  Entgelt  in  greibeit  gefegt, 
unb  baS  bebingte,  aber  noc^  nicftt  bej^a^lte  Sofegclb  er* 
taffcn  werben.  iDie  ©tabt  vf)ilbc^l)eim  unb  bie  itmter 
Vcina,  ©tcuerwalb  unb  9Rarienburg  foHten  ©on  l>tn 
^er^ogen  mit  ber  Xb<^t  unangefoi^tcn  bleiben,  boc^  m$ 
tiefem  (nadbber  fo  genannten  tletnen)  ©ttftt  biefer  ©ac^e 
l^albcr  fein  ©(^>abc  ober  Slac^tbeÜ  gugefigt  werben:  fo^ 
wie  hingegen  bie  t>on  ben  %j>erjiogen  eingenommenen  ©t&cfe 
(ba5  nacftber  fogenannte  groge  ©tift)  oon  htm  Qa(>ite( 
unb  itjun  9kc^f olgern  mit  ber  Z^at  unangefochten,  bie 
faiferlicftcn  Decrcte  in  ibren  Ärdftcn,  bic  Stifter,  fowie 
audf  bie  ©tabt  ^ilbel^eim  bei  i^ren  QUiUxn  unb  (Serec^^ 


tigfeiten  in  ben  eroberten  Panben  be#  .^oc^ftifte^,  bie  ©t< 

aber  ferner  in  ^erjog  6ridf>'6  ©d^^u^e  Derbleiben  unb 
mit  il}m  wegen  be$  rucff!dnbigen  ©c^ui^getbe^  t>eTtragi 
Die  Dorn  Abel  füllten  ju  ibren  ßrb^  unb  ^pfanbguti 
auc^  f  eben,  bie  pe  üor(?in  gehabt,  wieber  getaffen  roerberC 
bie  8d)en  aber  x>on  ben  ^er^ogcn  nebmen.  t)a  bie  ^cr» 
joge  wegen  ber  ^fanbgiiter  in  ber  gofge  me^r  al^  eine 
2tu^nabttie  madjten,  unb  befonberS  benen,  welche  im 
Äriege  ibnen  bie  ^P)dufer  (bie  SJurgen)  nic^t  freiwiSig 
eingerdumt,  fonbern  biefelben  mit  @ewalt  t^atttn  erobi 
laffen,  htn  ^fanbfcbilling  nit^t  erfiatten  wollten,  entft< 
ben  allerlei  3lv^il^igfeiten.  Der  quebünburger  Bert 
warb  mm  Äaifer  t?en  20,  Dct  1523  ju  ^^ömpelona  ui 
vom  Vap^t  ^J^ani  Ul  ben  17.  Dec.  1537  befldtigt. 
bem  queblinburger  SBertrage  war  jwar  fernere  ^anblui 
üorbebalten;  aber  bie  »^erjoge  gaben  übet  jebn  2oni 
©olbcS  an.  Darauf  wollte  ftc^  3Jiemanb  einladen. 
biefe  Seife  blieben  fic  im  Sicfi^e  ber  eroberten  8oi 
unb  tbeilten  fte  unter  ficb*  ©ric^  er(jielt  bie  *^i 
©ronau,  |)unbeSrürf,  ICr^en,  Sauenffcin/ ©ronbe,  ^a\ 
bürg,  ^opjpenburg,  Äutbe,  Äotbingen,  bie  Äl^fter  Wla 
rienau,  gfc^erbe,  aBittenburg,  Serneburg  unb  SBul' 
baufen,  bie  ©tdbtc  »Jjamcin  b^lb,  iÖobenwerber,  DafTl 
®ronau,  ©tje,  ©arftebe.  ^eintic^  ber  3ungere  btti 
baö  übrige  von  bem,  voai  na^bber  ta6  große  ©tift 
nannf  warb.  äBeibe  ^erjoge  erlangten  baruber 
28.  ©ept  1530  ju  ÄugSburg  bie  «cicbnung^).  Srii 
©c^ulben  waren  burc^  ben  bitbeöbeimifc^en  Ärieg  fun 
bar  gewac^fcn,  unb  er  fab  ffc^  baber  jum  SJebufc 
JBejablung  berfelben  im  3*  152^  gen6tbtgt,  Don  ber  ?anb' 
fc^aft  20,000  gl,  gu  f Obern,  woju  -fjameln  unb  Slorbbehn 
jufammcn  4000,  |)anot?er  4000,  ©öttingen  6000  gL  bei« 
tragen  foHte '').  Sene  oben  angegebenen  Ärieg^tdufe  v\ 
anlasten  htn  ^erjog  ßric^,  au^  hm  Srümmem 
Surg  .punbeSriicf  bie  Scflung  erid^^burg  ju  erbaui 
welcbe  im  3*  1530  oolienbct  warb.  Unterbeffen  iinti 
Heß  er,  febatb  baS  aufboren  b>§  Äriege^  ibn  wiebet  tJufl 
fc^lipfen  ließ,  nicftt^,  waS  bie  SBerFc  frieblid^er  Seiten 
betf<tnen*  ©o  oerfuc^te  er  burc^  neue  fcbfiftlidbe  ®efei 
bie  Ungewigbeit  beS  9fec^t6  aufzubeben,  unb  bie  Serwii 
rung  in  Dber^  unb  Untergerid^tcn  aufjutliren,  rct?ibii 
bie  Ücineberg'fc^e  ßSericbtöorbnung  "*)  1529  mit  bem  öi 
fuc^e,  baS  römifcfee  Sitö^t  barin  gettenber  ju  ma^i 
8e6tere3  ifl  aber  wd  mebr  feinen  JRdtben,  alS  ibm  feil 
juj^ufcbreiben;  benn  gewig  ifl,  baß  er  bei  Umwdijun; 
wefcbe  mit  ©efabr  t>ertnupft  ffnb,  fic^  mit  weifer  äuri 
baltuitg  benabm.  JBefonberä  mt^lid^  muß  c^  ibm  gefdbii 
nen  t)abtn,  wenn  ftc^  ein  gürj!  in  reiigtife  ©tieitigf^ 
ttn  mifd>t.  ©r  bewunberte,  wie  eö  üon  einem  ^ühi 
JU  erwarten  war,  gutber'^  ^etbenmutb  ben  17.  3tp 
1521  auf  htm  Sletc^^tage  ju  SSBmrm^,  uub  fe^icfte  tl 


26)  ß^U  Jtücb  a.  d.D,  €7.553—569.    ^dbctltn  a.a.D. 

e.  259  — i49.  533—557.  27)  »ilUt&tcf  ©.  205.  «8) 
f<  Ut  ncdj  ocr^anbcnen  OJcncbtScrbnun^cn  bt€  S^rflt.  Sraunfclw. 
^ct}tn  ^an^cti^U  ufm  Sdnebergc  t>cr  Q^otttngtn,  bti  ^Uftbt, 
ancb*#  bc«  iiittvn,  pubikkt  ju  ÜRinbcn.  Anno  1529.  SgL 
|)cne  W  cf pt.  Foreof«  p.  &05. 


BRICH 


—     33     — 


BRICH 


eine  Aanne  etmbecfet  Stet  in  bte  «Verberge;  aber  boc^ 
«ecUefl  er  feine  t>dtetli(^e  SIeligton  ntc^t.  3war  hielten, 
tote  ans  ©etfenborf  (Lib.  If.  §.  15.  Add.  I.  p.  42. 
lab.  a  §.  35.  p.  95)  ^ett>orgel^t,  ber  Autfurft  TUhnt 
wn  SRain)  unb  bie  «^erjoge  oon  Säxamf^xoüi,  «^einric^ 
ha  Sunge  ju  SEBolfenb&ttel  unb  (Srtd^  gu  6alenberg, 
im  3. 1525  eine  Sufammenfunft  ju  iDejTau,  auf  n)e(c^er 
jic  fid^  t>or((luftg  aber  bie  SRittel  beratbfc^Iagten,  burc^ 
iDcb^  bie  Unterbvit(!ung  ber  £utberif(^en  Partei  am 
ifyuüftm  unb  ftc^erflen  bewirft  xotxbtn  tinm,  unb  ba§ 
Afaibni§,  n^eld^eS  ber  Aurfurfl  3obann  ber  Seftdnbige 
von  ©ad^fen  unb  Sanbgraf  Wlipp  t)on  «^efTen  ben 
9.  aSdr}  1528  im  @ebetmen,  jebod^  einen  offenen  TLm 
fp^  auf  bie  bem  ^rotefiantiSmuS  feinblic^en  S&rfien  be^ 
ffotdtvb,  fc^Ioffen,  rvax  aud^  namentlich  gegen  Sricb  ge- 
ticktet.  2>0(^  t>erbinberte  biefer  bie  ^irc^ent>erbefrerung 
in  feinen  Sanben  nic^t,  unb  jte  batte  in  ©öttingen,  ^a^ 
nooer,  ÜRunben  unb  einigen  anbern  ®tdbten  einen  guten 
Sortgan^.  Ztö  ein  t)orttc^tiger  Surjl,  ber  nic^t  gegen 
ben  Jtatfer  Derflofien  xooütt  unb  au^  (ein  ^reunb  r)on 

SiHiItfamen  Seronberungen  »ar,  befanb  er  ftc^  in  ber 
»terigßen  Sage.  @o  (am  eS  g.  SB.  in  ©ottingen  ju 
Auftritten,  xotld^c  bie  Stnijt  HixUn,  unb  Srid^  foberte 
«ne  ©elbfhafe  t>on  10,000  §1.  '^  wegen  eigenmdd&tig 
»eroberter  9teIigion.  2>o(^  mißgönnte  er  ben  ®&ttin^ 
gern,  ungead^tet  fte  t>ielfd(tige  SSeranlaffun^  jur  Un^ufrie^ 
tenbett**)  be*  *^erjog«  gaben,  bie  SleIigion§freibett  (ei^ 
nedioegd,  wie  ber  burc^  feine  ber  Sutbeiifc^en  Sebre  t)oU 
ben  <Sema|Itn  6(ifabetb  im  2C))ril  1533  bewir(te  äSergteid^ 
au6weiß,  wenn  fte  nur,  feiner  eigenen  @ic^erbeit  unb  ^Rube 
»egen,  t>erfpra<l^en,  baf  fte,  fobalb  bie  ®ac^e  jur  Sprache 
timt,  ft(^  felbfi  am  (aifer(id(^en  «^ofe  ju  t>ertbeibigen 
getrauten.  Xu^rbem  machte  er  ibnen  audbrutflic^  jur 
Vf&ä^t,  tnnerbatb  ber  ©renjen  M  nurnbergifc^en  Srie- 
ben<  }u  bleiben.  S3on  (Srid^en  unge^inbert,  trat  ©öttin^ 
^  bem  f<l^mal(albif(6en  IBunbe  bet.  2)er  «^erjog  fuc^te 
mbeffen  fiäf  in  bie  Stu^e  eineö  $rtt)atmanned  juru^jus 
»eben,  unb  erb6bete  bad  Znbtnttn  feiner  fd^önen,  unter 
atonmiltan  t>erlebten,  SEage  burc^  IBelufiigung  am  fdautn 
unb  gefeOfc^afUic^en  Umgang  mit  alten  Stittern  '0-  6^ 
llarb  iebo(^  nid^t  in  feiner  Surätfge^ogenbeit,  fonbern  ju 
^^ogenau,  wo  er  bem  9teid(^dtage  betwobnte,  ben  26. 3uli 
1540  am  jDurc^faQ  in  einem  3((ter  t>on  70  Sauren  '0, 


29)  iDaf  (Sti^  grabe  btefe  ®umme  »d^Ite,  fcbreibt  man  fol« 
^nbem  Umftanbe  )ti.  <Sr  oerlangte  üon  ber  @tabt  ®6ttingen  et^ 
ncn  nesen  SBotfcbuf  auf  bad  2Cmt  Sneblonb.  ^te  @tabt/  in  ber 
^eUtttm^,  baf  (Mä^  t^nen  hai  2Cmt  h^  tool  aud  Unoermögen, 
hta  Clapftat  in  pt^Un,  (offen  müftt,  entfcbulbtgte  fid)  mit  bem 
fAtc^tcn  ®c(bt>orrat^e.  ^Der  «^erjog  I6fle  nacb  bet  Se^ablung  ber 
e^idb  oon  10,000  SLgdeblanb  »Über  ein.  SO)  ®o  |.S3.  (onnten 
bie  cbcbarcti  9lonnen  |u  (3bttin^tn  ft(b  tro(  bed  üon  <Sn(b  erlangten 
€i4i^Mefe<  eor  aSen  SUcfereien  unb  fOhubwUlen  ber  iungen  «per^ 
xcn  «nb  Mrger  nt(bt  bergen/  unb  wußten  bte  «^ettigfett  if^rer  5tlo« 
tergetiibbe  nt^t  anber«  aU  bunb  bie  glucbt  }u  retten.  51)  SSgl. 
Sidcr^etf  a.  a.  O.  e.  203—230.  32)  Guimelnd  Biidnei 

Tknatologia,  bei  8eu(!fe(b,  Scripte.  Rer.  Germ.  p.  214.« 
JnÜM  Oobleri  (ber  fein  unb  feinet  @o$ne<  itan^ler  toar)  Oratt.  II. 
te.  ia  obitom  EHä  Sen.  D.  Brnntv.  Luneb.,  bu  Gim.  ®(bars 
bittii  Oratt.  Ingabr.  T.  II.  (Fimncof.  1566.)  Cftyiraei  Sazo- 
1L«KSfLb.lB.«.ie.  OrlktefCtloa.  XXXVDL 


unb  ift  ju  SRunben  bearaben.  dxidf'i  erfie  ®ema^(in 
war  (Slifabetb,  bie  Softer  bed  *&er)ogd  2C(bred^t  Don 
@ac^fen,  we(d|e  ben  10.  Sebr.  1524  gu  ®6ttingen  ftarb; 
feine  jweite  @Iifabet^,  bie  SEoc^ter  bed  Aurf&rffen  3oa<l^im 
t>on  Sranbenburg.  S3on  i^egterer  ^attt  er  außer  )wet 
Xid^tern  ben  ibm  unter  SSormunbfc^aft  @Iifabetb'$  nac^^ 
folgenben  Sric^  II.  ober  ben  jungem. 

2)  Erich  IL,  ber  längere,  ^erjog  oon  Sraun^ 
fd^weig  Salenbergifd^er  ?inie,  ber  einjige  @obn  (Sric^'d  I., 
war  ben  10.  3lug.  1528  ju  SRunben  geboren,  unb  baber 
bei  bem  3(bfterben  feinet  S3ater$  nod^  nic^t  jwilf  3abre 
alt,  fianb  beSboIb  3(nfang§  unter  Sormunbfcbaft,  wel^e 
bie  aßutter  f&brte,  obfc^on  ibr  biefelbe  ^erjoä  «^einric^ 
ber  Sfingere  oon  SSolfenb&ttel  fheitig  mac9te.  2)er 
junge  »^erjog  würbe  unter  ber  »^ofmeiflerfc^aft  eineS  oon 
JBarbeleben  in  ber  ©efeUfcbaft  be8  9)tinjen  ®eorg  oon 
aRetflenburg  unb  be5  ©rafen  6mfi  oon  9Iegenftein  nadb 
ben  eebrfd^en  ber  )>rotef}antif(^en  9{eItgion  ergogen,  unb 
ein  ieber'  2fnbdnger  biefer  ?e^re  boffte  unter  feiner  Sit- 
gierung  glücflicb  ju  werben.  Unter  ber  SSormunbfcftaft 
feiner  SRutter  (Slifabetb  würbe  befonberS  im  Satenbergi? 
fcben  bie  9?eformation  burc^  ben  ®enera(fuperintenbenten 
Soroinud  auf  bat  @ifrigf!e  betrieben ;  unb  um  fo  mebv, 
je  bringenber  ba8  SSoK  nacb  eoangelifcben  ?ebrem  oer* 
langte.  Slifabetb'S  SSiOen,  bie  protefiantifcbe  dteligion 
einiufubren,  war  ein  großer  Sbei(  bed  2Cbetö,  weil  er 
an  bem  alten  ®(auben  bing,  entpegen.  2)enno(b  foUte 
er  fammt  ben  übrigen  ©tdnben  bte  große  oon  (Srid^  I., 
befTen  ®Idubiger  ftcb  regten,  binterlaffene  @c^ulb  über^ 
nebmen.  2Cud^  oerftanb  ficb  bie  dtitterfc^aft  wirdic^  jur 
(Srlegung  ibreS  Z^nl$,  aber  bie  oier  großen  ©tdbte 
weigerten  ftc^  beffen  auf  baS  ^artndrftgjie,  unb  oerrie^ 
tben  baburcb  wenig  2)anf barfeit  bafur,  baß  6(ifabetb 
ibre  neue  Religion  gndbigjl  befirbert  batte.  SBegen  ber 
Unfoflen,  wel^e  bie  2CbboIung  ber  furfilic^en  Seicbe  oon 
^agenau  unb  bie  großen  Srauermable  oerurfac^t  bitten, 
fc^dgte  bie  SSormfinberin  bie  Untertbanen  in  ben  2>örfern 
unb  (leinen  ©tdbten  fo  boc^,  baß  ein  ieber  ben  1». 
9)fennig  feine«  SSermögenS  jur  ©teuer  aufbringen  foHte. 
©aber  entflanb  in  bem  2fmte  SWoringen  unb  *J)arfte  um 
ter  ben  äBurgern  oon  ^arbegfen,  SRoringen  unb  jQxant^ 
felb  ein  gewaltiger  Auflauf.  Um  biefe  Äufcübrer  mit 
®ewalt  jur  ©ntricfttung  beö  ®efoberten  ju  nStbigen, 
iog  bie  «perjogin  SRutter  in  Segleitung  einiger  Ferren 
oon  ZM  fammt  einigen  Sanjhted^ten  gegen  Storitmen. 
2)ie  g6ttingifd&en  JBörger,  oon  ibren  Slacbbam  jur  »pilfe 
aufgefobert,  woßten  ftc^  jefet  auö  ben  Sboren  fiürjen, 
unb  gegen  aOe  SorfleOungen  bed  fRat^tt  ibre  S&rftin 
be(dmpfen.  Aber  baö  furchtbare  »lutbab,  weld^e«  brobte, 
warb  bur<l^  bie  Sorftcbt  be«  göttingifcben  iBurgermeiflerS 
9taufd^en))lat  oerbätet.  (Er  gab  abaerebetermaßen  ber 
SIegentin  burc^  einen  Aanonenfc^uß  9{acbric^t  oon  bem 
2Cnjuge  ber  wilben  JBurgerfc^aft,  bie  SJörfHn  eilte  auf 
feinen  Statb  baoon,  unb  bat  S3ol(  oerlief  ftcb,  wie  9tau^ 

nia.  Lib.  XV.  p.  391  sq.  sRülIer*«  Gtaatdcabinet.  2.  Sb- 
(Jap.  5.  S.  2.  9tc.  2.  &.  410  ft.  Äet^meier  0.  771  —  793. 
«OaUe'fcbe  blf^or.  Sammlungen.  6.  6t.  9tr.  4.  0.  525—542. 

6 


ERICH 


—     34     — 


ERICH 


Säftnplat  t)OY(^ergefaat  f)attt,  augoiblicfltc^,  aU  ti  Uintn 
SBtberfianb  fanb.  hit  ©Attinger  Dermoc^ten  e6  tddft  ju 
ver^mbem,  baf  balb  nad^^er  bte  ffttbtm  gewi^nlidbe 
6teuen)erti^eilung  aemad^t  tvarb,  t)enn6ge  beren  bte  ge^ 
fatnmtm  großen  @t<Sbte  brn  fec^dten  S^eil  ber  adgemcb 
nen  Steuer  aufbringen  mußten '').  3»ar  war  ber  iunge 
^er}og  auf  einer  SReife  na^  SRei^en,  »o^in  feine  9Rut^ 
ter  t^n  mitgenommen  t)attt,  t)Qn  £ut()em  felbfi  eraminirt 
werben;  aber  ein  Srief  be$  £e$teren  an  (Soroinu^,  in  bem 
3.  1544  gefd^rieben,  ^ttxit^  fc^on  einige  Seforgni^. 
3m  3.  1M6  trat  er  bie  Regierung  felbji  an,  unb  t)er^ 
ftd^erte  auf  ba$  ^eiligffe,  baß  i^n  nic^te^  t>on  ber  aner^ 
fannten  S9Sabr()eit  abwenbig  machen  foDte.  2Cber  er  woOte 
aud^,  wie  fein  großer  SSater,  bem  Äaifer  bienen.  3ebod^ 
bie  SSer^dltnijfe  waren  iegt  gatu  anber^.  @ein  Sater 
fyitU  im  bainfc^en  Kriege  aK  SRitDert^eibiger  bed  Ünig^ 
li^en  Xnfebend  Stubm  erworben.  2Cber  wa§  für  2Cu6ft^t 
fianb  Sric^  II.;  beff^en  £anb  protefiantif(^  War,  im 
fc^maüalbifcben  Kriege  oor  ben  3[ugen?  Sr  mußte  ents 
webef  ftc^  für  ben  ifaifer  fc^lagen  ober  atö  @e^ner  bef^ 
felben  a\$  protefiantifd^yer  ^elb  (dmpfen.  @etn  Sater, 
ber  aud^  nod^  unter  Aarl  V.  ba$  (aiferlic^e  Xnfe^en  re? 
fpectirte,  (atte  gewiß  ben  @o^n  ermahnt,  feinem  SStU 
fpitlt  m  folgen.  6ef  fonnte  ba^er  ftd^er  ben  ©egnem 
bed  fcpmalfalbif^en  fi3unbe§  nid^t  fd^wer  werben,  ben 
ISjd^rigen  SArßen  ju  bereben,  in  be$  Aaifer^  2)ienfi  ju 
treten,  benn  eS  mußte  ftc^  i^m  t)xtt  bie  gldnjenbfie  ^auf^ 
bapn  iu  eröffnen  fc^einen.  ^amit,  baß  «^erjog  6rid^ 
faiferlic^e  2)ienfie  im  3.  1546  na^m,  war  auc^  natura 
lieb  ber  übertritt  ju  ber  fat^olifd^en  Steligion  t)erbunben, 
in  ber  er  ffc^er  auc^  ganj  erjogen  worben  wdre,  wenn 
fein  Sater  Idnger  gelebt,  unb  @(ifabet^,  bie  2Cn^dngerin 
ber  neuen  Se^re,  nic^t  ibren  (Sinffuß  geübt  f)&ttt.  Den 
Jtaifer  Aarl  muß  ber  ^elbenrubm  Sric^'g  be6  )t(teren 
beflod^en  unb  ju  gunfHg  für  ben  ®o()n  geflimmt  ^aben, 
benn  wie  ^dtte  er  bem  noc^  fo  junaen  Surften  eine  be^ 
beutenbe  Sefe^KbobenoQe  ert^eilen  f6nnen?  6r  fanbte 
ibn  (ben  15.  SRar}  1547),  t)on  9t6rblingen  ab,  baß  er 
neue  SIeiterei  unb  neue^  Sußool!  werben,  unb  fte  auf 
ben  Ariegöfd^auplag  ber  burc^  bie  «^ambur^er  uerfidrften 
iBremifc^en  fuhren  foDte,  gegen  welche  em  ^eer  unter 
bem  fiSefeble  be$  faiferlid^en  jDberflen  (Si)xi^o\>\)  t)on 
SBriöberg  im  gelbe  flanb.  2ft§  Crid^,  ebenfaU«  faiferli:: 
(^r  jDberfler,  ju  i()m  geftoßen  war,  unternahmen  beibe 
bie  {Belagerung  ber  @tabt  Sremen  t>on  dleum.  SBdb- 
renb  ieboc^  btefe  Untemebmung  langfam  t)on  ®tatttn 
ging,  brad^ten  bie  fc^malfalbifd^en  JBunbe^genofTen  unb 
bie  ^anfefldbte  Hamburg,  9Ragbeburg  unb  JSSraunfc^weig 
bei  legtgenannter  unter  bem  SStWt  beS  ®rafen  ZU 
brecht'«  t>on  SRanöfelb  ein  Heine«  |)eer  gufammen,  fielen 
juerfi  in  baS  (Salenbergifd^e,  ba«  ©ebiet  ßrid^'ö,  ein, 
unb  fKfteten  in  bemfelben  bur^  Staub,  fi3ranb  unb  ®elb^ 
erpreffungen  aroße  Serbeerung  an.  ßric^  unb  ßbti- 
flop^  t)on  fflrröberg  befd^Ioffen  baber  ben  20.  9Rai  1547 
bie  JBelagerung  t>on  ©remen  aufju()eben  unb  bem  an-^ 
tiitfenben  geinbe  entgrgenjujie^en,  unb  bradj^en  ben  22. 

5d)»dl.  »iUerbect;  ®ef4|. b. etabt (Mttinacn.  e.23i.2a2. 


SRai  wx  Sremen  in  {Wet  ^^eerabt^^eUungen  auf.  9U^ 
ber  erfien  Serabrebung  foOte  Sric^  feinen  3i^  ienfctt 
ber  Sßefer,  ber  i>on  SBridberg  aber  biedfeit  berfelben 
nehmen,  unb  fle  fUfy  fftxnadf  wieber  mit  einanber  t>erets 
nigen.  2Cber  Srid^  )og  gegen  bie  genommene  Xbr^ 
bie^feit  ber  Sßefer  na^  jDrafenburg,  unb  warb  ^et 
ben  23.  SRai  i>on  bem  ®rafen  t)on  Ston^felb  unb  bem 
®rafen  oon  jDibenburg  in  Serbinbun^  mit  bem  wx 
Zt)VimH^\tn  pli^Iic^  überfaDen,  bet)or  t(^m  n^  ber  )u 
weit  entfernte  6()riflopb  t)on  SSri^berg  {u  |Hlfe  eilen 
fonnte.  SSSd^renb  beffen  warb  (Sric^'d  ganjeS  .^eer  jers 
fheut  unb  jum  2^ei(  in  bie  Sefer  gefprengt,  unb  mt^ 
(or  aQe6  ©efcftug  unb  bie  SSagoge.  2)er  ^erjog  felbß 
f)atU  bie  größte  9lot^,  fidt  naqi  ©toljenau  ju  retten, 
fe^te  bier  mit  weniger  9Ieiterei  burc^  bie  SSBefer  unb 
fh>l^  nac^  9{ienburg.  2>er  t)on  SBriSberg,  ber  erfi  nadt 
ber  9lieberlage  bed  Sric^'fc^en  «f^eere«  auf  bem  Jtompf« 
plage  erfc^ieri,  fod^t  gwar  nidft  unglüdHic^  gegen  bie 
geinbe,  jog  iebod^  ben  folgenben  ^g  (ben  24.  9tat 
1547)  nac^  iDflfriedlanb,  um  bi^burc^  bie  nieberldnbi« 
f(ben  ^oomjen  t>or  einem  feinblid^en  StnfaUe  )u  betfen« 
6rid^  bef(^werte  ftc^  gwar  nacft^er,  atö  er  )u  bem  Jtai- 
fer  gereifet,  bei  bemfelben,  über  ben  t>on  SBriSberg,  baß 
biefer  iliin  im  @ti(^  gelaffen,  unb  tfittbvtxdf  ben  Serlu^ 
in  ber  ©d^lac^t  bei  2>rafenburg  veranlaßt  bdtte  **).  Xber 
t>on  SSriSberg,  ber  ftc^  bagegen  wo()l  ju  t>ert(Kibtgen 
wußte,  fubrte  ben  Sewei«,  baß  m\mtf)x  «^erjog  Cni^ 
felbfi  burc^  feine  alljugroße  ^ige  unb  unbebac^tfome 
Übereilung  ben  Serluj^  ber  @^la(^t  Derfd^utbet  ^be^). 
2)ie  @(^mac^,  bie  @ri(^  flatt  beS  ge(^offten  9lu^, 
burd^  bie  SRad^t  ber  ^rotefianten  gewonnen,  mußte  t^n 
nat&rlic^  fe^r  gegen  biefelben  erbittern,  unb  er  wollte 
feinen  Unwillen  jundd^fl  feinen  e][)angelif(^en  UntertM^t 
empfinben  laffen.  Xtö  ber  gegen  fc^malfolbifcbe  Sun» 
beSgenoffen  [itQxtidft  Aaifer  ber  im  3*  1547  mit  ber 
9teid^«a(bt  belegten  @tabt  @ittingen  eine  fc^werc  ®elb^ 
fhafe  auflegte,  t)erwanbte  ftc^  (Sric^  nic^t  bei  bem  Aai« 
fer  für  @öttingend  IBefie«,  fonbem  legte  felbft  ouc^  im 
3. 1548  biefer  @tabt  eine  ©elbfhafe  oon  30,000  ZÜbau 
auf,  welche  bie  JBurgerfc^aft  nid^t  bloS  wegen  ilfxa  fbtU 
tritte«  2um  fc^malfalbifc^en  Sunbniffe,  fonbem  auc^  we- 
gen i^re$  Unge^orfame«  ^egen  ibren  eanbedtKrm  unb 
befTen  Svau  aRutter  t>erwtrft  l)abt.  Siuxdf  bcm&t^igeS 
Sieben  beS  dlaü)t^  um  Serminberung  ber  Strafe  warb 
Srid^  im  3.  1549  ba^in  gebracht,  baß  er  fitr  foglei(^ 
beja^lte  6000  2blr.  r>txf\>xad) ,  Hüa  ®ef(^e()ene  }u  t>er^ 
geffen  ^)  unb  bie  ®tabt  in  ©cbug  unb  ®4irm,  befon^ 
berS  gegen  bed  Siei^S  iCammer^Stal,  ju  nel^men.  Srid^ 
ließ  aUe  2(nfialten  ba^u,  bie  {Religion  feiner  Sdter  in 
feinem  8anbe  wieber  emguffi()ren,  treffen.    2)a  ftc^  aber 

34)  Joa.  Sieidam  Comro.  de  ttata  Relig.  Lib.  XIX.  ettai^ 
burgerVu^g.  üon  3:^eoboftud3tt(beliu«.  6.574.580.  55) 
J.  J.  Loni  ®cbd(btntf  ö^ftoff*  »on  SBriSbcrg.  ®:  41  —  43. 
«öl.  ^dberlin,  Sleuefle  teutfcbe  3lricb«0ef(b.  1.  »b.  ©.  169  — 
17  t.  36)  2(u(b  ertbctttc  Gncb  1549  |u  CEcbtenj  am  JDiiKtade 

na(b  bem  (cütgen  9fin%9ftftt  ein  9>rtt>tUatum/  bof  ouf  eine  fScilr 
um  (Bbttin^en  fdn  anbm«  aii  gbttineifd^  Bier  gebrottt  unb  oer^ 
fauft  »erben  foOtc. 


ERICH 


—     35     — 


ERICH 


Üt  itabfUxibt  wiberfe^ten,  ttnb  bet  cDangeltfd^e  ©taube 

Son  }u  fefl  gemurjclt  tpar,  fo  fa^  er  ftc^  burd^  bte  Um« 
übe  8e)wimgen,  bet  Sanbfc^aft  in  bem  3.  1553  bte 
Bcrfu^enrng  ^u  ert^etlen ,  bap  er  jte  unoefrdnft  bei  t^« 
ter  neuen  Atrd^enüerfaffung  lafjen  »oQe^O-  '@^^  ^^^^ 
bcrUnft  f&r  Sric^  unb  fein  Sanb  wax,  bafi  er  ftc$  in 
ein  Sfinbniß  mit  bem  SRarfgrafen  Tttbxeü^t  t>on  Sran« 
bcnforg '  <Subnba<l^  jte^en  ließ.  Sixt\ex  toax  mSmlic^^ 
iMognito  iu  «^anoDer  gewefen,  unb  f)atte  Wüttü  ge$ 
fniben,  burc^  fein  fc^einbar  guteS  fiSetragen  gegen  bie 
«t^burgifc^  6onfef{!ondt>ern)anbten  befonberfi  ba$  SSer^ 
trauen .  ber  9Rutter  bed  «^erjogd  (Sric^  2U  gewinnen. 
6ie,  in  ber  Hoffnung;  ibren  ®o\)n  wteber  i\xm  ^rote? 
fhmten  ju  machen,  brad^te  tbn  babin,  bem  9Rarfgrafen 
aOen  Seiflanb  gu  t>etf)>red^en,  unb  Denotcfelte  ibn  ba^ 
bnr^  in  einen  Arieg  mit  feinem  SSetttr  ^einric^  bem 
3&ngeren  9on  Sßolfenbuttel.  7Ü6  Zlhxe^t  im  Suni 
1553  «^inrid^'S  £anb  mit  Seuer  unb  ©c^wett  t>ern)fts 
ftete,  leitete  ibm  babei  erid^  «^ilfe.  S>a  bie  aegen  TIU 
tttf^t  Mrb&nbeten  Surften  ibm  ben  Arieg  anrunbigten, 
fo  f(bi(fte  er  ben  3.  3u(t  1553  t>on  ^etet%gen  im 
.^od^^fte  SRinben,  wo  er  bamaK  mit  feinem  «^eere  fid^ 
befanb,  Sricften  gu  bem  ^aifer  nacb  SSxü^el ,  unb  ließ 
$m  SSorfteOungen  geoen  feine  Seinbe  mad^en  unb  einen 
8ei^(enl^  anbieten.  2>er  ^ifer  ertbeilte  Srid^en  ben  17. 
3ult  bie  Xntwort,  baß  er  TUbxttlbV^  ®egner  für  einen 
SSerghid^  fKmmen  xooUc;,  man  m6ge  nur  erfl  bie  Sßaf^ 
fen  meberkgen  *•).  SBd^renb  beffen  loerlor  SKarfgraf  HU 
brecht  ge^en  ben  Aurf&rften  t>on  @a(^fen  ben  9.  3uli 
<1&53)  bte  &djilad)t  bei  @iet>erS^aufen;  fammelte  jebod^ 
feine  jerfheuten  Jtriegdt>iffer  wieber,  unb  ließ  fte  in  bie 
Sdnber  be<  ^rjogd  «^einric^  \)on  SBoIfenbüttel  fheifen 
unb  txa  piattt  Sanb  auSpIfinbem  unb  mxxoüfltn.  ^tin^ 
vdf  ließ  bagegen  feinen  Setter  (Srid^  empftnben,  baß  er 
Xtbred^fö  Partei  genommen,  unb  fiel  in  Sric^'ö  Sanbe, 
belagerte  bie  (Srid^burg,  unb  ba  biefed  o^ne  guten  @r^ 
fMa  nef^^,  fo  rid^tete  er  bafur  in  bem  S&rfientbume 
Oottingen  großen  Schaben  burc^  Stavb  unb  Sranb  an, 
wat>  naffm  bie  Keinen  ®tdbte  unb  ^mter  beffelben  ein. 
9lamentli<l^  unterwarf  er  ffd^  S>affe(,  üßoringen,  «^arbeg« 
fen,  U9Iat,  jDranöfelb,  unb  jwang  fte  jur  ^ulbigung. 
«^terburdb  fanb  ftd^  bte  im  Sanbe  jurfi^ebliebene  ®e$ 
«o^Ifn  Cric^'ö,  bie  Sd^wefter  be§  Aurffirften  SRorig  oon 
ead)Stn,  bewogen,  ftc^  mit  bem  «^erjoge  «^einrid^  ben 
0.  &tpt  1553  ju  vergleichen '0/  worauf  biefer  feine 
Zntppen  au$  bem  @6ttingif^en  jur&dFjog.  (Srid^  erhielt 
bun(  ben  9nAen  mit  feinem  SSetter  aQeS  wieber.  2)o<^ 
nniffen  bie  Untert^anen  beiber  «^erjoge  beiben  ben  ^uU 
bigung^  ftbwiren.  3n)eien  «^erjogen  ju  bulbigen  fd^ien 
jebod^  ben  großen  &tibtm  eine  ^iH^ft  gefd^rli^e  9leue^ 
runfi.  2>ie  ®6ttinger  fc^Ioffen  ftd^  baper  auf  IBraun^ 
Vimetffi  nac^br&dFli^e  Ermunterung  oon  Steuern  fefler 
Ol  bte  «^anfe,  unb  alfobalb  warb  bad  SSerf  ber  ®u 
(ommtbulbigung,  %n  welkem  o^nebted  (Sric^  balb  wenig 
(oft  bejeigte,  burq  ba$  }wifd^en  üßagbeburg,  ^ilbeS^eim, 

ST)  »et^meler  »t.  CF^r.  ©.  805.       88)  SIManus  Lib. 
nv.  p.  800.  803.        39)  Chiftraei  6axon.  Lib.  XVIII.  p.  4^. 


«^anooer,  9{orbbeim  unb  ©ittingen  auf  10  Saläre  erneuerte, 
befonbere  Sfinbniß  gefprengt  2>a  Srtcb  feiner  SRutter 
@c^ulb  gab,  baß  fte  ibn  in  ben  Arieg  mit  feinem  Setter 
oerwitfelt,  fo  oerlor  fte  ibr  ^itt^vm,  unb  mußte  ju 
Steuflabt  am  Stübenberge  wohnen,  wo  fte  im  3*  1558 
flarb.  2)ie  ^erjoge  oon  &3raunfd^weig?Üineburg,  ^da^ 
rid^  ber  längere  gu  SBolfenbfittel,  @ric^  gu  Salenberg 
unb  Stanj  jDtto  ju  SeOe  mad^ten  im  3«  1555  mit  bem 
2)om€a)>ite(  ju  «^alberflabt  unb  ben  @tdbten  ^ilbed^eim, 
@öttingen,  ^anooer,  SimbedF,  92orbbetm  unb  Samein 
einen  befonberen  fOtAnjoerein  y).  Zl^  bie  ^erjoge  «peinri(^ 
unb  Srid^  t)on  S3raunfd^wetg  im  3. 1557  mit  ben  au^gebo^ 
benen  Srupt^en  in  bie  9{ieberlanbe  ju  bem  Aönige  9Wipp 
oon  Spanien  ju  gieben  ftd^  anfd^idFten,  erful[)ren  fte  ben 
(SinfaDf  bed  6bnfiopl[)  oon  SBridberg  in  baS  Sanb  t)on 
SBurfien,  unb  nabmen  ben  2. 9Rai  nad^  Serben  ben  SBeg, 
um  ibr  «^eer  bier  burd^gufubren  unb  ben  oon  SBridbera 
anjugreifen.  2>er  Srgbifd^of  6brifiopb  t)on  fiSremen,  bur^ 
ibre  Äufunft  gefd^rerft,  bat,  baß  bie  »^erjoge  Feine  ®es 
walt  braueben  fotiten.  @ie  festen  jeboc^  ben  3ug  fort, 
ließen  ba$  ^eer  in  Serben  rafien,  unb  eilten  bann  na(b 
9Iotbenburg,  unb  nabmen  e$  ein.  X>a  gerfheute  ftcb  baS 
tumultuariWe  ^m  beS  ergbifd&ofeö.  ©er  2Cn|iifter  bec 
Unruben,  Sbriflopl^  oon  SBriöberg,  warb  oon  bemSbelmanne 
3o^ann  S3erner  gefangen,  unb  bem  ^ergog  Sric^  itber^ 
geben  unb  in§  ©efdngniß  geworfen.  @rt$  7am  bierauf 
nad^  Serben  guriütf ,  unb  ließ  bie  £anbf}dnbe  oerfammeln, 
unb  ermahnte  fte,  fte  möchten  ben  gur  9Ie^ierung  un^ 
tauglichen  (Srgbifd^of  Gbtiflopb  abfegen  unb  in  ein  ^o^ 
fler  einfpenen  unb  bid  gu  feinem  Sobe  bie  9{egierung 
felbfi  fuhren.  S)oc^  trugen  bie  @tdnbe  Sebenfen,  biefe^ 
gu  tbun ,  unb  wollten  Iteber  ben  dußerfien  ©limpf  braus 
c^en.  92ad^bem  @rid^  in  biefem  £anbe  bie  ^u^e  b^tge^ 
fletlt,  fäbrte  er  feine  Sruppen  gu  bem  £6nige  ^^Uvpp, 
ber  bamalS  @aints£iuintin  belagerte.  3n  ber  Sd^lac^t 
bei  biefem  Drte  ben  10.  Äug.  1557  Mmpften  bie  ^m 
goge  Srid^  unb  @mfi  oon  fiSraunfc^weig,  jeber  mit  1000 
2frquebufter8  gu  9)ferbe*')-  Sranfreic^S  ßonnetable  An« 
naS  oon  ÜRontmorencp  unb  ber  SRarfd^aU  oon  @t.  TLm 
hxi  fielen  bem  ftegreid^en  (Srid^  in  bie  «&dnbe,  unb  er 
ffibYte  nad^ber  biefe  ©efangene  in  feine  Sanbe.  2)a  ber 
Ainig  ^bilipp  ^on  Spanien  ffe  gern  in  feiner  ©ewalt 
baben  wollte,  fo  fd^loß  er  in  bem  folgenben  3a^re  (1558) 
mit  bem  »^ergoge  Cric^  einen  Sertrag,  fraft  beffen  biefer 
\\)m  biefelben  gegen  ein  Söfegelb  oon  112,000  9)funb 
(^u  40  ©rofd^en)  aullieferte.  %üx  ungefd^r  ein  Sintttl 
btefer  Summe  oerpfdnbete  $bilipp  bem  «^ergoge  boS 
Sd^loß  unb  bie  «^errfd^aft  SBörben  *').  S)a  aber  bie 
®rdftn  9Rargaret^a  im  3.  1346  unb  ber  ^ergog  W^ 
lipp  oon  Surgunb  im  3.  1425  oerfprocben  batten,  biefe 
^errfcbaft  niemals  gu  t)erpfdnben,  gu  oerfaufen  unb  gu 
oerdußem,  fo  würbe  biefe  Serpfdnbuna  an  Qxidf  baburc^ 
gemilbert,  baß  ibm  gewiffe  Sefc^rdnfungen  im  Setref 

40)  f.  oon  ?)raun'ö  ®rünbli(^e  9>la(bricbt  oon 

tentf^ben  SRungtoefen.  1.  Zt).  (Sop.  5.  S.  5.  e.  143—145.  Sgl. 
^dberltn  a.  a.  £).  2.  S3b.   @.  684.  685.  41)  Tkuamu, 

Hist.  (D|fenba(ber  3fu«9.  oon  1609.)  T.  I.  p.  391.  396.  42) 
Urfunbe  oom  30.3u(t  1558  bei  Socfborn  op  Veldenaar.  p.216. 

5  * 


ERICH 


—     36     — 


BRICH 


t>cr  3?egieruii9  aufeTlegt  wutben  **).  (Sricfe  war  unrubi- 
gen  (Seiftet  ^  war  l)Dc!^mutl)i.q  unb  fc^wicifam.  ©eine 
^lanc  blieben  baber  feinen  äeitgenofTen  unb  ber  9Jac^? 
tpeft  ein  9?dtbfef,  befonber^  feine  »gjeeffabTt  nocb  9)reu= 
fen  im  3-  l^ö^,  reelle  2(tten  ,qanj  unertpartet  war, 
unb  beren  3wecf  feibjt  be  a:boa  nic^t  bot  erforfc^cn  f6n= 
nen.  JBei  bcm  ©cr&ditc  i)on  bem  betjorfiebenbcn  Äriege 
gwifd^en  25iinewarf  unb  ©d)n?eben  im  3,  1563  rüffele 
Qxid)  Sru^>pcn  auS^  unb  fiibrte  fie  bem  MniQt  griebtic^ 
ton  2>änemdr!  ju,  2)iefer  woßte  fte  ntc^t  brausen, 
unb  ber  ^erjog  fannte  fie  obne  (Selb  nic^t  unter  ber 
gabnc  bolten,  2£tle  2Be(t  war  baber  gefpannt,  roa6  er 
unternebmett;  unb  wobin  er  jieben  würbe.  (Snblitb 
wanbte  er  ffd(>  nad)  SBejlfalen^  unb  eroberte  SBaren^ 
borp  burcb  Ärie^^lilt  ffieinabe  mar  la^  üergeffen,  wnS 
fein  Setter  ^emric^,  a(S  er  feine  2Baffen  i)itx  unb  ba 
burc^  Üeutftblanb  trug,  t^cn  htm  ffiifcbofe  äöernbarb 
SRafefelb  erlitten.  Gri^  erinnerte  fic^  beffen,  unb  griff 
ben  SJift^of  unb  ba$  ©omcapitcl  an,  35iefe  fonnten 
ibn  ni^t  anber§  au^  ibrem  ©ebiete  entfernen,  ö(§  burcfe 
3abJ"n3  ^<>n  32,000  ©olbjlticfen,  2)ann  fegte  ©ric^ 
bei  ffioifeenburg  über  bic  (Slbe,  50^^  burdE>  baS  merflen^ 
burger  Gebiet  unb  bie  ftawifc^en  Staaten,  unb  fam  an 
btc  ®ren,^en  ^reupenö.  ^icr  erlangte  er  i?on  ©anjig 
ein  2)artebn  ton  2000  ©olbllüden.  ^erjog  2«brecbt 
tjon  ^Dreugen  lieg  ibn  nid^t  in  ba^  2anb,  fonbern  flelltc 
i^m  2ruppcn  entgegen.  Tia  üon  allen  ©citen  au^  ben  be? 
na(|>barten  £anbfd)aftfn  ©olbaten  berbeiftrfimten,  warb 
6ric^  gezwungen,  feinen  SBeg  rücftpart^  ju  nebmen. 
25ie  5<ibnen  würben  ^erriffcn  unb  bie  Z^ruppen  gerjlrcut, 
bie  Äanonen  auc^  ;iurucfgelaffen  ober  oerjiecft.  ©0  fi^netl 
batte  ©ric^  ben  3ug  bfnwtirt^  genommen,  ha^  ibn  bie 
faiferlic^en  ©efonbten  nitgenbö  batten  erreichen  fonncn* 
Aber  mit  noc^  größerer  (Sefcbwinbigfeit  fübrte  er  feine 
einer  glucbt  iihniiebe  ÄucfFcbr  au^ ").  3m  3*  1566 
würben  bie  ^J?iebcrlanbe  burdb  bic  9?ac§ricbt  in  Unrube 
oefefet,  ta^  6ri4,  wefd)er  2ö6rbcn  pfanbweife  bcfag,  ju 
ßleoe  im  SRamen  be§  Äönig^  ?)biüpp  einiget  Ärieg^s 
tjolf  fammelte,  unb  jwar,  wie  ta^  ®erfic6t  ging ,  ju 
bem  JBebufe^  mit  ben  Iruppen  nad^  ben  9?iebetlan* 
ben  JU  fommen  unb  bafelbji  bie  3nquifttion  einjufu^jren* 
93egen  biefeö  ©crücbteö  bielt  man  ^n  ?fnfange  be$  3fpriI6 
(1566)  ju  Serben  bie  Sbore  terfcblofTen,  bewachte  fie 
unb  oerfab  fte  mit  ©efcbüfe*  Wit  ber  Zruppenwerbung 
beö  gefürcbteten  ßric^i'^  b^tte  e§  feine  3Jicbtigfeit,  fowie 
üu^  gewig  war,  bag  fie  in  bem  ^amm  M  Äönigö  ge- 
fcbab*  2tber  bie  £)ber|iattbalterin,  bie  »^er^ogin  SKarga^ 
tetba  ton  ^'arma,  bebauptcte,  bag  ber  <K6nig  ibm  feine 
Süollmac^t  baju  gegeben  bitte,  unb  ftftrieb  "^ernPlic^  an 
ben  '£>erjog,  baß  er  aufbiren  möchte,  ben  Flamen  be§ 
Äinigä  länger  ju  mi6brau(^en^*).  2Bie  man  nacbber  erfubr, 
machte  Qxid)  jene  Serbung,  um  bie  Meinen  ©tabte  feiner 
^mf^aft  wdbrenb  ber  Unruben  ber  Seigier,  welche  man 


4S)  f.  Un  3rul|U0  ber  Utfunbe  tem  Sl.  3uti  1558  bei  XnU 
mattiäuif   I>e  Nobiliute.    p.  IDl.  44)  Thuanus  T.  I. 

p.  708,  45)  (SSa^cnaac)  ^U^tm.  ©ffd;.  ber  orrciniatcn 

9?icberUribf,  3.  S^.  iltvpi\%  175$,)  &.  64. 


li(|_ 


für(fttete,  ju  fiebern*").  Zn^  erbtelt  ©rieb  balb  wirfüd^.^ 
Tfuftrag  ton  bem  Einige,  ffruppen  ju  werben,  (Si  ti)ü 
biefeS  noc^  im  namli^en  3abre  (1566)  bei  Singen*^, 
unb  bei  ber  Ämtertertbcilung ,  über  welche  ber  Äänig  be 
Dberflaltbatterin  (aucb  im  %  1566)  SJorf^riften  txtljtiiu/ 
bc!am  ßridb  ben  äSefebl  über  1000  JReiter,  wcicfee  er 
werben  unb  fübren  folUe,  SJer  Canbgraf  ton  ^effenH 
unb  ber  ^faljgraf  bei  !)?bein  fucbten  ben  ^erjog  Srid^l 
JU  bercben,  baß  er  ftdf>  in  ben  Äriep,  welcher  ber  Actis 
gion  wegen  unternommen  würbe,  mcbt^  mifcften  unb  bii 
Änfübrer|ieUe  über  bic  Steiter  nic^t  übernebmen  foüte 
©ric^  übernabm  fie  ieboc^*").  3n  bem  ton  tielen  it 
tberanern  bewöfinten  SfiJfirben  batte  ber  ©tabtratb 
Silber  aus  ber  Jtircbe  binwegnebmen  laffen.  AB  bc 
Zufrubr  aufborte,  ertbeilre  ßrid^,  ber  ?)fanbinbaber  bc 
©tabt,  am  8.  .&erbpmonat  1566  einen  fcbriftlic^en  83e 
febl,  burcb  welcben  er  ben  Pfarrer  anwies,  feinen  2)ienfl 
wieber  abzuwarten,  welcbeS  er  jebocb  nic^t  getban  l^at 
üxid^  macbte  fi<^  bernadj  bie  Bewegungen,  welche  jn 
SQ36rben  gewcfen  waren,  ju  9Iu^e,  um  Äriegebebürfniffi 
unb  ©oibaten  auf  baS  ©c^loß  ju  bringen.  |)ierübet 
betlagtc  ftcb  ber  ©tabtratb  bei  hm  ©tdnben,  aber  bief^ 
Äiagcn  fc^eincn  ton  feiner  SSJirfung  gcwefen  ju  fein 
ericb  Wi  irn  %  1567  ba^  SJünbnii  be§  boödnbifc^e 
2tbel§  fprengen,  namentlich  fcblug  er  brei  gabnen  unte 
^ugtenbroef,  Slttelb,  unb  Steneffe,  welcbe  fi(^  be 
©c^ange  an  htm  Stanal  ton  3(mf!erbam  bemacbtigen  i 
Un,  in  bie  ^{uti)t,  unb  nabm  babei  Sfeneffe,  ber  nad>be 
ju  Utrecbt  enibauptet  warb,  gefangen*  |)ierauf 
ber  ©ieger  in  Sianen  unb  ^meibe  Ärieg^tolf  •^),  Zti 
ber  @pi§e  ton  1600  teutfdjen  JReitern  erfd^eint  et 
bem  3. 1568  bei  ben  ^eerbewegungen,  wcli^e  ber  ^erjo 
ton  2(fba  unb  unter  biefem  Sbiappin  Siitelli  leitet^ 
gbenfo  tritt  er  auc^  im  %  1572  alö  gübrer  teutfc^r 
.^tlf^truppen  in  ben  S^iebertanben  auf,  unb  jlief  jn 
^ranä  SSarga6,  ben  ^per^og  ton  Ülba  in  2?etenter 
rücfgelaffen  *").  2tlä  im  niSmIieben  Söbte  **)  Sirben 
bie  ©eite  be^  9)rinjen  ton  Dranicn  gebracht  warb,  wurb 
bei  ber  Übergabe  ber  ©tabt  unter  2(nberem  bebungeni^ 
baß  bie  ©crccbtigfeit  bafelbp  auf  biefelbe  ffleife,  wie  feit 
einiger  Seit  gefc^eben  wdre,  terwaltet  werben  foltte, 
9?adf)tbeil  beS  9>fanbtnbaber^,  beS  -?)erjog£>  6ri4  tofl 
äBvaunfc^weig,  beffen  SJentmeifter  feinet  ^errn  (Sinfünftc 
frei  unb  ungebinbert  empfangen  tJnnte^*).  35ic  Seut* 
fcben,  welcbc  unter  bem  ^^erjoge  ßrid^  bem  Äinige  f)bi 
tipp  ton  ©panien  ben  Äriegöbienff  tbaten,  würben 
3.  1574  entlaffen.     2t«  güf?ret  ifierreic^ifc^er  Srui»» 


46)  Siradti,  De  beUo  Dd^co,  franffurtcc  TCuiq.  t>on  1651* 
p.  117.         47)  ^agenaar  a.  a.  £?.  ®.  dO.  48)  fitradn 

p,  155.  157.        49)  SB ogcn aar  ©.  85.  105.        50)  Tftn« 
T.  l  p*  856.  1090.        51)  1572.    fWatt^iuö  (a.  a,  D.  ©.801) 
ia^t,  ber  |)rr§cd  @ntb  hci^tt  vok  er  (^attb^äu^)  glaubt,  fdnl 
on  btr  ^^rrfiaft  2B6rbcn  im  3.  1571  an  ben  (Brafen  üon 
lebe  abgetreten ,  unb  t^eilt  ®.  202.  203  jum  SBcmtifc  eine  ocn 
^ftjcgin  pon  5)arTno,  ali  S«cgentm  ber  ^iebirlanbe,   |u  urritbtl 
ben  12-  2)e<.  1572  gegebene  Urtinbe  mit;  aber  aus  bicfer  gebl  b«^«»! 
oor,  bat  ^crgOQ  (^dcb  SQ^^rbcn  bamal«  ttpcb  befaf.    (Srft  nadb 
fet  3e{e  ülfo  bat  (Sxi^  fein  Slc^t  bem  ^ctio^e  üon  {>obentobi 
taffcn.        52)  SBagcnaar  6.  172* 


^ 


ERICH 


—     37     — 


S»ICH 


iiKtT  (Sri4  itn  %  1578  »teber  in  ben  92teberlanben  tt)ii 
tig").  S5<l()renb  fein  unru^ipcr  ®eijl  i^n  in  Sflanbem, 
m  ^ranfretc^  unb  felbfl  in  Spanien  herumtrieb,  t>erIor 
er  }U  «^aufe  mand^ed  f^6ne  6rbfKt(f,  namentlich  ent^ 
ging  tbm  burd^  feine  Xbrnefen^eit  (ben  22.  SRai  1571) 
btt  SjA^tt  Xbeil  ber  reid^en  «^enfä^aft  $(e{fe,  »el^e  naA 
SetUfd^en  beS  pU^xfd)tn  @tammeS  burc^  2)ietrid^'ö  VI. 
Zob  bei  ^anbgraf  Sßitbelm  t>on  «Reffen  ^SafTel  an  ftcf^ 
ttf ,  fobafi  «^erjog  Sßolfgang  t)on  ©ruben^aaen  bloS 
bod  2(mt  Stabolf^baufen  rettete.  Slad)  bem  2Cbfierben 
bcS  legten  ®rafen  t>on  ^opa  unb  S3rud(b<{ufen  tbeilte 
9n^  im  3.  1582  beffen  Sanbe  alö  ein  jurfidTgefaUened 
fMin  mit  feinen  Settern  «^erjoa  3uliuö  t)on  SSolfenbüt^ 
tel  unb  «^etiog  SBilbelm  ju  eitnebur^.  2)ie  ©raffc^aft 
(Slermont  in  franfreic^  ^attt  Qxxdf  tm  3*  1570  burdf^ 
jtauf  an  ftd^  gebrad(|t.  2)en  Stitterorben  bed  golbenen 
Sttefed  Idatte  er  im  %  1573  erbalten.  @r  flarb  ben 
17.»*)  9lot>.  1584  JU  ?)ama,  unb  be  2^0U;  »eldjier 
bei  ber  ©eleaen^ejt  ber  2(ngabe  feineS  SEobeö  unb  fräber 
bei  bet  erjablun^  üon  feiner  ^eerfabrt  nac^  ^reufien 
einen  SSM  auf  fernen  6barafter  unb  feine  Zt)aUn  wirft, 
fiOt  ein  febr  ungänfiiged  Urtbeil  über  feinen  S^arafter 
imb  planlofed  «herumtreiben.  SRit  i^m  erlof^  bie  t>on 
feinem  SSater  gefliftete  braunfc^weig^calenbergifd^e  Sinie. 
@ein  Setter  3uliud  Dereinigte  Salenberg  unb  ^dttinoen 
mit  SBolfenb&ttel.  @ri(^  xoax  jweimal  t>ermdf)(t.  Wlit 
feiner  erfien  ©ema^Iin,  ber  Sod^ter  beS  «^erjogS  «^ein^ 
rid^  beö  Srommen  oon  ©ac^fen,  lebte  er.  nic^t  Qliidliä), 
imb  befd^ulbigte  {te  fogar;  bafi  fte  i^n  ^abe  vergiften 
ooflen.  3war  bewies  fie  auf  einer  bed^alb  ju  ^alber^ 
^abt  niebergefe^ten  faiferlic^en  ßommiffton  i^re  Unf^ulb, 

S'dg   aber  bo($  mit  einem  jd^rlid^en  ®ebalte  ju  i^rem 
ruber,    bem  Xurfurflen  2Cugufl    t)on   @a^fen.     @ie 
fbirb  im  3.  1575  im  Jtlofler  ju  Sßeifienfetö.    3n  bem 

Sle^t  genannten  3a^re  üermd^tte  jtdd  Sric^  bi^rauf  mit 
orot^ea,  ber  Soc^ter  beS  ^erjogi^  ^xani  t>on  Sot^rin^en, 
botte  jebo^  feine  Jtinber  t)on  ibr.  @ie  bebielt  nac^  (Srtc^'d 
Zobe,  obfd^on  ®emablin  M  fRarcuö  be  ^rpe,  beö  fpa^ 
mfc^  ®tatt^lterd  oon  Slanbem  unb  2Crtoid,  ben  Site! 
einer  «Deriogin  t)on  IBraunfc^weig^ Lüneburg  bei**). 

3)  Erich,  «^jog  t)on  fBraunfd^weig,  gruben^agifd^er 
2^^  ^h^  3tlbre(()t'ö  jum  @alje  einjiger  SoJ^n,  flanb 
nod^  bem  2obe  feineS  Saterö,  oeld^er  ftc^  jnnfc^en  ben 
Sofycm  1381  —  1384  ereignet  t)abtn  mn^,  unter  ber 
Sonmmbf^ft  feineS  Setter^  Sriebrid^  *").  2)iefe  Sor^ 
maxib\ffyaft  ^tte  im  3.  1401  aufgel()drt,  benn  ju  bie« 
fa  Seit  gab  (Bric^  ber  @tabt  Sraunfd^mei^  ben  gewibn^ 
Vidftn  t^ulbebrief;  fowie  auc^  feine  93en)iQtgung  ju  ciiner 
benen  i^on  Gramm  ertl^eilten  93elel^nung;  unter  feinem  befom 
beren  Siejjel.  Stod^bem  (Sric^  gYog%ig  geworben,  t^erglic^en 
^  mt  üfta  i^erjog  Stiebriq  unb  beffen  @o^n  Otto  im 
3.  1402  ba^in,  bafi  bie  beiberfeitigen  2anbe  unget^eilt 

55)  Thmmm  T.  H.  p.  36.  54)  9{a<b  onbtrer  Vnaabe 

Im  7.  unb  nacb  onberer  ben. 8.  9{ot).  55)  8^1.  3 ob*  «^cinr. 
6teffens  Vtt<|.  a.  b.  (Sef^.  b.  X>wcöfl.  (Scfammt*^.  Srauti* 
I4»ei0>fünebttra.  e.  588  —  545.  56)  Oratb/  t>.  |3r.*8. 

tcMM<nngc».  6.i7.  Gammtund  ii{eberfä(bltf<l^  Urfunbm  I,  6. 
6.40. 


bleiben  foDten.  3eboc^  nal^m  um  befferer  Verwaltung 
n)iaen  6ricb  t>ai  @di)(ofi  @aU,  Sriebricb  ^inaegen  «perj^ 
berg  unb  Ojlerobe  auf  brei  Sabre.  fllaä)  Serlauf  ber« 
felben  jlanb  ibnen  frei,  mit  ben  ©d^Üffern  umjutaufc^en  ^O» 
@ie  t>erbie£ien  einanber  beijufieben  unb  bie  t>erIorenen 
©fiter  mit  t>ereinigten  Ärdften  wieber  beijubringen.  SDie 
^dlfte  foUte  ieber  jur  ©nlöfung  ber  t>erpf(inbeten  ®uter 

?eben,  unb  babei  bie  Srlaubni^  l^aben,  biefelben  ebenfo 
ocb  n)ieber  ju  oerpfdnben,  auperbem  aber  jtc^  aQer  ein« 
feitigen  Äugerungen  entbatten.  SBenn  griebrid^  wollte^ 
foQte  er  bie  S3elebnungen  ferner  ffir  ftd^,  unb  nac^  beffen 
Xbleben  Sricb  ertbeilen.  fIRit  einem  6ibe  n)urbe  biefer 
Sertrag  befldtigt.  2Cber  biefe  Sinigfeit  nxibrte  nid^t  lange, 
wie  barauö  ^ert>orgef)t,  baji  griebric^  unb  Otto  ff^  tm 
3.  1405  fiber  baS  i^nen  oon  @ric^  juaeffigte  Unre^t 
bellaaten,  unb  ftc^  gegen  ibn  mit  bem  Sanbgrafen  t>on 
^bfirmgen  unb  ben  @rafen  ju  @(^n)arjburg  auf  t>ier, 
3alE)re  t>erbanben  *0.  25od^  im  3.  1407  ffnben  wir  eri« 
d)tn  mit  S^iebric^  unb  Otto  gemeinfam  banbeln,  benn 
fte  überliefen  bie  ®tabt  «Hameln  pfanbweife  an  i()re  SitU 
tern  S3ernbarb  unb  ^einric^  auf  biefe  SBeife,  bag  le^« 
tere  bie  @tabt  t>on  ben  @rafen  Don  ©Naumburg  unb 
©piegelberg  einlifen  fottten*').  ßric^  fd^Iug  im  3.  1415 
eine  fd^arfe  ®d)\ad)t  gegen  ben  ®rafen  (Srnfl  II.  üon 
«^obnflein,  «^enn  ju  Sobra,  unb  beffen  S3räber,  gewann 
einen  blutigen  @ieg,  na^m  bie  ®rafen  gefangen  unb 
erhielt  ein  86fegelb  »on  8000  gl.  ~).  3m  3. 1421  »ur^ 
ben  @ri^  unb  bie  gefammten  grubenbagifd^en  ^erjoge  t>on 
ber  ^ttfftn  2(belbeib  t)on  £lueblinburg  mit  3)uberflabt, 
©ibelbaufen  unb  ber  golbenen  SRarf  betebnt®')-  »&erjog 
6ric^  unb  bie  SimbedTer  t>er(oren  im  3. 1422  60  (Stroapp^ 
mit,  »eld^e  nebfl  ben  @treitroffen  nac^  SBeimar  gebraut 
würben,  biö  fte  nadji  3alE)Iuna  oon  7000  gL  beimfe^rten  •')• 
ßridd  fiarb  ben  28.  SRat  1427  unb  warb  in  Simbetf 
begraben*'),  dt  binterliefi  a»  geinb  ber  ^anbfhafle 
unb  ber  Aaufleute  ni^t  ben  beflen  9iuf,  unb  man  ftn« 
bet  in  biefer  S3eiiebuna  fiber  i^n  gefagt,  baß  er  weit 
oon  ber  9te^tfd^afen^eit  feineS  Sater6bruberd,  beö  ^er« 
80g8  ^einrid^  oon  Lüneburg,  entartet®*).  3m  3.  1405 
batte  ftcb  6ri(^  mit  @Iifabetl^,  ber  Sod^ter  beS  ^erjogd 
Ctto  beö  £luaben,  ju  ®6ttin^en  oermdblt,  unb  feine 
SRutter  2Cgne$  trat  berfelben  t^r  Seibgebinge  ab.  @ie 
erhielt  einen  Srautfc^a^,  mufite  aber  bagegen  auf  ben 
erbfaa  oom  Sater  unb  fBruber  Serjid^t  (eiflen.  Srid^ 
unb  eiifabetl^  l^atten  brei  @dbne  unb  ffinf  2:id^ter.  Son 
ben  erfleren  befagen  «^einric^  unb  2CIbred^t  ba6  Srbe, 

57)  ^af  biefer  SBe^fel  aud^  wtrfltcb  ftatt^attt,  gebt  baran« 
bert)or#  baf  «ßer^og  Srtebrtd^  im  3. 1418  fomol  tn  feinen  eigenen,  M 
in  fetner  Unterfaffen  Uvhmben  ^üit:  «ßerjog  in  SSraunfqwef o^  unb 
•&err  |u  bem  ©alje  („to  dem  Solle");  f.  Bofmamn  Antt  Poel- 
denies  ms.  d.  a.  SSgl.  jtocb  a.  0.  D.  ®*  1^^*  ^^)  8{etb« 
meier,  CFbron.  0.  549.  59)  AdjoncU  FasdcaU  HUdet.  p. 
219.  6(betb  Aber  9Rofer*ö  3.  |).  e.  755  fg.  60)  Adbrfor- 
miu$9  Chronicon  Walkenredense.   p.  26.  61)  BraliU  Con- 

spectos  historiae  B.  L.  p.  XXX.  62)  Chronicon  Bogelhuaii 
bei  eeibntt;  ScripU.  Bninfv.  T.  If.  p.  1142.  65)  Chro- 

nici  Bngelhouani  1.  Contin.  bei  Sei bni(  a.  a.  C  0.  84.  U. 
Cont.  0.  85.  64)  Bermwmi  Corntri  Chronicon  ap.  Eecar^ 

dum,  Corp.  Hiit.  Med.  Aot.  T.  U.  p.  1278. 


laEliCH 


—     38     — 


laElICH 


(Stuft  toax  X>omUn  )u  ^attnftabt  unb  ^ropfl  ju  Sinn 
btd,  t>on  ben  leiteten  waren  brei  xiaä)  etnanber  ^tifffn^ 
nen  t)on  @anber§()etm :  Zmt$,  &\iabttf),  welche  iut>or 


an  bent^mog  Aaftmir  gu  Stettin  t>ennd()It  gewefen;  unb 
@op\)\a,  aber  bte  Segtere  burd^  iwiefpalttge  SBa^I,  boc^ 
nac^  einem  $Toce{fe  von  f&nf  Sauren  fiegenb.  X>xt  ry'xtttt 
Softer  SRargaretj^a  nal^^m  ben  ®rafen  @tmon  V.  t)on 
bet  iippt  unb  bie  f&nfte  3tnna  ben  «^erjog  ^((bred^t  gu 

«atetn'O- 

4)  Erich,  ^ttm  t>on  Sraunfd^wetg,  i&ngfler  @ol£)n 
bed  ^erjogS  TUbxeqt  \)on  ©rubenbagen,  rodd)tx  im  3- 
1486  flarb,  flanb  nebfl  feinen  dlteren  S3rubem,  9WpV, 
dxnft  unb  dxiä),  bt6  gum  3.1493  unter  ber  Sormunb^ 
f(^ft  beS  ^ergogS  ^einric^,  @o()ne$  «^einric^'S,  welche 
bi6  gum  3. 1490  gugleic^  x^xt  SRutter  6(ifa6et^,  bie  Soc^ter 
be«  ®rafen  SBoIrab'ö  I.  t>on  fBalbei,  fübxtt.  3eboc^  bie 
Urfunben  t>on  1493, 1496, 1500  befldrft  fie  gwar  mit  tbrem 
@iegel,  t^eild  fär  ade,  t^til^  fär  bte  längeren  @6^ne, 
aber  ol^ne  ftc^,  wie  im  3.  1490,  SSormünberin  }u  nen^ 
nen**).  ©er  mittlere  äBruber  @mfl  muß  fru(^gettig  ges 
fiorben  fein,  ba  er  nac^  bem  3.  1493  nid^t  me^r  er^ 
xoipxit  mirb.  9bi^xpp  unb  (Sxxd^  regierten  Xnfangd  ge^ 
meinf^aftlid^,  unb  traten  im  3-  1496  ba$  Sinlöfungd^ 
ret^t  ibred  7intf)txÜ  an  bem  StammelSberge  an  «^ergog 
«^einri^  ben  älteren  ab.  Sßegen  be$  Sorfid  TObxtdfVi 
t)on  ber  ^eOen  oerglic^en.  fte  ftc^  im  3.  1500  mit  bem 
SRagifhate  gu  ®o^lax,  bebielten  {tc^  bie  ^dlfte  bed  Sorfl^ 

£'  \a  oom  barten  ^olge  unb  bie  gum  Soauen  tauglid^en 
nnen  Dor,  unb  t>erfpra(()en  bie  goßlarif^en  SBagen, 
|)ferbe  unb  Ä6^{er  ^leid^  ben  übrigen  im  befagten  Sorfte 
j(U  fc^üfeen^O-  6nd&  "«^»i  na$  furger  SRitregierung 
ben  geifllid^en  @tanb  an,  unb  warb  guerft  gum  3)om- 
benn  in  t)dnabr&d(  aufgenommen,  bereite  ieboc^  ba§ 
3al^r  nac^  biefer  Xufha^me,  ndmlid^  im  3. 1508,  gum  ba{ts 
aen  S3if(^ofe  txvoib%  ioxoit  and^  in  ^aberbom  poflulirt  *"). 
3u  !D6nabri(t(f  mu^te  er  im  3. 1509  eine  Kapitulation  ein^ 

S^en*'*).  Swar  leijtete  er  Anfangt  ber  ©nfu^rung  ber 
'irc^uDerbefferung  SSiberftanb,  gab  ieboc^  atöbann  nac^, 
als  er  6000  gl.  empfina'^.  2Cuf  feine  SRüngen  liefi  er 
bie  Umfd^rift  ^*)  fe^en :  Verbum  Domini  manet  in  ae«- 
ternum.  Snblic^  warb  er  auc^  gum  93ifc^ofe  gu  ÜR&m 
fler  pofhtlirt,  erlebte  jebod^  bie  Seftdtiguna  unb  6infu()2 
rung  ni^t,  fonbem  flarb  noc^  in  bem  nämlichen  3al^re 
(1532)  am  14.  ÜBai,  unb  ()interliefi  ben  fRu\)m  eined 
liblid^en  Stegenten,  ber  in  feinen  ianUn  über  Srieben 
«nb  ©erec^tigfeit  gelf^alten  ^).       (Ferdinand  Wächter.) 

65)  StUeneitbu^  6et  8et6nt|.    8.  Z\^.  <Z.  392.  66) 

(Jto4)  $Berfu(b  einet  pragm.  ®ef4.  be«  ^ur^l.  S^a\x\ti  Bcaun^ 
f4n>etd  unb  Sünebucd.  6. 160.  161.  67)  liefen  9{amcn  (latte  ein 
}m  SP^eil  $arte6{>or$  in  emem  gen^tffcn  IDifhicte  beö  «&ar|f</  nxl^e« 
iCIbre^t  oon  ber  ^eQen  im  3.  1457  a(«  8e(in  tnne  ^ottc;  f.  JCocb 
C  158.  68)  BnwcAtt»,  De  epUcopis  Germaniae.  p.  1074. 

69)  f.  Betfaecn  ^  jereffü  dTe^tlt^er  (Srldutmtne  beö  ^Crcbibta^ 
fcnalioefend.  6.  12.'  70)  Chron.  Monast«rienfe  T.  Y.  ana- 

lect.  Matthaei.  p.  150.  Bamelmmm  in  Chron.  Osnabrug.  et 
Kstoria  renati  Brangelii  p.  575.  1150  operam.  71)  Sic 

werben  erldutert  in  ^oler*«  fOh^nibeUiftiaungen.  17.  ^.  9h:.  2. 
72)  Continaatio  Catalogi  Episcopor.  Paderbornensiam  ap.  Afd- 
6oM<iMi,  Rer.  Germ,  ffist.  T.  I.  p.  569. 


n.  Tiut  2)dnemar(.  Erich  (6rif).  SMefen  in 
ber  ditem  ©efc^id^te  ber  ffanbinaDifd^en  Steige  tl<{ufta  t>or< 
(ommenben  9tamen  f&^en  me()re  Jtinige  unb  ^furfien 
(3ar(er)  in  S)dnemarlf,  9lorwegen  unb  Schweben.  9)Kt 
ttbcrgel^ung  ber  weniger  beräumt  geworbenen  Jtinige  bie? 
feö  9tamend  in  9torwegeh  wirb  ed  l^tnldnglic^  fein,  boS 
Semerfendwert^^efie  ber  ad^t  QÄäfi,  xoA^t  üon  bet 
9Ritte  be$  9.  3a^r^.  n.  (S(^r.  ®eb.  an  Aber  2)dnemar{ 
regierten,  ()ier  furg  gu  ergd^len. 

Erich  L,  genannt  Sarn  (baS  Jtinb),  war  beS  S^ 
nigö  ©ottfrieb  t)on  3ät(anb  ®o^n  unb  regierte  wn  840 
bid  860  n.  (Si}X.  @eb.  Aber  @eelanb,  ®c^onen  unb  3iit^ 
lanb,  nac^bem  burc^  innere  Jttiege  gwifd^en  ben  t>erfd^ie^ 
benen  9tegenten  ber  bdnifc^en  3nfeln  aUe  anbem  ©lieber 
ber  (iniglid^en  Samilie  umgefommen,  unb  nur  er,  att 
ein  Ainb,  Derfc^ont  geblieben  war.  %vA  einem  eifrigen 
Verfolger  beö  Sl^iflent^umd  in  feinen  jitngem  3a()ren 
würbe  er  fpdter,  unter  bem  ©n^uffe  bed  l^eit.  Xn^ariud, 
ein  ebenfo  tl&dtiger  Jfreunb  unb  S5ef6rberer  beffelben.  Cr 
legte  ben  @runb  ber  T>{>mfxx6n  tn  Slipen,  weld^  alfo 
nac^  ber  burc^  6ric^,  ^aralb  ^(afd  IBruber,  gefc^^enen 
Srbauung  ber  2)omfir(^e  gu  <Sc^Iedwtg,  bie  gwettdltefie 
(brifilidde  ^ir^e  in  2)dnemarf  ift,  unb  breitete  ben  c^rift^ 
lidfien  ®(auben  unter  feinen  Untertanen  au&  —  @eine 
9tegierung  ftel  Abrigen^  in  bie  Seit,  wo  bie  £dnen  nod^ 
in  fremben  Wnbem  fid&  umbertriebcn,  unter  Derfd^iebe^ 
nen  3Cnfä(^ern  auf  Sfreibeuterei  anfingen  unb  befonberS 
in  @ng(anb  unb  ^anfrei A  Abel  wirtl^fc^afteten. 

Erich  D.,  mit  bem  Seinamen  @iegob  (berOrunb^ 
gütige),  vierter  @o^n  be«  Ä6nigö  ©oenb  ©ftribfen,  be« 
tfleibete  bie  Steuerung  Aber  2)dnemarf  t)on  1095  an  bis 

S:  feinem  1103  erfolgten  SoOe.  SBeniger  um  feinet 
utmutt^igfeit  widen,  bxt,  wie  me^e  feiner  «^anblunaett 
geigten,  i^re  engen  ©rengen  l^atte,  aK  um  anberer  fc^d^^ 
barer  ©genfd^aften  wiOen,  gab  man  x^m  ben  ^amta 
(Sieg ob.  3)ie  2((Igewa(t,  welche  bamafö  üon  bem  iSrg^ 
bifd^ofe  t)on  ^Bremen  unb  «^ambur^  Aber  bie  bdntfcpe 
Air^e  au^&bt  würbe,  fc^rdnfte  6nc^  babun^  ein,  baf 
er  nic^t  nur  felbfl  nac^  Stom  reifte  unb  ft(()  burd||[  ben 
^apft  Urban  II.  üon  bem  Sänne,  worin  jener  Srgbifd^of 
ibn  wegen  einer  an  gefangenen  @eerdubern  auf  eine  l^id[^fl 
graufame  SBeife  üoQgogenen  «^innd^tung  etfldrt  l^atte, 
toSfprec^en  lie^,  fonbem  baf  er  t%  au9  balb  nad^^et 
felb^  ba()in  brad^te,  baf  Sunb,  welc^ed  bi§(»er  aß  bloßeS 
IBi6tJl)um  unter  ^Bremen  unb  «Hamburg  geflanben  batte, 
gu  einem  @rgbiötl^ume  f&r  bie  brei  ffanbinamfc^en  SJeid^e 
er()oben  unb  oon  aQer  3(blS^dngiafeit  oon  bem  fremben 
©fgbifc^ofe  befreit  würbe.  3um  ÄnbenFen  an  feinen  ®rus 
ber  Jtnub,  ben  er  oor^er  fftr  einen  ^eiligen  l^Mt  etfld* 
ren  laffen,  füftete  er  gewiffe  SSerbinbungen,  ®tlber  ges 
nannt,  b.  1^.  burc^  ©efe^e  reoierte  ©efeOfc^aften,  welc^ 
bie  äöeförberung  ber  innem  ®xäitxbtxt  gum  Swecf  liK^tte, 
oon  Cbenfe  au6  bur(^  baS  gange  9teid^  ftd^  verbreiteten, 
ben  erften  2(n(af  gu  ben  nad^()erigen  Sunften  gaben^ 
unb  oiel  bagu  beitrugen,  baf  ben  Sanbfldbten  aufge^U 
fen  würbe.  2(u(6  war  er  ber  Stifter  eine«  Alofier«  bei 
SuRa,  in  xotXijm  aOe  reifenben  2>dnen  freie  ^berge 
unb  SSerfifHgung  erhielten.    ttber^u))t  oerbanb  er  mit 


ERICH 


39     — 


ERICH 


t^telcr  Srimtntglett  fhenge  ©ered^ttgfett  unb  eine  an  SSet^ 
traub'(6(ett  grenjenbe  «^erabtaffung  bx$  iixtn  @eringfien 
ferner  Untertbanen,  «bie  er  über  wichtige  2(ngelegenl()eiten 
.geni  ju  9tatbe  }u  jieben  pflegte.  Um  ben  üRorb,  ben 
er,  lote  ti  fc^emt,  in  einem  Xnfalle  Don  Staferei  ober 
®et^edabt9efenbeit  an  t>ier  t>on  feinen  SRiniftem  eigene 
j^inbta  begangen  ^atte,  abjabä^en,  untzxm^m  tt,  mdfy 
bomoltger  Qittt,  eine  Steife  md^  t>m  beiligen  Sanbe  9>a' 
IdfHna,  würbe  aber  auf  ber  Snfel  Sppern  t>on  einer 
Svont^eit  uberfaOen,  an  welker  er  am  16.  Suli  1103 
#arb.  —  J)ie  Oper:  &xd)  ©egob  (Jtop^nbagen  1798); 
)tt  welcher  ber  befannte  2)i^ter  3.  S3aggefen  t>on  biefem 
lt6iiige  ben  92amen  entlehnte,  l^at  ebenfo,  noie  beffelben 
frä^  erf(^ienene$  Zt)eaUxithd:  «^olger  2)andfe,  au^er 
bem  92amen  wenig  ober  nid^td;  ba$  an  ben  gelben,  bef^ 
fen  9Zame  auf  bem  Zitü  ftebt,  befonberd  erinnert. 

Erich  111.5  emuu;  ober  ber  ©tolje,  genannt,  erid^ 
(Stegob'ö  iängjler  @obn,  regierte  über  2)dnemar!  oom 
3.  1103—1137.  Um  fi(^  ben  2bron  ju  ftd^ern,  ließ 
et  feinen  »ruber  ^aralb,  nebji  beffen  ©ö^nen,  tobten, 
ipobim^  er  fidf  bei  feinen  Untert^anen  oer^aßt  unb  ge- 
fürchtet mad^te.  2Cn  ben  Unru()en,  bie  ju  feiner  3eit  in 
9tonoegen  ftatt  bitten,  nabm  er  gegen  ben  ^6nig  SRa^ 
gnu8  Öigurbfen  a:beil/  beWegte  bie  feerduberifd^en  SBen- 
^en,  uoang  bie  @tabt  Zxtona,  ftc^  fär  eine  Seit  lang 
jum  Gbtifient^ume  ju  befennen,  unb  \)attt  mit  Sftilb, 
bem  IBtfc^ofe  oon  Stoeöfilbe  unb  nac^^erigen  Srsbifd^ofe 
von  8unb,  langwierige  ©treitigfeiten.  2)ie  jhenge  ®e- 
rec^tiafett,  bie  er  obne  aOed  Snfeben  ber  9>erfon  gegen 
bie  «pilSieren,  wie  gegen  bie  ©eringeren  im  Sanbe  au^^ 
äbte,  loflete  i^m  inU^t  bad  Seben,  inbem  i^n  ein  iüu 
Idnbtfd^er  Sbelmann,  Slameni  ©orteplog,  atö  er  eben 
im  Tbnti  ^Debing  bei  fRiptn  ©eric^t  bielt,  t>endtf)erifc^ 
enmnrbete.  Srid^  (Smun  ge^irte  übrigen^  ju  ben  erfien 
bdnif^en  Mnigen,  weld^e  jtc^  im  Kriege  ber  9teiterei  be^ 
bienten,  obgleid^  bamatö  nur  noc^  in  geringer  3ab(- 

Erich  IV.,  eamm  genannt,  ein  Soc^terfobn  t>on 
(Srid^  Siegob,  folgte,  jwar  nur  atö  SSormunb  be$  er? 
wdbtten  minberidbrigen  SBalbemar'ö,  aber  iodf  mit  ber 
(Sewolt  unb  bem  fSamen  eined  ^inigö,  (Sric^  III.  in  ber 
Segienrng.  (Sinfatt  unb  ©anftmutb,  bie  beroorfiec^enben 
Buge  feinet  (Sbarafterö,  jogen  ibm  ben  S3einamen  Samm 
)u.  Hn  ben  ttnruben  jwifcf^en  Oluf  «^aralbfon  unb  bem 
Ittübener  (Sribif^ofe  (Sf^ilb  wdbrenb  feiner  {Regierung 
nafyn  er  wenig  tätigen  3:beil.  £)ie  SRad^t  ber  ©eifllic^« 
feit,  befonber^  ber  S3ifc^6fe,  beren  3uneigung  er  ftc^ 
bitrd^  ®äter,  welc^  er  ibnen  abtrat,  erfaufte,  nal^m  ju 
feiner  Seit  jum  9ta(^t^eil  be$  gemeinen  iBeften  febr  ju. 
Xud^  begab  er  fic^,  nac^bem  er  bie  9tegierung  nieberge? 
legt  batte,  felbfi  atö  9R6nc^  in  ein  JHo^er  ju  Cbenfe, 
wo  er  1147  jlarb. 

Eridi  V.,  t)on  einer  gewiffen  Xbgabe,  bie  er  ein? 
fbberte,  |)loapenning  genannt,  belleibete  ben  bdnif^Kn 
Z^vm  wm  3. 1241—1260.  (Sr  war  ein  ®ol)n  Sßalbe? 
mar'«  ü.  unb  fal^  {tc^  in  unaufSiirlic^e  ®trettt^eiten  mit 
feinen  t>ier  IBrfibem  t)erwidrelt,  unter  welche  SBalbemar, 
lod^  tamaliger  Ztt,  bad  SiA^  t)ertbeilt  batte,  iodi  fo, 
baf  lebet  ben  i^m  jugefaOenen  Xnt^ieil  nur  atö  ein  ^ei^n 


beft^en,  @ric^  aber  i^r  it\)n^^m  fein  foUte.  2)ie  oielen 
baruber  entflanbenen  innem  Unruben  fd^wdcf^ten  bad 
fRexdf  unb  erfc^6pften  bie  Finigli^e  @d(|a^fammer  in  bem 
®rabe,  ba^  ber  £6nig  im  3-  1249  gu  bem  gang  unge? 
w6()nlidj|en  SRittel  feine  Supud^t  nabm,  fogenannte  De- 
narii  Rhedales  ober  Aratri,  b.  i.  ?)f luggelber,  fu^ 
bejablen  ju  laffen.  »^ierbur^^  t>txt>axb  er  e6  mit  feinen 
Untertbanen,  bie  {td^  jum  Zf)6l  wiber  ibn  empörten  unb 
bei  benen  er,  feiner  ©otteöfurd^t,  ©ered^tigleit,  Steigebtg^ 
feit,  ©anftmutb  unb  anberer  guter  ©genfc^aften  unge? 
achtet,  feine  groge  2Cd^tung  unb  Siebe  geno^.  6r  fiarb 
uilefet  al«  ein  Opfer  beS  ^affe«,  weWJen  fein  «ruber 
Abel,  *&erjo^  t>on  ©c^IeSwig,  auf  i^n  geworfen  IS^atte, 
inbem  ibn  btefer  im  webrlofen  Suflanbe  t>on  Sauae  ®ub? 
mufen  überfallen,  entbaupten  unb  feinen  Xixptx  xm  9Ri? 
funb  ober  in  ber  ©d&tepe  t>erfenfen  liefi.  9lac^  feinem 
Sobe  würbe  6ric^  noc^  t)on  bem  ^apfle  für  einen  «j^etli? 
gen  erfldrt. 

Erich  VI.,  wegen  eineö  ge^terö  an  feinen  Atmen? 
Wimpern  ©lipping  genannt,  war  ber  @olE)n  Äönig  Sbri? 
flopber'ö  I.,  unb  fübrte  in  ben  3. 1259—1286  eme  Sie? 
gieruna,  bie  um  niddtS  ruhiger  war,  atö  bie  t>on  fafl 
allen  Königen  feinet  9lamen6.  3n  einem  ber  Kriege,  in 
welche  er,  noc^  in  feiner  ^inbl^eit  unb  unter  ber  Seitung 
feiner  ÜRutter,  ber  verwitweten  Königin  Üßargaret^a  ®ams 
bxxxa.  balb  mit  feinen  mdd^tigen  unb  fibermüt^igen  Srg? 
bifd^ofen,  balb  mit  bem  «^erjoge  von  @(()ledwig  unb  un? 
ter  bem  ßinpuffe  beS  unrubigen  (gribifd[>ofö  Sacob  (gr? 
lanbfen  t>on  Sunb,  bed  fc^leSwigfc^en  Srble^nd  wegen, 
üerwicfelt  war,  geriet^  er  mit  feiner  SRutter  in  eine  brei? 
ii^xiat  ©efangenfd^aft,  auS  weld^er  er  im  3. 126d  unter 
ben  93ebtngungen,  beS  ÜRarfgrafen  i^tto  ju  IBranbenburg, 
bei  welchem  man  i^n  gefangen  bielt,  SlruberSto^ter  gu 
beiratben,  ben  S3rautfd(ia^  berfelben  an  bie  ®rafen  t>on 
«^olflein  für  feine  S^ei^ieit  gu  begasten  unb  ben  ^xioa 
6rid^  mit  Schleswig  gu  belehnen,  entlaffen  würbe.  2(u(p 
in  ber  Solge  füfyctt  er  we^en  SbPlanbö  mit  ben  9tuffen, 
wegen  ber  Swifügfeiten  gwtfd^en  bem  fd^webifc^en  A6nige 
SBalbemar  unb  beffen  trübem  mit  ben  @d^weben  unb 
wegen  ber  3nfeln  2tlfen,  Zxxit  unb  Semern,  auf  weld^e 
ber  £6nig  unb  ber  «^ergog  loon  @(|(e§wig  gleid^e  Xn? 
fpr&c^e  machten,  mit  @(()leöwig  mebre  Kriege,  in  welchen 
bie  ^dnen  meifi  bie  @ieger  waren  unb  bie  ftc^  %um 
SSort^eile  beS  £6nigd  enbigten.  Zbtx  and)  biefer  Jtonig 
t)erlor  fein  Seben  gewaltfamerweife.  (Sr  würbe  ndmlic^, 
unter  ber  2(nfulS^rung  bed  ©rafen  3acob  üon  ^allanb,  ber 
fi^  t>on  bem  Jt^nige  bc^xt  beleibigt  gu  fein  glaubte,  t>on 

S9Ölf  migoergn&gten  bdnifi^en  (Sbelleuten  gu  Sieberup  bei 
iborg  überfallen  unb  burd^  56  Sßunben  getöbtet.  —  (St 
gebirte  gu  ben  beffem  Königen  ber  2)dnen,  gab  mel^e 
weife  ®efe^e,  lie^  1269  ba$  fpdter^in  i[)on  bem  jtinige 
Gbriflopber  III.  t>erbefferte  allgemeine  Sanbred^t  oerfaf? 
fen,  ertbeilte  9tipen  baö  @tabtred^t  unb  madbte  {td^  nod^ 
burc^  t>erf(^iebene  anbere  Steid^dDerorbnungen  t>erbient 
®lei4wol  t>erbitterte  feine  {Regierung  ber  Übermut^  ba 
TtbtÜ  unb  bie  Übermacht  ber  ®eiftlid^feit,  welcbe  le|te 
gu  feiner  Seit  fic^  ^uerfl  t>on  bem  ^opfle  in  ben  StS? 
tj^ömem  befldtigen  ließ  unb  ba«  9>aaium  t)on  Slom  gu 


ERICH 


—     40     — 


BRICH 


Idolen  anfing,  toobur^  bie  IBtfc^öfe  t>on  ben  ^(i^ften 
t^iQta  abl^dngta,  bie  Jtintge  aber  gletc^fam  nur  S3eootIs 
mddQttate  ber  ^dpfle  würben. . 

Ench  VII.,  üon  ber  einfad^en  Tixt,  »le  er,  o^ne 
@^n)ur  unb  ^Betreuerung,  fein  SSort  ju  befrdftigen 
pflegte,  9Rent)eb  ober  SRdnbt>eb  (beiSRanneif  SSort!) 
genannt,  war  Sric^  Slipping'g  dltefler  So^n,  unb  be« 
iauptttt  bie  ^6nig§würbe  üom  3.  1286  —  1319.  3n 
feiner  SRinberid^rigfeit  äbernabm,  auf  ben  Xntrog  ber 
Jt6nigin  fTOutter  Ägne«,  ber  Ijerjog  SSSalbemar  t>on  STc^leSs 
wia  atöSSormunb  bieÜßitregierung,  nicbt  aber  jumSBor^ 
tbetle  beS  @taaM,  tnbem  er  bie  Snfeln  2Clfen,  2trr6e, 
gemem  k.,  bie  ßric^  ©lipping  nur  erft  mit  bem  fRti^t 
t>ereinigt  l)atU,  wieber  an  ©c^leöwia  brad^te.  2>er  Sifer, 
womit  man  beS  vorigen  ^6nig§  ÜRdrber  verfolgte,  unb 
ber  @(l^ug  unb  S3eif!anb,  ben  biefe  an  bem  Könige  Don 
Slorweaen,  ßric^  ?)rdfiefenb  (?)riefierfeinb),  fanben,  jog 
einen  iirieg  jwifd^en  2)dnemar!  unb  9?orwegen  na^  fid), 
ber  19  Sa^re  bauerte  unb  bamit  enbigte,  baf  Storbbal^ 
lanb  t^on  S)dnemarf  an  Sßorwegen  abgetreten  würbe. 
9lod)  wd^renb  biefed  Krieges  entitanben  jwifd^en  Sric^ 
SRenoeb  unb  bem  Srjbif^ofe  SenS  ®ranb  t)on  Sunb 
9)ttdt)erfldnbnifre  unb  @treitigfeiten,  weld^e  fAr  ben  Stbi 
ma  bie  unangenebmfien  Solgen  batten.  2)er  $apft  er^ 
Harte  i^n  in  ben  93ann,  unb  um  biefen,  mit  a(Ien  in 
ienen  Seiten  ibn  begleitenben  ®efal(^ren  unb  ©c^recfen, 
aufgehoben  ju  feben,  mu^te  ftcb  ber  A6nig  nic^t  nur  ju 
einem  febr  bemutbigen  93rief  an  ben  $apfi  entfc^Iie^en, 
fonbern  er  war  felbjr  genötbigt,  äße  föniglidben  Ärongüter 
in  bem  2Cmte  *&en>ibfleb  an  ba5  Stift  ju  ?unb  abjutre^ 
ten  unb  bem  erjbifc^ofe  Sen§  ©ranb  einen  ©djiabenerfaft 
Don  10,000  SRarf  @i(ber  }u  (eiflen.  @o  batte  alfo  jwar 
bie  ®ewalt,  wel^e  nod^  unter  @ricb  Siegob  ein  auSldn^ 
btfc^e§  Sribi^t^um  Aber  2)dnemarf  bebauptete,  aufge^ 
^irt;  aber  fte  batte  nur  einer  anbem  ®ewalt,  ber  bed 
inldnbifc^en  Srtbif^ofd,  unterflö^it  Don  ber  ÜRac^t  unb 
bem  TCnfeben  be§  ^apfleö,  fRanm  gegeben!  Tiud)  an  ben 
Innern  Unruben  in  @djweben  gwifcben  bem  Äönige  »ir* 

Ser  unb  beffen  »rübern  nabm  Grid^,  j^um  SBortbeile  beö 
tönia«,  Änt^eil,  weldjie«  ibn  noc^  ju  einigen  foflfpieligen 
8e(biOgen  nac^  Schweben  verleitete,  obnr  bafi  er  boc^ 
ben  Swecf ,  ben  £6nig  SSirger  unb  beffen  So^n  SRa^nud 
gegen  bie  @ewa(t  ber  2Cufr6bter  m  f^ügen,  enetc^en 
tonnte.  —  ©erecbtigfeit,  SBa^irbeitÖliebe,  ©otteöfurc^t  unb 
ein  unanftd^iger  Sßanbel  l^aben  i^  t>\t  (Sl)xt,  unter  2)d^ 
tiemartt  beffere  Äönige  aejdblt  ju  werben,  oerfcftafft. 
3war  war  feine  S^e  mit  Sngebora,  M  ÄJnigö  t>on 
©c^weben  SBirger  ©d^wefter,  mit  14  Äinbem  gefegnet; 
aber  na^bem  13  berfelben  fc^on  t>ox  xf)m  ber  geftorben 
waren,  fo  erlebte  er  aud^  noc^  ba$  ttnglfi(f,  ba$  bad 
14.  burc^  einen  ©turj  auS  bem  SBagen,  worin  baffelbe 
mit  ber  ÜRutter  fu^r,  unweit  »brabamfhrup  baö  ®enicf 
jerbrad^.  2)ie  bebauem6wärbige  SRutter  begab  fic^  ^ier^ 
auf,  um  ben  3om  ibre«  ®tma1)tt  gu  befdn^gen,  in  ein 
Xlo^er,  wo  fte  im  %  1319,  wetc^eö  au(b  M  J(6nigd 
ÄobeSiabr  war,  ibr  8eben  befc^Ioß.  —  25a«  fogenannte 
Jeeldnbifc^e  Siecht"  in  fec^«  »fiebern,  welche«  im  3. 1*06 
|tt  Xopen^gen  gebrutft  erfc^ien,  fykt  ba«  Sleic^  Sric^ 


SRenioeb  ju  t)erbanlen.  3n  fo  gutem  Serne^men  er  fid^ 
aud^  ftetd  mit  ^laxoxa  unb  ben  bolft^nifd^en  ®rafen 
gu  erhalten  wußte,  fo  übel  ftanb  er  bo(^  mit  ben  bitdi 
fd^en  Gbedeuten  unb  ®eifi(id^en,  benen  er  ibren  mittels 
unb  unmittelbaren  Xnt^^eil  an  feine«  SSater«  (Srmorbung 
nie  oergeffen  fonnte. 

Erich  VIII.)  gew6^nli(^  ber  Sommer  genannt, 
war  ber  @obn  be«  «^erjo^e^  SBrati«IauS  von  Sommern 
unb  befTen  ®emab(in  SRane,  einer  ©c^weflertoc^ter  ber 
regierenben  A6ni^in  fDIargaret^e  oon  SXdnemarf,  würbe 
t)on  biefer  fc^on  tm  3«  1388  für  i^ren  fünftigen  Zbton^ 
folger  erfldrt,  unb  f&brte  nac^  beren  2:obe  vom  3-  1412 
,  — 1440  bie  9legierung  im  ®an}en  genommen  fo  [(^led^t, 
baß  fein  ®efc^ic^tfd^reiDer  «^olberg,  nid^t  übertrieben,  oon 
ibm  bel^auptet:  „er  machte  wd^renb  feiner  9tegierung«)eit 
fooiel  frumm,  al«  feine  berühmte  SSorgdngerin  gerabe  ge^ 
mad^t  batte.''  2)en  97amen  Sric^  taufd^te  er  gegen  fei^ 
nen  eigentlid(|en  97amen  «^ einrieb  ein,  weil  jener  al«  ^6- 
nig6name  im  97orben  befannt,  biefer  unbetannt  war.  JBalb 
nac^  feinem  9legierung^antritte  erneuerte  ftd^  bur^  feine 
Steigerung,  ber  «^erjogin  Slifabetb  t>on  <S^le«wig  ®obii 
«^einric^  mit  @c^te6wig  gu  btU\)nm,  ber  fc^on  t>on  9Rar$ 
garetbe  geführte  Jtrieg  oegen  ^olflein  unb  @d^le«wig,  ber 
nun  ein  fo  ernflbafte«  2Cnfeben  gewann,  baß  er  fafi  26 
3abre  lanp,  unb  alfo  bid  na^e  an  ba«  Snbe  feiner  9tts 
gierung^geit,  bauerte,  unfdgtic^e«  Übel  über  jDdnemarf, 
wie  über  «^olfiein  verbreitete,  unb  gum  fprec^enben  SSt^ 
weis  t^on  ber  Ungefc^icfli^feit  unb  @(^wdd^e  eine«  Stt^ 
Renten  bient,  ber  al«  ^6nig  über  brei  Königreiche  nic^t 
tm  @tanbe  war,  einige  ®rafen  oon  «^olflein  gur  9fube 
gu  bringen.  Sticht  bie  üBefldtigung  feiner  Xnfprü^e  auf 
<Sc^le«wig,  wel^e  ber  König  6ri^  t>on  bem  Kaifer  ®U 
giSmunb  unter  bem  14.  3uni  1415  ftc^  gu  uerfd^afen 
wußte;  nic^t  bie  Ttü^t,  welche  ber  S3tf(^of  gu  Sübecf, 
3obann  ©olmer,  im  3.  1418  anwenbete,  um,  fraft 
pdpfllic^en  Auftrage«,  ben  grieben  gwifd^en  ben  fhreitem 
ben  Parteien  XU  vermitteln;  ni^t  ber  SBerfuc^,  ben  ber 
König,  be«  Kriege«  aOmdlig  mübe,  im  3.  1421  felbfi 
ma^te,  um  burc^  einen  fd^ieb«ri^terlid^en  @pru(^  ber 
»^erjoge  von  SRecflenburg  unb  Qttttin  k.  bie  ©adje  au«^ 
gugteid^en;  nicftt  ba«  f^einbare  äBünbniß,  wel^e«  im  3. 
1423  bie  t^anfefldbte  mit  bem  Könige  eingingen^  unb 
beren,  nidjit  ernfJlicb  gemeinte«,  »erfpred^en,  t|m  gegen 
feine  geinbe  mit  1000  SRann  ju  ^ilfe  gu  fornmen;  ni4>t 
ber  im  3.  1426  erfolgte  tbdtige  Äntbeil,  ben  ebenbiefe 
•^anfefldbte,  unb  gwar  gegen  ben  König,  an  bem  Kriege 
nabmen;  nidjit  bie  wieberbolte  Sinmif^ung  be«  9>apfie« 
fowol,  al«  be«  Kaifer«,  mld^t  ficft  immer  gum  »ortbeile 
be«  König«  erfldrten:  —  nic^t«  war  im  ©tonbe,  einen 
Krieg  abgutttgen,  ber  von  beiben  ©eiten  mit  berfelben 
^artndrfigfeit  fortgefefet  würbe  —  bi«  ftc^  ber  König  enb- 
li(^  burdd  bie  Unruf^en  in  @(bweben,  bie  fd^on  früber 
au«gebro(ben  waren,  aber  je  Idnger,  beflo  bebenftid^er 
würben,  gur  5»ac^giebigfeit  genötbigt  fa^.  (St  fc^loß  alfo 
im  3-  1435  grieben,  unb  jwar  mit  n^olftein  unter  ber 
«ebingung ,  baß  ber  ®raf  »bolf  von  ^olffein  ba«  Aer^ 

S^gtbum  ®c^le«wig  leben«ldnali(^  unb  beffen  (Erben  gwei 
a^e  nac^  feinem  Sobe,  na^  beren  »erlauf  bem  Jt6nH|e 


BRICH 


—     41     — 


BRICH 


n  Srben  il^r  Stet^t  unbenommen  blieb,  bel^alten 
,  mit  ben  wenbifc^en  ©tdbten  Sfibetf ,  Hamburg, 
rg  unb  SBiSmar  aber  fo,  ba^  fte  il^r  Serfeben, 
tf^n  gegen  ben  Aänig  ergrifen  ju  b^ben,  ibm  be^ 

abbaten,  wogegen  ber  Aänig  tbnen  ibte  vorigen 
gien  lieber  emtdumte  unb  bie  @tdbte  ben  f^an- 
i  2)dnen  ben  gewobnten  äöefu^  ibter  aRdrfte  un^ 
!Tt  gugaben. 

n  JBetreff  ber  berufen  Unruben,  welche  injwirc^en 
^»eben  au6gebro^en  waren,  fo  batten  fie.  ibren 

in  ben  großen  ©cba^ungen  unb  Auflagen,  wogu 
5nig  ber  (angn)terige  bolfieinifcbe  ^rieg  verleitete, 
e  ficb  aDenfaUö  25dnemarf  unb  Storwegen,  bejlo 
r  aber  @cbn)eben ,  gefallen  (äffen  rooütt.  2)a$  un- 
lidb^  SSerfabren  eine^  bdnifd^en  ©cblofib^uptmanne^, 
(ober  Sejfe)  ßricbfen  auf  SBejleraaS,  gegen  bie 
feigen  SSauern  bei  Sintreibung  ber  @taat^abgaben 
)iefe  Aur  Erbitterung,  bann  gur  S{erin)eifIung,'3Us 
nn  formlidben  2(uf{tanbe.  Sen  tbdtigflen  Xntbeil 
nabmen  bie  Don  ibren  SBobnungen  in  ben  SEbdIern 
mten  ©alefarlier,  biefer  frdftige  unb  tapfere  SSolKs 
,  ber  oon  ieber  ben  JRuf  b^tte,  b^i  et  |i(^  leicbt 

Sute  SBorte,  aber  fcb^er  burd^  «^drte,  unb  nie 
loang  unb  ®txvalt  regieren  (äffe.  SSergebend  t>er^ 
e$  ber  fcbn)ebifcbe  ^Attenauffeber  Sngelbre^t  dn^ 
>tfen,  ein  einficbtSootter,  großberjiger  unb  untere 
iber  @be(mann,  ber  be$  SSoIfeS  gangeS  SSertrauen 

bie  gerecbte  @acbe  ber  fBauern  t)or  bem  Adniae 
:e  abgumad^en.  Sornig  unb  b^bnifcb  ^on  bem  Ao^ 
itrittfgewiefen,  t>er(ie^  er  biefen  mit  ber  SSerftd^e^ 
„er  »erbe  wieberlommen!''  Unb  er  fam  wie^ 
ZU  Änfübrer  mebrer'taufenb  2>a(elar(ier  erfdjiien 
I  im  3. 1434,  verbrannte  JBogndS  unb  Aö)>ingbuud, 

SBefleraad  unb  Upfa(a,  vereinigte  ftcb  mit  bem 
ffnnten  ?>atrioten  Grid^  ^ucfe,  einem  reichen  unb  on^ 
en  fc^n)ebifi$en6be(manne,  unb  rücfte  in  SSerbinbung 
fem  bis  äSrunfeberg,  in  ber  9{dbe  von  @todPboIm, 
Rac^bem  6nge(bredbt  fe{bft  ben  fd^webifd^en  9tei(^6$ 
if  feine  ©eite  ge(enft,  aBeffgotb(anb,  SBermetanb 
f  feinen  3ug  bi§  in  bie  bdnifdben  ^rpvingen  @^o^ 
ib  «^aOanb  ftegreic^  fortgefe^t  unb  bie  3ab(  ber 
enten,  tfie  ibm  mit  Sreube  fo(gten,  bi$  gu  100,000 
rmebrt  b^tte,  fo  bie(t  ed  enblid^  £6ni^  @ri(^  f&r 
n,  ni^t  (dnger  gu  gaubern,  fonbern  mtt  einer  Tln 

SBaffet  unb  gu  Sanbe  na^  ©c^weben  gu  geben 
t  ©c^weben  gum  ©eborfam  unb  }ur  9lube  gur&d(s 
len.  6nge(brecbt  fdumte  nid^t.  tbm  entgegen  gu 
t,  unb  ber  ftäm'g  gog  eine  gut(idbe  3(u6^(eid^ung 
erfudbe,  bie  ©ac^e  bur^  ba$  ungemijfe  Arteg§g{ä(f 
ben  gu  (äffen,  vor.  Xuf  einer  gu  ^a(mflab  ver^ 
ten  Bufammenfunft  fam  e$  xoixtüd^  %um  SSer« 

gwifÄen  ben  Snfurgenten  unb  bem  Könige,  wo 
mr  bte  von  ber  Königin  SRargaretbe  gu  Aa(mar 
mbe  aebrad^te  SSereinigung  ber  brei  ffanbinavifi^en 
n^t  oefldtigt,  fonbern  and)  von  beiben  ©eiten  von 
KnfprAd^en   an   einanber   fo  S3ie(e8   nachgegeben 

baß  ed  v6(Iig  bad  2Cnfeben  eined  emfKic^  gemein« 
ib  bauerbaften  (Sinverfldnbniffed   aewann.  *  2(bet 

cpif. ».  SB.  V.  it.  OrlN  GfCtton.  XIlXVIL 


(aum  fab  ftc^  ber  Jt6nig  »ieber  im  {Beft^e  ber  fc^»ebi< 
fc^en  Sefhmgen,  aü  er  baS  ®egentbei(  von  aüm  X>tm 
tbat,  »ogu  er  ftdb  vorbin  in  ber  SBer(egenbeit  anbeifc^ig 
gemad^t  batte;  bie  2Cuf(agen  »urben  aufd  fReue  britcfenb, 
bie  fc^webifd^en  ©cbl6ffer  aug(dnbifdben  ßommanbanten 
anvertraut,  bie  3(bgeorbneten  be^  fcbwebif^en  9leid^dratbe$ 
mit  ibren  ©egenvorfteOungen  tro^ig  unb  b^bnenb  gur&dt- 
geiviefen.  ^iergu  fam,  baß  ber  A5nig  auf  einem  gu 
SBorbiegborp  1436  geba(tenen  Slei^öratbe,  »iber  bie  9tei« 
guna  ber  ©d^»eben  fo»o(,  aU  ber  2)dnen,  feinet  S3a^ 
teröbruberS  ©obn,  ben  »öergog  S5ogiS(a»  von  Sommern, 
gu  feinem  ffinfttgen  9{a(9fo(ger  in  S3orfdb{ag  brad^te,  unb 
a(ö  er  SBiberflanb  fanb,  biefen  mit  Slvborg,  »^agenffo» 
unb  «&inb6gabe(  in  Spne  be(ebnte,  aud^  fafi  alle  anbem 
bdnif^en  unb  f(^»ebifd^en  ?ebne  an  (auter  pommerifd^e 
@be((eute  Aberiieß,  unb,  ber  ©timmung  be§  S3o{fe§  un^ 
ter  biefen  Umfldnben  felbfl  miStrauenb,  in  ©dnemarf  fo^ 
»o{  a(§  in  ©c^»eben,  frembe  Jtrieg6v6{fer  ein{egte.  S)te 
So(gen,  bie  ein  fo(dbed  »iOfurli^e^  unb  unpo(itifd^e$  SSer- 
fabren  nac^  ftd^  gieben  mußte,  b(ieben  mc^t  aud.  3n 
©cb»eben  brac^  febr  ba(b  ein  neuer  2Cufßanb  au^,  ber 
vie(  ernfJlic^er  würbe,  a(5  ber  vorige,  unb  gule|t  bie  für 
ben  Ainig  fd^{imme  SSirfung  b^rvorbrad^te,  baß  ^arl 
Anubfon,  ein  ©(6»ebe  von  bem  gräßeflen  Xnfeben  unb 
Sin^uß,  burd^  ben  md^tigfien  Z^til  be§  fc^webifd^ea 
SRei^SratbeS  gum  ©tattba{ter  von  ©(b»eben  er»db(t 
»urbe.  9tod^  fc^ien  bie  ®({t(f$göttin  bem  Einige  @ri(^ 
ben  fRüdm  ntc^t  gdn^tid^  gufebren  gu  »oOfen;  benn  ber 
ung(ei(^  größere  Stbet(  beS  fc^webifd^en  SSoIfeS,  banfbar 
anertennenb,  »e(d^e  J^eunbe  unb  Sef^itger  bafre(be  an 
@nge(brec^t  unb  an  beffen  treuen  ®ebi(fen  @rid^  9u(fe 
batte,  »ar  mit  jener  Sßab(  b^fi  ungufrieben,  unb  be- 
flanb  mit  9ladbbru(f  barauf,  ben  Sinen  ober  ben  an^ 
bem  biefer  entf4(ofrenen  'ÜRdnner  gum  ®tattf)alttx  gu 
baben.  6d  entlauben  baräber  Unruben  gwif^en  Xaxl 
^nubfon'd  unb  ber  S3o(Kpartei,  »dbrenb  »e(cber  gu^ 
erft  ber  brave  S3o(fdfreunb  6nge{brec^t  unb  balb  nac^^ 
ber  au^  Sric^  9u(fe,  bm^  »abrfd^ein(ic^  alB  fDpftt 
von  Staxl  Anubfon'd  Sur^t,  bei  feinem  ©treben  nadb 
bem  fd^»ebifd^en  SEb^one  an  ibnen  gefdbr{ic^e  9{eben$ 
bub(er  gu  l)ahen,  ^rmorbet  »urben.  Tbid)  »urbe  nod^ 
im  3abre  1436  von  ©eiten  ber  S3o(fdpartei  unb  ge« 
gen  Statt  Jtnubfon  eine  neue  SSerbinbung  g»if(^en  ben 
brei  Strichen  gu  Aatmar  ,abgef^(ofren,  bie  nod^  fefler  gu 
fein  fc^ien,  unb  »orin  Aber  bie  (unftige  StegierungSform 
unb  bad  ©taatöred^t  ber  vereinten  Steic^e  vie(e  |>un(te 
nod^  genauer  befhmmt  »urben,  ald  in  ber  erflen,  unter 
ber  ÄJnigin  SRaroaretbe  im  3.  1397  gefcb(offenen  faU 
marf^en  Union.  Ttbex  »eber  jene  ©treitigfeiten  gwifc^en 
jtar(  Jtnubfon  unb  bem  größten  2;bei(e  ber  fc^mebif^en 
Station,  noc^  biefe  SSereinigung  ber  breiSteic^e  unter  baS 
eine  ©cepter  beS  AönigS  (Sridb  botte  für  beffm  fBefefti? 
gung  auf  bem  fd^»ebifd^en  SEbtone  ben  guten  (Srfo(g,  ben 
man  {tc^  bavon  fc^ien  verf))re^en  gu  b&rfen.  .3m  ®e^ 
gentbeit  ließ  ftc^  ber  Aönig,  ber  ftc^  fo  ganj  unb  gar 
nic^t  barauf  verflanb,  bie  Seitumfidnbe  gu  fetnem  SSor$ 
tbet(e  gu  benuj^en  unb  burcb  Jtlugbeit,  (Sntf(b(of[enbeit 
unb  Seftigfett  in  ben  erfoberlti^en  SRaßregeln  bie  getrenn» 


ERICH 


—     42     — 


ERICH 


i 


tm  9)aTtffen  ju  »etfinigen  unb  jur  golgfamfeit  gegen 
il^n,  als  ben  recf)tmdgi9en  Söntg,  ju  beroegen,  bütdb 
feinen  JBanfcImutt?,  fein  STOiötrauen  unb  fein  d^arafteTlofeS 
SBetragcn  baj«  tjerteiten,  im  3-  1«7  ba§  Äeic^  grabe 
in  bem  Äugenblirfe  m  t»crlaffcn,  wo  feine  Änwefenbtit 
om  not^jwenbigflcn  gcwcfen  vom,  dx  begab  ficft  nöm^ 
(i($  auf  bie  Snfcl  ©otljlanb,  potgebenb^  er  boffe  üon  t)iit 
oii§  bie  noc;^  obwaltcnben  5WtlHjeUtgfetten  mit  bem  SReic^e 
©(^n?eben  beflo  leichter  au^glcicben  jn  Wnnen.  ©af  er 
aber  bie  Äleirtobien  be§  SRcic^eS,  meljre  wichtige  Urfuni 
ben,  bie  Dan  feinen  SBorfaljTert  gefammcitcn  ÄojIbaTfeiten, 
unb  felbfl  feine  ÜBciftfetdfcrin  ßatilia  na<$  @otl)Ianb  miti 
nal)m,  ba§  erregte  bie  SBermut^ung,  bie  ftct>  aud^  in  bcr 
golge  piüig  betätigte,  jencS  Sßorgeben  fei  grunbtüö^  unb 
e^  fei  üiefmebr  feine  Äbfid^t^  fi<^  bafclbft  nieberjulaffen. 
6in  wiebett)oU€r  Serfuc^^  il)n  unter  billigen  äBebingungen 
jur  Üfucffebr  auf  ben  fc^tuebifcbcn  Ibron  ju  bewegen, 
ief  bflbet  gani  fruchtlos  ab.  5)em  Äonige  fc^ien  oieU 
mc^r  bie  ©eetauberei  unb  baS  tjetdc^tlic^e  ®ef4aft  eineS 
greibeutcrg!;  njelcbeS  er  üon  ©otblanb  au§  trieb,  mebr 
Sergnugen  ju  madjen,  al§  bie  giif)rung  eincS  gefe^mafi- 
gen  fSegimeuteg  unter  JBebingungen ,  bie  il?m  miSfdUtg 
waren*  «Somol  biefcö,  al6  überbauet  fein  ganjeS  unroÄr- 
bige^,  t)on  Sillfur,  ©gcnftint  unb  (Sertngfc^difeung  feiner 
eigenen  Untertbanen  jeugenbeö  SBerbattcn  fjatte  julefet  bie 
Solge,  bag  iljm  felbf!  Dom  bdnifrfjcn  Keic^^ratbe  ein 
fkmlit^er  Ttuffagebricf,  worin  biefcr  fic^  unb  bie  3Jation 
von  allem  ©eborfam  unb  aller  2reue  gegen  ifjn  loltfagte, 
^ugefertigt  rourbe.  3(16  SBeroeggrünte  ju  biefem  ©d^ritte 
würben  ongefiil^rt:  25ie  Tfntjertrauung  ber  ©e^tiff«  "nb 
Jeljne  beS  Kei^e^  an  ^u6(dnber;  bie  Trennung  Scbroe^ 
benS  unb  9Iornjcgen6  nan  Ddnemarf ;  beö  Ä6nig6  Abfielt, 
ben  ^er^og  ffiogfefan?  Don  1)ommern  wiber  be§  SveicftS- 
fat^eg  unb  ber  3?ation  SBitlen  ju  feinem  Sbronfolgcr  ju 
baben ;  bie  SBegfüI^rung  ber  ©c^d^c  unb  Äleinobien  be^ 
Äeid^eö  nac^  ©otblanb  —  nebft  bieten  anbern,  niiftt^ 
weniger  alö  unge^rfinbeten  JBefdbwerben  gegen  ®ri(i>.  5öer- 
gebend  bemubte  biefer  fid),  er|l  in  einer  furjen  Antwort, 
bann  in  einer  au§f6l)rlt(^en  @(^u(^fc^rift,  gegen  biefe  SBors 
würfe  p«i  JU  rechtfertigen.  25 ie  ©cmütber  warm  ju  fe^r 
gegen  ibn  erbittert;  man  natm  ton  feiner  SBcrttjeibigung 
weiter  feine  Äenntnig  unb  wdljUe  vielmehr  fetner  ©i^we^ 
(ler  öt?rilline  ©obn,  ben  -&erjog  6^ri|iopf?er  i?on  SBaiern, 
JU  feinem  9lad)foIger.  J)eflo  tbdtiger  betrieb  6ric^  von 
je^t  an  bie  ©eeriuberet  toon  @oft)(anb  au6,  fe^te  fie  }et}n 
3a|?re  fang  fort,  flüchtete,  von  ben  ©einweben  vertrieben, 
julefet  na^  Sommern,  wo  er  im  3-  14ö9  fein  ?eben  in 
^trmutb  unb  JBerac^tuna  befc^Ioß*  —  SBet($en  gletc^  bie 
Urt^eifc  ober  feine  perfonUc^ien  ©igenfc^üften,  je  naAbem 
folcj^e  t)on  fcftwebifi^en  ober  oon  pommerifc^en  ©efcpic^t^ 
fd^reibern  gefdtlt  werben,  weit  von  einanber  ab,  tnbem 
bie  legten  ben  Äinig  nid^t  feiten  um  eben  ber  Urfa^en 
wtHen  t)oäf  ergeben,  um  ml^n  willen  bie  erflen  i^n  tief 
l^erabfelen,  fo  jeugen  bo«^  feine  ^anblungen,  unb  befDn= 
>frd  bie  unwürbigc  Art,  wie  er  jule^t  ben  Uron  üer= 
lief  unb  fein  geben  enbigte,  allju  laut  wibet  ibn,  al6 
hQ$  man  it)m  unter  ben  Äönigen  beS  Sterben«  eine  m^ 
(frt  M  eine  bei  unterften  ©tcQen  anwrifen  tiimtf«  — 


jDer  SRi^fjanblung  ntc^t  }u  gebenfen,  welche  ^ß  9on  i^ 
feine  ©emablin  ?)biUppa,   eine  englifc^e  ^rin jeffin,  T 
i^ren  (Semabi  ^n  (gntfc^^loffen^eit,  äapferfeit  unb  ante 
guten  ©igenfctjaften  übertröf,  einjl  gefallen  lafTen  mnfH 
—  Übrigen^  erfcob  Qxii^  ben  Srt  ©eebrje  1413  gu  eim^ 
©tabt  unb  nannte  fie  2anb£ifrona;  auc^  »^elfmgör,  fon 
iDrefrog  genannt,    ipurbe   unter  U)m  eine  t&anbclejialj 
unb  erhielt  1425  il?re  Privilegien.    Auf  @ot^)lanb  legli 
er  baS  ©c^lop  SBifborg  an.  —  Xu§er  bem  von  i()m  l?ei 
r&btenben  ^ofrecfete,   welcbeS  bi^  ju  griebric^'6  11.  3f 
in  Äraft  blieb,  b^t  er  anä)  Derfd^iebene ,  bie  ^^anbwerfd 
unb  Äaufleute  unb  bercn  gcgcnfeitige  ä5erl>dUnifTe  betre| 
fenbe  ^werfmdgigc  33erotbnungen  gegiben,  2?agegen  bxad)i 
er  ba§  9)Jün5wefen  in  eine  fo  fc^^lecbtc  Berfaffung^  ba' 
i^n  bierin  feine  braue  @emablin  burc^  i(;re  ©ilbermunje 
welcf)e  fie,  um  Um  brol)enben  ^(uffianbe  tjor.^ubcugen, 
©c^weben  au^tfjeilen   ließ,    befctidmte,   unb  bag  in  ebe« 
biefem  Umflanbe  ein  .^auptgrunb  jur  Unsufriebenbeit  ml 
i^m  lag;   bod^  bleibt  bcr  fti^werfle  unb  gerec^tefie  SSoi' 
Wurf,  welcher  if?n  alS  Ä6ni(j  trifft,  o^ne  3weifel_  biefei 
bap  feine  ganje  fd^lccfttc  Äcgierung  Anlaß  gab,  bie  Sie 
eini^ung  ber  brei  9?eic^e  unter  ein  ©cepter,   woju  fein 
berubmtc  SJorgdugerin,   bie   Äintgin  9)iargQrelb^f   bur<| 
bie  falmarfcbe^ajerbinbung  einen  fo  fcfJcn  ®runb  geleg 
JU  tjaben  fc^ien,  unb  bie  nocb  felbfi  wdl)renb  feiner  Sit 
gierung  burd^  einen  neuen,    i>on  bdnifc^en,  nonvegifcbefl 
unb  f^webifcben  äBifc^ofen,  ;1?cici^6rdt[)en  unb  ßbelleute 
aef(^loffenen  Sßergleic^  befldtigt  tourte,   gteic^tpol   feine 
feefianb  ^atte;  wie  bcnn  auc^  ebenbiefe  SJercinigung,  t 
für  jebeS  ber  brei  Meiere  gleicb  l^eilfam  fein  wiirbe,  na4^ 
nie  wieber  für  bie  2)auer  bewettflelligt  worben  ift.  (2tufe 
©ul)nr^,   SMuntbe'^,    Ü»olbc(ft'ö    unb   4>6|i*§   befannte 
(Bd)xi\ttn  liegt  biefcr  furjen  iJarflellung  f)auptfd(^li(!^  *^o 
berg   unb  25atin   jum  ©runbe,    wel(4en   auä}   ba,   n 
®eb!?arbi  abweicht,  gefolgt  worben  ifl.)        (t?.  GekreM.^ 

Hl  3(u3  griaul.  Erich,  Eliericus,  Ericas,  He^ 
richus,  |)erjog  tJon  ^iaul,  benu|te  im  3.  796  bÜ 
©(^rodd^e  ber2füaren,  bie  fie  {i^  tmd)  JBurgerfriege  }u 
gejogen  batten,  fanbtc  feine  ?eute  na^  ?)annonien  uit 
lieg  ben  fogenannten  9?ing  ober  ben  ©t|  bei  X};an^,  wel 
c^er  fo  lange  ungefT6rr  geblieben,  ptünbern,  mib  fanbfi 
bie  aufgeWuflen  ©^dfe«  ber  alten  ^errfd^ie^  bem  Äinia 
JCarl  (bem  (Sroßen)  in  bie  ^fal^  gu  2Cacften.  3m  3 
797  f(!^lug  (Sric^  mittele  ^ranfen  unb  Sangobarbcn  tq 
SSenbenlanbe  eine  ©c^lac^t,  fiegte  unb  erwarb  ba^  ian 
ber  ^errfc^aft  beS  Äinig^  Äarl.  9?acb  oielen  ©cftlac^t« 
unb  au^gejcic^neten  ©tegen  tiarb  (Sxid^  im  3.  799 
Tarsatica  ') ,  einer  ©tabt  2iburnien§ ,  mn  ben  ©cwo 
nern  berfelben  mittel^  eineS  ^intertjaltö  ober  anberer  ^in 
terltjl  aufgefangen  unb  getftbtet  -).  {Ferdinand  Waciier.) 


1)  üerfat  unjpett  Süime.  t)  Annale»  GuelfcrbyUnt  ip. 

Pffis,  Monam,  Gefm.  Hiit.  ScriDtt  T.  T.  d.  45.  Annil«« 
AlAmaiinici  bei  Dem  f.  p.  48.  Annai.  Laurii«.  K  c.  p.  iSt.  IdS* 
Kinhardi  Aniial.  1.  €.  p.  183.  187.  Einhtnii  Fuldensii  AhiiaI* 
1.  c.  p,  S51.  352.  über  bie  <lm»dtiiung  ^ic^'l  tn  einem  Bcfrfr 
YIculfi'l  f.  IDtaratorfi  Oef4.  9on  Statten.  4.2^.  (Ceipü.  1746.) 
C  474.  , 


*ü 


BRICH 


—     43     — 


ERICH 


IV.  Zui  ian^tlanb.  Erich  Langbein^),  ^m 
}oa  19011  Sangelanb,  ber  mittlere  @o^n  M  «^erjogS 
CtM^  I.  t>on  ®dfU6voxQ  unb  SRargaretl^a'ö,  ber  2:od^ter 
M  ®rafen  ©erl^arb  üon  «^olfietn,  war,  fowte  feine  fi3r&< 
fect  Xbel  unb  Sßalbemar;  nod^  unmunbm,  aü  \\)x  SSater 
nnb  t^e  SRutter  im  %  1271  flarben.  ^dnig  (Sricft  VI. 
<iuu(  anberer  3^t)(ung  V.),  SRent)eb  ge^etfien,  iibematim 
bic  SBormunbf^^aft  unb  fanbte  ben  Setbberrn  ^o^änn  3SiU 
tiBg  mit  «^eredmad^t  nad^  <S(^(e§n>ig;  aber  bie  l^olfleini^ 
f^m  ®rafen  3o(iann;  Xbolf,  ©erwarb  unb  «^einrid^  m^^ 
am  aU  SSettem  bed  «^erjogö  6ri(^  II.  üon  «polflein  biefe 
Sotmimbfc^aft  ebenfaOi  in  SCnfpru^,  festen  über  bie  du 
ber  unb  eroberten  bie  furj  }ut>or  oon  ben  Idnialid^en 
Zxuppin  befe^te  @tabt  ©dpleömig.  X>tx  A6nig  ronnte 
ft4  nur  boburd^  in  ber  SBormunbf^aft  behaupten,  baß  er 
gelobte,  bie  Jtinber  dxidf^,  wenn  fte  jum  recbten  Zltn 
^ddngten,  über  ba$  «^eriogtl()um  gu  fe^en.  TCbtl  jlarb 
jung,  Mtidt  toaxb  ^etjog  oon  Sangelanb  unb  SBalbemar 
^aog  bon  <S(^(eSn>ig.  «^erjoa  (Sri^  t>mdibo\)xtt ,  man 
lorif  ben  ®runb  ni^t,  ben  @atra))en  ®(ia(mo  in  ©e- 
genmitt  beö  XAnigd  im  3.  1285,  oerbanb  ftc^  im  3. 
1295  burc^  eine  SSermd^Iung  mit  @o))^ia  0/  fi3urggrdftn 
90tt  Slofenburg,  einer  «^albf^wefter  ber  norwegifc^en  M^ 
vxfpx  3ngibiorg ,  mit  beren  @o^ne;  bem  A6nig  Sri^  bem 
fMeffer^ffer  oon  9{onoegen,  unb  erwarb  baburc^  feinem 
Sßmiet,  bem  «^erAo^e  SBalbemar  loonSc^IeSwm,  ber  ba« 
wM  oon  bem  bamfd^en  £6nige  mit  einem  Kriege  unb 
ber  Cinjiel^ung  ber  bdnifc^en  Seltne  TCIfen,  3Croe  unb  %t» 
num  bebrotit  warb,  bie  «^i(fe  be^  A5nigg  üon  SRorwegen. 
Sbn  JUnig  dxidf  t)on  2)dnemar(  warb  burc^  biefe^  IBunb^ 
mß  bewogen,  mit  bem  «^erjoge  SSalbemar  ben  21.  ®ept 
1205  )u  «^inbögaüel  einen  balbid^rigen  äBaffenfHOflanb, 
tmb  biinn  ju  @^U^toxQ  einen  je^njalSirigen  Sieben  mit 
^lorwegen  ju  [((^ließen.  X)mdf  ben  l()inb($gat>e(er  SSertrag 
warb  unter  anbem  bejHmmt,  baß  ßric^  Sangbein,  ber 
SnAcr  beS  ^JfiA^  SBalbemar  oon  ®d(|Iedwig,  aQe  bie 
m  bem  Stüd^t  sbammaxt  gelegenen,  feiner  ©ema^lin  im 

eigen  ®&ter,  bie  i^r  auS  ber  (Srbfc^aft  ber  @c^wes 
beS  Jt6nig$  (Sric^,  Subita*)  unb2(gneta,  jugefaDen, 
wteber  trl^alten  foHe.  Sär  bie  3ufammenfunft  ju  9ttfti 
t)oUn  in  «^aDanb,  welche  im  %  1299  ju  {Beilegung 
ber  6trettig(eiten   jwifc^en  bem  Jt6nige  dric^  SRenDeb 

1)  Lftogebeeo.  2)  Toffoet»,  Chron.  Norrag.  p.  390. 

UdtttiJbt  M  |)cntopptban  in  Annal.  Dan.  eccles.  T.  I.  p. 776. 
Jbycr,  JMfMTt.  de  Sophia  Langeland.  p.  107.  (9eb^arbt, 
foctf.  ber  Xaqßm.  SSeU.  22.  Z^.  e.  224.  562.  9la(4  ber  aXutt)« 
«flino '  Kabcrer  ift  btcfe  &op^ia  btejenise  @op()ta/  welche  eine 
ZttiHUt  M  f^ebifd^en  ^bni^i  Sßalbemar  war.  Pontanus^  Rer. 
Dmi.  Kit.  p.  380.  Me$9efdu8,  Scond.  Ul.  T.  XVI.  p.  47.) 
iBf  iebes  gaff  toor  biefe  €$op(ta  mit  bem  bdnif^fen  Stbnißiiax^t 
'  t,  toobitr^  ^4  Vnfpru«^  auf  i^re  Oütec,  »eU^e  im  iDd^ 
lagen  /  er^ieU.  3)  2>er  iDdnenfönig  (Sri«^  VII.  (na4 

3(&b(mig  VI.)  g^enoeb  iattt  ndmli«^  gu  €$c||n)eftem  Sn^U 
UKBf  bie  iSema^lin  bed  SCbni^i  SRagnui  t^tonarfon  oon  9tortDes 

r,  ^k^Äjki  bie  Gemahlin  bei  €$(()mebene6n{gs  SBalbemar^  Vgneta/ 
etifterin  bei  V^netenftofter«  gu  8{of<^bi  nnb  3ut^a  ober  3u« 
Mtl,  b<e  mi  <(rem  eigenen  6<bmager,  bem  ^cbwebenfinig  fBioX» 
MmuCf  cntcbct  marb.  Qergt.  iDalin*<  (Sef<b.  bc<  dMiß  e6f»u 
taf  «ü  bem  ekb»cbQ(bett  Aberfittt  bun(  3c^.  itat(  iDdbnert 
^  Sb.  e.  184.  185. 


t)on  2)dnemarf  unb  bem  itinige  Sric^  bem  Drieffec» 
Raffer  oon  fRorwegen  gebalten  warb,  erl^ielten  Se^terer 
unb  »^erjog  »^alon  oon  9lorwegen  fiebere«  ©eleit;  ober 
bie  f&r  «pod^oendtlder  Srfldrten  unb  «^erjog  (Sric^  iang» 
bein  burften  nic^t  ndl^er  al§  biö  um  bie  «^elga  ^in)u< 
get)en.  TttB  «^erjog  «^afon  oon  9}orwegen  nac^  bem  2:obe 
feines  SruberS  Srtcb  im  3. 1299  ben  2^ron  befKeg  unb 
ftc^  genöt^igt  fal^,  ben  bdnifd^en  Ärieg  oon  Sleuem  ju 
beginnen,  weil  ber  mit  feinem  93ruber  gefc^Ioffene  SEBaf« 
fenfliQftanb  oon  ben  bdnifc^en  SSerwiefenen  gebro^en  unb 
\>tm  Mni^t  oon  jDdnemart  bie  i^ntn  unb  bem  norwegi« 
fc^en  ^6ntge  abgetretenen  fhreiti^en  ®iiter  wieber  befebt 
i^attz,  braute  ber  «^erjog  Snc^  oon  Sangelanb  einen 
neuen  ©tiOflanb  bi$  jur  Snbigung  einer  neuen  Unter? 
fuc^ung  breier  9{ed^t6^ele^rten  unb  einer  Untenebung, 
weldde  bie  beiben  .Könige  ju  ^orfoer  (galten  woQten,  }tt 
@tanbe;  aber  ber  unruhige  ®raf  Sacob  oon  ^aUanb 
brad^  ben  @tiaflanb  nod^  oor  ber  3ufammenfunft.  S)et 
2)dnenfönig  brad^te  am  15.  2Cug.  1302  jwifd^en  bem 
«^erjoge  SBalbemar  oon  3ittlanb,  bem  «^ergoge  @rid^  oon 
JJangelanb,  bem  gürflen  SSSijlao  oon  SRfigen,  ben  ®tat 
fen  Serbarb,  Xbolf  unb  3o^ann  oon  «^olftein,  bem  «^erm 
9licoIau$  oon  SBerle,  bem  «^errn  ^einri^  oon  SRednen« 
bürg,  ben  SRarfgrafen  JDtto  unb  ^onrab  oon  Sranbens 
bürg  unb  feinen  eigenen  (beS  ^nigS)  S3riibem  6t)rif}o))^ 
unb  SSalbemar  einen  aOgemeinen  Sfrieben  unb  SSertrag  ffx 
@tanbe,  fraft  beffen  fiq  Tille  oerfSbnten  unb  nadb  ge« 
wiffen  SSorfc^riften  ^u  0Ütli(ber  S3et(e0ung  aOer  (unftig 
ftA  erl^ebenben  Swifitgtetten  fi^  oerpßtc^teten,  unb  bem 
Konige  oer^iefen,  ii^m  bei  IBepingung^ber@tabt9lofbtf, 
bie  i^m  ben  ©e^orfam  oerwetgerte,  »eiftanb  ju  (eiflen. 
S)urd^  SrfäQunp  biefeS  SSerf^rec^enS  warb  bewirft,  baf 
bie  genannte  @tabt  noc^  in  bem  u&mli6)m  Saläre  jur 
^ulbigung  gezwungen  warb.  3wifc^en  bem  Könige  (Srid^ 
^enoeb  oon  3)dnemar!  unb  ben  «j^erjogen  oon  @&bi&t$ 
lanb,  ndmlic^  @ric^  oon  Sanaelanb  unb  SBalbemar  oon 
@d^Ie$wig,  entftanb  im  3. 1306  wegen  ber  in  bem  «^er? 
}ogt()ume  gelegenen  ®uter  ber  SSerbannten  @treit.  2)et 
iSraf  ©erwarb  oon  «&olflein,  ber  @c^wiegeroater  bed  itA# 
nig$,  warb  )um  ©^iebSrid^ter  cxxo&t)lt,  unb  biefer  t^at 
ben  0prud^,  ba^  biefe  ®äter  bem  S3ifd^ofe  oon  Slipen 
übergeben  werben  unb  bie  ®roßen  beS  Steic^ö  einen  ^pxu^ 
baräber  fdOen  foQten,  ob  fte  ben  ^erjogen  ober  bem  Xi» 
nige  jugel^irten.  2)aS  Urt^ei{  warb  ju  ©unflen  be$  Ki? 
nigd  gefdOft.  weil  {te  ein  Crimen  laesae  majestatis  ges 
oen  ben  König  unb  nicbt  gegen  bie  «^erjoge  begangem 
2)er  15.  Xug.  1306  war  eS,  an  bem  ftc^  bie  «penoge 
oon  bem  ®rafen  ®er^arb  oon  «^olfiein  ju  einem  Sev« 
traae  bewegen  lieflen,  fraft  beffen  bie  «^erjoge  ben  7(m 
fpxüöim  entfagten,  bem  Könige  unb  feinen  üorfiberh  bte 
Se^nStreue  angelobten  unb  bemfelben  mit  250  ©ewaffhe? 
tax  )u  bienen  oer^iefen.  Unter  ber  großen  ßeereSmac^t, 
beren  ftd^  König  (Sric^  SRenoeb  ium  Seipanbe  feineS 
@(^wager<,  beS  Könige  Sirger  oon  @(^weben,  gegen 
bie  fc^webifc^en  «^erjoge  @ri^  unb  SBalbemar  im  3. 
1307  bebiente,  waren  bie  ^erjoge  SBalbemar  oon  ®(^(e<« 
wig  unb  Srid^  oon  Sangelanb  }ufammen  mit  ÜticoIauS 
oon  SEBer(e  unb  onbem  teutf(^en  ibxftvx  unb  «Ferren» 

6* 


ERICH 


—     44     — 


ERICH 


eric^  iangbm  fl^tb  im  3.  1310').  (St  hüttc  ft(^  tio* 
futj  DOT  feinem  2obc  in  eine  aSerfc^njörung  geoen  ben 
ÄSnfg  eri^  2Rtnüeb  cingelaffen.  Stefer  lut>  im  3- 1311 
teg  ^erjogö  SBitwe  ©op^)ia  ein,  böf  fic  feine  2od^tet 
au$  ber  2au[c  t?eben  foüte-  AB  fic  anfam,  reichte  fte, 
entrocber  weil  fie  nid)t  nju§tc,  njü§  fic  \)ctrict^,  ober 
n)fll}rfdbcin(ic^et,  um  bcm  Äonigc  einen  (Sefatlen  ju  crjei; 
gen,  ba  f6  i^rem  tobten  ©anne  feinen  ©(^aben  mc^r 
bringen  fonntc,  eine  mit  ben  ^U$tlt\  5HieIer,  welche  fic^ 
gegen  ta^  8ebcn  beS  Ä6nig$  t>erf4in)otcn  b<*tten,  betriff 
tlgte  Urtunbe  bar^  xotldft  fie  in  einer  Äifle  gcfunb?n 
ftatte.  23et  Äfimg  fal)  biiburc!^,  welchen  er  üertrauen 
Wnne  unb  i)ür  meldben  er  ftc^  butm  muffe,  unb  bcfirafte 
na^  unb  nad^  bic  *&auptf(ic^licbllen.  ©er  2Bitn?c  erid) 
?angbcin'§  gab  er  bie  '^Jrdfcctur  Sangelanb  auf  Seben§- 
jeit,  unb  fie  fiel  nac!&mal§,  ba  @opI)ia  ofencÄinbcr  fiarb, 
an  ben  Äinig  jurürf  *)• 

V.   2CuÖ   Sauenburg.     Erich   I— V.,    »^crjoge 
oon  Sauenburg,  ftnb  ein  ungemein  fd^wieriger ')  (Segen- 

4)  <So  naö)  ber  Condnuatio  Alberti  Sadensis.  «^n^ibfclb  f(|t 
(Sti^^^  Zcb  einmal  tn  ba^  3.  1311  unb  ein  anbete«  0Ra(  in  baö 
3.  1313.  Chronica  Danorum  op,  Hermmmum  Curtierum^  Chro- 
Dicon  ap,  Fsccnrdumt  Corp,  Hist,  Med.  Aev,  T.  11,  p»  980, 
•Rer.  Dan,  Scriptt.  op.  Ludcwitf^  Rdiq.  MariUÄcriptt.  T.  IX. 
No.  V.  p.  92.  5)  9)ontanuS  ©.  365.  372.  373.  383.  397. 
S99.  405.  (»cb^iorbi  0.  a.  0.  B.  2H.  2SB.  553.  562.  565. 
566.  571.  577. 

1)  Albertus  Kranizita,  Süx,  Lib«  )X.  Cap.  W  bcmerft: 
^^ecdum  iaioen  compertuDi  at,  quod  r^uaerebator,  quia  fuerit 
Albertus  a  Lublcensibus  hac  aetatc  adversü«  Ericiun  implora- 
tuÄ,*»  jdbtt  tikxauf  bicfcö  &tWtä}t  auf,  imb  ft^liefit:  „Haec  de 
firunswickccnsium  anuaHDm  descriptione  suoipta  sunt:  ai  quid 
vel  obicurum  aut  dubium  aut  falsuin  habeiit,  fidea  rcferatur 
in  aulores.  Caeterum  posteri  curent,  quae  invenerint«  ab  allU 
e  nidcribus  purgata  reddere  purf;atiora.^  t^^cucre  ^abcn  üu^ 
niC^t  tjollcö  tiäjt  in  baö  jDuntcI  bringen  t&nnen.  3)a|>ft  bmttft 
Sm^of  (Noüüa  8.  Rora.  Gcrmamci  linp«rii  Procenim.  Lib.  IV. 
Cap.  X.  0«  Sfixo-Lauenb.):  ^Jn  deductione  hujus  lineae  va- 
riant  acriptorea  genealogici,  qucmadmodum  Celeb.  Speneros 
notavH.*^  Stcfmann  (>^{$.  bi€  'Suxftint^üm^  ünl^alt),  mctdjet  im 
6.  Z^it,  ^<xp,  8.  @.  48  fö»  üon  ben  ^crjc^cn  |u  ®a(^fen«$aurn-' 
butö  banbctt,  l)at  ixüat  tit  fünf  (triefte  mit  ben  Bablm  brjeicftnc^ 
bemcrit  aber:  ^Scbcd?  fem  (imb)  bie  ®tfdjtt^fe  (@cfd3id)ttn)  bicfer 
Kncorum  etn)ad  unotbcntlid)  üer^cic^nct;  mcl<^eS  auc^  Krantzium 
\9  cotffuti  gema(^tp  ba^  er  in  bie  ä&orte  au^^ebroc^cn  (meiere  SJect- 
Tnann  nun  folgen  tdlt^  unb  bic  mir  oben  mitgctbetlt  ^abcn).  iDa« 
^cr  man/'  fd^tt  SBccfmann  fort,  fS^  auc^  gleich  bcm  pcxTU  Spe- 
nero  mit  befonberer  dt^d^lung  jDrro  f3t^d^i6iun,  M  bic  cl^nt  hai 
ba^  Jurflentbum  Tfnbalt  tDentg  belangen,  tticftt  auf  (»alten  wirb/' 
€Se[bfl  (9cbt)afbi  (®cr4.  aller  äBcnbifd(^  ^  Btawcnftaatrn) ,  tret^ltr 
1.  ®b.  B*  S05  unb  244.  245  oon  ben  (Snd)en  &on  ?auenbuc$ 
ianbcU/  ^at  fid}  ni^t  anberl  gu  (elftn  gewuft/  aU  ba$  er  bic 
Sc|ft4nung  ber  ^t^c  mit  3a^lcn,  welche  SBecfmann  gcit^agt,  auf- 
gigebcn  t)at,  dr  bcmertt :  f,B\t  ®ef<!^i4te  ber  ^er^oge  üon  Baä^' 
fen  ■  ^auenburg  ift  im  3ufammen{)angc  nc4  nirgtnb^  t^orgettagcn^ 
fann  aucfj  bei  htm  fO^angel  gebructter  Urfunbcn  ni^^  vollftdnbig 
abge^^anbctt  merbcn.  SQad  Sccfmann  unb  anbere  ant)altif4e  unb 
cbcrfdc^ftfdje  (Bff4;icbtf4reibrt  bavon  l^ahm,  i|l  nur  eine  ©tamm- 
faftl."  ^ber  ba«  ©ti^limmfte  ifl#  bap  bicfe  gcneabgifc^en  Angaben 
ni^  ganj  freuet  unb  lücfcnbaft  jmb.  ©Triften,  aus  metdf^cn  cin^ 
|clnc  ^at^anbttingen  ^ufammengelefen  merben  f^nncn,  pnbct  man 
bd  9.  ^tauut  Bibliotb.  Brunivi  CO  -  Lüneburg,  p.  279  unb  brt 
Qvatlff  Coiifp«clui  Hiit.  BruniT. -Luneb,   untveraaiJf.    p.  62 


flanb,   einmal  wegen  be^  ÜHangefö  gcbrucfter  Urfunbei 
unb   jnjcitcnö   n?egen   ber   ©leid^jeitigfeit   mel)rer   &n 
m^  bcmfelben  ^aufe,   fobag  man  oerjnjeifett  ift,  b( 
jenige,  n?a6  bie  Satjr^  unb  3eitbucber  o^ne  Angabe,  n>| 
dbem  ber  eric^c  eg  öngcböre,  barbieten,  einem  bcflimm 
bcrfclben  beizulegen,  unb  cö  lieber  in  bic  ©cfc^icftte  bi 
felben  gar  nic^t  aufgenommen,  unb  man  fic^  ^auptfdi 
li(i  nur  auf  2>arftcllun3  be§  Äurffreite^ ')  befc^ranft  k 
Sic  liltern  fJimmen  mit  ben  9?euern  in  äÖetreff  beö  2 
terS  (Sric^'^  I.  nicf^t  fiberein.    ^a&  braun fdbmeiger  93l 
berjeitbudS)  fagt  ©.  373:   3ol)ann,   ber  ©ol^n  beö  ^i 
]i;og^  3obann  ju  @ac^)fcn,  nabm  STOetta,  biQ  2odbter 
^^erjo^ö  JU  SBenben,   bie  ^ebar  il)m   einen  ©olin, 
f)ief  Lreke  (Sric^),  unb  eme  Zoster,  bie  bief  ^jjelei 
bie  nafem  ben  ®rafen  ju  ©c^aumburg;   unb  ®-  3 
Crefc  I,;   ber  ©oljn  be6  -perjog§  Sobann  in  ©adbf* 
nabm  ßlifabetb,   bie  2ocbter   be^  ^«rjog§   ju   ®lctt! 
bic  gebar  ibm  jwei  ®6bne,    33er  er(ie  bie0  ©red, 
anbere  3flbret^t.     (Srecf  naf)m   bie  2o(^ffr  tc$  »^crji 
JU  ^polfleiB,  Älbrccftt  bie  Soc^ter  beS  ©rafen  t>on  3iegi 
bain.     2)icfcr  @refc  warb  tobtgefd^lagen   bei  ^amb 
al§  man  fc^tieb  1368.    Äranfe,' welcbcr  biefe6  ®ef<lbl^( 
nacb  ben  braunfclbroeiger  3abrböc^ern  aufjdl;U,  fagt  (Si 
Lib.  IX.  Cap.  20.  p.  243)'):  <Sric^  I.,   Sobann'^ 
@obn,  nielc^er  um  baS  3al;r  1313  bie  Jlur  ausübte 
SRubDlf  in  J)ifferenj,    I)intcrlieg   bie  @6bne  (Sric^ 
JClbrccbt.    %%tb  ben  Sieucren  bagegcn  war  6ri^  I. 
©ob"  3o^ann'§  I.     ©iefer   bi^tcrlicg   ndmlic^,    aB 
ben    30.   3uli   1286    ftarb,    wie   Saniel  a»ifboff  ai 
Urfunben  bartbut,   eine  ^rinjcffin  |>clena*),    roctdbe 
ben  ©rafen  Äbolf  ju  ©d^aumburg,  bem  für  einen  S 
ibre§  (Sbegetbeö,  jeboc^  auf  ffdtige  SBiebcrlifung,  ©a^fi 
bagen  berpfdnbet  würbe,   oermdblt  n?arb,  unb  brei 
munbige   ?)rinjcn   2flbrec^t,    3ob<inn    unb   ©ric^. 
bann'$  I.  «ruber,  |)criog?f [brecht,  uberldßt  im  3. 1 
de  benevolo  conscnsu  Fratnielium  riostroruni 
simomni.    AJbiTti,    Jobaimb   et  Erici    baö  Ja» 
trouatus  über  bie  Äirc^e  ju  ©enfefurt  bem  Älojler 
^^erflingen,    unb   ebcnbemfclben   im  3-  12Ö3   in  fcim 
unb  feiner  Settern  9Iamen,   ndmiitb  Nomine  tiostro 
Fratrueliuui ,   videlicet  Alberti,   Joliaiinis   et    Erii 
mer  ^ufen  Sanbeö  in  ben  getbern  ju  ^^oppenbat, 
©teinborn  unb  2frnfidt,  unb  nocb  eine  ^ufc  in  \>tm 
jlatifcben  Selbe  0«    3n  einem  SonfenSbriefe  be$  X>Qm\ 

2)  ©aniet  gRit(joff  öon  SOiit^offcn  turjer  biftcrtf« 
JBerid?ti   mit  bie  "f^crjo^e  opo  ©acbfen  um  bit  fd<btlfcb«  iturga 
tigfeit  gcfcmmcn  1629,  bcft^dfrigt  fic^  au4  mit  ber  O^encatoetc 
adcbc.         3)  3>er  frantfuvttr  2f umgäbe  t>en  1621.  4)  r 

bicfer  wirb  nod)  einer  ß<iwcflcc  (Srid)*«  1,  gebac^t,   ndm((<!b 
pW€f  ber  5)riorin  bei  i?on  ttircm  SBatcr  gelüfteten  JClofler«  ^16^ 
bie   im   2-  1317   ftarb    unb   auf  ber  d^rabf^rift   Filia   Jol 
ai*   Dnci»  Saxonlae  »Sophia  genannt  wirb.  5)  Bgl.  $5 

mann  ®.  43.  ^iö^  6(f^wanbetget  w^xt  no4  ein  B^t^n 
bann'g  I.  gemefen,  ber  gleitbfaUö  SClbrcc^t  gebeiNn;  benn  in 
Unt{d}tii  Urfunbe  oam  3,  1293,  in  ipet^Jtr  ^obann'^  Bb^m 
3Cmt  ©ummem  fammt  ben  ^dufern  ölbenoio  unb  Slani*  tetit 
fhfte  «Wagbeburg  um  1300  SÄaif  ©ilberö  oerfe^en,  ^ef$t 
„We  Hanoit,  Albert,  Krfcb  und  Albert,  Jani  Soehne  Hei 
gen  to  8aaaen,  U>  Kngern,  to  Westphalea  und  Borgfrav^ 
Meiborcb  und  Greifen  to  Bremen." 


ERICH 


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BRICH 


yttcld  }u  9)7agbebur8  t)om  8.  3an.  1306  (ommt  unter 
bcn  aU  Seugen  ttenenben  ß^orbenen  oor:  Ericus  de 
Saxonia^).  SRan  ^alt  btefen  6ric^  t)on  ©ac^fen  f&r 
Nn  na^malt^en  ^erjog  Srt^  I.  t>on  ©ac^fen,  unb 
nmmit  i>on  btefem  an,  er  fei  2(nfang§  ju  SRagbeburg 
etn  Domherr  gewefen,  l^aU  fid),  all  fein  S3ruber  obne  (Sr- 
bm  «ererben,  mittels  p&pfüiditt  2)tlpenfatton  i[)ere()Ii(^t, 
ttn^  eine  Softer  geseuot,  welche  mit  bem  ©rafen  3o^ 
tarn  Don  «^oia  t)ermalS)(t  worben,  unb  einen  <So^n 
Cri4^  II.,  »eld^r  bie  Samitte  fort8e)>fIanit.  2)a  SoMn, 
^iOff  Sad^fend,  engemS  unb  SSefffalend,  wegen  SSer^ 
t^gung  feines  SanbeS  im  3.  1313  nid^t  fetbfi  jur 
S6iitgSn>aif)l  bmmen  lonnte,  fo  ttt^tilU  er  burd^  ein  m 
SRfiSn  (ben  16.  £)ct.)  1313  gegebenes,  an  bie  Sribifc^ofe 
unb  J(urf&rflen  gerichtetes  Schreiben  feinem  ISruber 
6^#  ^erjoge  @a(^fenS,  bie  SSoDmad^t  für  biefeS  SRal, 
einen  J(onta  Seutfc^IanbS  }u  xo&\)Un^.  ^urfiirfi  SSBaU 
bemat  Derjtc^erte  ftdd  in  bem  bamaligen  Interregnum 
gletd^  anfangs  ber  SBabIfitmmen  feiner  SJettem  3o^ann'S 
unb  Cric^'S,  bafi  fie  biefelben  ndmli^  na^  feinem  SSBiU 
Un,  unb  ntc^t  auf  eine  anbere  SBeife  geben  foOten,  benn 
in  fetner  SSerfc^reibung,  bie  er  an  biefelben  ju  AinioSberg 
bcn  31.  txt.  1313  auSgefleQt  l^at,  fagt  er  unter  2Cnbes 

rem:    99 wy  hebben  gededin^et 

jmt  nnse  leven  Ohmen,  Johann  und  Erich,  Herto- 

S^n  van  Sachsen dat  se  schoUen  kesen,  und 
€ri€^  Etich  van  arer  beider  wegen  ^  io  dem  er- 
sten Kohre  des  Romischen  Koniges,  wor  wy  wil- 
len und  anders  nei^en.^^  £6nig  Sric^*)  loon  2>dne^ 
matt  unb  «^erjog  @rt(6  oon  @a^fen  (ledten  }u  919^ 
borg  ben  2:ag  nac^  bem  Sefle  ber  beiligen  Succa  1315 
gemeinfd^ftltQ  eine  Urtunbe  Aber  93ei(egung  ber  Streik 
tigletten  jnnf^en  bem  genannten  £5nig  unb  bem  ^er« 
)Oge  <Sri($  t>on  @&b$3üt(anb  auS^.  3m  Sabre  t>orber 
fl3I4)  Derbanben  ftc^  bie  Könige  oon  2)dnemarf,  oon 
6d^io^n,  t>im  !l7om>egen  unb  üon  $o(en,  ber  Srjbi^ 
f^of  bon  SRagbeburg,  ber  S3if(^of  t)on  ®d^n)erin,  bie 
^ioge  t>on  ©c^leSn^ig,  bon  «^aKanb,  @rid^  t)on  @a(^s 
fen^tauenburg  unb  Albred(|t  t)on  IBraunfd^weig,  ber 
fRorfgraf  üon  Sleiflen,  bie  S&rflen  «^einric^  oon  SRedT^ 
Vnburg  unb  SBi^(at>  bon  Stfigen,  unb  bie  @rafen  bon 
^olßetn  unb  ®(^n)erin  gegen  ben  SRarfgrafen  SBalbemar 
Mm  Sranbenburg,  ben  ^erjog  SBratiSIao  bon  Sommern 
unb  bie  @tabt  @tralfunb.  3n  IBejiebung  auf  ben  Jtrieg 
gegen  biefelben  warb  «^erjog  (Sric^  bon  @ad^fen  im  3. 
1316  in  ben  Gd^ug  beS  Sidnenfoni^S  genommen,  unb 
bct  ^iog  (Sric^  berf))rac^  bem  jtdmge  feine  «^ilfe  unb 
Xb^ngfett^^.  Xu^  ieic^nete  ftc^  ber  ^er}og  bon  Sauen- 
htrg  bur^  feine  Jrabnbeit  auS,  alS  bte  norbifcben  S3er$ 
bfi^en  in  bem  )ule^t  genannten  3abre  (1316)  bie  Se^ 
logenmg  bon  6tra(funb  untemabmen.  (Er,  ber  in  fei^ 
^eere  ben  Simgling  Xlbrec^t,  ^erjog  bon  @adb' 


Q  f.  ben  ttrfimbenauegtig  bei  GadÜtartue,  Bist.  Prindp. 
lühali.  p»  78.  7)  f.  bie  Urfunbe/  bie  Wi^m.  XSelfl^tfl.  9teue 
Mt-f.  »b.  Serrebe  0.  XIX.  8)  Ohri«  SXenvcb.  9)  f.  bie 
Minbe  beiber,  beS  gerianntni  Jt^tii^e  unb  beS  ^vc^  ed(b  oon 
■jAfmi  bei  yontanuS,  Rer.  Dauc  Hiat.  Lob.  VIL  p.  4l4. 
4l(L       10)  yoataaus  e.  416. 


fen,  unb  ben  ®rafen  ©unjelin  bon  SBittenburg  bi^tte, 
tarn  mit  ibnen  an  ben  loorauSbefiimmten  SDrt  in  ber 
9{dbe  ber  Seßung  @tra(funb,  fd^Iug  bier  feine  3elte  ne^ 
ben  bem  ©ebdlje  SRamenS  «^e^nebolt  auf,  unb  »artete 
bafelbfi  auf  bie  2(nfunft  beS  2)dnen(6nigS.  2C(S  Sßi^Iao, 
^err  oon  Üt&gen,  merfte,  bafi  «^erjo^  (Srid^  mit  anbem 
Sürflen  feineS  «^eereS  angefommen,  fitefi  er  mit  ben  @ei« 
ni^en  ju  ibm.  ^einrieb,  «&en  t)on  SRecflenburg,  welcher 
mtt  [\äi  bie  ®rafen  ©erbaVb  unb  3obann  üon  ^olflein, 
«geinric^  oon  ©c^werin,  2Cbo(f  loon  @cbaumburg  unb 
Sobann,  «gerrn  ber  ®fat)en,  ffib^^e,  war  auf  t>ttti  Sanb^ 
»ege  im.SCnjuge,  mt  9SBii(at>,  Surften  oon  9{(igen,  ge^ 
gen  bie  IBurger  bon  @tralfunb  beijufieben.  «^erjog  Otto 
oon  Stettin  auc^  fam  oon  ber  anbem  @eite  mit  mdc^ 
tiger  «^eerfd^aar,  unb  b^^te  ben  ®rafen  ©Antber  oon 
9{upin  mit  {tcb  bereinigt.  3C(S  bie  fhralfunber  S3iirger 
bdrten,  ba^  ^erjog  Sncb  bei  bem  genannten  SBalbe  mit 
großem  »^eere  ficb  befinbe,  unb  ben  übrigen  gfirffen, 
weldde  ju  Sanbe  unb  SReere  im  2(n)uge  feten,  oorauS^ 
gegangen  feien,  fcfticf ten  fte  fogleid^  ringsum  ju  ibren 
greunben  JBoten,  unb  Pebten  fie  \xm  SSeiflanb  an,  ßbne 
SSerjug  fam  ibnen  auS  ben  nabc  gelegenen  ©tdbten 
«^ilfe  noc^  oor  Sonnenaufgang.  2(IS  eS  borgen  gewor^ 
ben,  ginaen  bie  SSurger  mit  benen,  bie  ibnen  jum  S3et« 
jlanbe  genommen,  einmätbig  berauS  yam  Kampfe,  f(b(u^ 
gen  ben  «^erjog  Sricb  unb  bie  ©eim'gen,  flegten,  unb 
fngen  ben  «^er^og  (Sric^  mit  allen  Surflen  unb  (Sbeln, 
bie  mit  ibm  gefommen  waren.  SSBijlab,  «^err  ber  Stu« 
gianer,  fiob  ju  ben  Schiffen  unb  entfam  mit  SBenigen. 
6ri(b  warb  nad^malS  \>m  ben  @tralfunbern  bem  «öerjoge 
SBratiSlaw  üon  Sommern,  unb  oon  biefem  bem  ^urf&r^ 
jlen  SBalbemar  oon  93ranbenburg  uberlaffen,  unb  nid^t 
eber  auS  ben  l^ttXtn  befreit,  bis  er  16,000  2Karf  ©ilber 
8öfegelb.  ben  ÜRarfgrafen  t>on  fiSranbenburg  bejablt "). 
2)er  SnebenSfd^luß,  }u  welchem  ber  ®d(|abe  unb  bte 
f^weren  Unfbflen  beS  fhalfunber  AriegS  alle  in  ibn  oer^ 
widPelte  «Ferren  geneigt  mad(|te,  warb  nur  baburc^  ber^ 
iögert,  \>a^  bie  SRarfgrafen  oon  S3ranbenburg  fowof, 
als  ber  ^nig  oon  2)dnemar!  {tc^  gegenfeitig  fär  bte  Ur^ 
beber  beS  Krieges  breiten,  ^an  übergab  baber  im  3. 
1317  einigen  weoen  ibrer  9le^tf^affenbeit  unb  Crfab» 
rung  in  grofiem  Xnfeben  jlebenben  teutfd^en  (Sbelleuten, 

1 — : ■■- 

11)  Contin.  Anaal.  StadeiMis,  ex  edit.  Andr.  Bojeri  (Haf- 
niae  1720)  ad  an.  1315.  p.  68  seq.  ad  an.  1816.  p.  67  seq. 
Hermafmus  Comerus  ap.  Eccardumy  Corp.  Hist.  Med.  Aev.  T. 
II.  col.  995.  998  fcQt  bte  €$(blteßund  beö  grofen  8unbe«/  beffen 
©enoffe  «^enog  (Sri^  Don  €$o4lfen  s  Sauenburg  xoat,  in«  3.  1819/ 
unb  bie  (Scfongenne^muna  beffeiben  oot  Stralfunb  in<  3.  1821. 
2(u(b  9xm  (I>an.  Lib.  VII.  Cap.  27.  28.  170.  171)  fleHt  h^ 
bei  in  btefe  ^^t  unb  H  fdUt  natp  i^m  beö  {>ersogd  (Srid^  BAnb« 
nif  mit  ben  Gocbfen  ixoclx  nc^  in  bo<  Seben  be<  jD^nenttnigS 
(Srid^  fOtenocb ,  ober  bie  (Mangenne^mung  beö  ^er|oge  Gri^  ooe 
etralfunb  in  bie  3cit  ber  dfegieruna  bei  ^dnen!6nigd  Q^riftppb  Q* 
2(ucb  in  ber  Wandalia.  Lib.  VIII.  Cap.  8.  p.  180  fe^t  irr  bei 
«^erso^e  eri(b  Bdnbnif  mit  bem  ^bxd^t  (Sricb  ixii  3.  1819  #  unb 
beliebt  |t<b  bann  im  Betreff  M  Sertaufee  bei  ftratfimber  JtrieecS 
auf  feine  Dania,  er^d^^U  jebocb  qu<b  Wand.  Lib.  VIII.  Cap.  5. 
p.  182  bie  Oefangenne^mung  bei  ^tqfiqj^  (Sricb  t>or  6ttatfttQb# 
unb  )war  oudb  l^i<r  M  ivx  3eit  bei  ^entinisi  ^rißopb  a<* 
f*ebe». 


BRICH 


46     — 


ERICH 


tidmltc^  2)ro9f!e,  «Henning  t>on  SStanUnhmi,  Suffo  t)on 
S>aUn  unb  ®eorg  J^a^mtop,  tiefen  9un(t  jur  Untere 
fu(()ung,  unb  nad^l^er  bem  «^erjoge  (Sric^  t>on  ®ad^fen^ 
tauenburg  jur  Sntfd^etbung.  S>ux(p  bte  vereinigte  iBe^ 
tnäljiung  biefer  ^enen  würbe  ber  3n>ifl  ju  ^fingflen  1317 
oe^mmt,  unb  ben  25.  9{ot).  be§  genannten  3al^re$  ju 
Zemplin  ein  lodOiger  triebe  gefc^Ioffen  ").  Siod)  ge^ei? 
tner  ©roU  blieb  noc^  i^ifc^en  bem  Könige  loon  Sdne^ 
marf  unb  ben  fRarfgrafen  t)on  S3ranbenburg,  b\6  ^*) 
•^einric^  t>on  9Re(f(enburg  (mntt)ma^l\d)  um  bai  3al&r 
1318)  ben  2)dnent6ni3  6rtc^,  ben  SRarfgrafen  SBalbemar 
wn  fiSranbenburg,  bte  «^erjoge  Srid^  unb  Sol^ann  t>on 
@a(t)fen,  bie  «Ferren  Sol^ann  unb  ^of)ann  oon  SBerle, 
bie  @rafen  ©erwarb  unb  ®n>erin  in  feine  @tabt  Sßids 
mar  etnlub,  wo  burc^  «^einric^  bte  S3erfä(^nung  be§  ^6^ 
nigd  unb  bed  SRarfgrafen  erfolgte,  «^erjo^  (Srid^  t>on 
Sauenburg  ^atte  bei  Xbeilung  ber  Sanbe  fetnen  S3ruber 
Sol^ann  bet)ortt)ei(t.  über  bie  ungleid^e  2:iS)eiIung  flaute 
Segterer.  2)aber  geriet^»  ber  ®raf  ©erwarb  t>on  ^olfletn, 
»eld^er  jwiefac^  mit  bem  «^erjoge  Sobann  t^erfi^wdgert 
»ar,  inbem  er  beffen  Zodfitt  gel^eiratbet,  unb  «^erjog 
SolS^ann  bie  @d^n)eper  @er^arb'd  jur  S^au  l)atU,  mit 
bem  «^erjog  Srtd^  in  3n>iefpalt  unb  baute  im  3-  1321 
eine  (leine  S3urg  neben  feine  <Stabt  Wlbün  mt>tx  ben 
SBiden  bed  «^er^ogö  6rid^  unb  3o^ann'$,  be$  SruberS 
beffelben,  obglet^  Segterer  fein  @di)n){egert>ater  war, 
unb  fugte  aut  ber  93ur^  bem  «^erjoge  &xa)  mele  @d^d^ 
ben  jU;  unb  n6tf)igte  t^n  baju,  baf  er  TttUtttn,  htm 
®ol&ne  3obann'6,  feined  (Säftoa^tti,  feinem  <Sc^wefler^ 
fopnt,  ben  er  bei  ber  Sljieilung  ber  Sanbe  betrogen,  mer 
Xirc^fpiele  ^*)  feined  «^erjo^t^^umö  jum  Srfage  beö  S3es 
trugd  abtrat.  Ütad^bem  btefed  t>o(Ienbet  n>ar,  ftarb  So- 
HKmn,  ber  Sruber  bed  ^erjogS  6ri^  oon  Sad^fen,  unb 
feine  ®ema^(in,  eine  ^d^wefter  be6  ®rafen  ®er^arb  t>on 
•^olfiein,  regierte  ba$  Sanb,  biö  fte  ben  2)dnenfdnig  6rid^ 
l^eirat^ete ").  2tlbredj|t,  So^ann'ö  ©o^n ,  erhielt  burc^ 
ben  SSertrag  mit'  feinen  SSettem  6ric^  unb  Sric^  im  3. 
1321  SRiOn,  S3ergertorf,  Stigerow,  bie  Snfel  2C(te  ®am 
unb  einen  Zf^tii  Don  «fabeln,  üerftd^erte  ftc^  ber  Zbtotdfy^ 
feiung  bed  (urfurfHid^en  erjamteö,  unb  oerfprac^  bad 
®c^Iofi  Sauenburg  nebfi  allen  übrigen  @tammfc^Iö{fem 
im  SaOe  ber  iRotb  ju  befc^u^en.  3((bert'6  Saterbruber 
6ri(^  befam  bie  @tdbte  Sla^eburg  unb  Sauenburg ,  ba$ 
Schloß  9tipenburg,  bie  Snfeln  92eue«®am  unb  Airc^^ 
tperber,  unb  tUoa^  von  «j^abeln.  SRit  SRetflenburg  lebte 
<Eri(^  in  guten  SSerf^dltniffen.  2(nberd  warb  e§  nac^ 
feinem  Sobe. 

^(ert,  <^err  t)on  SRecflenburg;  unterfHt^t  t>on  bem 
«^erjoge  SDtto  t>on  @ad^fen,  burc^fhreifte  im  3.  1344  ba« 


12)  f.  (Bcb^arbi,  ®cf4.  t.  3t.  iDdnemarf.  e.  574.       15) 
es  r^ctnt  ndmlidS)  ha€,  wai  Sttan^  (Wand.  Lib.  VIII.  Cap.  I. 

ßl84)  borbietet/  am  fcliicfli^fien  fo  )u  erftdreii/  baf  ber  jDdnen^ 
ntg  (Svitif  unb  ber  9tar!^af  Sßatbemar  nocd  nacd  bem  tempUner 
tri^  dornen  ®roa  Q^degt,  n>ietool  itron^  bie  (Sefongemi^s 
muiid  be<  itt^o^i  CN^  Don  Gaffen  erfl  na^^tt  tt^ilt.  14) 
€So  ^t  «^ermannu«  Gornent«  ben  Setroe  an,  Jttan(  fagt:  «li- 
qioot  praedia,  TiUas  et  agrorom  junu  15)  Bermmmm  Cor- 
p.  997. 


Sanb  Sauenburg;  eroberte  bie  3nfel  2)arftng,  serfi&rte 
bie  iSefefligung  berfelben,  unb  oertrieb  bie  Sbeln  Don 
®farpenberg  barau6,  nal^m  bie  ®tabt  9{a6eburg  eti^ 
plünberte  fte,  i&nbete  {te  an,  unb  jerflörte  fte  unb  Dcts 
fd^onte  nur  ba§  Jtlofier.  Sie  Chronica  Obotritomm 
bei  ^ermannuS  ßorneruS  oibt  feinen  ®runb  biefer  Seinb^ 
fetigfeit  2((bred^t'd  t)on  SRecflenburg  gegen  Sauenburg 
an.  @ie  ^at  aber  toa^rfc^inlic^  folgenben  Sufammen« 
^ng.  2)er  jule^t  ®enannte  warb  im  3.  1342  ®4u|^ 
Uxx  ber  @tabt  Säbecf  auf  in>ei  3a^re,  um  bie  üon  bem 
@d^n>ebenf6nige  SRagnuS  unb  ben  ®rafen  t>on  «^Ißetn 
gefidl^ä^ten  @ee^  unb  Sanbrduber  ju  vertilgen,  «^erman^ 
nu$  ßomeruö  bietet  jum  3-  1344,  iebocf)  o^e  etnen 
3ufammen()ang  mit  bem  Obigen .  anjubeuten,  So(genbe$ 
bar.  «^erjog  (Sric^  ber  3üngere  oon  Sauenburg  beraubte, 
ald  fein  SSater  *'*)  geflorben,  aber  fein  Setter  '0  3Clbcrt 
noc^  khtt,  bie  Sanbfhape,  inbem  er  bie  Sagen  bet 
itaufleute  ber  ®tdbte  Siibecf  unb  «^mbura  unb  Säne? 
bürg  iu  fBeute  machte,  unb  na^m  meiere  iCaufteute  ge^ 


16)  Albertus  Crnntzius,  Sax.  Lib.  IX.  Cap.  19  nentlt  p. 
242  in  ber  entfpred^ben  ©teile  ben  «^er^og  (ititif  ben  Süngem 
(Sx\6)'^  @o^n/  aucd  mit  bem  8emer!en/  baf  ba«  Sr^^lte  nadf 
bem  ZoU  M  Später«  eef^eben.  ^at  .^ermannu«  CTomerui  (0. 
1065)  e«  tiditxQ  in«  3.  1344  defekt/  fo  war  (Sncb  ber  jtltere  um 
btefe  ßeit  tobt.  TCbtx  in  bem  C^^reiben  bei  Jturfurften  (id^  oor 
SO^ain^  oom  3.  1549  (hti  Beetmahn  a.  a.  D.  e.  50)  eommt 
avid)  ein  (Svi^  ber  tltttt  unb  ein  (5nd^  ber  Süngere/  «Ferren  oon 
Gac^fen/  oor.  )Diefed  pat  8ecfmann  uxanla^t,  anjune^mm,  baf 
unter  erfterem  (Svii)  ber  erfle  unb  unter  bem  jpeiten  dtiiäf  ber 
imeite  ju  oerfie^en ;  aber  bie  Besdc^nung  M  Söngem  war  att 
^(eidjjeittge  Benennung  nicbt  bauemb/  fonbem  hti  d(ei(bnamiaeB 
Surften  in  einem  unb  bemfetben  «^aufe.  loarb  ber  fruber  ber  3iin^ 
gere  Genannte  nic^t  feiten  fpdter  ber  Jtltere  genannt,  fobaf  au^ 
^ier  ber/  welcher  im  3.  1342  Qti^  ber  3&naere  ^ief,  im  3. 1349 
burc^  ben  JCttem  bejeic^net  würbe,  mü  ber  frübere  tltttt  nun  Ito 
gere  3eit  tobt  war  unb  ein  anberer  3üngerer  auf  ben  0(!bauplat 
trat.  17)  patniua  hä  «^ermannutf  ^orneruö/  bod(^  fßaUxifnUf 
ber  fann  H  ni6)t  wol  feins  fratruelis  f)at  itrai^  €$.  242,  bo<b 
e.  243  meint  er,  btefe«  fei  3rrtbum  feiner  ClueKe/  unb  baf&r  wo( 
frater  ^u  fe^en.  tbo6)  war  biefer  2Clbrecbt  aller  9ßabrf(beinli4|htt 
na6)  berfelbe/  oon  welchem  wir  ^um  3.  1321  gefeben  ^ahtn,  Uf 
er  ber  ®obn  Sobann*«/  be«  Sruber«  Chri^*«  be«  ^ttn,  wox,  unb 
ift  alfo  ber  €$obn  be<  X^ateröbruber«  be«  «^erjog«  (5ri<^  bei  3^s 
aeru/  oon  welchem  wir  bter  &um  3.  1344  banbeln.  jtran^  fHmAt 
in  IBe^iebung  auf  feine  angebliche  ßerbefferung  mit  bem  braune 
fd^eiger  fBilber^eitbuc^e  überein  /  benn  biefe«  fagt  6.  578  |nm 
Sabre  1341:  ,/Qhri4/  ber  <Sobn  be«  *&er}ogd  gu  Gac^fen  tmb 
ber  8ruber  be«  «^ergog«  THbrec^t/  na^m  TC^nt^,  bte  Sodj^ter  bei 
^ergogö  |u  .^olflein,  bie  erhielte  i^m  einen  C^o^n,  ber  b<ef 
and)  G^ridif ,  ber  nabm  bie  ^^ter  be«  *&er»og«  |u  Sraunfcbwetg^ 
unb  eine  Zodittt,  bie  btef  Slifabet^,  bte  nabm  ben  9tofm 
oon  ber  fope.  tiefer  prfl  (ndmlicb  (Stiö^,  iSri^*«  eo^n,  sab 
JBater  U$  mit  ber  Sraunf4iweigerin  gezeugten  (Sri^)  ftarb/  oll 
man  ft^rieb  1368.'^  0.  379  fagt  ba«  genannte  Seitbudjl  «mi  3. 
1341:  „anbrecht/  ber  6obn  be<  «^ergog«  (Sn^  |u  eaifitn  sab 
ber  Sruber  bei  «&ergog<  (Sti^i,  nabm  ^op^ia,  bie  3:o4fter  M  Cktt« 
fra  oon  3fegen^ain/  bie  erhielte  f^m  eine  Softer/  bie  t^tef  ec^p^ 
bie  na^m  *&er}og  TClbre^t  |u  Sraunfc^weig."  ^ant  fagt  §it  0. 
243:  ,,Unfere  2(nnalen  bezeugen/  baf  waberten;  welcher  im  3. 1344 
o^ne  06(ine  flarb,  fein  8ruber  (Sndi,  btefe«  9lamtni  ber  d»clti^ 
iia<bgefolgt.  Vber  TClbert  ftarb  nic^t  fo^nloi/  fonbem  ^bxtttUtt 
Sobonn/  TCWttdit  unb  (In^i  wel^ie  {^  na^folgten''  (f.  ($th* 
^arbi  6.244).  Oon  bem  gule^tgenannten  CM^  3Clbre4t*S C^ot^ 
HHUben  Setfmann  Oti4  in.  neimti  (KmbeUi  wk  tociter  untcii. 


BRICH 


—     47     — 


ERICH 


fangen,  übet  btefe  Unt^ot  f&^lte  fein  ^itttx  Xlbert 
oto|en  Q^rntti  unb  fogte,  atö  bie  genannten  ®tdbte 
über  dxidi  Ragten:  «Reifet  mir,  unb  tq  werbe  eu4^  bets 
fta^,  unb  er^  wirb  feine  @finbe  b&^en.  2)iefed  Sßort 
nahmen  bie  Sitrger  mit  freubiger  2)anfbarfeit  an,  fam^ 
»dtfn  ein  großem  «^eer  unb  brangen  mit  bem  obener^ 
»4bnten  ^erjog  Xlbert  t)on  @acbfen  in  baS  Sanb  bed 
^gogS  Sri^f  jerflirten  mebre  ©cbtöffer  unb  IBefefH^ 
gitngen  ber  Stduber,  unb  ffinQtn  alle,  bie  fte  fanben, 
auf.  it6mg  SBalbemar  III.  \>on  3)dnemar!  tarn  im  3« 
1446  mit  bem  «^erxoge  Sricb  bem  3&ngeren  t)on  Sauen^ 
buTg  tn  bie  @tabt  iübtd,  unb  fc^ffte,  nac^bem  er  ftc^ 
biei  Zage  bort  aufoel^alten,  nac^  ^reupen,  mit  bem 
Bedangen,  mit  ben  S3räbem  Don  bem  teutfd^en  «^aufe  ^0 
weiter  gMen  bie  Seinbe  &)x\ß  ju  jie^en.  £)a  aber  f&r 
bomatt  feine  «^eerfa()rt  flattftnben  fonnte>  maOfabrtete 
er,  nad^bem  fte  in  ^teufien  &bem)intert,  mit  bem  *^er^ 
}oge  (Srid^  unb  bdnifd^en  (Sbeln  in  bad  \)tUxQt  ianb,  ins 
bem  er  aut  Sittbauen  feinen  Sßeg  nac^  Sleutfc^lanb  unb 
»etter  nabm  unb  Aber  ba$  ÜReer'O  f^^te.  SSor  bem 
beitigen  ®rabe  machte  «^erjog  Sxxdf  ben  A6nig  SSalbe^ 
mar  }um  Slitter  ebrifli"^).  2(ud^  «^erjog  (Sricb  nebfi 
einten  an^  bem  2(be(  würbe  mit  berfelben  SBörbe  be^ 
^*')*  Um  bad  3.  1348  laufte  «^erjog  6ric^  bie 
Snrg  Sinome  auft  ber  ^anb  ber  9titterg(eute,  welche  jte 
bidten  (gu  Sebn  ffatttn)  jur&cf,  oei(  bie  9tebe  in  aOer 
Shtnte  loar,  bafi  t>on  ha  aud  2(ngrife  unb  @trapenrdu^ 
bereten  gefd^dben.  ®ie  ertauften  mit  bem  erbaltenen  ®elbe 
M  fiimt>ftge  2anb  in  iOarfing,  trieben  bafelbfi  bad  alte 
Oenmbe,  unb  mürben  beöbalb  oon  ben  «^enen  t)on  9Re(f< 
bnbtti^  Dertrieben  unb  aud  bem  Sanbe  gejagt''). 

JUifer  eubmig  ber  Saier  flarb  ben  11.  £)ct.  1347. 
6etn  deid^miger  ®obn,  Aurfürfl  t)on  fBranbenburg, 
bf  ftc9  ben  7.  miti  1348  t)on  bem  ^erjoge  Sric^  bem 
Statn*0  unb  beffen  @obne.  Sricb  bem  längeren  bie 
BciPdbmnM  auMtUm,  ba^  fte  bei  ber  ndcbfien  SBabl 
darf  rfoitfi^en  MnigS  ibre  ©timmen  bemjenigen  geben 
I,  ben  er  mdblen  m&rbe,  bafär  mied  er  ibnen  bie 
SRort  ®i(ber<  idbrli^r  Steicb^fleuer .  gu  ^becf 
it^.  Sem  ber  bem  Jtinige  Jtart  IV.  feinblic^en  9)ar« 
tri  warb  ^erjog  6ri(^  t)on  @a(^fen  ald  mit  einem  bef^ 

18)  Dlben.        19)  Chronica  Danorum  ap.  Hennannum  Cor^ 
mwm  «d  aoD.  1347.  p.  1068.  20)  Rer.  Ihm.  Scriptt.  ap. 

UMr,  MaaiMcriptt.  T.  IX.  p.  108.  Krantzius,  Waadal. 
JA.  Vni.  Cap.  28.  p.  194.  SBä^renb  *&er|oe  (Sricb  auf  ber 
SnfoIciii^iXdfcfabrt  toar,  führte  feCnc  mit  mdnnU^em  (Seifte  bt» 
|4Cf  9oMb(ln  Vgne«  bur^  perf6n({(be«  Beifem  mtf^it  Jtdmpfe  ge^ 
m  bie  Mnbe  hH  ZatAH.  jDfefe  Vgne«/  bie  &^totfttt  beö  ®ra« 
In  xMr  t»oii  Ckbatun^urg ,  (Stma^lin  be6  «^eriogö  (Mb  U.  t>on 
|f  forb  un  Vlter  etbltnbet  1886  ju  S^ateburg.  Bemum^ 


m  Om'iirm  p.  1154  naä)  ber  Chronica  Saxonum.  21)  Pum^ 
taw  üb.  VII.  p.  457.  £2)  KrafUzim,  Saz.  Üb.  IX.  Cap. 
1t  ».  ti5.  28)  2)er  fr&ber  ber  S^gere  genoimte  be^ft  nun, 
k  MÄcr  ein  3ibia<^  auftritt/  ber  lotcve.  jDaber  fami  fkct* 
iMfi  94l»i8i  Ml  toeUjier  ber  eine  dricb  I.  unb  ber  anbere 
Mk  n.  »dcf ,  Mgt  befteben.  Ori«  I.  »Hir  bereits  tei  3.  1544 
Mt  tttlia  tok  bie  Be§d<biiitna  ber  CM^e  btnnb  3ab(en  wodeiii 
b|*  Ifer  lon  3. 1B48  QM«  if.  unb  Ori«  m.  gemeint.  24) 
liit,  tenSbiBb.  ncinnben.  1.  2b*  ^-  1^5.  e.  266  fo. 
4lbff  lii,  M  Xagenu  fBkttbiU.   Kette  «ift  8.  8b.  «. 


feren  Steckte  jur  Aur,  ald  fein  SSetter  «^erjog  Slubolf 
t)on  <Sa(bfen,  barum  befdbigt  betraebtet,  meil  Srid^  fet< 
nem  SSater,  melc^er  dUer^O  oli  Slubolf  gemefen,  nad^ 
gefolgt,  obfc^on  biefer,  ber  Jtarfn  erwdblt,  üorwenbe, 
er  babe  gen^iffe  Dominia  (*^enfc(iaften),  an  meiere  ber 
Principatus  gefnfipft  fei.  X>tx  erjbifdjof  »^einric^  ^m 
SRaing,  ber  SRarfgraf  eubn)ig  oon  S3ranbenburg,  ber  ^falj« 

8raf  fftixpxtöit  bei  9ibein,  welchem  bterin  bie  beiben  anbem 
airifd^en  Äerjoge  unb  ?)falj8rafen,  fein  »ruber  SRubolf 
unb  fein  SBetter  fRupxtdit,  beigefiimmt  bitten,  erRdrten 
JCarl'ö  SBabt  ffir  ungälti^,  unb  vereinigten  ftc^  aber  bie 
Sßab(  eine^  anbem  Stimmt  2)ie  ©ecretaire  be8  9Iar(^ 
grafen  Submig  t)on  93ranbenburg,  ber  bairif^en  ^erjoge 
unb  ^faljgrafen  bei  Statin,  beö  «^er^ogg  @ri^  von 
©acbfen,  unb  in  eigener  $erfon  «^einrtd^  ber  ÜRainjer 
erjbif^of  burc^  ben  ?)app,  »elcbe  ald  ÄurffirjJen  ben 
größeren  Z'fytH  au^mac^ten,  t>ereinigten  ftc^  ben  7.  ^an. 
1348  jur  üorldufigen  SBabl  be8  Aönigd  Gbuarb  ^on 
@nglanb^^).  SBdbrenb  man  nun  mit  biefem  in  Untere 
banblung  trat,  liefi  fid)  ber  ÜRarfgraf  Submig  t>on  Sran^ 
benburg  Don  ben  «^erjogen  6ric^  bem  älteren  unb^  6rid^ 
bem  Sungeren  bie  oben  ermdbnte  SSerftc^erung  t)om  7. 
SRdr)  1348  geben.  £6nig  6buarb  fd^Iug  bie  römifd^e 
AönigSfrone,  miemol  ungern,  aud.  .6$  maren  baber 
neue  SBablbanbtungen  nötbig/  unb  ber  Srjbifc^of  «^ein^ 
xxdf  ermdbnt  in  feinem  in  biefer  2(nge(egenbeit  ben  30. 
San.  1349  gegebenen  @d^reiben  ber  l^eDoOmdcbtigten 
ber  Sürflen  6rid^  bed  älteren  unb  Sric^  be8  S&ngeren, 
»Ferren  ©ac^fenö,  mie  er  jie  nennt  *0-  2>aber  f^reibt 
an^  jtrang  bie  SBabl  ©iintber'S  loon  @c^mar|d^ura  nic^t 
mit  Unreddt  nic^t  bloS  bem  ^falggrafen  bei  dibetn  unb 
bem  9Rar!grafen  Submig  von  S3ranbenburg,  fonbem  aud^ 
jualeid^  bem  »^erjoge  Cricb  t)on  SWieberfac^fen  ju*")- 
©untber  trat  iebocb  fein  «ec^t  an  Äarl'n  ab.    Äarl  IV., 


25)  Ericas  Dux  Saxoniae,  cui  ex  succeMione  patria  siii 
senioris  Rodolpho  duci  (dace)  jus  eligendi  competere  dicAbatnr, 
quamvif  Rodolphos  Caroli  elector  qnaedam  dominia,  qnibös 
principatum  annexum  asserit,  »e  habere  praetendat,  fagt  AU- 
hertuB  Argentinenns  ^  Chronicoa  ap.  Urtimum  T.  II.  p.  145. 
3ob.  jDon.  oon  Dlenf^lager,  (hlduterte  ^taatögefib.  M 
xbm.  JCatfertt)um<  in  ber  erflen  ^Iftt  bei  14.  Sa^r^.  fogt  0.887 
in  8eiie;^un9  auf  biefe  GteQe:  //Sßegen  ber  fdcbirfcben  SQablfHmme 
ober  befcblof  mon,  ben  «&er|O0  (Sxi^  |u  Gacbfen  ^  eauenburg  wiebet 
tu|u(affen.  IDenn  foI<ber  Jbt^t^ttt  wegen  ber  (SxttQtbntt  feine«  Ba» 
ter«,  oor  feinem  D^etm,  bem  «^etioge  Stubolf  |u  €$a(bfen«IBIittett« 
berg/  no(b  immer  ba<  IBorrecbt/  obgletcb  biefer  8ettere  fcbon  bof 
mali  ouf  ben  Seftt  ber  5tnrlanbe  feine  8efugntffe  grAnbete.''  eo 
t)on  Olenfcblager.  2(ber  »on  einem  (Srfteeburttredifte  ift  in  ber 
C^teQe  3abre4t*<  9on  Gtralburg  ja  nicbt  bie  87ebe,  fonbem  naii 
muf  annehmen,  (Sddi,  Gricb*«  Sater,  «bobe  aU  Genfer  be6  <tM«f 
\H  bie  Jtttr  ooriug^eife  in  2Cnfpni(b  genommen.  (Kd^  !!.# 
(!lr{(b*<  I.  S^acbfolger,  aränbete  nun  fein  9tt6)t  barouf/  baf  er  bem 
C^enior  be<  <^ufe<  namefolat.  Sn  Sefie^una  anf  bie  U^tmqftnß 
gene  S^  botte  Ori^l  H.  9Mbti  ober  8ltfboCf  I.  grönbete  fein  8M|I 
auf  b^  frohem  Seite»/  »o  bie  Sinien  be<  etamuM  bfo  fSkiblftimme 
obmecbfetnb  oulgeübt  botten.  CHgentlicb  batte  feine  Sinte  fw  M 
intbefonbere  eine  ooQlommene  IBablfHnroie/  fonbem  mnr  hiBbt  m» 
fommen  dne  fobbe.  26)  Alb€rlu$  ArgmtHnmmit  p.  144^  145. 

27)  f.  bie  eteOe  au«  be<  Oribif^of«  Mi  aSain)  €kbrfibai  bei 
»ectmann  e.  50.  28)  ArMlste*  So.  üb.  IX.  Cto.  S7. 
p.  248.  ^^ 


ERICH 


—     48     — 


BRICH 


Xima  SBalbemar  III.  t)on  S)anemarf,  Jturfurfi  ?ubtotg 
Don  S3ranbenburg  unb  fein  fBxubtt  Submig  ber  Siimtt, 
|)fa(}graf  9tupre$t  ber  ältere,  ^erjog  @ri($  üon  ®a($« 
fen  5  Bauenburg  unb  t>erfd^iebene  anbere  gurjlen  unb  ^er^ 
ten  (amen  im  San.  1350  in  ©premberg  ^ufammen, 
unb  begaben  ftc^  üon  t>a  md)  fBubifftn  ober  Saugen. 
Xar(  nabm  bafetbft  am  b^iligen  Zbmb  t)or  ®t.  ^eter 
in  Cathedra  1350  ben  »^erjoa  gric^  ju  ©ac^fen,  feis 
nen  unb  be6  Steid)^  lieben  Surften  ju  fetner  (oniolicben 
®nabe  sirnliö)  an,  unb  Derfprad^  ibm  feine  reben, 
»elc^e  er  Don  ibm  unb  bem  Sitxd)t  foberte,  verleiben 
JU  wollen,  unb  injwifc^en  foQte  er  (Srid^)  an  allen  fei« 
nen  JRedjiten  un^erfdumt  fein'*).  3wifc^en  ben  gfirfJen 
^erjo^  Srid^  t)on  Sauenbura,  bem  @rafen  Sodann  üon 
^otflem  unb  ben  @tdbten  iübtd,  Hamburg  unb  Sune^ 
mirjS  n)arb  im  3.  1351  guter  f^iebe  unb  6intracl(|t  be^^ 
fejligt.  Äraft  biefed  griebenö  nabmen  bie  lubeder  JBürs 
ger  mit  ^i(fe  paxttoiQ'^  t)on  Stigerowe,  be$  S3oigte6 
be6  ^erjogö  @riQ  bie  ben  Sbeln  t)on  S^jule  iugebörige 
JBefefiigung  JBernjJorp  ein.  3n  biefer  S5urg  »urben  16 
SWuber  gefangen,  unb  alle  ge^dngt.  9?ac^b«  jerjJörten 
traft  beffelben  ^'eben6  «^erjog  ßri^  Don  Sauenburg, 
@raf  Sobonn  Don  ^olflein  unb  bie  lubecfer  SSfirger  in^ 
Yierbolb  weniger  Sage  bie  folgenbcn  ftarfen  unb  bem  ge^ 
meinen  SBefen  febr  fc^dblicpen  SJefefh'gungen  ©ecbere, 
Slpenborp,  SBorgaberjiorp,  8anfen,  Slannenborp,  ©ten^ 
^orfl,  Xul)>in,  ®ubowe  unb  9leborfl.  Srid^'d  SSoigt 
«j^etwig  oon  Stijgerowe  mit  einer  ©d^ar  20  ®ewapp$ 
neter  i&nbete  nic^t  lange  barauf  bad  Sftaubfc^Iofi  ®al^ 
line  in  ber  ®raflrc^afi  Sßittenburg  an  unb  machte  ed 
Um  SBoben  gleich  *0.  Unter  ben  teutf^en  Surften,  bie 
bem  gldnjenben  «^ofe,  welchen  Adnig  Sßalbemar  im  3. 
1357  }u  iübti  bie(t,  beiwobnten,  befonb  ftcft  aucb  ^ers 
jog  6ric^  t>on  ©ac^fen^?auenburg.  Tili  nad)  bem  2:obe 
be$  ®rafen  JDtto  üon  ©d^werin  im  3-  1357  be§  )>on 
btefem  (^interlafTenen  ?anbe§  ftd^  «^erjog  2((brec^t  t)on  SRe(f^ 
lenburg  im  SÜamen  feiner  ©c^wiegertoc^ter  bemdcbtigte, 
fanb  Otto'ö  JBruber,  ®raf  t>on  Sedlenburg,  einen  ©uns 
be«geno(fen  an  bem  ^erjoge  ßricb  t>on  9?ieberfac^fen,  unb 
enegte  einen  medRenburg^Iauenburgifc^en  Arieg.  ®egen 
beibe  SSerbfinbete  trat  2(Ibred^t  mit  bem  «^erjoge  9Bi(beIm 
Don  eäneburg  jufammen,  unb  bie  beiben  jule^t  ®enanns 
ten  Dereinigten  ftc^  Dorlduftg,  ba$  ade  fd^werinifc^en  Sr^ 
oberungen  ju  $röe(f(enburg,  bie  lauenburgifc^en  aber  ju 
Sfineburg  fodten  gefc^Iagen  werben  ")-  «^^^jog  Sridj^  Don 
Sauenburg  eroberte  1358  bie  ©tabt  9lan  nebfi  bem  babei« 
Itegenben  ©cbloffe.  «hierauf  orbnete  ber  2)dnen{6nig  fBaU 
bemar  3ufammenffinfte  ju  Unterbanblungen  jwtfc^en  ben 
^er^ogen  2((6re(^t  Dott  SReAenburg  an,  unb  f&b^te  fte 
cnbltc^  JU  Srieben  unb  ©intrac^t "),  ben  18.  ßct.  1358 
auf  biefe  Sßeife,  ba^  (Sricb  bem  «^erjoge  2nbrec^t  ba$ 
©d^Ioß  ^lau  jurütfgeben,  unb  2CIbre^t  ©rieben  bie  ©tabt 
unb  iai  ©^lof  ®abebufc^  pfanbweife  abtreten  foQte,  bii  er 

29)  f.  ben  83nef  bei  Secf  monn  0.  50.  30)  Hermannut 
Comenu  p.  1087  nad^  ber  Chronica  Lubicensis.  Krantzivs, 
Wandal  Lib.  \IU.  Cap.  31.  p.  195.  81)  ®cb^arbf,  ®efd&. 
dSet  toenbifi^sffatt).  etaattn,  1.  Sb.  e.  312.  32)  Rer.  Dan. 
Scriptt.  ap.  iMdewig  T.  IX.  p.  108. 


xt)m  bie  ©tabt  unb  ba«  ©c^loß  JBoiftenbura  refKtuirt  1)itte. 

terjog  (Sric^  glaubte  ben  SSorten  be6  %6nigd  unb  beS 
erjogö  3flbred9t'd,  unb  ben  »erfpred^ungen  berfelben, 
unb  trat  bem  Sefeteren  ba«  ©^lo^  ab,  warb  aber  fbt 
feine  Xreue  unb  ®(auben  mit  Unreblic^feit  beIo()nt,  benn 
er  tx^Ult  Weber  ®abebufc^,  no<^  JBoigenburg  jurficf. 
Äfinig  SBalbemar  aber,  weil  er  biefe  ©ad^e  mit  fo  betm* 
lid^er  Xrglift  betrieben,  erf^ielt  M  Sol^n  ber  fi^emäbung 
Don  bem  ^erjoge  Xlbrec^t  |)e(ftnaburg  gum  ewigen  SSt^ 
fifttbum  wieber.  Ttti  ^erjog  (gri*  biefen  äBetrug  fo^ 
jerriß  er  ben  »ertrag  unb  ben  ^rieben,  ber  jwifc^n  ibm 
unb  bem  »^erjoge  Zlbxtäft  gemacht  war,  führte  baö  ^eet 
oegen  benfelben,  fam  mit  ibm  gur  ©^lac^t  in  bem  ®aue 
©ellanb,  unb  erfc^Iug  t^et»  unb  fing  tbeiK  ungefdbr 
400  giitter  unb  SfitterSleute  ^)  Don  »Ibred^t'S  Äeere.  «W 
bie  ®rafen  ^einrid^  unb  SWicolot  Don  ^oljfein  bitten, 
baß  »^erjo^  ©rid^  auf  ber  ^eerfa^rt  gegen  ben  »^erjog 
Älbre^t  fet,  famen  aud^  fie  gegen  (gridj,  unb  belagerten 
bie  S3efefligung  Xrummeffe.  Zü  biefed  bie  Don  Sauen^ 
bürg  unb  bie  anberen  (Sinwo^ner  biefed  ^erjoa^umS 
erfuhren,  gingen  jie  mit  ben  ^olfleinem  ein  Sreffen  ein, 
unb  fingen  ungefdbr  60  ®ewa»)pnete  Don  ben  ^oljlei* 
nem  unb  ffibrten  fte  fort.  Unb  fo  lachte  an  beiben  IDr^ 
ten  eri^en  baö  ®lu(f  *♦).  ÄIS  bie  ®rafen  t>on  STecflen* 
bürg  ben  7.  25ec.  1358  bie  ®raff^aft  ©c^werin  an  ben 

terjog  3flbred^t  Derfauften,  mußte  biefer  bem  ^erjogc 
ri^  bag  t)albt  ©^loß  $Iau  abfaufen.  TRi  ftc^  bec 
jtöntg  SBalbemar  Don  2)dnemar(  ben  10.  Xug.  1360 
m  ^elfingborg  mit  ben  ®rafen  Don  •ßolffein  unb  t^ren 
fcunbeSgenoffen  au6f6bnte,  trat  be«  ÄJmgö  äBunbeSaenoffe^ 
^erjog  eric^  Don  5»ieberfa4>fen,  bem  grteben  bei,  unb 
entfagte  aüm  2Cnfprfid^en,  bie  er  auf  bie  SeJ^nÖbo^ett 
bed  medRenburgifc^en  unb  fcbwerinifd^en  Sanbed  biöb^ 
gemacht  bötte'*).  ^erjog  JRubolf  II.  Don  ©adjfen  er» 
bielt  a«  5Rac^folger  JRubolf«  I.  burc^  bie  fd^fif(^e  aoU 
bene  SSutte,  Dom  27. 2)ec.  1356  Don  bem  Äaifer  Äarl  IV. 
bejJdtigt,  baß  9?iemanb  atö  er,  wabrer  Äurförfl,  wegen 
be$  Srimarf^aOamte«  be«  (^eiligen  Steic^eS  fei,  wel^eS 
2Cmt  er  Don  feinem  SBater  geerbt  fjabt'^).  JRubolf  II. 
erbob  im  %  1361  eine  red^tli^e  Älage  aegen  ben  *^erjoa 
Sri^  Don  Sauenburg,  baß  er  ffd^  „be$  l()etligen  JReid^d  obn^ 


33)  milite«   et  militare«.  34)  Hermamnu  Cornerus  ad 

Ann.  1361.  p.1102.  1103  na6)  ber  Chronica  Obotritomm.  SRadf 
©eb^arbt  (a.  a.  £).  @.  313)  na^m  Qviä)  bie  trafen  üon  4>oIftein 
%u  t^tlfe,  (tcß  burcb  bitTe  $(au  wieber  erobern,  unb  fcblug  frCb^ 
ben  *&erjod  7Clbu6)t.  3ft  (Srflereö  begr&nbet,  fo  ^aben  bie  Gra- 
fen t)on  «^olfletn,  um  bie  60  (befangenen  nneber  |u  erbalten,  mit 
(Srt(b  Srieben  machen  unb  t^m  nun  gegen  7Clhxtd)t  ^Qfe  letfhn 
m&ITen.  ^ad  IBetragen  ber  ©rafen  üon  >&olf!etn  geaen  ben  «^er» 
}og  (Sxiäi  leigte  oon  groper  Unbanfbarfeit,  »enn  ti  ndmttcb  berfelbe 
«^er^og  @d(b  oon  ®a^fen  <  8auenburg  ift,  ber  ftcb^  foioie  bie  ^* 
söge  oon  SJ^ecflenburg  unb  einige  anben  ^rflen,  ber  im  3.  1357 
oon  bem  ^dnentbnige  beilegten  Grafen  oon  «^olf^ein  im  3.  1358 
annahmen  unb  SSalbemar'n  ben  JCricg  anfünbiaten  (f.  ®ebbarbi# 
®tf^.  M  JCbnigr.  ^dnemarf.  ®.  613).  )Do(b  gob  eö  freiticb  ba^ 
mali  brei  @n(be  beffelben  ^aufe«  Gaffen  ^  8auenburg.  35) 

Geb^arbf,  ®ef(b.  aller  wenb.sftaw.  ®t.  1.  8b.  &.  313.  314. 
36)  f.  bie  fd(b{tf4e  golbene  SuKe  in  bem  (^twurfe  einer  4^*ftorif 
berer  |)faligrafen  (u  (Sad^fen.  e.  227—232.  Orümerm^  De 
Bulla  aurea  Sazonica.  p.  27. 


—     49     — 


ERICH 


Pen  SRatfc^alf  nenne,  nnb  vorgebe,  baß  er  Jtutf&rft  fei.'' 

Statt  IV.  f^ebot  xf^m  mit  latferltc^ev  Stacht,  baß  et  oot 

feine  SBitrbtgtett  (omme,  unb  gebe  unb  netime,  toaS  bem 

^^oge  Stubolf  unb  it^m  (bem  ^erjoge  Srtdb)  ^^  biefer 

&aäft  bie  Särßen  ju  einem  3itd)ttn  ^nben.    3tU  gefe^^ 

lieber  ®runb  ber  SSorlabung  (Srid^'ö    warb    angeführt; 

baß  mit  gemeinem  Siatbe  unb  eintrdc^tigem  3BiUen  aller 

jturf&r^en  ^u  einem  eipigen  Steckten  gerichtet  fei,  M 

(mt)  in  fernem  (bed  itaiferö)  (aiferlic^en  Sitd)tbuib  ge< 

fiftrieben  flebe,   baß  bie  Sßürbe   unb  Sutftentbum  ber 

^^Xttre^'  an  bem  Sieicb  nic^t  foQte  getbeilt  werben,  unb 

in  iegticber  foUber  SSutbigfeit  einer  fein  foUe,  n)elcber 

ber  Stux  unb  @timme  unb  aller  Siechten  etned  ^urfArflen 

gebrauche '0*     ^a  Aaifer  £art  buri^  einen  SRacbtfprucb 

cntf^ieben  b<^tte,  baß  bad  SrjmarfcbaUfamt  bei  ber  mitten^ 

betaer  Sinie  fein,   unb  er  burcb  bie  golbene  SSuQe  beS 

fRtidß  batte  fefife^en  laffen,  t>a^  bie  ^urflimmen  unge^ 

tbeUt  fein  foQten,  unb  er  ftcb  bei  ber  SSorlabung  ende'S 

fd^on  im  Soraud  bierauf  berief,  fo  xoax  Sricb  fcbon  ge^ 

richtet,  beüot  et  erfcbien,  unb  fonnte,  ba  fein  Sütdft  burcb 

bie  golbene  Sßuüt  bed  fRtid)^  ^)  unb  bie  fdddftfcbe  golbene 

SuQe  fcbon  oerlegt  n>ar,  auf  !eine  Ttnberung  ber  unter 

bem  Sinffuffe  M  für  bie  wittenberger  unb  gegen  bie 

lauenburger  ^)  Sinie  parteüfcb  geftnnten  ^aiferS  flebenben 

9Utd^df&rfien  boffen«    (Sricb  wirb  baber  wol  ber  äSorla^ 

bung  gor  (eine  Solge  geleiflet  baben.     ÜRit  ben  ^erjo^ 

gen  oon  Sauenburg  batte  ftcb  ^er^og  SBilbelm  im  3* 

1360  wegen  obwaltenber  Sn^ifiigfeiten  Derglicben,    unb 

ein  Sfinbniß  auf  2w6lf  Sabre  gef^toffen  ^).    £)ocb  im 

3-  1362  fiibrte  «^erjog  SSBitbelm  oon  Lüneburg  ein  ^eer 

gegen  ben  «^erjog  Stieb  oon  Sacbfen^Sauenburg,   er^ 

^kmte  unb  nabm  ba$  @(bloß  9iipenburg  unb  bie  Sn« 

fein  Jtircboerber  unb  9leus®amme  ein.    £)ed  «^erjogS 

6ri(b  SSatet  abet,  ein  fcbon  abgelebtet  ®teid,   weld^et 

auf  bem  @dtlof\t  diipenbutg  teftbitte,  ging,  ald  et  bie 

Xtttunft  t>a  «^etjogd  SSilbelm  bötte,  oon  bem  @cblof[e 

fott,  unb  teifle  ge^en  Stienbutg  ju  bem  @tafen  Sobann 

Don  «&oia,  bet  ferne  Socbtet  )ut  Stau  batte,  fiel  auf 

bem  SSege  oom  ^fetbe,   unb  lebte  wegen  bet  baburcb 

erbaltenen  SSetle^ung  nut  nocb  wenige  2:age.    TIU  Jptx^ 

}og  Silbelm  bad  ®cbloß  9lipenbuta  unb  anbetet  mebt 

erobett  batte,   etbaute  et  bie  flarre  93urg  ©ammetott. 

9ta^   (Stbauung    unb  S3efefii0ung  beffelben   wanbte  et 

fiib  nacb  Gttbenebutg,  nabm  btefe  @tabt  unb  bad  ©cbloß 

ein,   unb  macbte  bafelbft  eine  93utg,  befefiigte  {te  unb 


37)  f.  bte  Urhinbc  6et  «^altau^,  Memoria  jarU  publici 
carti  ez  medio  aevo  p.  19  unb  bet  3  o  a  (^  t  m  u  6 ,  De  Archi  -  Ca- 
wrario  p.  20.  38)  3n  ber  golbenen  SuUe  M  ditid^  tfl  |n>ar 
(M  immer  bte  9tebc  oon  bem  Oximat^dfalt  unb  ^tt^oQ  Don  ®a&i* 
Im  aU  JhtrfÜhrflen,  unb  man  f6nntc  barunter  au(b  ben  ^erjog  »on 
Soibfcnstoicnburd  i>erfle(^en.  2)a^  aber  btefer  ntc^t  berü(tftc!)tidt 
Vf  |dgt  btt  Selltmmung  Don  ben  ®eleiten,  benn  i^n  ^dtte  bo6 
|.B.  att(b  ber  «&crso9  oon  Lüneburg  geleiten  muffen,  mooon  {t(b 
j      «er  ni<bte  finbet.  39)  9{dmlt4  |u  btefer  3ett,  n>o  berjenigc 

tiiib  t^te,  ber  flott  Jtarrö  ben  itöntg  (Sbuarb  »on  Q^nglanb  |um 
teifcboi  ittotge  üorldufig  geiodj^lt  unb  bann  ben  ®rofen  ®imt^tt 
Ml  einoatifmx^  erforen  ^atte.  40)  Origg.  Goelf.  Praef.  T. 
IV.  p.  33.  fß^  (Aocb)  SSecf.  einer  pradmaCtfcben  ®ef(bi(bte  bee 
hwOfL  «^atifei  Brounfcf^etg  unb  ^änebura.  0.  237. 
X.enc9ll.b.».ii.it.  «rflteccti^n.  XäaVII. 


nannte  fte  Sigenbutg.  2Ct3  ^ttioa  Stieb  t>on  Sauentotg 
im  3. 1363  naq  SDdnematf  ju  bem  JCinige  iibetfe^en  woDte, 
bamit  ibm  «^ilfe  gegen  feine  SetdfKget  wfitbe,  macbte  et 
gu  üBefcbitmetn  feinet  ^etjogtbumd  bie  fi36tgetmetftet  unb 
ben  Slatb  bet  Stabt  »öbecf,  inbem  et  mebt  SSetttauen 
auf  ffe  fe^te,  ald  auf  itgenb  einen  benadbbatten  gfit» 
flen.  3ene,  welcbe  bie  3uoetftcbt  be$  |)et}Ogd  Stieb, 
unb  aucb  feine  Steue  unb  JReblicbfeit,  welcbe  et  fonft 
gegen  jte  bei  Setflitung  oetfcbiebenet  93efefiigungen  fet^ 
ne§  «^etiootbume,  but$  welcbe  et  bet  @tabt  gebolfen 
batte,  in  loettacbtung  ^ogen,  flauten  in  feinet  TCbwefen« 
beit  feinem  Sanbe  treultcb  oot,  inbem  fte  ftcb  feinetwegen 
bem  ^etgoge  TClbtecbt  oon  9Re(flenbutg  unb  ben  ®tafen 
«^einrieb  unb  9{icolau§  oon  «^olflein,  bie  ibm  in  feinet 
^bwefenbeit  getn  gefcbabet  b<itten,  wibetfegten.  3m  3- 
1365  watb  bet  lanae  wdbtenbe  Xrieg  jwifcben  bem  ^f 
joge  SBitbetm  oon  c&nebutg  unb  bem  ^et^oge  Stidb  oon 
Sauenburg  gefüllt,  unb  jwat  burcb  bie  JSemäbung  be< 
®tafen  Sobann  oon  ^oja.  6^  nabm  ndmlicb  (ut)  oot 
feinem  Xobe  «^erjog  SBilbelm  bie  Socbtet  beö  ^etjogS 
6ri^  oon  ?auenburg  }ut  grau,  unb  gab  ibm  ba6  @dblof 
6rtbeneburg  unb  alle^  Sanb,  wa6  et  ibm  butcb  SBafem 
gewalt  genommen,  jutücf.  S)a6  ©cbloß  SSigenbutg  unb 
baö  @cb(oß  @ammetott  würben  gdnjlicb  jerflitt.  Xucb 
bad  @cbloß  9{ipenburg  nebfl  feinen  3ubeb6rungen  gab 
^etjog  SBilbelm  feinet  Stau  jum  Seibgebinge,  fobaß  eS 
nacb  ibtem  Sobe  }u  bet  odterlicben  ^ertfcbaft  jutitcffeb« 
nn  foUte^')*  äBie  man  oetmutbet,  watb  bamaU  bie 
Erbfolge  bet  ^erjoge  oon  93raunfcbweig  unb  Sönebutg 
oetabrebet,  benn  e^  wirb  biefelbe  in  bem  1369  oon 
Sßilbelm  unb  SRa^nuS  bem  Sungeren  mit  «^er^og  6ti4 
oon  Sauenbutg  errtcbteten  SSertrage  baräber,  wie  eö  mit 
ben  SBitwen  unb  2:6d(|tern  ju  Wtzn,  wenn  bie  lauen* 
burgif^en  ?anbe  an  bie  «^erjoge  oon  S3raunfcbweig  fab 
len  würben,  al6  oorbin  au^macbt  oorau6gefegt *^).  Sie 
t^ermannuS  Sorneru^  nacb  ber  Chronica  Saxonum  }um 
3.  1370  p.  1116  bemerft,  nabm  ^ergog  ©rieb  bet  3fim 
gete  oon  @acbfen$Sauenbnra,  nacbbem  fein  SSater  in  Jta« 
lingburg  im  9leicbe  ber  2)anen  geflorben  unb  bei  ben 
minberen  fi3ritbern  (Stanji^fanetmoncben)  ebenbafelbfi  be$ 
gtaben  wat,  bie  Sottet  *0  bt»  «^erjogö  ^agnuö,  xotU 

41)  jDie  Chronica  Saxonum  ap.  Uennanuum  Comerum  p* 
1104.  1105.  1110.  Chron.  Labec.  in  ®erbe'<@ommI.  mecften» 
bur^tfcber  Urfunben.  9.  Zf)*  &.  45.  46.  Krnntzius^  Sax.  Lib. 
IX.  p.  251.  42)  Sirube^  Vindiciae  jurb  Brunsvic.  in  duca- 
tum  Lauenburg.  $•  14.  p.  41.  48.  Sßcbeünb,  SRoten  |u  etni* 
gen  ®eWd)tf(breibem  be«  teutf(ben  a)Ntte(aIterd.  2.  S3b.  0.  305. 
43)  >Dte  Chronica  Saxonum  ap.  Hermnnnum  Comerum  p.  1116 
nennt  fte  nicbt,  aber  baö  braunr(bn>eiger  SSitber^eitbucb  fagt  €$•  395: 
,r{>er}O0  Chi4  SU  @a(bfen,  ein  <&err  oon  Sauenburg,  bem  hai  Stwcs 
fürflent^um  abgebrungen  warb  (ndmli(b  R'ie  bad  genannte  3eitbiub 
&.  394  bemerft,  !am  «^erjog  (Stidf  nai^  bed  <£)er)og<  Vtbre(bt  oon 
@a(bfen  Sobe  um  ba«  Eanb  ju  SBtttenberg  unb  ba<  Jturfärften« 
t(ium)s  biefer  *&er|og  @rt(^  nai)m  Jtatbarina,  bie  Softer  M  ^9 
|oa<  Stognu«  iVL  Sraunfcbweig  unb  Stineburg,  bie  erhielte  fim  bre! 
&bf^nt.  2>er  eine  bief  fO^aanu«,  ber  marb  Sifcbof  ju  ^arnia,  unb 
bamd(bfl  ein  fSx\6)of  |u  «pübeö^eim.  ^er  anberc  6obn  tfiif  XU 
brecbt,  ber  warb  ein  jDom^err  »i  ^itbe^beim,  unb  warb  tobtgü 
fcbtagen  in  bem  6treit  (in  ber  Ckbtacbt)  onr  ®ronbe  (1422).  2>er 
britte  Go^n  l^ief  iBem^arb,  bet  befaf  bie  «&errf(baft  ya  ^cbittg.^ 

7 


saliCH 


—     50     — 


BRICB 


^  Otto'n  nod^fblgte,  jur  ^ou.  «^erjog  (Srtd^  t)on  iautm 
bürg  loarb  t)on  bem  «^etjoge  9Ragnud  t>on  SAneburg,  xotU 
<^  in  feinem  Unternehmen  gegen  bie  ®tobt  Lüneburg  un^ 
QlüilxiSf  xoax,  }um  lIBeiftanbe  bewogen  mitteUf  Serpf^n^ 
bung  ber  @cl(|(6ffer  unb  36(Ie  ju  @cl(|na!enburg;  S3Iefebe  unb 
Ailiaitt,  nebfi  einigen  üRarfc^ldnbern  unb  bem  @cl(|Io{ye 
ftliiber§t)öufen,  wenn  e«  gewonnen  würbe  **).  2Cber  ÜRögnuö 
tarn  no(6  in  bem  ndmltc^en  3abre(1373)  um,  unb  feine 
dlteften  @6bne,  Stiebric^  unb  S3ernt;arb,  \)txQl\d)tn  fi^  am 
29.  @e))t.  1373  mit  ben  bie  @tobt  Lüneburg  in  ibrer  ®e^ 
toalt  bobenben  «^erjogen  9Bence6(ao  unb  7Ubxtd)t  t>on 
@ad^fen.  S^iefe  machten  im  3.  1374  and)  mit  i^rem 
SSetter,  bem  «^erjoge  Gric^  bem  hungeren  t)on  ?auen^ 
bürg,  grieben.  Seftterer  gab  bie  ibm  t)on  SRagnud  t>ers 
|>fdnbeten  ©tlicfe,  S3lcfebe,  ^x^dn  unb  ©c^nafenburg, 
jurücf,  unb  t>erfprac^,  ftc^  ju  bemüben,  bog  bie  ben 
^erjogen  Don  üBraunfdj^weig  im  Sauenburgifdden  geleiftete 
^ulbigung  abgetban  würbe  *0-  9Bence6(at>  unb  Xlbert 
entfagten  ibrem  2(nf})ruc^e  auf  ßiSlingen  *®).  Sa  bie 
^erjoge  jU  ©ac^fen  t)on  einem  Stamme  bergefommen 
waren,  unb  fte  fic^  wegen  JBerme^jrung  ibre§  (Sefc^ledj|te§ 
in  i^ren  geben,  8anben,  ©c^liffern  unb  ®ütern  gefonbert 
unb  itt1)t\it  bitten,  fo  baten  SSenceglat),  be§  beiligen 
timifd^en  Steic^S  Srjmarfdiiaa,  unb  2Ubrec^t,  fein  Sietter, 
«ßerjoge  t>on  @a^fen,  an  bem  einen  S^beile,  unb  dxid), 
«perjog  in  Tlieberfac^fen,  ben  man  oon  Sauenburg  nannte, 
an  bem  anbern  2beile,  im  Sabre  1374  ben  Äaifer 
Jtar(  bemfitbiglic^,  ba$  er  al6  oberjler  ?el^en^err  uon  fei^ 
net«  unb  beS  Steid)^  wegen  feinen  äBiUen,  ®un{i  unb 
IBoUwort  ju  geben  geruhte  baju,  bap  fte  ibre  Sur^ 
flent^fimer,  8anbe  u.  f.  w.  wieber  jufammenlegen  unb 
fidi  bHberfeitg  bamit  in  ewige  ungefonberte  unb  oerei- 
nigte  ffirptic^en  8ebn,  örbfcftaft  unb  ßigenfc^aft,  aW 
<wte)  jte  t>on  2Clterd  bergefommen  waren,  ju  einanber 
itlim  (6nnten.  3u  biefer  SBieberoereinigung,  welche  ftc^ 
«uif  fftrjMic^e  SJreil&eiten  unb  Siebte  unb  gegenwdrtige  . 
unb  t&nftige  SSeftgungen  erftretfen  foQte,  gab  fraft  be$ 
JU  Sangermänbe  1374  ben  ndc^flen  ©onnabenb  nad^  @t. 
SRaroaretbentaqe  gegebenen  unb  befiegelten  äBriefS  &aU 
fer  Äarl  für  |tcb  unb  feine  9la4lfommen  f9lac$foI§er) 
an  (in)  bem  JReid&e,  r6mifc6e  Äaifer  unb  Äonige,  ferne« 
unb  bed  lt)eiligen  9leic^e6  Urlaub  ((Srtaubniß),  SBiUen  unb 
SSoUwort  t^on  (aiferlic^er  Wiad^t  wegen,  unb  jwar  bergen 
flttlt,  baß  biefe  Sufammenlegung  unwiberruflic^e  Äraft 
unb  SRacbt  ewiglicb  t^abm  foUte*')-  Vtö  ^aif^t  Xarl 
im  3-  1378  ©annenberg  auf  ber  luneburger  |)eibe  ein^ 
genommen  unb  bem  «^erjogt^um  Lüneburg  gegeben  l^atte, 
unb  t)on  ba  )urit(fging,  lam  er  mit  ^en  «^erjogen  TiU 
bert  oon  Sraunfc^weig  unb  Siineburg,  Stubotf  Don  ©acbfen 
unb  (Sri^i  üon  Sauenburg  nac|f  TCnpermünbe  (Zangermänbe). 
^ier  erteilte  Jtarl  burc^  laiferUc^e  ^ad)t  bem  ^erjoge 


44)  mcttbmeier,  Sc  CTbr.  &.  1949.  45)  IDieTe«  ift 

ober  td4ft  erfolgt,  »^l.  jeo4»  6. 25S.  46)  Sericbt  t>om  «ccbte 
M  <^nfe<  Bcaunf(bwe{0s8ünebtsrQ  auf  Me  Cauenburgif^en  Sonbe. 
Ilr.  58  M  3Ciibongc«.  Srmftt ,  Vindidae  jaris  BraMvic.  in  do- 
€aC«b  Unenborg.  $.  14.  p.  51.  47)  f.  Ne  Urfimbe  bei  Setf« 
»oiia  e.  50.  51. 


(&xxd)  oon  Sauenburg  unb  feinen  Grben,  baß  et  bie  Jtur  mft 
gleichem  fRtdftt  mit  bem  «^erjoge  bon  Gacbfen^SBittenberg 
ewiglich  ^aben,  unb  fte  abwecbfelnb  wdblen  foOten^). 
S)em  au^ejei^neten  «^ofe,  xoüdfm  X6nig  2CIbert  t9on 
ecbweben  im  3.  1386  }u  SBiömar  btelt,  wo^te  4>rc^ 
jog  (Sric^  t>on  Sauenburg  bei*"*).  X(d  biefer  nxn  bod  3. 
1391  üon  ben  9Re(flenburgem  befeinbet  warb,  bulbrte 
er  bie  UnbiU  ntcbt"),  fonbem  föt)rte  im  3.  1392  ein 
fiärted  ^eer  auS,  jog  gegen  S3urfbarb  t>on  Su^ow  unb 
jänbete  me^re  2)irfer  in  bem  Sanbe  ber  ®tabt  Sitten« 
bura  an,  erflürmte  in  ber  ^rrfcbaft  SßuxV^axV^  f&nf 
fiarre  SSefefligungen ,  ndmlicb  ^reffpre,  9{penborp, 
^em)>}e,  @wed^ow  unb  S^urow,  unb  mflörte  biefe 
Sefien  aOe,  außer  ber  legtern,  welche  er  für  ftd^  bebtelt 
unb  ftarf  befejfigte,  um  ben  geinben  ju  wibetffe^en  **). 
2CIS  ®raf  9?icoIau6  bon  ^olflein  im  3.  1397  jeflorben 
war,  unb  unter  feinen  S3rfibern  wegen  ber  Scatbfolge 
fowot  in  bem  ^erjogt^ume  @cl(|(e$wig,  atö  ber  @rafs 
f(i)aft  «^olflein  @treit  entflanb,  warb  ba«  l^olffeinifd^e 
@tdbtcben  SobiSIo  (£)Ibe«Iob)  ald  föxt  ber  Unter()anb(um 
gen  Dor  bem  ^fingfffefie  1397  befKmmt.  3ur  feftgefe^« 
ten  Seit  famen  bafelbji  ber  @c^webenf6nig  Albert,  ^s 
jog  ^einric^  Don  il&neburg,  |)eriOg  (Srid!^  oon  Sauenbur^ 
(Sraf  2(botf  oon  ©(Naumburg  unb  bie  ®rafen  oon  «^otßetn 
jufammen.  @ie  üert)anbelten  jufammen  aber  bie  (Stntrad^t 
ber  grdflic^en  ©ebr&ber,  tonnten  aber  nic^t«  abfcbließen, 
was  ben  julefet  genannten  ©rafen  gefiel.  ZU  bie  Jfir« 
flen  biefeg  fa^en,  gingen  fte  mit  Unwillen  t^inwra^'). 
'Hu^  §Beranlaffung  ber  fc^weren  Unbiß,  welche  bie  Sbor^ 
benen  oon  @(bwerin  if^rem  93ifc^ofe  9{ubolf  antbaten, 
brangen  im  3.  1337  feine  äörüber,  bie  »^erjoge  »on 
@targarb,  oon  ber  einen  unb  ^erjog  6ric^  oon  Sauen^ 
bürg  unb  @raf  JCtbrecbt  t)on  |)olfiein  mit  ibren  «beeren 
auf  ber  anbern  ©eite  in  bie  fc^weriner  ©i6cefe,  pelen 
bie  @iiter  jener  &)Ox^mm  an,  jerflärten  %Üt6  burt^ 
Seuer  unb  burc^  ^inwegfübrung  bed  SSiebeö  unb  ber 
Bugt^iere,  unb  übten  bie  ©efangennebmung  febr  vieler 
©tdbter  unb  93auern,  ber  rcicbflen*')  ndmltcb*  «&er||0g 
(Sricb  oon  'ifauenburg  flarb  im  3.  1400,  unb  b^nterließ 


48)  00  er§<ü(^lt  «^ermannud  6ornerud  {&,  1129)  nacb  ber 
Chronica  Saxonum  mit  bem  Zont  gefd}tc^tlt(ber  ®mintit  Stxant 
(8ax.  Lib.  X.  Cap.  3.  p.  260)  brautet  dicitur.  $<  bldbt  }ebo<b 
un^tmi^,  ob  er  biefer  in  feiner  tluelte  fanb,  ober  cb  er  ei  nU^ 
otetme^ir  barum  ^ebraucbt  <^at,  »eil  er  berucrfid(^H0te,  baf  bie  ituc 
nadi  bem  2(udfterbcn  ber  8tnte  Söittenbcrg  ber  8tnie  Sauenburg  fo 
mdddtig  beflritten  warb.  2(u(b  nimmt  Stxan^  (Lib.  XI.  Cap.  10) 
auf  fein  frä(^erei  dicitar  feine  9Kt(tft(bt  me^r,  fonbem  fagt:  Si- 
gUmiindi  pater  ordinabat^  ut  etc.  ^alftb  ^f^f  >venn  6eDtR  Vmbet 
(6a(bf.«lauenb.  Gtammf.  1.  3:^.  0.  66)  bemerft,  baf  ber  fBer» 
trag  oon  Sangermänbe  wegen  ber  2(Uernation  ber  Stac  nicbt  eber 
a«  bei  Jtran(  enodbnt  werbe.  Xnbere ,  wie  %,  0.  <^om  (GammL 
|tt  einer  ^ift.  «^aubbibliotbef  oon  @acbfen.  e.  238)  w^en  fkb  aUbt 
anber<  |u  (reifen,  M  baf  fte  ben  SSertrag  f&r  eine  (Scbfcbtimg  ^ 
neö  9>ardfane<  bei  ^ufei  ®a(bfen  <  ^auenburg  erCldren.  49) 

Hermnmnug  Comerus  p.  1253    nacb  ber  Chronica  ObttriUinMB. 
KrnntsiuBy  Vandalia.  Lib.  IX.  Cap.  19.  p.  214. 


t^rer,   Sax.   Lib.   X.   Cap.  15 
i  p.  1161.  52)  ID« 

Üb.  X.   Cap.  18.  p.  270. 


ComerMM 

eelbel 


50)  «e^s 

ip.  15.   p.  268.  51)  Herwummm 

52)  IDerfetbe  e.  1175.    Krmitaim^ 
53)  akgen  bei  e^fe* 


EBIjDH 


—     51     — 


BBICH 


wßib  SoMn  *0*  <Eri(^,  als  btt  diteffe,  folgte  it^m  in  bet 
acgicnma  bed  ^er^ogt^umd.  Sr  {iie^  (im  3.  1400) 
wittM  SBoTtbriulisreit  unb  a)2etnetbtgfett  in  bad  ®(^(o| 
ScTgnbotf,  Yoelc^S  fein  SSetter'^  ben  iübtdnn  f&t 
eine  grofk  @umine  @elbe§  t>erpf<!nbet  ^atte,  unb  tpaif 
S)tto'ii,  ben  Soi^t  ber  ©tabt  ^ubecf,  rotl^tx  dxi^tn, 
luu^bem  biefcr  ®\d)txl9tit  geleifiet  b^ttc,  eingelaffen  ^atte, 
^aui.  Xtt  jDtto  {id(^  buic^  ^crjog  Sric^  betrogen  fab, 
trol  et  jlatt  beö  @c^(o{fe§  S3ergeiboif,  n>el(^ed  er  Don 
ben  S&bectem  )ur  IBewac^ung  in  getreue  |)dnbe  erbalten 
unb  ie^t  in  gutem  ©tauben  verloren  t)attt,  fein  eiaeneS 
e^Io^  Sii^erowe  btn  Säüx^an  ab,  fteOte  {Ic^  felbjt  ib- 
aen  aU  (befangner,  gin^  in  bie  Seffeln  unb  in  bie  |)aft 
bet  @tabt  iübtd  freiwiUtg,  unb  ßarb  nic^t  lange  barauf 
ma  @(^n)ermutb  *^).  (Sraf  2Clbre(()t  Don  ^olßein  nabm 
eine  $rau  auS  bem  «|)aufe  ber  «f)erioge  oon  @ac^fen. 
6etn  Öd^voa^tt  *^),  «fierjog  @ric^  Don  Sac^fen^Sauenburg, 
ben  Ditbmarfen  feinblic^  gefinnt®*)/  jog  im  3- 1403  bur^ 
bod  Sanb  £)oIfiein  unb  ftel  in  baS  Sanb  ber  2)iti^marren, 
0bne  benfe^en  }uoor  ^ebbe  angefunbigt  ^u  b<^ben,  unb 
beraubte  ibnen  bad  Sanb,  na^m  ^ferbe,  Seifen,  ^ube, 
64K>ft#    @cb«?eine,   Kleiber,    ©ilber    unb    ®oIb   unb 

54)  Hernunmu»  Cornems  ^  Chron.  p.  1185.  Krnntzius^  Sax. 
lib.  X.  Cap.  19.  p.  271.  JDtcfer  Qxbt  Lib.  IX.  Cap.  20.  p.  244 
»a4)  ben  brounfdbwdder  Sa^rbö^ern  bie  ®tntatcait  in  bem  tu 
fttm  Sideile  löcfen^aft  fo  an :  Stieb  H.  geugte  (Sxio)  III.  unb  bie^ 
fer  Btmfyixhtn,  ©ridjen,  Tühtxttn  «Wagnu«,  n>el*cr  juerft  SBiftftof 
»on  Gamtiif  bonn  oon  «{>Üb(6^eim  war.  S3ern^arb  erzeugte  So« 
^n,  ber  (etste  nody  übrig  ift,  unb  ber  erzeugte  (Stilen,  fSttn» 
boitcn,  (9(iflU(be#  cölntr  (S1)oxt)tttm ,  ^O^agnu^,  ber  je^t  regiert/ 
SoJKinncn  unb  9{ubo(fen.  55)  4>ief  ocUflänbig  TClbert  ÜKagnud/ 
warb  guerft  Sif(bof  oon  (^amin,  bann  na4  ^ilbe^^etm  oerfe^t. 
56)  9ta4foIger  feine«  Sruberd  @rid^  im  ^er^ogt^ume.  57)  SQarb 
hd  bem  jDorfe  Ütofenberg  oon  einem  itaufmanne  mit  einem  |)fei(e  ge« 
tobtet;  bteran  fnüpft  •{)ennannud  Gornerud  (@.  1183)  bie  iSemer* 
fimg:  Gberbardaa  (Bernhardas)  et  Ericas  adhuc  vivebant, 
qua«  haec  acribererentor.  58)  patruua  fagt  «^ermannuö  (Sets 
aem«  (€J.  118S),  pater  bemerft  Jtranß  (Sax.  Lib.  X.  Cap.  19. 
p.  291);  ober  ber  fBater  war  H  no(b  weniger.  jDed  TClhxtdiVh 
mUben  tmr  oben  )um  3*  1344  ^aben  fennen  gelernt  #  ®6t)ne#  So« 
^än,  XibtttS9t  unb  (Srid)/  wirt^fc^afteten  W^^t,  unb  bie  beiben 
St^^ttm  oetpfdnbcten  nad)  it)re«  dUern  SBruberg  (Sc^ann)  Sob  1359 
bk  €Stabt  unb  ^errf^aft  ^bVin  an  bie  Steid^djlabt  Bubecf  für 
9757"',  a»art  Iübif4  ©er  4)erjog  oon  »ergerborf  /  ge^ei^en  *er» 
m  mbredbti  oerf4icb  1370,  unb  fog(eid)  übergab  fein  le^ter  Sm* 
ber  anb  <irbe  Oxidif  wet(ben  S^ecfmann  ben  jDntten  nennt,  bie 
Ckabt  Sergerborf,  ben  @abe(banb  unb  hat  8anb  «{>abe(n  mit  Sef)« 
Ma,  VitftäBften  nnb  aUer  ^o^eit  aU  ein  |)fanb  fär  16,262'/,  S^arf 
tan  fRa^ifftate  Sübecf,  in  weUber  au(b  ber  lanblofe  Gricb  fein 
Ccben  tmb  feinen  3wetg  be^  ber|ogtid)en  etammtt  bef(bto$.  (Sgl. 
•ebbarbt,  Okfcb-  aUer  wenbifcb^flaw.  Staaten.  1.  Sb^  0.244. 
246.  59)  Bwrmmmu»  Cornenu  p.  1183.    KmniziuM^  Sax. 

Lib.  X.  Cap.  19.  p.  271.  60)  gener  hü  bem  FreOffier  Bre- 
■mait,  ChrMicon  H<daatiae.  Cap.  29  ap.  Lfibmix^  H.  Hiat. 
T.  IL  p.  77  bot  am  »at)rf(beinl{(bffen  bie  SBebeutung  bon  afVinia, 
Sit  bere^MftfteUer  bunb  hat  S^oraudge^enbe  felbft  anbcntet.  9{a6 
JtKmt  (Sax.  Lib.  X.  Cap.  21.  p.  272)  war  ber  4^og  Chricb 
Ml  ekubfen  f  bet  im  3.  1403  ober  1404  bie  jDitbmarfen  beraubte, 
HC«  (€S#oiegertMter)  bed  (Brufen  VIbrecbt  oon  «^olflein.  61) 
ita  b^  bo^r,  baf  eine  %wi^^m  ben  IDtt^morfcn  unb  (Möft 
Mectbamiii  hm  CHnwo^ncm  ün  8anbe  fabeln,  entftanbene  dwi« 
IMcie  bte  Wcfaä^  oon  (hidft  ®roU  gegen  jene  gewefen.  0of « 
Um,  e^dfit  h€t  JDftbmarfen.  2.  Sb«  ®-  ^^/  ^^^  ^ug  auf 
)b««fiDertb#  e.  0.  e.  297. 


brad^e  bie  Seutei  fowie  ouc^  gefangene  jDttl^matfeii 
burc^  bai  Sanb  ^olßein,  unb  namentlich  burcb  ben  San^ 
bedantbeil  2CIbrecbt'ß,  unb  burc^  baö  Sanb  @tormaren 
bis  nac^  fi3ergerborf  unb  Sipenburg  unb  weiter  bid  nacf^ 
Sauenburg^O-  ^ie  S)itbmarfen  f tagten  ed  bem  ^txjfi^ 
@erbarb  Don  @cbleln>ig,  ©rafen  oon  ^olflein,  bem  (tx^ 
bifcbofe  t>on  93remen  unb  ben  93Argermeifiern  ber  ®tibU 
SubecF  unb  Hamburg.  ®erbarb  rief  feinen  Srubet  3Ua 
brecbt  }u  fid),  unb  biefer  befrdftigte  burcb  6ibfcbtt)U1^ 
baß  er  nicbtS  baoon  gewußt  b^^tte,  baß  S^txjo^  Sricp 
bie  S)it^marfen  berauben  wolle  unb  baß  biefer  obtie  fein 
SBiffen  burcb  fein  Sanb  gejogen^').  ^aö^  bem  2obc 
©erbarb'S,  be§  ^erjogg  bon  ©cbleSwig  unb  ©rafen  t>on 
4)o(f(ein,  fcbaltete  bei  ber  Unmunbi^teit  bon  bef[en  @6b« 
nen  bie  2)<Snent6nigtn  fKargaretba  tn  beffen  Sanbe.  ®te 
oerbeiralbete  (im  3.  1404)  bie  2ocbter  be6  ©rafen  ^u 
colaud  oon  ^olfiein,  welche  bad  @c^(oß  jDppenra  ober  £)pen« 
rab  befaß,  an  ben  ^erjog  6ricb  t>on  Sauenburg,  unb  fät 
einßweilige  ttberlaffung  bed  genannten  @c^Io{]eg  unb  an« 
berer  @intunfte  au§  bem  ^erjogtbume  Schleswig  laijlU  ffe 
bem  «l^erjoge  dxid)  meleS  ©elb^^.  S)iefer  nabm  im  3* 
1409  bag  ben  gubecfern  oerpfdnbete  @tdbtcben  aR6an,  tn^ 
bem  it)n  ber  93ürgermei|ler  biefer  @tabt,  Sobann  äRoQer, 
einf&brte.  9?ac^  ber  Sinnabme  mad^te  S^tXjOQ  Sricb  bie 
^arocbialfirc^e  }U  einer  S3urg,  unb  bereitete  ftcb,  oon  ibr 
aud,  ftcb  S^d^n  bie  lAbecfer  l^urger  ju  oertbeibigen.  XU 
ßefetere  biefeS  erfubren,  famen  fie  in  ber  größten  5Kengc 
mit  febr  Dielen  SRafcbinen  unb  Sombarben,  befdmpften 
bie  ®tabt,  unb  zwangen  ben  ^erjog  mit  ben  Geinigen 
ju  Rieben.  2((ö  biefer  bie  ©tabt  ju  berlaffen  genötbi^t 
war,  }&nbete  er  fte  an  unb  legte  fte  gr6ßtentlSieiM  m 
Äfcbe  ^*).  2)oc&  warb  fie  noc^  in  bemfelben  Sabre  (1409) 
in  fcb6nerer  ©efialt  wieber  bergefteOt,  al§  fte  gewefen. 
Da  bie  lubecfer  iB&rger  einmal  in  ben  SBaffen  waren, 
jerflörten  fte  bie  fiSefefligung  dli^erow,  weil  fte  mein< 
ten,  baß  t)on  ba  bie  «^erjoalic^en  borfheiften,  unb  wei( 
fie  aucb  glaubten,  baß  bie  fi3urg,  weil  jDtto  wegen  be9 
SSerlußeS  bon  fiSergerborf  fie  ibnen  im  3.  1400  äber^ 
laffen,  ibnen  mit  üttdft  geb6rte.  S)ie  lubecfer  fBärget, 
wegen  ber  (Sindfcberung  ber  @tabt  9R6lIn  erbittert,  bram 
gen  im  3.  1410  mit  jfarfer  ^eerfcbar  in  fein  ?anb^ 
unb  Derwufleten  in  ibm  mebre  Sefien  unb  3)6rfer.  Zl^ 
fte  tn  bie  SRdbe  beS  ®c()(offeS  SRageburg  famen,  begann 
nen  fte  suerfl  ba§  @tdbtc^en  felb|i  ju  befiürmen.  2>0 
gingen  bie  93urgmannen  tmb  bie  ®tdbter  über  bie  fBrAcfe 
beö  gluffeö'ben  geinben  entgegen.  2)te  Mbecfer  »erfolg 
ten  fte.  Unter  bem  ©etümmel  ber  }uriicfwei(benben  Siatj^ 
burger  brac^  bie  jSBrucfe,  unb  oiele  t>on  biefen  ®tdbtem 
oerloren  im  SBaffer  baö  geben*^.  X>a  dti^txoto  ben 
©tdbten  Lüneburg  unb  Hamburg  atö  Sef!e  ein  tib^d^ 
Sofien  fc^ien,  fo  befefHgten  fte  eö  wieber,  unb  legten 
ium  ©c^u^e  ber  ©renjen   eine   fc^lagfertige  üBefaftung 

6i)  IDte  m'eberfdcbftfclie  (Si)Totnt  bei  Sotten  a. a.D.  e.445. 
65)  Fre$huler  BremeiuU  p.  77.  78.  64)  jDerf.  Cap.  $3. 

p.  89.  ÄrmifaiM,  Sax.  Lib.  X.  Cap.  23.  p.  274.  Ptnimim 
p.  536.  65)  Chrooica  Slavica  ap.  lAndenlrogj  Scriptt.  Sept. 
2Cneg.  oon  gabriciu«  €$.  211.  66)  KruntstM,  Wind« 

Lib.  X.  Cap.  14.  p.  233.  234. 

?♦ 


BRICH 


—     52     — 


EBICH 


l^netn.  ©egen  ein  t>on  efibecf  unb  S^amhma  an^ugal^s 
bnbed  Sa^^gelb  t>on  300  ÜRarf  t>er)>flt(^tete  pc^  ^erjog 
Gti^  im  3.  1410,  bte  ©trafen  oon  Stiubtxn  rem  )u 
lSiaUen*0*  Sriibem  t>on  ter  ^eiligen  üBrigttta  au^  0(^me^ 
ben,  loelc^e  in  baS  ^etaogtbum  Naumburg  tarnen ,  ftber^ 
Ü^P  ^c^}og  ^c&  ctn  S^lb  nebfi  bem  barin  liegenben 
Aolje  bet  bem  ©tdbtc^en  Wliün  im  S.  1411  fduflt(^,  unb 
ne  begannen  bafelbfi  mit  (SmwiUtgung  bed  fiSifcbofd  S>xis 
Iei>  oon  Sla^eburg  ein  ^lofler  juglei^  für  3Rini)t  unb 
Stonnen  }U  erbauen^*),  ^er^og  Qxxd)  Don  @a(bfen  unb 
feine  ©emablin  (Slifabetb,  bte  Socbter  bed  bolfieinifcben 
@rafen  92ico(aud,  übergaben  im  3.1411  für  3000  SRart 
lubifcb  bad  @cbIop  unb  bie  @tabt  £)))enrab  Aufammen 
mit  XfloD,  @ebon>,  SBarmd,  unb  jn>ei  im  Sanbfhic^e 
Xngeln  gelegene  Aircbfpiele,  £Iuam  unb  @teebecf,  unb 
bie  ju  jenem  @(blo{Te  gehörigen  Seibeigenen  unb  (Sin« 
f&nfte  ))fanbn>eife  auf  fünf  Sabre.  aBoUten  (Sric^  unb 
feine  ©emablin  innerhalb  biefer  3eit  bad  ®c^(oß  einl6fen, 
fo  foOten  fie  et  ein  b^lbeS  3abr  oorber  anzeigen.  SBur« 
ben  fte  ed  nicbt  binnen  ber  Seit  ein(6fen,  foüte  bie  Königin 
ben  9{ie0braucb  b<>ben,  bid  bie  gejablte  @umme  wieber^ 
gegeben  würbe.  SBürben  neue  Sefien  gebaut,  foUte  bie- 
fed  auf  Aoßen  ber  ^6nigin  gefc^eben.  SB&rben  bat 
®(b(o$  unb  bie  ®&ter  ber  £6nigin  burcb  ©ewalt  ober 
Stfi  unüerfebend  entriffen,  foQte  feine  ^(age  gegen  bie 
Mnigin  ober  ibre  (Srben  jlattbaben  tonnen.  Vlad)i}ix 
toaxi  audb  bet  ^6nigt  (Sricb  fi3eßdtigung  binjugefugt. 
jDie  «f)erjogin  (Slifabetb  erfldrte  in  einem  iBriefe  an  bie 
jDpenraber,  baß  bie  SSerpfd'nbung  ibr  SBiOe  fei*"').  3(tö 
im  3.  1414,  um  bie  t)on  bem  «^erjoge  ^einrieb  oon 
Sraunf(bn>eig  aufg^wanbten  Ariegttoßen  becfen  ju  b^Ifen, 
bem  2>dnenf6nige  ©ottorp  oerpfdnbet  werben  foQte, 
fodte  ^erjog  6ricb  oon  Sauenburg  baffelbe  ju  bet  ^6» 
nigt  Sefebl  unb  ben  getreuen  ^dnben  ber  jungen  ^tx^ 
joge  t)on  ©cbletwig  bewabren.  Xber  Stitter  Sri^  ^rum? 
mebiecf ,  toeld^er  meinte,  baß  bat  @(bloß  }u  ^anben  bet 
A6nigt  auf  anbere  SBeife  tommen  t6nne,  rietb,  baß  bat 
@c^loß  ntcbt  bem  ^erjoge  Cricb  )U  übergeben,  fonbern 
an  unb  für  ft^  einjunebmen  fei.  ^erjog  dricb  oon 
@a(^fen  Deräbte  t>ie(et  ©dbrecRidbe  gegen  bie  ^olfieiner 
mittelt  Sldubereien  unb  Sranb,  unb  junbete,  t)on  bem 
X6nige  (Sricb  beßocben,  JDlbetlob  an"^. 

^erjog  (Encb  t)erpfdnbete  im  3.  1414  jOttemborf 
unb  ben  ba^u  geb^ngen  Si^txl  M  Sanbet  J^abeln  ^'). 
SSon  ber  größten  SBicbtigfeit  ifi  bie  im  juletftgenann- 
ten  Sobft  jU  Sranffurt,  wo  ftd(^  ber  neue  rimifcbe  Jt6s 
fi^  ®iaitmunb  Don  biefer  ®tabt  bulbigen  ließ,  oon  bie< 
fem  gejc^ebene  S3elebnung  bet  ^erj^t  (Sric^  oon  @a(^$ 
fenstauenburg.    ©efe^t  auc^,  ber  @ammtlebenbrief  oom 


67)  &tbf^axhi,  ®ef4.  aller  n>enb.  >  flaw.  Gtoaten.    1.  8b. 
e.  205.  68)  Hermanntu  Comerui  p.  l:?00  |ttm  3*  1411# 

Chronica  SlaTica  p.  213  ha^t^tn  §um  3-  1412.  KrnntzwiB^ 
IVandal.  Lib.  X.  Cap.  18.  p.  235.  69)  jDte  Urfunben  f)i€t* 

Aber  finb  |u  9{ien(ud  am  Za^t  be<  (iet(.  gabioniU  unb  CebafKo« 
tttt<  (ben  20.  3an.)  1411  oudaefleat.  S0(.  Ponimms  p.  542. 
70)  Pretlt^er  Bretnemti»  CAp.  39.  p.  101.  Kranfzkn  Lib.  X. 
Cap.  33.  p.  280.  Poiii<imi#  p.  358.  71)  Oebbarbi  1.  Sb. 
«.  245. 


£u€ientage  t>on  1414  fei,  wie  betJt6nig@igifmunb  im  3» 
1426  UtfoixpttU,  oirfli^  burc^  Setrug '')  aM  ber  ttnig« 


72)  Sd  0poUt{nn«,  Vitae  aUqaot  fflect.  Saxon.  bet 
SXencte/  Rar.  Germ.  Scriptt.  T.  II.  p.  1072,  in  bem  0erld|t 
Don  bem  btaunfcbn^eidsli^neburaif^eQ  Btteitt  auf  ^auenbur^r  Seit 
9tx.  44 f  in  Electa  Juris  publ.  curioia  Cont.  c.  4.  p.  419,  hd 
S^encte/  De  Electoratu  Friderici  Bellicoai.  p.  30,  bti  ^&i: 
tet,  S?ct(b«*Theatrum,  gdcbricb  V.  5.  »orfl.  (Sap.  13.  ©.  452^ 
bei  Sünid,  Part.  ipec.  Cont.  II.  4.  Zbt^.  e.  354/  bei  bn 
Vtont,  Corps  dtplom.  II.  P.  I.  p.  921,  bet  9touUtt,  Soppl. 
au  Corps  dipl.  I.  P.  II.  p.  328,  bzi  Jj^oxn,  Beben  gMebri^*« 
bed  estcettbaren.  @.  323.  i>itftt  f^ai,  na4  bed  ^bni^^  &iqHimttnb 
Vorgeben  {bti  «t^otn  e.  923.  924),  bann  beflanben,  ba$  «^er^og 
(Sxi^  burc^  Sörberung  unb  fBoüwoxt  be6  9betn  ^onrab*6  uon  9Btn6< 
berg  ben  0nef  oon  bed  Jtönigö  itanstec  ^tnter  bem  9hk(fen  ht$ 
StbnxQ^  erlangt,  jDcr  Snef  fei  ac^t  Sa^re  rüctmdrtd  botirt$  aber 
bec  bcbendii^fte  Umflanb  babct  tß#  ba$  „ber  uon  $affa» 
fetigcr/'  ber  ben  SSefctit  ^ur  Vuöferttgung  bcd  Snefei  gedebea 
^aben  \oVi,  ftcf)  ald  Zobttt  ntdyt  oectt^eibigen  fonnte/  unb  alfo  bie 
0ef4ulbigung  ^itimbrntn  mufte.  >Da  er  nt4)t  mußte/  ba$  er/ 
wenn  <5ri4  M  Bc^nbriefö  bcburfte/  tobt  fein  matte/  fo  ^&nt  er 
ftd^er  (u  }^kl  gcmagt  /  menn  er  ben  J^öm'g  ^dtte  btnterge^en  moUen. 
Se^terer  uerft^ert/  ba$  er  ben  ^rotonotartui  SRic^aet  oon  9)neft/ 
tropft  in  SBole^Iam/  ber  au^  eine  Slecognition  (bei  <Spalattnuö 
€$.  1075.  1076)  baräber  audgefleUt  unb  ben  Stegiflrator  «^einj  Sve 
^abe  etb(i4  ueme^men  laffen ;  ober  biefeö  (dtte  bo4  biUtg  im  Seifein 
uon  üxid^  ober  beffen  SSeuoUmdc^tigten  gefc^eben  foUen.  )Bir  mäffcn 
alfo/  ba|  bie  eiblidye  IBerne^mung  mirfli^  d^4^4en  ift,  bem  SCb* 
nige  @igidmunben  „bti  feinen  ebniglic^n  ISreuen''  glauben/  unb 
ftnb  oon  bem  3meife(  ni^t  befreit/  ob  JConrab  uon  SBindberg  unb 
•&ein}  Spe  unb  Q^ic^el  uon  ^nefl  nid^t  beftoc^en  unb  i^nen  lu: 
gleich  au(^  ber  9)2unb  bur4  bie  gurd^t  uor  ®tgidmunb*d  icm, 
menn  fle  |I^  in  bie  2Cngabe  einzugeben  meigerten,  oerf^loffen  mor^ 
ben  ifl.  Übrigen^  ifl  ber  «Hergang  fo  mabrfd^nli(4  aii  mbglidf^ 
bargefleUt.  2)enn  e^  ifl  au^  einer/  ndmlicf)  S^an|/  Quftoi  |um 
^eiligen  ^reu^  ju  93re€lau  eingefü^^rt/  ber  bie  3umut(^ung  ber  im 
röcfbatirund/  mel^e  ber  itan^ler  unb  ber  (Sble  5tonrab/  .^err  |n 
SBintfberg/  macben/  |urucf meifet  /  meil  er  )ur  itit,  M  ber  Mni^ 
dviditn  }u  grantfurt  belebnt/  bei  (Srfteren  Wiener  unb  €kfM^er 
nid^t  gemefen.  ^er  IQerftd^rung  bei  äbni^i  Gtgiimunb/  mel(^ 
ed  an  mabrer  (S^rliebe  mangelte/  unb  ber  me^re  IBcmeife  feiner 
Sreuloftgfeit  gegeben  ^at  (f.  ^dberlin  5.  Sb.  &.  697—699), 
(aben  jebocb  bie  meiflen  ©efc^i^tf^reiber/  befonberi  bie  oberfd^^« 
fd^eu/  gegloubt/  unb  ben  Sebnbrief  uon  1414  f&r  aufgemacht  falf4 
erCldrt.  iDaß  er  ni(^t  mit  Soffen  bti  JCbnigd  gegeben  ifb  ld$t  ^ 
%toav  nidyt  mit  ^iditt^tit  bt^aupitn-^  bo4  ift  uu4  nic^t  mit  dk« 
mii^eit  ju  btbaupttn,  baß  ber  S3etrug  mtrflidy  ftattgebobt  bat. 
jDo4  tuft  «{>ortleber  (fSon  ben  Urfadyen  beft  teutfci^en  Jtriegt.  1.  S(. 
®.  1497)  )u  ber  Grfldrung  bed  ^onigö  ®igi6munb/  meldte  ec 
mittbeilt/  ni^t  ironifc^/  fonbern  im  Chmfte  au«:  „^i  tfti^U  mein* 
{(b/  ein  berrlidjer/  tt)vlid)tv,  taiferlid^  SBefenntniibrief  bc<  rbmi« 
fcben  JCaiferi  ®igidmunb"  u.  f.  m.  9{a4  ^einri^  («^bb.  ber 
fdd^f.  (Skfc^.  1.  Zb.)  urrbarb  bie  ($ntbecfung  jener  niebrigen  Setrüs 
gerei  bie  ®acbe  bti  «{>er|ogd  (Srid)  uon  Sauenburg  fo  febr»  baf 
®igi«munb  ben  !Rar!grafen  gnebri^  ben  Streitbaren  in  ber  er« 
langten  Jturmürbe  beftdtigte  unb  bie  gan^e  G^efdyi^te  bti  unterge* 
f^obcnen  (ebnbnefei  jur  großen  Sefd^dmung  be«  *&er|og<  (itv^ 
befannt  ma^te.  Tiber  Sigidmunb  felbfl  fagt  ni^t  einmal/  baf  bec 
angeblich  untergefc^obene  8et)nbrief  &4ulb  fei/  baf  er  dxiätm  bai 
U^m  angeerbte  ^etjogtbum  Gaffen  nic^t  ^tvlti^t,  fonbern  ibn  tei« 
teten  politif^e  9htcfft(^ten  /  mie  er  feibfl,  ndmli^^  meil  Slarfgraf 
griebri^  ber  Streitbore  gegen  bie  Ke^r  in  0öbmen  ben  befhn 
€$t^  ^atte  /  unb  au4  für  bit  Sanbfdyaft  Saufen  am  btfttn  gcUgcn. 
(Si  mar  aUerbing«  om  ^mecfmdfigften/  baf  griebri^  bie  itmfanbe 
erbieU$  aber  ber  ^6nig  (idtte  Chricben  mtnigften«  einigermafen  f&t 
feine  geredeten  TCnfpr&d^e  an  biefelben  entfdydbigen  unb  ni^t  fo 
f^nbbe  betanbeln  fotlen.  9tidit  alle  (9efdii(^tforf4Ki:  iebodtf  ^abcQ 
ben  2e^nbnef  uon  1414  ber  Une^t^^eit  beiwf^tigt.  Co  bemerCt  fBkß 


ERICH 


—     53     — 


BRIGB 


Gd^  Aänjelei  erfangt,  fo  tfi  itd^  detptff ,  bag  ber  SSa^xs 
Vtt  ntd^t  gemdp  fein  fann  bed  ^inigd  Sebouptung,  baß 
er,  aU  ^{Og  Srtcb  in  Sranffurt  feine  Seben  empfing, 
bicfem,  ber  allein  mit  einem  Jdbnlein  unb  Sannter  bed 
fi^rjegtbum«  )u  Sauenburg  getommen,  bad  er  (^erjog 
Sridb)  «rieaei(bt  ein  {)er)ogtbum  t>on  ®äcbfen  genannt 
j^obe,  nur  baS  ^erjogtbum  ju  Sauenburg  unb  nicpt  mebr 
Sdtebm  b<tbe,  benn  in  bem  anbern  ^Briefe  üom  ®t  Sucien^ 
ta^e  (13*  S)ec)  1414,  YoeI(()en  ber  Ä6nig,  unb  fonft 
Stiemanb  angefocbten  f)at,  unb  tuxt^  welcben  @tgi§munb 
bem  <t^er}oge  Sric^  alle  unb  ]eglid)e  feine  ^anbfeßen, 
fMtrilcgien  unb  Sriefe,  bie  feine  SSorberen  unb  er  Don 
beS  itonigd  Sorfa^^ren  (SSorgdngem)  an  (in)  bem  Steic^e, 
iMfditn  Jtaifem  unb  Jt6nigen  über  fein  Surfientbum, 
Aerrfd^aften  unb  Sanbe  erworben  unb  bergebra(()t  t)at 
(boben),  unb  aOe  unb  jeglidbe  feine  Srei^eit,  ®nabe, 
Stecht  unb  gute  ®en)obnbeit  befeftigt  unb  conffrmirt,  in 
btefem  S3riefe,  beffen  9Ii((^tigfeit  9iiemanb  beffreitet,  nennt 
ber  SUnig  (Sricben  nicbt  etwa  ^erjog  ju  Sauenburg,  fon« 
bem  «^{Og  2U  @a(bfen,  ju  6ngem  unb  }u  SBeflfalen. 
SBemi  baber  auc^  (Sxid^  nur  mit  einer  Sabne  fam,  atö 
er  belieben  warb,  fo  fann  biefe  bocb,  weil  ber  Jt6nig  am 
Sttcicntage  1414  ben  ßrid^en  ald  ^erjog  ju  @a(bfen, 
ui  Cngem  unb  }u  SBefifalen  anerfannte,  nic^t  eine  bloße 
Sobne  be<  ^rjogtbumd  ju  Sauenburg,  fonbem  muß 
bie  Sa^e  beS  SQtxiogti)Vim§  ®ac^fen,  6ngem  unb  S93e|l« 
taten  gewefen  fein,  ^a  Jt6nig  ©igidmunb  alfo  im  3- 
1426  boS  im  %  1414  ©efcbebene  offenbar  Derbrebt,  fo 
fttb  von  berecbtigt,  au(b  in  feine  Sebauptung,  ba§  ber 
Gommtl^bnbrief  t>om  Sudentage  1414  ni(bt  an  biefem 
Za$t,  fonbem  erfi  acbt  3abre  fpdter  in  ber  t6niglid^en 
^iiielet  war  ausgefertigt,  aber  biefed  hinter  bed  ^ai- 
ferft  SHixatn  gefcbeben  fei,  gerecbte  Sweifel  )u  fegen. 
Stetiger  M  jme  SSerficberung  M  bei  mebrm  anberen 
Selegmbeitm  aucb  wortbrÜKbipen  @igiömunb'd  wdre  fein 
Cimoanb,  baß  er  bm  Sebnbnef  unmoglicb  gegeben  b^ben 
ttmie,  »eil  er  Unm6glid)ed  audfage.  S)er  Sebnbrief  ent$ 
bottc  iidmli<b  oiele  S&rfientbumer,  ^errfcbaften,  ®rafs 
f^Hiftfn  tmb  Seben,  berer  etliche  bem  ebrtofirbigen  S>kU 
xUlf,  Ct5bif(^ofe  }u  S6ln,  unb  feinem  ®tifte,  etliche  ben 
bo4^ebomm  S3ernbarb  unb  SBilbebn,  ^erjogm  ju 
Sromifif^weig  unb)uS&neburg,  unbetlid^e  Dielen  anbem 
%bfttn,  (Brafen  unb  ^ttxtn  jugebörm,  unb  bie  fte'toon 
tiOm  Sabren  b^  gerublic^  befeffen  b<tben  unb  beftgm, 
nnb  bercr  ^erjc^  Sric^  unb  bie  ^einigen  nie  teined  inne 
$^t  bttben  unb  beft^en,  unb  er  gebe  mit  feinem  IBriefe 
w,  ber  Jtinig  b<^be  fol^^e  mit  einanber  getieben.  S>er 
tebnfotef  mtbielte  baber  gewiß  UnftnnigeS,  wenn  er  teinm 
Qiilerfdftieb  bei  Xuf^dblung  ber  Sebenfhitfe  macbte,  aber 
tei  einem  Zb^te  gibt  berfelbe  an,  baß  (Sricb  fte  oon 
{Äkqi  Sater  geerbt;  biefe  Semerfung  wdre  uberfUirfta, 
ber  Sebnbrief  befagen  wollte,  ha^  bie  Sebnfiudfe 


(9loeeQ  «1  dnfgen  <3kf(bi4tf(brnbem  hH  teutf^en  8tttte(« 
i.  1.  9b.  e.  278):  „(S<  ift  o^ne  (Smnb,  tocnn  bfefer  Ztt^nß 
Wcf  te  Tempel*«  Inventar,  diplom.  (fowie  au<b  <n  ed^btt* 
%tm*4  IiiT.  diploB.  p.  558)  f&r  falfcb  crftdrt  mtib.  34  t^obe 
dM  4fli  3.  1629  »OH  gwtf  ftotodcn  au  9ta(ebur9  begUmbigtc  Vb« 
f^i^l  liffrtleii  gefc^. 


aOe  mit  gleiiibem  Steckte  bem  ^er}Oge  (Stt(b  berlieben  woc^ 
ben.  2>er  JBrief  ffibrt  a(fo  mebre  anbere  &tbdt  mtt 
bedbalb  an,  weil  (Stic^  Xnfprit^^e  barauf  b^tte,  unb  alfo 
wfinfcbte,  baß  ber  Jt6nig  fte  anerfennen  m6(bte.  3ii 
Sejiebung  auf  bie  Aurlanbe  namentlicb  iß  bie  83elei^ 
nung  nicbt  für  ben  wirtlicben  jegigm  SSeftg,  fonbem  ai$ 
eüentueU  auf  baS  Ungweibeutiaffe  audgefpro^en.  HS  f^fik 
ndmlicb:  baS  Sanb  m  Sacpfen  unb  bie  9>fahgraffi^aft 
JU  @a(bfen  unb  SSeftfalen,  atöbann  (wie  benn)  baffelbe 
Sanb  unb  (biefelbe)  ?)faligraff(^aft  feine  Altern  '*),  Äet« 
goge  JU  ®acbfen  auf  ibn  unb  auf  feine  SSettem,  «per« 
20g  9{uboIfen  unb  |)er)og  Xlbrec^ten,  geerbt  ^at  (babm), 
unb  ald  (er)  unb  fte  baffelbe  Sanb  jegunb  „sament- 
lichen^^  unb  .»besunder^^  innebaben  unb  bef!^en,  ae^ 
tbeilet  unb  ungetbeilet,  nac^  ibrer  ^Briefe  Saute,  bie  i^re 
SSettem  „samentlichen"  gegeben  böben,  entbaltenb,  baß 
biefelbm  Sanbe  unoerrücft  nacb  ber  (Sinen  Zobe  auf  bm 
Tlnbtxn  erben  unb  faden  fotim.  ®'egen  biefe  üBelebnung 
t>om  3.  1414,  wel(()e  jum  Sbeil  aU  nur  eoentueO  auf 
bad  2>eut(i(^jle  audgefpro(ben  ifi,  wenbet  ber  Mnia  &u 
giSmunb  im  3.  1426  ein:  ^dtte  ^erjog  Sricp  baS 
Sanb  JU  @a(bfen  mit  ber  Jtur,  ber  9>fa(i  unb  mit  bem 
Srjmarfc^altamt  empfangen  woden,  «^erxog  9Iubo(f  fe& 
ger  bdtte  ibm  bad  nidft  gemattet,  aü  (ba)  er  bafelbji 
(bei  (Sric^'g  jSBele^nung  }u  Sranffurt)  nidS^t  woUte  mtt 
ibm  an  fein  Saunier  greifen;  ba^u  wollte  er  «^er^ 
gog  6ri(ben  unb  feine  93rüber  nxd)t  ^abtn  gu  feis 
nem  unb  feined  IBruberö  ^ergog  Xlbrec^t'a  feiigen  WliU 
erben,  a(fo  baß  fte  ben  t)orgenannten  ^erjog  @ri(^m 
anejeit  t>erf(blagen  unb  bei  ibren  unb  gefunbeii  unb  te$ 
benbigen  Seiten  ibre  Sanbe  unb  Seute  oor  r>\tl  3abrm 
benm  Don  2(nba(t  unb  ntc^t  «^erjog  Sricben  unb  feinm 
jßrubem  b<itten  laffen  f(^w6ren,  baö  aber  TiUeS  wabt 
unb  lanbfunbig  ifi.  @o  ^6ntg  @tgidmunb  im  3.  1426. 
Xber  ber  Sebnbrief  t>om  3. 1414  entbdit  boc^  nxdft&  Un^ 
wabret,  bmn  feine  Sejiebung  auf  friibere  S3riefe  ifi  gan) 
begrfinbet,  benn  ®igiSmunb'ö  SSater  b<^tte  ia,  wie  wie 
oben  faben,  beßimmt,  baß  bie  SEBieben>ereintgun9,  3u^ 
fammmlegung  unb  S3erma(^ung  Dode  unb  unwtbemtfs 
lidft  Sxaft  unb  Stacht  ewiglich  b^ben  fodte.  SBenn  ba< 
ber  SVuboIf  im  3.  1414  mit  (Sric^m  in  3wifi  lebte  unb 
nic^t  mit  an  bad  93annier  greifen  wodte,  fo  fann  bie^ 
fe«  eri(b'^  9Ie(bte  ni(bt  beeintrdd^tiot  b<^bm.  3tuboIf 
wodte  aber  barum  wabrfc^einlicb  bie  SRttbelel^nung  nicbt, 
weil  6ric^  mebte  iBräber  b<itte,  unb  alfo  feine  Xu^ftd^t 
ba  war,  baß  bie  oberfd(b^fd(^e  Sinie  bie  nieberfdc^ftfc^ 
fobalb  beerbm  fonnte.  ®igidmunb  f&btt  im  3.  142A 
bie  beiben  9{atbgeber  beS  «^erjog«  9{uboIf  bm  (Sbeln  TOß 
brecbt  ^dftnt  t>on  ^epbow,  ^erm  ju  Sanbdberg,  unb 
ben  Strmgen  «^einrieb  Soffer  ali  Seugen  baf&r  an,  baß 
£er}og  9luboIf,  atö  ber  Jt6nig  (Sricben  feine  Sebm  gu 
Srantfurt  geliebm,  btefen  gang  Derfc^tug  unb  ni^t  mit 
i(^m  an  fein  iBannier  greifm  wodte.  2>aS  Saunier  muß 
alfo  bocb  wot  ba§  M  <|>eriogtbumd  gu  ®ac^fen  gewefm 
fein,  unb  nic^t  b(o8  ba^  M  «^ergogtl^umS  gu  Sauenburo, 
wie  ®igtdmunb  im  3«  1426  bt^auput,  bmn  fonft  w&rbe 

7S)  JM  bcift  b^er  »ordttmi,  IBorfii^mi. 


BRICH 


—     54     — 


(Eric^  9IuboIfen  gar  nic^t  bte  Sumutl^uita  gemacht  ^aben, 
mit  !l^m  an  baS  Oannier  ju  greifen,  äßaö  b<itte  et  ba^ 
9an  b^ben  tinnen^  n>enn  er  b(o8  mit  bem  «^er)ogt()ume 
Ml  Sauenburg  beheben  werben  wdre,  wenn  Stuboff  bie 
iRttbelebnung  t>on  Sauenburg  genoffen  b<itte,  o^ne  baß 
ftdd)  ber  !Rttbele()nung  M  ^er)ogtbüm$  ju  @acf|fen 
t^Ibafttg  werben  wdre?  (Sbenfo  unhaltbar ,  wie  M 
X6ntgS  @tgiöniunb  Abriae  (Stnwdnbe  gegen  ben  Sebn^ 
brtef;  if!  auc^  biefer:  |)atten  Aerjog  Subwig,  |)faligraf, 
unb  Stiebric^,  SRarfgraf  ju  Jßranbenburg,  feine  lieben 
Cl^eime  gewußt,  baß  er  (ber  5t(nig)  bem  |)er}oge  (Sxid) 
bad  Aurfürfientbum  @acbfen  mit  feiner  t)or()ergenannten 
Subebiirung  gelie()en,  unb  baß  er  (Sricb)  9ted^t  baju 
f)itu,  fo  b<itten  {te  mit  fammt  anbern  S&rfien  ibn  (ben 
JUnig)  ni(^t  barum  gebeten.  Zbtx  aud)  1)ux  wiberlegt 
SHgiSmunb  {tc^  felbfi.  Unmittelbar  Dörfer  t)at  er  atö 
©egengrunb  gegen  ben  Cebnbrief  üom  3.  1414  bie  lanb^ 
hmbige,  t)on  ben  Untertbanen  ber  oberfdcbftfcfien  Sinie  be^ 
nen  t)on  3(nbalt  geleijtete  (SrbbUtbi^una  angeführt.  2)iefe 
bdtte  ja  and)  bie  ^Bewerber  um  bte  iturlanbe  abfc^recfen 
mfiffen,  wenn  nad^  bem  fRtd^it  bdtte  Derfabren  werben 
foUen.  ^dtte  auf  biefelben,  wie  Sigi^munb  im  3. 1426 
bel^auptet,  (hieb  wtrftic^  fein  Stecht  gebabt,  unb  a  foQte 
nac^  bem  Steckte  t)erfabren  werben,  fo  mußten  ja  bie 
9on  Xnbalt  bie  Jturlanbe  erbalten,  ^ad)  ber  Don  unö 
oben  aufgehobenen  Stelle  bed  SebnbriefS  Dom  %  1414 
beißt  ed  weiter:  Item  bie  @tabt  ,, Mollen''  {Wliün) 
unb  ben  SoQ  bafelbjl  mit  ibrer  Sube^örung  in  bem 
eanbe  unb  (ber)  ®tabt  S&neburjg  36ae  unb  ©fiter  atö 
feine  (eric(>'ö)  Altern  auf  ibn  in  berfelben  ©tabt  unb 
in  bem  Sanbe  geerbet  baben.  ®egen  biefeS  wenbet  ®U 
gidmunb  im  3.  1426  ein:  $dtte  6ric^  S3raunfcl^weig 
unb  Sfineburg  baben  empfangen  wollen,  fo  wfirben  eö 
S3em()arb  unb  Sßitbelm,  ^erjoge  ut  jSBraunfcbweig  unb 
Sfineburg,  nic^t  gemattet  baben.  Zbtx  e§  tfi  in  bem 
Sel^nbriefe  nicbt  t>on  ben  «j^erjogtbfimern  93raunfc$weig 
unb  ^neburg  felbfi  bie  Siebe,  fonbern  nur  Don  36lfen 
unb  ®ätern  in  bem  Sanbe  unb  ber  @tabt  Sfineburg. 
3u  folc^en  niebri^en  SSerbrebungen  ber  SEBorte  bed  Sebn^ 
briefed  nimmt  ®tgidmunb  feine  3u^U(^t;  fo  auc^  gleich 
bei  bem  Solaenben:  Item  in  ben  Sanben  SEBefifalen  unb 
Cngern  ®djl6(fer,  ®eri(bte,  Jg)cnf(^aften,  8anb  unb 
Seute,  al«  fein  ((Sric^'S)  Sater  auf  i^n  geerbt  bat.  X>a^ 
gegen  bemerft  @igi6munb  im  3.  1426:  ^dtte  (Sric^ 
SBeßfalen  wollen  empfangen,  fein  (beS  Jtönigd)  SReffe, 
ber  Stibifcbof  S>ktx\d)  oon  6iln,  bdtte  eö  ibm  nic^t  ge- 
fiattet  Xber  t$  xft  im  Sebnbriefe  nicbt  t)on  bem  Sanbe 
AU  aßeßfalen«  fonbern  Don  ?anb  in  Sßefifalen  bie  Stebe. 
SBeiter  werben  in  bem  Sebnbriefe  üon  1414  mit  bemer^ 
(entoert^er  Unterfc^eibung  aufgefübrt:  Item  baö  Sanb 
iu  Jg)abeln  unb  „SBorjifrpedlanb"  ^•)  mit  ber  ^enf^aft 

74)  3n  ben  Tfbbrdcfen  M  Zz^nbxitfH  oon  1414  bei  €$pala« 
timrt  (0.  0.  D.)f  bei  *^m  (a.  a.  O.)  unb  bti  ben  meiflen  Vnbem 
flebt  l8eflfne<(onb,  wai  atterbind«  bem  8e^nbnefe  ein  fettfamc« 
Xnfeben  e^^en  »urbe.  Xbtt  H  ^dit,  wie  XBebefinb  (o.  a.  O. 
1.  8b.  e.  278)  aiK  ber  feltenen  unb  hü  1744  unterbrüctt  gcblie« 
benen  IDebttction  be<  Sicefan^tct« :  Bericbt  oon  bem  9te4tc  be< 
«(anfe<  SrannfcbiofiB  ttnb  eäneburg  an  benen  lanenburgifcbett  Zant 


,3edericbs  A''  unb  bod  Schloß  Ritzebuttel,  Itea 
bie  ©cftlöjfer  „Ertemberg,«  „Rybenborch,''  ^fierge^ 
dorff,''  Item  ben  „Kirchwerder/'  Item  bie  ^jElYe^ 
(6lbe)  mit  folc^en  Sollen,  alS  er  (6ri^)  barauf  bat  }tt 
.^Loaenbprch,''  ju  „Ertenborch  ,'^  ju  ®9felingcil^ 
unb  auf  ber  ^^dvene^'  unb  )U  „Hernebcnrch'^  M 
bann  (wie  benn)  bie  oon  feinem  SSater  auf  ibn  geetbct 
ftnb.  Item  bie  ©raffcfiaft  }u  ,4Iolsten<'  (^olßein)  unb 
bad  9anb  „Stormeren''  (@tormaren),  bte  ®raff(^ft 
,,Swerin''  mit  ibrer  3ube^6run0,  Item  bie  ^enfc^ft 
}u  9,Schoambiirga,''  Item  bte  ^errfc^aft  Don  ber 
„Hoye,"  55Nyemborch,"  „Wannenowe,"  ^^nidi- 
husen,^-  unb  t)on  ,.Hodenhageti  ,'^  Wmistorp^^  unb 
„Vorde^^  „das  und  die  alle  vorgenannte  von  Uns 
und  dem  heyligen  Römischen  Reycbe  zu  Lehen 
Fähren  ,^^  biefeo  leibt  ber  ^nig  bem  «^er^oge  diAdf, 
aber  mit  bem  bebeutenben  Unterfc^iebe,  baß  bet  bem  jDbu 
gen  bemerkt  iß,  baß  fte  Qxid)  Don  feinem  SSater  geerbt 
^at,  t>on  ben  Se^teren  nicbt;  er  t)erlieb  baber,  muß  man 
((^ließen,  bei  btefen  Grieben  für  jefet  bie  @tu(fe  nod^ 
nic^t  felbfi,  fonbern  belieb  ibn  bloS  mit  ben  Xnfpriidbni, 
}.  fd.  bei  einem  Sbeile  berfelben  mit  ber  Sebnberrli^feit, 
wdl^renb  ber  Jt6ni0  bie  oberfie  2e(^nbenli(b(eit  botte. 
Ungeacbtet  jegt  (Sxiät  bie  l^ier  genannten  Siei^tefter« 
leben  nicbt  felbjl  befaß,  fo  mußten  fte  ibm  bocb,  ba  er 
bie  Sebnberrlic^feit  befaß,  b^inifatlen,  wenn  bie  %&u 
fien^  unb  ^errengefcblecbter  auSßarben,  welche  bie  ge« 
nannten  ^errfc^aften  alS  3(fterleben  befaßen.  jt>tvtlx^, 
als  in  bem  Sebnbriefe  gefc^eben  ifi,  ndmlicb  bur4  bte 
^iuAufegung,  baß  Sric^  bie  @tucfe  üon  feinem  Siotet 
geerot,  ober  mit  J&inweglaffung,  brauc^^te  ber  Unterf^ieb 
jwifcben  bem,  wal  er  wirtlicb  befaß,  unb  bem,  auf  bot 
er  nur  burc^  ßeimfaUSrec^t  Xnfprud^  ^atte,  nicbt  aui^ 
gebräcft  }U  weroen,  weil  bie  @acbe  fo  gew6bnli^  war, 
baß  fte  ft^  t)on  felbfi  t>erflanb.  S>odt  ben  Umfianb,  baf 
aucb  bte  @tudFe,  welche  (ixid)  jeQt  nic^t,  fonbern  anbre 
alö  Steic^öafterle^en  be§  ^mo^tbumS  @ad(|fen  befaßeni, 
aufgejdl^lt  werben,  benu^t  ^igtSmunb,  um  (Srtc^en  ba< 
mit  ju  ^icaniren.  2(ber  biefed  SSerfabren  laßt  ficb  leic^ 
aufbecfen,  benn  ber  Sebnbrief  entb<ilt  ja  bie  Qlaufd: 
„unschedelich  doch  uns  und  dem  Riebe,  unsera 
Mannen  und  sust  ydermann  an  sinen  rechten.^ 
X>tn  S&rfien,  ®rafen  unb  Ferren,  welcbe  bie  im  Sebn« 
briefe  aufgejdblten  Steic^^afterleben  befaßen,  war  alfo 
baburc^,  baß  Sric^'d  Sebn^enlic^feit  t>om  £6nige  aMi» 
fannt  war,  nic^t  ju  na^e  getreten.  2)ie  fBelebnung  mit 
beiben  ©t&rfen,  ben  mittelbaren  unb  unmittelbaren,  war, 
wie  ber  ^ebnbrief  bemerft,  t)on  ber  ^ulbigung  begleitet, 
wel^e  Sric^  bem  Jt6nige  @igi^munb  bamaW  Ictßetc 
Xber  aucb  biefe  ^ulbigung  im  3.  1414  bat  nid^  boS 
minbefie  Sefrembenbe,  ba  @igtdmunb  ju  jener  Seit  bie 
^ulbigung  auc^  anberer  9teic9$f}dnbe,  g.  S6.  ber  ®tabt 
Sriebberg  unb  ber  @tabt  Sranffurt,  einnabm^')-    ^it 

ben.  Seil.  e.  54.  9lr.  XLIIf.,  au<^ebt:  „WontfryetUnd/'  9w 
Grfldntnd  biefer  Senennung  nebme  man  Wanten  )u  «^fe. 

75)  (Skbiarbi  (®ef(().  alter  wenb.sftaw.  ^Staaten.  1.  Ob.  €L 
245)  fe^t  CM(b*«  be<  bebten  Stegienrnd^antritt  in<  3*  1414,  occ^ 
mutend)  ^at  i|in  su  biefer  ^Tnno^me  ber  ttm^anb  DeranUfti  baß 


-^     55     — 


tMlOH 


ft  So^nn^*)  unb  Tttbttt  t)on  SRecffenburg,  ^er« 
tic^  ^m  Sauenbur^  unb  ^erjog  £)tto  9on  ®tetttn 
»I  im  3.  1419  mit  übet  taufenb  ©etoappneten  in 
Rar!  Sranbenburg,  um  ben  jungen  ^erjoa  t>on 
n,  welcher  in  bem  ©c^toffe  SEdngermfinbe  aefangen 
en  unttbe,  ju  befreien.  ®ie  belagerten  }uerft  @tra8s 
unb  üerfucpten  eS  bur^  @turm  }u  nebmen;  aber 
WKippneten  litten  fur^tbar  bur(^  bie  großen  @teine, 
!  bur((^  bie  JBomborben  gefd^offen  würben.  Die 
n  boben  wegen  beö  SSerIu|!e8,  ben  fie  an  8euten 
n,  bie  JSelageruna  auf,  unb  ber  mdd^tige  SEBiber^ 

ben  ibnen  eine  rteine  @tabt  geleiffet,  ff  eilte  ibnen 
rfUirmung  beS  @(()Io{fe$  unb  ber  feffen  ®tabt  San- 
nbe  aU  ein  fo  gewaated  Unternehmen  oor,  baß  fte 
^eerfabrt  aufgaben  ^0-  »^erjog  Qxxd)  b^tte  jic^ 
frfiber  feinen  9lac^barn,  befonberd  aber  ben  bena^^ 
;  @tdbten,  bur^  6inna^me  ber  ben  S&becfern  t>er^ 
rten  JBurg  S3ergerborf  unb  ber  gtabt  ÜRdUn  »er» 
gemacht.  Se^t  aber  war  Dor  Zum  ^a^  auf  ibn 
n,  weil  man  fagte,  baß  er  bie  @traßenrduber  be^ 
ge.  S)iefe  begaben  fid^,  fagte  man,  auf  einer  un- 
m  SBaffer  erbauten  unb  baber  nic^t  ftcfitbaren  93rficfe 
et  S3urg  Sergerborf,  nabmen  ben  Sßeg  bur^  bid^te 
nr  unb  lauerten  ben  ^"aufleuten  auf,  ftnaen  biefe 
en  ®traßen,  fAbrten  {te  mit  beberften  2iugen  im 

berum,  fobaß  ibnen  e§  fcbien,  aK  madEiten  fte  tu 
eiten  SSäeg,  brachten  fie  in  bie  ©cftlupfwinfel  in  ben 
nm,  unb  biegen  fte  bitr,  M  fit  bad  Don  ibnen  fo 
te  Sifegelb  bekommen ,  führten  fte  bann  beS  9la(bt§ 

unwegfame  ©egenben,  unb  entließen  fo  bie  ®e< 
nten.  Derartige  ^unfle  batten  bie  93ftrger  ber  be$ 
Wften  ©tdbte  in  (Srfabrung  gebracbt"),  ober  wolls 
e  wenigflend  in  Srfabrung  gebra(()t  b<tben.  Die 
nr  unb  bamburger  ^Bürger  umlagerten  baber  am 
ber  fetigen  fteben  ißruber,  ber  Slutjeugen,  mit  einem 

üon  ungefdbr  900 ©ewappneten  ju  Stoß,  ungefdbr 
aSann  gußuolf  fiarfer  Seute  unb  gegen  1000  fda-^ 
m'^  ba§  ©c^Ioß  »ergerborf.  3uerfi  ftecften  pe 
it4bt  in  JSranb  unb  pifinberten  fte  au§;  bann  ba 
I  ffe  bie  ISefdmpfun^  ber  SSurg  mittels  Sombar« 
tiib  t>erfd^iebener  @tetnwurfmafc^tnen  auf  ba$  6tf^ 

fc^ofjen  bie  Ddcber  ber  ^dufer  beS  S^IoffeS  nie^ 
sb  ließen  ben  fBurgmannen  t)ier  Sage  btnburd^  nt^t 
rinbeffe  fRn^e.     3n  ber  Srübe  bed  fünften  Sageö 

l»  3«  1414  iVL  granffiirt  bte  •^ulbigung  (ciflete  unb  btUt^nt 
Zhtt  tiefe«  0ef(ba(^/  m4t  toetl  ber  SafaUf  fonbem  loett 
inber  gemecfifelt  t^atu,  ©igUmunb  tpar  §war  na4  3tupre(bt*< 
m  3.  1410  »tm  römifcben  ^bni^t  ^emdblt  tpocben$  ober  bte 
nag  Dieter  9{et4<fldnbe  na^m  er  erft  im  3.  1414  ein  $  f. 
pAerlin  4.  S3b.  Q.  673.  680. 
5)  ^er^  3o(ann  oon  fRecMenburd  l^attt  |ur  grau  bie  mit 
I  britten  (Srobe  oenoanbte  6(bn)cftet  be<  ^erio^i  Chricb  doq 
«rg/  Spanten«  Jtat^arina,  bie  X&itwe  be<  gwfften  Sodann 
htU,  beffen  Uruber  Saltbafar  unb  Si^elm  toaren.  Her- 
9  Cornenu  p.  1220.  Krantxiui ,  Wand.  Lib.  X,  Cap.  25. 
K  77)  HermnmntM  Comenu  p.  12S5.  1236.  78) 

ite,  Saz.  Lib.  XI.  Cap.  5.  p.  287.  79)  Unter  biefm 

«fib)&(en  ffnb  au<b  suglei(b  bie  begriffen/  toeC^  bie  tBombor« 
ik  bomoU  eine  fo  t9{(btige  9loae  in  fipiilm  begannen/  be* 


begann  ein  burcft  9tdi  unb  ©alpeterftaub  *;  entjfinbete« 
Seuer  bei  bem  SBaQe  bed  ®(^(offed  anzubrennen.  Die^ 
fed  bebrdngte  bie  Surgmannen  furchtbar  unb  jwang  fte, 
Don  bem  SBaOfe  uxxüd  unb  in  ba§  ®^Ioß  ju  ge|en.  Die 
Sfiroer  ber  @tabte  Sübec!  unb  |)amburg  nabmen  nun 
ben  äBall  ein,  famen  fo  bem  @6)lof(t  m^t,  legten  bie 
Ariegdwerfieuge  an  unb  begannen  bie  S3urg  tapfer  jn 
beftörmen.  2CId  bie  in  bem  @4Ioffe  reftbirenben  (SbtU 
(eute  bie  Steibe  ber  S^nbe  faben  unb  ba  fte  in  Setra(btung 
jogen,  baß  fte  ben^dnben  berfelben  nidSit  entgeben  tbrnn 
ten,  weil  ^erjog  (Sricb  ibnen  feine  pilft  )U  (eiflen  Der^ 
mochte,  fo  übergaben  ffe  enb(i(^  freiwiUig  ba^  @(^(oß  in 
bie  ^dnbe  ber  l^iirgermeifler  ber  genannten  ®tdbte  unter 
ber  Sebingung,  ba|  fie  freien  Xbjug  mit  ibren  Samilien 
unb  ibrer  *&abe  erbieltcn.  @ie  gingen  alfo,  ^egen  40 
an  ber  3a^I,  au^  ber  S3urg  unb  überlieferten  bte  @(blufs 
fei  beS^  ed^IoffeS  ben  »ürgermeiflem  Sorbanuö  ?)Ieffow 
Don  iübtd  unb  |)etnricb  ^oper  Don  «Hamburg.  Diefe 
ließen  ibre  93anner  nun  Don  ber  £Burg  weben  unb  Der« 
trauten  ffe  ibren  «^auptleuten  ju  treuer  S3ewacf|ung  an. 
|)ierauf  fanbten  fte  einen  SEbeil  bed  »^eereö  über  bie  (Slbe 
2ur  Srflürmung  ber  Stipenburg.     %(§  man  an  biefelbe 

Sm  @turm  angelegt  batte,  warb  ffe  fogleic^  oon  ben 
urgmannen  übergeben,  weil  nur  wenige  in  ibr  waren, 
unb  bem  |)eere  nic^t  wiberfieben  fonnten.  Slac^bem  bie 
SSerbunbeten  bie  S3urg  in  ibre  ®ewalt  bekommen  *0/ 
ließen  ffe  jum  Seicfien  ber  fiSefignabme  xf)xt  Scanner  Don 
ibr  weben.  |)ierauf  gingen  ffe  Dor,  beldmpften  bie  autS^ 
bem  ^erjoge  6ri^  geb^riqe,  Jtubworbe  gebeißene,  fi3e$ 
fefiigung,  unb  erfturmten  ffe  unb  jerfiirten  ffe  Don®runb 
au$.  6nblic^  warb  SBaffenfüUfianb  jwifc^en  bem  «^er« 
joge  @ri^  unb  ben  genannten  @tdbten  gef(bloffen,  unb 
man  rubte  Don  ber  weitem  (Eroberung  ber  ®((^l6ffer  auf 
14  Sage.  2C(§  biefe  DorAber  waren,  famen  in  ber  @tabt 
^erleberg  SRarfgraf  Sriebric^  Don  Sranbenburg,  «derjog 
SBilbelm  Don  Lüneburg,  «^erjog  ^affmir  Don  Stettin, 
bie  «^erjoge  Sobann  unb  Xlbrec^t  Don  SRecKenburg ,  «^eri^ 
jog  (Sric^  Don  ^auenburg,  Säalttfafat,  «^err  ber  ®lawen, 
ber  Saron  ®anö  Don  ^utli^  unb  alö  S3otf<^after  ber 
@tdbte  bie  Sürgermeifier  Don  Subecf,  Hamburg,  Stoffaxf, 
^neburg  unb  S93i6mar  jufammen.  Diefe  Surften  utib 
@tdbte  brachten  burd^  gegenfeitige  Unterbanblung  foDiel 
ut  @tanbe,  baß  triebe  unb  allgemeine  Sintrad^t  ibrer 
cdnber  erfolgte,  unb  bie  @efangenen,  rotldft  Don  ®eite 
ber  Surften,  ndmlic^  bed  SRarfgrafen  unb  bed  «perjoai 
Don  Stettin  unb  ber  ^er}Oge  Don  SJtedRenburg,  bidber  in 
Seffeln  gebalten,  ber  greibeit  wiebergegeben  würben  ■*)• 
Xuc^  würben  bie  Süberfer  unb  «Hamburg  auf  biefe  SBcUe 
mit  einanber  Derglic^en.  Die  IBritber  Sricb,  XlbrecQt 
SRagnuS,  IBern^rb  unb  fDtto,  ^erjoge  ju  @a(ifen,  ^u 
(Engem  unb  SBefifalen,  wie  ffe  ffd^  nennm,  bef ernten  in 
bem  j|u  9>erleberg  ben  23.  Xug.  1420  gegebenen  S3riefe 
für  ft(^  unb  aOe  ibre  6rbm  im  Setreff  ber  ®4)(6frer 


80)  Gcbiefpntoer.  81)  Chronica  SlaTica  M  einben« 

Scog  e.  212.  213.    8raunf(b»eigcr  SBitberieitbucb  bei  2eibni|, 
Scriptt.  Branar.  T.  III.  p.  598.  82)  flfrfiMmniif  CWnffHf 

p.  1248.    Mrmd^Mi,  8ax.  Üb.  XI.  Up.  5.  p.  287.  288. 


—     56     — 


taue» 


Serontorf ,  9it)>eiiburft  ntib  M  SotUi  ju  CtSlumen  mit 
ta  Bitjßct,  ba%,  ba  ixt  &tibU  Utbccf  unb  ^amburg  fte 
tl^ncn  in  offenbaret  Sebbe  abgenommen  mib  eingenommen 
fiaben,  fte  biefelben  in  mbiger  iBeft^ung  bellten  foOen 
mit  aOen  geijIU^en  unb  toeltlidden  3ubelS)6ninaen  unb  bem 
(alben  SBalbe,  get^eißen  des  Hertogen  Wold"')  (bed 
^ct}OgS  aSalb),  mit  XuSnat^me  bet  3af)b,  meU^  ben 
«perjogen  t>eibleiben  foIL  2)iefe  machen  ftcb  aucb  anbeis 
fc^g,  bet@tabt  üxbtd  eine  auf  300  ÜRait  lubifc^e  Dfern 
»Ige  lautenbe  Serfc^reibung  ^eraudjubeben.  Bum  mebren 
Ser^dnbniffe  biefeS  3nbalted  ber  perleberger  Urhtnbe  t>om 
23.  Xug.  1420'')  iH  }u  bemerten,  bag  bie  300  ^axt 
ein  3abrgel^alt  toaren,  weld^ien  bie  Subecfer  ben  |)eriogen 
imb  i()ren  (Stben  ju  }ablen  fut  immer  gebalten  waren. 
2)ie  «^er^oge  bitten  bagegen  bie  @tabt  ^ubetf  in  ibren 
9t6t^en  unb  bie  Sanbfhage  ju  oert^eibigen.  2)a  aber 
bie  |)eriOge  feit  lange  biefe§  nic^t  petban,  fonbem  bie 
@tabt  oielmebr  befeinbet  unb  befc^dbtgt  unb  bie  ©trage 
burc^  ft^  felbfi  ober  burc^  anbere  berauben  liegen  unb 
}U  berauben  gematteten,  fo  würben  fte  biefeS  3abrgelbe§ 
^r  Strafe  beraubt  '^).  Sei  ben  Unterbanblungen,  welche 
vn  3-  1420  ysDx\d)m  bem  £)dnenfönige  6ri4  nnb  bem 
^joge  t^einnc^  oon  ©(^(e^wig  gepflogen  würben,  nannte 
i^er  ber  beiben  fteben  Surften,  oon  welchen  er  brei  mit 
fi^  an  feinen  JDrt  ber  Unterbanblungen  nebmen  foUte. 
Unter  btn  fteben  S&rfien  M  |>enogd  \)on  ©c^le^wig 
ttHir  «per^og  (Sricb  t)on  Sauenburg.  <Sd  warb  au^gemacbt, 
bag  tn  ben  «^enfc^aften  ber  14  Surften  "*)  oom  ndd^ßen 
et.  Jtatbarinenfefie  bid  )um  nd(^f}en  SRicbaeliSfefie  SSaf:: 
fenrube  fein  unb  binnen  biefer  Seit  (einer  bem  Xnbem 
fd^en  foOte. 

«^erjog  6rid^  war  Don  htm  romifc^en  Jt6nige  nad^ 
f>reugen  gegen  bie  Ungläubigen  jum  Seißanbe  beS  preugt^ 
f4|en  «^o^meifierd  gefc^irft,  ald  ber  le^te  @prog  ber 
nrittenberger  Sinie,  «^er}og  TLlbxtdit,  im  Slooember  "0  1^22 
ffarb.  ®ein  ndc^fier  Xgnat  war  «^erjo^  6rid^  oon  ©ach- 
tens Sauenburg,  ber  bi^bct  f((^on  ben  Sttel  eined  |)eriog§ 
ju  @a(^fen,  Sngem  unb  SBefifalen  f&^rte.  (Sr  erweis 
terte  nun  benfelben,  inbem  er  }ugleid^  Sßittenberg  um^ 
fagte  unb  ft^^  Jturfurflen  unb  Srimarfc^alt  bed  Uut\^m 
Seid^d  nannte'").  Xber  ed  feblte  ibm  an  9Racf|t,  fein 
Sltd^t  burc^  Sßaffengewalt  burd^jufe^en  unb  gegen  bie 
SRa^tfprfic^e  bed  .ftonigd  @igi5munb,  weld)er  nic^t  auf 
hai  SIecbt  \cb,  fonbem  ftc^  oon  anbem  SiudFftcbten  leiten 
lieg,  oermo^^ten  Cric^'d  Atagen  nichts '^).     %nx  Grieben 

85)  jDct  6a(bfenwoIb;  ücrgl.  (Seb^arbt  a.  o.  D.  €$.  205. 
84)  f.  bie  Urfunbe  hd  eogittartu«,  gcrtf.  ber  eombecTcbcn 
9ef(bt(bte  oon  ^amhvac^t  bei  ®ottfr.  Bd^n^^,  eammUxnq  oon 
hii^tt  un^ebrucften  Beweis  ^  unb  (Srtduterung^f^nften  ^ur  ^anu 
bttrgifd)en  ®ef(bi<bte.    e.  95.  96.  85)  Uermmtma  Cornerus 

p.  124S.     Kronizitu,  Sax.   Lib.  XI.  Cap.  5.   p.  288.  86) 

f.  ibre  9tamtn  bd  Bermimmti  Cormenu  p.  1246.  87)  7iH 

Zobetta^  ILlbvtd^Ci,  bei  (SrblafTcr«  M  *&rr|og«  dvi^,  wirb  ge« 
io6(nli(b#  )•  ®-  ^on  «^enn.  Qomeru«  (@.  1254),  ber  Sag  be< 
bdLSocobu«  angegeben;  bo(b  ßnben  wir,  haf  Xtbrecbt  ben  1.  9{oo. 
no<b  Icbte^  ober  |u  anfange  biefei  dXonatd  nicbt  me(^r,  f.  IBeif  e, 
Oefib.  ber  furfd(bftf(ben  Staaten.  2.  Sb.  &.  263.  88)  Her- 

MitMH«  ComeruM  p.  1254.  89)  3n  bemerfen  ift  aucb/  loie  bie 
Sotf^^me  ftib  an<rpra(b/  ie  na^^  fte  biefem  ober  iencm  güm 


mugte  ber  Serbi#  ber  t^  buni^  Ctbf^oft  {ugefolbwi 
oberfdc^ftfc^  Sonbe  um  fo  empfmbli«^  fein,  ic  mc^ 
feine  nieberfdc^ftfcben  iBefttungen  frfiber  unb  aw^  cif 
eben  gefd^wdd^t  waren.  %bx  bie  Äurlonbe  felb^  tlbom» 
gen  war  ed  ein  gl&tflic^  Bufammentreffen,  bag  ber  war» 
bigfie  Sewerber  um  fte,  ndmli^  SRartgraf  Srtebri^  «wn 
SReigen,  bem  eigenn&^igen  @igiSmunb  bie  beßen  2>tenfk 
leißen  tonnte,  befonberd  gegen  feine  b6^mtf(^n  Untertbo» 
nen,  bie  ft^  gegen  i(in  emp6rt  ^tten.  S&t  (bidfen  war 
a  aud^  ein  groger  ttbelßanb,  bag  feine  IBeft|ungm  in 
}iemli(^er  gerne  t>on  ben  ibm  jugefaUenen  ^errfc^ften 
lagen,  fonfi  b<ltte  er  wenigfiend  einen  Sbeil  berfctbcn  mit 
Sßaffengewatt  befe^en  laffen  {6nnen,  unb  man  w&rbc 
nic^t  gewagt  l^abtn,  ibn  ganj  unentf^ldbigt  gu  laffen, 
man  b<itte  tbm  jum  ÜRinbe^en  ®e(b,  beffen  er  üuä^  fo 
fe^r  beburfte,  geben  muffen.  (Siner  ber  ißewerber  um  bie 
oberfd((^ftf(^en  &inbe,  SRarfgraf  Sriebri(6  Don  Sronbcn^ 
bürg,  batte  wenigftenS  ben  SSortbeil,  bag  er  unb  fein 
®obn  oon  bem  SKarfgrafen  Stiebric^  bem  Streitbaren 
oon  SReigen  eine  @umme  oon  10,000  @(bo(f  praga  oer^ 
fprocben  bafur  ett)ielten,  bag  fte  i^ren  Xnfpritcben  ^ei^ 
wiUig  entfagten  unb  bie  oon  ibnen  nac^  Zlbxtdff^  SEobe 
in  S5eft^  genommenen  fd(i^fif(()en  Jturlanbe  rdumten,  M 
ibnen  biefed  A6nig  @igi§munb  befabt,  wek^r  ben  6.  San. 
1423  Sriebrid)  bem  Streitbaren  einen  oorldufigen  £ebns 
brief  über  bie  Xurlanbe  auögefieOt  ^atte.  Der  SRarb 
graf  oon  SReigen  lieg  fettbem  ben  Zitel  |)eri^  oon 
©acbfen  oorangeben'^),  fe^te  ft(^  in  JSBeftQ  bed  Jbn#r^ 
flentbumö  unb  ertbeilte  ber  fd^ftfcben  Sanbfc^ft  ben 
4.  ^ai  1423  eine  feterli^e  Sejldtiguna  i^rer  i>rioi(e8ien 
unb  Srei^eiten  ^').  Qxx^  tonnte  natürlich  ni^it  ru^g  ^Oß 
fe()en,  wie  feine  ndc^fien  2(nfpru((^e,  xotldft  er  auf  baS 
Jturf&rfientbum  b^tte,  unberu(ffu|^ttgt  blieben;  auc^  feblte 
a  nic^t  gauA  an  Sreunben,  wel(be  fid)  fixx  i^n  bd  bem 
rimifc^n  ^nige  oerwanbten.  «^erjog  Sric^  oon  92iebcr^ 
fa((^fen  unb  feine  93ruber  iBern^arb  unb  t)tto  ^tttn  {ur 


fh'g  war.  (Sin  Zt)til  fagte,  btefe«  dabo  befonber«  Grieben  bti  fei« 
nen  ^Cnfprücben  auf  bie  Jtur  gef(babet,  ba$  er  bte  6tra§mrdubec 
ni(bt  genug  %i^a^t  (Äran^  [Sax.  Lib.  XI.  Cap.  13.  p.  292]  fäbrt 
biefed  Scr^eben  an,  bo(b  nt(bt  aU  feine  Vnfi(bt).  ^Dagegen  foboi 
3Cnbere,  wie  Änbrea«  oon  9li%enibux%  n^f^U,  bie  »Keberlaae  hä 
Xufig  aU  ©otte^gencbt  an,  »eil  SRar!graf  griebrub  oon  Steifen 
burdj  bie  ©unft  be<  Äaifer«  baö  ^eriogtbum  ©a(bfen  erbalten/ 
auf  welche«  bie  »ruber  (Sxid),  »ernbarb  unb  Otto  «rbonfprdibe 
matten  (f.  bie eteUe  be«  2Cnbrea«  oon  9{egenöbnrgbn^orn, 
Beben  griebri*'«  M  ©tr.  ©.  526).  9?a(b  *enn.  »uf*  (De  Be- 
form.  Monait.  Lib.  III.  Cap.  41  ap.  Uibmtz ,  Scriptt.  BraiMT. 
T.  II.  p.  942)  nat)m  ©igiömunb  bem  „wabren"  «^erioge  oon  Gacb« 
fen  iu  eauenburg  ba«  ^erjogtbum  ©a^fcn,  weil  er  ein  atmfer 
wor.  9tacb  einer  anbem  6age  warb  Oxid)  in  CFonfban^  oon  bem 
Ä.  6igi«munb  im  *erjogt?)ume  ©actfen  htftäti^t.  W  bewerft 
ndmti(b  önget^juliu«  (Chronicon  ap.  Leibnitz  T.  H.  p,  1141): 
,,Diix  Saxoniae  obiit  (sine)  prole,  et  Fredericiu  Marcluo  HGi- 
neniis  statuitar  Duz  Saxoniae  et  Blector  Imperii,  a  Rege  8U 
Kiamundo;  contra  quem  litigat  £ncii^  Dux  Saxoniae,  ab  eodea 
Rege,  nt  dicitar^  in  civitate  Constantiensi  confirmatiis  ad  Dn- 
catam  eundem.^* 

90)  9{dmli(b:  SQic  9Mebri(bf  oon  ®otte<  Qtoaben  ^erioa  w 
QSacbfen,  ^oabgrof  in  a:bw:ingen  unb  Starfaraf  ut  SRcüen.  91) 
Urfunbe  bti  *orn  «r.  277/6.  876-878.  ' 


ERICH 


57     — 


ERICH 


ghittft  ®opt)iVn");  bie  WMid&e  Sd^wejler  ber  ^erjage 
^nri(^  unb  Sern^arb  unb  ^riebrtc^  unb  Otto  Don 
Braunf^ioeia,  unb  jum  SSater  ben  ^erjog  dxid)  Don 
€ki4fen.  v^S^fl  @nc^  t>on  fiSraunfc^tDetg  fam  9Rttt^ 
iDiK^d  tn  ber  moöft  nac^  bem  Sage  S.  Agnetis  1423 
lUK^  Steoendburg.  2)ie  Urfacfie  feiner  9feife  )U  bem  xb^ 
nrifd^cn  Jtinige  @tgt$munb  nac^  Ungarn  fegte  ber  ^an)^ 
Irr  bt^  ^ttiOffi  (Sxid^  Don  IBraunfcf|n>etg ,  äRagiffer  «^ein- 
xvSf,  bem  f>re$b9ter  2(nbreaS  t)on  Stegen^burg  auf  fol^ 
jenbe  SBetfe  aud  einanber:  S)te  «^erjoge  6ricb,  S3ernt)arb 
tmb  ßtto  t>on  ®a(^fen  \)abm  9?leberfac^fen  **0-  9?ac^/ 
bem  2(lbert  in  SEBittenberg  gefiorben,  mu^te  6ric^  mit 
feinen  Srubem  nac^  ©rbrec^t^)  in  ben  ®egenben  Dber^ 
fahrend  folgen,  ba  in  SBirflic^feit  biefe  ^crrfc^aften  nie« 
naB  getrennt  roaxen,  au^er  ba^  Siner  t)on  ibnen  }ur 
Seit  ben  einen  2bei(  in  ber  ^anbbabung  ^0  regierte.  3lad)^ 
bem  bie  oberen  «^crjoge  geflorben,  fonnte  @ric^;  im  TluU 
trage  be§  £6nigd,  g^en  bie  Ungläubigen  ju  tdmpfen, 
nadb  f>reußen  bem  SKeijier  ber  ?>reugen  ju  |)ilfe  ge^ 
fmbet*),  nac^  bem  2obe  feines  »etter§  Xlbrec^t  ba§ 
Aerjogtbum  nic^t  mutben,  weöbalb  in  feiner  Äbwefenbeit 
CKgi^munb  bie  genannte  ^errfc^aft  für  eine  gen)i|fe  Summe 
Selb")  on  griebric^  unb  bie  beiben  SBilbelm,  5roarfgras 
^  Don  ÜReifen,  »erfaufte,  obne  ©rieben  ober  einen  feis 
ner  »ruber  gerufen  }u  baben;  ja  im  ©egentbeil  g<Jnjlicft 
«iber  ibren  SBiUen  unb  obne  ftc^  baburc^  bebinbern  ju 
hffen,  bag  er  Sricben  mit  ber  oorbergenannten  ^err- 
f^ft  iu  S^anffurt  in  ®egenn)art  bed  genannten  SSetter6, 
M  «^jog«  oon  Dberfacbfen,  belebnt  batte'*').  ©o  ent^ 
mtfelte  ber  Jtanjler  be§  |)eriogö  Sricb  t)on  iSraunfd^weig/ 
M  biefer  im  3.  1423  in  biefer  2(nge(egenbeit  }u  bem 
jtftnige  @igidmunb  nac^  Ungarn  reifte,  bie  @ac^Iage. 
^erjog  Sric^  oon  Sauenburg  begab  ftcb  aucb  in  eigener 
f>erfon  mit  einem  fiarfen  befolge  nac^  Ungarn  ^u  beni 
Xinige  ©igiömunb,  unb  bat  ibn  auf  ba6  Snjldnbigfle  ^, 

92)  ^0  na(b  Andreas  Presbtjter  Ratigponensis.  Diarium  Sexen- 
uXe  ap.  Oefele,  Rer.  Boic.  Scriptt.  T.  I.  p.  17.  93)  babent 
flazoDumi  inferiorem  apiid  Dioeces.  Baseburgens. ,  fagt  2Cnbrea6 
M  8lc9to<bur9;  ed  mu$  Sta^eburg  Reifen.  94)  i)?dmlt4  na^ 
ntcyoetfeUem  unb  entern  Q^rbredjte  in  SBe&te^ung  auf  bie  alotU 
Moi  Bejpfftungen,  totiöit  @n(b  unb  feine  SBrüber  aud)  nid)t  einmal 
atirftcn)  na4  it^nudiU,  welcbeö  in  biefcn  Seiten  bie  Srblid^feit 
m  060(3  begränbet  onfaf),  bad,  wai  oon  bem  Steige  $u  8e^en 
fblO«  95;  actu  gubernaret.  96)  Kricus  in  Legatione 

fegtt  4(t  Blector  ad  pugnandum   contra  inüdeles  misia  (miiiufl) 
ad  Pruasiaiii  in  subsinium  Magüitro  Brutenorum  etc.  97) 

Xm  9tanU  M  Cod.  M  Diar.  Sexen.  ßetit  CCC  Fiorenoruro. 
98)  3n  ber  CStcfle  M  2(nbread  t>on  SVegeneiburg  fle^t:  in  ante- 
üeto  dominio  imque  infeodaverat ;  bad  iiiiqae  muf  aber  ein  Sefe« 
fl0fUt  fein»  loeiC  H  ni4)t  ^u  bem  ®etf!c  ber  Stelle  pa^t.  3n  bec 
ftUOe  fltetcben  3n^altd,  loeicbe  2(nbreo6  oon  BttQtn^buxQ  bei  ben 
Art»  ConcU.  Constont.  oufge^eidjnet  binterloffen  ^at,  unb  n>e((be 
^^mn  (€$.  185.  186)  mittl^tilt,  i)ti^t  ti:  in  antedicto  dominio 
ii  0€»€re  infeodaverat.  99)  2(u(b  ti^  (T  e<  naturlicb  nidjt  on 
li^enben  itfa^en  festen.  SS^tnbecfe  (in  ber  (9efd)i(t|te  be6  Jt.  €$i< 
ifMomb.  CEop.  1014  bd  dXencte/  Scriptt.  Rer,  Germ.  T.  I. 
f.  1164)  fo^t,  inbem  er  ftugleicb  bie  @(bulb  üon  @igidmunb  ^tn: 
Si(l|iinki()en  fucbt:  nWo  ftarb  ber  üon  €$a4fen,  ba  lOQ  ber  oon 
BittBbentitrg  au6  bem  gelbe  gu  SBb^men  gen  @ad)fen  unb  na^m 
ifMn  Sbeil  be<  8anbe«  ein.  2Clfo  ^09  ber  TCpel  S3t^t()um/  be<  9Xar!« 
fwiff  MB  SKetfen  IHtntc,  |u  bem  rbmifdyen  Jtönige  unb  gab  vor, 
«•^acoO.  b.  B. «.  it.  Orftf  Gcctioa.  XXXVIL 


ibm,  aK  bem  ndc^ffen  Srben,  baS  erlebigte  5turf&rßen$ 
tbum  JU  extf)exUn,  erbielt  aber  jur  Antwort,  baf  biefe« 
bem  Slei^e  anbeimgefaUen,  unb  baber  bem  SRarf^rafen 
Sriebricb  oerlieben  n>orben.  6ricl^  macbte  ixoax  t^xtxauf 
Derfc^iebene  ©egenremonfhationen,  fonnte  aber  feine  an? 
bere  JRefoIution  erbalten,  fonbern  warb  an  bie  Äurfurffen 
t)ern)iefen,  ging  baber  nac^  Seutfcblanb  jurucF  unb  begab 
ftc^  an  ben  fR^txn^xom  nad)  Soppart,  wo  bie  Aurfurjten 
oerfammelt  waren.  Sbnen  trug  er  ben  JBertauf  mit  bem 
Jtinige  ®tgi6munb  t)or,  unb  bat  babei,  ba§  fte  ibn  ali 
einen  gebornen  »^erjog  jU  ©ac^fen  unb  nunmebr  ndcbjien 
erben  be§  üerjforbenen  Äurffirjfen  Albert  jum  ÜRitfur? 
furjfen  annehmen  möchten.  9?acb  gebaltencr  SSefprec^ung 
qaben  jte  ibm  jur  Antwort,  baß  fte,  wofern  er  beweifen 
^6nnte,  bag  er  ein  geborner  ^erjog  ju  ®ac^fen  unb 
bem  abgelebten  ^urfärßen  mit  Silut^Derwanbtfdbaft  ju? 
getban  fei,  ibm  ju  feinen  SJec^ten  oerbelfen  unb  gebetener 
9Ragen  al§  einen  Äurfurflen  annehmen  wollten.  3u  bie? 
fem  JBebufe  bejlimmten  fte  ben  4. 3uli  1423  unb  granf? 
fürt  at§  ben  Drt,  wo  er  t>or  ibnen  feinen  S3eweiö  führen 
foHte.  eric^  fanb  ficb  mit  anfebnlicbem  ©efolge  an  bem 
bejlimmten  Sage  in  granffurt  ein,  traf  aber  bafelbff  fei? 
nen  ton  ben  Äurfurften  an,  wartete  aucb  bie  fotgenben 
Sage  vergebens  auf  fie,  bi§  er  enblid^,  weil  feiner  ange? 
fommen,  feinen  SBeweiö  bem  JRatbe  ju  gronffurt  unb 
anbern  Äeicb^üerwanbten  t)orlegte,  unb  bierauf  wieber  ju? 
rudfreifle.  Aber  im  Sanuar  1424  begab  er  ftc^  wieber 
na^  granffurt,  weil  er  gebirt  bötte,  baß  bie  Äurförften 
bier  oerfammelt  feien,  traf  fte  iebod^  abermaW  bafelbjl 
ntc^t  an,  reifte  beöbalb  ju  ibnen  nad^  JBingen,  ffib^te 
feinen  3)ewei^,  unb  bat  nochmals,  baß  man  ibm  ju  fei? 
nem  Sfec^te  oerbelfen  mochte.  2)a  aber  SRarfgraf  grieb? 
ric^  t)on  9Rei§en  jugegen  war  unb  fein  DDn  bem  Einige 
erworbenes  Sfec^t  oorjlettte,  fo  wußten  bie  Äurfürffen 
ftc^  nic^t  beffer  gu  b^lfcn,  al§  baß  fte  beibe  Zt)Mc  an 
ben  £önig  @igi§munb  Derwiefen,  an  welcben  fte  ftdb  tu 
balten  bitten,  bamit  jte  innerbalb  Sabre^ftijl  in  Stecbtem 
entf^ieben  werben  mdcbten.  SSBörbe  ber  Jtaifer  biefe« 
nicbt  tbun,  fo  wollten  fte  bie  ©acbe  t)ornebmen  unb  bin* 
nen  biefer  Seit  enbigen.  33e6bölb  mußte  SRarfgraf  grieb? 
ric^  üon  5roeißen  audj)  einen  Steuer«  (ben  17.  3an.  1424) 
auSjlellen,  baß  er  feinem  „lieben  Schwager,  .^errn  ©ric^ 
Don  ©ac^fen,  *^erjo^  ju  ?auenburg,"  um  ba«  er^mar? 
fc^alfamt,  ba«  Äurfurjlentbum  unb  ba«  Jfanb  ju  @ac^s 
fen  üor  bem  r6mifcf|en  ^6nige  ober  t>or  einem  anbern 


»ie  bad  8anb  %u  ©od^fen  (ebi^  morben  »dre,  ba$  man  ti  (iebe 
!Rar!grafen  S^'ebricb  oon  Reifen.  iDa  fam  ^tvic^  ^cinn(b  ((Sricb) 
wn  ^acbfen  ju  bem  JCbmge  ^igi^munb  unb  ((aget  „tiio^Lidun/' 
warum  er  fein  oetterliddeö  Qhrbe  ^inwegöelicben  b<5ttc.  2CIfo  ftferieb  H 
Jtönig  ^figidmunb  on  bie  J^urfürflen.  2(lfo  matten  bie  Jtucfärflen 
einen  Za^  gen  grontfurt  auf  ben  ndcbR^n  Za%  nacb  Vttti  unb 
9au(i  in  bem  3at)xt,  aU  man  ^d^tt  1423."  ^0  (Sberbarb  Sßfn« 
becfe.  9Sie  «j^erjog  (Sri(b  ftcb  angelegen  fein  (äffen ,  feiner  ©eredyt* 
fame  an  ber  ^r  unb  bem  «{>er^oat^ume  @a(bfen  ^abbaft  ju  mer^ 
ben,  f)at  ber  fur|!(.  lauenburgifdoe  <S^ecretair  So^.  (Sebuf  im  3« 
1535  bargeflellt  unb  biefe  jDarfleUung  ber  anbaltif^e  ^ecretoir  nnb 
®efcbi(btf4i^eiber  ^^(bkoanberger  am  Qnht  bed  5.  fßüö^H  feiner 
<&i^orie  angefügt,  unb  barau^  gibt  fiectmann  (5.  Sb*  1«  M* 
Gap.  8.  @.  54—57)  einen  ^ru^^tig. 

8 


ERICH 


—     58     — 


BRICH 


Sticktet I  Yoeld^en  et  an  feiner  &tatt  fe^en  würbe,  toit 
nic^t  weniger  t)Dr  ben  Xurfurflen,  ald  Urt^eilern,  auf 
lebeefmalioed  SSorfobern,  in  ^at)x  unb  Za^  ju  Sranffurt 
ober  }u  92uTnberg,  ^n  Stecht  fteben,  unb  badjeni^e,  n>a$ 
aMbann  biefelben  nac^  ben  ©efe^en  unb  Srei()etten  M 
Sttid)^  in  biefer  @ac^e  ju  Siecht  fprdd^en  unb  erfdnnten, 
tinoerbrüc^Iic^  t)alttn  unb  ol)ne  SBerjug  ooajiet^en  woUe  0- 
jDiefet  JReoerS  war  an  ficft  fc()r  gut,  wenn  bie  Äurffir« 
flen  ftc^  t»or  entfc^iebener  @ac^e  entf)alten  bitten,  ben 
SKarfgrafen  Sriebric^  ©on  SReifen  aI6  wirflic^en  Äurffir* 
fen  anjuerfennen.  @ie  nahmen  i(in  aber  am  ndmlic^en 
Sage  (ben  17.  ^an.  1424)  aK  einen  anertannten  ^un 
furjien  in  t^ren  Serein  gegen  bie  Äefeer  in  S36t)men 
auf).  3a!  ber  Äurfurji  Äonrab  oon  a»ainj  jfellte  ben 
18.  San.  1424  ebenfaU^  ju  ISingen  eine  Urfunbe  a\x^, 
iaiß  er  aU  Äurfürfi,  mit  SBijfen  unb  SBiÜen  feiner  ans 
bern  ÜRitturfürflen ,  oon  bem  r6mifc^en  Äiinige  ©igiö^ 
munb  mit  bem  ^etjogtbume  ju  (Saufen  unb  ber  ^ur 
unb  bem  ßrjmarf^alfamt  begebenen  griebric^,  Sanbgrafen 
in  Sbüringen  unb  SUfarfgrafen  gu  ÜReigen,  ju  il)rem  Wiu 
furfürfien  unb  in  i^ren  aRitfurför(lenratb  aufgenommen  unb 
empfangen  babe  *).  Sin  Änberer,  ber  weniger  gute«  Siecht 
gebabt  bdtte,  aU  6ric^,  würbe,  ba  er  bie  ^arteilic^Feit 
bed  r6mifc^en  ^inigS  @igigmunb  unb  bie  SugfamFeit  ber 
Äurfurften  in  bie  aRac^tfpru^e  bejfelben  auf  fo  unjwei^ 
beutige  SBeife  in  6rfat)rung  gebraut,  bie  ^ufl  oerloren 
baben,  bie  Qai^t  weiter  gu  verfolgen.  (Sricb  jebocb,  im 
SSertrauen  auf  feine  gere(()ten  unb  fo  flaren  ßrbanfpruc^e, 
Iie§  ftcb  ni(()t  abfc^recFen,  fonbern  fd^icfte  im  SRonat  J^e- 
bruar  1424  eine  ©efanbtfc^aft  an  ben  £6nig  ab,  unb 
t^at  burc^  biefelbe  nocfimatö  feinet  Stec^tS  l}a(ber  Zn- 
fudj^un^,  richtete  aber  burcb  fte  nic^td  mebr  au^,  atö  er 
yerfin(td(^  bewirft  batte.  2)agegen  reichte  @igi6munb 
ben  1.  3(ug.  1425  gu  JDfen  Sriebric^en  für  ibn  unb 
feine  mdnnlid^en  ^ad)tommtn  ba^  ^urfurfientbum  unb 
^ergogtbum  gu  ©ad^fen  mit  ber  bagu  gelS)6rigen  £ur 
unb  €tgmarf(ba(famte,  mit  ber  9fa(g  ^au^  unb  @tabt 
Xlfldbt  unb  ber  ©raff^aft  gu  93rene,  mit  ber  ISurggraf^ 
fc^aft  unb  ©rafengebing  gu  SRagbeburg  unb  ^aUe  förm^ 
lid^  unb  feierlich  mittetö  f^abnen,  ißannieren  unb  ®c^i($ 
beö  gu  ?eben*).  ^an  ijl  bal)er  ooüfommen  bered)^ 
tigt,  et  nur  für  SRadfe  gu  nebmen,  wenn  Sigi^munb, 
um  Sric^en  gu  befc^wid^tigen,  ben  @(^ein  angenommen 
iKitte,  als  babe  er  bie  ©acfte  ben  SBeg  Stec^ten^  geben 
laffen  woOen.  ^ergog  (Sxxöf  unb  fein  JBruber,  4>^u 
iog  üBembarb,  ließen  im  Sebruar  1426  eine  ©efanbts 
fi^aft  an  ben  Xönig  nac^  £)fen  ergebet),  befamen  aber 
feinen  anbem  Sefc^eib,  aK  ber  Jt6nig  wüßte  auf  folcbe 
6ad^e  ni(l(|td  gu  antworten,  fonbern  weil  balb  eine  Sie- 
tufung  ber  Äurfürften  unb  anberer  ©tdnbe  be§  JReicfeS 
naä)  Sßien  in  i!)flerret(l{|  gefc^b^n  foUte,  m6c^ten  fit 
ber  2Cntwort  bafelbfl  aewdrtig  fein.  2)iefe  Sufammem 
fünft  im  SRonat  aXdrg  (1426)  warteten  (Sric^'d  unb 


1)  Urhrnbe  bei  ^orn  e.  883.  884,  6<i  Gflor,  De  judicio 
Friocipan.   p.  29.  2)  Urfimbe  bei  SOI  älter,  9lei(b««Thea- 

«MQ  unter  Sricbri«  V.   1.  fßwcft.  &.  299.  3)  Urfimbe  bei 

^ocn  e.  889.         4)  Urfiini|  e.  906.  907. 


Sem^b'S  ©efanbten  ^wot  ab,  unb  erhielten  nac^  er* 
tmltener  öffentlicher  Stubteng  guerfi  bie  2(ntwort:  ber  Xis 
nig  wolle  ftc^  mit  Snebricb,  bem  Jturf&rfien  unb  SBorb 
grafen  gu  Stanbenburg,  feinem  Aangter,  bm  IBtfc^ 
Don  3(gram  unb  anbern  Sftrfien  beratbfd[^(agen,  unb 
ftd^  barnac^  mit  geb&(^rli(^er  Antwort  gegen  fte  Deme^ 
men  (äffen.  2((6  fte  jeboc^  ben  15.  9Rdrg  in  6ffent< 
lid^er  3(ubieng  abermals  Xnfuc^ung  tbaten,  erwieberte  ber 
5t6nig:  er  fei  mit  anbem  wt((^tigen  ©ad^en  belaben,  box» 
um  wiffe  er  3bnen  nicfitS  2Cnbered  gu  antworten,  ali  gus 
oor,  unb  in  ©egenwart  beö  ©rgbifcbofS  ©untrer  »on 
9Ragbeburg  unb  Dieler  3(nberer  brauchte  er  biefe  9tebe: 
Quod  scripsi,  scripsi.  ©awiber  protefKrten  fogleic^ 
Qxx(S^'6  unb  iöembarb'ö  ©efonbten,  unb  ließen  barüber 
ein  3nf}rument  verfertigen.  9Iic^tgbe|loweniger  aber  fu^s 
ten  fte  bie  folgenben  Sage  münblid^  unb  in  ©Triften 
bei  bem  ^6nige  no((^  weiter  an,  unb  baten  um  «^i(fe  be^ 
9te(()ten  auf  ba^  £)emutbigfie,  ober  weil  feine  t6ntg(t(^ 
SRajefidt  felbfi  oerbinbert,  fo  m6cbte  fte  bo(b  gum  wenig« 
flen  einem  ober  mebr  oon  ben  anwefenben  Jturfürflen  bte 
©ad^e  gu  entfc^eiben  btUpUn.  Auf  biefeö  melfdltigc  Tins 
regen  ließ  ibnen  ber  £6nig  burc^  ben  XurfiJirßen  Sriebri^ 
t>on  Sranbenburg  unb  ben  ©rafen  Subwig  \>on  £)tttns 
gen  anfagen,  baß  er  wegen  biefer  unb  anberer  wtd^tigen^ 
ben  (^rißli((^en  ©lauben  betreffenben,  @a(()en  entfd^loifen 
fei,  ben  ndcbflWnftigen  2»ai  einen  Keicb^tag  gu  iRfirm 
berg  gu  galten,  boi;t  woDe  er  in  eigener  ^erfon  fein,  ober 
feinen  @tattbalter  babin  fetteten  unb  bafelbfl  bem  ^s 
goge  Cri(^  gu  feinem  Sitd^U  verhelfen.  2)iefe«  fottten  bie 
©efanbten  i^^rem  »^errn  wieber  bericbten,  unb  ber  4>^s 
gog  foOe  ftc^  bamacft  richten  unb  ben  9iei(^6tag  befu^m. 
Do*  über  biefen  »efc^eib  beö  Ä6nigd  fonnten  8rt(^'« 
©efanbten  feinen  fc^riftlic^en  ©c^ein  erlangen.    @ie  be^ 

Saben  fid^  alfo  wieber  auS  £)f}errei((^  nad^  @a(^fen  unb 
atteten  ibrem  *£)errn,  bem  ^ergoge  Cri^,  unb  feinen 
IBräbern,  bem  Säi\d)oft  üßagnud  gu  |)ilbe5()eim  unb  bem 
»g)ergoge  JBernbarb,  über  ben  »erlauf  ber  ©acften  SSe* 
ri(^t  ab.  2Cld  bie  Seit  beö  angefefeten  JReicbStageS  beran* 
fam,  i>erfögten  fid^  bie  »rüDer,  *pergog  ffric^  unb  ber 
föifdj^of  5Ragnu§  oon  ^ilbeöbeim,  mit  großer  äurfiflung 
nac&  SWürnbera  unb  erwarteten  bafelbjl,  nebfl  ben  Äut* 
furflen,  beö  Äönigö  Änfunft.  Aber  er  erfc^ien  ntd^t  felbft 
fonbern  na*  langem  Sergug  f^icfte  er  feinen  Äangfer, 
ben  JBif*of  oon  31gram,  ünb  feinen  ^ofmeifier  babin, 
unb  bann  fugten  Gri*  unb  SKagnu?  bei  ben  Äurför^ 
Aonrab  oon  SRaing  unb  jDtto  oon  2rier  oftma»  an,  mit 
ber  Crinnerung,  baß  fte  unb  bie  anbern  Äurffirflen  im 
3.  1424  gu  jSBingen  am  Stbein  ibnen  biefen  fi3ef*eib  au 
geben,  wofern  beS  AönigS  !D{ajef}dt  auf  gebubrlt*et(  Xm 
fu*en  fol*ed  ©ebre*en  ni*t  entf*eiben  würbe,  fo  wölb 
ten  fte  bann  biefelben  gux  Sntf^eibung  übernehmen,  m 
3a(nre$frif}  enbigen;  wiewol  nun  ^ergog  (Sri*  mittlerer 
Seit  bie  @a*e  bei  bem  Jt6nige  oielfa*  angeregt  tfabt, 
fo  ^abe  er  bo*  ni*td  ausgerichtet,  fei  baber  auf  ben 
jün^fi  vergangenen  9rei*dtag  na*  SBien  gereifl  unb  f^bt 
babtn  au*  feine  Stdtbe  mit  genugfamer  Soama*t  au8r 
gefertigt.  Diefe  traben  an  feiner  ©tatt  bie  @a*e  but* 
ba«  ^ißigfle  Sitten  auf  bai  Sifrigfie  betrieben«    2>eni 


laiiCH 


—     69     — 


BRICH 


Mn  bem  Jttotge  in  aßten  t^alUnm  Xbfc^iebe  jufolge 
«lAge  man  if)m  ((&xxd)tn)  ^tet  }u  ^ranffurt  o^ne  loeitem 
Bcr^uf)  laut  bet  ftberg^benen  Xiagfcbrift,  t>on  weichet 
cme  Ifbfdb^tft  nebfl  bem  Sef)nbrtefe  unb  bem  fi3en>etfe  bev 
fbb^d^aft  beigelegt  war,  }u  gebfibtiicbcm  fRtdftt  oerbeU 
ftn;  mdf  rooüt  er,  im  %a\lt  ferneret  S3erj6gerung,  feiers 
64  proteftirt  b<)ben«  |)ierauf  warb  ben  23.  ÜRai  (1426) 
nid^t  mebr  geantwortet,  atö  baß  fte  XUe  ber  3(nfunft  bed 
XöntgS  gen>drtig  feien;  wfirbe  er  aber  in  (urjer  Seit 
vUtt  erfc^einen,  fo  woUten  fte  auf  biefe  ©adb^  <^uf  baS 
AHltc,  wie  fie  oermidbten,  bebad(^t  fein.  2)en  4.  Suni 
ieboc^  liefen  ftcb  fowol  bie  föniglidb^n  Xbgefattbten ,  ald 
Me  anwefenben  Aurfärften  auf  biefe  SBeife  üernebmen,  fte 
bfldbm  oon  feiner  föniglicben  SRajefldt  feinen  IBefebl/  unb 
vmn  fte  aud|^  3(uftrag  unb  S3efebl  l)atUn,  fo  w&rben  fte 
fäf  bo4  mit  Der  @acbe  nicbt  befaffen,  weit  t)on  ben 
furfärften,  mit  XuSnabme  be$  SRartgrafen  t)on  ^Reißen, 
irid)t  mebr  al^  iwei  jugegen  feien.  @o  mar  be§  ^erjog^ 
Crict^  S)emJit)ung  abermals  üergeblicb ').  2)a  biefer  ftc^ 
iuf  ben  ?ebnbrtef  oom  3.  1414  flfiftte,  fo  fonnte  Ä6nig 
Qigtf  munb  ibn  jebocb  nicbt  fo  (eicbt  M  werben,  wenn  er 
«Mbt  etmaS  (SntfcbeibenbeS  wagte,  unb  er  wußte  ftcb  aucb 
nacl)  feiner  gewohnten  treulofen  SSeife,  fein  SSSort  nicbt 
yi  bai^en*),  am  beften  baburcb  }u  belfen,  baß  er  in  ber 
}n  Dfen  ben  14.  2(ug.  1426  ertt)ei(ten  (Srfldrung ')  be^ 
|ftti|»tete  unb  burcb  feinen  ^rotonotariuö  SRicbael  oon 
fhriefl  in  einem  ben  14.  ©ept.  1426  gegebenen  IBefennts 
ntj*)  üerftcftern  ließ,  baß  ber  gebnbrtef  oon  1414  jwar 
«uS  feiner  ^anjlei  gefommen,  aber  obne  fein  SBiffen  auS? 
gefertigt  fei.  Tlucb  fuc^te  er  ju  erweifen,  baß  ber  ^ebn^ 
brtff  Unmiglicbed  entbaUe,  alfo  bie  S3elebnung  ntcbt  b<^be 
geff^ben  f6nnen  ^).    S>a\>uxd),  baß  @igiSmunb  ben  itl)n: 

ö)  ®e^ttf  bti  SBecfmann   a.  a.  )D.   @.  54.  55.  6) 

9oa  f.  ein<  ber  ütelen  mtnber  befannten  bti  SBa((bnerf  S3er« 
fitkttnti  au«  ber  3ett  ber  conflan^er  JCtr^enoerfammlung  tn  ben 
Mriften  ber  ^cTeUfdjaft  für  SBeforberung  ber  @ef(bt(bt€hinbe  ^u 
grcftttra  im  SSrd^gau.   1.  S3b.  e.  235.  2S6.  7)  SBet  @pas 

latinud,  Viue  al.  Elect.  Sax.  p.  1070,  bei  ®olbaft,  SRetd^g? 
fi^n^en.  2.  2(.  0.,  102,  bei  S^^uUer,  9{etd)d r Theatrum  unter 
ffitM4  V.  5.  Sorft.  @op.  15.  &.  455,  bei  ^orn  @.  9ig0. 
Q  fid  €$palatinud,  S3om  ^erfcmmen  Ui  ^aufed  ^ad^fen. 
top.  2.  :,  bti  ^ortleber  a.  a.  O.  l.SKb.  ®.  1497,  bei  SRüU 
ler  0.  a.  O.  ®.  458.  9)  9Btr  (oben  oben  jum  3.  1414  ge- 

icl0r#  bo$  be<  Jtcnt^g  (Seoengrunbe  ^t^tn  ben  8e()nbnef  auf  febr 
Mmuben  gäfen  Heben.  3u  oenounbern  ifl,  ba§  neuere  ®efd)fcbt> 
((bnribcr  wm  Sorfcbunq^geiil  bie  (Sreidrung  Gigi^munb*«,  ber  fo  oft 
B0rfbr!&(bid^^t  ft(b  iu  64ulben  fommen  laffen,  fo  of)nt  SBeitered 
M  V^rt^  entbattcnb  ()tnnebmen.  Bo  i.  SB.  flellt  ^dberltn  (5.  SBb. 
e.  S45.  B46.  367.  568.  408.  409)  bar,  wie  ^6nig  Gigi^munb 
Crf4cn  binbielt  unb  bur(b  bie  Jturfärflen  bin^olten  litf,  wenn  er 
AfÄr  ocrfan^te;  bod)  (®.  409  — 410)  nimmt  ^dberlin  eigi^munb*« 
gitttoing  unb  feiner  beiben  ^rotonotarien  2(ttdfoaen  fik  unbc^wei« 
frilc  SBobrbeit  entbaltenb  an,  unb  fadt:.„i2ber  biefen,  foßor  oon 
Mäfifdxfttn  unb  9){dnnern,  bie  jum  Sl^eil  in  fatferli^en  jDienflcn 
ftabcor  aefpfelten  SBetrug  war  unfer  it.  Gigidmunb  mit  fRtö^t 
Mr  anf9(brad)t,''  nnb  weiter  unten:  ;«jDa  atfo  Chridy  wol  einfab/ 
Wl  er  oon  Cfeiren  bed  itaifer«  (JtonigO  nocb  ber  eefdJKb^im  @nts 
Mhne  be<  gefpielten  betrug«  wegen  feiner  eemocbten  ^Cnfprüdye 
iMkM  mürbe  ^u  hoffen  baben,  fo  wanbte  er  |t(b  on  ben  ^apft 
Vortin  V.'«  Tfber  @ri(b  b^tte  aud),  beoor  t)on  einem  JBetruge 
lie  Mtrcbe  mar,  feine  .^offnuna  mebr  baben  fbnnen,  bei  ^igidmunb, 
lir  ouei  Okfäbl^  f^^  Oerc^btlgtcit  entbtbft  war,  ctmae  aiil|uri(b« 


brief  t>on  1414  f&r  erfc^licben  unb  f&r  nie^t  DerbinUi^b 
für  ibn  erßdrte,  glaubte  er  biefer  @a(be  eine  folc^e  SBen? 
bung  gegeben  }u  b^ben,  baß  er  eö  wagen  burfte,  in  ei< 
nem  ben  18.  £)ct.  1426  ju  Dfen  gegebenen  ©(^reiben  ^ 
bem  ^urf&rflen  t>on  SRain}  aufjutragen,  baß  er  bie  itbri« 
gen  Äurfürfien  unb  einige  ibm  nabe  gefeffene  gürfien  ouf 
einen  Sag  oerfcbreiben  m6cbte,  auf  welcben  er  fobann 
feinen  JRatb,  ben  ®rafen  Sobann  oon  ^upffcn,  fc^irfen 
wollte.  2(uf  biefem  Sage  foUte  man  ft^  über  einen 
Stecbt^tag  oergleicben,  auf  welcbem  bie  bi^ber  in  bem 
teutfcben  fRtxd^t  obwaltenben  @treitig!eiten,  unb  baruntet 
namentlicb  aucb  bie  @acbe  wegen  be§  iariM  unb  ber 
^ur  gu  @acbfen  vorgenommen  unb  au^gemacbt  werben 
foUten.  !D{an'weiß  nicbt,  wa§  in  Solgc  biefe§  2(uftraged 
gefcbeben  ifi.  @ooiel  aber  mußte  6rid^  au^  bem,  wie 
er  bebanbelt  worben,  erfcben,  baß  er  nicbt  boffen  fonnte, 
baß  ibn  .f.  ©igi^munb  unb  bie  in  ben  SBiUen  bed  A6s 
nig^  fügfamen  Jturfürflen  ju  feinem  Stecbte  gelangen  laf? 
fen  würben,  ßr  bracbte  baber  im  2Cpril  1427  bie  ©acbe 
burcb  eine  ©efanbtfcbaft  an  ben  ^apji  STOartin  V.  SDie^ 
fer  trug  aucb  einigen  Garbindien  auf,  biefetbe  gu  untere 
fucben,  unb  gab  aucb  enbltcb  ben  ®efanbten  eine  Snter^ 
ceffion  an  ben  Ä6nig  mit.  2>iefer  weigerte  flcb,  biefelbe 
anjunebmen,  unb  wied  fte  jornig  t)on  ftcb,  unb  woQte 
aucb  überbauet  t)on  Unterfucbung  biefer  @acbe  nicbtd 
wiffen  "),  fonbern  b^lf  ftcb  butcb  SRacbtfprucbe.  £)a  bie 
^urf&rflen  oon  Srier  unb  66(n  auf  ben  legieren  Jtur» 
fürfientagen  @cbwierigfeiten  macbten,  ben  neuen  Äurförffen 
oon  @a^fen,  Sriebrid(^  II.  ben  ®anftmütbigen,  aM  einen 
SRitfurfürflen  anjuerfennen ,  fo  nabm  A.  ©igi^munb,  att 
Ä6nig  oon  Sobmen,  burcb  ^ine  be»*onbere,  ju  ?)reöbura  ben 
2I.25ec.  1429  ausgefertigte,  Urfunbe  griebridS>  ben  II.  al8 
JKitturfürjien  an,  unb  erließ  a(§  r6mifcber  Ä6nig  (ben  24. 
25ec,  1429)  aucb  ^on  ?)re«burg  au8  an  bie  'Äurffirfien 
oon  Stier  unb  66ln  ben  93efeb(,  |)eriog  Sriebricb  U. 
oon  (Sacbfen  ald  £urfurflen  anguerfennen  unb  auf  beS 
^erjogS  6ric^  oon  Sauenburg  unbefugten  2Cnfprucb  auf 
bie  ^ur  ju  @acbfen  nicbt  ju  acbten '').  «^er^og  (Sri^ 
fonnte  nun  in  ber  @acbe  oor  bem  Soncil  ;;u  S3afel  im 
3.  1434  nicbtö  weiter  tbun.  äSBeoor  loir  baS,  waS  et 
bier  bewirf te,  ongebcn,  wollen  wir  auf  feine  anbemSSer« 
bdltniffe,  welcbe  wir  nocb  nicbt  btxüljxt  baben,  einen 
93licf  werfen.  2(m  S)in$tage  nacb  bem  ^almenfonntage 
1422  famen  au§  ber  ÜRarf  Äranbenburg  unb  ber  9)riegs 
nig  unb  au^  bem  «^erjogtbume  SXerflenburg  jufammem 
gerottete  Stduber,  an  ber  3abl  ungefdbr  180,  unter  oiet 
|)au))tleuten,  oon  welcben  einer  3obann  oon  iQuigow 
war,  iwifcben  ber  Slbe  unb  ber  @tabt  SRilln  in  ber 
Xbficbt  gufammen,  bie  Sanbfhaße  unb  bie  ^aufleute  ju 
berauben.  Die  JBärger  oon  Subecf,  ;ium  SSorauö  ge« 
warnt,  fanbten  in  ber  oorbergebenben  9?acbt  ibre  ®olba^ 

ten.  9{a(bbem  biefer  nun  ben  ^ebnbrief  t)om  3. 1414  für  erf(bti(beii 
erftdrt  ^attt,  fo  ^ab  Qtid)  ftcb  natürlicb  bti  ©i^iamunb  fetbfl  feine 
SXube  mtbv, 

10)  i3ei  S£bticeliu«/  Electa  juris  publ.  p.  36,  bd  64« 
ni9,  Corp.  Juris  feud.  Germ.  f.  p.  193,  bti  «{>orn  B.  924. 
925.  11)  (»ebuf  bei  »ecfmann  e.  55.  12)  Urfunbc  bd 
Skalier  a.  a.  O.  5.  Sorfl.  Qop.  13.  &.  460. 

*  8* 


ERIC» 


—     60     — 


ERICH 


ten  (@6lbnet)  ouS  unb  (tepen  ben  ()eteinaegangenen  St&m 
bem  ben  2(u6gang  abfc^netben.  2)te  Stauber,  in  %\ixd)t 
901  ber  ÜRenge  ber  b^^^^nrücfenben,  burcb  bie  «Hamburger 
Derfldtften  lübecfer  S3urger,  wollten  burc^  bie  9d{Te, 
bmd)  welche  fte  b^reingetommen,  binauSeilen,  fanben  fte 
aber  üerfperrt,  unb  floben  gerobeS  SBegeS  nad)  bem 
<S^Io{Te  bcd  ^erjogS  (Sricb  t)on  Sauenburg  unb  boten 
ft4)  ibm  2(Qe  frein)iaig  al§  (befangene  bar,  inbem  fte  mebr 
Vertrauen  ju  it)m ,  ald  ju  ben  S3ürgern  batten.  jDbgIei((^ 
«^erjog  Sricb  meüeicbt  tonnte,  bap  fte  fcbon  Siaub  began- 

iien  bitten,  fo  n)urbe  er  boc^  bur(^  ba6  Butrauen,  xvtlt^e^ 
te  ju  ibm  bitten,  jur  JBarmberjigfeit  beioegt,  unb  gab 
tbnen  fein  S93ort  unb  Derbieß  ibnen  @icberbeit,  unb  nabm 
fte  aB  feine  @efangenen  in  fein  ®cb(og  auf.  2)ie  Su- 
betfer  unb  |)amburger,  welche  ibre  gcinbe  fo  in  bie  ©nge 
oetrieben  batten,  ba|^  fie  ftcb  auf  biefe  SEBeife  a(S  ©efangene 
übergeben  batten,  rüdPten  mit  großer  SRenge  ^en^appneter 
Dor  baS  ®cb(oß  ifauenburg,  unb  ermabnten  ben  «^erjog 
Gricb,  bag  er  ibnen  ibre  ^einbe  ausliefern  foUte.  @ricb 
weigerte  fid),  bicfeö  ju  tbun;  be^balb  brobten  fie,  ba^ 
fte  aucb  ibn  alS  Seinb  M  ^emeinwobleS  Verfölgen  wür^ 
ben.  2)er  |)erjog,  welcher  erfl  furj  üorber  (1420)  jroei 
@(b(6f[er  an  bie  genannten  @tdbte  oerloren  b<^tte,  furc^- 
tete  ibren  3orn,  übergab  bie  Stduber  in  bie  ^^dnbe  ber 
jB&rger,  mit  bem  SSertrage  unb  unter  ber  fi3ebingung, 
iß$  fte  ibnen  an  ?eib  unb  Seben  feine  S3efcbdbigung  ju^ 
fü^Un,  »eil  fonji  ber  *&erjog,  ber  ibnen  @icberbeit  oer« 
beißen,  feine  (Sbre  verlieren  wdrbe.  XIS  bie  9iduber 
mertten,  baß  fte  an  bie  @tdbte  ausgeliefert  werben  foU' 
ten,  fo  bracben  gegen  20  Don  ibnen  baS  gegebene  SBort 
ainb  gingen  bcintlic^  binweg  unb  erfcbienen  nic^t  mebr. 
2)ie  übrigen  würben  unter  bie  beiben  @tdbte,  weld^e 
ibre  Stoffe  unb  SBaffen  ibren  ©olbaten  (@6lbnem)  ga« 
*en,  Dertbeilt  unb  eine  3eit  lang  in  ben  ©efdngnijfen  ge^ 
balten.  unb  erlangten  enblicb,  nacbbem  jeber  nacb  feinem 
SSermogen  ein  Sofegelb  gegeben,  ibre  ^rei'beit,  nacbbem 
ffe  ben  ßibfc^wur  geleijlet,  baß  ffe  ben  genannten  Stabs 
ten  unb  ibren  ^Bürgern  unb  Jtaufleuten  feinen  @cbaben 
mebr  jufügen,  no((^  and)  iid)  wegen  ber  erlittenen  @es 
fangenwaft  rdcben  wollten,  welcber  6ib  Urfebbe  ^^)  f(bwös 
Ten  bi^ß  '*)•  £er  Umßanb,  baß  ^er^og  Qxid)  ben  oon 
£lui^ow  befcbü^te,  ifl  einer  ber  ©rünbe,  warum  Srfies 
ter  bei  bem  Äurfürflcn  griebricb  oon  iöranbenburg  feinen 
Vertreter  feineö  9te(bteS  auf  bie  ^ur  @a((^fen  fanb.  2(IS 
Sße(()felwirfung  ftnbet  man  nic^t  unwabrfdbeinlicb/  baß 
(Srtcb  unb  fein  JBruber  ISernbarb  ftcb  bafur,  baß  ber  ^axU 

!|raf  Don  Sranbenburg  ibre  (Srbanfprud^e  an  bie  oberfdcb^ 
tfcben  jSBeft^ungen  bed  .^erjogtbumS  @ac^fen  nicbt  aner^ 
fannte,  b^^ben  rd((^en  wollen,  inbem  fte  burcb  ibre  Statb- 
fc^Idge  ibre  @c^wefier  ^atbartna,  bie  üßutter  unb  S3or< 
m&nberin  ber  jungen  |)eriOge  «^einrieb  VI.  unb  3o< 
bann  VIII.  t)on  SRecf lenburg ,  babin  brauten,  ha^  fie  baS 
im  3.  1423  gefttftete  gute  SSerßdnbniß  mit  ber  9)tar( 
«ufbob  unb  einen  neuen  Ärieg  mit  berfelben  erregte  ")•  ^B 


13)  orveyde,  wbxtlid)  TCu^U^bt,  Unfebbe,  9lt(btfebbc.        14) 
BermmmuB  Comerus   p.  1251.  15)  SudsboU   3.  Z^.   ®. 

S5.  55.  ,         ^r     B        -^ 


bie  ^erjogin  Jtatbarina  t>on  9)te(!(enburg  im  3. 1430  iie 

^Belagerung  t)on  Sio^oct  unternabm, -entfalteten  in  bem 

teere  i»or  biefer  @tabt  «^erAO^  jDtto  Don  Lüneburg,  «^er^og 
ric^  t>on  Sauenburg,  bie  tletnen  (nocb  unm&nbigen)  ^ns 
joge  t)on  9Recf lenburg,  ber  fi3ifcbof  |)ermann  oon  Qdftottin, 
ber  ®raf  oon  «^oja  unb  mebre  anbere  (Sble  unb  Stittetr 
unb  bie  Surger  t>on  SBidmar  ibre  fiSanner  ^^).  SSBegen 
beS  in  ber  ^urfa^e  ibm  üon  bem  Einige  unb  ben  SUtn 
furfien  oerfagten  9lec^teS  wanbte  ffcb  ^erjog  Qxiäf  im 
3.  1434  an  baS  6onci(  ju  JBafel,  unb  erlangte  oon  ben 
oerfammelten  äSdtern  ein  Surf(()reiben  an  ben  rimifcbm 
A6nig,  in  welcbem  fie  ibn  baten  unb  biefe  SSorfleUung 
macbten,  weil  ^erjog  Sricb  iu>@a(bfen  feiner  toniglic^ 
SRaiejidt  feit  jebn  3abren  t^cx  üon  Dielen  iDrten  mit 
großer  9J2ube,  Jtoflen  unbSebrung,  felbfi  auc^  nicbt  obne 
merf liebe  @efabr  feinet  SebenS,  bin  unb  ber  gefolgt,  unb 
ed  ibm  binfür  ju  fdfxoex  unb  unm6glicb  fei,  ferner  fo  )u 
folgen,  fo  m6ge  bocb  feine  föni^li^e  SRajeßdt  auf  bem 
iegt  ju  S)afel  flattbabenben  6onctl  einige  Slicbter  Derorb^ 
nen  wollen,  welcbe  biefe  @acbe  in  SSerbor  nebmen  unb 
ibm  nacb  3)eftnben  ju  bem  gebubrlicben  fRid^U  oerbelfen 
follten,  in  fi3etra((^tung,  baß  ber  $apfl  bei  feiner  töntg< 
lieben  ÜRajefldt  be^b^^lb  Dorber  au(b  für  ibn  ^eißig  intern 
cebirt  babe.  X^iefeS  Sürfcbreiben  übergaben  einige  Sarbt« 
ndle  einem  ®eiflli(ben  2(uguf}inerorbeng,  ndmlid^  bem 
fiSaccalaureud  ber  beiligen  ©cbrift  3obann  SBinnepfenntg, 
unb  empfablen  ibm  an,  baffelbe  bem  Könige  üu  ttberltc« 
fern.  SBtnnepfennig  tbat  biefed  jwar;  aber  @igi6muRl) 
wollte  Weber  bie  @cbrift  annebmen,  nocb  ibn  b^ren,  foiu 
bem  bracb  in  bie  SBorte  aud:  „®laubt  3bt/  baß  wif 
Sucb  Dom  Concilio  wollen  unterworfen  fein?"  SBinnes 
Pfennig  trug  bennoc^  bem  Könige  ben  Snbalt  bed  @dfxAs 
ben§  Dor.  £)a  antwortete  biefer:  „®laubt  Sbr,  baß  wir 
(iud)  einen  anbern  ^urfurfien  geben  wollen?"  unb  btefl 
ben  '2(uguflinerm6n(b  fortgeben.  2)efyenungeac^tet  erlangte 
^erjog  Qxid)  SRittwocbS  ben  23.  Suni  1434  bei  bem 
Qoncil  foDiel,  baß  feinen  2(bgefanbten  ber  ®i^,  a(S  Xb» 
georbneten  eineö  Äurfürflen  oon  ©acbfen,  uerjlattet  tfxA 
in  ber  £lagfac(^e  einige  Sommiffarien,  namentlicb  ber  Vom 
triarcb  3obann  oon  'JCntiocbia,  ber  ä3ifc(^of  Sobann  tMm 
Sriaul  unb  ber  IBifcbof  SBilbelm  oon  Serge,  emamit 
unb  üRarfgraf  Sriebrtd()  Don  ibnen  citirt  würbe.  2>tefem 
warb  aucb  bie  (Sitation  auf  SSeranlaffung  M  Sarbinott 
@.  (Srucid  burcb  einen  92amen$  Sriebrtcb  lOblaaf}  in  Ubn^ 
wo  ber  9){arfgraf  bamald  franf  lag,  eingebdnbi^t;  abn 
er  acbtete  nicbt  barauf,  fonbem  f^rieb  nur  jurucf,  baß 
ba6  Soncil  biefe  ®aö)t  wieber  oon  [idf  ah^  unb  an  bm 
Jtaifer,  an  ben  regten  i^ebn^berrn  unb  orbentlicben  9tid^ 
ter,  weifen  möge,  bei  bem  er  einem  Seben  {u  Sterte 
fteben  wolle,  unb  fugte  binju,  baß  er  wiber  bie  un^ebors 
famen  S36bmen  Diel  iäuM  fc(^affen  fönne,  barum  fet  ibm 
aucb  bad  üBannier  ober  Sdbnlein  be§  beiligen  itreuKii 
Don  bem  pdpfllicl)en  Segaten,  bem  Sarbinal  @anctt  w 
geli,  anbefoblen  worben.  X.  ©igidmunb,  weU^  P4 
bama»  ebenfalls  ju  Ulm  aufbielt,  jeigte  über  bad  8cv» 
fabren  M  Soncild  fein  !Ridfallen,  unb  fcbrieb  ben  19.  SuS 

16)  Uentumim  Comtn»  p.  1298. 


BRICH 


—     61     — 


EMCH 


1434  an  iafftlbe,  e$  befrembe  xf)n  ^ax  Mt,  bap  ba§ 
Qondl  ii(b  bergld^en  t^eraudne^me,  mithin  tooüe  et  baf^s 
fdbc  ermai^nen,  ben  ©efanbten  bed  ^urfurfien  ^riebri^ 
jQ  ®a(t^fen  unter  ben  turfiiifUtc^en  @efanbten  gebu^^ren- 
ben  @ii  anjuweifen,  unb  ben  ^urfurfien  fui  ba^jenige 
)u  Mten,  f&t  wad  er  unb  bad  gonje  9?eic^  tbn  aner« 
fcnnc").  »en  28.  3uli  1434,  ebenfaUö  gu  Ulm,  legte 
ber  it6ntg  t>or  ben  auf  bem  9letc^§tage  Derfammelten 
geifiltetfen  unb  YD^ltlidiien  Sürflen,  ®rafen  unb  «Ferren 
chie  f6rmlt4fe  ^roteftation  gegen  bad  SSerfabren  beei  Qom 
du  iu  Safel  ein,  eignete  in  berfelben  ftcb,  atö  bem  ober^ 
fm  Seben^berrn  im  Steicbe,  bie  6i6rterung  biefer  ßreiti^ 

KSebn^facbe  gu,  unb  bemerke,  ha$  bie  bem  ^urfür^ 
Srtebricb  ertbeilte  S3elebnung  ni(bt  Don  ungefdbr  ge^ 
(ebenen  fei,  benn  bie  Jtutfurflen  b^ben  bie  ®acbe  noc^ 
MT  hex  ergangenen  ä3elebnung  fafi  jwei  Sabre  lang  er^ 
»ogen  unb  ibn  bierauf  in  ibr  Kollegium  aufgenommen; 
bem  infolge  n>{trbe  eS  b<^tt  fein,  eine  fo  wobt  uber^ 
I^te  @acbe  toieber  in  3n>eifel  gu  gieben.  Snbeffen,  n)ei( 
d  hodf  nicbt  nac^  ubli^er  @eric^tgform  gefc^eben,  fo  fei 
et  bereit,  folcbe^  gu  ergangen,  ein  Surßengericbt  nieber^ 

gefeen  unb  nac^  beffen  @)utacbten  bem  «^ergoge  6ricl^ 
fbt  roiberfabren  gu  lajfen.  2)iefe  g)rote|iation  fanbte 
6tgiömunb  in  einem  befonberen,  ebenfalls  gu  Ulm  ben 
2d.  3ult  1434  gegebenen,  @cbreiben  an  bie  üerfammeU 
tm  Säter  na(b  S3afel,  unb  fubrte  ibnen  barin  gu  ®e^ 
rnfttbe,  baß  «£)ergog  6ricb,  obne  @cbmdlerung  bed  ibm 
fibulbtgen  StefpectS,  tiefe  @a(be,  weld^e  9{ei(b§leben  unb 
SB&rben  angebe,  nicbt  b^be  üor  ein  frembeö  ©ericbt  gie^ 
(en  Unnen.  (Sr  fei  jebergeit  bereit,  bem  |)ergoge  6ric^ 
ffiif  fein  gebubrenbed  Xnfudi^en,  bie  ^^erecbtigfeit  gu  b^nb^ 
iH^en,  bie  Patres  Curiae  gufammen  gu  berufen  unb  burcb 
ie  bie  @ad)t  naä)  9leid(^gen)obnbeit  unb  Siecbten  ent^ 
fiboben  gu  laffen;  mitbin  m6ge  bad  6oncil  biefen  ^am 
M  Don  ftc^  weifen '%  Zhtx  @igi6munb  b^^tte  fcbon  fru^ 
tcr  immer  bie  ^aSfe  angenommen,  al§  wolle  er  Griten 
gü  feinem  Sttdftt  Derbelfen.  S>a  nun  gu  befurcbten  {leben 
m^e,  baf  er  ie^t  wieber  leere  SBerfprecbungen  gebe,  fo 
Üei  hai  Gondt  bie  @acbe  gu  weiterm  SSerbir  ricbten, 
vril  bie  ®efanbten  be§  ^ergogS  6ricb  ftc^  erboten,  Don 
Ctimb  an  gu  beweifen,  baß  ber  J£6nig  ibren|)errn  nicbt 
ber  eeb&bv  nacb  b^be  b^ren  woOen.  |>ierauf  probudrte 
ter  Anwalt  bed  |)ergogd  Sricb  bie  Gitation,  xotld^t  an 
bni  ^go^  Sriebricb  ergangen  war,  oon  9leuem,  be^ 
fi^oDrigte  tbn  beS  Ungeborfamö,  unb  legte  einige  Zxtittl 
ein,  t9eIdK  genugfam  bewiefen,  warum  biefe  ®ad)t  nicbt 


17)  C^iiiunb*^  €S(breiben  bei  0){üllet,  9{etcbd$Theatniin 
gnebrOb  V.  5.  fßovft.  Gop.  13.  @.  46S.  18)  2)te  ^ro^ 
oom  ^.  3uti  1434  unb  hai  fit  begtettenbe  ®(bretben  oom 
8l  3nÜ  b.  3.  in  ben  ActU  Concilii  Basileensis.  T.  IV.  Concil. 
WUBL  P.  I.  f.  225,  hti  ^J^ältcr  e.  464.  465  unb  Ui  eäntg, 
Ctfp.  Jor.  fead.  Gern.  I.  p.  59.  61.  3u  bemerten  ift,  baf  &U 
IJHiinib  omb  in  biefer  ^roteftation  unb  in  bem  ®(bretben,  obfcbon 
ff  M  te  ibnen  erbietet,  ein  Sürflcngericbt  boUen  ju  laffen,  bccb 
f^en  bie  Ctoibe  oU  entfcbieben  unb  abgemalt  onntmmt,  benn  er 
mami  CMben  ni(bt  «^gog  ju  Gocbfen,  fonbern  nur  ^u  Souen^ 
ka%i  anb  fagt:  ^Quod  lilastru  Bricus   Dux  LauenburgeniU, 

m  Bmunat  SazoniM  Ducem  tt  ipsios  Imperii  Archimar- 


an  ben  ^.  ©igiSmunb  remittirt,  fonbern  melmebr  Don 
ben  oerorbneten  (Sommiffarien  bed  Soncild  entfcbieben  wer^» 
ben  follte,  unb  erlangte  bicrburc^  foDiel,  baß  an  Sneb^ 
rid^  bie  gweite  Sabung  erging,  bamit  er  gebubrlid^e  TinU 
wort  barauf  geben  foHte.  3(ucb  erbielt  ber  Xnwalt  beS 
»^ergogS  ericbi  baf  einer  9lamen8  granciöcuö,  weichet 
bie  l^ebnbriefe  beS  SRarF^rafen  bei  fid)  batte,  burc^  ^iU 
tel  beS  fRtdfUn  compeUtrt  warb,  biefelben  Dorgubnngen. 
ÜberbieS  legte  ber  2Cnwalt  be§  |)ergog^  6ric^  ffeben  h- 
strumenta,  in  welcben  ber  gange  «^anbel  begriffen  war, 
wad  gut)or  in  biefer  @acbe  t>on  bem  S.  @igi$munb  unb 
ben  Äurfürflen  getban  war,  unb  baneben  be$  »^ergog* 
(Sricb  l^ebn^  unb  ßonftrmationSbriefe,  fowie  aud^  bie  Sebn^ 
briefe  be$  93ifcbof^  Don  Bamberg,  unb  mele  anbere  barin 
ergangene  ©dbriften  mit  ein,  unb  fügte  befonberd  audf^ 
bie  Seugnißbriefc  beö  (SrgbifcbofS  oon  iöremen  unb  ©ras 
fen  t)on  ^£)olfiein  bingu,  um  ba§  Stecht  bed  ^ergogd  (&xid) 
beflo  beffer  inS  Siebt  gu  fiellen.  Äuc^  erlangte  ber  An* 
walt  t>on  ben  (Sommiffarien  nocb  eine  Labung  an  ^rieb« 
rieb,  ob  er  etwaö  bawiber  einguwenben  b<itte.  Auf  bem 
angefefeten  2ermin  erfcbien  gwar  ber  Anwalt  griebrid^'Ö, 
prorejtirte  aber  bawiber,  inbem  er  in  folcbe  Suriöbiction 
teineöwegö  gu  willigen  gebdcbte.  25oc^  würben  nacb  ge* 
nugfamem  SSerbör  unb  beiber  Sbeile  notbbürftiger  SSors 
wenbung  fte  Don  ben  SommifTorien  be§  6ondtö  auf  eine 
gewiffe  3eit  wieberum  befcbieben,  be^  9{ic^terd  @emfitb 
(SBillen)  gu  »ernebmen  '^).  Ä.  ©igißmunb  mußte  baber 
wieber  bie  9Ra§fe  Dornebmen,  alö  wenn  er  felbf!  bie 
@ac^e  auf  bem  SBege  be§  9?e(bten  entfcbeiben  laffen  wollte. 
(gr  fcbrieb  ben  1.  £)ct.  1434  t)on  JRegenÖburg  au^  an 
ba$  Sondl  gu  jSBafel,  unb  erfuc^te  baffelbe  nocbmal^,  baß 
eS  ficb  mit  biefer  ©ac^e  nicbt  weiter  befaffen,  fonbern 
biefelbe  an  ibn  unb  feinen  JRicbterjlubl  oerweifen  follte '•). 
Xm  folgenben  Sag  (ben  2.  £)ct.  1434)  ließ  @igi^munb 
ebenfalls  oon  9tegen6burg  au^  an  bie  «f)ergoge  Sricb  unb 
Sriebricb  eine  Sabung  ergeben,  unb  befabl  ibnen,  baß 
fte  auf  ben  ©regorientag  M  ndcbfifolgenben  SabreS  t>or 
ibm  unb  ben  ^urfürjten  in  Sranffurt,  ober  wo  er  fonft 
gu  biefer  3eit  in  ben  teutfcben  Sanben  mit  ben  £urf&rs 
ßen  fein  würbe,  erfc^einen  foUten,  um  beS  9Iec^te6  gu 
erwarten  *')•  ^ergog  Sriebricb  fcfirieb  ben  22. 2)ec.  1424 
ebenfalls  an  baS  Sondlium,  unb  bat  baffelbe,  baß  fte 
ben  |)ergog  (Sric^  mit  feiner  ^la^e  Dor  orbentlic()ed  @e» 
riebt  (forum  competens),  ndmltcb  an  weltlicbe  Stic^ter, 
wdfen  möcbten").  2)ie  ©efanbten  griebri($'«  protefh'rs 
ten  in  einem  gu  fiSafel  ben  11.  Wlixk  1425  gegebenen 
Schreiben  bagegen,  baß  ben  üBeüoUmacbtigten  tbrer  ®es 
genpartd  (beS  |)ergogS  (Sricb)  im  gemeinen  6ondl  bet 
@i^  eines  Jturf&rfien  oon  @ac^fen  Derfiattet  worben  war, 
ba  boc^  ibre  ^enen,  ber  9)tarfgraf  Sriebricb  gu  ^Reißen  unb 
fein  JBruber  @igiSmunb,  berdtS  gebn  3abre  unb  barlAet 
beS  Aurfurf}entbumS  gu  ©adj^fen  gerid^tlicbe  Sdft^er  ge^ 
wefen  feien  ^%    2)ie  Xnwalte  beS  ^ergogd  @ric^  wanbten 

19)  ®c^uf  Ui  Secfmann  €$.  56.         20)  Dai  6(breibctt 
bei  SXüner  a.  a.  D.  0.  467.  21)  jDie  (Imitation  bei  bem« 

felben  ®.  466.  22)  griebricb*«  ®(breiben  hti  Starteme 

unb  jDuranb,  CoUect.  ampliis.  T.  VUI.  p.  745.  23)  fhW« 
teftation  bei  8X aller  e.  468. 


—    6i 


tagegen  em,  baf  tl^  ^err,  ^txioa  (Sric^  ju  &a^^m, 
unt  t^Ye  SoTdltem  baffelbtge  JCurfurfientl^um  nid^t  nur 
ge^n,  fonbcm  einige  bunbert  ^at^xt  a\x$  gutem  ®ntnbe 
beS  tUtd^M  erblich  befeffen  boben,  barum  foOten  fte  audf, 
aM  bte  rechten  natürlichen  (Srben,  billig  babei  femer  er^ 
^Iten  unb  ge^anbbabt  werben.  SBeil  Don  bem  St.  ®u 
gismunb  fo  oft  unb  fleißig  angefn^Uen  n>orben  xoax,  baß 
biefe  @ac^e  t>on  bem  Soncilio  wiebcr  an  f6nigli^e  Sßa^ 
ie^dt  remittirt  unb  t)ern>iefen  werben  foUte;  unb  berfelbe 
ft^  au^  erboten  l^atte,  am  nd(^(}fo(genben  ©regorientag 
folc^e  ©ebrec^en  burc^  ftc^  ober  feine  baju  Serorbneten 
Dorjunetimen  unb  gu  entfc^eiben,  fo  warb  nac^  t>te(fd(tii 
gen  gebaltenen  üBerat^fcblagungen  im  gemeinen  (Soncil 
ben  beiben  9>arteien  in  if ent(i((^er  3(ubien}  biefer  Sefd^eib 
gegeben,  baß  man  bem  £6nige  xu  (Sbten  unb  ©efallen 
folc^  @ac^e  Dor  feine  f6nig(i(be  SRajefldt  bie  fecbd  nidf^i 
folgenben  SXonate  remittirt  baben  woOte,  bergefialt,  baß 
jte,  wenn  fte  in  biefer  bef}immten  3eit  ni((^t  entfcbieben 
w&rbe,  aKbann  burc^  bie  Derorbneten  ^ommiffarien  obne 
weiteren  SSerjug  entfcbieben  werben  foOte^*).  Snbeffen 
nabtc  ber  jum  Keic^Stag  angefe^te  Zermin  ()eran.  i>a 
@ig{dmunb  oerbinbert  warb,  ober  üorwanbte,  t)er()inbert 
}u  fein,  nac^  SranFfurt  ju  fommen  unb  in  ^erfon  ®v 
xid^t  m  galten,  fo  trug  er  in  einem  ju  f>redbura  ben 
12.  iBtixi  1435  gegebenen  Schreiben  bem  ^urfurßen 
jDietrtc^  t>on  Siln  bie  (Sommiffton  auf,  flatt  feiner  ben 
Steic^Sta^  )u  galten,  beibe  Sbeile  ju  oeme^men,  in  ber 
6ac(e  btd  jur  93efcbließung  gu  oerfabren,  unb  bemndd^ft 
bie  fdmmtlic^en  Zcttn  oerftegelt  an  i^n  ui  fc^icfen,  bamit 
er  fobann  mit  fRatf)  ber  ^urfurfien,  surften  unb  ©e- 
treuen,  geifilic^  unb  tptltixt^,  einen  enblic^en  Tlii^fyxnd) 
in  ber  Sac^e  t()un  finnte'').  2)em  ^erjoge  Srid^  aber 
unb  bem  Jturfurften  Sriebri(j^  t)on  Saufen  gab  ber  £6^ 
nig  in  einem  am  ndmlic^en  Sage  unb  am  namli(^n  Drte 
(iu  9>re&burg  ben  12.  SRdr}  1435)  gegebenen  SRanbat 
t>on  ber  bem  Xurf&rfien  Don  Qiln  ertl^eilten  ^ommifiton 
Slad^xxdit^).  ®o  warb  ber  9{ec^t$tag,  welcher  ben  12. 
aRdrj  (1435)  ju  JJranffurt  fein  foUte,  oon  Sigi^munb 
aOer  SBa()rf^einIi(^feit  nac^  abftc^tlicb  wieber  Dereitelt. 
j9Der  angefebte  ßommifftonStag  ging  ^war  ben  23.  2(pri( 
1435  üor  ftd^,  aber  bie  «^auptfacbe  fam  nad^  bem  ®uts 
beftnben  ber  mit  anwefenben  ^urfurfien  nidS^t  einmal  }um 
fBer^6r.  3n  einer  ben  9.  2(ug.  1435  ju  fBr&nn  in 
9R%en  gegebenen  Sitation  an  Aurfac^fen  febte  ber  Jti^ 
nig  einen  anberweitigen  Zermin  auf  ben  nacbflen  ©e- 
tid^t^tag  na^  ^(^tmeffe  be$  folgenben  3abred(1436)  an, 
an  welkem  beibe  9>arteien  t>or  ibm,  ber  fobann  in  2eutf(^s 
lanb  fein  wfirbe,  erfc^einen  foQten^Oi  unb  trug  bemSanb^ 
grafen  Sriebric^  t>on  Zbäringen  in  bem  ben  16.  Xug. 
1435  ebenfaOS  ju  Srfinn  gegebenen  Stanbat  auf,  biefe 
neue  Sitation  bem  Jturf&rfien  Sriebric^  oon  ®a(bfen  ei« 
oen^nbig  }u  überliefern  '*).  2tber  t)or  bem  6rf(|Kinen  beS 
©eric^tdtagd  über()ob  ber  Zob  (1435)  ben  |)eriog  dxxdf 


ben  ferneren  SbicAnen  be*  aDeS  ©erec^tigfeit^ef&^U 
büßten  @igi§munb.  (8ri(^'«  »ruber,  SRagnud,  §t 
t>on  «^ilbe^beim,  woOte  ft(6,  wie  man  annimmt,  n 
weitern  SSerfoIgung  ber  @a(be  nic^t  weiter  belaben, 
er  für  feine  $erfon  barau«  ttnfti^  feinen  SSortbeil  j 
warten  ^atte,  unb  Sembarb,  Srtc^'d  fffad^folger.  im 
jogtbume,  fanb  feine  Jtammer  über  fo((be  langwierig 
tigung  unb  merflic^  Jtofien  unb  Sebrungen,  rotldfi 
auf  gegangen,  bermaßen  erf4)6pft  unb  entblößt,  b 
bie  ©ac^c  nid^t  weiter  treiben  f onnte  **).  Aber  ber  ' 
©runb,  warum  ba$  lauenburgifcbe  4)<^u^  ^i^  ®^4 
ber  «^anb  ruben  ließ,  war  wol  biefer,  baß  fo  lang 
giSmunb  lebte,  nid^t^  ju  boffen  war,  wie  bie  fbi 
lung,  welche  (Sric^  von  it^m  erfabren  b^^tte,  aul 
S)eut(ic^f!e  bewied.  Unter  S.  Sriebrid^  III.  wurt 
@acf|e  in  ben  Sabren  1465,  1471  unb  1488  wiel 
2Cnreaung  gebracht;  aber  auc^  PergebenS! 

VI.  »g^erjoge  üon  ?)ommern.    1)  Erich  f., 
jog  IS)inter  (Solberg,  Jt6nig  oon  Sdnemarf,  f.  Erich 
ber  Sommer. 

2)  Erich  II.,  Jg)erjog  bie^feit  ber  ©wine,  gc 
t>on  9Bo(gä{t,  war  ber  ditere  @obn  be^  ^erj^ogd 
tidlat)  X.  unb  ber  fiSruber  Sßratidlao'^  XI.  £^nig 
war  unt)ermdt)It  unb  b^tte  feine  Ainber;  baber  n 
nad^  ben  SSertrdgen  bie  <f)er)oge  t)on  Sommern  t 
ber  @wtne  xt)n  beerben,  unb  er  gab  @ricb  IL,  w 
wie  man')  oermutbet,  fein  ^atbe  war,  @opbia'i 
einzige  Zod^ter  83ugiglat)'^  VIII.,  }ur  ^xau.  2)a 
baß  ÜRaria,  bie  SRutter  @opbia'ö  oon  mutterücber 
eine  9}ic^te  be$  £6nigö  SSlabidlao'ö  oon  ^olen 
entfianb  eine  genaue  Sierbinbung  gwifcben  @opbia' 
mab(,  Sricb  H. ,  unb  bem  £6nige  Jtaffmir  oon  ^oler 
®obne  beS  Jt6nigd  SB(abi6Iao.  2)er  £6nig  Jt« 
welkem  ftc^  bie  @tdbte  unb  ®tdnbe  oon  ^^om 
unterwarfen,  würbe  bierburc^  in  einen  blutigen 
mit  bem  teutf(()en  £)rben  in  Preußen,  bem  bi$f 
äDberberrn  biefeS  8anbeö,  oerwicfelt.  2)a  er  biefer 
mit  ®Iucf  fubrte,  fo  fab  er  fidb  nac^  auöwdrtiger 
um,  unb  biefed  warb  Sieranlaff ung ,  baß  Qxid)  II 
ibm  unb  oon  SDanjig  bie  ©tabt  Sauenburg'),  un 
©(bloß  Säütoxo  auf  ©cftloßglauben,  b.b-  unter  be 
bingung  er!)ielt,  beibed,  fobalb  ed  ^aflmir  unb  2 
oerlangten,  gurucf^ugeben.  Über  bie  ndberen  Uml 
unter  welcben  Sricb  H.  ju  biefer  Erwerbung  gel 
ftnb  jeboc^  bie  ©cbriftfteOer  niti^t  einig.  2)ie  Si 
ber  pommerifcften  (Sbronifen,  welchen  ©cbwarj') 
erjdblen  biefeö:  2000  S6bmen  ober  geworbene  @c 
be6  jDrbeng,  weld^e  ©dfie  genannt  würben,  batt< 
ibren  rArfftdnbigen  ©olb  ibütoxo  unb  ^auenburp 
9fanbe  befommen,  unb  fhreiften,  oielen  ©c^aben  ^ 
in  bie  pommerifcben  ^errfd^aften  ©tolpe  unb  C 
2>er  eanbooigt  beö  ^erjog^  (Sxidf  11.  }u  ©tolpe 
bie  ganje  Sefa^ung,    bie  ftc^  in  einen  ^oxa^ 


24)  ®ebttf  bti  Sccfmonn  e.  56.  57.        :;5)  ConmiMa- 
mm  bei  IDemfelben  e  468.  26)  {Ranbat  M  Demf.  e. 

470.         27)  Gitotion  bei  ^emf.  &.  471.  28)  fltaabat  bei 

2>emf.  @.  472. 


29)  ®ebuf  e.  57. 

1)  (Bebbarbi,  (9ef(b{(bte  oUer  wenbtTcb ' flamtfcbcn  € 
2.  (Bb.  e.  td2.  2)  3n  «^nterpommem.  5)  9ßtx 

pomm. s röemr(b.  6e(in(ifl.  e. 554.    Sgl.  (»thiavbi  B.ll 


HBICH 


—     63     — 


^e,  gefangen,  Itegi  bie  ^dfiifftt  fidf  t>on  itut  Abergebcn, 

mib  betrachtete  btefelben  ald  ein  alted,   wiebereilangted 

pMimerifd^rS  6i|)entbum.    TLbtx  ber  ^inig  Jtaftmir  bf^ 

ffaixpUtt,  bap  bie  (Sc^Iiffer  i^m  tnit  bem  Sanbe  $ome$ 

nOen  itbettragen  feien,  unb  (Sxxdf  II.  ließ   ftc^  enblic^ 

fiberrtben,  fte  Dbn  bem  A6nige  auf  @(^Ioßg(auben  anju^ 

nebmen.    2>agef)en  erjdblt  Don  didftitt*)  jum  3.  1452: 

Grtc^  II.  bAtte  Säütoto  unb  Sauenbura  auf  @4)(oßg(au^ 

ben  erbolten,  ivarb  aber  Don  2000  @dfien,  welche  ber 

jDrben  entlaffen  unb  bie  @tabt  £)an)ia  neb^  ben  itbri^ 

den  ®dfien  befriebiot*)  f)atU,  vertrieben,  weil  Äafimir 

Cvtc^n  nicbt  unterftä^te.     93alb  barauf  wagte  Se^terer 

ecmge  @tiinne,  erjHeg  bie  @(bl6ffer  unb  liep  bie  &&\tt 

M  @traßenrduber  tobten.    ®en>t^  ift,  baß  (Sricb  H.  ben 

4.  San.  1455  Don  bem  Einige  £aftmir  unb  ber  @tabt 

SimiXQ  bie  @tabt  Sauenburg  unb  bad  @cb(og  Säntoro 

auf  @(^Ioß^(auben  annahm  ^).    ^inig  (Sricb  ^aitt  bem 

^joge  (Srtcb  li.  baS  ®(bIoß  @to(pe  abgetreten.    £)ie2 

fcr  nabm  jebocb  aucb  SRaffon)  in  Seffg.    6ricb  I.,  er$ 

jjknt,  bebauptete,  6ri(b  H.  fei  fein  6rbe  nicbt,  fonbern 

ein  nibwer   ßrbe  für  ibn   ^erjog   Otto  öon  ©tettin, 

tmb  brobte,  biefem   fein  ^erjogtbum  xujuwenben,  unb 

^|te  audf  ben  entfcbluß,  Don  (Sricb'S  H.  ®emablin  ben 

S^V&i^^i^  Srtrag  feineS  oon  ibtem  ®roßoater  unb 

Bater  DeriDalteten  ^erjogtbumif ,  }ug(eic^  mit  bem  SSer^ 

^  ber  Don  feinen  %tern  binterlaffenen  ©efcbmeibe  ju 

fobem  unb  einjutreiben.    S)ie  Sanbßdnbe  jebo^,  weldbe 

eineii  innerlicben  ^rieg  f&rcbteten,   bewogen  ben  £önia, 

i^en  unb  bem  Sifc^ofe  ^einrieb  Don  6amin  SSodmacpt 

}itr  2(bf(^ließung  eineS  SSerg(eicb6  }u  ertbeilen,  unb  bie- 

fcr,  wtld)tx  ben  15.  3an.  1457  }u  Stügenwalbe  erricbtet 

flMrb,  entbleit,  baß  ber  Jt6nig  jwar  einziger  Sanbe^b^rr 

mb  Srtbei(er  aUer  geifllicben   unb  weltlid^en  Seben  im 

SOiien  ^^^jogtbume  ienfett  ber  @wine  bleiben,    aud^ 

fdiic  Soberung  ber  ^(einobien    unb  6infänfte  bebalten, 

ickocb'bem  .^^erjoge  Qxxd)  II.,  fo  lange  beffen  ©emabltn 

IcbCc,  bte  6tnffinfte  t>on  92eus@targarb,  9>afewa(t,  ^tm 

2ngcb>io,  @reifenberg,  2reptau,  äBoOin,  ^amin,  üßaf« 

fiB   unb    Xmbaufen,    bann    bae;  @cbloß   9>ritter   auf 

64Iofo(auben  unb  überbie^  nocb  1400  SRart  jdbrlicbe 

9mtt  abtreten  foUe;  aber  ber  Rbni^  verwarf  XQed,  waS 

Me  Stinbe  in  feinem  9tamen  bewilligt  bitten,  unb  bot 

tter^^oupt  feinem  Setter  ein  Sabrgelb  von  1500  üßar! 

«,   Wildta  Weiterer  aber  au^fcblug.     £)eriog  SBratiSs 

Im  X.,  welker  ben  17.  3(pril  1457  fiarb,  tbeilte  juoor 

faie  Sanbe,  weil  feine  @ibne  (Sricb  II.  unb  SBratiSlav  XI. 

kdbe  Mrbeiratbet  waren  unb  (Srben  bitten,   unb  wied 

Um  HUxtn  Sßolgafl,  bem  jüngeren  IBartb  ium  SEBobn^ 

ile  an.     Z>a  bte  @tabt  ©reif^walb  mit  bem  «^erjo^e 

mäf  IL  wegen  einiger  SSorredbte  ierftel  unb  ibm  bie 

^■äiaung  verweigerte,  fo  fam  ed  im  3.  1457  ju  Seinb< 

\0fjkiUxL    2)er  erfie  S3firgermeifier  ber  genannten  @tabt. 


4)  SR  nn9Cbnt(eten  teutf4fnt  Annal.  Pomeraniae;  Dgt.  &th* 
Itcbi  e.  155.  154.  5)  ^tonit  flimmen  ancb  Me  preufiftben 
CMUMec  ä^etn,  wclcbe  Semerfen^  baf  bie  preuftf(^  DrbeiK« 
Mk  in  3.  1456  obbcM^Kt  würben.  6)  Dogitl^  Cod.  diploa. 
Mas.  T.  L  p.  575. 


£octor  9{ubenow,  wetc^m  nebß  einigen  firalfunbifci^ 
IBArgern  bie  Soigtet  ^orfi  verpfdnbet  war,  ließ  bur^ 
einige  gretfdwalbifc^e  unb  fhalfunbifcbe  Surger  ben  S^9 
jog,  welcber  bei  bem  2>orfe  ßorjl  jagte  unb  Xuöri^ 
tung  von  ben  fBauem  foberte,  überfallen,  unb  einige  fet< 
ner  £)iener  al6  SSerleger  ber  ibm  abgetretenen  3agl^e< 
re^tigfeit  anbalten  unb  gefangen  nebmen.  ^ierf&r  nabm 
ber  ^erjog  (Sric^  unb  bie  SJerwanbten  ber  gefangenen 
SRitter  an  ben  Untertbanen  ber  ©tabt  unb  ber  Umverft» 
tdt  9Iacbe.  SBegen  bed  ©cbabenö  unb  bed  Ungemachs, 
welche  bierburcb  ber  neuen  Univerfftdt  erwuc^fen,  vereU 
nigten  fi(b  brei  |)rofefforen  mit  bem  anberen  äöürgermei« 
fler  Dietricb  von  2)6rpen,  unb  bracbten  t^  burcb  Srres 
gung  eines  2(ufrubred  beS  SBolfeä  babin,  baß  ber  fBüts 
germeißer  Stubenow  unb  ber  9tatb^b^^  SRetcbior  gleicbeS 
9{amen6  auS  ibren  Ämtern  unb  aua  ber  @tabt  nac^  bem 
@unbe  entweicben  mußten.  £)er  93urgermeif}er  Stube« 
now  veranfialtete  am  9.  9{ov.  1457  eine  Serbinbung 
ber  ©tdbte  @tratfunb,  Änflam,  2)emmin  unb  ®reif6s 
walb  jur  vereiniatcn  SJertbeibigung  ibrer  ©fiter  unb 
Steckte  gegen  bie  ®ewalttbdtigfeit  ber  pommeriWen  ^er» 
goge,  warb  nacb  einer  21bwefenbeit  von  brei  SRonaten 
burcb  feine  f>artei  unb  jene  @tdbte  nacb  ®reif§walb  jus 
rucFgebracbt,  wdljte,  vermöge  feiner  S)erebfamfeit  unb 
feinet  3(nfeben6,  alle  @cbu(b  von  ffcb  ab,  reebnete  aUeS 
Unbeil  bem  von  Dörpen  ju,  unb  ließ  benfelben  aU  eis 
nen  SSerrdtber  ber  @tabt  entbaupten.  SSier  3abte  bar« 
auf,  ben  legten  S)ec.  1462,  warb  STubenow  burcb  et« 
nen  Seinweber,  ^laud  Jg)euermann,  unb  einen  anberen, 
92amend  S)amerow,  ermorbet,  unb  jwar,  wie  (Sinige 
mutbmaßen,  auf  3(nfiiften  M  anberetf  üBfirgermeifierS, 
2)ietri(b  Sänge.  £)ie  Sbdter  entfamen,  unb  an  bte 
©teile  M  erfcblagenen  IBurgermeiflerd  warb  einer  von 
feiner  Gegenpartei,  9{amenS  ^lau6  von  ber  £)f}en,  ge< 
wdblt ;  aber  ba§  SSolf,  welcbeS  bem  Slubenow  fietö  gun« 
ftig  gewefen  war,  lief  Idrmenb  gufammen,  unb  foberte 
ben  ätatb  jur  Stetbenfcb^^ft.  2)ie  ä3firgermeifier  unb  bie 
Statb^berren  fanbten  eilig,  bocb  im  ®ebeimen,  gu  ibrem 
^errn  (Sricb  II.,  unb  erboten  ficb  gu  allem  ©eborfom 
unb  willigem  ^ulbigungSeib,  ben  bi^bet  nicbt  bie  ©tobt, 
fonbern  SRubenow,  wie  fie  verftcberten,  abgelebnt  babe, 
ber  ^ergop  m6ge  ftcb  in  ber  ©tiae  mit  tH\d)m  100 
$ferben  etnfiellen.  S>ti  ^ergog  tam,  befe^te  bie  tbm 
von  ber  Slatb^partei  eingerdumten  Sbore,  fleUte  bie  in« 
nere  9Iube  wieber  Iftx,  ließ  ffcb  ben  gew6bnli(ben  (Sib 
ber  Sreue  unb  beS  ©eborfamS  f^wiren,  unb  befidtigte 
ben  IBfirgem  bie  ©tabtprivilegien.  9tun  ftbien  aller 
wetteren  Unrube  abgebolfen  gu  fein;  aber  bie  beiben 
SRdnner,  welc^  ben  9iubenow  erfcblagen  \)atUn,  erlot^ 
ten  von  ben  neuen  S3firgermei{}em  ItlauS  von  ber  Dftnt 
unb  2>ietri(l^  Sänge  wieber  ®eleit,  würben  gegen  ben 
IBlutritbter  gefc^fi^t  unb  wieber  in  ibt  (Eigentbum  ein« 
gefegt.     XOein  bie  Sreunbe  M  Srmorbeten,  befonberS 

tenning  |)enninge6,  welcber  bie  ©cbwefler  beffelben  gut 
be  batte,  waren  entfcbloffen,  jened  burc^uft  nitbt  jn 
bulben,  fifirgten  mit  einem  großen  Xnbange  auS  ber  ®e« 
meinbe  in  bie  ^dufer  ber  gulegtgenannten  beiben  Sfir« 
germeifler,  erfc^lugen  fte,  ließen  fte  vor  Sendet  brit^cn 


ERICH 


~     64     — 


ERICH 


mib  a\S  t>mirtl^eUte  Wf^ttUtex  auf  baS  9fab  flechten, 
iefe^tm  bie  auf  btefe  SSetfe  eröffneten  Erntet  mit  9Ius 
Ibcnow'S  SSerwanbten  unb  enodblten  namentlich  an  be< 
w>n  bet  Djien  ©tatt  Henning  »Henninge«  jum  fbüx^ext 
fnetfier.  Um  biefen  Aufruft  ju  bejfrafen,  riijlete  ft(^ 
^erjog  6ri(^  11.;  aber  bie  ®eif}lic^!eit  ber  @tabt  unb 
tte  Abrigen  pommerif^en  |)anfe{}dbte  baten  t>ox  unb  be^ 
fdnftigten  ben  «^erjog,  na4)bem  einer  ber  neugewdblten 
»iirgermeijler  bie  ©tabt  freiroiUig  ©erlaffen  batte.  25ie 
Senpanbten  beö  Don  ber  jDffen  beruhigten  fic^  ebenfaUd. 
Jtinig  eri(^  war  im  gröbjabr  beS  Sabre«  1459  ^efior^ 
(en.  dlun  t)er9r6^erte  @ricb  H.  fein  |)eriogtbum,  tnbem 
er  ftc^  atö  Srbe  bed  (Srfieren  beS  ianbt$  beffelben  jen^ 
feit  ber  ©wine,  fowie  feine  ®emat)(in  fid)  ber  @((^d^e 
unb  ÄleinobienO  be«  ÄönigS  bemdc^tigte;  aber  fein 
firuber  SßratiSIao  nabm  bie  ^dlfte  bed  ^erjogtbumS, 
imb  ber  Äurfürji  »on  JBranbenburg,  im  9lamen  feined 
9upiOen,  bed  ^erjogö  jDtto  III.  oon  9)ranbenburg,  baä 
ganje  »^erAogtbum  in  JCnfpruc^.  Sofort  warb  ju  JRu- 
genn>albe  canbtag  gebalten,  auf  welkem,  nebft  baten 
aud  ben  f)rdlaten  unb  ber  JRitterfd&aft,  9Jeu  ^  ©targarb, 
@reifenberg,  Srepto»,  ©tolpe,  StAgenwalbe,  ©lawe 
unb  Selgarb  burcf^  ibre  Xbgeorbneten  erfcbienen,  unb 
6ric^  fte  mit  9Rübe  babin  brachte,  baß  fte  ibm  bie  SSer^ 
toaltung  ober  bad  Stegiment  in  biefen  Sanben  ju  $om> 
mern  auftrugen,  fobaß  fie  alfo  am  16.  3uni  1469  ibm 
ixoat  ald  SSenoefer  unb  |)errn  M  ianM,  aber  nic^t  a(^ 
^erjoge  unb  nur  auf  fo  lange  Seit  bulbigten,  a($  er 
fte  gegen  feinen  IBruber  unb  ben  »f)erjog  Dtto  oon  ®ttU 
tin  fdp&^en  (önnte.  £ie  ©cblifT^r  ©ajig,  9?iigenn)a(be, 
fielgarb  unb  Banow  würben  bem  ®rafen  ^llbrec^t  t)on 
Gberßein  unb  £(aud  oon  bem  ISorne  überantwortet,  baß 
man  atöbann,  wenn  ^er;(og  SBrati^Iat)  XL,  Sric^'d 
firuber,  unb  fDtto  Ul.,  fein  SSetter,  ibre  Sufpracbe  an 
tiefet  Sanb  mit  Stecbt  t)erfe(bten  würben,  na^bem  ber 
Xu^fpruc^  burcb  bie  ^anb|}dnbe  nac^  ibren  Steckten  fah 
len  wfirbe,  mit  fold^en  Ämtern  unb  ©cblöffem  öerfubre. 
jJDarauf  ertbeilte  Cricb  ber  ?anbf(^aft  gewiffe  ?)rit)ilegien, 
unter  welcben  audb  biefed  fid)  befanb,  baß,  wenn  in  bie- 
fem  ?anbe  }u  ^ommem  eine  Sebn  obne  Seibe^erben 
loöflArbe,  unb  einer  oon  ber  Sebn  SSerftorbene  Siebter  **) 
l^interließe,  bie  Siebter  ibred  SSater^  (Srbe  unb  Sebn  bei 
ibrem  Seben  (auf  Sebjeiten)  beft^en  foOten.  üßit  jenem 
Sanbtag^fc^Iuffe  woUten  ft^  bie  anbern  beiben  Surften 
fliegt  jufrieben  flellen.  S)er  3wif}  wegen  bed  Gri^'fcbtn 
Crbe<  warb  enblic^  im  3.  1461  burd;^  ben  JturfArften 
Sriebrid^  t>on  S3ranbenburg  unb  bie  ^erjoge  oon  SRecf^ 
lenburg  auf  biefe  SEBeife  aufgeboben:  ber  ^er}Og  JDtto  III. 
Don  ©tettin  erbielt  bie  eine  |)dlfte,  ndmlicf^  bad  tanb 
gwifcben  ber  ©wtne  unb  Solberg,  bie  IBrüber  Srid^  II. 
Don  Sßolgajl  unb  SEBrati^Iao  XI.  oon  Sartb  bie  anbere 
«^dlfte  ober  ^interpommem,  fobaß  erfterer  feinen  fi9ru^ 


7)  jDer  bdnifcbe  Sttidf^xütl^  Wt  bie  bantnter  befinb(i(ben,  in 
€Hlbcr  0efo$ten,  dtn^brner  f&r  dtefcb^Üetncbten,  unb  foberte  fte  oon 
ber  «^erjoetn  lurötf,  ober  oergebltcb;  U  Hmtfetd^  Danmarkia  Kigea 
Krötiike.  II.  D.  p.  896.  8)  b.  b.  Zbdittt,  mel^e  9RdnnerIe(en 
0|iic  tiefe«  9)rioile9ium  ni^t  erben  eonntrn. 


ber  iur  9Rttregtening  unb  SRttnu(|ung  faffen  mußte ,  bed 
fanb  er  ibn  burc^  Abtretung  anberer  Drtfcboften  ab,  füs 
baß  SEBratiSIao  feit  biefer  Seit  aber  Slfigen,  ©retf^walb, 
Xnftam  unb  2>emmin  berrfd^te.  ©einen  Untertl^nen, 
ober  ben  9)2annen  unb  &tibten  ber  Sanbe  ©totpe,  Stü^ 
genwalbe  unb  ©lawe  ertbeilte  «^erjog  Sridd  im  So^re 
1463  ben  gewibnlic^en  9rtot(egtenbrief.  ©eine  ®emab« 
(in,  bie  ndd^fie  in  ber  SSerwanbtfc^aft,  bel()ielt  bie  IBaor« 
fdbaft  nebft  barauf  bejiiglicber  3ubeb6r.  Swif^en  &ttU 
tin  unb  ©targarb  batte  fi(^,  wegen  3(u$r(btffung  beS 
^orn$  }u  ©eewart,  beren  ftcb  bie  ©targarbifdE^en  onmaß^ 
ten,  im  3.  1454  eine  Sebbe  erboben,  mit  welcher  ftc^ 
enblidb  audb  (Sric^'d  II.  Si)t\l  befaßte,  inbem  bie  ®tar> 
garbifc^en  ibn  ju  ftd^  in  bie  ©tabt  nabmen  unb'  ibm  baft 
Sanb  be§  ^6nigS  (Sricb,  aber  welcbe^  )wif(^en  tbm  unb 
feinem  IBruber  SBratiSIao  unb  bem  «per^i^e  Otto  III. 
oon  ©tettin  ©treit  obwaltete,  timc^mtxi  balfen.  9}un 
fanbte  auc^  6rid^  II.,  nebft  etlid^en  oom  21be(  unb  ber 
©tabt  ©reifenberg,  ben  ©tettinifc^en  einen  Äbfagebrief 
gu.  £)ie  ©targarbifc^en  unb  ©tettinifd^en  fägten  ficb 
gegenffitig  ©d^aben")  ju,  biö  enblicb  biefer  ©treit  bei 
jener  ©elegenbeit  beigelegt  warb,  aK  bie  fdmmtlic^en 
S&rf!en  wegen  beS  iat\M  beS  XönigS  (&txä)  einen  S3er^ 
trag  fc^ioffen,  unb  au(^  iug(eic^  jwifd^en  ben  betben 
©tdbten  ©targarb  unb  ©tettin  einen  ffriebenöflanb  er^ 
xi^UUn,  mit  bem  jßebinge,  baß  jeber  Xbeil  fid^  auf  et^ 
nen  orbentlic^en  ^roceß  unb  2Cu$fäbrung  feiner  ©eredd^ 
tigfeit,  bie  er  b^be,  oerweifen  ließ.  J)ie  gebbc"^, 
welcbe  jwifdben  benen  oon  ©(bwerin  unb  benen  oon  Xn^ 
Kam  in  ben  Sabren  1460—1461  geffibrt  warb,  würbe 
baburc^  beenbiot,  baß  ^erjog  6ri^  II.  ftc^  ind  SIKttel 
f(b(ug,  einen  Scbaben  gegen  ben  anbern  oerglic^  unb 
beiben  Parteien  bei  6000  9{fl.  Rieben  gebot,  «^eriog 
IBogiSIao  VIII.  unb  dtid)  I.  batten  nid)t  binbem  ton^ 
nen,  baß  bie  ©tabt  (Sotberg  ftc^  unabbdn^ig  gemalt, 
©ie  fübrte  mit  ben  £)ombenen  unb  t>amtl  oon  ber 
äDflen  Ärieg.  ÄIS  bie  berjoglicb  ^  fiettinifc^e  Knie  erlofcft^ 
fo  boffte  ber  Aurfurft  oon  üBranbenburg  bie  Sür^erfcffaft 
oon  ßolberg  auf  feine  ©eite  }u  }ieben  unb  mtt  tbrer 
|)i(fe  ©tettin  ju  erlangen;  aber  ber  jSBurgermeifier  ^nS 
oon  ©cbliefen  fd^lug  feine  oortbeilbaften  Xnerbietungen 
au«,  unb  febrte  mit  ber  gefammten  JBürgerf^aft  unter 
bie  |>obeit  be§  ^^erjogS  Qxid)  II.  1466  gurficf  ")/  ««b 
bterauf  warb  ber  äwijt  mit  bem  ©omjHfte  unb  bie  Äe^ 
publif ,  bie  18  Sabre  gewdbrt,  geenbet.  Seoor  wir  ju 
bem  SRerfwürbigften  in  (Sricb'd  II.  ©efc^ic^te,  ndmlit^  }u 
feinem  Xriege  mit  93ranbenburg,  f((^reiten,  mfiffen  wir 
nocb  S^lgenbed  bemerfen:  SBdbrenb  ber  greifSwaIbifd)en 
Unruben,  oor|  welchen  wir  oben  gebanbelt  baben,  war 
(Ericb  II.  Xbeilnebmer  an  bem  nocb  fortwdbrenben  Kriege 
ber  preußifc^en  ©tdnbe  mit  bem  teutfc^en  Otben,  unb 
oerlor  in  einem  ©efe^te  13  angefebene  SRdnner  baburc^, 

9)  r-  bag  m\)tH  a^icrdltu«,  fßom  alten  ^ommerfanbe. 
S.  SBb.  6.  284.  10)  f.  ba<  mtftvt  t)itvubtt  bei  jDemfelben 
a.  0.  O.  e.  285.  11)  ^eno9  (Srtcb  nimmt  in  ber  ouf  feinem 
6(b(offe  9ldgcnmalb  am  Soge  Circuniciaionia  1466  gegebenen  Ur« 
fnnbe  bie  ©tabt  Colberg  in  feinen  ®(but  (f.  feinen  »rief  bei 
dtango,  Orig.  Pomer.  p.  tSS  —  fSß). 


—     65     — 


tef  fie  in  tte  Oeftmgenfd^  M  Otitni  geriet^. 
ftrUM  war  an  bev  ^ßl6fung  bcrfelben  mel  gelegen. 
Der  Dtben  i>etlangte  f&r  biefelbe  bad  64b)f  Sauenburg, 
wfU^  ett4  Don  bcm  Könige  itafimtr  t)on  9>o(en  unb 
ber  Gtabt  S)anjtg  m  Semal^rung  erhalten  ^tte. 
frUt  fanbte  bie  bändiget  SSera^ung  juritcf,  unb  eriff^ 
nete  foglet(^,  oM  ftd^  bie  CrbenSIeute  jur  Belagerung 
fft^eten,  i^nen  (ben  18.  6ept.  1460)  bad  ®(^(o@,  ob^ 
fd^  ft((  bie  (8inn)o()net  erbaten,  bie  ®efan^enen  auf  ibre 
Jto^en  auS)ul6fen  unb  baS  ®(bIoß  }u  t>ertbetbigen.  Jtinia 
Jtaffmir  nabm  bem  fDxUn  Qboini^  binweg  unb  ndberte  ftQ 
bem  6(l{|Io{fe  Sauenburg.  Unter  biefen  Um{t(inben  woQte 
bie  iBefaftung  be^  Orbend  fi(6  ntd^t  bem  ungewifTen 
&dfidfalt  AberlafTen,  nal^m  von  ^tm  «^erjoge  fär  bie 
freigelaffenen  (gefangenen  8000  gl.  unb  gab  tbm  nac^ 
ctnem  nur  ac^ttdgigen  SJeft^e  ba§  @c^loß,  n)eld()ed  feit:: 
bem  bei  bem  «^ergogtbume  «^interpommern  verblieb '% 
'jtinig  Aaftmtr  erneuerte  mit  bem  ^^erjoge  Sric^  furj 
noc^  ^immelfaf)rt  1466  ba«  JSBunbnig  '').  (Sric^  beburfte 
oucl^  bamatd  eine^  93unbe$genofTen,  ba  er  in  bte  fc^wie^ 
rig^en  SertidltnifTe  oenoicfelt  war. 

^}0g  £)tto  III.  t)on  Stettin  war  im  3- 1464  o^ne 
Seibederben  gejiorben.  Sltbred^t  ®(inbe,  ein  ^ebomer 
Svanbenburger  aud  9{eus9?uppin,  iBurgermetfier  ;u 
etettin,  warf  JDtto'd  Sc^ilb  unb  ^elm  in  bad  ®rab, 
gletd^  att  wenn  ber  ®tamm  bed  flettinifc^en  |)erjogs 
^umd  erIof<^en  wdre;  aber  ber  Sbelmann  Sranj  t)on 
Cicfft^t  fprang  alSbatb  inö  ®rab,  ^olte  «|)elm  unb 
Gd^itb  wieber  ^aud,  unb  erfldrte,  bag  biefer  Stamm 
nid^  eriof^en  fei,  fo  lange  »^erjog  ©ric^  II.  unb  ^tx^ 
gog  SratiSIaD  X.  (XI.)  lebten,  bie  feine  natitrlid^en  dn 
ben  mib  fRad^folger  feien.  S)ie  meillen  anwefenben  Sanb^ 
fÜnbt  gaben  i()m  IBeifaD,  unb  Aberfanbten  ben  ^erjogen 
eri(^  unb  SSrati^lat)  ben  gerbrod^enen  @c^ilb  unb  ^elm, 
unb  erboten  ft^  iur  *£)ulbtgung,  welche  aud^  oon  bem 
^iooe  dndt  II.  verlangt  warb,  ftc^  iebocf^  Der}6gerte, 
nett  JbitflEirß  Sriebri(^  11.  von  üBranbenburg  ben  ttetti- 
iiifiAen  Sanbfidnbcn  feine  fiSefugniffe  jur  92a(^foIge  vor- 
taen  tief.  Cr  begrfinbete  biefe  befonberd  auf  ben  jwi^ 
fc$im  bem  ^ufe  »ranbenburg  unb  bem  ^aufe  Stettin 
im  3.  1338  gefc^lofTenen  unb  von  bem  il6nige  Subwig 
bem  Baier  bejidtigten  Srboertrag,  welcf^er  auc^  im  3. 
1417  bie  taiferlic^e  Befldttgung  erl^alten.  2)ie  ^erjoge  von 
IHmraiemsSBoIgofi  b<^ben  burc^  Stitlfc^weigen  bie  bran^ 
bentoigifdkn  Stecbte  anerfannt,  auc^  fei  bie  ®efcl^lec|>tSs 
fdlge  unb  gemeinfc^ftlic^e  Xbfiammung  ber  Ijergoge  von 
fhmmien!  gu  Stettin  unb  SBolgajl  nocb  ntd^t  au$ge^ 
mc^,  au4  ^()ren  bie  wolgafHfd^en  Surften  einen 
Mwarjen  ®rdf,  wdll^renb  ber  jtettinifc^e  rotf^  fei,  auc^ 


12)  eötmaxi  a,  a.  £).  ®.  581.    ®thf)avti  a.  o.  D.  &. 
147.  15)  f.  bie  Urfuttbe  beö  itöntgg  jtofraiir  oon  |)o(en  in 

Ponermnia  Diplomatica.  No.  189  beiG^^tt^en  unb  Jtrepfig; 
Oi^kmi.  T.  III.  p.  145.  146.  (Srtd)  wirb  bonn  genannt:  Prin- 
cep«,  Dominuf  Erieu$,  StetinensUt  y  Pomernniae^  CoMubuiCy 
jfMiirrr  Dox,  Bwgiaeque  princeps  ac  Comet  Outzkow,  jDcr  ^b* 
aiQ  fa0t|  bat  er  ndt  fdnem  geliebten  Sruber  (6(bnHi0er)  gldcfHcb 
WfbQlAen  fd:  ex  sororit  nottrae  praeclarae  Prindpii  Dominae 
S^pHrn^j  Dodaaae  Pömtrmiiae  thoro. 

Z,  Oac^n.  b.  SB.  lt.  it.  Cfflf  6f ctioa.  XXXVII. 


t)abm  fte  bie  Sel^n^empfdngntfl  »erfdumt.    Xber  bie  JfKt^ 

gge  Cri^  unb  ffiratiMat)  wanbten  ein,  ber  t>on  i^ren 
ettem  o^ne  i(^  Sorwiffen  unb  i^re  Einwilligung  im 
%  1338  gefd^Ioffene  (Srb^ertrag  f6nne  ibnen  nid^t  na4< 
tll^eilig  fein,  unb  babe  audf  bur^l  bie  Faiferlic^e  Sefitöt 
gung  Feine  ©filtigteit  erlangen  f6nnen.  2)te  gemeine 
f(^aftli(^e  Xbflammung  ilEired  unb  M  (iettinifd^en  ^us 
fed  fei  unfheitig  unb  bie  3fbdnberung  be$  SßappenS  mib 
SiteK  wttlfärli(^.  S>ie  oerfdumte  fo^ndempfdngnip  enb^ 
lieb  fei  eine  mit  bem  Jtaifet  abgumoe^enbe  Sac^e.  fSUtf* 
renb  beffen  ergriffen  bie  |)er}Dge  Sric^  unb  SBratidlao 
S3efi6  ©on  bem  görffentl^ume  Stettin.  Äurffirjl  trie^ 
brid^  wanbte  fie^  an  ben  £aifer  unb  eri)ielt  bie  JSele^« 
nung,  beoor  nodf  bie  wolga|}if(^en  «^er^ooe  barum  ans 
fuc^en  fonnten.  2)iefe  ließen  burcb  Dr.  wtattt)iü^  von 
SEBebel  unb  3aroSlat)  Sernefoü  unb  anbere  Xbgefanbte, 
9)rofetforen  unb  2)octoren  ber  neuen  Untoerptdt  ®reifB$ 
wa(b  bem  ^aifer  il^re  Sttd^tt  fo  grunblid^  barfiellen,  baf 
ber  AurfArfi  im  Unwillen  aufrief:  ed  fei  unbeareifli^, 
wie  bie  Sommern,  bie  immer  flc^  ^dtten  juredptweifen 
lafPen,  je^t  fo  (laatdflug  t)erf&bten,  unb  baß  ber  Adifer 
ben  wolgaftifc^en  «^erjogen  einen  Se^n^inbult  auf  ein  3a^ 
unb  bie  Sufage  ertlS)eilte,  baß  bie  93ele()nung  erfolaen 
foUe,  fobalb  fle  bie  |>ulbigung  würben  empfangen  IJKwen 
unb  felbfl  oof  ibm  erfc^ienen;  aber  bie  ^anbfianbe  Der^ 
weigerten  je^t  bie  «^ulbtgung,  weil  fte  ftc^  t)or  einem 
Jtriege  mit  JBranbenburg  f&rd^teten.  Aurfurfl  Sfriebrid^ 
fegte  feine  Unter^onblun^en  am  taiferlic^en  «^ofe  fvrt; 
aber  jeber  2(ieil  fyitU  bie  t)orti)eil(^afte{}en  Spr&e^e  beS 
wanfetmutbigen  ^aiferd  f£ir  fte^.  ^aber  ^tfd^loß  ^ 
ber  Jturfürfl  mit  ben  ^erjogen  felbfl,  gütltd^  gu  oer^^an^ 
beln;  aber  bie  im  3-  1465  gu  V^tmleto  gwifc^  ben 
turmdrfifd^en  unb  pommerif^en  ^anbftdnben  ^epftogenen 
Unterbanblungen  waren  obne  (Srfolg,  weil  bte  «^erjoge 
von  ^onimern  {tc^  auf  bie  @unjl  M  faiferlic^en  ^o^ 
unb  bie  von  bemfelben  erl^altenen  Dort()eill^aften  Seroib^ 
nungen  fl&gten.  ^oc^  warb  t)on  ben  Sanbfldnben  beis 
ber  Xbetle  ben  25.  San.  1466  ju  Solbin  gwifc^en  ben 
pommerife^en  «^erjogeii  nnb  bem  Jturf&rflen  Don  0ran< 
benburg'O  folgenber  Sertrag  vermittelt:  S)a0  fffirfkn^ 
t^um  Stettin  foUte  gwar  ben  ^ergopen  von  9>ommern» 
SBolgall  t?erbleiben  unb  it)nen  in  bemfelben  gebulbigt 
werben ,  bod^  foUten  bie  Sanbfidnbe  unb  Untert()anen  audf 
bem  ^urfur^en  Don  fiSranbenburg  bie  6oentualiiulbif)ung 
leiten.  S)ie  |)ergoge  foUten  fu^  außerbem  an()eif4ig 
madt^n,  fowol  über  gang  9)ommem,  al§  auc^  fiber  bie 
3nfet  fRü^tn  bie  feilten,  bo(^  unentgeltlich,  üon  bem 
Atirffirffen  unb  beffen  Slac^folgem  ui  nehmen,  alfo  baß, 
nad^  ^dnglic^em  2(bgange  i()re$  SRanndfiammed,  ifftt 
fdmmtlte^en  Sdnber  bem  Jturf&rfien  oon  fiSranbenburg 
gufallen  foHten.     2>0(^  bebungen  flc^*  beibe  2()ei(e  aut, 

14)  2)er  JCurfürft  oon  Sranbenburg  erbot  ft^,  bei  ben  Unter» 
danblungen,  wel^e  er  gu  anfange  bei  3.  1466  mit  ben  «^oaen 
(5rt(b  II*  ttnb  Sratütao  nnb  ben  ftettinifcben  CStdnben  pfleaen  lUf, 
feine  Bitd^tt  ben  «frenogen  obgntreten,  »enn  fte  i^m  ein  furftli^ee 
J^aut  gu  Stettin ,  bie  Gtabt  f^ofewal!  unb  ba<  Sanb  on  ber  ZoU 
lenfee  abtreten  »oUten^  aber  bie  «^ergoge  oenparfen  biefen  Sßcts 

f*fl0. 

9 


ERICH 


—    «e   — 


ba$  TUM  t)on  temer  Sfilttgfeit  fein  foUte,  toofem  titelt 
ber  Jtatfer  btefed  gene^gen  wärbe;  aber  ei  erfolge  ein 
fatfer(i(|er  @pru(^,  baß  ba«  ^eriogt(^um  @tettm  ein 
unmittelbare^  Steid^dle^  fein  unb  bleiben  foUte.  Siefe 
<Srndnmg  M  jtaiferi,  xotld^t  it9eima(,  1466  unb  1468, 
flatterte,  war  in  bem  SRanbate  an  bie  «^erjoae  oom  3. 
1468  mit  ber  Unterfagung,  baS  «^erjogt^um  Stettin  t>on 
einem  anbem  |>erm,  a|d  iim  felbjt,  ju  8e^n  ju  nel^« 
men,  bei  einer  Strafe  t>on  1000  Wtaxt  Qioih  toerbunben. 
S>oif  machten  ftc^  bie  «^erjoge  dxidf  unb  SBratid(at>  ben 
folbiner  Sertrag  infon}eit  ju  iRuge,  baß  fte  ftd^  noc^ 
in  bem  Saläre  1466  Don  ber  ftettinifc^en  Sanbfc^aft  t^nU 
bigen  ttepen,  unb  au((  bie  «^ulbtgung  t>on  ber  ®tabt 
Stettin  im  folgenben  Sabre  (1467)  erbielten.  Äurfürfl 
Sriebrid^  entfc^loß  ftc^,  fein  Siedet  mit  ben  SBafen  f(tU 
tenb  2U  machen,  Derbanb  ftc^  mit  bem  ^6nige  Don  fi36bs 
men,  ben  ^urf&rflen  Don  Wtaini,  Zxin,  $fali  unb 
Saclfen,  ben  ^rjogen  3Bilbe(m  t>on  Sac^fen,  griebric^ 
unb  Otto  t>on  Sraunfc^weig,  «^einrieb,  Zihxttbt  unb 
Ulrich  Don  9Re(flenbutg  unb  feinem  Sc^wiegerfo^ne,  bem 
«lE^^i^oge  Sobann  t>on  Sad^fen^ Sauenburg,  unb  tonnte 
babei  nocfi  auf  feinen  Sruber,  ben  9Rartgrafen  Xtbrec^t, 
^(en.  jE>ai  (Srfle,  wad  er  tbat^  n^ar,  baf  er  ber 
Stabt  Stettin  bie  3ufu(^r  fperrte,  unb  auc^  feine  fiSun^ 
bedgenoffen  erfuc^te,  aOfen  ^nbel  unb  SSBanbel  mit  ber? 
felben  aufjtfbebeni  S)ie  IBunbeigenoffen  bei  Jturfurflen 
f&nbi^ten  ben  beiben  pommerifc^en  ^ergogen  dxid)  unb 
2^att6(aD  ben  ^rieg  an,  fobaß  Don  18  surffen  an  bie? 
felben  1468  bie  Sriegiertldrungen  fafl  auf  einen  Sag 
einliefen,  :0er  Aaifer  ließ  Xbmabnungöfc^reiben  an  ben 
jturfurflen  Don  Sranbenburg  unb  befjen  S3unbe^eno(fen 
ergeM,  boc^  erfolglos.  2)er  ^urffirf}  eroberte  SSiena? 
ben,  O^ar),  ^6cteni6  unb  Sor^elotp.  3u  ber  Don  ibm  ^e? 
fuc^ten  «^auptfc^tac^t  iebo<^  ließen  ftc^  bte  «^erjoge  Qx'xd) 
unb  Sßratiilab  tpoblweiöli^  ni^lt  bringen,  fonbem  f!reb? 
ten  blöd,  bie  tleinen  Stdbte  unb  S(^l6ffer  ju  Dert^eibi-- 

ij^en,  unb  verließen  ftd^  auf  bie  Sreue  ber  größeren,  baß 
te  fld^  felbfl  erbalten  würben.  9Rit  it^ren  tleinen  Sc^ar? 
mfi^^ln  fc^wdd^ten  fte  bad  branbenburgifc^e  «^eer  febr, 
ba  fte  mit  ®lu(f  bie  9>arteien  angriffen ,  welche  auf  ^ut? 
terungen  ausgingen,  weil  ein  großer  9>?angel  an  bebend? 
mittein  in  ganj  |)ommem  entffanben  war.  2)er  ^ur? 
f&rfi  macl^te  ba^er  ben  wichtigen  2(nf(^lag,  Stettin  felbfl 
bei  Ütac^tjeit  )u  äberrum)>eln;^  aber  er  midlana.  Srep? 
tow  an  ber  SoDenfee  eroberten  jwar  bie  üReolenbur^er 
imb  befehlen  ed  mit  200  ÜRann,  aQein  |)er)og  (Srtcb 
nal^m  ti  balb  wieber  burc^  eine  Ariegdlifi  ein  unb  fiel 
nun  bem  ^erjoge  Ulrich  t>on  SRectlenburg  ?  Stargarb  ind 
Sanb.  Vergebend  war  bie  {Belagerung  ®reifen(^agend 
burd^  ben  Aurfurfien  wegen  ber  tapferen  ©egenwetir  ber 
Belagerten,  «j^erjog  Sricft  warf  fidj»  in  bte  Stabt  $9? 
ri^,  unb  tl^at  ben  IBranbenburgem  burc^  auögefc^ictte 
Parteien  vielen  Xbbrud^  unb  fc^nitt  i^nen  bie  o^nebieö 
nur  fpiirlid^  vorl^anbenen  8ebendmittel  ab.  Siit  StraU 
funber  oermittelten  einen  SS3affen|tiQfianb.  S3d^renb  beffeU 
ben  würben  im  Sinter  t>on  1468  —  1469  oerfd^iebene 
Sufammentfinfte  angeflellt,  um  ben  völligen  Stieben  t^^ 
{ufteOen;  weil  aber  tein  S^eil  bem   anbem  nachgeben 


wollte,  waren  aOe  ttnterbanblungen  bergeben«.  3u  bem 
neuen  Selbjuge  im  3«  1460  Itnitte  ber  Aurf&rfi  nid^t  nur 
felbji  ein  ftarteJ  «^eer  )ttfammengebra((K^  fonbem  audf 
bie  mectlmburgifd^en  «^ilftoilter  unter  bm  «^|ogm 
^einric^  unb  mxxdf  bilbeten  eine  anfe^ic^e  Serflmung. 
Jturfär^  9riebri(|  belagerte  im  3.  1460  juvirberfi  f>afe? 
walf,  ieboc^  obne  e$  etnjune^m,  unb  fc^ritt  bann  jur 
JBelagemng  Ucfermftnbe't,  woju  er  ft(|^  jualeid^  aud^  be^ 
mectlmburgifc^n  «^ilf^ereJ  bebiente.  fBo^enb  ber  IBe« 
lagerung  $afewaltd  unb  bann  Uctermünbe't  burd^  ba5 
branbenburgifc^e  unb  mectlenburgif^e  «^eer  ßelm  ber 
Sanbooigt  t>on  Sd^iefelbein ,  3acob  |)olen}t9,  unb  fein 
Sobn  6^rif!opb  in  Sommern  ein,  f(b(ugen  bm  Soigt 
von  JBelgarb,  Adrffen  SBoperdnow,  bti  Sangen  «Btegmow, 
mad^ten  300  Wlann  nieber  unb  na^^men  100  gefanoen, 
Abenumpelten  bierauf  au^  6irltn  unb  raubten  bem  fi3i$ 
fcbofe  von  Qamin  24  Sleiftge  unb  50  Sßagm  voll  äBaf? 
fen.  «hierfür  nai}m  Ubod)  ^erjog  Srid^  auf  einer  an« 
bem  Seite  ber  dltumaxt  fRad^t.  Qx  fheifte  babin  von 
9)vrt6  aud.  92ac^  SocceliuS  machte  ftc^  «^er^og  6ri(^ 
bei  ben  92eumdrtem  fo  furchtbar,  baß  fte  nocb  ju 
feinen  (be6  Socceltud)  3etten  m  einem  b6fen  9tmfc^en 
gefagt;  Du  ole  Herze  Gehrike ")  (b.  b.  alter  «^er^og 
Erike  (6ri(^).  2)ie  JBerbeerungm,  totl^e  biefer  anxxd^i 
tete,  bewogen  ben  ^urfurflen  am  meifien,  bie  mit  fo  vie« 
ler  2(nfhengung  betriebene  IBelagerung  Uctermitnbe'd  aufs 
xubeben  unb  feinen  bebrdngten  Untertbanen  ju  «j^ilfe  )u 
fommen.  3u  Ucfermünbe'd  Sntfa^  r&ctte  aucfi  (gricft'd 
IBruber  mit  einer  flarfen  SRannfc^aft  au<  fRüam,  StraU 
funb,  S3artb  unb  Zntiam  t)txan,  X>a  ber  JturfEirfl  ie|t 
abjog,  xäd^u  SSratidlav  ben  feinm  Sdnbem  jugefugten 
Sdj^aben  burc^  einen  verbeerenben  (Einfall  in  bie  Uaer« 
marf.  2)er  ^aifer  ließ  im  3uli  1469  ein  XbmabnungS^ 
fc^reiben  an  bie  trie^enbm  Sbeile  ergel^en.  Xuf  3mfus 
(ben  ber  «Oerjoge  @ric^  unb  SBratidlav,  welche  bem  M^ 
nige  ^aftmir  bamtt  fcbmeicbelten,  baß  9>ommem  vor  TtU 
terd  ein  Stucf  von  9>olen  gewefen  fei,  unb  baß  ffe  ftd^ 
unter  feinen  Scbu^  begeben  woUtm,  legte  aud^  er  ft^ 
ind  ÜRittet.  3war  mußte  biefe  SRittlerfc^aft  aud  bem 
eben  angefubrten  ®runbe  bem  Xurfürfien  von  Sranbm« 
bürg  verbdc^tig  fein;  boc^  nabm  biefer  fte  an^  weil  Jta^ 
ftmir'n  aucb  an  bed  ^urfurfien  Sreunbfc^ft  au$  wid^ti^ 
gen  (ärunben  '^)  gelegen  fein  mußte.  Xuf  bem  polnt^ 
fc^en  STeid^ötage  ju  (Snbe  bed  Dctoberd  1469  ju  ^etrt< 
tow  in  ©eaenwart  beS  Ainigd  Jtaftmir  jetgtm  ber  Si« 
fcftof  x>on  Sebuö,  griebri*  von  Seffelmann  unb  einige 
anbere  aK  branbmburgtfc^e  ©efanbten  bie  taiferlic^n  unb 
pommerifc^en  Urtunben  vor,  burc^  weld^e  bem  «^ufe 
fBranbenburg  bie  ^ebenöbenltcbteit  über  fyommem  er« 
tbeilt  worben  war.  2)iom^ftu§  von  £)fien,  atö  pommeris 
fdj^er  ®efanbte,  fu()rte  bagegen  an,  baß  |)ommern  vor« 
mald  2"  836bmen  gebirt  babe.  2)iefer  iBebauptung  wt« 
berfpracfe  ber  IBifcbof  von  £ebud,  unb  fd^lug  vor,  bie 
jüngere  polnifcfte  Drinjefftn  mit  8riebri(^,  bem  jeN^b^ 


15)  di  tfl  aui  bem  Herzoge  b6t)ntr4l  Herse  ^ebttbet  trab  ba6 
g  2u  Erike  9e|oeen.  16)  f.  Suc^^ot),  IBerf.  einer  Okf^ 

ber  Jturmarf  Branbetiburg.  S.  S^.  @.  123. 


BRICB 


—     67     — 


BRICH 


xigm  eofm  M  SRatfgtafen  SOtoed^,  {u  loetloben. 
Oiefcc  Xnirag  nnirb  t>on  polnifd^er  ®eite  in  Überlegung 
Mieimnen.  Sn  ben  Sotfcl^lag  ber  $o(en,  übtt  biefe 
etrctttgteiten  butd^  bie  9te(i)tögek(^rten  }u  Jtrafau  erlen^ 
ncn  2U  laffen,  gingen  bie  branbenburgifc^en  ®efanbten 
niibt  ein;  bäbtt  gab  Jt6nig  ^ftmir  ben  pommerirdl^en 
unb  bronbenburgif^  Sotf^ftern  einen  ©eranbten  mit, 
WiUia  bie  begonnenen  ttnter^anblunaen  gum  @(^luffe 
bringen  foIUe.  2)iefer  ben)iTfte  enblicp  auf  bem  fRtidfii 
tage  SU  9i6n(e,  bag  ein  SSBaffenfKaflanb  auf  eine  unbe^ 
ftmimte  Seit  abgefdj^Ioffen  warb;  bocb  foUte  jeber  Zt)ül 
getNilten  fein,  »enn  et  nic^t  Su^  b^tte,  benfelben  langer 
)U  beobachten,  bem  anbem  einen  SRonat  oorber  ben  £rteg 
aniutttnbiaen,  beoot  er  ju  Selbe  i6ge.  ^urfurfi  S^ieb^ 
riil^,  ber  Regierung  überbrufjig,  trat  biefe  im  3.  1470 
an  feinen  JBruber  Xlbrecfit  ab.  SBd()renb  beS  £riege§ 
batte  Jturfurf}  Sriebrid^  ben  9>roceg  gegen  bie  «^erjoge 
drtc^  unb  SBratidlao  am  faiferli^en  ^ofe  fortpefe^t. 
jDer  Jtaifer  betrachtete  jwar$ommem$  Stettin  für  ein 
ateict^^kben,  fanb  aber,  baß  ber  legte  ^erjog  £)tto  unb 
fein  SSater  3oac^im  bie  eebn^empfdngniß  loerfdumt  bat^ 
ten.  2)em  jufolge  fobertc  er  beibe  2l)eile  oor  fic&, 
bag  er  nicbt  allein  ibre  @erec^tfame  an()6re,  fonbern  au^^ 
bie  faiferlid^en  unb  dietc^dgered^tigFeiten  auf  baS  ertebig^ 
te  8anb  oorbringen  laffe.  3)ie  ^erjoge  wanbten  eine 
Urfa^e  oor,  warum  fie  nicfet  perf6nad!)  erfdj^einen  Knns 
ten,  unb  fc|>ic!ten  i^ren  ®efanbten  Dr.  aRattb<5u§  oon 
Sebel  ab,  baß  er  nid^t  allein  ibre  ©erec^tigfeiten  ^anb^ 
bttbe,  fonbern  in  ibrem  Flamen  bie  geben  empfinge,  2)er 
Äaifet  aber  bejlanb  barauf,  e§  foUte,  wo  nid^t  beibe, 
bocft  einer  oon  ben  ))ommerifd()en  Surfen  ftc^  perf&nlic^ 
ffeQen,  unb  fegte  baju  auf§  92eue  einen  Sermin  an. 
|>ieroon  ließ  aRatt()dud  oon  Sßebel  ungefdumt  9{ac^ricbt 
an  bie  «öerjoge  abgeben,  unb  ßarb  barauf  plöglidl).  SBe$ 
gen  Unftc^^it  ber  SBege  oer^oß  ber  Termin,  beoor  bie 
«^joge  oon  bem  SSorgefaUenen  £unbe  erbielten.  @ie 
crf^^ienen  balj^er  weber  felbfl,  nodf  fanbten  fie  3emanben. 
Unter  biefen  Umßdnben  ert^^eilte  ber  ^aifer  ben  12.  2)ec. 
1470  t>m  neuen  ^urfurfien  Xtbrec^t  oon  Sranbenburg 
bie  IBele^nung  nic|t  nur  über  bad  Xurfärflentbum  SSran« 
bcnbnrg  unb  ben  funftigen  Anfall  oan  SRecflenburg,  fon^ 
bem  auc^  Aber  bad  i>er}ogtbum  unb  Surfientbum  ©tet^ 
tin,  Donunem,  6a{Tuben,  Sßenben  unb  9fu^en.  2)en 
17.  2)ec.  beS  genannten  ^al^xt^  erließ  ber  £aifer  an  bie 
ftettinifd^en  Sanbfidnbe  Il3efe()le,  baß  fte  bem  £urfurf!en 
anbrecht  a(S  it^em  rec^tmdßigen  |)erm  geborenen  unb  \i)m 
Imlbigen  fönten,  unb  fc^rieb  an  bie  «^ergoge,  bie  er  nun 
bie  ^rjoge  »u  SBolaaß  unb  fiSartb  nannte,  baß  {te  ben 
itmrfitrßen  an  ber  iBeftgnebmung  ber  oon  Ctto  III.  ()in^ 
teflafrenen  Sfdnber  nic^t  binbem  foOten,  unb  bob  ju  bie^ 
fem  Swecfe  aUe  in  biefer  ®a^t  oor^^ergegan^enen  wibri^ 

SiBefeWe  auf.  Die  «^erjoge  jeboc^  fertigten  anbere 
dnbte,  ben  Dr.  ®eorg  Sßalter  unb  3arog(at>  IBerne^ 
fou,  an  ben  Aaifer  unb  ben  9teic^§tag  nacb  Sieaen^burg, 
ab,  unb  ließen  burc^  fie  auöfu^ren,  baß  bie  Se^en  be$ 
^{Ogt^umd  Stettin  ni^t  erlebigt,  noc^  an  bad  Sieid^, 
fonbern  an  bie  ndc^ften  Settern  bed  t>erflorbenen  ^er^ 
jogS  oerfaflen  feien ;  unb  baten,  {te  i^rer  Se^en,  bie  fie 


in  iBe{tg  t^tttn,  nic|t  }u  berauben,  fonbern  bielme^t  bie 
bem  Jturf^r^en  gefc^Me  Sele()nung  ^u  »ibenufen  unb 
ju  cafftren.  S)er  Jtaifer  na^m  auc|  bte  ®a<l^e  nod^moU 
oor,  unb  loerl^rte  beibe  Streite  gegen  einanber  in  feinet 
unb  ber  £urfur{len  unb  Sur{len  ®egenn»art.  9tac^  bem 
XuSfprucfie  berfelben  würbe  ju  9fec^t  erfannt,  baß  e* 
bei  bem  oorigen  2(udfpruc^e  beS  Aaiferö  ju  laffen,  bk 
«^erjoge  (Sxxdf  unb  SSBratidlao  mit  i^rem  @efucbe  abju^ 
weifen,  unb  bag^en  ber  .XurfiKr{i  2(lbrec^t  bei  feiner, 
burcf)  (aiferlicfie  »ek^nung  be{{dtigten,  ®erec|tigteit  }tt 
banbbaben  todre.  Xn  bie  {lettinifcben  ^anb(ldnbe  würben 
neue  (aiferlidj^e  Sefe()le  ausgefertigt,  baß  fte  {ic^  bloj  an 
^urbranbenburg  balten  foQten,  unb  ben  benachbarten  %üxs 
{len  unb  @tdnben  gebot  ber  Jtaifer,  bem  £urffir{len  ZU 
brecht  ben6tbigten  gallo  93ei(lanb  ju  leifien  unb  il^  ^um 
S3e{t^e  ber  {lettinifcben  Sanbe  ju  oerbelfen.  Xuf  Sitten 
ber  «^erjoge  (Sric^  unb  äBrati§(at>  ernannte  ber  Aaifet 
ieboc^  ben  IBifdj^of  oon  Xugdburg  unb  ben  9ieid^8erbmat< 
fcfKtU  oon  ^appen^eim  ju  Sommi{farien  jur  Stiftung  tu 
neS  gütlichen  S3erglei((|d  iwifd^en  beiben  Parteien.  ®e 
(amen  nacf;  Sommern  in  ben  Sa(len  1472,  unb  et  wur^ 
ben  unter  i^rer  Sermittelung  ju  9I6rife  an  ber  mdr(if4|« 
pommerifcfien  ©renje  bie  Unter^anblunoen  jwifc^en  ben 
turbranbenburaifc^en  unb  pommerifc^en  Slatl^tn  begonnen, 
wd^renb  welcher  {tc^  ber  £urfur(i  ju  £6nig§ber^,  unb 
bie  ^erjoge  dxidf  unb  Sßrati5lat>  )u  Sabn  m  ber 
Sflii)t  aufbielten.  2)ie  (oiferlic^en  (Sommiffarien,  »el^ 
bie  ®runbe  ber  «^erjoge  unterfuc^ten  unb  einen  Ser^kt^ 
entwarfen,  faf)en  ibre  i8em{i()ungen  t)on  (einem  (erfolg 
ge(r6nt.  iSlad)  Suc^bolj  be{lanben  bie  pommerifc^en  wiu 
{ten  um  befio  bartnddiger  auf  i^um  Dermeinten  Siechte, 
weil  {te  ÜRittel  gefunben  batten,  bem  £urfur{len  bie  «^ilfe 
eineö  bi^ber  febr  nu^lic^en  IBunbedgenoffen  5u  entjielE^en, 
ndmlic^  beS  «^erjogS  |)einrid^  VI.  ober  be§  jQidai  Don 
SRecdenburg.  3war  ^atte  biefer  im  3.  1471  nac^  bem 
2obe  «^erjog  Ulrid^'d  II.  ju  ®targarb  alle  Sdnber  feineS 
^aufeS  jufammen  be(ommen,  unb  biefeS  f)itti  ein  ftar^ 
(er  3uwac^g  feiner  SRacbt  fein  (6nnen,  aber  feiner  fibeln 
«^auöbaltung  wegen  waren  boc|  feine  Sa(fen  fo  leer,  bafi 
er  ben  Arieg ,  welchen  er  im  JBunbniffe  mit  bem  Jtur^ 
furjlen  Sriebrid^  II.  tiemlicb  eifrig  batte  fubren  belfen, 
wol  nicfit  fuglic^  fortfegen  (onnte.  Sr  fcfiloß  baber  mit 
ben  |)eriogen  t>on  Sommern  Srieben,  entfagte,  bem  Xur^ 
fur(!en  gegen  $ommem  ferner  beijujleben,  unb  oerlobte 
feinen  @obn  3o^ann  mit  @opbia'n,  ber  Soc^ter  bed  ^er^ 
jogd  @rid^  II.  @ie  warb,  weil  ber  fiSrduti^am  Dor  bem 
S3eilager  {iarb,  l^tmad)  bie  ®emablin  feinet  anberen 
@ol)ne§,  beö  «^erjogd  ÜRagnud.  «&eri\og  SBratiSIat)  lufi 
Tidf  SRagbalena'n,  bie  Soc^ter  M  «^erjogd  Ulric^  bon 
@taraarb,  in  feinem  ^o(^en  Xlter  ebelic^  beilegen.  4>^» 
jog  «peinric^  oon  üRecflenburg  betrieb  t>on  biefer  Seit  an, 
bie  ^erjoge  oon  $ommem  mit  bem  Jturf&rjien  in  ber 
®ute  )u  Dertragen  "),  unb  oeranlaßte  eine  Sufammem 


17)  9{a(b  9auli  mitftt  ber  Jtneg  in  oollen  gfammen  »icbcr 
anegebrocben  fein.  3n>ot  lit$  ber  Jtairer  nacb  bem  jerriffcnen  Qon» 
greffe  }U  fRtviU  neue  Befehle  an  etnidc  9ttid^ft&nht  eraebcn,  bem 
^urfärften  Titbvtö^t  (ur  Beft^ne^muna  bee  ftettinifiben  Sürftcnt)^wi< 

9' 


BRICH 


.     68     — 


Ittiift  III  yreRttom,  mo()in  et  ftlhft  mit  fetnfn  brci  C^i 
imi|  39(Hinni  fRoanu«  unb  tMiMax,  tarn,  unb  xpo 
(lÄ  Auct  Jlutfftrfl  «Ibrr^t  mit  iweicti  von  ftinen  ®6b^ 
itin,  bcm  Xurpiinicn  3obann  unb  bcm  fRavIgtafen  gricbs 
vicft^  foivic  au4  bic  «0eriiog(  (trieft  unb  ffiratMIao  t»on 

Sommern  cinfanben.  ^icr  würbe  ein  IBergleitb  |u 
tanbe  oebracbt.  fraft  befTen  ber  Jlurfiirfl  Vlbrecftt  unb 
bai  branbenburflitte  »baue  überfKiupt  boejenige,  n)a«  X(« 
krt(ftt*e  Ibrubrri  Xurfiirfl  ffriebricft  II.  i  in  bem  vorigen 

{ommcrifcten  Xriegc  oon  bcn  (lettinifcftcn  ifanben  erobert 
atte,  ober  nact  bem  'Xuebrudfe  ber  bar&ber  gefertigten 
Urfunbe*')  9tamen,  s0elm,  ®4ilb,  ^anb,  ^eute,  Gcftlöf* 

Sf,  6t<ibte  unb  fiKonnfctaft  ,  bie  bie  SRortgrafen  oon 
ronbenburg  erblict  inne  batten,  bebielt^  ben  Xnfatt 
ober  ba«  (Irbfolgerecbt  in  aUen  )»ommerif(ben  «j^erjogibus 
mern  beram«  unb  Stettin  ^'*),  yommem,  SaiTuben, 
nienben  unb  iVAaeu  M  ein  freie«  Steicfteafterlebn,  ben 
^rAOgen  ^w  Vommevn  vermittele  einee  ^anbfcblage 
Mrlieb.  X^er  UeraUicb  «oarb  ju  anfange  Suni'e^'') 
147U  gefcblotTen,  dur  Vnnabme  ber  Mklebnung  verflanb 
(t^  bloe  ^eviog  Chrict,  nicftt  ober  fein  iBvuber  SBrotie* 
U».  f^ennoi  bclMtigte  ber  Jtdifer  ben  SJertrag  oon 
•reniloio  ben  ft«  Wai  147i  unb  gab  bie  ^ommertfcben 
^rjtogtb&mer  bem  Xurf&rflen  ju  liebn^*).  iDer  mek 
«erbrul«  n^ltben  bem  ^|oge  Qricb  ber  pommeriftbe 
JMea  gemalt»  tvarb  burtb  bae  üble  Mktragen  feiner  Qk« 
«MMin  ^pbia  vermebrt«  €}ie  fcblof  ibrtn  Qkmabl  von 
bem  <Sebrau(be   ber   beioeglttben  Xoftbacfeitrn   unb  bee 


^«    tUkn^fttn«  ^i(  4ft4H  )^a^c<r  mrntut^^tv  fl^  w  «iwm  am 
INkiikii  «i«<b  M^  «^'«ii^^ff  1«  «M^tift  itii^  Siicti  v^.  iw  UffuMc 

U^^  UifMi><  Hi^^cvcfCK.  C<>4.  DifaM.  Bnunk^K  T.VIII. 
f.  iy\  t^^  tVi«!««i^  Ri«Ui^.  «Mi  Nt  Xnr%it  jrnt^rr« 

llMtt  H«  I.  iStnai  UT^  |i  ni^fwteH  ^i^n^M  9^ad«Ri  N« 
MMk«  «m^<(«x     CNi*  Hc^  ^^  to^  MH  ««Ju:  Sr     ya^  ^- 

Niki(  vt«t  «^m.  «tokt.    «m  t^»^  «11^  e.  «ü^  <»i$\ 
tl^  ii^-i  k«  M«i  4^^"^  <9^  o*  ><4<tt  l^nfi<t  «^.täKtt  4r= 


«^^    NtN^^t.   ^«Kt  «ti::;:     JMN»9l  T^MÄrvi  ue^  JK. 

MX      »iwii M  iW»«^#.  t>M».  Om*.  TV  «igiHlMiii  ai  ml 
|«h4^      l«w«nk   Jk«v%Ki»  %>m«M    $fti'«km    Nl    ^t^tcxitf^. 

»mnm.  %^hm.   I^SXL   C^  St   UW  \I1L  CW^  i. 


04o(k<  aus  beS  Jttoig«  Srtift  Berlaffenfcftoft  auS.  2>ar 
«^)oa  0ri^  fanbte  fte  mit  feinen  brei  ®6ftnen  Sratitf 
la»,  Jtaßmir  unb  Sogtttav  nacft  SKt^enmalbc,  um  ^ 
in  bem  Ariege  mit  Sranbenburg  m  ®tdberbeit  ju  feto. 
TM  er  nacbb^  fte  um  Sorfcftu^  ober  »etfteuer  }u  bcn 
Jtriegetofien  bat,  marb  er  auf  Xntrieb  einiger  Üfxa  QMm^ 
linge  }ur(tcfgemiefen.  Qx  fbberte  feine  @anabUn  gu  fUli, 
aber  fte  zeigte  ft(ft  »iberfi^^ig,  blieb  in  ^&gemDai^ 
betrug  ffco  bafelbfi  aU  Sanbeeberrin,  unb  oeranlafle  ein 
9)iet>erjidnbnig  jmifc^en  ibrem  (Semat^t  unb  feinen  Sonb? 
fldnben.  ffie^en  ber  SRiöbeUi^feit  {nrifc^en  beiben  9ats 
ten  waren  etUcbe  Jtinber*')  bet  bem  Bater,  bie  onbcrm 
bei  ber  SJhitter.  3a!  man  mid  ausgeben,  bcmertt  91b 
critiue,  aie  wenn  bie  SRutter  an  bem  Xobe  beS  ctscn 
iungen  ^rinjen,  ben  fte  bei  ftcft  batte,  f(ftu(big  fei;  mib 
bem  anbem,  fBo^dlao,  aucb  nacbgefieUt  babe  unb  onift  bcn 
b6fen  iBiUen  )u  ffierfe  grric^tet  batte,  wenn  nicftt  üß  9tan 
ben  Vrinjen  erinnert:  Gr  foQte  bad  Suttcibrob,  bae  fe 
ibm  gegeben,  bem  «^unbe  tH)noerfen.  2>er  «^uob  fol 
ben  anbem  2a^  barauf  geworben  fein.  9enN$  tt»  bof 
Bogieiao  Don  fetner  SRutter  dugerß  imnac^lifftgr  rniirbe  ^u 
jDo^  warb  er  Gri(b*e  11.  rubmtpoUer  9ta(bfb^.  @ctne 
beiben  dlteren  Sruber  ßarben  in  bcm  wbnlHlM  Sobit 
(1474),  in  xotldHtn  ibren  Batcr  ber  Oram  über  bo«  8i< 
milienungläcf  binraffte.    6r  t>crf(bteb  ju  fB^igafL 

Erich  wm  Siubfen,  f.  Erich  imni  Soaoibinng. 

VII.  ^^erjoge  oon  @(bleeiDtg  ober  6&biftf^ 
lanb.  I)  Erich  l..  jmeiter  eobn  bcS  bimf^ni  Ümi 
thH  unb  9e<beilb*e,  ber  2o(bter  bce  Srafn  Xb«lf  IV. 
oon  ^ffein,  nabm  nacjb  bcm  Zobc  fimice  Brkbci« Stf« 
bemar  im  3. 1267  bae  «^ogtbum  Gibfitla*  «V  Abc 
in  Xnf^ru^,  lotnool,  M  fem  Smbcr  bfefcS ^jtglfi— 
crbklt,  bie  Sterfi^cnmg  m4r  bomtf  ucibuafcea  mar,  btf 
ee  ttm  erHieb  ubcrlaffcn  werbe.  Jting  Obofk 
gettr  H  QriAcn.  Se  entbrannte  Meg.  2>ft 
mit  2ruwen  noA  &Meewig.  ^tkb  fob  ImI  biricr ' 
ntAt  ^evsMbfen  tmb  begab  fnb  in  bo^SanRC 
jttt  Jt6irig  ncboi  olk  ffble^w^ft^ 
fe^te  neue  SefeN^Mber  boruber.  XbcT« 
bem  Qr)bif(bo^  3<2t^  Crfoiibfon  einea 
oer  ^totei«  imb  btefet  fncfele  9m  ben 
ui  botneii ').  UateHiK^t  vm  bcn  iSMkm 
aMNiBB  ten  JDoIietB,  idnMe  Ctiib,  ta 
bfB  ^ctwRt  3crcvMT  ron  Sogen,  ni 
OB?  CfcUdT.  HUag  bie  ^e■  booMd^  M* 
nig  Qttifcub  titc  jcKifbeseB  StoHesCf  te 
mb  cioKiic  SeeLat.  Qtiiftivb  L  Cjifr  in 
1^.  Crä  ectB.  «n^  eti«  J\.. 
■räscH  2ticfi  MnC|j.  nrtc  WCilUI  bc$ 
Cfetfc!fll^  TmgfgtTijf.  hi$  Gliben.  XkiR 
mlc  8Ct  (et  9evtlt  fraer  ^eiriitaft 
Httc  £«r  IMt  <b«r  ob  mmt 
wnRcs    6rA  ^dbc  j9e^  Se*  osf 

^9  Xafc;  ba  los  Sütea  ^icai  ^sift 

:    *:  XXccn.  eacTC  t.  &  X.  JL  £ 
■c  3aar« 


—     ft9     — 


BRICH 


Mtforen,  xoal  er  mit  bcn  Sctntm  M  fßatitUmba  imb 
nrit  bcn  fitfc^fen  ein  fiftnbni^  gemacht  unb  fammt  fei$ 
ncm  Orubcr  SBalbemat  gegen  baS  8tei(b  Atieg  enegt. 
Snbcffen  woOten  fte,  xoxt  fit  }U  ertennen  gaben,  bulben, 
bii  er  biefe  fhrifectttr  auf  bie  bei  ben  SSorfabren  ge^ 
4iMi4It4e  Seife  unb  auf  ®nabe,  nic^t  aber,  nrie  ber 
«^og  felbfl  »imfc^te,  auf  eirig  unb  aU  erbltdb  ermatten 
folfe.  2>ieienigen,  weUbt  bitU^  Sanbedgebtet  betoobnten, 
folgten  gr6ftentbei($  Don  freien  @tit(fen  bem  ^erjoge. 
60  fom  ed  in  ^urjem  jum  Kriege,  benn  Aberbied  febl^ 
im  aud»  bie  9rafen  bon  4>olfldn,  ®erbarb  unb  Sobann, 
mit  tbrer  ^ilfe  nic^t,  ba  fte  lieber  einen  i()nen  gemeinen 
S&tflen,  aU  baS  Steic^  ober  ben  JtAnig  jum  Slad^bar 
(oben  voottten.  (Sricb  er()ielt  baber  nic^t  bM  oon  ibnen, 
fonbem  wn  onberwilrtd  ber  ^i(fdo6l!er,  unb  jog  in  baS 
^{OQtbum,  um  ed  a»  ein  erblicbed  JBeft^tbum  inne 
)n  i^ben:  Xuf  ber  anbem  @eite  *r(tfleten  ftcb  ber  ^inig 
unb  bte  Jt6nigin  SSutter  jum  Kriege.  fBeibe  ^eere  tra« 
fcn  ftd^  auf  ber  8obeibe  unweit  Sd^Ie^wtg.  (Sine  febr 
fc^orfe  eOfladft  warb  (ben  29.  3uni  1261)  gefc^tagen. 
Cri(9  f&brte  bie  ^olfieiner  an,  unb  bad  SufooK  berfek 
ben  war  fd^on  in  bie  Sluc^t  ^efc^Iagen,  <itö  bie  beiben 
bdmfc^en  ffelbbenen,  9eter  Stnbfon  unb  3t>er  2:agefin, 
man  weiß  nii^t,  ob  au^  Surc^t,  ober  aud  2x\l,  ober  t>on 
ber  9}otb  gebrdngt,  mit  ber  9leiterei  rücfmdrtd  ^u  geben 
begannen.  XU  bad  Sußooff,  welc^ed  bi^ber  bte  £)ber' 
bonb  gebabt  batte,  biefed  fab,  aerfheute  ed  ftd^  auc^  felbji. 
jDober  war  ber  @ieg  auf  ber  ®eite  bed  <|>eriogd  (Srid^. 
7(u|er  Xnbem  würben  ber  ^6nig,  bie  Königin  unb  ber 
Stfc^f  oon  GcbMwi^,  weli^e,  um  ben  2(u0gang  ber 
®^i^t  abjuwarten,  m  einem  benachbarten  2)orfe  weiU 
ten,  von  ben  Siegern  (tberrafcbt  unb  gefangen.  2)ie 
Jt6ntain  würbe  tH)n  @(^Ie^wig  nac^  Hamburg  gebrad^t, 
tet  Mnig  Derblieb  in  9torburg  auf  ber  3nfe(  Xlfen  in  ber 
^ft  M  ^erjog«  (Sricb  unD  ber  IBifcbof  Don  @(^Iedwig 
vMtt  bem  Srafen  3obann  oon  4)olfiein  (tbergeben.  )Der 
<hr|btf((4of  3acob  bewegte  ben  ^erjog  Cricb  unb  bte  Qixa* 
fen  Don  Aolfiein,  bie  ^oben  ®efangenen  in  Jtetten  ^u 
fc^IoAen.  2>ur(l^  M  ^erjogd  SCIbrecbt  Don  Sraunfcbwetg 
fiegreicl^  ^eerfobrt  ge^en  bie  @rafen  t>on  ^ol#ein,  im 
3. 1201 ,  unb  burc^  fetne  Unterbanblungen  auf  ben  giir^ 
fentogen  m  £lueblinburg  unb  @al)webel,  im  3-  1262, 
mtrben  bu  ®rafen  oon  ^olfiein  gejwungen,  bie  Jt6nigin 
fvci|»gebem  @ie  tbat  nun  aUed  Vk6al\6ft,  aucb  i^rem 
^U^t  bte  Sreibeit  ju  oerfcbafen.  ®ie  erlangte  biefed 
aiM^  ttdbüdf  auf  folgenbe  Seife.  S)er  X6ntg  warb  bem 
atttff^vafen  jDtto  oon  iBranbenburg  jur  SSerwabrung 
Abcritefert,  unb  ber  SRarfgraf,  wetd^er  9{enbSburg  atö 
ffonb  ^r  6000  SRarf  ®ilber  inne  b^^tte,  Abergab  biefed 
bcn  9mfen  üon  ^ol#ein.  Snblic^  bei  ber  8eier  ber 
Bmn4b(ung  ber  Soc^ter  bed  ®rafen  ®erbarb  oon  S^ols 
ftäa  mit  3obann,  bem  IBruber  ber  SRarfgrafen  £)tto  bed 
imgtn  unb  Xlbrecbt'ö  loon  IBranbenburg,  weld^e  )u  ^am^ 
bnrg  1263  fiatt^atte,  warb  bie  @adi^e  batfin  t>erglt((|en, 
baf  5t6ntg  Qxidf  freigelaffen  werben  unb  bem  ^erjoge 
Cru^  baS  «^gogtbum  ®(^(e<wig  ju  Se^n  0  gegeben  unb 

2)  vt  ipt  (rex)  Über  4ifltt«tiu«  Duceai  firieiiiii  praefoctura 


ber  Jt6nig,  wenn  er  baS  VIter  erreicht,  bie  Zoc^ter  bcS 
SDtarfgrafen  Xlbre^t  Den  fSranbenburg  obne  Broutfcl^ 
behratben  foOte,  wo^  er  bie  ®(|>ulb  Don  6000  Start  CKOcr 
auf  ft(|  genommen  batte.  S)er  Xtoig  (Srii^  VI.  I6ße  im 
3. 1268  Don  bem  gleichnamigen  |>er)oge  baS  Derpfdnbcte 
®(^lof  Aolbittgbuud  ein;  welc^d  er  befefKgte.  3m  3. 
1272  griffen  j»nig  (Sricb  VI.  unb  ^ersog  CMA  1.  wies 
ber  iu  ben  fEBaffen,  unb  jwar  aud  folgenben  ttrfa^: 
2)en  Ainig  trdntte  eö  befonberd,  baß  feine  ÜReier,  webl^ 
ibm  in  biefem  {yerjogtbume  burc^  Qrbrecbt  gebtoen,  mebt 
aU  anbere  bef(^wert  würben,  unb  nid^t  gleid^  ben  Übrigen, 
welche  um  Xnwenbung  ber  ®efebe  unb  bed  SttdfM  ba« 
ten,  bebanbelt  würben.  Der  S^ttio^  war  Don  bem  Ms 
nige  ju  ibm  gelaben  worben,  er  erfc^ten  aber  md)t.  Xut^ 
war  Streit  wegen  2C(fen  unb  anberer  benacbbarten  3n< 
fein,  Don  welchen  ber  Jt6nig,  baß  fte  ju  bem  9tei(^, 
unb  ber  <|)eriog,  baß  fie  ju  @(tbjutlanb  geborten.  Der« 
meinten,  ^bnltc^erweife  fhritt  man  auc^  über  bie  ri))er 
©renge  unb  über  bie  D^terlt^Kn  9äter  bed  ftinigö,  welc^ 
in  bem  «^erjogtbume  gelegen  waren,  fowie  aucb  ftber  jene 
jBeft^ungen,  weldj^e  bie  Jtinber  bed  A6nigS  Xbet  innere 
balb  bed  2)tfhtcted  bed  Sttidft^  batten.  3u  biefem  fam 
DieOeic^t  audf  bie  Segierbe  M  J(6nig^,  feine  unb  feinet 
SRutter  ®efangenf(^aft,  weld^e  fte  Don  bem  ^joge  er< 
litten,  }u  rdc^n.  9Rit  großer  «^eeredmai^t  brang  ber 
^6nig  in  bad  ^erjogtbum  (im  3«  1271),  unb  nabm  Dor 
XQen  juerfl  Xpnberflot  ein,  macbte  e$  bem  Soben  gteicb 
unb  unterwarf  ft(|  bann  <|)aberdleben  unb  Flensburg  unb 
fafl  bad  ^ange  «l^erjogtbum.  2)ie  SRacbt,  welche  ber 
«^erxog  Qxiif  gegen  i^n  f&brte,  achtete  er  für  nicbtd,  unb 
bie  ®rafen  Don  ^olflein,  welche  bem  i^erjoge  ^Ifen  (omu 
ten,  waren  nicfit  ju  |>anben.  (£ri(|  fiarb  im  3*  1272; 
fo  aucb  SRargaretbo,  bie  ®emablin  beffelben.  ttber  bie 
binterlaffenen  Xinber,  Ttbtl,  Snd)  *)  unb  Salbemar,  fiber^ 
nabm  ber  A6nia  bie  S3ormunbfd^aft.  9Rit  ben  gr6ßten 
Jtofien  batte  (Srtcb  ba«  @(b(oß  ©ottorp  erbaut,  unb  ti 
war  gleic^fam  ber  @4titf|el  unb  bie  Sacbe  Don  ganj 
3)<Jnemarf  *)• 

2)  Erich  II.,  war  Urenfel  be«  S>dnenf6nig«  Vbct, 
ein  <Snfel  bed  ^erjogS  (Sricb  1.  Don  ^öfMma  unb 
@obn  beö  «^erjogd  Salbemar  Don  ®(^Mwig,  retße  fo« 
gleid^  nad^  bem  Zobe  feine«  Sater«,  im  3.  1312,  ju 
bem  Jtinige  Sric^  VII.   (nacb   anberer  3<i^lung  VI.) 

Ducfttus  SlesTicentui  lub  jure  cHentelwri  (hii  peroiiiteret,  fo^t 
9)ontanud  (Rer.  Dank.  Hut.  p.  361).  QMdd  ^atte  |ioar  fr6(cc 
bad  «{>er}o^t^um  &diM\oiq  unter  anberer  Scblngun^  ^tdanqt,  unb 
man  ^dtte  glauben  foUen,  er  (dtte  fte  na<b  ber  ftegretiben  edfladit 
auf  ber  Co^dbe  erlangen  mAffen ;  ober  bte  ettUnn^  <5n4i*<  uhn; 
bur4  bte  9lucnt(be  «^eerfa^rt  bee  «&er}oa<  ^fbttiit  i»oii  Sroun* 
fcftto^d  eeeen  (Sti^'i  Bunbe^enoffen ,  bte  Grafen  oon  «(oCßein 
loteber  nit6tt(ber  geworben. 

3)  f.  Brich,  «^erjog  t>on  Sangetanb.  4)  Historia  Gentb 

Danorum  bei  Stnbenbrog,  VuSgabe  t>on  gabrictn«  &.  274 
— 276.  Annale«  Dan.  bti  8uben>i^,  Rel.  Manuacript.  T.  IX. 
p.  216.  Albertu»  KraniziuSy  Sazonia.  granffurtec  Hu^abt  bet 
Opp.  Hist.  oon  1621.  e.  219.  220.  9)ontanu<e.  352.  359 
—361.  364.  365.  (Sebbarbi,  gortf.  ber  attQem.  X8ett^t|lorie. 
32.  Bb.  6.  547.  549.  551—553.  Petrus  LambeceiuM,  Rer. 
Hamburg.  Lib.  II.  bei  einbenbroe  0.  50.  51. 


BRICH 


—     70     — 


ERIC» 


SRcnDct  Don  i&dnemaif,  toetd^  fid)  bomatö  ju  SBame^ 
m&nbe  im  Sager  befonb,  unb  erhielt  bod  ganje  ^enoa^ ' 
Hftm  ®(|>Mtot^,  lote  a  fein  Sätet  befeffen,  nadb  SBetfe 
ber  ißoxfa1)xm,  tnbem  er  feierlicb  eine  SaW  empfing  unb 
ben  (Etb  be$  ®e()orfamd  unb  ber  Xreue  leiflete,  unb  alfo 
bei  Jt6ntgd  SafaQ  warb.  Bm\ä^n  btefem  unb  bem  ^^ 
söge  würbe  im  3.  1313  bie  ttbereinfunft  aetrojfen,  bag 
ber  Se^tere  aQ  fein  Stecht,  wad  er  auf  tanaelanb  unb 
JHein  s  Srieölanb  in  3(nfpru(^  na^m,  bem  Könige  nac^^ 
lieg,  au(^  iinilxiSf  auf  SBtebererfiattung  ber  Sofien,  xotldtt 
ba  ^erjogi  (Srtd^  SSater.  SBalbemar,  bei  ber  fc^webi- 
fd^n  (Srpebitton  in  bei  ilonigS  9{amen  unb  ^erjog  Sric^ 
felb^  neuticf^  bei  ber  Selagerung  Stofiocfi  aufgeioanbt, 
nerjic^tete.  ferner  oerfpracb  ^^^6  <^4/  ^^m  Jt6nige 
unb  bem  {Reiche  f}et$  mit  50  SRann,  unb  im  duferflen 
Slot^faUe  mit  feiner  ganjen  Wlad^t  beijufie^en.  2)agegen 
trat  ber  ^inig  it)m  alle  fheitigen  ^ongäter,  bie  er  bts 
reiti  befaß,  ooUtommen  ab.  «^ergog  drid^  erbaute  aber 
im  3.  1314  jwet  ®((|(6frer,  eind  ju  @em  unb  ein  an- 
berei  ju  ®ram,  unb  euegte  baburc^  ben  UnwiQen  bei 
X6nigi.  Siodf  würbe  ber  Xuibruc^  ber  J^einbfeligteiten 
burcb  einen  SSergleic^  gebemmt,  burc^  welchen  beftimmt 
warb,  baß  aüt  ©treitfad^en,  welche  gwifc^en  bem  Äöni^e 
unb  bem  <£)er}oge  obwalteten,  auf  ein  3abr  auigefe^t  fem 
foUten;  wabrenb  beffen  foUten  babtZi)tilt  freunbfcbaftlic^ 
oegen  einanber  ^anbeln  unb  feiner  etwai  ju  bei  2(nbern 
@d|)aben  unternehmen.  £)er  JQmoQ  foQte  ali  SafaK 
bem  Jtonige  ®e^orfam  unb  ber  Ji6nig  ali  oberer  i^m 
feine  ®unfl  unb  «^ilfe  beweifen.  2Cm  Sage  nac||  bem 
Sef!e  ber  fettigen  ^cia  1315  ju  Stpborg  warb  nad^  oie^! 
len  Unter()anb(ungen  ein  SSergletcb  jwifc^en  bem  X6nige 
unb  bem  ^erjoge  dtid)  oon  3ut(anb*)  feierlid^*^)  ge^ 
f(|>(offen.  Unter  ben  Dielen  Särgen  unb  ^enen,  mit  weU 
c^  ber  Jtinig  im  3.  1315  ein  JBunbmß  gegen  @tra(^ 
funb  fctlloß,  war  auc^  ber  ^erjo^  oon  S^leiwig  ober 
@itbiutlanb.  Xber  bo^  warb  jwtfd^en  biefem  unb  bem 
Einige  fein  bauembei  frieblic^ei  Ser^dltniß  ^er^efleQt; 
benn  bei  bem  Sertrage,  weld^er  jwifc^en  bem  A6mge  oon 
Ddnemarf  unb  bem  SRarfgrafen  SSBalbemar  oon  SSran^ 
benburg  jur  Seenbtgung  bei  rügenfc^en  Jtriegei  im  3« 
1317  ^efd^loffen  warb,  ging  ber  äRarfgraf  mit  bem  M^ 
nige  btefei  SSunbniß  ein,  baß  ber  9Karfgraf,  wenn  bie- 
fem  etwai  AufHeße,  unb  bai  Ser()(iltniß  )u  bem  (Srjbi^ 
fc^ofe  oon  i^unb  unb  )u  ^erjog  @ricb  oon  ®c^leiwig 
unfr  ben  mit  ibnen  bereinigten  einen  ^rieg  herbeiführte, 
auf  ber  @eite  bei  X6nigi  fein  woQte.  2)od^  ben  legten 
jDecember  bei  genannten  3a^rei  (1317)  warb  ^txiOQ 
(Stieb  mit  bem  Könige  oerfö^nt.  tiefer  getobte  ndmlic^ 
auf  ber  ju  ißpborg  gehaltenen  Serfammlung  öffentlich, 
baß  er  ibn,  wie  ber  ^err  feinen  SSafaQen,    in  feinen 


SM^itm  unb  Sc^u^  nebme,  unb  ber  ^erjoa  (Sxid}  bage^ 

fien  oerbieß,   baß  er  ali  Seemann  bem  Jionige  ©ebor- 
am  unb  Xreue  leißen  werbe.    2)ie  SafaOen,  bie  ieber 


IjHitte,  foHte  er  belSnilten,  unb  foOte  mc^t  ^ben,  fte  )um 
Slad^t^ile  bei  Xnbem  gu  oerme^ten.  Tinit  boi  9tt^, 
bai  iebet  in  feinen  Sanbeigebieten  1)^t,  foDe  xootfinftiu 
ten  bleiben.  TLuäi  warb  auigemac^t,  baß  bet  ^nbel 
frei  fein  follte.  Snblid^  'fam  man  auc^  iber  Soitoffung 
ber  ©eifeln  unb  ©efangenen  unb  ber  SSergeltut^  bet  t>D;i 
beiben  @eiten  einanbet  gugefiigten  (Serben  iiberein.  iDen- 
no(||  gab  ei  aud)  no<|  bai  folgenbe  3al|^  (1318)  uoi^ 
fd^en  bem  A6nige  unb  bem  «^erjoge  ju  oer^nbetn.  2>ie^ 
fer  fam  ju  @lagloi  mit  bem  mnige  freunbfc^aftltc^  ju^ 
fammen,  unb  ei  warb  bef(|^(offen,  baß  SCUei,  wai  jwi^ 
fdj^en  ibnen  bii^er  jheitig  gewefen,  unb  wai  im  Setteff 
bet  |)tioilegien  unb  ^ei^eiten  bei  SifK^ofei  unb  bet  So^ 
foOen  bei  ^ergogtbumi  nodf  nic^t  oöUi^  auigefptoc^ 
war,  Sinnen  ber  3eit  oor  bem  SRic^aeltife^e  entwebet 
burc^  @cbiebiri((|ter  befc^eibentlic^  beigelegt,  ober  na4> 
bem  Siecdte  entf^^ieben  werben  foUte,  unb  ei  würben  bet 
«{^erjog  ^einri(|  oon  SRedlenburg  unb  ber  ®raf  @kr(K(rb 
oon  i^olllein  gu  (Sompromiffarien  unb  folgen  ernannt, 
nac^  beren  2(uifpritc(^en  ftc^  ieber  Xbeit  ri^^ten  fotlte.  Xuc^ 
famen  bamali  bafelbfl  (gu  @lagtoi)  bie  oerfcftiebenen 
Stecbtifheite  Serfc^iebener  in  Sortrag,  bie  innerbalb  bet 
genannten  3eit  entfdj^ieben  werben  foUten.  Darunter  »at 
bai,  wai  @op()ia'nO/  weilanb  <&eriogin  oon  Songelanb^ 
betraf,  unb  Xnberei,  wai  3acob3oenifon,  SobannÜob^ 
ftalfifon  Mittle,  Zimiu^  Simeifon,  92i€Olaui  ®9(t,  Sene^ 
bictui  3oeni|bn  unb  i^re  in  bem  ^ergogtbume  gelegenen 
®uter  anging.  2)enienigen,  welche  oermeinten,  baß  Üt^ 
nen  etwai  oon  bem  Einige  ober  ben  (inigli^en  @oIba$ 
ten  genommen,  foUte  ei  nac^  ben  Xuifpritcben  bet  Slid^ 
tet  wiebergegeben  werben.  92a(^  bei  ^niai  (Stiele  VII. 
(obet  nacb  anberer  Sdblung  VI.)  3:obe  im  3. 1319  fe^ 
a  einem  SQ^eile  ber  SBd^^lenben  unbillig,  baß  man  t>on 
bem  alten  ^erfommen,  ben  ndi^fien  93(utifreunb  bei 
legten  Jt6nigi  ju  ertiefen,  abweisen  foUte,  unb  fk  fKmm^ 
ten  für  ben  ^erjog  S()rifiopf)  oon  @6bballanb,  ben  firu^ 
ber  bei  oerfiorbenen  iSinigi,  ben  er  aber  burc^  fein  oer» 
brec^erifc^ei  ^Betragen  oielfac^  beleibigt,  unb  ber  bobet 
ben  Siatb  gegeben  l)atu,  ibn  gu  übetge()en.  Xu4^  be^ 
fcflloß  ber  größte  2beil  ber  Sßablfldnbe,  ben  $tt)eg 
(Sric^  II.  oon  3utlanb,  ali  ben  nddj^^en  Dringen  wa 
®eblute,  auf  ben  Xbron  gu  bef6rbern,  einmal,  weil  bunl^ 
bie  SBabl  biefei  ^üxfttn  @d^leiwig  wieber  mit  bem  Steter 
oereinigt  würbe,  unb  weil  er  mit  febr  oielen  teutfUbm 
Surjien  oerbunben  war,  bie  f4K>n  3uruflungen  machten, 
ibn  mit  ®ewalt  gum  bdnifcfien  £6nige  gu  erbeben,  unb 
gweiteni,  wetl  6btißopb  gu  oerbrec^erifc^  unb  lainiaft 
war.  2(ber  bennoc^  warb  Segterer  gewdblt,  weit  et  bie 
IBifcb6fe  unb  anbete  SJeidj^ißdnbe  burc^  Serbeißungen  tmt 
Drioilegien  unb  ^eibeiten  gewann,  ^ergog  CrkJ^  9«rb 
ben  12.  SRdrg  1325  unb  binterließ  ben  mit  ber  CU^wt» 
fier  bei  ®rafen  ®erbarb  bei  ®roßen  ergeugten  Salbe» 
mar  ali  Stacfifolger  im  {)ergogtbume,  ber  im  3.  1326 


5)  6o  wirb  Grt4  in  ber  Urhinbe  M  Stbniq^  Qxiäf  VII.  bei 
yontanuS  6.  414—415  genannt.  6)  jDcrfe(bc  fäbrt  aucb 

.  C.  415  bte  anf ^  »elcbe  im  Manien  M  ^txio%i  bie  feierlid^t  fßxt* 
fprecbung  machten. 


7)  Qi  war  btcfe  Q^op^ia  bie  fBüitot  hti  ^tnc^i  (|n4  oon 
Bangelanb,  bu  I3ater«bntber<  be<  «^ergogi  (Sn^  H.  ocn  CkbCe!« 
vig,  ben  mir  in  btefem  TCrtifel  betracbten.  über  ben  Ö^rftrren  f. 
ben  2(rt.  Erich,  .^09  ocn  Sangelonb. 


—     71     — 


Kinige  t)on  SÜdnrmarf  ttto&^lt  warb,  toiewol  er 
mn&nbtg  xoax  0*  ^Bttd^  tfi  in  bcr  Six^t  bed  ^eU 
PftruS  }u  &ifttixmQ  begraben,  unb  fein  ®rabmal 
iSnfc^: 

4noo  milleno  mimns  C.ter,  Vque  viceno 
Gregorii  festo,  0eiii  huic  miierator  adesto. 
Hie  Duz  magRanimut,  patriae  st^vator  firicuf , 
Woidemari  natus,  patri  jäctt  aMociatua. 

{Ferdmand  Wächter.) 

^W.  Son  @(^n)eben.     Erich,  ber  «^eilige, 

■lieft  Sonbe,  au(ft  nacft  feinem  SBater  3ebbarbi$ 

mannt,  war  feit  ber  ®nf&(^rung  M  6()riflent^umd 

(pDeben  ber  Srfte  biefed  Stamen^,  ber  über  @^t9e« 

^aterte,   wirb  aber  t>on  dtteren  ®ef((|i(fttf(ftreibem 

£(fftcftt  auf  fru(^ere  fcftwebifcfte  ^Regenten  Cricft  IX. 

tt.    (Sr  war  mit  6^ri|tine,  einer  bdnifd()en  9rin)ef< 

tcmi^lt,  ^eicftnete  ftcft  fru()  fcfton  burc^  Srömmig« 

ib  ®eredS^ttateitdUebe  au$  unb  ber  2(uftrag,  ben  ü^m 

@t)erfer  Wolfen  im  3.  1150  gab,  bie  bon  i^m 

ngcne  Srbauung   ber  erjien  cftrifllicften  Aircfte  ju 

lyfala  ju   DoUenben,   beweifl   beffen  Sutrauen   gu 

Hb  ju  feiner  Sr^eben^eit  an  bie  barnal^  in  Scftwe^ 

iKJft  wenig  Derbrettete  Se^re  beö  SbangeliumS.    9{a(| 

6nigd  @t>erter  burcft  bie  «^anb  eineS  t>on  bem  bd< 

1  ^rinjen  9Ragnud  «^enri^fon  gebungenen  9R6rber$ 

.  1155  erlittenen   gewattfamen  SCobe  bewarb   fiA 

ler'd  @ol^n  ^ar(   unb  ebenbiefer  üRa^nud   JugUicp 

rte  fcftwebifcbe  X^ronfolge.     ^arl   erl^ielt  aucft   bie 

ning  &ber  ®ott)(anb;  aber  (Sri^  würbe,  mit  Skr^ 

ng  bed  |)rinien  3Ragnu6,  auf  bem  bei  ben  9Roraf}einen 

ben  )w6lf  beim  2)orfe  üRora  unweit  Upfala  jufam^ 

»tragenen  Steinen,  in  beren  9Ritte  ftcft  ein  größerer 

r  unb  er^6^eter  @tein  befanb,  unb  wo  feit  ber  Ser$ 

Big  bon  @oti)lanb  unb  @(ftweben  unter  bem  &ber> 

i  \>on  Upfala  immer  bie  ^inig§wa()(  vorgenommen. 

0  gel!)altenen  fd^webifi^en  {Reichstage  feiner  f^Kifiba^ 

B^enfcftaften  wegen  mit  allgemeinem  Seifalle  utm 

|e  über   bad    eigentliche  (Sddweben  erwd^lt.     Sba6 

»Uftum  gewann  an  it^m  einen  feiner  t^rigflen  SSt^ 

n.    (Er   war  ein  großer  ^reunb   ber    Seifilicften, 

e  me^re  Xircften  unb  ^löf!er,   unb  Derpflanste  bie 

Sefu  nicftt  nur  juerfl  in  bie  2)alpromn}en,  fonbem 

bis  nacft  Sinnlanb   unb  2ap(>lanb:   obglei^   l^ier 

mit  bem   beften  (Erfolge.     9}orwegen,   welcfteS  )u 

'<  Bett  Don  @cftweben  getrennt  war,  bereinigte  er 

imb  allein  auf  bem  SSege  ber  @ute,  wieber  mit 

pcben.    SSergeblicft  Derfucftte  er  ebenbiefen  SBeg  ge^ 

nt  bamaU  no(ft  faft  gani(  wilben,  bem  «^eibentl^um 

mm,  o^ne  ©tdbte  unb  SRdrfte  um(^erinenben  (Ein^ 

er  üon  Sinnlanb.     (Sie  unter  fein  ®cepter  unb  gur 

ftne  bed  cftrifUicften  @laubenS  vi  bringen,  entfcftloß 

jft  im  3.  1157,  mit  einem  5triegS()eere  unter  ber 

■ 

)  Chronica  Daniae  ap.  Bermatnmm  Comerum  ap.  Bccar^ 
Corp.  Hiflt.  Med.  Aar.   T.  II.    p.  996.  1019.     Paniümm 

L  409.  410.  41^.  420.  422.  428.  4S7.  458.     (Btbt^athi, 

ber  üü^m.  fBkWft.  32.  ZhU  &.  569.  570.  572.  575.  578. 
mrtmtzü  Saxoniae  Lib.  IX.   Cap.  10.     granefurtct  Huis 

kr  Dp.  Hist  ocn  1621.  e.  236. 


Xnf&^tung  tiid^ger  Wtämtx,  unter  benen  ft^  au4  ber 
Sifc^of  bon  Upfala,  ein  (Sngidnber,  ^mi^,  befanb, 
fetbf}  nac^  ginnlonb  ju  gef^en.  9la^  einer  erlittenen 
ftarfen  Stieberlage,  bei  weU^  (Sndf  ben  3:ob  fo  oieter 
ungetoufter  9lenf(|en  beHagte,  unterwarfen  ftc^  itim  bie 
äbrijjen,  nahmen  feine  Qefege  an  unb  ließen  ftc^  jum 
2:^etl  bon  bem  Stfc^f  ^enri^  in  ber  £lueae  ju  Supt^ 
fala  taufen.  &  würbe  gu  fRenbameft  eine  ^hrc^e  er^ 
baut  unb  ein  IBifd^ofSftl,  ber  ftc^  aucb  itber  (E^jllanb  tx* 
fhecftc,  angelegt.  2)er  Stfd^of  ^rtc^  fanb  aber  balb 
feinen  2ob  tn  sinnlanb;  unb  mit  itftn  bertor  bad  QfyAt 
ffent^um  feine  feflejie  6t&^e  bafelbfi.  dlod)  legte  (Erid^ 
ber  Sid^r^eit  we^en  in  .Xarelen  im  3.  1158  ben  ®runb 
}u  bem  Orte  SStburg,  ber  mit  @igtuna  unb  Upfala. 
gleid^  ®tabtre(^te  erl^ielt,  ber  ftc^  aber  erfi  lange  na^^ 
^  jur  wirtlichen  @tabt  er^ob.  —  Sei  feiner  viixdteix 
nad^  ®(|weben  war  (Sric^'^  ganje  ®orgfalt  auf  bie  S3ers 
befferung  M  fc^webifdj^en,  ober  bielmebr  be<  upldnbi^ 
fc^en  ®efe^ed  gerichtet,  welche«  er  bon  Titltm,  wad  xi^rn 
noc^  oon  bem  «^eibent^um  anflebte,  ju  reinigen  fuc^te, 
unb  worin,  unter  bem  (Sinfluffe  ber  ®eißlid^!eit,  ber 
Aircfien  unb  ber  ^fler  SSort^eil  l^auptfdcdlic^  berficfftc^s 
tigt  würbe.  (Erlebte  er  jwar  nic^t  bie  äSoQenbung  ht$ 
(Sefe^e«:  fo  bel^ielten  boc^  feine  Verfügungen,  unter  bem 
92amen  oon  SRittelgefe^en,  ncdf  lange  nad^  itfm  Araft  unb 
©filtigteit,  unb  mit  JBeifeitfegung  beffen,  wa$  frit^e 
Könige  fc^on  jur  Serbefferung  ber  fcf^webtft^en  ®efe(e 
get^an  I;atten,  gab  man  nac^^^er  bem  ganjen  fd^webifc^ 
®tft^t,  2um  e^enbollen  Anbeuten  an  biefen  Jtonig,  ben 
iRamen:  „be<  beiligen  Qxxf!^'6  iaQ^/'  ober  „©efe^bud^/' 
Xuc^  ber  ins  unb  auMdnbifd^e  «^nbel  unb  bie  ®c^if< 
fa^xt  an  ber  fcbwebifc^en  X&ffe  ex\)\dt  unter  feiner  9tti 
gieruna  betrdd^tlicfie  Serbefferungen.  IBefonberS  jeicl^^ 
nete  ftc^  in  biefem  IBetrac(>te  bie  aud  ben  ttberbleib^ 
fein  ber  alten  ®tabt  SBinete  IJ^eroorgegangene  ®tabt 
SSi^bp  in  Sommern  aui,  welche  nid(|t  nur  ber  Sanu 
melpla^  ber  Aaufleute  Don  bielen  europdtfcben  $B6k 
fem  unb  baburc^  eine  ber  xtidfflm  «^nbelSfldbte  jener 
Seit  würbe,  fonbem  berm  ®eegefe|e  aud^  fafl  allgemein 
eine  fo  l^ol^e  Xc^tung  er^ieltm,  baß  fte  in  biete  europdi^ 
f((e  ®prad^en  (tberf^t  würben.  2)ie  ®tabt  felbfi  würbe 
oon  bem  fpdterlj^in  gefdj^loffenen  großen  6anfeatif4|en 
fBunbe  ein  bebeutenbeS  9Ritgtieb.  —  0o  wo^ltisidtia  ins 
beffen  bie  {Regierung  biefed  menfd^enfreunblicben  5onig6 
im  Sanjen  gmommen  war,  fo  balb  unb  unuermut^et  ers 
reichte  fte  ^boc^  xt^x  6nbe.  2)er  bdnifc^e  ^rinj  9Ragnu« 
«^enric^jfon,  welc(|er  feiner  Xbfiammung  nac^  rein  gerin« 
gereS  SRec^t  auf  ben  Z^ron  bon  ®$weben  ju  ^aben 
glaubte,  aU  (Eric^,  fucfite  ndmlid^  fc^on  im  3-  1160 
feinen  Xnfpriid^en,  bie  er  gleich  nac^  bed  burc^  feine 
aRitwirhmg  entleibten  X.  ©oerfer'd  Xobe  oor  bem  {Reichs« 
tage  1155  Dergebttc^  gemacht  ^atte,  burc^  @ewalt  ber 
SSaffen  ®&lttgfeit  p  Derfc^affen.  ®egen  aller  (Erwar« 
tungffel  er  mit  einem  in  m(gtic^f}er  (Eile  aui  S>dnm 
unb  midbergnfigten  Schweben  jufammengebrad^ten  iaf>U 
reiben  ^ere  ntcfet  weit  toon  Upfala  in  @(^webm  ein. 
(Sri(^,  ber  bie  iRacbric^t  babon  in  ber  Xird^e,  wo  er 
bem  ®otteibienfie  am  «^immdfa^rttage  ben  18.  9Rai 


BRICH 


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BRICH 


1161  bcimo^nte,  cti^ielt  unb  ft^i  habuxt^  m  feinet  Zm 
bocbt  nic^t  ft6ren'  lafTen  mOtt,  griff  nft,  M  ti  in 
fpit  toax,  )tt  ben  ffiaffen,  aerietb  ptt^bnlid)  i»if(|en  et^ 
iten  4>auftn  geinbe,  toe^e  fu^  ouf  ba«  Xopferfie,  toutbe 
ober  fibermannt,  f(bn>et  otnounbet  imb  attjf  ber  ®teOe 
mtbauptet  —  ®a^  er  t>on  bet  ^ejlerfc|aft,  bte  an 
ibm  einen  fo  großen  ®6nner  ge(^abt  t^ttt,  alfobalb  f&r 
einen  ^Ügen  aufgerufen  würbe;  baß  bte  ®er(t(|te  Don 
einer  9Renge  neben  feinem  blutenben  Xixptt  unb  nac^ber 
an  feinem  ®rabe  gefcbebener  SBunber  in  Umlauf  famen ; 
baß  bei  nacbberigen  ^r6nungen  unb  anbem  (Zeremonien 
M  in  haB  16.  3a^r()unbert  binein  feine  8ei(|en(ifle  feiere 
lieb  umbergetragen  würbe  unb  man  beim  (Sibe  ben  2Sor$ 
ten  ,,fo  »abr  mir  ®ott,  bte  beil.  Sungfrau''  noc^  ,,unb 
et  eri(|  belfe"  binjufiiQte;  unb  baß  er,  nac^  gefcbebe^ 
ner  f6rmli(ber  ^anontfatton,  no(^  bunbert  3abre  nacb 
feinem  Zobe  fttr  ben  @(bu^patron  t>on  ganj  ©cbweben 
ertldrt  würbe:  —  bad  2(Ued  war  bem  ®eiffe  jener  Sei- 
ten gan)  angemeffen  unb  bleut  wenigjlend  gum  ©eweife, 
wie  groß  bie  Siebe  unb  (Sbtfurcbt  war,  bie  er  ftcb  er- 
»orben  batte  unb  bte  er  auc^  um  feinet  menfc^enfreunb^ 
li(ben  &mti,  feiner  Kebe  gum  fhengen  Slecbte  unb  fet^ 
ner  tbdtigen  Sorge  willen  für  ber  Untertbanen  SBobl 
eerbiente.  3um  unoergdnglid^en  fRut^mt  geretcbt  ibm  bie 
Mn  ber  ®ef(bi(^te  aufbewabrte  2(ntwort,  welcbe  er  einfi 
auf  ben  Antrag  M  fßolM,  feine  geringen  (6nigli(^en 
Cintiinfte,  burcb  Xnwenbung  ber  9Rittel,  bie  ibm  gu 
®ebot  fidnben,  gu  oerbeffem,  ertbeilte:  ,,5Kir  iji/'  fpracb 
er,  „wa5  icb  babe,  genug;  behaltet  bad  Surige  für  (Sucb 
unb  (Eure  Jtinber^'  (f.  2)alin'd  @(bweb.  Slei^ögefcbicbte. 
2.  Zb.  Sap.  3.  S3era(.  mit  91  üb ^/  ®t\df.  @4)n)eben6. 
l.Zb.  ®.I46fg.  au^ «^oIberg,2)<in.9tet(^dbiß.  l.Zt). 
e.  231  fg.). 

Erich  XIV.  92a(b  (Sricb  IX.,  ober  bem  ^eiligen, 
f&brten  gwar  no((  einige  fcbwebifcbe  Jtintge  ben  ^amm 
Cricb;  beren  ^erfon  unb  Stegterung  aber  wenig  2Cudge^ 
jeid^nete«  batte  ♦).  ©elbjl  ber  »iergebnte  biefe«  ÜRamenö, 
ber,  genau  gu  gdblen,  unb  mit  ^inftcbt  auf  bie  fteben 
(Sricbe,  bie  nocb  in  ben  Seiten  M  «^eibentbum^,  unb 
bie  Dier,  bie  nacb  (Sinfubrung  ber  cbrifilicben  9teltgion, 
Aber  ®(bn>eben  regierten,  eigentlicb  ber  3w6lfte  iß,  ftcb 
felbfi  aber,  burcb  einen  gebier  ber  ®enealogie  bagu  Der^ 
leitet,  ben  Siergebnten  nannte,  unb  be^balb  Don  allen 
fcbwebifcben  ®efq|icbtfcbreibem  ebenfo  genannt  wirb  — 
felbfi  biefer  geid^nete  ftc|  weniger  burc^  große  Zu^enben, 
dS  burc^  große  Sebler  auS;  unb  er  oetbient  nicbt  fo 
febr  um  feiner  ?)erfon,  atö  um  ber  merfwurbigen  IBeges 
benbeiten  willen,  welcbe  ftcb  »dbrenb  feiner  {Regierung 
)utruaen,  einer  befonbem  (Srwdbnung.  (Sr  war  ber  &U 
tefie  @obn  Ui  großen  ®uf}ao'd  I.  unb  beffen  ®emablin, 
5tatbarina,  einer  |)ringefftn  Don  Sacbfen  ?  Sauenburg, 
benen  er  am  13.  2)e€.  1533  geboren  würbe.  @eine 
CrAiebung  unb  wiffenfcbaftlicbe  »ilbung  würbe  t>om  3. 
1538  "an,  unb  gwar  auf  Sutber'«  unb  aRelanc|tbon'$ 
Smpfeblung,  einem  gefc^i((ten2:eutfc^,  ®eorg  9{ormann, 
ant)ertraut;  aM  biefer  aber  1547  eine  Stelle  im  fcbwe- 

^  ßkcM  Dcrglcifbe  inbcffcn  ben  Htt,  Erikigau. 


bifc^en  Senat  erbielt,  febte  biefelbe  ein  Srango«,  Stomen» 
2)ion9ftud  SeuneuS,  wetd^er  ber  Sebre  (Salotn't  ergebtn 
war,  fort;  unb  neben  biefem  nabm  in  ber  Sfoloe  ber 
9ring  felbfi  nocb  einen  einftcbtdooUen  Sd^eben,  SArott 
|)eerfen,  gleicbfaUS  einen  Xnbdnger  ber  reformirten  (Sonfef? 
^on,  gum  ^ebrer  an.  @cbon  biefer  Umfidhb  trug  gu  ci^ 
ner  Seit,  wo  man  auf  ben  UnterfAieb  gwifcben  ber  fcbwe^ 
bifcben  Sanbeöreligion,  ober  bem  Sebrbegriffe  ber  Sutbero^ 
ner,  unb  bem  ber  6atoinifien,  ein  oiel  l^of^tttB  ®ewicbt 
legte,  ald  b^utiged  Zaged,  bagu  bei,  um  bad  SSertrauen 
auf  @ricb,  atö  fitnftigen  Sbronfolger,  wogu  er  fcbon  in 
feinem  eilften  Seben^iabre,  ben  13.  3an.  1544,  feierlicb 
erfldrt  worben  war,  gu  fcbwdcben.  Unter  ber  Leitung 
biefer  SRdnner  macbte  (Srid^  nidbt  geringe  ^ortfdbritte  in 
ber  Xfhrologie  unb  9tatur(unbe,  fowie  tn  ber  9te(banif 
unb  Saftü;  ein  nod^  je^t  aufbewahrter  (Sntwurf  ber 
JCriea^funfi  t>on  feiner  «^anb  geugt  oon  Jtenntniß  unb 
®ef(ibicflicbfeit.  2Cud^  in  fremben  @pxaättn  unb  in  ber 
JBerebfamteit  ^atte  er  t6  weit  gebrad^t,  fobaß  man  ftdb 
ber  «Hoffnung  überließ,  er  werbe  alf  9legent  binter  fei« 
nem  berubmten  S3ater  in  feinem  Setracbte  weit  gurfitf^ 
fielen.  Xber  e§  geigte  ftc^  balb,  ba^  er  oon  biefem  wo( 
bie  ^eftigfeit  unb  aufbraufenbe  ^t|e,  nid^t  aber  bit 
Sefügfeit  unb  (Stdrfe  bed  ßbarafterd  geerbt  batte.  SieU 
me^r  Denietb  er  frub  fcbon  eine  dußerfi  wantelmlitbt^e^ 
gum  9Ri§trauen  geneigte,  @em&t()6art;  wogu  ftcb  tm 
reiferen  Xlter  nocb  eine  oon  ber  SRutter  angenommene 
Unruhe  gefeilte,  bie  gule^t,  wie  man  glaubt,  burcb  rine 
erlittene  fBefcbdbigung  an  ber  ^imfcbale  veranlaßt,  in 
DÖtlige,  obwol  t>orubergebenbe,  S3errficFtbeit  ausartete  unb 
ber  ®runb  gu  feinem  unb  Dieler  unterer  Serberben 
würbe.  Sefonber^  nacbtbeilig  f&r  feine  Senfart,  fein 
Serbalten  unb  feine  @cbicffale  in  ber  Sufunft  wirfte  ber 
Umfianb,  baß  er  oon  Sugenb  auf  in  ber  Siebe  bei  fei^ 
nem  SSater  ben  oon  beffen  fpdtem  ®emablinnen  gebor« 
nen  Jtinbem  weit  nacbfianb;  e6  ifi  natärli^,  baß  biefe^ 
auf  bie  (Sintrac^t  unb  bad  gute  Semebmen  gwtfdben 
Cricb  unb  feinen  «^albgefcbwifiem  ben  ungimfügfien  (Stn^ 
fiuß  daben  mußte.  —  3m  3.  1558  würben  ibm  Dom 
A6nig  ®ufiat>  bie  9>roDingen  @mSlanb  unb  £)lanb  ob? 
getreten;  unb  fowol  bie  feierliche,  eiblicbe  •f>ulbtgttng, 
welcbe  (Srid^  Don  ben  Sanbe^einwo^nern  ftcb  Ui^tn  ließ, 
atö  feine  in  ebenbtefem  3abre  befannt  geworbene  Tthf 
ftcbt,  ftcb  ^tn  bie  |)anb  ber  englifcben  fmngeffm  (Eltfa« 
betb  gu  bewerben,  nebfi  ber  nicbt  ungear&nbeten  Sefcrra^ 
niß  ®ufiao'd,  baß  eine  ^eiratb  mit  ibr  ber  Stube  in 
©c^weben  febr  gefdf)rlicb  werben  f6nnte  —  enegte  beffen 
Unwiaen  unb  Sti^trauen  gegen  ibn  in  bem  ®rabe,  baß 
er  bamit  umging,  ibn  be^  (Srbrecbtd  auf  bie  Jtrone  fftr 
üerlufHg  gu  erfldren.  Siod^  ließ  ®ufiat>  ftcb  ^on  feinem 
gweiten  Sobne  3obann  balb  bewegen,  biefen  SSorfa|  onf^ 
gugeben;  aud^  willigte  er,  wiewol  ungern,  in  9^'t  ge^ 
wunfcbte  SSerbinbung  mit  ber  ingwifdben  auf  ben  Zb^ 
oon  (Snglanb  erbobenen  (Slifabetb  unb  ließ  ti  fU^  felbfi 
gefaUen,  baß  ber  |)ring,  um  feinem  «^atbSantrage  beflo 
mebr  ®ewic^t  gu  geben,  1559  ben  Zitel  eined  CtUi^ 
nigd  annabm.  Xber  ber  3(ntrag  felbfi  fanb  nicbt  baS  cr^ 
wartete  ®ebir.    2)ie  5t6nigin  wußte  fowol  ben  fc^wcbi« 


ERICH 


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ERICH 


ftj^  ©efanbten  S3eumu§,  aI6  beffen  92ac^fo(ger  in  ber 
Broutbetoerbitng ,  ben  ^rinjen  3o^ann ,  (Sri^'d  ^albbrn^ 
.brr,  mit  2ntn)oiten  i^injubaUfn,  bte  fo  ^weibeuttg  iparen, 
boS  fidf  wthtx  eine  be^mmte  2Cb(ef)nung;  noc^  ^ine  er^ 
tidrte  Xnna^me  be§  2Cntrage§  barauS  herleiten  (iefi. 
Scibfi  nacb  t^glanb  ju  reifen,  um  in  eigener  Werfen 
bdS  audguricfiten ,  wad  ben  ®efanbten  nicl()t  glucfen  wollte, 
Hclt  Cric^  julegt  für  bad  einzige  SRittel,  gum  3ie(  feiner 
S&itf^^  iu  gelangen.  Xber  nocf)  ebe  er  bei  ber  anfebn^ 
tufym  %lott£,  bie  }u  feiner  Begleitung  bereite  in  @ee 
wat,  antam,  erhielt  er  bie  übenafc^enbe  9lacf|ric^t  üon 
fernem  SSaterd  am  29.  @ept.  1560  erfolgtem  Sobe.  2)ie 
Keife  unterblieb  alfo  unb  @ric^  fdumte  um  foDiel  rotnU 
ger,  nadf  Gtocfl^olm  ftc^  }U  begeben,  ie  mebr  ibn  fein 
«t^trauifc^  ®inn  befurcfiten  lieg,  feine  93ruber  m64l^ 
tm  ü^m,  xotnn  er  in  biefem  entfc^eibenben  3eitpun!te  ab^ 
wefenb  »dre,  bie  ^rone  fhreitig  macben.  3(ber  in  Sin- 
nracftt  unb  obne  allen  SSiberfpruc^  beflieg  er  ben  2t)ron; 
Vnc^  üerfpracb  eine  rec^t  glucflic^e  STegierung;  ber  innere 
äbuffanb  be§  Sfitid)^^  xoai  ertpunfc^t  unb  bie  Serbdltniffe 
6d^ipebenö  jum  Xu^lanbe  waren  nic^t  ungunflig;  bie 
eMrtitigfciten,  welche  jwifc^en  IMolanb  unb  d^uglanb 
QttSgebtoc^en  waren,  batten  für  (Sric^  bie  gute  Solge, 
bofi  ft(^  nic^t  lange  nadb  feinem  9?egierung6antritte,  ndm^ 
it(9  im  3.  1561,  bie  @tabt  9Tet)al  feiner  93otmd§igfeit 
mitmoatf.  Mad)  (Snglanb  würbe  bie  (Sefanbtfdj^aft  er? 
Heuert,  um  fowol  (Sncb'^  ®elan^ung  jum  Zl)xon  feierlich 
Mannt  gu  mac^,  ald  aud()  bte  £Brautbewerbung  bej!o 
nadfttbmxd^tt  fortjufegen.  —  92ac^bem  ffc^  ber  Ainig  auf 
tcm  in  bemfelben  3abre  ju  Xrboga  gebaltenen  fütid)^: 
tage  unter  anbern  auc^  mit  feinen  iSriibem  ber  6rb? 
fij^ft  unb  i^xtx  Xnfpruc^e  Wegen  auf  eine  2Crt  auSgegti« 
1^  b<^tte,  woburc^  i^re  SRac^t  febr  eingefc^rdntt,  ibre 
Cnoortung  f^lec^t  befriebigt  unb  bie  Siebe  iwifc^en  ibm 
mib  i|^nen,*bie  eigentlich  nie  recbt  f!art  war,  noc^  met)r 
^i^iodd^t  würbe:  fo  entfc^log  er  ftc^  auf§  9teue  ju  ei^ 
lUT  9leife  nac^  Snglanb,  um  aber  bie  wabren  ©e^'nnun? 
oen  ber  X6nigin  (Slifabetb  in  Xbfitc^t  auf  ibn  enblic^  )ur 
Oeoi^^it  JU  (ommen.  2)o(^  flemmten  ftd()  auc^  biefer 
ftetfe  bon  allen  Seiten  fo  Diele  ^inberniffe  entgegen, 
b^  ffc  bon  einer  Seit  )ur  anbern  Derfc^oben  unb  i^ule^t 
gdnalt^  Deteitelt  würbe.-  (Sric^  lie§  übrigens  bie  Stube, 
wddft  Gd^^weben  genog,  nic^t  unbenu^t,  um  mebre  }um 
tB^l  M  etaaM  gereic^enbe  Xnfialten  }u  trefen.  @o 
«mvbcn  j.  SS.  jur  SSerbefferung  be$  SteligionSwefenS 
monc^  aud  ben  Seiten  be$  Jtat^oliddmuä  übriggebliebene 
abcrgUubifc^e  Zeremonien  abgefcbafft;  bie  Sebraniralten  }u 
Wpfäa  u.  f.  w.  erhielten  eine  jwecfmdgigere  Sinricfitung; 
cS  imttben  oeft^icfte  Jtünfiler  unb  ^anbwerfer  au$  Ztut^q^ 
tanb  tia4  Gil^weben  gejogen  unb  oon  ben  wegen  i^rer 
Sn^inglid^feit  an  ben  ^rotejiantiSmuS  auS  Sranfreidl) 
Mrtmbenen  ^titd^tlingen  fanben  Dielen  eine  gängige  Xuf? 
Hoi^  in  @^weben;  ber  «^anbel  (am  in  einen  btüf)ens 
fecm  3uft<tnb  unb  trug  bejio  me^r  jum  Sßo^lfianbe  bed 
teibcd  bei;  burc^  2Cnorbnuna  eine^  ^ofaerii^teS,  atö  btS 
|tc^9en  0li(^terfhi()le$  im  9tei(^e,  welcpeS  feine  ©i^un^ 
1MK2  eriffnete,  erbielten  bie  ®efe|e  mebr  Jtraft  unb  Xn» 
f^  unb  a  trug  jut  Verwaltung  be§  Stec^tS  unb  ber 

%.  mma^  h,  n.  u.  Jt.  9tftt  erctipn.  XaXVII. 


©etec^tigfeit  unleugbar  SSieleS  bei:  aber  e$  berme|)rte 
auc^,  weit  Diele  ber  @rf!en  unb  9Rdci;)tigf!en  im  Sleidl^e 
oor  baffelbe  gejogen  würben,  bie  3a()l  ber  3Riöoergniig5 
ten  mit  @ri(b'd  0legierung.  2Cu(^  in  2(nfe^ung  ber  iBe- 
bienungen  im  SReic^e,  beö  rafc^eren  unb  orbentlic^ren 
®ange§  ber  ©taatßgefc^dfte,  beS  2anbs  unb  ©eeWe^ö? 
wefenS,  unb  ber  S5ilbung  beö  ^offlaateS  würben  Cinric^« 
tungen  getroffen,  bie  gwar,  weil  fie  neu  waren,  fflJam 
cf^em  auffielen  unb  Xnftoß  erregten,  bie  aber,  im  ®an$ 
jen  genommen  ben  jJBeifaQ  ber  SQ3o()lbenfenben  fanben 
unb  ben  {Regenten  al6  einen  befonnenen  unb  unermubet 
tbdtigen  ©elbfiregenten  bejeidl^neten.  @o  Diele  Stu^e  in^ 
jwif(|ett  im  Snnern  be§  S?eic^e5  berrfdjite:  fo  miSlid^ 
würben  aOmdlig  bie  2Cu6ft((|ten  auf  bie  ©ntrac^t  unb 
ben  ^rieben  mit^  bem  2(udlanbe.  @owol  in  fRuflatib,  al$ 
befonberS  in  ©dnemarf  gewann  e§  baS  Xnfeben  Don  feinb« 
feiigen  ©efinnun^en  ge^qen  ©cft weben:  woju  t^eiW  bejfen 
S5efife  Don  SteDal,  tbeil§  bie  Sül)rung  ber  brei  Äronen 
im  f^webifcben  SSappen  ben  2(nlag  gab.  SRe^re  in  bie$ 
fer  Seit  gepflogene  Unterbanblungen  fübrten  nic^t  jiim 
Siele  einer  gegenfeitigen  ftieblicften  SSerjldnbigung.  (Sbe 
eö  jeboc^  mit  Sdnemarf  jum  offenbaren  Äriege  fam  — 
bie  Swifligfeiten  mit  JRußlanb  Ijatten,  auf  er  einigen  flei« 
nen  @efe^ten  in  Siolanb,  feine  bebeutenbe  folgen  — 
maclite  Sricb  neue  SBerfu^^e,  bie  Königin  Don  Snglanb 
JU  einer  4>^ixatf)  mit  ibm  ju  bewegen:  bie  aber  fo  un^ 
günflig  auffielen,  baf  er  eine  befhmmte  unb  DÖQig  aU 
fc^ldgige  2(ntwort  erhielt,  deinen  befferen  Srfote  l^t« 
ten  feine  fpdteren  S3rautbewerbungen  erfl  bei  ber  Jlonigin 
Don  @cf|ottlanb,  üßarta  @tuart,  bann  bei  ber  $rinjefltn 
Don  |)ejfen-6affel,  ßbtiftine,  Socbter  beS  fanbgrafe« 
^bilipp/  jule^t  bei  ber  ^rinjefftn  9?enata  Don  Sotbrin^ 
gen,  beS  Ä6nigS  ßbrijlian  II.  Don  ©dnemarf  (Snfelin. 
6in  bife6  @eflirn  fc^ien  über  allen  feinen  f!anbe6md|igen 
^eiratböplanen  ju  walten  unb  fte  fdmmtli(^  ju  Dereiteln. 
2)ie  ei^e  mit  ber  befjtfcfien  ^rinjeffin  füllte  man  befon* 
berd  bdnifc^er  @eit§  ju  Derbinbern,  nic^t  etwa  au0  ixs 
genb  einem  befannten  faltbaren  @runbe,  aU  weil  mm 
and)  biefe  Gelegenheit  ni^lt  Dorbeige()en  laffen  wollte, 
feine  2(bneigung  gegen  Qxidf  offen  an  ben  Sag  ju  legen. 
Wtan  gina  foweit,  baß  man  ben  al§  S3rautwerber  nac^ 
(Saffel  befrimmten  fc^webifc^en  ®efanbten  anfdnglicfi  in 
®üte  unb  unter  fc^einbaren  Sorwdnben,  nad)t)tx  aber 
mit  ®ewalt  oerbinberte,  feine  3leife  oon  Äopenbagen 
nad^  Reffen  fprtjufe^en  unb  i^n  jule|t,  ba  er  ed  wagen 
wollte,  obne  $af  unb  mit  gewaffheter  {)anb  burcb  bie 
Sborwac^e  i)inburct^ jubringen ,  mit  feinen  8euten  in  ein 
®efdngnif  warf,  wo  er  3abre  lang  fc^mac^ten  mußte. 
Um  ben  Sanbgrafen,  ber  bie  S^mati)  wünfc^te,  gegen 
Sric^  JU  erbittern,  tljieilte  man  i^m  einen  aufgefangenen 
39rief  be$  JtönigS  mit,  ber  ben  S3ewei^  entl^ielt,  baf 
biefer,  felbfi  wd()renb  feineö  SSewerbend  um  (S()rtfHne, 
feine  Hoffnungen  auf  (Slifabet^'S  ^anb  noc^  immer  nidj^t 
aufgegeben  i)atte.  S3ei  $bilipp  würbe  biefer  Swecf  boH^ 
tommen  eneic^t  ;^  aber  Awifc^en  Sricd  Don  Schweben  unb 
Sriebri(^  r>on  i>antmax(  war  nun  auc^  Don  ®tunb  an  ber 
^aß  unaudlöfc^lid^.  (Sd  beburfte  nur  noc^  eined  Xnlaf^ 
fe^,  um  bie  Seinbfeligteit  jum  XuSbruc^e  (ommen  ju  laf» 

10 


ERICH 


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BRICH 


fen;  unb  biefen  fanb  man  in  ber  großen  Uneinigtett, 
loeU^e  \id)  1563  iwtfcben  Qxid)  unb  bellen  @ttefbruber 
Sobann,  {)eT)og  t>on  Stnnlanb,  entfpann;  beten  erfler 
@runb  iwax  alt  toax,  bte  aber  boc^  nun  burc^  Sobann'd 
wiber  ben  SBiden  be^  ^ntgS  gefc^Ioffene  ^eiratb  mit 
ber  polnifc^en  $rtnieFftn  ^atbarine,  unb  (Sric^'§  Surc^r, 
er  werbe  nun  mit  ^il^t  feineö  @d^wager5,  beö  ÄönigS 
@igidmunb  Don  ^Polen,  ibn  um  ben  2bron  bringen, 
neue  Stabtung  befam.  Diefe  Uneinigfeit  b<^tte  für  So- 
bann  bie  Solge,  bag  er,  al§  er  ftcb  be6  ^inigd  SSerfü^ 
gungen  gegen  ibn  gewaltfam  wiberfefete,  mit  feiner  ©es 
mablin  gefangen  genommen  unb  oon  ben  @tdnben  feinet 
gebenö,  feiner  ©bw  unb  feinet  ^crjogtbumö  für  Derlus 
Äig  erfldrt  würbe.  2)iefe§  Urtbcil,  »el^^eS  felbfl  3obann'§ 
jBruber  SRagnud  gejwungener  SGBeife  unterjeicfinete,  würbe 
jwar  nicbt  DoUjogen;  aber  bie  bdrtejte  ©efangenfc^aft, 
worin  man  ben  ^erjog  mit  feiner  ®emal^lin  bi^lt,  bauerte 
fort.     Ddnemarf  war  eS  nun  leicbt,   ben  Ä6nig  QU 

!|t6munb  jum  Jtriege  gegen  ©c^weben  ju  rei}en;  woju 
tcb  balb  auc^  bie  ^anfeflabt  Subecf  gefeilte:  fobag 
(gricb  im  3.  1563  ben  Angriff  Don  brei  geinben  jus 
gleich  ju  erwarten  b^tte.  @r  oerlor  barüber  ben  SRutb 
tix^t,  fonbern  traf  2Cnßa(ten,  bie  ber  3eit  unb  ben  Ums 
ftdnben  ganj  angemeffen  waren.  S3efonberd  jeigte  bie 
för  bie  3eit  feiner  Xbwefenbeit  Don  ibm  niebergefe^te 
itegierung,  welcbe  bie  (Srbaltung  ber  9?eligion  in  ibrer 
9tembeit,  bie  93erwa(tung  ber  Suftig  unb  bie  Sßirffams 
feit  bed  ^ofgericbted  bauptfdcbücb  bejwedte,  bag  er  mit 
aOer  Sefonnenbeit  )u  SSBerte  ging.  Xnfanpd  fcbien  ba^ 
JKriegdglücf  ganj  auf  @eiten  ber 2)anen  ju  fem;  bie  @tabt 
SlfSburg  nabmen  fie  mit  leichter  SRube  ein  unb  «^a(ms 
flabt,  welcbeS  bie  @cbweben  belagerten,  oertbeibigte  ficb 
fo  tapfer,  baß  (Sricb  bie  IBelagerung  aufbob  unb  nac^ 
®to(fboIm  jurucffebrte.  9}acb  ber  ©dj^lad^t  bei  üRares 
lixx,  bie  t)ie(  Slut  foflete,  fcbrieben  ^d^  beibe  2bei(e  ben 
@ieg  JU  unb  iebe^  bejog  bie  SBinterquartiere.  (Srid^'^ 
Serfucb,  burcfi  3o()ann'd  Sermittelung,  ftcb  mit  $oIen 
auöjuf6bnen,  blieb  obne  (Srfola.    Spuren  be§  !9{ißoers 

änugen^  ^on  @eiten  me^rer  6(roßen  be$  9tei(be§  mit 
rrid^'d  Slegierung,  bie  ba6  3-  1564  bejeicbneten,  jogen 
Vlavo  ©uflaoSfon  @teenbo(f  we^en  unanfidnbiger  9Icben 
üegen  ben  ^inig  bad  Xobe^urtbetl  )u,  beffen  SoUjiebung 
tSricd  Derbinberte.  Daffelbe  3abr  war  xdd)  an  jtriegßs 
begebenbeiten,  burcd  welche  aber  im  (Sanjen  wenig  auSs 
gerichtet  würbe.  Unter  ben  brei  @eef((|(a(bten  jwifcben  ber 
f(^webi{((|en  unb  ben  Dereinigten  bdnifcben  unb  (übeder 
Stottert  war  befonberd  bie  legte,  beren  Xugenjeu^e  dxidf 
Don  j&(anb  aud  war,  f&r  bie«  (Schweben  bie  gunfügfie. 
2)ie  2)dnen  jogen  ftcb  nacb  einem  ffarfen  SSerluße  an 
Schiffen  unb  9Rannf(^aft  aud  bem  fcbwebifcben  Sabrwafs 
fer  jurücf  unb  fonnten  ftcb  lange  nicbt  wieber  ber  fcbwe^ 
bifc^en  flotte  entgegenfiellen.  Sledingen  unterwarf  ftcb 
ber  fcbwebifd()en  Sotmdßigfeit.  3n  Slorwegen  jogen  bie 
®(^weben  ben  AArjern  unb  b<^tten  e§  allein  ben  ^wifKgs 
teiten  einiger  bdnifcben  SSefebKbaber  unter  einanber  )u 
©erbanfen,  baß  ibr  ^i§gefdS)id  nic^t  nodb  größer  war.  — 
Serfc^iebcne  SfeligionSflreitiafeiten  in  biefer  Seit,  welche 
tlfüü  bie  Dielen  aud  Sranfreic^  nac^  ©dj^weben  geflu^^ 


teten  Kn^nger  ber  reförmtrten  8ebte  Deranlaßten,  t^etU 
über  bie  $rage:  ob  beim  b^L  Xbenbmable,  in  Stman^ 
gelung  M  aSeined,  au^  9Rt(db,  äXetb,  SBaffer  gebraud^t 
werben  f6nne?  entjlanben,  Derdnberten  jwor  in  ber  fti« 
tberifcben  Sanbeöreligion  nt(btd,  oermebrten  ober  bod^ 
bad  SRidDergn&gen  mit  (Sxxöf,  ber  ftc^,  mit  feinem  Ser- 
trauten Seuneud,  bei  mebren  ®elegen^eiten  jum  Sor« 
tbeile  ber  STeformirten  erfldrte.  £)bne  be^  (Srjbifd^ofe^ 
Saurentiu^  9>etri  nacbbriidlicbe  SSertbeibigung  bed  £utbe^ 
raniömuS  mbdfytt  biefer  in  @d^weben  (eicfit  einen  Xbcit 
feinet  2Cnfebend  verloren  b<tben;  aber  burc^  munblic^ 
unb  fc^riftlicbe  JBefheitung  ber  &^rfdge  ber  dteformirten 
wußte  er  bie  SSemübungen  ber  ®egner  ju  entfrdften.  — 
2(udb  im  folgenben  3abre  fönten  bie  @d^weben  in  ixr>9 
lanb  unb  in  @cbonen  nic^t  obne  9Iubm  unb  in  einer  @ee^ 
fcblacbt  iwifc^en.  SSornbolm  unb  St&gen  brachten  fte  bie 
feinblid^e  flotte  fo  in  Unorbnung,  baß  fte  ftcb  iu>n  fRüd^ 
juge  gen6tbigt  fa^  unb  im  ganjen  3abre  nic^t  wieber 
fcblagfertig  würbe.  Sriebenooorfdbldge,  bie  unter  franj6ft$ 
fcber  Sermittelung  gefcbaben,  wirften  weiter  nicbtd,  alS 
baß  fte  Ddnemar!  3eit  Derfcbaff ten ,  neue  J^rdfte  ju 
fammeln  unb  ben  Srieg  Don  Slföburg  au^  fortjufe^; 
aber  ben  ©cbweben  gl&dte  eö,  unter  ber  Xnf&btung  be$ 
taum  14jdbrigen  ^erjogd  Jtarl  Don  @ubermannlanb,  bie 
@tabt  unb  ba6  ©cbloß  SSBarbberg  einjunebmen:  ein  er^ 
wünfcbter  Srfag  fär  bie  Dfrtome  Sefhtng  (Slfdbora.  3n 
ber  balb  barauf  gelieferten  blutigen  Sd^lacbt  in  «paUanb 
bebaupteten  bie  S)dnen  ben  SBablpIag  unb  eroberten 
Diele  Sabnen  unb  Kanonen.  2)enno(^  Deranftaltete  man 
in  @tocfbolm  ni^t  weniger,  afö  in  Jtopenbagen,  einen 
triumpbirenben  (Singu^.  iQie  Don  S)dnemart  nac^  biefer 
©cblacbt  bem  fc^webtfc^en  Mnige  itbergebenen  Sriebenö^ 
Dorfcbldge  waren  fo  itbermiitbig  abgefaßt,  baß  fte  o^nt 
Umffdnbe  oerworfen  würben.  2)a6  ®(|(immfle  ^r  6rid^ 
war  inbeffen,  baß  ftcb  bie  Unjufriebenbeit  mit  feinet  dtts 
gierung  unter  ben  @roßen  bed  9Ieicbd  fiarl  Dermebtte, 
woju  bauptfdc^licb  bie  (Sinfcbrdnfunaen  beitrugen,  wetcfie 
ftcb  ber  Xbel,  um  bie  ®taatdeintunfte  mit  ben  immer 
junebmenben  Jtrieg^foflen  in  bad  ®leicbgewi(|t  ju  bringen, 
gefaQen  laffen  mußte.  I>er  Unwille  würbe  nocb  gr6^, 
ald  im  3.  1556  über  ben  iungen  @rafen  9tield  @tuit^ 
bem  man  ben  ungl&dlicben  Xudgang  ber  Belagerung  oer 
gejlung  53obu6  @cbulb  gab,  bod  3:obedurtbei(  gefdOt 
würbe.  2)ad  Urtbeil  würbe  jwar  ni^t  DoUj^ogen;  bod^ 
erlaubte  ftcb  @ticb  gegen  ben  ®rafen  eine  Sebanblun^ 
bie  für  biefen  fo  fcbimpflitb  war  unb  babei  fo  Diele  3et« 
eben  beö  Santelmutbe^,  beö  äBiberfprucbed  mit  ftcb  felbfl 
unb  ber  wunberlicbften  @emütbdfiimmung  beS  ^6nig$ 
entbielt,  baß  er  ftcb  baburcb  ben  ^aß  unb  bie  Sera^^ 
tung  ber  mdcbtigen  Samilie  ber  @tured  unb  anberet 
®roßen  be$  Sleid^S  jujog.  9Rit  abwed^felnbem  SBaffen^ 
glüde  würbe  übrigend  ber  Jtrieg  in  biefem  unb  bem  foU 
genben  3abre  gefubrt  unb  Grid^  empfanb  e$  immer  tie« 
fer,  wa§  ed  beiße,  einen  ^rieg  aucb  bann  nocb  fortjus^ 
fegen,  wenn  bereit«  bie  beflen  betÖenetate  unbÄbmiralc 
tbeilö  burcb  ben  Sob,  tbeil«  burc^  ©efangenfcbaft,  tbeiB 
burcb  eine  b<^tte,  mi^trauifcbe  83ebanblung  Don  bem 
5trieg6fcf)auplage  entfernt  worben  fmb.    @owol  bai  SRitj 


ERICH 


—      75     — 


ERICH 


üergniflen  l?terübft,  M  mtU  Unaiincl)mli<*feit€ii,  htmn 
a  im  3nncrn  be§  Sftid^eS,  befonbcr^  aucft  in  Zbi\d^t 
auf  fein  gamilienkben ,  au^gefe^t  wax,  peigerten  fein 
SBi^trauen  }^u  einem  foldjcn  ®rat>c,  tag  faß  SJirmanb 
wn  feinen  ndcfepcn  Umt^ebunqen  bagegen  geficftert  war, 
ein  Opfer  beffelben  ju  werten,  (är  lieg  fic^  in  biefem 
Scitpuntte  feines  ßebenS  .öanblungen  ^u  ©((^ulben  fom= 
nun,  bte  ton  bem  fd^rodtjeflen  Ärgroo^n  unb  bei  finfter^ 
^fn  Anficht  bcr  Seit  mb  ber  ^cnfc^en  unoeifennbar 
jewgtfti.  Seine  Sufamnrenbetufung  ber  Srdnbc  ju  ei= 
«(m  SReic^Stagc  in  Upfafa  im  3.  1567  Ijartc  feinen  gc^ 
luignrrn  imd,  al5  bie  Ängefetenflen  bcS  JReic^es,  bie 
©iure,  ©teenbod,  SBaner,  JBielfe,  Ärufe  unb  önberc, 
in  beiwn  er  nur  treulofe  ©taatöbiener,  nur  geinbe  feiner 
^erfon  unb  feiner  JRegierung  erbltrftc,  tox  (^eric^t  jii 
jittjcn  unb  teturtbeilen  ^u  loffen.  'Üuger  feinem  alten 
SSkmauten  36ran  ^)}eeTfDn  unb  befren  ffirubcr  waten 
a  lauter  unbefannte  Ifeute,  beren  Leitung  er  blinb  folgte, 
^ie  baS  geuer  be^  Ärgwobne^  in  il}m  uiitcrl)iclten,  unb 
leiten  er  um  fo  lieber  ®el)6r  ^u  geben  fielen,  ju  je 
gröfem  Ungerecfetigfeiten  unb  ©raufamfciten  fie  il}n 
rrijten,  92ie  wirb  e§  ibm  bie  ©efc^ic^tc  i)erge(fen,  wie 
tt>eit  er  ft(^  am  24.  5DIai  1567  vm  feiner  finftern  unb 
menfc^enfeinblid^en  ©emütftöflimmung  ^»inreigcn  lieg.  Sic- 
fcT  Sag  erinnert  laut  an  bie  3ciien  d^riftian'ö  H,  unb 
matftt  eS  faß  jweifelijaft,  ob  ba^  'öau^  Dlbenburg,  ober 
ob  bie  gamilie  SSJafa  bem  f^^webifc^cn  2l?rone  bcn  bdr= 
tejlen  !Ii)rannen  gegeben  böbe.  2>auerte  bei  ßbriflian 
bie  3)Iort)rt?utl)  Idnger,  al§  bei  ©rid^,  fo  beflerfte  bod) 
nur  ber  Ife^te,  nicbt  ber  Crfie,  feine  eigene  .öanb  mit 
bem  ©lute  eine^  jDpfer^  ber  Sptannei.  3?acfebcm  ndm= 
lilj^  (Sridb  gegen  ben  jungen  Orafen  Stielt  Sture  felbft 
btn  2)014  fle^ogen  unb  ihn  wieberbolt  tierwunbct  battc: 
fo  gab  er,  burc^  biefc  graufame  Sbat  in  ben  Suftanb 
M  empörten  ©ewiffcnö,  ber  2Jerän)eifIung  unbbe^  3Bat)n^ 
^nne^  perfekt,  ben  äöefel)!,  fon>o(  bicfen,  al^  fdmmtlict)e 
anbete  ®efangene  in  tobten.  Q^  fofletc  alfo  ber  24.  2Rai 
bem  alten,  el)ntjurbigen  ®rafen  ©wantc  Sture,  beffen 
bftben  Sübnen,  9Hel8  unb  ©ric^  Sture,  2Cbra^ am  Steen^ 
botf  unb  3war  3«?aröfon,  lauter  f(i^n?ebifcöen  aJJdnnern  Dom 
tÄ<bPen  'ifnfeben  unb  meijl  um  ben  Staat  tjoä)  mtbknt, 
biii  fieben.  Selbfi  JBeurreui,  fein  dlrePer  Sertrauter, 
Ut  ihn  jur  SBernunft  ^uridäufübrcn  unb  fein  tÜiitleib 
"-|en  bie  Unglurflidjen  ju  em?ecfen  oerfuc^te,  würbe  auf 
_  lidy^  aJefebl  unb  oor  feinen  2(ugen  ermorbef.  —  3n?ar 
äbg  biefei  ^uftanb  ber  völligen  @eiffe^abwcfenl)eit  tor^ 
&ct;  ber  Äonig  fab  ein,  wie  graufam  unb  t^rannifc^ 
§€  gebanbelt  \}abr,  er  gab  ju,  bag  ?)ccrfon,  fein  gefdbr- 
lidyjirr  JRatbgeber,  gefangen  genommen  unb  jur  2Jerant= 
»eining  gebogen  würbe;  er  bemubete  fic^,  ta^  2(nbenfen 
iti  öaö  ®efc^el)ene  auS^ulöfc^en;  er  fucftte  bcfonbcr^  bie 
Otmc  bes  alten  Sture  ju  befanftigen,  er  oeranftaltetc 
tili  anftdnbiges  SBegrdbnig  für  bie  Jfeic^name  ber  (Srmor- 
beten  unb  lieg  burd^  einen  ^erolb  bie  Unfcfeulb  ber  Un^ 
jjfiiriic^en  iu  Upfala  Dertünbigen;  felbft  mit  bem  ^cr- 
^t  3o^ann  t>on  ginnianb,  ber  nocft  immer  ju  ®rip§= 
totm  gefangen  fag,  fobnte  er  ftc^,  nac^bem  er  ifjn  in 
afreiteit  gcfefet  ^atte,  wieber  auS:  aber  boc^  waren  anif 


ieöt  nocf)  mebre  *^anblungen  be§  Äinig^  fo  wunberlid^ 
unh  cinonber  wiberfprec^enb,  bag  barau^  bie  fortbauernbc 
SJerworrenbcft  feinet  ©emütbe^  unb  fein  unbegrcnjter 
Ärgwobtr  bcutlicft  beroorleuc()teten.  2)en  Ddntn  würbe 
e6,  wdbrenb  baS  Snnerc  üon  ©cbweben  ber  Scftauplaß 
folctier  fd^rccflic^er  Auftritte  war,  nicht  fcftwer,  Un  Ärieg 
mit  bcflem  ©rfolge  für  ibre  SBaffen  fortjufcöen;  unb 
<S(i)Xüthm  fjatte  e6  nur  ben  Unorbnungen,  bic  im  Jager 
ber  55dnen  felbft  bcrrfc^ten  unb  woju  einige  miööer^ 
gnugte  teutfc^e  ^Regimenter  ben  Znlaf  gaben,  ^u  üerban? 
fen,  bag  c^  ber  äapferfeit  beS  banifdjen  ©eneralö,  be^ 
®rafcn  JRanöau,  nicftt  glücfte,  gans  Schweben  feinen 
Söaffen  ^u  unterwerfen  unb  bag  er  fi<^  allein  auf  bic 
(grobenmg  öon  Dftgotblanb  einfc^rdnfen  mugte.  —  5Bic 
wenig  eö  inbeffen  bem  Äonigc  mit  feiner  Sfeuc  über  bic 
am  '24.  gWai  üerubtcn  ©raufamfeiten  ein  rechter  Srnft 
war,  ba^  jeigte  fein  Setragen,  fobalb  er  wieber  mit  et= 
niger  geftigfeit  bie  Regierung  felbft  fübrte.  3n  einem 
5DlQnifefte  erfldrte  er  ItleS,  wa^  an  jenem  SEage  ge^ 
fdjeben  fei,  für  "bic  golge  beffen,  bag  man  ibn  gleicft  ^ei* 
nem  ©efangenen  bel)anbett  unb  baburcft  feiner  ©emütb^s 
rulK  beraubt  l)abe;  SJJiel^  Sture  fei  alferbingö  ein  SBerrd^ 
ttjer  gcinefen,  al^  folc^er  üon  bem  Sfieicb^ratbf  üerurtbeilt 
unb  mit  bem  2obc  beftraft  worben;  56ran  ^eerfon,  ber 
©injige,  ber  ibm  in  jenem  bofen  3eitpunftc  treu  geblie* 
ben,  foEe  foglei{I>  üu^  feinem  ©efdngniffc  befreit  unb  in 
alle  feine  Ämter  wieber  eingefe|t,  auc^  jum  2)anfe  gegen 
©Ott  bafür,  bag  er,  ber  Ä6ni(j,  nun  i?on  aller  Änfeclj»^ 
tung  frei  fei,  am  12.  ©ept,  etn  allgemeiner  geiertag  im 
9?ei(fte  gebalten  werben  u.  f.  w.  —  Jlocfe  einmal  griff 
6rit^  gu  ben  SBaffen,  um  gemeinfcf)aftli(t>  mit  feinen 
äörübern  bie^  bdnifd^c  Armee,  welcftc,  baucnb  auf  ibt 
bif^berigeö  @lücf,  ju  tief  in  Sc?) weben  eingebrungen  war, 
anzugreifen  unb  wo  möglit^  mit  il;rem  Oenera!  aufpbc^ 
ben,  2tber  bie  fÖewegungen  ber  fc^wrbifc^en  2Crmee  qe^ 
fcöaben  unter  ber  wenig  gefd^idten  3(nfübrung  be§  ^J? 
nig§  fo  langfam  unb  ^^werfwibrig,  bag  9ian|au  Seit  ges 
nug  t?atte,  feinen  Slücf.^ug  in  befter  £)rbnung  ju  Wim 
unb  mit  üielen  fc^wcbifdben  ©cfangenen  unb  mit  SJeute 
betaben  Sanemarf  ja  errcict^en.  ^er  Ä6nig  febrte  alfo 
na4)  Stocfbolm  ^uruc?  unb  baS  6rf!e,  roa^  er  nun  tjor^ 
nabm,  war  bie  SBcranftaltung  ju  feiner  feierlichen  SSer- 
mdblung  —  nic^t  mit  einer  ber  Ä6ntginnen  unb  ^1)rin= 
jeffinnen,  um  bie  er  i^orbin  geworben  batte,  fonbem  — 
mit  Äatbarina ,  Soc^tcr  beö  ßapitainsi  SRagnu^,  ber»  au^ 
einer  Sauernfamilie  ftammtc,  unb  bie  ibm  fcfeon  brei 
Sohne,  (Buftaü,  .&inric^  unb  'Ärnolb,  unb  eine  Zoä^itt 
Sie^tib,  geboren  tjötte.  Diefe  6be  follte  eridb  für  fo  üielc 
vereitelte  ^eiratböplane  anbcrcr  Art  fct>abtoö  bauen  unb 
burc?)  bie  mit  Äatbarinen  gejeugten  S6t)ne  aud&  ber 
legte  gunfe  bon  Hoffnung  auf  bie  2bronfoIge  in  ben 
*&albbrübern  au^gelöfrfjt  werben!  Zm  4. 3uli  1568  ging 
bie  Srauung  mit  aller  ^rac^l  wirflid^  üor  fic^ ;  ben  5tin= 
bem  würbe  baö  drbred^t  juerfannt  unb  ibrc  SKutter  bm 
2!ag  na^  ber  äiermdt)lung  gefront.  ^idS^t^  fonnte  bie 
»^erjoge  3obann  unb  Äarl  mcljr  gegen  ibren  SSruber 
aufbringen,  als  biefc  ßbe  unb  bie  fdjon  1565  ben  Weid)9= 
ftdnben  abgebrungene  SJerficfterung,  bag  fie  icbe  ^^erfon, 

10* 


ERICH 


—     76     — 


ERICH 


Vit  er  feinc§  SbtoneS  wurbig  finb^n  würbe,  ol§  H}xe  Ä65 
tiigin  c^ren  unb  feine  mit  i^r  erjeugtcn  Äinber  für  bie 
toat)rcn  @rben  be6  9ieic^S  i)aUtn  iPoUten.  2)er  XalU 
ftnn,  ber  t>on  ^inb^eit  an  jtpifc^en  tl)nen  unb  iSxitb 
get)errf(^t  ^atte;  fein  grenjenlofeS  9Rt^trauen  gegen  fte, 
baS  mit  ben  Sötten  mel)r  jus,  aK  abna^)m;  ^ie  Art, 
wie  er  oorljin  fc^on  on  »perjog  3ol)ann  nadf  beffen 
t^m  miSfdÜiger  ^tixatj)  ge^anbelt  unb  bie  S5eroeife,  bie 
er  faum  ein  3abr  früher  baüon  gegeben  ^atte,  bi5  ju 
welcher  fcbrectlic^en  (Sraufamfeit  er  ftcf)  burd)  feinen 
fcftroarjen  Ärgwoljn  Einreißen  laffen  !6nne:  2CÜe§  bie- 
fe§  mag  für  bie  Schritte,  meiere  ftcb  bie  beiben  Sru- 
fcer  ie|t  gegen  ibn  erlaubten,  n}ic^tige  ©rünbe,  n>enn 
wd)  nic^t  ju  i^rer  SRec^tfertigung,  fo  bocft  ju  it)rer 
(Sntfc^ulbigung ,  enthalten,  ©tatt  ber  ©nlabung  jur 
«^oc^jeit  }u  folgen,  eilten  fie  nac^  jDjlgott^Ianb ,  oerficber^ 
ten  fJ4>  beö  ©^loffe«  SBabjtena,  oerfammelten  ba6  SJolf 
itnb  ben  '2(bel  um  ftc^  t)er,  fieUten  in  einer  -6f entließen 
9iebe  bie  bebentlic^e  ^age  beS  dleic^eS  unter  @ric^'^  un- 
tubiger  unb  eines  IanbeSt)dter(i($  gefinntea  £6nig§  un- 
tDÜrbiger  Stegierung  t)or,  ertidrten  i^ren  beftimmten  (SnU 
fc^luf,  ben  A6nig  bom  S^brone  }u  flofen,  unb  fcflloffen, 
nac^bem  bad  SSolr  unb  ber  2(bel  ben  @ntf4llup  laut  ge- 
billigt  t)att€,  ein  93iinbnif  mit  einanber,  ®4in)eben,  fo- 
balb  fte  tbren  IBruber  äberwunben  b^^ben  n}ürben,  ge^ 
tneinf(i()aftli(l^  ju  regieren.  SBelc^en  @inbrucf  ba§  (Se^ 
tuc^t  t>on  biefen  SSorfcbritten,  t)a^  \id)  fcbnell  nacb  @to(fs 
bolm  verbreitete,  auf  ben  £önig  unb  bie  jum  Sbeil  noc^ 
t>erfammelten  ^odbjeitSgdffe  machte,  ba§  lagt  ftc^  benfen. 
Crid^  ließ  ed  nic^t  an  ben  ernfllic^flen  ^egenanflalten 
feblen,  unb  ed  lam,  nacb  einigem  @d^riftenn)e(bfel  i^i^ 
fcben  tbm  unb  ben  Srubern,  ber  ium  Sbeil  felbfl  eine 
3(u$foberung  beS  Königs  an  «j^erjog  3obann  jum  ®e- 
üenflanb  b^tte,  aber  }u  f einerlei  ^Bereinigung  führte,  nocb 
im  2Cug.  1568  }u  blutigen  ^dnbelh  jn^ifc^en  ben  Tim 
bdngern  beS  Jt6nigd  unb  ber  Partei  ber  «^er^oge.  Sen 
Seiten  glficfte  ed  beffer,  al$  bem  @r{!en,  mit  Ddnemarf 
einen  SBaffenfiiflflanb,  ben  beibe  Sbeile  fuc^ten  unb  be^ 
burften,  abjufc^Ueßen.  £)rebroe,  SBefleräS,  Upfala  er^ 
gaben  ftcb  balb  an  bie  «^ergoge  unb  fcbon  am  17.  @ept. 
ndberten  fte  ftcb  mit  ibrer  üJtacbt  ber  SRefibenj.  Um  eis 
nem  @turm  auf  bie  ®tabt  Dorgubeugen,  n)urbe  ibnen 
non  ber  IBärgerfcfiaft,  n>iber  bed  A6nigd  SGBiUen,  ^ixan 
9)eerfon.  ben  fte  alö  ben  «^aupturbeber  aller  !Ri$griffe 
tmb  fcbablicden  Untemebmungen  Sricb'ö  betrachteten,  au6s 
geliefert;  unb  biefet  fagte  auf  ber  Solterbanf  2)inge  auS, 
bte  gang  bagu  geeignet  xoaxm,  bie  ^erjoge  in  ibrem 
SSorbaben,  ben  ^inig  ooUenbd  gu  flurgen,  gu  befldrfen. 
2)te  gtaufame  Tlxt,  auf  welche  $eerfon,  nac^  uberffan^ 
bener  %olt€t  unb  abgepreßten  ©efldnbnijTen,  bingericbtet 
iDurbe,  gibt  ein  93ilb  Don  ben  dußerfl  roben  @itten  bas 
mali^er  Seit  unb  bon  3obann'd  ni^td  tpeniger  al§  fanfts 
tn&tbtgem  @inne.  —  Q^  toax  am  29.  @ept.,  bem  So- 
be6tage  bed  großen  @ui!ab'd,  atö  bie  bergoglicben  Srup^ 
ptxi,  obne  großen  SBiberftanb  gu  ftnben,  in  bie  Steßbeng 
cinbrangen;  unb  ber  X6nig,  ber  noc^  Furg  oorber  bie 
S3ergleicbSoorf4fldge  oerworfen  batte,  nacb  welchen  ibm 
unter  anbern  bie  3nfe(  ilanb  unb  bie  £anbfdi)aft  S3orgo 


in  Stnnlanb  mit  aQen  tbren  (Sinfunften  gum  lebenSldngs 
liefen  S3eftge  eingeräumt  n>erben  foUte,  mußte  ftcb  nun 
unbebingt  unb  auf  baS  bloße  SJerfprecben ,  baß  ibm  nic^t 
bart  begegnet  werben  foUte,  feinen  S3rübern  unterwerfen, 
er  entfagte  notb  an.  bemfelben  Sage  in  »^ergog  Äarl'e 
unb  t)ieler  2(beligen  ®egenwart  ber  9(egierung  unb  würbe 
barauf  in  ein  ©efdngniß  ge^bi^t,  wo  er  ficb  bie  3eit 
mit  ©pUogiSmen  Dertrieb,  bie  er  nieberfc^rieb  unb  bie 
ben  93ewei$  entbalten  foUten,  baß  fein  SSerfabren  gegen 
Sobann  unb  ben  ©rafen  Slield  ©ture  billig  recbts  unb 
gefefemdßig  gewefen  fei.  ©iefe  fonnten  ibn  aber  freilieb 
nid()t  ^egen  bie  unwärbigfle  iSebanblung  fcbägen,  welcher 
er  befonberö  tjon  Dlof  ©teenbocf  gur  Sfacbe  für  bie  er; 
littene  gewaltfame  SobeSart  feinet  öruberö  in  feinem 
©efdngniffe  aufgefegt  war,  obne  baß  3obann  bergleicben 
geabnbet  bdtte.  —  2)en  JReft  beö  3.  1668  wenbete  ber 
neue  Äonig,  ber  gegen  fein  Serfprecben,  mit  ^ergog 
^arl  t>on  ©itbermanlanb  bie  ^Regierung  gemeinfcbaftlicb 
gu  fubren,  unter  bem  92amen  3obann  III.  ben  2bron 
t>on  ©d^weben  befiiegen  batte,  gu  SSerfucben  an,  ftcb 
mit  Uxi  auSldnbifcben  Seinben  %\x  berfJbnen;  aber  fie 
fcblugen  febl,  inbem  ^dnemarf  ÜBebingungen  macbte, 
bie  er  nicbt  annebmlicb  fanb.  3m  3.  1569  würben  bie 
©tdnbe  gufammenberufen,  um  über  (Srtd^  ein  Urtbeil 
gu  fdllen.  SESaS  er  gu  feiner  Sittfc^ulbigung  anf&b^te, 
g.  S3.  bed  ^ergog6  3obann  ^Betragen  gegen  ibn  unb  ba§ 
Steic^;  ber  unt)erbiente  SBiberwille  be§  oornebmflen  fcbwe- 
bifcben  2Cbel§  ^egen  ibn  unb  beffen  öefheben,  bie  ?Wi5i 
beUigfeiten  gwtfcben  ibm  unb  feinen  IBrubern  anfiatt  gu 
beben,  melmebr  nocb  gu  Unterbalten  unb  gu  t>ergr6ßem, 
unb  bgl.  baö  fanb  fein  ®eb6r.  fi3emerfen§wertb  war  bie 
Antwort,  welche  Sricb  feinem  S3ruber  Sobann  gab,  al6 
biefer  ibn  in  feiner  ©cbugrebe  einmal  unterbrach  unb  be^ 
bauptete:  „er  babe  ben  S$erf!anb  borloren."  „9lur  einmal 
in  feinem  ^eben,  erwieberte  6ricb/  babe  er  obne  allen  SJer^ 
fianb  gebanbelt;  bamal^  ndmlicb,  aK  er  ibn,  ben^ergog, 
au^  feiner  ©efangenfcbaft  entlaffen  ^abt/'  Sngwifdj^en 
fdUten  bie  ©tdnbe  über  (Sricb  bad  Urtbeil,  baß  er,  mit 
allen  feinen  9lacbfommen,  ber  fcbwebifcben  Jtrone  unwAr^ 
big  fei,  unb  baß  er  fein  8eben  im  ®efdngniffe  befcfelies 
ßen  foUe.  3obann  bewies  ftc^  bon  jejlt  an  gegen  feinen 
unglucflidben  93ruber  febr  unebelmütbig.  (Sr  erfcbwerte 
ibm  feine  ©efangenfcbaft  burcb  baö  SSerbot  aller  IBüd^er 
unb  ©cbreibmaterialien,'  womit  (Sricb  ftcb  bi^ber  bie  Seit 
berfürgt  b<^tte;  felbf!  bem  «junger  war  er  guweilen  au6:; 

Sefe^t  unb  man  ließ  ibn  in  einer  Xranfbeit  obne  oDe 
rgtlicbe  ^ilfe.  6ine  SSerfcbwörung,  bie  gum  SSortbeik 
(Sricb'ö  eben  audbrecben  foUte,  al§  fte  bem  Könige  3os 
bann  berratben  würbe,  batte  ffir  jenen  bie  Solge,  baß 
er  auö  einem  ©efdngniffe  in  bad  anbere  geworfen  würbe, 
bid  er  gule^t  im  3.  1574  nacb  i&rbpbu^  in  Uplanb  fam. 
^ier  berlebte  er  feine  (ummer^oOen  Sage,  unb  fucbte  fid^ 
burcb  eefen,  ttberfe^en,  ÜRuftf  unb  felbfi  $oefte  bie  (Sin- 
famfett  ertrdglicb  gu  macben.  groben  Don  feiner  2on$ 
unb  2)icf|tfunfl  werben  nocb  jegt  im  fcbwebift^en  9?eic^^ 
arcbibe  aufbewabrt  unb  fogar  in  bem  in  gang  ©c^weben 
gebrdud^licben  J^rcbengefangbucbe  beftnben  ftdb  gwei  ^e^ 
ber,  bie  dltn.  248  unb  249,  bon  i^m:  gum  Seweife, 


ERICH 


—     77     -- 


EBICHTHDNHNI 


bag  \Denn  dtid)  an  SSerj}anbeSt>ern)trrung  YPirflic^  QtliU 
ten  bar,  btefelbe  b(oS  oorübergebenb  getpefen  ifi.  Und) 
erlaubte  man  ibtn  jutDeilen  bte  ©efeUf^^aft  feiner  ®attm 
unb  £inber.  @o  brachte  er  btö  in  baS  3.  1577  feine 
3eit  bin;  um  aber  ben  wteberbolten  SSerfuc^en  )u  fetner 
Befreiung  ein  6nbe  ju  machen:  fo  nötbtßte  man  t^n, 
nact^bem  er  noc^  n^enta  Sage  juDor  baS  l^etl.  3(benbma(^l 
empfangen  batte,  auf  S3efebl  feinet  unbruberlic^  g^ftnnten 
äBrubers,  ®ift  ju  nebmen,  burc^  tpelcbeö  er  fein  un« 
glutflic^e^  geben  am  26.  Sebr.  1577  befc^log.  2)er 
@c^Ytftenn)e(^fel,  ber  balb  nacb  feinem  Sobe  über  ein  an« 
{tdnbtge^  iBegrdbni§  feined  iti^nam^  {wifc^en  bem  £i^ 
ntge  unb  bem  ^erjoge  £arl  entflanb,  bient  gum  Säts 
»eife  ber.  Unfc^ulb  be6  ieiten  an  @ric^'$  erlittenen 
Drangfaten.  ^atl^arine^  bte  ili^n  lange  überlebte,  wußte 
ftc^  bei  3ot^ann  fo  febr  in  @unfi  ju  U^i^ti,  baß  fit,  mit 
oieten  @utem  befc^enft,  bis  ju  ibrem  Sobe  in  Sinnlanb 
in  ungeflörter  STul^e  jubrac^te.  @etn  @obn  @uflat)  ^n- 
gegen  war  gen6tt)igt,  ^egen  beS  JC6nigS  äSerfolgungen 
®((u$  unb  @ic^erbeit  tn  dtußlanb  ju  fuc^n;  er  jlarb, 
na^^bem  er  ben  iEBect^fel  bed  @(^:cffatö  auf  alle  2(rt  er^ 
fahren  ^atte,  ju  eafiin  im  3.  1607.  (2»it  JRü^ö, 
i>altn'S,  ®€bf)axbV^  unb  «ßolberg'^  befannten 
@c^riften  »erat,  befonberd  £)lof  (Selftuö'  ^efcfoic^te 
5t6nigd  (Sric^  XiV.,  auö  alten  Urfunben  t>erfaßt.  ttber^ 
fe^t  aus  bem  @(^n)ebifc^en  [Flensburg  unb  Seipjig  1777], 
»elc^e  le|te  @(^rtft  biefem  furjen  Xbriß  jum  @runbe 
liegt.)  {v,  Gehren.). 

ERICH,  ERIC  (Pietro),  ^)ieß  nac^  einem  Steile 
ber  ®ef(^i(^tfd|^reiber '*')  ber  Denetianifc^e  2(bmiral,  ber  ftdji 
burc^  fol^enbe  furchtbare  @raufamfett  unb  Xbf^eulicdteit 
€tn  traurtged  2)enfmal  in  ber  ®ef((|ic^te  gefegt  bat.  S>ie 
ffittme  beS  9>af(ta'S  Slamaban  t>on3:ripoli§,  welcher  Don 
ben  3anitf(6aren  im  3.  1584  in  feinem  9>ala{ie  ermorbet 
tDorben  war,  fammelte,  weit  ber  @ultan  SRurab  III.  fei- 
nen  Sob  ungefhaft  gelaffen  ^atte,  atleö  Jtoßbare  in  ber 
^frftc^t,  um  ed  nacfe  (Sonfiantinopel  ju  f(|^affen,  um  ba« 
felbfi  ben  Steft  ibreö  SebenS  in  Stube  jujubringen.  Sie 
bemannte  eine  ®aleere  in  ber  fiSerberei,  fcbtffte  ftc^  mit 
ibrem  ®Dbne,  i^rer  Samitie  unb*  x\ßtn  @tlaoen  mdnns 
lieben  unb  weiblicben  ®ef(|^le(btd  ein,  unb  natim  jwei  an^ 
bere  Qtaleeren  jur  Sebecfung.  Xld  fte  in  bte  ®egenb  oon 
<S0rfu  gelangte,  er()ob  ftcfi  ein  ®turm,  welcher  bie  ®a' 
teeren  wtber  SBillen  berer,  welche  fte  f&b^ten,  in  ben 
«briattfcben  ®olf  trieb.  2)er  t)enettantf(be  ®eneral,  mel^ 
4ier  in  biefem  SReere  befehligte,  nabm  mit  einer  weit 
^hferen  Sa^t  ®a(eeren  bie  brei  turfifcben  o^ne  Jtampf. 
2>o4  würben  250  barauf  befinblicbe  $erfonen  mdnnlid^en 
<Sef^Ie<btd,  unb  unter  ibnen  ber  @otn  M  |)af(ba  Sias 


*)  €$0  }.  B.  na(b  Sitorert,  Le  grand  Dictionnaire  hist4»ri- 
^  (11.  Bdit.  T.  li.  p.  441),  mit  Be|tebuna  auf  bie  oene« 
liaiiQ4Kn  Oefcblcbtfcbreiber.  9lad)  be  S^ou  (Hiitoira  UDiTeneHe. 
Uw.  80.  Safelcr  Ttuf^.  t>on  1742.  T.  VI.  p.  411)  Dageeen  blef 
kr  ocnetianifcbe  General,  velcbcr  bie  €$(banbt(^at  fteeCnd,  QbabM 
§tm,  fte  oenft<aiiif(ber  tfbler. 


maban,  welcher  in  ben  2Crmen  feiner  SRutter  erbolc^t 
warb;  auf  baS  ®raufam{!e  um  ba^  itben  gebracht.  2)ie 
SBeiber  unb  Wt&bdftn,  oon  welchen  ftcb  gegen  40  auf 
ben  genommenen  Schiffen  befanben,  würben  gefc^dnbet, 
bann  i^nen  nocfi  lebenb  bie  Sitixflc  abgebauen  unb  bie 
ungluctlic^en  @ef4|6pfe  ind  SReer  geworfen.  6inem  9lefs 
fen  bed  oenetianifc^en  2(bmiratö  pel  eine  junge  6(^rifKn 
aus  Sppern,  auö  ber  Samlilie  Don  ßornaro,  in  bte 
^dnbe.  ®ie  entbedte  i()m,  wie  fte  in  Xüxti^d^'t  ©efangen^ 
fcbaft  gefommen  war,  unb  flet)te  ibn  um  Schonung  ibrer 
Sungfraufc^aft  an.  '  ßod)  ber  junge  SSBuflling  blieb  taub 
gegen  ibre  Sitten,  fcbdnbete  fte  unb  ließ  fte  erbroffeln. 
@egen  (Snbe  beS  3.  1584  braute  ein  Surfe,  ber  aüein 
entronnen  war,  bie  ^aö)x\d)t  Don  ber  (Srmorbung  ber 
SBttwe  9{amaban'd  unb  if)xtx  Seute  nacfi  ßonfiantinopel. 
2)er  JBaile  ober  Steftbent  ber  Stepublif  Senebig  in  6on^ 
fiantinopel,  ber  nac^matö  alS  Sarbinal  befannte  3ol^ann 
granj  SKorfini,  lief  ®efa^r,  in  ©tücfe  geriffen  ju  wer^ 
ben.  S>er  @ultan  9){urab  foberte  Die  S3eftrafung  ber 
t)on  bem  oenetianifcfien  ®eneral  oerübten  ®reuelt^at.  2)er 
@enat  oon  JBenebig  ließ  buxd)  ben  JBaile  eine  foDiel  atö 
möglieb  entfcbulbigenbe  unb  befdnftigenbe  Antwort  geben. 
X>tx  Xbmiral  warb  mit  bem  Sobe  befhaft.  2)ie  ®aleere 
würbe  mit  ben  barauf  gefunbenen  ©Ad^en  unb  SflaDen 
jurücfgegeben  unb  nacb  6orfu  in  bie  |)(inbe  bed  S>xan 
S3eg  juäcfgefc^dt.  {Ferdinand  Wächter.) 

Erich  Olai,  f.  Olai  3.0ect.  2.2^-  ©.379. 

ERICHSBURG  HÜNNESRÜCK,  bie  ehemalige 
©raffd^aft  2)affel,  bie  mit  bem  SSobe  beS  legten  ®rafen 
1310  an  jbilbedbetm  (am,  ifl  jegt  ein  b^tnooerifcbeö  3us 
f}ii^  unb  SDomainenamt  im  S&rflentbume  ®6ttingen.  2)er 
SStiixt  beffelben  umfaßt  etwaö  (tber  jwei  nSReilen  mit 
nabe  an  10,000  @inwobnem.  S>tx  ^auptort  ifi  2)af^ 
fei  (f.  biefeö).  (Ä.) 

ERICHTHONIOS ,  'Egi/ßoviog,  1)  f.  Erech- 
theus  I. 

2)  @o()n  beS  2)arbano$  unb  ber  iSBatea,  bed  Ztn^ 
{ro6  Xocfiter,  A6ntg  in  2road,  unb  feinet  SteicbtbumS 
wegen  ber&bmt.  Hom.  II.  XX,  219.  Diod.  Sic.  IV,  77. 
Xuf  feinen  SBiefen  weibeten  3000  ©tuten,  bie  fo  fd^dn 
waren,  baß  ftc^  SoreaS  felbfl  in  fte  Derliebte  unb  mit 
ibnen  jw6lf  winbfcl^nelle  Stoffe  erseugte.  glogen  fte  Aber 
ba§  Se(b  btn,  fo  (nicften  ibre  Süße  ntcfit  einmal  bie 
©piben  ber  ^bten,  unb  im  8aiift  über  bad  ÜReer  berüb^^- 
ten  JTe  nur  eben  ben  Stanb  ber  SeOen,  obne  einjuftnfen. 
Hom.  U.  1.  c.  fBet  ben  Xlten  ndmlic^  war  ber  ®laube, 
baß  ©tuten  Dom  SSinbe  jefcbw^ngert  wfirben.  Coium. 
VI,  27,  3.  Varro,  R.  R.  U,  149.  (Sricbtboniod  (am 
auf  ben  Sbton  oon  31ium^  ald  fein  iBriiber  3lug  obne  Jtin^ 
ber  geflorben  war;  et  betratbete  bann  bf»  ©imoid  Soc^ter, 
Xfipoibe,  unb  erzeugte  mit  tbr  ben  2ro6.  ApoUad.  III, 
12,  3.  Hom.  U.  XX,  219.  Xnbere  nennen  be«  2roft 
SRutter  ^altnboe,  bie  SEoc^ter  bei  ©famanbrot.  Dion. 
Hol.  Ant.  Rom.  L  p.  50;  Canon.  12.  $>a<  ®ef(ble(^t 
beS  Sric^tbonioe  ifi  folgenbeS: 


■uchthoioob 


—     78     — 


ERIOBIIIONiOS 


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1/ 


BRICHTHUB 


—     79     — 


EMCUTHUi 


ERICHTHUS,  nonnte  iaUtiat  eine  ®attung  Don 
Arebfen  (Cm.  Regn.  anim.  T.  III.  43.  1817),  ml^e 
\  m  ibm  mit  Sqaiila  Derbunben  VDorben  xoax,  {t(|  aber 
f  wn  tbt  in  me^^ren  toic^tigen  |)unften  untetfd^ibet.  IBeibe 
Sattungen  bilbeten  bamaU  ben  gefammten  Snbalt  ber 
Stomatopoben  (f.  b.  Hxt),  }u  »eichet  3unft  inbeffen 
j(^  meierte  Samilien  gerechnet  weiben,  mte  bied  im  ge^ 
nannten  Xrttfel  n&^tx  nac^getoiefen  ifi.  Erichthus  um 
terfc^bet  ftd^  mit  Sqaiila  baburd^  Don  ben  äbrigen 
Srupyen,  ba^  bie  ^intern  Seine  bed  IBrufUaftenö  einen 
anbem  iBau  f)abtn  atö  bie  oorbetn,  unb  }ugtei(|  nur 
(in  großes  ^anjerfc^ilb  Dor^^anben  ift.  X>t&l)älb  b^t 
mn  ibxitn  ben  Familiennamen:  Unipeltata,  beigelegt, 
dkfe  Reine  gamilie  umfaßt  wieber  jmei  2(btbei(ungen, 
veU^e  burc^  bie  ®attungen  Erichthus  unb  Squilla  res 
yiifentirt  ftnb: 

2>ie  Erichthidae  b^ben  ein  relativ  größere^,  gan} 
lufommenbangenbed  ^anjerfcbilb ,  welcbed  nadf  Som 
ober  bie  Xugen  in  einen  fpi^en  @tacbel,  ^anj  roie  bei 
ben  ©efapoben  (f.b.Xrt.),  Derldngert  iß,  unb  febr 
unDoOfommene  Giemen. 

2>te  Squillidae  baben  ein  relatit)  fleinereS,  nur  ei- 
nen  Zb^U  be$  SrußfaflenS  bebecfenbeö,  ^anjerfc^ilb, 
beffen  Jtopffappe  ffir  fid^  betpegt  werben  Fann, 
unb  DotSommen  entwidelte  iliemen. 

S)urc^  biefe  Qb^tattett  fdbeiben  ftc^  alfo  bie  (Sricb- 
t\an  t>0n  ibren  nd^^flen  Sertpanbten  ab  unb  bilben  eine 
(igentb&mlicbe  ArebSfamilie,  xotld^tf  mdi  ben  2Cnnabmen 
bcr  blutigen  Staturforfcber  auS  bret  (Sattungen  unb  etn>a 
20  Xrten  beflebt.  @ie  b<^t  folgenbe  allgemeine  (Sigen^ 
f(baften: 

3bv  iiemlidb  jarter,  b&nner,  namentlich  flacber  Jtör^ 
per  wirb  feinem  größeren  Sbeile  nac^  oon  einem  Qtpba^ 
lotborarpanjer  t>erbecft,  ber  in  ber  Siegel  ganj  flacb,  aber 
mit  bafitr  febr  breit  unb  an  ben  @eiten  burc^ftc^tig  ifL 
Cr  bat  feine  bie  Sage  ber  Sin^emeibe  anbeutenben  Sur- 
4^,  wol  aber  in  ber  Siegel  emen  fdbarftantiaen  Sdngft^ 
M,  loeldber  ftdb  nad^  SSom  in  ben  fcbon  erwabnten  lan< 
gen,  fiH^en  Xopffiacbel  fortfegt,  binten  aber  ebenfalls  um 
ta  ber  Sorm  eined  ®tadtM  mebr  ober  weniger  fidb  erbebt 
Xnc^  bie  ddtn  beS  jiemlicb  geraben,  breiten  «^interran« 
M  tagen  in  fcbiefer,  etwad  nacb  Xußen  gewenbeter, 
6ecibing  aK  lange  ©tackeln  beroor,  unb  b<iufig  ftebt 
«011  nikb  swei  große  tbeild  bicfere  fürjere,  tbeiK  Idngere 
fUrfrre  @ta<^ln,  welche  oon  ber  SRitte  bed  etwad  baudbt^ 
$a  @ettenranbed  ausgeben  unb  eine  fc^ief  nadb  2Cußen 
tnb  Unten  geneigte  Sticbtung  Verfölgen.  Tim  Sorbenanbe 
Mefc*  9an)erfc|>ilbed  (leben  unmittelbar  neben  bem  @tirm 
ftf^I  bie  lanjsgeflielten,  Volbigen,  beweglicben  Xugen  unb 
nter  tiefen  tn  einer  £luerlinie  am  ganjen  |)anierranbe 
kie  9iet  S&bler,  welcbe  fonacb  in  ein  dußereS  unb  ein 
iaaetet  9>aar  jerfaDen.  Sie  legtern  ftnb  Idnger  unb 
f^toifcf,  begeben  auS  brei  cplinbrtfcben  ©runb^liebem 
mb  tragen  am  legten  brei  fa|i  gleicblange,  Dielgtteberige 
§a|eiiL  SMe  ^u^eren  ^fibter  ftnb  etwad  mebr  nacb  ^m^ 
tat  gfi&ft,  triftiger  gebaut,  beffeben  aud  einem  fiarfen, 
ika  tai|m  (Snmbgkebe,   unb  tragen  an  biefem  awei 


®eiße(n,  bon  welcben  bie  innere  fabenf6rm{{|,  irie(gtt^$ 
ri^,  bie  dußere  ßoffenf6rmig  unb  blod  iweigltebertg,  ober 
mit  jener  gteicb  lang,  ober  gar  Idnger  ifi  M  fie.  Die 
SRunbtbeile  ftnb  etwae  Dor  ber  SRitte  bed  Danjerft^ilbeS 
an  ber  untern  @eite  angebracht,  unb  bilben  einen  Reinen^ 
Don  ben  mittlem  Sußpaaren  bebecften  4!^6cfer.  iDerfetbe 
entbdlt  t>om  bie  breiecfige  jDberlip(>e,  baneben  bi(  fiarfen^ 
rHatio  großen  £)bertiefer,  unb  babinter  jwei  9>aare  accef« 
forifcber  SRunbtbeile  Don  geringem  Umfanae.  2(n  beit 
£)bertiefem  bemerft  man  eine  jweifcbenteh^e,  b^dvA^t 
£aufldcbe,  ganj  wie  bei  Sqaiila,  aber  (emen  Saftet; 
oon  ben  accefforifcben  SRunbtbeilen  beflebt  baS  erfie  f>aat 
aud  bomigen,  jweitappijjen,  am  Snbe  gejiibnten  Jtiefem, 
ba$  jweite  aud  einem  einfachen,  breiglieberigen,  am  3n< 
nenranbe  fiarf  gewimperten  Sappen.  —  3)ie  nun  folgen^ 
ben,  bic^t  an  bie  9Runbtbeile  berangeräcften  fünf  Suß$ 
paare  t)erbalten  ftc^  ganj  wie  bei  Squilla,  unb  bebftrfen 
baber  nur  einer  turjen  iBeieicbnung;  bad  erfle  9aax  bt^ 
fiebt  au§  jwei  freilieb  langen,  aber  bannen,  fdbwac^ei^ 
gewimperten  Sabenfäßen;  bad  j weite  |)aar  wirb  oon  febt 
großen,  fiarten,  frdftigen  9taubfitßen  gebilbet,  unb  eben« 
biefen  93au  baben  bie  brei  folgenben  $aare;  allein  fte  ftnb 
färjer,  fcbwdcber  unb  nid^t  abwdrtd  gerichtet,  fonbem 
oor  ben  9Runb  gelegt,  unb  nicbt  gr6ßer  atö  nitbm  ifi, 
um  ibn  ju  oerbecfen.  —  Sie  brei  nocb  (ibrigen  Scinge 
beö  iBrufttaf}en$,  an  benen  bad  ^anjerfd^ilb  nid^t  mebr 
baftet,  ^ecfen  bennocb  )um  SEbeil  mit  untet  ibin,  unb 
biefer  Umftanb  unterfcbeibet  wieber  bie  Erichthidae  unb. 
Squillidae  febr  beflimmt.  Seber  biefer  brei  {Ringe  trdgt  eis 
aud  jwei  langen,  fcbmalen,  am  britten  ©liebe  mit  ehtem 
9Iebenlappen  oerfeb^nen,  am  Snbe  etwad  breitem  Saben$ 
ober  Sloffmfüßen  beffebenbeS  ©lieberpacfr,  beffen  Sotm 
bem  ber  @quiUiben  ganj  entfpric^t.  £>er  «Hinterleib  ifi 
fiacb,  nacb  «hinten  etwa6  breiter,  oerbdltnißmdßig  febr 
lang  unb  enbet  mit  einem  febr  großen  Snbgliebe,  neben 
welcbem  bie  Sloffenf&ße  beS  oorle^tm  ©liebet  nicbt,  wie 
bei  Squilla,  b^^o^^^g^n,  fonbem  mit  oon  ibm  bebecft 
werben.  Sie  gloffmfuße  ber  fünf  borbergebenbm  ®tie^ 
ber  ftnb  Hein,  oiel,  fc^mdler  unb  babet  f^einbar  Unget 
atö  bei  Scjuilla,  unb  blöd  noc^  mit  unbebeutmben  @ptti 
ren  ber  ^temen  oerfeben. 

Sie  ßric^tbibm  leben  bloS  fc^wimmenb  im  boben 
SReere  Awifcben  ben  Zropen,  eneicben  Feine  betrddbt^ 
li^e  ®roße,  in  ber  Siegel  (aum  ein  bis  anbertbalb  3ofl^ 
unb  baben  eine  bldulicb^fleifclritblicbe  Sarbe*  @te  finb 
nicbt  bdufig  in  Sammlungen,  unb  werben  wegen  ibret 
Xleinbeit  n>ol  ^on  ben  meiflen  {Reifmben  fiberfeben. 

aRan  unterfc^eibet  wieber  brei  Gattungen  nac^  fbU 
genbem  @c^ema. 

A.  eegteS  ©lieb  ber  9?aubf&ße  gefrümmt  unb  gejd^ 
Giemen  noc^  iiemlicb  groß.      1)  Squillerichtbiis. 

B.  Se^ted  ©lieb  ber  9taubfuße  jiemlid^  gerabe  unb 
{abnloS,  Giemen  fafi  ober  ganj  feblenb. 

a)  Vanjerfcbitb  groß,  bebecft  bie  Xugengegenb  unb 
reicht  bis  )um  «^interleibe  ...    2)  Erichthoa, 

b)  Dan^erfcbilb  flein,  bebecft  weber  bie  Xuoenaeoenb, 
noc^  ben  {)interleib 3)  Alima. 


ERICHniDB 


—     80     — 


ERIDANOer 


83on  biefen  bret  (Stottunoen  ifi  Squillerichthus  Mün. 
Edw.  butd^  xlixtn  in  aUtn  Z^tiltn  frdfttgeren  Airperbau, 
tbre  langen  unb  fiarfm  fRaubfü^t,  t()ren  befonberd  brei- 
ten Hinterleib  unb  bic  baran  beutlid^  ftc^tbaren,  jum 
3i)tii  felbfi  großen  Jtiemen  biejenige,  welche  ffd^  m  SquiUa 
am  meifien  anfc^ließt.  3u  ibr  ge^iren  jwei  neue,  oon 
9Ri(ne^Sbn)arbd  in  feiner  Hist.  natur.  des  Crustac. 
Vol.  II.  p.  499.  pl.  27.  fig.  1—8  juerU  bef*rtebene 
Xrten,  bie  in  ben  a){eeren  @itbaften§  ge^nben  tpurben. 

^ie  @attung  Alima,  welche  Sead^  im  Zn^n^t  ju 
(Sapitain  Zucfep'd  Steife  nac^  Jtongo  in  bad  ®ebiet  bed 
Saire^uffed  1818  juerj}  betannt  machte,  l^at  mit  Sqnille- 
richthus  große  ^nlic^feit,  ifi  aber  t>iel  fdblanfer  unb 
überhaupt  fel^r  fc^mal  gebaut.  3^re  TLxttn  geboren  beö^ 
balb  iu  ben  (dngflen  J^amilienreprdfentanten.  S>iefe  Bta^ 
tut  unb  bie  angegebenen  S^araftere  unterfd^eiben  fie  oon 
ben  beiben  anbem  ^inreic^enb.  ^an  fennt  außer  ber  oon 
Sead^  (a.  a.  0.)  bef^riebenen  unb  abgebilbeten  AI.  hya- 
lina,  weld^e  in  ber  dl&\)t  M  gr&nen  xSorgebirgeS  gefam 
gen  würbe,  no(|  ixoti  oon  ®uMn  in  bem  jooloa.  ä^^eile 
von  ©uperrep'ö  Steife  unb  feiner  Icon.  d.  regn. 
anim.  abgebilbete  Xrten,  unb  mer,  welche  9ßi(nc  Sb^ 
xoaxM  (a.  a.  £).)  befc^rieb*  ®ie  flammen  Ummüiäf  auS 
ben  ©eiodffem  iwifd^ien  ben  0unbainfe(n  unb  9teU'®uis 
nea.    »ergl.  beffen  Bist.  ftat.  Ul,  508.  pl.  28. 

S)te  ©attung  Erichthas  felbfi  i)Cit  ben  eigent()üm$ 
lic^fien  ^abitu^,  unb  würbe  ba^er  aucd  juerfl  t>on  ben 
JDreien  erfannt.  @ie  ifi  audgejeic^net  burc^  i^  enorm 
oroßeS,  iiemlic^  ^obt^,  gewilbted,  an  ben  Seiten  fiart 
berabbdngenbe6,  großflac^eliged  $an}erf(^ilb,  n>el((>c<  bi$ 
)um  anfange  bed  «Hinterleibes  reicht,  unb  ü)nn  turjen, 
breiten,  ebenfalls  gewölbten  «Hinterleib,  beffen  Stoffenntße 
eine  )iemli(^e  @roße  baben,  aber  Don  ben  Giemen  bloS 
eine  ®pur  geigen,  ^it  bem  äbrigend  (leinen  Jtirper 
fleben  bie  fe^r  oroßen  Xugen  in  einer  Xrt  2>i§l(^annonie. 
jDie  jBrufifa^enfttße  ftnb  weber  ^roß  nod^  flart,  loaS  bei 
ben  übrigen  2>imenftonSt>erl[)<Sltntffen  aud^  (Sigen(^eit  ber 
®attung  ifl.  Son  biefer  ®attung  Fannte  fd^on  gabridud 
eine  Xrt  unb  befc^rieb  fte  aU  bquilla  vitrea  (Entom. 
syst,  il,  513,  6);  fte  ftnbet  ftd^  in  ben  fäblic^en  Z^tu 
len  be§  atlantifc^en  JDceanS,  unb  würbe  6fter$  Don  ®p<is 
tem  beobachtet,  oon  SatreiUe  1817  )ur  ®attung  Erich- 
thns  er()oben  unb  t>on  Seac^  im  f)lgenben  3abre  al$ 
Smerdis  vulgaris  im  Xnbange  }U  SEucfep'd  Steife  ebens 
falls  als  ®attung  aufgefieUt.  (Sine  gweite  Tixt  befc^rieb 
berfelbe  Gelehrte  ^kx  als  Smerdis  armata,  eine  britte 
®uerin  alS  Er.  Davancelli  in  ber  Icon.  da  regn. 
anim.  Cmst  pl.  24.  fig.  3.,  unb  no(6  jwei  anbete  Xr? 
ten  ebenberfelbe  im  joologifc^en  2(tlaS  gu  jDuperrep'S 
Voy,  d.  1.  coq^aille,  Cmst.  pl.  4.  fiff.  2—6.  SRilne- 
SbwarbS  fu()rt  m  feiner  Hist.  nator.  d.  Cmst.  Vol.  2. 
p.  501  sq.  außer  biefen  fünf  Xrten  nocfi^  f&nf  neue 
aus  ben  Derfc^iebenften  SBeltgeaenben  an,  fobaß  t^iixnad) 
bie  S3erbreitung  ber  ®attuna  Aber  aOe  größeren  wdtmeren 
Steere  confiatirt  ifl.  S3on  xffxtx  9la()rungS  ^  unb  SebenS^ 
weife  fennt  man  noc^  nichts  ®enaueS;  bie  beflen  HbbiU 
bungen  ftnb  bie  erwdj^nten  Don  @uMn.     (Burw^eMer.) 

Ericinae,  f.  Ericaceae. 


Ericinella  Kloizsch,  f.  Erica. 

Ericoila  Barkh,^  f.  Gentiana. 

ERIDANOS,  'HQidav6g,  1)  bei  »irgit  (Aeii 
659  unb  @ert>iuS  bafelbf!)  ein  Sluß  ber  Unterwe 
welchem  SantaloS  feine  @trafe  erbulbet.  93iS  an  bi< 
pen  in  bie  frif(^,  ffiblenbe  glutb  gefenft,  leibet  ei 
nod^  ewigen  Surft,  weil  fte  juritcffliei^t,  fobalb  i 
Sippen  bamit  ne^en  will. 

2)  2)er  J^luß,  in  weld^en  $()aet^on  flurgte  u 
bem  bie  Sll^rdnen  feiner  ©c^weftem  ju  Semflein  ei 
ten.  @r  foll  eben  oon  it)m,  ber  eigentlich  (Sribanoi 
unb  nur  oon  feinem  ®lanie  9>l)aet^on  aenannt  t 
ben  ^amtxi  er^)alten  l^aben.  {Serv,  ad  Virg.  Aen 
659.)  2)ie  3(lten  erfldrten  \i)n  für  ben  $o  in  3' 
(SS  war  ndmlid)  ber  Sluß,  oon  welchem  bie  $^i 
ben  fo  ^oc^  gefc^d^ten  93ernf!ein  polten.  2)eSwegr 
ben  steuere  ibn  in  einem  Sluffe  an  ber  £ufle  bei 
fee  unb  benfen  an  bie  (leine  9tabaune  bei  S^angig, 
an  bieSBeic^fel,  ober  an  bte9>regel  (f.  SRannert, 
grap^.  IH,  337.  524).  2)a  aber  bie  2(lten  auSbv 
ben  $0  barunter  Derfle^en,  fo  {6nnte  man  anne 
baß  ber  S3emfiein  burcd  Swifd^en^anbel  an  bie  9Mp 
biefeS  ^hx^tf^  gefommen  unb  bort  t>on  ben  ^^t 

fie()olt  worben  fei.  Soß  in  feinen  mptbologif^en 
en  (I,  89)  erßdrt  ft(^  fo  aber  ben  SribanoS:  9tad 
nifif^en  @c^ifferfagen  fegte  man  ben  SSemfiein^ 
fprfinglic^  in  ben  dußerfien  9lorben  ber  6rbe  an  ben 
weflli(6en  Ufern  beS  DceanS  {Paut.  I,  3.  5),  unb 
refpbeS  war  ber  (Srfie,  ber  \\^n,  ben  Sntbecfunge 
?>l^ofder  Aufolge,  ffir  ben  ?)o  erfldtte.  (SS  gab  n 
eine  SolrSfage,  baß  ber  ton  ber  rip^difc^en  ®ei 
entfpringenbe  SribanoS  ftc^  in  brei  üxmt  tbeile. 
eine  (unfer  Stbein)  fließe  gegen  9torben  in  ben  l 
ber  anbere  (ber  Sti^one)  gegen  ©oben,  ber  britte  (b( 
gegen  Dflen,  unb  biefem  fei  in  ber  golge  ber  - 
allein  geblieben.  (SS  mag  aber  in  biefem  9?amei 
alte  SSort  2) an  ober  2) on  als  SBurgetfplbe  liegen 
Slußgott  war  er  (nadj)  He$.  Theog.  338)  ein  @o^ 
DfeanoS  unb  ber  Xl^etiS.  SSon  einer  2tttir^en  % 
baut  er  eine  Soc^ter,  Seurippe,  wel^ie  üom  Seleo 
JButeS  ge*bar,  ber  bem  Xrgonautenguge  beiwohnte, 
®efange  ber  Sirenen  bti^bxt  inS  9Reer  fprang,  ab( 
ber  SenuS  gerettet  unb  nad^  ©icilien  gebracfit  wuri 
fte  i()m  ben  erpr  gebar.  {Hyg.  f.  14.  ApoUon.  IV, 

3)  (Sribanos  i)eißt  au^  ber  Sluß  am  .^immel 
lic^  unter  Orion.    (Sr  beginnt  am  wefltic^en  Sfuf 
jDrion  bei  bem  @tern  SItgel,  hixmmi  ftc^  bann 
Sßeflen  bis  gum  Sßalftfc^e,  beffen  Süße  it)n  iibei 
ten,   wenbet  ftc^   nun  wieber  nac^  jDflen   unb 
grabe  nacb  ®fiben,  wo  er  unter  unfern  J^origont 
Zn  bem  dußerfien  ffiblic^en  (Snbe  ifi  ber  Jl^eDgldi 
@tern  Xc^araar.     «^eDel  gdll)lt  in  bemfelben  einen 
erfler,  8  ©teme  britter,  29  ©terne  üierter,    8  i 
fünfter  unb  2  @terne  fed^Ster  ®röße^   Slamfleob 
^aupt  69  ettxxi^.    Set  ben  ®ried^en  \)t%X  biefeS  < 
bilb  gewi()nlt(^  ber  %lu%.     ®o  bei  XratoS,  ®e 
unb  ^tolemdoS;  bod^  brandet  ber  (Srfiere  fd^on  ba 
men  (SribanoS.  ^Mo^PtnM  tmS  ft^  lieber  ben  9ti 


ERIE 


—     81     — 


unter  ttnhn,  inUm  btefcr  aOetn  oon  @jiben  ^er  fhröme. 
e$  ft^etnt  bol)tx,  bafi  bie  Sttc^tung,  in  ber  bet  Stuf, 
nenn  er,  im  SReribian  jiedenb,  ootn  f&blic^tn  ^orijont 
tfraufßciat,  juf  3be€  bed  Stil  SSeranlaffuna  gegeben 
bobe.  Aber  otelleic^t  bat  fc^on  ber  Sgppter  feinen  9li(, 
bcn  er  ate  Sluf  ^«t'  ^^4oxfjy  tonnte,  glcic^fam  att  SBelt^ 
^m,  an  ben  «^mel  oerfegt.  S>a^er  i>aben  aud)  einige 
Orteten  in  bem  ^immettfiuffe  il)ren  £)feanoS  gefunben. 
Da  bic  fpdtem  geo9rap()if(^en  Sorfcf^ungen  ber  ®rie4ien 
ibren  mptbifcben  @rtbanoS  nirgenbd  fanben,  xot^tot^tn 
üudf  ©trabo  ibn  ben  nirgenbS  eriftirenben  (t6v  fitjäofiov 
f^g  oyra)  nennt,  fo  fa^t  2Crat,  baf  bIo$  noc^  am  |)im' 
mel  ein  ttbenefi  bed  t)telben)einten  (Sribano^  Dorbanben 
fd.  Xrat  fd>eint  nur  ben  j^wifdl^en  Drton  unb  bem  SSBail- 
{if4c  bcffnblic^en  Sbeil  gu  fennen,  eratofi()ened  aber  li^t 
ibn  fitbodrtd  big  in  bie  ©e^enb  beS  Jtanopud  laufen; 
9totemdod  benimmt  it)n  ri^ttger  unb  enod^nt  andf  ben 
6tem  erfier  ®rige  am  fübücben  Snbe,  ben  er  ben  le^^ 
ten  im  Sluffe  nennt,  obgleich»  er  feine  Stelle  unricbtig 
angibt.  2>ie  ,2Craber  nannten  bad  @ternbi(b  ebenfalls 
blod  ben  ^luf,  £l-nahr.  2)ie  erf!en  brei  @teme  im 
Silbe,  X,  ß,  yj  nebf}  t  im  Orion,  bie  gufammen  ein 
Sieretf  bitben,  auf  baS  ft((  gleic^fam  ber  linfe  emporge^ 
Mme  Suf  bed  Orion  ßü^t,  nannten  fte  ben  Zbron 
ted  Orion.  2>ie  oier  Sterne  in  ber  ÜRirte  be^  S^uffeS 
neb^  ben  fünf  in  ber  untern  ^dlfte  biegen  gufammen 
ba$  6trau@enneft;  e$  ftnb  bie  Sterne  C,  g,  4,  6 
nebfi  1t,  2t,  E,  s,  t  mit  i  unb  n  im  SBaOftfcbe.  £)ie 
umbcrbcfäiblicben  »urben  bie  (Sier  (El -bald)  ^genannt, 
mb  ber  ^eOe  am  (Enbe  bed  Sluffe^  El-dhalim,  ber 
Strauf.  £ie  Dielen  Sterne  in)if^en  biefem  unb  bem 
9taul  beS  f&blic^en  SifcfteS  fliegen  El-riial,  bie  iun^en 
Strange.  £)a§  (Enbe  bed  StuffeS  beißt  auf  Xrabifc^ 
Adiir  el-nabr  ober  Achir  nähr,  unb  barauS  i|}  ie|t  ber 
•gebrauc^IiAe  iRame  Acharnar  ober  Acarnar  geworben;  f. 
3b der,  über  bie  Stemnamen.  S.  227  fg.    (Richter.) 

4)  «^ef  Sribonod  auc^  ein  unbebeutenbed  9tebenr 
{Ui§4en  bed  (Sitiffod  bei  Xtl)en,  an  welchem  93orea$  bie 
fpiiUmbt  Dreit^ia,  ber  Sage  nac^,  geraubt  batte.  (Sirab. 
IX.  p.  397.    Paus.  I,  19.)  (L,  Zander.) 

ERIE  (fpric^  Ihn),  1)  See.  3u  bem  großen  2Baf^ 
ferfoffcm  M  St.  Sorengfhome^  im  n6rbli(^en  Xmerifa 
^Mn  au4  ber  (Sriefee,  ber  Don  Ganaba  im  31.,  bem 
ScooSe  9Ri(^iaon  im  O.,  ben  Staaten  Obto  unb  |>enns 
fotoania  im  €i.  unb  bem  Staate  dlm-^^oxt  im  S.O. 
I^pnen^t  oitb,  unb  einen  Stdc^enraum  oon  418,176  3kiU 
Bmm  ÜßtL^  einnehmen  foU.  Seine  8dngc  wirb  auf  48 
Mgrop^fc^  SReilen  angegeben  unb  feine  größte  93reite 
«f  15  aUeUen.  Seine  Xiefe  foU  nic^t  über  120'  betra.- 
fOL  3m  9{orb»efien  fiebt  er  burc|>  ben  £anal  2>etroit 
■k  bem  See  St.  (Slair.  in  SSerbinbung,  unb  im  iRorb^ 
i|ai  ergteft  er  feine  ©emdffer  hux^  ben  9tiagara  in 
tut  JDatariofec.  Um  nirblic^en  Ufer  fpringen  t>om  SBefien 
Ml  fek  Sotgebirge  VAe  ober  SoutbSorelanb,  aur  $in§ 
ikr  haäbwmb  unb  Song  (6ap  Song,  Songpoint)  in  ben 
6«  tincm.  Senien  SBafferxufluß  er(^d(t  er  oon  Oßen 
(er  burcft  bie  Sluffe  SbenaiQe,  aur  GanarbS 
iQi|  Don  SBeßen  unb  Suben  burc^  bie  Bluffe 

TL  ««tfK.au  S. »  it.  CifN  ecdio».  XXXVIi. 


^uron  beS  See$  St.  (Slair,  Stouge,  ^uron  be<  ^Detroit, 
aurCcorceS,  Süar^n,  SRaumee,  |>ortage,  Sanbu^,  ^u^ 
ron  of  tt)t  Safe,  SBermiaion,  iSlad,  S^o(f9,  (Saya^oga, 
(Sbagrine,  ®ranb,  Xflf^tabula,  Sonneougbt,  (Sattara{[uS 
unb  fl3uf alo.  —  %ut  ben  SBerfebr  »urbe  biefer  See  eme 
außerorbentlic^e  SSBic^tigfeit  baben,  n)enn  bie  Sc^iffaf^ 
auf  ibm  nic^t  mit  großen  Sc|>n)ierigfetten  ju  fdmpfen 
^dtte.  2>ie  geringe  Xiefe  feinet  SBafferd  unb  bie  Un? 
gleic|>()eit  feiner  Ufer  machen,  baß  bie  Sturme  auf  i^ 
febr  gefdbr(ic|>  ftnb,  unb  biefed  Übel  n>irb  noc^  burc^ 
diiffe,  weit  ()en)ortretenbe  Sanbfptgen  unb  bur4  ba6  febr 
fc^roffe  Ufer  am  xotftü^n  (Snbe  bed  See§  oermebrt. 
93en)egt  ibn  aber  ein  Sturm,  fo  ifl  e$  nic^t  feiten,  baß 
ibn  ein  bitter  S^ebel  äberbectt,  ber  tanm  auf  30  guß  bin 
bie  3(uSftc^t  gemattet.  Selbfl,  baß  auf  ibm  bie  Sub» 
wejhoinbe  oorbenfc^enb  ftnb,  ifl  feinem  Sefc^ifen  nic^t 
gunfHg.  Sn  ber  neuefien  Seit  ^at  man  biefe  Sc^ioierigs 
feiten  aber  gum  großen  Zt)t\l  huxdf  bie  (Sinfu()rung  bet 
2)ampff(^iffabrt  befeitigt,  bie  jebod^  ebenfo  »enig  toie 
bie  Sabrt  mit  Sege(fc|>iffen  im  SBinter  flattftnbet;  benn 
nenn  auc^  ber  See  »egen  ber  heftigen  Strömung  in  ber 
aRitte  ni((t  gufriert,  fo  ifl  er  bod^  an  ben  Ufern  mitGiS 
bebecft.  —  2>ie  Sanbudfpbai,  oon' bem  %ln\!t  gleiches 
9lamcn§  gebilbet  unb  ju  bem  @taatt  Obio  geborenb,  bie^ 
tet  einen  ftc^em  ^afen  bar,  i)at  aber  einen  befc^ioertic^ien 
Singan^.  —  2)a$  ^lima  an  ben  Ufern  bed  SeeS  foO  fo 
milb  fem,  n>ie  in  9>ennfpIoanien..  —  2)ie  in  H)m  im 
äBefien  beftnblic^en  ((einen  3nfe(n  f^tf)bxcn  t^eilö  gu  3Rt^ 
cbi^an,  tbeitö  gu  Oi)io,  inbem  fie  tm  Suben  ber  Sreng^ 
linte  liegen,  nel(||e  ben  gangen  See  in  gwei  giemlit^ 
gleiche  S^ile  abfonbert,  n>ooon  ber  eine  gu  Obercanaba, 
ber  anbere  aber  ben  an  i^m  liegenben  norbamerifanifc^n 
Sreifiaaten  gebort. 

2)  Eriekanal.  2)iefer  ^ana(  geic^net  ft4  t)or  oUen 
JCandlen  Tlmcxitd'S  burcb  feine  Sdnge  au§.  Sie  betrd^t 
ttxoa  72  geograpbifcbe  SReilen  (363  englifc^e).  £abei  tfi 
er  an  ber  Ober^dcbe  35  unb  am  ©runbe  28'  breit  unb 
bat  eine  2iefe  oon  4^  bie  e$  nur  gemattet,  i^n  mit  et« 
gen§  bagu  gebauten  Schiffen  unb  mit  ^li^tn  gu  befa^^ 
ren.  (Sr  bat  einen  ^aü  oon  688'  unb  88  Sc^Ieufen, 
welche  oie  Sabrt  febr  ocrtdngern,  unb  oerbinbet  ben  ^pubr 
fon  im  Staate  9{en>s^orE  mit  bem  Sriefee  burcb  ben 
9tiagara  bei  93uffaIo.  SSon  2C(banp  au§  Iduft  er  bis 
Xrop  giemtic^  paraOet  mit  bem  «^ubfon  unb  begleitet 
bann  ben  SRo^^atoffluß  bi^  gu  ben  6of)oeSn)a{Terfdaen  bef^ 
felben.  ^ier  aber,  meil  ti  fc^iwierig  war,  ibn  am  xtdt^ 
ten  Ufer  bed  SluffeS  weiter  gu  fuhren,  bat  man  i^n  in 
einem  ()6(gernen,  auf  26  ]^einemen  |>fei(em  ru^ienben 
Säecfen  1188'  lang  über  ben  Sluß  an  bad  (inte  Ufer  ge> 
leitet,  unb  i^n  erft  gtoilf  eng(.  fDleilen  aufwdrtS  in  einer 
74K'  (angen  SBafferleitung  an  ba§  rechte  Ufer  gurficfges 
fu^rt.  3m  Sommer  1817  begann  man  ben  Soau  unb 
beenbiate  ibn  1825.  2>ie  barauf  oerioanbten  Jtoßen  fol^ 
(en  fid9  gtoar  auf  9/i  SRiOf.  X>oüax^  be(aufen  baben,  aber 
ber  Aanal  ifl  auc^  oon  einem  fe()r  großen  9{u|en,  lote 
man  fc^on  baraud  abnel^men  fann,  baß  im  erßen  3a(^re 
nac^i  feiner  SSoHenbung  auf  ii)m  4380  93oote  gu  TKbanp 
anfamen. 

II 


Bamjx 


—     8«     — 


ERIGENA 


3)  Brie  (County).  2>te  @raff(^aft  Srie  hn  Staate 
^ms^od  li^t  im  jD.  M  SJtagara  uvb  tiat  im  91.  ben 
Sümxoarito,  im  jD.  ixt  ©roffc^ft  @tntffH  unb  im  @. 
Me  Otaffc^aft  (Sattoragud  ju  Orenjcn.  ®ic  ifi  eben  unb 
|ni4)tbar  unb  fftt  ben  ^anbel  gut  jjelegen,  inbem  fte 
ben  Qrietanal  baju  benu^  fann.  @te  M  Suf a(o  jum 
^wptottt. 

2>te  @raff(^ft  (Srie  im  @taate  9>ennf9foanta  btibet 
ben  norbmeflli4)^en  Z^eil  oon  biefem,  am  @ee  Srie,  unb 
)n>ifd^en  ben  Staaten  Slem-^ort  unb  Obio. 

4)  Erie  (@tabt).  3n  ber  |>ennf9toanir(^en  ®raf^ 
ft^ft  6rie  liegt  ber  «^uptort  gleic^ed  92amend  mit  einem 
guten  ^afen  am  (Srtefee  unb  1450  6inipo^nem  im  3- 
1830.  dx  t)at  eine  ^irc^e,  einen  ©eric^t^bof  unb  ein 
öffentliches  ©efdngnig,  regelmdfig  angelegte  unb  gut  ge^ 
^aßerte  ©trafen.  Sei  ber  ®tabt  bejinbet  fic^  ein  ®ee^ 
orfenal  mit  SSorrat^S^dufern,  ®4ipn)erften  u.  f.  xo. ,  unb 
iftlitfy  oon  ibr  fte^t  eine  ftarfe  ISattetie,  n>elc^,  mit  ei^ 
nem  fiSlorf^aufe  auf  ber  ®f\it  ber  naben  ^albinfel  t)er^ 
einigt,  ben  ^afen  DoUfidnbig  t)ertbeibigt. 

5)  Erie  (Sort).  Um  Xuöflufre  ta  (SriefeeS,  bem 
Crte  Suffato  im  Staate  9ltros^oxt  grabe  gegenüber, 
Hegt  in  jDbercanaba  bad  Sort  (Srie,  welcbed  in  bem  Itii^ 
ten  Jtriege  ber  Sreiflaaten  mit  @ro§britannien  fei)r  oer^ 
#Arft'  unb  bur4>  eine  Jtette  Don  SelbbefefHgungen  mit  ei- 
ner fiarfen  {Batterie  auf  bem  ©nafeberoe,  in  einer  dnU 
femung  t>on  ungefd^r  3300  %uf,  in  83erbinbung  gefegt 
nmrbe.  (^Eüelen.) 

H^RIEÜX,  Slug,  welcher  n6rblt(6  oon  ®t.  Xgrbe 
im  Sejirte  Xournon  unb  im  Xrbic^ebepartement  ent^ 
f^ringt,  bei  ®t.  Zaxht,  le  (Sbaplarb,  Seauc^atet  t^or^ 
beigebt  unb  ßc^  nad^  einem  Saufe  t)on  un^efd()r  16  Sieued 
unterbalb  (a  SBoutte  in  ben  Stb^ne  ergtegt.  @bemaK 
mad^te  er  bieOrenje  amifc^en  !Dber^  unb  9{ieben>tt)aTaiS. 
ORac^  (SrpillV  unb  Sarbtc^on.)  (Fischer.) 

ERIGENA  (Johannes),  aud^  Job.  Scotus,  ge^ 
to6bnIi4  •'ob.  Scotus  Erigena  genannt^),  foU  nac^ 
(Einigen  ein  Sd^ottldnber'),  nacb  Xnbem  ein  3rldnber^), 
unb  nad^^  einer  britten  Slleinung'  ein  @ngldnber  *)  gewe^ 
fen  fein.  jDa§  Sat^r  feiner  ®eburt  ijl  tofiUig  unbefannt, 
cbenfo  wenig  oeig  man,  wer  feine  %tem  waren*), 
unb  wie  er  bie  3rit  \>ox  feinem  erflen  Auftreten  ju^u 
bracf^t.    jDaraui^,  baf  au$  ben  ^flanifd^ulen  ber  @letfi^ 

1)  3uer{t  tDtrb  er  oon  Sdt^^emtud  a(S  (Srtgena  aufgefä^rt,  aii 
Johannes  Monachua^   mit  bem  3ufa(c:   dictus  Erigena.  S) 

3»d  3cttoenofTen,  «^ncmat  unb  2(naftQ<md  (cC  ep.  ad  Carol.  in 
9/uerH  Veit.  epUtoll.  Hibernicanim  lyHoge.  [DnbKn.  1632.]  i». 
40  tq.),  nennen  it)n  Bcouigena,  nnb  SücUmonn  {Qkfd).  ®xofbx(t. 
[»enin  1799.]  G.  458)  Wt  ti  füx  wa^d^eintidy,  baf  et  tn  ber 
f<botttf(i|cn  Gtabt  Tiix  (Gd^ena)  geboren  fei.  S)  Da  ber  9(ame 
Scotia  |u  fdner  3dt  6^(botttanb  unb  3rlanb  gemeinfcbaftticb  um^ 
falte  (Sc-otna).  4)  Ztf,  Slount  (Censara  cdebrioruin  anto- 

mm.  [G«iia\ae  1696.]  p.  349)  bc|ehbnet  tbtt  aU  Anglan  apod 
Brgene  (Erguve,  beute  Bryog;  f.  Stijtncr,  (Befcb.  ber  y(nt* 
II,  10)  in  oooiiaiis  IValliae  natiim.  5)  QMt  (Job.  Bdfcna 

üb.  5.  de  divis.  nat.  fol.  [Ozon.  1681])  fagt:  Qnod  Bakeua  de 
hoina  patre  Patrido.  de  peregdnatlone.  qua  Atbenas  petiit, 
de  aira  in  linguis  Onentalibus  peritia  scripsity  nollan  apud 
me  fidem  impetrant. 


li^cn  in  ^Britannien  bttoeilen  SRinner  l^orgingen, 
loeld^  ben  ganien  Jtrei«  ber  bamotigen  SSiifenfil^ftm 
umfaftcn,  (mie  Xnfebn  oon  (Santcrburi^  unb  fein  Steimb, 
ber  gcle^e  ](bt  Xbrian,  ](lb(Hrim  tH>n  @M^reburn  u.  X.) 
unb  baräuö^  bof  befonbert^  bie  bemunberungdwitrbigften 
(Sriihxttn  be«  7.  unb  8.  Sa^x^.  in  ber  Cinfamfeit  einer 
nöfierlic^en  BtOt  wirften  (mie  «eba,  XIcuin  u.  2C.),  fo^ 
ba|l  alfo  bie  jt(6fler  Sritannien<  aU  <^u))tf!6  ber  wiffen« 
f(^ftli(^en  JOilbung  unb  aU  ®runb(age  ber  britifd^en 
®(^ule  angenommen  werben  mAffen,  oermutllKt  man, 
baß  auc^  Srigena  t>on  (BeifUic^en  ober  9X6n4en  in  ir^ 
genb  einem  Alofler  feineö  Saterianbet  gebilbet,  unb  gu? 
erfl  Untenicbt  in  allen  3wrigen  bamaliger  SEBiffenfc^aft, 
^uptfdc^icl»  in  ®pra((^nbe  unb  ^^ilofopbic,  bekommen 
babe.  2Cuc^  mag  er  ed  in  ben  freien  XAnfien,  ffir  beren 
Sirberun^  ber  felbfl  wiffenfc^aftlic^  gebilbete  Xlfreb  ber 
(Sroge  mc^t  weniger,  atö  fbr  2(ufflarung  burc^i  ^elj^ran^ 
fialten  unb  bumane  (Srjiet^ung  beö  Solfeö  forgte,  weit 
gebrad^^t  l)aben^). 

2)a  nun  fd^on  Xarl  ber  ^ante  (ber  ein  t>iet  ju 
großer  Kenner  bed  in  biefem  Zeitalter  fo  feltenen  gelebrten 
iBerbienfled  war,  al6  baß  er  nic^t  gefucfyt  bdtte,  bie  be» 
beutenb^en  @eld|^rten  an  feinen  «pof  gu  )tel|Kn,  fobalb 
er  i^re  fiSefanntfc^aft  gemault),  HUuixi  mdf  8tantrei(6 
berufen,  unb  biefer  burcb  baö  gange  9{ei^  an  Jtat^bra« 
len  unb  Puffern  gelebrte  ®((ulen  für  bie  ßeben  freien 
Aiinfle  (trivinm  unb  quaflriviuni)  gegrünbet  batte,  ba 
ferner  bie  bürgerlichen  Jtriege  gwifcfKu  ben  anaelfdil^fu 
f4en  Jt6nigen  bie  SBijfenfc^aften  oon  ber  brittfpen  3n« 
fe(  ^u  oerfd^eud^en  anfingen,  unb  balb  barauf  bie  Streik 
fernen  ber  9{ormdnner  begannen,  burc^  weld^e  bie  SU&s 
fier,  bie  einji^en  ©ige  ber  ©eleJS^rfamfeit,  oorgiiglid^  Itts 
ten,  ba  ftc^  m  %oiQt  ^ieroon  im  9.  3a^^.  bte  9la^t 
finfterer  {Barbarei  gu  verbreiten  festen,  fo  würbe  au(^ 
Srigena'S  Qkifl  bixxd)  bie  Sinfiemif ,  bie  i1)Xi  in  feinem 
Saterlanbe  umgab,  binwegaefc^recft,  unb  er  begob  ft(^  na(b 
Sranfreic^  gu  Jtarl  bem  $a((en,  ber  ibm  mit  «^oc^ac^^ 
tung  begegnete,  ibn  gu  feinem  «^au^enoffen  machte,  unb 
ibn  feinet  größten  SSertrauend  fortwa^b  wiirbigte. 
flRan  fagtO,  baß  Xarl  fowol  bei  allen  txnftbafttn,  M 
bei  geringfügigem  Xngde^enbeiten  ibn  gu  fRat^  gego^ 
^en,  baß  er  beftdnbig  bei  Z\\df  unb  in  feinem  Stmmer 
tbn  um  ftc^  gehabt,  baß  nie  gwifc^en  beiben  ein  ®trnt 
ftc^  entfponnen,  ba  Jtarl  oon  ber  bewunbemöwetfl^ 
®etebrfamfeit  (miraculo  scientiae)  beö  (Srigena  fo  fUjc 
gefeffelt  worben  fei,  baß  er  gegen  ibn,  obgleid^  er  ein 
gum  3om  febr  geneigter  itl)xtx  gewefen,  ftc^  boi^  nk^ 
einmal  t^abe  mit  einem  SBorte  oergebni  wollen. 

2>a  er  ft<9  unter  ben  frdnfifd^en  @elelM€n  bunl| 
Xenntniß  ber  gried^ifc^  Sprat^  befonberd  au^get^nete, 
unb,  wa$  f&r  feine  Seit  etwad  Xußerorbenfti<9e«  war, 
fogar  bie  ©cbriften  me^rer  ÄircJ>enodter,  fowelt  er  beren 


6)  Xffer.  SRen.  {in  Ann.  renini  ceftaruai  Alfredt  M.,  rec. 
Prmtc.  Wise  [Oxon.  1722J)  nennt  i^n  acerrimi  iudicü  vinim,  et 
in  omnibua  disdplinii  Uteratoriae  artis  eruditiMiniua ,  et  in 
mnlti«  aliia  artibns  artifidoran.  p.  46.  47.  7)  Ouü.  Mal" 

mi9bur.  ex  cod.  Tbuaneo  MS.   cf.  Bhwui  1.  l  p.  349. 


—     88     — 


EBKBNA 


i)cM)aft  »ftben  tonnte,  in  bct  Utfprad^  selcfm  ^attt, 
fo  ttcrfcttc  ^  <^ttf  ^Yl"^  erfud^n  tte  eAri^en  te6 
Äiem^u^  (M  foMumnten  Xreopogiten)  in^  eateintfAe, 
Utm  gc^nffiH)acf  m^fttf^eS  2>imfel  unb  cr^Kitoiet 
9(Knitftfief4)nning  ouf  ili^n,  ber  iugleic^  bitr((  fXatontfc^ 
tmb  TCr^otritfd^e  C^Men  gebildet  war,  nH)I  am  meb 
fkn  unb  cntfc^tebenßm  einwirfte.  3u  biefer  ttbcrfe^ung 
^^c  er  ffAttt  oleii^faas  nad^  Jtarl'«  ffitOen  bte  tUer^ 
traamig  ber  orie^tfi^  6(^olten  beS  SRartmud  jum  Qre^ 
^uS  Den  9ifa)ian)  ^ju,  in  benen  er  bie  fc^oterigfien 
imb  bunfe(fien  Stellen  au»  bem  iDionpftitf  angefä^ 
taft  no^  feiner  SReinitng  auf  ba»  Zrefftic^fie  erldutert 
fai^*).  S)iefe8  unb  fein  ^au))ttt>ert  thqI  (pvoiwg  ^t- 
^icuovj  de  natarae  divisione  lib.  V.,  nK)rin  er  fein 
eifttm,  bai  aui  tiefem  Sewuftfein  ber  göttlichen  Unenbs 
li^^rett,  bem  bie  Seit  ald  eine  Xi)€opf)amt  in  oerf4)tebes 
nrr  Sntnritfelung  erfcbien,  flammte,  in  einer  innigen  Ser^ 
fc^meljung  neuyfatonifct^er  unb  aud  bem  fa(f4i  Derfiam 
benen  CSbri#enti)ume  ^ammenber  SSorßeUungen  nteber^ 
legte,  mie  biefe  fd^on  bei  mehren  «ftircbenoatem  ibren 
Anfang  genommen,  —  me^r  aber  nod^  fein  britteS 
aBcrt  de  praedestinatione  Dei*),  in  xodd^tm  er  mit 
fpeculattber  Jt&bnbeit  gegen  bie  bop^Ite,  t)on  XugufUn 
Mieirrte  unb  aufS  9leue  t>on  @ottfd)alf  (846)  empfobtene 
fhrdbdKnation  einiger  jum  Untergang  unb  anberer  jur 
CSeltgreit,  bie  @a(be  be$  @emtpelagianidmud  Dertbei« 
btate^,  brachten  ibn  in  ben  9{uf  ber  Aegerei,  unb  n6^ 
t^en  ibn  ")/  feinen  iti)tfbi^l  an  ber  f6nig(i(ben  J^of^ 
fcinitf  )u  9>artt  aufjugeben.  üt  manbte  ftcb  aucb  nacb 
Jtarr«  Z0be  wieberum  nac^  Snglanb  iur&cf"),  wo  er 

8)  2n  ber  3ud0imnd  btcfcr  überfcluna  an  ^axl  ben  S^ü^lm 
fo^t  er:  fortassif  autem  qualicunciue  apofogia  defensus  non  tarn 
daoaas  sobieruD  caligincs,  niti  viderem  praefatum  beatiasimum 
BfaxiDan  aaepiasime  in  proceatu  sui  operis  obscorissimaa  aanctia- 
^«1  Uieologi  Dionyaii  Areopagita«  aententiaa,  cuiua  aynbolicoa 
tkeologicoaqae  leoiua  nupe^  Vobia  similiter  iubentibiia  tranatuli, 
iatrodiuuafe  nirabilique  modo  dihicidasie.  9)  f.  Mauguint 

Veit,  auct.,  qal  aaec.  IX.  de  praedest.  et  gratia  acripseinnt» 
opp.  et  frag«.  (Paria.  1650.)  I,  1.  p.  l<fiae«|.  10)  «egen  biefe 
e^cift  oypoBfatcn  (852)  ^rubentiu«,  iBifcbof  »on  ZxoioH,  in: 
Tfaci.  6%  praedeatinatione  contra  Jo,  Scötuw  (juerfl  bei  SRau« 
anta  L  l.«  bann  in  BibL  PP.  Lugdun.  P.  XV.  p.  467),  unb 
Xlontf  iSadifter:  Liber  de  praedest.  contra  Jo.  Scoti  erroneas 
definitioBea.  ((Sbenbof.  p.  611  leq.)  11)  iDte  Gpn.  %u  fia« 

lOKf  (855)  OMubte  bie  |mtefa<be  |)rdbeWnat{on  /  degrünbet  auf  hM 
aibcbteQtc  Socbermifm  ®otte<,  aU  KrcbUcfaH  iDo0ma  ecltenb  (f. 
iimni.  Call,  cancil.  T,  XV.) ,  cf.  can.  IV:  — -  porro  capitu- 
Uria  IV,  quae  a  condlio  fratmm  nostronim  minus  prospecte 
anacepta  sunt,  propter  inutilitatem  vel  etiam  noxietatem  et  er- 
wwnm  contnÖHun  veritatiy  sed  et  alia  XIX  s>Uo|;umia  ineptis- 
aiae  condaaa  (b.b*  M  Qxi%tnaeöfxift)  et,  licet  iactetur,  nolla 
aaecolari  Blaralnim  nitentbi,  m  auibua  commentum  diaboli  po- 
tii0  mmn  arfumantm  aUquod  fidei  deprehenditnr,  a  pio  au- 
dita  fy>e^'"m  penitoa  explodimua,  et  ut  talia  et  similia  cavean- 
tar  per  onnia  auctoritate  spiritus  aancti  interdicimus.  —  .^of« 
nomi  erad^it,  baf  er  drobeftu  papae  inatigatu  Pariaiia  pulaua,  ba 
tt  f(ben  bii  tiberfe^und  be«  JDionprm«  be<  topfte«  Genfuc  ni<bt 
Ba4«fMbt  b<^e  (f.  Stirn  er  a.  a.  C.  G.  10)  unb  ftcb  in  Stern 
etet  OTitaCion  Mft  ftcOte.  12)  «»entp  (Hiatory  of  Great  Bri- 
taln.  [Land.  1771.]  p.  II,  S47)  unb  Vnbere  tbeilcn  bie  Ordnung, 
bot  eciaena  in  gcancreicb  geblieben  unb  bafelbfl  auib  ge^rben  fei. 
Zu^  Oiefelcr  (JWnbcngcf*.  H,  1.  C.  71)  #fmmt  i^r  bei,  unter 


(877)  t>on  »freb,  bei  bem  er  in  ^Iftm  Xnfeben  ^onb  •*), 
M  Sorßeber  ber  erneuerten  e^ule  ju  IDrforb  ongefteOt 
mürbe.  Vber  au(b  bier  fal|>  er  «ft«  genotbigt,  wegen 
neuer  ®treitigfeiten  mit  ben  anbem  ^ebrem  feine  GteOe 
nieberjuleaen,  unb  jog  ft(b  in  ein  Jtlofler  nadb  Stolme«:: 
burp  )uru(f,  mo  er,  einem  befannten  allgemeinen  Ses 
ritcbte  iufol^e,  loon  ben  aXincben,  feinen  @(b&Iem,  bie 
er  mit  gretmittbigteit  mieberbolt  tabelte,  mit  eifemen 
©riffeln  unb  SReffert^en  fott  getötet  worben  fein") 
(umd  Sabr  884). 

3n  Snglanb  ermarb  er  fidf  no(b  ben  Seinamen  beS 
Seifen  (Joannes  Sapiens,  s.  UiAer.  resp.  ad  Jesuit 
provoc.  76  sq.),   unb  fein  ^flamt  foH  im  martyrolo- 


Berufung  auf  ^abUlon  (Ann.  Benedict,  lib.  XXV.  S.  S9  unb 
lib.  XXXVIII.  $.  72.  Hut.  Iit6r.  de  U  France  V,  418.  ^joct, 
9eber/  3o.  ®cot.  Srtgenai  ober:  S3om  Urfprunge  einer  dbrift« 
(icben  9^t(of.  [Jtopenb.  1823.J  e.  44),  mit  biejenigen  ®ef4i<bl« 
fcbretber,  melcbe  er^^tten,  baf  er  auf  XIfreb'<  C^tnlobung  na^ 
Gnglanb  juräctgeee^rt  u.f.».,  i^^n  mabrfcbeinlicb  oenoe^fettcn  mit 
einem  anbem  So.  0cotud,  ber  ju  Cicforb  gelehrt  tfobt  unb  al< 
übt  oon  &f)iimm  von  ben  fO^nj^en  erfcblagen  worben  fei  ^COcift 
1)  unterfdbeibet  Sßil^elm  oon  SKalme^burp  fe()r  genau  ben  Soban« 
ned  Den  Dflangeln,  ber  2Cbt  ^u  St^elingep  würbe,  oon  bem  btß 
räumten  SobanneS  6cotu<,  ber  in  (Sngianb  fein  8eben  fo  traurig 
bcf(blofren  ^abt  (I,  2.  c.  4.  p.  44.  45),  unb  atoger  oon  «froecben 
(in  scriptor.  rerum  Angücar.  poat  Bedam  praecipaia  p.  419)  er« 
|dbU  mit  ber  gröften  IBeßimmtij^eit  be<  berubmten  3o6anne<  €$co» 
tud  frübere«  6(bicffat  unb  traunge«  G^nbe  in  Chiglonb.  —  t)  8äbrt 
nfdyt  ber  übt  3o^anned  oon  (St^etingep  ben  Beinamen  etotni, 
au{«r  in  hiatoria  Inguiphi  (p.  27),  wo  U  »obrfcbeinlicber  ift  an* 
iune^men ,  baf  au«  ben  9tamen  |weier  ^erfonen  einer  genuubt  i## 
al&  baf  bie  übrigen  ®(briftflcUcr  biefen  Beinamen  be<  Sobannrt 
oon  C^tbelingep  ntcbt  gefannt  ^aben  foOten,  ben  er  wegen  feiner 
«^erfnnft  au6  Dflanaeln  wenigftenö  nicbt  f&^ren  Sonnte.  —  S)  Sd^rfl 
biefe  SBa^rf(beinIi<breit  no4  baburcb,  baf  er  oon  3ngulpb  acerriau 
ingenii  philoaopbua  genannt  wirb,  weUbe«  8ob  auf  (Edgena  febr 
wo^i  paft,  ba  ti  hingegen  unbefannt  ifl,  ob  ber  Zbt  äobonneS 
oon  (St^e(inge9  baffelbe  oerbient,  weit  2(|fer  feine«  pbi^fopbif4en 
®eiM  ni(bt  Srwdbnung  Hut  (Asser.  Men.  I.  1.  p.  61).  —  4) 
Setinc  er  |war  »u  Crforb,  ntolicb  eogü,  9Mtf#  Krit^mettt;  cbn 
lugleicb  unterricbtete  mit  i^m  biet  auc^  ein  anberer  3obanne<f  wct' 
(ber  9)26n(b  unb  (Befäb^tc  von  Orimbatb  unb  ein  SDtonn  oon  f4«s 
fem  XBi^  unb  unermef(i(ber  ^nntnif  war,  wie  bie  alten  2Cnnalm 
bei  XicftM  oon  Siincbefbr  erid^^ien  {Vamd,  Brit.  T.  I.  c  504). 
iDaf  biefer  £ebrer  ber  (Beometrie  unb  2(fironomie  So^anne«  (Irigena 
war,  erf^Ut  5)  au<  ber  ®tcUc  3(ffer*«  über  2afreb*<  8emAb«ngm 
um  bie  ®efeaf(j^ft  ouigeiei^neter  GklcMtn,  wo  er  fagt:  IcgatM 
ultra  mare  ad  Galitam  ma^tros  acquirere  direxit,  indeque  ad- 
vocavit  Grimbaldum  aacerdoten  et  monachum,  venerabilem 
videlicet  Tinun,  cantatorem  optunom,  et  omni  modo  ecde-y 
aiaaticis  diadplinit«  et  in  divina  acriptura  eruditiaaimmn«  at 
omniboa  bonia  moribua  omatnin:  Joannem  quoqne  aeqne  praa- 
bprterum  et  monachnm,  acerrimi  ingenii  vinim  et  in  oauiibaa 
diadplinia  Hteratoriae  artia  emditiaaimum  etc.  (f.  o.  9lot.  6  bei 
jiMier,  1. 1.  p.  46  aeq.).  iDaf  (|ier  !ein  anberer  gemeint  fein  fam^ 
M  3o^.  ^mgena,  erfleht  man  f^on  bcrau«,  baf  3C{|er  fc^  farg* 
fditig  ben  2(bt  So^annci  oon  (Itfieünge^  burc^  ben  3ufa6  nnters 
fc^et:  acilicet  Ealdaaxonoa  fenere  (p.  61).  —  Gf.  KUmukm^ 
Diai.  de  haeret.  mUera  morte  exftinctia.  $.  161.  p.  85  aeq. 

15)  CMgena  ift  o^nc  Sweifel  ber  Joannea  mihi  a  aacria,  n«lft 
bem  2Cu<brmf e  be<  itbuig«  Xifreb,  ber  i^n  nH  feinen  Se^er  rä^. 
(Jlfrcdt  regia  praefatio  etc.  ap.  Jäter.  Mtn.  p.  90.)  14) 

3o(annel,  ILbt  oon  St^lfaigep,  würbe  na4^  2Cffer  (K  I.  p.61— 64) 
oon  bm  fR6n4m  nur  oenounbet,  nictie  get6btet,  wie  frciüc^  ber 
yian  war.    Bcrgl.  y.  ^jort  a.  a.  O. 

11» 


ERIGBNA 


—     84     — 


BRIGENA 


giam  ber  latetnifcl^en  5ttr(be  geftanben  f^btn,  fpdter  aber 
J^erauSaeworfen  toorben  fem.  Seine  SSSerte;  gu  ^od)  fbx 
feine  äeit,  btacbten  t^n  tod^renb  M  JBerengariud'fc^n 
®tTeited  (saec.  XI.)  t>oQfidnbig  in  ben  S3erba4lt  ber  4>ttts 
toborie,  befonbert  in  S)e)ug  auf  baS  Xbenbma^r^),  unb 
fBerengariud  felbfi,  nac^bem  feine  tll^eilmeife  au§  Srigena 
gefcbipfte  ?e^rf  auf  ben  (Spnoben  ju  fRom  unb  SetceUi 
(1050)  t^erbammt  war,  mu^te  eiaenll^dnbig  auf  Sefe()I 
beS  $apf!e$  9{ico(aue  11.  bie  Sc^nften  bed  (Srigena  in§ 
Seuer  werfen,  wie  «^ofmann  bemerft:  qaasi  igni  in 
veritatem  ins  esset.  (Snbtid^  im  13.  3al^rb.  uerbammte 
unb  t>erbrannte  ^onoriud  III.  6fent(i(j(^  be^  Srigena 
^auytfc^rift  de  divisioiie  natnrae. 

25a6  er,  wie  2ennemann  (®efc^.  ber  ^^ilof.  VIIL  48) 
angibt,  fcfeon  bie  (St^if  bed  'SxxflottU^  aud  bem  @rie(^i$ 
fc^en  in^  ?ateinifc^e  iibertragen  i)abt,  ifi  nid^t  allgemein 
angenommen,  unb  ju  wenig  loerburgt.  Sßenigflend  war 
feine  ttberfegun^,  fowie  fein  Kommentar  ju  xt)x,  wenig  bes 
fannt,  unb  f(^emt  felbfl  Don  ben  eigentlichen  @(^o(aftifem 
faum  gebraucht  ju  fein. , 

Wa$  (Srigena  atö  tiberfe^er  geleiflet,  barf  man  nic^t 
aDju^od^  anfcQlagen.  (Sx  überfe^te  md^  ganj  wörtlich, 
tmb  fc^eute  ftd^  felbfl  nic^t,  feine  einmal  gefaxten  3been 
ben  fiemben  SBorten  ober  Sitaten  unterjutegen  '*).  @rine 
Serftonen  jeugen  me^  Don  an^altenbem  %[t\^  unb  S)e(e^ 
imf)txt,  a(d  t>on  ®ef(^i(fIi(^Frit  jum  ttberfejgen  unb  &Ci 
wanbt[)eit  im  7(u(fbru(f.     £)ft  ifi  feine  Überfegung   fo 

15)  ^an  iat  ben  Sn'gena  no<Jb  aii  SSerfaffer  einer  uferten 
G^rift:  De  corpore  et  sanguine  Dom.  ad  Carol.  (ed.  Boileau, 
Col.  1532),  ^egen  ben  ort^oboren  ^dfcbaf.  S^abbertui  genannt, 
aber  »ol  mit  Unre^t ;  benn  alle  edjtiftfttUtt  ber  folgenben  3a^r- 
bunberte  reben  entweber  nur  oon  einer  ^d^nft  bed  SVatramnud  ober 
von  einer  M  3ob.  (Srigena  über  baö  2(benbma^(.  SBSer  bie  eine 
fennt,  bem  tft  bie  anbere  unbefannt.  (Stft  fpdter  mürben  beibe 
CSd^rfften  jufammen  genannt,  unb  ba  ft(b  in  ben  codd.  nur  bCe 
be0  9tatramnud  fanb,  fo  würbe  bie  be«  Chigena  für  oerloren  er^ 
fldrt.  ^Dagegen  bebauptete  y.  be  SRarca  (ep.  ad  d^Arherium  in 
hti  Settern  spicilegiuin.  T.  Ilf.  p.  852.  ed.  2) ,  ba$  bie  oermeints 
lid^cn  (wei  Gc^riften  nur  eine  einzige  feien,  roeld^  bem  beteroboren 
^{gena  angehöre.  IDie  3bentität  beiber  ^t^riften,  jugietcj^  aber 
andii,  baf  87atramnu^,  926n4  iu  @orbie/  Serfaffer  fei,  bemeift 
9.  93.  eaufö  über  bie  für  üedoren  gehaltene  Gc^nft  bed  3ob. 
€Scotud  oon  ber  (Sud^arifh'e,  in  ben  t^eolcg.  @tubien  unb  JCnttlen. 
1.  eb.  4.  «ßeft.  e.  755  fq.  1828).  —  2(u(b  wirb  i^m  no4  eine 
Reine  04rift:  De  Tisione  Dei«  bie  StabiOon  aufgefunben,  beiges 
legt  (cf.  PnbriciuSn  Bfblioth.  in.  p.  401).  €Sein  Kommentar  ^u 
bem  Ch)angelium  bed  3ot)anned  ift  oerloren  gegangen,  unb  au4 
feine  0pur  me^r  oor^anben  oon  einer  Überfe^ung  ber  2(nflote(if(f)en 
Qd^'ft:  De  aecretis  aecretorum  sive  de  recto  Princinum  regi- 
niine  (cf.  Mackenzie^  Lives  of  Scota  Writen.  Vol.  I.  p.  58). 
16)  üXerfwArbige  Seifpiele  ffnben  ff^  De  dir.  Nat.  p.  5.  8.  11. 
(ed.  ScMüter.  1838),  wo  er  unter  Knbern  über  Dcua  golgcnbed 
audfagt:  huiua  nominta  etymologia  a  Graecia  aaaiimta  est^  aut 
enim  a  verbo  qiiod  est  ^ituQti,  b.c.,  video,  derivatur.  ant  ex 
irerbo  ^/fti,  h.  e.  curro;  aut  qnod  probabilius  est,  quia  unos 
idemque  intellectus  eat ,  ab  utroque  derivari  recte  dicitur.  Nam 

Jiuum  a  Terbo  'nwQto  deducitur  Siog^  Tidens  interpretatur. 
pae  enim  quae  sunt  in  seipao  ^idet,  dum  nihil  extra  seipsum 
ftspicit,  quia  nihil  extra  seipsum  est.  Quum  autem  a  verbo  ^/«n 
Bios,  currens  recte  intelligitur.  Ipse  enim  in  omnibus  currit, 
et  nullo  modo  stat,  sed  omnia  currendo  implet.  Sictii  scripfum 
e9t:  veiociter  currit  nermo  eius.  tt?o»u  p.  19  etc.  i\x  oergletcben; 
f.  au4  II,  24.    111,  33.  p.  274.    IV,  3,  306  seq.  u.  2C.  m. 


an^fHidf  genau  unb  fletf,  baß  td  unm6gli(^  ifi,  ben 
@mn  be$  jDriginald  gu  trfoffen,  ol^ne  e$  fetbft  nad^jux 
fe^en.  @(bon  Xnaßoftud  rfigt  bte^,  boc^  unter  bem 
entfc^ulbigenben  Oeifai^:  baf  (Srigena  biefe  ttberfe^ungd« 
weife  t>ermutll)li(^  nur  bed^lb  gewdblt  l^abe,  weil  er  in 
friner  2>emutll^  unb  Xnftnrut^loßgfeit  fte^  nicf^t  bobe 
t^eraudnet)men  woUen,  ben  eigentli^en  SBortbegriff  btnt- 
anjufe^en  unb  ju  oerlaffen,  bamit  er  ia  nic^t  auf  irgenb 
eine  SSBrife  ber  SBabr^eit  bed  ®inned,  um  bie  ed  tbm 
aOein  ju  tl)un  war,  fc^ben  t6nne.  2C(Iein  gegen  biefe 
JBebauptung  einer  naturlic^Kn/  bem  SBefen  bed  (Srigena 
tief  eingepfianiten  Sefc^eibenli^t  fpricftt  )u  mel,  M  bag 
t^r  unbebingt  @(auben  gefc^entt  werben  t6nnte.  Stber 
fte  seugen  bie  eigenen  Benennungen,  bie  er  t^ild  ftt^ 
felbft  beilegt,  inbem  er  fiö)  nic^t  obne  @elbfiaefttbl  in 
ber  3uf((rift  bed  2)ionp{tud  Hxcopagita  an  Siaxi  ben 
jtablen  old  Joanuem  —  extrenium  Sophiae  studeii- 
tium  bejric^net,  t()rild  in  ber  bialogifc^  «intlribung  fei« 
ned  t^auptwerfed  de  divis.  nat.  mit  fo  gro{[en  iobtB^ 
erbebungen  feinem  @(^fi(er,  ber  natftrti^  in  trinem 
®t&dc  Don  ibm  abweid)enber  SReinung  ifi,  fbx  ftc^  in  ben 
9Runb  legt,  wie  jebe  ®rite  biefer  ®4rift  bewet^  Xucb 
feblt  ed  nidbt  an  auffaUenben  Sier{i6fen  gegen  bie  Sort« 
treue  unb  Strinbrit  bed  Xudbrucfed.  @uile(m.  SRatmed^ 
bur.  (ex  cod.  Thuaiieo  M.  8.)  möchte  itm  bedbatb  mit 
Stecht  nennen  acris  sed  iuelegantis  ad  interpretandam 
scieiitiae«  aber  multae  et  eurioaae  lectionis. 

SBte  ed  ftd^  mit  bem  Urtbril  |)ofmann'd  t}nf)alu, 
ba$  er  ein  philosophus  exiinius.  unb  theologns  oon- 
suniniatus  gewefen  fd,  fowie  eine  (Sntfcl^eibung  ba 
Jrage  über  feine  (Stellung  ju  patrifüfc^er  unb  fc^olaßifcber 
itfyct,  unb  über  ibn  ald  Anfang  unb  Xudgat^dpunft  ber 
dS^rifilic^en  @{>e€u(ation^O/  ^t^^  ft4  ^^  »ner  2>arle^ 
aung  frined  gefammten  ti^eotogifc^ « pt^itofop^ifc^  @qs 
fremd  ergeben. 

Xld  @runb(age  beffefben  fiedte  er  bie  ttbergeu^ung 
auf,  ba^  SDffenbarung  unb  Semunft  ooQfommen  über; 
etnftimmen  mäffen,  ober  bag  wa^re  9>t)i(ofopbie  unb 
wa^re  ^Religion  ibentifd^  feien,  wad  er  benn  auc^  gleid^ 
m  Xnfang  feined  tractatus  de  praedestinatioDe  mit 
sBerufimg  auf  Xu^ufKn  (de  vera  relig.  c.  5)  beutlidb 
audfpric^t  ^'^).  93etbe  ndmlie^,  bie  vera  anctoritas.  b.b^ 
bie  Offenbarung ,  unb  bie  recta  ratio,  bie  SSemunft, 
fliegen  au^  Siner  £lueae,  bem  gdttlid^en  li^'og  (SBris^ 
l^rit)  unb  tonnen  ftcb  mitbin  ni^t  wiberfpred^en.  £ie 
$6(bfie  2(ufgabe  ber  9>l^(ofopbie  fe^t  er  in  bie  (Sontem- 


17)  f.  ®  tauben mat er,  3o&.  &coUii  C^rtgena  unb  bie  SBtf: 
fenf^aft  fetner  3ett.  1.  Xb.  1834.  Sergl.  befonbec«  e.  298. 
i47  fg.  —  S$on  bemfciben  ^efid^tdpunete  aud  t^at  t^n  f(bon  9eber 
*&iort  (a.  a.  £).)  aU  ben  Später  ber  (brtfttt^Ka  yb^ofopbie  aufge- 
faft  (f.  0.  baö  fiot.  le  angeful^rte  SBert  p.  90,  47  al.).  18) 
Sic  enim  (ut  ait  Sanctii«  Auguatinua)  creditur  et  docetur  qnod 
eat  humanae  taluti:»  caput.  non  altatti  esae  philoaophiam,  id  eaC 
aapientiae  »tudium,  et  aliam  reli^ooem  *-  etc.  Quid  eat  aüud 
de  philoaophla  tractare,  nisi  Terae  reU^ooia,  qua  laaMM  et 
principalia  omnium  cauaa  Deua  et  huoiUiter  c^Utur  et  rationa- 
l>iliter  investigatur ,  regulaa  expooere?  ConAdtur  indet  ▼€- 
ram  eaae  philoaopliiam  v«na  rtUgioiMai  ooaTwnaque  rvnm 


ERIGBNA 


—     85     — 


ERIGBNA 


Iplation  unb  (Erfenntni^  bed  ®6tttt(^n,  w^U^e  nxfenriic^ 
in  ber  fietiad^^tung  tmfered  eigenen  gelegen  ®etn$,  toio 
fem  btefelbe  ein  2(bbilb  obet  ®ptege(  ber  @ott^eit  iß, 
i»c0(ben  fo((,  unb  ftnbet  bamoc^  bad  b^c^fte  Setmigen  be< 
®ftM  in  ber  Bewegung  beffeiben,  bur^  bte  et  ftc^  Aber 
fu^  felbfl  unb  bte  ganje  Statut  gut  teinen  ](nf(^uung  ber 
3nte^tni,  gut  visio  intellectualis.  txt^tbt,  unb  mit 
btm  Mfoluten  in  unmittelbare  flSetu^ung  tritt.  SBenn 
(Srigena  fo  bem  ®eifie  abfotute  Srfenntni|iFraft  guf^reibt, 
fp  fe^t  er  bo<J^  auf  ber  anbetn  @eite  ber  ®pecu(ation 
Sd^anfen  bur^  ba$  Oefidnbniß,  bap  gegenwärtig  bem 
9mf4en  Sieled  unbegreiflid^^  bleibe  unb  feine  Sa|fungds 
fraft  üiberßei^e.  9liilft  minber  erfennt  er  ben  ©runbfa^ 
ber  <5<(oIafM  an,  baf  ba5  ®(auben  bem  SBitJen  ooran^ 
^eben  unb  bie  tbecfogifi^e  ©peculation  oon  ber  Offenbar 
rung  au<ge()en  mäffe,  nur  baß  er  biefer  nid^t  bie  3(uct03 
titdt  ber  Stixdti  obet  it)xn  ?ebrer  m  bie  @eite  fe^te,  fon^ 
^etn  fte  febr  entfcf^teben  ber  JBemunft  unterorbnete.  S)ie 
anctoritas  aber  i^  notbmenbig  f&r  TUlt,  bie  beö  felbfldn^ 
^en  9{a((>benfend  nid^t  fdbig  ftnb,.  unb  ber  ®laube  fetbß 
mott^  anbered,  atö  ber  @runb,  au$  bem  in  ber  DemAnf^ 
dgen  9latur  bie  Xenntnip  ©otted  entf)>ringt.  (So  Mft 
€6  de  divis.  nat.  2.  61;  iiil  avidias  quaesierini,  nil 
«aluhrius  crediderim,  nil  altius  intellexerim,  quam 
qnod  de  universali  omuium  ineffabili  foute  veris. 
probabilibusque  dicitur  investigationibus.  Non  euim 
alia  fidelium  aiiiniarum  salos  est.  quam  de  nno 
omninm  principio,  quae  vere  praedicautur  eredere. 
•et  ^uae  vere  creduntur  intelligere,  unb  e.  15:  ra- 
docinationis  exordinm  ex  diviuis  eloquiis  assnmen- 
dum  esse  aestimo.  (Sbenfo  lib.  1:  nihil  aliud  est 
fideSy  nt  opinor,  nisi  principium  quoddam.  ex  quo 
cognitio  creatoris  in  natura  rationabili  fieri  incipit. 
TUM  tomnt  am  Snbe  auf  bie  t)erf(l^iebenen  @tanbpuntte 
^  Gpeculation  (modi  theoriae)  an,  unb  ed  ifl  etwa< 
Xnbcted,  ob  ic^  bei  bet  IBettac^tuna  bad  (Sänge  obet  bie 
cingcinen  Zf^ette  bed  ®angen  ind  ouge  faffe.  £)enn  e§ 
jefd^tebt  babet,  baß  baftjenige,  toad  man  alS  Z(^ei(  ^es 
foßr,  führ  einen  flbtenben  @egenfa(  ge()alten,  bennoc^  tm 
(Sangen  genommen  nic^t  nut  biefeö  ni^lt  fei,  fonbetn  fo^ 
tßt  gut  eäfbni)tit  ftc|)  aufl6fen  (äffe.  Xuf  folcbe  SBeife 
luib  but(^  folcbe  @peculation  iß  ed  miglidb,  ftcb  ben 
9taiiicn  eines  recte,  pie  et  catliolice  philosophantis 
iu  t^etbienen. 

2>ie  9tetbobe  bet  iBel^anbtung  aOet  oiffenfc^aftli^ 
<^  fhrobleme  getlegt  et  gu  Xnfang  bed  tract.  de  prae- 
dest.  (Ill  sq.)  in  fofgenbe  otet  SRomente:  1)  pars 
duugiTixfi,  divisoria,  b.  i.  Sintt^eilung  beö  (Sinen  in 
(in  9tebtfad^e6  (nuum  in  multa  dividendo  segreeat); 
2)  p.  igtoTixiif  difünitiva,  «Hervorhebung  be§  Sinen 
«itf  Bielen  bur^  Vbarengunjg  unb  OefKmmung  (unum 
de  mnltis  dif&iiendo  coUigit);  3)  anotuKTixtj,  de- 
«oDatrathra,  SeoeiSfiibtung  burc^  Xuft^eOung  bed 
OiniRen  aM  bem  JDfenboren  (per  manifesta  occulta 
dMMMMtraodo  aporit);  4)  dpakvnxij,  resolutiva, 
Iqfttftam  beS  Sufammengefefiten  in  beffen  einfache  fBt- 
faaMbcQc  (composita  in  simplicia  sepiEurando  resol- 
.pi).  .  Vnf  .bCcfcii  »iet  .Segen  etteic^  man  ben  @tanb$ 


punft  bet  fpeculatioen  ^bilofopbie '">/  unb  gugkic^  ben 
„bed  gto^en  unb  gdttli^^n  £)ffenbater^"  beö  beil.  2>tos 
nvftuft,  bet  gut  Xnnaf^me  gweier  soblimissimanun  theo« 
logiae  partinm  (1,  16.  20)  bere4itige*^,  in  beren  et« 
fterem  man  fogar  oon  ®ott  nic^t  einmal  bad  ®ein  be« 
fyaoptta,  unb  nid^td  t>on  ibm  prdbiciren  f6nne,  fobaf 
er  mit  2)ion9ftud  Xreop.  aU  bad  iiihilum  begeic^net 
werben  muffe,  bem  fogar  ba$  @elbfibeiou|tfein  abgcjjie, 
ba  er  (t<^  burcfK^ud  nic^t  ald  ein  irgenbmie  @eienbed  n>i{fc 
(f.  u.);  in  beren  gweitem  aber  aUerbingö  eine  Srfenntnt^ 
@otted  flattftnbe,  nad)  feiner  Offenbarung  fär  ben  gegen« 
wdrtigen  @tanb)>un{t  beS  9tenfc(|en,  menn  ^ott  bur^  eine 
unau6f)>re(l^li(^e  «perablaffung  in  bad,  xoai  ifl,  auf  oieler« 
lei  2Crt  gefeben  lotrb  unb  fo  (Sigenfc^ften  enblid^er  SBefen 
fpmbolifd^  Quf  i^n  übergetragen  mürben.  ®o  fagt  er  in 
lEBegug  (hierauf  de  div.  1,  34  sq.  coli.  38:  nuUa  categoria 
de  deo  proprie  dicitur,  adeoque  nee  actio  nee  passio, 
ratio  vero  in  hoc  universaliter  studet,  ut  suadeat. 
denm  omnem  intellectum  omuesque  sensibiles  in* 
telligibilesque  significationes  superare,  qui  melius 
nesciendo  scitur,  cujus  ignorantia  est  vera  sapien- 
tia,  qui  verius  et  fidelius  negatur  in  omnibus.  quam 
affirmatur.  It^c^  de  praedest  2,  4,  116.  HtU^ 
nun,  ma$  mit  bem  @eifle  erfaßt  werben  Hnne,  nebfi 
bem,  wad  feine  S^ffung^abe  atö  gu  ^od^  überfieige, 
geigt  ft4  in  bem,  mad  »irttic^  ba  ip,  unb  baö,  maft 
ni^t  ifl  (rb  ov  unb  ri  fit}  ov,  intx€iva  ovaiag  ber  9lett« 
Vlatonifer),  toa^  er  im  gried^ifc^en  allgemeinen  SBorte 
Q^aig  unb  bem  lateinifc^en  natura  eingefc^Ioffen  ftnbet. 
2)a(ier  feine  (EintMlung  ber  gangen  9tatur  in  feinem 
®inne  in  ea,  quae  sunt  unb  ea.  quae  non  sunt^ 
^ad)  oier  «^auptmerfmalen  (per  IV  differentias) 

19)  De  praedest.  If.  p.  112:  hb  enim  tarnquam  utUi  quo- 
dam  honeitoque  humanae  ratiocinationi«  quadnivio  ad  ipiiMA 
duputandi  disciplinain ,  quae  ent  veritas,  omais  in  ea  eruditua 
peneoirl  non  dubitat,  20)  1.  1.  —  hoc  non  ex  nobia  «ed 

auctoritate  S.  Dionysii  Areop.  accipientes,  qui^  apertLtiime  bi- 
partitani  tbeologiam  aMerit  eMe,  id  est,  »ataifattxfiy  et  inö- 
ifajtxfiy^  qua«  Cicero  in  intensionem  et  rejmigkmem  (!)  trau- 
fert.    Nos  autem,  ut  apertius  \u  nominuai  darescat,  in  Afißr- 

mationem  et  Negationen!  malulmus  transferre. Quub  ad 

perfectae  ratiocinationis  contultum  pervencris,  satitf  clare-con- 
•iderabis  baec  duo,  quae  videntur  inter  le  esse  contraria,  noUo 
modo  sibi  opponi,  dum  circa  divinam  naturaoi  tersantur,  sed 
per  omnia  in  omnibui  sibi  invicem  consentire.  Et  ut  hoc  AP«r* 
tius  fiat,  paucis  utamur  exempiis.  v.  g.  Kataifottxii  didt» 
veriUs  est,  ^Anoipauxii  contradicit,  varitas  non  est;  hie  yide- 
tur  quaedam  forma  contradicüoois,  sed  dum  intentius  aspicitur, 
nuila  controrersia  reperitur.  Nam  quae  dicit,  Veritas  est, 
non  affirmat  proprie  divinam  substantiam  Veritatem  esse,  sed 
taU  nomine  per  roetaphoram  a  creatura  ad  creatorem  vocari 
posse;  nudam  siquidem  omnique  propria  significatione  r^ctaa 
dirinam  essentiam  talibus  Tocabulis  Yestit.  £a  vero,  quae  di- 
cit Vtfitas  non  est,  merito  divinam  natnram  incomprehensibi- 
Um  ijque  ioeffabilem  dare  agnoscens,  non  eaa  negat  esse, 
sed  Veritatem  nee  vocari  proprie,  nee  esse.  Omnibus  enim 
signiAcationibus ,  quibus  »aratfatixii  divinitatem  vestit,  eam 
spoliare  non  nescit.  Una  dicit,  sapientia  est,  verbl  gratia 
eandem  induens,  altera  didt,  sapientia  non  est,  eandem 
eniens.  Una  igitmr  dicit  y  hoc  vocari  poiest,  sed  wm  iftcit,  hoc 
pralle  e«f;  allera  iftctf,  Aoc  fiofi  e«f,  qumnvU  ex  hoc  uppeUmi 
pofesf. 


ERIGENA 


—     86     — 


ERIGENA 


itt^i^ii  tx  btmmi^  ttc  Sint^ciding  tcr  9Iatut  in  mer 
epnii^f  bcfen  ctftc  ticicntge  tfi,  feie  Wafft,  ob«  nicfet 
frfcftaffen  tttrb  (creans  iticreata,  @oXt,  at^  bte  U^te 
Utfacftc  aliet  Dinge),  tif  jwritc  eine  eiWafffitc  unb  rr- 
f^affmbc  (creatis  creata«  ttx  io^t^,  ^o^n  @ottr^, 
tuxib  bcn  alle  2)tnge  fmb),  bic  dritte  ^  bie  erftftaffen 
iPttt  unb  itic^t  erfc^afft  (non  rreaos  creaUu  bie  SBelt, 
ober  ber  Subcgriff  alkx  Qxcaluxtn),  bic  rjierte,  bte  webet 
etfd^affen  wirb,  noc^  erftfiaift  (iiec  creans  nee  creata, 
©Ott,  atS  in  n?eldbcn  aüt  gefc^affencn  Singe  wieber  su= 
ludfebren  unb  ewig  in  iljm  unb  feiner  ßeligfeit  ruben 
werben).  —  Snbem  nun  grigena  biefe  goimen  butcfegel)t, 
jeigr  er  jundcfeft  bie  Sbeniitdt  ber  erflen  unb  uierten 
(Slaffe,  wiffern  @ott  Urgrunb  unb  3iet  aller  cnbltc^en 
fflefen  juglei«^  ift,  bann  ebenfo  bie  ®Ui<^beit  ber  ixüt'u 
Uxi  unb  britten  im  löegriff  ber  creatura  -  fobaß  am  6nbe 
ber  ganje  ©egenfafe  ber  er|len  unb  britten,  ^wetten  unb 
»leiten,  fi^  in  ber  dintjeit  beö  ©cftopfer^  unb  Oefcftüpfeö 
(adtuiatiö  uoiverKalti»  imturae)  aufl^fi  (ile  div.  iiat*  1, 

hai  gan^e  Softem  beS  (Srigena  if!  eine  VuSful^rung 
biefer  ©runbeintbeilung  alleö  ©ein^,  biefe  felbfl  aber 
hat  nadb  ben  üerfebiebenen  ©tanbpunften  ber  ©ctraAtung 
einen  mti}x\ad^m  ©inn  (certos  suae  intrrpretationis 
modns).  J)er  erfle  i|l  ber  ber  ©rfabrung  unb  2tnfc^au5 
ung,  nad^  bem  man  üerfidnbiger  ^eife  t>an  HUttn,  wa^ 
in  bie  @tnne  faßt,  behaupten  fann,  ba§  e^  fet,  wo 
aber  ba^jemge,  waä  burc^  bie  ßrbabenbcit  feiner  Statur 
ntc^t  allein  außerhalb  ber  Sinne  (tXiov  —  beffer: 
iktxov  ober  iiliott),  fenbern  auc^  für  ben  Segriff  entfernt 
liege,  mit  Slet^t  ein  9iicfctfeienbe^  fd)eine.  3)enn  biefe^ 
%Üt^  wirb  nur  \>on  ®ott  richtig  tjerftanben*  —  2>er 
j^mite  ifi  ber  ber  iKeflenon,  beS  @ein§  unb  dtid^tU'm^* 
S$  gibt  ndmlicf»  in  ber  fRai)t  unb  ber  SJerfc^iebenbeit 
fdmmtlidber  gefd^affener  SBefen  Dom  erbabenflen  ©ngel 
an  biö  Äur  dufetfien  ©cbranfe  beö  tjeraunftigen  unb  un* 
t>ern£inftigen  @etfl(^,  bi^  ^u  bem  ndbrenben  unb  juneb- 
menben  iiebcn'*),  Äbftufun^en,  tjon  beren  ieber  man, 
na4  finer  wunberbaren  <$innd^tung  ber  Siernunft,  fagen 
fann,  baß  fte  fei  unb  ntd)t  fei.  @obalb  man  bie  nie^ 
biigrrc  ©tufe  afftrmirt,  negirt  man  bie  b^bwe,  unb  um^ 
grfebit  bei  ber  9Iegatton  ber  niebrtgeren  affirmirt  man 
bie  b^btre,  JBebaupte  ic^  oon  einem  SRenfci^en,  ta^  er 
ein  oernunftigeö,  flerblicbeö,  laeftenbe^  Sbier  fei,  fo  ifi 
brr  ©ngel  bicfeö  ni<bt,  i|l  webet  ein  oernunftigeö  Sbtet, 
no4>  ffetbltc^,  no4  iötbcnb  ").  So  fann  man  aifo  oon  je^ 


21)  De  div.  nit,  I,  4;    aatiitivmiii   dico  et  adivam  vitam. 

C^o  (SciU  utit  6cbtäter,  ^  m&cbte  aber  mot  n(beiger  fein  aucti- 
vam  j^u  irfen  (cf.  t0nrtM9t^  x«tl  «rltjffxdi^.  II,  23.  III,  40* 
IV^  16,  388  iL),  f(<b  mf|)rinbf6r  flciflcmbH,  an  Umfang  gcwinj 
ncnbei  (ebnii  ha  lumat  hir)  barouf  lfm}u%tf\i^t  mirbi  quac 
p%n  geoenali«  Afiimte  ultima  est «  quum  corpus  nutrit  et  nuptt 
f$>)  Sbn  f4i8aRFI  f?i(r  ^tDtfdjen  ben  Sc^ütttn  riftthile  unb  visibüe. 
Qfftcre  f4^llt  mit  be^b^Eb  Dor|U|itbfn,  mtil  nisibile  neben  animal 
einen  t^bcrfläffi^cn  unb  mä^tgfR  3ufa$  intl^aUcn  mürbe,  anb  mctt 
«^geiia  ma^rfdjiinlicb  ben  2(udff>ru(b  bc6  Tinftcttiti,  baf  ba« 
2a^n  yu  ben  SBor^ügen  bc«  iRmfcben  ge^ürc,  bcräcfflcbti^t  |U  ^a- 
ben  f^ctnt,  'I>ai  Un%mb}^nliä^t  brr  Scbcutuns  biefrr  ^ortfonn  ift 
M  ttTi$cna  bur^  ICnat^gien  |tt  befeiti^en. 


ber  ßlaffe  ber  Dernftnftigen  unb  unoernfinftigen  Greatö 
fagen,  bag  fie  fei  unb  ntcftt  fei.    ©ie  ift,  in  foweit 
oon  *5)6beren  ober  t)on  fi(^  felbjl  begriffen  wirb,  fie  il 
nicbt,  foweit  fie  fte^  Don  untergeorbncten  nicht  begrefffl 
Idft  (I,  4).  —   23er  britte  iß  ber  ber  aBiffenfd)aft, 
au5  ber  iBetrad)tung  ber  ®r{inbe  unb  \Äeimc  betöorg^ 
SSJaö   ndmlic^   in  ber  materia  formnfa  ge.i^eugt,  but 
Seit  unb  JRaum   beoingt   wirb,   nennt  mön   gew6l}nl» 
©eienbeö,  wdbtenb  man  t)on  bem,  wa6  im  Snnern 
Watur  liegt,  unb  webet  ber  Seit,  nocb  bem  JRaume,  no 
aucb  ber  f^orm  ber  3Dfaterie  anbeimfdtit,  ^u  fagen  pflt^ 
ba§  e$  nic^t  fei.    2((fo  *JClIe^,  xta^  in  ber  SBelt  ftebtb 
erfcbeint,  ifi;    oom  SSerborgenen,    noifi   nid)t  fid^tbatÄ 
Sufünftigen,  fagt  man,  e^  fei  nid^t.   Swifd&en  bem  erfiil 
unb  britten  @tanb|)unlt  tfl  nun  ber  Unterfd^ieb,  bag 
erfle   im  2fügemeinen   Älle^   bcriicffid&tigt,   wa§   jugtfi( 
unb  Sinmal  in  ben  Urfacbtii  unb  SBirftmgen  bargefle' 
warb,  ber  britte  ba6  fpeciell  erfldrt,  waS  tbeil^  nodj 
feinem  Srunbe  rubl,    tljeiB   in   feinen  SBirfungen  ojfi( 
batiegt  (1,  5).  —  jDer  üierte  tfl  ber  |>bilofopl)if(ibC/  <»i 
wel(^em  ber  ^fiitofopbic  9f»ndg  ridjtig  nur  bag  al$  wifT 
Iid>  ©eienbe?  genannt  werbe,  TDaö  burd>  ben  Sierftad 
allein  begriffen  werben  fonne.  hingegen  werbe  öuf  bieffl 
2tlleö,  xüüty  irgenb  einer  JRaum-  ober  Seit^erdnberung  ufl 
terliege,   al§  iWitbtfeienb  betrachtet  unb  genannt  wc 
(I,  6).  —  2>er  ffmfte  enbticb  ift  ber  tbeologifdbe , 
bie  Siernunft  aUetn  bei  ber  S3etrac||tung  ber  menfcblid 
9iatur  einnimmt,  bie,  ai$  fte  ibre  eigentbumlicbe  ffiüt 
unb  ibren  befonbern  Siorjug  be^  göttlichen  &benbi(be$  buv 
bie  ©ünbe  loerloren,   mit  Äecbt  ibre§  ©ein6  t^erluff 
ging,  ba§  fie  aber,   fobalb  fie  burcft  bie  ®nabe  be§  ei^ 
gebornen  ®otte§fobne§  ju  tbter  alten  ©ubfian^,  geft^ 
fen  nad)  ®otte§  Silbe,  t>on  SIeuem  jururfgefubtt  wii 
wieber   befommt,   wenn   fte   in   bem,   ber   nacb   &oit 
Silbe  geft^öffen  ift,  ju  leben  onfdngt.    35iefe  Xrt  ui| 
aCeife  (Sottet,  fi(b  ber  ga)Tung§fraft  einer  ieben  »erni 
tigcn  unb  einftcbtigen  (Sreatur  ^u  geigen,  i|l  eS,  bie 
ben   ©ricdKU    ibeopbanie   genannt    wirb,    obglei(^   bl 
bei    nietet    baä    eigentliche  ffiefen  ber  ©ottbeit,   fonb^ 
eine  tbatfdcbli(|>e  Äußerung  berfciben  offenbar  wirb  (I, ' 

©tcfc  ganje  Zbeorie  beö  StfennenS  unb  ber 
rungSweifen  gibt  ^rigena    aber  nur   aJ5  Einleitung 
bem  eigentüdjen  Sffierfe,  obne  auSfubrHc^ere  ©ntwicfeluri 
jur  ndbctn  einfielt  in  bie  Sbeilung^grünbe  für  feine 
tutpbilofopbif.     6t  wcnbet  ffdb  alfobölb  (I,  12)  ju 
©intbcilungen  ber  3?atur  jururf. 

Sie  erfie  Differenz,  quae  creat  et  «oi»  creats 
ifi  @ott,  ber  über  alli  menfd^lic^e  SBorflcUung  weit  Ott 
bene,  ber  felbfl  anfangStofe  Anfang,  Urgrunb  allct, 
bie  aus  ibm  unb  burc^  ibn  finb,  unb  aller  ®e(i^6j 
Äuögang^^junft,  ©a6  g6ttlic(>e  SBefen  i(l  über  ottc 
tegorien^Ö  bittauSgerucft,  unbegreiflich!  unb  unauSfptei 


2S)  ]\  16:  A^ristoteiei  arutiAsintus  apud  GraeecM«  ut 
naturalium  rerum  discrettoniit  repertor,  omniuai  rfnuu  44^ 
post  Deum  ftimt,  et  ab  eo  creatae,  mnumeinbltea  \arieUC««  I 
daceni  aDiverMlibos  gen«ribu8  concluaU .  quae  deceiu  CaCe^ 
riw»  id  eit,  Praedicimenta  YocaTtt,     Nibll  «nun  Qi  ei  -*^- 


BRIGBNA 


—     87     — 


ERKUINA 


licff,  Züti  fatm  nur  finnbtlbltcl^  unb  uncigentUc^  t)pn 

t^  aujg^fagt  »erben  {vmQOvawgj  inigd^ibg^  vTugafa-- 
9ig9  imtQiAfi%^gj  vnBQeMMHog^  vTu^oq^og  —  giinili- 
ter  plus  quam  vita  est,  siaaidem  vitae  mors  op* 
pOBitor  I,  16.  @o  III,  1:  deus  est  causarum  om- 
Bimn  sapercausalts  causa,  et  superessentialis  boni- 
tas  ceL  coU.  p.  238).  2>tefe$  erörtert  er  t9ett(4uftg  unb 
fc^rffinnig  in  nat^folgenben  Unterfu^un^en;  in  benen 
€r  beifonber^  bte  )u  feiner  3eit  ungemein  uenoorrenen 
ficgriffe  Aber  Slaum  unb  3tit  befdmpft.  IBeibe  feien  um 
jcrtmmltd^  im  Segriffe,  ba  ber  Staum  alM  ^eienbe 
vm^fit  du  n>eI4Km  and)  bie  SSelt  geb6re,  o^ne  felbfl 
Der  Staum  gu  fein),  ber  Xnfang  bed  ®eind  aber  ber 
Seit  anbeimfode.  3n  2CUem  aber,  aufer  ®ott,  finb  {te 
unscrtrennli^l.  &otta  Dafein  erfemun  wir  nun  aber 
au<  bem  jDafetn  ber  2>inge,  aud  ber  @(l&6pfung,  o^ne 
ba^  bedbalb  irgenb  ein  ®efcb6pf  fagen  f6nne,  wad  er  ifi 
eil,  23),  ba  ja  ®ott  ftcb  felb^  nicbt  oeig'O  aU  @eiem 
teS;  au$  ber  wunberbaren  2(norbnung  ber  gefc^^affenen 

cit  in  multiUiduie  creatarum  ronim  variisque  aninonim  moti- 
bot  invcDiri  pote8t,  auod  in  aliquo  praedictonim  inclodi  non 
pmrit,  haec  antem  a  Graeds  vocantur  Ovaia,  Tioiorijc«  noao- 

iloae  latiaUter  dicuntnr  Baflentiay  Qaantitaa,  Qualitas,  ad  ali- 
qaid,  Sitiit,  Habitiu,  Locui,  TeiDpui,  Agere,  Pati.  Honim 
antMi  \  genenim  innumerabilet  subdivitiones  «iint,  etc.  —  unb 
I9  17:  Sed  ut  ait  S.  pater  Augustinus  in  libris  de  Trinitate, 
^■M  «d  theologian,  h.  e.  divinae  essentiae  investlgationem,  pcfr- 
venitor,  Categorianiin  Tirtos  omnino  extinguitur.  Nam  in  ipsis 
natnrä  a  Deo  conditis  aiotibasque  earam,  Categoriae  quaiis- 
««■qiie  ait  potentia^  praevalet.  In  ea  Tero  natura,  qute  nee 
did  nee  ioteingi  potest,  per  omnia  in  omnibus  deficit.  Atta- 
■MQ  ut  praedixmus  quemadmodum  fere  omnia ,  quae  de  natura 
cenditaruai  reram  proprie  praedicantur,  de  conditore  remm  per 
■wcaphorani  significandi  gratia  dicuntur:  ita  etiam  categona- 
na  sigiiHicadones ,  quae  proprie  in  rebus  conditis  dignoscun* 
Cur,  de  causa  omniam  non  absurde  possunt  proferri,  non  ut 
proprie  signiiicent,  quid  ipsa  sit,  sed  ut  translative,  quid  de  ea 
Bolw  qocäauBodo  ean  inquirentibus  probabiliter  cogitandum 
ait,  aoadeant. 

M)  U,  28:  QuoHwdo  igitur  divina  natura  se  ipsan  potest 
iMaffifera  quid  ait,  quum  nihil  sit«  snperat  enim  omne  quod 
ctt,  qinando  nee  ipsa  est  esse,  sed  ab  ipsa  est  ome  esse, 
^■ae  «Bnen  casentiam  et  substantiam  rirtute  suae  excellentiae 
aaperwMMtY  Aut  quomodo  potest  infinitum  in  aliquo  difAniri 
a  ae  ipao,  rtk  in  aliquo  intelUgi,  quom  se  cogaoscat  super 
«HM  miHam  iet  infinitumy  et  finitatem  et  infinitaten.  Dens 
Sritar  neadt  an,  qidd  est,  qnk  non  est  quid;  inconprehensi- 
bffia  qüippe  in  aliquo  et  sibi  ipsi  et  omni  inteliectui :  et  si  ipsa 
vefitaia  inteUiglbili  Toce  in  puris  intellectibus  haec  verissime 
de  I^  did  proclamat,  nemo  pie  cognoscentium ,  inaue  divina 
■yateria  introductorum,  audiens  de  Deo  seipsum  mtelligere 
MB  poaae  qnld  dt,  aliud  debet  eiistimare,  nid  ipsum  Deum 
qni  iMNi  cat  qind,  oouiino  ignorare  in  se  ipso,  nuod  ipse  non 
«att .  aeipanm  antem  cognoacit  aliquid  esse,  Nescit  igitur  auid 
ipM  est,  h.  e.  nesdt  se  quid  esse,  quum  cognosdt  se  nulluni 
B  in  aÜotto  cognoscuntur ,  et  de  qnibus  potest  did 
qidd  dnt^  omnino  esse.  Nam  ri  in  aliquo  se 
t,  non  omnino  infinitum  et  incomprehensibüem 
(|ae  ae  ipaum  iudicaret.  II,  80.  81 :  abdt  autem, 
«t  DeoB  dicamua  se  ipsum  ignorare,  quoniam  ignorat  qM  sH ; 
aas  koc  ipao  immediate  adt,  seipitm  esse  tttpar  otmie  oatd, 
iafiiütum,  adeo  ot  etiam  in  hac  apede  diTinae 
cdnceat  aapientia. 


lOinge  la^t  fid^  feine  SBktdfteit  erfe^,  unb  fein  iOm 
au»  ber  »ewegmtg.  ®a»  Xa  ISnit  ^iena^»  feinen  ein)tc 
gen  ®runb  in  Oott,  unb  aufer  ®ott  iß  mdft&  SBefcat« 
Ii<M  t>orbattben  (de  div.  2,  2),  quia  omnia.  quae 
ab  eo  sunt,  nihil  aliud  sunt,  in  qnanUim  sunt,  nisi 
partici]^tio  ipsins,  qui  a  se  ipso  sdns  per  se  ipsma 
subsistit.  Num  ergo  ne^abis,  ereatorem  et  crea* 
turam  esse  unum?  —  ^Dte  Seit  unb  ®otty  @ifilff€t 
unb  ®ef4^6pf,  (Sin  unb  Zu  ftnb  alfo  im  SBefen  ein  unb 
baffelbe.  Siantbtn  fann  aber  boc^  mieberum  ein  Unter« 
fcbieb  ber  einjielnen  9laturen  unter  einanber,  ja  eine 
grofe  aRannid^faltigfeit  befonberd  in  ber  britten  ^atm 
unmöglich  t)er(annt  werben.  2)iefe  aber  iß  ni^^t  für  tots 
fenttid^  ju  atzten,  fonbern  fAr  rein  accibentteO,  unb  muf 
aü  bloßer  «heraustritt  ®Dtte6  au6  ^df  felbft  (processio 
Dei:  resolutio,  multiplificatio  Dei  in  omnia),  b.  b- 
atö  @elbftoffenbarung  ber  unenb(ic^  jablreic^en  unb  t^m^ 
liefen  eigenfc^aften,  bie  in  @Dtt  ruben,  anerfannt  wer» 
ben  '')•  <Sbenfo  fcblieft  bie  SRonaS  aae  Labien  auf  emige 
SBeife  in  ftd^  ein  (III,  1.  p.  180.  II.  p.2l2  sq.).  £ltc 
SBeltfc^ipfung  ifi  baber  enng  unb  not(m)enbia,  ®ein, 
SBiffen,  Sbun  ober  @(^affen  ifl  bei  ®ott  ibentif^.  Zm 
ftdt^erßen  ge^t  man  (I,  78),  »iU  man  anberd  oon  ®ott 
reben,  wenn  man  guerf}  aOe  Segrif^e  auf  ibn  fibertrdgt, 
bann  aKe  wieber  ni(bt  eigentlid^,  aber  bejugSrndfe  (trans- 
lative)  ald  unßattbaft  verneint,  um  mit  bem  Sobe  M 
über  TÜUt^  (Erl()abenen,  Don  bem  man  bodf  in  getfKger 
Xnfc^auung  M  UnioerfumS  frimnn  unb  oem&n^ig  Vb 
M  audfagen  (ann,  wa»  in  ii)m  unb  aufkr  ibm  ifi  (11,  1), 
}u  enben.  jDenn  beffer  li^t  fic^  ^urd^  9legation  von 
Sott  f^re^ien,  a»  buit^  Xfßrmation  (ibid.  coU.  IV.  5. 
p.  319). 

Die  jtodte  %oxm  ifi  bie,  quae  creat  et  creatur^ 
ber  ®obn  ®otted>  bie  oom  SSater  audßrablenbe,  mit 
ibm  gleich  ewige  SBeidbeit,  ber  8ogo$,  in  bem  ®otc 
fc^on  t>or  ber  @<^6pfung  bie  Sorbttber  aOer  2>inge 
(Sbeen)  unwanbelbar  erjeugt,  ber  bod  ft^ffmbe  SBort 
beö  Saterd  unb  glei(M<tm  feine  ffil^ar  geworbene  Sebe 
ifi,  bad  urbilbacbe  Shifier  aUer  fie^battn  unb  unfid^> 
baren  ®egenfidnbe  ber  Sk^)>fung,  unb  bie  ewige  unb 
befidnbiae  ®runburfac^e  aOeS  in  i^  Sefid^ben  (pri- 
mordialium  remm  causarum) '^.     Unter  biefm  tft  t$ 

25)  III,  4:  Caetera  qnae  dicuntur  esse  (praeter  Daum) 
ipsius  theophaniae  sont^  dens  eat  itaque  oauie  qnod  rere  est» 
quoniam  ipse  fiidt  omnia  et  fit  in  omnibus;  omne  enim,  qtgted 
intelligitur  et  sentitur,  nihil  aliud  est  nisi  non  apparentis  ap- 
paritio ,  ooculti  manifestatio ,  negati  adirmatio ,  incomprehenu- 
bilis  comprehendo,  ineflabHis  fatus,  inaceessibilis  accessus,  non 
inteUigibiiis  iatdieetua,  ineorporalis  corpus,  superessentiatti 
essentia,  informis  foraM,  iacommensurabilis  mensura«  inmmM- 
rabiiis  numerus,  carcntis  pondere  pondeimtio,  spiritualis  incna- 
satio,  in\isibiUs  Tbibüitas,  ülocalis  locatio,  carentia  tempore 
tempus,  infiniti  definitio,  et  incircumscripti  drcumacriptio. 
26)  II»  2i  Universalis  iuque  naturae  —  ea  forma  seomda 
enitet ,  quae  creatur  et  creat ,  et  nonniii  in  prfaaordialibns  re- 
mm cauais,  ut  aestimo,  intelligenda  est;  ipsae  primor^ales  re- 
mm oausae  a  Graeda  IVotofypA,  h.  e.  priaMraialia  exempla, 
Tel  froorisaurfii,  h.  e.  praedestinattonea  Td  dNAnilionea  vocan- 
tur; item  ab  üadem  TMn-fAelrmafit,  h.  e.  divinae  voluntatea 
dicuntur,   Ideae  quoque,  i.  e.  apedea  vd  formae,  in  quibua 


ERIGBNA 


—     88     — 


ERIGBNA 


nun  bet  9Renf<9  aOein  (II,  4),  btx  in  btt  Statur  fo 
tpurtig  gcr^afen,  baß  (emeSreatUT,  »cbex  eine  ft^ltbare 
nofb  eine  unfid^tbare,  oor^anben,  bie  fu^  in  i^m  ni((>t 
auffinben  ließe.  jDenn  er  iß  burc^  eine  wunberforne  Ser< 
etnigung  jweier  aOgemeiner  3:^ei(e  ber  gefcf^affenen  Sta« 
tut  iufarnmengefugt,  unb  auS  ben  dußerften  ee^enfdgen 
aller  (Sreatur  »erbunben  {u  einem  ©anjen.  9lic||tS  ifl 
ndinli^  seringf&oiger  a($  ber  Jt6rf)er,  ntd^td  ^6ber  a($ 
bie  SSernunft.  ®e(b{i  nadt  2luguftin'd  2CuÖfpru4ie  ober 
iHit  ber  SRenfc^  burc^  fein  S3erge()en  gegen  (Sott  feine 
aSurbe  nic^t  adn)li4i  verloren,  fonbem  bat  fte  nocft.  Cd 
laire  aber,  l^dtte  ®ott  ntc()t  ben  %all  be§  3Renf(^en  t>or^ 
au^efeben,  ^ewiß  (eine  X^eilung  ber  urfpr&n^li^  einfa« 
eben  menfd^^ltd^en  Statur  eingetreten,  bie  freiließ  nun  in 
bie  @paltung  Don  SRann  unb  SBeib  fiattgefunben  ^at. 
3ebe  einjelne  S3erfc()iebenl)eit  ifl  erfl  na^  bem  ®unben« 
faU  entjianben  (cf,  p.  410  »q.);  ber  ÜRenf*  felbfl  aber 
befielt  nic^t  auö  bem,  n>aÖ  ie^t  SRenfct»  ^eißt  unb  ju 
fein  (c^int,  fonbem  in  ben  geheimen  ®runben  ber  Statur, 
benen  gemdß  er  gefc^ffen  »orben,  unb  gu  benen  er  jurucf - 
febren  n>irb.  (Sd  ifl  aber  biebei  »u  bemerfen  (U,  8),  baß 
jebedmal  ba^jenige,  xoa$  bad  Unterfle  ifl,  bei  ieber  Ser^ 
einigung  ju  bem,  »ad  \)b^ix  flebt,  erboben  n^irb,  benn 
umaefebtt  ftnbet  nur  eine  2beilung  (non  adoiiatio,  sed 
divisio)  flatt.  @o  fu(^rt  bad  Senourfniß  ber  (Sinbeit  unb 
bie  Giniaung  beS  boppelten  ©efc^tec^td  auf  bie  (Sinfact)^ 
beit  »urutf,  ba  ber  SRenfc^  beffer  ifl  atö  bad  @efc^lec|)t. 
SBenn  man  einfiebt,  xoa^  ber  SRenfc^  ifl,  wirb,  nac^ 
SteberberfleOung  ber  ebematigen  Sefc^affen^eit,  ber  3Renf4» 
alle  finnlidl^e  unb  geringere  (Sreatur  ^ur  ein()eit  in  ft^ 
^ufammenfaffen^  mirb  burcb  göttliche  Stacht  neu  gefcbaf  en 
unb  aufrid^tig  fidf  @ott  na^ernb,  aller  (Sreatur  Doraneilen, 
}u  @ott  gelangen  unb  i^n  anid^aum.  ®o  roai  (II,  9)  mit^ 
bin  ber  @runb,  baß  ber  !Dtenf4>  aud  ben  primordialibus 
causis  berauttreten  mußte,  in  Und^nlic^feit  mit  bem  Ur^ 
bilbe,  bie  ® iinbe  beS  erflen  !Dtenf4)en.  2>er  Dor  XUen  aber 
meberauferflanbene  (S^^rifluS  bat  bie  Ureinigung  wieber  \>ofU 
brad^t;  er  war  frei  »on  ber  S^ieilung  bed  IDtenfc^en  in  ®t^ 
fc^lec^ter  (coli.  p.  3&8),  benn  nic^t  im  leiblichen  ©efc^tec^t 
(non  in  sexu  corporeo),  fonbem  nur  im  SRenfcben  er^ 
9anb  er  wieber,  vereinte  in  ftc^  nac^  ber  ](ufer{le6ung 
imfem  (ErbtreiS  )um  ^arabied,  unb  batte  (c.  11)  nicftt 
nur  feiner  ®6ttli(^feit,  fonbem  auc^  feiner  fDtenfc^beit 
nac|>  Seit  unb  Stoum  uberwunben,  um  fid)  auf  wunber^ 
bare  unb  unaudfprec^lic^ie  SBeife  mit  ®ott  wieber  {u  Der^ 
einigen.  (Sr  war  alfo  im  ^arabiefe  fowol,  ale$  in  ber 
SBelt,  j^eigmb,  baß  in  beiben  nur  (Sine  natürliche  Zn» 
läge  fei,  bie  er  in  ficft  »erbinbe.  —  3n  ber  @ele  ifl 
bi^elbe  Sl^eilung  nac^  bem  Solle  entflanben,  ber  yov^  ifl 
gleicbfam  bad  geiflige  @efc^led^t  M  SRanneS,  bie  ai- 
a&r^atg,  bie  ®innli($feit,  ifl  bad  be<  Sßeibed.  Xuc^  biefe 
(13)  erbob  (SbrifluS  in  ffc^  jur  üorbilblic^en  urfprung^ 
liefen  (Sinbeit. 

rerum  omniam  faciendarom ,  priutquam  eiMiit,  imiDutabiles  ra- 
tiones  conditae  sunt,  solent  vocari.  coli.  II,  36^  mo  hiti  2(Ue^ 
no(b  ndf)cr  brfh'mnit  wirb.  —  II,  20  nennt  er  fte  pHrniftviu  cau^ 
sas^  quas  S.  Dionysius  ftrincipia  omnium  rerum  vocat.  —  3(ufer- 
tem  Jl,  36. 


Über  bie  primordiales  cansaa  ertlirt  er  ftd^  nun 
weiter  (t)on  c.  15  an),  tf^iü  im  Xompfe  gegen  frembe 
Xnßc^tm,  tbcilS  unter  fBcrufung  auf  Xuöfpr&d^e  ber 
Schrift,  j^it  Sbealwelt  fommt  jwar  in  alle  bem,  bcf^ 
fen  Urfocf^e  fte  ifl,  ium  83orf(()ein,  t)erldßt  aber  aud^ 
nic^t  bie  SBeidbeit  be»  Sater«,  in  ber  fte  gefc^ffeniffe 
bleiben  unauf|i&rlic(  in  fu^  (II,  18),  unb  ^ixtn  bennoc^ 
nicfyt  auf,  in  ii)xtn  SBtrJFungen  fuf^  flar  botjutbun.  2>er 
SSerflanb  ®otte5  begrunbet,  unb  feine  SSorflcHung  gibt 
bad  SBefen  unb  bie  S3ef4affen(Htit  aller  Singe.  9&ifi^ 
renb  er  erfennt,  fc^afft  er,  wenn  er  iä^afft,  crfennt  er; 
feind  getit  Dor  bem  ](nbem  t)tt,  %Üt6  ifl  sletcl(}eittg» 
2>ed^lb  ifl  aud^  ®ott,  fein  SBort,  unb  bie  im  fc^f^ 
fenben  SGBorte  eingefc(|loffenen  3been  ebenfo  gletcfiewig 
(II,  21),  trog  aaeö  fc^einbaren  SSiiberfpruc^  (II,  22), 
ben  man  loon  ber  |>rioritdt  bed  (Srfcbaferd  oor  bem  ®e^ 
fd^affenen  bcrnef^men  (6nne.  Xber  in  ber  Xrimtdt  wirb  ja 
bie  (Sinbeit  ber  aemeinfd^aftlic^en  Zb^tigfeit,  unb  bie  be^ 
fonbere  (Sigentbumlic^feit  ber  Derfc^iebenen  jDperationen 
angenommm  (coli.  III,  17)?  S93mn  nun  in  t()r  bie 
(Sinbeit  M  SBefend  ifl,  unb  ein  Unterfc(|ieb  ber  @ub^ 
flangen,  fo  Jfl  nic^t  abjufeben,  warum  man  nid^t  eine 
gemeinfc^aftlidjie  £)peration  in  i^r  unb  eine  t)erfclbiebenar$ 
tige  glaube  unb  annebme,  fobaß  bem  gemeinfc^Kiftli^cn 
SBefen  eine  gemeinfc^ftlid^e  Operation  Auaet()etlt  unb 
ber  fubjlantiellen  Zrinitdt  eine  breifacfye  Zbotigtett  nid^t 
entjogen  werbe,  ^ierauf  muß  man  bie  eigene  mcnfc^^ 
lic^e  unb  gott2^nli^e  Statur  anfeben,  in  ber  eine  Zrini^ 
tat  ftc^  offenbart.  @ie  ndmlicb  befielt  in  ben  bret  ter- 
minis:  ovoia,  dvvafHQy  iviqyiiu  (esaentia,  virtus, 
operatio),  unb  ba  fie  nacb  @otte5  Silbe  gefc^ffm, 
unb  ®ott  im  ®eifl  ifl,  ifl  audi  nur  geißig  biefe  btlb^ 
lic^e  ^nlicl^feit  un§  etngepfianit.  ®owie  nun  bei  un$ 
unfere  Xrinitdt  gan)  in  ollm  ju  ibr  ®e(^rtaen  ifl,  fo  ifl 
t&  auc^l  bei  ber  göttlichen  ber  SaU'O.  «benfo  ifl  e& 
mit  einer  anbem,  ber  ber  SSernunft,  hti  SSerflanbed  unb 
beö  innem  ®innS  (sensus  interioris,  beS  ®efi(i()U^ 
oermigend) ,  bie  jufammen  in  unjertrmnlicfyer  «^rmonit 
mit  ber  @ele  flehen  '*).  2>iefe  beiben  Zrinitdten  im 
9tenfcbm  ftnb  eigentlic^i  nur  (Sine,  unb  nur  bem  9tamen 
nadbk  unterfc^ieben,  ba  ia  ber  voif^  unb  bie  ovola  ^us 
fammen  ben  audgejeic^netflen  2:^eil  unferer  9tatur  beutc^^ 
nen;  ber  Xuyog  aber  unb  bie  övrafug  ben  i weiten  2()eit 
ausmachen,  aM  ratio  unb  virtus;  bie  beiben  britten  aber, 
iiivom  unb  ivi^'tia^  sensos  unb  operatio,  ben  dußer« 

^)  II,  t$i  patema  aiqaidem  aubstantia,  quae  de  ae  aob- 
ftantiam  filiolitat»  genuit^  et  proceMionis  sabstanüani  ex  ae 
emUit,  non  immerito  dicitar  principalis  aubatantia,  non  qaod 
una  eaaentia  sacrae  Trinitatia  ait  separabilia,  eat  enin  ona  et 
indtvidua,  sed  quod  aubBtantialibna  differentua,  dam  ait  ona» 
non  careat.  Ebt  enim  Deitaa  genitrix,  et  Dettaa  genita,  et 
procedens  Deitas;  et  dum  ait  nna  Deitaa  indiTidiiaj  noxk  tarnen 
aubstantialibus  difforentüa  indiacreta.  S8)  In  ea  enim  (aniaaa 
adl.)  voZi  inteUectoa  dicitur^  iU^vo^xatio,  Jinvoia  aenana,  non 
ille  exterior,  sed  interior,  et  in  bis  tribns  eaaentialia  trinitaa 
animae  ad  imaginem  Dei  constitatae  aubaistit  (coli.  IV,  20: 
trea  penonae  sunt  nomina  ralativa  non  aubatantiva,  por  aiian- 
tiam  pater,  per  safnentiaai  filiaa,  per  Titaa  eonun,  qoae  a«Dt« 
apiritus  saoctus  inteUigitnr) ;  ebenfo  Bona«  noUtia  aui,  anor  anS 
if,  161,  HS.    Eaae,  VcUe,  8cire.  V,  509.  iL) 


EMGBBU 


—     89     — 


BBIGBITA 


ftm  itnb  leMen  fXa^  m  ber  menfd^t(6en  @ele  einne^s 
snL  SMc  2>rcieinig!rit  M  menfct^Iic^en  ®eif}rt  besrfin* 
fect  m^cntm  eine  bretfac^e  Srfenntnt^meire  (rootns  ani- 
mm)  bet  gittlicfKn  unb  t^ret  Zitaten  (II,  23),  quomm 
frimtis  est  secondnm  animnm,  secundos  secundam 
ralioDein,  tertius  secundam  sensmn.  2>te  etfle  tfi 
bie  einfa<!{fe,  oe^t  über  bte  9latut  ber  ®ele  (^tnaud  unb 
Uft  ehtc  Grfiarung  nicbt  ju,  b.^.  fte  entbeliirt  ber  Sr^ 
ftnntnif  beffen,  um  bad  fte  f{(^  bewegt.  3nt  Umgeben 
M  imbefannten  ®otte6  ertennt  fte  fetnee(n)ege6  in  irgenb 
»eU^  ®er4affenen,  wegen  fetner  @rbAbenbett,  ba|  er 
€twa*  fei;  b.^.  fte  fonn  ibn  in  feinem SBefen  unb  hU 
nn  &ubftani,  in  (einem  nennbaren  ober  benfbaren  ®e« 
grnflanbe  ftnben.  2>enn  er  fibertrifft  2CDed,  roa^  ifl  unb 
wo»  triebt  ifi;  unb  auf  feine  93etfe  fann  befHmmt  xotxs 
bcn,  xoai  er  fei.  —  2>er  jipette  motas  ifl  ber,  in  welchem 
mt  ben  unbefonnten  ®ott  ernennen,  infofern  er  bte  Urfac^e 
oOer  :E>inge  if};  aber  auc^  nur  biefeö  (U.  p.  73  [134], 
mib  bap  bte  primordiales  caosae  t)on  xt)m  unb  in 
t^m  cwtg  gefc^f^.  Son  btefen  prdgt  nun  er  felbfl 
bim  bef^ronften  SSerflanbe  Jtenntnt^  ein,  unb  man  fann 
s(n  bei^Ib  mit  Stecht  aI6  bte  %oxTn  bev^^ele  bejeic^^ 
tun.  —  jDer  britte  motas  ifl  etn  {ufammengefegter, 
(131),  welcher  (p.  135)  mit  ben  einjelnen  @rfinben  ber 
ctmdnen  fbrn^t  ju  tiun  f)at,  bte  einfach,  b.  ^.  allen  ge« 
memfe^ftlid^  m  ben  t>orbtlbltd^en  caasis  primordialibus 
gefdjia^en.  6r  f^tbt  an  t>on  ben  SBorfleUungen  ber  ffc^tba« 
Tcn  S>TQgt  (ex  rerum  sensibiliam  phantasiis  per  exte- 
riorem  sensnm  sibi  nanciatis)  unb  gebt  fort  bt§  jum 
rein^  Onterfd^ieb  aller  2>tnge,  ju  ben  ®efc^Ie(^tem, 
TCrten,  unb  fleinfien  unb  etgentbfimltc^flen  formen,  )u 
einer  unenbCc^en  unb  un^d^ltgen  9Ranntc|ifaItigfett,  bte 
aber  bun^  unmanbelbare  Analogien  feiner  Statur  bebin^t 
ttnb  b^pnjt  ifi.  Sßad  baber  burc^  bte  Setnunft  bte 
mcnfd^e  Ge(e  oon  ®ott  unb  ben  9>rtncipien  ber  2)inge 
nntcr  Oiner  Sorm  begreift,  ba$  erfennt  fte  ](aeö  burc^ 
ben  €Sxm  oert)ielfac||t  in  ben  SSBirfutigen  ber  Urfac^en, 
inib  wi^efebrt,  waS  fte  burd^  ben  ®inn  t)ert>telfd(tigt 
inib  oerenuelt  in  ben  SB3irfungen  erfennt,  ha$  ftebt  fte  atö 
Cin<  in  Ciner  %oxm  in  ben  Urfac^en  fubftfüren.  —  (Sö 
i|  nun  ober  ber  Unterfc^ieb  jwifc^  unferer  unb  ber  gitt^ 
JUbm  Ztmitit,  baß  biefe  XQed  auS  SRic^tö  gefc^afen, 
iM^renb  fene  aM  Sltc^td  nur  Slidit^  )u  fc^affen  t>ermag 
(II.  p.  139),  ^6(^ftend  tbren  Stitpex  aud  &xoa$]  ta^ 
ferner  bie  gottlid^^e  bad  Unioerfum  regire,  bie  menfc^s 
iid^  nur  i^m  9eib;  baß  bie  göttliche  t>erfiebe,  baß  unb 
maS  fit  fei,  bie  menfc^tic^e  n>oI,  baß,  aber  nid^t  n)a6 
fk  fei.  ba  ^e  (II,  28)  nur  eine  Xnfc^auung,  ein  Stlb 
fcL  Qkmß  iß  e$  ober  au(^,  baß  bacl  Sßtffen  beö  g6tts 
iic^  Sefen«  um  ftd^  ein  Stic^ttoiffen  ifi,  unb  biefe 
kpotaDtia  eine  somma  sapientia  (f.  o.).  3u  bemerten 
V  ao4,  baß  er  in  Verfolgung  biefer  ^e^re  t>on  ber  fpm« 
Uttäfin  ber  Air4ie  fel^r  abvoAdtt,  inbem  er  auc^  ben 
Chvn  binc4  ^  beiligen  ®eifi  aud  bem  $Bater  geboren 
Mben  I4|K  (II ,  3S).  3m  XOgemeinen  aber  nennt  er 
IMr  hlfn  fftr  ben  Cerftanb  unfaßlid^,  nur  burc^  ^n? 
ttpMm  wit±0Xii^  iu  machen  (sie  ex  igne  radias, 
«K  nib  ^jfkiidor  ete.  unb  IV,  1 :  lax,  igois,  calor). 


in  ber  man  ber  Znctout&t  ber  SSdter  folgen  mfiffe.    Gr 
felbfi  aber  tf)ut  bia  nur  fc^einbar. 

9ladf  biefen  Erörterungen  Ut)rt  er  gurfitf  gur  0e# 
fKmmung  jener  erfien  Urfac^,  a  mieberbolenb,  baß  oOe 
ftc^tbaren  unb  unftc^tbaren  jDinge  ibrc  Gubfjfiem  bunl 
2:(ieilnabine  an  jenen  Ij^aben  (U,  36),  bie  n&mli(lf  fmb  per 
se  ipsam  bonitas,  per  se  ipsam  essentia,  per  se  ipsam 
vita,  per  se  ipsam  sapientia,  per  se  ipsam  veritaa, 
per  se  ipsam  intellectus,  per  se  ipsam  ratio,  per  se 
ipsam  virtas,  per  se  ipsam  jastitia,  per  se  ipsam 
salos,  per  se  ipsam  magnitudo,  per  se  ipsam  omni- 
potentia,  per  se  ipsam  aetemitas,  per  se  ipsam 
pax,  et  omnes  virtates  ac  rationes,  quas  semel  et 
simol  pater  feeit  in  filio,  et  secundam  qaas  om- 
niam  rerum  ordo  a  summo  asqae  deorsam  texitar, 
b.b.  t>on  ber  etnftd^^täooQen  (Sreatur,  bie  nad^  ®ott  ®ott 
am  n<S(^fien  flelS^t,  bid  l^erab  ju  ber  unterfien  Slaffe,  in 
bie  ber  Ä6rperwelt  (cf,  UI,  1). 

3m  britten  Sana)  toirb  oon  ber  9Iatur  gebanbelt, 
quae  creata  est  et  non  creat,  »elc^e  in  ber  Jt6r)>erme(t 
bie  legten  SEBirfungen  ber  erfien  Urfac^ien  begrengt  bar^ 
fieOt.  2)ie  gange  unenblic^e  SüAbt  ber,  in  ber  Xnfd^^au^ 
ung  gwar  getrennt  erfd^einenben,  im  SBefentlic^en  aber 
in  ftd^  felbji  ein  abgef^Ioffened  (Sin$  bilbenben  (Srfc^ei« 
nungen,  entfiebt  toie  au^  ber  @ine$  bie  SSielbeit  auS  ben 
urbitblid^en  ®rfinben,  bie  im  einoebomen  Sßorte  ®otte6 
ruben.  6$  ifi  ^ier  wie  bei  bem  Greife,  bet  ftcj^  in  ftd^ 
felbfi  fo  dbnlic^  ifi,  baß  fein  S^dl  beffelben  mbtt  burdft 
feine  9Iatur,  nocb  burdb  Xunfi  fann  unterfd^ieben  mer^ 
ben.  ®ott  ifi  ber  Xnfang,  bie  9Ritte  unb  baS  (Sttbe 
(UI,  17.  23);  aus  i^  fiteßt  (IH,  4),  mie  ba<  SBoffer 
ber  fluede  ftc^  in  unaemeffene  SBeite  ergießt,  ®iite, 
SEBefen,  geben,  Sßeiöbett  unb  TOia,  voa$  in  ber  jQueOe 
aOer  S)inge  beftnbltd^  guerfi  in  bie  causas  primordiales 
über,  bann  burc^  biefe  binburcfibringenb  in  unaudfprec^? 
lieber  SBeife  burc^Iaufen  fjfe  bie  (Hiffenben  (Slaffen  beS 
UnioerfumS,  t>om  ^ibtxn  immer  )um  Sliebem  ^inabfiei^ 
genb,  bis  fie  enblic^  burc^  bie  ge^eimflen  Voren  ber  9la$ 
tur  mit  üerborgenfiem  ®ange  gur  jQuelle  gurfiftfel^ren. 
S3on  ^ier  au6  rommt  TlOed,  »ad  ifi  unb  n>ad  nic^t  ifi, 
aKed  (Srfennbare,  aOeS  ^fiblbare,  XOed,  waö  Serrnrnft, 
einfielet  unb  @ef(t^I  uberfieigt.  X>tnn  ber  f)Mffttn,  bttu 
einigen  altetn  wabren  ®fite  in  fid^  felbft  unoerdnberltdlie 
(Srfenntnißweife,  ibrc;,  einfache  $Bert>ielfaItigung,  bie  t>on 
f[(^  felbfi  unb  in  ftc^  felbfi  unerfc^öpflid^,  il^r  Serfließen 
nad^  ftdd  felbfi,  ifi  ber  ®runb  aUer  S)inae,  ja  XQeS 
felbfi.  2)ie  ()6(^fie  SBemunft  ifi  gug(ei(^  Med,  außer 
ibr  ifi  nichts,  XQed  umfc^Iießt  fie.  9Ba§  fonfi  nod^  a» 
feienb  genannt  n>irb,  ifi  nur  SE^eop^anie. 

Sß  aber  Zm  aud  ber  fd^6)>fertf(^en  SBetdl^eir  t>on 
@n>igfeit  ^er,  toie  fann  man  bann  fagen,  baß  ed  aud 
9ti(^td  gefc^ajfen!  SSBie  fann  bad  en>ig  fein,  xoat,  tt)t  ed 
entfianben,  ntc^t  oar?  jDber  baV  ^^^  tnit  ber  Seit  ober 
in  ber  Seit  gu  fein  anfing,  toie  fann  man  oon  ifym  faoen, 
a  toar  in  ber  Swigfeit?  ^iemit  oerl^dlt  t$  ft(^  atfo.  gfir 
®ott  ifi  fein  Xcdbeng  (Hl,  8),  mithin  ifi  auc^  bte  6r^ 
fc^ffung  bed  Unioerfumd  fein  Xcciben^  fftr  i^n,  toai  fte 
notf;menbig  todre,  fobalb  ber  Seit  nacp  ®ott  i^r  t>oraud 

12 


BRIGENA 


—     90     — 


BRIGENA 


tft.  (SS  tfi  nur  iwifd^en  beiben  ein  mfi^lid^ti  Serbdlt« 
ntfl.  2>ad  SSerutfad^te  abet  ¥u(|t  fletd  in  ber  Urfacbe, 
ift  fetner  Urfac^  tbeilbaftip,  alfo  ifl  aucb  bte  @efammts 
bett  ber  Sreaturen  ewi^  tm  SBorte  ®otte§,  toie  bie  Sis 
nie  im  fünfte,  ber  AretS  im  (Sentrum.  Sa,  fie  ijt  nicbt 
allein  in  ®otte«  SBSort,  fte  iß  fogar  bad  SBort  ®otM 
felbfi,  unb  XOeS,  waS  aud  @ott  gefcbaffen,  nimmt  eben^ 
baburd^  am  «^erm  Derbdltnigmdfig  S.1)dl,  entwcber  burc^ 
Semunft,  ober  burcb  SSerflanb  ober  @efu()(,  burc||  it^ 
bendtraft,  ober  burc^  fein  Sßefen.  2)er  «i^err  aber,  baS 
aSort  ifi  bie  einfache  unb  iuglei(^  Dielfdltige,  allererfie 
unb  bttu)>tfd(blicbße  Urfac^e  Zun  (ratio,  XSyog).  @o 
beißt  t6  (St).  Sob.  1,  1:  *V  a^xfi  v^  o  X6yogy  b.  i, 
im  ](nfang  »ar  bad  Sßort;  ober:  im  Xnfang  xoat  bie 
Sernunft;  ober:  im  2(nfang  »ar  ber  ®runb  aOer 
2>inge.  2)er  ®runb  beÖb<^(b  genannt,  n>eil  in  ibm  alle 
®e(egenbett  jur  ^erfleOung  beS  2(06  en>ig  mib  unn>an2 
bclbar  fej}  rubte;  einfacb  bt^^alb,  weit  in  ibm  ba^  Unis 
oerfum  nur  (Sin  un^ertrennlicbeS  Snbioibuum  ifl;  metfdU 
tig  barum,  n>ei(  er  burc^  2(UeS  binburd^  ftc^  ind  Unenblicbe 
ausgießt,  unb  biefe  6rgießung  bie  @ubftflen)  beS  2(as  i^. 
®ein  ^ert^orgeben  unb  feine  unauSfpred^Ii(|e  ^Bewegung 
bringt  bie  SBirfungen  Zütx  beroor,  ferner  feine  SSittbetlung 
an  aOcS  unb  feine  Xufhabme  oon  Zütm  iß  baS  SBefen  aOer 
S^inge  (p.  205).  Sfi  er  nun  baS  Urfdc||li(^e  t>on  bem 
@ein  unb  ®utfein  (bene  essendi)  aUer  Qreatur,  gebt 
er  in  XQeS  &ber,  wirb  in  Xdem  unb  entbdit  Hüt^  in 
ficb,  was  bleibt  bann  Abrig,  alS  einjufeben,  baß  bie 
SeiSbeit  ®otteS  beS  SaterS  ber  f(^6pferif(be  ®runb  beS 
Xas  fei,  baß  ffe  in  TLÜtm,  waS  ba  fcbafft,  gef^affcn 
wirb  unb  fetbfl  werbe,  unb  bierin  aucb  entbalten  fei'^ 
2>enn  nimmt  man  in  ®ebanfen  bie  SßeiSbeit  binweg, 
fo  tebrt  XaeS  in  baS  9{i(^tS  jurucf,  SBefen  unb  Seben, 
Ginn,  SSemunft,  Serflanb,  alleS  ®ute  weicht.  3m  ttb^ 
tigen  i|i  biefe  tHüdhf^x  in  baS  Slic^tS  faum  anjunebmen, 
fonbem  nur  eine  2(uf(6fung  in  baS,  woraus  2(UeS  sufam^ 
mengefe^t  (207). 

2Cuf  aritbmctifcbem  SBege  wirb  nun  t>on  (Sri^ena  in 
langer  (Spifobe  bie  SBielbeit  in  ber  (Sinbeit  üertbeibtgt  unb 
burc^gefubrt,  unb  baS  (Sntfleben  berfelben,  nebff  bem 
Übergänge  beS  Unftc^tbaren  inS  Sichtbare  burc^  Xnalo^ 
gien  (con^ilium,  ars  qualiscumque  naturalis,  218) 
geß&^t;  dbnlicb  bie  ®(bopfung  ber  Körper  begrünbet '0# 
bie  aus  ben  (Elementen  gefdbaffen,  unb  biefe  wieberum 
aus  ben  causis  priraordialibus.  2(ber  bie  @(^6pfung 
aus  92i(^tS?  (Sin  9ti(^tS  ifl  weber  außer  no(^  in  ®ott. 
jOennocj>  aber  i(l  ber  ®taube  an  ein  ©c^ffen  auS  SBic^tS 

29)  III,  14:  formns  et  nlore$  per  se  non  posse  sensibus 
succumbere,  nisi  in  ali^ua  materia,  quuiD  matena  ipsa  carens 
forma  atque  culore  omnino  inviiibilia  ait  et  incorporea  — .  Re- 
cofdarUne,  quid  de  ipsa  materia  in  libro  primo  inter  nos  confe- 
ctum  Sit?  Nonne  ex  ifäelligilrilium  roihi  ipsam  fieri  disputayi- 
musV  Qnantitates  idquidem  et  qnalitatcs,  dum  per  se  incorpo- 
reae  sint ,  in  unnm  coeuntes  informem  efKciunt  materiaro ,  qnae 
adiectii  formis  coloribosque  inoorporoia  in  diversa  corpora  mo- 
vetur.  ---  Corpora  ergo  non  de  nihilo,  fed  de  aliquo  fiant.  — 
D.  sed  illa  eleroenta  (ex  qoibus  corpora)  per  se  simplicia  sua- 
que  coropositione  omnium  corpomm  efFectiva,  de  nihilo  esse 
facta  dixerim  — ?  M.  Elementa  non  de  nihilo  facta,  sed  ex 
primordialibuf  causis  procedere  fateor. 


gegr&nbet.    SS  b<ißt  bteS  ndmiicb  nichts  anbereS,  alS  e* 

!|ob  eine  3eit,  wo  VOeS  nid^t  war.  SRan  (ann  eben« 
b  gut  fagen,  eS  war  XUeS  immer,  alS:  eS  war  XOeS 
immer  ni^t,  unb  eS  pab  teine  3eit,  wo  3(0eS  ni^t 
war,  ober:  eS  gab  eme  Seit,  wo  XOeS  niebt  war. 
2>aS  (Srfiere  bejiebt  ftcb  auf  bie  beßinbige  ®ubftßen) 
beS  2(as  in  ®ott,  baS  3weite  bat  feine  SBabrbeit  in 
ber  jeitlicben  (Srfc^einung  beS  XUS  unter  gewtffcn  fftt» 
men  unb  Tltttn  (coli.  230).  9Ran  tann  mit  gletcf^em 
?Rtd)tt  beibeS  t>on  ber  Statur  auSfagen  (225).  9(ur  bie 
Tlxt  beS  S3e(lebenS  in  ®ott  fann  feine  oerßdnbige  unb  Der« 
n&nftige  ßreatur  ausbeuten,  baju  gebart  oolffonmienfte 
(Sinftcbt.  2>aS  ifi  gewiß,  baß,  wo  2(UeS  ® Ott  ifi,  (Ewig« 
feit  unb  ©c^öpfung  jufammenfdat  (233);  ®ott  fiebt  ja 
XOeS  t>on  ieber,  unb  beSbalb  ifi  XUeS,  ftebt  er  nun  bie 
(Sreatur,  bte  nocb  ntc^t  war,  fo  ifi  fie  bennod^  oorban« 
ben  (236),  fte  würbe  gefc^afen  burd^  bieS  ewige  ®eben 
auf  fte,  benn  bei  ibm  ^ebt  ntd^t  baS  Xnfc^uen  ber  jii)is 
tigteit  Dorber,  ba  betbe  gletc^ewig  ftnb,  unb  er  im 
edfautn  fcbafft,  im  ©klaffen  fcbaut  (238). 

9^dber  gebt  er  nun  auf  bte  @(^6pfung  ber  SBett  ein 
burcb  (Sriduterung  ber  3Rofaif(ben  Überlieferung  t>on  ben 
Sagen  beS  ©c^öpfungSacteS.  HU  ®ott  fprac^:  eS  werbe 
£id^t!  traten  beroor  auS  ben  unburcbbringltcben  ®ebeim« 
niffen  ibrer  92atur  bie  urbitblicben  Äeime  unb  ®r&nbe, 
um  fiäf  ju  ofenbaren  in  faßlichen,  ftc^tbaren  Sormen 
unb  Xrten  (252.  coli.  265).  2Cm  jweiten  Sage  erfcl^ien 
bie  bretf6rmige  JBKbung  ber  SBelt,  ndmticf»  auS  ibren 
@r&nben,  ben  etnfacben  (S(ementen,  unb  ben  sufammen« 
gefegten  Körpern  ooUbracbt,  aquanim  vocabmo  finna- 
mentique  in  medio  eorum  facti  non  incongrae  de- 
scripta  (266).  2Cm  britten  feben  wir  baS  Serdnberli(bc 
t>on  bem  UnDerdnberlicben  gefonbert,  in  jjeißiger  S3es 
trac^tung  bie  ©c^eibuna  beS  wanbelbar  XcctbenteOen  t)on 
ber  bebanlic^ien  SefKgteit  ber  fubfiantieUen  Sormcn;  — 
am  vierten  baS  3(aeS  gefcbaffen,  waS  ber  (Srbe  Siebt 
gab  (275.  coli  p.  345),  nadS^  unabdnberlic^,  ertemu 
barer  unb  anwenbbarer  IBefitmmung  (f.  u.).  —  Xber 
nocb  feblte  bte  lebenbtge  @ele  unb  baS  Seben,  baS  fidf 
biSber  nic||t  erwdbnt  ftnbet  (295).  Hm  fünften  Sage 
würbe  baS  erfie  kbenbige  Sbier  gef^iaffen,  bie  Sifcbe  aui 
SSafTer,  baS  ®ef[&gel  auS  Suft.  2)enn  eS  gibt  jwet 
Vrten  beS  SEBafferS,  bie  eine  fUtfjtg  unb  confifienter,  bie 
anbere  lei^ter,  bunfiartig,  würbe  f&r  bie  bie  S6gel  be« 
fHmmt,  wte  ibr  S3au  unb  ibre  92atur  jeigt  (302).  2>eSi 
balb  fagt  bie  Urfunbe:  bie  ®ewdffer  bringen  beroor  ic 

^UeS  Seben  aber  fann  nac^i  feinen  t>ier  Serfcbieben^ 
beiten  tn  oier  Xrten  getbeilt  werben  (294),  in  bie  M^ 
n&nfttae  —  bie  ber  (Sngel;  bie  oerfidnbtge  —  bie  ber 
SRenf(ben;  bie  ftnnlicbe  —  bie  ber  Sbiere;  unb-  in  bie 
unftnnlic^e  —  bie  ber  |>f[anien  unb  übrigen  JUvper. 
go  ftnb  and)  \>xtx  (Slemente,  (Srbe,  SBaffer,  guft,  Xtbcr  *')^ 

so)  III,  33. 272:  —  vocantar  a  Graecb  Ilvg,  Vf^,  'YSwq^ 
riiy  h.  e.,  ignis,  adr,  aqua^  terra,  ex  nombibua  OMnaonua 
corporum,  quae  ex  'üb  compooiintar,  denoiahiata.  Ct  p,  274, 
wo  ocm  nü^y  tad  an  unfcrer  ettXU  biunb  ^ber  ccfc(e  MMf  ^ 
fagt  ifl:  TiVQ  ignls  propterea  didtor,  qocüam  per  Mnog,  h.  e» 
occultos  meatufl,  omiua  peiulnt.  fbk  ffcMctt  fAcmt  H  bauDts 
fdfbUcbi  bie  »{er  OctoUbt  ttM.    OdL  5l£  ^^^ 


BRIOENA 


—     »1 


KRICfflNA 


iifib  l^urc^  wirb  nid^t  mit  UitteAt  bet  SRenft^  eine 
affidna  omnhim  creaturanim  (coli.  p.  460)  genannt, 
ba  in  tl^  oOe  (Sreaturen  mttfalttti  ftnb.  Qx  ifl  \>tmin^tiq, 
mt  ber  9nge(,  Derfldnbig,  mie  ber  aßenfc^,  ftnnlic^,  n>te 
boi  Z^er,  tebt  wie  bie  Vflanu,  beße^t  aM  ^eib  tmb 
eele,  (einer  Qreatur  SBefen  ift  i^m  fremb.  Tiufn  bie< 
fem  ftnbet  man  auä)  nic^td  Sreatitirlid^eS  me^r.  Unter* 
cAfn  miib  nic^t  etnma(  bie  ®e(e  ber  unDemfinfttaen 
wiim,  in  benen  \a  triel  23unberbareö  unb  «^enltcped 
fidb  offnibart  (299);  benn  auc^  ffe  ifi  einfacf^,  unb  wirb 
bei  t^  Xuflofmia  in  bie  Elemente  bleiben.  —  SRit 
bn  Unterfuctymig  wer  ben  fec^öten  Zag  ber  @cb6pfung 
bcff^dfÜ^t  ft(()  bad  üierte  SSutfy,  unb  foU  bie  StüdUfyc 
oOet  Drnge  in  bie  ^atm,  quae  nee  creat  nee  crea- 
tMBTj  aü  @(((u9  ber  ganjen  /Cb^^anblung  auffleOen.  (Sri» 
^a  l^t  liner  nrieber  aUegorifd^  bie  SteOe  1  Wlof.  1 ,  24 
aus.  £ur(^  eine  in  ber  @(^rift  hf)x  gebrduc^Itclie  ©pn» 
ettiNl^e  bebeute  ber  Hn^btud  „lebenbe  @ele"  bad  ^anje 
Zitier,  ,,Srbe''  ben  Snbegrif  ber  gangen  fubfiantteaen 
^atut,  bie  wanbeUofe  ®tetijjFeit  aUt^  Unftd^tbaren  unb 
Si^tbaren.  SBBeil  nun  in  btefer  allen  gemetnfc^aftltd^en 
6rbe  aOe  Z^^ere  bem  .R6rper  unb  ber  @ele  nac^  oon 
ICnfong  urfdd^Iic^  (eansaliter  et  primordialiter)  ge^ 
fc^ffen  ftnb,  unb  TCOeS  in  Qf)xtn  entftanben,  fo  barf 
mon  ftd^  nid^t  wunbern,  bafi  badjenige,  waS  in  ben  Ur^ 
fadjim  unb  perborgenen  ®rfinben  aI8  notbwenbige  Seran^ 
loffmig  bie  lebenbe  Z^erwelt  ^ntfjielt,  fte  nun  in  ®e^ 
fd^leil^ter  unb  %rten  offen  auöfc^tog  (producat  terra 
in  gener e  ano).  «^ier  aber  ßnbet  ffd^  eine  bopptlU 
Xuffaffung  (p.  311),  ba  einmal  bad  Zbier  atö  in  fei^ 
ner  Xrt  ouS  Srbe  gefc^fen,  auf  ber  anbern  @ette  nacb 
^dt€t)nux  hnrger  Zuleitung  ber  lebenben  SSSefen  fein  3us 
ponb  aü  gottdbnlic^  unb  ebenbi(b(i((  bargefleUt  n>irb.  SBie 
«ertragt  ftd^  beibeS?  Klfo:  eö  gefd^ab  am  fecbdten  Zage 
SUglct^  bie  breifac^  @(beibung  be$  ©efc^Iec^td  in  %Xi 
im,  gtofe  Zitiere;  ©ewärm,  SSte^.  2)iefe§  2>reifa(^e 
finbet  fü^  auc^  im  SKenfc^en,  ber  allein  ein  DemänftigeS 
Zbier  tfl;  bie  Jtrdfte,  bie  ber  SSemunft  untergeorbnet, 
i0crbcn  mit  bem  Sorte  „'SbUx'^  be;(ei4net;  bie  «erborgen 
um  Ardfte  ber  vernünftigen  9latur,  burc^  welche  fte  f)an)fiU 
fU^iid^  ben  mit  i^  t>erbunbenen  Mtpcx  leitet,  bie  mit  natiir^ 
Üidfn  Seic^tigfeit  ibre  Functionen  gleic^fam  im  ®tiUen  oer^ 
rieten,  jum  me^renben  unb  ndbrenben  Z^eil  ber  ®ele  ge^ 
bfacn,  unb  baS  @treben  ber  @ele  auf  Feine  Zxt  ^inbem, 
i>cfbienen  oemfinftiger  SBeife  ben  Slamcn  beS  ®ewiirm6;  bie 
4bcr,  i9eU^  mit  ber  Semunft  fhreiten,  unb  auS  ber  niebem 
9latnr  genommen  ftnb,  (reifen,  weit  fte  t>on  ben  untrer« 
nfinfttgcn  Zbieren  in  bie  menfc^lic^e  9latur  ftbergingeh, 
mit  9ltdft  jBield,  )umal  ba  ffe  fc^mer  gu  bdnbtgen  ffnb. 
Ser  nun  tjktiaäf  ben  wunberbaren  unb  t)i(Iig  unbejei« 
iStmIbmn  3u]^nb  M  SRenfc^en  genauer  anfitf)t,  wirb 
ftlbm,  baf  er  fowol  jum  Z(|iergef(^(e(^t  ge^6re,  aU  auc^ 
hBi§  n  Um  oOer  tbierifc^en  Sorm  fle^e,  ba£l  er  beölS^alb 
itaifo  wot  etne  Xfftrmation  atö  eine  92egation  in  fk^ 
«Mlolle,  mb  bott  t^  ric^g  audgefagt  werben  (imte, 
€f  frf  (hl  Z^,  unb  er  fei  ntc^t  Zpier,  je  nad^bem  man 
bog  tkpiMi  ttttb  flttttQc^  Seben,  bie  unoemfinftigen 
Jhfck  wA  iBcgbiben  int  Xuge  fapt,  bie  er  mit  ben 


itbrtgen  Zitieren  gemein  ^t,  ober  ba<  ^bUtt  in  i^m^ 
Semunft,  SSerflanb,  (Einbilbungdfraft ,  feine  (Brbaben^ 
beiten  unb  bad,  toai  an  @6ttli(^ed  unb  (BwigeS  erinnert. 
jDaö  Se^tere  ^t  er  mit  aUen  bimmlifc^en  ffiefen  gemein^ 
fc^aftli^,  biefed  fann  er,  unter  bem  fi3eißanb  unb  ber  leiten^ 
ben  9Ritwirfung  ber  g6tt(i(ben  ®nabe  audbilben,  unb  t>m 
Zu^enb  ju  Zugenb  fortfc^reiten  (315).  «^ier  b^  aOt 
Zbtertieit  auf  (317).  2(ber  wo^t  gu  merfen,  baf  er  in 
biefem  Seben,  bevor  bat  Z^ierif^e  in  'ibm  gan^  gum 
@ei{ligen  ftd^  gefialtet  unb  gur  unau^fprec^lid^en  Cmfat^s 
t)tit  ftd^  eint,  ganj  unb  gar  fowot  t^terifc^  fein  fann, 
aK  a\xd)  geiflig:  tbierifc^  burd^  feined  SSiUenS  Sreibeit 
aOein,  geiftig  aber  burd^^  ben  freien  SSiOen  unb  bie  ®nabe. 
«hieran  fann  man  nun  ben  t^ierifc^en  9Renf(^en  erfen« 
nen,  bafI  er  erßenS  nur  ber  Statur  gemdg  fubftfHrt, 

Seiten«,  baf  er  burdj  bie  oemunftlofe  Äraft  be«  freien 
idend  fidf  bem  936fen  juneigt;  baran  aber  ben  geis 
fügen,  baß  er  ber  9tatur  unb  bem  guten  SßiOen  nat^ 
beliebt,  bem  bie  ®nabe  juvorf am,  baf  er  oon  Seglern 
frei  unb  mit  Zugenben  gejiert  jur  el()emaligen  SSftrbe  bed 
göttlichen  @benbilbed  geleitet  wirb.  S^egtered  ifl  au4)  nur 
ber  SDIaßflab  ffir  Seurt^eitung  ber  menfd^^Iid^en  9}atur 
(322).  3(ae«,  wad  in  ibm  naturgemäß  ifi,  ifi  ewig  unb 
unoertilgbar,  benn  wie  Knnte  bie  göttliche  ®erecfttigteit 
®efaUen  baran  i^ahm,  von  bem  ®efcbaffenen  ir^enb  ets 
wa6  untergeben  ju  laffen,  ba  nod^  baju  ^ar  ntc^t  bie 
92a tur  f&nbigte,  fonbem  ber  oerFebrte  SßtUe  bur^  un^ 
t)em{mftiae6  ®egenwtrFen  gegen  bie  vern&nftige  9latvtx.  2>et 
fi3eweid  ifi  biefer.  SS^enn  naturgemdß  im  9Renf(^en  ein  «^af 
gegen  ben  Zob  ifi,  wie  foQte  er  nic^t  au^  naturgemäß 
bie  Urfac^e  M  ZobeS  baffen?  Unb  bad  i^  bie  ®iinbe. 
2((fo  ifi  ffe  gepen  feine  9}atur,  unb  biefe  f&nbigte  nic^t. 

«^ier*  wtrfi  nun  (Srigena  bie  f^rage  auf:  ob  ber 
SRenf^,  wenn  er  nic^t  fitnbigte,  ein  Zbier  wdre?  ober 
ob  er  ein  Zbier  war,  e^  bie  0iinbe  an  xfyx  berantrat? 
SBar  er  e6  nic^t,  bann  b^tte  man  ffd^  bie  ÜR&^e  erfpa^ 
ren  fönnen,  nad^}uforf(^en  unb  ju  ßnben,  baß  er  mit 
unter  bem  gemeinfamen  ®enuS  ber  Zetere  gefc^ofen  fei, 
war  er  ed  aber,  bann  foQte  man  ibn  aud^  nic^t  tabeln, 
baß  er  nac^  bem  %aü  )ur  Itbniicbfeit  mit  feineS  ®Ieus 
c^en,  ben  Zbieren,  ^erabgefunFen  fei.  2(uf^  @enauefie 
bangt  bied  mit  ber  ^ebre  vom  g6ttlicben  (Sbenbitbe  ju^ 
fammen.  ®ott  woQte  ibn  ndmli^  al$  Zitier  fc^affen, 
aber  atö  ein  folc^ed,  ba§  an  ffc^  btefed  Sbenbilb  beutlic^ 
jeigte.  Sßarum  fo,  Idßt  fid^  nic^t  angeben  (325).  S)a 
nun  aber  biefeS  Sbenbilb  in  i^m  nic^t  bem  Xccibenj, 
fonbern  ber  ©ubflanj  xiad)  beftnblid^  (329),  unb  biefe 
ebenbilblid^Feit  befonber«  barin  befiebt,  baß  ber  9Renfd^, 
fowie  ®ott  von  ffc^  nur  weiß,  baß  er  ifi,  nicbt  waS  er 
ifi  (333  unb  oben),  er  femer  ffd^  biemit  aU  (Sine  ®ub< 
fian)  mit  bov)>e(ter  TCuffaffun^  barfieQt,  fo  ifi  bie  X)efu 
nition  bed  ÜRmfc^m:  er  ifi  em  geifüger  Segriff  im  gitt^ 
liefen  SSerfianbe  von  GwigFeit  gefd^affen;  unb  ie^t  (dßt 
ft($  von  i^m  fagen,  baß  nid^t  er  im  ®efd^Ied^t(  ber 
Z^iere,  fonbem  vielmehr  baö  ganje  Z^*ergef^d^t  unb 
fogar  hai  ganje  7iü  im  SRenfc^en  gebilbet  fei "). 

51)  IV,  8,  336:    —  at  Teraciter  de  homine  intalligator 

12» 


miGESA 


—     92 


■RIGENA 


9)Kt  btcfer  Zmaf^mt  fc^emt  a  freiließ  ntd^t  ju  fiim^ 
mefi;  ba§  ber  SRmfc^  erft  na4i  bet  ec^öpftmg  aOrt 
fibrigen  Greatur  entflanben,  unb  rt  tß  ber  Setnunft  ju^ 
imber,  ))on  emcr  bop)>elten  (Srfc^afung  aOet  Srcaturen 
3u  reben,  t>on  €tnet  ber  (Sreatur  f)>edeU  an  fic^,  unb  et$ 
ner  anbent  im  SRenfd^en  generell.  2>enn  eö  fann  feinem 
entgegen;  baf  auf  biefe  9Seife  bem  3Renf(^en  feine  eigene 
Gubfton^  bleibt,  er  ))ie(mebr  wie  eine  dufammenfe^ung 
üieler  2>tnge,  ja  ber  ganjen  Dor  i^m  gemachten  Sreatu^ 
ren,  mie  (Eine  melfdltige  TCnbdufung  t>erfcb{ebener  %üti 
men  fein  werbe;  roa^  aber  noc^  wid^tiger  ift,  wenn  aUe 
<Ereatur,  ftc^tbare  unb  unftc^tbare,  auf  bai  SSoDfom^ 
menfle  in  ftdE^  felbfl  gefc^affen  (ba  boc^  ber  mel^r  aK 
boOfommene  ®(^6)>fer  feine  Unt)olIf(mtmen()eit  J^tt^ox^ 
bringen  fann),  wie  fann  er  ba  gleid^fam  feine  jweite 
SoQfommen^eit  im  SRenfc^en  ermatten  ^aben,  ber  ali  ber 
itlitc  in  aOen  göttlichen  (Srieugniffen  gefc^affen  warb? 
3{|  bem  aber  fo,  fo  fc^uf  ®ott  ben  9Renfcf>en  ju  feinem 
Silbe  nic^t  au^  9{i(^t$,  fonbern  au$  bem,  wa§  t>or  ibm 
ba  war.  —  66  enthebt  nun  bie  fc^wer  ju  löfenbe  JCufs 
oabe  aber  ba6  Serbditnig  be6  beffem  2bei»  ba  ÜRen^ 
fc^n,  ber  ®ele,  bie  bod^  au6  Slid^ti  a\&  gittlid^er 
^ndf  gefc^afen,  }u  bem  Jt6rper,  t>on  bem  man  be^aups 
ten  fonnte,  er  fei  nic^t  au^  3lxätti,  fonbern  au^  6twa6, 
vitÜAd)t  au^  (Srbe,  Xoti)  gebilbet.  @ie  ifi  nic^t  anberö 
m  befdtigen,  atö  burc^  »er&cfftd^tigung  einer  anbem 
Srage:  ob  bad,  wad  erfennbar  unb  ffibl^^^t,  eber  ifi, 
aM  ber  ®ei|i,  ber  e6  erfennt  ober  ber  Sinn,  ber  e$  em^ 
pftnbet?  (Erigena  fpric^t  ftcb  bar&ber  alfo  auf:  wo  baö^ 
jtnige,  was  mannt  unb  eingefe(^en  wirb,  ein  anbereS  ifi 
M  ba6  ®nfe^enbe,  unb  wo  baS  (Sinfebenbe  befferer 
ütatur  ifi  afö  ba§,  wa6  eingefe()en  wirb,  ba  fann  man 
pafTcnb  fagen,  ba|  bie  eingefebene  @ac||e  ober  bie  em^ 
i^^nbene  oon  bem  fte  t>erfle()enben  ®eifle  unb  fiil[)Ienben 
Ginne  überflügelt  werbe.  9{ur  bie  Singe,  bie  fooiel 
möglich  ftc^  felbfl  erfennen,  ^aben  oor  ^d)  felbfl  ber  Seit 
naQ  nichts  ooraud,  benn  wo  bie  @a(6e  unb  bie  Srfennt- 
nif  (Sind  ifi,  fann  \)on  feinem  Srfiberfein  bie  9febe 
fein.  @o  ifi  e6  im  ÜRenfcben.  @r  wei^,  bafi  er  ifi, 
aber  fein  SBiffen  ifi  nic^t  frfi^er  aK  er,  beibeS  ifi  Sinö, 
ba  er  felbfl  nic^t  ein  anbered  ifi  al6  bie  Jtenntniß,  burdb 
bie  er  ftc(>  weiß,  unb  felbfl,  wenn  er  nic^t  wfipte,  baß 
er  fei,  wärbe  er  wenigßen6  wol  wiffen,  bap  er  fein 
Gein  nid^t  wiffe,  i^m  bliebe  ba^er  immer  noc^  ba§ 
SBiffen  um  ba6  9{i(^twiffen.  iBt\>ox  biefeS  Seibee^  in 
ibm  nic^t  ifi,  ifi  er  gar  nid^t,  unb  bied  SBiffen  erb^lt  er 
ebenfo  wol  in  ienem  3uflanbe,  wo  er  oor  einer  3eit  im 
ungemeinen  verborgen  in  ben  ibeeOen  SBorbilbern  bed  gitt^ 
li^en  SBefend  gef^afen,  alö  auc^  ba,  wo  er  nac^  ber 
Ginficbt  unb  xsor^erbefHmmung  ®otted  ali  ®attungd^ 
art  ftd^tbar  in  bie  fR6f)t  ber  Kreaturen  eintrat.  2>ap 
er  je^t  nic^t  me^r  t>on  @eburt  an  fic^  felbfl  erfennt, 
fc^eint  ebenfalls  eine  Strafe  ber  erflen  SSerge^ung  ^u 
fetn  unb  Solge  ber  Sünbe;  oon  biefem  macbte  nur  ber 
(Erlifer  eine  ^uSnabme  (339),  ber  ali  bie  Zm  erfen^ 

qaod  veritas  dixit:  praedicate  eyangelium  omni  creaiurae.  Item 
apostolas:  omnli  creaiura  congemiacit  et  partorit  usque  adhuc. 
CoU.  V,  25.  p.  479. 


nenbe  SBeidl^eit  beS  SSaterS  alctc^  t>on  feiner  Seugung 
unb  ®eburt  an  ffd^  felbfl  erfonnte  unb  Tülti  mn  it^n, 
ber  oon  2lllem  fpre^en  unb  lefiren  fonnte,  ba  er  bte 
um^erfdlfc^te,  reine  aRenf4)(eit  er^lten.  Die  wec^felfru 
tiae  SSerbinbung  unb  (Sin()eit  ber  geifligen  unb  oct^ 
nunftigen  Staturen  geigt  au<l^  beuttic^,  baß  bad  SBefen 
bti  (SngeK  im  SRenfc^en,  baS  bti  aRenff^en  im  (Engel 
beftnbhq.  2>er  Serflanb  ndmlic^  wirb  in  XOem,  xoM 
er  ooUfommen  erfennt  mit  bem  (Erfannten  ein  unb  bafs 
felbe.  Wlan  fiti)t  bai  fc^on  Rar  bei  ieber  2)t^utation, 
wo,  wenn  ber  ®egner  richtig  t>erflebt,  waft  ic^  meine, 
er  JU  meinem  oerfldnbigen  3d^  wirb,  unb  umgefebrt. 
(Bind  wirb  burc^  bad  SBerfldnbniß  im  Xnbem  gef^affen. 
2>ed^alb  beißt  ed  auc^  bei  ber  Sc^ipfima  nicf^t:  ed 
werbe  ber  (Engel,  wie:  (aßt  und  ben  9Renf(9en  maäfmi 
fonbern:  ed  werbe  iid^t,  wo  in  bem  SBorte  ^ic^t, 
(Engel  unb  3Renfd(>  begriffen  ftnb.  Siai  ifi  fein  bimrn^ 
lifc^ed  SBefen,  bad  anbere  befam  er  nur  burd^  bie  @&nbe, 
bie  ibn  ber  ^enfc^aft  bed  Untoerfumd  beraubte,  um  i^ 
ald  X^eilbegriff  ber  weltlichen  £)rbnung  einjuoerleiben; 
baß  er  ben  ®d^luß  bed  ®an)en  bilbet,  jeigt  an,  baß 
eben  XOed  oor  ibm  ®efc^affene  in  t^m  allgemein  entbaU 
ten  fei.  @o  bei  ber  großem  Sabl/  in  ber  bie  tteinere 
aufgebe  (345).  Züt  Elemente  ber  SBelt  ffnben  ftd^  in 
t(^m;  wad  bie  @onne  ber  SBelt  ifi,  bad  ifi  fein  geller  unb 
untrüglicher  ®inn;  wad  ber  SRonb,  bad  i^  bie  unft^e 
y^antafte,  bie  wie  ein  jweibeutiged  üd^t  bem  empftnbem 
ben  ®eifle;  wad  bie  ®eflime,  bad  ffnb  bie  unbegreifs 
lic^n  unb  bid  ind  Aeinfle  ^e^enben  S3er()d(tnißbeflim« 
mungen  ber  (Sinbilbungen  ^),  bte  aud  ben  unjdl^ligen  unb 
unfaßlic^en  Arten  ber  f6rperti4)en  ©inge  entfiepen.  — 
X>m  Jtörper  nac^  ifi  alfo  ber  3Renfc^  nic^t  ®ott  eben^ 
bilblic^  gefd^affen,  wol  aber  ber  ganjenSete  nac^  (p.379}: 
Quoniam  in  unoquoque  horoine  duo  qnidam  homines 
intelligontur  dicent^  apostolo,  exteriortm  honuDem 
comimpi,  inieriorem  vero  renovari,  merito  interior 
qni  ad  imaginem  Dei  factus  est,  in  paradiso  forma- 
tur,  exterior  vero  et  comiptibilis  extitit  et  infra  pa- 
radisum  de  limo  terrae  fingitar,  qui  etiam  appre- 
hensus  in  paradiso  ponitur,  quoniam  si  in  ipso  sa- 
lutem  suam  operaretur^  divinumque  custodiret  prae- 
ceptum,  poterat  etiam  ad  dignitatem  superioris  con- 
ditionis  pervenire.  Quoniam  vero  nohiit  obedire  di- 
Tino  praeeepto,  non  sqlnm  creatorem  suum  sed  etiam 
dignitatem  imaginis  deseruit  (350).  Unb  bad  in  )weis 
fa^er  ^inftd^t.  3uerfl,  weil  fte  ebenfo  wie  ®ott  in  bo^ 
gonje  gefc^affene  Unit>erfum  ftc^  audgießt,  ben  gonjen 
Xbxptt  burc^flr6mt,  o^ne  t>on  \f)m  beengt  gu  werben,  mei^^ 
tend,  weil  fte  wie  ®ott  nic^t  weiß,  wad  fte  felb^  tft. 

9lac^  ®regor  befHmmt  (Erigena  nun  ein  breifad^d 
göttlic^ed  93ilb  bed  9ffenfc^en,  bad  (Sine,  oergdngUclK,. 
old  materieOed  Seben;  bad  jweite,  weU^ed  biefed  fowol 
ald  auc^  ben  ganjen  SRenfdgien  ald  aud  ®eifl  unb  SRo^ 
terie  entflanben  auffleUe;  bad  britte,  bad  ald  Oetfl  felbfl 
gleic^fam  ein  Spiegel  bed  bi^flen  ®uted  fei.    Xiai  mas 

32)  pbantasiaruiD,  Slrprobucttoneii  ber  9vfdidnm^  bet  CKn« 
henwe»  im  &tiftt,  fbeclle  Zbfpit^fUtm^tn  M  BMmu  Cf.  p.  581 
seq.  546  teq. 


ERIGBNA 


—     93     — 


BRIGBNA 


tcmik  8eben  ifl,  weil  xt)m  bte  SBcrdnberttc^feit  bet  Wta* 
tcric  andebt,  nur  ein  JBtlb  bed  ®eißed,  ein  ®piegel  bed 
Gpieaetö,  fobag  ber  @cifl  bic  Sotm  ber  g6ttltcben  92a^ 
tur  i9,  bie  eebendtraft  aber  (ober  ba6  materielle  8eben 
fclbfi)  eine  Sorm  bed  ®eiM/  alfo  ein  ixotiM  fl3itb* 
(imago  secuDda,  imago  imaginis.  coIL  p.  6).  3n 
bt€fcm  IBetrac^t  (ann  man  ben  ganjen  fDlenfc^en  @ott 
ebcnbilbltc^  nennen.  jDai  SSerdnberli^e  an  xf)m  ift  aber 
Sutbot  (superadjectum  364,  accidentia,  av^ßufiara^ 
avfißißf^ra  451 ,  superaddita  470,  avpuXura  p.  31), 
au^erbalb  feiner  Statur  begrfinbet,  benn  im  2(agemeinen 
^mfc^t  nur  Sine,  unn^anbetbare  Sorm,  bie  deiformita^, 
bktbenb  Dor.  SBenn  nun  bad,  xoa^  wa^r  ifi,  immer 
Ucibt,  fo  folgt,  baf  ber  Dergdnglic^e  A6rper  ber  »afire 
mc^t  fei,  fonbern  nur  |>uUe  beS  SBa()ren  (vestimentum 
veri  et  naCaralis  corporis).  S>er  walt^r^  bleibt  aud^ 
aoib  ber  2fuflifung  ber  föq^erlid^en  ftc^tbaren  Sötitiöf^ 
ntmg  (signacoli)  beS  innem  Jtirperd  al$  getoonnener 
Segnff  ber  @ete  permanent. 

®ott  aber,  ber  bied  (Sbenbilb  bem  SRenfc^ien  auf^ 
britffte,  unb  jugleid^  @(^6pfer  alled  ®efc|iaffenen  i^, 
toini  bedbalb  md^^t  auc^  Urbeber  bed  DAlorenen  (SbenbiU 
be*  genannt  werben,  obgleich)  er  biefen  SSertufl  burc^  bie 
Büntt  ooraudfaf^.  2>ie  @&nbe  ^ammt  nidft  oon  i^m, 
beim  fte  ifl  nicbt^  ®ubfiantielle6  (370.  coU.  352 
uilb  301),  ffe  ifl  blöd  9rit>ation  bed  ®uten.  SBer 
tbn  ober  nid^tjbeflotoeniger  jum  Ur()eber  ber  ©Anbe  moi 
c^  XDxü,  XDÄl  er  Xlled,  wad  jur  @änbe  gehöre,  fc^on 
oor  tiefer  in  ben  SRenfd^en  gelegt  ^abe,  mag  bebenfen, 
bag  bei  bem  über  alle  3eitbef}immung,  alfo  avcdt  Aber 
Sor(Kv  unb  Sla^iber,  erl^abenen  ®ott  biefer  ®(^lu^  Feine 
®cltum  ^t^);  ia,  tB  ifl  ftc^er,  baß  ®ott,  gewig  in 
feiner  Xenntnig  alled  Jtommenben,  t)aB,  wad  auf  bie  @unbe 
folgen  foQte,  iugleid(^  mit  unb  in  bem  9Renfd^en  gcfd^af^ 
fen  iHibe**),  baß  mithin  bie  Solgen  ber  @&nbe  fc^on  ber 
e&nbe  felbfl  im  SRenfc^en  t>orbergingen  (371).  2(ud 
bicfem  erfte^t  man,  baß  ber  9Renf(^  nie  o^ne  @&nbe 
»or,  fowie  er  auc^  nie  o^ne  Derdnberlic^en  SBiQen  fub^ 
{tfibte.  2)enn  bie  SSerdnberlid^feit  beö  SBiUenö,  weil  fte 
bte  Urfa^e  bed  JB6fen  ifl,  muß  notbwenbig  etwad  936$ 
ftf  fein,  ba  man  boc^  bie  Urfac^e  beffelben  aucb  bid  nem 
ncn  muß  (371.  coli  537).  2)er  freie  SBiOe  iur  du 
wiljIbaiQ  M  @uten  unterwarf  fid)  fned^tifcf»,  um  bem 
Siftfen  )tt  folgen.  3m  ^arabiefe  fam  ber  9Renf4  feinen 
Xitgenblitf  iu  irgenb  einer  SSoUfommenl^eit  o^ne  ®unbe, 
bcmi  ber  2eufel,  ein  9R6rber  oon  2(nfang  an,  tibtete  ibn 
gleich  Don  Xnfang^*)/  ^^  er  ben  Aeim  be6  @unbenfaUd 
fd^n  in  ftd^  trug. 

SS)  Cf.  De  praedeit.  9.  $.5:  bte  2CuSbrü(tc  praescire  unb 
piBtfdeitiiuure  {innen  tm  eigentlt^icn  @mne  oon  Qott  niö^t  gcs 
^roikbt  werben/  io  eo  enlm  sicut  nulla  locorum  spatia  sunt,  ita 
nlla  tenporaa  intenralla.  Unb  10.  $.5:  —  omnino  igitar 
■0»  MMf  t  ac  per  hoc  nee  praesciri  nee  praedestinari  ab  eo, 
fB  suMMf  est«  powuDt.  34)  2(n  einer  anbem  GteUc/  p.S99, 
|asl  er :  naa  deom  facere  quod  sinit  fieri,  modo  quodam  Ipcutionii 
acriptiira  folet  dicere.  35)  Cf.  De  praedest.  c.  9.  ^.9:  hoc 
mgjB  ttbi  iUlor  prolizae  ratiocinatiotiis  ambitu  confectom  est,  caa- 

• —  jg^^^  factoram  in  libero  voIontatU  arbitrio,  prae- 

iptdqoe  cooperante  grataito  divinae  graüae  mal- 


Xngefc^loffen  an  3CuguflinuS,  unb  burcb  biefen  in  über^ 
einfUmmung  mit  be§  £)rigeneö  allegorifcber  6rfl4rung6# 
weife,  fubrt  nun  im  Solgenben  (oon  c.  16  an)  (Sriaena 
feine  Tinfid^ttn  Aber  baö  ^arabieS  auf.  3m  VOgememei^ 
fagt  er  (p.  377),  gibt  eS  brei  TCuffa^ungen:  bie  eine« 
nadf  ber  ein  9>arabie6  wirflic^  in  ber  Aorperwelt  eiriflirte; 
bie  anbere,  nad^  ber  e$  bloS  geiflig;  bie  britte-,  na^  ber 
ed  fowol  wirflid^,  al§  geiflig  ju  nehmen  ifl.     Dir  brtttc 

fefdOt  i^m  ooriugdweife  (Augusiin.  in  Hexaemero  VUL 
le  civ.  Dei  XI,  coli.  p.  405)^).  2)aÄ  9)arabie«, 
meint  er,  ifl  ber  !Stenf4l  felbfl  (vovg  alS  figura  virit 
ata&fjoig  figura  mulieris,  f.  o.),  bie  befruc^tenbe  Äuelle 
fowol  Gi^riflud,  atö  @ott  ber  SSater,  oon  bem  gefd^rieben 
fle^t:  benn  bei  Dir  ifl  bie  flueOe  beö  SebenS;  bie  £luetle 
fließt  aus  eben  ^eroor,  b.f).  in  Deinem  ®eifle  ifl  beS 
Sebend  £lueO;  ffe  l)at  oier  Äuggdn^e,  bie  bie  oier  Qaxs 
binaltugenben  beuic^nen:  $bifon,  bet  ben  ®ried^en  ©an? 
ged  genannt,  ifl  bie  itlugbeit;  ®i(^on,  ber  92il,  ift  bie 
(gntbaltfamfeit;  ber  fcfmed  bal^erraufc^enbe  Zigri<  iß  bte 
3:a)>ferfeit;  ber  (Sup^xat  bie  ®erec||tig{eit  (p.  370).  Die 
fruchtbare  Srbe,  auf  ber  in  Sben  nac^  eigener  Hi^tiüäi* 
feit  bie  göttliche  Statur  in  ber  ^^e^lic^feit  eineö  ewigen 
®lu(ra  gepßanjt,  ifl  ber  unflerblic||e  Seib  beö  erflenSRen« 
fc^en,  ber  ot)ne  @änbe  unoergdnglic^  gewefen  wdre.  (St 
würbe  gebl&bt  ^aben  atö  33lume  geiffiger  @(l^6n^eit,  burt^ 
fein  |)in)utreten  ^eitlid^en  SBac^St^umS  alternb;  baS  SBaf^ 
fer  ber  fruchtbaren  (Srbe  war  ber  untrügliche  (Sinn  beS 
unoerberblicf^en  Jt5r)>er6,  bie  Suft  bie  oon  ben  @trat^ 
ber  göttlichen  äBei^beit  erleuchtete  SSemunft,  ber  ^Uifit 
ber  um  bie  göttliche  9tatur  in  ewiger,  irrlofer  93ewegung, 
unoerdnberli^er  unb  oerdnberlic^er  @tetigfeit  {to  im 
.Kreislaufe  fammelnbe  ®eifl.  jQüB  yvwoxhv  (bie  (Srfennts 
ni0  oom  JBaume  gewirft)  ifl  baö  ®emifc^te  (mixtum), 
bie  93oS^eit,  bem  geifligen  33ilbe  be§  ®uten  feine  Sarben 
lei^enb,  ben  ®efubten  unb  @innen  be6  5C6rperS  beigefeQt, 
bem  gweiten  83aume  (bem  nav^  b.  ^.  nuv  ivXov,  baS  bem 
SBorte  unb  ber  SBeiS()eit  beS  SaterS,  unb  nac(|  boppel? 
tem  93etrac^t  bem  ^eilbringenben  QbnfluS  gleid^)  grabeju 
entgegengefegt.  Unb  wie  ber  9Renfd^  in  jwet  grofr 
^auptt^eile  jerfdUt,  beren  einer  bem  Airper,  ber  anbere 


tiplicique  dono,  constitotas  ease:  male  factonun  Toro  —  la 
perverse  motu  liberi  arbitrii^  »uadenie  diaboloy  radicem  esse 
Kxam.  Quanta  igitur  dementia  est  eonim,  qui  talium  causa 
inevitabiles  coactivasqne  necessitates  in  praedestinatione  divina 
faisissime  Aogunt,  impudentissime  astmunt.  —  9{o<^  nd^et  er* 
tdutert  Grigena  feine  Se^ouptun^ ,  tnbem  er  bie  9>arabcl  oom  ^ea« 
fcj^cn,  ber  unter  bie  dtduber  fiel  u.  f. ».,  hierauf  anmenbet.  Sem« 
falem,  oon  mo  er  ausreiße  f  interpretirt  er  visio  pacis,  unb  be« 
jiedt  bieö  auf  ben  porabieftfdyen  3u|lanb,  Sericbo  nimmt  er  aU  bie 
«^infdUi^eeit  aller  ivi{\6nxi  Ibxn^z,  bie  9{duber  aU  ben  ®atan  uab 
feine  •&elfergt)effer;  worauf  ft^  auferbem  ergebe^  baf  bec  SRenfdb 
fclbon  ocr  feiner  SSerfuc^iung  bur^  ben  Seufet  in  ffc^  felbft  ^fallen 
fei.  Coli.  413.  —  V,  27.  p.  498.  diaboius,  noVissimus  ininS- 
cus  et  mors  non  sunt  naturae  sed  pravae  voluntatis  vocabola. 
Cf.  523.  528. 

36)  Coli.  ep.  67.  Augustin,  ad  Hieronymum.  Bp.  61  ad  Vl- 
gilantium  unb  Hieronymns^  Hb.  ad  Pammach.  contra  Joannem 
Hierosolymit.  in  opp.  ex  edit.  Vattargii  II,  407;  in  welcbem 
IBu^ie  audf  unter  ben  ubngen,  bem  Origeneö  oordemorfenen,  SCt^t 
reien  biefc  8c^re  ocm  9)arabiefe  angefahrt  mtrb.  Cap.  23  seq. 


BBIGBNA 


—     94     — 


■RICOSNA 


tei  ®ele  anad)itt,  jener  t)em&nfttgerioetre  in  bret  Xuf« 
ffiffunoen  gefonbert  (in  beten  erflcr  it)m  nur  aK  einem 
aui  SRaterie  geformten  2>tnge  bai  3((Iergeringfle,  baS 
Sein,  mnbictrt  werben  fann,  beren  jweiter  bie  ithmi^ 
traft  jufommt,  bie  ben  Xitptt  tiumlidf  unb  ieitlic^i  bes 
tocgt,  if)n  emd^rt  unb  june^men  iait,  beren  britte  bie 
fbif  Sinne  umfaft),  unb  biefer  ebenfaQd  brei  Unterfc||iebe 
iutfweifenb  (ben  mnem  @tnn;  welcher  bie  (Srfc^nun^en 
btx  Außenwelt  in  ber  ®ele  gergliebert  unb  beurt^etlt; 
ber  in>eite  SSemunft  bejtgt  jur  Sriforfd^ung  unb  (Srgr&n^ 
bmig  ber  Ur fachen  ber  Singe;  unb  beren  britter,  ber 
tnenfc^iUc^e  ®eifl;  bad  eigentl^ämlic^e  ®ef(^dft  ^at,  alle 
übrigen  SQ^eile  n>ie  ein  «perrfc^er  bie  Untergebenen  unb 
dliebrigeren  iu  regiren,  unb  bad,  xoa^  fiber  ibm  if},  ®ott, 
nebfi  bem,  xoa^  in  ibm  unb  um  i^n  beflebt,  fomel  atö 
tniglic^  ju  erfennen  unb  anjufc^auen),  fo  gibt  e$  ^ienad^ 
eine  fec^Sfac^e  Unterfc^eibung  ber  menfd^lic^en  92atur.  2)ie 
brei  untern  finb  bem  Serberben  unterworfen  unb  ber 
Sergdnglic^feit,  bie  brei  obem  (einer  2(ufldfung  fd^g. 
S)ai  nuv  Qef)bxt  bem  innem,  bog  yywarbv  bem  in^ttn, 
t>etg<ingli((>en  @inne  an;  in  ibm  wobnt  jugleic^  bie  ffSatyc^ 
f)dt  unb  aüa  ©ute,  baS  Sßort  ®otteS,  ber  Eingeborene 
<5o^n  ®otte6;  au^er  bem  Fein  ®uteö  ifl,  ba  er  allein 
toi  SSBabre,  bad  fubflantieUe  ®ute  unb  bie  SBa^r^eit. 
3(m  ge^enfiber  f!e<^t  bad  iB6fe  unb  bie  93o$beit  SBeil 
a  ober  tn  ber  9{atur  nic^t  aß  etwad  ©ubflantieUeS  ge^ 
fünben  '0  ^i^^/  <^u^  feinem  feflen  unb  natürlichen  ®runbe 
li)ert>orge^t  —  benn  an  unb  für  fid^  betrachtet,  ijl  eö 
ni4ltd  atö  bie  oerfebrte  unb  unDoQfommene  Stic^tung  ber 
Demftnftigen  92atur  — ,  fo  ftnbet  eö  andf  (eine  @tdtte 
in  ber  ®efammt^eit  ber  (Sreaturen,  aU  ba,  wo  bie  S^lfd^^^ 
iMt  ^eimifc^  xfl,  biefe  aber  l)at  bie  @inne  be§  Airperd 
inne,  ben  du^etn  @inn.  Cr  ifl  eben  baö  tdufc^enbe 
Scib  bed  3>arabiefed,  bad  bie  Sernunft  ))erfu^rte  (389. 
coli.  402  seq.). 

SSom  IBaume  beö  2eben6  aber  ju  effen,  b.  l).  oon 
ber  a3ei6beit  bed  SBaterd  unb  feinem  Sßort  ju  (oflen, 
war  ber  SSemunft  unb  ben  @innen  (bem  9Ranne  unb 
SBeibe)  burd[>  ba§  ^fittlic^e  ®ebot  nic^t  nur  geflattet,  fon^ 
bem  fogar  jur  $fltc^t  gemacfit,  wie  ed  bie  Sngel  unb 
t>oII(ommenen  SRenfcf^en  (uvdgeg  xikuoi),  beren  Aufent^ 
l^alt  im  «^immel  iß,  mit  bem  ^robe  be§  ®ei{ie^  )u  t^un 
pfkgen.  Cd  %mhtxU  fte  aber  bad  noc^  ununterfc^iebene 
unb  oerworrene  33ege()ren,  bie  gemifc||te  ©ebnfucl^t  nac^ 
®utem  unb  iBifem  jugleid^/  bad  ber  erg6genben  Sreube 
aa  ber  @A5n^eit  ber  SRaterie  in  ben  unooUfommenen 
Selen  anlS)angt;  feiner  ftc^  ju  enthalten  ifl  bed  ewigen 
Sebend  ®ewinn,  ed  ju  mißbrauchen  ifl  bie  SSerantaffung 
2um  ewigen  Untergang.  jDer  Su^  nun  folgt  bie  ittti^txi 
(egestas),  unb  btefe  begleiten  aQe  @c^re(fen  unb  2)rangs 
fale  beß  Xobed.  92ac^  ber  ®(inbe  bet&^rt  unb  em)>ftnbet 
ter  SRenfdj)  nur  burc^  bie  Oraane  be§  dußern  @innS  bie 
^berfldc^e  ber  Singe,  unb  biefe  wieberum  oermittelfl  SSor^ 
Heilungen,  bie  i^n  oft  tdufcben,  fobag  gleic^fam  in  einer 
4Bl^efc^ibung  begriffen  ®eifl  unb  ®inn  getrennt  walten 

37)  coli.  p.  S91 :  malum  siquidem  Tarium  est  et  incausaie, 
qaom  in  rerum  natura  omnino  subitantialiter  non  invenitur. 


(421  seq.).  Unb  wie  bie  fieif^lid^  ®emeinf(^ft  be$ 
noc^  bem  @finbenfalle  in  ®efd^lec^ter  get^^eilten  Sinen 
aRenfc^en  auc^  fieifd^lic^e  9tac|>(ommenf(^ft  erjeugt,  fo 
yifianit  ftd^^  aud^,  wie  burd^^  baß  ^rt  ft4>  baß  2^,  bie 
Skl^ulb  bed  ewigen  SÜobed  bei  ben  Jtinbem  fort,  bie  aOrin 
bie  SCaufe  ber  Sixxiit  \\x  beben  t>ermag  ( —  aeternae 
mortis  reatam  parvuli  attrabnnt,  quos  solam  Ca- 
tholicae  ecclesiae  baptisma  ab  ipso  reata  liberat. 
p.  411). 

Snbem  Srigena  nod^  (urjlic^  bie  übriaen  Stellen  ber 
9Iofaif(^en  @c^opfungdgefc^ic(te  burc^ebt  (414  seq.),  bie 
Statur  ber  oerf&brenben  @(||lan^e  unb  bie  «ßerrfd^oft  be$ 
SRanned  über  ba6  Sßeib  adegortfd^  ausbeutet,  gelS^t  er  am 
®cl^Iuj|e  be$  Sucbe^  über  auf  bie  9lfic((ebr  ber  entar^ 
teten  iRatur  in  ibren  fruberen,  ^efe^md^g  wabrcn  Su- 
flonb.  ®elegenlS^eit  JSneju  gibt  tbm  ber  Xu^f^c^  ber 
®(^rift:  et  ad  virum  tuum  conversio  tua  etc.,  wutle- 
dMa  terra  in  opere  tue,  unb  donec  camveriarü  in 
terram,  de  qua  sumius  €$,  unter  weld^er  conyersio  er 
boS  3uruc(t)erfe^en  in  bie  Aber  S3erdnberlic|^(eit  unb  Un- 
befldnbig(eit  txf)abtnm  urbitblid^en  SSorfleOungen  ber  im 
SSerflanbe  ®otte$  t>on  @wtg(eit  gefcbafenen  ^tm,  au^ 
benen  baS  7Ul  beroorgegangen,  «ergebt.  3m  ®egenfa^ 
ju  ber  Srbe,  bie  ®otte$  Stuc^  in  ibrer  eigenen  Cernicb^ 
tung  trdgt,  nennt  er  biefe  neue  eine  frud^tbare  Srbe 
(fertiiis  terra  primitivarum  Gansaniro),  Gtbe  ober 
@taub  (puhii  es  et  tu  pulverem  reverteris)  blo<  beS« 
ISHÜb,  weil  in  ©taub  unb  6rbe  für  alle  gefc^ffenen  2)inge, 
m6gen  fte  entfleben,  wo  fte  wollen,  ber  ®runb  ibred  Cnt- 
flebend  liegt  (423).  ](lled  wirb  oergeifligt  werben  unb 
t>erg6ttlic^t;  in  ®ott,  ber  Urfac^e  aller  Urfad^en,  wirb 
VOed  (Sin6  fein,  wie  jc^t  in  ben  Urfac^n  2faed  (Sind  ifl. 

2>er  IBefcf^reibung  biefer  fRüdtt^x  aOer  jDinge  in 
®ott  unb  ber  fi3e^nblung  aOer  tjxtxatt  )u  (nitpfenben 
Sragen  ifl  bad  fünfte  IBuc^  gewibmet,  ba<(  ben  ^^lup 
fletn  ber  Unterfuc^ung  bilbet. 

Qt  fdbrt  fort  in  ber  2(udlegung  ber  mit  bem  $ara? 
bied  jufammenfningenben  3ufldnbe  unb  ber  ju  ibm  ges 
(feigen  überlieferten  Si)atfaö)en.  Der  G^erub,  welcher 
mit  flammenbem,  bo(^<f((n)ungenem  Schwerte  ben  gefall 
lenen  Wttn^dim  bie  9iuMtf)x  in  bad  $arabied  webrt,  ifl 
xfyai  nacb  2>ion9ftud  2(reopagita  bie  Sülle  M  SBiffend, 
bie  Xuögiegung  ber  S9Seidll)eit,  bie  ®ott  bedwegen  ber  au$ 
ibrer  urfpr&ngli4)en  SEBurbig(eit  l^erauSgetretenen  menfcb^ 
lid^n  9tatur  gegen&berflellte,  bamit  fte  ftcb  felbfl  in  tbr 
wieberer(enne  unb  in  ben  frühem  Suflanb  ber  ®lfi((feltg« 
(eit,  gereinigt  burcb  2i}at  unb  SBiffen  unb  angefeuert 
burcb  ber  SBeiSbeit  @tubien,  )urfi(f(ebren  wolle  unb  (irnie. 
Ttai  biefem  ®runbe  (ann  man  aud^  ganj  richtig  unter 
bem  Ql^erub  ®ott  felbfl  oerße^en  (429).  Slammenb  ift 
fein  @cl^wert,  wie  fein  feuriges,  oerjel^renbed  unb  fc^rf 
ierfpaltenbeS  Sßort,  l()0((gefc(wungen  unb  im  Jttrife 
bli^enb  ifl  eS,  wie  ber  ®obn  ®otted  in  feiner  uni^erdiu 
berücken  9latur,  bie  bennod^  ft4>  in  unautfprecblic^em 
milben  (Erbarmen  um  bM  |)eil  menfc^lid^er  Statur  be< 
wegt.  ®ele  unb  ®eifl  foKtcn  bied  iBilb  immer  t>or  Um 
gen  ()aben;  eS  geigt  und,  bafi  boS  SBort  ben  SItdFen  un^ 
fere«  «^genS  ftc^  nie  entgiel^t  (438).  —  SSie  nun  XOH, 


ERIOENA 


—     95     — 


ERIOBNA 


wüi  trgtnb  gefc^affen  iß,  nad^  befidnbiger  {Bewegung  ft($ 
j^urtttf begibt  nad)  ttm,  loooon  e$  ausgegangen,  wie  baS 
Scuer,  wenn  ed  auflobert,  ^tfetnb  nad^  ber  ^6t)t  bin- 
anfßicbt,  fo  febnt  ftcb  auc^  bad  geißige  ^eua  binauf  ju 
bcm,  loon  welchem  tS  auteing,  unoebemmt  \>on  benSam 
ben  M  SobeS  unb  beö  mtnt>i.  £)a$  bem  fo  fei,  geigen 
mc^  bloS  bie  fmnenfdSigen^inpe,  fonbem  felbfi  bie  gei^ 
fKoni  (Btfi^inungen  gang  beutltc^.  iBeifpiek  liefert  bie 
Dtalcftif,  in  ber  Dorn  SBefen  atö  t>om  Xnfange  auSge? 
Qonaen  unb  fortgefcbtitten  n>irb,  bis  man  natb  olkm 
Libellen,  SSemetfacben,  @enera(iftren  unb  ©pecialiftren 
cnbli(^  ipiebct  bei  bem  urf\>rängli(ben  XuSgangflpunfte, 
bcm  ffiefen,  anlangt.  Semet  bie  Xritbmetif,  bie  bei 
oOem  3etgtiebem,  3ufe6en,  34blen  unb  XuflAfen  boc^ 
mcbt  6bet  ibren  ®runb,  bie  SRonaS,  binauö  (ann.  ®o 
bie  (Scometrie,  bie,  trog  alle^  Serec^nenS  ber  Sdnge, 
JB^itc,  Siefe,  boc^  nie  aber  bie  i^dumlicbe  Sefiimmung 
(arffiiiJov,  sigDum,  signaculiim ,  f.  o.)  ^inipegfc^reitet. 
@o  bie  9Ruftf,  bie,  aOer  Serfc^meljung  ber  «parmonie 
unb  oller  einfacben  ober  jufammengefegten  @pmpbonien 
unaeac^tet,  lletS  bei  bem  Zone,  ber  ^uptfacbe,  flebcn 
bleibt.  Gbenfo  2({irolo^ie,  in  ber  t>om  Titom  ber  @efiinie 
Sauf  anbebt,  um  ju  tbm  guräcf^ufebren;  ebenfo  ®ram^ 
matit  unb  Slbctorif,  ))on  benen  ed  ftcb/  atö  t>on  2beUen 
bcc  iDialeftif,  t>on  felbfl  i>erflebt.  Und)  Xuctoritdten 
ß&tm  biefe  Xnftc^t.  SRarimud  im  10.  Gapitel  de  Am- 
biguis  faat:  XUed,  XDa$  ber  9latur  gemdf  bewegt  wirb, 
wirb  burcp  irgenb  eine  Urfac^ie  bewegt,  unb  Hüti,  xoca 
fid)  bmdf  irgenb  eine  Urfac^e  bewegt,  ifl  auc^  burdfi  eine 
foU^e  ba.  Setbed,  bad  2)afein  unb  bie  iBewMung,  fyit 
}um  anfange  beS  ®eind  baf^jenige,  burd^  welcped  e^  ifi 
unb  )u  fein  anfing,  bie  Urfacbe,  biefelbe  auc^  jum  3iel 
ibtcr  Sewegung,  bemi  burc^  fte  wirb  ffe  bewegt  unb  am 
gebogen.  ZUa  nun,  xoa&  burc^  Urfacbe  ba  ijt  unb  ftc^ 
be»^,  xft  ergeugt.  Sßenn  aber  bad  Siel  beö  83eweaten 
biefelbe  Urfacbe  ift,  burcb  bie  ed  bewegt  wirb,  fo  iff  fte 
oxa!^  btefdbc,  burc^  bie  iened  entflanben  iß.  3ebe6  na$ 
dn^mdf  erifUrenbe  unb  bewegte  2)ing  bot  alfo  nur  du 
nm  Xnfang  unb  (Sin  3tel,  unb  Sine  Urfac^  beiber  lift 
für  fein  unb  ftt^  bewegen.  2>ad  bringt  mit  ber  Xrgumen? 
tatiim  fo  iu^aaanm  (p.  436):  wenn  t>on  Mem,  wad  iß 
unb  vM  nicbt  iß,  t)on  TCOem,  wa<  ben  @innen  unb  ber 
geizigen  2(nf(bauung  jugdugli^i  ober  ju  bocb  iß,  ®ott 
ber  XnfonjS  iß,  }u  ibm  ZUti  aufßrebt  unb  biefeS  ®tre« 
bm  na^  tbm  ouf  feine  SEBeife  gebinbert  wirb,  fo  iß  ti 
m^ja  Mmmnbem,  baß  Züt6  aucb  in  feinen  Xnfang 
inraiffebtCf  iumal  ba  ed  biefen  gar  nic^t  üerlaffen  b^t. 
jüma  in  ibm  leben,  weben  unb  ßnb  wir  (vivimns,  mo- 
remur  et  mmu$).  9{ur  ber  XbfaO  in  ber  ®&nbe  febte 
eine  (Entfernung,  bie  @ott(ibnli(b(eit  gab  bie  ©ottedndbc. 
Xbcr  bie  (Sottrtanabe  wirb  biefem  ttbeißanb  ein  ^ilmits 
tri  fein.  XAt  gottUc^e  Sorm  blieb  in  ferner  Sri^e  unb 
Vba»akl^U^  ibred  SBefend  ungednbert  biefelbe,  obfc^on 
fte  M  Cteofe  ber  ®&ibe  bem  83erberbli(^  3utritt  ge« 
wdbrte. 

ScMt  aber  bie  Sictniguna  ber  menfc^ilic^  Statut 
unb  Üfu  Cfattgung  mit  fu^  felbß  unb  ibrem  @^iif^tt  ob» 
gcbtnbctt  wirb,  wenbet  ftc^  (Brigena  jut  oft  genannten 


JRucffetr  ber  Dinge  felbß  —  p.  439.  Üx  baut  pc  auf 
bie  SReinung  bed  @regor  t>on  Vtpffa  (<Ie  ima^^ne.  c  18) 
oon  t>m  tbierifc^en,  bem  SRenfc^en  einwobnenben  Effecten 
(pa8sionibus '*)  ad  humanem  vitam  translatis).  ^aß 
in  biefe,  folgert  er  weiter,  welcbe  in  bem  Sbiere  natftr^ 
lic^,  in  bem  ÜRenf(^en  ald  feibenfc^aften  etngeprdgt  ßnb 
(passibiliter  insunt),  bie  menfAlid&e  SRatur  bera^efutt^ 
fen  fei,  bejweifett  feiner  ber  SSerjtdnbigen;  aud  ibnen  fW 
er  bem  SEobe  bed  Aitperd  unb  ber  2(ufldfung  anbeim. 
Xiefer  fonnte  er  ntd^t  ßnfen,  ba  ed  in  ber  SBelt  nidtS 
9tiebrigered  gibt,  ald  ein  üemunft^  unb  ßnnlofed  9u 
ben.  jDad  niebrigße  aber  oon  3Caem,  ber  ber  Serberb^ 
nie  jufadenbe  Jt6rper,  bat,  ba  er  in  feiner  Xrt  in  bad 
Slic^td  jurücffebren  fann,  aud^  ba  f(^ori  feine  SWrffebr 
angetreten,  wo  bem  menfc^lic^en  (Slenb  ein  @nbe  gemalt 
wirb  (ruinae  finis  imponitar,  440).  ^aB  (Snbe  aber 
ift  eben  bie  2Cuft6fung,  aud  ibr  entßebt  bed  Ädrperd 
9rü(ffebr.  Unb  .bedbalb  bat  ber  2ob  t>a  %Ui\d)t6  ber 
menfcbticben  SRatur  mebr  klugen  gefd^af^,  ald  ®(^aben 
(obgleicb  man  ibn  für  eine  ®trafe  ber  ©finbe  bielt);  im 
fofem  mJcbte  auc^  biejenige  ÄufWfung  bed  Äörperd,  bfe 
man  mit  bem  9{amen  bed  Sobed  ju  belegen  pßeat,  t)er3 
nunftgemdger  bed  Zobed  2ob,  ald  M  Sleifcbed  &b,  ge$ 
nannt  werben  '*).  Denn  wenn  bad  menf4ilic^e  8eben  fn 
biefem  bergdnglic^en  Steifcbe  mit  Stecht  oon  ben  Sßeifen 
3:0b  genannt  wirb,  wie  follte  ba  mit  bem  SBorte  Sob 
bad  dnbe  biefed  bebend  felbß  gut  bejeid^net  werben  fflm 
nen,  ba  ed  mebr  oom  Xobe  befreit,  ald  bap  ed  biefen 
ben  ©terbenben  bringt?  X)ai  (gnbe  bed  gegenwärtigen 
bebend  iß  mitbin  ber  Anfang  bed  juffinfHgcn,  unb  ber 
Zob  tt^  Sfleifd^ed  eine  abnungdt>o(le  3Cudßciit  (anspicium) 
ber  SBieberberßeüung  ber  SRatur  unb  ibrer  Slucftebr  au 
einer  ebemaligen  Unoerleblic^feit 

25ie  erße  SRficffebr  ber  menfc^Üc^en  SRatur  iß  nun 
bie,  bei  wclcber  ber  Xbtptx  ßcb  aufliß,  unb  jurficfgebt 
in  bie  t>ier  (Slemente  ber  Sinnenwelt,  aud  benen  er  m 
fammengefegt  würbe.  Die  jweite  erf&IIt  ßcb  in  ber  2lufi 
erßebung,  bei  welcher  ein  3eber  feinen  eigentbumfid^en 
JUrper  anS  ber  ©emeinfc^aft  ber  oier  (Slemente  wiebet 
erbdtt  Die  britte,  wo  ber  Stbtptx  in  ®eiß  ßd^  wan^ 
belt;  bie  oierte,  wo  ber  ®eiß,  ober  beutlicber  bie  gan^e 
menfd^lic^e  9Iatur  in  bie  cansas  primordiales  jurfia« 
tjerfebt  wirb,  bie  immer  unb  unt>erdnberlidj  in  ®ott  ßnb. 
Die  fünfte  enblic^,  wo  bie  ««atur  felbß  mit  ibren  ®rfins 
ben  ftcb  in  ®ott  vereint  bewegt,   wie  ?uft  unb  8id>t. 

38)  pasfliones  nennt  er  aucb  aUed  VcctbenteHe ;  cf.  V,  14. 
p.  451:  —  neddentia,  qua«  rationabiliter  a  sapientibui  posfib- 
net  solent  app«Uari  —  etc.,  unb  V,  30,  506:  paMiones  ndne 
dico  non  illas,  quae  naturalitery  ut  corporei  aeniai  inaont;  aeA 
qiiae  contra  naturaai  sunt,  circaqne  comiptibileai  materiaa 
▼eraantur,  in  hac  adhuc  mortali  Tita.  39)  &q  an<b  V,  27. 

p.  493:  nam  qnod  scriptum  est:  mors  et  vita  a  domino  döo 
est,  non  de  illa  morte,  qua  moritur  humanitas  peocando  poeiUH 
qoe  peccati  subtequente  per  corruptionem  soMtnr,  arbitror 
esae  dictum,  sed  de  illa,  de  qua  Piaimista  didt:  pretkwa  !■ 
conspectu  domini  mors  sanctorum  eins,  hoc  est  pretlosus  pur* 
gatissimarum  animarum  in  intimam  veritaüa  contemplationem, 
quae  vere  vera  beatitudo  est  et  aetemitas,  transitus.  —  coU, 
p.  473  al. 


BRIGBNA 


—     96     — 


BRIOENA 


iion  tohb  TUM  in  Wiem  fctn,  tmb  bann  tndftt  aU  ber 
oOcmige  ®ott  mt^  (441). 

2){efe  tflüdltfyc  wirb  aber  feine  Bemic^tung  ber 
Stnge  fein;  benn  iai,  toa6  in  einen  befTem  Sußanb 
üibergeftt,  (ann  nic^t  Demic^tet  werben.  Si  befielet  t)er^ 
Rdrt  al«  ein  rein  Snteüigibled  in  (Sott  fort,  of)nt  bai 
M  (Sine  ober  ba«  Tlnbere  feine  6isentl[^iimli((>reit  ober 
feine  Gubfißenj  aufiugeben  brauchte.  Unb  biet  tfi  tAnt 
Bemtif((^unfl,  fonbem  eine  unbesreiflid^e  Sereinigung, 
wie  bie  M  Sonnenli^t«  unb  ber  8uft,  bei  beren  Ser^ 
Mnbung  nur  ba6  Sine  ba  ju  fein  fc^eint,  obgleich  iebeö 
für  ft(b  bleibt,  ober  wie  bie  be6  S^uerS  unb  M  bixidi» 
gifteten  SRetalUf,  wo  man  bloS  Seuer  j^u  baben  glaubt, 
obne  baß  ba6  SRetall  feine  @ubflan)  burd^  baß  geuer 
eingeb&gt  bat.  X>xt  Sigent^ümlid^feit  unb  3nbit>ibualii 
t4t  bebt  Weber  bie  Siniguna  auf^  nod^  bie  Stnigung  bie 
Sefonberbeit.  ^^nli^  wie  bet  ben  3ab(en  unb  ber 
Cinbeit,  ober  ben  Sinien,  bie  ade  im  9>unfre  befonberö 
unb  benno^  geeint  erfcfteinen  (447).  2)a(Te(be  gilt  t>on 
ben  (Sef^Ie^^tem  unb  Xrten,  bie  in  ber  mannigfaltigen 
Ctnbeit  aufgellen.  2)ie  tdglic^e  (Srfabrung  fpridj^t  auc^ 
f&r  bie  9Ba(>r(^it.  di  fann  ein  golbener  XburmFnopf 
jugleid^  oon  aUen  Umjtebenben  gefeben  werben,  inbem 
rin  Seber  feinen  IBIicf  unb  bie  @trab(en  be6  3(uged  auf 
i^n  (heftet.  JCeiner  aber  f)at  bem  Xnbem  nötbig  gu  fa^ 
gen:  nimm  bein  ®eM  weg,  bamit  id)  baS  febe,  wad 
bu  {tebil;  benn  Züt  t6nnen  baffelbe  gu  gleicher  Seit  fe^ 
(en.  Sknn  alfo  alle  ®trablen  in  SinS  jufammenfließen, 
o^ne  baß  einer  ftdb  bem  Znbtxn  beimifd^t,  ober  mit 
i|)m  jufammenlduft  unb  t^erfe^t  wirb,  ba  alle  «^infc^uen- 
ten  iftre  Qigentb&mlicf^feit  beibebalten,  fo  (ann  wol  ber« 
felbe  8<^0  i><i  ^^  menfcf^iic^en  Statur  unb  ben  unoerdn« 
berliil^  bteibenben  (Sigenfil^aften  bed  Jtörperd,  ber  @ele 
unb  be<  SerflanbeS  fein,  ttmlitb  ifi  eS  mit  ben  ©trab- 
Icn  be<  eic^tglanje«  unb  ben  Zonen  ber  Stimme  in 
ber  SRufff.  6^  wirb  bie«  eine  Stucffef^r  nicbt  ber  ®ub$ 
ftanjen  fein,  bie  unoerdnberlic^  unb  unauf(6dli4i  in  ftc^ 
bleiben,  no4  audf  ber  £lualit«iten  unb  £luantitdten  aU 
lein,  bie  für  ftcb  (eine  ®ub|t|len)  traben  tonnen,  fonbem 
eine  Siutf fe^r  ber  £lua(itdten  unb  £luantitdten  unb  anberer 
flfid^tia  Dortiber^ebenbcr  Xcdbenjien  ju  ben  Subllanjen, 
Mc  wteberum  bie  g6ttli((>en  Sbeen  nie  Derlajfen.  XXl^ 
ffe  im  ewigen  SBorte  ftc^  beftnben,  ifl  ber  ®runb  if)xti 
Unaerfl6rbarfeit. 

es  wirb  aber  biefeS  Burucffebren  unb  Bereinigen 
mit  Sott  wieber  auf  bemfelben  ffiege  flattfinben,  auf 
bem  bie  S>i)>i|tonen  ber  Staturen  bert>orgebra((>t  würben 
unb  ibre  Gont^olutionen  unter  jid^  unb  gulebt  mit  ®ott. 
S)ie  rrile  eintbeilung  ifl  ndmliil^  bie,  welche  bie  erfc^f« 

Sne  Statur  oon  ber  unerfc^affenen  abfonbert,  b.b.  t)on 
tott;  bie  {Weite  tbeilt  ffe  ein  in  finnenfdOige  unb  inteDi« 
gible;  bie  britte  wieberum  bie  ftnnlic^e  Statur  in  «^im« 
tnel  unb  erbe;  bie  oierte  fd^ibet  ^arabied  unb  erbfrei«; 
bie  f&nfte  unb  leftte  trennt  SSeib  unb  SRann.  Stutf^ 
fi^eitenb  wirb  ZUti  au«  bem  Slieberen  in  ba«  |>6bere 
umgewanbelt;  ba«  ®ef4le(bt  in  ben  Stenfc^en,  ber  Crb« 
frei«  in  ba«  9)arabie«,   bo«  Svbifc^  in«  «^immltft^, 


ba«  SinnenfdUtge  tn«  Sntelligible,  bie  ganje  €M^ipfung 
in  ®ott  2>ie«  Ttlle«  ^t  f4on  ber  «^err,  befonber« 
nac^  feiner  2(uferfle(^ung,  in  ber  er  bie  at^emeine  {uf&nf- 
ttge  oorbilbliil^  borfleDte,  an  ffc^  felbß  erwiefen  (462). 
Qatflmdft  unb  DoDgfiltige  ^(uctoritdten  bfirgen  bafur 
(404  sq.). 

£)aß  er  ftc^  fcüin  übet  bie  8e(re  t>on  ber  Xuferfie^ung 
nic^t  Rar  gewefen,  unb  t)ielfa(^  gefd^wantt  ^be,  ob  fte 
burc^  bie  9Iaturtraft  ober  bie  bfofe  ®nabe  be«  fletfc^« 
worbenen  Sorte«  t)onjogen  werbe,  itft^t  er  )u.  ,,34 
war  ungewiß,''  fagt  er  (p.  469),  „ob  icft  biefe«  ober  iene« 
fef(^alten  foUte;  je^t  bat  meine  Bemunft  mir  ba«  SSabxt 
gezeigt."  3fl  e«  ndmiicb  richtig,  baß  ®ott  in  ber  Seit 
ifetn  SBunber  ^egen  bie  Statur  berDorbringt,  fonbem  baß 
aUe  SÜbeopt^antm  bur(b  bie  auf  ®otte«  ®et)eifi  bewegtm 
natiirlicf^m ,  gefe^mdßigen  unb  f(()affmbm  9tatur(rdfte 
l^en)orgebrad^t  werben«  fo  muß  auc^  ba«  SBunber  aOer 
SEBunber,  bie  in  S^fhi«  fpmboliftrte  Xuferfle(^ung,  auf 
biefe  aSeife  ooDjo^m  werbm.  X>u  Statur  unb  bie  ®nabe 
bewirten  fte  gememfam,  unb  breiertei  ift  babet  feßjubaU 
im,  erflm«  bie  aöttlicf^e  ®ute,  bie  Xllem  bo«  @ein 
gibt,  unb  bie  gottlid^en  ®aben  unb  ®nabengef4iente. 
2)ie  Statur  ifl  bie  ®abe:  bie  XDem  ba«  ®ein  ou«  Sticht« 
unb  ba«  ewige  ^Bleiben  \>txUibt,  bie  ®nabe  ifi  bo«  ®t^ 
fdbent,  burd^  ba«  bie  Bergittlicibung  bewirft  wirb.  S>cA 
fagt  bie  @d^rift  au«brfi(fli(b  unb  tiar,  unb  ber  Srlifung 
b.  b-  ber  im  incamirten  Sorte  ®otte«  aller  (Sreatur  mits 

Jetbeilten  ®ottmenf((>()eit  bantm  wir  e«  (p.  479).  — 
[ber  wo  bleibt  ba«  Söfe?  (485.)  Swig  ift  e«  ntil^t, 
benn  e«  ift  ja  ba«  ®egent(}eil  oom  ewigm  ®ott,  tfl  alfo 
nid^t  ewig  unb  unenblief).  e«  ifi  wie  ber  erbfd^t^ 
tm,  ber  ftc^  jum  buntim  Aegel  t)on  ben  begrmjei^m 
2i4|tfirab(m  eingeengt  aOmdlig  t>erliert.  e«  wirb  fein 
Snbe  enei^en,  wenn  erfl  ®ott  in  ZUtm  Dorwaltet.  3n 
ewiger  Bewegung  fuc^t  unfere  Statur  ba«  ®ttte,  nie 
fhebt  ba«  Bemunftige  nac^  bem  e6fm,  bemt  bo«  iß 
ein  üertebrte«  Streben,  eine  falfc^  unb  irrt^Kd^  9lid|^s 
tqng.  SSeil  nun  ba«  6nbe  be«  Streben«  im  Outen  be^ 
ftnblid^,  unb  ba«  Snbe  bem  Xnfang  g(ei((^,  fo  ifi  ba« 
fiöfe  Weber  anfang«lo«  noc^  enblo«,  alfo  blo«  jeitlit^ 
unb  oergdnglic^.  @oDte  aber  auil^  nrit  itfm  bie  ewige 
Strafe  ber  Ungerec^tigteit,  bie  Swigteit  be«  Zobe«  unb 
eienb«  aufget)oben  fein?  9)tan  fann  e«  nur  borni  (eugs 
nm,  wmn  man  (unb  jwar  ftnnio«  gmug)  be^uptm 
woOte,  baß  ba«  ^rt  nicftt  bie  gan^e  mmf^lU^t 
Statur,  fonbern  nur  einen  Zb^il  berfelbm  ongenommm  babe, 
alfo  aucfi  nur  eine  t^Uweife,  nidbt  eine  aOganeine  SrUfung 
ooObra^te.  ®rabe  fowie  ba«  9utt  ba«  fi6fe  befc^dntt, 
fo  bebt  ba«  ?eben  bm  Sob,  bie  Sugenb  bie  (affrr  auf. 
ein«  tarnt  man  nur  wd^m,  entweber  bie  s^tOidft  ®&te 
unb  bie  ®lu(ffeligfett,  ober  bie  l^errfc^ft  be«  Slenb« 
unb  ber  0o«beit.  ^ier^u  fommt,  baß  non  ft4  crins 
nem  muß,  wie  ba«  e6fe  etaentlt^  gat  ntc^t  ift,  berni 
®ott  weip  e«  nic^t  du  Geteribe«.  SBa«  er  weiß,  iß, 
bmn  er  tft  ®runb  oon  XOem  unb  femit  YDc«.  3^ 
e«  nun  nicbt,  bann  crifKrt  c«  oud^  ni^  in  fctnc«  fBifs 
fm,  e«  t^  ein  oertebtte«  unb  fnbfMlbfc*  Icdbcai. 
unb  SOtenfc^eii  mb  ttbcilicte  bei  Ckfctct  fcnt 


EBIOBNA 


—     Ö7     — 


ERIGOBNA 


<Sütt  xdAt,  fte  fmb  ntc^t  auS  i^  unb  ntdftt  m  rü^m 
(402).    (Emtg  ifi  nur  i^t  Untei^ang  (498). 

iDa  tum  aOeS  Sife  ein  bto^a  TUabrni  xft,  nur  ein 
So^etben  be«  ®uten,  unb  !etne  Statur  ftc^  felbfl  ber^ 
tcdHm  (onn,  fo  folat,  boß  aud^  bte  bimonifd^  9latur 
in  ft4  felbfi  ntc^t  m  ifl^).  @te  woDen  aber  i^en 
Tb^ona,  bai  ®uit,  auS  bem  fte  ftnb;  nicbt  feft^alten. 
aSot  m  t^en  wti  ®ott  xft,  t>erQe()t  nic^t,  boS  ®ott^ 
iofe  aOein  ge^t  )u  ©runbe,  wenn  tn  ber  neuen,  rnpfU^ 
f^en  Srbe  (501)  ft(6  bie  Jtnec^tfc^aft  lifl  unb  bie  Selige 
fett  geltenb  modtt. 

Xüt  &Uafta  bed  Sifen,  bie  unter  Derfc^iebenen 
<ScffaiIten  in  ber  ^eili^en  @ef((>i4te  aufgejd^^lt  werben, 
icfteM  barin,  baß  bet  ber  neuen  Qd^bpfuni  aüt  9R6gs 
ficfffett  unb  Selegenbeit  )u  funbigen  genonunen  wirb 
(coIL  p.  523  unb  545).  2)ad  ifl  ml  bie  größte  ©träfe 
ffis  ben  ttbeltbdter  unb  bie  \)ixti^t  Sättigung  fi'tr  iai 
S6fe.  SBon  ber  eigenen  im  Sleifc^e  entbrannten  S&n» 
benlitt  urirb  ber  fiSife  wie  oon  unauSIofcblid^er  giom^ 
nengbtt  gequdlt  werben^'),  eS  wirb  ben  Seiifel  petni« 
|m,  baß  er  bie  allgemeine  Xuferfie()ung  ber  menfcb^ 
u^itt  Subßan)  jur  Unjlerblicbfeit;  beren  er  burcb  eige« 
neS  SBofen  DerlufUg  ge^t,  mit  anfU^t,  wdbrenb  er  fte 
gefangen  m  nehmen  unb  gu  t)erberben  befc^loffen  \)attt 
(505).  (Ein  Ort  ber  Strafe  erifHrt  nir^enbö  in  ber 
taums  unb  {eitlofen  (Swigfeit,  aud^  für  bte  ewtae  Se^ 
ÜOrit  fetner,  benn  ZUt»  ifi  in  ®ott.  —  2)er  dinwurf 
ober,  baß  bie  £lualen  unb  Seiben  ber  jutunftigen  SBelt 
bod^  Ott  einem  @ubiecte,  mitbin  an  einem  für  ftcb  aOein 
befiel^cnben  Sefen,  unb  —  ba  ®ott  ber  (Srfcbaffer  aller 
eiil^ectc  —  an  einer  t)on  ®ott  fubfiituirten  ©ubfianj 
gefd^b^  mfißten  (506),  Idßt  ftcb  fo  befeitigen,  baß  man 
tk  9{atttr  M  Sofen  aU  arunb^  unb  wefenlofeS  @ein 
betrai(tef.  ®elbfi  ber  ^oipmutb,  auö  bem  bie  @ünbe 
benmgegangen  fein  foD,  ifi  wefen(o$  (511),  ba  er  nur 
ein  Derfebrte«  Serlangen  nacb  «^errfcbaft  ifl.  Xn  ber 
oemfinft^  92atur  wirb  bie  unuemitnftige  9{i(btung  beS 
SBtOciii  (bod  IB5fe)  befiraft  werben,  an  ber  SRaterie 
vU^  S>aS  Sewußtfein  bed  t\)tmatt  getrauen  JB6fen 
Hmft  f{e  nie  (516),  fte  werben  @(^mer}  unb  Sraurig^ 
Üt  im  b6fen  ®ewiffen  etn)>fmben. 

-  Sie  tann  aber  ®ott  bad  befirafen,  wa$  nicbt  ifi 
tnib  tNm  tbm  nic^t  gefcbaffen?^^)    ^eic^ter  ifi   eö  ju 

40)  übtt  bai  IBeren  bei  $B6fen  Ja%t  Gn^ena  (De  praedest. 
10«  9 1  '-'  donde  n  nihil  aliad  malam  est,  nisi  boni  cor- 
nqitio  «-  omnii  aotem  corniptio  nihil  appetit  nisi  ut  bonum 
■Ml  lits  qnb  dabitare  potest,  esse  malnm  quod  appetit  bonum 
dtkn  IM  ait?  —  dbcnfo  in  IBnug  auf  hai  Sort»er^e()enbe  10, 4: 
4^aiB  Mm  Tideat,  totum  quod  dicitur  peccatnm  eiusque  conse- 
gmitini  In  morte  atqne  miseria  constitutas  non  aliud  eue^ 
4pni  intagrae  vitae  beataeque  comiptiones,  ita  ut  singula  sin- 
frib  opponantur,  integritati  (juidem  peccatum,  Titae  mors, 
iiMlUiinri  niaeria.    Ula  annt,  uta  penitus  non  sunt.  41) 

CL  ]>0  prMdtft.  16«  1:   In  nagno  aeterni  ignis  ardore  nihil 
"  *  alt  poenalia  miseria,  quam  beatae  felicitatJs  absentia,  in 
~    i«o  nnUns  erit,    qui  non  habeat  insitam  sibi  naturaliter 
botitudinis  notlonem  cinsque  desiderium,  ut  eo  maxime 
quo  ardeater  appetat  quod  instum  De!  iudicium 
m  BMI  alnat.  42)  p.  525:  —  et  hac  rationo 

lil)rfll||iBi   qiiod  T«risiiflM  creditur,    deum  Tideiicet  in 
.l.».«.lt.  «fff  eecifos.  XXXVII. 


akiuben,  baf[  bad,  wad  ifi,  ge^aft  werbe.  S>iefeS  aber 
rann  ja  auf  feine  SEBeife  t>erberbt  werben,  berni  ba$ 
ifi  immer,  wad  aber  immer  ift,  ifi  ewig,  baS  (Swige 
wabr,  unb  bad  SBabre  wirb  ni(bt  Derberbt  SSM 
Untitt  an  fol^a  aucb  t)erberben?  ®ott  nicbt.  toäl  et« 
wad  9on  einem  ^if^tm  nid^t  Derberbt  werben  rann;  om 
einem  ®eringem  ifi  eS  aucb  fcbwer,  t>on  einem  gletd^ 
®uten  audb  nic^t,  ba  bied  aucb  tn  allem  Znbtm  ifyst 
gletcb  ifi.  aSad  alfo  t)on  ®ott  ifl,  !ann  feine  Serbor* 
benbeit  ober  irgenb  eine  SRögliAFeit  bei  SSerberben«  an< 
nebmen.  2CIfo  aucb  niAt  ber  Stkptt,  jumal  ba  er  in 
bie  (SIemente  ftc^  auflöft.  £)a  biefer  nun  jerfe^t  wirb, 
unb  ber  überhaupt  nur  gefiraft  wirb,  ber  bie  Straft 
ffiblt,  fo  bleibt  nur  ber  oerfebrte  SBiOe  itbria  atö  boS 
Gtraffdbige,  ber  bie  Strafe  aucb  in  ben  geiftigen  Sin< 
brficfen  unb  Sorftedungen  t>on  ber  <Sinnenwe(t  tmpfin» 
bet.  (St  ifi  aber  ein  SZicbtfubftantieOeS,  ein  9{icbtfeiens 
bed.  2)ie  Sinwenbung,  ba^  jebe  SSorfiedung  faifcb  fei, 
unb  baß  auf  biefe  Sßeife  bie  Saifcbbeit  ber  SBabrbeit  aI5 
ewiger  ®egenfa^  gegenüber  gefieflt  werbe,  berAcfftc^tigt 
ben  UnterfQieb  {wifi^en  j^alfcbbeit  unb  SorfieDung  gat 
nicbt.  Sene,  bie  nicbtd  ifi,  will  etwad  fein;  biefe  aber 
ifi  bad  JSilb  eined  ftcbtbaren  ober  unftcbtbaren  2)ingeS, 
bad  bem  ®ebdcbtniß  ftcb  einprägt  (531).  2)ie  Sorfieb 
lung  ifi  bemnacb  bem  ®uten  beigefeOt,  ob  fte  gleicb  f^t 
ftc^  fein  wefentlicbed  ®ut  ifi. 

3fi  nun  Züa  in  ®ott  guriicrgefebrt,  fo  fragt  ftc( 
femer:  wie  fann  ba  nocb  Strafe  fiattfinben?  SBer  fo 
fragt,  bead^tet  nicbt,  baß  bie  Strafe  ebenfo  wie  oben 
S^merj  unb  SIraurigf eit,  etwaS  ®utti  fei,  benn  fie 
ftnb  gerecbt.  9Racben  bo^  erfi  bobe  tmb  tiefe  Söne  eine 
«Harmonie  unb  Scbönbeit"*').  Xucb  ^nb  bie  Zb^^en  be9 
böfen  unb  oerfebrten  SBiOend  eiaentlicb  nur  unerlaubte, 
weil  ani  ber  Sreibeit  nid^td  Sföfed  bert)orgeben  fann. 
Sogar  bie  gebier  ber  t>emitnftigen  Sifitxt  ftnb  in  ben  uns 
oem&nftigen  oft  gute  (Sigenfcbaften,  j.S.  im  9>ferbe  ber 
Stol},  im  Siwen  bie  Sßilbbeit  u.f.w.  (535).  3n  ber 
Sufunft  wirb  bad  Zürn  einleucbten,  bie  e6  je^t  f&r  falfc^ 
balten.  (Einfdltig  aber  ifi  e^  unb  gotteöld^erlic^ ,  fiatt 
ftcb  felbfi  unb  feine  eigenen  ftnnlic^en  fiegierben  anjus 
Ragen,  bad  nur  SSöfed  ju  nennen,  waS  ber  trbifcben 
euft  ben  3&gel  anl^t  unb  fcbabet  di  Idfiem  wo(  CH< 
ntge  bie  göttliche  xsorfebung  unb  SBeltorbnung,  tnbem 

nuUa  natura  a  se  condita  punire  quod  fecit;    quod  autem  non 
fecit,  punit  (coli.  p.  528). 

43)  p.  521  (SBorte  2fugufHn'«):  ut  ex  collatione  perversae 
Tolnntatis  impionim  iaudaretur  et  exaltaretur  rata  roluntaa 
justonun  (seil,  irrationabiles  motus  perrersae  voluntatis  exstite- 
runt).  Unb  im  ^ol^tnhtn:  —  nigrum  colorem  inter  ceteros  ara 
picturae  interserit,  ut  ex  comoaratione  ipsius,  dum  obscurus 
cemitur,  aliorum  colorum  clantas  probetur.  —  Cf.  p.  52S: 
tristitia  autem  dolorque  impiarum  cupiditatum,  sive  in  liac  Tita 
sire  in  altera,  propterea  mala  non  sunt,  quum  mala  deside* 
ria  puniont  —  etc.  p.  552:  Quod  boni  iaudem  cumulat,  non 
omnino  laude  caret,  i^umquid  omniuro  bonorum  oonditor,  ma- 
lorum  ordinator,  in  universitate  quam  condidit  malum  sineret» 
si  nihU  utilitatis  afferret?  Quod  etiam  ex  collationibus  rerum 
sensibilium  aut  ex  humanis  moribus  fiicillime  conjtcitur.  Bz  in- 
fructnoso  quippe  ligno  fructiferi  laut  ampUficatur,  ex  UbidiBM» 
hominia  caati  etc. 

IS 


BRIGBNA 


—     98 


ERI6ENA 


^  a  bii  nennen;  »enn  bie  Stegung  bt&  freien  SEBtOenS 
in  3(manbem  gewintert ,  get6btet  ober  aufgehalten  »irb, 
bcbenfen  aber  nt^ti  baf  ba$  gerabe  }U  ber  aXObe  ber 
^taidftti  ®fite  gebirt,  inbem  ber  .göttliche  (Srfc^affer 
fbr  bad  ®ute,  baS  er  ^eroorbrad^te,  auc^  ®orge  ju  tra^ 
gen  liat,  bamit  a  tadfi  in  eigenen  f((^bli(^en  Siegungen 
nntergebe.  Xnbere  fc^ma^en  auc^  wol  Dom  Sifen  fo, 
baf  ne  fagen,  ®ott  babe  jte  f6r  baffelbe  gefc^ffen,  um 
fU  fhafen  ju  (innen;  ®ott  aber  jhaft  ja  nur  bad,  xooS 
er  ntd^t  f^uf.  3(iub  ibre  fd^dnbltc^en  Zi)attn  fnt)xtn 
Stancbe  auf  ®ott  {urucf ,  metnenb,  wenn  ed  ®oU  ntc^t 
gefaOen  ^tte,  baß  fte  fo  unb  ni^lt  anberd  n>dren,  fo 
loaren  fte  gewiß  nid^t  fo  geworben.  (Er  1)obt  fte  im 
Soraud  fo  befümmt,  bamit  er  ftrafen  (6nne  ba§  fi36fe 
unb  betobnen  ba6  ®ntt*^  baS  ftnb  ftnnlofe  Crftnbungen 
ber  Unoernunft  unb  ber  eeibenfd^aft,  benn  TLüt^,  xoa^ 
bie  g6ttlt(^e  SSorbefKmmung  fc^uf,  muß  not^wenbig  in 
Cwtgfeit  bleiben.  Za$  S30fe  bleibt  aber  nic^t  (537). 
<Bd  ifl  bad  biefelbe  fc^dnblic^e  Serleumbung,  welche 
@ott  ber  Ungeret^tigfeit  jeiben  wiO,  baß  er  feine  ©a- 
ben  unb  ®&ter  nicf^t  Zütn  auf  gleid^e  SBeife  jjugetbeilt 
babe.  Unb  er  oertbei(te  {te  bod^  feiner  SBei^bett  gemäß, 
SeitlicbeS  unb  SwigeS  aerecf^t  unb  gütig.  Zuib  ba$  \)at 
oor  ber  ric^tioen  (Stnftcbt  in  bie  Strafgerec^tigfeit  ®otted 
unb  in  bad  SQefen  beffen,  waö  nur  befhaft  wirb,  Uu 
nen  Sefianb,  baß  man  einwirft:  wa8  fc^abet  nun  ben 
l^eiben  ibr  aberglaubifcfied,  unfrommeö,  g6^enbienerifd^e6 
aSSefen,  wa6  ben  Suben  ibre  Sreuloftgfeit,  i()re  Sdflerung 
gegen  ba§  ffeifc^geworbene,  gottgleicfie  SBort,  wenn  ibre 
oanje  Statur  einji  gerettet  unb  erbaUen  wirb  in  ®ott? 
@elbß  ber  freie  SEBiUe  unb  feine  {Richtung  xft  biebei  ganj 
außer  3Id|)t  jelaffen.  Sticht  bie  natürliche  Sefcfiaffenbeit, 
fonbem  bieSinnenlujl  unb  bie  Segierbe  wirb  gejhaft  (545). 

Xlfo  wirb  Strafe  unb  SeIo()nung  nur  im  »ewußt^ 
fein  flattftnben,  benn  waö  man  j.  0«  oon  ewigem  Seuer, 
von  ^iUi,  \>on  Xuferfiebung  bem  Gefc^Iec^te  nacfi  fpric^t, 
iß  SBabn  unb  (eere  Xrdumerei  ober  2(ccommobation  (ööS), 
bie  ber  ftnnlid^en  9Reinung  unb  ber  (Sinfalt  be§  nod^ 
nic^t  gefrdftigten  ©laubenS  fidf  anbequemt.  2>enn  wer 
jtd^  bentt,  baß  über  bem  ®innlid^en  binaud  nic^td  wei^ 
ter  }u  ftnben,  ber  bentt  audf,  baß,  wenn  bied  aufl^6rt, 
9lid)ti  mebr  ifl;  unb  fc^reienb  unb  jomentbrannt  be- 
fd^impft  er  bie,  weld^e  oom  ®eifKgen  ceben.  2)er  neue 
^immet  aber  unb  bie  neue  (Srbe,  weld^e  in  ber  @(brift 
oerbeißen,  ftnb  nur  ein  namhafter  Zi)txl  be^  großen  San- 
Jen,  wie  bie  @(^rift  gew6bnli(b  ben  Zf)tH  fiatt  beS  (Sam 
gen  fe^t.  @ie  meint,  baß  in  3(11  em  SbrifhtS  fein 
werbe;  feine  Äbwefenbeit  ifl  ©träfe  (553  coli.  564). 

Snbem  (Srigena  nun  ft((  bamit  abgibt,  ben  Sinwen^ 
bungcn  berer,  bie  mit  ©teilen  ber  ©c^rift  ibn  ju  wiber^ 
legen  fud^en,  ju  begegnen,  bietet  er  XDeö  auf,  um  feine 
atbeorie  bur^  aQeaonfc^e  (Srfidrung  au^  ber  ©((rift  ju 
befidtigen.  Sr  fpri^t  Don  einem  eingebilbeten 
9>^arao  (bem  Seufel),  gegen  ben  bie  eine  Art  ber  aD^ 
gemeinen  SlücRebr^)   unferer  ^atux  in  i^re  Urfadften 

44)  iDte  brctfacbe  SUd^t^x  f.  p.  591 ;  ^e  ift  im  7iH%mtintn 
1)  eine  UmtoanMung  ber  finnli^ben  (Snatuc  «nb  UmMIbmia  |ut 
iioeiten,  ber  aU^nncinen  in  ben  (^bringenben  ^I6fer  G^cifiiK; 


f((on  fpmbolifc^  ffattgefunben,  alS  ber  getflige  Sül^er 
aXofeö  bad  Solt  ®otte8  auf  bem  ftd9em  unb  feßen 
9>fabe  bed  menfc^Iic^en  Sebend  burc^  bie  get^ten  «j^tm- 
me(  ber  oemünftigen  Ardfte  (bad  rotbe  axeer)  (inbtml^s 
^btte,  unb  bie  SRenge  ber  ia^ex  nieber^ielt  (bie  rebet« 
Itfd^en  SSiKer),  atö  bie  fleifc^ltc^  ®ebanfen  er^bcii 
(bie  9Renf(^)  in  ber  SSSüfie  ba  Su^enben,  wo  aOeS 
SSerberblic^e  ffd^  aufreibt,  unb  er  geißig  mit  ben  ©6^^ 
nen  ber  guten  SEBeife  in  baö  ^lobte  Sanb  einbog.  2>te 
beiben  Jtunbfc^after  ftnb  ibm  bte  gwei  Staturen  bei  ÜRen^ 
fd^en,  ber  eine  Jt6rper  unb  ©ele,  ber  onbere  ber  freie 
SEBiOe  M  «^erjend  u.  f.  w.  (Sine  9>arabelretbe  fc^ließt  ft(& 
unmittelbar  an.  SRerfwürbig  iß  noc^  in  ill^r  bie  IBeboup^ 
tung,  baß  mebr  SRenfcf^en  in  ben  ^immelßaat  eingeben 
werben,  alö  Snget  burc^  ben  %aU  oui  t^im  uertneben 
wdren,  benn  it^ffalb  werbe  Feiner  M  %ifpru4^  auf 
ben  «^immel  t)erlußig  geben,  weil  etwa  in  biefem  für 
i^n  (ein  9>Ia6  fei,  ba  nid^t  fooiel  (Engel  gefünbigt  bdt:: 
ten,  al5  9Renf((>en  auf  x^n  Znfptbdic  mad^ten  (576). 
£)a8  ganje  SEBer!  f^ließt,  wie  fd^on  oft  bie  einjelnen  Un^ 
terfucf^ungen,  eine  Stecapitulation  bed  ©anjen  ber  «^upt^ 
fac^e  nacb  (500  sq.),  in  weiter  nod)  bie  fteben  ©tufen 
ber  SEBiebert)ereiniguna  mit  ®ott  aufge^d^It  werben.  X)ie 
erße  wirb  bie  bed  5Cörper$  in  (ebenbtge  Seweaung  Ott^ 
benSfraft)  fein,  bie  jweite  iß  bie  ber  SebenShap  in  (fou 
pfinbung;  bie  britte  in  vernünftige  Überlegung;  bie  merte 
m  Semunft  ober  rein  inteOigente  ©e(e.  Scac^em  biefe 
t)ier  Sbeile  ßcb  vereinigt  ^aben,  inbem  immer  bie  mebri^ 
gern  t>on  ben  b^bern  in  bie  (SinlS^eit  aufaenommen  wer$ 
ben,  fo  werben  bie  übrigen  bret  ber  ßeijgenben  Sleibe 
folgen,  unb  ibre  erße  ©tufe  wirb  fein:  bte  ber  intelS« 
aenten  ©e(e  in  ba§  SBiffen  um  XQed,  wa^  noc^  ®ott 
tfl;  bie  }weite  ber  Übergang  bei  SEBiffenS  in  fBmH)txt, 
b.b-  in  bie  innerlicfiße,  tiefße  93etra(^titng  ber  Sabr^ 
beit,  foweit  ße  ber  Sreatur  jußefit;.  bie  britte  unb  bAd^ße, 
ber  übernatürlicf^e  Übergang  ber  gelduterten  ©elen  in 
®ott  felbß,  in  ba§  iC^unrel  beS  unbegreiflichen  unb  unnab^ 
baren  Siebtes,  in  bem  bie  Urfac^en  t)on  2UIem  verborgen 
ru^en.  S)ann  wirb  bie  Stacht  )um  2age  erf^Ot  werben, 
b.  ^.  bie  tiefßen  ®e^eimniffe  ben  feiigen  unb  erleu^teten 
SnteOigenjen  auf  unaudfprec^lic^  SBeife  offenbart.  iDet 
Stppud  ber  Ttc^tjabl  (t>g[(.  9>fatm  6:  psahnas  David 
per  octava  — )  b^t  bter  feine  SrfüUung,  wenn  bie 
Sünfja()(  ber  menfd()Iid^en  Sreatur  mit  ber  f(^6pferifd^ 
jbrei  in  Sinbeit  oerfc^miljt. 

®egen  bie  Vorwürfe  mtf)xtx  ®e[ebrten,  ).  0.  (S6r« 
red  (Gbrißl.  SRpßif  I,  243),  baß  (Srigena  ber  menfc^^ 
lic^n  9latur  ju  oiel  einrdume,  bafi  er  bie  jDfenbaniqg 
falfc^  auffaffe,  ben  9>ant(^'6muS  ßü^e,  bie  mvßifii^  unb 
foeculatioe  Srinitdt  faQen  laffe,  unb  bad  Sefen  unb  bie 
Sebeutung  beS  JB6fen,  fowie  bie  (Swigfeit  ber  ©trafm 
beffelben  nic^t  gefaßt  b^be,  fe^  man  bie  ®egeimrünbe 
oon  ©c^Iüter,  tn  ber  SSonebe  ju  ber  oon  ifyn  beforgten 
Xudgabe   ber   Sücf^er   de  divis.  natorae,    in  ber  er 

brittenS  eine  9?äce!e^r  bnnb  bicfcn  in  (Bott  (oeraL  oben).  CSie 
beifen  aucb  reditus  theoriae,  Mtffetr  M  GottfnaueBi.  C. 
V,  32.  p.  516  Qibt  (Srigena  eine  fünffache  2(rt  ber  TbMm  ia  ber 
mnänfttgen  (Steatnr  an. 


ERIGBNU 


—     99     — 


BRIOON 


diul^  dtttgniffe  tlttttt  nah  Steueret  f&v  Srigena  gut  )u^ 
fammenaefieat  M  (Vü  — XUI).  (0.  Gr»4er.) 

ERIGENIA.  (Sine  Don  Sluttaü  (Gen.  am.  I.  p. 
187)  oufgefiellte  l^njengattung  au8  bet  gwetten  jDrbs 
ftung  bcr  f&nften  Stnurfc^en  Slaffe  unb  aud  ber  ®iumt 
ta  ^btototpUtn  ber  natfirltd^en  SomUie  ber  ÜmbeiU- 
feiae,  ober^  nad)  (SanboUe'^  (Prodr.  IV.  p.  71)  Ser- 
mut^ung;  meUetcf^t  au8  ber  ©ruppe  ber  2Cmmtneen  unb 
init  Bmiiiim  ndl^er  venoanbt;  a(S  mit  Hydrocotvle. 
4^ar.  Statt  ber  gememfd^aftltc^en  2)olbenl()ii(Ie  ein  rur^ 
H«,  DielflpNdltiged  Slatt;  bte  befonberen  2)oIben^{iaen  be- 
pdbcn  aus  wenigen  ungleichen  Sldttc^en;  bie  unregek 
moftae,  unt)onfommene  2)o(be  iß  auöbrei  ober  oier 
GtroiSlen  sufammengefe^t,  beren  ieber  eine  Reine,  brei- 
HS  f&nfblumige  £)olbe  trdgt;  ber  ^(c^ranb  unfc^einbar; 
bie  (SoroOenbldttc^en  ^leicp,  umgetell^ts eiförmig,  ganjs 
ranbig,  ausgebreitet;  bte3(nt^eren  ()en)orfie^enb;  biel^rifs 
fä  ^cbenbletbenb,  fel^r  lang,  )}friemenf6rmig;  jebeS  Tidfts 
mm  bet  ooalen,  feitlic^  etwaS  jufammengebrucften  2>o))< 
yelfhu^  ()S(ferig$conbe)r,  auf  bem  fRüdtn  mit  brei  @trei^ 
fm  b^Anet;  mit  fd^maler,  ungerdnberter,  ^aAtt^ai^U 
fU^.  Z>ie  ein»ae  Xrt,  Er.  bulbosa  Nuit.  (I.  c.  Si- 
soa  balbosam  Jiftcilatfar,  Hydrocotyle  bipinnataJfSA- 
lembergi  H.  ambigua  unb  composita  Fürth  ^  Spreng, 
ümb.  sp.  t  5.  f.  9),  ein  unbel^^aarteS,  perenmrenbeS 
f^ld^tn  mit  fnoQiaer,  (ugeliger  SEBurjel,  ein  ober  pei 
bi^MeU  s  brrifac^ '  baljDgefteberten  SBurjelbldttem,  meinen 
Slmm^en  unb  bunteU  purpurnen  3(nt()eren,  wdd^j}  an 
fiuÄtcn  fDttm  ber  ®tüattn  9>ennf9tDanien,  Seneffee,  t>f)xo, 
9Knbri  unb  Suiftana  in  9{orbamerita,  unb  iß  bort  eine 
bet  ctßen  Srit^lingSblumen ;  ba^er  ber  ®attungSname 
(^^Mia,  bie  im  Jfrfi^linge  ©eborene).  (A.  Sprengel.) 
ERIGERON.  SRit  biefem  grie^ifd^en  9{amen  (o 
JQiy^f€0w),  xotl^  bei  ben  Sitten  baS  gemeine  Areujtraut 
<Saiecio  vulgaris  L.)  bejeic^net,  belegte  juerß  2)oboenS 
bie  mdf  ittit  fo  benannte  9>flan}engattung  an^  ber  jn^ei^ 
I«  O^ung  ber  19.  £inni'fc)^^  <Sla{fe  unb  auS  ber  ' 
9oaiflp€  ber  Rabiaten  TAsteroideae  Astereae  Erige- 
reae  Camdelle)  ber  natürlichen  Samtlie  ber  Compositae. 
%%ax.  t>n  gemeinfd^aftlic^e  Jtelc^  bt^tf)t  aix^  bad^jie^ 
ftbereinanberliegenben  Sldttc^;  ber  gemein^ 
Sruc^tboben  ifl  nadPt,  grubig  ^punfttrt  (nur  bei 
Ctt,  Er.  maximus  Link^  mit  Qefranjten  Spreu» 
WM^  Mbtit)^  bie  banbförmigen  wetblid^en  Strablen» 
Msuäfm  ftet^  in  mehren  {Rei^^en;  bie  jwitterigen  (ober 
bn4  fM^W^tn  weiblichen  ober  mdnnlic^)  ®4eiben< 
HfanAcn  f&b  t6(nrenf6rmig,  regelmd^a  f&nf}d()m^;  baS 
l^cmmi  {ufornmengebriicft,  ungefcf^ndbelt,  bie  <5amen« 
Imie  bcffe^t  ans  einer  Steige  fc(iarfer  «^aare.  2>ie  ®aU 
Trnnorpbaea  Canmi,  Leptostelma  Dan  unb 
CWfa  ffaib  nic^t  loefentltcb  oerfc^ieben.  2>ie 
(Prodr.  V.  p.  283.  Va  p.  274)  aufäe* 
|i|ftai  M  Vrten  (mit  22  noc^  jweifel^ften),  @trdu* 
4ar,  StmAengen^fe;  ein^  ober  ito^&iria/t  unb  peren» 
i  MtiuUt,  fbib  fafi  &ber  bie  gan^e  erbe  (mit  XuS« 
WH  V(M)  Derbreitet,  in  Tbnttäa  unb  CfKnbien 
Ol  iO^refa^fien.  1)  Er.  acris  L.  (Curtii,  FI. 
*t  17B.   GOrinery  De  fruct  t  170.    Er.  tqI- 


garis  L.  Fl.  lappon.,  Trimorphaea  Tulgaris  Caii.f 
»erufSfraut,  fc^arfeS  Sl6btraut),  ein  jivetid^ 
rigeS,  borftig«  (paariges  Jtraut  mit  aufred^tem,  blattreid^ 
Stengel,  lanjett^fpatelförmigen,  gefdgten  unteren  unb 
ablang  ^  lanjettfArmigen,  ganjronbigen  oberen  fiSldtten^ 
rSt^li^ lilafarbenen,  in  23olbentrauben  beifammenfieben« 
ben  folfit^enfnöpfen  unb  r6tblicl^er  Samenfrone,  n>adMt 
auf  trocfenen  Ttnmm,  ®c(>utt^aufen  unb  SRauem  burd^ 

Sanj  @uropa,  aud^  am  itaufafuS  unb  in  Sibirien.  2)aS 
(raut,  welches  einen  fc^arfen  ©efcbmacf  beftigt,  mar  fr&s 
^tt  (als  Hcrba  Conyzae  coeruleae)  alS  auftöfenbtf, 
2ert()eilenbeS  SRittel  in  dr}tlic^em  ©ebraucfie,  unb  mürbe 
auc^  als  Saubermittel  angemenbet.  gs  ftnben  ftc^  )met 
Zbaittn:  Er.  acris  a.  brachyglossas  Cand.  (].  c.  V. 
p.290.  ®dftvLt)x,  ^onbb.  t241.  Engl  bot.  1. 1158. 
Er.  muralis  Lapeyrouse  soppl..  Er.  pbiladelphicos 
Willdenow  sp.  pl.?),  mit  @tra^lblumc^en,  meiere  nid^t 
Idnger  ffnb,  alS  bie  ®c(>eibenblumcl^en,  unb  Er.  acris  fl. 
asteroides  Cand.  (I.  c.  Er.  asteroides  Andrzefawikiy 
Er.  podolicus  Bener^  Er.  droebachepsis  Rei%iu$y 
Fl.  dan.  t.  874).  mit  @tra()lbl&mc^en,  meiere  Idnget 
ffnb,  als  bie  @cl^eibenblumcl^en.  2)  Er.  canadensis  L. 
(F].  dan.  t.292.  Conyza  anpua  acris  3tarüon^  Hist 
p].  sect.  7.  t  20.  f.  29),  ein  fleif^aarigeS  Sommerges 
mdd^S  mit  aufrecf^tem,  bic^t  bebldttertem,  rutbenförmigem, 
obtt\)alb  riSpenf6rmig  oerdjleltem  ®tengel,  fc^mal  lanjett^ 
förmigen,  entfernt  gejd^nten  ober  gan}ranbigen  ISldttem, 
^runltd^s meinen,  traubigen  Slutl^enfn6pfcf|en  unb  mei^ 
Itd^er  ® amenfrone,  tfl  urfprunglic^  in  9torbamerifa  ein« 
f)tmi^d),  je^t  aber  Aber  einen  großen  2;^eil  ber  cultioirs 
ten  @rbe  verbreitet;  in  Suropa  ma^rfc^einlic^  mit  ben 
JCartoffeln  eingeful()rt,  mdd^f}  biefe  ^ßanje,  mitunter  alS 
ein  IdfKgeS  Unfraut  in  @drten,  auf  lufem,  9tauem 
unb  m&ften,  unbebauten  |>td^en.  3n  Zmtnta  ijl  baS 
blit()enbe  Jtraut,  metc^eS  im  ©efc^acfe  einige  ^lic^feit 
mit  ber  ^^feferminje  bat,  im  dritlicl()en  ®ebraucf|e.  2>us 
buc  (Joum.  de  bot.  Jnill.  1813)  fanb  bie  3(fc^  biefeS 
lautes  reic^  an^ali,  unb  empfahl  fte  beSbalb  {um  Xns 
bau.  —  Er.  graveoleus  L.,  »dcfeen  2)eSfbntaineS  mit 
9tecl^t  gu  Inula  recf^nete,  ein  fubeuropdifd^eS  ®ommerge» 
mdc^S,  mar  fdbon  ben  eilten  unter  bem  9lamen  Conyza 
(Ptin.  Bist  nat.  XIX,  50.  XXI,  32,  41.  XXVI,  90, 
xovv^f]  Theophrait.  Hist.  pl.  VI,  2.  6.  Kicand.  Ther. 
y.  70  unb  875.  Dioicorid.  IVIat  med.  111,  126)  mo^I 
befannt  Er.  philadelphicus  L.  (nid()t  Willd.)  unb 
Er.  heterophyllus  Wtlld.  (Aster  annaus  L.,  Ste- 
nactis  annua  Nee$)^  melc^er  le^tere  ebenfalls,  menn 
aud^  nid^t  in  fo  großer  SSerbreitung,  mie  Er.  canaden- 
sis, in  Suropa  oermilbert  ifi,  werben  in  9lorbameri(a 
als  biuretifdie  SRittel  angemenbet.  (^4.  Sprengd^) 

ERIGON  —  6  "EQiywv  —  mar  ein  nwl^t  unbes 
trdc^tliclier  9leben^ß  beS  3(]rioS  in  9tafebonien,  bemi 
@trabo  (VII.  p.  327)  fagt,  er  ergiefe  ficft  in  ben 
2(rioS,  nac^bem  er  t>iele  %\i^t  auS  ben  ®ebirgen  berSU 
Iprier,  Spnfeflen,  Srpatt,  2)eurioper  unb  me|irer  onberer 
angenommen  ^be.  JDamac([  }U  urt^eilen,  mag  eS  ein 
anfe^nltil^  Sfluf  gewefen  fein,  unb  man  borf  i^  beS< 
toegcn  fc^nmlic^  fär  ben  jctigcn  ttifhi(a  (alten,  toelc^ 

13* 


ERIGONE 


—      100     — 


ERIKSBERO 


wol  für  ben  alten  fiubioS  gefjaltcn  werten  batf,  fonbetn 
metmet)t  für  ben  auf  neueren  Äarten  nttt  bcm  9lamen 
Äutfc^uf  Äarafu  bcjeic^neten  gtug,  {L,  Zander,) 

ERIGONE,  'H^ivot^Ti,  1)  2oc^ter  be§  Sfarioö-  ÄlS 
^ionpfoS  nad>  Zil)tn  fam,  nai)m  il)n  3fario^  fo  freunb- 
lic^  auf,  baf  er  Um  au^  2)Qnfbarfeit  bie  Äunfl  tel)rte, 
SBein  ju  bauen  unb  ju  fcitern.  Ht/g,  f.  130.  Sugteicft 
verliebte  fid^  ber  Sott  in  btc  reijenbc  locbter  unb  be^ 
rficfte  fie  burc^  eine  Sraube.  OtJid.  Met.  Vir,  125.  Auf 
einer  ®emine  in  Lippert,  Dactyl.  1,  422  fiebt  man  eine 
fcbine  SJaf^antin^  bie  eine  Traube  t?or  X><x%  Gieftcbt 
balt,  mir  Sier()nugen  fie  anblicft  unb  ben  ©oft  in  eine 
«ntergeböltene  <3<^ale  au^brücfen  ju  wollen  fc^eint,  3Jlan 
will  in  bicfer  3etc^nung  bie  burc^  eine  !Jraubc  betb^rte 
©rigone  erfennen.  ©ie  gebar  nun  einen  ©obn,  ben  fie 
©tapb^Io6  nannte,  pon  ora^vXii,  SBeintraube,  2Beins 
fiorf,  um  bamit  feinen  Urfprung  ju  be^eic^nen.  3farioS 
tuarb  fö  in  2trtifa  SBeinerpnber,  jcg  nebfi  ber  Socbter 
mit  SBeinWfauiiben  unb  JReben  in  %tX\ta  umber^  wobei 
er  t>ort  feinem  Jpunbe  SRdra  begleitet  würbe,  unb  gab 
ben  Sanbleuten  uon  bem  fügen  ©afte.  25a  biefe  aber 
bauon  trunfen  würben,  fo  glaubten  fie,  3afario§  babc 
ihnen  ®ift  gegeben,  unb  t6bteten  tbn,  I^ic^  gefc^ab  in 
Äbwefenbeit  ber  ©rigone,  bie  nun  ben  t?ermi§ten  SJater 
fuc^te,  bis  ber  .£)unb  ibr  htn  t^xi  jeigte,  wo  ber  Äörs 
jjer  noc6  unbegraben  lag.  SSor  ©ntfe^en  über  bie  llntbat 
crbing  ftc  frcb  ax\  einem"  ißaume  über  ben  geliebten  Slob? 
ten.  S3adEtb^^  befhafte  nun  bie  Ätbcnicnferinnen  mit 
SDJabnfmn,  fotaß  fic^  mele  erbingen.  93?an  fragte  nun 
bod  JDrafel  über  bie  Urfac^e  be^  Ünglürf^,  unb  bie§  er- 
Wdrtf,  bie  ®6tter  jürnten,  weil  man  ben  2ob  be§  Sfa; 
rio^  unb  ber  (Srigone  ungcabnbet  gelaffen  babe.  9Ran 
bejtrafte  alfo  bie  STOirber  mit  bem  Zobe  nn\>  feilte  ber 
ßrigone  ju  ßbren  baö  gefi  2fiora  ein,  wel^eS  fo  \)k% 
weil  man  ftd>  bei  bemfelben  auf  m  Sdume  gebunbenen 
©triefen  fc^aufelte,   ^tnn  fo  war  einfl  bie  bangenbe  ©ri? 

föne  t?om  SBinbe  bin  unb  ber  bewegt  worben.  Hijg. 
c.  23abei  fang  man  ba§  8icb  2tleti^.  25ie  ®6tter  aber 
»erfe^ten  SJater,  Zod^ter  unb  ^unb  unter  bie  Sterne/ 
wo  ber  erftere  alö  SBooteS,  6ryone  alS  Sungfrau  unb 
6er  ^unb  SRdra  aB  v&unb^fiern  glinjen,  Hyg.  L  c. 
unb  Astrciij,  jfioet.  U,  4.  25.  Apollod,  III,  14,  7. 
©opboReS  unb  Srafopbcne^  babcn  eine  ©rigone  gefc^rie- 
ben^  bie  aber  beibe  verloren  gegangen  finb.  über  ta^ 
©tcmbilb  ber  Sungfrau  f*  Virgo.  {Richter. ) 

Erik,  f.  Eridi. 

ERIKAPAEOS,  ^H^tnunaTog^  aud^  ^HgtxmuTog^ 
ein  ^amCf  ben  ber  Crpbif<ie  ?^bane§  ober  ©roS  alS  ^rin= 
dj>  ber  HBeltentfiebung,  auc^  nacft  ?)roRo$  in  P/af,  Tim. 
D.  p«  102  J&iompfod  fübrt.  3Ran  bat  über  benfelben  t^er^ 
fdjiebene  (Stfldrungen  t>crfu(|r,  Seiner  (a<l  OrpA.  Hyra. 
VI,  [5]  4)  fuc^t  ibn  au§  ttm  ®rie«lbif$en  ju  beuten. 
Cr  lieji  "Jigt^r^naTo^ ,  unb  finbet  barin  einen  grübtingS; 
gott,  Sorjieber  aller  gruc^tbarfeit,  baber  eben  ©onne, 
^rtapod,  ©afc^oS.  fBtniUx)  ^aiibt,  tc\^  ber  3lame 
nidjt  griec^ifeb  fei,  womit  auc^  3(>ega  übereinfümmt ,  ber 
ibn  für  'Üg^ptifc^  halt  unt  auö  ben  SBurAeln  ugi  unb  xr^ß 
ableitet  unb   bure^   SSeroielfdItigcr  erflart.     Sr  glaubt. 


ta$  bei  ben  HgDjptem  berjfnige  unter  ibren  ®6ttern,  - 
c^en  bie  ®rted!>en  ^riapo^  nennen,  obgleiA  i?om  ^^ax\ 
wefentlic^  oerfc^ieben,  bocft  ,;»« weilen  t)on  ibnen  in  tine 
einzigen  Säii^t  mit  ibm  jugleic^  bargejIeQt  werben, 
^E(ticu)ß   ober  'E()iHfiß   genannt  worben  fei,      ©c^elliil 
(über  bie  ©ottbeiten  von  ©amotbrace.  ©.  89)  erfidrt  ij 
al$   ben  langmütbigen,   weicbb^rj^igen,   mitCeibigen   ®ai| 
(0^c»-*]":vH,  Erec-Apaini);   ©icfler  aber  (Die  ^ieri 
glDPben  im  ^tl)o6  beö  Itffufap.  @.  83)  leitet  ibn  au 
bem  ©emitifcben  atS  n^s-S'^ie^,  Aerik  ab  ober  Ae 
ap,  ber,   b.  b^  ber  3eitt>ater,  3eitt?aterfraft,  un 
t^erwirft   jugleicb   3ocga'^   Srfldrung   gdn^lic^.     SRüitti 
(Über  bie  ©amotbrafif^en  Snfcbriften)  benft  an  ba$  ÄgpiJ 
tifcbe  Er*keb,   ber  SBermebrer,   ober  an  Er-hep,   bt 
®ebeimnigüoKe,    Stoffi  (im  Etym.  AegypL  p,  53)  ben" 
an  baö  foptifcbe  ©rfepat,  bae  2Sort,  b.i.  ber  ifebei 
geber,  ber  gebenbigmacber.    Ätlerbingö  würbe  bie 
33enennung  ju  bem  ©cb6pfungSprtntip  6ro^  ober  ^banc 
gut  pa\\m',  f.  ßreuj,  ©i^mb.  111.  ©.296  fg.  (fiirA/€r.j 

ERIKE -BARIKSAN.  in  ber  Camaifcben  Äeligic 
ein  @efcit>lec!bt  ber  SWac^aranfa^SEaenggri,  b.  b-  berjenige 
®eiflcr,  weldbe  auf  h^m  ©ümmcr^Dola  unb  ben  ibn  um 
gebenbcn  fieben  golbertcn  Sergen  wobuen.  jDie  ßriW 
S3ariffan,  welker  9lame  bie  freien  bebeutet,  nebm^ 
ben  jweiren  Äbfa^  be^  ©ümmcriCoIa  ein;  f.  ^atj 
lasi,  ^ifiorifc^e  3lae^ri(^ten  über  bie  mongoüfcften  S6 
fcrf(iaften.  (R$ckier3 

ERIKLITHU,  ift  eine   jur  ?)elewgruppe  gcb6rij 
Snfel,  bie  im  2Bejlen  mn  Sßabti  Sbou^ub,   ber  grJftS 
in  ber  ®rup|pe,  liegt,  unb  t>on  bem  mdcbtigpen  ^duM 
lingc  ber  ^clewinfutaner,  ber  ju  ßurura  feinen  @i(g  b^L 
beberrfcbt  wirb.  (AW/pa| 

ERIKSBERG,  1)  ba§  grißte  ®ut  in  b«  fcftweb 
fcben   ?)rot>inj   ©6bermanlanb,    Un   SttipMping,    ^dr« 
Dppncba,  ?)farrei  ©lora  SRalm,  worüber  ba^  |>atrona' 
rec^t  erif^berg  juflebt,  ein  grdflicb  SJonbe'fc^eö  gibeicon 
mi^,   in   rcijenber  Sage   an  einem  fliegenben  ®twa^isi 
mit  einem  ber  grögten  ®ebdube  in  ©6bermanlanb  w 
©tein,  mit  brei  ©tocf werfen  unb  uier  in  Sbürme  auj 
gebenben  glügeln;  in  bem  einen  glügel  befinbet  fr*  ein 
au^geäeidjnct  fd)6ne  Äircbe,  in  einem  anbern  tin  SJab 
jimmer,  welcbeö  burc^^  eine  ^ffnuncj   in  ber  2>e(fe  c 
bdmmcrnbeö  küd^t  empfdnjt,    gcfcbmücft  mit  jwei  ma« 
mornen  ©tatuen.    Da$  ^c^Iog  entbdlt  eine  Sibliotbe' 
eine  jablreic^e,  früber  gagerbringTtfte,  ©emdlbefammlun^ 
unb  eine   bi^   1808  fortgefe^te  Sammlung   f(^webif(^^ 
9J?ünjen  unb  SKebattlcn,   eine  ber  reicbftcn  ^riDatfamn 
lungen  in  ©cbweben,   entflanben  au^  bem  Slac^laffe 
3nfpcctor  ^oorn   ju  ®6tbeborg  unb  be§  Dbcrinfpector 
9Iefci^er  ^u  ©tocfbolm.     2tuger  einem  ©arten  unb  eini 
ßrangene  i|i  aucft  bie  Anlage  eine§  ^axU  begonnen  wo 
ben.    3n  ber  9Idbe  beS  .^ofe^  finbet  man  mebre  grfßc 
unb  fleinere  alte  ®rabbügel.    dum  gibeicommiß  gebore 
14  @üter  in  ben  ^ird^^fpielen  ©tora  ^alm  unb  9)loba. 

2)  ein  9)aftorat  in  SBejlgotblanb,  ©dfenab  |>dra 
eif^borgö  iin,  ?)ropflei  A^,  Stifte  ©fara;  früber  b 
walbet,  ie^t  botiloS;  bewdffrrt  mm  gtuffc  @rba.    3i» 


ERKBOATA 


—     101     — 


ERIKSGATA 


brr  um  1100  t)oti  itinig  Xnut  erbauten  SRufterttrc^e  auS 
gef^tengtem  Kranit  loirb  ein  alter  «peiltgenfc^rein  au$  ge^ 
oalitem  A^yfer,  in  Sform  einer  gried^if^^en  XaptUt,  auf$ 
haoafftt,  «Hi^rfd^nlid^  Seute  au$  bem  30'iif)ÜQtn  Stit^e. 
3mn  9>afiorat  ge^^ören  bie  Filiale  Srobbar))  unb  ÜRjeD^ 
tunga.  (v.  Schubert.) 

ERIKSGATA  (bu(^f!ab(.eri((Sgafre),  Cric^S^ 
wtü,  eric^Sfiraße;  erid^dreife,  ^ieß  bie  Steife 
2u  Stoffe,  totldft  ber  neuerwdi)(te  A6nig  t>on  @(l^»eben 
um  fein  9tei(&  Dor)une()men  fc^ulbig  n>ar.  9Ran  nabm 
H  in  alten  Zagen  fo  genau,  baß  ber  Jtönig  bei  folc^er 
@e(egenbeit  in  bie  Sanbfc^aft  nur  fo  eintrete,  wie  baS 
<Scfc«  ber  SBefigotben  befaßt.  3(»  JC6nig  9{agwa(b 
Xnapbifbe  (Jturib^^uyt)  ju  t^rem  2^ing  (miH^  uub 
®eri(^ttt>erfammlung)  tarn,  obne  bie  t>orgefcbriebenen 
@etfeln  angenommen  ju  baben,  würbe  er  erfcblagen, 
„wegen  biefer  feiner  SSerunglimpfung  aOer  SBefigotben/' 
aSctt  biefeS  t)or  ben  Seiten  Sricb'S  be$  ^eiligen  ^efd^ab, 
fo  ^t  man  biefen  Umflanb  geltenb  gemad^t,  um  bte^licb^ 
tigtcit  ber  gewibnßcben  SReinung  ju  wiberlegen,  nad^ 
welcber  bie  £riksgata  Don  (Sric^  bem  «^eiligen  aenannt 
fd  iDiefe  9Reinung  fd^ien  fruber  um  fo  begrunbeter, 
ba  i'on  6ri(b  bem  «peiligen  in  beffen  Segenbe  auSbrucf^ 
lidb  gefagt  wirb,  er  babe  „fein  ganjeS  Sieicb  auf  recbtem 
Kni^licben  Sßege  umfabren'^^)  (umreifet).  Sermutb(i(b 
ifi  btc  Benennung  Eriksgata  eben  bie  Seranlaffung  ge^ 
wcfen,  baß  man  biefe  3(ngabe  in  bie  Segenbe  Srid^'S  beS 
«^ligen  gefegt  bat.  Tiuf  ber  anbem  @eite  fann  ber 
nmfianb,  baß  Stagwalb  Anapb^fbe  auf  biefer  SRunbreife 
ttf^aatn  warb,  nidj^t  baf&r  geltenb  oemacbt  werben, 
baß  ber  9Iame  Eriksgata  fd^on  oor  Stagwalb  Xnaps 
b6fbe  fiatt^ebabt  b<}ben  mäffe.  2)ie  ®a(^e  Fann  fräber 
gewefen  fem,  ali  biefer  ^amt,  ^umal  ba  aud^,  wie 
wir  weiter  unten  feben  werben,  biefelbe  ®ewobnbeit  bei 
oilbem  iSermanen  fiattbatte,  obne  baß  bierbei  ber  92ame 
Eriksgata  gebrducblicb  war.  (Sricb  ber  «^eilige  fann  atfo 
2War  burc^S  nicbt  ali  @tifter  ber  Eriksgata  gelten, 
bodb  I^ß^  fi^  bie  2(nnabme,  baß  Srid^  ber  ^eilige  bie 
9ewobnbeit  burc^  fein  SSeifpiel  beßdtigt  0  unb  fte  bitr^ 


1)  iQ%ttban^  (®üea  fRiM  «tfl.  2.  Zf^.  6.  159)  iat  bie 
Gtdle  Qxa  einer  alten  3)ergamentbanbr(brift :  Sidhan  for  han 
(<iTii!b  ber  «^eiltae)  om  (um,  bur^)  alt  sit  Ricke ,  ock  sökte 
(fn^ee,  befncbte)  sit  folk,  ock  foor  fram  aat  rättom  JKomifi^t- 
Ukmm  wlg^.  Cogerbnng  bemeret  hierbei,  baf  btefe<  bCe  erfle  bent< 
Infec  GtcSe  Aber  bie  Eriksgata  ber  Jl6m§e  fei.  Skrgt.  8r.  ^.  o. 
b.  ^a^en,  Srmin,  feine  ®du(e,  feine  6trafe  unb  fein  SOSagcn. 
C  96,  loeUber  baju  SolgenbeS  bemerft:  „Vuf  (Stid^  ben  «^eiligen 
Hff^t  ff4  oieaei(bt  ber  aui  einem  atten  jtatatog  üon  ^*tt.  r.  im 
M.  Vm.  1801.  9tt.  SS  angefi^^rtt  Sitel  eine«  Bucbe«  oon  1707.  8., 
„ß/tlttm  anf  et  dtid^ifttaftt""  »el(be<  ein  Chrbauunddbmb 
Ml  fdn  fcbetoc.''  2)  Bn%U  IdteceMut^  Antiqnit.  Sneo-Goth. 
lib.  n.  Cap.  1.  Bdit.  II.  p.  41  bei  Gelegenheit,  too  er  üon  ber 
taDobnbcft  bc<  nenaemd^tten  J^bnigS  „Brikigato  una  rida  (obe- 
a  Brici),  „feine  (Sriub^ftrafe  reiten,''  (Ktnbelt,  be* 


plateam 
«oft  er  OWb*  nAliai  Hedersgata  dicebattir»  i. e.Aofion/Scinii 
•lar  mud  «to«  ▼«!  Hengata,  qmaH  müUarii  et  fubUea  tria;**  U^ 
UM  TbakmA  jcbmb  iat  f4l»erli4i  ttnai  mit  ber  BrikagaU  |u 
fMjtes  »an  TOfte  H  benn  boranf  beliehen,  baf  bie  9ren^  ber 
flnöM  ben  fDeiJccrungen  ans  meiften  onegefett  loaren.  CFdfsv 
CDU  K*4(r']Ai  lY»  f)  fagt  9on  ben  Cermonoi:  „Sn  ec|ie^ni9 


burdb  bon  ibm  ben  9lamen  erbalten,  nic^t  fcblagenb  wt^ 
berlegen.  Sei  ber  ®d^wierigteit,  ia  bei  ber  Unmj^li^s 
feit,  fidler  ju  befümmen,  Don  welcbem  ber  vielen  (Sfri^ 
bie  Eriksgata  genannt  if},  barf  man  jebocb  ntc^t  aud 
Serjweiflung  in  bad  anbere  (Srtrem  geratben,  unb  bei 
ertidrung  bed  Xudbructt  ganj  oon  ber  Raren  Sebeu^ 
tung,  ndmlicb  Sricbdfhraße,  abgeben,  benn  bie  anbem 
3Iu8(egungen  gen&gen  nocb  weit  weniger.  Son  ben  jhxs 
fcbiebenen  SRutbmaßunaen,  welcbe  Sb^e  (1.  2:b*  C 
407—409)  anffibtt,  ijt  bie  foJgenbe  am  meijlen  in  »e^ 
tracbt  gesogen,  unb  felbfi  aud^  atö  rid^tig  angenommen 
worbenO-  Eriksgata  ifi  nacb  3bte  fot)ie(,  atö  ä- 
rikis-gata,  unb  mitbin,  ba  ä  ober  e  in  Sufammen^ 
fe^ungen  Till 1 6  bebeute,  ein  SSeg  burc^  aO  bad  Slei^, 
ein  aSeg  runb  um  bad  oange  ober  innerbalb  bei  ganjen 
Steidbd*).  fRadf  Xaxl  ^unb  lefen  einige  ^anbfQriffen 
Riksgata,  weld^ee^  fot)iel  atö  rikisgata  fein  fann,  unb 
a(fo  Steicb^fhaße  bebeutete.  Riksgata,  welcbe^  ben 
&brigen  neufcbwebifcben  S3i(bunaen*)  ganj  entfpricbt,  t^ 
aber  aOer  SSabrfcbeinlicbfeit  nacp  erfl  fpdter  in  bie  «^nb^ 
fd^riften  gefommen,  weil  man  Eriksgata  buntler  m^ 
Riksgata  bagegen  ganj  beutlid^  fanb.  %üx  ben  ®eiff 
be§  Xdertbumö  ifi  aber  bie  aOgemeine  Sejeicbnuna  niebt 
fo  angemeffen,  fonbern  baö  ©eprdge  beffelben  tragt  bte 
Eriksgata  weit  frdftiger,  benn  jener  ®eifl  liebt  eß  ganj 
oorjäglicb,  ba$  TtQ^emeine  in  ba«  SSefonbere  ju  gieben, 
unb  iened  burcb  biefed  auSjubrudPen.  S§  i#  baber  jo 
nem  @etf}e  weit  entf)>re(benber,  wenn  man  annimmt, 
bie  alten  @d^weben  b^ben  ftcb  einen  Aönig  Sricb  au 
bad^t,  ober  einen  folcben  angenommen,  welcher  bie  Steic^t* 
reife  jum  Sebufe  ber  Sinnebmung  ber  pulbigung  in  ben 
Sanbfd^aften,  bie  }u  bem  Steicbe  geborten,  juerfi  oe» 
macbt,  unb  nacb  welchem  fte  benannt  worben  fei.  Go 
bat  bie  Benennung  rein  mptbifcbe  Sebeutung;  nabm 
man  aber  einen  rein  faglic^en  Srid^  an,  fo  mußte  man 
ed  f&r  am  beflen  fktffenb  balten,  baß  ber  erfle  XMß 
bed  fcbwebifcben  fRtxd)^  Sricb  gebeißen,  unb  biefer  bi< 
erfle  Eriksgata  geritten  b<^be.  3(u(b  nennen  in  Öcbwe* 
ben  b^itnifcbe  Sagen  unb  SolfStieber  ben  erfien  itMg 
Gridb*).  «hieraus  ^at  man  bie  Sermutbung  gefcb6))ft^ 
baß  baoon  oielleid^t  bie  Benennung  Eriksgata  ((Sri(b!b 

auf  ben  Qtaat  ()aUen  fte  ed  für  ein  8ob,  wenn  bie  tdtt  fotodt. 
M  m60li(b  fon  ben  Grenzen  unbebaut  (tegen:  burcb  biefen  Umftanb 
»erbe  be^'cbnet,  baß  eine  grofe  da^(  Staaten  it^vtt  (Bmalt  niäfi 
gcwacbfen  fei." 

3)  eo  }. SB.  ^a(in,  ®ef(b.  be«  dttid^t  6(bweben,  aui  bem 
€$(bweb.  überf.  burcb  fl^enjeljtierna  unb  ^d()nert.  1.!^.  0« 
169.  4)  ©egen  3^xz  (Gloas.  T.  I.  p.  407),  weiter  meint,  Brika- 
gaU fei  oui  gata,  bie  Steife,  unb  al  unb  ft,  gan),  nnb  rik,  bai 
SVeicb,  entftanben,  nnb  bebeute  SZeife  burd^;  hai  gan^e  Reiib/  fowfe 
ätid,  aUt^,  bewerft  mi)t  ((9efd^.  ecbwebend.  1.  ZIf.  0.  i55): 
ei  laffe  ftcb  bagegen  erinnern ,  baf  bie  3ufammenft(ung  gan|  nnge» 
»bbnticb  unb  ben  germanifdpen  ®pra(ben  unangemeffen  fei;  |wci' 
tenS,  baf  an  fetner  &UUt  ftrikagata,  fonbern  immer  Brikigata 
ootfomme.  iDie  dltere  Srftdrung  üon  bem  i<ldnbifcbea  a  ober  m» 
but4l/  in,  fei  ungezwungener,  ^abt  aucb  ben  letten  Oinrnncf  wi» 
ber  unb  feine  Analogie  fär  ftcb.  ^)  }•  S*  ^ksadel  (diddfiMC^ 
Rikstroppar,  Stei^itruppen.  €)  Cf.  Locemiui  1.  c.  p.  41. 

Firn  Uagnmaen^  Introdactio  »i  ben  Rigs-thnla  in  ber  grofm 
Vvlg.  ber  Bdda  Saemwidar.  T.  m.  p.  151.  15S. 


laiKSGATA 


—  102  — 


BBIKSGATA 


9tan^  ifi  noib  einen  Schritt  »etter  aeganaen,  unb  M 


cm  Xfe  i®ott),  nadf  bem  Sonoort  in  ungebunbener 
Rebe  ju  betreiben,  ber  Xfe  (®ott)  AAmbaU,  ber  biefen 
9iamm  annimmt;  atö  er,  wie  bad  Sieb  Rigsthula  bot^ 
fteOit,  auf  einer  Steife  brei  SRenfcbenpaare  üerfc^iebeneS 
Suilanbed  befugt,  unb  @tamm)>ater  ber  brei  @tdnbe 
wirb:  ber  Unfreien,  ber  freien  unb  ber  Sbeln,  aud  xotU 
eben,  bie  «öerrfc^er  b^tDorgeben.  3^!  man  glaubt  fogar 
in  ber  erßen  <Strop()e  ber  Rigsthula »  nadi  welcher  ber 
ÄUÄierli^e,  jlarfe,  tapfere  funbige  3Cfe  (®ott)  «igr 
gcune  SBege  (graenar  brantir)  Qt\)t,  bie  Eriksgata 
gefitnben  ju  b^ben,  inbem  man  ben  erßeri  faglic^en  Aö$ 
fitg  ber  Sd^weben  Srid^  mit  biefem  ®ott  Rigr  für  eine 
9erfon  nimmt,  unb  mutbmaßet,  ber  3(fe  Stigr  ^abe 
triedeidbt  felbjl  bie  ar&nen,  ba$  fei  neuen,  nocb  nicfit  be^ 
tretenen  SBeoe  erfl  bereitet,  bawn  f)abt  biefer  SBe^ 
Rigs-gata  (Riks-gata)  SSeg  beö  fiarfen  ober  mdcf^tt- 

fm  («gelben),  unb  aud^,  ba  t)on  einem  ®otte  bie  Stebe 
i- riks-gata  (SBeg  be^  immer  9Rdd^tigen)  genannt 
fehl  fämten,  unb  bat>on  flamme  bann  ber  9lame  ber 
ttniglic^en  9iunbreife  bei  ben  @c^n>eben,  bie  Eriksgata. 
CS  fei,  bemerft  Sinn  SRagnufen  ebenfatU,  ber  ^atur 
anaeme jfen,  baß  ber  erfle  Ä6ni^  ber  ©age  Rigr  ober 
Rikr,  b.  b-  ber  fiarfe,  ber  mdc^ttge,  genannt  gewefen  fei. 
®e^en  wir  bad  SSirtd^en  ey,  ei,  immer,  t>oran,  fo 
werbe  ber  (Sinn  eineö  folcf^en  SSorted  ober  9lamend 
Eyrikr,  Eirikr  fein  ber  immer  ober  febr  ffarfe.  @o  fei 
Rigr,  Rikr  unb  Ei -Rikr  wabrfcf^einlic^  (wie  Sager^^ 
Mng,  @u()m  unb  @iöborg  gemut^^maget  b^ben)  bergen 
fMt  vermengt  worben,  baß  aud  bem  erften  JC6nige  ber 
Ätefien  @age  Rig,  Rik  geworben  ber  E-Rik  ber  neue^ 
ten  fc^webifd^en  Säbeln  ober  fRdbrc^en,  ber  erfle  A6nig 
biefed  Sleic^.  SSon  ibm  erjd^le  bad  alte,  oon  SReffeniud 
unb  «^aborpb  berau^egebene,  rb^tbmifcf^e  Gbronifon,  baß 
er  ber  erfle  ^6nig  Don  ®otbIanb  gewefen,  atö  Stiemanb 
(j>or  ibm)  ®c^>onen  ober  Vitafehed,  nac^  Änbem  Vi- 
ttaslet  (bie  bdnifcf^en  Snfeln)  bewobnt  ^abt.  S>a  bie 
Sage  befanntlic^  ed  mit  ber  StDmologie  nicbt  fo  genau 
trimmt,  fo  Idßt  ftc^  gegen  bie  Znnabme  ber  SSermengung 
M  rig  unb   rik  in   faglic^er^)  SSejie^ung   nid^t   mel 


7)  ®eiier,  (Bef^tcbte  ©cbtoebtnd.  1.  fßh.  («Hamburg  1832.) 
e.  260.  8)  gtnn  fOtagnufen  o.  a.  £).  ®.  150—153. 

3ac.  ®ctmm/  JSeutfcbe  aie(bt^(tcrt(^üintr.  6.  283.  ^erf  elbe, 
Scittfcbe  sRptMod».  &.  217.  ®etiei;  a.  a.  O.  ®.  260.  9) 
woC  aber  in  fprac^licbcr  fßtffU^unq.  2Cuf  biefe  fttft  Sir.  <&.  t>.  b. 
^0en  (IDte  teutfcben  SSocbentaaeQbtter,  9itaH  Sa^bucb  ber  (Ber* 
Unifcben  ®efeUf(baft  f&r  teutf^e  Gpracbe  unb  lilttttf)vmitunU. 
1.  Sb.  6.  376),  ttnb  bemerft  gegen  bie  7inaat)mt,  baf  bie  bdni^ 
f^e  &tWÖ9HU^z  t>on  Stig  nnb  iDan  aucb  f&r  ed^tothm  aette, 
^bd  fei  rig  unb  rik  M  g(ei(b  gefegt,  »d^renb  biefeS  im  «lAxb* 
tcntf(ben  bod)  ^  rtch  werbe  $  jener  nmt^ifcbe  Rig  f(^eine  ju  bem 
norbifc^  ®6tters  unb  jtbniginamen  Regio  (fBtti^.  rögn,  (Benit. 
ngna) ,  ange(fdcbftf(b  regia ,  regn ,  alt^oc^teutfcb  ragin ,  uml.  re- 
äm  (lurammenge^gen  rein)  |n  get»6ren$  baüon  bleibe  t)erf4ieben 
Biik,  Erik,   ber  au^i  im  «^(bteutfcben  f^on   im  8.  3a^r(. 


etnwenben.  Xber  ber  gro^e  tibelfianb  ifl,  baß  ftc^  in 
ber  Rigsthula  feine  iSejtedung  auf  Schweben  ftnbet, 
unb  gar  nic^t  gefagt  wtrb,  wo  ber  Xfe  Rigr  grfine 
&<g(  gtng,  ebenfo  wenig  wirb  ber  SBol^ft^  ferne«  ®ob^ 
ne$,  be6  3arl8  Rigr,  angegeben,  unb  otui  ntc^t  fei- 
ne« @nfel«  Konr  (5t6ntg),  welker,  weil  er  feinen  SSa- 
ter  Rigr  II.  im  Settfanwfe  in  ber  Stunenfunbe  beftegte, 
auc^  Rigr.  tfit^.  2)iefem  Konr,  mit  bem  eejetc^nungSs 
namen  Rigr,  fagt  bie  weiffagenbe  JCrd^e,  baf  n  flott 
S6gel  )U  finen,  «^er  fdUen  foQe;  Danr  unb  Danpr 
(Nsben  t^^euere  fallen,  Unb  t)or}figli4ere  (Erbbeft^ungen 
aK  er.  2)ie  Rigstlinla,  beren  erfier  SE^etl  nur  auf  un« 
gekommen  ifi,  b^tte  in  legterem  alfo  ivan  ®egenßanbe 
bie  Eroberung  ber  JBeft^ungen  be«  Danr  unb  Danpr 
burc^  Konr  ober  Rigr  III.,  wober  aber  biefer  fom,  fagt 
fie  nic^t.  SieUeicf^t  wirb  er  al«  ftöf  in  £)dnemarf  be^ 
ftnbenb  unb  biefe«  al«  bamal«  unter  me()ren  Sfirfien 
fle^enb  angenommen.  @norri  @turlufon  fennt  feine  üt^ 
»ebung  be«  Rigr  auf  @((>weben,  benn  e«  b«ßt  in  ber 
|)nalinga$®aga  Qap.  20:  2)ie  !Rutter  2>9ggwt'«  (be« 
®(9webenf6nig«  ju  Upfala)  war  2)rott,  Zodftn  be« 
Jtinig«  9{ig'«,  ber  juerfi  Sbnia  (kondngr)  in  bdnifc^r 
3unge  genannt  warb;  feine  Sefc^lecbtmdnner  (SRdnner 
au«  feinem  ^aufe)  b^^tten  nadj^b^  befldnbig  ben  Jt6nig«- 
namen  (konüngs-nafn)  al«  ben  b^^fien  S&rbenamen. 
2>9ggwi  warb  unter  feinen  ©efc^ledj^tmdmtem  utcrß  Jti^ 
nig  (koDÜDgr)  genannt,  aber  juDor  würben  fit  Droct- 
nar'^  genannt.  :Die  2)rottning  (Ainigin)  2)rott  war 
®(^wefler  be«  Jt6nig«  2>an  be«  ©ropft^du^ben,  nadft 
welchem  Danmörk  (2)dnemarf)  genannt  ifi.  @norri 
®turlufon  fennt  alfo  im  fietreff  be«  JUnig«namend  feine 
Sejiebung  auf  Sd^weben.  Stod^  mtffx  würben  wir  un« 
üon  bem  9teid^e  ®cb weben  entfernen,  wenn  wir  eine 
Serfibning  ber  Eriksgata  mit  ber  englifd^  Ermin- 
street  unb  bem  au«  ber  teutfc^en  Irminsnl  gefolgerten 
Irmiii  anne()men  ober  we^iigflen«  fragweife  aufreden "), 
unb  nid^t«  gewinnen,  wenn  wir  betbe,  bie  Eriksgata 
unb  bie  Erminstreet,  für  ein  irbifc^e«  Xbbilb  be«  alts 
teutfc^en  3ringe«wege«,  b.  i.  ber  aRitcfefiraße,  erfldren "). 
Sei  ber  3Cnna^me  eine«  m^tbifc^en  3ufammen(Ktng«  ber 
Eriksgata  mit  bem  Iringesweg  foD,  wie  man  bemerft ") 
ftnbet,  felbfl  an  ben  guweilen  t)orfommenben  Eritag, 
Erichtag  flatt  Erta«  (dies  Martis)  ju  erinnern,  unb 
auf  folcbe  SEBeife  wirflicf^  83erii^runa  jwtfc^en  Ir  (Mars), 
Irmin  unb  Irin^  berau«}ubringen  fem.  ätit  bem  itinig«« 
namen  Erik  muffe  ftc^  ben  ®4>n>eben  aOerbing«  fc^on  fe^ 
frfi^  bie  Sbee  eine«  @otte«  ober  Vergitterten  gefnipft 

nborc  9{ame  Brih,   Erich  (hü  9(eugart,  Cod.  DlploMit. 
786.  861.  [Brilii  ®emt.]  900.  Brich  969). 
10)  f.  bie  XOgem.  Sncpft.  b.  SB.  u.  Jt.    1.  ektL  27.  Sb- 
e.  465.  11)  6o  (Srimm  in  ben  Seutf^en  8le4tMtertbä« 

mem.  6.  258.  12)  6o  gr.  t>.  b.  ^aatn,  VMtata^it^UUt 
a.  a.  £).  6.  872.  üt  bqioctfeft;  w(e  er  fagt,  awb  ieftt  (1886) 
nicbt  ben  frä^r  (1815,  k  bem  1817  ecf^ttnoeB  Inda,  feine 
Mole,  feine  Strafe  unb  fein  IBIagctt  CS.  8t— 8Q  on^enommeactt 
dttfommenbang  mit  ber  atteni  m(  iio4  fO^baiiR  fbuhllibm 
^tUßfttafi  (ferikifftu)  bc<  j^IßMmiJM^.ji^  myi  ^ 
rnftt^f  OrmingftrafCi  einet  bct  ilev  nglMeiif  iH  flsiMiitai  JM* 
Ut)  MI  3«c^  «IIb«»  ftiMrflMSi Jtftr  Mf. 


EBKSGATA 


—     103     — 


EBKSGATA 


^hiti  ^*).  £)a$  bufct  Erik,  welcher  gut  3eit  beS 
jtompfc^  M  «^ibcntbumd  mit  bem  bur((  bm  l^ciligm 
Xnffarittf  ben  Sk^meben  gebotenen  Qi)n^tntl^um,  vai^ 
Ux  bic  @btttt  aufaenommen  toaxb,  ein  ®ott  beS  Ariegt 
fein  foUte,  Id^  {!$  mit  bem  größten  ©runbe  begweifeln, 
bcrni  ber,  »elc^t  auSgob,  baß  er  in  ber  SSerfammlung 
ber  (Setter  getpefen  fei,  legt  biefen  SoIacnbeS  in  ben 
Shinb,  xoai  er  in  ibrem  ^tarnen  bem  Mniat  unb  bem 
SSolfc  DerNuibigen  foOte:  „Mi  jtnb  eucp  lange  in 
XOcm  gfinßig  gemefen,  unb  ibr  i)abt  bad  Sanb,  hai 
üft  betoo^nt,  burc^  unfern  Setfianb  in  grofkm  tlber^ 
9uffe,  grieben  unb  ©läcfe  geraume  Seit  befeffen;  it)r 
^obt  awJ^  uns  JDpfer  unb  fd^ulbige  ©elitbbe  gejoUt,  unb 
eur<  ^enfle  ftnb  un$  ^ngene^m  gewefen.  St^i  aber 
mtite^t  i^  bie  gewo^ten  Dpfer,  unb  bringt  freiwiUige 
IScIfibbe  fe(tner  bar,  unb  toca  un§  nodf  mei)r  miöfdOt, 
i^  f&^t  einen  fremben  (Sott  Aber  un§  ein.  SSBenn  x1)x 
hai)a  und  euc^  gndbig  ^aben  wodt,  x>timt^xtt  bie  unter« 
Utffenen  JDpfer  unb  joDt  größere  @el&bbe.  Und)  ne^mt 
bic  SSerebrung  eineS  anbern  ©otteS,  weU^er  und  iuxoU 
ber  gcktirt  wirb,  nidi^t  an,  unb  wibmet  eud^  feinem 
iDicnne  nUlft.  Semer  in  bem  SaBe,  baß  ili^r  noc^  mebre 
(Mttcv  iu  baben  verlangt,  unb  wir  eu4  nid^t  bmreic^enb 
fnö),  fo  ^n  wir  ertd^'en,  weitanb  euren  Jt6nig,  eim 
n^t^ig  in  unfere  ®efeUf^aft  aufgenommen,  baß  er  einer 
mm  ber  3a()l  ber  ®ötter  fei.''  Der  öffentlich  oertitnbigte 
3biftraama(^te  mdc^tigcn  SinbrudP  unb  gewann  bie  pm 
jen.  wan  baute  bem  Idngfl  t)erf}orbenen  Jtönig  (Sricb 
einen  Zmptl,  unb  fing  an,  i^m  £)pfer  unb  @lelubbe 
batjubtingen.  Sn  biefem  SSorgange  liegt  nic^t  bie  min^ 
be^e  Xnbeutuna,  baß  Srid^  unter  bie  @itter  aufgenom« 
men  »erben  ifl,  bamit  er  als  ^rie^dgott  bienen  foOe, 
fonbent  ed  ifi  blo§  t)on  ^ruc^tbartett  unb  ^rieben  bie 
Stcbe.  Um  biefe  ©turfe  foUte  alfo  (gri*en  geopfert  wer^ 
ben.  aHan  folgert  aud  ber  SSergötterun^  bejfelbfn.  baß 
^evbunj^  «>on  bem  3(nfprud^e  an  bie  Enksgata  längere 
Ct^  au^efcfetojfen  feien*').  SBenn  bie  Eriksgata 
eine  iii9t^Iogif4e  Sebeutung  ^at,  fo  ifl  biefer  burc^ 
JDpfrr  Dcre^rte  unb  baburc^  vergötterte  (Srid^  allerbingd 
am  mriflcn  in  IBetrad^tung  ju  jie^en.  Xber  wer  war 
er?  (S&  muß  ein  bebeutenber  £6nig  gewefen  fein,  weil 
i^  tiefe  S^re  wiberfui)r.  Siimbert  ober  fein  WHitott^ 
foffer  ber  Vita  S.  Auskarii  brauet  in  Sejief^ung  auf 
bic  3ett  um  baS  3ai)r  860 :  Ericum  qaondam  regem 
vestrom,  unb  supradicti  regis  dudum  defäuctL 
7M  biefen  XudbrudPen  laßt  fid)  bie  Seme  ber  SSorjeit 
idd^  genau  befKmmen.  Tibtx  [erließen  foDte  man,  a 
mfiffe  ein  (Sri($  nic^t  auS  ber  grauen  SSorjeit  gemeint 
fein,  benn  fon#  wdre  er,  wenn  er  febr  bebeutenb  war, 
f^en  veroittert,  -ober  war  e§  nic^t,  jiemlic^  t>ergeffen  au 
WffitL  Ctlitn  wir  von  bem  mdl^r^^en^ften  erfien  Xi^ 
BMC  ob,  weldM  ^ß  t)ie  fpdtere  fd^webifc^e  6age  fennt, 


14  fliiiii  b<bt  drimm  bie  fär  bie  mö^qHtit  einee  fibwcbifcben 
UMf  Icc  MC  boB  Sobre  860  geflocben  fein  müfte,  merdoteM^e 
Mw  «Ü  Icc  TlU  S.  Auskarii.  Cap.  26  M  9 er»,  MoD.6«ra. 
M^,^lri^it    T  H.  o«  711  betaue.  15)  Orimm/  Seut» 


fo  ftnben  wir  unter  ben  ^nalingen  al§  Jtönige  von  Ups 
fala  bie  @ö()ne  Xgpi'ö,  3(lref  unb  Sric^,  unb  bie  @6(me 
S)ngwi'd  Xlfretefon'g,  Sorunb  unb  (Sri4  2)ie  erßeren 
werben  mdd^tige  9Ranner  unb  große  .^eermdnner  unb 
SRdnner  von  ii&nflen^O/  unb  festere  große  ^eermdiu 
ner'O  genannt,  aber  bad,  toa&  von  ibnen  erid()lt  wii^, 
iß  in  SBeiie^g  auf  ba&  fcf^webifc^e  Steic^  von  eben  fei« 
ner  Sebeutung.  %afftn  wir  bie  Eriksgata  nid^t  rein 
mptli^ifc^  auf,  fo  tann  ein  Cric^,  ber  in  bem  Seitraumc 
von  Xgni  bis  3ngiallb  SQrabi  auc^  nic^t  wol  bie  Serom 
I^^ffung  ju  ber  ^Benennung  berfelben  gegeben  f)abtn,  benn 
in  bem  genannten  Seitraum^,  in  welchen  bie  Sric^  aui 
bem  @ef(^le(^te  ber  ^nglinger  fallen,  waren  bie  ICönige 
üu  Upfala,  aü  |)du))tlinge  ber  £)pferfidtte,  welche  alle 
@(^weben  befuc^ten,  )war  bie  b^Afttn  Jtönige,  aber  ibt 
9tetd^  in  fi3e}ie^ung  auf  ben  Umfang  gan)  befc^rdnft, 
ba  a  viele  üerabSUnige  gab  ^'^.  2)a6,  waS  bie  ®efe^ 
von  ber  Eriksgata  befogen,  paßt  alfo  nid^t  ffir  ben 
Seitraum  von  Xgni  bid  SngiaUb  SQrabi.  3n  bem  Seit« 
räume  nacfi  biefem  (Srweiterer  feineS  3tcid)$  burd^  SBer« 
tilguna  ber  «^erabSfönige  ftnben  wir  Sric^  SBjirnSfon 
unb  Steftl,  unb  nad^  biefen  (Eric^  Slefilgfon.  2Cber  e» 
ifi  von  Sricb  SSjörnöfon  nichts  befannt,  wad  }u  ber 
SRut^maßung  berechtigen  (6nnte,  baß  er  ber  (Ertd^  fei, 
nac^  welchem  bie  Eriksgata  genannt  war.  3ß  bie 
Eingabe  begr&nbet,  baß  ftd^  bie  Stegierungdjeit  unter 
(Sn^  9tefttöfon  burc^  Snic^tfutte  auSjeic^nete  ^'*),  fo  ifi 
er  aller  9Ba()rf4ieintid^teit  na^  ber  Qxid),  welcher  nad^ 
feinem  2obe  vergöttert  warb,  ndmlicb,  wie  wir  oben  fos 
f)tn,  aU  ba$  «^eibentbum  gegen  bad  6Mf}ent()um  neue 
Araft  jM  gewinnm  fucftte.  dlad)  biefem  vergöttertm 
(Srtd^  fönnte  bie  Eriksgata '  genannt  fein,  wenn  fU^ 
nur  außer  bem  Umfianbe,  baß  er  ein  fei)r  bebeutenber 
Aönig  ffir  bie  Ütad^welt  war,  fonfl  nod^  etwad  ftnben 
ließe,  wad  )u  ber  9Rutbmaßung  berechtigte,  baß  von  ^ 
i^m  bie  Eriksgata  ben  tarnen  ^abe.  Da  biefe  politis 
f^e  unb  (eine  götterbienjllic^e  Sebeutuna  (Kitte,  fo 
braucht  fte  ja  nic^t  nac^  bem  vergötterten  (sxidf  genannt 
ju  fein.  9Bir  ftnb  alfo  nicf^t  an  bie  Seit  vor  860,  um 
welche  (Sric^  in  bie  SSerfammlung  ber  ®ötter  aufgenonM 
men  warb,  ^ebunben.  SBir  (önnen  ba^r  einm  Jtönia 
Gric^  nac^  btefer  ^xt  für  bie  Eriksgata  in  Xnftmup 
ne()men;  ^ier  empfiehlt  ftc^  nun  am  meiffen  Sric^,  Sv^ 
munb'ö  @o|[^n,  weil  er  atö  einer  befannt  war,  ber 
^r  bie  (Erweiterung  ber  ©rmjen  bee  Sleic^S  unb  bie 
Sewabrung  berfelben  am  meifien  ®orae  trug.  (Sr  t^atte 
ftd^  Sßermalanb  unterworfen,  unb  napm  bort  ®c^a^un^ 
atn  von  allen  bewo()nten  SEBalbgegenben,  unb  nannte 
Westra  Gautland  TOia  norbwortd  bis  utm  (Swina^ 
funb,  unb  baö  SBefUic^eXOeS  Idngd  t>tm  SReere.  SM 
Züa  nannte  bann  ber  ^webenfönig  fein  9tei(9,  unb 
nabm  Sc^a^unam.  jDem  Jtönige  «^arallb  bem  Aaau 
fc^nm  warb  rnd^t  nur  biefeS  g^fctgt,  fonbem  ciuq  bie 


16)  Gnorri  Gturlttfon  tn  ber  «^mdfringlo,  überfettvoa 
'.  IBacbter.  1.  Sb.  6.  60.  17)  SDerf.  a.  a.  O.  1.  8b. 

67.         18)  ©er f.  a.  a.  O.   1.  »b.   ©.  95.  100.  19^ 

2)alin  1.  »b.  0.  406. 


KBDKSGATA 


—  104  — 


KBIKSGATA 


&tferung  US  &dftotbmÜm^i,  bag  er  ntc^t  el^er  ablaf^ 
fm  xoüxbt,  als  btö  er  glet4  großes  3tüd)  in  ber  SEBtf 
(hlttc,  ali  Dor^r  @igurb  ober  Stagnar  Sobbrof,  fein 
Co^n;  biefed  war  aber  Staumarift  unb  SBeßfoüb  XQeS 
baraußen  bid  ®renmar;  fo  an^  SBinguImörf,  unb  2Ck 
leS  fublic^  üon  bort.  2)amatö  batten  in  biefen  SpUi'n 
fSonbrc^aften)  fu^  iim  ®eborfam  an  ben  @(bn>ebem 
finig  Diele  ^duptUnge  unb  anbered  83ol(  getoanbt^). 
<Sin  JUnig  t)on  fo((9en  Sefhebungen  mußte  natfirlidb 
tte  ©renjen  fetnej  Steic^S  oft  bereifen ''O/  ^^ni^  ^a^ 
coUb  ber  «^aarfcb^ne,  welcher  bie  Sonben,  bte  ftc^ 
bcm  @(bn)ebenföntge  untern^orfen  bitten,  bor  bie  ©e^ 
ric^tdoerfantmlung  nacb  S^oUb  lub  unb  fhafte,  t)iitt  bar^ 
auf  am  Xnfange  bed  SEBinterS,  baß  ber  @d^n)ebenf6nig 
(Eridb  ^n  SSermalanb  ju  @cbmdufen  mit  feinem  «^ofge« 
fbbe  ritt.  2)ie  Sinnabme  ber  ©d^mdufe  bei  ben  Untere 
tbimen  war  eine  3Crt  9on  «^ulbigung;  bie  bem  JCinige 

Jeleijlet  »arb.  Jt6nig  ^araOb  woQte  alfo  nic^t  jurudP^ 
leiben  unb  ber  md^^ttafle  JBonbe  Tttx  in  SBermalanb 
bcwirtbete  ju  gleicher  Seit  ben  A5nig  oon  @cbn)eben 
unb  ben  t>on  92orwegen,  aber  ben  Se^teren  beffer.  2)as 
f&r  erfcblu^  Sricb,  aü  er  binwegritt,  ben  3(ti").  2)ann 
reiten  A&ntg  »^araOb  unb  feine  SDlannen  ben  9Beg,  ben 
JUnig  (SriQ  \>oxf)ti  geritten  »ar,  bxS  babin,  baß  jebe 
einonber  gewabr  »erben,  ba  reiten  jebe,  wie  fte  am  mei^ 
fbta  t)erm6gen,  bis  babin,  baß  JC6nig  Sricb  )u  bem 
Salbe  tommt,  welcber  ®autlanb  unb  SBermalanb  fcbei^ 
bet:  ba  wenbet  ftcb  A&nig  ^arallb  nacb  SBermalanb  }u< 
lud,  unterwirft  ft^  alleS  Sanb,  unb  erfcbldgt  bie  SRan^ 
tien  Sricb'ö.  @oOte  in  biefer  Srjdblung  ni^t  eine  SSer^ 
bibnung  beS  StitteS  ber  Eriksgata  liegen,  welcbe  ftcb 
bie  Snorweger  gegen  bie  @cbn)eben  erlaubten?  @norri 
®turlufon  p^gt  nicbtS  fi3ebeutungSlofe§  in  fein  ®e^ 
fcbid^tSwerl  aufjunebmen.  3Cn  ftcb  ^dre  ber  8titt  ber 
b^ben  A6nige  eben  nidbt  bebeutenb.  Saffen  wir  ibn 
aber  al8  eine  auS  bem  ®eifle  ber  ©renjfheitigfeiten  ent^ 
floffene  @a^e  auf,  welcbe  baburcb  ftcb  bilbete,  baß  bie 
Sßorweger  tbrem  Srger  gegen  ©cbweben  Suft  macben 
unb  bie  Eriksgata  inS  Socberlicbe  Rieben  wollten,  fo  er^ 
bdlt  ber  9titt  ber  beiben  Jtönige  etn  weit  ^r6ßere8  ®e^ 
otcbt,  unb  ii  Idßt  f[cb  mit  oieler  SBabrfc^etnlid^teit  oer^ 
mutben,  baß  bie  92orweaer  wußten,  bie  Eriksgata  fei 
nacb  Sncb/  bem  @obne  (Ipmunb'd,  genannt. 

2>er  neuerwdblte  Jt&nig  mußte,  wenn  er  bie  Eriks- 
gata ritt,  r£ttsoelis,   b.  b-  ber  @onne  entgegen,  nacb 

20)  0notrt  eturlufon,  überf.  t).  S.  Sßacbter.  1.  $Bb. 
6.  178.  179.  21)  SB$a^rf(bdnlt4  würben,   bemerCt  ®nmm 

(Scutf^e  atecbt^ttert^.  ®.  238),  btefe  9tt\\tn  md^rcnb  ber  dttqit' 
rung  beg  ^bni^i  üon  3ett  }u  3ett  toit\>tt1)olt.  ^aäj  Lambert  t>on 
i^cr^felb  (2(u6d.  von  Jt raufe.  6.  123)  foberten  bte  ^d^fen  im 
3.  1074  üon  «^einrieb  IV.,  baf  er  ni^t  blöd  in  Gfacbfen  fein  £e< 
ben  in  untbdtiger  Steife  zubringen/  fonbern  bisweilen  fein  9{eicb 
tur<bi^^fcti  f^o^^  (s^  interdum  regnum  suam  circumeat,  @ol(be 
Slunbreifen  lagen  fo  in  ber  9latur  ber  &a^t,  baf  toir  &.  IB.  aucb 
bei  (Sregor  oon  SourS  (HUt.  Lib.  V.  Cap.  5  hti  S^eb^t  ®.  96) 
cbien  fBif(bof  finben ,  ber  eine  folcbe  macbt :  Anno  octavo  epUco- 
ptttuft  sui,  dum  dioeceses  ac  villai  ecclesiae  circumiret.  22) 
f.  bot  9ld(}cre  btl  ®norri  @turlufon,  uberf.  üon  g.  SBacb* 
ter.  1.  Sb.  e.  182.  183. 


®ttbfn  reiten;  bon  Upfala  ging  ber  3ug  au$  nacb  ®&» 
btrmanlanb,  bann  über  ben  JColmorben  nacf^  JD^gotblonb, 
Smdlanb,  SBeflgotblanb,  92erife  unb  SEBe|bnanlanb  nacb 
Uplanb  iurücf").  3n  bem  burcb  ben  Jt6nig  Sirgcr 
uerbefferten  unb  bon  ibm  1206  beftdtigten  Uplanbögefeg, 
wo  bai  erfie  ber  bret  er^  Qccpittl  (Slocfar)  beö  Xb^ 
fcbnittd  t>om  JUnige  (Konangabalken)  bat)on  bonbelt, 
waß  bei  bem  Slamen  ober  ber  SBabl  eineß  A6nia^  gu 
beobadbten,  lautet  ba$  jweite:  nu  a  kunong  dBrih» 
gaiu**)  ridkä^  nun  babe  ber  Jtinig  (Sricb^S  &B^  }u 
reiten;  fte  m6gen  ibn  begleiten;  er  aber  möge  tbnen 
®efe6e  geben  unb  ^rieben  fcbwiren.  83on  U)>fala  ba» 
ben  fte  ibn  ju  begleiten  nacb  Strengianäs '0«  2)ort 
foOen  bie  @ubermanner  anbeben  unb  ibn  mit  Srub*®) 
unb  ®eifel  bid  Swintuna^O  begleiten.  2)a  muffen  ibn 
jDjlgotben  mit  ibrer  ®eifel  em))fangen  unb  ibn  burcb 
ibr  eanb  begleiten  unb  big  jur  üXitte  bed  SBalbed  Ho- 
lawidh**).  2)ort  foUen  ibm  @mdldnber  entgeaengieben, 
unb  ibn  begleiten  )um  Sunabacb^^.  2)a  mo^en  ibm 
SSeflgotben  entgrgenfommen  mit  ®rub  unb  ®etfel  unb 
bis  momunbaboba  ^)  ibn  begleiten.  Da  foUen  ibm  Ute- 
rifer  entgegentommen,  unb  ibn  burcb  Sanb  unb  bann 
jur  llpbogabritcfe '0  begleiten.  2)ort  foUen  ibm  SSefi^ 
mdnner  mit  ®rub  unb  ^rieben  entgegentommen,  unb 
ibn  bis  jur  £)flen§brucre '')  begleiten.  2)a  foUen  ibm 
Upldnber  entgegengeben,  unb  ibn  nacb  Upfala  begleiten. 
2)ann  iß  ber  £inig  gefeglicb  ju  Sanb  unb  8tetcb  ge^ 
fommen,  mit  Upidnbem  unb  @ubermdnneni,  ®otb«K 
unb  ®utar"),  unb  allen  ®mäldnbem;  bann  ifi  bie 
recbte  Eriksgata  geritten.  3m  gweiten  Sapitel  beö  Xb« 
fcbnitted  oon  bem  Jt6nige  beS  Uplanbgefe^eß  wirb  bier^ 
auf  t)on  ber  Krönung  be6  neuen  A6nigd  burcb  ben  Srj« 
bifc^of  unb  bie  Unterbifcb^fe  gebanbelt.  3n  einer  auf  ber 
fimjglicben  Sibliotbef  ju  £o||enbagen  aufbewabrten  |)anb$ 
fc^nft  beö  fubermanifcben  Sefe^ed  wirb  bie  Eriksgata 
ouS^btlicber,  atö  anberöwo  bef4>rieben.  S>ie  ®be  foU- 
ten  in  @trengnd$,  Sinf6ping,  Sinföping,  @fara,  £)rebro 
unb  SEBeflerdS  geleiflet  werben.  2)a$  altere  SBeflgotbens 
gefe^  fpricbt  }war  nur  oon  ©cbweben  unb  ®otben,  gibt 
aber  Aber  bie  Sßeife,  auf  welcbe  bie  Sanbfcbaft  ben  mrxzn 


23)  Land-Lag  Kon.  B.  C.  6.  IDalin  1.  Z%.  C  169. 
Bt^er^  Om  den  gamba  svenska  forbuiidsförfattning.  Iduna  IX. 
6. 189  — 197.  ®  r  i  m  m ,  Seutfcbe  atecbtSaltertf».  e.  258.  24) 
gatu  ift  bie  fl^eugung  oon  gata.  25)  (Sin  alter  Q^ferpta^  ber 
Gäbermanldnber  (locus  idoloniro  in  ber  Legeada  S.  EikiUi) ,  je^t 
He  @tabt  etrengndd.  21)  Grud  ober  Grid,  gnebe/  ®t(ber2 

beit.  27)  3e(t  StxoM,  m\XUn  auf  bem  SSalbe  J^otmorbcn.  IDer 
%kt  anfangenbe  S^l  üon  Oflgot^Ianb ,  ober  bie  JCinbfpirte  Jtro^ 
fet  unb  Cluarfebo,  {(liefen  oor  Seiten  bie  ©wintunagegenb.  28) 
jDie  nocb  ie^t  bie  Grenze  ^wifcben  £)ftdot()lanb  unb  6mAlanb  hxU 
benbe  »atbi^e  tBergfette  «^olmeben.  XBie  man  t>ermut|^,  fönten 
bie  Gfmätdnber  n>a^rfd[)einli(b  bort  entgegen,  wo  je^t  ber  (SÜtft^of 
«^er  liegt,  an  bem  nftrblid^^en  Snbe  bed  6ee<  Gommcn.  29)  (Kn 
f\^  bei  36nf6pin0  in  ben  XSktterfee  ergiefenber  gUif .  80)  2)er 
im  IBalbe  Siweben  liegenbe  Ort#  ber  je(t  SBobame  ^ft.  «{>ier 
»or  tur  Cat()olif(ben  ivX  in  ber  fOh'tte  bei  flSalbe«  ein  Jtlofter,  fo> 
»ie  m  jtotmorben  hn  Jtrofef.  81)  Über  ben  Opbogaftrom 

(au4i  2Cr6ogafluf  genannt),  am  6fl(i(ben  (Snbe  be<  IBatbeS  5tdglan. 
82)  über  ben  Gagfluf  hd  9{pqaam,  —  bie  <8rett§e  itoifd^  Up« 
lonb  unb  SQSeftoanianb.        SS)  Gatar  jmb  9otbldnber. 


laUKSOATA 


—  105  — 


BRIKSGATA 


Stbnii,  ber  bie  Eriksgata  ritt,  empfmg;  genau  9la^f 
ti^t.  CS  1fd$t:  j^it  Gegeben  boben  baS  fftt^t,  ben 
Jttfrig  )u  nebmen  unb  oudb  }u  Mwerfen.  Sr  foQ  mit 
OriTeifi  Mm  obenbn  fobren  (reifen)  unb  in  Oßgotblanb 
binchi.  t>M  foO  er  ®enbboten  t)Xttfftt  abfertigen  Aum 
AUra  Göta  Ting"«).  X>a  foO  ber  eonbric^ter  ©etfebi 
txrorbnen,  pei  au$  be<  SanbeS  f&blic^;  )»ei  auS 
beffen  nfcblu&em  20)^1,  unb  foD  alSbonn  Dier  anbere 
Ä&mer  beS  SanbeS  mit  ibnen  fenben.  ®ie  foOen  ibn 
bei  bcm  Sunobail^  em)}fangen.  2>ie  Oflgot^engeifeln 
foDen  ibn  babin  begleiten  unb  Seugnip  ablegen,  baß  er 
Qn  i^nen)  fo  angenommen  fei,  mie  ti  ibr  Sefe$  befagt. 
9hm  »erbe  boS  Allra  Göta  Thing  )ufammenberufen, 


entgegen ju  iitf)tn.  SBenn  er  mm  Sbing  anlangt, 
foO  er  allen  ®otben  getreulicf^  fc^moren,  baß  er  unfereS 
&inbeS  recbteS  ®efe^  ntd^t  beugen  »erbe.  2>ann  fod 
juerfi:  ber  (anbfd^aftSrid^iter  Ufti  att  JCinig  anertennen, 
nacl^er  anbere,  bie  er  barum  bittet.  £)er  Jt6nig  gebe 
aUbonn  breien  SRdnnem  ^rieben,  folcf^en,  bie  feine  ®(^anb$ 
Ibaten  begangen.  ®o  baS  ®efe|  ber  SBeffgotl^en.  Ser« 
Mdftn  mx  biefeS  unb  bie  ®efe$e  ber  anbem  Sanb^ 
f^a^en  M  fc^webifc^en  9lei(beS,  fo  ifi  bie  Eriksgata 
M  üui  bem  Umfianbe  (hervorgegangen,  atiiumf^mtn, 
baf  baS  Atoigreic^  @d^weben  au6  mebren  Sanbfc^aften, 
wdd^t  frfib^  felbjldnbiae  Steic^e  gemefen,  befianb,  unb 
btefe  Sanbfit^ften  im  Serb<(ltniffe  ju  bem  Uplanb  noc^ 
ntc^t  )u  ^roDinjen  im  r6mif(ben  ®inne  (»erabaefunfen 
ivoreti.  ibie  Sewobner  ber  Sanbfc^aften,  nod^  einen 
Sbril  i^er  fritb^m  @e(bfldnbigteit  be^auptenb,  fonnten 
tn^t  na(i  Upfala,  bem  ^auptorte  t)on  Uplanb,  jur  ^nU 
b^imS  S^iOfl^  werben,  fonbern  ber  itonig  mußte  fu^ 
yrrfinlicp  wn  ieber  Sanbfd^aft  a(d  Mnig  anerfennen  laf:: 
fm  unb  bie  «^ulbigun^  in  jeber  Sanbfcbaft  felbj}  eim 
nebmen.  3n  bem  @tnne  unb  Smecfe  ber  Eriksgata 
JSegt  alfo  gar  nichts  S>unne8,  unb  wir  braueben  ju  ib^ 
Tcr  CrRdnmg  loeber  ben  Sringeiweg,  noc^  bie  Ermin- 
street ,  treibe  gan)  anberd  aufjufaffen  {tnb.  Xn  Se« 
beittuiig  mußte  bie  Eriksgata  mit  ber  Seit  baburcb  t>ers 
iicren,  baß  in  ben  Sanbfqaften  immer  mel^r  bad  ®efit()I 
(riefi^,  fraber  felbfldnbige  SIeicbe  gebilbet,  alfo  baö 
Ste^t  bie  Jtinigdioa()l  geübt  ju  (aben.  3n  ben  3ei< 
ten,  ml(^  biefen  Ser^dttniffen  ndl^er  flanben,  mußte 
fU^  bie  {xiksgata  ober  bie  «^ulbigungdreife  butc^  bie 
ftoibf^aften  fo  t)on  felbj}  t>erfleben,  baß  bie  Xuö&bung 
nfa^t  cU  da  merho&rbiger  Umfianb  in  Sejiebung  auf 
l^en  ober  jenen  JC6nig  im  ®ebd(^tniß  ber  SRenfd^en 
b&b,  unb  nic^t  a»  ttxoa^  SSefonbereS  ber  9lad)totlt 
iibcriiefert  »arb.  SSBir  wiffen  baber  aud  ben  früheren 
Betten  nur,  baß  Ainig  9tagn>alb  JCnapb^fbe,  a(d  er  au  ber 
SBcflgotl^  SEbing  fam,  obne  bie  t)orgefd^riebenen  Seifein 
angenommen  ju  baben,  von  i^nen  erfc^lagen  warb,  „tot^ 
gen  biefer  Serungtimpfung  ader  SEBefigotben.''  9tad)  ben 
iMft^ten  unferer  jebtgen  Seiten  würbe  man  ed  nic^t  ali 
dne  Cerunglimpfung,  fonbern  aU  ein  ebrenbeS  Seneb^ 
men  anfeben,  wenn  fo  ber  neue  JCinig  fooiel  Sertrauen 
m  bie  Untertanen  febte,  baß  er  in  ibre  2anbf(^ft  ging, 

54)  9nUlU0€t^amwltxn^  affer  Gatar  (®ot^ntev),  bateanb^ 
r^tlHyrMir  »er  gteHaot^cn. 


odne  t>orl^  ®eifetn  ber  @icber(eit  wegen  von  i^nen  on^ 
genommen  ju  (aben.  jE)ie  SBeflgotben  jener  Seit  binge^ 
aen  fällten  ffc^  emp6rt,  baß  Slagwalb  Jtnapb^e  1^  fo 
betrug,  ali  wenn  e9  eine  aufgemachte  &adtt  fei,  bof 
ffe  ibm  unterworfen  feien,  unb  er  verfemte  bur^f  biefeS 
Setroaen  ba<  ®ef&(I  i^er  ®elb{idnbigfeit  auf  ba<  Zief^. 
£)ie  Enksgata  mußte  an  ibrer  Sebeutfamfeit  verfierei^ 
aü  bie  Jt jntaSwa^l  bun^  gemeinf^aftli(beS'  SifAinilfmm 
ber  fdmmtli^en  Sanbri(bter  unb  ber  SevoOmdcl^ti^en 
au$  ben  oerfc^iebenen  eanbfil^aften  flattbatte.  2(uf  biefe 
Xrt  warb  im  3.  1319  SRagnuS  Sric^Sfon  no(b  ein  Jtinb 
auf  bem  9{ora^2:^ing  unweit  ttpfala  gewd^It,  trat  im 
%  1333  in  feinem  18.  Sabre  bie  Stegterung  felbß  wx, 
ritt  im  3.  1335  feine  Eriksgata**),  unb  erfldrte  bei 
biefer  ®elegenbeit  jur  Sbre  ®otte6  unb  ber  Sungfrau 
SRaria  unb  für  bie  Stube  ber  Seele  feine«  Sater«  uvlb 
S3aterSbruber6 ,  eS  foOe  f&nftig  9ltemanb,  von  cbrißlicM 
Altern  geboren,  ein  @Have  fein  ober  b^ßcn**).  £)em 
Mnige  Sbrif^opb  gefc^ab  nacb  alter  Sßeife  auf  ber  Wtot 
rawiefe  bie  «^ulbigung,  unb  bie  Jtr&nung  in  ttpfola  ben 
14.  ®ept.  1441.  3m  anfange  beS  3abre<  1442  ritt 
er  feine  Eriksgata"),  unb  beftdtigte  babei  ben  ®6^ 
liefen  ibre  9>rivileaien*'),  unb  bie  Statuten  ber  9t^ 
vincialen.  2)aß  ^brißop^  jeboc^  bie  Eriksgata  na4 
unb  nicbt  vor  ber  Krönung  ritt,  war  eine  Xbweid^ung 
von  ben  ®efeben.  £)ie  gfinfKge  Stimmung,  weU^  vors 
ber  aOgemein  f&r  ®ufiav  SBafa  (»errfc^te,  war  im  3« 
1524  bauptfdc^Iicb  bim^  ben  (Einfluß  ber  fatbolifc^eit 
9riefier  febr  verdnbert.  XuS  ben  Zbdiem  empfing  et 
ein  mit  Sorw&rfen  unb  £)robungen  anaeffiateJ,  von 
Menige  Dale  unterjeic^neteS,  Schreiben '^  vom  1.  9Ra{ 
1524,  in  welchem  e6  unter  Xnberem  ()eißt:  „ber  Jt6nigS^ 
eib  wirb  fc^ledj^t  geleiten,  bie  Jtin^e  muß  ibre  ®uter 
bergeben''  u.  f.w.  „S)er  Ainig  iff  und  befiere  Seiten 
fcbutbig,  unb  finb  unfere  (Erinnerungen  fru(bt(o^,  fo  ftrib 
wir  entfcbloffen,  x\)m  unfere  Zreue  aufjufagen.''  jDoS 
aufaebracbte  Solf  ju  befdnftigen,  {ieOte  ber  Ainig  feine 
Eriksgata  ^)  an,  unb  ließ  ben  großen  «Raufen  mit  wimpf 
von  fernen  9>flt(bten  gegen  ®ott  unb  bte  Obrigfeit  unters 
richten.  Sefonberd  aber  ermabnte  er  bie  evangetifc^en  9>res 
biger,  i()r  Xmt  mit  aller  Sanftmutb  .ju  verrid^ten,  nic^t 
auf  ben  9>apfl  unb  bie  9>rdlaten  ju  fcbmd^en  u.f.w. 
@ricl^  trv.,  weld^er  im  3-  1660  auf  bem  SSege  na(( 
Snglanb  {tcb  befanb,  war  noc^  nic^t  weiter,  alS  bi^ 
ai^boxa  getommen,  att  er  bie  ffladfndit  von  bem  Xobe 
feined  Saterß  erbielt.  Sr  nabm  fogleic^  ben  finiglic^ 
2itel  an,  unb  tf)at  feine  St&cFreife  burd^  einen  Umweg 
im  Sanbe  b^rum,  glei^fam  atö  eine  Eriksgata,  unb 
ließ  ftc^  überall  von  bem  Xbel  unb  ben  Säuern  ^uMs 


35)  jDie  auf  ber  f6nidlt(b(n  tBtbtiotbef  ju  jtopenboam  oufbe« 
»abtte  «^antfcbrift.  86)  Sgt.  (BziUt,  (StidMftt  e<bu)Cbeii<. 

.  1.  IBb.  (<t>ambur0  1832.)  &.  180.  181.  183.  261.  87)  IDoft 
Diarium  Vazitense  ad  a.  1441  (ed.  Benzel.  [Up*.  1721.]  p.  86): 
„statata  proviocialiuiii  confirmavit  et  sigiUaylt  la  equiUta»  qoi 
dicitur  Kriik$gaia^*^  Ibid.  ad  a.  l442:  ,,Rex  Christofenis  Sae- 
dae  et  Daniae  equitatum  fecit,  qui  dicitar  Enk$gata  feounduM 
lege«  patriae.''  88)  f.  dea  tveoake  Fatbmea  II.  6.  88. 

»01.  dt&b<  B.  2b*  6-  115-         ^)  2(r4enboU,  (Sefcb.  O»* 
ilao  SBafa*<.        40)  SDalin  8.  Sbeile«  1.  8b.  e.  90. 

14 


ERIKSGATA 


—   106  — 


ERIKSGATA 


JHP  J><n  Üag  natft  ber  SSerjic&tiins  U$  Äfinig^  (Sric^  XIV. 
auf  im  2l)Ton  ober  bcn  30.  ©ept.  1568  fcielt  ^erjog 
Sotiann  einen  triump|jirent)cn  ßinjug  in  ©torf^olm,  warb 
foflUicJ>  i?on  ben  anwcfenben  dt€i^^titi}a\  unb  ®tdnben 
aW  Äfnig  aufgerufen  «ntci  bcm  Dlamen  3ot)artn  HI., 
ritt  feine  Eriksgata^  unb  berief  bie  ©tanbc  ^u  einem 
9?ficl)^tacic  auf  ben  24.  San.  (1569)  nac^  ©tocfbolm  *0* 
Äönig  Äart  IX.  wollte,  um  ben  2bron  unb  bie  Äronc 
fftr  fic^  beflo  ftd)erer  ju  macften^  aüt  einem  neuen  Äis 
nige  in  bem  @efe(}e  üorgefc^riebenen  ©djulbigfeiten  er^ 
füllen,  unb  feine  Eriksgata  md)  alter  SBeife  t^wn. 
f&x  mactfte  biefe^  buic^  ein  ^anifeji  t?om  17,  9Rai 
1Ö08  bcfannt,  unb  trat  bie  Weife  ben  7,  gebr.  1609 
an.  iSr  ritt  au§  ©tocf^olm  begleitet  üon  feinem  ganjen 
^of,  feinen  @6t^ncn  ©ujlat)  tbolf  unb  Äart  ?)l)ttipp, 
feinem  ©(^TOeperfobne,  bem  ^pfaljgrafcn  (Seorg  3t>bann, 
bem  gelbberrn  ©rafen  tjon  SRan^felb  unb  bem  ganjen 
böfigcn  'Abel  in  prächtiger  JSiiftung.  Hin  weit  ft^inere^ 
Änfcben  erbtelt  btefc  Eriksejata  no(ft  baburcjb,  bag  bie 
Äiniflin  unb  ^rinjeffinnen  Äatbartna  unt»  9J?arta  Clifa^ 
betb  itvi  ibr  n?etblid)e6  ^5>üfgefinbe  baran  Ülicil  nal;men. 
iÖei  2elie  rcatb  ber  Äönig  mit  bn  fügenannten  Grud  ^^) 
unb  Gislan  ( (Seifein)  ücn  ben  in  ©übermanlanb  ange^ 
feffenen  3iitter6mdnnetn,  aB  bem  SJett^^^abmiral  Ztti 
fflpning,  bcm  ©rafen  ©oante  Stuten  unb  anDern  em* 
pfangen.  Auf  aüe  ®efuc^e,  welche  bie  (Jinwobncr  ber 
?)ropinj  t)orj«tragcn  bitten,  gab  er  bei  biefcr  öJetegen^ 
bei!  SefdieilJ,  unb  biefc^  gefcfjab  auc^  bernac^  überall, 
wo  ber  Äönig  burcftrcifte.  Son  Zeljc  begab  er  fic^  nad^) 
©rip^bo^'n*  barauf  nacb  ©trengnciS,  effil^tuna  unb  SBi- 
bpbolm  •*).  25icfe^  geborte  ;u  bem  Setbgcbinge  ber  Äini- 
otn .  unb  ber  Ä6nig  warb  bier  tjon  ibt  mit  au^nebmenben 
Sn^altcn  empfangen.  SBd^renb  feinet  14tdgigen  3tuf; 
entbalt§  in  9It?f6ping  gab  er  ben  3.  SKdtj  1609  ein 
fhenge^  6bict  wegen  ber  ©trafgefdllc  an  ben  Ä5mg 
au5.  ^n  ber  ©rcnjc  jwifd)cn  ©übermanfanb  unb  Eller^ 
gotbtanb  warb  er  t^on  bem  -^erjog  Sobönn  üon  Sfler^ 
gotblanb  unb  ber  gangen  9?itterfc^aft  ber  9)romnj  em= 
pfangen.  hierauf  ging  bie  SRcife  na4^  ginfoping  unb 
i?on  ba  na(ft  SBabflcna,  wobtn  er  bie  6t<inbe  be^  göts 
flentbumS  berief-  9?ac^  ibrer  Änfunft  brn  15.  9Rdrj 
1609  leiflcte  ber  ^Jerjog  Sob^mn  bie  ^utbigung  mit 
ben  feierlicftften  Gcremonien.  5!»itten  in  .Jjolweben  an 
ber  fmaldnbifc^en  ©renie  nabm  ber  ^^erjog  3obann  t>ort 
Sftergotblanb  feinen  Äofc^ieb.  ®tatt  feiner  famen  bem 
Äinige  ber  {Rei(i^§marfc^ali  @raf  gjtagnue  »rabe  ju  2Si= 
fingö'bora,  ber  Sleicb^ratb  4>^n^  Sriffon  Ulffpane  ju 
IBrorwir  unb  ber  ganje  fmdtdttbifcbc  2fbet  entgegen. 
JDiefet  folgte  bem  Äf nig  nac^  36nf6ping,  nac^bem  er  auf 
8pc(M,  bcm  ^&ofc  be^  ©rafcn  JBrabe,  übernachtet.  3n 
36nf6ping  i?erlangtc  er  Untetwetfung  i)Dn  ber  SJetmigcn- 
bett  ber  ganjen  ^)rot)inj,  tüchtige  ÄriegSmannfcbaft  auf; 
jubringen,  htn  ^fuftrag  baju  b^tte  ber  Itbmiral  3as 
cob  ©ncrftnborg;  aber  bie  ©mdldnber  waren  t>on  einis 
gen   2(nbdngern  be6  Äönig  ©igt^munb   aufge^e^t  unb 


41)  IDaftn^  S.2t»ct[cl  1.  Sb*  0.405.  2.Sb.  &.  id.        42) 
grifbcnäft^er^eit   empfan^cir.  43)  dm   9tirtcr|t^  im  JCirc^-* 

fpicU  irbala. 


wibcrfeircn  ffcft.    ©et  Äänt^  lief  bierüber  eine  Untttfl 
c|img  anflellcn,   bie  ©cbufmgen  jur  ©traft  ju  jieW 
aber  pe  tbaten  abbitte  unb  erbieltcn  6hiabe.    ^*^  *^fi 
terf(ftdft  unb  ber  Abel  be§  Weie^S   waten  gn 
in  Sinföping  üerfammelt:  ber  Ä6nig  brang,  foinc  jw« 
mal  Mrber,    auf   eine  Itnberung   fn    ihren    ^rtt^ilegid 
®ie  hatten  jwar  im  |)erbfi  tjorber  in  ©tocfbolm  bur 
mtt  Seüolimdc^tigte,  ®uftao  ©tenbocf,  Äarl  ®i^Uenfliern 
9Äaurij  ©wan   unb   9Bic6ael   9?T?la,   ffc^   in   einem  ^ 
©torfbolm  ben  2K  Cct,  1608  gegebenen  ©treiben  ba 
über  gedugert,   unb  ferne  befonberc  ©eneigtbeit  für  '4 
ren  ©tanö  erfannt;  aber  boc^i  feinen  Antrag  nid^t  a 
genommen,  fonbern  bie  iöitte  gcfietJt,  bag  er  erfl  ib 
t>on  ben  Äenigen  @uflac>  unb  3obönn  crbaltenen  gtd 
betten  befldtigen  möcfete.      3e6t   fam   ber  ^Puntt  Wieb 
t>or;  aber  man  war  gleicber  9Reinung  auf  beiben  ©rite 
©er  Äänig  gab  baber  in   einer  ju  Sönföping  ben  2| 
SDct.   1609   batirtcn   JRefolution   ben   furjen   Xuöfcbla 
man  fonne  fidb  an  ba§  fc^webifc^c  ®ffe6  unb  bie  Vm 
fegien  be5  Äönig^  3obann  b^ltfn.    Znd^  fertigte  er  j 
5onf6ping  ben  I.  %pt.  unb  ju  etföborg  ben  22.  'Kv 
1609  eine   Drbnung  für  bie  ®aftgeber  unb  fofifubre 
in  ©malanb  unb  SBcjlergotblanb  au$.    SBon  3unab6d 
wo    ibm    bie  SDBeflgotbldnDcr  cntgegcnfamen ,   watb 
Eriksgala  na*  ©f^borg  fortgefe^t.    ©er  Äönig  raad 
pcfe  baä  SJergnügen,   feine  neue  ©tabt  ®otbenburg 
befuctjen   un^   ju   öerbeffern,    befucibte  auc^)   bie  altere 
©rdbte  9?cu  ^  unb  Ält^^öbefc,  ZB  er  an  bem  alten  no 
gifc^en  ©c^loffc  Sobuö  t?orüberrei(ie,  warb  er  i)On  b^ 
©tattbalter  ©fen  3Kalrefon  mit  ber  bdnifdjen  Cofung  br« 
mal  begrüßt,    ^ierauf  reifte  er  nacb  Sfara,  ^öjcntc^ 
SKariefiab  unb  äfamunba^SBoba^   wo  ber  2Cbd  unb 
SBetJoUmdcftttgten  üon  92erife  ibn  empfingen  unb  ibm  na 
£)rebro  folgten.     3Bei  Upwibingebto   empfingen    ibn 
Sffiefhnanldnbcr.     Äl^  er  aber  nac^  Xrboga  gelangt 
eilte  er  ju  SSafcr  ncicft  ©tocfbolm,   weil  unangr 
9iac^ric^ten  m$  ihlant  eingelaufen  waren**). 

%n^  biefer  Steife,  fowie  auh  ben  früber  betradjtf 
®efe^en,  erbeUt  auf  baS  ©eutlic^>(lc ,  ^a^  bie  Eriksgi 
ben  3wecf  be§  S3efu(fec6  ber  CanbfÄaftcn,  bcfonber« 
bcnfelbcn  bie  »^ulbigung  einjunebmen,  unb  fd^werin 
eine  mi^tbiftbe  JBebeutung  batte*  ©a  fie  in  ben  poliü, 
fdjen  SSerbdltnifTen  ibre^  öegtünbung  fanb ,  fo  iii  Fdi 
aSBunber,  ta^  wir  bie  JKeife  au*  bei  ben  SCeutfe^cn  i 
engerer  ffiebeutung  ber  ©acbe  na*  treffen,  aber  cbr 
weil  fie  feine  mptbifc^c  äSBebeutung  battc,  obne  ben  9l<i 
mm*'h     ©a^   Umreiten  beö  9?ei*ö  buw!^  ben  neu 

44)  2)an'n   3,  Zt}tilH   t.  Sb.    @.  455  —  458.  41 

2>en  9iamcn  (Sricb^fhrafe   finden  mir  jebo4  in  Srucfd^tanb  ni^ 
3vvar  ^eift  ü  in  ben  fBolf^md^r^tn  brr  !^eurfcben  1.  IBb,  in 
cf  ^en  !Dldt>rc5;ra  Dom  9töbe|a^t:  „Biefcr  SaQbcn  mübti  109  i 
ber  bunb  feine  Stc^tcncn  bet  Untmvctr  unb  meüte  ba  3a(;r(ti 
H<  u.  f.  nj/'    2)fefe  <StctIf  ücranlcj^tr,   auf  bie  ifnfrage  ft 
2(nj.  1804.  9?r.  85,   ntan4frrlc(  Örldutcrmigen  cbtnbofclfeft 
(^mmerie^i,   aud  ber  ErUu^u  (tvCeberbott  im  ^fUgem*  Jfni. 
aeutf^en.  1812.  SRr,  517  unb  Ma^  9tr.  ?9B).     |»cut|f  Ou 
1812.  afnj.  9lr.  16)  erinnerte  babet  an  bie  arunglflrafe  bd  ep 
aeberg  nacb  SÖittc^&ib,    SgL  ^.  Jfr.  &.b.  ^^agcn,  3rmfn.  C 
JE^aburct; ,  baf  man  ben   teutf^tn  Wd^etag  bmin|og  unb  auf  : 
Irliigea-Stn«»e  hfnTru^,  glaubte  man  au4  f«r  tic  KHclu-l^ 


BRIKSHOLM 


—     107     — 


EBiMBsar 


JUiitg  war  itIftecbifS  mit  bem  &tbtaa^t  gattA  nabt  Dm 
nMnbt,  Mtmige  beffen  ber  Snoerber  einrt  (Sninb^&cfed 
d  in  fttmli^len  IBeftd  nobm,  tnbem  er  e$  umgina*^. 
Xtt  Glotbar  tiadft  bem  Xobe  S^boiodb'd  txa  StAd) 
%fMaahaa  er^Iteiii  ging  er  in  bemfelben  b^um^O«  3(U 
Ottttbobolb  2um  Ainige  erboben  n>ar,  ging  er  burc^  bie 
im  ttmhetfc  gelegenen  ®tabte^').  7U&  Jtonrab  II.  ium 
SAnige  geni^t  unb  atö  folc^er  in  9Raing  geweift  toon 
ben  »Hir,  ging  er,  nacbbem  er  {intgli($fed  @efo(ge  gefam^ 
mctt,  gtierp  bur4  bad  Sanb  ber  {Ripuarier  b\&  }u  3(ad^en< 
|>fala,  bem  £)rte  be$  SEbronS  ber  alten  Jtinige,  ber  fitr 
bcn  Ctjtbron  M  ganzen  Sttid)^  geilten  warb.  3Cuf 
ibm  ßtaib  orbnete  er  ben  @taat;  ^ielt  öffentlich  ein 
2>in^^  (placitam)  unb  ein  aOgemeined  Qondl,  unb 
ert^etlte  niti^ic^;  göttliche  unb  menr^Ii^e  Steckte.  SSon 
bem  Sanbe  ber  Scipuarier  jurudPgefebrt,  (am  er  nac^ 
&ad^ftn,  mo  er  ba§  fo  graufame  ®efe6  ber  @a(bfen  '^), 
wdf  bem  ffiiUen  berfelben  befidtigte.  «hierauf  trieb  er 
i)on  ben  Barbaren*'),  loetcbe  an  bie  ®ad)Un  ftiegien, 
bie  Zribttte  ein,  unb  erhielt  ZfM,  toai  fte  bem  SiScuö 
fclMiIbig  nnntn.  Son  ba  ging  er  burcf^  Saiern  unb 
CJ^anfen;    unb    (am   na^    @(bn>aben.     Xuf  biefem 


bclt,  ^t  bie  überfcbn^:  De  itinere  regis  per  regna. 
(66  looren  in  Seutfd^Ianb  ganj  d^nlic^e  SSer^altniffe/  »ie 
in  @4»eben,  baö  9tei((>  beffanb  au8  mebren  frfib^r 
fdbjidn^en  dteic^en«  (Ferdmand  Waehier.) 

ERUSSHOLM,  ein  Sbelbof  in  ber  9)tot>in)  JDfi^ 
oot^Ianb,  in  ber  jum  9>aflorat  £ätti(fteb,  ^ropflei  ^inb, 
Gttft  Stn(i)>ing,  gehörigen  Silialgemeinbe  Sjärfleb,  am 
foreHen^Itigen  (Sric^^öbolmSflufTe,  ber  auö  bem  &ttS>xii 
gen  rinnt  unb  in  ben  ®ee  Sernlunben  fddt,  ba,  »o  ber 
groge  SBefierwalb  beginnt;  ber  fu^  bi$  an  ben  @ee  @oms 
ittcn  in  ^in  erfhedft.  ^ier  bat  ber  (rubere  IBeftger, 
XMor  (Sri(  Sunelb,  ber  berühmte  Serfaffer  ber  Geo- 
grän  öfver  Konungariket  Sverige,  xoo^on  fcf^on  bie 
ii4tt  Xuflage  erfc^ienen  ifi,  umfaffenbe  Urbarma^ungen 
imb  3Cn)>0miiungen  mit  gutem  (Erfolge    unternommen. 

fö#arb  2Utnelb  1788  ben  3.  ^(priL    3e6t  iß  ba« 
in  anbere  ^nbe  übergegangen  unb  DerfaUen.    (Sine 

to  ScnCMUmb  eine  mptttf^e  fl^ebeutung  detoonnen  »u  l^abtn ,  unb 
ma  fo  m^ti  ba  no(b  je^t  in  ;Ddnemarf  gamel  Erik  (alUt  Qtidjl) 
bfc  Seufiel  i)dtt.  tbod^  ifl  bte  (Sn^tfhafe  im  angefü^cten  BolUs 
mdbnbeQ  nid^ti  aU  eine  gelehrte  Chrinnmmd  aud  bem  ^(bwebtf^en 
wA  flefdKAe  Unioenbund  bnrcb  ben  Serfa|Ter  für  feinen  ätoid,  bet 
<ls|dblim0  einen  alterttȟm(i4ien  Xnfhicb  ^u  geben.  Zudi  toix\>  baf^ 
fclbe  bei  ben  ClAmeben  bewirft/  wenn  man  nocb  jc^t  für  eine  Steife 
tel  ie6m0<  bu«b  baö  Aei(b  Erikigau  braucht. 

46)  f.  Qrimm,  Seutfc^e  9{ed)»altert$ämer.  6.  86  —  88. 
287.  47)  atqne  illud  (regnnm  Franciae)  circamiret.  Gregor, 
fl^v.  Hift.   Lib.  IV.    Cap.  14  bei  Sre()er  6.  75.  48) 

S>frf.  Üb.  Vn.  Cap.  9.  p.  152.  49)  f.  Xüqzxa.  Oncpfl.  b. 

S.  tt.  it.  1.  CSect  25.  Z^.  6.  280  fg.       50)  SBie  man  üermu« 
t,  bnm^t  fBippo  btefe  Sc^^nung»  »eil  in  bem  Oefe^e  ber 
'ifn  fo  iinfl^  bie  Siobeiftrafe/  befonberö  gegen  jDiebe,  au(b  M 
na  orinber  erbebtt^er  ®egenftdnbe/   üer^dngt  ift.     Cf. 
I,  Oft  Joris.   Üb.  n.   Cap.  2.    $.  35.  51)  ben 

521  irtao,  I>e  Vita  Cbaaradi  ap.  Piüorium^  Rer. 
:ir.!uLp.  469-498. 


«ßanraierfc^miebe  ^  grobe  arbeiten  iß  angelegt  loor^ 
ben.  ^  (o.  &JM€r/.) 

EBIKUSA  —  ^  'jE^icixot/aa  s.  *EQ£ucovaaa  — 
ttar  eine  t>on  ben  ^lifc^en  Snfeln  in  ber  92d^  Don 
@tcilien,  welche  nac^  @trabo  (VI.  p.  276.  277. 
Siepi.  Byz.  s.  v.  Plin.  III,  14)  tbren  9tamen  ^on  bem 
auf  ibr  UHU^fenben  ^eibefraut  batte.  (Eö  fc^eint  biefelbe 
3nfel  ju  fein,  wel^e  $tolemdu§  (III,. 4)  unb  2>ioboro< 
(V,  7)  (Srifobeö  nennen.  2)aaegen  fubrt  ^tolemduS 
(III,  14)  unter  bem  Sßomen  (Srinifa  eine  Snfel  im  Sonis 
f((>en  ÜReere  an,  bie,  wie  t&  fc^eint,  {»ifc^en  Jtertvra  unb 
Ae))()aaenia  lag  (P/m.  IV,  19).  (£.  Zander.) 

ERIL,  ein$  ber  joilf  alten  SSiiConbaboö  Don 
(Katatonien,  unb  }uglet(^  ba^  @tamm()auS  eine§  in  ben 
Xnnalen  t)on  Katatonien  unb  SBalencia  nic^t  unber&bm< 
ten  ©efc^le^ta.  SBitbelm  be  (Sril,  ein  tapferer  unb 
gepriefener  Slitter,  würbe  t)on  A6niQ  Sacob  II.  oon  Xroj 
gon  bem  t>on  ibm  neu^efltfteten  Slitterorben  t)on  9Ron^ 
tefa  juim  erfien  (Sropmetfier  gegeben,  awii  aU  foU^er  ben 
22.  3uli  1319  in  ber  2>omfir4e  ju  IBarcetona  feierlid^ 
eingefäbrt,  worauf  ber  (Srogimeifier  fofort  an  mebre  an» 
bere  Slitter  \>a&  £)rben§freiu  reichte,  granj  Xuguß^ 
t>on  (Sril,  üXarqueS  t>on  Suenfagraba,  oer)i((tete  ber 
l^eimatb  unb  aüem  feinem  (Sigentbume  in  (Katatonien, 
um  JUnig  SiaxVi  III.,  bed  nacbmaligen  Jtaiferö,  wiOem 
Dafür  würbe  ibm  in  Sßien  ein  ©rafenbiptom,  bie  Srans 
begja  unb  ber  Jtammer()errenf((>luffel.  @eine  ©emablin, 
ÜRaria  Xerefa,  ®r4ftn  Don  SRoncavo,  Derm.  ben  23.9toD. 
1716,  ßarb  {U  SBien  ben  2.2)ecl739  mit  ^interlalfung 
t>on  iwei  Ainbern.  Der  @obn,  Soacftim  2Cnton  itafimir, 
®raf  t>on  (Sril,  war  ben  5.  SBdri  1722,  bie  SEo^^ter, 
aBaria  Sberefe,  ben  4. 2Cpril  1721  geboren.  SBir  ftnb  ni4|t 
ungeneigt,  biefe  Zoster  ffir  bie  SRutter  be§  vormaligen 
SBiceprdnbenten  ber  italienifd^en  Slepublif,  nadftmaligen  «^er< 
iOg$  t)on  Sobi,  S^elji  b'&rile,  ju  balten.   (v.  Siramberg.) 

Eriliz,  Heriliz,  f.  Heerschlitz. 

ERmiBERT,  dlterer  «ruber  be§  beil.  Jtorbinian, 
(S^rfinberS  bed  S3idt||umS  unb  Senebictinerflofierd  iu  Srei» 
fingen,  geb.  )u  (SbätreS  bei  9Relun  in  Statrfreic^,  würbe 
im  3.  730  oon  feinem  JBruber  an  ben  langobarbifc^en 
Mni^  Suitpranb  nac^  ^ma  gefenbet,  er  möge  bie  tbeiU 
Don  tbm,  tbeilg  oom  bairif^en  «^erjoge  ©rimoalb  befelt^ 
ten  ®uter  beS  freijtnger  Si6tbumd  nodi  oor  Äorbinian't 
nal)tm  Sobe  jurücfgeben  laffen,  wad  au(^  gef4iab.  91^ 
feiner  ütüdh\)x  würbe  (Srimbert  jP^leic^  oom  Domcapttct 
ium  SRadbfolger  Aorbinian'ö  ald  7$t  unb  Sifd^of  im  3. 
730  gewablt,  mt^xt  Sabre  fpdter  burcfi  ben  beil.  ißonU 
faj,  als  apofiolifc^en  Xbgeorbneten,  jumSifcf^ofe  geweilftt 
unb  auf  einen  befKmmten  SanbeSbejirf  jur  Verbreitung 
beS  6brif}ent()umd  angewiefen,  wie  bie  JBif4|6fe  au  Galj^ 
bürg,  $a|fau,  StegenSburg,  unb  fpdter  auc^  gu  Qic^^dtt. 
Huf  SSeranlajfung  fBonifajenß  erbielten  aOe  biefe  iBi&t^ 
mer  einige  (Stnfunfte  aK  Sefd^enfe  ber  Tibtti  Sulba.  Uta 
12.  @ept.  745  erbtelt  Sifd^of  (Srimbert  ein  ®ittergefdben{ 
m  3ollingen  an  bem  Slufje  3Cmber  t>on  einem  gewiffen 
äRoatbert  unb  beffen  ®attin  Sotana  ^r  fein  SSiitlfum. 
(Stegen  ba$  3.  746  weihte  er  bie  neugeftifteten  Jtirc^en 
2:egernfee  unb  Slmfinfier  ein;  fpdter  jene  lu  «^elfenborf 
unb  IBiberbac^.    (Er  flarb  ben  1.  San.  749  unb  würbe 

14* 


ERINACEV8 


_   108  — 


ERINACEUS 


in  t>\t  Domfird^e  ju  gteiffngm  tot  fcem  SKatfljaüöoltatc 
kegtabe»!  *).  {Jaeck) 

ERrNACEUS,  etile  tjon  iimi  aufgcfleütc  ©attung 
ber  @ juge tt^icre ,  tt^rlc^e  ben  burcb  gatij  (Suropa  ocibreu 
tetm  3 gel  jum  f>au<)tteprdfemantfn  l;at  unt>  nad&  Me- 
fem  au^  benannt  ifl.  SJct  tcn  Sateinem  l)ieg  tiefet 
ai)ieT  eigentlirfj  f»en»aceus,  tDeniqftcnö  fommt  et  bei 
mnxu$  (8.  «uc^.  ßap,  56.  83.  30.  Öucft.  öap.  21. 
29,  äßuc^,  Qap.  34.  37)  nur  unter  biefem  9?anien  cor, 
n^af^renb  eS  bei  ben  @ried)cn  bit  boppefte  ^Benennung 
UKayO^iiov  unb  o  ;f*()<jarüf  i/Tvac  {Atiit  Hist.  aiiim. 
ed.  BecL  U  ö.  Ili,  11)  gefübrt  ju  l?aben  fcfteint. 

Sien  iinni  n>urbe  bie  3atrung  richtig  ^u  ben 
Räubil)ieten  gejogen  unb  x>on  fpdteren  ©dJriftffeUern 
betjenigen  ®ruppe  biefer  3unft  beigcfeUt,  roelcbe  burdt> 
bie  SBeieic^nung:  Ferne  iiiseetivorae  (f.  b/2trt.  Fe- 
rae)  fcbon  c^örafterifirt  ifl.  Sie  bilbet  in  biefer  Abs 
tljeHung  wiebet  ben  äteprdfentanten  einer  befonberen  Un* 
terablbeilwttg^  beten  eigentbumlidbfeit  in  ber  llmwanbs 
lung  bes  ®rannenbaare§  bet  JRucfenfldc^e  in  fteife  ©ta* 
tbeln  Don  rcrfd^iebenrr  ©tdrfe  liegt,  unb  tann  bem- 
na^  paffenb  burc^  bie  JBcjeic^nung  Fer.  insect,  acn- 
leatae  unterfc^ieben  nsetben.  Diffe  fltine  ®ruppe  bes 
fle^t  nun  be^tig^^  Üagc^  bereite  au^  jwei  ober  brei 
®attungen,  je  naci^bcm  man  bie  gencrifc^en  Unterfcbicbe 
ouffaft,  unb  entl)dU  gegen  ein  2)u(jenb  Arten,  tpcldbe 
ade  bie  6il(ic^e  «^atbfugel  betpobnen  unh  fid^ 
bur^  ben  9lotben  berfelben  jiemticb  gtcit^mifig  öerbtci- 
ten,  auf  bet  ©fibbdlfte  aber  nur  im  Kaplanbc  unb  auf 
fWabaqaSfar  t)ot,^ufommen  fc^cinen. 

?mne  führte  in  ber  act)nten  3(uögabe  feine§  Siatuts 
fullemö  (Holmiae  1758.  I,  62)  bIo§  bie  gemeine  euro^ 
pdifc^e  Xtt  auf,  unb  flctlte  t)m  bie  @attung  mit  ben 
übrigen  3nfeftit)orcn  mXf  Seuteltfjicren  in  eine 
äDrbnung:  Bestiae,  jufammen.  3n  bet  jw6Jften  2tu$s 
^abt  beffetben  SBerfe§  (Ifolmiae  1766.  K  75)  wanberte 
bet  Sqel  mit  ben  übrigen  Bestiis  ju  ben  Feris  binuber, 
unb  bie  ®ruppe  bet  Besiiae  ging  ein.  »|^ier  beRfE)t  nun 
t)ie  ®attung  Erinaccus  au§  brci  Arten:  bem  E.  earo- 
paeus,  inauris  unb  mahicoensis,  oon  itetcbcn  bie 
Selben  legten  ibm  b(o§  nacb  Sti|Ton  unb  ®eba  (Thesau- 
rus, I.  tab.  49  unb  51}  befannt  geroefen  ju  fein  Ti^einen* 
Set  EriiK  inauris i.  angcblid)  au^  Surinam^  erregt  fcbon 
butc^  biefc  feine  »^eimatb  SBerbac^t,  ba  n?ir  feinen  3gel 
ber  neuen  SBelt  fennen,  unb  i^  entn?eber,  n>ie  Jfinn^ 
felbP  t)ermutbet,  bloße  SJarietdt  einc§  euiopdifc^en  3gel$, 
ber  nac$  Surinam  tran^portirt  fein  mocbte,  ober  wol 
tic^ttget  eine  n>irflic^  üerfd^iebene  2frt  btx  alten  9BeIt, 
beren  SBaterlanb  t>on  ©eba  unrichtig  angegeben  ifl.  SSt^ 
tücffi^tigt  man,  baß  bie  Angabe  be§  Sfeangelö  ber  Dbt- 
mufcbeln,  tpelc^e  ©eba  macfet,  nic^t  t>icl  bebeute,  ba  er 
biefelbcn  aucb  bem  europdifd^en  gemeinen  3gel  abfprid&t, 
fo  fonnte  mön  biefen  Erin.  inauris  mit  bem  t?en  2Cnbren) 
©mitb  neuerbing^  befd^riebenen  (Uiustr,  of  ihe  eooI. 
of  South  Afric.  II*)  Erin.  froutalLs,  beffen  »J^^i"'^*') 
We  ben  ^oödnbern  (T«bet^?in  feljt  wol  jugdnglicfte  ©öbs 
fpl^c  Xprifa'S  ijl,  ffir  einerlei  iyaUtn,  unb  ibm  fomit  bie 

♦)  MfUMheck,  Hiit,  Fr«king.  I,  26  —  47- 


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©dUflM 

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SRed^te  einer  eigenen  3(rt  t»inbiciren.    JDac^egen  fagt  93ui 
fon  im  j^rt)6iften  ®anbc  feinet  SWaturgefdjicbte  bet  "" 
tbiere  (©.438),  bag  bet  Erin.  inauris  ein  San 
unb  ©eba  rtic^t  b(o$  bie  ^^eimatb  be§  2bitte^  t>\ 
feit,  fonbern  aud^  feine  gatbc  ganj  falfc^  angegeben 
TOaö  inbeffcn  bocb  tuva^  ^u  t>iet  behauptet  fein  mid^tt, 
(SBgL  Hüqm.  Spi\l.  b.  91atur.  6.  äSb.  2.  Müh  S.  25i 

9flo(^  fcbvvietiger  ergebt  eö  bet  ÄritiP  mit  bem  Er 
malaceensis,    inbem   berfelbe    nac^   ©eba'^   Xbbilbu 
toa^  ben  Äopf  unb  bie  Süße  betrifft,  allerbing^  ein  Ei 
naceuj^  ju  fein  fc^eint,   üerm6ge  feinet  langen  ©tadbef« 
abet  meit  beffer  ju  Hystrix  pagt   2)a  mm  bie  auf 
felben  2afel  (6L  gig.  2)  abgebilbeten  Sungen  obne  3 
fei  einem  3get  angeboren,  unb  nac^  Qtba  bie  3uni 
be^  Erin*  maJaccetisi^,    feinet   l'orcus  aeuleatus 
Hystrix   mabcceusis,   finb,   fo   i)l  e§   alletbingd 
wabrfdjeinUc^ ,   bag  wir  in  bem  Erin,  nialacceusis 
ne'^  ebenfalls  eine  eigene  3frt  3gel  anjuerfennen 
Bern  äBau  bet  Cbten  nac^  wörbc^fte  ju  ben  lange  b 
gen  3g ein  gel)6rcn,   unb  unter  biefen  butcb  bie  auff 
lenbe  Sdnge  ibtet  angeblic^^  anbertbalb  guf  langen  ©: 
ct^eln   ftcb  au6^eicbnen.    Snbeffen  jmeiflc  ic^   fcbr  an 
JRtcfetigfeit  biefer  Angaben,  unb  bin  tjiet  eber  geneigt, 
m  eine  STdufdbung,  al^  an  eine  «pirf liebe  Sgelatt  mit 
langen  ©tadeln  l^  glauben.    6^  bürftc  bab«  beffet 
ben  Erinac.  nialacceiisis  t)ot  bet  ^anb  auB  bem 
flem  bet  ©dugetbicte  ju  (heic^en,  al6  ibn  mit  IB.  Jtf( 
(Syn.  Manirn.  263)  unter  Erinaceus  aufjufubrcn< 

®uffon,   bejTen  fc^on  gcbacbt   n>utbe,    befc^reibt 
feinet  9laturjefcbidbtc  ber  ©dugetbicte  (Ilist,  nat.  Vlll, 
bloö  ben  Erinaceus  europaeusj   unb  ern»dbnt  babei 
Don  anbern  2(utoren  aufgefubrten  3gel  üon  ÜRabagai 
(Voyage  de  Flacourt,   [Paris  166K]   p,  162), 
©iam  (See.  Voyage  du  P.  Tachard,  [Paris  1689.] 
272),    au$  ©ibirien  (Seba.  Thesaur.  I,  66.   t.  49. 
4.  5)  unb  bie  beiben  anbern  t?on  ©eba  pefc^)ilberten, 
nocft  ungenugenb  befanntc  Arten,    bm  Er.  malac"" 
ebenfalls  fut  ein  ©tacftelfc^wein  (Hystrix)  baltenb, 
ter  (Vol  XII  p.  438.     2C«gem.>i(t.  b.  mu  VI 
256)  erbiclt  er  ben  unter  bem  92amen  ©ota  tfon 
eourt  (a.  a.  £).)   guetji   erwdbnten    Sgel  SRabagaW 
unb   befc^rieb   ^njei   2trtcn   beffelben   unter    ben   Mai 
Santef  unb  Senbtaf. 

3u  ibnen  fugte  ^aüa^  ben  Erinaceus  auritus 
ndc^fie  nmt  Ätt  btnju  (Nov.  comnient.  Petrop.  V 
XIV.   p.  573.   t,  21.   t  4),    fobog  ©melin   bei   fei 
neuen  luggabc  be^  ?inmT4cn  9?aturfi)tTcmeS  (Ciölti 
1788.  I,  115)  fc^on  fec^S  2frten  auffubten  fonnte,  n- 
ti4  bie  brei  dtteflen  SJinnfö,  ben  oben  crmdbnten  E, 
ritus  unb  bie  beiben  iSBuffonTcibcn  2trten,  meiere  inji 
f($en  md)  mn  ©cbreber  in  fein  ©dugetbierroerf  (t  h 
unb  165)  aufglnommen  waren. 

®ic§  war  etmo  ber  ©tanb  ber  Äenntniffe  t>on 
6  r  i  n  a  c  e  i  n  e  n ,  alS  Söigcr  feinen  Prodr.  syst,  niai 
et  avium  (BeroL  1811)  bearbeitete;    bennbie  5Berfu< 
Jacepebc'ö  unb  ®eoffrop  ©t.  ^ilaire'^,   bie  mabaga^fi 
fd^en  Arten,    für  rotld^t  jener  ben  Flamen  TeiirccuSt 
biefer  bie  Benennung  Setiger  tJotgefcblagen  batte,   gi 
tifdb  t>on  Erinaceus  )u  ttennen,  waten  anbet  in 


ERINACBD8 


—  109  — 


BRINAOHDB 


m^  anoenommen,  nod^  in  Seutfc^Ianb  befannt  getoorbcn 
(MrgL  3ftb.  ®eoffro9  ®t.  4>ilaixt  in  (SuJrtn'S 
Magaz.  de  Zopi.  sec.  ser.  L  Mamm.  pl.  1 — 4.  p.  6). 
SOiger  fd^uf  in  bem  genannten  SBerfe  ani  biefen  beiben 
Xrtcn  bie  neue  ®aUuna  Centetes  (abgeleitet  t>on  xiy- 
Tf[T6g,  setosQs),  unb  Qarafteriffrte  fte  tm  @egenfa6e  f^u 
gen  Erinaceus  itcf^tig  M  eine  Don  biefen  gan)  Derfcf^te« 
bene  @nippe.  St  jog  ba(^in,  außet  bem  Xanref  unb 
Scnbrat  Suffon'S,  ntr  weld^e  fd^on  Sc^reber  bie  fpeci« 
fif^cn  Benennungen  Erin.  ecaudatos  unb  Erin.  seto- 
raa  (beffer  spinosus)  eingeführt  tfattt,  noc^  ein  britte 
IM,  aU  Cent  semispinosos,  »elc^e  bon  IBuffon  im 
Supplement  feiner  SZaturgefd^icf^te  (Vol.  III.  p.  214.  pl. 
37)  ali  ein  junger  2anref  befd^rieben  werben  war. 
Snoief  nabm  biefe  Gattungen  mit  it)xtn  Xrten  Don  3Ui< 
gcr  an;  9enoe4ifeIte  aber  bie  9lamen,  unb  fiixtt  (Le 
r^e  anim.  sec.  6i.  1828.  I,  124  seq.)  unter  Eruia- 
ceus  bloS  bcn  Erin.  earopaeus  unb  auritas  Pali. ,  um 
ter  Centetes  bie  brei  Xrten  3Qigtr'$ ')  auf.  Xudb  bie 
intmfi^en  etfdftienene  Mammalogie  Don  Xnf.  ®ag. 
2)eSmareft  (Dari«  1820— 1822.  4.)  fannte  nicftt  me^r 
oU  biefe  fünf  3Crten  unb  bie  beiben  unftc^eren'&inacei 
Sinn {'9,  ben  E.  inaaris  unb  E.  malaccensis;  M^ 
aleU^  bie  Synops.  Mammaliam  (Stutt^.  1820)  t>on 
3oi.  Bapt.  ixfdftx,  welche  übrigens  betbe  @attungen 
»eit  mm  einanbet  trennt,  unb  mit^^m  ibre  nÜ)ixt  Sami^ 
lienDerwonbtfc^ft  übtxf[a^.  —  Sitimaxtft  dnberte  ben  Uta« 
men  bed  Cent  setosos  in  Cent  spinosus  um,  weil  er 
biefen  9lamen  feinem  Sta^elfteibe  nad  ffi^ren  mußte, 
imb  befil^rieb  ben  Cent  ecaadatas  aU  C.  setosns;  %u 
fc^er  bogegen  behielt  bie  frfill^eren  9lamen  SOiger'S  unb 
Ck^ebet^S  bei. 

3n  ber  neueren  Seit  ifl  nun  bie  TCnjabl  ber  bid  bat 
fjin  befannten  fünf  (Srinaceinen  burd^  genauere  Unter« 
fnd^g  ba  Sgel  orrfc^iebener  «^eimatl^dorte ,  welche  man 
tMiafitt  einerlei  mit  bem  europdifd^  (alten  modj^te,  bu 
tcU^VU^  »ermeftrt  worben;  benn  biefe  Unterfud^ungen  Im 
ben  ergeben,  baß  ber  3ge(  Jtteinaftend,  ^pptenö,  2)om 
ffiW6  unb  be<  innem  Xftend  ebenfo  gut  oon  einanber 
Mrf^cbene  Xrten  ftnb,  a(d  bie  e&bafrifa'd  unb  iRorb« 
tnbicnS,  \a  baß  felbü  bie  brei  igetartigen  Spiere  SBaba^ 
fßSlatB  bafelb^  nod^  eine  bierte  Zxt  neben  ffc^  ^obtn 
unb  in  {mei  gan«  Derfc^iebene  ®attungen  jerfaDen.  Xuf 
bie  Unteiffc^iebe  biefer  (enteren  ffat  iuerp  ber  j&npere  ©eof- 
fro9  Gt.  «I^Uaire  (^ingewiefen  (Annal.  des  scienc.  na- 
'    \  VÜI,  60.  1837)  unb  biefelben  fpdter  in  einer  auS« 


^^Itc^  Xrbeit  meiter  verfolgt  {GuSrm,  Mag.  de  Zool. 
sec.  »irie  I.  Mammif.  p].  1—4);  bie  gefammte  Sami^ 
lie  ^t  bagegen  Xnbread  SBagner  im  jmeiten  Supplement« 
bonbe  {u  Sc^reber'ß  @<iuget(^ieren  ((Erlangen  1841  fg.) 
f^  forgfdltig  bejubelt,  inbeffen  mtfyct  S&cfen  in  feiner 
2>arfleaung  gelaffen,  »elc^e  icb  im  SSerfolg  biefer  SRti^ 
tteibmgen  oudjufbDen  bem&l^t  fein  werbe.  Sundc^ß  be« 
fimtiae  uns  aber  bie  allgemeine  Silbung  ber  S^milie. 
XAt  Crtnaceinen  gehören  ju  ben  Heineren  @du$ 


1)  M  Bcnemnittaen  Brinac.  setoras  unb  ecaadatns»  toeUbe 
'    *iie  ttnlli  jM^^pM>tf  rö^reii  nhbt  t>on  i^nif  fontem  oon 
tief'Wli  frifM  ft^ee  cnoA^nt  nmibe. 


oet^ieren,  in  fofern  feine  TM  bie  £)imenftonen  beS  gemeinen 
3getö  betrdd^tlifb  uberfcfireitet,  totnn  fte  oletcf»  unter  ben 
Felis  insectivoris  grabe  bie  größten  ftnb.  6fe  tfobtxi  einen 
gebrungenen,  foliben  Jt^rbau,  einen  fpi^en  Aopf,  nie« 
brige  2^ße  unb  gar  feinen  ober  einen  fedr  furjen  ®4)n>«i|. 
Xn  i^ren  Pfoten  bemerft  man  loom  mie  (hinten  f&nf 
fraOentragenbe  3e()en  unb  baö  «^aarfletb  i^reS  SiudfenS  tt 
gon)  ober  t^eilmeife  in  ®ta4>rin  t>on  berfc^iebener  @tdffe 
t>em>anbelt.  2)tefe  (S^araftere  fcfieiben  fte  oon  ben  Abrb 
gen  Snfeftiooren  ab,  mit  benen  fte  bie  2(nmefen()eit  eincv 
l&cfenlofen  ^a^nxtrbt,  afUx  brei  äa^narten  unb  fpiigjacfige 
JSacfgdlS^ne  aemein  ^aben. 

2)er  Jtopf  ifi  iiemtid^  fegelfirmtg  geflaltet,  nac^ 
83om  me^r  ober  weniger  ^ugefpugt  unb  mit  einer  balb 
Idngeren,  balb  f&rieren,  ruffelartigen  ©c^nauje  t^erfe^ 
beren  breite  mittlere  ©c^bemanb  fo  l&en)ortritt,  baß  bas 
burc^  bte  9lafenl6((>er  mebr  auf  bie  @eite  gef^ben  tott* 
ben.  2>te  @((>nauie  felbß  ifl  ganj  nacft  unb  i^r  aufge» 
worfener  9?anb  hinter  ben  StaftnÜditxn  geferbt;  9on  bem 
le^teren  an  beginnt  bie  Xnfangd  fc^wac^«,  furje,  feine, 
bitmeilen  felbfl  fperri^e  S3e()aarung,  nimmt  aber  balb  m 
unb  wirb  auf  ber  @ttrn  unb  an  ben  SSadtn,  ja  bti  vte« 
len  Xrten  fc^on  an  ben  Sippen  borfüg.  3n  biefen  nour^ 
5eln  um  fo  längere,  f(eifere  ®(^nurr^aare,  ie  fd^mdc^er 
baß  äbriae  «^aarfletb  ber  Sippen  ifl.  2>ie  ÜSunbiffhuna 
richtet  ft$  nad^  ber  Sdnge  bei  Jtopfed  unb  reict^t  )iemii$ 
bi<(  unter  ba§  Xuge;  biefed  ifl  im  ®an)en  flein  unb  ober» 
()alb  nur  Don  wenigen  furzen  SBimpern  gef#^t,  bis  an 
ben  Xugenlibenanb  aber  btcf^t  bt^aaxt  £>ie  sD^ren  fle(Kn 
am  ^tnterflen  Staube  beS  £opfeS  litmlid^  na^  Cben  ge» 
rficft,  ftnb  immer  dußerlid^  ff^tbar  unb  mitunter  fogor 
groß.  2)ie  D^rmufc^el,  welche  alfo  nie  fe(|lt,  ifl  ob» 
gerunbet,  außen  unb  innen  am  Umfange  fcf^wac^  betört, 
ober  bei  ben  JBorflenigeln  (Centetes)  fafl  nadPt 

jQaö  @ebiß  jeigt  man(^lei  Serf^ieben^eiten  unb 
flimmt  nur  in  ber  Sorm  ber  fBacfjddne  bei  allen  Xrten 
etwas  mit  einanber  äberein.  Segtere  ftnb  im  Dberfiefet 
breiter  ali  lang,  im  Unterfiefer  bagegen  fd^mdler,  unb 
btfttbtn  aui  jwei  dußeren  unb  2n>ei  inneren  p»ramibalen 
Aronen(^6(fem,  welche  oon  einem  fc^rfen  3a(infranie  uom 
faßt  werben.  3m  jDberfiefer  ßnb  bie  dußeren,  im  Unter» 
fiefer  bie  inneren  ^icfer  bie  b^^txm,  aber  bei  ben  So r» 
fleni^eln  oerlieren  fidi  bie  beiben  inneren  4>idtx  in  et» 
nen  etnjigen,  ber  oben  IS^öber  ifl  atö  bie  beiben  dußeren, 
unten  aber  fafl  ganj  oerfd^winbet.  2>ie  3Cn)a(l  biefer 
edftten  Sacfen^  ober  Jtau)d()ne  betrdat  in  beiben 
Jtiefern  gewi()nli(^  bier,  bie  2fn)a()l  ber  &u(fenid(^ne  ifl 
üerfcftieben,  balb  einen,  balb  jwei,  felbfl  brei,  wenig» 
fleuß  oben;  bie  ScfAdtine  ftnb  nur  bü  ben  JBorfleniaeln 
beutlic^,  unb  bie  Sd!>neibejd()ne  wec^feln  jwifc^en  %,  ^ 
unb  i. 

2)er  ^ali  ifl  furj  unb  üom  Stumpfe  nic^t  btixfü^ 
abgefegt.  2)er  Stumpf  b<»^  bagegen  balb  einen  (oc^e» 
wölbten,  ei^  ober  (^albfugeli^en  iBau,  balb  einen  me^ 
gefhecften  ciplinbrifc^n.  (sx  tfl,  wie  gefagt,  von  einem 
fleifen,  bor^enartiaen  «^aarfleibe  bebecft,  baß  auf  bem 
Stucfen  in  wa^re  jteife  @tadbeln  bon  gleicher  Sdnge  &ber» 
ge(>t  S8ti  ben  eigentlic^n  3geln  betleiben  biefe  Stapeln 
bie  gan)e  St&cfenfuic^  glci^mdß^i  beginnen  oft  fc^ 


BBINACEDS 


—     110     — 


BIIINAC»U8 


auf  bn  ®tini,  be^nen  fu^  übtt  tte  9ttttn|>freiteit  aui 
nab  rdc^en  bU  }um  &(l^nHm)e  btnab,  (leben  btc^t  gu 
tfUngt  in  Dcrfcbtcbener  Stiäfima  neben  etnanber  tmb  ba« 
ben  gar  (eine  «^re  mifil^en  fidf.  iSerben  fßoxfttns 
igeln  tfl  bie  Stacf^elbtlbun^  unter^eorbnet  unb  fo  tnnia 
mit  bem  borfügen  ^rtletbe  gemtfd^t,  baß  betbe  ft^ 
nur  bei  genauerer  Unterfuc^ung  unterfc^eiben  laffen.  über 
biefeö  gemifcbte  Afeib  ragen  noc^  einjelne  (ange,  Qd^nrnt*^ 
baoren  dbnlid^^  (Srannenbaare  ^ertwr.  2)te  übrigen  Sbeile' 
beS  Xitpai  finb  bei  beiben  Sgelformen  t>on  einem  gienu 
ü^  fieifen,  borfh'gen  ^elje  befleibet,  be(fen  grigere  lint 

Sere  ®rannen()aare  ^ientltc^  gerftreut  fleben  unb  ttwai 
ixitttt  weiche,  gletcbfallS  fperrige,  nic^t  eigentltd^  rooU 
lige  «^aare  jmifdben  fid)  t^abtn.  %n  ben  Seinen  t>ertfirs 
|en  fu6  bte  ®rannenbaare,  »erben  idytoid^it  unb  beibe 
«^arfbrmen  gleichen  fid)  a\a,  fobaß  f)\tx  nad)  unb  nacb 
em  bomogeneö,  aUmdlig  färgeret  Jtleib  tntfld)t,  toa^  biß 
ut  ben  Sebcnfpi^en  retQt,  bei  ben  S3orfientge(n  aber 
fo  fdfxoadf  nrirb,  baß  biefe  fafi  nacfte  9>foten  gu  baben 
fil^einen.  X>xt  %ü^  felbfi  ffnb  oorn  unb  btnten  f&nf^ 
gd^i^  unb  jebe  3ebe  trd^t  eine  JtraDe;  »etc^e  mebr  ober 
loentger  gum  Graben  eingerichtet  ij}.  S>tt  9>lattfuß  ifl 
unten  nacft  unb  befiebt  aud  einer  großen ;  btnten  nicf^t 
gong  bi$  gum  «^(fen  reic^nben,  fcbnneltgen  @obIe,  neben 
»eM^er  nad^  Snnen  bie  ®obIe  bed  S>aumtti&  bert>onagt; 
goifd^en  biefer  unb  ben  oier  3ebenfoblen  liegen  noc^  in 
einem  Sogen  brei  {(dnere  ®oblenbaQen.  2)er  furge 
®(b»ang  \)at  ein  ben  Pfoten  dbultc^ee^aartletb;  er  f e^lt 
ben  eckten  Sorfienigeln  gang. 

2>ied  ffnb  bie  wicbtigjlen  dußeren  überrinfHmmungen 
unb  bouptfac^Iicbfien  SRobiftcationen  beö  Sb^pui  ber  Sri^ 
naceinen;  id)  f&ge  üon  ber  l^benömeife  nod^  bingu, 
baf  fu^  bie  SjSel  in  fcbattigen  ®ebfif(^en  am  liebßen  auf^ 
balten,  Qrbbo^len  unb  iodftx  bewobnen,  ftcb  oon  3n^ 
fetten,  SBftrmem,  aber  ^um  Sl^ril  auc^  Don  Sr&c^ten  er^ 
ndbren,  iaf)alb  gu  gewtffen  SabreSgeiten  letbargif^  n>er^ 
ben  unb  ein  ober  gmei  SRal  idljirlic^  mebre  (fünf  biß  ad^t) 
Sunge  gur  Seit  bringen,  bie  3(nfanad  gang  nadPt  ftnb, 
ober  febr  ba(b  nac^  ber  @eburt  ibre  Stapeln  entwicfeln, 
unb  bemndd^ß  fid)  mit  «^aren  betleiben.  9Ban  bemerft 
4—6  $aar  2ik^  am  Sauere  unb  brim  SRdnncf^en  eine 
ongebeftete,  giemlid^  weit  nad)  S3om  gericf^tete  Kutbe,  aber 
(einen  «^obenfatf,  ba  bie  ^oben  im  JBauc^e  bleiben. 

SBaö  benrndd^j}  bie  @intl^ei(ung  ber  ®xnppt  m  na^ 
t&rlic^  ®e€tionen  betrifft,  fo  ftnb  gmei  ^auptge^enfd^e 
ber  Silbung,  welche  unter  ben  9{amen  oon  etgent^ 
lid^en  3ge(n  unb  Sorflenigeln  fcbon  mebrmaK  er^ 
»dbnt  mürben,  nic^t  gu  oertennen. 

I.  ©ie  ©orjlenigel  (Centetes)  b^ben  große,  ^ers 
t>onagenbe  ^dPj^dbne,  fdbwantenbe  (in  ber  Sugenb  |,  im 
Xlter  i)  @d!)netbegdbne,  aber  in  briben  Aiefem  glei^oiele 
(IEg)  äÖÄcfgdbne;  dnen  gejhecften,  t)on  fdjwdc^eren,  mit 
fiorfien  untermifd^ten  ®tad)t\xi  oberhalb  beReibeten  Stumpf, 
ber  ftcb  nicbt  ^ufammenhtgeln  (ann,  (einen  @(bn)ang  unb 
Üngere,  giemlid^  nacfte  Pfoten.  @ie  finben  ftc^  bloß  auf 
SRabagaSfar. 

II.  :Die  anberen  3gel  f)aUn  feine  bert)onagenben 
Wgd^ne;  conßante,  ober  terfc^iebene  Ckf^ndbegdbue  (4 


ober  i)i  mm  (urgeren,  b^bcren,  plumperen,  obetbolb 
bloS  oon  6ta(beln  beReibeten  Seib,  ber  fi((  gufam^ 
men(ugeln  (ann,  unb  einen  (urgen  ®c^oang.  —  Sie 
gerfaOea  in  gtoet  Gruppen. 

1)  X>k  ^albigel  (Erioulas  Geoffr.  Si.  Hümre) 
l^ben  $  ®(^neibegdbiie  unb  oben  ebenfo  oiele  IBacfgdl^ne 
aK  unten  (^7);  ibre  Gtac^eln  finb  (urg,  fdn  unb 
bic^t  an  dnanber  gebrdngt,  aber  gldd^mdfig  gefreut,  ndm^ 
Wdi  alle  nac^  {)inten  gerichtet.  ~  ®ie  bewobnen  9Raba< 
gaMar. 

2)  ^e  eckten  3g el  (Erinaceus  atUar.)  baben 
T,  ober  ridi^tiger  mol  i,  Sd^ndbegdbne  unb  oben  mebr 
Sacfgd^ne  att  unten  (g^);  ibre  ®tac^eln  ftnb  Idnger, 
bic(er  unb  fperriger  burc^  dnanber  geßeOt.  —  ®e  be^ 
toobnen  bie  übrige  alte  SSelt  unb  laffen  fic^  »ieber  in 
gmd  Xbtbdlungen  bringen. 

a)  Ibxt  einen  baben  (urge,  ba$  SorflenRdb  beö 
itopfed  nur  wenig  überragenbe  Obren  unb  glatte,  bloß 
mit  fdc(>ten  Sdngßfurc^en  oerfebene  Stachln,  nne  ber 
gemeine  3g el  Suropa'd. 

b)  :Die  2(nbern  baben  lange,  über  baß  Sorfiem 
Rdb  beß  itopfeß  xovX  b^roonagenbe  Obren  unb  {oi 
alle?)  mit  SIeiben  oon  ^Acfem  ober  Sargen  befefete 
®ta(^eln,  toie  ber  langobrtge  3gel  SHbtrtenß. 

3n  ber  nun  folgenben  außfübrlic^en  @((Hlberung  biefer 
®ruppen  mdgen  bie  furgobrigen  eckten  3gel,  »eil 
gu  ibnen  bie  gemeinde,  unb  man  fann  wol  fagen,  am 
mdften  tppifc^e  3Crt  Suropa'ß  ge()ört,  ben  Xnfang  madiiXL 

Srfle  (Sattung.    Erinaceus  Lim. 

S>aß  ®ebiß,  welc^eß  nac^  ben  ooriaen  Angaben  ben 
«^uptgattungßc^arafter  außmac^t,  oer^t  ftc^  folgenber^ 
maßen: 

3m  Ober::  unb Unterfiefer ftnbet man  fec^ß  Sc^nei^ 
begdbne,  oon  welchen  bie  beiben  mittleren  ftc^  burd^ 
il^re  ®riße  unb  mebr  (egelfdrmige  ®eßalt  außuid^nen, 
mdbrenb  bie  anbem  oier  eine  oiel  geringere  ®roße  unb 
babd  nac^  Xrt  ber  Sücfengdbne  einen,  gunml  nadi  «^n« 
ten,  f}ar(  erweiterten  Sabnfrang  baben.  3Cae  fbib  mit 
dner  einfachen  SBurgel  oerfe|)en.  Die  oberen  laffen  in 
ber  SRitte  dne  giemlic^  xoAit  Sücfe,  in  meld^  bie  beiben 
großen  ©cbndbegdbne  beß  Unterfieferß  bd  gefi^loffenem 
aRaule  bineinragen,  allein  bdm  Xbbdßen  bocb  bie  @piben 
ber  nac^  Unten  einanber  ^endberten  oberen  ®($ndbegdbne 
treffen.  jQer  gundc(>fl  btefer  großen  S^ndbegdbne  ^u 
benbe  mittlere  @c^ndbegabn  jeber  ®dte  ifl  ber  fldnfle 
unb  m,  mdflen  bem  Sücfengabntppuß  dbnlic^e;  ber  dußerße 
untere  jeber  Seite  i(l  febr  lang  gegogen  unb  mit  einer 
fiumpfen,  wdt  nac^  Som  gerücften  epi^e  oerfeben.  . 

«^roorragenbe  (Scf^dbne  bemer(t  man  niil^t,  im 
beffen  if?  a\xdi  für  fte  fetne  Sücfe  oorbonben. 

£ie  Sacfgdbne  geigen  ben  hn  Kaubtbieren  ge> 
wobnlic^en  Unterfc^ieb  ber  Sorm,  welche  butc(»  bie  &u 
nennungen  Sücf  engdljine  unb  «aus  ober  SRa^Ud^ne 
angebeutet  wirb;  erftere  baben  nur  Am  einfädle  tfacfen« 
rdbe,  le^tere  dne  boppelte,  dußere  wie  innere.  2>iefe 
Unterfc^iebe  fefigebalten,  gibt  eß  bdEriMowi  m  Mbcs 
Xiefem  oier  «otigd^  m  icbcr  CMH^.  4».iki  »cti 


BRINACHOei 


—     111     — 


BRiNAcaai» 


iUmiifyxt,  v^fjittnb  unten  nur  einer  imlHtnben  tfi. 
Sollte  man  aber  ben  erßen  iüdtntal^n  f&r  ben  Mrtimis 
mertrn  (Stfgabn  paltm,  fo  märbe  baburd^  bte  3abl  btr 
ßadiit^nt  um  trni  verringert  werben,  unb  mithin  bte 
gonie  Sa^nformel  btefe  fein: 

€5<^neibejdjne  -f-,    erfjd^ne  J5| ,  «fidfenjd^ne  §E|/ 

ÄÄUjd^ne  fEi, 
ober  bei  ber  frfi^eren  Xnftd^t  fle^enbleibenb,  fblgenbe: 
®c^neibeid<)ne  -f;    erfjd^ne  ^,  «Wenjdbne  J-Ei. 

Jtau)4bne  j£|. 

Semnac^  ifl  alfo  bte  Xnsa^I  oQer  3d^ne  y^y  ober  36 
in  ®uinma.  —  3n  Sejug  auf  bie  angebeutete  Sor{}eb 
bing,  ben  erfien  S&cfenja^n  ieber  @ette  f&r  ben  t>erflei> 
nerten  (Scfjabn  anfe^en  ni  woQen,  mufi  bemerft  werben, 
baf  btefe  Xnflc^t  me^r  Srünbe  gegen  fic^,  ali  für  ftcb 
baben  »itrbe.  £)tefe  ®tüvbt  ffnb  nicbt  fo  febr  oon  ber 
äufem  Sorm,  ali  otelmebr  Don  ber  SBurjelbilbung  unb 
Stellung  ber  erflen  S&cfenjdbne  ju  entnebmen.  Senn  etf 
ift  ein  aKgemeined  @efe6,  bafi  ber  untere  dd^a^n  bei  ge^ 
fc^Ioffenem  Shtnbe  t>or  bem  oberen  jYoifcfiei  ibm  unb 
benGd^neibeAdbnen  in  bie  obere  Sabnreibe  eingreift,  n)db< 
renb  ei  bei  Erinaceus  umgefebrt  fein  noftrbe.  iRac^  bie^ 
fem  ®cfe6  mü^tt  mtlmt^x  ber  dunere  untere  @d^neibe^ 
Mibn  ber  Scfiabn  fein,  ba  biefer  ft(b  in  ber  Z^at  in  bie 
Sftcfe  ^«mfc^en  bem  oberen  er{!en  Säcfenjabn  unb  legten 
€M^be)abn  bineiniejgt,  Xber  au(b  ber  obere  SAcfenjabn 
fonn  nidbt  gut  f&r  etnen  (Scfjabn  angefeben  toerben,  ba 
berfetbe  ^wet  SBurteljacfen  b^^  unb  (SAdbne  im- 
mct  nur  eine  einfacbe  SBurjel  beft^en.  SSdre  biefer 
ttmfianb  nicl^t  entfd^eibenb,  fo  würbe  ic^  boc^  ben  er^en 
oberen  iMtnia^n  fär  ben  oerHeinerten  (Scfjabn  bitten, 
jmnal  »eil  et  au(b  entfc^eben  größer  unb  mebr  (egelför^ 
miQ  geftoltet  ifi,  M  ber  ibm  jundc^fi  fol^enbe;  im  Um 
temcfrr  ober  ben  duneren  binter^  @<!^netbe)abn  fär  ben 
t>crRdnerten  (Scfsabn  erfldren,  unb  alfo  f&r  baö  ®ebi$ 
fofgmbe  Sormel  aufßeflen: 

€54neibejdbne  -f-,    ecfjd()ne  f5i,  eficfenjdbne  f~ , 

tkicfidbne  ^. 

2)ami  mdre  in  ber  Zbat  eine  beffere  ^armonie  in  bem 
3ab«f99em  be<  3geM  mit  bem  ber  üibngen  3nfeftit)oren, 
unb  ein  fU^rer  ttnterfd^ieb  oon  bem  ber  tppifc^en  Staube 
tücre  ober  Sarniooren.  !Bon  ben  beiben  anbemS&cfen^ 
{Obncn  bAt  ber  l^ixtttxt  fc^on  febr  beutlic^  ben  Xnfa^  ei^ 
ncf  inneren  Stronenb^cferS;  unb  entfpric^t  alfo  in  feinem 
Sau  gan)  bem  auf  ber  ®renje  ber  Süttfen^  unb  Jtau^ 
idbnc  bei  allen  Garniooren  im  Oberfiefer  oorbam 
bcncn  9lt\ffiiaint,  übtt  beffen  Sebeutung  f&r  baS 
9laubCbiaa^i0  Siegmann  in  fetnem  befannten  Xuffa^e 
fo  fd^int  fOdt»  beigebracht  b<tt.  S>iefer  eitcfenjabn  beS 
ÜgM  befiftt  obrigenS  auc^  brei  Sur)eljacmi,  gwei 
Ufnt  nnb  einen  imtem,  iß  alfo  eigentlich  fein  Sficfenjabn 
n^,  ba  ein  foU^  nur  {W ei  SurjeljadFen  baben  barf. 
Scr  tt«  imbcigc^enbe  obere  Sficfenjobn  iff  bageaen, 
tßMIfmt  mä^  ber  mtere,  mir  mit  einer  etnfa^cn  feswcs 
ffH^  wrii  thKf  iw|M(^#  ni^bfigfn^  (kgelfovmigen  Xrone 


oerfeben.  «galten  wir  alfo  ben  binterflen  oberen  Mcfen* 
^obn  für  ben  Sleifcbjabn  bed  3gcU,  wa$  er  in  ber  SEbat 
tfl,  fo  bleiben  in  beiben  Xtefem  ieberfeitd  oier  Jtftujdbnt 
&brig.  di  xft  betannt,  baf  biefe  3dbne  bei  ben  Koub« 
tbieren  nur  im  £)bertiefer  ibre  oiOige  tp^^ifcbe  XutbilbuiM 
eneic^en,  im  Unterfiefer  aber  betrdc^ttid^  babinter  jnriidS 
bleiben.  S>iefed  ®efe6  finbet  auc^  bei  Erinaceus  feine 
Xnwenbung,  benn  im  JDberKefer  baben  bie  Xaujdbne  aDe 
eine  fa^  quabratifcbe  Xronenfidcbe  unb  febr  beutlicb  ge« 
trennte  innere  wie  dufiere  Xronenjacfen  uubSurgeln,  un 
Untertiefer  nebmen  fte  bagegen  ein  (dnglicbed  Xnfeben  an, 
unb  baben  jwar  nocb  innere  wie  dufiere  ^onenbicfer, 
aber  (eine  inneren  ober  duf eren  Surjeljacfen,  fonbem 
blod  )wei  aro^e,  einanber  in  ber  Sdngenricbtung 
folgenbe.  SBon  ben  oier  ädbnen  iebe«  Äiefer«  i|l  femer 
ber  binterfle  ber  (leinfle  unb  ber  jweite  ber  grißte.  2>ie 
brei  oorberen  be«  jDberfiefer«  baben  jeber  oier  äacfen, 
ffnb  außen  breiter  ali  innen  unb  t>on  einem  fc^arfen 
Sabnfranje  umfaßt;  ber  t>ierte  i|l  fcbief  gepeDt,  blod  mit 
jwei  Äöcfem  t>erfeben  unb  innen  bobtr  al8  außen«  3m 
Unterfiefer  bat  ber  erjle  Äaujabn  brei  Jtronenjacfen,  ber 
jwelte  unb  britte  jeber  fünf,  ndmlid^  nocb  eine  unpare 
Bacfe  am  SSorbenanbe,  ber  oierte  aber  nur  jwei  wenig 
in  ber  £luerricbtung  \>on  einanber  gefonberte,  nebfi  bet 
fc^wacben  Xnbeutung  ber  britten  t)orberen  unparen  Sacfe. 

9Röge  und  nacb  biefer  S>arfleaung  bed  ®tbi^t6  vxß 
ndAfi  ber  fibrige  @c$dbel  unb  bad  ganje  ettltt  be« 
fc^ftigen'),  wobei  icb  iebocb  im  Soraud  bemerfe,  bafi 
alle  Angaben  b(od  nac^  Unterfucbung  bed  Erin.  enro- 
paens  gemad^t  würben,  inbem  mir  (eine  anbere  Ztt  ber 
(Sattung  in  natura  ju  ®ebote  flebt. 

Ser  @cbdbel  oon  Erinacens  bat  eine  iinalxd^slts 
gelf6rmige,  etwaS  fladf  atixüdtt  ®efla(t,  mit  f$ief  abs 
gejtufeter,  t)on  ber  weit  offenen  berjfirmigen  STOfinbung  bet 
9lafenb6ble  eingenommenen  Gpige.  S)ie  ®timgegenb  ifl 
etwad  mebr  erbaben  unb  ber  £dnge  nacb  vertieft.  SMe 
£)rbitalrdnber  ftnb  abgerunbet  unb  ber  fcbmale,  fc^ef 
nac^  «^inten  auffleigenbe,  )iem(tcb  ßar(  abflebenbe  Sodb« 
bogen  ift  t>oQ[(ommen  gefc^loffen,  ein  6bara(ter,  ber  im 
®^mfa6  g^^n  Centetes  oon  Sidbtigfeit  if(.  SM 
«^nterbaupt  erweitert  ffcb  oOn  ber  Stitte  ber  6c^te(« 
beine  an  betrdcbtlicb,  fen(t  fidf  nacb  ^nten  binab,  unb 
bat  einen  tuxitn  9fei((amm,  welc^r  burcb  ben  etwa* 
b6b<ten  fc^arfrantigen  «^tnterbaupt0(amm  begrenzt  wirb, 
ee^terer  gebt  auf  bad  @cbldfenbein  unb  in  ben  proc 
mastoideos  über,  weld^er  ben  (Sinaang  jum  Obre  tbeib 
weife  bebecft.  £)a$  |>interbaupt$bein  felbfl  ftebt  fenf« 
recbt,  ifl  febr  niebri«;,  aber  breit  unb  mit  einem  iin^ 
lamm  oerfeben.  S>te  balbcplinbrifcben,  etwad  gew6lbten 
Stirnbeine  jeigen  eine  fcbn)ad^e  fiSogenfante,  we(4e  Mief 
itber  ibre  S(d$e  fortgebt  unb  bte  Sortfebung  beo  fUfy 
auf  ber  @tim  fpattenben  9>fei((amme<  ift.  SoOfl^nbig 
abgefonberte  2:btdnenbeine  bemer(e  icb  fo  wenig  wie  bte 
fruberen  IBeobac^ter,  felbfl  an  einem  febr  jungen  (htm» 
plaxt.  S>ie  9}afenbetne  ftnb  Idnglic^^Ianjettfirmig,  bau^ 
c^g  oor  ber  @pibe  erweitert,   unb  boppelt  fo  lang,  wie 

2)  Bergt.  3.  8.  SRetfel,  über  trie  ofhologif^en  aHfferenica 
ber  SdHortm,  in  feiiini  ecCttigeA  |at  OfteL  Vnat.  I,  M.  t.4. 


BRINACBOB 


—     112     — 


nUNACBDB 


bet  Simfd^enKefer.  Xüt  Saumenbrine  l^aben  eine  fc^orfe, 
ben  Soben  be«  ÜRimbeS  loon  beit  Gboaneit  trennenbe 
jduetletße,  unb  ber  Stbxpn  ta  Jtetlbeinet  {fl  mit  einer 
tiefen,  frdönmben,  fcbaif  na<!^  «hinten  umgrentten  ®ntbe 
vetfebefi.  Xm  proc.  zygom.,  bad  ®(^Idfenbetn,  xotU 
(^  VnfanaS  breit  unb  nadf  Unten  abgeplattet  t^,  ge^ 
lenft  ber  Unterfiefer  mit  einem  gan)  flachen,  fc^ief  nacb 
Simen  fleneiflten  (Selcnffbpfe,  fobaf  fflr  ibn  gor  feine 
®e(enfgnibe  am  @c^dbe(  loor^anben  ift.  S>er  Jtronens 
fcrtfaft  be«  Unterfiefer«  ifl  g^f  /  b^^if  ««*  4>i^^^  8«^ 
(rflmmt  unb  f^ii^tt  alö  ber  ®eIenffopf;  bie  untere,  um 
tere  (Scfe  beö  Unterfieferd  ragt  gleid)faad  a»  ftarfer, 
bidFer;  aufwdrt«  getr&mmter  Sortfai  ben>or. 

2)ie  XniabI  ber  ^alSwirbel  ifl,  wie  gen)6bnli($, 
rieben;  ber  Ätiaö  fe^r  groß  unb  breit,  ber  (Spifho- 
pf)iu9  mit  einem  bo^en,  abgerunbeten  Jtamme  oerfeben; 
bie  fibrtgen  ffinf  finb  Don  gleid^er  @r6fe,  ber  feASte  bat 
ieberfeit«  einen  febr  jlarfen,  nac^  J^inUn  üerldngcrten, 
fenfred^t  abjleigenben  gortfoft  am  proc.  transversus. 

St&dFenwirbel  iif)U  idf  funfjebn,  unb  ebenfo 
t)iele  Stippen,  barunter  ac^t  »abre  unb  alfo  fieben 
folfd^e.  iDie  ^Domfortfdge  ber  SUtcfenwirbel  finb  alle 
gleich  ^iK^,  jiemlicf)  ntebrtg,  bie  erfien  neun  nac^  |)inten 
geneigt  unb  fd^mal,  bie  folgenben  fed^ö  fenfrec^t  aefieOt 
unb  febr  breit.  X>k  Stippen  finb  für  ein  fo  fleine« 
ai&ier  febr  hdftig,  befonberS  bie  er|le,  mlö^t  p*  auc^ 
burtb  einen  auffatlenb  breiten  Stippenfnorpel  audAeidf^net; 
bie  brei  legten  9tippen  finb  ganj  abgetöfi.  S>a^  Srufi^ 
bein  i|l  a\i6  fecf^d  SBSirbeln  infammengefe^t;  ber  erße, 
ober  baS  SRanubrium,  ifi  ber  gr6pte  unb  Tf6rmig  ge^ 
galtet,  ber  fünfte  ifl  breit  eiförmig  unb  trdgt  brei  $aar 
Slippenfnorpel;  ber  fec^dte  bilbet  ben  furjen,  aber  breiten, 
fafi  fpatelf6rmigen  proc.  xiphoideus. 

Senbenwirbel  finb  fecb«  oor(>anben,  Xreuj« 
beinwirbel  vier,  @ib»anjwirbel  jwölf  biö  brei^ 
)ebn,  ie  nac^bem  bie  jwei  t)Qr  bem  legten  getrennt  ober 
mit  einanber  uerwad^fen  finb. 

2)er  ®((ultergitrtel  bejiebt  auS®(((&ffeIbein 
unb  ®4ulterblatt;  erfiereS  i|l  ein  febr  langer,  leicht 
gebogener  JCnodben  mit  flartem  (Sonbi)lud  an  betben  Sn« 
ben;  baö  ^^ulterblatt  bat  feine  febr  betrdcbtücbe  @r6fe, 
einen  bimf6rmigen  Umriß  unb  einen  atlmdlig  b^bem, 
oben  breiten,  am  oorfpringenben  Cnbfortfafte  (bem  acro- 
mion)  nac^  Som  unb  |>inten  erweiterten  JCamm,  ber 
bier  iiemli^  ba$  Xnfe(^en  eine«  .^albmonbeS  befigt-  Sie 
fBilbung  ber  übrigen  (Srtremitdt  ifi  blo«  burc^  nic^t 
bunbbobrten  inneren  ßonbpluö  merfwfirbig,  waö  (nadS> 
Z.  SBagner*«  richtiger  öemerfung)  bei  Snfeftiooren  feiten 
t)er  %aü  ijl. 

2>er  JBedfenaürtel  ift,  wie  bei  ben  meiflen  3n« 
feftiüoren,  nur  fcb»ac(>;'  ba«  ©armbein  feiner  größten 
Xuöbebnung  nacft  mit  bem  |)eiligenbein  oerwacbfen,  jiem^ 
fid&  f^mal,  befonber«  oben  unb  außen  ftumpffantia;  baö 
©igbein  if!  relatio  ber  größte  unter  ben  brei  JBecfenfno^ 
d^en,  unb  ba«  Schambein  gegen  bie  @9mpb9ft^  bin  in 
eine  @ptbe  ausgesogen,  weldpe  @pigen  ftd^  bei  alten 
aRdnn^en  berübren  unb  oerwa^ifen,  bei  SSBeibc^en  aber 
bloS  bvxdf  ein  fnorpelige«  JBanb  i^erbunben  ftnb,  welche« 


bei  trdcbtigen  Seibc^en  ftc(  bi«  )ur  Sdnge  »on  neun  hinten 
autbebnt^).  2>ie  bintere  (mremitdt  »etc^net  fu^  burc^ 
ben  SRangel  be«  runben  Sanbe«  (hgam.  tere».  8gL 
Oertbolb  a.a.  K>.  3fi<)  {wifcbm  bem  Secfen  unb  bem 
Jtopfe  be«  Oberfc^enfe»  aud,  eine  Sigen^it,  bie  ber  3grf 
mit  mebren  @augetbieren  tbeilt,  loeicbe  i(^en  Oberfc^^ 
fe(  ßarf  mif  Snnen  ju  biegen  unb  anjugieben  befKmmt 
finb*).  Um  Unterf(^enfel  benodc^fi  baS  Xnfangd  toeit^ 
abfle^enbe  |>feifenbein  oon  ber  SRitte  an  mit  bem  @(^en« 
bein  fo  inni^,  baß  beibe  nur  einen  Jtnoc^en  ausmachen, 
gleid^faUd  eme  Sigenfc^aft,  bie  ber  3gel  mit  t>ie(en  an^ 
bem  @<Sugetbieren,  jumal  9{agern  (g.  C  ben  SRitufen) 
gemein  f)at.  S>ie  XngabI  ber  3ebenglieber  unb  Sußmur^ 
ulfnod^en  (oom  ad^t,  binten  fieben)  bietet  an  beiben 
SHiebmaßen  nid^tö  XuSgeic^nenbe«  bar, 

jBergleic^t  man  mit  biefen  Angaben  baö  @felet  bon 
Erin.  abyssinicus  (angeblid^  Erin.  ^uritas),  welcbeS 
bon  £)'2(Iton  in  feinen  ©feleten  ber  (Sbiropteren  unb  Sn« 
feftiooren  (Sonn  183 1.  Sfol.  t.  3.  f.  1)  bortrePc^  ab^ 
gebilbet  ifl,  fo  geigt  ftd^  atö  |)auptunterf(^ieb  eine  größere 
@racilitdt  beffelben  in  aOen  Sbeilen,  befonberS  aber  in 
ben  (Srtremitdten,  oerbunben  mit  einem  relatib  etwai; 
(oberen  unb  fürjeren  ®c(dbel,  beffen  9>feilfamm  etwaö 
fc^drfer  unb  befTen  3o((bogen  oieQeic^t  ttwM  ftdrfer  ifl; 
wd(^renb  ber  Unterfiefer  in  ber  SRitte  t>om  Seginn  ber 
Sacfjdbne  an  entfc^ieben  me^r  binabßeiat,  alfo  fic^ 
me^r  frummt.  Sie  Xnjabl  ber  Slücfenwirbel  unb  9lip> 
pen  geigt  feine  Siffereng,  ebenfo  wenig  beren  ®efla(t; 
bie  ber  i(enbenwirbe(  ifl  nad^  ÜRecfel  (a.  a.  jD.  @.  55.  3) 
ebenfaOö  fec^ö,  nad^  b'2((ton'6  befHmmter  Itnoabe  (a. 
0.  £).  ®.  18.  6)  unb  3eidE)nung  nur  ffinf.  S>er  Schwang' 
Wirbel  waren  fieben  oorbanben,  bodf  ber@d^wang  biel- 
leidet  berfKtmmelt '). 

Sie  weichen  Xb^ile  be$  3ge(d  ftnb  fc^on  mebrmalS 
bon  berfc^iebenen  Serglieberern  gefc^ilbert  worben,  am 
frfi^eflen  ooUßdnbi^  wol  bon  SRuralt  (Erinacei  ten 
restris  auatomc  m  ben  Miscell.  acad.  nat.  curios. 
Dec.  II.  ann.  I.  1682.  p.  160  sq.);  bann  bon  Sau^ 
benton  (in  fßuffon'S  Bist,  natur.  g^iier.  et  partic. 
etc.  [allgemeine  v^ifiorie  ber  Statur  2C.  ^amb.  unb  9eipg. 
1760.  4.  6.«b.  2.Äbtb.  ©.25  fg.]),  femer  oon  SW.  S. 
Stieget^  in  feiner  Philosoph,  animalium.  fasc.  1  (Ilaf- 
niae  1799);  neuerbingS  bon  SBetter  (Erinacei  enropaei 
anatome.  ®ötting.  1818)  unb  tbeilweife  oon  IBertboIb 
(Sfi«.  1827.  U,  168).  Sie  merfwfirbigfle  Cjgenf*aft 
biefe^  Zbiereö,  fein  3ufammenfugeIungöoermögen,  bat  Jt. 
«^imlb  monograp(>ifdE)  bearbeitet  (über  bai  Sufammenfu- 


3)  Srrgl.  2C.  2C.  Sectbotb  in  bet  3fi<.  1827.  2.  4>eft.  e. 
168  fg.  (Stwai  guc  9tat\xt%t\ätiditt  M  gemeinen  3geU.  4) 
S3ergl.  Cwen  in  ben  Traniact.  of  the  zoolog.  Bociety  of  Lon- 
don 1.  p.  365.  not.  1.  iDer  Drang,  ber  (S(cp^ant,  hai  Mega- 
theriam,  bie  Sau(t(itere,  G^ppent^iere,  €^d}nabelt^{ere,  Ccebunbe 
unb  hai  fSkMvof  traben  biefen  SRongel  mit  Brinaceus  gemein. 
5)  3n  ber  3af)l  unb  fiilbung  ber  Scnben<  n>te  6(b»an)»ics 
bei  fcbeinen  hti  ben  Sgelarten  (Sef(ble(bt<unterf(btcbe  oor|ueommen, 
benn  ber  fec^ite  £enbenn)irbcl  foU  bei  Brin.  europaeai  na4  bKlton 
(a.  a.  O.  0.  20)  beim  fi3etb<ben  f(bott  mit  bem  fietfcn  ocnoMbl^ 
fein  unb  ber  edfiom  13»cbel  b«to.  «ead^t  fUm  M  Um 
auritus  ein  ii^aUätn  ttotcrf^M  Itett.  .   r.m    .  •»  ^ 


BEUNACBUS 


—     113     — 


BROiACEH» 


ba  Sgel«  [Sraunrc^w.  1801.  4'']);  eine  twc^t 
Reibung  fetned  f9m})atl^trc(en  92eri>eS  unb  fet- 
ncr^autnettoen  lieferte (L  i. Satten) (Disquis.  neuro- 
logicae.  [VratisL  1836.  4.]);  eine  auöfit^rltc^e  £)arf}ek 
1^  bct  mdnnlic^en  @enita[ien  ®.  9{.  2:tet)iranu8  in  feinen 
Sio6a4t.  ouSSooI.  unb  9>b9ßoL  (93temen  1839. 4.  l)  unb 
9t  CScubert  (Symb.  ad  Erin.  europ.  anatom.  [oonn. 
1841.  4.]).  Snbem  ic^  meine  Sefer  über  bie  (Singeln^ 
\dUa  btefer  Organe  auf  bie  oenannten  2Crbeiten  loerweife, 
icfÄtinte  t($  rnicb  bi<<  auf  2Cngabe  ber  merfwitrbigflen 
Sei^Nittntffe  ttS  übrigen  S3aue6,  befonber«  ba  e$  mit 
}ur  Seit  mc^t  miglic^  ifi,  aOe  jene  friuberen  2(rbeiten  ge^ 
ttOtt  mit  einonbet  unb  mit  bet  92atut  ju  Dergleichen. 

jDte  mertio&rbigjle  Srfcbeinung  im  ganun  IBau  be< 
Steett  tfi  ofenbar  bie  auf  fein  SufammenrugelungiSoer^ 
mögen  bejAglic^e  (Einrichtung  ber^autmuötulatur,  baber 
\A  bteft  iuetfi  bet&bte  unb  babei  mic^  ganj  auf  ^imlp'd 
e^rift  bejiebe.  ®)>dter  b^ben  noc^  (Sarud  in  ben  Srldus 
tenmgdtefeln  jur  loer^l.  Xnatomie  1.  |)eft.  Zaf.  6  unb 
eödmrt  (a.  a.  jD.)  etne  2(bbilbun^  beffetben  gegeben. 

tlnmtttelbar  unter  ber  ^aut  hegt  ein  berber,  platttt 
Wbahl,  »eichet  bie  ganje  91&cfenfeite  be§  Zbiered  bebecft 
mb  wm  ^interbaupte  bis  Aum  ©c^wanje  reicbt.  ßr  befiebt 
in  b«r  Shtte  aud  einer  bunneren  @dbtd^t  t>on  parallelen 
{jn^öfafem,  welc^  ftdf)  Dorn  unb  binten  t)on  ber  @ette 
lict  gegen  bie  äXKtte  wenben  unb  Ifkx  unter  fpi^en  ^in^ 
lÄi  {ufornmenflofien;  am  ^anjen  Umfange  aber  t>on  tu 
mm  ouffaUenb  fiarcen  9{mge  freiSförmig  in  einanber 
fibc^enber  %a\txn  umfaßt  n^erben,  bodf)  mit  biefen  fo 
iama  lufornmenbinaen;  baf  baö  ©anje  eine  ungetbeilte 
IP^fc^affe  ouSmad^t.  3n  ber  Glitte  b^ben  bie  edng6^ 
^fcm  ouc^  eine  s^tte  @d^ic^t  Don  £luerfafetn  untet 
f^,  noeUbe  gleic^fam  in  bie  !rei$f6rmigen  Stanbfafern 
ibergel^en,  unb  t>on  biefen  mit  umfaßt  n^erben.  tiefer 
^oje  9tuS(el  begebt  alfo  eigentlich  au§  brei  Sagen, 
Mn  »eU^  bie  dufere  ober  9{anblage  atö  ein  großer 
€Spiinftet  angefebcn  werben  !ann.  SSon  ibr  geben  Sort^ 
Ulmiffn  iwn  Jtopfe  unb  jum  ^cbwanje  bin,  unb  be» 
femn  ben  oon  ^iml9  paffenb  Jta^pe  genannten  ^anU 
tsäSm  m  txa  @felet.  Xm  jtopfe  tft  biefe  IBefefügungS^ 
antffnlatut  etn>ad  jufammengefe6t,  unb  beflebt  auö  4 
fkuir  WtuSttln,  welche  oom  SSorbenanbe  ber  Sappt  toor 
bcm  6c^e^ud!el  neben  ober  aber  einanber  anheben, 
snb  ^  tbetU  an  bie  92afenbeine  unb  oberen  Swtfc^en^ 
firffc,  tifütt  an  ben  Unterfteferranb  unb  bie  Jteblmudfeln 
4n4cipten,  mit  ben  legteren  oerfliefenb.  Xm  ®cbn)anie 
finbct  fu^  blo<  ein  $aar  folc^er  SRudteln,  welcbed  ben 
Gd^oomUrper  umfaft  unb  in  ben  sphincter  ani  über« 
$ifL  «u^em  ftnb  nocb  ©eitenbefefli^ungSmuSfeln  ba, 
wdÄt  wm  Slanbe  beö  @pbinfterd  jwtfcben  beiben  Sr- 
tKOUtätm  ausgeben  unb  ftc^  mit  flacben,  banbförmigen 
^m  an  ben  jDberarmfnocben  anbeften.  —  S)iefen 
^asnmutteln  ber  Aappe  (depressores  «^imlp'S) 
bie  Xn}iebcr  (attollentes  ^^imlp'ö)  entgegen, 
bie  Xoppe  toieber  in  ibre  alte  Sage  jurfictiieben, 
ißt  Z^iet  an^  ber  jufammengetugelten  Stellung 

-frrtfc- 

4l4Mf  ftt  M^  bie, ältere  Bitecatite  äbec  biefen  Ocgenflanb 
aiWlrtin. 
tb.«L«iie.  CdtCMfi«.  XXXVIL 


in  bie  gewibnlicbe  audgefhecfte  übergebt.     @ie  entfprtn^ 

8en  Don  ber  inneren  Sldcbe  bet  Jtappe,  bocb  mebr  am 
imfange  berfelben  unb  noenben  fid)  tbeiU  jur  Schultet« 
b6^e,  tbeild  jum  9l&cfgrat  unb  jur  ^interbauptSleifle.  — 
S)ai  ©efcbdft  beö  3ufammenfugeln$  n>irb  nun  oom  Sget 
auf  bie  Sßeife  auSgefftbrt,  bafi  er  juerfl  aDe  @pannmu8« 
fein  ber  Aappe  oerfärjt,  unb  baburc^  bie  Aoppe,  an 
welche  ber  ©tadf^eln  tra^enbe  Sb^il  ber  duneren  Jt6rpet$' 
baut  innig  angewac^fen  tfi,  foweit  al6  m6alid^  &ber  bie 
9lii(fenpd^e  auöbebnt,  namentlich  bis  oor  bte  Xugeft  bin< 
jiebt.  XlSbann  »6lbt  er  ben  Stucfen  unb  treibt  baburd^ 
ben  mittleren  Zb^il  ber  Jtappe  innerbalb  ber  freiSfdrmi^ 
aen  Sianbfafem  ani  einanber,  unb  inbem  er  nun  bie 
iBetne  anjiebt,  ben  Aopf  unb  ben  Scbwanj  aber  na^ 
Unten  gegen  bie  SRitte  beS  IBauc^ed  f)in  umbiegt,  fdf^nappt 
ber  ani  ben  AteiSfafem  gebilbete  @pbinfter  über  bie 
Sldnber  beS  balbfugelia  eingefrummten  A6rperS  fort,  unb 
iiebt  ftc^  unter  bemfelben  foweit  jufammen,  biö  fc^  bie 
Srenjen  ber  @tad)tln  tragenben  StfidFenfette  ber&bren.  2CMs 
bann  fiecft  alfo  ber  3gel  in  bem  beutelf6rmig  auSgebebns 
ten  unb  n>te  mit  einem  ©cbneer  gefcbloffenen  ^autmuSH 
unb  ba  fonoeit,  wie  biefer  reid^t,  aud^  ber  an  ibn  anges 
wad^fene  @ta^etn  tragenbe  Sb^il  ber  ^ut  reid^en  muß, 
fo  ftnb  alle  duferen  Organe  unb  bie  bebaarten  Stellen 
bed  JC6rperS  nunmebr  oon  Stadf^eln  bebecft.  S)ie  fpdtere 
XuSbebnung  erfolgt  barni  baburc^,  bafi  bie  @pannfraft 
be§  @cbliegmuSfetö  nac^ldpt,  jtopf,  Sd^wanj  unb  (Sr« 
tremitdten  aud  bem  ®acfe  beroorgefhecft  werben,  ber  bis 
babin  gewölbte  Airper  ftd^  wieber  fhecft  unb  fo  bie 
Jtappe  in  ibre  alte  Sage  jur&dFfebrt,  wobei  ibr  bie  Zm 
jiebcmuSfeln  ganj  befonberS  bebilflid^  ftnb. 

2>ie  92ert)en  ber  Jtappe  unb  ibrer  9{uSfeln  betreff 
fenb,  fo  ^at  IBarfow  in  feiner  obenerwdbnten  Schrift 
S^i^igt,  baß  biefelben,  foweit  fie  ber  Jtappe  felbfl  ange« 
b6ren,  faf}  auSfc^lieflid^  oon  ben  oberen  Hfttn  ber 
Spinalnerven  b^ommen,  unb  biefe  9{ert>en  ftc^  fafl  oolU 
fldnbig  in  ber  genannten  SRuSfulatur  oerbretten,  mit 
XuSnabme  beS  oberen  XfleS  t)om  nerv,  cervicalis  se- 
cundiis  unb  tertins,  fowie  ber  nervi  sacrales.  jDer 
Sd^liefmuSfel  ber  Jtappe  erbdlt  bagegen  feine  9leroen 
oon  ben  untl^ren  ^^en  ber  @pinalnert)en,  aber  ein$ 
jelne  aucb  fom  d.  fascialis,  n.  trigeminus  unb  d. 
tronci  lateralb.  :0er  le(}tere  begiebt  ftc^  befonberd  ^u 
ben  SRuSfelpartien,  welcbe  bie  Stacheln  an  ber  Sette 
bed  Stumpfes  bewegen.  S)ie  ganje  ^aut  an  ber  unteren 
Seite  beS  SlumpfeS  wirb  ebenfalls  oon  ben  unteren 
Xflen  ber  Spinalneroen  mit  Sweigen  oerforgt. 

iOie  itbrige  SRuSfulatur  übergebenb,  ba  biefelbe  (mit 
XuSnabme  beS  UmflanbeS,  baß  bie  Sebnen  ber  großen 
SRuSfeln  ber  jßeine  regelmdgig  ju  t>erfnjc^ern  fd^inen, 
worfiber  }u  Dergleichen  S.^.Wltäel  in  feinem  Xrd^io  ffit 
Xnat.  unb  $b9f-  Sabrg.  1829.  S.232)  feine  fo  bemerfenS« 
Wertben  (Sigenbeiten  mebr  barbietet  0/  fubte  ic^  nur  noc^ 
furj  bie  merftoftrbigflen  Serbdltniffe  ber  Singeweibe  an. 

7)  SBert^olb  ^at  (a.  a.  O.)  audfü^rh'cber  bie  fiaucbmuSfeln  be< 
[(bncben  unb  t)om  rectus  abdominis  ^titi^t,  ba$  er  t)irr  inscriptio- 
ne«  tendineae  beft^e,  unb  ieber  t)on  beiben  ftdbi  unten  in  ^toti 
Gcbcttfel  tbeile,  t)on  wcl<ben  ber  innert  |um  eMpambcinranbe  bet 
anbem  Geitc  t^Mbtt^tf^t,  bcibe  fi^  alfo  freien« 

15 


ERINACBUS 


—  114  — 


ERINACEÜS 


S>ie  Stetige  ifl  lang,  jtemlic^  bxtit,  t>orn  obgrruru 
bet  unb  glütt,  aber  mit  gtögercn  |)a|)iflen  jerfheut  bc? 
fe|t.  2^er  üSagm  liegt  ganj  obfti  in  bcr  SBm^f)it)U, 
mebr  nac^  ltnf$  gen7enbet  unb  bitbet  einen  queren  @a(f, 
beffen  ^itfte  linfö  \)on  ber  Cardia  fa|l  größer  ifi,  M 
bie  u^U,  tjon  ba  bi^  jum  pjlorus.  2)er  Switffingct; 
barm  ip  tpertjittnißmiSßig  treu,  toeiter  aB  irgenb'ein 
anberct  2)armabfc^nitt,  befonbet^  an  ber  ©tcüe,  roo  ber 
@allengang  in  tbn  munbet.  Set  ganje  ^axm  gemein 
nigliii^  fieben  bi^  ad^t  Suf  lang,  unb  ntc^t,  mie 
SBert|oIb  bebau^jtet,  nur  fünf  Suß*),  bobei  jicmlic^  eng, 
aber  biinnwanbig  unb  iiart  gebaut*  ©inen  dufetli^ 
fi^tbaren  Unterfctieb  in?ifc^en  2)ijnn=  unb  2)icfbarm 
fanb  icb  fo  wenig,  wk  Qaxn^  (3ootomic,  2.  2(ufL  @, 
Ö09);  obrool  bic  früheren  ©eobac^^ter  ntcfetä  bnoon  er* 
tpdbnen.  6^  ifl  mitbin  burc^auS  fein  JBlinbbatm  voxs 
banben,  unb  ber  ganje  25arm  t>om  2)uobenum  bi§  jum 
Xftet  burc^auö  i>bne  ^tbfafe  unb  fiberöH  gfeit^  weit.  35ie 
8ebeT  beflefjt  m^  fünf  großen  unb  einem  f feinen  fe46s 
ten  Wappen,  weld^er  nar^  hinten  ^roifc^en  ben  biei  et:^ 
jlen  liegt;  fie  bebccft  ben  SWagen  unb  erfüllt  ben  gan^ 
jen  oberen  8?aum  ber  SSau(i)i)i\)k.  Unkt  bem  brit^ 
ten  iapptxi  liegt  ganj  mdf  red^tS,  unb  übet  ben  3tanb 
beS  8awen6  bertjortagenb,  bie  gtogc  (Saüenblafe, 
wtld^t  ffd^  mit  einem  metten  ®allen^an^e  in  ba§ 
jDuobenum  etwa  li/«  3otI  ton  bet  Cardia  munbet,  boc^ 
furj  t)orbet  (etwa  4  ginien  t^on  bet  SBinbung^  ben  ie^ 
betgancj  aufnimmt,  3tn  betfelben  ©teile  munbet  au<^ 
bet  liu^fübrungögang  beS  febr  grofen,  au^  jwei  ^aupt^ 
läppen  beßebenben  f>an!reaö.  2>et  obetc  biefet  Sap* 
pen  lieat  quer  unter  bem  Wagen  feintet  bet  ?ebeT,  bet 
untere  fleinete  in  einet  5Binbung  beö  ©uobenum^*  SSeibe 
umgeben  innig  bie  ^fottabcr,  welche  jwifc^en  ibnen  gut 
Sebet  bingeljt.  ©ie  SRilj  enblid^  befinbet  fit^  ganj 
linf6  in  bet  oberen  ßcfe  bet  äBau(fcb6f)Ie  neben  bem  ma- 
gen  unb  erfc^eint  biet  al§  ein  in  3oÜ  langer,  fap  blutrot 
tbet  Idnglic^et,  naeb  2fufen  mebt  gewölbter  Äorpet,  web 
cbet  am  unteren  Gnbe  in  jwei  Wappen  getbeilt  ifl*  ä3om 
unteren  SWagenranbe  bringt  ein  langes,  aber  fefet  jatte6 
ineg  betab* 

2)te  ^^atnotgane  bieten  nid^t^  Siqentbümlic^ee  bat, 
ebenfo  wenig  bie  weiblichen  inneren  ®enitalien;  b6(^fi 
jufammengefe|t  pnb  bagegen  bic  männlichen.  2)ie  beiben 
*^oben  baben  ba^  gew6linlic^c  eiförmige  Änfeben,  aucb 
bie  Slebenboben  tjerbalten  fi^  wie  bei  ben  meiflen  ®<lus 
getljicten,  b.  b-  fie  biJben  eine  wul|lf6rmige,  bie  *&alfte 
beö  ^obenö  umfaffenbe  Änfc^wetlung  an  feinet  innetcn 
©eite,  t>on  welcher  naci^  unten  ber  ©amcnfttang  auö^ 
gebt,  fid^  inm  ®tunbe  ber  Kutbe,  ba,  wo  bie  |)atnb(afe 
an  betfelben  fifet,  wenbet,  unb  ^iet  oon  ber  großen, 
quet  ben  ^^alS  bet  ^arnblafe  tJon  Unten  l^et  umfaf? 
fenben  ^tofiata*)  jum  Ifjeil  bcbedt  wirb.  SJtewoI 
feilt  ^obenfatf  in^niidf  beim  3gtl  bemerft  witb,  fo 
fmbet  ft(^  bO(^  ein  futjct,  abet  iiemlic^  weitet  Seiflen« 

8)  dfit  lUüeTldfltQer  S9(ct»o4rer  fönt  bie  Hmt  einei  nctb  in 
tiefen  ZQ%tn  (SRöt  1842)  gcmcfffncn  iDarme«  8  guM  3oII  r^eml. 
9)  J^öubenton  unt  Dtto  ((5aru«,  etlöutcrun^Ätaf.  it.  5.  ^ft, 
Z^l  9.  Jfg.  v;)  fcftrcibcn  tim  39««  eine  ^crffcljerbrüfe  ju^  Sre^ 
fiiami  bfl9C0rn  Uu^nct  ftc. 


fanal  unb  in  tbm  bet  mnsc.  eremaster.    Kufet  biefeit 
allen   ©dugetbieten    eigentl;umlid^en   SBefianbtbeifen    brt 
mdrtnlid?en  ©cnttalien  pnbet  fic^  beim  3gel  nod)  ein  febr 
grofet,  an^  jwei  ftjmmetrifc^en  ^dlffen  ^gebtlbetet  Zppü^ 
tat,  weldjet  neben  ber  ^amblafe  liegt,  unb  neben  t^* 
tem  »^alfe  in  ben  JRutljcnfanal  munbet.    J5iefe  Drgane 
beflefeen  an  iebet  Seite  auö  mebren  iapptn  brüfenorttget 
©ebilbe,  wel<ie  mit  ibten  Aufgängen  fidfj  nac^  unb  nacft 
üetbtnben,    unb   nac^  Sret)itanu§'  Untetfuc^ungen  eben* 
fold^e  Spermatojoen  enttjalten,  wie  bie  ^oben  felbfl, 
mithin  ben  i[)nen  ett^^eilten  dlamtn   mn  ©amenblafen, 
beffen  fRic^tiofeit  ßtto  (a.  a.  X>.)   befheitet,   bocft  w|^ 
tjetbienen.     ätetJiranu^   etfidrt  felbfl  ba6   \>m  ©aubr 
ton  unb  Dtto  al§  ?)ro|iata  befc^riebene  £)tgan,  ^a 
nadjt    Um   ebenfalls  ©petmatojoen    enthalt,    für    e« 
2:f)eil  biefet  ©amenbtafen,  unb  nennt  baffelbe  mit  tief 
©amenblafe,  jene  ftuljer  befcbriebene  alö  obete 
5ci(f)ttenb.      (Sin    britteS    brufenortige^    ^iS^'^'    *'^^'''- 
Reiner  t(i  alS  boS  erfie,  unb  eine  eirunbc  3Äaffe  an  ici 
©eite  neben  bet  bicferen  Orunbbdlfte  beS  Stutbenfana 
bitbet,  in  weld^c  e^  mit  einem  furjen  2(u^fut>tung§gaw 
miinbet,  wirb  t?on  2reotranu^  aB  untere  ©amenbla 
gebeutet,  entbdlt  abet  feine  ©permato^oen,  unb  r(i  bc 
balb  wol  tt($ttgct  mit  Dtto  aB  ein  2lnalogon  bet  ßon 
per'fc^en  Drüfen  ju  betracbten.    Son  ber  dinmünbunfl 
fietle  biefet  nimmt  bet  S?utl)enfanal  feine  fetneten 
bdnge  met)r  auf,  fonbetn  bleibt  nun  in  einet  @c^eibe_ 
bet  äBaud^becfe  etngefcf)lüf[en  bi^  gut  ÜJIimbung  tit 
tbenft^feibe  ober  SBorliant ,  weld^e  pemlic^  weit  na<^  Bo 
in  bet  9Jdbc  be^  9Zabeia  fi*  befinbet.    3n  ttit  fletft  bfe 
giemlit^  bicfe,    einem  turnen  ^ingerbut    dbnlic^e  Si^^^ 
wirb  aber  no(&  von  einem  b^tnartigen  3apfen,  we(4^| 
bie  9R6nbun0  ber  .£)arnt6btc  ifl,  überragt,    Sie  SR&Ä^ 
bung  ttx  wetblicben  ®enita(ien  bat  gleichfalls  eine  jiem^ 
li^  lange,   t>orbautartige  ©treibe,  unb  wirb  burcb  biefc 
auf  bie  IBauc^feite  be^  2bifre$  t?erlegt  unb  jiemlic^  weit 
mm  3tftet  entfernt,    3n  ibt  fJccft  ein  groget,  mit  jwei? 
lappiger  Gt^el  tietfel)ener  Äifeler,  —   Segen  biefa  " 
ber    beiberfeitigen   ®efc^lec^£öäffnungen    unb    be§ 
@ta(i^eEfleibe$  am  ©teip  Fann ,  wie  e^  Dftanbet  jui 
obüdiitt  bat  (t>gl.  ©eube tt  a.a.t).  ©.8),  bie  SBeg^ 
tun^  nut  auf  bie  SHJetfe  au§gefübtt  werben ,   bag 
3J?annc^cn  ft4   auf  ben  Hinterbeinen   jiebenb   aufrief 
mh  t^üB  2Beib(ften  mit  ibm  jugefebttem  SBauc^e  oot 
nieberbtiicft,  bis  beibe  ©efe^^leqtdJffhungen  in  bie  waj 
recbte  ©tellung  gcfommen  Rnb.  —  2)a§  SSeibc^en 
übrigen^  jeberfeitö   fünf  Sifeen,    t>on    welcfeen    bie   t>\ 
bet(le  in  bet  2fc^felbibl^   bie  ^intetfle   fafi   am  ßbi 
f4»fnfel  liegt,  mitunfet  foUen  fed!)§  an  jebet  ®titt 
fommen,  bisweilen  fogar  an  ber  einen  fec^ö,  m  bet 
bem  fünf.     2)ie  KnjabI   ber  Sungen  belduft  ficb   auf 
t>let  bi^  ac^t*    ©ie  werben  mit  gefcftloffenen  2tugen  wie 
Clären  unb  ganj  nacft  im  Anfang  be^  ©ommer^  gebe* 
ren,   bilben   abet   febt  balb,   fc^»on   nad^   24  ©tunben, 
ii)tt  Btaiiftln  au6,  fobaß  biefelben  bereite  i/j  3oIi  lang 
fein  fönncn,  tf)t  bie  Äu^en  fidb  öffnen.    Wiäft  alle  @ta* 
c^eln  etfc^etnen   gleiAjeitig,   fonbetn   ^und<^fi   nut   eine 
gewiffe,  gleic^)mdgig  übet  bie  ganjc  fla(|e(nttagenbe  Dber 
fldtftc  oettljeilte  SRenge,  unb  bann  nacj)  unb  nat^  jwrff 


ERINACEUS 


—   115   — 


ERDVACEÜS 


ifttien  tic  übrigen,  in  btm  Wia^t,  wie  ber  ÄÄrpet  gti^ti 
»irb  unb  bie  Sludenf^aut  ftc^  me^r  au^be^nt.  (Sbenfo  fc^neU 
ciMtcteU  ft(^  bie  «^autmu^FuIatur,  unb  junge,  einen 
Wtmat  alte  3get,  n?elcl^e  faum  bie  @r6ge  einer  f leinen 
fffluP  ftaben,  finb  fc^on  im  ©tönbe,   ftc^  jufatnmenf«; 

ficln  ju  fönnen.  SJict  fpdter  al^  bie  ©tackeln  bilbcn 
t(i  bie  l^aatc;  jucrft  bie  längeren  Scfcnurrfpaare  an  ben 
Ifippen.  —  9lad^  JBcrtbolb  n?crfen  bie  3flel  jroeimal  idl;r= 
lieft,  ju  Anfang  bcö  Sommert  unb  be$  |>erbfieö,  aucft 
^p^anjcn  fie  fidj  f(^on  fort,  e^?c  fie  ganj  au^gewacftfen 
pnb^  unb  noc^  um  2  SoÜ  in  ber  2dnge  t)inUx  erroaC^- 
fencn  ^urucfileben.  ©old^e  fleinere  unb  jüngere  Sgel 
babcn  natürlich  tt>ie  aüe  jüngeren  2^iere  einen  furjeren 
Jtopf  mit  flumipfeter  ©c^naujc,  finb  aucfe  buntlcr  ge- 
iixbt  unb  Weinen  ju  ber  alten  gäbet  tjon  ben  .^unbö  = 
igeln  al^  einet  jmeiten  Zxt  SJcranlaffung  gegeben  ju  bfl* 
ben,  in  fofern  man  bie  ganj  großen  I;cller  gefärbten  fipife- 
nafigcn  3gel  alö  ©c^roeinöigel  unterfc^tieb. 

"  2)ie  ifebcn^metfe  ber  alten  Sgcl  betreffenb,  fo  i}aU 
ten  fie  fi(ft  am  Hebflen  an  fc^attigcn,  üefflc(frei(ften  ©tel= 
len,  alfo  tn  fteitten  ©ebufc^cn,  SJaubwcSlbem ,  großen 
©aricnönlagen,  aber  fcIb)T  in  Srmangelung  ber  genannt 
ten  £)ttH(^feitett,  auf  ©etreibefetbctn  auf,  unb  l;aben 
^ier  felbfigcfcbarrte  C6cf)cr^  in  welchen  ba^  2ßeibdjen  l)iit, 
unb  »obin  fic^  beibe  ©efd^lect^ter^  hoü)  jebeö  einjeln,  ges 
gm  ben  SBinter  gurucf jieljcn ,  nac^bem  fie  juDor  bie 
^Äble  mit  ÜBöO§,  Saab,  ^eu  unb  bgL  ausgefüttert 
^bett  '**)•  ®^i  eintrctenber  Ädlte  erfiarrt  ber  3gcl  in 
tiefet  SBetjaufung  unb  üerfdüt  nac^  unb  nöc^  in  einen  tie- 
fen ®interfct)Iaf,  wobei  bie  Sem^jeratur  feineS  S5IuteS  bi^ 
üuf  fecft^  ®rab  ftnft  unb  alle  äußeren  SebenSjei^en  fcftmin^ 
ben,  2Bdbrenb  biefer  3eit  ndjirt  er  ftct»  ijon  feinem  eige= 
nen  gett,  xoai  ju  bcm  Snbe  gegen  ben  S)cxb\t  (ti^  fc^r 
^jnfammelt.  ©eine  9?abrung  bejlebt  n^dbrcnb  beS  Som- 
mert au^  aUcrbanb  f leinen  3:bicren,  gr6fc^en,  ©ibec^fen, 
©4^langen,  felbfl  giftigen,  Sfegenmurmern ,  3nfc!ten(ar= 
öen,  3ttfef ten  aller  Art,  unb  befonberS  oud^  in  gclbmdu^ 
fcn,  benen  er  in  ber  ©dmmerung  unb  bei  SRonbfc^ein 
4ufi>a|t,  n^eg^alb  man  Jbn  auc^  tn  3immern  balt,  bie 
t>on  Swaufen  bei  3}aäit  befuc^t  werben,  ©ei  2age  ijl  er 
überljaupt  weniger  ffc^tbar,  fcineS  fc^euen  9latuTeüö  we- 
gen, unb  jebeö  ©erdufc^  mad^t  ibn  aufmerffam.  Äommt 
bie  ©efabr  ndl)er,  fo  fugelt  er  fic^  jufammen,  unb  bann 
i|l  aucft  ber  b^pigl^c  Angriff  nidf^t  im  ©tanbe,  i^n  au6 
feiner  fieberen  Stellung  ju  treiben.  9lur  wenn  er  in^ 
ffiaffer  geworfen  wirb,  fiebt  er  ficb  gen6tbigt,  Äopf  unb 
® liebmaßen  bertjorjulierfen,  um  ftc!^  burc^  ©(ftwimmcn 
|u  retten.  tDJerfwurbig  ifi^  unb  mit  biefer  feiner  ^atU 
ndcfigfeil  unb  Serac^tungt  atle^  ©cbmersie^  in  einem  gc- 
SDtffen  ßinflange,  bie  (Slcic^gültigfeit  feinet  Äörj^er^  gegen 
®ifte  aller  Xrt.  ©c^on  i^aUa$  erwdj^nt,  baß  er  me^»re 
£u|€nb  fpanif($er  Stiegen  freffen  {6nne  o^ne  aütx\  yiaö)- 
tlfdl,  wd^renb  jwei  bei  jebem  .^unbe  gefdbtlic^e  ©pm^ 
llomt  bertjorrufcn.  ?en^  fc^ilbert  in  feiner  9loturgcf(^i<&te 
(I.Bb.  ©.73)  bie  SRücffic^tSloftgfcit  febr  treu,  init  weU 
4fn  bei  Sgel  giftige  ©(^langen  ju  be^anbeln  pfU^t,  unb 

10)  Sergl.  &btr  btcfcn  8au  be«  3^tHf  |umal  tod^tcnb  be$ 
IBtntfil/  bie  Ccmtrhing  wm  ^rcbta.  86  ff  (er*   S^rtuf.  ^Jtooitii.; 
1838,  e,  19. 


wie  er  nit^t  eber  auft^&rt,  fte  )u  reijen,  bi^  bie  Spiere 
ft<i&  erf(fto^}ft  unb  an  feinen  fpi^en  ©tacbeln  ij^ren  fRa^eii 
bluttriefenb  »erwunbet  baben;  bann  paät  er  ibren  Äopf, 
zermalmt  il^n  unb  oerjetjrt  i^n  juerfi,  ebc  er  ben  übrigen 
Äirper  angebt.  3Rit  ben  giftlofen  Slattern  üerfdfjrt  er 
bagegen  ebne  Umfldnbe;  aber  auc^  bie  birfen,  feifienÄro- 
ten  fc^eincn  i^m  ju  bcl)agen,  wenn  er  gleich  nac^  jebem 
JBiffe,  ben  er  einer  folc^en  gegeben  l;at,  ftd^  ba$  SRaut 
wifdftt,  um^  wie  8enj  meint,  ttn  fc^arfen  ^autfdj^Ieim 
biefer  Spiere  wieber  abjullreifen.  2rofe  bem  aber,  baß 
bie  SJIabrung  be^  3gel^  eigcntttc^  animalif(j&  i|I,  Der^ 
f4)mdbt  er  öegctabilifd^e  Äofl  nid^^t  ganj,  gebt  befonberS 
faftigen  grüdjtcn  nac^  unb  fuc^t  ba^  reife,  abgefallene  Db)l 
unter  ben  93dumen  auf.  £)aß  er  baffeibe  burc^  SQdljen 
auf  feine  ©tackeln  fpieße  uxi^  fo  nad^  »^aufe  fcöle^)j>e, 
wie  fc^on  bie  Otiten  crj^dblten ,  wirb  ton  glaubhaften  Öe- 
obat^tern,  wie  j.  JB.  öon  Cenij,  nidjt  ^rabe^u  wibcrfprod^en, 
wenngleid^  anbere,  wie  ® loger,  bie  UnmögUc^feit  be§ 
Sactuma  barjut()un  bemüt?t  gewefen  finb  (oergl.  bcffen 
®emein.  ^anbb,  ber  9?aturgcf4  I.  «b.  @.  78).  ©er 
9lu6en  be^  3gelö  für  ben  5D?cnf(^en  ift  bemnacfe,  XDtgtn 
Vertilgung  Dielet  fc^dblid^jen  Ungeziefern,  fein  unbetr d^t^ 
lii^er,  unb  feine  m6glicbfie  ©cbonung  aller  Orten  anju^ 
empfeljlen.  ©rabeju  benuöt  wirb  i>on  ibm  nid^tö,  unb 
fein  gell ,  weld^eS  bei  ben  9t6mern  ein  febr  wichtiger  ^an^ 
belSjweig  war,  ba  fie  baffeibe  jum  Ädmmen  ber  SBoHe 
in  ber  Tuchweberei  gebrausten  (oergL  Plin.  H.  N.  Lib. 
VIII.  Cap.  56),  bat  Ijeurigen  Sageö  feinen  SQJcrtl)  me^r, 
SSBir  geben  nac^  biefer  allgemeinen  s^iJc^ilberung  ber 
(Battung  jur  Unterfd&etbung  ibrer  Arten  über,  unb  wie- 
berbolen  jundc^fi,  ba^  biefelbe  in  jwei  natürlid^e  (Sruppen 
jerfallen^  beren  Äennjeicfeen  oben  f^on  erwdbnt  würben, 

^tftt  (Sruppep    ^ursobrige  3de(* 

©ie  baben  furje,  aui  bem?>ehwerf  nur  fetjr  wenig 
bert)orrageube  Dbten  unb  glatte  ©tackeln,  burcft  beren 
bünnere  überbaut  an  ben  farblofen  ©teUen  belle  ^  mit 
bid^tcn  ßuerlinien  ^c^cic^ncte^^  ?dngSfiretfen  (^inburd^  fc^ei« 
nen,  weld^c  üon  reibenwei^  über  einanber  {jelagerfen  3el- 
lenfc^ic^ten  l)errül)ren  '*).  ®a§  ^aarfleib  ibtcr  Unterfeitc 
i(i  fJeif  unb  bDiftenattig. 

3u  biefer  Äbtbeilung  gel)6ren  bie  Sgclarten  ber  alten 
SBelt,  welche  bie  wejlüc^en  2t)eile  biefer  .cjrcßen  SJdnber? 
gruppc;  alfo  (Smopa,  bie  8dnber  am  ÜRittelmeere  unb 
Äfrtfa  bi$  jum  äußerten  ©üben,  mit  ßinfc^lug  t>om  Hn^ 
berfpficm  be^  Wtgebieteö ,  bewobnen,  bi*r  aber  jugleic^ 
mit  Irten  ber  jweiten  ®ru(>|>e  gefeUig  t)orfommen.  Der 
^auj>tre^rdfentant  bleibt  alfo: 

1)  35er  gemeine  3 gel  6uropa'6  (Erin.  euro- 
paeas  lAfm.),  ber  größte  Don  allen  ^  jiemlic^  einen  guß 
lang,  gewofinlic^  aber  etwa^  Reiner  (9  —  10  Soll),  alt 
unten  ^elblic^  graubraun  oon  garbe,  mit  bunfleren  ^fo: 
ten,  iippm  unb  2[ugenringen,  binter  benen  weißli^e 
«^aare   bemerft  werben;    jung    faft   ganj  braun,    mit 

11)  gütci^ett  fijibc  t4  öuf  ber  Dberfldd?e  %Qni  frifcbcr  ©tadjelit 
bH  gemeinen  Sgelö  ritcbt,  bie  ©^mtainie  ffl  ein  bur(^auß  fortlau^ 
fenber  JtretI,  ^ttqU  bie  entgegcngefeiten  ^CrtQabcti  mn  Dr.  (Srbl 
in  IBagtief*$  €(upplcment  lu  G^rebcrU  Sduaef^.   2.  M. 

e.  16. 

15^ 


ERINACBDS 


—  116  — 


ERINACKÜS 


jientli«^  langen;  ftittic^  jufantmengebriirftcn  ÄraOen^  »on 
wtld^txi  bte  an  ber  jiDtiten  ^inttrflen  3c()c  (bie  ndd^fle 
am  2)aumcn)  fiä)  burd^  tt^re  Sdngc  auSjetc^net  unb 
tie  tJOtbere  umö  ©oppelte  an  fidngr  übertrifft  ©ie 
©tackeln  reichen  nur  biö  auf  ten  ©d^citcf,  (inb  beinahe 
einen  SoÜ  t<)ng,  an  beiben  Snben  jugeTpi^t,  am  aufer;^ 
pen  ©runbe  braun,  bann  bis  über  bie  SRitte  btnauä 
wcif!ic^>,  barauf  big  über  %  il^ter  2dnge  fc^^waribraun, 
um  Snbe  aber  n^eißliclb  -  gelb  ^  mit  bräunlicher  4ußer; 
Per  ©pifte.  SBcrtiefte  Streifen  fann  i^  auf  »b^er  £)b«T= 
pd^e  nicftt  enfbetfen,  rool  aber  im  Snnern  Sftciben 
töcifer  Seßen,  welche  al6  fjeUe  Streifen  burcb  ben  glat= 
ten,  bomigen  Überzug  ^inburcft  fc^einen,  unb  bie  befon^ 
berS  ba  beutlic^  pnb,  xoo  bie  bröune  garbe  in  bie  n?eif- 
Hefte  übergebt,  xoa^  nie  ploßli^  gefcftiebt.  2)iefer  Sget 
betpobnt  ganj  Surapa  bid  an  ben  Ural^  aud^  ba^  fub^ 
tiefte  JÄußlanb,  unb  nacft  Ä.  SBJagnrr'S  SBerfiefterung  (a. 
ü.  D.  ©.  20)  aucft  «Serien ,  inbem  ^&ofratb  p.  ®<ftubert 
ton  Serufalem  ein  fet)r  grogeö  ©rcmplar  biefer  2frt  mit 
jurucfbracftte.  9}?an  Derglei^c  über  biefe  Hxt  auger  ben 
ftfton  errodbnten  Arbeiten  befonberö  ndä^  Secftflein'^ 
«Jiaturgefcfticftte  STeutfcftl.  ©.888.  Pal/af,  Zoogr.  ross. 
asiat.  I,  ia7.  Betl^  Brit,  Quadr.  p.  76,  bie  übbiU 
bung  bei  ©tft reber,  ©iugetb^  t.  162,  fowie  bie  bei 
Sifcfter  (Synops.  Mamm.  261)  crnxSbnten  ditern  Autoren. 

2)  25er  ägel  ÄIcinofienS  (Erin.  concolor  J/ar- 
im,  Froceed.  of  the  zoot  soc,  of  London  V,  p,  102, 
XSBogner  a.  a.  D.  20.  2)  ip  nacft  ÜBartin,  roeU 
^er  tbn  a.  o.  S.  juerji  befcftrieben  I?at,  betrdcfttlicft  flet^ 
ner  aie  bet  europdifcfte  Sget  (lange  bem  gefrümmten 
Stüden  üon  ber  ©cftnaujenfpile  bi$  jum  ©(ftn^anjgrunbe 
betrug  feine  Wnge  nur  ö'/i  engl.  3oU),  unb  fein  Äopf  biö 
jtpifeften  bie  Äugen  ftin  t?on  ©tacfteln  befkibet.  JDiefeU 
ben  finb^  im  @anun  betracfttct,  mabögonpbraun,  ^aben 
aber  auf  %  ibrer  ^dnge,  vom  ©runbe  an  genommen,  eine 
bunfterc,  in  ber  ÜRitte  fcftwarje  IBinbe,  unb  enben  mit 
einer  gelbttdftbraunen  ©pt^c,  fobaß  ftcft  bie  bunfle  IBinbe 
tDeit  n^eniger  abfegt,  al^  beim  gemeinen  3gel.  £)a^ 
•^aartleib  ip  im  ©anjen  bunfler  al^  bei  ber  curopdif^en 
Art ,  befonberö  ön  ben  f  ippen ;  baber  bie  roeißlicften  ©tet- 
len  an  ber  ©tirn  unb  neben  ben  Äugen  beffer  beroortrc^ 
ten;  aucft  bie  ©cftultern  unb  bie  löruP  finb  weif  lieft. 
35ie  JBeine  finb  relatii?  etwaS  langer,  befonber§  bie  %up 
lour^el  unb  ©o^le  ber  bintern,  n7e[cfte  fogar  abfolut  lin* 
ger  tp,  alö  bie  unferer  Art.  —  Z>a^  bcfcftriebcne  ßyem- 
plar  Pammte  Don  2rape)unt. 

3)  2)er  3gel  ©übafrifa'S  (Erin*  frontalis 
SmUhy  lüuatr.  of  the  zool.  of  South  -  Africa.  IK 
pLa.  BmnetL  Proceed.  etc.  1832.  p.  193.  Ä.  SBag^ 
ner  a.  a.  £)•  21,  3)  ip  jwar  f leiner,  aber  relatitj 
breiter  M  ber  euroüdifcftc  Sflel,  unb  bat  Diel  längere 
(1  —  1'/»  Soll  lange)  ©tacfteln,  ©ie  finb  am  ®runbe 
weig^  in  ber  !D;itte  purpurfarben  geringelt,  an  ber  ©pi^e 
lüieber  gelblicft,  unb  peften  unorbentlicft,  n>ie  bie  beS  ge* 
meinen  3gel§,  5)er  Äopf  unb  bie  ©eitcn  beö  9Jumpfe§ 
ftaben  eine  bunfetbraune  ^arbe,  mit  balleren  paaren  ba- 
jwifcften ;  ©tirn  unb  ^alc^feiten  unter  bem  Obre  pnb  rein 
»eip,  Äeble,  iörup,  Saucft  unb  3nnenfeite  ber  äöeine 
fcftmugign^cif ;  ©cftn^anj  unb  Pfoten  fcftmdrjticft. 


Äußer  biefen  brri  bon  früheren  Autoren  fcfton 
fannt   gemacftten   Arten    füfjrt    Ä.  SBagner    (a.  a. 
22,  23.  9lr.  4  unb  5)  no(ft  ^n>ei  furÄOb^ig^  3gelar 
auf,   ron  benen  bie  erpere  (Erin.  albivcntris),    bc 
v5)eimalb  ibm  nicftt  befannt  ip,  njol  ein  fleineS  3nb& 
buum  ber  füböfrifaniftften  Art,  n)obin  icft  aucft,  mie  ob  _ 
bemerft  würbe,  ©eba'^  Erin.  amoricaiius  inauris  ^xt\itp 
fein  f6nnte;   bie  jweite  (Erin.  Fnineri,  au§  ÄgppteRJ 
i>on  bem  Sgel  Äleinapenö  (Erin.  concolor  Mari,) 
wmxQ   Derfd^icben   ju   fein   fcfteint,    2)ic   üon  Dr.  dt 
(a.  a.  )D.  ©.  18)  gegebene  tergleicftenbe  ©cftilberung  ' 
©tatftfln   Don   Erin.    albiventris.    Erin,    Pruncri   u^ 
Eriii.  etiropaeus   n^etP   bloS  relatioe  Untcrfcftiebe  na ' 
unb  jeigt,  ta^  bie  33ilbuna  ber  ©ta(fteln  in  biefer 
©ection  nicftt    gut    ^^ur   Ärtentrennung    benu^t    roerb 
fönne.  —  Übrigen^  fü^rt  SJagncr  a!$  ^auptuntetfd^id 
beiber  Arten  folaenbc  SBerfmale  an: 

4)  Erin.  albiveniris^  fcfttanf  gebaut,  mit  feftr  gid 
tieften  bünncn  Seinen;   ö'/s  Soll  lang;  ©tacfteln  jiemlfi 
lang  (n)ie  lang,   iP  nicftt  gefagt),   n)eif,   in  ber  SRifl 
mit  einem  ftftmufeigjrotbbrdunlicftcnStingc;  bie  gansef" 
terfeite  be§  ^irperö  oon  weißlicftcn  Sorpen  befleibet. 

5)  Erin.  Pruneri,  @epalt  wie  ber  gemeine  3gd 
bie  JRüdfenfeite  gehümmt,  7%  3oU  long;  bie  JBeine  lai 
unb  bünn,  aber  Beben  unb  Ärallen  furj;  ©tacfteln  fuij 
reicften  bis  vor  bie  Äugen,   pnb  tPeißlicft,   mit  fcftma 
brounem  Äinge  in  ber  !J)iitte ;  ©tirn,  9tumpffeiten,  Sau 
picfte  unb  ÜSeine  f«ftmu|ig  -  meiglicft« 

3mcite  ©rtippc.     £an0D^rt9e  2^tL 

©ie  ftaben  Diel  Idngere,   aut  bem  ^Jeljwerfe 
ftert^ortretenbe   !Dbren    unb   parallel   gePaltete,    tetfte^ 
n)ei^   ftScfertoe  (ob  immer?)    ©tacfteln;    bie  ^aa 
jbrer  Unterfeite  finb  roeicfter  unb  furjer,  bie  ©cftnurrftaä 
in  ben  fiippen  aber  üiel  Idnger. 

2?te  SKitglicber  biefer  (Sruppe  berooftnen  bie  t>erfcl 
benen  (Segenben  Äpen6,   ^om  Ural  biö  nacft  3nbien 
bringen  aber  au<^  biS  nacft  ©ubrugtanb,  ^gi^pten 
9iorbafri!a  uor,  welcfte  ^ibfiticfte  bie  einzigen  befannt 
®egertben  pnb,  roofelbp  Arten  aui  beiben  ©ruppen 
gletcft  oorrommen. 

2>€r  ^^auptrcprdfentant  biefer  ©ection  iP 

6)  Erin.  auritus  {Fallm^  Nov.  commerit.  oc 
Petrop.  XIV,  Ö7a.  t,  21.  t  4.  Fücher,  Sjmoi 
Mammal  p.  262.  2.  Ä.  SEBagner  a,  a.  ©.  24. 
©cftreber  t,  163).  Cr  tP  betrddfttlicft  Reiner  al§ 
gemeine  3gel  x\n\>  bi§  jur  ©tirn  t?on  ©tacfteln  bebed 
n>elcfte  unten  rot^braun,  bann  bellgrau  lieft  ^n^eiß  pnb,  btl 
ter  ber  SHitte  einen  rotbbraunen  9?ing  baben  unb  an 
©pi^e  roicber  n>eiglicft  werben;  ibrc  £)berfldcfte  ip 
f leinen,  oon  einem  erbabenen  Stinge  umgebenen  SBarj^ 
roelcfte  reibenweife  auf  ben  fteflern  ©trcifen  in  betracf 
licfter  Entfernung  t)on  einanber  p|en ,  befleibet.  I^ic  ntj 
pacfteltragenben  ©teilen  bea  ÄopfeS  unb  Stumpfet  ubf 
yebt  ein  woHigeö  ^eljwerf,  mclcfte^  ie  nacft  bem  Älli^ 
mebr  bräunlich  ober  weiflicft  gefärbt  ip,  —  Sie  Kinge 
bei  ganjen  Sörperö  wecftfelt  ton  7—10  Soll,  bie  Dftrcn 
pnb'r/i  3oII  lang,  ber  ©cftiuani  jiemlicft  I  3o(I.  — 
Siefe  Art  pnbet  pcft  in  ©ibtrien  x>am  Ural  bt^  gum  IBaU 


BRINACEDB 


117  — 


EBINACEDB 


felfec,  un^  breitet  ffc^  Don  ba  fowol  nac^  bem  ffiblid^en 
Sttpionb,  aU  auc^  nacb  bem  mittleren  2Cfien  bin  au$. 
3o  tbr  aeb^rt  aucb  ber  von  @eba  (Thesaur.  etc.  I.  t 
49.  f.  4  et  5)  abgebilbete  Erin.  Sibiriens. 

<Sine  anbere;  im  ®ebiete  ber  Surfomannen  einbeimi? 
Me,  langobri^e,  norbaftatifcbe  Sgelart  f)at  fur5li(b  Sranbt 
mimetni  seientifiq.  de  TAcad.  imp.  des  scienc.  de 
St.  Petersbourg  1836.  I,  37)  folgenberma^en  beftnirt: 

7)  EriD.  h^omelas,  febr  langobrig,  mit  n>eiß^ 
C^  Gcbnauje,  ^eb(e,  SRittelbrufl  mib  @pi^e  bed  SSor^ 
bcrarmed,  aber  ganj  n^eipen  fDf)xm,  Jtinn  unb  SIecfen  loor 
iebem  S>hr€.  iDie  ©tacbeln  ftnb  am  ®runbe  \d)toixifiA, 
bann  ^dtmixIiiawA^,  an  ber  ©pi^e  fcbn^^irilicb;  biefetbe 
bmiRe  S<^rbe  paben  Säaud^,  ©cbwanj  unb  Pfoten.. 

2)te  übrigen  bekannten  langobrigen  Sgel  bewobnen 
entioeber  bie  i^dnber  im  Stromgebiete  be^  iRiI6,  ober 
SoiAetinbien. 

2>ie  erfleren  fa^te  man  frftber  mit  Erin.  auritus 
Snfosnmen,  bis  Sbrenberg  (Symb.  phys.  aiiim.  Mam- 
miiL  iD  itio.  etc.  collect.  Decas  11.  fol.  k)  auf  bie 
Ibitcrfi^tebe  berfelben  nicbt  blo8  t)on  jenem,  fonbem  aucb 
mitcr  einanber  aufmerffam  macbte,  unb  jwei  Xrten  un^ 
tofc^tcb.  iDiefe  bat  X  SSagner  in  feinem  ©upplementbanbe 
ju  6<b^(ber'd  ©dugetbiere  angenommen,  bocb  bie  eine 
mntg^end  anberd  benannt,  woau  (ein  binreicbenber  ®runb 
wnrb<tiiben  fein  b&rfte.  3d^  fubre  ^itx  Sbrenberg'S  S)ia' 
gnofen  mit  einigen  äufdgen  auf. 

8)  Erin.  libycns  Ehr.  kleiner  aU  E.  europaeus 
unb  felbfi  Heiner  aU  E.  auritus,  oberbalb  fd^warjbraun, 
mit  braun  unb  gelblicb  geringelten,  am  6nbe  gelblicben 
etodb^bt;  unten  gelblid^,  nacb  «hinten  noeiflicb,  nacb 
S0ni  mebr  brdunlicb,  ber  Jtopf  ganj  braun.  ftraOen 
Rein,  braun;  Obren  Heiner  unb  fcbmdler  aK  bei  auri- 
tus; bie  @(bnauje  wenig  toortretenb;  bie  2Cugen  jiemlicb 
foioctt  9on  ber  ®p\it  entfernt,  toit  loon  einanber;  ba 
gonie  Jtopf  (urj;  bie  @ta^eln  V»;  ber  @cbn>an)  V>  3oa 
Img.  fie»obnt  Unterdgppten  unb  Kbpen,  in  ber  9{dbe 
Ml  Xleranbnen.  iRacb  Dr.  (Srbl'd  IBefd^reibung  ftub  bie 
Gtadb^In  biefer  Xrt  ixoax  wie  bei  E.  auritus  mit  SEBar^ 
)en  befe(}t,  aber  bie  SBarjen  ftnb  fo  ^rofi,  wie  bie  be6 
auritus  mit  bem  9linge,  unb  ber  nngartige  erbabene 
9tanb  Kblt  bier.  —  Xucb  im  innern  Sau  unterfcbeiben 
fte  fu^  merdid^.  S3g(.  @up^[ementbanb  ju  @(breber'd 
edugetbteren.  II.  @.  19  unb  26. 

•  0)  Erin.  aethiopicus  Ehr.,  no(b  Heiner  aU  Erin. 
fibycus,  oberbatb  weipticb^gelb,  bie  @tad^eln  gelb  unb 
metf  geringelt;  unten  t>om  weif,  bunten  brdunlicb;  bie 
Pfoten  fc^warjbraun,  bie  AraHen  gang  auffaUenb  Hein 
imb  weifli(b.  S>ie  fD^xm  größer  unb  breiter  atö  bei  Er. 
Bbycns;  bie  ®d^nau}e  wenig  \)txr>oxxaimb ,  braun;  bie 
X^gen  weiter  von  ber  Qpx^t  a(§  t)on  einanber  entfernt; 
bie  @tacbeln  Idnger  atö  1  3oO;  ber  ©cbwan)  (aum 
'^  Soll  lang.  —  3u  biefen  Angaben  li^t  ftcb  binsufe^en, 
ia$  bie  @tad^eln  mebr  ben  93au  berer  t)on  Erin.  auritus 
baben,  b«b*  n^it  Heineren,  uon  einem  erbabenen  9linge 
eingefaflten  SEBarjen  befe^t  ftnb,  baf  aber  biefe  SSarjen 
lÜA  btc^ter  unb  r^elmd^iger  fieben,  alö  bei  Erin.  auri- 
Im»  «-^  XMefe  Xrt  fmbet  ftc^  in  ben  SBüfien  2)ongola'd 


unb  tpurbe  fcbon  Don  ©eoffrop  @t.  «^tlaire  in  ber  Descr. 
de  l'Egypte  Mammif.  pl.  5.  f.  3,  fowie  ba<  @Met 
berfelben  Don  b'XIton  (f.  oben  @.  112)  abgebilbet.  (St 
unb  ^e  «Herausgeber  M  ZtxM  ber  Safein  ber  Descr. 
de  l'Eg.*  bielten  fte  för  E.  auritus.  Z.  SSBagner  nennt 
pe  Erin.  bracbydactylus  (a.  a.  £).  @.  24.  7),  unb 
ftfi^t  feine  92amen8dnberung  barauf ,  ba§  ber  9{ame  ae- 
thiopicus be^b^Ib  nicbt  paffe,  weil  man  leidet  nocb  eine 
}weite  Xrt  in  berfelben  ®egenb  entbecten  fönne  (!);  in« 
beffen  aud^  bie  IBenennung  Erin.  bracbydactylus  burfte 
nicbt  febr  gl&ctlicb  gewdblt  fein,  ba  ber  Erin.  libycus 
ebenfalls  fürjere  JfraDen  unb  fomit  aud^  furjere  3eben 
bat,  als  ber  gemeine,  unb  eS  nocb  nicbt  feflfiebt,  baff 
Erin.  aethiopicus  grabe  bie  (ärjeflen  beftge. 

Snblicb  ftnb  in  neuerer  Seit  nocb  tinige  3gelarten 
aus  £)fh'nbien  befcbrieben  worben,  welcbe  ber  angegebenen 
großen  JDbren  wegen  aOer  9Babrfcbetnlid^(eit  na$  )u  bie^ 
fer  }weiten  @ection  geboren. 

3uerfi  bilbete  S.  @.  ®xa\)  in  feinen  lUustrat  of 
Indian  Zoology  I.  pl.  8  einen  3get  unter  bem  9lamen 
Erin.  collaris  ab,  welcber  eine  brdunlicbe  ®runbfarbe 
bat  unb  ftd^  burcb  ein  weißeS  ^alSbanb  auSjeicbnet,  baS 
am  Obre  entfpringt  unb  fo  um  bie  Äeble  berumlduft. 
hierauf  befcbrieb  loennett  in  ben  Proceed.  of  the  zooK 
soc.  of  Lond.  1832.  p.  123  seq.  nocb  in)ei  inbifdbe 
3gel,  Don  welcben  ber  etne:  Erinac.  Gravi  (p.  124), 
Don  ®ra9  felbfi  fAr  ibentifcb  mit  feinem  Erin.  collaris 
erHdrt  wirb,  ber  anbere:  Erin.  Spatangus  (p.  123), 
bloö  nacb  jungen  SnbtDibuen  aufgeflellt  ifl,  foba|  alle  bret 
nocb  einer  wieberbolten  Unterfud^ung  bebfirfen.  jDie  Don 
IBennett  gegebenen,  Don  X  Sßagner  (a.  a.  £).  @.  27 
unb  28)  mttgetbeilten  Qi)axafttxt  biefer  Xrten  ftnb  etwa 
folgenbe: 

10)  Erin.  Spatangus  Beim.,  Idnglid^^eirunb,  mit 
Donagenbem  Jtopfe.  @tacbeln  parallel  gefteQt,  am  ®runbe 
bis  )ur  SRitte  weif,  bann  bldulid^^f^warj,  wie  ber 
ganje  ^rper;  allein  bie  leiten  gelblicb  gefledrt,  weil  bitt 
bie  @tacbeln  nocb  tinen  weißen  ^Ring  bi^t  Dor  bem  Snbe 
beftgen.  jDbren  unb  JCinn  b<^ben  eine  weißlid^e  Sarbe^ 
unb  bie  Sform  ber  erfleren  ifi  runblicb.  2)ie  @^nurrbaare 
ftnb  febr  lana.  X>\t  jungen  Sremplare  xnaim  3Vs  3o% 
ba«  IDbr  */*  BoU,  ber  ©cbwanj  'I*  Soll,  bie  ^interpfo* 
ten  1  SoO. 

11)  Erin.  Grayi  Benn.j  breit  oDal,  ber  jfugelform 
gendbert;  bie  @tacbeln  unre^elmdgtg  gefiellt  (!),  Dom 
®runbe  an  bt$  auf  Vs  weifltcb,  bann  fcbwarj  unb  an 
ber  @pige  wieber  gelblicb.  ^opf  braun,  mit  {erbeuten 
weiplicben  |)aaren;  Jtinn  unb  Unterliefer  weif,  mitXuö^ 
nabme  eineö  braunen  Sflecfe«  Dor  ber  Aeble.  JDbren  weif ^ 
lieb,  iiemlid^  fpigig.  S)ie  @cbnunbaare  reicben  bid  \nm 
jDbre.  Unterfeite  blaf braun;  Sdnge  '/t^uf,  JDbren  1  Soll, 
©cbwanj  7«  Sott,  |)tnterpfoten  Vj*  Sott.  Sunge  bölb  fo 
grofe  3nbiDibuen  waren  bunHer  gefdrbt,  unb  bie  @ta? 
^eln  f)atttn  (eine  weifen  ©pi^en. 

IBeibe  Xrten  flammten  au$  bem  «^imalapagebirge. 

12)  Erin.  collaris  Gray,  beffen  »^aupteigenfcbaften 
fd^on  oben  angegeben  würben,  b^t  ebenfatt«  fpi^ige  IDb^ 
ren,  unb  ünnte  wol  ein  ganj  alteS  Snbioibuum  ber  do« 
rigen  Xrt  fein,  wie  bxtS  Orap  felbfi  annimmt. 


EHINACEUS 


—   118   — 


EaiNACBOi 


3  » e  t  U  ®  a  1 1  u  n  g.    Ericiilus  /t .  Geaffr.  Si,  Hilaire, 
Kchiitop«  Jifiirftfi,   Echinogole  %Tngn, 

©icfc  \>m  Sftbot  ©eoffrop  @t.  ^ilÄt«  per|i  (Äii- 
oal.  «les  scieiic,  natur.  nouv.  ser,  T.  \Ill.  p,  60, 
1837)  aufgefteUtc  ®«ttung  bilbet  rm  intcrelTÄnte^  im- 
fd^cngltcb  iwifc^en  ben  eigentlichen  S^eln  unb  ben 
ffiotflcnigchi,  l)annonirt  öbet  in  i|)tcn  tüic^tigflcn  &= 
|5enf(feafteii  me^jr  mit  jenen,  aB  mit  bicfen.  äöefonbcr^ 
iß  r$  ba§  3ufammcnfugc{ung^t)erm6gen  unb  bte  f&t\^a\' 
fenl;eit  bc^  ©d&iibelS,  VDelc^c  bicfe  ptD^e  übcteinflimmung 
barttiun,  njdljrenb  bic  äöefc^affcn^jeit  beS  ©ebiffeö  bic  ge- 
ncrifc^c  ©ifffrenj  beiber  ©tuppen  beutlic^  au6n?etf}.  — 
©c^on  ffluffoiv  wclci^cr  eine  l;ierber  gcböriae  Art  unter  bem 
*Wamcn  Scnbraf  (Hist  nat.  etc.  T.XII.  p,438.  pl.  37) 
bcfc?)rtcb,  fc^eint  biefelbe  ©iffcrcnj  gefilbtt  ^u  ^obm,  wie 
feine  äBemerfung  am  ©ngange  bcr  Sefcftreibung  beö 
2anref  anbeutet.  aBicmol  nun  feit  biefer  3eit  bcibe 
@enera  im  parifer  9J?ufeum  aufbeTOaI)rt  würben,  fo  fam 
tttön  bod^  nicftt  e^)er  bcr  2BaI)rl)cit  auf  bic  ©pur,  al6 
bt§  neuere  Mcifenbe  3nbiöibucn  bcibcr  ©ruppcn  einfc^irf^ 
tcn,  unb  bier  war  e§  beni  jüngeren  Seoffrop  @t. -J)ilaire 
öorbe^atten,  bicfe  Srennung  au^jufprec^en.  Gr  t\^(jii  bic§ 
a.  ö.  D.  unb  publicirte  fpiitcr  (in  ®ufrin'S  Magas, 
de  Zool.  sec.  ser.  T.  i.  1839)  feine  Unterfu^ungen 
öu$füf)rlic^.  3n)if0en  bcibe  SKittfjeilunocn  fdot  bic  2£«fs 
(leQung  bcr  (Sattung  Echinops  burcft  SRartin  (Procecd. 
of  (he  zool.  soe.  of  London.  1838.  p.  17  unb  Auiml, 
of  Nat.  histor.  II.  1838.  p.  163),  mit  roA6^m  9?üraen 
ber  Serfaffer  bie  ©attung  Ericulus  ®coffrop'6  bc= 
legte;  allein  ba^  3at)nfu^em  anber^,  unb,  wie  fc^on 
SBic^mann  anbeutet  (Tlrtftit)  1839.  IK  421),  nitftt  ganj 
rid>tig  auffaßte,  ©ei  e^  nun,  bnß  3(.  SBagner  ftd^  burt?) 
bieff  Äuffaffung  irre  leiten  lieg,  ober  baß  \\}m  bte  Ar- 
beit ©eojfrop'ß  in  @uWn'6  S^a^ajin  unbefannt  geblie^ 
ben  war  (wenig(lcn§  gebcnft  er  i^rer  nirgcnbfO;  genug, 
«t  nabm  im  ©upplcmcntbanbc  ju  ©cb^fber'^  ©augetl^ierc 
(U.  ©.29.  1841)  bic  ©attun^,  wie  ftc  9Bartin  beftimmt 
^atte,  an;  i^rcn  9?amen  blo^  tn  Ecliinogale  umdnbcrnb, 
weil  Ecbinops  fc^on  an  eine  ^^flanjengattung  vergeben 
fei ,  unb  jog  bie  bereits  t)on  JBuffon  bcfdjriebcne  Art  ber^ 
felben,  ben  Senbraf,  ni(ftt  ju  i()r,  fonbern  ya  Ccnte- 
tes,  mit  welcher  fie  jcbcc^  buvc^au^  nic^t  i^erbunbcn  wer^ 
beti  tann.  SSiewol  tcb  nun  nic^t  ©dcgenbcit  gel^abt 
^abe,  bie  2trten  ber  ©attung  Ericulus  in  ber  iRatur  ju 
unterfud^en,  fo  glaube  ic^  boc^,  nac^  hm  mir  t^orliegen^ 
ben  Unterfue^ungen  2(nberer,  eine  jiemlic^  au^f^tfrl^e 
©attuH^^befcj^reibung  liefern  ju  fönnen. 

£)ie  |>albigel  gleichen  in  tbrem  dugeren  £6rper? 
bau  am  meiflen  ben  langoljirtgen  Sgeln,  unb  unterfd^ei^ 
ben  ftd(>  \>m  biefen  fap  nur  burc^  eine  etwaö  Idngcre, 
fpifte  ©d^naujc  unb  ein  m  ben  ©etten  be$  Ä6rperÖ  wei=^ 
ter  gegen  ben  93auc(  t)in  DorbringenbeS  ©tad^elfleib.  ®ic 
baben,  wie  biefe,  parallel  geftetlte,  gleic^langc,  ficife 
@ta(^eln,  weiche,  woOige  IBauc^^aare  unb  lange,  bor? 
flrnfirmige  ©d(>nun^aare  an  ben  Sippen,  ber  ©tim  unb 
ben  Baäen.  ©er  ©cftwanj  t(i  borbanben,  aber  fe^)r 
furj;  bie  ?)foten  finb  ganj  wie  bei  ben  Sgeln  gebübet, 
ndmlicfe  funfje^ig,  jiemlid^  furj,  btcf,  mit  (urjen,  etwaö 


jufommengebru^ten  Graden;  bte  S^rcn  mäßig  gro$ 
jiemlicft   nacft.    SJon  ber  inneren  Drganifation  ifl  bd 
ber  ©c!()dbel  befannt,   unb  biefer   }eigt  folgenbe  Sigetd 
fcftaftcn : 

©r  %qX  in  feinem  gangen  Umrip  bie  allergrößte  Xf)n= 
üdbfcit  mit  bem  \>m  Eriiiaceus  ") ,  unb  ber  s£)auptunter= 
fc^ieb  liegt  in  bem  SRangel  beS  3ocf}bogenfn0' 
(^enö  bei  Ericulus,  ^^ierju  fommt  no(|  ein  telatiu 
roettcrer^  nat^  Som  me^ir  geöffneter  Snfraorbitaltanal, 
eine  gertngere  93icgung  be^  UntertieferS  am  anfange  be$ 
wagerec^tcn  Steile^,  unb  ein  fürjerer,  breiterer  Äronen: 
fortfafe,  uerbunben  mit  einer  minber  (larf  üorfpringenben 
^interecf e.  ©owot  ber  ^feil  ^  al§  au4  ber  ^tnterbauptS^ 
famm  ifi  nic^t  ftdrfer  entwidfclt  all  bei  Eruiaceus,  unb 
t)on  bcr  äBilbung  bei  Centetes  uöDig  t?erfc^ieben,  DaS 
©ebig  gleist  in^ber  ganjen  Anlage  weit  mcf?r  bem  oon 
Erinaceus,  al§  bem  oon  Centetes,  Ijat  iebot^f  metjre 
ni^t  JU  tjerfennenbe  6iaent(jumlic^!eiten.  Sabin  gehört 
juer(t  bie  2tnjat>l  ber  MWt  ^^iit  36  t(l,  ndmli*  neun 
auf  jeber  ©eite  in  iebem  Äiefer.  ©eoffrop  ^at  fte  ricb= 
tig  gebeutet  unb  burc^  folgenbe  gormel  auSgebrucft: 
©c^jneibcid^ne  :,  «Scfji^ne,  flein,  J-^J,  SücTenjdbne 
i5i.  «acfja^ne  |^[. 
SKartin  gibt  bagcgen  folgenbe  irrige  gormel  an: 
©(^neibcid^ine  4/  erfjiitne  ^^^,  Sacfjdbne  |^. 

2)ie  Differenz  in  2tngabc  ber  SRenge  fd^cint  h^x 
rühren,  bof  SKartin'^  eremplar  ein  jüngere^  war,  xol 
ctjeS  pcft  nocb  nicftt  im  löeff^  aller  ©arfjd^nc  befani 
3m  Übrigen  |limmt  feine  äöefdjrcibung  nu't  ben  ©arflij 
lungen  ©eoffroi;'^^  uberein.  92ac^  biefcn  finb  bie  oben 
Dier  ©c^ncibcjdbnc  in  ber  SRitte  burc^  eine  weite  Siid 
wie  bei  Eriuaceujs,  getrennt,  unb  bon  ungleicher  ®r6| 
aber  bie  mittleren  bod?  nid^t  fooiel  gröjier,  wie  bei  Ei 
naceus;  jeber  bat  bte  fc^wad^e  Inbeutung  eineg  btnte, 
^öcferS  am  ©runbe  ber  Ärone.  2)ie  Dter  unteren  @4n^ 
bejdbne  finb  t)on  gleicher  ©röße,  bid^t  <xn  einanb, 
gcrücf t,  unb  blol  bie  beibe n  äußeren  \)<xhm  einen  binterfl 
Äroncnböcfcr,  Sie  ©rfjdbnc  unterfc^ciben  fi(^  webcr  bur 
it^re  ®röße,  nodj)  bur(|  i^re  S^rm  mxi  ben  S&(!eni4^n 
unb  wr^alten  ftcb  ganj  wie  bei  Eriiiaceus ,  b.  1;.  pe  f 
am  ©runbe  bcr  Ärone  in  einen  rec^t  bemerfbaren  Sa, 
franj  auSgcbelJjnt;  boc^  ifl  berfelbe  am  unteren  Crfjat 
bcutlicber  alö  am  oberen,  wobure^^  er  t>tm  äußeren  un 
ren  ©d^neibe^abn  bei  Erinaceus,  welchen  tc^  oben 
hm  wal^ren  ©ctjabn  ertidrt  (jabe,  dl5)nli^  wtrb.  I)a_, 
folgt  in  jcbent  Äiefcr  ein  bem  erfjaljnc  ganj  d^nti^c 
nur  ttxoa^  niebrigcrcr  unb  breiterer  ^ficfen^abn  unb  or 
biefen  bie  fünf  Äau|dbne.  Seber  berfetben  ijl  jwar  b« 
mn  Erinaceus  dfjnlidj,  aber  t>iel  f^mdter,  üon  ber  Jtai 
fldc^e  betrachtet  fa(i  breifeitig,  unb  bat  bajjer  außen  no 
jwet,  innen  aber  nur  «inen  beuttie^en  »ööcler.  Se 
mi^  betjnt  fid^  ber  3al;nfranj  fo  au6,  baß  bie  Sit 
ncn  unten  ganj  an  etnanber  flößen.  Ser  legte  Sauj 
be6  UnterfieferS  i|l  bloö  biet  fleincr  alö  bie  früheren, 


If)  J){eÄ  trfcnnt  man  ft^t  bcutli<b  aud  ber  oortreffK^^fn  ZU 
bitbusg  bfffrl&rn  in  Olu^cin'^  Magai,  1.  L  pL.  4. 


EKBSACBXJS 


—     119     — 


EKBSACEXJH 


i^lx^i  ber  M  jDberftefei<  bilbet  bagegen  eine 
^malt,  etngerficfte,  quergefteOte  platte ;  totl^t  mit 
mittteren  «pitfer  Detfe^^en  ifl. 
Memac^  tfl  bte  «^auptbiffereit}  iwifd^en  bem  ®ebi0 
Mciilns  unb  Erinaceus  eine  bo))peIte,  ndmlic^: 
eine  abfolute,  tnfofern  Erinaceus  |;  Ericulus 
«ber  nur  ^  ^c^neibe^d^ne  beftgt,  unb  bie  ^Cnjabl 
ter  übrigen  S&^m  bet  jenen^  in  beiben  tiefem  audf 
eine  ung(eid^e  ifl,   ndmlic^  g-^^,  bei  biefem  aber 

«oieber  eine  gleid^grofe;  ndmlic^  y^.    Sie  Xm 

^abl  Quer  Sdbne  beiber  ®attun^en  ifl  jwar  uiQig 
Uefelbe,  ndm(i($  36,  aQein  etne  loerfcbieben  toer^ 
ti^eilte,  inbem  Ericulus  oben  n^ie  unten  18  })at, 
Erinaceus  bagegen  oben  20,  unten  nur  16. 
(Eine  relatit^e,  bebingt  inxd)  bie  ®teicbbtit  ber 
unteren  @cbneibeid()ne  bei  Ericulus, unb  ibre  Um 
gleid^brit  bei  Erinaceus;  fowie  bmd^  bie  mebr  M 
bop})eIte  ®r5pe  ber  ^aujdbne  bei  Erinaceus,  im 
Sergleic^  mit  benen  bei  Ericulus. 
Son  bem  übrigen  @telet  unb  ber  ganjen  inneren 
ifation  ifl  nodb  nichts  ©enfi^enbeS  befannt  gewor^ 
tibeffen  Idßt  fidf  au^  bem  gleichartigen  Stad^eltleibe 
t&dtnS,  bem  bert)orragenben  @<!bwanie;  ber  mebr 
|en  Xörperform  unb  ber  aOgemeinen  ^nlic^feit 
rinaceus  n)ob(  fc^Iiegen,    bafi  bi^  ^^^'^^gel  ftc^ 

Mit,  n)ie  bie  eckten  3 gel,  iufammenfugeln  !öm 

®ie  bewobnen  au6f($lie|(i(b  9Rabaga§(ar,  f)alttn 
aät  Xrt  ber  Sgel  in  !Ber{}eaen  auf,  laufen  unb 
en  bebenbe,  unb  fucben  2(ngriffe  burc^  ©trduben 
Gta^eln  iurüclgufcblagen.  ©eoffrop  @t.  |)i(aire, 
r   biefe   ®e»obnbeit   rndf   ÜRittbeilung  bti  Stei^ 

9oubot  berichtet,  jmeifelt  beffenungeacbtet  nid^t, 
U^  bie  Ericuli  jufammenfugeln  finnen.  Sben^ 
«  Selebrte  Idßt  e§  Dor  ber  «panb  no(^  unentfcbie:* 
ob  Suffon'S  Senbrat  eine  t)on  feinem  Eric,  ni- 
ens  t)erf(^iebene  2Crt  fei,  fcbeint  inbeffen  jur  Ser^ 
M  biefer  Srage  geneigt,  ba  er  an  bem  noQ  im  pa^ 
intfeum  aufbewabrten  JDriginaIerem))lar  ber  IBuf^ 
«n  Sefcbreibung  feinen  anbem  ald  einen  Sarben^ 
Äieb  aufftnben  fonnte.  iOte  von  ibm  unterfud^te 
omt  er 

3ric.  nigrescens;  fte  ifl  ttwM  itber  b<^(b  fo  groß 
n  europdifc^er  3ge(/  bunfelbraun  gefdrbt,  mit  wei^ 
Ceble  unb  SSorberbrufi;  bie  Stapeln  ftnb  an  ber 
)bdlfte  weiß,  mit  2Cu§nabme  ber  SBurjel  felbfi, 
I  bunKer  gefdrbt  tji;  bie  ©pifee  iji  fdj^warj,  aber  an 
rinteren  ®egenben  bed  Jtörperd  wirb  ba6  dußerfle 
r6tbli($  ober  weißlieb,  ©cbnauje,  ®tim  unb  $fo^ 
oben  eine  braune  Sarbe,  bie  langen  @(bnurrbaare 
um  SEbeil  gelblid^,  bie  Obren  am  9lanbe  weißlich 
rt. 

E8  leibet  md^  biefen  2Cngaben  unb  ber  Dortrepcben 
)nng  be«  Sbiered  auf  SEaf.  3  be§  erwdbnten  SRaga^ 

sec.  s^r.  T.  I.  Mammif.  1839)  feinen  Sweifel, 
kliirtin'«  Echinops  Telfairi  ju  berfelben  ®attung 
t  nsib  trieOeic^t  baffelbe  Xbier  ifi,  felb^  ber  Don 
•md^e  Stome  ®otinab,  ben  e«  auf  9Rabaga<^ 


far  f&bran  foQ,  mag  anberen  £)bren  anberS  im  SRunbe 
ber  Singebomen  Hingen,  unb  leidbt  einem  Sranjo^ 
fen  aÜ  Sauk^ne  lauten,  mit  welepem  9lamen  ®ous 
bot  ben  Ericulus  nigrescens  be^eic^ete.  2){e  fleinere 
Xrt,  wekbe  Sera  ober  Sorac  b^tßen  foD,  würbe  barni 
IBuffon'f^  Tendrac  fein.  X>ai  £)rigina(erem)>Iar  beffetben 
unterfcbeibet  fid^,  wie  getagt,  MoS  bur($  lichtere  Sfdrbung 
beö  bunfleren  Sbrild  ber  STtac^eln  unb  aOer  braunen  ^r< 
perfieOen;  Unterfc^iebe,  welche,  wie  audf  ®eoffro9  meint, 
(eicbt  burcb  Wter  unb  Sinwirfung  M  Sid^ted  entjlanben 
fein  f6nnten.  SoQte  bie  Xrt  ftcb  bennocb  ali  toerfcbieben 
ergeben,  fo  miiitt  fte  ben  9Iamen  Eric,  setosus  erbab 
ten,  benn  fte  iß  ber  Erinaceus  setosus  Scireb.  ®ivii 
aetb.  DI.  @.  583.  t  164.  L^n.  Gmel.  Syst.  Nat 
I,  1.  117,  5.  Centetes  Spinosus  Deim.  Mammif. 
162.  Vnbr.  SBagner,  @upp(ementbanb  ju  @($reb. 
@dugetb.  II,  33,  1.  ®eofro9  jiebt  übrigens  S)eSma^ 
rejPd  Benennung  Dor,  weil  fit  bie  beseicbnenbere  ifl,  unb 
nennt  bie  Ttxt  Ericulus  spinosus. 

^Dritte  ®attung.    Centetes  Illig.  Cuv. 

Setiger  Oeoffr.  St.  Hüaire  »en, ,  Setifer  Mw, ,  Tenrecus  Lae^, 

Stiebt  b(od  burcb  einen  ganj  abweic^nben  «^abttuS, 
fonbem  aud^  burcb  eine  ganj  oerfd^iebene,  in  aUen  Jtir^ 
pertbrilen  eigentbumlicbe  jDrganifation  unterfcbriben  ffd^ 
bie  IBor{ienige(  Don  ben  «^alb^  unb  eigentlid^^en 
3ge(n.  SSad  jene  SBerfd^iebenartigfrit  be9  ^abitud  be^ 
trifft,  fo  liegt  biefelbe  befonberd  in  bem  Idnglicben  mebt 
C9(inbrifc^en  Jt6rper  ber  iSorfienigel,  bem  langgefhetften, 
relatito  t)iel  größeren,  mit  rfifTeiartig  toerldngerter  9lafe 
toerfebenen  Jtopfe,  ben  fcblanfem  Pfoten,  bem  nid^t  bers 
Donagenben  @(bwanje  unb  bem  au8  «paaren  gebilbeten, 
mit  t>erfd^iebenartigen,  tbeil^.  Idngeren  biinneren,  tbeiKfär^ 
xeren  bidferen,  @tad^eln  gemifd^ten,  loon  febr  langen  }er^ 
ftreut  fiebenben  IBorftenbaaren  überragten  Aletbe  be« 
9lficfen9.  —  2)er  Jtopf  nimmt  mebr  ali  ben  britten 
Xbrif  M  ganjen  ^rperö  ein,  ifl  Idnglic^  fegelfirmig, 
b6ber  gew6(bt  ali  ber  M  Sgetö,  aber  b(od  an  ber  dußer^ 
^en  9{afenfptge  nacft.  (SUwf  baneben  beginnen  jerfheut 
flebenbe  feine  «^drcben,  toüd)t  mit  junebmenber  SRenge 
unb  ®tdrfe  biö  gegen  bie  Timm  unb  Jtebfe  bin  toorbrin^ 
aen,  aucb  bie  IBaaen  unb  @(bldfe  nodb  ganj  bebedfen. 
Bwifd^en  ibtien  fleben  in  ben  Sippen,  ^leid^  weit  toon  ba 
9lafenfpi6e  wie  Dom  Xuge,  bie  Derfd^teben  langen,  jum 
SEbeil  bis  auf  bie  SRitte  bed  «^alfed  rricbenben  Sd^nurr^ 
baare.  @(bon  auf  ber  @tim  jwifd^en  ben  Xugen,  nod^ 
befKmmter  aber  auf  bem  ®(brite(,  in  ber  ®egenb  vor 
bem  jDbre,  fangen  bie  @taAeIn  an  ffcb  ju  jrigen.  @ie 
befiriben  inbeffen  feinen  Aorpertbeil  audfcbließlicb/  wie 
beim  3gel,  fonbem  ftnb  fiberaD  mit  «paaren  untermifd^t, 
felbfi  aber  t)on  fo  toerfcbiebener  @tdrfe  unb  ®riße,  baß 
ft^  writer  nicbt  Diel  SCdgemeined  Don  ibnen  fagen  Idßt. 
S>ie  f&rjefien  unb  fldrfflen  bemerfe  i(b  an  bem  mir  i)or$ 
liegenben  Sremplare  bed  C.  ecaudatus  ber  b^IIe'fcb^n 
Sammlung  im  9{a(fen  unb  auf  bem  ganzen  ^alfe,  oom 
t^interbaupte  bis  }um  @d(>ultergfirtel,  mit  Xuönabme  ber 
£eb(e,  weldS^e  b(o$  von  IBorfien  beflribet  ifl;  glri(b  bin^ 
ter  bem  @(bultergfirtet  nebmen  fte  eine  (dngere,  feinere, 
mebr  borftenortige  Sefc^ffenbtit  an,  unb  biefe  wirb  je 


BaUNACEUS 


—   120 


BRINACBUS 


me()r  nadi  «hinten  um  \o  übtxxoxt^tnhtx ,  biß  ße  fc^on 
ouf  ber  Sfcfengfoenb  oanj  ju  fletfcn  fiSorflen  ft((  Dcr^ 
loanbeln.  Son  btefen  lootjien  ftnb  abtt  bte  breimal  fo 
lamtn,  jerfheut  itber  bte  ^anii  fDbtxfli^t  beS  {Rumpfrd 
Deroretteten  Sotfien  ober  beffer  ©rannen  n)Q^(  ju  unter- 
[(Reiben.  ®te  gleichen  Dtelmebr  in  tbrem  Saue  ganj  ben 
S^nurrbaaren,  unb  geigen  fic^  btnter  btefen  juerfl  übet 
bem  Xuge,  wo  an  metnem  (Sremplare  jeberfettö  eine  fotcbe 
@ranne  flebt,  bann  auf  ben  IBacfen  unter  bem  IDbre, 
100  icb  einen  fi3uf(^  t>on  6—8  folc^er  ©rannen  bemerfe; 
bann  finbe  icb  fte  jundcbfl  noieber  am  JDberarm  in  ber 
9l4be  beö  ©Äulteraelenfeö,  wo  2  — 3  üorfommen  mi^ 
ctn,  unb  bemndd^jt  einjelne,  nac^  «hinten  ju  Idngere 
Sber  bie  ganje  gidcbe  btB  JRücfend  üertbeilt.  —  2)ie  Un? 
terfette  be$  Siixiptx^  bat  ein  mebr  borfligeö,  bem  ber 
furiobrigen  3Ae(  dbnlicbeö,  ungleich  langet  «^aarfleib, 
toelcbeö  aucb  über  bie  fiSeine  ftcb  au^bebnt,  b'^tx  aber 
t)iel  KtrAer,  gleicbmdßi^er  unb  anliegenber  ifi.  Sie  Um 
terfd^enrel  ber  ^intergltebmaßen  ftnb  fafl  nactt,  bie  $fos 
ten  ebenfo  jerureut  bebaart,  wie  bie  Sippen  unb  ber 
«Rafengrunb.  3ebe  ?)fote  bot  fünf  itbtn,  mit  furjen^ 
mebr  gewölbten  ^raOen,  unb  unten  eine  nactte  @obIe, 
welche  ftcb  dbniicb  wie  bei  ben  eckten  3geln  }u  t>erba(^ 
ten  fcbeint.  2)ie  Obrmufc^eln,  beren  icb  bi^ber  nocb 
nid^t  gebadet  b^be,  ftnb  jiemlicb  grof ,  abgerunbet,  fafi 
nactt,  unb  ragen  ein  S3etrdc^tli(be$  auS  bem  @tad^eU 
Keibe  ibrer  Umgebung  beroor;  ber  ©df^wanj  ifi  nur  atö 
furjer  ^bdn  angebeutet. 

S3om  innern  S3au  fennen  wir  ba$  ©feiet  febr  gut 
burcb  SRecferd  frübere  (S3eitrdge  5ur  oergl.  Znatom.  I, 
38.  T.  IV)  unb  b'Wton'ö  fpdtere  (bie  ©felete  ber  Cbi- 
TOpt.  unb  3nfeftioor.  T.  II.)  oortrefflidS>e  ©arfleUung; 
auferbem  ifl  ber  9Ragen  in  üi.  Sßaaner'ö  Icon.  zoo- 
tom.  t  7.  f.  3,  unb  ber  mdnnljcbe  Sefcblecbtöapparat  in 
Qarut'  (Sr(duterung§taf.  jur  oergleid^enben  Znatomxt 
b.  |)eft.  t.  IX.  f.  3  abgebilbet.  —  »er  ©cbdbel  ifl 
von  bem  ber  eigentlidf^en  3gel  uiOig  oerf^lieben,  unb 
bat  (wie  bied  X  SBogner  fc^on  bemerfte),  eine  nicbt 
»t  oertennenbe  ^bnlicbreit  mit  bem  cineS  ©df^weinS;  ben 
Slangel  M  3o(bbogend  abgerecbnet,  wetcber  auger  ber 
@r6fe  Centetes  fogleicb  unterfcbeibet.  6r  if!  alfo  oiel 
fcbmdler,  Idnalicber  unb  gefhedter  afö  ber  oon  Erina- 
ceus,  babei  uberaD  foliber  gebitbet  unb  oon  ben  grollten 
Snbioibuen,  welche  im  ®an}en  faum  jwei  JÜxitUl  beö 
gemeinen  3geW  meffen,  um  bie  »^dlfte  langer,  ©iefe 
grifiere  Sdnge  liegt  befonber^  im  ©dS^naujentbeile ,  wel^ 
(ber  ben  bed  3getö  umö  doppelte  an  Sdnge  übertrifft; 
aufierbem  aber  au(b  in  bem  bob^n,  nac^  |)inten  weit 
über  bie  ©elenHopfe  am  |)interbauptgIo(b  b^roorragenben 
«^interbauptSfamm.  unb  ber  bamit  jufammenbdngenben 
größeren  ^ibt  unb  ?dnge  beö  ^feilfammeö.  Äbgefebcn  oon 
biefen  Unterfi^ieben  ifl  bocb  eine  gewiffe  f^amiliendbnlicbfeit 
mifcben  beiben  @^^beln,  unb  fomit  ein  ibnen  jum 
(Srunbe  liegenber  'gleicher  SippuS  nicbt  ju  oerfennen. 
3d)  reebne  ju  biefen  tppifd^en  ttbereinfiimmungen  oor 
aOen  bie  gorm  ber  SRafenbeine,  oon  welcher  SKecfel 
mit  Unrecbt  einen  wicbtigen  Unterfcbieb  beiber  @(bdbe( 
berjuleiten  bemübt  ifl  (a.  a.  £).  ®.  39).  ©iefelbe  ijl 
j^iebndl^  eine  febr  übereinflimmenbe  unb   befonberd  ba- 


burc^  merfw&rbige,  baf  beibe  Slafenbeine  jufammen  in 
eine  langgezogene,  jwifcben  bie  Stirnbeine  einbringenbe 
®pi^e.  auslaufen,  oor  biefer  ©pi^e  am  breiteflen  ftnb, 
bann  ftc^  oon  ben  Swifcbenfieferbeinen  an  wieber  oer^ 
fc^mdlem,  gegen  bie  9tafenmunbung  bin  aber  wieber 
breiter  werben.  S)ie  SSerwadf^fung  beiber  9{afenbeine  ju 
einem  Jtnocben,  welche  bei  ben  Zanrefö  frfib  ^on  oben 
ber  erfolgt,  unb  im  reifen  Lebensalter  biö  auf  eitu  ge^ 
ringe  ®palte  am  Snbi  oor  ber  9lafenmitnbung   fort^ 

Sebt,  fcbeint  aucb  bei  alten  Sgeln  oor^ubmmen,  benn 
ei  einem  giemlidf)  alten  mdnnlitpen  Snbtoibuum  ber  b<tU 
le'fcb^  Sammlung  if}  bie  Trennung  bid  jur  9ßitte  bei^ 
ber  Jtno^n  faum  no^  bemerfbar  '^).  —  Xucb  bte 
Stirnbeine  ftnb  bei  beiben  ©attungen  nacb  bemfelben 
SppuS  gebilbet,  überall  gleicb  breit,  an  bem  Orbital 
ranbe  abgerunbet,  obne  jDrbitalfortfa^ ,  neben  ben  Stafen^ 
beinen  in  eine  lange  @pi|e  audgejogen,  binten  fafi  gerabe; 
allein  Centetes  b^t  einen  @timtamm,  unb  Erinaceus 
bafelbf}  eine  Sdng^oertiefung.  @elbfl  baö  ganje  «^tnter- 
baupt  ifl  bei  beiben  ©attungen  bo(b  nur  relatio  oerfcbie- 
ben  unb  bei  Centetes  bloS  fldrfer  entwitfelt  aU  bei 
Erinaceus.  @rbebli(ber  ald  biefe  ^bnli4[feiten  €t\d)tu 
nen,  wenn  man  nicbt  auf  ben  ganjen  «^abituS  ffebt,  bie 
pofttioenUnterfcbiebe;  welcbe  inbeffen  burcb  bad  Swifc^en^ 
glieb,  wie  e$  bie  ©att.  Ericulus  barßeUt,  wteber  oer^ 
mittelt  werben.  S3or  allen  ifl  eö  ber  gdnjlic^e  SRangel 
beS  3od^bo()en(no($en$,  welker  Centetes  audjeicbnet, 
ibm  aber  mtt  Ericulus  gemein  ifl.  Sßir  bemerfen  ubri^ 
gend  am  £)berfiefer  genau  an  ber  ®telle,  wo  aucb  bei  Eri- 
naceus ber  proc.  zygomaticus  entfpringt,  einen  fok 
eben  aber  oiel  titrjeren,  am  6nbe  breiteren  unb  nacb 
jDben  in  eine  @pi6e  oerldngerten  Sortfab,  aberburcbau^ 
(einen  biefem  entgegenflebenben  am  @c^ldfenbein,  oielmebr 
ui^t  fid^  bei  Centetes  an  ber  ®teDe  beffelben  bM  eine 
rletne  @pi6e,  unb  bei  Ericulus  fcbeint  aucb  biefe  )u 
feblen.  2)er  jweite  «^auptunterfcbieb  bed  @(bdbeU  oon 
Centetes  lie^t  in  ber  2Cnwefenbeit  eineö  )war  Reinen, 
aber  ooDftdnbt^  begrenitenSbrdnenbeined,  wad,  wenn 
eS  aucb  bei  Ennaceus  aewif  nic^t  feblt,  boc^  bei  ibm  balb 
fo  innig  mit  bem  JDberriefer  oerwddf^fl,  baß  eS  nicbt  mebr 
als  gefonberte  Anocbenplatte  erfannt  werben  fann  ^*).  @ebr 
oerf4)ieben,  wenngleicQ  meiner  SReinuUjg  nac^  ebenfalls 
nur  relatio,   ifl  bie  Sform  beö  Unterfieferö,  namentlich 

IS)  3n  ber  2(bbilbung  bcS  ©cbdbeU  oon  Brin.  abyMinicus 
fn  ber  Descr.  de  TEgypt.  Maiumif.  Suppl.  pl.  1.  fig.  i.  2  ftnb 
bte  9{afen6etne  am  ®runbe  ebenfalls  aU  oerma4fen  bargef^ttt. 
14)  9et  einem  ®(^<JbeI  etne«  fe^r  jungen  SgelS,  ben  t(b  oor  mir 
iabt  unb  beffen  Sugenb  unter  2Cnberm  aud)  barauS  erfannt  »er« 
ben  fann,  ba$  bte  beiben  9(afenbeine  no(b  ooQftdnbtg  getrennt 
ftnb,  unb  nt^t  einmal  gan^  an  einanber  liegen,  finbe  i(b  eine  htr|e, 
oon  ber  9la^t  sioifc^en  bem  Stirnbein  unb  bem  Oberfiefer  au<< 
gef^enbe  fcbwacbe  klafft,  »el(be  bie  ah'cbtung  auf  ben  SE^rdncnfanot 
SU  nimmt/  boc^  fd^on  t^or  ibm  enbet.  ^iefe  httje  9fa(t  f^etnt  mit 
inbeffen  ber  dtefl  einer  frä^er  »ol  ooUftdnbig  oorbanben  gemefenen 
9iaf)t  iu  fein/  ml^t  bad  2:(irdnenbein  oom  Oberfiefer  abf(bieb. 
®let4)  über  bem  Eingänge  |um  IX^rdnenfanale  ergebt  ft(b  ber  Jtno> 
eben  letflenartig  unb  fpnngt  in  ber  9)titte  ber  8eifte  aU  ^6(fcr  oor. 
jDiefer  ^6cter  unb  bte  8ei^e  be^'^nen,  xoit  ftc^  att<  ber  Bera(e{< 
(^ung  mit  Centetes  ergibt,  bie  oberen  Mnge  bei  gjMwnfccml^ 
beffen  9ta^t  ma^rf(beinli(b  in  bcr  ISiifi  oor  bcc  W|lc  r^-^  "- 
oerlfef. 


ERINACEUS 


—   121  — 


ERINACEUS 


Uxin,  taf  bet  »agerec^te  unb  fenfred^te  ^Al  toicl  aQ^ 
mtß$n  in  rtnanber  übergeben,  baf  erfierer  weiter  tiadf 
Srad,  mb  ebenfo  »eit  wie  ber  Oberfiefer  reicht,  baf 
bcr  Xronenfortfa(}  eine  febr  breite  fhtmpfwinfelige  %oxm 
bot,  nnb  ber  4>^hn  an  ber  6cfe  be^  fenfrec^ten  SE^Ält^ 
fcbtt.  2>er  ©elenffortfae  xft  ebenfal»  f&rjer  unb  ber 
(SeleiMo)^  nic^t  fo  breit  unb  ab8e))Iattet  wie  bei  Erina- 
ceii8,  baber  auc^  bte  ®elenf grübe  am  @d^(dfenbein  mebr 
«ertieft  tfi  unb  namentlich  nac^  v^inten  einen  etwa6  loor- 
fininaenben  9lanb  b^t. 

SSoOftdnbtg  unb  am  meiflen  Derfd^ieben  tfi  enblic^ 
Ua  ®ebi0  bei  beiben  ©attungen,  unb  r>txf)Ht  ffcb  bei 
Centetes  folgenbermagen: 

S)ie  Xnjabl  ber  Scbneibejdbne  ifi  in  fruber  3ugenb 
\,  toie  bte«  juerß  SRecfel  t)om  iungen  Cent,  semispi- 
DOSDS  richtig  angegeben  t^at  Siefe  ©c^neibejdbne  ftnb 
in  beiben  Jtiefem  Ftein ,  boc^  im  unteren  noc^  oiel  flei^ 
m  aU  im  oberen,  unb  gleicben  einanber  in  iebem  Stin 
fer  DoUfommen,  wenn^Iei^  bie  oberen  mittleren  etwad 
fMn  ffnb  afö  bie  fettlid^en.  Seber  ber  unteren  t)at 
eme  etioad  flache,  Dorgef($obene  Jtrone,  bie  oberen  beftgen 
^Mgen  einen  jweiten  «Bieter  am  ®runbe,  ber  t>om 
Säfmanit  b^snrfibten  fcbeint.  93ei  alten  3nbimbuen 
fmben  fid^  nur  nod^  ^  Sc^neibejdbne,  weil  bie  beiben 
oberen  dufkren  bier  feblen,  unb  beren  @te(Ie  burc^  ben 
enorm  großen  @cf}abn  be^  UntertieferS  bei  gefc^lofTenem 
SIhmbe  eingenommen  wirb.  Sie  SSergröferung  biefed 
6i!}abned  Itefi  bad  93Ieiben  ber  dugeren  oberen  ©d^neibe^ 
jabne  ni(^t  ju.  —  2)ic  oier  (Scfjdbne,  wel^e  bei 
C«tetes  beutlic^  loorbanben  ftnb,  eneic^en  bei  ibm  eine 
{ebr  betrdc^tlid^e  ®r6ße,  unb  namentti^  ber  obere,  rotU 
ij/n  gan}  am  SSorberenbe  be$  eigentlichen  Aiefer6  ber^ 
i»ortritt,  ^ier  in  einem  rdbrenartioen  SBorfprunge  be§  Äie^ 
fcrS  ftetft  unb  bei  gefcbloffenem  ^aule  bi$  fiber  ben  un^ 
teren  Stanb  beö  Unterfieferfnoc^end  binabreic^t.  Ser 
tnitere  (Ec^n  liegt  bei  gefcbloffenem  SRaule  oor  ibm,  in 
eiltet  tiefen  ®rube  be$  dwifd^enfieferfnocben^,  weld^e  ftc^ 
omau  an  ber  @teDe  befinbet,  wo  frfib^  ber  äußere 
ed^eibejabn  ffc^  befanb.  3n  beiben  liefern  folgt  nun 
auf  ben  Stfjabn  eine  febr  betrdd^tlicbe  iüdt,  unb  bann 
Ott  icber  @eite  in  iebem  ITiefer  noc|  fec^ef  IBactjdbne, 
9on  ivelcben  bIo$  ber  erffe  ein  fpi^er,  einbocf enger,  )weis 
wx^XQtt  ^itcfenjabn  xft,  wdbrenb  ber  jweite,  }umal  im 
£)bemefer,  aOe  6b<^raftere  eine§  Sleifc6)abn$  ber  Staube 
tHere  beft^t,  alfo  einen  Keinen  inneren  ^ronenböcter,  mit« 
Im  einen  breifeitigen  Kronenumriß,  unb  brei  S&uxicU 
}Mfeti.  S>er  untere  jetgt,  wie  aOe  Sacfjdbne  beö  Um 
terKcferS,  bie  t^pifd^en  Siaenfd^aften  minber  beutlic^, 
jlft  (diig(id(^er,  fd^mdler,  gletd^feitiger,  obne  inneren  Jtro^ 
Beiumfo^.  2tuf  ibn  folgen  nun  in  jebem  Jtiefer  oier 
Antjdibne,  von  benen  bie  brei  erflen  gan}  gleich  gebUbet 
fUb  unb  benen  oon  Ericulns  febr  dbnlic^  feben.  @ie 
Mbm  im  £)berfiefer  einen  breifeitigen  Aronenumriß,  mit^ 
^  onifi  nur  brei  ^6cfer,  jwei  dußere,  einen  inne? 
tm,  breiten  ftc^  aber  am  ®runbe  ber  inneren  Jtronen^ 
fßtt  bur^  ben  Sabnfranj  fo  auS,  baß  fit  an^  bitr  an 
liiKMlbcf '  ftoßen.  Sb^  Sdngdburc^meffer  if}  babei  oiel 
lli|v  «tt  bif  <|itere.  2){e  Xaujd^  beS  UnterfieferS 
S^AHMkl.  Aci Jt  ttrINftectio».  XXXVD. 


ffnb  benen  oon  Erinacens  ganj  d^ntid^,  aber  ütel  Ifir^ 
jer,  baber  bie  Jtronenjacfen  t)bi)a  ^ert)onagen,  befonberS 
bie  beiben  mittleren,  welche  ben  «^aupttbeil  ber  aonien 
JCrone  auSmad^en;  t)or  ibnen  ifl  eine  fleine  mebrtae 
Sacte,  binter  if)nen  ebenfalls  jwei,  bie  aber  ftfyc  inmg 
jufammenbdngen.  Der  legte  obere  Jtaujabn  fte^t  quer, 
wie  bei  Ericulus,  ift  aber  \)xci  grißer  a\S  ber  t>orie|te 
unb  f)at  einen  dußeren  Reineren  unb  einen  inneren  griße^ 
ren  ^icfer,  dbnlic^  wie  ber  Don  Erinacens,  ben  er 
aber  an  ®r6ße  um  ein  fiSetrddf^tlic^eS  fibertrift;  ber 
legte  untere  Jtaujabn  gleicht  ben  brei  Dorbergebenben, 
ifi  aber  größer  ali  jeber  t>on  biefen;  wieber  ein  QI)axaU 
ter,  ber  Centetes  fowol  t>on  Erinaceus  al§  Ericulus 
unterfd^eibet  ^iernad^  ifl  bie  @umme  aOer  3dbne  in 
ber  Sugenb  40,  im  Älter  38,  ober  in  jener  Seit  fS, 
in  biefer  H/  unb  bie  ric^tigfle  ®ebißformeI  biefe: 
©cbneibejdbne  jung  |,  alt  ^,  Ccfjd^ne  ^5^,  Mdfen* 
jd^ne  1^,  Saui&^nt  J^. 

^ai  Abrige  @felet  xft  nxdft  minber  eijgentfi&mlid^ 
al§  ber  ®c^dbel,  unb  jeigt  an  iebem  Sbctle  wichtige 
6b<^raftere.  S)abin  gehört  junddE^fi  am  jweiten  «^alö^ 
Wirbel  ber  t>iel  ^b1)txe.  breit  ^langettförmige  proc.  spi- 
nosus;  bie  analog  größere  Sntwictelung  ber  Dornfort? 
fdge  aller  übrigen  Halswirbel,  ja  ber  ganjen  SEBirbel 
felbfl,  welche  SSergrißerung  eine  relatit)  t>iel  betrdc^tlic^ere 
ednge  M  ^alfeS  Aur  ^olge  bat  2(uffallenb  ifi  a  ba^ 
bei,  baß  ber  fenfrec^t  \>om  £luerfortfag  bed  fec^Men 
«^atöwirbetö  bei  Erinaceus  Iftxab^ÜQenit,  fe^r  breite, 
t)terecfige  Xf!  bei  Centetes  Diel  weniger  ()erabreic^t,  mebr 
fegelfirmig  gefialtet  unb  nac^  «hinten  oerldttgert  ifL  — 
£)te  Xnjabl  ber  Slucfenwirbel,  über  welche  aSedTel 
fc^weigt,  iß  nad^  b'Xlton  neunjebn,  nacb  X  SSSagner 
bagegen  iwanjig.  @ie  jeic^nen  ^c^  t>or  benen  be$  3Qel9 
barin  aus,  baß  bie  loorberen  bei  Centetes  oiel  bretter 
ffnb  als  bie  binteren,  unb  baß  bie  febr  ßarfen  £)omfort9 
fdge  rine  ungldd^e  9dnge  ^aben.  S)er  Idnafie  ifl  nac^ 
^Recfel  ber  fec^dte,  nacb  b'Xlton  ber  fiebente,  unb 
bis  ju  biefem  if!  leber  folgenbe  etwad  ^d^er  ali  ter 
Dorbergebenbe,  ber  erfie  aber  nic^t  f)i^tt  atö  ber  legte 
«^alSwirbelbom;  biö  }um  brrijebnten  bin  nebmen  ffe 
bann  an  Jbbf)t  ah,  an  93reite  aber  )u,  unb  flehen, 
wie  alle  frubem,  geneiat  nacb  hinten;  bie  legten  fec^< 
ffnb  jiemlic^  ateicb  bod;,  breit  unb  gleicben  benen  beS 
3gel«").    ©te  3a^l  ber  »enbenwirbel   xft  fftnf,  bie 

15)  IDtefe  oerfc^iebene  Sdngc  ber  jDomfortfd^e  an  ben  St&dtns 
wirbeln  ift  unfireitld  buc(b  bie  Qxbfi  M  5topfe6  unb  ba<  fldrfere 
9tacfenbanb  bei  Centetes  h^in^t.  &k  ^q;t  aber  ^ugleicb  an,  bof 
Centetes  ft(b  niä^t  lufammeneageln  finne,  mie  Brinaceas,  bei  toeU 
4iem  au<  biefem  ®ninbe  olle  jDomfortfd«c  ber  Bt&dtmhhtl  gUttbe 
<^^e  boben.  jDa<  6felet  be«  ((einen  Sanref  (Centetes  seMl- 
spinosns),  »efabed  9)le(tel  befcbreibt  unb  abbübet,  ^^t  frcilidii  bteTe 
erhabenen  jDomfortfd|e  ber  oorberen  9läcfenwirbel  no$  tii<bt;  aOein 
bie<  bcweift  m(btd  ^tatn  i^re  2Cnn)efen^eit  im  reifen  SebenMter,  ba 
ft4  fol<b<  SSerbdttniffe  immer  erft  in  ben  fpdteren  ^erioben  bei 
SBBacbitbmns  |u  i^rer  normalen  ^ht  geftalten.  9tan  mttf  baber 
ß(b  toobi  bluten/  b^traud  auf  genenf(9e  2)ifferen}  beiber  Spiere  (bei 
Centetes  ecaudatos  unb  C.  senuspinosus)  f(blie$en  ju  moUen,  ober 
bie  QCbbitbuna  bei  GMeti  vom  Üeinen  Sanref/  wel^e  SKectet 

16 


BRINACEUS 


—      122     — 


BRIKACEUS 


t«t  jtteiijtemnjirbri  jwei,  t>k  btt  ©cfimanjwitbet  neun. 
jDie  fRipptn  ^rmonirm  mit  btn  JRücf enwirbeln ,  uiib 
Ktf allen  m^  b'lfUon  in  neun  trabte  unb  jebn  fal- 
fd^e.  Sia$  33mflbem  beftebt  aut  fieben  äBirbeln,  mn  hu 
tien  bet  etjie  ober  bö6  5r?anubrium  an  feinem  ©tunbe  fe^r 
bxtit  i|l,  bcr  lefete  äBrullbcinroirbcl  tragt  bie  Änorpet  ber 
btei  legten  roabren  JRippen.  —  23ic  Änoc^en  bet  Qx- 
tremitdtcn  gleichen  bencn  be^  3gel^  mü)x,  alö  bie  be^  iibri; 
gen  ©Wetö  unb  imtetfdbeiben  fidb  nur  xtiatw  mit  Üu^i 
tt<^me  bel^  Unterf^cnMS.  2>ag  ©c^uUerblatt  i(l  bei 
Ceotetes  tetatit?  etn^aS  tdnger,  am  flaä^tn  ZhtUe  mebt 
IJötallelfeitig,  unb  baber  am  oberen  9?anbe  fcbmater;  ber 
crbabene  £amm  tff  burcl^auS  nidbr  fotDeit  md)  Unten 
uetUngert  aB  bei  Erioaceus,  unb  bie  (SrTOcitcruncj  am 
©nbe  beffelben  fcbief  angefefet,  fobaß  bie  t>otbcrc  (Srfe,  ober 
ta§  Äaomton  nac^  Unten  binablieigt.  J)a§  ©cblüftetbem 
tfl  itidßtg  gefrümmt,  unb  am  @(6u(terenbe  {ifmlid)  breit. 
JDer  Dberarm  ()öt  eine  nlath  grögerc  fange  aB  bei 
Erinaceus,  eine  bcuttic^e  fc^arfe  ?ei|te  an  bet  duferen 
Xante,  unb  einen  burcftbobtten  augeren  unteren  Äonbp; 
fu^;  baö  Dlecranon  ifl  bei  Centetes  IcSnger,  unb  etroaö 
cingefrümmt,  iibnöenä  aber  bet  gan.^e  Unterarm  furjer. 
Die  ^panbrourjel  befielt  auS  ac^t  ©elenFfnocfecn,  unb  bie 
^anb  felbfl  au§  ber  geroobnlic^en  '2ln)al)L  Zn  ber  bin- 
tften  ©ttremitdt  iji  ha^  ®erfen  burcft  feine  größere  txjt- 
tete  ©rette  mertn?&rbig,  6btigen6  aber  bem  t>on  Erioa- 
ceus dbntic^;  bie  Scbamfuge  fanb  -Slecfet  I7ermac|fen, 
fe'}(Uon  unb  H,  SBagner  aber  getrennt  unb  burc^  ein 
IBanb  ucrbunben  '%  2)cr  Dbcrfc^enfel  ift  relatit?  febt 
lutj  (ob  burc^  ein  Ligam.  teres  mit  ber  Pfanne  mx- 
bunben^  n>itb  mc^t  gefagt);  im  Unterf(^enfcl  ^erwadjfen 
%>fetfcnj  unb  ©cbtenbein  ni^t,  unb  ber  ganje  ^interfuf 
jfl  xtlatw  x>U[  Fleinet  alB  bei  Erioaceus «  Faum  langer 
al§  ber  uorbere. 

S3on  ben  roetcfieti  S^beiten  fennen  njtr  bi^  je^t  nur 
ten  SWagen  unb  bie  männlichen  ©enitalien.  ©rflerer 
gUit^t  bem  beö  Sgell  ooüfommen  unb  unterfcbeibet  fidj 
hM  burc^  eine  geringere  &x6^t  ber  bltn&en  ^pdlftc  linf5 
tJon  ber  Cardia.  SJotlftinbig  t>erfd)ieben  finb  bagegen 
tie  männlichen  Senitalten.  2)ie  ^oben  ftnb  eif6rmtg, 
^ber  telatio  furjer  at^  bei  Erinaceus.  unb  liegen  in  ber 
Saucbböble  oben,  unter  ben  9iieren;  ber  iWebenboben  i(l 
febr  groß,  ber  ©amenfhang  furj  unb  btcf.  6r  begibt 
itdf^  iur  uorberen  SBanb  ber  ^atnblafe  unb  bitbet  jebet^ 
feitö  auf  beten  gtd^c  eine  tJielfadb  gewunbene  Samens 
*lafe,  tüeldbe  oon  einet  muSlulöfcn  ®«beibe,  bie  mit  Ucr 
H^amblafenbaut  am  Umfange  oern^dcbrti  bebecft  ifi.  Un- 
ter i^t  tduft  bann  ber  21uögang  am  JBlafenbalfe  fort  unb 


tnltl^Uf  auf  ben  ^^enbiaf  |u  bQte^i^n/  n>ie  hiHX.  f^ü^ntt 
(a.  a.  O.  0.  52.  ^{or  17)  ^cM^an  f^ac,  unt  babiistb  in  fernem 
Imt^umc  fecWvft  «Sorben  i^,  baf  ttr  a:inbccE  (Centet.  »eto- 
§m  illifi,^  Cent.  spmoAui  !^tm,)f  ml^tn  er  mit  ben  tXanret^  m 
tiefftbe  (Skttun^  fliUt,  6lo6  eine  Unterabt^^eilung  tt>frr  Q^atmng 
au<maAe. 

161  fQieUcicbt  finbet  fl4  Ün  (in  d^ttlieber  (SefcMedt^t^unrcrf^ieb 
mt  bei  Krinaceuj,  lo^mit  aiKfe  bie  oon  b'2(iron  unb  lEBa^net  an- 
flcdebene  iDtffcren^  in  ben  3at)1en  ber  Stucfennpitbet  unb  Btippta  im 
dufammmbangc  fteben  möchte  ^  mit  bti  Srinaceiit  ^it  3<t^t  ber 
^cnbeuroirbet. 


bringt  in  ben  ®tunb  bet  9tutf)e  ein.  Se^tete  tji  an 
fut);  aber  mit  einer  mebre  Sott  tangen  fabenf6nnii^ 
allmdtig  etroaö  bunner  roerbenben  ©(^el  ucrfeben,  an 
ten  6nbe  ft0  auc^  bie  oon  feinen  SSotfien  umgebene 
J^arnmunbung  befinbet.  —  @ö  febten  alfo  bem  ©orff« 
iget  bie  betbcn  unteren  grogen  2)rufen  (ßomperTAe?) 
3gelö  ganj,  unb  j!atr  ber  oberen  tafcbenf6rmigen  \ 
bonge,  treidle  n>ir  mit  S^reuiranuS  für  Samfublafi 
baltcn  mu§ten,  finbet  ficb  b^^r  eine  wie  gewöbntic^  burdb 
Änfc^weliung  beS  ©amenfhangeS  gebitbete,  ^ufammeng 
faltete  ©amenblafe,  9lur  ibre  muö!ul6fe  JBebetfung 
eine  mcrfwürbige  Cigenf(^aft  bei  Ceiitetes,  melrfje  e 
febr  fdbneUe  ©ntleerung  bewirf en  mu^.  SBieUeidjt 
eine  fotc^e  n^egen  ber  langen,  bünnen  Sid^el  t)on  fBii 
tigfeit. 

J5ie6  ifl  e^,  wa§  idb  t)on  ttm  SBau  ber  SSoxfu 
iget  ju  berichten  babe,    idb  reibe  haran  einige  2(ngab 
über  bie  Cebenöweife    unb  bie  Unterfd^iebe  ber  bis 
bekannten  ^rten. 

Über   erjlere  \}at  3uK  SSeöjarbin^  in  ben  Annali 
des  scieijc.  natun  (T.  XX.  p.  179)  bie  neueften 
tbeitungen  gemacht,    htnm   iufotge   bie  ffiarfteniget 
SRauritiuö,  mofelbfi  er  fie  beobacbtete,  febr  bdufig 
unb  ftd^  fottmdbrenb  enorm  oermebren,   tt^aS  wol  glau 
lieb   il^^  ^^^^  nian   feine  Eingabe,   bag   ba$  SBeib 
15  —  18  Sunge  ^ur  3eit  werfe,  berürffid^tigt.    ©ie  bo 
erwac^fenen  Snbioibuen  baben  gelbliche  ^dng^fheifen 
braunem  ©runbe,   welche  mit   junebmenbem  2CUer 
fcftwinben.    5Bom  SRonate  Sunt  bi^  ijum  ^ioöember 
len  fie  in  einen  roirtlicben  SBinterfc^laf,  glei(t>  bem  3*! 
unb  üerlaffen  ibren  Äufentbalts^ort  aucb  narf>  biefet  3 
ni4>t,  wenn  bie  Sfegen^eit  langer  anb^itt,  felbfl  bis  j^ti 
©ecember  bin.    SÖTan  trifft  unter  ibnen  mebrfac^e  Bar 
tdten,  tjon  weldben  eine  blutfarbige,  mit  graulidbem 
fiefttc   unb  braunen  ^Pfoten   ganj    befonber^   merfroürb 
t(l.  —  35a6  bie  Sanrefö,  wk  JBufon  angab,  J^reun 
be^  2Baffer£t  feien  unb  fidb  nadb  3trt  ber  Scbweine 
Jtotb  wdl'^en,   bctldtigt   3>e5iarbin6  nic^t,  wol  aber 
äÖemertung,  ba§  ibr  gteifctj,  bcfonbers  wenn  fte  oot 
aBinterfcblaf  febr  fett  geworben  finb,   mn   ben  9leg« 
gern  gegeben  werbe,  unb  bag  c§  ibm  be^balb  nie  gelh 
gen  woUte,  einen  alten  au^gewad^ffenen  Stanret  fflbft 
@elb  üon  ihnen  }u  erbalten. 

2)te  Arten  ber  ®attung  finb  bi^  jc^t  noc^  mit 
nau  ^enug  unterfcfcieben,    unb  t$   ifl  baber   swctfelbafj 
wie  oiele  man  bercn  annebmen  muffe.    Söuffon  bef^ri 
juerfl  jwei,  ben  eigentli^en  2anret  (C.  ecxitidAti 
Sckr,  C,  seto8us   Cuvier)  unb  ben  f leinen  2 am 
(C.  semispinosus  C$tt\).     3u  biefen  fugte  3-  ®ta^ 
@t  ^^ilaire  eine  brittc  Zxt:  C.  annatns,  unb  3^ 
@rap  eine  mertc:  C,  variegatus  (Loucfon,  Ma 
natur.  historv.  1.  581.  1837).     SJon  Ufeterer  t>r 
f(ibon  Ä.  ffiagner  (a.  a.  fO.  ©.  55,  9lot.  1»),  bag 
f^xt  C.  ecaurlatus   geb6re,   unb   oom   C.  seniispitioä 
ifl  e^  burd^  9ßecfer^  IBef^reibung  beS  @relet$  auger 
Uti  3weifcl  gefegt,  t)a^  er  btos  ein  junget  3nbioibii 
fei,  mitbin  nocb  nic|it  im  t>oUen  S)efi|  feiner  Xrt^Q 
taftere  fein  fonnte,  a\$  »uffon  ibn  bef(ftrieb,    ©enno 


EMNACBUS 


—     123     — 


EBINBUM 


iMfrop  @t.  platte  geneigt,  in  if)m  eine  xoixh 
fc^etene  Ztt  )u  t>ennut()en.  IBeräcfflcl^tiat  man 
jDc^iaYbind'  Xngabe,  bafi  bie  Sungen  toon  C.  ecau- 
^e  Sdngdfheifen  auf  buntlem  ®nmbe  ^brn, 
I  felbß  unter  ben  TttUn  noc^  fo  auffadenbe  %axs 
^enbeiten  t>oxtommtn,  fo  m&c^te  boc^  bei  C. 
inosiis  nur  fitr  ein  Sunged  M  C.  armatas  ^u 
ein.  3)tmnadf  blieben  nur  jwet  ftc^  unterfd^te^ 
ten  übrig. 

C,  ecaudatus  IlUg.  Füch.  Wagn.  Erinac. 
tns  Schreber.    Cenletes  setosns  Ctit;.,  Desm., 

—  Vtli  gelbbraun,  me^r  ober  weniger  n^ei^ 
ett,  n>egen  ber  weif  liefen '@pi^en,  womit  ade 
a  unb  flad^elortigen  fiSorjlen  verfemen  ftnb;  ^aitn, 
Un,  @c^u(tergegenb  Don  nmbren  @ta(^e(n  befleiß 
^  übrige  M  ^iucfend  t>on  93orf}en{lad^eIn,  bie 
te  blo$  oon  IBorflenbaaren.  Xopf  weißlich  ^  grau, 
m  Xuge  ein  brauner  ^lect;  bie  langen  ©rannen^^ 
fcl^warjbraun,  an  ber  ®pi^t  röt^licp;  bie  Pfoten 
ti  JRumpfe  gleid^farbig.  —  SSon  biefer  Art  würbe 
Rem  5  3oU  langen  3nbit>ibuum  ber  b<^l(e'fc^en 
un^  bie  @attungdbefc^reibung  entworfen,  baber 
9ltc^t$  mebr  binju^ge;  ganj  alte  au^gewacbfene 
ire  erreichen  bie  ^dnoe  it6  gemeinen  2qM  (10 
^ben  aber  biefelbe  Sarbe  unb   @tacbelbtlbung, 

gefc^ilberte.  IBei  Sungen  ifl  ber  ^o^f  weif  li^, 
iibfarbe  M  Student  buntler,  unb  barauf  jeigen 
nf  weiflic^e  edngöjlreifen.     2)ie  @tad^eln  fmb 

minber  jablrei^  unb  beutlic^.  —  (Sine  gute 
dg  beS  alten  XbiereS  feblt  noc^;  baS  3unge  ifi 
fr  in 'S  Magas.  etc.  sec.  ser.  1.  Mamm.  pl.  1 
idf  bargejleUt. 

C.  armatus  J.  Geoffr.  Si.  Hü.  {GuSrin, 
,  1.  1.  pl.  2).  $elj  graulic^  fc^warjbraun ,  fiarf 
rff>ren(e(t,  mit  @ta$eln  im  9lacfen  auf  bem 
bem  ganjen  fRüdtn  (mit  2(u§nabme  bed  SBiber^ 
wo  blöd  jßorflenfladS^eln  jleben)  unb  auf  ber  Sen^ 
tb.  Unterfeite  mit  v^aaren  bebedt.  —  9{ac^  ber 
i(^en  a.  a.  £).  mttgetbeilten  93ef(^reibung  ifl  biefe 
rt  jwar  im  ganjen  ^abitud  ber  t>ortgen  gleich; 
>aö  t)öllig  abweidS^enbe  @tac^el(leib  Idft  fte  wol 
tib  als  felblldnbige  erfcbeinen.  @ie  würbe  inbeffen 
tl^  einem  einjigen  Snbioibuum  aufgehellt,  waS 
I  ©ganjin  oon  S)7abaga6far  einfanbte. 

C.  «emispinosus  Cuv. ,  Illtg. ,  Wagn.  — 
variegatus  Geoffr.  Le  jeune  Tanrec,  B^if- 
appL  III,  214.  pl.  37.  -  dt  f)at  bie  ©ejlatt 
temen  SanrefS,  aber  nur  bie  ©röfe  eineS  WlauU 

iDie  ©runbfarbe  if!  ein  etwaS  bunflereS  93raun, 
^r  brei  Steigen  auS  weifen  ©tackeln  gebilbeter 
i  auf  bem  Stucfen  ftcf)  jeigen,  jwifc^en  benen 
tod^  )wei  anbere  Steiben  beQ  unb  bunfel  geringe^ 
(beln  wabrgenommen  unb  oon  ben  weifen  mü^ 
^  feine,  fcbwdrjlic^e  ©tackeln  abgefcbieben  wer« 
lierju  fommen  feine  äßoObaare,  welche  jwifcben 
wSfün  auf  ber  ganjen  9l{icfenfld(l(^e  fleben,  aber 
A  Stacheln   bebecft   werben.     Steifere,   ballere, 

^arc  befleiben  bie  Unterfeite;  auf  ber  ®tim 


finbet  ftc(  bagegen  eine  bloS  ani  weid^en  ^ad^ln  fjß9 
bilbete  Itraufe.  —  S>tefe  (Si^axattttt  b&rften  wol  ieigen^ 
baf  C.  semispinosus  nic^t  ein  3ungei  t>on  C.  eca«- 
datus  fein  (ann;  bagegen  finbe  idb  fein  ^tnreic^enbei 
@egengewic^t,  ibn  für  baS  Sunge  beS  C.  armatus  ju 
balten;  baS  aHaemeinere  @tac^elrleib  betber  wfirbe  biefe 
Tinfidit  febr  wobl  unterfUigen.  2)aS  ®!elet  be«  tl.  SEan^ 
re(,  weld^eS  SRecfel  bef^rieben  bot,  geb6rt  biefer  3Crt  am 
4)  C.  yari^atas  Gray.  Die  jDtaanofe  biefer  3Crt 
lautet  a.  a.  £).  fblgenbermafen:  weiflicp,  «^aare  unb 
@ta(6eln  braun  geringelt;  ©effc^t  febr  lan^  gefhetft  un^ 
fcbmdc^tig.  ©tj^neibejdbne  ^,  bte  oberen  tief  jwetfpaltig. 
^eimatb  3S(e  be  Srance. 

9{a((fc^rift.  2CIS  baS  ^pt.  biefeS  Xuffa^eS  be^s 
reitS  m^  Seipjig  abgeliefert  war,  erbielt  iö)  baS  legte 
«^eft  oon  ©c^reber'S  @dugetbieren  mit  ben  9lad^trdgen 
jum  jweiten  @upplementbanbe  unb  ben  3gelarten.  X 
äBagner  bat  ben  ^Cuffag  oon  %  ©eoffrop  @t.  «^ilaire  nun 
benugt,  unb  unterfcbeibet  baber  &iciilns  i)on  Centetes 
generifd^,  bleibt  aber  bei  feiner  Xnftd^t,  baf  bie  neuen 
Gattungen  SRartin'S  unb  ®eoffro9'S  ^Echinogale  unb 
Ericulns)  nic^t  jufammenfaHen.  £)er  m  ber  f9nof>tif(^en 
Sabelle  bert>orQebobene  Unterfc^ieb,  baf  bie  ®(Jbnauie  unb 
Prallen  oon  Echinogale  furj,  bie  oon  Ericulas  lang 
feien,  fann  aber  unmögli^  eine  generifd^e  S^ifTeren}  be^ 
binjgen,  um  fo  weniger,  als  beibe  Serbdltniffe  blofe  fRe^ 
lattonen  ftnb,  welche  auf  ber  Xnftdf^t  beS  Unterfud^ 
beruben,  unb  bem  Qmm  fo,  bem  Itnbem  onberS  erfd^et^ 
nen,  ie  nac^bem  fein  S3ergleid^ungS))unft  grof  ober  fletn 
ifi.  2>eSbalb  bebane  ic^  bei  meiner  oben  entwicfelten 
SReinung,  baf  Ericalas  unb  Echinogale  eine  ®attung 
finb,  unb  baf  bie  beiben  IBeobad^ter  bloS  jwei  oerfd^tebene 
tKrten  berfelben  unterfud^ten,  unb  bierauS  bie  S>ifferen)en 
in  ibren  Angaben,  namentlid)  auc^  bie  in  ber  fform  unb 
3abl  ber  Itaugd^ne  (bei  Echinogale  ^,  bei  Ericolns 
|E|),  fid^  erfldren.  SSieOeicbt  bricht  bei  ber  einen  TM 
ber  binterfie  fiSacfsabn  bloS  fpdter  bnxdf,  alS  bei  ber  an» 
beren,  unb  würbe  beSbalb  oon  SRartin  nic^t  gefunben.^ 
Die  oon  SBaaner  erwdbnte  auSfub^Ü^^^  iBefd^reibuna  beS- 
©otinab  (Echinogale  Telfairi)  in  ben  Trans,  of  th» 
zool.  of  London.  T.  II.  fasc.  4  bobe  idf  nod^  nicbf  t>er« 
gleichen  (innen,  ba  bie  legten  «^efte  ber  genannten  ®d^f» 
ten  bier  no((  feblen.  übrigens  fd(^etnt  SBogner  felbfi  ber 
Xnftd^t,  baf  beibe  ©attungen  bloS  auf  oerfd^iebene  Xrten 
einer  beruben,  nid^t  entgegen  ju  fein,  ba  er  ffe  ®.551 
feines  SSerfeS  mutbmaf li^  aiOfpxi^t.        {BurmeM^r.} 

Erineoo  Plin.j  f.  Erinns. 

Erinesa  Don.,  f.  Flotovia. 

ERINEUM.  @o  nannte  ^erfoon  eine  oermetnt:^ 
tic^e  ®ewd(^gattung  auS  ber  ®nippt  ber  8aben))ilie 
ber  natfirlid^en  Samilie  ber  |)itie  unb  auS  ber  legten 
JDrbnung  ber  24.  finnf fd^en  Glaffe.  !^eS  (Syst  my- 
col.  DL  p.  521)  leugnet  aber  mit  Sted^t  i^re  ®elb{idn^ 
biafeit  unb  betrachtet  bie  bier^er  unb  ju  Tanhrina  unb 
Phyllerinm  gerechneten  2Crten  (f.  Xnnie,  SRvtoI.  «^efte. 
I.  e.  137)  als  franl^afte  SDHSbitbungen  beS  oberfidc^ 

16* 


ERING 


—      124     — 


ERINNA 


fiel*  aufacWofen,  mit  t^cTl)icftct^  erwöö  nicbcrjjebrudtec 
iSpt^e,  tnncn  9en)6()nlic^  leer,  baufcntocife  beifammcn; 
fle(>inb.  ®ie  Fommcn  auf  äÖaumbtiJttent,  oorjugltctf  ber 
ICitietitaceeti,  Äcmnrn  unb  9?ofacefn  i?or.  ©ne  btt  i^iu^ 
ftaßcti  Sötntcn  ijl  Er.  acerinum  Pers,  (Mucor  fcrru- 
guietis  Buliiard,  flianipign.  t.  514.  f,  12)  aiif  btr 
imterett  JBlattflddjc  bcr  Jffeonuuten.  {A.  SprengeL) 

ERING,  ERINGUN,  ein  ^fonborf  linH  m 
3nn6,  an  tct  ©trag«  Don  @tmbac^  nac^  $af[aii,  im 
bairifd&cn  Janbaericftte  ©imbacfe  unb  (atbolifcben  Scfa^ 
naU  Siixd)bix^,  mit  92  ^dufern,  736  (Sinmottnent ,  ^wci 
Sircfcen,  einem  ©d?(pfi"c,  brei  9Hüf;len,  einem  ©)?itale, 
einer  ftatf  befud&ten  ÜbetfaW  über  ben  3nn,  beteuten* 
bem  ©etrcibebanbcl  unb  bem  ©ifee  eineS  ^yatrimonialge* 
ttd^teS  bei  grdflitb  v>.  ^aumgarten^fc^cn  S^^mitie,  an  n^eld^e 
fciefea  ®ut  tm  3- 1508  })om  |)erjoac  aibrec^t  burdi  Äauf 
gcfommcn  ift.  2)cr  Drt  liegt  bret  ^runben  t>on  ©raunau 
entfernt,  unb  n>utbc  t^om  teutfc^en  Einige  v^eintic!^  IL 
im  3-  lOOÖ  ber,  ju  ßb^en  beä  bcÜ-  ©te^b^n'^  crbau= 
ten,  Airc^c  ju  ^Bamberg  mit  aUen  Sugeborungen  ge- 
fd^enft  {Eiitenmann,) 

ERINIT.  2Rit  btefer  äÖencnnung  \iai  man  ein  5Ri= 
netal  belegt^  ba$  at^  ein  brufiger  grünet  Uberjug  auf 
Siiüenrrj  bei  (Srin  in  Srlanb  üorfommt  tinb  au.^  gcrodfs 
fertem,  arfeniffaurcm  Äu|>fer  beftebt.  {Germar.) 

ERINNA,  "HQi\ya,  nic^t  Hertima.  wie  Sleiöfe 
o^ne  genügenben  @runb  ju  (treiben  t)orf(f^Iug  *} ,  eine 
beiübmte  E^ic^tcrin  be§  alten  Sr^tM^^  neben  ibrcr  Rreun= 
bin  ©appbö  genonnt,  unb  gletc^  biefer  gefeiert,  audb  mit 
tiefer  ber  9teun)|atl  ^jriet^ifcfter  35i(^termnen  —  analog 
ber  Sieunjabl  bcr  9)2ufen,  jugc^dljU  t»ün  fipdferen  Äriti; 
fern  unb  Äunjtric^tetn,  ifl  un$  feincsTOej^^  nac^  ibrem 
8eben  unb  nai^  ibtcn  Üeiftungen  in  bcr  Sßeifc  befannt, 
wie  wir  «^  rool  ^u  wunf(ben  Urfac^e  bdtten.  ©li^on 
fiber  ibte  ^eben^jeit  treten  un^  gar  uerfiftiebenartigc  9tacb= 
rid^ten  au$  bem  Tflrertbume  entgegen;  worauf  fagar 
mebte  ©elebrte  SBeranlaffung  genommen  baben,  eine  SRebr- 
jabl  t?ön  Dichterinnen  bicfe^  9iamen6  anjunebmen  unb 
m  bem  griec^if(i^en  ÄUertbume  wcnigflenö  eine  boppclte 
6itnna,  eine  ditere  unb  eine  jüngere,  ^u  unterfcbei- 
ben  *),  SBenn  ndmlic^  in  einem  $u  ßbi^tn  ber  2)icbtfrin 
@Ttnna  Don  einem  f»?dteren  Tiii^tti  abgefaßten  Siebe,  weU 
i^tt  wir  in  ber  griec^ifcf^en  2(ntbologtc  Icfen  (Aoalectt. 
T.  IH.  p,  261),  bie  ©rinna  neben  bie  ©appbo  gefletlt 
wirb,  fo  böben  \}\tix{ai^  ©utfcaö  (T.  II.  p.  75.  Ku$t.), 
euf!atbiu§  (^u  Hiad,  II,  726.  p.  326  lin.  ober  p.  699) 
unb  ber  ©c^oliäft  ber  Ämbologie  (i.  67,  14.  p.  136) 
biefe  @rinna  al^  eine  Jreunbin  unb  ®enoffin  ber  ©appbo 
be^eic^net,  unb  bamit  ibre  SebenSjeit  um  bie  42.  £)lpm^ 
^piabe  binaufgetficft*  Auf  welchem  ®ruttbe  freiltcj^  btcfe 
Eingabe  berubc,   unb  ob  ixt  bloö  na(^  bem  Snb^tte  iened 

1)  f.  SSctcfer  in  ^rcu|eT'$  M«leu.  11,  p.  3.  not.  1  unb 
SRal|oro  am  unten  anjuf.  Drte  0,  10,  ä)  So  fdjoii  3a* 

CoN  AnthoU»|j.  Graec.  Commentt.  T.  XIH.  p.  890.  fWif  ^th 
fcrir  efftimmit^ett  Öobe,  ®i\^i^\t  bcr  bfUen*  iDii^thinfl  11,  2. 
€S.  448. 


(^(»igramm^  ber  3Cntbologie,  ober  auc^  nac^  anbem  SXutU 
ten  fic^  gebilbet,  wirb  ft0  f^werlitl»  nad^weifen  lafTea^H 
t75Uig  im  SBiberfpruc^e  bamit  flebt  aber  bie  9Iac|ri4t  tlP^ 
bem  ßbtonifon  be$  ^terompmuS,   weld^c   um  bie   IM. 
Dtpmpiabe  in  bcren  t>ierte§  3abr  eine  £i(^terin  6rin^ 
anfegt;   be^gleid^en  bie  2(ngabe  beS  @eoraiu^  ©pncel 
(Ciironogr,  p.  260  A.  ober  p.  207.  ed.  Yen.),  m 
bie  ßrinna  gleic^jeitig  mit  bem  ^bilofop^  SEenofrat« 
bem  9tacbfolger  be§  $Iato  unb  ©peutTppu^,   fowie 
ben  ß^nifern  Srateä  unb  ©iogeneS,  unb  felbfl  mit  b< 
SS  ebner  Demofibene^,   um  bie  107.  Dlpmpiabc  barflcl 
äBei  einem  folgen  SJiberfpruc^  ber  3eugntffe  be^  Älti 
tbums  glaubte  man,   um  nic^t  ba^  eine  ober  baö  anbcre 
3euanig  unbebingt  oerwcTfen  ju  muffen,  am  bcjlen  bui  * 
bie  Annahme  einer  boppeltcn  Crinna  fid^  belfen  ju  l\ 
nen,  einer  dltcren,  welche  a\^  greunbin  unb  3eitgenof| 
ber  ©appbo  ^ttn  Icöbifcb  =  dolifcbcn  2)i(^tetfreife  angeb^i 
unb  audb  blo$  in  bcr  Iprifc^en  ^oefte  ftt^  oerfuc^t,  w 
einer  jüngeren  55i<^terin,  welche  ju  ^txi  Seiten  beS 
mojibene^  unb  beö  |)biltpp  oon  2)Iaceboniert  gelebt  ui 
ftcjb  burc^  cpifcf)e  £)tc^tungen  befannt  gemacht,  ndmlü 
fol^e,    bie   man   biöber   gcw6l)nlicf>   ber   anbem   dlten 
©rinna  betgelegt.    Snbeffen  wirb  eö  boc^^  immer  auff< 
(enb  erfc^einen  mü|Ten,  Xia^  oon  einer  Dict^terin  (Srini 
au§  bem  Seitalter  beö  Semoflbeneö,   ^a%  un§  bo0  ui 
©citen  feiner  literarifcbcn  IBellrebungen  unb  fetner  pri 
tifc^en  Seiflungen  ^iernltd^   ndber   befannt  ift,   butd^ai 
feine  ©pur,  außer  ben  bcmerften  BcugnifTen  ber  beii 
<Sbronologen,  poib^nben  ift,  wa^  gegen  ebenbiefe  Seugntj 
aüerbingi  ein  gewiffeö  SKtötraucn  crwecten  mu^*), 
wenn  fie  nic^t  gdn]iicft  irrig  ober  üerfdlfcbt  ffnb,  nur  tx 
einer  nictjt  weiter  befannten,   alfo   audj  feineöwegS 
rut)mten  iDidbtertn  ju  oerfieben  finb,  bie  nicbtd  weiter 
ben  9?amen  mit  ber  diteren,  fo  berübmten  ©dngerin 
mein  batte,  auf  weldje  wir  wenigfleni  aQein  ba6  be^l 
ben  gu  müfTen  glauben,   wad  über  bad  ä}acerlanb  unb 
bie  poetifdjen  Seiflungen  ber  2)icblmn  ©rinna  m^  ^r' 
Jlltertbume  ju    unferer  Äunbe   gelangt  ijl*);   fie   aUi 
tann  e§  bann  auc^  fein,  teren  iBilb  au6  @rj  ber  Xüi 
ler  9laucvbeS,  ber  \xm  bie  95.  Dl^mpiabe  blübte*j, 
fertigt  batte,  wie  Siatianuö,  ein  freili((>  fpdter  lebenb'er, 
aber  barum  bocft  ntc^t  ju  oerwerfenber,  Beuge  beritfttet  •' 

Über  ^a^  Siatertanb  ber  Didbterin  (Srinna  ftnl 
fiel»  bei  ©aibaä  (a*  a.  C) ')  gar  üerfd^iebenartige  Äni 
ben  äwfammengctragen*     äuerjr  nennt  er  Scgö  ober  i 
bo$,  barauf,  mit  JSerufung  auf  2tnbere,  %tm,  eine 
Sipflaben  bei  Jtnibu^^  alfo  aud^  in  ber  9ldbe  oon 

5)  Ser^I.  fß  et  et  er  o,  a.  O.  ®.  %,  9.  4)  60  an^ 

9{c<Jbt  ©dinetbetoin  m  bcr  ^cttfd^nft  für  2ruert(^tim£io.   1857. 
®,2ll.    '    5)  «rjacb  *liniuöi  H.  N.  XXXIV,  19.  <t.  1. 
TafiVrn.  Oral,  adv,  Graec,    §.  5^.   p.  113  Oxon.    V/m»'fÄr 
Maßiny  fxttlxovii}'r}rtf  Nmtitktrii,  7)  SDtc  ©teile  felbfl  I 

Ut:  "//(JiK^ft*  Ttla  5  Aitfßftt'  m^  J^  oXXot ,  Ttikia,     TiU^  6i 

oay'    Tjy  6(    litonoUg'    ifoaxpn*   *Ukaxatf[¥*    nott^ßta   ii  iifi 
Atoltxri   xai  Jmqtöt  öial^tttt^  inQr  f**    tnii(rfat    4i    r«' 
Y^afit^sata-    tdnin  <fi   Trcfg»Vroc  tyi'f.uxafStitOti'    ^l 
aviijs  txQdiiiiKtv  Jaot  ftiic  O^^oov '  ^¥  4i  iiaiQa  £mM 


unb    , 


ERINNA 


—     126     — 


ERINNA 


bicfee  Qithid^i  nxäft  em  i'noc^  ^mbtxn  ein  noiri^a:  fobag 
TO«  iti  Ui  2i)at  fogat  bfjn?cifcln,  ob  bie  ©pinbcl  ein 
mabrtjaftcö  unb  reinem  6po^  witflicb  flcwcfen,  fo  nseniß 
wir  auc^  an  bcr  ^omerift^m  gorm  beö  @ebicfttc§  jroeu 
fein  n?oHen,  Unb  biefen  3mcifc(  werben  bie  SBortc  bcö 
©iboniu^,  mit  welchen  et  (Anal.  T.  U.  p.  19,  47)  bie 
@rinno  anrcbet: 

Ober  bie  Änwbe  be§  unbetannten  Diesters  (ibid.  T.  Ul, 

cbenfo  wenig  }U  bereitigen ^  a(^  un^  bie  überjeugung  auf« 
zubringen  t?rrm6flen,  baß  biet  bie  ßrinna  oorjug^weife 
al$  epifcbc  25ict)terin  gefeiert  werbe,  ©etbfi  bie  ©teile 
beö  mmi^  (H*  N.  XXXIV,  8.  §.  3  fl^.  §.  3])  \>m 
ÜRipio'^  Äunfiwctt  einer  ©ritle  unb  einer  ^eufc^rerfe, 
beffen  @rtn na  in  ibren  ©ebic^ten  gebenfe,  fcfeeint  feinet; 
weg^  auf  eine  liingere  2)ici^terin  Srinna,  wie  fte  boc^ 
wegen  SR^rö'^  Zeitalter  um  bie  ßipmp.  LXXIV  atijus 
nebmen  wdre,  )u  bejieben/  fonbern  metme^r  auf  einer  (bei 
?)tiniu§  au(^  fonff  nit^t  fo  gatij  feltcncn)  Sicrwct^felung 
ju  bcruben,  bereu  ®runb  in  einem  ©pigramm  ber  grie* 
ct>ifct>en  2fntf?oIogic  (Anal.  T.  I.  p.  200,  14)  ju  fu^en 
ift,  wo  X>a%  ®ebi^t  einer  35ic(|terin  9Bi?ro  auf  ben  Sob 
einer  @riUe  unb  einer  »^eufelrerfe  erwd^int  ifi '% 

3}on  anbern  (fiebern  ber  (Srintia  wiffen  wir  auc^  im 
Sanken  nur  wenig.  -Bap  ^Kcleager  bicfelben  in  feinen 
Äranj  aufgenommen,  wirb  un^  in  einem  Süerfe  befTcIbcn 
angebeutet  (Aiithol  Palat.  IV,  1,  12),  unb  baß  wir 
bei  ben  uon  ibm  au^crwdbtten  unb  in  feinen  Siebetfranj 
aufgenommenen  gewi|  nur  m  Sidbtungen  Imi^tx  üxt 
JU  benfen  baten,  wirb  feinem  ^weifet  unterliegen  f6m 
nen.  9?0(^  fjaben  fic^  un^  bret  (Epigramme  unter  bem 
9kmen  bet  ©rimia  in  ber  pfdl^ifcben  ^panbfcbrift  crl)a(= 
ten;  baö  eine  (Aiuliolo^.  I'alat»  VI,  352)  auf  bas^  \\xm 
©precben  dbnlic^c  Silb'  ber  ^fgatfjatcbi^ ,  waiirfcbeinlie^ 
einer  greunbin  ber  (Srinna,  bann  bie  fdjöne  ©rabfc^rift 
auf  tie  f0on  erwdbnte,  ald  S3raut  gefiorbene  SiaufiS 
(Antholo^.  Palat*  VII,  710:  klg  Bmmdit  x^v  Mnv^ 
Xf]valay^  Hghvrjc  ovwtjatpi'da),  fowte  ein  brittess  ®e- 
bi4t  auf  ben  Job  berfelben  »aufig  (Antholog.  Palat. 

VII,  712:  ftg  Bavxldn  tfjv  vvfitfay  Itf  np  d^aXdfifü  «- 

Xtvjrtcaaap),  welcbeä  Untere  ©ebicftt  Don  9Rancben  '*) 
für  eine  fpdtere  ?iacta^mung  be^  Änbern  auf  SauEi^  an; 
gcfeben  wirb,  o(;ne  genugenben  ®runb,  wie  un6  fc^eint: 
wenn  wir  auc^  glei(|  eine  gewiffc  Unglcii^bcit  be§  6ba= 
rafterö  in  biefen  brei  f leinen  ©ebic^tcn,  bte  auc^  Sa^ 
cob§**)  anerfannt  t}atf  inbem  er  bie  altertbumlic^^e  ©in; 
fadjijeit,  bie  in  Um  erßen  ®cbic^tcben  l)€rrfcbt,  in  ben 
betben  anbern  oermtft,  nid^t  in  Äbrebe  (teilen  wollen. 
6§  finb  biefetben  übrigen^  in  J)i(iic^en  abgefaßt  unb  in 
ber  Äolifdfj-'borifc^en  SKunbart  gebalten.    -Saju  tommen 

18)  6o  fiabtimi,  CUami  unt»  Xnbcre.  SBSclcfer  6.  8. 
^cu  Znhn^  SSaUcm  ^.  ^  19)  ®obe  a.  a.  D.  B.  449. 
^€t,  2.       SO)  AaUioiog.  G/aec.  Commeot,  T.  XIU.  p.  890  iq* 


bec 

m 

b^ 


nod^   gn^ei  ^erameter^    welche    unter    bem   Flamen  bec 
ßrinna,  wabrfd^einlii^  auS  einem  ibrer  fleineren  ©ebtcJbi 
öon  2ltbendu5  (VII.  p.  283  D.)   angefiibrt  werben'' 
bem  ^ompimu^r  einem  bnligen,  ben  Schiffern  gluctlr 
gal^rt  öermnbenben  gif(fee,  wirb  baiin  aufgetragen, 
geliebte  greunbin  fieser  über  ba§  SKeer  gu  geleiten,    ©nb^ 
iic^  waren  ber  ßrinna  noc^  jwei  anbere^   auf  bie  Untei 
weit  be^üglicbe  ^ejrameter  bei  ©tobduS  (Florileg.  CXVIL 
4)  beijulegtn,  wenn  ©c^neibewin'ö  SÖerbefferung  'Hp/i 
ifjC  bort  für  Ei^fjvT^g  ju  (efen  (f.  BelecL  poes.  Graec 
T,  U.  p.  323),  if)rc  JRic^tigfeit  l)aL 

2(B  ein  ®ebiti)t  biefer  alten  ©dngerin  @rinna,   bet 
Seitgenofftn   ber  @appl)0,   betrachtete  man   au<b   frübet 
(dngere  Seit  ha^  fd^6ne,  auö  fünf  ©appbifc^cn  Strop^i 
be|iel)enbe,   ®ebicbt"),    welcftcö   ©tobduö   in   bem   2(J 
ft^nitte  ntgl  livdQfutg  (Florileg.  VII,  13.  p.  87.  Geti 
ober  p.  204.   Gmjrf,)  aufbewabrt  t)atf   wo  in  ©böw*^ 
^anbfc^rift  ffcft  bcr  bann  auc^  öon  ©eSncr  (atelnif^  wir 
lid)   wiebergegebene   3ufa|   fmbet:    MtXi>yto   fj  ^ä}J,o\ 
^Hghvri  ^iüßia  i^g  "^Pd/ur^v.     2Rag  man  bie  SJorte: 
ftüXXüv  'HgivvTj  Akößia^    fowie  audf)  ba§  nad)folgenl 
ih  'Ptojitrjv^  wa^  un^  fetne^wegS  orrbdcfttig  fc^eint,  fafi 
fcn,  wie  man  will,  unb  entweber  al6  ein  unnüfeeS  ®lof« 
fem  gdnjiid)  auswerfen,  ober  alS  einen  irrigen  3ufa(}  eis 
neö  unwiffenben  ®rammati!erg  um  fo  mel)r  betrachten, 
qIö  ?)botiu§  in  bem  SJer^eic^mg  ber  tjon  @tobdu§  ercers^ 
pirten  ©c^riftffeUer  wol  eine  3Relitto  {MiXiwm),  abc^| 
feineöweg^  eine  6 ri nna  nennt  (f.  Bibl.  Cod.  CLXVUl^ 
p.  115.  Bekk.):  in  icbem  gallc  fann  biefeS  @ebid>t  fei* 
ne^weg§  ein  ?)robuct  ber  greunbtn  berSöppbo  fein,  fi 
bcrn  iji  offenbar  weit  jüngeren  Urfprung^,    unb  mag  ol 
folc^cö  wol  ba^  ©erf  einer  un^  freilieb  fonji  nic^t  weiter 
betannten  Sic^terin  SWelinno  fein,  wclcfjc  barin  bie  ®r6ge^ 
bie  SRac^t  unb  bie  .ßcrtfc^aft,   fowie  baS  2fnfeben  bet 
gleich  einer  @6ttin  aflgebietenben,  allmdd^tigen  Koma,  bet 
ZodfUt  be^  9Rarö,  befingt,   unb  alfo  ein  ^obgebtcJ)t  ober 
einen  -^pmnuä  auf  fHom  liefern  wollte,  ber  wirtlicft  nic^t 
ol)ne   poetifcbe   @c^)6nbcit   ifi    unb   t>on   einem   hdftigen 
2>ic^tergci)lc   jeugt,    25ie§   ift  fo  tlax  unb  fo  befiimmt 
barin  üu^gcfprodjen,  t>a$  man  ficft  in  ber  2l?at  nur  wum 
bern  tann,  wie  fo  mand^t  ®elcbrtc"),  jum  Sbeit  bto§ 
bur0  ben  SBunfcb  t^erleitet,  bet  alten  Jreunbin  brr  ©ap- 
p^o,  bie  freiließ  Idngfi  üor  9Iom^  2Belr^errf*aft  gelebt 

21)  2>te  falf^ie  Mart  K^Qtt^ya  (jtatt  'HQiyra\,   toond^  alfo 
fjia  dn®ebic^t  ber  Corinna  gemeint  wdrc,  l?at3Raljo»  t€S.  19) 
wieber  m  8c^u$  genommen.     Sffid^tfger  ©(ftnc ibewin ,  Ddect» 
poes.  Graen.  T.  IL  p.  3i3.  SÜ.        22)  f,  ©clcffr  in  (5reut 
jcr'ö  Melc«.   P.  IL  p,  18  tq,     ean^c  in  bm  Actt.  Mc^iuic« 
n.  p.  591  if|.  unb  in  beffen  fldne  (SScbriften  p*  125  S4|.   «d» 
Jacob,    ©obc    a.  Q,  D,   ®.  452  fg.    SKatsoro   S.  19  —  47. 
©c^nubrwin  in  3eitf<ftr.  för  2fir«t]^umi«Jiffrnf4  1857.  Wr.25. 
unb  Udect.  poes,  Graec.  II.  p.  454  sq.        23)  f.  bot  QcC|f{(|« 
nif  bfrfclbcfi  bti  SBetcter  o.  a.D.  €^.21,  wc  mir  bti  9lQmm  timi 
Dteariu^r  3*  <ä.  SQBctf^  SHutptx^ui,  fe&fl  fBalcffnaer,  St^ppm,  IT, 
Bc^neiber,  «öoIq«,  5.  *f>.  Sot^c  u.X  tcfen^  benen  hlbft  WU 
(ber  €5.  23  eine  dfentic^e  BufammenücUung  na^  Sßeltfrr  tk 
&.  24  no4  beigcidt»  mtthtn  fann.     JDer  dcfertgcn  Ittiftd^l 
fcticn  Urftnui  unb  ^.  @tcpbattU6,  unb  na4  ittncn  otcir  oitbvn  < 
lehrte  oufflcUten  (f.  bei  9Bf  I<rer  ®.  20^  fDtoiion  €^.  tS)i 
9m  mit  i?oilcm  SVe^te  $Bel(tec^  Sänge  1  aiobt  unb     '    ~ 


ERINNA 


—     127     — 


BRINNYES 


tmh  gcfunjcn,  ein  ®tbiä^t  ju  eti^aitm,  ba^  fc^on  in  bcc 
gönn  unh  Raffung  alS  in  fpdteter  Seit  abgefaßt  pc^»  bats 
fteltt,  in  Mefer  D^e  ein  blo^ti  8ob  bcr  ef'V^'?»  ^- **  ^^ 
mdnnlic^crt  Sugenb  ober  ÜWann^fraft,  ober  bcr 
2a  pf  er  feie,  bic  Ijier  aU  9>erfon  aufgefaßt  unb  alö  folfi^e 
befungen  werbe,  erfcnncn  ipoütcn,  n?%enb  boc^?  folci^c 
qjnfonificatiöncn  abfiracter  SBegriffe,  roit  fie  in  ben  fpds 
leren  Seifen  tt^  ^^eUenifc^cn  unb  römifc^en  a(tertf)um^ 
mel  Dorfoninren ,  ber  ilteren  3eit,  in  ber  eine  ©appbo 
unb  eine  (Srinna  lebten,  burc^auö  fremb  finb.  25a§  für 
9{om  fo  f^meidjcl^afte  ®ebic^t  fdüt  in  eine  Seit,  wo  bie 
^^etrfci^aft  Äom^  fcfton  ausgebreitet  war^  meüeicftt,  wie 
einige  üerntutbcn,  in  bie  Seiten  ber  «öiege  be^  litu^ 
glamininuö  in  ©riec^cnlanb,  in  golgc  beffen  ®rie(^enlanb 
öon  bem  ftegreic^fn  Selbbcrtn  für  frei  ertldrt  warb,  alfo 
um  195—106  t?.  Ql)x.  @eb.,  ober  oieUeic^t  felbfi  md) 
früher,  wenn  anbcr^  ©c^neibewin'^  Sermiitbung  bc^rün^ 
bet  ifi,  wornac^  Sßelinno  eine  25ic^terin  ant>  ber  ^tabt 
bet  fangliebenben  l*t)frer,  bei  bem  epijcpbmifcben  äJorge- 
Ktäc  in  Stalten,  biefe^  ?ieb  jum  ioht  unb  JKubmc  ber 
kmet  gcbicbtet"),  alS  bicfc  fic^  ber  oon  ben  Sofbaten 
M  |)9rrbu^  befefeten  ©tabt  bemächtigt  bßtten^  um  469 
(465)  u.  €.,  alfo  279  o.  ßbr.  ®eb.  ").  5Roc^  früher,  bi§ 
p  b€n  Seiten  be^  erfien  punifcben  SriegeS  jurücfjugeben, 
fiit&sf  unö  in  feinem  %a\ii  julaffig ;  aucft  ifl  ba^  ©ebic^t 
hmAwtsß  ein  bloge^  gragment  ober  ein  abgeriffcneö 
SnxflJbfKtcf  einc^  größeren  ju  nennen,  fonbem  ohne  Swei^ 
ftl  ooüjldnbig  auf  un6  gefommen'^*),  bürfte  aber  nac^ 
ftiöön  Snbalte,  b.  b*  na^  ber  3trt  unb  2Beife,  wie  bieJc 
bie  »eltbeberrfd^enbe  fRoma  befungen  unb  bargef!e[tt  i|l, 
einer  wol  fpdteren  Seit,  M  bie  oben  öngebeutete,  beiju^ 
legen  fein.  2)ocb  fehlen  jur  IBcgrünbung  einer  folc^en 
Xnnal)me,  bie  wir  btoä  im  2(Ugemeinen  nacfe  bem  Sn* 
taltc  ju  ffeüen  wagen,  nähere  unb  fpccieüc  Säten,  bie 
ftc^  öu§  ber  fc^Jnen  unb  au^brucfSüoÖen  ©pradje  ber 
Db«  felbfl  nicbt  werben  entnctjmen  lapn,  3)ie  mebrfac^ 
«bgebrurfte  äDbe  pnbet  fic^  mit  ben  nötbigen  fxitifd^tn, 
flßrat^tii^en  unb  anberrt  @rlduterungen  auSgeflattet,  je^t 
am  beficn  abgebrucft  an  ben  fc^on  oben  angeführten  Vu 
ttn,  namentlich  bei  SSelcfer,  SKaliow,  St^neibcwin  (De- 
lect.  T,  IK  p.  455),  in  »oiffonabe'S  Poet,  lyrici 
Gtaec.  p,  48,  bann  audb  *"  SKebIborn'S  Antholo^* 
lyrica  (Lips,  1837),  p.  68.  124,  fowie  in  aR6btuö' 
Xnafteontifc^er  ©ammlung  (@otba  1826),  wo  anä^f  eben- 
fo  wie  bei  aRaljow  (@.  47  —  67)  unb  ©c^neibewin  (a. 
ju  D*  I.  ©.323  fg.),  bie  übrigen  in  ber  griec^ifc^en  lCn= 
tbotogie  bepnblidben  Epigramme  ber  ßrinna  fic^  finben; 
be^lei^en  in  ber  früher  erfc^ienencn  ©c^rift  üon  3-  6bif- 
Seif:  Poelriarum  octo,  Erinime  etc.  fra^ieiita  et 
efegia  (Hamburg.  1734),  an  welche  aix^  neuerer  Seit 
|t<t  in^befonbere  bie  3(bbanbtungen  t>on  gr,  Sb  SBetcfer: 

24)  flÄan  fhi<|t  fidj  ^itr  m«b«fonbere  auf  ein  (Jptqramra  bti 
WSfU  au«  ?coi,  vüo  bie  ^ct^tcr  einer  IDtctinna  ober  tOCclinnc  Wi%m 
fttcT  1it)r\H^füt  mit  btr  ^Kutter  gepriifcn  unb  AHtomelinna,  b*  i. 
Äcltnna  fttbft,  genannt  luicb^  f,  Antholog.  PaUt.  \1,  350 
■b  ba)u  ^ebtborn,   Anthobg.  Lyrlc.    p.  1^4.  i5)  ^0 

f^nciberain  a.  a.  D.  bcr  3eitfdjnft.  ©.  tl2  fg.  unb  im  De- 
»«Um  p.  455.    ffirrgl.  ^c^tt^otn  a.  a.  0.  tS)  mtltitt 


De  Erinna  et  Corinna  poetriis«  nebfl  bem  Xn^at^e: 
Meliniius.  vulgo  Erinnae  Lesbiae  camien  in  Ro* 
raam,  in  (Srcujer'ö  aRelett.  IL  ®.  3  fg.,  unb  t>on 
©ergiu^  STOaljOw:  De  Erinnae  Le^biae  vita  et  re- 
liquiis  Dissertatio  (Petropoli  1836),  bie  wir  öftere  an^ 

Jefübrt,  önfc^liefen.  Süergl.  audb  für  bic  altere  Literatur 
'abricH  Bibl.  Graec,  T.  II.  p,  120  sq.  2eutfc^e  Über? 
fe^ungcn  ber  erwähnten  Epigramme  ber  Srinna  gaben  St. 
^i).  ßonj  in  ben  Znail  ®.  51  unb  gr.  SacobS:  ge^ 
ben  unb  Äunfl  ber  Xlten  I,  1  (®rie^lfd^e  SStumenlefe. 
6.  üBucb.  9tr.  2.  12);  C  and^  g,  SB.  Siebter:  ®ap'^ 
pbo  unb  ©rinna,  nad^  ibrem  ?eben  befc^riebcn  unb  in 
ibren  poet.  Überrefien  überfe^t  unb  erfldrt  (Hueblinburg 
1833).  ®.  63  fg.  (ßaekr.) 

Eriiineruiig,  f.  Gedäehtniss. 
ERINNYES,  ^E^ivritg.  bie  3ümenben,  fpdter 
Eumenides.  bie  ©ünftigen,  ©ndbigen,  bei  ben  JR6mern 
Furiae,  ber  9?ame  aüegorifc^er  ©ottbeiten^  welche  fcbwere 
Serbred^en  flraften.  Die  ©enennung  'E^twifg  wirb 
üon  bem  2trfabifd6en  SBorte  i^irvitfj  jürnen  (Pau*. 
VIU,  25)  bergeleitct,  woraus  frc^  bie  altere  gorm  be§ 
9lamen6  f>*Vi?g  erfldren  fdgt;  f.  BrnnA  ad  AachyL 
Sept»  c.  Theb.  490.  2Crfabien  war  baber  audb  bic 
2Biege  ibre§  9Rt)tbo§,  fowie  beg  fi^njen  blutigen  Spfers 
bienfleö  ber  9)ela5ger.  *^omcr  nennt  halb  eme  (Iliad. 
IX,  Ö71),  balb  mcbrc  gurten  (Iliad.  XIX.  25^), 
gebenft  aber  weber  tbrer  2(bflattimung,  nocb  ^i^er  be^ 
fHmmtcn  3abl  berfelben.  Spätere  nennen  brei  gurien; 
aiefto,  9Kegdra  unb  Sifrpbone  (Apoiiod,  l  1,  3), 
woju  @urtptbe§  (im  Herc.  fiir.  878)  noc^  eine  oierte, 
gpffa,  gefeat.  1tf<i^t?Ioö  ia^t  eine  @«^ar  oon  50  gu- 
rien  auf  bie  SJübne  treten,  fobaf  ju  feiner  3eit  bie  3abt 
unbefHmmt  gewefen  ju  fein  fdbeint.  ^efiobo^  ifi  ber  erjle, 
welcber  »on  ibrer  Äbfiammung  fpritbt.  9Jac&  Thef)g* 
185  crwudjfen  fie  aii^  hm  äÖtut^^tropfen,  wclc^je  bzm 
üon  feinem  ©o^ne  ÄronoS  entmannten  Urano§  entflofi 
fen.  2)a§  war  bic  erfle  ®reueltbat,  bie  ein  <Sobn  gegen 
ben  SBater  t>erübte.  ÜBtut  war  bur*  ibn  gesoffen;  au^ 
JBlut  entfprangen  baber  bie  SRatbegittinnen,  unb  SBlut  fos 
berten  fie,  wenn  dbnlitbe  Untbat  begangen  würbe ;  f,  Heyne 
ad  Apoliod.  p.  6,  ?tun  folgen  SJerfc^tebcnbeiten  in  ber 
Tfngabe  ber  2Cb)"iammung.  ^ft^plo^  (Eumen.  419)  nennt 
fie  Söcfcter  ber  9?ac^t;  ©opbof'«^  im  i5btp  ber  uralten 
gtnjlermg,  bie  £)rpl)ifd)e  ^i?mne  auf  bie  eumenibcn  beö 
?)luto  unb  ber  ^rofcrpina,  6upbo«on  (Schol.  Soph. 
Oed.  Col.  731)  ©nfeltocbter  bt%  9)botM,  melleicbt  tjon 
ber  SHebufa.  9lac^  |)pgin  (Praef.  p.  3)  waren  fie 
Siebter  beS  Xtber  unb  ber  ©rbe,  atfa  Gnfelinnen  be^ 
finftern  ©reboö,  nadj  Piat,  Com.  HL  10  würben  ftc 
Dorn  Äcberon  unb  ber  SWadbt  ^tjeugt.  2fUe  biefe  Jfbflams 
mungen  fpmboliftren  ibre  furchtbare  9latur.  2tbweicibenb 
baoon  ifi  bie  Angabe  be§  ©^oliapen  ad  SopL  Oed. 
CoL  42,  bag  ftc  nac^  epimenibcö  (ober  6mpebo!le§?) 
nebfl  Ttpbrobiten  unb  btn  SWiren  t)on  Ärono^  unb  ber 
(fuonpme  erjeu^t  worben. 

aSei  ben  atteflen  löcwobnem  oon  ^eUa§  galt  btc 
Blutta^e,  wie  bei  aUm  barbarifidben  Jöfitfem.  2)a^  t?er« 
goffene  ©tut  rief  auc^  bei  tbnen  um  Äat^e*    2)ot^  bet 


EBINNYIBB 


_     128     — 


EBINNYES 


2obtf((Ia0  eine«  Stemben  (onnte  bitrc^  hai  Sbttgelb  au 
lifet  »erben,  nic^t  fo  SRorb  eine«  SBenoanbten:  »er  m^ 
beffen  fc^ulbtg  maidftt,  würbe  oon  ber  S^nnlie  be<  ®e3 
tibteten  ÄberaO  })xn  Derfotgt,  iebem  femer  @<(rttte  na(^ 
gefp&rt,  bis  ibn  bie  Strafe  getroffen  b^tte.  0ob^  Saluts 
rd^er  reprdfentirten  iuerji  bie  (Srinnpen,  ober  bimb  bie 
Sbee  berfelben  »ar  f^on  ein  Qä^ptt  )ur  beffem  Qultur 
gefcbeben.  Xud  ber  «^nb  blutgieriger  menfcplic^er  8th 
^er  »ar  ber  SoUjug  ber  Strafe  in  bie  «^nbe  mM^ti? 
an  ®ottbeiten  gelegt,  bie  gerecht  unb  unparteiif(^  richten. 
Xu0er  bem  Serwonbtenmarb  (annte  bad  fr&b^re  Xlter^ 
tbum  no(b  ein  ^uptDerbrec^en,  ben  SReineib.  ®obaIb 
bie  gefeOf^aftlic^en  IBanbe  anftnoen  ft4>  ju  (n&pfen,  er$ 
(annte  man,  bafi  gegenfeitige  Sreue  mib  Sitdftlxdjlttit 
eine  unerldglic^e  S3ebinaung  ffir  taS  Sortbefieben  berfet 
ben  fei.  2>er  b&c^fle  @ott  3upiter  felbfi  warb  ^btitt 
beö  Sibed;  wer  biefen  brac^,  beleibigte  jenen,  unb  bie 
Surien  waren  ed,  benen  ber  Serbre^er  )ur  gerec^^ 
ten  Strafe  anbeimfieL  Ztt  9id(^erinnen  bed  SRetneibeS 
würben  fte  baber  in  ben  Sibeöformeln  immer  mit  ge^ 
nannt  unb  )ur  IBelhafung  M  falfc^  0(^w6renben  auf^ 
gefobert.  «peftobod  (Op.  et  D.  v.  802)  bemerft,  ba$ 
bie  dhrinnpen  am  5.  Zage  berumwanbeln,  um  ben  ÜRein^ 
eib  )u  befhafen«  2>ie  Srie^en  ndmlic^  tdeilten  baS  3abr 
in  12  ÜRonote,  jeben  ju  30  Sagen  unb  ffigten  bann  ben 
fo  entflebenben  360  2aaen  nocb  &  ®(b<^Ittage  bei.  3es 
ber  9Ronat  b^tte  3  2>eraben  )u  10  Sagen  unb  am  fünf? 
ten  Sage  jeber  2>efabe  verwalteten  bie  Surien  ibr  fRi* 
(^eramt  auf  ber  (Srbe,  weswegen  biefer  Sag  ein  ungl&cf^ 
lid^er  war,  an  bem  man  fein  ©efd^dft  begann  ober  t>oU^ 
enbete.  S)iefe  SefUmmung  bed  3a^ed  gefcba^  ober  erfi 
burc^  ®o(on,  unb  bieraud  ergibt  ftcb,  ba^  jene  ®teQe 
bei  «^effoboS  ipiUx  eingefc^oben  worben  fein  mup.  Xuger 
biefen  beiben  ^uptoerbrec^en  befhaften  bie  9ta(f|eg6ttim 
nen  au4  noq  jeben  anbem  9)torb  (Uiad.  IX,  571), 
Skrle^una  ber  Jtinbeöpßic^t  gegen  tttem  (Diad.  IX, 
454;  Od.  11,  135),  Serle^ung  be<  (Bafhec^td  gegen 
ec^fi^Iinge  unb  Settter  (Odyss.  XVII,  575),  Unebr^ 
erbieti^fett  gegen  ditere  9>erfonen  (Iliad.  XV,  204). 
XM  bte  Sebre  oon  ber  Unterwelt  unb  ber  S3efha^ng  M 
SMfen  nac^  bem  Sobe  auffam,  liefi  man  fte  il^xt  0tra< 
fen  audf  nac^  bem  2obe  nod^  fortfegen  (Iliad.  XIX, 
260.  Od.  XX,  78).  eie  erfc^ienen  aber  erft,  wenn  ber 
Seleibigte  ben  %luif  über  ben  IBeletbtger  audfyrac^  unb 
fte  bobun^  m  Stacke  auffoberte.  Sine  folc^e  Serw&n^ 
fc^ung  bi<f  ^^«1  bo4  bebeutet  biefe«  SBort  aucb  m^ 
gleich  baS  angewfinfc^te  Ung(ii(f.  Begne  ad  Uiad.  All, 
334.  Od.  II,  59.  niad.  XVI,  512.  SM  ben  Zxa^ 
gtfern  warb  biefe  jioa  bun^  9>erfonift€ation  ein  mpi^» 
fcded  SSBefen,  eine  ®ottin  beS  Serberbenö  unb  ber  dtai^t, 
eine  Dira,  wie  fie  bie  Siimer  nannten,  unb  ibr  ®e' 
fcddft  fiel  nun  mit  bem  ber  (Srinnven  }ufammen;  bo^ 
unterf^etbet  &opf)otia  in  ber  dltttva  (110)  bie  Xra 
t>on  ber  Grinnvö,  weil  bie  Serßucdung  bem  (Erfd^inen 
ber  9ta(^eg6ttin  t>orau|^ebt.  Serpleic^e  OrpA.  Axgon. 
1361,  62.  2>ie  Sragirer  f^mbolifirten  nun  in  idnen  bte 
tlualen  be<  bifen  @ewiffenS,  unb  babin  beuten  bie  Gc^ik 
berungen,  welc^  fte  oon  benfelben  machen.    Sie  ^nb 


fc^tMenbaarig,  mit  b^glic^em,  breit^ebrfidPtem 
unb  bert>orgefirecfter  Smige,  mit  traOtgen  Sfingi 
ppenartig,  boc^  unbefifiaelt,  oon  gan}  fcbwara« 
unb  um  bie  Xugen  blutige  %Udtn.  X>md)  m 
fol(^  Unbotbe  verbreitete  ^fd^9loS  im  fDttflti  %% 
entfe(Kn  über  bie  IBfil^ne.  Orefteö  ruft  (1045)  I 
Xnblicfe  auS: 

B^t,  SXdgbe,  jene,  bie  (Sorgonen  gtetcb 
e<b«Mir}  etnge^üUt,  mit  &4^angenn>inbund€n 
Urnftcd^tm  ftnb!    3(b  ^f^t  tdnger  ntddt.  — 
tbai  ftnb  gewif  ber  9Xuttet  grimme  4>unbe. 
2(po(ron,  «^errMer!  fit^%  ti  toäd^ft  bie  3o(t, 
Unb  ifyctm  2Cud'  enttrdttfelt  r(beufli(b  Stnt! 
XpoOo  warnt  fle  barauf,  feinen  $fei(  }u  fliebet 
fte,  oon  ibm  getroffen,  ftc^  nic^t  oor  ®(9mers  be 
Jen  9Renf^enf(^aumö  entlaben  unb  ltlum))en  bi 
foaenen  IBIute«  oon  ftc^  fpeien  m6gen.    @te  i 
alfo  aleic^fam  aW  gefpenfÜfd^e    blutfaugenbe  I 
S&r  fo((^e  Ungebeuer,  fdbrt  2(poao  fort,  fc^itfe 
(ein  bie  ^ib(e  bed  blutfaugenben  26wen.    Den 
rencbarafter  briicft  ber  guriencljor  felbjl  au8, 
S.  255  ju  jDrefieö  fprici^t: 

IDofur,  bo§  bu  ber  Shtttet  fBlut  oerTpri^tef!, 
0<l()ltitf  i(b  bie  rot^e  geronnene  ®uppe 
iDir  no(b  beim  8eben  au<  jegli^iem  (Sllieb. 
2>edwegen  nennen  ffe  ft((  aucb  felbft  (354)  eine 
fenbed,  baffendwurbtged  ®ef(^(e(l^t.    SBenn  fle  j 

Srduft  @ift  lut  m'qtn  Geu^e  auf  ben  Beben. 
Da«  ijl  benn  ber  tropfen,  ber,  wenn  er  fdl 
einer  b6fen  glet^te  fortwud^emb,  ber  (Srbe  jel 
ber  JJrucbtbarfeit  raubt  (771),  unb  (hierauf  ma{ 
fodtere  3bee  jHtben,  bie  gurien  gu  Urbebertu 
meg,  ® eueren  unb  anberem  Vinalüd  m  maAen 
Aen.  VI,  280.   VU,  352. 

3m  ^if)tTtn  Gbarafter  erfc^einen  fte  aber  l 
loi  in  bem  SEBei^gefang  ber  Surien: 

®ere4t  |u  rieten,  ift  dv^b^tn  un<! 

SBer  reine  «f>anb  tt^tbtt,  gegen  ben 

6(^Iei4et  ntd^t  unfer  3om. 

ü)hitter^  bte  mi(b  gebar, 

O  aXutter  9ladit\ 

jDte  ^ur  Strafe  midd  gebar 

^er  2:obten  unb  8ebenben!    ^6re  miäfl 

Um  ben  ®en>ei^eten  \djaVit  ©efang! 

SBa^nftnn,  Snfal,  XBut^i 

jDer  «(^mnu^  ber  Qhinnpen! 

(5r  erfcbaUet  fonber  Seier, 

Seffelt  bie  Geelen, 

jD6rret  bie  Sterblichen  au6! 

m  fpann  mir  bie«  Hoi  bie  mdc^tige  ^oixa 

Wlit  bauembem  Soben: 

3u  üerfotgen  ben,  ber  mit  fretelnber  ^an\> 

SXorbtbat  begebt, 

S3i<  hinunter  er  maUet  unter  bie  ^be, 

Undi  bort  nidft  frei! 

^o(b()erfpringenb  fh&r|*  icb  t>erberbenb 

fOät  gemaltigen  %ufH  JCraft 

^em  einbenoattenbm  greller 

3n  ben  SGBeg! 

SBir  fmb  fcblau!    Sir  ftnb  fforf! 

Snnbtbar  töai^ct  in  tml 

2)ie  Qhinnenma  U$  8rwtf<! 

Gterblt^KT  Sle^B  iiwti^l  wi  ni^tt 


ERINNYli» 


—     129     — 


ERINNYBB 


fBkc  uiitir  hm  etttblväitn  nttnimmt 
Ctootoc  a^tfütd^t,  fonbec  G^eu 
SbU  Onoalt/  tt>cl4)e  von  btn  <96tteni 
Ita4  M  C$4<(fral<  SBiaen  mir  wacb? 
Scottt  fUrb*  ift  mein! 
nnb  H  »cmbclt  Mie  C^imad^  mld^  cn, 
mmol  i^  toatte 
Unter  ber  4M*  in 
2)dmmembem  IDunfeL 

3n  btefct  >6teIIe  f7nb  bie  Un()o(btnnen  bie  gerechten  ®iU 
tinnen,  xot^t  bem  Steinen  nic^tö  anbaben,  aber  tool 
ben  Siet^Ier  uncrbittHc^  fhafen,  nid^t  nur  bei  feinem  it^ 
im,  fonbem  an(^  nad^  bem  Slobe.  2>er  ®(aube  an 
Sortbauer  unb  an  eine  Sergeltung  jenreitö  t^at  ftd^  nun 
oudgebtfbct  unb  bie  Grinnven  felbft  »ebnen  im  2>un? 
fei  beS  Srebod.  ®ie  ftnb  tbeitö  jegt  $erfoniftcationen 
einer  beffer  aeorbneten  ©erecdtigfeitSp^ege;  tbeitö  ber 
£UiaIcii  M  bofen  ®ewiffend,  bie  ben  SSerbred^er  unauf^ 
t6rlt4  foltern,  noofür  fte  ^uerfl  bie  pbiIoro))bir4e  Srltd^ 
nmg,  enblic^  auc^  ber  ©faube  beö  fßolH  nat)m.  Cic. 
pro  Rose.  Am.  c.  24.  Xlg  bie  Sßlutxaäft  ni((|t  mebr 
bem  Seletbigten,  fonbern  bem  ®erid^t  beS  2(reopago$  in 
Vtben  fiberloffen  würbe,  begann  ber  milbere  Segriff  Don 

Setzten  ®ittinnen,  bie  bet  ber  Strafe  be§  Sreoeld  bad 
%%  nie  Aberfc^reiten,  nur  ber  Sibfmidit  felbfi,  nid^t 
)uglei6  ber  Unfc^ulbige,  oerfdOt  ibrem  3ome.  9{eben 
bem  ^reopago*  b^^tten  fte  eine  (^eili^e  @rotte  unb  AapeDe, 
ju  »elfter  man,  um  fte  ju  e(^ren,  jdbrlid^  eine  fe^  feiere 
lic^e  ^roceffton  anfieOte,  ju  ber  auö  ben  erflen  SRagifhrat^s 
perfonen  )e()n  iegonoiol  (sacrificuli)  gewd^lt  würben, 
unter  benen  ftc^  einfi  auc^  2)emofi()eneS  befanb.  Etym. 
9t.  V.  Ugonotog,  2>iere  SRilberung  war  in  bem  am 
ftfiS^en  polidrten  2(tben  fc^on  lange  Dor  ben  Sragtfem 
migetreten,  unb  fo  (ann  benn  auc^  tfdi\)M  feine  Xragös 
Me  mit  folc^  einem  feierlichen  $omp  fd()(ießen.  Der  auf 
bem  Xreopag  gerichtete  £)refte$  warb  baö  @9mbo(  biefer 
Stiftung  unb  bed  milberen  Se^riffeli.  2(uö  Srinnt^en 
vniben  fte  i^m  in  Sumeniben,  tn  S3erf6(^nte,  ®ftn^ 
ftioe,  oerwanbelt  unb  feine  ®efc(|ic([te  warb  burd^  100 
Sdoeln  unb  Socalfagen,  aud^  in  Dielen  ®egenben  bed 
9eloponne8,  wo  ed  uralte  6rinn9enMne  gab,  audge? 
ffyididt.  Xtben  war  auc^  gewifi  ber  erfte  JDrt,  wo  fte 
ben  9{amen  Sumeniben  ffibrten.  2>ie  fhrafenbe  @e^ 
re^tigteit,  Jlxtj,  (onnte  iebt  felbfi  atö  rdc^enbe  Surie 
iwrgefleOt  werben,  ber  fein  Sret)ler  entgebt  (SRttfd^er- 
li^  }um  «^orat  T.  II.  p.  31);  aucb  ftnb  iegt  bie  Su- 
ttcniben  im  Segriffe  mit  ber  Xbraßea  ober  92emeftS 
innig  Derwanbt;  wie  biefe,  tragen  fte  @orge,  baß  Ütie^ 
monb  feine  Orenjen  Aberfcf^reite;  f.  PM.  De  sera  num. 
tiiid.  T.  II.  Opp.  p.  564.  3n  biefem  ®inne  oer« 
ttiie§cn  fte  bem  prop()etifc^en  Stoffe  bed  ^tc^iOeö  ben 
ihmb,  bomit  ed  nic^t  )u  oiel  oerfibnbe.  Uiad.  XIX, 
418.  XU  IBlutrdd^nnen  werben  fte  mit  be^^nben 
Amben  unb  Sdgerinnen  Da^Iic^en.  ®ie(^  barüber  bie 
wäm  bei  dlulftnfeniud  in  £p.  Grit  L.  p.  94,  ed.  2. 
PM^  erKdrt  T.  U.  p.  392,  26  xvyd  aud^  burc^ 
iimiw.  QtwoS  Derfc^ieben  ober  tfi  ber  ®ebrauc(,  wenn 
k  Ott  DicwrimKn  brt'  9>Iuto  unb  ber  ^efate  ober  am 
Unw  aMtn**  Mcnb  (Fä^.  Aen.  XU,  849)  xwig 
I.«iq«Ub.9.«.jr.  CdNecctiM.  XXXVII. 


gtannt  werben;  f*  d^Ammud^  De  diis  nttQÜQotg  c. 
.  p.  196.  —  Sor  ben  gerechten  unb  boc^  unerbtttlÜ^ 
fhrafenben  (Sumeniben  f&blte  ber  ^Oene  bie  tfid^fU  6c^ 
unb  e^rfurc^t.  2>er  Ktlftntx  wagte  laum  x^  9lamcn 
audiufpred^en  unb  nannte  fte  nur  üifAval  ^ia{,  bte  e^rs 
wfirbtgen  ®ittinnen,  ober  (Sumenibed  ober  n6rviai 
iiwwnfq,  bie  (Sfarwiirbigen  mit  bem  funbtbaren  Slicfe. 
Stur  oon  ben  «^dnben  freigebomer  Säuglinge  burften  tb« 
nen  JDpferfuc^en  gebacfen  werben;  bei  ben  iDpfem  muf te 
man  bad  tieffte  @tillfc([weigen  beobad^ten  unb  gan)  n&4< 
tem  fein,  aud^  burfte  ibnen  fein  SBein  auSgegoffen  wer^ 
ben,  weswegen  fte  felbfi  aoivoi  l^ei^.  —  ©er  alte 
IBegriff  oon  Sldc^erinnen  ber  Slutfc^ulb  blieb  nur  in  fo- 
fern  ^eben,  aU  man  glaubte,  bafi  bie  SR&rber  in  ber 
Unterwelt  noc^  befonberS  t>on  i^nen  ge^fic^tigt  würben. 
3n  2(t(^en  fHegen  fte  jegt  burc^  bie  ^A^le  am  Xreopag 

dg  Tovg  mgO-e  xal  xaroi  y^d'ovog  jonovgj  nac^  ben  uns 

ter  ber  @rbe  beftnblicben  £)rtem,  alfo  in  bie  Unterwelt, 
mit  ber  nad^  bem  @lauben  jene  «^6ble  in  Serbinbung 
fianb.  ®cf^on  in  ber  fpdtem  jDbvffee  wohnen  fte  bei  ber 
^erfepbone  am  9Ianbe  ber  SBefhoelt;  fte  ooUfhecfen  nun 
bie  Strafen  im  Xartaroö  unb  bienen  bei  bem  «^AUentri« 
bunal  beö  9Rinod  a»  IB&ttel  unb  .^enterinnen.  Xuf  bie 
JDberwelt  fommen  fte  jebt  nur,  wenn  fie  befonber6  ge^ 
rufen  werben,  um  3emanbem  blutige  9Rorbgeban!en  ober 
wilben  SBabnftnn  einju^dfien.  @o  erfcf^einen  fte  im 
fpdtem  SRptbenheife  ber  r6mifc^en  S)ic^ter  oon  SSirgtt 
an.  2)ramatifd^e  SSorfteHungen  in  ben  Sleuftnifc^  ®u 
beimniffen,  fagt  SB6ttiger  in  ber  Surienmadfe  tc,  weld^m 
treff lieben  Sßerfe  wir  mebre  3been  entle()nt  ()aben,  unb 
bie  barauf  ge^runbeten  9t)tJ[)aaoreifd^<$tatonifc^en  SSiftonen 
ram  auSfii^rltcf^flen  im  3CrioQod  unter  ben  Dialogen  beS 
/tfd^ined  unb  im  Xataplud  bed  ^udan)  fheuten  ben 
Aeim  )u  3Caem  a\x^,  xoat  «^orag  unter  ben  Fabulae 
manes  begreift  unb  2(riftoteM  tu  h  aSov  nennt.  TM 
@trafg6ttinnen  (biegen  fte  je^t  auc(  IIotvaL  Sigentlic^ 
war  noivfi  baö  e6fegelb  f&r  bie  aufgelabene  Slutfc^ulb, 
warb  nun  aber  aucf  oon  ber  bie  Slutfd^ulb  eintreiben^ 
ben  Srinn9d  gebraud^t.  2(K  nad^  ben  fpdtem  SorfleU 
lungen  bie  Surien  ganj  in  ^tn  SartaroS  ober  an  feine 
©cpweUe  gebannt  waren,  unterfd^ieb  man  aud^  im  ®prac^s 
gebraucf^e  E^iwieg  unb  üoivai,  fobaß  ber  erflere  dlamt 
oon  allen  9{a(beg6ttinnm,  ber  lebtere  nur  oon  bm  ffro^ 
fenben  S3lutrdcberinnen  gebrandet  warb.  SBegm  biefeS 
Unterfd(|iebed  festen  bie  2(lten  oft  (Srinnpen  unb  9>6nm 
neben  einanber;  f.  ^emflerbuiö  }U  Sucian,  Necyom. 
c.  9.  T.  I.  p.  469  unb  3»arflanb  in  ben  Ep.  erit 
p.  125.  Die  lateinifd(im  2>id^ter  beobadbten  jwar  bm 
Unterfc^ieb  nic^t  immer,  aber  ha^  Igivwg  bie  @attung 
unb  Ilotvf]  nur  bie  untergeorbnete  Tiit  bebeute,  erftebt 
man  fc^on  baraud,  baß  aOe  Xudbräd^e  unb  @trafm  wus 
tbmber  8eibenfc^ft  fd^n  frub  baburc^  angebeutet  werbm. 
IBereit^  SopboHeö  brandet  ed  in  biefer  oft  bilblic^m  8es 
beutung,  j.  93.  Oedijp.  Col.  1299,  Traehin.  895;  fo  auc^ 
in  einem  JDrafet  bet  Sudan  in  Peregrin.  e.  30.  T.  m. 
p.  352.  (Snblic^  bebeutet  t6  andf  jebe  rdcbmbe  Strafe; 
f.  Valoü  ad  Enseb.  Bist  Eecles.  UI,  6.  p.  46. 
SSon  ber  3bee  att  Slmfcbenidgerimim  gtngm  bie 

17 


ERINNYB 


—      130     — 


EfllNNYS 


JSilbttet  au§  mb  fttütm  fie  ali  bie  fc^önfim  ^jag^nt^m- 
pl?en  bat,  bte  nui  burc^  bm  i)of)m  (Srii[i  i^nr  STOienc, 
butc^  ^adlü,  S>oldt  unb  dbnttdbc  2(ttributc  ibre  Scfiim^ 
mung  onfünbigtin.  25te  flrd  gliche  ©c^ilbetung  bn  2>t4^ 
ter  warb  alfo  in  bcr  9tied)ifcbcn  ÄunJJ  nicbt  au^gebtucft, 
unb  ?)aufaniaä  (I,  28)  fagt  baber  au^brücflit^^  bag  man 
fic  nic^t  fc^retfli^  gemalt  l)abs  unb  bag  t»on  allen  Zu 
nibutcn  brr  2ragi(er  bei  ibncn  fic^  nid^tS  oorftnbr. 

2>ie  Srinnpcn  b^ttten  einen  Semf^el  ^u  ^^orbnia, 
(tuet  bei  hxübii  @tabre  Tltj^aia^^,  bcr  @ag(  nacf»  uom 
jDrefied  gcbauet;  in  biefem  foU  ieber  iBifen^ic^t,  brt  i^n 
betrat,  rafenb  geworben  fein,  3n  Ättifa  batUn  fic  ^wei 
Sat^ellen.  Die  eine  n^ar  ju  Aolon^i  mit  bcm  berubniten 
gurienl)aine.^  Son  biefem  fagt  bei  ©apbofle^^  ber  2Ban= 
betet  ju  jDbip:  2)iefen  Drt  barf  9Hcmanb  berubren, 
giiemanb  bewohnen,  bcnn  l^ict  Raufen  bic  furchtbaren 
®6ttinnen,  bie  2öcftter  ber  Erbe  unb  bet  Wacbt,  bie 
%iit^  fc^auenben  Sumeniben.  %üt1^i  oon  biefer  <3teUe, 
benn  bu  betrittfl  einen  ßrt ,  ben  ju  betreten  nic^t  erlaubt 
ip.  J)enfclben  *&ain  nennt  nacbl)et  ber  Öb<>r  ben  unjus 
gänglic^en  ber  unbefiegbaren  Sungfrauen,  bie  wir  ju 
nennen  jittern.  S>k  anbere  JapcUe  war,  roie  f(^on  cr^ 
odbnr,  auf  bem  2(reo))aga^  unb  Wtt  jur  @eite  bie  be? 
rjicbtiate  @rotte.  3n  ibt  war  ein  'Jlfi^l  für  Sftat^cn  unb 
S3ebrangte,  n?ie  au^  ben  fd^rit)aften  Änfpieiungen  beö 
3triflopt?ane^  (Equit.  1312;  Thesmoph,  231)  erbeBet, 
fiber^au^pt  (spielten  bie  @umentben  in  ber  gotteSbienftli- 
4)en  Liturgie  ber  2ttbfner  eine  wicfttige  Sülle*  @ie  wer- 
ben neben  3eu^  @oter  unb  Zpollo  '^tmnnt\  angebenbe 
Sunglinge  unb  jeber  JBrdutigam  brad^ten  ibncn  0pUx. 
Ttt^en  war  im  3(ttertbume  bie  etgent(ic^e  ®<j^utjflabt  bet 
Sumeniben,  babet  auc^  ber  aRuttermirbct  9lero  eö  nicftt 
luagt,  nad)  Ätben  ju  Fommen.  Dwd,  63,  14,  p. 
1037.  —  3m  &bi^  bc§  ©opbofleö  finbct  man  aud^  eine 
claffifi^e  ©teile  iiber  bie  2frt  ber  Dpfer,  bie  man  biefen 
®otrinnen  barbrac^te.  Ser^  466  rdtb  ber  Q\}&x  bem 
f)bip  ibnen  ©ubnopfcr  i\u  weif)em  <Sr  foU  juerjl  mit 
reinen  *^dnben  b^^Iifl^^,  SBaffcr  au^  ber  £luelle  fc^ipfcn, 
tann  hm  fRanb  unb  bie  beiben  ^anbb^i'^n  ber  brei  mit 
biefem  SBaffer  gefüllten  Äelcbc  mit  frift^gefcftorner  Solle 
cine^  iungen  Samme^  befrdnjen,  unter  ba^  SBaffer  ^o- 

2,  aber  feinen  SBein  mifc^en  unb  nun,  gegen  SDflen 
l^rt^  bic  Äcltje  auf  ben  grünen  Siafen  au^giegen. 
balb  bie  Gtbe  biefe^  2Baffet  gettunfen,  foUe  er  27 
3i9ei^e  eine^  Ölbaums  batauf  fireuen,  )u  ben  @6ttinnen 
beimhcft  unb  mit  terfcfeloffenem  aJlunbe  beten,  baß  fie 
mit  gndbiger  IBtufi  fid|>  feiner  erbarmen  m6gen,  bann 
aber  fortgeben,  obnc  fic^  umjufeb«n.  —  SWet>re  ?)pan- 
Jen  waren  tm  (Stinnpen  b^i^ig^  «nter  anbern  9lar,;jiffen, 
3ebem,  (Seien,  ®acb(?olber  unb  <?aftan.  —  Sei  ben 
©pdtern  befommen  bie  ein^,elnen  gurien  beflimmte  Oe^ 
fcftdfte.  SWegdra  ruft  2Butb  unb  3)iürblu|l,  Älefto 
ben  üert^eerenben  JCrieg  unb  Siftplljcne  anfiecfenbe  ©eu- 
c^en  berioor,  (Kichier.) 

ERCWYS,  bie  3umenbe,  «einame  bet  Gcreö 
in  Xrfabien.  ^aufania^  (VHl,  2d,  4)  gibt  aB  Urfatfie 
biefeö  Sieinamen^  ben  9B^tbo8  »on  ber  äBerbinbung  ber 
(SÜttin  mit  ^Pofeibon  an.    2(16  8ese$i  fagt  et,   untbetir^ 


tenb  ibte  Sacktet  fuc^te,   uetliebte   ftd^  ?fltptm  in  bti 
felbe  unb  fud^te   feine  SSSänfci^e  )u  etreicben.     'ZCbet 
Derwanbelte  ftcf)  in  eine  @tute   unb  weibete  unter 
anbern  1)ferben    bei  £Jnfo§.     2)od)   ^tptun    lief 
nic^t  tduf(i^en^   nabm  bie  @efialt  eine^  9ioffe6  m 
gelangte  ju  feinem  Siele*     XnfangS  ;;urnte  fie  batüb 
"lieg  iidf  aber  bann  befdnftigen  unb  i?Qbete  ftc^  in 
gluffe  ?abon.     Sßon  ibrem  äörnen   befam  fie  nun 
9}amen  Srinnp^,  tom  JBaben  aber  ben  9Iamen  Si 
fia,    3n  Dn!o§/  in  bet  9Id(?e   oon  Sb^Ma,  batle 
al$  Srinnv^  einen  2empe(,  in  bemfelben  tbre  S^ilbfdti 
t^eil^  ün$  ^olj,   tbcilS  auS  SWarmor,  in  ber  Sinfen 
mi?fieri6fcn   Äajicn,   in  bet  Med^ten   eine   garfet. 
gruc^t   ber   Umarmung    bc§  SIeptun  war   eine  S^i^ti 
beten  3lamt  ben  Üngcweibten  t)erborgen  blieb,   ndmti 
bic  Deöpoina  ber  9Ri)(ictien^  unb  ein  ?)fetb  Ätion,  wd 
mit  meetikuer  Sßd^ine,  ba^  fc^nelle  Äop  beS  Äbtaflo 
baS  aber  Dom  2Cntimac^od  aut^  für  einen  ®obn  bet  SiJ 
auggegeben  wirb.    -Diefe  aRptbc  ber  Zi)t\pn\m  erjablö 
auc^  bie  ^bigaliet,  wollten  aber  nid^t  t^on  ber  (Sebti 
einc^  ?)ferbc^,  fonbetn  nur  tjon  bet  ber  DeSpoina  wi 
fen,  wie  ^]>aufaniaö  (VUIj  42)  melbet,  <5etc6  babe 
3Drn  gegen  92e))tun  unb   aucb   wegen  beS  Staubet 
Zoc^tcr  getrauert,   ein  fc^warje^  @ewanb  angelegt 
ftc^  in  eine  *&6blc  verborgen,  bi^  ^an  ibren  Äufent^^a 
entbetfr  unb  bem  3upitcr  üerratben  babe,  ber  fic  ny 
burc^f  bie  ^Par^en  bereben  lieg,  ilifte  Siauer  aufjugebe 
I^ic  ^q\)U  würbe  üon  ben  ?>bigalietn  ber  ßete0  geb 
ligt  unb  eine  S3ilbfdule  tjon  ^olj  bineingefc^t.    ©le 
fon|i  weiblicfe,   baite  aber  einen  ^^ferbefopf  mit  ÜÄdbfl 
an  bem  auc^  Silber  üon  ©d>iangen  unb  anbern  2bl] 
ren  ju  feben  waren,  unb  bieU  in  ber  einen  pmb  ti 
2aube,    in    ber    anbern    einen  £elpbin,    wie    Ste 
(@Vm6.  II.  599)  bcmerft.     ®et   menft^lic^e  abcil    _ 
^irpctS  wat  bi$  auf  bie  güße  mit  einem  engen  C^ewan 
bebecft,  baö  tbre  fd^watje  Srauerfteibung  t^orfleUen  Jofl 
2)e^wegen  nannte  man  fie  bie  fc^warge  ßereö, 
alte  @^ni^bilb  ging  aber  burc^  geuer  )>etloren  unb 
fange    nac^b^r   liegen    bie    ^bJA^li^?/    ^on    bet   ®iti 
butc^  Ijunger    gefhaft,    auf  SBefebl    be§   DtafeW 
neut   nacft    bem   SBufiet  bet    alten    »etfettigen, 
btactite  biefer  (5ercä  feine  blutigen  Dpfet,  fonbem 
ftuc^te,  SBcinttauben,  ^onig  unb  ftifc^gefdj^otne 
Diefe  fflilbfdule  war   ju   ber  Seit   beö  fJaufartioi 
nic^t  metr  iporbönben.  —  2)ag  bet  ganje  SR 
bie  auf  benfelben  ficji   bejiebcnben  iBitbwerte  fpii 
finb,   ergibt  fic^i  Don  fclbjl.     5Weptun,  bet  SRee 
will  bie  QtxtB,  ba§  2frtabrfc^e  ?anb  gewddii^en  unb 
gelingt  ibm.    S§  fc^eint,  bag  man  baburd^  abnlic^e  f 
fcbeinungen,  wie  in  Httita  butä)  ben  ÜJf^t^o^  wm  6ti 
beei  ^JKptun  unb   ber  5Rinerpa,   ^bi   anjetgen 
ndmli4   ßinbru^e    beS   3Reere$  in    baS  Sanb. 
jürnt  unb  trauert,   bocb  fte  befdnftigt  fiä)  wiebei, 
SReere^einbrudb  bat  weniger  gef(!^abet,  aU  man  füre^tel 
ba6  Sanb  ge^t  au^  ben  glut()cn  wtebet  b^ttot  unb 
befruchtet,    25et  anbete  SWDtbo^   üon  bet  idfmaxjßn 

te^  in  bcr  ©rotte  ber  Vbigoliet  Wnnte  ftd^  auf  fern  3« 

ted^  unb  SRonblauf  Njieben.     3m  SBintet  trauctC  bk 


ERINNYSCHB  INSELN 


—     131     — 


ERIOCAÜLON 


<Irbe  tmb  fl^t  in  bet  ftnfhm  ^Vlt,  Ulftt  aber  m^ 
Um  Qntc  beffeOcn  iptebcr  )ttm  Kdftt  M  9rfi()I!ngd  ju^ 
rftcT,  Me  (Mttm  tfl  alfo  mit  ben  eetoobnem  brt  JDtpmy« 
voUbn  i^crfibnt.  jDbtv  bte  ft(^  otrftnflembe  6ereS  tfl 
bcr  fetntr  Oimiunction  mit  bet  6onne  fid)  nd()etnbe 
Wtmdb.  St  mrb  immer  brnifler,  bid  er  gan}  oerfd^iotns 
bet  wib  ben  feinblic^  SRdcf^ten  gur  Seute  wirb;  boc^ 
3iif>itet  Idft  ibn  borc^  bie  Darjen;  bie  oere^mdpige  jDrb^ 
mnig  ber  Settbewegmig,  lieber  jum  Sichte  f&bten  unb 
fein  ftnfkre«  Xntlt^  erbeitert  fid)  auf»  9leue.  (Bickter.) 
ERINNYSCHE  INSELN,  »erben  von  bem  2>i(l^^ 
tnr  ber  jprpl^<^  2(rgonauttfa  in  bie  9tdbe  von  Semid 
(Hibeniia)  oefe^t;  t>on  biefen  Snfeln  mußten  bie  @4tf^ 
fer  W^  bur^auS  entfernt  bitten,  wenn  fte  t^en  Untere 
fang  oermetben  woOten;  Idngd  ber  Jtfiße  t>on  SemiS 
töV^S^  fegelten  fte  obne  alle  Oefabr  bin  *). 

(FerJUnamd  Wackter.) 
ERINUS.  Diefen  alten  grie^ift^en  9{amen  vergab 
ttini<  an  eine  ^flanjenaattung  aud  ber  »oeiten  JDrbnung 
feer  14.  8tnnPfd^en  6Ia{fe  mib  au9  ber  Sruppe  ber  ®ta^ 
tMcen  ber  natfirlicf^en  S<^milie  ber  @crofuIarinen.  (i1)Cix. 
tu  Clfit^n  dbrens  ober  traubenf6rmig,  mit  St&^bldtts 
4en  tmfeben;  ber  JteU^  f&nftbeilig«  regelmdfig;  bie  So? 
foOc  untertttffenfftrmia,  faß  regelmäßig,  mit  cplinberifcf^er, 
langer  fUh^,  offen^ebenbem;  fünftbeiligem  @aume  unb 
nugcfebrt^^erjf innigen,  au^eranbeten  ober  gefpalteten 
tappen j  bie  Staubfdben  furj;  ber  ®riffe(  fabenfdrmig, 
mit  amipfter  Starbe,  bie  JCapfel  ablang,  gweifdc^ertg, 
jpmtü/pii,  oielfamig,  bei  ber  Steife  ftnb  bie  Äloppen 
(aOtt^ßpalten,  ber  sufammengebrücfte  SRutterfuc^en  in 
icc  9Ktte.  Sd  fmb  15  3Crten  befannt,  wtldft,  mit 
IbiSnabme  einer  euro)>dir(^en;  alle  im  fiibtic^en  Xfrita, 
dS  6ommergen)d(|^fe,  perennirenbe  Xrduter,  Stauben^ 
tfSBMUt  ober  tletne  Strduc^er  etnbeimifc^  fmb.  2)ie 
tttOßf&nt  TM,  Er.  alpiniis  L.  (Gärtner,  De  fruct 
t  65.  Si^Fubr,  «^anbb.  t  176.  Bot  mag.  t  310. 
Bot  cab.  t  969.  Ageratum  Dalechampi,  Toume- 
fyrt  Iiiat  t.  422),  ein  nieblic^eS,  fpannenbobeö,  bebaar« 
teS,  lafcnbilbenbed,  perennirenbed  Xrout  mit  fpatelf6rmis 
gen,  tief  gefdgten  S3(dttem  unb  fc^Iaffen,  rofenrotb  <  oios 
bttm,  fetten  weißen  Slutbentrauben,  »dcbß  auf  fiei? 
nbm  Xlpentri^ten  in  ÜRttteleuropa,  blubt  im  erflen 
%SlMlu  unb  ifi,  »ie  nad^  bem  teutfd^en  9tamen,  Se^ 
fcftftalfam,  ju  oermutben  ftebt,  M  «Heilmittel  benubt 
WiteL  —  2>te  ^flanje,  n^eld^e  bte  Xlten  Erinus  nann^ 
tot  itgi¥o^  Dioicoria.  Mat.  med.  IV,  29,  erineon 
—  H.  N.  XXUI,  65)  ifl,  nadd  gab.  Cblonna'ö  SBer^ 
,   Gampannla  Rapunculus   ober   C.   Erinas 

(A.  Sprengel,) 

ERIOBOTRYA.   (Sine  oon  SinbleQ  (in  ben  Trans- 
ef  die  Linn.  soc.  T.  XIU.  p.  102.  t.  8)  aufge^ 


IMk  IHbrnjeimattung  aud  ber    fünften  lOrbnung   ber 

Slm  Mimrfc^en  Slaffe  unb  aud  ber  ®tvoppt  ber 
Kcm  bet  notfirlid^  Samilie  ber  9foraceen.  Q^ar. 
J^  fh^bleibenb,  mit  ot>aIer  9tobre  unb  fünf? 


•anscrt,  (Seogr.  htt  (9r.  unb  9(bm.    2.  Z^. 


fpaltigem  ^umti  bie  SoroDenbldtti^en  f^atelfirmig^ab^ 
lang,  offenßebenb;  bie  ®taubfdben  im  Stadien  be«  Jteb 
(^  eingef&gt,  aufredet;  f&nf  (feiten  brri)  fiebenbleibenbe, 
unterbalb  bdrtige  ®riffel;  bte  XpfetftuAt  gefc^IoffeUr 
»oOig,  brei^  ober  fftnffdc^eria:  in  iebem  sa^e  efai  nios 
c^bttrter  eamt.  iDie  fec^  befannten  Xrten  ftnb  edume 
ober  IBdumc^en  mit  filzigen  Steigen,  einfach,  gefdgs 
ten,  unterbalb  meifi  ooOtgen  IBldttem  unb  am  (Bnbe  ber 
Smeige  fiebenben,  jufammengefebten,  nH)aigen  JBIfitbem 
trauben  (baber  ber  Gattungsname:  /^or^c?  Zroube, 
?(Pfoy,  SBoOe).  2>ie  am  (dngfien  befannte  unb  in  Qu» 
ropa  am  bduftgflen  cuItiDtrte  Xrt  tft:  1)  Er.  japonica 
Undf.  (I.  c.  Mespilns  japoDica  Tkmiberg,  Jap.  200. 
Venienat,  Malmais.  t.  19.  Bot.  reg.  t  365.  Cra- 
taegus Bibaa  Laureiro  cochinch.  ed.  Willd.  I.  p. 
391),  in  3apan  unb  Sbnta,  n>o  biefer  md^g  (p8e 
JBaum  mit  weißen  IBIumen  unb  eßbaren  Sfrfitbten  Pi  — 

Bi  bttßt  2)  F>.  eUiptica  Lind/.  (I.  c.  Mespihis  Cnila  i 
amiftoH,  Don,  Prodr.  fl.  nep.  238)  in  9}epal;  3) 
Er.  cordata  Lindl.  (1.  c.  Mespilns  lannginosa  Rmin 
et  Pavan,  Fl.  per.  t  425.  f.  1.  Crataegus  fer- 
mginea  Pertoan ,  Syn.  D.  p.  37.  Osteomeles  ferm- 
ginea  Humboldt,  Bonpland  et  KuKth,  Nov.  gen.  VI. 
p.  167)  auf  bem  Serge  Zunguragua  in  £luito;  4)  Er. 
obtusifolia  Candolle  (Prodr.  II.  p.  632.  Crataegus 
obtusifolia  Pen.  I.  c.  Osteomeles  Persoonii  Kimtk 
1.  c.)  in  $eru;  5)  Er.  glabrata  (Osteomeles  glabrata 
Kunih  I.  c.  p.  166.  t.  553)  in  ben  ®ebirg<iod(bcm 
Don  ^opapan;  6)  Er.  latifolia*  (Osteomeles  latifo- 
lia  Kunth  I.  c.  p.  167.  t.  554)  in  ben  peruanifc^ 
®ebirg«wdlbem.  {A.  Sprengel.) 

ERIOCALIA.  @o  nannte  @mitb  eine  ^flanjengats 
tung  {a\a  ber  jtoetten  JDrbnung  ber  fünften  Stnnf f(^ 
Stalte  unb  au^  ber  ®ruppe  ber  @aniculeen  ber  nat&rlic^en 
Samilie  berUmbelliferae),  meldte  Sabillarbihe  )»ar  tU 
xoaS  ftb^tt  unter  bem  9}amen  Actiootns  befannt  gemacht, 
aber  nid^t  genau  c^arafteriftrt  batte.  6b ^t.  2>ie  Jtdd^rdbre 
eiförmig,  am  ®d^Iunbe  {ufammengej^en,  berOaum  tnit 
fftnf  ooal^ ablangen  Sappen;  feine  GoroOe;  bie  Gtaub« 
fdben  ben  Jte(d^(appen  gegenfiberftebenb;  {toei  an  ber 
SSafii  t>erbt(fte  unb  AOttige,  an  ber  ®pibe  borfüge  Orif» 
fei?  bie  3hfud^t  eiförmig,  jottig,  ffinffhreiftg,  mit  ben 
Jteld^Iappen  gefront.  SDie  beiben  befannten  TtxUn  Er. 
major  Sm.  (Exot.  bot.  II.  p.  37.  t.  78.  Aetinotas 
Helianthi  Labai.  Nov.  hoU.  I.  p.  67.  t.  92)  unb  Er. 
minor  Sm.  (I.  c.  t  79.  Aetinotas  minor  Candolle, 
Prodr.  IV.  p.  83),  ftnb  an  ber  äDfWifle  Sleubottanb« 
einbeimifc^e,  aufredete,  dflige  Sommergewdd^fe  mit  ab« 
wed^felnben,  ^effielten,  b^Ib^^fteberten  Sldttem,  einfos 
dftn,  oielblumtaen,  fnopff6rmtgen  2>o(ben  unb  t>ielb(dttes 
riger,  firablenformiger  2>o(benbfine,  weld^e  Idnger,  oU 
bte  febr  furj  gefKetten  Slfitben  ifl.  (A.  Sprengel.) 

Erioealyx  Neck,  f.  Aspalathns. 

Eriocarpba  Casr,  f.  Montagnaea. 

ERIOCAÜLON.  2>iefe  oon  Sronom'u«  (FL  virg. 
14)  aufgefteOte  Dflanungattung  au<  ber  britten  S)rbs 
nung  ber  21.  einnffaen  6Iaffe  bilbet  nebff  Hypbydra 
Sekreber   unb  Pbflodice  MarHne  eine   etoene  Reine 

17* 


ESRIOCBPHALUS 


—     132     — 


EMOCHLOA 


Oruppe  ber  nat&rlk^en  %amii\t  M  9{efita€ern.  (if)ax. 
2)tr  lB(ut()m{nopf  antro89ntf(^;  mit  einblumigen  Setups 
ycn,  t)on  bmen  bie  au^er^en  oft  leer  ftnb  unb  eine 
l^&De  Mlben;  bie  Slutnenbecfe  i^  bopyelt;  brei^  ober 
fc<Mbtdtterig;  bie  ntdnnlic^en  S3l&imben  {le()en  in  ber 
9lttte  unb  t^obtn  einen  brcitbeiligen  Aelc^,  bef[en  Set)en 
fiKitelfinnig  ftnb,  eine  tricbterfdrmige  ßorotte  unb  brei, 
feiten  oier  Stoubfdben  mit  jweifdcberigen  Xntberen;  bie 
»eiblid^en  IBI&mc^en  ftnb  peripb^nfc^  unb  baben  einen  brei» 
blätterigen Jte(^/  eine  breibidtterige  ober  feine  (SoroUe  unb 
dnen  breitbeiligen  ©riffel  mit  gefpaltenen  Segen;  bie  Xa- 
yfel  ifl  breifd((>erig,  breifamio.  Xld  Untergattungen  unb 
©ijnonpme  geb6ren  {>ierber:  Dupatya  Arrabida,  Nas- 
mythia  Hudson,  Raiidalia  Petiver,  Spliaerochloa 
Paiüoi,  Leacocephala  Roxhurgh  unb  Paepalanthus 
Martüu.  6ö  ftnb  gegen  50  Xrten  befannt,  von  benen 
jmei  iDrittbeile  auf  bad  tropifcbe  Xmerifa,  oon  ben  ubri^ 
aen  bie  «^dlfte  auf  baö  n6rb(id^  ißeuboUanb,  mebre  auf 
§{orbameri(a,  baö  tropifc^e  2(fien,  bie  f&bafriCanifcben 
3nfeln,  unb  nur  eine  auf  Suropa  tommen.  2>ie  (^ier? 
ber  gedirigen  Arduter  ftnb  perennirenbe,  binfenartige 
Sumpfp^anjen  mit  linienf6nniaen,  ttcocA  ^eifc^igen,  an 
bet  Saftö  f4ieibenf6rmigen  Sldttem  unb  meifl  blattlofem 
S(Atbenf(^fte,  welcher  bei  ber  juerfi  t>on  ®ronot)  be« 
fc^riebenen  3Crt  (Er.  villosuin  Michaux)  jottig  ifl  (ba^ 
ber  ber  (Sattungöname:  xailog,  @(^aft,  i'Qiov^  SBoUe). 
Sie  europdif^e  Xrt  ifl  Er.  septangulare  Withering 
(Arrang.  of  brit.  pl.  En«;l.  bot  t  733).  ein  Reined 
9fhini($en  mit  gejheiftem  Slutbenfc^afte,  tpeld^er  um  Sie« 
M  (dnger  ifl,  ald  bie  lanjett  dinienf6rmigen  iSSldtter,  mit 
9ielblumigem  JBlutbenfn6pf(^en  unb  geoimperten  Sl&m? 
4en.  Sinbet  ftcb  allein  auf  ber  3nfel  @r9e  an  ber  SEBef}« 
ttfte  ecbottlanbd.  {A.  Sprengel.) 

ERIOCEPUALUS.  Diefe  »uerfl  von  Dlufnet  fo 
benannte;  bann  oon  ünni  genauer  cbaratteriftrte  9>ßam 
jengattung  gebirt  ju  ber  vierten  jDrbnung  ber  19.  iimf^ 
fd^en  Glaffe  unb  ju  ber  @ruppe  ber  Stabiaten  ber  na^ 
tfirlicben  S^^milie  ber  Compositac  (Senecionideae  An- 
themideae    Erioceplialeae    Candolle).     Q\^ax.     2)er 

!emeinf(baftli(^e  S,z\6i  boppelt:  ber  dunere,  glodFenförmige 
eßebt  avA  t>ier  ober  fünf  eiförmigen  freien  @cf^uppen, 
ber  innere  aud  me^en,  unter  ficd  oerwacbfenen,  außer? 
balb  woOigen  Schuppen;  ber  gemeinf((|aftlid}e  f^rud^tbo- 
ben  ifi  mit  (Spreubldttcben  bebecft;  ber  S3luti)enfnopf  be- 
gebt aud  10  —  15  SBlümAen,  oon  benen  bie  be$  @trabtö 
loeiblicf^  unb  meifl  banbformi^,  bie  ber  @(beibe  r6(^ren- 
firmig  unb  funfjabnig  ftnb;  bte  TM^tmtn  ftnb  jufammen? 

äebrucft,  obne  Ärone  (Gärtner,  De  Fruct.  t  168). 
^ie  22  betannten  Xrten  (gu  benen  aucb  bie  (Safftni'- 
fd(>en  ®attunaen  Monochlaeua,  Cryptogyne,  Micro- 
gyiie,  Brachvgyue,  Scleiiogyne,  Sipnogyne  unb 
Ste]iog;>iie  ge(^oren)  ftnb  fubafrifanifcbe«  fe^r  dflige  ©trau? 
(ber  mit  abtoecbfelnben  ober  ge^enuberfletienben,  Hnien- 
finnigen;  ettoaö  bicfeU;  ungetbetlten  ober  an  ber  @pi^e 
breifpalttgeU;  meifl  bebaarten  S3Idttern  unb  fafi  ht^eltgeU; 
geflielten,  etnjeln  ober  trauben«  ober  bolbenförmtg  ju- 
fammenflebenben,  nacb  bem  83erblü{)en  mit  n>ei|li(ber 
ober  r6tblic^er  SSBoUe  bic^t  bebecften  S3luti)enfn6pfen  (ba? 


bet  ber  ®attungdname:  xitpaXtjj  Jtopf;  i^top,  Sode). 
2>te  befanntefie;  auc^  in  europdifc^en  (Sladbdufem  nic^t 
feiten  cultioirte  Xrt  ifl  Er.  sericeus  Gaudickaud  (Herb., 
CSflmrf.  Prodr.  VI.  p.  145.  Er.  africanus  BwrmantLt 
Prodr.  25  nicbt  Lmm.,  LamarcA^  lllastr.  t.  717 
f.  1.?),  ein  immergr&ner,  3-^4  %n^  bobtr  (Strauch 
mit  ftnienförmigen;  feibenbaarigjotti^en;  ganjranbiaen  ober 
breifpibigm  Sldttem  unb  enbpdnbtgen,  traubenformiaen, 
»ei^en  IBUttben.  —  jDie  Don  SaiQant  Eriocephaliift 
benannte  ®attung  fKmmt  mit  Cirsiam  Toumtf.  äba« 
ein.  (A.  Spremgei.) 

ERIOCUILOS.  (Sine  oon  Stob.  Srown  gefKftett 
^ßangengattung  auö  ber  erflen  Orbnung  ber  20.  Sfinnif*? 
f^jen  ßlaffe  unb  au6  ber  ®ruppe  ber  Xretbufeen  ber  na- 
turlicf^en  Samilie  ber  JDr^ibeen.  dl^ax.  XAt  f&nf 
JBlumenbIdttclden  ra(^enf6rmig:  ba^  oberfle  gewAlbt,  bie 
inneren;  unteren  Heiner;  bte  unterflen  nage(f6rm^;  ab- 
lodrtö  gebogen;  bad  fpomlofe  Sipp(||en  nagelfirmtg,  be- 
baart  (baber  ber  Gattungsname:  /coloc,  <ippe,  ifior, 
SBoUe);  baö  Sefruc^tungöfdulc^en  bolbbrebrunb  mit  enb- 
fldnbiger  Xnt(^ere  unb  breiten  Jtloppen  ber  iCappe;  mer 
meblartige  ^oOenmaffen.  2)ie  einzige  Xrt;  Er.  ama- 
mnale  H.  Br.  (Prodr.  11.  iiov.  holL  Endlieker^  Ico- 
no^r.  t  6.  Epipactis  cucullata  Lmbit/ardiire  ^  Nov. 
holl.  t.211.  f.  2)  ifl  ein  neuboUdnbifcbeS;  einfad^S,  ctm 
blumige^  Araut  mit  jmei  fc^eibenfirmigen  IBlattnlbimens 
ten  unb  r6t^li(^er  SUime.  (A.  Sprenget.) 

ERIOCHLAENA.  (Eriolaena).  (Sine  t)on  dan^ 
boDe  (Mcm.  du  Mus.  X.  p.  102.  t  5)  au^eßeDte 
9>flan3engattung  aud  ber  lebten  JDrbnung  ber  16.  i.  6(. 
unb  aus  ber  natürlichen  Samilie  ber  IBättnereen.  6^ar. 
2)ie  SlutbenbuOe  f&nfbidtterig;  ftirier  aU  ber  itel«:  mit 
jwei  inneren  Reineren  unb  brei  dufieren  gr6ßeren  Sldttd^en; 
ber  Aelcb  funftbeilig;  f&nf  nagelfirmt'ge  GoroDenbldtt^en, 
loelc^e  fleiner  alS  ber  Aelc^  ftnb;  bie  Staubfdbenfdule  von 
Unten  bis  jDben  mit  3(ntberen  bebecft;  ber  ®riffe(  jottio, 
mit  mebren,  ju  einem  5tn6pfcJ|en  oereinigten  Starben;  bte 
Srucbt  unbefannt.  S>ie  einjige  Vit,  Er.  Wallichii 
Cand.  (I.  e.)  ifl  ein  oflinbifcber  Saum  mit  bte^ninben 
3»eigen;  gefHelteU;  bftjförmtgen;  (anggugeft>t(iten,  ges 
idbnteu;  oben  fein^;  unten  jottig?  bebaarten  eidttem, 
iottigeu;  einbtumigen  93Iüt()enflieten  unb  wolliger  Stu^ 
tbenplle  (bai)er  ber  ®attungöname:  /.huva,  SbetRetb, 
ipioy.  fßoüt).  X.  @pren^e(  (Syst  ve^.  III.  p.  12S) 
bat  Pterospermum  semisagittatom  Roxlmrgk  M 
jweite  Art  t^xt^tt  gejogen.  (A.  S^frengel.) 

ERIOCIILOA.  So  nannte  Auntb  eine  ^ßangen- 
attung  (aud  ber  gweiten  JDrbnung  ber  britten  Sinnffcben 
Kaffc  uttb  an^  ber  ®ruppe  ber  f>aniceen  bet  natiirli^en 
Samttie  ber  ®rdfer);  n>e(cf^e  SÜriniud  unb  2in(  mit  ben 
®attung$namen  Heiopus  unb  Ocdipachne  bezeichneten 
unb  anbere  3Cuctorcn  gu  Piptathcnim,  Paspalom  imb 
Milium  reebneten.  Qt^ax.  2>te  IBlutben  btiben  etnfd* 
tige  %()ren  unb  finb  mit  einer  «^uUe  ftemfirmig  bdfam« 
menflebenber  ^aare  t^erfeben  (baber  ber  ®attungtaame: 
xUa,  ®raS;  l'Qiov,  SBoUe);  ber  itelc^  itocifpe^tg,  )»ei? 
blumig;  (dnger  alS  bie  (SoroOen;  bie  obm  SocoBc  (cm» 


BRIOCBBYBIS 


—     133     — 


EmOGONDBI 


co/Hittltitifdf,  itpcifpelitg,  mit  tneifl  ^temenfinm^eT  um 
terec  ^ptl^ti  ^it  untere  (SoroOe  metfi  etnf)>elit8,  ge« 
fi^Ic^tlot;  tte  tOipti^dft  Jtarvoyfe  mit  toen  Oatofkn^ptU 
)CB  bebctft  Aunt^  (Revis.  des  Gram.  p.  30,  203 
nnb  586)  ^iblt  jmilf  Xrten  f)Xitf)it,  xoüäft,  mit  XuS« 
ntt^e  einet  im  f&b(i^en  Siuglanb  unb  einer  in  Sopan 
cui^etmifc^n  Xrt,  oOe  imifcfKn  ben  Sßenbefreifen  xoad^ 
fnu  3.  0.  Er.  distachya  Humboldt,  Bompland  et 
ÜMOk  (Nov.  gen.  I.  p.  78.  t.  30)  am  £)reno(fo,  Er. 
polystachya  KwUA.  (1.  c.  p.79.  1 31)  in  Zlmto,  unb 
Er.  yillafta  KwUh  (Rev.  p.  203.  t.  13.  Paspaliim 
villoaum  TAmberg,  Fl.  jap.  p.  45.  t.  8.  P.  disti- 
dam  «^outtupn,  9>fIamenr9R-  12.  t.  89.  f.  4. 
Helopus  villosus  Neei,  FL  bras.  p.  17)  in  ber  @e< 
grab  bon  SZagafafi  (Sopan).  {A.  Sprengel.) 

ERIOCHRYSIS.  Sine  t>on  ^alifot  be  SeauDoi« 
aufgeßeOte  D^anjenaattung  aud  ber  jnoeiten  JDrbnung  ber 
britten  Sinn^'f^en  (kafft  unb  aud  ber  ®ruppe  ber  Xn^ 
bvopogoneen  (®a€((arinen)  ber  natärlid^en  S^unilie  ber 
Orafer.  Slftar.  2>ie  IB(&t^en  {le()en  in  d(irenf6rmigen 
Sittpen;  ber  Xelc^  ifi  jottig,  leberarti^;  unbewe^rt,  mü^ 
f^htg/  einblumig;  bie  (SoroOe  Hemer  atö  ber  ^d^, 
iloctfpehtg,  mit  ungleid^en,  unbewebrten  Spelten;  jmei 
bteijabrnge  0(bfipPQen  fieben  unter  bem  gefc^ndbelten 
8nt(^tfnoten;  bie  Aart^opfe  glatt,  jugefpigt.  2>te  einjige 
Hxt,  Er.  cayeDnensis  P.  B.  (Agrostogr.  p.  8.  t  4. 
f.  11),  ifi  ein  fcbined,  in  Sßeflinbien  unb  Säbamerifa 
ctnbeimifd^eö  ®rad  mit  gegen  brei  %u6  \)o1)tm,  gefheif- 
trat,  unbebaartem  «^abn^,  jottigen  Slattern  unb  gebrun^ 
gener,  golbgelb^iottiger  SSIfit^enridpe  (baber  ber  ®attung<? 
namc:  x^aic,  @oIbf(eib,  ifiov,  SBoOe).  (A.  Sprengel.) 

Eriocladiam  Lindl.,  f.  Gonospermum. 

Eriocline  Caa.,  f.  Osteospermum. 

Eriocoma  Kunii^  f.  Montagnaea. 

Eriocoma  Nuit,  f.  Stipa. 

ErioGorvDe  fVall.  f.  Frolovia. 

Eriocycia  Lindl.,  f.  Seseli. 

Eriodaphne  A>tf#,  f.  Persca. 

ERIODENDRON.  2>iere  von  GanboUe  (Prodr. 
I.  p.  479)  aud  Bombax  Eriaothos  Cavan.  unb  B. 
pentandnun  L.  (f.  b.  X  Bombax)  gebilbete  9>flam 
»ngattung  unterfcbeibet  ftc^  nur  burcb  etmaS  obmei^ienbe 
ewung  ber  Xntberen,  inbem  ndmlic^  bie  oberbolb  in 
f&nf  Bfinbel  getbeilte  ®taubfdbenfdule  auf  jebem  biefer 
A&nbel  fc^bar  nur  eine,  in  ber  2bat  aber  jwei  ober 
bcet  Itnienf6rmige  ober  gewunbene  Xntberen  trdpt.  @ebr 
gute  Xbbitbungen  9on  Eriodendron  bat  SRarttuö  (Nov. 
gen.  I.  t  96—98)  gegeben.  {A.  Sprengel.) 

Erioderma  Fee,  f.  Peltigera. 

ERIODES,  eine  t>on  Sftbor  ®eoffro9  in  ben  Me- 
du  Museum.   T.  XVII.  p.  160  —  164  aufge^ 


ERIODON,  epinnengattung  ani  ber  Familie  ber 
Mygalidae  (f.  b.  TM.),  xotUI)t  t)on  SatreiUe  am^  mit 
ben  Atomen  Tetrapneumones  ober  Territelae  belegt 
morben  ^nb,  je  nad^bem  bie  SCnmefenbeit  t>on  vier  in^U 
liebem  ober  ^ungenfatfen«  ober  bie  Sebendweife  ber  WU 
glieber  in  Crbrib^en,  meldte  fit  mit  ibren  ®emeben  fibet» 
jieben,  ald  IBenennung^runb  an^efeben  »urbe.  SatreOb 
tbeilt  biefe  Familie  na<9  ber  9it(btung  M  bemeglicbcn 
Snbgliebeö  ber  tiefer  in  jnoei  ®ruppen;  bei  ber  er^eit 
fcbidgt  ft(^  baffelbe  nad^  Unten  um,  bei  ber  jmeu 
ten  bagegen  nac^  3nnen.  2)iefe  le^tere  Sage  i# 
aucf^  allen  übrigen  @pinnen  eigen,  unb  ed  bitben  mit* 
bin  bie  SSitglieber  ber  jnoeiten  ®ruppe  einen  ttberaang 
t)on  ben  fDtpgaliben  ju  ben  anberen  @pinnenfamtlien. 
2>ie  ®attung  Eriodon  gebirt  ber  erßen  ®ruppe,  alfo 
ben  t9pifdt)en  fDtpgaliben,  an,  unterfd^eibet  ftc^  aber 
mit  mebren  anbem  ®attungen  t>on  Mygale  bun^  bie 
Silbung  i()rer  accefforifdlien  9Runbtbeile  ober  Unterh'efer. 
Sei  ben  ecbten  Mygalis  ifi  ndmlic^  bieö  JDrgon  b(o8 
an^  fecbö  einfad(|en,  cpiinbrifcden  ©liebem  jufammenge^ 
fe^t,  unb  baö  fd(|lanfe,  fcbief  abaejhifete  ©run^Iieb  t>er5 
tritt  bie  ®ttüt  beö  Aieferd;  bet  Eriodon  aber  ifi  boS 
®runbglieb  nacb  £)ben  unb  3nnen  Keferartig  erwettert, 
unb  ber  baburcb  ffinfglieberigeSafier  figt  am  ®runbe 
ber  du{leren@eite  biefed  Aieferd  auf  einem  befonbem  «^idFer. 
3Cud^  biefe  93ilbung  ifi  eine  Xnndberung  an  bie  Sorm  ber 
Abrigen  @pinnen,  unb  man  fann  biemacb  Eriodon  aB  etn 
anbereö  dwifc^ei^Iieb  jwifcben  ben  edf^ten  üKpgaliben 
unb  Abrigen  ©pinnen  betrachten.  Xufier  Eriodon 
geb6rt  ju  ber  begeicbneten  ®ruppe  noc^  Atypus  IaOt. 
(f.b.Xrt.).  melcbe  ®attung  oon  Eriodon  but^  bie  3um 
genbilbuna  unb  SugenfieOung  oerfc^ieben  iß.  Sbr  geb&rt 
bie  im  fublicben  Sfranfreicb  einbeimifc^e  Aranea  picea 
Suljer'd  (At>7>.  Sulzeri  Lair.)  an,  melcbe  ber  9te* 
prdfentant  ber  unecbten  Slpaaliben  in  Suropa  ifi.  Erio- 
don Lair.  (Gen.  Cr.  et  Ins.  I,  85)  bat  eine  lange, 
gerabe,  gnoifcben  ben  Untertiefem  btrt)orragenbe  3unge  unb 
acbt  Aber  bod  oorbere  Snbe  bed  (Sepbalotboror  in  biefer 
SBafe 


O  o  O  O  o  O 

o  o 


ftOte.Xffenaattung,  }U  ber  er  Ateles  bypoxanthus 
MütU.  »»  E.  tabenfer  Geqffr.,  Eriodes  hemidactylus 
Gt^iffir.  (cbenfoIU  ein  Ateles)  unb  At  arachnoides 
emcL  tc^nete.  2>iefe<  ®enud  ifi  t>on  anbem  Slaturfbr* 
Mcm  lä^  angenommen  »orben.  (Sirenbel.) 

•"  •  •       •    JD^,  f.  Erica. 


oert^eilte  Xugen.  2>ie  einzige  bekannte  Xrt:  E.  oeeato* 
riosLa/r.,  wirb  einen  3oU  lang,  ifi  fc^mdrjlicf^  unb  be^ 
wo^nt  SteuboOanb.  (Burmeüter.) 

Eriogaster,  f.  Phalaena  Bombyx  (lanestris). 

Erioglossum  Blum.,  f.  Sapiudus. 

ERiOGONUM.  (Sine  Don  mdfaux  (FL  bor.  am. 
I.  p.  246.  t.  24)  aufgefieOte  ^flanjengattung  aud  ber 
britten  lOrbnung  ber  neunten  Sinnf  fqen  Slaffe  unb  auS 
ber  nat&rlicben  Samilie  ber  ^olpgoneen.  (Sbar.  2>i€ 
Si&tben  bitf(belf6rmig,  in  einer  glocfenförmi^en  «^ftlle  ^ 
benb;  ber  Aelcb  fafi  g(o(fenf6rmig,  fecbdfpalttg:  mitfiimis 
pfen  Se^en,  t>on  benen  bie  inneren  etmad  gr60er  fmb, 
att  bie  du^erm;  feine  ßoroUe;  baarfeine  Stoubfdben^ 
welche  (dnger  ftnb  aü  ber  Jtelc^,  mit  eiförmigen  2(ntbcs 
ren;  brei  fobenfirmige  Starben,  fafi  obne  ®riffel;  ha» 
X^enium  breifantig,  ungeßdaelt.  &  ftnb  f&nf  Xrten 
befannt:  Er.  tomentosom  mx.^  Er.  flavom  Frtuer 


ERIOM\S 


—      134     — 


ERIOIffYS 


(Er.  sericeum  AirM).  Er.  latifoliuni  Smük,  Er,  par- 
vifolium  Smiih  uvb  Er,  pauciilorum  Fursh^  iPelc^e 
aU  ftcine  trauter  im  fublid^tn  2!()cilc  ODtt  Slottamenta 
ivac^feit.  2>tc  oerbi-eitetfle  iiti,  xotltS^t  fic^  in  ben  SSla-^ 
teUjoljwatbcrn  uon  ßarolina,  ©corgien  unb  9teufpamen 
ftnbet,  Er  tomentosum  3/^.  (L  c«  Ckryso^plenitini 
oppositifolium  Walter^  Curol.,  Espiuo^a  vertiiillata 
Laga$ca),  ifi  ein  Äraut  mit  geglitbertmi,  njoüigcm  {ba* 

SSoÜe),  aufrctl)tcm,  gabriig  =  dfKgcm  ©tcngel,  fpate(f6r5 
niigcn  unteren  unb  abfangen,  breijd^ligen  oberen  JBldt- 
tcrn  unb  Wog  grünlich- gelben ^  einjcJn  unb  ungeflielt  in 
ben  ©lattac^feln  (le^enben  äBlütftcnbufc^eln.  {A.  Sprengel) 

Eriogyiiia  HuoL^  f,  Ltitkea. 

Eiiolat'na  Cand,,  f.  Eriochlaena. 

Eriolepis  C<r«#. ,  f.  Cirsium, 

Erioleuca  Cand,*  f.  Trembleya, 

Eriolobiis  Ciind,,  f,  Pjtus. 

ERIOMYS.  Dbglcic^  bo§  unter  bem  SWamen  S^im 
(j(yiUa  rubmltc^fl  befannte  ^eljmctf  fc^on  feit  (anger  3dt  in 
großer  ©enge  nac^  ©uropa  gekommen  iff,  fo  batte  mm 
l>0(fe  nie  einen  ganjen  iöalg  unb  no(^  mel  roenigei  lU 
nen  ©c|abe(  erbalten  f6nnen,  n^e^^alb  bie  3oo(ogcn  nic^t 
wußten,  wa§  fie  au5  bcm  it)nen  unbetanntcn  Spiere 
nutzen  foüten.  Snblic^  auf  tiielfdltigc  unb  taut  gewor^ 
tene  Älagcn  ber  giaturforftfeer ,  weiche  bie  Stage,  ju 
welcher  natürlichen  ®ruppe  "ta^  bctreffenbe  Sljiet  geböte, 
toie  ha^  böfe  ©cmiffen  plagte,  würben  erp  oor  ungcfdl^t 
je^n  3al?ren  einige  @d^dbel  unb  lebenbige  £t?tere  nac^ 
(Europa  gcbrad^t. 

^an?!in§  in  feinem  Vojage  in  the  South  *  Sea 
(London  1622)  fieint  iuerft  biefcö  SEbiereö  unter  bem 
9lamen  Ardilla  ernjdljrtt  ju  baten.  @r  t>erglei(ftt  eö 
mit  einem  ©tcti^Jmt^cn  unb  red^nct  ba$  gell  ^um  eckten 
|>elin?erF.  Älfonfo  bc  ^)>CL\ka  etjdblt  in  feinet  llisiorta 
de  regno  clalensi  (1646):  bie  Ardas  (©ic6l)6rnt:^en) 
fiilbCR  ftc^  nur  im  Sl^al  Mmx  @ua^co,  bdtten  eine  afct)- 
graie  garbe  unb  ein  wc^en  bcö  feinen  ?*eläe§  fe^?c  ge^ 
fcfedgteS  geü,  wefc^eö  mc^tö  anbereä  alö  ba§  t>on  ber 
6(^in(biQa  tft.  9lac^  SBibaure  ijat  bie  Arda  bie  ®r6gc 
einer  Jta|e,  eine  afc^graue,  jatte  SBoüe  unb  mirb  allein 
in  ber  9)romnj  SopiapD  gcfunben;  X>avm  iperf(ftieben  ifl 
bie  ChiNche,  befTen  n?ei^er  ^elj  ^u  Scttbcdfcn  mxax- 
bettet  n>irb.  ©er  ßrfic  ieboc^,  tt)elrf)cr  baö  3:i)ier  jootOi 
gift^  bebanbelt  l?at,  ifl  !DIoHna  (in  feiner  1786  erfdiene- 
nen  9?aturgcfc6id)te  i?on  (Sljili  ®.  267):  er  nennt  e^ 
Mus  laniger.  (Ibind^illa  gibt  t>on  \\)m  an,  e^  (^abe 
Dom  t>ier,  tjinten  fünf  3el)en  unb  ttjeilt  bann  no<^  mit: 
t%  nserbc  wegen  feiner  dußerjl  feinen  SBoUe,  womit  eö 
flatt  ber  ^aare  bebecft  ifl,  febv  gefc^d^t;  btefe  SBoUe  fei 
fo  fein  wie  bie  gaben  ber  Spinnen,  afcbgrau  Don  garbe 
unb  fo  lang,  baf  fte  gefponnen  nierbcn  finne.  Die 
Jtftrpcrtdngc  betrage  fedjö  3oÜ,  ber  Schwans  fei  mittet^ 
mdßig  mit  weieftem  ^aar  befteibet,  bie  ]Dl)ren  flein  unb 
fpt^ig,  bie  @cj^nau)e  furj  unb  bie  3dbne  wie  bie  ber 
Äatte.  ©a§  Z\)\ti  wobnc  unter  ber  @rbe  in  ben  nitb- 
tilgen  ©egenben  t>on  Gf?ili  unb  f;alte  fi(S  gern  mit  an= 
bem  feinet  Art  gefeüfc^iaftlic^  jufammen,  nd^re  fi«^  üon 


äwiebeln  unb  3wiebelgewdct»fen,  bie  ^uftg  in  biefen  ®es| 
genben  wacbfen,    werfe  jweimat  jd^rtiejf  fünf  ober  fe<^*| 
3un^e  unb  werbe  fo  ^al^^m,   baß  e^  nid^t  beiße  ober  ju 
entflte^en  fuc^e,  wenn  man  r$  in  bie  «^dnbe  nimmt,  fimi 
bern  gern  gcfc^meic^elt  ju  werben  fe^feine,    ©ifte  man 
j.S.  in  ben  @d^oo6,   fo  bleibe  eS  rul^ig  unb  fti^  fi^m,\ 
wie  wenn  e^  in  feinem  eigenen  fager  wdre;  ba  e$  an 
pc^  fel)r  reinlich  wdte,  fo  bürfe  man  nicftt  fürchten,  baf 
e^  bie  Äleiber  bef^imufec  ober  i(?nen  einen  üblen  ©erud 
mittl^eiten  werbe,   weil   eS  nid^t   fo  rieche,   wie  anberi 
9»dufe.     66  Wnnte  belt)alb  in  ben  ^dufern  cftne  afl 
Unbequemlic^Feit  unb  mir  wenigen  Sofien,  bie  burc^  ben 
@rtrag  feiner  SBolle  reid^lic^  erfe|t  werben  würben,   gei 
jogen  werben.    ®ie  alten  ©inwobner  üon  ^eru,  weit  er*] 
finbcrtfc^cr   al6   bie   I?eutigen,    bdtten  au^   biefer   IBoUej 
f ofibare  ffiettbecfen  unb  prdcbtige  Stoffe  verfertigt.   Äußet  j 
biefer  Specieß  (ßtinc^iüa)  fei  noc^  eine  anbere,  gr^ßere^l 
Ardilla.   oor^anben,   bie   aber   in  Un  me^r  n6rbli(f^eit ] 
^roöinjen    tjorfornmc    unb    er  (aJTolina)    nicftt    jefet^mj 
^be.  —  ©c^mibtmeper  (Travels  into  Chile  *  Lwidoi^l 
1824)  untcrfcfteibet  ebenfalls  eine  Reinere  unb  eine  größere  j 
ßbincbiüa.    Die  (S^indjiUa  fei  eine  gelbmau^  mit  wollia 
gern  gell,  lebe  unter  ber  6rbc  unb  freffe  tJorjüglicfe  3wieal 
bcln.    23ie  größere  2trt  fei  in  Ofacrperu  ju   |>aufe,  biel 
tieinere  in  6|)ili;   jene   tjabe   ein  rau^)ere6  geU  unb  feil 
ntd)t  immer  fo  fc^ön  ton  garbe.    3unge  ?eute  fangettj 
fte  in  ber  9Id^e  uon  Goquimbo  unb  Üopiapo  mit  ^nnt 
\>m  unb  uerfaufen  fie  an  ^anbcl^leute,  welche  fte  nacf 
®t.  Sago   unb  SBalparatfo   bringen,   t?on  wo  fie  weite 
öu6gefüt?rt  werben.    J>ie  gelle  au6  ^eru  fommen  nadp,] 
i^ima   unb   uon    ta   nac^   SJueno^^ÄpreS.     2)ur(6   be 
ausgebreiteten  ^anbel  würben  biefe  Z^iere  batb  gdnjtid 
aufgerieben  fein.    91a£|ibem  burc|  folt^e  SUlitt^eilungen  betl 
JReifcnben,  wie  burcö  ben  ^eijf}anbel,  ber  ^lomt  ber  6^in*f 
c^iUa  genugfam  befannt  geworben  war  unb  nac^  SD?o1if  j 
na'ö  umid)tigen  Angaben  lange  genug  alö  Mu.s  lanigcc 
unb  bann  alS  Cncetus  laniger  in  ben  ©pjiemen 
rirt  t?attc,  jog  fte  mit  eincm^  3IIale  bie  ganjc  Äuf„ 
famfeit  ber  9laturforfd^er  auf  [\^.    Sitfttenflein  bielt 
iuer(i  (1829  in  feiner  ©arflellung  neuer  ober  wenig  be* 
fannter  ©du^er,   6.  .peft)  für  nfit^ig,  eine  wilTenfd^aftftj 
lic^e  Sefcbreibung   ber  G^in^illa,    auS   weichet   er  bii* 
®attun^   Eriumys   bilbetc,    befannt   ju   machen,     2)id 
SSef4retbung  unb  2(bbtlbung   mußte  iebo^   tiot^    ttne 
gefle  o^ne  ©c^dbel  unb  mit  feljr  äufammengefd^^rumpfte 
3el?en  angefertigt  werben,  weS^alb  baS  ®ebiß  nii^t  amj 
gegeben  werben  fonntc  unb  ber  Heine  2>aumen  ber  SBorM 
berfüße    wie   bie    Äußcnjclje    ber  |>interfüße    überfeben 
würben.     3m  3.  1827  brachte  *^ennab   t)on  Soquimbo 
einen  ©c^dbel  unb  ein  tebenbe^  3nbiotbuum;  jenen  über«] 
gab   er  Um   2Ctbendum    in   fMr^moutt)    unb   ba^  Sbietj 
fci^enfte  er   ber  ?abp  f  ntgt)ton.    ©iefe^  batte   er  neun 
ajlonate  ge(?abt.    ?Cl§  er  e6  erl)iclt,  war  e§  balb  au^gei 
wac^fen  unb  befam  enblic^  bie  @r6ße  einer  TKaiitf  mit 
t>er  eS  met  'Äbnlic^feit  ^e^abt   ^aben  foD.     Die  O^^rr 
waren  groß  unb  breit,  bie  Äugen  bunfel,  groß  unb  t)0r»i 
fie^enb,    wie  beim  Äaninc^en;    bie  ®4»tunbor(len  fleifl 
unb  beim  Si^en   Idnger  a\t  bet  foib;   tnt  8)0rbctf(i0i 


ERIOMYB 


—     13Ö     — 


BRIOlfTB 


iitmlidf  fur|,  iit  ^intetf&fe  aber  no^  eimsol  fp  (ang; 
ber  6(^»an)  fr^  mudfuÜS  unb  bebe(ft  mit  rauhem  ^ax, 
bn  fitirige  itib  mt  einem  fe^r  feinen  9)el}  t>erfeben. 
Ungeachtet  ber  feinen  eefleibung  »ar  e$  gegen  ben  ge$ 
ringitoi  2ttft)ug  empfittbli((  unb  (ttt  ber  jebem  SBitte^ 
rungSwed^el.  fipielte  an  ttocfenen  2agen;  fafi  aber  rubig 
in  einem  SBtnCrl  bei  Regenwetter.  &  fc^ien  biet  befTet 
iu  biten  aU  )u  feben;  aud)  waren  bie  SDl^rgdnge  fo 
loett  me  bie  ^tfte  M  JtopM.  3n  feinem  Sfutter  war  a 
febt  eigen,  liebte  befonbevS  (Sta^,  ^fel,  9l&ffe,  Stauben, 
Switbad,  )og  aber  IBImnen,  wie  Seilc^en  mib  ®(blfif^ 
felNumen  allem  ttbrigen  t>or.  &  nmrbe  gan}  jabm  unb 
}tttrauli(^;  würbe  tB  auö  feinem  Mafien  gelaf{en,  fo  rannte 
imb  bupfte  eS  berum,  fpran^  auf  ben  Zx\d),  nobm  eine 
9tanbe(  ober  bgL  aM  ber  ^anb,  bielt  fte  mit  ben  Sor^ 
berpfoten  unb  fta^  biefelben  wie  ein  üid^t^imtiftn ,  wdb^ 
rcnb  ctf  aufreiht  auf  itn  ^Hinterbeinen  faß  unb  ftt^  mit 
bem  e^wanje  unterftfi^te.  Sd  war  jebod^  borfic^tig  unb 
Mutti  oft  in  feinen  Aaflen  im&d,  atö  wenn  ed  frt^  ei^ 
neu  StettungSwinfel  im  %aU  ber  ®efabr  ftc^em  woQte. 
eMnc  SUugterbe  war  grenjenlod,  fowie  feine  iuft  auf 
oOc  £itiae  ju  fpringen,  felbfi  auf  bie  Gc^ultem  unb 
ben  Xoipf,  unb  legte  man  ein  Xleib  ab,  fo  unterfuc^te  ti 
baffelbe  bon  allen  @eiten.  S^iefed  Sbier  würbe  bom  60^ 
lonel  6mttb  fix  bie  Spicileg.  zoolog.  (t  7)  t>on  (Srab 
ocmolt,  in  weh^  Sßerfe  (@.  11)  tiefer  bie  jßefc^rei^ 
bung  ber  Qtiindßa  gibt.  2)ie  3Cbbilbun^  fHmmt  im 
aBefenUicben  mit  ber  Stcbtenflein'fc^n  überetn,  j.  S.  ftnb 
bie  SDbren,  beren  Seiten  burcb  Umfc^Iag  ber  9Idnber  fafl 
poroOel  erfc^nen,  ebenfaltt  Idngtid^,  nur  an  ber  ©pige 
abgerunbet,  unb  ibr  Serbditniß  lum  Aopfe  ifl  genau  baf^ 
fdbe.  ®ra9  bttbet  ebenfaUd  für  biefeö  2bier  eine  eigene 
®attuna,  nennt  {te  aber  Chinchilla,  welcber  fHamt  ein 
JBarbantoiuS  ifl,  unb  fieOt  fte  in  bie  Samilie  ber  bafen« 
artigen  Zbtere.  3n  ber  2>iagnofe  gibt  er,  wie  Sic^tenflein, 
bie  Sußbilbung  unrichtig  an,  aber  im  entgegengefe^ten 
€Hnne,  benn  er  fegt  bad  Stubiment  ber  gro|en  Sebe  an 
bie  |»interf&$e.  2)agegen  bat  er  juerji  bie  (Scf^dbelbiU 
bung  genauer  unterfuc^t  unb  ben  Xuöfpruc^  getban,  ia^ 
oOe  Sacfenidbne  aud  brei  83Idttem  befleben.  (Sgl.  auc^ 
3f[<  1831.  @.  Ol«).  3war  b^tte  ^axxtü,  welcher  im 
3*  1829  einen  Salg  nebfi  bem  @((dbel  erbalten  batte, 
f^on  im  Zoolog.  Joum.  IV.  No.  15.  1829.  p.  314 
(imb  baron«  in  ber  3fld  1831.  @.  108)  ba«  ©ebig  be> 
fd^rieben,  aber  nad^  bem  no(b  im  %tU  ft|enben  Gd^^ 
M,  wetbftlb  bie  Ttnoabm  ungenau  geworben  waren. 
Senn  btefen  jufotae  beftdnben  bie  brei  oorberen  IBacfen^ 
yibnt  ber  oberen  Xtnnlabe  nur  auS  jwei  paraOelen  Xnos 
4enfUit<fen  mit  brei  ®(^meC}linien;  ber  bierte  b^tte  ein 
5tno(benfHt(f  mebr,  alfo  wte  bei  Lagoslomas  Brook. 
ttt.  Sumer  bitbete  ba«  SCbier  1830  in  feiner  großen  mit 
Oeof^  b^touSgegebenen  Histoire  des  mammiferes 
ab.  Sennet,  weld^er  ftA  bie  meiflen  Serbienfle  um  bie 
9titut^4i4te  ber  (Sbin^iOa  erworben  bat,  batte  aucb 
in  3.  1829  bon  (SoUin  ein  lebenbiget  Zbier  aud  QbUi 
in  Sonbon  ersten  unb  babon  in  The  Gardens  of  the 
Zodoc.  Sog.  1.  1829.  p.  1  (barauS  in  3ftS  1833. 
CUHiV'  ite  SefcM^mi»,  wie  mif  eemertimgen  über 


bie  9ebendweiCe  gegeben,  welche  freiließ  nid^t  red^t  mit 
ben  2(ngaben  oon  äRoIina  Abereinfümmen  woOen.  Der 
eeib  M  erwdbnten  Xbiere^  war  fcblant,  fafi  nenn  3o( 
lang,  ber  ^cbwanj  f&nf,  ber  Dela  lang  unb  bi(bt  bf« 
baart,  woDig,  fraud,  Aber  unb  aber  grau,  unten  j^o^ 
etwaö  blaffer;  ber  Aopf  war  gefiattet  wie  beim  Jtäntot 
eben,  bie  Xugen  grof  unb  f(b»ar),  bie  Obren  foft  fo  (oM 
wie  ber  Ao))f  unb  natft,  bie  Scbnunborfien  breimol  f$ 
lang;  an  ben  Sorberf&gen  bter  3eben  mit  einem  Sa» 
menfhmimel,  an  ben  ^inter^fen  nur  t>ier  3eben,  oOe 
mit  (urjen  9tdge(n,  bie  in  fieifen  <|Htarbftf(j^eIn  ffetfem 
2>ad  SEbier  fe^te  ftcb  gew6bnli(b  auf  bie  ®cben(el,  fonnte 
ft(b  aber  auf  bie  ^interfftf e  fieilen  unb  ftcb  barouf  erb«b 
ten;  woOte  a  mit  ben  Sorberf&fien  etwad  )um  SRunbe 
f&bren,  fo  fe^te  ed  {t(^  nieber.  3n  ber  9tegel  war  eS 
fanft  unb  lieg  ffcb  mit  ber  ^anb  liebfofen;  a  batte  je« 
bocb  aucb  juweiten  &b(e  Saunen  unb  biß  bann  wol  tir 
bie  «^nb.  3m  SBinter  mußte  man  e5  m  ein  mdßia 
erwdrmted  Simmer  bringen  unb  feine  SBobnung  mit  tu 
nem  ®t&d  %lamU  auörleiben,  weiden  eS  aber  mand|M» 
mal  berau^jog,  bamit  fpielte  unb  mit  S&ßen  unb  debeii 
jerriß.  Snbeffen  war  ed  feiten  ganj  aufgebeitert  mA 
macbte  nicbt  oft  feine  fonberbaren  Spränge.  Sei  unge« 
wobntem  2<irm  benietb  eö  große  Unrube;  fonfl  war  et 
ganj  rubig.  6in  anbereö  3nbiDibuum  war  etwa^  grjßer 
unb  batte  einen  räuberen  9>eli  von  grauer  Sorbe  nM 
bieten  weißen  ^lecfen  auf  bem  vtüdtn  unb  an  ben  Sei« 
ten.  2>iefed  Z^xn  war  biet  gabmer,  wabefd^einlid^ 
weil  eö  in  einem  ^ribatbaufe  unb  nic^t  bei  einem  Zbifl^ 
f&brer  gewefen.  Sd  war  febr  rubia  unb  fanft,  li^  im 
äimmer  umber  unb  macbte  bobt  Sprunge.  Seine  ^aupt^ 
nabrung  befianb  aud  tnxfenen  Ardutem,  wie  gemeineifl 
unb  SucemerRee,  welcben  a  febr  gern  fraß,  wdbrenb 
ba<  borige  Römern  unb  faftigen  9>flanien  ben  Sor}iM' 
gab.  TtU  man  beibe  iufammenbracbte,  entßanb  ein  b^ 
tiger  Jtampf ,  wobei  baö  geßecRe  unfeblbar  get6btet  wor» 
ben  wdre,  wenn  man  tB  nicf^t  berbinbert  bdtte.  Bt^bn 
wobnten  fte  abgefonbert  neben  einanber,  unb  wenngMd^ 
bie  (Sittertbfir  bduffg  geipet  würbe,  fo  gina  bod^  retnS 
Ulm  anbem,  wefc^er  Umflanb  baö  gefeHige  (eben  biefer 
äbiere,  wovon  SRolina  rebet,  febr  jweifelboft  }u  mad^eii 
f^en.  &  Idßt  ftcb  jebocb  aud  biefem  Setf^iele  nod> 
nicbtd  gegen  bie  Tiuöfagen  biefeö  Steifenben  einwenben^' 
^a  er  bie  SEbiere  in  ber  freien  Statur  beobat^tet  jtu  bo* 
ben  fc^eint,  jene  beiben  SnbiDibuen  fidf  aber  in  Olefon» 
genfd^aft,  in  einem  ganj  anbem  Jtlima,  bon  ooDfornmeR 
üerfcfiiebener  9tabrung  lebten,  unb  bedbalb  ibr  ÜtatureO' 
oerdnbert  baben  mußten,  ^an  braucbt  nur,  um  ftcb  bo* 
bon  beffer  ju  fiberjeugen,  einige  gefeOig  lebenbe  SEbieie 
unferer  Sauna  jufommenjufperren  unb  man  wirb  ben' 
^eg  aUbann  alle  SEage  feben  ffinnen.  Die  Jtanincl^- 
oOetn  fcbeinen  babon  eine  Xutnabme  ju  mad^en. 

Sennet  bebnte  feine  fietracbtungen  iwc^  Aber  bie 
game  Samilie,  welcbe  er  Chinchillidae  nannte,  ottS  unb 
befcprdnfte  biefelbe  auf  bie  amerifanifc^en  Sattungeii 
Lagostomus,  ChiDchilla  unb  Lagotis. 

San  ber  «^oet^en  gab  in  Bydragen  tot  de  natnr- 
knndige  Wetenschappen.  VI,  1«  p.  105.  t  2  eine 


ERIONmi 


—     136     — 


EHioms 


xiä^t^e  SS^fä)xtibm^  t>om  (Sf^in^iKa  unb  eine  genaue 
Äbbilfeun^  Dom  @tb\^  t>t^  £)btr!icfer^ ;  biefe  ftimmt  t)oU^ 
tommtn  ubrrein  mit  ber,  welche  fpdtcr  SBennet  in  ben 
Transactians  of  the  Zool.  Soc.  Vol,  I.   p.  1.  1833 

tegebcn  f?at.  $UQk\ä^  ztwa^ntt  u,  b,  ^oeüen  eined  im 
etjbencT  SRufeum  confcroirten  (5rem))laf§,  n^elc^c^  obne 
ben  ©{^wanj  jwoif  3oU  lan^  ifl,  imb  fügte  m<b  einige 
äBemcrfungen  tiber  ben  ^rciS  be^  '5)eljwetfö  gu,  nac^  be- 
nen  ba6  J)ufeenb  gelle  in  JRotterbam  15  —  18  gran^ 
fcn  fallet  unb  einmal  1000  geUe  für  10  Sr.  oerfauft 
wofben  finb-  1831  ^anbelte  ?)arrea  in  Philos,  Mag. 
by  Taylor,  IX,  1831  (au*  3fi^  1834.  @.  819)  m^ 
einmal  »>om  (Scbtß  unb  gab  allen  Sarfensd^nen  brei  ia^ 
mtüm  mit  brei  Äaugruben,  ®olbfug  bilbete  enblicft  in 
bei  15,  Lieferung  feinet  naturt)irionWen  Tltla^  2af.  290. 
gig.  1)  unter  bem  Siamcn  Lagostomus  ChiiK^hilla  nod^ 
einmal  bie  t?on  Cii^tenjlein  unb  ®rap  befcbriebene  (jrißerc 
gorm  ab  unb  9?ouffcau,  SBorflanb  ber  Zmtomk  im  pa« 
vifer  W<tn jenaarten,  gab  in  ben  Annales  <ics  scieoces 
naturelles  Vol.  XXVI.  1832.  p.  337,  pl.  13  (auc^ 
in  £)fen*ö  3fJö  1833.  ©.811.  2af.  20)  eine  betaiUirte 
JBefc^reibung  be§  geüeö  unb  bc^  ©fefcteö,  wie  auct^  eine 
Sinearjeicftnung  be§  Äopfeö  tjpn  ber  Heineren  Don  iBen» 
net  unb  @rai^  befc^riebenen  gorm.  X>a6  t>on  Slottffeay 
befc^riebene  Xbier  wax  9  3oÜ  lang  mit  fa|l  2  3oU  unb 
15  Sinirn  langen,  bötb  narften  Dbren;  biefe  ftnb  im 
Ser^dltniß  ^\im  Äopfe  griger  üB  bei  bnn  eict^tenjlein'^ 
fc^en  abiere,  mebr  runblic^  unb  geigen  feine  ©put  mn 
bem  ?)aralleli^mu§  ber  ©eiten,  wjeld^er  in  ben  D(?ren 
mx\  Lagotis  fo  febt  b^rüDrintt  unb  fic^  auc^  noc^  in 
ber  groien  6()in(i?i({a  bemctfticb  mact)t.  2)er  ©c^n^ang 
war  fünf  3oU  lang,  mit  gröberem  ^^aar  befefet  unb  glic^ 
^jemlicb  bem  eine^  (gic^ljümdjenS.  An  ben  Siorberfufcn 
fünf  3eben  mit  turjen  SRiigeln;  bie  ^fjinterfüße  um  bie 
^alfte  langer,  mit  mer  3ebfn;  bie  ©obUnballen  nacft, 
jibad  ©feiet,  wcl(^e§  mel  ÄJjnlicftfeit  mit  bem  mn  Pede- 
tes  caßtr,  t^cm  cap'fc^en  ©pringjjafen,  Ijat,  fiimmt  bin= 
fidjtUdb  ffiner  2otalldngc,  ber  ?ange  beö  @4><ibeB  unb 
ber  SSilbung  ber  wefentlic^flen  Übeile  mit  bem  oon  f&ttu 
nett  befdbriebenen  uberetn;  nur  in  ber  2(ngabe  ber  Säix* 
beljabten  fmben  fid)  SJerf^^iebenbeifen,  auf  bie  man  aber 
^^eute  feinen  befonbern  SBertb  mebr  legen  barf.  Äouf- 
feau  gibt  fieben  Senbcnwirbef,  Seunet  beten  fecftö  an, 
jener  brei,  biefer  än>ei  Äreup?itbel ;  enblic^  jaMt  JRouf^ 
fcau  22^  iBennct  aber  23  iüAmanjnjirbcL  Sule^t  b^t 
ber  leiber  m  früb  t?erfIorbene  SBiegmann,  welcher  f(fton 
in  feinem  ^anbbucbe  ber  3oologie  biefe  Xbiere  berüäfft^^- 
tigt  unb  auc|  ben  Pedetes  caffer*)  in  feine  gamilie 
Lagostomi  öufgenommen  Ijatte,  eine  oorttcfflit^e  3ufom- 
menllclUmg  alleö  äBefannten,  n?ie  auc^  feine  Unterfuc^uns 
gen  in  feinem  Zxd^w  füt  ^JJatutgeftJjicibte  1835.  ©.204  — 
214  gegeben  unb  barau^  ein  Gnbuttbeil  gejogen,  tvtU 
d»em  et  folgenbc  gorm  gegeben  bat: 

jDie  ©^fiemattt  ber  .^afenmdufe  wixxht  ttxva  foU 
genbe  fein: 

^  9ta4  3rn&ern  fou  biefe«  S^  iebo^  ntdft  Ifitx^a  seb^ttti. 


gamilie  Lagostorai  Wieg,  ^afenmdufe, 
©nfac^e  »orberjdbne;  |^  wurjcUofe,  auö  ^wi 
bi§  brei  iaimlkn  jufammcngefcefe  »arfenjdbne  mit  fla' 
ä^n  JCrüne;  Hinterbeine  tjcrldngett,  an  ben  Hinterfüße 
weniger  3eben  al^  an  btn  SBorberfußen,  feltener  an  be 
bm  paaren  gleich  tjtele;  ©c^wani  mebr  ober  »entg 
bufd&ig, 

a)  ©öbafrifantfd^e  gorm:  H'^fftbetne  fefer  oerldflgcB( 

1,  ©attung:    I^Cfletes  IlL  =  Helamys  O/r,     Bot 
berfüfe  funfjebig,    mit  flatf  gefrfimmten  Sxaütn] 
Ainterfüge  tJierjcbig,    mit    (iumpfen,    breifantiae 
Hi^fnaaeln. 

Art:  Pedetef^  Cafer. 

b)  ©übametifanif^e  gormen:   Hfn^^^^l'^^tie  fafl  bO|i 
piit  fo  lang  als  bie  anbern* 

2.  ©attunp:  Eriomys  LicAt.,  IIoet\,  Creiz^ekä^ 
Die  [mer]  SBactenjdbne  befielen  au^  "brei,  nur  bc 
oorberfle  bei  UnterHeferö  auS  jroet  CameUenj 
Borberffife  funfi^big  (mit  furjem,  aber  v^oü^iw 
bigem  2)aumen);  ^«"fetfuge  mit  oier  3eben  [ooi| 
benen  bie  fleine  fel)r  n?eit  ^urürfjlebt-  ©(^an 
mittelmdgig  lang,  eine  Sruflwatjc  auf  jeber  ©eit 
beS  Äiirpet^]. 

Arten:  1)  E.  Cliifichilla  LichUt  =  Chinchilk  „ 
ni^er    Gray.    =    Lagostomus    lanigc 
iragfL.    Goti{f,  =   Lagostomus  ChiiH 
cIiiHa  Meyen  (Aida  Hüp,t\    ^mi  \xt 
(Sbili. 

2)  E.  laniger  Wiegm.  =^  Chinchilla  lanl 
gern  Benn, ,  Bouu.  ==  Mus  laüiger  Sit 
lina.  =  Cricetus  lanifi^er  Geoffr.  (Chii 
ehilla,  Chinche  Hüp.'iX     Q\)\[u 

3.  ©attung:  Lagidium  iVetfm.  »acfenjdbtie  fdmmt 
li^  au§  brei  SameUen;  «orber  ^  unb  4>mttxfuf 
t>ierjebig. 

2frt:  L.  peruTiaiiüm  Metf.  (Nov.  Act,  Acad.  Leopi 
XVI.    T.  II.)  «  Lagotis  Cuvieri  Bennetf, 
(Transact  of  the  Zool.  Soc.  I,  P.  I,).  Auf  beH 
Hoc^ebmen^eru^e;  fletS  über  12— 13,000 gugj 
am  HuPßften  bic^t  unter  ber  ©c^^neegrenje. 

4,  Oattung:  Lagostomus  BroQk.  äSBacfenjdbne  auf 
jwei  8ameHen,  nur  ber  binterfTc  be^  Dberfiefer^  aul 
breien;  SJorberfü|e  üierjel^ig,  Hintetfupe  brcijebig- 

3(rten:  1)  L,  trichodactyks  Brookes,  Traosactioi 
of  the  Linneaa  Society  Vol.  XVI,  ^ 
p.95.  pl,9.  ßopic  in  3frt  1830,  @olbl 
fuf '$  9Iatur^{florif(^er  %X\a^.  2af.  289j 
gig.  2. 

?2)  Dipus  maxtmus  Bhinv,^  Desmar.  ^ 
Mamiot  Diana  in  Grifßik^  Aiiimal  Kjngi 
dorn.  Vol  11.  I 

?3)  Callorays  Vtscaeeia  Ind.  Ge^ffr,  (An^ 
»ales  des  scieocesi  natur.  XXf,  p.  2911 
^=i  Lagostomus  trichodactyliia  Lest«  (H^ 
lustr.  d.  Zool)  j_ 

3n  SuenoS^S^reö  unb  Wasua«.  —  IBtJcaclfte«. 


ERIOPBOBIJM 


—     137     ^ 


edjlii^idlf  xoixt  noc^  Itixi^^^Biä^  bed  Oattmaina^ 
mens  iu  bemctlen^  baß  Eriomys  bem  9tcmm  Chin- 
chilla oontt)teb€n  tß,  n>ct(  1)  f&r  ben  etflercn  bte  Zltttis 
pdmtit  ip;  2)  tfl  baS  Sort  Chinchilla  barbarif^en  Uu 
f^nm^  3)  bogegen  Eriomys  (oon  fgior^  S&oUt,  unb 
f*vgj  9tau<,  otfo  SBodmauS)  ein  looOFemmen  gutgebflbe« 
ter  unb  »obl  bejetc^nenber  9{ame,  auf  ben,  obne  wx 
cinanber  ut  »iffen,  brei  bebeutenbe  3oo(ogen,  Sic^tenflein, 
Dott  bet  ^oet^en  unb  (Sre^fd^maer,  t>erfte(en,  Q>eU^e  ju 
gleiAer  Seit  unb  DoOfommen  unabb^ngi^  t>on  einanbet 
bte  Sottung  Eriomys  auffieOten. 

Sine  aute,  febem  leicbt  jugduglid^e  2Cbbi(bung  loon 
£.  Chinchilla  geben  IBurmeiftet  in  feinem  Gc^uU  unb 
^.^botlot.  2af.  5.  Sig.  15  unb  Jtaup  in:  2)ad  jO)\tu 
tddf  in  feinen  «^auptformen.  I.  ®.  99.  Setgl.  ftbrigen< 
no^  au^er  ben  angefubtten  Seitfd^ften  von  JDfen  unb 
Siegmarai  bed  Crfieten  XOaemeine  9{aturgefi^i(bte  für  oQe 
©tÄnbe.  7.  «b.  2.  tibtff.  @.  797 — 810.        (Sireubei.) 

Eriopapptts  DuwMrt.j  f.  Senecio. 

Eriopappus  W.  Am.j  f.  Ptilostephium. 

Eriope  M.  et  B.,  f.  Marsypianthos. 

Eriopdtaster,  f.  Trichiadae. 

Eriopetalam  Wighi.,  f.  Microstemma. 

ERIOPHORUM  (SBoUriebgrad).  2>iefe  oon  iintd 
fo  benannte  99an}engattung  aud  bei  etflen  jDrbnung  ber 
dritten  KnnJ'fcM  klaffe  unb  ani  ber  ®rup))e  ber  ^An 
peen  ber  natürlichen  S^milie  ber  Svperardfer  b^t  folgen^ 
t>en  Sbarafter:  Sie  ®#p)>(l^n  einblumig,  t)on  allen 
Öetten  ^u  einer  ungefKelten  ober  mebren  gejKelten  %t 
Ten  t>eremigt;  ber  ®riffe(  binfdiltg;  unter  bem  Srucbttno^ 
ten  befinben  fu^  jablreic^e,  lange,  oidig  glatte  «öaare, 
loeU^  na((  bem  3(bblitben  nat^toac^fen  unb  bad  92uß((en 
breiten  (bober  ber  ®attuna<ncme:  ipiotpogog,  noottetra» 
^enb).  Son  ben  fteben  berannten  Xrten  nnic^fen  fec^d  in 
<itrot>dif(^en  Gfimpfen,  unb  befonberd  Torfmooren,  mebre 
bat>on  auA  im  nirblic^  Xften  unb  Xmerifa,  eine  ein^ 
»ae  Xrt  tfi  in  ibrem  Sorfommen  auf  9R)rbamerifa  be^ 
idttixAL  h  9Rit  einer  ^re;  befonberd  auf  ®ebiraen  oor^ 
|)errfd^enb:  1)  Er.  alpinum  L.  (Ho$i.  Gram.  i.  t.  40. 
FL  dan.  t620.  Ensl.  bot  t.311.  @turm,  SEeutfc^I. 
^  I,  10.  Trichophoram  alpbum  Penoan^  Syn.  1. 
p.70.  Tr.  Hudsonianum  Michaux^  Flor.  bor.  am.  I. 
p.  34);  2)  Er.  capitatnm  jEfo,^iiaiiM  (Fl.  germ.  ed.  2. 
p.  26.  Ho9t  1.  c.  t.  38.  Er.  Scheuchzeri  Hoppe  in 
^turm,  SEeutfcbL  SI.  a.  a.  £).  Juncus  alpinus  etc. 
Sdieuekizerj  Agrostogr.  app.  p.25.  t7);  3)  Er.  va- 
ginatom  L.  (Engl.  bot.  t  873.  Fl.  dan.  t.  236. 
€$tnrm  o.  a.  £).  Er.  caespitosom  Hoit  1.  c.  t.  39. 
Janeos  alpnnis  etc.  Sekeuckz.  1.  c.  Er.  Chamissoi 
Meyer).  —  If.  S»it  mebren  ^ren;  mt\fc  in  @Äm»)fen 
ber  (Ebene  tierbreitet:  4)  Er.  vii^icum  £.;  5)  Er. 
triqaelnim  Hoppe  (Gturm  a.a. JD.  Fl.  dan.  1. 1441. 
Engl  bot  t2402.  Er.gracile  9lotb/  iR.  botIBeitr. 
Le.  95);  6)  Er.  angnstifoliwn  JRoM  (a.  o.  £).  @. 
M;  CStttcm  a.  0.  £).  Er.  polystachyon  a.  L.  Engl. 
bat  t.Wk.  eSi^fubt,  ^anbb.  t8.  Hoit  1.  c.  t37. 
Er.  VaÜlai^  PaOeau^  Lumgrostis  etc.  Vaäianij  Bot. 
t  1);    7)  Er.  latifolinm  Hoppe  (®turm 

«.«.jt  «ciN«fciiM.  xxxva 


a.  a.  £).  Er.  polystaohynm  ß.  L.  Leeriy  Fl.  harbon. 
t  1.  f.  5.  Hoii  L  c.  Engl,  bot  t  563,  Er.  vul- 
gare Pen.  1.  c).  2)ie  beiben  le^tgenannten  Xrten,  im 
tiirbli(^en^utf((ilanb  bie  b^nftgflen,  bebecfen  oft  grofe 


@tre(fen  SRoorboben,  toaren  ebebem  (aU  Herba 
grostis)  aU.abfhringtrenbe  SRittel  im  ®ebrau(be,  geben 
aber  ein  fc^Ied^ted,  b<^rted  unb  wegen  ibrer  SBoSe  fogov 
fc^blid^e«  eiebfutter.  3^e  SoOe  liefert  fe^r  gute  iom 
ptn^  unb  Sic^tboc^te,  unb  würbe  fcbon  im  Xltertbume 
unter  bem  9tatnm  JDrd^omenifc^er  %laifi  (PUmus,  H.  N. 
XIX,  2)  »erarbeitet  %bx  ftc^  aOein  tfi  biefe  SoOe  su 
f^ribe,  aber  in  Serbinbung  mit  Zbi^^  unb  SaumwoOe 
unb  %ladfi  bot  man  baraud  in  neueren  Seiten  Rapier, 
3eu(^e,  l^anbfd^ube  unb  &ttüntpft  verfertigt  (®(ebitf4, 
Xbb.  I.  ®.  233.  lU.  @.  377).  —  «et  6(u{tud  beift 
Scilla  peruviana,  bei  SaiOant  Andryala  sinnata  unb 
bei  Stumpbiuö  Bombax  pentandmm  +  —  Eriophoms. 

(A.  Sprengel.) 
ERIOPHORUM  POLYSTACHYON  («aum* 
n>oIIengrad,IBinfen»o(Ie,®eibenbinfe,2>&nn* 
grad,  Xltemeigbe,  Subenfeber,  Seberflocten« 
binfe,  Xattungraö,  f(l^eibi^ed2>&nngraö,SoI(< 
grad.  Culmis  teretibus,  foliis  planis,  spicispedon* 
calatis,  in  uliginosis,  flor.  Mai,  Jol.  f.  L.  Leen. 
Tom.  I.  f.  5).  Sd  gibt  jweierlei  Xrten,  bie  Reine  unb 
bie  große.  SSeibe  ffnb  jur  Sfitterung  ali  unt>erbauli(^ 
®rdfer  ft^dbltd^,  »eil  fte  bie  Sntftebung  ber  jufammens 

iiebaOten  ^aarfu^eln  in  ben  9Ragen  ber  Zbjtre  t^erur» 
dd^,  aber  nfigltd^er  unb  unbejablbarer  att  einbeimifd^e, 
wilbwac^fenbe  9>ßanien  ftnb.  w  ftnb^  fc^on  mebre  SSer^ 
fuc^e  jur  ted^mfcf^en  IBenubung  ibrer' wolligen  Gomen^ 
frone  gemalt  worben.  2>ie  neueren  Serfucbe  l)xtt(ibtt, 
bie  mit  Saumwode  oermifc^t  ein  feinet,  »eid^eiS,  feiben^ 
bafenbariged  ®am  unb  barauö  verfertigtet  ®tru(f,  unb 
mit  «^afenbaaren  vermengt  unb  burcb  einen  «&utma(bet 
bearbeitet,  einen  itberauS  feinen  Sil}  geben,  ^nben  ^ 
im  {Berliner  SBod^enblatt  1800  unb  in  meinen  oermifd^s 
ten  Xb^anblungen  (Berlin  1816)  ndber  befc^rieben. 

(Freu.  Menü  v.  MimOM.) 

Eriophyllum  Lag.^  f.  Trichophyllom. 

Eriophyton  Benth.,  f.  Phlomis. 

ERIOPIS,  'EQi&nig,  1)  eine  Sloc^ter  ber  SRebea 
unb  beS  Safon  {Pomm.  II,  3).  —  2)  eine®emablin  beS 
2(n4ife«  (Henfci.  in  h.  v.).  —  (Semablin  beö  8oWer» 
SDileud  unb  SRutter  beS  Ziox.  S>ti  JDileud  natürlicher 
@obn  aSebon  tibtete  il^en  IBruber  unb  mußte  ftc^  baber 
aus  feinem  Saterlanbe  nadf  $b9lafe  flüdftm  (Hom. 
niad.  Xin,  607).  {Richter.) 

Eriops,  f.  Panurgus.  SncpH.  3.  @ect.  10.  Sb. 
@.  500. 

ERIOPTERA.  eine  \>on  9Reiaen  errichtete  &ati 
tung  Heiner  Wtüdm,  burc^  bebaarte  s%(lAbcm  autge» 
2et(9net;  f.  Hpulariae.  (Gennar.) 

Eriopteryx  (Stephens),  f.  Erioptera. 

Eriopos,  f.  Phalaena  Noctua  (Pteridis). 

Eriosema  Cand.,  f.  Rh^chosia. 

Eriosolena  Blum.,  f.  Pimelea. 

18 


ERIOSONA 


—      138     — 


ERrpinA 


^RIOSOMA,  ik  mit  einem  moaigen  Ukerjuge  oer- 
ffljenen  Jftteti  btt  SBlattIdcfe,  welche  ber  ©attung  Psvlla 
oter  Cherme«  anQet>iren  ^),  wie  Clierraes  bursanus, 
LTrttcAe^  Abietts  Linn.  u.  a. ,  D^reinigen  @amoueUe^) 
tint»  @rep^cn$*)  imut  obiger  SBentnnuitg  gu  einet  &aU 
tum.  (Germar.) 

EBIOSPERMLM.  Dicfe  t>on  Sacquin  gelüftete 
^pon^engatrung  au^  Ux  erjten  SDrbnung  t^ct  fed)$ten 
SJinnrfc^en  öloffe  ifi  jundc^fl  mit  btn  ^milacecn  r>tu 
iranbt,  (Sf^ar.  Dt«  äölumentede  fed^öbldtterig,  offene 
*fieljenb;  bie  ©taubfdben  an  ber  Safiö  ber  SSlumetibldtt:: 
iftcn  eingefügt,  fla^,  jufammenPoßenb,  mit  pfcilfirmigcn 
SiPiUing^flntheren ;  ber  ©liffcl  brcifanttg,  mit  breilappiger 
9?arbe;  bic  Äapfcl  brcifantig,  brcifdc^rrig :  in  jebem  gaclie 
meiere  ©amen,  welche  mit  einem  feberigen  'äx\Üu$  t?er- 
fe^jen  finb  (bal)er  ber  ®attung^nome :  cni^/na*  @ame, 
i'^ioy,  2BoUe).  25ic  feci^ö  befannten  Arten,  atte  am  Bor^ 
gebirge  ber  guten  Hoffnung  ctnljeimifc^,  ftnb  baburdS»  auh 
gejetd^net^  ta^  crfi  nacft  bem  3(bflcrben  ber  auö  bem 
SBurjelfnoÜen  treibenben  SBldtter  ber  narftc  S3(ütbenfcbaft 
mit  grünlich  ^flelbcn  ober  weisen  JBIumen  l)ert>orfommt* 

1)  Er.  parvifolium  Jatqu,  (Icon.  rar.  IL  t.  422);  2) 
Er.  latilolium  Jacqu,  (I.  c.  t.  420.  Oniithogalutn 
capeiiseZi.,  Commelifn.,  Hort.  II.  t  88.  ßret/n^CenU 
t  41);    3)  Er,  lanceaefolium  Jacau.  (1.  c,  t.  421); 

4)  Er.  pubescens  Juc^i/.  (Hort  schOnbr.  IIL  t.  265); 

5)  Er.  Iniiuginosum  Jacqu,  (I.  c.  t  2M)  unb  5)  Er. 
folioliferum\Ä>r  (Bot.  mag.  t.  1382.  Ornithogaliiiii 
para«!o\uni  Jacqu.  Coli*  suppK  81,  t  1),  (^4.  Sprenget) 

ERIOSPHAERA.  (Sine  t>on  «effing  gcftiftete  ^flan^ 
Jengattung  öu$  ber  erfien  Drbnung  ber  19.  ?inneT<i^en 
(Slaffc  unb  au$  ber®ru^>ipc  ber  (Supatorieen  (Seiiecioni- 
tieae  Ufia|vlmliene  Helicfiryseac  CanthUe)  ber  natftrs 
liefen  Sfamilte  ber  Compositae,  «Jelc^c  fttft  nur  wenig 
tkon  Elichrjsum  untcrfc^eibet.  ßb^r.  ®er  gemein? 
fi^aftlic^e  Ädd)  beilegt  aut  wenigen  Sfeiben  linienfirmts 
ger,  ungetbeüter,  mit  bicfttem  gilje  bebecfter  ©c^up^jen; 
ber  gru^tboben  ijl  flacft  unb  nacft;  10—20  r6brenfir» 
mige,  fimfjdbmge,  unbebaarte  SBlumdJ^en;  bic  Äc^enien 
umgefe^rt 3 eiförmig,  ccfig,  fleinwarjtg;  bie  ©amenfrene 
boarffirmig,  fcl)r  binfitttg:  bie  *f)aare  mit  einem  auf  eig- 
ner Seite  längeren  IBarte  bcfc^t.  Die  feei^S  befannten 
3irten  fmb  im  füblicben  2(frifü  alö  bi^twoUtge^  ^erenni^ 
renbe  Ärduter  ober  *^albfirdu4»er  einbeimifc^.  3f?re  äSldt- 
ter  finb  umgcfebrt-ei=  ober  fpotelf^rmigsabtong,  flacf^, 
flac^elic^t  fiumpf,  ibre  SSlütbenFnopfe  jufammengel^duft, 
bic^t  wollig  (baber  ber  @attung6name:  ery«r(pa,  Sugel^ 
ii^ioy,  SoUe),  ibre  ©lumcn  gelb.  1)  Er.  Oculos  cati 
Leiif.  (Syn.  u.  270.    Gnaphalium  Oculns  Tkunherg) ; 

2)  Er.  apiculata  Cand.  (Hrodr  VI.  p.  166);  3)  Er, 
rotuiidirolia  Cand,  (h  c);  4)  Er.  coriacea  Cand. 
(l  c.  p.  167);  5)  Er.  Catinjs  Cand,  (1.  c.)  unb  6) 
Er.  dubia  Cand,  (l  cO  —  Eriosphaera  Dietrich  jfl 
!»on  Santolina  nic^t  oerfc^ieben,    Eriosphaera  €kmd* 

1)  Snctjfl.  l.eect.  4,  iBb.  Xrt.  Aphidii  e.  597.  2)  Tbc 
enloiDol  usefol  comp.  (Lond.  1819.)  T.  1.  p.  4.  5)  8^8te- 
mat.  cat.  of  brit.  Int.  11*  p*  366. 


eine   UnterabtbeiUmg   i»on  Miconia   unb   Eriosphaeri^ 
Benlham  eine  Untergattung  oon  Ilyptis.  (A,Spreng$' 

Eriosporangium  Berter,  ^  f.  Sphama, 

Eriostachys  Reichenb.j  f.  Staehys. 

ERIOSTElMON,    eine  t?on  ©mitb  (Traiisact 
ihe  Lino.  soc.  IV.   p.  221 )  geftiftete  ^flönjengaltun 
auö  ber  erjten  Crbnung    ber  jebnten  8inneTc|en  Qia\ 
unb  aus  ber  @ruppe  ber  jiBorontcen  ber  nat£trti(!()en  %<k 
milie  ber  Stutaceen,    6bar*    2)er  Äetc^  fünftjKill'a, 
benbteibenb;  bie  QoroUenbUittc^en  oerwelfenb;  bie  ^aul 
fdben  untcrt)alb  beä  gruc^tfnoten^  eingefügt,   fafl  gleid 
aufredet,  flad^,  beböart  (bal)er  ber  @«ttung§name:  nr{ 
fm%',  gaben,  ijo^oi',  SBolie),   mit  jweifdc^erigen,    an  be 
©pißc   mit  einem  Änbdngfel  Joerfebcnen  Xntbcren;    eii 
brufigc  ©4eibe  trdgt  fimf  grutfttfnoten  unb  fünf  oerc 
nigtc  Oriffel,  bic9larbe  fünflappig;  fuaf  ein^  ober  jn 
famige  Aapfeln;    bic  @amcn  ooal,  mit  einer  XeimTDar| 
tjerfeben  (Äbr.  bc  Suffieu   in  ben   iMem.  du  Mt 
XII.  t.  21.  n.  25).     m  finb  fifben  Arten  befannt  (bi^ 
übrigen  gel)6ren  ju  Phebalium),  welche,  mit  2(u$nabn 
einer  einzigen  ncucalcbonifcben  (Er.  corymbosu»  Labil 
tardit'ren  No\\  caf.  t  58),  aUe  in  Sleuboilanb  einbe 
mifc^  ftnb.  —  Eriosleraon  Leu,  ifl  Frolovia,  Erioste 
inum  Co//a,  —  Elaeocarpus.  (A.  Sprenget^ 

Erlostomum  Link  et  Hoffm.,  f.  Stachj^. 

Eriostylis  R,  Br^y  f,  (Jrevillea. 

Erio^ynaplH>  Cand,,  f.  Fenila. 

ERtOTHHIX.  Sine  r»on  Safftni  (Dull  de 
soc,  philom,  1817.  Dict.  des  sc.  iiat.  XV.  p. 
aufgehellte  9)flöni^engattung  au^  ber  jweiten  Drbnung 
19.  2ittnj'f(^en  Staffe  unb  au^  ber  @ruppe  ber  StapU 
ren  (Seiiecionideae  Seiiecioiieae  Erechthideae 
dof/e)  ber  natürlidl^en  Samtlie  ber  Compositae.  Q^«l 
Der  gemeinfcbaftlic^e  Äelc^  balbfugelig:  bie  ©cT 
ganj  wie  biefiSidtter  geformt^  ber  gcmcinf(^aft!ic^cfru<ftti 
boben  fla0,  nacft;  bie  5Slümd?en  robrcnfonnig,  fünfHft 
nig,  am  Stanbe  einige  wenige,  faft  fabenf6rmige,  wetblicbi 
bte  2te?>emen  ci^linberife^j,  bunn,  gefhreiff,  bie  @ümtr^  '^ 
befielet  au^  meljren  JRet^en  fabcnfirmiger,  frauftr, 
bdrttger  JBorpen  (baber  ber  @attungSname:  ^^<?, 
igtov^  ffioKc),  Die  etnjige  3trt ,  Er.  iuniperifaUa  i 
(I.e.  Er.  lycopodioidcs  Vandol/e*  rrodr»  VI.  p. ! 
Conyza  lycopodioides  Lamarck.  Enc.  II.  p,  JH, 
lustr,  t.  697.  f.  2,  Raccharis  lycopoflioicleR  "^ 
Syij.  II.  p.  425),  ip  ein  fleiner,  fei)r  dfJiger,  auf 
faniWcm  ©oben  ber  Snfet  SBourbon  wat^fenberStr 
im  Auferen  bem  Lycopodium  Selago  ii^nliAf 
pfriemenfirmigen ,  breifantigen,  aufrechten,  bod^ji^ 
mig  über  einanber  liegenben  JBCdttem  unb  ungffliftt 
eribe  ber  äweige  fie^enben,  gelben  IBt&t^Mffm. 

\A» 

Eriottiymas  BeniL^  f.  Kddiia, 

Eriotis  Cand,,  f.  Libifuiotis, 

ERIPHL4»  *EQi^fta,  eine  pon  ben  Äojaoerv 
btn  fi3af4od  auf  bem  Serge  9lpfa  erjogen 
auf  »itten  beS  ®otte§  oon  ber  Sbeti«  wicbrr 
mac^t  würben.    (Htfg.  f.  182  et  ad  eum 

(I 


BBiraiA 


—     139     ^ 


ERiPHIA.  eine  Mit  aRetgen  mtd^ete  Sitegengatf 
tnag  und  tcr  9camlit  Muacides;  f.  Muscides.  (Oermmr.) 

ERIPHIA.  (Sau  t>oniatxaat  in  (tut) itx'^B&gne 
anmL  (L  ü.  IQ,  18)  oufgefleltte  9attuna  bcr  Jtrebfe 
(Chmstacea)  ütti  (er  Oxuppt  ber  Decapoda  brachyuni 
qnadritateta»  »eld^jRd^  turd|>  folgenbe  SRerfmob  atO* 
seiest:  2>a<  loierte  (Stieb  bed  stofen  itmeteti  &i)))>eii< 
ferr  ^mterfen  occefforifc^en  SRunbtbeUe  tfi  am  oberen  m^ 
mrm  Cnfee  beA  Dorbergeb^nben  ®ttebe6  m  einer  (leinen 
XiitticgntM  fetncS  9tanbe<  befefügt.  2>er  IBrufipanaer 
hat  eine  ^||form,  aber  ber  «orbere  geferbte  Zb^U  bed 
@eitenranbe<  tfi  fa^  gerabe,  fobag  beibe  ®eitenrdnber  pa« 
caOet  laufen  itnb  tnit  bem  jiemtid^  geraben  Sorberranbe 
fofl  xtäfii  SBtnfel  bilben.  3m  ®anjen  tfi  iebod^  ber 
Smfipanur  enoad  breiter  aM  Uma  vmb  nocb  «hinten, 

ber  SRitte  an,  üerfc^mdlert.     :Oie  Xugenbib^^  finb 


iDctt  naäf  Xufen  gerücft,  foba#  ber  9taum  )toif(ben  ibnen 
fcbr  breit  ifi  unb  mebr'  a(d  bie  |)dlfte  bed  Sorberranbe« 
ctnnimmt.  S>abtr  lieoen  bie  Oruben  ffir  bie  inneren 
86bt<^  (tttM*  üom  Augenronbe  entfernt  in  gleicher  «^% 
bem  Sorbenanbe  paxaM  neben  einonber,  unb  unter  bies 
fim  @niben,  bem  SBunbranbe  nabe,  ft^n  bie  furjen 
4sferen  Sfibicr,  weit  loom  Xugenranbe  obgerÜKft. 
jDoS  Snmbglieb  biefer  %{a)Ux  ifi  febr  Hein,  unb  reicht 
lange  nii^  bid  jum  Xugenranbe.  3n  bem  (tbrigen  ^r^ 
yerbon  fiimmt  Eriphia  mit  Cancer  itberein;  namenttid^ 
im  Scrbditnifl  ber  @((eeren  unb  %ü9e,  fobaf  beren  ®6)iU 
tenuig  unn5tbig  ifi;  erfiere  ftnb  ttxoa^  ungleicf^  unb  bei 
yoKtett  Xrten  auf en  fjbdvAa,  bei  ber  britten  glatt  TiÜt 
hm  Ttttm  beioobnen  bie  äSeeredtufien  unb  leben  oan} 
toU  bie  feinen  Seetafd^enfrebfe.  —  2>ie  befanntefie  Art: 
K  nimfroiia,  frobet  fidd  an  ben  europdifc^ien  Jtfiflen, 
im  äRitteimeeie  tme  atlantifcben  jDcean,  unb  ifi  an  ibrer 
fai^eltgeti  @tirn  lei(bt  fenntlicb;  fte  ifi  bei  «^erb^ 
iSbuMm  unb  Jtrebfe.  Zaf.  IL  Sig-  O^)/  bei  SitMattft 
(Com.  S^n^»  8.  L  Crust  pL  14.  f.  1 )  unb  in  bem 
tfo0m  Serie  ber  frani6ftr(^en  Sirpebition  nadb  ^g^ptm 
<Gra8t.pL  4i  f.  7)  abgebilbet.  &nt  iwtitt  Hxt  mit 
^dtcr  €tim  unb  b^ermea  @(beeren  ftnbet  ftc^  an 
atorbomerila  unb  ifi  bei  9lilnes(Sbi9arb«  (Hist.  nat.  d 
Grast  jL  16.  £  16)  abgebilbet;  bie  britte  mit  glatten 
CM^eercn  (Gmir.  Icon.  d.  r.  anim.  Grast  pl.  3.  f.  1) 
tambnt  bie  X&fien  t)on  3ßle  be  Srance.     (Bunmeüter.) 

Eriphia  P.  Br.,  f.  Besleria. 

EiUPHUS.  Xafergattung  aud  ber  Familie  Ceram- 
hydmp  wx  ®ert)il[e'^)  errid^ut,  toeh^e  ftcb  t)on  Clytas 
mr  bÄim^  unterfc^bet,  baf  bad  ^Sfc^lb  an  ben 
edtm  einen  Reinen  Dom  beft^t  unb  baS  erfie  ®lieb 
>cr  «^ertarfen  oerldngert  ifi.  d^  geboren  einige  in 
S&bmnerifa  unb  SSBefiinbien  einJ^eimifc^e  Xrten  bierber. 

(Germar.) 

ERIPHYLE,  'EgifvXrj,  bie  Zocker  bed  Xalood 
onb  ber  e^ftmac^e,  beS  3(bad  Sod^ter  (Apolhi.  I,  9, 
15  fli  ad  ewn  Hejfne  p.  245),  ®emabtin  M  Xmpbta« 
wriL  Xtt  ibr  Sniber  Kbra^  mit  tbrem  Satten  wegen 
Iv  ^mf^  in  CMt  geriet,  «nnbe  fte  pxc  Gd^iebS« 


dalaiw 


T.II1.1881  p.88. 


rid^terin  ermdblt  unb  f^racb  m  Sunfien  beS  flSruber«. 
Siam  lieg  fte  fu^  t)on  VolvniM  burdb  baS  t)erlft<ingntS* 
t^oBe  «öattbanb,  ipeh^ei  Senud  ber  .^rmonia  bei  becen 
Sennablung  mit  AabmoS  gefcbenft  batte,  bm^,  ibrm 
®atten  jur  Sbcilnabme  an  bem  3uge  gegen  abeben  ju 
bereben,  ober  oielmebr  ben  jDrt,  wo  er  ftd^  oerboraen 
bielt,  toeil  er  feinen  SEob  bei  biefem  Jtriege  üorauS  »uf te, 
bem  9>ol9nifed  gu  t^etratben.  2)e$wegen  befobl  Xm^bi^ 
raod  feinem  ®obne  2ntmdon,  feinen  Xob  an  ber  oerri* 
tberif^en  SDhttter  ju  rdd^,  ti>eld^e«  auc^  gef(^ 
Diod.  Sic.  IV,  67;  Serv.  ad  Virg.  Aen.  VI,  44&; 
f.  Alkmfion.  Xlbnaon  loar  nod^  mebr  baburc^  jur  dt» 
f&Qung  be<  S3efebU  \>exmodft  iporben,  bafi  bie  aRutter, 
t>om  äb^^^nber  be^oc^en,  auc^  ibn  berebet  b^te,  an 
bem  3uge  ber  dpiaomn  Xb^il  }u  nebmen.  ApoUod. 
III,  7 ,  5.  3ened  {>a»banb  b^tte  Sulfan  oerferttpt  unb 
aud  «^ag  gegen  bie  ^armonia,  xoüd^  Senud  mtt  bem 
SRarö  erjeugt  batte,  ben  Sauber  in  baffelbe  gelegt,  baf 
ed  feine  iebeömatige  Oeft^rin  unglütflicb  mac^  mugte. 
2>ied  Sc^icffal  bitten  fct^on  «^armonia  felb^,  beS  9>ol9s 
niteö  SRutter  3ota#e,  bie  @emele  unb  Xrgia  erfabren. 
Luiai.  ad  Siat.  Theb.  II,  272.  ®elbfi  in  no^  fpdte^ 
ren  Seiten ;  atö  ed  fcbon  in  X>ttfi)i  aufgebangen  nnir, 
bewies  ed  feine  UngUtcf  bringenbe  3auber!raf^  2)enn 
ber  SEprann  ^bapQod  üerltebte  ft(b  in  bie  Srau  bed  Zxu 
fion,  be4  ®tattbalterd  ber  bt&tx,  unb  ald  fte  nur  unter 
ber  Sebingung  @egenliebe  gemdbren  looUte ,  toenn  er  ibr 
iened  |>aldbanb  üerfdbaffen  würbe,  fo  raubte  er  a  au6 
bem  Stempel.  S>0(b  tmm  ^ttt  fte  ftcb  bomit  gefAm&ft, 
fo  tdarb  ibr  ®obn  rafenb,  jünbete  bad  4>^M  an  unb 
mbrannte  fte  mit  bemfelben;  baraud  aber  entfianb  nod^ 
uberbied  ein  blutiger  Ärie^.  Pwiien.  Erot.  25.  ®os 
pbotleö  fcbrieb  eine  ZraaAbte  Sripbvle;  bie  aber  verloren 
gegangen  ift,  Fabr..Bibl.  Gr.  II,  17,  3.  Gebeutet  na4 
Sreuger'fcben  Sbeen  bie  Itebenbe  SBerbinbun^  bed  SRorS 
unb  ber  SenuS  ben  alten  ®a^:  burc^  @trett  unb  Siebe, 
bunb  bie  Sßirtung  bed  S^enfa^e«,  ifi  bie  ffielt,  bie 
nad^  fefien  ®efe^  befümmte  Serbinbung  ber  2>inge 
(|)armonia)  entfianben,  fo  ifi  eben  jened^al^nb  Svm« 
bot  biefer  Sereini^una,  aber  t$  ifi  oft  Unglfic!  brin^enb, 
weil  eben  burtb  bte  Qinigung  entgegenoefe^ter  9>rinctpien 
auc^  alles  Übel  in  ber  SBelt  ent^bt  auS  biefem  Spms 
bole  unb  @a^  alter  |>riefierlebre  bilbeten  bann  2>i(^ter, 
beibe6  nic^t  mebr  ricf^tig  Derfiebenb,  jene  @ef((i(bten  oon 
bem  Unglä(fS)auber,  ben  «^epb^fiod,  ber  große  SSSeltbilbs 
ner,  binetnaelegt  babe.  (ßickter.) 

ERIPlTS.  ^ergattung  auS  ber  Samilte  Carabici 
unb  ber  Xbtbeilung  Thoracic!  ')i  nacd  «^Apfner  Don 
jDeiean')  erri^ltet,  toelcbe  folgenbe  SRerfmale  Ifaii  bie 
oier  erfien  ©lieber  aller  2drfen  fiarf  erweitert;  bctö  le(|te 
S^fierglieb  eiförmig  ober  unoollfommen  beilformig;  bie 
gfibler  febr  lang,  fd^nurförmig;  £opf  l^lic^,  binten 
Sufarnmen^ejogen;  «^Mfc^ilb  langer  atö  brett,  natb  ber 
aSurjel  btn  t>erfd^mdlert;  2)e(ff(btlbe  Idnglid^  eiftrmig. 
jDeiean  befc^reibt  jwei  Xrten,  oon  benen  eine  aud  SRerico, 
bie  anbere  aud  Kalifornien  fiammt.  (German) 

1)  <5ncp!(.  1.  ®ect.  15.8b.  2Crtieel  Carabici.  e.  155.        I) 
Spec.  g^^ral  des  Coltept^r.  T.  lY.  1829.  p.  8. 

18» 


BIURHDSIDES 


—      140     — 


ERISPOJUS 


ERIRHINIDES.  Sine  ^ktl^cituns  tcx  StüfidtiUt 
(Curculionides),  burct  langen  (iielrunbcn  SSuffcl,  gebro» 
ebene  Sudler  mit  fcc^^  =  ober  fiebrnglieberiger  @(^ntir  unb 
an  ber  SEButjct  genabette  Sorbcrbeine  fennttid5> ;  t  (gncpf I. 
l.eect.  2Ö.IBb.  2trLCurcuIionides  ©.369.    (Germar,) 


nannt,  bur^  lange  bunnc  guf)ler  mit  fiebenglicberigcr 
<5(l)nur,  fabenfirmigen  9\uffet,  an  brn  ©eiten  gcrunbctcS 
^al^fc^ilb,  beutlic^e^  @^ilbct)en,  imb  längliche,  fafi  xoaU 
Mge  Dedfc^^ilbe  auSgcjeic^nct.  Cö  finb  meiflen^  Heine 
agiere,  bie  ^yietbet  9el)6ren,  unb  roelcfte  bcfonber^  im 
5tül}ja()re  an  bm  3n)cigen  t?on  SSdumen  unb  ©ttduc^crn 
jum  ajorf^cin  tommcn,  einige  aucft  an  SafTcrpflanjcn 
gifunben  werben.  Sbte  5Ratar^ef(f>ic^te  ip  noc|>  nic^t  gc= 
nau  befannt,  fie  f(f)einen  aber  i^re  ©ier  an  bie  Äno^pm 
)u  legen  unb  baburc!^  bcn  5?flamen  fd^ablicf)  ju  fein, 
®ie  metften  2ttten  finbcn  fi*  in  Europa  unb  9iorbamc= 
Tita,  boc^  F&mmen  aud^  einige  in  JDftinbien  unb  htm 
fublid^en  Äfrifa  üor.  ©tcpben^ ')  trennt  t)on  biefer  &aU 
tung  bie  ®attungen  Notaris  unb  Dorytomus,  roclc^e 
aber  bamit  tH>reinigt  bleiben  fönnen,  unb  folgenbc  Unter- 
abtbcilungen  bilben: 

1.  »le  SSorberbeine  nicftt  langer  al§  bie  übrigen 
Notaris  Stepk,,  Germ,  SBeifpiele:  Rhyncliaüims  bi- 
maculatus,  acridulusi  Aethiops  Fahr, 

II  25ie  Sorberbeme  l4nger  ai$  bie  übrigen,  bie 
©c^ienen  wenig  gefrümmt  ober  gerabe,  mit  einem  faum 
merflid)cn  ©nbbornc.  (Dorytomiis  Siepk)  JBeifpiele: 
Rhyijchaenas  vorax,  Treinulacj  tortrix,  Fabr. 

111.  £)ie  Sorberbeine  langer  at^  bie  übrigen,  alle 
©c^ienen  gefrümmt,  an  ber  ^piße  mit  einem  (torlen, 
bafenformigen  Dorne.  ?ebcn  an  SBafferpflanjen-  (Eri- 
rbinuH  SiepA.)  S3eifp.  Rhynchaenus  Feslueae,  Nereis 
Gyl/enA.  (Germar.) 

ERIS,  "'Egii;  DLH<!oitlia  ber  9i6mer,  bie  ©ottin 
bet  3wietra(!^t.  ©ie  ifi  Soc^ter  ber  9la(^t,  gebiert  aber 
felbfi:  2(rbeit,  Sergcffcnbeit,  ©cftwermutb,  junger,  Ärie= 
gesifc^fat^ten ,  ©efe^t,  Iffiotb,  ÜRanneruertilgung,  ^&aber, 
tdufc^enbe  ©orte,  ©egemtorte  be§  (Sifer^^  Ungefc^lic^^ 
Feit,  ©d^ulb  unb  eibfd^wur.  He$>  Theog.  211  seij. 
©11  war  babtr  baS  f&Ub  aller  bürgerlichen  üneint^tett 
unb  il)rer  ffolgen*  S)t)m  fie  fann  fein  Ärieg  gefut^rt 
werben.  ZU  ta\)tx  in  bem  Äampfe  oor  2roja  3uptter 
alle  @6tter  t)on  ber  Sbetlnabme  abrief,  blieb  fte  allein 
jurürf.     Harn.   Iliad,  XI,  73.    ©oll  eine  ©c^lac^t  i^v 


liefert  werben,  fo  fcnbet  fie  3upiter  ab,  unb  in  ben  Aan- 
ben  tragt  fie  baS  3eicl^en  beS  ÄriegeS.  Iliad.  XI,  5. 
3uno  brauiJbt  fie,  um  bie  glücflic^e  (Ib^  be^  ^olptcd^no^ 
unb  ber  Äebon  ju  flfircn.  Anton,  LAerai.  II,  17. 
3l9re  berübmtefic  ^anblung  iß  bie  Srregung  beB  troiani^ 
ft^en  Ariegeä.  Denn  ba  man  fte  jur  ^o^jeit  be3  ^u 
leu^  unb  ber  XbetiS  nid^t  etngelaben  batte,  fo  warf  fte 
unter  bie  oerfammelten  @6tter    plo^ltd^   einen   gotbenen 

])  Gcfier»  et  tpecies  OtrcuHon.   T,  III.   ^, 
MiiiQ4l  of  briUib  Coleoptcra.  1BS9.  p.  f34. 


%p\t\  mit  ber  ^fuffc^rift:  bei  ©<^6nPen,  unb  enegte  ba*, 
burc^  ^in  ©treit  )wtfc^en  Suno«  3]tinert>a  unb  xkitud/ 
ber  jenen  Ärteg  jur  golge  haut.  Aomer  (Iliaf}.  IV^  440j 
nennt  fte  bie  unerfdttiiäe  ©4>wejrer  be$  9Bard.  —  %nm\ 
fang§  iji  fie  flein,  aber  balb  wdc^fl  fie  empor  unb  ragt 
mit  bem  «Raupte  über  bie  SBoIfen.     3bre  2(ttrtbutc  in 
JBilbern  finb  ©erlangen  in  ben  ^gjaaren  unb  jener  2lpfi 

{RicAi€r,\ 

ERISANE,  eine  ©tabt  im  ^iSpantfdben  ^anbfhict)^ 
©dturia,  lag,  wie  man"")  mit  SBJabrfc^einlid^tett  oermual 
tljet,  im  ©ebirge.  Sti  itjr  warb  nad>  2(ppianuS  (Capi 
23)  SSiriat^eS  oon  ben  Slömern  belagert.  t 

{Ferdinand   Wuchter.} 

ERISCA  Rüio  (Zoophyta).     eine  (Sattunq  bet 
2tlci0oneen  {Himo^  Hist.  nat.  des  Produclions  de  Vfca-j 
rope  meridioaale,  V.)  mit  folgenben  JtennjeidS^en.    De 
Äorper  eidl;nlic^,  farffärmig,  auflißenD,  au^  feibenartigcn 
gaben  ^ufammengcfelt,  welche  fic(>  unten  in  einen  ©tief| 
t»ereinigen;  innen  ber  ©ad  mit  febr  oielen,  ganj  feineii 
fperrigen  ^dben  terfcben.  E,  vehitina  {a,a,D.  i.47),  Xiu 
per  unb  ©tid  ftnb  feibenarlig  wcip,  bie  inncrn  gdben  perU^ 
mutterartig  glanjenb.    Sdnge  34  aHillimeter.    Da$aan}e-j 
^ai)x  f)inbmd^  bei  ^lijja  in  ber  ^oraUenregion.  (1),  Tftoji.) 

ERISKAY,  eine  t?on  ben  .j)ebriben,  bie  ungefdb« 
ben  Umfang  uon  einer  teutfc^en  397eile  l)ai,  unb  bur4 
eine  fc^male  ©träfe,  ber  grieitaj^funb  genannt,  ipon  be« 
3nfel  ©üb  =  Ulf!  getrennt  wirb,  (Eüeleu, 

ErLsma  Rud^.,  f.  Ditman'a. 

ERISPOJUS  (Erkpof*),  Äonig  t)on  JBretagne^  rcä 
gierte  t>on  851—857.     (gr  war  ber  9iacbfoIger  feiner 
SJater^  9Jomenoiuö,  Nomeiiop,  ber  \iä^  x>om  ©tattbalte 
t»on  Bretagne  gum  Äonige  beffelben  erhoben  batte.    9lod^ 
woKtc  ber  Ä6nig  uon  granfreic^,  Äarl  ber  Äable,  ien« 
neue  Äonig^würbc  nictft  anerfennen,  burc^  einen  entf^iei 
benen  ©ieg,    weltfern   ber  griebe    oon  Singer^    folgte/ 
851,    crjwang   fic^  ©ri^poiu^   bie  2CnerFennung   ÄarPW 
©ein  (3ebiet  reic^jte  bi§  SRa^enne,  unb  bie  Söelebnung^ 
t>on  9lanteö  erbielt  er  noc^  überbieö  vom  Äonige.    Dorf 
ein  SBetter,   ©alomon,    ©obn   Äi»>a[Ion'^^    brt    dlteri 
Sruberd   oon  97omenoiu6^    machte   ^(nfpfuci^e    auf    biefj 
Ärone  üon  JBrctagne,  alö  bem  ©prJflinge  ber  altem  ü^ 
nie  geborig;   grtgpoju^  baaegen   betrachtete  fte   at§  eiti 
reci^tmdgige^,  oon  feinem  SSaier  ibm  bintcrlaftene^  (Srbe- 
©alomon   rief  bie  ©ntfclfeeibung  SiaxV^  te^  Arabien   an.] 
®crn  mifc^te  pc^  biefer  in  ben  gamilienftreit  unb  entN 
fc^teb,  baf  ©alomon  ben  britten  Zbeil  t^on  93retagne  er«] 
balten  muffe.    Diefem  ©prucfee  wiberfe^te  ffcft  ©riöpoiu^fl 
t$  tarn  jur   Sntfc^eibung   bur^   bie  SBaffen  in  einem] 
Äriege  852,  worin  6ri^poiuf>  Un  Äür^ern  gog  unb  fei*J 
nem    SJetter   bie    ®raffc(>aft    Sienne^    uberlaffen   mufte.J 
Raum  war  bie  Slubc  bcrgellefU,  fo  machten  bie  9Iormdnj  ' 
ner  einen  britten  Sinfali  in  SBretagnc  unb  oer^eerten  eSj 
^wei  3tfT?re  lang,  balb  ttn  Ufern  ber  Soire  entlang,  balM 
norbeinwdrtS  pon  ber  Äüfle  ber,  bi§  enbli«^  (SridpeiuS  et«! 
neu  *^aufen  berfelben  niebermelelte^  855.   Äart  ber  Ital^lf^.] 
bon  benfelben  Kdubcm  oftmals  gedngßigt^  wünfi^te  ß^i ' 

*)  fOtatincft,  9t^u  In  (Br.  unb  3thm,  1.  8b.  B.  30L 


ERISTALIS 


—     141     — 


ERIWAN 


fwgrr  mit  hzm  ta^>feTii  Äfinigc  bct  ffiretogne  gu  »ttWn» 
Iten  unb  fc^lujo  i^m  feinen  ©of^n  ?ubi9tg  jum  ®ctmi)I 
für  brfTen  rinji^e  Zoc^ier  Dot. 

I  Unmutbi^  ücrnabm  bicfrö  ©ölomon;  noc^  hoffte  er 
•  auf  tie  ftu()er  bcgtlirec  .^ronc,  beten  ©TtanÄung  burc^ 
j  JBerfd^magerung  mit  tem  Äimgc  üon  granfreidt^  unn>af?r- 
Weinlic^  rourbc.  Uni>eTniutt)ct  iibetftel  et  ballet  ßri^^jo^ 
luS,  t^erfolgte  bcn  füeljenben  biö  in  eine  Äirc^e  unb  fneg 
tbn  boft  am  Zltau  nieber,  857.  2(B  ©alomon  III.  be^ 
fHeg  et  bfliauf  ben  Ibton  t>on  IBretognc.  —  Dam  His- 
[loire  ile  Brfta^ne.  T,  I.  Liv.  2.  p,  221  seq.  AdAe- 
Recueil  des  historieris  ile  France.   T,  VII.   p* 


Sismonde-Sürnfmdi  liist.  de«»  Fran^ais.  T,  III. 
[dl.  9.  {A.  Herr  mann.) 

ERISTALIS.  ©nc  gliegengattung  au§  ber  gami- 
|fi<  ber  ©c^njcbfliegen  (Syrphici),  bie  urfprunglic^  Don 
|^abriciu6  entertet  n)UTbe,  aber  etl|l  burc^  tDIei^en,  SSSie? 
[Ermann  unb  Catreiüe  fd^^cre  aSegimpnjen  erbielt. 
MKf  untetfcbcibet  fic^  bur^  brcigliebcriqe  %ui)ki,  beten 
ICnbglicb  telicrfotmig  ifl  unb  m  bct  SBur5c(  eine  tt)eil^ 
[tiadu,  tbeitet  gcficbettc  Mucfenborfle  tragt ^  burt^  ein 
[Aber    bem    SKunbe    b^cfetig    aufgetriebene^  Untergeftdjt, 

cintn  futjen,  fleifd^igen  JRuffcl  unb  in  bet  Äube  batbof^ 

fmr  glfigeL  2)ie  iaxmn  *)  leben  in  faulenben  (Senjdf- 
Ifrmi  bobtn  einen  »djigen  ober  eifJnnigen  Äorpet,  mit 
[iteben  V^ax  gugroarjen,  unb  ber  Xftetabfc^nirr  (duft  in 
[einen  langen  gcgiiebctten  ©c^wanj  au6,   beffen  ©liebet 

in  einanbet  gef4>cbcn  roerben  tonnen,    ©ie  gefjen  ju  ber 

Seit  bei  Setn7anblung  aud  bem  Soffer  unb  ftieci^en  in 
[tu  Gtbe,  voo  fie  fic^  in  i^irer  eigenen  ^aut  gu  einer  mit 

«$>Ofncrn  t>erfebenen  9?t)mpbe  öern)anbeln.  jDie  üoUfom^ 
[aicnm  Stiegen  befucben  bie  SBIumen. 

m  iji  biefe  ®attung  jiemlic!^  gafjlrei^  an  Tlxtm, 
imtld^t  in  aüm  SBcIttbeilen  oorfommm*  SBeigen  be^ 
IfAiitM^  tvcnn  man  bie  ®attung  Iklophilus')  mit 
fVri^aHs  tetbinbet,  29    europdifc^e,   SEiebemann^   63 

crottf^e  Hxtm*    ^an   htm  biefelben  in  fotgenbe   Kb- 

tbrilungen  bringen: 

I»  gibleiborjie  ungefiebert.  a)  ^intetfc|enfel  breit, 
[llrtÄmmengebrürft.  Diefe  UnterabtbeiJung  bifbct  bie  ®aU 
linng  Hdophilus  il/e%.    b)  ^intcrfc^enfel  ejnfai^.    S)a= 

bin  Eristalis  sepulcralis  iJnn,^  aeneus  Fabr^^  tetiax 
\jAmn,  u*  a. 

II.  gü^Ieiborfle  gefiebert.    3n  biefe  Äbt^cilun^  ge- 

artnistemim  Linn.^  u.  a.  (Germur.) 

Eristiker,  f.  EukJeides* 

ERITHACUS  (i^i&axog,  t?on  einem  SBoger,  bet 
fpttä^tn  fann;  f<j|wa^öaft) ,  oon  ÜBeljren  unrichtig  ery- 
tliaeus  ^efc^rieben,  i|l  ber  2rit)ialname  mehret  fßb^tl, 
|.S).  Psittaeus  erithacus  Linn,^  ifi  bet  afd^graue  ^a- 
^agri  mit  rott^cm  ©tSwanje,  allgemein  befannt  wegen  bet 


1)  Rdmm,  M^m,  T.  IV«  tab.  SO.  31.  Jr.  Sou^e,  Statut' 
üfß^  bei  3Qf,  €S*  54.  sottigen/  Elftem,  SBcfd^r.  ber  eutop^tf4« 
imqL  3nf.   S.  ©b.  e.  395.  1')  f.  ÖnciifL  2.  ßcct.  5.  Sb. 

€5.  fOl.  Vre.  Helopbilui«  3)  3(u|crrurcpdif(^e  ittdflu^.  3n: 

fffttn,  ^.  ab. 


Jeic^tigfeit ,  woomit  et  fptec^en  lernt  (t?frgt.  Psitturos); 
S)ivia  erirJiacus  Z^M.  ==  Motaeilla  erithacus  iMti, 
=?  Sylvia  phoeiiicurus  auct.  (f.  Sylvia)  u.lm. 

{SlrenbeL) 

Erithalia  liung. ,  f.  Gentiana, 

ERirilALLS,  SDIit  bicfem  alten  gtiecftifcöen  S»a* 
men  {ipi^^-aXig  HeittfcA.),  xü^id)tx  bei  '^^liniu^  (H.  N, 
XXV,  102  erithales)  eine  2frt  Sedum  bejeic^nct^  bu 
legte  |},  IBrowne  eine  9)fIanjengottung  (Hcrrera  t>on 
Ttbanfon  genannt)  au^  ber  crpen  Drbnung  ber  fünften 
8innf ft^f«  6la(fe  unb  au§  ber  ©ruppe  ber  ©uettatbeen 
ber  natiirlic^cn  gamilie  ber  JRubiaccen.  6 bar.  Set 
Äelcf^  mit  eiförmiger  9f6^rc  unb  furjcm,  |let)enblcibenbcm^ 
abgefiu|tem  ober  fc^wacft  fünf-  bi§  scbngdijnigeni  ©aume; 
bie  ßoroUe  fafl  rabförmig,  fiinf^  bi^  jel)nt^ei(ig ,  mit  li; 
nienfirmtg  ablängen,  offenflebenbcn  gegen;  fünf  bi^  jet;n 
im  ®tunbe  ber  ßoroUe  eingefügte,  pfrtemenffirmigc  Staube 
fdben  mit  ttnienfirmigen  2Cntberen;  ber  ®riffei  einfad(>; 
bie  9fatbc  beflebt  öu^  gwci  ff  einen,  utfammcnRcbenben 
5)tatten;  bie  Steinfrucht  tugdig,  gefurcpt,  mit  bem  Äeltis 
föume  gefront  unb  fünf  bi^  jebn  Äernc  entbaltenb.  3Die 
brei  befannten  Arten  finb  auf  ben  TOe(}inbif0en  Snfeln 
cin^eimifd^,  aB  unbebaarte  ©trduc^er  ober  Sdumd&en 
mit  gezielten  äldttem,  beren  ©eitcnnert?cn  faum  n)abr- 
junel)men  finb,  mit  breiten,  furjen,  (tacbelic^tjiumpfcn,  fc^ci^ 
benartigen,  (lebenbleibenben  Äftcrbldttd^cn,  arfjfcljldnbit 
gen  JBlutbenrifpen,  raeigen,  wol)lricd^cubfn  S31umen  ünb 
purputtotben  grüc^ten.  1)  Er,  fruticosa  L.  (Erithalis 
P.  Br.  Jan».  I6Ö.  t,  17,  Er.  odorifeia  Jacquin^  Amer. 
72.  t.  173.  f,  23.  Bois  de  chaiidelle  bet  franjäpfd^ien 
ßreolcn)^  in  S9ergn?dlbem  ber  grofen  unb  Heinen  XntiU 
len;  Er.  inodora  Jacqu.  (I.  c\)  tp  eine  Abart  mit  ge^ 
rud^Iofen  SSlumcn  unb  weißliti^en  grüßten  auf  ben  Ufer? 
flippen  tjon  ßura^ao;  2)  Er.  angjiistifolia  unb  3)  Er. 
peiita£;ona  CumL  (Pmdr.  IV.  p"4ö5).  beibe  auf  6uba, 
Die  übrigen  2trtcn,  welche  gorfter,  SBiflbenow  unb  ber 
jüngere  ®drtner  I)icrl)er  re<^neten,  geboren  ju  ben  ®attun- 
gen  Timonius  unb  Polyphragmon,        {A,  SprengeL) 

Eritheis  Gmy,  f.'lnula. 

ERITHIOS,  'Eot&ioQ,  aSeiname  be^  TtpoBo,  unter 
bem  er  in  Äppro^  einen  Stempel  batte.  dx  fofi  bie  5Be* 
nu^  t)on  bet  Kebe  ju  bem  tobten  2tbonilt  gebellt  bciben. 
(PtoL  Heph.  Vir.  p.  336.)  (Richler.) 

Eritrichium  Sckrad,.  f.  Myosotis. 

Eriudaplius  Neet^  f.  Trimeria. 

ERIINIOS.  'E^tüvvtog^  Sßeiname  be^^erme^  pon 
Um  BortJjeile,  ben  er  feinen  Serel?rern  bringt.  (PÄwm. 
De  N.  Ü.  16.)  (RicAter.) 

ERJWAN  (»ejirf  unh  ©tabt).  gjot  Äur^em  noc^ 
gum  perftfc^en^  je^t  jum  rufftfc^en  2Ctmenien  gel)6rig, 
bilbet  ber  jwifdjjen  bcn  Orenjen  t>on  ©eotgien,  ber  Sür- 
fei  unb  Werften  gelegene,  fübtic^  no<6  bie  .^6l^en  beB 
Ttratat  begreifenbe  unb  bi^  an  ben  Xrare^  flopenbe  äBe? 
«rf  ©riwan,  mit  bem  benachbarten  fübftfilid^en  rifhrict 
9lail^itf(!tifroan,  jefet  eine  ruffffcfee  ^Stobinj,  beren  alter 
5lame  2fran  nun  i>erfc^n>unben,  unb  beren  SBerwaltung, 
fiatt  be^  vormaligen  perftf(i^en  ©tatt^alter^,  be^  ©arbar^ 
t>on  etiwan,  iefet  einer  ruffifc^en  6enttalbel)6rbe  in  bie- 


ERIWAN 


—     142     — 


ERUVAN 


fit  ^dupfjtabt  untertporfm  i|l.  Sn  bcm  Sriebettdfd^lug 
Don  ®uliftati  1813  t^attt  9)cTficn  fc^on  bei  bct  2fbtre* 
tung  mc()r«r  ^Prooiitjett  am  ta^ifcben  3Rea  ()ier  eine 
gro$c  @trecfe  be§  3(rart^  at^  (Stcnje  anerfannt.  Tibn 
mannic^fac^e  ©rcnjflrcitigfeiten  uitb  tic  ^^offnunc^  beS 
©((>oW  unb  feinet  triea^tufligen  ©ü()nc6  'ifbboä  affirja, 
ba^  SSerlorenc  wicbcr  ju  flcwinncti,  fü!)rten  ben  ncuejim 
petpf^  nuffifi^en  Äticg  im  ^ai^xe  1826  unb  1827  Ijcrs 
bei^  in  n)e(d^cm  bie  flii\xi\tn  unter  IDa^fewitfc^  ni^t  nuT 
(Sriman  uttb  9?ac4itfcbcn)an^  fonbcrn  aucb  2aurtd  unb 
ben  grögten  I^cil  ber  benadjbattcn,  nat^ljet  wtebet  obge^ 
ttetemn  ?>roüinj  ^bl)erbibf(^an  eroberten.  2>er  grieben^-- 
fc^^luß  von  2urtmamfc^ai  (im  gebruar  1828)  fcßte  Siu^ 
lanb  in  ben  äBefi^  ber  ^6^en  be§  TCrarat,  be5  alten  au 
mcnifcftcn  Äloficr^  ßtfc^miobj^in,  ber  ©rfnjfellc  ßriiPön, 
unb  bet  ganjen  ber  mannidbfaltigflcn  (Sultur  faltigen  9)ro; 
mnj  eriwan  unb  9iact)itWwan.  25er  äöejtrf  üon  Qxu 
xoan,  ber  auf  einem  gliScbcmaiim  t)on  28  SRciien  in  ber 
Zinp,  lö  in  ber  SJreite,  22,000  gamilien,  ober  11^,000 
einn?ot?ncr/  ^trmcnier,  SBubammcbanifc^e  Sataten  unb 
Äurbcn  entl>ilt  (worunter  10,000  3Romabert  gerechnet  »er; 
ben),  erzeugt  ndmtic^,  trofe  beö  ücrfc^icbenfien  bin  unb 
wicber  nocb  wenig  angebauten  äöobcnei  unb  einer  auf 
ben  33etgbo^(n  febr  em)>^nb{i($en  Sdtte  einen  großen 
9{ei<^tbum  an  ^robucten.  2)ie  Uörnebmfien,  tm  inneren 
S3ebarf  weit  übcrfieigenbcn,  Äomarten  unb  Grbfruc^te 
ftnb  SBci^en,  Öerfie,  ^ixU  unb  9ici^,  bcffen  Anbau  an 
nieberen  £)rten  burcb  gute  Sflböbftjeilung  unb  Siemdffc^ 
rung  baS  *&aupt\?erbien(l  ber  ©innjobnet  i%  2)ie  ^aai 
ber  iBaumwone,  am  SJanb  bet  gelber  mit  ber  @öat  be6 
£a{lor6[S  vermengt ^  ifi  febr  ergiebig;  beegleicben  bte 
ieinfaat^  ob  man  gleich  bort,  wo  alle  .^anbmcrfc  notb 
in  ber  Äinbbeit  liegen,  noc^  wenig  i>erflebt,  bie  iötcngel 
bi^  ifeinfanten^  }u  3n>irn  unt>  ^cinwanb  uuijutvanbeln. 
SRan  finbct  [)xtx  alle  europaifc^e  Äüt^cngerodc^fe,  biö 
jeftt  nod^  mit  Äu^nal)me  ber  Äartoffcl,  beö  Sraunfobl^ 
unb  bet  Aobtrabe*  Tlbn  oon  groger  9Ranni^faltig(eit 
finb  bie  ©tibfrüd^tc;  ber  Stabtbrurf  uon  Sriwan  b^t 
allein  1400  SGBeingörten;  ber  bunPdgelbe,  flarfe  Sein, 
ber  aber  bier  wie  am  SH^cin  im  hinter  nocb  eingefcbla- 
oen  werben  muß,  gleist  t)€m  ?>ortWfin  unb  aRabeira. 
t)ie  ^ieb5ud()t  befonberS  au^ge^eidEinet  burcb  Suffelocf^fen, 
beren  gcwobnlic^  ac^t  ben  borttgen  fcbwercn  ^flug  hieben, 
iji  fcfeon  wegen  bet  Unwegfamfeit  beö  JJanbeö  unb  beö 
gut  Sierbcfferung  beS  ^obenS  notbwenbigen  2)ünger3  un^ 
cntbebrlicb-  £er  Untere  befc^iftigt  befonber^  baS  ivetb^ 
li(^e  ®er<^le($t,  felbfl  woblb^benber  Samilien.  3n  Au-^ 
äftn  geformt,  mit  @trob  permifcbt,  getrocfnet  unb  p^ra« 
mibalfJrmig  aufgePeüt  wirb  er  bei  oft  eintrctenbem  ^tiy. 
mangel  (ba  cS  l;ter  mcbr  ®e)lrdud)e  alfi  SBdlbcv  gibt), 
audb  jur  ^eij^ung  ber  äöacfgruben  unb  jum  jBrcnnen 
ber  2bongefcbirre  gebraucht*  2)er  gifcbfang  buvcb  eine 
SRenge  Heiner  Siebenflüffe  beS  ÄrateS  gcförbert,  gibt 
faP  jcbcn  SHonat  eine  anbete  gifc(>art  (?ac^fe,  Äarpfcn, 
äßartfifcbe  unb  goreüm),  wenn  man  ibn  gleich)  nocb 
nid^i  regetmdßig  genug  betreibt,  unb  nat^  TtbUituna  be$ 
Stugwaffer§  eine  ^roge  SKenge  gifc^e  auf  t)tn  JBetten 
t)etfauUn  laßt,     gtf^tcicl  ifi  au^  ber  im  norb6filJc^en 


Sbeil  be§  Sifhictd  gelegene  blaue  @ee,  genannt  ®oftf  ^ 
fc^at  unb  £tagar  Aunt,   ber  üon  SBergen  umgeben  und 
Sergjtröme  aufnebmenb  55  SBerjh  lang  unb  nrit  eine 
fcbon  üon  2tbba6  bem  ®rogen  angelegten  Äanal  tJerfebettJ 
i%      2fu§er   einer   großen   ÄnjabI    wtlber   ^^ubnet   nnh 
3ugY>6gel  fünbet   man  bier  an  ben  fumf)ftgen  glußufr 
ganje  »beerben  i?on  wilben  @(^wetnen,   ^irfc^e, 
unt>  Sßarber,  beten  gelle  bie  Äomaben  üerfaufen. 
SBegetation  beS  Sanbe^  (reicb  an  9{ofen  unb  Slumen  aii 
Ux  2(rt)  unb  ber  weife  atomatifcbe  ^onig  laben  jur  fSiti 
nenjuc^t  ein,  weiche  fammt  ber  ®eiben;(uc^r  nocb  }u  feb 
üon  ben  trdgcn  Sinwobnern  Demacbldffigt  wirb.    2tu4  big 
äJereitung  ber  ßocbenillc ,  worauf  bie  SRincibe  t?on  ßtfcb« 
miabjin  eine  grelle  garbc  bereiten,  ift  nocb  uni>oUfommen.ij 
3n  bem  SRineralteic^e,  welctieö,  wie  man  glaubt,  groge  unbr» 
nu^tc  ©cftdfee  entbdlt  (nacb  ber  tiflifer  3eitung  foü  ber  ®ar* 
bat  bie  golb-  unb  ftlberbalttgen  Äu»jferminen  nicftt  feite 
bem  perftftben  @cbadb  verborgen  b^^ben)  jcicbnet  ftc^  befott» 
berö  ba^  bei  bem  Dorfe  Äulpc  (in  bet  armeiufc^  " 
fptadit  Äuwpe)  in  ber  9?dbe  be^  Ärajreö  gelegfiie 
faljbergwerf  au^f  wo  ba6  in  offenen  ®tuben  obet  @ah 
au^pgebauene  @ai,^  1137  3)ürfbewobner  befc^^dftigjt, 
beffen  £}erpacbtung  ber  Jtrone  eine  bebeutenbe  9tcnti  ab« 
wirft.     SJergL    (licbwalb'S   Seife   in   ben    St^vXafw^A 
1.  SBb.    1.  2fbtb.  ßa^.  V).    2)ie  SWanufactuf en ,   felbjlj 
bie    einfüc^flen    SRafc^inen,    3B6blen,    aRublfieine    ml 
^{6rfer,  finb  nodb  aüentbalben  unooUPommen;  außer  bef 
älbereitung  unb  ber  BtMdbumerei  (befonbet^  in  @tfäbntta»^ 
b^in)  finbet  man  nur  m&dmtitn  unb  ©eifenfiebfreien  in 
ben  ^dnben  ber  anfdfftgen  ©in wohnet,  jumeifl  bet  li« 
Oigen,  aber  febr  unterwürfigen  Jfrmeniet,  benen  bte 
tionallloljen  @unniren  unb  @dbiiten  bet  ^ubommebi 
fc^en  Set^ilferung  aucb  allen  @ewinn  bei  3xaw 
unb  beS  Stanfitobanbelö  ubeelaffen.    ©et  ganje 
ifi  in  ffeben  Äreifc  ober  9RagaIä  getbeilt,  beren  ein^i 
Sßorfteber  3?aib  beißen.     Die  Stomaben,   wel^e  !Jrib«i 
geben,  fleben  unter  jwei  ©uttanen*    Züt  anfdfitge  Sin: 
wobner  gaben  unter  ber  ^erftfcben  JRegterung  alö  ti 
mäßige  Abgabe  einen  Sbeil  bet  gelberjeugniife  (t)om 
treibe    %,  Don   ffieiö   unb  ©aumwolle    **)  unter 
bruefenben  @teuererbebung  ber  an  Drt  unb  ©teile  befteü^t 
ttn  Äuffeber  ober  (5ommi)Tarten  (©erfer).    2lber  man  bat 
jcgt  nadb  2fbfcb^ffu«ö  ber  ld)ligen  Iljetlung  eine  bcllimmte 
2Renge  ©ctreibe   al^  Abgabe  fetlgefc^t.  "^Jfud^  finb  ben 
meilien  SSauern  in  ber  SRdbe  ber  gefrung  Criwon 
Um  XJerfoufe  ber  ?)a(fttgdrten  bie  grobnen  erlaffen*    ©< 
3oU,  für  alle  tfirtifcbe  unb  perpfcje  SSaaren  in  mebeett 
äoüjldbten  uerpacbtet,  wirb  oon  JRußlanb  fo  erboten  als 
^ux  Seit  be^  Sarbar^.     eine  üon  ber  rufftfcben  Regie- 
rung beabftcbtigte  beffere  Gultut  ber  ganzen  ^rooin^  ifi 
nur  tjon  ber  jleigenbcn  S3et?j5lfcrung  ju  erwarten,  wo 
burc^  auc^  bie  Slomaben  gcnitbtgt  würben,  einen  2beir 
be0  unbenu^ten  Soben§  ju  bearbeiten.  Äofftare  ^ntbecfun* 
gen  jleben  biet  nocb  bem  9?atut;  unb  ©efCbi^f^fotfdbeT 
betoor.    Unjdbltge  SDrt^namen  beuten  auf  bte  noc^  wenig 
erforfcbte  9Kptbe  t?on  9?oab ,  ber  ben  ^Trmenieru  ni^t 
Steprdfentant  bei^  SBein^,   fonbern  aucb  bed  Seta^i 
if},    9locb  ffnb  bie  Äre^we  bet  JCUfler  (beren  dHccn  ^' 


ERIWAN 


—      143     — 


ERIZZO 


,aiif  tit  3nf€[  StTOötig  tti  oben  rrwibnfen  blauen  Scc§ 
'  icö  bffinbeii),  nod)  bie  mannidjfacftfn  3nfc^rifrcn,  Stulpe 
itfit  uni}  @f malte  bcr  alten  äBaurejie  nit^t  gehörig  a«Si 
|€  beutet, 

Eriwaiu  bic  ®tabt;  foU  nac^  einer  atmeniWfn 
Ige  fd^on  tin^  92oab  il}re  Säenennung  er(7alten  ^ben^ 
tfcrt  JBebeutiinq  bc$  2Borte§  Qxxxoan  ,,erf}er  2InbW  ge^ 
,  rnbrm  vloat}  gleich  nac^_  ber  Sunbflutt)  unb  nac^ 
Aufgang  auö  ber  2ftd)e  biet  juetft  einen  bewö^nbö^ 
Drt  fanb.  9iad{)  STOofe^  uon  Gborene  irourbc  ffc  jur 
Jeii  be^  1.  Sflbrb»  n,  (li}x.  ®eb.  t»om  Äonig  ©rowant  U. 
baut,  noflc^em  man  aiicft  bic  noc^  üug  Siuinen  am 
)1irf  Xrareö  erfennbarcn  St^lofTer  unb  ©tobte  eroman^ 
ctgrrb  unb  @ron^antac^ab  jufc^reibt^  nac^bem  berfelbe  bte 
Valu  armcnife^e  ^auptflabt  Ärmöüir  Derlaffen  ^ötte  (tiergL 
iDuboi^  0,  a.  D.  @.  437  u.  f.  vo.).  3n  biefer  ©egenb, 
lur  einige  STOetlen  t?on  6tin?an  entfernt^  tag  oucft  bie"  alte 
pauptftabt  t?on  Armenien,  Ärtnjrata,  wo  Sigrane^  feinen 
>au^tfi$  über  gong  Armenien  aiifWItig.  3)ie  arment^ 
bfrt  6inwof)ner  t>on  Criroan  pflegten  fonft  (wie  Sauüc- 
Jr^oeuf  crjtiblt)  bie  SRuinen  i>on  Ärtarata  ,^u  befugen,  um 
racn  üRauern  unb  ©rabmalern  itjrer  Söorfabren  eine  SMne 
ku  TOeiben.  ©riwan  ifr  mcbrc  Sflbrbunbertc  I)inburc^  ber 
faÄnfa:i>f«'  jwift|en  bcn  ^^erfern  unb  Surfen  gen^efen. 

©te  Stflung  ober  ßitabeüe  i>on  (äriwan ,  fonfJ  Me 

Jotmauer  \>m  gan^^  Sran,  luurbe  oon  bcn  Surfen  1582 

Aoc^  ber  ßinnabmc  ber  ©tobt,  micfttet,  1504  von  ttn  9)er= 

kern  unter  ©cftab  Äbbaä  wiebcr  erobert,  1615  oon  ben  äur^ 

\Un  umfonfi  belagert,  1635  t)on  benfclben  unter  bem  ©ul= 

in  SRiirab  turc^  SBerratb  eingenommen,  nac^  beffen  Xobe 

Diffcct  perfife^,   1721  roieber  tüxtifdfy,    1734  ipieber  per; 

{ifiÄf    ^779  com  gcorgifc|»fti  3ar  ^erafliwf^    1804  t>om 

iijfifel^en  (Ueneral  äfitfiönon},  1808  oon  (Subowitfcfe  r>eu 

ti^  «nb  wabtcnb  einer  2(n|lrcngung  \>on  fe(^§  fKona^f 

tten  belagert,    ©rfl  im  3.  1827  ftel  ffe  butcb  ©türm  in 

IWf  »ßdnbc  be^  fiegretc^en  rufftfc^en  gelbberrn  5>a§fen)itfc^, 

L«9cl4cr  babon  ben  ßtjrennamen  ©ri^n?an^fi  er!?ielt  (Sid?- 

^l»atb  a.  0,  D.  ©.  601—611). 

Die  ©tabt,  au^  brei  Ibetten  beflebenb,   ttegt  auf 

«er  wellenförmigen  Sbcnc  oon  bret  ©eiten  mit  ®ebir; 

Hingeben,  bemdffert  r>on  ber  au^  bem  ©ee  ©oftfcftai 

fitftjiingenbcn  3fnga  (3engui),  bie  bier  ben  Äirt-bulaf 

(^.^.  40  Eluetlen)  aufnimmt    2>ie  ßitabelle^  in  eUipti^ 

f^fr  8otm  gebaut,  unb  ben   norbwefllic^en  2()etl  ber 

Bkbt  beberrfi^enb ,  fleb^  i^on  ber  einen  ©ette  auf  einem 

llinfll^curren  2(bftur)  eine^  fafi  f entrechten,  t>on  ber  Senga 

ilren  Seifend,  tjon  ber  anbern  ifl  fte  mit  einem  @Ta= 

ftm  umgeben,    jtk  ©tnbt,  t?on  2751  mctfieng  armeni^- 

(eben  Jamitien  ober  11,460  einn?obnern  ie|t  bewoljnt,  ifl 

[itka  gebaut,   unb  mit  beben,    bie  ^<!ufer  Derbergenben 

L^Ämauem  ^erfe?)en.    Die  *g)dufer  fclbji,   1736  an  ber 

|S«bl,  ftnb  ntebrig  unb  obne  Darier,  flatt  beren  bie  Zer^ 

fcn  auf  oricntaüfc^e  Titt  }u  ^romenaben  bienen.    &n 

Stilen  gefulKe^  fflerfen  (5D?antf(6a()  in   ber  9)?itte 

4^i«VtA'tnmer§  teretniat   bie   im  ®inter  burc^  rm- 

'jyfinbli4e  A4lte   b^ißifl^f^cl^*^"  |>auf^eno(fen;   rrenn    pe 

flicht  biD  Sajar  ober  bie  fc^one  Jtarawanferei  bcfud^en, 

iTOTin  fi((   bre  SBaarenlaben,    bie  ^ätbatxm  unb  ein 


©tabtar^t  mit  feiner  Ifpotbefe  befmben.  Die  ©tobt  bes 
fi^t  aud()  trcfflicbe  SBaJferleitungen  jur  ©ewdfferitng 
ber  gablreii^en  Qiixtcn,  bic  in  58ierecfen  jertl^eitt  toll  ber 
ffigejlen,  aber  t>on  ben  ©uropdetn  mit  ajorfidjt  ju  gts 
niefcnben  ©ubfrüct^te  angefüllt  frnb.  9?oc^  ftnben  pd^ 
bier  oicr  armcnifc^e,  brci  ^ubammebanifti^e  unb  efne  ruj^ 
ftfcb  =  gried5jtfcbe  Äirc^c,  n?iibrenb  man  oon  ben  jtvei  in  ber 
gepung  befinblic^en  SRofc^een  bie  efne  in  eine  griec^ifr^i 
rufftfcbe  Äirc^e,  t>k  anbere  in  ein  Ärfenaf  bermanbclt  ^ot, 
Sm  Snncrn  ber  gefie  liegt  ber  alte,  mit  bem  frf>5nffen 
©arten  gezierte,  ^ala|i  beS  ©arbar^,  bic^t  an  ber  3enga^ 
je^t  ber  ©ife  ber  rufftfc^en  ^Jrofinjialregierung,  wo  man 
not^  einige  (ton  Duboiö  nd^er  befc^rtebenc)  <§emdlbe  ber 
leiten  perfifd^en  Ä6nige  bemerft.  Der  ehemalige  |»arem 
beö  ©arbar^  i)l  je^t  ein  ©pitaf.  ^ier  war  e^,  iro 
^abfc^i  JBaba,  Me  fcbJne,  t)on  bem  ©arbar  geraubte,  ®e; 
orgiancrin  oon  ben  3Jfauern  bes!  ^arem^  berunterfprang, 
unb  oon  bem  ©arbar  begnabigt  mit  ibrem  (Sclicbrcn  Der? 
einigt  würbe.  (SJergl.  uberl^aupt  db^rbin,  ^ournefort, 
2aoernier,  STOacbonalb  Äinncir,  SWorier  unb  bie  mueflc 
9?eife  in  ben  Äaufafuet  u.  f.  w,  bonDuboi^  bcSKonfs 
per  cur  3.  Sb  ,  ^ud>  bic  2trtifel  Arnrat*  Etschmiadzbi 
unb  Nachitschewaii  in  biefet  encptlopdbie.)  (BommeK) 

Erix*  f.  En-x. 

ERIZZO  (t'ranzj,  Doge  oon  iBcnebig,  regierte 
oon  1632  — 1645,  Unter  feiner  SBerwaltung  begann  ber 
JSampf  um  bic  ben  SBenetianern  geborige  Snfcl  Ganbia 
mit  ben  SörPcn,  welcber  25  S^bre  bauerte  unb  mit  bem 
Settupc  jener  3nfe(  m  U^ttxt  enbigte.  9?ad^  mebrcn, 
boc^  nocft  immer  gütlich  ausgeglichenen,  fletnen  Stctbum 
gen  jwifc^en  ber  Sfepublif  SBcncbig  unb  ber  ?)forte  t^ers 
anlaßte  bie  3£ufbn'ngung  eine^,  turtS^  bie  ÜÄaltefer  n?eg^ 
genommenen,  türti^en  ©cfjiffe^,  mit  weld&em  ffc  auf 
rinc  fur^c  3rit  in  Äalt^mene,  einem  canbictifc^en  Ijafen^ 
eingelaufen  waren,  ben  2fu§bru4  eine^  unterföfjnltd^eti 
Äriegeö*  3war  wollte  ber  ©ultan  Sbta^fm  feinen  3om 
nur  gegen  Wlatta  enttaben ;  aKetn  ber  ef)rgeijrge  unb  htus 
teffic^rige  ©rogoej^ier  ?Kebcmeb  rictb  i^m,  (tatt  jeneg  6ben, 
fc^wer  jn  erobernben  gelfen§  lieber  ba§  fru{fctbarc,  ton 
vielen  ©eiten  jugdnglidK  Ganbta  ium  Siele  feiner  Sta^c 
f^\x  wdblcn,  unb  ber  ©ultan  gab  biefem  ^at\)t  @ei?6r. 
©ogleid^  begannen  ftarfe  Äüfiunoen  an  ©c^iffcn  unb 
3Äannf(^aftrn  in  ben  turfifcben  ^dfen*  Auf  bie  bfeSfat 
fige  2fn frage  be§  oenetianifd^en  ®efanbten  ju  6onjianti% 
nopel  erfolgten  Sreunbfc^aft$oerft(:^erungen,  benen  ber  ©es 
nat  inbeffen  bo^  nidjt  ganj  üertrauefe,  fonbcm  er  ters 
fammette  ein  ©efefewaber  ton  23  ®a(eeren  ju  Ganbia 
unt>  jog  bie  bortigen,  aller bing§  fdjled^t  organifirten, 
^ilfjen  jufammen.  3m  ©ommer  1M5  terfieg  eine  tör? 
ftfd^e  Slotte  ton  148  Oaleercn  ober  ©c^iffen,  mit  50,000 
9?amt  um  Sorb,  bie  DarbaneUen  unb  lanbete  ben 
24.  3uni  an  bem  weflCid^en  @nbe  ton  Sanbfa. 

5Rit  ©<!brecfen  ternabm  man  bicfe  Äunbe  gu  Benes 
big.  Äüe  ©tdnbe  unb  jebcr  ©in^elne  wetteiferten  jebt  jut 
@rl?üliung  jener  3nfel,  biefet  ÄleinobS  ber  Sfepubltf ,  jur 
gicttung  biefet  SoUwerP^  ber  (Sbrtflenbeit  nac^  Ärdftm 
mitjuwtrfen.  Die  ©eifllic^teit  fpenbete  ®elb,  ber  ©es 
nat  warb  Sruppen  nab  «nb  fem,  Singfinge  unb  Sffdn^ 


ERKA 


—     144     — 


EHKA 


net  flcDten  iiäf  in  bie  Stti\)tn  Ux  JUmpfcr.  Xui^  on 
btc  au^ivurtigen  SDIdc^te  erging  bet  ^itferuf.  XUein 
äcutfcfelanb  blutete  untct  ber  ©ctßet  br§  SOid^irigcti  Strie- 
gel; SianlreiC^  wax  in  3n>ief)>a(t  mit  [idi)  fdbfl  burd^ 
Sie  SBirren  ber  ^ronbc;  ©panien  unb  .^oBanb  gaben 
lecie  SBerfprec^uttocn.  ??ur  ber  V^p^  3nnoccnj  X.,  bet 
(SrogbcTiog  üon  äo^cflna,  gcrtinönb  II.,  unb  ber  iDrbcn 
ber  aRaltefer,  Pellten  jufammen  eine  %iottt  mn  20  ®a^ 
leeren,  p  tpclc^en  bie  übrigen  Surften  3taltenl  noc^  21 
flogen  liegen. 

Unterbeffen  waren  Äanca  unb  SRctimo  t>on  ben  Sir- 
(cn  genommen  n?orben;  bie  ^auptffabt  danbia  ^u  bela^ 
gfrn  fcf^icften  fie  ficö  bereits  an,  Sej^t  beeifte  fid>  ber 
©enat,  bie  nun  aulgerüflete  Srpebition  ju  entfcnbcn ;  um 
ÄUeS  rafcft  ju  fötbern,  gebiK^tc  man,  üon  ben  alten 
@a|ungen  ber  Sfepubtit  abgebcnb,  ben  Sogen  felbfl  an 
bie  ©pifee  ju  Pellen;  allein  bet  J)oge  granj  ©tijjo 
war  ein  @rei6  üon  80  Saferen.  @Ui(ftn>ot  erfidrtc  er 
fic^  bereit,  Un  JReP  feiner  Ärdfte  bem  SSaterlanbe  md^ 
JU  weil;cn.  9JJit  Gifer  unteriog  er  fidf  äffen  Unruhen 
unb  ÄnPrengungcn  beö  weit  ueriweigten  öberbefebB,  — 
aUein  er  xvax  bicfer  SBirbe  nid&t  mel^r  gewatftfen;  et 
ßarbi  bet>or  er  p4  eingef^ift,  1645;  pm  Sogen  warb 
an  feiner  ©teUe  S^anj  STOolino  gewdtjU;  ben  Öbcrbefebl 
Wer  bie  ©rpebirion  erfeirlt  3ofeann  Capeflo.  {Dam. 
Hlstoire  de  Venise.  T.  IV,  Liv.  23.)   {A,  Herrmann.) 

ERKA.  bie  berühmte  bflt^cnfo^li^^«  ®cmablin  be0 
ÄönigS  ejjel  (Ättila),  nac!^  ber  SBilfma-Saga  bie  loc^- 
ter  beö  Äoniae^  Sfanttiir  üon  SBilfinalanb ,  war  mit  ber 
auSgfici^nctjten  ©cftJnöeit  begabt.  Ä6nig  Q^tl  fanbte 
feinen  9^effen  ju  Dfantrir  unb  Heg  um  ©rra  werben,  er- 
hielt aber  eine  abfc^ldgige  2(ntwort,  weit  er  burdb  9$e? 
fcbbung  beS  ÄßnigS  £)fantrir  ben  aRenfd{>en  t>on  SSitfina; 
lanb  großen  Schaben  jugcfügt  Ijatte.  (g^et  fanbte  nun 
ben  9)farfgrofcn  SJubiger  an  Dfantrir  \u  abermaliger  fßt- 
Werbung  um  (Stfa'n,  unb  brotjte  im  SSeigerungöfalle  mit 
einer  furc^itbaren  *^eerfal)rt,  2fber  Dfantrir  woüte  feine 
liebPc  lod^ter  Grfa,  welche  er  meljr  liebte,  alö  t>tti  grif = 
ten  Ül^eit  feinet  9?etc(>el,  nic^t  bem  geben,  welcher  ftcft 
bur0  ©roberung  beffen,  wa§  ÜSeliaS,  ber  ©c^wtegert>atet 
be^  Dfantrir,  bcfaf ,  t>ergr6gert  batte.  ßfeel  fud^te  fici^ 
nun  burC^  eine  ^eerfal^rt  uad^  SilFinalanb  ju  rdd^en, 
warb  aber  gefc^lagen.  JUitbiger  begab  fic^  barauf,  leine 
wal?rc  ^crfon  Dcr^jet^lenb,  an  beö  jDfanttir  .^of,  nannte 
pcft  Sigfrib,  trug  bePdnbig  feinen  ^nt  tief  b«abge^enb, 
^tütt  iicb  febr  blobfüAtig,  unb  gab  p0  für  einen  mn 
bem  Könige  @^el  ISeleibigten  aud.  ©d^on  war  er  }wei 
SBinter  bort  unb  batte  nid^t  mit  @rfa'n  fpre^en  fönnen. 
2)ie  Sungftau  wofcnte  in  einem  ©(^>loffe  jufammen  mit 
i^rer  ©c^weper  äöertba  ber  Xbeligen  unb  fielen  anbern 
ebfln  3un(}frauen,  unb  feinem  ^annSbilbe  war  eS  er- 
laubt, ju  ibnen  ju  tommen.  Der  md((^tige  Äoniß  SRor- 
bung  au$  ©d^wobenlanb  erfc^ien  unb  bewarb  (tc^  bei 
Sfantrir  um  beffen  dltere  Sodfeter  (Sita,  ßfantrir  nabm 
tiefen  Antrag  wot)t  auf,  wenn  feine  Sot^ter  barcin  wi(= 
ligte,  unb  fagte  ju  ©igfrib  (Kübiger):  er  b^be  ibn  aB 
einen  guten  unb  treuen  üRann  erfunben,  barum  wolle  er 
i^n  tn  ba§  ©(i^Iog  ju  ben  Sungfrauen  fenben,   um  (Sx: 


ta'n  9Iorbung'$  Bewerbung  vortragen  ju  (äffen, 
frib  enlberfte  6r!a'n,  ha^  er  SRübiger  fei,  unb  rebete 
ben  ^inig  Sgel  X>ai  SBort*    @tta  bieg  i^rer  ©d^wefl 
SBert^a,  Dag  fte  ju  ibrem  JBater  geben  unb  biefer  SIC 
ger'n,  ber  früher  600  «itter  beö  Ä6nig§  G^el  erfcblaq 
batte,  fangen  f äffen  foüte.     äSett^a  rcbocfe  mal^ntc 
©cfewePer  batjon  ab,  Un  ouöldnbifdjen  5Kann  ju 
ratzen,  unb  gab  ibr  ben  Äat^,  lieber,  wie  fie  eini] 
gewünfc^t   Ijabtf  Königin  oon  «f)unnenlanb   ^n  werb 
erfa  gab  nun  Äübiger'n   einen  (äotbring  ^^um  ¥fati 
beffen,   bag  fte  bie  Sema^tin  be§  ^ntg^  S^cl  werb 
wolle;  boc^  muffe  er  S?atb  ^u  ibrer  ^iai^t  fdf^affen. 
frib  fagte  jum  Äönige  9?orbung,  bag  frd»  €rfa  in 
ndc^Pen  jw6lf  SDlonaten   no(f>   nidjt  t)erbeiratt)en   roofl 
unb  jum  ?^töiibe  beffen  babe  fte  ibm  biefcn  i()ren  ©od 
ring  gegeben.    Slorbung  bittet  ©igfriben,  allen  Steig 
luwenben,   bag   bie  *&eiratb   nac^   ber  grifl   oon   jr 
lOtonaten  ju  ©tanbe  fomme,   unb  reitet   inbeffen  \)t 
©igfrib   ober  in  ^m  SBalb  ;^u  feinen  Jeuten  unb 
Dftb,   ben  JBruber^fobn  bc^  Äomg§  Gfeel,  unb  gibt 
am  *^ofe  be§  Äonigö  Dfantrtr  für  feinen  ©ruber  Älebra 
au6.    eine^  2(benb^  fenbct  ^igfrib  feinen  Sertrauten 
ber  Jungfrau  unb  lagt  ibr  fagen,  bag  fte  unb  i^re  ©cf^ii 
Per  äBertba  p^  binnen  peben  Sagen  mit  alten  ibren  Äo 
barfeiten  bereit  Ijalten  foüen.    Älö  eine§  Äbcnb^  ber 
nig  fammt  allen  feinen  ÜÄannen  fel)r  trunfen  t>on  3 
unb  etngef((>Iafen  iP,  nebmen  ©igfrib  unb  "Älebranb 
bie  bepen  JRoffe  unb  bringen  auf  ibnen  bie  Sungftau 
mit  ben   ÄoPbarfeitcn   batjon.     ©ie   picbcn,   alö  ibti 
.Rinig  Üfantrir  mit  einem  grogen  J^cere  nacj^fe<^t,  in 
SBurg  Sßarfpein ')  im  JJalpurwalbe,  unb  werben  ba| 
belagert.    Stübiger  fenbet  IBoten   )u   bem  £6nij|e 
nadf?  ©ufat^),   unb  biefer  entfe^t  ßrfa'n  unb  beiratj 
pe ,  unb  gibt  JRubiger'n  ibre  ©cftwePer  fflertba  bie  2CbeI^ 
jur  Stau,    ^un  ip  Srfa  Jtönigin  i^on  ganj  ^eunenlail 
Um  iljren  tJerwunbcten  Setter  3?ietrt(4,  SSalbemar^Ö  ©oft 
}ur  ^Pe^e  unb  Teilung  t^on  tbrem  @emable  $u  erhalte 
fe^t  pe  tbr  ^aupt  }um  $fanbe,  bag  pe  ibn  ni<j^t  batH 
reiten  taffe.    2)er  t>on  ©rfa   gel?eilte  ®ietri(t>,   ffialb 
mar'S  ©ol^n,   (obnt  ibre  ®üte  burc^  JBerratb,  tnbem 
entpie^t.    ©ie  nun  in  bie  ®efabt  gefegt,   ibr  itbm 
Dcrlieren,  pebt  Dietrichen  üon  JBern  um  ^ilfe  an, 
biefer  bringt  bü^  ^aupt  feinet  ©egnerö,  ben  er  erf^ld, 
jurücf').    Königin  6rfa   liebte  i[;re  unb  Qi^tVi  @d^ 
(Srp  unb  Srtwin  fe^r,   unb  nit^t  minber  liebte  pe  ttf 
?)Pegling   Dietber,    ben  öruber  Sietric^'^  t^on  ör 
Seigterer  Kagte  Srfa'n  feinen  |»arm,  bag  et  fein  8t« 


1)  SOZutbmalttcb  ^arftcttt,  tint  (Bto^tub  im  altn 
^mifcffcn  ^eUbecf  unb  Hameln.      Slergt,  j^t.  ^.  d.  b.  ^agtl 
HBiltinai  unb  ^tiflwjiga  *  ©ogo,   1.  ®b,  ©,  276.         f)  06ft; 
fBitfina '  ©aga  fe^t  nimiit^  aui  SJcrwcd^ffUm^  ter  Ungtri« 
9arn)  mit  Angaria  {(Snqvm)  ba9  Hünaiand  (|>euncntanb)  in 
tcre  Otgenben,  unb  naq  (ftr  t(l  8u*at  (S^jj!)  Ut  ©i(i  bei  .t6n 
bec  Hünar  unb  fetnct  ^cmabü'n  Qvfa,   tpibrenb  nacb  bem 
rolf^Itcbc,  na^  bem  ticht  \>Qn  ber  ^faDennofc^tacbt  unb  anbern 
bem  bc^  •|>clbenbucb^  ^ti^t,  ^ttU  (@rfa1  mit  it)um  (9cmab(  i 
ber  ^^elburg  in  Ungarn  fi^en.       S)  f.  bie  Zli^tm.  C^no^fl,  r  ^ 
ü.  Ä.   1.  eect-  25.  SEJ.  e.  100.  ©p.  1. 


ERKA 


145     — 


HRKA 


lyAt  wx  dnmdf  t^erlaffen  m&ffen.  (8Aa  Derfprtc^t 
^Metri^cn,  }ur  Setfteuer  ju  feinet  Jfa^rt  gegen  Srnirid^ 
t^  {^e  {»et  ®6^ne,  dtp  unb  jDrnoin,  unb  mit  xf)xim 
200  aiitter  jiu  aeben,  unb  ben  Jtintg  (Sgel  ju  bitten, 
bof  er  i^m  SJeifKinb  (ei|ie.  Siefeö  bewirft  fte  auc^  burc^ 
i^e  Sffirbttte  bei  t^rem  @ema^(;  aber  bie  «^eetfa^rt 
nfamnt  einen  fe^r  ttagtfi^en  XuSgang.  Stetn(^  f)at  (Sr^ 
Ca*n  Derf^ei^,  bafi  er  xfft  ilftt  betben  @i^ne  oteberbnn^ 
gen  »&rbe,  aber  ffe  unb  i(ir  ^ßegebruber  Sietber  ftnben 
ben  Sob  *).  ämx  Sabre  barauf  bejfdOt  (Srfa'n  eine  Jtrant« 
beit,  unb  fte  {Krbt  ju  Xder  Seibwefen,  ba  nie  eine  fo 
t^enre  Jtimgin  in  «^eunenlanb  gen>efen  n>ar,  unb  »irb 
an  ber  fBuramauer  ju  Sufat  (®ifi)  beerbigt*).  (So 
tta4  ber  S93tlfina^@aga.  3n  ber  alten  ttberftd^t  bed 
«^Ibenbuc^d  wirb  bemerft*):  ^rau  ^emd^t,  bie  »ar  Jti? 
oia  f^V6  SBeib,  bie  f)attt  gtoei  ®ibne,  bie  erf(^Iug 
SBtttid^  in  bem  @treite  bor  9tafen  (9taoenna).  Sßa«  ^ier 
gan)  hxxi  angegeben  wirb,  wirb  in  bem  «pelbenliebe, 
wtl^a  bte  9taoennaf(^(a(^t  betitelt  ift,  bargefteDt.  (Srfa 
dber  .^erric^e  b^i^  aber  ^xtt  ^elc^e.  Soä  ift  eS  bie^ 
felbf.  eie  xfl  auc^  biet  ©emabltn  be«  ^iniaS  (S^tl, 
mmmt  ftc^  be$  bon  (Srmric^  oertriebenen,  ft(^  barmenben 
SHettid^'S  bon  fi3em  an,  unb  gibt  ibm,  um  ibn  }u  trißen, 
Verraten  0  jut  l^rau,  befArbert  unb  unterfHtgt  2)ietri(^'d 
^eerfabrt  gegen  (Srmric^,  bocb  gibt  fte  biefem  ibre  @6bne 
mbt  unaufgefbbert  mit,  wie  in  brr  9Bt(finas@aga,  fon« 
bem  IDrt  unb  Sc^rpfe,  wie  fte  in  ber  9tat)ennafd^Ia(^t 
(etfen,  bringen  fo  lange  in  ibre  9Rutter,  bis  ffe  ibnen 
bte  aSttfaf^  erlaubt  unb  biefe  Sriaubniß  auc^  bei  tbtem 
®ema^k  ffir  fte  erwirft.  ®ie  jieben  mit  2>ietricb  unb 
loerben  bon  Sßittig  erfc^Iagen,  wie  wir  in  ber  XQgem. 
QttcpfL  b.  SB.  u.  X.  3.  @ect.  6.  ft^.  ®.  213  angegeben 
h^ttu  «^Ube  Pu(^t  2)ietri(^en,  aK  fte  ben  Xob  ibrer 
JKnber  oemimmt,  ber}e{bt  ibm  ieboc^,  ali  ffe  burc^  Stfis 
btger  bemimmt,  baß  ber  fBerner  nid^t  @(^ulb  baran  ifi, 
haf  ffe  berung(fi(ft  ffnb,  unb  (S^el  folgt  bem  fBeifpiele 
fetner  ®emab(in  unb  (df t  au(^  2>ietri(ben  SSerjeibung  an^ 
gAet(enO-  ^nlic^  wie  in  bem  |)elbentiebe,  bad  Sta^ 
ocmtofcblac^t  betitelt  tfi,  nimmt  «&e((^e  ffc^  au^  in^^tet- 
Tt4*<  Wftitn  unb  fflud^t  ju  ben  Neunen  ^  be$  bon  (Srms 
9^  bertriebenen  2>ietri(^'6  bon  fi3em  an,  unb  unterfH^t 
Hfii  gegen  benfelben,  unb  ))erbeiratbet  i^m  aud^  ibre  ©(^we^ 

4)  r*  TCHQtm.  (Snc^tL  b.  9B.  u.  5t.  1.  ®ect.  25.  Z^.  &.  89. 
J.€5e€t.  6.2(.  e.  213.  5)  IGSÜftna^^ada  /  übrrf.  bunb  St.  ^. 
•.  b.  *aeen.  l.«b.  0.  245—251.  26Ä.  267-270.  276.  28a 
f81.  2.Sb.  e.  800.  822—829.  884.  842.  864—875.  878.  414 
— 426.  6)  jDa«  ^tibtnbuäi,  frantfurter  Xuög.  oon  1560.  SBl. 
185,  €5.  1.  ©p.  185.  7)  ^crrat'«  »ruber  ift  nacb  ber  Äa« 

ociuiaf(b(a4|t  Gtr.  67.  0.  5  SItbatt  oon  Gtebenbärgen.  @rta  9tbt 
«0^  na4  ber  SBnfina-^aga  @ap.  817  «^erraten  ^{etnc^en  ^ur 
•ematlüi.  ^ad  genannte  Gaaenwerl  bemerft  (aap,  832  oon  ^n» 
xab  («Verrat),  C^fa  unb  QJubetfnba  ((Soteltnbe),  ba$  btefe  bret  SBki« 
6er  oor  aUen  ben  SBcibem,  »etcbe  m  teutfcbtr  Bunge  waren,  ge« 
^^iefen  unb  getobt  werben  fcten.  8)  )Dte  9{aDennaf(bla(bt  in: 

Der  gelben  (Bucb  üi  ber  Urfpracbe,  b^^^u^gegeben  Don  %x,  *£>.  d.  b. 
^agen  unb  9)tfraiffer  ®.  1  —  18.  19  —  22.  85,  wo  gefagt 
wirb,  baf  ^tlä)t  jDtetncben  50,000  Gcbitbe  in  bie  ^^la&^t  oor 
(Blaoenna)  gegen  (Stmtiq  gefanbt  ^ati   &,  65.  68—72. 


Si  2>ietri4*<  Xbtien  unb  8lu(bt  |u  ben  «Neunen  bei  8^.  ^.  o.  b. 
^a§cn  unb  1>rfmiffer  a.  a.  O.  &.  51—58.  75—79. 
».flL«.iC.  «rtf  «ectioR.  XXXVIl. 


f[ertO(6ter  ^enat  unb  gibt  ibm  ju  i^r  Siebenbirgen. 
2)er  »erfaffer  beS  «iterotf  unb  Sietlieb  (dßt  R(men,  bäf 
@$e{  nic^t  abge(affen  '^),  bis  baß  man  ibm  «f^elcpen  kvm 
SBeibe  gegeben,  babur(^  fei  bie  SEaufe  an  tbr  berborben; 
boc^  b^nble  ffe  d^fllic^,  obfc^on  ffe  bon  Sbe  (b.b-  Xu6^ 
fibung  beS  c^rifilic^en  ®efege$)  gefcbieben  fei.  2)odb  tofaeb 
ben  ^briflen  SRefTe  gefungen.  |)el(be  b^t  alfo,  ali  fte 
oon  bem  «Reiben  t>on  ibrem  Sater  binweggefitbtt  worben 
war,  bie  Xudübung  ber  c^riftlicben  9teltgton  nacb  bem 
SiteroIfSIiebe  aufgeben  m&ffen.  ®ie  unterßfi^t  fBiteroIf < 
unb  2>ietlieb'6  «^eere$}ug  gegen  ®fintber  unb  bie  anbem 

telben  an  bem  SRb^in-  3bre  ®ibne  Reißen  £)rt  unb 
rpfe ").  fRadf  ber  ®efta(tung  ber  ®age  ))on  bem  gro$ 
f en  Stofengarten,  welche  ff(^  in  bem  Siebe  ber  beibelberaer 
unb  ber  frraeburger  «^anbfd^rift  ffnbet,  unb  na^  weloer 
(Sgel  an  bem  Buge  2>ietrid^'8  bon  Sern  unb  feiner  Steaen 
gegen  bie  ^etben  am  Stbein  SEbeU  nimmt,  unterflfi^t  na« 
tfirlic^  «perc^e,  ^erfe,  wie  ffe  genannt  wirb,  ba8  Untere 
nebmen.  @o  fagt  unb  oerbei^t  ffe  i.S.:  Schlaget  tiefe 
SBunben  mit  ftdftiger  «^anb.  3(^  gebe  jebem  eine  3ung^ 
frau,  bap  ein  weitet  (großed)  Sanb.  ^aben  ®ie  bei 
bem  Stbetne  ibre  3t6dt  aüt  uberjogen  unb  auf  ieglicben 
jwilf  golbene  Sigel  gefc^miebet,  fo  wiQ  ic^  auf  allen 
unb  ieben  ber  eurigen  }wi(f  SJ^eerwunber  fc^mieben  laffen. 
®te  Idßt  nuit  ®otb  unb  (Sbelgefieine  au8  ben  Aiflen  neb^ 
men  unb  burcb  bie  ®oIbf(^miebe  manibti  (i^te  SReer^ 
wunber  fcbmieben  unb  mit  Serien  gieren,  Idßt  f&r  bie 
9te(fen  aud^  manche«  fcbneQe  9tof  faufen,  unb  flattet  bie 
Stitter  b^trlic^  au$,  unb  ni(^t  ))ergeben$  ffnb  ^erfen*< 
(Srmabnungen.  ®ie  fommen  ffegreic^  ju  ibr  jurücf**). 
3n  bem  9cibe(ungenliebe  tritt  ^A^t,  wie  f!e  bier  beißt, 

iiwar  ntc^t  lebenb  auf,  unb  ed  wirb  nur  erwdbnt,  ba| 
te  flirbt ").  Zbti  bennocb  fptelt  ffe  eine  nicbt  unwi^^ 
tige  Stotte,  aK  allgemein  betrauerte,  unb  babur(b,  baf 
eö  6brimbi(ben  oli  größter  Slubm  angerecbnet  wirb,  bafi 
ffe  ebenfo  fc^in  war  aK  ^etc^e,  unb  ebenfo  biet  Sugen« 
ben  &bte,  unb  ebenfo  mel  SRacbt  unb  ®ewalt  b^tte,  a(S 
biefe  ^*).  3n  ber  Gudninar-quida  en  thridia  ift  Her- 
kia.  wie  «^erFe,  Erka,  ^elcbe,  bi^^  beißt,  ibrer  SBfirbe 
entfteibet.    Sie  ijl  2ftli'8  STOagb  unb  feine  Frilla  (®t: 


10)  SKan  oergl.  bamit  bie  Chitfübrung  Clrta*«  burcb  dtübtger, 
welcbe  wir  oben  nad|)  ber  SBÜtina  -  @aga  angegeben  (^aben.  9to^ 
bem  93iteroIfg(tebe  wirb  fte  jebocb  ni(bt  oon  9lübiger  tntfüt^tt,  benn 
ti  ^etf  t  barin :  !amen  ttwa  mebr  ^(^riften  babin  (inö  ^eunenlonb), 
aM  fte  bie  4>eiben  mit  i^rer  ®(bar  9on  ii^vtm  S3ater  (inwegfä^r* 
ten?  11)  S3itero(f  unb  j&ietlieb  bti  Sr.  ^.  o.  b.  «{>agen  unb 
^rimiffcr  ®.  4.  5.  14.  15.  84.  85.  40.  41.  45  —  47.  55.  70. 
186.  187.  12)  j&er  gro$e  8{ofengarten  aui  ber  ^eibelberger  tmb 
fhaöburger  «^aubfcbrift  bei  o.  b.  ^agen  unb  ^rimiffer  a.  a. 
O.  6.  7.  8.  28.  29.  18)  3n  berfetben  Ißerbinbung  wirb  au<b 

in  ber  alten  Überft^t  be<  @agenf reifet  beö  ^elbenbu^e^  bemerft: 
,/3u  wiffen,  aU  hti  Jtönigd  (S^el  grau  Verriebe  flarb,  ba  no^m 
er  be6  it6ntg&  ®ibid^  Zod^ttv,  ^(^rimt^ilben,  bie  9orber  M  t^bmcn 
JC6nigö  @igfrib  ^tib  war."  l4)  ;Der  9{ibetungen  8ieb,   ber» 

ausgegeben  burcb  ^t,  «{>.  t>.  b.  «g>agen.  (SBrcötau  1816.)  6.  121. 
122.  126.  128.  180.  181.  140.  142.  146.  4>el4e  batte  nacb  bem 
9ltbe(ungenliebe  6.  140  in  ber  SSurg  Zeisenmure  (3eife(mauer)  an 
ber  Sretfem  ilfun  6i|.  3(^re  @cl)wefterto<bttr  ^ntat,  bie  Geina- 
heie  (Skrlobte)  iDietricb*«,  welcbe  (S^irim^^itben  bie  Bittt  an  (S^V^ 
•&of  lebrt,  ift  bie  Slocbter  M  Jt6nig«  9^etttwfn. 

19 


ERKANIIALD 


—     146     — 


ERKANBALD 


liebte,  Setfd^ldferin)  gewefen.  ®te  fagt  Xtlfn,  fit  f)abt 
SDi^iebret  i^xttn^)  nnb  ®ubntn  beibe  }ufanmien  ^efeben. 
Subrun  beflebt,  um  ibre  Unft^ulb  {u  ben>eifen,  bte  5tef^ 
felproben.  2)onn  mup  anät  «perftn  bo{feIbe  tbun,  t^er^ 
brennt  aber  bobei  bte  J^init  unb  wirb  in  einen  9Roraft 
»erfenft  ")•  ©«  3»e(f  biefer  ©oge  fann  fein  anberer 
fein,  (üi  bie  in  anbem  Gaoen  fiber  Tlüa  gefeierte  Erka, 
'Ötrfe,  »^elfe,  ju  ®unjlen  Subrun'«  ju  cmiebrigen.  2)te 
nngarifcben  ®ef(^i(btf(^retber  baben  verfugt,  au$  ber  teut^ 
f(ben  «^elbenfage  ungarifc^e  ®ef(bt(^te  }u  machen.  ®o 
lapt  iRtc  SDIabud  (geb.  1493,  gefl.  1568)  t>on  ben  bei^ 
ben  ebeliAen  ®6bnen  beS  Jtinig§  Attila  ben  einen,  Gbaba, 
mit  Äerncbe,  ber  Socbter  beß^onoriu«,  be«  Äaiferö  ber 
Grieben,  unb  ben  anbem,  Tilabricb,  mit  Kreinheiltz 
(Gbrimbilb),  ber  2o(^ter  bti  «^erjogd  \>on  Saiem,  ge^ 
jeugt  fein'*).  SBie  Steuere")  oermutben,  bot  Erka  mit  ber 
Kerka  be8  f>ri6cuÖ '•)  3ufammenbang.  {Ferd.  JFacMer.) 
ERKAJVBALD,  ERKENBALD,  ERCHINBALD, 
ERCHANBOLD,  JQifcbof  Don  Strasburg,  erbielt,  nat^^ 
bem  er  ungefdbr  gwei  Sabre  ali  ^reSbipter  gebient,  nac^ 
beS  SifcbofS  Uto  Sobe  ben  SBifcbofdßab  ben  17.  9lot>. 
965 ')  unb  bie  Sifd^fSweibe  ben  24.  beffelben  SRonatd; 
er  flarb  im '3. 991').  6r  ift  merfwärbig  nicbt  nur  we^en 
feiner  eigenen  ®e(ebrfamfeit,  bun^  xoüqt  er  ftcb  für  ferne 
3eiten  au$}ei(^nete^,  fonbern  nocb  mebr  babur(^,  baß  er 
feine  ®tabt  burcb  SBiffenf^aften  btitbenb  machte,  inbem 
er  namentlicb  ben  ber&bmten  Sebrer,  SSictor  t>on  Stb^tien, 
SRincb  in  @t.  @a0en,  nac^  ®tradbura  jog*).  (Srfam 
balb  übte  mit  (Eifert  bie  2)i(btfun{l  m  ber  (ateinifc^en 
@pra(be.  9}amentli4  b^ben  wir  Don  ibm  ben  aut^  ge^ 
fcbic^tlit^  intereffanten:  Erkenbaldiy  Episcopi  Argenti- 
nensis,  Catalogus  Episcoporum  Argentinensiam  ver- 
sibos  compreMDSUS.  Ex  Jaeobi  Regiovillani  Chro- 
nico  Latino  Mscto  bei  Gc^ilter  }u  3acob'S  ))on 
JtinigSbooen  Sbronif.  ®. 491  fg.  Srfanbdb  erwarb 
ft^  ni^t  nur  ben  9tubm  ber  ®e(ebrfamfeit,  fonbern  aut^ 
ben  ber  J)eilmfeit.  3m  3*  1&86  n>arb  m  bem  JDrte, 
n>o  bie  0t.  ©eorgenfapeQe  gejlanben,  ein  großer,  no(b 
unt)ern>ef}er  A6rper  mit  einem  feibenen  ®en>anb  angetban 
unb  obne  ^ayxpi  gefunben,  unb  bafftr  geba(ten,  eS  fei 
ber  9eic^nam  bed  Sifcbofd  (Srfanbalb,  welcher  für  b^iÜS 
geacbtet  toarb,  unb  beSn^egen  fei  bad  «^aupt  anbenvdrtd 
)um  »^eiligtbume  aufbewabrt  »orben').  (Ferd.  WadUer.) 

15)  Gadrünar  -  quida  en  thridia  in  ber  grofen  ÜMi^abt  ber 
£dda  Saemundar.  2.  2$.  6.  326—334.  16)  Nie.  Olakus, 

Vita  Attilae.  Cap.  17  ap.  Bo«i/?fitttm ,  Scriptt.  Rer.  Ungaric. 
p.  68.  17)  Finn  Magnuten  ^  Index  Dominum  propriortim  im 

2.2^(e.  ber  aro$en  Xu«a.  ber  Edda  Saemandar.  6.877.  9(BiI(. 
«rimm,  Tnt  teutfcbe  ^elbcnfoje.  ©.  68.  345.  18)  f.  Sfrii- 
ter,  Memoriae  popuiomm  e  fcnptoribus  Byzantinii.  T.  I.  p.  511. 

1)  Continuator  Regiaonis  ap.  Periz.^  Mon.  Germ.  Hut. 
Scripte.    T.  I.  p.  627.  2)  AnnaliaU  Saxo  ap.  Eeeardum^ 

CorpuB  Hiit.  Med.  Aev.    T.  I.   p.  353.  3)3acob  oon 

itbnid^^oDen,  CKlfafftfcbe  unb  flra^burgif^e  <S(^roniIe.  B.  241. 
4)  Ekkekardua  tV,,  Casuf  S.  GaUi.  Cap.  7  ap.  Feriz.  i.  c.  T. 
II.  p.  112.  5)  €k(K>n  aU  Stnaht  ricbtete  er  ein  ®ebi4t  in  la« 
Ictnifcber  €$pra(be  an  feinen  Bebrer,  totld^H  ft(b  bd  €$ 4 fiter  in 
ber  6.  Vnmerhing  }ur  G^ronit  3acob  oon  Jtbnid<^ooen*6  €$. 
494.  495  finbet.       6)  eä^ilUx  a.  o.  O.  e.  499. 


ERKANBALD')»  ©rjbifc^of  Don  «oin^,  war  ein 
Serwanbter  beS  fBifd^feS  SBernoarb  be^  «^eiligen  toon 
«^ilbe^beim  *)•  ^^  biefer  fin  einen  geborenen  Orafm 
bon  ®ommerfeburg  au6gepeben  toirb,  fo  tmrb  audft  Crs 
fanbalb  ba}u  gemotzt*),  Bo(^  biefe  Xt^be  t>on  %ibeni 
mit  Sted^t  bejoeifelt  *).  Srfonbalb  xoax  Xbt  t>on  %uVba, 
unb  iwar  ber  Stacbfolger  SBemeft,  ber  im  3.  983  ben 
2ob  in  3ta(ien  in  ber  ^dfiaijt  gegen  bie  @ara^enes 
fanb  *).  fBei  bem  JCriege,  welcher  burcb  bie  (Bm^wrung 
bed  ®rafen  «&einrub'<  bed  Jtleinen  wcanlaft  matb, 
fanbte  Jtinig  ^einrieb  U.,  »elcber  im  Sabre  1004  bem 
fiiebenben  Seinbe  nacb  Crana  (Sronac^)  folgte,  ju  biefer 
Seit  ben  Sifc^of  «^einric^  t>on  SBfirjbura  unb  ben  2Cbt 
(Srfanbatb  oon  Sulba  ab,  baß  ffe  bie  Surg  SiinTordi 
(60ioeinfurt)  ang&nben  unb  jerfi&ren  foOten.  2>ie  Xm 
tommenben  nabm  (Sita,  bie  ®emablin  beS  ®rafoi  «^ein« 
rieb  auf  bie  Seife,  toie  fitr  folcbe  f>erfonen^{emIi^  war, 
auf.  Uli  fte  ieboeb  bie  finiglic^en  Sefeble  Demabm, 
warb  fte  befÜtrst,  ^1^  fc^Ieunig  in  bte  Airc^e,  nnb  oer^ 
fieberte,  baf  fte  mit  ibr  lieber  (ebenbig  Detbrennen,  M 
berauSgeben  wollte.  2>aber  festen  ber  fBifc^of  nnb  ber 
Zbi  wegen  ber  i^ebe  ju  6b^ifiud  bie  Sun^t  t>or  ber 
weltlicben  SRac^t  nad),  brachen  nur  bie  SRouent  ber  %ts 
#ung  unb  bie  SBobngebdube  bid  auf  ben  fioben,  rnib 
berubigten  bie  traurige  Srau  burd^  ba<  Serfpred^,  bof 
fte,  wenn  ti  einft  mtt  ber  (Sriaubniß  bed  itonigS  gefi^e« 
•ben  finnte,  biefed  ®anie  t>on  ibrer  @eite  wieber  btrfhrU 
len  w&rben*).  'Xli  ber  Cnbifcbof  SSBiOigi«  im  %  1011 
#arb,  folgte  ibm  ber  3(bt  (Srfanbalb  t)on  ^Iba  anf  bem 
er)bifcbofIt(^  @tuble  0-    3war  erbielt^Sranbo  bie  Xbtei 

1)  SBirb  oerTcbieben  oefcbrieben:  Brkanliald  unb  BrUobald  bd 
tbitt)mai  oon  fRerfebura,  Erkanbaldus  im  Necrolog.  Puldeoa.» 
Erchanbaldui,  au(b  Erainbaldua ,  in  ber  Vita  Meinwerd,  Er- 
kenbaldus  in  ben  AnnaL  WirxSbnrg.  unb  in  ber  VHa  8.  Ber- 
wardi,  Brkembaldns  in  ben  Annal.  Hildeah.,  Brdienbtldua  bei 
Hermann.  Contract.  unb  bti  Sambert  oon  4>er<fe(b,  Brdünpal- 
dos  unb  Erchipaidus  in  ber  Chron.  August,  ap.  FrAer,  T.  f. 
p.  344;  »trb  oon  XnberUr  »ie  93io  (Lib.  11.)  unb  nadjl  fi^m  etc» 
rariuö  (p.  227)  angibt,  Hermboidus,  Herimboldus  onb  Brken- 
baudus,  unb  oon  6agittariu<  felbft  Erckenboldo«,  fowie  im 
Chron.  QoedUnborg.  p.  288  Brkenboldot  (p.  292  iebo4  AtcImb- 
baldttf) ,  \xa  Chron.  Stederburg.  p.  852  Brkenboldos  genoiwt; 
baf  er  im  Comp.  Viue  8.  &mwardi  Herbenbaldui,  unb  in 
einer  in  bad  Seutfcbe  öberfe^ten  Urfunbe  .^einrieb'«  II.  Chmcbolb, 
unb  in  bem  Serte  feibfl  M  Soren^  griefe  (6.456)  Qnoenbatb  nnb 
in  ^orent^efe  baju  O^renbolb,  unb  b^  Hoffmtimm^  Annal.  Bam- 
berg, p.  50  Brenboldos  ^ft,  ifl  i\t  febter^oft  yx  bctrocbteur 
benn  in  ben  anbem  Urfunben  ftnbet  Heb  9eio6(in(fcb  Brkaiibalda« 
unb  Brchaabaldua,  mambmal  au(b  Brkaabaldiu,  anb  Brken- 
baldai^  Brchenbaldui  unb  Brchembaldus  $  f.  |.  B.  bie  Urhmbea 
bfi  04)aten,  Annaüum  Paderbomentium  P.  I.  p.  271.  276» 
277.  281.  286.  287,  »o  au(b  Archanbaldos  oortommt,  p.  292» 
294.  295.  301,  bti  üdoMetis,  Babenberg.  Cod.,  bd  EeemrdäM^ 
Corp.  Uift.  Med.  Aeri.  T.  II.  p.  69,  wo  ft(b  BrcheabdM«» 
finbet.  2)  Vita  Godehardi  Ep.  Hikluh.  Cap.  3  ap.  LdMts.» 
Scriptt.  BroniTic.  T.  I.  p.  490.  Compendinm  VHao  S.  Bern- 
wardi  bei  bemfelben.  T.  I.  p.  481.  3)  CSo J.B.  oon  2a* 
tomue^  Catalog.  Archiepiscopor.  Mogunt.  bti  «tende,  Rer. 
Germ.  Scriptt.  T.  III.  p.  481.  4)  Co  ^  S.  oon  eeibni^ 

a.  a.  O.  Introd.  T.  III.  No.  XXXIII.  5)  OmcKm,  Biti- 

▼iarinm  Fuldenae  ap.  FmHIM^  8yntagraa.  p.  430.        6)  DUk^ 
wkari  Chronicon.    Lib;  V.  2Cu<g.  9on  Sagnec  p.  130.  7) 

Chronicon   Qtedlinbnrgenae   ap.  LciMu.,  Scr^t.   Braoiric» 


IRKANBALD 


—  147  — 


BRKANBAtD 


8«Iba*),  bo4  no^m  ftA  6rfan6a(b  aü  Tator  unb  Pro- 
▼iMT  bnfenkn  an,  befonberS  aU  Sronbo  im  ftebenten 
Sfo^  ferner  fhdiatut  abgefegt  tparb.  Sifc^f  IBem^ 
i0«ib  ber  «^iae  t>on  <^t(be8betm  tx)et(^te  feinen  itf^ttt  *) 
bm  1.  Tbfüt  1011  )um  (Sr^bifc^ofe  t>on  fRarnj  "0*  VIS 
foH^  erbaute  (Srfonbalb  bte  Ecclesia  CoUesiata  Ma- 
rine Virginis  in  Campis  (ou^ertialb  ber  Qtabtmauem), 
bie  nod^  ber  3eit  sum  beiltgen  Areu^  genannt  warb,  unb 
Mrfa(  fte  mit  gewiffen  (Einfunfien  %  2)er  großen  ^ins 
fein)erfaiimilung,  oeh^e  A&nig  «^nric^  ben  24.  HpxÜ 
1013.  }ur  Seratbung  Aber  ben  Buflanb  Ui  3tüä)i  ju 
0nma  bielt,  wobnte  au^  Qrfanbalb  bei.  Xuf  feine 
Stitoertoenbung  erbielt  Sifc^of  SReimverf  von  $aberbom 
ben  Cinigfi((en  ober  Sleicböbof  Moranga  im  ®aue  Mo- 
iMga"^.  iBei  bem  Streite  jwift^en  ben  fBif(^6fen 
^etnrt((  t>on  SBürgburg  unb  Crberbarb  Don  S3amberg 
fan  3.  1013  «vermittelten  ber  ergbifd^of  dxtattbalb  t>on 
fRotn)  uüb  ber  IBifc^of  Surfbarb  oon  tSormS  bie  @ac^e 
cm  21.  Sunt  ju  Sronffurt  babin,  bof  IBifc^of  ^etn< 
fii(  9on  SSfirgburg  bie  ®raff(^ft  foeflingen  ei^^ielt, 
UBb  auf  bte  Jttrd^enguter  }u  «^afflobt,  Xmlingflabt  unb 
€ttflsngen  tvergic^tete  ^')*  3(u(^  brauchte  «f^einrtd^  IL 
dfonbalben  gern  jur  SBetbung  ber  83if(^6fe.  2>ur(b  ibn 
lief  er  ben  Bifc^of  SBigger  ober  SSSib^er  üon  Serben  xods 
Iftn,  ben  6ribif(^of  $oppo  Don  Xner;  xoa^  }war  ber 
fiifc^  Sietrtt^  t>on  Steg,  aber  DergebenS,  ju  i^erbinbem 
fin!^  Xuf  ber  8firflent>erfammlung,  xotU^t  ber  Aaifer 
im  Sanuar  1016  lu  Sortmunb  bielt,  befanb  ftc^  auc^ 
CrConbalb  ")#  fowie  im  3.  1017  auf  ber  in  8ie«o  ") 
(mut^ßli^  bem  ie^igen  £orfe  8ie|fau  jwifc^en  SRag^ 
Mnra  unb  Serbfl).  ^um  Setriebe  ber  Unterbanblungen 
M  JbriferS  mit  bem  «^erjoge  So(idIat>  üon  |)olen  faf 

T.  L  p.  1288.  Breviariani  Fnldente  1.  c,  p.  480.  HermnnM 
C&mirmeH  Ckron.  ap.  üs$ermnmn.  Germ,  Sacrae  Prodromus.  T.  I. 
n.l98w  8am6ert  oon  ^txiftlb  bet  ytftottuS,  Rer.  Germ. 
Bcriptt.  Ynla.  oon  ©ttUDe.  p.  816.  Chron.  August,  i.  c.  p. 
M4.  Tita  Meinwercl  Cap.  22  ap.  LeilnUz  l  c.  T.  I.  p.  524. 
WMf  SotornnS  (9.  481)  folgte  ^fan6a(b  bem  C^nbtf^ofe  fBiidU 
^  vUß  vnmitttlbav,  fonbem  ti  warb  an  bed  S^erjtorbenen  ettUt 
mhCi  dn  <8raf  ton  ^oitntooxt  aut  Batem,  enodblt.  tOa  aber 
Mcfcr  bolb  bocouf  wtebec  flarb ,  beDoc  er  nocb  bte  (Befldttgung  er« 
|äti  fp  tDtrb  er  mdgetneUi  tn  bte  30^1  ber  matniifdfKn  Scibtfc^öfe 
«Kbt  mit  ^tfttU  iüod)  r^emt  btefer  (Srbo  gar  nt^t  getodbU  toor^ 
tai,  fottbem  e«  eine  tBerTe^ung  beS  (Svho  gu  fein/  ber  Chrf anbatV« 
mo^lblgtr  »ar.  Cf.  BmicAtiK,  Chronologia  Monaster.  Germ. 
p.  108.    fiaroHM  p.  227. 

8)  Sambert  Don  <&er«felb  6.  844.  .  9)  ^tt  bettide 
Bomoorb  fagt  in  einer  Urtunbe  (in  ber  Vita  Cap.  45.  p.  462)/ 
er  b^  auf  ben  dtat^  feine«  pttxn,  bee  5taiferö  «^einnc^/  unb 
Mayttrl  mei  Erkenbaldi ,  Archiepiscopi,  quem  ego  cum  confra- 
meontm  conventu  in  Archiepiicopum  cootecravi,  feine  Se< 
bem  oon  i^im  gefHfteten  Silofttt  bed  beittoen  SRid^iael  qu 
10)  Vita  Berwardi.  Cap.  41.  p.  460.  Comp.  Vitae  8. 
Bmwar^  p.  481.  Vita  S.  Godebardi.  Cap.  8.  p.  490.  An- 
M&U  ^xo  ap.  Eecardtm^  Corp.  Hist.  Med.  Aeri.  T.  I.  p. 
4IS.         11)  Ltdomui  p.  481.    SerroHu»  p.  727.  12)  Vita 

IfaiRwerd.  Cap.  25.  p.  525.  18)  Urftmbe  «^einrid}*«  H.  bti 
friere/  M  Subewig,  (Sefcbid^tf^reiber  oon  bem  Sifcboft^um 
ttirtbttra.  €$.  456.  457.  Hoffmatmus^  Anual.  Bamberg,  ap.  Lu- 
imrig,  Scriptt,  Rer.  Ep.  Bamb.  p.  50.  14)  ^Ditbmar  oon 
«etffburg  e.  217.  219.  15)  Vita  Meinwerci.  Cap.  85. 

f.  541.  Cap.  42.  p.  548. 


(SrFanbalb  mit  anbern  9tei(^8f&rfien  im  3.  1017  14 
Staoe  an  ber  SRuIba.  SDen  12.  9{ot>.  1017  toeibte  et 
in  SRerfeburg  auf  SBefebt  beS  Jtatfer«  ben  TfbX  (Scfbarb 
t)on  Stienburg  jum  Sif^ofe  vtxi  |>rag'*).  Srfanbalb 
voirfte  auf  ber  gro^  ®9nobe  ju  9{imn)egen,  tx)el((e  ben 
16. ")  Wtixi  1018  begann.  SRamentli^  eircommunictrte  er 
bier  ^)  ben  Steffen  be8  ber&bmten  (Sef^i^tfc^reiberS 
^itbmar  oon  SRerfeburg,  ben  ®rafen  Otto,  weld^er  bte 
IBurg  «^ammerfiein  am  SIbein  befa^.  2>iefer  UUt  ndm^ 
(i(^  mit  feiner  febr  naben  fBlutaoenoanbten  in  einer  uns 
erlaubten  Sbe.  @ie  nrnren  beibe  unabldfftg  oorgelaben 
worben/  l^atten  aber  nic^t  ge^rd^t,  unb  tourben  baber 
ie^t  auf  ber  Airc^noerfammlung  ju  9limn»eaen  na^ 
bem  ®pru(^e  berfelben  t)on  bem  Sribif(lfK>fe  Srfanbalb 
mit  bem  Airc^enbanne  belegt.  Xuf  ber^oßen  S&rflens 
oerfammlung  nac^  l>ftnajlen  1018  in  »urgetn  (unfern 
Sonflan))  erfcbien  t)or  bem  Aatfer  unb  bem  Sribift^öf 
@rfanba(b  ®raf  jDtto  aI8  bemfitbig  Slebenber,  unb  oer^ 
lor,  wie  2)itbmar  oon  SRerfeburg  (S.  257)  ft(^  au8s 
brficft;  fein  unrec^tmd^ged  SBeib  bur^  brei  SibfdMn^* 
2)er  beftige  «^aß  aber,  mit  welchem  ber  mdd^tige  ®raf  ^ 
jDtto  jM[en  ben  erjbtfd^of  oon  SRainj  erfüllt  war,  n>urbe 
ben  »eftbungcn  beffelben  febr  oerberbU(i{>/  benn  er  befeb^ 
bete  ibn  flat^  mai^tz  6fter  SSerbeerungSj&ge  mitteK  Seuer8 
unb  ®4u)erte8  "^.  3a!  er  legte  im  3. 1020  bem  (Stfjbi* 
fi^ofe  (Srfanbalb  einen  «^interbalt,  um  einen  Xngriff  auf 
ibn  gu  machen.  £)0(^  entfam  ber  (Sr)bif(^f  unbefc^^ 
bigt.  Xber  feine  ©enoffeU/  welche  tbm  gu  Sd^iffe  fotg$ 
teU/  ergriff  ber  ®raf/  n)arf  fte  xa  «^ft,  unb  tbat  i^nen 
otele  UnbiUen  an.  2>er  Jtatfer  berietb  ft(^  barftber  mit 
ben  fBtfc^Afen  unb  ben  toeltltc^en  9&rf!en.  Otto  be^arrte 
ieboc^  in  ber  Sm)>6rung/  unb  blieb  unoerbejferlic^.  £a 
warb  er  oon  ben  SifQifen  mit  bem  fBannfluc^  belegt. 
Xber  auc^  je|t  noc^  beuate  er  ftcb  mi^t,  fonbem  jog 
ftc^  mit  feiner  f^au  unb  feinen  2:rup))en  in  bie^efhutg 
«^ammer^etn.  ^ier  belagerte  ibn  ber  Jtaifer  oon  SSeib^ 
nackten  1020  bi$  gegen  ba$  Sefl  be8  beiligen  ®ttp\^anvA 
|)rotomart9r  1021.  2Die  fBelagerten  mußten  f{d^  au8 
äRangel  an  Lebensmitteln  ergeben**),  ertanbalb  war 
ben  23.  Xpril  1019  auf  ber  prjtenoerfammlung/  welche 

16)  S39I.  Urftnuö  ya,  j&tt()mar  oon  SKerfeburg/  f&(x%t 
ner'fcb^Xugd.  0.148  unb  @ (baten  a.a.f:i,  6^.292.  «^ter  finbet 
ft(b  eine  Urfunbe  \>H  ^hni^^  «^etnncb  II.  00m  11.  Snti  1017/  in 
meliber  Sifcbof  SJteintoerf  oon  9)aberbom  bur<b  SDhtoermenbund  bH 
<Sr}6tf(bof&  ^{anbalb  oon  SSatn^  00m  Jtaifer  bie  TLbtn  «^elmere« 
Raufen  erhielt.  ^it(imar  oon  aXerfeburg  (0.  281.  289)/  ioei(b<t/ 
ba  eS  in  feinem  Sprengel  gefcbob  /  bte  drlaubnif  ba^u  ^ah.  17) 
2(u(b  befanb  ftcb  (Kr!anbalb  no4  ben  18.  2Cpril  (1018)  in  Stimme« 
gen/  wie  aud  einer  Urfunbe  ^eroorge^t/  nacb  xozi^tx  ber  8if(bof 
SXeinmerl  oon  fktberbom  bunb  fS^erwenbung  be<  Chrjbtfcbofe  (Sr« 
fanbalb  oon  9Stwai  eine  @(benfung  00m  Jtaifer  er^dlt  (f.  bie  Ur^ 
funbe  bei  @ (baten  0.  a.  D.  ®.  294.  18)  Rupertus  Taitien* 
sis  in  ber  Vita  8.  Heriberti.  Cap.  2ß  nennt  ben  Ort  bei  aUge? 
meinen  CFond(d  nicbt/  auf  wel(bem  na(b  bem  ®pru(be  beffctben  ber 
®raf  Ctto  oon  bem  (Sr|bif(bofe  oon  ^avai,  ben  er  aucb  raättnom^ 
^aft  maiitt  in  ben  Jttr^enbann  getban  warb.  8erglei(ben  wir  je« 
bocb  8tuperten  mit  iDit^mar  oon  aJterfeburg  (Lib.  VIII.  p.  251. 
257)/  fo  gelangen  wir  %\x  bem  oben  im  2erte  angegebenen  Stefut^ 
täte.  19)  8tupert  o.  a.  O.  20)  Chronicon  Quedlinburg, 
p.  2B2.    Annaiiita  Sazo.  p.  454. 

19* 


BRKBLBNZ 


—     148     — 


EBKELENZ 


Jtmfer  «^etntt^  II.  }u  IBambcra")  ^tclt,  »o  ftc^  andf 
ber  $apfl  IBenebtct  befanb.  SBonet  Sage'')  unb  S3ei$ 
btcnfle,  wie  ber  Serfaffet  ber  Vita  Berwardi  Ep.  Hild. 
bcmetft,  Öarb  ber  (Etibifc^of  Srfanbalb  üon  aRatn)  ben 
18.  Xuo.»)  ober  ben  16.  ©ct.")  1021"),  unb  warb 
in  ber  SoMniöfirc^e  begraben.  Sein  ®rabf!etn  erbtelt 
bie  Snfcbrift:  Hie  jacet  sepultus  venerabilis  Pater 
et  Dominus  Erckenbaldus^),  Ecelesiae  Moguntinen- 
sis  Archi-Episeopus  gloriosus:  enjus  anima  requie- 
seat  in  paee.     Amen.  {Ferdinand  fFaciier.) 

ERKELENZ,  Jtret6{labl  beö  StegterungöbejirfS  üon 
Zad^,  in  bem  fogenannten  SlacbSIanbe,  iU)lt  in  beildu^ 
fiS  300  |)dufern  1850  (Sinwobner,  bte  Sinnen  s,  ©ebilb:: 
tmb  fBonbwebereien,  ^Bierbrauereien,  beren  ^robuct  be^ 
liebt,  unb  93rantweinbrennereien  unterbalten,  ©pigen  tlbp^ 
yefn,  fpinnen,  mit  ©etreibe  unb  Seinfamen  b^^nbeln. 
S>rei  Sabrmdrfte  bienen  biefen  ®etx)erben  }u  bebeutenber 
Qtleic^terung ,  bot^  beruht  ber  ®tabt  Sleic^tbum  Domebm^ 
Itd^  auf  bem  Srtraae  ber  flattlid^en,  audfc^Iießenb  bem 
betreibe  2  unb  ^laqiban  gewibmeten  Wartung.  fi3et 
g&nfHaer  SBitterung  eneic^t  ber  %lad)^  in  biefer  ©egenb 
eine  $>if)c  ))on  13  «^anb.  2(nf!att  be$  eingegangenen 
Stanjidfaner  ^  SlecoUectenflofierd  beftgt  bie  ®tabt  ge^en^ 
»irttg  eine  b^btre  SBürgerfd^uIe.  «^erclinje  roax  emer 
ber  Orte,  n>e((^e  (aut  A.  Otto'd  1.  J^efidttgungöurfunbe 
DMn  14.  Sebr.  996  t>ai  eiebfrauenfKft  ju  Tlad^m  oon 
Um  ©rafen  3mmer  taufd^weife  erbielt.  ®p4ter  tarn 
Srfe(en)  mit  feiner  SSoiatei,  bie  iod)  aUenpdrtd  Don  jh 
It^fcbem  @ebiete  umgeben,  an  ©elbem.  3nt  3-  1607 
fiel  ®raf  Sriebricb  l^einric^  t)on  Staffau  mit  2000  9tet^ 
tcm  unb  1000  Xrquebufteren  bem  getbernfc^en  JDber^ 
quartier  ein.    X>\t  ^tatti)alUx  ber  |)roDin),  @raf  ^er^ 

21)  f.  bie  Urfnnbe.4»e{nnd}'<  11.  (M  ecbaten  e.298.  299), 
iMHb  XDü^  ber  Sif^of  tIRdnwecf  Don  9>Aberbom  ben  23.  Tiptil 
1019  dnc  GMyenfung  Dom  Jtatfer  burcb  SXitüenoenbung  beö  Qx^^ 
Uf<bofö  oon  yaberbotn  erhielt.  3n  btefe  3eit,  unb  ntc^t  in  ba6 
3«  1014/  wof^in  ®otbafl  unb  nad)  i^m  o.  golfenftein  {Z^ütin^. 
iSt^von.  2.  SBucb.  0.  397)  fie  Tc^t;  9cb6rt,  wie  fidi  au<  ben  SStts 
untcTieicbneten  fc^tiefen  (dft/  bie  Conütitutio  ^inxiii'iU.  über  bie 
tem  bd(iden  $etruö  bewilligten  dtegalien^  »el^e  tein  iDatum  bat. 
C^teicb  tta^i  bem  3eid}en  bed  «Staiferd  finbet  ft(():  Signum  Kr- 
cbanbaldi  Moguntini  Archiepiscopi  (f.  bat  Diploma  bei  ®  0  ( b  a  fl  # 
CDllectio  Conntitutionum  Impenalium.    T.  1.    p.  229.  22) 

detfr  bita^t.  23)  Vita  Berwardi  Bp.  Hildisb.  Cap.  42.  p.  460. 
Annale«  Hildisheim.  ap.  Leibnitz.  T.  I.  p.  724.  24)  Necro- 

loginm  Fnldense  ap.  Leibnitz.   T.  III.  p.  765.  25)  lüaffttbt 

0.  a.  O.  Hermannut  Contracttut  p.  200.  Annalista  8axo.  p.  454. 
ibagegcn  fe^en  Bombert  oon  «^ertfelb  (@.  317  )i  bie  Annal.  Hil- 
disb. (p.  714),  hai  Cbron.  Stederburg.  {bti  Seibni^  T.  1.  p. 
852),  btc  Annal.  Wirziburg.  {bti  9)er^  iM.  G.  H.  T.  II.  Scriptt. 
p.  242)  Orfanbalb*«  Sob  int  3.  1020.  2(ber  unter  einer  Urtunbe 
Jbeinriij^'d  II.  oom  23.  Suli  1021  (bei  Beucffetb;  Antiq.  Gan- 
dcnh.  p.  116)  beift  et  no^**  Gutberiua  Cancellarius  vice  Er- 
chembaldi  Arcbicappellani  recognovi.  (enteret  war  ndmli^  (Sr« 
lanbalb  att  ^bifc^of  Don  fO^ainj ,  unb  bat  vice  Brkanbaldi  (unb 
Brkenbaldi,  wie  er  in  anbern  Urtunben  t)txit)  Arcbicappellani 
fommt  in  un^d^tigen  Urfunben  4>etnn(b*t  II.  t)or.  Z6)  @o  bti 
^atomut  0.  482.  6erranut  (Sf.  728)  unb  d.  galfenflein  (a. 
0.  C  6.  402)  baben  au(b  in  bie  Snfc^rift  Erckenboldua  gefegt. 
üMefet  tfl  aber  bte  Sorm  feinet  9lament,  bte  erfl  fpdter  ben  Sor^ 
a%  erbieit,  fo  ).  8.  oud^  in  ber  Hist.  de  Landgravüs  Tbnring, 
Cip.  10  ap.  Fistorium,  Rer.  Genn.  ScripU.  T.  I.  p.  1303. 


mann  t>m  f'«^eerenberg,  n>ie  beforgt  er  um  feinen,  mit 
ber  Sertbeibigung  üon  Srfelenj  betrauten,  93ruber  «^ein^ 
rid^,  fonnte  bemfelben  bod)  nur  125  SRann,  unter  beS 
8ran)  ©tufiiniam  IBefebl/  ju  IBeijlanb  obfenben,  baf 
bemnac^  ber  ®raf  t)on  92affau  beinahe  angewiefen,  feU 
ntn  Selbju^  mit  ber  SBegnabme  oon  Srfekn}  ju  eriffs 
nen.  «^oOanbifc^e  Sortruppen  {eigten  ftcb  an  bem  einen 
@tabttbor  unb  t>erlangten  ein  ^Areiben,  t>on  @raf 
«ßermann  an  feinen  fi3ruber  gerid^tet,  abzugeben.  Satan 
ni&pfte  ftc^  eine  Serbanblung,  in  beren  SSerlaufe  bie  beti 
ben  anbern  jt^tnt  oon  ben  Seinben  ))etarbtrt  würben. 
9Rtt  Wladft  brangen  bie  «poOdnber  burcb  bie  Sücfen,  »ib' 
renb  ©iufliniam  mit  fetner  wenigen  SRannfc^ft  ibnen 
mutbiß  ftd^  ent^egenfteQte,  jugleic^  aber  fBefebl  ertbeitte, 
bie  Strafen  mit  üorgefc^obenen  Jtarren  unb  SBaÜtn  )u 
banicabiren.  2)a$  unterließen  iebo^  bie  83&raer,  aM 
benen  gleic^  n>ertb  bie  boUdnbif^e  unb  fjpanifcQe  «^ett:: 
fd^aft,  @iufliniani  empfing  ber  tobtli^en  SBunben  mele, 
unb  aU  ade  feine  Streiter  getibtet  ober  fonfl  (ampfün« 
f^big  geworben,  begebrte  bie  eigentliche  IBefa^ung  {u  ca^ 
pituliren.  2)ad  würbe  verweigert,  Ulki  gefcblat^tet,  mit 
XuSnabme  ber  Xbtbeilung,  weld^e  unter  be8  Qommanban^ 
ten  S3efebl  ft^  in  bie  $fantird^e  geworfen  batte.  ^ia» 
auf  würbe  bie  @tabt  ber  |)lunberung  Abertaffen,  unb 
in  bem  Saufe  eine^  ganjen  XageS  unb  einer  SRac^t  XDed 
Deräbt,  wad  Sanati^muft  unb  bie  iuft  an  SRorb  unb 
Unjucbt  erftnnen  Finnen.  2>aran  ergigte  fU^  ber  ®raf 
Don  9taffau  in  bem  Seit^tftnne  eined  jugenblic^en,  fran^ 
giftft^en  S3arond,  wdbrenb  bie  befonnene  fi3odbeit  feinet 
Scharen  big  jum  dugerßen  @rabe  fleioerte  ben  3ammet 
bet  unglücflic^en  @tabt.  Zm  10.  9lat  1674  wutbe 
Srfelen}  oon  bem  ^arfc^aO  Don  IBeUefonb^,  bet  bie 
franjiftfc^en  ®arhifonen  aud  ^oUanb  jur&cff&btte,  rto^ 
bert.  9{ad^  bem  utret^ter  Sieben  iiberließ  ber  JCaifet  baS 
«^jogtbum  Simbur^  an  Jturpfalj,  bitrmit  ben  fbt  bte 
gemeine  @a(^e  bejetgten  (Sifer  bed  Jturfurfien  }u  belob^ 
nen.  @oI(^er  3(btretung  wiberfprac^en  aber  bie  ^oUdn^ 
ber,  alö  einer  burc^  ben  3(rt.  2  bed  S3arrieretractat8  un$ 
terfagten  i^anb(ung,  unb  ed  mußte  ibren  im  Siebte  be^ 

ä runbeten  SorfleUungen  nachgegeben  werben.  Um  ben 
turfurf}en  oon  ber  |)fal)  in  etwad  ju  entf4)dbigen, 
gab  ber  Jtaifer  ibm  \>uxd)  Sergleic^  oon  1715  bie  Soig^t 
tei  Srfelenj,  unb  würbe  btefe  3(b tretung  in  bem  Xu^ 
genblicfe,  baß  ber  Aaifer  fi3eftg  oon  ben  SRieberlanben 
ergriff,  ooBjogen.  @eitbem  würbe  Crfelenj  unb  fein 
®ebiet  oon  Jturpfalj  ald  eine  befonbere,  feinedwegft  bem 
^erjogtbume  3ulic^  einoerleibte,  auc^  oon  bem  teutfdE^en 
S^ei^e  burc^aud  unabbdngige  ^errfc^aft  bebanbelt.  3bt 
war  ber  Jtuitärfl  aK  ber  ^erjoge  oon  S3urgunb  Stac^^ 
folaer,  ber  einzige  ©ouoeram,  ber  feine  ®ouoeratnetdtfs 
rechte  na^  brabanf  fc^em  Süße  auöfibte.  SBei(  bie  XppeU 
lation  an  bie  bic^flen  Sleic^^eric^te  unjiattbaft,  be^anb 
f&t  bie  ^errfc^aft  eine  XppeUationöcommiffton,  unter  bem 
Sorftge  eines  2>irectord,  bem  oiet  Xppeaationtommifta^ 
rien  unb  ein  ®eaetariu<  beig^eben.  Vußetbem  nmtbe 
bie  ^errfc^aft  burc^  einen  2>tonatb  unb  einen  Botgt  te^ 
giert.  3u  bet  bcutigen  fiSfirgetmetfktei  Hdüan  gMtm 
bie  2>itfet  SeOingbrnn,  8cmM#  itUM»,  Sm» 


ERKBNDIEL 


—     149     — 


BHKENIMBL 


nidenrat^,  fbftxxdf,  fD^xatt),  Zm1)olt,  Xerberg  unb 
aBoucffTat^,  ber  Sßeiler  Suf^erbof,  bie  ^i^t  (Somerten 
unb  etgenbufcbi  uberbaupt  821  ^dufet  mit  eiiret  Sät» 
oAtferung  t>on  4620  S6pfen,  burcboud,  bt6  auf  8,  Xa^ 
t^oHfen.  S>em  Sriebendgeric^te  (Stfelenj  ftnb  bie  Sbüratts 
mrtßereten  S>oDeren,  6r(elen),  £letns®Iabba(^,  3«? 
mcrat^,  Aeienberg  unb  Jtomniig  }Ugetbeilt.  2>er  lanb^ 
rdtblic^e  Jtretö  Stfeleni  enthalt  auf  5yioo  üSltiltn,  in 
Un  S&tgermetßereien  Seet,  X>o\>tttn,  dlmpt,  erfelen), 
@ecbeTatb,  Jtlein^SIabbac^,  Smmeratb,  Aetcnberg,  Aot^ 
rrn)ta,  bliebet  ^Jttuc^ten,  ibtmidi,  @(^n>anenbeTg  unb 
SBegbevg  eine  ®tabt,  92  Sibx^tx,  26  SBeiler,  16  iaab* 
gAter,  53  ^ift,  3  einjelne  ^dufet,  22  fatbotifc^e,  3 
VTOtefbmtifcbe  Airc^en,  15  Kapellen,  eine  ©pnagoge,  55 
iffent(t(tfe  ©ebdube,  5996  ^dufer  unb  eine  SSeoilferung 
oon  32,263  Jt6pfen,  worunter  1534  9)rote{lanten  unb 
116  Suben.  (r.  Siramberg.) 

ERKENDIEL  (Ärkentel,  Arkenthal),  bie  flamän^ 
bifd^e  ober  teutf(^e  /Benennung  ber  93urg  Xrgenteau, 
fd^eint  in  vorigen  Seiten  aQgemein  im  ®ebrau(be  gewefen 
)u  fein,  »enigflend  nennt  ft(^  tbr  fi3eftger  in  einem  in 
ifran}6ftf(^er  ®pxa^t  am  5.  @ept.  1410  auSgeßeQten 
SebcnöreoerS  „GoUleaume  seigneur  d'Arkentel  Es- 
cmyer.^^  3nbem  auc^  @^ebbarbi  in  feinem  Serjeic^niffe 
ber  Cb(en  «ßerren,  welche  Steic^Sßdnbige  ftnb,  ober  geioes 
fen  ^nb,  bte  t>on  (Srfenbiele  auffuhrt  (1.  fi3b.  @.  313), 
IfaUtn  oir  und  nic^t  aQein  berechtigt,  fonbern  auc^  Der- 
pfit^tet,  unter  biefer  Stubrif  ba§  anbenoeitig  t>ergefrene  Hxs 
gcnteou  ju  liefern.  2)er  jDrt  liegt  auf  bem  reci^ten  Ufer 
ber  aRaodjwift^en  «^erflal  unb  Sifet  innerhalb  beS  n>al^ 
lonif^en  Sprachgebietes,  bod^  an  ber  Srenje  ber  Sla^ 
mdnber,  meißentbeitö  t>on  ber  ©raffc^aft  halbem  urnge^ 
ben,  gleic^wol  bid  ^um  3.  1794  in  geraiffer  iBe}iebung 
ber  (fitti(bfci^en«^obett,  unb  babei  ber  brabantif^en  Seben^ 
Ibenlic^eit  unterworfen;  aUed  Umfidnbe,  welche  ber«^em 
fcl^ft  bie  £lualitdten  einer  @ouoerainetdt  —  ein  (Spitbe^ 
ton,  womit  man  in  ben  SRieberlanben  gar  freigebig  ifl  — 
ju  erwerben,  nic^t  wenig  beitragen  mußten.  SSon  ben 
dltefien  Seiten  ber  war  3trgenteau  eine  berühmte  Surg, 
bie,  auf  einem  bob^n  Seifen  gelagert,  nicbt  nur  eine  fiu 
tettih  Sonbfd^aft,  fonbern  au(^  gan}  eigentlich  ben  fd^is 
ncn  @trom  bebenfd^t.  Solcher  iaf^t  Sortbeile  erwdgenb, 
geigten  ftc^  bie  S3ifc^6fe  oon  e&ttic^  jeittg  beforgt  unb 
befqdftkt  um  ben  wichtigen  $untt.  3n  ber  Urfunbe, 
oorin  it.  «ßeinricb  IV.  bie  fiSeft^ungen  oon  @.  8ambert'S 
Xtrc^e  befldtigt  (Sachen,  ben  25.3(pri(  1070),  beißt  eS: 
„sed  et  castrum ,  quod  dicitor  Argentel ,  sicttt  geni- 
tor  noster  eidem  ecclesiae  concessit  et  nos  conce- 
dimiis  cam  omni  intrandi  et  exeundi  Übertäte/'  Si 
crfc^nt  ober  bereite  in  bed  S3ifc^ofd  TClbero  oon  £utti(j^ 
Sertrage  mit  StanaffeS  oon  i$)ierged  (1140)  ein  Sbeo« 
beci4;  «^err  oon  3(rgente(,  atö  ber  ein  fl3ruber  fßiU 
belni'6,  beS  <^erm  oon  Geumap.  Henricus,  vir  nobi- 
M,  donünns  de  Argentorio  (1224),  fc^eint  eine  (Srb^ 
Mbta  ^tntcvlaffen  iu  b^ben,  bie  an  S^eoberi^  oon  ^ouf:: 
ftßu  ocr^cirot^et.  C«  iß  bad  @tdbtc^en  «^ouffaUje, 
wMPfi^  bon  Saßogne,  in  bem  Suremburgif^en,  ber 
tticit  nnbcbeutenben  l^rrfc^aft,  jugleic^ 


Dairie  ber  ©raffc^aft  la  Stocke.  SEBinanb,  dbdlfm  oon 
«^ouffalije,  war  mit  iBeatrtr,  einer  Soc^ter  SEbeoberi^'« 
oon  Sßalcourt  unb  ber  SRatbilbe  oon  9}amur,  oerbeiratf^t. 
@ein  diterer  ©obn  Xbeoberi^,  (Sbelberr  oon  «^ouffol^ 
(1214  unb  1225),  ij}  obne  Sweifel  jener  2:iE)e0berid^  oon 
^ouffalije,  ber  1236  unb  1242  in  @emeinfc^ft  feine« 
@obnee  «^inric^  bad  Alojier  bed  jDrbenS  du  Val-des- 
Ecoliers  ju  «^ouffalije  ftiftete,  bier}u  bie  Sebnten  bet 
ibm  untertbdnigen  JDrtf4iaften  XaoernoiS,  SonteneOe^ 
@enbrogne,  @ommerin,  9tettianp,  jDurtb/  Derfett,  le 
S3an  be  Oberin,  fammt  bem  Adob  unb  |)atronat  oon 
6ouan  wibmenb.  Sb^oberic^  binterlief  bie  @ibne  «^ein« 
ric^,  Sbeobericb  unb  Sßilbelm.  SGBilbelm,  oermdblt  mit 
Xma(ric^'6  oon  3(uteoiUe  jüngerer  Socbter,  binterliejß  ben 
einzigen  @obn,  SBilbelm  II.  oon  «^ouffalije,  ber  unoer^ 
mdblt  geblieben  ju  fein  f^eint.  «Oeinric^,  genannt  SBa^ 
negb,  Sbelberr  oon  «^ouffalije,  ^arb  boc^bejabrt  125S, 
ani  feiner  (Sbe  mit  einer  Xod^ter  Zmalxid)'^  oon  Xute* 
oiUe  fec^^d  Jtinber  binterlaffenb.  ^ie  Softer,  Seatrir, 
beiratbete  ben  «^einrieb  oon  9Rirouart  unb,  ali  Sßitwr, 
ben  «^einric^  oon  ®^bmdtn.  S)rei  ber  @ibne,  Stoger, 
|)einricb  unb  S3albuin,  erfcbeinen  1271  aK  2>omberren 
JU  Suttic^.  S3on  einem  anbern,  oon  Sobann  oon  «^ouf» 
fali^e,  ^errn  oon  ©rouleö  unb  Stiefelette,  Hammtn  bie 
hinten  ber  Ferren  oon  Sonlanb,  9{ici^elette,  SloUp  unb 
©aioeö.  S)er  dltefle  @obn  «^etnric^'e,  Sbeoberid^  Ik,  gcj 
nannt  SBanegb/  Sbelberr  oon  »pouffaliie,  })at  aui  feinet 
6be  mit  f>bilippa  oon  Stummen  bie  einji^e  Soc^ter  ibta$ 
ixxx  binterlaffen,  beren  Sbemann,  «^einn^,  ein  une^ 
lieber  S3ruber  bed  ©rdfen  «^einri^  oon  Suremburg,  in  ber 
@c(ta^t  bei  Sßoringen  (1288)  ben  2ob  fanb.  tiefer 
SBeatrir  2o(^ter,  ebenfaQS  fi3eatrir  genannt,  Srau  auf 
«^ouffah'ie,  würbe  in  ibrer  (Sb^  mit  ©erbarb  oon  ®ranbs 
pxi  bie  SRutter  Z^eobericb'^  oon  «^ouffaüje,  bejfen  (Srb« 
tod^ter  |)bilippa,  auf  «^ouffalije  unb  Stoucp,  an  ©erbarb 
oon  Xr^enteau  oer^eiratbet  würbe.  Xbeoberid^'ö  I.  oon 
«^ouffaltge  anberer  @obn,  Sb^obericb/  ifl  berjenige,  Ut 
mit  einer  (Srbtod^ter  Xrgenteau  erbeirat()ete.  Deffen  ®o^n, 
9{einolb  oon  Xrgenteau,  oerfaufte  an  bie  3(btei  Signier 
einige  Sdnbereien  in  ber  SafleUanei  3(rgenteau,  obne  ^im 
JU  ben  SBiUen  beS  ^erjog^  oon  S3rabant  ju  ^aben;  um 
fold^en  Serf!o^'ben  Seben^berrn  gu  berubtgen,  oerfprad^ 
«^einric^  oon  «|>ouffaliAe,  be$  ^txxn  oon  Xrgenteau  JD()etm 
(1240),  eS  foUten  Mobialguter,  in  bem  Umfange  ber 
SafleQanei  belegen  unb  in  SBertb  ben  oerfauften  Srunb^ 
fiutfen  ^(eici^,  bem  ^erjoge  oerfd^rieben,  unb  fortan  mit 
ber  ubngen  SafleQanei  oon  fi3rabant  gu  8eben  empfanden 
werben.  @$  (ommt  biefer  «^err  oon  TIrgenteau  bereite 
1236  unb  aucb  1262,  fein  ®obn  2beoberic^  1280  unb 
1281  oor.  2)iefer,  mit  bed  f>erfan  oon  «^anneffe  SEoc^ 
ter  oerbeiratbet,  würbe  ber  SSater  SteinoIb'S  11.,  M  SbeCs 
berrn  oon  Xrgenteau  unb  SSoigten  ju  6inep  (1312 — 
1332),  ber  1329  bie  SSoigtei  Qinep  gu  Seben  empfinge 
unb  in  ber  (Sbe  mit  einer  Sod^ter  Steinbarb'if,  beS  «^erm 
oon  SSifet  unb  QaHtüan^  oon  2)albem,  SSater  oon  oter 
Jtinbern  würbe.  2>e§  längeren  @obneS,  Sbeoberid^'d  oon 
3Crgenteau  auf  «&emptine§,  9Iac^fommenfc^aft  ertofc^  in 
bejfen  beiben  Qnfelinnen.    £er  ditere  Goj^n,  Steinolb  IU, 


ERKBNDIEL 


—  150  — 


■BKENDIBL 


Am  Don  Vtgenteau.  Getufc^olt  bed  «^jogt^utnd  Ums 
mni,  99boii  et  Tailhans  Sires,^^  t>tx  mit  Aatj^arina  t>on 
Qoi^naxtm  t>ei^tat^et,  beff6bet€  baft  md(^t^€  üittit!^, 
bbte  1348  unb  13«0,  unb  f^intttlU^,  au0er  ben  @ib^ 
tim  9teinoIb  IV.,  Oer^arb  unb  Sodann,  iwet  Zbd^Ux. 
Stdnolb  IV.  fiarb  unotttftelxdft.  3obonn,  auf  Xtotl^om 
Tim,  geff.  1362,  l^att€  in  feiner  S^  mit  Aatbavina  \>on 
Orenöfelb  ein}!g  Ziätttt.  @erbarb  .,Sire  d'Argenteal 
fnt  hardis  et  entreprendans  ultre  mesore  et  sains 
pawour,  je  savoy  Dien  ses  maniers,  car  el  m'ai- 
dtoit  de  grande  amoors;^^  et  erwarb  großen  9tei(^tbum, 
inftbefonbere^^ouffaliie,  Stoucp  unb  (a  SlamengerieS,  bun^ 
feine  J&etratb  mit  |>bilippa  ))on  «^ouffalije.  Son  beffen 
)ipef  SSbnen  war  Sleinolb  V.,  |)err  ju  «^ouffolije,  in 
crfter  Sbe  mit  einer  t)0n  fi3ranbenburg,  in  anberer  Sbe 
mit  9Rargaret()a  t>on  ©i^mnic^  oerbetrat^et.  2)er  SSobn 
turt  erflen  Sf)t,  @erbarb  Don  «^ouffatue,  auf  a)tor§borf, 
Steifembura  u.  f.w.,  flarb  t>or  bem  ^ater,  ebne  Jtinber 

Sbaben  tn  feiner  Sbe  mit  SRargaretba  Don  SRanber^ 
«ib.  2>er  ®obn  ber  jweiten  (Sbe,  Stetnolb  VI.  ))on 
Aouffaliie,  nabm  jum  Sßeibe  Sobanna  Don  (Sngbitn, 
trau  auf  Stameru,  SRoriame),  fi3rifeui(,  la  ^olxt,  Su^ 
bffe,  föuvf  unb  ®aut9,  er}euste  aber  nur  SEöcbter,  Don 
boien  bie  dltere,  SRargaretba,  Srau  auf  «^ouffaltje,  S3ri^ 

Stil,  SRoriame),  Surp,  Sautp,  1456  an  Stiebarb  t>on 
erobt  }u  Steng,  bie  längere,  Stanjidfa  t^on  «&ouffa(i}e, 
Stau  auf  la  Solie,  Subife  u.  f. ».,  an  fBembarb  t>on 
Urle9  ju  Sinfier  unb  SReifemburg  t)erbeiratbet.  ®erbarb'8 
jfiiMerer  ®obn,  3obann,  «^err  oon  Xrgenteau,  b^itatbete 
1381  SBUbelm'S  M  TUtcn  Don  ^orion  Socbter,  unb  er^ 
jfugte  mit  ibr  bie  @ibne  SBilbelm  unb  3obann;  biefer, 
auf  (SSneur,  fc^eint  unbeweibt  geblieben  ju  fein.  @ein 
dttetet  SStubet,  SBilbelm,  empfing  1410  ))on  einem  «^et^ 
|oae  t>on  fBrabant  bad  Seben  Xrgenteau,  unb  würbe  in 
fcmt  (Sbe  mit  einet  ®tdftn  r>Qn  Sic^tfoxt  ein  Sater  \)on 
fcc^  jttnbem,  Sacob,  3obann,  SBilbelm,  SBemer,  Sran- 
Mla,  $bilip9<{-  Sranjidfa  würbe  an  Sriebricb  t)on  fBran^ 
oenburg  \u  Sierff,  9>bi(ippa  an  Sobann  t>on  9{ing$beim, 
im  66lnif(ben,  Derbeiratbet.  3obanna,  gefi.  1493,  fanb 
ibre  Stubefidtte  in  bem  SrauenfIof!er@c^weinbeim,  in  ber 
«^etrf(^aft  Somberg.  SBemer  Don  Xrgenteau,  auf  SSrique- 
mont,  war  Jtanonifud  }u  TCa^en.  3acob,  atd  dltefler 
Ctebn  Seft^er  ber  |)enfcbaft  Xrgenteau,  unb  fett  1460 
mit  Gltfabetb  t>on  Xerfcbot,  genannt  Don  ©c^oonbooen, 
Dctbeitatbet,  wutbe  ber  Sater  9teinoIb'§  VII.,  ber  ®xo^^ 
Doter  Sacob'«  U.  unb  Steinolb'd.  Sacob'd  II.  fünf  (Sb\)nt 
fiorben  fdmmtli(^  obne  Slacbfommenfcbaft,  unb  bie  «pen^ 
jttaft  Xrgenteau  verfiel  einer  Xocbter,  ber  mit  |)ermann 
Gd^eifart  t>on  fRerobe  ju  «paaren  Derbeiratbeten  iSatba^ 
tina  Don  Vraenteau,  bie  abermals  t)on  einer  Socbter,  t)on 
Urfula  @(betfart  i9on  SRerobe,  ber  ©emablin  ^bilipp'd 
Don  SRerobe  ju  Srelon,  beerbt  würbe.  2)ie  «^enfd^aft 
Tbgenteau  blieb  Aber  bunbert  3abre  ben  SReroben,  unb 
iß  baber  ein  SRerobe,  ber  ali  SRitglieb  ber  rebeUifdben 
XbelSoerbinbung  (1566)  befannt  geworbene  «^err  Don  2(r< 
oenteau,  ava  wetcbem  ein  neuerer  @efcbi(^tf(breiber  bie 
^rren  b'Xr^enteau  unb  b'^^ermal  gejimmert  \)at  fRAs 
QOlb'S  VIL  jüngerer  ®obn,  ebenfaQd  9{einolb  genannt,  er« 


bcttatbete  mit  Stanytfa  oon  la«^9e  bie  cm  bem  Sc^la^t« 
felbe  Don  SEBatetloo  gelegene  |kttf(^aft  £ign9  mit  Zon^ 
grine,  Jteumign^e  unb  la  par^t  iu  (Soup,  unb  bittterltef 
bie  ^i^nt  Jtontab  unb  £)ton9d.  Jtontab  Don  Vrgenteau, 
auf  Signp,  SEongrine,  Xeumign^e  unb  la  «^vt  }u  ®ou9, 
erbeitatbete  mit  Abtiana  Don  3uppleu,  t)etm.  1567,  bie 
«^ertfc^aften  SRoitmont,  IBlanmont  unb  Xm<e,  unb  wutbe 
bet  SSatet  JtatFd  loon  Xtgenteau,  auf  ^gnp,  Songrine, 
JCeumignJe,  Xm&,  bet  16*25  9loitmont  unb  IBlanmont, 
bei  ®embloutd,  »etfaufte,  unb  weil  feine  1610  mit  So- 
banna  t>on  SlaffausGontp  eingeoangene  Qbc  Knbetlod, 
fein  gan}e6  (Sigentbum  an  feiner  Scbwejlet  0obn,  San^ 
celot  Don  3t>e,  oetma^te.  2>ion9d,  bet  ibmm  Stubet 
Jtontab'ö,  befag  iBoffut,  in  bet  btabantifc^  aRetetei  9tej, 
unb  @tanbs2eA,  in  bet  äReietei  9Ront3®aints9uibett, 
etbeirafbete  au(9  SBelaine,  in  bem  SRamurfdb^,  mit  3o- 
banna  t>on  Selaine.  ^iefed  @obn,  3acob  oon  Xtgentcau 
auf  ®tanbsSei,  wat  mit  Qbatlotte  Don  «^ettaing,  ber 
(Stbin  i9on  $eiffant,  SSioier,  Xmre,  Säur,  IBaracq,  oer- 
beiratbet,  unb  b^tte  ))on  ibr  bie  ®ibne  Jtonrob,  auf 
Oranb^ee}  unb  Simer,  SRicolaud,  auf  Selaine,  Säur, 
SSaracq,  unb  Jtarl.  2>a9on  ftnb  bie  beiben  iltcten  obne 
jtinbet  oejlorben,  baber  iRicolaud  feinet  JBruberft,  be^ 
®rafen  ^rl  ))on  Xrgenteau,  auf  ^eiffant,  ®aliermont, 
(Smrp,  einjige  Socbter,  9Rargaretba  61ara  2bercfa,  au 
feiner  (Srbin  ernannte.  (SS  bat  biefelbe  ft((  ben  6.  aRot} 
1673  mit  3obann  «^ubert  Don  Gordwarem  loerbeiratbet, 
unb  ftnb  mit  ibr  ®ranb$2ei,  S<^u^#  Selaine  an  baS 
Aani  Gordwarem  ^fommen.  —  3obann  Don  Vrgenteou, 
®raf  t)on  Sdneur,  m  bem  Kmburgif^en,  auf  bem  linfen 
Ufer  ber  JDurtbe,  ber  anbere  ®obn  ffiilbelm'S  unb  ber 
Don  Stoc^efort,  tommt  1465  mit  feiner  ^uSfrau  Jtatba^ 
rina  Silain  Dor,  unb  würbe  ber  Sater  ffiilbelm'S  I., 
Dermdblt  in  erfler  Sbe  mit  SRaria  Don  Xlfter,  ber  Qroß^ 
t>ater  SBilbelm'ö  II.,  ®rafen  t>on  66neur.  2>iefer  er^ 
beiratbete  S)ongeIbera,  in  ber  SReierei  3uboigne,  mit 
Sranjidta  oon  la  9Ra(aife,  unb  würbe  ber  Sätet  SBiU 
belm'd  III.,  be$  Sreiberrn  t>on  Xrgenteau,  auf  (SSneur, 
unb  ber  ®ro$t)ater  t>on  3obann  unb  Sflorid.  3obann, 
aufSSneur  unb2)onaelberg,  erbeiratbete  SinSmeaur,  jwi- 
f(^en  Suboigne  unb  canben,  bann  |)itraine  mit  (Soa  t>on 
«poenSbroef,  unb  fanb  ben  Sob  in  bem  cilnifcben  Jtriege 
(1584).  @ein  @obn,  3obann  II.,  mit  Sinömeaur  be^ 
lebnt  ben  3.  SSept.  1587,  batte  ber  @6bne  brei,  oon  be^ 
nen  2(nton  Dor  ^erjogenbufd^  (163..)  get6btet  würbe, 
w^b^enb  ber  iungfle,  SBilbelm  Ulridb  Don  Xrgenteau,  ®raf 
tn)n  (Sdneur,  IBaron  t)on  SBire,  ftcb  1639  mit  3fabeUa 
t>on  Z\)\tna  oerbeiratbete,  unb  mit  ibr  u.  a.  ben  @obn 
Serbinanb  Don  2(rgenteau  gewann,  ber  am  4.  SRdr)  1679 
bie  Seben  um  Sinömeaur  empfing.  2)ongelberg  aber  war 
f(bon  bei  beö  Sater^  Sebgeiten  (1659)  Don  3obann  f>bt' 
lipp  Don  2)ongeIberg  eingelijl  worben.  Slorid  Don  Xr- 
genteau,  auf  @trepign9,  ber  iungere®obn  ffiilbelm'^  HL, 
blieb  Dor  @Iu9S  (1587),  au«  feiner  Sbe  mit  SRorgotetba 
Don  JDpenbtuggesSurad  ben  @obn  Slont  H-  binterlaf- 
fenb,  ber  in  ber  Sbe  mit  Xnna  Don  Sranbenbutg,  Srau 
auf  la  ®range,  ein  Sater  geworben  ifi  Don  Sobomi  %tm^ 
Don  2(rgenteau,  ®rafen  Don  SteufbiOe,  Smapftfm  Mit 


—      151      — 


BRKEBIDIBL 


Socn,  Saron  oon  Wtonmatt,  Sreff,  QipfUt,  ptti,  etm 
ytgnp.  2>iffei,  mit  TLnna  CrnefKna  t)on  Stboim  VTlä^ 
fd^ot,  M  ©rufen  Don  |>ert  Zod^ter,  Der^etrotM/  bintct« 
ltf$  ber  itinber  mtixt,  Don  benen  wir  iebot^  (eine  Sted^en^ 
fc^ft  jtt  geben  Dermigen.  —  SEBit^elm,  audf  ein  ifinae^ 
rer  @o^n  SBiU^elm'S  ^m  Xrgenteau  unb  ber  bon  Stocpe^ 
fort,  enporb  bie  «^errfd^aft  JDc^atn  in  Gonbro),  bon  xotU 
d^et  feine  Sinie  oon  bem  an  benannt  nirb,  ^ttm&iUt 
ffc^  1453  mit  9Raria  be  Stmhct  b'Xerfc^ot  mib  flarb  ben 
21.  S^r.  1478.  @ein  @o^n  3oi)ann  üon  Xrgenteau, 
Am  ^n  fDd^in,  S3ign&  unbXüenne,  «^autsSoue  oon 
aftel^gne,  (Sro^tmann  bon  (Sonbroj,  Surgermeifier  ju 
eiitticp  ad  1495,  »urbe  ber  SSater  eon  (Slaubiud,  ber 
@rofi>ater  bon  3o()ann  U.  auf  JDc^ain,  Signft,  3(Denne, 
9a9t>e,  CEroIeu,  aucf^  «^out^Sou^  t)on  9ße()aane.  S^ie- 
fer,  mit  SRaria  t>on  ^amat,  genannt  t^on  Srialmont, 
oerf^eirat^,  hinterließ  bie  ®6^ne  Stöbert  unb  SBill^elm 
Srang;  baoon  blieb  ber  dUere  finberloö  in  feiner  6()e  mit 
Xmia  SRargaret^a  bon  Steebe^Gadfelb,  ber  (Erbin  oon 
Sontonb  u.f.  lo..  xo&l)xtnb  SEBit^elm  Statu  au8  feiner 
Cbe  mit  ber  ®raftn  SRaria  Xntonia  bon  ^ibihe  b'Xer^ 
ffliot  ben  eo^n  SEBil^elm  Sranj  II.  (hinterließ.  SBil^elm 
3ran}  U.,  @raf  oon  Zxmtttau,  ^m  oon  C)(^ain,  war 
oerl^enrat^^et  mit  äßaria  »riaitta  Sugenia  oon  ^onguebal, 
einer  SCoc^ter  beS  ®rafen  irar(  Xlbert  oon  Sucquop  in 
(Bro^n  unb  9tofenberg,  auf  Sart^ienned  u.  f. ».,  unb  ^atte 
Don  i^  brei  Ainber.  2>er  ®o()n,  Xaxl  Wiaxxa,  ®raf  oon 
Xrgenteau,  erl^eirat^te  ^o^ban  an  ber  SDtebai^ne  unb 
9lelro9  mit  Cugenie  ^ermenegilbe  oon  Salmter,  unb 
»urbe  ber  Sater  oon  9^lipp  Subwig  unb  Subwig  £)cta^ 
otu^.  Subioig  JDctaoiuö,  ®raf  oon  2(rgenteau,  f.  f.  Mta^ 
mtxn,  S^Ibmarf^aQ  ^  Lieutenant  unb  ®oubemeur  oon 
,  Sütüfftl,  oer^eirat^ete  ftd^  1756  mit  ÜRaria  ÜRagbalena 
*3ofep^a  «Henriette  b'JDngnie^  be  SRafiaing,  wooon  eine 
Zoc^ter.  2>er  ditere  Sruber,  9>l[)i(i))p  Subwig,  ®raf  oon 
TIrgenteau,  ^txx  »i  JD^ain,  3(oenne  2C.,  f.  f.  Jtdmme« 
rer,  ber  ?)rooinj  »rabant  jldnbifcjer  Serorbneter,  oer^ 
m^lte  f[(^  mit  Seatrir  ^^ilippa  Sofep^a,  ®rdfin  oon 
2>ongeIbera,  ber  (Erbin  oon  2)ongelberg  unb  bem  Srei^ 
lanbe  bu  Sa9/  auc^  oon  Stourmiroir  unb  Saffogne,  unb 
gemonn  mit  ibr  brei  @6^ne  unb  jwei  Siebter.  SSon  eis 
nan  btefer  ®o^ne  mag  wol  ber  f.  f.  ®^era(,  auc^  3n« 
Mtr  beS  3nfanterieregunent$  Str.  35  (oon  1809—1822), 
6raf  (Eugen  oon  Xrgenteau,  abflammen.  ®o  f innen 
mx  üudf  nur  oermutt)en,  baß  ®raf  Xnton  oon  SRerc^s 
TIrgenteau  ein  jüngerer  ®o^n  bed  ®rafen  SBil^etm  Sran^  If . 
fehl  mid^te.  Xnton  füt)xtt  1733  atö  JDbrifl  baS  f.  f. 
Segtment  Xlt^ Lothringen,  unb  errichtete  no(^  in  bemfet 
ben  Saläre  ein  Infanterieregiment  frineS  Stamend.  fSi 
toQX  bie  Seit  ha  Xriege$  um  bie  potnifc^e  JCinigSma^I, 
mib  fo^ett  befanntlic^  befagter  Jtrieg  bem  Selbmarfc^Ü, 
Orafen  6biubtu5  Sflorimunb  oon  Wttxcp,  bad  Leben.  2)ie$ 
(er,  Cntel  oon  Tlnna  ÜRargaret^^a  oon  Xrgenteau,  ^atte 
ben  (Ehrafrn  Vnton  an  Ainbeöflatt  angenommen,  nnb  fütjßtt 
ber  Xbo|^tiofo(>n  fdtbem  ben  SRamen  dned  ®rafen  oon 
Stmv^Vmenteon.  (Er  mußte  ober  bie  (Braffd^ft  9terc9, 
Me,  fcurt  frfi^erer  Sertrdge,  bem  ^er}Oge  oon  Lotharingen 
vm,  tmberfinif  ctnlofen.    Jt.  X.  Admmerer 


lourbe  Xnton  ben  19.  ^tbx.  1736,  um  biefelbe  3rit,  all 
fein  incomplet  gebliebene^  Stegiment  rebucirt  loorben.  9cj 
neralmajor  1737,  biente  er  in  bemSärfenfriege,  mtb  na^ 
mentlit^  in  ber  Sc^tad^t  bri  Jtrojfa.  Um  10.  2^ 
1741  jum  Selbmarfc^aQs  Lieutenant  befirbert,  erhielt  er 
g(ri4  barauf  t>ai  Slegiment  Tttt^^am,  Snfanterie,  unb 
biente  er  in  bemfelben  Sa^re  unter  Srowne  in  &ifitflaL 
unb  bemndc^ft  unter  ^eoen()iiUer  an  ber  2)onau;  bei 
Aremömünffer  ()ob  er,  in  ben  erflen  Stunben  bed  Sa^reS 
1742,  ben  bairifd^n  jDberflen  ^ottier  auf,  fammt  jiofi 
Sleitcrcompagnien  unb  60  SRuSquetieren,  unb  am  4.  San. 
mußte  ft<^  an  i^n  bie  franjiftfc^^bairif^e  93efagung  ooti 
(Efferbina,  120  2Rann,  ergeben.  3m  gebruar  tourbe  er 
nad^  jBo^men  betac^irt,  um  bad  fBe(agerung$^eer  oon 
?)rag  ju  oerfldrfen.  3m  3.  1743  flanb  er  unter  bem 
^rinjen  Aarl  in  IBaiem,  bann  im  (Elfaß,  er  (Hilf  bie 
9>reußen  auc(  Säbl)mtn  oertrriben,  fobann  ben  ^rieben 
oon  Suffen  erzwingen,  unb  fod^t  1745  bd  ®triegau. 
S3d  ber  Stetirabe  aud  ber  JDberlauftg  fit^rte  er  bie  Zu 
rihegarbe,  eine(S()Te,  bie  er  mit  bem  SSerlufle  fdneS®e« 
pida  erfaufte.  ÜVac^  bem  breSbener  Stieben  ourbe  et 
an  ben  fDhtxxf)t\n,  in  ben  SSrei^gau,  oerfenbet,  um  Ifim 
nd(^{!,  bid  jum  aac^ener  ^rieben,  in  ben  Stieberlanben  }U 
bienen.  Selbjeugmdfler  fdt  9{ooember  1753,  ®enerak 
felbmarf^aQ  im  JDctober  1760,  xomU  Xnton  au(^  jum 
commanbirenben  ®eneral  in  ®Iaoonien  ernannt,  unb 
xoax  fdtbem  Sffef,  abioet^felnb  mit  «^igpeß,  fdn  ge« 
tt)il^n(i<$er  SBo^nft^.  «^igvtß ,  in  bem  tolnaer  Qomitat, 
l^atte  er  ettoa  1746  um  72,000  S(.  oon  bem  fBaron  oon 
®(^i(f(^on  erfauft,  unb  burcb  unermfiblic^en  Skiß,  gro« 
ßen  £oflenaufn>anb,  Xnfegung  oon  QoIonifUn  u.f.». 
außerorbentlid^  gebeffert.  SBenige  3a(nre  nat^  fdnem  2obe 
würbe  bie  an  20  jDrtfc^aften  ent^altenbe  l^enfc^ft  nm 
780,000  gt.  an  ben  ®rafen  2Ipponpi  oerfaufl.  ®raf 
Xnton  fiarb  ju  (Sffef  in  li)o^em  TUttx,  ben  22.  San.  1767. 
S3on  ©i^en,  beren  er  me^re  gehabt  t^^ben  muß,  nriflen 
loir  nur  ben  eingigen  ®rafen  gtorimunb  oon  SRercp^Ar» 
genteau  {umnennen.  fBereitd  in  ber  großen  Jtammei^erm« 
Promotion  oon  1750  ifl  glorimunb,  boc^  nur  unter  bm 
2>ecretij}en,  au^ef&^rt.  3m  3uniu«  1754  trat  er  in 
bie  @te(Ie  be^  Srafen  oon  «^anac^,  M  idtf^gen  f.  t 
®efanbten  bd  bem  ^ofe  oon  Surin,  um  in  biefem  |>oßai 
bid  1761  }u  oer^en.  ZW  ®efanbter  nadb  |)eter8burg 
oerfenbet,  traf  er  bafelbfi  im  3u(i  1761  m.  fßti  ber 
2(bf(^iebdaubieng,  (Snbe  1763,  empfina  er,  außer  bem 
i^erUmmlicften  ®ef(^nfe,  ber  Jtaiferin  93t(bniß,  im  SBert(e 
oon  10,000  Stubrf.  (Er  oerließ  9)eterdburg  ben  4.  San. 
1764,  um  fdned  ^ofeS  Sntereffen  in  9>olen,  md^rmb 
ba  SnterregnumS,  }u  n^a^ren.  3n  SBorfc^  f^tu  a 
bd  bem  9rimad  am  18.  gebr.  1764  bie  erfle  Xubteiu. 
„(Er  er(|ielt  foI4)e  nic^t  unter  einem  Salbac^in  unb  im 
dner  (atdnifd^en  Stebe,  wie  fonfl  gefd^eM#  fonbem  er 
fnig  gldd^,  nac^bem  i^m  ber  9>rima<  bid  ini  erße  Sot« 
»mmer  entgegengefommen  unb  ftd^  neben  {^  fn  bem 
iftttbienjgemac^e  niebergefegt  IfKitte,  in  fronjAftfc^  &pra(^ 
an,  bie  Xbftc^t  feinet  «^erfdnd  gu  eröffnen,  v^obd  er  an 
bie  SIepubltt  }tod  fi)eg(aubtgungdfd^rdben.  eint  oon  bem 
Jtotfer  unb  ba<  onbere  oon  ber  Jtaiferin,  nberrd<^.  2>er 


BRKENDIBL 


—     152     —  HBSEBTBITLICHKEIT 


fhnmaS  mf)m  bitU  Schreiben  an,  unD  r>tx^^tt,  baf 
er  baoon  bat  9littitge  an  bte  Slepublif  gelangen  (äffen 
tofirbe.  6r  (ber  Sefanbte)  ifl  nac^ge^enbS  fo  mtöDers 
gnfiat  gemacht  n)orben,  ba^  er  ben  24.  3ul.  jur  Stacht, 
nebjt  bem  Sleftbenten  fetneS  ^öftS,  SEBarfc^au  plbfilx^ 
toerlaffen  unb  Aber  Jtratau  nac^  SBten  jurAcfgefe^rt  ifl." 
3u  bem  (Sefanbtfc^aftdpofien  in  |)ari$  bef6rbert,  legte 
9Rerq)'2Crgenteau  bie  (e^te  ^anb  an  bad  projectirte  (S^e^ 
b&nbniß  ber  ^iuftt  93ourbon  unb  Sfierreic^;    aü  bie 

«aupi^ine  bie  Steife  nad)  Sranfreid^  antrat,  eilte  er  auö 
rrfaifle«  Mbei,  i^x  ju  ©c^utterri,  in  ber  Ortenau,  feine 
Xufroartung  ju  machen.  Sei  biefer  ©etegenbeit  xouxbc  er 
aU  Stitter  bed  aolbenen  Sliege^  Don  bem  S&rflen  oon 
etarbemberg  inflaUirt,  er  fc^wur  jugleicj  in  bie  ^dnbe 
be0  9rdlaten  t>on  ©c^uttern  ben  (Sib  ali  toxxHxdftt  ®e^ 
^ratb.  2)ann  ei(te  er  nacb  SSerfaideS  jurädF ,  um  tu 
nen  ber  berrlic^fJen  biplomatifc^en  SEriumpbe  ju  feiern. 
3Cuf  feinen  »etrieb  gab  ?ubwig  XV.  bie  berübmte  De* 
daration  um  ben  Slang  ber  lotbringifcben  ^rinjen:  „J)er 
f.  (.  S3otf(^after,  ®raf  toon  Wttxo),  bem  i4  Derbunben 
bin,  in  Xdem  ©tauben  beijumeffen,  b^t  im  ^amm  fei* 
ner  yrincipalin  bei  mir  angetragen,  baß  icb  ber  SRabe* 
moifeOe  wn  Sotbringen  (ber  @rd^n  t)on  SSrionne)  bei 
ber  »ermdblung  meine«  CnfeW  ^ewiffe  9ianßr>ox\ü^t  ge* 
Ratten  mbditt.  T>a  nun  bergletc^en  Sorjuge  bet  bem 
Zangen  obne  aüt  weitere  Solgen  ffnb,  mil  ed  oon 
mir  aUein  abbdngt,  obne  ^nfebung  ber  SBurben,  Zin^tt 
unb  Xdnjerinnen  ju  ern)dblen,  n)obei  nur  bie  |)rtn* 
^en  unb  9>rin}efftnnen  r>om  ®MüU  auSjunebmen  ftnb, 
oU  n^elcbe  mit  anbem  9>erfonen  in  feine  Sergleicbung 

Iiejogen  »erben  (6nnen;  icb  auc^  ubriaend  ni(^t  ae* 
onnen  bin,  wegen  beö  Slanged  etwa«  iReued  einjufub* 
ten,  fo  jweifie  ic^  um  fooiel  weniger,  ba^  bie  ®ro* 
fcn  unb  ber  Xbel  meine«  Jt6nig«reicb«  oon  ber  Xreue, 
Suneigung  unb  f^reunbfc^aft,  welche  fte  meinen  SSor^dn* 

Jern  unb  mir  jeberjeit  erwiefen  baben,  bei  bem  je^tgen 
Vorgänge  abgeben,  unb  mir  in  einer  @albe  mißfallen 
»erben,  in  welcher  idf  ber  Äaiferin  gern  willfabren  mJcbte, 
unb  3war  au«  Crfenntlicbfeit  ge^en  ibr  fo  foflbare«  ®e* 
fcbenf,  welche«  fowol  mir  in  memen  nodb  übrigen  Saaen, 
ate  aucb  euA  Sreube  unb  SSergnii^en  mad^en  wirb."  ttn* 
daubli^e  ©obrung  würbe  bur^  btefe  Verfügung  bei  bem 
%ofabel  manla^t  „2>en  29.  3Rax  fttütt  ber  faiferlic^e 
Botfd^after,  ®raf  t^on  ÜRerC^,  einen  großen  JBall  an. 
XOein  aüt  2)amen  unb  ^enen  fcbicften  bie  fc^riftlicfte 
Cinlabung  wieber  jurucf.  SSiele  wollten  ftdb  nic^t  einmal 
)U  bem  gefKn  cinfinben,  welcbe«  biefer  ^err  ben  27. 
gab."  e«  ifl  nidjt  ju  üerfennen,  bag  biefe  futile  Änge* 
Icgenbeit  »efentlid^  ben  Xu«brucb  ber  97et>olution  be* 
fdbleunigte,  a»  welcbe,  wie  Sebermann  weiß,  in  ben 
b6d^jlen  JRegionen  ber  ©efellfdbaft  ibren  Urfprung  nabm, 
um  fic^  in  ber  Siefe  aller  ibrer  ©(^recfniffe  ju  entlaben. 
SRercp  fdbi^n  berufen,  in  ber  batten  9)rufung  ber  un* 
Älficflic^en  Äönigin  ber  cinjige  juoerldfpge  Sfatbgeber  ju 
fein;  aber  allein  in  gormen  unb  görmlicbfelten  groß, 
burc^  Webfc^aften  g^tfhreut,  beforgt  um  feine  ?)lantagen 
auf  ®t.  J)omingo,  bie  er,  ein  ni4)t  unaefcbicfter  ©pecu* 
Umt,  mit  bem  (Ertrage  t>on  {)(g9eß  angefauft  baben  mag, 


wußte  er  nur  Z^orbetten  an)urat^  unb  armfefige  3n: 
triguen,  bie  flet«  ju  Sefcbdmung  unb  ©d^ben  ouSfcblo: 
gen  mußten.  Zuf  feine  9te(^nuna  fommen  mandbe  bei 
unt)erieibli(^flen  Sebler  ^ubwig'«  XVI.,  unb  ba«  Spflen 
be«  wiener  ^fe«  für  bie  Serwenbung  ober  loielmebr  ab: 
folute  S3ema(^ldfftgung  ber  bebeutenben,  ju  fBe!dnq)fun( 
ber  8fet>olution  Don  ber  Smigration  gebotenen  Atdfte,  if 
mebrentbeil«  fein  SBBerf.  ®ogar  ben  Serlufl  ber  Sflteber: 
tanbe  bat  man  ibm  aufbürben  wollen.  Sor  bem  Xu«: 
bru^e  ber  Seinbfeligfeiten  »erließ  9lerc9  Sranfreicb,  unt 
tr  ging,  nadb  furjem  Xufentbalte  in  fBrfiffel,  ali  Zm 
baffabeur  nacb  Bonbon,  wo  er  ben  24.Xug.  1794  flaxb*). 
Der  (Srjbifc^of  ))on  Zi^xixi,  ®raf  Jtarl  oon  aRerc9sXr: 
genteau,  ber  r>or  wenigen  3abren  in  SRfincben  ali  Stun- 
ciu«  fungirte,  mag  em  93ruber«fobn  be«  SRinifler«  fein. 
3n  ber  ^faxxVxd)t  ju  ^ermatte,  wobin  Xrgenteau  einge^ 
pfant  ifl,  jeigt  man  etn  ®rabmonument,  Don  funfhei- 
(ber  «&anb  au«  üßarmor  gefertigt.  (v.  Siramberg.] 

ERKENNTLICHKEIT  (g)fpcbologle  unb  «oral), 
bejeicbnet  im  allgemeinen  ben  Buflanb  be«  ®emittbe«, 
in  welchem  man  empfangene  SBobltbaten  al«  folcbe  er- 
fennt,  unb  in«befonbere  bte  Sticbtung  be«  SBiOen«,  fi({ 
bafur  banfbar  ju  erjeigen.    2)em  gew^bnli^en  Gpra^- 

febraucbe  nai$  wirb  A)anrbarfeit  unb  Crfenntlicb- 
eit  für  glei^eltenb  genommen,  inbem  beibe«  bie  wobt- 
»oUenbe  (Seftnnung  be}ei(bnet,  bie  man  gegen  3emani 
barum  l^egt,  weil  er  un«  ®ute«  erzeigt  bat  unb  bie  nni 
be«balb  geneigt  mac^t,  au(b  ibnt  wieber  ®ute«-iu  erweis 
fen.    3m  genauen  @pratbgebraucb  mad^t  man  iebo^ 

Snfcben  betben  Sßirtem  einen  Unterfcbieb,   inbem  bei 
egriff  (Srfenntlicbfeit   nocb   eine  Stebenbebeutun^ 

*)  ibttZbbi  Qkorgcl  fcbreibt  oon  i^m:  „Le  comte  deMercj- 
Argenteau,  ambaMadear  imperial  a  Paris,  et  qui  a*^toit  reür^ 
k  Bruxelles,  aeconda  de  tout  son  pouvoir  les  iusinaationi  de 
baron  de  Breteuil.  Cet  ambassadeur,  homme  born^,  ae  croyoit 
du  talent  pour  la  n^gociation.  Je  me  snia  troar^  k  port^e  d< 
le  connattre,  et  je  ne  lui  ai  vu  que  de  rentdtemeat  poor  aei 
^troites  conceptiona;  de  TopiDiätret^  dans  lea  r^solutiona  irr^- 
fl^chiea  de  aon  amour  -  propre :  sa  politique  n*avoit  pai  pliu 
d*^tendue  que  ifon  euprit;  il  en  cachoit  la  ro^diocrit^  sons  un 
air  d^importance  et  de  gravit^  qui  imposoit  II  aroit  atrUi  aon 
caractere  et  son  nom  en  ^pousant  Rosaiie ,  actrioe  de  TOp^ra, 
dont  il  avoit  eu  secr^tement  trois  enfans.  Comme  eUe  6toi( 
excellente  actrice,  il  alloit  avec  le  public  applaudir  aux  lucc^ 
de  sa  mattresse,  devenue  lon  ^pouse.  C'est  k  §e»  mauvaisei 
combinaiAons ,  comoiie  nous  le  Perrons,  que  la  maison  d'Au- 
triche  doit  tous  §es  rerers  dans  les  Pays-Bas.**  ^tt^t^ta 
^abcn  wiv  etn^id  |u  erinnern,  baf  M  Grafen  ^etmltcbe  Q^t  mil 
ber  @4<turpte(enn  nt'cbt  recbt  mbgUdb  tft,  benn  U  f^at  etne  ge- 
fe^Hcbe  ©emabltn,  SRana  Sofep^a,  ®rdfin  oon  ^mborgfSScon: 
(borfl:@tprum,  it)n  eine  dtni)t  oon  Sauren  überlebt.  Geboren 
ben  28.  Dct.  1759,  oermd^lt  1782,  war  bte  Grdffn  eine  STodbta 
oon  ^ar(  Sofepb  ^ugufl  oon  Simburg  ?  Gtonim  unb  oon  SXana 
(Slifabctb/  bed  Subwig  gerbinanb  Sofepb  oon  ^arid,  fRarqui«  oon 
8aoerne«be«9{obe6,  Grafen  oon  CFIairmont,  Zoö^ttt,  unb  Ißt  btfa% 
oon  bem  S3ater  ^cr^  bte  ^evx^^a^t  föaltftb/  in  bem  eObogner 
Jtreife  oon  Söhnten ,  oon  ber  aXutter  ffattt  fit  ber  Xrgenteau  altec 
Gtammbaud  geerbt,  bie  Saronie  TCfgenteau  unb  «^ermader  fammt 
bem  fouoerainen  Seft^tbum,  fogenannten  Sürflentbum  SKontgtion. 
Qi  Ratten  bie  Qlati^  burcb  ^auf  1671  2(rgenteau  ertoorben,  unb 
barauf  bad  neue  ^^ad^^dfioi  erbaut ,  nacbbem  bie  alte  getfcnburg 
bunb  bte  Si:aniofen,  fowie  1371  bur<b  bie  e&tticber/  serfibit  »otben. 


ERKENNTUCaKliT 


—     153     —  ERKENNTLICHKBIT 


Mömmt  ober  f^at,  tinb  man  in  mandm  %&üm  tDoI  oon 
2>anfbaTfctt,  aber  md)t  r>on  STfenntlt^feit  rcbm  fann; 
eine  tUitetfc^etbung,  auf  torl^e  aucb  bte  (Stipmoloate  bm^ 
beutet  S>an!barfeit  n4mlt(b  btficft^  ba  S)anr  offen« 
bar  oon  2>en!en  berfonimt,  t^orjugStoetfe  ben  ®entätb$« 
lußanb  aud,  worin  man  an  cm))fangeneä  ®nUi  benft, 
^et  bie  etncm  folc^m  2>fnfen  cntfprecbenbe  @efins 
nung  (babev  beftnirt  Jtant  bte  2>antbarfeit  a($  bie  S^er« 
e^rung  einer  9erfon  wegen  ber  un6  enoiefenen  SßobI« 
tbat).  X>ai  SSort  (Erfenntlic^feit  bagegen  entb^It 
juglei^  au|er  bem  Aauptbegriffe  irner  innern  entpftn- 
bung  no(b  ben  einer  ougern  £)ffenbaTung  berfelben  burc^ 
bte  Zbat,  bunb  eine'  angemeffene  enoiebening  ber  erbaU 
tenen  SSobltbat,  alfo  burc^  Seifiung  oon  ®egenbienflen, 
»eil  offenbat;  ber  befie  I8en>ei$  eined  wirtlichen  Grfen:: 
tienS  erbaltener  SßobItf)aten  nitbt  in  bloßem  X>tnUn  unb 
UoSen  ^orten,  fonbern  in  einer  tbdtigen  Srroieberung 
berfelben  befiebt.  ^an  mug  f&r  SBobltbaten  fletö  bant« 
bar  fein,  fann  aber  oft  nicbt  ftcb  baffir  erfenntlic^ 
bewetfen;  benn  bie  innere  ®eftnhung  flebt  flet$  in  unfe^ 
rer  ^ad^t,  bie  dunere  Zt^at  bagegen  b^ngt  oon  }ufdaigen 
Sebtngungen  ab.  3n  manc^n  SdUen  fann  man  nur 
banfbar,  aber  niAt  erfenntlicb  fid^  jeigen,  wenn 
ndmlic^  bW  ein  lebenbiged  Anbeuten  an  erhaltene  SßobI' 
tboten,  aber  ni^t  dußere  Bergeltung  bafur  möglieb  iji; 
^fB.  geaen  ®ott  (6nnen  wir  nur  banfbar,  aber  nicbt 
trfenntlicp  fein.  25afTeIbe  gilt  aucb  oon  ÜRenfcben,  j.  25. 
gegen  oerflorbene  SBobltbdter,  ober  in  fofem  ber  eine  in 
Scrbdltni§  )U  bem  anbern  gleicbfam  al$  ein  b&bereS  SBe- 
fcn  gebadet  wirb,  bem  man  wol  banten,  aber  nicbt  burcb 
<8egenbienfie  erfenntlicb  fein  fann').  |)ierauf  begebt 
ft4  ferner,  baß  im  ©pracbgebraucb  M  gemeinen  ?cbenÖ 
bad  SSort  (Srtenntticbfeit  bur^  eine  SRetonpmie  bie 
fjelobnung  felbfl  bejeicbnet,  burcb  welcbe  man  feine 

1)  ett)v  treffenb  brüctt  biefcn  Unterf^ieb  BeDlnq  m  "Süatt^an 
bem  fütüfm  ani  (2(ct  I.  ec.  2i  ogU  (SbtxiathtfBtaais&xu^ 
6  er,  epnonpmit.  1826.  2.  Sb.  e.  17.  272): 

^^ gilic^t  woftr,  bem  »cfen,  bad 

IDiä)  rettete  —  e«  fei  ein  dnc^ti  ober 
(ün  IKenfd)  — •  bem  m6d)tet  it^x,  unb  bu  befonber« 
(Sern  wieber  mele  c^xcit  )Dienfle  t^un? 
Sü^t  watyr?  -  ftun  einem  enget,  wa«  fär  ^ienfte, 
%in  grofe  iDienfte  (^nnt  it)x  bem  mo^l  tbun? 
3^c  I6nnt  i^^m  banfen,  |u  it)m  feufien,  beten  u.f.w." 
i^r  wirb  offenbar  unter  ;Danf  b(o6  hai  2(nben(cn  an  bte  ^cW 
tt^ai  unb  bie  barau«  entfpnnpenbe  (iebe  beä  SBot)lt^dter<  o^ne  Qxs 
wiebcrnnd  burc^^  ©cgenbienffe  »erftanben.    J)ie  9lci0unfl|,  feine  Hiebe 
|u  bem  tBo^U^dter  burt^    eine  fo(d}e    t^änidjc  (Snoteberung   ber 
So(ft^at  an  ben  2aa  nu  lecken,  nennt  eefftng  fpdter  G^rtennt« 
li4|!eit  (ebenbaf.  Hl.  ec.  9;. 

.    „—  Xucb  bann  nicbt/  bann  ni^t  einmal,  wenn 
«rfenntticbfeit  jum  ^erjen  eurer  Soij^ter 
©er  ntbt  fdjon  ben  «Öee  öcbaftnet  ()4tte?" 
Atcc  tfl  bie  fRtH  Dcn  ber  SSeroeltunfl  ber  SQo^ltM»  babunb, 
bat  «ecba  ü>xm  Wetter  ihrt  *anb  fcbenft.    (Sbenfo  ifl  in  folgen« 
ber  €itette  ®r(ennt(i(b!eit  Screeltung  geleifleter  «Dienfte  bur^b 
<l^ebun0  )|u  G^rendmtein: 

„IDen  nacb  einanber  uwei  SRcnarcften  f!<b  wx  Ceit' 
2Cu<  9{eiauna  t^ei»  gefegt,  t(^eitt  au<  Grfennnidjedt.'^ 

(ttcrniee.) 
«.  «ncpn.  b.  SB.  «.  Ä.  Wie  ©f ctlaii.  XXXVII. 


®eftnnung  an  ben  Sag  legt,  gerabe  wie  man  fonft  bun( 
bad  SBort  2>anf  bie  Sacbe  felbfl  bejetc^nete,  bte  man 
aK  S3elobnung  erbielt,  j.iB.  ber  2)anf  fihr  ®{ege  bete 
furnier  (f.  Xbelung  u.  b.  SB.  ;Danf  unb  bte  dttrte 
@9non9mtf  II.  (S.  19).  3n6befonbere  nennt  ber  l^bct 
flebenbe  STeicbe  bie  IBelobnung,  bie  er  einem  (Sertm 
gern,  Xrmen  gibt,  anbietet,  eine  erfenntlic^feit,  im 
bem  er  burc^  biefen  XuSbrucf  auf  eine  oerbinblid^  Seife 
ju  oerfleben  gibt,  bafi  er  ben  geleijleten  2>ienfi  fitr  feine 
®c^u(bigfeit,  fonbern  für  eine  @efdOigfeit  ober  einen 
fogenannten  8iebeSbienfl  anerfenne.  —  fein  ebelmfttbtg« 
SBobltbdter.macbt  bem^emdß  feine6weg6  auf  (Srfen nt« 
lic^feit  in  biefem  @tnne  2(nfpru(^,  fonbern  bdlt  ftd^ 
für  belobnt  genug,  wenn  bie  oon  ibm  auö  reinem  SBobU 
wollen  erieigten  ©ienfte  mit  ©anfbarfeit  aufgenoni* 
men,  mit  2>anf  erfannt,  b.  b-  mit  2(nbenfen  unb  Siebe 
erwiebert  werben.  3n  fofem  bie  Crfenntlic^feit  alS  eine 
befonbere  Art  ber  Dienfibefliffenbeit,  b.b-  be«  eifrtae» 
jJBejlreben^,  erwtefene  2>ienfl(eif!ungen  ober  ®efdlligfetten 
burcb  dbnlicbe  ju  erwiebern,  erfldrt  werben  fann  (Äetn^ 
barb,  (SbrifK.  9Roral  3.  ob.  @.  610.  ber  4.  3(ufl.), 
muß  babei  ber  Sedier  ber  6i(fertigfeit  oermieben  werben, 
welcbe  ungebulbig  jebe  ®e(egenbeit  auffu^t,  um  bem 
SBobttbdter  ba§  (Smpfangene  )U  oergelten;  benn  biet 
geigt  nicbt  nur  an,  bag  man  fic(  mit  beimlid^em  Unwtt« 
(en  aU  beffen  @ci^ulbner  anftebt,  unb  fo  balb  ald  mAo^ 
lieb  ftcb  bon  biefer  Smpftnbung  frei  machen  wolle  (wel($e 
Stimmung  ubriaen«  fcbon  Äriffoteleö  in  feinen  ttntet»- 
fucbungen  über  £anfbarfeit  unb  (Srfenntlic^feit  [Stbif.  9. 
3)u4  (Sap.  7.  2.  fi9b.  @.  540  ber  ®aroe'f^n  ttber« 
fegung]  unb  Äant  [lugenblebre  €5.  1341  genfigenb  pfy« 
cbologifcb  erfldrt*  baben),  fonbern  eö  iß  bieö  auc^  ein 
fröertmal,  ba§  man  nicbt  SBiUen6  fei,  fortwdbrenb  bie 
fcbulbige  Suneigung  ge^en  ben  SBobltbdter  beijubebalten, 
oiflmebr  ibn  aföbann  em  för  aüt  Wlal  aU  „abgefunben*' 
anfeben  wolle.  9Ran  fann  baber  oon  einer  fold^en  Cr^ 
fenntlicbfeit  mit  9tecbt  fagen,  baß  fte  bem  Sefcn 
nacb  au^  Unbanfbarfeit  entflebe,  wie  bieS  au(^  fcfion 
©eneca  angebeutet  unb  Jtant  ndber  auSgefäbrt  bat*). 
3n  biefem  ©inne  fagt  aucb  (Sberbarb*)  febr  ricbtig:  „©et 
©efübllofe  glaubt  ftcb  burcb  eine  Selobnung  ober  ei^ 
nen  ®egenbienft  mit  feinem  SBobltbdter  abgefunben  gu 
baben.  iDaö  gefftblootle^erj  glaubt  ft^  noc^  im* 
mer  jur  ©anrbarfeit  oerpflitbtet,  wenn  e«  IdngP  feine 
(Srfenntlicbfeit  burcb  ©egenbienfle  bewiefen  bat.  2>er  (St* 
flere  fiebt  bloä  auf  bie  SBobltbat,  ber  J?e6tere  auf  ben 
SBobltbdter  unb  feine  Sßobltbdtigfeit;  ber  (Sine  beja^ 

2)  Saepe  enim,    et  qui  gratiam  retulit,   ingratus  est,   et, 
qui  noii    retulit,   grniM,    Nam   ut  omniom  aliaram  Tirtatiui 
iu  huiiis,  ad  nvirnum  tota  aesUmatio  redit.     (De  Beoef.  1,  I?* 

c.  21.)  Die  2)anrbarf  eit  ifl  eine  (eilige  Vfliibt/  in  fofem  (^ 
lig  berjentge  moralif^e  (Segenflanb  genannt  wirb,  in  Xnfe^no  bef« 
fen  bte  SSerbinbUcbfeit  burd»  feinen  i^x  gemdfen  Xct  oiSig  getOot 
werben  fann  (mcbet  ber  S3erpflid)tete  immer  nocb  oerpfli^tet  bleibQ. 
XUe  onbere  ift  gemeine  9fli(bt.  ^an  rann  aber  bur4  feine 
Sergettung  einer  empfangenen  föo^ttM  Aber  biefelbe  qnittirea; 
»eit  ber  (Smpfdnger  ben  SBor^ug  be«  tBerbienflee,  ben  ber  Olebcc 
(at,  ndm(i4  ber  (Srfte  im  »o^twollen  gemefen  in  fein,  biefem  nie 
abgewinnen  fann.       3)  epnonomi!  II.  e.  18. 

20 


■BKBNNTN1B8 


—     154     — 


■MEENNTNK» 


2)iett{!e  mit  2>ienf}ni,  bef  Xnbere  enotebett  Siebe  mit 
Siebe.  Unb  au((  ba$  i|i  ein  @runb,  tuantm  bie  dt» 
timitli(^(eit  einen  cbetm&t^igen  S9Bo(|(t^dtev  bemut^igen 
famu  (Er  erwartet  unb  r>ttian^t  3)antbarfeit  unb  (Siegen^ 
liebe,  unb  man  toiü  xt)n  mit  emer  JBelo^nun^  ober  einem. 
(Seaenbtenfie  abftnben  unb  ftc(  alfo  burc^  eme  Srfennt^ 
lic^feit  \)on  ber  S)anfbartett  entbtnben."  —  (&  muf 
ftbriaend  no(^  bemertt  n)erben,  bag  biefer  obwol  aUerbingS 

Kgrunbete  Unterfcftieb  iwifd^en  ßrfenntlid^feit  unb  S)anb 
xttit,  bo4  nic^t  t)on  aütn  ©c^rtftfleUern  anerkannt 
vrirb*);  femer  baß  bem  gemeinen  @pracl^gebraucbe  nac^, 
wtld^x  auc^  wiffenfc^aftli^  anerfannt  ift,  Uner(cnnt$ 
Itc^Feit  unb  Unbanfbarfeit  oft  grabe  eine  umge^ 
tefirt  t>erf(^iebene  IBebeutung  boben.  2)enn  Unertenntüd^s 
feit  brücft  nur  au^/baß  man  bie  Sßobltbaten  aB  fol^e 
tiic^t  erfennt,  feine  Suneigung  be^balb  fu^It,  unb  baber 
bie  bem  Sßo(^It^dter  gebubrenbe  Ächtung  ni(^t  leiflet. 
Qnbantbarfeit  bagegen,  baß  man  pofttio  if)m  feine  Xb« 
neigung  {U  erfennen  gibt,  tool  gar  feinblic^  gegen  ii;n 
Mrfd^rt;  r>gl.  Qarud,  ÜRoralpbtlof.  @.  154.  £ant, 
2ugenb(e^re  ® .  134.  (Sßerf e  beraudgeg.  o.  ^  a  r  t  e  n  j!  e  i  n 
1838.  ö.  JBb.  @.  297).  (Karl  Hermann  Scheidler.) 
ERKENNTNISS,  empirifc^e  unb  rationale, 
ober  (Erfenntnifl  a  posteriori  unb  a  priori  uber^ 
l^upt  unb  in  ber  f>l[)i(ofop^ie  in^befonbere.  —  I.  (Sn 
tenntnif  überhaupt.  jDiefeö  SBort  (oon  „kennen") 
^eic^net  I)  tf)txU  bie  «^anblung  be§  Srtennend 
(jiatt  beö  ungew6bnli(^en  „(Srfennung").  2)  tbeil§ 
baö  ^robuct  berfelben,  bie  SSorfleQung,  bie  burc^  baö 
<hfennen  in  und  entfle()t,  unb  jwar  a)  in  weiterm 
CSinne  ben  allgemeinen  ober  ©attungS^egriff  aller  Zx- 
tcn  oon  SorfleQungen  überhaupt,  b)  im  engern  @inne 
nur  bie  SorfleUung,  bie  auf  wirflic^e  ©egenfidnbe  ftc^ 
tciie^t,  c)  im  engflen  @inne  nur  bie  burc^  S)enfen 
*t>fnnitte(te,  fonue  auf  baö  XQj^emeine  unb  9totbn>enbige 

fnU^Mt,  bem  SDlenfc^en  eigent^umlic^e  SSorffettung; 
)  tbeild  ben  3n begriff  aller  unferer  Sorllellungen 
ikber^aupt,  4)  tbeild  enblic^  ben  einzelnen  2(ugfpru(^ 
ber  rid^terli^en  ®en>alt  ober  ba§  Urtbeil  aber  einen 
fted^dfheit.  3n  ber  erflen  biefer  Sebeutungen  brauet 
tnan  bad  SSort  }.1SB.  in  ber  Sieben  dar  t:  bie  Grfennt^ 
nfß  ber  fBia^xf)ttt,  bed  Sßiaend  ©otted;   in  ber  jn)eiten 


4)  @o  ro0t  }.  (B.  gried  ((St^ü  @.  503) :  „@itt(t(b  berechnen 
loir  ntij^t  ben  SSort^cU  ber  Sßo^lti^aten ,  fonbern  wir  loben  ben  int 
ttem  Skrt^  ber  Okfinnund  bec  SQ3o()ltbdtidfett ;  ftttlicb  fann  bie 
fßobU^at  mcbt  burd^  (Segenbienfte  lum  )Dan(  abbtiaW»  fonbern 
nur  burcb  bie  (Seffnnund  ber  (Srfennt(id}(eit  oergolten  wer^ 
ben."  Unb  ber  belannte  C^pra^forfcj^er  ®tof^  beftimmt  ben  Un« 
terf(|^b  jener  beiben  SBorte  grabe  umgefebrt:  „^er  btoö  (Sts 
fenntlic^Iett  bat,  rä^mt  jwar  bie  XBo^^U^en,  fo  er  empfingt, 
ober  er  ift  nid)t  fe(rr  barum  befAmmert,  wie  er  ffe  lieber  Mergel« 
tin  Witt,  ^gegen  wer  eine  wabre  )Danfbar!eit  bat,  ber  bemüht 
fub  n^t,  feinem  fiSo(tt()dter  aUt  möglichen  @)efdUigfeiten  ^u  er< 
Ifigen  unb  i^m  ba<  (Sute  auf  gemiffe  SBeife  ju  Deraelten."  SergL 
Ut  dtittt  ®pnon9mif  a.  a.  £).  Unb  aucb  itant  fügt  ^u  ben  oben 
ongeföMen  »orten  ftinju:  „Xber  au4  o^ne  einen  folcben  Act  (be« 
tto^U^unO  ift  felbfl  ba<  Mofe  (zerstiebe  SBo^lwoUen  gegen  ben 
fßo^Ubdter  f4|on  eine  2(rt  oon  2)anf barfeit.  (Sine  banfbare  ®e« 
finnnng  biefer  Hxt  mirb  (Srlenntlicb^eit  genannt.'' 


).83.  in  bem  SBcrt:  Crfenntnißuerm&gen,  flare,  beuti 
lid^e,  miffenfc^fHic^)  reltgt6fe  u. f.».  Srlenntniffe;  in 
ber  britten  }.fl3.  in  ber  9teben6art:  bie  UngemiflMt  ber 
menft^lic^en  (trfenntnif ,  ober:  bad  gel^t  Aber  unfere  9u 
fenntntf;  in  ber  t>ierten  enblid^  }.».  baö  Srfenntnip 
M  Oberlanbe^geric^tS.  9locl^  ftnb  einige  befonbere  0cs 
beutungen  ju  bemerten,  in  benen  bad  SBort  (Srtcnncn 
in  ber  Sut()erif(6en  fBibel&berfe^unp  Dorfommt,  bie  beSa 
^alb,  obgleich  fte  (nac^  3(belung)  mbergeioi^nli(|^en 
Sprache  gegenwdrtig  ungebrduc^tic^  finb,  bpc^  nit^t  üU 
eigentlicb  t^eraltet  angef^ben  werben  bärfen.  6ö  geb^en 
t;iex\)tx  folgenbe:  1)  burc^  bie  @inne  empfinben,  ma^r^ 
nebmen.  „Sffein  ^err,  bü  erfenneß,  ba$  i4  iarte 
Jtinber  babe,"  l  ÜRof.  33,  13  ffir:  bu  fte^efl.  „£)a0  bod 
SSoIf  nic^t  erfannte  ha6  Zbntn  mit  Sreube  t>or  bem 
©efc^rei,''  ßfr.  3,  13  für:  ^6rte.  „(Sin  groß  Bolf,  bie 
jtinber  (Snat,  bie  bu  erfannt  t)a^/'  5  SRof.  9,  2  f&r: 
gefeben,  mabtgenommen  t)afl.  „3(1^  ^abt  gefebai  bcA 
(llenb  meines  S3olfe$,  —  unb  bab  i^r  @ef(^rei  get)irct  — 
ic^  \)ab  i^x  ?eib  erfannt"  2  ÜRof.  3,  7).  2)  9xüs 
fen,  unterfuhren  unb  erFennen.  „6r  ifl  fommen  — 
baf  er  erfennete  beinen  XuSgang  unb  Stngang,  unb 
erfAbre  XOe«,  toad  bu  t^ufl,"  2  &am.  3,  25.  „Ser« 
traue  feinem  Sreunbe,  bu  babefl  i^n  benn  erfannt  in 
ber  5Rot(),"  @ir.  6,  7).  3^  ÜRit  überieugun^  wr* 
flellen,  r>on  einer  @a(^e  uberjeugt  »erben,  wtffen. 
(„S}id  er  erfannt  e,  ob  ber  ^err  ju  feiner  Steife  ®nabe 
gegeben  ^dtte,"  1  SBof.  24,  21.  „^eute  erfennen 
wir,  baß  ber  ^err  unter  un«  ijf,"  Sof.  22,  31.''  ©« 
erf  annte  SRanoa^,  baß  ed  ein  Sngel  beS  ^erm  tpar/' 
Sticht.  13,  21).  4)  2)en  Seifc^laf  t^oOjie^,  ^ 
mit  einer  |)erfon  ffeifd^lid^  üermifc^en  unb  )war  oon  bei^ 
ben  ©efd^lec^tem.  („Xbam  erf  annte  fein  SBeib  «^eoo, 
unb  fie  warb  fd^ wanger,"  1  3»of.  4,  1.  —  „%iifyu  Pe 
(bie  SRdnner)  l)txau^  ju  und,  baß  wir  fte  er  fen« 
nen,"  Xap.  19,  5.  „^d)  fyibe  jwo  S^ter,  bie^ben 
nocft  feinen  3Rann  erfannt,"  ».  8.  (ÄbeUing  fugt, 
inbem  er  biefe  @teUen  in  feinem  grammatif(|^en  »irter« 
buc^e  anfu^^rt,  bie  S3emerfung  binju:  „SRan  f6nnte  in 
Serfuc^ung  geratben,  erfennen  in  biefer  Sebeutung 
t>on  bem  alten  fennan,  jeugen,  griec^.  yivyuw^  laU 
geno,  genui,  herzuleiten,  wenn  ni^t  glaublit^er  wdre, 
baß  eö  eine  blöd  buc^fldblid^e  ttberfe^ung  bed  mittlem 
lateinifc^en  cognoscere  ift,  welc^ed  in  ebenbiefer  IBe« 
beutung  nic^t  bloS  in  ber  Sulgata,  fonbern  fd^on  bei 
bem  Sampribiuö  u.  TL.  t>orfommt). 

Obgleich  im  gemeinen  Seben  iai  SBort  ,fidtnaU 
niß"  auc^  ^duftg  ftatt  Xenntniß,  SSal^rnebmun^ 
S3orf!ellung,  ©ebanfe  gebraucht  wirb,  fo  unterfc^ 
bet  man  boc^  im  genauem,  jumal  im  wiffenfd^aftlic^ 
@pra4gebrau(^  biefe  XuSbr&cfe,  unb  ba  biefe  UnterfdE^eis 
bungen  baj^u  bienen,  bm  eigentli^en  93egriff  ber  „Stfennts 
ni|"  beutltc^er  ^u  machen,  fo  werben  wir  boS  SBcfent« 
li(9e  berfelbm  ^ter  anfubren.  I.  (Srfennen  unb  Jten^ 
nen.  kennen  überhaupt  beißt,  mit  ben  Slerfmalm  unb 
Aennjeic^n  einer  @ad)t  befannt  fein  unb  fte  im  @tHd)U 
niß  babm,  baburcfr  gleic^fam  in  unferer  ®ewalt  ^ben, 
inbem  wir  bie  flare  SorfleUung  oon  benfetben  nad^  fie< 


—     155     — 


raKENNTNgM 


Heben  vxii  sitr&dFnifeti  Unnen,  fotoie  MrmtttelS  berfelben 
bm  (S^enflonb  unter  mtt)xtn  berauöjuftnbcn  unb  von  ben 
iUirigen  )U  tmterfc^eiben  Dnrm6genO;  ba^er  berientge 
}.iB.,  bet  einen  fRenfcben  tennt,  fi(^  bellen  erinnern, 
imb  wenn  er  ibn  anftd^ttg  wirb,  fagen  fann,  bad  ifl 
er!  «hierauf  beutet  audf,  wie  Wiaa^  (a.  a.  £).  @. 
270  fg.)  gezeigt,  baß  kennen  unb  Kinnen  urfprung« 
It(b  ein  unb  baffelbe  SBort  ftnb,  fowie  baß  ber  9Renf4 
nft  burd^  bte  fl3eieicbnung  ber  jDinge  mittel^  ber  ®pxa^t 
ferne  «^^(boft  aber  biefelben  begrunbet,  wie  «Berber  in 
ber  ^rift  iiber  ben  Urfprung  ber  ®Tpxad)t  ni\)tx  m^s 
«wtefen.  2>ad  Sr(ennen  bejeicf^net,  eine  @a(^e  an 
t^en  9lerftna(en  unb  Kennieid^en  unb  mittel^  berfelben 
tmi  anbem  unterfc^eiben,  mitbin  burcb  «^i(fe  beö 
©«nfenö  ober  ber  äöegriffe  unb  Urtbeile  fie  auffaffen. 
9lan  tennt  einen  SRenfc^en,  wenn  man  mit  feinen  ®e- 
ftd^tdifigen,  feinen  SRienen  unb  @eberben,  feiner  @timme 
n.  f.w.  befannt  ift,  unb  biefe  Jtennjeic^en  im  ©ebdd^t- 
tdi  l)at,  unb  man  erfennt  ibn  baran,  wenn  man  ibn 
ftebt  unb  fprec^en  b^rt,  unb  l)itxau^  folgert,  baß  er  e6 
fei.  2>er  S3otanifer  fennt  eine  W^nje,  wenn  er 
»it  ben  Jtennjeicben  ber  Ttxt  unb  Gattung,  wo}u  fte 
jfbirt,  befannt  ijl,  unb  erfennt  Pe  j.SS.  für  eine 
spimea,  wenn  er  bie  Jtennjeic^en  biefer  ©attung  an  ibr 
«Ntlbrnimmt  unb  unterfcbeibet.  2(ud  ben  ÜRerfmaten  ber 
jDtnge  werben  bie  S3egriffe  oon  benfelben  {ufammem 

Stfc^r.  SBer  alfo  einen  Ilaren  Segriff  üon  einem  S)inge 
at,  ber  fennt  e6;  unb  wenn  er  ft^  ber  einjelnen 
9lcrfmale  biefee^  ^Begrip  an  bemfelben  beutlid^  bewu|it 
wirb,  fo  erfennt  er  e^.  9Ber  einen  beutli^en  93egrtff 
Mn  riner  @acbe  b^t,  ber  fann  aucb  über  biefelbe  ur- 
tb^iten;  unb  fo  beißt:  @twa§  für  ein  gewiffe^  2>tng 
ettennen,  fooiel  aU  urtbeilen,  baß  ibm  bie  (Sigen^: 
ftb^ften  friner  Xrt  unb  ®attung  }uIommen,.  ober,  wenn 
(9  ein  einjelneS  £)ing,  eine  eingelne  ^erfon  ift,  bie  wir 
(cnnen,  urtbeilen,  baß  fie  biefe  9)erfon  fei  (j.©.  STOe^ 
tnve  fannte  ibren  @obn  nic^t,  fte  erfaiinte  ibn  ba^ 
ber  au^  nicbt,  atö  er  unter  einem  fremben  9{amen  r>or 
fic  gef&brt  würbe.  Jtreufa,  in  einem  anbem  Zrauers 
Ä>tele  be$  Suripibeö,  fannte  bie  jtleibung  M  3on  unb 
4d<  er  in  berfelben  oor  ibr  erfcbien,  er  fannte  fte  ibn 
an  biefen  ÜReifmalen  für  ibren  @obn).  —  ©eine  Jeb- 
let  f cnnen  beißt,  wiffen,  baß  eö  gebier  ffnb;  feine  geb^ 
Ift  ertennen  beißt,  urtbeilen,  baß  man  ffe  an  ftcb 
babe;  unb  Ctwa^,  baö  man  an  ffcb  bat,  für  einen  geb^ 
Icr  erfennen:  urtbeilen,  baß  eö  ein  gebier  fri,  ober  )U 
einer  gewiffen  ®attun^  unb  Xrt  oon  geblern  gebire. 
SBSen  man  baber  gar  ntc^t  fennt,  oon  bem  man  nicbtd, 
weiß,  ben  fann  man  aucb  nicbt  für  ba§  erfennen, 
wüB  er  if};  fowie  umgefebrt,  wenn  man  oon  etwaS 
einen  ricbtigen,  beutlicben  39egriff  f)at,  man  iebeö  an« 
bere  2)ina,  welcbeS  biefer  ©eaenflanb  nicbt  ifl,  aud^ 
nid^t  bafur  erfennt.  2)tefer  Unterfcbieb  gwifc^en  6r^ 
fennen  unb  Kennen  wirb  auc^  in  ber  ^^büofopbie  an« 

1)  Scrgl.  (terübn:  (SSer^arb  unb  ^aaf,  S3erftt<b  einer 
aOganetnen  teutfd)en  epnonpmt!.  S.  Hui^,,  fbctgefc^t  oon  (Bxu* 
btt.  1826.  2.  Sb.  e.  268. 


erfannt,  obgleid^  nat&rttd^  ber  Sprad^ebraud^  in  btefem 
Oebiete  nicbt  fo  fejl  flebt.  ®o  fagt  j.«.  Äont*):  „Hu 
fennen  tjl  baö  b^bere,  bem  S^enfc^en  eigenfl^fid^e 
SBorfkllen,  ber  ^unb  fennt  feinen  ^errn,  aber  erfennt 
ibn  nicbt.''  JDffenbar  nimmt  Kant  bierbd  bod  SBort  „tts 
fennen"  nid^t  in  ber  gemeinen  S3ebeutuna;  nadf  weU^ 
ed  allerbingö  aud^  t>om  ^unbe,  ber  feinen  «perm  erfennt, 
b.  i.  wieber  erfennt,  gefagt  werben  f6nnte;  fonbem  in 
ber  b^bem,  wornacb  e§  nur  burd^  Urtbeilen  mtg« 
lid^  ift,  unb  ein  folcbeö,  ba  eö  Segrife  unb  @pta9t 
))orau6fe^t,  fann  aOerbing^  feinem  Zbiere  beigelegt  wer^ 
ben.  —  Auf  abnlicbe  SBeife  äußert  ftcb  K.  8.  »einbolb  Ö- 
|)ieraud  erftdrt  ftcb  jugleicb,  warum  (Srfennen  t>ot^ 
}ug^weife  fooiel  al§  Urtbeilen  beißt.  3cb  erfenne 
j.  SS.  etwad  für  ecbteö  ®oIb ,  wenn  icb  urtbeile,  baß  ti 
zd)M  @olb  fei.  SnSbefonbere  wirb  bad  SBort  oon  ben 
Urtbeilen  gefagt,  bie  ber  8?id^ter  auöfpric^t.  (®o  fc^on 
in  gutber'S  »ibelüberfefeung  be§  Kaifer«  (grfenntnif 
Äpojielgefcb.  25,  21.)  Unfer  JRecbt^fhfeit  ifl  aud;  ba« 
jDberlanbe^gericbt  bat  erfannt,  unb  ba§  Srfenntnif 
ifl  ju  meinem  SSortbeil  aufgefallen.  (Diefe  9tebentort 
ifl  eine  oon  ben  fo  b^ufigen  Stteton^mien,  weld^e  ttr^ 
facbe  unb  SBtrfung,  ober  überbaupt  @runb  unb  ®egräns 
beteS  oertaufcben.  X>tx  Stid^ter  foQ  an€  im  SSerfanb^ 
lungen  ber  ©treitenben  fennen  lernen,  ober  erfen« 
nen,  wer  Sitd)t,  wer  Unrecht  f)abt  unb  bierauf  fein  Ur* 
tbeil  grünben.  2)aber  wirb  bann  biefeS  auf  jene«  (St* 
fennen  gegrünbete  Urtbeilen  felbfl  Srfennen  ge^ 
nannt.)  —  ©pracblic^  ift  bierbei  nod(^  ju  bemerfen,  baf 
in  ber  beurigen  ©c^reibart  btoS  oen  einem  fold^en  ric^^ 
terlicben  XuSfprucb  baö  SSort  Grfenntniß  al$  ^tru 
trum,  in  allen  übrigen  bagegen  ali  g6mininum  gebraucht 
wirb  •). 

2)  grte«,  eogif.  ®.  S7.  2.  Xu«^.  (grie<  fKmmt  ASdaefK 
btefem  Gpracbgebraucbe  ni^t  bet  nnb  erfldirt  ibn  för  wULHaaUif.) 
3)  i.  SB.  in  feiner  (S^ntnMegung  einte  ^pnon^mi!.  1812.  €i.  148# 
wo  bte^ewif^eit  ®ottti  aU  Offenborung  M  benlenben  Qkb6« 
Pferd  am  SBeltaU,  aH  bie  urfprünglicb  0c»tffe  Iffiobr^eit  unb  »c$re 
&ttoiit)tit  erftdrt  unb  defagt  wirb:  „^iefeö  Zi^t  leucbtet  {ebem 
9Senf(ben,  in  wiefern  berfelbe  ein  wahrer  ^enfcb  ifl.  (i$  lenktet 
i^m,  aucb  »enn  er  nicbt  wei§,  wa<  ti  ift.  ©elannt  wfrb  bie» 
feö  £icbt  urfprüngltcb  unb  |und(bft  nur  im  ©tauben  M  ®ewiffeiM, 
wetcber  au«  bem  ®efut)te  ber  SBa^rbeit  (eroorje^^t,  bem  ®rabe 
ber  Sauterfeit  unb  eebenbigleit  beffelben  ongemeffen  if,  ftcb  burcb 
bie  2(cbtung  unb  burcb  bie  i^itht  ber  fBiai)vt)tit  bewd^rt  unb  bie  etr 
gent^ömlicte  tiber^eudung  M  ®ewiffend  auimad^t.  gür  ben  ®e« 
wiffenbaften  fann  ed  feine  gewtffere  Betreuerung  geben,  al«:  fo  wobr 
(Sott  tebt!  C^rfannt,  b.t).  nicbt  nur  burcb  ba«  ftore  ®efi&bl  im 
®(auben,  fonbem  aucb  burcb  ben  beutticben  IBegriff  im  tlBiffen 
gefannt,  wirb  aber  biefe«  ^'cbt  nur  erfl  mit  unb  unter  feiner  ^um 
beutlicben  Sewuftfein  im  aj^enfcben  getangenben  UrqueSe^ 
fotglicb  nur  erft  mit  unb  unter  bem  im  menfcbCicben  JBewuftfebi 
beutticb  9orgefteUten  benfenben  ®cb6pfn:,  beffen  Cfenbarung  baffelbe 
ift.  a)iefe«  beutticbe  Sorflelten  (ann  ftcb  aber  nur  erjl  ba« 
burcb  dnftnben,  ba^  ^u  bem  (Sefu^te  ber  Skibr^eit,  weicbe«  mit  bem 
unbeutlicben  ^Begriffe  ben  bIo$en  Glauben  au«macbt,  enMicb  aucb 
ber  bfutticbe  Segriff  ber  urfprünglicb  gewiffen  SBübrbeit  bin« 
lueommt."  4)  3n  dltem  0cbnftfteaem,  namentticb  oucb  in  ber 
eut^erifcben  Sibel,  b»ft  e<  ^uflg:  ba<  Orfenntnif,  %.fß.  (3eU 
Mi  ebenfo  Ux  föpH  u.  H.  äbn'gen«  ftnbet  ffcb  biefer  Unterfcbieb 
feü^ft  nocb  bti  5tant.  e^etbft  nocb  5tant  mcHbt  einen  Unterfcbieb,  je 
nocbbem  ba$  ISort  (Srfenntnif  entwebet  fubfectit)  ober  obiectio 

20* 


BBKENNTNIBB 


—     156     — 


'  2)  etfetineti  unb  Sßal^tnel^nien.  Sn  Ttuih 
brutf  Sßa^rnell^tnen  bejetc^net  bad  unmittelbare  2(uf« 
fbffen  etned  2)areienben  buxdt  bte  ®inne,  n>obet  vm 
ma  pafftt)  Derii^alten,  unb  in  tBejug  aujf  welc^  eö 
|ufd((ig  ifl,  ob  unb  n>o$  wir  babei  auffofTen,  weil 
titi  Don  ben  dufem  S3ebingungen  bet  Xffection  unreret 
Ginne,  fotoie  loon  bem  3ufianbe  ober  ber  £luoHftcation 
tiefer  uitttn  abl^dngt.    3m  Segenfa^e  gegen  bieö  blöd 

gfpfo  angeregte  unb  ^ufdUige  ftnnltdl^e  SS3abmel(imen  ober 
nval^erben  manntcbfacf^er  (Sinbrütfe  entbdlt  ber  Se- 
griff  M  etaentlt^^en  (Srfennend  jundc^fl  bad  9Rerfma( 
ber  (5e(bpt()dtigtett,  oermittetö  welcher  ber  @eifi  ju 
bem  wa^^rgenommenen  SRanni^faltigen  bte  (iinf)tit  unb 
«nbere  nic^t  unmittelbar  wahrgenommene  £igenf4)aften 
Ifbxiu^tiit,  bie  xl^n  erfi  jum  ®egen{lanbe  unferd  2>enfenS 
mad^\  ferner,  baf  bei  bem  (Srfennen  ein  @efu()l 
ber  9lotl^wenbigfeit  ftattftnbet,  b.b-  baß  ber  @eifl 
jene  ©genfc^aften  in  ben  ibm  t)or!ommenben  ®egenfldn$ 
ben  iDoraudfe^en  muß,  wdbrenb  bei  ber  flnnli(^en  9Ba()r^ 
ne^mung  baö  gegebene  SRannic^faltige  auc^  auf  anbere 
Seife  wahrgenommen  werben  t6nnte  *).   (Cd  muß  in  bie« 

oenommen  totrb.  Gr!enntnif  aU  6efHmmte  SBesie^^ung  ge^e^enec 
SorfteUungen  auf  ein  Object/  totld^t  Skste^ung  alö  im  ®u6ject  oor^ 
banbcn  betrautet  wirb/  imt()in  Srfcnntni^  im  fubjectioen  €^inne, 
^ddjnet  Staat  burd)  bie  (Sr!enntni8;  betrautet  er  aber  (SxUnnu 
nif  cbiectiD/  aU  einen  (Segenflanb  (i)robuct  ber  erflcren),  ber  au4 
crfannt  »erben  fann/  »obur(b  man  bie  Chrtenntnip  oon  bem  6e> 
fommt/  xoai  (Srfenntnifi  überhaupt/  ober  au4  eine  befonbere  dn 
fenntnif  ijt^  fo  Qcbratt^t  er  ba<  fBort  ^t^tifitditloi,  unb  fa^t  %,  SB. 
ba<  tfrfenntnif  ift  eine  objectioe  ^ception.  Sergt.  ^ellin/ 
l&6rterb.  2.  8b«  &.  277.  (3n  feiner  pragmatifcf^en  Knt^opolo^ie 
brauet  itant  i>or|U9i»eife  ba<  SÖort  (^enntniß  im  9Uutro.) 

5)  2)iefe  eelbUt^^dtidfeit  al<  wefentti^e«  SRerfmat  be< 
Be^nffi :  (Srfenntnif ^  ^at  namentlich  6(obiu<  befHmmt  nac^gewtefen ; 
%Vlfi.fRtl\^ictiil  &.20:  „eowit  man  ben  un6  begegnenben  Si^eunb 
ttttgit  blo<  ali  9tftait  gewahr  wirb,  fonbem  audf  al<  gi^eunb 
trfennt,  fo  ^|t  (Srfenntnif  ber  IDinge  äber^aupt^  eine 
felbfttl^dttge  Beftimmung  be«  SBa^^rgenommenen /  SRannid)» 
fäUigen/  na^  (Siflenf^aften ,  »elc^e  gegenmdrtig  nic^t  »at^rgcnom* 
men  werben.  2>iefei  fe^t  f^le^terbinge  eine  eigene/  urfpräng^ 
li^e  6elbfltt;dtigfeit  in  unferm  Snnern  Doraud/  b. ().  bie 
fSa^e^mungen  mäffen  bei  ber  Srfenntnif  mit  tttoai  ^ufammcnae'' 
boUen  werben,  wel^^  bur^aue  nicbt  S^bmebmung  ift.  jDenn 
tßMtt  man  au4  ba<  (Srfennen  al<  eine  Sergleicf^ung  hH  ie^igen 
<Etnbru(M  mit  anbem  oor^^erge^^abten  d^nlid^en  erRdren/  fo  fe^t 
bMb  ^ne  fold^  Serglei^ung  allemal  ooraud/  bof  idt  bie  3bentt> 
tat,  (Stnertei^eit  meiner  felbft,  |UDor  erfannt;  nu4  felbfl  immer 
wii^  erfannt  t^obm  mifft,  um  oergangene  dinbr^cfe,  ai<  bie 
meinen/  »um  Berufe  ber  BergleiAung  |u  wieber^oten.  S^nli^e 
CHnMcfe  fonnen  wol  in  ein  fbilb  mit  »ergangenen  tufammenfliefen/ 
aber  ft4  nic^t  felbfl  wieber  erfennen/  fonbern  ba<  ä4  muf  fle  oU 
felbfttt^dtige  (Srinnerung  wieber  ernennen.  jDa<  34  felbfl 
muf  bemnad)  mt^v  benn  nur  eine  Kufeinanberfolge  oon 
wahrgenommenen  d^nli^cn  Sufldnben  fein/  benn  biefc  fbnnten  wol 
in  eine  gegenwdrtige  (Sinbilbnng  |ufammenfliefen/  aber  fl^  felbfl 
aicbt  ber  3eit  nodf  nnterfcdeiben  ober  wieber  ernennen,  ^t* 
bin  mu(  entweber  gar  feine  (Srfcnntni§  fein,  ober  ba< 
34  muf  babei  felbflt^^dtig  feine  eigene  (Sinbeit  ^u  alten 
SBa^me^ungen  ^^ufe^i  muf  felbfH^dtig  biefe  SBa^me^mungen 
unter  feine  Gin^eit  oi^nen  unb  in  bem  9){anni4faltigen  berfclben 
bie  ni(bt  tingefc^aute/  aber  felbftt^dtig  (ergeleitete  C^genfc^aft  er« 
fennen/  baf  ftc^  felbige«  na<b  ber  Sin^eit  im  34  nd^ten 
»äffe.  jDiefe  Sin^eit  im  34  bettt  ber  Begriff  äberf^aupt/ 
«nb  bie  8orm  be<  Begrifft  ifl  im  6a(e  be<  SB&erfpru4<  an^gc' 


fer  0e«e(ung  iAnf^amt  mift  Dergcffen  toerbeii,  baf  tms 
fer  ®etfi  fi((|  felbfl  bei  bem  finn(i<4en  erteniieB  ober 
S3atnnie(^men  feinedwegS  b(o9  paffio  t>er^d(t*).)  9B&t 
fiberljaupt  bured  SRitwirtung  ber  übrigen  Crfenntnif» 
functionen  bie  0inne9toabrne(^mung  )ur  (Erfab^ 
rungfterfenntniß  ftc^  ergebt,  ifl  bereite  u.  b.  8. 
,/<Brfabrung"  nac^enriefen  worben. 

3)  Srfennen  unbCorflellen.  S>iefe  beibenXuAs 
btbdt  werben  am  bduftgflen  unb  jwar  fowol  im  gemeinen 
Seben  a»  auc^  felbfl  in  ber  S9Biffenf(^aft  oft  aU  glo^gdtcnb 
gebraucht  ().  IB.  in  bed  dltem  Slein^olb  ®4>tiff:  „W^om 
bed  a3orfle((ung9t>erm6genft''  flatt  Srtenntntß:; 
t)erm6gend/  unb  felbfl  noc^ Qbtfln.  SBeiß  folgt  in  feinen 
,/Unterfu(t)ungen  fiber  SBefen  unb  SBirfen  ber  menfdftti^ien 
®eele''  ®.  116  fo.  biefem  @)>ra(t)gebrau(^).  3ti(|»tiger 
unterfc^eibet  man  beibe,  baß  bad  (Srfennen  s.  lau  ali 
ber®attungdbegriff/  bad  »orfleUen  aU  ein  Xre^ 
begriff  antufeben,  unb  baß  erflered  s.  str.  ober  „Sr- 
fennen" in  feiner  befKmmtefl^n  IBebeutung  genommen 
immer  ein  2(uffaffen  bed  wirfdcf^en  2>afeind  oon  jDin? 
gen  beiei^jinet/  ober  ftc^  auf  etwad  obiectio  ®egenn>drtis 
ged/  ^afeienbeS  bejie^t;  (e^tered  bagegen  nur  bie  fub- 
lectioe  Z^dtigfeit  unferö  Seiftet  in  feinen  Functionen 
al^  (Srfenntnißoermigen  audbrutft,  bie  flc^  on^  auf  boS 
9li(^tgegenwdrtige  ober  gar  nicf^t  SJorl^anbene  be)tebnt 
f6nnen.-  83orflel(ungSoerm6gen  in  biefer  IBeiiebuna 
ifl  mitbin  fooiel  wie  Sinbilbung^fraft,  wo^  au($ 
burc^  bie  <S)>racbe  angebeutet  wirb/  inbem  wir  ).0.  ab^ 
wefenbe  ober  nid^t  wirftic^e  2)inge  gleiebfam  in  unfer 
IBewußtfein  erfl  (^ineinbilben/  ober  fte  im  Silbe  oor 
und  (ober  unferm  93e wußtfein)  l^infleden.  («hierauf 
Idßt  ftc^  auc^  beiie(^en,  baß  man  auf  dbniiebe  2(rt,  wie 
wir  ie^t  fagen:  ftc^  eine  <5a(be  oorMen,  fte  aleiiifam 
oor  ftd^  binflelleu/  tfftbtm  audf  fagte:  fidf  oor  bte  CSmI^ 

fleHen,  ober:  t>or  it^  fleben; Als  ich  mich  chni 

vorstan.  9libelungentieb  S3.  353,  weichet  S&fe^ina  fcfHr 
richtig  überfe^t:  wie  idf  mir  benfen  fann.  sSeroL 
aRaaß'.eberbarb^®ruber,  (Spnonvmif.  2.  SBb.  e. 
55).  fi3ei  ber  Unbeflimmtbeit  M  Sproc^gebrauAd  in 
|)inft(^t  biefer  jwei  %u»>tüdt  ifl  neuerbtngd  (oon  %ntt) 
Dorgefd^lagen  worben,  bie  eigenttic^n  Srfenntniffe, 
b.  ().  biejenigen,  beren  Dbject  ein  wirfli^er  ®^enffamb 
ifl/  ober  ein  ®efeb/  unter  welcbem  bafeienbe  2>tnge  fle^ 
^eU/  ali  affertorifc^e  ober  bebauptenbe  Cor^Oungcn, 
ben  blöd  problematifc^n  ober  SorfleKungen  im  cn$ 
gern  @inne/  b.  1^.  benienigeU/  in  welchen  jwar  bem  tk^ 
wußtfein  etwad  oorgebalteU/  aber  nic^td  wa^r^ft  tx* 
fannt  wirb/  entgegenjufeben 0-    Siefe  Unterfd^ung  er» 


bräcft.  g^t^in  bringt  M  ber  Ctrfenntnif  ber 
8{anni4faltige  unter  einen  Begriff."  IBgl.  &.  68: 
beginnt  mit  fßafirne^mnngen/  b.(.  er  nimmt 
toai  bie  €Knne  ii)m  geben,  «ber  mittele  ber  i(m 
(Sin^eit  ferne«  34<  erfennt  er  in  ben  fBabm^mi 
febe  feine«  34*  withtx,  unb  oon  nun  an  rnbmt  n 
fenntniffe. 

6)  e4ut|e/  ^94.  Vntbrop.  9.  114/  57t. 
9f^4ol.  e.  594  fg.    e4ttbf  rt,  0M4ttb(f  ber 
Sreoiramil,  Mol  If  45  (ig.  7)  ffMli 


„Ikt  ItaiM 


ttom  Ml  Of» 
Mbcrdr* 

•^tibCtr^ 
«.«IM: 


EIIKENNTNIS8 


—     157     — 


EBKENNTNI98 


itt  baburd^  befonbctS  ^tc^<td/  voett  bamit  bie  ^at)T^ 
fit  M^tipTodl^m  unb  anertannt  mitb^  baß  ade  urtmits 
i  et  baren  uxfprungdc^en  SorfleQunqen  unferS  @etfir^ 
folcbe  affittorifcibe  ober  be()auptenbe  jtnb,  trogrgen  alle 
|)TobIertiatifc^cn  SJotpellungen  (alfo  alle  ötlbtr  ber  ein- 
iilbungäftaft  ober  Sidjitungen  unb  alle  blofen  Söegriffc 
btt^  2SeT|lanbe£i)  in  unfcrm  Öebanfenlauf  er(!  fpittx  xinh 
nriittelbat,  namentlich  burcf)  JpiiU  titx  Äbfiraction  au§ 
wttfliifecn  SSJabmetjniungen,  entfieNn;  ober  mit  anbern 
ffioTten:  bie  Siernunft  ober  SSorfteUungSttaft  (im  toettern 
©mnc  biefeö  SBorteö)  be^  aRenf^en  ifl  wefentlic^  (Sr^ 
fcntttni^fraft,  bal?er  tfi  bie  pftJ^ologifc^e  (Srunboor^ 
aitdfe^ung  beS  fogcnannten  3bea(i§muS  (f.  b.  'äxt.), 
ftdmlt^  ^ie  *ßppotl}efe ,  baß  wir  nic^t  bie  iDinge  felbll, 
fonbern  nur  unfere  SJorftellungen  oon  3)ingen 
ipa^näbmen;  burc^aug  irrig  ^).  %uä^  rvhb  jegt  in  ber 
l>fiJiologie  biefcr  Unterfc^ieb  stoiftften  So r (teilen  unb 
Grfennen  jiemlic^  allgemein  angenommen"). 

4)  drfennen  unb  35enfen,  3n  fofcrn  in  bem 
deinen  ©jprac^gebrauc^  ha^  SBort  benfen  oft  nur 
if!  wie  i?orflellen  überbauet,  glauben,  meinen^  oermu- 
bejeidjnet  (j.  äB.  in  ben  SJcbenäarten:  woran  benffi 
I?  bü  bifi  in  ©ebanfen,  tcb  bente  eö  roirb  bieö  ober 
nti  gefc^eben  u.  b*  m.),  t?crjie^t  fic^  »on  felbfl,  baf  e6 
ifSft  mit  bem  SSort  Srfennen  t^erfaufc^t  werben  fann. 
gjjrac^gebrauc^  ber  2!Bi(Tenfc|^aft  beseic^nct  benfen 
imtx  nur  eine  befonbcre  2Crt  beö  @rfennen§^  ndm= 
i4>  ^d^  burc^  allgemeine  ober  abfhacte  SBorflellungcn, 
Mlc^e  JBegriffc  beißen  unb  bann  weiter  ju  Urtbeilcn 
unb  @c4Iuffen  verarbeitet  werben.    3n  btefer  Sejie^ung 

t.  Zui^*  tf^ti  üiclcn  SSorftellungcn  tcmmt  e<  nur  auf  mctne  ®e< 
bon!ni^  mnnc  mnete  Sl^jdtigfeit  an;  bn  anbem  ^irtgr^tn  finbtt  ftcft 
^cn  Uniptud^  an  tag  D afein  ber  (S$cgcn  jt^nbcr  bie  badn  oor^ 
:|ltllt  kvetbciir  ti  i\i%t  eine  2(ffen(on,  (ine  ZutU^tf  eine  93c(>aup3 
1^  barin.  ifd^te  tcb  ^<  SS.  auf  bie  Scbcutung  einplner  SIS6irtcr 
ber  ^^^^tf  wie  ^ferb^  gccf,  laufen;  Stein,  fc^imT,  ft  mirb 
imit  «Jol  ettpas  in  Scjicijung  auf  baß  ©afetn  uon  ©egtnfldnbeti 
;geffetlti  aber  n\di)U  behauptet;  a^tcn  mit  ^in^eot'^  auf  bie  SBe^ 
,  ftneö  ©a^c«  in  ber  ©prat^e,  nsic  ,,biefcö  ?)fcrb  tft  ßco^i" 
^ferb  Idufti''  „lebet  ©tein  i|!  fd^wei/'  fo  behaupte  idj  ba^ 
'mit  tnttt?tbce,  bap  ein  ÜJegcnflünb  ba  fei  unb  beflimmte  Scfdjaffcn:^ 
fetten  babe^  ober  baf  (Begenfliinbr  i(jr«m  JDafein  uod^  unter  bcttimm- 
ten  CJcfe^cn  (tei?en,  Sbenfo,  wenn  mir  Scmanb  eint  erbt(jfjtete  (SJc- 
iä^idftt  eridbtt,  fo  wtxU  tc^  mit  alle  SBegebcn^eiten  berfeiben  uorflcUen/ 
^nc  ir^cnb  etn>aä  über  i^re  SBtrttid^feit  |u  be(7aupten>  ober  toenn  icb 
;neii  iraum  qthaht  ^abe^  fü  »eif  t<b/  baj  biefcÄ  lin  blofedSpiel 
ictnec  Borfleüungcn  tfl<  mcrin  feine  iSe^auptung  lie^t,  baf  ^it 
^k^enftdnbe  bcS  :iraumt«  Dor^anben  mdnn.  ©e^je  i(^  hingegen 
tititn  ©aumr  ein  ^auö  oor  mir  fte^en,  fo  liegt  in  biefer  Ifn- 
f<j^auunc|  beffelben  gtci^  ^i«  SSebouptung,  ba^  btefe  ®egenjldnbe 
wtrfUdj  tjorbanben  fcitn*  T)kU  be^auptenben,  afferlotifd^en  SSörftcl-- 
litAgen  nun,  tx^elc^e  ic^  /|($r(cnntniffe"  nenne r  tnadjcn  Knfprudje 
d^jectiof  @üUi{\fett,  on  SBa^r^eit  barin,  ba|  ba^  Bein  ber 
\t  mit  x^nt  IßorfleUung  überetnftimmen  foU^  bei  ben  anbern 
.tfltuft^en  (hingegen,  bte  ttb  f/prab(ematifdje  Borftellungcn"  nenne/ 
blofen  ®tbanFcn  unb  iDic^tungen  finbct  biefer  3Cnfpru<i^  nid^t 

Ott/' 

8)  Ser^L  3acDbt*$SG3er!e  It,  59*    O^.d.  @(()U[|e,  f^f^tb. 
arnt*cöp.  e.  n,  107,  iSO.  57t.    d  3fu«g.)     grie«,  ^,  Ärit, 
mm.  h  S.  tu  14  fg.    IBonrebe  jur  ^  ICuö^abe  @.  XXVII. 
^ctfL  6(^ut|ei  9f.  3(mbrop.  a.  o.  O.    64ftb(cr^  |)f9' 


unterfi^eibet  man  ba^  6rf ennen  oon  bem  bloßen  £)en' 
fen  baburc^,  ta^  man  ba§  Crfiere  immer  auf  bejiimmte, 
wirflid^e  @egen(idnbe  bejiebt  unb  t$  baber  al§  ba0  reale 
2)enfen  bef^nirt,  im  ©egenfa^  gegen  ba^  bto^  formale 
Denfen.  IBefonberö  wirb  biefc  Unterfcfeeibung  in  ber 
Äant7<4cn  ^^bilufopNe  gemacht,  in  welcher  ßrfcnntnijTe 
folc^e  SBegtiffe  beiden,  bie  nietet  nur  feinen  SBibeifpru^ 
in  ficb  entbalten,  fonbern  aucö  einen  mogltcften  ®egen(ianb 
baben«  jDemgemaß  unterfc^eibet  man  aud^  in  biefer 
©cljule  bie  bciben  SJiffenfct^aften,  80 gif  unb  SKeta* 
f)bpfif^  fo,  bag  bie  erjiere  bie  @efe|c  be$  btoßen  SDen^ 
fen^  obne  Süüdfid^t  auf  bie  6rfenntnißobieete  unb  ben 
baburc^  befHmmten  ©ebalt  ber  ©ebanfen,  bie  Ie|tcrc 
aber  bie  Öefefee  be§  ©rfennen^  ber  Sbjccte,  wobure^> 
eben  ber  ©ebalt  ber  ©ebanfrn  beftimmt  wirb,  unterfuc^t; 
weöl)alb  jene  2)enflebre  unb  btcfe  ©rfenntnißlebte 
genannt  wirb  (ogl.  j, 25.  Ärug,  ©rfenntnißlebre  ober 
SWetapb^ftf  §•  '-i,  bet  babei  juglei(i^  bemerft,  baf  bie 
3Retapb#t  mit  S?ed>t  bie  materiale  ober  reale  ?)bilofos 
p\^u  beigen  f6nne,  obgleid»  fie  e6  nur  mit  ber  Crfennt? 
nigform  ^u  tbun  i)at,  ha  bai  Srfennen  ald  foldt^cd 
immer  bie  Äealitiit  beö  @ebai^ten  oorauöfefee,  Ärug  er* 
läutert  btefen  Unterfcbieb  bann  nod>  folgenbermagen:  bie 
2>en! leiere  ift  gleic^fam  eine  bloße  SSuclbfiabenrec^cn' 
funflp  bieSrfenntntßlc^re  aber  eine  diet^enfunfl  mit 
wirfli(6en  3abten,  ober,  um  ein  anbereö  JBilb  ju  brau:^ 
d)ert,  jene  i?erl)aU  ftct^  ju  biefer  ungef4br  wie  eine  @ram- 
matif  JU  einem  SBÄrterbucöe,  wooon  jene  bie  formale^ 
biefeö  bie  materiale  SBefcftaffenbeit  einer  ©prad^e  fennen 
le^rt).  9Ran  fann  behaupten,  baß  biefer  Unterf(ftieb  jwt^ 
fc^cn  ©rfennen  unb  S>enfen  mit  einer  Sarbinalfrage  ber 
ganjen  ?)I)iIofopbic  gufammenbangt,  ndmlict»  mit  ber:  ob 
bie  menfc^lic^e  SBernunftaB  erfenntmgoermögen  ©d^ran* 
Fen  anerCennen  muß,  ober  nic^t^  tnbem  ibr  wirtlicb  ein 
abfoluteS  SBiffen  jufomme,  fraft  beffcn  ibt  2>en- 
fen  ein  €r fennen  be^  ©ein^  ober  SBefen§  ber  Dinge 
entbleite.  (i$  ifl  befannt,  ta$  ba§  eigentlicfje  SBefen  ber 
fogenannten  fci^otafltfc^en  ^l^itlofo^obie  eben  barin 
bejlanb,  baß  man  burc^  btd%t^  ©enfen  fc^on  jum  6t^ 
teniten  gelangt  fein,  in  bloßen  JBegrtfen  ba6  SSefen 
ber  Dinge  erfaßt  l^aben,  furj  ,,mit  bloßem  JReflerion^oers 
mögen  ^btlofoptjie  mad^en  wollte''  (wie  e^  JJrie^  tieffenb 
au^brücTc)  '*'),  ®an,!i  btefelbe  Erfc^einung  ^cigt  bie  neuejie 
Sdjolafit!  'tjer  ^egerfci^en  ?)biIofopbie,  wel^e  oon  ber 
witlfiirlictfcn  (aul  bem  @pinüji|lifc()en  unb  früjjern 
©(ftclling'fc^en  ^antbei^muS  entlehnten  unb  ntrgenbi  be? 
wiefenen,  auc^  tn  ber  Zl)at  unbeweisbaren)  fi3ebauptung 
einer  Sbentitdt  t>on  2)enfen  unb  ©ein  ouSge^t,  in 
bem  bloßen  SBegriffe  bie  ffia^rl^eit  ber  ©ac^e,  ba^ 
©ein  ber  2)inge  alö  bialettifcbc  ©elbfibewegung  ber  Söts 
griffe,  bie  2Belt  al6  einen  logifd^en  ?^roceß,  ja  ®ott  felbjl 
aB  Sogtf  auffaßt  ober  bedarirt,  freiließ  oon  biefem  Unter* 
fcftiebe  jwifc^en  Denfen  unb  Crfennen  nichts  wiffen 
will  (ba^er  auc^  ^egel'^  fogenannte  Sogt!  eigentlich  SRe^: 
taf^bpfif  ifl),  »a§  auc^  in  fofern  confequent  erfc^eint,  al6 

10)  %titif  JCrittf  ber  ISemimflt.  L  IBb.  B.  20L    JBergt. 
3acobi*e  mtxU.  2.  S3b.  0.  U. 


—     158     — 


Hl  bcm  sittlichen  Serpanbe  habt»  sufammnifdat  nnb 
fte  fidf  biefe^  ,,abfolute  SBtffen''  betlMt.  &  tfi 
Ifin  mtüxüdi  ntc^t  bet  JDrt,  boS  gfalf^e  btefer  Xnffc^t 
nod^iumtfett;  toad  »tr  ®enfige  in  bm  t)telen  @egens 
fi^riften  gesen  biefe  t>bt(ofo)>l^te,  unb  am  Uirjefien  burclft 
imfem  pbitofojpbtfc^en  Sichtet  Stficfert  in  eintgen  @ptb^ 
d^  aef(^e()en  ifi,  bie  ben  Unterfcbieb  »wifc^en  S>tnttn 
unb  (Erfennen  unb  bie  Sef(^ran(t()eit  beft  erfiern  fo 
«nfc^ulid^  barlegen,  bag  wir  ni(t)t  trai()in  t6nnen,  bie^ 
felben  in  bet  9tote  unten  an^uf&l^ren  ^')- 

UM  aOen  biefen  S3egttpbefitnimungen  unb  Untere 
fd^eibungen  rechtfertigt  ftcft  tool  jur  ®eniige  bie  gteic^  ju 
Xnfang  gegebene  Srfldrung  ber  (Srfenntntfii  im  weitem 
Ginne  M  bed  allgemeinen  ober  @attunadbegriff8  aller 
SotfieOungen  übtxf^aupt,  »omac^  ba$  (Stfennen  ffc^  be< 
fümmen  la^t  aU  bad  2(uffa{Ten  M  ®etn$  ber  jDinge, 
i^er  befümmteT;  i^red  Dafeind  unb  SBefenö  in  unferm 
Bewußtfein  ^0-  ^ie  SSejie^ung  auf  ®egen{lanb  unb 
Criftenj  ifi  bad  »^auptmerfmat  in  bem  93egriffe  bed 
CrfennenS  ober  bad  c^rafterifUfc^e  Xennjeic^en;  wor^ 
nac^  ftc^  beurt^eilen  ii^t,  ob  ttxoa$  in  unferer  innem 
Crfal^rung  Dorfommenbed  (atfo  alle  TIffectionen  ober  «^anb^ 
Innaen  unferS  (Seifieö)  in  bad  ®ebiet  ber  6rfenntniß 
gc^,  ober  ni^t. 

11)  2)cr  Itf^nlt^eeiten  epux  lu  folgen  ^afl  tu  Sre^^dt, 
SkrwedlffeUi  haxfft  tu  nur  {!e  mc^t  mit  (SinttltiS^tit. 

^a<  I>m^,  baS  bu  bcgceifft/  fft  frctti^  im  fßt^tiff, 
jDo4^  bec  Bcarif  f  ift  ni(^t  be<  )Dtnee<  Snbegriff. 

SBBer  fte^t  ni^t,  baf  fein  Silb  im  Gpiegel  A^nli^  fei 
3(m  jfelber?  bodf^  ift  e<  mit  t^m  brum  einerlei? 

Ob  {(^  ber  Spiegel  fei  ber  IBMt,  ob  ffe  ber  meine/ 
SBtr  bleiben  immer  3»ei/  worin  ft(^  teigt  ba<  QHne. 


IDtt  benfefl/  mai  bu  benffl,  ba<  mi&ffe  brum  fo  fein^ 
iboä)  benfe:  benfeft  bu  benn  auf  ber  SBett  aUein? 

JBiel  2(nbre  benfen  au^i;  oiel  3Cnbre<  benfen  fit, 

jDo4  anber<  wirb  ba<  €$ein  bur4  anber«  benf  en  nie. 

(36  Ui|t  |t4  fo  unb  fo  »on  unferm  iDenfen  fafTen, 
SBleibt  wai  e^  tft/  unb  fie^t  bem  ^piilt  ^u  getaffen. 


Sebenfe,  »enn  ber  G^tol^  be<  iDenfen«  bi^  bet$6rt/ 
S3el4  ^ne  ^tleinigfeit  bein  iDenfen,  Genfer,  f!5rt: 

(Sin  Sitfdden  SBe(^  im  JCopf,  ein  Suchen  9Be(^  im  ÜXageni 
3m  9nf  /  ber  hodf  ni^tt  fc^eint  gum  IDenfen  beizutragen, 

9li4|t  irren  fann  bi^  nur  ber  Selbf(^(a(^t  ^etf*red  itticren; 
Sertoirren  fann  bic!^  f4on  ber  IRücfe  leife«  SS^ioirren. 

Unb  tidtteft  bu  »ic  ®ott  nun  eine  ^tlt  gebaut , 
CSo  ^ättt  |le;  0  €$pott,  ein  Shicftein  umgebracht. 

jDrum  ift  a  gut,  baf  bu  nur  benfefl  f4on  &thad)tH, 
Unb  im  CSebanfen  nur  nac^mac^ft  oon  ®ott  (Scma^teö. 

(SBei^^eit  be<  Sro()manen.) 
12)  Gipart  (^onbb.  ber  t^eoret.  y^ilof.  1820.  &,  30)  erfidrt 
ba<  ernennen  im  XUgemeinen  ali  biejeniae  "SSJifäti^Uit,  traft  rotU 
4cr  bie  ®cele  batjenige,  wa<  ift,  unb  fugt  bie  Beraerfung  ^nju: 
^(Srfl&rt  man  ha€  CErfennen  a«  biejenige  IS^dtigleit/  mobur^  n>ir 
itwai  im  Seiou$tfetn  aufnehmen/  ober  ^um  Semuftfein  bringen, 
fo  fc^eint  bie  @r!(dning  faft  %u  eng  )u  fein.''  TCÜtin  btefer  C^in- 
wonb  fd^nt  ungegrünbet,  tnbem  o^^ne  Semuftfein  oon  gar  feinem 
(Srfennen  bie  SHebe  fein  fann. 


Sieben  biefer  aOgemetnften  fB^utung  M  baS  IBSmt 
Crfenntniß  in  bem  Sprad^ebrauc^  bet  9t>\lo\oiplfit 
rnib  jugletc^  in  bem  ber  Sieligion  (fowie  bie  entf^^d^ 
ben  SBorter  in  anbern  €^rac^)  eine  ^6tHnre,  px&ffmi 
tere  Sebeutung,  womac^  a  bai  JCuffaffen  be6  allge- 
mein  ®ä(tiden  unb  Slottiwenbigen,  fiber^upt  boft 
m6g(ic^fi  t>olI^(inbige  nnb  n>a(itbafte  (SrfafTen  M  &üta 
ber  S)inge  bejei^net.  3n  biefem  Sinne  faot  fd(^  3^ 
ragorad  bei  Xrifloteied:  ,,S93enn  bad  ©emut^  bad,  xoüS 
i(^  ftnnlic^  gegeben  wirb,  unter  ftcb  bringt  {xpartt), 
bann  erf  ennt  eS  (yvwQtXu) ").  —  Undf  M|t  fic^  ffia^ 
ber  rechnen,  baf  fc^on  nacft  ber  Sebre  ber  ®totter 
bad  eigentlt^e  Srfennen  ein  Unnt^men  ober  Senocr^ 
fen  t)on  SorfieUunaen  bejetc^ne  ^*).  6benfo  bejetdi^net 
bei  |>(ato  bad  Srfennen  ein  ooOed,  lebenbige«  Xuf« 
faffen  beffen,  xoa^  allein  »all^r^aft  ift,  ein  Sätxouft^ 
fein,  {einedn)egd  eine  bloße  Xbfpiegelung  atled  ®e{enben 
im  fi3en)uptfein  (wie  bieS  unter  Unbtitn  Xcfermann  auMs 
ffi()rlict)er  auSeinanberaefr^t  i)ai '').  SRit  Stecht  Idßt  ftc^ 
in  biefer  fBe^iebung  hf)aupUn,  baß  bad  Dlatonifc^e 
erfennen  in  biefem  @inne  bad  Serfidnbnig  bed  biblt^ 
fc^en  vermittelt  '*).    ^itti)tx  ge^6rt  auc^  bie  IBebeutung: 

13)  Rebus  sensu  perceptis  impernre  est  oognoicere.  Bgl. 
eigipart,  ^anbbud)  ber  t^eoret.  V^ilof.*  e.  66.  14)  ,^i 
Unntimtn,  mit  bem  (S^efu^le  ber  (^iben|  unb  Dtotbwenbigfeit,  ift 
bad/  wag  bie  ^toiler  bie  xaralruifig  ber  SorfteUungen  nannten; 
ber  @ei|l  ergreift  {xMfaXa/ußavn)  bie  wajren  S3or]hUungcQ,  fo» 
balb  ffe  ba  ftnb,  b.  5.  er  nimmt  |te  an,  Wtt  fte  fefJ  ober  (ir  mm^o 
unb  eben  baran  erfennen  mir,  baf  bie  S^orfhUung  eine  onncbrnbore 
ixaTttlfinrikri),  b.  (^.  toat^it,  ift.  9Xan  oergl.  Gertu«  (bnpirioK 
(II.  adv.  Log.  396  f.),  ber  febr  flar  ben  Unterf^n'fb  be<  TfnneJ* 
men<  unb  Sermerfm«,  atö  eine«  ^anbelnd  unb  SBotten«  (hcownary 
oon  ber  bloßen  ßorfteUung ,  bie  etma«  o^ne  3utt)un  unfer<  fBiOctt« 
in  un6  Sntfte^nbe«  fei,  beroorbebt.^^  &.  6(^mibt,  ttbcr  fBts 
griff  unb  fRbgtid^feit  ber  9)(^irofop(te.  1835.  e.  61.  9lote.  15) 
2)a6  C^t^rifllid^  im  9)lato.  1835.  ®.  212:  „lDa<  »iffen  ifl  bcC 
yioto,  xoit  bti  und,  eine  Solge  bed  ^fennen«,  aber  fein  Srfen« 
nen  ifl  oon  bem,  tca^  bei  und  gen>6bn(i(^  fo  genannt  wtrb#  (lm# 
melmeit  oerf^ieben.  Bei  und  mirb  bie  SBabr^eit  erfannt,  ift  nnb 
bleibt  alfo  pofftoj  bti  |)lato  gibt  fie  fi^  j^u  erfennen,  crmcift 
ft(b  alfo  actio;  bti  und  oerf^alten  ft(b  bie  ^rfenntni^gegenftdabe 
in  ber  9tege(  mit  bie  ^öl^emen  Silber,  na(b  totiditn  bie  04d^ 
)ttr  euft  unb  Übung  fdjiefens  ed  »icb  fo  lange  mit  ®ebanfen  unb 
»«griffen  banadj  gef^offen ,  bii  ber  ridjtige  »egriff  bad  ri^dge 
glecf  getroffen  bat;  bti  yiato  bagegen  entfielt  bie  (Srf cnntnlf 
lebigli^  bunt  bie  lebenbige  föecbfelmirfung  |»if(ben  ben 
(Segenftdnben  unb  bem  erfennenben  Qtiftti  ber  ben^ 
fenbe  ®eifl  axbtittt  in  bie  STic^tung  auf  fte  (in  fo  lange  fort,  bil 
er  fo  IM  fagen  in  bie  eleftrif^ie  e^lagmeite  berfelben  gefommca  ift 
unb  in  berfelben  i^r  6ein  unb  SGBefen  burcb  fte  felbfl  inne  mirb.'' 
Xcfermann  fe|t  bie  Bemerfung  (inju :  „2)ie  genaue  Benoanbtfcbafl 
smif^en  biefem  Segnff  bed  Q^rfennend  unb  bem  biblifcben  ^*i, 
1  !Rof,  4,  17;  1  ®am.  1,  19  u.  a.  m.,  leuchtet  obne  IQeitere« 
ein,  ift  aber  nic^t  immer  gebik^renb  beamtet  werben;  (Srotefenb  bts 
let^net  bad  9)latonif4e  Erfennen  nic^t  mit  Unrecht  ald  ein  con- 
cumbere  cum  t^  Sit «k  ovr«-  comm.  etc.  p.  22.  —  Srefftic^e 
Xnbeutungen  über  ben  $latonif<ben  SBegriff  bed  (Srfennen«  f. 
bti  ec^leiermac^er  in  ber  (5inl.  |u  f.  äberf.  b.  »ep.  €J.  41, 
Htxdi  bti  ben  9{eup(atonifem  entflebt  bad  Gfrfennen  aud  einem 
Cfinbrucf empfangen oom SBBa^ren unb (Sbttli^en.  Bgl. (fngelbarbt, 
iiberf.  bed  Dion.  ar.  1.  p.  166.  330  u.  a.  m.  60  ift  ou^  bie  tisio 
Dei  bed  ® cotud örigena  %u  oerfle^^en.  »gl.  BaumgartenrGru^ 
f  i  u  d ,  ©ogmengef*.  €J.  765.  16)  ♦ier^  gef^rt  aud^  bie  ©tcOe : 
„^Eiit  fe^en  je^t  burcb  einen  epiegil  in  einem  bonfebi  ttort ;  bann 


wuassmNum 


—     169     — 


WKBNNTNHM» 


mit  DoUfier  tt6er}eugung  ettennen;  t)on  einer  0ad^e 
uMig  äbeueugt  tperben,  »a()t^aft  »iffeni  welche  eben^ 
faOS  oft  m  berJBibel  oorfommt;  ^JB.:  ißi»  er  er« 
tannte,  ob  ber  ^err  ju  feiner  Steife  ®nabe  gegeben 
^tte,  1  ÜRof.  24/21.  4>mtt  erfennen  wir,  ba|  ber 
^en  unter  uni  ifi,  3of.  22,  31.  Sia  erfannte  !Dta# 
noab,  baß  eö  ein  Sngel  beS  ^mn  xoax,  Sticht.  13,  21. 
2>er  natür(i4)e  SRenfd^  oernimmt  nic^tö  Dom  ®eifle  ®oU 
U8,  ti  ift  ibm  eine  i^ox\)tit  unb  fonn  ed  m4)t  erten^ 
nen;  benn  eS  muß  getfUid^  gerichtet  fein,  1  Aor.  2,  14. 
TLudf  unfern  p^ilofo^bif^^n  ^ic^tem  iß  biefe  bj&^ere  S3e$ 
Deutung  beS  SBortS  „Srfennen"  nic^t  fremb,  in  toelc^ 
Weibe  i-S.  ofenbar  oon  ®oetbe  im  Saujl  6fterd  ge« 
broudjt  »irb  '0- 

^ie  ndtiere  Unterfuc^ung  über  ba$  äBefen  ber 
menfc^lic^en  Srfenntniß  mac^t,  toie  bereits  im 
iUAUl  Intellectiialismus  unb  Empirismus  noc^ewiefen 
iporben,  bad  eine  Hauptproblem  ber  ^bitofopbte  w^, 
ober  ben  «^auptgegenflanb  ber  fogenannten  9)2etapb9fit 
unb  ibrer  ®runblage,  ber  fogenannten  Aritif  ber  SSer« 
ounft  ober  Sb^orie  bed  menfc^Iic^en  Srfennts 
ntßi»erm6gend.  &  gebart  ba^er  namentlich  bie  Sit\\)t 
t>on  Unterfuc^ungen  über  bie  menfc^lic^e  Srfenntniß  bi^r^ 
^er,  welche  t)on  iodt,  Seibni^,  |)ume,  Jtant  unb  feinen 
9{ac(folgern  angefleUt  »orben  ftnb,  bieitbrigend,  wie  be^ 
fannt,  no^  ju  feinem  anerfannt  al6  gältigen  9tefultat 
üefü^Tt  b^ben.  Cbne  auf  biefe  ©peculationen  über  ben 
»egrijf  M  SrtennenS  einzugeben  (worüber,  nac^  ^la^ 
to*dXu$bru(!'*),  „oiele  Genfer,  el^e  fie  ibn  erfaßt,  graue 
«j^aore  befommen"),   fugen  wir  nur  nocb  Stniged  über 

obn  oon  Vfideflcbt  iuKngeft^t.  3e|t  crfenne  t(bö  ftöchDet«)  bann 
ober  »erbe  iäfi  erfennen,  gletc^wte  i^  ecfannt  binJ*  (tifäUt 
mit  unfbretttg  fcbtoer,  uni  baö  ^u  benfen,  ober  bie  ^Otb^iidfitit 
«tnef  foK^en  <Sreennend  ^u  glauben,  au6  bem  einfachen  dlrunbe, 
wSL  tmr  nn6  ein  SBeltbeiPuftfetn  btefer  3Crt  nur  tiinftlicb  bilben 
I6finm ,  wdbrenb  H  tem  ^(oto  natörltcb  war.  jDcnn  wo  bie  Qin» 
tfdt  U€  geiftiaen  Men<  fo  gefpalten  unb  in  fo  oerf^tebene  unb  %f 
tmmtc  3:i|^dn9feiten  audcinanbergedangen  ift,  wo  ba<  ^{fflerion«« 
io€tmb%tn  ff(b  oom  mätterlicben  C^tamme  ber  (SinbructefttUe  fo  ooU« 
jtdobia  abael6fl  unb  eine  fo  felbfldnbige  ^Cuibilbune  unb  entfcbiebene 
IDtobeirfqaft  erlangt  bat,  wie  txi  un6,  ha  tann  man  ft(b  wo( 
mter  bem  (Srfennen  faum  tttoai  Knbece^  benten,  ali  einen  rein 
immanenten  logifcben  Serflonbe^ct.  Sßic  bem  au4  Uu  gewif  ift, 
loet  hca  9)latonif(be  Srfennen  ni(bt  oerfte^^t,  ber  oerfte^^t  au4 
ba<  Stblifd^e  nic^t.  jDenn  wenn  Sefui  fagt:  „iDa<  ift  ba<  ewige 
Men,  ba$  ftc  bi(br  ber  bu  allein  wal^rer  ®ott  bift  unb  ben  bu 
geTanbt  ^ft,  Sefum  CT^^riflum,  erfennen''  (3o^.  17,  S),  fo 
mtbd  er  offmbor  bamit  ein  gani  anbere«  G^rfennen,  aii  baö  ge« 
i06(Mili4e  be<  benfenbm  Serflanbe«,  weil  biefe«  oft  ni^t  einmal 
<iae  moment'atie  Belebung,  gef(bweige  benn  ba<  ewige  Ce« 
ben,  iurgoloe^*  CKcfermann,  )Dad6^rtfKi(bc  im  yioto  ic 
1856.  e.  213. 
17)  Sagner:  XUein  bie  Seit!  M  SRenf^en  ^tt^  unb  ®eiftl 

Wlböft  3eg(i(ber  bo4  wai  booon  erfennen. 
Sanfl:       3a,  wa<  man  fo  erfennen  betft! 

flkr  barf  hai  Stinb  beim  regten  Stamm  nennen? 

iDie  Senigen,  bie  wai  bavon  erfannti  n.  f.w. 
Semec  in  ber  GteOe: 

Daf  iäi  er! enne^  wa<  bie  Seit 

3m  3nnerften  lufarnmen^dlt, 

&d^*  alle  Sirfungefroft  unb  €$amen, 

Unb  tbii*  Mft  me^r  in  Sorten  (romen. 
18)  3m  ThMMiflt.  p.  178«  Bip. 


ba6  Srfenntnißt)erm6gen  Aberbaupt  unb  feine  t>ev» 
fd^iebenen  Functionen  bei,  foweit  bteö  n6t^  erfe^eint, 
um  bie  @telle  ber  „(Srfenntniß''  unb  ba»  @efammtgebiet  mu 
ferö  geifKgen  bebend  lu  begreifen  unb  bie  ^auyteint^ 
lung  berfelben  )u  t>erfielEien.  3n  biefer  IBesiebung  ifl  oor 
2aiem  bie  (Erinnerung  an  bie  allgemein  anofannte  logi« 
fc^e  Siegel  t)oraudjuf(bi(fen,  ba^  oon  ollen  benienigen 
{Begriffen,  bie  ein  Sr^ed,  Unmittelbare^  ober  UrÄ>rimg* 
lic^eS  be^eic^nen,  ebenfo  wenig  eine  eigentlicbe  fogenannte 
begrenjenbe  (Srtldrung  ober  ^Definition  im  engem  @inne  ge^ 
geben  werben  f ann,  ate  bie  fogenannten  ®runburtbeile  ober 
Srunbfd^e  (2(xiome)  einer  fernem  Segriinbung  ober  6* 
ned  S^eweifed  fdbig  unb  bebärftig  ftnb;  baber  bei  jenen 
^bdifttn  ober  @runbbegrifen  nur  eine  fogenannte  um# 
fc^reibenbe  (Srfldrung  (Umfd^reibung),  ober  eine 
S):plication;  Sr)>ofttion  ober  Srlduterung  ^att  ber  S>ts 
ftnition  gegeben  werben  muß  (ogl.  b.  Xrt.  „Srtldmng'O- 
Sbenfo  muß  in  pf^c^ologifc^er  Seiiebung  bii  folQeii 
@runbbegriffen  ba$  fogenannte  genetifc^e  SSerfabreti 
beobacbtet  werben,  inbem  na(bgewiefen  wirb,  wie  ber 
fragli(be  ^Begriff  in  unferm  IBewußtfetn  felbß  entfiebt 
2)a6  Gr!ennen  ifi  nun  nid^t  nur  überbaupt  ein  fob 
c^ö  (Srfied,  Urf)>rüngli(^eg,  nic^t  aM  einem  not^  b^^em 
Gattungsbegriff  2(biuleitenbe$,  fonbern  bad  dxUnnU 
nißoerm6gen  ifl  auc^  in  bem  @inne  baS  (Srffo,  in  fe^ 
fern  alle  übrigen  Sbdtigfeiten  unferö  ®eiM  im  S&^len 
unb  Sßollen  ober  ^anbeln  bie  Dorauögeganaene  (Sntwidt» 
lung  iened  fc^on  ooraudfe^en  (benn  erft  nmffen  wir  boS 
2)afein  unb  SBefen  ber  jDinge  er  fannt  paben,  ebe  wir 
und  für  biefelben  interefftren,  b.  b*  Sufl  ober  Unlufl  f&^ 
len  tinnen,  unb  aUeö  wabrbaft  menfc^licbe  Xbdtigfetn 
ober  «^anbeln  im  eigentlichen  @inne  ifl  ia  im  ®egmfaj^e 
gegen  bad  blinbe  SBirfen  ber  9{aturfrdfte,  fowie  bed  tbie« 
rifc^n  Snfiinfted  immer  ein  Slbdtigfein  nad^  3we(fen, 
b.  b-  eben  SorfieUungen  ober  (Srfenntniffen,  welche 
Gaufalitdt  in  «öinftc^t  ibrer  ©egenfidnbe  ffabtn).  2>aber 
bat  man  mit  Sitd^t  gefagt,  baß  in  unferm  geifÜgen  iu 
ben  XUed  entweber  felbfl  Crfenntniß,  ober  nur  burc^  Sr^ 
fenntniß  m6gli(b  ifi;  wad  ubrigend  nic^t  fo  gebeutet  wers 
ben  barf,  alö  wenn  ba6  (Srfenntnißoerm6gen  (wie  ftixi^tt* 
bin  mebre,  felbfl  berubmte  9)bilofopt^en  annabmm'*), 
nur  bat  ein; ige  ®runboerm6gen  fei,  ba  im  Segent^ieU 
in  bem  ®efubtö<  unb  2batoerm6gen  ftd^  eigentbumlitfie 
£lualitdten  jeigen,  bie  ni^t  auS  bem  bloßen  Srfenntniß^ 
t)erm6gen  abgeleitet  werben  ttnnm)'^).  ®rabe  weil  boS 
erfennen  eine  ber  ®runbtbdtigfeiten  unferd  9Afta  i% 
mfiffm  wir  f&r  bie  anaebeutete  genetif^e  Debuction 
auf  bie  erflen  unb  urfprttnglic^fien  Sb^t fachen  un ferS 
iBewußtfeind  }urit(fgeben,  in  fofem  biefed  le^tere  xdd^t 
nur  fiberbaupt  ber  SRittelpunft  unb  bie  ®mnblage  be< 
ganzen  aeimen  Sebend,  fonbem  auc^  gleic^fam  bad  ins 
nere  SiQt  iff,  bun^  wele^  bcA,  wod  in  unferer  SceU 
oor  fte^  gebt,  erfi  ftc^tbar  wirb  **).  3n  biefem  unfena 
Sewußtfetn,  welc^e^  wefmtlic^  unb  not^wenbig  t^etU 
getbftbewußtfein,    tbei«    «Beltbewußtfettt  ift 

19)  |.B.  OMciirfM,  Prine.  phil.  I,  53  sq.  SO)  Srie<# 
9f^4.  3Cnt^rop.  I.  6.  17  fg.  G^eibler,  ^fb^oL  0.  380  fg. 
21)  ecbeibler,  V\^l*  ^-  256.  375. 


ERKENNTNISS 


—      160     — 


ERKENNTNISS 


bi\M  p(ft  notbwcnbig  gegenfeitig  bedingt  nac^  b^m  tref^ 
fenbm  SBBort  3acobi'6:  Sein  3(1^  oljne  2)u,  fem  a5u  o^ne 
3<^")i  nehmen  wir  nun  unfete  Seele  nic^t  fetbji  unmit- 
telbar wüi)Xf  fonbcrn  junic^fl  immer  nur  einzelne  Zhi- 
tigfetttn,  j.iß.  SorflrUimgen^  ®fful)Ic,  SBünfc^e  ober 
iBefirebungcn ,  unb  benfen  ober  füllen  un^,  Un  @ti% 
ba6  34,  M  Urfacfte  biefer  S^dtigfctten  f?inju.  »et  bie- 
fcn  JH^dtigfeiten  werben  wir  junöc^fl  eine  groge  SBer* 
f^tebenbeit  btr  Art  unb  bem  ®rabc  ndc^  gtwaf^r,  inbem 
(le  in  einem  bcflinbigen  SßScc^fel  begriffen  pnb,  unb  jebe 
SRinute  unferS  ?ebenS  (jienn  SBeranberunq  geigt,  %bex 
jugltici  ertcnncn  wir  in  ibrcr  Serfc^iebcnkit  eine  geroiffe 
©Ici^artiflfeit  mancher  ton  ibnen,  ober  gcwitJc  bcfonberc 
Siid^tungen  beS  ©cclenlebenö,  bic  ibnen  gemeinfam  fmb 
(l.ib.  aät,  bic  ficft  auf  ein  'Äuff äffen  be§  ©einö  bcr 
:Dinge,  ein  ßrtennen  brjicbcn,  mag  bie^  nun  unmittet= 
bar  bur<^  <Set)cn,  ^firen,  ober  mittelbar  burc^  Silber 
ober  SBegriffc  jiattfinben).  %i$  ben  innern  ©runb  fol- 
c^^er  wegen  ibrer  ®leic|>artigfeit  unter  gcmeinfamen  Sejie^ 
bungen  gefaxten  3u|idnbe  feben  wir  bie  Anlagen,  S8er  = 
mögen  {antb  wol  tnifte)  be^  ©eifieö  an  (j.  SJ.  5Bers 
flanb,  einbilbungefraft,  SBiUe),  mh  fo  t>erf(ftiebcn  unb 
mannic^faltig  wcd^felnb  aud^  bie  Z[)^tigfett  beS  ®etf}e$ 
fein  m6ge,  fo  bleiben  bod^  biefc  SB  er  mögen  immer  bie^ 
felben,  pnb  ber  2trt  nac^  in  icber  gBenfdbem?ernunft  bie 
n^mlid^en,  unb  nur  bem  ®rabe  nacb  oerfdbieben.  Unter 
biefen  Serm6gen  beö  (SJcifieS  (©etIenoenn6gcn>  werben 
alfo  bie  blcibenben  eigenfc^aften  be^^®eifteö  ver-- 
Panben^  in  bcnen  er  Urfad^e  feiner  (wect)felnben)  Sbatig^ 
fetten  ift  unb  wirb.  Unter  biefen  SJermogcn  gibt  e6 
t>iele,  weld)e  ffd^  <ii<f  anbere  juru(tfu(^ren  ober  borauS  ab- 
leiten  laffcn;  biefe  lefetern  beigen  bc^balb  ©runbt^cr^ 
mägen.  ©ol^rr  ©runbtermfigen  gibt  eS  nun  brei: 
ba^  Srfenntnif-  ober  iöor|teüung6oerm6geny 
ba§  ®efu^lg'  unb  baS  Sbatoerm&gen.  Um  bies 
SBerfcdltnig  in  feiner  aUgemeinflen  metapM)fifc6fn  iBesi^' 
^ung  auf^ufaffen,  Wnnen  wir  fagen:  unfer  ®eift  (tcbt  in 
einer  breifacben  urfprüngli<6en  ®emcinfctaft  mit  bem 
©ein  bcr  iJinge,  inbcm  er  baffctbe  t^eitß  erfennt,  b.!j. 
ba§  2)afcin  unb  SJBcfen  berfelben  im  äBewugrfein  auffa§t; 
t^eil^  fi<ft  für  baffclbe  interefprt,  il)m  SBertb  ober  Urt= 
wertb  beifegt,  J«|i  ober  Unlufi  ful^It,  tl^eifö  auf  baf^ 
felbe  tbdtig"  einwirft,  banbelt,  b.  b-  e^  burcb  fein  2I?un 
umgcflaltet,  nocb  gar  nic^t  ober  nic^t  fo  Siorbanbene$  in 
ba6  Dafein  einfubft. 

jDa§  erfenntnifoerm6gen  (bie  SnteDigfns) 
fetbjl  Rupert  feine  2bdtigfeit  unter  tjerfd^iebenen  SDIobip; 
cationen,  unb  ^wör  unte'rfc^eibet  man  mit  JRfc^jt  folg^rnbc 
»gjauptfunctionen  befTcIben  (wobei  man  jeboc^  beren  inni-- 
gen  ^ufammenbang  unb  SJctfcfclwirfung  in  concreto 
nicl^t  üergelfen  barf);  ndmlic^:  1)  bic  Srfenntniß 
burc^  bie  Sinne,  bie  Sinne^wabrnebmung  (^^^Cnf^au^^ 
ung")  M  ba^  unmittelbare  Xuffaffen  beS  ©einä  wirtlic^ 
oorfeanbener,  bem  JBewuftfein  gegenwartiger  2>in9f,  nnh 
jWüx  rbcil^  ber   2Cu  gen  weit   burt^    ben   fogfnannten 

Jt)  3acot»f'«  SBetfe.   f.  Bb,   €5,  40.     iTllTTniöT?, 
2ubc^c  M  mrnfd^U^cn  ÖifrnntiitfDcrm&dciid.  0*  78  fg. 


dugern  @inn^  beffen  Uxptxlid^t  Drgane  bie  befannten 
fogenannten  fünf  ©inne  ftnb,  i^tiH  ber  innern  SBelt, 
i.\  berjenigen  Sorff e ffungen ,  ®efuble  unb  ©efhrebu«:; 
gen,  welche  in  jebem  2(ugenblicfe  ber  ©egenwart  atd  bie 
oorberrftftenbcn  un§  jum  SBewugtfein  fommcn  unb  buri 
ben  fogenannten  innern  ©inn,  beffen  förpcrlic^eö  Drgan 
wir  nid^t  fennen,  wabrgenommen  werben  (ogl.  b.  ir? 
tifel  Erfahnmg  unb  bic  bafelbfi  angegebene  Citeratur). 
2)  Srfenntnif  burcft  bie  Sinbilbung^fraft  (Smagti 
nation)  ober  baö  SSorflellungSoermögen  im  engrnt 
©inne,  b.  ^).  baS  S3erm6gen  be^  Scijie^,  Silber  »on 
©egen^anben,  bie  nic^t  gegenwärtig  ober  au^  wol  uber^ 
Ijaupt  gar  nicf)t  oorbanben  finb,  burd^  rein  innere  2i)i^ 
tigfcit  (obnc  2£ffection  ober  bei  Sierfc^loffenbeit  ber  dugem 
Sinne)  in  bem  Sewugtfein  fjert>0T3urufen  ober  aufjufaf^ 
fen,  5>iefe  SinbilbLmg€5fraft  felbfl  wirb  bann  weiter  Hni 
getbeilt  in  ba^  Vermögen  ber  unwiüfurlic^en^  regenofen 
©inbilbung,  ^bantafie  im  weitern  ©inne,  j.  Ä  bei 
2rdumen,  unb  in  baö  ber  wiHfurlic^en  gewiffen  (dflbeti^ 
fc^en)  ®cfe(jen  folgenben  Sinbifbung,  ba§  5>ic^tung6oerm6s 
gen  im  engern  ©inn,  beffen  bobcrcr  ®rab  ebenfaU^  bur<^ 
baS  SBott  9)bantafie  im  eminenten  ©inne  beuic^net 
wirb  (t?gl  ©(^uljc,  pfp<b.  Äntbr.  ©.  135.  fibtx^ 
^)arb'-® ruber,  ©^non^mif  IV.  ©,245),  ferner  in  bte 
reprobuctioe  ober  nac^bilbenbe,  wieberbolenbe  (tooju 
auA  bie  Srinnerung  ober  ba§  ©ebddbtnig  gebort,  ogL 
©cbeibler,  ?^ftjct)oL  ©.  «9  unb  bie  bafelbp  angefübrtc 
Literatur)  unb  in  bie  jprobucttoe,  fifbribilbenbe,  f^o^sferis 
fc^e.  3)  Sie  b^bere,  uberfinnli(fte  (Jrfenntnig 
ober  bie  SJernunfterfenntnig  s.  lat.  in  fofern  burcl 
ba§  SBBort  SJernunft  in  biefem  ©ebietc  bie  üueDe  atter 
berienigen  erfcnntniffe  be^eic^net  wirb,  weld^c  bem  SKem 
fcbengeifle  eigentbumli^  finb,  im  ©egenfaß  gcgeij  ba^ 
ertcnnen  unb  SJorjlelJen,  welcfte^  m(^  bei  ben  SJjieren 
oorfommt,  rodd)^  nidjt  nur  ebenfo,  wie  bcr  SRenf*^ 
dufere  Sinnesorgane  (unb  jwar  tfjeilweife  noc^  weit 
fcbdtfere),  fonbern  offenbar  aucfe  Sinbübunq^fraft  In  ge- 
Willem  ®rabe  baben,  (wie  iljr  ®ebdc^tnig,  itjr  Srdumeir, 
tbrc  gurc^t  u.  f,  w,  bewcifi).  Dagegen  gibt  eS  in  ber 
menfcb  tieften  ©eck  eine  eigent^jümlicbfeit  bei  Crfen^ 
nenS,  woburcft  ftcft  taffelbc  wefentlicft  unb  ber  Art, 
nicftt  blo$  bem  ®rabe  nac^,  oon  bem  tbierifcben  unter^- 
f{fteibet;  ein  Unterfcftieb,  ber  ftcft  fbeilö  auf  bie  gorm, 
tbcil^  auf  bie  Sfic^tung  ober  ben  ©toff  biefe«  bÄbctn 
erfennen^  beiieljt,  unb  in  erflerer  fflcMcbung  ifl  am  fug* 
licftflen  baö  menfcftlicfte  Srtenntnigüermoflen  alS  SJerfiönb 
ober  Denfoermögcn  im  engern  ©inn,  in  le^terer 
.ftinfid^t  aB  SBernunft  s.  stn  ju  bejeicftnen.  ©et 
Soim  nacft  unterfcfteibct  fic^  ndmltcft  baS  menfc^lidf^e  Sr* 
fennen  oon  htm  tbicrifc^en  jundcljfl  unb  wefentlitt^  ^Uf4 
ba§  burcft  ben  ginftuf  be§  SBillen^  oermittelte  SieniiiAeii 
ber  Jlbfirattion,  burcft  welc^eö  bie  blo5  unbe(!immten 
unb  unwitJfurlicft  erjeugten  ©emeinbilber  (©cbemata)  ber 
einbilbung^fraft  ju  eigentlichen  allgemeinen  (ab(}rac!en), 
nacft  3nbalt  unb  Umfang  befiimmt  au^gemefTenen  Sor- 
fJeUungen,  h.l  ^u  Gegriffen  erhoben,  bie  bann  wei* 
ter  bUFcft  äBejiebung  auf  einanber  ober  auf  Segen ftdnbe 
ald  beren  fDIerfmate  ju  Urtbeifen,  fowie  biefe  bim( 


I 


I 


\ 


HRKEBINTÜIMI 


—     161     — 


IffiRKENNTBiBSS 


lOHettintgen  ia  einen  ani  bem  anbem  )u  6c^Ififfen 

twrotbeitet  werben.    SMefe«  abfhracte,  t>om  SBiaen  oelei» 

tete  etfcnnen  in  Begriffen,  Urtbeilen  unb  eä^lüfftn, 

m(4e6  an  bie  Sprache  notbwenbig  oebunben  ifl,  beift, 

«rie  fc^on  oben  bemerft  worben,  bad  2)enren  in  eigent^ 

I!*er  fhenger  »ebeutung,   unb   ba«  2)enfoerm6gen   ijl 

ber  SBcrjlanb  im  engem  ©inne'O-  —  25««  Stoffe 

ober  ber  JRic^tung  noc^  unterfcbeibet  fidf  ba9  menfc^^ 

It4e  Crtennen  barin,  bag  a  nic^t  blo$  bei  ber  finn^ 

lid^   wabrgenommenen  Oberfldc^e  ber   einjelnen  ©tnge 

ffe^en  bleibt,  fonbem  bo6  3nnere  berfelben,  bie  Cin^ 

Jeit  in  ber  SRannicbfaltigfeit,  ober  bie  ©efefte,  unter 

iDcI^en  bie  Crf^einungen  flehen,    ju   erjrfinben  fu*t. 

3Die  Guelle  ber  hierauf  ftcb  bejiebenben,  mcbt  ba«  ©inn^ 

Ihj^  betreffenben  unb  ni^t  au«  ber  (grfabrung  ober  ©in^ 

iie«wabrnebmung  jfammenben  (grfenntntf  wirb  bie  SBer^ 

ttunft  im  engern  Sinne  (reine  SSemunft)   genannt; 

Ibt  gebiren  baber  bie  SBorfteUungen,  Äraft,  aBefenl)eit, 

Urfac^e  unb  SSirfung,  SBec^felwIrfung  unb  Sufammenbang 

it.f.w-#  w^l*«  ^^^  "^*^^  finnltcb  Xn^ufcbauenbeS  be» 

jffcbnen,  fibrigen«  erfi  bur*  ^ilfe  be«  ©enfen«  ober  be« 

JBerf!anbe6  un«  f(ar  jum  »ewußtfein  unb  in  ein  ®anje« 

D9n  Crfenntniffen  gebraut  werben  Wnnen.  —  Der 

«ernunft  im  engflen  ©inne  enbti*  geboren  bieje.- 

irioen  nic^t  t>on  ber  (Srfabrung  unb  ben  ©Innen  gelebrten 

BorjieBungen,  welcbe  ft*  nicbt  unmittelbar  auf  bie  ©In^ 

ncnwelt,  fonbern  auf  eine  b6t)ere,    abfofut  üoOfommene 

JDibnung  ber  Dinge,  auf  baß  ttberfinnitcbe,  Unenb^ 

liAe,   ewige,   Äbfolute   ober  Unbebingte   bejieben,   unb 

Sbeen 'genannt  werben:  bie  Bernunft  beißt  in  fofern  bad 

«erm4gen  ber  Sbeen.    ©iefe  finb  weiter  tbeil«  fpe:» 

cutetioe  (wie  bie  ber  ©ott^elt,  ber  Unfierblic^fett  ber 

«Seele),  tbeH«  <Jflbetlf*e  (be5  ©d)6nen,  (Srbabenfn),  tbeiW 

^ohifcfte  ober  moraliicbe  «Sugenb,  Stecbt  unb  grimmige 

feit)  unb  lajfen  pcb  aucb  mit  Öe^iebung  auf  bie  b6cbft«» 

Stelpunfte  be«  menfcblicben  («elfleSleben«   im  (grfennen, 

Xiiblen  unb  |)anbeln,  unter  bie  brei  Ur^  ober  ®runb^ 

ibeen  be«  ffiabren,  ©ebenen  unb  ®uten  unterorb^ 

um.     Die  ttberjeugung  oon   ber  9?eafit<Jt  biefer  Sbeen 

wirb  in  unfeter  ©pracbe  aucb  Ö taube  (in  ber  b^bem 

metopbPPOWi  "J*^  *"  ^'^  ^^^'*  logifcben  «ebeutung 

biefe«  SBort«)  genannt,  welker  lefttere  mltfcin  notbwen* 

Mg  ber  SSemunft  angeb6rf,   immer  SSernunftglaube  ift. 

Die«  fubrt  unS  nun  ndber  au  ber  wic^tigflen  (Sin« 
tbeilung  unferer  erfenntnif ,  nimlic^  in  bie 

II.    empirifc^e   ((lrfabrung«0   unb   rationale 


25)  Jtdn  Zf)in  fann  ablhrobiirn  (j. ».  bte  bloje  garte  ojne 

Sur,  b(e  &xbU  ojne  »obe«  betTadjtcn).  ©a^et  bat  au<b  Wn 
fr  «eriletlunc\en  ocn  Äaum  unb  3«{t  in  ahgtracto.  bober  atnb 
«Übt  wn  dritofrlauf  u.  f.  w.  (»^l.  «onbobbo,  Urfpr.  b.  epra*e. 
1.  58  fa.  t^cke.  B^iaY  Hr.  II.  11.  <.  10.  itibni^,  Wlof. 
e*riften.  II.  ©.  487)5  fein  zm  fann  ti^mtli^t  Skgriffe  (cbn»! 
edieinata),  Urtieite  ui^b  '^cblüffe  ^obwol  ein  Xnalogon  oon  belben 
in  einzelnen  gdilm  in  go!ae  be#  fo^enonnten  SnfUncte«,  beffm 
9latvr  ober  ffiefcn  mir  iibri<)en<  nidjt  fennen)  er^gen;  furf,  feui 
Z»tt  fann  benfcn,  fid)  mineärlicb  mit  feinen  BocfteOiuieai 
bcHMftiairn  tt.f.io.,  mcom  bie  Unmi^licbfett  ft(b  f<bon  onS  bau 
Saaad  ber  ^pradK  n^ibt,  obne  weicbe  fein  a>cnfni  (Utt|lnbet. 
BgL  «*eibler,  WW»L  ^.  316  h-  „ 
«.«mlLb.tB.n.Jt.  artretction.  XaJLVIL 


(SSemunft^  Srfenntnig,  ober  Crfenntnlf  a  po- 
steriori unb  a  priori.     Unfere  (Srfenntniß  iibttltMft  ift 
ibrer  flnelle  nac^  entweber  empirifd^  (ffiadme^mungS^ 
ober  (Srfabrungderfenntnip,  aucb  affertorifd^  Cxtenntnif 
genannt)   ober  rational  (Semunft-  ober  opobiftifei^ 
(Srfenntnig),  je  nad^bem  blefelbe  entweber  in  golge  einer 
Anregung  burd^  bie  ©inne  entfiebt,  ober  aud  ber  C er'« 
nunft  felbfl  flammt,   b.b«  burd^  blofiie  Sinfte^t  ober 
bloged  9la(^benfen  erworben  werben  fann.    2(0er  empi« 
rifc^en  Srfenntnig  wefentli^e  SRerfmale  befleißen  bem« 
nac^  borin,  ba^  fie  burcb  TIffection  irgenb  eine<  ©inneS 
entßeben,  mitbin  burc^  baS  wirflic^e  Borbanbenfein  xffttB 
®egenfianbed  bebingt  ftnb,  fowie  baß  fte  nic^t  Aber  ei^ 
nen  Snbalt  binauSgeben,  ber  tbeilö  in  ber  {Beobachtung 
ber  einjelnen  gdOe  nac^ewiefen,  tl^eild  baburd^  wenig« 
flend  begrünbet  unb  be^dtigt  werben  fann;  femer  baf 
fte  immer  ein  SRannic^faltigeö  unb  Serdnberlid^ed  jum 
®egenf}anbe  b<tben,  inbem  ber  ftnnlic^en  Xuffaffung  ober 
SSabmebmung    bad  ©ein   ber  Dinge  aU  ein  in  fieter 
Serdnberung  oon  Sufldnben  ftcb  bewegenbed  9Berben  ober 
ein  fortgebenber  SBec^fel  oon  IBefc^affenbelten  erfc^eint; 
enb(l4  baß  fte  fär  ieben  Sinjelnen  nur  ^uf dllig  ftnb^ 
inbem  wir  biefelben  nur  in  befonbem  Umftdnben  unb  ia^ 
gen  erbalten,  bie  nacb  Seit  unb  JDrt  unb  anbern  8er$ 
bdltnilfen  ganj  oerfc^ieben  ftnb,  fobaß  ieber  Stenfe^  et^ 
nen  anbem  ^ebatt   empirifcber  Srfenntniffe  beftfat,   alt* 
bie  übrigen  ().83.  gefcbic^tti^e  unb  naturwifTenftpaftlic^ 
Aenntniffe  bangen  entweber  baoon  ab,  baß  Semanb  um 
mittelbar  bei  loegebmbeiten  Seuge  ifi,  ober  einzelne  (Sks 
genfldnbe  wabmimmt,  ober  baoon,  baß  er  burc^  Zrobi^ 
tion   unb  üSef^relbun^  2(nberer   in  Siebe   ober  ©c^rift, 
alfo  wieberum  burc^  finnlid^e  SBermitteluna,  baoon 
Xunbe  erbdlt,  beren  Serfldnbniß  wiebetum  bur^  anbere 
ftnnlicbe   unb   ;;ufdaige  SSebingungen,   namentlicb  bur<& 
bad  SSerfTdnbniß  ber  ©pracbe,  oermittelt  wirb).    Station 
naie  (Srfenntniffe  bagegm    fragen    wir   nidbt   ber 
dußern  Crfabrung  ober  SBabmel^mung  ab,  fonbem  ftnben 
ibre  tlueUe  in  unfehn  eigmen  ®eijte,  finnm  fte  un» 
iuxdt  bloßed  9}acbbenfen  }um  Raren  Sewußtfein  bringen, 
fowie  fte  auc^  be6b<tlb  in  febem  SRenfcben  bem  ®eba(te 
nac^  liegen,  wenngleicb  nid^t  ieber  auf  biefeibe  SBeife  jur 
JClarbelt  baritber  gelangt;  baber  benn  auc^  Xllgemein^ 
g&ltig(eit    unb    9totbwenbigfeit    bad   wefentli^e 
Ihrdbicat  ber  rationalen  erfenntniffe  ftnb,  wetd^  eben« 
be^bolb    apobittifc^e  gmannt   werben,     ©o    tdnnen 
wir  ). fB.  nic^t  burd^   finntic^e  SBabmebmung  ober 
<Srfa(|runa  fennen  lernen,  wa6  wabr  unb  gut  unb  ^äfba 
tfl,  ba  btefed  VOeö  in  bad  ®ebiet  bed  ttberftnnlicben  gcs 
birt,  wooon  nur  unfere  Sernunft  weiß,  bie  ffd^  alle 
Sinficbt  bierfiber  burc^  bloße  ©elbfterfenntniß  ims 
fcbafft**),  fowte  auc^  badjenige,  wad  bie  Semunft  M 
wabr  ober  falfe^,  aU  rec^t  ober  unrecht  einmal  ertatmt 
bat,   f&r  alle  9?enf4m    offnt  Xutoabme  gültig   fein 


fft) jDa<  IBotre/  baS  e46ne, 

€«4*  ti  niäft  brattfen;  ba  facbt  e<  ber  Z^, 
«fftinblr.  ^^Itler. 

21 


ERKENNTNISS 


—      162     — 


ERKENNTNIS« 


muf,  SEBit  Hnntn  bicfen  Untetfc^ttb  aut^  burc^  im  Ui 
du|etn  unb  innctn  Grfenutnig  ober  (Jrfeitntmg  Ux 
Zuftn-'  imb  Snncntüclt  be^dc^nen*  Itußere  Wiilt  ifl 
fftr  jebtn  SHcnf^engeifi  ba§  &ani^  aüt^  beffen,  woüon 
et  nur  ODn  Äupcn,  ndmlicfe  burc^  SUcrmittelung  irgenb 
cme5  auf ertt  6inne^,  Äunbc  erWIt.  2)al)in  ^cl)6rt  fo^ 
tntt  nittit  nur  bi<  ganje  öußere  9tatur  ober  SinnenrocU, 
fonbern  and)  t^a^  ?cbm  jcbeö  frcmbcn  Öci|le6  augerl)atb 
teö  unfrigen,  dfo  bic  ganjc  (Scftfeic^tf,  weit  wir  ja 
biffc  blo^  burd^  bie  finnlic^e  SJermittelun^  in  Siebe  ober 
©djjrift  TOiffen  f6nncn*  3nnere  2Bclt  ift  bof^egen  ba^ 
@an5f  QÜeä  beffen^  roooon  ber  9Kenfc^  burcf^fic^  fclbfl 
*t9etß,  alfo  baS  flanje  l'eben  be^  eigenen  ScifieS  in  Sr^ 
fennen,  gütlcn  unb  SBotfen  ober  .£)ünbeln,  unb  jroat 
Tift^t  bloS  feinen  erfcfeeinungen,  fonbern  audf?  feinen 
©rünben,  Oefefien  unb  äroedfen  na^,  welche  fi«fe  eben= 
fall^  in  jebem  IBeroußtfein^  wenn  aud^  in  Dcrfcbiebcncn 
©raben  ber  ÄIarl)eit,  antunbioen.  So  weif  9iiemanb 
bur0  ft(^  felbfl^  baf  j.  äö  e§  Sonnen,  ^^laneten,  Äomc^ 
ten  K.  gibt,  ober  baß  ein  5DJofeS,  Spturg  unb  ©olon, 
ein  6f)n}ru^  k.  gelebt  unb  n?a§  fie  für  Vet»ren  ober  ®c^ 
fefee  gegeben  b^ben;  ober  wa^  n)at)r,  gut  unb  recftt  ün 
unb  für  ffc^  iji,  baö  weif  ^eber  burt^  fjdj  felbß  ober 
fann  cö  wenigltcnö  wiffen,  wenn  er  ficft  ber  ©efe^c  fei- 
net 25enfenS,  Jfublenö  unb  SBoüen^  bewußt  ju  werben 
iid^  bemübt.  @o  Idßt  ftcj^  auc^  benfen,  baf  bie  @rbe 
wieberum  eine  totöle  JlJeooIution  erlitte,  burcft  welche  büö 
ganje  jefeiqe  SRenfcbengefcbletibt  in  allen  feinen  SBiffen* 
ft^aften,  Isibtiotbefen/ Äunft?  unb  9iaturalienfamniluni 
gen^  Ärdjioen  k,  bil  auf  bie  te^te  ^^^ur  i?6llig  unter-- 
ginae;   träte  aber  bann  wiebet  ein  neue§  in  |)infic^t  ber 

Sirijngrn  £)rganifation ,  ber  SBernunft  alfo,  gleic^e^  ®e: 
<^Itdbt  auf  ber  (Srbe  auf,  fo  würbe  ble^  ganj  biefelben 
tationaUn  ©rfenntnipe  ficft  erwerben,  bie  wir  jefet 
^aben,  wenn  e§  and)  nicbt  bie  gtringfie  2rabicion  i>on 
imfem  empirif<^en  ÄmntniiTen  porfdnbe "). 

Der  wtffenfd>aftli(^e  Sprat^gtbraucb  be^eiinct  nun 
fern  Unterfcbieb  jwifc^en  btr  Örfal,^rung5  ^  unb  SÜernunft- 
crfenntnif  burt^  bie  Xu^brücfe:  ^rtenntnig  a  poste- 
riori unb  a  priori.  (Sine  Crfenntniß  b^ift  n  poste- 
riori, wenn  fie  erji  natb  ber  Erfahrung  ((jinter  ber  du 
fabrun^  t)er,  ober  fcftlecfttweg:  üon  *|>inten  b«)  im  iBv 
»uftfem  ft4  finbet;  ein  Äu^brud,  ber  pon  ber  Drbnung 
bergenommen  ift,  in  ber  bic  ©rfenntnig,  t)on  wetcf^er 
man  it;n  braucht,  mit  bem  erl;alrenen  @inbrucf  auf  bie 
®hine,  ober  mit  ber  (Srfabrung,  fleljt.  (Stil  mu§  ndm^ 
lic^  ber  Smbrucf  gefc^eben,  unb  bann  erfl  fommt  bie 
©rtenittnif ,  bie  barauß  entfpringt,  co^nitio  experieo- 
tia  posterior  est,  bie  (Srfenntnip  Fommt  binter  ber 
©rfal;rung  ber.  6r(i  mug  man  wabrnebmen  ober  fi<^ 
crjdtjkn  laffen,  bag  j.  S.  ein  4}au^  in  glammen  jlebt, 
fbe  man    baö   wijfen    fann.     Cine   (Srfenmnig    f^ti^t  a 

imori,  wmn  man  ft<^»  ibrer  bewußt  werben  fann,  beoor 
br  ©egenftanb  in  ber  Änfc^auung  gegeben,  ober  in  ber 
Grfabrung  tjorgefommen  ifl,  wobei  alfo  bie  erlenntntß  bet 
Crfabrung  ober  bem  Serfucfte  uor()erge()t  (cogcitio  ex- 

fS)  Btntttt  ¥t»ttor.  im  Scr^.  }ue  (^faf^vun^.  ®.  S. 


perientia  prior  est)  j.  IB.  bag  2  X  3  =  4  tft, 

nen  wir  nie^t  auS  ber  Srfabrung  wiffen,  benn  wir 
Raupten  bamit,  ha^  iebeS  3Ral,  wenn  wir  ju  jwei  2)u 
gen  noi^  jwei  berfetben  binj^ufugen,  wir  t)ter  traben  mü{ 
f  e  n  unb  ba§  unö  folglid)  nie  eine  grfabrung  tJortomm« 
fonnc,    in  ber  einmal  jweimal  jwei    weniger,    obi 
mebr  al$  oier  machen  werbe.    Diefe  Scbauptung  fc^reti 
alfo  ber  (Srfal)rimg  ein  ®efeö  t>or   unb  fann  folglitft 
m6gli<i^  auö  berfelben  cntfprungen  fein,  weil  wir  nimüi 
jwar  oft  erfahren  baben  finnen,  ba^  jwei  Dinge  jw 
Wlal   genommen    üier   bergleicben  finb,   aber  ubrr   all 
wirflic^en  Dinge  in  ber  ganjen  SJelt  fönnen  wir  bo 
biefe  (Srfabrung  nid^t  ange|lcUt  baben;  bennoc^  fpr«^ 
wir  jenen   @ag   au^,    ber  mithin   eine   ^ebauptung 
priori  au^brücft.     S3ei  biefer  U^ttm  Zxt  t)on  @rfenii 
niflcn  unterfc^eiben  wir  bann  nodj  tie  fogenannten  lell 
nen  6rfcnntnt)7e  a  priori,  bcren  3Bal}rbeit  wir  einfebea^ 
o^jne  un^  irgenb  auf  IBeobac^tiing  non  ®egen|!dnben 
berufen,    unb   in   unreine  drfenntniffe  a  priori, 
ftc^  mittelbar  bocb  nocb  auf  i^inne^anfc^auungen  gt 
ben,  wobei  atfo  bic  9Jegcl,  nac^»  welker  geurt^eilt  wi^ 
eine   Grfabrungerevjcl   tll     SBer   j-  ^-   <»«^   ^^^  ®<f*| 
ber  ©c^were  urtbcilt,  bag  ber  oon  ibm  au^  ber  vf)aii 
entlaficne  ©tein  jur  Sibe  falten  werbe,    ober  wer  H 
bauptet,    wenn   eine  glubcnbe   Soi}k   auf   @d^ießputt>< 
fdUt,  fo  wirb  eö  fic^  ent^unben,   urtbeilt  a  priori;  abi 
t?on  jener  ©(bwere  unb  voa^  Sc^iegpuloer  ifl,  weig  ma 
bocb    nur    belehrt    burcb    <5rfabrflngen.      &benbabti 
geboren  and)  bie  SSori)erbe(limmungen  bc§  Sintritte^ 
Sonnen  s  unb  SKonbfmilernilTc  u.  bgl.    m.     ®o   fc<>l0 
9?ewton  öu^  ber  'itbnlicbfeit  beö  DiamantS  mit  *&ar^ 
in  2fnfe^ung   ber   IBrec^ung   ber  lMd^tftral)ten   auf  fnn 
Serbrcnnlicbfeit ;    granflin   folgerte  auö    ber  2batfacf 
bag  SRetalle  ben  eleftrifc^en  g^nfen  leiten  unb  M^_ 
IBliö  eleftrifc^er  9?afur  fei,   bie  STOiglicbfeit,  bte 
abzuleiten;  3J?ongolfier  fd&log  au$  ben  ©%n:  baf 
per,    bie    fpecifif^    leichter   al^   bie   atmofpt?drifc^e 
finb,  oon  berfelben  getragen  werben,  unb  ba^  bie 
bare  8uft   febr   betradjtlic^i  kiä)Ux  ctU  jene  ifl   —  ba 
man  bie  Suft  befc^iffen  fänne.  —  XUeö  biefe^  pnb 
waren  äBorbcrfagungen ,    GrfenntniJTe   a    priori,    wetd 
bintennac^  (a  posteriori)  bie  ßrfabrung  befldtigte;  ab 
eß  waren  nur  fogenannte  unreine  ^rfenntniffe  u  prior 
weil  ibre  Cbjecte  boc^  nur  ani  Srfabrung  betannt  wq 
ren.      Dagegen    pri^   rein    a   priori    alle   fogenann 
a(oobiftifc^e,     btoS    burd)    SJernunfteinftc^t    nlangü 
©rfenntniffe,  wie  wir  ftc  j.  S.  in  ber  reinen  STtatbem« 
tif  unb  f>bil<>foptte  befj|en,  wel(I)e  burc^  ßrfabrungen  ob 
IBeobacbtungen  nic^t  gefolgert  ober  bewicfen  werben 
nen.    @o  werben  j.iB.  in  ber  @eometrie  alle  0e(| 
tungen  mit  größter  Strenge  otjne  3ulaffun^  eine« 
let^  aufoefleüt ;  bie^  Idf  t  iid)  nur  rein  a  pnori  cm* 
ba  jcbc  Beobachtung  ©renjen  ibrer  Genauigkeit  bot. 
fage  g  SB.  rein  a  priori  ober  apobittifdb,  ba^  m  all« 
gerablinigen  DreiedEen  jwei  Seiten   jufammcngenomm« 
gr&ger   al^   bie    britte   ftnb,   baß  i^re  bret  SStiibl  11 
be^mal   jufammen   gwei   rechte  betragen  unb  ht§ 
gar  nic^t  anberS  fein  fann.    SBoUte  i^  burc^  9ta' 


—     163     — 


BRKENNTNBSB 


fen  bei  emulnen  S)rfte(Fen  s.0.  ben  legten  6a$  btfti^ 
tisfti,  fo  tonnte  i^  nur  ftnben:  fo  oft  ic^  tt  au^  oer< 
fw^t  ^be,  betrugen  He  brei  SSinfel  ungefdf^r  }ioet 
ifdte,  benn  fo  fein  meine  gejettbneten  Stridjie  unb 
SBuiMmeffet  üu^  fein  migen,  n>enn  ic^  auf  ben 
Orab,  bie  SRtnute,  bte  @ecunbe  jjenau  meffen  fann,  fo 
Nctbt  bod^  immer  nocb  irgenb  etn  Spielraum  ber  Um 
genam'flfrif.  2>er  geometrtfcbe  ®a6  Id|t  ftc^  hingegen 
ebne  allen  Sebler  beweifen  unb  emfe^en.  Gbenfo 
febe  i^  burcb  Teine  Tlnfcbauun^  ein:  aUe  gerablint^en 
jDreietfe  ftnb  entmeber  re(btn)mfen^e,  fhtmpfwtnfeltge 
ober  ft>i4winfelige,  fobafi  ed  biefe  bret  Xrten,  aber  feine 
vierte  neben  ibnen  gibt  unb  geben  fann.  2)urc^  Sit» 
tro^tuna  einjefner  »eifptefe  t>or  b^r  @tnne^anf(bauung 
wArbe  «9  bingegen  nur  bie  Solgerung  erbalten:  bielb^ 
finb  mir  no^  feine  anbere  Sixmdt  alö  Don  einer  biefer 
brei  Xrten  wtrfttc^  oorgefommen  ^*).  Sbenfo  finbet  ber  Um 
fptndf  aOer  pbüofopbifcben  S3ebauptungen  an  firenge, 
netboenbtge  2(Ugemeini^eit  nur  rein  a  priori  jlatt;  j.lB. 
wenn  man  urtbeilt  ,Jebe  SBirfung  bat  ibre  Urfacbe''/ 
ba  mx  bo(b  nic^t  auö SSeobacbtung  alte  SBirfungen  fem 
nen.  2)aber  muffen  n)ir  aucb  fietd  bie  rationalen 
Ctfenntniffe  ober  atlgemetnen,  aud  ber  SSernunft  felbfl 
gcf:46pften  CBabrbeiten  oon  ben  allgemeinen  Grfab^ 
rungftfdfeen,  bie  atö  ba$  ®teicbe  m  melen  ober  allen 
bereite  gemadb^^  SBabrnebmungen  burc^  2(bfhaction, 
tar<lb  G^lfifT^  ouö  ber  Analogie  ober  Snbuction 
berauSgeboben,  unb  baber  fcble(btn)eg  mit  bem  IRamen 
Snbuctionen  (f. b. 3(rt.)  be)eidl)net  n)erben,  n>ol  untere 
fdkiben.  2>enn  jene  rationalen  Srfenntniffe  werben 
Ceinedipeg^  auf  bem  Sße^e  fortgebenber  ßrfabrung  gen)on< 
nnif  fonbern  oermige  emer  oon  Um  SBabrnebmen  nicbt 
wunttteibar  unabb^ngigen  Sergleicbung ,  Unterfcbcibung, 
Xterfnüpfung  ber  bereits  oorbanbenen  ißegriffe  unb  Ur^ 
tbeOe,  loorauft  bie  aOmdlige  (Sntwitfelung  ber  juerfl  in 
Mos  bunfeln  @teffiblen  im  i8en)ußtfein  ))orbanbenen  uber^ 
fmnticben  Crfenntniffe  beroorgebt '")•  3fm  beutlicbjien 
ergibt  fiff,  bafii  bie  aOqemeinen  Sernunftn^abrbeiten  nicbt 
Xbfhactionen,  Snbuctionen  auS  Crfabruncjen  ffnb,  auO 
ber  Zxt  unb  SBeife^  n^ie  n>ir  unS  Don  tbrer  SBabrbeit 
tterteugen.  SKan  nebme  j.  S).  bie  @d$e:  jebed  £ing 
f^  ficb  fetbfl  gleicb/  ®leicbe$  ju  ©leicbem  abbirt,  gibt 
ÖlekM,  obne  Urfacbe  fann  feine  SBirfung  fein,  ein  b^U 

SmeS  Sifen,  ein  oierecfiger  Sirfel  i(!  ein  Unbing  u.  f.  n>. 
iefe  IBebauptungen  xvtxhtn  aU  Siabrbeiten  nicbt  erfl 
banim  erfannt,  meil  man  fte  in  einzelnen  Sdtlen  fo  be< 
funben  b^t,  unb  baber  t)ermutbet,  fte  micbten  in  am 
brm  ebenfalls  ftcb  fo  ftnben;  fonbern  alle  eini^etnen  Sei^ 
fpirfe  modben  fold^e  ®runbfdbe  nur  oerfldnblicber,  oeran« 
f4Muti(ben  ober  erldutem  fte;  aber  bie  Ginftcbt,  baf  fte 
Sobrbeiten  finb,  bdngt  nicbt  oon  einem  Öeweife  bunib 
Snbucfion  (2(ufi(db(ung  beS  Stniielnen)  ab.  2)enn  n^re 
bieS,  fo  mfi^e  ber  Qixa\>  ber  überjeugung  nacb  ber  3ab( 
ber  9tebrbeit  ber  erfabrungSmdgig  beobachteten  gdtle  ftdb 

t6)  grCe«/  epflcm  ber  8ofli!.  0.  81.  345.  TT)  IBal. 
f  ombett,  9?ette<  Ot^oncn  I,  422,  Ztttni,  96tIof.  Skrfticbe. 
1  ab.  @.  465  fd.  e^I.  &.  atetn^oU,  SbeoHe  hU  SrCemit« 
e.  374.    8r<eSr  Statinem.  9{aturpb<lor.  6. 614. 


richten,  toc^egen  ber  SSeifaD,  mit  bem  ber  Cerftonb  fobicti 
®d^  beipmmt,  fobalb  er  fte  nur  oerßebt,  glei^  boS 
erfie  SRal  ebenfo  ^arf  unb  entfcbieben  ifl,  M  tpittt, 
wenn  er  fte  )um  taufenbflen  ÜRale  gebacbt  ffat  senm 
lie^t  in  ibnen  eine  jmingenbe  ttberieugungSfraft,  ber» 
gleichen  bloße,  au^  nocb  fo  oft  burcb  bie  Srfabrung  be» 
ftdtigte  SBabmebmungScrfenntnifTe  nie  b^ben  ftonen» 
SBir  Sinnen  bie  SBabrbeit  jener  ®dge  gar  nid^t  leug» 
nen,  moQten  »ir  und  aucb  noA  fo  febr  befheben,  mt$ 
ju  tbun,  unb  gleicbergeflalt  f innen  wir  jeben  Xnbem, 
ber  gefunbe  Siernunft  bat,  gti  ibrer  2(nerfennung  nitbi« 
gen.  3a  xoxx  tinnen  fagen,  baß  bter  felbfi  bie  Ttümadjlt 
ber  @ottbeit  Scbranfen  b^^t,  inbem  aucb  biefe  nicbt  im 
@tanbe  ift,  J.IB.  einen  merecfigen  Sirfel  gu  fcbaffen^. 

2(uf  biefe  ©runboerfcbiebenbeit  ber  menfcbü^en  Sr# 
fenntniß  ibrer  iQuelle  nacb  begrfinbet  ftcb  nun  aucb  bie 
Sintbeilung  aller  SBiffenfcbaften  fiberbaupt  in  bie 
jwei  großen  ®ebiete  ber  Srfabrungd«  unb  ber  Set« 
nunfttoiffenfcbaften'O/  ie  nacbbem  bie  in  ibnen 
entbaltenen  Srfenntniffe  ibrem  ©rutibfloffe  nocb^ 
entweber  Don  2(ußen  ber  burcb  ftnnlicbe  SBabmebmungeiv 
fBeobacbtungen,  Grfabrungen  uberbaiipt  gewonnen  xott* 
ben,  ober  au$  ber  SSemunft  felbfl  (ber  fo^enannten  rd» 
nen  SSernunft)  gefcbipft  ftnb.  Gomie  btefe  Unterfdbei« 
bung  allgemein  anerfannt  ijl,  fo  tfl  man  aucb  barüdbet 
einig,  baß  bie  reine  SKatbematif  unb  9>biIofopbie  boS 
@ebiet  ber  rationalen  ober  S3emunftwtf[enfcbaften  erfcbi» 
pfen,  benen  alle  übrigen  DiSctplinen,  nne  bie  fogenomite 
9laturgefcbicbte  (ober  ricbtiger  S^aturbefcbreibung)  mit  ib< 
ren  befannten  «^aupttbeilen,  ber  Soologie,  fi3otanif  K,^ 
femer  bie  eigentlicben  Slatunotffenfd^aften,  |>b9ftf,  Sbe» 
mie,  2(fhonomie  ic,  unb  ebenfo  alle  bifiorif^en  otier  piM 
fttioen  2>iS€iplinen,  bie  ftcb  auf  bie  Sntwicfelung  beS 
SRenfcbenlebenö  bejieben,  atö  Srfabrungömiffen^ 
fcbaften  entgeaengefebt  werben.  SgL  b.  Zxt.  Wissen* 
sctiaft  unb  EruthruDg. 

III.  Srfenntniß  a  priori  unb  a  posteriori  im 
®pracbgebraucbe  ber  t)bilofopbie  indbefonbere,  no« 
mentli^  ber  Xantifcben.  —  3m  ZxüUl  InteUectoaKsmn» 
ifl  au^f&b^ticb  g^i^igt/  baß  bie  |)auptfrage  aOer  ^bilofe» 
pbie  bie  nacb  bem  Urfprunp  unferer  Srfenntniß  tft» 
S)ied  gilt  inSbefonbere  r>on  benienigen  (Srf enntnif[en ,  be< 
ren  ©egenfianb  nicbt  in  ber  (Srfabrung  gegeben  ift,  bie' 
wir  alfo  nicbt  aud  ber  (Srfabrung  fd^ipfen,  b.b-  ben 
(Srfenntniffen  a  priori,  unb  jwar  ben  Sbeen  ber  SSer« 
nunft  im  engflen  Sinne,  beren  wicbt^fie  bie  ber  Oott» 
beit,  Sreibett  unb  Unfierbltd^feit  ber  ®eele,  bo«  ^aupt« 
object  aOer  fc^enannten  SRetapbpftf  ober  fpeculatioen  f>bi« 
lofopbie  oon  ieber  gewefen  ffnb.    SBir  ^btn  biefe  Sbeeu;, 

28)  fl^er  ffc^t  nicbt  ^  toic  Idcberttcb  e«  toax,  loenn  Me  ^weUß 
ffaner  te^^aitpteten  ^  ee  ^aht  im  ®ott  geftaubfn^  xok  t>te(  t  VM 
t  macben  foOtc  u.  f.  w.!l  f.  8ci6Ri4;  Sbco^ic.  IL  S«  IM* 
29)  Jtru0,  <Berf.  einer  neuen  CKnt^eil  ber  SSfffenfcbaftctt.  0.  M. 
8r{e<#  8o9{f.  e.  34t.  30)  i,(Se  fft  bi»  mir  oon  bem  Ortmb* 
^ofe  bie  9tebe;  benn  bei  ber  C^in^cit  unferS  (Menntni|ocmi&dciie 
Aber^aupt  ^ibt  e«  feine  rationale  SBiffenfcbaft,  in  ber  nitbt  av^ 
ttwat  (SmptnfibeiS/  unb  feine  empirif(be/  in  ber  nicbt  etnnie  fftatib* 
natce  anaetrofcn  Ȋrbe." 

21* 


ESPIKBNNTNISS 


—     165     — 


BRKiSNNTNIflS 


Ttpp^ixioxi  (M^  bodjenige,  toad  aui  bet  (Srfo^nmg  gp 
fdiii&pft  ifi  unb  aud  feinem  onbern  ®runbe  gilt,  a(d  »eil  a 
f»  ober  fo  ititbtn  ift,  bo^t  au(^  anberd  gebacftt  toetben 
ttontC/  aM  a  i%  —  2>ad  2()>vtori  ifl  }n>eierlei:  gotf 
mcn^  »obutc^  totr  an  [(bauen,  unb  Sonnen,  woburd^  wiv 
ttttdeiten.  2)ie  Xnfc^ungöfonnen  ftnb  ber  S?aum 
imb  bte  3eit  nebß  aQem  bem,  xoa^  in  unb  mit  il^nen  inm 
felbfi  ^u  erFennen  ifi.  2>a^tn  ge()6ren  bte  brei  Dimenftonen 
ald  SiaenfclK^ften  bed  9taumd,  bie  matbematifc^Kn  Siguren 
M  moglid^e  2bet(ungen  unb  Serfc^neibungen  befTelben, 
bie  oritbrnetifc^en  9>rogrefftonen,  wel^e  entfpringen  burc^ 
ein  «hinauf  2  unb  4)inunteri(iblen  im  3^'tfcbema,  an^ 
bie  t»nf((|iebenen  formen  ber  ortt)erdnbemben  Sen>egung 
4ild  eines  im  ^aume  an^ef(^auten  3eitn)e(beM.  Staum 
unb  3eit  ftnb  burc^aud  ferne  auö  ber  (Srfabrun^  abfha^ 
^en  SSorfleQungen,  n>ie  ftc^  fc^on  barau6  ergiebt,  baß 
»ir  fte  beibe  alB  unenblic^  ober  grenjenlod  und  oor$ 
^eOen  muffen;  aUe  (Srfabrungderfenntnif  bagegen  immer 
nur  auf  baS  Snblic^e  unb  SSefcbrdnfte  ficb  bejiebt.  @it 
ftnb  femer  notbn>enbige  SorfleQungen  a  priori,  Don 
tenen  »ir  gar  ntc^t  abfhabiren  f6nnen,  nxibrenb  afle  Sr« 
fabrun^Serfenntniffe  nur  {ufdUig  ftnb;  wir  fönnen  uni 
j^fetn  £afein  obne  Seit,  b.  b-  obne  baß  eS  in  irgenb 
€tne  3eit  falle  unb  eine  3eitbauer  b^^be,  unb  inöbefonbere 
fein  firperlicbed  ^afetn  obne  SHanm,  b.b^  o(^ne  an  ir^ 
jenb  einem  SDrte  befinblic^,  oorfleQen;  »ir  tonnen  femer 
ma  itoax  eine  leere  Seit  (in  ber  nichts  gefc^dbe)  unb  tU 
um  leerm  9?aum  (in  bem  nic^td  angetroffen  w&rbe), 
ober  nic^t  t>orfiellen,  baß  feine  3eit  ober  fein  9iaum  fei, 
»it  f innen  bie  3ett  unb  ben  9Iaum  nic^t  »egbenfm. 
JSeibe  ftnb  notl^n>enbige  formen  unferer  @innli(bfett, 
b.f).  fte  gebm  unfern  Xnfc^auungen  mit  Stotbmenbigteit 
€me  beßimmte  f$orm,  ttxoa  wie  eine  Sl&fftgfeit,  bie  in 
m  Gefdß  gegoffen  toirb,  ibre  Sorm  huxd)  le^tereö  er^ 
ibtttt.  Stufm  »ir  biefe  fdmmtlid^en  ^(nfdb^^uun^dformm, 
f0»ett  fte  bi^btr  Don  ber  SBiffenfd^aft  erforfc^t  ftnb,  t>or 
ik  Geele,  fo  mtbecfm  toir  barin  einm  unenblic^en  ®d^aus 
}fiai  unmbli^^  mannic^faltiger  formen,  in  bmm  alled 
Crfc^einenbe  gu  erfdi^einm  geiwungm  ifi.  3e  nadf* 
ibcm  nun  bie  £inge  an  fiep  felbfi  in  biefm  formen 
.^cfi^einen,  unb  ftd^  mit  beren  Skrbdltniffen  bebauet  {ei- 
gm,  beurtbeilm  wir  bie  2)tnge  an  flc^  att  ®egenfi<mbe 
imferer  (Srfabruna.  »^ierburc^  ifi  ber  @toff  unferer 
Uät^tik  übet  bie  Segenfidnbe  ber  (Srfabrung  gegebm. 
iDenn  ber  ©toff  unferer  Urtbeile  l^efiebt  in  ben  Se- 
ye^^unßm,  in  benm  »ir  bie  Dinge  an  ftc^  felbfi  \u  bm 
omnonfc^m  Sormm  ber  3eit  unb  M  9{aumd  erblitfm. 
Ulm  ober  bad  Urtbeil  ooUfidnbig  ju  machen,  muß  jum 
ttrtbeiUfioff  bie  Urt()eiUform  treten,  welche  bm 
Aioeitm  S^il  beS  Tipxioxi  bilbet.  2>ie  UrtbeiUformen 
IfoSm  unter  mer  97ubrifen,  welche  auf  folgenbe  Xrt  ge$ 
funben  werben.  SSBenn  mir  urtbeilm  moQen,  ftnb  wir 
erplic^  g^ti6tbigt,  entweber  ein  einzelnes  2)ing  ober 
me^re,  ober  eine  7ÜB)nt  Don  2>ingm  jum  ®eaenPanbe 
M  UxtfftilB  gu  nebmm,  unb  alfp  bie  2>inge,  ttber  bie 
wir  urt^eilen,  aufjufaffen  unter  bie  Sorm  entweber  ber 
!Cin(|ett  ober  Stelbeit  ober  7ifÜ)tit.  Jtant  nennt  biefe 
JS^xma  5(ategorim  ber  jQuantitdt.     Sßir  ftnb  jwei^ 


tmd  gen^bigt/  9on  bem  Dinge,  &Ber  webM  ^'^  ui^ 
tbeilen  wollm,  irgenb  ein  Drdbicat  mtweber  auttufagc^^ 
ober  SU  Uugnm,  unb  bie  gorm  entweber  ber  Beja^iiiV 
ober  ber  Cemeinun^  anjuwenbrn,  welche  Jtont  bte  JU* 
teoorim  ber  £lualttdt  nennt.  SBBtr  finb  brttten«  gc» 
not^t,  an  bem  2>inge,  über  weh^  wir  urtbeilm  «ms 
len,  gewiffe  (Smenfevaftm  bert>oriubebm,  bie  wir  oM 
fhdbicate  Um  Dinge,  welc^  nun  bad  ®ubject  f^ft, 
beilegen..  Die  britte  Urtbeitöform  ifi  alfo  baS  SSerbdttf 
niß  bed  Dtngedju  feinen  Sigenfd^aften,  ober,  toM  bafi 
felbe  fagt,  ber  Snibfianj  ju  ibren  Xcdbmtim.  34»  famt 
aber  au^^  }wei  Urtbeile  mit  einanber  in  eine  fol(^  Sers 
binbung  fe^m,  baß  bad  eine  htm  anbem  ebmfo  auflebt, 
wie  baS  Tlcdbtta  feiner  ©ubfianj,  i.fB.  inbem  idf  fage: 
SBenn  bie  Sonne  aufgebt,  wirb  e&  Sag.  3n  biefcm 
%aüt  beißt  ber  SnbaU  bed  fubfiantieOm  ttrtbeitt  bte  Urs 
fa^e,  unb  ber  3nbalt  bed  accibentieUen  UrtbeiU  bie  SSBir» 
fung.  Aant  benennt  bie  UrtbeiUfbrmm  t>on  0ub^n) 
unb  Xcctbmd,  Urfa(be  unb  Sßirfung  mit  bem  gemeinfa« 
mm  9Iamm  Don  Jtate^qorim  ber  Stelation.  Snbli(^ 
t>iertend  ftnb  wir  genitbigt,  fobalb  wir  urtbeilm  wollm, 
entweber  etwad  ald  gewißju  bebau)>tm,  ober  baffelbe  a\» 
gweifelbaft  unb  M  eine  &aä)t  bloßer  SR^lic^feit  au4j|Us 
fpxeäftn.  Die  @ewißbeit  eined  3:(^atbepanbed  erret^t 
aber  bamt  ibren  b^^fien  @rab,  wmn  id^  bie  Unmoglid^ 
feit  be$  @egentbeild  nac^weifen  fann.  Dann  t>erwa» 
belt  ft((|  ©ewtßbeit  in  9{otbwmbtgfeit.  Xant  beieict^net 
bie  Dmfformm  ber  9{otbwmbigfeit,  SRiglid^fett  unb 
SBirflic^feit  a»  Jtategorien  ber  SRobalitdt. 

Der  SJorgang  unferd  Crfemteni  befiebt  auS  einem 
3neinanbergreifm  beiber  a^rifc^en  Selber,  wn  benm 
bad  eine  bie  Sormm  entbdlt,  burd!>  weld^e  wir  anfc^oum, 
bod  anbere  bie  Sformm,  burd^  welche  wir  urtl^eitm.  X>M 
Sneinanbergreifm  i^  fo  befc^affen,  baß  iebe  Urt^eiUfbrm 
im  Selbe  ber  2(nfc^auungen  ibr  e^entb&mticbeS  Schema 
ftnbet,  bei  be^en  (Srfc^einen  fte  eintritt;  i.S.  wo  etwa< 
in  immer  ^letc^er  jDrbnung  auf  einanber  folot,  bilbet 
biefeS  Xufetnanberfolam  ein  @c^ema  für  bie  Xategorim 
ber  Urfac^e  unb  SSirtung*^);  wo  in  einer  we^felnbm  (Ers 
f(beinung  etwad  IBebanenbed  wabrgenommm  whb,  woran 
ber  SSe^fel  t)orgebt,  bilbet  biefed  Sebonm  ein  Gdl^ema 
fiir  bie  Kategorie  ber  @ub^n)^)  u.f.w. 

&  eratbt  ftcb  alfo  bierauS,  baß  baS  <Erfmnm  na^ 
Jtant  eine  uberaud  fitnfili^^e  SKafd^inerie  ifi,  bei  welcher 
t»iele  9{dber  ineinanbergreijfen  m&fTm,  um  ba6  fhrobuct 

35)  XBtr  nehmen  ).  S.  toa^x,  hat,  fo  oft  toit  an  ein  CUtoe 
fcbtagen,  ein  ^tlang  ttfot^t^  baf,  fo  oft  bte  Jtdtte  einm  ge* 
tDiffcn  QStah  errcicbt^  ein  (Sefricren  be<  ttafferS  erfbt^t)  baf ,  fo 
oft  wir  in  bte  6onne  fcben,  eine  Sacbencntnnchluttd  in  unfcrm 
Xu^e  erfolgt.  3n  oUen  biefcn  unb  dbnli^en  S^Ucn  ncnnea  »ic 
ba<  SSorf^erge^cnbe  bie  Urfa(be#  ba<  CIrfblaenbe  bte  XBirfui^. 
36)  Sit  nehmen  ^.B.  toa^x,  baf  {!<b  ein  %t»iffti  Bolamcn  tBaf« 
fet  au<  bem  feften  in  bm  ftäfftgen,  unb  avA  biefem  wieber  in  tm 
hampffbtmiqin  Snßonb  ht^ibt,  nnb  ancb  »ieber  nkhodttl)  baf 
bec  9{onb  ftcb  au«  SoUmonb  in  9^ettnionb  oenoonbclt,  »nb  bcc 
Slenfcb  aa<  einem  Jtnaben  ein  ®rei6  wirb,  unb  in  feinem  tdgUcbm 
(eben  au<  einem  S3a(benben  ein  ef<blafenber  wirb  nnb  umgefcbrt. 
3n  alten  biefen  %&Hm  nennen  wir  bie  we4felnben  3u1Mnbe  Vcd« 
bentim;  ober  ba<,  woran  ber  SBec^fel  oorgebt,  all  SQaffer,  Stonb, 
Dtenfcb/  C^fton^en. 


ERKENY 


— '    186     — 


msMmG- 


^orjubritijm,  tittt  „ein  2ritt  taufrtib  Siben  regt/' 
wie  eS  im  tm^  f)ei6t.  TIIFeS  aber,  wall  tuir  crfennen, 
ip  ein  burc^  biefe  Wafd^inetie  lofrarbritetfr  ©(off,  unt 
wir  erfennen  bie  ©toffe  nur  M  verarbeitete,  2)enn  bic 
raben  ©toffe,  b.  b-  bie  Dinge  an  ftc^  felbfl  ju  erfennen, 
ifi  barum  nicbt  mt^Wd^s  n^eil  ein  jebeS  @rfennen  fc^on 
ein  Sefarbeiten  be^  toben  ©toffeö  ift,  roeld^er,  fo  lange 
ff  nictit  unter  me  ÜJfaft^inerie  beS  Äj>rioti  gebrat^t 
wirb,  auc^  nrd^t  et(annt  werben  fann.  Denn  eS  fann 
unmöglid)  efeet  erfannt  werben,  alfi  er  erfannt  wirb,  ob; 
gleicb  er  »om  tperarbcitenben  ©rfcnntnigflct  tmmrrwdb- 
renb  in  fetner  nodb  unucrarbetfcten  ©cjlalt  al^  <ir?toff 
»orau^gcfeßt  wirb.  Sugleidb  ergibt  ft:^,  ba§  Äant  ben 
Xuöbrucf  a  priori  ^etö  in  ber  (Ircngflen  Sebeutung 
nimmt*  Die  weitere  SrÄrterung  btefer  ^ebre  fJnbet  ftq 
in  bem  Ttxt.  Erscheinung.  (K,  H,  ScAeid/er.) 

ERK^NY  ober  Ork*ny,  ein  im  3-  1783  an^t^ 
legtet  teutf^^-magparifc^eS  Dorf  in  SJicberungarn,  im 
Äreife  bieöfeit  bcr  Donau,  in  ber  pcfibcr  ®efpanfi|aft,  Um 
JJurflen  (SrafFalfoüic^  (fpric^  ®rafct>alforoitf(i)  gebirifl/ 
mit  einem  alten  furflltt^en  Schlöffe,  weldbeö  bei  ber  'An- 
legung be6  Dorfes  in  einen  grogen,  bequemen  @a|ibof 
perwanbeU  würbe,  einer  fatbolifcben  Pfarre  unb  Äircbe, 
4S0  fatbolifd(^en  unb  10  jubifcben  ßinwobnern  unb  einem 
$)o(lwe4feL  am  Snbe  ber  feff<&femeter  ^eibe  gelegen. 
Bei  ber  erften  Tfnlöge  be§  Dorfes  würben  60  *J)dufeT  für 
tcutffbe  (Solontflen  in  einer  9{cibe  unb  gegenüber  ebenfo 
Diele  für  magtjarifdjc  J^nii^ien  erbaut.  3m  %  1787  er^ 
^ielt  ba^  Dorf  einen  eigenen  Pfarrer,  ber  jur  waifenet 
ilfc^üfliclbcn  Diicefe  gebort*  Der  '2lcferboben  i|t  fruc^fbar, 
bcr  Sitefengrünb  gut,  bie  SBeibe  binretcbenb,  S5rennt)oi) 
btnldnglic^,  bie  Dbftgdrten  pnb  in  gutem  3u|lanbe,  utm 
ibfaft  ber  ©rjeugniffe  ifl  gute  ©clegenbeit,  unb  bie  fiim 
wobner  oerbienen  fic^  aud)  burcb  ^eingartenarbeiten  in 
ben  benacibbarten  SBeingdrten  ml,  be^wcgen  wirb  du 
Wnp  ju  ben  ungarif^en  Dorfern  erflcr  (Slaffe  gcred^net. 

ERKETI  RACHU,  in  ber  (amaif*en  SReligion  ei; 
ner  ber  oier  Sürflen,  welche  bie  feinbfeligen  ©cificr  2Cf- 
fürt,  bie  in  ben  Slüftcn  unb  ^6blen  beä  33ergf^  ©üm^ 
mer  =  DoIa  wobnen,  ju  IBeberrfiern  b<*ben.  «ii^eine  fliurg 
beißt  2:fc6ereltu*  ^altas^  ©ammlung  bifior*  9lacbr. 
über  bie  3J?ong.  II,  49*  (Hir&ter,) 

ERKIGUT,  bei  ben  ©ronldnbem  bie  Ärteg$get(ler, 

auf  ber  SDfffeite  be^  ?anbc§  wobnenb.  ©ie  finb  graus 
fame  !D?cnf(^enfeinbc  unb  werben  ai^  «Kenfcben  mit  Übter^ 
Wpfen  torgefteüt.  Bielfeicbt  fcftreibt  ft(^  ber  ®iaube  an 
biefe  ®eif}er  »on  einer  alten  Sage  ber,  bie  oon  frifgeris 
fd^en  iBewofenern  ber  9torbojlfü(}e  banbelt,  weldbe  oerbee^ 
renb  unb  morbenb  in  bie  wejKid^en  unb  fübücben  2bei(e 
einfielen.  (^Hic/Uer,) 

ERKLÄRUNG  (dedaratio,  explicatio,  illustra- 
UOn  iimTpretatio,  definitio,  S^iöc,  oginftog).  1)  Scs 
griff-  3m  gemeinen  ©pra^gebraucfte  be^eicbnet  baö  SBort 
crlldren  überbaupt  bie  geiflige  ilbdtigfeit  ober  Dpera- 
tion,  woburcb  irgenb  etwa$  bi^ber  nodb  ni(6t  SSefanntr^, 
ober  nid^t  beutlic^  Singefrbened  betannt  ober  Kar,  beut^ 


lieft,    begreiflieft  gemacftt,    ober  angegeben  wirb,    wel<fte 
SKeinung,   Änficftt,    (Seftnnung    man   t>on    irgenb    dnetj 
©acfte  ^dt'^    in^befonbere  in  fofern  man   biefelbe   burd^ 
2Borte  beutlicft  beflimmt.    3n  biefcm  ©tnne  wirb  eri 
fldren  unb  ©rfldrung  väB-  in  folgenben  JReben^artr 
gebrautftt;  ein  SBerf  ber  fcft6nen  Äunflc,  Semanbem  be 
Ärieg^   einen  SSerbrecfter  in  bie  2Ccftt,   3emanben  für  fn^ 
nen  S?reunb  ober  JJeirtb,  ju  feinem  (Srben,  einem  Sraueti ' 
^immer  feine  Siebe  erfidren;    eine  bunflc  ©teile  in  eine 
IBucfte,    ein    ©ebctmmf,    einen   2raum,    ein    ®Iei(ftm| 
u. f. w.  erfidren  (fo  aucft  bai  rectprocum:   ficft  eri 
fldren,  b.  b*  feine  ©efinnung  ober  SWeinung  beutUcft  it 
tarnt  macften,  flcft  für  ober  wiber  3emanben  ober  eini 
©acfte  erfidren,  b,  ft,  Partei  neljmen  unb  bergt.)*    Serne 
be,5eicbnet   bad   SBort   Srfidrung   im  ©pracbgebraud 
be§  gemeinen  ?eben^  aucft  bte  SEBorte  ober  Xuibrücfe,  btl 
gormein  ober  ©cftrift  felbfi,   worin  ober  womit  man  et 
wa§  (in  ben  an^jegebrnen  S5ebeutiinf^en  jeneö  Sottet)  n^ 
Hin,   j.  SB.  bie  Ätieg6=  ober  ificbeeertldrung,  Hibttttii 
rung^  eine  ©rflarung,  j,  85.  ^roteffaiion  unb  bergt,,  nie 
berleaen  ober  fonft  befannt  mad)en.     3n  ber  aügemeineil 
Denf'  unb  SBiffenfcftaft^lebrc  ober  8ogif  bejeicftnel  GrJ| 
fldrung  eine  ber  befonbern  gormen  ber  ftdbern  ober  ooU^' 
fommnfien  Srfenntnig,   burcft  welcfte  ficft  baö  wiffeni 
fcftaft liebe  ©rfcnnen  oon  bem  gemeinen,   oter  bem  bei 
fogenanntfn  gemeinen  SJerflanbeö   unterfcftetOet,   i 
weldften  Sormen,  wie  bie  IVlif  lebrt,  au§er  ben  Srfl< 
rungen  bann  aucft  nocft  bie  @intbei(ungen,  JBewetf^ 
unb   ber   fi?|!ematif4ie  Sufammtnbang  ober  ba$  ©nfle 
überhaupt  gebiren,  3n  biefer  iBf jtebung  mu§  man  iberH 
bie  ©rfldrung  im  engern  ©tnne  oon  t)erfcftiet»enen  am 
bem  bamit  oerwanbtm  geifügrn   Operationen  unterf<Jbet^ 
ben,  bie  burcft  bie  JfuSbrücfe  Unterfdjeibung  (Dt(lineti<»n) 
(Srörterung,  Erläuterung,  ßntiricfelung  unb  Äu#einanbr 
fe^ung  «^rpofition)  bejeictnet  werben,    tbeil5  bie  ür 
fcbtebenen  Äauptorten  0er  ©rfldrung  felbff,    ^^iernaA  be 
jeicftnet  (Srrldrung  (declaratio)  im  w eitern  ©inne  eii 
nen  ©a§  ober  ein  Urtfceil,   woburcb   irgenb  ein   (^eger 
|!anb  ber  &r(enntnig  bem  Sea>ii§tfein   ftar  oter  beutlid 
gemacftt  wirb,  unb  Awar  untnfcftcibei  man  bie  fogenannti 
befcftreibenbe  erftdrung,  o^er  Siefcftreibung ;  ferner  bi( 
umftftretbenbe  ober  Ümfcftreibung  unb  bie  begren^ 
jenbe  erflarung  ober  bie  Definition.    21  Ue  C^egeib 
pdnbe  ber  frfenntnif  finb  ndmlicft  entweber  einulnj 
Dinge  ober  iÖegiiffe,  unb  biefe  It^ttxn  ffnb  entwebu 
etnfacfte    ober    jufammengefeete*      Sinjelbingl 
fÖnnen   aU   fotcbe   nur   burcft   unmittclbore   2(nicbauung 
nicftl  burcft  blogc  Seariffe,  überbaupt  erfannt,  unO  Dabf 
nur  burcft  eine  IBefcftreibung  («Usrripdo«  rlrfineatt<] 
destgiuitio),  b.  ft.  burcb  bie  oerftnnlicftenbe  ©cftilberun 
etne^   Dbject^   in   feiner   inbioiouetfen  ißefiimmrfteit   fr( 
ftdrt,   b.  b.  bem  SJewußifein  beutficft  iifm.i(ftr  wrrb 
©0  bebient  man  ficft  j.  »5.  in  ber  9?aturgef(fti4re  ber  iBe 
fcftretbungen    für   bie    gan.^e  GUraftfriftif    ber   rtn^lne 
9?aturqegrnf}inbe,    ober  in   ber  Webicin  ber  fogf nannte 
ÄranPfteit^bilber,  b.  b-  Äöefcftreibungrn  rin^efnet  3u 
(Mnce  eineß  Äranfen*     SBenn  biefer  fribfl  frinnn  TIt\% 
feinen  3ufian^  erfldrrn  ober  beutUcft  madM  «111, 


ERKLÄRUNG 


—   167  — 


ERKLÄRUNG 


n  f!^  ubriv|en#  immer  nur  ber  SSorU,  alfo  mütüüiii)tx 
3eid>en  für  abUtacfe  ffießriffe,  bcbitncn,    mug  jeboc^  fo^ 

0W  mt  mJalicfe  öuf  bas  unmittelbar  (Sottcretc  ober  3ns 
bioibueüe  in  feinen  beflimnUen  ©tnjctbciten  jurücffle'- 
t^eri,  2)a  inbeffen  ein  begriff  ülß  allgemeine  abftracte 
SSorfleUung  nie  biö  jw  bem  SnMüibucIlen  ober  ßoncreten 
^(tabßeigen  fann,  fo  bleibt  aud)  iebe  befc^retbenbc  STfld- 
Titng  notbwenbig  unt^oUtomnien,  in  fofern  fie  burc^  fSSm 
ttx  gegeben  n>irb,  w'it  fic^  unter  2tnberem  bei  Un  foge- 
nannten  @te(fbriefen  jeigt,  bic  nie  baS  @tgnaSement  beS 
tmd^  ftc  SJerfülgten  fo  erfc^opfenb  geben  finnen,  bag 
nie^t  boffelbe  auc^  auf  üielc  anbere  Snbiüibuen  pa^tt, 
3>4Tauf  berul)t  ferner  bie  ©itte,  ben  fflefdjreibungen  'ab* 
bilbungen  ober  fogenanntc  Stluflrationen  beizugeben.  £a§ 
Ungenugenbe  einer  bloßen  SSefcbreibung  ergibt  fic^  auc^ 
baraud,  baß  bie  tDIerfmale,  moburd;  Sinjetbinge  fic^ 
wn  cinanbet  unterfdjeiben,  fiet^  t»erdnberlic^  finb;  ferner 
^arau^,  baf  nberbaupt  £Befcib^eibungen  atS  foI<$e  Grllä- 
Tungen  im  weitem  ©inne  ^u  befrniren  finb,  in  benen  ein 
Sinjelbing  burd)  eine  SRengc  anfc^autic^er  Sc^eic^nun- 
aen  üorgeflellt  werben  folf,  wobei  e5  aber  ganj  unbe^ 
^immt  bleibt,  wie  üiel  fdcfter  5RerfmaIe  aufgenommen, 
<^er  wie  weit  babet  in  ba5  £)etai(  eingegangen  werten 
foU').  'Äucb  febtt  eS  feineSweg^  an  „»efc^reibungen/' 
bie  ibtem  »^au^t^wecf  teinc^wegS  entfpredjen,  wie  j.  2J. 
Wc  einer  Testudo.  wel($c  2(mpbion  bei  ?)ücur>iuS  gab,  unb 
tit,  nac^  Gicero,  9?iemanb  t^eillanb^).  ßinfac^e  unb 
t^ii^fti  ober  @r  unb  begriffe,  olfo  aUe  bieieniqen,  in 
Ofnm  fid^  nic^tö  weiter  unterft^eiben  lä^t,  inbem  \k  nicfet 
dUö  oetfdbiebenen  3)ter!malen  äufammengefeßt  werben,  unb 
^'e  fldb  nidbt  auf  noc^  b^bne  }urucffubren  ober  barau^  ablei- 
ten lafTen,  finnen  nur  burc^  eine  umfct^reibenbc  Grflds 
Tung  ober  Umfcftretbung  (circumscriptio)  bemiöewugts 
fein  flar  gemacbt  werben,  weil  fic  ficb  ntcbt  in  mebre  öes 
griffe  al6  2beile  jergliebern  lallen,  obgfeic^  wir  bic  ZxUn 
nodb  unter fc<>eiDen  folinen-  3u  folcben  einfachen  Segiiffen 
gcb6ren  bie  ber  l^arben,  @eru(^e,  2:6ne,  bie  iSmpftnbungen 
tc^Gjefcftmacf^  unb  Oefiibl^,  i.äB.  wcig,  rotb,  füf,  bit. 
tft  }L,  iaxt,  wei(^;  femer  bie  ebenfaU§  nicbt  burd&  De^ 
tcnsttnation  gcbübetcn  ^Begriffe  ^inie,  ffic^tun^,  Sinbeit 
u.  bgl.  m,,  in^befonberc  bie  b^cftfien  Äbflractionen,  bie 
»ifr^  tie  SHJorter  Ding,  Gtwö^,  2>enEbareö  unb 
^.  m.  be^eicbnet  werben,  ^^ierber  gebort  au<^  ber  {Be- 
griff ,,S5ewuf  tfein,"  ba  in  bicfem  ftc!|  anä^  webtr 
glri^arrige,  no4  ungteidbartige  Sb^üe  unterfcbeiben  (äffen, 
€$  immer  baffelbe  bleibt  unb  ai6  etwaS  f4)le(^tbin  Qm 
foi^f^  angrfeben  werben  mu^\  ferner  bie  fogenannten 
9ftsnbDerm6gen  ber  6eele,  auS  benen  alle  geijlige 
itM^gfriten,  als  tbren  ©runbqucllen,  abfliegen.  SSon  allen 
^cn  ftnb  nur  Umfc^retbungen  m6gli^,  ^.IB.  Sinie 
i|l  Ortnje  ber  gldc^e,  ^unft  iltSrenje  ber  2(u^bcbnung, 


1)  Qcfgf.  €!tc{nbart#  ZnUiu  |uin  @tl&|ltenfen.  G.  224. 
Mt-)    Ba^münttt  e^firm  ter  U%it.  €$.  412. 
f)  Quadrape«  tardi^r&da,  agrestu,  humitii,  &•{>€»! 
Capite  brevi ,  cervice  anguina  ^  a<ltipcctu  truci , 
E^ijceratat  maniioa ,  ruro  aniraali  »ono! 


Srfennen  ifl  bal  Xuffaffen  bed  ®tin^  ber  ZMngc  im 
ober  t>on  bem  IBewußtfein^  2(nfc6auung  i|l  bie  unmiti^ 
telbarc  SorfteUung  eine«  Dbjectd,^  Sil b Ten  ifl  ba^  @elbfU 
innefein  be^  @eijfe$  in  feinen  innerfien  Sefiimmungen^ 
welcf}e5  unter  ber  jwiefadb^n  S^^^m  be§  3(ngenebmen  obet  I 
Unangenebmen,  ber  Cufi  ober  Unluff,  in  bem  Jöewupt« 
fein  bfi't>ortritt,     Züt  bicfe   ^^Umfcbreibungen"  entbülte» 
3tu6brucfe^  bie  nur  bem  t>er|}anblicb  fmb,  ber  bie  baburcf 
bezeichnete  @acbe  felbfl  fd^on  fennt;   ^nbern  warben  ftc 
burci)auS  gar  nic^t  aU  irgenbwelcbe  ,,6r!ldrungen"  bienenj 
Wnnen.    Äei  äufammen^efe^ten  JBegriffcn  enbtici 
finben  bie  eigentlichen  £)efinitionen  ober  begren^en^ 
ben  iSrfldrungen  ^att.     Unter   einer  fotc^en  £)efinitioK| 
wirb  biejeni^e  (Stfldrung   im  weitern  @inne  oerllan^en, 
in  wclcber  burcb  2£ngabe  ber  wefent(i<^en   TOerfmali 
eines  (jufammcngefeferen)  SSegriffS  berfelbe  bem  föewugta- 
fein  bcutlic^  gemacj^t  wirb*     3)iefe  wefentlic^en  obeK 
»^auptmerfmale  finb  nun  ber  nöcbfic  ©attungSbegriff^j 
unb  ndcft)it2CrtsUnterfc6ieb;  bennum  bie  wefentlidbe^l 
9ßerfma(e  etneS  DingeS  Urnen  ju  lernen,   braucht  mai|| 
nur  äu  wiffen,  ^n  welcher  ©attung  unb  Zxt  eö  gebortij 
b.  b-  n)eldje  SDferfmalc  eS  mit  feinen  ndcbflen  @efd?Ic(ttSf  j 
üerwanbten  gemein  bat,    unb  burc^  welcbe  anbere  e6  ftd' 
üon  benfelben  unterfcfecibet.     J)ie  jufdUtgen  üRerfmalfl 
ober  iSefebaffenbeiten,  H  biefelben  nicbt  immer  oorbaoil 
ben  finb,  tonnen  nid^t  üRertmale  ^ur  Unterfcbeibung  gefj 
ben,  unb  (inb  baber  )u  Definitionen  untaugtii^*    GbenfQj 
würben  bie  9Rerfma(c  ber  entfernten  @attung,   inben 
fie  aucb  fole^en  @efcblec^tem  jufommen,  welche  mit  ben 
JU  erftdrenben  ©ubject  nicfet  in  biefetbe  ©pbdre  geboren^ 
ober   nic^t  fogenannte  Siebenarten  ausmachen,    bie  fdt 
jeid^nung    beS   @ubiectS   t?erwtrren,    unb   muffen   hai^t 
ebenfalls  auS  ber  Definition  wegbleiben,     Die  2(ngabf 
beS  nd(i^|Ien  ©attung^begrip  (^eims  iiroximum)  unb 
bie  Itngabe  ber  SBorflellungen,  welt^e  ibn  alS  2(rtbegriff 
(species)  oon   anbern  coorbinirten  Segriffen  unterfdbei5 
ben,  mad^en  in  einem  jßegriffe  baSjenige  auS,  waS  man 
ftgurlicbi   b.  b.  im  logife^en  Serfianbe,   {ufammengenom- 
men  baS  SBefen  (esseiitia)  nennt,   fowie  bie  SWerfmale 
eimeln  genommen,    bic  wefentlicf^en  @tu(fe  (essen- 
tialia), im  ©egenfaß  berjentgen  STOcrfmalc  ober  Sigem 
fc|aften,   welche  bem  ©egenpanbe   nur   jufdlltger  ^  ober 
m6glt(^erwcife  ^utommen  (fogenannte  affectioues,  modi). 
©0  wirb  auc^  ber  Segriff  ber  Definition  t>on  2lri|]o; 

telt^    beflimmt :    *0    OQiaftog    ix    y^vovg    xat    ^ta<j\6QWW 

iath^)^  eine  Qrfldrung,  weli^be  übrigens  fc^on  ^lato 
angebeutet  ober  t^orbereitet,  obwol  nic^t  befiimmt  auSge« 
f<>ro<öcn  bot*)-  —  Demgemäß  ifi  eS  eine  Definition, 
wenn  man  bin  SXtcnfc^cn  crfldrt  als  bo^  jweibdnbigi^ 

5)  T^p,  1.  a.  SSßf.  Aaalyt.  poiU  1»  2  unb  baiu  Stennc* 
mann,  ®ef4.  ber  9)W<»f*  3.  Sb.  €5,91.  SBemgtt  riö^ti^  befimrt 
^idtro  bie  Befinitfott  an  ocrfcblcbencn  ©teilen,  ). S.  DetinUto  eü 
earum  rerum,  quae  sunt  ejus  rei  propriae,  quam  definire  vo* 
lumua»  brevif  et  circumscripta«  quacdam  cxplicatiu.  Or«  I, 
42«  —  eit  ornHo  ^  qtiae  fd  f|tio<l  deftnitur,  cxplicat,  quid  alt, 
Top.  5.  —  quae  rei  aliciiju«  propriui  amplectitur  potestatea 
brcfiier  et  abiolute.  Her.  IV,  25.  4)  Theaet.  p,  190.  193. 
Bip,  Eput,  VII.  p.  ISI.  SSal.  ^ennemann/  dkfcb.  bee  ^bttof. 
«.  m.  e.  310. 


BHKLllUTNO 


—     168     — 


HRKLÄRDNO 


t^tt  ifl  6duget(){et  ber  nid^ftt  ©attungdbegri jf ,  tne  !Rerf$ 
mare  ber  aufrechten  GteQung,  bet  3ab(  t>on  nur  pei 
Ä4nben  (benn  ble  Äffen  böben  beten  mtx),  ©ptacbfabigs 
feit  unb  Semunft  geben  iufamnten  ben  ndc^fien  Hxtms 
terfc^teb  loon  aOen  anbem  ®dugetbieren  an.  3n  bem 
Su<|e,  wet^ed  unter  bem  Flamen  Definitiones  bem 
|)Iato  jugeWrieben  wirb,  b«ßt  eö:  „oQog,  Xoyog  ix  ita- 

E^uQ  xal  yivovg  avyxtifiivog'^  C^'P'  ^'*  P'  ^®®)'  — 
;  ergibt  ftc^  bieraud  von  fefbll,  bag  jebe  2>efinitton 
nur  bann  t)erfldnbli4  i%  wenn  ber  ©attungtSbegrtff  f^on 
oU  befannt  t>orau6gefe^t  werben  fann;  j.S.  hxtud  tfl 
eine  Sfigur,  welche  nur  bret  Seiten  l)at]  "^xtx  ifl  Sigur, 
b.  b-  t>oQfldnb{g  bfgrenjte  Sldcbe,  ber  ®attung§begriff; 
nur  brei  @eiten  ju  b^^ben  ber  2(rtunterf(bieb  ber  Sixtitdt 
unter  ben  Siguren.  SBer  nun  ntcbt  fcbon  ben  angegeben 
nen  93egriff  ber  Sigur  Derflebt,  ober  nic^t  fcbon  S^reietfe 
burcb  Xnfcbauung  rennt,  !6nnte  ffcb  bn  obiger  Deftnitton 
ouc^  ein  lateinifd^ed  Z  ober  ] ,  ober  eine  anbete  malettfcbe 
({gut,  bie  au8  btei  Sinien  iufammengefegt  ifl,  batuntet 
benfen  (bietaud  etfldtt  ftcb  aucb  ba§  betannte  @ptucb^ 
wott:  ©elebtten  ifl  gut  ptebigen,  in  Tofetn  ndmiicb  bei 
ben  Unaetebtten,  wotunter  bier  eigentlicb  ungeübte  2)en' 
fcr  t)erfifanben  werben,  bie  ©attungd«  ober  ©efcbtecbtSbe^ 

«riffe  nur  feiten  al$  fd^on  entwicfett  oorauSgefegt  werben 
(nnen;  femer  warum  aOgemein  Derfldnblicbt  unb  boc^ 
jugleicb  befKmmte  fatecbetifcbe  Definitionen  fo  fc^wer 
ju  machen  ftnb).  Xucb  barf  man  nid^t  t)ergefTen,  baß 
bad  Denfen  aK  bad  b(od  teflectitte  mittelbate  (Stfennen 
ffd^  nicbt  felbfl  genug  ifl,  fonbetn  immet  jute^t  auf  bad 
llnmittetbate  bet  Sinbilbungen  obet  auf  fogenannte  Scbe- 
mata  ber  (Sinbilbungen  binweifl,  unb  baß  ebenbeSbalb 
oDe  begrenjenben  Sifidrungen  ober  Definitionen,  bie  ben 
Snbalt  ber  fi3egriffe  aud  anbem  Gegriffen  jufammenfegen, 
ffteng  genommen,  eine  Sbdtigfeit  obne  6nbe  fein  wiir^ 
ben.  SBoOte  t(b  g.S.  ben  Segriff  £luabrat  b(od  ben^ 
fenb  burcb  Definitionen  beflimmen,  fo  mfißte  icb  ed  ba§ 
„reaulaire  SBierecf "  erfldren,  „regulair"  wdre  weiter  ®(ei(b' 
feittgfeit,  Derbunben  mit  ®(eicbwinfeligfeit,  83iete(f  wdte 
weiter  Sigur  Don  Dier  Seiten  eingefcQloffen;  nun  bdtte 
if^  weiter  ©teicbbeit,  Seite,  SBinfel,  Sigur,  Sinfcbliegung 
u.  f.  w.  benfenb  ^u  beflimmen ,  b.  b'  in  ibte  SRettma(e  ^u 
(erlegen,  unb  1)tttm\t  fdme  i(b  nie  ju  Gnbe,  wenn  tö) 
mäft  bei  tmen  SBirtem  bie  unmittelbarm  &^tmata 
ber  Sinbilbungöfraft  feflbtelte,  weöbalb  aucb  biefe  Scbe^ 
mata  unb  nicbt  eigentli^  bie  au^ebilbeten  j^egriffe  bur^ 
bie  Sprache  begeicpnet  werben.  Sbenfo  berubt  bierauf  bie 
8tege(,  bei  Definitionen  fooiel  aM  mögUcb  bie  Jtunflaud« 
brücfe  ju  oermeiben.  Sßad  bilft  benn  j.  93.  einem,  ber 
bie  Sacbe  felbfl,  ober  bocb  wenigflend  bie  termini  tech- 
nici  no(^  nicbt  fennt,  wenn  man  ibm  bie  „fcbarfbe^ 
^mte,  fd()ulgerecbte''  Definition  *)  gibt:  „bad  Diff e< 
rential  einer  üerdnberlicbm  ®r6(le  ifl  ibre  Snbgrenje 
(i^bolif^  oorgefleQt  M  ein  Derfcbwinbenber  Snbtbeil," 
ober,  bie  be6  eeam  urbaDum  ober  ber  caryophyllata 
niittbeilt:  ^^est  herba  classis  icosandriae,  ordinis  po- 


5)  gif  (ber.  Über  ten  eUw  ber  ^^eren  Vnalpff«.   6.  179. 


lygyniae  cum  calyce  decemfido,  laciniis  minimis 
acutis,  petalis  qainqae^floribas  erectis,  fractibos 
plobosis,  villosis,  foliis  lyratis?^^  jDber  wad  ^l^ 
tbm  bie  naturbiflorif^e  Defmttion  „morrhua  Gadas  tri- 
pterygius  cirratos,  caada  subaequali,  radio  primo 
anali  spinoso-^*),  ober  bie  M  Sb^miferS^):  „Jtod^^ 
falj  ifl  fatifaureö  9}atren  ober  SRuriat  ber  Goba,  b.  b- 
Sereinigung  bon  Satjifdure  unb  ®oba.''  Unb  nocb  we^ 
niger  werben  folcbe  Segriffe,  berm  ®e^enfldnbe  nicbt  in 
ber  ßrfabmna  ftcb  ftnben  unb  oorgewtefen  werben  fftn^ 
nen,  burcb  Definitionen  in  gumal  wiaf&rüc^  gewdblten, 
oft  im  b6cbflen  ®rabe  abfhufen  Scbulterminologien,  bie 
man  oom  Äatbeber  berab  „mit  großer  Äraft"  gibt  (Saufi)^ 
wabrbaft  er!tdrt;  woffir  ffcb  @rem)>et  ju  ^unberten  aud 
ber  ©efc^icbte  ber  ?>bilofopbie,  befonber«  ber  fogenannten 
neueflen  teutfcben,  anfAbren  ließen.  23ir  woQen  nur  foU 
genbe  angeblicbe  nicbtöerfldrenbe  (Srttdrungen  ber  9W 
lofopbte  fetbfl  anfiibren:  ?)biIofo})bie  ifl  bie  SBiffmfcbaft 
t)on  ber  SSoUjiebung  be^  abfo(uten  Serm6aend  ju  inteUi^ 
girm  (Siebte),  bie  SBiffenfcbaft  oon  ber  abfoluten  3nbif- 
ferenj  M  fRtaUn  unb  3bea(en,  bie  SBiffenfcbaft  \>on 
ber  3bentitdt  unb  9ticbtibentitdt  (Sd^eOing),  Siffen« 
fc^aft  oon  ber  ewigen  SSerwanblung  ®otted  ald  bt$ 
felbftbewußtm  9li*t6  (!)  in  bie  SBelt  (Ofen),  SBiffen* 
fcbaft  oon  ber  Semunft,  fofem  fie  ftcb  ^bter  aU  aUt^ 
Seind  bewußt  wirb  (^eget). 

2)  Sintbeilung  ber  (SrHdrungen  s.  str.  ober  ber 
Definitionen.  *f)ierfiber  ftnb  bie  Änft^ten  ber  ?ogifer  febr 
oerfcbieben,  unb  ed  ifl  in  ber  Zt)at  merfwfirbig,  baß  in 
biefer  wi^tigen  Sebre,  wie  fcbon  ^(atner  bemerft  bat*)^ 
Weber  oon  ber  2(riflotelifcbm,  no^  bon  ber  SBoIfffcben 
u.  f.  w.  Sogif  mit  atlgemeinet  Xnetfennung  ber  Sintbei^ 
lung^runb  ber  Definitionen  beflimmt  worben  ifl.  —  ®es 
wibnltcb  tbei(t  man  bie  Definitionen  ein  in  bie  SBort-^ 
9tamen$  unb  Sacberffdrungen  (Serbai«,  Slominal^ 
unb  97ea(befinitionen),  eine  Unterfcbeibung ,  welcbe  fd^on 
Vrifloteled  angebeutet  bot,  inbem  er  (Anal,  post  II,  10) 
fagt,  baß  bie  Definition,  bie  Tlxt  ungerecftnet,  berm 
«^auptjwecf  bie  Sebeutung  M  fS&oxM  iß  (oQiüfÄ6g  dvo- 
fiarwdtjg),  einmal  beflimmen  woOe,  toa^  bieSac^e,  unb 
ein  anbermal,  wie  ffe  (aW  Segriff)  miglic^  ifl  (r/  iari^ 
xat  dta  Ti  foTi).  Sine  SBorterfIdrung  (SerbalbefU 
nition)  wirb  gew6bnli(b  bie  genannt,  welcbe  bloS  f&r  ein 
SBort  anbere  glei^bebeutmbe,  berfldnblicbere  2(uSbrittfe 
gibt,  wie  j.S.  ?>fpcbologie  ifl  ©eelenlebre;  ®onto^ 
meter  ifl  SBinfelmeffer;  praftifcb  beißt  in  ber  ?)bilo» 
fopbie,  wad  ftcb  <}uf  bie  freien  ^anblungen  ber  9tmfcbei| 
bejiebt.  überbauet  geboten  bierber  aDe  bermmeutifcbm 
Smdrungm,  bie  baS  Serifon  ober  SSirterbucb  gibt. 
Streng  genommen,  bürfte  man  gar  tiUS^t  m>n  Vlomt- 
naibefinitionen,  aU  einer  befonbem  Tlrt  ber  bi^cm 
jenben  Crttdrungen,  reben,  ba  biefelbm  nur  oon  gram« 
matifcber  Sebeutung  ftnb,  unb  bei  ibnm,  in  ber  Sieget 
wenig^mö,  baS  wefentlic^e  SRerfmal  ber  Definition,  bte 


6)  QinH  etocffif^el.    3ean 
103.         7)  9ar!es#  6benifr4cr 
9bttof'  XMiorttiB.  L  e.  na 


BRKLiRDNG 


—  169  — 


ERKLiRÜNG 


ZtiiaU  be$  nid^fltn  ®attun^6btffA^i  unb  Xrtuntetf^ieM 
\ax  rnd^t  gegeben  n>irb,  wie  au$  obigen  IBeirpieten  et- 
flt.  3n  einem  anbern  @inne  (on  welcben  fibrigend  bie 
igifet  nicbt  ju  benten  pflegen)  ftnb  jebocb  SBortetfld^ 
cungen  fe^r  »icbtig,  wenn  man  ndmlicb  barunter  oer^ 
^e^t,  toildfe  S3ebeutungen  trgenb  ein  SBort  nac^  unb 
naib  erbalten  l^at;  benn  U^x  b<luftg  fiinbet  fic^,  ba(l  Sät^ 
griffe  fid)  nad)  unb  nac^  oerdnbern,  entweber  in  Solge 
^er  Serdnberlic^feit  xf^tt^  @egenflanbe§,  ober  unferer  (Er- 
{enntnijfe  ober  ber  SSejetc^nung  berfetben.  £)aber  ifl  bie 
@efc(t4ite  etned  SBorted  jugleic^  bie  ©efc^ic^te 
M  S3egriffd,  unb  ber  Urf)>rung  be6  SBorted  be^ 
(Kmmt  »enigflenS  in  fe^r  melen  f^dQen  bad  SBefen  beS 
Segriff  $  felbfl;  unb  aUe  in  biefem  @inne  angefieOten 
fprac^Iid^en  Unterfud^ungen  6ber  bie  Stpmologie,  beren 
^o^en  SBertb  9{iemanb  Derfennen  fann,  ftnb  offenbar  am 
fiiglic^flen  als  eigenttid^e  SBorterftdrun^en  ju  bejeic^' 
tien,  jumal  ba  bie  6r6rterung  ber  S3egrife  boc^  immer 
Don  ber  ber  SB6rter  ausgeben  mu^.  3n  biefem  @inne 
nannten  fc^on  bie  Zltm  bie  Stpmologie  bie  SBiffen- 
(c^ft  ber  S3a()r()eit  ber  SBorte'),  unb  in  bemfelben 
®tnne  fagte  Saco:  capiuiUur  signa  haud  levia,  sed 
observatu  digua  (quod  fortasse  quispiam  non  pu- 
4arit)  de  ingeniis  et  moribus  populorum  et  natio- 
num  ex  Unguis  ipsorum;  —  vestigia  carte  rationis 
verba  sunt,  itaque  vestigia  etiam  aliquid  de  corpore 
Indicant'^),  fomie  au4i  ein  neuerer  ©efc^ic^tfc^reiber  ber 
9^t(ofo))l(iie  bie  SEBicfitigfeit  folcber  fprac^lid^en  Unterfuc^un^ 
^en  ffir  bie  SRetap^9fif  nad^geraiefen  bat '*)• 

Unter  9}amenerf(drung  (92ominaIbeftnition)  wirb 
^MifftAxdf  bie  2(ngabe  trgenb  eine^  eigentl^ümßc^en  SRerf? 
xnal&  t>on  einem  SSe^riffe  t)erflanben ,  bafern  baffelbe  gum 
Simnmäftn  fiinldngltc^  ifl,  b.  b-  bagu  ll^inreid^t,  bie  ©e- 
jenfldnbe  bed  S3egrip  Don  aOen  anbern  ju  unterfc^eiben; 
i.  16.  ba6  SBefen  ber  StecfitSp^ic^ten  jum  Unterfc^ieb 
Don  Xugenbpßic^ten  befiebt  barin,  baß  fte  beflimmte 
4u6ere  Zf)attn  m  ^flidft  mad^en;  SSer^dltniffe  ber 
iu^'23^atfn  {onnen  aber  burcb  3n>ang  georbnet  wer^ 
ien;  (Srjwingbarfeit  ifl  bal^er  ein  eigent^ftmtic^ed 
SRerfmat  ber  SRec^tdpßic^ten,  xotldft^  id)  tum  Aennjet- 
4en  berfelben  braud^en  fann;  fo  entflebt  bie  9tamener$ 
Kdrung:  Slec^tSpflic^ten  finb  Vflid^Un,  bie  ffc^  erzwingen 
laffen.  9{a4  folc^en  iRamenerfldrungen  unterfc^etbet  bie 
fpfiematiftrenbe  9{aturgefcbid()te  bie  2(rten  ber  SRineralien, 
^P^njen  unb  Xbi^te.  @ie  gibt  ttma,  bie  Sweibdnbig- 
!ett  }um  Xennjeid^en  beö  Stenfdben,  bie  |)ufe  jum 
Jtennnei(t)en  be^  yferbegefd^Ie(t)tg  an^  benn  fo  wenig  ba^ 

9)  S^on  ftvfÄog  ▼erus  unb  loyo^  verbum;  veriloquium  bei 
^liiccco/  Topic.  c.  8.  —  Hutnttlion  (Instit.  L.  I,  6)  nennt  hit 
Q^motodiflen  {„fS^r^il^x&btt*'  na^l  ^topftocfd  unqlMÜditt  fßtn 
tcQtf^ung ,  bie  nur  ju  fe^c  an  ^amftttac6btt,  Sräffel^rdber  k.  er- 
innert)  8eute/  qai  verba  Tarie  ac  ronttipliciter  declinata  ad  «e- 
riUtUm  redacuot.  10)  De  Augm.  icient.  VI.  p.  146.  (ed. 
Ups.  1694.)  11)  mOh  doit  reconnattrc  dans  te  premier  d^- 
▼eloppement  des  langues,  la  cr^ation  d*ane  premi^re  metapby- 
dqoe  des  id^ea  etc.;  les  fbrnies  granmaticales  lont  en  qael- 
4fm  aorte  U  oontre-^preove  d*iuie  metaphyaique  trte-sabtUe 
Mc«  (fitmmmdQ ,  Hiatoire  coapar^  dea  ayat^nea  da  phUoaophie. 
M.  U.  [Puift  1811.]  T.  L  p.  229.)  Seret.  i>Utner,  SH^if. 
1..  Ob.  •.  SU  Ij^  

.».ii.«.«.  «HfCMM.  xxxvn. 


burc^  bad  SBefen  biefer  Siliere  genannt  xoxxh,  fo  beft(Ktt 
wir  boc^  barin  ein  flc^ered  Unterfd^eibungdjeit^en  berfel« 
ben  Don  anbern  Zf^ieren. 

@a(^ertldrunaen  (JRealbeftnitionen)  enblic^  {!nb 
bie  eigentli(t)en,  DoOfionbigen  ^Definitionen,  welche  burd^ 
Xngabe  aQer  ^auptmerfmale  baö  Sßefen  eineS  IBegrtp 
genau  befiimmen  unb  baburc^  eine  »irflic^e  Sinftdbt  ges 
wdbren.  SBirb  eine  ©ac^erfldrung  fo  gegeben,  bafii  bat« 
au^  iugleic^  bie  9R6gli(bfeit  xi)xa  ®egenf}dnbe  er^eQt,  jb 
Ideißt  fie  genetifc^,  im  ®egent()eil,  n)enn  bied  nic^t  uns 
mittelbar  ber  %aü  xft,  nur  eine  tbeoretiTc^e;  j.  0. 
bie  Grtldrung:  bie  Kreislinie  ifi  eine  Sinie,  beren  fünfte 
alle  in  einer  (Sbene  liegen  unb  glei4in)eit  oon  einem 
9>unfte  abfielen,  ifl  tbeorettfc^;  bie  anbere  l^ingeaen: 
bie  JCreiötinie  ifl  eine  Sinie,  weld^e  t>on  bem  einen  @nb? 
punfte  einer  gegebenen  geraben  8inie  befcfirieben  n)irb,  xotnn 
man  biefe  in  emer  gegebenen  6bene  um  x\)xen  anbern  un? 
oenurften  Subpunfi  umbrebt,  ifl  eine  genetif^c"). 
9tanc^e  t1)txUn  biefe  genetifc^e  (SrKarung,  bie  fte  auif 
bie  urfd(^li(t)e  (def.  causalis)  nennen,  n^eiter  in  foU^e 
ein,  »eld^e  bad  jDbject  atö  SBirfung  einer  beflimmten 
Urfat^e  barfleOen^  i.SS.  eine  SRonbftnflemifii  tntfltfft, 
wenn  ftd^  bie  Srbe  in)ifcben  @onne  unb  9Ronb  fleQt, 
unb  in  folc^e,  welche  baS  jDbiect  felbfl  als  Urfad^e  buni^ 
feine  SBirtungen  genau  ju  beflimmen  fuc^en,  afö:  eine 
Ubr  ifl  eine  SRafcf^ine,  n)e(c^e  bie  @tunben  unb  i^re  ein« 
jelnen  ZWt  anjeigt.  2(nbere  bagegen  rechnen  bie  Sau« 
falbeftnitionen  ju  ben  93efd^reibungen,  n^eil  fte  ftc^  bloS 
auf  bie  2(ngabe  ber  Urfacbe  eineS  ©egenflanbeö  ber  (Sr« 
fabrung  bejieben'*)*  25ie  S?ealbefinitionen  felbfl 
ti)tiltn  SKanc^e  in  bie  »^aupt^  unb  9lebenerfldrun? 
gen;  eine  |)aupterHdrung  (def.  primaria)  nennen  fte 
bie,  »elcbe  bie  wefentlic^en  SRerfmale  bed  ju  beftniren« 
ben  Segrip  angibt,  j.  S3.  eine  SRonbftnflerniß  ifl  bie 
liBeraubung  beö  oon  ber  @onne  auSfhömenben  iid^M 
burtift  bie  S)ajn>if(^en(unft  ber  @rbe;  eine  iRebenerfldrung 
(def.  secundaria)  (hingegen  eine  folc^e,    xotldft  nt^t 

12)  3Cnbece  eogiter  beflimmen  iebocb  biefe  Begriffe  anbertf. 
6o  erfidrt  %.  SB.  SBotf  (Logica  p.211)/  mit  9tö(ef!4)t  auf  8eibn{^ 
(Acta  Enidit.  A.  1684.  p.  540),  eine  9{ominalbefinttioii 
al<  bie,  au6  »elcber  bie  ^Otöglic^feit  bH  jDeftnirten  nid^t  trtftat, 
bie  aber,  wo  biefei  ber  %ail  ift,  eine  ateatbefinition.  — 
3:ieftrunf  fagt:  „9{amcnerf(äning  i^eigt  bie  ^Cngabe  ber  SXerfmoter 
woburd)  man  ben  ®egenflanb  oon  anbern  Objecten  unterfcbeibet 
Ga^erffdrund  ifl  bie  jDartec^ung  ber  9260lidp(eit  be«  Objectd  oitl 
feinen  ^rfenntni^gränben.''  (&t  ^ibt  bofikr  folgenbc  Seifpiele:  9to» 
minait  ^ftdrung:  9araUeUinien  finb  Qerabe,  auf  einer  unb  eben« 
berfelben  6bene  liegenbe  8inien,  »elcbe^  in»  Unenbticbe  oerldngett^ 
nie  iufammentreffen.  —  9tea(e  C^rf (drung :  3n>ei  auf  einer  (Sunt 
(iegenbe  (terabe  8inien  oon  einer  britten  fo  oef^nitten,  baf  bet 
dulere  Sßintei  bem  innem  entgegenf^efe^ten  gleich  ift^  fbnnen  tdä/t 
iufamraentreffen,  ftnb  atfo  9araUe(linien.  —  9tominaU  (Mldnui§: 
Urfacbe  ifl  baijeniger  we((bed,  wenn  ü  gefegt  wirb,  etnwö  Xobc« 
re<  not^menbig  luv  So^ge  ^at.  —  9teote  ^(drung :  Urfa^  ift  tk 
9U^tl  be«  objecttoen  Semußtfeind,  wobur(b  eine  Segebenfieit  erzeugt 
«>irb."  (f.  ®runbri8  ber  eogif.  €5.  257.)  13)  über  ba<  »er« 
bdttiiif  iwifcben  9{amen«  unb  ^acberftdrung  ftnben  ft(b  febr  oni« 
fäbrlidK  (IhrbrterunQen  in  ber  Borrebe  |um  2.  Sanbe  oon  Sric^^ 
«^nbb.  ber  pf^(b.  Vnt(iropo(O0ie.  (SSkni^er  (^ftgenb  ift  biefer  Un« 
terftbteb  in  Sacbmann*«  €$pflem  ber  (ogif.  e.  424  fg.  abge» 
baiibeU. 

22 


brklJLhung 


—      170     — 


BRKLARUNG 


grabe  feie  weffntlicftefi  Werfmale  l^n»oti)tbt,  berglet^en 
fi(^  DOTjügüc^  Stetner  unt  2)it^ter  bebienen;  tüorau^  pc^ 
übrigens  üon  felbll  ergibt,  ba$  fofcbe  WebcnerHoruns 
gen  gar  nicbt  ^Definitionen  ju  nennen^  unb  fibetbaupt 
nic^t  unter  bießrffirungenim  logifcbcn  ©innc  j^u  rei^; 
nen  flnb.  2fnbere  bcnfcn  ficft  bagegen  bie  ^kbenetfliS^ 
rung  ber  .Rauptet flarurtg  unrercicorbnet,  fobag  fie  btc  in 
tbr  aufgc(lcllten  aJicttmalc  be^  "iBegrlffö  roetfer  cntwirfitt. 
@6  Tei  ber  <5a|:  &'n  Triangel  ift  eine  breifeitige  Stgur^ 
eine  |)auptern4rung ,  fo  voüttt  bie  Definition  ber  gigur: 
@inc  gigur  i|]  ein  in  bcflimmte  ©renken  eingefdjlojfenet 
Kaum,  eine  rfefinitio  secundaria  fein  ")*  Die  ©m 
tbeilung  ber  ©rfidrungen  in  bic  f!?nt!)etif(!ben  unb 
anali^tift^en  bejicbt  Hd^  auf  bm  llnterfcbifb  ^n^ifd^m 
ben  fo^enanntm  gemacj^ten  unb  gegebenen  S3egriffen; 
a^JB.  in  ber  reinen  9Batbemari(  gebt  man  üon  ben  ein- 
fatJ^rn  Segriffen  ober  SWorlieUungen,  ton  Staum,  Vnntt, 
Sinte^  Slacbe,  9{i(^tung,  ®ren^e  u.  f*w.,  au6  unb  flrQt 
bann  au$  jenen  erf!en  ^rincipten  burtft  <St)nil}cfi^  ober 
Sufammenfe^ung  bic  Siegriffc  oon  SSJinfcIn  unb  Sigurm 
unb  ibrcn  Krtcn,  Drei  =  ,  SBierectcn,  6ur\>en  k.,  auf."  Da 
afle  biefe  JBegriffe  eigentlich)  nur  in  unferm  ®eifie  eri(ti? 
f en  ( benn  j.  äJ.  ba^  auf  ba^  Rapier  ober  bie  Safel  %u 
jetcbnete  Dretetf  u.  f.  rv.  ift  nic^t  ba^  eigenttt(!^e  geome^ 
triftige)  unb  biefe  SSe^riffe  mitbin  gemacl^te  ftnb,  fo  ets 
fldrt  ftc^  barau^,  roit  man  in  ber  SBatbematif  willfür: 
lidb  biefe  iBegriffe  burd)  2B6rtcr  beieidfenen  fann,  wobei 
boeb  btr  Spracbgcbraud^  ftc^er  unb  bie  (Srfldrung  t^eut; 
lieft  bleibt,  inbem  ftcb  jene  Segriffe  fofort  conflruiren, 
b,  b-  in  ber  reinen  Änfcftauung  nad^n^eifen  laffen  **).  3n 
ber  ?>biIofopbie  bagegen  finb  bie  ^Begriffe  gegeben; 
in  Se^tebung  auf  pe  mug  man  ft4  baber  genau  an  ben 
aQ^emeinen  @pra(ftgebrau(ft  b^I^en,  über  n^elcften  bie 
SBiffenfcftaft  wenig  ober  gar  feine  ©fwalt  bat-,  babtt 
l^icrbci  nur  analptifcfte  ©rfidrungen  flattftnben  Hm 
mtii    Soll  man  j,)ö,   erfidren,    xoai  Urfacfte,  Seele, 

14)  9cr0l.  SS a  4m  an  Hl  ^Spffcm  ber  Coglt.  ^,  4fl,  tücltber 
bicfc  (^l^citun^  fm  H^ttxn  Bimt  j^mar  aU  Ux  Bat^e  tia4  n(b' 
tic^f  abn  M  im  Zu$htü^t  verfehlt ^  bqd^net^  unb  fti  ttebrt 
aie  Dfffnfrion  bei  erflcn  ^rabr^  ober  ber  tt^tti  Drbnung,  unb  at« 
jDefinittt^n  be^  Knifften  (^rabcS  obet  ber  i^föcitcn  JDrbnung  genannt 
n^ilffn  it>iU;  „(^nt  SDcflniticn  bc^  jTvdten  @rabeg,  n>eld?e  rm€ 
ob«  mcbrc  ^crfmätc  in  bnr  bed  crften  (Srabf^  intwictelti  fji  ed= 
netmcgö  eine  9Yfbcnfa4}(^  fonbrrn  not^iDcnbt^i  ja  bü  Bci)^i  ber 
^an|tn  ^rftnfticn.  KBcr  brn  S^nanaet  befinftt  aU  dnt  breifeitige 
j^igur,  muS  einen  befHniniren  Begriff  ton  ber  Rtgur  fjaben ,  unb 
bte  jDrffnttion  fclbfl  til  nur  genau ,  (n  (ofem  ein  beflimmter  Begriff 
baocn  m^glicb  ift.  Unb  Signr  ifl  für  um  nur  ein  be|!tmm(er 
Segdffr  in  fofetn  wit  eine  flare  SScrifhlfung  ücm  SRaumc  b^t^en" 
(8.  43tf)).  15)  rr^enn  3rmanb  nc(i^  gar  nidjt  n?ufte^  ma^  bic 
SIcrtc  <SU{pfef  ^arabel,  4!)i^pfTb<(  in  bet  l^6brrn  ^eometne  bebctt^ 
f cn  f  fo  fann  man  i^m  bo^)  fegici(b  t(ne  bcutU(6e  ;{)c11niricn  bat>on 
geben,  ^an  nebmc  einen  JCegel  ^ur  ^mb,  lafTc  Ibn  bemerfeni 
baff  i9tnn  man  einen  ebenen  €(^nitt  bunb  birfen  fu^rt,  berfetb« 
buvtb  dnc  enttnnte  8{nie  b«grfn|t  tocrbci  unb  ba^  in  .^ücfftebt  fot> 
4rer  @4nitte  nur  bie  brci  8^Ue  m^gli^  fl»b:  ber  Gc^nirt  fd^nribet 
entrotber  burc^  bcibe  ©eiten  be«  ^egeU,  ober  et  (duft  mit  einer 
paraUel/  obtr  er  trifft  btt  onberc  au^erbatb  be«  Stq^tH  über  ^rffm 
epi^t.  3m  erflen  %CiUt  nennen  n?(r  bie  ben  84niit  bcgrifi|CfiVc 
frumme  ¥im't  dne  ^flipfc,  im  onbrm  $ardbH#  tm  bdttea  ^^fpit^ 
hiL**    (8  fie«,  elftem  bct  eo^it  B,  42e*) 


@ott.  Stecht,  2:ugenb  fei,  fo  fommt  ed  nic^t  barauf  aiv| 
einen  Segriff  burcib   äufammenfelung   }ii  mad^en, 
ein^  biefcr  SBorte  beigegeben  würbe,  fonDern  man  mi 
jeben  biefer  SBec^riffe  alö  in  ber  Spradbe  fcbon  gegebci 
oorau^fe^en,  unb  bie  Äunft  ip  nur,  burcb  3erglicberun| 
naj^jumeifen,   waö  Sfber,    ber  bie  Sprache  fennt,    be 
biefrn  SBorten  eigentlicb    bcnft  "');    ein  ^untt,   trelt^j 
fd^on  bie  alten   ^Pl)i(ofopl;en   fcbr  be)1immt  ancrfanntfn|| 
baber  benn  g.  S.  yiato  unb  Ärifiotele^  (o  »icle  JRucf«! 
fidbc  auf  bie  <oprad)e  net^men,   n^ilc^tm  SSeifpiele  bamil 
audi  neuere  $l)ilofopt)en  mit  ^'Ifec^t  gefolgt  finb,  namcnt«! 
lidb  l*ocfe'^)  unb  ©pino^a,  weldbcr  aufbrücflidb  erfl4tl^J 
ba0  bie  ^bilofopljen   in  biefer  .^inficbt  bei  bcm  SJolfe  M 
bie   @c^ulc   ju   geben   unb    ft^   nadb    bem   adgemeitieitj 
©pracbgebraucftc  ju  richten  bitten  *"), 

3n  aUen  ?ebr;  unb  J&anbbücftem  ber  ?ogif  ftnbrtj 
ffdb  eine  Än^abl  von  Regeln  über  bir  (Srflarungen, 
bin  namentltcb  gerechnet  n^ttb  erfilicf):  bie  6rn4runQ  fofl 
tbeil^  ^räcifion  baben,  b.  b*   nidbt   aucb  l'ie  abgeleiteten] 
SJferfmale  in  fic^  aufnel)men,    weil    bieburcb  bie  @Tndaj 
rung   ju   n?eitf<$n?eifig_werben  würbe   (VÄ  Dreierf  iflj 
eine  Sfigur  oon  brei  leiten  unb  brei  SJinfdn),    tbeilij 
auSfübrtic^  fcin^  b.b.  alle  iDefentlic^en  ober  eonflitutis 
ven  SJJerfmöle  entbalten,  b.  b.  alfo  nad^  Dbigem,  |1e  follj 
ftne  ©a(berflirung  unb  feine  bloße  9iamenerf Idrung  feiiu  ] 
Sweiten^:   bie  ßrfldrung  mu|  bmt  ju  erfldrenben  SBesj 
griffe  bur(bau^  abdguat   fein;    fie   borf   baber    n»cbe?] 
ju  oiele  SJerfmafe  angeben  ober  ju  eng  fein,  nod>  ju  xüt*\ 
nige^  ober  ju  n^ett  fein.  3u  vbeit  tfl  jJß.  Die  SrFtdrmig:' 
ßuabrat   tff  ein  JJiererf,   welcftetJ   lauter   rechte  SSinfel 
bat  (benn  bie  Oblonge  babeti  auc^  rccbte  iStnfeO-    3iii 
eng  n^dre  bie  @rridrung:    ein  Parallelogramm    tji    ctnj 
SBicrerf  mit  gleichen  SBinfeln  (benn  ergibt  aucb  fc^iefefta* 
rallflagramme,  tic  nidb«  qUiä^t  2Binfel  baben).    Um  niW- 
ju  ftnben,  ob  eine  @rfli^iung  ,)u  n^ert  otcr  ^u  eng  {ff^l 
fann  man  mittelö  beö  ©a^eö^  bap  jebe  ricbtige  ertldrihtg 
forool  fid{»  rein  umfebren,    al$  aucb   rein  contrapom^n] 
faffen  muf ,  eine  ^robe  ma^mr  n^eldber  @a^  frlbfi  au 
bem  ©efe^e  ber  Sbentitdt  folqt,  ba  iebe  ©rtldrung  cinj 
ibentifc()e$  Urtbeil  ifl,  ober  aBe(^fclbegriffc  entbdlt,  ml^\ 
jfber  tpabre  Qap  mit  feiner  reinen  Ümfebrung  unb  rei» 
neu  ßontrapofition  gleicbgeltenb  fein  muf.     SBenn  chiej 
(Srfidrung  fic^  jn?ar  contraponiren,  aber  nidbt  rein  em*| 
febren  Idft,  fo  if!  ftt  f}etö  ^u  weit,  b.  b.  ibr  3nbalt  m 
ju  flein,  ibr  Umfang  ju  ^rog,  j,IB.  ffbiere  finb  orgoituj 
fdbc  SBefen,  bie  ftcb  öuf  <'"^t^  befKmntten  JÄeij  beweg 
Die^  laßt  ficb   ^n^ar  rein  contraponiren :   fein  auf  ernefi] 
belJimmten  iReij  fidb  nidjt  bewegcnbe^  organif^c^  SBcfcn] 
i(i  ein  2bier;   aber  eö  laßt  fi(^  nicbt  rein  umfebren  in:; 
jebeö  auf  einen  befitmmten  Wei^  ftcb  ben?egenbeS  organi^l 
f(^e$  SEBefen  ifl  ein   2bier  (benn  au($  bte   fogrnanistcitl 


!$)  Jfrle«,  €S^ff.  ber  fcgil.  e.  485.  17)  RMny  cim.l 

human  undcmtuid.   B.  HI.  cli.  l,   y  5^         lg)  Qiiia  Mif«] 
gm»  TocibnlA  pntnum  invenit,    iiiiac*  poitem  a  philondphi«  tiau 
pftiitar,    ideo  e  r^  eue  vifWcur  iliiiia,    fjui  prijuain  «i^nificscf 
BOB  alicoiiui  Tocabiili  qofteric.,   uutd   uriftiuiKi  apttd  ^lüfruii 
B«Urtt  inquirere,  (5f>iiiN»ftiiy  Cogk*  Mttapli^fi,  1.  c,  6.  (1, 1| 


■BKLÄRiniO 


—     171     — 


■BKLlRIIlia 


Cimipflan)en  bmegoi  f!(^  auf  bicfen  9Iet)).  SBetm 
ftd^  bagegen  eine  S)eftnitton  rein  umUf)xm,  abet  nicfft 
tretn  €ontra))oniren  laßt,  fo  ifi  fte  fletS  gu  eng,  b.f).  t^ 
3n(K^  ift  }tt  groß,  i^^r  Umfang  gu  Hein,  ).£.  2()iere 
fbib  organifcfie  @ef(|6))fe,  n^eld^e  ftd^  bei  gdn^licf^em  io^s 
geriffenfein  Dom  S3oben  toxütütliö^  ben)egen;  richtig  t|l 
)war  bie  reine  Umfe^ung  in:  jebe^  ftd^  wiafurlid^  be^ 
lOfgenbe,  oom  S3oben  ganjltc^  (odgerifTene  ©efcbipf  Ift 
ein  S^ier;  aber  faifcb  n>dre  bie  reine  Gontrapofttion  in: 
fein  wm  S9oben  nidbt  g^njli^  (oögeriffeneö,  ficb  roiüt 
fArtid^  bemegenbed  ©efdbipf  i^  ein  Zl)\tt  (benn  bie 
3oop^9ten,  ).£.  ^olppen,  bie  bocb  wirfü^c  X^iere 
ftnb,  ft^en  auf  einem  Sixptt  fefi  '^).  drittens  bie  (Sr^ 
fldntng  barf  feinen  Areid  (X^iaÜtit)  enthalten,  b.  b-  ber 
erfldrenbe  Zfytxl  feine  bloße  SSBieberbolung  be6  (SrHdrten 
in  benfelben  ober  in  anbem  SBorten  audmad^en,  bei  io 
nen  man  bocb  ntd^td  Xnbered  benfen  fann,  atö  bei  bem 
}u  erfidrenben  Segriffe  feibfl,  ;.  fi).  @r6ße  ifi  baöjenigc; 
tood  ftd^  oermebren  unb  t>erminbern  laßt;  ^ugel  ifl  ein 
TUttbcr  Jtirper;  2>anf barfeit  ifi  bie  Xugenb  ber  dxUnnU 
U^tüt;  eine  @tunbe  ifl  ein  Seitraum  t>on  60  9Knuten; 
mt  9Hnute  ber  60.  Xbeit  einer  @tunbe;  bod  9i(bt  ift 
tat,  ipad  bie  irbifcbe  SRaterie  (eu(btenb  macbt  (Stete 
nnferer  beritbmteflen  SEB6rterbii(^er  funbigen  b^uftg  ge^en 
biejfe  Siegel  unb  fcbicfen  ben  fte  Sttac^fcblagenben  oon  9ontiut 
)tt  IMlatuS,  t>gt.  barüber  X  SB.  x>.  @cblegerd  Xußerun^ 
oen  im  1.  «^e^  ber  inbifcben  Sibl.).  Siiertend  bie  (Sr^ 
ndrung  barf  nidi^t  blot  auS  Verneinung  ober  negatit)en 
Slertmaten  befleben,  benn  barau^,  baß  man  angibt,  waS 
«ine  @a(^  ntdi^t  ifl,  macbt  man  fte  felbfi  ntcbt  flar, 
i^fB.  fatfd^  n>dren  bie  Definitionen:  l'inie  ift  eine  9dnge 
unb  obne  S3reite;  (Sleftricitdt  ifl  n>eber  9icbt,  nod^  SBdrme, 
lUN^  9Ragneti6mu&  Sine  Xutaa^me  l^ieroon  machen  bie 
{genannten  negatioen  S3egriffe;  benn  ba  in  biefen  bie 
JBemeinung  baö  SBefentlic^e  ifi,  fo  mu^  fit  aucb  in  ber 
^Definition  b^toortreten;  bergleicben  ftnb  j.  S3.  S3linbbeit, 
Stnßemiß,  Adlte,  9ti^tleiter  ber  SBdrme,  acbromatifcbet 
Scrnrobr  ic,  unb  e6  ift  unbeftreitbar,  baß  in  mancb^ 
gdOen  aucb  negatioe  SRerfmale  ebenfo  ^rafteriftif(| 
fein  f6nnen,  atö  pofttioe,  j.  S3.  untheilbar,  imponberable, 
Sonn,  Sitbrobr,  unfc^meUbar  2C.  Sunften^,  bie  (SrfUU 
Tting  muß  wirflieb  logifcp  beutlicb  fein,  baber  ftcb  aDer 
bM  btlblicben  Xudbnicfe,  aOer  fogenannten  2ropen, 
Stetapbem  ober  ©leic^niffe  entbalten  (onine  simile  Clau- 
dicat), fon>ie  aller  unoerftdnblicben  Tlntbxüdt  einer  n>ia^ 


19)  Übn()end  bemertt  gneg  in  Seite^ung  ouf  biefe ,  fo  |u  fa» 
^en  lo%ifd^t  Slecbnenprobe,  baf  (itema^  (war  ftc^er  auf  bie  galfd)« 
^t  einer  ^Deflntttonf  bie  ftcb  ntd}t  rctn  umte^iren  unb  contraponi« 
len  (Äft;  gefibloffen  mcrbcn  tann,  aber  nft^t  umgcfct)rt  barau«, 
ba|  (i(b  (ine  oerfu^te  CMldrung  xoittlidi  rein  um!e()rea  unb  rein 
coatropottfren  Idft/  auf  il^rt  9lt(bti0(ett  fcbCie^n  fann;  benn  jebcd 
cn»  SBe^fetbegriffcn  gcMlbcte  Urtfieit  Id^t  fid)  nod)  jenen  Siegeln 
iebonbebi/  unb  nicbt  nur  ha^  auö  ibcnttfcbcn  Segnffen  geMlbcte. 
t^btMJ^M^jMt"  ift  }.  8.  ein  gani  anberer  Begriff,  alö  „Semtinfr 
Hjffffj""  oto:  „iWiäfiMqH  Sifitt  an  ber  ^be'^  unb  „t>ernünft{s 
ftf  2ß^  an  ber  (M^'  fäb  XBe^fel^rif e.  S>ai  Urteil :  „iebeö 
"'  "    ZVic  4t  ein  oemdttfHge«  2t(|{er/'  Idft  ftcb  ba(^er  Tc* 


f&ritc&en  abftrufen  Serminologte.  —  Züt  biefe  fRtaäu 
pnb  übrigen^  mit  Xuönabme  ber  oierten  nic|t  fomol  Ibnß 
u>eifungen,  ricbtige  (Srfldrunaen  ju  macben,  afö  t>ie(meinr 
nur  Xuffoberungen,  toeil  uberbaupt  bie  Siegeln,  tote 
man  ri<btige  Srndrungen  aufjaftellen  bat,  nidt^t  Don  ber 
8orm,  fonbem  oom  ®ebalte  ber  Segrife  abbdngen. 
^ieraud  erfldrt  ftd^  iugleid^,  wie  wenig  jenen  Soberuas 
gen  in  ben  SBiffenf^aften  @enüge  geleißet  ju  werben 
pflegt;  am  meiften  gilt  biefeö  oon  ber  9bi(ofopbie, 
wel^ie  nad^  Aant'd  Xu^brucf  ^)  „oon  feblerbaften  S>eftnts 
tionen  wimmelt.^'  Sa  ber  Jg^auptarunb  bieroon  in  ber 
Slicbtbeacbtung  ber  unter  9lr.  5  gegebenen  wic^tigften  praf^ 
tifcben  Kegeln  aber  bie  Srtldrun^  liegt,  fo  werben  wir 
am  (Snbe  biefeö  Vrtifeld  nod^  etnige  Semerfun^en  ober 
SBinfe  eined  unferer  berül^mteften  teutfc^n  ^b^lofopben 
bier&ber  mittbeiten. 

3)  SB  er  tb  ober  Stufen  unb  @ebrau(^  ber  S>efinis 
tionen.  X>a  burcb  bie  Angabe  beö  ©attungöbegrip  unb 
ndd^ften  Xrtunterfcbiebed  jeber  fi)egriff  in  bem  ganjen  ®9$ 
flem  unferer  Sor^eOungen  feinen  feften  9)1  aQ  erbdit, 
fobaß  baö  burcb  bie  £)e^nition  erHdrte  Senfobject,  wenn 
anberd  bie  Srfldrung  ricbtig  unb  ooUftdnbig  ift,  nic^ 
mit  anbem  weiter  Derwecbfelt  werben  fann,  fo  ffnbet, 
wie  audi^  baS  SBort  Definition  anbeutet,  bi^tbei  eine 
fefte  @ren  jbeftimmung  ftatt,  unb  jebe  wabre  2)efmt$ 
tion  entbdlt  im  Oegenfa^e  ^egen  bad  3neinanber^e^en 
ber  nur  bunfel  ober  unbeutltcb  gebadeten  SRerfmale  eine 
in  ftcii  abgefcbloffene,  formell  in  fofern  ooOenbete  Sr« 
fenntniß.  «hierauf  berubt  ber  auc^  )ur  ®nitge  anerfannt 
bobe  äBertb  aller  guten  2)eftnitionen  in  ber  SBiffenfdi^aft, 
ben  f^on  Xriftoteled  anbeutet,  femer  Sicero  in  bem  be^ 
fannten  (faft  ftereot^p  in  bett  afabemif^en  2)if|ertationm 
geworbmen)  @pru((  feiner  qfjficia:  ^Omnis  cnim,  quae 
a  ratione  suscipitur  de  aliqua  re^  institutio,  debet 
a  defmüüme  proficisci.  ut  intelligatur.  quid  8it  id, 
de  quo  dispatetur.^'  SBeld^  große  SBicbtigreit  bie  fd^o« 
laftifc^e  $bitofopbie,  unb  neuerbing6  bie  Veibni^^SSSob 
ßifd^e  ben  2)efinitionm  beilegte,  unb  wie  febr  fte  biefelben 
Aberfdbd^te,  ift  jur  @en{ige  befannt.  Sotfe  bagegen  (wie 
im  Xttertbume  ©ertud  empiricud),  b^tlt  Aberbaupt  wa 
ber  ganjen  ©epnitionJfiinfl  wmig   ober  nicbt«")«  — 


wC  iita  Bnmm#  oli  rein  contraponfrea,  o(^ne  eine  Grfldmng 


20)  jtritie  b.  r.  Sem.  Slctt^obenlet^re.  1.  <&auptft.  1.  ICbfcba. 
jQerte.  2.  Sb.  @.  551.  21)  8ocfe  r^dt  (tn  Tetnem  »erfucb  über 
ben  menfcbU  Serftanb.  S.  Sucb.  ^ti^.  4)  unter  2(nbem  Solgenbe«: 
,,9Ba«  für  ein  f^önered  9Sot()wd(f4  tonutc  mol  ber  Qienf(bli4e  S3fi( 
erfuiben,  M  bie  oon  2CrtftofeIe<  ^errü^rcnbe  IDefinition  ber  Sewc* 
gung:  Actos  entis  in  potentia,  quatenut  in  potentia?  jDiie 
wörbe  einem  iebwebm  oemünftigcn  SRenfc^en/  bem  ei  m(bt  fcboa 
oor^er  wegen  fetner  fo  berufenen  Ungcreimtl|^ett  befannt  »dre,  in 
fd^iffen  macben/  um  nur  ^u  errate ,  toai  für  ein  S3ort  mcl  Ui« 
tmr4  erttdrt  fein  mb<bte.  ^dtte  ({icero  einen  .^olldnber  oefroat» 
wai  Sen>fe9{n9e  mdre»  unb  »dre  i^m  in  fetner  eidencn  ^prajfK 
biefe  CMdrung  gegeben  morben,  ba(  H  actus  entia  in  potentia« 
qaatenns  in  potentia  fei,  fo  fxa%t  i^i  ob  e6  füb  <Siacr  mol  dtt^ 
Mbca  Mnne,  ba§  ({icero  blnraui  biittt  ocrftetien  ttnnea/  toa<  bas 
SBBort  Beweegtnge  bebcute;  ober  ob  er  oerm^genb  ge»efcn  mdrt» 
nnr  lu  erratbcn,  wa«  für  einen  Segriff  ein  ^(Unber  gemeinigUib 
in  feinen  QcbanCen  tabe,  unb  einem  Vnbem  anbeuten  motte  #  »cui 
er  fi^  Mefei  e^boOM  beblent?  —  SBkie  tbun  bie  2Ctomi^/  toelibe 
bie  Snoegung  aie  einen  2)mnbgaRg  Mo  einem  Orte  imn  anbem 


BUKLlnUNa 


—      172     — 


ERiaiBUNG 


Tbii)  neuere  iogihx  fe^en  ben  SBettl^  bet  2)eftmttonen 
fe^t  l^erab,  wie  i.SS.  Sttdi^tei '').  Siai  aSabre  liegt  aud^ 
dJet  obne  Stoeifet  in  ber  SRitte.  @utc  ertldrunoen  bei 
fiiegriffe  {tnb  unb  bleiben  ein  ^aupterfobemtg  ber  SBifTcn^ 
f^aften,  nur  mn^  man  nie  i^ergeffen,  baf  fte  bem  ab^ 
faacttn  Srtennen  angeboren,  unb  nie  bte  2(nf(liK^uli(^feit 
ber  unmittelbaren  concreten  SSabmebmung  eneicben,  fibeT' 
baupt  nic^t  bid  jum  3nbtt>tbueOen  bn:abf}eiaen  Mnnen. 
So  a  ba\)tx  auf  Se^tered  anfommt,  reicben  2)eftnitionen 
ntc^t  au§.  darauf  btxu\)t  j.  S3.  ber  alte  ©prucb  oin- 
nis  flefiuitio  in  Jure  periculosa,  fowie  bie  9lotbn>em 
bigfeit  ber  £)ffentli(li^feit,  SRunbüc^feit  ber  aiecbtspjlege 
unb  bed  ®ef(^n)omengeri(bt$,  ba  nie  bie  gefeglicben  Se- 
fümmungen,  befonberd  bte  S>efinitionen  ber  IBerbrec^en 
(^.iß.  ifid  ^^bewaffneter  £)ieb(lab(/'  wenn  ber  £)ieb 
etn  f (eines  Zafcben^  ober  Sebermeffer  bei  ftc^  fübrt?  u. 
bgl.  nt.)  fo  benimmt  ju  geben  ftnb,  baß  fte  auf  alle 
%iüt  paffen. 

3um  ©(^luffe  fugen  wir  einige  Siegeln  übet  <Sr^ 
{(drungen  oon  einem  unferer  größten  teutfc^en  9bi(o^ 
fopben,  t>on  Seibnig,  bei,  ber  in  feiner  2(bbanb(ung  oom 
ybitofopbifc^en  SSortrage  ^*)  unter  2(nberm  Solgenbed  fagt : 
,,9}etai)b9ftf(be  £unfrn)6rter  muß  man  wie  ©erlangen 
unb  jDttern  ^itf)zn.  ^afl  bu  ein  SSBort  erftdrt ,  fo  bleibe 
ber  erftdrung  treu;  unb  i)itu^  bu  a  and)  ni^t  erfldrt, 
fo  brause  eef  bennodi^  einmal,  wie  baö  anbere.    Sieber 


crftdren,  me^r,  aU  ba$  fte  ein  gletdtibeuttge«  Sßort  für  ein  anbe« 
tc0  fe^en?  Unb  wenn  man  fte  fragte,  moö  ein  jDur^gang  fei, 
tote  würben  ffe  ed  n>ot  beffer,  aU  burd^  SBewegung  ertldren  f6nnen? 
tcnn  lum  wentaflen  ift  ed  ebenfo  etgentttdi^  unb  fo  na(bbru(tli4  %t* 
fagt:  ber  ^Durjpgang  ift  eine  fBmtQvm^  oon  einem  Orte  ^um  an^ 
bem;  aii  gu  fagen:  bie  Bewegung  tfl  ein  2)ur40äng  oon  einem 
Orte  gum  anbern.  C^benbaffelbe  gilt  oon  ber  ^Definition  ber  Charte« 
iianer,  bie  Bewegung  fei  eine  nocb  unb  na(b  erfotgenbe  «^in^ufugung 
ber  Steile  oon  ber  ^äö^  eineö  Jt6rper6  |u  ben  Sf^etlen  etne<  ans 
bem  Ä6r^er«." 

22)  Über  ben  ©egenflanb  unb  Umfang  ber  9ogif  (6eipj.  1825). 
€$.  95:  „^Definitionen  Icbren  niemal«  hai  SBefen,  au(b  nic^t 
baö  jDafein  eine«  n>ir!ti4en  jDingeö  fennen,  fonbern  fle  finb  aUge^ 
meine  unb  not^wenbige  Sefiimmungen  ber  (Sattung.  ^arum  fann 
feine  ^Definition  bte  innere  Statur  eine«  )Dingeö,  fonbem  fletd  nur 
fein  SSer^dimif  in  feinem  übergeorbneten  »egriffe.  unb  ^u  feinem 
SKitgenoffen  berfelben  Gattung  fennen  teuren.''  Sad^mann  (@9flem 
ber  8ogif.  S$.  438)  erftdrt  biefe  93e()auptung  für  irrig,  unb  ben 
^ttti)  ber  ^Definitionen  ju  fe^r  ^erabfe^enb:  „^enn  ifl  ber  Segnff 
nur  ma^r,  unb  ni^t  eine  bloö  fubjectioe  SSor^cUung,  fo  ifl  er  aud^ 
ber  9iefier  bed  SBefenö  ber  ^inge  in  unferm  ®eifle,  fomeit  biefeö 
Hbtt^aupt  erfannt  werben  fann;  unb  bann  brücft  aud}  bad  erfannte 
Sert^dltnif  eined  Segnffd  jum  anbern  ein  SSerfidltnif  oon  wefent^ 
l{<!|^n  Se^mmungen  aui,  f&ai  foU  ber  2(tt<bru(t:  innere  ifla^ 
tur  eine«  iDingeS,  bebeuten?  Sei  SRenfc^en  j.  S.  ftnb  bie 
beiben  <&dnbe,  ber  aufregte  ®ang,  bie  ©prac^fd^igteity  bie  ooU^ 
(ommnere  Crgonifation  bei  ®e^irnd  2C.  nur  ettoad  JCuferti^eö« 
geboren  aber  gicicbwol  ^ur  loefentticben  SRatur  be<  iRenf^en  alö  ei« 
ne<  Zf)ivct^i  o(ne  ba<  C^ine  ober  2Cnbere  ift  3ttintx  ein  ooafommcn 
cntnicfelter  SXenfcb.''  Snbeffen  würbe  flcb  auf  blefe  Ch:ception  re^ 
^^Uctren  laffen,  baß  ficb  la  a^<  apobiftifcb  aumad^ta  Idßt,  ob  ein 
Begriff  ein  wahrer  9tifiti:  be<  SBkfen«  ber  IDiage  fei,  toai  |.  8. 
eben  bie  eritif(be  9bi(ofop(ie  grabegn  leugnet  23)  LeihnUz. 

Diig.  de  stilo  Philosophico«  NizoHi  eommcntar.  philof.  prme- 
■diM.  Opp.  omnia.  T.  IV.  p.  365.  ed.  Dmient.  .^erber  bat  im 
f.  Zi^t  feiner  SRefahittf  ba<  SSefentli^e  berfelben  überfett#  «nb 
tpir  geben  obige  GteUea  na4  biefer  überfe(iiiig. 


Vopular^  ald  ^unfiworte!  3ene  brandet  3ebermami 
in  folcbem  SSerffanbe,  biefe  geboren  einem  SRanne,  tu 
ner  @ette.  @ie  ffnb  wie  ba§  Stotbwelfc^,  t)on  weU^ 
®eßner  in  feinem  fB^ttbribat  ein  {leinet  S936rterbu4  ge« 
fammelt.  TLbtx  aucb  bei  biefem  SSocabuliftcium  foüte 
man  barauf  feben,  baß  man  SSBorte  nicbt  nadf  Hüft  unb 
SSBiUfttr,  fonbern  mit  äSerjIanb  unb  SSemunft  bilbe.  3e 
fc^icttidi^er  bie  Urfacbe  ibrer  iBtlbung  ifi,  befio  l6bli((fer 
ftnb  fte.  Smmer  fann  man  ^unftworter  nicbt  oermeiben; 
man  w&rbe  fonfi  burcb  Umfcbretbungen  febr  weitldufig 
werben  muffen;  aber  ba6  ifl  gewiß,  baß  ftcb  liüt^,  wenn^ 
gleich  mit  mebren  SBorten,  populär  fagen  laßt.  2>aber 
92ijOliu6  nicbt  unrecbt  bebauptet:  „ba§  fei  für  trbic^tet, 
f&r  unnuQ,  ffir  nicbtS  }u  balten,  waS  in  ber  gemeinen 
Sprache  nic^t  oerjldnbltc^  gemacbt  werben  fann,"  b.  t. 
(wie  id^ö  oerjlebe)  wofür  fi^  fein  »Hauptwort  fdnbe,  un^ 
ter  welchem  eS  ftcfi,  mit  mebren  ^^auptbegriffen  gefeUt, 
beutlicb  machen  ließe.  3ftS  alfo  gewiß,  baß  jebe  &ad^ 
ein  bliebt 6  fei,  bie  nicbt  in  ^opularau^brucfen  erfldrt 
werben  fann,  fo  if}g  ebenfo  gewiß,  baß,  je  populärer 
ber  2(udbrucf  ijl,  um  fo  b^ücx  bie  9tebe  werbe;  e^  fei 
bann,  baß  babei  burc^  ju  weitlduftge  Umfd^reibungen 
bem  SSortrage  äSergeffenbeit,  2)unfel  unb  ttberbruß  ju^ 
wüc^fe.  S)iefen  juoorjufommen,  ifi  tin  9Raß  nitbig, 
bie  popularfle  Aurje,  bie  compenbi6fefIe  ^opularitdr. 
@ewdbrt  bie  gewibnltcbe  @pracbe  SSBorte,  bie  ebenfo 
für)  unb  beftimmt  ftnb,  fo  entbalte  man  ftcb  ber  Jtunßs 
Worte.  Snfonberbeit  fei  bieg  für  ^Retapbpftfer  unb  2>ias 
leftifer  eine  @runbregel;  benn  bie  meiflen  Singe,  oon 
benen  bie  SRetapbpftf  unb  S)ia(eftif  banbclt,  fommen  in 
ben  ©ebanfen  unb  9feben  be§  gemeinen  aSanneS  bduftg 
oor,  unb  werben  in  jeber  ^cbeneart  bin  unb  wieber  «>crs 
banbelt.  Surcb  biefed  öftere  SJorfommen  b^^ben  biefe 
9Raterien  fot>iel  eigenfbumlic^e,  furje,  befannte  unb  na* 
t&rlic^e  iBejetcbnungen  erbalten,  baß  ed  eine  @unbe  tfi^ 
burcb  neuerbicbtete,  unbequeme  unb  un.qew6bnlic^e  2(uS^ 
brücfe  pe  bunfel  unb  ficb  felbjl,  bcwunbert  oon  Unoer^ 
fldnbigen,  S3erf!dnbigen  Idi^erlid^  ^u  macben.  3n  ber 
SRatbematif,  $(:9ftf  unb  ^ed^amt  ftnb  oft  neue  SBorte 
nitbig,  weil  tbr  3nba(t  bem  Sinne  nid(|t  oorfc^webt, 
auc^  im  gemeinen  ?eben  eben  nic^t  oorfommt.  Sn  bie^ 
fen  SBijjenfcbaften  werben  (Sachen  vorgetragen  ober  (Si- 
genfc^aften  ber  Singe  entbecft,  um  bie  ftcb  ber  große 
«paufe  nur  au§  9lotb  befümmert  unb  ffe  bem  Xänfiler 
uberldßt.  3n  ber  ^btlofopbie  aber  muffen  Jtunfiauös 
brücfe,  wdren  fte  aucb  ctwaö  ffirjer,  al§  bie  ^opular^ 
fprac^e,  fobalb  e§  obne  weitldufig  }U  werben  gefdbeben 
fann,  bem  ^^opularauSbrucf  weicben.  Senn  f>bilofo' 
pben  ftnb  anbern  3J?enfc^en  nicbt  immer  barin  ooran^ 
baß  fte  anbere  Sin^e  wabmebmen;  fte  nebmen  fit 
nur  anberd  wabr,  mtt  bem  2(uge  be6  ®emutb$  ndm^ 
lieb,  mit  97efIerion  unb  2(ufmertfamfeit,  oergleic^enb  bie 
Singe  mit  einanber.  Xufmerffamfeit  ber  2Renfcben  fann 
nun  jwar  nic^t  beffer  erwecft  werben,  atö  baß  man  bie 
Sinae  benennt  (ber  genannte  iRame  war  mir  ein 
SRerrmal  be^  @ebdcbtniffed,  anbent  wirb  er  ein  deichen 
meinet  UrtbeiU);  außer  biefem  aber  feblt  ed  footcl, 
baß  9()ilofop()en  txffabtnat  unb  eblere  Singe  im 


ERKLÄRUNG 


—     173     — 


BRKLlRIJNÖ 


SRcnfcM  bnifen,  bofi  Dtelme^r,  t^t  ).  S.  bet  unoer^ 
gletc^bare  Saco  unb  anbete  treffliche  SRdnner  bte  9i>Hoi 
fop^  aui  t^ren  Suftgdngen  obet  auS  bem  @lebtete  bev 
Stnbilbungdtraft  auf  unfere  Srbe  jum  ©ebrauc^e  beS 
Sebenö  beruntemefen,  oft  ein  fcbled^tet  2(((^9mtft  gr&nbs 
lid^e  unb  bejfere  ^Begriffe  üon  ber  9latut  b<^tte,  aU 
mancher  ^^itofop^afler,  ber  in  ber  SeOe  feinen  ^occeitd^ 
ten  ober  ^occttdten  obla^.  —  &  bleibt  alfo  babei,  n>aö 
in  $opulanoorten  nic^t  oerjldnblic^  gemacht  werben 
{ann,  faQd  ed  nidbt  burcbd  unmittelbare  @innengefit^t 
fiäf  erprobt,  iß  iRic^td  unb  aU  ein  9li((^tä  au^  ber 
9^itofopbie  ju  t>erbannen.'' 

3u.fag.  S)ad  teutfc^e  SBort  (Sr!ldruna  bejeic^^ 
net,  wie  auc^  fcbon  ^ant  bemerft  t)at  (Sxim  ber  reis 
nen  SSernunft,  aRetlS)obenlel!)re  1.  «^auptfi.  1.  2(bf(bnitt, 
aSerfe  2.  IBb.  @.  550  ber  ^artenflein'fc^^en  %M^ 
gäbe),  noct)  oerfc^iebene  anbere  2>entoperationen,  n)eld(|e 
pdi^  ebenfalls  auf  bie  SSerbeutlic^ung  ber  S3egriffe  bejie^ 
t^n,  obne  jebod^  eigentliche  ^Definitionen  ju  fein, 
loeld^e  fit  meifiend  entweber  t>orbereiten  belfen,  ober,  n>o 
bergleicf^en  nid^t  flattftnben  fann,  }u  erfegen  bejlimmt 
ffnb.  3u  biefen  Unterarten  ber  Snldrung  geboren  foU 
genbe:  1)  2)ie  Diftinction,  b.  ().  bie  SSerbeutlid^ung 
beS  Unterfd^iebS  ber  IBebeutung  d^nlic^^er  SSirter  alS 
Seichen  oerwanbter  99egriffe  mittete  ber  Angabe  beftimm- 
ter  Unterfc^eibungS}eicf)en  burc^  bie  genauere  SSetracJ^tung. 
jDiefelbe  ifi  ber  ^auptgegenflanb  ber  fogenannten  ©pm 
on^mif,  j.  S.  eben  ber  Unterfc^ieb  iwifcfien  2)efinition 
unb  Sifiinction,  unb  ibre  SBi^tigteit  befonberS  für 
bie  Disputation  ober  ben  ®elet)rtenfheit  ifi  in  bem  be^ 
fannten  (Sprüd^wort  auSgebräcft:  distinguendum  est 
iuter  et  inter!  2)  Die  <Sr6rterung  ober  bie  Qxtl&i 
Tung,  burc^  welche  ber  iDrt,  bie  @UUt  (jinog),  auSge? 
sna^t  wirb,  welche  ein  SSegriff  im  ©anjen  ber  Sr$ 
tmntnip  ober  in  bem  befonbern  ®ebiete  ber  ibm  gundc^ft 
Denoanbten  einnimmt.  @o  erörtert  man  j.S3.  ben 
Sted^tSbegriff,  inbem  man  i^  feine  ©teile  unter  ben 
moralifc^en  ober  prattifc^en  SSegriffen  anweifi  unb  fobann 
feine  Unterfc^eibung  t>on  ber  @ittlid^feit  ober  SRoral  im 
engem  Sinne,  fowie  oon  ber  IBiUigFeit  u.bgl.  m.  nadj^^ 
loeifi.  93efonberS  wirb  baS  SBort  (Srirterung  ge^ 
brauet,  wenn  oon  fc^wierigen  Problemen  ober  bunfeln 
fragen  bie  Sfebe  iß,  welche  oielfeitige  Unterfudi^ungen  er$ 
fobem,  j.S.  <Sr6rterung  t>on  {Rechtsfragen  (nadj^ 
^belung  fod  übrigens  baS  SBort  erörtern  baS  gactiti^ 
t>um  oon  bem  alten  9leciproco  ficf)  orbnen,  fic^  enbigen, 
fein,  welcbeS  t>on  jDrt  in  ber  alten  Sebeutung  (Snbe, 
©renge,  Adfte,  9Ianb  berfommt,  fobaß  eS  urfprunglic^ 
cbenfo  mel  wie  begrenjen,  abgrengen,  bejeic^net  unb  eine 
budf^ßdblidjie  ttberfegung  beS  definire  unb  determinare 

Sfein  f^eint.  Diefer  2(nftc(t  (limmt  audf  6berl(iarb$ 
aaf ''®ruber'S  epnonpmit  bei  (2.  93b.  ®.  292),  mit 
bem  fiSeifligen,  bafi  erörtern  oon  jener  urfpriinglic^en 
Sebeutung  an  ben  allgemeinen  Segriff  befitmmen, 
baS  Unbeßimmte  befh'mmen,  baS  Ungewiffe  gewig  mac^, 
ersten  ^at).  3)  Die  Serfinnlic^ung  (^ppotp« 
pofe),  b.b.  bie  (SrAdrung  tina  Segrip  burc^  Ser^ 
«nf^AUlid^ung,  Untertegung  einet  anfc^uUc^  Sp^ 


pu6,  bie  bann  weiter  entweber  bemonftratioe  $pp9> 
tppofe,  DarßeOun^  etneS  SSegriffS  felbfi  in  ber  2(nfc^au^ 
ung,  ober  bilbli^e  |)ppotppofe  iß,  wo  ein  äöegriff 
burd^  Silb,  ®lei(()ni|l  ober  2(nalogie  nur  burd^  gleicffe 
SSer^dltnifTe  in  einer  anfc^aulic^en  Sorßeaung  anfc^u< 
lidi^  gemad^t  wirb.  @o  bemonfhirt  }.IB.  ber  Znatom 
bie  @tructur  ber  eingelnen  ©ebilbe  im  ttierifc^en  Körper 
an  einem  einzelnen  Sieifpiele;  jeber  9{aturforfd)er  bemon« 
jhirt  feine  Segriffe  oon  ©teinarten,  ^flanjen  ?c.  burd> 
SSorweifen  einjelner  ©remplare.  <gS  ijf  bierbei  nic^t  um 
biefeS  befKmmte  Snbioibuum,  an  welchem  bemonfhirt 
wirb,  ju  tf)m,  fonbem  um  baS  2(Ugemetne,  ben  SBu 
griff;  eö  foU  j.JB.  bie  a3efc^affen()eit,  ber  Urfprung,  Ser^ 
lauf  unb  bie  mannic^facfien  SBerjweigungen  ber  Sleroen 
u.bgl.  an  bem  einzelnen  ßremplar  in  femer  attgemeinen 
©efegmdßigfeit  anfcf^aulic^  gemacht  werben.  Zm  beffen 
gelingt  bie  SSerfinnlic^ung  ber  »egriffe  in  ber  SKatbe^ 
matif,  weil  man  ()ier  an  einem  einjelnen  S3ilbe  einer 
gejeic^neten  gigur,  j.©.  in  ber  ©eometrie,  jugleic^  boS 
aü^emetne  ©efefi  eineS  ^Begriffs  dar  einjufe^en  oermag. 
Die  ?>bilofopbie  bagegen  rann  nur  burc^  iöeifpiele 
ober  ©leic^niffe  ibre  Segriffe  anfc^aulic^  machen. 
SBdre  etwa  ber  »egriff:  ©ubjtanj,  gegeben,  fo  ift 
ein  ©tficf  SBac^S,  bem  man  beliebige  gormen  ertbeilt, 
baS  man  jerge()en  unb  wieber  gerinnen  Idgt,  eine  SSer» 
finntic^ung  biefeS  Segriffs,  ebenfo  i(t  baS  Xbfc^ießen 
einer  Säc^fe,  ber  ibm  folgenbe  ^nall  unb  ber  auS  ber  iuft 
nieberfallenbe  tobtgef^offene  SSogel  bie  ^potppofe  beS  Se$ 
griffS  ber  Urfac^^e  unb  SBirrung  (Sac^mann,  ©p* 
jtem  ber  ?ogif.  ©.  395.  grieS,  «ogif.  ©.  390).  3n 
ber  f)bilofopbie,  welche  eS  mit  Sbeen  ober  Sorflcttungen 
Äberftnnlidj^er,  in  ber  (grfabrung  nic^t  tjorfommenber  @e* 
genftdnbe  ju  tbun  bot,  f6nnen  aüe  erfldrungen  fotcber 
3been,  bie  nicftt  einmal  beifpielSweife  in  ber  Znfd^auuni 
oorfommen,  nur  burcft  bie  bilblic^e  »öppotppofc  ober  Zn^ 
fc^aulic^macftung  burcfe  ©leic^niffe  bem  Sewuptfein  Rar 
gemacht  werben;  j.  S.  wenn  ber  Segriff:  ®ott  unb 
SJorfebung,  ertldrt  werben  foU,  fo  Dergleichen  wir  etwa 
baS  SSer^dltniß  ®otteS  jur  SBelt  mit  bem  eineS  iBaterS 
SU  feiner  gamilie  ober  bie  SBelt  mit  einem  ®taat  unb 
©Ott  mit  bem  Sfegenten  beffelben. 

4)  Die  (Sypofition  ober  XuSeinanberfe^una,  XuS^ 
einanbertegung  eines  Segriffs  in  feine  einjelnen  Seffanb» 
t^eile  ober  3»er!male,  um  biefelben  für  fi^  ju  betrad^ten, 
namentlich)  bie  wefentlicfien  nnb  bloS  abgeleiteten  ober 
fogenonntea  Attribute  oon  einanber  ju  unterfcfieiben 
(etwa  fo,  wie  man  eine  ÜRafcbine,  Ubr  u.bgl.  auSeinam 
berlegt,  um  bie  einjelnen  2IS)eile  fennen  ju  lernen), 
SWan  gibt  g.S.  eine  (gjrpofition  beS  SegriffS  5>(>ilofo« 
pbte,  wenn  man  fte  t^eilS  ibre  allgemeinen  formeUen 
üRerfmale  1)  alS  SBiffenfcfiaft  iiberbaupt,  2)  alS  rattos 
nale  SBiffenfd&aft,  3)  als  SBiffenfc^aft  auS  »emunftbc» 

Jriffen,  t^rHS  t^re  eigent()iimlicf)en  9)robleme  ober  ©egen« 
dnbe  (bie  3been  Unioerfum,  ®ott,  greibeit  unb  Um 
flerbticftfeit  ber  ©eele.  SefHmmung  beS  SRenfc^en,  fBM)Xs 
tftit,  ©c^in^eit,  ©fite  u.f.w.),  fowie  ibre  hierauf  btß 
rudenbe  ^uptetntbrilung  in  t^eoretifcbe  ober  fpeculattoe 
unb  praRifct^  |>f|l(ofop^  barkgt    3n  biefcm  ©tmic 


ERKLÄRUNG 


—     174     — 


mtt)  bie$  SBort  oft  al$  Srseicf^nung  einet  au^fbtfxlid^ 
jDarfieOung  be§  Segrtp  unb  SBefend  einer  SBiffenf^aft 
aebraud^t;    j.  93.   (S6m$'  6rt>ofttion    ber  |>b9ftotogie. 
übrigen^  iß  man  Aber  bie  üBebeutung  biefe^   SSorteö 
Crpofttton  t>on  ielj^er  fe^t  oerfc^ebenet  9Retnung  ge^ 
wefen.     ®o  Detftanb  j.  JB.  2boma$  (Sam)>anet(a  unter 
Crpofttton  ben  JBeweid  eined  SageS  burd^  Rarere  unb 
glei^gettenbe  @<S^e.    Kant  bleibt  ft(|  in  feinem  ©prad^s 
gebrauch  ni^t  gleicfi.     3n  ber  ^ootf  (§.  105)  b<Slt  er 
<Srpofttion  unb  @r6rteruno  für  gleicpbebeutfnb  unb  fagt: 
,,bad  Srpontren  eine^  ißegrip  beßebt  in  ber  an  etn^ 
anber  ^^angenben   (fucceffioen)  SSorliettung   feiner  ÜRerf« 
male,   foweit   blefelben   burc^   3tnalpfe   flefunben   finb." 
(SBerfe.  Xueig.  t)on  .^artenpein.  l.lBb.  @.477).   3n 
ber  Äritif  ber  reinen  SBernunft  wirb  unter  (lr?)ofttion 
im  ©egenfa^  ber  eigentlicf^en  ^Definition   eine  beutticfie, 
wenni^leid^  nicftt  anmW^^  «orliedung  beffen,  road  ju 
einem  SJegriffe  gebart,  oerflanben.    Wad^  ber  Äritif  ber 
Urtbetietraft  befiebt  ba§  Grponiren  barin,  baß  man  eine 
SSorfleUung  ber  einbilbungöfraft  a  priori  (j.  SS.  fRaum, 
Seit)  auf  ^Begriffe  bringt,  ober  einen  huxd)  ben  reinen 
flSerftanb  ober  burc^  bie  reine  SSernunft  gegebenen  SSt^ 
griff  analptif(§  jergliebert  unb  baß  bie  3ufammenfaffung 
ber  burdb  eine  fot^e  gefunbenen  SRerfmale  in  eine  Sr^ 
Kdrung  beö  SSegriff«  a  priori  bie  Dolljldnbige  Gjcpos 
fltion  beffelben  genannt  wirb  (2(u§ffibrli(l>e5  biwfiber  fim 
bet  fi*   in  3»elin'«  SQSörterbu*  ber  frtt.  WH  2. 
S3b.  @.  470—493).    5)  2)ie  (Srplication  (explica- 
tio,   enodatio),   wie  fc^on  bie  (St^motogie  bed  SBortS 
bie  Snrfaltung  ober  Sntwicfelung,  Entwirrung  eineö  febr 
jufammengefeeten  ^Begriff?,  beffen  einjelne  Slbeile  melfod^ 
meinanbergreifen    unb    befjen    einjelne    SRerfmale    wie 
mele  S^ben  gleic^fam  wie  in  etnanber  t>erf((|(ungen  ftnb, 
fobaß  man  erfi  nad^  unb  nacfi  ben  S3egriff  beutlid^  ju 
tnai^m  t>ermag.    JDffenbar  fiUt  bad  SBefentlic^e  ber  Qx- 
)>(ication  mit  bem  ber  Srpofttion  unb  ber  Srlduterung 
jufammen  (f.  b.  2trt.).    6)  ©ie  (Srlduterung  (cxpla- 
natio.  cxpli(;atio).    S)te^  SBort  bejeid^net  im  XU^emei^ 
nen  biejentge  geiffige  jDperation,  burd^  welcf^e  man  irgenb 
«ine  35un!elbett,   Unoer jldnbli^feit,    SSerworrenl^eit  oon 
biefen  hangeln  befreit,  unb  bierburc^  ju  einer  beutlid^en 
€rfcnntnig  ber  ©ac^e  oerbilft,  inSbefonbere  fofern  bieö 
baburc^  gefc^tet)t,  baß  man  ben  ^Begriff  oon  frembartigen 
eefianbtbeilen  reinigt.    3br  SSer^dltniß  jurSrtldrung 
fi.  Str.  benimmt  ftc^  baburc^,  baß  bie  6  r  laut  er  ung  n\d)t 
hl  einem  einjigen  Urtbeile,  fonbern  in  einer  SReibe  oon 
edgen  ober  Unterfuc^ungen  gegeben  wirb,  bie  bie  frag^ 
lic^e  @ad^e  oon  oerfc^iebenen  ^eftc^t^punften  aix^  betrat^: 
ten,  um  fo  oon  allen  Seiten  nac^  unb  nad)  alle^  Un- 
beutlic^c  ober  Unaeb6rige  auö  bem  ^Begriffe  ju  entfernen; 
j.  48.  man  erläutert  ben  JUecf^t^bei^riff,   wenn   man 
tM>n  bem  ©prac^gcbrouc^  be§  gemeinen  itben^  im  ®es 
brauche  bed  SSortS  Stecht   audge()t,    bie  oerfcbiebenen 
Sebeutungen  beffclben  angibt,  unb  burcb  immer  engere 
^Determinationen   ben  Äegriff   be6  JRecbtö  im    fhengen 
ober  eigentlicben  @mne,  mitbin  in  feiner  JBerfd^iebenbeit 
tM>n  bloßer  SiQigfeit  u.  f.w.  feflfleOt.     hierauf  beutet 
pn6f  bie  Stpmologie  biefed  SBortö.    Xbelung  betHiu)>tee, 


(auter  bebeute  urf))runglid^  f)tll,  gldn^enb;  unb  c^ 
tft  aud^  gewiß,  baß  baffelbe  fdi^on  beim  Sfibor  (III,  5) 
in  biefer  Sebeutung  oortommt.  XOein  mit  Slecfft  bes 
mertt  9Raaß*^),  baß  bie  erfie  ober  urfprunglic^  erbeu^ 
tung  oon  lauter  ntc^t  gldnjenb,  t)M  für  bod  ®eft(f^t, 
fonbern  tftü  füx  bad  ®e$6r  ift;  grabe  fowie  baS  Sort 
Rar  (wie  Xbelung  fetbfl  bemertt)  oon  ber  Smpfinbung 
beö  ®if)bx$  auf  bie  emt)ftnbung  beö  ®efu^t$  erfi  itbers 
tragen  worben,  tnbem  ed  (etcfiter  fei,  bie  erße,  al&  bie 
le^te  au^iubructen,  ober  na^^jua^men.  ^affelbe  giU 
auc^  oon  «^ell,  welcfied  unmittelbar  mit  ^all  Mrs 
wanbt  ifi,  unb  fo  auc^  ebenbaffelbe  oon  lauter.  j[At 
erfle  SBurjel  oon  biefem  ifl  atfo  bad  alte  Lut,  laut,  f)aU 
lenb,  ttingenb,  unb  in  biefer  93ebeutung  fommt  e^  ebem 
faltö  bei  ben  dltefien  @(^riftfteaem  oor'').  Xber  au^ 
ber  IBebeutung:  t)t\l  für  bad  ®eb6r,  entfianb,  nac^  einer 
febr  gewöhnlichen  Sigur,  bie  Sebeutung:  bell  für  ba$ 
®eft(j^t^  unb  aud  biefer,  nac^  einer  ebenfo  bdufigen  Sis 
gur,  bie  Sebeutung:  rein,  nicf^t  oermifdj^t,  infonberbett 
nicbt  oermifc^t  mit  etwad  Unechtem  ober  9alf((|em.  2>emi 
wad  bell#  burcbftd^tig  ober  ^Idnjenb  fein  foU^  boS  barf 
nid^t  ooU  Unreinigfeit  unb  ntcbt  mit  etwad  ©c^let^terem 
oermifc^t  fein,  inbem  e$  baburd^  getrabt  ober  oerbunlelt 
wirb.  Saut  eres  @olb  ifi  nic^t  mit  fcf^lec^tercm  Wtts 
taHe  oermifd^t,  unb  wer  baö  Sßort  @otted  lauter  unb 
rein  (e^rt,  ber  mtfc^t  feine  menfdftlic^en  3ufd|e  ein. 
«^iemacb  bebeutet  ba6  einfädle  Seitwort  Idutern:  oon 
ober  aud  (Stwad  baö  Unreine,  baS  Salfc^e  ober  Unec^ 
weafcfiaffen.  9Ran  läutert  (nieberfdc^ftfc^  Inttert)  bie 
SSBdfc^e,  um  alle  Unreinigfeit  baoon  ab^  ober  auS^ufpits 
len.  (Sin  ^tdger  ober  SeRagter  Idutert,  wenn  er  auS 
bem  empfangenen  Urtl^eile  baß,  waS  il^m  unred^t,  fatfd^ 
}u  fein  f^eint,  wegjufc^affen  Mt;  bal^er  im  Jturialfibl 
(beS  fd(^f!fdi^en  9>rocefred)  eine  bei  bemfelben  @a^t 
eingelegte  VppeOation  (a  judice  male  irifonnato  ad  ja- 
dicem  melius  informandum)  eine  Sduterung  genannt 
wirb.  —  übrigens  wirb  6rlduterung  auc^  oft  aU 
ttberfegung  beS  latetnifc^en  Sommentar  gebraucht;  s.lB. 
®lu(r'd  Srlduterung  ber  $anbetten  nad(^  ^ellfelb  unb 
bgl.  m.  (K.  H.  ScieüUer.) 

ERL,  1)  meifi  Galtenbof,  aud^  Edelweiher  ge^ 
nannt,  ein  jur  flirfil.  oon  winbifc^rgrd^ifcf^en  «^errf^laft 
Xac^au  gehöriges  S)ominicalborf,  VJa  @tunbe  Don  bem 
l^auptorte  ber  «^errfdbaft  entfernt,  nac^  ^aK  (2>efanat 
•paioba,  CrjbiStbum  ^rag)  etngepfarrt,  im  pittner  Äretfe 
»6bmenS,  mit  63  jerfireuten  ffialbbdufem,  M2  teutfd^ 
Sinwobnem,  einem  großen  obrigteitlidj^en  ^^ofen,  jwei 
Gtabl^dmmem,  einem  ©c^ic^tamtScontrolIac  ber  Sbrigfett, 
jwei  großen  Sletc^en,  beren  Sßaffer  ;(um  Setriebe  ber 
«^ammerwerfe  benu^t  wirb,  jwei  SMtrfKSufem,  autge^ 
breiteten  SBalbungen,  bie  ein  nac^  biefem  2>orfe  benanm 
M  Sfeoier  bilben,  unb  uoei  9Räbl^.  2)  Cine  anfebiM 
Ii4e  ®renigemeinbe  im  ieanbgeri(()te  ^ffiein,  im  JCrctfe 

24)  <lbet^arb  «Orubcr,  C^ononomtf.  2.  0b.  h.  b.  fBk 
(Sriduterung. 

25)  Sic  chihorden  Gotes  stimma  Mmla» 
eu  ^bxttn  €lotteS  Stimme  (ant 


ip|.T.A 


—     176     — 


BRLACH 


mn^  unb  SBip))t()aI  ber  gefurficten  ©rofrd^aft  Xprol, 
t  ft(^  unwett  bed  bairifc^en  SEBeilerd  SRieberauerborf 
i6rblic()en  Ufer  beö  3nn  ausbreitet,  bret  @tunben 
tufflein  entfernt  ift,  mit  128  ^dufem,  bte  gr6gtem 
ouf  ber  Sbene  t)eremigt  unb  nur  in  einigen  ®xups 
m  @ebirge  in  ber  Ste^ion  bed  Srocfenbac^eS  gerfheut 
602  einn)obnem,  bte  meift  SQnbn>trtl^f(^aft  treiben, 
eigenen,  junt  2)efanate  Jtufftein  ((Srgbtdtbum  Salg« 
I  geb6rigen  fat()olif(^en  9fane,    einer    Fatbolifdiiien 

*  unb  einer  @c()u(e.    2)te  ben>o(^ntt  ißerggegenb  im 
n>irb  ber  Srlenberg  genannt,     duoa  eine  f)0lbt 

be  Dom  Dorfe  entfernt  beftnbet  ftcf^  am  3nn  ber 
ilige  9aß  SBinbbaufen,  beru()mt  burc^  ein  ®e^ 
ber  29ro(er  mit  ben  Sranjofen  im  3.  1800;  jegt 
IrenjjoUamt  gegen  IBaiern*).  (6.  F.  Schreiner.) 
ßRLA,  1)  audf  Erlaklostcr,  Dormatö  Erlach, 
Uerla  genannt,  eine  «^rfc^ft  unb  bagu  ge()6riged 
im  S.  ID.  9B.  SEB.  be$  eri^erjogt^^umS  Öftere 
unter  ber  6n§,  auf  einem  boben,  walbigen  IBergs 
,  unb  gwar  an  beffen  n6rbli(^em  SSorfprunge  gegen 
>onau,  in  fe^r  fd)6ner  offener  ®egenb  gelegen,  gmei 
ben  oflnxirtd  von  ber  @tabt  (SnS  entfernt,  norb' 
if  t>on  @trengber^,  mit  einer  eigenen  fat^olifd^en 
e,  n)e(c^e  jum  iBkti^ume  @t.  Eilten  ge()6rt,  einer 
ifcben  Jlirc^e,  einem  ©c^Ioß,  einer  @^u(e  unb  ei< 
ebemaligen  äSenebictinernonnenflofler,  weid^ed  bem 
I,  gum  UnteTfc()iebe  t)on  anberen  JDrtfd^aften  gleich 
mö,  feine  ^Benennung  gegeben.  £)ad  Xlofler  würbe 
Inferer  grau  gu  @t.  $eter  unb  @t.  Sobann"  genannt, 
.  1065  t)on  jDtto  t>on  ÜRad^tanb  gefHftet,  aber  im 
^50  wieber  aufgehoben,  unb  ifi  nun  in  ein  @((lo|i 
hreibenn  $ereira^2(mf!ein  umgetoanbelt,  bem  aud^  bie 
c^ft  gebirt;  boc^  beftebt  biet  aufierbem  aucft  nod^ 
lanbeSfurfili^ie  ^farrbenfd^aft.  £>ie  XuSftc^t,  bie 
twn  bier  nacb  brei  Seiten  b^t,  ifi  toa(^r^ft  ent« 
b.  2)  6tne  audf  Erlaa  unb  Edla  genannte,  bem 
n  oon  Zaafe  gebirige  ^enfc^ft,  womit  au^  TÜi^ 
}rf  vereinigt  ifi,  unb  S>orf  im  SS.  U.  SB.  9B.  beS 
6  unter  ber  6n6,  in  burc^auS  offener,  bfigeliger, 
ffiienerberge  benacbbarte?  ®egenb,  am  rechten  Ufer 
üefingbac^ed  näm  ^^getdborf  gelegen,  unb  ba^in 
(£)etanat  iaa,  (Sr^biötbum  SBien)  eingcpfarrt,  fub^ 

•  oon  bem  fatfer(t(jf)en  £u{if(^loffe  unb  etwa  gwei 
ben  fübwdrta  Don  SBien  entfernt,  «^auptort  ber 
lamigen  |)errfc^aft,  mit  33  ^dufem,  421  teutfd^en 
o^nern,  welche  2anbwirt()f(baft  treiben  unb  oiele 
I  na^  SBien  oerfaufen,  fernen  ^tUeen,  einem  in 
I  ©efc^macfe  erbauten  unb  auc^  ebenfo  eingeri^teten 
jfe,  welches  auc^  eine  Xaptüt  entbdtt,  einem  baran 
iben  groien  englifc^en  9)ar(,  nebft  Sufi^,  äier*, 
(  unb  ^u(^engdrten,  einem  SCreibbaufe,  einer  %a\ai 

unb  einer  ®c^af  -  unb  JBaumwoBenwaarenbrutferel 
Der  £)rt  n^  gu  ben  Umgebungen  ffiienS  geb6rt, 
\  ft(^  im  @ommer  au^  t)ie(e  IBewobner  ber  ^upts 
^ter  auf.    3)  (Sin  gur  ^enf^aft  S9urgs(Snd  ge^6s 


I  f.  IDoS  eonb  Zwol  Wt  einem  Vnbonee:  BtfcofbevQ.  (Sin 
ätfk  SMfMc  l.«b.  e.  645.  (Smbnuf  1899.) 


riged,  nadi^  @t.  SSalentin  eingepfanteS ,  au^  Jtletn* 
(Sr(a  genanntes  2>orf  im  SS.  £).  SB.  SB.,  an  ber  \>cm 
SBien  nac^  ?ing  fäbrenben  6ommerciaU,  ßau^t^  unb 
$oflßraße  jele^en,  unb  burc^  bie  (e|tere  flarf  belebt.  4) 
Sin  gum  i&ifhtct jcommiffariate  ^oge(  ge()6rigel,  nac^  ®t. 
®eorgeii  eingepf anted,  audf  @rla<^  genannte^  S>orf  im 
4)auSru(Kreife  bed  (Sr jbctgogt()umd  i&flenetd^  ob  ber  Snö. 
5)  SRebre  anbere  Reinere  JDrtfcf^aften,  bie  fdmmtlicb  in 
biefem  Sanbe  tiefen.  (G.  t\  Schreiner.) 

ERLA,  etn  Atrc^fpiel  im  wenbenfdi^en  Xreife  bet 
riga'fcften  @tatt()alterfi^ft,  ober  M  e()emaligen  «j^crgog« 
tbumd  Kolanb,  mit  Udfi  ®utem.  S^on  bem  ebemaligen 
@(^Ioffe  gleiches  9lamend,  mlä)a  im  3.  1341  erbaut 
warb,  unb  wotwn  bie  Sritmmer  noc^  in  bem  @ebiete 
beö  ber  frei()errl.  gamitie  von  JBerg  ge()6rtgen  &uu^  (&xla 
gu  fe^en  ftnb,  ift  nid^td  me^r  übrig,  atö  ein  ungebeurer 
oierecFiger,  Don  Siegein  gemauerter  2:^urm.  (J.C.Peiri.) 

ERLACH,  1)  ein  abetiger  Seftg  im  )!anbgeri(^te 
SReran  bed  AreifeS  an  ber  (Stfcft  ber  gefurfieten  ®raf:: 
fcfiaft  S^rol,  in  ber  mit^t  ber  9Ratö,  ber  lieblic^jlen  ®e« 
genb  beS  fanbed,  gelegen,  einft  ber  Samtlie  oon  SUu^ 
bau$  gehörig,  oon  welcher  er  im  17.  3abrb.  auf  bie 
(Sblen  9lober  überging.  3m  3.  1706  fauften  i^n  bte 
jtnitlenberger,  bei  benen  er  bi6  auf  bie  neueße  Seit  ^e^ 
blieben  iß,  atö  bie  SBo()nung  bed  jüngeren  Sweigeö  bie^ 
feS  Sefc^lec^ted.  3m  3.  1812  ftaxb  ber  le^te  @pro{fe 
beffelben  mit  @ebaf}ian,  auf  beffen  eingige  im  3.  1820 
oerftorbene  Soc^ter  Xnna  unb  beren  iRinber,  wetc^  bem 
®ef(^le(()te  berer  t>on  Silber  oon  9racFenfhrn  anc^b&ren, 
ber  SefTg  beffelben  bierauf  überging.  2)  (Sin  hit  im 
IBegirfe  Untertöpfenberß  bed  bnufet  Jtreifed  ber  oberen 
@teiermart,  gur  ®emembe  SSBinfl  geling,  am  Eingänge 
in  ben  langen  unb  bußeren  2(]ior(graben,  in  überaus 
freunblic^er  ®egenb  gelegen,  mit  einem  &fen()ammerwer(e, 
was  ein  Serren  ^  unb  em  @trecffeuer  entiidlt. 

(G.  F.  Schreiner.) 

ERLACH  (die  Herren  von),  ein  atted,  abelige^ 
(Se^dfiidit,  bad  fc^on  im  12.  Sat^xi).  in  ber  untern  @teters 
mar!  torfommt,  wo  ed  im  cillvev  Jtreife  baS  ®ut  (hlad^ 
(Stiaifyo^  unb  (Srlad^fiein  befag.  ^adt  Scf^mug  etfd^int 
biefeS  Oef(^(e(()t  bur^  gwei  3a()tbunberte  in  Urhinben. 
Sin  ^eibenrei^  Don  dxladf  erfc^int  um  ba$  3.  1168 
al6  ein  SBobltl^dter  bed  S3enebictinerf!ifte$  tttbmont;  im 
3.  1146  fommt  Sberlj^arb  t>on  Srlac^  ald  Seuge  in  bet 
Ottofar'feben  Urhinbe  bed  aifhrcienferfKfted  Stein  oor; 
berfelbe  iff  audf  in  ber  IDttofar'fc^en  ttbergabdurhmbe  bet 
@teiermar(  an  ben  ^ergog  Seopolb  oon  £)flenei(^  M 
Seuge  aufgef&b^-  ^^  um  ba5  3.  1355  erfc^eint  ein 
Ulrich  wxi  (txladf  mit  feiner  2:oc^tet  Sldbetb. 

(G.  F.  Schreiner.) 

ERLACH  (von),  ber  9Iame  bed  eingigen,  noc^  in 
feinem  SRanndflamme  fortbauetnben,  oon  ben  abeligen 
®ef4M^tetn,  welc^  feit  ber  ®tiinbung  twn  S)em  im 
3.  1191  a»  Sürger  unb  SSotftebet  be«  fc^neU  ^xdf  txiU 
wideinben  ®emeinwefen$  auftteten.  Unter  benen,  weUJ^ 
bie  ^^  SBütbe,  baS  ec^utt^^omt,  befteibeten,  er« 
f^cint  gwat  etfi  gegen  bte  SKtte  be«  15.  So^.  ein  Ots 
M;  McMct  abct  Mcn  fM^  «nbett  bi<  gum  eturge 


■RLACH 


—     176     — 


ERLACH 


ber  alten  Sttpublit  im  3. 1798  btcfe  SButbe  beHeibet,  unb 
notier  jmet  @(tebet  bea  (Sefc^kc^ted  alft  Selbfiauptlrute 
ibret  aRttbärger  m  jioet  benfioiirbtgcn  ®dfla^tm  t^r 
Saterlanb  auc^  ben  t^i^ften  @efabren  gerettet.  S>te  ouf 
(eltene  SSeife  ftcb  t>enne()renbe  ^{acf^tommenfd^aft  biefet 
•{selben  etfc^etnt  t^etfö  in  @taatddmtern ,  t^eitö  in  etnbeU 
inif(ben  unb  fremben  (fran*6ftf(^en,  ifterreic^tfc^en;  f)oU 
Idnbifc^en,  preugtfc^en,  bdntic^en  unb  fc^webtfc^en)  Ariegö- 
'bienßen  in  bebeutenbet  3ai)I/  oft  mit  großem  unb  t>er:: 
btentem  Stumme,  ©d^on  im  3. 1100  n>trb  beö  (SeWec^- 
M  ur!unb(ic6  gebac^t,  inbem  SBalter  t>on  Qxladf  otö 
Stifter  ber  ^irc^e  ju  @rog'^6c^ftdtten  erwdbnt  wirb. 
!Der  9{ame  tommt,  xoit  onbere  9{amen  abeliger  ©efd^ted^^ 
ter,  uon  bem  SBBo^nfige  ber.  2)a$  ©tdbt^en  Srlac^ 
würbe  im  11.  Sabrb-  t>on  ben  ®rafen  t)on  9{euenburg 
erbaut.  2)ort  waren  bie  SSorfabren  be$  ©efd^Iec^te^,  unb 
aud^  jene  gelben  fetbfl,  £)ienfhnannen  (9KinifteriaIen)  ber 
®rafen  üon  Sleuenburg,  ober  oielme()r  be^ieni^gen  Amt- 
ge6  berfelben,  ber  feinen  92amm  Don  Stpbau  fubrte;  fte 
werben  (Saßetlane,  aud^  Advocati  (Soigte),  t>on  @rlac^ 
genannt.  2)ie  @age  uon  il}rer  SSerwanbtfc^aft  mit  ben 
@rafen  fann  nic^t  erliefen  werben.  £)a^  ein  fo((^e§ 
jDienfhoerbdltniß  bie  TLnmhtne  eine^  IB&rgerrec^ted  in  ei^ 
ner  @tabt,  }umal  unter  ben  für  3(ugburger  feflgefe^ten 
Sejiimmungen,  nic^t  l()inberte,  ifi  betannt.  Siorjuglid^ 
bemerfendwerti)  ftnb  folgenbe  9){dnner  auö  biefem  ©e- 
f^(ed)te: 

1)  Ulrich  von  Erlach.  GafleUan  ju  Qxlad^  unb, 
mdf  einer  TLn^abt,  fett  1270  9Ritg(ieb  be^  Starkes  »u 
t3ern.  TUB  bie  ißewegungen,  welche  ber  Aampf  ^tno^ 
Xlbrec^t'g  oon  i&fferreicfi  gegen  £inig  2(bolf  aud  bem 
^afTauifc()en  ^aufe  erregte,  ftc^  aucb  in  bie  @egenben 
oon  93ern  unb  S^^^iburg  oerbreiteten,  ba  festen  bem  ifler^ 
ntdi^ifd^en  2(n()ange  ber  2(ugenbli(f  gefornmen,  bie  beban^ 
tt(^e  Gegnerin  gu  Demic^teh.  9Rif  ber  auö  fpburgifc^en 
^dnben  an  ^abdburg  gefommenen  @tabt  Steiburg,  ber 
9lebenbublerin  t>on  ^ern,  oerbanben  ftcfi  bie  @rafen  t>on 
©reierj  unb  oon  SBeff4)neuenburg ,  iJubwig,  »fterr  ber 
SBiaabt  au§  bem  faoopif^^en  ^aufe,  ber  üBifd^of  oon 
Saufanne  unb  oicie  mdd^tige  Ferren.  £Bi$  nabe  an  bie 
2bore  oon  SScxn  famen  1298  ibre  oerl!)eerenben  @c()aren : 
nur  oon  @olotl}urn  unb  bem  (trafen  ^artmann  oon 
jtvburg,  auB  bem  ^abefburg  ^  Iaufenburgifd)en  ^aufe,  war 
49tlfe  gekommen;  aber  aucb  je^t  waren  bie  geinbe  an 
Ba^l  überlegen.  2)od^  bie  3abl  erfe^te  ber  9Rutb  ber  f(tr 
bie  Stettung  be$  S3ater(anbe§  A'dmpfenben,  unb  bie  Drb- 
nung,  weld^e  ber  erfabrene  unb  tapfere  2(nfübrer  unter 
feinen  Ariegem  erbielt.  2)iefer  war  ber  9titter  Ulrid)  oon 
(Srla4  £)en  2.  aRdrj  1298  warf  er  bie  Seinbe  burd) 
tinen  rafd^en  Angriff  au^  ibrer  Stellung  am  £)onnerbubt/ 
nabe  bei  93ern,  unb  alS  fte  ftcb  bann  bei  SDberwangen 
wieber  auffleOten,  griff  er  fte  aud)  bier,  in  bem  foge- 
nannten  Sammertl^l,  mit  fotc^er  @ntfd^loffenbeit  unb  ge- 
fd^idter  Leitung  ber  ©einigen  an,  baß  bie  93er ner  einen 
cntfc^eibenben  @ieg  erfocf^ten,  unb  bie  ^einbe  befonberö 
«uf  ber  unorbentlidben  Slucfet  noc^  großen  Sertufi  erlitt 
tcn.  ^m<b  biefen  entfd^etbenben  @teg  im  Sammertbale 
tbct  am  2>onnerbitlt)l,  beffcn  SBt<^tigfeit  ni^t  na^  ber 


®r6ße  ber  fdmpfenben  @(^ren  ober  ber  3al^I  ber  (Sx* 
fd^lagenen  ju  wert^en  iß,  ^at  Ulrich  oon  (Srlad^  ntc^t  nur 
f&r  ben  Xugenbticf  bie  $(ane  beö  iflerreicf^ifcben  2(n(iaiu 
ged  oerettelt  unb  feine  SSaterftabt  au$  ber  brodenbflen  Se? 
fa^^r  errettet,  fonbem  auc^  folcften  ©(^reifen  erregt,  baf 
Sern  ntc^t  nur  geraume  Seit  oor  Xngrifen  geftc^ 
blieb,  fonbern  an  feinen  geinben  burc^  ©treififige  unb 
3erf!5rung  oon  SSurgen  Sfac^e  fiben  unb  (Sinjelne  )ur 
Xnnabme  ilS)reS  SSurgerred^teö  n6tbigen  fonnte.  Set  bie$ 
fen  3ugen  wirb  inbeffen  6rlac6  nic^t  me^r  genannt,  fo^ 
wie  tiber()auot  oon  feinen  weitem  ©t^tcffalen  nichts  be« 
fannt  if!.  ©elbfi  fein  Xobe^ja^^r  ifi  ungewiß;  er  muf 
aber  oor  bem  ©pdtjabre  1303  gefiorben  fein. 

2)  Rudolf  von  Kriach,  Kitter,  6ajlellan  gu  fo 
lacfi,  ber  dltejle©o^)n  beö  «origen.  SBie  ber  SSater,  ret^ 
tete  biefer  burc^  einen  entfd^eibenben  unb  berühmter  ge$ 
worbenen  ©ieg  ba§  bernerifc^e  ©emeinwefen  aud  unabs 
wenbbar  fc^einenber  @efabr  be§  Untergänge^.  (Sine  no(( 
größere  S$erbinbung  be$  gefammten  beben  ZbM  ber  Slac^s 
bar^aft  gegen  öern  bilbete  ftc^  1337;  greiburg  l^atte 
ebenfaU«  Sbeil.  ©ie  war  um  fo  gefdbrlic^er,  ba  nicftt  nur 
3&(tenei(§  biefelbe  begunjiigte,  fonbem  Äaifer  8ubnng  ber 
Saier,  weld^en  Sern  unter  bem  SSorwanbe  beö  auf  tbm 
lajlenben  pdpfllic^en  äJanneö  noc^  immer  nic^t  anerfemien 
woUte,  ibr  bann  auci^  ba§  2(nfeben  be§  Sfei^ed  lieb,  m 
bem  bei  ber  3ufammenfunft  ber  geinbe  S3emö  gu  Slpbau, 
wa^rfd^einlic^  1337,  ®cxt)ax\>,  ^err  ju  «aüengin,  auS 
bem  |)aufe  ber  ®rafen  oon  9?euenburgsÄarberg,  aWXb^ 
georbneter  beS  Äaiferö  erfdjien  unb  oon  ben  SSerbunbenen 
gum  gelbbauptmann  oewdblt  würbe.  Sie  oerfcf^iebenen 
Unter()anbtungen  unb  seinbfeligFeiten  big  auf  ben  entfc^ei^ 
benben  Stampf  mitffen  ^ier  übergangen  werben.  2Cn  ber 
IBerbinbung  gegen  Sern  b<^ttt  au(fy  ®raf  SRuboIf  aud 
bem  neuenburgifc^en  *^aufe,  ^err  gu  SRpbau,  (grlacft'S 
eebenberr,  unb  oon  ^^erjog  Xlbred^t  mit  ber  oberen  Ser« 
waltung  ber  6flerreic^ifcben  ^anbe  im  3(argau  unb  Uec^t« 
lanbe  beauftragt,  2(ntbeil.  2)ennoc6  ()atte  er,  wo(  bie 
große  ®efa^r  erfennenb,  bie  benen  bro^te,  welche  einen 
Äampf  um  ©ein  ober  9{i(^tfein  mit  Sern  wagen  wur^ 
ben,  feinen  beiben  noc^  ni^t  majorennen  @6l^nm,  fRva 
bolf  unb  3acob,  im  2(nfange  beö  3.  1337  erlaubt,  in 
ein  Surgrec^t  mit  Sern  ju  treten,  baö  20  3abre  bauem 
fotlte.  .g)ier  erfd^eint  nun  JRubotf  oon  Srlac^  guerft. 
2)a  bie  beiben  jungen  ©rafen  für  biefe  3eit  gu  Surgem 
oon  Sern  aufgenommen  würben,  fo  beflellte  il^nen  na«^ 
bem  ©tabtrecbte  ber  fRatb  einen  9>fleger  ober  Soigt  au» 
ben  3Rttburgern,  mit  3uftimmung  beS  Saterd.  2)iefer 
war  9lubolf  oon  ßrlac^,  bed  ©rafen  gu  9t9bau  S>ien^s 
mann.  2)ie  in  bem  Surgrecfctöbriefe  au«gcbrfiiften  SJer* 
pflidjtunjen  itberne^men  ba^er  bie  jungen  ©rafen  mit 
ermdc^ttgung  ibreö  ?>flegerö.  —  ÄIS  nun  aber  im  3» 
1339  ber  entfc^eibenbe  Äampf  b}rannaf)tU,  trat  »ubolf 
oon  dxlad)  oor  feinen  ^erm  mit  ber  offenen  SrNdruna, 
baß  er  nur  unter  ber  Sebingung  Idnger  in  feinem  2)tenite 
bleiben  t6nne,  wenn  il}m  ber  ©raf  (Srfa^  f&r  baS  ©eis 
nige,  wa$  er  gu  Sem  unb  in  beffen  ©ebiete  tH^be»  oer^ 
fprec^e;  woOe  er  bieö  nicf^t,  fo  möge  er  i(^n  bcS  Sbknfta 
entlajfen,  bamit  er  feiner  iBaterfiabt  jn^  "^  ^  " 


ERLACH 


—     177     — 


SaLACH 


%  unb  ftolj  «rtpieberte  tim  ber  &xaf,  cS  wärt  t^ftn 
^ifwtx,  für  einen  einjigen  Sßann  fome(  @e(b  ju 
p:  ,,Um  einen  SBann  webet  tninbcr  (noeniqer)  obet 
m  3r  mögent  tjeimfarcn ,  unb  ha  üxt>tx  Scftc^  t\)um 
mtmmt  i^m/'  fd^tt  SufHnger  fort,  „bcr  üon  gt^ 
pnb  fpracft:  ^crr!  ffber  (weil)  ir  mi^  fc^ejent  für 
ilanni  fo  f6nb  (foUet)  tt  xvx^m,  ta^  id)  ouc^  ein'Ö 
in6  wert  roiü  fm,  ober  aber  batum  jterben,"  Staunt 
Sern  angefommen,  warb  er  i^or  ben  SRatt)  berufen^ 
^ngebenf  ttt  StegeS,  ben  bie  Sernet  t>or  41  Salj= 
Ibi  Sammett^at  unter  feinem  SSater  erfochten,  a(^ 
tt  würbigen  ©oljn  JSuboIf  fjc^  fc^on  in  fecl)§  treffen 
)bt  l)atte,  übertrug  if?m  ber  3fatb,  l)ierin  auc§  ben 
if4  ber  Sürger  crfüüenb,  bic  ©teüe  bc5  Jclbbaupti; 
n«.  Bange  weigerte  er  fii^,  ben  9fuf  öniunebmeii ; 
[(j^  gab  er  ben  iottten  nad^f  a(^  tf^m  bie  ganje  @e; 
ibe  fc^wur^  ibm  in  Ädern  ju  geborenen,  unb  i^m 
»alt  ^ab,  Ungeborfame  fogar  ju  tobten,  ofjm  ba$  t>on 
SSermanbtcn  Slutrad^c  bürfte  geübt  werben.  3c^t 
ben  2(n|la[ten  geniad)t,  baS  ^art  bebrdngte  Saupen, 
600  ©erner  bem  ganzen  feinblid^cn  ^cerc  ben  mutlji 
Un  SSäiberflanb  Icijleten,  hrndf  eine  entfc^eibenbe 
lac^t  JU  entfefeen.    2)en  21.  Sunt  1339  füljrte  Sr^- 

fi$  5—6000  aSann  jlarfc  ^eer  ber  Serner,  ifjrer 
JBunbe^gcnoffen  ton  ©olotl^um  unb  ber  freiwitfo 
itfe  aii^  ben  brei  f  dnbern  gegen  ben  brei  ^al  jat)t= 
eren  geinb.  9?ac^mittag§  begann  ber  blulige  Siampl 
»elcftem  (Srlac^  buic^  bic  2tuf|1cflung  beö  ^eere6  unb 
_  beS  Ttngrip,  burd^  flugc  Sciiufeung  bc§  e^rge^ 
flinb  burtS  unerf«$ütterH(iben  ®(eid>mut^  unb  Sei- 
|f nwart  fein  au%jeic^nete§  Jelbt^ermtalent  bewies  *). 
?ieg  bei  8aupen  war  entfc^cibenb  unb  weit  (?erum 
5<i^lac^tfelb  mit  ben  Seichen  ber  geint^e  bebecft.  2)a 
tf  baß  ganje  ^eer  auf  ben  Anten,  nai^  Srlac^'S  ©e^ 
f  ®ott  für  bie  gefcficnfte  |)ilfe,  2)ann  wanbtc  fi<^ 
Ifetblperr  ju  ben  ©einigen  unb  banfte  ibnen  für  ben 
efenen  ©e^orfam,  ben  ©olot^jurnern  unb  bem  3u- 
au6  ben  SSJatbfidtten  aber  für  bic  treue  |>ilfe  in 
Keiff.  —  Slod^  einmal  erfd^eint  ßrla^  wdf)renb  ber 
fe^ung  beö  ÄriegcS  aB  Selbberr  ber  äBemer  im  grü()j 
j  1340  auf  einem  ebenfo  Flug  angelegten,  at§  gtüct^ 
ftuggefü(;rten  3uge  gegen  greiburg,  barcft  welken  bie 
l^urger  öor  il)rer  ©tabt  eine  blulige  9?icberlage  crlit« 
©ünjl  wirb  fein  9iame  bei  ben  melen  ©trcif^ü^en 
ttifdöer  ©(i^aren  nic^t  me()r  genannt.  Aber  ein  glans 
t$  3eugnig  für  bie  t)oi?e  Ächtung,  in  welker  er  auc^ 
■trnd  geinben  flanb,  war  e$,  ha^  bie  SJerwanbten 
men  ®rafen  ju  Tt^bau,  beren  Sater  in  ber  ©c^Iac^t 
feupen  gefaden  war,  il^n  wieber  jum  Saigte  berfel= 
imannten.  35er  iSifc^of  oon  Safcl  bewog  i^jn,  bie- 
Ifmt  JU  übemcl^men.  ZU  „Sotgt  unb  9)Peger"  ber- 
I  f(l6toß  er  am  16.  Äug.  1343  griebe  mit  SBern  für 
■^  SBie  lange  ©rlad^  nocft  bei  ben  ©rafen  geblieben, 
l|ewt|.     3m  Xugufl  1345  nennt  i^n  @raf  Kubolf, 


*)  f.  Me  JOarütöunci  ber  ^^lat^t  bei  Saupen  in  3o^?.  pon 
(er'<  (9efd^.  tn  (Si^enoirmf^^aft.  H,  182.  2:illier^  O^e^ 
te  iffen  ®em.  1,  178. 


EOtU  h.  IB,  u.  St,  iStfIt  firction.  XXXVU, 


ber  majorenn  geworben,  „feinen  lieben  Diener."  —  ©fe 
(eftte  3eit  feinet  itbm^  tjerlebte  ber  ®reiö  auf  feinem 
eigenen  ©d{^lofe  Sleit^cnbac^  an  ber  2tare.  ©eine  STocb^ 
ter  SKargaretfjc  war  an  ben  Sbelfnec^t  Sofi  oon  Kubcnj 
in  Unterwalben  t>er&eiratf?et.  2)iefer  l^atte  ftc^  in  Bä^uU 
ben  geflür.^t,  ©neS  Sage^  fam  er  adein  auä  Unterwats 
ben  ^u  guge  auf  ha^  @d)tog  feineS  ©t^wiegerüaterö. 
(grlad^  war  nur  mit  einer  ÜRagb  jurürfgeblieben;  bic 
übrigen  ©cftfopbewo^ncr  waren  auf  bem  gelbe  befc^dftigt. 
2>a  ert?ob  fid(>  ein  heftiger  SBortwe^fel  über  bie  an  iRus 
bcnj  noc^  nidjit  auf bc^atjtte  5Ritgift  feiner  Qematlin,  800 
^funb  bctragenb.  2)ie  Säor würfe,  bie  t^m  ber  ©c^wie? 
geruater  über  fein  wilbe^,  t?erf^wenberifc!^c6  ?eben  machte, 
brachten  iljn  auger  ftd^;  er  rig  hai>  ©t^lac^tfAwert  beö 
*f>e!ben  t)on  ber  ffianb  unb  ermarbete  it)n.  ©oldf^  «n: 
glücflicöe§  ©nbe  traf  1360  ben  2»ann,  ber,  alS  gelb^ert 
unb  2Renfd^  gleid?  ac^tungSwert^ ,  burd^  feinen  ©ieg  bei 
Saupen  bie  ©röpe  iBernö  begrünbet  l)<^t]  benn  bort  t(l 
ber  SQJenbepunft,  mn  welchem  an  ber  Untergang  be§  ^^6^ 
\)€xn  Abels  im  üc^tlanbe  beginnt. 

3)  Johann  Ludwig  von  Erlach,  .^err  gu  ßafte« 
len  (im  Äargau)  geb.  1595,  ge(t.  1650,  erljielt  feine 
wiifenff^aftlicftc  S3ilbung  ju  ®enf,  wo  er  oon  1608  — 
1611  pöf  auffielt.  t>ann  trat  er  alS  9)age  in  2)tenflc 
bei  bem  gürfien  Sl?ri|tian  oon  ^tn^alt,  unb  ion  biefem 
empfoljlen  bei  SBori^  oon  SJaffau.  3m  3-  1618  erfc^eint 
er  in  Sienften  ber  proteftantifd)en  Union  als  gdfenrid^ 
unter  bem  Sfegiment  vj^Dljenlo^e,  unb  balb  aB  Äaupts 
mann  bei  bem  3\egiment  beS  jungen  gürfien  oon  Anwalt 
unb  a"g(ei<4  aU  ^ofmeifler  M  ^rinjen,  würbe  aber 
1620  iti  ber  ©4)lac^t  auf  bem  weisen  Serge  bei  ^rag 
gefangen  genommen  unb  nac^»  2Bten  geführt,  6r  fauftc 
ft4  lo§,  trat  bann  bei  bem  9Karfgrafen  oon  Sdgernborf 
in  2)ienfl  unb  würbe  oor  9Ieu^dufel  in  Ungarn  oerwun* 
bet.  ^a0  feiner  .^erfledunq  trat  er  bei  Äerjog  6t;ris 
ftian  oon  äöraunfdjweig  in  Sienfle  unb  jei^ncte  ft($  in 
oerft^iebenen  S^refen  fo  au^,  baß  er  balb  ^um  Sberftlteu- 
tenant  beförbert  würbe.  Z[$  aber  biefeS  Gorpö  1623  iti 
SJcjlfalen  oon  ZxUx)  gefcftlagen  würbe,  gerieti)  er  jum 
gweiten  SWal  in  ®efangcnfc^aft.  ©r  faufte  fi(|  wieber 
lo§  unb  ging  nacft  ©c^wcbcn,  wo  er  oon  ®u(lao  Xbolf 
al§  DberfJIicutenant  bei  bem  ©arbcregiment  angcf!cdt, 
JU  tjerft^icbenen  ©enbungen,  unb  1625  wdljrenb  beö  Ä6; 
nig6  gelbjüge  in  Jiolanb  unb  8itt^auen  al^  ÖencraU 
quartiermetfter  ber  fc^webifc^en  2trmee  gebraucht  wurbe. 
3m  3.  1026  fam  er  nac^  SSem  jurürf,  würbe  bann  fo^ 
glett^  in  ben  großen  unb  1620  auc!^  in  ben  Reinen  ober 
tdglid^en  Statt)  gewdbtt  ©eine  Äbftc^t  f<^cint  bamaB 
gcwefen  ju  fein,  ftt^  bauernb  in  ber  ^eimaf|j  nicberutlaffen, 
xoo  bie  Äücffe^r  bc^  erfal)rnen  unb  friegSfunbigen  Sßans 
nc§  fet?r  crwünfc^t  war.  JDenn  ta$  übergewi(bt  ber  6(1^ 
reic^if^en  unb  liguifitfcfeen  ©äffen  in  Üeutfd^lanb,  baö 
JRefiitutiottSebitt,  unb  bic  pW^licftc  SBefe^ung  JBünbten« 
burcft  bie  l^flerreid^er  1620  batten  mit  SWec^t  bei  ben  rc* 
formirten  Srten  bie  größten  Seforgniffe  encgt,  Zl$  nun 
3ltc^elieu  im  2tnfang  be^  3abreS  1630  ben  gRarfcftatt 
oon  S^affompierre  nac^  ber  ©c^weij  fanbte,  tfieil^  um 
Xruppen  für  ben  mantuanifc^en  @rbfolgefrieg  ju  crl^aU 

23 


ERLACB 


—      178     — 


ERL.4CH 


ten,  l()eiB  um  wegen  Seittcibuna  ber  Öfletrciiftct  auö 
äÖunWeit  ^u  untertanbellt,  unb  bie  itbqenöffifc^en  Orte, 
mit  auSnabnte  ber  fünf  bem  fpanifcfe  =  ftpem icftif^icn  3n* 
teieffe  ergebenen  Orte  ^fujern,  Uri,  ec^w^j,  Unter? 
wölben  imb  äug,  jwel  Sftegimenter,  jebeS  i^on  3000 
Wlann,  ben^inigten,  übernahm  dxiaäi  baö  ßornmanbo  be§ 
einen  unb  fubrte  baf^rlbe  x\ad^  ^iemont.  3laö^  SSeenbi^ 
jung  be^  mantuanifc^en  erbfolcicfrit\9cö  würbe  baffelbe 
abgebanrt  unb  Stladj  tebrtc  nad^  JBern  ^urfirf.  Söalb 
aber  fuc^tc  \\)n  Ouftai)  2ibolf  wicbcr  unter  t^ortbeiüjaftm 
äBebtngungen  in  ftine  25ienf!e  ^u  ^ic^en.  ^r  lehnte  jwar 
bie  llntröge  ab,  ging  inbeiJen  1632  nacft  Saiern  ju  bem 
Äinige  unb  ließ  ftd^  bann  üon  ibm  bewegen,  al§  JRatb 
unb  @e<)ilfe  ben  ^^erjog  Don  Srimar  auf  einem  3uge 
tn4  ZUiQii  ^u  begleiten,  worauf  er  nac^  Sern  ^urudf* 
teerte,  unb  bort  lijeil§  ^u  ©enbungen  an  bett  Äonig  t?on 
granfreid)  gebiauc^t  wuibe,  tljeil^  ben  Dberbefel)l  über 
bie  ton  3cit  ju  Seit  jum  ©dfeu^e  ber  (Srcnjen  aufgeflcll^ 
ten  2ru^)uen  erbielt.  Snbeffen  fä^mt  ffc^  Srlad?  hod) 
nac^  einem  großem  Scftaujslaöc  jurürfgefebnt  ju  böbcn. 
üvidf  bauerten  feine  SSerbinbungen  mit  bem  |)cr5oge 
S3em^arlf  bon  SBeimar  fort.  66  wirb  ihm  baber  ®(bulb 
gegeben,  er  l^aht  S3ernbarb,  a(§  berfetbe  üon  feinem  6in= 
falle  in  granc^jecomt^  im  SDctobcr  1637  jurucffefirte,  tm 
dtatf)  ^t^tUn,  fid)  beS  fBibt^umt^  SJafel  ju  bemächtigen, 
um  bann  bon  ba  au§  bie  ofierrcic^ifcften  2Balbftdttc  am 
9lb«ne  mit  befto  beffercm  (Srfolge  angreifen  ju  Wnnen. 
jD«  fjer^og  befolgte  benfelben  unb  gmg  bann  ben  28. 
3an.  (a.  ©t.)  1538  mit  einem  f leinen  ßorp^  bei  9?ad>t 
über  \>a^  ©ebiet  ber  ©tabt  ÜBafel,  bcmdc^tigte  fictj  ber 
@tabt  Saufenburg  unb  betagtrte  Xbeinfelben.  iSxiadi 
war  ton  fetner  Xe^icrung  an  ibn  gefanbt  Worten,  um 
ju  bewirfen,  bag  bte  weimariftfeen  2ru^)pen  feine  geinbi 
^  feltgfeiten  gegen  baö  jur  ©cfeweij  get?6rige,  aber  unter  bet 
*g»o^eit  be§  iBifcI)of6  toon  Safel  fle^enbe  SRünflettbal  be^ 

f\tt}eTi.  6r  fd^fint  fic^  aber  nitbt  ganj  innerb^lb  ber  töcferan^ 
en  eine5  ©efanbten  get^altm  ;u  ^aben;  bcnn  in  einem 
©efe^te  mit  ben  hiiferlic^cn  2ruppen  würbe  er  gefangen 
unb  na($  Stbeinfelben  geführt.  HH  aber  balb  na<$^eT  t>ü^ 
faiferlif^e  Jbttt  mn  -^erjog  SSernbarb  bei  S?bcinfelbm 
gänjüc^  gef4lagen  unb  bierauf  JR^einfelben  übergeben 
würbe,  er^)ieU  er  feine  greiljeit  wieber.  9Iuti  bat  et  um 
Qntlaffung  au$  b^m  SRat^e,  bie  ifem  aber  erfl  nac^  wies 
ber^olten  fflittcn  bewiüigt  würbe  (ben  28.  3£prtl  1638). 
Cr  blieb  nun  in  bofK'f  Stellung  unmittelbar  unter  bem 
^erjoge  bei  ber  weimarifcben  Armee,  jeic^netc  fic^  in  ben 
blutigen  Äampfen  um  Sreifad(^  au^,  unb  würbe  nad&  bet 
Stnnabme  biefer  @tabt,  beren  S3eft^  bie  Sebingung  beS 
ßrfolgS  von  »t^erjog  fiJernbarb'S  ?)Ianen  war,  jum  6om= 
manbanten  berfelben  ernannt,  üud^  ba^  Cbercommanbo 
über  bie  übrigen  tn  jener  @egenb  eingenommenen  $(dgt 
t>ertrautc  iftm  ber  ^erjog  an.  2tl§  baber  biefer  auMtiU^^ 
mit  Surft  )>(6^[id(^  \u  9Ieuenburg  am  fR^cint  ftarb  (ben 
8.  3uli  1639),  ßanb  @r(a4  an  ber  Spi^e  be0  wetmart^ 
fd^en  ^eere^*  Sba  er  burd^  bie  tbm  aufgetragenen  Un^ 
tetbanblungen  immer  in  S3erubrungen  mit  bem  franj^&fifc^n 
*^ofc  jewefen  war,  fo  beförberte  er  nun  auc^  bie  Äbjtc^ten 
von  Xi^elieu^    bet  ed  i^m  oorjuglic^  {u  banfen  ^atte, 


baf  ba§  «^eer  mit  ben  eroberten  $(d^en  tn  fran)&fifi^ 
<£)dnbe  fam,  Gi  würbe  reic^licb  belo^^nt  unb  jum  @>on"" 
rierneur  bcS  JBri^gatt'^  ernannt,  wdbrenb  bie  ^rmee  t)Oi| 
^üfc  Dernac^Iafftgt  würbe  unb  oft  an  bem  Slötbigllei 
Mangel  (itt,  fooiel  3Jiül)t  ftcd»  Sriad»  auc^  für  biefell 
gab.  2(n  ben  Ärifg^ereigniffen  in  Dberteutfcblanb  bid  ju 
5[bfcttlufre  be^  weftfdliWcn  Jricben^  \^a{\t  er  aI6  frafl 
jofifc^er  ©enaaltieutenant  noc^  oielen  rut;»mli($eu  2(ntbetl 
fflefonbeii  widjtig  aber  war  fein  Tfnt^eil  an  bem  ©efl 
bei  Sen§  in  Ärtoi^,  ben  20,  ICug.  1648,  fobag 
$rin5  oon  Qonbj  tl;n  nac^^er  mtt  ben  SBorlen  be 
Äönige  t?orfleütc:  Voila  Thomme  auqup)  on  doit 
vietnire  de  Leus.  SBd^renb  ber  Unru^jen  ber  gronö 
wußte  er  feine  !£ruppen  ungea^tct  2;urenne^§  Zbfaü 
ber  2reue  gegen  bin  |)of  ju  erl^alten,  ZUt  biefe  2Je 
bienftc  erwarben  i^m  folcbe  @unjl  bei  *^ofe,  bag  i^) 
ber  Äonig  ben  23.  San.  1650  gum  SDiarfc|aU  tjon  gr 
reicft  ernannte,  eine  Äuäjeid^nung,  bie  feinem  anbe 
@(i()wei^er  $u  2:^ei(  geworben  i|l.  Hütin  fci^on  feit  Idn 
gerer  3eit  lag  er  an  einem  fc^{ei«tfenben  gieber  barniefc 
unb  ebe  er  nod^  bie  iRad^rtc^t  oon  feiner  Ernennung  ju« 
5D?arfd>aE  erbielt,  (larb  er  ju  »reifatft  ben  26,  So« 
1650  im  55.  Tlltereiabre.  —  Grlad)  ge^irt  ju  ben 
geieid)neten  Äiicgern,  bie  im  SOjdbrigen  Äriege  in  md 
geringer  3abt  auftralen.  ZaB  Urtbeil  ber  competentei 
9Iict)tcr,  S3ernt)arb'ö  von  SBeimar  unb  Sonte',  tfi  barüb« 
entfc^eibenb  unb  ürlac&'ö  wieberljülte  ©treitigfeiten  mfi 
2urennc  entfprangen  nur  au^  perfinüd^er  gcinbfcbaft  m 
ßiferfuc^t  be6  if entern,  ber  iljm  bie  SBortbeile,  bie  ex 
^ielt,  mi^gSnnCe.  2tuf  bie  SierbdltnilTe  ber  (Stbgenoffd 
JU  JrantreiiJ^  })<^t  er  großen  ßinflufj  geübt,  unb  bun 
feine  SSerwenbungen  feinem  SJaterlanbe  nid(»t  wenig  ge 
nugt;  befonberS  würbe  burc^  i^n  bie  @efanbtfc^aft  bt 
reformirten  SDrte  ju  SDJünfter  in  iljren  Semübungen,  bi( 
Ttncrfcnnung  ber  Unabbdngigteit  ber  ©c^weij  t>om  U 
fc^cn  Äcidbe  JU  bewirfen,  jei)r  bcförbcrt.  25ic  Memoire 
liistorkjufs  eonecrtk'^int  le  geuernl  Jean  Louis  d't 
lach  gouveriM^tir  h  Bri.sac,  par  Aibcrt  tt  Kr  lach  (Iver 
doli  1784.  4  Vol.)  ffnb  für  bie  ©cfc^i^tc  beö  SOid^rigfl 
Äriege^  unb  ber  3fegierung  8ubwig'$  XI U.  unb  XIV.,  fow 
für  bie  ®4weijergef(4id)te  bebeutenb,  inbem  bie  brei  {t% 
ten  ffidnbc  eine  wichtige  Sammlung  oon  XctenRucfei 
entbalten.  —  ©ret  anbere  ©lieber  be^  ©ef^tetbtc^ 
lacft  erfd^jeinen  noc^  in  bem  30ittbrigen  unb  bem  glei^jd 
tigen  nieterldnbifcJjen  Äriege:  ber  nacftb^rtge  ©^ultl^ij 
©iegmunb,  ber  auf  bem  @d}{ac^tfelbe  bei  S3reifa(^ 
|)er\oge  t)on  SBeimar  jum  SÄajor  befirbert  würbe, 
brecht,  ber  in  ber  @c^!at^t  bei  Sen6  unb  in  anbem  Un 
ternebmungen  1648  unb  1649  bie  (Sc^weijergarbe  bc 
Ä6nig^  oon  grantreidft  anfubrte,  unb  |>artmann,  bet_ 
er(l  unter  bem  ©rufen  von  9RanöfeIb ,  bann  unter 
fitan  von  Sraunfc^wcig,  nac^ber  unter  ©uflao 
unb  juleftt  unter  bem  JRbeingrafen  Dtto  fiubwig  bienl 
unb  im  3. 1633  atö  fdftwebifc^er  (Sommanbant  t>on  9firfe 
in  einem  2fuf(ianbe  ber  bartigen  Sanbleute  erfcftlagc 
würbe. 

4)  Johann  Ludwig  von  Erlach ,  bdnif^er  S3i€Cf_ 
abmiial,  geb.  1648,  fam  im  eilften  Xlter^ia^re  nad^ 


J" 


ERLACH 


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ERLACH 


larf ,  guerfi  aK  Witffltit^ft  1>agf,  unb  toibmete  ficft 
n  bem  ©eeroefm.  <Jr  erbült  ©tlaubnip,  auf  bie 
ttc  beö  böUiinbifcten  ^fbrniialö  Üromp  ^u  flcljcn  unb 
^nctc  ficft  m  bcm  ©ectteffcn  b^i  ber  Snfct  'iÖorn(?olm 
m  bi<  ©^iDeben  fo  t)orH)eiIl^aft  au§ ,  baf  er  auf  bm 
rfc^t  bt§  banifc^cn  2(bmiral§  S"eÜ  1Ö66  jum  ©c^ip^ 
[tatn  ernannt  n>urbe.  Die  (5rn?artungen,  bie  man  oon 
;  batte,  erfüllte  er  in  jn?ei  anbern  Seetreffen  fo,  bag 
1672  jum  Chef  d'escadre,   1676  ^um  ßontreabmii 

unb  1678  im  28.  Iltei^jabrc  nac^  SueU'^  2obc  ^um 
eabmiral  Don  23önemarf  ernannt  njnrbe*  Sr  tvav 
©c^^rccfen  ber  f^niebifcfeen  ©4iffe  unb  Äu|ien  in  bem 
ege,  in  meldten  bie  ^olitif  SJubn^ig*^  XIV.  ©c6n?eben 
en  25dnrmarf  unb  ba^  teutfc^e  JReicft  Derraicfelte,  unb 
j   tjorjügltcft    jur   Sroberung   ber  3nfel   SJftgen    bei, 

f4ten  |U  einem  ber  au^grjeid()netf?en  ©eebetbcn  be- 
mt,  ülB  eine  Srufifranfbeit  ibn  im  32.  'Älterija^re 
jTaffte, 

yb)  Karl  Ludwige  von  Erlach,  Oeneralmajor  unb 
Im^al  bc  Qampf  gelbbcrr  ber  Serner  in  bem  Kriege 
en  bie  gran^ofen  17t>8.  gr  tuurbc  ßcborfn  1746  ju 
m  unb  trat  fr  üb  in  franj6fif<^e  Ärieg^bicnfle,  in  be; 

et  burift  SJfutb  unb  einen  eblen  ritterlichen  ©inn  ftc!^ 
^  empotftj^wanfl.  SBeim  Tlu^brucbe  ber  franjöfif^cn 
>o(utton  (ebrte  er  nac^  Sern  jwmcf,  wo  er  f^on 
iS  jum  tKitgliebe  beö  großen  Slatbe^   gcn>df}tt  wor^ 

war.  2(l§  im  3*  1791  bie  unrubigen  Söewcgungen 
kr  3Baabt  begannen,  unb  bie  betner  9? egierung  einige 
jenb  9Rann  au$  tbrem  teutfcben  ©cbiete  aufftetlte, 
rbe  Srlac^  ta^  ßommönbo  berfelben  übcrtraqen.   3>uri4 

ttjürbiges  fflenebmen  unb  burc^  üicte  wwanbtbeit 
jtt  er  fic^  überall  Suttouen  unb  bie  Ctebc  feiner  Un^ 
.ebenen  ju  uerfcfeaffen.  2(1$  bann  im  3.  1797  btc 
:fc^-  unb  taubfuc^tipen  ^tane  be§  franjöftfc^en  T^h 
wriumS  gegen  bie  ©c^n?eij  aUmilig  reiften,  unb  Bn^ 
tfyungen  aller  Art,  bie  mit  ber  ©bte  unb  Unab^jdngigs 

ctneö  freien  ©taateä  unioerttaglic^  waren,  terrietben, 

man  in  9)ariö  ©treitigfeiten  fuc^e,  trat  Srlaci^  im 
|en  Äatbe  auf,  fleffte  mit  ern|l  uub  SBurbe  bie  ge-^ 
oüe  ?age  be§  SJaterfanbc^  t>on  Snnen  unb  'Äugen 
unb  bewies  bie  ^JiMbwenbij^teit  frdftiger  unb  ent= 

henbet  (Sntfc^tuffe.  ©eine  SRebe  macbte  großen  ßin^ 
f  unb  ber  gebtime  9iatb  erbiett  ben  ^Cuftrag,  ju  un- 
ttijen,  ob  nidbt  mit  3lueJn)eic|ung  alleö  beffcn,  wo- 
üf  bie  JRuI^e  unb  ber  griebe   fönnte  geflirt  werben, 

@ten)en  ju  beffimmen  feien,  rvo  bie  SJacbgiebigfeit 
m  bie  ftanjäfiftfeen  Soberungen  aufl,)6ren  möfe.  3u 
Id^etbenbem  Sefd^tuffen  gtaubte  man  bie  3eit  noc^ 
it  gcfommen,  unb  ba6  üerberblicbe  ©pflem  beö  Sem- 

Eien^  fcbien  Sielen  ba6  fiti^etpe,  5>iefe  36gerung 
Dnentft^tDJJenbeit  bauerte  bann  fort,  fetbfl  al^  man 
lt<^t  mebt  \>ttM)kn  fonnte,  bag  fein  anbteö  3JlxU 
tt  9?ettung  mebt  fei,  aB  entweber  fdbfi  ben  Äampf 
dugcr(!er  Änflrcngimg  aUet  Ärdfte  rafc^  ju  beginnen, 
ficb  qani  unbebingt  m  ba§  ©pfJem  unb  bie  "^olitif 
'  anjififdpen  Regierung  anäufe^Iifgen.  2>aö  ?eötere 
9flt(^t  unb  6bte  nidjjt  ju :  ju  bem  (Stflern  f onnten 
bie  Wftigeren  Gbarafterc  er^jeben.  ©o  entjianb  ein 


©(^wanfen,  ba$  butt^  bie  tdufci^enben  Unterbanblungot 
ber  JJran^ofen  fo  lange  unterE)a[ten  würbe,  biö  ibre  Zrt= 
(iaiten  jum  2fngriffc  totlenbet  unb  bie  innere  2luft6fung 
im  Canbe  unb  beim  ^ttxc  auf  einen  boben  @rab  gefties 
gen  war.  2)abur<^  unb  burc^  bie  UnfdbigWt  beS  mit 
bem  Sommanbo  in  ber  SBaabt  beauftragten  £)ber(!en  SBi^g 
ging  fd^^on  ben  24,  Sön,  1798  biefc  wichtige  8anbft!^aft| 
beten  Wcgerifc^e  JBeüitferung  noc^  groferntbeil^  ber  3lo 
gterung  getreu  war,  ot^nc  ©c^roert|n:eicb  burc^  eine  We- 
»Solution  verloren  unb  würbe  bann  üon  ben  Sranjofen 
befe^t.  2)ennoc^  ließ  man  fid^  notft  ben  ganjcn  gebruat 
binbur^  tjon  ben  granjofen  mit  taufc^enben  llnterbanblun^ 
gen  unb  2BaffcnfiiÜlldnben  binbalten.  dilait  böttc  baö 
ßommanbo  ber  erpen  35impon  ber  au$  ptm  teutfc^eti 
Sl)eile  beS  Santonö  aufgef!eHten  2trmee.  ©ie  bcffanb 
au^  4 — 5000  ÜJfann,  unb  war  bei  9Rurten  toncenfritt 
TtlÖ  ber  franjJfifc^e  Oeneral  9?ampon  t)on  tljm  bie  Stim 
mung  biefet  ©eijenb  üerfangfe,  gab  (Sxlai),  an  ben  ©ieg 
bet  ©ibgenoffen  übet  ^HO^  Äarl  oon  Burgunb  erinnrrnb, 
jur  2(ntwott:  „Sei  ?Ö?urten  wirb  fein  ©c^weijer  in  Set? 
fudjung  fommen,  feine  9)flic^t  ju  t)erle|en/'  Sr  brang 
au^  t>on  ie^t  an  wieberbolt  auf  einen  Angriff  gegen  bie 
granjofen  in  ber  SBaabt,  ebe  fte  alle  ibre  Ärdfte  t^txbtU 
gejogen  t)dtten;  allein  jwei  ©^reiben,  bie  er  am  6*  unb 
H.  gebr.  an  ben  Ärieg^tafb  fcbrieb,  waten  i?erqeblic^. 
Zuf  ba§  ^cer  machte  biefe§  Bigern  ben  nad^tbc^ligflen 
einbrucf,  unb  gab  ben  2Cufn>ieglem  ©etegenbcit,  burc^ 
ba6  Sorgeben  oon  SBertatb ,  ben  bie  JRegictunp  am  ?anbe 
begebe,  Ünjufrieben^eit  unb  SRiötrauen  in  bte  2tnffibter 
ju  tjerbreiten.  —  ©en  21.  gebt,  würbe  bet  Dbetbefebl 
über  alle  brei  Sioiffoncn,  bte  big  babin  i^re  unabljdngis 
gen  ®caera!c  batten,  t>om  großen  9Jaibc  ßrlacb  über* 
tragen.  2)ie  öffentliche  ©timme  bezeichnete  ibn  baju, 
3war  fonnte  feine  gefcbmdcbte  ®efunbt)eit,  bie  aber  fet= 
nen  SRutb  unb  feine  ^ntfcbloffenbeit  feine^we.^^  Id^mte, 
einiget  Sebenfen  erregen,  fowie,  baß  et  nie  emen  Ärieg 
mitgcmad^t  batte;  allem,  baß  auc^  baS  größte  getbljerrens 
tatent  unter  folc^en  SBer^dltniffen  unb  fo  gebemmt,  wie 
@rlac^  roar,  ben  ©teg  nid()t  errungen  batte,  Idßt  fic^ 
nit^t  bejwcifctn,  9?od)  einmal  ma^te  je|t  ©rlacb  ben 
JBerfuc^,  bem  großen  JRatbe,  in  wcfd^em  bie  Unentf(i^lof= 
fenen  unb  gurd^tfamen  bie  SBebrbfit  Ratten,  weil  btc 
frdftigem  ©liebet  großentfjeilS  beim  Äecte  f!anben, 
gtoßere  Stitfc^loffenbeit  einjubauc^en.  %m  26.  gebt, 
trat  er  mit  72  feinet  Dfficietc,  welche  SBitgliebet  be§ 
großen  SfatbeS  waten,  in  bie  Serfammlung.  9Jfir  bol)et 
®urbe  unb  Äraft,  unb  in  htm  Seifte,  ber  in  fd^finetn 
Seiten  über  Sern  gewaltet  b<itte,  fc^ilbette  et  bie  wabrc 
?agc  bet  Singe,  bie  Unt?crmeiblic^fcit  be§  Äampfeö,  unb 
waS  einjig  nod^  gut  JRettun^  be§  SBatetlanbeS  unb  dx^ 
baltung  be§  alten  5Rubme5  fubren  Mnne;  unb  bat  enb- 
ti(ft,  i^n  entwebet  feinet  ©teile  ju  entlofen,  ober  tbm 
bte  nffbtgc  Bollma^t  ju  geben,  ben  guten  SBiUen  unh 
ben  9Rutb  eine§  tapfern  SSolfe^  beffcr  al§  bifib^t  ju  be-- 
nufeen.  ©eine  JRebe  tiß  auc^  bie  3agbaften  Ij(n  unb  et- 
regte  eine  Segeiffetung,  weldtfe  an  bie  3eiten  uon  iauptn 
unb  TOurten  mabnte.  ©inlHrnmig  würbe  ibm  bie  SBoH^ 
matftt  ett^eiH>  nac^  Ablauf  beS  SBaffenfÜUflanbeS  HÜc^ 

23* 


ERLACHSTEIN 


^     180     — 


ERLAF 


ju  Wögen,  tta§  et  jur  JRettung  bf§  BatedanbeS  fut  teil- 
fam  t^altc.  3eftt  ff^rte  (grlac^  \?otter  »l^'^ffiii^^S  i^*  feinem 
^eete  ;\utilcf,  unb  orbnete  öuf  bcn  aRorgcn  be$  2.  5Ädrj 
(ber  SÖSaffcnpüIftanb  lief  am  2tbenb  beö  1.  ju  (Snbe), 
einen  atlciemcinfn  Angriff  üufbic  franiöfifd^cn  ©teüungen 
ön,  ftfiliti^  nac^  einem  fo  compUcirtcn  ?)Iane,  baf  ba6 
©dingen  auf  olicn  fünften  faum  möglich  gewefen  n>dre, 
fo  fam|>fbegieTig  ftt^  öUt^  bie  2ruppen  jeigten,  fobalb 
bie  angcorbneten  Scweflungen  fic  a(?nen  liefen,  bag  c§ 
jum  Angriffe  gdje.  2)a  traf  auf  einmal  bie  erf(<>fitternbe 
Sla^ricfet  ein,  \)a^  ber  groge  JRatf),  noc^  neuen  Untere 
^anblimgcn  mit  bem  franjöfifc^en  ÖJencral  Srune,  am 
1,  9RaTj  ftc^i  für  prooiforifc^  erfldrt  unb  in  bie  meiften 
gobcTungen  {jenjiüigt  feabe,  um  ben  Äampf  abjumenben. 
3e|t  tjcrfcftwanb  au*  bie  le^te  Hoffnung  unb  c§  mu 
breitete  fic^  immer  me^t  gegen  bie  2tnfii(jrer  ber  SJevbad^t 
otglifltgen  ÖmatbeS.  25ie  (Sefcftic^fte  be§  blutigen  Äom^ 
l>fe*,  ber  am  2.  9JIdrj  begann  unb  er(l  am  5.  Sflac^mit- 
iai$  mit  ber  Übergabe  üon  Sern  enbigte,  geljirt  nid)t 
btet^er  Sag  Qxlaä^  fid^  alö  tüchtigen  unb  mut^tjoüen 
Jetbl^errn  bewieß,  bag  bie  md|len  Ibtfteilungen  feinet 
«^eered  fic^  mit  dner  7(ufcpferung  unb  dnem  J^dben- 
mutbe  gegen  bie  große  Übermalt  fc^lugen,  ber  einen 
g(&(f(tc^ern  Srfolg  Derbiente,  gcjlanben  aiid^  bie  Seinbe 
dn.  XIS  mit  ber  Übergabe  t)on  93ern  ieber  SBiberflanb 
aufböten  mußte,  flob  auc|  @rla4  in  ber  Siid^tiing  gegen 
2b"n.  3n  ben  ©ebirgen  be§  £)bcdanbcä,  niDl)tn  einige 
Ärieg^bcburfniiJe  gcbradjt  wotben  n?aten,  wollte  er  ben 
Äampf  erneuern.  Da  traf  er  auf  eine  ©c^ar ,  bie  burd^ 
ben  ergangenen  Sanbflurm  aufgemabnt  gut  »^ilfe  (jerbei^ 
dien  n^oUte.  ^aum  bitten  fie  ben  unglucfftc^en  Zu^^ 
gang  rjernommen,  fo  riffen  ffe  ©rlad^  unb  ben  iljn  be^ 

([Idtenben  Sffider  t>om  ?)fcrbe  unb  fc^leppteti  (Ic  mit 
t4  fort,  ßnbli«^  geflattcten  fie  t^tm  t^rfcftöpften  gelbs 
bertn  einen  Wa^tn  ^u  bcfleioen,  fflalb  trofcn  fie  auf 
eine  anbete  S<^ar,  bie  ^um  Sfjctl  betrunfen  unb  burcft 
baö  ©efc^tei  t)on  glucfttlingen  über  Serratl)  in  SBut^ 
gefefet  war.  Btcfe  fiden  pl&^iid)  über  ben  unglucflitben 
Selbbertn  ber  unb  etmorbeten  t^n  auf  eine  gräßliche 
Seife,  ©d^on  in  ber  9Jacftt  mm  4.  jum  5.  brobte  ibm 
SReud^elmorb.  SWit  bem  greifen  ©(^ultbeiß  ©feiger  faß 
ft  bd  einem  Sa^feuer,  als  ein  Dragoner  fdne  f)ifiole 
ouf  ibn  anfcfelug,  bem  fie  nur  mit  müht  burd^  einen 
Xbjutanten  entwunben  würbe.  35urc^  ben  5Korb  in  ber 
©egenb  Don  9Bicbtrac^  ging  bann  in  Erfüllung  i  aber 
nid>t  fo,  wie  ßtlact»  gebofft,  n>a6  er  bei  Sonnenaufgang 
4un  5.  jU  dnem  ber  ©einigen  fagte:  „^d^  werbe  bie 
€onne  nicftt  mebr  untergeben  feben."  2tber  bie  fdnb= 
lieben  Äugeln  fcbonten  feinet,  unb  er  mußte  butc^  bie 
4)dnbe  fdnet  irregeleiteten  ?anb^^leute  fallen.  (Eicker,) 
ERLACHSTKIN,  1)  rin  SBerbbejirf  im  dÜDer 
Ätdfe  bet  unteten  ©teietmarf,  ju  welkem  38  ©emein^ 
ben  (Drtfcbaften)  gebftren ,  1840  mit  einem  glac^enröume 
t^on  7058  Sod^  &02*Ä  DÄL  öfonomifd^  benußten  äöobenS 
unb  4560  einwobnern,  bie  butcftau§  2Benben  finb,  unb 
außer  bem  2£cf erbaue  ]Db|Ibaum=  unb  Sieb^uc^t  unb  auc^ 
ffieinbau  treiben.  2>ur(!^  biefen  äöedrf ,  beffen  Sberfldc^c, 
außer  dnigen  dueUenabern,  tdn  größerer  Bü^  ober  Sluß 


bewdffert,  unb  au§  lauter  fanften  ^iigeln  beftell^t, 
bie  t»on  ßillp  nac^  JRobi^fc^  fubtenbe  S^irfödraße.  2)  Qrii 
^Öcrrfcftaft  unb  m  ©(^loß,  mit  einem  Sanbgericbte  jLti( 
äoejitfe,  bie  mit  bem  Qiiitt  Gorpula  vereinigt  ftnb. 
ge^jfant  i|i  baS  ©c^loß  nac^  ©t.  Warern  (Defanat  gleid 
yJamenS,  Jöi^tbum  faoant).  gruber  befaßen  e§  bie 
ladie,  bann  qIS  @bdmann$ft|  bie  ^cbenwarte  unb  fd 
1666  bi^  jum  2.  1799  bie  greibetren  \)on  ©aiSnef 
na^  biefem  Safere  ging  e^  in  ben  ißeft^  bürgerli^er  gd 
miticn  fiber.  *    (G.  F.SchreinerM 

ERLAF  oder  ERLAUF,    in  ben  Urfunben 
ÜJJittdalterS  Arelapis,    1)  ein  md^t  unbebeutenber  glu 
im   SSiertd   ob    bem   SBicnerwalbe    be§   ßr^berrtOatbuii 
£>(tertei(^  untet  ber  enS;    er  cntfpringt  in  bet  9iabe  t 
|leierifc6en  ®tenje  unb  beS  Diel  befud^ten  SBaUfabrt^ortij 
SWaria^Sell,  nur  ungefitjr  Vi  ©tunbe  t?on  bem  Urf^tun| 
ber  ^bH   entfernt,   in  jenem  2beile  be^  <^o4gebitg« 
welclier  bie  ©emeinalpe  t]!  unb  dnen  JBergrucfen  bilbi 
ben  man  auf  bem  SBege   oon  5ieubauö  na$  STOaria^Si 
übcrfdjreiten  muß;  bilbet  fobann  auf  einer  furjen  ©trt^ 
bie  ©rense  be6  iantt$  gcaen  bie  ©tciermarf,  ge^t  tut 
ben  nad^  i^m  benannten  ©ee,   an^  htm  ()eraustrctenb 
noc^  immer  bi§  jut  Sinmünbung  dneS  f leinen  IBad^d 
®tenitluß  beiber  ?)romnjen  bleibt,  üerdnigt  auf  feine 
weiteren  Saufe  me^re  (SebirgSwdffer  mit  ftc^),  untet  benH 
bet  burd^  feinen  2Ba[TctfaU  bcriil;mtc  SJafffngbact^,  bet  au^ 
glei(^  ibr  jum  .fioUfc^wemmen  benu(jt  "^itb,  ber  bebe« 
tenbflc  i)l,   winbet  fic^  nun  in  einer  fürchterlichen  gelfei 
fc^lu(^t  um  ben  guß  beS  ml  befucbten  Ötfdjerbergeö  be 
um,   unh  nimmt   bie   t>on  allen  ©dfen  f^erabflutjenb« 
SBSdffer  auf,  wotunter  bet  Oarningetbac^  befonbcrS  aui 
gejeic^net  gu  werben  oerbient.     5Bon  bem  ©orfe  aSitteil 
bac&,  mtlä^t^  bie  Stlapt)  balb,  nac^bem  fie  ben  Qxiapi 
fee  tjedaffen  \)Qt,  berübtt,   bi^  jur  Ginmünbung  bt^  tef 
teten  JBacfte^  i|l  ba§  2f)at  be^  gluffeS  unwegfam  m 
mix  tjon  htn  fübnen  |)o[äfnec^ten  befuc^t*     3n  einet  fa 
butc^auS  nörblic^en  SRtc^tuncj  jiebt  ftcb  bet  giuß,  bd  feb 
flarfem  ©efdOe,  über  bie  tn  feinem  Jßette  gal^Iteiit  t)Oti 
banbenen  ©teintrfimmer  gegen  ©(^eibö  bin^     SBett 
i|t  baö  Zi)a\  ber  Srlapb  Won  offener  unb  fteimblid 
unb  auf  einet  f leinen  ©trecfe  t>on  ber  nad^  Sunj  ud 
9tcutfau^  fübrenben  ©eitenfiraße   burc^fd^nitten. 
mel)t  wirb  baS  ©efdlle  beö  gluffe^  gennger,  unb   büt 
uber{)aupt   in  ben    unteren   @egenben   auf   100  Xtafti 
2  guß  betragen.     Die  ßrla^^j  wirb  nun  ju  SQJaffetwe 
fen  benugt,  na^bem  il^re  Ufer,  bie  ftuber  mdfl  fleü  un 
I)oc^  ftnb,  ia  obett^alb  ©c^db^  dne  fc^auerlid^e  gelfei 
enge,   bie  @r!av>btiiauern  genannt,   in   beten   KaJ 
©trinil   quillt,   bilben,    jut  Anlage  berfdben   ffd^ 

eignen.     2)utc^  biefc  fc^auerli4>c  SJilbniß  unb  bie  , 

bober  gdegenen  ©d^lu^tcn  paffitt  nicftt6 ,  außer  bem  na^ 
SEBien  auf  htm  gtuffe  getrifteten  »^olje.  ©o  grogottf 
auc^  bie  !Ratut,  fo  frdftig,  mannigfaltig  unb  f(^6n 
SäaumwutftI  in  biefen  ©egenben  ip,  fo  tau^  jdat  ft^ 
bier  ben  größten  S^jrit  be^  3abre6  binbutc^  ba$  Jtli 
eine  ©letbfabrif  ifi  oberbalb  beö  5WarfteS  6<^iM 
erfle  bebcutenbere  SBerf  bet  Snbufhie,  auf  ha»  Dum 
ben  Ufetn  bicfe^  gluffe^  (t6ßt     Um  ©cfreiM  f>ttbnHi 


BRLANDSBN 


—   181   — 


ERLANDSEN 


ffetftö   €tftn(>immet    unb    17  Slagclfc^niicbcn    eine 
Ztiiti^UiU     SBon  ©^cib^  an  piegt  tic  ßtlöpt? 
brwalbeten,   fic^  gcflrn  bie  2)onau  perpöc^cnben 
tigSrücffn  ba^)in,    auf  ^JurgpaÜ,    einen   dnftljnlic^en 

P,  p,  wo  fic6  auc^  mel)rc  ^ommeraftfe  tjorfin^ 
Sßciter  l^inab  liegt  SEBiefclburg,  ein  Woner,  groget 
lt.  *^ifr  nimmt  bie  bitter  befc^iiebenc  grofc  ßts 
^  bie  i^r  liwH  gufaüenbe  fDgenannte  {(einedrUp^ 
meiere  in  tem  Gebirge  oberf^db  brS  WaxtM  @re? 
entfpringt  unb  über  JRanbcflg,  SBang  unb  ©teina* 
en  babft)lr6mt.  Son  2Biefelburg  abrodrtS  »erfolgt 
Jtuß  feinen  Sauf  über  ?)e!)ienfitd)en  unb  ©rlauf,  luo 
lie  t^on  SJien  mä^  ?in^  fuljrenbc  ?)ofl(1rapc  burdj; 
fibet,  bur(^  fruc^tbötcö  Bonb,  unb  miinbct  fic^,  fa(l 
^QU§  in  nirblidöer  JRi^tung  babinPrömcnb,  bei  bem 
fte  ?)e4Iarn  am  rechten  Ufer  in  bic  2)onau  au§, 
|tö  ber  glug  nicöt  f*iffbar  i(l,  fo  ijl  er  bo*,  wv 
Ker  bebeutenben  SRenge  ^oljcö,  bie  auf  i^m  jur 
tau  unb  auf  biefer  no(^  SBicn  gepäft  wirb,  mn  gro- 
SBi^tigfeit,    inbem  auf   fold^e   Art   id()tlicft   20  — 

00  ÄL  ^olj  ber  ^^auptflabt  ber  Sffionarcbie  äugefiitjTt 
►tn.  2)  Der  ©rla^bfee,  ein  jwar  tleiner,  aber 
aus  Tomantifc^er  ©ebirgöfee  üon  geringem  Umfange, 
n  nur  789  ÄL  lang  unb  387  Äl,  breit  ip,  beffen 
tgcl  jn?ifd)ett  bem  btufer  Äreife  ber  ©tciermarf  unb 

SB.  h  SB.  2B.  5Kieber6(lerreict)fö  gctbeiSt  t(}.  ßr  i(l 
linigen  ©teUen  gegen  52  &l  tief  unb  fe^r  fiftferei^. 
mbci^  fc^madf^aft  finb  bie  ©alblinge  bicfc^  ©ee^- 
4  i()n  nimmt  bie  Qüap})  itjren  Sauf ,  bie  gleich  il)m 
feoljPftfien  benufet  wirb.  e§  wirb  ndmlic^  baö  auf 
Elia  b^tobfornmenbe  IBrennt)Ol)  am  %u^t  icner  |)od^^ 

1  auf  bn  ber  SBa(Ifat)rtgort  Sllaria  =  3eU  liegt,  in  ei^ 
^oljrecften  aufgefangen  unb  oermittel^  einet  ^jolj- 

ugmaf^^ine  bie  äöergle^ne  (jinaufgejogen;  oon  bort 
)t  man  eS  auf  Sagen  bi$  an  bie  (Srlapb  unb  auf 
ibttmalS  weiter  oefd^raemmt.  Die  ©c^^wemme  felbft 
bi^  übet  ben  6ee,  wo  ba$  ^ol)  in  ermangelung 
Strömung  getrieben  werben  muß,  we(d>e6  t)a&  Söo? 
5Hen  ^eipt.  6^  werben  ndmlti^  150  btei  Älafter 
f  SSdumc  mitteis  Äetten  unb  |>afen  an  einanber  be^^ 
it,  unb  biefe  Äette  in  einem  Sogen  t)or  bie  ©teile 
jirt,  wo  bie  ßrlaf  ba^  vf)dj  in  ben  ©ce  fcftwemmt.  ©inb 
fccildufig  300  Älaftern  ©djeite  bafelbfl  eingelaJTen, 
mt  btefc  mit  ienem  IBogen  umfangen,  baS  ®artje 
t\$  ©eile  an  bie  ©teüe  gejogen,   wo  bet  gEug  ab- 

^unb  bort  wieber  bet  ©ttömung   überladen.    2)a6 
Grlapb  weitet  gefdjrocmmte  ^olj  wirb  cnblid^  in 
ogen  .fjotjre^en  aufgefangen,  ber  pi^  m  ber  Do^ 
i  ?)ecftlarn  befünbct.  (G.  K  S^kreinerJ) 

ERLANUSEN  (Jacob),  möchte  Ieic{>t  unter  allen 
olif^en  ©eidlichen  beö  9Iotben$  ber  gewefen  fein, 
^r  mit  ber  weltlichen  3Radft  ben  Äampf  um  bie 
fnfdbung  be6  SJolfeS  am  eifrigpen  trieb  unb  am 
^irfigflen  fortfe^jtc.  3m  %  1244,  aU  er  nod)  %x^U 
^ue  ju  Kunb  war,  wofjnte  et,  9lamen6  ber  bdnis 
i  8eiiili(!^feit,  jener  berühmten  Äirc^>ent>erfammlung 
h)on#  bie  feinen  geringeren  3wecf  batte,  M  bie  Äb^ 
ng   m   tfutf^en  Aaifet^  gricbric^^  11.^    bei,    unb 


fe^te  ft(^  bei  biefet  ©efegen^ett  in  bem  SSertröuen  unb 
ber  ®unft  bcS  ?)ai)peö  SnnocentiuS  IV,  fo  fefi,  baß  er 
baburc^  ^u  bem  äro^e  t>erleitct  würbe,  ben  er  in  ber 
golgc  gegen  äße  Äonige  Don  Sdncmar!,  unter  benen  et 
lebte,  an  ben  Sag  legte.  3m  3.  1245  würbe  et  ^um 
Sifc^ofe  oon  KocWilbe  unb  im  3.  1254  jum  (St^bifclofe 
tjon  8unb  ernannt:  in  legtet  ©igenft^aft  war  ifcm  bet 
Tiu€\pxuä)  beö  ^ap(leS  genug,  ol/ne  feinet  Äonigö  SJes 
fidtigung,  bie  bod^  fonfl  jebem  erwd^Iten  @r3bifc^ofe,  wie 
iebem  JBifcbofe,  unentbebrlic^  war,  ju  fuci)en.  Zl^  et 
eö  ftc^  im  3-  1256  erlaubte,  ba§  Äird^enrec^t  öon  ©c^o^ 
nen  (Skraa  genannt)  eigenmächtiger  SBcife  ju  üerdnbcrn 
unb  bet  Ä6ni9  6bTitlopl)er  L  bicferf)alb  einen  fJteid^iötag 
JU  5npborg  üuöfrf)tieb,  auf  weitem  bcö  Srjbifcftofä  an^ 
gemafter  ©ewalt  ©inbalt  gefc^cben  fotlte:  fo  fdi^rieb  bie* 
fet  bagegen  eine  ^anbegoctfammhmg  gu  Seile  auS,  auf 
weld^er  untet  bem  6.  aBdrj  beffelben  3abteö  eine  Set* 
oTbnung  gegen  bie  „bie  bdnifc^c  &xx^€  oerfolgenben  Üd^ 
rannen"  aufgefegt  würbe,  bie  beö  ?)aiöflc§  Äleranber  IV. 
üBepdtigung  ertictt  unb  worin  unter  anbercm  bcfcöloffcrt 
war,  ha^  „wenn  in  ©dncmarf  ein  SSifc^of  mit  SIBiffen 
unb  2Bi!len  M  Äinig^  gefangen  genommen,  bef^dtigt 
ober  fonP  beeintrdcbtigt  würbe:  fo  foUe  ber  ®otteöbien(l 
im  ganjen  S?eid&c  aufboren,"  b,  ^.  t>a^  SReic|  foll  in  ben 
JBann  getban,  hine  ÜReffe  6ffent{id^  0flefen,  fein  Hbenb^ 
mabl  gefpenbet,  fein  feiiftnam  c^viftltcft  jur  ©rbe  beflats 
fet  werben  u.  f.  w. ,  „Bio  bem  gefrdnften  äÖifcftofe  gebüb- 
rcnbeS  JRec^t  wiberfaljren  fei."  ©refe  SScrorbnung  ents 
bielt  ben  ©amen  ju  unjdbligen  ©treitigfeiten  iwif^eti 
ben  ÄÖnigen  unb  bet  ©eifllic^fett  in  SJdnemarf,  legte 
ben  @runb  }U  ben  tiartnd(figflen  SBiberfe^lic^feiten  bet 
Selten  gegen  bie  weltlichen  Sfegentcn  unb  wax  in  einem 
©etjle  abgefaßt,  ber  allmdlig  felbfi  bet  geringem  ®eifi* 
licfcfeit  unb  bem  ganjen  Qapitd  ju  ?unb  übet  bie  mxs 
betblictien  SKi^brdu^e,  woju  bicfetbe  ber  boI)ern  ©eift- 
Ii(tifeit  Anlog  gab,  bie  ^ugen  öffnete  unb  fte  bewog,  im 
3.  1294  ber  SJerorbnun^  öffentlich  ju  wibetfptec^en.  — 
3wat  (letlte  pc^  ber  ßr^btfd^of  ©rlanbfen  auf  bem  genanm 
ten  JReicftötagc  gu  9lt)borg  ein;  aber  fein  Setragen  ba« 
felbp  war  tJon  bei  ^£tt,  baß  bie  9J?i0l)eUigfeiten  }wif(^en 
ibm  unb  bem  Äönige,  Pott  beigelegt  ju  werben,  nur 
neue  IRabtung  er()ifüen.  25iefe  nabmen  bafb  fo  ju,  baß 
f§  lu  feinbfeligen  2I)dtigteiten  hm  unb  baß  bie  ®eipt 
lii^reit  unb  baö  Siolf  pi^  in  9)arteien  bilbete,  beren  bie 
eine  eS  mit  bem  Ä6nige,  bie  anbete  mit  bem  Grjbi? 
fti^ofe  l}ielt  3ule|t  vergaß  pc^  Srlanbfen  fo  gan,^,  ba^ 
et  bem  SSor^abcn  beS  Ä6nigS,  feinen  bereite  jum  Sferom 
folger  erwdblten  ©obn  ©ric^  auf  bem  Wei^ltage  p 
Dbenfe  im  3-  1256  ftfinen  ju  laffen,  pc^  grabe ju  wi^ 
berfefete  unb  2C[le$,  waB  er  i>crmoc|!e,  aufbot,  um,  mit 
<6ilfc  beS  ?>apPe6,  ben  Bolm  be§  1252  umgefommenen 
ÄkigÖ  3tbel  ju  SfjriPopbtr'ö  SJac^folger  erfldren  ju  laf* 
fen.  ^ierburd>  fab  pc^  ber  Äönig  bewogen,  ben  @rj3 
bift^of,  nebp  anbetn  ©eiPlid^en  r>on  ?unb  unb  SRipen, 
bie  Um  @Tjbif(^ofe  am  fePepen  anl)ingen,  gefdnglicf)  eim 
liefen  ju  laffen.  25ie  golgc  war,  baß  bie  JBif^ofe  oort 
3?oeefilbe  unb  üon  Dbenfe  püd^teten,  übet  bü§  ganje 
9iet4)  ben  Sann  auSfprac^en,  unb  ben  $a|oP  auffoberten. 


KRLANDBEN 


—     182     — 


ERLANGEN 


t 


frinc  SRad^t  unb  ftin  Änfe^m  jum  ©d^ufec  ber  bdnif(ftcn 
®et(lltd^fett  anjuwcnten,     2)ic  Unrut)en   würben  immer 

?\xi^tx  unb  uUgcmeiner.  Um  bem  tTttwefeti  ein  Siel  ju 
c^en  unb  ftd)  übtt  bie  üRittet  btttju  mit  ber  @etfi[i(^^ 
fett  fflbft  ju  ücrftonbiflen,  reifle  ber  Äinig  1259  nacft 
3&t[dnb^  würbe  aber  (f.  ben  ^Irtifel  Christopher  1.) 
b4f  Dpfer  ber  fc^mdricfien  So^fjeit  feiner  bifrarcftifc^^cn 
©cgner.  —  Unterbc|Ten  baueite  ber  Sann  mit  feinen 
SSSirfungen  fort;  ber  |>criog  3örmer  \>on  fRu^tti  fiel; 
burc^  bcn  ?>apjl  ^(leranber  IV.  aufgefobert,  mtt  einer 
anfr^?nlic^en  ^adS^t  in  ba^  Sititb,  eroberte  fetb(l  Äopen^ 
^agcn,  unb  nitljigte  burd>  ba§  Slenb,  welcfte^  ber  Äriefl 
im  ganjen  l*anbe  verbreitete,  bie  Me^ierung,  ben  &xp 
bifcfiof  im  3*  1261  au^  feinem  Sefangntffe  ^agen6fot) 
in  gijne  ju  entlaffen  unb  in  fein  Stift  wieber  etnjufe|cn. 
jDiefer,  Hermtt  niil?t  aufrieben  unb  ©enugtljuung  fixt 
ba§  ©ffc^eliene  ucrUngenb,  begab  fi(6  na($  ©c^iucben 
unb  füllte  bie  geinbfctigfeiten  gegen  6brif!opbcr'6  ^Jtad)^ 
folger,  üxid)  ©lipping,  auf  alle^Ärt  fort^ufefeen.  SBeit 
er  aber  bei  bem  ^a|)(Ie  Urban  IV.  nic^t  bie  Unter? 
ßü^ung  fanb,  wie  bei  bt^tn  SBorgdriger  2(feranber^  unb 
üielmef^r  burd^  einen  nac^brucfltci^en  ^trafbrief  t>on  t'bm 
|ur  Drbnung  unb  SSüI>e  oerwiefen  würbe:  fo  begab  er 
ßtb  1264  nac^  Siom  unb  bewirfte  bei  bem  nac^  Urban'^ 
2obe  erwdt)Uen  IVipffe  GlemenS  IV.^  bag  ber  Götbinal 
<Biiibo  M  )?äpf}Ii(^er  ?egat  na<^  3)dnemarE  gefd^tdt 
miAt,  um  bem  ©treite  jwifd^en  bem  Äönige  unb  ber 
(Scifllitftfeit,  wo  miglic^,  ein  <5nbc  ^u  machen*  2tuc^ 
bicfer,  felbji  l)ierar<^ifcft  geftnnt,  richtete  fo  wenig  au^, 
baß  ber  Sann  gegen  hat  Kctc^  oon  Subecf  aut  im  % 
1266  auSbrucftid^  erneuert  würbe,  (^nblic^  gelang  c6 
auf  einer  üom  ?fapjle  ®regoriu§  X.  ju  8t)on  im  3- 
1274  au^gcfe^riebenen  Äirdjentjerfammlung  einen  SBer- 
gleich  Äwifcf)en  Um  Äönige  unb  ber  ©eifilic^feit  ju  ©tanbe 
ju  bringen:  worauf  benn  ber  Sann,  nac^bcm  er  17 
3a()re  gebaucrt  batte^  1275  firmlic^  aufgcbobcn  würbe* 
€rlanbfen  ^?atte  injwifd^en  feinen  ©räbifcboföflul)!  an  QU 
nen  feiner  Slerwanbten,  9famen^  Grianb  —  einen 
SRann^  ber  il?m  an  berrfcbfüc^tiger  ©efmnung  nid^tS 
nai^^ab  unb  baber  auf  ber  Steife  nac^  fKotn,  wo  er  fein 
|)aflmm  bolen  wollte,  \)m  bem  Äaifer  {Rubolf  ^on  4>^U* 
bürg  in  ©efangenft^aft  gefejjt  würbe  —  abgetreten^  war 
in  ben  Srben  ber  granjisfaner  auf  ber  Snfel  JHügen  ge- 
gangen, urib  befd&Iop  un  3.  1274  fein  burclj  «ötreits 
unb  |)errfc^fuc^t  ftc^  au§,^cic^nenbe§  Sfeben.  —  9?acft  t^m 
erjbifd^ofe  (S^filb  t>oti.  Sunb  (f.  b.  Art.)  war  ©rtanb? 
fen  ber  zweite  ©ifcftof  im  Slorben,  ber  feinen  Ämtöbrü- 
bern  in  ben  fublic^en  IMnbern  tn  ber  ^errfc^fucftt  ^Hdf, 
nur  mit  bem  Untcrft^lcbe,  bap,  wenn  anberwdrt^  bie 
©eiillic^Eeit  ficb  bamit  begnügte,  ben  Ubcrmutb  ber  Celano* 
ariflofratie  p  ijucfttigen  unb  benÄonigen  fclbfl  ge^en  ben 
3fbel  beijullcben,  in  2)dnemarF,  wo  bte  ©ifd^ife  meift  felbji 
ÄbeUeure  waren,  fie  e$  feiten  ober  nie  mit  ben  Äontgen 
gegen  ben  %be(  fjietten,  oielmebr  biefem  gegen  jene  in 
ber  SHegel  beifianbcn.  ®o  mi^Iic^  unb  gefa^rDoU  war 
bie  Sage  ber  norbifc^en  Sinige  in  bem  13.  SöbrJjunberte, 
bem  Scitatter  ber  tiefflcn  ginfternip!  (ÜSit  ^^olberg 
unb  gRunt^e'^  Faedrekel.  Hist  ©.119  fg.  t^gl  be* 


fonberS    3R  fi  n  t  e  r '  §    Datiske    Rerormationshisti 
fOrstf^  Deel.  Indledning.  @.  64  fg.)         (er.   Gä 

ERLANGEN,  eine  Stabt  im  ÄJmgrei*e  »m 
in  ber  9td()e   ber  9(egni(^,    welche    bier   ba$  %lü^, 
<StS)mha(i)    aufnimmt,    2%  SRcilen  bon  9iurnberg/ 
SKctIen  uon  Samberg ,  an  ber  *&aupt^anbel6(l rage,  wel^ 
über  inürnberg,  Samberg  unb  Soburg  aue^  bem  füblid 
in  ba^  norbtic^e  2eutf(ftlanb  fübrt.    Sie  ®egenb  i|l, 
2tu^nat»me  im  9Iorben  ber  ©tabt,  eben  unb  fanbig,  ab 
mit  SIeiß  angebaut.    2Cuf  ber  norbltcben  @ette   jiet»^ 
angenebme  .ftoben  bin,   bie  mit  ©arten,  SBaumanlaö 
ober  SBBalb  bebecft  finb  unb  ju   angenebmen  ©pajierga 
gen  Berantaffung  geben.    2(m  guge  bc6  ber  ®iaht  gan 
na^en  ®uc(>bcraeö  ifi  ein  mit  @ic^en  unb  Üinben  befep 
?)taö  am  altpdbter  ©d^iepba"fe/  welches  t?on  ben  ©ö 
gern  fleifig  befucjjt  wirb,    befonbcr^  jur  3eit,   wo 
gelfenteücr    fic^»  offnen    unb   ba§  Lagerbier  au^gefd^en 
wirb.    Aber  ein  noc^i  beliebterer  ffiergnügung^ort  t^  b 
SBelfifc^e  ©arten  auf  bem  äöucbberge,  ber  finnig  ang 
legt  von  ben  erlangem  mit  Stecht  febr  gefd^dftl  wii! 
®et)t   man  im   ©c^wabac^^tbate   binauf,    fo   bieten  fi^ 
©ieg(igbof,  Uttenreutb^  9)?arIoffiein,  unb  futftt  man 
ba^inter  liegenben  SRatbiberg  auf  —  3lat(f6berg,   Z^i 
berg,   alö   angenel^me  ?u(16rter    bar.     3m   Stegnitt^  ' 
feblt  e$  an  folc^en  ebenfaUd  nic^t,  wenn  fie  gleich  bu 
bie  ®egenb  weniger  begünjiigt  finb.    3n  folgen  Umg 
bun$m  erfcbcint  bie  ©tabt,  bie  au^  einem  altem  u« 
neuern  2bcHe  beffcbt.    3cner,  bie  Ältflabt  genannt, 
weniger  regelmäßig  angelegt  unb  bübfc^  gebaut,  obgle 
and)  er  nic^t  unfreunbti(^  erfc^eint ;  bie  Steuftabt  " 
gen,    ober,   j^u  ©bren  be§  Warfgrafen  ßbrifiian 
ber  ju  ibrcr  entflebung  baburcb  Sierantaffung  gab, 
er  bie  nacft   3(ufbebung   beS  ^bict^    t>on   Slante^    an 
granfreic^   vertriebenen    ?)roteflanten    wo^^lwollenb    au 
nabm  unb  ibnen  biefen  ^la^  jum  Sebauen  einriuml 
Gbriilfan  Erlangen  genannt,  entb<5lt  lauter  recbtwin!elf 
angelegte,  grofenfbeiB  breite  ©tragen ,  mebre  freie  V^i 
unb  meifl  jweiflotfige,  wo()tgcbaute  ^dufer.    ©tc  mad 
einen  duperfl  freunbtic^en  (Sinbrurf.    9iad)  ©ifenmann^ 
unb  .öobn'6  topo -geograp^ifd^^ftatilfifc^em  terifon  i>o 
Äonigreid^e  SBaiern,  erfdftienen  1831,  entbielt  bie  &ta 
936  |>durer  mit  2137  gamilien  ober  9268  Snbiüibuei 
fobag  im  2)urc^f(^nitt  auf  ein  ^au§  jwif(feen  9  unb 
SSewobner  tamm,  waS  eine  febr  f^wae^e  Set^ölfenm 
i(l,  wenn  man  bebenft,  ba$  manä)t  ^inftx  mtn  nf^ 
unbetrdcftttidjcn  3?aum  einneljmen,    unb  ber  ©tabt 
ber  Sreite  ber  ©tragen   ein   fe&r   tobtet  Änfeben 
2>ie  SJoIfgmenge  fc^eint  fi<^  auc^  feit  längerer  Seit 
ober  gar  nic^t  üermebrt  ju  böE^en,  ba  man  fie  fc&on 
ber  ebenfalls  ju  mcbr  alö  9000  ©eelen  anfc^lug.    SBe 
inbefen  bie  2tn3abe  in  bem  neueften  3abrgange  (für  1S4S 
be§  weimartf^en  gencatogifc^-'biftorif(!^sflatifrifc^en  2flmd 
nat^S   richtig   i(t,    womac^   erlangen   im   3-   IMO 
10,630  einwobner  gd&lte,  fo  würbe  bie  SBolfgttiengc 
ber  ©tabt  in  ber  neueflen  3ett,  in  ungefdbt  10  3at 
um    1362  Snbiöibuen    angewac^fen    fein.     SJon 
9268  Snbioibuen  ge?>6rten  8482  ber  eulberifcfecn/ 
ber  reformirten  unb    382    ber    fat^^olifc^en  Äird^c 


«ERLAU 


—     183     — 


EHLAU 


i^arj&gftc^rren  ®t64iibcn  bet  @tat)t  xtd^ntt  man 
tmöligc  marfäraflidjc  €(^leg,  an  welchem  fic^  ein 
an^elfQtcr  ^fiuflflanm  bepnbct,  hit  ^oU  ober 
cattienriTCÖe,  H$  DrangeTiegebdubc,  baö  (£cJ>aufpicU 

gjtboüttnl)au^ ,  ba^  Äranfentjau^,  baö  rot^e  4>**"^ 

baö  2tltfnf}cin'f(ftc  |)au^.  —  23ie  ®tabt  n)ar  in 
rrcn  3cttfn  fcbt  gcTOerb^ttfötig  unb  äeic^netc  fic^  t>or= 
cilid^  bur(i^  iljtc  woUenen  unb  baumtPoUtncn  etrumpf- 
im>aaun,  fotvte  butd^  i^tc  ^utmac^ciei  unb  4)anb- 
Ifebttfrn  aus*  €piiter  fatticn  ober  biefc  &iXoabt 
pitunteT,  unb  wenn  fie  fic^  auc^  in  noc^)  neuerer 

fDieber  gcjjobfn  ^)aben,  fo  gelangten  fie  bo^  ni^t 
ilrcm  alten  glore,  SJagegen  aber  famcn  neue  (St- 
»«<|ueßfn  l}iniu,  t>on  welchen  bte  ©piegetföbtif,  bie 
^monufacturen  unb  bie  2abaf^fabrifm  befonbere  ©r- 
Bung  tjerbiencn.  Snjwifc^en  njurbe  fte  boc^  btUati)U 
Mniger  SSetfebr  l^aben,  wenn  fte  nic^t  bcr  ©i^  ei^ 
■reid^  unb  @rabtg€ri<!^tg,  eineS  ©tabtcommifTatiat^^ 
r^anbgeiid&l^,  einei  gorjl  =  ,  3?ent-  unb  3i>Uamtc^, 
:  i)oflocTn?altun9  unb  l;auptfdci^lic^  bcr  UniüErfitöt 
f,  bie  biet  feit  1743  bcficbt.  3 war  bat  fic^  biefe  Um^ 
t|t  nie  einer  9ri>6en  greouenj  ju  tütjincn  gebabt,  benn 
pDO  Stubircnbe  wirb  fie  Faum  irinal^  gejd^U  l)abtx\. 
Kr  neuelten  3eit  (1840  —  41)  würbe  fie  mi  311 
ifU  Zbex  ha  frc  bie  einzige  proteflantifc^e  Uniüerft= 
In  JBaiftn  i(l,  unb  baö  Sanb  in  ber  neueflen  Seit 

1,2^5,000  ^roteftanten  unter  feinen  SSewobneen 
bf,  fo  ifi  fie  um  \o  weniger  entbtl)r!ic^ ,  al^  fie  fic^ 
m  Canbeitljeile  befinbet,  ber  t^ouptfdc^licft  oiel  'pro^ 
nten  ouf^u weifen  f)at.  3n  ber  ncuften  Seit  ift  fejjr 
für  ibre  SBerbefTcrung  gcfc^eben.  25ie  IBcfülbungen 
9Profe([oren  finb  erbebt  worben  unb  bie  3n|iitute  ber 
trfitAt  ^aben  jum  S^cit  beffere  Üocale  unb  reichlichere 
»tionen  erbalten.  Erlangen  (jat  auc^  ein  gute6  ©tjuT* 
inii  eine  |>otptec6nif(be  unb  außer  bcn  gcwibnlidben 

Eulen  eine  |)6E)ere  JCnabcn^  unb  ^dbc^enfr^ule, 
(Eüefen.) 
LAU.  1)  S>a%  Sribi^tt^um;  ein§  ber  brei 
itifd^en  ersbi^tliiiimer,  weldjeö  ber  erfle  Äönig  ^on 
im,  ^tepban  ber  ^eilige  ober  ber  Srfle,  gegrünt 
)  unb  Äonig  SabielauS  l  berei(t>ert  unb  bcbeutenb 
itert  ^>at.  2)ie  SBurtlcber  biefe^  fitc6Ii*en  ©prengelö 
n  biö  jum  3. 1804  bloö  mit  ber  bifc^oflic^en  aßütbc 
mWt;  erji  in  bem  genannten  3al)re  erbob  fie  Äaifer 
II  I.  jur  SBurbe  üon  ^ribifc^ifeti,  t^eilte  aber  auc^ 
ruft  bal  butterige  93i^t^um  in  brei  3!^eik,  oon  benen 

fjinfuro  bie  getrennten  JBi^ti)&mer  t>m  Äafcftau  unb 
Ibradt  bilben  follten,  beren  SBorffeJjer  ebcnfo  aber  auc^ 

t>on  fltofenau  unb  3ip^,  bie  ©uffTaganfaifc^üfe  bcö 
|Üof^  bitben.  2)er  jeweilige  er^bift^of  ift  jugtcic?» 
fcdt)renber  £)bergef^an  ber  vereinigten  (Somitate  «^ebe^ 

I)  jDfefcd  «t^dU  au«  bem  jDiptome  M  Jtctiig^  JEBcta  IV.  t»om 
tßl,  wenn  et  hit  alten  STei^te  tinb  Sicibdten  ber  ettauct 
IC  befiätf^te,  unb  unter  ICnberem  fol^enberma&cn  |i4  au^fpd^t: 
(U  Mater  Ecelesia  Agrienftis  in  bofiareia  B,  Jomiub  Afw»* 
eC  Bvttiiß.  dfjdicaUi,  ctijuÄ  Fijiidator  et  DoUiur  Sancib- 
I  E«s  fiUphafiua,  Pareria  Regni  Uungariae  et  ApofWius 
EEf^QB  iniro  tnodo  fiiit. 


unb  'Äugern^©AüInoE;  er  tfi  ?)Tdlat  beS  Ä6mgrei*ö  Ungar 
unb  (?at  at$  fotc^er  ©ife  unb  <5:>timme  auf  bem  Sletc^ö 
tage^  unb  jwar  an  ber  SJJagnatentafeJ;  er  wirb  gewinn* 
Ii4  unb  Äwar  mct|l  balb  natp  feiner  Ernennung,  auc^  jum 
f,  t  gelKimen  9fatf)e  bcforbert,  unb  beiifl?t  ein  ßinfommen 
üon  ungefdbr  80,000  gl,  ß..«W,  ©eacnwdrtig  ifi  mit  biefet 
gcifllic^en  SßJürbe  ber  al§l)ictyter  rubmlidjll  befannte  e^e* 
malige  ^atriarcft  t>on  Scnebig,  8abi^rau§  ?)^tfer  von 
gelfo  =  e6r,  befleibet.  Da^  er^bi^tbum  crftrerft  pcb  übet 
bie  domitate  JBorfob,  ©jabolc^,  einen  2l;eil  berSefpan^ 
fc^^aften  *f)eoeö  unb^ugcrn^SÄClnof,  über  Sajtjgien,  bie 
v&eifcucfcnfldbte  unb  ®rof  ^ßumanien,  umfaßt  fomit  eis 
ncn  gldd^enraum  üon  etwa  300  D5J?eilen  unb  im  3* 
1834  eine  SBolf^^mcnge  \)m  754,614  ©eelen,  barunter 
befanben  fic^  Äat^olifen  be^  lateinifcben  3fitii6  348,673; 
unirte  ©riechen  (Äüt(}oIifen  be6  gried)ifc^en  JRitu^)  49,939; 
eüangelif4ic  tjelrctifc^er  Gonfeffton  317,460;  (gDangetift^e 
bcr  augöburgif(^en  Gonfeffion  17,736;  nic^t  unirte  Orie* 
c^cii  1341  unb  3uben  19,465*),  2)ie  ganÄe  25i6cefe 
wirb  in  üier  2frc^ibtaEonate  unb  17  Siice ; 'ÄrdS^ibiaFonate 
eingctbfitt.  ^a^  Somtapitel  btlbcn  jwfilf  wirftit^c  unb 
ad^t  ©Ijrcnfanonifate,  mit  einem  (Sropproppe  (Praepo- 
situs  major)  an  btr  ©pi^e.  jDb  biefet  t>on  gleicj^em 
21tter  mit  bem  IBi^ttjume  fei^  if!  nict)t  befannt,  ba  brc 
9icibe  ber  ^ropfle  ober  Sombmen  wegen  SKangcI^  aller 
urfunbltd^cn  SJcweife  frc^  nic^t  bi^  in  jene  Seiten  jurucf* 
fubren  laßt.  55ie  dltelle  Urfunbe^  in  ber  beö  erlauer  ga^s 
piteB  (Srwdbnung  gefc^iel)t,  ifl  ber  Srief  be^  ^apM 
.f)onoriu^  IH.,  worin  biefer  im  3.  1216  bie  burd^  ben 
Jöifc^pf  ßatapran  bem  crlauer  ßapitet  abgetretenen  Sehn- 
ten ber  Pfarre  <£ccreni0  (6ierencd)  befldtfgte.  2Cud^ 
barüber,  wer  i^uerfi  biefer  firc^lic^en  ?)rotjinj  alö  äöifc^of 
Dorgcjlanben,  Ijat  man  feine  fiebere  Äunbe.  %  ©abriet 
^etjenefp  foIJ  eS  waf)rfcfteinli^  gemacht  baben,  baß  6ata* 
pranuö  (1009)  ber  erfie  SDberbirt  biefer  25i6cefe  gewefen 
fei  *).  3u  bem  Sprenget  biefel  iÖif  l(?umö  geborten  bie 
borfober,  jemplincr,  beregber,  fjabokjer,  f^drdnber,  fd* 
roffer,  abaujodrer,  t^oefer  unb  ungl?udrer  ®efpanfc(>aften. 
3!)iefem  ausgebreiteten  Umfang  entfprat^  aucft  ber  JReic^- 
tbum  ber  2)otation,  Dafür  l^atte  ber  erfauer  Sifc^^of 
bie  S3erbinblic{)feit,  in  Um  JfaHc,  ba§  ein  Ä6nig  t)ier 
(36f)ne  im  Mmi  bdtte,  t*on  feinen  einfimftrn  ßinem  bcrs 
felben  anffdnbigen  Unterbalt  an^jnweifcn.  gegler  fagt, 
ha^  bie  ®efc^ic()te  t?on  bem  erjlen  Sifd^ofe  6atapranu$ 
ni(^tö  wijTc.  3bm  folgten  71  äöifct^öfe  bi§  im\  71.,  bini 
ie|igen  er^bifc^of  ^n^xUt  (geb.  ben  2.  Slotj.  1772  ju 
idnofy  in  ber  (lubtweigenburger  ©efpanfc^aft  Ungarn^), 
©ein  Äunfiftnn  fctjmudfte  @r(au  mit  einem  f)crr(i(tien  J>ome, 
fein  wiffenfcfeaftticfter  ©inn  bereicherte  hit  bortigen  Uns 
tenicftt^anftülten.  Unbefiritten  fmb  feine  Serbienffe  um 
ßrjie^ung  unb  Unterricht,  um  Äird^cnjuctt  unb  bie  ©r* 
nennung  auSgejeiü()neter  Zafente^  Dorjügticf»  unter  bett 
jungen  ©eilllid^en,  unb  Wüt)lt?erbient  ber  große  8?uf^  bef* 
feil  er  ftci^  atl  ©^riftfieUer  erfreut. 


2)  f,  Schein atism na  venerabiUi  cleri  Dioeceniii  Agrienaw  ftd 
antimii  Je«a  Chmti  MJ>CCCXXX1V.  (Agriae  1834.)  p.  2U, 
5)  (Sbrnbafclbft  6.  S. 


GRLAU 


—     184     — 


ERLAUCHT 


2)  (Sin  ®eri(^tdfiu(»{  (Processas,  iSejirt)  Ut 
borfot)er  ©efpanfcftaft^  im  Äreifc  bie^Wt  bcr  S^ietg  9?te^ 
berun<iatn§,  votläftt  \>on  tet  bifd^oflic^eri  ©tabt  6rtau 
bcn  Siamen  fü()rt,  obgleich  bicfe  ju  t>tm  tomaer  ©eric^tö- 
Puble  ber  bc^^fcr  ®efpanfc^aft  gebött  Qx  i|l  tbcilS  gc= 
birgig  (9Rdrtagfbirgc),  tbeifö  eben,  witb  t>om  ©rkuec^ 
ba(^C/  ber  2()eii  unb  mcbrcn  iBdc^cn  bewdlJert,  bie  jic^ 
in  ein§  btcfer  bcibcn  ©ewaffer  ergtcgen,  \)at  tneijt  einen 
Mx  fruchtbaren  JBoben  unb  ein  gcfunbe^  Ätima,  ba^  nur 
tm  füblic^flen  Sfjcite  an  ber  Ü^eig  etn?a§  freberbaft  n?irb. 
JDicfer  JBcjirf  umfaßt  brei  TOarEtflerfcn ,  unter  benen  ftc^> 
SKejö-Äiücffe  unb  ÜRej6=Äerefite§  beftnben,  36  S:>mp 
fcftaften  unb  13  Arabien.  3)  6in  SBice*2(r<^ibiafonaI^ 
bijidct  bc§  cilauer  (5rjbi5t^umö,  trcldjet  fi(ft  über  einen 
äbett  ber  ^euefer  unb  borfobet  GJefpanfcbaft  erftrecft,  bie 
Dfamn  SBafta,  eget^Südlof,  geU9lemet&,  gelf6  =  adr^ 
Unx),  Ri^-ZiiÜM  unb  9Iot)ai  umfaßt,  mit  9  Äird^en, 
8  ®ci|llic^en  (1840),  10,062  Äatfjotifen,  142  (5alt)imften, 
4  Sut^eranern,  bie  fammtlic^  5DIagi)aten  finb,  unb  14 
Suben,  4}  ©tlau,  latein.  Agria,  ungar,  Eger,  aucft 
Jafl;er  genannt,  eine  fet)r  alte,  fc^on  oon  bem  beiligen 
ÄSnige  ©tepl^an  erböute,  et^bifc^öflic^e  ©tabt.  @ie  ifl 
grof,  I)übfd)  gebaut,  üon  SRauern  umgeben,  x>on  bem 
ferlaubad^e  üon  5Wotben  nac6  ©ütcn  burc^po(Ten  unb  in 
bie  6(ili(^e  unb  wejltic^e  |>dlfte  j^etbetU,  am  ?OIdtrat>Dr- 

S'>tTge,  jwifc^en  weinreid^cn  kugeln,  in  anmutljigtm 
al^  gelegen,  t)on  fru^tbaren  Silbern,  SBeingdrten,  bie 
einen  feljt  berut)mten  ietl)en  SEBein  tiefem,  SBiefen  unb 
^d(bern  umgeben,  ^um  größten  Sfjeile  ^ur  l)cr>cfet  Öe= 
fpanfdjaft  geb^ng,  in  gefc^icbtlid)er  ^inftcbt  fel)r  merf- 
nj&tbia(»n47"  63'  30'',  5f.  38°  V  30").  573  ffjeinL 
guß  übet  bem  ©piegel  be$  9Äcete§  etljoben.  Sic  wirb 
ton  einem  alten,  einfl  fc|)t  fe(len  ©cblofle,  tat  auf  bem 
gelfcnbcrgc  im  SWovben  über  bem  öfllitj^en  @tabtü)ei(c 
liegt,  beberrfc^t.  ^eter  ?)creni5^i,  mctjridljnger  JBep^er 
biefer  großen,  geriiumigen  Surg,  bei  bereu  3(uffüt>rung 
mebr  auf  bie  Tlmicl^mli^feit  ber  8age,  aB  auf  tm  Sior^ 
tbeil  beö  ©c^utjc^  gefeben  n?orben  war,  ^atte  fie  burc^ 
3n)ifc^enmauern  unb  ©raben  in  bie  dußcre  unb  innere 
©urg  getbeilt,  unb  in  jene  md^  ben  naben  |)ügel,  üon 
bem  fie  fon|l  befdjof cn  werben  fonnte,  I;ineingcjogen ;  ©te- 
()t)an  ßfabi  unb  Emcric^  JBebef  batten  ffe  jeber  mit  tu 
ncm  äBoIlmerfe  bcfelligt;  in  biefem  Sufltinbe  biett  fe  bie 
(ruber  erjdtjlten  SBelaqerungen  aut  ©rlau  ijl  bcinabe 
feit  800  3abrcrt  ber  ©i|  eine^  äBifcbofö  unb  reichen  Ga= 
^^iteIS  unb  feit  1804  bie  9ieftbeni  eine^  (5rjbifc^of6.  ©ic 
jdblt  fei^ö  Zi^oxt,  ivoti  Sorfidbte,  t>on  benen  bie  am 
linfen  Ufet  be5  (Srlaubac^eÖ  gelegene  pr  borfeber  ©e? 
fpanfcftaft  gehört;  2861  *^dufer,  worunter  fic^  bie  fdjfine 
ersbifc^oflic^c  {Rcpbcnj,  an  ber  rechten  ©eite  be§  (grlaus 
bac^e^  auf  einem  boben  unb  peilen  gelfcn  gelegen,  ta^ 
fet)r  jwedfmdßig  gebaute,  Jjrdt^tige  er;ibifc|6fiic^e  J^ceum, 
mit  einem  tbeologifc^en ,  pbilofop^ifc^en  unb  jutibifc^en 
©tubtum  unb  einem  afironomifc^en  Sburm,  ba^  erjbif(^6f= 
lic^e  ©eminarium,  bag  SomitatdbauS,  in  bem  ftc^  bie 
©tdnbe  ber  t)et>efer  ©efpanfcfcaft  ^u  ben  verfaffungömdßi- 
gen  ©enerals  unb  ^articularcongregatianen  tjerfammeln, 
u.  m,  a.  außjei^neni    17,487  (Sinwobuer,  wel^c  ZtuU 


fcl5>e,  SRagijaren  unb  JRaijen  finb,  Diele  Ceinwanb,  Su 

tfite,  ©^nüre,  Sifcftmen  k.  oerfertijjen  unb  gegen  180/ 
imer  beö  üorj^iglicfeen  erlauer  SBeineS  gewinnen,    fiel 
Äird^en,  fünf  Slofler  (ber  Giffercienfer,  gran^iSfaner, 
noriten,  ©eroiten  unb  barmberjigen  S3rüber)  unb  mel 
Jtapetlen;  ein  erjbif(i^6flic^e^  Spceum,  ein  Don  ben  6t|!i 
cienfetn  befcrgteö  ©pmnafium,    eine  ^auptnormalfcfti 
eine  burc^  Diele  teutfie  3ncunabeln,  .fjanbfcfttiften ,  und 
benen  fiäf  eine  ber  2(rbeiten  be^  SBolfram  Don  Sfd^tnbi 
beftnbet,  merfwürbige  2)i6cefanbibliotbef  Don  30,000  ©( 
ben;   einen  eigenen,  organi|rr ten  9Ragi]lrat,  eine  »6a 
Pfarre,  tie  fc^on  im  %  1010  be(Janb,  ein  eribifcftofli ^ 
Gonpflorium,   eine  Äanjlei  unb  ein  Är<^iD,  eine  JRlrij 
ber  nic^t  unirten  ©riechen,  eine  erjbifd^fiflicbe  lÖui 
rei,   ein  ©piral  ber  SBarmljer^ijen ,  eine  Äteinfinbei 
anpalt,    ein   Strmcninftitut ,    emen  ^rdparanbencur^i 
©cftuOebreramt^canbibaten;  ein  SSerwaltung^amt  ber  frei 
men   ©tiftungen   unb  eifen-   unb  fd^wefelbattige   wai 
äödber ,  bie  ba^  türtifd^c  unb  tat  JBift^ofSbab  beißen  ui 
brei  ÜueUen  enttjalten,    beren  eine  mit  gutem  ßrfolge 
©lieber-   unb  ^^autfranfbeiten  benu^t  wirb.     2)ief< 
eine  Sempetatur  von  25^  Ä ,  bei  8,66°  3?.  ber  Ätmofpl 
unb  entbdlt  nad)  ©joüits  fo^ilenfaureg  ®aS,    b^lenfai 
Äalf:^  unb  oltalifd^c  Crbc.     (Sine  jweite  Sluelle  ^at 
Semperatur  Don  19,75^31,  bei  8,75  *»  9?.  ber  Ätmof»)! 
bie  britte  Don  22''  «R.  bei  9^*  3?.  ber  2ftmofpM«< 
beiben  lefeteren  werben  nic^t  als  x^eilquellen,   fonbem 
tec^nifcfeen  Sweden  anberweitig  benu|t').     ©ine  befi 
bete  SRerfwürbigfeit   unb  Sierbe  ber  ©tabt  ifl  btt 
bem  ?)atriarc^m   unb  ©rjbifc^ofe  ?abi^lau6  Don   ^ri 
gefiiftetc,    nai^  ben  SRiffen  bei  peflber  2(r«i(>iteften  3of< 
|>ilb  erbaute,  großartige  unb  ^icrrlic^e  ©omfir^e,   tt 
©ewilbe  Don   32  ©dulen  getragen  werben,    unb 
©tatuen  Don  bem  Silbbauer  Sßarco  Safagranbe,  tat 
mdlbe   bc§   .^aupta(tarbtatte§  Don  Sof,  25an^aufer 
Sien  f?nb.    ßrbaben  ip  aud^  bte  einfache,  in  einem  bi 
3 werfe  angemeffencn  ©ti)le  erbaute  ©ruft,  in  beren  9Rii 
fid)  eine  Don  je^n  marmornen  ©dulen  getragene  Jtapel 
aufwölbt.    j£>at  ©ebdube  ber  Äirct^e  b^t  düßerli^  rii 
?dnge  Don  300  unb  inner (id^  252  unb  eine  Sreite  außi 
Don  120  unb  innen  Don  108  ©c^ub;  bie  ^6^e  brr  " 
Delfötmigen  ©ewfilbung,   welche  unter  tat  2)ac^  bina 
rei^t,  betragt  72  ©c^ub*X    2fuc{j  ba§  im  3.  1762  fy 
gesellte  fogenannte   Xluartiertjauö   ijl  febr   fc^Jn- 
|>anbel  i|l  nid)t  unbebeutenb  unb  bie  biefigen  Sabrmdi 
werben  fel^r  flarf  befut^t.  (C  K  Sckremer^ 

ERLAUCHT,  i(i  gegenwärtig  ein  nad)  tan  U\ 
fdS^en  S3unbeSre^te  ben  .^dy^tem  ber  Dormalö  reic^Sfl 
bifcften,    feit   1806    mebiatifirtcn   grdflic^en  |>dufer    d 
3?ecit^wegen  gebüt)renbe6  ^Prdbicat ').  ©er  IBunbrSbefc^Ii 

4)   f«   KitaibeU^  H>drographia   Hungartae«     Bd.    J, 
Her.  (PMtini  1859)   T.  11.    p.  206.  5)  f.  ?tfcOl.  ßffei 

ltin*€  TCuffa^  über  bie  neue  ;Domefr(^e  in  (Sriau.     3n  IC  bot 
IBducrlc^«  Mti^riU  für  Autijl,  Literatur  JC.  1855.  %.  IS, 
JCunfl  unb  Xltert^um  in  bent  6|lcn:cicfttfc%en  JCatfcrftaate, 
p^^ifcb  bördicfieUt  öon  gronj  ilfttjefd^f a.  (®itn  1SB6.) 

1)  ^^l.  Lud,  PermciSf  Quaefttionum  de  jur«   prubllco  Ga 
minico  Particula  ««runda  (Ual,  1B51.  4,)»  ParücuU  urila 
1855.  4.)  p.  25  — 94. 


ERLAUCHT 


—     185     — 


ERLAUCHT 


12.  SRdTj  1829  Ut  in  biefer  IBejie^ung  wöttHc^ 
[cnbcS  fellgefegt:   ,^92ac^bem   bie  fouüeratncn  Särflen 

freien  ©tdbte  Scutfc^tanb^  fic^  in  bem  Sefd^Iujfe 

18,  3fug.  1825  ba^tn  «eretm^t  ^ahm,  baß  ben  ttiit- 
it  gwotbcneit  vormaligen  reit^^flanbifdjen  gamtlien 
ii)rer  ebenburtigfeit  mit  bcn  regiercnleu  *paufem  an- 
tffencr  Siang  unb  2itc[  gerodbrt  werbe,  unb  in  golge 
iScft^luffe^  tm  ^f^&nptcxn  biefer  für(iltd^cn  Familien 
ihrdbicat  X)ur($lau^t  Qtbixt^n,  fo  mrb  nunmcl^r  auc^ 
^u|)tem  ber  t>ormaI^  reic^^flanbif^en  gräflichen 
tilien  bie  nac^gefuc^tc  2tu6ui(^nun9  burc^>  SSetleifjung 
i>rabicat§  erlaubt  geroabrt"').  Über  bie  2(nnjem 
I  tiefet  SJunbe^tcfAluffe^  aber  geUen  im  SJBefentltci^en 
og  bicfelben  (Srunbfdge^  roctc^e",  nac^  SRaggabe  bc6 
itcöbefc^luffe^  Dom  18,  3fiig,  1825  unb  bcm  eben  er^ 
Bten  uom  12.  SKdrj  1829,  bereits  in  bem  Ärtifcl 
dilaacht  (28.  2b.  ©.  382)  baraelegt  n?orben  finb. 
)  ba§  ?)rdbicat  ßrlauc^t  ndmli($  fofl  dufere^  3ei= 

«nb  äußere  ^Beglaubigung  eineS  eminenten  ®eburtSi 
)e5,  bc§  bol)en  2(bel^,  fein.  5D?itbin  ttjctben  nur 
t  gamilien  barauf  recbt^begrunbcte  31nfprüc^e  machen 
icn^  ttJelcbe  in  i>oHem  Umfange  jenem  ©tanbe  ange^ 
n,  bie  alfo  jur  3eit  be§  teutfcftcn  JReic^ö  nici^t  bloS 
fogenannte  ^erfonalifieit  be§  Si?ec^t6  ber  JReij^^ftanb^ 
t  tbeilb^ffig  3^^ff^n,  fonbern  glei(^ieitig  ein  lanbß^ 
|fee€  Regiment  geübt.  33icfc  Siegel  bcrmag  bann 
^er  Umflanb  nidtit  ju  florcn,  baß  in  ben  bei  ber 
fteS\)crfaminlung  in  Sotge  einer  Vereinbarung  t)om 
gcbr,  1829  überreizten  ajcr^eic^niiien  berjcnigen  ga^ 
m,  tQtldft  bie  einjeCnen  BunbeSglieber  }u  ben  $rd: 
\tn  2) UTC^ lauert  unb  @r lauert  für  gualifidrt  er= 
tt,  aüc6  üormaligc  ?)erfonaliiien,  me  j,  S.  ton  ©et^ 
föjferrei^^  bie  ©rafen  tjon  ^ariac^,  Äucfflein  unb 
EQibranb  mit  aufgefübrt  iperben  ^).    2)enn  niemals  ifi 

reiten  ber  ©efanimtbeit  be§  fflunbe^  jenen  SJerjeic^^ 
eine  attgemeinc  Änerfennung  ^u  Zlnil  genjorben, 
ebenfo  tptnig  ifi  biöber  burcft^geffftcüung  ber  bereits 
1. 1820  bei  ben  wiener  SRintftcrialconferenjm  beantrag- 
^jtanbc6t>errJid)en  50Iatrifel"'),  bei  meft^er  jene  SScr^ 
niffe  aU  ©runblage  n^ürben  bienen  fonnen,  ein  ab^ 
^enbeS  StefuUat  fanctionirt  njorbcn»  £)ic  3abl  ber 
tae^  aB  n>ob(bercdbtigt  anjitfelienben  S^imilien  wirb 
%  niemals  ganj  gmeifelloS  ftc^  normiren  (äffen,  ^a 
er  in  Änfebung  einzelner  Sebenflic^feitcn  ber  man? 
•ac^ften  Ätt  werben  rege  gemadjt  werben  f6nnen. 
i  ben  grdflicften  »|)dufern  Öa|lell,  ©rbac^,  Sugger, 
iburg,  Ä6nigSegg,  feiningen,  Crtenburg,  ^ütfler= 
Mira,  fluabt  =  2BpfTabt,  JHcdbtern,  Cim^jurg,  ®c^6n- 
,  ^c^6nburg,  @olmS,  ©tabion,  ©tolberg,  26rring- 
tenjell  unb  2BaImobcn  ^  ©imborn,  ebenfo  wie  ben 
tkä^  in  ber  weiblichen  Sinie  beffebenben  Familien 
birg-SRietingen  unb  @ternberg^2Ranberfc^eib,  bie 

i)  ietd&ft,  OuetfcnfammtunQ  $u  bem  bfftntü^in  SRc(ttc  M 
ijtn  SBunbe«.  B,  7iui%*  (drlan^cn  ISSO.)  8.  SU,  S)  3n 
l._m^una  vm  8.  3uti  1830.  S.  124.  4)  ma%L  Ätu.- 
^Iftntli^  81c4t  ber  trutfcben  SBunbeö  unb  ber  reutf<^cn 
jlaattn.  $.  804.  ^tot.  9.  B.  474  ber  4.  2Cu«0. 
.  b.  ©.  u.  Jt.  GW«  ©fctian.  XXX VII. 


flSegrüßung  bet  @rlau(i|ten  nac^  ber  gegebenen  Deutunj^ 
beS  betrefenben  JBunbe^befc^IuffeS  nitftt  ju  öerfagen  fein 
bürfte,  lebrt  eine  ^anj  allgemeine  Äenntniß  ber  ftaatS^ 
rccfttli^en  ©tellung  lener  ©rafenbdufer  im  teutfc^en  ^eic^e. 
5Wur  bei  SQBalmoben^^Simborn,  welcfteö  Wecflenburg  in 
ber  33.  ©i^un«^  üom  15,  Dct.  1830.  §.  254  au^brüdf^ 
1ic^  beftgnirt,  Hnnte  eS  fi(t>  fragen,  ob  eS  nii^t  burdj» 
JUcrdußerung  feiner  tjormats  rei(ftSf}dnbifc!()en  IBefißung  an 
bie  Ärone  9)reußen  im  3.  1819  fein  Znxt(bt  verloren, 
eine  Sraqc,  beren  SBejabung  freitid^  Ju  ber  Gonfequenj 
führen  würbe,  baß  auiS)  bte  gürffen  oon  ÄuerSberg,  ßol- 
lorebo,  Sobfowiß,  SRetterni^  unb  SBinbifcbgra^  burc^ 
Sierfauf  berOebiete,  worauf  il)re  JRcicJ^^fianbf^aft  früher 
beruhte,  auS  ber  Keibe  ber  ©enoffen  bcö  boben  ÄbelS 
getreten*).  SBenn  bagegen  außer  ben  fction  genannten 
brei  ^erfonatifien  in  ben  bei  ber  b^ben  SiunbeSoerfamm' 
lung  übergebenen  SBer^eicl}ni||en  auc^  bie  ©rafcn  t)on 
©oerfe  (@oerj  genannt  i?on  Sd^tii^),  t?on  9leip<)erg,  üon 
^appenbetm,  oon  9)(aten;.&allermunb,  üon  JRebberg  unb 
Kotbenlowen  unb  oon  2Balbbott  =  ©affen!)eim  namboft  gc^ 
ma^t  werben,  fo  muß  bie  jElualtfication  bcrfelben  ^u  bem 
^rdbicat  ©rlauc^t,  alö  einem  t»on  allen  SiunbeSglies 
bcm  ju  gewdbrenben  Sitel,  ftblec^tbin  bezweifelt  werben. 
2>ie  ©rafcn  9iei^)perg,  9)Iaten  unb  9fecftberg  waren  fletS 
nur  ?»erfonaliflen*);  ?)<ipp«nbeim  b^tte  nie  Sleic^Sflanbs 
fc^aft^);  ebenfo  wenig  SBalbbott-SBaffenbeim*);  ben  ©ras 
fen  ©oerj  war  ffe  nur  in  Ausfielt  gepeilt  **).  ©ingulait 
tji  baS  äJcrbdItniß  ber  ©rafen  oon©iecl),  weldje  25aicrn 
im  3. 1831  in  ber  29,  ©ifeung  ber  SBunbcSücrfammlung 
angemelbet.  ©ic  geborten  jum  frdnfifc^en  ©rafencoltes 
gium;  aber  ibre  lanDeSbobeitlicben  TUtä^it  über  bie  l^err^ 
fd^aft  2bnrnau  waren  feit  1796  entfc^ieben  bem  Äönige 
t?on  Preußen  als  SJIarfprafen  Don  SBaireutb  fuborbinirt '"), 
unb  ob  fic  beffenungeac^tet  in  eine  Äategoric  mit  ben  in 
analogen  SJerbdltnijfen  fici^  beftnbenben  .P)dufern  ©c^ön? 
bürg  unb  ©tolberg  ju  fe^en  feien ,  barübcr  b^tte  fj(t>  jur 
3eit  beS  Keic^S  eine  fe(te  9)rartS  nic^t  auSgebilbet* 

Sn^wifc^en  erfd^eint  ber  ©cbraud^  beS  5)rdbtcatS  @  r  s 
taucht  nid^t  auf  bie  eben  beieic^jneten  gräflichen  gami^ 
lien  bcS  bobcn  2(belS  bcfc^rdnft,  2)enn  unbebenflic^ 
bleibt  eS  bem  freien  (Srmeffen  eineS  jeben  teutfc(>cn  @0U5 
üerainS  übcriaffen,  jene  Auszeichnung  aud^  anbern  beuor: 
jugten  gamüien  ober  "perfonen  ju  gewdtjren.  9iur  auf 
allgemeine  2(nerfennung  Don  ©eiten  aller  liBunbeSglieber 
wirb  für  bie  auf  biefe  SBeife  äegnabiaten  fein  8?ecbtSans 
fpruc^  begrunbct  fein.  2Benn  ber  Äonig  üon  SBürtems 
«  berg  ben  aus  morganatifcf}er  @be  flammenben  ©rafen  üon 
fflsurtemberg  unb  ber  Äurprin^  unb  SJfitregent  t>on  .&ef* 
fen  fetner  ©emablin,  ber  ©rdftn  t^on  @c^aumburg,   bad 


5)  Qnae»tioiie«  Part.  11.  p.  56.  6)  tSJcneato^ifcfee^  @taatl» 
banbbu^.  Sabrg.ee.  ©,575.  600.  619.  SJcröt  ^t^i,  ^iaaW 
ret^t  beß  Äonigrcic^ö  SEButtcm&crg.  2.  ©b.  ^.  472  brr  2.  Äuft 
7)  SBcrgl.  ben  2trt.  Pappenheim  m  ber  3,  ©ect.  11,  IBb.  ®.  182 
ber  (JnootloDiibic.  8)  ?0lc[cr,  iBon  ben  ttufft^tn  Sfeidjßjtdni 

ben*  ©.  853.  Qoaeitiones  Part.  III.  p.  24.  töai  %tT\ta\oq,i^äit 
^onbbui^  (®.  757)  beiauptft  frcilidj  baö  QJt^entbetf.  9)  mot 
ittf  acutfc^eö  ©taatarccftt.  26.  S5b,  ©.  449.  Quaeitiones  Part. 
UI.  p.  17.         10)  Quaeitiones  Part.  111.  p.  Sl. 


24 


ERLENBACH 


—   186  — 


ERLENHOLZ 


f)räbicat  (Srlaui^t  crt^eilt  f^aitn,  fo  t)abm  beibe  ein 
unbefireitbaiceö  9?ed>t  geübt,  «nb  eö  gebort  tie  Znfi^abt, 
baß  bie  Untere  SSerlet^ung  bei  ber  JBunbeSi^errammluns 
feine  Sittiaung  gefunben  ^abe''),  ju  ben  fo  meiert  um 
n?if[enben  äeitung^artifetn  unfetct  Sage. 

@c()t  man  auf  bie  ©efc^itfttc  bcö  bi^i^  befptodE)cnen 
?)t(5bicatö  ^uiüd''),  fo  tfl  ba^Jclbe  al6  felbfldnbige  Situ- 
latur  neuern  Urfprungf^.  3n  ältan  uttanhcn  fommen 
2)ur(lbl<iu(^tige  unb  @tUuc^te  al6  ibintifcbe  ^crfo^ 
nen  dot*  Grß  a(^  im  18.  3abrb*  bad  ^tdbicat  |>oc^j 
geboren  aud^  auf  nicj>t  teicb^ffdnbifdS^e  ©rafen  ubertras 
gen  Ytfutbe,  glaubten  einige  alt^^raflicbe  reic^Sflanbifc^e 
Samilien  eine  unterfc^cibenbe  Situlatur  aunc^jmen  ju 
muffen**).  Sie  22a^l  fiel  auf  baä  SBort  iSxUxud)t. 
Xllein  fo  wcnt,^  IBeifall  fanb  biefer  (Sebrauc^;  ben  man 
atö  eine  TOiUfurlic^c  Ufutpation  anfaf),  bag  ifjn  in  ben 
Sabtcn  1754  unb  1761  namhafte  ©d^riftpeller,  wie  (Sbt. 
8,  ed^eibt^*)  unb  gr,  ,G.  t?.  STOofet**),  Id^erli«^  ,^u 
ma(i^fn  fuc^ten,  unb  ba§  no(^  fpdtet  bie  gangbarffen  S3&- 
c^ec  über  ^ani^lciprari^  bet  in  9?ebe  ftef^enben  liitutatut 
a(§  einer  rccipirten  gar  nic^t  errodbnten  '").  @ine  iffent^ 
(ic^e  @anction  er()ielt  biefe  erfi  nad)  S3egrunbung  beö 
teutfc^en  iöunbeö  für  bie  ^jeffifcbcn  ©tanbesbcrrcn  graf- 
ttcben  @tanbed.  S>k  @efammtb^it  berfelben  t^inbidrte  ftdb 
aber  baö  ^rdbicat  6rU ucftt  in  einer  bei  ber  IBunbeÖ^ 
Derfammlung  im  3. 18^8  ubergebenen  SJorPeflung,  n>eIdS>c 
ben  IBunbc6befd^lu^  t>om  12,  9»arj  1829  Ijerbeiföbrte "). 

Erläuterung*  f.  Erklärung, 

Erle^  i  Alnus. 

ERLENBACH,  ein  3?ame,  ben  neun  Drtfc^aften 
im  S6nigrei(!^e  33atern  fübren^  uon  meieren  folgenbe  bie 
bebeutcnbfien  (inb:  Erleulmch,  ein  eüangelifc^eö  ?)farr5 
borf  im  Sanron  ßonbel  unb  2)efanate  ®emier^b^i»i  f  «lit 
123  *g)au»>r-  unb  214  9?ebengeb(äuben,  bem  ®erömci(er= 
fjofe,  am  glugc^cn  ©rfenbacb,  eine  ©tunbe  uon  Äaifer^- 
lautern  entfernt,  Erlrnbach ,  ein  2)orf  mit  einer  im  3» 
1613  eni^teten  fatbotir^en  ^axxn,  184  ^dufern,  890 
Sinmobnern,  unter  n?elc^en  viele  3uben,  unb  einer  be- 
beutenben  ©emeinbewatbung ,  im  bairifc^en  ?anbgericbtc 
«^omburg  am  aRain,  jitei  ©lunben  i>on  ber  ^ofiflation 
^o^brunn  entfernt,  Erlcnl>ach,  ein  fatbolifcbe^  ^farr= 
borf  am  rechten  Ufer  beS  9Rain^  unb  m  ber  ©trage  oon 
Älingenbcrg  nacb  ^fcb'iff f "bürg ,  im  Sanbgeric^te  Älingen^ 
berg,  mit  05  ^dufern,  590  einwoljncrn,  einer  Siegels 
^ütte,  aBein  =  unbDbpbau,  2ri@tunben  dou  Äfcftaffem 
bürg  entfernt.  Erleubacli^  ein  2>orf  im  (Santon  unb 
in  ber  fatbolifd^en  unb  eoangelift^ien  ^fanel  Dtterberg, 
rooiDon  e6  Vi  ©tunbe  entfernt  ijl,  mit  54  .£>aupt=  unb 
40  Slebengebduben  unb  440  ßinmobnern.     2tuf  ber  x^aU 

11)  TfUeentetnc  (augeburget)  äettung.  1832.  9er.  101,  &,40B, 
12)  QuaesUune«  Part.  11.  p,  9—12.  13)  ©djeibt^  Beittdöt 
Aur  @rfdb.  bti  ÜUU.  @.  89.  14)  9^a(!bn(if}trn  üon  bem  hc\ftn 

unb  nicbrrn  ^O^tl  fn  STeutWlanb.  ©.  tGO.  15)  Scutfcferö  ^af' 

Ttä^U  1-  SE(j»  ©.  453.  16)  S>«tf<t,  Xnlcilwng  |ur  iudfüfcben 
9taxii.  S*  53  bcT  4.  2CtifI.  «Hdttindcn  1730.)  S^ifc^off,  ^anb^ 
blieb  ^  Cculf4eri  Jtanilrtoraiit.  (^(mflcbt  1798.)  2.  Z^,  $.  315. 
17)  Qtuieiaone«  F&rt.  11.  p.  17.  18. 


bigen  2(nb6be  bicfe^  Sorfe^  fiel  am  29.  92ot».  1793  fi|| 
blutigeö   ®efecbt   ^mifcben   ben   granjofen   unb  ?)reug 
tjor,  wlc|eö  bie  bocbflwidbtige  ©d^la(^t  bei  Äaiferölaute 
entfcftieb.    2Cm  23.  gjJai  1794  n>ar  bei  biefem  ©orfc  b 
®<i)lac^tfelb  be§  SiegeS  ber  ?)reu6en  über  bie  granjofei? 
2>ieffr  Drt  roar  ebemafö  fur^ifdtiifcb.  (EiMtnmanjK 

ERLENDR  ^Jarle  von  Orkney),  1)  (grlenbr,  bi 
berühmten  Sorf^^emar'g  ©obn;  2)  grlcnbr,  a:börfinn1| 
©obn;  3)  ßrlcnbr,  ^afon'ö  ©obn.  Über  biefe  aUc  f.  tl 
2t.  Oriievinj?a-Sa2;a.  3.  ©ect.  8.  äßb.  (Ferä.  IfacA/erj 

ERLENHOLZ,  ELLERNHOLZ,  t>on  ber  ®<^war| 
erle,  ber  AUms  ber  'äittxt  (Alnu.s  glutinosa  93orf  bat 
fen*^,   Retula  Aliius  glutinosa  Linnaei^    Alnus  n 
tuiiiliiblia  viriilis  Bauhini),  ifi  al6  Äauflojf  i"i  SB^fl 
fer  unb  in  immer  feuchter  @rbe  t»on  ungemeiner  Saue 
unb  erbdrtet,     ÄÜein  im  Urocfenen  ifl  eö  bem  9Burn 
frage    au^efe^t.     Xbroecbfelnbe   SBBitterung    t)crtrdgt   l 
nicbt,   ftoätf  i?erjicbt  unb  brebt   \iä^,   unb  tf!  balbigi 
3er({6rung  unterworfen.    5Ku|  man  t6  jeboc^  im  Sreir 
anwcnbcn,  fo  wirb  e§  oor  bem  ©ebraucbe  eine  3eit  lani 
unter  SBaffer  gelegt  etwa§  bauernber  gemat^t.     3nbe|[ei 
mu$  eS  üor  aUem  ©ebraucJb  im  Saumefen  fogteicb  na^ 
feiner  gdtiung  mm  ©pitnte  befreit  roerben,  fcnjl  roxi 
e^  unter  feiner  eigenen  JHinbe  feljr  balb  »t>urmfii<big  un 
fiorfig.    SBorrdtbe  Don  (SrlenboEj  werben  ju  ibrer  fiebere 
Äufbewabrung  in  immer  feudjjter  (Srbe  vergraben»     Zütvi 
baß  |)oU  t?on  ber  Weigerte  (Aliius  incana  BorkAaus^ 
Betuta  Abms  iiicaiia  Linn,^  Alnus  folio  iiicano  Ba% 
hin.)  fiebt  bem  ^i>\\t  oon  ber  @0roarjerle  an  Dauer  nad^ 
Übrigen^  ift  b<k^  erlcnbotj  b^rt,  ld|t  fit^  bei  ber  SBea? 
beitung  nicbt  njol;[  gerabe  fpalten^  fonbern  reift  unglei^ 
auf,  \^  aber  ber  Politur  ungemein  fdbig  unb  auc^  lei(Jb^ 
©er   Äubiffug    frifd^en    TOidbrigen   ©tammbol^^eö    toieg 
66  5)funb   J8  8otb,  voüfornmen  trodfenen  ©tammboli« 
29  ^pfunb    28  8otb.     Der  aU^emeinc    Äusbrud    feine 
eigentbumticben  ^ewic^te^  ifl  für  baß  trodfene  Stamm 
bolj  0,586  —  0,660,  für  baß  ^rocfene  |)olji  tjom  ©pUnli 
0,485  —  0,574,    fiir    X>a^   frifcfte    ^olj    »om    ©tamw 
0,788  —  0,800.   —  Diefe  eigenfdbaften,  bie  baß  ©rlen 
bol)  jum  2beit  mit   bem  @i(ibtnboI}e  gemein  b<^t#    bc 
flimmen  eß  wie  ieneß    ymi  SBafferbaue.     Da   wirb  «I 
in  JRoftpfdbJen ,  Mofifc^meöen  unb  3?o|ibaIfen,    unb  f| 
©punbetDdnbm  in  ooUer  3wecfmd§{gtett  gebraust,     (Sil| 
großer  "Ä^tW  üon  äienebig  i(t  auf  Äöfien  oon  erienbo^ 
^gegtunber,^  9Jur  mug  mm  bie  ©tdmme  gleidS>  frifcb  mä 
tbrem  natürtitben  Safte  in   bie  Xiefe  treiben,    weil  ff 
fon|l  an  ber  freien  8uft  gtei^i  jlocfen  unb  fo  ibr  balbige 
Berberben  mit  fit^j  unter  bie  Dberfidcbe  beß  SBajferß  neb 
men.    3u  b*)brote<bntfdien  SWafc^inen,  ju  Sßafffr|>um^>e!i 
jÖufcbelfunpen  u.  bgl.  ift  eß  eine  ber  oor^ü^licbflen  <^ol| 
arten,  fowie  mtii  fein  unücrwe^licbeß  Steigtg  im  aBajfer 
baue  bie  trefflidjfle  Änwenbung  fmbet.    TLn^  wirb  fei 
©ebrauc^    ju    SJafferrÖbren   unb  IBrunnenbebdItern   ge 
röbmt.     3ur  gaffung  ber  ®ote  in  Saljwerfen  foü  c 
aber  barum  nicbt  braue^bar  fein,   weit   eß  biefer  eine 
ftbeln   @erucb    mittbeife.     XEein    jum   2(ußboblen    ob« 
2(ußfegen  ber  ^ferbefldUe  unb  jum  93aue  ber  Dungbe 
^dltntjfe  wirb  eß  mit  grofem  SorlbeÜe  berwenbct 


ERLENMARKT 


—     187     — 


ERLEDCHTBTB 


m^  bo$  etfen^olj  Weiter  ifl  al§  (Sid^en^otj^  fo  ipPigt 
man  ^a,  wo  tm  9?Q^cl^oli  ^u  befonunm  i^,  ^dufer 
unb  Stdtlc  bamit  ju  boucn^  eS  ju  ?ait(?dmmen  irnb 
gftmffatfen  ju  t^crwmben  unb  in  ben  ftr^cnben  SBanb* 
fÄtftern  bcr  ®et(5ube  ju  gebrauchen:  boe^  muß  man  f?4 
i^filtn,  blefe  ©tarfni  in  fcfetpebcnbc  Derfenfclbrr  ju  brin? 
gcn^  wtil  bieFc^  ^olj  aufer^jatb  bft  9?dp  bem  S33urms 
ftößt  unterworfen  baS  ^eruntcrfaflcn  folc^er  Secfcn  be- 
ffirddten  lagt.  —  übrigen^  wirb  baS  ^rlenboJj  ju  iöre? 
fem  unb  ^fi>f!en  gefcftnitten,  auc^  jur  SJerffttigung  alfer 
irten  t)on  ijauöratf?  ocrn^enbet,  unb  t(l  befonberS  ju 
Settlaben,  fowie  au(^  jur  ^Belegung  ber  SJupbobcn,  unb 
jur  ÄuStafelung  bcr  SSJdnbe  unb  JJerttgung  bcr  %n^Qt: 
flmfe,  unb  jroar  beSmegen  ju  empfc(?Ien,  weil  bie  ®ans 
jen  tot  biercm  ^otje  einen  Äbfc^eu  f^ßben  unb  fic^  nies 
fna(§  iti  bergleic^en  ©c^rcincni>ert  aufhatten.  Sn  biefer 
Zbft<4t  fotl  man  aber  bicfcö  ^olj  im  9Honate  9Rdrj  bei 
abneJ?menbem  9Ronblic^te,  wnn  bet  ©aft  in  bie  Sdume 
tritt,  fallen,  fogleic^  ju  ffiretern  unb  ^foflen  bearbeiten, 
Äbtr  \>ox  feiner  gJerarbeitung  ju  ^Jöu^rat^  wt>U  au§- 
tvocfnen  laffen,  Zud^  ju  foflbarem  ^^auörattje,  ju  ein^ 
grltgter,  belegter,  gebet jter  unb  gefi^Iiffener  Arbeit  njirb 
t4#  6Tlen(?ol4  fe^r  bod>  gefc^dfet;  i(l  aud^  ein§  bcr  brauc^^ 
tarflen  ^^Ejer,  baö  fd^warje  (Jbcnljotj  nac^,^utunfiefn. 
Unter  Un  lanbwirttifctafth'c^en  JCö^cngetdtfjen  foU  e^^  Dors 
iöglic^  ju  SRiIc^ndpfen  nufeti(§  fein,  weil  (Icf)  bartn  metjr 
8?a^m,  aU  in  ©efdgen  uon  anbern  ©toffen  erzeugen 
UÜ,  —  Sei  aUem  ®ebrau(^c  in  ber  SaurunP  muffen 
injTOTft^rn  bie  oben  angebeufcten  Sebingungen  ber  ©aucr 
unb  Scfligfeft  bicfcS  ^^olje^  erfüQt  fein,  unb  aB  3ctc^en 
feiner  jum  $vvtdt  ber  Jtunfl  t>ortf)eit()aften  3fu^bilbung 
fann  man  bie  braunrotlje  Sarbe  bc§  ^o^t^  anfe^en;  ba 
hingegen  baö  btdffere  unb  inS  SSJei^fidbc  ubergeljenbe  ©r^ 
tcn^atj  an  trorfenen  SDrten  gcroacftfcn  unb  für  bie  ange-* 
jtigtc  Benrenbung  nic^t  t>orrf?eitbaft  i(t. 

(Thomai  Affried  Leger.) 

ERLENMARKT,  ungar.  E5erbe«;y,  lat.  Eger- 
bc^^imim,  aud^  Alniforum,  n?aU.  Agribits.  au<^  (ir!^ 
berg,  ©riborf,  ein  niebren  Xbeligen  gel)6riger  Sffarft^ 
fleifen  im  gelbbejirte  {cnni|iestris)  beö  unteren  ÄreifeS 
bet  tborenburgcr  (Thorcia)  (Sefponfc^aft  ^i^iebenbörgen^, 
am  linfert  Ufer  beö  TfranpoöftuffeS  an  ber  6inm6nbung 
^€$  iBac^eö  SJdtli^esIBDtbujuIuj,  im  freunblic^en  2i)ak 
grtegen,  mit  1358  ©innjüfjnern,  baüon  1020  ©renket, 
We  übrigen  6it>iIeinn?ol)ner  unb  ©jefler,  9Kapaten  ober 
SSSaÜa^en  finb,  einer  eigenen  Pfarre  ber  mcbt  unittcn 
©Hetzen  unb  ber  @t»ange(ifc^en  belr>etifd)cr  ßonfefffon, 
einer  griecfeif^^cn  Äird)f ,  einem  Set^oufe  ber  JRcformirten, 
ftner  ©(ftule  unb  bcftic^ten  Sabrmdrften,  (G.  F.Schreiner,) 

ERLEUCHTETE,  m  pnb  bcfonberö  groei  ©eften 
bifffö  9lamenö,  bie  (?ier  em)dl)nung  terbtenen.  L  Bie 
Tftumbraboä  (Crteutt^tete)  in  ©pönien.  3^re  (Snu 
Hebung  unb  @ef(^ictte,  f<^n?ie  bie  ©gentbümlic^feit  ii?rer 
iogmatifd^cn  unb  nioralifcben  ^rincipirn  fmb  nocft  Fcine^j 
-fg*  flrünb(i<6  erforfcftt  unb  ljinldn<jli0  ermittelt,  bürften 
'^  aucb  nur  mit  Senu(^ung  fpanifd^er  JDriginalquetfen, 
un«  nid^t  juganglicft  ftnb,  ge^jSrig  aufftdren  Jaffen, 
SSir  mfiffm  un$  bal;er  mit  bem  begnügen,  wa6  über  fle 


bieder  befannt  getüorben  unb  als  ric^ttg  angenömmei 

Ytjorben  ifl,  ol)ne  c§  burc^weg  verbürgen  ju  fftnnen.  Die 
©efte  entftanb  im  3-  1575,  ober  na*  Änbern  1581, 
unter  fpanifc^en  SRön^en,  bie  burc^  innerlichem  SBetcil 
unb  hmdf  eine  mt?jlifdje  Bereinigung  mit®ott  ber©inn# 
lic^feit  fo  ßdnjlic^  abgeworben  ju  fein  bebaupteten,  baf 
ffe  bei  njoUüfligen  iBerübrungen  mit  SBeibern  feine  fünb» 
li<^en  ßmpftnbinTgen  WUn  unb  gute  SSJerfe  ^n  tbun  unB 
bie  Hrc^Iic^cn  ©acramente  gu  gtbrauc^en  für  unn6tI;iÄ 
hielten,  ©ie  trat  tiorgüglic^  in  ber  ^romnj  ©eüilien  ai^ 
unb  fott  bi^  ju  10,000  ?)erfonen  angewac^fen  fein;  ia 
man  t;at  fogar  be(?auplet,  ta^  ber  ©tifter  ber  Sefuifeni 
welche  fpdter  eine  ganj  anbere  refijiiofe  JRtc^tung  feflbtel^ 
ten,  Sgnatiu§  üon  ?oi?ola,  anfangEi«^  ttn  Änfi<i>ten, 
n?elcfte  jur  ©nr(fel)ung  ber  ©efte  SSerantaffung  gaben,  ju« 
genciat  gewefen  fei.  2Bie  bamal^  jebe  Äbmeic^ung  ^oii 
ber  rat^olifc^jen  ort^eboren  Äirc^enfel)re  in  ©panicn  b(u# 
tig  t^erfülgt  würbe,  fo  jog  aucft  bie  3n<tmfition  ju  6or» 
boua  bie  Urbeber  ber  ©efte  oor  i()r  ©eric^t,  bejhafte  ffe 
unb  unterbrfirfte  n>enig|ien^  fc|)cinbar  balb  biefe  ^drefifC 
aUein  fte  mug  im  Serborgenen  fortbeltanben  fjabcn,  benil 
im  3-  1623  fam  fie  in  berfetben  ^rot>inj  ©eüifien  oori 
9?euem,  unb  jroar  tJiel  jafjlreidjet  aH  früher,  gum  Sor* 
fcfeein.  3f)tc  ©runbfd^e  Ratten  tbcilweife  groge  ^l}n(i(^< 
feit  mit  ben  fpdteren  bei  9)ii(ftaet  WofinoS  ober  ber  Öuie» 
ti|len.  25er  Sif4«>f  ?fnbreaf*  ^ac^eco  (Paccecu^),  ®e* 
neralinquifitor  oon  Spanien,  fanb  65  iljrer  äöebauptun» 
gen  t^erbammungömürbig.  darunter  waren  folgenbe; 
1)  35a§  ®ebet  au^  bem  ^tx^^m  ober  ba$  ©celengebet 
&at  ©Ott  fo  nacfcbrücflic^  t>orgef^rieben,  baß  baburcb  alle* 
©Ute  erfüßt  wirb,  2)  ®otteä  ©iener  burfen  ni*t  ar* 
beiten  imb  feinem  ®ei|ltii$en  gotge  Iciften,  wenn  baburtj 
\>aB  ©fbet  auö  bem  ^erjen  Derliinbert  wirb.  3)  SJet 
einen  gewiffen  ®rab  oon  Sortfornmen^eit  errei^t  ^at 
fann  weber  bte  t)fi(igen  Äilber  anfeilen,  noc^  ®ottei 
SBort  anl)6ren,  nod^  aucfe  @twa$,  ha^  biefer  ©efte  un> 
biefer  Se^re  entgegen  ifl,  tJcrric^ten,  4)  gaflen  unb  Se^ 
ttn  fann  niiftt  lange,  auper  burc^  ein  SBJunber,  mit  ein* 
anber  bepel;en.  5)  SSer  betet,  mug  fic!^  ganj  in  bie 
©egenwart  ®otte§  oertiefen.  6)  2Ber  auß  bem  ^^erje« 
betet,  braui^t  felbfl  an  gefltagen  nic^)t  bie  ÜReffe  au  \)b* 
ren,  7)  2>er  9Wenf^  fann  e6  bi§  ju  bem  ©rabe  ber 
aSoflfommenfjeit  bringen,  bag  bie  ©nabe  bie  ©eefenfdljig« 
feiten  fo  oernic^tet,  baß  bie  ©eelc  weber  oorwdrt^  no(f 
rürfn?drt^  fc^reiten  (wirfen)  fann,  unb  baf  bann  bi 
?0?enf<^^  ber  Jürbitte  ber  ^eilijien  nic^t  bebarf.  8>  3)l, 
Srleuc^tete  finbet  aik  SlKologte  unb  ^rebiger  üenic^tlic^k 
0)  .r>anblungen  finb  um  fo  üerbienflDoUer,  ie  weniger 
©innlii&feit  fi^  in  bie  Änbae^t  mtfc^t,  Sann  ifl 
nic^t  fünblict)  für  Erleuchtete,  üielmebr  t)ote  Sugenb,  SB* 
ber  JU  berühren.  J)er  genannte  ©fauben^ric^ter  bcmdi^ 
tigte  ft<§  fieben  i()rer  Änfübrer,  ließ  fie  t>erbrennen,  unb| 
^wang  i^re  Tfutjdnger,  entweber  t^ren  3Trt!?um  abxu« 
f(^w5ren,  ober  ba^  Äönigretcft  ju  oerlaffen.  ©ie  woi^I* 
ten  meift  ba$  Sefetere,  unb  f^etnen  wenigflenS  jum  Sl?eif 
tn  bö^  benachbarte  Jranfreit^  au^gewanbert  ju  fein; 
benn  t)iti  jeigte  ficö  unter  8ubwig  XIII.  um§  %  1635 
eine  Tfbatt  bon  ihnen,     ©tc  ÄnMnger  berfelben  nannten 

24» 


ERLEUCHTETE 


—      188     — 


ERLEUCHTETE 


ftc^  auc^  Illumines,  unb  lehrten:  @$  fei  brm  ÜRk^e 
Zntoxi  äBucf uet  ein  ®faubrnS=  unb  ©ittenftjfiem  offem 
bau  Worten,  weld&eS  ben  SRenf^en  in  furjer  Seit  ju  ei- 
net gleiiften  vj^eiligfeit  unb  ju  einem  gleiten  Anfeilen  et^ 
%ibt,  irie  eö  bie  Sungfrau  ?Waria  unb  bie  -^eiligen  er^ 
reicht  (matten.  9Ban  Wnne  e§  in  biefer  ^eiligfeit  foroeit 
tringcn,  bo§  aUt  unfeie  |>ünblimgen  gÖttlicfe  n^ütben  unb 
unfetc  Seelen  f^ani  in  tm  ?illmd(^tigen  flöffen.  Sßenn 
bie  fröenfc^en  ^u  fol(^£r  SBoüfominenl?cit  gelangt  rodren, 
mußten  fi>  ®ott  aüein  in  ftc^  wirfen  lafTen^  obne  felbjl 
etwas  in  t>enid(>tcn.  SESer  il}re  itbxm  annehme,  Unm 
bt^  geililic^en  ©tanbe^  entbefjren.  Äein  f  eljrer  bei  Äiirfjc 
^übe  etn?a^  t?on  ber  SIcligion  gemußt.  SKoc^ten  auc^'  bie 
ipojlel  ?)auluS  unb  *Petruö  eö  gut  gemeint  b<»ben,  fo 
Ijitten  fte  bod^  feine  richtige  Äenntniß  t>on  ber  nja^rcn 
5(nbac^t  geljabt.  2)te  ganje  Äirc^e  t<5gc  in  ginflernig 
unb  Unglauben,  Sebem  ftebe  eS  ^ei,  feinen  ©emiffenS^ 
xegungcn  j^u  folgen.  ®ott  ac^itc  auf  nichts,  at§  auf  fic^j 
feib(i.  ©ie  glaubten,  ba$  in  jebn  3abten  ff)rc  ?ebtc 
über  bie  ganje  2BeU  tjetbreitet  fein,  unb  baf  e^  bann 
feine  ?)neller,  SRfiuc^e  unb  gc^tteöbienfllic^e  Äbfonbetun^: 
gen  mebt  geben  würbe.  Der  Äönig  ließ  fie  mit  ber 
größten  Strenge  üerfalgen.  ^  Sn  furjer  3eit  waren  bie 
@efdngniffe  üon  it)nen  angefüllt.  Darüber  erfi^rafen  bie 
Infül^rer,  verfiedten  M,  unb  e$  gelang  bafjer  balb,  bie 
©efte  JU  unterbrücfen.  —   angenommen,   aber  ni(^t  ju? 

Segeben,  baß  obige  Angaben,  we^e  nur  auf  einfeitigen 
[ußfagen  ortfjoborcr  Äirc^fnlcf)rer,  alfo  eingenommener 
®egner  ber  ÄlumbrabD^  unb  ii)rer  franii(if($en  ^J^acbförnm^ 
Itnge,  berufen,  burc^gdngig  richtig  pnb,  fo  geben  fte  nur 
einen  äBewei6,  baß  fdbfl  folc^e,  bie  nur  unter  ben  (Sin^ 
flüffen  ber  fatljülifc^en  ortI)oboxen  Äire^enlebre  aufer^o^en 
waren,  in  berfelben  feine  SScfriebigung  für  i^r  ©emutf^ 
fanben,  unb  unbefannt  mit  ber  reinen  (S^tifiu^retigton, 
bie  man  ibnen  b^ttndcfig  t)orenrfjielt,  auf  mancherlei  Srr^^ 
t()ümer  oeipelen,  bie  immer  auöfct^weifenber  unb  gcfdlijT* 
lieber  würben,  je  weniger  man  fitft  bie  SJIülje  gab,  fte 
grunblic^  unb  woblwoUenb  eines  Scffern  ju  bele^jren,  ic 
graufamer  unb  blutiger  man  fie  t>erfo(gte. 

11.  3m  3-  172'^  entbecfte  man  ju  2)Iont|)eUieY  eine 
©efte,  beren  Tfnbdnger  fic^  aucl^  Erleuchtete  nannten, 
unb  wa^rfc^eintic^  ^u  ben  (Sont?ulftonair§  (f*  b.  Ttrt.) 
gehörten,  welche  fpatet  befonberS  in  ?>ari6  fo  üieleö  Äuf^ 
fel;en  mad^ten.  25er  Herausgeber  einer  franjfififcben  3ei^ 
fcÖrift  (L'observateur  polygraphique.  No.  XIL)  t^eilt 
über  fte  ein  Schreiben  au6  ÜÜontpellier  au^jüglic^  mit, 
in  beitf  e€  unter  Änberm  beißt:  „9lac^bem  ber  *^of  (ju 
^ariS)  bie  9Jac^ric^t  erbolten,  baß  in  einem  getpif|en 
*|>aufe  biefer  ©tabt  SteligionSt^etfammtungen  gebalten  wür- 
ben, erließ  er  ben  iÖefebf/  baß  man  baffelbe  burc^  ein 
£)eta(^ement  2!)ragoner  einfcbließen  follte.  £)ie  Zl)m 
würbe  aufgebrochen,  unb  man  naijm  barin  13  ?)er fönen, 
fowol  mdnnli(^en  M  weiblichen  ©efci^Ied^ts,  gefangen. 
TiUt  waren  mit  einer  2(rt  6borr6cfen  bcf leibet,  l^atten 
!D2eßgewdnber  übergebdngt  unb  ba£^  ^aupt  mit  äieratben 
bebeert  ©ie  ließen  (icft  obne  einigen  SBiberflanb  ergrei- 
fen, gingen  in  ibrem  ^ontificatbabit  butct»  bie  ©tabt  unb 
fangen  mit  einer  !Kannbaftigfeit  unb  ^"wbigfcit,  bie  et* 


ner  befferen  ©adjc  würbig  gewefen  wdre,  —  3n 
WliiU  \i)xti  ^eiligtbumS  fab  man  einen  Lorbeerbaum, 
beffen  3tf!en  SÖrobe,  3wiebeln,  ^omeranjen,  itpfel,  3urfr 
werf,  üerfc^iebene  Äartenbduferc^en  unb  bie  2afe(n  SKa 
ft§  bingen,  (Sin§  t>on  biefen  |)dufercben  war  ta^  3c 
be§  Ijeiligen  ®ei|ie^,  ein  anbereö  ba^  foniglicbc  3cU,  no 
ein  anbereö  baS  SBafc^bauö  oon  ©iloa.  6^  fanben  f 
auc^  bafelbfi  S^rommelfc^ldger  unb  Eleinc  2:rom)>eter,  web. 
il)nen  baju  bienen  follten,  bie  SRauern  ber  ©tabt  ntetr 
zuwerfen,  wie  bie  Sfraeliten  mit  ben  ÜRauern  ber  ©tal 
'^eric^o  getljan.  SBaS  an  biefem  Lorbeerbäume  bin| 
würbe  liik^  in  bem  t>errücften  ®ebirn  biefer  Leute  a| 
ein  SJorbilb  ober  beiligeS  ©pmbolum  angefeben*  2Äa^ 
fanb  überbie^  in  biefem  SJerfammlung^orte  a\i<b  «ine  *Prc 
bigerfanjel  unb  jwei  ©trobfdrfe,  welcfte  ben  IBerbac^t  tt 
regten,  baß  mön  auf  mebr  al^  eine  2trt  an  ber  gort 
pflanjung  beS  @£auben^  axbdtc.  2(lle5  war  t>o([  beft^rif 
bencr  Safeln,  bie  meijientbeil^  an  btn  Wiamxn  angeflej 
waren,  ©ic  entbleiten  ©entenjen,  bie  übel  genug  jufanT 
mengereimt  unb  auS  ber  beiligen  ©cf^rift  genommen  wd 
ren.  SBefonber^  worcn  e^  ©teilen,  in  benen  ®ott  fej| 
nem  5Bolfc  ?)e|!,  |)unger  unb  Jötutüergießen  brobt,  un 
biefe  Srobungen  waren  auf  Züt  angewenbet.  bie  nict 
JU  ber  ficinen  Äniabi  ber  ©rfeuc^teten  geborten.  Sd 
Ia6  eine  biefer  gefc^riebcncn  2afeln,  wel^e  jw6lf  neu 
@ebote  entbielt,  unb  biefe  ^anbetten  t)on  bem  würbig« 
©enuffc  eineö  gewiffcn  ©acrament^,  welcfteS  nic^H  beut 
lic^  benannt  war.  einige  anbere  waren  propbetifc|.  ©n 
große  Xnjabt  aber  biefer  Rapiere  waren  jufammengebc 
tet  unb  wie  SBriefc  pfammengewicfelt,  fafi  alle  oon  einr 
(ei  Sigur.  2)te  er(!en  Beilen  in  benfelben  waren  nur  eil 
unorbentlicbe^  ®efri|el,  welc^ieö  ben  Gbaratter  oon  feij 
ner  ©c^riftfpracbe  ju  i)abm  fc^^ien.  2>ic  anbern  3tile 
baruntcr,  welci^e  bie  erftdrung  baöon  fein  mochten,  cnt 
bielten  mit  bem  b^Üig«^"  ®ti^c  gefc^loffene  ffiünbniffej^ 
2)ie  eifrigfien  biefer  erleuchteten  bitten  fie  mit  ibrei 
eigen en  ffllutc  gejeic^net  unb  unter fcf^riebcn.  3c^  Ui#  «fl 
©cf)rift  üon  biefer  2frt,  in  weicj^er  eine  grauen^t>erfoil 
SRarie  gaine,  fic^  mit  bim  beiligen  ®ei|!e  t>erbanb, 
ibm  banfte ,  baß  fie  üon  htm  SWanna  in  Jorm  einer  t)e 
Äuderten  SWanbel  gegcffen.  2fugenfc^einlic^  war  bie 
aRanbel  t»on  ben  Derjucferten  ®aii)tn  gewefen,  bie  a 
bem  Lorbeerbaume  bingen,  unb  welche  vermittels  einigei 
gcbeimnißtjotler,  frdftiger  SBorte  auf  einmal  in  3Rann< 
waren  i^crwanbelt  werben.  —  3c^  f<Jb  öuc^  eine  bieffl 
©c^riften,  weltbe  jur  Jabne  an  einer  ber  (Scfen  bc 
SBafcbböwfe^  t>on  ©iloa  biente.  ©ie  war  mit  teutfcJ^ei 
JBuc^jfiaben  gefc^rieben,  aber  eö  bcfanben  ficfe  borunte 
balb  biet,  balb  bort  einige  franj6fiftfee  Seilen,  bie  aud  M 
SDffenbarung  Sobanniä  gebogen  ju  fein  fcbienen.  Stcul 
bemdcljtigte  ftcb  überbieä  noc?  anberer  iljrer  ©cftriften,  bP 
in  gorm  eineS  Äatec^iSmuS  ober  ©efprdc^^  abgefaßt  ma 
ren,  unb  in  welchen  fte  bebaupteten,  baf  ibre  Keligiö 
bie  be6  b«iligcn  ®ei|Ie^  fei  (we^b^lb  iit  ftd^  aucft  Lei?itc 
beö  btiliitn  Seifieß  nannten).  3)emv  f^gen  fie,  ba  bc 
SSater  feine  Sieligion  in  bem  alten  unb  ber  ©obn 
bem  neuen  Xefiamente  aebabt,  fo  muß  ber  bnlige  9i 
aud^  eine  f)aben.    a>ie  Seit  baju  ifl  gefommin,   unb 


ERLEUCHTUNG 


—      189      — 


ERLEUCHTUNG 


föU  ftcj  öu<b  betmalfinft  mit  btt  menfe^ticfeen  9?atur  be= 
flttben.  Sfyre  SJerfammluncicn  gur  6()rc  be^  Jjeiltgm  ®tU 
^f$  tourtcn  t)e§  @onna&cntS  gehalten  unb  dauerten  bi^ 
auf  ben  Slontag*  —  Sffan  fanb  auc&  ba^  Berjetd^niß  aller 
titucn  ©laubigen,  bereu  236  iraren,  unb  jtüar  ebenfo 
Diel  2)?annö5  alö  grauen^perfoncn.  Sngteic^cn  fanb  man 
and)  ba^  Sit^iHct  \t}xn  laufe,  welche  ffc  mit  gebrannt 
tem  SJBafTcr  t?erri(^teten.  SMan  befc^ulbioiie  fie  außerbem 
(aber  man  meiß,  roie  me(  man  in  bergleic^en  gdtlen  Don 
l)cn  SSefd^ulbi^ungcn  abrechnen  mug)  ber  meijlen  Sajler, 
n)el<^e  fonfl  bie  -peiben  ben  ©alildern  bcrgemeffen,  aB: 
tag  ftc  flcjittcrr,  ba6  ßic^it  auSgelofc^t,  ft(§  o^ne  ©c^am 
mit  einanber  Dermifc^t,  ein  iunge^  SBdbc^en  gemdflet, 
um  ein  Siebc@mabt  bat)on  ju  machen,  unb  bag  fie,  icb 
ti^eig  nit^t  n^a^  für  anbere  @c^anbtbaten  begangen  l)äU 
tcn."  Zut  biefer  Sefc^reibung,  welche  in  porftebcnbem 
IBriefe  üon  ben  Erleuchteten  gu  Snpnt^eUier  gegeben  n^irb, 
fd^liegt  bet  Obsenateur,  baf  biefc  Ueutc  üoüfommen 
mit  ben  ßonoulfionaiv^.  ubereinfdmen,  unb  bag  biefe  lefe- 
tcten  nur  bie  beftigen  IBciPcgungen  beS  ?eibe§  binjugctl)an 
^tten.  —  ^aä)^  Unterfucbung  ber  ©ac^e  würbe  ba^ 
^u)?t  biefer  ©efte  nebft  Änbern  gebangt,  Änbere  fdjicftc 
man  auf  bie  ©aleeren;  ibr  93erfani^IiingSbau5  aber  n^urbe 
niebergcriffen  unb  an  ber  ©teile  beflfelben  ein  Grudfir  er- 
rietet. 

SJergl.  NataL  Alexandri  Hist.  eccles.  supple- 
roentum,  (Bas^ani  1778.)  T.  XII.  p.  218  sq.  Spon- 
ijoni  Anna),  ad  ann.  1623.  No,  7.  Johann.  MicraeHi 
Syutagma  historiar.  ecelesiae  omu.  (Steüim  1060.) 
Lib- 111.  p.  668.  669.  Acta  histor,  eccles.  T.  I.  In^ 
bang,  ©,  135  —  140.  S.  2).  gubtmann'ö  |)anb* 
wdrterbudS)  ber  c$rt|!l.  9ielig.  unb  Air^enciefc^ic^ce.  l.iBb. 

0.  717  —  719.  (ä;  Chr.  L.  Franke.) 

ERLEUCHTUNG.  3ur  |>eilöorbnung  (Ordo  sa- 
lotisi)  ober  ju  ben  Serdnberungen ,  bie,  unter  @otte§ 
iBeipanbe,  mit  ben  ÜJfenfc^cn  tJorgeben  muffen,  wenn  fie 
^H  burcb  6l?rißum  ibnen  bereiteten  endigen  ^eil§  tl^ziU 
iKiftig  iDerben  iPoUen,  rechnen  bie  S^ogmatifer  fünf  ober 
mebte  ©tiefe,  beren  äBencnnungen  meiH  t?on  tro]pif<^en 
Xu^brÄcfen  ber  })ii{\am  ©cj^rift  entlebnt  ffnb.  35aS  jroeite 
berfeiben  bilbct  bie  Srieud&tung.  Sie  tropifcben  ÄuS; 
^ucfc  (f(^Q*  tfmiiXuv^  (fwTiüfing  Werben  t>on  ben  bibli= 
f^m  ©(^riftftetlern  in  üerfc^iebenem  ©inne  gebraudS^t^ 
balb  t^on  ber  Unterwetfimg  überbauet  unb  oon  ber  ci^rt|l< 
ll*eti  infonberbrit  (Sob-  5,  25.  8,  12.  Äpofletg.  26,  28. 
1  Äor.  4,  5.  2  Stirn.  1,  10.  Sob.  1,  9.  (gp().  3,  9), 
balb  t»Dn  ber  burc^  bie  ^enntntg  bet  d)ri|llicf)en  97eIigton 
erlangten  2ugenb  unb  ©lürffeligfeit  (1  3o(?.  1,  7.    (Spb. 

1,  13.  17.  Äot.  1,  12.  2  Äor.  4,  4—6.  |)ebr.  6,  4. 
10^  32).  Datier  i?er|iebfn  bie  Zljtoio^m  unter  ber  ßr^ 
kud^tung  entweber  nur  bie  SEBirffamfeit  @otte3  aber  be6 
WligenOeifleS,  burcft  meiere  er  ben  ÜRenfc^en  bie  Äennt- 
nif  ber  (^rifiltcben  Äeligion  mittl?etlt,  ober  fte  rennen 
boi»  au4  no(f»  (nac^  bem  iSorgange  ber  fpmbolifc^en 
Sod^ir:  Catech.  niaj.  art.  IIl,  p.  497.  Form.  Concord. 
Epit.  II.  p.  581.  8ol.  rfecL  p.  671.  808)  bag  ibnen 
wn  @ott  oerliebene  äierm6gen,  bie  ^Babr^eiten  ber  cf^rifl:: 
li^cn  fltfitgion  ri^tig  einjufe^en,  baran  ju  glauben^  fte 


treu  ju  bewahren,  unb  barnac^  ibt  innere^  unb  Au^tu^ 
8eben  ju  gepalten.  (JJicfe  letftgenannte  Erweiterung  beö 
33egri|feS  ifl  aber  iebenfaüö  bc^b^Jib  unflattbaft,  weil 
bann  bie  ©rleucbtung  mit  bem  ibr  folgenben  ©turfc  ber 
l^eilSorbnung,  ber  ©inne^dnberung  —  Conversio  —  ^u^ 
fammenfdüt.)  2)ie  Erleuchtung  tbeilt  man  in  bie  mif^ 
telbare  (ordinana,  mediata.»  naturalis)^  welche  ebne 
äBunber  burc^  gew6bnlicbe,  natürliche  SRittel  erfolgt,  unb 
in  bie  unmittelbare  (extraordinaria,  syperiiatura* 
lis,  immediata),  welche  burcfe  SBunber  gefc^iebt  unb  bm 
?)ropb^ten  unb  ?(po(ieln  ju  2beU  geworben  fetn  foli; 
wornac^  bann  biefefbe  mit  ber  Snfpiration  gleicbbebeu^ 
tenb  fein  wutbe.  3u  ben  ÜRitteln,  beren  ft^  ®ott  bet 
ber  mittelbaren  ober  orbentlic^en  ßrlciicbtung  bebient,  jdblt 
unter  Änbern  Sfcinbarb:  ben  befonbern  ©tanb  unb  bie 
Jcbenöart,  in  welc^jer  iid^  jeber  9Renfc^  nac^  96ttlicber 
(Sinricbtung  befinbet,  unb  wo  ber  Sine  mebr,  ber  2tnberc 
weniger  ©elcgenbeit,  ffieij  uttb  Seruf  b^^  Pct>  t)on  ber 
3?eligion  ju  unterrichten  >  bie  2Babrbeitcn  ber  Sernunft^ 
auf  welche  ftcb  bie  l)€[[i^c  ©djjrift  felbfi  beliebt,  unb  fie 
al^  baS  ^JJJittet  bar(!etJt,  burc^  wcfctie^  Sott  biejenigen 
ju  erleuchten  gefuc^^t  babe,  benen  er  ba^  i\ä)t  ber  Offen- 
barung üerfagt  battc;  bie  Schrift  aB  baS  »^auptmittef, 
in  welci&cr  bie  SHSabrbeiten  ber  9feligion  nic^t  nur  beutlid^ 
genug^  fonbern  aucb  mit  fo  manntc^faltiger  Einfleibung 
üorgetragen  |inb,  bag  babci  auf  einc§  ^€bm  gdbig^ 
feiten  gefeben  t|t;  bie  mannic^falttgen  ^Cnjtaltcn,  wel^e 
fic^  in  wübjfingeric^tctcn  Staaten  ftnben,  unb  woburcfr 
fowol  bei  ^inbern,  al^  aud^  bei  Erwac^fenen  eine  an- 
febniictfe  ©ummc  nußlic^yer  Keligion^fenntniffe  im  Umlauf 
erhalten  wirb;  ben  S^jJJ^"  ^^^f  ^^^^  Segebenbeifen,  bie 
baS  geben  eine$  ieben  STOenf^cn  auöfuüen,  fofern  er  baju 
beitragt,  ibn  in  ber  ©rfcnnfntg  weiter  ju  fubren  unb 
ibm  nüßlicbe  2öabrbeiten  einbringlic^er  unb  anfdj^aulic^fer 
)U  mad^en.  ^te  rationale  ^b^oiogie  Fann  über  bie  außer- 
orbentlic^e  ober  unmittelbare  Erleuc^jtung  nic^t  anberei  ur- 
tbeilen,  aB  über  ben  f ircblid^  -  ortboborcn  Snfpirationös 
begriff,  unb  wenn  fte  au<^  bie  9R6gIicbfeit  berfeiben  ein^ 
rdumt,  fo  leugnet  fte  bocft,  bag  ibre  2ßirflic^feit  bewies 
fen  werben  fonne;  fte  weif  nur  üon  einer  mittelbaren 
Erleuchtung,  unb  Derfiebt  barunter  bie  günfligen  ©ele- 
genbeiten  unb  Äuffoberungen,  welche  ©ort  auf  natür? 
lidjem,  pTOoibentiellem  2ßege  ben  SRenfc^en  jufübrt,  um 
f[4  «iti^  bcilfame  JReligionSerfenntnif  ju  erwerben.  —  Die 
Seformatoren  faben  fic^  genitbigt,  gegen  bie  Entf^ufiaßen 
(SBiebertdufer  u.  a.),  welche  ficb  cine^  inneren  Sic^te^ 
rübmten,  ba$  ibnen  b^bete  g6ttlidS)e  Offenbarungen  wuns 
berbar  mittbetle,  fefi  barauf  ju  befiebcn,  bag  ®ott  nur 
burcft  natürliche  3RitteI,  burc^  fein  in  ber  bfiügen  Scbrift 
offenbartet  SBort  unb  bie  ©acramente,  je^t  bie  9J?cnfcben 
erleuchte  (Art.  Schmale.  P.  Hl  Art  VIH.  p.  333. 
Farm.  Coric.  Epit.  11  p.  581.  SJergl.  fBal^'^  fRc:^ 
ligion^fheicigfciten  auger  ber  et)anaelifd{)en  ^ird^e.  5.  Zt). 
©,  645  fg.  3SoSbeini'§  ®tretttl)eologie  ber  Sbriffen, 
berau^gegcben  ^on  SBinbbeim.  ©.747 fg.  3ocl>mu§* 
®efcb.  ber  Äirc^enrefotmation  ju  5Rünfler  unb  ibre§  Um 
tergang«^  burcft  bie  SBiebertdufer  [SKünller  1825]);  unb 
in  dbnüc^er  SSBeife  möchten  biejenigen  ju  befampfen  fein^ 


k 


ERLEUCHTUNG 


190     — 


ERLEDCHTDNO 


xotli^i,  wie  DW^aufen,  ©tirt  u.  Z.,  in  iinftrer  Seit  ftc^ 
jur  ©eltenbmac^ung  einet  befonbern,  i^ntn  Don  ®ott  ju 
2^eil  gen^orbenen  (Srleud^tung  auf  eine  ,,  innere  Stfa^- 
rung"  berufen^  unb  fogar  tel^aupten,  baß  ITIIe,  benen 
e$  an  einet  fof<^en  ©deuc^tung  mangele,  nic^t  im  ©tanbe 
feien,  bic  31Bat)rl)eitcn  ber  geoffenbarten  fReligion  richtig 
ju  tjcrüeben.  —  £)ie  in  ber  erflcn  ^dlfte  be§  17,  ^a\}xl), 
cntftanbene  ©ttcitigfcit  iibcr  bie  theologiani  irrcgmiti, 
b.  b*  fifcer  ben  aöertl)  unb  bie  ffleWöfenf)eit  bet  StdU 
flion^erfenntntf  eineö  S?a|terbaften,  f.  bei  Sffialc^  in  ben 
©treitigfeitcn  ber  et?angclifc!&en  Äirc^^e.  4.  Sb*  ®.  627  fg. 

SJergl  Jr//.  yli^.  /^.wrf«?*  Wegickeider,  liistittitto- 
nes  Tlii'^nlogiao  christiaiiae  ilogmatieac.  K  III*  Cap. 
IIL  S.  158.  Sranjj  SJoltmar  JRein()arb,  »ottefun^ 
gen  über  bie  J)ogmatif,  beraii^gegrben  \>m  Di%.&r,  Äug, 
©^ott  (©uljbacft  1818).  ©.  498  —  512.  Äraabeu^ 
SEBießner,  ^anbbm^  ber  Definitionen  aüet  fn  ber  dtfrifl^ 

lid^en  ©laubenS?  unb  ©ittenlebre üotfommeuben 

«Begriffe  (geipjig  1824),    1,  Zb-  ®-  212. 

(A;  Chr.  L.  Franke,) 

ERLEI7CIITÜNG,  Releuchtung,  niumiiiation 
(IBaufunfi),    L  (Srteucbtung  jum  Sebürfntffe, 

1)  butcb  2ageSIi<^t  t?ermittelei  Öffnungen,  genfler, 
in  ben  @eitenn?<inben  ber  ©ebaube  ober  t>on  Dben,  ie 
tiac^  bem  3n?e(fe  ober  ber  IBeflimmun^  ber  JRaume;  man 
f.  Fenster,  auc^  bie  Zxtittl  \>on  einjefnen  ©ebduben, 
j.  JB.   Bibliothek   (f.   encijflopiSbie    10.   Zi^,    ®.   53); 

2)  bure^  funfllic()e^  8ic^t,  unb  jwar  a;  üermit? 
ttU  befannter  Sinter  unb  Campen  auf  ©tanbleuc^tern, 
2ifc^leuc%tern ,  SBanbfruC^tern,  2>ecfen^  ober  ^Rronteuc^^ 
tern,  unb  in  8ic^tl?dut^<^en,  fogenannten  ?aternen;  b)Deri 
mtttetS  feucbtenbcr  Dampfe;  (f.  b.  V,xt,  Tltermolampen). 
IL  erleui^tung,  Seleucbtung,  3ltumtnatiDn, 
)ur  S9elufitgung,  jum  ©c^aufpiete,  bei  -^f^an^- 
unb  SSoIföfeflen.  .g)ier  werben  bie  ©im^werfe  ber  Oe« 
Wube,  ober,  n?ie  man  ju  fagen  pPegt,  eö  wirb  bie  Ärd^t? 
teftur  burc^^  SJeiben  fleiner  Siebter,  Campen,  bie  nad^ 
ter  ®r6pe  unh  ©eflalt  unb  nac^  bem  3uge  ber  ©efimfe 
anjuorbnen  ftnb,  erleuchtet  unb  ^u  größerer  ^rac^t  auc^ 
in  ben  Bwifc^enrdumen  ber  ©im^njerfe  Siflun^aen  unb 
SBerjierungen  angebracht,  bie  m^  Jpolivotxf  gebilbet  mit 
gicfetern  befe&t  ober  bcfidngt,  ober  auf  geinwanb  unb 
?)apier  mit  burd^fcbeinenben  garben  gemalt  unb  babintcr 
angebrachten  Siebtem  erbeut  werben;  ober  eS  werben  oanie 
©cbdubefciten,  nac^  ben  ®runbfd(jen  ber  f(!bönen  sBau? 
funfl,  auö  ^oljwert  jufammengefefet  ober  in  burc^fcftei^ 
nenber  9RaIerei  gebitbet,  unb  mx  ben  bePebcnben  ®es 
bdubefeiten  jut  Äeteuc^tung  aufgefcfjtagen.  ^an  errid^* 
tet  auc^  auf  fotcfte  SBeife  eit^ene  ganje  Oebdube,  al^ 
(SbrcnbaUen,  fogcnannte  Uempel,  (5"trenbogen ,  ?)i)ramis 
ben,  Dbeli^fcn  u.  f.  w.,  je  nacftbem  fte  3it>ecf,  ©inn, 
Hxt  ober  ^raci^taufwanb  beö  gefleS  fobern,  2)iefe  wer- 
ben wie  bie  t)orbergenannten  jur  äSBefleibung  gemacf^ten 
®ebdubefeiten  m^  ^oläwrrt  unb  au^  burc^fc^feincnbir 
SRaEeret  ^ufammengefe^t  unb  erleuchtet. 

gür  mandje  Hxtm  ^oxi  ©ebdtiben  ober  ©ebaube^ 
tbeiUn^  befonberö  bei  ©rleucbtung  ber  ©arten,  wdbU 
man  auc^  farbige  Sid^ter,   bie  nat^  gewijjen,    aud   ber 


SBiffenfc^faft   üom  gierte   unb  ©eben   abgeleiteten 
ff^jriften  in  wirffamen  2Cb(lufungen  ber  ^elle  beS  Wd^te 
ber  garben,   ®r6ße  unb  ®e(lalt  ber  Jüt^ter,  angeorbne^ 
auf  ben  Slafenfldci^en  unb  ebenen,  in  ben  Jaubgdngefl^ 
©artenballen  u.  f.  w.  einen  wunberbaren  TCnblicf  geiÄl^iJ 
ren,    wie  ebelfletne  tjon    mant^erlet  ©ejlalt  unb  garb 
bilden  unb  ben  baulichen  Sbeilen  unb  SUerjierungen  dl?ii 
Ud^en  garbenalanj  mittbeilen.     SD?an  wdblt    bierju  ge« 
fdrbte  iörennole,  ober  gefdrbte^  SBaffer,  auf  weld^e^ 
gegoffen  wirb,  aud^  farbige  ©Idfer  in  Xu^tU  ober  anberc 
©eflalt,   unb  in  (Stmangelung  biefer,  Stdbtbdu^d^en  i»oil 
farbigem,  mit  ^l  getrdnhem  ^Papiere.    JBei  erleut^tunj. 
einzelner  ©ebdube   ober    einzelner   ©tabts  unb  ©artend 
tbeile  mug  man  einen  Drt  beflimmen,   auö  welchem  bid 
(Srteuc^tung  am  tjortbcilbaftcften  gefeljen  wirb,   unb  fü< 
bie  8age  unb  Entfernung  eine^  folcften,  «ft  burdb  Umi 
(Idnbc  t»orberbeftimmten,  Drte^  bie  a5eleud()tung  einrieb 
ten-    Aierbei  baf  man  befonberö  bie  ®r6|e  ber  baufün^^ 
lic^^en  ©lieber,  ber  ©imöwerfe  unb  SBerjierungen  ju 
rürfft^tigen,  beren  Äuäfübrung  für  Erleuchtungen  ubcrii 
t?aupt  IJeti;  in  großen  3ugen  gefc^eben  muß*    Zu^  b^i 
xttan  aüt^  Sic^t  in  nadbbarlic^en  ^dufern  ju  entfernen 
welcbe^  ber  Sirfung  be^  erleud^teten  ©egenftanbe^  fcf 
ben  Knute. 

3ur  Änorbnung  einer  Srleuc^tung  muß  ein  Saud 
meifler  üon  ©c^öpfung^fraft,  t>on  guter  Äun|Ibifbung 
unb  ^enntniffen  gewdblt  werben.  Ein  fott^er  bat  bauK 
nur  lao  no(^  ju  bebenfen,  ha^  ber  ®ebanfc  be$  ©an 
^en  unb  bie  Verzierungen  auf  ba^  gefl  felbf!  ober  au| 
bte  fflegebcnbeit,  bie  eS  veranlaßt  bat,  eine  belfe_unl' 
gemcint)er|!dnb!td5)e  SBejiebung  baben,  unb  bo^ 
nic^t  nur  ibm,  fonbern  aucb  benen  SJubm  bringe,  x>ot 
weld^en  unb  benen  ju  Siebe  unb  ju  S^ren  t^  ongf 
(teilt  ifl. 

Erleuchtungen  bei  ndc^tlic^en  gefien  unb  ©cfcaufpie 
len  finb  wol  m^  bem  fernflen  Ältcrtbume  befannt,  wi« 
ä.SB.  ber  gacfellauf  unb  ba#  gacfeltragen  bei  ben  9>ana 
tbenden,  Dioni)fien,    unb  anbcren  attgriecfeifcfcen  SoIK 
feflen.    Zuii^  weiß  man,  t><i^  bie  alten  Sewobner  9tomi 
iJic^tejf^  über  ibren  5;au^tbüren  ijur  fe(?lid^en  Erteuc^^tunj 
ber  Straßen  aufltellten,  al^  Eicero  nac^  entbedfter  unt 
befirafter  Serfcbn?6rung  be§  Eatilina  im  ©iejeöjuge  nad 
J£)aufe  gcfubrt  würbe.    Allein  x>on  baufunflltdber  ^rad^t 
erleud()tung  ber  Jg)dufer  unb  ©tdbte  ifl  un§  feine  9?ad 
rid)t   mß  jenen  Seiten  befannt.     9?ur  ?>lutarej>  endl^d 
etwa§  Üf)nti4e^  im  ?eben  beö  aRarcuö  Antonius:  sSen^ 
al^  biefer  »on  Äteopatra   eingetaben    nad^  larfues  fan 
fanb  er  ben  fefMic^  gefdjmücften  ©aaf  ber  JtJnfain 
(eud&tet,  unb  erflaunte  nid(>t  fowol  über  bie  ?)racbt  unb 
bie  9)?enge  ber  J?i(^ter,  M  über  bie  2fnorbnung  berfelben^ 
wclcbe  baulic^ie  gullungen  unb  mannicbfaltige  SBersierun  ^ 
gen  bilbeten.    SBei  ben  Steueren  bat  ftt^  biefe  3Crt,  gefl 
iu  üerbcrrlic^en,    ungemein    verbreitet,    mt>  man   finbe 
aucft  wol  feit  etwa  jwei  Sa^^rbunberten  in  SBerfen,  welcT 
gegebene  gefte  befc^reiben,  nicbt  feiten  Tfbbilbungen  fol 
cber  ^racbterleudjtungen,    ©ie  merfwürbiv^fle  unb  fcbSnf 
aller  befannten  ^rac^terleuc^tungen    bejlebenber  ©ebdub__ 
iff  unjlreitig  jene  ber  ?>eter^firc$i  in  Korn,  weiter  jebffo 


ERLEUCHTCNGSKREIS    —   191   — 


ERLEUCHTUNGSKREIS 


mal  am  Xrinung^tage  eiltet  neuen  f)apfle$  unb  i&\)xl\i) 

am  Seffe  te^  Zpo^d^  ^ttru^  poUjogcn  wirb.    SBorber^ 

feile  unb  ÄuptJel  biefeS  weltberühmten  ©eböubeö  werben 

hü  in  allen  tbren  ©imöroetfcn  unb  SSerjierungen  in  einet 

fo  treffli<!^en  Drbnung   mit  Sintern   befteibet,   l>a^   ibr 

ff^Jnet  ©lieberbau    unb  i^re    jierlid^c  Jlulbilbung    nid)t 

nur  beutlic^   ctefcbcn,    fonbern   au<4    in   t^ret   f$6nflen 

I     SaSitfung  wot>t(jenommen  werben.     An  bic  ©teUe  biefet 

!     Cffien  erleu(^tun,q    tritt  pUßlic^  eine  jwcite,  welche  bcr 

'     crffen    liebliche   SBivfung   in   i^rem   glammenmcerc    uer^ 

fcftlinot:  benn  wie  bur^  einen  äauberfcblag  ifi  bie  beiti 

tidbe  Äuppet  in  be§  ^opfleö  breifacftc  Ärone  t»crwanbeU, 

imt  bcr  äJicfenbau  ragt  al^  eine  feurige  ^t)ramibe  über 

alle  ©ebdube  Storni  empor,     (Tkoma9  Alfried  Leger.) 

ERLEITCHTUN(;SKRE1S.  ©o  nennt  mM  in 
bcr  3t(lronomte  bei  einem  an  ficb  bunfctn  ^immet^forper 
bie  bem  erleu(fttenben  jugewenbete  Seite.  25a  ieber  aui= 
gebitbete  SBeltförper  bic  Äugelgeßalt  l)at,  fo  mug  bie  er^ 
leuchtete  ©eite  eincö  bunfeln  bem  Äuge  jletö  alö  ÄrciS 
«rfil^einen,    Ob  aber  biefer  ÄreiS  bie  »&atfte,  ober  mt%x 

I  über  weniger  t)on  bem  erleuchteten  £6rper  umfaffen  foQ, 
bdnfl^  tb<?ii^  öon  ber  Entfernung  beä   leuc^tenben,  tbeilS 

I     t^on  ber  ®r6pe  beffelben  gegen  ben  bunfeln  ab. 

I  ©enfen  wir  un§  gig*  1  ben  Ärei6  itm  c  a(d  ben 

'  bunfetn  Äorper  unb  m  a  einen  teucbtenben  ?)un!t,  fo 
wirb  bellen  größerer  ober  flcinerer  Äbjlanb  uom  bunfefn 
bu  @r6fe  be^  ßrleucbtungSfrcife^  beflimmen,  Die 
4u|er(len  8i(^tffral)len  ndnili^  (wir  woUen  fie  OrcnÄ^ 
fitablen  nennen),  welche  Don  a  au€  bie  bunffc  Au? 
gel  tiefen,  |1nb  S^angenten  an  berfelben,  wie  ad  unb 
ae.  ©iefe  conücrgiren  nad>  a  \^\n  unb  finnen  baber 
Ik  Augel  nid^t  in  h  unb  i,  ben  Snbpunften  i^re^ 
Jltai^mcllerS,  fonbem  nur  bieSfeitI»  in  f1  unb  e  treffen* 
tM  nUuc^tete  Augelflücf  ifi  baber  dke  unb  feine  ©ebne 
de  fleiner  als  ber  S^urc^meffer  hi.  £te  @r6ge  be^ 
SSogenS  <lke  ^iingt  mn  bem  SBinfel  «ke  ober  feiner 
^dlfte  «lc:k  db,  ber  fic{>,  wenn  ber  Jtbfianb  ac  unb  ber 
^albraejTer  cd  ber  buntefn  Äugcl  befannt  ifi,  burc^  bie 
Proportion  ac  :  cd  e=>  ^io.  tot.  :  cos.  dek  beregnen 
l<ägt.  3ß  ber  2[bßanb  be^  leuc^tenben  ?)unftcS  gr6§er, 
etwa  bc^  fo  werben  bie  tangirenben  ©trabten  weniger 
cont>ergent  unb  berühren  bie  bunfle  fiugel  jenfeit  d  unb 
e,  etwa  in  f  unb  g;  bao  erleuchtete  ©egment  wirb 
8r6ger ,  bleibt  aber  immer  fteiner  alS  bie  |)albfugel  unb 
feine  ©cljne  %  fleiner  als  ber  55urcbmeffer  hi.  drfi 
wenn    ber   2Cbfianb   beS    leucbtenben   fünftes   unenbtid^ 

Sof  ifi,  werben  bie  oon  \\m  au^gebenben  tangirenben 
tiablcn  einanber  parallel,  wie  bh  unb  bi  unb  treffen 
genau  bie  ^nbpunfte  beS  2)UTC^mefferg  ht.  2)a§  er- 
teui^tete  ©egment  ifi  bann  bie  ^atbfuget. 


jBiefe  ©efefee  gelten  im  Sanken  auc^,  wenn  ber 
teut^tenbe  Jt6rper  jwar  fein  $unlt,  aber  bo(6  Meiner 
M  ber  bunfle  ifi.  3war  wirb  bei  beflimmten  6ntfers 
nungcn  ber  ©rleuc^tungöfrcis  ftc^  mt\)x  ber  4)albfugel 
ndbern,  M  bei  einem  bfoßen  ?>unfte,  aber  ba  bic  \>m 
ben  Sfanbern  beS  leucfjtenben  Ä6rperS  au^gebenben  Cicftf- 
ffraf;len  immer  nocb  nadb  bemfclben  bin  conDcrgent  bleu 
ben,  fo  totigiren  fie  bic  Äugcl  biesifeit  t?on  b  unb  i  unb 
treffen  nur  bann  erjl  bie  dnbpunfte  beS  35urc^mefferÖ, 
wenn  fie  wegen  beS  unenblicf)  grofen  2(b|lanbeS  einanbet 
paratCet  werben. 

3fl  bie  leu^tenbe  Äuget  genau  fo  groß,  atS  bie 
bunfle,  fo  finb  bie  tangirenben  ©renjllratlen  in  jebem 
3(bf}anbe  paraüet,  unb  i>on  ber  bunfeln  Jtugel  wirb  ims 
mer  ßenau  bie  |)dlfte  erleutl^tet, 

%iax  gic^t  oon  einer  grif  ern  Äugel  auf  eine  ftei* 
ncre,  fo  wirb  t>on  biefer  etwaö  mctjr  al§  bie  Raffte  er^ 
leuchtet  unb  jwar  befto  mebr,  je  fleiner  ber  Äbflanb 
swifcben  beiben  ifi.  Wit  bem  SEBad^jfen  beS  le^tern  nh 
bert  fic^  ber  6rleu(^tung^frei§  ber  ^albfugct,  erreicht 
pc  aber  er(l  ooüfommen,  wenn  bie  ßntfernung  unenb- 
lieft  groß  wirb,  woburdb  auc^  in  btefem  galle  bie  tarn 
girenben  Jic^tflrablen  einanber  paraüel  werben. 

2^er  %a\Xf  wo  ber  leucfttcnbc  Äörper  fteiner  alS 
ber  bunfle  ifi,  finbft  in  unfcrm  9)Ianetenf^|lem  jwifcften 
^aupt^  unb  9Jebenptaneten  flatt,  wenn  ndmlid)  bic  Icfe^ 
tern  ba^  empfangene  ©onnenlicftt  auf  bie  9tacbtfeite  ib- 
reo  Sentralforper^  reficctiren.  ©In  IBeifptct  gibt  SKonb 
unb  6rbe.  25er  Sali,  wo  leudljtenber  unb  bunfler  Äor« 
per  gleicft  groß  ftnb,  ifi  am  »^immel  nocft  nicftt  beobac^» 
tct  worberi*  25ePo  öfter  aber  finbet  ber  flatt,  wo  bet 
leucfttenbe  Äirper  größer  al^  ber  bunfle  ifi.  2!>ie  ©onne 
ijl  g.  35.  weit  größer,  alS  ieber  ber  bunfeln  ^aupt^  unb 
Siebenplaneten  ^  unb  jeber  4)auptplanet  größer  al^  feine 
a»onbe.  SBir  wollen  baber  biefen  Saü  in  Segie^jung 
auf  ©onne  unb  @rbe  tttoa^  ndljer  betrachten. 

(So  fei  gig.  2  ber  Ärei^  um  c  bie  (Srbe,  b«  um 


k  ober  1  bie  ©onne.  <5S  babe  bicfe  t?on  ber  ßrbc  ben 
21bflonb  ck,  fo  fallen  bie  ®rcnjflral)kn  mf  unb  ng  fo, 
baß  ffe  bie  erbe  jenfeit  be^  2)urc^meffcrö  ab  in  f  unb 
g  berübren,  weil  (te  tjom  leucfttenben  Äörper  abwdrtö 
coni)ergiren.  Gß  wirb  affo  uon  ber  ©rbe  mebt  M  bic 
^albfugel,  ndmlieb  ba^  ©egment  fp^,  erleuchtet.  3fi 
ber  ^Tbltanb  ber  ©onne  uon  una  größer,  j.  äö*  cl,  fo 
cortuetfiiren  bte  ©renjjlrablett  weniger,  treffen  bie  gebe 
fc^on  m  d  unb  c  unb  ba^  erlcucbtete  ©egment  dpe  ifi 
fleiner  al§  oor^er,  aber  bocft  noeft  immer  größer  alg  bie 
*^albfugel  apb.     3t  weiter  alfo  bie  ©onne    oon  ber 


ERLEUCHTUNGSKREIS        —      192     — 


ERLHOF 


(Srbe  abfielt,  beflo  met^t  mxb  bte  (Sonoergeti)  ter  ^t^t^ 
Ihatjlcn  vermttibcrt,  tic  ©eiü^tungöpunftc  fatten  tmmct 
KDctter  nac^  a  unb  b  ()in  unb  X>a6  ttkudfUtt  @egmcnt 
nikrt  fic^  fort  unb  fort  ber  ^albfuge[,  fann  fic  aber 
erfl  bann  erreichen,  wenn  bcr  Äbjlanb  nnenbli(|  flrof 
roitb  unb  bie  ©onnc  bcr  Srbe  öl6  ein  bfo§er  9)pntt  er« 
ft^eint;  al^bann  ndmlic^  ffnb  bie  @tral)[en  M  unb  ie 
einanber  öotlfommcn  parallel  unb  treffen  bie  €rbe  in  a 
unb  b.  SJefanntlic^  ^^^^^Si  ^^"^  mittfcre  Jfbftanb  bcr 
©onnc  tjon  unS  etwa  20y»  ÜBiÜionen  9Reilen,  aber  fo  grog 
auc^  berfelbc  i|l,  crfd)eint  ung  boc^  nod)  bie  ©onnt  al6 
eine  Äugel  oon  16'  im  *!g)alf?mcfFcr.  I)er  üi^n  it»r  «uf 
ber  6rbe  bewirfte  SrleucfttungSfreiö  muß  batjer  größer 
fein,  aU  bie  |)albfuget  unb  jwar  ubcraU  jtemlicb  um 
bcn  f(t)etnbaren  ^albmeffer  ber  ©anne  großer,  ©tcbt 
baber  j.  S.  bie  ©onne  fenfret^t  über  bem  Äquator  ^  fo 
erblicft  jeber  ^ol  bie  ^ilfte  berfelben  (bie  ^orallare  ab^ 
gerechnet)  über  feinem  |)oriäont.    Der  Crleucfitungöfrei^ 

?[ebt  alfo  überall  ji^^^t^  1^  Sliinuten  über  bie  l^atb- 
ugel  ber  ßrbe  binauö.  ®ei  ?)lQneten,  für  xvtld^t  bie 
©onne  fc^cinbar  großer  ober  f feiner  ifi,  gilt  baffelbe  ®e; 
fe^.  gür  alle  i(l  ber  ©rleudjtungöfrciä  um  ben  ^alb- 
tneffer  ber  Sonne  (bie  ?)Qraüare  abgerechnet)  gr5ßer  alö 
bie  *&albfugeL 

jDer  SRonb,  welcher  im  ©urc^mcffer  fafl  ♦  mal 
Keiner  als  bie  (Srbe  unb  nur  60  ibrer  4>aI6mcJTer  t>ön 
berfelben  entfernt  tfl,  erteu^tet  ein  Heinere^  Q^egment 
aB  bie  ^albfugel,  beffen  *^^albmef[er  nur  roenig  über 
89"*  betragt,  ©te^t  er  über  bem  Äquator,  fo  tPtrb  er 
Weber  t>om  Slorbpol,  mdf  t>om  ©übpol  gefcben. 

I5er  drleuc^tungSfreig  auf  ber  Grbe  dnbert  feine 
8age  immerfort,  mag  nun  ©onne  ober  SKonb  ber  teuc^= 
tenbe  Äörper  fein.  2)ie  Urfat^e  batjon  i|i  ti^eiU  bie 
JRotation  unfereS  ^laneten,  tbeilö  feine  IBemegung  um 
bie  ©onne  unb  beim  ÜWonbe  ber  Umlauf  bcffelben  um 
bie  erbe.  2Bir  wollen  bloö  tjon  ber  (Erleuchtung  burc^ 
bie  Sonne  fprec^en. 

Bermöge  ber  Ärenbre^ung  ber  (Srbe  t?on  SBeffen 
nadb  offen  bewegt  fid)  ber  (Srleuc^tungSfreiS  t)on  SDPen 
nac^  Sffieflen,  unb  feine  @ren;^en  rürfen  in  jeber  ©tunbe 
15  @rabe  weiter  wcjllic^,  ©obatb  bie  Dfigrenje  einen 
^un!t  ber  Srbe  ücrldßt,  mü^k  an  bemfelben  fogletc^ 
bie  dUd^t  eintreten,  aber  wegen  ber  Dämmerung  (f* 
b.  Tltt)  üerfc^winbet  ba§  2age"siictt  nur  allmilig.  (5benfo 
beginnt  für  einen  ©rt  an  ber  2Beffgrenje  bie  ptüt 
fcfeon,  ebe  ber  (Srleuc^tung^freiö  ibn  errei(|>t,  unb  nimmt 
an  3ntenfttdt  ju ,  bi§  mit  2fufgang  ber  Sonne  ba6  üollc 
Sage^lic^t  eintritt.  Tlnbere  SBcrdnberungen  bewirft  ber 
jdbrli^e  Umtauf  ber  dxtt  txm  bie  Sonne,  wdbrenb  bef= 
fen  bie  (entere  fon  un6  balb  im  Üguator,  balb  n6rbli<j^ 
ober  füblicb  t?on  bemfelben  gcfeben  wirb,  ©teftit  bie 
Sonne  im  Itquator,  fo  gebt  ber  (Jrleuc^tung^freiö  burd^ 
bie  ^ole,  ober  wegen  beS  Dbipen  beinabe  um  ben  Son^ 
nen^bmeljer  über  biefelben  binöu^.  (Sntfernt  ficft  nun 
btc  Sonne  norblicft  t?om  Itquator,  fo  gebt  ber  (Srleucb- 
lunggfrei^  über  ben  9?orbpol  ^inauS,  entfernt  ftc^  aber 
um  ebeiifo  oiel  t>om  ©übpole,  unb  bat  bie  <e>onne  ben 
2ßenbetrei§  be$  Srebfe^    erreicht,    fo  überjteigt   berfelbe 


ben  9? orbpol  um  23  */•*  unb  ber  ganje  nirblicfte  9>öl< 
frei^  liegt  in  feinem  Sichte.  SBom  Sübpol  aber  b^t  t 
felbe  fidl  23  */»**  gurürfgejogen  unb  ber  gan^e  fübti 
^olarfrete  beftnbet  ftc^  in  ber  9?ac^tfeite.  SJom 
3uni  an  beginnt  nun  bie  rücfgdngige  S3ewegung. 
Sonne  ndbert  fiti^  wieber  bem  Tlquator  unb  ber  (Srleui 
tungötrei^  wei(t»t  auf  ber  einen  Seite  immer  mebr  ni 
bem  9Iorbpole  bin  jurücF ,  fowie  er  ftcj^  auf  ber  onbi 
Seite  wieber  htm  Sübpole  ndbert.  3>en  23, 
gebt  er  aufö  9Jeue  burc^  beibe  ?)ole,  unb  nun  treten 
Sübpol  unb  97orbpo(  bie  SBerdnberungen  ein,  bie 
eben  für  9?orb=  unb  Sübpol  befi^rieben  böben. 
SRittelpunft  be§  (Srleucbtung^f reifet  ifl  jebelmal  an 
Srte ,  über  welcljem  bie  Sonne  fenfrecfct  fte^t.  Sefd^rei 
man  tjon  biefem  £)rtc  öu§  mit  ber  Sebne  be§  JBogi 
üon  90  '/♦*  auf  einem  ©rbglobu^  einen  Ärete,  fo 
bie^  ber  (Jrleucfetung^freia  für  ben  ^Cugenbticf,  wo 
Sonne  ibren  Drt  nocb  nii^t  oerdnbert  b^t.       (RicAd 

ERLHAMßOLD,  882  IBifcftof  ju  eic^^fldtt,  l 
burc^  ben  Sicnebictiner  SBolftjarb  p  |)errieben  t>a^  ttbi 
ber  berühmten  *itbtiffin  SBalburg  oon  (Sicbftdtt  in 
93üc^crn  cerfaffen.  ßr  t?erwanbclte  bie  fiJenebictiner^ 
tei  J^errieben  in  ein  (SoUegiatfltft ,  wobnte  ber  ^irc^enüi 
fammlung  ^u  SRainj  H8ti  -  jener  ju  2ribur  8'' 
unb  905  bem  Sleicb^tage  ju  Soi^<^beim  bei,  erwirfte  x 
feinem  @6nner  Ä.  Cubwig  ba^  ®efc!^enf  mebrcr  ®u 
au$  ber  J^interlaftenfc^aft  be^  ©rafen  2Cbalbert  oon 
benberg,  ba^  Stecht  einer  SRünjfldtte  ^u  ©icbfldtt,  cii 
Sollgerect^tigfeit  unb  bie  @rbebung  Sid^ftdtt^  ^ur  St 
mit  SKauern.  5Bom  Ä.  ärnulpb  erlangte  er  baß 
fc^enf  beö  Drte^  Sejp  nebfl  einem  Sl^eile  beS  roei| 
burger  fflBalbe^  für  fein  Siötbum  unb  baö  Stift  Äi 
ben.    dx  ftarb  nacb  bem  5.  SKdrj  912^),  {faea 

ERLHOF,  ein  äBaueml)of,  unb  jwar  ber  le^te 
(Semeinbc  St.  3öcob,  im  Panbgcridjte  2Binbifc^  =  aRati 
beS  ÄreifeÖ  im  ?)uf!ertbale   unb   an  ber  gifacf  Sifrol 
wo  ein  5  —  6  Stunben  langet,   wunberlieblic^eö  Klpi 
tbal  anfdngt,    ha^   üoÜ  Siiel)weibcn   ifi,    bie  ^u  beil 
Seiten  be§  2)efereggenba4c§  liegen,  unb  bon  &tmf{ 
unb  ßiSgebirgen  eingefc^loffen  ffnb,   r>on  wel(])en  an 
len  Orten    ber   SturÄfafl    braufenber   63ewdffer    in 
2tefe  beruntertofet.    JDie  Älpenbütten  finb  jablreic^, 
(leben  ibrer  10  —  20,  bei  SagbbauS  fogar  29  beifammi 
worunter  aud^  eine  Zxt  .tapetle    für   ben    gemeinfc^a' 
litten  ©otteSbienfl,  bon  Schiefer ftein  gebaut  unb  ba: 
anäi  eingebecft,  weil  fein  ^olj  in  ber  ©egenb  ifi, 
bie    augerorbentücb    groge    ÄnjabI    berfelben    woblfei 
äöauffoff  notbwenbig  madfet.    |)icr  wirb   fel)r  oiel  fri 
beö  SJieb^    befonberS   auß  ber  ®egenb   oon  ?ienj, 
Sommer  über  geweibet^  grÖßtentbeili  aRitc^fube  fm 


•)  Cam$ii  Act,  antiq,  T.  IV,  et  Oretscri  opcr«  ^w»«^» 
fern  bte  beflcn  Ku^^aben  bti  (eben  ber  beil.  SBatbtir^  ooo  Wi 
j)art.  BrtTonii  Annal  ftd  a,  88H.  Huvrliti  Gerni.  56*  " 
hard^  Coinni.  de  reb.  Franc»  or,  H,  804,  814.  Sp#nrr,  v 
herald.  IM.  Jal (f f n (tfin,  ^oxH,  2CUcrtb.  I,  75  — 7ft 
C<Hi.  prob.  17.  De  Lang^  R^gevta  Bavar.  I,  29  »d  a.  ' 
tinrtheim,  Goncü.  Germ.  11,  368.  SftS. 


BRUK 


—     193     — 


ERLINOR 


beffimmte  Stefenma  an  St&\t  unb  Sd^matj  an  bat  du 
^cnt^fimer.  2)er  ^t\)xntxaci  lommt  aK  iotfxt  unb  3in8 
bcm  3n(aber  ber  Zlpt  su  ®ut(.  jQxt\n  Qtl^t  iatftx  auf 
SBerbung  aud,  6t8  er  bie  beflimmte  Xnjabl  fold^er  Xü^t 
^ufommengebrac^t  f)at  Sd  xft  nxdft  \elttn  ber  %aU,  ba0 
er  in  fc^Iecl^ten  labten  für  bte  SBeibe  unb  SBartuna 
ber  fremben  Wld^tbf)t  gar  nic^td  gewinnt,  du^mterjt 
im  Staate  wirb  ed  burc^  ein  ©d^neegebirge  t)on  Xauferd 

?|etrennt,  fiber  »elc^e^  flinfe  Sergfleiger  (eic^t  l^iniiber« 
efeen.    9Ran  rechnet  f&r  ben  Übergang  aud  Sefereggen 
fftnf  etunben  ♦).  (G.  F.  Sckreiner.) 

ERLIK,  in  ber  (amaifc^en  9VeIigion  ber  mongolifc^e 
9tame  ber  2)iener  beS  ^6aenri(^terS  {kxlxt^Q^an,  beö  m 
btfc^en  3ama  ober  2)|armarabrc(a.  3\)x  ©efc^dft  i% 
bxt  @eelen  ber  belebten  SBefen  nac^  bem  Xobe  Dor  ben 
Sttc^terfhtbl  ibted  fi3eberrf(|^er$  ju  bnngen,  ber  i^r  f&nfs 
ttgeö  Sc^tcffal  entfcfieibet  unb  nac^  SRa^gabe  ilSirer  guten 
i^er  bifen  ^anblungen  im  Seben  eine  ^6^ere  ober  nie^ 
tere  SBiebergeburt  antodfl.  über  folc^e  SBefen  aber,  bie 
na(6  bem  Stöbe  in  ben  ^6^ern  Stegionen  ber  ®6tter  n>ie' 
betgeboren  ober  gar  S3ubb^a  tt)erben,  baben  bie  Sriif 
{eine  ®e»alt.  (Rieüer.) 

ERUK-CHAN,  auc^  Nomun-Chan,  ber  Surf! 
ber  (Sriif ,  l^eift  auf  tangutifc^  Schölidsschi-Tschedsal, 
Tschödschi-Schalba  ober  Sclialschi,  b.  ^.  Sellienfcber 
ber  4>^üt  unb  Stic^ter  aQer  abgefc^iebenen  @ee(en.  @r 
foQ  erfl  ein  ^üxft  ber  £)bern>elt  gewefen  fein,  ber  burc6 
grof  e  Serbienße,  aber  aucfi  tmö^  grope  Safier  unb  fßoU 
lit^nben  berfillimt  n>ar.  Surc^  ben  mdc^tigen  JBurc^an 
3aman^baga  n>arb  er  aud  feinem  9tei(^e  oerbrdngt,  unb, 
Halbem  er  S3uße  get^an,  Don  @c(|igemuni  jum  9ticbter 
unb  S3e^errfc()er  ber  Untern^eH  bef?eQt,  oon  ba  an  aber 
M  @ott  Derel^rt.  @on>o(  bie  guten  a(S  böfen  @c^u^< 
üfifler  ber  ^enfc^en  ftnb  i^m  unUxtf)an,  fon)ie  auc^  bie 
fsrtff  ober  Steufel  in  ber  unterfien  |>6ae.  too\)xn  bie  ju 
finalen  toerbammten  @ee(en,  oon  ben  «^oQenboten  3er ^ 
galf^inor  abgeführt  n>erben.  3n  biefem  «^öUenreid^e 
fuc^t  nun  dxlxUQf^an  fooiel  aK  m6g(ic()  jDrbnung  ju 
eiri^ten,  fann  e$  aber  boc^  ntc^t  oerbinbern,  baß  bie 
VM)olt>t  auf  bie  jDberwelt  (ommen  unb  Unglitcf  unb 
ed^obm  unter  ben  SRenfcfien  amxd^ttn.  ÜRitten  in  bem 
500  aSeilen  unter  unferer  SBett  gelegenen  ISBiribian 
Drron  ober  Sfeic^  ber  S3irib  liegt  eme  grofe,  mit  n>eifen 
SBattem  umgebene  @tabt,  wo  befldnbig  «^anbpauten 
gefd^Iagen  unb  geifllic^e  JBuc^er  ge(efen  werben,  ^ier 
^  bte  S3urg  b<§  Qxlxt'^Q\)an  unb  fein  $a(afl  mit  16 
eifemen  SRauem  umgeben,  bie  Feinen  anbern  (Eingang 
^iNni,  als  bie  36  ^^gfeuem  d^^nlic^en  SBo^nfldtten  ber 
8irib,  einer  befonbem  Hxt  t)on  Ungeheuer,  in  welchen 
bie  baju  toerbammten  @ee(en  wiebergeboren  werben  unb 
eine  Seit  lang  f&r  ibre  @unben  bitpen  muffen.  —  @r$ 
VH^fätan  wirb  Dorgeflellt  t)on  einem  ^(ammenfreife  ums 
«Aoi  unb  ouf  einem  wiitllienben,  Aber  einer  menfcfißc^en 
l^nr  fnienben  Süffel  ffe^enb,  in  ber  fRtö)Un  einen  mit 

^  f.  fboM  Soiib  S9ro(.  9tit  einem  Vn^aitae:  ^oxalbtxq.   (Sin 
i  fk  BteOMc  3.  0b.  Slebcnt^ler,  Socatberg.  (Snöbruct 

i^<.Mi<MlM.XXXVIL 


einem  Sobtenfopfe  gezierten  Scepter,  in  ber  (infen  enie 
9)ferbejwinge  ^altenb.  @r  f^eint  im  bic^ßen  3om  }tt 
fein,  boc^  ben  Siebfofungen  ber  oiel  fletnem  neben  i^m 
ftet)enben  ®efd(irten  ®e^ör  ju  geben.  0ein  «^aupt  (ft 
gehörnt,  mit  ^(ammen  umgeben  unb  mit  Xobtenropfen 
gejiert,  Don  benen  er  aud^  eine  9feif)e  um  ffd^  ^ngen 
bat.  X>a^  Xntlig  gleicht  bem  ®ep($t  eined  e6wen  mit 
einer  SäffeK^  ober  3iegenf($nau}e.  Sualeic^  erfc^einr  et 
M  ^t1))9pf)aU\lM.  3n  einem  mongo(if$en  Zimptl  fanb 
man  i^n  ganj  blau,  auf  ÜRenfc^en  tretenb,  gemalt.  6r 
batte  gwei  b(aue,  mit  «^imfc^dbeln  ge(rdn}te,  Mpj[t  Übte 
einanber  unb  am  untern  war  rec^td  ein  weißet,  linM 
ein  rotl|)eS  ®ep(^t.  SBon  feinen  oier  Xrmen  tru^  einet 
gut  {Rekten  ein  @($wert  unb  einer  gur  Sinfen  em  9>a^ 
nier;  mit  ben  beiben  anbern  l^ie(t  er  t)or  ftc^  ein  jDrf^ir, 
einen  mit  fi3(ut  bebecften  ^irnfc^dbef,  unb  einen  Stofem 
franj  t)on  btauen  Xobtenfö^^fen.  :Der  @tein  unter  fei^ 
nen  S&pen  unb  feine  neben  ibm  {iellienbe  ®attin  @as 
munbo  Ratten  eine  hellblaue  garbe.  —  3n  bem  ÜRptl^o* 
unb  ber  f^mbolifc^en  S>arflenung  biefeS  ®otted  ffnben 
ftd|^  t)iele  XnHdnge  an  ben  SS^t^od  oom  Sali  bei  ben 
£inbuö,  an  beren  Xobtenric^ter  3ama  unb  an  ben  Ser« 
ftörer  unb  (Srjeuaer  @c(iwa.  9 all cl^,  <!^if!or.  Stad^r. 
über  bie  ÜRong.  11.  S.  63,  54,  99,  100.      {Richter.) 

ERLINGHUNDRA,  ein  Äreiö  (Js>ixa\>)  in  bct 
fc^webifc^en  ^rooing  U))Ianb  @to^oIm$  Hn  mit  ben 
Airc^fpielen  jDbenfala,  «puöbp,  ^ftfe,  ^riffla,  92onfunba 
unb  @t.  Slof;  grengt  an  ben  @ee  !!Rd(ar;  eben,  mit 
einjelnen  Sergen,  unb  wenigem  9Ba(be.  :Der  Vcferbau 
ijl  ni((|t  unbebeutenb.  (v.  Schubtrti) 

ERLINGR'))  norwegifcber  A6nig,  @obn  beS  A^ 
nigS  Sirif  Slobir  unb  ©unnbiQb'd,  batte  in  (Snglanb, 
wo  feine  auS  92orwegen  oertriebenen  Altern  lebten,  baö 
S^rifient^um  angenommen,  tam  nac^  beS  SSaterd  Xobe 
mit  feiner  SRutter  unb  feinen  Srübern  unter  Seituna 
ber  erjleren,  benn  felbjl  fein  diteßer')  Sruber  ®amU 
war  bamalS  no(|^  fein  erwac^fener  SRann,  nadt)  ben  £)r& 
nepjar,  we(c(|e  ße  unter  ftcb  nallymen,  unb  Don  ba  no^ 
S)dnemarl,  wel^eä  mit  bem  £6nige  «^afon  bem  ®uten 
oon  92orwegen  in  Unfrieben  lebte,  wedbalb  ®unnl^iQb 
unb  Vixt  @6bne  bei  bem  £6nige  «Ig^aradb  oon  ^inu 
marf  gute  2(ufna(^me  unb  Se()en  erbielten.  (Sirifö  @ö^ne, 
welche  frü^^er  an  @tdrfc  unb  S^tigfeiten,  afö  an  ber 
3a()l  ber  3a^re  erwuc^fen,  machten,  fobalb  eS  boA  %litt 
erlaubte,  t)on  :Ddnemarf  au$  Slaubfa^rten  t^eitö  an  bie 
Jt&ffen  ber  £)jlfee,  t(^eiU  nadS)  {Norwegen  in  bie  SBit, 
wo  fte  flc^  mit  bem  Einige  Strpggwi  f^Iugen.  3n  bet 
@($(ac6t  auf  £)ggwaIbneS,  welche  fie  gegen  ben  Jtin^ 
«gafon  ben  ®uten  oerloren,  fiel  (Srlin^'d  Sruber  ®ut(^omu 
^Icidi  biefer  ®cblac^t  oerweitten  (StrifS  @i^ne  wiebet 
lange  3eit  in  S>dnemar{,  unb  machten  oon  ba  9Iaub$ 


1)  Ofine  3et(ben  bH  9(cmtnattt>6  Brling.  3n  ber  gcofeiu 
Olafs  Saga  Tjryggvasoaar  tn  ben  Fornmanna-Sögnr.  1.  Bb« 
&.  55.  54.  eß.  82  wirb  er  Erlendr  (c^ne  ba«  deinen  beS  9tovA* 
natioö  Brlend)  genannt ;  @.  20  jebod^  Brlingr,  »fe  tn  ben  anbern 
(Ser(bt4tön>erfen.  2)  SrICngr  »ar  bai  fcd^öte  ^nb  unb  bet 

fünfte  €$o(n  be<  Jtbnigi  ddl  Slob^r  unb  (BunMab'i. 

25 


ERLINGR 


—      194     — 


ERLINGR 


fa?>rUn  in  bic  Dllgegenb  (i.  b.  na^  ^f^ft-,  8io=  unb 
Äutlanb).  5ffiit  bem  großen  Sric,q6t)ülfc,  H$  itinm  auf 
bet  ^^eerung  arfotgt  war,  unt^  mit  bcm  noäf  griferen, 
ba0  ibnen  Äonig  »^atalib  (Sormifon  göb,  fct^ifften  fie 
mi}  9torn?ea<n,  unb  Ratten  mit  bem  Äöni^c  ^afon  t>em 
®utcn  blc  fianbfcftlac^t  bei  gracbraberg,  m  XQüä^tt  fic 
bcn  ©icg  imb  il)ren  ©ruber  ®amli  üetlorm,  aber  pe 
fclbjl  bic  ©cftiffe  encic^tcn.  \ssie  TOciUcn  nun  lieber 
eine  3«it  lang  in  2?dnemarf,  2?ann  (inuttmaßlicfe  im 
3.  961)  fd&iugen  fic  «jicber  mit  bdnif^cr  S;)\IU  bic 
©cfelac^t  in  ©totb,  in  n?elc^>er  fte  ^war  ben  Sieg  ')  ^>tu 
loren,  aber  Äkig  ^afon,  alä  er  bic  gf Listigen  vers 
folgte,  eine  tobtlidjc  SBunbe  erl)ieU.  9Ia(&  ^afon'»  gaUc 
nafcmcn  ßirirs  ©öl)ne  ba§  Äenigt^um  iibcr  9lorn>cgcn, 
^arallb  ©rafcUb,  ber  dttefte  ber  noc^  lebenben  JBrüber^ 
IjaiU  vor  ihnen  ta^  mcipe  Änfel;en,  unb  ®unnf)iUb^  ber 
ÄJnige  SButtcr  genannt^  battc  fjro^cn  2tnt^ett  an  ber 
Canbeöregierung.  ©unnfjiUb'^  ©ofjnc  galten  für  Earge 
Sffidnncr^unb  machten  ficft  noc^  meljr  »erjagt  baburd^, 
X>a^  fte  bie  beibnifc^en  2:empet  nieberbrac^en  unb  bie 
Dpfer  üerbcrbten.  2)e6bfllb  legte  man  il)nen  bic  ein- 
trctenbe  unfruchtbare  Seit  jur  4!aP.  2fl§  ein|l  @unn- 
bißb  iiti)  mit  il)ren  S6i)nen  über  bie  Jfanbe^angclegcn^ 
ijeitcn  berietb,  fragte  fie  biefclben,  waö  fte  ju  tfeun  gcbdcb^ 
ten,  ba  fte  Ä6nigSnamen  trügen,  unb  bD4>  tleme^  SUoIf 
unb  £onb  t^atttn,  ba  Irpggnji  unb  ©ubtöb  bie  SZBif  be= 
fdßen,  unb  3art  ©igurb  allein  fjcrrfc^e^  unb  ma^te 
ipeiter  ibren  ^obnen  Sorn?urfe,  baf  fie  jeben  ©omnter 
auf  ffiaubung  in  anberc  üdnber  i{ti}icn,  unb  ficft  ben 
3art  ii)t  Satcretbe  net^men  taffen.  Ä[§  .^oraßb  iljr  bie 
®c^n)ierigfeit  »orfletlte,  ben  beliebten,  mddjtigen,  Rügen 
Sart,  bem  alle  SJjninbir  beiffeljcn  würben^  wenn  er  an-^ 
gegriffen  würbe,  mit  ®ewalt  ju  Prjen,  antwortete  fie: 
SBtr  foUen  auf  eine  ganj  anbere  SäScife  mit  tjorfic^tigen 
JRatbfcfttdgen  t?erfabren.  »^aralJb  unb  (Srlingr  foUen  ben 
^erbft  über  in  9lorbmdri  fifeen.  3c^  fann  auc^  mit  cuc^j 
reifen:  ba  follen  wir  tjerfudjen,  wa§  fi0  öu^ricbten  Idßt 

taraUb  trug  nun  burcft  eine  ©cfanbtfcbaft  bem  3arl 
igurb  gTeunbf<!^aft  an.  Diefer  nafem  ba6  frcunblid^ 
auf,  tebnte  e§  aber  ab,  an  bed  ÄönigS  J^of  ^u  fommcn. 
©riotgarb  jebod^,  ber  oiel  jünger,  al§  fem  Vorüber  3^xi 
@tgurb  war,  nabm  bie  Sinlabung  an,  unb  lieg  ftct» 
bur*  bie  Süerbei jungen,  bag  er  baS  ganje  Sfcic^,  ba§ 
3atl  ©igurb  gehabt,  nac^  beffen  galk  erhalten  foüe, 
jum  äJerr atbe  gegen  feinen  äBruber  gewinnen,  inbem  er 
ficfe  in  bem  ö'ertrage  anbeifc^ig  machte,  Spdbwng  ^u 
bem  SBebufc  ju  galten,  um  ju  erfQ?)rcn,  wann  fiep  bie 
befie  ©clegcn^eit  ju  einem  Anfall  auf  ben  Sari  barbiete, 
unb  Ijterüon  bem  t6nigli6en  ^ofe  9Iac6rict)t  gu  geben. 
3m  |>erbfl  reifte  3arl  ©igurb  nac^  Stioraflal*)  bin? 
ein,  wo  er  auf  ©(ftmdufen  war,  unb  t>on  ba  in  gletc^eY 
3Cbfit^t  nac^  Ogta*).     Der  3arl  b^tte  au^  SKiötrauen 

S)  ^aäf  bem  Agrip  af  Noregi  Konüngiisogum  (in  ben  Forn- 
mannü '  8ögur.  10.  Sb.  ©,  38S)  wdre  Scltngc  in  ber  ©(blacftt 
auf  gitjar  in  ^torb  cjcfoUcn,  aber  nad^  ©ncni  SJturlufcn  entfa-' 
mm  aUe  ®6^nc  dinTs  aus  bem  JCampfgetümmef,  unb  Srtingr 
tritt  na^  ber  6c^tad}t  in  @to7b  namentlich  auf.  4)  3c|t 

Stördilen.        5)  ober  Ogla,  ni^t  »cit  ocn  9?ibarod* 


Ot* 


H4 


gegen  ben  Fönigli4fen  4^of  flets  me(e  SSannfcbaft  bei  ft^ 
gebabt.  ©eitbem  aber  freuubfcb^ftlic^e  SSerfic^erungen  f^m 
ftftcn  beiben  SlKilen  (lattgefunbcn  b^i^tcn,  war  er  t>on  fei 
nem  gropen  befolge  begleitet,    ©rtotgarb  gab  bem  Ä6nij 
^ÖaraUb  Slac^ri^t,  baß  mit  bem  2£nfc^(ag  auf  ben  3ai 
ni(6t  auf  ein  anbcreö  ^TOal  p  warten.    Sogleich  in  bei 
felben  Siacbt   fuhren   bic  S6nigc  ^aratlbr    \int>  ßrlingi 
auf  üier  ©dbifftn  unb  mit  großem  Ärieg^oolte  bei  ©ter 
nenlidE)t  uai)  Xbtanb^eim  binein.    3u  i^ncn  (lieg  ©rto^ 
garbr*    3n  bem  legten  !£i^ei(e  bet  Stacht  famen  iit  nai 
Dgia,  ba^in,  wo  3arl  ©igurb  ju  ©d)maufe  war.  ©ie 
ten  geuer  in  ba§  ^au^^  unb  verbrannten  ben  ^of,  unl 
ben  3k^fl  barin  mit  aUem  feinem  SQoIfe.    ©oglcid^  ai 
frühen  Sage  fuhren  fie  wieber  nac^  SRuri  ab,  wo 
lange  ücrweitten.     ©i^urb*^  ©obn  ^afon  war  brinnei 
in  2I)ranb&eim,  a(6  fem  SSater  in  Dgla  verbrannt  warb 
Sei  bicfcr  92ac|ric^t  rüjlete   fi<^  fogleic^i  ganj  2l)tanbi 
t)üm,   baö   vcrfammeltc   Jj^eer   na^m   ^afon   jum  Sötl 
unb  Häuptling  über  bad  ^rieg^oolf.    %(8  fte  mit  bem 
felben  burd)  ben  S()if<inbbeim^fioib   f)inauöfcbifften ,    unl 
biefe^  ©unnbillb'^  ©öbnc  erfubrcn,  begaben  fie  fi<i  füb«, 
wdrtö  nad^  MTaum^bal  unb  nad)  ©unnmdri.    Sari  .^a« 
fon  bebauptete  mit  ©ei|lanb  feiner  Slut^freunbe  SE^ranb« 
Ijeim  brei  5at)re,  fobaß  @unnt;ttib*ö  ©ibne  feine  Cin* 
nal)me  in  ^t^ranbbeim  befamen.    ©te  Ratten  ütele  bbu 
tigc  ©ctjlac^ten  mit  bem  3arl.     25a  ober  bic  Sonbea 
bcö  Unfrieben§  unb  ber  Serbecrung  überbrüffig  würben^ 
warb  ein  Vertrag  ju  ©tanbc   gebracht,    mittel^   beflets 
3arl  ^paton  ein  bem  gleic^eö  JRcic^  in  ^branbbeim,  wie, 
fein  SSater  ©igurb  unb  bie  Äönige  ein  bem  gletdbe^  9Ccic^ 
wie    oor   ibnen  Ä6nig  »^afon    ber  ®ute   getrabt   tatte^, 
l)abcn  JoUten.     23ur4)   eine  Sufammenfunft,   welche  in 
.^cibmorE  in  einem  ^^erbfie  3arl  ^afon,  Äinig  a!n)ggwl 
DlafSfon  unb  Äünig  ®ubrib  IBiarnarfon  bi«It€n,  warl> 
in  ÖJunnbitlb   unb  ibrem  ©obn   ber^  Ärgwobn    erwecft^ 
tfß^  fte  bort  2anbcSt)erratl)  an  ben  Königen  getbön  ^abm 
würben.    3m  grüt)lrn3c  (TeUtcn  ftc^  Äänig  v<>arallb  unb 
fein  SBruber  Äfinig  ®ubr6b  GiriBfon,   al^  wenn  fte  eine 
©eeraubfabi^t   in  'bie  Dfifec  tiorbdtten,    unb    entjwetten 
fi($  fc^einbar  bei  bem  2rin!ge(age  t?or  ber  Äbfabtt^  unb 
trennten  fic6  alS  mit  einanber  entjweit.    ^ierburc$  ges 
lang  eö,  baß  Äänig  ®ubrfib  ©iriBfon  bcn  Äonig  2n)ggwt 
unb  Äänig  ^arallt»  ben  Äänig  ®ubr6b  IBiarnarfDu  tinc^ 
Ärglili  erfc^Ing.     .^ierauf  unterwarfen  ffe  fic^  bk  SBif, 
boten  f)ier  grolc^  ÄriegSüoIf   auf,   mb   brauten   einen, 
gtofen   Zbtil   be^   ©ommcrö   in  2branbbeim  ju^   unfri 
nabmen  alle  ©c^a^ungen  unb  3infcn  bafclbfl,  wd^rcnbl 
3art  ^afon  auf   einem  JRaubjuge  in  ber  D(tfee   war* 
HB  bet  Sommer  verging,  blieben  ©igurb  ©lewa,  unb 
®ubr6b   in  Sl^ranb^eim  jurürf ,   aber  4>atallb  unb  bte 
anbern  SBrübcr  unb  baS  ©eejug^volf,  weld?e^  bcn  ©onu 
mer  über  mit  ibncn  gejogen  war,  begaben  fidb  oiitrdrt^ 
in^  ba^  £anb.    "Äl^  3örl  ^afon  im  ^erb|le  naci^  a:branbd 
beim  fam,  uerliegen  biefe6  aud)  bie  anbern  ©obne  ®unn* 
billb'l    SBenn  3art  ^afon  in  2branbbeim  war,  btelten 
pd)   ©unnbillb'g   ®6l)m   nicbt   im  Slorben   üon  ^tab. 
SSädfirenb  bet  3arl  pcft    in  2)dnemar!   befanb,   fft^rten 
Äänig  ^arallb  ®rafc{Ib  tmb    feine  iBrübet  norbwdrtS 


BBUNGR 


—     195     — 


BRLINOB 


Z^^ranbl^fim  Xm^ryoll,  unb  fanbcn  bort  feinen 
Tj^onb;  fte  nahmen  &^ap  unb  3tn8  unb  aOe  M^ 
nmabmen,  unb  ließen  bte  Sonben  grofied  Gttaf^ 
iaf)Un,  inbem  fte  bamatö  lange  Seit  wenig  ®el^ 
S^anb^eim  empfangen,  unb  3ar(  «^afon  mit  fe^r 
eid^er  Wiannfdfaft  bort  gefef][tn  f)attt,  unb  im  ttn- 
ti  mit  ben  Ä6nigen  toax.  3m  «^erbfi  jog  ^araOb 
Irtd  in  ba^  Sonb  mit  bem  meiflen  J(tiegtoolfe,  ba§ 
«geimatl^  batte;  aber  A6nig  Stlingr  blieb  mit  fei^ 
^eg^oolfe  in  2;(;Tanbbeim  jutficf;  et  brachte  aber^ 

barte  Soberung  an  bie  Sonben,  unb  bebrücfte  fte 
I  barte  9lec()t$anfprfi($e.    @ie  murrten,  unb  woOten 

®Aaben  nic^t  rubig  ertraoen.  ttberbied  fanbte  ber 
In  ©dnemart  beflfnbtic&e  3arl  ^afon  feine  itutt 
li^  nac6  Sbtanbbeim  ju  feinen  Sreunben,  unb  (egte 
I  ben  9tatb  t)or,  baß  fte  ben  Jtönig  (Sriingr,  wenn 
dju  fommen  Unnten,  erfc^Iagen  feilten;  er  (^afon) 
e  in  fein  Steic^  jur&cffe^ren,  wenn  ed  Sommer 
e.  3m  SBinter  Derfammelten  ftd^  bie  tbrdnbifcben 
ben,  unb  befamen  große$  AriegtSDoIf,  nahmen  ^er^ 
i^re  9lic^tung  babin,  too  er  ju  @cbmaufe  war,  unb 
n  ®dflad)t  mit  i^m.  2)ort  fte(  Aönig  (Sriingr  unb 
a)lannfc|>aft  mit  i^m  •).        (Ferdinand  Wächter.) 

ERLINGR,  Skjalgs8on,  t)on  Soli'))  in  Ja- 
),  we^b^i^  ^t  au(S  t)on  Jadar  ^ieß,  war  ber  @ol^n 
alf  ä  @fia(^'§  aus  bem  berühmten  (Sefc^Ied^te  ^6rba^ 
V,  galt  für  ben  f(^6nflen  unb  ^offhungdooQfien 
)Itn0  in  92orwegen  jur  Seit,  aU  Aöm'g  ID(afr  Xr^g^^ 
t  bte  92orweger  bur(|^  ©ewatt  unb  Sconfe  uim  (Sfya^ 
)vmi  befe()rte.  2(U  biefer  mit  feinem  irriegSooKe 
Gnlathing  fam,  unb  ftc^  guoirberf}  mit  ben  San^ 
htptfingen  befprac^,  war  unter  ben  SSeroIeic^dbebin^ 
;en,  welche  (Srlina'6>  toierter  SSaterbruber  Dlmobr  für 
unb  feine  ja^treicioen  SStutSfreunbe  bem  A6nige  oor- 
,  bie  erfte,  baß  er  an  i^en  93Iutgfreunb  (SrU^ 
(ggfon  feine  @(^wefler  2(^b  Der^eiratben  foQe.    @te 

woOte  feinen  9Sann  boben,  ber  ni^t  eine  ^o^^e 
be  Me-  Ser  A6nig  t>erfprac6,  ibrem  f&nftigen 
m  eine  SBurbe  im  ertbeilen.  @o  warb  Xfhib  Sr^ 
D  Derbbt.  2(l§  ber  ^6nig  hierauf  auf  ber  SolfS^ 
@eric(t§t>errammlung  ben  Sonben  baS  (S^nriftent^^um 
\,  gingen  £)(mobr  unb  (Sritngr  unb  mit  ibnen  aOe 
BlutBfreunbe  in  S3ef6rberung  biefer  Xngelegen^t  be$ 
ffi  Dor.  2)a  wagte  92iemanb  ju  wiberfprec^,  unb 
ganje  Solf  warb  ju  (Sbrifien  gemacbt.  2(1$  (Sritngr 
uf  tn  bem  @ommer  (mutbmaflic^  996)  feine  ^oä^^ 
bielt,  bot  ber  Mni^  feinem  @<^wager  an:  t^m 
tl^um  ya  geben.  (Srlmgr  aber  fa^te:  Hersar  ftnb 
e  SlutSfreunbe   gewefen.     3c9  wtll   feinen   ^ibem 

i)  C^aorrt  Sturlnfon*«  SBettfm«  {ßomtkm^),  äbcr^ 
igb  ccüntrrt  ocn  $.  SBacbtcr.  t.  Sb.  e.  248.  2.  Sb.  6. 
127.  1S5.  176.  OUfs  Saga  Helga  m  ben  Fonaanna-Sö- 
I.  0b.  e.  17.  22. 

t)  af  Sola,  »elcbc^  bte  Scagon^i  oon  Soli  tft^,  ntttbma|(ttb 

•<  946fc  KUe-Sole  bei  ber  (akrttbtiff«^  Ud-8ole.    8^1. 

itP0Co|i(I  Higfter  ^  ben  0(bmn:btfh  eogor.   12.  Sb.   e. 

2)  f.  IQian.  (foc^fl.  b.  9B.  v.  JC.    2.  6ect.    li.  3^. 


9tamen,  aK  fte  l^aben;  baö  wiQ  ic^  Don  eud^  empfangen, 
baß  t^r  mic^  ben  größten  mit  bem  9lamen0  tli^  im 
Sanbe  fein  laßt.  ^>er  JtAnig  fagte  ja  baju,  unb  aU 
er  fc^teb,  gab  er  feinem  Schwager  bad  Sanb  t)on  ®oanfd 
an  unb  oflwdrtS  bis  SibanidneS  auf  biefelbe  SBkife, 
wie  «^raOb  ber  «|)aarf($6ne  t%  feinen  ®6()nen  aeaeben 
\ia\Xt  *).  2)abur(^  erhielt  (Srlingr  bie  falben  Landskyll- 
dir  (®elber  f&r  bie  t)erpa(^teten  Sdnbereien)  unb  vai 
i^dlfte  alle  Koniingstekjor  (Aini^deinna^men)  s^ifcQen 
SibanbineS  unb  @ogn.  SDb  er  gletc^  ein  größeres  Steic^, 
als  bie  meiflen  @(!^a|tAnige  (tributpfUc^ttgen  Könige)  ^a\Xt, 
fo  woOte  er  boc^  ni^t  3arl  ^ißen.  Unter  ber  SSebinguno, 
baß  3arl  9V6gnwalbr  ttlfSfon  Don  ®autlanb  Sbrijl  warb, 

8 ab  if^m  AAnig  Olaf  2r9ggt)afon,  (eine  @(^wef}er  3ngi$ 
iörg  jur  S^rau,  unb  bie  ^(^jeit*  warb  auf  bem  prd^^ 
tigen  ®c(maufe  gefeiert,  welken  Srlingr  feinem  fönig^ 
li^en  @(tiwager  tn  ®oligab,  alS  biefer  im  IBegriff  war, 
feine  Sabrt  nac6  bem  SSTenbenlanbe  anjutreten.  Unter 
benen,  welche  i()n  auf  berfelben  begleiteten,  war  Srlingr 
ber  erfte  ÜBann.  Qr  l^atte  eine  woblbefe^te  Skeid  (lan^ 
oeS  JtriegSfcbiff)  Don  auSgejeic^neter  ®dße.  XIS  D(af 
är9ggt)afon  Don  SBenbenlanb  wieber  binwegfu^r  unb 
feine  Slotte  t>orauSlaufen  ließ,  griffen  bie  oegen  i^n 
Serbitnbeten,  ber  S>dnenf6nig  ®wein,  ber  @4^webem 
fönig  £)tafr  unb  ber  norweaifc^e  3arl  Sirifr,  ber  @ol^n 
beS  3arl  ^afon'S  beS  ^d«tigen,  baS  @(^iff  Srling'S 
ab{t(^tli(^  ni(^  an,  unb  ließen  eS  rubig  t)oruberiiell>en. 
(Srlingr  wußte  fo  nichts  Don  ber  Scf^la^t  t>on  ewolbe 
(mut^maßlicb  im  3.  1000),  welche  gegen  feinen  ^c^wo^ 
ger  aefc^lagen  warb^  unb  fonnte  i^,  woS  er  xtaäfi^ 
beriltcb  bebauerte,  m(^t  beifleben.  9la($  JDlaf  Xr^ggüo^ 
fon'S  Stalle  tl^^eilten  ber  2)dnenfönia  @wein,  ber  @(bwe^ 
benfönig  £)lafr  unb  ber  3arl  Strifr  boS  Reic^  9lor^ 
wegen  unter  fic^..  S>er  ®(9webenfönig  gab  feinen  "ü^i 
bem   3arl   @wein  als    jinSpflicI^tiaeS  9^ei(^   ju  Seben, 


unb  ber  2)dnenfönia  oon  feinem  ^eile  bem  3arl  Strif 
Staumorifi  unb  «^eibmörf').  2)em  3arl  (Sirif  miSftel, 
r>a%  (Srlingr  ein  fo  großes  ®ebiet  f^tU,  wie  wir  oben 
angegeben  baben,  unb  na(im  unter  ft(^  alle  bie  JtönigS^ 
eigen  (fönigtic^en  ober  Steic^Sbeft^ungen),  wehfie  Jtonig 
£)lafr  Zrpggoafon  feinem  Schwager  (hlingr  t>erlieben 
botte.  2)0^  na^  Srlingr,  wie  jutKn:  aOe  liand^kyll- 
dir  ((Selber  f&r  bie  oerpa^teten  Mnbereien)  in  St^- 
lanb,  unb  bie  SanbeSbebauer  lui^lten  oft  jwiefac^  Lands- 
kylldir,  benn  in  anberm  %aVit  Mrw&ftete  er  ibre  be^ 
bauten  Sdnbereien.  3arl  Sirifr  befom  wenig  oon  bem 
Sakeyri  (€^afgelbem;,  weil  bie  Sysslnroen  (SSoigte) 
ftc^  bort  nicf^t  bielten,  benn  ber  3arl  felbfi,  wenn  er 
batftn  JU  ec^drufen  rei#e,  \^XXt  fef^  mele  Stornifn^ 


S)  9ldmlttb  ^  9c6(ten  mit  bem  2ttel  Henir  (in  ber  WtAqfiifi, 
Henar).  4)  enorrt   etnr(nfon'<   Settfid«    (Hma- 

kriogla),  öberfe^t  unb  erfiutert  von  %.  fBacbter.  2.  Hb.  0. 
297.  300—802.  5)  enorri  etortofon  efienfalU  in  ber 

Saga  af  Oiafi  Tnri^gTafyai  m  ber  «rofea  TfM^BäK  ber  Hciaa- 
kriagla.  1.  Sb.  e.  328.  329.  334.  348,  nwfeM  (fMrk  6.  Sb. 
6.  Gl)  cme  Cto^  tff,  n  »eUber  bei  3«tt  9kd  ^oiünatfm 
eCalbe  Zbocbr  iMbcMfo«  fa0t,  b«f  M^er  bk  Bcfiar  änaer  bk 
fiXüoSk  ber  Jailar  eevefca,  aapcr  je^t  ^tUnq^ 

2S* 


ERLINGR 


—      196     — 


ERLINGR 


ou§  ^uxä^t  ^)  t)or  edinfli  bei  fi*.  3örl  eirifr  unteritabm 
beSl^alb  feine  ©c^Iac^t  ipibft  (IrlmgT,  weif  er  mk  miä)s 
tiflc  ffilut^t)cnranbre  i)atU,  fef6|t  au(6  miicbtrg  raat, 
Diele  gtcunbe  bffaf,  unb  fict§  oiclc  Sffiannfc^aft,  at§ 
wenn  eS  bic  ?cibn>adb«?  <^ii^f^  Ä6nig§  njare,  um  jTdb 
batte.  Dff  in  ben  ©ommern  wax  ©rlingt  auf  .fjeerung 
(©eeraubjügen)  unb  ücrfcbaffle  ftd^  ®etb  unb  anbete 
äBeburfniffe,  tenn  er  bet)tdt  hk  altt  ®cttjobnbeit  bzx 
gteigebigfcit  unb  ?)raCbf  bei,  obfl[ei(ft  et  fleincte  2eben 
unb  unbccjuemcte  ßinfünftc  bötte,  al$  in  ben  lagen 
feinet  ©cftn^aget^,  bt^  Mnuß  Claf  Ürt)g3t?afon.  (Srtingi 
war  aller  9)Jdnnct  fc^6n|ttr,  flrifter  unb  11drf(!cr,  unb 
in  aSaffert  mebt  alS  ieber  2fnbcrc  gemanbt,  unb  Qlxd)  in 
aden  Äunffen  am  meillcn  bem  Ädntgc  SDfafr  Sr^ggDafon, 
war  einftdjt^üotl  unb  bettiebfam  in  allen  Stürfen,  unb 
bet  größte  »^ecrmannO.  6^  «J^it  jictSi  bic  3fcbe  \>tx 
SWcnfc^cn,  baß  ©rlin^r  bet  anfcbnlic^fle  aller  Lenrlir 
Menii  (bclcbnten  SRannet)  in  ^Rotwegen  geirefen  fei. 
etling'^  unb  Äjlrib'g  Äinbcr  n?atcn  H^latx,  ©fjalgr,  ©t-- 
gurbt,  8obtnn,  Sbotir  unb  9lagnt)ilbc,  n?etdbe  2bi>rbergi 
Tftnafon  jur  ®cmablin  batte.  etlingt  t)atU  fletS  bei 
fi^  90  ober  inebr  gteigelaffene,  unb  wenn  bie  Jarlar 
nabe  waren ^  200*)  (240)  ober  mel)t  SJlann  um  fi^, 
Sliemal^  reifle  er  anber^  al^  auf  einem  wob^befefeten 
jwanitgft^igcn ')  ©cbiffe-  3n  bet  Wiking  (©eeraubfabrt) 
ober  auf  ber  ©ecjug^üerfammlun^  ^ur  Seitbcibtäung 
be^  ?anbeS  war  et  auf  einer  Skeid  ***)  bon  au^gejcidb- 
neter  ®r6ße  mit  200  (240)  gWann-  Dabeim  Wtt  ^v^ 
linqt  Hetg  300  ©flauen  außer  bcn  anbetn  acuten;  er 
beflimmlc  ben  ©flauen  ba§  Sageöwcrf,  unb  gab  ibnen 
manchmal  auct>  ©riaubnig  baju,  bog  fic  in  ber  2)dm- 
metung  unb  ^ux  9?acbtjcit  für  ficb  arbeiteten.  6r  er^ 
tbetlte  tbnen  Ärfctlanb,  baf  fie  fi«^  ©etreibe  fdeten  unb 
bie  Stufte  ficb  ^u  Selbe  macftten.  ©r  legte  Sebem  ben 
?)Tei^  auf,  für  bcn  et  fic^  lo^faufen  fonnte;  »tele  fauf= 
ten  ftc^  iäjon  im  erfien  ober  ^weiten  .^albjabre  lo^, 
aber  äße,  welche  einigen  gebeifjUcb^n  Gtfel^  ibrcr  S3c; 
ntübungcn  ^atitxt,  in  brei  Sabten.  ÜRit  biefcm  ®elbe 
faufte  Htlingr  fic^  anbete  ?eutc;  aber  einen  Sbeil  feiner 
gteigelaffenen ")   wie«  et  jum  ^dringSfangc  unb  einen 


5}  f.  tie  Bttep^  ted  berühmten  @ falben  @igf)matr ,  in  wtU 
djet  et  oetewi^t  Ijat ,  it>fe  fcfjr  örlin^t  bem  öcfdjlcc^tc  ber  ^ade 
|utn  ^(ftrecfcn  toar,  bei  ©norri  ©turtufcm  in  ber  Olafs  Saga 
Helga  in  ber  großen  2Cü^gabf  ber  Helmskringla»  2.  SBb*  ©.  21 
(unb  6.  Sb.  ^,  21)  unb  "in  ber' Olaf«  S«ga  Helga  üH  (Sin\tU 
fd^rift  in  ben  Fornmanna  -  Sögur.  4,  SBb.  ©.  69  (üer^l.  12.  »b. 
6.  66).  T)  ^k  Btxoißt)t  &i%bwaVit  in  ti^eldfcr  er  fm^t,  bat 
fein  anberer  bet  Lendir  iVlenn  (bcte^ntm  ÜT^annct^  ^roi^iniialptd^ 
fecten)  me^r  @4t(i4tcn  f)atUf  ali  t^rtin^r,  unb  tai  btefer  ^uttfl 
in  ben  Äampf  unb  gule^t  aui  bemfelbcn  ging ,  f.  in  ber  OL  8.  H, 
in  ber  Heimskr.  a.  a.  D.  2.  93b*  @*  21  (6.  Bb.  @.  2t)  unb  brr 
Ol,  8.  H.  QU  ainjetfi^dft  in  ben  KomQu-Sügtir  4.  SBb.  (öfrftL 
12.  iBb«  8.  66  iinb  Scii}>ta  Ijilandoruai  bUtorica,  Vol,  IV. 
p.  71).  8)  mm\i6^  @rof!junben.  9)  Bä^ifft  mit  20  m-- 

berbdnien,  10)  ©ctnellefi,  tange«  Sttit^iW^,  edjneUfc^iff  jum 
Setjufc  btr  ©eef^^lQ^fen,  11)  2Me  Leysingar,  Frelsmgar  ht\ 

ben  SRcrbmünncn  tcurben  ndmlict?/  fonnte  aucb  bei  ben  dbriäten  (Bet* 
mancn  nidjt  ^bU\%  fxtXt  fonbtm  blieben  immer  nccb  tn  Xbtrdngfg^ 
Wt  iü  t^rcm  oorigen  4>ctrn,  unb  eö  fanb  noift  flatf<  roaß  üacitud 
(Gero.  25)  bemerTt:  Liberii  non  maUuro  mpn  irrvo«. 


anbetn  au  anbetn  GrwetbSjweigen  an;  aber  ein  brirtir 
rottete  2Bdlber  auS,  unb  machte  fidb  B"*^  (?anbwittb« 
fdbaft^böfO  ^arin.    llUe  brachte  et  ju  itgenb  einet  2ba 
tigfeit.      3tlö  nacb  bem  2obc    bei  Satl^  (Sirif  (im 
1013)  fein  ©obn  .£)afon  unb  fein  ((Sirir^)  äörubct  (ib 
gjotwcgen  bcnfc^ften,  f^loffen  fic  mit  (Srlingen  einen  S5e 
fibnungäüctgleic^,    unb    biefer   warb    baburdj    befefligl; 
U^  (Stling'ö  ©übn  %Uatx  bie  2ocbtet  be^  SatlS  Bxom^ 
beitatbctc.     ßtlingr  unb  Ä^laEt  foUten  ade    bie  Sebn§^ 
etnfünfte   baben,   welche  Ä6nig   Dlaft    Sr^ggbafon   6t^ 
tingen  üerlieben  b^ttt*     @dingt  iptirb  ba  tJoUfommenej 
Sreunb  bet  Sarlar,  unb  biefeö  befe|liflten  fte  but0  (Sibi 
fc^wüte  unter  ftcb-    2HS  3atl  Bxotin  im  3-  1015  aii^ 
feinem  3uge  au§  Sbtanbbcim  gegen  Diaft  ben  Dirfen^ 
bet  nachmals   ber  *|äeilige  l)ief,    fubli^»   bon  Kojalaiii 
gelangte,    tarn   ii^m   ßtlingt   mit   fcjbönem    unb    melr 
Äriegät»otfe  entgegen,    unb  fc^ifte  mit  ibm  (gegen  bai 
enbe  ber  gtoßen  gaflcnjeit)  jut  SSJif.     Hl^  nadb  bec 
ffictlufic  bet  ©eefcbladbt  üon  vlt^  3arl  Swein  bie  Len* 
dir  Memi  (^tobinjialptdfecfe)  um  JRatb  beftagte,  tietj 
Stlingt,  baf  fte  nac^  9torben  in  ba§  SJanb  fegcln,  ficT 
Ärifgäüolf  öerfc^aff en ,  unb  ficb  nocbmaB  gegen  ben  Ä6 
nig  Dlaf  fc^lagen  follten*    Tibcx  weit  fic  ciel  JCtiegSt>oII 
»erloten   battcn,   berlangtcn  bie  meijfcn,    baß  bet  3at 
auö  bem  ?anbe  ^u -feinem  Schwiegervater,  bem  Einige 
üon  ©c^weben,  jteben,  unb  ffcb  bott  Ätieg^üolf  t»ctf($af« 
fcn  folite.    25iefe§  befolgte  bet  3arL    Srlingr  aber,  un&| 
no(t>   biete    anbete   Lcüulir  Meiin,    wcldje    ibtc   £)bal« 
(etblicben  Septl^ngen)   nicbt  flieben  wollten,   jogen   jtl 
ibren    l^eimatb^fißen»      Stiingt    b*^tte    biefen    ©orame 
üUx  (1015)  febr  viele  aRannfc|aft  um   ficft,   unb  all 
Äinig   D!afr  nac^   Üibanbi^ne^  tarn    unb   biefed  b^ttej 
weilte  et  ni^t  auf  9lotbr-.2(gbit,    fonbetn  benuftte 
gänfügcn  SBinb  unb  eiUe  nadb  Sb^^nbbeim,  um  c$  }« 
unterwetfen,    wdbtenb   ber   3att    außer    ^anbeS    war^ 
3arl  ©wein  Parb  in  ©c^weben  (1015).    Zi^  im   fol 
genben  Sabrc  (1016)  Äfinig  Dlafr  ber  35icfe  mit  feine 
^totte  in  Äarmfunb  lag,  warb  mit  @rlingen  wegen  ti 
ncS  5Bcrföbnung§t>frj^Iei^fö    unttrbanbelt,    unb    aU  3u 
fammenfunftöort   »^witingt^et?    bclTimmt.      %l$    fie   nui( 
biet  munbltcb  über  ben  S^etgleicb  unterbanbelten ,  b&nfti 
c§  ©rlingen,    alS   finbe  fic^   ttvs^a^  anbere§  in   Dlafl 
SBotten,  alö  ibm  erjabU  worben  war,  benn  als  (Srlinj 
fagte,  ha^  et  alle  bie  SebnSeinfitnfte,  welcbe  ibm  Srafi 
Srpggoafon,  unb  bernac^  bie  3artat  ©wein  unb  ^fyatot 
betliebcn  bdtten,  baben,   unb  bann  beö  A6nig6  ^ann 
unb  b»lber  (tteuer)  Steunb   werben   wollte,   antwortet 
bet  Äönig,  et  wolle  ibn  jwar  gum  grämten  Lendr  Macf 
(belebnten  9Rann)  machen,  aber  in  Snbeilung  ber  ?eb 
unbefcbtdnfte  greibeit  baben.    erling'S  Senfart  war 
entgegen,  um  etwaS  ju  bitten.    @r  fagte  babet  jum  jfö 
nige,  bet  JJienft,  ben  et  ibm  fteiwiUig  Icifte,  werbe  ibn 
am  nü6li(^flen  fein,  unb   ging.     Äbet  ©rling'^  IBlut^« 
tjetwanbte  unb  gteunbe  btangen  mit  SBitten  in  ibn,  ba| 
et  fie^  mit  bem  Äonige  berfobnen  fotlte.    Qx  ging  auo 
bem  Ä5nige  ju  ^anben  (trat  in  feinen  J>ienli),  untc 
hm  iBebingungen,  welche  bet  Äinig  be|ttmmte.    v^ierauf 
ttennten  pe  fi^,  unb  galten  für  betfJbnt  ntil  etnanbeti 


ERLINGR 


—     1Ö7     — 


ERLINGR 


irann  e^  aber  etgent(tc^  md^t.  GrFittst  i)\tU  feine  ^adjt  ^^} 
fc  aufrecht,  tap  et  oon  Sognfd  biö  Cinbanbi^nc^  in 
XHcm  über  bic  SBonben  ^cnfd&te^  aber  minberc  fet)n§i 
tinfunftc  t>m  bem  Einige  ^attc  er,  a(0  jut7or.  Sioä} 
fanb  fold^e0  @c^te(feu  Dor  i^m  flatt,  ba$  9!ietiianb  an? 
brr§  ju  tl)un  ivagrc,  ol^  er  WDÜte.  2>er  an  3tbfunft 
arofc  unb  macbtiqc  Tt^Iaft  gitiaflalli,  ein  Serwanbtcr 
eTlinq'^,  benn  ©fjalgr,  erling'ö  SJater,  unb  lefeU,  Äö^ 
lat*^  iiüUtf  waren  Sinibctfö(?ne  (Settern)^  itar  ein  groget 
Sreunb  be^  Sänig^  D(af^  unb  biefer  gab  it)m  @i6  in 
©unnft6rbalönb  unb  ein  grogeS  8et)fn  unb  groge  bamit 
tjerbunbene  einfünfte,  unb  I)ie0  iljm,  Srlingen  in  nichts 
nad3,^uPc()fn.  %bn  fobalb  ber  Ä6nig  mti)t  nafee  »ar, 
fc^altete  unb  waltete  Stiingr  allein,  n>ie  er  njotlte^  unb 
warb  nitftt  milber  gegen  2t6iaren,  obfcfton  fic^  biefer  i^im 
gleicf^PeUte,  'Ä^laft  t)ielt  fit^  nic^t  in  ber  Sysla  (Soig-^ 
tei)  unb  enhinc^  ju  bem  Ätnigc  SDIaf-  2>icfer  befc^ieb 
(Srltngen  (im  3*  1012)  nat^  Jun^bcrg  unb  machte  i^m 
ajorwutfe  über  fein  anmapenbcö  Setragen,  ba^  ju  melcn 
SBefcbnjfTben  SBeranlafung  gegeben  babe.  erlingr  be- 
mcrft«  in  äBcjiebung  auf  "Ä^lafen,  e§  fei  jefet,  roic  eö 
lange  gerocfen,  bag  ieber  t?on  ibten  (6rling'6  unb  Hi^ 
lafö)  ©lutifreunben  met)r  alö  ber  anbere  fein  wotle, 
unb  rucfte  bann  bem  Äönigc  vor,  baß  Seithor ir,  au6 
©flaüengefc^lecÖtcrn  flammenb  unb  fo  geboren  jeftt  ber 
Armadr  (^rooiantt>ern)alter)  beS  ÄonigS  fei.  2>a  leg- 
ten, fic^  gieunbe  be§  Äonig^  unb  6rlttig*6  ba^mifc^en, 
unb  Pellten  jenem  mx,  bag  er  an  fernem  SRenfi^en  fo 
Diele  Unterllü^ung  tabe,  at§  an  biefem,  wenn  er  fein 
DoUtommener  greunb  fein  fonne,  unb  mac^jten  tiefem 
bemcrEtic^,  t^a^,  wenn  er  fic^  in  g^eunbfc^aft  mit  bem 
ÄÄnige  t^iette,  e6  il?m  leicht  fein  werbe,  t>or  jebem  Än^ 
bem  au^juric^ten,  wa$  er  wollte»  2>ie  Sufammenfunft 
fcftloß  fo,  ba^  Sriingr  biefctben  Pebn^cinEünfte  ^aben 
foUte,  bic  er  [ruber  $^ü)<xbtf  unb  alle  Sachen,  beren  ber 
Äonig  erlingen  anflagte,  niebergefc^lagcn  würben,  3tucl^ 
foUte  ©tjalgr,  (grting'^  ©oljn,  ju  bem  Äonige  fit^  be= 
cebcn  unb  bei  itjm  fein.  2)a  reipe  Z^laU  ju  feinen 
Bii's  (?anbwirt{)fc^aft$^6fcn)  jurücf,  unb  er  unb  ßrlingr 
waren  üeralit^en  gu  nennen  unb  galten  für  üerföbnt, 
erlingr  tct|ie  auc^  beim  ju  feinen  ßii's,  unb  behielt  in 
'Ausübung  feiner  Waä^t  feine  alte  2Beife  bei*  ©eltljorir 
nannte  ibn  ben  Äinig  ber  Rygir  (SJewofjner  t)on  Sioga- 
lanb).  2tuö  ^afogalanb,  wo  einige  Sa^re^nac^  einan= 
ber  üRi^wac^^  berrfcfete,  fam  ßrling'^  «öc^wefierfobn, 
Zib\&tn,  mit  einem  Skiffe  auf  feiner  %a\)xt,  bie  er  nac^ 
Süben  ma^te,  um  betreibe  ju  taufen,  nadj  Ögwatlb- 
ne^l  35a  ber  Äönig  Dlaf  tJcrboten  Ijatte,  auö  bem  füb- 
licften  ?anbe  ©etreibe, '  unb  ÜÄolj  unb  5D?e|)t  tn  baö 
nitblit^e  lu  ffftaffen,  warb  Xöbj6rn  i?on  Selt^orir  jus 
TÜdfgewiefen,     3(dbjirn  bat    {tc^   nun    aud,   wentgflen^ 


12)  ^er  @fatbc  ^t^^it^otr  ^laubtr  bem  ^rrftt  ^a\a  -  (Bub« 
btüüb/  »cn  mctcftem  matt  fa^tc,  baf  er  tpte  ein  ÄÄnig  übrc  Dalir 
berTrd(jte,  feine  größere  ©dbmcicbelei  madjen  ju  ffnnm,  (M  wtnn 
er  tbn  mtt  drlma  ©fja^^^fcn  ücrßlic^^  f,  bfc  £tTt»pb«  bei  <Snorii 
Gturlufon,  Olafs  Saga  Helga  in  ber  ftcü^cn  2(u^gobe  ber 
Htinskringla,  g.  S9b.  ®.  171  in  bcn  Fornmaiina  -  Sdgur.  4.  SBb. 
€.  271. 


fernen  SRutterkuber  @rling  in  ©oli  befu(^en  ju  bürfen. 
erlingr  glaubte  be^  ÄonigS  Sierbot  nidbt  ju  übertreten, 
wenn  er  feinen  ©c^welierfoljn  2f^bj6rn  ©etrcibe  oon 
feinen  ©ttaoen  *^)  faufen  ließ,  ba  ©flauen  nic&t  in  ben 
©efegen  ober  bem  ?anbeöred)te  mit  anbern  SBenfc^en  feien 
(b.  %,  ba  auf  ©flauen  bic  ©efe^e  unb  baö  2anbe^rcc^)t 
ber  freien  nic^t  angcwanbt  werben).  2tl^  3t6biorn 
nac(>  ÖgwaÜbne^  fam,  jwang  iljn  ©eltl)orir,  ber  frcö 
mit  ÄriegStJolf  umgeben  %oXXz,  baS  ®etreibe  auöjulo^ 
ben,  unb  2ffibi6rn  mußte  mit  leerem  2a(lfi$ife  nad^ 
2branbarneö  (Stondö)  in  ^dloglanb  juiücf fabrcn ,  fam 
aber  auf  einem  Jangfcftiffc  im  grül)Hngc  (1023)  wies 
ber,  uub  erfcftJug  ©eltljorir'n  in  ©egenwatt  beö  Äo- 
nigö  Dlaf,  ber  bei  ibm  ju  ©c^maufe  in  Ögwatibneö 
fi(^  befanb.  2)er  Ä6nig  ließ  ben  Üfeater  ergreifen, 
©fjafgr  Srling*^  ©obn  erbot  ftd),  bem  Äönigc  für  ben 
9Renfäen  iöuf^elb  ju  gat)len.  2>er  Ä6nig  aber  antwor* 
tete,  bag  c5  ein  Sobeöoerbrec^en  fei,  wenn  Semanb  ben 
SDfierfriebcn  breeJje,  unb  ein  jwciteä,  wenn  er  einen 
SRcnfc^en  in  be§  Ä6nig§  *.J)erberge  erfct^tage;  er  fönne, 
obgleich  ifjm  ©tjalgr  fe&r  werft),  t^oci  um  feinetwillen 
bie  ©efcfee  nic^t  brechen,  ©fjalgr  ging  öuö  ber  ©^jeife^ 
ftube,  bat  2l)0rarin  ^lefiol^fon,  ©orgc  ju  tragen,  bag 
ber  2Kenf(iö  üor  bem  mmien  ©onnfag  nid^t  erfc^^lagen 
werbe,  unb  eilte  auf  feiner  JRubcrffute  nac^  3abar,  unb 
braute  feinem  Später  bie  9Ja(i)rid)t ,  bag  fein  JBlut^freunb 
3(äbi6rn  auf  l^gwaübne^  in  Seffeln  fi^c.  UnterbeJTen 
friflete  2l)orarin  Ä^bjärn'ö  "iitbtxk  baburc^,  bag  er  für 
i^n  ^rieben  wd^renb  be€  ge(Icä  bewirtte.  2(uf  3(ntrieb 
©fjalg'^  unb  feiner  Stüber  lieg  \\ß  Söater  ©rlini^r  ben 
*J>cer|}feil  auffc^nciben,  unb  eS  fam  fcftneU  groge6  Ärieg^s 
t>olf  notje  an  löOQ  (1800)  jufammen.  2I?it  itjnen  eilte 
ßrlingr  p  ©4iffe  no(§  iDgwallbne^,  wo'  er  am  ©onn« 
tage  crf^ien,  unb  ftetltc  ba§  Ärieg§t)ülf  wil)renb  bcS 
®ottelbien|leö  auf  beiben  ©eiten  ber  ©träfe  Don  ber 
Äir(^tt)üre  biS  jur  ©))eifefiube  auf.  11^  ber  Äonig  au$ 
ber  Äirc^e  fam,  gingen  er  unb  feine  ^Begleiter  einer  nac^ 
bem  anbern  burd^  ben  befc^rinften  9taum  nac^  ber 
©pcifeflube,  oor  wetc^eT  (Srlingr  unb  feine  ©6ljne  (lan- 
ben.  @rtingr  gmfte  ben  Äönig,  unb  bot  ibm  für  feinen 
JBtut^fteunb  SJergleic^  unb  JBuggelber  an,  fooiel  ber 
Äönifl  felbfl  befiimmen  würbe,  nur  follte  er  it^m  fein 
Öeben  unb  feine  ©liebet  unb  2fufentt?alt  im  ?anbe  laffen, 
25er  Äonig  antwortete,  er  laffe  ftc^  burc^  ba§  Äriegö^ 
tJOlf,  wel(|eö  (Srlingr  pfammenge jogen ,  nict>t  f(^redPen. 
SJiefer  erwieberte,  er  ( ßrlingr)  wünfdje  oon  bem  Äonige 
oerglid&en  unb  oerfötjnt  ju  fc^ciben.  iBifcf^of  ©igurb  gebot 
t?0n  ©otte^  wegen  bem  Ä6nige,  baf  er  ftd^  mit  ßr^ 
ting'cn  Derglei({|en  rnic^te  auf  bie  tDon  ßrlingen  erbetene 
SBeife,  fobag  2föbjörn  Ceben^frieben  unb  bie  ©liebet 
baben  foUe,  aber  ber  JCinig  im  übrigen  bie  SBergteicb^s 
bebingungen  nadj  feinem  eigenen  ßrmeffen  fejtfeöen  foUe. 
Der  Äinig  überlieg  bem  S3ifcl)of  ben  weiteren  ffietrieb 
ber  ©a(|c.      3Cuf    beS   IBifc^ofcd    3Cuffoberung    leißetc 


13)  SBie  Ötlin^r  ferne  SftütJen  tn  bcn  ©tonb  fc^te,  ©ctriibe 
JU  Dctfaufcni  (abcn  vm  m  bicfem  üttKliX  bereite  metter  eben  gc? 
ft^cn. 


ERLINGR 


—      198      — 


ERLINGR 


(Srlinar  bem  Äinige  ?>fanbWaft  tw  biefer  SBetglrii^öanj 
aelegcnt?ctt,  bierauf  erhielt  Äöbiorn  gticbm,  unb  ging 
m  beä  Ä6ntgö  Oiroalt  unb  (uötc  be^  fönig^  ^^anb. 
Sann  begab  fid^  erltiigt  mit  feinem  Ärieg&üolre  ^inroeg, 
ot^ne  bag  er  unb  ber  Ä6nig  Äb^ifb  uon  einanbet  naly^ 
mm.  hierauf  machte  ber  Äöuig  bie  58frgIeicftSbebm= 
gungen  bcfannt,  naib  \mld)m  ä^blixn  an  ©eU^orir*^ 
©tott  beö  Äönig6  Arinatlr  (^romantücrwalter)  wtx^ 
bin  foHtt,  ber  SBorfcferift  ber  Sanbeigefe^e  gema^,  nacft 
wtld^m  berjenige  WenfC^,  welcher  einen  5)ien(hnann  beö 
Ä6nig^  erfc^lage,  fid^,  wenn  ber  Äintg  wolle,  bcffclben 
©ienPeS  unterbieten  foUe.  Ä^björn  bat  flc^  aber,  beuor 
et  ©eltborir'^  Stelle  antrat,  bie  erlaubniß  au§,  guDor 
nac^  ^aufe  reifen  ^u  bürfen  unb  blieb  auf  Antrieb  fei; 
neS  SÖIut^freunb^,  9?anienf*  Shorir  .£)unb,  bal)eim  auf 
feinen  Bii  (fanbreirt^f^aftöbifen),  Stac^bem  Äonig 
SDIaf  unb  Srlingr  fict>  auf  i^gwalJbneS  getroffen  f;atten^ 
crbob  fid^  neue  Swietracftt  jwifc^en  ibnen,  imb  wu^g 
bi$  ju  t>oIIcr  Srinbfd^aft  gegen  einanber;  ©rling'S  ©d^mes 
flerfoJjn  ^öbiorn  Selsbam  warb  (im  3.  1024)  t)on  2Cä- 
munb  ®ranfet§fon,  welchen  Ä6nig  Dlaf  aI6  Syslumadr 
(SJoigt)  nad^  »^alogafanb  fe(^te,  bur^  ben  SBurffpieg 
ht$  2ebenö  beraubt.  3m  ©omrner  1025  famcn  Don 
Sforwegen  nacj?  gnglanb  p  bem  Äünigc  Änut  bem 
SWac^tigen  3l0(afr  unb  ©Ralgr,  ©ötjne  (Srling*^  \>on 
Sarbar,  unb  fanben  bort  eine  gute  Aufnahme,  benn 
Äölafr  fcatte  jur  ®emalS)Itn  ©igriben,  bie  2oc6teT  beS 
Sarlö  ©wein  ^afanarfon,  unb  fre  unb  3arl  ^afon 
6irif6fon,  welcher  flc^  bei  bem  Äfintge  Änut  befanb, 
waren  SruberKnber.  Äinig  Jtnut  gab  Srling'6  ©6bnen 
große  Je^jn^einf&nfte  bart  bei  fiä),  unb  ffc  würben  in 
fcbr  grogen  @^ren  jebalten.  Änut  war  ein  geinb  be6 
Äonigö  blaf  bc^  Sicfen  uon  S?orwegen,  3116  biefer  im 
3.  1026  im  eifunbafunb  la^,  b*rte  er,  baf  (Srlingr 
unb  mit  ibm  bie  Jadarbyggmr  (Sewo^ner  t)on  3as 
bar)  in  SBerfammlung  lagen  uno  gro^e^  ^eer  t?atten. 
KW  beö  Ä6nigö  2eute  eine^  2age5  ba tuber  f^rac^en,  ab 
f$  ber  SBBinb  erlaube,  üor  Sabar  vorüber  ä"  fwtn,  unb 
bie  mciflcn  biefeS  t^erneinten,  antwortete  |)alibor  Stpniotf^^ 
fon :  mit  btefem  SBinbe  würbe  ror  3abar  m  fegcin  beu0= 
ten,  wenn  ©rtingr  ©fjalg^fon  ein  ©aftmabl  für  un& 
auf  Soli  bereitet  batte.  @rling'ö  2oc^ter  Stagnl^iüb  in 
®ijfa  nabm  (im  3.  1026)  btn  mn  Dlafö  |>ofe  fliel)en- 
ben  unb  be§I)alb  t>on  ibm  gciicftteten  S^Iinber  ©tein  in 
ibren  ©c^ufe  wtber  ben  SBiÜen  il)reö  ®emabl0  2ftorbcrg 
Xrnafon,  weld^er  fic^  nicftt  btn  3orn  be§  Äinigö  jujic^ 
ben  wollte.  2)a  2^orberg  ba6  Verlangen  9?flgn^iHb'§ 
nitbt  erfÄÜte,  unb  ©tein,  welcher  bm  Sinter  oon 
1026—1027  in  ©(.^fa  ficft  aufl)iert,  nid&t  },u  ertingen 
braute  ober  unter  SBebccfung  ju  ibm  fanbte,  fonbern 
fagte,  Sriingr  tfiue  fo  f(^on  genug  bem  Äcnige  9Wi§j 
fdUige^,  fo  fanbte  ftc  ?eutc  nac^  3abat  ju  ihrem  Sia- 
(er,  unb  bat  ibn  um  JBeiffanb.  Srlingr  f<bicfte  feine 
©ibnc  ©igurb  unb  2borbr  ober  2f?orir.  SWit  ©tein 
fubren  (Srling'ö  unb  Hxn'C^  ©öbne  auf  einer  jablreic^  be^ 
feMen  glotte  nac<>  5Jtibaroe«,  unb  unterbanbcUen  mit  bem 
Jtonige*  SSiefer  bewilligte^  baß  ©tein  »or  ibm  in  grieben 
reifen  foflte,  wol^in  er  wollte.     Srling"^  ©fibne  fu^?ren 


nun  mit  iftm  t>on  S^ranbbeim   nac^  3abat,  unb  ®t^ 
t>on  ba  (im  grübiabre  1027)  nac^  ^nglanb,  unb  trat 
ben  Dienfl  beg  Ä6nig§  Änut  be^  SBacfttigen,     (Stiin 
öucö  ic*fl  (int  3*  1027)  mit  feinen  ©6bncn  unb  großd 
Ärieg^tjolf   auf  t^ier   ober   fünf  ©tftiffen   nac^   ®igla 
ju  Änut  bem  SKac^tigen.     Ä6nig  Slaf  ber  ©irfe    t 
Slorwegen    fe^tc    nac^    2>dncniarf    über,    unb    nerber 
©eelanb.     2)a  jog  Äonig  Änut  ber  9»ddbtfge   mit 
waltigem  ^eere  üon  ©nglanb  nac^  55*Jnemart,  ber  i 
ncnfftnig  Dtafr  unb  fein  iöunbeSgenoffe  Äßnig  Önuti 
fcgelten  nacb  ©d^oonen,  unb  Äfinig  Änut  f(tilug  ge 
fie  bie  ©eefc^la^t  oor  bem  Jluffc  ^£>etgeaa  auf  ber  i 
liefen  ©eite  ©cbonen^.    ©rlingr  unb  atle  ©6bne  befl 
ben  waren  tiefen  ©ommcr  ober  (1027)  in  bem  .&ec3 
beS  Äonig^   Änut,    unb  in  ber  ©d^>ar   bei  bem   3fl 
*ÖaPon.    %[§  ÄÖnig  Änut  borte,    bag  Ä6nig  Dlof  I 
?anbweg  nac^  9?orwegen  ge,^ogen,  löfle  er  btn  LrifJan^ 
(©eejug)  auf,  unb  gab  Allen  Srlaubnif ,  ftcb  SJinte 
aufentbalt  gu  beretten,    ©rlingr  ^og  im  *gierb(le  (102| 
mit   feinem  Ärieg^öotfe   narf)   9forwegen,   unb    cmp*^ 
beim  Scheiben   mm  ÄÖnige  Smt   groge  @aben.     W 
©rlingen   reiflen   bie  (Sefanbtcn   be§  Äinig^  Änut  na 
9?orwegen,  unb  bitten  unermeßli^)  oiet  ®otb  unb  ©ift 
bei   fi4'     @ie  jogm  btn   Sinter   über  (t?on   1027- 
1028)   weit   unb   breit  burcft    ba^  Canb,    unb   jabftd 
ben  ÜÄdnnern  ba^  ®elb,  welcbe^  ibnen  Äönig  Änut  t 
|)erbfle  für  ibren  IBeijfatib  üerbeifcn  l)aUtf  au4  flabni 
e5  benen,  beten  greunbfc^aft  fie  ptm  Äoni^c  Änut  bin 
®elb   erfauften.     Unter   bem  ©q)ufec  6rlmg*6    mac^ti 
fie  bie  Sfeife  burcft  ba&  Jfanb.    ©o  gefcl^a^  k,  baf    * 
«Kcngc  SKenfc^en   fic^   jur  JJreunbfd^aft  gegen  ben 
nig  Änut  wanbten,   unb  ibm   fbren  ©ienjt,   unb  bi 


Äönige  Olaf  SOBiberflanb  ju  lerften  tjerbfeßen.    ®n 
tljat  biefe^   öffentlich,    aber   bie   nieificn   im   ®ebeimc 
Äönig  Änut  fc^ifftc   im  3.  1028  üon  SinemarE  na 
9?orwegen  b^röber.    AB  er  im  Sifunbafunb  einige 
lag,  fam  ©rlingr  mit  grofem  Äriegöt)otfe  ju  t^m. 
befefligten    ffe    ibre    grcunbfc^aft    wieber    üon    9?fuf 
Unter   Änberm   Derbieg  Äfinig  Änut  (grlingen,    baß 
alfe^  Canb  jwtfc^en  ©tab   unb  Sttjgiarbit  jur  SSenvo 
tung  b'sben  foUte.    hierauf  fubr  Äonig  Änut  nad^ 
baro^  unb  unterwarf  fitS)  ha$  norbltt^e  9?orwegen. 
nig  Dlaf  ber  55icfe  war  unterbcffen  in  ber  ffiif, 
fc^iffte  fogleid^,  aB  er  gebort,  baß  Äönig  Änut  wie 
nad^  J)dnemiirF  jurürf gebogen ,  au§  ffunSberg;    (ag, 
ber  Sinb  ungunftig  war,   lange  in  ben  ©olepjar  un 
unter  ben  5Racbric^ten,  welche  er  t>on  Äaufleuten  erbtefl 
war  biefe,  baß  <5rltngr  großem  Äriegötjolf  auf  Sabar  i?t 
fammelt  b^tte,  unb  feine  Skeid'*)  oor  bem  ?anbe  ga 
ger&flet  lag,    fowie   aud^   eine  SJIenge   anberet  ©c^ift 
weldbe  bie  SBonben  battcn,  ndmli^  ©futcn**),  Jifcftc 
fc^iffc  unb  JRuberfabrseucje.    2)er  Äonig  fc^iffte  nad^  bei 
(fifunbafunb  unb  lag  ^ier  eine  3eit  lang.     2)a  erbie. 
ten  beibc  Zl^tik  Äunbc  v^on  bem,  wa^  ber  anbete  t?ot 
platte.     Unter    bicfen   Umfidnben    fammelte  ^rlingr 


f*i|fe- 


14)  0tofe«i  ftfcnetfr«,  latigcf  Ätfegöf^fiff*       15)  Ztt  Jad 


BRUNGB 


—     199     — 


BRUNGÜ 


meb  fRannfc^aft,  a»  mbilidf.  £)en  21.  Site.  (1028) 
fogtetc^  atö  ed  tagte,  fegelte  bev  Jtintg  bei  ganj  giinf}|s 
gern,  aber  fc^atfem  S&inbt  au$  bem  ^afen,  unb  bann 
na^  Sterben,  3arbar  t)oriiber.  :Dad  SEBetter  toar  naf 
tmb  bie  Suft  bisweilen  \>on  9{ebel  t)erftnf}ert.  ®oalddf 
ging  Äunbfd^aft  oben  burc^  Sabar  ()in,  atö  ber  ifinig 
brausen  fegelte.  S3ei  biefer  ^aöfxxd^t  ließ  Sriingr  aUtm 
feinem  Ariegdt)olfe  blafen,  baß  eö  auf  bie  @tbiffe  f!r6men 
foQte.  @o  tbat  e§,  unb  riif?ete  ftc^  jur  ®dilaä)L 
Xber  be$  AAnigö  @(^iffe  n)urben  f^neU  nac^  9{orben 
um  Sabar  getragen.  £ann  wanbte  er  ftc^  auf  ben  Im 
neren  SBBea,  unb  getackte,  mö^  Sirbir  bineinjufa^ren 
unb  fUfy  ^riegdootf  unb  (Selb  ju  t>erf^affen.  2(tö  (Sr^ 
linar  biefed  gen>abr  warb,  fegelte  er  ibnen  nac^.  2)ie 
@9iffe  feiner  Slotte  f)atitn  nur  SBafen  unb  ÜRenfc^en 
unb  fegelten  fe^r  rafc^,  aber  feine  Skeid  no(^  fd^neller. 
6r  ließ  baber  ba$  @egel  ttxoa^  einjieben,  unb  xoaxUtt 
auf  bie  anbern  Schiffe.  2(1$  AAnig  £)lafr  ftc^  Don  (Srs 
fingen  (li^ig  verfolgt  fa^,  nabm  er  jur  Sifl  feine  ä\u 
fUtc^t,  ba  feine  Ariegdmac^t  gu  fc()n)ac^  war,  um  ftd^ 
mit  (Srling'd  ganzer  slotte  auf  einmal  }u  fcf^la^en,  unb 
feine  (SDlafd)  @c(|tffe  }u  belaben,  unb  \>on  emgebrum 
genem  SSBaffer  ju  fcf^wer  waren,  um  entfommen  ju  f6m 
nen.  (Sr  ließ  baber  jum  @(^eine  bie  @e^el  feiner 
@d^iffe  oerfleinem.  (Srlingr  t)ermeinte,  e6  rul()re  bae( 
Aleinerwerben  ber  @e^el  t)on  ber  Entfernung  beS  Seim 
beö  b^,  wollte  ibn  md)t  entrinnen  laffen,  ließ  baS  @es 
gel  feineä  @c()ijfe$  wieber  }um  @(^nellfegeln  einrichten, 
unb  war  mit  femer  @feib  in  ^urgem  ben  anbern  ©cfiif^ 
fen  feiner  flotte  weit  t)orauö.  Snbeffen  legte  £)laf  feine 
©c^tffe  jwifd^en  ber  Snfel  Bokn'^)  unb  bem  Sanbe 
ium  Kampfe  jufammen.  Srlingr  fegelte  in  ben  @unb, 
unb  merfte  bie  t)or  i^m  liegenbe  fetnblicfie  %lotU  nxdft 
eber,  ald  bid  biefe  auf  ibn  ^uruberte,  unb  t)on  allen  Seiten 
ibn  auf  feiner  ©feib  angriff '").  di  erbob  ftc^  bie  t)&X9 
tePe  @(l^Mt,  balb  begannen  Grling'^  Seute  gu  fallen, 
DlafS  Seute  brangen  auf  (Srling'S  @feib,  unb  nun  fiel 
iebet  feiner  itntt  auf  feinem  $la|e,  fobaß  enblic^  Qu 
lingr.nur  nod}  allein  auf  ber  @feib  fianb,  unb  jwar 


16)  €So  0{6t  Gncrri  @turtufcn  ben  ^(baupta^  ber  (e(ten  €See« 
r4la4t  <Srlüi0*ö  <ni.  Der  @(älbe  @t0()»atr  fagt,  ba$  ber  JCampf 
bei  eofn  unb  bei  ber  j^äfle  SBoInS,  im  Sterben  Dcn  3arbar,  im 
9{orben  t>on  STüngur,  unb  an  einer  anbern  Gtelle  bloi:  oor  Sün« 
9ur  gefcbeb^n»  unb  ber  !S6n(b  S^beoboricud  (De  Regibas  yetu«tis 
Norregiae)  nennt  ben  Ort  ber  ©cblocbt»  »el(be  Olaf  fi(b  mit  (Sx* 
Itngen  fcbtug;  Sun^a.  IDer  @(baup(a^  beö  JCampfed  mar  alfc  bei 
bem  (Sflanbe  Sofn  (je^t  Suf fn),  n6rbli(b  t>om  Vorgebirge  Sungend«. 
17)  jDer  eifalbe  ®igbn)atr  »ar  in  ber  SB3i!  |urucfgeblieben  unb 
^6rte  bort  biefe  (Sreignfffe.  (St  mar  ber  gr6$te  Sreunb  Gtrting*« 
unb  batte  ®aben  t>on  i^m  empfangen  unb  war  hti  it)m  gewefen. 
(^  maditt  ein  Sieb,  flock  um  fall  Erlingt  (8ieb  obne  ei(b<ilt9erfe 
aufGrling'ögaa),  unb  iat  in  i^m  Q^rling*«  (e^te  Zt^atta  unbSTob 
i>eremiat.  Sieben  Strophen  aU  mistige  gef(bi(btli4<  SDenfmale  bot 
Gnorrt  6tur(ufon  in  ber  Olafs  Saga  Helfa  Q^op.  186  (in  ber 
9erlngffi6lb*f4en  Vu^gabe  ber  Heimtknngla.  1.  8b.  6.718 
— 723,  in  ber  großen  2Cu«gabe  ber  Hcimskringla.  2.  Sb.  803 — 
306  unb  6.  Sb.  6.  102—104),  in  ber  Olafii  Saga  Helga  aH 
SiD}eIfd{)rift  Qap,  169,  in  ben  Fornmanna-Sögur.  5.  Bb.  6. 11 
—  16  (ooi.  12.  0b.  e.  94.  95,    Scripta  blandomm  Hktorica. 

yü.  V.  p.  16). 


mit  ^elnt,  @($ilb  unb  eäftottt  ouf  ber  Gaifite.  Xuf 
Srlingen  brangen  nun  bie  Seinbe  fon^ol  t>om  Sorbertbrile 
feined  ©cbiffed,  aia  t)on  ibren  @c(|tffen  unaUdfftg  ein» 
2(ber  ber  äberauö  mutbige  (Srlingr  oertbetbigte  fiQ  bcU 
fpielloö  ta))fer  unb  mit  ber  grißten  ©efc^icfltcbfeit,  uak 
fagte  ni(^t,  baß  er  ^rieben  baben  molle.  S>a  gtng^cnb« 
lidb  £inig  £)laf  felbfi  ju  ibm  binter  auf  baö  @c^tff, 
unb  unterbanbelte  mit  ibm,  baß  er  ftc^  ibm  untern^erfen 
folle.  Srlingr  ben)iaigte  ed,  nabm  ben  ^elm  oon  fei» 
nem  «Raupte,  unb  legte  baö  @d^n>ert  unb  ben  @(|^t(^ 
nieber.  S>a  f^rang  Jein  S3lutöt)er»anbter  2(dla(r  Sitio« 
ffaUi  t)iniu,  unb  bieb  mit  ber  Zxt  fo  auf  @rling'< 
«^aupt,  baß  ffe  nieber  in  baä  ©ebirn  brang,  mt>  er 
ba6  Seben  Derlor.  2)a .  ft)racb  ber  £6n(g  ju  2(dlat: 
^au  bu  als  elenbejler  aller  Sßenfc^en!  bu  biebß  mit 
moxxot^tn  auS  ber  ^anb.  2>er  ^img  fagte  weiter,  ba^ 
2(dlafr  ibm  buxd)  biefe  Zf)at  bie  Setnbfcbaft  JBieler  iUß 
gebogen  unb  eilte  in  ben  fäblicfien  Sbeil  bed  @unbe<» 
Zl^  bie  Slotte  ber  S3onben  anfam,  war  fte  (Srling't^ 
ibreS  Subrerä,  beraubt,  deiner  feiner  @A()ne  war  bott^ 
bie  S3onben  machten  feinen  2(ngriff,  unb  ber  Ainig  ff« 
gelte  feinen  SBeg  nadb  ißorben.  :Die  SSonben  nahmen 
Srling'S  Seiche,  unb  brachten  ffe  nacb  ®oli;  fowie  alle 
bie,  welcbe  bort  gefallen  waren.  SBon  Grling'S  @6bneit 
war  ein  Streit  in  2:branbbeim  bei  bem  3arl  ^afon,  et» 
anberer  auf  ^6rbalanb,  ein  2:beil  in  Sirbir,  unb  fte  xooß 
ren  bort  in  AriegSoolberfammlung.  TLÜ  fte  ibreS  S3<m 
terS  %aü  borten,  ließen  fte  ein  ^eerauf^ebot  burc^  2(gb{|^ 
.Stogalanb  unb  |)irbalanb  ergeben,  erbtelten  ba  bie  lo^ 
reit^fle  ÜRannfc^aft,  unb  jogen  mit  biefem  «j^eere  bem 
£6nige  £)lafr  nac^  9?orben  xtaä),  unb  er  mußte  aM  9tofs 
wegen  flieben  '").  {Ferdinand  Wachier.} 

ERLINGR«),  Skakki  (ber  ©c^arfe),  ein  ©ob» 
Äprpinga^Orm'ö ')  unb  JRagnbiUb'«  *)/  ber  Soc^ter  ©wei«» 
fi'ö©teinarSfon'd,  flammte  aud  ber&bmtem  Sarlgefc^led^t; 
unb  brachte  eS  felbft  au6)  jum  3arlt()um.    6r  war  ein 

18)  SnorriStwrhufm^  Olafii  Saga  Helga  in  ber  grofen  Ztth 
gäbe  ber  Heimskringla.  2.  SBb.  &.  20-22.  29.  48.  55.  66.  67» 
171.  180—182.  184  —  187.  190.  192—194.  196.  216.  226» 
235—239.  241.  284.  295.  301—309.  325.  332.  397,  in  bcR 
Fornmanna-Sögur.  6.  »b.  ®.  67—71.  74.  95.  103.  105.  116. 
117.  240.  251—253.  256—260.  266—268.  306.  322.  375. 
376.  2.  »b.  ©.  3.  9  —  19.  36.  44.  ®.  234—237.  304— 318^ 
Obbif(be  Olafs  Saga  Tryggvasonar  in  ben  Foramanna- Sdgor» 
10.  SBb.  ©.276.  335  —  346.  370  5  bie  grofe  OUft  Saga  Trygg- 
vasonar  in  ben  Fornmanna  -  Sogur.  1.  Sb.  ©.  287.  &S.  297— 
299.  2.  »b.  ©.  284.  301.  3.  SBb.  ©.  15  —  18.  35—39.  41 
— 47.  55  —  58.  Hdkonnr  Svenigtonar^  Guttorms  Sigurdatio- 
nar  ok  Inga  Bdrdarsonar  lengri  Saga  in  ber  gortfe^ung  bfr 
großen  2Cu«gabe  ber  Heimskringla  4.  SBb.  ©.  392,  in  ben  For^ 
inanna  -  Sogur  9.  SBb.  &.  93.  Agrip  af  Noregt  Konüngaiögnm 
ebenbaf.  10.  0b.  e.  397.  398. 

1)  ebne  Seieben  hU  9lominatx9i  (Srting.  2)  Jtpr^go« 
Ormr  war  ber  ©obn  ©»ein'd,  hu  @obne«  @»ein*<,  bei  ©obaei 
Srling'«  or  Gerdi  (au«  ®.)  3)  JCprpinga » Orm*<  fOhttter  loar 
diaMa,  bie  Softer  hH  3arU  QxnCi  (Silifdfon*«  unbeignV«,  ber 
Softer  M  3arU  %intCi  Xmarcn*«.  ;Die  SOhttter  M  3arU  Dmi*i 
war  8tagnbittbur,  bie  Softer  M  3axH  ^aton  M  VtAd^tfu 
SBergt.  in  ben  genealogifcben  SabeQen  in  ber  grofen  Voigabe  ber 
Heimskringla  3.  Sb.  auf  Tab.  HI ;  „Domni  SkAckiana,  i.  Br- 
iingii  Skackii  Jarli  Famiiiiu'' 


BRUNGR 


—     200     — 


ERLINGR 


burd^  SSerfianb  audgejetc^netcr  Wtam,  tmb  großer  St^unb 
M  5tAntgd  Sngt^),  unb  beiratbete  nac^  beffen  Statbe 
beffen  3:ante  6bnf!tna,  bie  Socktet  M  StbnxQi  ®tgutb'd 
Sorfaliufari'd  unb  ber  XAntgin  SRabnfttb,  ber  Socbter 
J&araOb'd  an^  3arbar.  (Stlingr  l^atte  bad  Bü  («^of  mit 
8anb»{ttbr4art)  auf  @taub(a  in  @unn«^ArbaIanb.  Sv 
teifle  aud  bem  Sanbe  unb  mit  ibm  ®nbribt  Unat  unb 
noc^  mebr  mdcbtige  Lendir  Menn  (belebnte  SRonner), 
imb  batten  f(b6ned  Ariegdootr.  @ie  bereiteten  fic^  ju  ei^ 
ner  %al9xt  nadf  3erufa(em  unb  fuhren  nac^  SBeflen  burc^ 
bad  SReer  nad^  ben  Drfnepar.  WHt  bem  baftgen  3arl 
Stignn^aOb  Xali  unb  bem  S3ifc(|of  SBi(beIm  reijlen  fte  auf 
15  ?angf(biffen  (um  bad  3.  1152)  auö  ben  Drtne^ar, 
unb  jund^fl  nacb  ben  @ubrei^ar  (^ebriben)  unb  Don  ba 
nad^  SBaOanb  (SBaQid),  unb  nannten  bierauf  ben  SBeg, 
ben  @igurb  ber  3erufa(em§fabrer  bis  lum  9tArt)afunb  (ber 
6trafe  toon  ©ibrattar),  gejogen  xoax,  unb  beereten  weit 
in  bem  ^^beibnifc^en''  (moSIemimifcben)  Spanien,  ^fturj 
barauf ;  alä  fte  burd^  ben  genannten  @unb  gefegelt  xoa^ 
un,  trennten  fid)  Sinbribi  Ungi  unb  bie,  bie  i^m  auf  fec^S 
C^iffen  folgten,  Don  ibnen,  unb  3arl  StAgnwaQbr  unb 
Qrlingr  {Kepen  aQein  auf  einen  £)romunb^)  im  SReere 
imb  griffen  ibn  mit  9  Schiffen  an.  (Sntlid)  legten  fte 
WeSneihor*)  unter  benCromunb.  ®a  warfen  bie  „beib- 
ntfc^en''  (moSIemimifc^en)  SSdnner  SBaffen  unb  @teine 
unb  Aoc^töpfe  ooQ  ffebenben  9>ec^e$  unb  föM  auf  fte 
^ab.  Srlingr  lag  mit  feinem  ®c^iffe  jundc^fi  unter 
bem  2)romunb  unb  baä,  wad  bie  beibnifcben  SRdnner 
^rabwarfen ,  flog  über  fein  ®(biff  btnauS.  (Sr  unb  feine 
imte  bieben  mit  Arten  iöffnungen^  in  ben  Dromunb 
unb  brangen  fo  in  benfelben  binein.  ®ie  gewannen  ibn 
unb  erlangten  einen  berfi^mten  @ieg.  3arl  9l6gnwaQbr 
unb  (Srlingr  famen  auf  biefer  S^brt  nac^  Sorfala^Ianb 
(8anb  t>on  3erufa(em)  unb  biä  }u  bem  Sluffe  Sorban. 
S)ann  febrten  fte  jurficf,  unb  famen  guer^  nad^  SSifla- 

?|arb  (6on{iantinopeI),  liegen  ibre  @tbiffe  bier  iuxüd, 
erlügen  ben  SanbKPeg  t>on  @uben  ber  ein  unb  gelangten 
gificflicb  nacfi  9{orwegen.  3bre  Sabrt  warb  aOgemein  ge- 
lobt.  Srlingr  bdudbte  ftd^  nun  ein  t)iel  größerer  ÜRann, 
fowol  burcb  btefe  feine  Sabrt,  aM  burcb  feine  l^eiratb. 
uberbiet  war  er  t>erfldnbig  unb  weife,  berebt,  reicb  unb  . 
auö  großem  ©efc^led^t,  unb  war  bem  Könige  3ngt  t>or 
beffen  93riibem  allen  am  meißen  mit  ganjer  f^eunbfc^aft 
juget^an.  ®ein  2Cnfe^en  bei  ibm  war  jeboc^  gering,  fo 
fange  fein  lEBruber  £)gmunbr  (ebte,  erbielt  aber  nad^  beffen 
SEobe  ben  DoOßen  ^lanj.  (Sine  große  dtoUe  fpiefte  an 
Sngi'ö  ^ofe  ©regoriuö  ©agöfon.  25er  weife  Srlin^r 
iebod^  lebte  mit  ©regoriuö,  wiewol  biefer  ©ferfuc^t  tn 
Setreff  feinet  (SinfiuffeS  bei  bem  Einige  3ngi  nicbt  ganj 


4)  IDe«  @cf)ned  hH  A6mg«  {>arairb  (StUt.  5)  dromo  ^atte 
bamaU  bCe  Sebeutung  oon  einem  SCmqifd^ifft  größter  2Crt.  6) 
Setzten  ©(btffe.  7)  iOfe  btefe«  öerewigenbe  ©tropfe  m  ber 

BrlfngsdrApa  (8ieb  mit  ScbaltDerfen  auf  dtlinq)  Don  Zt)oxhibvn 
Skakka-skÄlld  (®!aW6  SDt4|ter)  hat  ©norrt  <Stur(ufon  tn 
ber  Saga  af  Slgurdhi^  Inga  ok  Eysteini.  Cap.  17  (grofe  TCu^: 
qßbt  ber  Heimskringla.  3.  93b.  6.  354)  unb  na^  t^nt  ber  Unge^ 
nannte  in  ber  Saga  af  Inga  Haralldssonar.  Cap.  17  in  ben  Fom- 
■aDoa-Sdgur.  7.  Bb.  €$.  2S2)  aufbttoaixt. 


unterbrficfen  fonnte,  in  Sfreunbfd^aft.  (SregoriuS  t>on  bem 
X6nige  (Spfiein  verfolgt,  fam  (im  %  1155)  nad^  ®taub(a 
in  Sbli  }u  bem  Bü  (Sanbgute)  erlingr'd.  2>tefet  war 
nac^  fBergen  aereifet.  Xber  feine  Sfrdu  6brifiina,  bie 
Zoc^ter  ba  Aonigd  @igurb,  M  3erufa(em8fa^er«,  war 
babeim  unb  bot  bem  @regoriud  alled  bad  an,  xoüB  er 
oon  bort  mitnel^men  woOte.  •  (Sr  nal^m  ein  Sangfd^iff, 
welc^ed  Sriingr  botte,  unb  aUed  beffen,  waS  er  beburfte, 
mit.  ZU  er  unb  (Sriingr  fid)  im  JBergen  fpracben,  biOtgte 
Se^terer,  wie  ß^rifüna  get^ian.  Aber  ber  9?eib,  »elc|>en 
(SrIingr'S  großed  Xnfeben,  ba$  er  bei  bem  Jt6nige  3nai 
genoß,  bei  ©regoriuä  erregte,  trübte  bad  gute  Ser^dltmß 
uoif^en  biefem  unb  (Sriingr  nur  }u  bafb.  SBeld^e  Stolle 
Srlingr  unb  ®regoriuS  im  3.  1159  t>or  ber  &dflad)t 
bei  |)iftng  fpielten,  unb  wie  burc^  (Srling'S  Rügen  9tatb 
unb  au^geieic^nete  Stapferteit  ber  gewaltige  jtampf  gu 
®unf}en  be§  JCinigS  3ngt  auSfc^tug,  bariiber  f.  (Sntptlop. 
2.  ©ect.  18.  2b.  9la*3ngt'§a;obe  (ben  3.  gebr.»  1161) 
unterwarf  ficft  Äinig  ^afon  »^erbibreiber  ba«  ganje  ?anb. 
:Diefer  unb  feine  itute  bitten  SSerfammlungen  in  ber  «^(b 
warb^fircbe  in  jD^Io  unb  benetzen  ffd^  bier  Aber  bie  ffUs 
gierung  beö  8anbe«.  Sbriflina  gewann  ben  9>riefter,  ber 
bie  Airc(|enf($IiifTe(  in  SSerwabrun^  b^tte,  burc^  ®elb  ba^u, 
baß  fte  in  ber  Äirc^e  einen  t>on  tbren  8euten  t)erbarg,  fo« 
baß  er  bie  Untenebung  beS  Ä6nigS  unb  feiner  ?eute  b*ren 
fonnte.  2CW  fte  auf  biefe  SGBeife  bie  »ef^lfiffe  berfelben 
in  Äenntnig  gebracht,  fanbte  ffe  md)  «ergen  )u  i^^em 
SRanne  (Sriingr  IBotfc^aft,  bap  er  niema»  «^afon  trauen 
fönte  •).  (Srlingr  tub  nac^  biefer  ^adfüdfi  aüt  biefenigen 
»^duptlinge,  Don  wetd^en  er  wußte,  baß  fte  treue  Jfreunbe 
beö  Jtönigö  3ngi  gewefen,  unb  bie  ©d&ar  beö  *&ofgefms 
be«  beffelben  unb  bie,  welche  fonjl  in  be«  Ä6nigS  ©ienflen 
gewefen  waren,  unb  bie  ©iener  be«  ©regoriuö')  jn  einer 
Berfammlung  ein.  Auf  biefer  tjerbanben  fte  ft4>  fogleitb/ 
bie  Partei  jufammenjubalten.  TilB  fit  fiäf  weiter  bar« 
über  unterrebeten,  wen  fte  jum  Äinige  ne^imen  foDten, 
fragte  (Srlingr  bie  ^duptlinge,  ob  e§  tbr  Slatbf^Iuß  fei, 
baß  be«  @imon'«  Sfa(p'«@obn,  ein  2ocbterfol^n  be«A6$ 
nigS  ^arattb'«  ©iüi,  jum  Äinige  gemad&t  würbe,  unb 
Son  ^aOfelSfon  bie  SBerbinbli(||fcit  ber  gübrung  berf>ari 
tei  ubernebme.  Son  «^aOfelSfon  fcblug  e«  au«.  9tico(au« 
©fiaUbwararfon  befragt,  ob  er  ^duptling  ber  ?)artei 
werben  wollte,  antwortete,  baß  er  ratbe,  ben  jum  Stb^ 
nige,  ber  Don  ber  Äinige  (St\dfUä)t  gefommen,  unb  ben 
jumSfi^rer  ber  ?)artei  ju  nebmen,  bem  e«  nic&t  an  85er« 
jlanb  unb^ilfe  feble,  man  werbe  fo  am  beflen  juÄrieo«« 
t>oIfe  gelangen.  iRun  warb  2(rni  Koniings-roägr  (X5nta« 
@(||wager)  befragt,   ob  er   einen  feiner  ©6bne,   wel(|c 


8)  Snorri  Sturluion^  Saga  af  Sigurdi  Jörsolafara  m  ber 
grofen  TCudgabe  ber  Heimskringla.  S,  SSb.  6.  256.  Sa^a  Si- 
gurdhar,  Inga  ok  Bysteins  HaralldMonar  ebenbof.  &,  355.  354. 
S72.  Saga  af  Hikoni  Herdbibreidh  ebenbaf.  @.  382  —  385. 
388.  389.  391.  393.  395.  404.  3>er  Ungenannte  nacb  ©norri 
©turlufon  in  ben  Fornmanna  -  Sögur.  7.  S5b.  @.231 — 233.  238. 
246.  247.  256-258.  263.  264.  266.  268  —  270.  Argrip  af 
Noreg»  Konuiigasößum  ebenbaf.  lO.JBb.  0.419.  9)®re9oriu< 
^ag^fon  war  ben  7.  3an.  1161  tm  jtampfe  geden  Me  ^Cübdoger 
«^afon*«  {>erbtbretb'g  gefaUen. 


EmuNqR 


—     201     — 


BRUNGR 


)er  beö  ^6ntgd  Sngi  waren,  ium  Jtintge  wolle  ne()2 
laffen.  Tlxni  antwortete  barauf,  baP  ber  @obn  (S^ri^ 
i,  ber  aoc^ter  beö  ÄönigS  ©fgurb'«  Sorfalofari'ö,  ju 
:  fetner  3Cbf!ammung  am  beflen  )um  ^6ntgtl!)um  m 
ffegen  geboren  fei,  unb  ju  feiner  Unterftugung  atö 
löoorjleber  feinen  SSater  Sriingr  einen  einftcbtSooIIen, 
)en  unb  in  QdflatiUn  ganj  erprobten  SRann  unb 
i  Janbeöregenten  b^be.  2)er  berebte  ©rlingr  bob  nun 
®efd()rlic^e  berüor,  ber  %u1^xtx  einer  |)artei  gu  fein, 
btc  offenbarte  Sobe^gefabr  fei  für  ibn,  bem  Äonigc 
h  ju  bienen,  baber  wolle  er  ber  SSerfammlung, 
;  ffc  jt(^  burc^  (Sibfc^wöre  oerbinblidjj  mac^e,  folgen. 
SSerfammlung  gebt  biefeö  ein.  |)terauf  warb  ein 
g  (Solfös  unb  ®eric^t§oerfammlung)  gebalten,  unb 
nu6  erlingSfon,  ber  bamalS  fünf  SÖinter  alt  war  '% 
Jtdnige  über  ba^  gange  Sanb  genommen.  9lun  tra- 
jfle,  welcbe  Sngi'd  gefcbworene  2)iener  gewefen,  in 
Kagnuö  i)ien|l  unb  erhielten  biefelben  SBürbcn,  bie 
ei  jenem  gebabt  bitten.  (Srlingr  fubr  mit  feinem 
ie,  bem  Äönige  SRagnuö,  unb  bem  ganjen  Xnbange 
lel&n  ©cbiffen  nac^  5)dnemarB  ju  bem  Äönige  SBat^ 
X  unb  JBuriö  »g)enrif§fcn,  bem  IBruber  be§  Ä6nigö 
,  SBalbemar  aucb  war  nabe  mit  ©rlingr'S  ©obnc 
anbt.  ßrlingr  fc^log  mit  SBalbemar  biefen  SSertrag, 
legterer  mit  feiner  gangen  9Kac^t  bem  Ä6nige  9KagnuS 
j  Unterfiü^ung  leifien  foUte,  alö  biefer  gur  Unterwer? 
Norwegens  bebürfte;  SBalbemar  foHte  bafur  baöjentge 
)  in  9{orwegen  erbalten,  welcbeS  feine  alten  Slutg^ 
anbten  ^arallbr  ®orm§fon  unb  @wein  Siuguötegg 
>t  battcn,  ndmlic^  bie  gange  SBif  n6rblic(>  biö  SJps 
it.  SBdbrenb  Ä6nig  »feafon  »perbibreib  nac^  Sunös 
gog,  fanbte  er  ben  3art  ©igurb  oon  9fei?ri  nad) 
I  nac^  ^onungabella,  baß  er  mit  einem  Sbeile  beS 
|dt)oltc§  ba§  Sanb  bort  oertbeibigen  foUte,  wenn  (Sr^ 
oon  .©üben  erfc^iene.  Srlingr  unb  feine  ?eute  tas 
nad)  Ägbir  unb  lenften  fogleic^  nac^  Slorben,  nad& 
[en;  bort  erfcblugen  fie  Ärni'n  Srigibarffalli,  ben 
Jomanri  (Süoigt)  be6  ÄönigS  ^afon,  unb  gogen 
JDfien  gururf  fogleicb  wiber  ben  Äönig  ^afon,  wel- 
inSunöberg  war,  wdbrenb  3arl©igurb  f?d^  noc^  an 
Slf  (@6ta  -  eif)  befanb.  (Srlingr  legte  bei  4!)roffaneö 
nb  lag  bort  einige  9?dc^te.  ^önig  «^afon  ruflete  ffcb 
er  ©tabt.  ßrlingr  unb  feine  8eute  legten  bann  an 
5tabt  an,  beluben  ein  ?a|lfcbiff  mit^olg  unb©trob, 
legten  geucr  b^nein.  2)er  SBinb  webte  geaen  bie 
it  l^inauf  unb  trieb  ba$  ßajifd^iff  gegen  bie  Sörurfen. 
rgr  lieg  an  ba§  Saftfdj^iff  gwei  Äabeltaue  binben  unb 
@futen  baxan  befe{!igen  unb  fo  nacbrubern,  wie  bad 
iftiff  üorwdrtö  getrieben  warb.  Aber  alS  baS  geuer 
Stabt  fet)r  nabe  fam,  bielten  bie  auf  benSfuten  bie 
Itaue  fo  an,  ba^  bie  @tabt  nicf^t  anbrennen  möchte. 
Staucb  aber  legte  ftc^  fo  bic^t  in  bie  (Stabt,  t>a^ 
lanb  t)on  ben  Srucfen  fab,  wo  bed  Jlinig6  ©^ladS^t^ 
mg  flanb.  ßrlingr  legte  mit  ber  gangen  glotte  brau- 
)\nUx  bem  g^uer  an  unb  ließ  binauf  auf  bie  Seinbe 
ien.    m^  bie  ©tabtbewol^ner  fa^en,   baß  bad  Seuer 

0)  S^ognud  Qvlm^ifon  toax  im  3.  1156  ae^oren. 
bc^n«  b.  SB. «.  St.  dtflf  Gf ctioa.  XXXVII* 


ft(6  t^ren  «^dufem  nd^erte  unb  Siele  t)on  ben  Soffen 
wunb  würben,  fanbten  fte  ben  9>rief!er  |)roalIb  iamtota 
gu  (Sriingt  binauö,  um  t)on  ibm  für  {td^  unb  bie  @tabt 
Srieben  gu  erbalten,  unb  geniffen  fogleid^  bie  @dfia<fyU 
orbnung  M  Xinigd,  fobalb  ibnen  «^roaUb  ben  erbaltenen 
Srieben  uerf&nbigte.  3(ld  baö  ^riegSoolf  ber  @tdbter  fort^ 
gegogen  war,  oerbunnte  fidf  bad  ^rieg$t)ol(  auf  ben 
iBrftcfen.  2)a  trieb  ein  2^eil  ber  Seute  «^afon'^  gum 
Eingriffe  an.  Tlbtx  Ttununbr  @imunarfon,  welcf^er  ben 
oberflen  SätUf)l  Aber  bad  ItriegSoolf  batte,  fagte,  baß  er  {!<( 
nid^t  für  bie  SRac^t  be$  abwefenben  3arl  @igurb  fc^la- 
gen  wolle,  unb  flo^,  unb  b<erburc^  ber  größte  SE^eil  beß 
^riegdoolfed  mit  bem  ^6nige,  unb  bad  Sanb  binauf.  SSiele 
Don  «^afon'S  Seuten  fielen.  Srlingr  nabm  bie  @(^iffe 
alle  in  Xunöberg,  wel^e  £6nig  «^afon  f)attt,  unb  barum 
ter  au^  bieBaekisuda,  bad  t)ormalige  @cbiff  beöXdnigd 
Sngi.  (Srlingr  unterwarf  b'^wuf  bem  Ä6nige  SWagnuö 
bie  gange  SBif,  unb  fo  alleS  norbwdrtd,  wo  er  gog, 
unb  faß  ben  SBinter  (oon  1161-^1162)  über  in  Sun«^ 
berg.  2)a  ließ  Srlingr  Sngibiöm  @ipil  ben  Lendr- 
Madhr  (belebnten  SRann,  $rooingialprdfect)  beö  5timgS 
«^aton  in  Sirbir  erfc^laaen.  A6nig  ^afon,  weldS^er  ben 
SBinter  über  in  X^ranbbetm  faß,  bot  imSrubling  (1162) 
ben  Leidhangr  (bie  gum  ©eeguge  ^flic^ti^en)  auf  unb 
rüfiete  ftc^,  wiber  Srlingr  \n  gieben.  93et  i^m  waren 
3arl  @igurb  unb  anbere  «Häuptlinge.  (Srlingr,  ber  mit 
großem  l^rie^öoolf  in  S3ergen  war,  entwarf  folgenben 
^Plan.  S>amit  Aönig  |)afon  feine  Aunbfd^aft  er^elte,  aber 
unter  einem  anbem  fcbicf lieben  SJorwanbe,  bielt  er  alle 
^anbetöfcf^iffe,  welcbe  nac^  SSer^en  famen,  ^ur&cf,  Itefl 
feine  leid^teflen  @(^iffe  gum  ©d^eme  auf  baö  ^anb  gie^, 
unb  ba^  ©er&cbt  verbreiten,  baß  er  «^aton  l^ier  erwarten 
unb  bier  feinen  Seinben  9Biberf!anb  leifien  wfirbe.  2Cn 
einem  unb  bemfelben  Sage  gab  Srlingr  ben  «^anbetö^ 
fcbiffen  gur  Ttbreife  (Srlaubniß  unb  oon  tbnen  erhielt  ^a^ 
fon,  ber  in  SRdri  mit  9lu{!ungen  befc^^dfti^t,  bie  einfiim^ 
mtge  92ad^ri(^t,  baß  (Srlingr  in  93eraen  ferne  ©c^iffe  auf 
ba$  ianb  gefegt,  unb  baß  fte  («^aton  unb  feine  ?eute) 
ibn  bort,  jebo^  mit  gablrei^em  5trieg6t)Olfe  umgeben,  ftm 
ben  würben.  3wei  Sage  barauf,  nad^bem  (Srlingr  ben 
«Öanbetöfcbiffen  bie  (Srlaubniß  gur  TCbreife  ertbetlt  ^atte, 
ließ  er  feine  ©cf^iffe  wieber  auf  bad  SBaffer  fegen,  unb 
^ielt  Hüsthing  (|)au8oerfammlung)  ")  mit  feinem  Xriegd? 
t)olf  unb  ben  Leidhängrs-menn  (ben  gum  ©eeguge  auf^ 

fiebotenen  $flid^tigen),  mad^te  ibnen  fein  SSorbaben  bts 
annt,  ernannte  aSdnner  gur  ©^iffefieuerung  unb  traf 
anbere  SSorfebrungen.  Ttm  anbem  iulorgen  fubr  er  mit 
febr  fc^inem  ^riegöoolf  unb  feinem  ©obne  9}agnud  auf 
21  ©(Riffen  (er  felbfi  auf  ber  SSdfifuba)  auö  fBergen 
mit  gfinfrigem  SBinbe.  7(tö  er  nirblic^  um  Sirbir  Dor^ 
uberfubr,  ließ  er  burc^  Ttbfenbung  einer  ©futa  na^  bem 
Bu  (SBtrtbfd^aft^bofe)  Son'd  ^aUfeKfon'd,  ben  ©o^in 
©imon'ö  ©talp'd  unb  Slaria'ö,  ber  Soc^ter  «^araOb'» 
(StQt'ö,  ^amtni  9licolaud,  gu  feiner  Slotte  unb  auf  bad 
^6nigdf(^if  bringen.  2>en  S^eitag  gong  in  ber  Sfr&^  fe- 
geln  fte  nad^  ©teinaoagr  (©teent>aag),  unb  ni^t  weit 

11)  (Begenfa^  gu  ber  öffentlich  aSotteocrfammtimg. 

26 


—     202     — 


■RUNGR 


tet^on  lag  Jtim^  «^ofen  bmrt  im  «ßafen  mit  13  @4tffen* 
ttc  felbß  tmb  feine  Seute  waren  auf  bem  (Silanbe  bei  bem 
C^e(e,  unb  bie  £enbtrmenn  fafi[en  auf  einem  ^itgel,  afö 

Eet  9tiinner  auf  einem  5tabn  bieStac^d^t  brachten,  bafi 
Itngr  mit  21  ©cf^tffen  üon  @&ben  (nc^ber  feflie.  3n 
ttnoTbnung  fliiTjte  bad  Ariegöoolt  )u  ben  ©(Riffen  unb 
btefe  würben  ungkic^  befe^t,  namentlich  erlS^telt  (Sinbribi'S 
Ungi'd  gro$e§  2anar4)iff  feine  Seute  nicbt  alle.  2)aber 
ttorb  ed  üon  ber  fi3d(ifuba,  welche  (Srlingr  fleuerte,  ein^ 
gcbolt,  unb  beibe  @c^tfe  jum  fiSebufe  bed  Kampfes  an 
dnanber  gebunben.  2(uf  ben  «ßeer^omton  wanbte  Ainig 
•^afon,  ber  beinabe  ju  ben  SBeepiar  gefommen  war,  um, 
unb  woQte  einbribi'n  S3eiilanb  leißen.  3n  ber  QuWad)t, 
wtlift  nun  gefcbtagen  marb,  würbe  in  Jturjem  bie  Säe: 
mannung  auf  bem  ©c^ife  patotC^  {erfprengt.  ^Diefer 
ivarf  einen  grauen  Stocf  um  )id)  unb  fprang  auf  ein  an- 
bereö  ®c^if,  bemerfte  aber  balb,  bag  e§  ein  feinblicf»e6 
wax,  begab  ftc^  nun  auf  bie  SBdfifuba  unb  crbiett  Don 
ben  ©treitern  auf  ben  SBorbertbeilen  biefe«  ©cbiffe^  Jjrie:: 
ben.  3n  biefem  9Roment  ber  ©cf^lac^t  waren  Diele  SRen- 
ffifm  gefallen,  aber  bod)  me^r  auf  ©eiten  ber  £eute  ^a^ 
Hn%  ?flad)  biefem  rubte  bie  ©c^Iacbt  unb  bie  ©cbife 
trennten  ftc^  Don  einanber.  2>a  warb  Sriingr'n  gefagt, 
baf  5t6nig  ^ton  auf  feinem  ©(biffe  war,  unb  ba^  bie 
Stafnbüar  (©treiter  auf  bem  SSorbertbeile)  ibn  ju  ftc^ 
genommen  batten  unb  brobten,  il^n  )u  oert^eibigen.  Sr- 
Itngr  fanbte  oor  auf  ben  oorberen  SEbeil  be«  ©d>iffeö  unb 
ließ  ben  Stafnbüarn  fagen,  baß  fte  ben  A6nig  ^afon  fo 
bewachen  fotlten,  baß  er  ni^t  ^inwegfdme;  bod>  werbe 
et  (Srlingr)  nicbt  bawiber  fein ,  baß  ber  Jtinig  trieben 
crli^ielte,  wenn  biefed  9lat^fc^(uß  ber  anbern  S3efe^l$()aber 
»dre  unb  t&  ju  einem  SSergteic^  t)ieruber  fdme.  'HÜt 
Ctafnbuar  nal^men  biefeö  mit  ©läcTwunf^en  auf.  2)ann 
foberte  Srlingr  feine  Seute  jum  Eingriff  auf  bie  ®cl(^iffe, 
bie  i^rer  SRannfc^ft  noc([  nic^t  beraubt  waren,  auf, 
bcnn  eine  beffere  3elegenbeit,  ben  Jt6nig  3nai  ju  rdcf^en, 
werbe  ni^t  tommen.  fi3ei  bem  beftigen  angriffe,  ben 
ffe  nun  tbaten,  erbiett  ^öni^^^afon  eine  t6btlid^e  ÜBunbe. 
TLtt  feine  Seute  feinen  %aü  m  Aenntniß  bracbten,  fdmpf^ 
tra  ffe  auf  bad  SSersweifelteße,  aber  ber  größte  Sbeil  ber- 
felben  fanb  ben  Stob,  ba  \xt  an  Bal^l  bie  fcbwdcberen  wa- 
ten unb  in  ber  SSButb  bed  ©tteite^  auf  bie  :£)ecfung  ibred 
iUrper^  wenig  bebac^t  waren.  Unter  ben  SaUenben  waren 
nu^re  mannhafte  «^duptlinge,  anbere  iebod!^,  namentlich 
Sari  ©igurb  unb  Sinbribi  Ungi,  entfamen  unb  oerließen 
Me  ©c^ife  in  Staumdbal  unb  begaben  fid^  nac^  Uppl6nb. 
Jt6mg  ^agaM  unb  fein  {Bater  Srlingr  jogen  mit  ibrem 
AriegSooKe  nac^  9lorben  nac^  2^ranbbeim  nacft  92ibarod, 
unb  unterworfen  aOed  Sanb,  wo  fte  jogen.  .^terauf  ließ 
<Stltngr  bad  Eyra-thing  (SBoltS-  unb  ©ericfttdoerfamm^ 
lung  auf  (Eprar)  gufommen  berufen.  S>ort  warb  SRagnud 
|um  Einige  über  ganj  iRorwegen  ernannt.  Sriingr  weilte 
bort  turge  Seit,  weil  er  f&rd^tete,  baß  bieXbrdnbir  gegen 
fbn  unb  feinen  @o()n  untreu  fein  m6(bten.  iDocb  warb 
SlagnuS  nun  Jt6nig  übet  ba6  gange  Sanb  genannt.  3Cuf 
Betrieb  bed  Sarld  ©igurb'ö  unb  onberer  «Häuptlinge  aber, 
tvetc^e  bei  bem  JCdnige «^af on  gewefen  waren,  nabmen  bie 
ttp{)l6nbingat  ©igurbtn,  beS  Xtaigö  ©igurb'ö  ^arallbd^ 


fon'S  ©ol^n,  }um  5t6ntge.  @ie  liatten  große  iti  legtaiaAt 
Sari  ©igurb  mit  feiner  ©cftar  unb  bie  Leniitr-MeoD 
mad^ten  gefd(^rlic^e  Unternebmungen  unb  tarnen  ouS 
Uppl6nb  manchmal  in  bie  SBi(  b^rab.  Grlingr  f^attt  fei^ 
nen  ©o^n,  ben  Jt6nig  SRaanu^,  fietä  bei  {t4>,  batte  audt 
bie  gange  Slotte  unb  bie  ranbwe^r  (waö  gur  SBertbetbi- 
gung  beö  i^anbed  ge^6rte).  (Sr  war  im  «^erbfie  (1162) 
eine  Seit  lang  in  JBergen,  unb  gog  oon  ba  nac^  JDfUn 
in  bie  3Bif  unb  fegte  ftcd  in  Xunöberg,  um  ben  SSSintet 
bort  gugubringen,  unb  ließ  bie  in  ber  SBit  bem  £6ntae 
geb6rigen  ©cbabungen  unb  3infen  gu  ftc^  bringen.  6t 
batte  auc^  fc^6ne§  unb  Dielet  £rieg^oo({.  Sari  ©tgutb 
batte  einen  fleinen  Sbeil  Dom  ?anbe,  unb  boc^  oiele  9Ranm 
fc^aft  gu  erbalten.  Um  biefed  gu  f6nnen,  mußte  er  gu 
Srpreffungen  unb  felbfi  gu  Stdubereien  feine  Bufluc^t  n4^ 
men.  S)aö  norwegif(J(^e  fRtid)  flanb  bamal$  in  großer 
Slutbe.  )Die  IBonben  waren  reicf»  unb  mdcbtig  unb  be$ 
Srbulben^  Don  Unfrieben  unb  @ewalttbdtigtetten  unge^ 
wobnt.  j^U  Wikweriar  (83ewobner  ber  S3it)  waren 
DoUtommene  S^^unbe  beö  ^önige^  ^agnud  unb  Srlingt^S. 
2>iefer,  ber  für  bie  ©ic^ert^eit  ber  ©tabt  (SEuntberg)  bo^ 
burd!^  forgte,  baß  er  SBacbe  in  iOr  bielt  unb  gwölf  SXann 
jebe  9tacbt  wecfte,  batte  auc^  mit  ben  IBonben  bdufig 
Xbing  (SSolfö-  unb  ®eri(btdDerfammlung),  unb  ed  warb 
oft  Don  ben  Unruben  gefprocf^en,  welche  ©igurb'd  Seute 
flifteten.  S)urcb  ba§  3ureben  Srlingr'ö  unb  anberer  fei- 
ner  7(nt)dnfler  würben  bie  93onben  fo  aufgeregt,  baß  fie 
nacb  ben  (äefej|en  *')  ben  Sari  ©igurb  unb  bie  gonge 
Partei  gum  Seinbe  (bem  SEeufel)  fowol  im^eben,  oU  im 
Sobe  Derurtbcilten.  (Sriingr  feierte  SBei^nac^ten  (1162) 
in  Sundberg,  unb  gab  bort  gu  Sici^tmeffe  ben  beuten  ben 
©olb.  Sari  ©igurb  gog  mit  ben  auderlefenfien  Sruppen 
in  bie  SEBif  berab,  unb  Dielet  SBolt  gegwungen  burc^  bie 
®ewalttbdtigfeiten,  welcbe  er  übte,  unterwarf  ftc^  i^m^ 
Diele  go^ltcn  jebotb  lieber  @e(b.  3n  ber  Partei  woten 
einige,  welche  beimlicb  bei  Sriingr  ^rieben  fuc^tcn,  er- 
bielten  aber  bie  2(ntwort,  Stieben  in  93cgief)ung  auf  boS 
Seben  foUten  alle  biejenigen  befommen,  welcbe  ibn  fuc^ten, 
ober  bie  Srlaubniß,  im  i^anbe  ftcb  aufgu(Hilten,  foUten 
nur  biejenigen  empfangen,  welche  fc^weret  SSetgel^ 
gegen  (Srlingr  nicf^t  fc^ulbig  feien.  Unter  biefen  Umfldn- 
ben  bielt  bie  Partei  fe^^r  gurammen,  benn*  Diele  wußten, 
baß  fte  befTen  überwiesen  werben  {6nnten,  woburc^  (St- 
lingr  ftcb  für  fc^wer  beletbigt  balten  Finne.  3u  3(nfange 
ber  Safiengeit  (1163)  erbtelt  Srlingr  ^unbfc^ft,  boß 
Sari  ©igurb  Dor()abe,  ibn  oufgufucf^en.  Srlinger  ließ  bo 
auf  ollen  SSBegen  ©pdi)un^  balten  unb  bod  Jtriegtoolt 
ungeachtet  bed  SBinterd,  bie  Stdcbte  über  oben  Dot  bct 
©tobt  fcblagfertig  Derfammelt  fein.  (Snblic^  erhielt  et  bie 
Jtunbfcboft,  baß  ©igurb  unb  bie  ©einigen  nicf^t  weit  Don 
bort  oben  in  9te  feien;  nun  nobm  er  olle  wofenfdbtgcn 


12)  jDic  (Kcfc^e,  nacb  »ctdjcn  bttfcd  0ef(ba(^,  ftnb  iil^t  adbcr 
andcocben.  Zm  wa^rfcfacinlid^flen  wav  ti  eine  8crf<brecmreo  aUu, 
auö  bem  «^eibcntf^umc  ftammcnber,  ®ebrdu(f)e  mtt  ber  Ümmmiie« 
nicatton  ber  Jttrcbc.  Sencn  sufol^^e  lag  bem  IBotfe  bie  ffiSmo  bc< 
Serbammungöurtbetl«  f^u ,  wie  ^er  ^efcba^/  nacb  ben  Jtir<btB0cfitcn 
bem  ^tieftet,  nne  auc^  lugleicb  ber  ^rieftet  HrteUdr  Iiiafinh 
llterbei  t^dtt^  mar. 


ERLINGR 


—     203     — 


ERLINGR 


@tabtbmo6n(t  unb  jt^ufleirte,  au$tx  jwilf  SRann,  wtld^t 
jUT  iBiYcac^ung  ber  @tabt  juricf blieben,  mit  fie^,  itnb 
jog  ben  Din§tag  in  bcr  onbetn  2Boc^e  ber  jjropcn  gaftcn 
(1103)  du§  bcr  ©tabt;  jcbcr  t^atu  iibtn^minü  auf  jtpei 
ffogc  mit  fi*,  ©ic  jogen  bic  9Iad!it  binburcft,  nafjc  an 
13'  ©rogbimbctt  (1560)  SRann,  rpal^rcnb,  wie  erltngr 
Suntfd>aft  a\)it\t,  3arl  Sic^urb  mit  fünf  ®roßt)unbeit 
<600j  WUnn  in  Sie  war.  iixlmffc  machte  bem  ^&ecrc 
bie^  befannt  unb  at(c  trieben  an,  ba^  fte  eilen,  ben  gctn^ 
ben  ba^  ^Ö^i*^  umfteüen  unb  \\d^  wiber  fie  in  bcr  SJacfet 
fcfitagen  foHten.  Srlingr  fielltc  üor,  ba^  ein  ndcj^tlic^er 
jtampf  für  iljn  iinb  feine  t*eute  nicht  ,5itfmmb  fei,  man 
wartete  bal)ct  unter  Ädltc  unb  Scbnec^cliobcr  ben  Uaf^ 
ab.  3arl  ©igurb  erl)ielt  baburcft  3eit,  fein  Ärie^^^ 
öolE  ju  bewaffnen  unb  in  ©djiacfetorbnung  §u  jleUen.  &r 
t!?at  biefeö  jn^tfcben  \>im  Drfc  Äe  unb  bem  glulJc;  ©r^ 
linger  tbat  e^  auf  ber  anbern  Seite  bcffelben,  (Sr  l)ieg 
feinen  SJeuten  Pater  Noster  fitit^en  unb  öott  bitten,  baß 
diejenigen  ben  Sieg  Hhtn  möchten,  bcncn  er  am  bellen 
nüfjte.  2?a  fangen  alle  laut  Kyrie  elptsoiu  unb  fcftlugen  mit 
ben  SBaffen  auf  fcie  «Sd^ilbe*  SBdl^renb  biefeö  C^eraufc^e^ 
entjogrn  prf)  300  (3öO)  9Äann  üon  ßrlingr'^  ÄricgSüolf 
burc!^"  bie  Slucftt.  ©rlingt  unb  ba§  übrige  ^ecr  gingen 
über  ben  5tu^  unb  brangen  auf  ben|)ügel^  auf  irelc^em 
baß  feinblidbc  ^&cer  \tanh.  9Jac6  furjem  Äampf  floljcn 
©igurb'§  ?fute  in  ben  l)inter  ibnen  liegenben  5Balb.  Sart 
©igurb  unb  3öan  ©irein^fon  unb  gegen  60  3)iann  fielen, 
©riimir  üertor  wenig  2eute  unb  trieb  bie  fluchtigen  S^'i^ibe 
jum  SBalbe.  2)ann  lief  er  fein  Ärieg^üol!  ^i)aU  macfeen 
unb  teerte  jurürf.  6r  fam  eben  ba^u,  ai6  SHaütn  be6 
ÄinigÖ  oou  bem  3^rl  ©igurb,  welier  no(ft  nictit  gan.i 
lobt,  aber  bO(6  bewuftloS  war,  bie  Äfeiber  jiebcn  wotl^ 
len,  SJeffen  ©djwett  SJajtarb^  mit  wel(t»em  ©igurb  ßr^ 
Ungr'n  ju  erreicften  fo  fcljnlic^  gewünfcit  b^tte,'  lag  net- 
ten bem  ©terbcnben.  ©rlingr  natjm  e^  auf,  fiftlug  ta- 
tnit  bie  ©flauen  unb  Ineg  iljnen ,  pd^  binwtg  }^\i  ^>er[ügen. 
<t)ierauf  febrte  er  jurürf  unb  feilte  fic^  natb  Sun^berg. 
©teben  ^RiiAte  nac^  bem  Salle  ©igurb'a  fingen  ßrlingr'^ 
Jeute  einbribi'n  Ungi'u  unb  erfc^lugen  ibn  unb  all  fein 
<5dbipt>L>lf  mit  itjm.  2(l§  eegrübling  n^atb  (1163),  gin= 
gen  9J?arcuö  af  Skogt  unb  fein  Pflegling  Äonig  ©igurb 
'in  bie  SSäif  l)erab  unb  t)erfd)afffcn  ficJb  ©dbiffc.  2CIä  Qx^ 
lingr  biefeö  erfuhr,  jog  et  nac^  SDffen  na0  ibnen,  unb 
fte  trafen  ficft  in  Äcnungabclia.  SERorcuß  unb  bie  ©ei-- 
«igen  floben  btnauf  in  baä  ©ilanb  ^ipng.  ©ort  firimten 
ha$  ijanbeötjolf,  bie  Hülsings-buar  (Sewobner  t>on  |>eL 
png)  b"^f>'  ßrlingr  unb  bie  ©einigen  ruberten  ^um 
Sanbe,  aber  bie  Seute  be6  SRarcuS  fc^offen  auf  fte.  25a 
fptaä^  (Sriingt  ju  feinen  feuten:  „9tel)men  wir  ibre 
©cfeiffc  unb  geben  wir  nicbt  binauf,  unö  wiber  ba§  ian- 
bc^bf«  JU  ftftlagcn.  Die  Uelsnisjij-buar ,  fjövte  unb  un^ 
i>er(l(Snbige  Sffenfc^en,  finb  übel  beim,^ufuc6en;  fie  werben 
biefe  Partei  furje  Seit  bei  ficft  baten,  benn^iftng  i(t  ein 
Keinem  8anb/'  (Srlingr  unb  bie  ©einigen  nabmen  bie 
©tftiffe  unb  fubren  fie  hinüber  nac(>  JtonungabeÜa*  ^ar= 
i  €Ui  uitb  fein  iSrtegSt)Olf  ^^ogen  binauf  auf  bie  Markir 
I  (flklborte)^  unb  beabftc^tigen  üon  ba  2(nfdlle  )u  tbun; 
[     beCbf  2betle  perfc^affcen  fic^  Aunbfc^aft  9i>n  cinanber. 


@Tliitgr  l^aitt  mdc^tig  ttet  SRonnfc^^aft,  unb  berief  ba^ 
Ärieg^üolt  üu$  ben^eraben  (ÜBesirf cn) ;  jeber  Sbeil  fübrtc 
gegen  ben  anbern  Itberfalfe  au^,  jDa  ©igurb  unb  SRat^ 
cu§  ibre  ©(ftiffe  in  X>zx  Slf  uerloren  batten^  unb  baß  foben, 
baß  fie  feinen  SBortljeil  über  ©rlingr  gewinnen  fonnten, 
fo  wanbten  fte  ficb  na(^Uppl6nb  unb  üon  ba  nacb  Sbrönb^ 
beim,  ^ier  wart)  ©igurb  lum  Äonige  genommen*  %i^ 
er  unb  fein  2tnba«g  oon  tMorben  berabfubren  unb  ()6rten, 
baß  eningr'^  8eute  in  Sergen  öiele  SRannfcbaft  t^atUtt, 
fegelten  fie  braußen  oorüber  nadb  ©üben,  ©obalb  @rlingr 
bie§  erfubr,  lentte  er  in  bte  SBif,  unb  ^og  Äriegßoolf 
an  fic^  unb  erlangte  balb  Diele  SJZannfc^aft.  Zbtx  alB  n 
au^  ber  2Bif  ju  peben  beabficbtigte,  befam  er  widrigen 
^inb,  unb  lag  t^nge  unb  }war  ben  ganzen  ©ommet 
(1163)  in  ben  *&afen.  2fber  al5  9Barcu§  unb  bie  @ei= 
nigen  nac^  ©üben  nad^  8t|li  famen  unb  b6rten,  baß  @r^ 
lingr  ein  unermeßlicbeS  |)eer  in  ber  2Bit  babe,  wanbten  pe 
ficb  nacb  92orben  ^urücf.  2(16  fie  oor  SBergen  famen,  ru^ 
berte  drlingr'ö  SJefeblöbaber  ibnen  entgegen  unb  trieb  (ic 
jur  gluckt  ,^  unb  bracbte  ibnen  bei  bem  6tlanbe  ^farpa 
eine  91ieberlage  bei.  Auf  bemfelben  würben  nacfe  einigen 
Stagen  ©igurb  unb  9)Kircug  gefangen  unb  nacb  Sergen 
gebtacbt,  unb  ©rfterer  enthauptet^  8e6terer  aber  gebangt. 
gribrefr  Sana  unb  iöiarni  hiiiii  Uli,  2(ununbr  ©imus 
narfon  unb  2(urnolft  ©forpa  wören  mit  einigen  ©djiffen 
encfommen,  fubren  nad)  ©üben  unb  beraubten  unb  ers 
fcfttugen,  wo  fte  an€  8an£>  famen,  drlingr'ö  greunbe. 
2fl0  biefer  bie  übtung  ©igutb'ö  unb  9Jfarcuä'  b6rte,  gab 
er  Urlaub  Aur  i^eimreifc  ben  Lf^niür-Menn  unb  ben 
Lelrfang^rs-Menn.  Sr  fetbfi  wanbte  ffc^  bann  mit  feinem 
Srieg^üolfe  naö^  ©üben  über  bie  goUb,  benn  er  borte, 
baß  "bort  9)?areu§'  Beute  feien,  lenftc  nacfe  Äonungas 
bella  unb  weilte  bort  ttn  ^erbfl  über  (1163),  Sn  ber 
erflen  SBotfee  be§  aßinterS  ^09  ßrlingr  mit  großem 
Ärieg^tjolf  binauö  in  ba§  eilanb^&ifing,  befcfeieb  bie  Hi- 
sin°:s-bunr  jum  Sbing  unb  macbte  eS  ibnen  pim  Süet» 
bre^en,  baß  fie  bie  Partei  oon  tD?arcu^  unb  ©igurb  ge^ 
balten  unb  gegen  ilin  Rcfe  in  ©cblacötorbnung  gebellt  baU 
ten.  Ser  'möc^tig|!e  Sonbe  be^  ©lanbö  iujurr  fprad^ 
oon  ibrer  ©ettc  gegen  ©rlingt.  (Snblicb  fam  eS  jebot^ 
babin,  ba^  bie  Sonben  bie  ©acbe  auf  erlingr'ö  ©pruc^ 
flellten.  2)iefer  ueruttlieiUe  bie  Sonben,  300  (360)  fHin* 
ber  al§  ©träfe  p  geben.  Die  Sionben  waren  bamit  übet 
jufriebcn  unb  M  furj  barauf  ©rlingr'ö  ©dbiffe  einfroren, 
bietten  bie  IBonben  mit  bem  fintri^ten  beö  ©trofgelbeö 
jurücf  unb  feierten  SJcibnadjten  (1163)  unter  ben  SBajfen- 
Sn  ber  5Jac^t  nac^  bem  fünften  Zage  ber  SKJeibnacbten  j^og 
Srlingr  auf  baS  Sifanb  ^^ifing  binauf,  t^erbrannte  llus 
jurr'n  in  beffen  |)aufe,  erfc^lug  100  (120)  !D?ann  unb 
gab  brei  ®el}6fie  ben  glammen  preiö,  |)ierauf  sog  n 
nac^  JConungal^ella  jurücf ,  unb  bie  IBonben  erfcbienen  nun 
unb  jablten  eriingr'n  ba$  ©trafgeib.  ©obalb biefer  im  grub* 
ling  ( 1 164)  bie  ©dbiffe  auö  bem  ©ife  bringen  fonnte,  jog  er 
au^  ^onungabelld  /  um  bie  oormaligen  ^eute  M  SRarcu^, 
wel(f)e  ie^t  in  ber  SSif  dtaubereien  unb  Sierbeerungen 
trieben,  auf^ufucften,  6r  traf  fie  in  einem  v^afen  liegenb, 
unb  fing  gribrefen  Äana'n  unbiöiarni'n  Utx  SBofen,  unb 
crfAIuo  Ptete  au6  ibtet  ©c^ar.    gribreten  Ädna'n  ließ  er 

26  ♦ 


JBRUNGR 


^     204     — . 


ERLINGR 


<m  einen  3Cn(et  binben  unb  aber  IBotb  werfen.  Scltngr 
iiKiTb  boburc^  auf  bad  ^ußerfie  unbeliebt  in  Thraendalög 
(bem  ®ebiete  ber  Sbr^nbir).  ibiamx  ben  JB6fen  ließ  (Sx^ 
Itagc  bringen  *').  SCununbr  unb  2(umolft  unb  ibte  @(ba« 
ven,  toAi^i  entfamen,  flobcn  nacb  S)4nematf ,  aber  mancb^ 
mal  waren  fte  in  ©autlanb  ober  in  ber  Sßif.  Srlingr 
UHinbte  ffcb  bi^tauf  na^  2une;berg  unb  weilte  bort  febr 
lonae  imSrubling  (1164).  Zl^  ed  ©ommer  warb,  begab 
et  ft4l  nacb  iSergen,  wo  bamatö  oiete  SRcnfcben  oerfam^ 
melt  waren,  namcntlicb  @tepbanu$,  ber  Segat  oon  Stom, 
tinb  Srjbif^of  Spflein  oon  9{ibaro$  unb  anbere  töldn- 
bifd^e  JBifc(^6fe,  unb  ber  bort  für  3^lanb  geweibte  93ifcbof 
IBranb  unb  3on  Soptdfon  "),  ber  Xocbterfobn  beSAönigd 
SRagnuö.  @r)bif(bof.@9|}ein  unb  (Srlingr  @faffi  batten 
ofi  Sinjelgef^rdÄe  mit  einanber.  Se^terer  rücfte  einfl  Qxi 
^em  oor,  ba^  er  bie  @trafge(ber  im  n6rb(icben  Sanbe 
loermebrt,  inbem  er  ben  SBertb  ber  Unjen  erb6bt  babe,  unb 
in  ben  ©efe^en  be§  billigen  £)(afS  fei  bocb  bie  Srlaubniß 
^a)u  nicbt  entbalten.  Xuf  bie  Srwieberung  be§  Sr^bifcbo:: 
ia,  ed  fei  mit  93ewiaigung  ber  jQonben  gefcbeben,  macbte 
^linar  bemertbar,  ba^  auf  biefelbe  SBeife  aucb  bad  Stecbt 
'bedXonigd  erweitert  werben  f6nne;  SRagnue  fei  mit  bem 
Katbe  be6  Srjbifcbof^  unb  anberer  üBif^ofe  jum  Stiniat 
Aber  9{orwegen6  9leid^  genommen  worben;  jwar  fei  er 
^üerbingS  ni^t  ber  ®obn  eined  S:6nig§,  aber  au§  Fönig^ 
lid^em  &t\d)Ud)t  i^on  mütterlicber  @eite;  SBilbelm  ber 
iBafiarb  fei  tein  AönigSfobn  gewefen,  unb  bocb  f^i  ^^  h^^ 
JUnige  überSnglanb  geweibt  unb  gefr6nt  worben,  @wein 
Xlfdfon  in  I>intmaxt  feinAönig^fobn,  fei  bocb  bort  jum 
itinige  geweibt  worben.  2)er  (Sr^bif^of  unb  bie  anbem 
mbdfitxi  bem  äßagnuö  bie  SBeibe  geben,  unb  er  werbe  bann 
mäft  mit  Stecbt  oom  Aönigtbume  geflogen  werben  tin^ 
»en.  2)ur(b  b^uftged  JBefprecben  biefer  ®acbe  würben 
tet  Srjbifc^of  unb  Srlingr  einig.  (Srflerer,  welcbem  Sr^ 
Ungr  beö  Sr^bifcbofd  ungefeftlicbed  SSerfabren  in  ^Betreff 
ber  (Srb6bung  ber  @trafgelber  nacbfab,  bracbte  biefe  Ttn- 

äelegenbeit  oor  ben  Segaten  unb  bewog  ibn  leicbt  jur 
Einwilligung.  2>ann  trua  ber  (Srjbifcbof  ben  ©uffragan^ 
bifcb&fen  unb  anbem  ©eipiicben  bie  €acbe  oor  unb  Diefe 
aucb  waren  bafur,  bap  bie  äBeibe  t>or  ffcb  gebe.  Sriingr 
Itefil  bierauf  ein  groped  ©afhnabl  im  Aönig^bofe  bereiten, 
unb  bie  J(6nigdbaUe  mit  Fofibaren  @toffen  au^jieren.  Wta^ 
gnuö  erbielt  1164^^)  bie  ^önigdweibe  oon  bem  (Srjbifcbof 


18)  jD(e  2frten  ber  Citcafe,  toelc^e  Grlingr  an  ben  Sffitfingcn 
(0cerdubem)  Jtdna  unb  IBiarnfn  na^m,  ^at  Thörbiörn  Skacka- 
«killd  in  ber  Erlingsdräpa  tyttmi^t,  unb  barauS  ®norn  ^turlu« 
fon  in  ber  Saca  af  Magnüsi  Erlingisyni.  Cap.  20  (in  ber  grofcn 
^iK^abe  ber  Ueimskringla.  3.  8b.  @.  433)  unb  nadj  t(im  ber  Un-- 
genannte  in  berfelben  Saga  (Sap.  11  (in  ben  Fornmanna  -  Sögur. 
7.  Sb.  ®.  303)  aufbetoairt.  di  (dft  ftcb  f^Iiefen,  ba$  @ncrTt 
Gfitrlufon  hti  ^Darftellung  ber  ®ef(bid}te  Srlin^'d  bie  Erlfngssaga 
fttni  Seitfaben  na(m,  ober  nur  b^  ben  fünften  in  Qhrling'd  ®es 
W^tt,  wtldit  eine«  befonbem  fiSete^eö  }u  bebärfen  fcbicnen,  auö 
boB  genannten  8icbe  bie  betreffenben  Qtrop^cn  mittbeiUe.  14) 
Diefer  Son  8opt<fon  war  ber  9>fledet>ater  ^norti  ®tur(ufon'«  (f. 
Iferb.  SBa(bter,  (Sinleitung  ^u  ®norn  Gturlufon'ö  ^cltheiö. 
1.8b.  &.  XV).  @norn  @tur(ufon  fonnte  alfo  Don  Geling*«  ®e^ 
flbiibte  genaue  Jtenntnif  erbaUen.  15)  Annale^  Skalholtiiii  et 
Regii  ap,  Langebtck,  Scriptt.  Rer.  Dan.   T.  Ul.   p.  61. 


Qh^fletn  unter  bem  IBetfein  t)on  fünf  anbem  IBtfc^ifen, 
be^  Legaten  unb  einer  9Rmge  ®ei{ili(^er.  Srlingr  unb 
mit  tbm  iw6lf  Senbirmenn  fcbwurm  ben  ®efe|eetb  mit 
Slagnuö.  Zn  biefem  Sage  ber  Sßeibe  batten  ber  Jt6nig 
unb  (Srlingr  ^en  Legaten  unb  alle  anbem  fi3if(^6fe  in 
ibrem  @a{igebote,  bad  auf  baö  |>rd(^tig{}e  gebaltm  warb. 
SSater  unb  @obn  tbeilten  babei  oiele  grope  @ef(benfe  aud. 
SRagnue»  war  bamatö  aebt  SEBinter  alt  unb  brei  SBintei 
war  er  £6nig  gewefen.  Zl^  ber  2>dnenf6nig  SBalbemar 
gebart  l^attt*^),  baß  SRagnud  allein  .König  Aber  ganj 
92orwegen  geworben  unb  alle  anbem  Parteien  bort  im 
Sanbe  oeröbet  waren,  fanbte  er  feine  Seute  mit  Äriefm 
ju  bem  Könige  SRagnuS  unb  ju  Sriingr,  unb  erinnerte 
fit  an  ben  SBertrag,  welcben  (Srlingr  mit  bem  Einige 
SBalbemar  gefcbloffen  batte,  baß  (festerer  ndmlicb  bie  SBtt 
üon  JDflen  bi^  Slpgiarbit  erbalten  foUte,  wenn  SRagnud 
alleiniger  £än{g  über  Storwegen  würbe.  Srlingr  tbeilte 
bie  Soberung  be§  £>anen{inigS  ben  anbem  ^dnnem 
mit,  beren  iRatbfcbldge  er  ^u  b^rm  pflegte.  @ie  fagtm 
einflimmig,  bag  ben  2)dnm  niematö  ttxoa^  überlaffen 
werten  foUte,  baß  bie  Seit  bie  fcblimmfie  bort  im  8anbe 
gewefen  fei,  wo  bie  S>intn  @ewalt  gebabt  bitten.  2>te 
@iefanbten  be§  S)dnenfönig^  oerlangten  oon  (Srlingr  enb^ 
lieben  Sefcbeib.  £>iefer  bieß  ibnen,  mit  ibm  in  bem«^erb^ 
(1164)  nacb  Süßen  in  bie  3Bif  gu  reifm,  bort  werbe  er 
Sefcbeib  in  biefer  3(ngelegenbeit  geben,  wenn  er  mit  bm 
einflcbt^ooUflen  SRdnnern  bort  jufammmgetroffen.  3m 
«öerb^  begab  er  ficb  na^  SunSberg  unb  lie^  ber  mer 
Splfi  (Sanbf^aften)  Xbing  in  SSoxq  (©arp^bora)  }ufanu 
menberufen.  «hierauf  begab  er  ficb  mit  feinem  JmegSDolte 


16)  ^r  folgen  ^ier  oben  im  Serte  bem  ®norri  Gturtufon, 
xoittool  &aro  ®rammaticu6,  ber  gldcb^eitige  ^ef(bi(btf4retber^  bie 
®a(be  anber<  barfleUt.  )Do(b  Idft  itc^  au(b  fßitlti  oeretniden.  9{a4 
®aro  C^rammaticu«  (Lib.  XIV.  2(u«0abc  oon  Gtepbantni  6. 
307)  flicken  bie,  welche  oon  ^afon'd  ^ne^ern  übri^dcblicben  fmb/ 
unb  ben  t'flc^tin^)  beö  9){arcu^  (um  JD6nige  gewählt  ^aben,  aber 
bann  in  ber  ^^iaö^t  oon  Sriingen  ^u  nidjte  gemacht  »erben,  hti 
&itqt^  unb  beö  Sibniqi  beraubt,  %u  bem  Jtonige  ^arl  oon  edfwtf 
ben,  unb  fobem  ibn  i^urn  ^üi)xn  beö  ^'neged.  dv  ^dlt  fte  lange 
bur^  83erfpre(^ungen  ^in,  bü  fte  erfabren,  ba$  er  me^r  bcforgt  i^, 
ba<  eigene  ^dcb  iu  bewahren,  aU  ein  frembed  ju  erlangen,  ^tc 
fleben  nun  burcb  eine  ®eranbtf(baft  ben  ^dnenf6nig  SBalbemar  an, 
unb  !ommen ,  oon  ibm  cingelaben ,  fetbfl  }u  ibm.  Bevor  er  f (bo<b 
einen  fo  fdjweren  ^trieg  unternimmt,  crforfdbt  er  au(b  bie  Q^tim^ 
mung  in  9{ormegen  burd}  (eimitcbe  ©efonbtfcbaften,  unb  fldlt  bann, 
ato  er  fte  ber  2(udfage  ber  SSertriebenen  gcmdß  finbet,  fogleiib  bie 
{>eerfa$rt  an.  iDiefen  ®ang  ^aben  bie  C^eigntffe  na6)  ^axo  &tam: 
maticutf.  (Si  fann  redjt  gut  beibeö  jufammengemirft  (aben,  ndm^ 
lieb  bai  jDnngen  ber  ttberbletbfel  ber  (Gegenpartei  (Srttng*<,  unb  ber 
Umflanb,  bat  ber  2)dnen(6nig  über  bie  9^tbterföUung  be<  oon  Or« 
lingr  gefc^loffenen  Ißertrag«  ungef^alten  ift,  obfAon  ^oro  ®ranis 
maticud  nur  icneö  unb  0norn  @turlufon  nur  biefetf  eridblt.  2Cbcr 
ni(bt  liix  oereinigen  ftnb  beibe  in  bem  Umflanbe/  baf  €^aro  oon 
gwei  4>cerfa^rten  $8$a(bemar*d  nacb  9(onvegen  gegen  ^lingr^  unb 
^Snorri  @tur(ufon  nur  ocn  einer  er^dbtt;  bocb  bemerft  H^tfm 
aucb  aufibrücfiicb/  baf  ber  itneg  eine  3eit  lang  gewd^,  unb  ba 
beibe  «Heerfahrten  einanber  fe^r  d^nticb  waren ,  fo  mar  t6  ft^t  nos 
tör(i(b#  baf  im  ©ebdcbtniffe  ber  a)2enfcben  jur  3eit  @norri  Ctur« 
(ufon'ö,  beibe  in  eine  {ufammengefcbmelit  erfcbienen;  unb  bie  Br- 
Uiigsdripa  fonnte  ^itt  €$norn  ®turlnfon  nicbt  }nm  8e^bett  bics 
nen,  meil  Chrlingr  gegen  bie  ^dnen^  ali  fte  in  9lonoc^ 
feine  &^la^t  fc^lug. 


BRLINGR 


—     205     — 


■RLtNGR 


I,  trug  ber  SBerfammlung  bie  @a(^e  wx,  unb  ft^Iof: 
xoxü  ben  ganjen  mit  bem  2)dnen{6mae  bamaK  ge« 
Ifenen  SJettrag  baltm ,  tomn  bad  ber  SBtOe  unb  bie 
:IIi^e  SReinung  üon  tud)  fiSonben  ifi,  lieber  bem  Dis 
intge,  atö  biefem  Einige  au  bienen,  xottd^  nun  für 
S  Sanb  geweift  unb  gefront  ifl.  ^Die  fi3onben  onts 
rten:  SBir  wollen  bur^aud  nic^t  Scannen  beS)Ddnens 
fi  werben,  fo  lange  einer  Don  und  SBihoeriam '0 
ieben  ifl.  @ie  l()ie^en  burc^  Stufen  Srlingr'n  feine 
balten,  bie  er  bamalS  allem  SanbeSoolfe  gefc^woren, 
Banb  feined  @obned  )u  t)erti)eibigen;  fte  wollten  alle 
((Srlingr'n)  folgen.  Sie  @efanbten  beS  Ddnenfö^ 
brachten  bie  92a^ri^t  oon  bem3(udgange  ii)rerS3ot^ 
l  nad^  S>dnemarf  jurucf.  S)ie  X>&mn  fprac^en  febr 
üon  (Srlingr'n  unb  allen  9{orbmannen  (9{orn>egem); 
Jen  niemals  anberS  alS  im  936fen  erfunben  worben. 
|tng  bie  Stebe  um,  ber  2>dnenfönig  werbe  im  Srub- 
barauf  Storwegen  mit  ^eere$mad)t  unb  SSerw&fiung 
fucbcn.  @rlingr  jog  im  «j^erbfi  (1164)  oon  2un§s 
nad)  SJergen,  fag  bort  ben  SBinter  über  unb  tbetlte 
@o(b  au^.  2(uf  äieranfialtung  Srlingr'd  reiflen  bie- 
Btnter  (1164—1165)  2)dnen  burc^  baS  obere  Uppl6nb 
fagten  ba§,  wad  febr  gewibnlicb  war,  bag  fte  jur 

be$  beiligen  XbenbS  be$  %tftt^  M  beiligen  Olaf 
i  wollten.  'Kit  fte  aber  nac^  Stbranbbeim  tamen,  ga$ 
|te  ftc^  bort  bei  oielen  mdcbtigen  SRdnnern  für  Slbge- 
e  be§  S>dnentönig§  anß,  bie  ben  3(uftrag  bdtten,  ftir 
^eunbfcf^aft  unb  IXufnabme  )u  fucben,  wenn  er  ind 
fdme,  unb  geigten  erbid^tete  S3riefe  unbSnftegel  bed 
m(6nigS  \>ox,  unb  liegen  ftc^  bagegen  wieber  jßriefe 
3n{tegel  Pon  ben  Sbtdnbir'n  an  ben  S>dnen(önig  ge^ 

S>it  SReißen  na(^men  bie  angebli^e  SSotfc^aft^fen- 
gut  auf  unb  gingen  burc^  Srt^eilung  oon2[ntwort3 
n  in  bie  Salle.  ®egen  bad  (Snbe  ber  großen  Sajlen^ 
reiften  bie  angeblid^en  ©efanbten  nac^  JDßen  }uritd. 
t6  Stüt)ting  warb,  fagten  bie  Sreunbe  Srlingr'd  il^m, 
|te  oon  £aufartl)eifcbiffen,  welcf^e  oon  Storben  aud 
nb^etm  gefommen  waren,  bad  ©erficht,  baß  bie 
nbit  in  offenbarer  Seinbfd(^aft  gegen  ibn  feien  unb 
ffe  auf  ibren  Sbin^en  (SSolKüerfammlungen)  funb 
n,  bag,  wenn  Grltn^r  na4  S^ranbbeim  fdme,  er 
M  mit  bem  i^eben  wteber  über  Xgbaned  ^inaudfom^ 
»firbe.  6rlingr  t)erftc^erte,  bag  fol^ed  jum  «^ol^ne 
oc^en  fein  werbe.  Sr  machte  befannt,  bag  er  md^ 
m  nadf  Unarbeim  jum  ©agnbagatbing  '*)  reifen  werbe, 
lieg  eine  jwanjigftfti^e  S^nerfe  **)  nebjl  einer  fünf* 
itigen  @fute  unb  emem  9>tot>cantfc^ife  oudrufien. 
2)indtag  in  ben  ®angtagen  (S>tndtag  oor  ^immtU 
)  lieg  er  fein  ^rieo^oolf  lum  Ttu^xüdtn  gu  ben 
Ifen  blafen.  SBiber  SSiUen  unb  langfam  aingen  bie 
aud  ber  @tabt,  benn  tS  bduc^te  ibnen  übet  gegen 
Binb  gu  rubem.  (Sriingr  (egte  in  bem  Sifc^of^bafen 
nb  ^ieg  i^nen,  bie  SRafibdume  errieten,  bie  ®egel 
tben  unb  bie  @(^ife  nacb  9{orben  ge^en.  ®ie  fegeU 


7)  f8mof)nicn  ber  SStf.  18)  fBolfis  unb  (Sen^teoer» 

miß  in  ben  bret  ndc^ften  Sa^en  oor  .^hmnelfa^rt.  19) 

BWff- 


teti  nun  nac^  9}orben  ben  iSag  unb  bie  9ladft  ffivbnt^^ 
unb  SRittwo^d  Vbenbd  um  3(gbanei  hinein.  SSegen  bar 
SRenge  eafifef^iffe  unb  Slnberfabrgeuge  unb  ®futen,  berm 
jßefa^ung  gur  Seier  M  betligen  Xbenbd  ber  «pimmelfo^ 
gurStabt  fnl)xtn,  unb  unter  bie  ffc^  jegt  (Srlinat'd  Sangs 
f^iffe^)  mifc^ten,  würben  (entere  oon  ben  loewobnent 
ber  @tabt  9tibarod  nicbt  beachtet.  Srlingr  fam  gu  ber 
@tabt  in  ber  3eit,  ald  bie  SRette  oben  in  ber  ßbrifhtS^ 
tirc^  gefungen  warb,  unb  erf^Iug  ben  Lendr-madr 
2tlf  «aubi,  ben  @obn  JDttar'S  «irting'S,  ber  mit  feiner 
@^ar  no(^  beim  Xrinfen  fag,  unb  biefe  beinal^e  gam. 
SBenig  anbere  9Renfd^en  fielen  in  ber  ®tabt,  benn  bte 
meinen  waren  in  bie  ^rc^e  gegangen.  ®ogIei(^  am  9Ror^ 
gen  aber  lieg  (Srlingr  33^ing  auf  (Sprar  bitten,  unb  flagte 
bie  SEbtdnbim  be§  SSerratbed  wiber  ben  Jt6nig  an,  unb 
machte  Sarb'en  ©tanbali  unb  |>al  7(nbre§fon  unb  dfaga« 
S3arb,  ben  bamaligen  ©tabtooigt,  unb  noc^  mele  anbere 
nambaft.  @ie  wiefen  bie  83ef(bulbigung  gurutf.  S>a  geigte 
©flingfö  ÄapeUan'O  oiele  SJriefe  unb  Snjtegel  »or, 
welche  fte  an  htn  S>dnenf6nig  abgefanbt  batten,  unb  bie 
SSriefe  würben  Derlefen.  2iud)  waren  bie  Sdnen  bort  bei 
(Srlingr,  welche  mit  ben  S3riefen  ben  SBinter  über  ge^ 
reifet  waren  unb  bie  er  biergu  angejlellt  batte,  unb  fagten 
i9or  bem  gangen  oerfammelten  SJolfe  bie  SBorte  au^,  wek^e 
gefproc^en  worben  unb  namentlid),  wie  dtaga^^ßarbr  oer^ 
ftd^ert  babe,  bag  aud  feiner  Srufl ")  aüt  biefe  SRatbfc^ldge 
entfprungen.  Unter  biefen  Umftdnben  war  feine  SBabl, 
als  bag  bie  gange  ®a6ft  auf  (Srtingr'd  rid^terlid^  <Sn& 
fcf^eibung  gefieUt  warb.  (Sr  nabm  baburc^  unermegtte^et 
@elb  Don  oielen  unb  ertldrte,  bag  alle,  bie  erfc^Iagen 
worben,  biefed  mit  fReöft  erlitten  bdtten.  «hierauf  gog  er  na<^ 
Sergen  gurutf  '0*  ^nig  SBalbemar  t)on  Ddnemarf  tbut 
(au^  im  3.  1163)  eine  «^eerfabrt  nac^  9torwegen.  (Sr» 
lingr  giebt  ftc^  mit  feinen  wenigen  @d^iffen  in  bie  ent^ 
legenen  Sbeile  9Iorwegend.  SBalbemar  Idgt  ftc^  in  ®arp^ 
borg  Don  ben  SBifenfem  ben  f6niglid^en  9{amen  geben. 
Xld  er  nacf^  2un5berg  tommt,  flieben  bie  ciftigften  Tttis 
bdn^er  Srliitgr'd  auf  ben  b^^n  Seifen.  2(tö  SBalbemar 
enbltc^  avL^  9Rangel  an  Lebensmitteln  9lorwegen  üerldgt, 
ge^en  eine  SRenae  9{orweger,  wel4>e  auS  Surd^t  üor 
® träfe  gu  ibm  übergetreten  ftnb,  mit  V^m  binw^,  unb 
er  unterbdlt  fte  in  ibrem  (Sril  **).  SBdbrenb  baö  sDdnen^ 
beer  in  Sßit  war,  lieg  (Srlingr  ein  allgemeines  Aufgebot 
burc^  baS  gange  Sanb  fowol  im  iBetref  beS  AriegSooIfeS 
als  ber  ®d^iffe  ergeben,  unb  eS  fammelte  ftef^  ein  grogeS 
«^eer  unb  f^iffte  mit  i^m  nac^  jDflen  an  ber  Stid^tung 
beS  SanbeS  btn.  2C1S  er  aber  nadb  EibanbiSneS  fom,  l^6rtc 
er,  bag  ba^  2)dnen^eer  nac^  @uben  guritcfgegogen  war. 


20)  Jtriegtfcblffe.         21)  9^>tar.  22)  jDte  9^orbmattntt 

btelten  bie  0ru^  für  ben  6tO  be<  (SktfhS.  2S)  Snorri  ShtHth- 
«o«,  Saga  Magnüsar  Kononga  Brifngsaonar  m  ber  gtofen  Xvti^ 
^abt  ber  Heimskringla.    8.  Sb.   6.  409—441.  24)  Saxo 

Grammaticai  Lib.  XIV.  Tiuß^.  oon  CStepbaninS  0.  S07.  908. 
3bm  ftnb  wir  bierbci  gefolat,  tocit  er  oon  gn>ei  «Heerfahrten  fEdot* 
bemot^  gegen  (Srtiner  benotet,  tod(^renb  emotti  ^Stnrlufon  nnr 
oon  einer  ergdf^U.  SBa<  biefer  oon  biefer  einen  angibt,  fommt 
nie^  mit  bem  ftberein/  toai  0aro  oon  ber  le^tenif  auf  toel^e  tote 
toeiter  unten  fornmen^  bat^bietet» 


nUNGE 


—     206     — 


iba  gab  Htüngt  aDm  Leidingarslid  bie  (Briaubntg,  fi^ 
j^cim  ya  begeben,  dt  felbß  aber  imb  efaiioe  Lendir-Menn 

Sgen  mit  tbm  mit  toieten  ®(biffien  ben  Sdnen  nacb  36t^ 
nb  nadb^)-  ^i^  fibetrafcbcn  Srlingt  unb  jDnnr,  be6 
Suriö  IBruber,  bie  %lottt  ber  Sütidnber  in  bem  bluffe 
Opurfa,  mib  ubenuinben  ^t,  ba  fte  fte  leer  Don  @teuers 
mdnnem  ftnben,  leicht  unb  eilen,  na(bbem  fte  bad  ©cbif 
bed  Sdm$  felbfi  aufgefangen,  nad)  bem  bamaligen  S>orfe 
ober  Sieden  ^openbagen.  Hbn  ber  (Srjbif^of  2(bfa(on 
Don  änb  fieOt  ficb  mit  ben  @eeldnbem  entgegen  unb 
b^U  fte  vom  Sanbe  ab.  2)ie  92orn)egeT  Derfud^en  ein 
9feilgefe(bt  auf  £dbnen,  ricbten  aber  nic^td  bamit  aud. 
Ka^bem  fte  bierauf  @i(berbeitd}ufage  gegeben  unb  em^ 
^fangen  baben,  l^alttn  fte  eine  Untenebung  in  Segiebung 
auf  @(bliefung  t)on  iBunbeSgenoffenfcbaft  mit  2(bfa[on. 
Zü  fte  barauf  wiebet  jufammenfommen  unb  (Sdingr 
)ufdnig  einen  IBegleiter  mebr  mit  bat,  atö  t)erabrebet  x% 
Derbibnt  ibn  Xbfalon,  unb  fieUt  e$  atö  eine  ®nabe  bar, 
baß  er  ibn  nicbt  niebermacben  (äffe,  n^elcbeö  (eicbt  fei,  ba 
Xbfalon  unb  bie  ©einigen  }u  Stoffe  ft^en:  bocb  ertbeilt 
er  Grlingr'n  bie  Srlaubnig,  für  fein  an  SBaffermanget 
leibenbed  ^eer  ©umpfwaffer  gu  nebmen.  3Ctö  Srlingr 
auf  bem  |>eimn)ege  nacb  Stonvegen  auf  bem  dugerfien 
Cnbe®eelanbd  gelanbet  ifi,  unb  n>ie  er  au8  Srdmmigfeit 
pflegt,  bie  SReffe  gebirt  bat,  jurucfgebt,  erleibet  er  burcb 
Xbfalon'd  Steiter,  n^el^e  auf  einem  ^ebeimen  Sßege  ber^ 
borbrecben,  eine  unoorbergefebene  9lteberlage  feiner  ©e- 
fdbrten.  Son  ben  «öallanbenfern  warb  er,  atö  er  ju  bem 
S(ufTe  929}  tcan,  etned  ©cbiffeS  unb  fdmmtli^er  Sauberer 
beraubt  unb  gin^  bierauf  beim  ^).  S>ann  war  eine  Seit 
longUnfriebe  gwtfcben  Storwegen  unb  2)dnemarf '0*  SBdb- 
lenb  beffen  enic^teten  £)(afr,  ber  ®obn  @ubbranb'$  ®faf^ 
bauge(fon'd,  unb  äRaria'd,  ber  Xocbter  bed  A6nigd  (Epfiein 
SRagnudfon'S  unb  fein  9>fleget>ater  ®igurb  7(gnb6tt  in 
Upplönb  eine  Partei  unb  loiele  Uppl6nbinger  bielten  ed  mit 
tbnen,  unb  £)(afr  warb  bort  ium  X6nige  genommen.  @ie 


25)  )ö\t\H  natb  ®norn  ®turlurcn  (Saga  af  Magnösi  Er- 
lüiguyni.  Qap.  28  a.  a.  £).  3-  83b.  @.  443),  weldjev  nun  weiter 
folgenbe  dünfltgere  ^Cngabe  t>on  Scltngr*^  2:^aten  tn  iDdnemarf  fol- 
gen Idft:  „Tili  fte  bort^in  famen,  wo  ed  Dyn-ä  ^ei$t,  ba  tagen 
fte  baooc,  oefommen  am  bem  Jieidängr  (bem  &t^uQc),  mit  meten 
6(b<ff^*  (Srltngc  (egte  an  ffe  an  unb  fd^tug  ft(!^  wiber  fte.  ^Die 
jDdnen  flof^en  6a(b  unb  t>er(oren  Dtete  ^enfc^en.  (Sxlin^v  aber  be« 
täubte  bte  €k^tffe  unb  fo  audi  ben  .()anbeilort;  fte  matten  bort 
fe^c  grofe  Seute  unb  fu^^ren  (hierauf  na^  9lonoeden  lurüct.''  @aro 
Ocammaticud  ^anbett  oon  Srttngr'ö  ^eerfa^rt  umfldnbttdier,  fieUt 
H  aber  na^  fetner  parteüf^en  SSetfe  tn  einem  ungönfttgen  £{4te 
bar.    fSir  geben  baö  .^auptfdcbtic^fte  oben  im  Ztj:U  an.  26) 

Ctol»)  (9rammattcu<  6.  814.  815.  27)  0norri  ^turtufon 
0.  a.  O.  6.  448.  )Diefer  (d$t  nun  bie  Srjd^lung  folgen,  »ie 
CE^nfHna,  (Erttngr*«  ®ema^(in,  na(b  ^dnemarf  reift,  unb  er  bann 
fclbft  folgt,  mit  Skilbemar  grteben  [(bliebt  unb  t>on  t^m  jum  Sari 
oemacbt  »trb,  unb  bie  Annale«  Regü  (bti  8ange6ecf ,  Scriptt. 
Rer.  Dan.  T.  III.  p.  61)  fe^en  bad,  ba§  Srtingr  bie  Sariwürbe 
nbalten/  aucb  in  bicfc  3eit/  ndmlid}  in  bad  3.  1166.  Zbtt  'mdf 
tkiro  »arb  ber  fBergleicb  iwif^^n  (Srtingr  unb  Sßatbemar  erfl  fpd« 
tcr  gef(bloffen.  SQBir  folgen  ba^er  nic^t  ber  deitfblgr,  mtld^t  Gnorn 
bcoba^tet  t^at,  fonbem  ber,  weld^K  t^etU  na^  €f<uco  (Srammati* 
CM,  tf)tiU  mut(»ma|li4  in  ber  (Einleitung  |um  8.  0be.  ber  großen 
Kii^abe  ber  Heimikringla  e.  XXIV  -  XXVII  nnb  in  ber  Chro- 
Bologi«  in  bemfelben  Sonbe  e.  LXU  -XUV  onfgeflfllt  ift. 


»gen  mit  ber  9>arteif(baT  burdb  Upplinb  unb  man^mal 
m  bie  SBit.  mambmal  nacb  fO^tn  in  bie  Markir  (SSalb^ 
Arter).  ®ie  waren  nicbt  auf  ®(bi1fen.  TM  (Sritngr  otm 
biefer  gartet  b^tte,  jog  er  mit  feinem  jtriegtoolfe  in  bie 
Sif,  unb  war  auf  ben  @(biffen  ben  Gommer  (1106) 
Aber  unb  ben|)erbfi  über  inJDdIo,  unb  feierte  bortSBctb^ 
nacbten.  (Sr  ließ  Gpdbungen  oben  im  Sanbe  nacb  biefer 
Darteifcbar  batten,  unb  um  fte  ju  fucben,  jog  er  frib^ 
unb  mit  ibm  JDrmr  ^onongöbrobir.  @ie  nobmen  aOe 
@cbife  an  bem  SBdnirfee  in  Gebweben.  2>er  fHiefler  in 
StpbjöfuU,  in  ber  92dbe  bed  genannten  ®eed,  lubSrltngr 
jum  Sicbtmegfcbmaufe  ein.  a3iefer  loerbieß  bie  ffabrt  unb 
ruberte  am  2(benb  loor  bem  Sicbtmeßtage  (1167)'*)  babin. 
2)er  $riefler  fanbte  jDIafen  unb  beffen  Xnb^ngem  Jtunb^ 
f^aft  über  Srlingr'd  %oi)xt,  gab  biefem  unb  beffen  itva 
ten  ftarfenSranf  auf  baS  SIeicbttcbfte,  unb  lie$  ibnen  bie 
Setten  in  bie  Xrinffhtbe  macben.  TM  (Sriingr  t>on  Zrdu^ 
men  beunrut)igt  mebrmald  erwacbte,  fragte  er,  ob  ed  bie 
Seit  beg  ©efangeS  ber  SRette  fei.  S>er  9)riefier  rietb  ibm 
immer  wieber  ju  fcbfafen.  Sritngr  tbat  ti,  t>erfdumte 
jebocb  bie  SRette  nicbt,  unb  ging  mit  feinen  Seuten  be$ 
waffnet  ;urS:ircbe,  jebocb  fo,  baf  fte  bieSSaffen  brougen 
nieberlegten,  wdbrenb  ber  9>rief}er  bie  ä^feffe  fan^.  9SM^ 
renb  beffen  famenJDIafr  unb  bie@eintgen  an,  gmgen  r»or 
bte  @tube,  erboben  bort  £rieg6gefcbrei  unb  rrfcbtugen 
barin  einige  Don @rlingr't$  Seuten,  welcbe  nicbt  iur  9tette 
gegangen  waren.  TU^  Srlingr  unb  bie  ^einigen  ben 
^eenuf  loernabmen,  fprangen  fte  }u  il^ren  SBaffen,  unb 
nabmen  bierauf  ibre  9licbtunj3  ju  ben  ®cbiffen.  jDIafr 
unb  bie  ©einigen  begegneten  t^nen  bei  einer  Ser)dummg. 
(Srlinger  unb  bie  ©einigen  jogen  ftcb  i((ng$  ber  SSeridu^ 
nung  binab  unb  würben  Don  i^r  gebecft,  verloren  aber 
bocb  t>ie(e  ieutt  unb  eine  9){enge  würben  loerwunbet,  weil 
fte  weit  fcbwdcber  an  3ab(  waren.  Zm  meißen  baff  ibnen 
biepinfterni^,  in  we(cber  jDIaf d  itutt  fte  nicbt  rrfannten. 
Srlingr'd  Seute  eilten  nacb  ben  @cbiffen.  Sabei  ftel  TIri 
Xborgeirdfon,  ber  Sater  be$  Sifcbofd  @ubmunb*«  ^),  unb 
t>iele  anbere  oon  @rlingr'd  Seibwad^e  würben  Derwunbet, 
unb  aucb  Srlin^r  felbfi,  @ie  famen  mit  9lotb  auf  bie 
(Scbiffe  unb  fhe^en  fooletcb  bom  Sanbe.  Crlingr  ^o^ 
in  bie  SSif  gu  feinen  @cbiffcn  unb  war  mit  ben  Getnt^ 
gen  ben  @ommer  (1167)  barauf  in  ber  SBif,  aber  JDIofr 
unb  bie  ©einen  in  Uppt6nb,  unb  mancbwal  in  Markir 
(ben  Sßalborten).  jütn  anbem  SrfibÜng  barauf  (1168) 
)ogen  bie  Hettosveinar  (CoGuIIati),  wie£)iafr  unb  feine 
9>artei  genannt  warb,  in  bie  SSif  berab,  nabmen  weit 
unb  breit  bte  AinigSginfen  ein,  unb  weiiten  bort  lange 
3eit  im  ©ommer  (1168).  (Srlin^r  jog  wibet  fte  unb  fie 
trafen  ftcb  <tuf  ©tangir^),  wo  etite  gro0e  ©cblacbt  flatt^ 

28)  iDte  Annale!  Regit  unb  bie  meiflen  alten  CSj^ronoUgm 
fe^en  @rlingr*d  9{ieberlage  in  9^bj6(uU  ini  3.  1167,  bie  AnnaW 
Skalholtini  ind  3.  1168.  SSd(»renb  fte  na(b  6nord  etttttafen 
(a.  a.  O.  (^ap,  S2.  &.  447)  in  ber  9ladit  t>or  8i<btmff|e/  ober  hm 
2.  Se^r.  (mut$ma$li(b  1167),  flattfutbet,  (^at  fie  no4  ber  8tar> 
Idnga-  Saga  2.  Sud}.  (Sap.  20  ben  2.  9tct>.  (1166)  ftatt.  t9) 
SQBegen  Ui  ^ailti  ICxVi  Sf^orgeirifon*«  ^atte  ChÜngr*«  mtateir 
in  9t9bj[6fuU  ftür  bie  3öldnber  befonbere«  Sntercflir)  f.  llnnH«« 
Saga.  Jtopen^agener  2(u«gabe  von  1817.  2.  W^  9.  l€i«*^Hli 
30)  etangc.  ■       .     .,  m^^ 


—     207     — 


BBUNOR 


fosib,  in  nxh^et  (^tlin^tx  {icgte.  2>ort  fteirn  @tgutbr 
Tlffal)ittt  unb  mele  anbere  t>on  ben  Seuten  SDIaf'd.  Qx 
felbß  ßot^  na4  S)inemar( ,  n>o  er  in  Xtborg  im  Sru(^^ 
ting  (1169)  flavb").  2)e«  Jt6nidö  SBalbemat'ö  Untere 
ncbmcn  gegen  Slorwegen  war  burd^  ben  ^rieg  gegen  bie 
@(ai)en  unterbro^en  werben.  2(lö  er  in  iSBetiebung  auf 
btefe  Ser^dltnifTe  t)on  einem  grofen  Xi^etl  ber  @orge  be^ 
freit  worben,  t^at  er  feine  {weite  |)eerfabrt  nac^  3loxtots 
gen.  2>a  er  t>on  ben  iSewobnem  ber  SBif ,  befonberö  t)on 
ben  3;undbergenfern  '0/  ni^t  feinblicj^  aufgenommen  warb, 
![>erga$  er  bie  S^inbe,  unb  Sriingr  eri^ielt  3eit,  eine 
Jtriegl'mac^t  2ufammeniU)ieben.  äßalbemar'n  warb  bie 
9la4>ri(^t  gebracf^t,  bap  6rlingr  einen  engen  SReerbufen 
mit  Sßurfmafcf^inen  umgeben  unb  bier  ber  bdnifcf^en  Slotte 
ben  iDurc^gang  p  webren  Dor^abe.  S3ei  ber  i^era^ 
t^ung  war  nur  ein  S^eil  ber  £)dnen  bafur,  einen  2(ngriff 
auf  Srlingr'ö  jßefefiigung  ju  wagen,  anbere  wollten  {te 
umgangen  wiffen,  weil  ßrlingr  fo  jur  ®dflad)t  ober 
Slucbt  würbe  genött)igt  werben.  Ttnbere  rietben  bie  @ac^e 
cr#  in  ber  9}dbe  ju  befe^en  unb  bann  ju  berat^en.  SBd^$ 
Tenb  fo  bie  SReinungen  in  93ejiebung ,  wie  ber  2(ngrif  auf 
Srlingr  ju  tbun,  getbeilt  waren,  itimmten  im  @ebeimen 
bie  SRetflen  in  bem  SBunf^e  übereiu,  au^  bem  t^iele  SSt^ 
fid^erben  burcf)  SRaubeit  be^  ^lima'd  unb  9)tange!  an  ?e> 
benSmttteln  barbietenben  unb  (eine  wunf^enSwertbe  dx» 
oberung  fd^einenben  iRorwegen  b^inijutebren.  2>te  Sur^ 
#en  bearbeiteten  in  biefer  JDejiebung  ba§  SJolf,  unb  bie 
iutldnbifc^en  ®ropen  brangen  enblic^  mit  offenen  äBorten 
bei  bem  Jt6nige  auf  Stucffebr.  £)er  Jlöntg  mupte  a(fo  bie 
SSerfoIgung  ber  Jeinbe  aufgeben  unb  l^atte  nur  ben  ®es 
wtnn,  ba^  er  bie  t^orjuglicf^fien  @((^iffe  Don  gan)  9Iorwe« 
gen  mit  fxdf  nat)m.  S)er  norwegifc^e  7LM,  weld^er  ben 
jl6nig,  als  er  fam«  begleitet  batte,  erzeigte  ibm,  alö  er 
)urutffebrte,  biefe  <S^re  nic^t").  SBalbemar  mufte  fo 
^inUinglic^  li^aben  einfe^en  (ernen,  baf  Srlingr'n  in  9tors 
wcqen  f(()wer  beijutommen  fei,  unb  baber  ju  einem Ser^ 
gtelcbe  geneigt  fein,  atö  Grlingr  bicrju  bie  «^anb  bot. 
6rlingr'd  ®emabiin  reifie  im  «^erbfl  fmutbmaßlicb  im 
3.  1169)  na^  2)dnemar(  )u  bem  Jtonige  SBalbemar, 
ibvem  SSerwanbten,  benn  fte  waren  beibe  @4wefier{inber. 
Cr  na(;m  fte  mit  bem  größten  SSo^IwoOen  auf,  unb  ^ab 
ifyc  itl^tn  in  feinem  Steic^e.  ®ie  fanbte  barauf  im  %xut^ 
ling  (mutbma^licb  1170)  }u(Sr(ingr'n  unb  lieg  x})m  fa^en, 
er  foQe  ju  bem  2>dnenf6nige  fommen  unb  ftc^  mit  t|^m 
oergletclKn.  3m  ®ommer  war  er  in  ber  ffiit  unb  befe^te 
boS  Sangfc^tff ,  ^ai  er  audrftfien  ließ,  mit  ben  beflen^^eb 
ben,  unb  fegelte  mit  einem  ®(biffe  nac^  Sutlanb'')-  ®ie 
r»on  ibm^bgefanbten,  ^(gi,  S3ifc^f  t^on  jD^lo,  unb  @te^ 
^n  9jon  Upfala,  baten  ben  5t6nig  SEBalbemar  fitr  bieSlor^ 
«ofger  um  Stieben '0.    Srlingr  erbdlt  oon  i^m  ben  3u^ 

31)  Snorri  Sturiu9ony  Saga  af  Magnusi  Erlingsyni ,  grofe 
Yoigale  ber  HeimakriDgla.  3.  »).  e.  446-449.  S2)  2Cn« 
9t&et'i  Sttitqtt  auf  bem  (o^en  gctren  in  Sundberg  t>erliefen  bie* 
fei  9lla(  ben  gelfen,  unb  SBalbemac  befa^  t^n,  o^ne  (ielegen^eit 
um  Jtampfe  |tt  j^aben.  33)  Saxo  Grammaticai  Lib.  XIV.  p, 
314—318.  34)  f.  SMnri  Sütrhrnm,  Saga  af  Magnüai  Br- 

Mügiyiil  0.  a.  O.  e.  443.  444.  85)  IBir  folgen  bier  bem 

^       ^  Lib.  XIV.  p.  361.    9UUt  CBorri  eimrfufott 


gang  }u  einem  bertrault<|en  ®tfpti<l^,  unb  ber  (Srfölg  ber 
weiteren  Unterbanblungen,  wdl^renb  welcher  Crlingr  wob 
Z^ax,  ein  anberer  Slorwcger,  atö  (Seifeln  jurfidbe^Iteii 
werben,  ifii biefer,  bapSrltngr,  nacf^bem  ade  norwegtfdbcii 
Profilen  biefelbe  (Eibeöformel  befc^woren  ^aben,  bur^Cib» 
fc^wur  Derfpricf^t,  ba$  er  SBalbemar'3  noc^  fe(^  timta 
®ot)n  in  feine  (Srjiebung  ober  |>flege  nebmen  wifl  unb 
biefer  fott  juerfi  »^erjog'*^)  (Sari)  uon  Slorwegen  unb 
bann  6rbe  biefe^  Sleic^ed  werben,  wenn  (Srlingr'd  @o(n 
aSagnu^,  obne  el^elic^e  Jtinber  ju  ^interlaffen,  jlirbt.  3a! 
Srlingr  wirb  felbfi  Miles  (SRann)  beö  £6nig3  unb  oers 
fpricf^t,  fo  oft  ed  bie  &ad)t  erfobert,  mit  60  @(^ffen 
|>eerfolge  )u  leiflen.  2>iefen  burc^  bie  3uft((^entng  ber 
2)dnen  genebmigten  {Bertrag  mac^t  er  nac^matS  in  ber 
SSerfammlung  befannt.  ®o  gibt  Saxo  Grammaticus  bie 
®ac^e  an.  ®noni  @turlufon  Idpt  aud  ber  Untenebung 
jwif^en  bem  Könige  SSBalbemar  unb  Srlingr,  wel(^  er  im 
30.  (Sap.  ber  Saga  af  JMagnusi  Erlingissyni  barbietet; 
bie  S3ebingungen  l!)eroorgeben,  unter  welchen  nac^  fetner 
Xngabe  ber  SSergleic^  gefc^loffen  warb  ^0-  Srlingr  fprie^ 
uim£6nige:  ptxxl  baö  b&nft  mir  am  fc^icRicbften  )u  beut 
Sriebendoeraleic^e  jwifcf^en  ben  £dnbem,  baf  3^r  a0e8 
ba$  oon  9(orwegen  babt,  waö  @udE^  frjtber  in  unferm 
befonbem  Siertrage  üerbeißen  warb;  aber  wenn  bem  fo  ifi, 
weldE^en  «^duptling  wollt  3br  baruber  fe^en,  etwa  eine» 
bdnifc^en?  ^er  .König  oemeint  biefeö,  weil  fein2)dne9« 
l^duptling  nac^  9Iorwegen  gieben  unb  ffc^  mit  bem  garten 
unb  unge^orfamen  Siolfe  befaffen  wolle.  Qrltngr  fttUt 
t)or,  bag  )wei  Slorwe^er  t>on  feinem  (äBalbemar'd)  Uvt 
großoater  @wein  ju  fernen  Sarlen  gemacht  worben  feien; 
er  ((Srlingr)  b^be  ebenfo  oiel  SBac^t,  aU  {te;  ber  JUnig 
!6nne  i()m  biefeö  ?ebn  t)erginnen,  wenn  er  ((Srlingr)  fein 
)ur«^anb  gegangener  SRann^^)  (^efc^worener  Wiener)  werbe; 
er  ma^e  jtcb  )u  bem  ganjen  2>tenfle,  ber  biefem  Stamen^ 
jutomme,  oerbinblic^.  £)iefe  unb  anbere  dbnli^e  SSor» 
fteUungen  (Srlingr'^  batten  ben  (Srfolg,  baß  er  bem  XMa 
SBalbemar  t^anbgegangen  warb  (b.  b*  ^^n  2)ienj}eib  burqf 
«^anbf^lag  leitete),  ^6nig  SSBalbemar  bagegen  QrUngr'n 


(a.  a.  O.  ®.  444)  fommt  dvUnqx  unangemelbet  ^um  Stbxdqt  fCkX» 
bemac  na(b  dtonbaro«  (9tanberö) ,  tritt  mit  gw6lf  bewaldeten  9f 
gleitern  p(6^li(b  burd}  bte  Sbüre,  burcb  »eUbe  €^fen  bineindetro* 
gen  toerben,  oor  ben  t^cbft^  bed  Jt6nid<  unb  fto^t,  ob  ffe  (üt» 
lingc  unb  feine  $Beg(eiter)  Sriebe  bahtn  foUen.  jDie  80  Jtrieg$man* 
nen  im  @aale  fmb  waffcnio«.  )Dec  Stbniq  bmiiliQt  (Srttn^r'n  8de> 
ben.  2)iefer  fpri^t  mit  bem  Jtinige  äbec  Gcbliefung  eine«  8ers 
d(ei(b«  i»if(ben  i^m  unb  ben  ednbem.  Htlinat  bUibt  einfhoeileii 
aU  (Setfei  bti  bem  ^dnenfönig,  unb  2C<bi6m  &naxa,  ber  Snibev 
be<  (Sr}bif(bof<  ICbfolon,  reifl  bagegen  M  ®eifel  nacb  Stormegen. 

36)  eaxo  ®rommaticu<  (Lib.  XIV.  p.  331)  braucht  lool  biet 
dax  f&r  Sari.  37)  üi  ift  ber  Vertrag  megen  ber  Wt  gemtintf 
meUben  wir  meitcc  oben  angegeben  traben.  VUt  b<c  Heimakringh, 
fltmmt  gan^  bte  Kn^Uinga-Saga  (Sop.  124  (in  ben  PomoMma»- 
üdgur.  11.  Sb.  e.  388.  CXbttorbtfle  Gogar.  11.  Sb.  e.  344). 
2Ca4  nocb  i6r  mirb  ber  Sertrog,  burcb  weliben  Skitbemar  «Ott  9» 
iinax  bie  fBit  |ugefagt  erbaCten  unb  U^m  baf&c  UntfrfM(m^  t» 
t(mt  bat/  naAmal«,  aU  Qrtingr  nad»  9Kbaro«  (ftonberi)  Comoit^ 
beftdttgt,  unb  Chlingr  erbdlt  t>om  Jtinige  ba<  3artt(Him  nib  bontt 
ba<  9tei4  (ndmlicb  bie  SBSit)  ^ur  Semnittimg.  38)  madr  kind- 
genginn  (fiRann  bonbgegaagener),  »eUbet  eato  Ohrammotfcal  bnc^ 
,«mUea««  atKbrüctt.       39)  Siteli  Vmt|  SMc 


ERLENGR 


—     208     — 


ERUNGR 


cincd  Xa^a  »tm  @t6e  leitete  ^  unb  t^m  Sarlönamen  unt) 
Me  SBit  ju  Se^en  unb  }ur  fBenoaltung  ^ab.  9lac^bem 
irifie  (Srlingr  nad^  iRonoegen  unb  mar  bterauf  ^axl,  fo 
lange  er  (ebte,  unb  eö  warb  feitbem  berSSerglei^  mit  bem 
jDdnenfinig  ßetd  gut  gebatten.  3ar(  Grtingr  batte  mit 
feinen  S3eif(bl((ferinnen  vier  ®6bnc;  ber  eine^reibarr  unb 
ber  anbere  Xugmunber  tvaren  oon  einer  SRutter;  be^  brtt^ 
ten  Sinn'^  unb  beS  oierten  @igurb'd  SRutter  voax  3Cfa  en 
Liösa  (bie  Siebte).  6b"fiina,  bie  ^6nig§toc^ter  unb  3arl 
Grtingr  b<itten  eine  Sodj^ter,  9Iamenö  StagnbiUbr.  @ie  warb 
an  Sobann  SEbotbergSfon  Don  9{anbarberg  Derbeiratbet. 
Qbriftina  }og  mit  @rim  Stufli  an^  Um  Sanbe  fort  nac^ 
(Sonßantinopel  unb  fte  waren  eine  Seit  lang  bort  unb  l}aU 
ten  einige  Jlinber  jufammen*').  S$on  ßbnflinen  beiit  e§, 
ba$  fie  fruber  aucb  ^  ein  unerlaubte^  SBerbdltnig  gebabt 
babe;  gefagt  warb  ndmticb,  ba$  berjenige  ^araUbr,  weU 
cj^en  SJicoIauö  Äufungr,  ber  @obn  ?)a{a  @foptafon%  ein 
Senbr  9ßabr  M  £6nigg  SRagnuä  (mutbmaßlidb  im  3. 
1172)  fing;  ein  ©obn  beS  Äönigö  ©igurb'ö  unb  6bri|iina'§ 
Konungsdottir,  unb  t)on  mätterlicber  Seite  ein  93ruber 
beS  Adnigd  SRagnud  war.  9{icoIaud  bracbte  ^araUben 
nac^  S3ei^en  unb  gab  ibn  bem  3ar(  @r(ing  in  bte  ^dnbe. 
&  war  @r(ing'§  Sßeife,  feine  Dor  i^n  fommenben  f^inbe, 
feeren  2:6btung  er  befcbloffen  b^tte,  nicbt  ober  nur  mit 
wenigen  unb  gemd^igtenSÖBorten,  bingegen  bie,  bie  er  am 
Seben  bc^ben  woQte,  auf  baS  ^eftigjle  unb  @cbdrffle  axiiu^ 
Teben.  3u  ^aratlben  fprad)  er  wenig.  2)arau$  fc^Ioß 
man,  wa§  ber  3ar(  t^orbabe.  Daber  baten  bie  Sreunbe 
be$  Königs  9)7agnud  biefen,  baß  er  ftcb  bei  feinem  Später 
um  grieben  für  »^araUben  oerwenben  foüte.  ßr  tbat  eö, 
crbieltaber  bie  Antwort:  ,,  @oIcbe§  ratben  bir  beinegeinbc; 
aber  bu  wirfi  furje  3eit  unge|t6rt  über  baö  JReic^  berrfcben, 
wenn  bu  bloef  nacb  ben  Statbfcbtdgen  SBoblwoUenber  t>txi 
fabren  wirfl."  «hierauf  lieg  ßrlingr  ^^araUben  binüber 
itacb  SWorbneö  bringen  unb  bort  warb  er  entbauptet  *') 
ober  gel^dngt").  Sari  (Srlingr,  ein  guter  2anbe^regent 
unb  ber  größte  £rieg§mann,  wenn  Ünfriebe  flattbatte, 
toar  ein  firenger,  bocb  einft^t§t>oUer  9ßann,  fianb  aber 
im  Stufe  oon  ^drtc  unbSraufamfeit,  üorjüglicb  au^  bem 
©runbe,  baß  er  feinen  f^einben,  obfc^on  fte  um  ^rieben 
baten,  feinen  2(ufentbalt  im  Sanbe  gemattete.  2^aber  ge^ 
fc^ab  eä,  baß  mele,  fobalb  eine  neue  Partei  ftc^  erbob, 
3U  biefer  übergingen.    Spflein,  Sleepia  unb  S3irfibein  ge:: 

40)  führte.        41)  Snorri  Siurlusun^  Saga  af  Magnusi  Kr- 
ling8>ni.  p.  445.  446.  42)  ®o  nacb  ©norci  ©turlufon 

a.  a.  O.  &.  450  unb  bem  Ungenannten  in  bcn  Fornmanna-Sögur. 
7.  a5b.  ®.  319.  43)  ©0  noc^  ber  Se^ort  nur  einer  cinjigcn 

«^anbfcbrift  ber  Heimskringla ,  aber  freiließ  aucb  nacb  ber  Sverris- 
8a^  6ap.  60  (in  ben  Fornmanna  -  Sogur.  8.  S3b.  <S.  156),  unb 
Cn>ernr;  ber  felbfl  bfefeö  ©efc^ic^töwerf  oerfaffen  lit^,  war  wol 
von  ber  !Sobedart  feinet  S3ruberd  «^aroUb  am  beflen  unternebtet. 
jDtc  ®teUe  ift  aucb  in  anberer  SBe^te^ung  merfwürbi^ ;  eö  werben 
ndmitcb  biejentgen  auö  bem  f6m9(i(ben  ©efcbtecbte  aufgeführt;  welcbe 
in  icnen  ^artriMmpfen  hai  Seben  DertoreUf  unb  ^ugletcb  bemerkt; 
»chben  lCntf)cil  dhiin^x  babet  f)atu,  @r  t^at  ndmiicb  alleö  ^bq: 
lübci  um  feinem  6o^nf  SJtagnu«  unb  beffen  9{acblfommen  ben 
Sbi^on  |u  ftcbemi  tnbem  er  fxtbtt,  baö  ganje  ©efc^Iecbt  unb  bie 
Stacb^mmenfcbaft  bed  S^bnxqi  .^araUb  &i\li  ju  oeroben  (oergl.  bie 
Idngere  Saga  Häkonar,  Guttorms  ok  loga  in  ben  Fornmanna- 
ßdgur.  9.  »b.  &.  92—95). 


Iietßen,  r»on  bem  man  fagte,  baß  er  ein  @ol^n  beS  Jt6mgS 
(E^ilein'S  «&araIIbdfon'd  war,  reifle  in  einem  ®ommer 
(mutbmaßlic^  1173)  nac^  @d^weben  ju  bem  Sari  fiStcgir 
S3rofa,  bem  (Semable  feiner  SSaterfc^weßer  JBrigiba,  ber 
Soc^ter  bed  £6nigd  ^araOb'd  ®iai,  erbielt  t)on  t^m  ttn? 
terfiügung  an  Xrieg^üolf  unb  ®e{b,  febrte  bamit  nadb 
ißorwegen  jurücf ,  ^m  in  bie  SBit,  bitbete  t)itt  eine  9ox^ 
tei  unb  warb  jum  Jlinige  genommen.  S>urc^  Ütdubereten 
unb  @c^Iac^ten  warb  bie  Partei  berübmt  unb  bte  flSitti^ 
beinar  genannt.  Sm  @ommer  1176  fliegen  fte  juerfi  auf 
®cbiffe  unb  fubren  gegen  «^erbfl  unerwartet  auS  ber  Sit 
nadb  9tibaro§,  wdbrenb  beffen  ^önig  ÜRagnuS  unb  3arl 
Sriingr  in  SSer^en  faßen  unb  nic^t§  baoon  gewabr  wur^ 
ben.  Die  IlSirftbeinar  famen  ben  acbten  @ept.  (1176) 
nacb  9Iibarog  unb  erfcb(ugen  ben  fi3efebldb<>ber  biefer  Stabt 
9licoIau§,  ben  ©obn  ©igurb'ö  ^ranofon'ö,  ben  gr6ßten 
ber  bamaligen  ^dupttinge.  dlad)  Sinnabme  ber  ®tabr 
wirb  S^jlein  jum  Könige  genommen.  SBdbrenb  im  ^erbfi 
(1176)  £6nig  9){agnu§  nacb  ^fl^n  in  bieSSit  mit  einem 
Sbeite  beä  Arieg^oolfe^  j^og,  unb  £)rmr  Konon^-sbrodir 
mit  ibm,  blieb  Sari  Sriingr  in  S3ergen  )urü(!  unb  batte 
bort  großes  ÄriegSoolt,  uiib  foUte  bort  ben  ©trfibeinor'n 
begegnen,  wenn  ffe  uir  @ee  wiebet  nac^  jDfien  i&gen* 
@ie  nabmen  biefen  SSeg  ieboc^  nic^t,  unb  würben  t>on 
bem  £6nige  ^agnu6  (1177)  in  ber  ©d^lac^t  in  9te  ht^ 
ftegt.  epfiein  fanb  auf  ber  gluc|>t  ben  Sob.  2)ie  SKrfi^ 
beinar  leerliefen  ftc^  tbeilS  na^^aufe,  tbeild  nac^  @(^we$ 
ben**),  unb  festen  bafelbfl  ©werrtr'n  gum  Ä6nige  über 
ftc^  ben  13.  Wtax^  1177,  unb  er  warb  im  @ommer  (1177) 
in  5Rorwegen  in  9?ibaro§  auf  @prar  auf  bem  ätta-fylkna- 
thing  **)  jum  Ä6nige  genommen.  Ä6nig  fWagnu«  unb 
Sart  6rlingr  fammelten  fogleicb  ^riegSt)olE  unb  fc^ifften 
nacb  9{orben  an  bem  ^anbe  bin.  Da  tnixoiiSf  @werrir 
tiacb  jDrfabal.  @benfo  wenig  wartete  er  baö  Znxüdtn 
beS  £6nig§  SRagnuS  unb  ui  Sartd  Srling'd  ab,  ald  er 
ftcb  gang  Uppl6nb  unb  @Dflribalir  unterwarf  unb  fte  in 
ber  gangen  fBxt,  wobin  fte  famen,  oon  9{euem  großem 
£rieggt>ol!  fammelten.  2((§  @werrir  nacb  Spfiribalir  i;u 
SDSeibnacbten  (1177)  tarn,  war  Sari  ßrlingr  in  ber  SBif 
unb  ließ  fogleicb  ben  Leiflans:r  (bie  gum  @ee^uge  $fli(b'' 
tigen)  nacb  SBei^nad^ten  aufbieten.  X>a  gog  fu^  (Swerrtr 
(im  S.  1178)  nac^  SBermalanb  gurücf.  3fW  bet  Sari 
Crlingr  babinauf  fam,  um  ibn  gu  t?erfoIgen,  warb  er 
baoon  burcb  bie  £)robungen  ber  Wermar  (»ewobner  t>on 
SSSermalanb)  abgebalten,  unb  febrte  gurücf.  @wmtT  ritt 
nun  mit  600  (600)  in  bie  SBif  b^^ab,  unb  oetbrannte 
ben  «^of  @imon'd  in  QtxiHtoit  £önia  9Ragnu8  unb 
Sari  ©rlingr  gogen  nun  großes  ÄriegSDolr  fufammen,  fo* 
baß  fte  alle  Lendir-Mcnn.  bie  in  ber  9Bif  waren,  bei 
ftcf)  hatUn ,  unb  waren  üon  ©werrir'n  in  einer  Sttadbt  nur 
eine  üReile  entfernt,  alS  biefer  nacb  SBermalanb  Mirüd^ 
eilte  unb  ftcb  beS  SSetfianbed  ber  S3ewobner  btefeöcai^eS 
Derftcberte.  Unter  biefen  Umfldnben  febrten  A6mg  StagmiS 

44)  Snorri  Sturlimon,  Saga  af  Magnus!  BrHnfsyni  in  ber 
grofen  2fuöga6e  ber  Heimskringla.  S.  S3b.  @.  452.  455.  467. 
459.  460.  Noregs  Konünga  Tal  tn  ben  FornoMniia  -  S5gv. 
10.  S3b.  &,  431.  45)  X)er  ^olH-^  unb  Qkri4t«Mt|ramM» 

oon  acbt  (anbfcbaften. 


ERLINGR 


—      209      — 


ERLINGR 


imb  3atl  (grlingr  jurficf.  S^ac^bcm  ©merrir  burcft  »^cl^ 
fingiöfanb  unb  Samtolant»  gebogen,  feierte  er  (im 3. 1178) 
nadf  Sloritjcgcn  jutucf,  fcötug  ftc^  unter  großem  Scriufi 
mit  bcn  S^iböTOfftn,  jog  bann  in  bic  SBif  unb  ^)attc  mit 
bem  Ä6niac  SKagnuS  bct  .^irtubm  Tan  bct  Srücfc  be^ 
giuffe^  ^itta  in  @fandft  in  ber  SBif)  eine  ©d^ta^t,  in 
welcher  aßagnuS  Sßerlull  erlitt.  Snt^erbPc  (1178)  brachte 
©wetrir  tcn  imttn  be$  Äoni^g  SWognuS  in  9ZibaroS  eine 
giicbftlagc  bei.  ZIB  er  tjon  ba  tm  Jrü^Iingc  barauf  (1179) 
ffibnjiJrtö  fegcltc  unb  md^  ©tabir  (bcm  SJorgcbirge  ©tat) 
gelangte,  famen  bi?rl  Äönig  3)?agnuä  unb  3art  Srlingr, 
€tjbifc^of  ©vflein,  Drmr  Koimugsbrodir  unb  oielLen- 
dir-men«  entgegen.  ©n?errir  freute  tf?t  macbtlgc^  ^eer 
unb  tbre  gropcn  ^c^iffe  unb  llrcbtc  mit  feiner  glotte  burc^ 
©cgeln  unb  JRubern  in  ba0  STOcet  Mnauö  ju  fommen. 
JBci  SBcrfotgung  ber  gntwcic^enben  fam  ba^@d^iff,  tueU 
d>c€  Sörl  iSrIingr  ffcuerte,  ©trerrir'5  ©Riffen  fo  nal)i, 
taß  man  bic  8cute  am  ®orbc  fefcen  fonnte.  erlingr  bielt 
üf\f  erwartete  feine  ©(^iffe  unb  feuerte,  alä  aüe  erfd^ic- 
mn,  feine  Ccutc  an,  in  ber  ©d^latftt  bic  9}?enfc^cncrftft[a= 
jungen  unb  Sfdubereien  an  bcn  aSirfibeinar'n  ju  rdcftcn. 
'Hl$  fie  abtx  lieber  fegelten  unb  bie  gcinbc  verfolgten, 
legte  ficft  ein  fo  bicfet  9Icbet  auf  bie  ©ce,  baß  Ä'finig 
?Kö8nu§  itnb  3arl  ßrlingr  bcn  SBeg  »or  ftc^  ni<6t  fal?en. 
@ie  muf  ten  alfo  bie  Verfolgung  ber  Jcinbe  aufgeben.  25a 
ertinor  ni^t  wn^tt,  ob  bic  äBirfibcfnar  pcft  nac^  ^ü):ax 
ober  ifeorbcn  gewanbt,  fo  fanbte  er  ben  Grjbifc^of  @i)jlein 
unb  Drmr'n  konungsbrodlr  nac^  Sergen,  baSJanb  bort 
JU  tfcrt^eibigcn.  25er  3örl  feEb(l  unb  fein  ©o^n  5Kagnu§ 
jogen  mit  bcm  gtögeren  Sbeile  be§  ^eere^  na^  9Jorbcn, 
crfubten,  ha^  aucb  ©wcrrir  biefe  JRic^tung  genommen, 
unb  folgten  ibm  na^t»  Sfjranbfjcim.  JBei  it)Tct  Xnndfjerung 
ging  ©ipcrrir  t>on  feinen  ©ctjiftcn  unb  binauf  in  bie  ©tabt 
vZibaro^.  Äinig  SRagnu^  unb  Sari  Svlingr  ftiegcn  nun 
ebenfaas  an§  8anb  unb  an  ber  JBrurfe  fam  eS  j"  3^3^»^' 
feitigen  Scwcgungen ,  aber  ju  feiner  eigentlid^en  ©c^lai^t. 
©npentt  fanbte  an  ben  Äinig  !B?agnul  unb  bcn  3«rt 
<grlingt  eine  Sotfc^aft,  butd^  njelc&e  er  ttjncn  brei  ©tcüen 
vox\ti)\U3f  an  roclc^jen  fic  fic^  fc^lagen  wollten.  Äinig 
aRagnü§  Äberlicf  bieffiabl  feinem  Siöter  imb  biefet  fagte, 
^aß  er  ©wcrrir'n  lieber  S3ebingungen  üorfd&reiben,  ali 
von  ibm  anncbmen  tpotte.  ©werrir  ^og  fic^^  nun  binweg 
unb  ließ  burc^  einen  Sonben,  ber  9Ref)I  in  bic  ©tabt 
fcröd^te,  bic  9hc^ric^t  t)on  feinem  fortsuge  nac^  SÖf cballju^ 
(ie^t  ^elbuuö)  bringen,  ^ier  blieben  bie  üBirfibeinar 
brei  ober  tiier  5Wd(j&re.  ©rlingr  unb  feine  i*eute  n?arcn 
wdbtenb  beffen  in  Ungewtpbetf,  wa§  eigenttic^  bie  ©irfi- 
fceinar  üortjattcn  unb  wo  pe  waren,  a?oc^  fc^enfte  Qx^ 
lingt  ber9Ia(^ri($t,  nac^  mclcftcr  fict)  bic  Sirfibeinar  nac^ 
htm  ©ebirge  gewanbt,  ©lauben.  2?aber  roat  er  forgto^ 
unb  biefet  braute  iljm  SJerberben,  @r  fetbfi  n>ar  jwar  mit  et^ 
ncm  Z\){\k  bed  ^eere^  auf  di^rar,  aber  anbere  auf  bcn  ©c^if? 
fcn  unb  ba6  Äricgöüotf  beö  Äjnig^  5!RagnuS  in  ber  ©tabt 
jerPreut  unb  tobtttunfen  tjcn  ^cm  (Selage,  \>a^  er  ibm 
gegeben,  aU  Äonig  Swenir  anrucfte.  ßrlingr  traf  unter 
Wtfen  mislic^cn  Umpanben  2(nflalten  jur  ©c^fac^t  fo  out 
et  fonnre.  Swar  ^orti,  fein  SSlut^freunb,  rietb  ibm,  pc^ 
auf  t>it  ©c^iffe  ju  jieben*  (grlingr  erfannte  \>a^  ^eilfamc 

U,  dachet,  t,  3S^.  u.  Jt,  Qtfti  Gfction.  XXXVII. 


biefeS  9?atl)eS  an,  fagte  jebot^,  er  fönne  nic^t  juge&en, 
baß  biefer  UeufcBpriefJrr  ©merrir  auf  Un  9)la6  fcineS 
©ol}tte§  ftcfi  fcöte.  (Srlingr  ging  in  bie  ©tabt  binauf  unb 
t)ergaf  aut^  icfet  unter  t>n\  miilic!^f!en  Umjldnben  feine 
®ottef^furc()e  nid^t,  unb  fügte  bie  dbrifhi^firc^e.  Äänig 
!D?agnuS  (ließ  mit  feiner  ©c^ar  ju  il5)m  unb  fie  Ratten 
50a  (600)  3Rann,  wdbrenb  ©werrir  300  (360)  nur 
brachte,  unb  bicfe  waren  nur  wenig  gewappnet,  weil  bie 
äBonben  nur  i^?re  Ärbeitölcute  fanbten,  ba  fte  fclbjl  au^ 
gurtet  t?or  ben  Süc^tigunjjen  burdfi  ©rlingr  nid>t  ju 
fommen  wagten,  ©werrir  lief  baber  in  ber  ©c^lac^t,  ju 
welcher  eö  auf  bcm  Tidtx  obetbalb  beä  Üburme^  in  ber 
9Idl)c  ber  ©tabt  fam,  fogieicft  einen  t^erjwcifelten  3(ngrif 
t[)un,  unb  bie  gabne  ©rlingr'^,  wel<^e  juo6cberfl  war, 
(lanb  balb  ben  äBirfibeinar*n  in  bem  JRucfen.  Sie  JBir^ 
fibeinar  gerietben  in  ©df>recfen,  weil  fic  t>ermutbeten^ 
ba^  ber  3arl  ibr  folgte.  Ba  lieg  ©werrir  bic  Sa^nc  nie^ 
ber^auen.  3n  biefer  3cit  warb  @rlrngr  burc^  einen  ©pief 
mitten  bur^bo^rt,  unb  ^ieg  ben  ©einigen,  ber  gabnc  bc§ 
ÄJnig^  5RaQnu§  ju  folgen.  Zl^  turj  barauf  ber  ^rieftet 
^i\ix  unb  ^elgi  2l)orftnnöfon  bem  3arl  nabe  famen,  l}ieb 
biefer  Öjur'n  quer  burc^  bas  2(ntli6  eine  bdflidje  SBunbe, 
fe^fe  ffc^  l)kxau^  nicber  unb  war  im  Sterben.  ®ort,  wo 
er  fiel,  fanf  ibm  jundcftP  auc^  ber  größte  2l}eil  feiner 
©0ar  in  ben  Sob.  üRacftbem  fam  gluckt  in  ba^  ÄriegÖ- 
tjolf  be6  Ä6ntg§  SKagnu^.  2)icfer  fam  auf  ber  glucftt 
babin,  wo  fein  SBatcr  lag,  na^nt  2fbfc^ieb  üon  i^m  unb 
füfte  ibn.  Tihtx  be^  Sarl'^  JJippen  rührten  fic^  nur  unb 
biai^ten  feine  2Cntwort  mebr  Ijertjor.  SJfagnuS  rettete  ficft 
auf  baö  ©d)iff  3fuba,  welc^eö  fein  Sater  gehabt  tjatte, 
unb  entfam.  (Srlingr'S  ?cic^?e  warb  ju  Srabe  por  bem 
füblicbcn  2f;cil  ber  Äitc^e  getragen  (aber  nacbniaB  war 
fein  ®rab  in  ber  Äirct)e).  ©wcrnr  äeigtt  iid)  bei  erfingr*^ 
SBcgrdbniffe  in  feiner  ganzen  Ttbfc^eulic^feit,  inbem  er  un= 
ter  bcm  SBorwanbc,  aU  bttt  er  für  ©rlingt'n  mn  Sergp 
bung  ber  ©unben  beffelben,  beffen  politifc^e  Saufbabn  Id^ 
flernb  burc^ging  **).  (Ferdinand  WacMer.) 

ERLINGR'),  Steinveggr ')  Baglakonungr  (Ä6^ 
nig  ber  Saglat),  i|l  ein  febr  Schwieriger  ®egen|lanb  ber 
®ef(§id^tc,  ba  bie  gleichzeitigen  ®ef^icbtfc^reiber  (ober 
wenn,  wie  febr  wabrfcb4^lic^  ift,  ber  SBerfaffer  ber  fürs 
jcren  unb  ber  ber  erweiterten  Saga  Hrikouar  Sverris- 
sonar  ein  unb  berfelbc,  unb  jwar  ©norri  ©turlufon, 
war)*)  in  ber  tKeinung  fc^wanfien,   ob  eö  jwci  (Srlingr 

4C)  Sverrb-Safft  in  bct  gortfi^un^  ber  flrofen  TCu^gabe  ber 
HeiiUftkriiJgla.  4.  »b.  ®.  2.  6  —  10.  13.  15.  16.  SO.  28.  32. 
41  —  45.  57-61.  SfL  65  —  76,  111.  119.  175,  176.  197.  198. 
206.  224  in  fctn  Fornmanna  -  Sögur,  8.  fi3t.  ©.5.  10.  12  —  14. 
17.  21.  2Ä.  24.  30.  42,  47.  59.  62  —  64.  66,  70.  82  —  88,  90 
—  102.  104-106.  100.  155.  156.  167,  241.  244.  269.  270, 
280,  345. 

1)  £^^?ne  3n*en  be^  9fcm(natioö  ^tlfng.  2)  ©teitii 

m  a  n b  ebrr  ©  t  c  t  n  f  e  ü ,  ndmlid?  »cn  veggr,  l)  SBSanb  $  2)  Äeil ; 
unndl^ttg  (>btr  menigftcnö  9Kt6ücift<Snt>ni6  crrciienb  ift  bie  teutfcbc 
SBilbung  ®t  ein  weg  (5.®.  in  ber  gcrtfrßung  btr  HVL^tm,  Mtiu 
btfT,  33.  X^.  €.  184.  514),  ba  (^rUn^'d  S3r|et(bnun()^namc  nic^t 
8iemvegr,  fonbern  Steinveggr  tff,  SBSarum  n  ©teinityanb  ge- 
nannt warb,  geben  mx  oben  im  ZttXt  an,  3)  f,  g.  SBat^tei, 
©norri  ©turtufon'ö  ScUfreiö.   L  SBb,  Sfnl.  @,  KXVUr  fg. 

27 


EHLINGR 


—      210     — 


ERLINGR 


flegeben,  meldte  fid^  bcn  @ol)n  be§  Mnio^  9Bagnu^  Sr- 
lingöfon  nannten,  njornad?  ber  leitete  Srling  cigentlid^ 
ein  jnoiefatftcr  Betrüger  gcwcfen,  weit  er  fic^  für  je^ 
mn  ©vtingr  ausgegeben,  ber  juüor  \?on  bem  Einige  Sroex^ 
rir  t?crfo(gt  würben  n?ar  unD  ba^  ?eben  üerlorcn  \)attu 
S^a  von  bcm  Unteren  Umftanbe  ftc^  in  ber  fürjereii/  frü^ 
bct  t>erfagten  Saga  H/tkonar  Sverris-sonar  nic^t§  fim 
itt,  fo  ia^t  lid?  oermutben,  bag  ber  SSetfaffer  beö  erweis 
terfen  ®efd)ic^t^roerfe§  erjl  fpdter  Äunbe  t)on  jenem  ©op^ 
pe(betruge  crbielt,  ober  n?al)rfd)einlic^er,  bag  ftc^  bie 
9)?utbmofung  Don  bem  Soppclbctrugc  sur  3ett  ber  Hb-^ 
faffung  ber  türjeren  Sa^a  Rikeinar  Sverris-sonar  noc^ 
nttfct  gebilbet  l^aCte,  gin  fdir  wichtiger  Umflanb  ifl,  hi\^ 
fiä)  in  ber  dugerjl  umfidnblic^cn  Sverris-Saga  mcbt§ 
üon  bcT  Scrfolgung  ßrlingr*^,  beö  ©obneS  be6  Äonfa^ 
9Ragnu§  (5r(ing§fon,  burc^  ©werrir  finbet.  35ie  ^a^t 
war  wichtig  genug,  bag  ffe  ©wertir,  al§  er  bie  2tbfaf- 
fung  feiner  ©cfc^lc&te  burd^  ben  Ttbt  Äarl  SonSfon  mfinb- 
li*"  leitete,  gewig  würbe  t)abm  aiifnel)nicn  ia\\m.  Da 
biefeS  ni($t  gcf^cben  ifl,  fo  lagt  ftc^  ocrmutljcn,  tag  bie 
Tfngabe  »on  bcm  Boppelbetruge;  wie  fic  bie  erwcitcrfc 
Saga  HdkoDar  Sven is  -  sonar  barbietet,  fic|  erfl  fpd^ 
ter  gebilbet  bat;  bennod)  bat  bicfc  bei  ben  neueren  ®es 
fdjitfttfc^reibern  größeren  SJetföU  gefimben,  alB  bie  ur- 
fprünglict^ere  Äuffaffung.  3BabrfcbcinIi<^  baben  bie  Sleue^ 
ren  ben  35oppelbetrug  bc^balb  al§  au^gemac^t  angenom^ 
mtn,  weil  in  ber  Sa^a  Hakonar  Hakoimr-sonar  (6ap. 
^39)  ftcl&  füfgenbe  Äu^fagen  barbicten :  2tl§  Äinig  *^af on 
^^Jafonarfon  üon  5Bormegcn  ft*  im  %  1225  in  Äong- 
belfa  befanb,  fam  MM  ber  Lögmadr  (Sanbri^teif)  ^on 
SBeftro-Setblanb  ju  ibm  unb  war  in  feinem  ®aflgebote. 
Su  ber  3elt  waren  bei  bem  Ä6ntge  üiele  IBaglar,  Co^ 
binn  ©umtafon,  ©tmon  Ät)r,  .^aUwarbr  äörattt.  25er 
Ä6nia  machte  fic^  jur  ÄurjweK,  bag  er  pe  bamit  necfte, 
bag  pe,  als  fic  bei  ßrling  ©teinwegg  waren,  feinem  rec^s 
tcn  Äinig^fobne  gebient  l^itUn,  Stete  2Cnberc  nabmen 
Ibeil  an  tiefer  Sfetferei,  aber  ber  Lögmadr  b^rte  ju 
unb  faßte  jn  bem  Ä6nige:  „SBoUt  \i}x,  .pere!  un^  @au= 
tar  (Sotben)  erlauben,  t)a$  wir  an  bem  2Cufüieben  eurer 
5lOTbmannen  (Slorweger)  Sbeil  nebmen?"  2)cr  Äinig 
beiabte  e^.  2)a  fpracb  ber  L^gmactr:  ,,9Hcf>t  wollte 
tc^  Unwabre^  mit  meinem  ©iffcn  unb  Silkn  fagcn ,  aber 
ba^  ifl  mir  nicbt  befannt^  ob  biefereding,  welchem  bie 
»aglar  blenten,  ein  ®obn  be^  Ä6mg§  OTagnu^  war, 
2Cber  ba$  weiß  iö)  wabrbaftig  i>or  ®ott,  bag  er  nic^t 
berjcnrge  ßrling  war,  ber  mit  m^  in  ber  ©teinwanb 
(SKauer)  in  SBiftng^ei?  *)  fag;  aber  fo  fügen  wir,  bag 
biefcr  ein  ®obn  bei  Äinigö  SO?tignu$  »ar,  unb  ic^  glaube 
beSb<»Ib,  bag  ibr  jenem  mit  Unrecht  gebient  babt,  unb  er 
pc|  ben  9?amen  beffelben  gegeben  b«t,  aber  bu  wirfi  bie^ 
feS  wifFen,  Simon  Äpr!"  Simon  ontwortet:  „Sa§ 
weif  tc^  t'or  ®ott,  bag  mir  biefeS  befannt  t|l,  inbem  tc^ 
in  ber  ©teinwanb  bei  ©rling  fag,  unb  biefer  war  ber*) 
Crling  nid)!;  bod^  barum  bienten  wir  ibm,  weil  wir  ei-- 
neit   folc^n   t^abm  woQten,   ber   wiber  bie  Sirtibeinar 

4}  St^t  ^Tin%^i  im  fStttttitt  in  @mdlanb  in  €$(||n)eb(n. 
5)  9limlid(j  ber  (Srltng,  bei  ber  Äini9  ber  SBo^Ior  war. 


jldnbe."  35er  Äöntg  rief  bann  biejentgen,  welche  jugel 
waren,  gu  3eugen  auf,  bog  Simon  ^ugejlanb,  mit  imU 
d^er  galfcbbeit  fite  \?erfabren  l}<5tten,  unb  alle  bieienigcn, 
welche  nadE)ber  ber  Skcbfommenfc^aft  biefe^  ©rling^  btfrts 
ten.  ^abm  ÄlfetI  unb  Simon  Äi)r  biefe  2tu6fagert  wirf* 
lic^  abgelegt,  fo  i|l  (ein  3n)eifel,  bag  ©rlingr  Srcms 
weggr,  ber  Ä6nig  ber  äSBaglar,  ein  SBetrüger  war*  Hbn 
ber  25oppelbetrug  gebt  barauö  boc^  nic^t  ^ctn^^x,  bmn 
nad)  biefen  Äuefagen  war  bcrjenige  Srling,  wcld^er  pon 
©wevrir  tjerfofgt  warb,  wirflicb  ber  ©obn  beS  Äinig^ 
SJlagnu^*  'ifucb  fagt  bie  erweiterte  Saga  llakonar  Ha- 
konar-somir  in  Um  ßapitel  mit  ber  Überfc^rift:  Er- 
lingr  settr  i  jÄni  (Srlingr  in  ©fcn  gefefet),  nicftr  be^ 
fÜmmt,  bag  ©rling'^  SJorgebcn  falfc^  gewcfen,  fonbem 
Idgt  eS  nur  jweifelbaft,  inbem  fie  bemerft:  „3n  ben  Zas 
gen  be^  Ä6nig§  ©werrir  war  berjeniiie  STOann  in  X)&nu 
matf,  ber  Srlingr  bieg  unb  jir^  ©obn  be$  SRagnuS 
nannte^).  2Cber  al§  Äonig  ©werrit  biefe^  t)itU,  fc^irfte 
er  SSRdnner  nacb  25<inemarf,  ibn  ju  fuc^en.  Unb  al^ 
erlingr  ha^  wugte,  flob  er  binweg  unb  binauf  nacft  Qiauu 
lanb  (®otbIanb)*  ICber  alg  Äonig  ©werrir  biifeS  ges 
wabr  warb,  fanbtt  er  einen  »rief  ^u  feinem  ©c^wager, 
bem  Äönige  Änut  in  ©^weben,  unb  fagte  t^m,  bag  in 
feinem  Stetere  berjenigc  SHann  war,  ber  fic^  ©obn  M 
Äünig5  9Bagnuä  nenne ') ,  unb  Unfrieben  in  ^Jlorwegm 
würbe  iTiften  wollen,  ©o^lcic^  alö  Siniq  Änut  biefe« 
b6rte,  fanbte  er  SWdnner,  tbn  ju  fuc^en,  licfi  ibn  ergq^ 
fen  unb  ibn  in  bie  ©teinwanb*)  im  £)f!en  m  SJifing^H 
fc^en,  unb  er  fag  einige  Seit  bort  SBJeil  er  nun  pH 
greunbfc^aft  mit   bem  SBeibc   b^tte,  welc^e^   ibm   baf 

6)  Ober  au(^:  „unb  ein  ®o^n  bH  Mni%i  ^a^iitK  jcnonit 
tcarb"  (&cn  bcm  man  fagtc,  ba@  er  ein  €o()n  bc^  Mni^ß  mmd 
Ui)t  fiilmUcb:  ok  kalladblat  &on  Magnut«  konüngs  (tn  tfR  Hf* 
funditi  fönt  brot  thiggin  iikinnbtika,  är  himii  Icngri  SSg4  H4> 
konar  SYcrriiaonar  ok  Hefri  Noregs  konAnga  in  ben  Foni- 
manna-Sögur.  9.  336-  ®.  218).  ^Dtefen  t)cn  @tt>errit 
Gfrlm^r  mußten  bie  9"ltuern  für  einen  unbciroeifciten  säct 
juneljmcn  um  fo  geneigter  fein,  je  ftdrfcr  fte  bei  ?).  ^i  _ 
oben  tjon  unö  angerwbetcn  SSSorte  bei  bem  überarbeiteeen  % 
fbn  au^gebrücft  fanbcn,  ndmtic^  burd):  aooi  gav  sig  nd  for 
Magni  Krlingssöna  Sön  (ber  fi^  für  beÄ  5t6ilfg$  tDtoanui 
Ungdfcn  ®cl?n  auögab),  eo  Hebt  in  bct  %  @(auf6n*f(^n  IBctr* 
btitmq  f  mit  fie  \ii)  ber  goctfc^ung  ber  groftcn  ^(u^gabc  bet  Heii 
kringla.  6.  SBb,  ®.  385  aufgenommen  ^nbcf.  3n  ber  bem  Ocb 
ginal  fidj  ndl?er  anfc^lie^cnben  urfprunglicbercn  ©eftatt  btr  G 
fon'f4cn  Bearbeitung,  ^ütlcbe  bie  ^eraul^eber  ber  Fornniatiiia« 
gnr  9.  iBb.  mit  ^ed^t  «orge^ogen  habmt  madft  ficb  bct  fd^ 
^u^bru^  ber  Urfcbrift  ange mclfener :  hand  aagil«  ilg  va«r« 
Magni  Erlingi-Ööna  Sön,  er  fagte ,  bot  tr  brt  Sibni^i  ffl 
(Sclin^Sfon  8obn  fei«  7)  er  kalliühint  sou  Magoüia «   if[  br( 

^.  0lauf^n  ^ier  (aucb  in  ber  gcrtfepng  ber  greifen  Xitd^a&r  bcf 
Hdmskringta  ^,  SS5)  ntc^t  ju  flarf  gegeben  bun]^:  aon  IcaMI» 
6ig  Kong  Magni  Sön  ( meicttr  ftcb  M  Mni%i  !Qla0ttiii  &^ 
nannte)«  aber  btcfcr  dttere  (Srlingr  in  ber  (afeCnifc^cn  Ütefe^vift 
ber  @tauf6n'ft!^cn  2Crbctt  in  ber  gcrtfe^ung  brr  grofcn  ^«li^tfbe  ha 
Heimskringla  @.  S85  (u  entfctitcben  M  SBetrügcr  QWfipBimmi 
inbem  c^  f^etfit:  qui  Magtii  ßltum  ae  mcntlretiir.  §)  |  itifti 

vcggtnn ,  in  bie  Ste(nn?anb ;  nad^  ber  förderen  Saga  Rlkontr  R^ 
konar  -  sonar  mar  bie  <Eteinmanb  (!ptauer) ,  oon  mcf^rr  #i^ffy 
ben  92amen  erhielt,  wie  ttir  ivetter  unten  fe^cn  meitciir  im  Sett 
bcnlanb.  Hi^  bie  fürjere  Saga  Hdkunar  Hikonar-aoiitr  ^crfafr 
WQxhf  mar  älfo  bie  Xngabe  i^on  bem  ^t^en,  oon  Chllog'd  6i|ci 
in  ber  ©tcinmanb  auf  ©ifmgfcp  (ffiijing^^)  no^  nit^  '  " 


er  Hein»»    | 
bem  Daß  J 

fnb^d^B 


ERLINGR 


—     211      — 


ERLINGR 


€pi  bxaö)kf  fo  wollte  fit  i^n  gerrt  fottfornmeit  laffen, 
unb  fic  ffil;tteit  bahcx  ben  9?atl)fc6luf  m^,  bag  ftc  mcUa 
linncnc  3eug  ju  ibm  brachte  utib  fte  baffelbc  in  ©tteifcn 
fc^nitt  unb  bic  ©nbcn  ^ufammettfiiiipftc ;  unb  al^  er 
glaubte,  bag  bie  Seine  lang  genug  von  ber  JBurgwönb 
binab  fein  wutbe ,  ta  il)at  er  biefelbe  um  ficb  unb  lief 
fid^  tton  ber  SBurgwanb  l)inabftnfen,  unb  bie  Peine  nable 
bcT  erbe  nid)t  ganj^.  dx  toflc  fic^  au§  bem  ©eik  unb 
ttcß  fi*  auf  bie  ©rbc  fallen.  Der  %aü  war  fo  groß, 
taf  fein  ©c^cnfclbein  bracft;  fcitbem  ging  er  fteta  Iaf)m. 
jDoc^  cntfam  er  auf  biefe  2Beifc  unb  gelangte  nac^  Sficn 
nac^  Sarnberatant.  Dicfeö  i}6rte  S6nig  ©icerrir;  er 
ianttt  fogleicft  ÜKdnncr  nat^  D|ien  babin;  fie  ergriffen 
i^n  in  Satnbcrafanb  unb  txfd)iusm  ii)n  bort,  unb  brach- 
ten ju  bem  Äinigc  jurucf  baö  |>aföbuc^*),  wetc^e^  er 
gehabt  l^attt,  unb  in  roelcöem  fein  91ame  war,  unb  baf* 
fetbe  *^al6buc^  erfannten  viele  na(§ber/'  ©o  bic  längere 
Saga  Hikonar  Sverris  -  sonai ..  welche  bietauf  unmit^ 
telbar  in  htm  QapM  mit  ber  überfc^rtft:  Erliiigr  Stein- 
reggr  reisti  llokk  (ßrlingr  ©tcinmanb  crrid)tetc  eine 
fJartei),  benierft:  ,,J)enfelben  ©ommer,  t?on  welchem 
nun  ***)  ergablt  «Jurbe ,  war  nac^  ©fanc^ti  jur  3eit ,  alö 
SKörft  bort  war,  ber  5ffiann  gefommen,  welcher  ftc^  ©r* 
lingr  benamte,  unb  fidb  ©obn  btö  Äöni^ö  ÜRagnu6  ^u 
lingSfon  nannte  '*).  Üt  du|erte,  et  fei  einige  3eit  in 
SBrnblanb  ( SQBenbenlanb )  gewcfen,  unb  bicfer  (Srlingr 
fagte,  bag  er  in  ber  ©tetnwanb  *')  in  SBifing^et?  gefeffcn 
l>abe."  SBdbtcnb  alfo  bie  Sa^^a  Hakonar  Sverris-so- 
nar  unb  bie  Saga  ilfikonar  lldkouar^sonar  jwei  6r= 
linge,  von  welchen  M  bfi^  (Srftere  für  ben  Cefeteren  auÖ= 

fibt,  annehmen,  fcnnt  bic  früber  üerfagte  lüricrc  Saga 
[akonar  Sverris-souar  nur  einen.  3)I6glidb,  ha^  erfl 
fpdter  bie  ffiabrbeit  an  ben  Sag  gefommen,  alö  bie  S3ag= 
(ar  feine  befontcre  ^atui  mebt  bilbeten;  aber  ebenfo 
möglich,  t>a^  man  fpdter  bie  ©acbe  anber^  auffaßte,  obne 
baf  man  iebocfe  in  berfelbcn  wirflic^  mcl)r  £ic^t  erhalten 
battc.  De^bölb  mu^  man  auc^  auf  bic  ftir5ere  Saga 
Häkonar  Sverri^-sonar  achten,  worin  6ap.2  von  Er- 
ItDgt  Steinvegg ,  „welc(?er  (Srlingr  ©teinocggr  ein  ©obn 
t^eB  Ä5nig§  SKagnu^  ßrling^fon  genannt  warb'' ") ,  bie 
JBegebenbeir  feiner  g(u^t  berichtet  wirb.  25ann  \)ti^t 
€^;  ,,35en  ©ommer,  welcbcn  ffinig  ^afon  in  ber  SBiE 

9)  3:af(!^cn5ud3,  SBdcftafc^c,  im  Sfiorbifd^cn  HaJftbök,  |)ol6&uct3, 
iQfU  man  tg  dm  ^alfc  trug.  10)  9idmlic^  in  bcm  (Kapitel  mir 
ber  übfrf(I)nft:  iCftnig  *|)afon  jog  na<%  Dflcn  in  bic  fBif, 
toeldjef  iinmittelt^ar  oot  bem  ßapttd:  (Sr lingr  in  ^ifcn  ^cfeet^ 
^er^^ftgcijt.  Der  ©cmroer,  roo  ^afcn  ®n?cm^fon  in  bie  SGJiP  jcg  unb 
feUngt  nadj  SkAne)Ti  üe|t  Skaanör)  tarn,  war  im  3.  iJtOS.  11) 
er  ticifndbt  ErlJngr  ok  kalladbist  son  Magnüsfi  konüngs  firling»- 
#onar,  12)  i  sieinvegg.  13)  er  kalladhr  var  lon  Magnus» 
konunj;»  ErLingsjonar,  n^elffeev  genannt  marb  tin  @o^n  beä  JC6s 
niciß  SKflftnuS  ÖTlingefon,  ober  oon  roddjcm  man  fa^t«,  baf  er 
ein  @c^n  bc^  ^cntgd  !D2a^nu^  ^rling^fcn  fei.  JTiic  tatdnifd^c 
Übcrfc^ung  in  ber  gcrtf^^ung  bei  großen  Itulgabc  ber  Hejuwkringla 
4.  ®bl  ®.  337  t^ut  |u  mlf  rccnn  fic  übertraft:  Magiii  Erüiigi- 
4Ae  Kegiä  (itiam  se  uieiitiebaiur  aliquiji  Erlingu»  8(.einvegg 
dtctuB,  bcnn  bic  ®a(6c  »rat  nidjt  au^gcmod)!,  babcr  auc^  eine 
tc^att  d.  a.  O.  ^at:  bAU  vor  oc  rciknadr  sün  Ma^n.  u.  f,  m  i 
I      er   isarb  üud}   gcrctbnrt    (qfh^um}   für   einen  Bcfyn  beä  Jl^nigg 


war,  fam  ©dingr  @teint>eggr  nacf»  ©fanepri  unb  offen- 
barte ben  Worbmannen  (9ior wegern)  fein  ©cWtecftt^'  (Ub^ 
ftammung).  ©iefe  Saga  fennt  alfo  nur  einen  (Srling 
bicfer  Art,  SBBaren  e§  nun  aber  jwei,  fo  gebt  baS  gol- 
genbe  auf  ben  legten. 

3n  ©fanepri  waren  biete  9lorbmannen  (9Iotweger), 
unb  öfö  biefe  bitten,  ha^  ber  Qoi)n  M  Äonig^  aSagnuS 
bort  war,  fuci^ten  fie  ibn,  ber  uorber  bei  ben  äBagUirn 
gewefen  war,  auf,  unb  boten  ibm  an,  eine  Partei  ju 
crritbten  unb  tbn  jum  4>öuptlinge  au  nebmen,  6$  wirb 
m$,  fagen  fie,  nid^t  an  äBeijlanb  fehlen,  fobalb  ba^  in 
erfabrung  gebracht  wirb,  ba^  wir  ben  jum  ^ödu))tlinge 
baben,  welcher  ein  ©obn  beö  Ä6nig§  SSRagnug  ijl.  dxs 
lingr  erflane,  er  ipoüe  feine  Partei  wiber  ben  Äonig 
^afon  crricbten  unb  Unrubc  in  bem  Canbe  erregen,  fo 
lange  ^£)Q!on  *R6nig  über  Slorwegen  fei.  2)ann  reifie  er 
na(f  Äojoenbagen  unb  war  bort  ben  SHJinter  (oon  1203 
—  1204)  über,  Ä6nig  t^af on  ©werriSfon  ftarb  ben 
1.  San,  1204*  Outtormr  ©igutbarfon  warb  i>on  ben 
»irfibeinam  ^um  Ä6nige  genommen,  2Clö  bic  9iacbricbt 
biert?on  nac^  2)dncmarf  gelangte,  begaben  ficb  üüc  ©ag^ 
lar,  bic  bort  bei  ©rüng  gewefen  waren,  ju  ibm  nac^ 
Äopcnbagen,  unb  biefer  erbtelt  fogieicb  eine  ^^arteifcbar. 
%n  ber  ©pi^e  ber  Partei  ber  Sirtibeinar  in  Slorwegen 
(tauben  folc^e  ÜRdnner,  i?on  welchen  bicjenigen,  welche 
üorber  bei  ben  SJaglarn  gewefen,  fein  friebltcfee^  äBeneb- 
men  boffcn  fonnten.  ©ic  reiften  be§batb  au^  ^lorwegcn 
nac^  ©dnemarf,^  9lamcntli(i>  famen  2:borlcifr  ©fatpr 
unb  bie  ©obne  Önunb'S,  Cbbr  JRanr  unb  2Crnbi6rn  2r6ll, 
ju  (Siling  ©teinwegg  nacb  Äo^nbagen.  ©ie  fanbten 
iöotfcbaft  in  bie  3Bi!  ju  tbren  greunben,  unb  luben  frc 
ju  einer  SÜerfammlung  nacb  2Calbora  in  ber  gallcnjeit 
(1204),  erling  reifie  ju  bem  Äimge  bon  25dncmarf, 
tiagtc  ibm  feine  f<^wierigc  Sage,  unb  begebrte  von  ibm, 
ber  fein  SBlutt^freunb  fei  unb  bem  alfo  ibm  ^u  l)tlftn  gc- 
but^xi,  äöeipant.  ©er  Ä6nig  gelobte,  ibn  ju  untere 
(Kifeen  unb  ibm  ^Üfe  ju  leiften,  bi$  er  ju  feinem  üdter> 
lieben  9fcic^c  gelange,  6rtingr  begab  fidj  mit  feinem 
SBolte  nad^  Äalborg.  ©ortbin  tamtn  ju  ibm  t)on  Slor? 
wegen  |)reibar  ©enbimabr,  ©oiwi  Difarfon,  ^biiippu§ 
af  V^eggini.  (gr  erbielt  ein  gro^e^  ©Eutenbcer  "),  3(16 
er  mit  ibm  in  bic  2Bif  !am,  unterwarf  ficb  ibm  aüc§ 
aSolf;  nnh  er  sog  fo  t>on  D(ten  na(i>  JD^Io,  welcbem 
ber  Sifcbof  9ZicoIau5  tJOrflanb,  ©obalb  biefer  gebart 
batte,  ba^  ßrling  fein  SlolE  in  Sdncmarf  verfammcite, 
war  er  jum  Äonige  biefee^  Stcicbc^  $«eifct,  unb  batte 
ibn  gefragt,  ob  er  biefem  Srling  ffieiflanb  leiflen  woüe. 
2tlö  ber  Äinig  fa^te,  ba^  er  wegen  ibrer  Sölut^ocri^ 
wanbtfc^aft  ibm  v^ilfe  t>er beigen  babe,  f^jracb  9iicolauS 
feine  JBerwunberung  baruber  au^,  baß  ein  fo  weifer  M* 
nig,  wie  er,  einem  SWanne  t)d^in  wolle,  beffen  ©efc^jleebt 
unb  |)erEunft  OTiemanb  fenne.  ©r  (SRicolauß)  meine, 
bag  ©rlingr  ber  ©obn  eine^  gemeinen  SKanneö  in  Ujjp^ 
lonb,  unb  wegen  feiner  eügen  au^  feinem  SJatertanbe 
i^crtricben,  unb  fcbon  ldng|t  allen  guten  STOenfiftfn  oers 
baft  fei  *^).    enblicö  fcblug  9ltcolau§  bem  Ä6nige  beffcn 


14)  ®rofe  glotte  leicbter  edjtffe. 


15)  Bag  !5if4}of  9ikos 
27* 


BRLINGR 


—     212 


ERLINGR 


mit  Mnialtc^en  (Sigenfcl^aften  treffltd^  begabten  SSerwanb:; 
ten  $^tlt))))u8,  bcn  @d^n)ejtcTfot)n  beö  Jiintgd  Sngt,  jum 
it6ntge  t)on  Slortoegen  oor,  unb  brachte  ed  bur$  feine 
SorfleDungen  bal^in,  baß  SSalbemar  einn)iaigte,  ttnb 
ben  ndc^fien  ®ommer  nac^  Storwegen  ju  fommen  Der- 
fpxatb.  2C(d  Grlingr  nadE^  £)«o  fam,  bat  et  ben  SSifc^of 
um  bie  (Srlaubnifl,  feine  t)dtetli(^e  2(bfunft  beweifen  ju 
bfirfen;  btefer  aber  woQte  ni^t  julaffen,  baß  biefed  in 
£)d(o  gef(6e()e.  S>ie  |)(!in)tltnge  aber  unb  Dornebm- 
fien  Stdnner  unterfi&fiten  (Sriing'd  JBege()ren.  S)a  bi^ß 
ber  iBif^of  ibm,  gtubenbed  (Sifen,  wenn  er  n^oOte,  in 
®arp^borg  au  tragen.  9Iun  jog  (Srltngr  nac^  ©ar))^^ 
borg,  unb  bereitete  ftcb  burc^  Sajlen  Dor.  2>ann  fam 
Sif^of  iRicoIauS  babin,  unb  fagte,  er  foQe  bad  Sifen 
nid^t  bier,  fonbern  in  SunSberg  tragen,  benn  ed  werbe 
ber  SDdnenPönig  babin  fommen,  unb  biefer  foOe  baö 
Cifentragen  feben.  S>a  reifle  ©rlingr  nacb  SunSberg, 
unb  erwartete  bort  ben  S>dnenfimg.  3m  Srfibting 
(1204)  fam  Sßalbemar  mit  mebr  aU  300  ®(^ifen  na($ 
SunSberg,  unb  b<^tte  bei  ftc^  $bili)>)>ud  @tmunarfon, 
ben  ®obn  SRargaretba'd ,  ber  @(^n>ef!er  bed  A6nig$ 
Sngt  «^araKböfon'ö  t)on  mfitterlicber  i@eite.  Adnig  SBaU 
bemar  batte  bem  üBifcbof  fSlkolani  gelobt,  baß  $bili)>^ 
pa^  ber  oberjie  «^duptling  Aber  bad  SSoIf  ber  S3ag(ar 
werben  foate,  wenn  fte  felbf}  ibre  (SinwiOigung  ba^u 
geben  woUten;  atö  aber  biefeS  ben  JBaglam  oorgefteQt 
warb,  erboben  aUt  «ßduptlinge  berfelben  9Biberf))rucb, 
unb  fagten,  fte  woQten  ben  ®obn  bed  ^6nig^  SRagnu^, 
(er  baju  geboren  fei,  inm  5t6niae  b<^ben.  $>ie  SSonben 
erfldrten,  baß  fte,  wenn  ein  ^onigdfobn  uorbanben  fei, 
fi^m  A6nigdnamen  geben  unb  ibm  beifidnbig  unb  gebore 
fam  fein  woQten.  Sßdre  aber  feiner  t)orbanben,  fo 
woDten  ffe  feinen  Xufftanb  im  Sanbe  machen.  SSifc^of 
Sticolaud  wenbete  ftcb  bi^^^^uf  an  Sriingr  unb  fagte  }u 
ibm:  „9Rir  fcbeint  eS,  baß  bie  IBonben  nicbt  febr  wtU 
lig  {tnb,  einen  Ttufftanb  gu  macben,  fobaß  bu  wenig 
l^ilfe  t>on  ibnen  boffen  barffi,  wenn  icb  bir  nicbt  bet^ 
febe,  unb  bicb  bi^^i"  beförbere,  benn  t^  weiß  bad  fär 
wabr,  baß  bann,  wenn  ed  bir  nt^t  gut  gludt,  bad  du 
fen  )u  tragen,  ber  £)dnenfdnig  bi^  erfcblagen  (dßt,  unb 
obgleich  icQ  wol  benfen  fann,  wer  bein  ^ater  gewefen 
tfi'*),  fo  fann  i^  ba§  bocb  wenben,  wobin  icb  wiQ'O- 
SBenn  bu  bie  Sbre  unb  SB&rbe  meinet  S3(ut§t>erwanbten 
9)bi(i^pu$  vergrößern  unb  ibn  iim  3arl  macben  wiOjl, 
fo  wiQ  icb  niicb  ju  bir  fcblagen,  unb  bir  btefe  $artei 
erbeben  f)tl^tn,  unb  bir  mit  meiner  ganjen  9Racbt,  mit 
aden  meinen  SSerwanbten  unb  Sreunben  unb  mit  bem, 
xocA  ic^  fonß  vermag,  beigeben/'  Diefed  warb  fo  oerab- 
rebet,  unb  enblic^  jwifcben  ibnen  befcbtoffen,  baß  9^u 
lippud  Sart  werben  foUte,  wenn  (Sriingr  ^önig  werben 

Iau<  Aber  Grltne'«  ^buift  unb  Serbaftfetn  au^fprtc^t,  finbct  ftcbf 
wie  wir  onibräcttüb  bemetfen  muffen,  bM  in  bcc  längeren  Saga 
Hikonar,  GottonDi  ok  Inga. 

16)  9Kt  biefer  SÜebe  be<  fB\\diofi  9iicolaui  ^at  ed  btefelbe  Se> 
»onbtntf ,  »ie  wir  in  ber  oon'den  TCnmerfung  angegeben  b^ben. 
17)  9(dmli(b  bur(b  gewiffe  Sorrebmngen  hti  ber  Feuerprobe;  ba« 
btircb  wirb  Sifcbof  9licolau6  aU  in  bie  ©e^eimnifTe  berfelben  etnge- 
aodbt  oBsctevtct. 


woOte.  2)a  faffete^^  Srltngr  in  SunSberg  }um  pei^ 
ten  ÜRal  aK  Vorbereitung  gur  Feuerprobe,  unb  Stfc^of 
fflicolan^  weibte  bad  (Sifen.  £6ntg  Sßalbemar  gab  ben 
<Sib  an,  ben  Sriingr  f(bw6ren  foQte,  unb  waltete  fiber 
baö  (Sifentragen '0.  (Sriingr  trug  bad  6ifen  mutbtg 
unb  fäbn,  unb  ber  Jldnig  unb  ber  üBifcbof  faben  ber 
Sewei^f&btung  ju.  TIK  bie  3eit  fam,  baß  (Sriingr  bie 
«^anb  Idfen  foOte,  fttütt  ber  Ddnenfinig.  bewaffnete 
^dnner  ringd  um  bie  Jltrcbe,  unb  wenn  (SrIing'S  Öad^t 
nicbt  rid^tig  befunben  würbe,  fo  war  leicbt  }u  feben, 
wad  ibn  würbe  betroffen  b<^ben.  SSifc^of  9{tcolau$ 
ffibtte  (Srlingen  in  bie  Gbortbiire,  atö  er  feine  .^nb 
I6fete  (frei  oom  SSerbanbe  ma^te),  unb  er  bielt  (Srltng'd 
«^anb  empor  unb  legte  feine  Singer  binein,  unb  faate 
mit  lautem  9fufe:  6r  bat  ftdb  gut  frei  gemacbt,  ic^  ^b 
nie  eine  ^anb  fo  unbefcbdbigt  vom  Sifen  fommen,  att 
biefe.  2>er  ^6ntg  ftanb  an  ber  6bortbfire,  unb  aü  fein 
Solt  unten,  in  unb  vor  ber  ^ircbe,  unb  fte  begannen 
aOe  ®ott  )u  banfen,  unb  Te  Deum  laudamus  )u 
fingen.  (Sriingr  war  biefen  SEag  in  beö  2)dnent6nig$ 
(Saffgeboten.  S)iefer  gab  ibm  35  ©c^iffe  mit  aller  Xu&s 
rüilung.  Den  SRorgen  barauf  warb  gum  Hüsthing'^ 
ober  wol  ricbtiger  Haugathiiig  geblafen.  2>arauf  jog 
ber  £)dnenf6nig  frieblidb  von  SRorwegen  1)tm.  (Srtinaen 
gingen  ju  «^anben  (unterwarfen  ffcb)  bamaU  Xmbiorn, 
ber-®obn  3on'd  ©aut^fon'd  unb  «^elgi  SirgiSfon,  7(6« 
biirn  ^oppr,  ®9rbr  SSeinfiein^fon,  ©uttormt  SEbwari, 
IDrmr  Sangi,  2%orbr  2>offa,  S3enebict  af  Gumanesi, 
@imun  ^r,  Aotbjdm  9laubi,  ®9rbe  ®tialgt,  unb 
batten  aUgroßed  ^riegdvolf.     0}acb  bem  3obanm«fette 

• 

18)  SBir  folgen  (lier  unb  weiter  oben  ber  für|eren  8agm  Hi- 
konar,  Guttorms  ok  Inga,  wel(be  fastedlii  (faflete)  bat  3n  bet 
größeren  @laufbn*f4en  SBeorbeitung  ftebt  an  beiben  Stellen  featede, 
faestede,  ma^te  fefl,  machte  ft(b  anbetf^tg.  Ungewif  §war  bleibt, 
ob  in  ber  Urf^rift  wirfli(b  festi  jdmburdh ,  b.  b*  macbte  ß(b  burd) 
(Sebung  eineö  f)fanbeö  ^um  IXragen  bed  @ifen<  anbeif^ig  t  ftonb, 
ober  ob  @(auf6n  fastadi  til  järns ,  faftcte  }um  @ifen  (oU  Sorterti^ 
tun^  ium  2:ragen  beg  gtübenben  @tfenO/  ftanb,  nnb  faaudi  f^ 
festi  nabm  unb  eö  in  le^terem  Ginne  übertrug.  &mit  ift  febo^, 
ba§,  toit  toix  in  ber  Sl.  2(nmerfung  btefe«  2(rtt!et<  feben  werben, 
hd  ®e(egenbeit,  wo  Srltngr  feine  S3aterf(baß  in  Setreff  feine« 
®obne«  @igurb  bartbun  will,  ficb  aucb  in  bem  tarieren  9t\d^t* 
werte  finbet :  festi  järnburdh.  19)  ^ann  im  TCllgemetnen  b^'^ 
fen:  fübrte  bie  Dberaufftc^t  bti  Gifenproben,  ober  att(b  fpecteO,  wie 
e<  @lauf6n  oerflebt:  fcbrieb  Dor,  wie  oiete  gläb^nbe  C^fcn  Sriingr 
tragen  foUte.  Über  bad  3.  1204,  in  welcbem  SBolbemar  Grlingen 
|um  ^6ntg  t»on  9{orwegen  einfette,  oergl.  Hiatoria'  Gentb  Dano- 
rum  hti  8inbenbroj,  Scriptt.  Rer.  G«rm.  Xudg.  von  Sabril 
ciu«  0.271.  @te  fV^t:  im  3- 1204  gef(bab  eine  G^ttion  n(Mb 
9{orwegen  burcb  ben  ^6nig  SBalbemar  (Don  IDdnemadF)/  »etcber 
Grlingen  bafelbft  (in  9(orweaen)  |um  ^bnige  unb  ^b^l^ppen  }um 
*&er|oge  (3arl)  einfette/  wel^e  beibe  in  STuniberg  bie  ai^ca  be« 
^nig6  (SSktlbemar)  würben.  20)  .^auiverfaromlung,  b.b-  Ser^ 
fammlung  obne  3u|iebung  be«  S3olYe«,  na(b  onberer  8e<art  ber  Cor* 
leren  Saga  Hdkonar,  Guttorms  ok  Inga,  unb  na<b  ber  (&Rgerm 
Haugathing  (comitium  Haagense).  ^(tereS  if  wol  rUbt^cr^  wie 
barau«  beroorgebt,  wenn  wir  bad  4.  Sap.  ber  föricrcn  Sagm  nnt 
bem  6.  berfelben  oergleicben,  natb  weUbem  W  BirfMaoc  not 
T&nsberg  tommen  unb  bort  Haugathing  baltens  2^  SSorborfos 
wirb  |um  Jtbnige,  «^fon  (Salin  |um  3arl  genomnoi.  2)aaB  fk* 
ben  fte  btnöber  na(b  Borgarthfng;  bort  wirb  wicbcc  Stl^  ißm  JA* 
nige  unb  ^ton  |um  3arl  genonunen. 


EBLINGR 


—      213      — 


BRUNGR 


(1204)  (hielten  pf  BorgarthiDg  *')  (SBoIKtjerfammlung 
|u  ©atpSbotq);  etlingr  warb  bort  jum  Äinige  9enom= 
Ken,  aber  ?)()ilippu§  jum  3arL  Son  ba  jogen  f?c 
Rad^  2un§bcrg  iuriicf ,  mt>  mit  ibnen  JBifc^of  9Jtco[aug. 
Die  IBirfibeinar  n>ic^en  aUt  <tu^  ber  SBif,  unb  jogen 
nacft  2btanb^etm^  aber  ein  Sb^i^  ii^^i  äBtrgcn.  2)iefen 
©ommcT  (1204)  (tatb  Äonig  ©uüorint  in "  2l)tanbbcini 
bcn  IL  7(uc|.  9lad^  bcm  bdligm  2lbenbe  bc§  Dlaf^- 
fe|!cS  509  ©rtingr  au§  Sun^bcrg  mit  feinem  gattjen 
^eeve,  unb  roanbte  fidj  nacö  3torbcn  an  bem  Janbc  bin, 
unb  ftc  batten  35  ©cbiffe;  nabmcn  bie  Leidangar 
(IBeifieuctn  jum  ©cquge)  unb  öUe  'äb^übt,  welche  bcm 
MnxQt  gebübtte,  unb  ^ogcn  mir  ößer  SKuge.  Aber  at^ 
fic  nac^  "Sergen  famen,  waren  in  ber  SBurg  SSirfibeinar 
2)ag^nat^  2botgrinar  af  Ljanesi,  2borbr  Sörafi^^unb 
nabe  200  9Bann~^).  Sic  ffiaglar  gingen  in  bic  totabt 
hinauf,  matten  2(ngttfc,  baö  ©c^Iop  einsunebmen,  unb 
rdb(>iTen  eine  3eit  tong  auf  einanbcr.  2)a  fpra^  Srlingr 
©teinweggr  ju  feinen  Seuten:  „©cftieget  nic^t  auf  fie, 
bcnn  allefinb  unfete  Ceute/'  Sie  SBaglar  f(tlicfcn  fletS 
hk  9ld($te  über  auf  ben  ©dbiff^n;  cm'Sbd^  ^^^  Änfer, 
ein  önberer  briiben  bei  bcr  Müijkabryj2:gia  (Srucfc  ber 
SKönci^),  aber  bie  Sage  irber  waren  fte  immer  in  bcr 
@tabt.  ©ie  jogen  bdufig  ^ur  Surg  bmauf,  unb  beibe 
2beilc  fcboffen  auf  einanbcr.  Siicte  ßeute  mürben  mx^ 
rounbft^  roenigc  icbocf)  fielen*  ©ineö  SageS  ruberten 
Äonig  ßrlingr  unb  bie  ©einigen  auf  einigen  ©futcn 
nacft  Holm").  lanbeten  bei  bcn  Biskiipshry^^iur  {t^m 
SBifc^of^brücfcn)  unb  gingen  binauf  jur  dbriflusfircbe. 
Zl^  biefeö  aber  bie  SBirfibeinar  faben,  gingen  fie  ibnen 
entgegen,  unb  machten  einen  fo  barten  2CnIauf  auf  pe, 
bag  bie  JBaglar  jurdcf wichen.  Grlirtgr  unb  ein  2t)til 
feines  frieg^DoIfeS  fprangen  in  baö  SBaffer,  aber  ein 
2bcil  fiel  ^  ein  2beti  enei^Je  bic  ©4iff^  ^'^  (le 
ju  ben[elben  getangten,  fragten  ffe  ©rlingen,  ob  jene 
(bie  JBirfibcinar  auf  bcr  SSurg)  noc^  feine  Seute  nodren. 
3)er  Ä6nig  fagtc,  bag  e^  fo  fei.  Äurj  barauf  sogen  bic 
aSaglar  au§  ber  ©tabt,  unb  nacfe  9?orben  an  bem 
Sanbe  bin,  festen  Syslum«*im  (SJoigte)  in  bie  »^erabc 
(SScjirfe),  unb  jügen*^na($  9?orben  na^  JSugfunb,  lagen 
bort  nabe  brei  Sodb^n*  ®roßer  Leidhaiigr  (ju  bem 
©cejuge  ^flic^tigc  unb  Seificuer  ju  bcmfelbenj  famcn 
i^u  ibnen.  Sa  fam  ^u  ibnen  ?obtn  S3uanbi  af  Leykuu 
imb  SKicotauö  fflotolfefon,  unb  fein  ®ruber,  Äaurlungr, 
©nbribi  ^egri*  Äalfr  af  Ilornvu.  Sa  ^bxm  bic  S3ag-' 
lar^  baf  bie  äBirfibeinar  fic^  :ängi  fflarbarfon  jum  Si-- 
nige,  unb  ^afon  Salin  jum  3arl  genommen,  unb 
pdb  iebt  lüjien,  mit  großem  Jbecre  t>on  9lorben  berjuiie^ 
ben.  Sa  wenben  fit^  bie  äöaglar  wiebcr  ^urutf  nac^ 
IBergen,  unb  legten  ibrc  ©cbiffe  ifimin  nac^  Laxav4s:r. 
~^dbrenb  man  (im  S;)nb\t  1204)  mit  bem  Sauen  t>on 
{urfmaff^inen,  um  mit  ibnen  bic  Surg  üon  Sergen 
jrinjunebmen,  befcftdftigt  war,  fam  bie  Äunbfdbaft  in  bie 
^tabt,  baf  bic  IBirftbeinat  um  ben  ©tapafiorb  fegelnb 
Mfeben  worben,  Sie  ©teuctmdnner  würben  ^ur  SBer- 
fammlung  geblafen,    unb  beratben,    wa^    für  ein  Snt? 

22)  ©rcftüJibcrt/  baö  100  ju  120. 


fcftlug  JU  faffcn.  Ser  Ä6niq  woOte,  baß  fic  xtaxUn 
unb  eine  ©tiblöc^t  wibet  bie  Sirfibeinar  batten  mid^ten; 
unb  bie  raeifien  Sagtar  folgten  biefcm  9?atbe.  2fber  ber 
Sifcbof  antwortet;  SGBiüfl  bu,  Ä6nig,  bic^  bier  wiber  bic 
Sirtibeinar '•)  f^tagen,  fo  wirfi  bu  nicijt  bebirfen,  füt 
biefe  ÜBdnner,  bie  bir  jefet  folgen,  6fter  ju  forgcn;  fein 
5Hatb  fei,  .  f 0  fcbneti  als^  mdgliifi  in  bie  SUiF  ju  fegein 
unb  ficb  bort  ^u  fcblagen.  Siefer  Sfatb  warb  foglcicö 
befolgt,  ©ic  eilten  na(§  Sun^berg,  unb  ber  SBifc^of  nac^ 
D^lo.  Sic  SBirfibeinar,  welcbc  fur^  nacb  bem  Äbjuge 
ber  Saglar  in  Sergen  erf^ienen,  weilten  eine  3eit  lang 
bort,  roünbten  ficb  ifmau^  md^  Sbranbbeim  jurudf,  unb 
faßcn  bifr  ben  SBinter  (Don  1204—1205)  über,  wdb^ 
rcnb  e^  bie  Saglar  in  bcr  SBif  tbaten.  3n  Uppl6nb 
waren  welcbe  oon  beiben  2beilen.  Sm  5rüt)linge  nac^ 
Dflctn  (I2OÖ)  fanbtc  Grlingr  bie  ©!utcn  unb  aUc  an- 
bern  leicbten  ©cljiffe  unter  bem  Sefeble  Ärnbifirn  Son^ 
fon'ö,  9iicolauö  Sotolf^fon'^,  Cobin  ©tattari'^,  ®K>rbr 
Senteinafon'ö ,  unb  Hüi  ©ribfona'ö  mit  bcr  Scftim^ 
mung  ab,  nacb  Sergen  ju  fegein.  Unterwegs  Aber* 
rafc^ten  ffe  Sinarn  Komingsniagr  in  ©tafangr.  @t 
flob  in  bie  ©witbunöfircbe,"  Sie  Saglar  boten  il;m 
grieben  an.  Qx  fc^wor,  auf  bcm  ©witbuns^fdbreine 
(Steliquienfflflen  be§  beiligen  ©witbun),  baß  er  niemals 
wiber  ben  Ä6nig  ßrling  fein  werbe.  %i^  er  bierauf  au$ 
ber  Äircbe  fam,  wollten  ibm  bic  .^duptlingc ")  bcn 
trieben  balf^n,  aber  ba$  ÄricgStJolf  erfd^lug  ibn.  Sie 
Saglar  nabmen  bort  ben  großen  Leirlangr  (SeijJeuer 
juni  ©ecjuge),  wclcben  einar  jut»or  in  9?ogaIanb  ju^ 
fammengebracbt  batte,  unb  febrtcn  bann  na($  Sun^berg 
jurucf.  I^ier  waren  ftc  unb  bitten  ibre  ©cbiffe  geruflcf, 
lim  nacb  9Iorben  ju  jieben,  al^  fte  erfubren,  bag  bie 
SirEtbeinar  mit  großer  ^eere^ma^t  in  bic  2Bif  jogen* 
Sa  fpracb  Sifcbof  9?icolaug  feinen  ffiillen  au^,  baß  fte 
binweg  nacb  Sdnemarf  Rieben  foUten,  unb  bicfer  QnU 
fc^luß  warb  ergrifcn.  @ie  fcgeln  noxb  ^aflanb,  S55db=^ 
renb  Äönig  (trlingr  mit  einem  2beile  be§  Äriegf^üolB 
bicr  blieb,  unb  Sif^of  9licolauö  nac^)  Äopcnbagen  gcreijl 
war,  jogcrt  Sari  9)bitippu6  unb  mit  ibm  Ärnbiörn, 
?)bilippuö  af  Vegiul,  .^reibarr,  9Jicolau5  Sotolföfon, 
2ftli  ©ribrona,  |)ctgi  ®aurn,  mit  20  ©c^iffen  in  bic 
SJif,  um  Sngi'n,  bcn  Äönig  ber  Sirfibeinar,  ju  über^ 
rafc^en,  Siefc^  gelang  ieboc^  nic^t.  ßrlingr  fcbiffte 
nun  mit  bem  ganzen  Ärieg§t>olf  in  bcn  Simaporb,  unb 
war  bort  lange  3eit  ben  ©ommer  über  (1205)  in  ZaU 
borg.  Sa  fam  Sifcbof  9ticoIau^  babin;  fie  fegetten 
bann  na^f  2tugufunb,  nörbli^  t>on  f  ommgabella,  gingen 
bort  axt$  iar\t>t  fanbten  bie  ©cbiffe  mit  gegen  200**) 
5Dfann  fübticb  nacb  »^allanb  juriicf,  unb  würben  in  Wni 
auf  baS  iaxib  gebogen.  Sort  ücrlicß  aucb  Sifcftof  ^u 
tolau^  fein  ©c^iff  SoFaffrcppa,  unb  reifie  ju  ?anbe  in 
bie  2Bif,  unb  eicle  Söglar  mit  ibm-    Aber  mit  einem 

24)  5Iq(^  dfitr  onfcercn  Mari  ber  Wr^eren  Snga  HAkonar« 
Guttornis  ok  Inga  bei  bcn  ^ceburöcn  tcr  SBü-fibcmar,  unb  no(b 
ber  tdngercn:  bxi  birfft  ©cct?urft  roiber  bic  2Jtrfibcinar.  25) 

S3erüiL  bäÄ  ©r«(^ftucf  ber  Urftbdft  ba  tdn^trm  Saga  H.4konar^ 
Göttorro»  ok  Inga  (in  bin  Farnraaniia- Sögur.  9.  SBb*  @,  223), 
26)  ©rofbunbcrt;  U€  100  |U  120. 


GRLINOa 


—     214     — 


ERLINGR 


mUxn  Z^tiit  bcrfclb^n  j^  ©rlingr  nitblic^  gum  ®ti 
btrgc,  iitib  Don  ta  ()crab  nac^  Uppbalir  unb  fo  nad^  Dt^ 
taMt,  unb  t)on  ba  hinein  nac^  Aaupangt  (9IibiiT0^)/ 
fmX>  feinen  ®iberflanb,  unb  xvtxlu  Ijier  eine  3rit  lang. 
3)a  belieben  fic  baS  ©?tatbtng  (btc  SSoIfSuerfammlung 
ouf  ©ptar),  2)0(ft  famen  nur  n?enige  babin.  ßtlingt 
iPQtb  bort  jum  Äinige  genommen,  unb  ^I^ilippu6  jum 
3art.  *^ierauf  würben  bie  Sysslur  (Soigteien)  befe^t; 
aber  e§  warb  wenig  Selb  an^  ben  ^J^i^^bcn  (Sejirfen) 
erlöngt.  SBaJ;renb  btffcn  brachte  3orl  4><^ton  t>cn  S3ag; 
larn  ni  iWiji  eine  Sliebertage  bei,  unb  nabm  aüt  t^rc 
©c^iffe.  2tl^  p*  bie  glotte  ber  Sirftbeinar  9Hbaro§ 
nafcte,  jog  (Srlingr  mit  ben  äöaglarn  a\x^  ber  ©tobt 
nadb  CJtcn  über  Skanevjafiall  nacfe  Eystridalk  *'). 
®ic  natjmen  il)ren  |)au^)ffie  auf  bcm  großen  et)lanbe 
im  ©ec  ÜHj6ri^.  S)kx  famcn  ju  bem  Ä&nigc  ©rlingr 
4ud)  biejenigen  SBaglar,  welche  au^  Sii^i  oon  bem  3<Jt( 
*j>^fon  fertrieben  worben,  iebocfe  ibte  Weberlage  baburc^ 
einigermaßen  gerdc^t  batten,  bap  fte  bie  auf  jwei  ©fu= 
ten  bcfinblid^en  Siitfibcinar  in  fjobbu^  ftcgteic^  über^ 
Tafelt  bauen.  9Uä)  3BeiI)nacf)ten  ^ogen  bie  söaglar  nac^ 
äD6!o,  unb  ibre  *&duptlitt<]ie  in  bie  Sy^slur,  unb  biet 
liejj  3eber  ©futen  au^ruften.  3m  JruWing  (1206) 
jogen  ffc  biefelbcn  (22  an  ber  3abl)  iufammen.  Sr^ 
lingr  fegelte  tjon  Sun^betg  aii^.  2!)en  ©onntag  nac^ 
£)|icrn  war  er  mit  ber  ganjen  fjlotte  in  ben  AesjuiK's- 
ävjar'"')  tjerfammelt.  t>cx  Äönig  faate,  ha^  er  in  ba§ 
norblicfee  2anb  lyieben  wolle,  llba  fibcr  biefe^  SBor^aben 
waren  feine  2cute  nic^t  einfÜmmig.  2?er  Äönig  jog  ben 
britten  2ag  tjon  bort  nac^  Stanbarfunb,  wdbtenb  in  ben 
Aesjtuiesayjar  jurucf blieben ,  unb  md)t  jicben  woUten: 
£)rmr  Sangi,  unb  JRagnarr  ©amaBfon  unb  ©unnarr 
2tfufon,  IBenebift  af  Gumanesi  mit  tner  ©cbiffen.  Ä6? 
nig  @rlingr  borte  ^  baß  Sborgil^  einen  gropen  Leidangr 
(Üu^rüilung  unb  JBeiflcucr  j^um  ©ecjuge)  in  SBiniSbat 
jiifammcugeäogcn  battc.  9Hit  ibm  war  er  furj  mt 
2age  abgcfegelt.  (Srlingr  übcrrafc^te  ibn  in  gofffein, 
unb  nal?m  ibm  ben  großen  Leidangr  ab,  unb  fubr  am 
3tbenb  in  ben  ©f unbafunb ''^),  SSen  ba  fegett  er  nac^ 
Hwitingseyjar,  unb  fo  nad)  9Iorbcn  über  ßarmfunb 
xiaäi  ©igglarwagr.  ©a  warb  ©reuermikncrtJerfamm^ 
lung  gebatten,  unb  pc  unterrebeten  ffcb,  ob  fie  ftc^  mtp 
SBcrgen  ober  weiter  n6rblicf>  wenben  folitcn.  2)ie  9)?ei= 
jlen  fHmmten  bafur,  baf  fie  t>m  Sari  |)afon  in  Sergen 
überfallen  foUten.  Aber  *^rcibarr  wollte  lieber,  baß  fie 
auf  hm  Ä6nig  losgingen.  2)iefe§  fanb  auc^  SBeifati 
unb  fte  jogen  nac^  9Jorben  nac^  ©falawtg.  ^«^ier  er- 
hielten  fte  burcfe  jwei  ©futen,  bie  pe  nad»  ®rafeJb 
fanbten,  unb  bie  SRuüer  ergriffen,  unb  auf  bie  glotte 
braiibten,  SRati^rid^t ,  baß  ber  Sari  ^afon  Äunbfdjaft 
uon  ibtem  TCnjugc  ertjalten,  unb  frcb  mit  ben  ©tabtern 
tn  ben  ©tanb  gefegt  babe,  pc  ju  empfangen.  S^cnnoc^ 
woUte  @rltngr  juerfi  nat^  fiSergen  jieben.  Ttbtx  auf 
.^reibar'^  Siatb  fcgelten  fie  xiad^  9?orben  an  bem  Üanbe 
Ijjin,  unb  tljaten  ben  SBtrfibeinarn ,  wo  fic^  ®elegenb^i^ 

27)  Oiterüaten.        SS)  ^tt^t  He^aes  unb  tit  (SiimM  Hca- 
29)  f,  t>k  aCUg.  Cgncvfl.  1.  ©ect.  St.  $b»  ^*  209.  210. 


baju  fanb,  großen  Xbbrud»,  fo  )Jß.  in  SBitinAamo^ , 
wo  fte  ben  auf  brei  Saftfdyiffcn  beffnblidjen  airftbeinani 
eine  Ülieberlaqe  beibrachten.  Jüon  bon  Skutusimd  aul 
nabmen  bie  ©aglar  benen,  welc^je  einen  ©rief  be§  3art* 
.^afon  an  ben  Äonig  3ngt,  um  tbn  t>on  bem  Änjuge 
ber  Saglar  ju  benad^rit^tigen ,  ^u  beforgen  f;atren,  utib 
brachten  ibn  bem  Mnm  ßrlingr.  ä)en  grogen  Li 
dangr,  welchen  bie  äBirfibeinar  in  IBorgjjunb  jufamnii 
gcjogen  battcn,  nabm  ibnen  Sari  ?)bilippu^  burd^  nirf 
ticken  Überfall»  Äonig  ©rlingr  ruberte  nacft  ?)irne^»,  u 
erbtclt  Jjier  bie  Äunbe,  baß  in  9?ibaro6  Äintg  Sngi  ndc^>|i 
greitag  feine  ©cftwefier  ©igrib  an  Sborgim  af  Ljanesi 
uerbeiratben  uorl^abc,  imb  jweiten^,  M^  bie  JBirHbeinar  < 
ßanafcftiff  in  Siaum^bal  gemacbt  bitten,  ^tcrbin  wurb 
PhiJippus  af  Wcgini.  unb  Thordr  mit  jwei  ©tuten 
fanbt,  unb  burt^  fie  ber  bort  5ufammengejogene  gr 
Leidangr  genommen,  3>ic  .^aupt flotte  ber  iSagtar 
ter  bem  Äonige  ßrling  fegelte  nad^  Siorben,  lagen 
Sage  in  ffiebbev^  unb  entwarfen  f)ux  ibren  ^iati  ju 
Überfalle  be^  ÄonigS  Sngi  in  9iibaro§.  2trnbi6m  3dh 
fon  unb  |)reibarr  rietben,  hm  ibrigcn  nocb  Äuriitffci 
ben  Sbeil  ber  glotte  ju  erwarten»  Aber  ber  Ä6ntg 
lingr  antwortete:  i,SBefier  bünft  mir,  baß  wir  in 
9lac^t  bie  H  ©futen  gegen  bie  ©tabt  baben,  af^ 
*^alfte  met)r  am  9Jforgen/^  Sei  3(u§tbeilung  ber  f 
len,  welche  Sebcr  bei  2Cuöfu()ruttg  M  Überfalles 
©tabt  JU  übernebmen  ^atte,  warb  beftimmt,  baf 
Äonigä  ©cbar  unb  gabne  burd)  bie  weplic^c 
binauf,  unb  Sari  ?)bilippuö  burc^  bie  nirblid^e 
j^icben,  unb  Ärntbor  gofa  unb  ©imun  Uri  ju 
glufte  rubcrn  unb  bie  auffangen  feilten,  wel^e 
bur(ib  ©c^wimmen  retten  wollten.  t>£x  Überfall  wuid 
non  ber  burc^  ein  ©c^neegefWber  außerff  finfteren  9lfltl 
bca6n(ligt,  aber  fie  mac^^te  e§  auc^  bem  Äinige  3« 
m6glid^,  ju  entfommen^),  gurcbtbar  waren  bie  nd^ 
liefen  Ädmpfe  unb  9?iebcrme^clungen,  aber  biefe  no 
niti^t  ba^  <Snbe  be6  2ranerfpiclesL  9iac^bem  c6  iii 
geworben,  tbeilten  bie  Saglar  unter  \id^  ha$  Xriegtod 
unb  bie  ©tabt  in  t)ier  Sbeilc  ^ur  Unterfuebung.  i&U 
üHenfc^en  würben  gefunben,  unb  beinahe  atle  ftfd^lagc 
Öroße  SBeutc  warb  gemacht,  unh  SagS  barauf  xoi 
bie  berübmten  ©roßfd^iffc  au^fe^t,  wcldje  ffc  ' 
nebmen  wollten.  2)er  ÄAnig  befam  bie  Ga 
ber  Sari  ben  Gesta8kalp,  KrnbitVm  bie  DatTheti^ 
tf)reibar  bie  Lyrta,  ^^biüppu^  «f  Weginc  ben  O^a 
braiii  25ie  Klada  unb  bie  KIft,  unb  noc^  ein  britt 
verbrannten  fie.  Äl^  bie  ffieute  getbeilt  würbe,  war 
babei  300  ffiingpaiiier  unb  ?)anäerbDfen  nac^  2frt 
2Cltcrfbum^.  3m  ©angen  war  bort  fomel  (Bnt, 
Äeiner  einen  minberen  Sb^it,  af^  brei  ober  t>icr  SRd 
crbielt,  2)ie  wenig  intereffanten  nadfrfolgenben  Sim 
itbergebenb  berichten  wir  je^t  nur  noc^,  baß  Crlmgr 
2fnfange  be^  Sabreä  1207  erfranfte  unb  balb  bara 
fiarb.  ©ein  2ob  warb  eine  3eit  lang  öerbeblt.  Sie  ?r 
warb  juerfl  fieben  9Jdc^te  in  ber  »g)erberge  bewal^rt,  \ 
bann  in   bie  Dlaf^tirc^e   gebracht«     @ine  ©fute    tct 

30)  l  Wftm  2.  eect.  18.  Zi,  e,  254. 


ERLOERSORTAK 


—      215      — 


ERLOSER 


nac^  JBergcn  ju  htm  Sari  ^I)i(!p^}U§  mit  ber  Skc^ric^t 
t)on  bt^  Äonig^  lobe  gcfantt,  bem  SJolfc  jeboc^  warb 
gefaflt,  bft  ^SdnmfÖnig  woUt  bcn  3atl  fpu(i^)cn,  Sur 
gafltenjfit  (1207)  fam  biefct  naä)  Zm^ba^,  lia  wart 
bet  Sob  be§  ÄönigS  Stliiig  befannt  Qtma^u  25ie  Seiche 
würbe  bönn  in  ber  Slaf^firc^e  beerbigt,  unb  tit  bie 
©teinroanb  (Sffauct)^  nörblid^  öoii  bcm  Zitat f  gelegt 
erlingt  b^tte.iwei  ©ö()ne,  SKagnug  unb  ©igurb,  Ijintcr^ 
Jaffea,  Sigiitt»  war  bamalö  vier  Sabre,  unb  Srlitigr 
^otte  ibn  al6  feinen  ©etn  ancrtannL  3Ragnu6  wat  ba^ 
B  ac^t  SBinter,  mib  Srlingr  ^atte  fid!)  üeibinblic^) 
aift,  feine  ajaterfc^aft  buf(|  bic  geuetprobe  ju  be^ 
tifen.  Sa  watb  9Hagnuö  fein  ©obn  genonnt^')- 
3ail  9)bitippu6  fögfe  jum  Ärieg^tolfe  bc^  t)er(lorbencn 
ÄÄniga  6rling,  ba§  fic  einen  guten  Äinigöfloff  an  Sr^ 
ling'd  Söbnen  t)dtten,  t)eim!icft  ieboc^  brachte  er  e§  in 
älerbinbung  mit  bem  Sifc^ofc  9iicoIauä  bei  ttn  S3onben 
ba^in,  baf  fie  i^n  felbfi  jum  Äönige  uja^ltrn,  ungeach- 
tet (Sriing'ö  ÄriegStJolt  lieber  einen  Sobn  bejTelben  jum 
Äinigc  wollte  genommen  böben  ^^}.  {Ferä*  Wuchter,) 
ERLOERSORTAK,  bei  ben  ®r6n(<Snbern  ein 
jin(icrer,  graufamer  (Seift,  ber  in  ber  ?uft  b^nfc^t,  ßr 
iauett  ben  in  ba§  ^mh  ber  Seelen  fatjrenben  Äbgefc^ie^ 
benen  auf  unb  reift  ibnen  bie  dingeroeibe  au§,  um  fie 
ju  ücrjebren.  {Richter.) 

ERLÖSER,  ERLÖSUNG.  3tUe§,  n?aö  ßbn^ 
jhil  unternommen  bat,  um  feiner  ibm  oon  ®ott  gewor- 
benen IBefiimmung  gemäß,  bie  gefammte  SBot)Ifabrt  be$ 
mertfdblic^en  ®efd&tec^te^  wieberberplieUen  unb  gu  beför^ 
bern,  eö  mag  in  gcwiffcn  Sbdtigicttcn  ober  in  Reiben  bc? 


Sl)  ok  festi  Erlingr  järnburdh  ül  hans  fadhernjs,,  xobtii 
U^i  unb  Örtingr  feftctc  ©ifenburbe  ((Stfentragun^  ju  beJT«n  5öa? 
tcrf^aft  (b,  ^.  SJüterfi^baft  oon  it^m,  SSaterDer^dUni^  ju  sg^urb), 
t.^.  machte  fi^  burdt)  @$e(»ung  dne€  ^fanbe^  )u  bem  mittele  ber 
giuerprcb«  ju  or^ttcnbcn  SBctoctf«,  baf  et  ©igurb*«  SSaecr  fet, 
tjctbinbltd).  939I.  5.  Söac^ter  |u  ©norrt@turlufon'6  SÖcIt» 
friU  (Heiraakriiißla).  1.  S3b.  @.  205.  206,  SBie  fcljr  (frlinör 
©teinofdflr  roünfqte^  fernen  S^rcn  feinen  ©o^ncn  |u  tlci^ttn/  gebt 
au4i  ou«;  3^l9^^^<^  |?ert>ot:  ^lingr  ^temDeggr  unb  biejtnigen 
^liuptlm^e  btt  SBaglar,  wcitfec  in  Z\xMUx%  (im  SStntcr  ücn  1205 
— 1206)  fa^itt,  nljiclfcn  t?cn  btm  ©if^ofe  9?i(ofauö  Äunbfc^aft  bas 
tjon ;  baf  ©rknbr  af  Husabac  unb  Thrantlr  Prestr  auö  Borgar- 
sytin  na(i}  ben  Upp(6nb  gebogen  w^xtn,  unb  auf  bfrfcr  5a(7rr  bei 
i^nen  btr  im  3.  1204  geborene  ^afon,  ber  ^o^n  bc«  Jlöntgö  ^o^ 
fofi  ©rocrrififcn,  jicb  bcfanb,  unb  fanbtcn  odjt  SveitafhöfdWngBr 
mit  ^ro§em  Jtntg^t^otfe  na4  tlppI6nbi  ben  Jtnabcn  ya  fuc^en,  unb 
aüe  ©cr^falt  borauf  trcnrcnben,  feiner  (jabljaft  ju  njcrbcn.  Hhtt 
atd  tit  Tfbgcfanbtcn  nad)  Hculuiürk  famcn/  wann  bic  SBirtikinat 
mit  bcm  *S:naben  fdjcn  f(?rt,  unb  bradjtcn  ifjn  glücflitft  ju  bcm  Ä6s 
itige  3ngi  nac^  9tibaTD^;  f.  ^\t  Saga  Bnkonar  Hilkonar^iionar. 
Öap.  8,  32)  iDie  tdngcrc  unb  eürjcre  Saga  Hakonar,   Gut- 

torsM  ok  Inga  tfnb  bte  Saga  Hdkonar  Hikonar- sonar  in  ber 
«ürtftÄUng  bet  großen  ^u^gabe  ber  Heimfikringla.  4.  IBb.  0.  337 
—544,  346.  351,  359.  362—364.  379.  385.  388—390.  394. 
097.  399,  400.  40*  — 408,  5.  SBb.  <25.  6.  9.  41.  60.  92.  95, 
J57.  I4l.  142,  in  ben  Foromannft  -  Sogur,  10.  SBb.  0,  3.  6  — 
IS.  20.  27,  30.  33,  34,  54.  69  —  71.  79—81.  65  —  89,  101  — 
lOSw  119—149.  218—222,  tn.  228.  235,  238.267.  273.  293. 
Sf7— 529.  331.  380,  385.  (Jrlingr  batte  oud)  no*  nac^  feinem 
Zobe  9St4}tJgttit  ipegen  feiner  ^6bne  ll^a^nu^  unb  iSigurb  ^ib< 

»,  Wft4rr  ols  !Khx\^  ber  Ribbungsr  (\>  b.  3£tt.)  bem  Jtbm'ge 
R  ^tonatfon  ^u  fc^affcn  ma^te. 


Heben,  bie  er  ju  bem  genannten  Swerfe  auf  pcft  nal^m, 
bejcic^net  man  in  ber  2beologie  mit  tjerfcbiebenen  Jöcncn^ 
nungen.  @$  beißt  opus  redemtoritim,  redenitio  (u/io- 
XvTQwan;),  SrlSfung^werf  ober  bie  ©tUfung 
ßb^ifli^  unb  er  fefb|l  batjon  redenuor,  er(6fet,  ?ru(ib 
nennt  man  ieneö  2Berf  baö  SÖIittlcramt  ßbrifli^ 
runnas  s,  officium  mecliatorium ,  unb  ibn  felbfi  ben 
gSittter  Uaahfig,  1  Sim.  2,  5.  .ßebr,  8,  6,  9,  15. 
12,  24),  weit  er  M  bie  2Rittci§perfon,  a($  ber  Unter* 
l)dnblcr  bargejleQt  wirb,  ber  ein  neueö  äBünbnifj  jirifrfjen 
©Ott  unb  ben  SKenfcben  gefliftet,  ibnen  bie  verlorne  ö)nabc 
Sottet  wicber  erworben  unb  bie  SSerficberung  ber  gottlis 
i^m  Siebe  tjcrfc^iafft  fiabc,  3n  leitetet  Sejtebiing  bcigt  er 
bann  ber  Serföfjnct.  SDlan  legt  ibm  bc^balb  mi^  mol 
ein  btcifacbe^  Amt,  ein  pro^betifc^eö,  bo^enpricfferlidjc^ 
unb  fJnigticbe^  (munus  Christi  triplex,  |3ropheticüni, 
sacenlotale  et  regium),  bei,  unb  betrachtet  auö  biefcn 
btei  ©cftcbtSpunften  bie  Serbienflc,  welche  er  fii^  um 
baö  menfcblid^e  Oefc^lcc^t  erworben  bat.  3u  bem  pro^ 
Pbetifcben  Amte  recf^net  man  bann,  bag  er  ibnen  baä  t>er- 
lorne  ^eit  barbot  (amissae  salutis  oblatio)^  ju  bem 
priefierlicben ,  baf  er  e^  ibnen  erwarb  (a.  s.  acqitisitio), 
5U  bem  finigiicben,  l<x^  er  e$  ibnen  juertbeilte  (a,  s. 
coUatio). 

2)oct  wir  faffen  %\tx  bie  2tuSbn'Kfe  grlöfer  unb 
Srtöfung  in  bem  engeren  ©inne,  ben  fie  gewibntidb^t 
baben ,  unb  na(6  bem  fte  fict>  nur  auf  baö  fogenannle  mu- 
nus sacerrlotale  Christi ,  ober,  genauer  genommen,  nur 
auf  einen  Sbeil  bcffen  bejieben ,  waö  bie  fiti^Iictie  3)og; 
matif  baju  rechnet.  2>arna^  tjcrpebt  man  unter  erUs 
fung  ÄUeS,  waä  Sbriltuö  für  bie  !D?enfcben  unb  an  ib* 
rer  ©teile  gctban  unb  gelitten  bat,  um  fie  oon  (ber 
^errfc^aft  ber  ©unbe  unb)  X^m  ©trafen  ber  Don  ibnen  be- 
gangenen ©ünben  ^u  befreien.  9»an  behauptet  ndmlidbi 
ßbnfhiö  fei  t>on  ®ott  bc(iimmt  gewefen,  cXi  ber  ooUfoms 
men  Unfdjutbige  unb  ©crecbte  an  ber  Stelle  aller  SWens 
fdben  rtiit  bie  eigenen,  fonbcrn  bie  fremben  ©trafen  auf 
fidb  JU  nebmen,  welche  bie  Sunber  tbeilß  für  bic  6rbs 
ffinbe,  tbeilö  für  <x\it  mn  ibnen  ocrubten  anberweitfgen 
©önben  btitten  tragen  foKen,  unb  biefe  <^teUt?ertretung 
fei  bc^balb  gefcbeben,  um,  ba  t»ie  unenblid^e  SBürbe  ber 
^erfon  ßbrtfli  bie  beS  ganjen  menftftlicöcn  ©efc^tecbteö 
weit  wbertreffe,  biefem  "Ällei^,  waööfjrillu^  allein  geteifiet 
babe,  nac^  ®otteS  ®nabe  anjurecbnen,  unb  jebem  eirt,^e(s 
nenSKenfdien,  wenn  er  nur  mit  fefter  ©laubcnö^uoerficbt 
biefe  groge  ffiobltbat  ergreife  (9f6m.  a,22.  25.  @al.  6,  7. 
Sit,  2,  U),  unbefdbabet  ber  göttlichen  -^eitigfeit  unö 
©erccbtigfeit,  bic  ©unben  oergebcn  ^u  finnen,  ober,  ba-- 
mit  bie  ©ünber  för  frei  tJon  ben  ©trafen  ber  ©unben 
oon  ®ott  batten  erfUirt  werben  fönnen.  lOiefe  für  bie 
gRenfcben  @ott  geleijiete  ©enugtbuung,  woburcb  ßbriftu^ 
ber  ©rlßfet  berfelben  geworben,  fagt  man  bann  weiter, 
beflebe  tbeit^  in  bem  tb^ltigen  ©eborfam  SbtifH  (obe- 
dieiitia  J.  Clir.  activa),  ober  in  bet  t)oUfommenen  ®e^ 
fefee^erffittung  unb  Sugenb  belJelben  (Wattb*  3,  15. 
9i6m.  5,  19.  ®al,  4,  4.  Wl*  3,  9,  ^ebr.  10,  7),  wo* 
bur^  er  bet  gJttlie^en  ^eiligfeit  genug  getban  babe  (sa- 
üsfactio  legaJis),  tfeeitS  in  feitiem  Jetbenben  ©eborfam 


ERLOSER 


—     216      — 


ERLOSER 


(obedicntia  passiva),  iponac^  er  bic  Sunbenftrafen  bct 
SRcnFcbeti^  tpelcfte  il)m,  M  hem  Unfc^utbifjm^  \>on  ®ott 
jugercc^net  würben,  t?orne()mIi(f>  burd)  feinen  (IcUi^crtrcs 
tenben  2ob  abbüftc,  unb  ber  gittlid^en  ©cred^tigfcit  an 
bet  ffllcnfcftcn  ©tatt  gcnufl  tl;at  (satisfactio  poenalis). 
(3tr  ^3,  4,  3ob.  1 ,  29  fa,  5Kattl),  20,  28.  «R6m.  5, 
e-9.  2  Äor.  5,  19.  21.  &al  3,  13.  WL  2,  8, 
1  9)etr,  2,  24).  Zuä)  foH  bicfc  (Sine  (grlifung  (1  ^ett. 
3,  18.  1  Sim.  2,  5,  i)tbt.  10,  18)  in  #ipd^t  auf  bic 
3cit  unb  SJJenfc^beit,  auf  bic  ©unbcr  unb  bcrcn  ©«^ulb 
unb  ©träfe  eine  eroigc  (^^ebr.  7,  26.  9,  12.  25  fg. 
10,  12,  14)  unb  allgemeine  fein  (3o^.  3,  16  —  18. 
1  2im.  2,  6.  1  Sob.  2,  2  fg.  2  ?)etr.  2,  1.  ^ebt. 
2,9.    2  Äor.  5,  14.  19.    Stftnt.  3,  23.    5,12  —  21. 

1  m^  1. 7). 

JJie  SJorjiellung,  baj?  bicSottbeit,  unbcfcfeabet  ibtet 
©eredjtigfcit,  bie  t?on  einem  Sc^ulbigen  t>ern>trfk  ©träfe, 
foflar  bic  2obe^(lrafe,  auf  einen  ©cbulbtofen  überttagen 
unb  baburc^  jenen  berfclbcn  cnttjcben  fonne,  njar,  n>ic  im 
ganjcn  beibnifc^cn  2Utertbume,  fö  ouc^  unter  ben  Suben 
üerbrettct;  (2  «Kof,  20,  6.  3of.  7,  1  fg.  2  Barn,  12, 
15—18.  21,  11-^14.  24,  10—25.  3cf.  43,  3.  53, 
4—8.  10.  65,  7,  Dan.  11,  35)  obgleich  bie  Ttnnabme, 
ba^  ber  ?IRcffia§  eine  folc^c  ©rlpfuna  ober  Serf6t)nung 
bct  ©unber  burd^  feinen  2ob  bewirf cn  werbe,  ftc^  im 
Ä,  2eft.  nod)  nicbt  finbet.  ÜJiC^t^bellonJenigcr  trugen 
ne  bic  9?.  Sefi.  ©c^riflfletJer  auö  ber  berühmten  ©teile 
3cf.  53,  5,  ber  jic  njot  unbewußt  einen  anbern  ©inn 
unterlegten,  alö  fie  noirf liefe  Ijat,  auf  3efum  über  (8uc, 
22,  37.  gjJarc-  15,  28.  t?ergl.  3cf.  53,  12.  3ob.  12, 
38.  JR6m.  10,  16.  t?ergL  3ef.  53,  1.  1  9)ctr.  2,  22^ 
25.  ücrgl.  3ef.  53,  5.  6.  9.  Äpojl.  8,  28—35.  «BTarc. 
9,  12.  9t4m.  4,  25.  2  Äor.  5,  21.  1  3ol?.  3,  5. 
3Raftb.  8,  17)  un^erfennbar  in  bcr^fbfi^it,  um  taB  ®e^ 
feöfpge  unb  ©cfema^oöHc  ju  entfernen,  welcfeeS  auf  ber 
Sobe^ftrafc  ta|lfte,  bie  SbrifluS  erbutben  mu^U.  SJor^ 
jug(i(^  gefcftal)  bieS  t^on  5^aulu§,  bei  bem  fic^  bie  meiften 
unb  bcutlid&flen  ©puren  oon  bem©o^ma  finben,  wctd^e^ 
bic  Äfr<^enie()rc  fpdter  weiter  au^gcbubet  b^t  (9J6m.  3, 
19—25.  5,  6—10.  18.  19.  9,  3L  fg.  2  Äor.  5,  14 
—21.  lÄor.  1,  18.  2,  2.  5,  7.  ®aü2,  20.21.  3,  13. 
Qpf}.  1,  7.  2,  4  fg.  16—18.  5,  2.  25.  Xokg  I,  14 
—22.  1  Jbe(F.  1,  10.  1  2im.  2,  5.  6.  Sit.  2,  14. 
3,  5).  Docfe  aucfe  bei  ben  anbern  9?.  Sejl.  ©c^riftftcHern 
feblt  eS  ni*t  an  ilMid^tn  ©teOen  (9Ratt^,  20,  28.  3ob. 
1,  29.  3,  16.  1  3o(}.  1,  7.  2,  1  fg.  4,  9.  10.  1  ^Jetr. 
1,  18  fg.  2,  24.  3,  18)  unb  namentfic^  bat  ber  Ser^ 
faffer  beS  (Sbr^erbriefc^  biefc  3bee  nocfe  weiter  unb  in 
eigentbfimlic^er  SJeife  auögebitbct  (^ebr.  4,  14  fg.  6,  20. 
7,  27.  8,  1  fa.  9,  13  fg.  10,  1—10).  SBenn  aber 
cin^etne  Ttu^fpruc^e  behaupten,  bag  ben  ©ünbern  o^?nc 
aü  il)r.  3utl}un  ocn  ®ott  Siergebunq  ju  Hb^tl  tuerbc 
(Ä6m.  3,  19  fg.  ®al.  2,  21.  epl).^2,  8.  Sit.  3,  5), 
fo  lebren  anbete,  ba^  bie  bur«^  3efu  2ob  bewirft*  ©ün= 
öenoergebung  fie  pm  eifrigpen  Stingen  na(i^.^er3en^beff€' 
tung  i?erpfIidS>te  (Ä6m.  6,  10.  2Äor.  5,  14.  15.  1  ^ett. 
1,  17  fg.  ^ebr.  9,  14).  35ie  ©önbcnDttgebung  pnben 
bie  biblifc^en  ©cftriftfletlet  barin,  baf  @ott  bic  \>on  bm 


©irtbern  Dcrwirffen  ©trafen  ober  bie  Übel,  tüefi$e\ 
wegen  ber  Übertretung  bc§  ®cfel|cö  treffen  follten.  ati 
bebe  unb  entferne,  unb  fie  für  befreit  mn  ber  ©unbei 
flrafc  etflare  (?)f.  32.  2»attb.  9,  2.  5Barc.  2,  5.  iu 
2,  20).  2)ie  ©träfe  aber,  üon  ber  unö  3efu6  burc^^  fd 
mn  Sob  crlofet  l;abe,  fofl  nacft  tbter  Sebauptung 
ewige  2ob  gcwefen  fein  (3o5).  3,  14  —  16.  36.    5, 

8,  51.  JR6m.  5,  12.  17.  18.  8,  10.  1  Äor.  15,  21 
54.  1  2bctT.  ^.  10.  2aim,  1,  10.  1  ^ett.  1,  3.  4>th 

2,  14),  an  welcher  festeren  ©teile  juglcic^  gelebtt  wit 
baß  (5bn(iuS  bur^  feinen  Sob  aucb  bie  ©ewalt  be$  Se| 
feto  gebroi^en  babe. 

Cbgleic^  aber  bilf  ©tunbtuge  unb  fogar  btc  wid^ttg 
ten  SWomentc  bet  firdjlicfcen  Sebrc  von  ber  Srlöfung,  (3 
ßbnftuö  butc^^  feinen  fietiDcrtretenben  lob  bewirft  bat 
in  einzelnen  biblifc^en  ©teilen  unperfennbar  entbaUcn  fin 
fo  fcbtt  eö  bocb  a\i(b  nic^t  an  anbern,  wcl^c  pcft  u6 
biefen  (Segcnflanb  burd^au^  anber§  auSfprec^cn   unb  hi 
erPeren  wtberfprec^en.   ©o  wirb  (9Wattb.  6,  12.  14  fj' 
bic  ®nabc  ©ottcö  unb  bic  SJetgcbung  ber  ©ünbcn  td 
einem  i>erf6!jntid^en  ®emütf;e,  ba6  Tfnbcren  hergibt,   ud 
Dom  inbrunjltgen  Qebcte,  unb  (2fpojiefg.  20,    18)  00 
bem  (Stauben  an  ßbriffum  abhängig  gemarkt.  SefuS  u 
gibt  au6  eigener  SDIa^t,  obnc  |)inftc|t  auf  feinen  Zt 
©imben  (5Hattb.  9,  2.  6)  unb  legt  biefelbe  SKacftt  au 
feinen  ?lpof!e(n  bei  (3ol;.  10,  23.  üergl.  Wlattl).  16,  1^ 
Zn  anbern  ©teilen  wirb  bie  ©unbcnücrgebung  Augleii 
mit  ber  JCuferwerfung  Scfu  Don  tim  lobten  in  SBcrbir 
huni^  gebracht  {mm.  4,  25.  8,  34.   1  Äor.  15,  11 
al$  ber  großen  Sf)at,  woburc^  ®ott  bic  \>m  ßbnfb  bi 
wirf tc  Srlofung  feicrll«^  bcfldtigen  wollte  (9l6m.  5,  1( 
1  ?>etr.  1,  21.  3,  21.  22).    Zn  einer  ©teUe  (21poftel| 
5,  31)  gcf^ictjt  baffetbe  mit  ber  Grfjcbung   6bri(K  i^ 
JRc^ten  (Sottet;  unb  an  breicn  anbern  (9l6m.  8,  3 
^ebr.7,  25.  1  3of).  2,  1)  bamit,  baß  G^rijlu^  hUTtt 
fc^cn  bei  (Sott  t? ertreten  l}abt.    9kcl^  bem  SSotgange  1 
ler  Ä.  2ePöm.  ©teüen  (j.  ©.  ^f.  32,  4.  SV«  1/ 
—19.  43,  25.  55,  7.58,  3  fg.  59,  12  fg.  5er.  31, 
l^of.  6,  1—6.  STOi*  6,  6-8.  3oel  2,  12.  ^xo\>.  21, 
wel<^c  einfach?  lebren,  ba0  ®ott  ben  ©ünbern  bic  M 
bientcn  ©trafen  crlaffe,  wenn  ffc  ft«^  aufticftlig  beffern,  wt! 
aucb  im  fR.  2ejl. ,  wie  uon  bem  Saufet  3obannc^  (3lattl 

3,  8.  g»arc.  1 , 4)  fo  üon  (Sbriflo  fetbfl  (ÜRattb.  4,  17. 5,  ij 

9,  2.  22.  «Kare.  2,  5.  5,  34. 12 ,  33.  ?uc,  7,  47. 10,  25  ( 
6ap.  15.  18,  14.  24,  47.  Solj.  8,  11)  unb  ben  TfpoÜei 
(üRarc.  6,  12.  Äpofl.   3,   19.  22,   16.  26,    18.   >»cb 

10,  18.  1  3ob.  3,  17)  ber  ©taube  unb  bie  «uge  ol^ 
bic  iöefferung  al5  bie  einjige  Öebingung  ber  ©ünbenDci 
gebung  gefobert,  o^ne  itgenb  einer  anberweitigen  (Jrlöfuii 
ober  ®cnugtt)uung  j^u  gebenfen,  unb  nur  an  einigen  ©fd 
len  wirb  noc^j  bic  Saufe,  al^  ein  ©pmbol  oon  ienen  hi 
ben  erfoberniffen  bamit  üerbunben  (Üue.  3,  3.  9Rd 
1,  4.  Ttpoftclg.  2,  38.  10,  35).  .{)iet^u  fommr,  ba§ 
9?eltgion6lebrc,  wel^e  3efuä  felb(l  verfunbctc,  ibrcmr 
sen  aSefen  na(ft  fic^  mit  ttm  tird&lic^en  Sogma  touj 
bur0  feinen  Soc  gc|Kfteten  @tl5fung  unb  8}crj[3{ 
bur(^auS  nic^t  r^ertragt.  (Sr  fc^rieb  feine  teügfjffl 
brau0e  »?or,  bie  nur  entfernt  barauf  bitibcuten  finntc 


ERLOSER 


—     217     — 


ERLÖSER 


unb  ^dtte  ben  5treujeltob  noe^  nicfit  irbutbet,  at^  er  br- 
reifS  betjaupUte,  ba§  et  fein  i^ni  oom  Sätet  fut  biefe 
(grbe  aufgetragenes  SBetf  tjollenbet  habe  (3ol).  17,  4.  6), 
»e^^alb  et  aucft  rene§  2oteS  utcrI?cbeiT  ju  fei«  tüünfcbtc 
(SRattl?.  26,  39.  42.  gRatc.  14,  36.  ?uc.  22,  42),  2fu* 
tiat^  feinet  Äufcrflel)un9  befahl  et  feinen  ©cbuletn  gu 
ft^ten^  bag  bte  @unbeni7crgt&ung  aUm  burc^  SSeffetung 
erlangt  iperben  ffinne  (?uc.  24,  27).  ßbenfo  ettldrte 
et  auf  t>a^  Sefiimmtcjle,  o^ne  irgenb  eine  2fu^na^mc  ^u 
geflatten,  bag  bie  ©eligteit  t^eä  ^ufünftigen  ?eben^  alteni 
ÖUTC^  ein  ftomme^  unb  tecbtfcböffeneö  ®emüt(),  butcb  fSt- 
fotgung  beS  Sittengefe^cö  (Cuc.  10,  26—28,  Wattb. 
19,  17.  5Barc;  10,  19),  befonberä  abet  buttb  gute  unb 
framme  .^anblungen  ernjorben  luetl^cn  fdnne  (Tiatll),  21, 
43.  25,  ;il— 46).  es  fcbeinen  tabct  bie  Sunger  3efu 
et|!  na(^  beffen  lobe  einige  allegotifc^c  unb  unetgentlic^e 
2tu^btu(f  c^  welche  er  von  bemfclben  gebtauc^te ,  unb  burdb 
ipeld^e  et  iimen  eröffnen  tvoüte,  t^a^  et  für  bie  SJal;rbeit 
unb  JU  ibtem  SBeflen  perben  wetbe  (3ob.  6,  51,  10,  15. 
17,  19)  mi^üerlianben  unb  fo  gebeutet  ju  ^abcn,  a(§ 
fyibt  er  felbjT  feinen  lob  alsi  einen  erlöfcnben  unb  uctföb: 
ncnben  Dpfertob  berraifttet  SBcrteitet  fonnten  pc  baju  wer- 
ben t^eil^  butd>  einige  Z.  2cjiam,  ® teilen,  wcldbe  fie 
nadb  bet  unter  ben  Suben  l)errfc^)enben  (Srfldrung^roeife 
öu§le<(ten,  tl>eit^  burcb  bie  ju  jener  3eit  befonbcrö  unter 
ben  Äkjranbrinern  t^erbrcitetc  STOeinung  i>on  bem  2ogo^\ 
bet  al$  ^priefier  unb  SJettnittlet  bie  URenfcften  mit  @ott 
Uftfi^ne,  rbeilö  butcft  bie  an  fic^  löbticbe  %b\\tbt,  ben 
au(|  Don  wUn  Gbrif^en  gebegten,  jüibifc^en  'jfberglauben 
üon  bet  unt)etdnberlicben  ©ultigfeit  unb  ^iotfenjenbigfeit 
btt  Djjfer  JU  entftdften;  njop  benn  nod^  bet  \?oter= 
tDdbnte  Um|tanb  fam,  bag  fie  auf  biefe  2Beife  ben  2tn= 
ftop  am  ft<6erften  ^u  entfetnen  bofffen,  welc^^en  betÄteu* 
jcStob  fl?reö  9Rei|ier^  für  bie  3uben  unb  Reiben  tn  glei= 
dbem  ®tabe  batte* 

9Jad)  bet  l'el)te  bet  alten  Äitcbc  (lebt  baS  2)ogma 
von  Ux  ®unbe  unb  ®nabe  in  ber  genaueren  Serbinbung 
mit  bem  t^on  6l;rifli  ©erfe:  benn  Gbriflu^  tft  e^,  bur<^ 
tpel(tcn  bie  ^©ünbe  getilgt  ,unb  Sottet  (Dnabe  ertbeilt  n?ttb. 
2)e^b<^lb  toitb  er  \>on  mebten  Seiten  al^  b6cbfter  SBol)I; 
tbatet  bet  SRenfdben  befcbrieben,  unb  ^m  löemeife  bat»on 
fein  totttefflic&et  Unterticbt  (Cfem,  btrom.  I.  p.  548. 
€.  ed.  F,  SiflUrg,  VI.  p.  644.  Teriu/L  Apolo?. 
21.  lAictant,  iiistitt.  div.  l\\  13.  14,  25.  Xu$eb, 
Hisi.  eccres.  X,  4.  4.  8),  fein  etbabened  3Ruffet  (Terf. 
d.  Orat.  4.  Orig.  c.  Ceb,  VII,  17.  haciani.  luM'm, 
div.  IV,  23,  26,  Baii/,  3t  D.  ^p,  u.  c.  15.  AugusL 
De  Vera  relig.  §.  20  —  32.  D.  cateeli.  rud.  7)^  bie 
3Rtttbet(ung  oon  Ätdften  jum  ®uten  {Emek  Dem.  ev . 
IV,  10  Cyr.  H.  Cat.  XII,  1.  Auguit,  e.  Jor,  op. 
imp  II,  71.  VI,  48)  bie  3etft6rung  bet  ^ettfcbaft 
bdfft  ©fipet  {Juii.  JH.  Dial  c.  Tht^-  §.  100.  45. 
30.  Clem  Cohort  ad  Graec.  p.  leg.  C  Tertuli.  de 
fign  in  Per«.  12.  Tyr.  H.  Cat.  Xlll,  3,  Äthan,  de 
Incani.  §.  27)  unb  bie  (Stroetbung  ber  Unjlerbticftfeif 
(/iKl.  3J,  Apol.  It  63.  Fragm.  ap,  Leonttum  in  opp. 
JmMim  p  597.  5.  Orig.  In  Job.  T,  1,  22.  Amab, 
•dr.   Gent  II,  34.   Lacimf.  Instttt.  div.  lU  12.   10. 


Hüar,  Ptciav.  de  Tnnit  III,  13)  angeffibtt.  Snbeffen 
na(ft  htx  Setficbetung  beö  Srendu^  (adv.  Haer  I,  10,  3) 
unb  beö  (Stegotiuö  t>on  Jlajianj  (Orat.  33.  p.  536), 
n?at  e^  ben  W)xtxn  fteigelaffen ,  iibet  bie  Äbftcbten  unb 
SBirfungen  ber  SÄenfd&metbung  3efu  unb  feiner  8eiben  pc6 
eigene  SotfteUungen  ^u  bilbcn;  baljet  eS  febr  natütlicb  ijt, 
baß  abn)eii^£nbe  2[nfic!^ten  batubet  entflanben.  SBie  ter« 
fcibieben  ffe  aber  «ucb  fein  modbten,  barin  flimmten  fte 
i^ufammen,  baß  fie  baö  SJerbienfl  6l)ri|li,  wenn  au^  üDr 
ne^jmlicb,  bocfc  ni(ftt  auöfcbließlicb  auf  feinen  Sob  bcjogeii. 
®ebr  t?etbreitet  war  in  bet  alten  Äitcfte  bie  fc^on  oon 
3tendu§  (Adv.  Haer,  V.  1,  1,  21.  3,  III,  18,  2.  V, 
16,  3.  17,  I)  unb  SDrigene^  (In  Exod,  Hom.  VI,  9. 
In  Mattli.  (20,  28)  Vmiun.  p.  726.  In  Ep,  ad  Rom. 
p.  495.  r.)  aufgehellte,  in  ber  fj)dteten  3eit  aber  ganj 
faUen  gelaffene  Inpcbt,  mtl^  n>etcbet  ber  Sob  3efu  aU 
ein  bem  2eufcl  gegebene^  l^ofegclb  t>0TgeflcÜt  univbc.  9la(t> 
il)r  betracbteten  bie  nutflen  Äircbent>dtet  ben  Üob  3ffu  al^ 
ein  OTittet,  um  bic9Äenf(^en  au§  ber  »^etrfcftaft  be^  Jeu- 
feto,  in  welcb«  fie  buri  bie  ®unbe  gefallen  ivaten,  ju 
befreien;  wobei  pe  juweilen  oon  ber3bee  ausgingen,  ba§ 
bem  2eufet  fctmoge  eineö  SJergeltung^recbtl^  feine  (Setvalt, 
weit  et  fte  an  Sefu  gemisbraucbt  tjabe,  fei  entjogen  wor^ 
ben  (Vhryioitt.  in  Ev.  Joh.  Hom,  67.  Augmt.  de  lib. 
Arbitr.  III.  31),  .^uweilen  bie  ©rlofung  ai§  einen  Äampf 
(Gregor,  Sac.  Orat.  39.  Theod.  de  Provid.  Orat:  X. 
Opp.  T.  IV.  p.  660.  Hi/ar.  Pic/.  Cominent.  in  Mallli. 
c.  3.  1.  p.  618,  Leff  3tagH,  Herrn,  22,  3.  4.  Gregor. 
Magn.  in  Ev.  L.  I.  Hom.  16,  2),  ober  gat  aI6  emen 
mit  bem  leufel  eingegangenen  Jaufcbt>ettrag  {Greg,  Nyn. 
Orat,  cateclr  t:.  22—26.  Ambrott.  in  Ev.  Lnr  opp, 
T.  m  CoL  60,  1.  Gregor,  3t,  \n  Ev.  L.  II.  Hohk 
25,  8)  batficllten.  Dod>  t?erwatf  ©tegoriug  uon^hjianj 
bte  SKeinung,  baß  3efu^  bem  Teufel  ein  ?6fegelb  batge- 
bracht  babe  (Oratt.  47.  p,  691.  i\),  Änbere  l*et?ter  leg^ 
ten,  gteicbfall^  nacb  bem  SJorgange  be^  Srendusi  unbDti^ 
gene§,  ben  ffiegriff  einer  t^ott  abgetragenen  tsrc^utb  jum 
©tunbe,  imb  fallen  tn  bem  3!obe  Sefu  bie  ®ebingung, 
untet  welcber  ®ott,  ot)ne  Serfe|ung  feiner  SBabrbaftig. 
Feit,  ben  9Senfc^en  ben  ibnen  gebro^len  Sob  erlaffen 
fonnte  {Athanas.  de  Incaiii,  c.  7.  c.  9,  Hilar.  Fictat. 
in  Ps.  LIV  •  12.  Ambras,  de  fuga  Saec.  e.  7.  opp. 
T,  I,  Col  363.  B.  (>ri7/.  Hieroi,  Cat.  XIII.  23. 
Kuseb.  Caei.  Deni.  ev.  L.  X.  c.  I.  p.467,  V.  Vifriil^ 
Alex,  de  recta  fide  ad  Reginas  opp.  T.  I.  l*.  IL 
p.  132.  In  Evang,  Joli.  opp.  T.  IV,  p,  114).  2(n= 
ttxt  mxi  W^mxi  dugetten  aucibr  ba^  3^N  »teljr  gelei|lct 
babe,  at§  jur  6tl6fung  be^  50?enfcbengcf4lec^te^  notbig 
gewefcn  fei  {Cjirili,  Hieran,  I,  r.  Chrygoit,  in  Ep.  ad 
Rom,  Hom  X.  opp.  T.  X;  p.  121  D.  2.  Uo  3L  Serm 
LXl*  3,  Ep.  134«  4),  wa^  ale^  eine  SJetanlafTung  ju  ber 
im  üBittelalter  betrfcftenben,  fo  l?6tb|i  üetberbüc^en  fe^jtt 
Dorn  SBetbienfle  ber  4)filiäfn  unb  tl)ten  ubetflüffigen  guten 
ffierfen  betrachtet  werben  fann.  Sinige  2el)ret  behaupteten, 
ba§  but(^  bie  SKenfcbwetbung  be^  ©oJ)ne$  ©ottes  an  fi* 
fti^on  bie  gan^e  menfcblicbe  97atut  gehoben  unb  t>etebelt 
worben  fei^  unb  biefet  fpdter  in  bet  fitc^Ücfeen  SWeinung 
3ururfgebrdngte  ©ebanfe   ift  atletbing^   ein  apoflolif(6et, 

28 


ERLÖSER 


^      218   — 


ERLOSER 


bcn  iene  STOdnncr  fogar  nod^  fteiet,  wcnigct  im  3ufam= 
mcnj^ange  mit  t)en  jübifc^cn  fflilbcrn  t>om  erpm  unb  jroet? 
im  Tfbam  oufgefagt  Ratten  {Irenaeus  arfv,  Haer.  III, 
18,  18).  »efontJci^  ober  fu^)tt  iljn  7td)aiiaftu§  foroot  ge- 
ütn  ben  ^frianiSmuS,  ötö  gegen  Un  Äpoüinori^mu^  t»ur(^ 
(Or.  e.  Ar,  I,  39.  2,  b%  Ue  Incarn,  8.  12.  44.  54). 
3)abfi  ifl  aber  eine  btfonbcrc  ©teUüfttrctunq  im  2 ob c  3efu 
nic^yt  au6gcWIo|Tcn ;  unb  wirb  gefeiert,  bag  ber  2ob  butc^ 
tbn  fleUorrtTetcnb ,  aber  oljnc  DiPfcr,  aufgcboben  wotben 
fei.  Gregor.  Aaz.  or.  36.  40,  Gregor.  Ayst.  orat 
eat  c.  lö.  32.  Hüar,  PicL  de  Trin.  II,  24.  25. 
Tract.  in  Ps.  LI,  16.  AugUiL  de  Trin.  IV»  12, 
35abfi  blieb  eö  unentf^iebcn,  ob  bcr  Job  Sefu  jutc  (Sts 
lifung  ber  aRcnfcften  unumganglic!^  nitbig  gcn?cfen  fei 
{Greg.  Naz.  Orat  IX.  p.  157.  A.  Greg.  Nifss.  Orat, 
cat.  c,  17,  Auguit,  de  agone  Chri$U  c.  10.  de  Trin, 
XIII,  10).  einige  jebo^,  wie  SBafiliu^  b,  ®r.  (Hom,  in 
Ps.  XLVUI.  §.  3)  unb  Orcgoriue  b,  ®r,  (Moral.  L. 
XVIL-46)  bcbau^)teten  bic  ^iotbtvcnbtgfnt  ber  erlöfung 
burcö  ben  2ob  be^  ©ottmenfc^tcn.  über  ben  Umfang  ber 
erlöfung  dußcrtcDrigcne^  benSebanfen,  ba^3cfu§  nicbt 
hM  für  bie  3Henf{ften ,  fonbern  fiir  alle  vernünftigen  ®c= 
f^6üfe  gelitten  b**be  (c^  Cels.  VII,  17)  unb  lux  äöe^ 
ipirfung  biefer  üügemeinen  ©tlifung  Itefi  er  ba^  8eibcn 
dbrtfti  mi^  in  ber  überirbifc^en  SBeU  m  jum  eintritt 
ber  SBoUenbung  fortbauetn  (de  Princ.  IV,  25),  allein 
hierin  jtimmtcn  i^m  nur  tXxca  ®regDriuS  9lvtTfnu§  (Orat, 
cateub,  c.  26)  unb  SJibpmua  (Enarrat.  io  1  Epist. 
Petr,  ad  C.  3,  22  —  in  Bibl.  PP.  GaUandii  T.  VI, 
p,  203.  Lugd.  T.  IV,  p,  325)  bei,  bic  übrigen  betübr^ 
ten  entweber  biefe  befonbere  2{nffc^t  gar  nic^t^  ober  roiber^ 
legten  fie  au6brucflic^  (Hieronymm  ad  Avitum  Ep. 
LXI,  4.  Theaphüui  AL  Ep.  Pasch.  6.  ßJami  Concc, 
T.  IIL  Col.  988),  Sie  ©ijnobc  ju  6on|lantino)peI  ü. 
3.  544  Derbammte  biefen  Scbrfa^  beö  Drtgeneö  auf  %n^ 
trag  3u(linian'^  (in  Ep.  ad  Mennam  Patr.  CP.  SBergt. 
Niceph,  II.  eccl  L,  XVII.  c.  27).  SBon  bcr  anbcrn 
©eite  befc^rdnfte  Äuguftinuä  ben  Umfang  ber  eri6fung, 
beren  SBefen  er  in  ber  äöefreiung  öon  ber  erbfunbe  fonb, 
auf  bie  burcft  ^ine  unbcbinate  ©nabenwabi  Cnpdtjtten  ober 
^rabefiinirten  (Enchir.  ad  Laur.  103.  c,  Jul.  IV ,  44. 
De  Corrept.  et  Grat.  44.  47), 

2(Ugemein  xoat  man  barüber  cin^erfianben,  ba#  ben 
SKenfcften  bur<6  bie  t>on  Sefu  beroirhe  etlifung  Bergen 
bung  bcr  ©ünben  ju  Sb«tl  werbe.  Wian  unterfc$ieb  aber 
genau  bie  ©unbcn  t>or  ber  Saufe  mn  benen,  trelc^e 
nad^b^t  begangen  würben.  J>ic  erpcren,  fa  glaubte 
man,  würben  burc^  6bnflum  bei  ber  Saufe  tjoHtominen 
hergeben;  bingegen  für  bie  nac^  ber  igen  Sunbcn  mü^tc 
bet  ?Kenfdb  fctbft  eine  ©enugttjuung  (Satisfactio)  (cipen. 
(Clem.  Alex.  Str,  IV.  p.  536.  C.  Orig.  in  Leo.  Hom, 
U,  opp.  T.  in.  p.  190,  Cijr.  Hier.  Cat,  XIV,  23. 
XVm,  20.  CkrtfiOiL  in  Ev.  Joh.  Hom.  LXXII.  Opp. 
T.  VIH.  p.  465.  B.  Catiian,  Coli,  XX,  8).  2>iefe 
bcf!anb  in  ber  iSugc  (Paenitentia),  unter  tvelc^er  man 
eine  ©träfe  Dcrllanb,  bie  fic^  bcr  9Renfc^  burcb  ©elb(i- 
Peinigungen  auflegt,  um  ber  götttic(>en  Strafe  ^u  entgeben 
Bermuf  Past,  Lib.  HI.  Simil  1.    Tertuli.  de  Poenit. 


4.  9.  de  Pudic,  2.  Ctfpr.  de  Laps.   p.  191  sq. 
in  Isaiam  Ilom,  IV,  4.  Batii,  M.  Hom.  in  Ps.  CXll 
2.    Greg.  Naz.  Orat.  XXXIX.   p.  634.  D.     Am 
Serm,  CCCLI,  2.   3.  5,  6.   7,  9,     Enchir.  ad 
70.  71.  Ep,  CLIII,  6,  15.  CCLXV,  8,  Leo  M. 
LXXXIII,  2.  ed.  Quemet.)  unb  in  guten  aBcrFen, 
ter  wellten  man  gafien  (TVrI.   de  Jejun.  3.  Ck 
Hom.  I.  de  Poenit,  Opp,  T.  I.  p.  580.  A,    BasÜ. 
Serm,   de  jejun.   opp,   T.  II.     Gregorim  Ay«f.  or 
in  prineipinm  jejuniorum,    opp.  T.    III.    p.   24T 
Ambrog.  de  Elia  et  jejun,  Opp,  T.  I.  p,  520,  Augm 
de  utilit.  jpjmi.   opp,    T,   VI.    p,   613  sq.),    ®€H 
{AugmL   Enchir.   ad  Laiir.   71;    de  Civ,   Dei 
27,  4)  unb  ^flmofen  (Barnabas  Ep.  c.  19,  Con.stit 
App.  VII,  12.  Herrn,  PümL   Lib.  III.  Simil,  2.    ^ 
de  op,  et  eleem.  p.  237.  Lactant,  Instit.  div.  VI,  13 
Ambro»,    de  Elia   et  jejun.    c.  20,      ChrywoMU  I, 
Augmt.  Senn,  CCVII,  3)  Dorsuglid^  einfc^drftc.    Äu 
ber  gurbitte  lebenber  Gb^fiflcn  unb  tjerfldrtcr  .^eiligen,  ' 
fonberS  bet  ?)rie(ier  unb  ber  alö  üRdrtptcr  SBcrjtoTbfncfl 
nsurbc  eine  b*>t)c  Äraft  jugeeignet,  um  jur  Scrgcbung  bfl 
©ünbcn  mitjitmirfen  {Orig,  Exhort.  ad  Mart.  30. 
In   Num.   Ilom,   XXIV,   L     TeriulL  de  Pudic. 
Cypriau.  de  La  pH.  p,  187.   Hieront/m,  adv.  Vigilaii( 
AiigusL  Serm.  CLXII),     Der  ®laube  würbe   atö 
allgemeine  äBcbtngung,  um  an  ben  2Bobt*f)<itcn  ^«^  6bti 
(ientbum^  Äntbeit  ju  neljmcn,  betrachtet,  unb  unter  Un 
felbcn  Ännabmc  be^  ebriPcntbume^,  ober  t)ielmel}r  fRt' 
gldubigfeit  oerfianben  (Herrn,  Pmi.  Vis,  HI ,  8.    Qm 
R.  I.  ad  Corinth,   32.     TertuiL  adv.  Marc.   V, 
C/em.  AieJ^,  Paed.  LI.  p.  95.  C,  Strom.  II,  p.  373, 
Or$g,   in  Num,   Hom.    XXVI.  p,   369.   F.  Comm. 
Ep.  ad  Rom.  p.  517.  A.  Cyr.  Hier.  Cat,  V,  10.  U 
Theodor  Graecc.  Affectt.  curat.  Disp,  I.  p.  714.  71" 


August,   de  Trin.  XIII,   5.    De  Spi 


ip,  I.    p.  7j 

ir.  et  LiL 


M. 


Catech.  rud.  28).  2)oc§  würbe  babci  auf  bie 
bigfeit,  mit  bcm  ®laubcn  gute  SBerfe  ju  tierbinbrn,  na 
brieflich  gcbrungen  {dem.  R.  Ep,  I.  ad  Corinth,  c,  i 
dem,   Alex.    Str.  VI,    p,  668.   B.      Qrig.  m  Mall 
21,  19.  T.  XVI,  27,    In  Ep.  ad  Rom.  LH.  p.  48' 
B,  Adamantiuii  Dial.  de  recta  in  Deum  tide,  Sect.  I 


in  Orig.  Opp.  T.  I.  p,  804.  A,  Ojr,  Hier.  Cat,  IV,  1 
Ambro»,  de  Abel  et  Cain  II,  2.  Opp.  T,  II.  p.  152.  ' 
ChryioiL  m  Ep.  ad  Eplies.  1 ,  4.  Hom.  I,  Opp.  T.  \ 


p.  868.  D.)  unb  beräöegriff  eine^  guten  fficrfeS,  weW 
lebiglid^  au§  "i^tm  ©tauben  bfi^^orgeben  mu^z,  unb  nfl 
babur^SBert^  crbaltc,  würbe  am  |trcng|len  t)on  Xuguf 
ent wirfeit  {C.  Jul  IV,  2L  De  tid.  et  oper.  c,  7.  E 
chir,  ad  Laut,  c,  121.  C.  duas  Epp.  Pelagg,  III,  \{ 
De  Trin.  XIII,  26.  De  Civ.   D,  XIX,  25),     Suglcfi^ 
bilbete  fi(^  immer  beutlid^^a  bie  SRetnung  aud^  bd|  ' 
!WenfcJ>  me^?r,  al^  eigentlich  befoblrn  fei  (Opera  sui 
rogatorta)  Derri($ten,  unb  baburc^  }U  einet  bitctcal 
fommenbeit  unb  JBeto^nung  gelangen  fdnnc  (Herrn.  Pm 
L.  III.     SimiL  5,  3.     Orig.  m  ep.  ad  Rom.  L, 

.  507.  B,  Greg.  Nat,  Orat.  III,  p.  95.  C.  Jimk 

e  viduis,  Opp.  T.  IV.  p.  508,  1). 

ffid^renb  beg  a)lttttela(ter5  bid  im  SSefonttatioit 


i> 


ERLOSER 


—   219   — 


ERLOSER 


tDutben  bie  SSorPeflungen  ber  alten  Stixä^tnUhnx  t>on  ber 
ettifung  loornc&mlic^  nur  nac^  ber  Sincn  ©rite  l?in,  ba^ 
er  butcH)  feinen  2ct>  für  bie  ©önben  ber  aMenfc|cn  genug 
getban,  burcfe  bie  ©(^ofafitfer  fd^drfer  befiimmt  unb  n>ei^ 
ter  au^gebilbet;  fonP  mebfvl?oItm  fie  mei|l  nur  bie  SJor? 
flellungen  jener.  So  entlel^ntc  3o()anne§  2)amafcenu§ 
vom  Tregor  mn  SRajtans  bie  SSerwerfimg  ber  SKeinung, 
baf  6bT^iftu§  fein  Ceben  bem  Scufel  jum  Cofegelb  gebrad^t 
^abe  (De  Me  orihorl.  L,  III.  c.  27),  worin  Stöbert  ^U 
lepnntit  ibm  übereinjtimmt  (ßrömcr,  fortgef.  Soffuet, 
a,  VI.  ©.  490  fg.).  2{nfrlmuö  oon  (Santerburp  untere 
not)m  e^  in  feinem  2)ialogc:  Car  Deus  homo  (Ubri 
dao.  Opp.  p.  74— 9ß),  tie  3n)erfe  ber  (Srlofnng  üoD-- 
(tdrtbiqer  ^u  erfldren^  inbem  er  ba§  SJeiben  3efu  alß  eine 
ber  gittlic|cn  ©erec^tigfeit  für  bie  ©ünben  ber  9Kenfd5)cn 
dargebrachte  ®enugtt)uung  barficöte^  meiere  t>on  Feinet 
anbern?)erfon,  al^  t>on  einem  ®ottmenfd)en  geleifiet  wer^ 
ben  fonnte.  %U  ^bdUrb  be^roeifelte,  baf  bie  SKertf(^en 
tinter  ber  (Smalt  be§  leufdS  fidnben,  unb  bcöljatb  eine 
^Befreiung  berfelben  nittjig  tjdtten  {Comment.  in  Ep,  ad 
Rom.  L,  II.  Opp,  p.  550  sq,),  tpurbc  er  üon  bem  b^i- 
ligen  Sernbatb  mit  ^eftigfeit  angegriffen  (Ep»  190  ad 
Innocent.  II.  De  cnoribus  P.  Abelardi,  c.  5,  Opp. 
Vol.  K  Col  656  sqO,  ^eter  STombarbuö  machte  t>on 
ber  Tfnfelmifc^en  ^beorie  feinen  ®cbrauc^,  fonbern  blieb 
cinfa^  babei  lieben,  H^  bie  ÜRenfcben  burt^  6l)riflum 
►     oon  ber  ©imbe  unb  ber  |>arfcbaft  be§  Seufelö  befreit  unb 


iur   Jiebe   gegen   Sott   erwecft   würben   (Sent.    L,  111. 
)ist,  19).     -©agegen   benufeten  Gilbert   ber  ®rofe    (In 
Sent   Lib.  III,    Dist,  20.   Art.  7)  unb  Mleranber  oon 


4>ckU^  (Suramac  P.  III.  Qo.  I.  Membr.  4  sq.)  bie  Än^ 
fclmif^en  Sbeen.  Um  au^fü^rlidjllen  aber  warb  biefc  SÄa^ 
mic  oon  2boma§  oon  ifquino  bearbeitet.  @t  mar  ber 
erfle,  welcher  üu.^fübrli4  öon  bem  tjobenprielietlic^cn 
'Amte  6^ri|li  f?anbeltc  (Sunimae  P,  III.  qu.  22).  (Sr 
j<igte,  bog  ber  2ob  Gbrilli  aB  ©enugt^uung  unb  Cpfer 
^u  betrachten,  unb  nic^t  allein  bif^teidbenb;  fonbern  uber^ 
j^äfftg  wirffam  (satisfactio  superabundans)  fei,  um  ba6 
SRcnfc^engefc^lec^t  oon  ber  ©c^ulb  unb  ©träfe  ber  ©Cm» 
ben,  unb  oon  ber  ®en>alt  be^  Seufel^  ju  erlöfen,  unb 
tbm  bie  a^uren  be§  *^immets  ju  offnen  (P.  MI-  *¥-  '♦*^- 
Art.  2.  3.  4.  Qu.  49.  Art,  1.  2.  3.  4  5).  23un§ 
@cotu§  toiberfprac^  ibm,  unb  wollte  ba§  Seiben  ßb^^iffi 
nid&t  aU  ein  o6lltge§  Äquioatent  für  bie  ©unben  ber 
SSenfd^en  gelten  laffen;  mien^ol  er  einrdumte,  ^a^  ®ott 
cS  für  juretc^enb  angenommen  babe  (acceptatio  gratuita). 
(In  Sent.  Lib   III.  Dist.  19  in  Resol.). 

(Srft  in  ber  proteflantifc^en  Äirc^e  bot  bie  ?ebre  oon 
bem  SrlofungSwerfc  Gbrifti  ibre  ooHe  bogmatifcbe  äBe* 
fiimmtbeit  unb  fird^licfte  Sebeutung  erlangt,  unb  fie  b^t, 
befonber^  nacb  bem  gjorgange  ?utber'^,  ?0?elant^t^?on% 
Stotitgli*^  unb  Galotn'ö  (2utber'6  ©rKdrung  in  Art. 
Schmalcald.  P,  II.  Art.  L  p.  305.  ex  cdit^  Librr.  sym- 
boll.  Häsii,  aJergl  Form.  Conc.  Art.  III.  p.  Ö83.  Me- 
lancMhon  Loc.  Theol.  p.  146.  406.  1107.  Zmuglii 
De  (]Jaii«ne  Missae  Epichiresis  in  Zw,  Opp.  I.  Pag, 
181  sq.  Explanatio  Artic.  II.  Pag.  4  (6)  s^.  Art,  XVIIK 
Pag.  28  (b)  sq.  De  vera  ac  falsa  relig.  Comment. 


Opp.  IL  p,  172  (b)  Calmm  Instit.  Lib.  IL  Cap. 
xVl  p.  130)  oorjuglid^  bcn  2ob  Sefu,  aI6  baS  eigent^ 
(i^e,  loabte  STOoment  bei  (Srlifungöwerfe^,  geltenb  gu 
machen  gefud^t;  obgleich  bie  ©ubtilitdten  unb  ©pifeffnbtg:^ 
feiten,  n?omit  biefeS  23ogma  ^ox  allen  nat?)  bem  j?rote5 
ftantifc^en  ffei^rbegriffe  uberlaben  tjl,  ib^^n^  Urfprunge  na^ 
nic^)t  ben  Sfeformdforen  felbfi,  fonbern  erfl  ben  )jrotef!an*- 
tif4>en  Ideologen  beö  17.  3abrl?unbertg  an^eljßren.  ©ic 
?utberifc^e  unb  reformirte  Äire^c  flimmen  in  ibren  gejl? 
flellungen  über  biefe  Ce()re  fall  ganj  iberein.  9?a^  Sei- 
ben] beliebt  ba6  ©rlfifungömerf  (Sbrifti  in  ber  ®enugtl)uung 
(satisfaciio) ,  welche  6bti|luö  ®otr  für  bie  ©unben  ber 
a)2enf«;^en  geleitet  b^^  fobaf  bie  SKenfcben  mit  ®ott 
oerfäbnt  finb,  unb  ber  ©träfe  be§  ®efe|eö,  auc^  wenn 
fie  biefc§  ni^t  erfüllen,  nic^t  anbeimfaUen  (ApoL  Aag. 
Conf.  Art,  IIL  p.  93,  Art.  VI  p.  190.  Art.  VIL 
p.  201.  Art.  XIL  p,  253.  Catech.  maj.  Art,  U.  p. 
1193.  sq.  Conf.  et  Expos,  brev,  et  simpL  cap.  XI). 
91  ur  ber  ©ottmenftft,  Gbripu^^  oermocftte  ®ott  eine  fflcs 
nugtbuung  ju  leillcn,  welche  bie  Serföbnung  jur  J?o(ge 
baben  fonnte  (Form.  Conc.  Art.  VIII  p,  696.  Conf. 
et  Expos,  brev.  et  simpl  Cap.  XI  u.  X)*  8ut^er 
unb  SKefanc^tbon  fanben  bie  ®enugtf)uung  in  bem  ©übn* 
Opfer  ober  bem  SJerföbnung^tobe  3cfu  (obedicntia  pas- 
siva^  s.  usque  ad  mortem),  bie  SBerfaf[er  ber  Goncors 
bienformet  unb  ber  reformirten  ©pmbole  bagegen  in  bem 
ganjen  itbett  3efu  auf  Grbcn  (obedientia  activa  et 
passiva).  (Aus;.  Conf.  Art.  IIL  IV.  Apol.  p.  93. 
Art.  VII.  p.  201.  Art.  XIL  p.  254.  Catech.  min. 
p,  371.  Catech.  maj,  Art  IL  p.  493.  Form.  Conc, 
Art.  IIL  p,  684.  686.  696.  697.  Conf  et  Exposit. 
61  et  sira.  Cap.  XI,)  SBeit  ober,  wie  bie  (Soncorbie 
lebrt,  6Ijri|iuö  anftatt  ber  SKenfd^en  ba§  ®efe(|  erfüllt, 
bie  ©träfe  für  bie  ©unbe  getragen,  unb  ber  ®ered^ttgj 
feit  ®otteö  ooUfommen  ®enuge  ae(ri|let  bat  (saiisfaetio 
vicaria),  nimmt  @ott  biefe  Senugtljuung  (meritum 
Christi)  au^  ®naben  an  (acecpiatio),  unb  recbnct  f?e 
atten  50fenf(i^en  ju  (imputatur) ;  n?elcbe  Smrec^inung  be^ 
Serbien|te6  ßbrifli  jibo^  bie  mei|lcn  ©ifjmbole  ber  refors 
mirten  Äirc^e  auf  bie  @rnjdblten  befc^tdnfen  (Form. 
Conc.  Art.  IIL  Conf,  et  Expos.  Cap.  XV).  3>urc6 
bie  3ure^nung  be§  oerbienPlit^cn  S^obe^  3efu  erlöngt  ber 
SKenfd^  bie  Ste^tfertigung  (justificatio),  welche  ein  actus 
Dei  forensis  ijl,  auf  bie  ^ati^t  5Kenfdbbeit,  nacft  ben 
meijTen  reformirten  ©Embolen  aber  nur  auf  bie  ßrmabU 
im  fi<$  beäiel)t,  fletö  gültig  i(l,  allf  fcl&flerroäbften  Ser^ 
f6bnung6mittet  aW  unnüfe  barflellt,  aber  nicbt  baö  SBefen 
be^  ÜHenf(^en,  fonbern  nur  ba§  SBerbaltniß  jtoifiien  ®ott 
unb  bem  SÄenfc^en  oeranbert  (Apol  Art  IL  p,  73. 
Form.  Conc.  Art  IIL  Affirm.  ^^  p.  585.  Aug.  Conf. 
Abus.  p.  25.  ApoL  Art  IIL  p.  90.  127.  Form.  Conc, 
Art.  IIL  p.  690.  Conf.  Art.  XIL  XX.  XXL  Abtis. 
V.  VI.  Apol.  Art  VL  VIIL  IX.  XI-XIII.  Art. 
Schmale.  P.  IL  Art  IL  IIL  XIV.  XV.  Conf.  et 
Expos,  br.  et  im,  Cap.  XV.  XVI).  @ie  be.i^ei^net  ben 
(Srfolg  be0  2obe§  Sefu  in  SBejtebung  auf  bie  ©unben^ 
oetgebung,  fofern  ftc^  biefe  im  ®emutbe  be^  2Äenfcben 
anfünbigt  unb  wirffam  ifl;  fie  bejei(bnct  olfo  bie  Jfuf^ 

28* 


ERLÖSER 


—      220      — 


ERLÖSER 


Hebung  tet  Strafen  für  tit  Qxbfmt^t  unb  bic  m^trHic^cn 
©iinben,  wctti^c  unüorfaeli^  uon  tm  ©loiibigen  begann 
flcn  werben,  unt)  fpric^fficft  sugleic^  aus  in  bcm  2[n= 
ipxuib  auf  bie  cYDtgc  @ctrgFcit,  foulte  auf  bie  Itinbfcbaft 
Oottcö  (Apol.  Art,  III.  p.  125.  139.  Art  VL  p.  190. 
194  SU.  Art,  VIII,  p.  221.  Cat.  iimj,  Art.  U.  p.  493. 
494.  For.  Conc.  Art.  III.  p.  7I9JiArt  III.  p.  683. 
Sfj.  685.  695.  Hallic.  conf.  Art.  XVI.  XVIL  u,  Ä.). 
Sir  f innige  fflfbingun^  für  bfn  SDIenfcbcn,  um  bie  9!edbt- 
fertifluna  ju  erlangen,  tu  na(b  SJutbctifc^cr  ?el)re  ber  ©laubc 
anßbriflum,  fenSUeiföbner,  welcher  ta^  SUcrbicnfi  Gbti|ii 
ergreift;  nai^  reformirter  Siebte  liegt  jene  Ißebingung  aucft 
im  (Stauben,  aber  nac^  l>a\  meifien  ©v^i^olen  werben 
nur  bie  9>raberrintrten  be^  ©löubenö  tbeilbaftig  (Aug. 
Coiit;  Art.  IV.  XX.  Apol.  Art,  IH.  p.  100.  Art. 
Schmalr.  W  II.  Art  I.  p.  304.  Form.  Coiic.  Art 
III.  p.  684.  690.  691,  Cont*.  et  Expos.  <  tc.  Cap.  XV. 
XVI.  Heiv,  (k)i»f.  Art.  XII,  XIIK  u.  X).  3)er®Iaubc 
erieuot  bie  8iebe  p  ®ott  unb  moralifci^e  SGBerfe,  bie  aber 
fein  SJetbienfi  baben  (Form.  Coric.  Art.  III.  p.  690. 
701.  Aii^.  Conf.  .Art.  VI  Apol.  Art.  11.  p,  65.  66. 
IIL  p.  83.  84  8(j.  122  sq.  Art,  V.  p.  177.  Art. 
Scbmaic.  Art,  Xlll.  jk  335  mj.  Conf.  et  Expos,  etc. 
Cap.  XVI).  Sic  abwcicbenben  SWcinungen,  weld)e  nocft 
im  3eitalter  ber  SJeformation  über  baä  25ogma  t>on  bit 
Srlofung  butd^  einzelne  Sutberifdje  Sb^ologen,  2(nbrca^ 
SDfianber,  gran^©tancaru^>  3licolauö  Äm^borf  unb  (Seorg 
SRajor,  ©eorg  Äarg  (^parfimoniuS)  unb  reformirte,  So- 
bann  ^i§cator,  erregt  ipurben,  unberten  nid^ta  in  ben 
fi^mbolifd&en  S!cf)tbefiimmungen  ber  ?)ri>tcrtantcn. 

Die  romifd^'  unb  griec|ifcb^fatljolifdie  Sihi^i  ftimmt 
mit  ber  protcflantifcfeen  m  ber  JJebrc  üon  ber  3iot()wen; 
bigfeit  unb  .^cilfamfcit  beö  etlifung^n^erfe^  ßbnpi  über^ 
ein  (Coticil.  Trident.  Sess.  11.  Decr.  Dp  pecr.  orig. 
C^p,  1—3,  Sess.  VI.  Decr.  De  justif,  ('ap.  7.  Catech. 
Rom.  l\  l  Art.  IV.  C^uaest.  10.  II.  Og^otl  'OfioX. 
*E^wT.  tiQ,  Zürn  in  bcn  nabcren  S5efiimmungen  bierubcr 
trennt  fttft  bie  r6mifd)e  .Hirc^e  fetjr  au ffallenb  üon  ber  pxo^ 
teflantif(t)en,  inbem  fie  anbere  in  ibr  geltenbe  unb  ibr  febt 
)picbtigc  Dogmen  mit  berfctben  in  (finflang  ^u  bringen 
fudift.  ©ic  bebauptet  nänilii^,  6br*ffiJ^  babe  smar  lutdf 
fein  iJeiben  unb  (Sterben  ein  uberfluffige^  Sierbienft  ficb 
erworben,  jcbotft  nur  für  bie  ßrbfünbc  fcurc^  feinen  Sob 
genug  getban.  Dicfc  (Senugtbuung  rocroe  fc^on  in  ber 
laufe  bem  9Kenf(|en  mitgctbcilt  unb  angcrecftnet,  fui  bie 
n)irtli(^en  ©ünben  im  2eben  aber  muffe  ber  ^cnfc()  felbfi, 
um  üon  ©Ott  fünftig  nic^t  gefiraft  ,^u  werben,  äSufungen 
ubernebmen  (Cat.  Rom,  P,  I.  Art.  IV.  Quaest.  11.  13, 
P,  II.  Top,  V.  qmmt.  54.  Coiic.  Trifl.  Sess.  XIV, 
De  poenit.  Cap.  VIII.  Caj*.  XI.  XV.  Sess.  VI  Caii. 
XIII.  XXX.  Cat.  Rom.  P.  II,  Cap.  V,  Quaest.  58.  59. 
Cap.  II.  Quaest.  31).  Die  JSec^tfertigim^  bebeute  l'aber 
eine  inncrlicbf  SBitfung  ®otte§  unb  ßbtifii,  ein  Sinwol)? 
nenlB eiber  in  bcm^enfcbcn,  wcf^u  audb  in  berS^aufe  bie 
3R6gIi(^feit  gegeben  roerbe,  fobaf  ber  3Benfc^,  in  n^ele^en 
fid^  bie  göttliche  ©ereci^tigfeit  ergieße  (actus  Dei  hyper- 
physicus;  iofasio  hy^et7)liysica),  eine  b^bituelle  ©e- 
rec^tigfcit  erlange,  folgln!^  geregt  n7erbe,  unb  im  Stanbe 


fei,  gute  SBerfe  j^u  tbtm,  bie  ibm  bie  (Setigfeit  Detbienm 
(Coi)c.  Trid,  Scss.  VI.  Cap.  5-7).  Die  Wec^tferti^ 
gung  erlangt  aber  ber  ^enfc^  nicbt  nur  burdb  Un  ©lau 
bcn  (b.  i-  burc^  bie  Überzeugung  t>on  ber  SBabrbdt  bi 
götrltcl^en  Dffenbarungen  unb  Sierbeigungen)  aOtin,  fon 
bern  ^ugleid)  and)  burc^  t^aB  Streben  nad)  einem  motati 
fetten  Sanbel ,  n>clcber  notbtPenbig  ben  SJorfafe  jur  fflcl 
ferung  untf  bie  Soübringung  guter  2Bcrfe ,  bie  DcrbienflUd 
)im,  in  ficft  ((fliegt  (Cone.  Tri«J.  Sess.  VI,  Cap.  8,  ' 
Cat,  Rom.  P.  I.  C^p.  1.  Qiiaest.  1.  4.  P.  II.  Cap. 
Quaen^t,  4.  56.  57). 

Sn  ben  ©ijmbolen  ber  griee^ifc^en  Äirdbe  wirb  oo 
Der  9?e^tfertigung^tbeorie  nur'gelegenni(^>  gefpro(6cn. 
9)atriar(^  3eremi'aS  ftellt  M  allgemeine  Jftircbenlebrc  au 
ba^  ber  9Benf(^  gcrecbtfcrtigt  werbe  bur0  Siuße  unb  P 
februng  in  einem  kbenbigen  ©lauben,  ber  ftc^  burcb  guft 
SBerfe^offenbart,  ober  boä  gettlidfje  ®efe§  balt;  guteSSJer' 
aber  fmb  ^ur  ©eligfcit  notbwenbig  (Art,  VViirtcmt 
p.  65. 76. 228).  .g)  e  in  e c  c  i i  ?tbbilbung  ber  alten  unb  neue 
griec^.  JCirtbe.  IL  ©.  166  fg.).  Sfetropbaneö  (Sritobulu 
erfidrt,  t>a%  Qt^xi^uB  burc^  feinen  2ob  für  bie  Srbfunb 
genug  i^itljan  unb  bie  OTenfcbb^it  in  biefer  ^^infidbt  g€ 
rechtfertigt  babc;  für  bie  ©ünben  im  üeben  erlange 
SHenfc^  bie  3?ei^tfertigung  burcft  bie  ©nabe  @otte5  un 
t>uxtif  gute  SBSerfe^  bie  alfo  oerbienfllicft  finb  (/tigi  mo 
Xwv  xi(p.  ar,  p,  77).  Die  V)pi^f;<>/0/ioÄ.  kbrt  jwat 
MtetJtitfertigung  burdb  (Sbrifii  SSerbienfi,  mac^t  aber 
Erlangung  ber  emigen  Seligfeit  auc^  t?on  bem  in  Hth 
tbatigen  ©Uiuben  unb  oon  ber  *&offnung  abbangig  (ßpun 
«•  /$'.  y.y  Dagegen  leitet  bie  Aar^/.  ij  'Og.fod.  Jt^aa 
Die  JRedttfetttgung  allein  mu  ttm  ocrbienfilicften  Zo 
ebrifii  ab  (p.  36.  72.  73).  a^ri«u§  ifufari^  folgt  ^ 
bem  proteßantifdjen  l^ebrbegriffe.  S.  fein  IBefenn't 
Art.  IX  in  Art.  Conf,  Basil  im  2.  2b.  be^  Corp. 
Syiit,   p.  58). 

Unter  hm  firc^licben  Parteien,  bie  mebt  ober  mr 
gcr  ber  proteflantift^en  Äirdbe  jugcbören,  flpre^en  fic^ 
3Rennoniten  nur  furj,  aber  im  ort()obor=fiTcblicl>en  Sinii 
unb  mit  JBeibibaltung  beS  breifacben  %mU^  3efu,  übi 
ta^  Srlßfungäwert  au^5  bOi^>  tocic^en  fte  barin  t?oii  ienei, 
Jlirc^e  ab,  ba^  fie  mit  ber  romifc^en  bie  justilicatio  hy^ 
pcrpliysica  in  ber  (SrlÖfung  anerfennrn  (Brevis  Coiif 
Art  XI.  XIV.  XVH.  XVIII.  XX.  XXI.  XXIII,  Brc^ 
vii^'OmjX.ArU  VI.  VII.  XIV),  Der  «ebrbegriff  ber  £luaf« 
fpric^t  üon  einer  dugeren  @r[6fung ,  nac^  rotld^tt  in  (SbritT 
Stob  bieJBefdbigung  be^  üTOenfciben  liegt,  beö  ^&eile6,  b.  i 
be§  inneren  Ütt^te^  unb  ber  baber  entßebenben  ©otte^« 
meinfcftaft,   tbeilbaftig  ^u  irerben,  unb  Don  einer  innere 
©rlifung,  meiere  barin  befteben  foU^  bap  Gbrifluö 
innere  ifiiJbt  bet  menfdbtic^en  Seele  einfenfet  (Rob. 
Apol  Tljes.    VI,   Vit).    Durc^    ben  Dpfertob   Gbrif] 
n^elc^er  ©enugtbuung  gab,  ifi  ber  ^enf4  gered^tfertij 
njorben,  unb  bie  JRe^ltfertigung  be|!ebt  barin,"  ba§  C 
ftu6  in  bem  SBenfdi^en  fitl>  gepaltet,  fobag  bie  SUrrb 
beit  in  bem  ^enfc^en  entfernt,  Der  SRenfcb  innnlid^  a^ 
neuere  unb  gerecht  wixt,  inbem  6bri|1i  ®ere4tigfeit  ftdb 
ibm  eingießt;  folgtidb  Ül  bie  ©ere^ti^teit^  ivcld^e  ^ießolb 
bringung  guter,  bo4  nic^t  t^erbienflh^er  SBcrfr  jttr  folge 


M 


ERLOSER 


—      221      — 


ERLÖSER 


t^bm  mu|,  aud^  md)  Um  itißbemfft  Ux  Sdmttt  ein 
actus  Dei  hyperphysicus   (K   c-  Thes.    V.   VL  VII). 

25ie  ©ociniancr  fprcc^cn  t?oii  Um  Unfa^m  Umtt  (5i}ri(lt, 
leugnen,  hi^  (5hri(!u^  tutc^  frintn  2ob  tie  ßilöfutig  bt^ 
»erfftcüigr,  ®ott  mit  ben  5Kcnfcftcn  üerföljnt,  für  biefe 
genug  gctban  l)abe  (CatoclK  Kacov.  e<J.  Oeder^  \\  3Ö7. 
681  sq.  594.  700  si^  F.  Sacümit  Ue  Ju&tiiicatione 
in  Opp.  K  p.  601  sq.  De  Jesu  Christo  Servatore 
II.  c-  8,  III-  c!.  4.  Opp.  1,  2.  p,  121  sq.  Praeleci. 
Theol.  c.  20.  p.  610  sq.  Brevissinia  Insiir.  [k  657. 
Cat-  Raeov.  Quaest.  370  sq.)^  bcl^auptcn,  ba§  fic^ 
Sbrifiug  nicftt  ain  Äreuje,  fonbern  im  ^immcl  ®otr  bar- 
gebracht  b^bc,  wnb  boUen  batjer  bie  Xu|eTllct;u»3  unb 
*&immf Ifabrt  für  bie  eigentlichen  *pauptnjerf e  ßb^rirti ,  ober 
fjuf  bie  üornebmflen  2f)atfac^cn  be^  (güangeliumsi ,  jugleicf^ 
für  eine  Sieficgelung  U^  iobe^  unb  für  einen  Sätmti^ 
ter  6rl?cbung  "Sefu  ^ur  böberen  bimmtifiten  ^äerrfc^aft 
(F.  Socin,  Praelect.  thenh  p.  575  sq.  Breviss.  Iikstir. 
p.  464  sq.  F.  Sacüt.  De  Jesu  Chr.  lilii  Dei  natura 
et  esseiitiM ,  p.  103  sq.  Catech.  Racov.  Quaest.  384. 
386,  476.  477.  479.  482  seq.).  2>en  Job  3cfu  be^ 
trachten  fie  in  einer  moratifc^en  unt>  fpmbolifC(jen  Sejie^ 
ftung,  fübaf  pe  barin  eine  Infünbi^ung  unb  2)arfieUung 
Ut  ®mU  @otte^,  ber  2ßiUfdI;rigfeit  berfclben  jur  Sum 
benvjergebnng,  ber  Berfidjcrung  bc^  croi^cn  Scbcn^,  foitjie 
bei  anferjlebung  anneljmcn,  unb  bienn  baö  SJcrbicnfl 
dbrifti  finben  (ikTgl.  bie  f  orfieljenben  Qhatt  unb  Catech. 
Racov.  ijuaesr.  383).  2?ic  ^Rechtfertigung,  bie  ftc^  nur 
auf  bie  ©ünbenüergebung  bejicbt,  b^ngt  i)om  (Slauben 
üb  (Catecli.  Racov.  Quaest.  453.  454.  K  Sociuuf 
Tract-  ile  Justif.  p.  20.  26)-  Sie  Fides  salvifica  foU 
jie^  aber  nic^t  in  bem  Ergreifen  beö  SSerbienfteä  &)xi^l 
na^  ber  ortbobor-protelTaniifc^cn  idytt,  fonbern  in  ber 
Überjeugung  auf  cm,  baf  ber  aScnfc^  burcft  iöertraiien 
auf  ®ott  imb  ßtjriilum,  föwie  burcft  ©eborfam  gegen  bie 
götütc^cn  ©cbotc  baä  SBoblgefaUen  ®otte^  unb'  bie  @e^ 
itgfeit  erlange  {F.  Sacm,  Fraelect.  TheoL  p.  508.  De 
Jesu  Chr.  Servat.  p.  560.  Catech.  Racov,  Cap.  IX. 
Qyaest.  418—421).  2)ie  Ärminianifc^e  Coiifessio  s. 
Declaratio.  welche  auc^  ein  breifacfteS  Imt  Gbrifii  auf= 
fietlt,  bctrad)tet  beffen  loD  aB  ein  üollfonimcncö  SSet.- 
fibnung^mittel  ^wifcften  ®oit  unb  ben  9)Icnfc^eni  ber 
®(aube  unb  bie  guten ,  ni(^tt9erbienfllict7en  SBerfe  bebingen 
bie  9Je(^tfertigung,  meldte  pcj  auf  bie  ©ünbenüergebung 
iTfhedt.  '  3n  biefcm  ^uwtit  jiimmt  auc^  ber  fpdterc  ?fr= 
mtnianifdiie  Sel^rbegriff  mit  ber  Coiifessio  überein ,  weicht 
aber  üon  biefer  barin  ab,  bag  er  Icbrt:  ber  2ob  3efu  fei 
letnc  eigentUcbe  unb  üoUfidnbige  ©enugtbuung  für  bie  be^ 
liibi<4te  ®otrl)eit  unb  für  bie  ©rogc  ber  ©trafen,  mlAm 
b^ic  ?Kenf4)beit  unterworfen  war,  @ott  aber  Ijabe  ben  lob 
&)Txft\  al§  ein  Äciuiuatent  angenommen  (acceptilatio). 
(Conf.  s,  Declar.  seutentiae  l^astoruiii  etc.  Cap.  VIJI. 
XI.  XVIII.  Apol  pro  CoDfess.  p.  III.  Limborch 
Theol  Christ.  Lib.  VI.  Cap.  IV.  p.  703—705.  Lib.  V. 
Cap.  LXXVIIL  n.  655  sq.  Lib.  LXXLX,  p.  660. 
Lib.  IIL  Cap.  XVI.  p.  260.  261).  25iefelbe  I^eorie 
ftftite  *g>ugo  ®rotiu§  auf,  bod^  mobificirte  er  fie  baj?in, 
^a§  iT.te{>auptete,  bie  ©mugtbuung  fei  ponGijriflo  nicijt 


©Ott,  fonbern  ber  moralifdben  aBelrorbmmg  geUiflef, 
ÖbrifH  Sierbienfi  werbe  Un  SJTenfelien  nic^t  imputirt,  fon* 
Dern  gefcl(>enft  {Hugo  Orotiim  Defensio  fielet  etc.  ed. 
JaacA,  Lange.  1730.  Cap.  II.  p.  34  sq.  p.  100  sq. 
113  sq.  117  sq.  p.  91.  Piopos.  XVII).  ffliS  in  bie 
jroeitc  ^dlftc  beö  18.  Sabrbunbertö  fanb  biefe  Sbeoric 
SBerfall,  obfcfton  hux^  ben^ietiömuö,  feit  bem  17.  Sabt- 
bunbcrt,  bie  firenge  ortbobojr-lutberifc^e  ?ef)re  üon  ber 
löerföbnung  fcfigebatten  unb  mit  Änmenbung  ber  Infel^ 
mifc^en  2l?eorie  nocft  weiter  au^gefübrt  würbe,  unb  au^ 
in  ber  benentjutifc^jen  unb  mctbobiflifc^cn  2)cnfart  bie 
JJebre  oom  SJerfftbnungötobc  aB  eine  ber  wie^tigjlen  vfjaupt- 
le()reii  Ijeroortrat  (über  bie  ^ietifien  t?ergK  liWrÄ,  Bibh 
Theol.  Set.  n.  p.  735  sq.  Sinj^cnborf^  rur;ie  2(m 
leitung  ^^um  rec^yten  7c.  ®runb  bes  l'eben^,  25eff.  ®runb 
cferijliic^er  Sebte.  Spangenberg ^  Itlea  fidei  fratruin. 
raSarbi?  1779].  p,  135-^166.  2[(betti,  »riefe,  be^ 
trefcnb  Un  aUerneucflen^jupanb  ber  9?eIigion  in  ®roß= 
tritt,  I.  S.  156  fg.).  ^eit  ber  sweitcn  ^dlfte  be^  18, 
3a()rf)unbertö  würbe  ^war  t^Ci^  ©ogma  oon  ber  (Srlofung 
noc^  oon  (Singelnen  in  feiner  firc^Iic^;ortI;oboren  Saffunq 
mebr  ober  minbcr  fettgebalten  unb  tbeil5  auf  cregetifc^eni, 
tbeil^  auf  bogmarifcbem  SJege  ungenügenb  ucrtfjeibigt ; 
inbcffcn  wenbete  fic^  bocf)  bie  neuere  protefiantifc^c  2beo= 
logie  immer  entftftiebener  oon  ben  Sinfeitigfeiten  ber  Äir^ 
djenlfbre  ab,  unb  «ntcrfuctite  immer  genauer  ben  biblifcfeen 
®runb  berfelben.  35ci  biefen  Unterfuc^ungen  würbe  jwar 
oft  bie  SBielfeitigfcit  ber  biblifct^en  wie  ber  altfirctltcfteu 
25at|leUung  oon  biefem  ©egenjlanbe  überfc^en;  boc??  war 
bieä  noc^  eber  ju  entfd^utbigen,  al§  bie  fpeeulatioen  I^eu^ 
tungen,  wett^e  man  bem  Sogma  gab;  benn  nac^ibem  bie 
Schute  Äant'ö  e^  burd)  ^tflegorifiren  h\^  ^ur  Unfenntlicft* 
Feit  entjlellt  liatte,  fajjte  t^  bie  neuere  unb  neuefic  naturs 
pbiIofopbifd)e  unb  fpcculatio^pbüöfopbifcfee  3:beoIogie  in  et= 
nem  oon  ber  Fircfelicften  kfebre  ganj  entfernten  Sinne  auf, 
unb  nabm  namcnflicf)  eine  fubjeetioe  unb  mittelbar||S8er^ 
binbung  i^wifcften  bem  2obe  3efu  unb  ber  Sünbent^erge^ 
bung  burc^  benfei  ben  an.  5)aö  2BaI)rc  b^ben  wof  bieie^ 
nigen  gefunben,  wetc^e  ba§  ©^mbolifcft-Sietbeurige  biefer 
SfcT)rc  im  iff.  lefiam.  bemerfen,  unb  wie  ber  2ob  5efw 
bort  immer  nur  alö  ein  fmnootl  erbebenbeö  äöifb  gebraucht 
worben  fei,  allentbalben  untergeordnet  ber  -^auptibce  jener 
Scferiften,  ber  \>m\  gfittlicben  SReiii^,  e^  biefem  gemäß 
aucf)  bier  anertennen,  baß  auger  bem  firc^lic^en  3wange 
ficfe  ßoangelium  unb  5Bernanft  in  ooUfommener  l(ber= 
cinflimmung  finben» 

SüergL  Dr  Söifbelm  aJKinfc^er^^  W)tbuf^  ber 
cbrillüd^en  Sogmengefc|ict)te.  ©ritte  2tuflage,  bef.  oon 
Dr.  2)aniel  i>.  ßoelln.  ßaffel  1832-  38.' erpe ^alfte, 
®.  314^458,  3weite  ^&alfte,  er|le  'l(btbeilung,  S.  157 
—  170.  3weit€  XbtlKÜung  (beforgt  burdb  Dr.  6b.  ®ott^ 
bolb  ^leuberfer)  £.  481^529.  1).  gubw.  gr.  Ctto 
iSBaumj^arten^ßrufiu^,  ?el)rbu(^  ber  (6riftli(i)en ©ogs 
mengefc|tcbte.  3ena   1831.  32.     Bweite  'ÄbtbeKung.  @, 


1127—1306.  Jtti.  Aug.  Lud.  Wrgirheider,  InslitU" 
tioues  Theolo^iac  eliristiatide  ilogmaticae.  f*.  lU. 
Sect.  2.  §.  132.  144,  wo  auc!^  eine  reichhaltige  2(u^wabL 
ber  biefel  Dogma  betreff enben  fiteratur  ju  finben,    D. 


ERLÖSERS  ORDEN  —     222     — 


■RLOSUNG 


gerbtnanb  G^tiftian  fBaur,  bte  c^rifKid^e Seigre  Don 
h€t  SSetfi^nung  in  xf^xtx  gefc^tc^tlic^  entoicfelung  Don 
bet  dltefien  bi«  auf  bte  neuefie  3ett.  Sfibmgen  1838. 

(C  Chr.  L.  Franke.) 
ERLÖSERS  (Orden  des),  a)  SSmcenj,  ^enog 
)U  SRontua,  füftete  im  3.  1608  einen  £)tben  gu  db^ 
ren  bet  im  2)ome  gu  9Rontua  .  beftnblic^en  SRon^anj 
mit  brei  JB(ut§ tropfen  (SbrifK.  (St  nannte  ibn:  Orben 
bed  (Stl6fetd/  bieß  o^^t  auc^  £>rben  bed  beiügen 
eiutd  gu  aRantua,  ober  jDrben  bed  @aaamentd.  2>ad 
IDtbendgeic^en  war  ein  oDated  @c^ilb,  auf  welchem  gwei 
<Enge(  einen  gefrönten  ^elc^  mit  ber  aRonfhan)  bi^Uen, 
Don  ben  SSBorten  umgeben:  Nihil  isto  triste  recepto. 
Sn  ber  SRitte  bed  JteldE^eS  gldnjte  ein  2)iamant.  2>ie 
Jtette,  an  welcher  bad  Seichen  bing,  befianb  auö  Der^ 
f({^iebenen  golbenen,  weißemaiQirten  @c^i(ben,  mit  Seuer^ 

gimmen  umgeben,  gwifc^en  welchen  ftc^,  abn^ec^felnb, 
Anbei  mit  golbenen  @tibtn  befanben.  2)ie  SBudf^ 
ftabtn  ber  Sßorte :  Domine  probasti  me  jlanben  barauf. 
3[u(6  Stauen  erbielten  biefen  Orben,  beffen  2)auer  um 
befannt  ifi.  —  b)  HU  ©ried^enlanb  im  9Rai  1832  gu 
einem  fouoerainen  @taate  erboben  war  unb  ben  ^ringen 
SDtto  Don  JBaiem  gum  erblicben  Könige  erbatten  batte, 
»urbe,  no(^  Dor  beffen  erlangter  SSoQjabrigfeit,  oon  ber 
bamaligen  dtegentfc^aft,  boco  in  feinem  ^amen,  am 
1.  3uni  1833,  ber  jDrben  bed  (Sr(iferS  gefriftet. 
Stadi  ber  unter  biefem  2)ato  erfc^ienenen  @tiftungdur$ 
!unbe*)  ifl  er  ein  SBerbienjlorben,  errichtet:  „^ux  (Sr^ 
innerung  an  bie  unter  bem  üBeiflanbe  ber  göttlichen  SSor^ 
febung  ebenfo  wunberbar  atö  glüctlic^  oodbrac^te  fRtU 
tung  ©ried^enlanbS''  unb  beSbalb  mit  bem  Flamen  JDr^ 
ben  bed  CrlöferS  belegt.  Xud  f&nf  Slaffen  beflebt  er. 
Sbxt  3ab(  ber  SRitglieber  ber  erflen  ober  unterflen  Slaffe, 
ber  bitter  M  fUbernen  £reuge$,  ifi  unbefc^rdnft.  '2)ie  ber 
lioeiten,  ber  Stitter  bed  golbenen  £reuge6,  ifi  auf  120, 
bie  tdx  Somtburen  ober  bie  britte  klaffe,  auf  30,  bie 
ber  fferten,  ber  ©roficomtburen,  auf  20  unb  bie  ber  fünf- 
ten  ober  böc^jien  6Iaffe,  ber  (Sropfreuge,  auf  12  feft- 
gefegt.  2)iefe  3ab(  barf  nie  überfc^ritten  werben;  boc^ 
»erben  bie  ^ringen  bed  fönigßc^en  «^aufed  unb  3(uö^ 
»drtige,  n>e(d^e  einen  böb^rn  ®rab  be6  £)rbenS  erbaU 
ten,  bi^tbei  nic^t  mitgerecbnet.  £a§  Orbenöjeicben  ifi 
ein  weißet,  a(^tfpi(sige$,  mit  ber  ^önig^frone  bebectteS 
Jtreug.  2)ie  SRitte  befjelben  umgibt  ein  Arang  oon 
Sidben«  unb  Sorbeerbldttem.  3n  feiner  SSorberfeite  ifi 
baö  griecbifd^e  ^reug  mit  bem  ^ergfcbitbe,  wie  fte  im 
töniglic^  griec^ifc^en  SBappen  be^nblic^  ftnb,  unb  bie 
©orte  umgeben  fie:  „*&err,  beine  rechte  *&anb  ifi  Der^ 
tenlicbt  mit  Äraft."  Auf  ber  Umfeite  ifi  baS  »rufibilb 
M  £önigd  Otto  mit  ber  Umfc^rift:  „Otto  £önig  oon 
®riec^en(anb.''  Xn  einem  blauen,  mit  fc^malem  weißem 
Staube  eingefaßten  JBanbe  trdgt  e6  bie  erfie  unb  gweite 
Olaffe,  iene  auf  (Silber,  biefe  auf  @olb  unb  emaiOtrt, 
auf  ber  linfen  @eite  ber  93rufi;  bie  britte  um  ben  «patö; 
bie  oierte  ebenfo,  babei  aber  einen  ftlbernen  ac^tfpi^igen 

*)  3n  ®tlhU'€  grofcm  Drbcnömerfc  i(t  fie  w6rtlicb  abgcbrucft, 
«üb  ha  aucb  eine  tUummtrte  2(bMlbung  ber  3n|i9nten  beftnbl<<b. 


ettxn  auf  ber  linfen  JBrufi  mit  ber  Sorberfette  be«  Di^ 
bendgeic^end  in  ber  SRitte;  unb  bie  f&nfte,  am  bwtm 
Sanbe  Don  ber  linfen  @dfuütx  gur  redbten  ^fU  mit 

Steijd^em,  bodt  größerem  ®ttxnt.  83or  bem  Jtöntge,  ben 
(niglic^en  l^ringen,  ober  bei  feierlichen  ®eleaen^etten 
mfiffen  bie  !Dlitglieber  aller  Slaffen,  welc^  ®rie<9en  finft, 
mit  ber  2)ecoration  erf(^einen.  Xußerbem  ifi  eS  ben 
brei  legten  erlaubt,  bie  S>ecoration  ber  gweiten  (Stoffe  gn 
tragen. 

2)er  Jtönig  ald  ©roßmeifier  Derleibt  ben  Ctbeo, 
beffen  3nftgnien  nac^  bem  Zobe  bed*3nbaberd  tutüdat^ 
geben  werben.  Sur  iebed  SSerbienfi,  f&r  febe  TluSwdh 
nung  im  böc^flen  wie  im  niebem  @tanbe,  iß  für  ®m» 
Öfen  biefer  Orben  befiimmt,  beffen  Srtbeilung  Don  Untm 
auf  nur  gefc^eben  fann.  2>en  fDxhm  tlinftig  gu  botiren, 
um  Don  ieber  6(affe  einer  befh'mmten  Xngobl  9Ritalieber 
Sabrgebalte  reichen  gu  fönnen,  würbe  bei  feiner  ®tt^a 
befd^loffen.  .,  (F.  GoiUeAaleL) 

ERLÖSUNG.  (Orden  der  Ritter  von  der 
Erlösung).  TtU  im  3.  1736  bie  6orftcaner  ben  Xbem 
teurer  SE^eobor  Don  9{eubof,  aud  bem  «^annÖDer'fc^ 
gebitrtig,  gu  ibrem  £önig  erwdblten,  unb  biefer,  gu 
@artena  gefrönt,  ftc^  fogleic^  mit  allen  Attributen  be^ 
Jtönigtbumö  umgab,  fiiftete  er  noc^  felbiaen  SafftH  am 
16.  ^tpt.  einen  Orben,  ben  er  gur  Segeic^nung  ber 
burd^  ibn  gu  bewirfenben  Befreiung  Dom  Softe  ber 
©enuefer,  Serben  ber  Slitter  oon  ber  Sriofung 
nannte.  fHaäf  ben  QtatuUn*)  war  ber,  auS  gwet  Slaf^ 
fen,  (SommanbeurS  unb  9iittem,  befiebenbe  JDrben  nur 
f&r  2tbelige  befiimmt.  2)ie  Slitter  erbielten  ben  2itel: 
illustrissimi,  bie  6ommanbeurd  ben  (SrceDeng.  &t 
waren  DöQig  abgabenfrei  unb  ftanben  unter  feinem  Se^ 
ri(bte.  9lur  fie  erbielten  bie  oberfien  Stellen  im  iMeg^ 
unb  aRarineetat.  Sßenigfiend  wobl(Kibenb  muften  fit 
fein  unb  Dom  oierten  @(iebe  ab  oon  e^Iic^en  Atem 
entfproffen,  welche  au(b  fein  «^anbwerf  getrieben  ^en 
burften.  Hud)  2(u6(dnber  würben  aufgenommen,  ieber 
aber  mußte  taufenb  fronen  gal^len,  woDon  er  geitlebent 
10  9)roc.  begog.  Äein  JRitter  burfte  in  frembe  ©ienfte 
treten,  in  Arieg^geiten  mußte  er  aber  bem  Jtöniae  bie« 
nen.  Stdglicb  mußte  er  gwei  ^falmen  ^lefen  bet  Ser^ 
lufi  ber  @infünfte  oon  feiner  Somt^urei  fixt  ben  Zao, 
an  welchem  er  e6  nid^t  tbat.  2)en  £)egen  burfte  er  me 
ablegen,  unb  wenn  in  ber  !lReffe  ba$  GDanc^Itum  g^ 
lefen  würbe,  mußte  er  ibn  entblößen;  felbfi  bitter  ata 
berer  Sonfefftonen  mußten  bie^.    SSom  jDrbendgei^en  ge^ 

*)  ^an  ffnbct  fte  t)oa|l(ünbtg  in  foloenben  gtoei  Sßerfen:  l)lDcc 
trdumenbe  S^ecbor,  ober  ooUfommene  ZCbWlbentng  bee  mit  OKätf 
unb  Ungtöd  fhrettenben  corfifcbcn  JCdnig«,  fBoron  Sbeobor  Yatbo«« 
t)on  9{eu^of,  unb  femed  t>ermetntcn  Jt6n{dre{4^#  ber  cebcSffcbeii  2to< 
fei  ^orffca.  2fud  beglaubteflcn  SRo(bn(bten  unb  «Documciiten  gnfo» 
mengetragen,  beronberö  aber  aud  efgener  Ohrfa^nrng/  bodb  me  9» 
ber  eine«,  in  bed  X^eobor'«  Jtriegdbienflen  eine  ^  long  gcftoabts 
nen,  l£^uringer^  unparteüfcb  befqdeben  unb  mit  foubcci  itapfm 
)um  >Druce  beförbert.  (Sronffurt  unb  Mni%  1745.)  M)  e.  — 
2)  icbtn  beö  fogenannten  5t6ntg«  berer  Gor^R/  IWtoi  I,  m!U 
(ber  ficb  SBaron  oon  9{eu(^of  ftatt  Gpbnrg  geneimct,  Wüdmm  fcte 
2Cnhtnft  unb  Tettforne  TCuff&^nrag,  faamiC  bM»  '"nilta  ftflrtJTiL 
atttffA^rllcb  befcbrfebeii  dor  D.  &,  M«iM  ■  H.  Mii« 


ERMANIA 


Wt  ©tatuten  folßenbe  Scfd^tcibung :  ,^Der  ©tetit 
Isiefcm  Drtcn  (l>a^  Ürbcnöjcid^en)  ifi  auf  einem 
len  giibc,  mit  einem  weifen  ober  iilbernen  JRanbe* 
fteben  @cfen  t>on  bem  ©tern,  ne&|!  bem  JRing, 
baju  bicnen  muß,  um  baS  Rxeui  baran  ju  klangen, 
ober  ®oIb,  unb  bic  fieben  rieinern  Qdm  üon  bem 
m  mit  bem  töniglic^en  Rappen,  it?eip  auf  einem 
ötjen  (Srunbe,  bie  Seiten i)on  bem  (Stern  aber  jjelb; 
bem  Umfönge  be^  ©temS  wirb  bie  ©erec^tiafeit 
^färben  buic^  ein  fd^önef  graucnbilb  DorgcjteUt^ 
beren  Wüte  ein  Siönb,  woran  ein  geigenblatr  Don 
);  t>a^  gc^wett  in  ber  regten  ^anb  ifl  ^on  ®iü% 
Sage  in  ber  anbern  ^anb  üon  ©Über,  bte  SBagcs 
■^  breiecfig,  au^  Don  @ilber,  wie  auc^  bie  ©c^nu^ 
■kl  einer  ber  äBa^efc^alm  ein  rotber  SledFen,  unb 
m  jweiten  ein  bleifarbener  ^Udm^  unb  über  ber 
Wf  fo  bie  ffiage  ^dlt,  eine  fitbcrnc  Äugel,  mit 
n  bläulichen  JRoßfamm,  ©in  Triangel  t?on  (Solb, 
nter  ein  T  fmaiüirt^  an  ber  anbern  ©cite  un; 
bem  Sufei  bie  SBelt  mit  bem  ÄrEUje  bariiber  Don 

»2)ie  anbere  ©eitc  (teilt  nur  ben  Stern  aüetn 
2!)ic6  Drben^jeic^en  mußten  bic  Sfitter  bepdnbig 
m,  bie  6onimanbeurS  gröfer  at§  bic  Stitter,  25te 
Hfl  an  einet  großen,  boppciten,  grünen  ©cftdrpe,  bie 
rn  an  einer  eitifa£f)en,  !ur,^cn  um  ben  ^^al^  ober 
Äleibe  befefligt.  ^^immelblau  war  ba§  SrbenS^ 
.  2)ie  Sa\)l  ber  gleich  bei  feiner  ©tiftung  ernannt 
SKitgticber^  wcld&e  allen  ^Rationen  angel)6rtcn,  be^ 
^ber  40(1. 

teie  Sauer  beö  Crben§  war  furj,  wie  baS  ÄJnig- 
Ffeineö  ©tiftetö,  mit  welchem  er  untergina  unb 
tfftn  warb.  {K  GolUclmlck) 

EKMANIA,  nannte  ßbamiffo  (Linuaea  1831,  p. 
L)U  e^ren  be^  berliner  ^rofefforC^  3(boIf  drman  eine 
bd^  ber  Stuckt  beflimmte  ^^Panjengaüung  au^  ber 
Ppe  ber  SUiquosae  ber  naturdd^cn  gamtttc  ber  Cru* 
rae  unb  b^clfl  wabrfc|)etnlic^  auS  ber  jweiten  Drb* 
)  ber  15.  StuncTcben  ßfaffe.  ©ic  fcfteint  mit  Leio- 
ra  C  -4,  Meyer  ibentifcft  ju  fein  unb  eine  Unterab^ 
Ung  ber  (Sattung  Neuroloma  (Parrya)  ju  bilben. 

f}ige2(rt,  Erni.  parrj^okles  (Draba "?  Cham,  I.  c), 
rman  nur   fru(^ttragenb   auf   bem    feuerfpeienben 
©(^iwetutfd)  in  Äamtf^atta  4000  Suß  über  bem 
rc  gefunben.  (^4.  Sprengel) 

ERMELS  (Johann  Franz),  war  in  ber  9tdt)e  t)on 
I  1621  geboten,  unb  wibmete  fidb  Ttnfang^  ber  ©e* 
^t^malerei,  worin  er  1660  ju  SRürnbcrg  eine  Äufer^ 
mg  Öbtifti  für  bic  Äirdbe  ©t.  ©ebalb  außfübrte,  fpa^ 
ibtx  übte  er  mit  ®lü(f  bie  l^anbft^afttoalerei,  wobei 

r »eilen  J^eintic^  9ioo^  bie  2biere  in  feine  Sanb- 
malte-    ßbwol  man  juweilen  einen  büflern  2on 
tinen  Sffierfen  finbct,  fo  finb  feine  SSarfleUungcn  boc§ 
artig,  bie  »ebanblung  frei  unb  fleißig  unb  böö  ßo-: 
warm  unb  frdftig.    ©r  parb  ju  9(ürnbera  1693. 
jppelmeTper  ©.  250.)  {A.  Weite,) 

EEKER   BEZIRK   (Seric^tgfJubl,   Pro- 


—      223     —  ERMENONVILLE 


jenfett  ber  Steig  SRieberungam^ ,  unb  gwar  ber  norbftjJs 
li^fle,  ber  mit  bem  ®rogfur|lentbum  ©icbenbürgen  grenzt, 
gt6§tentl?ctI6  eben  unb  nur  im  Dflen  l)Ü9elig,  gegen  bie 
Ören^e  ju  aud^  bergig,  übrigen^  au%ificf)net  fru^tbor, 
tbeilwcife  aber  auc^  öerfumpft  ifJ,  woran  bte  biefen  ©e^ 
ricbtSjlul}l  bewdffemben  glülTe  Qx  unb  SBerettt?o  ©c^ulb 
finb.  tiaB  Mma  i(!  fcljr  milb,  nur  t)idc  unb  ba  peber^ 
baft;  ber  IBoben  erjeugt  trcfflid)en  Sabaf,  befonber^  um 
©j^Wpbib,  9iagt)^8eta  unb  Slüf^eg,  28ein,  ©etreibe  k, 
25tefer  iSejirf  umfagt  brei  ÜRdrfte,  70  35örfer  unb  22 
^rdbien.     ©einen  ^Jtamen  ^at  er  tjon  bem  Stfluffe, 

(G.  K  ScAreuier.y 

fcRMELYEKER  GERICHTSSTUIIL  (erfluf* 
bejirf,  Processus  ermellyekensis),  ein  ©eric^röflubt 
bed  äußeren  ÄreifeS  ber  mittel- fjolnoferSefpanfdbaft,  im 
2anbe  ber  Ungarn  be^  Oroßfürpentbumä  ©tebenbüfqeit 
(47^  19'  —  47^  36'  10"  nSrbL  SJr.  unb  40^*  12' 
ao*^  -  40°  24'  i%  i,  üon  gevro),  an  bie  fiatbmarer 
©efpanfc^aft  Ungarn^  grenjenb,  oon  bem  Äraf^na-  unb 
erflulJe  bewdfTett,  rnnfö^t  15  ©orffc|)aften.  ©§  gehört 
biefcr  Sejirt  ^u  benicnigen  fanbc^t^eilen  ©iebenburgenö, 
bie  an  ba^  Äonigrcid^  Ungarn  wieber  jurücfgegeben  unb 
biefem  Äfrnigreic^e  einberleibt  werben  ftab. 

(G,  F.  ScAreiner.) 

Ermenfrid,  ber  26bter  Sbroin'a,  f.  ÄUgem.  Qmx^tL 
I.  ©ect.    30.  Zh.    ©.  321. 

ERMENONVILLE.  1)  E.,  ©emeinbeborf  im  ftan* 
joftfcben  a^epartement  ber  Difc  (3fe  be  grance),  Ganton 
9ianteml,  ©e^irf  ©enli^,  liegt  am  gleichnamigen  Sßalbe, 
an  einem  Säaä^t,  brei  Sieuc^  t?on  ©enliö,  neun  8ieue* 
Don  ^ariö  entfernt,  unb  bot  eine  berittene  gorflwac^e, 
eine  ©uccurfaltirdje,  108  .£>dufer,  ein  fd&oneö  ©d^lof, 
welc^eö  einfi  t?on  ^cinridb'ö  IV.  geliebten,  ber  gefeierten 
©abriefle,  bewobnt  würbe,  unb  401  ©inwobner.  —  3m 
3.  1603  erljob  ber  genannte  Äänig  bie  4)crrfctiaft  ©rmes 
nonmUe  jU  einer  Sicomtf,  imb  erlaubte  iJjrem  bamaligen 
JBefi^er,  Dominique  oon  S3ic,  welcher  ben  SScinamenßa- 
pitain  ©arreb  führte,  j^r  fflelobnung  feiner  SEapferfeit, 
feinem  SBappen  ein  ajurblaueS  ©i^ilb  mit  einer  golbenen 
i4lie  Ijinjujiifügen.  Dominique,  ber  nacfe  unb  nac^  ®ou* 
t>erneur  tjon  @t.  2>ent^,  Salai^  unb  Tfmienö  würbe;  flarfr 
ben  14.  ?Iug.  1610  alä  Sitccabmirat  tjon  granfreicb  obnc 
mdnnlicbe  ^rben,  unb  bie  SÜicomti  ging  auf  feinen  9lef- 
fen  GJibeon  oon  Siic  über,  welcher  1636  al§  gelbmar= 
fc^all  Parb.  SEBdbrcnb  ber  9?eüoIution  entriß  ber  I>tpui 
tirte  in  ber  9Iattonaberfanimlung ,  6ect(e  ©taniSlau$ 
3£at?er  ®raf  Don  ©irarbin  (gefl.  1827),  ber  bände  noiro, 
babutcft,  ba^  er  fte  überbor,  ^rmenonoille,  unb  fcftiif  nun 
au^  ber  wilben  Umgegenb  beffelben,  wo  man  nichts  fab 
als  gclfen,  SBatb  unb  @eflrüpp  ic ,  einen  wabren  Sauber^ 
garten.  3)er  pon  ibm  natb  eigenen  ÄnpiJb^fti,  bie  er  ia 
ber  ©djrift:  De  la  composition  des  pnis^gcs,  auf; 
(feilte,  angelegte  ^axt  nimmt  einen  gtadjenraum  t?on  600 
SOloraen  ein,  unb  bietet  bem  2fuge  fortwdbrenb  bic  rei* 
jenbpen  unb  mannidjfaltigjlen  Zn  -  unb  3Cu^ft c^ten,  ffion 
Äandlen  bur(äbfd)nitten ,  tJon  ffiafferfdöen  burcbraufc^t, 
tagt  er  \tm  SBanberer  gleich  bei  feinem  Singangc  einen 
ben  J)i(^r<rn  ber  5Jatur,  SJirgil,  2b«>tnf«>n  unb  Seiner, 


ERHENRICH 


—     224     — 


ERMBNT 


etric^teten  Tlltax  erblicf en.  SSon  btefem  fu^rt  eine  ^libxüdt 

äu  einer  Ginftebelei,  einer  ®rotte  unb  bem  ®artenfaale. 
Un  ber  f>^i(ofop^ie  deiDei()ter  Sempel  be^errfc^t  t>on  einer 
i[nf)6t)t  berab  eine  n>eite,  infelreid^e  6bene.  (Sine  biefer 
3nfe(n,  befannt  unter  bem  Flamen  ber  ^appelinfet ,  trdat 
bad  ®rob  be§  genfer  Stotumienrc^en  unb  9^xlofopi)tn  % 
3.  Siouffeau,  xoüdiet  f)\tx  in  einer  nod^  oor^anbenen  «^tte 
Dom  20.  Wtai  bi$  jum  2.  3u(i  1778,  on  welkem  er 
fiarb,  feine  legten  Za^t  verlebte.  @eine  irbtfc^en  fRtftt 
tpurben  jwar  am  10.  Oct.  1794  auf  fi3efeb(  bed.  Station 
naIcont)entd  in  ba§  f)antbeon  nac^  $arid  gebracht,  aber 
na(^  ber  Sleftauration  noieber  l^ierber  Derfe^t.  S>a§  ®rab^ 
mal  felbfl  jetgt  auf  ber  einen  ©eite  bie  Snfc^rift:  Ici 
repose  Thomme  de  la  nature.  auf  ber  anbern  ein  ftd^ 
auf  bie  Grjiebung  be;ie()enbc§  93aSreltef  mit  ber  über- 
fc^rift:  Vitam  impendere  vero. —  Änbere  febenöwertbc 
Partien  bed  ^axH  ftnb  ber  Sburm  ®abrieUe'n$,  Saura'^ 
Qhrq^mal,  2Crfabien  unb  bie  neuen  ^tnpßan jungen.  SRan 
t>erglei(be  hierüber :  A  tour  to  Ernienonville  (London 
1785)  unb  Promenade  ou  Itineraire  des  jardins  d'Er- 
menonville  (Paris  1789).  mit  Äupf.,  fomie  SRattbi^ 
fon'd  Spajiergang  nacb  GrmenonDiQe,  au6  bem  Sranj. 
(Strasburg  1808.)  3ur  iSequemlicbfeit  berer,  n^elcbe 
(Srmenont>iUe  befudben  wollen,  ße^en  in  ber  parifer  SSor^ 
{labt  @t.  2)eni$  9lr.  51  2>indtag§,  2>onner$tag§  unb 
@onnabenb§  äBagen  bereit,  weld^e  frub  um  8  U(;r  ab- 
fabren  unb  in  wefcben  ein  ^lafe  3  grancö  fofiet.  —  2) 
E, ,  ©emeinbeborf  im  Departement  ber  SRieber.-Seine  (Wor^ 
manbie),  Santon  Fontaine,  93e)irf  9t>etot,  (iegt  jwei 
Steuer  t)om  SReere  entfernt  unb  bat  64  |)dufer  mit  320 
©nwobnern.  —    3)  unb  4)  E.  la  grande   unb  E,  la 

Setite,  ©emeinbeborfer  im  S>epartement  ber  6ure  unb 
Dir  («eauce),  Danton  3UierS,  «ejirf  ßbartreö,  öon  be^ 
nen  baS  etflere  eine  Succurfalfirc^e  unb  463  (Sinwobner, 
bad  (entere  313  6inn)obner  l^at.  i^ad)  Girpidp  unb 
JBarbidbon.)  (FücA^.) 

ERIVIENRICII  (Ennenreich.  Ernmch,  Hermen- 
rich,  Hermenreich).  au$  TUtmanitn  gebürtig,  juerfl 
Gonoentuat  ju  9Ieic^enau  unb  @c^&(er  bed  berühmten 
®elebrten  äBalafrib,  nourbe  nadb  beffen  Zeit  ))om  Gr)^ 
toplane  unb  2Cbte  @rtmoalb,  we(cber  bie  @tubien  febr 
bef6rberte,  ein^elaben,  mit  ßinwidiaung  feinet  Xbte^ 
Solooin,  ft(6  m  ba§  ^lofter  @t.  SaUen  ju  begeben. 
Siabrfi^einlicb  b<^tte  er  in  beiben  2Cbteien  burcb  bie  SSe- 
forgung  be$  Sebramte§  ftd^  grofien  fR\xl)m  ern)orben.  iRacb 
geraumer  3eit  febrte  er  in  ba§  Rlo^tx  9Ieicbenau  juräcF. 
X>tx  Sluf  feiner  ©efebrtbeit,  Äfugbeit,  (grnflbaftigfeit  unb 
8r6mmigfeit  oeranlaßte,  bag  er  auf  ßmpfeblung  ®ri^ 
moalb'd  im  3.  866  jum  Sifcbofe  t>on  ^alfau  poflulirt 
unb  oom  St.  ^ubwig  jur  Sefebrung  ber  Su(garen  beor- 
bert  würbe,  atö  er  )U  StegenSburg  an  ber  @eite  beffelben 
arbeitete.  ^Dedioeaen  gaben  bie  ofifrdnfifcben  unb  bairi^ 
f^Men  Stfcbife  febr  gern  ®elb,  nebfl  gottedbienf{(i(ben 
(Sefdfen  unb  ®erdtben,  für  bie  Sefebrung  ber  Sulga^ 
ten.  Sifd^of  Srmenrtc^  reifle  alfo  mit  biefen  ®efcbenren, 
in  ®efenf(baft  mebrer  f)riefier  unb  S>tafonen,  gum  duper^ 
^n  Zbfile  be§  tordfter  @prengeK  nac^  SRiften,  nacbbem 
{(^n  bie  bom  9apfle  9licolaud  1.  b.  ®r.  a^eorbneten 


IBif(^6fe.  |>au(ud  oon  |>opuIo  unb  Sormofud  t>on  9ortua 
bad  Sanb  burcb^eift,  unb  wegen  be$  |>rebtgetiS  vaA 
bet$  Rufend  bei  bem  JUnige  ber  Bulgaren  bie  be^ 
Xufhabme  gefunben  b<^^<n.  Salb  nadb  feiner  fftü^Mß 
begab  fi(6  Sifc^of  (Srmenri^,  ben  17.  SHat  868,  auf  bie 
@9nobe  ju  93orm§,  wo  unter  bem  83orft(ie  bed  tnain)er 
(Sr)bif(^ofd  Suitbert  unter  Xnbem  auc^  bie  Bifdfbft  wa 
Sreiftngen  unb  Saljburg  ftc^  eingefunben  batten.  3u  ben 
Unannebmlic^feiten  rechnete  er,  bag  9RetbobiuS,  oU  Xb- 
georbneter  t)on  SRdbren,  auf  bie  Trennung  biefeS  Sanbe^ 
t>om  lordber  JBiötbume  brang,  unb  ftcb  felbfl  jum  <^ibi^ 
fcbofe  oon  SRdbren  ernennen  ließ,  ttbrigend  blieb  Stfi^' 
Srmenridb  febr  tbdtig  fbr  fein  grofleS  SiS^um  bi<  ju 
bem  am  2.  San.  874  erfolgten  Zobe.  @etn  Stnbeirfen 
eine^  ®elebrten  erbieK  ft(b  bi§  auf  unfere  Seiten.  <^  mt- 
fafite  ndmiicb  ein  SBerf  über  ®rammatif,  loon  loeUb^ 
ÜRabiUon  ein  SSxndi^i  mittbeilte,  in  beffen  (Einleitung 
er  ben  Ttbt  ®rimoa(b  unb  mebre  6ont)entuaIen  wn  @t. 
®aOen  mit  8obe  erbebt.  S)afe(b|!  erwdbnt  er  aiulb  fn^ 
ner  ®ef(bi(bte  ber  (Sntflebung  unb  ^utorbnung  wm 
jtlofler  9?eidi^enau,  welcbe  (eiber  oertoren  ging.  (Neu- 
gart,  Episc.  Constant.  1,  112.  124.  120.  158.  159. 
Mabillon.  Analecta  420—422.  Pez.  Catal.  episc. 
Patav.  1.  15  in  coli.  Script,  austr.  Hannz^  (lerm. 
S.  I.  p.  160—162.)  (Jaeek.) 

TL\x%tx  JBriefen,  welcbe  ftcb  burcb  fcberjenbe  Xnfpie- 
(ungen  mittel  2(nwenbung  clafftfcber  Erinnerungen  unb 
äSejielbungen  auf  bamalige  ©(briftjieller  t>on  @t.  ®aUen, 
namentlid^  auf  Gozbertus  unb  Rihbertus.  auszeichnen  % 
unb  uberbie^  ju  ßrlduterung  ber  SSerbdltniffe  jener  Seit 
nic^t  unbienlicb  finb'),  fdbrieb  er  jwifc^n  850  unb  870: 
Ermenrici  Coenobiiae  Augietais  Tentamen  Vitae  S. 
Galli  adornandae  in  prosa  et  metro,  weh^  ber  Si- 
btiotbefar  SibepbonS  t>on  Tixx  in  ben  tH>n  f>eri||  beforgten 
Monum.  Germ.  Hist.  Scriptt.  T.  II.  p.  31  sq.  auS  ei- 
nem 6ober  beö  9.  Sabrb.  9lr.  265.  @.  82,  wehlKr  ju^ 
gleicb  bie  t>on  9)?abiUon  in  ben  Analectis  mitgetbeilten 
Ermenrici  Augiensis  Epistolae  ad  Grimaldam  ents 
bdit,  berau^gegeben  bat.  CFerd.  ITackter.) 

ERMENT  (ober  Armant,  aucb  Hermant).  war 
no(b  ju  ben  Seiten  XbuIfeba'S  eine  @tabt,  bunl^  betrdd^t:: 
lieben  Aombau  au^ejeicbnet,  jegt  iflS  nur  ein  2)orf,  ba$ 
ni^t  in  S3etracbt  fommen  würbe,  wenn  nic^t  bie  9luinen 
oon  ber  ebetnaligen  @tabt  «^ermontbi^,  wo  einfl  XpoOo 
unb  3upiter  oerebrt  unb  ein  b^ili^er  ®tier  unterbauen 
würbe,  bie  2Cufmertfamfett  ber  dfetfenben  feffelten.  @ie 
liegen  eine  b^Ibe  9{ei(e  oon  bem  jegigen  2>orfe,  unb  ibre 
2Cudbebnung  veranlagt  bei  ^ococfe  bie  SSermutbung,  baf 
^^ermontbiS  3  —  4  Steilen  tm  Umfanae  gebabt  b^ben 
mige.  Zu^n  ben  ttbeneflen  eineö  prächtigen  Zenq>d$ 
unb  ben  oielen  9Iuinen  babei  fab  SEourtecbot  einen  ^^ 
nen,  oon  gebauenen  Steinen  erbauten,  40  Gctub  langen 
unb  30  @c^ub  breiten  @pnngbrunnen.    2)ie  ®age,  bof 


1)  ^erdlci(be  \>.  Zvx  bti  ycr^,    Mooub.  Gtrm,   Hitlor. 
Scriptt.  T.  11.  p.  3.  t)  Sergteicbe  benf.  a.  a.  D.  B.  65. 

67.  101. 


ERHERICta 


—     225     — 


BaHERICH 


IRofeS  l^iet  oeboren  fei,  t)erfc^affte  bem  JDrte  aud)  bte 
äSenennuna :  Belad  Musa  (@tabt  SRofeS).  (Harimann.) 
ERMERICH  (Hermerich,  Emerich),  Xönig  ber 
@wet)en,  unb  jYoar  ber  er|!e  ber  Könige  betfelben  in 
@yanien,  inbem  er  biefetben  im  3-  409  nac^  Spanien 
führte  0-  @ic  unb  bie  S93anba(en  nal^men  ©ajicien  ^) 
in  93eftig,  xoa^xtnb  bte  TÜanm  Sufttanien  unb  bte  $ro^ 
t>in)  t)on  6artt)agena  befamen.  2(fö  jwifc^en  ©uberic^, 
bem  ^6nige  ber  SSSanbalen,  unb  (Srmeric^,  bem  ^6nige 
ber  ©weDen,  Äampf  cntfianb,  würben  bte  festeren  (im 
3.  419)  in  ben  Nervasis  Montibus  ')  beloaert  *). 
ä5ei  ber  Änndljerung  be§  2(jlcrtu§,  beö  Conies  Hispa- 
Diarum,  im  3*  420,  gaben  bie  SBanbalen  bte  {Belagerung 
ber  @n)eDen  aufO-  SSSdl^renb  ber  ®d)toad)e  unb  ber 
SSenvinuna  beS  rfimifc^en  fRdd)^  jur  Seit,  a(§  Sobann 
ffc^  mm  Äatfer  aufgeworfen,  plönberten  (im  3.  424) 
bie  ©weüen  unter  2Cnfubrung  i^red  Königs  ßrmeric^  bie 
©tdbte  unb  anbere  £)rte  oon  ©alicten,  unb  nahmen 
alle  8anbeöeinwobner,  bie  ibnen  wiberflcben  wollten,  ge^ 
fangen.  2)ie  ®a(icier  fläc^teten  ftc^  in  bie  befejügten 
£)rter;  unb  jogen  bann  vereint  gegen  bie  S93anba(en  ju 
Selbe,  gewannen  eine  blutige  ©c^ta^t.  2)aber  waren 
auc^  jugteic^  bie  @wet)en  genötbigt,  ibnm  bie  ©efange- 
nen  unb  aQe  S3eute  b^tau^jugeben,  unb  ben  gefcbloffenen 
grieben  bejfer  alö  oorber  ju  beobachten,  waö  jeboc^  nur 
eine  Seit  lang  gefc^ab-  3C(d  £6nig  ©aiferic^  im  3- 
429  ftcft  anfcbirfte,  mit  allen  SBanbalen  nac^  2Cfrifa  ju 
n>anbem,  warb  er  erinnert,  bog  ber  ©weoe  .^ermigar 
bie  feinem  S)ur(^iuge  benacbbarten  ^rooinjen  plunbere, 
eilte  mit  einigen  ber  ©eirten  jurücf,  erreichte  ibn  in  iu-^ 
jttanien,  unb  brachte  tbm  in  ber  ?fla\)t  oon  «Emerita 
(icfet  ÜReriba)  eine  Sliebcrlage  bei.  2)er  fliebenbe  ^ers 
nrigar*)  ertranf  in  bem  gluffc  Anas  (jei^t  ©uabiana). 

1)  IsidoruSj  HUtoria  Svevoriim  in  Gothicaruni  et  Langob. 
Rer.  Scriptt.  (8ei)ben  1617.)  p.  231.  2)  ®er  Sporne  ®alicicn 

umfagte  ju  iencr  ^tit  mef)r  Conb  aU  (^eutt^ed  Zag^ti,  unb  begriff 
brfonberd  auc^  @afhtien  unter  ftd).  3)  Sfladi  ^ariana  (5.  S3u4. 
€5.  192)  jtnb  bie  Montes  Nervasi,  oon  welchen  3batiu6  ^ier  re* 
btt ,  jtoirc^en  Seen  unb  £)mebo  gu  fuc^en.  S^rarbo  nennt  in  feiner 
Corona  Gotica  p.  45  |te  aud)  Montes  Krvasea  entre  Leon  y 
Oviedo.  2)em  3o<)ann  oon  gcrcaroö  jeboc^  (2fUg.  »&i|!or.  öon  ^pa: 
nien.  2.  SBb.  [^qUc  1754.]  @.  124)  ffnb  bie  nerbolienfift^en  ©e* 
birge  aud  intern  je^igen  ^amm  ni^t  ^u  ernennen  gemefen.  4) 

Idatius  in  ckronico  ad  A.  Honorii  XXV  (419).  5)  Idatius 

ad  A.  Honorii  XXVI  (420).  6)  ^ie  ®ef(^i(^te  be«  @weücn 

4>enni0at  ifl  barum  merf mürbig ,  unb  muf  in  biefem  Ärtifel  er^ 
tD&t)nt  »erben;  weil  fie  gerreraö  (a.  a.  D.  @.  133)  Gelegenheit 
gegeben  ^at/  ben  »&ermigar  aU  jwciten  Ä6nig  ber  ©weöen  auftus 
fletlen  unb  |n>et  Könige  @rmeric^  anjunefimen/  ndmlic^  bem  8e|tes 
ttn  foUen  bie  ©toeoen  bie  iCrone  aufgefegt  1)aben,  nac^bem  ^6nig 
«^migor  ben  Zot>  ^cfunbcn.  2Cber  3batiud  ^um  3.429  {büfRbis 
ttt,  Chronica  Medii  Acvi.  p,  264)  nennt  ben  ^erraigar  gar  nidjt 
^6mg/  fonbem  bloö  Hermigarium  SveTum,  unb  erwa()nt  gar 
m(&td  t)on  bem  ZoU  eineö  ^6nig6  (Srmericb  doi  ^ermtgar/  meldper 
nic^tö  ald  ein  fwetjif^er  •f>eerful)rer  ober  «Häuptling  gewefen  }u  fein 
Meint.  )öit  3erfpaltung  M  einen  QmnericQ  in  ^rmericb  I.  unb 
(Srmericd  II.  tfl  alfo  unffatt^aft.  SOBenn  Sftborud;  »el^er  au4 
nur  einen  Qtmmdi  aU  Jt6nig  ber  (Smeoen  in  Spanien  Unnt, 
fog^:  Wandalis  autem  transeuntibus  Africam,  Galliciam  loli 
SveVi  fortiti  lunt;  quibas  praefiiit  Emericus  annii  quatuorde- 
dm,  fo  ffi  an^une^men/  er  reebne  biefe  14  Sa^re  m'cbt  t)on  htm 
3fofail0e  feiner  ®efd|^te/  wo  er  faot:  Sveyi  dnce  Hermerico 
S.  h.  n. ».  it.  «T»(  Gcction.  XXXVn. 


«^ierauf  ging  ©aiferic^  mit  ben  SBanba(en  na^  2(fnfa 
btnuber,  unb  bie  @n)et)en  blieben  in  ©alicien  alletn  au^ 
xüd.  2)ie  @n)et)en  unter  bem  Ainige  GrmeriA  pmn« 
berten  tm  3.  430  bie  mittleren  Zt)tUt  t)Dn  @altden, 
unb  würben  burc^  bad  Siolt,  welches  bie  ftc^erfien  Qa^ 
jleQe  noc^  inne  t)attt,  tl!)ei(6  mittels  (Srfd^Iagung  bet 
Si^rigen,  t^tH&  mittels  ©efangennebmung  berfelben  ges 
)A)ungen,  ben  Srteben,  ben  fte  gebrochen  ^  wteber  ffit^ 
juflellen,  unb  bie  Samitien,  bie  fte  inne  bielten,  wiebet 
berauSjugeben.  93ei  il[)nen  bargebotener  ®e(egenl[)ett  ftit^ 
ten  bie  @n)et)en  ben  mit  ben  ©aliciern  eingegangenen 
grieben  im  3.  431  wieber.  SSBegen  ber  öon  t^inen  toer^ 
übten  ^lünberungen  uberna()m  iSifc^of  3batiuS  eine  ®e^ 
fanbtfc^aft  an  ÄetiuS,  ben  römifc^en  »^eerfölj)rer,  ber  auf 
einem  Selbjuge  in  ©aQien  begriffen  war.  9la(^bem 
biefer  bie  fjranfen  in  einer  ^ö^lad^t  beftegt  unb  gu  %xit^ 
ben  angenommen  hatte,  warb  (im  3.  432)  ber  Comes 
ßenforiuS  alS  ©efanbter  xu  ben  @wet>en  gefc^iicft,  tnbem 
3batiu6  mit  iijm  }ur6(tfel()rte.  9la(^bem  SenfortuS  im 
3.  433  gu  bem  $a(afi  gur&ctgegangen^  machte  (Srmeric^ 
mit  ben  ®aliciern;  we((|e  er  befidnbig  plänberte,  ^nti 
ben,  nac^bem  unter  bifc^öflic^er  S>aiwif(^entunft  ®eifeln 
gegeben  worben  waren.  Srmeric^  burc^  ®ie(^t()um  nie^ 
bergebrurft,  fubjlituirte  im  3.  438  feinen  @o^n  9lid^ila 
in  baS  Steic^,  unb  flarb  im  3.  441,  oon  langwieriger 
^ranf^eit  fteben  3ai)re  I)inburcl^  ungU'tcflicb  gemacht  0- 

(terdinand  Wächter.) 
ERiMERICH  (teutfc^e  |)erbenfage),  i)at  oerf^ie^^ 
bene  SlamenSformen ,  atö  Ermenrich,  Ermrich,  Ennen- 
.  trich,  Ementricb,  Emericb,  Emrich,  Emelrich '), 
bei^t  im  2(ngelfd(^{tf(^en  Eormanrlc,  in  ber  dlteren  unb 
jüngeren  @bba  unb  ber  Volsungasaga  Jörmunrekr '), 
obne  Seichen  be§  9?ominatioS  Jörmunrek,  in  ber  na^ 
teutfcbfn  Siebern  unb  ©agen  oerfaßten  Wilkina-Saga 
unb  ber  BlömsturvaUa-Saga  jebo^  bem  S^eutfcben  nd$ 
ber  Ermenrekr,  ohne  3eic^en  beS  9?ominatioS  Ermen- 
rek,  bei  @aro  ©rammaticuS  Jarmericus.  (gS  tjl 
(ebneic^   für   ßrforfc^ung   beS   eigentlid^en  SBefenö  ber 

rege  cum  Alanis  et  Wandalis  simul  Hupanias  ingreasi  sunt 
ERA  CCCXCVir.  Hi  Galliciam  cum  Wandalis  occnpant.  Wan- 
dalia  autem  etc..  fonbern  er  red^e  jene  14  3a^re  fett  ber  3ett/ 
ali  bie  (Smeoen  na^  bem  2(b}uge  ber  SBBanbalen. Q)alicten  allein 
erlangt.  9le^men  mir  an,  3Jtborug  t)aht  ^d)  bie  Uberftebelung  ber 
Sanbalen,  xoit  ^roöper  aU  im  3.  427  gef^e^^en  gebac^t,  unb  fet 
(}ier  ber  2Cngabe  M  Sbatiud,  nac^  meld^er  fte  im  3.  429  flatt^ 
i)atU,  ntc^t  gefolgt/  unb  ^abe  ^mcric^'d  9{egierung«ia^re  6t6  }U 
beffen  Zoh  im  3.  441  ge^d^^lt,  fo  €ommen  14  3a(^re  fett  427 
^eraud. 

7)  3batiuö  bti  BibiUt  ®.  268.  271.  274.  286.  294. 

1)  iDie  9{a(^metfungen/  in  melden  iDenfmdlern  ber  teutf4|en 
«^elbenfage  biefe  9{amendformen  oorfornmen,  f.  bei  SBil().  &timm, 
I>it  teutf^e  ^elbenfage.  e.  170.  187.  204.  242.  268.  284.  400. 
2)  ^en  ebbtfdden  Jormunrekr  betrad^ten  mir  im  HvtiUl  Jorman- 
rekur,  unb  Dergleichen  ^ugleic^  bamit  ben  Jarmericus  beS  ^kiso 
©rammaticttd.  ^ier  bemerfen  mir  nur,  baf  im  erften  SU^dLt  M 
9{amen<,  ndmlicb  tn  Brmanarico»  bed  3orbancd  (b.  f).  ber  4>eerman> 
nenmdcbte,  Ermana  ift  ber  ®tmtit>  ber  ^t^t^lfi)  eine  anbete  gönn 
ift,  aH  tn  bem  ebbtfdfKn  Jormanrekr  unb  im  Jarmericus  bc€ 
0aro  ®rammattcud.  iba^  Ermin  in  Enninrich  ^ngcgen  entfpnt^t 
bem  norbifc^en  Jormun  in  Jormunrekr  unb  Jormungaudr.  Sgl. 
biefe  unb  Bminstreet  unb  Imunsol. 

29 


ERnÖnilCH 


—     226     — 


ER9IERICa 


^^elbettfage,  ifen  mit  bem  9cfc^icfetli(^en  Ermenrichus  *) 
beö  2fmmianu6  SRatccUinuö  unb  brm  Ermanaricus 
M  3ort»aneö  ju  t>€T9(eid)en,  weichet  Sextett  abtt  auift 
metften^  ber  ^aat  angcl|)6rt,  unb  bcfonberö  tntcreffantc 
5Bcr9Utcfeunä§)&unrtc  mit  bem  Jormunrekr  ber  Sbba 
barbietet.  J)er  fietbenfaglic^e  ermetidi»  ift  in  eine  fpdtere 
Seit  gefegt  ^  al$  ber  oefc^t^tKid^e,  nämlich  in  bie  3tit 
e%tV§  (Ättita'^)  unb  »ictrid^'S  uon  SBern  (I^coberid^'ä), 
welcfte  beibe  lieber  feine  Scitgenoffen  waren*). 

Son  bem  gefc^ic^tlic^en  Ernianarich  bat  nur  bie 
4ltere  ^elbenfage,  ndmiidb  t>a^  angelfdcfjftfc^e  JJieb  be§ 
SBanbcrerö,  unb  ein  ant^txt^  an9elfdci)fif4)e^  ?ieb,  votU 
d^eS  mir  weiter  unten  nennen,  unb  baö  ©bbalieb  Gu- 
driinar-Hvaia  beibehalten,  ba^  Eormanrik  übet  bie 
©otben  \}m\(S)t'),  unb  ©wanl)illb  nadj  God-thiod 
(®otifent>olf,  @otben[anb)  t?crf)eiratl)et  tuirb*),  fornie 
au($  in  ben  (Sbtonifen^  in  n^clc^en  Sefc^ic^te  unb  ^et- 
benfagc  gemifcjjt  ifl,  Hennenricus  alö  Äönig  ber  <80' 
tl^en  aufgeführt  mirb  ^).  SBdtjrenb  (Srmerid)  t&on  bem 
ttmn  Xb^tle  ber  altteutfd^en  £)icbter  £6nig  genannt 
lüirb*),  ifl  et  bei  ben  anbern  Äaifer'*),  unb  nadj  ber 
5Bilfina=©a0a  Qap.  250  ßberf6nig  in  SRom.  2)cr  ^eU 
benfaglicfte  drmcricb  ifl  nicbt  bloß  ber  3cit,  fonbern  aud^ 
bem  ©e^aupla^c  feiner  Saaten  unb  fcineä  9Jeidb§  nac^ 
uon  bem  gefcbicbtlic^en,  ber  im  Siorben  be6  fcbiuarien 
2Beer^,  im  ©üben  ber  Sfffee  unb  im  ßflen  ber  Aar; 
pat^?en  ftc^  t?iele  SBilferfc^aften  unterwarf  unb  über  fie 
^errfc^fc,  uerrürft  n?orben.  ^aäf  bem  ISBitterotf^Hebe  ift 
©renreid^,  wie  t6  ifjn  nennt,  Äönig,  unb  er  bcrrfd^t, 
wie  au5  bem  3ufammen bange  f?ert?orgebt ,  über  Jampar^ 
tenlönb  '*^  (bie  ^ombarbei).    ^adf  bem  Älpbart^liebc  i|i 

S)  ©er  gcf(6{(!^tlf^f  Ermenrichui  i|l  unter  Hermaiinnch  in 
ber  Maem.  (SncijPL  b.  SB.  u,  Si.  2,  @ect.  6.  St  ®.  271  -273 
fx^anbctt.  4)  ^^ion  (SJeWc^tfd^rett^cr  bcd  ^ittelattrt^  babcn 

brn  ©ibcrfpojtb  ber  ^^elbenfaöe  mit  bet  ÖieWic^tCr  rote  ienc  in 
einige  (J^ronieen  (?(ft  ttngcfd^lit^en  unb  in  ben  Üiänbem  Ubtt,  tjcrs 
ootge^obeni  ndmti^  auf  bfc  Unm^^ltdjfctt  üufmnrffam  ^cmudjt,  baf 
H«rmenricuB,  bet  ndd;  bcm  (Befc^id^tf^reibce  (Ammittnug  MarcfX- 
Unu$  Lib.  XXX.  Cap,  3)  fn  ber  SRc^ferunöSieft  bc«  SSatentfnianuö 
unb  SBatend  (jerrfc^tc  unb  enbetc^  2)ictridjcn  eon  Sern  (3:beobcdc6 
ben  ®rc^en)  gejrounQcn  ^abtn  fonne,  ald  SSerbonnter  bei  Kttita  in 
tBer&flnnung  äu  leben,  ©ie  ©emcrtungcn  über  bfcfe  3eitö€rft6^c  f. 
tm  Cbron.  Ursperg,  ®tra«6iiTger  %vii%,  ücn  1609.  ®*  85.  Ot- 
fotttjr  fVijfin^eiwiÄ  Chroii,  Lib,  V.  ap.  C/r^f ijftuni ,  Germ.  Riit, 
T,  I.  p.  102.  Goifridi  rUerbienttis  Chronic.  Pari  XVI.  ap, 
Piilorium^  German,  Scriptt.  KüSgobe  ocn  ©trupe.  T,  II.  p» 
«84.  5)  iCaö  anüietfdtftftWc  ?ieb  be«  «Banbcre«  bei  ^.  Eco, 

Jntfdc^f,  unb  attjjelfi^f.  €prad)probcn.  ®.  77;  bti  ettmüller^ 
8c6pes  vtd»fdh,   ©dngerg  SBdtfo(^rt.    @.  2.  6)  Gudrunar- 

hyanl,  CJtr.  8  unb  15  in  ber  ^to^cit  üüi^abt  bet  Bdda-Saemun- 
dmr.    2.  ^b-    <S.  529.  532.  7)  Chronicon  Urspürc,    p.  85. 

Chron.  Quedlinburg,  ap.  iMhmtz.  Scriptt.  Brunivic  T .  Il,  p, 
273.  8)  fflleifler  Xlctanber  in  bet  ?SÄül(et*fdjcn  (Sammlung 

t,  SSb.  ^inttt  bem  Züftan  @.  144.  iDictric^*^  ^luf^t  3.  2455. 
^einei^  ton  fDZän^en^  görtf.  ber  SBetttftronif  g?ubotr«  in  b. 
»r,  Orimm  attt.  SÖd!bctn.  2.  ©b.  B,  127;  bet  Sfofengarten  fn 
ber  fhaCburger  ^ganbr^riftr  )vd(7rcnb  ^tmertc^  in  ber  pfdijer  St<xu 
fet  ^t;  f»  bie  Stttte  bei  tSMl^,  dJrimm,  Sie  tcutfd^e  ^^elbcn-- 
fage.  ©.  242.  9)  güginmAftr^n,  tieraufgeg.  Don  ©.SBacCet^ 
liageL  1828.  SS^L  9B.  (Stimm  a.  a.  D.  ©.  168.  3(tp(^art*d 
Sob.  €$,  Sd.  31^  bei  b.  b*  ^agcn^  Ber  Reiben  iSu4.  1.  Sb. 
Oöftlin  1811.)  @.  27,         10)  «ftetülf  unb  JDfetlfeb  fn  bo«  ber 


ermeric^  Äaifer  »ox\  gamparten  ")•    SSon  (Sottfrieb 
Sitcrbo  ttjirb  |>ermertricu§  Veronensis  genannt. 
aBilfina^Soga  Qap.9  (bei  d.  b.  |>agen  LJBb.   @. 
erj<it?tt,  baf  Srmcnrefr,  be§  Ä6ntg^  ©amfon  t>on  Sa» 
lerno  unb  »g)ilbcfrotb'0  ®ol)n   alö  Sünaling  oon  fei 
alten  Bater   ein  Sönigtbum    über    jn^olf    ber    fidrtf] 
iöurgcn  in  Spanien,  welt^e  ©amfon  mit  feinem  ©d^n?« 
gewonnen,  erl;aUen.     Qap.  13.  <£:>.  40  bemerft  bie 
nannte  Saga,   M^  ©rmenrefr  nacb  bem  Üobe  bcß 
nigö  ©amfon  ba§  ganje  9Jcic^,  roct^cS  fein  Bater 
berrfd)t  f)atte,   äberna^m.     Sr   50a    bann   gegen  fHo 
batte   mannen  ftampf  mit   ben  9tomern^    eroberte 
bellen  Sbeit  bcö  9{iJmergebiete^,  unb  gewann   tjiele 
bere  f!arfe  S3urgen.    6r  eroberte  au0  ben  größten 
be6  Stti(i)$  00m  griec^ifcben  ^eer  an  bis  m   bem 
btrge  im  9?orben,   fammt  oielen  ber  gried)iTOen  Snfefi 
unb  warb  fo   ber  md^^t   unb  mdc^tigfle    aUer  Jr6ni|] 
@r  war  leutfelig  unb  friebfam  wdbrenb  ber  erfien 
feiner  ^errf^aft.     (Sap.  248  (2.  JBb.    ©,  264  — ^ 
3n  äöcäiebung  auf  Srmenret'^  JReicfc  beipt  cö:    (fr 
DberWnig  in  Stom,   unb  üon  manchem  anbern  m 
Ä6nigrei(|e,  unb  ibm  bienten  unb  gebürdeten  aUe  Äin 
unb  ^^erjoge  im  ©üben  jenfeit  beö"  ©ebirgeS,   unb  au 
anberwdrtö  weit  umber,    unb  er   war  ber  gropte 
mdd^tigfle  Ä6nig    im    ©üben    jenfeit   be^  ©ebirgefi, 
bcm  ülieile  ber  Srbc,  weicber  Suropa  beißt,     ^Omn 
Äaifer  fetbfl  (ndmlic^  ber  oflrömifcte  ju  ßonflantinop 
^errfc^te  bamatS  meijl  nur  über  iBoIgemlanb  (SJulgarifl 
unb  ©rieC^enlanb;   baö  9?eic^  (Srmenrers  aber  erjhei^ 
fi{^  bi^  an  bie  ©ee,   welche  2(bri^2J?eer  (baö  abriatiftj 
aiteer)  beißt.     Sia^  ber  Blomsturvalla- Saga  ") 
Emienrekr  riki  (ber  mdcfftige)  al§  Ä6nig   über  R^ 
bdrg  (JRom)  unb  alle  Steicbe  im  ©üben  oon  Mi 
fiöll  **)  unb  Flaemeii^ialand.     3n    ber   ungebu 
Siebe    tjor    bem    Sbbaliebc    Gudranar-Hvant    beift 
auc^  Jdrmunrekr  hin  Riki ")  (ber  mächtige) ,  unb 

^agcn*#  unb  ?)rimtffer*«  ^elbenbucfj  in  ber  Utfcbttl^.  ©,107, 
115.  118.  123.  131. 

11)  Üip^atVA  3:0b  ®tr.  53.  @.  48.  iDabci  muf  mm  M 
btn!en,  baS  ^tmcritJb  (Sroberun^^n  gemacht,  inbcm  er  frinf  Bc 
njünbten  öertrieb,  9U^  bem  Cieb«  Don  ^ittricb'^  "gl«4t  («»  «>•  |^ 
^agen^ä  unb  ^rimtffer'g  |>etbcnbu4.  0.  27)  tbeilC  TLmäi 
qH  fein  (Snbe  na^t  r  feine  ?anbc  unter  feint  brei  &htfnt  otff  I 
ISkifet  1)  bem  dlte(tcn,  iDicttjer,  ^ibt  er  SBrttfacb  unb  ba< 
IBaiem?  2)  bem  anbern  ©otjne  Ernirich  ^tPuUen*-  {TCp 
„Gaiftber**  (^alabritn)  unb  „WernhercÄ  marck.*^*^  fBcmbCT/ 
ftatfe  ^ilh,  empfinge  ta6  ^ixio%tl^um  unb  hai  Sanb  oon  M  1 
getreuen  Qhrmrlc^'d  ^anb  ^  5)  bem  bntten  ®ohnt  Dttmot  ^t  Ii 
lung  gan|  gamparten,  „RomiBch  ere''  ((5tbe)»  „Y»tefricli**  (^ÄlteX 
„Fonul''  (^aut)  unb  bad  Snnt^aü  12)  fBei  t>.  b.  ^a|tir 

^Unorbif4re  Gagen  unb  Sieber^  ttelc^e  i^um  S^if'elhtii  bei  ^Hkmmlß 
unb  ber  9tibelunj3cn  gehören.  ©.  2-  $,  13)  3«  bem  Fynto  firac 
Qap,  13  in  ben  Fornmanna- Sögur  IL  Sb«  @*  416  (c^t  d: 
^fMundiufiali  ge^t  Don  Fenyeja-botn  (tBenebi^d  SBufen)  «on  0|te 
unb  nad»  «Beftcn  auf  Spanien/'  alfo  bfc  Xlpen  u»b  $m 
Fiatl  (tOte^rja^I  fiöll)  bebeutet  dJebir^^  unb  Munditi  ift  ^tt\ 
fd^etnii^rett  na^  aud  bem  ttaticntfc^  Mont«  qM 
lauff  ^  Syinb«  ad  ^eogr.  medH  aevi.  p.  19.  20. 
gifler  |u  Dlbnoibifte  ©aoaer.  12.  SBb.  0.  237.  240.  Slada« 
giat«r  im  12.  Öbe.  ber  Fom mannt  -  Sögur  €S.  316.  327.  11^ 
iStoU  Xuegabe  ber  Bdda  Saemundar.  2.  8b.  G.  &KK 


bcrrfi 


HBBIHRICH 


—     227     — 


BRiaaiiCH 


irtditebe  ber  reiche  £otfet  Bit.  21  unb  29,  benn 
"  \)atu  rnfprim^lid)  bte  JBebeutung  t)on  mdc^ttg, 
Titelt  bann  anä)  bte  JBebeutung  t)on  unferm  jegtgen 
ff."  Tino)  btefee^  war  ermeric^,  benn  et  befaf  et^ 
ytxüffmtm  ®d)a1i,  bei  beffen  Stn^dbnung  bei  bem 
er  beS  S3eon)u(fg(iebe$  3.  2399  Borsinga  mene 
mnt,  xotldft^  an  ben  berühmten  ©c^mucf  ber  f^epa 
Dga  -  men  ")    (Brinsingonim    monile)    erinnert. 

bem  Kebe  t)on  2)ietrid|'8  gluckt  3.  7832  beftfit 
nric^  allein  fomel  Spoxta  (@(6aige6)  an  ®o(b  unb 
ine,  wie  jwei  reiche  Äönige;  er  ^at  ba§  «Har- 
j-golt,«  ®oIb  ber  ^^arlun9en  *•).  9lac^  bem  üBeo^ 
iebe  trdgt  Heima  (|)eime)  ben  befien  ^ort  unter 
^tmmel,  Borsinga -mene,  ©efd^meib  unb  ffifllic^ed 
I,  allen  ©c^a^  Eormenrikes  binterlijiig  fort.  X>(X 
©aigen  t)erurt()eitte  JReinefe  SSoß  rettet  fein  itbtn 
dt,  baß  er  bem  Äönige  9?obel  Dorliigt,  fein  fbeä 
tS)  äSater  b^be  ben  ^c^ag  beS  md^tigen  ^onig 
i(  in  einem  t^erboblenen  ^fabe  gefunben  gehabt, 
et  wegen  be6  SSejt^eä  feineS  ®uUi  f{o()  unb  boc^' 
g  geworben.  Steinefe  oerfpric^t  bem  Könige  ^oUl, 
5(bag  fo  frei  ju  geben,  atö  ibn  ^öni^  (Smerif  be- 
;  er  liege  in  einer  großen  Sß&fienei  tm  jDflen  t)on 
em  in  ttm  93uf(i[)e  Husterlo  in  ber  9{dbe  bed 
nen§  Krekelpnt;  bafetbfi  werbe  ber  A6nig  Stöbet 
bte  itrone  ftnben,  bie  @meric^  in  feinen  Sagen  (ju 

8eben§jeit)  trug*'),  ©rmeri!  mußte,  wenn  er 
(ug  aufgefaßt  warb,  aucb  ald  freigebig  bargefleQt 
n,  weil  biefeö  ber  mdc^tigjie  ^ebcl  war  ju  wirfen, 
Kn^Hinaer  ^u  erwerben.  2)er  SUd^ttt  M  angele 
'c^en  Siebet  oom  Sßanberer  Idßt  btefen  fagen:  Unb 
)ax  bei  (Sormanrif  alle  Sßeile,  ba  mir  ber  ©ot^em 

mit  @ute  nüiglic^  war,  ber,  ber  iSBurgmdnner 
,  mir  einen  King  gab,  an  bem  fc^meibigcn  @olbeö 
)ef(!^ntttener  ©c^a^m&njen  nac^  (Sc^iUingwert^e  wa^ 
ben  gab  id^  (Sabgilfe,  meinem  Sc^u^benen,  aK  id) 
Ol  fom,  jum  ©gent^ume '").  2)ad  Chron.  Qued- 
rg.  bemerft:  Eo  tempore  (ndmlid^  atö  Ttttila  ®aU 
üerwftjlete  unb  burc^  ben  ^atricier  Xetiud  unb 
itoonb,  ben  gotlS)if^en  Sfirflen  ber  @tabt  9t^eimd, 
e  Slud^t  gefcftlagen  warb"),  Ermanricus  «uper 
»  Gothos  regnavit,  aiiuiior  in  dolo^  largior 
mdo.  SSolfram  im  ^ercioal  tdßt  Sibbamuä  faam: 
i^  war  immer  babei,    wo  man    ßo^'^.     jvoä) 


5)f.  StnnSJ^agnufen/  Lexicon  Mythologicum  im  3.  Sbe. 
ofcn  iniQ  ber  Edda  Saemundar.  ®.  309.  3ac.  @rimm/ 
^  IRpt()ologte.  &.  194.  195.  16)  X>a  nacb  ber  «gelben- 
{e  «fKirlungen  t^cen  ®t$  ^u  Sreifacb  battcn,  fo  (at  man 
Ka-men  unb  Borsinga -mene  bomtt  m  SBerbtnbuna  ju  btiti: 
fii4|t.  17.  Reineke  de  Vos.  1.  83u4|.  (Sap.  24  unb  28. 
iMttler  2(u^0abe  t)on  1711.  ®. ,  103.  114.  115.  SSeral. 
im#  9{etn^art  Sud^d.  €$.  CLU.  über  ben  Bd^^  beö  Jar- 
m  bei  6aro  ©rammattcu«  f.  ben  Zxt.  Jormunrekr.  18) 
IttmäUer  a.  a.  C.  6.  6.  8eo  a.  a.  O.  e.82.  19) 
abron.  Qaedlinb.  a.  o.  O.  ®.  273  hitttt  ndmltcb  (SeTcbt^te 
Mbenfase  oermlf^t  bar,  nnb  na4  le^terer  ift  (Srmen^  ein 
lOffr  Vttila*«.  20)  eibi^  fltebt  mit  Srmericb  in  ber 

kr  M  ftoben  (ftaoenna)  unb  hd  Bolonje  (Bologna) r  na4 
Mf  Ml  t[MMf$  VuOft  3.  869.  9787,   unb  Übt  cbmfo 


mußte  man  i()n  anße^en:  große  ®abe  unb  flarfe  Seilten 
er  oon  (Srmric^  genug  emp^ng,  boc^  fcbtug  er  nie 
Schwert  bur*  *^elm"'*).  2)er  Tanhüser  pngt:  ©ala^ 
bin  gwang  mit  feiner  milben  <£)anb  ein  SBunber,  „sam^< 
(ebenfo  wie)  tbat  ber  Ä6nig  „Grmeric^"  ba§  8anb  ju 
Selagunber.  2)iefe6  mu^  ftd^  auf  eine  oerloren  gegam 
gene  ®age  bejielien.  j^odf  l&^t  fid)  annel^men,  baß, 
wenn  man  bie  oben  oon  und  auögebobene  @telle  bed 
Chron.  Quedlinburg,  bamit  oergleid^t,  Ermenrich, 
obgleid^  er  ^ier  oon  bem  Sanlliufer  mit  @alabin  jufam^ 
mengefteOt,  boc^  nic^t  ald  aud  ®roßmut()  unb  reinem 
Sßo^l wollen  freigebig  gebac^t  wirb,  wa§  freiließ  auc^  tu 
^entlid^  @alabin,  ber  aber  bei  ben  SRinnefdngern  ald 
tbealiftrt  erfc^eint,  nic^t  war,  aud^  Se^terer  warb  bei 
feinem  SSerfabren  oon  @taatdf(ug(^eit  geleitet,  freigebig- 
feit  war  aber  eine  ju  gepriefene  SEugenb  im  SRittelalter  *\ 
als  baß  man  fte  bem  t)erbaßten  (Srmeric^  bdtte  aUges 
mein  beilegen  foQen.  £)aber  if{  eö  nic^t  ju  t)erwunbem, 
wenn  ber  £)i(^ter  t)on  £)ietric^'$  Sfluc^t  gu  ben  «Rennen 
foljjenbe  ©egenfdge  jwif^en  ben  SBräbem  (Srmri^  unb 
£)itbmar  mac^t,  inbem  er  @.  28  bemerft:  2>it^mar  unb 
Srmric^  jogen  beibe  ungleich.  (Srmric^  war  farg, 
£)it^mar  milb  unb  tugenbbaft.  fß&^xtnb  ßrmric^en  nur 
bier  allein  bie  ^rei^ebigfeit  abgefprod^en  unb  ^arg^ett 
beigelegt  wirb,  i$  bte  ^acit  t)on  feiner  @raufamfeit  unb 
Streuloftgfeit  allgemein.  £er  @dnger  be§  8iebed  tom 
Sßanberer  Idßt  biefen  Eomanriken  vrädes  värlogan 
(jomeöstreulofen,  im  Borne  treulofen)  ")  nennen,  un^ 
^eac^tet  er  ilS)n  tbeiter  unten  erjd^^len  Idßt,  baß  er  Don 
t^m  befc^enft  worben  ifl.  £)er  SSerfaffer  beS  angels 
fd^ftfd^en  Siebet  mit  ber  Ael[)r)eile:  Thaes  ofer  eode, 
thisses  sua  maeg,  fingt:  SSir  t)ernabmen  ßorman« 
rit'ö  w6lftfc^en  @inn  (wylfenne^  gethoht);  er  t)<nu 
weite  (weit  verbreitete)  SBölfer  be«  @ot^enrei(^e§  (Go- 
tena  rlces).  2)aS  war  ein  grimmer  £önig.  di  faß 
mancher  SRann  bem  £am))fft6e  na|^e,  t)on  @orgen  ae$ 
bunben,  in  Un()eitöerwartung,  baß  er  be§  (feineS)  SOs 
niareic^eS  fiberfommen  w6rbe  '*)  (baß  x^m  baS  (fein) 
Xonigreic^  burc^  gewaltfamen  tiberjug  abgenommen 
würbe),  ^ier  ifl  Srmric^  befonberS  aI8  grimmiger  (Sr$ 
oberer  aufgefaßt.  9to(6  ge^dfftger  warb  er  wegen  ber 
Untreue  gegen   feine  SSerwanbten  bargefleHt.     @o   fagt 

j.».  ber  ^' ^ "' 

wann 


ber  2)i4ter  t)on  £)ietric^'Ö  gluckt  @.  27:  (Sd  ge^ 
it6nig  (Sxtmd)  einen  @ol^n,  ber  Sriebric^'O  W^f 


fcbmd^lic^e  ^vLd)t  mit  feinem  «^erm  SrmenA  nocb  bem  7Upt)oxUs 
liebe  (858;  ogl.  Sit^.  (Srimm,  2)ie  teutf(9e «^elbenfode.  e.  61). 
21)  Ißotfram  oon  (f  fd^enbaö^,  ^r^^b.  &.  204.  iS) 
f.  Perd,  Wächter 9  De  eo,  qaid  Sigifridus  comea  cute,  Nibe- 
iungomm  theiauro  et  Tarencappa  omatui  libl  reUt,  Cap.  II« 
p.  18—22.  2S)  e^L  eeo  a.  a.  O.  e.  76.  24)  f.  bte  ewU 
in  ber  ttrf^rift  bei  IB.  (Srimm,  2>ie  teutfte  «^elbenfaae.  6.  21. 
25)  iba  (f rmeri(b  in  ber  ^Ibenfoee  an  bie  Stelle  be«  geMi^tUÄfn 
Oboafer*<  (bei  ^elbenfaglicben  Otafer*«  M  alten  «^ilbenbronb^lte» 
be«)  getreten  ifl#  fo  ifl  H  mellei^t  nii^t  infttUig,  baf  ber  eobn, 
bem  (Irmeriit  ben  Untergang  bereitet,  gleiii^  Stomcn  mit  bem 
8htaenfftr(ten  griebri^  iat,  ber  na4  (Eugipintf  In  ber  Viu  8.  Se- 
venni  Cap.  45  oon  Oboafer  oerfblgt/  |n  bem  itönige  S^eoberi^ 
fUebt.  Sfefer  griebricb  iattt  fdua  Sateribniber  Sriebri^i  crfcWo* 
gm.    9<  ift  alfo  ni^ft  mnool^^einlkb,  bof  bk^^ft^cnfage,  xod^t 


ERHIERICIf' 


—      228      — 


ERMERICH 


bin  et  5,sit**  (nac^tjer)  lfm  ju  ber  ffiiljin  8anbc  ocr^ 

janbte.     25aran    mön    feine  Untreue    fal).     Ülun    fcl)et, 

Die  er  feine  SEreue  an  feinem  lieben  Äinbe  btöd^.    7£n 

[manchem  ..mere''  (Sidfire)  ic^  ba§  fmbe,  tag  nie  bei 

[Sfinanbcsi    Sagen    ungetreuerer    Cetb    getragen     n?arb. 

[JDann  bemerft  ber  iDic^)ter  weiter,    baß  ßrmticft    feine 

IfReffen,   2)itber'6  ©6J?ne,   unfc^ulbig   bangte,     v^einrid^ 

pon    SWüncten   fagt,    xvo  er   t?ön    Ämelung*^    <36l)nen 

||anbftt:    ,,ber  anbre,   ber    biep  (Srntrcic^r    *^err  @ott! 

(nun  flag'   i<^,   ba^  er   je   einen   Sog  gcnaö,   ,,wan'^ 

[(benn)  er  ber  ungetreuflc  war,  ber  je  t)on  (einer)  WluU 

[ter   geboren   voaxt>.*'     3BiiI>rcnb   in   ber    ebbift^ien  ©a^e 

[Sormunrer^  trculofer  Siatbgeber  Siffi  bci^t,   ift   er  tn 

[fcer  teutfdjen  .^clbenfage  ©ibic^  genannt,  benn  ©rmcrtc^ 

tfjl  ()ier  in  ben  ©agenfrci^  Dietnc^'S  von  Sern  gcrftcfr, 

unb  in  Sbeafer'ö  unb  a:t)eoberic^*§  ©eWjc^tc  fpielt  lufa, 

t>an  beffen  Spanien  Sifeca,    Sifka.   Sibeke,  Sibche» 

Sibiche  eine  Slerflcinerung^form  i(l,  eine  treu!ofe  JRofle  "*). 

3)er   berüchtigte    gefd^idjtltd&e   5Rame   2ufa    tonnte    ber 

^elbcnfage  nic^t  entgetjcn,  aber  fte  legte  t^rem  (Seifle  ge= 

tna^  bem  Serrötbc  beffelben   anbete  SSerijoItniffe  unter. 

mad)    ber   SBillina^-Saga    Qap.   248*^    fanbte    Äontg 

©rmenref  feinen  JRalbgcbcr  ©iffa  ju  ber  ©tabt  ®arfa= 

ftein'*),  wo  er  alte  ©efc^afte  beö  ÄJnigö  t^erric^ten  unb 

Urt(?cile    fprec^en   fotlte.     SBib^nb   biefer    ben  JTuftrag 

t>oüfüI)rte,  war  Dbilia  bie  minniglicft(!e  alter  grauen  t>iU 

beim,  unb  ^u  ber  ßinfamen  fam  iinernjartet  Äonig  6r= 

menrefr  bcimlic^  unb  allein,  unh  fagtc  ju  itjx,  bag  er 

itire  iSunft  haben  wolle,  wie  er  fc^on  oorldngfl  gewunfc^it 

i)abt.     Sie  aber  wollte  baö   feineöweg^;    wagte  eö  je- 

io^   nic^t   beö   Äonigö  SBiüen    ju   wiberPetjcn,     JDocfe 

tang  iit  juoor  mit  iljm,  baß  tbte  Äleiber  jertiffen  wur^ 

ben.     ®o   nocf)   ber   SBilfina  ^  ©aga.     5Wa(fi    ber   alten 

Überftdbt  be^  ©agcnfreifeö  beS  ^elbenbu(ö§  *^)  t}atU  ber 

,,Äaifer  Smentrid^"    einen  SOfarfcbalf,    ber    ber   getreue 

©ibiie  bie|^    ber  \)ath  eine  gar  fc^öne  fromme  grau, 

bie  böttc  ber  Äaifer  gern  befc^lafen,  ba§  wollte  fte  i^m 

nicfet  »ergangen.    2)a  gebaute  er  ben  SWarfdjölf  binweg= 

juteicfen.     2)a  mußte    er   gwilf  SBoc^en    außen   fein, 

wd^jrenb  beffen  legte  ber  Äaifer  mit  hm  anbern  grauen 

an,  baß  (ie  einen  »£>of  maeften  foUten,   unb  Ijatte  mit 

etlichen  feinen  I^ienern  unb  JJrauen  befteüt,  bap  fie  ilun 

foUten  belfen,  einen  SDUeg  fuc^en,  wie  er  fic  uberfdme. 

3n0  nun  ber  ^of  gemalt  warb,    ba   motbU  eS  nt^t 

fein,  ta  ließ  er  aber  einen  anbern  machen,  unb   fofort 

biö  an  ben  liierten  |)of,    Sa  warb  ein  b6fer  Sunb  mit 

Mfen  SEBeibem  erbacpt,  baß  fie  feinen  SEBilien  über  \l^n$ 

dufantmenMmrtjungcn  unt  SSerdnbcrtingfn  na<^  it^ren  dtr^ccfm  Itebr, 
unb  hodf  gff(j?t(^tltd;f  Atomen,  ofjne  ba^  fie  ber  ®efe!tic^tc  in  bemi 
ivas  fte  an  bte  9?amen  fnüpft,  entf^nd^t,  gern  bcnu^t,  axii  ben 
betbm  tiigifdjLTi  giir|ten  gncbric^  i\xx  Be»t  3b«c>bm(fe'€  (3>ictri(^*ö 
non  Bern)  @rmn<4'^  ®o^n  Srtcbnc^  gcbttbet  ^ot, 

26)  Übet  ben  gcW4tli(ten  Tufa  f.  Xtl^m.  (fncpfl.  b.  m. 
u*  Jt»  S.  ©ect.  7.  Stb.  ®.  89,  90.  27)  Überfe^t  burd?  gr.  4>. 
e.  b,  »^aeen.   2.  ffib.    ®.  265.  266.  28)  9?a(b  ber  anbcm 

«&anbf(|dft  ber  SQ^lfiita  -  <3Q0a  Waslcajiüein ,  tpaö  ber  belbcnraglid^c 
löafidjenfirin  (m  ben  8?o^cfen)  ifl  >  f.  ben  ^rt.  Walthcr  von  Wa- 
•ichen»tein.  29)  ^üi  |>clbcnbu(^,   frantfurter  ICu^gabe  t^on 

1560.   SBL  IS6.  e.  2. 


^Öergen^  ©iDen  unb  mit  großem  ?eib  t^un  mußtcv 
warb  fie  febr  betrübt  bi$  an  ü}t  (Snbe.    ©a  nun 
bic^/  it)i^  Sröann,  wieber  Ijeimfam,  ba  fagte  i^m  bie  grö 
wie  bie  ©ad^e  ergangen  war.    2>a  fprac^  @ibi(^:  3liin 
bin  idb  aUwegen  ein  getreuer    frommer  SJfann  gewefen, 
unb  c^^  warb  mir  ber  9?ame  ber  getreue  ©ibic^  gegeber 
nun  will  xd^  ber  ungetreue  ©ibicb  werben;  unb  barn 
ipxaä)  er  ju  feinem  ptxxn,  bem  Äaifer  @mentri(^, 
foOte  feinet  SruberS  Äinbern  itjr  ?anb  unb  ein  ©e^ti 
nac^  bem  anbern  abgewinnen,    t^ierauf  etidblt  bie 
überfid)t  be6  ©agenrrcifeS  be^  |)elbenbu(i(>cä  weiter, 
Äaifer   ©mentricb   feine  Sruberöfinber,    bie   ^arlungca 
gangen  laßt'").    dUd^  ber  aBilftna^Sa^a  gebt  2tnbe« 
t^orau^.    Ca  fpricbr  ©iffa  ju  bem  Äimgc:  *,^err!  " 
bifl  ber  mdcbtigjle  unb  größte  aBer  Äönigc  in  ber  S" 
unb  alle  Äönige  unb  eblc  -Ferren   geborenen  6ucl^ 
bienen  ©urem  Steicbe  mit  großen  2(bgaben  auf  ber  ga 
jen  9Iorbfette  ber  @rbe  außer  allein  Äonig  Dfantrti  m 
aßilfrna-ifanb**),  ber  beweifet  bir  feine  ©bre   t»on  fd 
nem   SReic^e,''    un^   nun   gibt   ©ifFa    bem   Ä6nige 
Statl),  er  foUe  feinen  <e>obn,  ben  warferen  S^ebricft, 
Dfantrir  fenben,    uon  ibm  §u  fobern,    baß  er  femr 
refcn  ©^a^ung  leijie.    2tuf  @iffa'6  JRafb  fcnbet  biffij 
feinen  ©ol)n  grie&ric^    in   biefem  Auftrage    ab.     ©ifl" 
fcbicft  beimlic^  unb   fc^leiinig  äBoten  öorauS    ju   fein 
SBlutSfrcunbe  bem  Sari  mn  2BiIfina-S3urg,   unb 
(aßt  ibn,  Sriebricbcn,   al^  er  ^u  ibm  fommf,   gu  crft 
gen.     ZU  nun  Äonig  ©rmenrefr   biefe^   erfabrt, 
er,  baß  eö  be^  ÄönigS  Dfantrir  S5efel)l  gewefen  fei, 
er  c$  be6l)alb  gett^an  habt,  weil  er  ©(j^a|ung  Don 
gefobert     (Sap.  260  —  2öl)*^).     9Iac^    biefer    " 
erfc^etnt  (Srmeric^   im  Setreff   feinet  Serfa^)ren4   geg 
feinen  ©ol)n  griebric^  in  einem  müberen  ^id^te,  al^  a 
berwdrt^.    3war  fprec^en   ber  SJogeler,  ber  2>t(^ter  do 
2>ictric^'^  gludjt  unb  |>einric^  bon  9Kim<^en,  wenn 
über  ermeticb'^  Untreue  Hagen,  nii^t  au§,   ta%  er  fii 
nen  ©obn,  wie  ber  Dieter  i>on  2)ietric6'^  gluckt  fag 
JU  ber  SBiläen  SJanbe  bin  in  ein  wilbeS  8anb  **j ,  in 
Abfielt  gefanbt,  um  t&n  lu  oerberben,  unb  man  U 
mnt\)imxi,  fie  meinen,  feine  Untreue  tfefle^c  nur 
ha^  er  feinem  einzigen  ©obne  griebricj  einen  fold^rn 
fdbrlic^en  Auftrag  gibt;    unt^   »)on   biefem   ©tanbpii 
au^    erfcftiene  ©rmcric^  in   ber  SBtltina ;  ©aga    in  \ 
feinem    milberen  Sichte.      2Cber    ber  Siebter   t?0n  Dtd 
ric|*§  gluckt  fannte,  ba  er  fo  baxt  über  ermerii*^  Un 
treue  flogt,  wabtfc^einlic^  eine  ©age,  nacft  welcher 
menric^  abpc^tlic^  feinen  ©o^n  bin  ju  ber  ^il^cn  &dk' 
gefanbt,  um  tt)n  ju  t^erberben.    £aß  eine  foldbe  C^r 
)0or^anben  war,   U^rt  ba§  Chron.  Quedlinburg.,  ipd^ 


30)  f.  M^m.  öncDfl.  b*  Sffi*  it.  JC.  1.  BtO.  t5.  Ä^.  6.91 
51)  9ta(b  bem  Btebe  Don  I^ietn^'«  ^utj^t  B,  27  feitbct  Mktk 
(^mncb  feinen  @o{;»n  gn'ebrf(^  ^tn  ^u  ^Mr  WUi«  UimI«;**  Ni 
fBitfencn  ber  SBiiffna-^oga  finb  alfo  mit  ben  Vi6i^  cjni.  Sf> 
$Bti  d.  t.  fragen,  9lorbtfdje  ^elbenromane.  t.  fib.  C  f^- 
271.  $5)  I>itU  ^Cbtreif^ung  abgeregnet,  (autct  hk  I 

{^ctnd4  tjon  !D7ün(^en  (tn  ber  SBr.  (Krimm  Kitt.  fB^^ 
@.  127*  128)  fafl  budi^mi^  fo  mfe  in  htm  euU  ^m 
gluckt  ©.  27. 


ERMERICH 


—     229     — 


ERMSäi 


n  Ermanricus  fagt:  qtii  posi  mortem  Friderid 
ßlU   sui^   iua   perpetratam   voiuniate  **)  j    pa- 
les  8UOS  Embricam  et  Fritlam  patibulo  suspen- 

2Bd^rfnb  naö)  biefrr  gtöufen^jöftcn  ©age  \)on 
'i'S  3Sütl)tn  gegen  fdn  @efc^le(f»t  bie  @ad^e  nad^ 
gefiarft  iff,  t>af  et  nur  einen  ©o^jn  tjat,  er-- 
et  in  bet  SBilfina  ^©aga  a\^  Sätet  loon  btei 
ndmli(i  \>on  griebtid),  Sfeginbalb  unb  ©am^ 
9}at^bcm  Sticbtict)  butc^  ©ibid^'ö  SSerratb  tm 
ta-'iJaub  umgefommen,  berebet  ein  anbct  9Ral  ©iffa 
'nig  ©tntentef,  ©c^a§un^  mu  (Sn^lanb  ju  fobcrn 
en  ©o^n  {Regtnbalb  mit  einem  ^e^iffe  babtn  ju 
Der  Äonig  gebt  e$  ein,  m\t>  ©iffa  weifet  SRe^ 
en  ba§  fdjlec^relle  ©c^iff  011*  25iefer  wirb  auf 
Bee  t>on  gtoßem  Unwettet  ubetfaUen.  £>a^  ©ci^ijt 
ku^  einanber,  unb  er  unb  alle  feine  9Jfannen  et* 
6inc^  2ape^  auf  einet  2bierjagb  flcUt  fid^ 
ganj  unmutljig.  2)et  Äönig  fragt  nacft  bet  Ur= 
unb  ©iffa  antwortet,  bc^  Äönigö  ©o^n  ^abc 
(©iffa'ö)  Socktet  notbjuc^tigen  rooKen.  2)et  in 
geratbenbe  Äönig  rettet  auf  feinen  ©o^n  ©amfon 
ib  greift  mit  gtofem  Stimme  i(jm  bergejtatt  in§ 
i^ai  et  U0m  Söffe  fdÜL  5)eS  lönig^  Äop  tritt 
Ben  Süßen  auf  ben  3ungling^  unb  biefer  erteibet 
tcfe  ben  äob,  JJenfelben  Äbenb  etfdbrt  bei  Mniq, 
fein  ©o^n  S?eginklb  ertrunfen  ijl,  unb  fo  bottc  er 
Ant  ©ötjnc  burc^  ©ifta'S  Settat^  t^etbren,  unb 
me  bie  5!Biifina;©aga  bemettt,  nun  gonj  unmu= 
L  ©iffa'^  Stau  Sbilia  üedeumbct  nun  bei  bet 
>lin  etmenre!'^  ebgat  unb  Äfi,  bie  ©ebne  'äU% 
tubetS  (grmenterö,  unb  biefe^  fü^tt  it)ren  Unter- 
»etbei  *%  9Iad>  bet  alten  überfielt  be^  ©agenftct^ 
^  l^elbenbuc^eS  betgt  @rmttd^'d  SBrubet,  bet  jwei 
unb  t^nen  ba§  2anb  in  bem  SBreiögau  unb  um 
Hj^  i)intetlaffen  Ijat,  ^^arlung.  ©ibicbc  xk\)  feinem 
bem  Äaifet  (Smentreic^,  feinen  äBtuberöfinbetn 
ianb  atjugewinnen.     6mentrei(!(f   fenbet   nac^   ben 


)   iOodi   freiließ  bUibt  mqtwi^f  ob  bai  Äua  perpetralam 

e  fo  fhnng  ^u  ne()m«ti;  man  tarn  ti  fo  auilt^tni  ti  wax 

flSf'ö  freier  ÜBiUc^    cb  er  fdncm  Sotnc  einert  fo  gcfjljdid^eri 

Ötbcn  moUtc  ober  ni^t.     25a  et  H  tb^it,  maz  ti  fetn 

bat  fftn  ®o|^n  tinet  folc^cn  ®efat)t  cnt^t^en^ing,  o1;»ne  baf 

>  ben   Untergang   feincö  ©offnes  babd  bcabfidjtigte,     2Cuf 

lall  war  bicfe  €a4e  aU^cmdn,  unb  ^rmm^*^  SBut^en  ^e- 

®ef4[ec(;t  ifl  nic|^t  aUgemein  M  auf  beffen  eigenen  ICnttteb 

i  §u  fe^en,  unb  er  crfc^dnt  mc^r  nur  oU  ein  ©djulbiger, 

E4  i>on  fdnem  !)tat^0fber  Dctlcitcn  Idft,    g(oboarbu4  (Hut 

Riimensii)  crjdljU  (4,  5),  (Jrjbif^öf  ?uito  oon  9tb<im« 

ie6nig  Tfmulf  in  einem  SJcfereiben  bie  örma^nung  gege^ 

ii6^e  rebltc^  gegen  feinen  na^en  S3em>anbten^   Matl  ben 

jet!^  tjerfa^rcn,  benn  btefer  ge^ike  ju  ben  Seiten  au«  Äarl** 

\fin  ©tammc,    unb  bet  ©efcfticbtfcfcreibet  bemccft  meiter: 

^it  (Fulko)  eüam  ex  libris  leutonicis  de  reife  quodam  Her- 

nomine  f    qui  omnem  progeniem  suam  morü  destinfweril 

\iHis  cvjuidam  consüitirii  iui ,  lupplicat^jue ,   ne  <cele- 

rex  adquleacat  consilib,    ied   mUereatur  gentii  hujos 

genen  aubveniat  dectdenti/'    JOgL  bie  Brubet  ®rfmm/ 

i(b,    L  ©b.   ©.  234.   235    unb  SBi((?.  Örimm,   2)ie 

i^elbenfagr.  8.  SO.  51.        55)  SQilftn a  r^aga.  Qap,  252 

2,  Bb.  6.  271—275.        56)  IBic  btefe«  gcf^ab^  ift  tn 

I.  CNt9n.b.  m.  u.  it*  1<  @cct.  21. 3:^.  @.  75  bemcttt. 


|>atlungen,  ben  Äinbetn  feineö  »rubere,  unb  lä$t  fie 
bdngen ''}.  ^einricfe  t?on  STOunc^en  fagt ;  „?Cud)  gewann 
Mietbar  bet  Steic^e  Drei  tJiet  (febt)  ^ertltc^e  ©J^ne,  bie 
waten  bübfc^  unb  wobigetban,  bie  jungen  Äarluiw  wat 
ibr  9?ame;  biefelben  fing  ©tentteic^,  an  mm  ®algert 
binjä  er  fie  ju  JRatJenn  (Kaoenna)  in  bet  ©tobt,  als 
(wie)  e§  an  (in)  fcinpm  ffluc^e  \>on  bem  unoetteuen 
9J?anne  |!ebt/'  Untet  ermeric^'ö  »uc^  i|l  wol  fein  an= 
bete§  ju  r»etfieben,  aB  ba§  ©cbic^t  bc§  Sogclerö,  wel(^e5 
untet  bem  aitet  Dietric^'^  Zlmn  unb  gluckt 'ju  ben  J^eunen 
berau^gcben  ifi,  unb  wegen  feinet  Snbaltö  Don  .^ein« 
xiib  t?on  SRünc^en  febt  gitt  ermeti(^'5  JBuc^  genannt 
wetben  fann  **).  9Iad^  bem  Sogeier  tatben  ©ibic^  unb 
Sltbeftein  bem  Äönige  ermric^,  bie  btei  ©6bne  feinet 
IBruber§  2)ictbot,  bie  |)arlungen,  ju  bongen.  ®r  \)at 
ibnen  2ag  (ndmlicfe  jur  Untetbonblung)  gegeben,  unb 
boc^  ftbeibet  et  ffe  oom  2eben'').  ^ad>  bem  JBogelet  ***) 
ratt^en  eibic^  unb  JHibefiein  bem  Ä6nig  (Stmericl,  fei^ 
neu  aSetter  3)ietrieb  gu  vertreiben,  3laä)  bem  alten 
|>ilbebranb§liebc  fliebt  ©iettic^  Dtafer*§  5Reib,  unb  ©ts 
mericfe  ill  md^  niti^t  in  bie  Sietticftgfage  aufgenommen. 
9lac^  bet  .^elbenfage,  weiche  baS  Climiiicon  Ursper- 
gense  unb  baä  Chroji.  Queillinburg.  batbieten,  t)ets 
treibt  ^ermenricu^  ben  ^bco&ridb,  Sitbmar'ö  ©obn, 
auf  Änfliften  beö  Dboafer,  auö  SJetn,  unb  jwingt  ibn, 
bei  Ittila  alö  Setbanntet  iu  leben.  Aus  bet  fpdteren 
|)etbenfogc  ifl  Dtafer  ganj  üetfc^wunben,  unb  ©ibi<^ 
unb  nac^  Um  SJogelet  aud^  JRibeflein  oeranlaffen  ©iet- 
titt^'^  SÜertreibung  butc^  ©rmericft,  wetdber  bann  bafüt 
t>on  bem  butd)  @|el  unter  flutten  Siettic^  befriegt  unb 
gefc^lagcn  wirb**).  ern;ericö'ei  ^au^tljelben  fiinb  Sit- 
tich unb  |>eime*').  Der  erbittertftc  unb  natütlic^ltc 
(Segner  be5  ungetreuen  Stmeridb  i(i  ber  getreue  gcfbatt, 
ber  ibn  auit^  na^  ber  a!ten  überfielt  beS  ©agenfreife^ 
beö  ^elbenbucbea  crfdbUgt '*).  25er  fflogeler**)  beutet 
auf  ein  trauriges  ©nbe  ^tmetic^'ö  bin,  welc^e^  ibn  al$ 
fRaä^e  ©otte^  für  bie  ©tmorbung  ber  Ijattungen  unb 
wegen  feiner  Untreue  überbaupt  erreidjt,  unb  fpric^t  ibn 
bet  ^öUe  ju*  ©e§  ebbifc^en  SormunrefS  @nbe,  oets 
glii^en  mit  bet  Üobe^att  be§  Ermanaricus  beS  3otba- 
ne^,  beä  Chron,  Ursp.  unb  beö  Chron.  Quedlinburg« 
f.  im  Art.  Jornmnrekar.  {Ferdinand  Wächter.) 

ERMES,  ein  Äircftfpiel  im   walffc^en  Ätetfc  bet 
tigaTt^en  ©tattt^oltetfcftaft,   obet  be«  ehemaligen  ^etjog? 

57)  SSie,  um  bte  (Smiorbung  ber  Wartungen  §u  thd^tnt  tbt 
yfleget,  bet  getreue  ©rfbart,  in  SJerbinbung  mit  JDietrtc^  t>oti 
Bern  ben  JCaifer  ^mentreid^  beftiegt,  unb  iDietncb  ^^^  Bern  dnen 
Don  be«  itaiferd  |md  @6()nen  fdngt,  f.  in  ber  3CUgem.  (ina^H.  b. 
SB,  u.  jt.    l.  eect,    25.  %%•  ©.  98.  5S)  f.  benfclbcn  fn  bet 

Xllgem.  anci?«,  b.  n.  u,  Ä.  L  ©ect.  25,  3:b.  0.  95  —  97. 
59)  !G3cl^e  mt^ttge  StoUe  bie  treutofe  ^inrtd^rttng  ber  |)df[unden 
butd;  ^rmeri^i  in  bem  (Bebtc^te  be<  SogeUri  fpielt ,  f.  in  ber  3(U' 
gem.  Qxws^lL  b.  ®.  u.  Ä.  L  <25ect.  50.26.  ®.  *72.  475.  ^40) 
2)ietTid}*ä  l(^neR  unb  Stu^t  |u  ben  |>eunen.  €S.  25,  41)  Über 
'Sbitixxifi  J^dmpfe  mit  (Srmcdc^  f.  bte  Xllgcm.  önct)!!.  t.  ffl.  u. 
Jt.   L  «Sect.  25.  ab.  ©.  96  —  99.  42)  ©ie  öbrigen  leiben 

(Jrmerit^'«  f.  bd  ffiilj.  aJtimm^  iDte  teutfd^e  ^elbenfage.  ©. 
145.  146.  195  —  197.  209  —  211,  45)  f.  bie  ÄUgcm.  enojfL 
b.  n.  u.  Ä.  L0ect,  50.  Sr*.  e.4G8— 474.  44)  3.  2554  fg. 
2862.  5496  fg.  4270  fg.  4956  fg. 


ERJHlNSfilEBT 


—     230     — 


EIUKNBVilBET 


Üfumi  Siolanb  mit  ad^t  ®iiUtn.  &  xft  ^ftgeltg  unb 
Ifat  einen  fe^r  abwecf^felnben  93oben  oud  @rbe,  itl^m,  @anb 
unb  ®ranb,  gute  Sßalbung  unb  me^re  ftt^ttibt  ©en^dffer. 
jbai  in  bemfe(ben  liegenbe  große  unb  fc^öne  ®ut  dxmt^ 

äebirt  ber  baroniftrten  SamiKe  t)on  Ungern  $@ternberg. 
)ad  je^t  ier|}6rte  gleichnamige  Schloß  warb  1320  er« 
baut;  eS  ftnb  oon  bemfe(ben  noc^brei  anfelS)nIicbe  SEb&rme 
iU^rig,  bie  gut  erhalten  werben,  ba  man  fte  ju  AeQem 
unb  ^ornmagaiinen  benu^t.  3n  <|)upers  topograpbifc^en 
SRac^ric^ten  pnbet  man  mebr  baoon  cci&f)lt  ( J.  C.  Pelri.) 

ERMINSTREET,  BRMINGESTRETE  (engl. 
9te(l^t^attertl)6mer).  ^ieroon  bemerfen  bie  Leges  Edo- 
vardi  Confessoris   Cap,  12.    De  pace  Regü.   8.  1, 

ein  anberer  fei  ber  triebe,  welcher  burc^  be§  AöntgS 
©rief*)  geaeben  worben;  ein  anberer  ber,  welchen  bie 
mx  SSBcge^)  ^abtn:  ndmlic^  Wathlingstrete,  Fosse, 
Hunildestrete,  Ermingestrete,  t)on  welchen  bie  einen 
fid^  in  bie  Wnae,  bie  anbern  in  bie  üBreite  auöjherfen ') 
(^c^  alfo  bur^freujen).  3m  I.  ®efe^e  Sßil^elm'S  beS 
JBafiarbS  l)eißt  e$  §.  30  t)on  ben  brei  SBegen,  ndmlic^ 
WetlingstretCj  Ermingestrete  unb  Fos:  ,,SBer  auf 
einem  biefer  SSege  einen  9Renfc^en,  ber  burc^  baS  8anb 
reijl,  erfd&ligt  ober  anfallt,  ber  bricht  ben  gricben  be§ 
5l6nigS"*).  9lad)  Stöbert  oon  ©locefier  in  feinem  ju 
'anfange  be6  13.  3abrb-  t)erfaßten  angelfdc^ftfc^en  ©e^ 
biö^tt^)  würben  Dier  SBege  in  Cngtanb  burd^  einen  alten 
Ä6nig,  SRamenä  Selir'),  gemacht,  unb  bie  Erminge- 
strete ging  oon  @uben  nacb  iRorben.  Swar  bereiten  bie 
oft  unterbrochenen ,  ober  burc^  bie  3eit  jerflirten  ©puren 
berfelben  beut jutage  große  ©cbwierigfeiten,  ibre  wabre 
Slid^tung  JU  befümmen;  boc^  t)at  man  angenommen,  ha^ 
man  äberbaupt  t)on  ibr  fagen  f6nne,  fte  fei  oon  @out^ 
^mpton  aber  Sßinc^efler  unb  Bonbon  bis  nac^  6arli§Ie 
gegangen  0*  ^^^  Anlegung  ber  Ermingestrete  unb  ber 
brei  anbern  @traßen  fd^reibt  man  mit  fRtdit  ben  9{ömern 
ju').  ^en  9lamen  Erminstreet  ju  erfldren,  f)at  man 
mele  SSerfuc^e  gemacht  dladi  einer  9Reinung  ifl  ber 
9tame  aud  bem  alten  iRamen  Aernwege,  ben  ein  Sbeil 
biefed  Sßeged  in  an^elfdc^ftfc^en  Urtunben  fäbrt,  oerberbt. 
Aernweg  ^eifit  footel  ald  Via  prisca;  fo  übertragen  e§ 


1)  per  suum  breve.  2)  cheoini  (chemins).  3)  Leges 
Bdovardi  Confessoria  bei  ©cbmtb/  iDte  ©efe^e  ber  2(ngetfa((fen. 
I.  Zi).  6.  281.  4)  SßitbeWd  ®efe$e  I.  (bad  im  UltfianiMU 

fcben  defcbriebene)  §.30,  bei  ®4mib  a.  o.  D.  ®.  183.  5)  SBei 
IDu^bale,  Antiq,  Warwic.  p.  6,  unb  barau^  bü  Du  greöne, 
Gloss.  Lat.  nnter  Erminttreat.  6)  @ui(.  Sambenu^  (Britan. 

[Lond.  1587.]  p.  30)  füi)tt  an,  man  ^obe  geglaubt,  ein  ^kU 
Sabr^unberte  oor  G^riflo  geborener  9]{a(mutiud  Mt  bie  Ermin- 
street nnb  bie  brei  anbern  Strafen  gemad^t,  fpri^t  aber  mit 
9{e(bt  sugieid^  feinen  3n>eifel  baruber  aud.  7)  S$g(.  gortfe^ung 

ber  2(Ugem.  Selt()ifl.,  bur4  (ine  ®efeUf(()aft  Don  ©eU^rten  in 
a:etttf4)tanb  unb  C^glonb  angefertigt.  47. 30).,  oerfapt  t)on^attf). 
G^rift.  Sprengel.   €S.  58.  8)  Horsley^  Britann.  Roman. 

p.  337  —  398.  An  Essay  concerning  the  four  great  Roman 
ways  in  Leland'9  Itinerar.  V,  6.  p.  108  sq.^  mobei  ^ua(ei(b  auö 
einem  alten  aXanufcripte  ber  C^otton*f4en  SBibliot^ee  eine  Abbitbung 
mitoctbeilt  ift,  »ie  biefe  t>ier  r6mif(ben  ßanbjlrafen  Sritannien 
hmiilfQfn^btn.  2(u(b  ift  auf  ber  Jtorte  ju  Eoppenberg'ö  ©efdbi^te 
90tt  C^lanb  bie  3li(t|tung  ber  oier  Strafen  angegeben. 


lateinif^e  (Sopitn  biefer  ürfunben^),  nn6  ber  9tmi  uU 
ter  aSßeg  )>aft  im^  Wtattf).  Q^xx%  «prengel  "0  frinr  ^ 
lic^  auf  biefe  berfibtnte  römifc^e  eanbfhoße  ^am  nmcn 
fc^iebe  ber  neuen  fdAfifc^en  SS^.    eomnn  tMitt  E«w 
mingstreet  burcf^  Strafe  ber  Xrmen  utib  ßd^iiMifm, 
bie  barauf  ftd^er  waren,  weld^e  2)eutung  ber  OffSn/t 
nac6  flattbaben  fönnte,    wenn   wir   ein  angelfdc^fifiill^ 
Earmingastraet  (via  panpemm,  mendiconun),  mr 
earming  (miser),  anntf)mtn.     Xber  ber  ®ac^  nac(  i|l 
biefe  2)eutung  boc^  jiemlid^  mangelbaft.    XuA  tcutit 
®omner  mit  @pelmann  ErmiDgstreet  bunj^  Hermai* 
strete,  Ariea^fhafe.   ©pelmann,  welcher  Irminsal  bm^ 
Er-mun-sul  barftedt  unb  biefeö  bur^  Maitis  colomiui 
tutelaris  seu  profugii  erfldrt,  gebenft  bei  btrftr  Qk* 
legen^eit    auc^  ber  altenglifc^en   ^iegdfhafe   Emmnd- 
Streat,  welche  er,  ba  fte  ebemalS  große  Sret^ten  tfüttt, 
bmä)  via  Martis  immonis  beutet.    :&ie  oormaU  bctiebs 
te|!e  2)eutung  ber  Irminsul  burc^  Mercorn  colmmui 
fonnte  auc^  nic^t  o^ne  @influg  auf  (Srfldrung  ber  Ei^ 
miDstreet  bleiben.    @o  erfldrt  3ob.  £))>fo)>dud  unb  na<^ 
xf)m  Gamben ''),  mit  Seiiebung  auf  bie  t>on  ben  SüaU 
fc^en  oere()rte  Irmunsul,  icl  est  Mercurii  colmmia,  bk 
Erminstreat  alS  oon  9Rerhir  genannt,  ba  ber  Staute 
betreiben,  'Evodiog^  bei  ben  ©riechen  ^inldngßc^  Anbeute^ 
ba^  er  ben  SBegen  oorgeflanben,  unb  feine,  Hermae  gc« 
nannten,  Silbfaulen  äberaH  an  benSBeaen  au^efteOt  ge^ 
wefen.    Seibnii^,  welcher  in  Irminsul  emen  bmin  fmbet 
unb  biefen  für  ben  nac^  be§  Slacituö  üBemerfung  tnm  ben 
©ermanen  unter  ben  ®6ttem  am  meiflen  t>erebTten  9tecs 
für  bdlt,  bemerft  bei  biefer  ®elegen()eit  in  IBejtef^tti^  räf 
bie  Irroinstreet:  nee  Hermetü,  id  est,  Mercura  Do- 
men abludit ").    «Racft  ©cfbart'«  ")  ÜReinung  l^ben  bie 
Xngelfad^fen  biefe  oon  ben  9iömem  erbaute  Gtrapc,  t^ 
Srefftic^feit  wegen,  ffir  ein  SBerf  Srmin*«  ge^ilten.    %f. 
&.  0.  b.  ^agen  ftnbet  einen  Sufammen^g  bti  Ctt<l^, 
eric^^,  erig^  Qxu,  dxs,  (Sren^,  (S()rtagS  (be«  jDtn»t 
tag§)  mit  ber  alten,    wol  nod^  gangbaren  Mntgtti^ 
eric^öjlragc  (Eriksgata)  be«  fc^webifc^en  »eic^«,  wie 
mit  ber  ermin^,  ©rmin^jlrafe,  einer  bet  t>ier  eng» 
lifc^en,  ftc^  freujenben  ^6mg§fhraßen:  beibe  aU  trbtfcM 
Xbbilb  be$  altteutf^en  SringSwegeÖ,  b.i.  ber  SKh^ 
fhafie;    beren    c^rißlic^e   ^Benennung    SacobSfhage   yoß 
gleich  ber  irbifc^e  SSaQfabrerweg  (na^  (Sompoflella)  war, 
aber  auc^  wieber  geifUid^,  alS  «^immeld^tafe  übm 
\)a\ipt  gebeutet  würbe;  fobaf  auc^  bie  t&rfifiliie  Senen^ 
nung  ber  !lRilcl^flraße,  9Ballfa(^rerweg  (nad^  Widta), 
wol  gleiche  fiSebeutung  t)at.    ^agen  '*)  fmbet  a(fo  in  ber 
Erminstreet  eine  (Strafe  bed  Irmin.    Xber  ti  tf  lu^ 


9)  DugdalCy  Monast.  Anglic.  V,  1.   p.  87.  10)  ffectf. 

ber  2CUgem.  SB^tU^,  47.  Z^.  e.  57.         11)  BrHuote  (ffsSSt 
1590).  12)  LeihniHus,  8criptt.  Rer.  BrontHe.  T.  L  p.  9. 

13)  Francia  Orientalis  I.   p.  882.         14)  IDie  tüttMlB  n  "^ 
gbtter  (CReued  3a^rbu4  ber  bertiner  «cfeUfcbaft  fftt 

unb  aatert^um^eunbe  1.  fßh.  e.  872),  ndt 

feine  €$du(e,  feine  etrafc  unb  feinen  83aaen  (ftvei 
21—34.    3ac.  ®rimm  (Sentfcbe  dltäftMtat^hi^ 
„Ober  beröM  f^  Briksg»u  mit  tcr  fAga* 
unb  bem  Iringctwegf 


ERMLAND 


—     231      — 


ERMLAND 


)t9€ifel^aft,  cb  in  btt  Irmbsul  ein  @M  Irmin 

cn  ifl,  wenigflen^  vöu^k  bet  2un4(^ft  Ubenbe  SIu- 

in  ^ulba,  melier  Irminfitil  burc^f  universalis  co- 

la  ubetfc|t"),  ixiä^Vo  baüon.  9Ioc^  wcniget  barf 
bei  Ermiiistreet  an  einen  Irmiu  benfeu,  wierool 
IrminsuL  auc^  Emiensnl  unb  bie  Emiiiistreet, 
m  cr|icn  Steile  i^rcö  9kmenS  auf  eine  unb  bicfelbe 
)e[  unb  auf  gitid^t  IBcbeutung  jurucf juful?ren  finb. 
man  für  Erminstreet  al6  teinangelfacfefifc^c  Eor- 
itraet  ^^)  muttjmaßen  barf^  unb  baö  eomien  einen 
ejetc^neten  Segriff,  aUgemein,  aQumfajJenb  unb  bet^ 
icn  aw^brürft ''J,  fo  eil)aUen  xvix  in  Eormeiistraet, 
t  Ernieiistr^et,  eine  flto§e^  aUgemeine  ©trapc,  totU 
ERubalf  S  üon  gutba  überfe^ung  ber  Innlnsul  burcb 

Kilis  coltinina  ganj  encfpricftt  *'). 
{Ferdinand  Wächter,) 
MLAND  (Warmia),  oon  ben  Unterabtbcitun- 
)f6  alten  *))rcugen§  biejenige,  welche  am  geUeueften 
©etbfianbigfeit  unb  ©gentbümlic^feit  bcn?abttc.  Ur^ 
ifllid^  war  fic  burcb  bie^^Paffarge  ober  ©crie  Don  5^0= 
iten  gefc^icben.  9törblid^j  flieg  fie  an  ba§  frifc^e  *^aff, 
5ftfn  aix  Statangrn  unb  Satterlanb,  fübn?iirt^  lief 
pauf  bis  ju  ®alinbien.  Aber  eine  genauere  Seftims 
I  biefct  £>|li  unb  ©übgtettjen  wirb,  bei  ber  ^x&tu 
prigfcit  ber  Quellen  felbfl,  ftet^  eine  Unmoglidjfeit 
fn,  unb  nur  baö  eine  i|i  geroig,  bag  bier  in  ber 
Et  Berlauf  eine  ganj  anbcre  (Srenjc  ficft  gebitbet  bat, 
bie   urfjjrünglic^c  geroefen.    Segen  ^Jlorbotlen  j*IB. 

boS  alte  ^armien  eine  oiet  ipetterc  2(u6bebnung, 
bir  £Burg  Sialga  ober  \>a^  @ebiet  t>on  ^aneba  bin- 
etflrerfte  e6  fic^  in  jener  JRic^tung  ^  fobag  al§  ®renjc 
I  9{atangen  bie  in>if(ben  JBal^a  unb  ^tanbenburg 
aS  »^aff  gebcnben  glügc^en  bleuten.  3n>tfdben  ben 
naligcn  ©tdbren  3inten  unb  Äreuibiirg,   biefe  t>on 

ju  9latangen,  Sinten  aber  einft  jum  ßrmlanb  gc^- 
,  uvi^it  biefe  (Srenje  ferner  biö  an,  nic^t  aber  über 
(Qc.  jb(llt(j^  üon  biefcr  bi>b  ba^  Söarterlanb  an,  unb 
jitt  bemna^  roeber  bie  Umgebung  Don  Sjartenjlein, 
Ke  beilSbergifc^e  ©egenb,  nod^  viel  weniger  ^<x^ 
R  Don  iRoffel  ju  htm  alten  SDBarmien.  9lo^  unbe- 
ßter  ifi  bejj^n  füblic^e  ©renjc  gegen  ®alinbien;  bocb 

baS  bei  SRobrungen  noc^  o^rbanbenc  2)orf  ©aüin^ 
einen  ^unft  bicfer  öJrenje  barfiellcn,    2>aS  alfo  be= 
^te^   urfprünglit^c  Stmlanb   erfcfteint   nic^t  nur  al5 
omn)  Pon  bebeutenbem  Umfange,  fonbem  übertraf 


|koti 


15)  Traiulatio  %.  Alexandri   autoribuB  Ruodolfo  et  Megln- 

Cap.  13   ap.    Pertz,  Mon.  Germ.  Hiit,  ScripU,  T.  IL  p. 

^    16)  jDiefc  götm  mmmt  3«ic*  (Urimm  (Slcutfdjc  SRot^clcs 

■  siS)  mit  Sic^Jt  an,   unb  erfcnnt  ©.  82.  83,    taf  baö 

5e  irniin,  and«lfddjf,  eorraen,  altnotb.  jorniua,  tet  3ufQmmen* 

Jen  ben  Begriff  er^6()t,  unb  Irminsul  bie  groge,  ^o^)e  ©dure 

^0  bo^  tann  er,  9ott  bem  idob  Irmin  bcd  uncd^ten  Chron. 

i*  9Kfö|)Tt,  nfdjt  loöforamcn.  IT)  ©o  j.  IB.  eoraien- 

i  goftu  !02enf<l^rngcr4}le4t ,  eormcngrund ,  bte  ^dnjc  drbc, 

tice«  eine  d«>fe  aUgemetne  «^crrf^^ft.    SS^U  Seo«  2äcfdc^f. 

«tfdcif.  ®pro<tprabcn  mit  einem  erfldtenben  ©crjfic!;n[i  bcc 

{fif(ftcn  aßattcr.  @.  95.  18)  Übet  bie  Erinio&ireet  finb 

Hbcrn   nodj  |U  betnerCtn:    ««ntt/pA*  Büßäen,   Pol^rdirfin. 

B.  p.  196.     Oih^on  ia  ipp.  etiron.  Sax.  p.  47. 


auc^  in  SfYud^tbarfeit  unb  SBebilferung  alle  onfloßenben 
eanbfc^aften ,  babet  anä^  bie  in  if)r  anfdffigen  (Sbeln  t)or 
anbern  burc^  JReic^t^um  unb  SRacftt  fidb  auöjeic^neten, 
^a^  (äcid^kä^t  ber  ©lattiner  allein  fonnte  eine  anfcbn^ 
liebe  *&cereömadbt  aufpeBen;  e^  beberrfc^te  bafjelbc  n)a^r= 
ft^eintid)  t>a^  Sanb  um  ©uttftabt,  ^wifd&c  2(Ue  unb  ^af^ 
fatge,  wo  ber  dlamt  ber  einfügen  äBefi^er  in  bem  2)orfe 
©lottau  etbatten  fc^eint.  Snbeffen  waren  btefe  ßbetn 
nit^t  mächtig  genug,  um  bem  gemeinfamen ©c^irf fa(e  ber 
9)teufen  ju  entgeben.  ©rmlanb  würbe  uon  bem  teut* 
fcben  Orben  erobert,  unb  t?on  bem  pdpftlidjen  Legaten, 
2Bill)eIm  üon  SBobena,  auöerfeljen,  um  ber  Äern  erneö 
ber  t?ier  SJi^rbumer  ju  werben,  unter  xt>ti<i^c  er,  2(nagni, 
ben  4.  Suli  1243,  has  ben  v^eit>en  abgewonnene  üanb 
ücrtbeiUe.  9?acb  feiner  äße)limmung  foUte  biefeö  Siötbum 
begrenzt  fein  im  2Bcpen  burcb  ba§  frifcfec  |)ajf ,  im  9iotr 
ben  burcb  bie  ^rcgel  ober  üppa,  im  ^ühtn  burc^  ben 
Sraufenfee  unb  aufwarte  burcb  bfe  $afTarge  ober  ben 
^])affalue;  im  Cften  foUtc  eö  fic^  biä  ju  ber  ©tenje  ber 
Slitbauer  auSbebnen.  AB  erfier  SSifc^of  würbe  ernannt 
(1244)  ber  2)ominifaner  ^cinric^  tjon  ©trateicfe,  be(fcn 
gjame  jwar  ber  cinjige  ifi,  weldber  un§  aufbcwabrt  wor^ 
ben.  £)enn  e^  fcbeint  feine  ©infe^ung  ©c^wierigfeifen  be- 
gegnet ju  fein,  babet  ber  ^apft,  am  II.  gebr  1249,  in 
fcbr  ernfien  2Borten  bem  ßr^bifcbofc  t>on  Preußen  aüf= 
gibt,  fofürt  ben  Crben^bruber  Äeinric^  in  ha^  il)m  jugc* 
bacbre  SSiStbum  ein^ufubrcn.  «peinric^  ft^rb  1249  ober 
Anfangt  1250,  wie  eben  bö^  ermldnbifcbc  SJolf  ton 
Steuern  überwunben  unb  beftnitio  für  ta^  ßoangelium  gc« 
Wonnen  werben,  aucb  bem  ^um  Beugniffe  in  btm  Situ 
trage  t?om  7.  gebr.  1249  t)erfpro<|cn  bötte,  biö  ju  fcm^ 
mcnben  9)fingf}en  fed^^  ^ircben  ju  erbauen,  eine  in  ober 
bei  htm  25orfe,  fo  3ebun'S  ffiBobnfife,  eine  in  ©uninc^, 
eine  britte  in  öanbabi^,  bie  Diertc  in  ©linia,  bie  fünfte 
in  Sffiuntenowe,  bie  fti^^tt  in  SJrufcbergue.  %n  ^m- 
ricft'ö  ©rette  trat,  t>ornebmli«^  burcb  beö  teutfcben  £)r; 
benö  Sinflug  empfoblen,  einet  t)on  beffen  ?)rie|letn.  Uli 
?)rebigerm6ncö  war  Änfelm  nacft  ?^reugen  gefommen,  unb 
er  batte  ficb  um  bie  Sierbreitung  be§  @t»angeliumd,  wie 
um  ben  teutfcben  Drben  bobe^  Serbienft  erworben,  ©eine 
erften  ©cbritte  in  bem  bifdjoflicbcn  ümu  jeugcn  mn  foxU 
wdbrenber  ^fnbdnglicjifcit  ju  bem  Drben,  3n  bem  3abtc 
feines  JRegierungj^antritteö  mug  er  mit  bem  Drben  eine 
t)orlduftge  Übereinfunft  ju  einer  2beilung  beö  ?anbe^  ab^ 
gefproijbcn  b^ben,  benn  am  27.  2()pril  1251  oergonnt  2(n£ 
felm  nietet  nur  ben  Drben^brubern  bie  gemeinfcbaftli^e 
äBcnuöung  einer  SBiefe  jwifcben  ber  ^ajfarge  unb  bem 
%{ü^^tn  JRunc,  fonbern  er  ertbeilt  tbnen  aucb  bie  greis 
beit,  innerhalb  be§  bifc^äfli<^en  ©ebieteß  ®üter  ^u  erwer^ 
ben;  er  erlaubt  ibnen,  in  ben  Orbensborfcrn  ©c^ullebtet 
ein:  unb  objufr^en,  befidtigt  bie  i?on  bem  ifegaten  S0tU 
beim  Don  SRobena  für  bie  ßrridjtung  üon  Crbenebof^t- 
tdletn  bewilitgten  SBcrgunfKgungen,  unb  öerppi(^tet  itdf, 
immer  mit  bem  Drben  ju  gleid^er  Seit  unb  nac^  gltidbem 
SBertbe  unb  ©ebalte  SJ^ünje  ^u  fragen.  2Cuc^  ben  ^tö^ 
cefanangelegenbeilcn  wibmete  ficb  2tnfelm  mit  ©ifet.  Der 
J^tTc^en  waren,  1251,  nur  noc|^  wenige  im  Sanbe,  bar^ 
unter  iBraun^berg  unb   Semtenburg,  in  Statangcn,  jii 


BRMLAND 


—     232     — 


BRMLAND 


nennen;  ti  war  audd  burd^  ba$  fdrgltd^e  (Smfommen  bem 
»ifdjofe  beinahe  jebe«  WxtM  r>tx\a^t'),  bie  3af?l  bet 
jttrc^en  unb  bet  babet  angejleUten  ^tefier  }u  t)erme^ren, 
gteiiwol  bot  befonberö  bierin  JCnfelm  ©rogeö  geleiftet.  Un* 
ermubet  jetgte  er  ftcb  in  bet  SSerbrettuna  bed  Sbrijlentbumö, 
In  ber  ©elebrung  ber  Sugenb,  in  bet  eiricbtung  unb  Äuö^ 
fiattung  neuer  Atrd^en,  in  aden  ben  arbeiten  unb  SSe- 
mfibungen,  fo  ben  Sbrijlenglauben  unter  bem  SSolfe  be« 
fJrbern  unb  befejJIgen  fonnten.  ©abei  waren  ber  »^in^ 
bemiffe  t)iele  ju  befiegen.  2)ie  erwacbfenen  blieben  bed 
geben«  unb  ber  überlieferunaen  ber  SSdter  eingeben!;  unb 
SRancbe,  bie  beS  äSifcbofS  8ebre  t)ernommen,  ba§  SBort 
t>om  Äreujc  befannt  unb  ibre  Äinber  in  ber  Saufe  bem 
Sbriflentbume  gewibmet  batten,  fcbücben  ftcb  im  ©tiUen 
JU  ben  billigen  l^ainen,  ju  ben  Dpferbdumen,  um  ba 
bie  |>ilfe  ber  alten  ©ötter  ju  fucben  unb  ibren  3orn 
burcb  Opfer  ju  Derföbnen.  3n  gerecbter  entrüflung  ob 
folcben  gret)eK  fotl  einjIenS  Änfelrn  mit  eigener  ^anb 
eine  md^tige,  burcb  ben  2(berglauben  gebeiligte  @icbe  ge^ 
fdat  baben,  an  berSteüe,  auf  roelcber  fpdter  ba§®tdbt^ 
eben  »^eiligenbeil,  alfo  genannt  Don  bem  ju  bcö  S3ifcbofö 
Zf)at  bienehben  unb  forgfdlttg  aufbewabrten  S3eil,  erbaut 
worben.  Urfunblicb  gewiß  ift,  baß  in  ßrmlanb  nocb 
1249  bem  ©ftfeen  Äurcbo  geopfert  worben.  3m  3. 1255 
öerjJdnbigtc  fi^  Änfelm  mit  bem  Örben  ju  einer  fejien 
2beilung  bcö  2anbeö,  wit  folcbe  burcb  bie  pdpjilicbe 
ffiufle  Don  1243  geboten.  Son  ben  brei  9oxt\omti, 
welcbe  man  auö  bem  ©prengel  gemacbt,  wdblte  er  t>it 
mittlere,  gegen  Angriffe  au^  Slorben  unb  iDjien  am  mci^ 
fien  ocrficberte  8anbfdbaft,  innerbalb  beten  ®renjen  er 
SBraunSberg,  aK  eine  5temlicb  oerwal)rte  ©tabt,  jicb  ju 
feinem  @i^e  auöerfeben  b<^tte.  6«  nabm  ibren  '2(nfang 
biefe  bif<66fli(bc  8anbf(baft  an  bem  frifcben  i>aff,  ba  wo 
bae;  Släßcben  9lune  au^munbet.  SSon  ba  lief  bie  ©renje 
oftwdrtd  bur(b  einen  Sannenwalb,  unb  weiter  bi«  gegen 
|)lautb,  wo  giatangen  fidb  fcbeibet.  Son  l}m  auS  burcb- 
fd^nitt  fie  baö  ®ebiet,  in  welcbem  feitbem  bie  ©tabt 
ganböberg  erbaut  worben,  bis  nacb  SBorieneU;  bem  alten 
SBore;  weiter  gegen  iDjIen  fließ  jie  an  bie  Uüe,  fubwdrtö 
t>on  S3artenftein.  ^ier  nabm  jife  eine  fübojilicbe  Slicb- 
tung,  nacb  bem  SBalbe  IMnbenmebien,  unb  bann  weiter 
ffiblt^  }u  bem  äBalbe  ^rafotin,  wo  je^t,  jwifcben  ben 
©tdbten  Sliffel  unb  JRaftenburg;  ba§  2)orf  Ärafotin  ge- 
legen. S)ie  ©ubgrenje,  anbebenb  an  ber  ©teile,  wo 
baö  glüßcben  9laruffe  bei  bem  55orfe  9?arj  in  baö  fri^ 
f(be  ^aff  mönbet,  lief  ofiwdrtä  fort  ju  bem  glußcben 
SBanba  unb  bann  weiter  an  bie  ^affarge,  bie  fobann  bis 
iu  ibrer  Öuelle  be§  S3ifcbofS  t)on  beS  SrbenS  ©ebiet 
fcbieb.  Son  ber  Quelle  ber  ?)affarge  ging  bie  öJrenje 
ifllicb  binuber  nacb  bem  ^tlbe  ^urcbfabel,  um  wieberum 
ben  SBalb  Ärafotin  ju  erreicben.  ÄUeS,  xca^  in  biefen 
®ren;\en  begriffen,  mit  2(uSnabme  beS  SanbeS  }wifcben 
ber  9tune,  ^affarge  unb  bem  frifcben  ^aff,  geborte  ju 


1)  S3et  jDug6urd  III.  ^op.  135  (^et'ft  H:  Hie  Episcopus, 
dam  primo  post  consecrationem  suam  intraret  Episcopatum 
auum,  non  invenit  nisi  singulis  annis  de  qoodam  molendino  in 
reditibus  totiuB  dioecesb  anam  marcam. 


beS  Sifcbofd  Ttntf)tH,  ber  alfo  beildufia  ba»  beuttge  Smu 
lanb  ober  baS  ®ebiet  umfaßte,  in  welchem  jegt  bie  ®tdbte 
93raunSberg,  Srauenburg,  SKelfacf,  SBormbitt,  ^libtti, 
XOenfietn,  ©eeburg,  SBartenburg,  ä3ifcbofdburg,  StifiA 
unb  JBtfcbofdfiein  belegen.  2Cm  10.  SKdr)  1255  empfing 
biefer  3:beilun9$t)ertrag  bie  pdpfllic^e  ©enebmtgung.  3n 
bem  Saufe  femer  Xbdtigfeit  um  bte  Orbnung  unb  Xuf' 
nabme  feiner  ©tiftSlanbe  würbe  Xnfelm  erf^recft  bur4 
bie  unter  ben  beftegten  Preußen  aller  jDrten  ftc^  ergebai< 
ben  Seieben  t)on  2(bfal(  unb  @dbrung.  Sine  t>on  tbm  im 
9Rdri  1261  auSgefteOte  Urtunbe  jeugt  t)on  feiner  SSt^ 
forgniß  unb  feinem  ©eberblicf:  barin  genebmtgt  er  im 
SSoraud  jeglicbeS  9ßittel,  welches  ber  Sanbrneifler  t>crfu(ben 
würbe,  um  in  ber  S)i6cefe  ®renien  Stube  unb  (Skbors 
fam  aufrecbt  ju  erbalten,  gefcbebe  baS  entwebet  bur4 
Crlaffung  ber  t)on  ben  9leubefebrten  t)erwtrfteii  ©trafen, 
ober  burcb  SSerleibung  neuer  f^eibeiten.  &  tarn  tnbeffen 
2U  3(u§brucb  ber  oon  2(nfelm  oorbergefebene  ©türm,  unb 
traf  mit  aller  ®ewalt  ba§  @rmlanb,  wo  ein  Sbler,  9U: 
mend  ®lappo,  Derwegen  unb  entfcbloffen,  ben  3(nfntbr 
leitete.  l^eilSberg,  bie  93urg,  mußte  nadb  langem  ffii$ 
berfianbe,  nacbbem  gefcblacbtet  bad  legte  9Ioß,  ben  Xuf^ 
rubrern  uberlaffen  werben ;  bie  SSefagung  entfam  gl&dfItÄ 
nacb  @lbin0.  3n  üBraunSberg  ermutbigte  ber  Stfcbof 
felbfi  bie  @mwobner  ju  fianbbaftemSEBiberfianbe;  m  ben 

Sanjen  Sag  burcb  fortgefegter  ©türm  würbe  abgefÄlogen. 
[ber  oon  v^unger  unb  Stotb  blieben  bie  Solgen  ntcbt  ata, 
unb  2(nfelm  mußte  am  6nbe  baf&r  fUmmen,  baß  bie 
nic^t  Idnger  b^ltbare  ©tabt  ibrem  @<bi(ffa(  fiberlaffen 
werbe.  Sielaben  mit  ber  wertboollfien  «j^abe  brauen  |ur 
9Iacbtieit  bie  93ewobner  auf  unb  erreicbten  (Elbing  obne 
Unfall,  wdbtenb  fünf  in  S3raun6berg  jur&cfgebliebene  ent^ 
fcbloffene  SRdnner  bie  33urg  unb  bie  SEBobnungea  ber 
S3urger  ben  flammen  überlieferten.  Slur  eine  bomvfenbe 
Sranbfldtte  batten  bie  Preußen  ftcb  erfhitten.  TUfOn, 
für  biefe  Äriftö  jum  pdpfllicben  Legaten  ernannt,  an 
13.  3an.  1262,  Derjweifelte  jebocb  fo  wenig  an  einem 
glucflicben  2(u^gange,  baß  er,  wie  faum  nocb  ein  Zbeä 
ber  Sanbfcbaft  i^um  ®eborfam  jurücfgefebrt,  bte  bephi^ 
@inricbtung  feinet  2)omcapite(d  t)ornabm.  3n  bie  8en 
gebung  ber  16  ©omberrenpfrunben  wollte  et  mit  bem 
(Sapitel  ftcb  tbeilen,  ftcb  bie  äBabl  beS  3Cn^tbiafomt» 
adein  oorbebaltenb.  ^ingegen  foUten  bie  ^ombetten  bes 
JBifcbof  wdblen:  ..Cpiscopum  eligendi  seu  postulandi 
Canonici  dictae  Ecclesiae  liberam  facultatem  ha- 
beant  secundum  canonicas  sanctiones.^*  Jtein  onbe^ 
re§  ^omcapitel  in  Preußen  ifi  ju  2(udÄbung  biefed  Sttd^f 
te$,  baS  gleicb  folgenretcb  för  6rmlanb  unb  ben  Oibei^ 
gelangt,  ^enn  wie  eS  bem  SDrben  ntcbt  mebt  mi^ 
feine  ^riefler  in  ba§  ermldnbifcbe  ^omcapitel  ein|uf&9ce8f 
fotinte  nacb  ^Cnfelm'S  Sob  fein  JDrbenöbrubet  ntctc  b« 
S3ifcbof§f!ubl  oon  @rmlanb  befieigen.  TLu^  taboadt  tß 
33iStbum  bem  ®enu|fe  jener  loeredbtiginig  fdm  dtt» 
tbumlicbe  ©teOung  ju  bem  Orben,  bie  mit  ber  AA  Bttr 
anlaffung  ju  wicbtiaen  6reigm|j[en  weAen  fi 
ftcb  fv^b  f^on  bur(9  ein  en^c^tebcnct  <fi 
fluß  be$  £)rbenö  Aurächuweifcn,  M 
werfung  bet  mpotttn  wxnMk» 


ERMLAND 


-^     233      — 


ERMLAND 


btB  Sifcfiof^  g»af regeln,  toutbe  1274  burc^  Qlap^ 
^Srmottsung  !)on  ber  ^anb  cmcS  Sartbimanncs  imt» 
Fautcn  beftegelt.  6ö  fd)eiiU  ober  Änfelm  bicfc  Gr^ 
ffc  nt(^t  gör  lam}z  überlebt  jit  l?aben,  unb  an  feine 
It  trat  J^einric^  IL,  ebcnfo  cmfig  ol^  c^Iicftic^  in  tet 
bcr  tiefen,  feinem ä3iöt[)ume  gefc^Iögenen,  2Bun= 
löum  ben  nfttbicien  ÜebenSunterfealt  fonntcn  bie 
feten  Safeigfrter  tbm  reichen,  unb  er  f^reibt  noc^ 
h  ,.iios  reformationi  terre  nostre,  que  per 
Slasiani  Pruflienoriim  acriter  destmeta,  fjuantom 
mniu.s  iiitPiMlt-nk«/-  3n  ber  Reifung  foldjcr  Übet 
ibrle  ficfe  bc§  Sifcftof^  bcforgte  2I)dtigfeit,  unb  bi^ 
finem  b6cf)(len,  frtinflidjen  2Urcr  n?irfte  er  imermubi 
für  ben  befieten  'änbau  ber  ^^roüinj,  namentlich  a«c^ 
\  IBegünfligung  ber  barin  anfaffigen  ©tamm^reugen. 
in  manchen  ©egcnben  baö  cf)eibentl?um  nod)  nicftt 
(14  erllorbcn,  n^ar  ^einiid)  beforgt^  batjin  teutf^c 
Pbtet  ju  oerpflanjen,  bcren  iBcifpiel  bem  t>erdd^tlic^en 
gfauben  bie  bc\ic  SBiberlegung  n^erbcn  fonnte*  Sn 
|let(ftcn  9?&cffrc|r  njurben  ©tocfprcugen,  bie  ficft  bwrc^ 
hibigfeit  im  ©lauben  unb  burdj  ßiftr  für  bcffen 
reitung  in  irgenb  einer  Sßeife  f^eroorgetbön,  x>on  bem 
)ofc  fowol,  als  tjon  bem  Bomcapitel  ganj  befonberö 
ifiigt,  wie  e^  benn  in  Söerleibungebriefen  l)eigt,  balb, 
iiberrt)cifc  bie  fragfic^cn  Sdnbereten:  ,,PrutIieüis  ob 

»m  constatitiani .  qua  sempcr  religioiii  eatho- 
o  ccteris  ncopliitis  tiraiiter  aillieserunt,**  bafb: 
fpter  sua  et  suonmi  progeiiitorum  prrclara  me- 
in fiele  üatlioliea  probata/*  Surc^  ^einric^'ö 
)tge  erflanb  ba^  t)on  it)m  priüüigtrte  Sraunöberg 
nrum  aui^  ber  2(fcbe,  unb  baneben  er^ob  fiä)  eine 
j,  bem  jeitlic^en  Siifcbofc  jum  ©ig.  Unter  aüen 
1  2(norbnungen  unb  ®(ft6pfungen  i(t  aber  t^icUeid^t 
wc^ttglte  bie  bem  3.  1297  angebSrenbe  ©rCmbiing 
■rauenburg.  2Jon  ibrem  ©ntfleben  an  war  biefc 
f^ter  crmldnbifd^en  ©ifc^6feÄIeirtob;  ^einric^  jeicfe^ 
fte  burc^  befonbere  SJorrec^rc  au$,  gab  ibr  ber  80^ 
:  Siecht,  freie  gifcberci  im  frifc^en  ^aff,  in  bem  ^anjen 
tnge  ber  bifc^6flid()en  ^cxxi\<bitxt ,  mxlkt^  \[)t  mx  be= 
W^S  ®ebiet  ;^u  bem  äBctricbe  be^  'Äcf erbauet,  unb 
■  i^r  bie  freie  2Bab(  tbrer  SDfagiftratepcrfonen,  für 
Kllein  ficft  unb  feinen  9Iarf)foIgcrn  bie  ©enebmigung 
loltenb»  3n  banfbörer  Änerfentitniö  folc^er  SBobl- 
tt  bat  ba$  fpdtcre  frauenbutg  ben  Zobe^tag  be§  35U 
\  fict^  mit  einer  ©ebdc^tni^feier  begangen.  •J^^inric^ 
t  no^  ba^Sabr  1301;  bie  er(leUrfunbe  feinet  9lacti^ 
1$  (Sberbarb  i]!  t?om  11.  Sanuar  1302.  3fit(^  ©ber- 
tat  tor  aUm  anbem  preu^ifd^en  ffiifc^öfen  feiner 
einen  regen  Eifer  für  beS  ?anbe$  Xufnabme  betljdtigt, 
^ofür  immer  nod>  weites  gelb  i^m  geboten.  Son  bct 
m  5Bernjfi(}ung  unb  SBeröbung  batte  ©rmlanb  bei* 
m  nic^t  fid^  etbolm  Hnnen,  Um  Äoloniften,  befon* 
K(fer6teute,  anj^u^icben^  begunfügten  ©ifcftof  unb  Gas 
tretrcifevnb  burc^  g^nj  befonbcre  JBorrec^te  bie  frem; 
anffimmlinge.  SBullcncien  njurben  betjftlfert  unb 
>fe  2Balb(lfecfen  in  fr«(fttbare  gelber  um^ewanbclt, 
i  €bct|?arb  befonberg  bie  Ureinroabnet  berucffic^tlgte, 
(il  ibre  SÜreue  utib  IBe(ldnbi()fett  m  kleinen*    @$ 

Dil.  b.  m  n.  il.  9s$i  etction.  XXX VU. 


^f  i.  b.  m  it< 


entjlanben  unter  be§  Sifc^iofS  Dbbut  unb  W^at  bie 
©tdbte  gjJtrfad  1312,  SBormbit  1312—1316,  ^eitöberg 
1320.  es  lieg  ©berbarb  burcf)  feinen  SJoigt  gviebtit^  üon 
Siebenjett  an  ber  ®ren.:;fd^eibe  beS  SJarterlanbe^  unb  ®as 
linbienS,  an  ber  ^"»iffaUfcr,  b<»tt  am  SBabanqfce,  bieSSJar^ 
tenburg  erbauen,  bievburd)  beSSiiätbumS  fübticfte  SKarfen 
^u  fiebern,  um  1325,  unb  um  biefclbc  Seit  grunbete  unb 
beroebrte  jener  JBoigt  ton  @rm(anb  norbwdrtS  b^runtct 
an  ber  HUt,  in  bem  ®cbietc  von  ©lottau,  bie  ©tabt 
®uttj!abt,  ttdbrenb  Sorban,  ber  ermldnbifi^e  9)rop)l,  ben 
ftoljrn  bürgerlichen  Sau,  bie  9)lut  ober  ^lautb,  norbofts 
lic^  üon  9JtclfacP,  aiijjubrte,  Snbem  au(^,  wie  e§  fdjeint, 
baS  üom  fflifc^of  ^fjeinric^  II.  ben  grauenburgern  i>erlie- 
bene  ?)rit?ilcgium  f^on  in  ben  erjlen  20  3abren  uertoren 
gegangen,  ertbeilte  (Sberbarb  ber  SBurgcrfrfjaft^  auf  ibr 
^nf»<^cn,  am  15.  3uL  1318  eine  ßmeuerung  unb  Be^ 
fidtigung  bef^  ®rünbung^prioilegium§.  gur  biefe  frieblic^cn 
unb  t>erbienfHic^en  ©cfc^dftigungen  fanb  ber  ©ifc^of  we^ 
fentlic^e^erleicöterung  in  feinem  freiinbfcbaftlidjen  eintjer^ 
ftdnbniiie  mit  bem  Drben,  a\^  mn  wclct)cm  manche  3uge 
aufbewabrt  finb.  ©o  unternat^m  j.  S,  (Sberbarb  in  einem 
mit  ben  SJifctiöfen  oon  Äulm  unb  ©amlanb  gemeinfc^aft- 
lic^  entworfenen  unb  an  baS  b*  ßoüegtum  gerid^teten 
©(^reiben  tjom  18.  Dct,  1310  bie  Süertbetbigung  beä  tcut^ 
fc^en  SrbenS  gegen  mcincbcrlci  'JTnfcbulbigungen  unb  äJer* 
leumbungen,  iinb  mu^te  fein  Scu^nip,  ba  er  in  Diel  n?es 
niger  untergcorbneten  Öe^iebungen  ^u  bemSDrben  fi0  be- 
fanb,  wie  bie  übrigen  prcugifcbenSBifcbSfe,  eine  bcfonberS 
günflige  SSBirfunci  beroorbringcn.  "Mucft  in  einem  fpatern 
gaUe,  16.  Dct.  B25,  bat  (Iberbörb,  jugleit^  mit  feinem 
Somcapitel,  fic^  lebbaft  für  bie  gute  ©ad)e  unb  bie 
Rechtfertigung  beS  IDrbenS  au§gcfprocbcn.  3bm  folgten 
auf  bem  bifdb6flid}en  ©tuble  3orban,  *£)einri(^  III,  bcr, 
genonnt  gclegcntlidb  ber  Seid^enfeier  beS  am  10.  5Wot>. 
1330  ermorbeten  .^ocf)met(lerS  SBerner  t>on  Drfeln,  1334 
üerllarb,  *&ermann,  Sobcinn  I.  unb  5ol)ann  IL  feit  1355, 
olle,  gleich  il)ren  Siorgdngern,  eifrig  befd^dftigt  um  bie 
2tufnabme  tbreS  fanbeS  unb  beffen  bcffere  S}eo6!ferung, 
SBoblftanb  unb  ©ewerbe,  alle  bicrin  treulidben  ffieifianb 
finbenb  bei  ibrem  DomcapiteL  Sn  beS  GapitetS  ©ebictS^ 
ant^eile  würbe  bie  ©tabt  XUenjlein  gegrunbct,  unb  ifl 
baS  berfetben  üerliebene  ?)rimlegium  t?om  3L  ßct  1353. 
9Rit  befonberem  Änfeben  regierte  Sobann  II.,  tabcr  er 
aud>  t>on  bem  Äaifer  bie  furjtlid^e  SBurbe  empfangen  ba- 
ben  foU;  ibn,  ben  ftaatSf lugen  SJorfteber,  beunrubigten  bie 
1366  mn  bem  £)rben  an  beS  ffii^tbumä  ©ren^c  uorgc^ 
nL>mmenen  ©tdbtcanlagcn.  darunter  backte  man  ficft  gc^ 
beime,  feinblic^e  2(bfici)tcn,  unb  gegen  biefe  fucbte  in  ^tU 
im  ber  äÖifc^of  ficft  ju  vennabren.  3m  äJcrlaufe  ber 
Sabre  waren  Dtelfa^,  bem  SJiSt^jum  ju  9iac^tbeil,  bie 
©rrnjen  t)erriic!t  unb  t>erdnbert  worben;  man  bel)auptet, 
es  feien  bem  4)oc^flifte  abgebrdngt  worben  JBartenfiein 
mit  600  aKanfen,  Staflcnburg  unb  ©Cbippenbeil  mit  28 
2>irfern,  9)a)Tenl)eim  mit  3ubel)6r.  2)arum  flagte  ber  St* 
fcftof,  baß  er  nic^t  mebr  baS  ooUfldnbige,  bur^f  p4p|!ltc(>e 
3Berlet(}ung  i^m  äugffic^crte  ©rtttel  Dom  drmtanb  befiße, 
unb  wollte  eine  neue  abeilung  tjorgenommen  wiffen,  tn 
Ux  Ärt^  baf  i^m  freifletje,  r^on  ben  bret  ?)orrionen  bie 

30 


BRMLAND 


—     234     — 


ERMLAND 


8 


ein«  iu  erwit^len.    2>ie  ücrfcftictJenen,  um  einen  gutlicben 

Äuöttag   Dcö  BittM   angcfiellren  S3erail)ungcn    ergaben 

ficft  als  fmc^tlog,  unb  auf  ber  3ufammeti  fünft  ju  9]eu= 

tircfc,  int  ©ommer  1369,  tarn  eS  tjon  betten  Seiten  ju 

fo  fntfc^iebentn  grfldrungen,   bag  ber  äSBifcbüf  bic  @ad)e 

trm  beil.  ©table  }^ut  ßntf^eibung   üortegen  ^u  muffen 

erlaubte,  auc^  m  fottf^em  @nbe  fi^  auf  ben  SBeg  nad^ 

*Rom  begab.    SWan^ctiei  ^^ianblung  würbe  üon  bort  auö 

i^ctfucftt ;  et?e  aber  not^  ein  SIefuttat  erreicht  njerben  f onnte, 

ftarb  S3if*of  Sobann  ju  ^(üignon,  bcn  1-  Sejjt.   1373, 

unb  auf  M  Äaifer^  Änfuc^cn  würbe  Um  üon  bem  ?)Q|)f!c 

J^einric^  ©orbaum  auS  (gfbing  pm  ^Jac^folger  gegeben* 

^einncb  IV.  batte  ben  Derfto^rbenen  äBifc^of,  alg  beffen 

(Sebeintfcfir eiber,  waä)  9Jom  unb  Äüignon  bcgteitet,  unb 

alt  feinen  8anb§leuten  al^  ein  welif luger,  l^eitercr  unb 

ebenölufiiger  STOann ,  ber  über  bie  ®ebu^r  bem  Sans  unb 

anbern    Siergnügungen    ergeben.     2(uf    ben   bifdbßflicl^en 

@tul)l  erhoben,  terfagte  er  ficft  mit  gmfl  unb  ©trenge 

aüc  bie  tjotbem  gefucfeten  ©enüffe,  um  mit  ßifer  bic  geiit- 

tieften,  wie  bie  weltlichen  2tngelegent)eiten  feinet  ©tifteS 

ju  betreiben,  Sie  SÜerljanblungen  mit  bem  Örben,  lebboft 

gefirbert,  führten  ju  bem  Scbieb^fprucfte  mm  29.  3u(. 

1374.    9la^  bemfelben  Dcrblieben  ®ifc^of,  (Sapirct  unb 

Aircfte   t>Dn  Srmlanb    bei   i^ren   a(ten  3)efi^ungen   unb 

©renjen,  bie  nacft  ?aut  ber  IBriefe  bt^  IBifc^ofö  Infetmu^ 

anbcbcn  foUen  am  friWen  ^aff.  2(ucf>  bic  fernere  ®renje 

wirb  auf  baö  ®enauef!e  unt^  ©orgfarnftc  befirmmt   jt}<\^ 

frifcfte  ^£)aff ,  äwifcften  JKune  unb  9?aru(Tc,  gleich  breit  bi^ 

jur  9let)rung,   foU  beibcn  2t;eikn  gemein  bleiben,  ebenfo 

bie  ^aftörge.    gur  ewige  Seiten  füll  bie  l;iermit  fe)!bc- 

Pimmte  ©renje  gelten,  alfo  bag  feiner  ber  beiben  Sbeilc, 

bei  Bermeibung  ber  für  baS  ßompromif  angefefeten  Suge, 

ben  anbern  ie  wieber  barum  angel}c  ober  irre,     Siefen 

Tluefpruc^,  ber  |\umal  merfwiirbig,  weil  burd^  il)n  ba^ 

ermlanb  feine  biß  auf  ben  beutigen  Sag  beficl)enbe  ©renje 

empfing,   befiatigte  ber  ?)üpft  am  16.  gebr.  1375.    3n 

feinen  äöemubungen  um  beö  Sanbel  Aufnahme  ifl  ^ein^ 

rieft  IV.  von  feinem  feiner  SBorgdnger  übertroffen  worr 

ben.    SJon  3abr  |U  3aljr  würben  bur^  ibn  ober  burcft 

ba^  Domeapitel  wiifle   unb  unangebaute  ^anbftricfte  ju 

©rönbung  neuer  £)6rfer  auögetban,  (Srleicftterungen  bem 

Tlrferbaue'  bewilligt    Ällju  brucfenbc  gr^bnlaii  liep  man 

bduftg  burcft  äinfe  in  Selb,  ©etreibe  ober  SOSacftö  oblüfen; 

aucft  würbe  ju  JBcfSrberung  beö  SöerfefjrS,  iMuftger  al6 

je  ben  ©cftultteißen  unb  unteren  bemittelten  3?orfna(ft^ 

barn  ©erflattet,  2abernen  anzulegen  unb  barin  fflier,  JBrob, 

gleif^,  gif*e,  oorjüglicft  |)drina,  ©alj  unb  anbere  Ee* 

benlibebürfntjle  feil  ju  bieten.    aRit  befonberm  (Sifer  be^ 

trieb  man  bieSienen^ucbt,  unb  Sifcftof  unb  QapiUi  mn 

wenbeten  auf  ii)rc  eigentbümücften,  bebeutenbcn  SBiencngdrten 

unb  ©ienenbdufer  eine  rege  Sorgfalt.  3(ucft  in  firilicftcn 

Ängelegenbeiten  verewigte  ficft  J^einricft  burcft  nüfeltdfte  Zm 

orbnungen.  3n  ben  t>on  iftm  gegebenen  6a|^itularjlatuten 

ifl  üerfügt,  bagbaö  ßapitel  in  8  t>on  ben  jwitf  Wonaten 

beö   3a^re§,    jebe^mal   wdftrenb   ber  erflen   fecftö  Sage, 

©i^ung  ftalte,   ?,  de  negotiis  propriis  vel  alionim,  i*i 

que   occurreriiitj    maturius    iractaturi.*'     ÄKjdöf^tdb 

fallen  gelegentlitft  ber  3tn^ablieferungen  in  3)?elfacf  unb 


2fnenjlein  jwei  5>ontberrcn  nacft  ben  ©ebrecften  ber 
feinen  Dürfbewo^ncr  ober  be§  gefammten  löe^irfö  ficfi 
ben  ©cftultbeißen  unb  ben  ibnen  beigegebenen  jtpei  ^« 
Dorfleliern ,  ober  aucft  bei  ben  Dorflcytcn  felbft  genau 
forgfaltig  erfunbipen,  unb  baä  in  ßrfabrung  flebrad 
htm  Sa))itet  anjetgen,  bamit  überall  fomcl  mii^licft 
7(bl)ilfc  erfolgen  !6nne.  2)er  SJifdjof  t^eranlagtc  an 
ba^  auf  be6  ßapitel^  Äofien  in  9Kelfact  unb  Äüenfl 
(Setreibemaga^inc  angelegt  würben,  um  au^  bercn  3n 
bie  IBewobner  ber  bortigen,  im  Allgemeinen  unfrutfttba 
©egenb,  im  gallc  t>on  unergiebiger  ßrnte,  Mutige 
ober  feinblicfter  SJerbeerung  mit  bem  erfoberltcben  ßn 
unb  ©pditorn  tjcrforgen  ju  fönnen.  SKir  bem  Drben  Id 
^einrieb,  feit  bem  Auftrag  be^  langwierigen  cyrensfirdj 
in  frieblieften  SBerbdltnifien,  einmal  nur  sürntc  ber  W 
jlcr,  ba§  auf  fein  Aufgebot  bie  ermlanbcr  ftc^  nicfttj 
regelmäßiger  äaftl  jU  einer  Äricg^reifc  ober  ju  ememiff 
eingefunben  Ratten.  ., Wisset,"  He^  er  fie  bebeuti 
5.da}!>  ir  uns  dyneU  als  ir  uns  schuldig  siet  czu  i' 
neu  glich  vinsern  LüCeti,  wimt  das  Bisthum  hi  ko 
meii  VOM  dem  Orden  vnd  der  Orden  nit  von  Ai 
Bistlmiu.  **  3(ucft  i>ün  S3ifcftof  .fjeinricft  wirb  berid 
bog  er  für  ficft  unb  feine  9Iacftfolger  üon  Äaifer  ÄarL 
bie  rei(^§fürfllicfte  2Bürbc  empfangen  b'^'ibe ;  c^  beruftt ; 
bocft  bie  Eingabe  auf  febr  üwcifelbaften  äeugniffen, 
fcftreibt  ficft  ber  Sifcftof  felbft  in  Urfunben  immer 
11.  dei  gratia  Epi.sroptis  Warmieiksis.  Üt  fiaib 
13.  Sanitär  1401.  S>k  ©tdbte  SJifcftoföburg  unb 
fcbofefiein,  aucft  bie  Sleuftabt  Sraun^bcrg  t?erel)ren 
alä  it)ren  ©rünbcr,  unb  ein  unpartciifier  äcitgr 
bejeugt,  bag  ,, ficft  bie  Äircfte  bei  feinen  leiten  grof 
bcfTert  unb  baötanb  fek  jugenommen  babe,"  3u  fein 
»Racftfolger  würbe  oon  bem  35omcapitel  erwdftU  ber  1 
beuge  ©ompropft,  ^j^einricft  *6filöberg  inm  SJogelfa 
J.  U.  D. ,  ein  gelebrter  unb  bereit^  öielfdltig  um  baS  f 
üerbienter  2Äann,  wie  er  benn  feit  langer  Seit  bie 
waltyng  ber  ermldnbifcben  ©tiftf^iu*tcr  leitete.  Sßon  bem 
9)apft  am  29,  aRdrj  1401  betätigt,  würbe  .^einri(ft  V. 
am  24.  3uL  beffelben  Sabreö  ju  ^eil^berg  feierlicft  i» 
tbronifirt.  3nbef cn  bot  er  ben  ftoben  Erwartungen^  ^ 
benen  feine  frübere  SBirffamfeit  ju  berecftfigen  fcftten,  m 
nc^wegä  genügt.  9iacft  ber  ©cftlacftt  ron  2annettber<i 
1410,  war  er  einer  ber  erften,  bem  ©cftrccfen  ber  pQim- 
fcften  Sffiaffcn  ^u  weicften,  unb  SUcrficfterungen  feiner  un^ 
terwürfigen  ©rgebenfteit  bem  ©ieger  jufomnien  (U  U^at, 
aber  ber  £6titg  wie$  feine  ÜBoten  jurüd ,  mtt  ber  (miß 
rung,  bag  ibr  ^crr  perfinlicft  feine  .^ulbigung  ^— * 
bringen  ftabe,  ©o  tftat  benn  *£)einrtcft,  gleicft  ben  : 
preufifcften  SifcftJfen,  unb  >>on  ben  25omfterren  eii: 
25ecftant  SBartbolomduö,  ber  eine  5eit  fang  in  ber  'I 
bürg  um  ^einricft  t>on  $>lauen,  ijjren  tapfern  IBertftcirt= 
ger,  ficft  befunben,  würbe  eineö  t>errd£l?erifcften  Serfefti* 
mit  bem  ©armatenf6nig  befcftulbigt,  3bm  foQen  lu  Se> 
loftnung  feiner  Dienfte  bie  Drbenigüter  Silfenitt  lotf 
äBaffenfteim  jugeffcftert  fein,  bagegen  batte  Weipet  ©op 
tbolomdu$,  fo  lautete  bic  ÄuSfage  eine^  (befangenen,  „u^ 
gericlitet,  das  her  das  hus  Marieuburg  suJde  häbB 
angebrennt  an  dry  endeo.^^    Unter  folgen  UfntMfi 


ERMLAND 


—      235      — 


ERML^ 


f^  ttt  äÖifc^of  nicftt  tatbfani,  bcr  üon  aßen  Seiten 
»ieber  cii)ebenten  ürbenebtinierc  ju  erwarten;  er  be- 
S  ben  2>ombecf^aiit  ju  feinem  ©enetadoicariu^,  unb 
>^  unter  einet  SJerfleibung,  ii?al;rcnb  mn  feinen 
tölanben  SScfi^  nal)m  ber  (5omtl)«r  t»on  JRagnir. 
im  crfcöeint  auc§  in  bem  gricbene^tjertrage  uon  2i)0rn^ 
fc  ber  Jöifd^of  atS  einer  ber  polnifc^en  Äbbiirenten, 
Bligte  ber  .^^oc^meifler  nic^t  nur  ftc^ercä  ©eleit  ibm 
Higen,  fonbern  auc&,  bog  er  nic^t  mit  ®en?a[nt;dtifls 

mclmebr  nacf^  bem  Steckte  beljanbclt  werben  foüe, 
ffen.  XUein  brffenungeac^tet  f)telt  jid)  nidjt  i^u  btm 
re  allein  ber  SKeißer,  fe^te  fi(^  üielmcbr  oor,  ha^ 
l^um  in  bie  ^^anb  eineö  bem  Serben  geneigten  anb 
ttnbeten  9)}annc5  gu  brin^^en^  unb  inbem  ber  pdpfi^ 
*f>of,  burcb  ein  anfebnlicfeeö  ©brengefc^enf  gemonncn, 
»wbftcfetigten  Syerdnbcrung  nicftt  grabe  juwiber  fcjiien, 
f  ber  @raf  ^einric^  mn  Sc^wargburg  formlid^  alö 
Inbifc^er  äJifc^of  in  Sßorfc^Iag  gebracht.  35aä  ucrei; 
■BbejTen  bie  entfc^iebenc  .j&altiing  bcS  Äönig^  mn 
^  rüeld)er  erfldrtc,  er  n?erbe  allcS  iinb  felbfl  fein 
[jreicft  t^^tan  fe^en,  um  ben  t?on  bem  ffiifct)of  mn 
anb  bünbcinben  Iriifet  beö  SriebenSüertragcS  inÄraft 
'baltcn,  unb  ber  ÜJf elfter  mugte  fein  ©tfeben  barauf 
fdnfen,  bag  er  in  aüer  SBeife  be^  äBifcftofS  JKücfretr 

bem  Stifte  ju  üer^inbcrn  fu^te.  9J?an  befürchtete 
!c^  in  9)iarienburg,  \o  au^f^rocifenb  waren  bie  Se- 

uon  be§  Sifdjofö  Sdtjigfciten  unb 'Anhang,  e^  ffinn^ 
befdnbc  er  ficö  nnebenim  im  l*anbe,  in  einer  9kc^t 
)olen  alle  Crbensfdjliffet  überliefert  werben-  66  fam 
11  aucb  bem  3Reifier  gar  gelegen  ^ermann  Bwerg, 
irue  SBewerber  um  bie  ermidnbifi^e  3nful,  bem  bei 
|.  ©tut)lc  mdd)tige  Jftirbitter  ,^ttr  ^eite  flanben*  @^ 
gtc  jwar  be^  Äaifcr^  9\ic6tet|>rucf),  in  ©ac^en  be^ 
ns  gegen  $>olen,  tl.  d.  Dfen^  24.  3(ug.  H\2,  tJag 
dif(^af  tjon  ßrmlanb  in  fein  Siistbum  äurucffe^reit 
^^g  aUe§,  n)a^  man  oon  feiner  Äirc^e  er^ioben,  cr^ 
k  Übrigen  fein  3wi|i  mit  ben  Siittern  nad^  ben 
m  entfcibi^bcn  werben  foUe*,  e6  blieb  jebod)  bem  nmm 
meillcr,  W\<i)ati  Äucftenmeiiler  »on  ©ternberg,  t?ör> 
Itn,  t>tn  iinfeligen  *:&aiibel  au^,^i^[eic|en.  9JHc6aeI 
tt  bem  Sitfc^of  wiebcrbolt  ©eleitebriefe  an^f  rief  bie 
littlung  ber  anbern  brei  preugifc^cn  iöifcfeife  ein,  be^ 
igte  ben  öifcbof  Ärnotb  t)on  Jlulm  unb  ben  Goms 
von  Z^oxn,  ben  burc^  unübernjinblic^eä  SD^iei trauen 
tgebattenen  SBiberfac^er  in  Sic^erbeit  natfe  9)Jarien= 
JU  geleiten,  üerpflicbtete  fic^  feierlich,  alleö  5umÄir-- 
titföebcrtge  berau^.^ugeben,  unb  bocb  beburfte  cS  nod^ 
iftrerfiicfeen  einfallt  ber  ^pofen,  1414,  um  ben  t)X'^ 
mb  ben  Sife^of  gu  frieblic^er  3£u^gleic^ung  be§  t*er5 
:n  3wi|leS  ^u  t)erm6gen.  Unglaublicbe^  f}at  ba^  SBiB- 

in  foldjem  einfalle  ^erlitten,  Jttlenjiein,  Stabt  unb 
1,  fo  bie  erften  gemefcn,  ficb  ju  ergeben,  würben  mn 
Polen  geptünbert  unb  befei;jt,  bie  2)örfer  unb  *ÖJfc 
um  üerwüftet  unb  }ii\m  2beil  niebergebrannr,   ©utt^ 

mn  ber  Sinwobnerfc^aft  üertaffcn,  ging  mit  feinen 
m  unb  bem  bifcböflicbm  ©djloffc  in  Stammen  auf; 
berg,  mn  bem  ßrbensmarfc^all  unb  mn  bem  Som- 
pon  Sianbenburg  mit  einer  ftarfen  Sefa^ung  t?er? 


feben,  warb  tapfer  t^ertbeibigt,  aber  auf  »iele  ÜReilen  in 
bie  Äunbe  erlag  ta^  ?anb  ber  fürd?terlic^|ien  ?)lünberung 
unb  a^crbeerung*  Snbem  ber  (ärogcomtbut  mit  einer  be; 
beutenben  9J?ad|t  bie  ^Paffarge  bürete,  burfte  ber  Äinig 
e6  nic^t  wagen,  bie  2tlie  gu  ubcrfc^reiten,  unb  waren  feine 
©d)aren  ganj  eigentlich  auf  bas  bifc^iflic^c  ©ebiet  bi^  in 
bie  ©egenb  mn  SBormbit  unb  SRelfacf,  fo  beibc  fic^  ers 
gaben,  angcwiefen.  ülit  erfinnlict^en  ®reuel  würben  ^on 
ben  |)eiben,  ober  ben  pe  übcrbietenben  6bri(!en  Derubr, 
innerbalb  weniger  SHJocften  an  30  Äirc^en  in  ©d^utt  ge^ 
legt,  1366  mebrlofc  Wenfcften  gemotbet.  Unbered^enbar 
fcjpeint  ber  Schabe,  ben  in  ber  JUernic^tung  tjon  Z^ix- 
fern  unb  ^£>5fcn  t}aB  (Srmlanb  erlitt;  benn  xvmn  berfclbc 
auc^  nad^maten  ju  552,953  3Slaxt  (ä  }wet  ungarifcben 
®ulben)  gewürbigt  worben,  fo  tjeigt  e6  am  ©c|)luffe  ber 
£ere(4nung:  ,.uki-a  summam  predictam  tam  itieiisa 
episcopalis  quam  ecinm  eaiiitularis  in  suis  redditibus 
aiMiuis  sie  dampnilicnta  est,  quod  episeopu)$  ceiituiu 
millia  et  capimluui  ipiinquai^iiita  millia  llorenos  an- 
garicaies  poeius  solvere  debuissentj  quam  talia  da- 
nipna  in  «uis  redditibus  sustinuigse/^  äJiftfiof  ^ein> 
ric^  V.  überlebte  feine  ©ü^ne  mit  htm  Drben  nut  furi^c 
3cit;  er  fiarb  ben  4.  Sun*  1415,  unter  buntlen  ©erücb* 
ten  mn  einer  SJergiftung.^  Die  2Baljl  beö  ßapitelS  um 
einen  3?ac^folger  fiel  auf  einen  SDIann,  ber  in  ben  freunb= 
fd&aftlid^flen  iBejiebungen  ju  bem  J^oc^meiller  jtebenb,  aucft 
\)iclfdUigc^  äJerbienfi  um  ben  Drben  fic^  erworben  bötie, 
auf  ben  2^ompropf^  unb  Äubitor  Stotd,  3obann  2(be^ier. 
£)em  Soncitium  oon  (Sonftan^,  aB  ber  i99ifcf}6fe  unb  ^$rd; 
löten  i?on  ^reugen  Äbgcorbnetet  beiwobnenb,  blieb  ber:^ 
felbe  aud^  nadt>  feiner  SBabl  längere  3eit  in  ben  Angele^ 
genbeiten  be§  Crbeng  bei  jener  Äirc^enocrfammlung  tbdtig, 
unb  mugtc  er  baber  bt§  lu  Empfang  ber_2Beit;e  (29.  3uni 
1416)  ein  gan^eä  Sabr  i^erflreid^en  latfen,  we^b<alb  ber 
*&oc&meifter  ftc^  oeranlagt  fa^,  t>on  aüen  fliftift^en  SBurgcn 
ä3efig  nebmen  iu  laljen,  um  pe  in  Äbwefcnbeit  be§.JÖi= 
fcbof^  gegen  frembc  Öewalt  ju  fiebern*  SGBic  e§  fd^einr, 
bat  3obann  ül.  im  3.  1418  eine  ©pnobe  abgebatten. 
Ungleich  bewegter  ifl  feinet  Mac^folgerS,  beS  äBifcboffJ 
granj  Äubfcimalj,  Regierung  gewefcn  (1429).  3uer|i 
würbe  baS  ©tift  mn  einer  ^Pterbefeucfee  in  fold^cr -&eftig^ 
feit  betroffen,  ba^  bei  einer  ®elegenbeit  für  ben  Sifc^jof 
felbfl  ber  nÖtljige  äicifpann  nic^t  aufjubringen,  bag  auch 
für  ben  polnifcbcn  gclb^ug,  1431,  nur  ein  fleincr  Übeit 
beö  ßontingent^  au^gerüfiet  werben  fonnte.  6^  äußerten 
ftcb  ferner  bcbentlic^e  ©pmptome  unter  ben  Snfaffen  beö 
©fift^gebieteö.  Streit^  in  einem  an  tm  ©r^bif^of  mn 
(Snefen  gerichteten  ©(^reiben  be§  Sifc^of^,  oom  28.  3an. 
1425,  \)U$  e^:  Ista  ttirbacio  heresis  pestirere  que 
iamiam  mtiltorum  corda  in  pluribus  partibus  sie 
saaciavit,  ut  apud  quamplures  Status  clericalis 
contempDitur  et  t^acerdotiuai  irridetun  Nunc  autemi 
stiperventeutibus  tam  variis  tritiulationibus  Iiomines 
fatigati  incipiuut  revera,  ut  senlimus,  in  fide  tepe- 
Süere,  revereneiam  sedis  apostolice  vilipendere,  ium- 
dictionem  ecclesiasticam  couten^pnere  et  sanctum 
sacerdotiuni  conculcare,  3n  einem  fpdtcrn  ©c&reiben, 
aWittwoc^  nac^  Quasiinodog.  1425,  flagte  ber  iSBifcfiof* 

30  ♦ 


ERMLAND 


—     236     — 


ERMLAND 


[ba^  ^dufig  beS  Dtbtnö  ßomt^ure  ober  fotiflige  SBtamtt 
[ebne  SBdtercö  für  ibten  2>icnft  ?)neflcr  wcibcn  liefen, 
fkag  oft  nac^  eme§  9)faTrcrö  2ob,  feine  Ätrc^e  9<injÜ(i(> 
^auögeplünbcrt,  bem  9Iad)folaet  nic^t  baä  9Rmbef!e  gdaffcn 
fnjcrbc.  3n  bct  bcbrangtm  Üfage  beö  Drbcnä,  143ö,  wdre 
I  fiJifc^of  granci^cuö  febr  gern  itjm  mit  einer  ©elbjleuer  auö 
'feinem  ®ebietc  jii  *^ilfc  gefommen,  aUein  bie  ungünfligc, 
[fl6nrifc^e  ©timtnung  be§  Stift^abcl^  ld[}mte  feinen  guten 
'  EJillen.  3n  be§  .^o^imeifierS  ©trettigfeit  mit  bcm  2eutfc^^ 
^meifler  warb  granciöcuä  oon  iencm  au^evfebf"^  «ni  einer 
Her  SJermittlcr  ju  fein,  bod^  wirb  gcrabc  it)m  ©ct)«Ib  gc^ 

fjeben,  baß  er  jiet«  neue  ®liSt)crlldnbni(Tc  flnäuregen  fle- 
ugt,  unb  baburfj  bie  ^u^glcicbuni;  jum  'itut^crlicn  er^ 
^fcbroert  bflbc.    ©cgen  biefe  unb  dl)nlid)e  Änfcbul&igungcn, 
[bie  itjn  um  beS  ^ocbmeilletö  SBcrttauen  brachten,   untere 
[nimmt  er  in  einem  ©^reiben  t)om  Sonntag  nac^  Sacobi, 
'1439,  ffc^  ^u  rcc^tfetti>\eu.    Sin  iöauernaufrutir,    ueran» 
'  kßt  bUTC^  bie  tjon  ben  änfaffen  bcS  ÄammcramteS  SBdfacf 
"  bem  2)amcapitel  ju  (ciftenben  Scbartrerfe,  irurbe  burcö  hm 
^mit2JliIbe  gepaarten  ©rnft  beSäJifc^ofd  unterbrücft,  1442, 
'  bafur  fam  er  ju  heftigem  Streite  mit  bcr  Stabt  S5raun§5 
'berg,  bie  fid&  mn  itjm  in  tl?ren  ^Privilegien  nerfür.^t  rüdtjnte, 
^  imb  in  ber  ^anblung  weitcrem  SJcrlaufe  firf)  eine  Labung 
[  Dor  ba§  ßoncilium  |U  Safel  iU5og.  ^k  wanbtc  ffc^  an  bie 
(jRttterf(b<^ift  bc§  ÄuImcrKmbö,  an  Zt^oxn  unb  ÜuCm  um 
Statt)  unb  »^ilfe  in  ibrer  JBebrangnif ,  unb  audj  bcr  S)oi^'^ 
weiter  trat  Detmittelnb  ein.    Zba  ber  SBifcbof  fül)itt  ftcfe 
iäiwtx  t?erunglimpft,  bag  man  ju  ibm,  in  Sriefcn,  ,fion 
'abrannen  unb  uncbrbarcn  ^etren jefprocben ,  bie  feiner 
'  9>riinlegien   achteten, "    unb   öu§   SJÜJJtrauen    woUte   bie 
'  ©tabt  \ox  ©cbieb^ricfitern  ficft  nit^t  einlatlm ,  obgUid)  bcr 
^jStfcftof  fic^  erbot,  für  iebe  il)m  rec^tlic^  bcwicfenc  ubcrs 
''frctung  ober  S3erle§ung  eineö  ^Privilegiums  eine  SJuße  x>m 
F-gebn  #?arf  sa  bejaWen.    65  blieb  biefe  lange  fortgcfefete 
Sdnfcrei  nidbt  obne  einflug  auf  be^  äBifc^ofS  ©tcUung 
^ju  bem  Stdbtcbunbe,  unb  auf  ben  gewaltigen  *^ag,  ber 
^  t>on  bort  auö  il)n  ücrfolptc.    2f uf  ber  2agfa(^ung  ju  ßb 
^bing,  1446,  würbe  ibm  in  baö  ^(ngeficbt  gefügt,  bag  man 
[ feine  ©ntfcrnung  wünftfee,  unb  er  fab  )idi  gen6tl)igt,  Jol= 
'  tbem  Verlangen  nacbjugeben.  2fu4  tJa^  gute  ein^erpdnDs 
'  nig  mit  bem  ßrben  unterlag  mancben  St6rungen.    3n 
^beö  SDrbenS  bcüdnbigen  ®eltn6tben  b^tte  ber  Sifc^of  fidb 
'fletS  als  ein  treuer  J^elfer  gezeigt,    (St^   finbet  fi<^   üon 
'ibm  eine  fluittung,  d.  d.  ^cilßberg,  3>in^tag  nacb  dpu 
^ybönid,  1444,  über  2500  rbeinifd^c  Wulben,  fo  er  t)on 
^bem  |>0(f)meifter  in  JRürfbeäablung  einer  Scbulb  empfangen; 
^bei  einer  antern  ©clegenbeit,  at^  man  i^on  ibm  5000 
©ulben  foberte,   belnif^  ber  üon  wegen  ber  9?eumar(  an 
'  JBranbenbuTg  \u  Iciftenben  Bablung,  battc  er  jwar  bem 
'  3Drben$marft^alf  inö  ©efic^t  gelacht ,  gleid^wol  nac^matö 
'ftc(>  bewegen  taffen,  für  bcfagttn  3wec!  bei  guten  Sreun* 
^ben  einige  aaufenb  ®ulben  aufäuncbmen,  oljne  bocb  b^§ 
folc^e  ibm,  bcr  beitigften  3ufage  unangefeM.  in  ber  be^ 
fiimmten  grifl  waren  iurücfbejablt  worben.   2>iefe§  3flle§ 
fonntc  jeoocb  ben  |)ocbmei(ier  nicbt  Don  einem  ben  SBifcbof 
unb  baö  ßapitcl  auf  bie  empfinblüPe  SJeifc  oerlegenben 
Stritt  abhalten,    ßt  lie^  ficfe  uon  bem  b-  ©tublc  ba^ 
Sfttift  ettf^eitcn,  in  bem  ermUnbifc^en  ;!)omcapttel  jwei, 


im  Sanbe  ^tüti  anbere  9)frünben  t^ergeben  gu  bürfen, 
wollte  gleiä  in  be^  3.  1448  IBeginn  biefcaMec^t  jul 

wenbung  bringen.  jDa^  würbe  ^war  t>erbütet  bui^ 
2>omcapitelS  6ilc  in  ber  Sefe^ung  ber  erlebigten 
allein  barum  war  ber  SWeifler  fcine^wegö  gcfonnen^ 
JBefugnip  aufzugeben,  bie  ibm  ben  oon  allen  feinen' 
gdngern  t^ergcblid>  gefuc^tcn  ßinpuß  auf  ba^  ffli 
üerfc^afen  follte.  3a  bcr  barum  Dor  bem  b-  Stuhle  j 
ifneten  Serbanblung  blieb  ber  SKeifJet  am  ßnbc 
aber  oicl  ju  ibeuer  würbe  er  mit  bem  2Jerlu|Je  fii 
wicbtigflcn  ^atbgeberd  ben  errungenen  ä^ortbeit  babm 
l^ablen  müjfen,  wdre  nicht  burcb  ber  ©table  junehmc 
Änfeinbung  S5ifcbof  granj  genitbigt  gewefen,  feinen^ 
willen  ^u  oerbcrgcn,  unb  mit  bem  Ciben  gemeine 
ju  machen.  Die  ©tdbte,  uorjüglich  Sraunlbcrg, 
ibre  Älagcn  um  ba^  oon  hmx  SJifchof  erlittene  Unr 
t)or  ben  J3ochmci|lcr,  2fUein  granjisfu^  wollte  nur  fei 
er^bifchof  unb  bcn'piipft  al§  SJichter  anerkennen,  ilimi 
bancben  fortipdl)renb  für  firenge  ST^a^regeln,  ben 
be6  SunbeS,  ber  Äufrübrer,  ju  beugen.  3n  fold 
©inne  fchrieb  er  an  ben  Sifchof  t>on  (Sujamen:  „S;h 
aber  wal)r  ifi  beS  h-  2tugu)tinuä  2Cuöfpruch.  ©in  ifü 
ber  nicht  ber  Untergebenen  l*aftcr  jtraft,  ifi  oietmebt  ein 
fcbamlofen  ^unbe,  bcnn  einem  S3ifcbof  )U  f)erc)leichen.  ' 
*^irten,  befcn  Schafe  t^on  bem  JBolfe  oer^ebrt  wori 
entfchulbigt  feine Unwiffcnbeit  nicht,  er  hatte  wachen  foün 
hingegen  erfldrten  bie  ©tdnbe  bem  ^ocfamciper:  „Mi 
3hr  bcnSifchof  nicht  richten,  fo  habt  %t  ihn  auch 
ju  fchirmen,  2Bir  wollen  mit  ihm  unfere  «Sache  au^n 
chen,  foUte  e§  aud)  .£>d(fe  foflen/'  äBie  ber  pipfUt^f 
ßegat,  bcr  äÖifchof  oon  ©iloc^,  bei  feiner  Xbreifc  rrfidrte, 
alle  2heitnebmer  beS  öunbeS  feien  in  2obfünbe  «nb  in 
be^  ^aplleö  löann  befangen,  bie  SBerfiorbenen  aber  p 
ewiger  Sierbammnig  eingegangen,  beeilte  ftch  ber  S&if6oi 
üon  Srmlanb,  baö  6ffentiich  5U  bejldtigen,  vi- 
er eä  nicht  wagte,  bie  Saaamcnte  ^u  unter u- 
mehr  2lbfü(ution  anbot  f  tarn  ed  bennoch  um  bie  ojieti«^ 
3eit  JU  .f)citäberg  ju  groger  Aufregung.  2t lö  bie  Sw> 
ptomc  bc^  bet?or(tcbenbcn  Äu^bruch^  eine^  lange  ^utiiisi^ 
baltenen  ^JD^iSocrgnugenS  brobenber  ftch  äußerten ^  isai 
Rranji^fug  bebacht ,  burch  f irchtiche  üRittel  auf  be§  BolW 
©timmung  ju  wirfcn:  er  ipcroibncte,  in  ber  anaeCfaBlil» 
ten  3tbfi(hi,  bie  SSieberherfiellung  be^  gTie^en^  m  Wt 
j|u  erfleben^  öffentliche  @ebete  unb  feierliche  Um^tfß, 
iebem  S'beilnebmer  zugleich  ^ic^iigtdgigen  Ubia^  mUrifr* 
'allein  be§  DrbenS  3tngelegenheit<n  riefen  ihn  nach  bin 
2(u6tanbe,  er  mußte  ftd)  an  bie  ©pi^e  bcr  @efanbtfihaft 
fleOcn,  bie  t)or  bem  ^aifer,  ben  Deputirten  br^  SümiJ^ 
gegenüber,  bie  gute  ©ad)e  be^  SKeillerö  ju  führen  batir 
(1453).  Auf  ber  JRcife  fchcinen  ber  (Sefanbtfchaft  goll 
llricfe  gelegt  worben  ju  fein,  balb  hte0  e^,  tir  Bifchpf 
fei  erfihlagen  worben,  faum  habe  ber  oornehrnftc  (faß 
Goücgen,  ber  SDrbenfpittter,  fich  gerettet;  bann  hief  ei 
wieber,  bie  beiben  bdtten  )i<h  auf  htm  ©egc  gcpti^el; 
ber  Sifchof  fi^e  gefangen,  ber  ^spittler  fei  an  ben  an 
pfangenen  SBunben  geflorben;  boch  gelangte  bte  <SffMM* 
fchaft  ohne  befonbern  UnfaU  nach  ä^ien,  imb  noeb  W^ 
menber  SJerhanblung  cttidrte  ber  Xaifer  im  fiuiib  oa 


ERMLAND 


—     237     — 


ERMLAND 


SKifterf(^aft,   STOönnfc^aft   unb  ©tdbten  in  5)rcufm  für 

f ccf^tltPiDtig  I  üuglejc^  benfelben  obt^uenb  unb  cafflrenb. 
SWit  um  fo  flrüficrcr  ^cftigfcit  txl)0b  fic^  gegen  bm  BU 
f(^of  bie  offentlicfje  aRcinung,  fübap  be^  iöanbcS  IDberc 
fogor  iibrt  bem  ?)Ian  {gebrütet  b<iben  follen,  itjn  unb  bcn 
©pittler,  auf  itjrer  JRiYcfrcife  burcft  ©rogpolen  auf(;eben 
unb  crmorben  ju  laffen,  um  jugleic^  i^rcr  <ioc^riften  l)abi 
^aft  JU  iverben.  2)ö5  unterblieb  nun  ^njar,  aber  eö  du* 
fertc  ffcö,  in  bem  ituöbruc^c  ber  ©mporung,  bic  Scinb* 
fc^aft  gegen  t>m  fflifcfeüf  in  befonberer  |jcfti^feit.  2)ie 
wilbc  5öert>eerung  be^@tift%biete^,  fo  au0  bic  iÖefföun? 
Qtn  be§25omcapitel6  nic^t  ^erfcbonte,  noti)igtc  biefc^,  fic^ 
nrr  bic  ©acbc  bcä  Sjunbe^  ^u  crfUiren,  unb  t)iermit  \>on 
feinem  ffiifcbof  ficfc  lo^jnfögcn;  üiclc  3al)rc  tjin&urc^  la)leren 
öÜe  SBccbfelfaÜc  etneö  crbarmungös  iinD  äwerflofen  Sürger^ 
tfiegS  auf  bem  ©rmlanb,  njclc^cn  bie  anljaUenben  3ern>urfi 
ntffe  sroifcöen  iÖifc^of  unt>  Qapitd  in  eigentbumlicbcr  SBcifc 
tjergifteten.  Der  2)om  fclb|]  jn  grauenburg  muf tc  einet 
btx  üielen  JRduber&anbm ,  tjon  meieren  ba^  tanh  abmec^^ 
felnb  beimgefucftt,  ;^ur  gefiung  bleuen,  unb  bic  Äirc^cn^ 
\d^a^i,  fogar  bie  Sibliotbef  bcöSomcapiteB,  würben  alö 
gute  iöcure  entfuhrt»  ^o  greuel^after  SUernjirrung  erlag 
ti^  iöifcbofö  etanbbaftigfeit,  er  fud&te  eine  greiftdtte  in 
frembem  ^anbe,  unb  jlarb  jti  Sre^Iau,  im  Suni  1457. 
©r  batte  1441  bie  *ProtM*niiaf(iatuten  üon  Siiga  in  abpe* 
fCtrjter  gorm  für  ben  (Sebraucft  feiner  Diocefe  pbltcirt, 
3n  ber  letzten  ^eriobc  feines  iJebcnä  fuc^te  ber  Äinig  \>on 
^olcn  ii?n  ju  bemegen ,  ha^  er  gegen  eine  fel)r  bcbeutcnbe 
?)enfton  bie  Siernjalamg  feines  iÖi5tl)um£^,fo  boc^  für  il;n 
t^erloren,  an  3oi?anncö  ßutEoniä,  tm  fonig liefen  Äanjter, 
übertrage*,  folcöen  Umtrieben  entgegen^uivirfen ,  eiUe 
finer  ber  Dombcrren,  iöartbolomduä  Jäicbenn^alt»,  nadj» 
St^m,  bort  einen  ßanbibaten  au^^umiiteln,  ber  buicft  feine 
Schiebungen  ju  t^apll  unb  laifer  befdbigt,  baö  an  ben 
Sianb  td  Untergang^  gebrachte  2iiötbüni  roiebcrberjufleUen, 
unb  gegen  gtfunt)  unt)  Seinb  bie  9?c)litulion  ber  ©tiftSi 
guter  burc^jufe(jen,  2}iefen  ßanbibaten  glaubte  äöartbo- 
bmduS  in  bem  ßarbinat  'Ünea^  @\)loiuS  ^Piccolomini  ^u 
finben ,  unb  bicfen  brachte  er  feinen  in  ©logau  üerfammel- 
len  Goüeaen  öom  Domcapitel  in  Sjorfcbiag.  3tjre  ein- 
mitbige  SSabt  empfing,  tro(j  aller  üicgenbemübungen  ber 
polniflien  ©efanbtfcbaft,  bie  pdptllicbe  iBelldtigung,  unb 
t€X  neue  ©tfcbof,  burc^  feine  Sicüung  an  bie  Ufer  ber 
2ibcr  gebannt,  ernannte  ben  Siebennjalb  j«  feinem  ^Pro^ 
curator  für  bie  Siellnuraiion  unb  Ubminiflration  beä  äJi§- 
IbumS*  SSiie  fcl}r  aber  burd^  ttn  SJIanbanten  unb  burd^ 
(tgncS  SBcrbicnft  um  ben  £)rben  Üiebenroalb  bem  v&odjmeij 
(icr  empfol)len ,  bie  3£uölieferung  ber  öon  beö  JDrbcnö  SJolf 
bcfefeten  e^mldn^if4cn  Stdbte  unb  Siurgen  fonntc  er  in 
f<iner  SBeifc  erlangen.  Unmiitbig  unb  perfönlic^  Xftxk^t 
bur^  ben  i^m  bcÄcigtcn  Unbanf,  begab  ficft  ber  Sierwcfer 
nad)  ffircilau  jurücf,  SSon  ber  anbern  Seite  mujjte  ber 
^odjmeiller  fi*  einen  Sitfcbof  roünfcften,  ber  imSfanbc  am 
roefcnb,  burcb  perf6nlic^>c  Sbdtigfeit  unb  frdftigeö  Einfc^rci; 
ten  bie©rbnung  wieber  berftcUen  fonne,  (5r  entfenbete  ten 
2)oniprop|t  ^rnolb  Datteln  nad?  JHom ,  um  ben  ßarbinal 

Ktccolomini  ju  ben>egen,  ta^  er  ba^  ä5i^tbum  einem  ber 
lombcrren^  für  wüd)m  bereite  ba§  ßapicel  gewonnen, 


bem  Tlrnotb  oon  SBenrabc  überlajje,  2)a§  würbe  nidft 
burtf^gefegt,  aber  wie  'ii^ncaS  @DtoiuS  im  2Cugufi  145t( 
jur  böc^ften  Sßürbe  gelangte,  wal^Ite  ba§  3>ümcapitel  jU 
feinem  JBifcbof  btn  ^^omcapitular  unb  pdpfitic^en  ^^roto^ 
notar,  ?)aul  Don  SogcnDorf ,  nabm  ieboc^  f^li^e  üHJabl  als? 
balb  i^ixüdf  um,  t)crmutl)li0  auf  beö  ^ocbmeiflerS  JÖetrieb, 
fic^  einen  neuen  SJifttiof,  ben  bereits  genannten  Zxmib 
oon  SJcnrabe,  ju  erfiefen.  2)ie  biöberigen  3erwürfmffc 
empfingen  bifrburc^  neuen  Sufag.  9)aul  üon  Sogenborf, 
mit  ?)op(i  ^iu6  U,  befreunbet,  liep  pd)  mn  btefem  bic 
SJejldtigung  ertbeilen,  rodbrenb  man  im  l*anbe  fic^  mit 
©crüc^ten  x>on  feinen  Unter£;anb(ungen  mit  bem  Äänig  üon 
^olen  trug.  2m  Drpen  würbe  ratblicft  bcfunbcn,  einfi? 
weilen  2CUenllcin  jurücf^^ubebalten;  bingegen  erhoben  bic 
Somljerren  üor  bem  papjllic^en  ®tul)le  bittere  Ätage  gegen 
ben  Drben.  ha^  man  fie  an^  ÄUenllein  pertrieben,  aller 
ibrer  Süter  entfegt  unb  alä  SJcttler  ^^inauSgewiefen  babe, 
unD  fie  bewirften  meöre  Sannbriefe  gegen  ibre  Sieruns 
glimpfer,  bie  boc^  Siifc^of  ^aul,  auS  Mücffid^t  für  ben 
ßrben,  gebeim  Ijielt,  3n  ollen  ibren  Sweigcn  ftocfte  bic 
StiftöoerwaUung ,  bi^  im  <£:5ommer  1460  ^^aulug  ÜKittet 
fanb,  feilen  gu^^  im  2anbe  ju  faffen,  wdbrenb  er  jugleii^ 
ungcwol^nlicbe  ©ewanbtbeit  entfaltete,  um  feine  SSeüt» 
bungen  ju  bem  Ccben  jU  reguliren.  Sie  üon  ben  ©olb* 
nern  befehlen  fttftifc^en  Stdbte  unb  ^d^lo^tt  ju  befreien, 
betradt^tete  er  aber  al§  feine  wicfttigfie  2fufgabe.  ^TOit 
2llienf}ein  giütfte  e§,  in  feiner  SSeifc  bingegen  mir  9ii)Je(, 
weld^e^  bie  Salbner  alS  ?^fanb  einer  i^^cbulb  üon  mebc 
benn  100,000  ungarifcben  ®ulben  felftjieften,  wdbrenb  fie 
pglei<^  auf  ba^  @€^recflic^|le  bte  umliegenben  2)6rfer  miS- 
banbeUen.  Dagegen  würbe  im  folgenden  Sabre  mit  ber 
25ürger  SJeibilfe  burcb  Überfall  iÖrauneberg  für  ten  !Ru 
f4of  gewonnen,  unb  foforr  rüflete  fic&  bie^bafigeiBürger^ 
fct»aft,  um  in  aSerbinbung  mit  einigen  Dr&en^o6lfern  unb 
bewaffneten  SJauern  auc:^  grauenburg  ben  bibmifdben 
©olbnern  ju  entreipen.  2)ie  ^ifcößflicbcn  erlitten,  iDct. 
1401^  eine  fcbwcre  Slieberlage,  bocft  fucbtcn  bic  Sieger 
t)on  felbll  SBaffcnftill)lanb,  ben  ber  ajifd^of  nid)t  nur 
üerweigerte,  fmibeni  Eva^u  aüt  feine  (Scfangenen  in  Letten 
fc^micben  liejj.  9JJit  bem  £)rbcn  bingegen  üerßdnbigte  fid^ 
^auluä  um  einen  2SaffcnfliU(!anb,  olme  ficb  burcb  fotc^en 
ab|?alten  ju  laffen,  bie  Don  ben  t^olcn  nac^  Glbing  au^^ 
gefcftriebene  2agfal}rt  ,^u  befucfeen  (14ül),  2)a  würbe 
ibm  tjiel  ä"9<^fe6f  mit  SBorllellungen,  ääerlocfungen  unb 
a>erbci{jungen ,  um  ibn  für  ^olen  ^u  gewinnen,  unb  ibn 
äu  bewegen,  bap  er  Die  in  iüraun^berg  gemachten  &a 
fangenen  freigebe.  SiefeS  2e(^tc  ein^jugeben,  t»erlangtc  er^ 
baf  man  ibm  feinen  Som  überliefere,  unb  auf  bie  enu 
fcbeibcnbe  'S^aßc,  ob  er  fortan  bem  Jtinig  ober  hcm  Dr^ 
ben  jugetban  fein  wolle,  erwieberte  er,  btx  9)apll  babe 
ibm  geboten,  mit  beiben  ^Parteien  Jriebe  ju  baltcn;  bevor 
er  weiter  in  biefe  Sragc  fidb  einlalJe,  muffe  er  mit  ber 
9JIannfd^aft  unb  ben  ^tabim  feiner  Äird^e  \iä^  beratben* 
Slacb  einigem  ^an&cln  fam  e§  bocb  gu  einem  SBaffenfiilli 
(lanb,  in  beffen  SUcrlauf,  bi^  ^u  (omraenben  gaflnat^ten, 
man  boffte,  ben  Äönig  ^u  bewegen,  bag  er,  gegen  2(u6^ 
lieferung  ber  Öefangeuen,  bem  JBifcftof  feine  2)omKr4e 
jurücfgebe.  Bon  ber  anbern  ®eite  würbe  bcd  ^o(^metfier$ 


ERJMLAXD 


—      238      — 


ERllLAXD 


SBaffenflillfiant)  mit  ttm  iBifc^of  üerldrtgett.  Aber  ber 
SJcrmirrung  im  Stifte  felbft  Dcrmpcbtc  liefet  notft  feinet- 
wegä  ju  gebieten ,  um  Ut  SEBettc  tpibcrfiribtcn  bte  ©table 
feinen  Sctfusungcii ,  «nb  t>a^  3)omcapitet  ftagtc  fortw^lj- 
renb  über  (Setüaittbatcii  unb  Srprcffimgen  oon  Seiten  ber 
benacbbarten  DrDenebcfa^tmgen*  2ic^  papfllidjcn  2e|iatcn, 
bcö  drjbifcbofö  *pierom;mu^  \)on  Äreta  SJemübungcn  um 
t^crfteüunq  U^  l'anbfriebenS  Derfet)iren,  c^teicb  allen  ftü? 
\)crxt  SBcrfucbcn,  ibreS  3n?ecfeS,  unb  roicberum  t?cr fugten 
bie?)o(m  benäöifcbof  nac^  Sborn  ^u  locfen,  um  ibti  bort 
auf  ibtc  Seite  ^u  jieben:  barin  ermunterte  fie  ber  allge* 
meine  Scrbacbt  um  bc§  5)rdlaten  ^njeifelbafte  unb  j^meis 
beutige  Öefinnimii,  ein  SJerbac^t,  beffen  ^\iuluö  felbfi  in 
einem  S^reiben  an  ben.*>öc^mniln,  Äfdjcrmitttrod^  1462^ 
cnudlint,  Sjiirc^  2BaffcngcTOaIt  iiUiubten  t^ie  ^polcn  feine 
öntftbeibung  ^u  firbern,  ber  JBobme  Sobann  mn  Sfaf, 
be§  ®efdble*teS  2Balb(iein,  unb  ^nex  Bunin,  üerfldrft 
burc^  Sandiger  unb  (Slbinger^  befturmten  JBraun^berg, 
unb  erliefen  bil^  nacft  3)Jelfacf  bin  Brob-  unb  äSranb^ 
brtefe^  be^  3nbalt§^  ta^  aus  ben.&6fen  unb2)6rfern  beö 
Äammeramt^  SÜJann  für  Wtaan  mitSJaffm,  Srieg^n?agen 
unb  ifcbenf^mitkln  bem  polnifdsen  -f>ecrc  ^ujujieben  habt, 
bei  Strafe  be^  25ranbeS  unb  gdn.^Iidjer  SUerbcrbnif .  ®teicf>- 
wol  ftcUre  ficft  fein  äWann,  üielmebr  gelobten  alle,  bem 
fflifcftof  in  feiler  2reue  ^ugm^enbet,  mit  Üeib  unb  @ut 
bem  £tben  bei^ufieben;  e»  würbe  auc^j,  bur0  ber  SBt- 
fagung  unb  JSBtivgerfcbaft  tapfere  SSertbei^igung,  iBraunß- 
berg  gerettet  (1462).  Zbn  cö  t^crfrel,  ungeachtet  biefer 
unb  fo  mancber  an&ern  giinßigen  SJegebniffe,  mebr  unb 
mcbr  be§  ^tben^  SBafenglüdf,  unb  ermiitl}iiit  burc^  feine 
ßrfolge  in  ?)Dmcrelkn ,  warf  ber  t)on  SEal  fi^  nod^mat^ 
auf  baößrmlanb,  mit  fo  unn?iber|lebli(^er  ^eftig!eit,  baß 
naCb  bem  SBerlußc  üon  ÄÜenflcin  einzig  Unterwerfung 
bem  iBifc^of  übrig-  3ni  ©efolge  einc§  SJaffenlliUHanbe'^ 
würben  ^u  ßibing,  furj  üor  £)|'lern  14ö4,  bie  grieben§- 
prdliminaricn  entworfen,  au<^  fofort  t>on  bem  Äönig 
gcncbmi^t.  Sür  ba^  biermit  bie  polnifcbe  Dberbcrrfcbaft 
ancrfennent>c  Siiötbi*m  geigte  ficb  einige  JCueficbt  auf  iRube 
unb  (Irbolung,  bem  jDrben  b^tte  aber  faum  ein  gleich 
cm))finblic|)er  Streich  beigebracht  werben  fännen,  ^umaC 
bie  ibm  noc^  anbdngenben  Stdbte  im  ermlanb  bie  fidrfflc 
Steigung  t?errietben,  bem  Seifpielc  beö  £)berl)irten  p  fol- 
gen. Scbon  batte  SBormbit  bem  SReijier  ben  SSJaffens 
jiiUftanb  aufgefünbigt,  unb  IDJclfacf,  ta^  nur  mit  bem 
dugerj!cn  SBiberwiUen  noc^  eine  äiefaßung  mn  Drbenä^ 
tjolf  bulbete^  würbe  plegt  t)ün  bem  Don'Sfal  erjliejen, 
S)ringenber  mad)tt  ftc^  t>a^  IBeburfnig  eineS  allgemeinen 
griebenö  geltenb.  ©ine  Zagfabrt  würbe  (Snbe  2tug,  1466 
auf  ber  frifcben  SIebrung  abgebalten.  Die  ,^u  foicber  ges 
lommenen  Drben§gefanbten  festen  ibrc  Hoffnung  in  ben 
S3lfc<)of,  ber  al$  UnterbdnbEer  unb  SBermittkr  feine  Un^ 
»JürtetlidbEeit  anjubeuten,  jwifcben  ben  beiberfeitigeii  löe- 
üoUmddbtigten  fein  3elt  aufgcfd(>lagen  l)Me.  Seine  2(ns 
bdnglidbfcit  für  \>tn  Drben  ju  beleben,  bemühte  fiii  be^ 
*£>od)meifierS  @ebeimf(breiber^  ibm  ju  fdjraeicbeln,  nannte 
ibn  ben  ®elebrtepen  imEanbe.  hierauf  entgegnete  ?)auluS: 
bei  ©elebrtejie  bin  ic^  nicbt,  aber  nacb  meiner  Ärdfte  2Rag 
Win  ic^  unverbroffen  b<a«bcln.  ©er  Drben  i|!  gerecht,  ober 


bie  @*ewalt,  bie  ibm  angetban  wirb,  t>ermag  ic6  niefjt  ^u 

wenben,  met  ju  weit  i|l  bie  Sacbc  gcfommen,  ^^ 
icb^  foüiel  icb  in  guter  greunbfdbaft  permag,  fc..  .^>.^. 
ften  gleigeg  nicbt  fparen,  um  einmal  biefen  Ärieg  bei 
legen.  Seqen  Erwarten  würbe  bie  nacb  fielen  2>eböit( 
^on  bem  SBifc^of  angebotene  fcbiebörid)terlidbe  SUermittli 
Don  ben  ^olen  jurüdgewiefen,  6r  uerfanf  in  UntbdtigWf^ 
biö  er  fii^  bewegen  ließ,  ben  in  ber  Äircbe  ju  ÄobbtU 
grübe  abgebaltencn  Scblußconferenjen  beijuwobnen, 
fegte  ftc^  tjor  bem  ^Itar  nieber;  ibm  ju  beiben  Seit 
nabmen  bie  S3eooUmdcbtigten  ibren  ?)Iag.  Seine  @eg( 
wart  allein  lieb  ber  äSerfammlung  eine  feierliche -öaltu: 
unb  um  bie  ©emütber  ju  rubren,  fpradb  er  ^ium  (Singai 
ein  frommeö  ®ebct.  'Aber  alle  öon  ibm  über  dor 
äSeoollmdcbtigten  be^  iDrbenS  au^gebenben  äiorfcbldge  fc&i 
terien  an  bemÜbermutbe  ber^olen  unb  an  ber  tücfifr 
JBo^bcit  ber  gübrer  ber  JRebcÜion.  Qifmctiüd)  befümm^ 
fcbieb  $au£u$,  ober  feine  ?)f!icbten  gegen  baö  Stift 
laubten  ibm  nicbt,  fernere  Dpfer  einer  tjerlornen  Sai 
^u  bringen.  9)tcbre  feiner  Stdbte  fab  er  \iä^  gcmüffigt,  b 
^olen  ^u  offnen,  bem  Drben  ju  unerfe^^licbem  Sdjabi 
ha^  fcbeint  ber  ^ocbmeifter  bitter  empfunberi  ju  bab< 
unb  nocb  bitterer,  baß  ibm,  ber  nadjSborn  ]^u  bem  faui 
grieben^gefcbdfte  ?iog,  auf  beö  iöifcibofss  @ebetp  bie  2bere  oi 
äBraun&bergmrftiloffengewefen,  fobaf  erburcb  bif  ?)ajTai 
reiten  muffen.  2?arum  ocrweigerte  er  bei  ben  erflen 
grügungen  in2born,  mt  ben  oerfammelten  ©rogen^  bi 
einzigen  iBifcbof  feine  Siedete,  unb  warb  ber  Ä6nig  gcni 
tbigt,  an  ber  Seiben  2Cn^föI)nung  ju  arbeiten,  ^a  äMi 
ard^  felbff  legte  tbre  ^pdnbe  in  cinanbcr,  fie  ftbienen 
freunbet,  allein  bie  (äefinnungen  blieben  fortan  fitj^ 
frembet.  3u  2born  würbe  beö  iÖi^tbumö  Trennung  doh 
bem  Srben  fancttonirti  einer  ber  grieben^artifel  üerorbni 
bag  ha^  Stift  unter  be^  lönigS  oon  ?)oIen  Scbuß  ^^ 
Jg)crrlidbfeit  berubcn,  ber  Docbmeitler  allem  bi^ber  auf  fi 
cbeö  geübten  9fec^tc  oer^^tc^tm  foU  (19,  jDct.  I46Ö). 
bat  aber  Sifcbof  ?*auluä  biefen  ^Culgang  nic^r  tan^f 
überlebt,  oergiftet,  nacb  einigen  Säericbten^  auf  bem  f' 
bcnStagc  juSbo^i^r  ober  aber,  nadjÄnbern,  t?on  ber 
felb(l  au§ge(!anbencn  ?)cll  in  ben  etementen  be$  ifebi 
angegrifen,  febrte  er  b^im,  um  am  2ö.  5uL  1467 
baltenbem  Sied&tbum  ^u  erliegen,  ScbneÜ  einigte 
ba5  (Sapttel  ju  neuer  SBabl,  unb  fie  fiel  auf  einen  2)i 
berm,  auf  ben  papfllicbcn  C^ebeimfcbrciber,  9Jicolau$  x>cn 
2üngen,  einen  ermldnbcr  tjon  ©cburt,  benn  ta§  9lic«* 
lauö  bem  großen  JRittergefcbledbt^  ^^^  Übungen,  an 
Sinn,  angebört  baben  fotlte,  ifl  eine  eitle  JUermutb! 
^ie  ifl  ba^  ermldnbifc^e  6apite(  al^  ein  9tittertlift 
tracbtet  worben.  Dem  Äonigc  oon  ^olen  mi^hel 
folcbe  SBabl,  inbem  er  ba^  äBisitbum  feinem  i^üuHlinö, 
bem  i@if($of  bon  £'ulm,  ä3incenj  ^ielbaffa ,  )u^iK^ 
hatte.  (5@  entfpami  ficb  ein  langwieriger  bitterer  6tm^ 
ben  bie  ßbronifen  hm  *J)faffcnErieg  nennen,  unb  ber 
bem  b-  Stuble  m  beS  non  Süngen  Bortbcil  entfcftij 
würbe,  2)em  Äonig  ju  größerer  .firdnfung  rid^tetr  ^ 
m  II.  feine  äBuÜe  tjom  4.  3Ioo.  1468  an  ben  ^o^meift 
ober  beffen  Stattbalter,  fe^te  ibn  in  Äenntni^  i>on  ber 
fanonifü^en  SBabt  beS  ü6ifcbof$  9{icoIau$,  unb  m^^ 


90lt 

1 


abt^^ 


ERMLAND 


—      239      — 


ERMLAND 


feinfm  befonffrn  £tf^it|c  bie  2Cufrcc|>terI;a(tun9  bcr  biid^bU 
Ittfefti  ©erec^tfamc  unh  SBirffamfeit  2n  dner  fpdtctn 
SWittljeilung  an  ben  Äenig,  \?om  L  2)ec.,  wirb  bic  2Bal?I 
te^  ßöpitclö  al§  f anonifc^ ,  bcr  Eleetus  gf^jricfnt  al§  ber 
SWarrn,  bcr  t?ot  tielen  önbctn  bffdfjigt,  ber  crmldnbifd^en 
Sitcfte,  fo  unmittftbar  bem  I).  ©tuble  untemorfen,  auf- 
jutjelfen.  2)arum  wirb  er  bem  Ä6nig  ^u  ©cftue  unb 
UnrcTfliifeung  anempfobktt ,  in  beraBeife,  bog  beö^aplle^ 
frfifr  ertifd)(ug,  unter  allen  Umflönben  bie  SBabt  aufrecht 
ju  cr^oUcn^  bcutlid)  l)err»ortritL  2Wit  burren  SBorten  wirb 
femet  bem  Äenig  gefügt,  bag  be§  ffitfc^of^  Don  Äulm 
SJerfucft,  ffcfe  in  baS  ermlanbifcfje  Stift  cinjubrdngcn,  ai$ 
«ine  Ungeredjtigtcit,  SUeraAtung  bc§  1).  ©tubB  unb  23cr- 
j^rflcnli'cit  bcäi  eigenen  2£intkibc$,  womit  alle  prie|ierii(i&e 
SBurbe  unb  ebrbarfeit  auS  bcn  Äugen  gefegt,  betrautet 
werbe.  3n  einer  anbern  SSuIie  fobcrt  bcr  ^apfl  bic  Srm:? 
linbcr  auf^  ben  IBifc^of  Slicolau^  üU  ihren  rec^tmi^igcn 
^irfen  anjuerfennen,  unb  iljm  aHein  ju  gel)orfamen,  ju« 
gleich»  wirb  «Ue^,  waö  SBincenj  in  Sejug  auf  t^a^  ©lift 
gftban^  für  null  unb  nictitig  crffdrt.  <£o  mußte  benn 
tiefer,  in  feinen  et)rgei5igen  Hoffnungen  getdufd)t,  nac^s 
hcm  er  bur0  (Srpreffungm  unb  SKi^banblungen  aller  %xt 
^ic  ?önbeöinfajjen  auf  baS  4)Hfle  üerle^t  f^mt,  md^  fei= 
ncm  äöiethum  Äulm  j^urüdffebren ,  obnc  tfa^  boc^  er  fo 
TOenig,  al^  fein  Sinig,  bem  Streben  t3er,\i(^tet  l}atkvif 
^en  Sifc^of  »Jiicolauö  ber  faum  angetretenen  2öurbe  ^u 
entfetten,  TCber  ^'«ulu^  IL  i^rharrte  in  feinem  @#em, 
unb  feilten  uitbi  ungeneigt,  fefbfl  bie  Untermerfung  beö 
ermfanbl  unter  j)t>lnifdS)c  Dberberrfc&aft  i>ertennen  ju 
wollen.  Unterricbtet,  bag  ber  Äönig  ben  unidngfi  t>er? 
florbcnen  »J)o(i>mcifier,  ?ubwig  loon  ©rlic^^baüfen,  oer^ 
pflichtet  t}abe,  bie  ©tabt  SBartcnburg  an  91iemanben,  außer 
an  'Fabian  t^cn  9?faul  ein^urdumen,  tjerorbnete  er  in  einer 
an  ben  boc^mei)lerlic^en  ©tattl)alter  gerichteten  SiiUe,  bnf 
bie  etwdbntc  ©tabt,  al§  eine  3ubebir  ber  bifc^öflic^en 
2afelgütcr,  nur  bem  S3ifc^of  5Kicolau§  ober  beffen  ©teils 
Vertreter,  inbem  jener  immer  nocf>  »on  bem  anmaflicöen 
^ifc()C^f  oon  £ulm,  ,,queiidatii  Vicencinm  Kelbass 
se  pro  Episcopo  Culmense  gerentein-"  t)on  bec  äBefif(ä3 
nabme  feinet  S3ifc6of§fi6c§  abgebatten,  überliefert  werbe, 
bog  auc^  ber  ©töttbalter  hcn  SJifcfcof  9lic0lQuö  gegen  feine 
SBäiberfad^er  in  jeber  2Bcife,  not^jigenfati^  mit  ®ewalt, 
certbeibige,  wobei  e§  nochmals  Don  ber  crmldnbifc^en 
Strebe  beißt:  «r^ue  cum  ipsius  iuribus  singulis  et 
boitis  nobis  et  apostolice  sedi  ratione  funflationis 
im  med  inte  subiecta  cxistit*'  (22,  3uL  1470).  SJicoIau^ 
iDarb,  nac^bem  er  bie  pdpjllicbe  iBeftdtigung  emjjfangen, 
burcb  eine  Äranfbeit  Idngere  Seit  in  JRom  j^urucf gebalten; 
glticb>ric  Äielbaffa  biefc  Sögerung  benufte,  um  bie  ®unfi 
tt^  |>0[ftmeirter6  ftc^  5U  bewerben,  fo  tjeranlafte  |te  ben 
Äönig  tpon  ^oUn,  al^  ber  »erjwei feite  bie  erbitterten 
grmldnber  ju  3(ner!ennung  beö  Äielbaffa  beflimmen  ju 
Mnnen,  für  fie  einen  neuen  IBifd^of  ju  benennen,  ben 
Änfcibiafonuö  t»on  ®nefen  unb  2)ombenn  ,|tu  ?)loc(,  Am 
bTcaö  JLtporow^fi*  IDer  9?ad)folger  be^  am  26,  Suli  1471 
oerflorbenen  9)aulu^  U*,  ©irtuS  l\\,  febnlieb  eine  Äuös 
r&bttung  mit  bem  f>olntf(!(^en  |>ofe  wiinfc^enb,  lieg  flc^ 
bcrcfcen,   bem  jDporowöti  bie  Äeflatigung    ju  cttbeilcn, 


übernabm  e§  fogar,  hm  oon  düngen  mit  einem  anbern 
SiStbum  gu  üerforgcn.  2fber  t)?icoIau^,  öerffc^ert,  baß 
auc^  ber  neue  2Biberfacfcer  bcn  gebofftcn  ?rnl)ang  im  ©fifte 
nic^t  ftnben  werbe,  flarf  burcft  eine  fanonifdje,  in  ber 
gorm  i>?ed)tcn8i  befrdtigtc  2Bahf,  nidjt  oI)nc  *£»offnung 
branbenburgifcber  iin\>  ungarifc^er  v&ilfe,  wie^  bie  ibm 
gemachten  Antrage  ijurucf,  unb  fcbicfte  fic^  an,  mit  ®e- 
walt  feinen  bifc^oflic^en  ©i|  cinjunebmen,  Sn  Äauf« 
mann^tracftt  fam  er  1472  nac^?)rcußcn,  wobin  ein^&au* 
fen  geworbener  Änet^tc  ibm  folgte;  burdj  ©efdjenfe  unb 
SBerfptecftungen  lorfte  er  ganbleufe  in  grißcrer  2tnja^)t  ju 
feinen  gal)nen,  unb  fajl  obnc  ffiiberllanb  gewann  er  ju* 
erftS3raun£iberg,  bann  @uttfiabt,  grauenbürg  imbJRöjfeL 
?eic^tlic^  modjtc  er  bie  ^olen  t>enreiben,  benn  frcubig 
würbe  er  allerwdrtg  mn  bemSJoIfc  empfangen.  Slacfcbem 
öucl>  ^eil^berg  unb  ©eeburg  fic^i  für  iljrt  erHärten,  fonnte 
er  aB  beö  Stiftet  ^crr  fidj  betrauten,  benn  geraume 
3eit  wußten  bie  Wen  ibm  nur  Unterbanblungcn  entge= 
genjuficllcn.  53ann  oermeintc  Äafimir  bie  ©rmidnber  ju 
Vertreibung  ibres  Sifcftof^  ju  nitbigen,  inbcm  er  burd^ 
firenge  Sierbote  ibnen  allen  ^anbel6oerfel?r  mit  2)anjig, 
aborn,  ßlbing  unb  htm  bodjmeifierlic^en  ®ebietc  unter* 
fagte,  ©S  fcfteitertc  biefcS  ©pertfif>(lem  an  htm  SBiber* 
fpru^e  be^  ^ocbmeifterS,  unb  neuen  ^Jlittl)  fcfjSpftc  ber 
Söifcftof,  wie  Äonig  5Hatthiag  i>Dn  Ungarn  in  ben  ben 
5)olen  bciDilligren  ©tiUfianb  auä^  ba^  Stift  aufnel>mcn 
lieg,  unb  l)dvte  5>robworie  fpracb  um  beffen  fortwdbrenbc 
2lnfec^)tung  Don  ©eiten  ber  ?)oIen.  teö  einigten  ficb  aui^, 
butc^  ba^  gemeinfamc  3ntereffe  geleitet,  .&oc^mcil!er  unb 
Sif^of  jU  einem  |)i(fÖbünbnijTe,  am  30. 9iao.  1476,  „auf 
t>a^  btermit  bie,  welche  mit  9lotb  unb  gewaltiger  ^anb 
auö  bicfen  Canben  gebrungen  würben,  wieber  in  tbrc  to^ 
rige  Sefi^ungen  fommen  mögen,  unb  aucb  fofernSemanb 
beB  SBi^tbumS  ©rmlanb  ober  beö  Drbcnö  ?anbc  t>on  3ns 
nen  ober  2(u§en  mit  2tnfall  ober  Überwältigung  angreifen 
würbe,  fo  folle  ein  Sbeil  bem  anbern,  folc^en  greolern 
JU  wiberflcben,  nac^  b^^fiem  Süermigen  ißeiftanb  ju 
rbun  oerpflid^tet  fein,"  Alle  Singe  fcbicften  fld^  jum 
©treite  an.  ®er  Sifi^of  oerfügte  burc^  feinen  ganjert 
©prengel  öffentliche  ®ebete  um  ben  göttlichen  ©c^ufe  für 
feine  gute  ©ad)e,  für  bcn  Äonig  oon  Ungarn  unb  für 
ben  .£)ocf>mei|lcr,  trat  auc^  mit  einem  befannten  ßonbottiere, 
mit  a}Iuftgf  oon©winau,  in  Unterbanblung  um  ein  tücb- 
tigeö  Ärieg^öolf  (1477),  3e  tljdtiger  aber  fein  Sifer,  um 
fo  bebrobtic^er  erbob  fic^  be6  Äönigö  t?on  ^olen  3orn 
gegen  bcn  Sffann,  ber  al§  biefcr  friegerifc^en  Unru^yen 
'itntlifter  unb  Urljeber  galt;  felbft  t>or  Vergiftung  i(i  bcr 
Öifdjof  gewarnt  worben.  J>ie  erfJen  örfolgc  im  gelbe 
liegen  nidjt  ungünftig  für  bie  SUerbünbcten  fic^  an,  aber  im 
balben  ©ept.  1478 "brachen  polnifc^e  ©c^^aren,  bon  3o* 
bann  IBi^ali  unb  3ob^nn  3ielie^inlfi  gefübrt,  über  9ltu 
benburg  in  bo^  ßrmlanb  ein.  StJon  ber  ©eite  batte  matt 
am  weniglien  ftc^  eineö  2fngriffS  berfeben,  unb  baju  wuf* 
ttn  Siifc^of  unb  «^oc^meiller  fid^  ni(^t  i^u  einigen  um  bie 
SBeife,  bemfelben  ju  wiberfleben.  3uerjl  lieg  2fUenftein, 
wo  bamal^  baSSapitel  weilte,  ftd)  in  Unterbanblung  ein, 
bann  bcrfünbigte  ein  ®erü<i)t,  M  ©tiftee  Oflgrenje  werbe 
bonKtt^aucn  aui  überjogen  werben;  e$  rüf^eten  fi^  au<^ 


ERMLAND 


—      240     — 


BRMLANO 


hk  Sotiiiacr,  um  ju  ©c^lff,  über  ta6  ^aff,  einen  Än^ 

griff  auf  SäraunSberg  i>orjuml;men.    'Auf  allen  fünften 

gronte  ju  mad^en,    jerjheute  ber  SSifc^of  fein  wenige^ 

ÄriegStJoIE,  rod^^renb  tic  5)olen^  nirgcntjö  erntllit^em  2Bt« 

bctpantc  begegnend  ^  nac^  Selicbcn  t»ie  ©rift^lanbc  unb 

fcie  ongrenAenben  Drben^gebietc  pltmbertcn  unb  ücrl)eerten. 

JDa  n>att)  im  Dct  ju  eibing  lagfaljrt  gct^aUen  änjifc^)en 

l?en  ©tdnbcn  t>on  polnifd)  ^prcuf en  «nb  bcn  ^(bgcotbneten 

beö  £)rben^  ^  unb  ©tiftlonbeö.  35er  ^oUn  goberung,  bag 

ber  äöifdjof  SJicotau^  auögewiefen  werbe,  ber  ©rmlanber 

SJorfc&Idgc,  fanben  glcit^  wenig  ßingang,    eS  ging  bic 

ajerfammtung  au5  etnanber,  aber  ber  Sifc^of  bot  lilM  auf, 

um  bcu  Sffiinficr  fcfi  auf  feiner  ©eife  ^u  l}altcn,  um  bem 

jagenben  Sicrbünbetcn  neuen  Wlnti)  cinjubaucöen.     9iid)t 

nur,   fc^rieb  er,  28.  STicr.  1478,    (teiie  in  Ungarn  ein 

4>eer  t>on  18,000  SJiann  \n  Scrcitfci^aft,  für  bcn  Drbcn 

JU  jlreiten;  fonbern  eS  babe  fid)  aueb  biefer  2:age  in  allen 

©tdbten  beS  ffliät()um§  eine  merflicfee  SSerdnberung  juge^ 

tragen,  inbem  allgemein  berSJefcblu^  gefaßt  raorbcn,  bem 

JBifcbof  mit  Seib  unb  lieben  beiuilleljen ,  unb  nimmer  bem 

Äontg   fic^  jU  unterrverfcn.    i>a^  SJeifpicI  unb  bic  üx^ 

mabnung  ber  ©rmldnber  würben  obnc  Bweifct  bie  Untere 

tbanen  beS  Örben^,  bie  biSbei^  f»  Idfitg  unb  njiberfpenflig 

fleroefen  mit  ibrer  Ärirg^bilfe,  anfpotnen  ju  getreulidber 

dtfuUung    ibrer   ^^picbten.     ßSIeic^wol  blieb   ber   *])ülen 

aSaffenglücf  bcbarrlid),  unb  fic  battcn  Sraunöberg  unb 

3J?aricnnjerber  genommen,    alö  unerwartet  bie  9?ad)ricbt 

eintraf  t>on  einem  2Baffm(lillfianbe,  ben  ber  Äonig  üon 

Ungarn  erijwungen  burd)  bic  £)rol}ung,  bajj  er  fofort  fei= 

nem  Scbußling,  bem  Siifc^of  unb  bem  Drben,  mit  gan^: 

jer  3)tatbt  ju  4>irfe  eilen  werbe.  SJie  ju  *2(nfiing  gcbruarS 

1479  war  alle  geinbfd)aft  umerfagt,  alle  örtf^aften,  bie 

fid^  webrloö  m  bie  ?)oIen  ergeben,  follten  bem  iSifi^of 

tüieber  überliefert  werben*  @ö  fam  inbeffcn  ber  Stcufaln^- 

tag,  obnc  baß  ber  Äinig  t>Dn  ^Vlcn  feinen  in  ^>rcuf?en 

flebenben  *&au^tleuten  ben  2Baffenf!iUftanD  nur  ücrtünbigt 

ijdtte-    Sktürlicb  gaben  bicfe  bie  gemachten  Eroberungen 

nic^t  auf,    trieben  "fieimcbr  nac^  wie  üor  ibr  SJBefen  mit 

^lunberung    unb  SBerbeerung,    befonberö    um    ©uttfiabt 

unb  »^eil^bcrg,  Sort  fam  cö  einige  Sökle  ju  blutigen  ©e^ 

fcdjten,  obgleicb  bie  ßrmfdnber,   ber  tucbtigen  Änfübrer 

ermangelnb,  nidjt  üict  aufrufen  tonnten,    ©ilbfl  nadb 

beö  SBaffenftitlftanbeS  enb  lieber  Siertünbigung  nabmen  bie 

^okn  iöifcboföjlein,  unb  t)or  be^Sanuar^  1479  tjolllldn^ 

bigem  Ablauf  würbe  ta^  Srmknb  fcfeon  wieber  t?oii  ilinen 

überwogen.    @te  befefeten  SSraun^berg  tmb  SBormbit  obnc 

bebeutenben  SJiberflanb,  unb  von  aüen  feinen  ©tdbten 

blieb  bem  S3ifc^of  ba§  einjige  ^eil^berg,  worin  er  fclbjl 

Wn  polnifc^em  Ätieg^volfc  eng  eingefcbloffen.    2£lö  auä^ 

ber  Drt  unbattbar  g'eworben,   cntpob  9?icolauö  nacb  Äo-- 

nig^bcrg,  um  mit  Um  ^ocbmeiller  über  bie  tiofllofc  i^ac^e 

ber    'Ängelegenbeiten    ju    riUi)fd)lagen.      Äu^ildjten   einer 

j^uiilligcn    äBenbung   geigten   fi<ft    feine,    mit    Ungc)lüm 

foberte  ba§  ermldnbifdbe  äJolf  grieben,    unb  bie  betbin 

ÄUiirten  mußten  ficb  cntfebliefjen,  nacbbeni  fie  üorber  pdb 

gelobt,  unter  f einerlei  JBebingung  ben  ^ulbigung^eib  ju 

Icifien,  tn  93etrifau  perfonlid)  ^be^  Äonigs  uon  ^olcnSJer; 

föbnung  ju  fuc^en-  2)er  äBif^of  fanb  an  jenem  *£)ofragcr 


©finner  unb  grcunbe,  fte  riet^en  ju  geirgemdget  9Ia 
gicbigfeit,  unb  9litolau§,   ol)ne  feine  JRed^tÖanfvröd^c 
geltcnb  unb  entfcbeibenb  wal)r jubalten,  unterwarf  fi0 
finiglicben  ®nabe.    girmlicb  würbe  ibm ,   in  beffen  [ 
wiberung,  baö  Si^tbum  ^ugefagt,  er  aucb  obne  wcitf 
l^ugelaffen,  ben  Gib  ber  Zreue  ^u  «'djwiren.  65  war  * 
ein  großer  Striumpb  poInifd)er  ?)olitif ,  bic  biermit  ben 
Anfang  »erfolgten  Swedf,  bic  Sfolirung  beö  .^ocftnuiflc 
erreichte,  unb  guglcit^  eine©pannung  jwifcben  SDrben 
äBifcbof  oeranlaßte.     6$    äußerte  fic^    nadbmalS  in 
fcbiebener  SBeife  biefe  ScrlTimmung.    ©o  gab  j.  B. 
ber  2agfal)rt  ju  Sborn,  1485,  ber  <&o«^meifier  bem 
fd^of  ©c^ulb,    baß  bic  XDrben^untertbtincn  im   ermla 
rncbr  unb  mebr  bebrucft,   bebrdngt  unb  in  tbren  3Jed" 
gefd)mdlert  würben,  nirgcnb^  in  ©treitigfeiten  ju  tbn 
Siecbtc  gelangen  f5nnten ;  baß  ber  Sifrf)of  feine  ber  g^ 
bcnen  Sierfpred^ungen  erfülle,   namcnilicb  baS  ctu^  t 
©cbtoffe  Öalga  abgefübrtc  Äiri^en.^erdtbe  noc^  m<ftt 
fiattct  babc;  baß  er  tei  Drben^  alteg  Siecht,  einei  j^ 
d)en  oerfforbcnen  i^mtpfarrcrö  befiel  ?^fetb,  baarr^  (S 
unb  ©ilbernjctE  an  \\ä:}  ^u  nebmcn,  trdbrcnb  aUe^  übii 
bem  Stacbfotgcr  iierbleibe,  nicbt  ftattfmben  lalJcn  wo 
,. sunder    sfeclu    vor    ein    recht    %'nrnu'iiit    wegi 
tiemeiK  vrul  wer  sich  ilowidder  setze,  flcn  vor 
er  den   eyngarig  der  kircheii  vnd  thetc  den  in 
bann»  md  liette  cyn  solches  beweist  an  Cunze 
Eglofsteiii.*^    ^öinroicberum  fc^te  biefcr  legten  'Änfd 
bigung  ber  äSifc^of  entgciicn,   baß  er  ba^  ^j^aupt  fei 
berßrbmann  feiner  ^Hicfterfcbafr,  baß  er  aber  feinet  .^U 
te^  fic^  nie  ;xt  eigenem  dlnt^m  bebiene,  fonbern  Un 
gefunbenen  SJac^laß   sum  löeffen  üon  ^Harre  unb  Äi^ 
oerwenbe.   2)ie  @treitfad)e  mußte  einer  fpdtem  Set' 
Inng  üorbebaltcn  werben,  t^a  ber  .&ot^}meifiet  baS  Sßx 
gium,  worin  fein  üorgeblic^eö  S3e|Ib«3"P*iftcbt  begrünbct 
follte,  ni<^t  bci^£)anben  batte.  3n  ber^anblung  weite 
SUcrIaufe  fpracb  ber  SBifcbof  in  barten  SBorten   tjcn 
SDrben,  unb  namentlich  ^►on  beS  .Jjoc^mcifietS  SBoigänj 
aud)  oon  Sycrfür^ung  unb  ^Beraubung  be^  flifttfc^en 
biete!.    „3cb  wollte,"  entgegnete  in  ®rimm  ber  9Rei| 
„  3br  ließet  bie  Sobten  rub^n ,  unb  fprdc^et  mit  ben  ' 
benben.    9Äcine  SBorfabren  baben  ftd>  aüejett  fromm 
cbrbar  gegen  bie  Sueren  gebaltcn.     3^^  weiß  nid^t, 
3br  gegen  midb  habt,  baß  3b^  pf^S  an  mir  dutb  teil 
wollet.     SBdret  Shr  ein  anberer,  traun,  i4  wollte 
bic  ©ebübr  barum  nicbt  erlaffcn,  müßte  icb  felbP 
^aH  baran  fe^cn."  Sifcbof  U?icolau6  flarb  ben  14.^ 
1489,  unb  war  faum  ju  Srabe  getragen,  alß  baf 
pitcl  ben  25omberrn  CucaS  äBaißelrobt  in  feinem  Sld 
folger  erwdbtte.    Dbne  ©dumcn  beftdtigtc  ber  ^apf! ' 
SBabt,  aber  oon  bem  Äönige  ton  5)olcn  würbe  fic  all 
fochten,  cl§  ben  ewigen  grieben  ocrlcgenb,  ober  tiietmll 
weil  er  ba^  äöiötbum  feinem  natürficbcn  ©obnc 
jugebad)t  batte,    2)epn  jU  äöefcbonigung  wutbel 
fprengt,  e§  babc  fcbon  frubcr  ber  ^apft  biefem  S 
bic  ermldnbifcbc  Snful  conferirt.    2>a^  Gapitcl  ober, 
Stecht,  unb  nid^t  minber  ba§  Unrccbt  be^  Äinigf  ^ 
offenbar  bic  ?)rit»ilegien  ber  ermldnbifc!ben  ^irc^c  Dcii 
nacbweifeub,  ^ie(t  fefl  an  feiner  SBabl}  eS  fam  tttt9l^ 


ER3ILAND 


—     241     — 


ERMLAND 


tneift  öön  3iom  bet  ber  mm  SSifc^of  in  taS  fanb,  m\> 
wit  et  itbetad  bie  ^utbigun^^  empfing  unb  gablteic^en 
!Än()an3  fanb,  oeiwenbeten  ficft  bie  )oreu§if4en  ©tänbe 
bei  betn  v^i&nig,  bag  er  ^n  S3etf7Ütung  grfgfrn  UbelS  bie 
©öcfte  auf  ffc^  bcrul)cn  laffe.  Die  in^biefcm  Jg^anbel  oon 
l)em  .&oc^mciilcr  bejcivjtc  ©Icic^giiitigfeit  fct)eint  ber  fflifcftof, 
in  feiner  Sßutbc  anctfannt,  tief  cmpfimtcn  ju  babcn. 
©einem  SBerbvuffc  gefeilte  fic^  ein  Swift  mit  (Sra^muä 
t>on  Meilenßein,  bcm  Drbcnömarfcftalfj,  unb  c^  bcburfte 
nur  ber  Icid^teflcn  Scranlaffung ,  um  bie  fetnblic&c  @tim= 
mung  ju  offenem  ©trcite  betau^jufobern,  5)er  bei  einer 
3an!erei  mit  ben  IBifc^6fIicf)en  \>orncI)mIi(^  betbeiligtc 
©cftlo^capl^m  5U  äBartl)cn  raurbe  üor  bcn  fflifc^of  geloben, 
wn  bem  Wf ger  ^u  SSartbcn  üer^inbert ,  ber  iiabung  golge 
p  ieifien,  unD  bcm  jufolcic  gebannt.  Darum  angegangen, 
ftanb  ffiifc^of  ?uca§  niifet  an^  bie  ßrbenöpriüilegien  in 
folcfeer  SSieife  au^julegen,  bag  ibm  unbenommen  fein  feüte 
to$  fRtd^tf  geijtlicfte  unb  njcltlicbe  SDrbcnebrübct  t>or  fein 
Cfftcialat  5U  sielten  utib  mit  bem  Sänne  ,^u  bcffrafen, 
®ro§e^  '^luffebcn  erregte  ber  t?on  einem  SSifc^of  Don  @vm= 
lanb  unerb6rte  2tnfpruc^,  aber  bie  t?on  Äonigäberg  auö 
erbobene  ®egertrebe  fanb  feinen  Eingang»  @ine  anber- 
weitige  (Sntfc^eibung  ju  fuc^en,  würbe  unerUi^üc^.  3ii 
^em  enbe  brachte  ber  fflifd^of  ©c^ieb^ric^ter  in  SJorfd^lag, 
bie  iebO(ft  ber  SKeiftet  ablehnte,  um  nad)  einer  inSraunl^ 
berg  fruc^tlo^  abgebaltenen  Sagfalirt  ffcb  InfangS  1494 
an^bcii  ©r^bifc^of  üon  JRiga,  alä  ben  3J?etropolitan,  ^u 
n>cnben.  hierauf  erfldrte  bccSSifc^of,  auSgebenb  üon  bcm 
©a|€,  baß  feine  2Cmt^bruber  in  Siotanb,  ebne  iHürffic&t 
auf  beö  Orbeng  ?)rimtcgien,  Drbcn^brüber,  bie  fic^  an 
geweibten  ^Petfonen  »ergangen,  mit  bem  iSann  beflraftcn; 
jegticbe  eon  bem  @rjbifc§of  ^^u  empfangenbe  SBcifung 
TPerbc  ibn  einzig  ^u  ndbcrer  &rforfd)ung  oon  ber  ©uc^e 
®runb  auffobern,  unb  bi6  bobin  üon  bem  5)Qp(le  eine 
©ntfc^eibung  um  bie  rrben^priüilegien  i?Difiege,  werbe  er 
gegen  ben  Dtben  fcineö  bifc^üflicften  9?icbteramte^  ftc^  be- 
dienen. 9Jac6trdgIic^ ,  atg  ber  .^oc^meifter  feine  intrdge 
bei  bem  Srjbifdjof  erneuerte,  bei  bem  Äänig  t?on  ?)olen 
Älage  um  bcnffiifdof  erbob,  unb  oor  allem  bei  bem  xo^ 
mifd^en  ^^ofe  Scbu^  fuc^te  gegen  jenen  gen^altigcn  Angriff 
duf  bie  ^riüilegien,  auf  bie  ©runbfefle  be'^  Drbenö, 
äußerte  ?ucaö:  ,,mit  ber  Urfac^e  bore  bie  SOBirfung  auf, 
tie  ^ri\)ilegicn  i}ab€  ber  Drbcn  im  SWorgenlanbe,  j^ux 
Seit  feiner  Ädmpfc  mit  ben  Reiben,  empfangen,  jeljt 
feien  !einc  *&eiben  ferner  ju  befheiten,  unb  t^a  fomit  bie 
Urfac^je  wegfalle,  t)ixt  feiner  5>rioiIcgifn  Äraft  unb 
SHJirfung  auf.  6r  aber  b^be  bie  9Rac^|t  ju  bannen  unb 
werbe  bcren  fortmdbrenb  fic^  bcbienen.  Dbnebin  miS^ 
braud)c  ber  Orben  felbfl  jene  i^era!terten  ?)rit»iregien,  ^dt^ 
len  bocb  Drben^briiber  i&on  ©i fcbof cn  fic^  abfoloiren  laf^: 
fcn."  Die  ©ntfcbcibung  beö  römifc^en  ^ofö  ter^ftgerte 
fitft,  ber  (5r,^bif<iof  oon  9?iga,  nac^  feinen  erftcn  Sd^rit- 
toi  ^u  urt^etlen,  ^ünflig  bem  Drben  geflimmt,  erfaUete 
jiterflicb ,  bei  Äonig^  t>on  9)olen  @un|l  erfaufte  ber  äBi^ 
fe^of  burc^  eine  bebeutenbe  @etbfpenbe,  ben  bierburc^  et; 
langten  ©nflug  benufeenb,  um  bem  SKonare^^en  ffli^trauen 
gegen  ben  JDrben  einjuflifen.  @ogar  fod  er,  t>on  eini- 
^cn  ©ombenen  unterfiüfet,  bem  poinifcben  *^ofe  beö  Dr= 


benS  SSerpflanjung  nac6  ^obolien  annebmlic^  gemad^t  ()a^ 
ben.  9Iic^t  minber  ftet  auf  be§  äBif^ofei  et)emali9en 
©adjnjalter  bei  bem  römifc^en  ^^ofe  ein  (larfer  SSets 
bad)t  um  ba.^  SBerfc^winben  be§  unter  ©iegel  tjerroafjr^ 
ttn  SBuc^eä  t?on  ben  )Drben§priipilegicn ,  fo  in  ienet 
®treitfad)e  nacfe  ffiom  gebracht  njorbcn,  unb  fo  bem  Drs 
bcn  ^on  ber  Hc^pen  ffiic^tigfeit,  weit  ben  barin  enthal- 
tenen 3Cbfd}tiften  mit  ben  £)rigina£urfunben  bie  gleid^e 
@Iaubn?ütbigf eit  jugeflanbcn,  3n  ®t.  ?conI)arben  ©d^tofs 
capeöc  gu  Äteujburg  unterfagte  ber  SBifd&of,  ben  beflimm^ 
tcfien  ^rimtegien  ju  Sro§,  allen  ©otte^bienfl,  über  bie  Äas 
petlc  unb  bai  barin  ffd^  t»erfammelnbe  25olE  am  ©onn^ 
tage  nac^  ^^ctri  unb  ^auli  1495  bcn  Sann  auöfprec^cnb. 
2)en  SDrben^fpittler  unb  Somtl)ur  ju  JBvanbcnburg  unb 
bcffen  ganzen  6ont>ent  belegte  er  mit  bem  Sänne,  n?eil 
pc  ftciö  um  feine  (Sebotc  nitjt  fümtnerten.  ©aS  tbat 
gleicftwenig  ber  <&oc^meifier ,  er  gcfiattete  nicijt,  ba§  be§ 
iöifcbofg  SJann  unb  Snterbict  beobachtet  werbe,  unb  lieg 
allermdrtö,  nad^  n?ic  t>or,  tnxä^  Drben^prtejier  ben  @ot5 
teSbienfi  abhalten,  utib  forgte  einjig,  an  bem  r6mif^en 
Jpü\t  ftcö  grcunbe  lU  crn?ftbcn.  t^a^  glücfte,  unb  im 
^dri  1496  trafen  t^on  bortl)cr  Inhibitioiies.  Citationes 
unb  Conipulsoriales  ein,  bie  t>on  bem  famldnbifd^en  ®om- 
bcc^anten,  alö  bem  befielltcn  @erecutor,  bem  Sifc^of  unb 
bem  ßapitel  tjon  ©rmlanb  infinuirt,  eine  bebeutenbe  SBirfung 
beroorbracbten.  ,J''üJen  woK-  fc^reibt  ber  ^oc^meifler, 
uss  schritten  des  Capitels  vnd  anderer  uiibestendi- 
keit,  «las  die  Sache  lii)den  worden  ist  vnd  vielleicht 
wol  zur  siiiie  quem,  wo  der  bischof  iiit  bedorfte 
die  an  vns  suchen/-  ^atte  ber  Äifdbof  cinjlen§  ge^ 
äußert,  er  werbe  alle  ^rioitegien,  bem  £)rben  in  Preußen 
gegeben,  fofern  fie  nic^t  mi^braucf)t  njorben,  forgfam  be- 
wahren ,  feineSweg^  aber  biejenigen,  fo  au^  bem  9Hor^ 
gentanbe  bcrfiammenb,  wenn  er  auc^  fein  ganje§  SBiS^ 
tbum  baran  fe^cn  müp,  fo  betbcuerte  er  je^t  wieberbolt, 
wenn  ibm  ber  ^apfl  nur  eine  fingerlange  ©c^rift  um 
bie  Sac^e  jufcnbe,  werbe  er  geborenen*  6$  würbe  auc^ 
auf  feinen  SBetrieb  ju  äöartenftein  um  iBeitcgung  ber 
Älagen  unb  äBefcbwcrben  ber  beiberfeitigen  Untcrtbanen^ 
tfam  iU  .^eiBberg  um  bie  eigentliche  Streitfrage  c^üjan- 
belt,  aSei  ber  nachgiebigen  Stimmung  be§  Sifd^of^ 
einigte  man  fic^  balb  m  mebrcn  ?)unften.  35ie  <tm  xh 
miiö)en  ^afe  neuerlich  eingereichte,  felir  feinblic^e  ©ups 
plicatton  nai}m  ber  SSifc^of  jurudf,  guglcic^  erfldrenb, 
baf  et  ben  ?)rimUgien  be§  Drben^,  bie  ibm  al6  gültig 
nat^gewiefen  würben,  ferner  nid^t  entgegenbanbeln,  ebcnfo 
wenig  beren  unred^^^e  2Cu6legung  t>erfud?cn  würbe.  ®er 
?)unh  um  bie  §reil?eit  be6  Orbenögcfinbe^  unb  beffen 
a:beilnal)me  an  ben  Drbeniprimlegien"  blieb  ber  Sntfd^ci- 
bung  ber  JRota  tjorbebalten  (1497).  v^iermit  war  frci^ 
lieft  ber  3wi(l  nocft  lange  nid^t  geboben,  aucft  ergaben 
fic^  fortwdl)renb  neue  Sncibenjpunfte,  wdl)renb  in  ^er^: 
Wmmlicfter  Sangfamfeit  bie  JRecftt^öcrbanblung  fic^  be? 
wegte.  SSalb  galten  fte  ben  t^erpfanbeten  ermldnbift^icn 
Äitcftcnfleinobien ,  balb  ben  angeblichen  eingriffen  be^ 
JBifcftofi  in  bie  weltliche  ©ericf^lsbarfeit ,  balb  ber  Re- 
gung ber  auB  bem  Drbenögebicte  entfprungcnen  glüdbt:^ 
linge^  ober  bem  ton  bem  $o<$meifier  an  bie  ©eifilicft' 

31 


BmiLAND 


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ERMLAND 


tut  bti  (SrmlanbeS  gerichteten  Siexbott,  trgenb  eine  ber 
geifoberten  Steuern  an  bte  bifc^ifltc^en  IBtfttatoren  gu 
entrichten,  ©ne  Xnnd^erung  würbe  enbltdd  Dorberri« 
tet  burd^  bte  ®tfaf)x  etneS  tatarifd^en  din^aW,  1501, 
unb  f&brte  nac^  SSerlauf  t>on  }wri  Sauren  )U  bem  am 
25.  3(pri(  1503  t)on  bem  JBtfd^of  unb  am  Donnerstage 
ttadd  Subtca  t)on  bem  ^ocbmrifter  unterfertigten  Vertrag. 
Äarin  rintgten  ft(^  beibe  Ferren,  ber  fo  lange  miibstn 
ten  ®enten^  beS  ^U.  ®tu^I§  ibren  Sortgang  ju  laffen, 
bamit  ben  rommenben  ^ocbmeiflern  unb  Sifd^ifen 'biefer 
Gprucb  jur  Sttcbtfc^nur  bienen  f6nne.  Sur  ti^re  eigene 
gebjeiten  öerfldnbigten  fie  fi(^  um  ben  ©treitpunft  ber 
SuriSbiction  unb  be§  Subsidü  caritativi  in  folcber  SBeife, 
baß  SSerbrec^en,  t)on  be§  £)rbend  ober  ^od^meiflerS  £)ie- 
mm  auf  Drbenöfc^l6|Tem  ober  in  Sont)enten  begangen, 
fo  nad^  gemeinem  Siechte  ber  bifc^6flicl^en  ßrfenntniß 
unterworfen,  t)on  beö  £)rben§  Äaplanen,  ober  t)on  benen, 
bie  nad^  ben  @a^ungen  baju  Derorbnet,  nic^t  aber  t)on 
bem  S3ifd^ofe  gerietet  werben  foUen,  aufgenommen  in 
ben  rinjig^bem  83if(bof  t)orbei)aItenen  %iütn,  6befac^en 
ttdmlic^,  3;obtfcb(ag  ober  2(bfe6ung  eined  |>rie{}erd,  ^e^erei. 
SBaS  t)on  beS  £)rbend  £)ienem  außerhalb  feiner  @cbl(ffer 
ober  (Sonoente  in  griftlic^en  ©ac^en  gefrevelt  wirb,  bad 
foH  ber  Sifc^of  richten  unb  bie  ©elbbu^e  ber  Airc^e,  wo 
bie  9Riffetbat  »erübt,  jufaUen.  SBirb  ber  äöifc^of  t>on 
ber  S)iocefangrifi(ic^feit  rin  Subsidium  caritativum  fo$ 
bem,  fo  mag  er  fein  iBegebren  bem  ^ocbmeifier  ata 
jeigen;  biefer  wirb  rinen  Orbenöpriefier  beauftragm,  um 
wn  ben  ^rieficrbrubem,  benen  t)on  bem  «^oc^mrifler 
f)faneien  in  ber  ©iicefe  t)erlieben,  baö  Subsidium  ca- 
ritativum 3U  erbeben,  unb  bemndc^fl  an  ben  ä3ifc^of 
abjuliefem.  S)agegen  foUen  ^irc^en  unb  Kapellen,  bie 
bem  |>od^mrifier  unb  £)rben  ju  t)oaem  Sterte  unter- 
worfen unb  mit  ?)rie(ierbrubern  befefet  tmb,  ju  dnU 
tid^tung  be$  Subsidium  caritati\iim  nic^t  üerpflicbtet 
frin.  S)ur(^  einen  anbem  83ertrag,  ^ei(6berg,  ben 
80.  Suli  1503,  einigte  man  fic^,  baf  ber  Srben  für 
bie  t)on  wril.  bem  £oc^meifler  ^einrieb  t)on  flauen  bei 
bem  ermldnbifc^en  ^omI)erren,  3obann  t)on  Gffen,  ge^ 
snad^te  3(nleibe,  für  ben  t>on  @eorg  Don  @(^lieben  in 
bem  ®c^(o@  unb  ®ebiet  t)on  21Üenf}ein  angericbtcten 
©d^aben,  unb  enblic^  für  bie  in  Stiga  t)erpfdnbet  ge^ 
wefenen  Jtleinobien  ber  2)om(ircbe  bie  @umme  t>on  3000 
fRarf  in  befKmmten,  im  3.  1509  abtaufenben  griflm 
€tittiä)Un  foQe.  3m  3.  1505  würbe  baä  S3idt^um, 
t>or  anbem  preuflifcben  Sanbfc^aften,  burd^  eine  unge^ 
toibnlid^  m6rberif(^e  ^ejlfeucbe  beimgefuc^t.  3m  3- 
1508  erfc^eint  ber  Sifd^of  mit  einem  großen  SSorbaben 
befcbdftigt:  er  wollte  frine  Jtirc^e  ju  einem  6rjbtStbume, 
IRetropote  ber  JBidt^mer  9>omefanien,  @am(anb  unb 
Jtulm  erbebm  laffen,  unb  "^attt  gu  93efhreituna  ber  Un< 
loflen  berritS  2000  ®ulbm  nod^  fRom  \>tx\d)m.  Ttütin 
Inerin  trat  i^m  ber  jDrben  mit  fRad^t  unb  6rfoIg  ents 
gegm,  benn  glrid^te  in  ben  legten  Seiten  be$  t)ergan^ 
gmen  Jtriegö  ber  iBtfd^of  fkte  jwribeutig  unb  fcbwan^ 
lenb  ft^  gejeigt  ^attt,  fo  woDte  man  ie|t  in  £6nigÖ2 
^S  ^ifF^"/  ^^9  ^^  ^^  ^^^  p^U  beö  Jt6ni^$  ®iegmunb 
^iQerlri,   bem  ^oc^mrißer  feinblic^e,   Umtnebe  verfolge. 


(Sr  t)ornel^mIi(^  foUte  ben  A6nig  aufgellt  Ifiabcn,  Mi 
tbm  foUtm  „giftige,  unebrbore,  b6fe  unb  ^teilifUge^ 
Xnf(^(dge,  bem  jDrbm  gu  SSerberben  unb  Untergaiq^ 
ausgeben.  2)en  iK6nig  in  ber  beabft(^tigten  Arieg^fal^ 
nac^  |>reu@en  ju  unterft&gen,  batte  er  rine  «^tl^ficuer 
beantragt;  in  feinem  auftrage  war  fein  Sanbprop^  im 
jDrbendgebiete  um^ergejogen,  um  unter  ben  JDrbtndbrii^ 
bem  3n'ietrad^t  ju  fn^en,  namentlich,  inbem  er  fte  auf 
bie  fcanbal6fe  83e^nfKgung  Don  bed  «^o<^metf}er<  iaoMi 
leutm,  t)on  ben  aReißnem,  aufmerffam  machte.  ®ojjar 
batte  ber  SSifc^of  getrad^tet  eine  |>artri  ju  btlben,  nrit« 
tetö  beren  bie  2(bfegung  beö  au^wdrtö  befd^dftigten  ^o4* 
meiflerd  ju  bewirfen.  SBdbrenb  gegen  tbn  fetbfi  un  3- 
1507  }u  JBraunSberg  ein  2(ufrubr  ftcb  erhoben,  wril  n 
Derbdc^tig,  bie  @tabt  mit  frembem  ^riegdoolfe  uberiteboi 
unb  }U  Entrichtung  einer  polnifcben  £riegdf}eucr  gwins 
gen  }u  woQen,  wobri  jur  Stac^tjeit  fein  @c^(of  etfnegen 
unb  burc^  mancberlei  ®reue(  befubelt  worbm,  aU  nw? 
für  nachmals  bie  2(nfübrer  mit  bem  Sobe  b&pen  muffet^ 
batte  Suca^  feit  Idngerer  3eit  !ein  9Rittel  unDerfuc^t  ^ 
laffen,  unter  ben  Untertbanen  beS  jDrbend  burc^  ^m 
wrifung  auf  bie  manc^erlri  9Ieuerungen,  3Cnlagen  unb 
S)icnfilrifiungen,  Swiefpalt  unb  Smpirung  aniufüftoL 
Zud)  war  ein  S3rief  aufgefangen  worben,  worin  er  ben 
A6nig  t)on  $o(en  auffoberte,  bie  ^riegöfabrt  nac^  Dreufcn 
nic^t  Idnger  aufleben  }u  laffen,  ftntemal  eben  jegt  bet 
gänfKgfle  2CugenbIi(f  eingetreten  fei.  9tadb  aUem  bau 
batte  bie  ^egenfritige  S^inbfc^aft  einen  @rab  mei^t, 
ba^  bed  JBif^ofd  3wifl  mit  bem  £)rbentoarfc^I^  nrit 
bem  ®rafen  SBilbelm  Don  Sfenburg,  ibr  faum  nMb 
rinen  Sufag  ju  geben  Dermod^te.  £)er  SRarfcifaff,  fo 
flagte  ber  Sifcbof  bem  9{egenten  be§  Srbendlanbc«,  be? 
berbergte  überall,  namentlich  in  |>reu^ifcb$«&oIIanb,  brf 
93ifc^ofd  Srinbe  unb  anbere  luberlid^e  iÖuben,  bk  mcbt 
feiten  in  bad  @tift6gebiet  rinbrecbenb,  burc^  Staub,  SRaib 
unb  S3ranb  unerfeglic^en  @cbaben  anrichteten,  ^olbmb 
war,  nac^  be§  iBifc^ofd  Uuthxud,  eine  Subenfcbule  ae< 
worben,  unb  3eber,  ber  mit  bem  JDrbendmarfc^alt  m 
befaßte,  ein  33ube,  wie  biefer  felbfl.  SZid^t  oemeffener 
fprad^  in  feiner  SSerantwortung^fd^rift  ber  wtaxi^, 
unb  ol^ne  Swrifel  würbe  ba§  gefpannte  SSerbdltnif  in 
ben  beftigflen  ©tArmen  fic^  entlaben  b^ben,  fyittt  tailt 
be§  S3ifcbofS  :Kbleben,  1512,  bem  3(u$bruc^e  ber  S4^ 
Dorgebeugt.  SBrinabe  bdtten  wir  Dergeffen,  ber  Gpnobe 
Don  1497  JU  erwdbnen,  beren  SSerorbnungen,  rinme  Sn^ 
fd^e  abgerechnet,  lebiglic^  SBieberbolung  dlteret  Gtotiu 
ten,  feitbem  bie  ©runblage  bed  ermldnbtf^en  Jttn(ens 
riecbtS  bilbetm.  2)arum  fa^te  noc^  1726,  m  riner  an 
bie  brildberger  ©pnobe  gerichteten  fltebe  ber  2)omanitt( 
2(balbert  Srjpmala:  9<^ivit  adhuc  vividum  illod  mo- 
numentum  Lucae  Episcopi ,  qui  etsi  nonquam  risiBie 
feratur.  omnia  tamen  laeta  et  jucmnda  haic  Var- 
miensi  dioecesi  et  provinciae  praestitUy  dam  pn 
ecclesiastico  ordioe  prima  de  anno  1407  die  91. 
Febr.  Constitutionum  Synodalium  jecit  fundaaheal^ 
quae  etiamnum  exstant/^  2)ed  SucoS  StodMotoctf  9ß^ 
btan  be  SufianiS,  b<^tte  um  frine  Sa(^[  nicbSlB 
feiten  auö)ufec^ten  unb  Derbanfte  ben  tu^ 


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ERMLAND 


gurte  cinjig  bcm  Serttöge  Dom  7*  Dec,  1512, 
\  für  bic  Sufunft  bie  äBefe^ung  bcS  bifd)6nicben 
18  bmatjt  einji^  bcm  SBiüm  bcä  Äfinigö  düh  ^Jo^ 
ÄalafTen.  35ct  Ä6nig  ^)attc  nur  mc|)r  ju  beflims 
iTOfr  i^m  a(ä  fflifcftof  angcncljm  fein  würbe,  3n 
^SBÜTbc  faum  amrtannt,  erbob  Sabian  gegen  ben 
JUeifler,  burd)  ©(^reiben  tjom  9Jfontaci  nac^  3oban^ 

ft  ber  Iqt.  Pforte  1513,  bittere  Älage  über  bie 
birtic^en  Serben,  wngebübtiitien  ICngriffe  unb  ^iada 
m  iant^/*  bat  md^  bringenb  um  3Ka§refleIn  bic 
fct)ölfbafter  Übung''  einluilt  tf)un  m6cbtcn.  3m 
Et  geigte  er  fic^  Ui)t  geneigt  jur  ©rbattuncj  guter 
tfi^aft,  n>ot?on  eine  freunbfc^aftlic^c  2(nnabcrung 
In  ^DC^mctfler  gar  batb  bie  Solge  war.  @tnjig  ba^ 
lunb  mebr  uberbanb  nebmenbe  Öfauben  tbat  fotcfecm 

!t  Sintrag.  SBenn  bcr  .£)oc^mctfler  üerfügte,  ta$ 
erten^  unb  bienfitofe  @cfinbe(  aufgegriffen  unb  nac^ 
I  gebracht  werben  follte,  bann  flüchteten  biefe  fc^lim^ 
©efeUen  metfi  nac^  bcm  (Srmtanbe,  um  t>on  ba  in 
igen  Ttugenblicfen  bem  Drbcn^gebiete  wicbcrum  ciniu- 
,     ffletlögte  fidj  alSbann  ber  .^o^meiiler,  fo  fe(jte 

Bof  ibm  bic  Slaubpge  entgegen,  bic  t?on  ®tlgcns 
lijenflein,  Cfietobe,  SJalga  unb  SBranbenburg 
F  baö  ©tift  \>Dr9eni3mmen ,  wie  feine  Untcitl)a- 
»eraubt  unb  graglid)  mt^bünbelt,  bicfen  bic  ^anbe 
ouen^  iene  gemorbet  worben,  obne  ba^  man  jcmaB 
feiner  gegen  bic  Übcitbater  gericbteten  Unterfucfeung^ 
Deigc  üon  SJeftrafung ,  gebürt  böbe.  SSSie  ber  S;)q^' 
\x  "gegen  folc^e  Auflage  fic^  p  rechtfertigen  fucfete, 

rete^ber  SJifc^of  fpßttifd^:  ,,cr  wiffc  bocb  auc^,  ta^ 
S?aubt>otf  niü^t  in  ber  8uft  fc^webe,  aucb  feine 
I  nicfet  au5  bcr  Srbc  rupfe."  ?ieg  ber  vf)odbmct|ler 
bie  3?aubt>6get  greifen,  fo  üertangtc  ber  ©ifc^of  be= 
bi^Iieferung  ^  unb  bicfe^  niemals  pgefianbenc  Sc- 
p  (?eranlaßte  fogleicb  neue  @treitigfctten.  Snblic^ 
tob  man  ffd?  ju  gemeinfamer  SBirtfamleit  gegen 
inwefen,  unb  ber  Sifcfiof  namentlich  veifünbigte, 
p.  Suli  1510,  ein  allgemeine^  Sanbgebot,  wornac^ 
fenfaffe  gebalten  fein  foUte,  auf  bic  eriie  Siac^ric^t 
Raub,  Wütb  ober  üBranb  bie  Sturmgiocte  anju^ 
I  unb  fo  oon  25orf  ju  2)orf  ein  ?anbgefc^rci  ju 
1;  bann  foHten  alle  berittene  unb  webrbafte  9Ran^ 
Wligjl,  obnc  Untcrfcbieb  ber  Sag^  ober  Slacljt^ 
fauffif,^en  unb  ben  ffiuben  nacbiagen.  Sem  ju 
in  9Jac^bruct  war  au  et;  ieber  iöürger  angewicfen, 
toferb  unb  ^arnifc^  in  SJereitfd^aft  ju  t)altm. 
|e§  feblte  bem  fflifc^ofe,  wie  bem  ^iocfjmeiflet,  bic 
t,  bergtetc^en  21norbnunj!en  burcb,pfe^en;  Don  bei; 
fceitcn  erneuerten  unb  b^^wften  ficb  bie  Älagen  unb 
pttö  war  ba^  6rm(anb  ein  2ummelpla§  für  Sfaubs 
hl  alter  Art  geworben.  6^  wecbfelten  äBifd^of  unb 
Heifier  febr  ernllbaftc  ßrfldrungen,  i>orjügIic^,  na^^ 
>fn  ©tdbten  äöraunSberg  unb  SBormbit  ba^  ^au- 
"n  £)rben%bictc  untcrfagt  worben,  9iic^t  nur 
btfd^öflic^er  @eit^  dbnlid^^  unb  allgemeine  «^an- 
böte erlaffen^  fonbcrn  eS  tergag  ffc^  auc^  cte  2tb- 
fer  bH  JU  pcrfontic^er  Sebrobung  be^  ^od^mtu 
hugldc^   würbe  ein   t)od^meif!er(ic^er  Siener  auf 


offener  ?anb(iraße  niebergeworfeni  mi^bönbeU  unb  bem 
SBifcftofe  überliefert.  9?un  erftdrtc  jwar  biefer^  auf  bie 
grage,  ob  nac^  bermapen  feinblic^en  Schritten  ber  Dr= 
ben  ibn  a(§  grcunb  ober  geinb  betrachten  muffe,  er  böbe 
feinen  2tbgcorbneten  nicbt  ju  35rot)ungen  ermächtigt,  über^ 
baupt  feine  gciubfeligfeit  üerüben  faffen^  aber  niii^t  we« 
niger  beftimmt  üerbat  er,  in  2tnfebung  be^  gefangenen 
Ctbenöbiener^ ,  jeben  Eingriff  in  feine  ©eri^t^barfrit* 
Salb  barauf  oereinigten  ffc^  SBifc^of  unb  Somcapitel 
ju  neuer  Ätage,  jie  berichteten,  abermatö  fei  ein  gefc§lof= 
fener  Irupp  Staubreiter  an^  bcm  ®ebietc  t?on  SBalga  in 
baS  ©rmlanb  eingefallen,  bobc  mefjrc  Sorfer  unb  btc 
2Jorf}abt  uon  SWcIfacf  abgebrannt,  mit  geuerpfeüen  bic 
©tabt  befcfioffen,  unb  burc^  bie  fürd^terlic^lien  Srobun» 
gen  bic  fflürgerfc^iaft  gedngPigt.  2Jon  betfetben  Motte 
fei  bic  Säcrjiabt  oon  SBröunSberg  in  SBranb  gefierft  wor* 
ben,  nic^t  jwar,  fügte  bic  Älagfc^rift  binju,  bon  gemein 
nen  Stdubem,  fonbcrn  i>on  ebelleuten,  bie  unter  htm 
Prben  oorgefcffen,  fiünblid^  SJerffdrfung  an  ff4  J^g^J* 
unb  unauSgefe^t  an  bcr  ermldnbifd&en  ©rcnic  ffreiften. 
Snmitten  ber  anbaltenben  Sdnfereien  muß  e6  übet* 
rafcben,  baß  ber  IBifc^of  unter  ben  ©aflen  be§  1518 
in  ÄönigSberg  abgebaltenen  2urnicrS  fic^  befanb.  SBet 
bem  2£u§brurf>c  beä  Äriegs  jwifcJjen  ?)olen  unb  bem  fOu 
ben,  1520,  würbe  ba§  äBi^tbum  ber  ©c^aupla^  ber  cr^ 
ffen  gctnbfeligfciten;  in  bcm  obnc  ©egenwcbt  genommc:? 
nen  ffiraun^berg  lieg  ber  ^^oci^metfrcr  ficft  ^ulbigen,  e^ 
würbe  auc^  SKclfacf,  nac^  7llünbigem  ©türme,  Pon  feis 
nen  ßeutcn  erfticgen.  greunb  unb  geinb  crjcigten  ff(j^ 
gtcic^  gefd^dftig  jum  ©c^aben  be^  ©tiftel,  beffen  SäU 
fc^of,  Weber  bem  £»rbcn  nod^  bem  Äönig  cntfi^icben  fic^ 
guwcnbenb,  beibcn  Sbcilen  alä  ein  ^^cimlicfter  getnb  geU 
ten  mußte.  Den  SReiflcr  befcfeicf tc  gabian,  ber  JBittc 
um  @^u$  unb  ©c^onung  ber  ©tift^Ianbc  Vorwürfe 
wegen  ber  äBJcgnabmc  i?on  Sraun^berg  unb  STOelfacf  biu^ 
jufügenb.  2(ntn?orrete  ber  SKeillcr,  er  finbc  feinen  Äe» 
ruf,  beö  ©ietbumö,  au^  welchem  ba§  DrbenSIanb  fo 
melfditig  befd^dbigt  worben,  ju  fcfeoncn.  SÖdbrenb  ctncft 
für  Crben  unb  SBiStbum  beliebten  ffiSaffenffiÜflanbe* 
würbe  um  ein  beffnitioeS  Ibfommen  ge^anbeU:  ta^  fBU 
fc^of  unb  Stift  ffcfe  bcm  Crben  untergeben,  oerlangte 
ber  SRciffer.  ES  fanb  'Sabian  feine  6bte  oerlefet,  wemi 
er  bem  Crben  fictj  unterwerfe  unb  bcm  ^apilf  „wclc^cr^ 
nic^t  aber  bcr  Drben,  feine  Äirc^e  funbirt  unb  botirt 
babc,"  feinen  ©cborc^  entjiefjen  foUte.  3>arauf  fiel,  im 
balben  Äuguft  1520,  ber  üReiper  mit  5000  SJTann  in 
ba§  ermlanb,  verbrannte  unb  branbfc^a^te  eine  2Cnja^t 
25irfer,  unb  belagerte  bcö  SBif^of^  ffiobnfffe  |)eil^berg. 
SHJiewol  nun  biefe  JBelagerung  mit  großem  ©d&impf 
unb  grigerm  SJerluflc  aufgc^joben  werben  mußte,  f«> 
blieb  bcnnoc^  baö  ©tift  fortwdbrenb  erbarmungölofer 
aJerbeerung  au^gefefet,  wdbrenb  ber  Sifcbof  fclbfi  feJjt 
gefdbttic^  „an  ben  granjofen"  fiec^te.  6^  ffarb  au^ 
(erjlirftc  tiac^  einer  9tad&rid)t)  inmitten  bcr  atlgemei^ 
nen  SBebrdngniß,  Sifc^of  gabian  ben  30.  3an.  1523, 
unb  gleich  bemächtigte  ftd^  ber  ©tift^poigt,  ©eorg 
^rcpcfc,  beS  ©d^toffcS  ju  t^eitäberg,  in  fole^er  SQäeifc, 
baß  et  nid^t  einmal  ben  £omf)erren  erlaubte,  bie  ©ieget 

31* 


BRMLANO 


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BRHLAND 


oti)uIegen,  audd  ba  t>er{iotbenen  fiStfddofS  fiSruber  unb 
SRutter  aud  bem  @(^(offe  »ted,  foba^  btefe  geinounoen, 
an  bem  @d^Io@t^ore  bte  Seicbe  ju  ubernellimen.  ^a§ 
XQed  gefd^alS)/  n>te  man  t)eTmut()ete,  auf  bed  A6mg$  t)on 
f>oIen  gel^etmen  S3efe()(,  unb  folgte  bem  ^ergange  eine 
Steige  t>on  Umttteben,  befonberd  bei  bem  romifcben  ^ofe, 
beten  Sivecf  bte  SBiebetDereinigung  beS  SBlötbumS  mit 
bem  £)vben  war.  3nbem  aber  ber  |>ap^  fcblie^Iic^  ertldrte, 
in  ber  fraglichen  ^(n^elegeni^eit  untbatig  bleiben  üu  rooU 
len,  Weber  ben  ^6mg,  no^  ben  £)rben  ^u  begunfKgen, 
mad^te  ba^  S)omca))ite(  @ebrau(^  t)on  feiner  Sefugni^, 
tmb  erwdblte  unter  f6niglid^er  ©enebmigung  ben  £)om^ 
1)etm  unb  pdpfllicben  $rotonotar  9Rori^  Serber.  fBU 
berflanb  gegen  bte  neue  Sebre  war  beS  ortboboren  S5u 
fc^ofS  erfte^  unb  wicbtigfied  ©efcbdft;  fte  im  £eime  }u 
erfücfen,  glucfte  auf  t)ielen  fünften,  auf  anbem  ©teOen 
tourbe  fle  gefd^irmt  bur^  bte  t)ern)onene  Sage  ber  ^ngc^ 
legenbeiten.  Snfonberbeit  jetgte  ftd^  $eter  t>on  Sobna, 
ber  mit  einer  bod^n^eifierlid^en  9)efa|ung  S3raun$berg 
inne  bötte,  bcfliffen,  bie  Sieformation  ju  beforbern,  obne 
babei  bie  @orge  um  bie  Erweiterung  feinet  33eft^tbum§ 
2U  oergeffen.  SBieberboIte  Stlaqt  mu|te  j.  S3.  baS  jtomi 
capitel  erbeben,  ba^  ber  t>on  Sobna  ibm  mebre  in  bem 
®ebiete  t)on  S^auenburg  belegene  S3eft|ungen  weggenom^ 
mtn  t)abt,  unb  nicbt  minber  in  anbem  S^ingen  ftcb  atö 
ein  ungerechter  unb  gewalttbdtiger  iRacbbar  erjeige^  na^ 
mentlicf  ben  S>örfem  gebiete,  bem  £)omcapitel  fortan 
feinen  ©eborfam  ju  leifien,  fonbem  ibn,  ben  t)on  ©obna, 
alö  ben  red^tmäpioen  ^erm  anjuerfennen.  3m  Tlpx'il 
1524  unterfagte  Ißifd^of  SRori^  burcb  ein  aUgemeined 
Sanbeömanbat  bie  Verbreitung  „M  Sutberifcben  Ungebeu^ 
crd/'  unb  würben  in  biefem  @inne  aüe  S3eamte  in  ben 
@tdbten  angewiefen.  ^ierburc^  ermuntert  vertrieb  bie 
jablreicbere  fatbolifcbe  Partei,  afö  weld^er  mebrentbeitd 
bad  gemeine  S3ol!  jugetban,  ben  in  93raun$berg  bereite 
cingefubrten  Sutberifd^en  ^rebiger.  2Cm  22.  @ept.  1526 
Ipublicirte  ber  S3ifcbof  feine  Constitutiones  Mauritii 
ober  l^anbe^orbnun^  beö  S3if(boftbum§  @rms 
(anb,  worin  aud^  fircbhd^e  SSerbdltniffe  befproc^en,  na^ 
mentlic^  in  iBefcbrdnfung  be8  £anbel§  an  ^efitagen,  in 
ben  JBefKmmungen  um  ben  Soefucb  bed  ©otteßbienfled 
unb  bie  Entrichtung  be§  3ebnten§,  in  bem  SSerbote 
Vegerifcber  Sieber  unb  religiifer  £)i§putationen.  SRorig 
fiarb  1537.  Unter  ben  fpdtern  »ifcböfcn,  bie  meifl, 
golge  bed  jfeigenben  ßinpuffeö  ber  Ärone,  polnifcber 
|)erfunft,  leucbtet  oornebmlt^  ®tani§lau§  «^oftuS,  Car- 
dinal tit  S.  Mariae  ad  Tiberim  (er  }:}at  feinen  2Crt.). 
SSon  bem  93i$tbume  Jtulm  würbe  er  1551  }u  ber  erm- 
Idnbifc^en  Snful  bef6rbert;  mit  bem  Purpur  betlcibet, 
1561,  mugte  er  bte  Stegierung  feinet  Sprengel^  einem 
©eneralabminifhator,  bem  gelebrten  SDIartin  (SromeruS, 
überlaffen.  3n  biefer  Sbminifhration  erwarb  ftcb  Grome^ 
tuö  (öergl.  beffen  2Crt.)  auögejeicbneteS  SSerbienji  um 
ba§  JBiStbum.  3u  M  ^oftud  Soabjutor  ernannt  1571, 
bielt  er  am  18.  3uni  1575  ju  ^eitöberg  eine  @pnobe, 
beren  wefentlid^jle  Sefd^Iuffe  banbetn  jr^e  moribus 
emendandis,  exstirpaudis  haeresibus,  erroribus  et 
abusibus  corrigeudis   ecclesiarum    et  ministrorum 


earam ,  incommodis  amovendis  et  salataribns  inaä- 
tutis  augendis  stabiliendisque.^^  9lac^  bcS  «^oftut 
3(b(eben  Htm  Sifd^ofe  geweibt  ben.6.  JDec.  1579,  oeraiu 
fialtete  SRartin  eine  ©eneratoifftation  ber  jDtdcelfe,  unb 
am  28.  3uni  1582  Derfammelte  er  gu  «^ctttberg  eine 
@9nobe,  beren  Statuten  bei  «^ar^b^nt  abgebrudrt  fmb. 
(Sromer  flarb  ben  23.  9Rdr)  1589;  1585  l)attt  er  fi^ 
beS  A6nigd  Steffen,  ben  (Sarbinal  3(nbreai  Botborp,  )um 
(Soabjutor  aufbringen  laffen.  Xnbreaö  würbe  im  Saufe 
feines  ebrgeijigen  Strebend  1599  in  Ungarn  emocbet 
£)er  83ifcbof  ®imon  9iubnicfi  unterzog  ftcb  1609  bec 
@eneraloifttation  feined  ©prengetö,  unb  bieU  ben  17— 
19.  iRoo.  1610  JU  |>ei(§berg  eine  ©pnobe,  auf  totU)n 
bie  dltern  ©pnobalbefd^tuffe  bejldtigt,  loerbeffert  unb  er« 
gdnjt  würben.  SSefonbereö  SSerbienji  erwarb  ftdb  no^ 
Simon,  wie  er  1612  ben  2(bbrucf  ber  dltem  Statuten^ 
t)on  33tfd^of  &uca§  an ,  in  SSerbinbung  mit  feinen  eigenen 
Statuten  bewirfte,  aucb  1616  eine  neue  Vuftaobe  bec 
reoibirten  Agenda  saeramentalia  ecclesiae  \^niieii- 
sis  beforgte.  S)a$  33iätbum  Srmlanb  würbe  biomif 
bem  ^rinjen  3obann  Ulbtxt,  bed  A6nigd  ^tgitannb 
anberem  Sobne  jweiter  6be,  bocb  nur,  weil  betjUbe  jiu 
gleich  ba$  33i6tbum  ^rafau  b<iben  foUte,  ald  eine  Adni* 
nistratio  perpetua  t)erlieben,  uiQleic^  bem  fyrinien  ber 
ermidnbifcbe  bomben  9Ric^ae(  2)ital9n6K,  ald  doobmi« 
nifhator  beigegeben.  2(uf  bed  ^ringen  3Cnorbnung  tJelt 
£)}ial9ndfi  ju  ^eillberg,  am  17.  Wtai  1623,  eine 
@9nobe;  bad  3abr  barauf  würbe  er  jum  IBifd^  oon 
^ippon  unb  ium  SBeibbifcbof  f&r  bie  ermldnbif^  Siik 
cefe  befieOt.  6r  fungirte  noc^  1645.  2>et  ®c(oebeib 
frieg  jener  Seit  war  bem  Stifte  befonberö  oecbetbU^  ge« 
wefen;  1626  mufite  83raungberg  70,000,  Sniucnbmg 
50,000  @ulben  83ranbfd^agung  an  bie  Schweben  eiio 
gen,  unb  bennocb  würbe  Srauenburg  gro^entbeitt  ei» 
gedfcbert  in  ber  angeblicb  burc^  einen  9>o(en  üeranloftcs 
Seucr6brunfl.  3m  3.  1635  erfcbeint  a»  Sifc^of  9& 
colauS  SjiSfowgti,  1655  äBencedlaud  t>on  SeSjno  id* 
qinSfp,  1693  SRtc^ael  dtabjieiowdfi,  berfelbe,  ber  cü 
Srjbtfcbof  oon  @nefen  eine  für  $oIen  fo  traurige  8es 
rubmtbeit  erlangte.  6r  b(^t  für  baS  83idtbum  &nnlanb 
ein  9?itua(e  gegeben.  2(nbread  SobanneS  (SbrvfofbnuS 
3a(u6f9,  ernannt  1699,  flarb  ben  1.  9Rai  1711.  Steo« 
bor  $otocft)  1718,  bat  eine  äätfttationdorbnung  erlaben. 
(Sbtiflopb  Sobann  in  SIupow  Sjembecf,  feit  1722,  fm^ 
ber  S3ifd^of  ju  Sbelm,  bann  ju  |>riem9ÖI,  t>eranßalMf 
1725  eine  @eneralotfttation,  bielt  gu  «beilSberg  ben 
14—15.  3u(i  1726  eine  Spnobe,  unb  ericeß  unter  bem 
2.  £)ec.  1729  eine  neue  Stottare.  dt  ffarb  ben  16. 
aRdri  1740,  unb  trat  an  feine  SteQe  in  be5  SabreS  tof 
Xbam  Stani§(au§  @rabow§fi  (bed  SBappen«  3i^fa)ba), 
ber  fruber  Sßeibbifc^of  ju  $ofen,  bann  Sifäbof  oon  JUiim 
gewefen.  £)er  S3ifcbof  @rabow§fi  fiarb  ben  15.  See 
1766,  unb  fcbon  am  28.  £)ec.  1766  würbe  fein  9la^ 
folger,  SgnattuS  ^raftcft,  geweibt.  2>iefer,  aU  einer  bei 
geiltretcbfien  unb  wi^igfien  Sd^riftfieOer  ber  yotaifiitcn 
Station  gefeiert,  tam  mit  feinem  Stifte  bux^  bie  cifk 
2:beilung  unter  preugifd^e  ^obeit,  würbe  feiner  fftiPTniai 
9Kac^tbefugnif[e  unb  ©nfunfte  entffeibet  wto  ^ 


ERMLAND 


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EHMLAND 


ktgeti  ©nftiic^feit  auf  ßompetenj  gefe|t.  ©eine 
Ibungcn  um  tiefe  SBcrdnbcrung  M  er  einficnö  ge* 
f  grteljri(ft  II.  auögebrurft,  aU  biefcr  in  bem  Saufe 
Huntcrn  @iefpräc^§  bie  ^ofnung  äußerte,  unter  bed 
P  9RanteI  in  baS  *|>immctrcic^  cinfefjren  ju  Um 
-,35en  aRantcl/'  entgegnete  Ätapcfi,  ,,l)aben  ©m. 
It  bergeflalt  befc^nittm,  büß  id^  feine  ßontrcbanbe 
er  äu  ^üetbergen  vermag/'  Qi  fiarb  al5  (Srjbifcöof 
liefen  ben  14,  aHdrj  1801.  3tt  bem  ermldnbifdjcn 
jBjlubk  war  ibm  gefolgt  1795  3ol?ann  Äarl^  @raf 
Itenjoüern^^^^ed^ingcn,  ber  feit  1785  ba^  S3i6tf>utn 
ttnb  feit  1782  btc  2tbteien  Dtii^a  unb  ^elplin  be* 
iatte.  3n  grauenburg  würbe  Sodann  Äarl  ben 
ril  1796  inpallirt  gin  groger  a}crel)tcr  mn  fßcU 
SSciöbcit  (jat  er  i)inn?iebenim  mn  ber  ganzen,  ^u 
^  bcfennenbcn  Qd^nlt  bie  auSfcömeifenbften  Cob^ 
\  empfangen,  ßr  fiarb  gu  DUm  ben  II.  Äug. 
\  Der  üerwaifie  Sprengel  rourbe  von  bem  äBeib- 
\  oon  <^atten  regiert  big  jum  3.  1818,  atö  in 
U  am  12.3uli  ber  gürfl  S^fe^)!)  2BiIl)elm  griebric^ 
OtenjoUerni^pccbtngen,  2fbt  uon  SDlira  feit  1803, 
^iof  etngcfükt  miirbc.  2la^  beffeii  ^tbfeben,  ben 
tpt  1830,  mtrbc  ber  biöfcerigc  SÖBeitibifc^Df,  'Am 
BtaniSlauö  oon  »J)attcn,  üon  bem  3)omcQpitel  gum 
k  urvam,  auc^  am  25.  aRdr^  1838  in  ber  25om^ 
»itbtonifirt.  2?eä  »ifcftofö  Kater  l)atte  alö  SKajor 
lifc^en  3)ienften  gefranbcn,  nac^mal^  aber  fein  bei 
tit  belegene^  @ut  Qromitten  belogen*  2)afelbfl 
^nbreaä  etanißlauS  ben  23.  2Cug.  1763  geboren, 
ttdjte  ba^  GoUegium  unb  nac^maB  baö  bifcftipic^c 
ftrium  ju  Siraunsberg ,  empfing  in  bem  'Ulux  Don 
fy[m  bie  Dier  niebern  ffieil?cn,  braci^tc  jn^ei  3öl)re 
rfdi>au  JU,  in  bem  ©eminanum  ber  üBiffionarien, 
mlitb  auf  bie  Erlernung  ber  polnifciten,  itatienifc^en 
»n,^6fifcben  ©pracfte  fic^  tegenb,  unb  ging  fo- 
pac^  9fom,  n^o  er  weitere  brei  3ai)re  ber  gort= 
(feiner  ©tubien  in  2I)eologie  unb  fanonifcftem  Siechte 
k  2Cl5  25octor  ber  Sbeologie  unb  jum  ^rieflcr 
1(1786),  fc^rtc  er  in  bemfclben  Saläre  in  bie  4>^u 
jltrucf.  23er  äöifcöof  Äraffcfi  ernannte  ibn  ^u  fei- 
loffaptan,  bann  njurbe  er  am  1.  Suli  1791  alS 
tot  be§  25oml?errn  iUjomag  üon  G^qepan^fi  inffal= 
#  am  4.  2)cc.  1792  jum  (Sr5prie]}er  üon  SOIelfacf 
t  25er  SJifd^of  Äarl  üon  ^obcnjoUern  wünfdjjte 
I  jum  SBeibbifi^of,  unb  für  fotdje^  2tmt  empfing 
1$.  2)ec.  1798  bie  (önigtictie  fflefldtigung;  e§  (Itjrb 
fteitö  am  14.  £)ec.  1798  ber  biSI)erige  ^ffieibbifc^of 
ün  3etmen,  bem,  aW  er  Altera  balber  fein  itmt 

Sic,  ber  (Senug  aUer  bomit  tjcrbunbenen  ginfunfte 
ten  njorben»  Um  17.  Äug.  1799  rüdfte  ber  t?on 
I  in  bie  burc^  Äbflerben  bt^  »vorigen  2Bcibbif4ofä 
1  25omt)errnPcUe  ein  unb  am  9.  9loü,  1799  rourbc 
I  Domcantor  erwdbtt,  wogegen  er  am  9.  Dct. 
m  ©rjpriefiertbum  tjon  3)?elfacf  aufgab.  2(I§  äBt^ 
Ion  Diana  in  part.  rourbe  er  am  17,  Dct,  1801 
(  unb  jum  Siifc^ofe  t?on  Grmlanb  erwd^tt  ben  26. 
1837.  Zm  3.  3an.  1841  würbe  er  t>m  iÄuboIf 
^cl  ermorbet.    j(nbrea^  StaniSlau^,   atö  SRcnffl^ 


tJon  felfencr  ®üte  unb  gieben^wurbigfeit,  ein  frommer 
unh  wirbi^er  ^riefJer,  oereinigtc  mit  auögejeic^neten  ga- 
t)tg!eiten  ecne  reiche  ^^antafte  unb  ba§  gläcflic^fle  Se^ 
bdd)tni§.  3>en  größten  2beil  feinet  bifcböffid^en  €infom=^ 
meng  oerwenbete  er  ju  wofjftbdtigen  Swecfen,  wdbrenb 
er  auö  feinem  ^Prit>at\>erm6gen  bie  befc^eibcnen  Änfoberun^ 
gen  feinet  J^au^baUe^,  bie  Unfollen  für  bie  SJermcbrung 
feiner  ä8ibliott)e!  unb  ©emdlbefammfung  befiritt.  —  ©aö 
S8i^tl)um  (Srmtanb,  in  feiner  bi^  ^um  3.  1772  unt^ers 
rücft  beibehaltenen  SJerfaffung,  t^crbicnt  befonbcrc  2Cuf? 
merffamfeit,  weil  e^,  feit  ber  Steformation,  baS  cinjigc 
in  ber  Gbriflen^eit,  fo  ben  furfllidjen  .poc^fliftern  in 
Seutfc^ianb  ^u  oergleic^cn.  2)er  äöifcfcof  belierrWte,  mit 
3ujie^un^  bc^  SomcapiteB,  ein  gcfc^tolTcne^^  unabbdn; 
gigc^  gurllcnti)um  oon  75  G^eilen  gldc^eninboU,  fo 
fcbu^Dermanbt  ju  $oIen,  in  ber  SSieife,  wie  e§  bie  ^ers 
joge  üon  .Rurtanb  unb  frül)er  bie  üon  9)reußen  waren. 
9lur  in  fe^r  wenigen  gdDien  fönb  tJon  ben  intdnbiftfeen 
©teilen  (ta^  SanbtJoigteigeric^t  ju  ^^eil^berg)  ein  JRecur^ 
an  bie  l)6cbflen  Ärongcrid>te  flatt,  e§  war  baS  6rm^ 
lanb  feiner  SBoiwobfc^iaft  juget!:)eitt,  unb  einzig  ju  Grs 
bültung  ber  Sronormec  tjattc  ber  IBifcfiof  id^rti«^  29,200 
©utben  bcij^utrapen.  Äuc^  mit  bem  preufifdjcn  ?anbtagc 
i)atten  bie  Srmtanber  nidjt  gu  »?ertel)rcn,  fit  Perfammcften 
fid>  ^11  befonbern  iJanbtagen,  auf  weld^en  bie  Sbelleute, 
©tdbtc  unb  ©c^ulgen,  nebft  ben  greien,  fo  pon  -£)erreni 
bienflen  frei,  einen  SKittelfianb  jwifc^en  2tbe(  unb  Sauer^ 
fc^aft  Dorfietlten,  ju  erft^einen  berec^jtigt.  3)iefem  Canb^ 
tage  pflegte  ber  Sifc^of  mitiuttjcifen,  waö  auf  bem 
preu|if<^en  Banbtage,  befonbcrö  in  S3ejug  auf  SöcwiUii 
gungcn,  t>orgebrad)t  unb  auägemacfet  worben,  unb  e^  er- 
eignete ficb  nicftt  teicftt,  hap  bie  ermldnbifd^en  ©tdnbc 
üon  ber  aWeinung  i^re^  äöifc^ofs  unb  hc^  preugifd^en 
Sanbtagä  abgegangen  wdren.  gür  eine  Sifcfeof&wa^t 
brachte  ber  Äonig  mer  Sttbiinbuen  au6  bem  Sremium 
be^  ßapitel^  in  Siorfc^Iag,  unb  bitfc^  wdbltc  auö  ben 
Sieren  benjenigen^  ber  am  beffen  mn  bem  Ä6rtige  empfob= 
len,  2[tö  einerempter,  unmittelbar  bem  ?)ap(!e  untere 
worfener  äSifc^üf  empfing  ©rabowöfi?  am  21,  April  1742 
für  fic^  unb  feine  9Iact)folger  t>a^  ?)aUium  unb  baS  Kec^t, 
innerhalb  beö  ©prengel^  fict»  tJOn  einem  ©cifflid^en  baö 
Äreu,|  t)ortragen  ,\u  (äffen.  Äugerbalb  be§  ©rmlanb^  x^a^ 
ren  bie  ^f arrf irchen  ju  ©(bing ,  Solfemit  unh  9?euteic6 
biefem  ©prcngel  unterworfen ,  bod^  würbe  ber  Sitel  eine$ 
fflifc^of^  t>i)n^©amlanb,  beffcn  ber  Sifc^of  ficö  bebiente, 
ibm  »on  bem  Äurt)aufe  iöranbenburg  nerweigert.  dbrn- 
fo  würbe  ipm  üon  ber  fönigli(ft  polnifc^en  Äanjlei  ber 
aitel  für(lli(6c  |)obeit  nic^t  gegeben,  obgleich  er  im  gc= 
meinen  teben  bcnfeiben  empfing,  auc^  im  SBerfcbr  mit' 
^riüatperfoiun  unb  Auswärtigen  einen  gurflen  be§  b* 
SU.  SR.  fi*  iu  fd^rciben  pflegte.  20^  ^rdfibent  beä  preu* 
gifc^en  ?anbratbe§  i}attt  er  ben  te^tdnben  pon  9)reugen 
einen  (gib  eigcntbümlic^en  Snbaltö  au^jufcöworen,  unb 
er  enttebigte  fic^  bcffen  auf  eine  befonberc  Art  in  ber 
fjaupttitcfec  JU  SBfarienburg.  Die  ©tiftöeinfunftc  waren 
in  breiSJbcite  gct^ieilt,  jwei  Drittel  fielen  ber  bifc(>6fli(^en 
2afel,  baö  anberc  Drittel  blieb  bem  Gapitel^  weld^c^, 
aM^  16  ^ttgliebern  befie^enb^  unter  folc^en  tinfl  ben  be^ 


ERMO 


—     246     — 


BKNAHRUNG 


x&^mtm  Qoptmxoxt  gd^Ite.  3n  btt  erflen  ^Iftt  beö 
zotigen  3a^t(iunbert«  berechnete  man  M  fi3ifd(K>fö  (Situ 
fommen  )U  64,000  Zbfnt.,  f&gt  man  bem  i^tnju  bte 
32,000  Z^lx.  ba  QapiUtt,  baö  (SoOegtatfKft  ju  ®utt^ 
^abt,  ober  ben  fogenannten  falben  Siom,  bte  Derfc^tebe^ 
nen  Jtlifter,  bereit  fdmmtltc^eö  (Sigetttj^um  ott  bte  jbomaU 
iient)enoa(tun^  fibergtng,  fo  ergibt  {t(|  Dott  ben  ger&l^m^ 
ten  SReliorattonen  biefer  SSerwattung  fein  befonberS  gldn^ 
|enbe<  S^cit.  Sladf  SJerlauf  t>on  60  Salären  »aren  bie 
äbomaniateinffinfte  ani  bem  Srmlanbe  tun  (|6(9flenö 
15  $roc.  gefKegen.   &  ertrug  ndmiicl  1805  hai  Tlmt ') 

IBraunSberg  ....  6762  ^tx. 

Sfrauenburg  ....  7220  ^ 

«Welfacf 14,690  . 

aBormbit 11,477  . 

©uttftabt 17,920  . 

^eilöberg 24,360  ^ 

Sfiffel 15,409  . 

©eeburg 14,121  ^ 

Sßartenburg  ....  7003  $ 

3taen|lein 19,826  . 

über()OUpt    138,788  Zf)lx, 

übrigens  bilbet  bai  Grmlanb  mit  feiner  gfruc^tbarfeit,  mit 
feiner,  bis  auf  bie  Seamtencolonien,  bur^aud  fatbolifd^en, 
gutmätbigen,  gafifreien,  fribfid^en  Set)6lferung  eine  i^öd^fl 
merhofirbige  JDafe.  3m  3. 1820  lebten  in  ben  t)ier  bem 
Siegierungdbejirfe  Jt6nigdberg  jugeti^eilten  Greifen  bed  Srms 
lanbeö  (r)oxt)tx,  feit  1772,  waren  ibrer  nur  jwei,  JBraunS- 
berg  unb  |)ei(dberg,  gewefen)  99,568  Sßenfc^en,  ndmlic^ 

Jtreid  S3raundberg  IS^  D9Rei(en,  26,613  SRenfc^en, 
^     ^eilöberg  .   20j^        ^         24,568 
^     9l6ffe(.  .  .    14^        ^         26,750 
^     XaenPein  .   24^        .        21,637 

77^D9Re«en,  99,568  SWenfc^en. 
(r.  Siramberg.) 

ERMO  (di  Camaldoli,  1'),  ^(ofler  unb  ^auptort 
Ui  (Sama(bu(enferorbend,  liegt  im  to^canifc^en  Sicariate 
9>oppi  mitten  in  einem  ftnfiem  Sic^tenwatbe.    (Fischer.) 

ERMSCHWERD,  ebemald  ermindwerber,  am 
Itnfen  SEBenaufer,  im  furl|)efftf(^en  ^eife  SBi6en()aufen, 
1)at  mit  ben  «06fen  iRiebenrobe  unb  Sreubentbal,  109 
^dufer  unb  837  einn)obner.  ®(bon  1021  fanb  bier 
eine  Jtir(^ent>erfammlung  {latt,  auf  ber  jtaifer  ^ein^ 
'  rid^  II.,  ber  (Sr)bifc^of  3(ribo  Don  Sßain},  ber  93ifc^of 
SDteinwerl  t>on  faberborn  u.  t>.  a.  gegenn)drtia  roaxtn. 
©pdter  gebirte  ber  SDrt  jur  »^errfc^aft  Sierenberg  unb 
bann  ben  r>.  Suttler,  welche  einen  aSafferjoU  bafelbfi 
erboben.  (6.  Landau.) 

ERMSLEBEN,  «eine  ©tabt,  im  man^felber  ®e- 

2)  ©icfe  Ämter  bcftanben  bereit«  ^u  bifc^6f!i4en  Seiten;  ju 
^nienfhin,  mXdjH  ber  «^aoptcrt  bed  bem  IDcmcapttel  ^uildnbfgen 
Timtti  xcc^x,  reflbirtf  ber  cofttuIanfclfK  Sanbrct^t. 


birgdfreife  an  ber  ®effe  gelegen,  mit  1900  Ctnipo^nen, 
ebebem  tum  S&tfient^ume  ||a(ber{!abt,  ic^t  gu  bon  Sc« 
gierungöbejirfe  SJ^erfeburg  in  ber  preu^f<$eii  fhmriai 
Sac^fen  gehörig,  ifi  ber  ©eburtSort  bti  Dt^tnl 
@Ieim.  (A) 

ERMUA,  SSiOa  in  ber  fpanifd^en  9>nMmi}  SSiica^a^ 
liegt  fec^ö  SReilen  n6rblid^  t>on  Sittoria  unb  eine  Steile 
Don  S>urango  entfernt,  in  einer  gebirgigen  ®caenb  mb 
1)at  mebre  aangbare>  Sifenbergioerfe.  (Fudkr.) 

ERNA  (norbifc^e  aRpti^oIoote)  Don  ero^  iaf4 
frifd^,  arbeitfam,  flei^g,  ifi  bie  iodfttx  Henir's  (b.^ 
eined  freien  £)ba(beft^erd),  weiß  unb  mrife  mit  fd^ 
lem  ®ttrte(.  Um  fte  l&ft  3ar( ')  werben.  Gte  mt 
t(im  auf  btm  SBagen  gebrad^t  unb  Det^etrotl^  fSk 
0e^t  babei  unter  bem  Knnen  %  @ie  lieben  fti!^,  tmb  out 
tbrer  SSerbinbung  entfprießen  bie  mit  SBerfen  imb  Gfit^ 
Un  ber  (Sbeln  ftd^  befd^dftigenben  @i(me  Barr,  bcc  ib 
tefte,  Barn,  J6d,  Adal,  Arfi,  M5gr,  Nidr,  NidiibiKr, 
Sonr,  Sveinn,  Kundr  unb  Konr,  ber  i&n^e'),  ber 
etifter  bed  Jtöm'gtbumd.  (Ferdmamd  WmdUr.) 

ERNAGINÜM,  ein  Drt  im  alten  ©oOten,  ber 
nac^  $tolemdud,  bem  Itinerarinm  Anton,  p.  78  m^ 
ber  $eutinger'fc^en  Aarte  anbert^atb  geograpbtf4|e  9tät 
nörblid^  t)on  3CreIate  (3Cr(ed),  nad^  SRannert  in  ber9Utt 
Don  @t.  ®abrie(  (ag,  unb  nac^  Steic^rbt  btefeS  fUbf 
war.  3n  Gmaginüm,  xotld^a  fpdter,  ndmltii^  im  Üb. 
Marit.  p.  140,  3Cmagine  (lief,  trennte  ftc^  bie  Amyt» 
fhafe,  weld^e  t)on  3CreIate  tbeiU  gerabe  nAtbliif  fld^ 
3Ct)enio,  tbeitö  6filic^  nad^  ßabaaio  aber  bie  cottifitca 
-äbfm  gina  r).  (Ferdmamd  Wmek^.) 

ERNAHRUNG.  3n  ber  f>b9fto(ogic  wirb  bM» 
SBort  im  weiteren  unb  engeren  Sinne  gebrand^»  Sbi 
weiteren  @inne  wirb  unter  Smdbnma  jene  Stabe  M 
9>roceffen  t)erflanben,  burd^  welche  6ubftan)m  ber  Itafc» 
weit,  bie  in  ben  ^armtanal  eingebrad^t  wei^,  fi^  dt 
mdlig  in  93lut  Derwanbetn.  3m  engeren  @inne  bqöb» 
net  man  jenen  organifc^en  $rocef  alS  HmÜfttmi,  mc$ 
m6ge  beffen  jebeS  ®ebilbe  beS  Organismus  baburc^,  bof 
eS  mit  einer  gemeinfc^aftlic^en  Smd^rungSflJiffi^r,  bo 
jEBlute,  in  Sterübrung  ift,  ftd^  in  feiner  (Stsent(|fiiBlii^ 
feit  erbdlt.  3n  biefem  engeren  @inne  ift  boS'SBort  » 
gentlic^  ju  nebmen,  wenn  ber  2tr}t  t>on  einem  Seines 
berliegen,  t)on  einem  normalen  Ser^ten  ber  Cin%n9 
u.  f.  w.  fpric^t.  SBenigftenS  ift  ed  iddftt  gan)  aenan  ge» 
fproc^en ,  wenn  Störungen  ber  Serbaumia  an^  hütk^ 
len  als  Störungen  ber  Smd^rung  be}etc^et  wtAau 
Sreilic^  fleben  beibe  3Crten  ber  Smd^rung  in  einem  fi 
genauen  Bufammenbange,  baf  anbauembe  eeeintrdi|& 
gung  ber  allgemeinen  Simdbrung  tddft  mA  tljm  SM^ 
tbeil  für  bie  befonbere,  fpeciftfc^e  Smd^nmg  fhttf» 
ben  fann. 

1)  f.  2CUdem.  Chico».  b.  SB.  n.  Jt.  2.eccL  14.SO.  eStti    m 

2)  3n  ber  Thr>-msqiiida  xoixh  btefc^  brüdariin  (tirnmfi— ■)  |^  I 
nannt.    Über  btefen  Sraucb  f.  bte  Viunerbmgm  mt  Kfa-tM 

in  ber  grcfen  Hui^abt  ber  Edda  Sacaiiiiidar.    alkt.  CL  1M> 

3)  ??a(b  ber  Rigs-thula  a.  a.  ©.  ©.  186.  187. 

*)  ^I.  ÜJtannert;  (Seo^r.  bct  (Briite  wa^mB^Mm.  #« 
1.  *.  ©.  86.  87.  >^  . 


ERNÄHRUNG 


—   247  — 


ERNÄHRUNG 


m  äBegtiffc  beä  trbenbcn  tbicrifcften  Ä6rpcr#  Qts 
bcr  belldnbige  SQec^fel  ber  9)Iatertr,  ber  ftd^  in  bet 
abmc  oon  Stoffen  öu6  bcr  Äufcnroelt  (Äffimilation) 
in  bcr  JRürfgabc  ^on  ©toffen  ort  bie  aulcnmeU 
tit'wn)  funb  gibt.  35er  Snbpunft  ber  Äffimitation 
bei  Äuögang^punft  ber  Srcretion  treffen  aber  bcibe 
Blute  jufammen*  Der  SBtd^fel  ber  SRaterie  tann 
m6^li(6cr  SHJcife  mit  ber  ßrböltung  ber  einzelnen 
[bc  m  tl?rcr  eigentbümlicftfeit ,  ober  mit  ber  Srndb' 
im  engem  ©inne  (oon  ber  tjier  aüein  gefprodben 
I  in  einer  ber  beiben  folgenben  fflejicbungen  fielen : 

a)  2)aö    aßatcrial^  beö    ein^^elnen    (SebUbe^    bleibt 
unoctdnbert ;  ber  ^toffiDcc^fel  finbct  nur  im  Blute 

ftatt  55iefeö  wirb  babei  fortwabrenb  mit  jenen 
ifd)aften  auggcftattet^  bereu  cS  bebarf,  um  burc^ 
Innung  mit  ben  einjclnen  ©ebilben  einen  bpnamift^cn, 
enben  ßinflug  auf  biefe  au^juüben. 

b)  Die  einzelnen  ®ebilbe  fclbft  crteiben  einen  SBec^^ 
)xt^  ©faterialeä  ^,  fie  nebmen  au©  bem  iBIute  ein,\e(ne 
fein  auf  unb  geben  bafur  anbere  an  baä  Silut 
f- 

9lut  bic  (entere  2(nnal?mc  erfc^eint  alS  bic  richtige, 

igleidl  ba§  ^ifroffop  noc^  feine  befldtigenbe  SStob- 

in^en   geliefert    tjat.     Die   gan^e  (Sntroicfelung    beö 

mtemu§  ^eigt  bie  mannic^faUigflen  gormüerdnberuns 

in  jebem  cinjeln cn  ©ebilbe,    bic  frcti  nur  begreifen 

i,  n?cnn  man  eine  (Idtigc  Ünbcrung,  einen  Umtaufe^ 

9J?atcriaIcg   augibt     3n  einjclnen  gdücn  laßt  fid& 

Umanberung   be^   SRaterialeß   auc^   burcftä  Crpcri'- 

nac^meifen,  roenn  jj.  äö.  junge  2^iere  (dngere  3eit 

ftotbc  unter!  gutter  btiommtn.  jS>a^  toht  ^ig; 
fegt  fi^  bann  njdbrenb  bcr  Dauer  be6  SBerfuc^e^ 
?f  auf  Un  oberpddlic^en,  fic^  neu  bilbcnben  Äno^ 
c^icfetcn  ab,  fobag  bic  Anoden  beö  2:biere§  rott)  ge? 
tperben;  fobalb  aber  bie  gütterung  mit  gdrbers 
auft)6rt,  verlieren  bic  Änocbcn  aUmdlig  ii)u  rotbc 
t  wicber.  'übnlidi^  üerbdlt  e^  fic|  mit  bcr  gelben 
ung  ber  Anocben,  SSdnber,  «^dute  bei  @elbf£tdbttgen, 
n  bem  3Ragc  wieber  t^erfcbroinbet,  alö  bic  llrfadjje 
^igt  wirb,  roelc^c  eine  "Änbdufung  bcä  ©aUenfarb? 
i  im  SäiuU  bebingte.  ^an  nimmt  baber  nad^  ber 
ogie  an,  bag  in  aücn  ©ebilben,  mit  3tu^nal?mc  ber 
ganifirten  burc^  blo^c  Äppofition  trad^fcnben  (Jg)orn- 
Hf  Sdbngemebe,  DicUeic^t  aue^  ^rpfialltinfe)  ein  be- 
iger aUmdliger  Umtaufe^  ber  Sffiaterie  flattfinbet^ 
i  bie  gorm  ganj  um?erdnbert  bleiben  fann,  SWan 
fogar  ben  Zeitraum  fefi^ufc^en  gefucbt^  innerbalb 
1  alle  ben  Äörpcr  in  einem  gegebenen  SWomente  coui 
rcnben  5BJolefcln  au^  bicfem  au^gcfc^icben  fein  foU 
feboß  ber  Körper  bann  in  gen?iffer  IBe^iebung  ma= 
l  ein  burc^fluö  anbercr  todre,  aB  in  jenem  ÜRo^ 
e.  97^ag  man  aber  bicfrn  3eitraum  auf  brei  ober 
lieben  3al)re  bejlimmen,  jebe  biefer  beiben  |>ppot^e3 
imangelt  eincö  jeben  poptitjcn  gactumö,  baß  ju  ib- 
Kunfien  fprdc^e.  Dagegen  t|!  e$  l}idi^  vpabrfc^ein? 
etß  ber  Umtaufe^  ber  Materie  in  ben  cinKlnen  ©e^ 
[mit  ungtcitf^er  ©c^neUigfeit  por  fic^  ge^t-  ^^(^ 
an  aB  au%mat^t  annehmen  ^  ba|  er  um  fo  in- 


tenftper  fi^ttftnbet,  je  ndf^er  bet  £)rgamgmuS  imt  iSnU 
fteben  i|l. 

offenbar  liegen  nun  aber  ber  fpecifffe^en  (Smdbs 
runj,  wenn  fte  tn  einem  Umtaufd^c  bcr  SKaterie  beflcbt, 
jroei  Perfc^icbene  3)fomente  i^u  ©runbe,  ndmltct^  bie  Su^ 
fügung,  bcr  2(nfae<  bic  Äppofition  Pon  SRolefcIn  unb 
bie  ^inmcgnabme^  bie  2tblation  Pon  aRolefetm  Diefe 
beiben  9»omcnte  jeigen  frci^  in  it>rer  relatipcn  Energie 
lod^tenb  ber  ^eitlidtfcn  @rt|tenj  be^  einjetnen  organifcj^en 
@ebi(beS  ebenfo  pcrfci^icben,  wie  ffe  c§  normal  mdbrcnb 
bcr  Sriflenj  bei  (ScfammtorganiömuS  finb.  3m  ganzen 
Crganismuä  unb  ebenfo  in  jebem  einzelnen  Drgane  über* 
wiegt  ndm£icfe  pom  Momente  ber  ßntjicbung  biö  ju  eis 
mm  gcroiifcn  3eitpunftc  l)\n  ber  2tnfa^,  fte  werben 
nii^t  bloö  erndbrt,  fonbcrn  luadöfen  auc^.  Dann  folgt 
ein  längerer  ober  fürjcrer  Seitraum,  innerbalb  teüm  bie 
Äppofition  unb  2fblation  einanber  ba^  ©leic^gewici^t  haU 
ten.  hierauf  folgt  aber  eine  britte  ?)ertobe,  in  weldber 
bic  Tiblation  übetmiegt,  wcnngleicf)  nic^t  in  folc^em 
®rabe,  wie  bie  2Cppofition  in  ber  erften.  SG3aI)rf<^)cinlicl> 
i|l  fogar  innerbalb  biefer  brittcn  ^eriobe  beö  ganjen  Dr« 
gani^mu^  ober  be^  einjclnen  Organe^  bie  Äblafion  nic^t 
einmal  abfolut  fidrfcr,  aB  in  ben  frubern  ?)eriobcn,  fons 
bern  nur  relatio  ju  ber  abfolut  fc^wd^er  werbcnben  Zp^ 
pofition. 

Die  beiben  gactoren  bcr  }(ppofttion  unb  2(bIation 
finb  fiit  ba§  cinjclne  ÖJebilbe  ganj  ba^  ndmlic^ie,  aÜ 
bie  2(ffimilation  unb  ßrcretion  für  ben  ©efammtorga^ 
niömuö. 

äBerücfffc^tigung  Pcrbicnt  t^a^  SBcrbdltnig,  in  weU 
^tm  bie  (Srndbrung  unb  bic  2(bfonberung  ^um  £)rgam^s 
muö  fiebert,  löeibc  ?)tocc(Tc  babcn  baS  mit  einanber  ge^ 
mein,  bag  fidj  bie  JBlutflüffigfeit  in  iljmu  alg  Matrix 
pcrbdtt,  öuS  welcber  burc^  Siermittelung  einzelner  Oia 
btlt?e  einzelne  IBc|lanbtl}eite  auSgefi^iebcn  werben;  man 
^ai  baber  aux^  wol  bie  @rndbrung  al^  Secretio  interna, 
bic  2Cbfonberung  al6  Secretio  e.^tema  bcjeicbnet.  SBei 
ber  Srndbrung  jeboc^  nebmen  bie  auß  bem  SSlute  au^? 
gefc^icbenen  2l)cilc  alle  ©igenfc^aften  M  Permittelnben 
SbeilcS  fclbft  an,  unb  pereinigen  fic^  mit  ibm^  inbem 
oorber  flüffige  ©ubfianjcn  im  2tRgemcincn  fcfl  werben. 
JBei  ber  2lbtonbcrung  finb  bic  anb  bem  S5lutc  aulgc- 
fcbiebenen  2beiie  oon  bem  Permittelnben  2beile  felbfl  Pcr^ 
fc^licben,  unb  im  JCügcmeinen  liquib,  wie  ta^  Sblut 
fclbfl;  bcr  oermittelnbe  iJbeil  bilbet  alfo  nur  ein  Swifeftens 
glieb  jwifc^en  bcr  Matrix  unb  bem  ^robucte  ber  Abs 
fonbcrung. 

Sie  bei  ber  Äbfonberung ,  fo  entließt  aud^  bei  bet 
emdbrung  bie  gragc,  ob  bie  (^icmift^en  IBejianbt^eile 
ber  einjclnen  Drgane  unb  ®ebilbc  fdjon  im  Slute  ents 
baltcn  ftnb,  ober  ob  fte  erfl  im  (Smdbrun^^acte  felbfl 
probucirt  werben,  öei  SJeantwortung  biefer  gragc 
ftnb  aber  bie  ndbern  unb  bie  entfernten  JBeflanbt^etlc  ju 
unterfc^eiben. 

S3on  ben  54  bi^  jefet  in  ber  61)emie  aufgefleU^^n 
©lementörjioffen  finb  bi^b^^  15  in  ber  normalen  SJfis 
fiung  beö  menfcbl teilen  Ä6rperö  aufgefunbcn  worben, 
ndmlt*:  ©auerfloff,  2Baffettloff,  Äol>lenfloff,  ©ticfjioff. 


ERNÄHRUNG 


—  248   — 


ERNlHRUNG 


©c^oefet,  9i)oiphotf  (SfjtDr,  %iuox,  Äiefel,  Äalium, 
giattium,  ßaldum,  5Kaancfium,  eifen,  SWangan*). 
Sion  bicfcn  pnt?  jwölf  beflanbig  im  SBlutc  entljaUen;  bit 
ttci  «brigtn,  ndmlicÖ  SKangan,  Äicfcl,  gluor,  fommen 
überhaupt  nur  in  flcincr  Quantität  im  Mtptx  öor,  unb 
finb  üicUcidSit  nur  be^f)alb  md^  nic^t  im  JBlute  pefunben, 
weil  fü  nur  al§  Minima  barin  erifltren.  äucj^  ifi 
^Kangan  t>on  SBurjer  wirflic^  im  IBlutc  gcfunbcn  wou 
ben,  unb  äöerjeliu^  gibt  wenigHm^  ©puvm  beffclben  im 
jBlute  gu.  3Kan  barf  baber  al^  ausgemacht  annehmen, 
tap  in  bct  Stndbrun^  nur  bie  fc^cn  im  IBlute  entt)al' 
trncn  €lementarfloffc  in  2Bitffamfeit  treten. 

Aber  aud)  bic  ndberen  äßcftanbt^jcite,  rüelct)c  in  ci^ 
ner  gr6ßcrn  2(ngo^l  t>on  ©cbilbcn  üorfömmen,  obet  auc^ 
riiTÄelnfn  berfelben  ei^entt}umlic^  finb,  finben  fic^  fcfeon 
jum  größern  2;^eilc  im  IBlute  tjor,  namentlich  Siwcig, 
gibttn,  mct>te  gettarten,  erbige  unb  alfatifc^e  ©atjc, 
Wl(ind)t  ndt)ere  Sejianbttjcile ,  bie  in  ben  cinjelnen  ®e; 
titben  nur  in  fe^r  tleiner  5)tenge  oorfommen,  j.  SB. 
manche  wdfferigc  unb  dfof)o(ird&c  ßjrtrattc,  mögen  Diel- 
(eic^t  bi§  iegt  nur  be^Ijalb  md^  ntc^t  im  S3lute  gefun- 
ben  n?orbcn  fein^  weit  fie  nur  al§  SRinima  barin  ent= 
galten  ju  fein  brauchen.  @ö  fönnte  t>a\)cx  fcfcetnca,  aH 
terbielte  pc^  ba^  Älut  bei  bcr  ©rnd^irung  wie  eine  or^ 
flanircfte  SKutter lauge,  au$  xotld^n  ba6  ben  einjctnen 
@€bttben  Ttbdquatc  burc^  organifc^c  Ärt)fialiifation  an- 
ließt. SnbefTen  fieQt  fic^  einer  foic^en  Ännabmc  ein 
roicbtiger  Umffanb  entgegen.  2)a  ndmltc!^'  itbc^  9Hotefef 
dne^  fpecieKcn  ©ebilbeS  bie  i?etfc^iebenen  ndl^etn  SBcfianb; 
tbeilc,  bie  bem  gonjcn  Oebilbc  ^ugefjören,  in  bcm  gleis 
c^en  genauen  rclatioen  SKcn^enüerbdttniß  enthalt,  fo 
tnugte  man  annehmen,  baß  bie  organifc^c  ÄrpftaKifation 
ftmultan  auf  4^  ö,  8  ober  noc^  mebr  ndfjere  SJeftanb^ 
tbeite  be^  S3(ute§  im  genaueffen  relatioen  ^engent>er()dltj 
nig  einwirfte.  ©obann  fmben  pc^  in  ber  a:i?at  auc^ 
mond)e  ©roffe,  bic  als  folc^c  nit^t  im  IBlute  entljatten 
finb,  j.  35.  ^omfioff,  Ceim;  bicfe  finb  freilieb  bem  TtU 
kumin  wnb  gibrin  uerwanbt,  werben  aber  offenbar  crfi 
im  CmdbTimgSade  felbfi  aii^  biefen  gcbilbet.  ®o  ifl 
au(^  baS  gibrin  im  ^uSfel  ein  anberes,  alS  wie  eS  im 
©lute  üorfommt. 

SBcnn  nun  aber  im  erndbrungSproccffe  !etnc  boll^ 
fidnbig  porgebitbcten  äBeflanbtfjeile  bcS  S3lutcS  pc^  eins 
fa4>  an  bic  @ebtlbe  anlegen,  fo  muffen  wir  annebmen, 
kaf  bie  (egtem  babei  felbfitbdtig  auf  baS  331ut  etnwir- 
fen.  ®ur^  biefe  ©nwirfung  werben  bic  geeigneten  JBcs 
ßanbtbrilc  beS  ÜBluteS  gur  Kombination  gebracht,  auc^ 
wol  cbemife^  mobipcirt  unb  gugteit^  mit  allen  »italcn 
Gigenfcbaften  beS  cinwirfenben  ©ebilbeS  auSgefiattct, 
<£S  ^eigt  ftc^  alfo  eine  gewiffe  Analogie  beS  ©rnabtungS? 
proceffeS  mit  bem  3euqungSproccffc.  2)aä  einuinc  gu 
CTndbTcnbe  ©ebilbe  ^ix\)aU  ft'd)  alS  STOdunliebeS,  fflegeifii- 
genbeS,  baS  SBtut  alS  SBeiblic^eS,  ©tojfgebenbeS.  Sa- 
ber  bilbct  ber  SMuSfel  nur  SRuSfetfubflang ,  bcr  Änod^cn 


*)  0tQ<%  Drfda  mdrc  audj  3frfctitf  al$  ein  normotcr  SBcftanb-- 
tfrcfl  M  Organidmuä  ju  nennen;  bo^  tfl  btcfed  SJcre^mmcn  ge^en^ 
tt^rrig  ncä^  öegenflan^  ber  25iftuffion. 


^noci^enfubfiang  u*f«io*,  gleichwie  ber  Sogcl,  b§B  di» 
getbier    immer    nur    ein    gleichartiges   3eugung§)nD0M 

liefern. 

©inb  bic  beiben  morpbologifcften  eiementc  bf6  teben^- 
ben  iöluteS,  bic  SBlutförperd^en  unb  bic  SStutflüfffjjfcit 
ober  baS  9)laSma  glcic^jcitig  bei  ber  erndbrung  bitbei* 
ligt^  ober  liefert  nur  baS  eine  Clement  ben  ©toff? 
3Jlan  mljm  fruber  an,  bag  ficb  bie  ffllutförpcrcljen  lou 
mittelbar  alS  conflituircnbc  JBcftanbtbeile  an  bü^  9mi^ 
c^ipm  mand^cr  ©ewcbc  anlegten,  namentlich  an  Me  SRiäf 
fein,  an  bie  9lert)en.  Äüein  bie  9)?ifrometrie  lebrt,  baf 
bie  äBlutförperct>en  wol  überall  größer  finb,  alS  bic  iHi» 
mittüfafcrn  ber  SKuSfeln.  Subem  ifi  ta^  enrtefene  ®0 
fcbloffenfcin  ber  ßapillargefdße  ein  ^inbcrni§  für  ben 
Austritt  ber  IBluttörperc^en  auS  ben  ökfa^rdumen  ia 
ba^  ^parenc^t)m  ber  £)rgane  ober  ©emebe.  &  Imi 
mitbitt  nur  baS  ^laSma  ber  bei  ber  Srndbrung  uninb 
telbar  betbeiligtc  Sb«il  beS  JBtuteS  fein,  SJafTcibe  bunfci 
bringt  bie  JBanbungen  ber  ßapillargefdge,  gefancjt  in 
bie  9Rafcbenrdume  berfelben  unb  liefert  bic  jum  Änfaje 
bejlimmten  ndbern  unb  entfernten  Sefianbtbctle* 

®er  octioc  jfntbeil  beS   eingelnen  ©cbilbeS  an  te_ 
Srndbrung  gebt  iundc^fl  t>on  ben  Slcroen   ouS. 
2)urc^f{^ncibung  ber  9J crimen  einer  ejftrcmitdt   unb 
bütung  ibrer  SBicbert>ercini9Ung  werben  bie  aUuSfelfafd 
blaß  unb  afimdlig   gang   oeronbert;    hk  2:betfe   roc" 
weif,  fcölaff  unb  finb  weniger  alS  fonft  im  <£tanbc, 
pbt)fifalifd&cn  ©influjTc  bcr  ?luj5enwelt  entgegengun 
cS  entflebt   ä-  S,  leicf)t  Durc^licgen  u.  f.  w.     aSie 
fac^e  bleibt  bie  ndmli(^e,   mag  man    eigene   org 
mm  Sympatliicus  auSgelKnbc  9lert)enfafern   am 
ober  mag  eS  überbauet  nur  motorifc^)e  unb  fcnfibele  5lfl 
ocnfafern  geben. 

Die  gtöge,  ob  bic  2tttraction  ber  einjelnen 
fd&on  gleic^fam  in  ilistans  auf  bic  gu  ibrer 
befiimmten  S5lutbe|lanbtbeife  einwirft,    ob    alfo  bie  8^ 
piUargefdge  ber  Wlmkln  ein  SJlut  entbalten,  baS 
3nbalte  ber  kapillaren    ber  Änocbcn  u.  f.  ro»    qoaltfa 
abweicht,    t^at  bis  je^t  auf  erperimentellem   SBcgc 
nic^t  gelöfi  werben  fönnen, 

S)ic  Iblatton  i?on  SHaterie  auS  ben  einjelnen 
ben  wirb  burc^  bie  ?pmpbgefdßc  (unb  SSenen)  ücti 
25er  Snbalt  ber  ?i?mpbgcfdge   muß   aber    doppelter 
fein,     ©ie   nebmen  auS   ben  Snterfliticn  ber  (SaptflafoT 
unb   ber  ®ewebc  jenen  Zl)til  beS  ^laSma   auf,  ber  fi* 
nic|}t  als  9tdbr|lof  aggrcgirtc,    unb  bagu   fommen  jfl 
SRoIefeCn,  welche  auS  bem  SBerbanbe  ber   @ebUbe 
treten,    iSicS  fubrt  gu  ber  2(nnabmc,   bag  ber  3iiM^ 
ber  tfpmpbgefdfc  üctfc^tebencr  Drgane  ober  ®eW(be 
gleichartig   fein  muffe.    3n  bcr  Sbat  finb   auä^ 
ftjmpbartctt  cigentbumlidö  gcfdrbt.     SBei  ber  @d^ 
feit,  aus  ben  fleinllen  t*Wp?)9efd|en  eine  gewiffe 
beS'  SnbaltS  gu  fammeln,  Idft  fi4  aber  bis  |e|r 
fein  fhrcngcr  c|cmif(f>er  SBeweiS  geben. 

SKan  fann  bie  gragc  aufwerfen,  ob  bie 
organifc^cn  3JfoIefc(n  im  2Cctc  ber  erndbrung 
eine  ©tufenreibc   ber   SBerboUfommnung   bi 
ba^,  was  je^t  auS  ben  niebrigem  IBttbungm  I 


ricnr 


ERNAU 


—     249     — 


ERNESTI 


ber  Äno(^en  u.  f.  w.  witbtx  in§  Ölut  aufgt? 
dien  iDitb^  toort  Met  au§  JBcflanbtbcif  einer  l^%m 

B'fation,  ber  SRuSfetn,   bcr  5Rert>cit    mtt>.     SicU 
ünn  man  bie  SRoUe,  welche  baö  freie  Jett  im  t^e- 
m  Äftrpcr  fpicU,  ju  @ün(lcn  biefcr  Inftc^t  anfutjren. 
6ntjie()Uttg  ber  9ial?rung^mittel    wirb    baffctbe  in§ 
iff^pem  surucfgeföbrt  unb  jur  Unterbaltung  be^  8e* 
ptm^tB  oerwcnbet  (Fr  IF#/*.  TAetfe.) 

ERNAÜ,  eigentJic^  Ehrnau  unb  Ebroimti,  eine 
®rafen  t)on  ©aller  geljÄrigc  große  SBerbbejtrKfteirr= 
t  im  brudPer  Äteifc  ber  oberen  ©tetcrmarf^  ju  ber 
gleichnamige  ©c^fof  ,^el;6rt;  wcld^eö  am  redeten  Ufer 
m  bie  9Rur  fid^  inunbenben  Siflngbac^eö ,  an  ber 
®rucf  unb  Ceoben  na<^  Äuffce  unb  ©aljburg  fiibrcns 
fogenannten  ©aljflrage  lieat,  unb  bie  unter  allen 
fi^aften  be§  2anbe§  bie  [(^onfte  ^^ot^TOilbiagb  bt^t, 
I  ®ebiet  weit  übet  ba§  rechte  !Bliirufcr  binauö  tief 
(gebitge  binein  fic^  erfhecft.     Der  SäJerbbejir!  nm= 

ren  gtddbcninliait  tjon  4961  nicber6(!err.  So*  1062 
mb  jdblt  eine  SBoIf^menge  üon  5053  ©eclen  (1838) 
(Semeinben,  mit  fieben  fat^olifc^en  Sirdjen  unb 
R  ®etl)aufe  ber  ©tJangelifc^en  augöburgifcber  ßonfef^ 
2>ie  ®egenb  ifi  f)o%ebirgig,  reic^  on  SSJilb,  fBaU 
(ert,  ^ocb^gebirgSwiefen  (Alpen)  mit  fef?r  (tarfem  Sieb- 
riebe.  2>ie  ®uter  unb  ^6fe  ber  äöewobner,  756  an 
S^bl,  lievien  mcifl  jcrfireut.  ^on  ben  Drtfdbaften  i)^ 
njarft  aRautern,  mit  einem  Älojlcr  ber  Stebcmtoriffeu 
rianer),  bie  bebeutenbfle.  2)ie  ®ewdf|er  finb  jiem; 
)^6^  an  gorellen  unb  anbem  gifc^en*  3licftt  unbe-- 
i(l  biet  aud^  ber  ©ergbau  unb  ba§  ^ammer^ 
3n  ber  ©emeinbe  ©amberg  wirb  nimli(^  t)on 
Stifte  2(bmont  öuf  Äupfer  gebaut;  bort  befinbet  fic^ 
tne  S3itriolf!cberei.  ©ifen^ammerwcrfe  beliehen  in 
Jemcinben  SBalb,  ?)if(^ing,  Sc^attenberg  ober  Ztu 
i{anna(^,  Jic^ngen  unb  ha$  Äupferbammerwerf  in 
ttetnbe  9)?ötf(^enborf.  9lac^  biefcr  .^crrfd^aft  unb 
Jleicl^namigen  ©d^lofe  nannte  ftc^  ein  ebleö  ftcier- 
if^eS  ®efc^tec^t.  Änbrea^  üon  ©l^renau  erfd^eint  im 
1380,  %^a^  t)on  Qt^xtmu  lommt  im  3-  1428  unb 
M^  t>on  eijrcnau  im  3*  1460  üor.  3acob  finbet 
fci  3. 1462 ,  welker  bur(^  feine  ®artin  SWargarct^a 
■lo^burg,  ber  leisten  il)reä  ©cfi^lec^teä,  bie  ^txx^ 
PSRoSburg  in  Ädrnt^jen  erbte.  JJeonbarb  i^on  6t)s 
u  war  im  3.  1524  Ä.  aRarimtlian'^  Matb  (bi6  1519) 

EnnbeSwebom  in  ©teier  gewefcn;  er  war  tjermdblt 
iartba  von  ©ggcnberg,  ^&ieronpmuS  »on  ©^renau 
653  ?anbc^iH*Twefer  in  Ädrntben  unb  i?om  3. 1552 
\7  niebetüperrcicfeifd^er  SSegierung^ratb.  %xan^  8eon= 
greiberr  tjon  ©b^^enau  lebte  um6  3. 1623  unb  wan^ 
i  um  bed  ®laubeng  willen  auf^.  @etne  Xoc^ter  3Raria 
>^)ia  wat  an  |)eftor  ©epfrieb  greiberrn  oon  Äornfeil 
td^It  unb  (larb  al§  bie  le|te  i^re^  @tamme#  im  S. 
>.  {G.  F,  ScAreiner.) 

jErpilHia  Neck,n  f.  Municuia, 
BRN&E.  1)  E,  fleincr  gluf,  welcher  im  franji; 
m  ^Departement  ber  9Kapenne  entfpringt,  bei  ßrnc'e, 
iUaub  unb  JCnboutO^  oorbeigebt  unb  |ul^  nac|  einem 
f  üon  etwa  jebn  ?ieue#,  eine  ?ieue  oberhalb  ber  ©tobt 
,  h.  SB, «.  X.  <w*  etaion.  XXXVU, 


üRat^enne,  in  tm  gluß  biefe^  9?amen^  ergießt.  2)  E.^ 
f leine,  jiemlic^  gut  gebaute  unb  fcft6n  gelegene  ©tabt  in 
bem  genannten  Departement  (SWainc),  .^auptort  M 
gleichnamigen  ßanton^  im  Jöe^irf  Wlai^tnnt,  liegt  an  ber 
@mee  unb  an  ber  ©trage  t)on  SKatjenne  nai^  gougere^, 
6  CicueS  t?on  erfierer  ©tabt,  5'/«  iiem$  t>on  8atjal, 
16V«  ?ieucS  t>on  SKan^,  73  gieueS  t^on  ?>ari3  entfernt, 
tft  ber  ©ig  eine§  SriebcnSgeri^t^ ,  etne§  einre^i|hiruna6* 
amte^  unb  einer  ®enbarmeriebr{gabe ,  f}at  etne  Sdxufs 
unb  eine  ^ferbepofl,  ein  ©tappenamt,  Ceinwanbs  unb 
fcinilfabrifen,  eine  9)farrfircbe,  ein  3tatbbau§,  ein  elK* 
maligeg  t)on  Wtcbarb  SÖTortn  ge|1ifteteS  Sencbictinerflojler, 
610  ^iSufer  unb  5128  einwof;ner,  welc^jc  fieben  3abr- 
mdrfte  unterbaltcn  unb  ^anbel  mit  Sffiein,  JÖranntwein, 
SJeinwanb  unb  ®arn  treiben.  3n  ber  Umgegenb  ffnbct 
man  Sifenminen  unb  ©fenbdmmer.  —  ©er  ßanton  @r? 
nie  cntbdlt  in  fc(^§  ©emeinben  15,648  @inwot)ncr*  (9lacft 
(Srpinp  unb  SJarbid^onO  (Fi'icher.) 

ERNEdlEM.  2)orf  in  ber  Wgifd^en  ^roüinj  SBep^ 
panbern,  Sc^irf  äBrügge,  bat  eine  ^aljrafpnerie.  (Füc/ter.) 

ERNEMONT.  1)  Er.  Boutavent,  ©emeinbeborf 
im  frani6fifc^en  JDifebepattcmcnt  (?)icarbie),  ßanton  @on^ 
geonS,  SSejirt  äBeautJaiÖ,  liegt  67»  JieueS  t?on  btefer  ©tabt 
entfernt  am  Serrain  unb  bat  eine  ©uccutfaffir^e,  126 
^dufcr  unb  560  @inwo^ner.  2)  Er.  la  Vilette,  ®e= 
meinbcborf  im  2>cpartement  ter  9Iieberfeinc  (91ormanbie), 
ßanton  ®ournat>,  Sejirf  9teufc^ätel,  liegt  10' i  gieueS 
üon  biefcm  SDrte  entfernt  unb  f)at  eine  ©uccurfalfirc^^e, 
79  ^dufer  unb  293  ©inwo^ner.  3)  Er.  sur  Buchy» 
©emeinbeborf  im  Galt»abosbepaTtement  (9?ormanbie),  ßans 
ton  S5uc^^,  SBejirf  JRouen,  liegt  6%  Jieueö  t)on  Slouen 
entfernt  unb  bat  107^dufer  unb  211  Ginwofjner.  (5Racö 
©rpillD  unb  ©arbid^on.)  (FücAer.y 

ERNE8TGRÜN,  ein  jum  grdflic^  oon  öerc^em^ 
^aimbaufen'fcben  ®ute  Dttengrun  geb^rtgcö  ©orf  im  etU 
bogener  Äreifc  Sobmen^,  mit  einem  |)o^ofen,  einem  ©- 
fenbammer  unb  einer  SRöbl^-  ®ä^  Wftge  ©fcnfd^melj» 
unb  ^ammerwerf  gebirt  ber  Dbtigfeit  unb  erzeugt  oiet 
2)rabt  =  ,  ®u0-  unb  ©cj^miebeeifen.    (G.  F.  Schretner,} 

ERNESTI.  ©er  erfle  biefcS  9lamenS,  weldjer  in 
fieip^ig  ju  'i(nfebcn  gelangte ,  war  3«>bann  ^einrieb  dr- 
nefli,  geb.  ben  12.  ^dtj  1652  in  bem  2)orfe  Äonig^felb 
bei  JRocblife,  wo  fein  SBater  M.  J5aniel  grnefli  ^rebiger 
war*),  9lad)bem  er  ftcb  auf  bem  ©pmnaftum  ju  2£lten# 
bürg  für  bie  bib«ren  wijTenfcbaftlicben  ©tubien  vorbereitet 
batte,  bejog  er  1671  bie  Unitjcrfitat  8eipjig,  würbe  1672 
S5accalaurcu§  unb  1674  SRagifier,  SKit  bem  Sabre  1680 
begann  feine  boppclte  SSbdtigfeit  t(jeiB  alS  afabemifcber 
gebrer,  t^eilS  ölS  (Sonrector  an  ber  Sljoma^fcbule ,  bereu 
JRector  bamal^  ?>rofefFor  M.  3acob  äborna^  war.  9lac^ 
bem  a;obe  befTelben  1684  rücfte  er  in  baö  Kectorat  unb 
bettcibete  e$  oon  1684  bÜ  1729,  alfo  45  3a^t(  lang. 


1)  f$x  ^CLttt  einen  dUeni  Bci^tt,  3acob  jDantet/  ^cb.  ben 
3.  a)ec,  1640  imt  öieft.  ben  15.  ©ec.  1707  |u  Kttenburg,  unb  ^at 
ftcb  M  Bibriftflelter  bctannt  gemacht  burcb :  Apanihiimata  «n  e 
•elecUore«  tlore«  philologico-hutonao-ihdotogico-aioraleA  in 
IV  übfOÄ  diviÄi  (TCltcnbura  1672). 

32 


ERNESTl 


—     250     — 


BRNESTI 


@£^on  fein  SSoTgangir  \^attt  fdfi  aUt  alttn  Sct^riftfieller 
üM  ttt  @d^ule  t)erbannt')  unt  an  t^ret  @telle  nium 
gateiner  cingefubrl,  unter  bcnen  «Kurtt  ben  crjicn  ^lafe 
cinnal^m.  tiefem  9tü^(id?fdt^princi)>  blieb  aud)  Ornt^i 
treu  5  erff  feinenr  Jlad^foigcr  ®cSncr  war  eö  uorbeI?atten, 
eine  fo  loettetbdd^c  ^i^euerung  mieber  gu  t^erbanncn  unb  bte 
ctoffifc^en  Itittoren  in  ibre  alten,  n)i?b(9ertienten  Siechte 
einjufe^en ').  Zn  ber  Uni\>er|itdt  rourbe  er  1691  ^tof 
fejtor  ber  i^ocjie,  aB  aelcbtr  er  37  ^ancgprici  ju  ben 
jib^fli*««  gjlagillerpromorioncn  fc^^rieb.  ©eine  roic^tigjlen 
<5(t)riftcn  finb:  Dissertatio  de  pharisaii^mis  m  libris 
profanomm  scriptorum  occurrentibös ,  Lips.  1690 
in  12.;  Conipendiun»  herineneuticae  profaoae,  Lips. 
1699  in  12*  unb  Commenlationes  novae  in  Corne- 
lium  Nepoteni,  Jüstinuni,  Terentium,  Plautum,  Cur- 
tium,  eine  (Sammlung  tjon  Gbnen,  bencn  ©teilen  ber 
genannten  ©d^rtftftcUcr  ju  ®runbc  gelegt  finb.  ©ie  er- 
fc^ienen  juerjl  1717,  bann  1738  in  8.  lugcrbem  %üb 
it  Herrn.  Htiganü  pia  desideria  mit  einer  Sorrcbc 
^etauö.  AB  er  am  lö.  Dct  1729  an  einem  ©tcrffluffe 
Oarb,  btntcrlief  er  ein  Lexicon  Curtiaiium*)  unb  eine 
6gn&oy^af^a  Ovidiana,  bie  aber  beibe  nie  im  ©rud 
erfd^ienen  finb.    SBgL  So* er  11.  ©.  386  fg. 

Johann  August  Eniesti-»  würbe  ben  4.  2tug.  1707 
lu  Stennfidbt  in  Sbüringen  g^l'^^«*^^  ^^  ^^^^  SSater, 
Sofeann  ßijriftopb  ernejti,  £)octor  ber  SEbcologtc  unb 
©uperintenbent  mar.  ^Tadjbem  ber  Änabe  (e§  war  ber 
fünfte  ©obn)  burd)  SQau^ktinx  vorbereitet  n?ar,  befugte 
er  bic  ©d)u(e  feiner  SSatcrjlabt  unb  lernte  bort  bie  Zn-^ 
fang§grAnbe  ber  alten  ©prac^en.  £e6  SSaterS  frub^i^ 
Äob  TOörb  Bcranlaffung,  bag  ber  ©obn  in  feinem  fedi!l= 
getonten  geben^jabre  nad)  ber  ©djulpfortc  gebraut  rourbe, 
ber  tamal^  griebric^  (Sottbilf  gre^tag,  ebcnfo  augflcjct4?= 
net  burd?  feine  (Sclel^rfamteit  aB  burd)  frin  Sebrtatent, 
al§  SJector  i&orpanb.  X>a  ©trenge,  mit  wctdjer  er  be= 
fonbir^  auf  Sorrectfjcit  unb  ©legan^  bc$  loteinifdjen  ©tplö 
txaxiQ,  oerfict^crt  ernefli  b*3uptfact)(id)  bie  JBotlenbung  ju 
tjerbanfen,  bie  wir  in  feinen  lateinifcticn  ©cbriften  bewuns 
bern  *).  3bw»  berbantte  er  auc^j  ben  erbib^cren  ßifcr,  mit 
welctiem  er  bie  2tnfang§  üernacblafftgte  ^ried?ifd)c  ©prac^^e 
(et  glaubte  fie  a!§  fünftiger  SJbfolog  U\i)Ux  entbeb'fen  Ju 
!6nnen)  betrieb.  Sa  fid)  feine  fettenen  ©fifteöanlagen 
fi^nefl  enfrotdelten*'}  unb  %u^t<ti  ihn  nad?  Gräften  babei 


2)  9Ifpoö  wat  ber  einjige  B^xxftfitUn ,  ber  getcfcn  würbe, 
unb   iroar  in   t)rtni<i.  3)  SB^L  Gemeri  Utgoge   ed»  Melas. 

T.  L  [>.  118.  (B.  ^ratlbaum,  ^U  Zf^cmQi^diuU  |u  Scipiig. 
@.  44«  4)  Kn^cFünbidt  ^attc  er  baffcCbf  in  ber  Vb^^anblung: 

Üiurpata.  a  Ctirtio  in  particulU  l&UnkaB,  t&m  in  ae  sp«ctata 
quam  cum  Corneliana  dictiooe  comparata    (Lip«.  1719).  5) 

Narratio  de  Geanero.  p>  S09:  Hie  primns  orationem  meam  U- 
mae  saae  severitat«  expolivit,  iotra  luatos  fines  redigere  et 
nomeroftam  efficcre  docuit.  Kt  habebat  admirabile  artifidani 
effingetidae  orationis  pucrilis,  non  modo  iis,  quae  »cripla  casent 
castigandis  pro  cuiusqae  ingenii  et  facoUatis  modo,  sed  «tiam 
actum  ipaum  et  quaai  Disum  acribendi  et  etaborandae  orationia 
adiQvanB ,  praeeipiendo ,  admonendo  ,  cavendo.  6)  34  ^er^ 

I9tife  auf  bie  er^o^ic^  ©cfdji^tc  in  brr  Narrat.  de  Crenicro.  p. 
311,  wo  er  beni  longram  feinm  {»crobian  crftdrcnbea  Öftrer,  ber 
no^  im  erllen  flSud^e  ftatibi  rod^unb  ber  Cf^rfhinben  U^  lunt  Ie^< 


untcrftufete,  fonntc  er  »ot)(  mit  bem  glinjcnben 
entlaffen  n^erben,  bag  er  mebr  gelernt  unt>  geleftrt  fyai 
als  ein  ©tubirenber,  ber  im  S3egnff  flebe^  feine  atabemifi 
ßaufbabn  ju  bccnbigen,  3m  3abrc  1726  bt^oq  er  ( 
Uniüerfttat  SSSittenberg  unb  bt^tte  bort  jmei  3c»b«  l^ 
bie  tbeologifcben  SJortefungen  SScrnSborf^  unb  iReumand 
bie  pbili^logHcben  S3er^er'S.  £)aneben  trurbe  bie  91' 
fopbie  nid^t  t^ernadbtafftgt,  ju  beren  forgfaUigcm  <Stub 
bie  allgemeine  "Äufmertfamteit,  wcl<ie  6bnjliati  SSJo£|( 
©d^riften  erregten^  auffobcrte,  @c(?loffer  iparb 
fein  ßcbrer;  mej)r  nod>  nii^te  ibm  bie  gect&rc  ter 
fd?cn  2Serk,  bie  ibm  juglei^  grogerc  Steigung  )u 
matl)cmatifcben  2Bi)Tcnfcbaften  einflößten.  1728  begob  j 
(ic?>  nad?  Seipjig,  um  bie  angefangenen  ©tubicn  fortj 
fefeen,  nod)  immer  feft  entfdjloffen,  bereinft  rin  'i)rcbi| 
amt  i^u  ubernebmen.  Steptag  t^Mt  ibn  an  ^tn  bo 
bientcn  S3urgermcif}er  6bti|li^n  Subtpig  ©tteglig  cm^^ 
len,  ber  t^n  in  fein  ^aii5  aufnabm  unb  guerfl  tbm 
9?atb  ertbeilte,  fid)  )u  einem  ©djulamte  por^ubcrr 
mit  burd?  ibn  1730  3ot)ann  3Rattbia^  Seiner 
JRcctorate  ber  S^boma^fdjule  berufen  xvax,  ber  bu 
fcnbe  Merbefferungen  ber  t>erfallenen  äucbt  t>ornatnn' 
ben  ctaffifc^cn  ©tubicn  wicbcr  ©ngang  t)erfc^affte, 
mußte  er  t^  aud)  burd;^ufe^en,  ta$  im  folgenben  2^^ 
fein  6cbit6li«9  ©rnefK  X^<t^  ßonrectorat  erbieJt,  3«  ' 
geftortcr  (Sintracbt  wirf tcn  beibc  ÜÄdnncr  brei  3«b«t 
ben  einanbcr,  ber  funfjebn  ^al^xt  dUere  Seiner  §txi>HM 
ben  iüngtrn  ßoUegen  fo  lieb,  ha^  fid)  ti^axau^  ein  greun' 
fc^aftöbünbniß  bilbctc,  bcffen  fcbt>njlc6  2)cnfmal  in 
©enffdjrift  be^  gestern  vorliegt  2tl§  ®e§ner  1734 
:fRufe  an  bie  neuerrid;»tete  Unii^erfitdt  ®6tlingen  tbfil 
feiner  ©efunbbeit  wegen,  ber  ba^  leipjiger  JElima  ni^ 
pfagte,  tbett§  au§  Serbruß  tiber  ba^  ibm  t»erfagre  i 
mtfd)e  gebramt  folgte,  erbieUSrncfli  ba§  Siectorac,  lo 
er  ein  t>oUeS  SJierteljabrbunbert  binburci)  bi^  ju  fd 
Übergange  in  ein  b^^^^^^  atabcmifcbe^  %mt  17&9 
Heibet  bat  'X 

Zl^  Stutox  unterrichtete  ^rnefli  t^üüpti&^lid^  in 
^rirna  brei  klaffen  t»on  ©d^ülern,  weldbe    hamM  bie 
Sboma^fcbulc  befudjten,  Alumnen^  beren  bamal$  56 
ren,  externen ,  bie  in  ber  ©tabt  wobnten,  unt)  einige  i 
nebmerc  unb  JReidje,  an  beren  Umerrid)t#flunb«i  3^1 , 
nebtnen  ben  übrigen  burcbauS  nict)t  gcflatfet  tiHkt. 
^ebn  ©tunben  b^tte  er  ju  balten^  weld^e  SBotmtttigS 
8—10  unb  an  ben   bier  Slac^mittagen  wn  2—3 
fielen.  2)er  Iateinifc^?c  ©prac|^unterridj?t  mar  t>or 
ibm  fielen  ad)t  ©tunben  ju,  Don  benen  fecf)^  auf  Cki 
Äeben  ober  löriefe,  jwei  auf  SBirgil  ober  fOrnV^  ^m 
(amen  (ben  ^oraj   erKdrte  ber  6onrector  in   )Mi 
cbentlid?en  ©tunben).  gür  ba^  ®ried)if<^c  waren,  ha 
immer  oiele  ©djüler  ju  wenig  3nte«fFc  bafür 


tcn  Sud^e  borauSgcdlt  K»ar*    IDad  iSer^ingen  iliicc  C^txaff  < 
berte  ^tJ^ta^f  ber  bo§  Talent  n?o^I  erfannt  ^atte« 

7)  3n  ber  folgenben  ^arflrllun^  toax  (9*  ^tOlIbaiDn  to 
Gdcurarfü^dft  über  bfe  Z^oma6\ifyxU  @.  71  fg.  ^&aipCfttlgg| 
(inb  i^m  einige  flnnrre^  ^ier^er  gt^d0e  &di^v(!ltm  mm  J 
^ipftn  SBorgdnger  cnigongen. 


ERNESTI 


—     251      — 


ERNESTI 


itutiben  gcred^net,  in  benin  ®cöncf^  flriecjjifc^c 
ßomat^ie,  ienop^on'$  SKemorabtlieti  utit  ^conomkn^, 
üpl^oneS*  SBolftn,  öud)  mol  ein  ^aulinifct^cr  JBrief 
m  ju  werben  pflegten.  äJon  ben  übrigen  fe4)S  ©tunben 
m  jKPci  auf  bic  ßrllarung  ber  Initia  doctrinae  ßo- 
>ris,  au$  benen  $f))4)o(o^ie  unb  ?t>gif  mit  größerem, 
^metil  unb  ©eomctrie  mit  geringerem  aju^en  beban* 
würben;  jtrei  auf  bie  Initia  rhetorica,  womit  prat« 
Übungen  \)crbunben  waren,  jwei  enblid^  auf  bie 
erfrtlgefd^ictjte,  in  ber  S^ittonm^^  Jreper  ^&f}xtx 
*).  ©rgibt  ftdj  nun  barau^,  baf  bie  bumamltifdjc 
ung  c§  !?or^üg(id)  war,  auf  bie  @rnefli  al3  @c^u(' 
n  binarbeitcte  unb  bie  er  juerfi  wicbcr  mit  bem  glan: 
}en  SrfDlge  in  bie  Opmnaffen  cingefüt?rt  ^at,  fo 
nan  ibm  boc^  nic^^t  ben  SSorwurf  macben,  baß  er 
Igen  Urrterrit^t^gegenftanbe  unbeact^tet  gelajTcn  ober 
t?erbrängen  gefuc^t  fyabc,  2>ag  er  ^atbemattf 
Pb^pl,  gogif,  SKctöpbi)p,  ^)'t)d?ologie,  ^MoxaU 
pbie  unb  Sl?bttorif  gefeiert  wiffe»  woUte,  beweifl 
ar  fein  eigene^  Seifpiet,  fonbcrn  aud)  bie  Initia 
linae  solidioris,  bei  bereu  }(bfaffung  er  nur  bie 
kfnfffe  ber  ©cftule  im  Äuge  bötte.  Zui^  ®cfc^id?te 
®€ograpbie  foßte,  jeboc^  mit  weifer  äBefdiranfung, 
IX  tx\ttn  ßlaffc  gelehrt  werben.  Übungen  im  ©cbrciben 
Hn  f!ei§ig  i>eran|laltet,  aber  nur  (ateinifc^je  Sfeben  unb 
^  burften  mn  ben  ©cbülcrn  geliefert  unb  in  ber 
k  \?orgelefen  werben,  wo  er  fie  auf=  unb  abgcbenb 
Sfferte,  2>aß  er  aucb  auf  ricbtigen  unb  guten  2(uS^ 
'  in  ber  5Wutterfpracfce  (Eingearbeitet  tjabe,  üerffcbert 
Sauer'),  inbeffen  ftanb  fzc  i^m  jju  tief,  al$  baß  er 
Abungen  in  berfelben  l^attz  SBertb  legen  tannen. 
ftcbu^rt  ba6  58erbienft,  bie  a^bomaäfdjule  ^u  einer 
Ä^dtte  gtunblid)cr  unb  gefdjmarfooller  ©tubien  er^ 
[t  unb  in  ibr  mele  Jünglinge  fiir  ben  £ien|l  ber 
enfc^aft  in  ebfcrem  ©inne,  als  früber  gefcbaftr  t)or^ 
tet  JU  l)aben.  9tur  in  ber  £)i6ctp[in  war  er  gu  milb, 
to^te  SBiefed  ni^t  wiffen,  ober  ficHtc  fic^  wenig(ltn§ 
mt)er  ba§  ©prücbwort:  „Sl^omaner,  gute  ^uma- 
i^  fcbiedbte  6t)ri(tcn/'  öon  feinem  SKectorate  gilt  unb 
■a(^foIger  Sifcfj^r  baß  2Cmt  mit  ber  IBemertung  an* 
m  wolle  bie  erfle  ^älfte  jene§  3(u§fprucbß  wa^l  er- 
n,  aber  bie  Änf(^ulbigung  be§  ^weiten  Z^tiie^  mit  aller 
t  bintertreiben.  3cne^  5Öerbien|i  erwarb  fitJb  Srncfli 
tfad)lict^  burd)  bie  »erbefferte  Scbrmetbobc,  welche  er 
jte.  dx  gab  weniger  auf  eine  genaue  Äenntniß  ber 
imatifcfeen  9?egctn  al^  auf  fleißige  gecture,  burcb  bie, 
if  meinte,  jeneö  SBJiffen  viel  leichter  unb  ffd^crer  er* 
m  werbe.  2)ur0  biefe  erwerbe  man  audb  am  befien 
Jcttigleit  im  ©cbreiben.  gectüre  galt  ibm  baber  af« 
otfad^e^  aber  nic^t  jene  langfame,  bie  an  Den  ein^cU 
IBorten  Hebt,  grammatifc^e^  unb  kxihii\ä)t^  SBiffen 
romt  unb  an  etnjelnen  Kapiteln  aber  gar  ©ä^en 
entong  t>erweitt,   fonbern  eine  fc^neUere,  bie  j.  SS, 


I  eri^Stt  cfncr  ber  tfl(ftti0fteii  B^^ilev  (?ntc|lf  ö,  ber  watfere 
l^lector  IBcniamfn  gtiel^riii  ®4?iTit«bfr,  tn  bin  BrnfMttajia« 
^  )  Qli  8<6ul|^fööramm  hH  8ut(>erif<lben  (Ifotnnafhiinfi  er* 
9)  D«  forcQuia  ac  diBciptioa  Erneitiajia  f>,  16. 


^anje  SitUn  ober  ein  gange^  S3u*  ber  öriefc  ßicero'S 
tm  iufammcnbange  umfaßu  unb  etwa  in  ÜJfonal§fri(l 
tJoHenbete.  ©aburct^  warb  eS  möglich»,  einen  größeren 
ÄreiÖ  t>on  ©cbriften  beö  großen  SfebnerS  ju  burcblaufen 
unb  baö  SSerflänbniß  berfelben,  fowie  bie  gerrigteit  im 
©d?reiben  wefcntli«^  ju  förbcrn"').  Die«  um  fo  mebr, 
ha  nur  wenige  nacb  jwei  S^bren  feinen  Unterric^^t  vtt^ 
ließen,  bie  meiften  erft  nacb  brei,  manc^^e  gar  nacb  üier 
ober  fünf  ^a^xm  jur  Unit)er(ttdt  übergingen.  2)ie  etgent^ 
lidtic  ©rfldrung  war  jundd?jl  grammatifc^  unb  bcjwecfte 
baS  ridjtigc  IJcrlldnbmg,  für  weld^eS  er  aucfc  burcb  eine 
genaue  überfefeung  ©orge  trug.  Sin  ^runfen  mit  ®e^ 
lebrfamfeit  war  ibm  ganj  fremb.  2)iefe  9)?ctbobc,  über 
wetd)e  er  felbfl  tbetU  in  ber  £ebication  feines  Qicero 
(p,  XLIV  u.  XLVll),  tbeilä  in  ber  Sonebc  jum  gi^ 
fd^er'fcben  ©tsibiue  Äu^tunft  gegeben  bot,  b^t  fein  ©c^^iler 
iöauer,  ber  it^m  eilf  Saljre  lang  febr  nabe  flanb,  febr 
au§fübrti*^  aber  nid)t  eben  flar  unb  licbtüon  befcbrieben. 
Sie  ^verbreitete  fid)  fcbnell  burdi  feine  jablreid)cn  ©c^üler 
unb  fanb  balb  fo  allgcnieinen  SBeifaH,  baß  fcbon  ber 
9Jame  eineö  ©cbiilerö  (Srnefii'ß  eine  große  Smpfebtung  war, 

Stod^  mebr  trugen  baju  bie  gablreid^en  ©d^riften 
bei,  bie  er  für  bie  3wecfe  ber  ©cbule  bearbeitete,  25abin 
geb&ren  t)or)üglicb  bie  Initia  doctrinae  solidioris.  bie 
juerfi  im  S^&re  1736  erfdjienen  unb  fcbncU  in  ben  ©d)U3 
len  Derbreitet,  1742  bie  jweite,  1750  bie  britte,  1758 
bie  tjierte,  1769  bie  fünfte,  1776  bie  fed?§tc  unb  1783 
bie  fiebente  2(ufla^e  erlebten.  Q^  ifl  ein  befanntc^  SBi^' 
wort^  baß  ber  Sitel  an  bem  ganjen  äBudje  \^a^  fcblecfe^ 
tefle  fei  (bcnn  hah  SBort  solidus  ifi  in  fol(^er  JBcbeutung 
iju  Dermeiben  unb  ber  Gomparattt)  unpaffenb);  aber  Sn- 
balt  wie  gorm  terbienten  ben  SBeifall,  beffen  fid>  bie^ 
S3ud?,  ba^  je^t  leiber  jicmlicb  oergeffen  ju  fein  fc^cint, 
erfreute,  ^amentlicb  bie  Initia  rhetorica  Derbienen  nocb 
immer  äöeacbtung.  Stec^nct  man  ba;\u  feine  Äuögaben 
gricdjifc^er  unb  lateinifcber  ©cbriftfieUer ,  feine  JBearbei? 
tungen  brctudjbarer  ©d)ulbücber  Don  anbern  ®elebrten^ 
fo  wirb  man  leicbt  ben  Slamen  eineö  praeccptor  Ger- 
maüiae^  ber  au(t»  ibm  ifl  beigelegt  worben,  ret^tfertigen 
fonnen. 

£)ie  SBerbtenfte,  weld^e  er  f!e(  als  ©d^ulmann  err 
warb,  wenbeten  balb  bie  aUgcmeinere  ^ufmerffamfeit  auf 
tbn,  6r  würbe  wtber  bie  biöb"ige  ©ewo^nbeit,  welche  ben 
©c^ullebrern  ben  Sutritt  ^u  ben  afabemifd^en  gebrdmtem 
tjerfcbfoß,  1742  jum  außerorbentlid^en  ^rofeffor  ber  alten 
giteratut   ernannt,    unb   rücfte«i756   in   bie  orbentlicbe 

10)  Narratio  de  Gcanero  p,  500:  f»Per  Ticci  horii  ante- 
mcrldianis  ita  interpretabamur  Orationes  et  Epistolai  Ciceroni«, 
ut  unum  et  alterum  librum  epiitolarutn  uno  tcnorc,  senis  per 
unam  hebdomada  dicruiu  horii  ^  expllcaremafl :  iU  mensis  fere 
unras  «nstlu  absoluÜA  eodciu  modo  aliquot  orationes  enamtba« 
inus.  Ita  Tertentc  anno,  cum  aumma  remm  actarooi  fi«ret, 
dünidiuDB  certe  episiolarum  volumen  et  sedecim  ampliua  oratio- 
nea  abiolotas  Consta t.  —  Itaquc  qui  quatuor  aut  tret  annoi 
Qji  erant  dUciplina  nostra,  Ciceronem  non  ex  articulo  uno  et 
item  aliero,  tcd  permagna  «ui  parte  cognovenint«"  ^g(«  auc^ 
IGBoIfM  Sorlcfiliifieii  übet  bfe  (incpflopdbic  ber  2ritrrt(?uro^tpiffcrrif 
f<^afe*  6.  266.  265/  ^«ibinfeber  a.  a.  O.  un^  9t eu mann'« 
nac^ber  an^ufü^rcnbe  imd  Vrogramine. 

32* 


ERNESTI 


—     252      — 


ERNESTI 


^rofeffut  tut  JBerebfamfeit  ein ,  bei  welcher  OeUgcnljeit 
fr  baS  Programm :  Historia  critica  opcnim  Ciceronls 
typographorum  formolis  editonim  fc^)ricb  unb  fdnc 
ZntxiMxtht  über  bie  SOSorte  pectus  est  quod  disertos 
iacit  biclt  2)anc&cn  beficibcte  et  feit  1759  eine  orbent^ 
tic^c  tbcologtfcftc  ^rofcffur,  bie  et  mit  bcm  Programm 
de  theologiae  hisloricae  et  dogmaticae  conjungendae 
jiecessitate  unb  ber  9iebe  de  institutis  criticorum  in 
stadiis  theologiae  imitandis  ontrat  unb  bamit  gleid)  auf 
bie  Jtnroenbung  ^iftorifc^^fritifcbet  SRelbobe  in  bin  tbco- 
logifd^en  2Bi|Jenf(^aften  t)in»ic§.  %l^  ibm  fein  t>orgcriicf? 
tcte^  Älter  bie  SSermaltung  beiber  ^rofeffuten  (baS  fflccs 
torat  batte  er  bei  Übernaöme  ber  tbeologifdjen  5*rofcffur 
ün  Seigner  abgegeben)  ^u  fcl^roierig  macbte,  gab  er  bic 
^rofrijur  bfr  @lüqtjen$  ab  unb  rucfte  nun  nac^  unb  naöj 
in  eine  9?eibe  t)on  afabemifcf)en  gbrendnttern  ein.  Qt 
ipurbc  erßer  ^rofeffor  in  ber  tbcologifcften  gacultät,  ©om- 
tert  j(U  9)lei|en,  JBeififeer  bc0  ßonfljlorium^  jju  Eeipjig, 
©ecem^ir  ber  Unit^erfttat,  ©enior  ber  meißnifdjen  9Ias 
tion  unb  be§  montägigen  ^rebigcr-GolIegiuniS ,  5^räf?bent 
ber  fürjl(ic^)  Sablonon?^ti'f4cn  ©efeüfcbaft  ber  aBiffcn^ 
fcbaften  unb  SKitglieb  ber  gottingifd^en  ©ocietät  ber  ffitf- 
fcnfdjaftcH,  ju  beren  'Äbbanblungcn  er  jn&et  Auffalle  (de 
vexillariis  unb  de  navibus  StngiaQOtg  et  dingv^votg) 
geliefert  l)at.  3m  3a^re  1780  feierte  er  fein  ÜRagifier^ 
3ubitdum  *')  mit  löoCier  Äraft  mt>  nodb  wenige  SEage  t)or 
feinem  Sobe  b^ittc  er  geprebigt  unb  gelcfcn.  6r  fd?ien 
crfuQen  ju  moHen,  n?a$  er  oft  im  Slunbe  fubrtc,  ein 
St^colog  muffe  auf  ber  Äanjel  ftcrben.  3«  einem  Älter 
ton  75  ^ai)tm  unb  einigen  ÜHomiten  fiarb  er  am  11. 
©ept.  1781 »'). 

ernepi  mai  emjl  unb  i?ßrfct)loffen ;  i>iele  nannten  il^n 
ta(t  unD  tbeilnal^mfod.  3nT  Umgange  lief  er  fid?  feiten 
auf  gelehrte  Untcrbaltungen  ein,  fpradj,  romn  eö  gcfd^ab, 
nur  turj  unb  abgebroct)en  unb  lief  nur  bann  unb  mann 
ein  bcbeutenbe§  äSort  einflicken,  SBiele  t^abm  (tt^x  miS= 
gunflig  über  ibn  unb  feinen  (Ibarafter  geurtbeilt  (j.  JB. 
SJIidjaeliS);  anbere  flellten  il)n  bagegen  febr  bod)  unb  be- 
riefen tbm  fein  ganje^  geben  lang  unbebingtc  SSercbrung  **). 

Setrac|)ten  mir  feine  wiffcnfd)aftlid?e  SBirffamfctt,  fo 
ijl  jundci)ji  Ucr  Umfang  berfelben  berounbernötüertb,  burcb 
ben  et  in  ber  ÄlfcrtbumSwiffcnfctjaft  mi)t  minber  grog 
erfct)eint  at$  in  ber  Xbeologie.  9tebmen  n>ir  ibn  ali 
^bilotogen,  fo  muffen  bie  5ßcrbien|ie  um  bie  romifdje 
Jiteratur  befonber§  bert?orgeboben  werben.  ÜRangel  an 
ffremplarcn  bejiimmte  ibntinc  Aufgabe  t?on  ßicero'6  ffierfen 
JU  beforgen,  bie  ju  Eeipjig  1737—39  in  fed)§  äBdnben 
erfc^fien,  25a  fie  einem  bringenben  JBebürfnig  fdjnell  abbel- 
fen  unb  ber  3nßenb  fid?  burc^  SBobIfcilbeit  cmpfeblcnfoHte, 
fo  begnügte  er  fid)  mit  ®ruter^5  Sert  unb  fügte  nur  einige 
Varianten  auS  ben  'Aufgaben  t^on  ®rdt)iu§  unb  3)atJie§ 
bin^u.  ©nen  befonbem  ^ertb  ^ab  er  ii)r  burc^  bic  Dedi- 
eatio  an  feinen  @6nner  @tiegli6«  bie  nod(»  iegt  al$  ein 

11)  SJ9L  bag  M^.  gtL  :Xagc&u4.  @.  21.  12)  Srtps.  gtl. 
!radebu4.  8.  62  \mh  90.  13)  Sgl.  3o|^.  S^i^tit.  SSSotf*« 

@cnbMrribin  an  ^djcdcTi  bic  URbtUtgen  Aritifen  über  ben  feligcn 
0r.  Qxntfti  bctrcfctib  (ed^i.  1784). 


SÄujier  beö  @tpI0  betract)tet  werben  mug,  25it  Äu6 
üerfaufte  fic^  fd)nen;  c§  mußte  im  3öbte  1756  ju  ^aUe 
eine  neue  toeranfialtet  werben,  bie  obne  n)efentlid)e  SBet« 
befferungen  blieb.  3(nber$  war  e$  mit  ber  britten  TLu^ 
gäbe,  ba^  fritifc^e  9)Jaterial  war  angewac^fen,  ^an 
fcftriften  unb  alte  2tuögaben  würben  oerglic^en**);  tii 
mit  reiferem  Urtbetl  unb  größerem  @rnfi  an  baö  ft^v 
rigc  SJcrf,  feinet  3wccfe§  fid?  wo^l  bewuft.  2)enn 
S3ilb  t)on  einem  üoQenbeten  ^ritifer  be§  6icero,  )U 
er  auägcjeicbnete  fenntniß  ber  Jatcinifcbcn  ©pracbe, 
fanntfcbaft  mit  analogen  @prad(>erfd)cinung€n,  ®efubt 
bie  ^unfi  ber  diceronianifc^en  S^arfleUung,  forgfdlti 
äBenufeung  ber  alten  S3üd;er  unb  ©cbörffinn  in 
becfung  ber  wab^en  gebart  verlangte,  yafte  auf  ibn, 
fid)  bie  grünblid)fie  ^enntnig  ber  ^erfe  feined  ®(bt 
(lellerB  unb  babureb  einen  fo  fejJen  unt>  fidjern  Sact 
roorbcn  Ijatte,  ba§  er  Ici4)t  ba^  9iid)tigc  fanb,  ©0 
fcbien  bie  britte  2(u§gabe,  mit  ^iftorifd;)en  33orreben 
fritifc^en  ^Cnmerfungen  auögefiattet  in  hm  ^a\)nn  1774 
1777,  bie  gefdja^jtcfle  unter  ben  tjon  ibm  bcforgtcn, 
fie  nodb  bie  correcteße  i(l'*}.  2>enn  bicfcS  Sob  fann  mlj 
nietet  ber  im  3. 1776  unb  1777,  am  wctiigl^rn  aber  b« 
feit  bem  ^al^xt  1820  erfcbienenen  SEcrtabbrucfe  ertbeilc 
jumol  ber  lefeterc  ein  !OIu|ier  x>m  9tad?ldffigfeit  unb 
fauberfcit  ber  du^ern  ^(uSfiattung  ijt.  ^it  biefer  Krb 
flebt  bic  Clavis  Ciceronianaj  mit  ibrcm  biftorifdjen  91 
gificr,  mit  ben  lerifalifd)  georbneten  SB^obadjtungen  iii 
ben  ©pracfcgebrauc^  unb  bcm  SSer,ieid)niffc  ber  bei  ®cl 
erwdbnten  ®efefee  in  ber  engjien  SicrbinCung,  ©ic 
fdjien  juerfi  1739,  bann  melfad?  erweitert  1757,  feit! 
britten  ^^u^aht  ju  ^alle  176Q,  in  einer  vierten  IT 
in  ber  fünften  1818,  unb  ba  noA  immer  bie  SlaCbfra 
nac^j  bem  fflurfje,  befonberS  au^  ^oUanb*®),  jiarl 
1831  in  einer  fed)$ten  bur^)  l)r.  '2Cnton  Stein  beforgti 
2(u6gabe,  bie  freilieb  nid)t  mit  ber  Sorgfalt  bearbeite 
ifi ,  wetd)e  laB  Sud)  üerbtent  3^1  Sanken  ifi  bie  erfli 
Zugabt  beffer,  als  bie  fpdteren,  nicbt  eben  mit  grofcn 
gleif  gearbeiteten,  benn  oft  entbdlt  bie  (htldrung  nW 
mt^x,  als  toa^  fd)on  in  ben  3Borten  be^  Xerte^  ftant, 
oft  üuä^  ben  2tnmcrfungen  ju  ber  betrcffenben  ©teile 
grabeju  5HSiberfpred)enbeä  ^'),  ®n  jweite^  mit  ben  ffi» 
(ercnianifd)en  ©tubicn  in  SScrbinbung  ficbenbeö  Sßerf  if 
ber  2[bbrucf  t>on  Sebastiani  Corradi  quaestura;  fiartefl 
duae,  quamoi  altera  de  Ciceronis  vita  et  libris;,  iteil 
de  ecteris  Ciceronibus  agit;  altera  Ciceronis  libroi 
permuUis  locis  emendat,    Lips.  1753  in  8.,  woburcb 

14)  BgL  bic  bctbcn  ^ro^ramme  Hiitoiia  cntica  opemoi  O- 
ceroiiti  typograpbormu   foriDulb   editonini    1756    unb    Nam  * 
cntica  de  editiotiibu»  orationiin!  Ciceroiü»  1759.         15)  Bd 
<Sclt€iit;t(t  btcfer  2Cuggabe  erfdfjtenen  1806:  J.  A,  Smegti  Pn 
tionc«   et  notae   in   If.  Tullii   Clceroniji   opeia   omniiu    2 
16)  Zit^  tat   aud)  »erfc^iebenc  SRac^^brücf e ,    |.  85, 
8onbon  1819  mh  1851  r  Dcranla^t,    be^gteid^m  bie 
bei  ber  ^meibrütfci  ^fti^gabe  bc^  (Sicero/  unb  |uin  grdftcii  SUfäU  l 
Bd)ü^t  ber  fi4  aber  um  bie  ^a^lrdiJtieis  ^^Icc  »ittig  yWJwJBfrt 
bat.  17)  Libetliu  hie  plane  capiuüu  e«t  b  re  «atlqMiii« 

fagt  Z%tnu.  3£nbere  Urt^etle  f.  bei  fERatt^dr  Üna^fL  Icr  9^ 
totog.  e.  ^  unb  91.  Smiger,  Opoicula.  p.  15  tiiib  bCl  Umf^ 
Jerftif  fBeeil^  im  fBtuiui  p.  LX  VI  ^  LXICXV. 


ERNEBTI 


—     253     — 


ERNESTI 


.,  SBincbig  1537  unb  gieren j  1555  «bturfteS  SBuc^ 
^(^ilDlDgcn  DoQ|läntig  befannt  muvbe^'').  2)ie  britte 
|abe  be^  (Sicero  wuxht  mit  bem  aUgcmeinfieti  SeifaU 
In*  unb  Xaeilanbc  begrüßt;  ÜKinnct,  wk  SRu^nfen 
VeiL  Pat.  I,  8),  bcjeic^actcn  ernefli  M  Ciceronis 
litator  unb  bie  berül^mte  ä3eurtl)ei(ünc\  t>on  SBpttem 
'^)  mat  uoU  bc§  8obc§,  wenn  ffe  gkic^  einige  9Ran= 
ttc^t  Derfc^rpteg.  Jg^euftnaer  mar  \)teaeic^t  einer  ber 
1  ber  ben  unbebingtcn  Glauben  an  &fnc|li'g  2tucto; 
^u  erfcbüttcrn  begann  unb  in  ber  befanntcn  SBotrcbe 
Ku^gabe  ber  Dffttien  eine  ^iemlicbe  ^^Dlenge  t>on  Se^^ 

Ipittfjeitte.  Sefet,  n>ü  i)on  perfinlicftcn  JKudficbten  ouf 
hbigen  9Rann  nidjt  me^t  bie  JRebe  fein  (ann,  burf 

nicbt   üerfc^mcigen,  ta^  fein  S}erbien(l,   jumat  er 

(icbe  SDBerte  ßiccro'S  be^anbeltc,  febr  grof,  ha%  e^ 

feetfaift  überfdjdt^t  \%    3n  ber  bijjlomatifc^en  Äriti! 

\\n  Urtt^etl  unfti^er  unb  bei  ber  fettfamen  SSprliebe 
>u  alten  I)rucfe  oft  falfc^;  bie  SKübe  einer  bi§  in 
AIein|le  ge^enben  aSergteid)ung  ber  midjtigflen  ^anb? 
ten  bat  et  nie  auf  ficb  genommen,  ©elbft  ^€\  bem 
lorifcfecn  2(bfpredjen  über  ben  ©pradjgebrauct^  folgte 
I  eigenen  Einfallen,  nid)t  forgfältiger  Set>ba<btung^ 
»dienen  t^m  oft  mic^tiger  alg  alle  äeugnifje  ber 
Jir.  2)a^in  gc^^ort  feine  SBorUebe  für  ben  eonjumtio, 
jft  befpottclt  wotbcn  i|l '').  ^  J^arum  bürfte  ba§  Ur= 

Hon  ^um^i  (praef.  Verrin,  p^  XXIll):  Itaque 
eom  recognovme  tcxtuni  Grtiterianum  quam, 
[»iiie  verborum  nuper  admodum   invento,   setl 

\receniuUse  Ciceroiiem  dieemus  et  gratiani  lia- 
US,  quae  bene  fecit,  veniam  dabiniQ!^  qoae 
^  [it ,  a!6  ba§  HUigfie  gelten.  SSJa^renb  SEeutfdjlanb 
Sortfctiritte  gemarf)t  tat,  fiebt  ba$  2fu§{anb,  mt  bie 

erfctienenen  Aufgaben")  geigen,  nocb  immer  bei  ber 
!ffiT*en  SEerte^^Kecenfion.  -  2)  C  Suetmii  Tran- 
V  Opera  cum  aiiimadverstonibus  J*  A,  Ernetti 
m.  1748—1749).  2)en  Sueton  batte  ernepi  fd)on  auf 
Scf)ule  lieb  gemonnen ;  ber  9Iu^en,  xotli^m  bie  Seetüre 
Iben  für  gcf4^icttli^e  unb  antic|uarifd)e  ^cnntniflfe  gc= 
rt,  beflimmte  ifjn  ju  ber  SBearbeifung ,  bie  einen  bin 
^ieber  terbefferten  Scrt  barbietet,   lurje  erfldrenbe 

1)  ©itfge  fleinere  ©ci^riftcn,  tpie  Do  ingenio  et  artifido 
liiii  Ciceronis  «lo  oratore,  acc.  castigationes  qyaedam 
idationum  Pearcii  1736,  Explicatio  quorundam  tocorum  Ci- 
üanoruiD  in  Ubb.  de  natora  deorum  1737^  ^abe  tcb  abfic^ft^ 
ibergangcn.  19)  ®ie  ftctjt  Bibliotheca  crit.  I.  p,  1 — 27. 
1,  1  — 19.  ni,  p.  1—31.  20)  Submnctivoniin  amator 

latui,  fagt  (Datatont  |ur  Planciana  c,  4,  trfc  bcnn  ubcr£)aupt 
Itatirnec  fein  S^etbtcnft  entmetci  gan$  ImgiKn^    ober  nid^t  fcf)t 

anfc^tagcii/  unb  f^gat  einen  DIbct  üNt  i^n  |u  fteUen  im 
it(  fmK  21)  8o  bie  lonbonec  Ifbbröcfe  1819  unb  1830 

Ift  orforber  t?ön  1810,  eine  boftoner  %Mi%a%i  in  28  SBdnben 
t,  DoÄ  fcltfam  äb€rtn«t>eiif  Urt^eil  in  bct  Biographie  univcr- 
r  ,4a  pubticaüon  des  oeuvrea  de  ce  grand  bomme  par  £r- 
I  fot  lYpoquc  d^tine  revolution  dana  la  critique  littdraire; 
kefitit  quc  ce  qui  confttituait  une  bonne  Edition  ^laJt  Tex- 
«  corrrciion  du  texte,  le  choii  de«  diff<£rentes  le^ons  pro- 
ea  par  les  savanU,    pour   la   restttution  dea  paatagea  att^- 

ct  enfiii  un  rooyen  simple  et  fädle  de  v^ntiar  le  sena  de 
mot,  par  la  camparaiion  des  dlff^rente»  icceptionB 
i|i}6llet  Tavait  pris  Taateur  ltti*m#iiie« 


Tfnmerfungen  (bie  längeren  ftnb  in  befonbere  ffrcurfe  t>er* 
wiefen)  yxn^  ntut  Stegiflcr  entbäi*-  1775  erfdjien  eine 
jweite  21uSgabe,  ju  bercn  Serbefferung  Dubenborp*^  Xr» 
bei*  au§  bem  3abr  1751  benugt  würbe;  .eine  SBerii^s 
tigung  unb  Sermel)rung  ber  2(nmerfungen  [^ai  befanntUc^ 
§.  X  SBütf  in  ber  1802  erfd?icnenen  "Aufgabe  gegeben, 
—  3)  giad)  bem  6rfd)cincn  be§  @ueton  warb  grncfli 
tjielfad)  aufgcfobcrt,  ben  Äacitu^  in  gteii^er  SBeifc  j^u 
bearbeiten,  Sie  ©d)n)ierig(eit  beS  ©cbriftfleUcr^  unb  bie 
äRü^e,  n^eld^e  aus  ber  S)ergletd)ung  ber  bi§bcr  i?ernacbf 
laffigten  oXitn  Aufgaben  nxoud^^,  f4?recfte  it?n  ab,  bi§ 
aFabemifcbe  JBortefungen  unb  baö  ©rangen  bcö  Sucb= 
t)anblcr^  i^n  cnblid?  ju  bem  ©ntfc^luffc  brac^)ten,  1752 
erfdjien  bie  crffe  2(u6gabe  unter  bem  Slitel:  C  ComeUi 
Taciti  opera  ex  recensione  J.  A,  Erne$ti  cum  notis 
tntegris  /.  Lipni  et  J.  Fr.  Gronavu,  qutbus  et  snas 
adiecit  J.  A.  Erneiti,  2  IBdnbe,  unb  1772  würbe  eine 
jn^eite  Ku^gabe  ndt^ig  '^X  b^i  n>elcber  ber  t?on  iBrotier  be^ 
fannt  gcmadjte  (ritifrf)e  Apparat  bcnu^t  werben  fonnte. 
grnefli  n?ar  ju  biefcr  2trbeit  mctft  ganj  geeignet;  menn 
ibn  aucb  fein  @c^arfftnn  bei  ber  SBeurtbeilung  ber  ^uc 
beren  2£ufvkger  meifl  baS  9}id)tige  feben  lieg,  fo  ^jatte  ibn 
bod)  ber  glug  ßtceronianifdjer  JRebe  terwo^nt  unb  bie 
@probigfeic  Sacitinifd^er  2)ar{lellung  woQte  ibm  nid^t  ud)t 
bebagen.  ©aber  bielt  er  mk^  für  falfd)  unb  uerborben, 
Toa€  bei  tieferer  Äenntnig  ber  eigentbümlidjfeitcn  be^ 
©ct^riftfletterö  fld)  alS  richtig  ergeben  i^at  2tud)  feine 
(JoDationcn,  felbfl  bie  ber  wolfenbütteter  *g)anbfc^rift^ 
laffen  mel  ju  munfd^en  übrig.  —  ^n  biefc  ©tubien  ber 
tateinifcben  ©cbriftflefler  mögen  ftc^)  jmei  anbete  2(rbeitcn 
anreiben,  bie  mit  biefer  ©prad^e  unb  ibrer  giteratur  in 
ber  cngfien  SSerbinbung  fieben.  di  beforgte  namlic^  fc^^on 
im  Sabre  1751  bie  tjierte,  unb  im  3^^rc  1769  bie  fünfte 
teutfrfje  3tu§gabe  x>on  bem  Sud)e  be§  Jg)oratiuS  S^urfel- 
linu§  de  particulis  Latinae  orationis"),  bei  benen  er 
Saccii>lati'§  Arbeiten  benuifete  unb  auS  eigener  SBeoba«^}^ 
tung  inigc  2tnftd)ten  oon  3-  Äonrab  ©($war^  öfter  be^ 
rid)tigte.  S3ei  ber  Zugabt  \)on  Jo.  Alb.  Fabricit 
Bibliotheca  Latina^  wetd^e  1773  unb  1774  in  brei 
S3anben  erfc^ien,  gebü|)rt  ifem  ba§  SJerbienfl,  ba§  ©anje 
beffer  georbnet,  jablreid^e  SBerbefferungen  unb  giad^trage 
angebrad)t  unb  bie  Iiterar=biftorifdjcn  unb  bib(iograpbifc^<A 
Angaben  erweitert  ju  traben.  £cn  luffoberungen  ber 
Sierleger  ipiQig  ®ebßr  gebenb^  fd)rieb  er  Sorreben  jut 
gifcfceffdjen  2(u6gabe  beS  SDoib  (1758),  jum  leipziger 
Kbbrucf  beö  @ronoö*fd)en?)lautuö  (1760),  jum  ginbnerfdjen 
gWinuciuS  gelir  (1760  unb  1773),  ju  bem  uon  SBrunS 
entbedten  gragment  bcS  gimuö  (1773),  jur  ^^weitcn 
2(u$gabe  ber  ®e§neffc^en  Scriptoresreirusticae(1774.) 
9}i4t  minber  t^atig  war  er  für  bie  gne<^if4e  tiiv 

22)  jtJfe  bdttc  liui%aht  t^attt  hdanntXläi  9.  X,  Ißotf  Abcf« 
ncmmen,  tet  fie  aber  nur  bxi  Annal.  U.  c  26  befcr^te  unb  ^4 
bann  tnit  bem  IBcrIcger  äf^ermatf.  Dbcrtin  trat  an  frinr  €ftr(fr 
unb  i^üllenbcte  baä  (Ban^e  in  iwd  Uhv  fiarfen  SB^nben  1801.  j^irre 
t>i«rtc  i(l  Den  3nim,  SBcHcr  1831  ^fröul^cecben.  SS)  Huf  ber 

frftertn  |lf^t  fein  Sflamt  nic^^t;  ho^  fi^ticSt  cd  4)anb  aui  einer  SBc= 
merhtna  ^u  TaciL  Agric,  c.  15  unb  au$  SiUer  (Aoimadver^,  in 
Vcller.   Vol.  II.    p.  156). 


ERNE8TI 


—     254     — 


ERNESTI 


laim,  obgteic^  n  tiet  iti^bt  bte  JB(yUenbung  meiert  \^ai, 
totl^t  feine  i?orfter  genannten  Arbeiten  auijei^net  Zud^ 
ftier  t^atit  er  junä(^jl  tk  ©elJÜrfniffe  bet  ©4^ttJen  im 
Äuge,  al§  e»  1737  betau^gab:  Xeuophontü  ^*)  memo- 
rahilium  Socratis  clictorom  libri  fV,  recensnit^  emen- 
davit,  illustravit  J,  A,  Krnesti,  melc^e§  äBuc^  1742^ 
1755,  1763,  1772  n>tet>er!)ol(  luerben  mußte  unb  aui^ 
im  Äuölanbc  oft  nacf?qebru<!r  würbe.  2)iefelbe  'äb\i(bt 
leitete  ibn  bei  Anstaphanü  Nubes  cum  scholiis  anti* 
quis  e  recens.  L,  Kttiten  iti  usum  lectionum,    cum 

I>raefatione  Ja.  A,  Emeitt\  in  qua  scholia  pLaribus 
ocis  emenilantTir,  illustrantur  (Lijps.  1753)**),  beten 
SSemcrfungcn  in  bie  2fu0gabcn  Don  @,  ^ermann  (1799 
unb  1830)  übergegangen  finb.  1756  gab  er  Imcratü 
Euagoras  et  Perklh  Entraiftog  in  usum  praelectio- 
iium  betaut,  rooton  1767  eine  jnjcitc  Ausgabe  erfi^ien. 
Bon  1759—1764  erfc^ienen  Hameri  opera  omnia  ex 
recetis.  et  cum  notis  Sam.  Clarkii;  aceessit  varietas 
lectionem  MS.  Lips.  et  edd.  vetcruni  cura  /,  A.  Er* 
nestt,  qm  et  suas  tiotas  adsperstt  in  5  iSänben,  beten 
aScrbicnfl  in  bet  Sergleid^ung  bet  leipäigec  ^anbfd;tift 
tinb  bcn  äBemetfungcn  ju  ben  fleinern  ©cbldjten  bc= 
ftebt  ^\  1823  ctfc^ien  baoon  ein  Äbbrurf  ^u  gonbon  unb 
1824  eine  jn?ette  Uipjtget  2tuSgabe,  in  bte  aud)  bet  tn^ 
jn>ifcl?fn  berannt  gctpotbene  Hymnus  in  Cererem  nic^jt 
aufgenommen  ij!.  Auf  bcn  SRatb  feinet  J^oBanbifc^en 
greunbC;  namentüd)  9fub«f«ti'^/  i^nb  huxd)  ba6  mn  ibnen 
befotgte  ftirifctje  SRoterial  tüdjtig  wntetfiü(^t,  gab  er  1761 
m  getjben  tjctauS:  CalUmachi  liymni,  epigrammata  et 
Iragraenta  cum  notis  iiite^ris  H,  Stephanie  B,  Vul- 
cam'i\  Annae  Fahrt,  Th,  Graevü\  R.  Bentleß;  quibus 
accedunt  Ezeci,  SpanAemn  commentarius  et  notae 
nunc  {irimum  editae  Tibcrii  HemHerkuni  et  Davidü 
Buknkemi,  Textum  ad  fidem  Msß.  reo.  Latine  ver- 
tit  atque  notas  suas  adiecit  J,  A.  Emesii  in  jwei 
äBdnben.  25te  auf  biefe  3frbcit  ft0  bejicbenbc  ßorrefpon-- 
benj  mit  9?u^nfen  unb  SBaIrfenaer,  fomie  bie  Wa^haun 
ÜWitt^eilungen  be^  erjiern  ^di  %  TL.  Xittmann  im  3ab^« 
1812  befonbetS  ^etauSgegeben'O/  unb  but(^  bie  2(ngnfe 
gegen  bie  ^oQanber  einen  Streit  erregt,  in  bem  ber  greife 

f4)  (Sx  rtrtcb  au£b  eine  Sottebt  jum  :X<)ieme'Wen  BEcno- 
p^cn  176S  unb  eine  EpiitoU  ad  Jo.  Aug.  ßacbiuai  cum  noti^ 
m  Xcnophontia  Oeconomicum,  1749.  4.  2S)  ^k  SBovttbe  ijl 

in  bcn  Opti5c»  varii  argumenti  p,  169  i^tcbct  abgcbttttft  9?a(j^ 
feinem  3^cbe  crfdjtenen  1795  Obiervationea  philologico  -  criticae 
in  Arit\€>ph<tniit  Nubea  et  Fltivü  Jmcphi  Antiqu.  Jud.,  DOn  3» 
6. 0.  CS  r  n  <  (l  i  i^itaMi^t^ibtn,  26)  dmefK'*  ^antmmplütf  ba« 
Ita^^cc  {»ciDne  unb  SRtifi^  &cfe1Tcfl  l^abcn^  tfl  ic^t  (n  bcr  ^omtü- 
fiftcn  ©Mot^ff  be«  Dr.  ^Ictto  i«  ^aUc.  27)  iDet  Sftet  ifr: 

Htfo,  Ruhnltenii^  In  €sp.  Valkennrii  et  atioruiu  ad  J.  A.  Em€*H 
eplutolae,  Accedtuit  Üav.  HuhnkenÜ  Observationen  in  CaUi- 
machum  etc.  iDfe  Hßl}ttenbad)^fc^c  Defensb  Eiatavoram  contra 
Tittraannum  jic^t  fn  bcr  ^pfeftcmat^te  Lib,  III.  p.  106  —  185. 
Öbrigcnf»  hattt  (Smclh  fd?on  pt^r^jct  ÄaUimucftuß  in  brd  ?>rogram* 
mm  bfbanbcU:  Lectlonum  Callimach«arum  specimcit  1742  (tn 
ftcn'Opiuc,  p.  94 — 101)  t  Rrisictithonii  Callimachii  et  Ovidiaxii 
r%  comparatio  1756  (in  bm  Opusc.  p.  102—111  unb  in  bor  Zn^s 
frtt  T*  L  p.  2€t)  unb  Comroentatio  de  epigracniDate  C«il(t- 
«uidU  lA  AraH  Phaenomena  1757  (in  bcn  Opaac.  p.  tU*-*  121 
(inb  fn  tet  Xu^^abr  T.  I.  p.  555). 


SBpttenbacb  bie  unaegtunbeten  S3efd()ulbigungcn  mit  gro 
entfc^iebenbeit  jururfroieä.      (Jnblicb  erfc^ien    1763   i 
1764  Polybius  cum  notis  variorum.  praefationem 
glossariam  Polybianum  adteeit  /.  A.  Erneiti  in 
Sänben,  aber  ©ebweigbiiufet^S  t^frt>lc^jHicl?e  äBemübu 
böben  bie  ÄuSgabe  üetgeffcn  gemacbt.     3um  ®d?Iuf ' 
nod)  bie  XuSaabe  Don  |)cberict'S  gricd)itcbem  ^önbwattä 
buc^  ju  etn^abnen^  xotii^t  t)on  1754-  an  in  etnet  ivomi 
unb  britten  JBeatbeitung  (oon  1767  unb  1788)  m  ben 
©c^ulen  t)ietfact>  gebraucht  wotben  ifl. 

2tl^  qjrofeffor  ber    (floqucnj  Ia§  grnefli  ntcbt  bfj 
über  9ffjctotiI  unb  über  Iöteintfd?e  ober  griecjjifdjc  ©cbr' 
flellet,  fonbetn  jog  oucb  alte  ®efcbic^te  unb  3(Td)ao(o 
in  ben  ÄteiS  feiner  SBorlefun^en.     gur  bie  (entere  f4 
Xfux^  JBetget'^  SJorlefungcn  tn  SBiftenbetg  eingenomm^ 
fanb  et  eine  dugete  S}eran(affung  in  bet  gu  &ei|>iig 
ric|)teten  lurfür|tli(^en  3»aletafabemte.     ©a  er  aber  1 
bei  mel)t  bie  @tubitenben  lu  beritcftlfct^tigen  i^atte ,   fo 
bielt  U^  Eitetdrifcbe  ba§  Übergemic^t  über  bö§  ÄrtifHfcf 
unb  ba$  bajiu  tjerfaßtc  öcmpcnbium  erfc^ien  1768  unl 
bem  3;itel  Archaeologia  literaria,  t>on  mclcber  im  %ü\ 
1790  (Seorg  ^einric^  SJiattini  eine  jwcire,  au§  be§  ß 
fö(fct^  |)anberemptar  oielfac^  t>ermcbrte  Aufgabe  befotg 
25affc(be  2fmt  üerpflicbtete   ibn  auc^)  jur  'Äbfa^Tuna 
afabemtfcl)en  @elegent)eitsfd)riften,  in§6efonbete  ber  I 
fc^riftm,  welctie  bei  bem   SEobe  einzelner   ?)rofcfförfn" 
berauSgcgebcn  würben,   ©ne  Sammlung  bcr  [eiteren 
fc^ien  unter  bem  Sitef:  Opuscula  oratoria,  oratioi 
prolusiones  et  elogia  ju   ßepben  1762  \xn^  1767 
opusculonim  oratoriorum  novum  volumen  ju 
1791;  bie  etfieren  pnb  in  Sietbtnbung  mit  ben 
Urogrammen  gefammelt  unter  htm  %\U{:  OpasctilA^ 
lologica   critica    rnttltii^     locis    cmendata    ei    ai 
(Lugdani  Batav.  1764  unb  1776),  ^u  benen  fpitci 
t>on  a^eobot  gricbricb  ©tange  herausgegebenen  Optj 
varii  argumcjiti  (Lips.   1794)  binjufamen.     3n  Ut 
©(t^tiftcn  bcfonber^  bat  et  feine  SÄciflerfc^aft  im  laieifl 
fc()€n  @tp(  auf  baS  ®länienbfie  bewährt;  er  fdbreibt 
rect,  fliegenb,  mit  gvoget  Älarbcit,  nur  W^metlcn  mit 
gto§cr  Äulfübrlicb'eit*     @^  mürbe  BfeteS  noc^  beffcr 
n>orben  fein ,  'wjenn  nidjt  bie  ÜRaffe  bcr  ©efcl^dfte  ©ft 
6i(e  ibn  genotbigt  bdtte.    J)ie  Narratio  de  Jo.  Mali 
Gesiiero(Lips.  1762.4.)bürfte  baS  SSoIIcnbetfte  fein, 
feine  j)t)iloIü8ifd^en  ©tubicn  l^ai  er  auc^  bcr  JKec^tS 
fc^aft  ^ix\\x%x  unb  mentg|len§  für  bie  9?ed()t§gef^id 
ber    Clavis   Ciceroniana   ft^djbare    Jöeitrdge   ge^ 
Dr,  gmil  Setbinonb  SSoget  tjetiffentlic^jtc  bei  IBeifd' 
gijler  s  Subildum   im   "^ü^xt   1829   einen   S3ogen   unt 
bem  JEitel;   Oratio  de  Jo.   Aug.   Ernestii   nieritis 
iurispruderitiam.    accedunt   excursas   quidam   hli 
rico-literarii  ipsam  orationem  illustrantes,   aber  md 
ned  S3ifTen§  i|}  e§  bei  biefer  Xnfünbigung  geblieben. 

jDurc^  grünblic^e  |9^iloli>gif0e  @tubien   t^orberetti 
tum  (Sme|li  jur  X^eologte.     Sdf^on  ebe  er  im  3aM 


2S)  ©ot^cr  Elogia  ober  Memoriae  fAdeb  er  S9#  M 
einige,  %.  S.  auf  Zxitt  unb  d^cllcrti   mi4  ml  3«iilf%  Mnfitt 

n^utbCR. 


jegebc 


EANESTI 


—      255     — 


ERNESTI 


1759  eine  tt)co(oflif(l(>c  ?)rofeffut  erfriert;  t^attt  er  cregc- 
tifc^e  SSorUfungcn  an  btt  Umorrfitat  gehalten,  me^re 
barauf  ftct?  bejiebenbe  ©d^riftm  terfagt,  j.  p.  1748  de 
dinieuitatibus  N.  T.  recte  interpretaiidi,  1749  pro 
gramnmtica  uiterpretatione  Ubrorum  sacromiiis  1750 
de  vaiiitate  phiJosophantium  in  iiiterpretatiorie  N.  T., 

1754  specimen   eastigatioiiuni  in    fVelttenn  N,   T., 

1755  de  difiicültatibus  interpretationis  grammaticae 
N.  T.5  1756  de  Origene,  interpretatioDis  librorum  sa- 
ororuni  c;rammatic^e  auctore,  unt)  in  t>tn  Acta  em- 
ditorum  Ljps.  oon  1735—1760  jablreic^e  Äcccnftonen 
tbeDlt>ätfd}er  Schriften  geliefert,  eregefc  unb  ^ermencutif 
röareii  bie  t^or^uglidjjicn  ©cgenfianbe  feiner  tt)colo3ifci?en 
SSorlefungen.  ^ei  fetner  ^enntniß  ber  a(ten  Hutoun  unb 
bei  feiner  Übung  in  ibrer  Jtu^Ieguns  mar  es  natürlich, 
tat  tt  auf  graiiimattfc()e  Snterpretation  brang  unb  aud 
tem  SScrfldnbnig  ber  SEBorte  eine  Ietci)terc  @n|td)t  in  bie 
©ad)en  oblcitcte*  £)abei  mad)tc  er  auf  bie  ^igcnt^iimt 
Ud^teiten  ber  neute(}amcntlid)en  ©rdcitdt  unb  bie  auf  bies 
feibe  eintpirfenben  (^nfluffe  ^ ')  aufmertfam  unb  le^irte  t>m 
@ebraud)  alter  unb  neuer  üutU^tx.  Son  feinen  SBor> 
lefungen  finb  bie  über  ben  SSrief  an  bie  Hebräer  1795 
mn  ©üttticb  Smmanuet  2)inborf,  b^öw^gcgebcn  unter 
bem  Xitel:  Lectioues  academicae  iu  Epistolam  ad 
Hebraeos  ab  ipso  revisae  cum  eiusdem  e\cursibus 
theolo^icis ;  edidit  et  commeirtarium  adj.  G.  J.  Din- 
darf;  über  eä  n?dre  bicö  beffer  unterblieben.  1761  4!r= 
fd^ien  bie  lastitutio  lutcj-pretis  Novi  Tcstamenti  unb 
würbe  1765  unb  1775  n^iebetbolt'"),  paniis,  sed  iii- 
comparabiliB  libellus^  qui  solus  suifeci&set  ad  me- 
luoriain  ipsius  aeteruitati  consecrandam  ^0*  jDiefeS 
claffifdbe  SJer!  jeidjnet  ficb  auä  burdj  treffenbe  SBcmeri 
tungen,  rict^ttge  au^  eigener  bemdf^rtcr  ginfi4)t  gcfloffene 
jfkabacbtungen ,  £)eutliGbteit  unb  S3cftimmtt)eit  bei  ^e- 
brungener  Äörje.  ©eit  biefem  Sudje  ift  immer  entfct»e= 
bener  bctjauptet  werben ,  baß  ber  iptffenfi^aftlicfje  2(u§» 
gangdpuntt  m  ber  neute|lamentCid)en  J^ermeneutit  nicl)t 
ba§  tbeolögif^)^  SKoment  fei^  fonbern  ba$  allgemein  p\)U 
(ot0gifct)e;  an  ©rncfli'^  Flamen  fniipft  bie  ©cfcfeicfete  ben 
Übergang  ^u  ben  freieren  ©ninbfd^cn  für  bie  2(uS(egung 
ber  ©djrift  äSenig  ©ct?riften  in  ber  Eiteratur  ber  neuern 
Sl^eolagie  ^aben  einen  fold>en  @influg  gewonnen  atö  biefe 
lostitutio.  J)er  Umfang  unb  bie  'Anlage  berfelbcn  finb 
t^ei(6  bur^  ben  barin  auf^efieQten  93egriff  ber  ^erme^ 
ncutit  befltmmt,  alS  ber  SBtfTenfd)aft  t)on  ber  Sufftnbung 
unb  (Sntwicfclung  be^  ©innei,  tbeilS  burcb  bie  Untere 
((Reibung  ber  fubiectit^en  SSebanblung  ber  ©d^rift  toom 
obiectit?  gegebenen  Stoffe  oon  ber  S3ebanblung,  bie  in 
ber  @d?rift  fowol  als  in  bem  bajU  9el)6rcnben  titcrarifcbcn 
Kpparute  t>or^anben  ifl.  ©onacb  bilbcn  fic^  brei  ^aupt^ 
dbtbeilungen:  1)  ber  reflectirenbe  unb  ber  i^orfd^rcibenbe 
Snni,  2)  üon  Serfaffung  unb  iBeurtt^eilung  ber  übtv 


S9)  Progr,  «I«  veitigiis  Unguae  hebraicae  m  tlngua  graeea. 
175S,  80)  2Me  öiertr  von  ^brijlop^  gricbdtb  ^mrnon  befolgte 
Xiifgübc  (179«)  ift  ntdjt  wil  mt%  31)  SB^L  Kichsifteät^ 

FfMf.  ad  Miffi  tcroM,  p.  IX.  XXXVJ.     IQ^olf  d  «ScrUfun^cn 
^bn  bie  (Ific9fl0|?dtie,  e.  tl% 


fefeungen  unb  Sommentare,  3)  i?om  6crmcncutif(^en  Jfps 
parat  unb  bem  ©ebrauc^c  beffelben.  es  fel)lt  barin  offen;» 
bar  an  ©enauigteit  ber  S3egriffSbc(iimmung  unb  an  wif» 
fenfdjaftlidber  JBegren^ung;  bie  jweite  2(bttcilung  i|l  ein* 
gefc^ioben  unb  in  ber  britten  get;6rt  aJielcS  ju  ben  einlei« 
tcnben  Untcrfud^ungen ,  bie  bei  ber  J^ermeneutif  corauSi 
gefefet  werben  mü|Ten,  Aber  baS  Jßuc^  bat  bocb  grofe 
SJerbienfte  fowol  burct»  baS  SQeglaffen  vieler  unnüigen  Bu» 
fdfee,  wel^e  bie  altern  getirbucber  (baS  äBaumgarten'f(^e 
ifl  ba^  5undd)(l  t)ori)erget)enbe)  überfüllen,  als  aucti  burc^ 
bie  claffffc^e  gorm,  toelc^e  ^ur  SBermebtung  feines  ®n* 
fluffeS  wcfcnttid)  beigetragen  i)ül  2Senn  man  aber  eine 
neue  ©pctcfee  ber  ©cbriftauSlegung  üon  ß'rnelH  an  hatixt, 
fü  i|t  eine  falci)e  '^(uSjeict^nung  weit  weniger  ber  ©0rift 
felbP  ju  banten,  alS  bem  äeitpunhe  iftrer  Äbfaffung,  in 
bem  ber  frei  vorwärts  fhcbenbc  wiffenf^aftlidS^e  ®cip  ein 
in  feiner  Senben;  freifinnigeS  unb  burd^  bte  ^oxm  an.^ 
fpred)enbeS  SSe^ifel  fanb,  an  wcldjeS  bie  Sicfuliate  ber 
Si>rfd^ung  bequem  fid)  anfnüpfen  liefen  ^^),  Zn  i^n  fct^lof* 
fen  ficö  jundc^ft  &>  Z.  iact^arid  unb  fein  banfbarer 
©{feiler  ^oruS  an,  beffen  Acroases  einen  mit  felb* 
fidnbiger  Jtritif  auSgefüf^rten  Kommentar  beS  @rnef}{Tc^eti 
4)anbbud)ä  enttjallen,  Uifm  SSJertt?  bur4>  bie  vom  ^m 
auSgeber  bin^ugefugten  2Cnmerfungen  nocfe  erbätet  wirb; 
ja  fclbft  bie  fatl)otifd?e  Äircfee  l^at  in  3.  3a|fn*S  Encliiri- 
dion  hemieüeuticae  generalis  (1812)  @rnefli'fd>e  ^rin? 
cipicn  befolgt.  Hn  fpdteren  ©c^riften  ©rneilt'ö  ge{)6reii 
nocfe  auf  biefeS  @ebiet^  1765  de  coniuitetioiie  rcrum 
coelestium  et  terrestriam  ad  Ephes.  1«  et  Coloss.  1« 
unb  de  doiio  linguanmi  ad  I.  Corinth.  XIV,,  1768 
de  Christo  rege  domino,  1769  de  officio  Christi 
triplici^  unb  in  Actor.  111,  21  unb  narratio  eritica  de 
iiiter|»re(atione  prophetiarum  Messiaiiarum  in  eccle- 
8ia  christiaiia,  1775  de  satUfactione  Christi  ad  l, 
Corinth.  XV,  1776  de  vocabulis  xardXvfiu  et  aiX^ 
unb  ad  Philipp,  ü,  6—11.  trifft  i(jn  aucfe  ber  SBor- 
wurf,  bag  bie  bifiorifd)e  unb  felbjl  bie  p&Uofop^ifdje  3«* 
tcrpretatton  bei  i^m  ju  febr  in  ben  ^intergrunb  tritt,  \o 
ijl  bod)  bie  t}on  ifjm  ausgegangene  ^Anregung,  üerme^rt 
burct»  bie  ju  feinen  Borlcfungcn  fid)  brangcnbc  SKenge, 
nidjt  JU  \)crEcnncn*  2fbcr  mit  ©rotiuS  barf  er  nid^t  tjer^ 
glidben  werben,  ba  biefer  ibn  an  Äenntni^  ber  prienta* 
lifd)en  Literatur  übertrifft,  @rnef{i  würbe,  wenn  er  baS 
©tubium  ber  |)ebrdif(^en  ©pradje  fortgefc^t  bdtte,  auc^ 
in  ber  Sregefe  beS  Zittn  SejfamentS  mand^eS  Ztt^iii^t 
geteijiet  \)abtn,  Sgl.  Jaanmjt  vau  Voomt  oratio  de 
Joanne  AugusCo  Ernestio,  optimo  post  Ilugonem 
Grotium  duce  et  niagistro  interpretuin  Novi  Foederis 
habita  die  VllL  Febr.  1804,  cum  magistratu  aeade- 
niico  abiret  et  ordiuariam  theologiae  professionem 
in  academia  Lugdiino*Bataya  ausptcaretur.  56  6,  in  4. 
Sn  ber  Äir^jengefcfcidjte  \^attt  er  frubieitig  ©tubien 
gemact)t.  Legi,  fagt  er  felbfl  baruber  Opose.  orator. 
p.  64,  Patres  Ecclesiae,  in  primis  Graecos,  in  his- 
que  maxime^  qui  vel  rellgiouem  Chnstianam  defen- 

32)  Egt.  JtUurtn'ö  {»ermtneutir  beö  9t.  2.#  aui  bem  )Di» 
mfcbeti  d6erfeQt  Don  e4intlt)tt$)^irclbfcf^  €$.  291  fg. 


BRNESTl 


~     256     — 


BRNB.STI 


derent,  vel  Scripturas  taterpretarentar,  vel  bistoriam 
Ecclesiae  tradcrent:  in  quo  etiam  literis  humaniori- 
bus  plurimum  adiuvabar.  ^it  ^icr^er  gcb^tigen  Sif^ 
fertationea  j.  äB.  Anti-Muratorius,  sive  confutatio 
JVIuratorianae  disputatioüis  de  rebus  liturgicis.  ad 
Salomoneui  Deylingium  1755,  Exercitadoimni  Fla- 
viauanim  particula  I  et  IL  1756,  de  Salviani  adver- 
SU8  avaritiani  llbello  1768  haben  mel}t  ben  literarifc^en 
Sbeit  bet  Äirc^cn^cfd^icfttc  geförbert;  in  ber  t^m  bte  um- 
faffenbe  Sciefcnbett  cincS  Scmkr  unb  bie  tiefe  ©tunb- 
liä^ttit  eines  iR6f[cU  abging.  25oflmatif  laß  er  über 
9leumann'5  2rj)t)oriömcn ;  einzelne  fünfte  bc(?anbclte  er 
in  Programmen,  tuic  Vindieiae  arbitrii  divitii  in  reli- 
gione  coiKstituerida  1756  unb  1762  (aucf^  tcutf^  i^oa 
6,  g.  gubemig  in  einer  tjon  (Jrncfti  felbf!  burdjgefc^enen 
tlberfc^ung  1765),  de  libertate  iudieandi  in  causa  re- 
ItgioQis  unb  digtiitas  et  veritas  incamationis  filii  dei 
asserta  1764,  brevis  repetitio  et  adsertio  sententiae 
Liitheranae  de  praesentia  corporis  et  sanguinis  Jesu 
Clwisti  in  eoena  sacra  1765  (auä)  teutfd?  mn  5.  g. 
©togner)  ^  de  trinitatc  1775,  de  testimoüio  spiritus 
sancti,  quod  nou  sit  in  verbis,  sed  in  rebus  1777. 
»^erborragcnb  war  er  hierin  nicftt,  t>a  bie  f^ftematifcfee 
a^eotogie  ibm  fern  lag.  gür  bie  praltif4^e  erfennmif 
ber  JRetigion  f^rieb  er  ober  n?oI  met)r  ber  Äefpenbent 
Aafelcr  1769  de  disciplina  Clmstiana,  worin  gute 
©ejlnnungen  M  bie  4><*wi>tfac^e  ber  Äugenbcn  betrautet 
werben,  SJon  feinen  ^^rebigten  ^atte  man  eine  grof  c  @r; 
Wartung,  t>a  fein  SJortrag  fe^r  angcuet)m  war;  er  ^jre^ 
bigtc  üui)  mit  gertigteit  unb  3CnfIanb,  aber  gefiet  nidjt, 
ba  ibm  ^Popularität  unb  SBärme  abging  unb  bie  @pradt;ie 
ju^fc^r  mit  Satini^men  burc^jwebt  war.  ©ie^  jeigen 
aud)  bie  gebrucften  ^rebigten,  }uerft  bret  4)rifl[id}c  ^re^ 
bigten  vom  @ebet  unb  einigen  ba^u  bienlt^ien  Übungen 
beö  ®ci(icS  1758  unb  c^ri(ilt(t)e  ^rebigten  jur  58erberr= 
lic^ung  ©ottcö  unb  3efu  ß^rifti  unb  ^ur  SBcförberung 
be§  innern  ai)nflcnt^umS,  1.  Zt)l  1768,  2.  SEbl.  1770, 
3,  unb  4.  1782  nac^  feinem  ZoH  t^erau^gegeben  ton 
%  6,  ®.  ernefii**).  SBie  ml  er  aber  t)on  tt^eologifc^en 
©djriftcn  la6,  (ann  man  am  beflen  auS  ber  neuen  tfjeo; 
logifc^cn  öibüot^ct  crfenncn,  Don  welAer  jeljn  SSanbe 
in  ben  3al?ren  1760  —  1769  unb  eine  gortfe^ung  aU 
,,3leuefle  ttjeologifcbe  JBibliotöef"  in  uier  ©dnbcn  t>on 
1773  *— 1779  etfct?icnen  ifl.  Den  größten  SEfceil  ^at  er 
felbfl  geft^rieben,  nur  etwa  ein  SBiertct  iebeS  SanbeS 
tubtt  t)on  anbern  namhaften  2)t)eo[Dgen/  wie  2!^almann, 
T^at^i  u.  %u  htx,  aber  ni^tS  würbe  aufgenommen,  wa§ 
er  nicftt  fclbfi  burctgefefjen,  üerbcfTert,  felbfi  erweitert  balte. 
(St  tabelte  nie,  o^nc  ©riinbc  anjufubten,  unb  feine  eigene 
SKeinung  ließ  er  nie  oljne  bie  nottjwenbigcn  äBcweife. 
SKilbe  war  ber  @runbc^ara!tet  afler  feiner  Äritifen.  9Bel-- 
^en  ®ert()  bie  3«tfct)rift  in  einer  Seit  ^atte,  wo  fein 
&|^nti4^e§  Journal  bejlanb  unb  bie  allgemeine  tcutfc^e 
IBibliott^et  nodf  nic^t  begonnen  war,  Fann  man  ^arau$ 
abnebmen,  bog  feine  „TInmerfungen  über  bie  ffiuier  be^ 
{Reuen  2:e|lament§''  barau0  erterptrt  unb  1786  in  einen 

S$)  iDer  erltc  fBanb  ifl  au<(  tn  Hi  ^oddnbif^e  i^äerfc(ft 


befonbern  S3anb  ^ufammengebrucft  würben, 
ffeineren  tljeologif^en  ®4)riften  erfc^ienen  1773  aU 
Scilla  theologica  unb  in  einer  jweiten  üerme^rten 
gäbe  1792. 

Über  feine  Stet^tgtiubigteit  ift  t>iet  gefhitten  wc 
fic  ifl  bielfac^  bezweifelt  unb  oerbäc^tigt.  3n  bem 
bucbe  gur  Äircfcen-  unb  Äefeergcfc^tct)te  fürS  3a^r^ 
Ijeigt  e§  ©,  55;  3n  feinem  ©tauben  war  er  ger  " 
fogcnannter  ßrtljobor,  aber  er  wugte  feine  beffern 
ft^ten  immer  meiflerbaft  j^u  t?erbcrgcn,  ba^cr  er  jur 
fidrung  feiner  Seitgenoften  in  2tb|ict)t  auf  Äeligion  bir 
nict^t^  ^rbcblid^e^  gcleiflet  i)au  Sflit  Ijat  er  fte^ 
irgenb  eine  ber  ab9cfd)macftel^cn  @pjlem^tel)rcn  ifl 
ertldrt"  unb  ®,  54:  „er  war  im  ©tanbe,  bie  (Swigl 
ber  Jg^öUenflrafen  ju  glauben,  obne  baß  fi(i  eine  2tbet  * 
i^m  regte."  Unb  auf  ber  anbern  ©eitc  madjt  i^^mXeI 
ben  Siorwurf,  er  fei  ju  ort^obor  gewefen.  Offenbar 
fic^  grneffi  inncrbalb  ber  ®renjen  ber  fpmbolifcfeen  SBüd 
aber  bon  einem  gewiffen  ©diwanfcn  unb  äuxüdiaiU 
in  feinen  tljeologifdjen  Änprfjtcn  fonnte  er  ftcH^  nie 
freien,  dt  üerroarf  bie  gew6bnüd?c  2fnfi(i^t  bom  Jtana 
o^ne  ftcb  ju  erfliren,  welche  S5üd)er  er  baju  rect^ne; 
bem  au6gebebnten  iBegriffe  ber  3nfpiration  war  er  nM| 
einücrjlanben ,  aber  bie  eingebung  ber  2Borte  lieg  er 
bo^  nic^t  fireittg  mad)en.  Iber  er  war  ein  entfd^ieben 
®epner  alle§  Unglaubens  unb  2(bergtaubend,  oUeS  bumil 
breiten  ^albwiffenö  tjermeintcr  Ä^eologen  unb  @ct)w4 
mcr,  unb  brang  auf  SJerbefT^rung  üon  ®efang  unb 
turgie.  SJgl.  beS  Jg)errn  3ol?,  'ZTug,  (Jrnefli  Serbien| 
um  bie  Xbeotogie  unb  ^Religion.  @in  Beitrag  )ur  tbo 
logifc^en  giteraturgcfct^ic^^te  ber  neuem  Seit,  (SBettiii  II' 
üon  ffiilb.  Äbrab.  STeUer);  ©emler*^  3uf4&e  gu  A,  ßbn 
confidorialratbö  SeOer^S  ©c^irift  über  ^.  I),  ffrnem'ö  I 
btcnfle  i^aUt  1783),  unb  eine^  Ungenannten  „9lo(t 
9)aar  SBortc  über  D.  ernefli,  I)auptfac^lic^  über  feine ' 
itjoborie''  (eeipjig  1782). 

grnefii  war  mit  Katjel  grieberife  Zmalk  Sat^e  wr» 
tjeirat^ct,  weld?e  tbm  eine  lEoctjter  Sophie  grieberife  *•) 
gebar  unb  balb  naä)  ibrer  erflrn  iJ^icberfunft  flarb.  jDiefe 
äocfeter  überlebte  ibn  nur  fünf  SDIonate  unb  fegte  in  ibreiii 
2:eftamentc  ein  Segat  an^,  um  ibreS  SBaterd  (Sebdebtit 
an  feinem  A£obe§tage  in  Xennfidbt,  auf  ber  Xl^omagfct^B 
unb  an  Der  Uiti^crptdt  aBiäbrli*  gu  erneuern.  An 
Unioerfitdt  mußte  ein  Magister  legcns  bie  ©ebdcbtnigni 
balten;  e§  gefc^ab  jum  erfien  aSale  im  3a^re  1786  bu  ' 
M.  ©ottlieb  Smmanucl  2)inborf  über  baS  Xbcma:  Ge 
nianiae  praeceptorem  Eruestium  recte  haben.  Äd 
fdbrieb  bamal^  ba^  @in(abung§programm.  Hui}  ant 
au^ge^cidjnctc  ÜÄdnner  hahtn  ft*  biefe§  Seneftciumd 
erfreuen  gcbabt,  j  S3.  1793  Dr.  Sodann  ©ottlob  «RuDd 
1803  Dr.  3obann  J)anid  e(*ülj,  1810  3oI>.  Äarl  ©i^ 
polbt,  1817  Slaxi  äÖeicr  u.  f.  w. 

@ein  jBitbmß  ifl  oft  gemalt  unb  in  Tupfer  gcßoc^ci 
3wei  au%egeic^net  f4»6ne  ^Igemdlbe  tiyn  'ifnton  ®ra 
finb  in  Eeipjig;  ein§  in  ber  fd^^onen  ©ammlung  m 

S4)  3()r  8eben  f^rieb  So^anti  0^fHatt  dotfOe^  9mM  te 
3.  178^. 


ERNESTI 


—     257     — 


ERNBSn 


txti,  meiere  bte  Umt)erfttd(d::a3tbltot(^et  fdj^mucfeit, 
ibereö  aM  Sitttnann'ö  '!nai)la^  in  t|fm  38e{t(}  »e$ 
r  9>rofef['or  @taUbaum.  ©effod^^en  tfl  e$  t)on  SSaufe 
(.  1768  uni  t)on  ^mb  in  4;  4e$  ftnbet  fid)  qu4) 
nr  britten  ^luSgabe  be$  ßicero  tinb  t)or  ben  Opus- 
tbeologica. 

Diente  ber  Aber  ibn  l^anbelnben  @Ariftfn  ftnb  bu 
in8efA()rt;  ju  biefen  fommen  nod|^:  Memoria  viri 
ifici  summe  reverendi  D.  J.  A.  E.,  domini  he- 
rii  in  Kahnsdorf  et  Bierstein,  S.  Theologiae 
ssoris  Primarii,  eapimlaris  Misnensis,  con- 
ii  Lipsiensis  adsessoris,  alumnor.  electoral. 
i,  academiae  deeemviri,  nationis  Misn.  et  col- 
eoncionatorii  lunaris  senioris,  societatis  liter. 
Qovianae  praesidis  ^t  societatis  scient.  Gottin- 
»  sodalis  rell.  commendata  ab  rectore  nniver- 
;  literarum  Lipsiensis,  XVI  ©.  in  gol.  SSer« 
iji  Äuguji  SBilbelm  ©rncjM,  ate  bamaliger  |>rofeffor 
(oquenj;  ba§  @c^riftc^en'0  ifi  in  ^^m  alSbalb  ju 
nenben  S3ud)e  93auet'$  unb  in  bem  novum  volumen 
;idorum  oratoriorum  p.  255 — 272  abgebrüht  unb 
von  M.  Staxl  ©ottfrieb  Auttner  inS  Seutfc^e 
^t.  ^txntx  CaroL  Lud,  Bauer^  de  formulae  ac 
»linae  Emestianae  indole  vera  (Lips.  1782), 
eutfcb  t>on  3.   6.  ©trobtmann  ju  gIcnSburg 

—  Joann.  Fred.  Neumann  ^  de  Jo.  Aug.  Er- 
»  ejusque  meritis  cum  in  humanitatis  literas, 
n  earum  in  seholis  disciplinam:  orationis,  quae 
iori  anno  habita  est,  particula  I  et  II,  jnoei 
tt  Programme   ou§  ben  Sauren  1782  unb  1783 

—  ®n  glogium  y>on  »^epne  jie^t  in  ber  Com- 
societ.  reg.  scientiar.  Gotting.  Vol.  IV.  — 
©aljmann'S  Denfwürbigfeiten  auS  bem  8eben 

\tid)ntttx  SeutfdS^en  beS  acbtjebnten  ^abrbunbertS 
W  -  412.  Äußerbem  ip  2C  b  e  l  u  n  9 '  S  gortfeftung 
lid)tx,  SBb.  II.  @.  917.,  3Reufer§  Serif on  ber 
Xabre  1750  — 1800  »erftorbenen  teutfcl^en  ©c^rift* 
Sb.  III.  @.  156—166,  &rar»t  Onomastic.  literar. 
.  p.  451 — 453  unb  734  unb  bte  Biographie  uni- 
T.  XIII.  p.  263-266  ju  üerglci^en.  SSerjeicl^'. 
einer  ja^Ireicben  ©d)riften  finb  bei  SBauer,  Jtbelung 
»eufel.  ©dj^on  1767  erfc^ien  ein  Catalogus  scri- 
n  Jo.  Aug.  Emesti.  ©eine  eigene  SStbliotbef  war 
ebeutenb,  boö  SSerjeicbniß  berfelben  füllt  388  ©ei^ 

Uft  wir  ober  bie  ®t^ä)X(i)tt  ber   leipjiger  ©mefii 
verfolgen,   ijl   e§  n6tbig,    auf  baS    ganje   ®e* 
t    jörfirfjugel)en   unb  folgenbe  ®efc^^ec^?tStafel  ju 
fen. 
©aniel  gmepi. 

jDontel  (Srneflt,     3o$ann  *£>etnrt(^/      Qf)x\fopf)  iX^eobor. 
S40,  geff.  1707.   geb.  1652,  ge|l.  1729. 


)  G4|on  1774  war  erfci^tenen:    In  J.  A,  Emesti^  virum 
■,    ode    panegyrica   Friderici   Guilielmi   GoeUii   in    4. 
I  AninpCar  beffetben  mit  betgef^riebencn  2(uction0pretfen  ift 
MMcfitdtlMblfotl^  }tt  .^oOe. 


1)  3o^ann  S^riflop^  Smefii, 
geb.  1662,  gep.  1722^ 

2)  So^im    9t.  9?.    9?.  91,     3)  Sobann  gnebr.     3o$ann  Titx^txft 
e^riflian.  6()rtflop$.  (f.  oben). 


4)  Äuguft 
SStl^elm. 


5)  3c()ann  CF^rifKan 
©ottU'eb. 


1)  Johann  Christoph  Emesti  xoax  ju  Sttuia  im 
©(Qnoar^burgifc^en  am  11.  3an.  1662  geboren  unb  l^atte 
1682  bte  UniDerfttät  SBtttenberg  bej^oaen,  wo  er  1686 
SRagifler  unb  1689  ZViunct  ber  )ff)xlo]o\>ix^d)tn  Sacultdt 
würbe.  1691  erhielt  er  ein  |)farramt  ju  9>laue  bei  Zxn^ 
jlabt,  würbe  1692  nac^  ©ro^-  unb  ^lein^SSräc^tem  unb 
1704  afö  3nfpector  nac^  Sennftäbt  t)erfe^t.  1710  er« 
langte  er  in  SBtttenberg  bte  tbeologifc^e  S)octom)&rbe  unb 
jiarb  ben  11.  3Cug.  1722.  Sr  \6)xitb  ben  ridj^tigen  SBeg 
jur  ©eltgfett  unb  einzelne  tSbbanblungen,  j.  S.  de  bibliis 
polyglottis,  de  antiquo  excommunicandi  ritu,  de  £u- 
sebio  Pamphili,  de  dialogis  doctorum  veteris  eccle- 
siae,  de  absoluto  reprobationis  decreto  u.  f.  w.  TLui 
36*er. 

2)  Johann  Christian  Emesti,  ber  dlteße  ©obn 
beS  SSorbergebenben,  war  ben  13.  f^ebr.  1695  ju  ®rofis 
SSruc^tern  geboren,  flubtrte  ju  SSBtttenberg  unb  Setyjtg, 
warb  1716  »u  9Bittenberg  9ßagifier  unb  biö))Utirtc  1718 
unter  Sßern$borf$  SSorflie  de  primordiis  emendatae 
per  Lutheram  religionis  unb  würbe  2(biunct  ber  p\)U 
lofopbifcben  $acultat.  1722  würbe  er  9>faner  ju  ßöOeba, 
1729  3nfpector  ju  ^tobnborf,  1736  9>aftor  gu  ©t.  ^lu 
coiax  in  3etg,  1740  Snf^ector  ju  Sennßdbt  unb  enblicf^ 
1750  ©uperintenbent  gu  Sangenfalge,  wo  er  1770  ftarb. 
©eine  ©cbrtften  ftnb :  de  incommodo  ex  literatis  ephe- 
meridibus  capiendo  diss.  I  et  II,  1716,  de  cuncta- 
tione  eruditorum  in  componendis  libris  disp.  I  et  II, 
1718,  de  summo  cruditionis  fastigio  1718.  ^m  Sabte 
1737  gab  er  gu  3etg  beraub:  S)te ©cbmattabifcben  2CrtifeI, 
mit  einer  SJonebe  t)on  beren  Tiixtoxxtät  unb  SBtdbtigtett. 
3n  Sartbolomäi  Sortfe^ung  t)on  3ob.  Sbrifioyb  So» 
leri  nü^licben  ](nmerlungen  ^eben  SSb.  I.  ©.  443,  56& 
unb  699  bret  tbeologtf4)e  2Cbbanblungen  Don  ibm  unb 
in  ©aalfelb'd  bomtlettfcber  S3onatb«(ammer  Xlfl  I.  ©. 
818  unb  1089  jwei  ^rebigten'O- 

3)  Johann  Friedrich  Christoph  Emesti ,  ber  merte 
©obn  t>on  9lr.  1,  batte  gleicbfaUö  m  SBtttenberg  unb 
£et))jig  jiubirt  unb  war  1732  ^rebtger  ju  ®cbren  im 
©(bwar^burgifcben  geworben.  2Cbe(unQ  fubrt  {wet  ©d^rif« 
ten  t)on  ibm  an:  ©ränbltcbe  SSorberettung,  bie  SEiüä)tt 
91.  S.  nu^ltdb  gu  lefen,  au$  bem  Sranjöftfcben  beS  im* 
fant  überfe^t  1730  unb«EpistoIa  de  lectionibos  varian- 
tibus  codicis  Hebraei  1731. 

4)  August  Wilhelm  Emesti,  ber  ©obn  wn  3o« 
bann  (Sbrifltan  unb  9{effe  t)on  3obann  Tbxgaft,  würbe  {ti 
Srobnborf  in  Sburingen  am  26.  Stob.  1733  geboren. 

57)  tBgl.2(betung«d  Sortfetung  »um  364er.  2.0b.  6.923. 
so^etiferd  2eri!on  ber  oon  1750—1800  ücrftorbenen  tetttfcbcn 
6<br{ft#fVer.  HI.  e.  166.    Biogr.  udv.  Xm.  p.  S66. 

3S 


SRNESTI 


—      258      — 


ERNESTI 


©eine  ©(^ulbitbung  erhielt  er  t^eilä  trt  9?o§leben,  tljeitö 
auf  bcr  Xt}oma^^ä}ük  ju  8eipjig,  wo  i^n  fctn  S?\)tm 
wit  feinen  eigenen  @obn  cr^og.  S^reffltcb  t^otbereitet  be- 
jog  et  tic  lei^^jiger  Uniijcrfitdr,  n)0  er  unter  feinet  Dtieimö 
urtb  (5^r[(l'e  ficitung  an  t>cr  "»pijilologie  üor^üglidy  ®cs 
i^mad  fanb.  ©eine  übrigen  gebrer  njaren  örufiuS,  ^tin^ 
fiu^  unb  Äaftner  in  ber  SKatbcmatif,  3ücber  in  ber  ®cs 
fc^icbte^  3o^,  iä\)xi%  ^ebenfitcit,  SEbalntönn  unb  gifdjer 
in  ber  Sbeologie  unb  im  ^cbriifc^en.  1757  rourte  »et 
2Ragifler  unb  böbilititte  firfj  ba§  S^bt  barauf  X^ut<b  2Jer= 
tbetbtgung  einer  2(bbönMung,  qua  Hosium  coiicilio  Ni- 
caeno  uon  praeserlisse  ostenditun  ®a  er  pbiIöfo= 
)>bifcbc  ^nb  pt)iti^t^dif4^  SBartefungcn  mit  IBeifaQ  bielt 
fo  würbe  er  1765  augerorbcntlicber  ^])rofcjTor^  welcbeö 
Ttmt  er  mit  bem  "»Programm  Historia  iuvenil  arl  iisüm 
eloqueutiae  necessaria  antröt  unb  1770,  <Jt§  fein  £)l)etm 
bic  ^rofeffur  ber  eioqucnj  nteberle^te,  orbentltdjer  ^ro^ 
feffor  ^erfdfacn,  wobei  er  de  tngeriio  elocutioiiis  fcbricb, 
er  warb  1782  JKcctor  ber  Unit^crfifät,  1700  ßollegiat 
beS  ficincn  ^ürfiencollegium^,  1799  Dccemt)ir,  (Jpboruä 
bcö  grcitiftbc^,  SKitglieb  ber  SöblonSfi'fdjen  unb  (fbren^ 
mitglieb  ber  loteinifctfen  ©efellfcbaft  p  Sena.  @o  lange 
t6  ber  3uf!anb  feiner  ©cfunbbeit  gejlattete,  böttc  er  bie 
9)Pi^ten  feines  JöerufS  mit  fhengcr  ©emiffenbafrigteit  er* 
fuHt  3n  bem  ^Infangc  ber  neunjiger  '^al^xt  traf  ttjn  ber 
©cblag,  aber  crfl,  nacbbem  et  fo|t  j^ebn  S^brc  an  ganj; 
lieber  (Sntfrdftung  getiücn  b^tte,  ftarb  er  ben  29.  Suli 
1801  in  einem  HiUi  mn  68  3<ib^<^n.  6cinc  Sammlung 
von  ©cbriftcn  bcS  ßamerariue  **)  oermacbtc  er  ber  Uni^ 
i:>et|itdt§bibIiotbef,  bie  ber  6iceroniamfd)en  ©erfe  tarn  an 
bie  STatb^bibliotbef  unb  trug  jur  5Bcrt>üUflanbigung  ber 
bort  befinblicbcn  collectio  Ciceroniana  roefentlid?  bei. 
2)ie  von  %  %.  <5rne|li'S  ^ocbter  gematfete  Stifrung  oer* 
mebrte  et  um  500  Sb^^^r.  —  ©eine  litcrarifc^e  Xtjatig- 
(ci(  b<it  ficb  auf  bie  romifcbc  gitcratur  befcbränft;  ba^ 
crfle  grcßetc  SBerf  war  bic  Aufgabe  beS  i5it)iu^,  tpclcbe 
1769  unter  bem  a:itel:  T.  LMi  Patavini  Uistoriamni 
Jibri,  qui  supersunt  omnes  ex  rec.  I)rahenbarcAn\ 
accessit  praeter  varietatem  lectiotiis  Gronovianae  et 
Creverianae  Glossarium  Livianum  ju  £ei^)jig  in  brei 
JBänben  erfcbicn  unb  1785  von  3Jeucm  gebrurft  würbe. 
2>aS  Berbienflti^ftc  biefer  Zihtit  ijl  baö  ©loffarium,  ba§ 
ober  aucb  i«  ben  neuern  Aufgaben  von  ®.  Jg),  Scbdfer 
(1804)  unb  von  %  ®.  Äreigig  (1827)  ben  Mprücben 
nicbt  entfpricfyt.  2(uf  giüiu§  belieben  fic^  ani^  bie  Pro- 
gramme: de  paüegj^ica  Livii  eloquent ia  1787.  Novi 
lexici  Liviant  ^pecimen  1789^.  ad  locum  Livii  XLIIK 
13  commentaliurieula  1797.  ^m  3-  1769  beforqte  er 
aucb  eine  @d)ulauägabe  von  bem  10,  äBuc^e  ber  Iiisri- 
tutio  oratoria  Sluintilian* 3 ,  bie  obne  feinen  ildamen  er= 
fcbien;  1770  gab  er  eine  nacf?  ®e^ner'5  ^anberem^&lar 
üerbefferte  2(u$gabe  Don  Phnn  epistolae  et  panegyrieus; 
au(b  bec  1773  erf4)iencne  ^omponiuS  Wfttia  ifi  nid^U  als 


S8)  mit  ihm  Ijatte  er  ff(|  Diet  Uf^ftiqt  unb  IHS  De  dl- 
•elpllna  Camernrii,  1782  5uppl«aientüni  priiuum  csUlogi  script4)> 
rum  Camerarianoruio  Fabriciani«  1786  SupplonientifCD  «ecuo- 
dum  ^crau6gt0c^en. 


ein  2(bbrudt  bcö  ®ronoü'fcben  Serte^  von  1748  unb  ber 
2fmmianu6  SRarccUinu^  ou§  bemfelben  Sabre  bat  gletcbfalll 
feinen  eigcntbuthlid^en  SBertb.     Srncfli  befag  eine  feite 
Sertigfeit  im    goteinfprecben,   aud)  feine  ©djriffen, 
ment!i(t>  bie  Memoriae,  jeit^ncn  ficb  burd?  eble  ginfa«^ 
beit  beS  ©tpls  au§,    <Stc  würben  1794  gefammelt  unter 
bem  SitelfOpuscula  oratorio-philolo^ica  **). 

5)  Johann  CliHjütian  Gottlieb  Krncsti,  &o1^n  t>OII 
9lr.  3  unb  gleicbfallö  9leffe  von  3obann  Äugujl,  würbe 
1756  }u  2(rnf!abt  in  Xbutingen  geboren.  Suf  bem  ^^ 
ceum  feiner  äiaterjlabt  batte  er  an  Sinbner  unb  SangboH 
gute  gebrer.  'Auf  ber  UnitjerfJtit  ju  Sei^jig  wibmete  er 
ftcb  ))bi(üIogifcben  @tubien  unb  genog  ben  Unterridbt  von 
gKoru#,  Eatbe  unb  Äeij,  2?en  größten  ßinflug  batte 
ber  Unterridjt  unb  taglidbe  Umgang  mit  feinem  £)bnoir 
ber  aucb  ibn  wie  feinen  eigenen  ©obn  bi*^!'*  1777  mtiibe 
er  ©agitier,  1779  babilirirte  er  ficb  in  ber  pbi£ofo|>bif4«i 
gacultdt  burd)  93ertbeibtgung  ber  2(bbanblung  de  um 
vitae  conimaiiis  ad  inteqirelationem  Novi  Te 
menti.  1782  crbielt  er  eine  augerarbcntlicbe  ^tof 
in  bemfelben  3abre  würbe  er  Unwcrfalerbe  t>tt  Xe 
feine§  Übetm^  unb  erlangte  baburcb  eine  febr  gu 
unb  unabbangige  aufere  «Stellung,  beren  et  bei  fein 
oft  teibenben  ®efunbbeit  febr  beburfte,  ©rfl  nacb  bc 
SEobe  feines  SBetrer^  Äuguft  SBilbelm  grncjii  crbielt 
bie  orbentlicbe  ^Profcffut  ber  S3erebfamfeit,  wd4t 
funfjig  3abren  in  ber  gamilie  erblidj)  ju  fein  febien, 
tjertbeibigte  pro  loeo  obtinendo  bie  commentatio 
de  eloeutionis  poetaruni  hitinonim  veterum  Itj 
unb  t>er6ffentlid>te  al^  @inlabungdprogramm  ju  feim 
2(ntritt§rcbe  am  U  fOIarj  1802  ben  jweiten  STbeit  Jena 
@cbrift.  2Cber  er  erfreute  ftd)  nicbt  lange  biefer  SBiitb 
benn  fd)on  am  5.  3um  1802  fiarb  er  auf  feinem  Äittei 
gute  Äabnöborf  im  47.  tebcn^jabre. 

©eine  literarifd)c  ;3^batigfcit  begann  er  im  3.  178| 
mit  einer  neuen  a:erte6recenfiün  ber  "Üfopifcben  gabeln, 
ber  er  bie  edit.   prineeps   forgfaltig   benagt  b<*tte;   eil 
dissertatio  de  fabula  Aesopia  war  angebangt.   S)arai 
wenbete  er  fid),  burcb  feinen  Dbeim  angeregt,    ^u  einem 
grunblidjen  iStubium  ber  alten  gned)ifd)en  £etifögra)»b^nj 
um  ha^f  wag  fie  jur  grf  larung  ber  beiligen  Sdiriftcn  bcitra^i 
JU  fammcin  unt  ju  ficbten.     @d?on   1782  ocroffentlid?! 
er  ein  ^Programm  de  glosssis  ^acris  Ilesyctiti  unO  I7i 
eine   Epistola   ad    Sohleusneruni   de  Suidae   le: 
graphi   asu   ad   crism   et    interpretatioiiem  tibi 
sacromm  unb  lieg  barauf  1785  unb   1786  bic   bti\ 
DoQjldnbigen   Sammlungen   folgen,    wcldbe    untct   bi 
Sitel:  Glos^ae  sacrae  Hesycliii  graece.  ex  uaivi 
illius  opere  in  usum   ]iiterprt*tatloni$  libr   sacr.  e; 
cerpsit,  emendavit  iiotisique  illu!^travit  (306  S.) 
Glossae  sacrae  Suidae j  Varini,   Fhavorini   et 
mologici   M.    cum    spicilegia    glossarum    saerai 
Hesychii  graece.  exoerpsit,  notis  illustravit  gtci 
jaM  erfcbienen.     .^terauf  bearbeitete  er  htn  @iliud  3^^ 

59)  BfiU  bag  ^tipi,  %t\,  Sagcbuc!^.  ISOl.  e.  76  mit  8RfU^ 
UVi  C^cle^rte«  Siieutf^Iant»,  U,  22S,    IX,  30$,  XI.  «ML  XII, 
326.   XIII,  540.    Bbgr,  mU\  Xlll,  J67  unb  Un 
!Bdtra0  in  Eichstädt  qu«eit,  pUüoIog.  cpec«  Ul.  |»,  7 


ERNBSTI 


—     259     — 


ERNESTU 


K  ber  1791  unb  1792  in  j»ei  äBdnben  erfdj^ien: 
I  Italici  Pimiconim  libri  septemdecim.  Varietate 
ionis  et  Gommentario  perpetuoillustravit;  accedit 
ix  uberrimus.  3ß  audj)  barin  für  bie  Reinigung 
SerteS  wenig  gefd^^e^en,  fo  ifi  bo4)  ber  (Sommentor 
grofiem  Slrife  gearbeitet  unb  fe^r  fd)ä^bar.  £od) 
SKittelpuntt  feiner  @tubien  bilbete  bie  alte  SIbetorit/ 
gfrudS^te  berfelben  bat  er  in  jwei  SB6rterbudt)em  nie- 
degt,  t)on  benen  baS  eine  atö  Lexicon  technologiae 
ecorum  rhetoricae  1795 ,  baS  anbere  atö  Lexicon 
inologiae  Romanorum  rhetoricae  1797  erfc^ien. 
)  ie^t  {tnb  beibe  unentbe^^rlid) ,  n)ol  aber  für  bie 
idl^en  eine  neue  ^Bearbeitung,  bie  baS  reicbe  feitbem 
^  S3alj^  berauSgegebene  SRaterial  )[)erarbeitete ,  fe^r 
fd^enSwertb.  £)amit  b^ngt  bie  S3ef4)dftigung  mit 
ro  unb  £luinti(ian  eng  jufammen;  )[)on@rfierem  Mte 
%Qn  1789  auSerlefene  Briefe  uberfe^t  unb  mit  pbilo- 
tfd)en  unb  rbetorifdl^en  !Knmertungen  begleitet  ^eraud- 
ben;  in  ben  Sabren  1799—1802  folgten  brei  SJdnbe 
ero'S  ®eifl  unb  Aunji,  eine  Sammlung  ber  geifi- 
ßen,  DoOenbetften  unb  gemeinnugigjien  @tucfe  auS 
Giceronifc^cn  ®dt)riften  überfefet."  SJon  Guintilian 
er  1801  ben  SEert  be§  sei^nten  33udS)eS  b^tauS,  ber 
5  in  einer  2n)eiten  Don  M.  9iofe  befprgten  2(uSgobe 
ien.  2(n  ber  SSoOenbung  ber  ©eSner'fcben  2(u§gabe 
Plinii  epistolae  )[)erbinberte  ibn  ber  Slob;  ®.  S^, 
&fer  trat  in  feine  ©teOe.  1798  unb  1799  uberfe^te 
larbin  ^umeSnirs  äBer{  über  bie  (ateinift^e  ©pno^ 
xl  unter  bem  Sitel:  SSerfud)  einer  allgemeinen  (atei- 
en  (Spnonpmit  in  einem  ^anbn)irterbud)  ber  fpno^ 
ifdt)en  Sßorter  ber  c(afjtf(^s(ateinif(|)en  ®pradt)e  in 
Sbriten,  o^ne  biefen  fcbn)ierigen  Sbeit  ber  ©pracb- 
mfd^aft  wefcntlid)  ju  firbern.  JRübmlidt)  ijl  auc|)  bie 
dt,  mit  n)elcl)er  er  me^^re  SSSerfe  feinet  ]Dbeim§ 
beffen  Xobe  beraudgab;  fo  1782  ben  britten  Xbetl 
d;)riillidt)en  ^rebigten,  1783  bie  theses  theologiae 
maticae,  1791  opusculorum  oratoriorum  novum 
imen,  1795  observatioDCS  philologico-criticae  in 
fiophanü  Nubes  et  Jotephi  Autiquitates  *°). 
SSon  ben  übrigen  ®elei)rten  biefe$  9lameng  finb  no^^ 
nod^nen: 

Hieronymns  Emesti,  ben  23.  Jebr.  1611  ju  (Sr* 
geboren,  wo  er  1631  SRagijler  würbe.  1634  ging 
odE)  A6nig§be«g  unb  edangte  bafelbfi  1641  bie  ^ro- 
r  ber  bebrdif^en  @pradt)e.  (SdJ^on  1644  ging  er 
Srspriefler  nacl()  33artenf}eini  wo  er  ben  8.  2())ri( 
y  fiarb.  58on  feinen  ®d)riften  fübrt  3i*er  an, 
ipendiosa  grammaticae  ebraeae  introductio  unb 
S>idputationen  de  antiquitate  punctomm,  de  cogni- 
e  linguamm  orientalium  necessaria  interpreti 
ptarae  sacrae,  in  Gen.  I,  I9  in  Psalm.  XXXVII, 
d.  f.  w. 

Johann  Heinrich  Gottfried  Ernesti,  ju  ©eulen 
S^uringifci^en  ben  27«  gebr.  1664  geboren  unb  alS 


40)  SBdI.  ^i\x\tV^  ®el.  STrutf^tanb.  II,  229.    IX,  303. 
SOS.   XII,  326.   Xm,  340.  XVII,  525.    Biograph,  univ. 


Sactor  ber  (Snb(erifc()en  S3u(|)bru(feret  ju  9l&mber^  ben 
15.  3(ug.  1723  ^eßorben.  ®d!)rieb  ,,ffiol^Ietngen(i^tete 
S3u^bru(fere9,  mtt  118  %t\x\\6)tn,  Sateinif((ien,  9xxu 
(bifcben  unb  ^ebrdifc^en  Schriften,  nebft  einer  fummori^ 
f4)en  9la((|ri4)t  t)on  ben  S3uc()bru(fem  in  9litmberg  oud? 
gejieret."    Slumbera  1721  in  4.  *»). 

Günther  Gotüieb  Emesti,  geboren  ju  Soburg  mi 
25. 3uli  1759;  fhibirte  gu  3ena,  »urbe  (SoQaborator  be6 
geif!li4)en  Sßinifleriumö  gu  ^ilbburg^aufen  1786,  £of» 
biatonud  1789,  ^o^rebiger  1794.  @r  flarb  ben  28.  Sunt 
1797.  Xufier  gwei  Se^rbucbern  für  ben  9ieIigion6unter$ 
ric^t  (^urggefa^ter  SReligionöunterri^t  gur  SSorberritung 
auf  bie  (Konfirmation  für  folc^^e,  bie  gum  eigenen  9lac^^ 
beuten  gemobnt  morben  ffnb,  J^ilbburg^aufen  1790,  unb 
SSerfuc^  einer  ))raftif4)en  S3e^anb(ung$art  ber  d)rijili((^en 
®laubenSle^re,  gum  eigenen  ®ebrau(l(^  für  ))rufenbe  Su- 
genblebrer,  ebenbaf:  1795)  l^ai  er  {)au))tfdd!)(t((i  9>re? 
btgten  in  ben  S)rud  gegeben:  |)rebigten,  ßoburg  1787; 
gur  Seförberung  eines  bernänftigen  ©ottedbienfteS;  ein 
äöeptrag  in  ^rebigten,  Spg.  1789;  ^rebigten  über  ber^ 
fdt)iebene  Serte,  nebfl  einem  2Cnt)ange  t)on  S^ß))rebigten, 
^ilbburg^aufen  1792;  |)rebigten  über  bie  (Sonn«  unb 
gefhagSeDangelien  beS  gangen  3ol^reS;  nac^  feinem  Sobe 
l^eraudgegeben,  nebfi  riner  SSorrebe  t)on  Dr.  3.  ®.  Stofen? 
müBer,  ebenbaf.  1793  *'). 

Johann  Heinrich  Martin  Emesti^  gu  6oburg  ben 
29.  Slot).  1755  geboren,  t)om  3.  SRai  bis  11.  Oct  (?)  au« 
gerorbentlic()er,  bann  orbentlidj^er  ^rofeffor  am  atabemtfc^^en 
®9mna{tum  gu  ßoburg,  wo  er  mit  bem  |)rdbicate  eineS 
Gonftfiorialrat^S  gejlorben  ift.  @r  ^ai  \i\ß  x\ü,  baupt» 
fdc|)Ii^  für  bie  Sugenb  gefdj^rieben,  g.  0.  Initia  Roma- 
nae  latiuitatis,  quibus  tirones  ad  classicos  auctores 
cum  legendes  tum  intelligendos  rite  praeparentur 
eommque  lingua  diligenter  exerceantur,  1780  unb 
1781  in  gn)ei  SSdnben,  unb  1792  in  einer  neuen  2(uflage; 
£)anbbuc^  ber  £)i4it»  unb  dtebetunjl  in  aSepfpieUn,  ®runb« 
fa^en  unb  9{egeln  1798,  unb  aai)  einiae  lateintfdj^e 
©dS^riftfieOerfür  ben  @(tiulgebrau(&  bearbeitet.  £a^ingel)6ren 
„SacituS  t)on  Xeutfd^^lanbd  Sage,  @ttten  unb  SSöItem, 
mit  erltdrenben  ](nmertungen,  einigen  2(u$ful^rungen  unb 
2tbl)anb(ungen''  1791,  Serfudf^  eineS  geogra))^ifc^'^iftori2 
f^^en  SB6rterbud|)ed  gum  ®ebraudj^e  be«  Saritud  1792^ 
Notitia  Hermunduroram  in  gtoet  Sdnben  1793,  ^x%^ 
ceQaneen  gur  teutfdj^en  ]((tert^umd(unbe,  ®tW6)U  unb 
©tatifüf  1794  —  ferner  eine  Schulausgabe  bed  boxa^ 
mit  erfldrenben  ](nmer(ungen  in  gtoei  Steilen  (Soerlin 
1800  unb  1801),  eine  Clavis  Horatiana  u.  a.,  worüber 
aSeufel  II,  230.  IX,  303.  XI,  203  unb  6fter  gu 
t)erglei*en.  (F.  A.  Eehtein.) 

ERNESTIA.  @o  ^  eonboOe  (Prodr.  lU.  p.  121) 
nadE^  einem  ber  SSomamen  beS  $rofe{forS  ber  Sotontf  in 
i(ömgSberg  emfi  Sq.  $.  SReper  eine  ^ff^ngengattung  au$ 
ber  crften  IDrbnung  ber  adj^ten  Sinn^'f^en  (Sla^t  unb 
aus  ber  ®tuppt  ber  Stl^erieen  ber  natürlicl^en  Somilie  ber 

41)  ^l.  2(belung'd  Sortfetung  gu  364er.  n.  &.  924. 
42)  »9l.  SReufel'«  8er»on  ber  »on  1750      ^  "   ' 


tottf^m  e^friftfbarr.  m.  e.  156. 


1800  Derflorbenen 
33* 


tl< 


—     260     — 


^dafiomeen  genannt  £er  burc^  ßi^amitTo  (Linnaea 
1834.  p*  400)  öcrüoHlläntigte  ®attungSd)aröftet  tfl  foU 
genfer:  btx  Mttä)  mit  eifirmigcr,  actjtneroiger  SR  obre  unE> 
vier  tiel)enblcibent>cn,  fc^maUn,  jugcfpi^ten  gceeri  t»eö 
6aum6;  üicr  umgeteört  eiförmige  (5oroUenbldtt4)cn ;  Die 
Änt^eren  abfang,  fic^elformig,  gefd^ndbelt,  in  ein^m  i*6cb- 
lein  fid)  Jffncnb^  an  ber  SJapt?  hinten  mit  einem  fitim= 
^pfen  ©t>orn,  i>orn  mit  j^mei  JBorflcn  t)etfct)en;  t?er  gructjt^ 
(noten  glatt,  mit  fabcnfcrmigcm  Sriffel  unb  punftf6rmi§cr 
giarbe;  fcie  Äapfcl  füjt  tugelig,  i>icrfad;eri^,  üierflappig, 
mit  mzUn  ficinen,  fci)necfciif6rmigcn^  glanienb^brauncn 
©amen,  35ic  einjige  Art,  Em.  teiieila  Cand.il  c. 
Rhexia  tenella  Humboldt  et  Banptand  Melast.  p,  79 
t  30)  i|l  ein  am  Drino(fo  unb  auf  bem  Serge  £lutnbiu 
in  Solumbicn  €irtbeimifct)e§,  briifig-^bcbaarte^,  ttjabrfdjcin: 
tic^  einjabrige^^  fcblanfe^  ^raut  mit  berjfirmigcn ,  tang^ 
jugefpi(5ten ,  borflig-gejäbnclten  Sldttern  unb  rifpenför: 
migen  ffllütben.  (^4.  Sprengel.) 

Erneuem*  f,  Wiedergeburt. 

ERNIEDRIGUNG  (Stanb  ober  ^u^anh  bcr  (fr-- 
niebrigung  unb  ber  Srböbnng  3^fw  (Sbnfti)*  (So 
pebet  bicfer  ÄrtiEel  ber  ®lauben§Iebre,  ben  er]!  bic  pro= 
tcfiantifcbc  J;ird?e  weiter  au^gcbilbet  b^t,  mit  bem  )}Oti 
ber  5^erfon  6bri(!i  unb  ber  Bereinigung  ber  beibcii  ^a- 
turen  (ber  gottlicbcn  unb  menftbü^ben)  in  berfelbcn,  im 
genauen  äufammcnbange.  9lad?bem  man  ndmlid)  ange- 
nommen fjütk,  t>a^  bie  ^eifon  Gbnfti  aut^  einer  gitt- 
Itcben  unb  menfcblicben  9!atur  beftebe,  unb  bie  k|tere 
jum  äBefiie  unb  ®cbrauc??e  aller  ber  gotHicben  SoHfom-- 
menbeiten  erboben  Sorben  fei^  bie  ibr  mitgctbeilt  n>erben 
lonnten,  fab  man  ftcb  genetbigt,  einjurdumen,  t>a^  biefet 
Sefig  ber  göttlicben  gigcnfcbaften  an  ber  STOenfcbbeit 
6bri|ii  nic^t  immer  fidjtbar  gcwcfen  fei,  unb  fo  lange  er 
<iuf  @rben  lebte  bis  ju  feinem  S^obe  dußerlicb -nic^t  babe 
bemerft  werben  fönnen,  unb  baä  ocranla^te  bann  ittetter, 
jmei  @tdnbe  ober  Suf^dnbe  ber  ^erfon  3efu 
}U  unterfi^eibcn.  Den  erften  nennt  man ,  nacb  0er  |>auifft= 
liette  '•Pbitip.  2,  5—8,  \>tn  Stanb  bcr  grniebri^ 
gung  (status  exiiiaiiitionis  ^  nad)  ber  {ateinifcben  3iuU 
^ata,  ober  humiliationis.  bei  ben@ried;cn  jt/nootg),  unb 
mr(lebt  barunter  bie  niebere,  an  JBefd^merben  unb  2Biber- 
wdrtigfeitcn  reicbe  ©teCung,  welc^^e  3efu^,  tüdbrenb  er 
unter  ben  SRcnfcben  lebte,  freimiUig  einnabm,  ober  bie 
Stellung,  nacb  weld)er  3efu§  jt(b  be§  ®ebrau(bö  ber 
gottlicben  ßigenfcbaftcn,  wdbrenb  er  unter  ben  SRenfcben 
lebte,  begeben  wollte,  2}aber  man  bann  jweierlei  jum 
©tanbe  ber  ernicbrigung  reebnet:  1)  bie  freiwillige  f&t- 
gebung  be^  SlecbtS,  wclci^e^  bie  mtnfc^Iicibe  9Iatur  an 
ben  @ebraucb  ber  gittitdben  @igenfcbaften  (nac!^  ber  Sebre 
ton  ber  commuiiicatio  idioniatum)  b^tte,  unb  2)  bie 
ttbetnebmung  eined  l^axitn  @cbicffaIS  unter  ben  ^enfdjen. 
3wör  gab  man  ferner  ju,  l>af  bie  göttticbe  9Iatur  ibrem 
äSefen  nacb  feine  Serdnberung  crleiben,  unb  nocb  oict 
weniger  erniebrigt  werben  fonne;  aber  mcbt^beftowcnigcr 
bebauptete  man,  ba§  subjectum  exinanitum  fei  ber  gonie 
dbrifiu^^  jDenn  wenn  fc^on  eigentlicb  nur  ber  SRenfdi» 
3efu^,  weldjen  aud^  aUe  bic  Ceiben  getroffen,  bie  mit 
feinem  freiwillig  erwdblten  f)atttn  @(|i(ffalc  t>erbunben 


gewefen,  tiabe  erniebrigt  werben  f6nnen:  fo  fei  bot^  bi 
aJlenfctbeit  3efu  mit  ber  9latur  beS  ©obneS  ®otte^ 
einer  ^erfon  oereinigt  gewefen,  unb   man  tonnt  babi 
fagen ,  t>a%  aucb  tc^tere  an  biefer  ^rnicbrigung  Xi^üi  gi 
nommcn  \^aht,   inbem  er  tbeit§  bic  aibdtigfctt,    woi 
er  feine  ÜRenfd^beit  aller  gättlid)en  @igenfci)aften  tbei> 
macbte,  fo  lange  aufff^ob,  al§  bte  ^eriobe  ber  92iebi 
(r«/T«Wcr/c)   wdbrtC/   tb^il^  in  fofern  er  befcblof,  fcti 
3J?enfct>b^it  ben  Unbequemltc^feiten  unb  Seiben  p  untei 
werfen,  bie  mit  biefer   @rniebrigung  t)etbunben  warei 
Sb  bann  3efu^  bie  gortlid^en  eigcnfcbaftcn  wdbrenb  bi 
@tanbe§  ber  @rniebrigung   nie  gebraucht  b^be^  barubi 
ftnb  bie  ^be^l^gen  uneinig.     Einige  bebaupten,  er  ba\ 
fie  wirfticb,  wiewol  nur  beimü«^^  gcbraucfet  (welcber  SÄi 
nung  man  ben  ^Jlamcn  xpvM/ig  beigelegt  bot),  Änbere, 
babc  f»cb  berfetben  orbentlid)ec  23eife  gan;^  entdugcrt,  ui 
nur  in  feltcnen  unb  augerorbentlicbcn  güUcn,  wo  er 
weife  feiner  ^obcit  geben   wollte,    ftc  gcbrauAt,  '2lnbfrc 
enblid^  er  babe  \k  jwai'  |ietö  befeifen^  aber  niemals  gt 
braudjt  (xir^aip    quidem  idiomatuiu    naturae   divf 
haberet,   Xgrj(Ttv   auteni    suspenderet).      ®ie    8e|t< 
leugnen  aucb    ebenbeSb^lb,    ba0   3efu§   wdbrenb  feini 
97iebrigfeit  bie  ibm  beigelegten  ^unber  burcb    bie  Jtr« 
feiner  ®ottbeit  gelben  babc;   t)ielmebr  fei  bic^  gefdDebi 
burcb  bie  augerorbentticben  ®eifleSgaben,  welche,  wie 
anbern  ^])roj3bcten,  fo  aucb  ibnt,  nad?  feiner  menfcfetii 
Katur,  ber  Seifi  ®otte$  tjcrlicben  b*»be.   —    Dbne 
bie  fpmbolif^en  93ucber  ber  eoangelifcben  ^irclbe  barubi 
irjäenb  etwaö  befiimmen,  b^ben  f^>dtere  a;beologen,  obwi 
nicbt  überein(Timmenb,  mebrc  ®rabe  bcr  Srniebrigunj 
(gradu.s  seu  geucra   exinaiiitionis)  unterfd?ieben,  unb 
gewöbnlicb  folgenbe  fünf  bcrfelben  angenommen:  l)  fei: 
armfelige  ®eburt,  2)  fein  mübfeligcö  ßrbniUben,  3)  feil 
geiben,  4)  feinen  Äob,  5)  fein  j8egrdbni§.    Änbere  (roi 
Steinbarb)   untcrfdbeibcn    biefe  fünf  ®rabe  alfo:   1) 
niebrigen  unh  armfeligen  Umfldnbe,  unter  benen  er  in 
SJelt  trat,  unb  bie  aud?  fogleid)  mir  ®cfabrcn  unb  9lad>- 
flellungcn  oerbunbcn  waren  (guc.  2,  1  —  20.    ÜBattb-  2, 
1—23).  2)  £)ie  ^efcbwerlicbteiten,  bie  er  in  feiner  Sugenb 
übcrnabmcajiattb.  2,  23.  3ob.  1,  47,  ÜRarc.  6,  3);  3}  bei 
mübfame  ®eborfam,  ben  er  bem  !S}7oratfcben  ®efcfte  leiifl 
(tete  (im.  2,  21.  42.  Sßattb    17,  24— 27.®aL4,4fa.)» 
4)  bie  großen  Unbequemlicbteiten,  mit  benen  feinSebramt 
tjerbunbcn  war  (Sob-  7,  1.  9,  22,   aSattb-  13,  10—17. 
guc.  24,  26.    3Rarc.   15,   40.  41j;  5)  bie  fürcbterli*eii 
gciben,  womit  er  fein  "itbtn  befd)iof  (?Karc.  14,32— 3( 
fiuc.  22,  40  —  46.  9»attb.  27,  46.    ^ebr.  5,  7,  8.) 
SBaä  bie  llbficbten  ber  @rniebrigun^  Qb^if^i  betrifft,  f^ 
ftnb  jwar  bie  Xbeologen  im  2CUgememen  barin  cinftim-- 
mig,  ta%  fie  ^um  SSefien  beS  menfdjlid^en  @cfcblcc&t$  ge^ 
fcbeben  fei;  weicben  aber  aud;  bier  in  '2Cngabe  ber  befons 
beren  ^aupturfacben  ab.    @ew6bnlicb  jiellen  fie  folaeitbe 
mer  auf:  1)  bic  ©rl6fung  bcr  SKenfcben  i^on  ber  (Sunbe, 
inbem  er  ^e  burcb  feinen  Xob  mit  @ott  oerfobnte  (^cbr. 
2,  14—18.  3ef.  53);  2)  bcr  einUucbtenbe  Beweiö,  ben  er 
baburcb  oon  ber  Siebe  feineS  SJaterS  fowol  alS  uon  f^in^^ 
eignen  ben  SRenfcben  geben  wollte  (3ob*  3,  16.  SÜbm.  S^^ 
6—11.  (SvH  &f  2);  3)  er  woHte  (Tc  jum  ®lauben  uri^ 


mb 

I 


ERNIEDRIGUNG 


—     261      — 


ERNIEDRrOUNGl 


hföuen  §u  if^m  bewegm  (^ebr.  4,  15.  5^  5);  4)  ein 

IbmmneS  unb  [el)tretc^e6  'Seifpiel  ,^iir  97ac^eifetung 
kUm  mam.  20,  28.  3o^.  13,  12—15,  Wil  %  5. 
itr.  2,  21),  gür  ^Jlr.  3  füfert  Keintyart)  an:  (5l)ripu^ 
|t  burt^  baS  @efüt?[  beS  tnettfc^Iic^en  @lenb^  ju  einem 
fcibigen  unb  fiir  bie  97{enf(4eit  rcc^t  fc^jicfliäeit  unb 
pifd^rcn  iRegemcn  gebilbet  werben,  unb  fagt  fo  irnen 
»icineren  (Scbantcn  mi  fpccieUer  auf  (^ebr.  2,  17. 
i,  14-16.  5,  7-9), 

l25cn  jiueiten  ©tanb  ber  ^erfon  gbtifit  nennt  man 
Ibtx  @rb6bting  (Status  exaltationis)  nad)  ^bÜtp. 
^— U,  n>o  bie  SJulgata  vntQvxjifCüae  mit  exaltavit 
|e|t^  unb  Derf^e^t  barunter  ben  b^d^fi  (^(üdfVIigcn  3U' 
>,  in  ttjelctiem  3efu^^  aDen  Übeln  unb  UnüoUfDmmen^ 
^  tiefer  grbe  enttjöben,  bie  ^an^t  SLiaft  unb  SBürbe 

fottiid^en  9tatur  i&oU{lanbig  angenommen  t^at  unb  ge- 
;  ober,  mt  e§  SJeinbarb  nod?  üollfldiibiger  crdaren 
düffen  glaubte:  ..beatissima  Chmti  ctiiiditio,  in 
I  perpetuo  anributoruTH  divinorum  usu  et  honore 
lno  auctus,  rtTum  uriiversitatern  gubeniat.'*  25aö 

ttctum  exaltatum,  fagt  man^  fei  im  eigentiictjen 
e  bie  menfdjlicbc  9iatur  ßbnfti,  bie  alle 
tdjlicbe  Sc^jn)a(^i)«^iten  abgelegt,  unb  bogegen  unenb-. 
[S3oU(ommenl)eiten  erlangt  b^be.    SBetl  inbeffen  boc^ 

I  bie  gitüic^c  9latur  in  fofern  an  bicfcr  grbobung 
%  genommen  l)übe,  in  liefern  fte  ibre  SOIenfcb^cit  in 
ll)6Üigen  ©ebraucfe  ber  göttlidien  eigcnfcbaften  [efjte: 
ilpe  fi(b  in  bicfcm  Sinne  behaupten,  bQ|  ber  gange 
Jifiuö  boö  subjectum  exaltatum  fci.  übrigen^ 
[man  feine  ßrbobung  tbeil§  al§  eine  golge  ber  per^ 
Stilen  föercinigung ,  t^eilS  aU  eine  Seloljnung  feinet 
bie  SRenfcben  übernommenen  XobeS  anpfeifen.  Zud) 
|im  ©tanbc  ber  (Srbobung  unterfcbeibet  man  TOicberum 
f®rabe,  ober  üielmebr  SBerdnbcrungcn,  bie  ju  bcr^ 
p  geboren,  unb  mit  ber  ^))erfon  ß^nfli,  n>ie  beljaup; 
iHrb,   tbeilö  fd?on  üorgegangen  finb,  tbeilö  mi}  ipor- 

II  foUen.  ^lan  fübi^t  fte  gem6bn[i0  alfo  auf:  1)  bie 
|nfabrt  Qt)xi\ii  (descensus  ad  inferos),  xvtld^t,  wie 

oncorbtenformei  lebrt,  börin  befiefet,  \>a^  ber  ^anje 
u§,  alö  ©Ott  unb  IKenfc^),  nacb  feinem  äBegrabnig 
te  ^bUt  binabgefiiegcn  fei,  um  ben  @atan  gu  über= 
n  unb  ibn  aüer  ^JT^ad^t  über  bie  SRenfc^en  gu  be^ 
!n  (1  ^Petr.  3,  18,  19.  4,  6.  gpber  4,  9);   2)  bie 

Klebung  üon  ben  lobten,  mit  bem  üerfldrten  geibe 
b.   28,  d  fg.,  8uc.  24,  51.    2lpof}eigefd).   1,  9); 
1e  ^immelfabrt   (SRarc.  16,  19,  guc.  24,  51.  2(po= 
Tcb.  1,  9)  5  4)  ba^  ei^en  jur  fHtd^Un  ®otm,  al§ 
Innung  ber  SBeltberrfcbaft,  bie  er  mit  bem  SJater 
(2fpofle(gefcb    2,  33  fg.  3,  21.  ^Pbil.  2,  9.  ^ebr. 
);  5)  bie  erfcbcinung  gum  aBeltgeridjt  (SKattb.  16, 
V  30--46.   25,  1  fg.  Sob^  5,  20-29.  2  Äor.  5, 
abeff  *f   14—17).   —   aiä   bie  wi^tigften   Ur. 
I,  xotii^t  (Sott  burd?  bie  <5rb6bung  3efu  babe  enei» 
ipoOen,  nennt  man  folgenbe:  1)  foQte  baburcb  eine 
0ere  Aenntnig  ber  9]atur  ©otted,  unb  befonber^  bie 
irung  be$  ©obne^  ®otteö  unter  ben  «Kenfcbtn  be= 
werben;  2)  foQte  babutcb  bie  menfd)lt(^e  9tatur 
gum  t7&aigeii  @ebrauc^  ber  göttlict^en  Sigenfd^aften 


gelangen^  3)  füllte  ffe  eine  feicrlicbc  JBerfidl^erung  fein, 
t>a^  dbrifluS  alle  IBebingungen  erfüur  babc,  unter  wel= 
d>en  ©Ott  ben  50Ienfcben  bie  Sünbc  »ergeben  woHe; 
4)  foütc  mit  ibr  bie  gur  Ausbreitung  unb  ©rbaäung 
ber  cbrifilicben  Sfcfigion  fo  nötbige  S^rtbeilung  beä  b^i- 
ligen  @ci(ie^  tjcrbunben  fein;  5j  follte  bie  gSBcItön  ßbtiflo 
einen  Megentcn,  unb  baS  menfcblidje  ©efdjlecbt  befonberö 
an  ibm  ein  J^aupt  t^abtti,  gu  weldt)em  eö  ba^  uneinge^ 
fcbrdnftefle  Sutrauen  unb  bie  freubipfien  Hoffnungen  fafs 
fcn  f6nntc;  6)  foUte  ficb  ßbrijlu^  fcmcr  grlöfien,  fo  lange 
bie  ie|ige  SBeltpcriobe  wdbtt,  (letS  annebmcm 

Die  Se^rc  t>on  ben  beiben  Swfidnben  6brif!i  bat, 
wie  vorliegt,  bie  prote|ianttfd)e  Äirdjc,  mit  inekr  Um= 
flänbliAfcit  un\>  au(^  nicbt  obne  mand?crlci  ©pißfinbig: 
feiten  au%cbtlbet,  weil  (ie  biefefbe  mit  bem  Sogma  t>on 
ber  aScreinigung  ber  beiben  ?)crfonen  in  ßbn'flo  tjerfcanb. 
2)ie  beilige  Scbrift  felbfl  weif  von  allem  bem  nicbt§. 
©ie  ftellt,  befonber^  in  ben  brei  erften  gDangeiien,  bm 
aSecbfel  be§  ®efd)i£fe6  3efu  ganj  einfacb  unb  natürlicb 
bar,  wie  er  9Jiebrigtett,  Sjerarmung,  ©cbmad^,  SJcrfoU 
gung,  Unbant  unb  fein  Jtreugcöleiben  in  (Sebulb  unt>  gr^ 
gebung  getragen,  wie  aber  ba^  b^b^re  unb  fttige  geben 
tbn  für  feine  befcbeibenc,  milbe,  bobc,  reine  unb  uners 
fdjütterlicbe  Sugcnb  auf  t>a^  ^errlicblie  belohnt  b^be.  Itud? 
bie  altere  JEiicbenlebre  ifl  in  Segiebung  auf  biefen  2frs 
tifel  ni}d^  febr  einfad},  unb  bringt,  oiel  natür[td)er  unb 
ungezwungener,  bie  beiben  Sufldnbe  ßbnfii  in  3ufammen- 
bang  mit  bem  (Srlofungiwerfe.  ©enigjlen^  frnbet  ffcb 
tJün  ber  'Änfti^t,  welcbc  bie  anerfannte  ber  ßutberifcben 
Äircbe  würbe,  feine  Spur,  bap  burcb  bie  Srniebrigung 
ber  ®ebraucb  ber  gottlicben  (Sigenfcbaften  in  6bn|io  DöÜig 
aufgebort  babe.  "Itucb  würbe  fie  fid)  fcbwcrlicb  ben  b^nb- 
gtciflicben  SBiberfprucb  b^ben  gefaüen  lafTen,  in  welcbem 
biefc  SBorpellung,  tro|  aller  ülaufeln,  burcb  welcbc  man 
«6  gu  tjcrfleden  fudjt,  mit  ber  ibrigen  unb  befldnbig  bei- 
behaltenen tjon  ber  2Rittbcilung  be^  ©ortücben  an  bie 
aRenfcbbeit  3efu  jtebt.  SJon  bem  Stanbpunfte  ber  ra* 
tionalen  Sbeologic  a\x^  betrautet,  üerlieret  biefer  2trtifet 
aber  uoUenbä  aUeä  ©ewicbt  Denn  abgefcben  tjon  ber 
2BiIIEür,  womit  man  balb  Diefc^,  balb  2tnt6  gu  bem 
©tanbe  ber  @rniebrigung  rechnet,  b^ben  unbefangene  unb 
grünblicbe  Sorfcbungen  in  ber  biblifcben  Stbfologie  htn 
Siewei^  gefübrt^  bag  bicfe6  Dogma  weber  in  ber  bfilig^^ 
@d)nft,  nocb  im  gangen  Urd^ri|lentbum  at$  ®[aubenS» 
bogma  bc^coorgetreten  fei,  fonbern  al6  eine  ber  ibealen 
Darf}eQungenr  welcbe  man  aucb  bei  t>tm  3)tenfc^lid^en  in 
3efu  anwenbete,  unb  in  weld?er  man  feibfl  über  bie 
Daüibifcbc  Äbftammung  (at§  ba^  ^ödjfte  be^  iübifdjen 
^effiamömuS)  binau^ging^  unb  ba|  e^  nicbt  einmal  gu 
bem  eigentlichen  SnbaUc  beS  tvayy^Xwv  gebort  b^be. 
@nb(icb  bebarf  e§  faum  ber  S3emerfung,  .ba$  ^<^^  ^^tt 
gu  ben  ®raben  ber  @rb6b"ng  3«fw  rci^fnet,  tbeilö  obne 
aQe  biblifcbc  S3egrünbung  i|!,  wie  bie  «^oQenfabrt  ^t\u, 
tbciiö,  wie  bie  brei  le^jten  ©tücle,  nur  auf  ben  (Srßeb= 
niffen  einer  (Jtcgefe  berubt,  bie  auf  Unbcfangenbeit,  ®runb= 
li(^feit  unb  wifTenfcbaft(t{!^e  JCritif  überbaupt  feinen  2ln- 
fpruct)  maiS^m  barf. 

SBirgL  JuL    Aug.  Ludw.  Wegicheider:   Institu- 


GRNODBA 


—   262   — 


ERNST 


lioneg  Theologiae  Christianae  dogmaticae.  Pars.  Hl* 
cap.  II  §.  129—131.  %Tani  ^oltm.  Sieinbarb: 
SiorUfungcn  über  bie  Bogmattf,  Locus  VII,  §.  97  — 
102.  (äÖcibe  ©c^riftm,  bcfontcrö  bic  erpere,  geben  bie 
weiteren  ütcrdrifd^en  9iaci)tt>eifungen  über  bicfen  ©egen^ 
flonb.)  gubro.  gr.  £)tto  äöaumgarten^erufiu^: 
ßcbrbu«^  ber  cbrifltlic^en  J^ogmcngef^idjte.  3n>eite  Zb-^ 
t^ciUing,  lü.  3(bfd?n.  §,  59.  ®i(t  3»ünf*cr:  8cf?r- 
bu4  ber  c^rifiltd^en  £)ogmengefcf)ic4te.  ^it  Seiegen  au§ 
ben fiueDicnfÄriften  :c.  t)erfel)en  t)on  SDaniel  t?.  Silin, 
5fla(ft  bcffcnSEobe  fortgefe^t  üon  ßf?r.  ®ott(?olb  91  eu^ 
bed er.  2.  Jgydlftc,  2.  ÄbUfeiL  ßolTet  1838,  @.  470- 
481.  (ä:  Chr.  Lehr,  Franke,) 

ERNODEA.  eine  t?on  exoax^  (Pro*l  11.  Ind. 
occ.  p.  29)  aufgeftcfltc  ®en?dcl)e^gattung  öuS  ber  crflcn 
X)rbnung  ber  vierten  8inncTd)en  ßlaffe  unb  oii§  ber 
®Yup!pe  ber  Spermötoceen  ber  natürlichen  gamilie  ber 
Slubiaceen.  ßijar.  Der  Äeld)  flein,  tJter-.  bis  fcd?^- 
tbtilig;  bie  ÄoroOe  untertaffenformig ,  mit  meifl  langer^ 
ticrtantiger  9v6f)reunb  mx  bi§  fed)S  ge^cn  be§  ©aume; 
bie  Staubfdben  in  ber  ßoroUenrJtjre  angcroacbfcn;  ber 
©rtffei  lang,  fabcnffirmig ,  mit  öuSgcrönbeter  ober  gefpal- 
tener  9larbe;  bie  SJccre  mit  bem  Äeld)e  gefrönt,  jnjei= 
fidycrig,  mit  einfamigen  gdcfcern.  6§  llnb  i)icr  Hxtm 
btefer  ®attung  befannt,  tvdd)e  brei  Untergattungen  bit^: 
ben;  A.  EriuKlea.  2)ie  Äelcbrchre  eiförmig,  berSaum 
t>ier=  bis  fecbStbeilig ,  mit  oblang^Iinicnförmigcn ,  jugc^ 
fpifjten,  aufrechten,  ftctjenbicibenbcn  S^feen;  bie  ßoroUe 
mit  nacftem  Aachen  unb  iMer  bi$  fecbS  lanjettförmigcn, 
jurudgeroUten  ge^cn;  bie  ©taubfdbcn  aiiS  ber  doroUc 
btrbonagenb,  mit  aufrccf)ten,  jiigefpifeten  Äntberen;  ber 
©riffel  langer  als  bie  Staubfdben,  mit  auSgeranbeter 
Slarbe.  1)  Eru*  litoralis  *SV,  (1  c,  Fl.  Itid.  occ.  K 
p.  223.  t*  4.  Gärtner  fiL  suppl.  carpoL  t.  19Ö. 
Ack,  TUchard  Mera.  de  la  soc.  dliist.  nat.  de  Pnr. 
V.  p.  166.  t.  15.  f.  2).  Knoxia  P.  Browne  jani.  140. 
n.  1.  Thymelaea  Slaane  jani.  II.  p.  93.  t.  169.  f.  1 
et  2)s  ein  licgenber,  djliger  (babcr  ber  ©attungSnamc : 
i'ipi'oc,  äweig)  ^albjlrauch  mit  gegenüberllebenben,  faft 
ungeflielten,  lanzettförmigen  ober  elliptifdjen  iBldttern, 
einfachen  2tfterblatt<^fn,  aci)fel(tdnbigen,  ungefiielten,  blag^ 
gelben  äBIütben  unb  gelben  S3ceren;  n3dd)|I  auf  ben  &\\- 
Pen  ber  2tntiUen*  0.  ('tincea  Hamiiton  (Don  proHr. 
fl.  nep.  p.  135),  2)er  Äetc^faum  febr  Eicin,  oierjdbnig; 
bie  (SoroUc  mit  furjcr  3?6bte,  jottigcm  Stachen  unb  mer 
runblicbtn  gappen  beS  ©aumS;  mcr  linienförmtgc,  unge^ 
fliclte,  cingefcbloffenc  Äntberen;  bie  gcfpaltene  Ülarbe  auS 
ber  SaroUe  bert>orragenb,  2)  Em.  nepalensis  Spreng. 
(Cur,  post  p.  40.  C.  trifida  Hamilt,  1.  c.)  ein  m 
Slepal  einbcimifc^eS ,  aufrec^tcö,  dftigcS  Äraut  mit  breb^ 
runbem,  filjigem  ©tengel,  geftielten,  eniptifc^j-4aiijettfir= 
migcn,  feinbebaarten  SBldttern,  borjügsbreifpaltigen  ^Cfters 
Wdtt*en,  enblldnbigen,  r>icIHumigen  Äfterbolben  unb 
Keinen  gelben  ffllumen,  C.  Potoria  Penoon  (Syii.  I, 
p.  524).  Sie  Äelc^r6bre  eiförmig,  ber  ©aum  mit  fünf 
tleinen  ^dl^nen;  bie  ßoroUenribre  brebrunblicb ,  fcer  SSas 
eben  nacft,  bie  mer  gefeen  bcS  ©aumS  jugefpifet,  offcn- 
fle^mb;  bu  @taubfdben  taum  ^irDorragenb^  mit  aHang^ 


iinienfirmigen  2(ntberen;  btc  9?arbe  gefpalten;  bie 
fall  faftloS.     3)  Em.  montana  Sibihorp  et  Smiik  (1 
graec,  i,  143.     Asperula  calabriea  L,  ßK  suppl.  I 
120.      HMUer   stirp.    L    u    32.      Sberardia  foetr 
Lamarck  encycl  IV.   p.  326.      Pavetta   foettdii 
Ojri/fo  pl  iieap.  I,  p,  8.  t,  1.  Lonicera  sicula  üc 
in  3I6mcr*S  ÄrdjiD  h  L  @.  68.     Putoria 
Per$,  1.  c),  ein  fleifer  Heiner  ©traud)  mit  lebetar 
ablang^linienffirmigen,  fiumpfen  aidttern,  TOelcfec  grrii 
febr   unangenebtn  riccben ,   einfad) en   ^fterbldtrd)fn 
ungejlielten ,  an  ben  ©nben  ber  3ir»ci9e  jufammenget 
ten,    purpurrotben   ffllütben;   wdd?fl  auf  Äalfffiffn 
®ebiete    beö   OTittctmeerS,   am  norblicbffen  bei    Slajä 
4)  Em.  iudica  *)  Putoria  V  imVica  Ca ndaflej>roth.  " 
p.  577),  ein  au\  bem   'i)Zilagberi*@ebirae  in    ^inbuf 
ein^cimifdie^,  wenig  dftigcS,  jottigeS  Äraut,  mit 
migen  S5ldttern  unb  jebcrfeitS  jnoei  pfriemenförmigcn 
terbldttdjen.  25ic  SBIütbcn  ftnb  ttjie  bei  ber  iporl^crgebeti 
2trt;   aber  frudjttrogcnbe   ßremplare   b^t   bet^gntb 
Letchenauh  nid)t  gefunben.  {A. 

ERNODüRÜM  tommt  nur  im  Itiner.  Anton J 
460  t»or  fllS  eine  ©tabt  in  ®aUia  2(guitanta,  fübroefl 
Don  Äoaricum.    SBeffeling  bdlt  bie  in  ber  vita  Se. 
brosii  Caduieeusis  *Drbmmenbc  ®tabt   SrnDtrum 
gteicib  mit  ^rnoburum  unb  fd^liegt  barauS,   ba0  ef 
beutijjc  ©t,  'ämbroiS  für  TÄrnon  fei.  (A,  Zam 

ERNOLSHEIM.  1)  E.,  ©emeinbeborf  im  fra 
fifd)en  ^Departement  bcS  9lteberrbeinS  (Ctfaß),  6aa 
SJfolSbeim,  JöejirE  Strasburg,  liegt  brei  ?icucS  i^on  1 " 
©tabt  entfernt,  an  ber  SJreufd)  unb  bot  eine  @tic€Qj| 
fircbc  unb  787  fatbolifc^e  ©nwobner.  Sm  3.  1] 
tüurbc  bieS  Dorf  oon  ben  über  ibren  SBifdjof  SBalter 
©erolbSecf,  ^u  beljcn  ®ebiete  eS  geborte,  etAiirnren  €5ll 

burgern  nicbergcbrannt.     2)  E.,    ®emeinbeborf  ^effd 

Departements,   ßonton  unb  iÖejirf  3abcrn    (®at^eTnl), 
bat  12  fatbDlifd?c  ©nmobner,  n?eldje  nad>  ©t,  ^tan 
k%mx  eingepfarrt  ftnb,  unb  662  gutberifcbe  ©nrooft 
bie  tbren  eigenen  Pfarrer  b^ben,  Otac^JBarbtcbon 
2(uffd)lager.)  {Fueh 

ERNST.     I.  2Cnbalt.     1)  Ernst,  gurfl  ton 
t)alt*).   war  ein  ©obn  beS  gürften  ®eorg  t,    iteti 
ben  21.  ©ept.  1474  fiarb,  unb  fünf  ©6bne  binterU 
aSJüIbemar,    3fuboIf,    ®eorg,    6rnff    unb  ©iegmunbj 
Aldialt  1.  ©cct.'4.  SBb.  ©,  122  fg.).     Die  brft 
bei  SBolbcmar,  ®eorg  unb  6m|i  ergriffen  im  3.  1^ 
ernftlidb^    SKa^regeln    gegen    bie    gürfiin    *^fbtt>ig, 
SBitwe    bcS   Surften    S3ern^arb   ju    SBernburg. 
l)attc  immer  ju  neuen  Sefc^roerben  Anlag  gegeben, 
ftc  fi«l^  ber  JBotmdgigfcit  über  ^\t  IBürger  unb  Hfl 
tbanen  ber  genannten  ©ruber  angemaßt,    unb  Br^ 
tung   unb  Seffrafung  ausgeübt  batte.     Unter  anb 
batfc  fic  ben  ©rf)ultbci§en '"^u  Scrnburg  in  gefing 
^(x\t  nebnten  laffen.     Die  gürfien  bifiten   einige  f 
um  feine  ©nttaffung  bei  ber  gürflin  an,  fc^riebrn 
an  ben  ©rgbifcftof  Grnff  bon  SRagbeburg^  ber  aber  fi^ 

1)  S^d  SBittmann,  ^xftmt  H%  Surftcntbum«  Ün^aMU 


ERNST 


—     263     — 


ERN^ 


^cbwig'^  ©cite  |iin  neigte,  unb  etlangten  ba^et 
eine  genugtnbe  ^{ntroort.  Äuc^  i)QUt  ber  Äaifer 
mc^  III.  lange  üot  ber  3cit  einige  Wlak  (ben  13. 
8  1470  unb^  ben  19,  Jtug.  1488)  an  bie  gurflin 
ibirt,  bag  jie  bo0  ben  getroffenen  SBergleicf>en  bejTer 
leben,  aucft  nic^tö  \)on  tbrcn  ^etrWflften,  *j>abe, 
ff(j^aften  t^erdugcrn  ober  entfremben  moä^U,    SiefeS 

>  aber  ebenfalls  wenig  i3on  ifcr  beobachtet,  unb  ed 
itfte  fid^  ber  SJerbadöt  üon   btabftcbtigter  SSetau^c- 

ibrer  SJitrt)engüter  immer  mebr*     ©eibf!  bet  gur; 

t^dterlic^  erbliches  €cbIoß  unb  ^^errfc^aft  Sernburg 
ibrer  3ubeb6rung  f?atte  ffe  Dor,  i()nen  ju  ^c^aben 
Knbcre  |u  bringen,  ©ie  gürten  bemad^tigten  üöf 
p  im  S-  1492  il)re6  ©c^loffe^  SJernburg  ncbfi  an- 

©c^Iiffern,  um  fict)  bcrfclben  ju  ücrfftfeern,  jeboc^ 
fc^abet  ber  9lu^ung  be^  ^eibgebingö  bcc  J)ebtt3ig, 
festen  ben  bt5l;er  ,^u  ti^rem  -^oI)n  unb  i^rer  @c^ma^ 
iglic^  get)altenen  ©c^utt^'eifen  in  gtcibeit,  ©ie  be^ 
jten,  waö  fte  getb^^n,  in  einem  ©cbreiben  an  ben 
ifc^of  (Srnfl  fon  aJIagbebutg,  unb  gaben  il)re  ®rünbe, 
ie  baju  bemogen,  an.  dinen  glcic^mdgigen  S3ericbt 
ri  fic  an  bie  Äurfurflcn  ju  ©ai^fen  unb  ^u  iöran^ 
urcj,  bie  ^Öcrp^e  ,iu  äöraunfc^voeig ,  unb  an  anberc 
nliegenbe  aSifdjofe,  ®rafen,  ^erren,  bie  ßopitel  ju 
[eburg  unb  falber jiabt,  inglcid&en  ön  bie  Slitter* 
t  unb  ©tdbte  beiber  ©tifter  abgeben,  mit  bem  Qu 
n,  ibnen  in  ibrer  fo  befc^üffcnen  JCngele^enbeit  bei; 
g  gu  fein,  unb  n?cnn  e$  ber  gall  erbeifc^te,  Sei- 

►  }u  leiflen,  aucb  feinem  noibrigen  Sericbt  (Slauben 
t^enfen.  3>ie  gütflin  .^ebnsig  beflagtc  fic^  auf  ba6 
ifie  baruber,  bag  bie  futjlli^en  Srüber  mit  ibrer 
mfcftaft  unb  ibren  geifern  jur  9?aci^t=  unb  bei 
afenSjett  gu  ibr  in  ta^  ©c^tog  gefallen  feien,  bie 
«  aufgeboucn,  mit  iötcinen  um  ^ä)  geniorfcn,  mit 
in  gefc^offen,  ibren  ÜRarWalf^  i^rc  ©ecretarien  unb 

anbern  |)ofbcbienten  angreifen  taffcn,  unb  burc^> 
(Sibe  gcbunbcn,  unb  einen  2t)eit  genotbigt,  fi4 
©tunb  an  binroeg  ju  begeben.  *f>ierauf  feien  fte 
gewaffneter  ^janb  jU  bem  3immer  ibrer  n>eibli^en 
ifffci^aft  unb  enbli4  ^u  ibrem  eigenen  @cma(^e  ge^ 
lu  2t[§  bie  gürflin  fic  jur  9febe  gefeilt  f  ^<'^b^^  P« 
Sntn^ort  gegeben,  ftt  (matten  gemiffe  dlac^ticbt,  baf 
n  n>enig  Sagen  ba§  ©c^lop  unb  8anb  IBernburg 
erjbifc^ofe  übergeben  woOe.  ©ie  b^ben,  beflagte 
bie  gürftin  ferner,  alle  ©cmdc^er  eingenommen, 
Sd^lüffel  batjon  ^ednbert,  unb  tfcr  nichts  weiter  al5 
Oan^  unb  eine  ^tube  übriggetaffen ,  in  welcher  fte 
»fam  gefänglich)  t)ern>abtt  ivorben  fei^  fpbaß  fte  bte$ 
gtnfatt  an  feinen  ibrer  greunbe  unb  SJerwJanbten 
berichten  fönnen.  3m  JBetreff  ber  ©efangenfc^aft 
Bc^ultbei^en  antwortete  fte,  bag  folcfeeö  nic^t  obne 
ift,  fonbern  wegen  feiner  SJerbrecf^cn  unb  befonbcrö 
Htx   jDteberei    gefcbeben.      3u    ibrer   SJertbeibtgung 

tpe  tjiete  ©egenflagen  ein.  2>er  (5r,^bif«^of  gab 
r  bie  ©innabme  be^  ©(^loffeö  IBemburg  t|)m  elf 
tn  JU  befonberm  ^obn  unb  Sietacbtung  gefd^e^ 
b  babui<6  wiber  ibn  eine  gclonie  begangen  fei* 
rflen  äBolbemar,  (Seorg  unb  emfl  lief  er  wifs 


fen,   ba§   et  jur  wetteren  embecfung   feiner  SfReinung 
feine  SRdtbe  ju  ibnen  fc^irfcn  würbe,    3tl6  biefe  f[0  ein^ 
gefleUt,  machten  fie  im  9Iamen  beö  ©r^bif^ofe^  wegen 
lBemdc|ligung  bef  ©(^loffe^  SJernburg  SBorwörfe,   unb 
»erlangten,    ta^  ti  ncb|i  bem  gefangenen  ©cftuUbeigen 
ibnen  ju  ^anben  gefieüt  werbe.  ®ic  gurflen  wanbten  t^a- 
^egcn  ein,    bag   bie  fürfliic^e  SBitwe  ibnen    feit   langer 
Seit  groge  SBiberwdrtigfeiten  jugefügt,  unb  fte  iiify  wes 
gen  ber  ©efangenfc^aft  bei  bem  erjbtfc^of  jum    6ftern 
beflagt  ^jaben,  aber  pergcbenl     Die  gürffen  entwirfeU 
ttn  ferner  ibre    unb   ibreS  ^aufe^  Serbienfle    um    bo^ 
erjpift  unb  ben  erjbtfc^of  ernfi,  unb  jlülten  fic^  auf 
bie  f taten  Serfc^rcibungen,  bag  baS  ©rjfiift  in  feiner let 
Sffieife  ibr  geinb  fein  woUt^  verweigerten  bie  Überlieferung 
t^t^  ©dbloffeä,  erboten  ftd^  jeboc^,  t?or  gewtlJen,  beibers 
feitS   beliebten   ^Cu^trdgen,    ober   bie   ©rafcn,   |>rdlaten^ 
9?ittcrfcbaft  unb  ^  ©tdbte  be^  erjftiftö  SWagbcburg,  ober 
feine  eigenen  SRdtbe  bie  ©acbe  tjcrbiren  ju  laffcn,  unb 
einen  Äulfprucb  ju  bulben,  ober  femer  bem  Äurfurfien 
griebtid>    ju    ©ac^fen,    bem    Äurfurfien    3obann    oon 
fflranbcnburg,   unb  bem  ^erjoge  |)einticb  bem  lllteren 
ju  löraunfcbwcig   bie  ©ac^e  jur  Unterfuc^ung  ju  über; 
geben,    enblicb  auc^>    fic^    bem  ßrfenntntffe    beS  Äaiferi 
unb  ht6  ^apjle^  ju  unterwerfen,     ^^ierauf  antworteten 
bie  9Jdtbc  beö  Srjbifc^ofa,  fie  baben  nur  ben  2fuftra3  r  Ju 
t>ernebmen,  ob  fie  ibm  baö  ©d>tof  überantworten  wcIU 
ten  ober    nid^t,     jDer  Srjbifcbof    bebarrtc   bar  auf,    ba^ 
©c^log  foüe  burc^>auö   in    feine  ^pdnbe    gejlcUt   werben, 
im    wtbrigcn    gallc    wolle    er    bie    gürjien   SQSolbemar, 
Öeorg  unb  6rn|"t  überjieben,  unb  ba^  ©c^>log  mit  ®e= 
walt   ber   2Baffen   einnehmen,     Sod^    warb    burd^    bit 
2tbgefanbtcn  beö  Äutfürflcn  griebridb   unb  beö  ^cr^ogö 
@eorg  t)on  ©ac^fen  t^ermittel^  eine§  ^rdlimtnaruergleu^f, 
JU  Äülbe  t?en  6.  2£ug.  1492  bie  ©ac^e  böbin  gerid^tct, 
bag  biefelbe  fec^0  ©cbieb^ricfttern   übergeben  werben  unb 
biefen  injwifc^en  auc^  \)a$  ©d&loß  in  bie  ^anbt  gejfeUt 
werben  folite,  biö  bie  ©treitigfeit  ibre  (Snbfcpaft  erreicbt. 
liefern    ?)rdliminarnergleic^e     jufolge    warb    autfe    ba^ 
^c^lof  bem  ©rafen  ©ebljarb  ju  äftanöfelb,  bem  ®ra* 
fen  Ulrich  ju  Keinfiein,    Sobdnn  Satorfen,   £}tton  t>on 
Sießfau,    Georgen    oon   Tlmmborf   unb   ^an§   Maudfjs 
baupten,    alö    funftigen  ©(^ieb^titi^tern  gegen    ertbetlfen 
9?ct»erS  lanoertraut,   unb  im  Übrigen  ber  28.  jum  Sßer- 
bor  angefeßt.     Snbeffen   b^^tten   bie  gürfien  SJBolbemar, 
®eorg  unb  @mfl  bem   faiferlicben  ^ofe  ba^  SJerbalten 
ber  gürflin  ^ebwt^  unb  beS  @rjbif(^of^  beweg(tcb  ^or? 
gejietlt.     25er   (Setfl   ber  gürjlin   war   bem    faiferli*en 
^ofe   fd^on   befannt,   audb  ^egte    biefer    bie  jBeforgni^, 
e$  mid^te  ba^  SSorbaben  be^  Srjbifc^ofS  htm  Äaifer  an 
ber   Äeicftölebn    prdjubiciren,     Der  Äaifer  griebrid^  111. 
erließ  baber  an  ben  CrjbifC^of  ein  Siefcript'),  tiefet  foUc 
ben  auf  ben  28.  Dct.  angefe^tcn  Zermin  abwarten,  unb 
im  gaüe  bie  ©ad^e  alSbann  nicbt  abgetban,  fo  foUe  et 
bocft  bann  ni^t  in  bie  gürfien  bringen,  fonbcr«  fernerer 
(Srfenntniß  gewärtig  fein,    2(uc^  refcribirte  ber  Jlaifer  an 
ben  IBift^of  tjon  SWerfeburg^   tag  biefer  in  eigener  ^n^ 

i)  fBti  fBccfmann  €^.  133* 


ERNST 


—     264     — 


BRNST 


fon  an  M  JtatferS  @tatt  auf  ben  getackten  Sag  (ben 
28.  Set.)  ben  ffärfien  t)on  7Lnf)alt  be^ilfltc^  fein  foOte '). 
Slid^t  mthber  ließ  ber  Äaifer  ©(^reiben*)  an  bie  ^tx^ 
l^oae  Srtebrid^,  2o^ann  unb  ®eorg  ju  @ad(|fen,  ben 
SRarlatafen  Sobann  t)on  fiSranbenbuto,  bie  «^erjoge 
^einnd^  ben  Alteren  unb  Sungeten  ju  Sraunfc^weig  er^ 
oeben,  baf  Seber  bie  Sütfien  t)on  Xnbalt  fcbu^en  foQte. 
XOen  @rafen,  «^enen,  (Sapiteln,  Slitterfd^aften,  ®tdb^ 
ten  unb  Untertbanen  ber  @ttfte  Sßagbeburg  unb  ^albet^ 
flabt  verbot  ber  Äaifer,  bem  (grjbif^ofe  t)on  Stagbe^ 
bürg  gegen  bie  S&rj!en  t)on  Tln\)alt  Seiftanb  ju  leiften  0- 
TLudi  f^tieb  ber  Äaifer  an  ben  yaj)fi®)  unb  an  ben 
6arbinal  Slaimunb,  ba^,  n>enn  «^ebwig  ftc^  an  ben 
^apfl  totnitn  foütt,  er  bie  @a((e  an  bed  Jtaiferd  «^of 
}nrit(fi9eifen  möchte.  Ser  ^ap^  Snnocenj  nal^m  biefem 
)ufo(ge  bie  ^rflen  t)on  Znl)alt,  SBolbemar;  ®eorg, 
emjt  unb  JRuboIf,  »eld^er  Sefttere  befonberö  gut  bei 
bem  Slaifer  flanb,  in  fetnen  ©c^ug.  2Cl§  man  SRitt^ 
XDod^i  nad)  @imoni§  3ubd  jum  SSerl^ör  fcbritt,  würbe, 
weil  @raf  ©erbarb  t)on  Sßan^felb  injwifc^en  geflorben, 
3(nfangd  t)on  ben  übrigen  @4lieb§ric^tern  protefttrt,  ba^ 
fte  }n>ar  bie  ©acbe  ^ixtn,  jeboc^  laut  beS  gemad(|ten 
Sergleic^d  gu  feinem  ©prud^e  fc^reiten  wollten,  bet)or 
fte  ft^  Aber  bie  SSBabl  eineS  ©ec^Sten  t)ergli((en  baben 
würben.  2)er  Mandatarius  beS  Srjbifc^of^,  Dr.  So- 
bann  SJtegenbofer,  verlangte  im  iRamen  feineä  «^enn, 
bafii  bie  Surften  wegen  ber  ibm  gum  |>obn  gefcbe^enen 
einnähme  be§  @d)lo^a  Semburg  be«  8ebnä  für  t>tti 
lufKg  erfldrt  werben  foQten.  Dr.  Sobann  ^ocf ,  welcher 
t)on  ©eiten  ber  ^üx^en  erfc^ien,  bat  um  brei  SRonate 
%x\fl.  ffladf  bin  unb  t)tx  gegangenen  weiteren  SBorts 
wed^feln  unb  ^roteftationen  würbe  mit  SSewiUigung  bei^ 
ber  Parteien  eine  Prorogation  bid  ©onntagd  nac^  (Sm^ 
pfdngnifii  SRarid  angefe^t.  2)iefed  berichteten  bie  Sär^ 
jten  bem  ^aifer,  unb  baten  ibn,  baf  er  ibnen  t)on  fei« 
ner  ©eite  einen  recbt§t)er^dnbigen  2)octor  gum  93eifianbe 
fc^icfen  mbtS)U.  dlaäf  t)ielen  Stemonßrationen  unb  ®e« 
genremonfhationen  fam  enblic^  bie  ®<id)e  wieber  gwifc^en 
ben  görjlen  unb  ber  görjlin  gum  SSergleie^,  in  welchem 
bie  t)origen  S3ergleic(>e  erneuert,  jeboc^  ben  Surften  bie 
Oberbenfc^aft  fammt  Sewabrun^  be$  ©^toffeS  guge^ 
flanben,  ber  gürflin  aber  nad)  wie  t>oxf)tx  bie  ©nfunfte 
Dorbebalten  würben.  iJiefen  SSergteicb  befldtigte  aud^ 
ber  Xöntg  aßarimilian  ben  15.  3uni  1495  gu  SBormS, 
aber  bie  surfitn  l^ielt  ibn  ebenfo  wenig,  atö  bie  vorigen. 
Deöbalb  bef(i()werten  fid^  bie  görflen  bei  bem  Qx^bu 
fc^ofe,  unb  gaben  gu  üerfle^en,  baß  fte  bie  ttnigltdl^e 
fiSefldtigung  nid(|t  anne()men  f6nnten,  weil  ftd^  bie  Sär« 
tlin  ni(9t  bem  ^tnlaffe  gemdfii  begeigt,  beriefen  ftd^  aud^ 
^ugleic^  in  einem  gu  ^ußburg  gegebenen  ©c^reiben  auf 
ibren  äSBruber  JRubolf.  2)er  (Srgbifcbof  aber  antwortete 
noc^  benfelben  2ag,  baf  er  bie  ?)ublication  nidS^t  Idnger 
würbe  aufleben  lajfen.  hierauf  blieb  a  t)on  beiben 
Si:b^Uen  bei   bem  vorigen   SRiStrauen,    bis   enblic^  bie 

S)  9?ercnpt  bei  a3ec!mann  ®.  133.  4)  Set  bemf.  @. 
133.  134.  5)  ©(breiten  bti  tcmf.  ©.  134.  6)  ©Äreibcn 
bei  bemf.  6.  134. 


Sfirftin  burc^  i^ren  SEob  im  3.  1498  bem  ^bet  m 
(Snbe  gemacht,  unb  ben  fdmmtlic^en  JBrfibem  bie  fo 
lange  in  Srage  fiebenben  ©c^liffer  unb  @iiiter  in  vaSJi^ 
gem  fi3eft|e  gurficflief .  S3on  ber  ©efeOfc&aft  beS  bril^oi 
Antonius  würbe  6mft  nebfi  feinen  fiSrubem  ®eoTg  tmb 
9lubolf  im  3.  1496  in  bie  S3r&berfcbaft  aufgenommen, 
unb  aller  guten  SBerfe,  weld^e  feit  @ntfie^en  bti  S)r$ 
bend  get()an,  unb  in  ben  344  Xlifttxn  ffinftig  ge^ 
werben  würben,  t^eill^aftig  gemacht.  3ur  Se^rbcrung 
ber  SBieberbebauung  ber  alten  SSergwerfe  in  i^rem  S&|[^ 
ftentbume  Tlxt^alt  unb  ber  «^errfd^aft  «^oi;m  erliefen  bie 
Surften  SBolbemar,  ®eorg,  Smfi  unb  9lubolf  am  iDoiu 
ner^tag  nad^  Esto  mihi  1499  gu  fiSembur^  eine  Ser« 
orbnung  ^,  unb  im  ndmlic^en  3abre  nod^  eine,  wie  ef 
mit  Sulejjung  be§  ®elbed,  welc^ed  bie  ®ewerfe  geben 
muffen,  in  gewiffen  i8egie()ungen  mit  ben  ©tollen,  @ra$ 
ben  unb  ©($a((ten  follte  gel^alten  werben.  3u  bem  t)6ls 
lig  neuen  *J8au  ber  Airc^e  gu  Seffau,  welcher  im  3» 
1506  t)orgenommen  warb,  legten  f^rfl  (Smfl  unb  befs 
fen  ©obn  3obann  ben  ®runbftein.  2)a  bei  bem  fBout 
bad  IBegrdbniß  SBolbemar'^,  bed  legten  SRarfgrofen  mib 
Slurfurften  t)on  93ranbenburg ,  aud  bem  an^ttfd^ 
©tamme,  beS  Surften  ®eorg'd  be^  Siteren  t>on  Xnboltf 
bed  S3ater§  ber  Sätften  (Srnft,  ingleicben  anberev  S^r^ 
ficn  t)on  Anwalt  berubrt  warb,  fo  lief  emjf  ade  ®es 
beine  berfelben  in  einem  befonberen  Jtaften  fammeln, 
unb  bafelbft  an  ber  ©teile,  wo  er  nacbmaU  b^aben 
warb,  wieber  in  bie  6rbe  fe^en.  X>it  ©umme  @dbeS, 
welcbe  Aurfürft  3obann  t)on  93ranbenburg  t>on  feinem 
jBruber,  bem  Surften  3obann  ®eorg  bem  ©torten  ent« 
lebnt  batte,  ber  ibm  bie  «^errfc^aft  Sotbud  unb  |>et(  tof 
fär  t)erfe$t,  befam  Srnft  t)on  bem  Xurfürften  Soac^  L 
t)on  93ranbenburg  ^urücf,  unb  trat  ibm  alfo  bie  oenanm 
ten  ^errfc^aften  wieber  ab.  X>\e  Wtü^U  gu  2>eftau  an 
ber  9D}ulbe  baute  er  im  3*  1512  t)on  ®runb  tiuf  nett 
©onfi  andi  lief  er  bie  ©taQung,  bad  fiSraubau«  unb 
anbere  notbwenbtae  ®ebdube  bei  bem  ©c^loffe  gu  S)ef' 
fau  aufnebten,  ^raft  ber  gu  66ln  ben  12.  ©ept.  1512 
gegebenen  faiferlidjen  (Sommiffion  belehnte  er  in  biefem 
Sa^re  bie  Äbtiffin  ©ertrub  gu  ®ernrobe  mit  ben  ge« 
w6bnlic^en  {Regalien  be§  ©tifte§,  wobnte  im  folgenben 
3abre  (1513)  nebft  bem  Surften  SBolfgang  bem  Seitab 
ger  ber  ©cbwefter  beffelben  9lamenö  .9Bargaretba  mit 
bem  Aurfurften  3obann  t>on  ©ac^fen  bei,  empfing  nebf 
feinem  Setter,  bem  Surften  SBolfgang,  t)on  bem  Srgbi^ 
fdS^ofe  Zlbxtd^t  t>on  SRagbeburg  im  3.  1515  gu  «^aDe 
bie  magbeburgifc^en  Seben,  ftarb  ben  12.  3uni  auf  bem 
©c^loffe  gu  £)effau,  unb  binterlief  t)on  ber  (Snfelin  beS 
Königs  ®eorg  ^obiebrab  t)on  93ibmen,  aRargatetbo,  ber 
Xod^ter  beS  «^ergog^  «^einric^  t)on  SR&nfterberg,  mit 
weli^er  er  ben  20.  San.  1494  gu  6otbu8  ocimdblt 
war,  brei*)  unmänbige  ©6bne  Sobarni,  Scorg- mib 
3oa^im,  über  welche  bie  üßutter  bie  SonmmMiMt 
fubrte'). 


7)  Set  Secemann  ®.  57.  58.       8)  2)er  »iictf 
mai  mar  foglei(b  na(b  ber  Zauft  ecftorbcn.  S)  I 

HiBtoria  Principum  Anhaltinonum   p.  140.  14L 
5.  2$.  2.  IBu^.  Gap.  13.  «.  IffL 


Sb^* 


(«iit- 


BRNST 


-^     265     ^ 


BBNST 


2)  Ernst,  Surft  t>on  7int)alt,  merter  @o^n  Qt)xxs 
i  h,  geb.  ben  19.  3Jlax  1608  ju  3(mberg  in  ber 
)fali;  toaxb  feit  1618  ju  SSrieg  in  @c(>Ieften  mit 
@o()ne  bed  «^erjogd  3o^ann  S^rifh'on  untenic(>tet, 
tete  im  3.  1621  feinen  SSatev  auf  ber  Steife 
6(|n)eben,  maci()te  fid)  ()ier  bei  bem  Jtinige  ®uflat) 
aanj  beliebt,  reiffe  mit  bem  SSater  t)on  @ci()n)eben 
Slen^burg  in  «^olflein,  machte  1622  eine  9leife 
ie  iRieberlanbe,  wo  er  t)erf(^iebene  @tdbte  unb 
(Igen  in  2Cugenfc^ein  nabm,  b^anb  ftc^  in  93ergen 
oom  »dbrenb  ber  93elagerung  berfelben  burd^  ben 
|uid  be  @))inoIa,  machte  bierauf  bem  SRorig  t)on 
tcn  im  ^aaQ  feine  2(ufn)artung,  reifte  ju  2(nfange 
Sa^re^  1623  mit  feinem  fiSruber  6()rifKon  II.  naä^ 
mar!,  wo  er  ebenfaUd  burc^  Betrachtung  ber  Htm 
IQ  feine  Aenntniffe  ju  erweitern  fuc^te.  ?flad)  ftu 
Rficffebr  unb  feinem  fafi  brei  aRonatc  wdljrenben 
1  am  breitdgigen  %kbtx  warb  er  nod^  t)or  @nbe 
3.  1623  t)on  feinem  SSater  na4  Italien  gefc^icft, 
t  i()m  fein  S3ruber  Sbriftian  vorangegangen  war, 
fi^  t}itx  gröftentf)ei(§  in  ^abua  unb  Slorenj  auf, 
erwarb  fic^  unter  anbern  ^enntnifFen  aud)  bie  ber 
nifc^en  @prad^e.  3u  Snbe  beS  ©eptember^  1625 
e  er  wieber  }U  ^arjgerobe  bei  feinem  SSater  an, 
warb  t>on  if)m  im  S.  1626  nad)  JDffern  nac^  (Sin 

gefc^icft,  um  bem  93eilager  feiner  diteften  (Sd^wefter 
lora  paria  bei}uwot)nen.  ^ad^hem  er  ftc^  in  rit^ 
Kn  Übungen  unb  in  getfitgen  J8eiief)ungen  auf  ba§ 
:  auSgebilbet,  warb  er  im  3.  1626,  obfc^on  erfl 
cijite  alt,  wegen  feiner  guten  6igenfci()aften  ju  öffents 
[  ©efc^dften  gebraust.  SJon  bem  gefammten  fürfts 
t  {)aufe  unb  ben  fdmmtlic^en  2(u$fd^uff!dnben  warb 
mit  3uiiet)ung  be§  iDberflen  jDietric(>  Don  SSerber 
bebeutenbe  ®efanbtfc^aft  an  ben  ^aifer  S^rbinanblf. 
ben  ^urfürfien  3of)ann  @eorg  I.  t>on  @aci()fen  in 
igen  2(nge(egen()eiten  bed  gefammten  Surf{entt)umS 
tragen.  3m  ^ec.  1626  begab  er  ftd^  ju  bem 
lirften  oon  @a(^fen,  legte  bei  ibm  feine  Sommiffion 
)Ii^  fo  gut  ab,  unb  fe^te  fie  bann  bei  beffen  Wu 
n  fo  trefflic^  fort,  baß  ber  Äurfürfl  ihn  in  feinem 
fet)(unggfc^reiben  t>om  28.  £)ec.  1626  an  ben  Jtai^ 
vegen  feiner  guten  ©genfc^aften  pxxt^,  unb  t>er^ 
te,  er  werbe  mit  ber  3eit  ein  tapferer  Stegent  wers 

3n  SBien,  wo  er  ben  16.  3an.  1627  anlangte, 
er  Jbie  ®egenf{dnbe  feiner  ©efanbtfcbaft  bem  Xatfer 
am  munblic^  ^or,  unb  betrieb  bei  feinem  fteben- 
entließen  3(ufentbalte  an  bem  faifer(id()en  ^ofe  burc^ 
iilic^eö  Aufwarten  bei  bem  Äaifer  unb  beffen  Sfdtben 
(Eommiffton  fo,  baß  er  enblic^  eine  folci()e  ^fuSfer^ 
0  erlangte,  mit  welcher  ba§  f2trf!(ici()e  ^^au§  nac^ 
iaffm^kt  ber  3eiten  unb  Umftdnbe  ^ar  wol  jufrieben 

Sugleic^  war  ibm  aufgetragen,  bei  bem  faiferlic^en 
Tai,  bem  «^er}oa  t>on  Srteblanb,  angufuc^en,  baß  bie 
iffecttoe  auf  2000  ÜRann  belaufenben,  in  3erbff  unb 
nr  (Slbfä^an^e  liegenben  ac^t  (Som^m^nien  au§  bem 
nit1)umt  |)inweggenommen  ober  wentgfienS  ber  Un^ 
tt  üenninbnt  werben  mbd^U.  Sabet  be^ab  fid) 
1 1104  9ta%,  wd^^enb  er  ben  bon  aBerber  ui  Sien 

ikci«.i.«.i.4r.  «mteccita.  xxxvn.     '^- --  . 


jurucfließ,  um  bie  faiferli(|en  fc^nftlic^en  SntT^ließum 
gen  abjufobem.  3n  $rag  wußte  ftc^  Cmfi  bei  aBaHen- 
Pein  fogleicfi  auf  bad  Sefie  ju  tmipWtn,  unb  brachte 
bann  bei  erfe^ener  ®eleßen()eit  fein  fc^wieriged  Xnfieaen 
vor.  2>er  ®eneral  fc^u^te  2CnfangS  bie  Unmiglic^feit 
t>or.  Smfi  ließ  ftc^  itiod)  nic^t  abfd(|re(fen,  fonbem 
fe^te  bie  Betreibung  feinet  9SBer!e6  burc^  3(ugffibtung 
ber  93eweg^ritnbe  tdglidb  fort,  unb  brauchte  babei  fo 
t>ie(  Befd^etbenbeit  unb  ®ebulb,  baß  et  enblid^  bie  Ser^ 
orbnung  an  ben  JDberfien  Xltinger  erlangte,  bie  ^dlfte 
ber  ad)t  Sompagnien  (alfo  1000  3Xam)  nebfi  bem  ba^u 
bebuffgen  Unterbau  bem  S&rfientbume  ab^unebmen.  £)tes 
fed  warb  aud^  al^balb.inS  Sßerf  gerietet.  93ei  biefer 
®elegenbeit  ermabnte  aßadenftein 'ben  f&rfllid^en  3fing:3 
ling  febr,  baß  er  ftd^  unter  bad  «^eer  begeben  m6c^te, 
benn  bi^mit  wärbe  er  feinem  SSaterlanbe  t)ie(  bienen 
f6nnen.  Srnfl  antwortete,  baß  er  obne  SBiffen  unb  Sin^ 
wiQigung  feined  S3ater$  f!((  bi^n  )U  nid^t$  erftdren 
!dnne.  Snbeffen  begab  er  ftd^  balb  nac^  geenbigter  Steife 
unb  abgeflattetem  Bericht  wieber  ju  bem  «^erjoa  t)on 
Srieblanb,  unb  erlangte  bei  ibm  fot>te(,  baß  bad  Surften^ 
tbnm  wieber  }weier  Gomyagnien  unb  x^xtS  Unterbaltet 
entlebigt,  unb  bie  @tabt  3erbfi  t)on  ber  (Sinquarttrung 
befreit  würbe.  Tiudi  bewirfte  er  ferner  burc^  eine  britte 
Steife  }u  SBaUenfiein,  baß  t)on  ben  übrigen  jwei  Qotns 
pagnien  noc^  eine  abgef&brt  unb  nur  eine  in  ber  Slbfc^je 
Derbleiben  foQte.  2)iefe  foQte  bad  Särfientbum  jwar  untere 
balten,  jeboc^  außerbem  im  @eringfhn  nic^t  mit  SRufiers 
pldgen,  Sammlung  ober  (Einquartirung  befd^wert  wer^ 
ben;  unb  ju  biefem  3n>edre  warb  au6brudnid(|er  Befebl 
ertbeilt,  baß  bie  in  bei  9tdbe  liegenben  AriegtoffioerS 
ba§  Surflentbum  bef#$en  unb  b<^nbbaben,  aud^  feine 
faiferlid()en  Sruppen  burd^  bad  S^r^ent^um  }ie()en  follten, 
fte  bitten  ftd(|  bemt  }ut)or  bei  (Smfi'd  SSater  angemelbet, 
unb  t>erfproc^en,  baß  fte  ber  Serorbnung  beffelben  m 
^Betreff  ber  £luartiere  unb  M  ^rooiantö  nachleben 
wollten.  Sbfd^on  in  ben  bamaligen  brei  Sauren,  wenn 
e§  iur  SSertbeilung  ber  Winterquartiere  fam,  fafi  aOe 
Wlal  bem  Särfientbume,  ein  Stegiment  einzunehmen,  ju^ 
gefd()rteben  werben  foUte,  fo  warb  bod!^  biefed  fietd  burd!^ 
bie  SArbitte  Smfl'd  abgewenbet.  Za  injwifd^en  SBal« 
lenfiein  bie  SSelaaerung  @tralfunbd  mttxna^tn,  fo  begab 
ftc^  ber  junge  Surft  aud^  balfin  ju  ifym,  ivm  Zljieil  um 
bie  5triegdfacben  ndber  ju  feben,  |)atq)tfdc^lid^  ober,  um 
benen,  welche  auf  bad  Sfirftent^um  Xnbolt  Xnweifung 
verlangten,  entgegen  }U  arbeiten.  S3ei  biefer  (Btlt^tn^ 
beit  bot  SSaHenffein  t^m  ein  geworbene^  unb  t>büxai6 
Stegiment  }u  %uf  an.  XAeft»  aber  fc^Iug  Cmfi  befrei« 
bentlic^  auS.  mtt  ber  (Sntfc^ulbigung,  baß  er  ju  Süße 
Ml  bienen  rein  fiSelieben  bdtte.  TOi  ber  v^erjog  wxi 
Srieblanb  il^tn  balb  barauf  auc^  ein  Stegiment  ju  Stoß 
anbot,  unb  (Smft  ftc^  abermaU  mit  feiner  Suaenb  tat* 
fc^ulbigte,  fo  nabm  SBoOenfiein  btefeS  \d)x  übd  auf. 
2)er  Sungling  fieOfte  bie  ®ac^e  auf  ben  Spruch  feineS 
SaterS  unb  ber  furflli(|en  SSettem  auS.  :Diefe  gelten 
einbeOtg  ba^r,  baß  jur  Ser^fitung  mtffxrc  Seleibigung 
unb  wegen  Sr^tung  ber  anbaltifcffen  Sanbe  foI^eS  9te^ 
gtment  nic^t  au()uf$lagen  fei;  baneben  ober  l^abe  man 

34 


ERNST 


—     266     — 


ERNST 


fid^  )tt  btmläfm,  ob  foU(|e6  Stegtment  na6f  Stalten,  wo 
bereits  in  5tmg  begonnen,  itfüffxt  werben  finnte.  Dte^ 
fem  iufolge  warb  Cmfien  baö  Slegtment,  weU^ed  ju^ 
iM>r  ber  JDberf{  ^ebron  gehabt,  unb  bad  bamald  in  bem 
Sfiltd^fc^en  lag,  übergeben,  unb  nebfi  anbem  im  3. 
1629  nacb  Stalten  gef&brt,  wo  a  bi$  in  bad  britte 
3abr  bem  Aaifer  biente.  JEBet)or  jebod^  Smfi  nac^  Sta^ 
lien  fam,  mu^te  er  nebfi  bem  Sberfien  Siterobe  15  ganje 
SBocben  in  Sortona  füD  liegen,  ^ter  litt  @rnfi  unb  ba6 
gan»  {Regiment  gro^e  9{otb,  ba  ibnen  fein  Unterhalt 
gereift  warb,  unb  fte  auf  er  bem  @rafe  auf  bem  S^lbe, 
beffen  bocb  gar  wenig  war,  nicbt  ba$  ©eringfle  frei  unb 
unentgeltlicb,  ja  faft  nichts  für  ®elb  b^^ben  tonnten, 
wenn  fte  e$  glei^  fünf  9Ral  f)bf)tx  ald  ben  wabren 
SBertb  b<itten  bejablen  wollen.  S)enno(i^  erwie§  ftcb 
<Smfi  bierbei  febr  vorftcbtig  unb  gebulbia,  unb  batte  w^b- 
tenb  biefeS  breijdbrigeo  italienifc^en  ^rie^eS  jeber  Seit 
ben  9lubm,  baf  er  gute  JDrbnung  unb  S>i6a))lin  bielt,  unb 
bo(b  fein  Stegiment  ebenfo  ^ut  bur#racbte,  al6  irgenb 
ein  anberer  Dberfier.  3ugletcb  bewies  er  fic^  bei  allen 
@elegenbeiten  tapfer,   flu0,   Dorftcbtig  unb  t()dtig,  unb 

e 'ebnete  ftcb  befonberd  bet  einer  ©elegenbeit  gegen  bie 
metianer  fo  febr  au6,  baf  ber  Jtaifer  ibm  burc^  ein 
etgenbdnbigeS  Scbreiben  baf&r  2)anf  fagte.  Sm  3.  1631 
tiacb  JDftem  muf  te  er  fein  Stegiment  wieber  nacb  £eutfd^^ 
lonb  ffibren.  ^abei  merfte  er,  baf  e^  wiber  ben  »^er^ 
20g  oon  SBärtemberg    unb  anbere   et>angelifd^e  Surften 

fiebraucbt  werben  möchte.  (Sr  fucbte  baber  bei  bem  fai^ 
irrlicben  ^ofe  um  feine  Sntlaffung  an.  S)er  ^aifer, 
ber  fiö)  baju  ungern  t)erfianb,  ließ  ibm  b^bere  (Sbargen 
nebfi  aOer  migli(ben  SSeftiebigung  anbieten.  2(ber  Srnfi 
itf)antz  auf  iener.  @o  warb  enblicb  feinem  3(nfucben 
Gtatt  gegeben,  unb  er  gndt)igfi  entladen.  S^kxau^  be^ 
Mb  er  n<b  in  bie  S3efiallung  be§  ^urfärfien  3obann 
9tüta  t>on  @a4fen,  unb  nabm  eS  an,  ein  9legiment 
gu  9cof  )u  werben.  S)iefeS  brachte  er  aucb  binnen  SRo- 
natSfri^  jufammen.  Stacb  gebaltener  9Rufierung  unb 
Xblauf  einiger  9Ronate  warb  er  mit  ibm  nebfi  anoern 
^Regimentern  im  3.  1632  bem  Könige  ®ufiao  3(bolf  ju 
<^ilfe  gefc^tcft,  allein  ed  befiel  ibn  Ux  iRurnberg  eine 
febr  gefibrlicbe  ^ranfbeit.  iRac^bem  er  aber  btefe  über- 
täuben, wobnte  er  ber  ®d^la(i)t  bei  l^u^en  bei;  oerfcbie- 
bene  SJhidquetenftbuffe,  bie  ibn  trafen,  brangen  nicbt 
burcb  ben  6uiraf  unb  ba6  6a6quet,  aber  iRacbmitta^S 
loarb  er  burc^  ben  recbten  @dS)enfel  gefcboffen,  unb  fetn 
8lof  jugleicb  mit  gefdllt,  fobaf  er  mit  bemfelben  jur 
Crbe  pürjte,  unb  liegen  blieb,  bi§  er  oon  feinem  Saim 
merbiener  unb  Seibfnec^te  aud  ben  ^dnben  bed  Seinbeö 
gerettet  warb.  3n  bem  ®raben  t)or  Üi^tn  warb  er 
t>erbunben,  unb  nac^b^  nac^  iRaumburg  gebracbt.  Wlaxi 
bielt  2Cnfang$  bie  ßerle^ung  nicbt  für  gefdbrlicb,  aucb 
war  er  felbfi  fietö  guten  9Rutbeg,  unb  fcbrieb  'ben  16. 
9{ot>.  (1632)  an  feinen  dltefien  83ruber  unb  feine  Scbwe- 
fier,  baf  er  ftc^  nac^  v^arggerobe  begeben«  unb  bafelbfi 
bie  oöaige  (Sur  abwarten  wollte.  9Iacb  ber  Beit  iebod(^ 
warb  man  gewabr,  baf  eine  fRil)xe  ganj  entjwei,  bie 
anbere  ober  jerfcbellt  war.  2tucb  begann  ben  18.,  19., 
20.  92ot).  ber  @cbenfel  bermafen  {u  bluten,  baf  feine 
Slutfiillung  (reifen  woOte.    SRan  fing  baber  an,  bie  ®es 


fabt  me^r  )u  ermeffen.  Xucb  erbielt  eS  einen  Xnfc^etn 
iH)n  93efferung,  unb  er  bacbte  baber  abermatt  auf  bie  Steife 
nad^  ^arjaerobe.  Zbtx  ben  1.  2>ec.  begann  bod  fßbu 
ten  t)on  Steuern  unb  er  em))fanb  große  Sc^erjen  unb 
SRattigfeit.  3war  macbte  er  ftc^  nochmals  einige  «^offs 
nung  auf  ®enefung,  weld^e  er  geaen  feinen  SBetter  Sid)^ 
wig,  welker  ibn  )u  befud^n  getommen  war,  dußetrte; 
aber  aucb  bied  9Ral  oergeblicb,  unb  er  fiarb  in  einem  TIU 
ter  oon  24  3abren,  7  9Ronaten  unb  12  Sagen.  &$ 
ging  fein  SBunfd^  in  (Srfitllung,  orrm6ge  beffen  er  @ott 
oft  gebeten  batte,  baß  er  ibm  ein  fur^eö,  iebocb  gute^ 
8eben  gewdbren  wolle.  2)en  8.  ®ec.  frfib  um  7  Ubr  warb 
bie  fitrfilicbe  ^ei^e  au§  9Zaumburg  abgefitbrt  '"Of  unb  ben 
5.  Sebr.  1633  in  ber  @c^loftirc^e  ju  fiSemburg  in  bem 
f&rfilicben  93egrdbniß  beigefe^t.  3n  bem  6onbo(enifcbreis 
ben  ba  Aurfürfien  3obann  ®eorg  t)on  Sacbfen  an 
Cmfi'ö  äöruber  wirb  ber  »^elbeniönglin^  nic^t  nur  we- 
gen feineä  SWutbeö  unb  feiner  SEapferfett,  fonbem  awlt 
wegen  ber  bereite  erworbenen  rfibmlicben  (Srfabrenbett  in 
©acben  be§  Äriegöwefenö  gerfibmt,  unb  gepriefen,  baß 
er  ftcb  bei  feiner  2)ienfileifiung  bei  aOen  ®elegenbeiten 
wiflfertig  bewiefen  bobe "). 

If.  Saben.  I)  Ernst,  SRarfgraf  t)on  IBaben, 
warb  geboren  1462,  war  t)er  jitngfie  @obn  ba  Wlaxt- 
grafen  Sbrifiopb  i-,  erbielt  bei  ber  Sbeilung,  bie  btefer 
unter  feine  brei  @öbne  S3embarb,  $bili)>(>  unb  Smfi 
machte,  bie  a)?arfaraffc^aft  »^ocbberg.  Dem  ^jog  ttU 
rieb  oon  SBürtemberg  t)erfagte  (Smfi  im  3.  1619  bie 
oerfprocbene  3Rannfcbaft  oon  2000  ju  ^uß.  2>ie  Sru^ 
ber  ^bilipp  unb  Srnfi  empfingen  ben  27.  S<br.  1521 
auf  bem  Stetcb^tage  ju  SBormd  oon  Xaifer  Stati  V.  bie 
Seben.  2)urcb  bad  S3eifpiel  feineS  93ruberS  SSembarb 
aufgeregt,  warb  Srnfi  ein  2Cnbdnger  ber  ebanaeltfcben 
Sebre.  SSdbrenb  bed  93auernfrieged  würben  feine  Se^ 
ft^ungen  bart  mitgenommen,  unb  er  felbfi  mußte  na^ 
Strasburg  flücbten.  3m  JBreiSgau  bitten  ftcb  bie  Cm- 
fbxtx  fogar  fcbon  ber  @tabt  Sreiburg  bemdcbtigt;  aOein 
eS  gelang  bem  SKarfgrafen  ernfi  unb  ben  2Cbgeorbneten 
ber  (Stat>t  iBafel  unb  einiger  anberer  Orte,  bie  Xufntb- 
rer  burcb  ®ute  unb  Alugbeit  ju  bewegen,  baß  fte  frieb- 
lieb  nacb  ^^ufe  gurücfgtngen,  unb  (Sxnfl  unb  bie  genann- 
ten 2(bgeorbneten  trafen  enblicb  ben  25.  3uli  1525  mit 
ibnen  ben  SBergletcb  ju  äöafel.  ©rnfi  fanb  ftcb  im  3- 
1526  auf  bem  9ieid(>ötage  ju  ©peier  perfinlic^  ein.  Auf 
bemfelben  würbe  ber  alte  Streit  jwifcben  5turmainj  unb 
©acbfen  wegen  ber  Umfrage  wteber  rege.  S3erm6ge  ber 
3ntertmgabrebe  oom  24.  3uli  1526  warb  eine  neue 
Gommiffton  oon  bem  Aurfurfien  Subwig  oon  ber  |)fali 
unb  bem  SRarfgrafen  (Srnfi  oon  93aben  beliebt.  Sot 
ibr  foOten  beibe  ^arteten  ibre  9!otbburft  wettet  oerban- 
beln,  bicrauf  aber  bie  befcbloffenen  ZcUxi  jur  Cntf^ei^ 
bung  an  bie  faiferlicben  Sommiffarien  unb  bie  5tut^r^ 
fien  gebracbt  werben.  S3or  ben  beiben  erfigenannten 
Sommtffarien  (»ubwig  unb  ©mfi)  brachten  nun  Anfangs 

10)  (Sd  geigte  ficb  bei  gellem  SBetter  ein  fc^önet  S^egenbo^eti 
über  ber  @offe,  burcb  V9tl6)t  tk  Sei^e  ging.  2)iefc«  ift  ju  Srnffs 
(Sf^ttn  tn  einem  teutfc^en  @onett  oerewigt  werben,  ntld^t^  jl^ 
bei  Secfmann  (^flone  M  Sürflent^um«  TCn^alt.  5.  S^.  3.  §Mi. 
Q^.  2.  e.S41)  finbct.       11)  »ecfmann  a.a.fL>.  6. SS»— 341. 


ERNST 


—     267 


ERNST 


Wirini,  unb  ^etnad^  audft  6ac^fen  x^xt  fc^ttftltc^en  ®d(e 
Ott,  unb  fd^lugen  Seugen  oot;  bon  beiben  toarb  bann 
in  einem  neuen  Slermin  bis  auf  bte  jQuobrupIif  bor  ber 
Qoimniffton  m&nblid^  t)erfa(^ten.  3n>ar  warb  mit  7LU 
f^6ning  ber  3eugen  nod^  mdf^renb  bed  Stetc^dtagd  bet 
^fanp  gemacht;  aber  biefer  ging  inimifc^en  }U  (Snbe, 
itnb  bte  @a((e  toarb  erfl  im  3.  1629  auf  bem  nac^ma^ 
ligen  Sleic^dtage  }U  Speter  gfitltc^  beigelegt.  3(uf  ben 
Serfammlunggtag  f^mmtltd^et  Xurf&rften,  Sfirflen  unb 
etdnbe,  welcher  auf  ben  Sßontag  nad^  Sdtare  (ben 
1.  Xprii  1527)  feinen  3(nfang  nef^men,  unb  auf  »elcf^em 
bie  Jturf&rfien,  Sfirjien  unb  ®tdnbe  ))erf6nlic^  erfci()etnen 
foUten,  fanbten  bte  !Rarfgrafen  ^l^tltpp  unb  dtnft  nur 
Sotfc^a^er.  9Rtt  neuen  Sorfcbldgen  ju  Sergletc^ungds 
tnitteln  in  ber  dlettgiondfa^e,  weldje,  nad^bem  ber  faifer^ 
lidiK  Xbfc^teb  ben  23.  Sept.  1530  ju  2(ug§burg  publt:: 
cirt  worben  war,  get^an  würben,  mad)U  ber  SRarfgraf 
emfi  t>on  S3aben  ben  2(nfang,  unb  liefii  burc^  ben  @ra^ 
fcn  ®eorg  t>on  Sßfirtemberg  bei  ben  ®efanbten  be§  Jtur« 
fÄrfien  Don  @a(^fen  nachfragen,  ob  ffe  fBtU^l  unb 
ÜRad^t  ^dtten,  ffc^  in  fernere  |^anb(ung  einjulaffen,  benn 
er  (Srnfl)  boffe,  bei  bem  ^tfer  eine  2(bdnberung  unb 
9ld|iiaung  ber  befc^werltc^en  TlxtiUl  beS  3(bfc^iebe^  }U 
bewirren,  «hierauf  liegen  bie  furfdc^ftfc^en  ®efanbten, 
nad(|bem  fte  mit  ben  marfgrdfli((sbranbenburgifci()en  unb 
l^efftfc^en  fRatt)m  unb  ben  nfimbergifc^en  S)e))utirten 
Sliirffpradl^e  genommen,  bem  5Karfgrafen  (Smjl  jurucfent? 
bieten,  obfd^on  pe  feinen  S3efeJ)l  ju  weiterer  SSeligionös 
t)er^)anblung  ^dtten,  wollten  fte  boc^,  wenn  er  it)nen 
fein  JBebenfen  fc^riftlicfi  mitt^eilen  würbe,  baffelbe  für 
fic^  in  @rwdgung  iiet)en,  unb  ft^  fobann  weiter  erfld^- 
Ten.  »hierauf  fanbte  auc^  SRarfgraf  Crnjl  (ben  10.  JDct. 
1530)  ben  turfdci(){tf((en  Statten  ein  SSerjetd^nif  einiger 
Sergletc(>$mittel  ju,  nac^  benen  ber  iturfärfi  oon  ®adf^ 
fen  unb  feine  9leligionSmitt)erwanbte  ben  faiferlic^en  Zb^ 
fc^ieb  unter  gewiffen  Sinfd^rdntungen  unb  JBebingungen 
cnmt)mm  foQten,  fo  j.  S.  baf  fte  ed  ber  Sntfci()eibung 
bed  GonciU,  ba6  binnen  fec^d  SRonaten  au§gefd[)rieben 
unb  inneri)alb  3a()regfrif!  gel^alten  werben  foUte,  über^ 
laffen  woOten,  ob  xf)xt  ßonfeffton  mit  bem  6t>angelium' 
abgele()nt  unb  wiberlegt  fei,  unb  bag  fte  alfo  \i}x  äberge« 
bened  ®lauben§befenntntß  ber  Srfenntnif  ber  ^rc^en« 
Derfammlung  unterwerfen  wollten;  femer,  bafl  fte  jwar 
in  ilbren  Sanben  unb  t>on  ibren  ^rebigem  nichts  9{eueS 
in  ®taubendfac^en  wollten  bructen  lajfen,  iebod^  in  ber 

t Öffnung;  bag  t>on  ber  ®egenpartei  etn  ®U\d)e^  bid  auf 
roffnung  be6  6ondl6  beobacbtet  werbe;  ingleic^en,  ba^ 
fte  9iiemanbed  Untertbanen  unb  3(nge^drige  )u  ibrer  fRt^ 
ligion  ^ie^en  ober  oerleiten  wollten;  bo((  baf  baffelbe 
au6)  ntc^t  gegen  ibre  Untertbanen  t)on  ber  ®egenpartei 
getban  werbe;  unb  enblidb,  baf  fte  eö  mit  bem  Jtaifer 
tinb  ben  übrigen  9leicb$f!anben  gegen  bie  @aaamentirer 
unb  SBiebertdufer  b^^lten  wollten.  3war  itberfanbten  bie 
{urfd(bftfc(>en  fR&tf)t  bie  S3erglei((6mitte(  an  ben  Xurf&r^ 
fien,  unb  fiberlegten  biefelben  am  folgenben  Xage  (ben 
13.  jDct.  1530)  mit  ben  marfgrdfli^^branbenburgifc^en 
unb  Ii)efftf4)en  Stdtben  unb  ben  numbergifd^en  X)tpmcs 
ttn.    jDa  aber  auc^  Ju  gleich  Seit  bon  ben  fUdi^l^ 


puttrten  Sorfd^ldge  getljian  würben,  fo  klj^m  ^e  bie 
fernere  Unterbanblung  mit  bem  9)}arfgrafen  (hnfi  ob. 
2>ie  Srfiber  SSembarb,  $^ilt>p  unb  Smft  fegten  in  bem 
gegenfeitigen  Srboertrage,  ben  fte  fc^loffen,  bie  mhmf 
ft(|e  Srbfolae  fefl.  3(16  baber  VWPP  m  3. 1533  fb^n^ 
Io6  ftarb,  tpeilten  üermdge  feineS  Se^amented  feine  fBt&s 
ber  Sem^arb  unb  Srnfi  bie  Srbfd^aft  ju  gleichen  SJfrifi 
len,  unb  Seml^arb  erbtelt  bie  obere  ®raffc^aft,  unb 
warb  @ttfter  ber  baben^babenfc^en  Sinie;  Smfi  em^ftna 
bie  niebere  ®raff(^aft,  unb  ftiftete  bie  baben  -  burlad^U 
fcbe  Sinie.  SRarfgraf  (Srnfi  war  im  3. 1551  unter  ben^ 
jenigen  ^ärffen,  welche  fid)  bnxd)  \f)xt  ®efanbten  f&r 
bie  f^eilalfung  be6  ^anbgrafen  $bi(tp))  bon  «Reffen  bei 
bem  Aaifer  oerwanbten,  unb  bie  iRa^t^eile,  welche  ein 
Idngerer  SSer^aft  be$  *2anbgrafen  t)abm  mii^U,  borfielb 
ten.  @mfi  fiarb  im  3.  1553,  unb  btnterlief  auf  er 
mebren  Ainbern  ben  @o^n  unb  9lac^fotger  JCarl  ben 
«^eiligen.  Srnfl  wobnte  in  ^forjbeim.  5tarl  berlegte 
bie  9leftbeni  oon  Dforjl^eim  nac^  X>mla^  unb  erbaute 
bter  an  ber  @teUe,  wo  fein  SSater  ein  fleined  inft^  unb 
3agbfc^lofii  angelegt  batte,  bad  grofiie  Steftbenjfcblo^ 
Aartöburg.  (Smfl  war  }war  ein  Sere^rer  ber  ebangeli^ 
fcben  Sebre,  boc^  er^  fetn  @obn  Xaxl  f&brte  bie  augd^ 
burgifcbe  Sonfeffton  in  feinen  «^enfd^aften  im  3*  1550 
6ffentlic^  ein '). 

2)  Ernst  Friedrich,  ÜRarfgraf  oon  fl3aben,  ein 
(^fel  bed  SRarfgrafen  (Smfl,  be6  @tifteri  ber  baben^ 
bur(l^laci()ifc^en  ^nie,  ber  dltefte  @o^n  Aarfd  M  ^ 
ligen  unb  Timd*^  bon  ber  9>fal),  erlj^iett  nad^  bem 
Xobe  be6  S3ater$  im  3.  1577  in  ber  SS^ieiluna  mit  fei^ 
nen  Srübern  bie  untere  ober  pfbrj^eimer  SRarfgraffc^aft, 
wdbrenb  3acob  bie  SRarfgraffd^aft  ^oc^berg,  beren 
«^au))tf!abt  (Smmebingen  war,  unb  ®eorg  %utMdf  bte 
oberen,  ber  @cbwei)  benachbarten,  «^enfc^aften  bef am. 
X16  3acob  im  3.  1590  ftaxb,  erhielt  6mfl  Sriebri«  bie 
Sormunbfcbaft  &ber  beffen  @o^n  3acob  Srnfi.  :Diefer 
überlebte  aber  feinen  SSater  fein  ganjed  3a^r,  unb  (Sxnft 
Sriebric^  f&brte  nun  bie  9legierung  im  «^d^bermfd^en 
gut  unb  weife  weiter.  @ein  Sruber,  ber  jur  romifi!^ 
fatbolifcben  Steligion  übergetreten  war,  obfc^on  er  no<$ 
t)or  (Sinfü(^runä  berfelben  in  feinen  @ebteten  gefiorben^ 
Ijiatte  bod^  bie  Ausübung  ber  Üteltaion  ber  augSburgifc^en 
Gonfeffton  gefiirt  unb  oerwirrt.  6mfi  Srtebrid^  fieute  fie 
mit  bem  gropten  Stfer  wieber  ^er.  S3ei  ben  Seinbfeli^^ 
feiten,  weUbe  burd^  bie  jwiefpdltige  fl3ifc^ofdwa()I  ^wi« 
fc^en  ben  @tradburgem  unb  ^otbringem  im  3.  1502 
entflanben,  fübtte  (Srnfi  Sriebric^  ben  @traSburaem  eine 
neue  in  2000  Suffned^ten  befiel^enbe  Serftdrhing  ivu 
XU  er  in  bad  9ager  rücfen  woQte,  füep  i^m  ein  ^u^ 
fen  bon  200  lotbrinaifc^en  9teitem  auf.  S)iefer  aber 
würbe  mit  «^ilfe  ber  {tradburget  Sefo^ung  in  SRott^eim 

1)  Sehoeifflim  Historia  Zaraigo  -  BadenaU .  T.  ü.  lab.  lY. 
P«r.  V.  c.  5.  S.  35.  p.  278  et  T.  VII.  n.  463.  jp.  46-94. 
Imhoß  Nodtia  8.  R.  Gera.  Imp.  Procerma.  Bdii.  IV.  Lib.IV. 
Oap.  vni.  S.  9.  p.  553.  $.  27.  p.  257.  <bdb erlitt,  2He  Wh 
aem.  Seltbift.  9leue  Wt-  10.  Sb.  e.  210.  381.  11.  m.  e.  8. 
28.  44.  261.  262.  2>ecfelbe,  Steuere  tcutfAe  atei^lgef^i^te. 
2.  8b.  e.  136.   «ebrefi  C^ron.  mi  2)mla4*  ^.  91. 


ERNST 


—     26«     — 


BRNST 


in  bte  Slud^  ^efc^tagen.  SBegeti  in  Set^eetungen, 
wüäit  bte  lot^nngtfc^en  Stupfen  m  (Slfa^  angerid^tet 
(atten,  unb  weil  aUbalb  aud(|  bte  Sdnbet  om  Untm^em 
bei  ®elegenbett  bed  nieberldnbtfc^en  XrtegS  feinbltc^  be- 
tfoübtlt  würben ,  xoaxb  unter  ber  jOirection  bed  Aurf&r^ 
^en  Snebricb  IV.  r>on  ber  $fa(s  im  3.  1594  ju  ^eit- 
bronn  eine  Sufammenfunft  gel^alten,  welcher  auger  Srieb^ 
ric^  felbfl  Sobann  t)on  Selben^,  aßarFgraf  @eorg 
l»on  SSranbenburg,  ^erjog  Sriebric^  oon  SBürtemberg, 
SRarfgraf  Smfi  S>nebric$  t)on  Saben,  unb  ^a§s 
l^or  SSranbtner,  ber  ®efanbte  be$  SRarfgrafen  Soocbim 
Smft  t)on  SSranbenburg,  bed  TCbminifhatord  t)on  9Rags 
beburg,  beiwohnten.  3n  bem  StecefTe,  ben  fte  ben  16. 
9Rdr)  1694  macbteU;  tarnen  fte  barfiber  ubmin,  bap  fte 
auf  ber  ndcbfien  SBerfantmlung  f6r  bie  3(bfteUung  ber 
SleligionSbefcbwerben  forgen  woQten.  2)iefe  beilbronner 
Sufammenfunft  ifl  febr  wichtig  unb  mertwürbtg,  weil 
(ier  t)on  Xurpfatj  ber  2(ntrag  }u  einer  fogenannten 
t>ertrauli(^en  unb  ndberen  Sufantntenfe^ung  ber  prote^ 
^antifd^en  S&rfien,  unter  welchen  auc^  (Srnfl  Sttebricb 
eine  mitwirf enbe  fRoüt  fpielte,  gemaci()t  warb.  j!Bet>or 
wir  biefen  ®egenf{anb  weiter  t)erfo(gen,  bemerfen  wir 
QU^  Smfi  Srtebric^'ö  (Sefc^ic^te  baS;  toa^  ber  Seit 
iiac^  bajwifc^en  liegt.  6buarb  SortunatuS,  SRarfgraf 
loon  93abens93aben;  war  immer  auger  Sanbed  gewefen, 
ifüttt  ftc^  um  bie  jdbrlic^en  Sindgablungen  ber  t>on  fei^ 
nen  Bordltem  unb  t)on  feinem  SBetter  WlipV  ererbten 
(SdSiulben  nW  befummert,  unb  bie  @(bulbenlafi  noc^ 
Dermebrt.  Xaifer  Slubolf  II.  batte  bad  unter  berfelben 
feufjenbe  Sürfientbum  ben  «^erjogen  t)on  Saiern  unb 
Sot^ringen  jur  Verwaltung  übergeben,  unb  biefe  baf^ 
felbe  bem  9ffarcu6  Sugger  ttberlaffen.  SRarfgraf  (Srnfl 
friebrid^  wollte  bie  «^errfd(|aften  nid^t  in  frembe  ^dnbe 
Kommen  laffen.  dt  ^attt  feit  langer  3eit  feinen  Zf)til 
ber  Sc^ulben  abgetragen,  unb  ba  er  Don  ben  ©Idubi^ 
gern,  roüd)t  auf  bie  fdmmtlic^en  ®6ter  ber  üßarfgrafen 
t»on  93aben  flagten,  oerfolgt  worben  war,  fo  fagte  er, 
bag  a  ibn  oiel  gefoftet  babe,  fle  ju  befriebigen.  3ugleid^ 
begog  er  ftcb  barauf,  bag  burdi)  ben  SSertrag,  welcben 
fein  ©rogüater  (Srnji  unb  bie  »ormfinber  ßbriflopb'^^ 
bed  SateirS  t>on  (Sbuarb  Sortunatud,  im  3-  1537  bei 
2^eilung  ber  hmd)  ibre  Sordltem  gemacbten  @(bulbrn 
gefc^loffen,  au^gemacbt  fei,  bag,  wenn  wegen  ber  nicbt 
bejablten  Sc^ulben  be§  (Sinen  bem  Tlnttm  @(baben  ^e^ 
bracht  würbe,  biefem  erlaubt  fein  follte,  einige  SSoigteten 
be$  Xnbem  fo  lange  inne  ju  baben  unb  ben  92iegbraudi) 
bat)on  )U  jieben,  bid  er  unb  bie  @ldubiger  befriebi^t 
fein  würben.  2(uf  biefen  SSertrag  {tc^  fiü^enb,  nabm,  tn 
Xbwefenbeit  beS  Sbuarb  Sortunatud,  Srnfl  Sriebridi)  mit 
•^ilfe  beö  Äurfürjien  t)on  ber  ^falj,  be§  ^ergogö  t>on 
SBürtemberg  unb  ber  ©tradburger  bie  @tabt  ißaben  unb 
baö  baju  ©ejiörige  ein,  inbem  er  ben  28.  Siot).  1594  @oU 
baten  nad)  93aben,  Ettlingen,  £uppenbeim,  ©toObofen 
unb  Staflabt  fanbte,  unb  ftc^  btefer  wenig  bewahrten 
9)(d^e,  obne  einen  @c^ug  }U  tbun,  bemd(btigte.  7iu$ 
gur^t,  als  »erleger  ber  ©efe^e  be§  9feicb§  ju  erfd()etnen, 
publicirte  er  ben  anbem  Sag  ein  ÜRanifefi,  in  welcbem 
er  bie  Seweggrünbe  ju  feinem  SSerfa^ren   auSeinanber- 


fegte.  Bur  ndmlic^en  3txt  fc^rieb  er  aud^  übet  benfeftenr 
®eaenf!anb  an  ben  5taifer,  um  fein  Serfabren  (u  xt^ 
ferttgen,  bad  burc^  (Sbuarb  Sortunatud'  ^aifiif^fjtätf 
feine  @d^ulben  }U  bejablen,  veranlagt  fei.  2>tefet  Um 
ftanb,  fa0te  er,  ^abe  ibn  gen6t^igt,  bem  Steckte  gondf/ 
welc^e^  tbm  ber  SSergleid^  t)on  1537  gebe,  ju  btefem 
^ugerfien  }u  fcbi^eiten.  X>tx  Jtaifer  billigte  feine  Qhrünbe 
nicbt,  unb  t)erbammte  feine  Xuffübrung,  ba  er  anbei< 
wober  unterrichtet  war,  bag  Srnfl  Srtebrid^  mir  au^ 
^ag  gegen  (Sbuarb  Sortunatu§  fo  b<>nbele,  xoüdttt  ber 
ratbolifcben  9{eligion  jugetban  war,  unb  bag  (Smfi  Srieb^ 
ric^  mittels  eineS  geheimen  GomplotS  ber  ^otefknten 
ber  üßar^raffcbaft  Saben  wenige  SRübe  gebabt  b^be, 
ftd^  ber  @tdbte  gu  bemdd()tigen.  S)er  Jtaifer  urtbeitte, 
bag  e6  ein.  febr  fcblec^teS  Setfpiel  fei,  bag  man  ftd^  im 
fRtii^t  fold()er  £bdtlid()feiten  bebiente  unb  ftc^  felb^  Stecht 
t)erfcbaffe,  inbem  man  fid)  be§  ®uted  bed  TCnbetn  be^ 
mdcbtigte.  2)en  10.  2)e€.  1594  lieg  Srnfl  griebric^  ben 
$aul  |>(flftlU|^ii  t)on  (Sleoen  aud  ®raubünbten,  unb  ben 
^anciScuS  SRufcateQuS,  einen  Italiener  au^  bem  mcen^ 
tifcben  ®ebiet,  welche  Wiener  beö  9Rar!grafen  Sbuorb 
SortunatuS  waren,  unb  t)erfc^iebener  b6fer  @tücfe,  welcbe 
fte  Derübt  batten,  unb  beffen  befc^ulbigt  waren,  bag  fit 
bem  aSarfgrafen  Srnfl  Sriebrid^  in  sSurlad^  nacb  bem 
Seben  getracbtet,  gu  Surlac^  entbaupten,  bi^tauf  mer^ 
tbeilen,  unb  biefe  2;bei(e  an  ber  @trage  aufbdngen. 
Zn  ben  ^ergog  ^iebric^  oon  SSBürtemberg  üertaufte  er 
im  3.  1595  bad  @tdbtc^en  93eftgbeim  nebfi  Subebör, 
aucb  SRünbel^beim  unb  anbere  jDrte.  Xuf  bem  frant« 
furter  Sonoent  im  3abre  1598,  welchen  ber  Jturfürfi 
griebric^  IV.  Don  ber  ?)falg,  ^falgoraf  |)bWipp  twn 
Nienburg,  Sodann  Don  SSelbeng,  SRar^raf  ®eorg  grieb^ 
rieb  t>on  93ranbenburg,  «foergog  ^einric^  Suliud  t>on 
SSraunfd^weig,  9Rarfgraf  Srnfl  Sriebricb  von  Saben, 
Sürfl  3obann  ®eorg  t>on  3(nbalt,  unb  Sobann  ber  Hu 
tere,  @raf  t>on  97affau,  burd^  ibre  ®efanbten  b^ltm 
liegen,  flimmten  fte  mit  Tlu^nahmt  t)on  ^falgsSleuburg 
indgefammt  in  ber  .^auptfacbe  im  IBetreff  ber  üertrau^ 
liefen  engeren  Sufammenfe^ung  ber  proteflantifc^en  %üx^ 
flen  überein.  £er  3wecf  berfelben  war,  wie  fle  ftcb 
auSbrücften,  gegen  bad  ie  Idnger  je  mebt  gunebmenbe 
unb  oorbred()enbe  ^apfltbum  gu  ^anbbabung  bed  Sleli- 
gionS'  unb  ^anbfriebenS  für  Sinen  SRann  gu  fleben 
unb  bei  einanber  ut  balten.  3(udb  befdE^loffen  fte  bie 
Surücfbaltung  ber  Slürfenfleuer,  weil  fte,  wie  fte  fagten, 
folcbe  gu  ibrer  eigenen  SSertbeibigung  notbwenbig  braucb- 
ten.  fiberbieS  warb  eine  anbere  3ufammenfunft  oerabre^ 
bet,  um  ficb  gu  beratbfcbta^en,  wie  bie  bereite  gu  |>a« 
pier  gebrad()te  92ote(  ber  Umon,  welches  SSort  jegt  gum 
erflen  9Rale  gebraucbt  warb,  gu  t)erbefFern,  gu  erldutem 
unb  enblidi)  unb  fdblieglic^  gu  üoUgieben  fein  m&d^te. 
3war  bracbten  fte  aucb  auf  ber  neuen  3ufammenfcbtcfung 
im  3uli  1599  gu  griebberg  bie  ©ac^e  nicbt  gu  einem 
gewiffen  unb  ooOfommenen  @cblug.  S>od)  würbe  ber 
aSorfa^  gegen  t>a^  ^apfltbum  für  Sinen  ^ann  gu  fle- 
ben unb  feine  2ürfenfleuer  gu  gablen,  erneuert.  3wt' 
fcben  bem  Äurfürflen  griebridSi  IV.  t)on  ber  ?)falj,  bem 
£urfürflen  Soacbim  griebric^  t)on  93ranbenburg,  Sobann 


SaiNST 


—     270     — 


EKNST 


gircbmanb  t>on  Satcm  tinb  M  5tdntgö  W^PP  H.  t)on  ®))a^ 

tiicn  oetbrdtt^t  loerben  mufte.    Srfl  im  3.  1584  gelang 

^  aud^,  bte  Gtabt  Sonn  oom  Sfrinbe  )U  befreien.    St 

I^ab  fti  bann  in  fein  Sidtbum  ibttiq,  unb  beeibete 

fi<$  24.  Xua.  1S84  fär  bie  9flxdiUn  ber  ituno&rbe  bei 

bcm  5tuTf&ttfen  3o(^ann  t)on  Znev.    3(tö  93ifd^of  ^of)am 

Sid^elm  1585  bad  üBidtl^um  SRänfler  niebertegte,  würbe 

Jbnrf&rfl  (Smfi  audf  aü  beffen  ©teODertreter  ^en)di)ir.  2(uf 

He  gegen  i^in  geniad(|te  Xnjet^e  fiber  feine  meten  93i6tbüs 

mer  würbe  er  t>om  9)apfl  ©trtud  V.  jur  SSerantwortung 

na(^  9lom  gerufen.    Sßdbrenb  er  ftc^  jur  Keife  bereitete, 

mttbe  bie  ^tabt  fiSonn  febr  lijlig  unter  ber  3(nf{tl^run^ 

CM^enfd  vom  ^einbe  befegt,  unb  fonnte  erfi  nad)  bret 

Salären  1689  burc^  fpanifd^e  «^ilfe  wieber  erobert  werben. 

3n  biefem  3a^re  ertl^eilte  Äurfürfl  (grnft  ben  Äart^dufem 

imb  ^an}i6fanem  befonbere  83egunfKgungen  iurd^  Urfun- 

ben.    3m   3.  1593   befirberte  er  einen  ©efanbten  an 

Doyfi  6lemen§  VII.  }ur  Sntfc^ulbigung  fiber  feine  oielen 

SSi^tt)üma,  beren  93e{tg  pr  triftigeren  SSerbrdngung  ber 

Jteger  nötbig  fei,  utber  bie  fo  lange  t)erfci()obene  Stnwei^ 

bung  }um  fhriefler  unb  über  bie  noc^  nid^t  erfolgte  93itte 

um  bad  Pallium,  um  weld^ed  er  gelegen^ieitlid^  anfuc^en 

wolle.   6^e  er  1594  auf  ben  Steic^dtag  nac^  SlegenSburg 

fU^  begab,  befreite  er  bie  Jtart()dufer  ju  (Siln  Don  aDen 

Kl^aben  unb  Sollen  burc^  eine  Urfunbe  oom  1.  Tipxil 

b.  3-  au6  ^oppelSborf.  3u  9tegendburg  lieg  er  ftc^  burc^ 

X.  Slubolf  n.  mit  ber  Slurwfirbe  in  ber  faiferl.  Slitter^ 

^be  beiebnen.    9lad)  feiner  SlficRebr  nad^  66ln  be}eici()s 

nete  er  feinen  Steffen,  ^erjog  gerbinanb  DonäBaiem,  aK 

feinen  Soabjutor  bem  einfümmenben  S>omcapitel,  lief  xt)n 

t>om  Vapfl  6(emen§  VIII.  befldtigen,  unb  fiellte  ill)n  ben 

}tt  Sonn  im  SXdr)  1596  oerfammelten  Sanbf{dnben  oor. 

3m  3- 1598  lub  er  bie  S)iicefangeifHic^feit  gu  einer  $ro^ 

trintialf^nobe  nad^  66ln  unter  bem  SSorffge  bed  Soabju^ 

tord  Serbinanb  ein.  2>afelbft  würben  folc^e  93ef(^lä{fe  jur 

Sefirberung  ber  97eligion  gefaxt,  baf  Smfi  einen  pdpfi^ 

lid^en  ®nabenbrief  erbtelt.     3m  Sebr.  1600  beffdtiäte  er 

bie  $rit)ilegien  feiner  SSorgdnger  für  bad  Giflercienferftofter 

Srebelar    in   SBeflfalen   burc^   eine   Urfunbe  au^  bem 

©cftloffe  Xren^berg.     »eforgt   fSr    bie   fernfie  3u!unft 

Deranlafte  er  1606  }u  Soblenj  eine  Sufammenfunft  mit 

ben  Äurfurjien  t>on  9Rainj  unb  Srier.  3n  biefer  würben 

bie  ®runbbefKmmungen  etned  teutf^en  SunbeS  ber  ^a^ 

tl^olifen  gefaxt,  burc^  ^egSmacbt  gegen  bie  ^roteffanten 

fi^  bereit  ju  galten.  Xud  jenem  erfolgte  1609  bie  teutfd^e 

Siga,  unter  ber  Xnf&l^rung  bei$  Sruberd  be§  @r}bif(l^ofd, 

terjogd  9Ra]rimilian  t)on  93aiem,  n6t^igen  SfaQed  bie 
egner  mit  SBaffen  )u  befdmpfen.  Sinxd)  biefe  Siga 
würbe  fpättx  bie  entpegengefegte  Union  ber  ^otefianten 
unb  ber  SOid^rige  Xneg  hervorgerufen.  3m  3*  1610  be- 
gab er  ftc^  auf  ben  Stuf  bed  Jtaifer^  nad)  ^ag  unb  9Bien 
jum  6r}l^er)oge  9Ratt()iad,  Jt6nig  oon  Ungarn,  um  ^rieben 
unb  Sintrac^t  gwifci()en  beiben  Sr&bem  ^erjufiellen.  92ad^ 
feiner  Stuctfebr  nac|  66ln  gemattete  er  ben  Sapucinern 
bie  Srric^tung  eineS  ;&of)>iied,  aud  welchem  brei  2at)xt 
fpdter,  1615,  burcb  Seg&nfligung  beS  StagifhatS,  ein 
Gonvent  gebilbet  würbe.  3m  3.  1611  wo^inte  er  bem 
aiet(^«tage  ju  9lämberg  bei,  wo  bie  ©tdnbe  bef^^loffen, 


im  ndc^flen  SRat  )u  Sfrontfurt  f&t  bie  Sa^I  etneS  tfaiis 
fc^en  Jtönigd  ftc^  ju  oerfammeln.  XQein  bie  S^lttolim 
an  biefer  S^eratljiung  würbe  x1)m  nic^t  met)r  ju  Z$ci^ 
benn  er  t>etfd^ieb  17.  gebr.  1612  ju-TCrendberg,  inib 
würbe  in  bie  JDomtin^e  gu  6iln  oor  bem  Xltot  bct  biet 
j(6niae  feierlid^fi  begraben.  9ine  einfache  @rabf(^ft  foBlr 
fein  «nbenf en  ber  »ftad^welt  mittelen  ♦). 

IV.  JBamberg.  Einst  Fr.  von  Mengersdorf^ 
S&rfibif^of  in  JSambera,  würbe  im  30.  SebenSio^, 
2.  ©ept.  1583,  faf!  einftimmig  gewdblt,  nac^bem  n  Ott 
jDomcapitular  oon  ^Bamberg  unb  Sß&riburgan  ben  Um» 
üerfttdten  bafelbft,  gu  S6wen ,  2>ole  unb  Bononten  fU^ 
eine  umfaffenbe  83ilbung  angeeignet  t^attt.  St  lief  iunI^ 
im  9Bablia()re  eine  Srbnuna  für  bie  TLpot^^n  erf^einea, 
unb  bie  SoHfrei^eit  ber  IBuraer  t)on  ber  TCltflabt  Born 
berg  auf  ber  SReffe  gu  Sranlfurt  oon  9leuem  befldti^en. 
Xm  16.  9Rai  1584  eröf^ete  er  im  großen  «^offaale  emen 
Sanbtaa.  3m  «^erbfle  begab  er  ft^  auf  bte  bambergt» 
fc^en  «perrfd^aften  in  Xixntt)m,  wo  er  gu  SBoIfSberg^ 
23.  £)ec.  b.  3.,  eine  ©tabt^  unb  Sfeuerldfc^orbnung  ben 
Sewobnern  ber  ©tabt  fßxüad^  txtt)exltt.  3m  3.  1585 
erneuerte  er  gu  83amberg  bad  SSerbot  ber  SBofleaudfubr, 
fd)lo^  einen  Sertrag  mit  bem  Somcapitel  wegen  ber  Qkß 
ric^ti^barfeit  über  geifilici()e  ^erfonen  unb  beren  XngebArige, 
unb  füftete  nac^  bem  93efc^tuffe  beS  tribenter  Jtttc^ 
rat()§  ein  ©eminar  für  SBeltgeifllicbe  in^  ell)emaligm  JHo? 
fier  ber  Aarmeliten,  welche  wegen  Unoertrdglicblrit  mit 
jenen  1589  in  ba$  burc^  bie  Steformation  aufgeloffe  9}on» 
nenflofier  Aum  b^il-  Sbeobor  oerfe^t  würben.  @rfl  bomi 
rief  er  berul)mte  ?ebrer,  unb  ernannte  feinen  äBcibbifd^ 
Dr.  Srtltn  unb  feinen  geif{lici()en  fRatt)  Dr.  Safolb  gu 
2Cuffelj)em.  @t  f^attt  auqi  ben  $lan,  biefe  neue  Sel^ons 
fialt  m  Unioerfftdt  gu  ergeben,  f{arb  aber  gu  balb.  iDoS 
(gmepinifc^e  ?)riej!erfeminar  erbielt  ftc^  burc^  aüt  Seitftfitme, 
unb  blfibte  nac^  feiner  SSerfe^ung  in  baS  jegige  1737  DoHen^ 
bete  Calais  fo  auf,  baß  ein  2)ignitar  beö  neuen  2>om» 
capiteß  unb  24  Alumnen  mit  einem  Stegen^,  ©ubregen9 
unb  Stepetitor  bequem  bafelbfl  wobnen  fönnen.  Um  20. 
3Rdrg  1586  fauftc  Sßi\d)o^  (gml!  t>on  afriebridj  9)arabeifer 
gu  9leu(^au8  in  Ädmt()en  bie  gifiSbaren  ®uter  ber  ^en« 
TOaft^^errmannöberg  um  baare  560  2)ufaten  gutficf.  Um 
23.  9Wai  b.  3.  lieg  er  eine  auSfübrti(i()e  SSerorbnung  fiber 
baö  3agbwefen  feineö  Siirjlent()umö  fiberbau|>t,  unb  be* 
fonber§  für  bie  Umgebung  feiner  Weftbenjflabt  erf^einen. 
Tim  23.  3an.  1587  extf)tiltt  er  eine  e^eorbnung  auf  bie 
©nwiHigung  ber  Altem  unter  fhengem  SSerbote  ber  ©ins 
UUt)tn.  Xm  3.  gebr.  bejlimmte  er  bie  geier  bet  ©onns 
unb  Sefltage.  3m  »^erbfte  reifte  er  nadj  Jtdrnt^^en,  ents 
fe^te  ben  proteflantif^en  SSicebom  Sriebric^  Don  ^ofmann 
mit  bem  ®ef(i()enfe  ber  rucffidnbigen  ©nffinfte,  unb  er« 
nannte  ben  £omcapilutar  3ob.  oon  Stebwt^  an  beffen 
©teQe,  welchem  immer  ein  £)omca))itular  oon  Somberg 
bis  gum  SSerfaufe  ber  ^enfc^aften  in  Jtdmtl^en  an  bte 
^iferin  SRarie  Sll^erefe  folgte.    Ttm  8.  3an.  1588  xoax 

*)  Moerckens,  Conat  chron.  ad  catal.  archiep.  Coloo.  1S7« 
®ob(au,  5eir(ben9.  XVI.  XXIV.  XXV.  XXVI.  Iffcrwww,  De 
archiep.  Col.  194.  üftcAelftecifc,  HUt.  Frifinf.  II,  Wl— '~ 
AdlzreiUry  Annal.  boic  gentif. 


ERNST 


—      271     — 


ERNBT 


Stfc^of  (Srnjl  mn  bcr  Sitiit  jutucf^efommen:  la  bie 
Ctrid^tung  feiner  neuen  Wefibenj  nebjf  ^ofgarten  auf  ber 
3nfcl  @etcr§n?6rtl),  unb  tie  grogen  2aren  im  pdpjllid^en 
unb  fatferltcben  *^ofe  ^r  bie  äöeflattguna  unb  SJetebnunA  feU 
mt  lefetcn  fc^ncU  auf  cinanbcr  befolgten  SJorgdnger  ben  «Staat 
in  mele  ®dt)ulben  ff §te,  fo  bepmimte  er  nac^  bet  Syernebmung 
^f§  8anbrath^  am  M,  7iu<\.  b,  3.  eine  aÜgenieineäJcrmocienöj 
ffcuer  oon  5  fiU  auf  lOOÖ  §t.  bc§  (Stunb&ermogen?,  Don  1 
gl/auf  100  g[.  ber  ipdufcr,  mxb  ben  20,  SJjeil  beöfeibgebm^ 
gci  ber  ÖJcifHicöen  au^er  iljren  ^ftiinben  für  bie  nd<t>f!cn 
jn)6lf  Saljre,  unb  übertrug  bie  lufnaljme  unb  ©c^dlung  beS 
XJermögenö  einer  ßommiffion  mn  ebellrufen  unb  ®eletjrten, 
nn^  toci^tn  fpiSter  bte  Söebürbe  ber  ?Dbereinnaljmefj<^  bilbete» 
Gr  lieg  bie  idl}rlic6en  ©innabmen  unb  Aufgaben  ber  fürll^ 
bifc^oflidJen  5)ojnainen^  unb  fRentfammer  mn  jenen  ber 
8anbf4aftöcaffe  genau  fonbern.  2)er  große  gorfi  bei  Cicft? 
tenfelö  tserantafte  ibn  ju  einer  neuen  Drbnung  für  bie 
i>telen  2beil  bii^enben  ©emeinben  unb  ?>rioatfn.  3m 
3.  1589  gab  er  bem  iungen  @i)ninafium  \u  Bamberg 
eine  neue  Einrichtung,  unb  ernannte  Pr.  ^(belmann  unb 
iSart-  Stbunt  j^u  beffen  erfien  SUorfltbern.  2lm  ö.  3uni 
h.  3.  ertbetite  er  eine  neue  Sauorbnung.  lim  22.  gebr, 
1590  bicit  er  bie  2tbtet  Jan^lieim  jur  3ablung  von  2000  gl. 
Kebc^fieuct  für  bie  ginrictitung  beö  ^PfiefieTbaufe&  an,  unt 
mrbot,  ha^  !etn  'Äbt  mebr  in  JSdber  ober  £)rbenecaprtcl 
ofene  fÜTflbifc66fIi*e  (Srlaubnig  reife,  2(m  IL  Tipxil  tjer- 
fügte  er,  mt  Äan,%leimannteben  in  SinSleben  ^)erwanbclt 
werben  Wnnen.  3m  ©ommer  befuc^te  er  mtqixi  öfterer 
Unpd^lic^fcit  ba^Äarlöbab,  allein  ohne  guten  Srfolg-  3m 
3.1591  irobnte^er  nocfe  ber  SJerebelic^ung  feiner  jungfien 
®c6n?e|ler  mit  ^öebafi.  gr.  von  JRebnji^  ;u  ÄrDna^bei. 
3m  äJerlaufe  beö  ©ommers»  nabm  feine  Äranflii^feit  fc^ncU 
ju,  unb  21.  Dct  f!arb  er.  ©ein  feib  würbe  am  Itltarc 
t>i>n  ©imon  unb  Suba  in  ber  Somfirc^e,  fein  |)erj  aber 
naefc  feinem  Verlangen  im  ^riejlerliaufc  eingemauert,  n?et; 
c^e^  feinen  9?amen"nodb  fwl)tt.  aSdbrcnb  feiner  JRegicrung 
miff  bie  proteftantifc^e  ßonfcffion  in  ber  Stabt  unb  auf  bem 
$onbe  (o  um  fi<^^  bag  fogar  im  ^tabtmagillrate  nur  nod? 
iwei  fatboL  SRitgliebet  bei  feinem  Sobe  waren  *).  (Jaecky 
V,  Reffen.  Ernst,  ?anbgraf  t^ön  ^&ef^en,  ©tamm^ 
t>atcr  bet  im  3.  1834  au^fiorbenen  gürften  mxi  Jpeffen 
SRotenburg,  iüngfier  @ot)n  be^  Sanbgrafen  SBfori^  unb 
Neffen  jweiter  ©cmablin,  3uliane  t>on  3laf[au,  geboren 
1623,  gefiorben  1693.  ein  tn  t)iele  ^dnbcl  bee  17, 
Sabtf).  tjerroicfeltet,  burc^  feinen  Übergang  .^um  Äatöoli: 
Ct6mu§  unb  burd)  feine  tirdjlictien  controoerfifJifc^en  ®^xxU 
fcn  betübmter  gür|i,  wclciber  fein  bewegtet  Jeb^i  mit 
fltoger  Dffenberjigfeit  fefbfl  befc^tieben  bat ').   3n  ber  refor; 

*)  fBambergif^e  ^af^itöc^rr  lU  2SS— 28$.  Boffmanni  An- 
ntt.  i|>.  Ludewi}/  $45^247.  831.  rw«riii/riifi ,  Bpisc,  Bamb. 
2ti,    8amb.  ^crorbnun^jen. 

1)  83^1.  dbet^üupt  au^  SBanb  6  (6.520.  546)  unb  93anb7." 
4>aupt|l,  10  meiner  |>cfrifdjcn  (^Jefd^idjtc  8etitbcr'ö  ©runtlo^c 
fitr  bcftlfci)cn  (Sfcleijrtengcfdjic^te.  S.  ißb.  unb  btc  bafclbfl  an^cfut^i- 
tctt  ban^fdbrtftti(^€n  unb  ^ebnictten,  gro^fentöril«  ro<6  auf  btr  CQf-* 
fc[f4}en  l^tbltctbc!  befinbltdjen  04rtften  be«  Sanb^rafcn  (^nft. 
i&tU  (»efonbrr^  MannicHiita  HaMiacii.  fol.  1:24.  4to.  58.  60«  61. 
tfß*)  etritber  felbftf  bur(^  bie  €$elbtlbefcnntntfTc  bf«  im  ®runbe 
liebem  %ütftm  bcftoitTCHi  ^c^ört  |u  ben  Apologeten  beffelben. 


mirten  Religion  unter  bet  2(ufft4>t  etneö  gelehrten  3Jatct4 
unb  einer  geifheicben  SKutter  erjogen,  begann  er  na<l^  ei= 

net  fet^öjabrigen  ©tubienreife  in^oüanb,  Önglanb,  %xanU 
reic^,  ber  ©c^raeij  unb  Stalten  (1035—1041  Heine  erfle  mi= 
litairifc^e  f  aufbabn  a(^  Siolontair  be^  fran^6pfc6en|)eere^  in 
2tttoiö  unb  in  ber  9)iearbie ,  unb  wobnte  hierauf  ben  gelbj^üs 
gen  ber  mit  Svanfreit^  unb  ©c^weben  i>crbünbiten  b^fpfc^en 
Stup^jen  bis  jum  roe|}fdiifd^cn  grieben  bei,  \xm  welc^jc 
3eit  er  ben  Slam}  eine^  ©eneralmajor^  befleibete.  Zux^ 
feine  SJertrautbeit^  mit  ber  franjififc^ien  ©ptacbe  unb  ©itte, 
burcft  jab(rei(^c  äBeroeife  feineö  ^elbenmutbeS  erwarb  er 
ficö  befonberö  bie  ©ewogenbeit  beS  Äinigö  \>on  granfrei^^ 
ber  ibn  nacb  bem  ©ieg  bei  2(Kerbeim,  1645,  mit  fecbs- 
taufenb  Siore^  unb  bei  einem  S3cftic^c  in  ©t.  ©ermain, 
1662,  mit  einer  golbenen  mit  £)iamanten,  befehlen  SUttt 
befc^entte.  3n  bem  le^^ten  Safere  be§  großen  Äriegeö  ge^ 
rietb  er  in  faiferlic^e  Öefangenfcftaft  2>ie  große '®efabt 
eine^  unter  bem  ©eueral  (Setjfo  ,%u  ©efecfe  im  ^aberbots 
nifcben  t>un  bem  faiferlic^en  gelbberrn  Cambo^^  einge^ 
fcblöffenen  beffifc^^cn  SorpS,  unb  bie  IBitten  ber  ?anbgrdpn 
Ämalie  dlifabetb  hatten  i^n  ^u  bem  fübnen  ©ntfcftlug  ei? 
ne^  ©ntfa^eü  ben?ogen,  ^m  er  üon  6a)TeI  auS  in  einem 
nidjttic^en  3ug  mit  etlichen  jufammengerafften  gahnlein 
unternabra.  Siad?  einem  mit  (Sepfo  b«inili0  öerabrebeten 
^(an  erfc^ien  @rn|l  gut  rechten  Seit  unb  üom  geinbe  Uta 
bemerft  not  einem  nodb  unbefe^ten  3^or  cor  ©eferfe* 
©epfo  aber,  unterflü^t  unb  gerettet,  40g  mit  feinen  2rups 
pen  ÜnU  über  bie  (Slbe,  roabrenb  ber  ^anbqtaf  im©ti<ft 
gclallen,  ber  feinbtic^en  JReiterci  in  bie  ^((nbe  ftet,  ben 
größten  Sbcil  feiner  initc  verlor,  bi#  auf^  <^emb  au^ges 
plünbert  unb  in  ein  paberbornifcfeeö  ©cftlog  gefangen  abge- 
führt würbe,  ^ier  begannen  bie  etflen  SBerfu^e  »jaber^ 
bomifciber  Scfuiten,  ben  gef<>racöigen  unb  ebenfo  febr  mit 
ber  bciligen  ©c^rift,  al^  mit  ben  bamaligen  tbeologifdjen 
@ttcitfd)riften  vertrauten  ^rinjen  bet  eoangeIif(6en  Äircjc 
abn^enbig  ^u  machen. 

Der  Auf,  ben  ficb  Janbgtaf  Srnfl  al6  einficfetötjoüer 
unb  forgfamer  Ärieg6ober(ler^  ernjorben,  üerfc^ajfte  ibm 
aud^  nac$  bem  n>e)lfa[ifd?en  grieben  meijre  ber  ebrenooU? 
ften  Antrage,  1649  üom  (Srjber.^og  Peopolb  pon  Öfter reic^, 
1650  t7om  Einige  Jtarl  üon  @raßbtitannien,  1651  9cnn 
^])fal,^9rafcn  2Bolfgang  SBilbetm  ^u  9ieuburg  (ber  eine  fa? 
tbolifdje  Steaction  in  ben  jülic()fc6en  unb  bergifc^en  ifanben 
beabfi«ib%ff)^  batb  na(öber  t>om  ^er^og  Äart  üon  Jotb^ 
ringen ,  bcffen  Segebren  i*anbgraf  Srnjl  fcfton  be^balb  abs 
fc^Iug,  noeil  tbm  fein  SQorbebaU,  nie  gegen  ba^  teutf(6e 
9fei(Q  gu  bienen^  t)erfümmert  n^erben  fodte.  ^Dagegen  war 
er  im  3-  1663,  alö  man  ju  SDSien  ben  Äu^bru^  ctne^ 
2ürfenfrtege6  beforgte^  ber  erjie  teutfdb«  ?)rini,  n>elcfcer 
bem  Jiaifer  feine  Dienjle  gegen  ben  6rbfeinb  ber  6bti(len? 
bett  anbot,  empfanb  eö  aber  fd^metjlid?,  alö  bie  ifyxi 
mm  Saifer  fcfeon  jugefagte  SBürbe  eine^  ©eneralfelbmats 
fc^adlieutenantg  burc^  eine  ^^ofintrigue  einem  anbercn  ju* 
get^eitt  würbe. 

Um  bicfe  Seit  war  Sanbgraf  <^rnfi  burA  baS  ^b- 
fterben  feiner  beiben  alteren  finberlofen  Säruber,  <&cr5 
inann*^  unb  griebtic^'S  (1658),  in  ben  alleinigen  SBcfH 
ber  ganjen  t)on  feinem  SSater  für  aOe  Ainber  jYoeiter  Sbe 


BRNST 


—     272     — 


ERNST 


gefHfteten  Yotenburgifc^en  ^efTen^caffelfc^en  UntoeTfalquart 
Sefommen,  xodäft,  mit  Zninafftnt  aUn  btx  regtetcnbm 
cafTelfc^en  8inte  Dorbel^Uenett  ianM^ot^titixtdftt ,  einen 
nic^t  mbttxiAtliditn  Xi)etl  Stteber^efTend,  unb  fett  bem 
ioepf<iIif4)en  Sieben  auc^  bie  9ltebergraffc^aft  Xalitm 
einbogen  fammt  ben  Sefhtngen  fR^AnftU  unb  Sia^  begriff. 
Xud!^  batte  t()m  Sanbgraf  Sßtl^elm  VI.  nadf  mannic^facfien 
Gtreittgfetten,  gegen  Xnerfennung  bev  ()effen<caffelf(^en 
yrimugenitur,  bebeutenbe  Superiorttdtdrecbte  in  bev  neu 
enooTbenen  Stiebergraffc^aft,  felbfi  bod  93efa$ung§re(tlt 
iener  %tflm  unter  ber  Siefhiction  jujsefianben;  bap  btefeU 
ben  nic^t  mit  fremben  unb  audmdrttgen  Gruppen  unb  nur 
iur  @ic^erbeit  bed  regierenben  «^aufed  unb  bed  SanbeS 
befe^t  werben  foOten  (1664).  Zbn  dxnfl,  m^tx  bie 
l^en-caffelfc^e  £luart  nic^t  aU  eine  3(panage,  fonbem 
aU  eine  2Cbti^ei(ung  beS  aanjen  Surfientbumd  anfab,  unb 
nähern  er  mit  feiner  @ema^(in,  SXarie  Sleonore  t)on 
eolmd,  jwei  @6()ne  SBU^elm  (1648)  unb  Staxl  (1649) 
erjeugt  t)atte,  ftc^  ben  $(an  einer  jweiten  abfonberlid^en 
Primogenitur  in  ben  Jtopf  gefegt  ^atte,  blieb  in  Sppo^ 
^tion  gegen  bad  regierenbe  ^aud,  inbem  er  fid)  batb  ber 
®un{i  beS  Xaiferd,  balb  M  5t6nig^  t)on  Sranfreic^  bt* 
biente,  um  feine,  ben  gefd^Ioffenen  SSertrdgen  nic^t  feiten 
juwiberlaufenbe,  XnfprAc^e  auf  tinet)b^at  UnabJ|)dngigfeit 
burc^jufegen.  Xurj  t)or  bem  aac^ner  Srieben  im  3a^re 
1667  bot  er  fogar  bem  Jtinige  t)on  ^anfreic^  bie  SH^tin^ 
fefhmgen  9l(^einfetö  unb  Xa|  jur  SBefa^ung  an,  ein  fo^ 
»Ol   bem  teutfd^en  Steic^  atö  bem  «^aufe  «^effen-Sajfel 

(efdtirlicbe^  ^roject,  beffen  jeitige  (Sntbecfung  ml  baju 
eitrug,  um  baS  regierenbe  «^au6  eine  Seit  lang  aegen  bie 
Xnma^ungen  ber  3n()aber  ber  jQuart  ftc^er  ju  {teilen. 

Sanbgraf  Smfl  »ar  ber  erfle  au^  ber  Reffen  ^caffek 
ff^en  8inie,  ber  nac^  ber  97eformation  ftc^  wieber  in  ben 
6(^ood  ber  rimifd^en  5tir((^e  begab,  ©einen  fhengen  eif$ 
Ytg  reformirten  Sater ,  Sanbgraf  9Rori|,  bott^  er  in  bem 
jepnten  Saläre  feinet  Xlterö  verloren.  Seine  Siebting^^ 
neigung^  bie  oft  übereilte  Sectöre  t^eologifc^er  JBud^er 
aller  Parteien  (bie  SBibel  felbfi  befennt  er  mel^r  atö  brei^ 
fijg  9Ra(  oon  Einfang  bid  ^um  (Snbe  burc^gelefen  ju  I^aben), 
fem  i)duf[ger  Xufent()alt  m  auSwdrtigen  Fatf)oIif(^en  Sdn- 
bern,  fein  befonberS  in  SBien  im  3abre  1650  begonnener 

-  Umgang  unb  SSrieftoec^fel  mit  ben  gewanbteften  uioxfed)^ 
lern  ber  r6mif(^en  Aird^e,  3(ugufünem,  Sapucinern  unb 
Sefuiten  (oieOeicfit  aucb,  oi)ne  bap  er  ftdd  beffen  beutlid^ 
bewußt  war,  fein  $Ian,  ftc(^  unb  feiner  S^^mitie  ein  oon 
bem  reformirten  regierenben  «daufe  unab^dngiged  Surßen^ 
tbum  unter  bem  @(^u6  ber  rat()olif(l^en  Wtaaftt  ju  grun^ 
ben)  f&()rten  xbn  unoermerft  }um  XbfaQ  oon  ber  eoangeltfd^en 
Xirc^e,  wenn  er  gleich  bid  ju  feinem  Snbe  nic^t  atö  blin^ 
ber  TLnb&n^tx  aller  ©a^un^en  ber  rdmifc^en  Airc^e,  fon^ 
bem  att  em  freier,  wa^ri^ettliebenber  Sorfc^er  unb  a(§  ein 
erfidrter  geinb  religiifer  «^eud^elei  erfcfteint.  äöefonberen 
6influ|i  auf  il()n  batte  ber  wiener  ßapuciner  SSalerianud 
SRagni  (aemeiniglic^  SXagnud  genannt),  ber  fd(|on  unter 
UrbanVlil.al$Svif}tonair  inSeutfc^lanb,  936()men,  Ungarn, 

.9o(en  unb  in  ben  norbifc^en  Königreichen  eine  große  poli^ 
tif4e  unb  tbeotogifci()e  ®ef((i(fli((rett  erwiefen  b^ttt,  ben 
ouc^  8anbgraf  Smft  im3at)re  1651,  nebfi  jweten  Xnbern 


biefeS  jDrben^,  einem  |)elmf{ebter,  einem  marburget  mib 
einem  giepener  Stfieologen  in  einer  SteligionSconfcrenj  perfhb 
Ixäf  entgegenfieOen  wollte.  Ungeachtet  ber  Ijiierbttr^  i^cr^ 
anlasten  einjelnen  fhrioatgefprdd^e  unb  eineS  tf^eologtfi^ 
©d^riftenwed^fetö  ber  SRitglieber  biefer  Sonfereng  tarn  wa 
ber  eine  Xnndtierung  nod^  eine  ttbereinflimmuna  iu6tanbe, 
unb  ^anbgraf  6mfi  legte  am  6.  3an.  1652  m  ber  Som^ 
firdde  ju  6iln  oor  bem  Kurf&rften  SXarimtlian  «^ehn^ 
unbjn@egenwart  be§  i^m  febr  befreunbeten  |>rtnien  üon 
9)faI}<iReuburg  unb  be6  «^erjogd  oon  Sot^ngen  fem 
neues  ©lauben^befenntnif  ab,  empfing  bieSirmung,  met 
bete  bieS  bem  $apfi  SnnocentiuS  X.  unb  bem  Jtatfer  2[eibi^ 
nanb  III.,  unter  S3eieugung  t^eologifc^  unb  poltttfi^ 
2>eootion,  unb  gab  bie  SRotioe  feiner  Sonoerfton  in  wie^ 
ber^olter  93erufung  auf  feine  innere  ttberjeuguna  in  einer 
lateinifcfien  ^rucffcfirift  ^erauS.  Xud  ben  ^dnben  ber 
6apuciner  geriet^  ^anbgraf  Smfi  balb  unter  bie  fDbbut  ber 
Sefuiten,  welcfie  ben9)ater  Salerian  burc^  ben  6ffentlt^ 
Sorwurf  in  bie  6nge  trieben,  baß  er  in  einem  SoQoqutum 
)u  9l()einfe($  bad  Primat  be§  ^opfied  allein  au«  ben  Zra^ 
bitionen  unb  nic^t  au^  ber  beiligen  @d(^rift  hergeleitet  Me- 
3n  93egleitung  eineS  iefuitifc^en  SSeic^toaterd  (3o^aime« 
Stofmtbal)  unttxnabm  Sanbgraf  (Sxnfl  eine  Steife  nac^ 
Stom  (1655).  Ztö  er  aber  balb  nac^ber  ftc^  mit  feinen 
tbttnalistn  ^eunben,  ben  reformirten  fhebigent  {u  Q^a^ 
renton  bei  $ari$,  an  beren  ©pi^  2)relincourt  ffanb,  in 
einen  mit  oieler  SRdßigung  gefu()rten  t^eologifd^en  Gc^^ 
tenwecbfel  einließ,  unb  and)  in  anbem  jOrucffc^riften  bie 
Sorurt^eite  italienifc^er  unb  franjöfffcfier  $apt^en  geoen 
ben  e^rafter  ber  9>rotefianten  (befonberS  gegen  i^  9(o« 
ral)  ju  wiberlegen  fucbte,  wobei  er  befannte,  baß  er  auc^ 
anberen  Xe^em,  felbfi  3uben  unb  fRu^ammebanem,  baffelbe 
jDpfer  ber  aSa()r^eit§Iiebe  bringen  w&rbe,  entging  et  bei 
feinen  eifngeren  ©laubenSgenoffen  bem  Vorwurfe  beS  9la< 
turaliSmuS  nic^t.  3m  3.  1692  trat  er  in  einen  tM^ 
politifcben,  t()eitö  tbeologifci^^pt)tlofop()ifd(|en  Srie^oec^fel 
mit  Seibnig,  bem  er  eine  aufrichtige  SSere^runa  joDt  (er 
fd^reibt  ibm  unter  anberem:  ein  Kaifer  ober  J(onig  m&ffe 
fid^  gläcfltc^  fc^d^en,  auc^  nur  etliche  @tunben  mit  ibm 

Sconoerpren,  benn  er  reprdfentire  eine  ^anje  lebenbi^e 
Motb^t),  ber  ibn  aber  juwetlen  buxd)  freim&t^ige  3wei' 
fei  über  einjelne  ©afiungen  ber  ximx\d)tn  5tir^e  unb  burd> 
bie  S3e()auptung  beS  eq)t  eoan^elif^en  UrfioffS  ber  pro^ 
tejtantifcben  itbxt  in  5Berlegenl)eit  fe^t ').  Janbgraf  (Smft 

2)  aMefe  aui  18—20  aegenfeitiöen  »riefen  befie^enbc  Ccr* 
nfponbance  (caffelfc^e  Bibl.  Mss.  Hass.  4to.  126)  oerbtente  f(!bcn 
aU  92,a4|Iere  ^u  Setbnt^'end  äBer!en  au^aebeutet  lu  »erben.  %cU 
genbe  2iuf  erung  oon  Setbnt^ :  „La  secte  des  HuMites  est  eiteiote, 
cum  mii;ii«  lumen  ohfuscat  minus  ^  Husf  ayant  gard6  bieo  de 
choses  de  l^UglUe  Romaine ,  que  les  Protestans  ont  trouv6  bon 
de  changer  iM>ur  se  rapprocher  de  l*Antiquit^ /'  beantwoctct 
Sanbgraf  @mß,  ber  ftc^  befcnberö  über  bag  Sßort  lamen  rconboli« 
ftrt,  mit  ben  SBorten:  „La  secte  des  Hussites  eit  p^rie,  et 
ainsi  en  peot  arriver  a  d'autres ;  car  miUe  ann^ct  devant  IMea, 
qu'est  ce  que  c'est?"  —  iDogcgen  »etf  Sanbgraf  Chmft  nxäfi 
(Mtecfltc^e«  gu  ertptebem,  als  8etbnt(  t^  fcbretbt:  „Je  "^ 


irmecritc^e«  gu  ertptebem,  aid  getbnt(  tpm  r4^tbt:  „Je  tieiis  pov 
une  chose  süre,  que  tant  le  nom,  qae  la  choae  du  r^yiafci 
ii*a  pas  estd  tout  k  fait  regl^  dans  rBgUte  pffaiitiTe;  k 
prim  pour  les  morta  6toii  tiiia  «vtie  cktia,"    MWA  coMli 


ERNST 


—     273      — 


ERNST 


bit  tozUx  an  bcr  auffleigtnben  ©oimrtainitüt  brr  regten 

rmben  teutfci^ett  gurren ,  noö)  on  btn  gcw6l;nlic^en  rof)en 

S3ef(J^4ftigungcrt  beö  teutftftcn  ZbM  (©picr,  3agb  unb 

attnfgclagm)  ©efaflcn  faitb ,  ber  einen  großen  Z\)cil  fcu 

'  Reg  CebenS  in  granfrcidti  unb  3tölien ,  bcfonber§  aber  in 

frein  \>on  i\}xn  allen  ©tdbten   ber  2Belt  üor^cjogenen  2Je- 

lebig  jubrad^tc,  Ijatte  eine  überoiegenbe  9?etgung  ju  mu^ 

Ifalifti^en  unb  bramatifc^en  Scrgnügunacn,  unb,   wie  et 

|<Ibfl  roenigftenS  tjerf?(^ert,  au6  feinen  dfltjetifcftcn  ffleroeg^- 

inben  jut  ©cfcIlWaft  fd)l^nn  unb  0et(lrei(]^ct  grauen^ 

limmer.    Äuö  feinen  eigenen  @eftdnbni(Ten  erfennt  man, 

.ag  er  bie  böfen  9Jad)rcben,  xotiö^c  if)m  biefeö  ^enc^ant 

itnb  feinen  faft  orientalifc^en  ®ebraud&,  pro  mit  einem 

}örem  ober  einer  ^enfion^anllalt  üon  fec^ö,  meifIcnS  frans 

iftfc^en,  Srauen^immern  ju  umgeben^  Xnfangß  ücrlcibc^t 

in,  jule^t  nidjt  fet)r  boc^ac^)tete.  2(uc^  betjauptct  er,  burcft 

|iigenbI?aftc®efpTd(^e  bie  pnnliti^cn  Sicigungen  biefergrau^ 

fn'ymmcr  öfrer^  umgettjanbelt  ju  t;aben.  9löd?  bem  2obc  fei^ 

icr  rr(i)ttnapi9cn  ®emfll)lin,   im  3.  168§,   üetmd(}Itc  er 

jidf  no(^  im  3;  lö90  in  morganatifc^er  6^c  mit  TCIeranbrine 

|on  SDöricjcH  au§  ©traubingen,  genannt  5!Rabame  ßr-- 

Itefltne,  roctc^c  ibm  feine  Äinber  gebar,   unb  il)n  um  61 

llttt)re  überlebte  (flarb  17M).  ganbgrßf  @mll  ftarb  ndmtit^ 

,rn  3. 16^3  jußiln,  nacftbem  er  noc^  in  Jangenft^njalbac^ 

burc^  eine  geuer^brunjl  ba^  Unglurf  gef^abt  ^atte,  feinen 

jamen  ^auörat?)  unb   feine  reiche  Sudjcrfammlung   ^u 

miteren.    ©eine  ©ebeine  ru^^en  in  Sraubacfe.   9Jad)  fei; 

lem  legten  SBillen  txi)itlt  ^voax  fein  dltejler  ©ot?n  SBiU 

feflm  mit  bem  ©ife  ju  SS^einfeB  unb  p  Rotenburg  in 

Tlieberl)effen  bie  er^e  ^dlfte,    ber  itueite,   Äarl,    mit 

>em  ©i^  h^  SBanfrieb  bie  jnjeite  ^dlfte  ber  befffn^caf- 

fclfc^en  Unit^erfatquart;  aber  biefe  cmliiteitige  Äbtljeilung 

bfltc  bem  ©onjen  unb  ber  3ntegtitdt  ber  Sluart  feinen 

ibbruc^  t()un;  eine  SBeflimmung,  roclr^e  trog  einer  nac^- 

irrigen  wanfriebifcj&en  9^ebenlinie  (ju  Gfc^wege)  nat^  htm 

Ibgang  berfelben,  bi§  in  bie  neuefre  Seit,  fammt  ber  Don 

Sttnbgrüf  drnft  eingefübtten  r6mifd)=fat^otifc^en  JJf cligion,  in 

Mefer  fut|lli(tien  gamilie  fejtgel)alten  mürbe,     {Rommel) 

VI.  5Bon  <J>olfiein-@(ftaumburq.  Emst,  ®raf 

^on  ^ot(lein-©4aumbtug^  ,^u  ^inneberg,  feo^n  bc§  ®ra- 

£)tto  öon  »&oljlcin=^iiaumburg,   warb  geboren  ben 

©dpt.  1Ö69,  ererbte  nacft  bem  Stöbe  feiner  tjier  Srü- 

fccT  bie  ganu  Oraffc^aft  ©(Naumburg,    äBei  bem  Äönige 

BJjrijlian  Iv.  üon  2)dnemar!  befctimertc  fic^  im  3.  16Iö 

Ht  ^opjl  ju  Uterfen,    Äfexanber  ©e^mjlebt,    fiir  fic^ 

klbfl  unb  im  5Rflmen  ber  ^riortn    fammt  bem  ganzen 

ingfrduli^en  ©tifte  )u  Uterfen^  aber  ben  @tafen  @rnfi 


Itpunft  bilbet  Me  %taat,  eb  Cutber  aK  Stt^n  im  fhengen 

[Bf  M  SBortf^  j^u  betTQdpten  fei,  bo  er^  rvit  Mbni^  bfmcrft, 

6rumcnifd}en    ätrdjcnüerfammlungen    nt^t    »etioorfen    ^abt. 

f  ft4  <iuf  bii  SSerfammtung  §u  S^oreni  berufcnbi   no  bit 

9tit6^tn  9ta&  gcfunbcrt/  btf)aupttt  au^,  ba^  bk  fattfctifdje 

je  bd  ctRcm  gc^jöngcr»  ü  Kg  cm  einen  <5cnd(üini  ntbm  bin  franjÖ* 

|4fn  ymflem  bti  tcutfdjm  ©upcnntttibcnten  unb  Metropolitan c 

Ten  möffe.  -^  TCü^a  Ztibni^  fcbeint  Canbgraf  örnjl  in  nd^icrw 

ifnbung    mit    btm   bittl^mtcn  mafR^ct   ^taai^manrie  3i^^ann 

Wan   oon  Soijnebutg  ftcftanbcn  |u  <>aben,      (lögl.  Hiitolr« 

jMogiqiie  de  U  HesK  II,  SdS.) 

y.  düC^G.  ^.  IB.  K' it.  (ftjlf  ©tction.  XXXVn. 


JU  ©(Naumburg  l}tftig,  mt  er  etli(fee  ungef)orfame  Unfern 
tfjanen  beö  Ätofler^,  n^eldje  tbreö  3Jhitt)miUen^  l^ialber 
bafetbfl  mit  gutem  S^g  in  ^aft  gebracht  worben,  mit 
bemaffneter  ^anb  unb  Sinfall,  nac^  erbre<^ung  berSE^^fis 
ren  am  ®efdngnif  ä"  üterfen  burc^  feine  Ceutc ,  ingletc^en 
erroaS  t^om  angeb^iltenen  Äorn  auf  einc^  SBeibeS  Klage, 
nebfl  einem  anbern  @inroof?ner  weg  ju  ^)olen,  ja  fogar 
ein  neue^  auf  ben  ®runb  be§  Älofierö  gebautes  |)au§ 
niebcrreigen  ju  laffen  fic^  unterfangen.  6$  mürben  ba^ct 
ben  20.  25 ec.  1616  bie  beiben  Tfmtmdnner  2)etlet)  ?tan? 
jo»  JU  ©teinberg  unb  SJfarquart  ^enjcn  auf  ©egeberg 
beorbert,  ^jinfort,  n?enn  n?eiter  foI(^e  2^dtlic^feit  fid(>  dus 
^ern  foüte,  ©feic^em  mit  ©leictjem  ju  begegnen,  imb  au(§ 
JU  biefem  @nbjn>ecte  mit  einem  offenen,  an  bie  Ämt^bur« 
ger  unb  Bauern  gerichteten  ©riefe  im  gaü  ber  tWot^wens 
bigfeit  »crfe^en  ').  2)en  1.  jDct,  1617  erinnerten  bie  bon 
bem  rtieberfdd&fifdben  Äreiö  in  äBraunf<tfn3eig  t)erfümmelten 
Wdtbe  unb  ©cfonbten  ben  ©rafen  ©rnjl  ju  ©dbaumburg 
fd^riftlic^ '),  wk  er  fcfeulbig  unb  pflid^tig  fei,  fidb  bei  feU 
nem  SRunjmer!  in  2tlrena  noc^  bem  STOinjabf^ieb  beS 
genannten  ÄreifeÖ,  tueldjer  ibm  ^iugleic^  überfenbet  roarb^ 
JU  rieten  fjabe,  Ä6nig  61)rij!ian  IV.  oon  Bdnemarf  ^attc 
im  SBtai  1619  feinen  ©efanbten,  ©tgfrib  ^ogwifd^,  ben 
^ropfl  be^  Äloffcra  Üterfen,  bei  bem  ®rafen  dxnH  ju 
^olftcin-©{tfa«mburg  in  ?)inneberg  im  ©etreff  einiger  bie 
©tabt  v&amburg  berüljrenber  ©acften,  übet  rael^e  ber 
®rof  ben  18,  SWai  (1619)  Derlangtermagen  ficft  mfinbs 
lid)  dugerte,  unb  jugteic^  bem  finigiic^en  ÜBeiDoUrndcbtig- 
im  criffnete,  n?ie  t^  ba^  2tnfeben  gewinne,  a(6  wenn  ber 
Äönig  ta^  Canb  ^inneberg  fui  ein  ©tW  oon  vfjolfletn 
baltf",  tüetc^e^  er  nebfl  bem  ^erjogtbum  ^olftein  oon  bem 
Keitft  JU  ?e^en  mit  emjjfinge,  welcher  SJfeinung  er  (ber 
®raf)  au^briicflic^  ju  wiberfprec^en  gebrungen  roerbe,  ta 
ba§  ^crjogtbum  »^olflein  unb  feine  ©raffcftaft  gleidjeS 
9?amenS  ober  ?^inneberg  ifirer  9?atur  nacft  weit  oon  ein; 
anber  ocrfcftieben  feien.  S)em  ©rafen  fei  biefcö  8anb  i)on 
feinen  SSordttern  mittel  einer  recfttmdf igen  ßrbfolge  anges 
bieljen,  unb  er  fei  be^ljalb  ein  ©tanb  be§  JReid)S  fo  gut, 
aU  ber  Äfinig  unb  t^erjog,  erfenne  bat?er  autft  in  folcfter 
feiner  freien  ©raffcbaft  feinen  Dbern,  alö  ben  Äaifer*). 
iDer  Äfinig  t)on  3>dnemarf  batte  getrachtet  ^  t^on  bem 
Äaifer  eine  TTnroartfcftaft  auf  bie  ©raffc^iaften  ^inncberg 
unb  ©c^aumburg  auSjuwirfen,  welche  ©raf  ©rnjt,  ein 
9Ia(^fomme  be^jenigen  ©rafen  Dtfo  befaf,  welcher  im 
3.  1460  für  41,500  r^^einif^e  ©ufben  unb  für  bie  ^errt^ 
ft^aft  ^inneberg  feinen  3(nf|>riic^en  auf  @<j^ledipig  unb 
|)olftein  entfagt  batte.  ®raf  6rnfl,  welcher  beö  ©dnen^ 
f6nig^  2fbfidi)t  jcitig  genug  burc^  ben  Äaifer  felbfi  erfubr, 
l)inter trieb  biefe,  inbem  er  ben  3.  ^JCpril  1618  bem  Äaifet 
eine  ©t^rift  überfanbte,  in  welcher  er  einwanbte,  bag 
feine  ®raff(^a[t  ^otflein  ober  ?)tnneberg  mit  ^lit^ften  ein 
fRtid)Utl)<n  fet,  fonbern  erb-  unb  eigenttjumiic^  auf  i^n 

I)  Sddmann  (na4  ben  Dcn  fbm  Aur  ^tftoric  bct  ftbte^tofgt 
bolfteiiitf<(jen  grduictnttöfter  gcfammtUfn  ar(^iDaitf(fcen  Urfünben)  in 
beffcn  ^tntrilunf)  |ur  f^tr^ma * bclflrtmT4(n  ^tftom,  2,Z^.  B. 
421.  435.  i)  f.  bai  G^retbcrt  bti  tonbctp,  Act,   pubL 

T.  TL   p.  414.         S)  Heläi^adfr  S,  C.  p.  S04.     Okar,  Chroo. 
Hotsat.  p.  71. 

36 


ERNST 


—     274     — 


ERNST 


tut«^  rectitntdßige  ©ucceffion  »crflammt,  feine  Sorfat)nn 
laben  folcbcS  8anb  oiclc  f?unbert  Sa^r  erb^  unb  eigene 
tbüniltc^  bf r«ffcn ,  unt  folc^ei ,  wie  6l}rifiian  L  baä  übtige 
^^olflcin  buTc^  Smtage  (ndmli^  1460)  ubctfotnmcn,  m 
öllet  SRapc  unb  2Bcifc,  n?ic  fte  e§  bi§  babin  (1618)  nb= 
Ud^  innc  geböbt,  mtt  t?6üigfT  ^obcit,  JRcgalien,  SRecbten, 
©eucbtigfeitcn  betjolten  *),  S^kwbtx  erging  bcn  29.  ÜÄai 
(1618)  U%  ÄaiM  5Waftbta^  erfldrung  (bet  ifonboTp 
T.  IL  @.  415),  welcbe  baf)m  lautete,  bag  f.  fatferL 
9J?ai.  atfobalb  nacib  ^nlangung  bet  bdntfcben  ©efanbten 
iinb  (groffnung  ibtcö  einbringend  Sefebl  ertbeiU  \)obtf  bie 
bei  ber  SSei($6b*^ffart5(£i  bienlicben  ?)a^ierc  unb  yia^t\6)- 
Um  foKten  mit  gicig  aufgefucbt  tperben,  unb  bag  bcr  tm 
fct  übrigenö  bei  bem  ßntfcblug  feft  bebatte,  mebet  einem 
wn  ben  aJeicb^fianben  in  öbge^)6rten  ober  anbern  gdllen 
gegen  Sfetbt  unb  Silligfcit  etroa^  aufjulabcn/  no<^  mit 
bem  ©rafen  für  bicfce  "üRal  ben  Anfang  ju  macben,  ®raf 
Crnft;  weichet  fid)  eine  Seit  ber  bei  ttm  Äaifer  beflagt 
bötte,  \^a%  i()m  t>on  unb  auS  ben  fatferlicbcn  Äanjieten 
finige  3flbte  nicbt  btr  üotlfömmlicbe  2itel  ^ugeeignet  vom- 
ben,  ben  fonfi  bie  rimifcben  Äaifer  unbÄonige,  DDtnebms 
lid^  Äart  V.,  SKarimilian  IL  unb  je  jumeilen  fRubolf  H- 
feincn  JBorfabren  gegeben  baben,  beroitfte  ben  15.  gebr, 
1619  ein  ©ecret  an  bie  9?ei(b^I)offanilei  (bei  Sonborp 
T,  U,  p.  415),  unb  warb  fraft  bclTelben  binfort  mit  bcr 
Äuf^  unb  Überfcbrift  cineö  @rafcn  ju  ^olfieiniSdbaum^ 
bürg  unb©ternberjj,  .fjcrren  ju  ®ebmen  u.  f*  xo.,  belegt. 
5Wad^bem  bie  Äaifermabl  in  granffurt  im  %  161Ö 
bor  ficb  gegangen,  trug  9I^el(btor  @i>Ibafl,  ber  TCbgeorb:: 
nete  be$  trafen  ßrnft,  bem  Äaifer  Jerbinanb  IL  ytx^ 
f(!b!ebene  9)unfte  üor,  unb  erreid>tc  in  ben  meiften  ©tiefen 
feinen  Swerf  *)^  benn  biefcr  nahm  auf  Anrufen  be^  ®ra^ 
fen  &rnfl  \>txi  13,  <2ept.  1619  bie  ibm  angeflammten 
Brb-,  ®raf-  unb  »^crrfebaftcn ,  fammt  aüen  "u3obU}ergei 
brachten  ^obeiten,  Sed)ten  unb  ®ere(btigFeiten  in  ©cbuft 
unb  ©cbirm'^),  unb  ben  16.  (Sept.  erneuerte  er  auö  ei- 

Sener  IBewepung   ibm  ben  ebemaligen  gfir|lenfianb   unb 
litclO^  wtll  bte  ®rafert  i\x  ^olflctn  unb  Scb^'^w^burg 
ffirfllicben  .&er(ommen§,  W  be§  fürfllicben  StiteB  |)Dcb* 

{(eboren  jeberjeit  gebraucbt  (bebient),  rocgcn  ^fbncbmung 
brcr  ®raf=  unb  ^errfcbaften,  wefcbe  t(}eU^  burcb  gebbe 
unb  Ärieg,  tbeit§  burd)  3ertbeilungen  erfolgt,  bcn  alten 
fmfllicben  ©tanb  eine  geraume  Seit  bcr  oerlaffcn,  bagegen 
aber  @raf  ernfi  ^Ik  feine  angeerbten  8anbe  frei  ^emacbt, 
fblglicJb  bie  9Rittel,  firfilicben  ©tanb  ju  fftbten,  tn  ^dm 
bett  b<»be,  unb  bem  JRetc^  ebenfo  treue  Dienfle  ^u  er? 

4)  f.  We  »litaQe  Lit.  K.  mt  Just,  Cauiae  Rantzov.  p,  70, 
tBmf.  9a cf mann  a.  a.  D.  @,  4^  unb  CBeb^arbii  ICQ^rm. 
Cff^*  tN  JC^m^tcteb^  ^dnmtarf  in  ber  Sortf.  bcr  IfUgcm.  JBflt.- 
%\%  SS,  at  ®*  262.  5)  /xMidorp.  Act.  pobl.  T.  II.  p.  416. 
6)  f.  bm  fotftrl.  €5<b"0=  ""*>  ©<birmbrtcf  m  ben  SBeÜagen  in 
Jast,  Caui.  RanLzov.  tlt.  A.  p.  5S,  unb  Dotfftdnbfger  m  ^t^ni^^d 
fRii(l)Sar(bf!>  ^  Ptrt.  tpcc.  cont.  11.  unter  ^otftein  0.  315.  f^ltat 
riud  (Chfon.  Holsftt.  p.  7^  feft  H  fmg  ins  3*  t6S0.  7)  3rr= 
f^ikmltcb  fagt  ba6  in  8eti>|i9  crfc^ienrne  air^imrinc  b^ftorifd^  Cm'- 
loft  r  ba§  Jtaifet  getbfnanb  f^tetbur*  ben  (SJrafen  ^nj!  Hht  in  ben 
0tailb  fe^en  mDUen,  bal  alte  9{e4t  an  ben  bclfleinffdjcn  ^anbcn 
»iclMr  tctt»or|uru(bcn^  unb  ibm  bdwfdtii  gar  bcn  3:tte(  eiltet  ^tx- 
^fi^  9on  {»olftcin  beigelegt  f^abc. 


n?etfcn  ücrmJgenb  fei,  bergtett^en  feine  SBordItetn  3bi 
faiferL  SRajeftat  Borfabren,   romifcben  Äaifern  unb 
nigen  ju  Stiegt  -  unb  griebenijeiten  gutroiaig  unb 
Derbrojjen  gelei|tet  u.  f.  xo.  *).     Ber  Äaifer  gab  jug 
bie  Serftcberung ,  ba|  er  bie  Slatbburft  (notbmenbige 
funbe)  bietüber  ax\  Drt  unb  ^n}^^,  ba,  wo  3bTe  Wl< 
jldt  bero  Sfefibenj  wxh  ^roflager  bitten  mürben,  mit 
pem  ausfertigen  motte,    ^ierffii  flattcte  ®raf  ernft 
23.  eei>t.  (1619)  feinen  f^ulbigfien  5>anf  ah,  unb  fui 
atleruntertb^nigll  an,    bog  bie  t?6[Iige  2Cü5fertigung 
ebeltem  befirbcrt    unb  feinem  Anwalt  eingebdnbigt 
\>in  midjte.    3n  bem  ©cbr^iben'')  fübrte  ber  @raf 
unter  anberm  an,  baf  fein  SJater,  ®raf  £)tto,  mciti 
Oberfler  be^  Äörtig6  x>m  Spanien,  in  hm  Wieberfanl 
für  ibn  unb  baS  |)au§  SBurgunb  feine  befien  Ämter 
fe^en  mitflen,  unb  TOcSfaÜä  \>tm  ®rafen  ©rnfl,  al^ 
ben  nocb  eine  anfchnli(ic  ©umme  ®elbe^   rutfilinbig 
-Aber  ber  Äaifer  begehrte  in  swci  oerfcbiebenen  bcn 
(Sept.  (1619)  gesellten  Öricfen  *"*)  gegen  eine  gcbubrc; 
SJiebererflattung  tjon  htm  ®rafcn  ©rnfl  ein  Darlebn 
100,000  ®ulben,  \n  ©rmdgung  ber  äBefcbwcrtitbWt, 
mit  @.  2Raj*  bie  ^obeit  unb  2Bürbe   bei  Äaifeitfi 
naeb  ben  fafl  afler  Drten  erfcbcincnben  Unruben, 
rungen  unb  Äriegötperfaffungen  angetreten.  3n  bem  le^K 
Sdjreiben  gab  ber  Äoifer  bem  ®rafen  (5rnft  t>oÜfommi 
®en?alt  wegen  bcr©timme  ber  100,000  ®ulben,  irnj 
e§  fic^  mit  ber  SSSieberbe^afjlung  megen  anberer  htm 
fcrlicb^n  2tmte  obliegenber  fflefcbwernilJe   unb   merflid 
2(u§gaben  t^crweifen  foüte,  auf  bie  Untertbanen  einen 
fcb^ag  unb  Kontribution  px  legen,   unb  0^  babet  allil 
fall^  (im  gaU  ber  Slotb)  bejablt  ju  matten,     2)er 
Srnfl  fcbeint  bie  t>om  Äaifer  x>m  ibm  M  Daricbn 
langten  100,000  ®ulben  gejaf^lt  ober  ficb  menigflcn« ' 
ber3al)(ung  bercitroiUig  erfldrt  ju  babcn,  benn  er  fab  ' 
mit  einem  gar  oerbinblicben  ben  18.  £?ct,  (1619)  cnt 
fenen  ©cbreiben  ")  beS  (aiferlicben  iReicb§b<?fratb6pi 
ten,  ®rafen  t)on  ^obenjoflern,  beebrt,  in  mel^eitrl 
ficb  «nf  ^^^  na^  granffurt  abgeorbneten  9fa(b  SÄfü , 
©olbaft  tjon  ^cimim-^felb  bejiebt,  alä  bem  am  bcflen 
xon^x,  voa^  m  dlM\ii^i  bc^  fürfilicben  ^erfommeit§ 
l)ocb9erül)mttn  üorttefflicbert  furjilitben  digenfcbaftcn 
®rafcn  ern(i  megen  Erneuerung  beö  fürflliciben  ^iax\ 
er  für  fi(b  feibjl  @.  faifert.  aJIaj.   oorgetragen,    meft 
autib  nunmebr  auf  beffen  erinnern  ©efebl  er f bei! et  f;^ 
ber  Ausfertigung  be§  Derfprocbenen  faifer lieben  a>tptod 
unerwartet,  binfüro  aUe  faiferticben  m  ben  @rafrit 
gebenben  ©cbreiben  fo  ju  (teilen,  wie  m  einen 
beS  Äeicb^  gew6l}nlicb  fet.     SSon  3u(.  Äbolf  2Bitc    _ 
welcben  @raf  ßrnfl  ebebem  jumÄanjIer  gehabt,  unb 
bamaB  fdbon  al^  SRatb  in  beS  Ä6nigS  t?on  hiwt 
35ienflcn  befielft  unb  angenommen  war,  betebrt,  bafl 
jltan  IV.  über  ben  gürflenftanb,  Sitct  unb  Stdnirn, 


8)  f.  bm  hierüber  trtbeüten  ^^(betn  beff  onborp#  hseim 
T.  11.  p.  416,  roo  iebo<|»  ftatt  1G29  ^eiefen  torrbcn  mm%  1€ 
9)  S3ei  bemfelben  a.  a.  D.   0.  41$.  10)  f.  bic 

€$(b)^nbcn  bei  bem  fet  bcn  a.  a.  D«  B*  416.  11)  f.  M  i 

t)on  *&o^cn)ol£ern  ecbretben  bei  bemfKbcn.  t,  2^.  0,  417 1 


ERNST 


—     275     — 


ERNST 


^m  bet  ®taf  führte,  etrt  nt0t  geringe^  ÜRiöfaliin  ge^ 
fcftfipft  i)ahc,  unb  fonji  t}on  anbent  J)in  unb  wirber 
fc^impfltc^c  Kcben  auägcfptcngt  feitn,  tpijt  bet  ®raf  ben 
10.  ^ai  1620  bcfliffen,  bcm  Äfintgc  ODrjujlcaen,  wie 
ibm  bei  ?(nncbmung  bcd  bemfelbeit  üom  ^arfcr  au^  eigc« 
nei  SäeiDcgung  refrituiden  (Jbrenjlanbf^  niemals  in  ben 
Sinn  gefommtn  fei,  fi0  beffm  ju  3l?r.  Äönigl  SRaj, 
SBerbru§,  SBiberwiUcn  unb  9?ac!&t^eil ,  ober  eincö  weiteren 
unb  me()reniJfeci(»teS,  a(^  qebäi)rli4/  P  unterfangen,  unb 
CT  leb«  ba^et  bet  fcflen  äuvcrfitcftt,  eö  würben  ©.  Wlal 
tbn  aUeö  Don  ÜBiSQÜnPigen  etwa  erwccftcn  fflcrbac^teä 
entbeben,  feine  Seiitc  ber  ®ommer;  unb  ©röntdnber  ^0, 
tote  fttft  be^  eingeriffcnen  ÄriegöwefmS  cbenfo  wenig,  ülö 
iftre  Dbrigfeit  fc^ulbig  gemacht,  mit  ber  il>ncn  nac^  glaube 
wurbigem  i@crid)t  ^ugebac^ten  Sinquaitirung  ni<j^t  betafli: 

Srn,  unb  ben  Snuiigen  jwifct^en  ifjm  unb  bem  Älopcr 
terfen**),  burc()  ben  einmal  beliebten  3Beg  be^  (5ompro=: 
mx^t^,  mittel^  ßrfucbung  beiberfeitö  benannter  Surften, 
in  J;ur;em  leicht  unb  grünblitt)  abbelfen '*).  2)er  Äönig 
öon  2)anemarf  rid^tete  ben  29.  SKai  1620,  a!S  er  eben 
toie  Seflung  ßrcmpe  in  ^olftein  befictitigte,  ein  ©c^reiben 
an  ben  ©rafen  ernfl  bicfel  Snljaltö:  e^  wiffe  ©.  9»aj. 
fidi  niä^t  ^u  entftnnen,  unb  eS  tinm  mit  feinem  S3eftanb 
toer  SBabrbeit  erwiefen  werben,  t^a^  bie  SBorültern  be§ 
©rafen  ficft  jemals  eine^  furjilii^en  äitelS  »on  bem  ßrb^ 
^erjogtt^um  angemaßt;  Gtiriflian  I.  t^abt  t)or  anbert^atb 
^unbert  Saljren  bie  cbemalige  ©tafftbaft  |>oIflein,  mit 
aüen Regalien,  ^oc^;  unbäBotmdßigfcitcn,  ton  ben  ®ra; 
fen  i^u  ©cbaumburg  gefauft  unb  rcc^jtmdfig  m  fic^  g«- 
itac^t  **) ,  nad^^gebenbg  fei  biefe  Sraffc^iaft  non  ben  römi^ 
fe^en  Äaifem  5um  ^^etjogtbum  erboi)t,  bie  ße^en  baruber 
bem  fürfltic^en  ^aufe  ertt)eilt,  unb  ben  fc^aumburgif(ften 
©rafen  bie  tjorerwdbtite  3eit  ber  anbert()alb  ^unbert  Sabte 
übtj  von  allen  Äaifern  fo  wenig,  olS  mn  ©eitcn  be§ 

12)  €Sommcr{änb  unb  (S^t5n[aRb  tn  ber  Sanbbto^et  ^innebcrg, 
IS)  ®on  bicffn  f<^on  fdt  einigen  Sa^jren  ertcbli^cn  3rruR9cn  t^a» 
^n  nix  f^cn  obttt  baö  bemerfti  waß  in  hai  3*  1616  geiferte. 
J^ifi:  jum  3.  1619  baben  wir  notft  au6  bem  3»  1618  golgcnbcS 
na^jutragcRi  ©ert  Ätnig  ©brifHan  IV,  t>^n  jDdnemarf  bcfrcrnbete 
H  H^Vf  bal  ber  ®raf  |u  ©(Naumburg  ftdj  nt(i&t  entfdrbte,  ben  bei 
Um  Älofler  Üterfin  bedeuten  *ptopfl  «Siocrt  ^o^iriftt  burc^  feinen 
Canbbrofl,  feinen  ÄanjUr,  fdne  ^Idt^je  unb  SBeamtcn  förmlich  ju 
acfldtigen,  WDöon  ber  S)ropft  fdbfl  ben  16.  3uni  1618  bcm  Ä6- 
fiige  fd^riftl^  bie  «Rat^dcfet  ijberfanbte.  Diefer  wiberfpradj  bann 
tu  bem  ®4rctben  an  ben  ^^ropfl  ocm  10.  ICug.  (1618)  auf  ba6 
itvd^flef  unb  befabU  ben  mit  femmr  ^Sb^tti^fett  Umfid?9reii 
fmbrni  n>er  er  aud^  fein  tvüxbt,  ein^u^ieben  unb  nat^  ber  tüntg- 
li^en  9teftbrn|  ^ti  fd^icfcn.  tlactmann  a.  a.  D,  €?.  450,  nac^ 
^onbfdjriftlic^et  Urtunbe.  14)  f.  ben  mafjrf^aften  Äbbruc!  ctlidjcr 
|i9ifd?cn  ber  fönigl.  SOlajcflat  |u  a>dnemürf  u,  f.  m. ,  qI6  ^crjcgen 
|U  4)olft«in,  unb  bann  ^erm  (Srnflen,  gurflen  unb  (SJrafcn  ju 
^Iftcin  unb  8<tfluenbur9  u.  f.  rt>.,  ergangener  ©djreibcn  (hü  Con^ 
totp,  Acla  publ.  T  II.  p.  408).  3eba(!b  nid^t  ber  berubmte 
^Cbafl  Don  {>atmtnöfelb/  bamalfger  fcfjaumburgifc^cr  fRati^t  ift,  wit 
<S;ini<nt  gemeint,  ber  Urbebec  unb  löerfafffc  brrfclbcn,  fonbem  bed 
Ürafcn  (Ernjl  Äaniier,  O.  938ernbcr  Äbnig,  ml^n  aucfe  bie  SJor- 
iüN  ^rfd^ricbcn  unb  bie  ganjc  ©ammtung  jum  Druct  ausgefertigt 
^  0gl.  8a(tmann  a.  o.  D,  ®.  460^  15)  92dmli^  im  3. 
14190  för  41,500  rbeim'fcbe  (Bulben  r  morübcr  bie  ^cncvalquittung 
vom  3-  1463,  wogegen  bie  trafen  »cn  Sc^aumburg  für  fid)  unb 
q^  9{a(^Eommen  eine  uniQibcnrufli4c  (Seffion  berautgaben,  morin 
fif  auf  aUe  baran  gehabten  Sterte  oerfic^teten. 


Jtinig^  unb  ^et^^ogö  jemals  ber  Sitel  ^oljlein  beigelegt 

worbcn  ^''),  eö  flebe  bat^cr  nic^t  ju  erme([en,  warum  bet  Äai> 
fer  jur  ©c^mdlerLing  be^  föniglidjen  unb  fur|llic?>en  ^aufed 
wiber  bie  beilfame  SJerorbnung  tct  faiferlic^en  Siorfabten 
im  9teic^  teutfcfeer  9lation,  ben  ©rafen  ©rnft  bdtte  jum 
Surften  beö  .^erjogtl)umö  ^olfiein  er[;eben  fönncn,  mh 
mebr  fei  i\u  glauben,  bag  @.  faiferl,  SDJaj.  ju  milb  bi* 
rit^ftet  worben,  wogegen  ber  Ä6nig,  fobatb  it^m  t>ai  bw 
fer^atben  ausgefertigte  I^iplom  (obne  welches  feinem  ge^ 
jieme,  tjor^jer  einen  2itcl  ju  fuhren),  t»orgejeigt  werbe, 
feine  äSefugniffe  einbringen,  ubrigenö  fowol  wiber  ben 
einen  M  anbcrn  in  bem  ©(^reiben  entljaltencn  *]3unft 
feierlidjlt  pr«?te(lirt,  unb  ben  ©rafen  biermit  i?ergewiffert 
baben  woUte,  wie  @.  Whl  nicfet  allein  befugt  fei,  Der* 
m6ge  be^  ©rbioertragS  *')  bero  Äriegdoolf  im  ^innebergi* 
fdjcn  einjuqUartiren ,  fonbetn  ber  ©raf  auc^  Derbunben 
unb  i?erpflid()tet,  biefer  SKannfcf^aft  auf  jebeö  erfobern 
bie  *|>dufcr '*)  ju  eröffnen  unb  einzuräumen,  wofür  er 
binwiebcrum  bie  f6nigli(i^e  ?>rotection  genieße,  unb  vot^^ 
föGö  beibe  regiercnbe  ^erjogc  ju  |)olflein  bie  ?et?en  für 
il)n  empfingen,  unb  bie  8anbeöanlagen  ohnt  beffen  3utl?un 
abtrugen*  3u  gefd(>weigen ,  bag  bie  !önigli<^en  SBMfer  ben 
grdflidjen  eingefcffcnen  nic^t  bie  geringfle  Ungetegenbeit 
machten,  fonbem  oüba  für  ibre  baare  IBejablung  obttc 
einigen  ©c^aben  unb  Sladjtbeil  fic^)  aufbielten,  2Ba§  ben 
aSJeg  beö  gefucbten  ßompromiffe^  betreffe,  in  benfelben 
fönne  ©,  SWaielldt  auö  tjorliin  fcbon  befannten  unb  mebr- 
mal§  offenbarten  Urfadjen  nic^t  willigen,  inbem  fie  nic^t 
gefonnen  fei,  in  ibrer  woblerworbenen  ^obeit  an  bem 
Ätofler  üterfen  ficft  jemals  beeintrdc^)tigctt  ju  laffen  ^'*). 
SWit  aütm  bcm,  waö  bier  ber  2)dnenf6nig  üorbracbte, 
flimmte  ber  gottorpifc^c  |)crjog  Sricbric^  übeVcin.  2>effcn 
ungea^tet  ful)r  ©raf  ©rnfl  befidnbig  fort,  ft0  be^  einmal 
angenommenen  gürffentitclß  nad^  wie  i»or  p  bebienen, 
inbem  er  ficft  bamale»  in^mein  fd^rieb:  Son  ©olte^  ©na* 
ben,  gürff  unb  ©raf  5u -^olfietn  unb©c^aumbcrg,  ©raf 
JU  ©ternberg,  ^err  gu  ©ebmen,  unb  bierbei  feinen  tjors 
nebmfien  ©runb  barauf  baute,  t>a$  feine  SBordttern  bie 
firplicbe  SBürbc  fc^on  öor  2(Iter§  gefül^tt,  womit  er  o^)ne 
3 weifet  bie  alten  l^erjoge  ju  ©d^ieSwig  bejcicbnete,  bie 
jwar  aud^  au^  ber  alten  grdfIid)-^)oipcinif^en  gamilie^ 
aber  ntd^t  SJordItem  beS  ©rafen  ©rnfi,  fonbem  nur  feine 
Collaterales  ober  SBettern  gewefen  waren,  ©aber  ^atte 
er  tjon  benfelben  bie  fürfilic!(»c  SBürbc  nitbt  erben  fonnen, 
Der  £6nig  bagegen  fanb  barin  um  fo  mebr  Urfad^e  ju 
wiberfprecl^en ,  befonber^  ba  ber  ©raf,  wenn  ibtn  bie  3Ib? 
fünft  oon  ben  t^erflorbenen  fci^lcSwigifc^en  ^erjogen  ffia* 
fcbweigenb  ^ugeftanben  warb,  fic^  wot  gar  jur  ©ucceffion 
be^  genannten  ^erjogtbumS  bi^U  berechtigt  galten  f6nnem 


16)  3n  Sfnfel^ung  beffen  t  bafi  btt  bem  f^oumbutgtfcben  Stamme 
ootbeMtcncn  ^^dufer  nidjt  im  ^erjofttbwnie  .^olfttin,  fonbem  in 
©tormarn  belegen,  tue^megcn  aud)  fo(<bc  nfc^t  in  bie  !Rct(t}i(matri» 
fei  gefegt,  uielmebr  t?on  btm  furftlieten  |>aufe  |>oIf!efn  erimirt  n>cf* 
beit.  17)  Unb  wenn  aucb  fold^ei  bcm  C^rbpettragc  nidjt  etnocr^ 

leibt,  fo  n»drcn  bennocb  bc£  (Srafen  Untert^ancn  ba^jenige  neben 
anbern  ju  teiflen  Mulbig^  mai  bem  ganzen  Canbe  aUgemctn  tuar« 
18)  e^lbffcr.  19)  ei^rei&en  bei  epnborpi  AcU  puU.  T.  II. 
p.  409  sq. 


ERNST 


—     276     — 


ERNST 


S)ie  «^offc^metcfyleT  hti  ®rafen  (Smfi  DergtSferten  Imb 
t>erbefferten  jutoetlen  noc^  feinen  S&rfientttel,  wenn  fte 
idn  regterenben  Surften  ju  j)oIjietn  unb  ©(Naumburg 
nannten^).  9latitr(i(^  würben  bie  betben  regierenben 
Sfirßen  (bet  2)dnenf6ntg  6(^rtjiop^  IV.  unb  ^erjog  Srieb^ 
vt(6  t)on  Sottorp)  babur^  aufgebracht.  2)a$  obenange« 
fb^xtt  fSntgltcfie  ©(^reiben  unb  bie  barin  entbaltenen 
©rfinbe  unb  SorfteHungen  beantwortete  ®raf  ©mft  ben 
8.  3uni  1620  ba^in,  baß  ®.  Jtaiferl.  Wiaitft.  ebenfo 
weni^  aI6  ber  ®raf  bie  7ib\id)t  irgenb  gehegt,  bie  S3e$ 
onabtgung  beö  firjHic^en  Site»  unb  SJamenS")  juS^ro 
Äinigl.  3»aiefi.  ober  einigen  anbem  ©tanbeß^Serfleine« 
tung,  unb  alfo  auf  bero  «perjogt^um  «^oljlein  ju  erftrecfen. 
S>a  aber  na^  ber  ju  Stxtl  t>or  ^af)xtn  getroffenen  S^ei- 
lung,  ein  7Lnti)6i  ber  ©raffc^aft  «^olftein  }u  M  weilanb 
•^erm  Äbolfö")  Serlajfenfd^aft  nid^t  ge(>6rig  gewefen, 
fo(gIid()  ben  ^erjogen  }u  i>ol|tein  nic^t  t>erfauft,  uber^ 
wiefen  unb  eingeräumt  worben,  fonbem  ben  uralten  SSu 
ffäern  nac^  wie  t>or,  al$  ein  befonbered  abaet^eitted  (Srb- 
fmd  mit  aOen  «^enlidfifeiten,  Slecfiten,  @ered()tigfeiten, 
Sanb  unb  Seuten  tflerbßeben,  oon  einem  jum  anbem  bis 
auf  ben  gegenwärtigen  Snbaber  erblich  t>erßammt,  unb 
burc^  gewtffe  Sanbgrenjen  oon  bem  «^erjogtbum  «^olßein 
l^erfieint  unb  abgefonbert  fei,  fo  ßebe  ba(^er  am  bänbigllen 
2U  folgern,  ob  unb  in  wiefern  folcbe  ?)ertinenj  ber  ©raf- 
fcbaft  «^oljiein  unter  bie  anbem  abgetretenen  8anb^  unb 
«^enfcfiaften  mit  einigem  ©cfiein  Sle^tenS  geflodfiten,  bem 
tömifd^en  Sleicb  t>on  ben  t>orma(igen  «^erjogen  ju  «^olftein 
3^ro  tönigl.  ÜRaiejI.  2tnberm  aufgetragen,  t)on  bemfelben 
|)inwieber  an  ber  ®rafen  ju  @c^aumburg  Statt  ju  8ebn 
empfangen,  unb  in  ben  Sfceidfilanlagen  wiber  bm  faiferli^ 
(^en  SiScal  enmirt  unb  t)erßanbm  werben  mijjen^'),  ju 
gefc^weigm,  bap,  wenn  bem  alfo,  3bto  Mntgl.  9Raieft. 
bieferbalbm  um  neue  faiferlidfie  TCnwartfc^aft,  auf  ht$ 
©rafen  in  ©otted  «^dnben  jlebenben  XobeöfaO,  wie  bo(^ 

ileic^wol  gefc^eben,  ftc^  nid^t  würben  beworben  b<^ben'*). 
iberbied  fei  ber  ©raf  naö^  bem  SSeifpiel  feiner  Sordttem 
laut  bed  ibm  mit  aDen  Siegalien  unb  «^enlicbfeiten  refer« 
Dtrten  boljteinifc^m  ©tucfd,  ben  Sitet  unb  9{amen  eines 
Grafen  m  «^oljlein,  nic^t  aDein  laut  gemeiner  gefdfiriebe- 
ner  Sterte  unb  übli^en  befannten  ©ebraudfiS,  fonbem 

20)  Just.  Caus.  RantzoT.  T.  ü.  p.  86.  21)  ^cflen  ber 
Oraf  t>on  6r.  SXaießdt  in  ber  oben  ange^genen  3uf4nft  nicbt  ge^ 
wörbtgt  warb,  ungea^tet  anbere  ^urfürften  unb  ®tdnbe  hHfRdoii 
na^  ber  r6mtf(6  fafferl.  aXaiefldt  $ßt\oim%un%  unb  Seifpiel  it)m 
folgen  färfilt4ien  Zitü  50  geben  fem  Sebenten  trugen.  3n  ber 
Antwort  ^at  t^n  ber  ®raf  an  ge(^6ngen  Ort  gefegt.  23)  ^itt* 
mit  wirb  ber  leftte  ®raf  ^u  ^olftetn  unb  .^erxog  (u  ^ä)UitoxQ  bt» 
ict^net,  welker  ber  aXutterbruber  (^dfh'an*^  I.  war.  23)  ibai 
^nebergifdfie  8anb  unb  befTen  8ettte  mürben  unter  be6  «£)er}ogt^um& 
«(olflein  00m  ^eiligen  8let4  tragenber  SSete^nung  begriffen.  24) 
«^ierooQ  (attc  ber  oerflorbene  ^ifer  aXatt^iaö  ben  ®rafen  felbfl  in 
dnem  befonbem  64retben  bena((|rf(!^tigt,  unb  aud  biefen  Örünben 
f^tof  man  grdfli^er  edti,  baf  ber  jeeige  Aaifer  o^ne  3n>etfel 
tMtt  weniger  aH  feine  Sorfa^ren  im  Sttiqt,  weC^e  M  jDdnenf6s 
«ig<  ^n^erren  }u  »^erlogen  t>on  «^olflein  er(i6(^t,  ebenmdfig  @en>alt 
mb  SXo^t  iättt,  bem  trafen  (Smft  ben  Sitel  eined  Südäfif&ts 
ftm  wegen  ber  ^olfleinifd^  unb  anberer  ®raff((^ften  in  ert^en, 
wk  oering  nnb  wenig  ou4  bieTetben  gegen  bie  übrigen  flattli^en 
^|l«nif4eii  etUt,  wcC^k  obgefouft  worbeo;  fein  mbi/tm. 


au^  t>erm6ge  bed  SrbDergletc^eS  ju  f&l^en  bere^tigf  **), 
befbnberS  ba  alle  anbere,  Jturffirfien  unb  @tdnbe  M 
gan)en  fRtit^^,  unb  bie  Derflorbmen  r6mifc^en  Jtatfcf  ^ 
nebfl  ber  ie^t  regierenben  faiferl.  SRaiefl.,  ia  fooar  S^ 
Jt6nigl.  Wtaitft.  unb  bitrbeDor  «^erjog  Sobann  2(boIf  in 
4)oljtetn  3bte  S3riefe  unter  fol^em  SEitel  an  S^n  unb 
feine  Sordltem  boben  abgebm  laffen,  bie  au^  Don  »cgea 
aOer  unb  ieber  ibrer  ©raf?  unb  Aenfcboften,  wotimtfr 
.^olßein  begriffen,  ju  Sleic^tagm  berufen,  ju  Settm  m 
fc^ienen  feien,  unb  bie  borauf  b^ftenbe,  unter  Gd^wanf 
bürg  gefdfitagene  erböbete  fRtid)^^  unb  SreiSanlagc  fb 
ftcb  felbß  abgetragen  b^ben,  mitbin  beffen  burdj»  ^0fn 
(inigl.  SRaieft.  nicbt  entboben  unb  äbemommen  »orben 
feien;  unb  baber  bat  ber  ©raf,  tB  wollten  Sfyco  t6ntgL 
ST^aieft.  ftc^  nicbt  t>orbilben  laffen,  att  ob  er  bcrofelbcn  jtt 
©efabr  unb  @d^abm  bi^ntnter  ein  anbered  fu^en  uilb  fn 
oermeffen  fein  foQlte,  au^er  faiferlic^en2)o€umentm,  bie  er 
babe,  unb  außer  barauf  an  ibn  mebrmalö  abgegangenem 
aUergndbigßen  ©cbreiben,  ftc^  einen  Sfitßen  beö  fltetcb* 
2u  nennen,  geftalt  er  benn  )u  feiner  Seit,  ba  t$  ti6tb^ 
feine  S3e^gnif  unb  faiferli^ie  Urfunbe  an  ben  Zag  is 
geben,  bierburc^  etwa  Urfacbe  gewinnen  m&t^te.  XuS 
obigen  ©r&nben  fönne  ber  JUnig  ebenfo  wenig,  aU  jn 
Sotjje  ber6rbt)ertrdge,  eine  befc^werlicbe  (Sinlagenmg  ifyni 
Stmsß\>olh^  bei  ben  Untertbanen  beS  ©rafen,  obne  beffes 
SSorwiffen  unb3uorbnen,  oerf&gen,  jumol  ba  btefe  ©ro^ 
f^aft  |)ol|!ein  t>on  2tlterS  unb  aller  unbet^i^er  Sri#  ber 
ein  freted  2(lobialerbfUi(f  gewefen,  unb  bariiber  Don  be« 
^ifer  niemals  einiger  @treit  erwecft  worben;  mgleh^ 
feien  bie  Urfac^en  mc^t  auSftnbig  ju  macben,  warum  bem 
Jtönige  legt  in  bm  ju  .^inlegung  ber  ttößerltcb  ütn^s 
fcben  @treitia(eiten  einmal  beliebten  Sompromtg  )u  wiOif 
oen  bebenflitp  falle,  ba  bi^ju  ebebem  bie  4>^ioQt  yi 
SSraunfc^weig'Säneburg,  unb  jwar  ^)og  SnebriqJOb 
ridfi  auf  bed  itdnig^,  «^er jog  SBilbelm  aber  auf  beft  ©ro? 
fen  Seite  atlbereitS  ernannt  unb  Dorgefc^tagm  gewefen 
feien  ^0-  ^on  bem  jtaifer  erging  ben  9.  @ept.  (1620) 
an  ben  (Srjfaniler  be$  rdmifcben  SteicbS  fammt  bcmJtam? 
merridfiter  ju  @peier  bie  93efc^einigung ,  baß  ©raf  Smf 
}u  @cbaumburg  in  ben  f^Arjlenftanb  nac^  Xudwetfimg  be> 
tbm  nun  ausgefertigten  ^Briefes  erboben,  fblgll^  bemfelbai 
binfort  in  DorfaHenben  Sachen  ber  babet  t>erwabrte  ^Ai 
2)em  «^ocbgebomen,  unfern  unb  bed  Sleicb^  S&rflcn  unb 
liebm  betreuen,  (Smjien,  ©rafen  ju  «^ol^ein,  Gcflaun^ 
bürg  unb  @temberg,  «^erm  }u  ©ebmm  u.  f.  xo.  bma^ 
legen  fei'O-    «Oiefem  nacbjulebm,  oerftd|^erte  ber  S^$of 


25)  aßeöfaUS  ®raf  (Stnft  ft(b  auf  ben  olbe<loif<bea  va^  mm 
eeloifiben,  unter  !6nig(i(b  bdnif4iem  unb  förftUcb  botfMBffcbcni  Sim 
ftegel  o^ne  Sßt^erfpru^  angenommenen  Bertrag  bqog.  fß)  9^ 
fonberö  ^art  V.,  Serbtnanb  L,  dXorimilian  n.,  8liiboCf  II.  Hb 
SXattbiaS  I.  27)  ^ai  @<breiben  be<  (Srafcn  M  Soabory, 

T.  n.  p.  411  seq.  28)  f.  bad  Gibretben  be<  Jeoifcti  M  Um* 
borp  a.  a.  D.  6.  190.  ^itt  wirb  ouib  bemetCt,  bof  bcigidte 
cbenfaUd  an  ben  «^ertog  QFbrifHan  }u  Sdncbitrg,  Arcttobcrlta, 
ba<  ^omcofitel  ^u  Stogbcburg,  an  ben  '  " 

Sraunfcbweigf  an  bie  «penogc  Ttbolf  ^  ' 
|tt  aXecnenbnrg,  an  btn  «Imog  , 
in  etcttin,  yomnmi  uttb  bir  CMtt  1 


«clciS^uttb  3o»Mtt  maC 


ERNST 


—     277     — 


ERNST 


WiipP  S^itijlopl^  ben  30.  ©ept.  1620*').  Äinifl  6^ru 
^an  IV.  unb  «^evsog  Stiebricfi  protefittten  ben  11.  9lot>. 
bed  aenannten  Sa^red  an  ben  jtatfer  bagegen,  bap  ©raf 
Smft  ben  furjiltdEien  Site!  t>on  ^olfletn  gebrau(^te,  tnbem 
fte  }ug(et4  ein  grdfltc^ed  ©(^reiben  übetfanbten.  @te  f6ns 
nen,  fagen  {le,  jtd^  nic^t  einbtiben,  baß  ber  Jtatfer  bem 
(Srafen  btefen  Xitel  gegeben,  um  i^re  SIecbte  }u  fdfimd- 
lern,  fonbern  ed  fei  einjig  au6  unbegrunbeter Information 
ge^o{[en.  @ie  fprad)en  bie  «Hoffnung  au6,  ed  werbe  ber 
^aifer  mittetö  eineö  befonberen  Mandat!  cassatorii^ben 
@rafen  e()e{len$  anweifen,  ftcb  binfort  eined  folcfien  StteU 
gdnjIidSi  ju  enthalten  ^).  Ä6mg  ßbriftian  IV.  unb  ^tx^ 
jog  griebricft  iu  ^oIpein^Qottorp  fudSiten  in  ber  @^rift 
an  ben  Aaifer  Dom  18.  Zpxxl  1621  ben  t>orne()m{len  S3e^ 
weggrunb/  au6  welchem  ber  ®raf  t)on  @(^aumburg  ben 
fürfllid^enSitel^^oIßein^')  erlangt,  ndmlic^  weil  bie  ©rafen 
Don  ©dfiaumburg  bie  f&rf}li(^e  äßiirbe  unb  «^obeit  fdfion  t>or 
3aterd  gefubrt  ^aben  foüten,  baburc^  ju  enttrdften,  baßbid 
aum  erffen  Srwerben  ber®raff4iaft|)olflein  be§  ©rafenSruß 
SSordltem,  7(bo(f,  ber  bamit  t>on  bem  ^ifer  belelS)nt  n>orben, 
tn  aeraber,  unb  ^inwieber  t>on  bemfelben  in  abfieigenber 
£ime,  auf  ben  gegenwdrtigen  IBeftger  {let$®rafen  gewefen 
unb  geblieben  feien*'),  folglidS)  ber  je^ige  ®raf  fl^  feine 
gteflitution  eined  bergleidfienaiitetö  r&^men  f6nne,  befonberS, 
ba  t>erm(ge  ber  t)om  ®rafen  £)tto  bem  Ainig  6()riflian  I. 
txti)tHUn  Seffton,  bie  fctiaumburgifc^ie  ®raff4iaft  gegen 
bejfen  9>rotection  bienjl^  unb  wiflfertig  geworben  fei^), 
unb  uberbie^  ba§  Sanb  «^olfiein  aQewege  eine  ®raff(^aft 

5ebeißen  ^abe,  bis  14  ganjer  Sabre  naof  7(btretung  aller 
[n:^  unb  Sufprüc^e  itaifer  Sriebri(^  fold^e  fammt  @tor^ 
mam  ju  einem  |>er}Ogtbume  txf)ih,tt,  felbigem  S)itl^mar- 
fen  einverleibt,  unb  bamit  9liemanben  atö  bie^^erjoge  )u 
«^oljlein  belehnt  ^abt,  we$()alb  auc^  bie  ju  ® (Naumburg 
in  ber  Sleid^Smatrifel  nic^t  me^r  aK  ^oljleinifc^e  ®rafen 
JU  finben**),  unb  in  ben  faiferltdSien,  f6nigli^en  unb 
fürfili^ien  Jtanjleien  anberd  aufgefii()rt  worben  feien,  benn 

29)  Bonborp  a.  a.  O.  6.  418.  50)  ^Dtc  ®rünbe,  wd^e 
1!e  in  bem  &d)it(ibtn  anfu^^rcn,  fmb  btefelben,  tpcl^c  jte  in  bem 
ek()retben  an  ben  @rafcn  @rn(l  oorbta^ten.  Sei  Conborp,  wo  H 
f!(^  6.  411  unter  ben  Aimfd^en  bem  5t6nige  t>on  ^dnemarf  unb 
bem  ®raftn  Qtnft  gen^e^fetten  ^d^ttihtn  finM,  ift  ber  29.  SXai 
unb  in  8ünig*d  fRtidi^axäiio,  Part.  Spec.  Contin.  IL  unter  ^oU 
fteüi  6.  61  ber  21.  iRot>.  aU  )Datum  angegeben ;  aber  au<  ber 
barauf  t>om  Aaifer  gegebenen  TCntwort  ge$t  ^eroor,  baf  H  ben 
jll.  9lot>.  auögeflellt  ifl.  S3gl.  8 a  et  m  a n  n  a.  a.  D.  6. 483.  31) 
jDiefed  blöd  fonnte  @()nfhan  IV.,  mie  er  felbfl  einfa^^  anftd^Un, 
bie  ^r^b^una  M  trafen  (Smfl  in  ben  gärftenftanb  überhaupt 
nidft,  »eil  ^terju  ber  Aaifer  befugt  mar.  32)  SBie  benn  au(b 

Öraf  Otto,  welker  bem  Jtbnige  C^brifKan  I.  bie  TCnfprüci^e  an  ber 
®raff4)aft «^olflein  unb@tormarn  übertrug/  {t4  in  ber ICbtretunad« 
nrfunbe  Sunfer  Otto  unb  nidbt  anberd  nannte  unb  fd^rieb.  33) 
3nbem  ndmliib  biefelbe  t>erft(!()ert ,  e«  foOten  i^re  referDtrten ,  auf 
bteSfdt  ber  (Slbe  gelegenen  €5<lf|l6ffer  bem  Jtbnige,  feinen  Ghrben  unb 
9to4!ommen  in  aOen  8&llen  glcicb  feinen  eigenen  edßijfttn  offen 
fü^  unb  bereit  fein.    Zu^i  wirb  ba^in  geregnet  /   bof  fomol  ber 

Et  ®raf  ben  10.  !Rai  1620,  aU  beffen  Sordltem,  in  SXifftoen 
Diener  untetf^Meben  u.  f.  m.  34)  SBol  aber  aU  fd^iuim* 

Ifdde  Orofett/  weil  ffe  ni^t  anber<  auf  5trei<  *  unb  Meicb^oer« 
fonnlungen  genowit  werben;  au4  feine  eefßon  im  nieberfdcbf!' 
fäfm  JtrcU  (in  welkem  .^Ifteltt  urnnfttilbar  gelegen)  feit  ber  Cef« 


ob  i^nen  gleich  ju  Seiten  ber  ®rafentitel  ^olßein  gegeben 
fein  möchte,  fei  bennoc^  foldfieö  ben  ^erjogen  Don  «pob 
flein  unbewußt,  unb  aud  Shrrt^um  bet^  ben  Sitel  ©cprcb 
benben  gefc^eben;  auc^  (6nne  folc^er  Srrt^um  bem  iibUÄeti 
Jtan}teijt9l  nidfitS  entjie^en,  unb  bem  ®rafen  einige  ®e« 
recbttgfeiten  an  bem  Srbfurßentbum  pwa^fen.  S)effens 
ungeadEitet  habt  ftc^  ®raf  (Srnjl  o^ne  3weifel  auS  ange^ 
nommener  Üppigfeit  fid)  ganj  neulic^i  (ben  21.  gebr.  1621) 
in  einem  gewijfen  ©ecret  regierenben  Surjier\  ju  »^olfiein 
unb  @(^aumburg  }u  fc^reiben  trfu^nt,  bejTen  jtd^  bie  ab^ 
getl^eilten  «^erjoge  ha  iegt  genannten  Särflent^umö,  um 
angefelS)en  fit  bamit  inoejlirt,  nie  unterfangen,  ba^er  fot 
(^em  unjiemlictien  JBeoinnen  nicfit  Idnger  9(aum  ju  geben 
fei  u.  f.  w. ").  2)ie  fÖNö^eüigfeiten  jwifdSien  bem  Äönige 
6()ri|iian  IV.  unb  ®rafen  (Srnjl  wudSifen  immer  mebr  an. 
S)ie  an  ben  Settern  abgefanbten  9letd[|§rdt(^e  Xlbr.  ©dfieele 
unb  3acob  t>on  UIS)lefelb  ridfiteten  mit  xf)xtn  SSorjfellungen 
wenig  ober  nic^td  aud.  «^ierburd^  bewogen  Itep  6^rt^ 
Jüan  IV.  (im  3.  1621)  eine  giemlidSie  Änja^l  ber  Srup^ 
pen  )u  fRof  unb  f$uß,  weldfie  er  in  fiSereitfc^aft  fltbtn 
batte,  unoermutl^et  in  ba§  ^innebergif^e  ritcfen'^).  25ie* 
feS  mußten  bie  (Sinwo^ner  nac^bräcflidfi  entgelten,  unb 
w&rben  ed  noc^  empfinblic^er  gebäßt  ^aben,  wenn  mon 
nic^t  bdnifc^er  @eit$  t)on  @teinberg  auS  ben  22.  !Rat 
1621  ben  S3efe^»babem  unb  @olbaten  jeitigft  befohlen 
bdtte,  ftc^  in  bem  grdflidfi'fc^aumburgifcben  ®ebiet  offene 
barer  ®ewalt,  ^l&nbemö,  fRaubtni,  ÜRut^wiOend  unb 
anberer  S^^dtlidfifeit  ganj  unb  gar  ju  entdußem,  aUt6, 
wadiben  (Sinwo^nem  bafelbß  abgenommen  worben,  bei  Sei^ 
beöftrafe  of)nt  einige  ®egenrebe  i^ntn  wieber  mufttUm, 
mithin  ba^ienige,  toai  fit  für  ftcfi  felbji  anSffen  unbSrin^ 
fen  ober  für  bie  ?)ferbe  an  Äafer  n6t^)ig  ^dtten,  nad^  ber 
jDrbinanj  ju  bejalSilen '0-  »on  @eiten  beS  ®rafen  @mfl 
wanbte^)  {tc^  SReldfiior  ®olba{t  t)on  «^avmindfelb  ben 
17.  3uni  (1621)  an  ben  faiferlicfien  ®e^eimenrat^  unb 
SSicefaniler  beö  9{eic^$,  «^anö  Subwi^  t)on  Ulm,  wegen 
M  bdnifc^en  (Sinfallö  im  pinnebergtfdfien  ®ebtet,  unb 
fpxadi  bie  ^opung  auö,  e$  werbe  ber  Jtaifer  ben  ®ra^ 
fen  frdftigß  bei  beffen  Sanb  unb  Seuten  fdEiugen  unb  tfanb^ 
|)aben.  3n  bem  ©cfireiben  ßeat  SRelc^ior  ®olbafi  ftft, 
baß  ftc^  Dor  biefem  ®raf  (Srnfi  unb  beffen  SSorfa^ren 
gefc^rieben:  regierenbe  ®rafen  ju  ^olflein  unb  @4aum^ 
bürg,  unb  ed  fei  niemals Semanb  aufgefianben,  ber  biefem 
wiberfproc^en,  ie^t  aber  wolle  ber  Ainig  niAt  aefiatten, 
baß  er  ftd^  regierenber  Surft  unb  ®raf  ju  «polpein  unb 
@d^aumburg  nennen  bitrfe,  fonbern  falle  Dielme^r  bem 
®tafen  in$  Sanb,  Derwufie  bafelbfl  aüt»,  unb  l^eiße  i^n 
nur  einen  italienifdfien  unb  fpanif(^en®rafen,  xotldfit  bem 
Jtaifer  t)abt  tinnen  eine  Sonne  ®olbed  )ur  SSerfol^ung 
ber  &)angelif(^en  geben  u.  f.  w.  ")•    %uf  SSermittelung 

35)  f.  e<  au<f&^rfi(ber  M  Bonborp  T.  U.  Cap.  XXIX. 
p.405  leq.  unb  bie  Seilage  }um  2.2^.  üon  Jnit.  Gaus.  RanzoT. 
»ergl.  8a(fmann  a.  a.  O.  6.  488.  489.  491.  492.  36) 

BMoader,  8.  C.  p.  314.  37)  f.  ba<  IRanbat  bei  8ottborp, 
Act.  pabl.  T.  IL   p.  413.  38)  3uglei4  öberfanbte  er  bem 

Sicefonjler  ndt  bem  untert^dnigen  IBericbtc,  welken  Oraf  9rnf( 
auf  Bejt^l  bed  Aoiferd  au^gefert^t,  einen  Vbbrucf  einiger  »on  hd» 
ben  Geiten  ergangener  unb  gewe(bf^er  TOfflbe.  39)  f.  baf 

edftdbtn  bä  Sonborp  T.  D.  p.  413  teq. 


ERNST 


—     278     — 


ERNST 


Ut  ^erjogtn  (Sltfabet^  ju  IBtaunfi^iPcig-'l^unebutg,  nebfl 
ttx  mvroitw^ien  ^öetjogtti  Äugufic  in  ^ufum  unb  bie 
gitfprac^e  2(nbe«r  meierten  bie  bi^benäen  äliebctIigWten 
iwifd^cn  6l)rifiiiin  ^V^  unb  bcm  ©rafcn  <5rn(l  (im  3- 1^1) 
tbre  enbfc^aft,  tnbem  ?e§tmr  auf  bfn  Xitel  eincä  gür|lcn 
i^m  ^olfJein  uer^id^tcte,  unb  bei  bem  2(bmatf<^  bcr  in 
ba§  ^innebergifd^e  gelegten  2tuppcn  50,000  Zhakx  bc= 
jablen  niuftc*^.  ©o  nac^  bcm  größten  2beilc  bet 
©c^rifrffeUer*'),  Dagegen  »reif  ber  Berfaffer  ber  Just* 
Caus.  Rantzov.  Part.  II.  p.  8ö  ouö  ben  nacft  bicfem 
cntfc^iebcncn  3tvifl  gräflicher  @ettS  cmanirten  ^angleiep 
pebitionen^  ober  will  wiffen,  bof  ®raf  (Srnfi  ben  Sitel 
cinc^  Sutilen  unb  ©tafen  ©d^aumburg  nac^  n^ie  t»or 
gebraucht,  btö  er  einige  SOfonate  barauf  gefiorben.  ©r 
ftörb  ben  17,  3an,**j  1622  in  einem  2lltcr  m\  52  Sab- 
rcn,  3  SKonatcn,  24  Sagen  unb  1  Stunbe"),  unb 
warb  in  bem  t?on  il)m  mit  großen  Äojlen  ungemein  prde^- 
ttg  erbauten  äBegrdbniß  ^•)  ;u  ©tabtbagen  beig^fefet*'). 
Qi  fliftete  im  5.  lölO  böö  ejpmnapum  ju  ©tabtjjagcn, 
t»erlegte  bafjelbc  um  SDtlern  1621  nac^  92inteln  an  bet 
23efer,  mac&te  eine  Uniuerfttöt  barauö  uxi\>  lieg  fte  ben 
17-  Suli  1621  einn?c!l)en,  nad&bem  ber  Äaifer  ibr  ben 
9.  STOat  treffliche  grcibciten  unb  SJorrcc^tc  beigelegt  ^% 
erneuerte  ba^  ©cbloß  ^u  ©ürfeburg  unb  jierte  bie  «otabt 
mit  prdcötigcn  ®ebdubcn.  3m  3*  1620  tuarb  gebrudft  in 
©tabtbagen  bei  ©rnfi  Sfcinburg:  „25e6  S^ur^laucfetigen 
l^öc^gcbornen  gurjien  unb  |)errn,  ^errn  ©rnften  gürflcn 
unb  ©rafen  /ju  »^olflein  unb  Stftauenburg!  u.  f.  w, 
ßonfiitution,  2ara  unbÖrbnung,  fowol  bie  aRünse,  aB 
3Baaren  unb  3Iblol)nung  ber  ^anbwcrter  u.  f.  w.  belan- 
oenb,  wie  es  bamit  u.  f,  ii?.  *")•  2)a  er  obne  fieibcSerben 
irarb,  folgte  ibm  fomol  im  ©cbaumburgifd^cn,  a\$  ^in- 
neberaifc^en  fein  äJatcrSbruber  Sacob  ^ermann  **). 

VU-  SJon  91  ü  ff  au.  Ernst  Kasimir,  ®raf  t>on 
SRaf[au,  JCa^eneOenbogen,  SSianbin  unb  Diej,  (Stiftet 
ber  biejcr  ginie,  ber  fünfte  @obn  be^  ®rafen  3obann 
be§  älteren  r>on  9ia{fau  unb  ©lifabetb  t)on  geudjtenberg, 
warb  j^u  SiÜenburg  1558  geboren.  9lacibbem  er  in  SBafet 
fiubirt  unb  l)mau\  m<b  ®enf  unb  granfrci*  gegangen, 
begab  er  ftd?  nacb  ®r6ningen,  unb  nabm  biet  nieberldn-. 
bifcbe  ^riegSbienffe,   warb  ben  2.  ®tpt.  1595  in  Um 

40)  lfeWwwl#r,  8.  C.  p.  314.  41)  ©er fei (>e  €5.  314. 
MetcntD,  Part.  3.  Lib.  ^8.  p.  80,  unb  na^  bcm  Dlear.  in  ber 
^ölfl,  (Jf?rcn.;  fctnec  LomhrfK  Act.  pubL  T.  II,  Lib.  VI.  c,  £8. 
p.  404;  baö  Thcatru©  Burop«  T.  L  p.  504;  Pfftnncry  De  prae- 
cip,  Prtncip.  Germ,  gentibiu.  C.  \X,  p,  308 ;  Bierlinif ,  Dtsscrt. 
de  fftmilia  comitom  Hol»ato  -  Schauenburg^corum  cxtincta* 
$.  XIV,  p.  29  unb  anbere  ®(^rift|tcllct.  42)  BwrMIzer,  Ind, 

Cbronol,  p,  183  unb  bie  «^übncr^fcljen  ©efilc^tetabcUen.  43) 
©0  rc(i^nct  Rittcnhtis,  Tab.  gcneal.  cömiium  HoUat.  Schauen- 
bürg.«  unb  tvtm  ed  fdnt  Q^nvif^ctt  i^atf  ha^  ®taf  ^nfl  ben 
24.  €ept.  1569  geboren  ivarbi  fc  fann  ti  nid^t  begrün  bet  fm, 
wenn  bte  3nf4dft  be^  Mau^ol.  Hai^ena,  i^m  nur  60  Sa^re  fiur 
8ebeng|cit  ^fbL  44)  i^aJTcIbe  bef^retbt  Uauber,  in  fascicuU  I. 

primit,  Schaucnbwrg,  öU<fät>tU4er,  45)  SSlincf  ctniönn, 

OlbcnbüTO.  Qt}x.  ©.  151.  46)  Ricrling  l  c.  §.  X^IV.  47) 
Smtber,  Fascic.  I.  primlL  Schauenburg.  p.  62.  48)  tad^ 

mann  o.  q.  O.  @.  4SI.  423.  428.  430.  431.  450.  454.  456. 
460.  46£.  464.  470.  476.  479.  482.  488.  492.  493.  505.  506. 
Sil.  516.  525.  531.  539.  540. 


treffen  gegen  ben  f)»anifc^en  ^eerfubrer  9tDttfer<^M 
bir   @egenb    SinSlafen    gefancten,    n)0    bk    naffaiiKi 
[Keiferei  gefcbtagen  unb  ber  '2Cnfubrer  berfelbea  Srofl 
iipp  tjon  ataffflU/  ßtnfi  Äaftmir'ä  SBruber,  tö^tUefe 
Ypunbet  warb,  unb  nebji  biefem  nae^  Sibttnberaeii, 
$bilipt>  ^axb,  gebracbt,  unb  nacbbcr  au^  ber  ®ifang 
fcboft  mit  10,000  brabantifcben  ®ulben  lo^gcfciuft 
@tanbe  ber  JBereinigten  97i€ber£anbe   beoDUmäthtti^tat  ij 
%  1598  ben  ©rafen  6rn|l  Jtafimir,  ^roeitaufcnb  T 
)U  roerben,  meiere  um  @mbben  i^ecfammelt  voer^fn 
ten.    2(tö  ber  fpanifcbe  Sberbefebl^babrr  £)on  Srai 
be  SKenboja  im   3.  1690  mirtetS  cine^  beftigc«  l 
auS  bem  ®eft^u^e  bi$  in  2!ielern)aarb  einzubringen  fticbl 
binberre  i(;n  baran  @$raf  @^rn|l^  ber  auf  einer  tlcincn  ' 
fei  in  ber  SBaal  feine  ^Stellung  genommen  battc, 
aufrübrtf4»en ,  ibren  @o[b  fobernben  ^olbatea  SBtci 
JU  *2tntroerpen,  in  ber  @t   2lnbrea§fdban^«,  müiüm 
%  1699)   einen  beimlidben  StiUßanb  mit   bem  ®rafia 
S3et  ^tm  flanbrifd)en  .Kriegf,^uge  in  3*  IMO  tvart 
bcm  ^rin^en  3}fort|  t»on  9lajTau=£)ranien  ber  Qntfa^ 
(Stabt  Cflenbe  beabft*ttgt.     ®raf  Crn(l  njatb   btn 
Suni  mit  einigen  Sdnffen  corausgrfc^idt,  um  X>\t  iSd 
^bilippine  meg^unebmen.    iRacbbem  bicrauf  bie  2ri 
an  bag  l'anb  gefegt  n^aren,   ti>urbcn  fte  in  bret 
»erttjeilt,  liber  »etcbe  ber  ®raf  @eorg  t)on  ©olm'ft, 
®raf  emfl  t)on  9IafTau    un^  ber    JRitier  gtanj   Sf 
TOctcbtr  biefcn  ^ecr^ug  befcbrieben  \)at,  ben  SBcfc^l  fübrten* 
gjlan  rüdfte  t)or  5Iieump0rt  in  ber  'ilbftd)t,   biefe 
^u  belagern.     ^Prin*  9Roriö  unb  feine  Gruppen 
burdj  bie  fcbncüe   fiJcroegung  beS   (Jrjberjog^   'Albert 
nicbt  geringe  Sefabr  gefefet,  ba  fein  Uager  xtodt)  ni4t 
fefligt   mar.      Uberbie^   fcbnitt   ibm   ber   f(^on    giDif4 
Dflenbe  unb  giicuivport  (lebenbe  (Jrjberjag  bie  Bcfb 
bung  mit  bem  erflern  X)xU,  an^  wclibtm  Sßori^ 
äufubr  bitam,  ab.    3n  biefen  mi§Iid)en  Umflanben  fa 
SRorife  ben  2.  3uli  (1600)  ben  ®rafen  emfi  i>0f 
mit  19  gabnen  gufoolf,  4  ßonipagnien  ju  ^ferbe, 
2  ©tücfcn  ®efc<?ii6  nacb  ber  ffirucfe  bei  tfefftnAftem, 
ber  erjberjog  beruber  geben  mußte,    unb  gab  tl^iii  ben 
äBcfebl,  Un  Übergang  ibm  ju  tjerwebren,  oberfoWbieM 
feblfcbluge,  tbn  fo  lange  aufjuba[ten,  bi$  bie  SfU^fOi 
geborig  in  @cl)lad;türbnuiig  gcflcDt  werben  fonnien. 
fo  febr  aiid)  ®raf  <Jrnfl  eilte,  fo  fanb  er  bea  gdteb 
fcbon  bie^feit  ber  SBrürfe   unb  v^axb ,  ba  btcfet 
wie  wenig  Ärieg^tjolf  ber  ®raf  bei  ftcb  batte,  mii  ^ 
ganjcn  !Kacbt    ber  ©egner  angegriffen   unb  mit  eCaei 
SBcrtu|l  üon  800  SKann  jum  SBeicben  gebroe^t 
®ife(bt   biett   tebo(^   ben  ^tmb  lange  genug   auf, 
9Hori(j  3eit  gewann,  feine  SEruppen  ju  famoiebi  iml 
©d)lad)t'>i^bnung  ju  fieüen*    ©lürfticb  fubrte  et  bie 
über  btn  ^afen  t»on  Stieuwport   nac^i    ber    ©eile 
Dllenbe,  Don  votiä^tx  ber  geinb  erwartet  würbe,  |u 
©er  Äitter  SSerc  b^tte   bier  ben  SBefebt  über  ben  !^ 
trab,  ®raf  ©eorg  mn  ©olmS  unb  ®raf  (Srnft  uf»ef 
ajfitte  unb  ben  9la*trab.     &  tarn  bietauf  (unt 


ft)  La  BauUle  de  Nieupart  par  F.  Vtn  M  Ator. 
etukk.  IV.  Deal. 


EaNST 


279      — 


ERNST 


M  ^ituxopMr  wclcbe^  OTorife  gewann*  Zi^  ?)riitj 
SWoriö  im  %  1605  t>on  Sergen  0|p  3öom  aufbtad),  um 
tie  SSelagerung  t'on  ?(ntwerpen  ju  unternet)men,  crtbeilte 
er  bem  ^ttt^o^  ern|l  ben  iBefetjl,  jugleid)  mit  bet  Jtottc 
itnb  80  %ai)nm  Sugt»o((  Ne  Scheibe  t^inauf  mö)  UnU 
tüttpen  ju  fcgeln ,  unb  ben  25amm  an  bcm  flanbrifdt^en 
Ufer  ein5unebmen.  3war  tarn  bcr  ®raf  bie  feinbltcbcn 
©djanjen  an  ber  (3d)elbe,  n?eld)f  fiarf  auf  ibn  feuerten, 
glücflid^  tjorüber,  n»orb  ober  hierauf  burc^  wibrigcn  S3äinb 
auf  bic  brabantif^e  ©eite  bc^  gluffe§  getrieben,  9ii*tä^ 
befion>cniger  magte  er  400  SRann  an  ber  flanbrifcben 
©eite  an^  8anb  ^u  feigen,  ©ie  würben  aber  von  bem 
geinbe  obnc  ©cbwicrigfeit  gcfcbtagcn  unb  grogcntbcilS  gc; 
fangen  genommen,  hierauf  ging  ®raf  ernfi  Äafimir  auf 
tie  brabantifdje  ©eite  jurücf ,  unb  berichtete  bem  i^rin^en 
SRorife  ben  unglücflicben  2(u§gang  feinet  Untcrncbmung. 
jDiefe  fonntc  jefet  nictjt  wieber  angefangen  werben,  weil 
ber  geinb  allentbalben  auf  ber  ^ut  war.  Sei  bcm  streite 
bcö  ^^erjoge  t>on  ©raunfcbweig^  mit  ber  ©tabt  biefc§  9Ia= 
men^,  bem  jufolgc  jener  biefc  belagerte,  ober  obglcid)  t?om 
Könige  Don  S^dnemar!  unter{lü^t,  bie  Belagerung  auf^ 
geben  mußte,  erfucfete  bcr  *!^erjog  (im  %  160ö)  bie 
©tdnbe  ber  SBcreinigtcn  91icbcr[anbe  um  einigt  aSaniis 
fcbaft,  unb  tjcrlangte  auc^^,  H^  fic  ibm  tfzn  ®rafen  (Jrnfi 
t>on  9iaffau  jum  ®eneral  in  btefem  iEriege  überiaffen 
möctjtcn :  bie  ©taatcn  waren  l)mht\  in  Serlegenbeit,  bcnn 
auf  ber  einen  ©eite  mußten  fic  c5  atö  ttroa^  'Äntlogigcö 
anfe^en,  ibre  SBSaffen,  mit  wclc^jen  fie  für  ibre  greibcit 
fod?ten,  iur  Unterbriicimig  ber  greif)cit  2(nberer  ju  lci()en; 
unb  auf  ber  anbcrn  ©eite  war  i^ncn  t?iel  an  ber  greunb? 
fcfeaft  beS  *^er/iog^  t)on  SBraunfcbweig  unb  be^  JonlgS 
tyt>n  2>4nemar!  gelegen.  9lad)bcm  fie  eine  geraume  3«t 
bcratbfcblagt,  wdblten  fic  enblfcb  bcn  ?Kitielweg.  ©ie 
überließen  e^  bem  ®rafen  dtn^  Jtapmir,  ob  er  bie  Sienfie 
beS  ^erjog§  )>on  Sraunfcbweig  in  bicfem  Äricge  anneb^ 
men  wollte  ober  nic^t.  Qt  nabm  fie  an,  unb  ging  mit 
einigen  Sbcrffcn  bcr  ©taatcn,  welcbe  auf  ibr  ^Jlnfurfjen, 
auf  einige  3eit  it)reä  ßibeS  entlaffcn  waten,  nacb  SEeutfcfei 
tanb.  Set  *^erjog  belagerte  alfo  im  gtübiing  be§  3abte^ 
1606  S8raunfd)weig  t>on  SReuem.  'aUein  bas  2?urc^= 
brecben  eincd  25amme§,  bcr  angelegt  war,  bie  ©tabt  uns 
Ut  SBaffer  ju  fefecti,  jwang  ben  •^erjog,  bie  Sclagerimg 
aüfjugeben.  ®leicl;c^  mußte  er  mit  bem  Äricge  ubcrbaupt 
tbnn,  nad)bem  bie  Jg)anfefldbte  S^ruppen  jufammengcjogen 
Ijatten.  gnblid;  würbe  burcb  Xbmabnung  bc$  ÄaifcrS 
biefer  Ärieg  in  einen  9i€ci(jt§banbel  üerwanbelt,  unb  gmft 
Jtafimir  fonntc  feine  v^elbcnbabn  in  ttn  91iebctlanben 
weiter  fortfc^cn.  3war  lagerte  fid)  ©pinola  ben  22.  Äug. 
1606  mit  einem  Xl)t\k  feiner  3!ruppen  Dor  3?beinbergen, 
I9e(4^e$  unldnglt  t)on  bem  ®tafen  (Jtnfi  Äaftmir  mit 
neuen  SSerten  fldrter  befefligt  worben  war,  unb  ^wang 
ben  Dberbefetlöbaber  Uitenbobe  ben  2,  Det.  (1606)  jur 
Übergabe,  »oc^  rüdte  ®raf  em|l  ben  24.  £)ct.  (1606) 
\>ox  ioi)tm  unb  no^m  bie  ©tabt  innerbatb  fünf  3^agen 
»ieber  weg,  SBon  ^rlem  marfdjirtcn  im  3.  1618  auf 
Cefebt  be$  ^riujcn  Woti^  jwei  gabncn  unter  bcn  ®ra^ 
fcn  (Srnfl  unb  3obann  t)on  92affau  nadi  JKotterbam,  wo 
noc^  eine  franjöfifd^e  S^^ne  lag.   ©ie  tarnen  bafclbfl  ben 


29,  Der.  (1618)  an.  2)ie  geibwat^e  be§  ?)rinsett  folgte 
ibncn  unb  balb  Ijetnad)  er  fclbfl.  Den  folgenben  SEag 
warb  ber  ©tabtratf)  oerdnberr.  Ungefdbr  j^wci  SQBod^en 
üor  ber  *&inrid)tung  3obann  Dlbenbarncoelb'5,  M  'Ab* 
tjocöten  tjon  ^oUanb,  weldje  bcn  13.  gjjai  1619  fiott» 
batte,  würbe  bem  ®rafen  ernfl  ron  Ülaffau  wegen  ge^ 
wiffcr  gcljabtcn  Äoftcn  unb  getbanen  25ien(!c  (wie  man 
tjcrmutbct  bei  ©ekgenbeit  ber  ju  Utredjt  gcmac^iten  83er- 
dnberung)  eine  ©umme  t>on  40,000  ®ulben  bewilligt. 
Sict  bcr  aSegnabigung  beö  ^errn  t>on  SRoer^bergen  ben 
29.  9Wai  1619  waren  unter  anbern  bie  gebeimen  SBebin= 
gungen,  baß  er  fid?  einen  SÄonat  auf  feinem  ©djloffe  ju 
9R6r5bcrgcn  ju  JBejlellung  feiner  bduöltd)cn  'Angelegen^ 
Reiten  aufbalten,  aber  bafctbfl  mit  ^icmanbem,  obne  6tm 
willigung  bea  ®rafen  (Jrnfi  üon  9iaffau,  fprecben,  unb 
bcrfelbe  ju  biefcm  äwecfe  fünf  6olbaten  auf  bad  ©(^)log 
legen  fottte.  Shc^bem  ®raf  2Bilbelm  Bubwig  ^)  t)on  9JafTau, 
©tattbalter  t)on  grieSlanb,  ©röningen  unb  Drente  ben 
10.  3uni  1620  am  @d)Iagc  geflorben  war,  warb  nacl? 
ibm  fein  ffiruber  ®raf  grnjl  Äafimir,  mcificnö  tuxö^  SBcs 
wirfung  ber  ©tdbte,  ©tattbalter  in  gricSIanb,  aber  bie 
©tattbalterfcbaft  mn  ®roningcn  unb  aüJrentc  bcm  ?)rinjen 
SKorie  aufgetragen,  9Jad)  ber  bcm  ®rafen  6rn^  gege» 
bencn  JBejtaUung  über  bic  ©tattbalterfcbaft  in  gricslanb  war 
er  tjerbunben,  bie  ©tdnbe  ber  £anbf«i)aft  unb  iljre  Äbge* 
orbnctcn  gebübrenb  ju  ebren,  unb  fict)  feine  &iXt>aH  über 
bie  Dbcrbcrrfd^aft  unb  Jgjobcit  bcS  2anbe§  anjumaßen. 
gerner  foüte  er  nebfl  ben  2fb9eorbneten  ber  ©tdnbe  bie 
aiorredjtc  nnh  greibeiten  tH  ianM  oertbeibigen;  auf  bic 
gedungen,  wel^c  t>on  grieölanb  unterbattcn  würben,  gute 
2(cbt  baben,  bie  ^riegdbebienungen,  weld)c  bie  ©tanbe 
nicbt  felb|l  bcfe^ten,  »ergeben;  bie  JBefebt^baberfc^aft  über 
eine  gcjlung  nidit  anber^,  al^  mit  ®enc()mbaltung  ber 
©tdnbe  ober  2(bgeorbneten,  bcfc(jen,  unb  bei  SSerlegung 
ber  aScfa^ungcn  fict)  nad)  ber  2(nweifung  bcr  Äbgcorbne* 
tcn  betragen.  Übcrbic^  warb  ibm  bcr  2Cnfauf  unbewegt 
lieber  ®üter  in  bem  Sanbe,  wa6  ben  t)origen  ©tatt^aU 
tern  aud)  nid)t  erlaubt  gewefen  war,  unterfagt,  (Snbltc^ 
batte  er  bic  XJcrbinbli(bfeit,  bie  rcformirte  Religion,  fowie 
biefclbe  bamatS  öfentlicb  gelehrt  warb,  unb  in  ber  borb? 
rect^ter  ©pnobc  bcftimmt,  jebod?,  aHein  in  2(bpd?t  auf 
bie  gebrc,  unb  ni^t  in  2(bficbt  auf  ^it  Jlirc^ertorbnung 
JU  banbbaben,  obne  barin  eine  Berdnberung  ju  maAm 
ober  äu  bulben.  @raf  grnft  Äaftmir  nabm  im  3.  1622 
baö  t)on  ben  ©paniern  eroberte  ©tecnbergen  in  jwei  Zca 
gen  wieber  ein*  Um  im  3.  1624  bie  3ufubr  nacb  bem 
gager  be§  ©pinola  ju  oerbinbcrn^  würben  bie  Sru^i^en 
beS  ^rinäcn  SWorig  in  jwci  J^aufen  getbeilt,  unb  unter 
gricbrid)  ^^cinricb  t>on  Dramen  unb  grnfl  Äafimir  in 
gangcjlraat  unb  in  Sfooicnbal  gelegt.  Ä(S  5)rini  SKorift 
im  %  1626  geltorben  war,  wdbUen  bie  ©tdnbe  tjon 
®elbern,  Utrecbt  unb  JDoen;ffeI  feinen  Sruber  griebri^ 
^einrieb  ^um  ©tatti)alter.  @räningen  jcbod)  unb  bie 
Smeldnbe  unb  bie  Sanbfd^aft  Drente,  über  welche  ^riii| 
9Rori^  ebenfalls  ©tattbalter  gewefen  war,  begaben  fi§ 
unter  blt  @tatt{>atrerf(H>aft  beö  ®rafen  ©fnfl  Äajimir,  be« 

b)  J>n  dUeRt  Sruöcc  Ui  (Slröfin  (lm|!  JCoIimfr. 


ERNST 


—     280     — 


ERNST 


etattt^alttxB  Don  Sriedtonb.  3m  3-  1626  warb  btefet 
9on  bem  ^ruiien  Sriebri(b  ^einric^  am  (SnU  be6  Sulfd 
mit  einem  Steile  ber  Svuppen  Dot  Olbengeel  gefanbt, 
Itep  ed  beftig  befc(^tegen,  unb  bra^^te  t$  baburc^  ben 
1.  TLm.  (1626)  jur  ttbergabe.  2>er  ^(ag  warb  (hierauf 
gefcl^teift  unb  unbefe^t  getajTen.  2)a$  @d[)Ioß  Saag  auf 
ben  ®ren)en  Don  3eDenn)o(ben,  ein  Staubnefi,  rotldfU 
SfrieSfanb  beunru^iigte,  »arb  aucf^  eingenommen,  unb 
meberperiffen.     SB&btenb  beffen  xoax  bev  ^rinj)  Sriebricf^ 

t einrieb  Don  @(benfenfd()an2  nad)  ^ffelburg  gegangen, 
tec  {ließ  ®raf  (Smfi  Aaftmir  ju  i(^m.  fi3et  ber  S3e(a^ 
terung  t)on  ®ro(  im  3»  1627  n>UTben  bie  brei  t)ornebms 
en  3ug&nge  t)on  bem  ^rinjen  Snebricb  «^einrieb  felbfi, 
Don  bem  ®tafen  (Smfi  jtaftmir  unb  t>on  bem  pttxn  t>an 
be  Sed  befegt.  SRan  begann  um  ia$  Sager  Kraben  ju 
liefen,  unb  brei  baffetbe  bedenbe  Gd^anjen  aufjumerfen. 
2>arauf  eröffnete  man  an  brei  Orten  bie  Saufgr&ben. 
SB&^renb  man  biermit  befd^&fttgt  war,  bracb  ber  mit 
bem  fpanifcl^en  £)eere  bei  SBefel  fle^enbe  ®raf  Sbt\nnÖ9 
9on  fi3erg  auf,  fegte  ftc^  )n>if(JE)en  SSrebe  im  ÜRän^erfc^en 
unb  bem  Sager  bed  ®rafen  (Srnfl  Aaftmir,  griff  baffetbe 
in  ber  9la^t  jwifcl^en  bem  15.  unb  16.  2(ug.  (1627)  an, 
,  unb  ttKit  einen  2(ngriff  auf  ein  noöf  unt>oIlenbeteö  Spornt 
merf.  3n  bem  ^gigen  ®efe(^te  gewann  ber  ®raf  @rnfl 
Jtaftmir  ben  @ieg,  unb  ®raf  «^etnric^  UKirb  mit  SSerlufl 

E'cfgefc^tagen.  £)te  9lad^ri(|^t  Don  bem  Übergänge  M 
\M  aber  bie  ^ffel  im  3.  1629  Derurfac^te  grofe  IBe^ 
memiß  in  ben  Dereinigten  Sanbf^^aften,  in^  bem  Sa^er 
Dor  Aerjogenbufcf^,  unb  bei  bem  ^rinjen  Sriebrict^  ^etn« 
n(b  felbß.  Wtan  rietb  i^m  bie  {Belagerung  Don  ^er< 
}Ogenbuf(|^  auf^u^^eben,  aber  er  n>oDte,  »ie  er  fagte,  lieber 
j^ben,  atö  etne  {Belagerung  aufgeben,  bie  fcbon  fooiet 
getoflet  ^abe.  (St  bef^lof  ha\)tt  biefelbe  fortjufegen  unb 
ben  ®rafen  Cmfi  mit  55  ^u^Dolf  unb  14  gabnen  Sleis 
terei  ab}uf(|^iden,  um  Soedburg,  äutpben,  S)eDenter  unb 
3»ol  )U  befegen.  {Bei  {Befeguna  biefer  unb  anberer 
@t&bte  nabm  ®raf  6rnft  felbfl  ferne  Stellung  in  2(m2 
bem.  {Bei  bem  Xnfi^^tage,  welcben  ber  IDbttft  £)tto  Don 
®enb,  ^en  Don  £)ieben,  {Befe(|K^aber  ju  Smmeric^,  mit 
StQtgung  be$  ^rinjen  S^ebri^^  Sbünnd)  auf  SSefel  im 
3.  1629  machte,  ttif)t\ltt  ber  ^rtn}  bem  ®rafen  6mfl 
fßtft\)l,  1000  9Rann  auderlefeneS  ^^Dolf  unb  ac^t  ^a^« 
nen  Sleiteret  bem  jDberflen  Don  Sieben  ju  geben,  unb 
Sefel  iDarb  burcf^  einen  Überfall  genommen.  £)er  ®raf 
Don  {Berg  war  im  3-  1629  ju  SSenlo  über  bie  ^aa^ 
gegangen,  atö  er  erfii^^r,  baß  ^erjogenbufcb  toegen  ber 
Übergabe  in  Unterl^anblung  ßanb.  Kber  ju  fpdt,  ffe  {u 
entfegen,  tam  er,  unb  lagerte  \\d)  in  bem  @tifte  Sütti^^. 

tierauf  fegte  ft(|^  ®raf  Smf}  jmifc^en  £)oe^burg  unb 
appet,  ungef&bt  eine  @tunbe  Don  bem  faiferlic^en  Sager 
entfernt.  SBS&bt^nb  er  befcbiftigt  war,  ftc^  ju  Derfct^anjen, 
(am  'eö  jwifc^en  ber  Steiterei  M  ®rafen  Srnfi  Aaftmir 
unb  be&  ®rafen  3o()ann  Don  SRaffau  ju  einem  ®efect^t, 
in  »elcbem  bie  beS  Segtem  balb  juru(fgef(^lagen  warb. 
2)er  |)rini  Sriebri(|^  .^einricfi  ffattt  Dor,  nad^bem  ®raf 
4Sm^  fid)  würbe  ge()6ng  Derfcf^angt  f^abtn,  Don  «^erjogen? 
buf(^  aufjubrec^en,  unb  fi^  ftwif^en  3utp(^en  unb  ben 
JCruppen  be5  ®rafen  ^otfoan  Don  Ütoffau  ju  lagern. 


2>iefer  aber  baDor  bonge,  ging  nacfi  Stbeinbergeit.  Xk 
jwei  ©drangen  auf  beiben  leiten  ber  9ff<(  mnbet 
bierauf  Don  bem  Setnbe  Dertaffen.  ®raf  3obann  be)0| 
(ur)  barauf  bie  SBtnterquartiere  in  bem  3&ti4^f4^en  mk 
Sergifdi^en.  2)te  beiben  £eere  unter  bem  9>rin)cn  Sricbi 
ri(^  J&einri(|^  unb  bem  Srafen  (Smfl  Jta^mir  toerliefen 
glei(|^faa$  Dor  (Snbe  bed  jDct.  (1629)  baS  $elb.  Stob* 
Um  ^rtnj  Srtebrid!^  ^einricl^  im  3.  1632  Don  9loDto 
beibe,  wo  er  feine  Sruppen  gemuflert  ^atte,  oufgebnxtai 
war,  belagerte  er  Senlo,  unb  fanbte  inbeffen  ben  9tafm 
(Smfl  mit  einem  Z^tUt  bed  «l^ere^  ab,  um  Koermonbe 
unb  anbere  ^lige  anzugreifen.  Jtaum  batte  biefer  tjin» 
auf  bie  Saufgräben  Dor  Sloermonbe  eröffnet,  att  er  bei 
fi3eft(^tigung  Derfelben  Don  einem  äXudtetenfc^uffe  bnr^ 
bad  ^aupt  (ben  5.  3uni  1632)  getrofen  würbe.  Getn 
ditefler  6obn,  «^einrieb  Jtafimir,  folgte  if)m  ttafi 
ber  fc^on  erhaltenen  7(nwartf(^aft  in  ber  GtattbalterfdMt 
Don  ^eSlanb,  unb  bie  Don  ®riningen  erbielt  er  gleicb« 
falls  burcb  bie  9Ba^l.  @ein  (weiter  ®obn  Snebrub 
SBilbelm  folgte  nacb  beS  Srfiern  Sobe  (ben  13.  3imi 
1640)  in  beffen  SBArbe.  Crnfl  Jtoftmir'S  @tmafflm  war 
@opbia  «^ebwtg  Don  {Braunf(|^weig'). 

yill.  Son  £)flerrei4».  1)  Ernst  I.,  aSorTgraf 
Don  £)flerreid(),  mit  Um  lateinifcben  {Beinamen  Streouus 
Don  ben  einen  ber  ^)  teutfc^  fc^reibenben  SSc^riftfteller  ber 
@trenge,  Don  ben  anbern  ber  Sapfere  genannt,  folgte 
feinem  93ater  2Cbalbert  im  3*  1056,  wo  biefer  ftorb.  6r 
Aeict^nete  ftc^  burcb  feine  Dielen  unb  oftmaligen  Giege 
über  bie  Ungarn  auB^.  SB&^renb  biefeS  ficber  iß,  fint 
anbereS  bem  ®ebtete  ber  Ungewi^beit  unb  bed  3wetfdS 
unb  felbfl  b<^nbgreifli(^er  Sicbtung  anbeim  *)-  2>em  Starfs 
grafen  Srnfl  babt  nimlic^  fein  jDl^eim  itaifer  S^üntiö)  IV. 
bie  ^riDilegien  unb  ^anbfeflen,  welche  feinen  SorDorbem 
Don  ben  b^ibnifc^en  JCaifem  3uliud  unb  9lero  gegebm 
worben,  erneuert  unb  beflitigt.  jtaifer  ^einric^  nenne 
SRarfgrafen  @mfl  Priorem  Romani  Imperii,  ba$  i% 
ben  Dornebmflen  Surften  beS  r6mifc^en  9{ei<^S.  Seil  an 
einem  Srt  ber  6l^riftenbeit  @mfl  gefeffen  unb  baS  Sonb 


c)  De  7Aoti,  Hist.  Univers.  Liv.  112.  fßafdtt  ICvO^obt  OM 
1742.  @.  592.  Jac.  irUh,  ImhofiuSy  Notitia  S.  Rom.  Gern. 
Imperii  Procenim.  Edit.  IV.  p.  337.  342.  ©C«  ör.  gr.  CJr. 
Ai^füen^ölUr  Serbinanbetfc^c  3a^rb.  L  e.  pr.  Zi%.  o.  Stanbc 
4.S:(i.  6.208.  SBagenaar  unb  btc  oon  t()m  ongefubrten  6<tdflt* 
fleUer,  2Cagem.  ®ef(b.  ber  oerein.  9{tfberlanbc.  4.^.  (8cä».  17^ 
©.  72.  127.  132.  138.  143.  145.  146.  189.  202.  204.  429.  474. 
490.  504.  531.  5.  Zi),  ®.  5.  20.  29.  49.  51.  5S.  75.  » 
®ef(b.  ber  üeretn.  9{teberlanbe  tn  ber  Sortf.  ber  VHaem.  SBeUbtfti 
34.  S:().  @.  431.  459. 460.  466.  499. 503. 506. 614. 619.  622. 635. 

1)  Lambert  t>on  ^er^fttb  nennt  t(in  SXarfgrafm  ber  Soicn, 
»etl  man  bte  SRarfen  aH  @noettenin9  be<  8anbe6  onfabr  t^r  mU 
(bem  fte  lagen.  3n  »e((bem  @tnne  hai  Braoft  Bfan^  Baivt- 
rionim  M  Sambert  t>on  ^eröfelb  ^u  nehmen  fd,  f.  bei  ff.  Sa 4» 
ter,  Sorum  ber  Mtf!.  1.  S3b«.  2.2Cb4  e.63.  64.  S)  tam 
bert  oon  »^erdfelb  (bei  Araufe  6.  167)  fagt  oon  tfmf:  ^tv  k 
regno  clariMimai  et  multis  saepe  adTemui  UiinriM  Tkitilh 
inflienis.''  3)  jDtc  Urfmibc  »om  4.  Oct  1068  Ift  ^oÄ^BäM 
une^t/  unb  tann  nidft  bobunb  gerettet  «Ncbcai  b«|  muk  |k  fk 
intttpoiitt  annimmt.  ^^^  ^fe^jBeft^S  Jyi  Mf  ha  UMf 
üon  «^ob^urg  fUt  bi  fctam  8ijM***""'**%^  ber  *"" 
9tMifßn  bonnif  bf|jifl>  ^"'^  ^■* 


HRNST 


—     281     — 


BRNST 


reict^  Belegen,  unb  er  aJUyAt  bie  SBerte  (St^rifK  ges 
10  ^dbt  t^m  ber  genannte  Jtmfer  jur  ,^Ufe  unb  jut 
tt  bte  Stöt^&mer  garicl^  unb  |)dffau  mit  allen  tbren 
m  gegeben,  atfo  ba^  SRarfgraf  <grnfl  unb  feine 
lommen,  unb  ^a^  Sanb  iD^etretcl^  SSoi^t  unb  «^erven 
ftc  fein  foQen.  itatfet  ^einric^  babe  tbm  au(|  unb 
Sanbe  £){lemtc()  bie  ®nabe  Dertieben,  baf  fte  ba$ 
mt  ibted  ®eri(bte§  unb  ben  Sanner  ober  bie  ^abne 
ianbeS  6ffent(tcb  t>or  bem  Sttiö^  unb  oor  oller  Seit 
Bolte  fubren  foDen  unb  m6gen,  benn  er  unb  fein 
£)fierreicb  feien  oft  unb  oft  I6b(i(b  in  ®otte$  2>ien(l 
igticb  erfcbienen  ^).  ©etoi^  ifl,  ha^  (Smfi  ein  im 
e  au§peiei(^neter  ÜRann  war.  (Sr  n>arb  in  ber 
i(bt  bei  ^omburg  1075,  ipelcbe  er  ^tinxiib  III.  ge» 
fic  @ad)fen  fcbtagen  b^If^  fcbn>er  oerwunbet,  i^albs 
)  in  baS  £ager  getragen,  unb  flarb  ben  folgenben 
barauf^).  Segraben  warb  er  im  itiofier  WIM,  n>o 
feine  ©emabtin  ÜRatbilbe  ibre  ©rabjl&tte  fanb.  @ie 
t  ju  @6bnen  Seopolben  ben  @(bänen,  n>e(4»er  feinem 
:  1075  in  ber  SRarfgraffcl^aft  folgte,  unb  7abxtd)t 
ieicbtfertigen,  welcber  feit  1075  einen  Zlftii  beS  £an» 
^jieneicb  regierte*). 

2)  Ernst,  ber  Siferne,  «^erjog  t>on  iDßerreicb, 
1377,  war,  atö  fein  Sater ')  Seopolb  ber  fromme 
in  ber  ®^la6)t  bei  ®em)>a4)  fiel,  nocb  unmunbig, 
aucb  feine  alteren  Sruber  SBilbelm  ber  Sb^gei^ige 
Seopolb  ber  Sicfe,  unb  fianb  baber,  fowie  ffe  unb 
ängerer  Sruber  f^iebricb  mit  ber  (eeren  Safcbe  un? 
^  Sormunbfcbaft  Zlbxtö^n  III.  3m  3.  1401  be^ 
te  er  ben  jtonig  9luf)re(bt  auf  beffen  3uge  nacb 
m  unb  trug  bei,  bag  ibm  ©cbwierigfeiten  bereitet 
en").    2(tö  Aonig  SSenjet  t)on  S6^men,  ben  fein 

)  Sabtölauö  &vintf)aim  ober  Sundheimus,  X)tv  lbbiiä)m 
n  unb  beö  Sanbed  jbflerretc^  a(t  «f)erfonimen  unb  Stt^inun^ 
tl,  Scripte.  Rer.  Austr.   T.  I.   p.  1009.    ®untt)atm  bc^ 

unmittelbar  barauf:  „Unb  ber  benannte  (Smfl  t)at  and}  in 
lahxi  na(^  (S^riflt  ®eburt  1058  hat  8anb  j&flerret(b  n>tber  bie 
I  bef^alten  (behauptet),  unb  biefelben  gewaltiglic^en  barauf 
ben.''    ^txmuttflii)  meint  er  bie  Ungarn.  jDem  Jtlofler  ^6(f 

mie  bie  Historia  Fundationis  Monasterii  MelicenHis  hti 
T.  1.   p.  298  bcmertt,  Gmfl  bie  8an(c  bed  ^ei(f()en  ^aurt^ 

auf  weld^e  ein  2(ieil  U6  ^olitt  bed  ^eiligen  iCreu^e«  beö 

eingcbrucft  erWen,  meldten  ber  6ngel  hti  4>erm  t^m  ein» 
i,  unb  bas  SSecfcn  beö  t)eüigen  Ubalricb,  M  S3tf4|ofg  unb 
ner«.         5)  8ambert  t>on  4>er6felb  &.  1665.  6) 

lica  Australis  bti  Sre^er,  Gerroan.  Rer.  Scriptt.  T.  I. 
^  Chronicon  Monasterii  Mellicensis  bd  9)es  T.  I.  p.  1^26. 
Fnnd.  Mon.  Mellic.  1.  c.  p.  298.  Chronicon  Salisburgense 
mf.  T.  I.  p.  341.     Cbron.  Claostro -  Neoburg.  hti  bemf. 

p.  438.  439.  8abtd(au0  Gunt^atm  o.  a.  O.  bei 
elben  @.  1010.  1011  (fü^rt  (Stnfttn  unter  bem  Setnamen 
Strengen  auf).  Johamtis  StaideUi  Clironicon  ap.  Oefele, 
Boicar.  Scriptt.  T.  I.  p.  472.  480.  Breve  Chronicon 
ae.  Ex  flchedis  Aventinis  hti  bcmf.  T.  I.  p.  731.  7) 
6  unb  fetner  Srüber  SXutter  mar  lBtn*bt0,  bie  Zo^tt  hH 
1$  fßrnnoboM  t>on  SXattanb.  8)  SBenn  ndmlt4  bad,  toa$ 
!  oon  SBSttbenbera  er^tt/  wirUtcb  beti  ^tc^  (Smft,  unb 
vielmehr  bcffcn  Sntber,  ben  ^ttioq  Seopolb,  betrifft.  jDec 
ite  e^riftfteOer  ecjd^lt:  Jtbmg  Sttipertu«  }og  Aber  hat  Qk« 

unb  mar  im  fUIlen#  Jtaifer  ^  merben.     Wt  htm  Mtd^t 

Mi  tftitf4c  Mrffoi/  «nb  ^ft^  ümft  eon  fiflirrdcb 
^MOO  yfnk  Mf  to  ar^ei  mb  Ott  ber  ittei^  no^  8dm« 
t^qßL%.m.9.M.  «ruf  CfCtlM.  XXXVII. 


93ruber  Jtintg  Stgidmunb  im  3-  1402  nacf^  SBten  in 
ben  Senmbrfam  ber  ^erjoge  Xtbrec^t  unb  Sttfielm  ^tte 
bringen  laffen,  im  3-  1403  oieber  naö)  ßii^mtn  cnt^ 
fommen  oar,  f&nbtgte  it6nig  @igiSmunb  t)on  Ungarn 
ben  ^erjogen  itrieg  an,  fammelte  40,000  Wlann  unb 
o&re  gern  in  bad  Sanb  gejogen,  bodb  tonnte  er  t)or 
Mltt  nicl^t  S>a  ritten  bie  «^erjoge  TUbtt^t,  Seopolb  unb 
(Stnft  iu  bem  jtänige,  unb  e$  warb  Sriebe  gefc^Ioffen 
unb  burc^  Unterbanbtungen  feftgefebt,  bag  bie  i^erjogc 
Don  ^ftmzi^  bem  Jt6nige  fecpd  SRonate  600  ®me|e 
gen  e6bmen  unb  Wläb^tn  na^fiibttn,  unb  ganbfrieben 
macf^en  unb  bie  IDtebe  vertreiben  follten.  Slacfi  SBitbelm'S 
Sobe  tbeiUen  bie  bret  äbrigen  fi3ruber  im  3.  1406  bte 
e^nber  unter  ficb,  Seopotb  erbielt  bie  ijierreicbifcben  fßu 
ft^ungen  in  @cbn>aben,  im  (Stfaß  unb  in  ber  Skbwet), 
&rnß  Steiermarf,  Jt&mt^en  unb  itrain,  gnebricb  Sprol. 
S>a$  eigentlicbe  l?fierrei(|^  befag  ber  unmunbige  7Ubxt6)t  V., 
ber  ®obn  2(lbrecbf§  IV.  SBil^elm  b^tte  bte  Sormunb^ 
fcbaft  gefäbrt.  3ladf  beffen  Sobe  erbielt  biefelbe  nacb  bem 
Urtbeile  ber  @tinbe  ber  iltefle  ber  no(|^  lebenben  Sr&ber, 
niimtidt  Seopofb  ber  @to()e.  2Cber  auc^  bie  anberen 
93ruber,  befonber»  6mfl,  mad^ten  3(nfprä((^e  auf  bie  3kiU 
oormunbf(^aft  aber  fdnen  iungen  SSetter,  unb  erlangte 
an^  oon  ben  @t&nben,  toelcbe  ed  gu  {einem  J(riege  (om« 
men  (äffen  tooUten,  S^eil  an  berfelben,  n^ib^enb  Sriebritb 
mit  ber  teeren  Safcbe  bie  Qaifyt  toeniger  betrieb  unb 
mebr  f&r  feinen  fi3ruber  Srnfi  aü  für  ficb  arbeitete.  9ta(^ 
ber  SBerftcberung  ©niger  warb  bie  83ormunbf(|^aft  jwtf^en 
geopolb  unb  (Stnft  fo  getbeilt,  ba§  ieber  fte  abwecbfeUib 
einen  SRonat  (ang  b^ben  foUte.  2(IS  Smfi  auf  bem  Sege 
nacb  ©triermart  oar  unb  nac^  9leufiabt  tarn,  toaxb  er 
oon  ben  IBärgem,  n>eUt^e  Xnbtoger  Seopolb'S  waren,  unb 
ibn  für  ben  recbtmigigen  fiormunb  ibred  S&rften  aner« 
tannten,  au$gef4)loffen.  2>ocb  rinige  t)on  ber  Sonbfcbaft 
vermittelten,  ba^  er  bie  IBeleibtgung  nidfit  burc|^  J(rieg 
ricbte.  9li4^t  b(o$  in  9leufiabt,  fonbem  aucb  in  Sien 
unb  in  ganj  lDflerreic|^  bie  unb  ba  waren  bie  Sefhebun» 
gen  ber  SRenfc^n  getbritt,  inbem  ber  eine  Sbeil  auf 
Seopotb'd,  ber  anbere  auf  (Sxn^$  Seite  war.  3ni  fob 
genben  3abre  (1407)  brac|^  rin  furc|^tbarer  Surgerfrieg 
aud.  einige  t)on  ber  Sanbfcbaft  unb  bie,  bie  in  ben 
@t&bten  bie  obrigteitticf^n  %mter  f&brten.  Ragten  über 
£eopo(b'ö  Stegierung,  we(c|^e  fte  vorber  gebiOigt  ^tten. 


parten  fam;  moOten  t^n  bie  mdlfcben  SNhileti  unb  &tibU  niAt 
metter  s^en  (äffen,  unb  man  fa^t,  i^ntxi  ^dtten  hai  ffdmUd)  etlUbe 
teutfc^e  %äxftttt  ongetraden;  badn  marb  am  meiflcn  ber  ^m^ 
(Smft  oon  £)fterret(b  oerbacbt/  ber  tarn  bem  Stbtd^  in  grofem  W^Oß 
ben,  benn  er  ^ottc  }u  Benebfe  unb  in  anberen  Gtdbten  fNb  il^ 
ttxitfyct  (burcb  feine  Se^rung  orofc  64ulbeii  gemoAt).  ec  bec 
dtitter  Sbran  oon  »lUenberd  (Bairifcbe  ff^nif  bei  Of  e(e  1.  2b» 
e.  SIC),  ^a  na4  anbem  6<briftflel(erti  «&er)09  8eopoIb  eine  bem 
Aönioe  aiupreibt  nacbt^eilfoe  StoUe  in  Stotien  fptefte  imb  dPbnm 
oon  SBObenberd  blos  t>on  bem  <&er|O0c  0nift  rebet,  fo  6(eibr  imci» 
fel(Kift#  ob  ba<,  »ad  er  oon  Orn^  tc^U,  aan}  anf  topolb  |it 
äberteoden  ift,  ober  ob  ni^t  aucb  9tnft  f!4  imt  in  3iäÜm  befonb 
imb  oiko  bem  Mniac  9tnpre(bt  Serleoenbeiten  bereitete,  über  8eo* 
po(b*l  atoOe  f.  einp^eilen  «&dber(tn,  bie  VKoem.  ttdtbtftorie. 
9tene  «üt.  4.  Sb.  6. 537.  388  unb  fänMa  benlrrt.  Leopold  IV. 
(bir  eto^  ober  ber  tÜMtt,  «(eriog  oon  Ofbrni^. 

36 


ERNST 


—     282     — 


ERNST 


Sditotx,  unb  fagten,  er  betrage  ^^  nxd^t  M  Sormunb, 
fonbem  atö  ^err,  unb  reife  bie  ^errfcbaft  an  {tcb.  S)er 
^f  gegen  ibn  n>arb  befonberS  burcl^  bie  großen  @ums 
mm  ®e(bed  geweigert,  rotld^t  er  a(d  Steuer  t>on  ben 
Utdflid^vx  Stiftungen  unb  t>on  ben  Surgern,  befonberS 
ben  SSBienem,  eintrieb,  obne  baf  ein  3we(f  erfcbien,  ju 
toehbem  bad  ®elb  t>erwanbt  werben  foUte.  2(tö  Srnji 
burdl^  bie  S3riefe  unb  S3otf(baften  ber  ©einigen  bieruber 
belebrt  werben  n>ar,  eilte  er  t>on  ©rdg  in  @teiermart,  too  er 
ftcb  bamatö  befanb,  nacb  SBien.  S)ie  ©ebruber  t)on 
äSalbfee,  namlicb  S^ebric^,  ber  ^ofmarfcbaU  be$  ^er^ 
jog$  2((bre4lt,  unb  9tembert,  unb  einige  anbere  ermabnten 
ben  «^erjog  &cn%  ha^  er  bie  SSormunbfcbaft  über  feinen 
Setter  auf  {tc^,  unb  bie  Stegierung  ubernebmen  foOte. 
Seo))olb  erjürnt,  eilte  nacb  9{euflabt,  jog  ein  ^eer  ju- 
fammen  unb  bemad(^tigte  jtcb  ber  ganbguter  ber  &xo^tn, 
bie  eö  mit  Srnjl  bielten.  &  entbrannte  ein  für  iDfler? 
möf  duf  erfi  Derberblicber  innerer  itampf.  3n  SBien  voa-^ 
ren  bie  meiflen  aug  bem  S3olfe  für  Seopolb;  ber  Statin 
aber  unb  biejenigen  fiSurger,  bie  t)on  ibm  abgingen ;  für 
ibten  Sutßen  TÜbxtd^t  unb  feinen  SSertbeibigcr  Srnft.  2(uf 
ibren  ^efebl  würben  fünf  Don  ben  2(ufregem  beS  JUolCe^ 
ergriffen  unb  junt  Sobe  Derurtbeilt.  2Cuf  S3etneb  einiger 
@rogen  beiber  Parteien  warb  eine  Snfammentunft  gum 
Sebufe  bed  Sriebend  unb  ber  (Sintracbt  in  Alofler^Steu^ 
bürg  gebalten.  3(uf  ibr  warb  ^u  ®un^en  geopolb*§  ent» 
fcbieben,  iebocl|^  fo,  baf  Srnfi  mcbt  gdnjlicb  toon  ber  SSor^ 
munbfd^aft  au^gefcblo^en  werben  foUte.  2)iefer  ging  nacb 
(Srdg  in  @teierniar{  jurucf,  unb  Seopolb  jog  mit  grof em 
9omp  in  SSien  ein,  unb  begab  ftcb  bann  nacb  SReuflabt 
unb  feierte  S^finac|^ten.  3n  biefen  ^gen  (1408)  oerlor 
in  SBien  ber  feinem  Surjien  2(lbrecbt  fo  treue  $riebricb 
t)on  äSalbfee  burcb  ®c|^iefpulDer,  welcbe$,  man  weii 
ni4^t  burcl^  weffen  3(rgtiff,  unter  fein  Sätttt  geflecft  unb 
angejunbet  warb,  fein  Seben.  Durcb  biefe  dlacb- 
riebt  erfc^ättert,  eilte  Srnfi  nac^  SBien.  £)iefe  @tabt 
blieb  ibrem  Särfien  (Xlbrecbt)  unb  Srnflen  treu,  ^aft 
alle  übrigen  @tibte  bielten  eS  mit  Seopolb,  fo  aucb  alle 
&xo%  benn  auc^  biejenigen,  bie  gegen  ibn  gewefen,  batten 
nacb  btm  Xobe  gfriebri^^'d  t>on  SBalbfee  mtweber  burcb 
2)robungen  ober  ^erbeifungen  bewogen,  ibre  @ntfcblüffe 
ge&nbert,  unb  t>on  ibnen  war  nur  Stembert  r>on  SBalbfee 
nocb  bri  bem  ^ürflen  (2Clbrecbt).  3ur  SSerbütung  ber 
'Erneuerung  beS  S3ürgerhieg$  warb  eine  neue  Sufammem 
fünft  ju  SReußabt,  aber  obne  «^aupterfolg,  unb  bann  in  ber 
^almenwocbe  (1408)  ju  @t.  $6lten.  aber  aucb  frucbtlo6 

Jiebalten.  Sie  wiener  ©efanbten  fielen  bei  ibrer  fRüd: 
ebr  in  einen  ^interbalt,  mußten  ficb  burcb  rin  fcbwered 
Sofegelb  auS  ber  @efangenfcbaft  frei  macben,  unb  tebrten 
ben  20.  3um  (1408)  nacl^  SBien  gurücf.  9licbt  lange 
barauf  fam  au^l  £eopolb  babin,  ließ  einen  S^beil  ber 
@tabtmauem  nieberwerfen,  unb  ben  S3ürgermeifter  unb 
mebre  Slatb^b^^^n  binricbten.  9iicbt  b(o$  Sßien  unb 
bag  übrige  £>fierreicb  füblte  ftcb  baburcb  g^g^n  Seopolb 
au^ebrac^t/  fonbem  au^  ber  Jtonig  t)on  Ungarn,  bie 
fi36bmen  unb  SRdbren  fünbigten  ibm  baS  93ünbniß  unb 
bie  greunbfcbaft  auf.  3«  Ölierreicb  ergriff  Sfembert  t)on 
SSalbfee,  ber  ben  t>on  Stofenberg  unb  einige  .2Cnbere  b^^- 


beigebolt,  bie  SBaffen  gegen  Seopolb.  2)er  tribenta  Bi^ 
fcbof  ®eorg  t)on  Sic|^tenflein,  welc|^er  9>ropft  |tt  SBien  yi 
wefen  war,  empfanb  Srib  über  ben  traurigen  3k^ 
ber  £)inge,  unb  bacbte  barauf,  bem  Ariege  cm  <Siibe|i 
fe|en,  unb  beratbfcblagte  mit  rinigen  Srolen  luib  jOba|i 
feiten  t>on  @t&bten,  bie  er  ald  friebltebenb  (amite,  v* 
iu  biefem  äwecfe  gu  ftc|^  berief.  2)ur4  ibte  eemäbpi 
warb  bie  @a(be  babin  gebracbt,  baf  twilf  @0teMn4|ls 
aM  bem  @tanbe  ber  Sonbfcbaft,  mtx  aud  bem  Stttt» 
fianb  unb  üier  au§  bem  übrigen  2(bel  gemistt  mnboi^ 
bie  gfürfien  aber  britig  t)erfpracben,  ta^  fte  unb  Me  3b> 
rigen  ba§  \)alUn  wollten,  wa§  bie  @(biebSric^ter  befibii^ 
gen  würben.  %l^  93ürge  warb  @igidmunb,  ber  StU$ 
t)on  Ungarn,  binjugefügt.  3m  ^Betreff  ber  fBormünta 
warb  befcbloffen,  baf  geopolD  ben  6.  3an.  (1409)  fkb 
nacb  SReußabt  verfügen,  Zlbttttn  in  feine  ©ewait  tfaita, 
unb  ber  oberfien  Stegierung^gewalt  üorfleben,  unb  &4 
bie  Unruben  unb  äwijie  ber  @tdnbe  unter  biefen  betlq« 
unb  feinem  83ruber  Seopolb  ^ilfe  Iriflen  foUte.  ficfte 
foUten  einftwrilen,  bi§  bie  Zxnttl  bed  ®ntradbtbertragcl 
t)on  ben  @cbiebdri(btern  t>orgef(brieben  würben,  fut^  nSk 
t)erbalten.  Seopolb  reifte  alfo  nacb  9leujiabt  unb  Cn|[ 
mit  9iembert  nacb  @genfurt.  Aurj  barauf  ft^rtcn  fle 
nacb  SBien  jurücf ,  unb  jeber  nabm  frinen  @t6  in  bem 
$alaj!e  unb  feiner  beunrubigte  ober  beldßigte  ben  onbeor, 
fobag  man  leicbt  fab ,  bog  nicbt  fowol  bie  fBr&ber  imtn 
ftcb/  als  t>ielmebr  ibre  ^ofleute  unb  ®ro^  in  3metr(4C 
lebten.  @nblicb  gegen  Snbe  bed  SRat'ö  mürben  bie  im 
ben  ^cbiebSricbtern  Derfaften  unb  t>om  Jtönige  &fit 
munb  befi&tigten  2(rtifel  beS  Jriebend  unb  ber  (Siatroik 
gebracbt,  unb  ber  Jt5nig  @igidmunb  lief  iugletcb  biml 
feine  ©efanbten  ben  JBrübern  Seopolb  unblSrnfianie^ 
baf ,  wenn  bie  fünfte  t)on  einem  berfelben  toerle^  xrisf 
ben,  biefer  ibn  (ben  Jt6nig  t)on  Ungarn)  aW  $einb  bobci 
werbe.  @o  fcbopfte  S^fterreicb  wieber  Xtbem  unb  mA 
toon  @trafenrdubereien  unb  Plünderungen  allnidftg  ff 
reinigt.  £)ie  SBiener  fcbworen  TUbtxtm  al$  i^rem  re^t^ 
mdgipen  Srbfürflen,  unb  Seopolben  unb  (Sxitfktn  ali  §tf 
fe^magigen  SSormünbern  beffelben  Sreue.  2([d  fo  dk 
Unruben  beigelegt  waren,  tbeilten  im  ^ttbftt  (1409)  bk 
®ebrüber  Seopolb,  @rnfl  unb  griebricb  unb  Xlbrecbt,  Ux 
@obn  ibreS  S$etterS,  ben  febr  mele  Sobre  binbunb  mb 
ibren  SSorfabren  {ufammengebracbten  &d^ti  unter  fidb. 
SBdbrenb  ber  $efi  im  %  1410  t>ertaufd|>te  2Ubert  SBifi 
mit  @tartenberg,  unb  Stembert  benubte  biefe  9dtg» 
brit,  um  bem  Surften,  ber  nun  bem  TLlttt  ber  SRannbo^ 
feit  ftcb  ndberte ,  bie  9{egierung  burdi^  bie  Ctdnbe  )tts 
fprecben  ^u  laffen.  SBdbrenb  biefer  Sefhebungen  fM 
SeopolD  in  Dem  ^alaji  ju  SBien  im  3.  1411.  Die 
Sanbllanbe  reiften  nun  mit  bem  Surften  oon  <SgenbiB| 
nacb  SBien.  Unterwegs  gelangte  ein  Schreiben  be<  ^ 
jogg  @rnf}  an  fte,  in  welcbem  er  ibre  Statt^fdbldge  bil^ 
ligte,  unb  Gilberten,  berbamalS  im  funf^ebnten  Sab» 
ftanb,  einlub,  bie  S^egierung  ju  übernebmen.  2>iefieS 
gefcbab  nun  aucb.  SBdbrenb  ^cx^oi  (Stnft  in  @teieD 
marf,  Ädrntben  unb  Ärain  berrfcbte,  erbielt  fein  Srubci; 
ber  ®raf  griebricb  t)on  3;prol,  nacb  bem  Sobe  ibrel 
ÜBruberS  Seopolb  aucb  6lfaf ,  S3orber6fterreic|^    unb  bif 


ERNST 


—     283     — 


ERNST 


eticrtfc^en  (Stbtf^tilt.  Srnfi  t^t  im  3.  1411  eine 
erreife  na(b  Serufalem.  2)abur(|^  tag  fdn  Sntber 
^xid)  bie  Stu^t  bed  ^apfled  Sobann  XXIII.  t)on  bem 
i(|er  Sondl  begänjK^te  unb  bef6rberte,  geriet!)  er  mit 
jtaifer  @tgidmunb  tn  Uneinigfeit  unb  Arieg,  warb 
ie  7id)t  erflirt  unb  in  ben  S3ann  getban,  unb  mufte 
unb  feine  £inber  bem  Aaifer  unterwerfen.  @mfi 
:e  au§  biefem  @(^ipru4K  feined  SSruber^  fomel  }u  rets 
als  er  Dermo4)te.  2)te2;9roler  riefen,  um  nicbt  bon 
^aufe  ibfterreicf)  getrennt  ju  »erben ;  ben  S^ttto^ 
i  ju  ftc^.  Qx  tarn  tiad)  Svrol  unb  bie(t  im  Sept. 
i  ju  3n$bru(f  @tdnbeoerfammlung.  SSon  ha  ging  er 
So^en  unb  an  anbere  £)rte.  ^erjDg  ^ebrict^  fanbte 
iQe  feine  ZmtUntt  unb  SBotgte  83efebU,  baf  fte  bem 
er  ^utbigen  foUten,  unb  biefer  f^^icfte  ßommiffarien 
einigen  Gruppen  au§,  um  Sfriebrid)*S  S&nber  in 
g  ju  nebmen.  2Cber  mit  Sprol  fonnte  ber  Jtaifer 
)um  gnbpecle  tommeu;  weil  ^erjog  6rnf}  mit 
®tdnben  biefed  £anbe$  ubereinfam,  ben  Aaifer  aUen^ 
mit  ®ewa(t  ju  vertreiben.  ]((S  be§  Aaiferd  6om< 
irien  mit  ^nttxiöf^  93riefen  nad)  Sprot  !amen,  l)it^ 
^nen,  ha^  fte  wieber  babin,  wober  fte  geFommen, 
[t  foUten,  unb  lieg  bem  Äaifer  fagen,  er  (ber  Aaifer) 
)on  feinem  (6rnj!'$)  93ruber  ^errlic^  genug  mit  fo 
n  ©tdbten  befc^enft  worben;  bitte  er  (gmjl)  biefeö 
er  gewußt,  fo  würbe  er  fid)  bei  3eiten  bagegen  gefegt 
n;  ha^  ibm  (gmßen)  aber  aud^  iegt  nocij)  etwad 
|b(eibe,  fc^eine  nic^t  unbiOig.  2>a  @igidmunb  fab, 
ed  feine  jtleinigfeit  war,  ba^  t)on  Srnflen  befegte 
I  mit  ben  SSaffen  ju  nef^men,  unb  baf  bie  StcicbS- 
m  ju  einem  fo(d)en  Jtriege  nic^t  geneigt  fein  würben, 
ladl^te  er  feinen  Ttngriff  auf  ernjl  unb  befdS^dftigte  jt4> 
c  mit  ben  2(ngelegen^eiten  be$  6onci(6,  weld^e  be« 
en,  ha%  er  ftc{)  mit  i^nen  befaf te.  ^riebrict^  entwicb 
30.  ^ärj  1416  abermals  ^eimli6  oon  6ofinig  unb 
b  ftdS)  nad^  Sprot.  2(l§  er  in  baS  3nnt(|al  ju  ben 
lipen  tam,  fanb  er  aUe§  burcf^  feine  Xbwefen^eit  in 
Dtnung  gerat^en.  £)ie  meiflen  Sbeln  unb  bie  ^ri^ 
n  be§  geifllid)en  @tanbed  batten  ftcij)  an  Srnji  ant 
loffen  unb  erfannten  ibn  al$  i^ren  rechtmäßigen  gur^ 
an.  einige  Stdbte  aber  unb  bie  meißen  {Bauern 
m  ilanbbaft  an  Sriebric^  unb  waren  t>on  i^m,  bem 
freue  gef4)woren,  nid)t  abiubringen.  93ei  biefen  alfo 
e  Sriebricb  über  feinen  ioruber  6rn{l  unb  bie  übri» 
®tänbe  bie  fdS^werßen  jtlagen,  baß  er  fidf  nietet  fos 
al6  SSerwefer  betrage,  fonbem  t>on  ibntn  al$  Surft 
ie  9{egierung  gefegt  werbe.  Sriebric^  erwartete  ben 
lang  ber  ©ad^e,  inbem  er  täglich  mebre  auf  feine 
e  ju  jie^en  fud^te.  3m  n&mlic^en  3<^bre  (1416), 
bie  ^itte  beS  ^erbfle§,  warb  inx^  2(nftrengung  bu 
M  be§  ^faljgrafen  Subwig'S,  «^^erjogS  t)on  JBaiern, 
be§  faljburger  @rjbifd()ofeS  (Sberbarb  Don  9teuf)aud 
@treit,  welchen  ber  fi3ifd)of  Ubalric^  oon  fBriren 
ben  «^erjogen  6m{l  unb  Sriebricf)  Don  £)ßerrei4)  ge« 
^atte,  beigelegt,  unb  verwaltete  baS  itanjteramt 
er  wie  juoor.  £)bglei(()  er  fid)  mit  ^riebri^^  Derfi(^nt 
,  fo  war  er  boc^  ber  Partei  (Smfi'S  ergebener.  3tt 
m  warb  eine  St&nbeverfammlung  gelK^Iten;  w^  ta 


in  ber  «^auptfac^e  ^ier  nichts  audgericl^tet  warb,  eine  am 
bere  )u  SnnSbrud  angefagt.  fi3et>or  ber  befKmmte  Sag 
fam,  ma^te  ber  93ifd^of  Ubalric^  mit  ben  fBome^mßcn 
beS  @tanbe§  ber  ®eifili(|)en  unb  bed  ber  Stitter,  ni^t 
obnt  fBorwiffen  em{l*§,  ein  Sunbniß,  unb  bef^^loß  mit 
gemeinfamem  fRatbt,  baß  auf  ber  n&c^ften  Serfammlung 
bie  von  ber  Sanbfc^aft  über  ben  ganjen  @treit  o^^ne  Xp» 
peUation  @4^tct>drid!^ter  fein  foOten;  würbe  {t4)  an  i^ren 
2(u6fpru(^  einer  ber  beiben  Surften  ni(^t  galten,  fo  war» 
ben  fle  (bie  SSerbunbeten)  bie  äBaffen  gegen  i^n  ald  i^ren 
Seinb  jur  S3ert(ieibigung  be$  anbem  ergreifen.  ](u(|^ 
(teilten  {te  fünf  fioigte  auf,  beren  jebem  fte  ie  twei  Staibt 
beigaben.  Sriebricf)  machte  buxö^  ©einreiben  befannt,  ba^ 
er  fein  Sänbniß  unb  feine  Sefc^Iuffe  bepben,  bie  von 
Seuten  ber  ©egenpartei  ausgingen,  anerfenne.  @rnft  ba« 
gegen  fanbte  @4)reiben  an  bie  f&nfS3oigte  unb  bie  übri» 
gen  S3erf(|^worenen  unb  ermahnte  f!e,  im  Sunbniffe  }U 
beharren.  @cbon  bxobtt  ein  innerer  unb  felbß  ein  fi3ru$ 
bertrieg.  dxnfttn  ßanben  bie  ®eißlid[^en  unb  bie  (SbeUi 
bei,  Sriebric^en  bie  ®tibte  unb  bie  Säuern,  welcl^e  if» 
fentli^  bezeugten,  baß  fte  unter  ibm  mitber  aü  unter 
SSotgten  gebalten  worben  feien.  @nige,  welche  verftan^ 
biger  atö  bie  übrigen  waren,  fuc^ten  bie  beiben  Sruber 
jur  (Eintracht  ju  bewegen,  unb  biefe  felbft  fc^euten  fub, 
ed  auf  ba$  Sußerfte  fommen  (u  laffen.  @o  warb  }ulegt 
ber  @treit  gegen  gnbe  M  Sa^red  1416  burdi^  SSerfib' 
nung  ber  Qizmütbtx  beigelegt,  unb  Sriebrid^  erhielt  baft 
Srb^rftentbum  Sprol,  Srnffte^irte  nac^  @teiermarf  turädw 
SS&()renb  beffen  fegte  bai  gegen  Sriebridi^  aufgebrachte 
eoncit  iu  ßoftnig,  wel^^e^  bem  Jtaifer  von  feiner  ll^eim» 
lieben  ^luc^t  9lacbric^t  gab,  ben  |)roceß  in  ber  triben? 
tinifc^en  @ad^e  eifrig  fort.  2)affelbe  warb  babnx(b  no(|^ 
mutbiger,  baß  «^erjog  Cmft  wegen  feinet  eignen  Cor» 
tbeitö  burcl^  feinen  ©efanbten,  welcf^en  er  )u  6oftnig  b<^tit, 
ben  3.  ÜRai  1416  fein  SRidvergnägen  über  feinet  Snu 
berd  beimlic^e  Sluc^t  bejeugen,  unb  baffelbe  von  feiner 
Ergebenheit  verftc^ern  ließ,  unb  baS  ßoncil  banfte  be<t» 
balb  bem  ^erjog  (Smft  in  einem  Ubx  b^flicl^en  Schreiben. 
£)iefe«  %t\d)ab,  atö  er  no(|^  im  äwiefpatte  mit  feinem 
SSruber  wegen  Sprotö  war.  S>ux^  bie  gegen  @nbe  betf 
^abxtS  1416  erfolgte  Xuöfd^nung  mußte  nat&rlic^  baS 
SSer()&ltniß  ver&nbert  werben.  SSenigftenS  ftnbet  man 
erj^btt,  <^er}og  (Smft  fei  mit  taufenb  gerben  jornig  vor 
6oftnig  erfc^ienen,  unb  babt  mit  bem  itaifer  wegen  fei» 
neö  SruberS  ^(ngelegen^eiten  au$  einem  fet^r  emfftK^ftei» 
Sone  gefproc^en.  (Srnft  ftarb  in  feinem  50.  3a^re  ben 
9.  Sunt  1424  iu  ®r&g  unb  warb  in  8tuna  (Stuen,  9tein> 
begraben.  @r  bMt  jur  ®ema^lin  1)  9Rargaret^a,  ge» 
borene  ^ergogin  von  ÜRedflenbur^,  unb  von  ibr  @itfnt 
unb  Sidi^ter;  2)  äimburga"),  bte  Soc^ter  bed  ^erjogf 

9)  !Ran  erjd^lt  Solventes:  (Smfl  Mu4te  ben  JtMa  6fcgr 
mtmb  |n  Ofen ,  unb  wccfte  bunb  feine  fhra^t  ben  neibiT^Kn  ^' 
vMm  M  ungodfcben  Stbxd^i.  Jtaum  loarb  er  bunb  bCe  JBennit« 
tcUmg  feines  Setter«  ^abreibt  vorselafTen.  2Cn  bem  4>ofe  CKeK« 
nninb*!  ^brte  et  viel  M^mli(be<  von  ber  G^^nbelt  vnb  ben  au<« 
geield^eten  Gigenf^aften  (Simbnrda'S,  ber  So^fter  hH  «^eno^s 
von  Stafovfen,  einer  iRi<btc  be<  polnifdden  5t6n{a<3a9^.  eauMVL 
entbromite  in  bem  «(eqicge  tfnift  ber  Srnif^,  Mefe  btrft^mte 


ERNST 


—     284     — 


BBNST 


Semimtt  üon  9Rafot)ien,  xoüdft  ali  SRutter  beS  JtaiferS 
9riebri4>  in.  meihourbtg  ift,  ben  fte  bem  ^erjog  Smß 
tai  23.  ®e|)t  1415  (u  3nndbrtt(f  oebor.  liefet  @obn, 
Ott  ^erjog  Don  jbf}erret(|^  Sriebric^  V.,  unb  X(bre((^t  VL, 
ein  anbetet  So^n  (Stnji'd,  tbettten  bte  Don  tbtem  SSatet 
^intet(a{fenen  g&nbet,  ha  t(|t  bttttet  Stubet  (Stnft  II. 
Mon  im  3.  1432  flatb.  2(u^et  ben  btei  genannten 
®ibnen,  oetcbe  ^erjog  (Stnft  l.  btntettteg,  baUe  er  nocb 
Stubolf  unb  Seopolb  tu  @6^nen  gebabt.  3abltet4)  waren 
auäf  feine  S6((^tet,  nam(t(|^  TUeiranbrina,  Xnna,  Xatl^a» 
tina  unb  9Rargatet()a  "^j. 

3)  Ernst,  firtif^etjog  Don  £)fterret(^,  £)berflattbaltet 
in  ben  92ieber(anben,  jweitet  @obn  M  jtaifetd  ^ajAi 
milian  IL,  Sruber  bed  Jtaifetd  9lubo(f  II.,  würbe  ge^ 
boten  )u  SBten  im  %  1553,  n>at  ®tattbaltet  in  Untet- 
unb  £)ber6flertei4^,  aü  jtömg  ^bttipp  U.  t>on  Spanien 
bei  bem  ®rafen  ^an§  Jtbco^nbiiQer,  bem  !aifer(kben  ®es 
fanbten  an  bem  fpanifcben  ^ofe,  im  3«  1578  in  2Cnre^ 
gung  brachte,  et  mbö^tt  am  taifetttc^en  <^ofe  mit  baju 
belfen,  ba^  an  bie  ettUt  be§  (Stibetjogö  ÜRattbia^  bet 
C^ibttjog  (Stnft  in  bte  9{iebet(anbe  gefanbt  würbe.  S)oä) 
toetjdgette  ftc^  bie  2(udfubrung  btefed  ffiunfcbeö  bed  £6« 
nigS  9WpVf  un^  ^^f^  f^^^^  ^^^  ^^W  ^^^  ta\ftxl\d)tn 
Ctblanben  aii  Stattl^altet  t)ot.  3n  ber  @tabt  SSaib« 
bofen  an  ber  3p^  im  Sanbe  unter  bet  @n6  etbob  ftcb  im 
3*  1579  ein  3wiefpa(t  wegen  M  SBeinfcbant^  swifc^en 
bem  Sticl^tet,  bem  9latb  unb  bet  ®emeinbe  unb  ben 
4)anbwerf$(euten,  inbem  leitete  bie  ^teibeit  beö  SBetns 
fc^anK  fo  gut  ali  bie  ubtigen  Sutget  be(^aupten  woOten. 
Seibe  Zlftilt  btadl^ten  ibte  ®aöi)t  t>or  ben  freifingifcben 
9flcger  a(§  bie  erfie  Snflani,  benn  SBaibbofen  geborte 
bem  S3if(f|ofe  oon  gteiftngen,  melcbeö  bamatö  (Stnß,  ge^ 
botnet  ^etjog  oon  Saietn,  mat.  2)ie  @emeinbe,  melcbe 
tbtet  otbentti^cn  @tabtobtig{eit  (einen  ®ebotfam  (eiflen 
tooQte  unb  gef&btlid!^e  unb  weitau^febenbe  äufammen^ 
(ftnfte  ^ielt,  DetRagte  enblid^  ben  Stiebtet  unb  ben  fRatf) 
augetbatb  bed  £anbeS  bei  bem  fi3if(bofe  t>on  ^etfingen. 
2>iefet  (ieg  ffittauf  betbe  ^atteien  ju  ficb  nac^  S^eiftn^en 
cititen.     2Cbet  bet  Kicbtet  unb  bet  9fatb  wollten  mcbt 


Ccb^n^ett  nd^er  fennen  {u  lernen.  aXit  wenigen  fetner  ©efd^rten 
rdfle  er  nacb  ^afau,  rcfpd(^te  f^'er  anerfannt  bie  dtti^t  ber  fd}6: 
ncn  Gimburga,  be»te<  feine  ^lopferfett  in  einem  Siittcrfpiele,  er^ 
fcbien  ali  «{ierjog  oon  £)flerrei4  an  bem  polnifc^cn  ^oft,  txf^iilt 
Ut  f(b6nfte  %taix  fetner  3eit  unb  lebte  mit  ibr  in  %iu(tlidifttx ,  oon 
|abtrd<ben  Jtinbem  gefegneter  (Sf)t.  jDtefe  ®emabltn  mdnnlic^en 
Cfonee  imb  mdnn(i(ber  ^raft,  bte  mit  einer  ^anb  SBagen  fort: 
f<bob  unb  •^ufetfen  ^erbracb/  pafte  ganj  ju  bem  «^erjoge  @rnft  bem 
Werne»  r  einem  flarfen  Spanne  t>oU  straft  unb  SS^be,  mit  feuri.- 
gern  TCuge,  burc^bringenbem  Sticfe  unb  fnegerifcber  9)henc,  einem 
90<bfmn{gen  unb  ^efttgen,  mutbtgen  unb  raffen  unb  in  t)oi)zm 
(Srobe  itnfttn,  bie  9litterf4aft  (iebenben  Surften. 

10)  VÜu$  ArenbecfsiuM  y  Chron.  Austriacum  ap.  Pez,  Scriptt. 
Rer.  Auitr.  T.  I.  p.  1270.  1274.  1279.  1291.  ©ine«  Ungenann« 
tcn  teutf^e  3a$rbä(ber  bv,  bemfelben.  1.  Zt).  ®.  1164.  1166. 
2aaebu4  M  Aoiferd  gnebricb  HI.  hü  Lambeciu$,  Diar.  hin. 
Ccllensif  n.  XIII.  Gerardms  de  lloo.  Annale«  rerum  belli  do- 
■iqae  ab  Austriacu  Habspurgicae  gentis  principibu«  e.  c.  gesta- 
mm  (3nn«bru(f  1592.)  p.  134.  140.  141.  142.  144—146.  154— 
157.  166.  Chronicon  Belgicum  hti  $iftoriu6/  ILvi^aht  t>on 
ettuoe.  3.  2$.  6.  355.    <()dbetlin  5.  Sb.  e.  238.  260. 


etfel^inen  unb  betiefen  fid^  wegen  i^tt&  IbifienUetbcsl 
ouf  bie  taifetli^cn  unb  ert^etioglie^en  9>riDi(^tcii,  no^ 
weU^en  fte  niebt  gebotten  feien,  aufiet  Sonbc«  mc.9^ 
tic^t  iu  etfcl^einen.  S>et  etbittette  Sifcf^of  wollte  fie  oB 
SReineibiße  befhafen,  inbem  fte  ben  tbm  gelei^ffteii  ^ 
bigungSetb  t>ttltiit  l^ttm,  2)a  fucf^ten  ber  SKdi^ter  v* 
bet  Stall)  lanbe^bettlieben  Ckbu^  bei.  bem  6t}ber)0g  (Erafi; 
atö  bamaligem  @tattbattet  in  UntetifletteUb.  XA^ 
fobette  beibe  ^atteien  nac^  SBien.  2)et  Stvifttt  nnb  bs 
aiatb  tamen,  bie  @emeinbe  ieboe^  nicbt,  un^  Mtgte  n» 
an,  e$  fei  ibt  t>on  ibtet  £)brigteit,  bem  Siubof«  mb 
Steijtngen,  Detboten,  ju  etfdi^einen.  jDet  Sifc^of  ri^tttt 
aucb  wegen  M  t)on  hm  Stibetjog  Smfi  angefllfnim 
S3etb6red  an  benfelben  ein  febt  naebbtuctßcbeS  Si^tctbei^ 
in  welcbem  et  bte  S3ebauptun^  auSfptajd^,  ba§  bte  Guibc 
SBaibbofen  ibm  mit  aQet  @eri(btSbatfeit  unb  Sotmifigs 
teit  unmittelbat  jugeböte,  et  felbß  aueb  bie  Stegalien  900 
JCaifet  unb  Steid^  ai$  ein  guttß  bed  9{ei(^  cmpfoimi, 
unb  wegen  bet  @tabt  unb  ^ttf^aft  Saibbofen  fernen 
](nfcbtag  contrtbuirt  babe.  (&t  mäffe  {leb  olfo  fowot  we» 
gen  bed  ber  @emeinbe  fc^ulbi^en  Gcbubeö  old  audb  wcga 
ber  eingriffe  in  feine  unb  fetned  @ti^  ®erttbtfame  in 
biefe  @acbe  mifcben.  ftber  ben  3n^a(t  bed  &dfwbaA 
bed  93if(^ofed  foberte  ber  jtaifet  bad  ®uta4^ten  ber  Stc* 
gierung  unb  ber  jtammer.  @ie  waren  ber  aftänung, 
hai  hai  ju  Sßten  angefleUte  83er()6t  feinen  Fortgang  b«" 
ben«  ber  93tfcbof  aber  bamit  befcbeibentlicb  (ur  Stube  oec» 
wiefen  werben  muffe,  bag  er,  mie  audb  aUe  übrigen  ^ 
ßen  unb  @tdnbe  beö  {Retcbö,  wetcbe  in  jb^erretef^  ob  sab 
unter  ber  dni  @uter  bitten,  nidl^t  für  Surj^  fobbcr 
jbttet,  fonbetn  nut  fut  Sanbjlinbe  etfannt  untrbcn  vob 
babet  in  ben  @tteittgteiten  i^tet  Untettbanen  nicbt  nebt 
ald  bie  et#e  Snflanj  b&tten;  baß  fetner  bie  UntcitbancB 
nic^t  fonnten  auf  et  ganbeö  t)ot  Sericbt  gebogen  weibci 
u.  f.  w.  Det  itaifet  befahl  babet,  ba$  bog  gonje  gc> 
ticbtitcbe  SSerfabten  in  biefet  @acbe  \>ox  bet  6fierreiimfiba 
Stegierung  unb  itammer,  ali  babin  fte  Don  9tedbt0wegcs 

Jeb6re,  unb  nicbt  t)or  ben  Sietcb^bofratb,  wobin  fte  ber 
Sifcbof  ju  jteben  bemubt  war,  abgetban  «werben  feOtt 
Diefe^  gefcbab  aud).  TLbtx  bie  @a(be  war  bomit  noif 
nicbt  abgemad^t.  3ur  Beilegung  ber  ®trettigtritcn  im 
fcben  bem  3)?a^tfhat  unb  ber  ®emeinbe  ju  SBaibb^ 
fertigte  ber  83tfcbof  Don  Steifuigen  gommiffarien  oh. 
@ie  sogen  jebocb  unoerricbteter  @acbe  wteber  binwcg. 
2)ie  ®emeinbe  i)\tlt  barauf  noc^  mebre  verbotene  S» 
fammenFünfte  unb  fäbrte  aOerlei  ^afbare  Sieben.  Sa 
Sriberjog  Srnfl  fanb  baber  für  bienlicb,  burc^  feine  eig» 
nen  Sommiffarien  bie  9{ube  in  SBaibbofen  wtebcr  bO" 
fleUen  }u  (äffen.  3u  gleicber  3eit  batte  nad^  SBaibbofcB 
ber  fiSifcbof  n>ieber  anbere  (Sommiffarien  abgefertigt,  unter 
welcben  ft^^  frembe  bairtfcbe  2(bgeorbnete  befanben,  bcnn 
er  wollte  fid)  oon  ber  Äircbenooigtei  (Xboocatie)  m* 
®cbubgereci^tigfeit  wegen  in  biefe  @adbe  mtfc^iL  Cth 
d)ti  tonnte  ber  Aaifer  obne  SSerle^ung  fetneS  Xnfcbcai 
unb  ber  ertbeilten  ^rioilegien,  mie  aucb  wegen  fetncr  ••• 
premae  advocatiac  über  bie  in  ben  6fterreu(ifid^  ttm 
hm  gelegenen  geifilicben  ®uter  nid^t  üerftatten.  2)k  fsm 
fingifcj^en  ßommiffarien  fingen  i^r  """ 


ERNST 


—     285     — 


ERN8T 


fbn  an,  entfetten  Un  Widjtet  utib  ben  9Iat&  i^rer  Ans 
ter^  nabmen  bie  ©ct^Iuffel  ^u  ben  @tabttboren  uitb  betn 
3eujt^aufe  in  i^re  SJernja^riing  itnb  tl^aten  nic^t^,  tüa$ 
2U  Siert^ütung  beS  2(tif|lanbe$  unb  ttt  Smporung  bienltc^ 
gcwefcn  wdre.  Der  &r^()erjog  ^nfl  tjcrtangte  beSbalb 
von  biefeti  frcifingifcbm  ßommiffarim,  bog  fte  ben  JRat^ 
wicbct  eittfc^cn  unb  barauf  munblidjce  Sertjir  önficUen 
foUten.  Dieft^  murbe  x>m  ber  9}egierung  )u  Sreiftngen 
fo  lange  üerfc^oben,  bi6  bet  Siaiin  romtt  uetfd^icbene 
©djretben  beö  SifdjofS  crbaltcn  haben.  Unter  benfelben 
befanb  fidf)  ein^  \yon  be^  33ifcbof$  eigner  4>^nb,  tn  n»eU 
4i)tm  er  ftc^  nic^r  allein  n?egen  ber  entzogenen  er(ten  Sn^ 
fianj  unb  bei  babci  üürgefaUencn  ®cgec[nung  in  fd)arfen 
2£u§brücfen  bcfcbiverte,  fonbern  autä:}  btc  ^ur  nleberöjicrs 
tetcbifdjen  JKegicrung  unb  Jcammer  gcbcrigen  Statbe  ^art 
angriff,  hierauf  antwortete  ber  Jtatfer  ben  25,  2(pttl 
1582  unter  anberm,  er  b^^be  in  biefem  ^alit  alB  S^m 
tinb  ganbeSfürft  bic  erfie  3n(tan|i  bergefialt  jugetaffen^  baß 
itx  iS5ifd?of  bie  ganjc  Sprung  burc^  eine  ßommiffion,  cnt* 
tueber  in  ®ütc  ober  burd?  ben  SÖcg  Siecbtenö,  ]cbocb  mit 
Säorbebalt  ber  Ip^jcüation  an  bie  nteberofierrcichifctje  9iC= 
Vierung,  t}abe  tonnen  abt^un  laJTen,  SSJeil  aber  hnnad^ 
ticb  fle^eigt  \^ahtf  bag  burd;  bic  bifcbifücben  ßommijfaricn 
ntd?tS  grudt^tbar liebes  unb  DrbentlidjeS  attsgencbtet,  fon? 
bern  nur  nocb  mcbr  2Sern?irrung  unb  Sefctiroerben  t>tv 
<in{a^i  n>orben,  unb  baburdj  bie  ©acbe  in  febr  gefäbrlicbe 
SBeiterungen  geratben  fei,  fa  babe  ber  ^aifet,  um  an 
gcre  £*ingc  ju  tjerbuten,  felbft  ©infeben  tbun  muffen. 
Auf  biefe  "2(ntn)ort  besi  Äaifer^,  n?eld?e  eine  au^fiibrücbe 
SIe(^tfertigung  feinet  S3erfabrcn^  entbielt,  fanbte  ber  iö'u 
fdbof  einen  ^KbgeOTbneten  unb  t^erlangtc  felbfl  einen  @om= 
tnifar  jur  Unterfud^ung  ber  crn^a^nten  Stretttgteiten. 
€rjberjog  6m|i  ernannte  atfo  ju  bem  frcifingifcfjcn 
4iud>  einen  taifcrtixbcn  6ommi|Tör  unb  fd)icfte  aud)  feinen 
eignen  IBeid)tiiater  mit.  Eer  ©treit  i^u  SBaibböfen,  mtU 
cber  urfprünglid)  wegen  beö  SßeinfdjonB  cntllanbcn,  b^*te 
ben  ®eifi  unb  (^baraher  ber  Unruben  angenommen,  welche 
burcb  bie  dietigion^bebrücfungen  genabrt  unb  beruorgerufen 
tvurben.  2)ic  ©nwobner  ber  lanbcö^rftlid?cn  ©tabte  unb 
!{Rdrfte  in  Untero|lcrreicb  hatten  feit  mehren  S^bren  oft 
&ei  bem  Äaifer  wegen  ^eligionSfreibeit  unb  Übung  ber^ 
fetben  nad)  ber  augSburgifd)en  gonfeffton  natb^tfutbt, 
iparen  ober  allemal  bamir  abgewiefen  unb  julegt  nc»ar 
tbnen  bei  bicbfler  ©träfe  verboten,  ftd?  weiter  beSbalb  ^u 
melben  unb  Surfpracbe  bei  bem  ^errn=  unb  9{tttetf}anbe 
2»  fucben.  jDefTenungtad)t(t  famen  fle  abermals  mit  einer 
«jeitiduftgen  unb  bringenben  Sittfcbrift  bei  bem  erjberjog 
Örnfl  ein  \  aud)  war  berfelben  eine  Snterccffion  mn  t>tm 
^cnui  unb  3?itter)lanbe^  ber  in  S^ber-  unb  ^^ieberofier^ 
leid?  ber  aug§burgifd?en  Gonfcffion  ergeben  war,  wiber 
SSerbot  beigefügt  3>er  @rjberjog  ertbeilte  bierauf  ben 
27.  3on.  1579  folgenben  iBef^cib :  3ut>6rberfl  würbe  ben 
@uppttcanten  ern|liicb  t)erwiefen,  ba§  fte  gegen  ^a^  Sier= 
bot  ftdb  um  ba$,  wa$  ibnen  abgefcblagen  war,  abermals 
gcmelbet  batten.  jjweiten^  warb  ibnen  ber  SJorwurf  ge* 
mad^t,  fte  bitten  bie  jegigen  9?eligion§einfcbränfungen, 
wtl^t  öom  faiferlidjen  <^ofe  i>erfü^t  werben,  ficb  felbfl 
brijumeffen,  weil  fie  mtt  be^  Äaiferß  ®utc  unb  9la4>fi 


ficbt  gegen  bie  @!lett>i)Ten^fretbeit  nic^  uifrteben  gewefen, 
fonbern  unter  ftd)  allerlei  @eften  unb  Glauben  nad»  eig* 
nem  £)unfel  offentlicb  eingefubrt  bitten,  obfc^on  ber 
Jtatfer  im  9{eligion§frieben  fid^  in  3(b{T(t)t  feiner  ©täbte 
unb  Snärfte  freie  @ewalt  üorbebalten  bitte.  Xrog  brm 
batten  fite  au^  eigner  'Autorität  bie  SteKigionSubung  öffents 
lid)  eingefubrt,  ^Prabicanten  au$  anbern  Sanben  bolen 
laffen,  Äird?en  unb  Senefijien  obne  ©rlaubnif  bc$  Äoi- 
fetd  ber  alten  ©tiftung  guwiber  de  facto  weggenommen, 
bic  Fatbolifcben  (^eiftlicben  auS  ben  ©tdbten  vertrieben, 
unb  feine  wettere  Eatbolifdjc  Äeligionöübung  üerflatten 
wollen ;  fte  bitten  ben  {atbt>lif6en  ®eif!lid)en,  welcher  mit 
gebenegefabr  9Reffc  lefen  wollen,  gegen  ben  ^obcl  nicbt 
gefcbüfet,  baS  @d>impfen  ibrer  ^Prabicanten  auf  offcntlidjet 
Äanjel  auf  bie  Öbrtgfeit  unb  ben  ganjen  ^tanb  ber  ta- 
tbolifcben  ®eifliicbfeit  gut  gebeißen,  bie  ölten  frommen 
©tiftungen  ungctecbtcr  äßeife  an  ficb  gerif|cn,  feinen  cbr* 
lid)en  fatbolifcben  S9urgerSmann  unter  ficb  bulben,  ben$ 
felben  jju  feiner  9fatl)^^  ober  ©tabtbeamtenfieUc  fommen, 
aucb  baö  ®ürgevred)t  nicbt  mebr  erwerben  laffen  wollen, 
wenn  er  nid)t  pbor  oon  tbren  t^erfubrerifd^en  ^rabtcanten 
eraminirt  worben,  wobei  er  benn  gut  burd)gefommen, 
wenn  er  nur  nicbt  fatbolifd?  —  fonfl  aber  einer  ©eftc 
jugctban  gewefen  fei,  wetd^er  er  woUe.  gcrner  mad)te  bet 
(früberjog  ^rnfi  in  feinem  SBefcbeibe  ben  ©upplicanten 
/ium  Siorwurf,  ba^  fie  ba^,  roa^  fie  mit  (Sewalt  an  fi* 
^crtffen,  unter  bem  Sorwanbe  ^u  bebauptcn  fud^ten,  ^a^ 
\xt  bei  Innabme  ber  fatbolifcben  9?eligion  ju  @runbe  ge^ 
ben  müßten,  wäb^^enb  bod?  ibre  jegigc  ©cbiilbenlafl  ibnen 
aOein  felbf!  beijumeffen  unb  ber  SerfaU  ibrr6  9IabrungS' 
ßanbe^  ©träfe  @orte§  fei.  SSenn  fte  ol$  eine  Urfad)e 
ibreß  SJerfaÜö  anfubrten,  bag  wegen  perweigener  SÜtiu 
gion^freibeit  9iiemanb  bei  ibnen  9)ürger  werben  unb  bic 
je^igen  nicbt  bleiben  wollten,  fo  l^it^t  biefeS  niditö  an^ 
bere^,  al§  ba§  fie  verlangten,  unter  einer  Sbrigfeit  ju 
leben,  ber  fte  wcber  in  geifllid^en  nod>  weltlicben  Zwingen 
©eborfam  fcbulbig  waren.  SSSeiter  ^ab  ber  6rjber,^og 
6rnf}  ben  ©täbten  ju  bebenten,  ta%  bte  Sanbflanbe  aug^c 
burgifdjer  <5onfcf0on  ibre  greibeit  burcb  nttbtö  al^  ©itien 
erlangt  bitten,  unb  ba§  bie  ©tibte  bagegen,  at^  geringer 
am  ^tanbe,  ficb  nod>  biel  weniger  unterfteben  mußten, 
cigenma*tige  SSerinberungen  be^  Äeligionöj|ufianbed  ju 
treffen.  S)a  fte  aber  folcbed  bennod)  gegen  alle  SBarnun- 
gen  unb  2!)robungen  getban,  fo  bitten  fte  offenbar  eber 
©trafen  <kl$  iBelobnung  uerbient  2(uf  ibt  93egebreit 
eine^  2(uffd)ub^  oon  fünf  labten  }um  ](b}ug  unb  ^ur 
SScraußerung  ibrer  (guter  unb  ®ewerbe  erwieberte  ©rii* 
berjog  ßrnfl,  ba$  ibnen  im  fo  wenig  at$  gu  ^Dlarimi- 
lian'ö  11.  ijeiten  eine  ©tunbe  verwiQigi  werben  f6nne. 
3!Bürben  fie  fid)  ber  je^igen  Äeligionäreformation  *')  nicbt 
fügen,  fo  würbe  folcbe^  ben  SSerluft  aller  ibnen  ebemat^ 
crtbeilten  Jreibeiten  nacb  (td?  üieben.  3«  btefem  3n>e(fe 
würben  in  bem  SBefcbeibe  beS  @r ^ber^ogS  bie  ©uppticanten 
no<bmat§  ermabnt,  ficb  bei  btm  fatbotif(|)en  ®ottedbienfl 
cinjufinben  unb  ju  bebenfen,  baß  ibre  SSoif^*)^^^  ^^^ 
fromme  unb  oerftdnbige  geute  bemfelbeti   qu^S^  (Uftttl)an 

11)  SSctftftit  ß4  in  fatbo(tf(ber  fSletfe. 


ERNST 


—     286     — 


ERNST 


gewefen  feien.  SBev  biefer  (Srma()nung  nic^t  nact^tommen 
loolle,  Ui  foQe  binnen  gefegter  Seit  bie  taiferticben  @rb* 
lonbe  r&umen^  unb  »enn  er  binnen  bet  Srifl  fein  S^an$ 
tmb  feine  ®äter  nicf^t  DerFaufen  {6nnte,  fo  m6ge  er  folc^eft 
on  einen  tat^oUfcf^en  Sinwobner  auf  ein  ^at^x  Dermiet^en. 
3nnerba(b  ber  gefeilten  Sriji  aber  foQe  ftd|^  3ebermann 
aOe^  ^emben  Steligiondbefuc^S,  aUe^  Zn^lauftni  iiu  ^tn 
9r&bicanten,  aQer  Sinfubrung  berfelben  in  bie  @tabte, 
aOed  ungeb&bt(i4^en  fi3etragen6  gegen  tatbotifc^e  §Derfonen 

iieifKicben  unb  »eltticben  @tanbed,  aller  (ffentlid^en  3u« 
dmmentunfte  unb  Seratbfcbtogungen  mt\faUtn  unb  fi(b 
fo  benehmen,  wie  jeber  Untertban  nacb  bem  9le(igiond> 
frteben  ju  tbun  f(|^u(big  fei.  TOia  biefed  bei  @trafe  bt$ 
Ungeborfamd  unb  ber  SEBiberfeglic^feit  3n  ber  SReinung, 
baß  bur4^  biefen  Sef^^eib  bed  Srjberiogd  t)om  27.  San. 
1579  aQeS  {ur  9lube  gebracht  fei,  fanb  man  fiöf  balb 
get&uf(i)t,  inbent  t)on  ben  ^roteflanten  ju  SBien  unt>ers 
mutbet  einmal  (im  3*  1579)  über  bunbert  nacb  ^of 
tamen,  bem  (Srjberioge  {u  Süßen  fteten  unb  ibm  eine 
Sittfcbrift  uberreicbten  unter  bem  Stiel :  N.  ber  Seiftger 
bed  taiferli((^en  ®tabtgericbted  unb  berer  uom  äußeren 
atatbe,  famt  ber  armen  gemeinen  S3urgerf((^aft  in  Sßien, 
fomel  ibrer  ju  ber  reinen  unt>erf&lf(bten  aug^burgifcben 
Gonfeffton  ft<b  beFennen,  mit  untertb&nigjlem  Rieben  unb 
Sitten  um  ®otted  willen.  £)ie  @u))plicanten  entfcbul? 
bigten  iut>6rberfi  ibr  abermalige^  ®nFommen  mit  bem 
Seifpiele  bed  (anandifcben  9Beibe§  in  ber  et>angeltfcben  @es 
fdi^icbte.  hierauf  ßeUten  {te  Dor,  baß  i^re  Sufammem 
fünfte  burcb  ibten  S3urgermei{ler  ^an§  t>on  Sau  üers 
anlaßt  worben  w&ren,  inbem  biefer  afö  itatbolif  ftcb  ge< 
weigert,  ibre  ebematö  entworfene  Sittf(^rift  an  faiferli^ie 
ÜRajefi&t  unter  feinem  ^amtn  gelangen  (u  laffen,  babei 
aber  ibnen  uberlafjen  babe,  für  ftcb  iu  fuppliciren  unb 
bedb<'Ib  bad  9l6tbige  unter  fiä)  ju  t>erabreben.  2(ucb  fei 
bie  beigefugte  Snterceffton  bed  ^^errn^  unb  9{ittertknbed 
bereits  tor  bem  beöwe^en  aufgelegten  SSerbot  angebingt 
gewefen.  ®ie  wiren  uberbaupt  bi^nn  nicbt,  wie  einige 
ber  flein6j!enei((^if4)en  @tabte,  gewalttbitig  gu  SBerfe 
gegangen,  wie  ibre  iDbrigFeit  ibnen  beimengen  Finne.  $er$ 
ner  befagte  ibre  93ittfcbrift,  baß  in  aller  @ile  ber  äußere 
9tatb  unb  nur  einige  bunbert  t>on  ber  93urgerfcbaft  ftd^ 
bier  unterfcbrteben,  fte  Derftcberten  aber  iu^Ieic^,  baß  au^ 
ßer  ibnen  noc^  oiele  Saufenbe  ju  SBien  feten,  bie  {tcb  gu 
ber  9{eligion  ber  augSburgifc^en  Gonfefiton  unb  gu  biefer 
Sittfcbrift  äffentlicb  beFennten,  bie  nxd^t  au§  Seicbtfertigs 
Feit,  fonbern  um  bed  ©ewiffenS  willen  unb  burcb  ®ottt^ 
SBort  bagu  bewogen  feien.  S)ie  @upplicanten  begeigten 
ibre  {BereitwiOigFeit,  \f)xtx  £)briaFeit  in  allem  geborfam 
gu  fein,  audi^  flSlut  unb  SBermogen  für  fle  aufguopfem, 
unb  wunfcl^ten  nic()td  atö  bie  f^eibeit  ibreS  ©ewijTend  unb 
bie  Steligiondubung  nacb  bem  SBort  ©otteS,  fowie  ibnen 
unter  ÜRarimilian'S  II.  Stegierung  barin  fei  nac^^efeben 
worben.  3war  fei  bem  ^ifer  unb  bem  <Srgbergoq  Srnji 
vorgefpiegelt  worben,  atö  ob  ibr  Sptxx  SBater  Sl^arimis 
lian  II.  auöbrücflicl^  nur  ben  gwei  Stäuben  ber  ^enen- 
unb  ber  Slitterfcbaft  bie  freie  9{eligion$ubung  nac^  ber 
auadburgifc(^en  ßonfeffion  gugeßanben,  bie  @täbte  unb 
SRarFte  aber  al$  ben  bierten  Sanbflanb  Pon  biefer  Sewil- 


Itgung  auSgefcbloffen  fyAti  allein  man  b^be  Üjint»  bt^ 
iebergeit  nacbgefeben,  baß  fte  ftcb  ebenbtefcr  Srcibcit  m 
SBefuc(^ung  beS  et>an^elif(ben  @ottedbienfled ,  ber  cbdubn 
Kopulation,  ber  Setcbenbeg&ngniffe,  ber  Crridl^ng  tctiii 
fcber  unb  lateinifd^er  Schulen  obne  ^inbermf  bcMcnt 
bitten;  unb  ba  6btiflud  aUe  SRenfc^  {U  fUb  bcnifai 
babe,  fo  bofft^  f^c  ^on  ber  ®nabe  beS  Anfert  unb  bei 
@YgbergogS  Sleaenten,  baß  bie  ^u  ibrem  SUc^tbett  ge» 
mad^te  @infc()ranFung  beS  Privilegii  werbe  aufgcf^abca 
werben.  Sie  b&ten  bedb^lb  ben  Srgbergoa  dt^cntcn  nm 
®otted  unb  ber  Srläfung  willen,  er  möge  fub  für  fb 
bei  bem  ^ifer  babin  Derwenben,  baß  bie  au6gcgangenen 
fcl^arfen  Sefeble  wiber  fte  eingeteilt  unb  ibnen  eine  i^ 
fentlicl^e  9{eligion6ubung  nac^  ber  auglburgifcben  Qonfcf» 
fton  m6cbte  ertbeilt  werben.  @ie  entfogten  tabct  alle» 
anbem  @eFten  unb  Derfpracben,  ftc|^  ber  ertbriltcn  Se& 
gionSfreibeit  fo  befc^eiben  gu  bebienen,  baß  bie  (atboitfcbt 
|>rie{lerfc(^aft  Feinen  ®runb  gur  iUage  Aber  fte  t^obat 
follte,  wofür  fte  im  entge^engefebten  Saue  mit  Sdb  uob 
fBlut  einfleben  wollten,  «^lerauf  ertbeilte  Srjbtrgog  Qnit 
ben  23.  Suli  1579  mit  Serweifung  t^  ferneren  iui|e> 
borfamen  2Cnbalten^  gur  ZnttooxU  er  wolle  ibre  Sine, 
ba  fte  einmal  an^ebracbt  fei,  an  ben  Jtoifer  gelangen  (offen, 
unb  fte  foUten  bie  Sefeble  beffelben  abwarten,  unterbeffin 
aber  nacb  ben  Serorbnungen  ber  itaifer  ^btnanb  I.  m* 
SRarimilian  II.  unb  ben  Statuten  ber  @tabt  aBien  fub 
ricl^ten,  aucb  aller  beim(icben  unb  öffentlicben  äufammcm 
Fünfte  ftcb  entbalten.  2)er  JCaifer  ließ  iebocb  »egen  bcc 
Stdbetöfubrer  in  SBien  inquiriren.  :Oen  übrigen  eige» 
tbumlicben  Stdbten  unb  SRärFten  nuirb  m&nbli«  eriflnet: 
ibr  femered  2(nbringen  laufe  aOen  ibnen  bi^ber  ertbeilten 
Sefeblen  guwiber,  unb  ibnen  werbe  ibr  Ungeborfam  enf» 
lic^  t>erwiefen,  gugleic^  aber  bei  Faiferlicf^  f^idf^  Uns 
gnabe  unb  Strafe  t>erboten,  femer  etwal  in  SteUgionS* 
facl^en  unter  ftcb  gu  b^nbeln,  unb  an  ben  itaifer  unb  bca 
@rgbergog  gelangen  gu  laffen.  Wt  ibre  Sittfcbri^ 
würben  ibnen  biermit  guruÄgegeben,  weil  ber  Sr^bergog 
biefelben  nicbt  annebmen,  nocb  t>iel  weniger  fte  gutbeißen 
F6nne.  Ttudj  bie  gwei  anbem  flcf^  gur  augöburgifcbcn 
6onfeffton  befennenten  Stdnbe  ber  ^enens  unb  9Iitte& 
fcbaft  Famen  wegen  münblicber  Unter^anblung  über  ben 
$unFt  ber  Steltgion  ein.  Sie  wurbm  angewiefen,  bd 
bem,  wad  bei  ber  eingenommenen  Srbbulbigung  gebanbett 
unb  ertldrt  fei,  ftcb  h^  berubi^en.  fi3a(b  nacbber  tbota 
bie  $rd(atea  gegen  bie  Steligtondneuerungen  ber  St&bie 
unb  üRdrFte  SSorfleUungen,  unb  erbielten  bie  SSerbcißunj 
t>on  Sc^ui^,  Seforberung  unb  Srbaltung  ber  fatl^olifcbcR 
Steligion,  iebocb  mit  bem  3ufabe,  bie  $t&laten  nnbSo» 
t>entualen  mocbten  bafur  forgen,  baß  ber  ®ottedbienfl  ti 
i^ren  Pfarreien  unb  Streben  mit  ö^xiftlid^tm  Qifer,  Sletf 
unb  2Cnbac^t,  ber  2tbftcbt  ber  Stiftung  unb  ber  alten  Süd^ 
orbnung  gemäß,  wieber  aufgeric|^tet,  in  ben  GonDcnten 
gute  £)idciplin  gebalten,  bie  unter  ibrer  Sorforge  ftebc» 
ben  Engeln  unb  Senefigien  mit  gelebrten,  eremplarifitben 
^erfonen  oerfeben,  alled  Srgerniß  bed  gemeinen  SRomiei 
t)erbutet  unb  baburcf^  bem  gefunFenen  Steligioirtiuflanbe 
wieber  aufgebolfen  werben  m6ge.  Xnf  feine  anbcie 
Sßeife  fei  ber  Fati^olifc^en  9teligion  .aufgm^elfäi.     Um  bie 


ERNST 


—     287     — 


ERNST 


9iabelöfu(irer  ber  SetDCgungcn,  toüi^t  ber  iu^ttt  Statin 
unb  btc  ®emeinen  ju  SSten  voegen  freier  3(ud&bung  i^rer 
m4)ttatbo(tfc^en  9ie(tgton  im  3«  1&79  Dorgenommen  (^o^ 
ben,  )u  entbeden,  würben  üerfc^tebene  ^erfonen,  befom 
bcrd  bie  SSerfaffer  unb  ttbergeber  bet  Stttfc^rift,  m$  ®e» 
fdngnif  gefegt  unb  in  ^nquifttion  gejogen.  £)rei  ber« 
fetben  würben  na6)  beenbigtem  $roce^  (im  %  1580)  ali 
Gebellen  {um  Sobe  Derurti^eitt.  2)a§  SobeSurtbeil  würbe 
iebocb  burdb  bie  ®nabe  beS  itaifer§  unb  bed  Crjberjogd 
<^fl  in  eine  S:anbedt>erwetfung  auf  ewig  Derwanbelt.  ^m 
3.  1581  fanbte  it6nig  9Ww  H-  t>on  Spanien  ben  £)rs 
ben  toom  golbenen  SSlied  an  ben  ^ifer,  bamit  biefer  ibn 
ben  beiben  Srj^^ergogen  @mfl  unb  Staxl,  unb  bem  ^er^^ 
sog  SSifbetm  t)on  93aiern  uml^&ngen  foUte.  3n  ben  ^a\^ 
ren  1581  unb  1582  l^attt  man  auf  bad  flarfe  2(udlaufen 
ber  ©nwobner  t)on  Sßien  unb  ben  eigentbumlic^en  lam 
bedf&rjilicben  @täbten  {u  ben  fremben  @eelforgem  ein 
wac^fameS  2(uge  gebabt.  Sßetl  aber  ber  93urgermeifler 
3obanne$  Sau  ni^t  wie  feine  Sorfabren  (hierin  benjenis 
^en  (Sifer,  welchen  ber  Xaifer  unb  bet  Griberjog  (Smji 
von  ibm  oerlangten,  bewäbrte^  fo  erbielt  er  be^batb  im 
3.  1583  einen  ^arfen  SSerweiö.  äugleicf^  würbe  ben 
iegigen  unb  funftigen  93urgermeifiem,  htm  SRagifirat  ju 
asien  unb  ber  bargen  Unitoerftt&t  ernfilic^  anbefohlen,  fo* 
too(  aUt^  VuUaufen  nacb  frember  neuer  @eeiforge,  unb 
bie  @infut)rung  frember  ^ibicanten  ju  Der^inbem  unb 
bie  SSerbrecber  ju  beftrafen.  äugteic^  würbe  bie  gef&ng^ 
liebe  Ginjie^ung  ber  gubrteute,  we{((^e  bie  ®nwobner  ju 
auswärtigen  Steligiondubungen  fahren  würben,  unb  ber 
9r&bicanten,  welche  {tc^  in  ber  ®tabt  unb  ben  SSorfläbten 
würben  fiinben  (äffen,  angeorbnet,  fowie  au(^  befoblen, 
bie  neuen  berumjiiebenben  @(t)uler,  bie  an  S^ertagen  um 
ter  bem  ®ottedbtenfi  aOerlei  neue  Sieber  fingen  unb  ben 
^(^u(em  unb  @tubirenben  eined  jeben  jDrtö  bie  2((mofen 
entjogen,  aOent^alben  fortiufcbaffen.  &  würben  auc^ 
^ae  fiSucbfäb^^er,  IBucbbruder,  {Brief«  unb  Aartenmaler, 
^ebammen  unb  @(bulmeifler,  welcf^e  nid^t  fatbolifcb  wa« 
ten,  abgefc^afft  unb  bie,  welc^ie  blieben,  muften  bem 
itaifer  ftcb  eiblicb  verp^ic^ten,  ber  {at^olif(^en  Steligion 
treu  iu  fein.  Sinige  toorne^me  ©nwobner,  weld^e  ft(b 
itnterfianben  batten,  ibre  ^inber  t)on  fremben  $r&bicanten 
taufen  ju  laffen,  erbielten  bedbalb  einen  fcbarfen  SSerweid, 
unb  bei  Ungnabe  unb  @trafe  warb  ibnen  unb  anbem 
verboten,  fhb  nic^tö  berglei^en  ferner  ju  unterfleben. 
Xucb  bie  iBurger  ju  jtrembd  unb  @tein  wollten  bem 
Serbot  wiber  bad  ^uölaufen  ju  fremben  $rebigern  unb 
imber  ©nfubrun^  berfetben  )um  Saufen  feine  golge  leiflen. 
jbtt  Grjbergog  Itef  bedwegen  bie  vier  ^Itefien  aud  bem 
ÜRagifhat  beiber  @t&bte  fammt  ben  Ungeborfamen  au$ 
ber  iSurgerfd^aft  nacb  SBien  fobern.  @ie  erfcbienen  nicbt, 
unb  entf^ulbigten  ftcb  bamit,  ba^  fte  bie  Urfac^e  biefer 
£abung  nicbt  wußten,  unb  erboten  fttb,  wenn  ibnen  foldl^e 
eröffnet  würbe,  ftc^  fc^^riftlicb  fo  ju  verantworten,  ba^  ibre 
perfonlicbe  Srfcbeinung  äberflufftg  fei  unb  erbaten  ftd^  bie 
Grlaubnig,  bag,  wenn  ftcl^  einer  ober  ber  anbete  it)xtt 
SIHtb&rger  vergangen,  fte  felbfi  i^n  befhafen  bärften.  X>a 
ober  ber  Si^betiog  nic^t  f(()ulbig  gewefen  war,  i^^nen  bie 
Urfoc^e  biefer  Sabung  wiffen  gu  toffen,  noc^  t)iel  weniger 


ibnen  einen  ®eric(^tdflanb  über  i^re  SRitbürger  wMen  ber 
nicbt  befolgten  taifer(ic(»en  unb  (anbeö^rtltd^eti  Sefe^b 
{ugefleben  tonnte,  fo  würbe  ibnen  biefeS  ungebi^itUdl^e 
SSetbalten  mit  S}orbe^altung  taiferticbet  2(bnbung  Der* 
wiefen,  unb  i^re  2(^geotbneten,  nac^  audgefleOtem  9iet>etfe, 
wiebet  entlaffen. 

3n  bet  waibboffc(^en  Sumultfac^e  fanbte  bet  St)s 
^etgog  etnft  feine  Gommiffatien  ab,  weldS^e  ben  13.  9too. 
(1586)  im  3lamm  bed  JtaifetS  unb  Ui  Stuxf&t^tn  (Srnfi 
Don  6iln,  gebomen  ^erjogö  Don  SSaiem,  al8  SifcbofI 
t)on  Sreiffngen)  bem  @tabtmagifhat,  wie  aucb  ben  fRotU 
leuten  unb  bem  2(u$fc^uf  eröf^eten,  baß  fte  bie  ^xäbu 
canten  noc|^  an  bemfelben  Sage  oor  Untergang  ber  Sonne 
au$  ber  @tabt  unb  bem  S3urgfrieben  fc^Kiffen  unb  weber 
biefe  nocl()  anbere  ^ribicanten  )u  ewigen  Seiten,  wieber 
nad()  aSaibbofen  fommen  laffen  follten.  Sei  angebrobter 
emfflicber  Strafe  foHten  fte  weber  äffentlicb  noc^  eine  ^eie 
Sieligiondubung  ftcb  anmaßen  ober  geftatten.  jDer  KBär^ 
gerfc^aft  foUte  t>on  ^aud  )u  Spau^  an^efagt  werben,  ha$ 
ft(^  9Hemanb  ber  fortgefcbafj^en  ^ribtcanHn  annehmen, 
fonbern  3ebermann  ftcf)  ru^tg  unb  tnit  gebubrenber  IBe» 
fd^etben^eit  betragen  foUte.  2)en  ^ater  ®c(^errer  foUten 
fte  mit  cbrifllidl^er  ©tiUe ,  griebfertigfeit  unb  gebö^irenber 
@brfurc^t  anbören.  hierbei  war  no^  bie  IDrobung  bei«* 
gefügt,  ba^  für  ade^,  wa$  aegen  biefe  fünfte  oon  ben 
@inwobnern  unternommen  würbe,  ber  Stabtmagiftrat  )ur 
Verantwortung  gebogen  werben  unb  einfie^^en  foUe.  S^er 
@tabtmagifhat  bat  um  TLb^d^xift  biefer  ü)m  t^orgelegten 
fünfte,  erbot  ftcb/  biefetben  in  Überlegung  ju  ne^imen, 
unb  batauf  )u  t>erf^gen,  wa6  er  nacb  feinem  ©ewiffen 
unb  fc^ulbigem  @e^orfam  j^u  t^un  Dermäcbte.  2(ld  ibnen 
btefed  abgefcf^lagen  warb,  weigerte  ftcfy  eine  äRagiftratSper* 
fon,  9lamen§  Sbenperger,  mit  l^Hii^tn  SBorten,  biefer  SSer^ 
orbnung  nachzuleben,  unb  eö  tam  gwifc^en  ben  Sommifs 
farien  unb  ben  SRagiflratöperfonen,  befonberd  Sbenperger, 
gu  Derbrieglid^en  «^onbetn.  i>e^  tamen  mit  ber  Stefor* 
mation  auf  tatbolifcbe  SBeife  ju  SBaibbofen  bie  Sommift 
farien  im  3.  1586  foweit,  ta^  bie  ^ibicanten  abge« 
fcbafft  unb  bie  Gd^IäfTel  gu  ben  ^farrfinffen  an  bie  (Som« 
miffarien  abgeliefert  würben.  'Kuc^^  warb  ber  $ater 
St^errer  )um  6ffentlid^en  Unterrichte  unb  )ur  Seforgung 
bed  @ottedbienfleS  babin  gefanbt;  ben  ®nwo^nem  würbe 
ibr  Xumult  emßlic^  Derwtefen,  unb  anbefohlen,  bag  fk 
einige  au$  bem  fRati^  unb  ber  S3ürgerfcf^aft  gu  genauerer 
Unterfucbung  beS  Derubten  Unfugs  nad^  SBten  fc^icfen, 
inbeffen  aber  ju  ber  vorgenommenen  9ieformation  fid^ 
bequemen  foQten.  31»  bie  verlangten  7(bgeorbneten  nad^ 
SBien  famen ,  orbnete  )u  ibrem  SSer^är  unb  fernerer  Un< 
terfucf^ung  ber  Sac^e  @rit>er}og'@mfi  eine  befonbere  Qoms 
miffton  an.  Tdlein  eö  toergingen  viele  Socken,  bevor  ber 
erfoberte  Seriell  berfelben  einf am,  unb  ha  bie  von  Salb« 
bofen  w&btenb  beffen  in  ibrem  Tixttft  grof e  Stofttn  ver« 
urfad^ten,  fo  entlief  Sriberjog  Srnfl  fte  inSgefammt  au* 
fer  bem  9BoIf  €benperger  unb  bem  Gtabtric^ter,  ber 
^aft.  2(tö  aber  auc^  nac^ber  ber  SBerid^t  nocb  Uinger 
ausblieb  unb  (Sbenperper  baräber  in  eine  iattt  itrantbeit 
verfiel,  unb  enblic^  bte  £)fierieit  (1687)  ^eranna(|te,  fo 
erlaubte  (hi^^erjog  (Emß,  nac^bem  fte  verfproc^en  Ratten, 


EKNST 


—     288     — 


EaiNST 


1i4  t()in  ieberjeit  i/x  {teilen,  andf  bem  etabtit(|>tev  unb 
Cben^ger'n  MÖt  4>aufe  ju  reifem  S>atauf  im  SRonat 
3uli  (1^^)  »urben  Don  Geiten  beS  Aurf&rfien  (t)on 
Gitn  aU  Sifcf^ofe«  t)on  Steiftnsen)  unb  vom  (hibetiog 
Cvnfi,  im  Ütamen  M  Jtoiferd,  neue  (Sommiffarien  tts 
mnnt,  welcbe  ju  Saibbofen  tbeild  bie  Steformatton  im 
9eifHi(ben  DoUenben,  tbeifö  bie  wib^enb  ber  t>origen  Som^ 
mifflon  Der&bten  2(uSf^n>eifiin9en  unb  StebeOton  untere 
fucben  foUten.  2>ie  6ommi{fanen  verfugten  ftc^  nac^  UU 
merfelben  '*),  itoei  SReilen  t)on  Saibbofen,  unb  foberten 
bie  t)on  SBiaibbofen  babin  jum  SSerböt.  SSeil  biefe  aber, 
befonberd  bie  9tagifhatö))erfonen  biefeS  fDiU,  nicbt  erfcbei^ 
ntn  »oUten,  fonbem  no^  baju  allerlei  oeracbtungSüolle, 
troftige  unb  ref)|>ectdn)ibrige  Xntn>ortf(bretben  fc^i(tten,  fo 
Ite§en  bie  (Sommiffarien  mit  £ilfe  bed  $fleger§  {u  SBaib- 
bofhi  ^m  ganjen  @tabtmagifhrat  in  baS  ®cbto6  bringen. 
Die  StabeUfubrer  barunter,  n&mitcb  Sbenperger  unb  Skig- 
ner,  würben  bierauf  in  befonbere  SSerwabrung  genommen, 
bie  übrigen  aber  nac^  unb  nacb  wieber  au$  bem  ®efclngs 
niffe  entlaffen.  9lacb  Stillung  M  XumulteS  würbe  \>uxd) 
bie  faiferticben  unb  furf&rfilidben  Gommiffarien  auf  üor« 
.  bergebenbe  taiferlic^^e  Sfatiftcation  ben  9.  SRai  1558  wiber 
bie  Don  SBaibbofen  bad  Urtbeil  publicirt,  t)erm6ge  beffen 
aOe  bie,  welcf^e  jur  Seit  bed  SEumulted  im  Statbe  gewe« 
fen  unb  fonfl  Xbril  baran  genommen,  für  2(ufrubrer  unb 
Gtörer  ber  iffentlict^en  Stube  erdirt,  bie  ber  in  ben  Stecfi? 
ten  bierauf  gefegten  SEobedfhafe  fcbulbig  feien;  iebocb  foUe 
biefe  orbentli(be  Strafe  aM  ®naben  in  rine  ®elbbu0e 
von  32,000  SEbatem,  welcbe  balb  in  bie  faiferlicbe,  balb 
aber  in  bie  furfärfUi^ie  JCammer  fliegen  foQte,  t>erwans 
belt  werben.  9la(b  Sorlefung  bed  Urtbritö  foberten  bie 
Gommiffarien  nocf^  befonberö  ben  Sftx^tti  unb  ben  JRatb 
in  baS  @d(^log  unb  fc^&rften  ibnen  bie  faiferlicbe  unb  fürs 
^rfUic^e  SiUenSrnrinung  we^en  ber  9leformation  (in  ta^ 
tbolifcber  SBeife),  namentlicb  tn  {Betreff  ber  neuen  Scbul« 
orbnung,  ein.  2>ie  augdburgifd^en  (Sonfeffion^oerwanbten 
au§  ben  beiben  St&nben  ber  ^enen  unb  ber  Slitterfcbaft 
reicbten  im  3-  1585  bei  bem  Gr^berjo^  Srnfi  ibre  fBe- 
f(b werben  ein,  welcbe  bauptfäcbßdt^  bret  ^unFte  betrafen, 
1)  bag  bie  ibnen  ertbrilte  9leligion$t)erft(berung  auf  ge> 
wiffe  9Brife  eingefcbr&nFt  fei ;  2)  baf  ibre  Sufammentunfte 
eingeteilt  feien;  unb  3)  baf  ibnen  ber  erfie  ©ericbtdfianb 
über  bie  Sbrigen  entzogen  werbe.  £>abei  Flagten  ffe  über 
baS  t)om  jtaifer  gegen  fle  gefaxte  SRidtrauen  unb  baruber, 
ha%  man  fte  nic^^t  al$  getreue  unb  recbtfcbaffene  Unters 
tbanen  bebanble,  unb  fucbten  bei  bem  Sriberjog  Srnfi 
S^atb/  wie  fte  ftc^  gegen  ben  itaifer  ju  toerbalten  bitten, 
um  biefe^  SRiStrauen  unb  ben  gegen  ibre  Sreue  itnb 
Crgebenbrit  entflanbenen  Zweifel  t)on  ftcb  abjulebnen. 
®em  batte  ber  Criber&o^  bie  genannten  @tänbe  ab-  unb 
auf  bie  bieräber  vielfältig  ertbrilten  faiferlicben  Slefolus 
tionen  oerwiefen.  X>a  er  jebocb  befurcbtete,  fie  w&rben 
ni(btdbefioweniger  ben  Jtaifer  nur  aufS  9{eue  mit  SSor« 
Teilungen  überlaufen,  unb  boc^  babri  nic^t  ratbfam  fanb. 


IS)  $ic  wagten  jid)  ndmltcb  ntcbt  nacb  Sßatb^ofen  felbfl,  weil 
Mon  bie  oorigcn  C^ommiffancn  im  3.  1586  fi(b  »«gen  M  Xur 
«uilM  in  Sait^ofen  ans  tiefem  Orte  nacb  UUnevfelb  geiogni  bottm. 


mit  i^nen  einen  Sortwe(|>fel  einguaeli^en,  fo  lit$  er  t^ 
unter  anberm  antworten,  ber  AaiKV  b^be  oHeiUngS  On 
facf^e  iu  feinem  Unwillen  gegen  bie  bribeti  Gtinbc,  bt 
fte  fub  feit  einiger  3rit  folcber  X>inge  unterfangen,  locfaten 
ber  itaifer  )ur  Serubigung  frined  ®ewiffen»,  {u  Kctling 
ber  @bre  frined  lanbedberrli(ben  ](nfebend  unb  }u  Xbwent 
bung  ber  baber  ju  befän^tenben  SSeracf^tung  unb  GyotM 
9ta|  unb  3iel  babe  fe^en  mäffen;  er  (ber  e^berjog  fmf) 
{6nne  ibnen  aucb  Feinen  anbem  fRai^  geben,  ali  bof 
ffe  für  bie  SuFunft  gegen  bie  woblgemeinten  (otfcrfic^ 
SSerorbnungen  befferen  ®eborfam  aU  biSbet  beweifen,  bei 
ibrer  erbaltenen  Steligionöüerficberung  ftcb  benibtgen,  bie» 
felben  nicbt  writer  auöbebnen,  als  ber  bucf^flAblt^^c  6tmi 
berfelben  Derflattete,  unb  überhaupt  betreiben  nnb  obne 
alle  ungefiume  3ubringli(bFdt,  fowie  eS  bie  9|^i(^  ber 
Untertbanen  erfobere,  ftcb  betragen  mdcf^ten;  aüt 
bann  F6nnten  fte  ber  ®nabe  bed  ^aiferS  fowol  aU  ber 
2(ufrec^tbaltung  ibrer  Sfeligiond»  unb  anbetet  %tn* 
briten  t>erftc|^ert  fein;  burcb  bartnicKge«  Tbibaifcn  aber 
ben  Aaifer  wiber  frin  Sewiffen  ju  Xbinbctung  ber 
gemeffenfien  Serorbnung  nitbigen  ju  wollen,  bam  f6nne 
er  (ber  Sr^b^jofl)  FeineöwegS  ratben;  würben  bte  beiben 
Staube  fernen  viat^  annehmen,  fo  woOe  er  ÜIed  an< 
wenben,  um  bad  gute  SBerfidnbmß  iwifc^en  bem  Jtaifer 
unb  ibnen  wieber  ber^ufieOen;  im  entgegengere(ten  {falle 
aber  bürfte  ber  UnwtOe  beS  JtaiferS  gegen  ffe  noc^  jn^ 
nebmen,  unb  berfelbe  genStbigt  fein,  welche«  er,  ber 
Griberjog,  ibnen  iebocfi  nic^t  wünfc^en  wolle,  mebrm 
Crnfi  unb  Cinfe^en  gegen  fie  ju  gebrauten.  3m  fl5es 
treff  \>a  {Weiten  ^unFteS,  ndmlicb  wegen  ibtet  Sufaim 
menFunfte,  würbe  eö  bri  bem  Jtaifer  Feine  Sd^wierioFdt 
baben,  wenn  fte  jwifc^en  ben  ^anbtagen  jufammem)«^ 
men,  über  2tmtd$,  Stec^nung^s  unb  anbere  boS  geneine 
SBefen  unb  bie  Sanbednotbburft  angebenbe  @oc|^  bon» 
beln  wollten,  inbem  biefeS  }u  ber  Sorfabren  Seiten  autb 
üblidfi  gewefen  fei;  wenn  fte  aber  ffc^  anmaßten,  in  Gas 
eben,  bie  lebiglid^  t^on  M  ^iferS  unb  ntc^t  t9on  ibrcm 
©utbeftnben  abbingen,  SBerfügungen  ju  ma^en,  unb  in 
SteligionS-  unb  ^rofanfac^en  nadfi  ©utbünFen  unb  obne 
SSorwiffen  beS  XaiferS  SufammenFünfte  ^Kilten  wollten; 
fo  würben  fte  biefeS  bei  bem  ^atfer  nicfit  nur  nicfit  au^ 
wirfen,  fonbem  ber  £aifer  würbe  ficfi  baburc^  nur  no4 
mebr  beleibigt  finben;  er  (ber  (grjberjog)  balte  baber 
für  baS  93efle,  baf  fte  bergleicfien  Sufanrnienfünfte  bin^ 
furo  einfiellten,  unb  aucb  barin  ftcb  bem  faiferlicben 
SBiUen  fügten.  2)ritten$  im  Setreff  ber  Gntaiebung  M 
erfien  ®ertc()tdj!anbe$  fei  ibnen  beFannt,  wad  fowol  ibre 
@cbulbigFrit,  ficf)  unb  bie  übrigen  t)or  bem  Aaifet  nnb 
beffen  @tattbalter  ju  flellen,  alS  aucfi  bie  auf  ibre  fdts 
fc^werben  wegen  be$  erfien  ®ericf|tdflanbed  tootbin  erf 
tbrilten  Faiferlicben  9{efolutionen  foberten;  unb  ba  ffe 
wüßten,  bag  9{iemanb,  er  mbditt  fein,  wet  et  looDe, 
}u  einer  fiSefrriung  t>on  bem  ©eborfam  ^egen  lonbc^&rfb 
liebe  Labungen  unb  Sefeble  befugt  fet:  fo  iwrfebe  er 
(ber  erjb^jog)  fi(^  im  9Iamen  bed  JtaifetS  lu  üftun, 
baf  ibre  ^(nfprüc^e  wegen  M  erflen  OeriiptSftutteS 
nid^t  babin  abjielten,  ali  ob  fie  bie  lanbcRbettlt^e  0cs 
ric6t«barFeit  übet  fie  erfl  jctt  in  Cttiit  fjU^m  itoBtai; 


BRIiBT 


—     289     — 


ERNST 


wfitben  ober  bte  Sanbfldnbe  in  i^ren  Cdfytanttn  bleiben, 
fo  toittU  ber  Jtaifer  pc^  au^oegen  fte  gn^btg  bejeigen, 
tmb  2tae6  t^uii,  roai  if)xt  SSo^Ifa^rt  bef&rbem  f6nne. 
3n  ben  Salären  1587  unb  1588  reiße  SRel^fior  &i^tl, 
3(bmintfirator  M  fßx^t^um^  9{euflabt,  atö  faifevlt(ier 
Gommifforiud  in  bem  Steformationdwerfe  ^in  unb  n>ieber 
in  ben  lanbedf&tfftic^en  ®tdbten  unb  SRdrften,  xok  am^ 
untet  ben  Untertl^anen  bet  Jt(6fler  benim,  unb  richtete 
aOenttialben,  auger  in  ben  ®tdbten  SttmH  unb  ®tein, 
Diel  im  {Betreff  ber  fat^olif^^en  Sfeligion  au§.  9Bei( 
ober  bte  9>r(ibtcanten  gegen  aüt  oft  wieber^oUe  tau 
ferlidfie  Sefe^fe  ff^  ber  fremben  ©eelforge  nicfit  ent^ 
i^ieUen,  fo  würben  {te  nac^  «g>ofe  .qefobert.  hierüber 
fix^ittn  bie  @tdnbe  ber  augSburgifdSien  ßonfeffton  bei 
bem  (Ers^erjog  Smß  iBefcfiYoerbe,  fanben  aber  bei  i$m 
(ein  ®ei^6r,  fonbem  würben  ieberjett  auf  bte  faiferlidfien 
fBefe^le  gewiefen.  ®te  fenbeten  alfo  enblicf)  (1588)  ibre 
2(bgeorbneten  mit  einer  weitläufigen  @dEirift,  in  welcher 
üüt  tbre  t>ortgen  S3ef(f|»erben  wteberbolt  waren,  nac^ 
9>rag  an  ben  Aaifer.  tiefer  fdfiidte  bte  beiben  Xbgeorb« 
neten,  ben  Steti^erm  Vbam  Don  ^uc^Nmb  unb  S^anj 
9on  ®era  mit  einem  loerfc^toffenen  Schreiben  jurucf. 
3n  tbm  würben  bie  .^erren  unb  bie  Stitter  oon  ber  aug^^ 
burgtfc^en  6bnfefRon  auf  bie  t>origen  Faiferlic^en  Sefc^Iuffe 
loerwiefen,  baö  SSerfa^ren  be6  (Sriberjog^  6m j!  t)on  bem 
Xaifer  beßdtigt,  unb  ben  @tdnben  emfilic^  anbefoi^Ien, 
aOer  weitem  3ufammenfunfte  unb  7(bfc^i(fungen  in  9{es 
ligiongfacfien,  bei  Sermeibung  ber  fdfidrfßen  Xbntun^, 
ju  welcher  fc^on  alle  nöt^ige  Siortebrung  gemad^t  fet, 
ft(6  gdnslicfi  {U  ent()alten.  2ro|  biefer  Slefolution  ta^ 
mm  bie  2)eputirten  ber  beiben  @tdnbe  aufd  92eue  mit 
brei  ©c^riften  ein,  in  welchen  fte  tl[)eitö  ibre  Dorige  ^la? 
gen  wieberbolten,  unb  bie  Sufammenfunfte  ber  Sanb^ 
Itdnbe  bamit  entfc^ulbiaten,  baf  bie  S)eputirten  nac^ 
ber  i^nen  toon  ben  @tanben  gegebenen  Siorfcbrift  fd^uU 
big  wdren,  foldSieju  t)eran(lalten.  ©er  (Srjberjog  (Srnfi 
ertbeitte  ben  26.  mo\>.  1588  bierauf  ben  »efc^etb,  ba^ 
ben  beiben  @tdnbm  ein  für  allemal  aDe  dufammenfüinfte 
auger  ben  ^anbtagen  verboten  wdren,  unb  wentgj!en§ 
niemals  o^ne  bed  AatferS,  ober  in  befTen  2(bwefenbeit 
obne  bed  ^rj^^erjogg  S3orwi(fen,  gebalten  werben  foQten, 
unb  wenn  il^nen  bergleic^en  jur  S3eforgung  ibrer  lanb$ 
fc^aftlidfien  7(ngelegenbeiten  bewilligt  wdren,  fo  wdren 
ffe  bo(^  xixdit  befugt,  9leligion$foc()en  auf  benfelben  »or^ 
junebmen.  (Er  (ber  Gri^erjc^)  woOe  ibnen  woblmeinenb 
ratzen,  ben  Saifer  nic^t  burcQ  Unge^orfam  gegm  fte  aufs 
jubringen;  man  w&rbe  fid)  fonß  an  bie  Deputirten  unb 
ben  Xudfd^uß  galten:  er  (ber  Sriberjog)  muffe  aud^  biU 
Isg  liBebenfen  tragen,  irgenb  eine  SSorßellung  wieber  t>on 
t^nen  anuine^men,  unb  werbe  ftc^  nid^t  im  ©eringfien 
wn  ber  faiferlicf^en  3nfhuction  entfemen.  3u  ber  ndm^ 
lie^n  Seit  (1588)  beftagte  ftc^  ber  S3if^of  t>on  SBien 
wegien  beö  HuHauhni  ber  Sürger  ju  ben  ^rdbicantm, 
unb  bat  um  Xbfiellung  beffelben;  ingleic^n,  bag  man 
bie  Snfpection  in  Sleligiondfa^en  bem  SRagifhat  ber 
etabt  abnefimm  unb  anbere  Snfpectoren  )u  bem  (Snbe 
feigen  mic^te.  Z)et  (EtibetAog  Smfi  foberte  bar&ber 
^  9kxU4ltm  M  iDonq^ropM  aXele^ior  6(6ffel  tmb 


be^  ®tabtanwalt$,  ÜRatt^^duS  JBauer.  (Sie  entwidFeltm 
i^xt  SReinung  über  bie  Unoerbefferli^feit  ber  S&rget 
unb  bie  @^wd(f|e  be§  @tabtmagifhat$.  2)a  man  bett 
(Einwohnern  in  SBien  in  fiSejie^ung  }U  ben  |)rdbi€anten 
au|er^alb  ber  @tabt  ni^t  weiter  trauen  (6nne,  unb  eS 
glei^wol  bei  bem  (Sri^^erjog  t>ietlei(^t  fi3ebenfli^!eit  ftn$ 
ben  m6dEite,  baß  na^  bem  Sn^alt  ber  Steligiondconcefßon 
ben  Sanbfidnben,  welcfie  mit  i^rer  ©ic^el  ernten  woOtoi, 
wo  fte  nic^t  gefdet  ^dtten,  bie  Steligioniitbung  ^an)  ge^ 
nommen  werbe,  wie  ju  6tuer6borf  gef(f|e|)en  fet,  fo  fei 
eS  ba§  'bef!e  SRittel,  bem  SRagifhate  bie  Snfpection  in 
geif}lic^en  @ac^en  ju  nehmen,  unb  befonbere  S)eputirtc 
gu  befiellen.  (Sd  ^abe  auc^  biefeS  um  fo  weniger  etwaS 
93ebenRic^e$,  ba  man  bereite  in  weit  geringfügigem  00$ 
c^en,  jum  Seifpiel  in  SSerwoltung  ber  ^olijl^j/  unb 
(Sinfü^mng  eined  @tabt^au)>tmannd  ebenbiefen  SBeg  ein^ 
oefc^logen  b^be^').  Xuf  biefeö  ©utac^tm  wurbm  ber 
93ifdE|of  t>on  SBien,  nebji  bem  £)om))ro))fl  ®6ffel,  unb 
ber  @tabtanwalt  SBrouer  ju  Snfpectoren  ongeorbnet, 
welc^ie  ibre  SufammenFünfte  tm  9tatb^auö  polten  mufften. 
SSon  i^nen  würben  nun  bie  ^rdbicanten  ju  (SxnttSboxf, 
f^efenborf  unb  «^oiberSborf  ob^efe^t.  3(1$  biefeö  bie  2)e$ 
putirten  beö  ^enen^  unb  9lttterfianbe6  erful^rm,  boten 
fte  ben  6ri(^er)0g  Srnfl,  boS  SSerfobren  gegen  bie  brei 
^rdbiconten  bid  jur  3ufammen(unft  bed  2(uSf(^uffed  unb 
(Sr6ffnung  ber  oerfc^loffenen  foiferlic^en  Sfefolution  ouf# 
jufc^ieben.  Hbtx  ber  &if)txm  f^nb  i^r  SSorbrinoen 
unerbeblicb,  toerwieS  fte  jum  (9e()orfam  gegen  bie  (oifer^ 
lic^ien  {Befehle,  unb  legte  ben  genannten  brei  SDrten  bei 
©träfe  auf,  bie  ^rdbiconten  gu  fieUen;  ouc^  Dermo<!bten 
bie  wieberbolten  münblic^en  unb  fc^riftlic^en  Sitten  nic^t, 
ibn  gur  2(bdnbemng  biefer  SIefolution  gu  bewegen»  3n 
ben  legten  oon  ibren  übergebenen  @^riften  ^tten  fte 
ft(b  allerlei  paitt  TiuSbxüdt  unb  2(ngitglic^(eiten  erloubt; 
wie  man  biefed  auffaßte,  baß  fte  i^re  Sleligion^confef^ 
fton  eine  d^irißlidfie  TSxtit)tit  nannten,  unb  boß  fte  fU^ 
auf  ba§  fiSeifpiel  onberer  teutfc^en  ®taatm  beriefen* 
S>iefe  @dEirift  fonbte  beS^olb  ber  (Sr^^gog  an  ben  Jtoi^ 
fer,  unb  trug  borouf  an,  ha^  ben  beiben  ®tdnben,  tou 
gen  ii)xt^  Unge^orfamS  ein  SSerweiS  txtf)ült,  unb  ffe  ein 
füt  oOemol  gu  Sefolgung  ber  oorigen  foiferlicf^en  Slefo^ 
lutionen  ongewiefen  werben  möchten.  3m  SRonot  %ts 
bruar  1589  fc^idten  bie  aug^buroifc^m  6onfeffton6t)er$ 
wonbtm  ouö  bem  .^erren«  unb  Stitterfionbe  obermolS 
gwei  Xbgeorbnete  on  ben  Aoifer  unb  ließm  we^en  Xb^ 
fc^offung  ber  |)rdbicanten  gu  (Sngeröborf,  «^otberSborf 
unb  Sefmborf  um  Xuffc^ub  bitten,  gugleiA  ober  ou(^ 
ein  9{eligion^efprd(^  gu  ^Beilegung  ber  Errungen  in 
SSorfc^loo  bringen.  2)er  Jtoifer  ert^eilte  i^nm  jebo<^ 
wieber  bte  2Cntwort,  boß  ti  bei  ben  oorigen  SIefolutioneii 
fein  üBewenben  tfabt,  unb  befo^l  i^inen,  bei  SSermeibm^ 
toiferlic^er  Xl^nbung  ftc^  benfelben  gu  fügen.  SolU  ober 
3emonb  in  Sfeligiondfod^  befc^wert  gu  fein  bermetnte, 

13)  3u  Ber^utung  fernerer  fcbdbltcbeii  ge^ctmen  Sttfammeii» 
(änfte  unb  Mottinuiden  ern(btete  ndmlidd  ber  jtaifer  1580  eine 
Ctabtgarbe  in  S^en  unb  lief  fte  burib  einen  ^tabt^auptmann  an« 
fft^;  ieo9e0fn  bir  SEa^i^ot  viele  (Kmoenbmigen  mad^e. 

37 


ERNST 


^     290     — 


ERNST 


bft  mUftt  ft4  fut  fidb  aQiin  bei  t^em  JUifet  ober  beffen 
©rattbatter,  bem  erj^erjog  dmft,  gcbü(?rent>  melUn, 
unb  btUigen  3)ef4ctb  eraartcn*  J^ierauf  t^anbten  (t0 
bie  ©taube  in  ebenbitfer  ©ad^e  abermatS  mit  if)tem 
t^ongen  (Sefu^e  an  ben  Srj^erjag  Srnfl,  baten  um  feine 
Sätfpradbe  bei  bcm  Saifer^  unb  ha$  et  eine  ju  biefem 
äwfrfe  abijffagte  ec^rift  an  benfelben  getanjjen  Eaffen 
tn6d^te;  mit  bem  Bufafee,  baß  fte  bei  ibter  jefeigen  ianb^ 
tag^ioetfammlung^  roegen  ber  auf  ben  ?anbtag  gcbracbten 
Vropoftlioncn  ni<it  e^er  einen  ©(^lup  faffen  würben 
ttntiin,  M  big  0e  in  biefer  wichtigen  ^  ibr  ©eroiifen  be^ 
tteffenben  @ac^e  Don  bem  ^aifer  befttebigt  n^orben  ipd^ 
ftn*  ^^ieraiif  fobertc  ber  ©tj^erjog  bie  beiben  ©tdnbe 
Dor  pdf,  unb  gab  i()nen  bie  an  ben  Jlaifer  gerichtete 
Schrift  mit  bem  Sebcuten  iuxüi,  baf  er  nidbt  rva^m 
burfe,  gegen  fo  oft  ergangene  faiferlicfte  JRefofutionen 
ße  an  ben  Aaifer  getangen  gu  laffen,  unb  für  fte  ju 
f^tetben.  äBa$  fie  aber  in  tbrer  angebdngten  @rt(drung 
fügten,  bag  fie  wegen  ber  ifjnen  ^emai^ten  ?attbta96^)ro5 
pofitionen  nic^t  eber  etwa^  befcbltegcn  troUten,  al§  bi$ 
pe  in  tbrem  9leligion§gefuc^e  eine  befriebigenbe  Antwort 
erbalten  bitten,  biefes  werbe  bei  bem  Äaifer  unb  Seber^ 
mann  hai>  3fnfeben  babcn,  al^  ob  bie  ©tdnbe  ibrc  ^ri^ 
tjatbdnbel  ju  offenttidb^ti  Ängelegenbciten  matten,  ober 
gar  ben  leiteten  uorjieben,  unb  ibtem  |)errn  unb  8an^- 
beSfurften  in  folgen  ©adb^n,  bie  allein  t)on  feinem  ®ut^ 
bunfen  abbingen,  SJorfcbriften  ertbeiJen  unb  ibn  zwingen 
wollten.  IJcii^t  Wnne  ber  Äaifer  babei  auf  hm  ®eban^ 
len  fommen,  al^  ob  feine  getreuen  <?tänbe  unter  ber 
Citf  benfetben  SBeg  einfcbtagen  wollten,  beiJen  ficb  bie 
Qtdttbe  ob  ber  @nd  auf  ibten  legten  ^anbtagen  bebient 
bitten  I  unb  baf  fte  oieUetdbt  gar  mit  ben  (enteren  in 
lincT  bifonbeten  Sorref^ponben^  fldnben.  3!>er  Grjberjog 
woUe  biefem  SSerbacbt  nodb  tetnen  !Kanm  geben,  unb  bie 
©tdnbe  würben  felbjl  cinfeben,  \>a$  bie  ihnen  auf  bem  ?anbs 
tage  gemaCbten  ^ropofitionen  nic^t  ta^  Fatferltdbe  3nter= 
c|te,  fonbern  fol(^e  @acben  betrafen,  t»on  weiden  bie 
ffioblfabrt  bc^  5üaterlanbe§,  ja  ber  ganjen  ßbrifienbeit 
abbtnge^  unb  bie  beSbatb  aud^  ^ox  allen  anbern  ju  be^ 
f&rbern  wdren;  baS  anbete  bingegen  fei  eine  bloge  9?eti^ 
gionSfa^e,  unb  jwar  nicibt  einmal  eine  allgemeine  ^tn- 
getegenbett  aller  @tdnbe,  fonbern  nur  einiger  t^ott  bem 
^enen^  unb  9{ttterf!anbe.  9Benn  bamit  bie  gemeine 
Sanbctooblfabrt  gebemmt  werben  foHte,  fo  würbe  fol^e^ 
^cgcn  alM  l&bliQe  ^rtotnmen  fein  unb  in  aüen  faifer- 
Mi^m  8dnbem  febr  (prdjubicirlicbt  folgen  nacb  ft<b  Rieben. 
2)a  aud^  bte  übrigen  @tdnbe,  wel^e  mit  biefen  9teli^ 
giondfacb^n  nicbts  )u  tbun  bitten,  auf  bem  )!anbtage 
nic^t  barum  erft^ienen  wdren,  um  Steligion^bdnbeE  ab- 
jutbun,  al^  woju  aud?  ber  Janbtag  gar  nicbt  au^ge^ 
fdbtieben  fei:  fo  würben  fie  febr  bcfdbwert  unb  einen 
t>eraeblid)en  Xufwanb  oon  Seit  unb  Aofien  ju  machen 
genotbigt  werben,  wenn  fte  btl  ju  erfolgter  anberweiti^ 
gen  taifcrli(!ben  9iefotution  bingebalten  werben  foUten; 
ber  fcbweren  Sßerantwortlicj^feit  nicbt  ju  gebenfen,  welcbe 
biejenigen  auf  fic(>  laben  würben,  bie  burc^  ibre  SJcrjö^ 
gerutigen  auf  bec  @renje  wibrige  SBorfdUe  oon  bem  6rbs 
feinbe  utrantaffcn   würben,    ©er  eräberjog   rietbc  au^ 


)7dterticber  SBoblmeinung  biefe^  wobt  )u  bebetjigcn;  «rj 
mabne  fte,  fid^  eineä  anbern  ju  befinnen,  unb  mt 
rücffel^ung  ibrer  $rit)atfa(ben ,  unb  obne  alle  fei 
SBeigerung,  bie  8anbtagäpropofitionen  ootjunebmcn 
ju  beenbigen.  Sb  bie  beiben  Stdnbe  bemad;  bicfe 
anbete  iBefd^werben  an  ben  Jtatfer  gelangen  laffen 
itnf  ha^  (Idnbe  bei  ibnen  unb  ber  ^etjog  babe 
bagegen,  in  fofern  e^  mit  gebütirenber  JBefc&eibenbat 
fdb^b^'  Sn  einer  empftnbticben  Steplif,  m  VHldj^ 
biefe  2Cntwort  be^  Sr^berjogg  erwieberten,  beRagtcit  M 
bie  beiben  @tdnbe  febr,  ha^  ibnen  ibre  ®ö^xxft  gticU« 
gegeben  fei.  @ie  fdben  wol,  bemerften  fte,  ha$  t^  wmm 
mebr  foweit  gefommen  fei,  al^  ber  Stöbet jofl  im  fi» 
cember  be^  tjortgen  Sabre^  (158S)  fi(6  gegen  ibieii  Unk 
f(!bu^  babe  oetnebmen  laffen,  bag  ndmli(^  bte  ®ciibe 
mit  tbren  Steligionäbefdbnjerben  niäjt  weiter  gebfart  wr^ 
ben  unb  bie  (Snabentl^ür  ibnen  oerfdbloffcn  fem  föBt 
©ie  wdren  alfo  gen6tbigt,  ibre  ©t^rift  bixxtb  eigene  Ttbt 
georbnete  an  ben  Jtaifer  ju  fc^icfen,  unb  bei  tbnt 
Abbilfe  ibrer  93ef(^werben  anbatten  gu  (äffen. 
boften,  ber  ©r^betjog  werbe  biefeS  al^bann  ntc^ 
gnabig  Dcrmerfen,  al^  ob  man  ibn  babe  t>o 
wollen,  unb  baten  ibn,  bem  Äaifer  alle  üblen 
uon  ibnen  ^u  benebmen.  ©ie  meinten  e5  ta  bo0 
unb  gut,  unb  fucbten  ntcbt^  anbered,  al6  wo^u  fte 
d?otb  triebe«  IBefonber^  bdten  fte  htn  (^jberjogf 
er  bis  ju  erfolgtet  anberweiti^et  taiferticber  SÜlfoh 
mit  ßrecution  unb  aUen  unbilligen  SJetfugungen  ^e^ 
ibre  9)farrer  unb  bereite  erlangte  iRetigioae^übutig  im  __ 
balten  m6^e«  3bre  3J?einung  fet  nicbt  getpefen ,  btn4 
Steligion^hdnbel  bie  poltttfc^en  3etatbftblagungen  j^ti  km* 
mm,  ober  ben  ßrjber^og  bamit  nad^  ibrem  tttllm  im 
nätbi^en.  Ser  Srjbergog  m6ge  Feine  wibrige  9l^bnm 
üon  tbnen  fa|Jen,  fonbern  glauben,  ta^  fte  fo  gut  dl 
ibre  Siorfabren,  auf  ben  9IotbfaU,  Sietmägen  uitb  Mm^ 
für  bü^  *6au^  Öfierrcicb  aufzuopfern  bereit  tsoiOL 
3br  StetigionSgefucb  fei  Peine  ?)rioatfacbe ,  fonbern  tbnr 
aüer  gemetnfdbaftlic^e  2(ngelegenbeit ;  benn  bie  Steibät 
ber  dieügion^übung  fei  nicbt  einem,  ober  htm  oobfcip 
fonbern  beiben  ©tdnben  überbaupt  ertbeiU.  9}a4 
baltenem  9tatbe  fanb  ber  Srj^berjog  wegen  bct 
fd^on  ergangenen  faiferlicben  Stefoluttonen  für  un 
biefe  ©cbrift  ber  ©tdnbe  förmlidb  wiberlegen 
jumal  ba  er  glaubte,  t:ia^  ibn  bie  tdali(te 
belebte,  baf  je  mebt  man  ftcb  mit  ben  Stdeiben 
fie  befio  mebr  ju  fiuften  unb  tlagen  bitten,  ©te ' 
bemerfte  er,  würben,  wenn  fte  bie  ibnen  müiibli^ 
fc^riftlitb  ertbeilte  erfldrun{|  bcö  (Srjberj^g^ 
woftten,  nidbt  ftnbcn,  ba§  ibnen  barin  ettoojl 
facbe  aufgebürbet  fei^  benn  feine  2(bftcbt  fet  vUtt 
fen,  ben  getreuen  ©tdnben  ben  Sutrttt  m  f' 
fon  barin  ju  oern>eigern,  ober  ibnen  bie  (Snab 
oerfperren;  er  wtffe  fi(b  aucb  nic^t  ju  erinnern, 
etwas  betgleic^en  geditfett  ju  baben.  (St  babe  fit 
an  bie  oielfdltig  ergangenen  faiferlicben  SliMudomm  m 
Innern  wollen,  weil  er  bie  Überzeugung  be^r  bof  ber 
Äaifer  ftcb  werbe  fcbwerlidb  bewegen  laffen^  feine 
SntfcbEteßung   ju   dnbetn,    fonbern  fu|   UU^ 


ERNST 


—     291     — 


ERNST 


pnten  tüifte.  3n  ^er  Ifbfic&t  alfo,  ta$  gute  SJemfljmen 
^wifc^^en  tem  Äaifcr  unb  bcn  ©tdnben  wkhcx  ^erjufteU 
Im  unb  ju  befefiipen,  unb  bcn  Jtaifer  liicr^u  ju  reiben, 
f inft  in  Werfen  ferne  öffertcic^ifc^en  (Irblanbc  ju  befucften^ 
UTtb  ^um  Xrof},  j^teube  unb  2(ufna^tiie  beS  ganjen  San^ 
t)f^  ^«^  eine  Seit  lang   barin  auf^nt}aittn,   worum    bie 

Sffreuen  Stdnbc  felbft  oft  fle^entticft  gebeten,  in  bicfcr 
bfid^t  habt  er  (bcr  ©T^^^^criog)  qtrvm\ti^t,  H^  ber  Äai^ 
fei  bcrgleicben  befc^werlic^er  3umutt>ungen  uberfjoben 
Wetben  m6^te,  3m  SBetreff  l^et  35im  ber  ©tdnbe,  ge^ 
gen  ffe,  itjre  ?)rebi9cr  unb  Airc^enbiener  nic^t^  ©es 
fiftTOerliiicS  flU  oetfugen,  f?flbe  er  (ber  (Stj|)criog)  ifenen 
nur  melben  woOen,  ba^,  fomie  er  in  allen  folgen  SJeli- 
gion^::  unb  9?eformation^fü($fn  nic^t§  für  )id&  get^an, 
fonbem  in  Allem  bie  gcmeiTencn  äBcfeljte  be§  Äaifer^  bcs 
fatgt  babe,  fo  möchten  if)m  bie  Stdnte  nic^t  ücrbcnfrn, 
rotnn  er  biefen  SBorfci^riftcn  ferner  geborfamtit^  noc^ju- 
tümmen  fuc^te.  UngeaAtet  biefer  ihnen  im  %  1^89 
üon  bem  drjbetiog  ©rnft  ertf)dtten  Zumm  tamtn  bie 
Qtanbt  ber  ^Jjcrren  unb  ber  JRitterfc^aft  aud)  im  S* 
IMO  njieber  mit  einer  ©djrift  \}0U  ä?eIigionöbef(ftnjers 
ben  ein,  unb  bie  am  Snbe  Itnterfc^rifbenen  nannten  fi0 
nidjt  fd>fed^tl?in  33e^>utirte  ber  Stdnbe,  fonbern 
S>eputirte  ber  jn?een  ©tdnbc  in  Äeligion^s 
fairen,  Der  erjljer^og,  njetd^er  fid^  wegen  be^  Sn- 
i^H^  auf  feine  t^orige  Siefülution  bejog,  tJerwieS  ilinen 
ta§  Unfcfeicflic^e  in  itjrer  Unterfcftrift  aI5  eine  9Ieuerung, 
weil  fie  2)eputirte  bon  ben  brci  ©tdnben  überhaupt,  unb 
nic^t  allein  »on  ben  beiben  ©tdnben  ber  -Ferren  unb 
JRitterftbaft  waren;  ifcre  Sanbtag^oerfamnilung  auc^  niiftt 
bie  3feligion^angfIegenl}eitcn,  als;  welche  üon'  bem  ®ut; 
teftnben  be^  Äaifer^  abl)ingen,  fonbern  bie  allgemeine 
Sanbe^6fonomie  unb  lanbfdi^aftlit^e  ffiec^nung  jum  Segens 
flanbe  bdtte*,  unb  cnblic^  man  auc^  Urfacftc  habt,  ju  jwei^ 
fein,  ob  biefe^  mit  SJorwiffen  aller  ©lieber  beS  ^jerren^ 
unb  JRitterftanbe»  gefcfcebe,  woröber  ftc^  jeboc^  ber  ©r,^I)er^og 
in  feinen  SBortwe^fel  mit  ibnen  etnlaf[cn  woüe.  Zuf  tcr 
hierauf  erfolgenden  allgemeinen  SanbtagöiHrfammlung  über- 
oaben  bie  aug^burgifdien  ßonfeffton^ücrwanbtcn  eine  ba^ 
S3erfabren  ibrer  3>eputirten  tjcrtbeibigenbe  S^rift,  in 
wtldftt  fie  fi(ft  jugtei^  barüber  befc^werten,  bag  in  bm 
tMJn  bem  ^ofc  in  biefen  ©acbcn  ergangenen  Decreten 
iljre  Drebiger  Seftirer,  ibre  fcljre  fcftirifcb,  itire  ©a- 
cramente  vermeinte  Sacramente  genannt  würben,  wcU 
ibte  ta  ihnen  ertfeeilten  ßonceffion  juwiber  unb  fc^impf:: 
lidi  fei;  unb  baten,  baf  mit  bem  ferneren  Verfahren 
gegen  fie  unb  ibre  ©eifilic^feit,  bi$  ju  anberwettiger  fai= 
ff  rücken  Stefolution  innegcbalten  werben  m6ge,  weil  fie 
fonfi  gebrtmgen  fein  würben,  fic^  mit  tbrem  ©efucfce  an 
^en  Jtaifer  felbfl  ju  wenben.  ©er  erjl)er,^og  ©rnft,  ber 
auib  le^t  wtebcr  allen  SBortwecbfel  über  biefe  @a(|e  mit 
^en  ©tdnben  ^u  bermeiben  fucftte,  wieö  fie  abermals  auf 
tie  oorigen  faiferlic^en  Sfefolutionen,  unb  ful)r  äugleid(> 
mit  SBolifticbun^  berfelbcn  fort.  .&icrauf  fanbten  bie 
jwet  ©rdnbe  etnen  eigenen  Äbgeorbneten  mit  ber  Sitte 
um  Aufhebung  ber  bi^ber  witer  fie  ergangenen  SefeWe 
an  ben  «Kaifer  nac^  $rag.  ^ter  aber  würben  fie  ab 
IUI»  an  ttn  Srj^erjog  (£m|l  gewiefen*    tiefer  lief  alfo 


bie  ^rebiger  hU  (Snitr^borf  unb  Sefenborf  t^or  fi4  fo« 
bem,   gab   i^nen  barüber  einen  Serwei^,  baf  fie   fi(J 

abermals  wiber  baS  taiferlicje  SUerbot  mit  frember  ©ecl^ 
forge  abgegeben  bdtten,  unb  berfan^te  )>on  i^nen  einen 
Steuern,  ba^  0e  bergfeit^en  nic^t  weiter  fic^  unterfie^en, 
fonbern  fic^  in  ben  Sci^ranfen  fcer  tljnen  ertbeilten  Meli» 
gioniconceflton  t}aiten  wollten*  Selbe  ieboc^  erfldrten 
runb  Ijerau^,  baf  fie  cber  auf  i^re  ?)rebigerdmter  SJer* 
jitftt  t^un,  al^  bcrgleic^en  Äeoerä  au^fleUen  würben. 
©aber  lief  ber  (Jr^ber^og  fie  wegen  ibrer  SBergebungen 
einige  2age  in  baS  ®efdngnif  fe^en;  unb  weil  fte  b^r« 
nacft  auf  ibrer  einmal  gegebenen  Srfldrung  beb^nten, 
fo  warb  ibnen  befoblen,  binnen  fedb^  SBocften  unb  brel 
Sagen  auä  allen  iK6nigreic^en  unb  fanben  be§  Aaiferd 
ju  wcicben,  unb  mn  bem  Äugenbltcfe  ibrer  ©ntlaffung 
auä  bem  ©efdngniffc  an  f?c^>  alier  ferneren  9?eligion^5 
Übung  bei  feibe^lhrafe  ju  entbalten.  5Wac^  erfolgter  SJoHs 
jiebung  biefc^  JÖefebl^  gegen  bie  ^rdbicanten  fc^rieben 
bie  jDeputirten  ber  betben  ©tdnbe  eine  Bufammenfunft 
einiger  ?anbfldnbe  bon  ber  augSbur^ifc^en  ßonfcffion 
au^\  Um  biefen  ^u  t>erl?inbem,  lief  tbnen  ber  er^ber« 
jog  bie  faiferlidbc  JRefof ution  t>om  3.  1586,  ber  jufolge 
fie  auf  er  ben  ^anbtagcn,  unb  obnc  be^  ÄaiferS  unb  beS 
iSrjbe^So^^  3>orwi(fen  unb  SBcwilligung  ber  SReligion  wegen 
feine  äufammenfünfte  ^jalten  foHten,  noc^males  befonberS 
einf(^drfen.  -hieran  febrten  fidb  <i^^^  t>ie  beiben  nic^t  fa* 
tbolifcften  Stdnbe  nic^t,  fonbern  übergaben  bem  Srjber^ 
jog  jwei  Scbriften,  t>on  weld(>en  bie  erfie  eben  bie  bon 
ibnen  im  i>orbergebenben  3abte  (1589)  eingegebene  ifs 
bo^  mit  üerdnterter  3(uf=  unb  Untcrfcftrift  war,  ©ie 
baten  ben  erjberjog,  baf  er  biefelbe  nebfl  feiner  gür* 
fpracfte  an  ben  Äaifer  fc^icfen  möge.  3>abei  entftijjutbiga 
ten  fie  ibre  3ufanimcnfunft,  unb  belogen  fjc^  ju  biefem 
3wecf c  auf  bie  äBefc|>werben ,  weltftc  fie  ge^en  bie  bt^alb 
ertbeiite  9?efolution  bamalS  üorgebracbt  batten.  3n  bet 
jweiten  ^cbrift  baten  fic  um  SBlcbercinfe|ung  ber  beiben 
t>erwiefenen  ^rdbicanten,  unb  bejogen  fi*^  auc^  wegen 
biefe^  fünftes  auf  bie  bem  Äaifer  ebcbem  überretd^ten 
9{eligionSbef4werbenj  auc^  crfuc^jten  fie  ben  ßräber^og,  baf 
er  bie  übrigen  ^^rdbicanten  mit  gleictjem  SJerfabren  »ers 
f(|onen  m6ge.  3m  Setrejf  ber  erjleren  ©d^rift  antwor* 
tetc  ber  (SrjbetÄog,  er  wolle  pc  an  bcn  Äaifcr  gelangen 
laffen,  beffen  (Sntf^ticfung  barüber  bie  ©tdnbe  ju  ges 
wdrtigen  bdtten.  ©a§  ©utac^ten  be§  ©r^bergog^,  mit 
welchem  er  bie  erfiere  ©^rift  begleitete,  ging  babin,  baf 
ber  Jtaifer  nidjt  Urfatftc  b^be,  bon  ber  bcn  ©tdnben  we? 
gen  biefcr  eac^e  im  3-  158Ö  nat^  reifer  Überlegung  er* 
tbeitten  3?efoIution  abjugeben,  weil  biefe  ©cftrift  auf  et 
ber  Derdnberten  Unterf^rrft  nid^t^  iWeuee  entbielte.  Seil 
aber  bie  ©tdnbe  fic^  in  berfclben  auf  eine  in  ibrer  Äanjlei 
befinblit^e  ©ignatur  bejoqen  b<ittcn,  fo  rietbe  er  (bet 
Crjberjog),  bcr  Äaifcr  mid^te  biefe  abföbem  laffen,  bas 
mit  man  auö  ibr  erfebe,  weld^e  biejenigen  wdren,  bic 
btefer  JRetigionÖfac^e  fic^  fo  eifrig  annebmen,  unb  ob  afle 
t)on  beiben  ©tdnben  barunter  begriffen  wdren,  ober  nicftt, 
3n  bet  Antwort,  welcbe  ber  ©rjberjog  ben  ©fdnben  auf 
bie  jweite  Stttf^rift  ertbeiite,  bcjog  er  fic^  lebiglic^  auf 
bie  porigen  faifnli^en  SBerorbnungcn,  bie   abjudnbem^ 

37* 


ERNS9 


—     292     — 


ERNST 


ft  ttt^t  befugt  fet.  «hierauf  f^tcften  bte  @tinbe  itoci 
9erfonen  mtt  intern  t>origen  ®efud^e  abermals  nad^  $rag 
iixm  Jtatfer.  ®te  etl^ielten  ben  29.  Dct.  1590  "ben  Sßt^ 
roetb,  bap  TtQeS,  wad  ber  Sr^^rnog  in  btefer  @ad^e 
t>etf£gt  b<tbe,  befonberd  aud^  bte  SanbeSüenoetfung  ber 
betben  9)ribtcanten  auf  fiSefebl  M  Jtatferö  gefd^eben  fei, 
unb  bai  ed  au«  erbeblic^en  Urfad^en  babei  fein  SSewen« 
ten  babe.  Sin  5taifer  ernannte  ben  laiferlid^en  Statb, 
^ofprebiger  uhb  S)ompro))fl  ju  Sßien,  üRelcbior  6(i{TeI, 
im  ®eneralt)icar  bed  S3ifd^ofb  Urban  t>on  ^affau  jum 
®eneraIreformator  in  aOen  lanbed^enfc^aftlicben  @tdbten 
unb  ben  üRdrften  bed  Sanbed  unter  ber  6nd  mit  beni 
Steckte,  ade  in  biefem  ©efcb^fte  ju  gebrauc^enben  9)er^ 

Snen  felbfl  ju  wd^len  unb  au  befleden,  unb  mit  toiUiger 
oQmad^t  nad^  feiner  (Sinftcpt  atkntbalben  fo  }u  Derfal^^ 
Ten,  wie  er  eS  ber  Sßieberberfledung  M  Srieben«  unb 
ben  wabren  SSortbeilen  ber  fatbolifcben  Steligion  jutra^- 
li^  fdnbe,  unb  felbfl  @efdngnißfhafe  gegen  bie  fid^  Sßi^ 
berfegenben  ju  t^erbdngen.  3m  IBetre^  ber  wid^tigen 
unb  weitaudfe^enben  SsorfdOe  warb  ibm  befoblen,  an 
ben  Jtaifer  ober  beffen  Stattbalter,  ben  Sriberjog  (Srnfl, 
M  berid^ten,  unb  weitere  SSer^altungöbefeble  ju  erwarten. 
Stad^bem  ber  Ie|te  2umult  ju  SSSaib^ofen  burcb  bie  Som^ 
miffton  )um  {weiten  9RaI  gefKUt  war,  fo  batte  anfdng^ 
lieb  bie  bafelbß  begonnene  Sieformation  in  latbolifcbem 
®inne  einen  nicbt  ubien  Sortgang.  Zitx  ben  26.  2(ug. 
1590  brad^  ein  neuer  Xufflanb  aud.  (Einige  bunbert 
Xufr&brer  brangen  mit  ibrem  angefiedten  $rdbicanten 
auf  einmal  in  bie  ^farrtircbe  unb  brachten  ben  üReffe 
baltenben  9)famr  gewaltfam  beraub.  7(uf  bie  9{a(brid|)t 
t>on  biefer  Unrube  lief  ber  Srjberjog  bem  Stabtratbe, 
ben  9lott(euten  unb  ber  ®emeinbe  burd^  einen  |)erolb 
ein  faiferli(beS  üRanbat  biefed  Snbaltd  einbdnbigen,  bag 
fte  ben  eigenmdcbtiger  Seife  angefleQten  ^rdbicanten  bei 
Sermeibung  bid^ßer  @trafe  unb  Ungnabe  beS  Aaiferd 
fo^leid^  wieber  fortfcbaffen,  bie  Aird^e  unb  bad  Seugbauö 
wteber  abtreten,  bad  ®ef^u|  an  ben  Ort,  wo  fie  baf^ 
felbe  binweggenommen,  wieber  binfieOen,  unb  uberbaupt 
TCOeS  wieber  in  ben  oorigen  @tanb  fe|cn  follten.  Stiebt 
€ber  warb  biefem  ÜRanbate  Solge  geleiflet,  ald  bid  ber 
®tabt  aOe  3ufubr  abgefcbnitten,  unb  einer  oon  ben 
Vufrubrem  nadf  Sßien  in$  ®efdngnif  9^^^^^  ^^^' 
«hierauf  mußten  fte  bie  Stdbetöfübrer  nacb  ^ien  fcbiden, 
unb  in  einer  eigenen  ®efanbtf(baft  an  ben  Srjberjog  um 
Serjeibuna  bitten  laffcn.  SSBdbrenb  ber  junge  CrAberjog 
Jerbinanb^*),  ter  ®obn  be§  1590  oerfiorbenen  Griber- 
jogi  Jtarl  ^*)  üon  Steiermarf ,  weld^er  im  %  1592  fein 
14.  3abr  eneid^t  batte,  aud^  im  3.  1592  feine  ®tubien 
Vi  Sngolfiabt  fortfe^te,  f&btte  ber  (Srjberjog  (Srnfl  im 
Stamen  ber  SSormunber  (ndmlicb  bed  oberflen  SJormunbd, 
JtaiferS  Sfubolf  11.,  unb  ber  Sormünber,  6r}berioa6  Ser- 
binanb  in  ^prol  unb  ^perjogö  SStlbelm  Don  j&aiem) 
in  ben  inneren  ifienei(btfd^en  (Srblanben  bie  9{egterung. 
Xutb  balf  Crjber^og  (Srnfi  baju,  baß  bie  bi^ber  in  Uns 
terbanblung  begriffene  ^eiratb  jwiftben  2rnna,  ber  alte- 


14)  Der  natbntaltd<  Jtaifer  S^rbinanb  11.        15)  Qi  mar  ein 
fkitcrtbrubtr  hH  Qrt^cqo^«  Qxnft. 


ßen  @Awefler  bei  jungen  ^^)  (Etibetjegft  Sctbnumb  «ab 
bem  Jtonige  ®iaitounb  III.  t>on  9)olen  unb  &iimAa 
enbli^  (im  3.  1592)  ju  ®tanbe  (am.  Aber  boS  » 
febnlid^e  S^m^i^ttt  ber  (Sbrißen,  wekbeS  ba5  grofe  ^eir 
ber  Sitrien,  bad  im  3-  1592  in  Ungarn  etngcbniMa 
war,  unb  Jtanifcba  an  ber  9Rur  belaacrte,  wttmbm 
foOte,  warb  jum  oberflen  Selbberm  Stib^sog  9x10$, 
unb  ium  Selbmarfcball  ber  üRartgraf  Jtort  oon  fBwMM, 
ein  ®obn  M  erjberjogd  Serbinonb  in  Z^tot,  befmU. 
®ie  begaben  ficb  foglei^  in  baö  bei  ^rlßobt  crrkb^ctt 
Sager.  Zbtx  wegen  Unorbnung  unb  Unt>orß((t^lctt  in 
JBefegung  ber  erfoberlicben  Sßacbpoßen  warb  btefrt  itttcg!» 
beer  ben  27.  @e))t.  1592  üon  einem  itberlegcncn  «^ecce  bcc 
2itr(en  unüermutbet  itberfallen,  unb  erlitt  in  einem  biti* 
gen  ®efe(bte  eine  furd^tbare  9tteber(age.  2>tc  Dbcr^ 
unb  l^auptleute  batten  ßd^  bei  Seiten  au9  ber  ®efabr 
gerettet,  unb  würben  nacbber  wegen  bewiefener  Sctflbeit 
unb  Sreuloftgfeit  entbauptet.  SBdbrenb  ber  fungc  Iby 
berjog  Serbinanb  aud^  im  3*  1593  feine  Gtubidi  m 
3ngolflabt  fortfe^te,  fubrte  dthUihoa  (Srnfl  bte  Kegie« 
rung  ber  inneren  '^)  ifleneicbifd^en  mblanbc  ju  3ebei> 
mannS  Sufriebenbeit,  unb  befud^te  bie  Sonbtoge  ts 
©teiermarf,  Admtben,  Jtrain  unb  ®&ri  in  eigener  9^ 
fon..  7(ber  biefe  Sdnber  würben  biefeS  ®Üt(fei  balb  be^ 
raubt,  weil  ber  Jtinig  9)bili)>P  IL  t)on  Spornen,  nocb 
bem  2obe  bei  |)er)ogö  Xleranber  üon  9)arma,  iDchba 
ft^  im  3.  1592  ereignete,  bem  Srsberjo^  (Em^  bte  Ste« 
gierung  ber  9tieber(anbe  anvertraute.  Sttt  btefer  Secdns 
berung  war  ber  jtaifer  febr  unjufrieben,  t^ermocbte  aba 
bennocb  nicbt,  feinen  fiSruber,  ben  (Sriberjog  9m^,  oon 
feinem  einmal  gefaxten  Sntfcbluffe  abAubolten,  mcil  bie» 
fer  babei  eine  jweifad^e  große  3(udft(9t  batte,  entUMber 
Jtinig  oon  Sranfreicb  ober  ^en  ber  9liebcrlanbe  tu 
werben,  unb  falU  ber  Jtaifer  feine  SSermdblung  nikb  I»^ 
ger  oerfcbieben  würbe,  au<b  bie  3tefantin  SfabeOa  ys 
®emablin  %u  erbalten.  JBereitd  im  3-  15M,  oU  Ais 
fer  Siubolf  bie  |)eiratb  mit  ber  Zod^ttt  M  Jtdnigi  9>bi^ 
lip))  II.  Don  Spanien  oerjigerte,  oerabrebete  bie  Aoifes 
rin  SRutter  mit  bem  ®rafen  Jtbeoenb&Oer,  bem  (atfet* 
lieben  ®efanbten  am  fpanifcben  «^ofe,  baß  er  m  ber 
StiQe  unb  mit  bem  SSorgeben,  ald  ob  ed  in  feinen  9rit 
oatangelegenbeiten  gefcbeben,  eine  befonbere  Stafette  noib 
2eutf4(anb  abgeben  laffen  unb  bem  (Srjberio^  (Em^  im 
bicbfien  SSertrauen  melben  foUte,  baß  ber  Jt6mg  über 
bed  Jtaifer^  Ttuffcbub  großem  SlidDergn&^en  empfinbc^ 
unb  feine  Xotbter  für  einen  anbem  beßtmmen  loofle. 
2>er  Qrjberjog  Qmfl  ndmlicb  foUte  ben  Griberiog  Serbin 
nanb  in  Xprol  unb  ben  (Sriberjog  Jtarl  in  ®tetermart 
im  9{amen  ber  Jtaiferin  erfutben,  baß  fte  ben  Jtaifer  be» 
we^en  m6cbten,  feine  enblitbe  (Sntfcbließung  »egen  btefer 
^txxatt)  t)on  ficb  ju  ^eben,  unb  im  SaQe  er  ntclbt  Su^ 
bdtte,  biefelbe  ju  ooUjteben,  fte  bem  Sraber^  Crn^  yi 
oetgönnen,  benn  wenn  ber  Jtaifer  ben  ifc6nig  bunJb  fei» 

16)  Qi  lebte  ndmlid)  hümaii  aucb  ein  anbetet  (St|^et|09  See« 
binanb/  unb  iwax  in  Zt^xol,  etnJBateröbtubet  be<  <5t|^eqog<  (Snt|t 
17)  iDie  ^tattbaltetfcboft  in  Cflerteicb  ob  unb  mitet  ber  (Mf 
tpelcbe  Qxnft  mcte  3a^re  ge^bt  batte,  fü^tte,  fetfbem  et  ben  it* 
neren  6flettet(btf(ben  Sänbem  ootflanb,  fein  Btiibct  fHattbiai. 


ERNST 


—      293     — 


ERNST 


mun  Kuffc^ut»  btUibigtt,   fo   Hnntt  bfefeS  t^erurfac^en, 

buTgunbifc^en  gdnbcr  t>on  brm  Qtjf^mU  abfdmen,  unb 
einem  gnnbc  teffelben  ^u  Zi^nl  wüxUn;  baburd»  würbe 
tie  taiferlic^e  Äronc  felbfl  m  ©cfaljr  geratben,  bcm  6rj5 
baufe  entrilKn  ju  wrbfn^  bic  bfibeti  eräb^rjoglic^en  8ts 
nien  in  Spanien  unb  f)|lerreicl>  n)U(brn  getirnnt^  ibrc 
3Ratbt  ^n\)nlt,  ibt  Tfnfe^cn  »erringctt,  ha^  mn  ibrcn 
äorditern  fortgcipflQnjtc  gute  SJemebracn  unter  bcnfetben 
qeRort,  unb  beibc  itile|t  ein  ©pott  unb  Slöub  ibrer 
Setnbe  unb  woi  gar  bei  Surfen  n^erben.  2(Ue§  biefe^ 
f6nne  uerEjinbert  "werben,  wenn  ©r^^erjoß  ©rnfl,  im 
%allt  Äatfer  Mubolf  feine  9ieigung  ^u  beitatben  k&tu, 
tit  Stifantin  fammt  htn  nieberburgunbifc^cn  i^dnbern 
bmö)  Sermittetung  be^  Xaifer^  erbiefte^  unb  tt)m  burd^ 
ebenbenfclben  pgleic^  jur  faiferlid&en  frone  t^erljdfen 
Y9urbe.  2)ie  Aaifetin  lie^  ben  Srjt^er^og  ßrnfi  erfuc^en^ 
tag  er  ben  3nNt  biefeS  Sc^reiben^  ^liemanbem  ab  ben 
®tafen  t)on  ^arrac^  unb  2)ietric^|!ein  eröffnen^  unb 
wenn  btefe  ben  Sorfc^tag  nic^t  bitligten,  benfelben  un-^ 
au^gefubTt  (äffen  mad^te.  92a(6  bem  Statt:)  biefer  beiben 
SKdnncr  fanb  bcr  grjbetiog  ©rn|t  für  gut,  bic  ©acfcc 
bei  bem  Äaifer  anbringen  ju  laffen.  Swar  nabm  biefer 
ben  SSorfcftlag  aud^  febt  wo^l  auf,  bejeitgte  aber  babei, 
baf  er  fetbft  bie  3nföntin  b«tatben  wolle,  ©obatb  er 
ftdb  barübcr  mit  feinem  ©unfiling  SBoIf  Sf umpf ,  bem  ba* 
uraligen  oberficn  Ädmmerer,  beratbin  b^tte,  würbe  er 
tüieber  unentfc^IoHen.  35iefeö  gefdbab  im  3.  1584,  unb 
biefe  UnentfcftloiTenbeit  hlub  ungeachtet  ber  Semübungen 
bei  Äaiferin  !DIiitter  in  ben  folgenbcn  5abten.  Der  Äai- 
fet  t>er langte  im  3.  1590  einen  wieberf^otten  Äuffctub 
bB  iu  ©nbe  be6  3ü^reö  1591.  Bon  ber  Äatferin  aSut^ 
ter  uerantapt  tt)at  &mf  Ä&euenbüüer  bc^bolb  itn  3- 
1590  wieberum  eine  au^fübrlid)e  äJorPeUung  an  ben 
Äaifer,  unb  bat  ibn,  pc^  auf  bie  eine  ober  bie  anbere 
Hxt  |u  erfidren,  unb  im  Sali  e$  i&m  an  8u(l  ju  biefer 
SJerbmbung  feblte,  bie  Snfantin  Sfabella  nebp  ber  Sbron-' 
falge  in  3:€Utfd>Ianb  bem  grjberjog  6rn|i  j^u  übertafTen, 
benn  auferbem  fönnte  fic^  ber  Äonig  uon  Spanien  leicht 
entft^ließen,  feine  Sociter  nac^  grantretc^  ^u  i>ert;ieira; 
tben,  inbcm  man  bamic  umginge^  ben  diteflen  @obn 
bc6i  -&erjog$  uon  Vorbringen  auf  "ben  fran^ofifc^en  2bton 
)u  erbeben,  unb  bie  genannte  Snfantin  mit  ibm  p  üer^ 
indblen.  Grfi  nac^  oieten  SQei^erungen  bewilligte  ber 
Ä6nig  üon  ©panien  ben  üom  Äaifer  oerlangten  lluffdbub. 
2)a  biefer  barüber,  bag  wofern  er  noc|>  langer  feine  SSer^ 
mdblung  t?erfc^ieben  würbe,  Crjöer^og  (Srnfl  bie  Snfan^ 
tin  SfabeHa  jur  ©emablin  erbalten  foulte,  feine  Gmpftnb- 
liebfeit  nic^t  öffentlich  fonnte  bticfen  laffen,  fo  gab  er 
(1592)  bem  ©rafen  Äbeoenbüller  \)tn  Auftrag,  bei  bem 
Ä6nige  be^balb  J8efd)werbe  ju  führen,  \>a^  bcrfelbe  ben 
Crjbetjog  @tnjl  t?on  ber  Sicgierung  ber  inneren  ofierrei(^i= 
fc^en  ?anbe  ab  -  unb  in  bie  97ieberlanbe  berufen  t^abt,  ebne 
ben  Äaifer  boüon  einige  3cit  üorber  etwaö  wiffen  ju  laf^ 
fen.  .^ierauf  entfc(mlbigte  ^bilipp  fein  Serfa^jren  bamit, 
hüi  er  ia  bem  Saifer  unb  feiner  (be§  Ä6nig6  r^on  ©pa^ 
«ien)  ©c^we(ler,  ber  Äaiferin  SKuttcr,  foldje^  an  einem 
2age  crr6ffnet  f?abe,    Zbti  bierbei  war  ber  grofe  Untere 


ftbieb,  t^a^  bie  Äaiferin  aSutter  in  SWabrib  unb  ber 
Äaifer  in  ?>rag  fic^  befanb,  toobin  biefe  9Jac^ric^t  er|l 
gefc^icft  werben  mu§tc,  9Kit  gleig  aber  war  bie  ganje 
@a<ie  fo  angelegt,  weil  ber  Ä6ntg  ?>^ilipp,  bie  Äaife= 
rin  SKutter  unb  erj^erjog  ernfi  fefcr  wobt  wupten, 
baf  ber  Äaifer,  fallö  er  ^titig  üon  biefem  Cntfc^luffc 
etwaö  erfabten  würbe,  gefu(^t  baben  würbe,  benfelbeti 
wo  ntc^t  JU  bintertreiben,  boc^  bie  2tuöfübtung  wenig» 
(ien§  lu  oerfc^ieben,  benn  ber  Äaifer  bcßte  üoa  bet 
Steife  beö  gr^b^rjog^  bie  Seforgnig,  ba§  biefer  ibn  fei^ 
ner  iBraut,  ber  fpanifc^en  Snfantin,  bie  er  ebetifo  we^ 
nij  einem  Änbern  gönnen,  al^  felb(!  feine  SSermdblung 
mit  ibr  JU  tJoll;5ieben ,  fi(^  cntfcftliegen  fonnte,  berauben, 
unb  alöbann  mit  ^ilfe  beö  Äönigö  oon  ©panien  nadb 
ber  romifcften  Äaiferfrone  trachten  würbe.  Der  @raf 
Äbeöenbülier  war  t>or  feiner  SSücffcl^r  nac^  ©panien  oft 
mit  bem  ßrberjog  (Srnfi  üicle  ©tunben  allein,  um  naÄ 
btti  auftragen,  welche  ber  aenannte  ©cfanbte  oon  ber 
Äaiferin  SWutter  unb  bem  Äonige  uon  ©panien  erhalten 
batte,  mit  bem  ©rjberjoge  bie  SRittel  ju  t?erabreben, 
burc^  welche  ber  Äaifer  bewogen  werben  fünnte,  wegen 
ber  äiermdblung  mit  ber  Snfantin  3fabeUa  unb  allen; 
faüftgcr  äBe)]immung  be^  erjb«jog§  (Srnft  jur  faifer? 
liefen  Ärone  eine  enblid^e  ßntfc^ltegung  ju  faffcn  **). 
Der  jum  Öberfiattbalter  ber  9lieberlanbe  öom  Äimg 
^>bilipp  '■*  ernannte  ßrjberjog  ernjl  trat,  nac^bem  er 
Äbfc^ieb  t?on  feinem  JBruber,  bem  Äaifer  9tubolf,  gcnom; 
men,  feine  Äeife  nac^  ben  9licberlanben  im  5.  1594  an, 
Zn  alien  Drten,  burc^  welche  er  ging,  ju  S^urnber^,  ju 
aBürjbLirg  unb  Don  allen  gürjlen  unb  allen  Äcicb^flabtcn, 
unb  befonberi  ju  66ln  uon  bem  Äurfürflen  ßrnfl,  bem 
Srjbifc^üfc  biefer  ©tabt,  feinem  ßoufm,  warb  er  prdt^^ 
tig  empfangen.  3m  Anfange  beS  3abreö  1594  langte 
er  JU  Vuremburg  unb  tJon  bort  über  9?amur  ju  JBrüftel 
an,  wobin  ibn  ber  Äurfürjl  ©rnfl  begleitete,  unb  wo 
er  mit  bem  anfebnlid^en  ©efolge,  wctc^eä  er  b^tte,  ben 
30.  3an.  (1594)  feinen  Sinjug  mit  fo  vieler  ^rad)t  bielt, 
a(g  noc^  feiner  feiner  SBorgdnger  in  ber  ÖberftatHjalteri 
fctaft  get^jan*  Die  greube  über  feine  Änfunft  belebte  Ätler 
»Öerjen,  weit  fic^  3ebermann  üon  ber  (jndbigen  unb 
liebrei^en  DentungSart  biefeS  bi§  auf  emen  gewtffen 
9)untt  '*)  tugenbbaften  Surften  bie  SBicberberilellung  bei 
gricbenö  üerfprad^.  2[lle  öffentlichen  ^reuben^bci^eigungen 
Ratten  baber  auf  biefe  ^ofnung  eine  genaue  Sejiebung, 
Ä6nig  ^bilipp  batte  ibm  eine  weitläufige  IBeflallung  über 
bie  9{egierung^gef(l>dfte  gegeben,  nac^^beren  Sorjeigung 
ber  (Sraf  üon  SKanIfelb  bie  ibm  bis  auf  weitere  SSerfüs 
gung  aufgetragene  ®ewalt  nieberlegte,  9Ran  t»erfpra(^ 
fic^  2£nfang^  üiet  t)on  ber  £Regierung  beS  Sr^bttjog^ 
6rn|t,  beffen  ?eutfeligfeit  Aller  |>erjen  gewann.  Aber 
bie   «>erwicfelten   unb    oerwirrten   SJerbdltniffe    beburftcn 

18)  ÜH  (Brafen  Si'^ni  (Sbriflopb  iCbeDenbüHrr  'gtu 
&manbftf(be  3abtbii4)er,  in  einen  progmotifdjcn  2(tid|u§  ge^to<i)t 
unt»  btricbtiat  oon  3.  gr,  Äunbe.  1.  unb  2,  Zb.  6.  5.  47.  7$ 
—  81.  209-213.  269.  270.  552,  553.  449  —  455.  504  —  507. 
3.  a:b.  6,  10  —  15.  87—92.  172—178.  250.  286.  325.  329. 
330.    4.  ab.   ^*  4.  5.  68.  19)  ^r  IkbU  ndmli*  bü«  fds6iie 

d^efc^te^t  |u  fcbr. 


ERNST^ 


—     294     — 


ERNST 


ni0  blos  (ttbtddt^cr  ©cftnnung.  3l7n  bigleicete  ein  an^ 
fft^nli^er  ^offlaai,  aUx  ni($t,  tok  man  au^scfhreut 
t^tttf  ein  anfe^nUc^e^  Jtricg^fjeer,  um  entyrcbci  hm 
Jtneg  mit  9Ia4bni(f  ^u  füi)xtr\,  ober  bie®tdnbe  brr  ^tu 
tintgtcn  9liebrT(anbe  ^um  gticben  iu  nÖt^jigen.  %i^  man 
mit  bfr  Seit  fal),  bfl|  bic  ©tdnbe  bcr  oereinigtm  9Jtcbers 
lanbe,  ivdcbe  in  Seutfci^Ianb  40OO  SRann  ju  Su§  unb 
einige  9?eiterei  gewotben  ijatUn,  il)n  an  ber  Betfamm^ 
lung  einiget  Äricggüol!§  auf  ben  teutfdfeen  ©tenjen  ju 
DCtbinbern  ttugtcn,  fa  t^etf^wanb  alimdlig  bie  ^ofnung, 
lüflc^e  man  fic^  i^on  i^m  gemacht  IjattV  ©eine  äBe^ 
miif)ungen,  fpomfcöe  IBefa^ung  in  bic  biefclbe  einjunc^^- 
mm  fter^  ffc^  weigernben  ©tiibtc  fW^ffet  unb  9Iamur  ju 
legen;  fein  trdgeS  unb  wcicfelic^eö  SBcfcn  unb  feine  Wu 
^ung  gu  bem  TOeiblicfien  ©efc^ledjtc  brachten  ihn  ba(b 
tn  eine  allgemeine ,  foweit  gctjenbc  SBeracfctung ,  ba| 
man  feine  ®(<)eu  trug,  ü)n  tjeftig  in  Scftma^ftferiften 
burc^jujifbni '^X  ®oc$  barf  batuber  baS  ®ute,  ba§  et 
biimtdtf,  ni(4t  überfeinen  n?erben«  ^dm(ic()  aC5baIb  nacti 
feiner  Tfnfunft  dugerte  er  feine  Äbfid&t,  baß  er  bie  Sanb^ 
fd^ajften  unter  fic^  unb  mit  bem  ÄÄnige  ju  t^nglcitften 
geba<^te.  3wei  Mecftt^gclchrte,  Dtto  *!^artiu§  unb  ^ie- 
rüms^mu^  ßoman^,  wel^e  unter  fit^crem  ®eleite  unb  um 
einige  befonberc  ©tfcftdfte  für  bie  ^riniefftn  mn  6l)i»nai 
au^}utic^trn  gefommen  tvaren,  übergaben  ein  ihnen  t^om 
gtäber^og  ant?ertraute^,  ben  15.  SWai  I5M  unterzeichne- 
Ie§  Scbreiben  an  bic  ©tdnbe  ber  üereinigten  9lieberlanbc 
benfelben  in  bem  |)aag.  @on?ol  in  bem  einreiben  beö 
•©Hbetjog^,  als  in  bem  münblic^en  Tfntrage,  tm  bic 
®efanbten  guglei*  tliatcn,  warb  tJorgefteUt,  wa^  für 
©c^aben  bie  9iieberlönbe  buicft  ben  Ätieg  erlitten  unb 
TTie  Diele  S3Drtf)eile  fie  gu  ern^arten  Ratten,  ivenn  fie  fiäf 
unter  bifligen  SBebingungen  wieber  unter  bie  vorige 
.f)ertfi^aft  begeben  rooliten.  |>ierbei  warb  femer  bemerft^ 
bag  ber  6r,^bfr5og,  alS  ein  au$  bem  berübmtcn  ^aufe 
Ößerreic^  l?frjlammenber  Urinj  von  hm  «Srdnben  wegen 
feiner  2reulofigfeit  für  uerbdc^tig  gebalten,  unb  baber 
atd  ein  3)}ittler  biefer  fBebingungen  ^ut?erftd}t(ic^  ctnge^ 
nommen  werben  finnte;  baß  er,  um  ben  Jfricben  in  ben 
SWfbnlanben  ju  bewirf en,  fein  eigene^  SBaterlanb  unb 
beit  ^i>f  feines  IBruber^  ^jerlaffen  bdtte;  bag  bie  ©tdnbc 
burt^  ben  glücflic^en  S3er[auf  i^rer  Sachen  fiä^  nic^t  Dcr^ 
Wenben,  fonbern  bte  ©elegenljeit ,  bie  ftd)  t(?nen  ie|t  bat- 
b6te,  wabrnet>men  foUten,  bet^or  ftcft  ba§  ÄrtegSgJücf 
wieber  dnberte*  3n  bem  @d)reiben  gab  ber  ©rj^erjog 
ben  ©tdnben  ben  2itel:  SBobtgebofne,  @ble,  G^- 
renfefie,  (S()rfame,  SJorfic^tigc,  ?iebe,  ffiefon« 
bete.  3ti  ber  Antwort,  welche  fte  ben  beiben  @efanbten 
ertbeilten,  bemerftcn  fte,  baß  ibre  ©acfee  t^ormal^  t>on 
bem  Äaifer  9RarimiIian  II.    unb  bem  eriberjogc  WtaU 


tO)  fOIan  nimmt  an,  bof  fein  fanfted  ©emätfii  me(4ed  Heb 
btiTtli  9tattf  ober  Befrei  Itiäit  icnfcn  lief,  avtd)  btm  Mnic^  i>cn 
eponicn  ^abc  brrt^cffatt  dngenommcn  gef^abt,  bat  er  tt)m  ncbft  bct 
DbfTflattbaUtrf^aft  audj  fdnc  ZoäiUx  |ur  (Sctnatlm  beRimmt 
b4rrc>  lütt  tbm  fernblieb  d^tfmnrrn  fteUcn  auf,  frine  mitte  Im  ^äfi  gm 
Hf^enfcbaftm  bitten  ihn  bei  bem  Mbni^t  VWipP  fc  bttiebe  gcnta^ti 
bof  tt  ihm  fdnc  älod^tet  3fabflla  *ut  ®ema^ltn  unb  bie  franj^ft* 
f4c  Jtrcnc  ^URi  ^rtrat^£9Ut  lugcbad^t. 


t^taS  gebtUigt  werben  fei;  ta$  bie  Sorfei)itng  fff  iitt 
burc^  eigene  2aY)ferfeit  unb  burc^  ben  Seif}ant  madjUii 
ger  SBunbe^genoffen  in  ben  ©tanb  gefegt  habt,  fcen  ^cmI^ 
mutagen  ©paniern  bte  Slügel  ju  befc^neiben;  TDrftpcgfn 
ffe  lieber  ebenberfelben  SorfeJjung  alö  einem  treuWoi 
geinbe  ii)n  ©adje  wollten  anbefol)len  fein  taffen.  €ic 
geigten  auc^  burc^  IBeifmele  unb  aufgefangme  SSui^ 
wie  wenig  man  \\d)  auf  SBerfprecbungen,  bie  Xbtig  ^ft^fß 
tipp  je^t  gu  tbun  für  gut  befinben  mochte,  t>eTt4ii||tal 
finne,  unb  fügten  ^in}u,  ba§  bie  SSerabrebung  brr  Jm» 
ben^punftc  ben  ©tatti^altern  ant?ertraut  werbe,  bic  €r» 
füQung  berfelben  aber  bei  bem  Jt6nige  fCet^c;  Uni»  bif 
feine  Hoffnung  ^um  ^rieben  fein  fftnnte,  fo  teiige  iid4 
ba6  frembe  ÄriegSüolf  in  ben  9Iieberlanben  bliebe,  unb 
bie  ©panier,  welche  al(e  ®ewatt  in  ben  ^dnl>en  batten, 
bie  frieblic^en  @ef}nnungen  be^  Srjf^erjog^  fru4tto6 
mad^ten.  2tu§  biefer  Antwort  ber  ©tdnbe  ber  oerrimgÄ 
ten  Siiebcrlanbe  ging  bcutlicft  l^croor,  wie  wenig  Steigung 
man  hi^x  ^um  grieben  ^atte.  2>amit  gegen  bcnfif^ 
auc^  bem  Solfe  ein  SBiberwiKe  beigcbrad^t  werbe, 
man  t^erbreiten,  baß  t?ielc  Äömifc^  =  Äatf?olif4>€ 
tcten,  man  fei  nit^t  tjerbunben,  hm  Äefeem  fem 
gu  tjalten;  worauf  ^u  ft^tießen  fei,  wie  wenig  man 
auf  einen  SÖcrgleicft  mit  bem  Äönige  von  Bpanim  w 
(äffen  f6nne.  Der  Sorfc^tag  be^  Srjber^ogf  fanb 
nirgenb^  Singanp.  3ur  Äblel?nung  beffelben  hatxt 
hit  gntbecfung  eineS  ÄnfcftlageS  auf  ba^  ßeben  be$  { 
jen  ?Wori§  SBiete^  beigetragen.  SKic^ael  STenicfeon, 
^rieficr  auS  ber  ©raffe^aft  OTamur/  welker  im  9Rd 
1594  in  ÄBreba  t»erböftet  unb  nac!^  bem  't>aac^  gebrad 
warb,  t^at,  al§  man  if)m  mit  ber  golter  brobtc, 
JBefenntniß,  baß  bet  @raf  oon  JBarlaimont  i^n  burö 
große  Serfpred^ungen  berebet,  hm  ?>rinjen  SSotfQ  um 
ba$  Seben  ju  bringen,  unb  ha$  ber  @Tgt)erjog  (Sntfl  ihm 
500  ©ufaten  jur"  Aufmunterung  habt  au^ja^m  biffci?« 
Eicfcö  ©ctldnbniß  wiebcrbolte  er  nacfeber  in  (SegeftooTt 
ber  bamal^  in  bem  v&aag  befinblicftcn  ©efanbten  bf§ 
6r^f)erjog^,  unb  warb  bierauf  jum  2obe  üerurtfjeiU  unb 
ben  24.  ^ai  (15^4)  enthauptet  Der  SBaUone,  |>eter 
bu  Sour,  welcher  wegen  eine§  d^nli^en  Xnft&tag^  ge^ 
bdngt  unb  gcmcrt^eüt  warb,  befannte  gleitJfalB,  ba|  ia 
gjfottc,  ?t|Ton\?iÜe  unb  ber  (Srjberjog  felbfl  ihn  angt* 
fliftet  bitten,  ben  ^rinjen  aRori^  ju  ermorben*  3Die 
©panier  ließen  aber  gegen  biefe  falfcften  Sefc^ulbtqunqm 
eine  ©c^rift  befannt  machen,  in  welker  ffe  it^re  Unf<t»utb 
bet^aupteten,  unb  btefed,  baß  fte  |tc^  feiner  anbent  <d$ 
ertaubter  5!Rittel  gegen  i^re  getnbe  bebient,  unb  bicieni? 
gen,  welche  SBorfc^Id^e  oon  jener  2frt  get^an^  mit  Qs^ 
Qnahm  abgewiefen  battcn.  Um  ben  ?>rtn5en  SUtoriJ  m 
ber  Untfc^ung  ht:^  von  Serbugo  belögerten  ÄoeoerNit  m 
ner^inbem,  wolite  ßri^ergog  ßrnfl  mcbr  Zmppm  MbiN 
fenben,  allein  ^rinj  Sltori^^  verlegte  ibnen  bert  9af  fticr 
hm  Sf)ein,  t?ereinigte  fteft  in  aller  @ile  mir  beut  ®röfni 
SffiiHjelm  oon  9lafTau,  unb  rücfte  gegen  Äoet^rrtfii  an» 
SBeil  aber  unter  feinen  Sruppen  efne  große  Unftrtt^ctt 
berrfc^te,  biclt  Söerbugo  niefet  für  ratbfam,  ehre  ffelbi 
fcftlac^t  ju  fcftlagen,  unb  t>erließ  ben  17.  SWai  (1W#) 
in  ber  ^ad^i  aüt  feine  SBerfc^anjungen  unb  IdO^imai^ 


ERNST 


—     295     — 


ERNST 


wtxU.  6in  ixbltt  Utnflanb  füt  bie  Äricpduntanc^mutii 
p^n  be^  Sr^t^erjogS  «Dar,  tag  bad  ({»antfc^e  IrtegSuolf 
tm  Xufrut)!  beijarrte*  hierauf  war  ein  neuer  Tlufxul^i 
unter  bcn  3ta(iencm  Urfacbe,  bag  ber  (Srjb^tjod  im 
<^eib^  1594  fo  wenig  au^ric^ten  fonnte,  2)tf  2Cuftu(?rer, 
tadber  ntiSt^et^nugr,  bag  ben  ©paniern  tbt  @o[b  unb 
i^ßm  nichts  beVl^it  war^  bemdd^rigten  ftd^  be^  Stabt-- 
4fiiS  Sichern  in  Trabant,  t^erbeerttn  mr\  ^ier  au^  al- 
lentbalben  baS  plattt  iantf,  branbfd^Q|rrn  ^m^  Sita- 
haut,  unb  (irciften  bis  an  bte  Ib^re  öon  Jöriffet-  Äuc^ 
foberten  fte  mn  ben  au^gcbenben  3Baaten  flervifie  Jtbga- 
ken^  unb  erbielten  in  £ur,^em  fo  großen  3tilauf  i7on  aU 
lerlei  Ärieg^tJOlfe,  ha$  fie  eine  3(rt  oon  orbcntlic^er  Stes 
gietungSform  erric^jteten  unb  fiüb  fcfeeriweife  bte  itoliem's 
fd^e  9te]publif  nannten.  $rinj  SI?ert^  unb  bie  Seinigen, 
leelt^e  baS  getier  biefe^  Äufrubtä  ndtnrten,  fc^Ioffen  mit 
t*en  %uftüi}xtxn  SBafenftiilfianb.  Da  biefe  mit  j^uten 
Sorten  burc^auS  nicbt  ju  ibrer  @(^ulbtgfeit  ^urudju^ 
bringen  ti»arcn,  fo  befc^Io^  erjt^erjog  ßrnfl  mit  ben 
fpanifc^en  Sldtben,  Siruppen  gegen  fte  anrudten  gu  laf^ 
fen.  Mein  fte  bitten  oon  2£Uem  91ad^n4t,  unb  festen 
fid)  fo  gut  ffc  fonnten  gegen  baö  n)iber  fte  anrtKfcnbc 
%^eer  Spanier,  unb  bteben  ben  13.  ©ec.  15M  400  ber^ 
feiben,  unb  unter  ibnen  auc^  einen  SBettet  be^  ®rafen  oon 
guentcS,  JDott  $cbro  bc  ^^ortocarrero,  nieber.  JBalb  bar* 
auf  n?urben  fte  ^tvax,  xioktooi  abetmald  mit  großem 
JBerlufl  ber  Spanier,  gegn^ungen,  Stetem  gu  i>erlaffen 
unb  \i<b  bisi  bic^t  an  *^erjogenbufc<>  ju  gieben.  ^tet 
tjcrfab  ?>ring  SSloxit^  fie  mit  @ef(ftüfe  unb  SRetterei,  mots 
4uf  bad  ^(unbetn  unb  S)ranbfd)a|en  oon  9!euem  be^ 
Sann<  2)te  Sefagungen  gu  2>iinKr4en ,  St.  31manb  unb 
an  anbem  Drten,  unb  fogar  bte  Spanier,  bie  fcfton 
meber  SSangcl  an  ®elb  hatten,  folgten  bernac^  bem 
iöeifpiele  ber  Staliener.  Züt  biefe  Unotbnungen  ent- 
fprangen  au^  bem  fc^lecbten  Suflanbe  ber  ginangen  in 
t»en  fpanifc^en  ^ieberlanben  unb  in  Spanien*  ^rtti} 
9tort4  erlaubte  ben  Stalienem,  ftc^  unter  IBreba  gu  gte- 
t»eQ,  ieboc^  mit  ber  ^ebingung,  \^a^  fte  ft£^  in  bie 
Sienfte  beS  £6nig^  uon  J^anfreic^  begeben  mochten. 
*^erüber  entjlanb  aber  Uneinigfeit  unb  ÜJfiötrauen  unter 
ibnen  felbfl,  unb  bie  Spanter  fuc^ten  fie  aufö  9teue 
tüidf  gütlitfje  Unterbanb[ungen  gu  befanftigen.  Sie  go- 
fitn  fiA  baber  nac^  Sumbout  in  SJrabant  gurucf,  n?o 
i?e  bie  (Erfüllung  ber  tbnen  getbanen  SJerf^^retiungen  er* 
toarteten,  unb  bie  gu  tbrer  Sid^erbett  gegebenen  ®etfe[n 
Ijart  ^jielten,  erg^enog  (frn|T  fanbte  (ebenfalls  tm  3. 
1694)  ben  .^errn  STOarimitian  oon  Dietrid^fiein  na0 
^abrib,  um  bei  htm  £6nige  mebr  @elb  gur  ^»^tfe^ung 
te§  ICriegS  in  ben  9!ieberlanbcn  unb  jäbrtict^cm  Unter- 
l^Qit  feince  Jg^offiaal^  auSgumirfen.  ©er  (Sefanbte  n>arb 
at«|  in  Spanien  n^obt  aufgenommen,  unb  erreichte  ben 
3wii  feiner  ©efaubtfd^aft.  Äi>er  ber  Äaifer  t)crmerfte 
tiefe  Xbfenbung  febr  ungern,  ti^eit  er  glaubte,  e$  fei  ba? 
mt  auf  bie  »ermdblung  M  drjbergogö  (Srnfl  unb  bei 
Snfontin  3fabeUa  abgefe^en.  Süd^t  lanae  barauf,  na<!^- 
Htm  bie  oeteinigten  ÜRieberlanbe  eine  @efanbtf(^aft  tm 
CSommer  16M  nad^  2)dnemarr,  um  mit  bemfelben  ein 
2i^ti  SBernebmen  anguFnitpfen,  abgefc^icft  bitten,  fertigte 


aud^  Srg^ergog  (Srnfl  (ebenfalls  im  3.  1M4)  eine  Sr< 
fanbtf^aft  na^  S>incmaxt  ab,  totld)t  ben  £6nig  (Sbri- 
(lian  IV,   erfudjjen  foUte,  baf  er  ben  bereinigten  tanb* 
Raffen  alle  Jg)anblung    in  feinem  ^6niareid)e   t^erbieten 
mochte,  n^ofern  fte  ftd^  ni4t  mit  bem  Jtonige  t)on  Spa; 
nien   pergtetc^en    würben,     2Cbcr    biefe^   TCnfud^cn    roarb 
burc^auö  abgefc^Ugen.    ßrgbergog  ernjl,  toctcber  an  tu 
nem  gicber,  baö  in  Äurgem  auf  eine  ©cbt^inbfuc^t  bin* 
auslief,   frant  loar,   ^ielt   unterbeffen  6fter^  Statb  übet 
bie  StaatSange[egen(»eiten,  bei  benen  er  fafl  feine  3ttU 
tung  fab.    35ie  bem  JtJnige  geborfamen  ^rooingen  litten 
nid^t  allein  Don  jenen  oben  ermahnten  aufrül)rifc^fn  Ziupt 
Den  fcbr  SBieie^,  fonbcrn  bitten  auc^  nocb  mebre^  Äriejj^^ 
elenb  oon  Seiten  grantretcbö  gu  befürchten.    3m  (Sbnfl- 
monat  (1594)  war  ein  Uanbtag  für  fte   auögefc^ricben, 
um  auf  bemfelben  gu  beratbfc^Iagen,  xoaB  gur  2tbmen£ 
bung    biefeS  Ubet^  gu    tbun    fei.     Xinig  ^etnrict^   oon 
granfreicib  i^idtt  an  biefe  SBerfammlung  einen  Srompe- 
ter  mit  einem  Schreiben  ab,  in  weictfeni  er  brobte,  baf 
er  biefe  ^roDinjen   mit  £rteg   übergieben  werbe,    loenn 
bie  Stuppen  be^  Ä6nig6  oon  Spanien   t>m  frangöfif^ 
SBobcn    nid^t    oerliegen.      25ie    Staube,    wetcbe    biffii 
Schreiben  an  ben  @rgbergog  iSrnfl  fanbten,    baten  um 
äJerbattung^befeble  wegen  ber  barauf  gu  ertbeilenben  Ant- 
wort,    ÄÜein  ber  Srgbergog  Ite^  ibnen  wiffen,  fte  m^^ 
ten  fidi  unter  biefen  Umfidnben  felbfl  gu  ratzen  unb  gu 
belfen  fucften,  fo  gut  fie  ebne  Serle^ung  ber  ©bte  unb 
Stetste  be^  Mmg^  t>on  Spanien  fönnten.    i^ierauf  fc|Ws 
tm  fte  ben  frangififc^en  Trompeter  ebne  Xntwort  wMir 
fort,    ©a  htm  Grgbergog  @rnfi  bie  97eigung  be3  S)o(fid 
gum  ^rieben  befannt  war,  fo  oerlangte  er  \ion  ben  beiben 
erften  Stdnben,  ndmli<ft  ber  ®ei|Htd>f eit  unb  bem  Abel,  xotU 
die  er  gu  Anfange  beöSabreö  1495  nac^  iörüfTel  berief,  ibt 
@utac^tcn  über  bie  3Ritte(,  um  ben  ^rieben  ^u  erreichen,  unb 
üetficbertc  jugleicb,  bagbcrfionig  audjeine  üoUfommeneffltes 
berberilellung  beö  griebenS  in  feinen  ^Jiebcrlanben  wünfd^te. 
2>arauf  foU  ber  ^ergog  tm  Xrfcbot  in  biefer  SerfamoM 
lung  bit  freimütbige  drfldrung  getban  baben,  bai  tm 
griebe  gu  boffen  wdre,  fo  lange  man  fcad  frembe  Äriejö^ 
t>ott  im  ?anbe   bebielte,    unb    ben  Spaniern  ba§  ^eft 
ber  91<gierung  überliege.    9ßit  SJerwunberung  unb  S)er^ 
gnügen  birten  bie  Stdnbe   biefe  (SrfUkung.     Aber  brr 
Grgbergog   wanbte  bagegen  ein,    baß  man  biertn  ni^ 
obne  SJorwiffen  be§  MnigS  befc^tiegen  t6nne,   welchem 
er   Don   allem  fiSeridit  abflatten    unb   gur    jSBefirbcrung 
be§  griebenö  ernfWid^  ratljcn  werbe")-     ®«r  6tjbftgog 
(Srnfl  würbe  im  3.  1^95  burdb  ®emütb^^  unb  ji6rper- 
franfbcit   fo   febr   angegriffen,    ba§  el    ibm   bo«   geben 
foflete.  Seine  ®emütb§rranf^)eit  batte  ibren  ®runb  befon^ 
berS  in  ber  übdn  i*age,  in  welcber  ftdb  bie  Xatbolifc^en 
in  ben  9Iieberlanben  unb  granfretcb  befanben,  welcher  er 
abgubelfen  auf  feine  Seife  im  Stanbc  war,    benn  bie 
italientfcbett  Xruppen  emp6rten  ficb  g^ng  6|fentttcb,    bie 
fpantfd^en  waren  miSoer^nügt,  bie  Zeutfe^en  unb  ^Sallo« 
nm  unge^orfam;  um  bte  Segablung  i^Jte^  rürffidnbigen 

21)  Bmgo  ^o*iHt^  Anti&ies  «t  HtitoriM  de  cetrtis  fMfftdf, 
Lib.  UI.  p,  iSi— 184  Ltb.  IV.  p.  108. 


ERNST 


^     296     -* 


BRNST 


6oIbe6  fa^  rt  nod^  fe^  weitläufig  avA,  unb  aOe  frine 

wohlgemeinten  Stat^fd^ldge  würben  but^  einige  Abelge« 

ftnnte  fRitf)t  am  fpanifc^en  «^ofe  bintertrieben.    Sor  fet^ 

nem  Xbßerben  emannte  bet  Sr)l^eT)og  ben  ®rafen  t>on 

Sfuented  bid  auf  weitete  SSerf&gung  su  feinem  9{a(bfolger, 

unb  Jtinig  9biIipP  befldtigte  il^n  einige  Seit  nad^  bem 

2:obe  M  GtjberjogS,  fobafi  bie  niebemnbifd^en  3roßen 

wieber   itber  bie  fpanif^e'*)   @tattbalterf($aft    beimli^ 

unb  iffentlid^  ju  munen  @elegen^eit  batten.    3u  bem 

3i)>perlein,  an  weld^em  Srjbetiog  Smft  litt,   fam  ein 

$arfe$   bi^iged  Sieber,   welc^ed   ben  12.  Sebr.  (1495) 

begann  unb  ben  20.  Sebr.  ju  fiSr&ffel  feinem  bid  auf 

feine  3(udfd^wei^ngen  in  fi3e}tebung  auf  bad  f(^6ne  ®ts 

fd^le4)t  tugenbret(^en  unb  frommen  Seben  in  einem  Xlter 

oon  40  Sabten  8  üRonaten  unb  5  Sagen  ein  Snbe 

machte.     2)ie  friebliebenbe  ^artei   in   ben  Stieberlanben 

beweinte  feinen  Xob  fe^r,  weil  er  ftcb  auf  alle  Sßeife  be^ 

m&bt  batte,  bie  Stube  wieber  bet}u{lellen.    jDie  audtdns 

bifc^e  unb  Friegerifc^e  Partei  hingegen  war  febr  gleic^gäU 

tig  babei,  benn  fte  bielt  Aberbaupt  bie  SSorjuge  biefed 

|)erm  mebr  f&r  moxal\\d)t ,  atö  für  polttifc^e  unb  mili« 

tairifc^e  Xugenben.    2>ie  fiSebienten,  welche  er  au$  ^fier^ 

reicb  in  bie  9{teberlanbe  mit  fi^  gebracht  b^tte,  lebrten 

nad^  bem  2obe  ibred  Attxn  wieber  j^urutf,  unb  würben 

oon  bem  Jtaifer  mit  «pof^  unb  Jtneg6btenf}en  oerforgt. 

3n  Spanien  würbe  biefer  XobedfaU  fowol  oon  bem  Jti^ 

nig  |>bilipp  U-/  M  auäf  ber  äRutter  be6  Srjberjogd,  ber 

verwitweten  Jtaiferin,  fe^r  bellagt.    2>urd^  ben  öfleneicbi» 

f(ben  ®efanbten  am  fpanifc^en  |)ofe,  ben  @rafen  ^beoem 

buOer,   (iep  ber  5taifer  bem  Jtinige  ^bilipp   oorflellen, 

ba§  er  bie  oon  bem  Srjberjoge  in  Xeutfcblanb  unb  ben 

9tieberlanben  binterlaffenen  ©d^ulben    bejablen    m6d)te. 

XOein  ber  Ainig  oerflanb  ftcb  nur  jur  SSejablung  ber  nies 

berldnbifd^en  Sk^ulben,   welche  er  aud^  whrtlicb  abtragen 

Kef'').  {Ferdinand  WadUer.) 

IX.  SSon  9>affau.    Ernst,  LIX.  S&rfl  ju  9>af^ 

fau,  @obn  bed  |)er}oad  Gilbert  IV.  oon  fiSaiern,  geboren 

im  3.  1500,   unterriqtet  mit  feinem  fiSruber  ^ubwi^  ju 

Surgbaufen  burc^  Ißaiernd  beru()mte{len  ©efcbicb^fd^^etber, 

3ob.  Sburmeper,  genannt  2foentin,  begab  {\6i  mit  bie^ 

fem  Dorerfl  nat^  ^ma  in  Stalten,  wo  er  ben  berühmten 

Stec^tdgelebrten  3afon  SRaguS  b^^e,  unb  bann  in  ®e^ 

feOfd^aft  beS  StitterS  3ob.  !Ralentin,  welcher  fpdter  fbu 


22)  Sefonberö  ber  ^er^og  oon  QCrf^ot  würbe  über  btt  Gmen- 
nung  beö  (trafen  von  Suentetf  ^um  Oberltatt^alter  fo  mUoergnügt, 
ba^  er  ben  ^of  bei  Chrj^erjogö  Ghmfl  unb  bte  9{iebeT(anbe  üerltef. 
2S) ^e«®r.  Sr.  G^r.  5t^eDent^üU er  gerb.  Sa^^rb.  a.  a.  £>.  4.  Z^. 
®.90— 98.  HS.  114.  129.  140.  DeThom,  Histoire  unWerseUe. 
Liv.ClX.  «öfeler  Xu«<^.  0. 1747.  T.IX.  p.  401— 403.  408.  409. 
413.  416-419.  422.  Liv.  CXI.  p.495.  496.  Liv.  CXII.  p.564. 
Hifitoria  Belgica^  sive  comroentarius  breTU  reruiu  in  Belgio 
gestaniin  sub  tribu8  ejusdem  Gubernatoribus ,  Comite  Mansfel- 
dio ,  SereniM.  Archiduce  Brnesto .  et  praecipue  sub  Petro  Hen- 
riquet  et  Azevedo,  Comite  de  Fuentes.  Autore  Rolando  Mir- 
fco  OiiaftJio  (s.  poüus  Mari,  Ant,  Delrio).  Colon.  1611.  93  a« 
gen  aar  unb  bte  oon  t^m  ongefö^rten  G^nftfteller ,  TCUgcm.  &t: 
fdjidjte  ber  oerein.  9Weberlonbe.  4.  Z^.  (8etpjtg  1760.)  ®.  54.  60. 
63—66.  )b\t  ®ef(bt4te  ber  üerein.  JNeberlonbe  in  ber  gortf.  ber 
Weem.  Selt^tfl.  34.  Z^.  e.  422.  424.  427. 


f(^of  gu  9täaa  würbe,  na<^  gronfreu^.  2)ttf4  bie 
Serwenbung  feinet  £)betm8,  St.  SRarimilton  L,  ev^  ci 
vom  9ap9e  ito  X.  am  25.  San.  1516  bie  aMCpcitf  bc* 
Xlterft  )uv  ttbemabme  geißli^er  9)frfinben,  unb  hi  golgr 
berfelben  würbe  er  Soabjutot  be5  fiif^ofS  SBigtlcirt  tm 
9affau.  6r  beoab  ft<^  na<^  ber  Unioerfttdt  SngoliiM, 
wo  er  ben  24.  Tiptil  b.  3.  bie  SRagifierwfobc  taaf/fin^^ 
dladt  bem  Xobe  Sif^ofd  Sigileud  trat  er  ben  17.  9tt». 
1517  bai  Särfientbum  an  unb  (ie^  04  burd^  }wct  Ik 
georbnete  bulbiaen.  3m  3*  1518  l^iett  er,  in  Scgbis 
tung  feiner  fiSruber  fobwig  unb  ffiilbelm,  jn  Dferbe  fei? 
nen  feierlichen  6in)ug.  3m  Xuguß  biefet  3abteS  begab 
er  ftd^  auf  ben  9leid^ttag  nad^  Ttugdburg.  Stad^  bem  jn 
ffieU  ben  12.  3an.  1519  erfblaten  Xobe  Jt.  Wtman^ 
lian'd  1.  begleitete  er  mit  bem  pdpfilic^  ®efanbten  ben 
Seid^nam  nac^  SBien.  Xuf  Xntrag  U6  SEbeotogen  SM« 
dd  ließ  er  bie  pdpfUicbe  SerbammungdbuUe  ber  £ebre 
fattber'd  in  feinem  Sprengel  1520  oertunbigen.  3m  3* 
1521  wobnte  Smft  bem  dteic^Mage  ju  SBorm«  bei,  wo 
er  au(6  ben  15.  ^ebr.  unb  5.  äRdr)  gwet  Urftmben  ptt 
fiefldtigung  aOer  @&ter  unb  9le(bte  bed  IBidtJ^umS  |)aff 
fau  empfing.  3m  3.  1522  batte  er  bie  ebte,  mebie 
große  Surften  oon  £)fierreid^,  fiSaiern  unb  S^ranbenbmg 
fbr  bie  SSeratbung  übtt  bie  Sanbedangelegenbetten  ^ 
$af[au  oerfammelt  gu  feben.  6r  beaob  fidf  bomi  an 
«^erbft  1523  auf  ben  Steic^tag  gu  Stumberg,  wo  &bec 
bie  Sortfc^ritte  ber  S&rfen  oon  Ungarn  na^  fb^mdif, 
wie  ber  Verbreitung  ber  Sebre  bitber'd  in  Zentfc^Umb 
nod^  1524  weitldufig,  aber  oergebend,  oerbanbett  wnrbe. 
6r  glaubte  baber,  mit  Seben^ßrafen  gegen  bie  neuen  3rr^ 
lebrer  in  feinem  Sprengel  oerfabren  gu  m&ffen.  X>ü  auf 
ben  Stooember  1524  ein  neuer  Steit^ttag  wegen  ber  Stcs 
ligiondangetegenbeiten  nacb  @peier,  jur  bH^en  Un)ufrief 
benbeit  bed  rimifc^en  ^ofeö,  audgefcbrieben  war,  fo  folgte 
Smft  ber  Giniabung  be§  pdpjllicben  3efanbten  Sompe^ 
giud,  )U  einer  befonbern  SSerbanblung  einen  XiNgeorbne^ 
ten  na4)  9legen6burg  %u  fenben.  jDbfc^on  bier  eine  Ser^ 
binbung  tat^olifc^er  Surften  gegen  Sutber'ö  Sebre  gema(bt 
würbe,  fo  fonnte  6rnfl  bod)  bie  Verbreitung  bet  leb^ 
teren  in  feinem  Sprengel  nicbt  ganj  oerbinbeim.  Sern 
JCummer  über  btefeö  Sreigniß  würbe  nocb  erb6bt,  baß  er 
unb  feine  ganje  ©eifilic^feit,  nacb  ber  Senbung  febt  oie^ 
ler  Sebendmittel  }ur  Vertreibung  ber  Surfen  oor  Sien^ 
eine  febr  große  JtriegSfteuer  jablen  mußten.  SEBdbrenb  ber 
3. 1525—1528  oerfubr  er  febr  fheng  gegen  ÄUe,  »elcbe 
für  bie  neue  ©laubendlebre  eingenommen  ^u  fein  i>erbä<b^ 
tig  waren.  6r  würbe  1528—1529  nocb  in  feinem  Si^ 
fer  burc^  jwei  X>tattt  &.  Serbinanb'ö  1.  gefidrft.  3m 
3.  1530  nabm  er  Xbeil  am  Steic^dtage  )u  XugSburp, 
nac^  welt^em  1531  Scbonung  ber  9totefianten,  M 
jur  Gntfc^eibung  auf  einer  allgemeinen  Xird^enoerfomms 
lung,  befohlen  würbe,  bamit  bie  2eutf(ben  gegen  bte 
Surfen  «^ilfe  leifieten  unb  X.  Serbinanb  1.  anerfanntem 
3m  3.  1532  wobnte  dtnft  bem  Sfeicb^tage  ja  Sleomf^ 
bürg  bei,  nac6  welchem  er  Jtaifer  Jtarl  V.  auf  ber  Steife 
nac^  £)f}eneic^  ju  beberbergen  bie  (Sf)xt  "^attt.  2>tefer 
bielt  mtli  1537  bafelbß  eine  fieratbung  mit  mehren  fiiib^ 
teutfc^  Sitrfien  unb  Sifd^fen,  nac^  web^  man  fk^ 


ERNST 


—     297     — 


ERNST 


ouf  9lfitiibet9  begab.  Ungeachtet  biefer  5»iSDerl?dltniffc 
ttxoaxb  Srnp  mk  üeriugerte  ©utet  unb  JRecfjtc  feinem 
SBi^tbume  tpiebcr,  reiberrltt^te  mk  ©ebaube  ju  t^a\fan 
unb  fcblicfetctc  Dieljabrigc  ©treitigfeirm  mit  l»cn  SJütgern 
tjafelbp.  9?a(ft  bem  1540  erfolgten  2obe  beö  ßtibifclofa 
!Kattbdu§  t>on  ©aljburg  tpurbe  (§m^  af§  ^ladjfolger 
oom  £)cimcapttct  t^ofluItTt  unb  t?om  ^apfie  $aul  III.  mit 
ttt  Segütilligung  beftdtigt,  h<i$  er  nod^  jebn  3af)re  t?on 
btr  Ubernabme  ber  geif!li(^en  SBeiben  jum  ?)riefier  be- 
freit fei-  Sr  bielt  ben  12.  £)ct.  b.  3*  feinen  feierlichen 
©injiig  in  bie  ©taot  unb  Äberna^im  mit  (gifer  bie  Ser= 
roaltung  bc^  erjbi^ttumf^.  3m  3*  1544  biett  er  ju 
©aljburg  eine  S^nobe ,  ju  TOelt^er  er  ben  berühmten  3f - 
fuiten  6(aubc  3a^  cingelöben  t)atu.  3m  ®ii^t  htxftU 
ben  ließ  er  burcft  Ttbgeorbnete  auf  ben  JReic^^tagen  ju 
SBBormä  1645,  ju  Kegcn^burg  1546  —  1547,  p  2tug§= 
butg  1548  abpimmen,  baf  t>tn  ^roteflanten  nic^t  nacb> 
gegeben  werben  foüte.  Tim  18.  gebr.  1549  lieg  er  ^n 
©oljburg  eine  ©tjnobc  halten,  beren  SBefcbiüffe  felbfl  bem 
wiener  ^&ofe  mißfielen.  2?a  auf  bem  9?etdj5tage  ju  'Hu^^^ 
bürg  befd)Iüffen  war,  baß  aDe  iBif(^üfe  öuc^  ^^riefier  fein 
foUten,  fo  fam  (Jrnfl  nacb  bem  Verlaufe  ber  jebni<5t)rts 
gen  25i§pcnfation  1550  in  SJerlegenfjeit,  um  fo  mebr, 
oIS  mef)rc  Ganbibaten  um  ba§  ©rjbi^tbum  but)lten.  ®rn|i 
weigerte  ftc^,  ?)rief}er  ju  merben,  unb  lieg  ^apfi  Su- 
Uu0  Jll.  um  fernere  9la4ftebt  erfüllen;  atiein  nacb  lan- 
ger 36gerung  befabl  biefer  ®eborfam  nacb  ben  fanonifcben 
©efe^en.  3m  3*  1551  Jitt  er  ftarf  an  ©teinfranfheit; 
1552  würbe  er  burc^  bie  Überfalle  be^  Äurfürflen  Wiox\^ 
vm  ©ac^fen  febr  beunruhigt;  am  S!eic&§tage  ju  ?)affau 
nol?m  er  SfjeiJ;  bei  bem  ^2tu§bruc^c  ber  ^ef!  im  Salj- 
burgif^en  (1553)  gog  er  ffc^  na(ö  »öaHein  jurucf,  wo  er 
im  2Binter  1554  noä  t?ertpeiUe.  ©ntmutbet  burcb  oiele 
SBiberwdrtigfciten  entfagte  er  enblicb  ben  16.  3uli  b.  5- 
feinem  gurjicntliume  unb  jog  ft(b  nac^  ber  eigentbümlid^ 
erworbenen  ®raffd>aft  (Sfaj  auf  bem  bß^ntifien  SEalbe 
jurürf,  wo  er  ben  7.  2)ec,  1560  flarb,  ^cin  8ei<bnam 
würbe  nac^  9)Jundjen  in  bie  berjogtic^e  gamif iengruft  gebra(^t. 
Ungeacbret  feiner  Abneigung,  ?)ne(tcr  ,^ii  fein,  wirfte  er  ben^ 
nodi  im  ©prenj^ct  »on  ?)affau  unb  Saljburg  ebenfo  tbit 
tig  für  bie  geilllidjcn  3(ngefegenf}eiten,  a(§  für  bie  welt^ 
li^en,  unb  erwarb  fic^  einen  bteibenberen  JRuf  al§  flJegent 
wx  mancftem  geiftlid^cn  äcloten*).  (Jaeck.) 

X.  5Bon  ©ac^fen.  1)  Ernst,  Äurfurfi  i>on  ®aä^^ 
fttXt  ©obn  U$  Äurfurften  gricbrid)  IL  beS  ganftmiitbi^ 
gen  unb  9Wargaretba'§  tjon  Öfferre icb ,  war  1441  geboren. 
Cr  ift  ber  ©tammoater  ber  altern  ßrneflinifcbm  8inie  be^ 
^jKJufe^  SDSettin-  An  ibm  unb  feinem  JBrubcr  2(lbrec^t 
üerübte  Äunj  oon  Häufungen  ben  befannten  ?)rinjienraub 
1455.  3m  %  1461  oermabltc  er  fic^  mit  Slifabetb, 
%inieffin  t^on  äBaicrn,  unb  regierte  t>on  1467—1486. 
S'ie  9?cgicrung  ber  Äurlanbe  fubrte  er  allein,  bie  ber 
ineigener  unb  tburinger  Üanbe  in  Oemcinfc^aft  mit  feinem 
«ruber  Ätbred^t  21  3abre  fang.    Anfangt  reftbirten  jic 

•)  Hamizt  Gem.  «,  I,  603  —  614.  11,  608  —  619.  Änrts- 
hdm.   ConciJ,  Germ.   VI,   349.   415.      Hmä,   MeCrop.   Saliib, 

7i,  üntxitU  tf,  n.  u.  it.  ütftt  etction.  XJSXVU. 


jufammcn  in  2)reSbcn,  bann  Ijiett  fii$(5rnli  meiffenfbeiW 
in  Älrenburg  ober  Seipjig  auf,  2f(bred>t  wohnte  gew6f)n< 
Ii(^  in  Dre^ben  ober  2orgau.  2fuf  bie  über  ben  5Botgt 
v&einric^  ILSfeug  oon?)Iauen,  ber  ficf>  auc^  Surjggraf  t^on 
Zeigen  nannte,  erhobenen  Älagcn,  baß  er  ferne  Unters 
tbanen  bebrucfe  unb  bie  SafaÖen  i^rer  ®üter  beraube, 
waffncten  ficft  beibeSBruber  wiber  i!?n,  1466,  bemächtigten 
fic^  bcT  ©tabte  Xborf,  ^Bnife  unb  flauen,  unb  bel)ie1ten 
fie  nebfl  ©ebiet  al§  Sebfn  üon  ©ö^men;  aucft  erfaufteii 
ftc  1472  bie  ^errfcbaft  ©agan,  in©c^Ieffen,  für  50,000 
©olbgulben  oon  bem  giirfien  3ot;ann  bem  Sffiitben,  ber 
burcft  feine  altftimrfHfcben  giebbabereien  in  ©elbnotb  aera* 
tben  war.  2Cuf  aSicberfauf  erwarben  fie  1477  bie  ^errs 
fd&aften  ©orau,  JBee^f au  unb  ©torfau,  welche  1572 
wirflieb  wieber  jurüdgefauft  würben, 

9ZocbmüB  jogen  bcibe  JBruber  gemeinfc^aftlid)  ju 
einer  %d)ht  au^  1477  ju  ®un(len  t^rer  ©e^jwefier  *^eb? 
wig,  Äbtifftn  oon  ßuebünburg,  ba  fie  mit  gebauter 
©tabt  in  ©treit  geratljen  war.  SBicfetigcr  icbod5>  al§  bica 
fe^  m&ä^tt  bie  in  bcmfdben  3af)re  ffattl^abenbc  ©runbung 
©dbneeberg^  fein,  woju  bie  1471  t}kt  entberften  tti^m 
©ilbcriager  SJeranfafung  gaben*  @^  foH  bama(§  in  ber 
@eor<^enjec|c  eine  ©ilberflufc  aufgefunben  worben  fein 
eon  3  tuen  fdnge,  1%  (gUen  ©reite,  400  Sentner  an 
Oewicbt,  welcbe  80,000  gjjarf  ©Über,  olfo  über  1  mu 
Hon  Sbaftr,  gegeben  i)abt.  3ebenfaU5  fe|te  bie  rei(|e 
2fu5beute  biefer  löergwerfc  bie  jwei  fürilticben  Sörüber  in 
©tanb,  ibr  Seftfetljum  burcb  mehrmalige  ©üteranMufc  ju 
t^ermebren  unb  jene  6ben  Serggegenben  belebten  fi^  tutdf 
fleißige  Änfiebler  unb  gewerbreid^«^  ©tdbte,  wie  Ännaberg, 
welcbe^  feit  1496  entfJanb,  balb  barauf  JBuc^bolg  unb  bte 
böbmifd^en  Drtfc^aften  platten  unb  ©otte^gabe. 

einen  mächtigen  Jdnbcr.^uwac^^  erbiclten  (Jrnfl  unb 
2(tbredjt  burct»  ba^  finbcrlofe  2lbjierben  xi)xt^  Dbeim^SßiU 
betm,  wo  ibnen  S^urtngen  suffel,  1482,  wobei  fi($  bie 
©tabt  erfurt  unter  ben  ©^u|  unb  ©c^irm  ber  fic^fu 
fc^en  gürflen  begab, 

3um  ^ad^ihtik  i^rer  ©efammtmad^t  nabmen  bie 
beiben  Sruber  eine  Sfjeilung  ibrer  Sanber  t>or  burdj  bie 
(eipMgcr  Slbeilung  ben  26.  4ug.  1485.  eine  ©mpfmb- 
[ii^tcM  t?on  Seiten  Älbrecbt'ä  gab  bie  SJeranlaffung  baju; 
fein  SBrubcr,  ber  Äurfürft  €rnj!,  machte  1480  eine  Keife 
nocb  fRom  pm  ?)ap(!c  ©irtuö  IV,,  übertrug  aber  bie 
einfiweiltge  ÖJegierung  ber  ?anbc  nic^t  an  Jflbred^t,  wie 
biefer  erwartet  b^tte,  fonbern  an  feine  Sanbooigte,  welche 
ben  -^erjog  3(tbre(^t  gcringfc^^a^ig  b€t)anbeUen,  wc^^alb 
er  aud&  fernen  SJobnfii  uon  ©reiben  nacfe  2orgau  tjer^ 
tegte.  ©ei  ber  i^orjunebmenben  Zt}t\iunQ  fam  ba§  Äur- 
furfientbum  ©ac^fcn,  al^  ein  faiferlidjeS  ?efjen  unb  Um 
iebe§maligen  Äurfürjlen  gebörig,  nic^t  in  iBetrac^tiing, 
unb  nur  aSeißen  unb  Sburingen  machten  bie  ^auptmaffen 
au§;  ju  Unterem  famen  nod)  bie  frinfifc^en  unb  tjotgt? 
Idnbifc^en  SBeftlungen,  ju  erflerem  ba^  ?)Ieipner  unb 
SDjlerlanb,  wel^e  fortan  ?>oIitif<i  erfofc^en.  2t(S  eine  ge^ 
genfeiti^e  ®ew<Sbr  bei  etwani^en  fünftigen  Äriegen  würben 
einige  tn  ben  ?anben  be6  (5tnen  Itegenbe  itmter  Um  An-- 
bem  jugewiefen.  5Ra(6  ©acbfcnrectt  mad)tc  ber  itfere 
»ruber  bie  8oofe*  ber  iüngere  wcif)(te,  wofür  er  jenem 

38 


—     298     — 


CII^9P 


o&tr  bt€  @uinine  tan  26,000  %loun  ju  ja^lm  ^aite. 
jDie  üome^ratlcn  ©tdbtc  ÜRrißenS  waren  25rc^&en,  8et>i 
jig,  gteiberg^  aReigcn,  3cna,  ß^cmnife,  (Samburg,  25ip= 

S^titetödbe,  35eli$fc^,  Domburq,  ©rfattöbcrgc,  Sraum- 
ein,  Stciburfl,  ©cbcfec,  ^^obnjtein,  ^gjarjn,  Äinbetbrücf, 
gangcnfalja,  8ommatfc^,  fiudau,  3Hitn)apba,  SWa$, 
Öbctan^^irna  nebflSobno,  Äorben,  ÄönigtWn,  ^cgau, 
fRoi^lifi,  SJabeberg,  Senftenbcrg,  ©acbfcnburg,  ©dbcUen= 
betg,  ®an9evl)aufen ,  Sbötanr,  Scnnfldbt,  2l)omaeibrucf, 
aBoKenjlein,  SÖcipenfee,  SBci^cnfcI^^f'l^opau;  Sburincicnö: 
SBdmar,  Sotba,  2tlUnbutg,  ßifenac^,  ZxntljauQt,  2tlten^ 
(lein,  Äborf,  Suttftdbt,  ffiorna,  Jttcujburg,  ßoburg, 
ßolbi^,  Subcn,  ©ctllungen,  ®rtmma,  .pelbburg,  ^Üb- 
burqbaufen,  Gifcnbcrg,  öilenburg,  Äöbla,  JRonig^berg, 
Ärinimirfcbau,  ifudfau,  ^ei^nig,  9Zeufiabt,  Driamünbe, 
£)(öni|,  flauen,  ^Paufa,  J'Wofjla,  9?onncbiirq,  Saalfflb, 
©oljungen,  @cf)m6Urt,  i5:)(^ilba,  Sennebcrg,  Siiptiö, 
Äwna,  SBciba,  SäalterSböufen,  SSBartburg,  BJerbö,  ixt^ 
atnxüd  unb  3n>icfau  —  alfo  ein  buntem,  tegeUofeS  jDurd^- 
mujen  bcr  gcograpbiWen  Sagen! 

Ctnfl  böttc  für  fic^  aj?cißen  gerounWt  unb  gcbofft; 
grof  njaren  babct  fein  SSerbrug  unb  fein  9Hi5bel)a9en,  öIS 
cS  Ätbre^t  wdbltc  unb  er  fid>  mit  SbiW^rgcn  begnügen 
mußte.  Sut  immer  tvurben  biefe  Ifanbe  nun  getrennt  unb 
bie  politifd^t  SWac^t  bcr  (dctiftfdben  gürflen  erlitt  baburdb 
eine  bleibenbe  Sdbmung.  übrigen^  blieben  bie  ä5ergn?erfe 
©cmeingut",  tia^  Biötbum  3)?etfebur|^  unb  bie  SUoigtei 
äueblinburg  gehörten  ju  ^Sleipen;  9?aumburg  ^  3ei&  ju 
iburinpen.  Sßon  ben  großen,  fc^riftfdfffgen  5öafaÜen  fa- 
mcn  bte  ©rafcn  t>on  'Stoliberg,  j£>obcn(!dn,  SKan^felb 
mit^etbrungcn^  Ärnfiein,  S3ei<^tingcn ,  ?ci|nig,  bicvöer- 
Ten  oon  jQuerfurt  unb  \>on  Sd)onbur9,  glei^faUö  5U 
SReifen;  bie  t?an  ®lei(^en,  Äirc^bctg  unt  bie  reugifdben 
Stuten  ju  2()unngen<  £)te  S^n^arjburger  fielen  biefem 
uttb  jenem  ber  ^wei  ^eilenben  ju.  3n  ©emeinfc^aft 
blieben  ferner  nodft  ba^  Sii&tbum  SKeigcn,  ©agaii,  bie 
biberfleinifctien  ^errfcbaften^  ber  gc^neeberg  mit  bem  9leu^ 
ftdbtel,  t>a^  ©^ufegelb  üon  ben  ©tdbten  @örli^,  WliüjU 
t^aufen,  iRt>rbi)öufen  unb  ©rfurt,  aüe  ©djfulben,  Anwart^ 
i^afttn  unb  SebenSfdtie;  bie  Sintofung  be^  fdcbftfclben 
Ttntbeil^  an  Ircffurt,  bie  gegcnfeitige  ©rbfolge,  erbbut= 
btgung  unb  (Srbeimgung  "würben  gleicbfaU^  feftgefe^t; 
100,000  (Sulben  follte  bet  neue  »eft^et  t>e6  für  beffe? 
geachteten  ^ei^enS  an  ben  3nbaber  !£l}ünngen^  Jt^blcn^ 
Zlbrcci^t  jaulte  nur  bie  ^^dlfte  unt>  trat  t>a^  Amt  Sena 
no4  an  Srnfl  ob.  2)er  ^aifet  Sriebri(|}  III.  beftdtigte 
biefe  aijeilung  unb  ertbeilte  bie  lÖelebnung  1486. 

@rnfl  flatb  burc^  einen  unglücfftc^en  @turj  mit  bem 
?)feTbe  JU  ßolbtfe  ben  26.  3(ug.  14«6  in  feinem  46,  Sabre 
unb  würbe,  feinem  legten  SBiUen  gemdg,  in  bem  ®ome 
JU  SReißen  beigefe^t.  Seine  ®emahlin,  (Slifabett)  t)on 
Saiem,  wax  ibm  1484  vorausgegangen,  fon^ie  auc^  Furj 
juoor  ferne  SHutter  3»ar|!aretba  ju  2fttenburg  i486.  (S^ 
waren  au6  biefer  Cb<  ^^^  ©obne  unb  jwei  Jocbter  t>or; 
^anben.  2>er  dltefle/  gtiebric^  ber  SBeife.  unb  ber  jüngfie, 
Sobönn  ber  iöefldnbige,  folgten  ihrem  SBater  in  ber  9ti= 
gierung;  ber  jrocitc,  'Älbcrt,  würbe  ©r^bifc^of  üon  aWainj 
«nb  jlarb  1484  in  feinem  20.  8eben6jabre;  ber  brittc^ 


ßtnfi,  (Srabifeftof  r>m  gRagbeburg,  fJarb  1&I3,  irSWb«  «U* 
bie  ilteflc  SEod^ter,  6bri|linc,  betratbetc  ben  Afaicg  St" 
\}on  Sdnemarf  unb  würbe  bie  9Äutter  ßbriW««'^  ^^ti^  ^ 
fiian'S  IL,  be^  Urbeber^  be^  Mbotmer  Stutbab^ ,  ftefta 
1478;  bie  jüngere,  SHargarctba,  öcrmdblte  ficft  nrit  ^cm1 
jog  ^einric^  oon  93raunfcbwcig'i!üneburg  unb  ftait  IJ 

Srnfl  gebort  unter  bie  guten  Siebenten  bt$  Xu 
ftentbumf  Saufen.    2)as  SEBobt  bes  Canbc^  unb 
Untcrtbanen  tö^  ibm  am  ^Jerjen;    er  b^ßte,  gegen 
©itte  feinet  3eit,  SioUerei  unb  Unmd§igfeit,  unb  l 
Stunfenbotbe  nidbt  an  feinem  |)ofe;  er  war  em 
©arte  unb  forgfamer  SBater ;  ^^eftigfeit  unbSdbjorn 
ten  bie  einzigen  SRdngel   feinet  Qbarafter^  gewefen  fei 

(SBetge'ö  ®efcbt*te  ber  turfdcbfif^^en  Staute 
^olife,  ©efcbi^te  be^  Ä6nigrcicb$  ©acbfen;  »Jti 
ger'^  ®ef(^icbte  be6  Äurjlaßtes  unb  £6nigrei(Jb^  @a 
fen;  SJimmer'ö  9Reignifc^e  ®ef(j^idbte,) 

2)  a.  Ernst  Au^uüt,   «^erjog  t>on  SBeimar, 
ben  19.  2Ct)rH  1688,   war  ber  ©obn  3obann   Cr 
aRitreaenten  feinelt  »rubere  ffiilbelm  Srnfl;  feine  SMutH 
bte§  <Sopbi^  ^ugufie,  2od)ter  be@  *&ergog^  Sobann 
2fnbalti3erbrr.   Qx  erbielt  eine  forgfottige  grjiebting, 
birte  brei  'S^bre  auf  ber  Unitjerfttdt  ju  *&alle,  t)on  13 
— 1705,  wo  er  bie  SJorlefungen  be^  berübmten  Sbcn 
b6rte,  unb  ein  Sobr  juSena,  xx>o  bie  bcfonbern  SBortrd 
beS  einflugteicben  Sbeologen  IBubbeuS  ben  ®runb  ju  ein 
tiefen,  aber  bulbfamen  SHetigiofitdt  in  ibm  legten. 
feinem   18.  3abre  begab  er  fid^  1706  auf  Weifen  na 
ben  3Iiebcrlanben  unb  nacb  9)ari§;  er  bcabfic^ligtc  au 
einen  Itu^flug  nacb  (SngUinb,   t>a  crbiett  er  bie  ^{acbrid 
pon  htm  2f bieben  feinet  SBater^,  1707,  unb  eilte  in  fei 
Siütcrlanb  jurürf,  um  bie ,  nun  auf  ibn  übergebenbe 
retjentfcbaft  anjutreten.     5tn  3»   ni6  DermdbUe  er 
mit  (Eleonore  SSitbelmine,  ber  Sitwe  beö  .&erjDg^ 
brtcb  ©rbmann  tjon  ©a^^fen^SRerfcburg,    einer  ^eborne 
^Hin^effin  oon  2fnbalt=Ä6fben.    Wlit  feinem  £)betm,  bem 
mitregierenben  -Öer^og  SBitbetm  (5rn)l,  gerietb  er  in  1 
beUig^eiten,  welche  enblic^»  burc^  bie  SJermitttung  beö^ 
jogg  tjon  @ifenatb  beigelegt  würben,  1723;  weit 
eben  Streitigfeiten  jebocb  oft  ju  Ifdnbertbeilungen 
batten,  fo  fe^te  ernfl  Itugufi  ba6  JRecbt  ber  «rfi^ 
in  feinem  ^auU  fefl,  1724,  we(<ibe^  ber  Äaifer  Aar 
feierlidj  beftdtigte.  9iac6  einer  lOjdbrigen,  gl ücf lieben  6b^ 
au6  wctdb^^  ^d^t  ^inber  famen,  t^erlor  er  feine  ®emab^^H 
t'urcb  ben  2cb,  1726.   £)tefer  ftl^mer^^litbe  Berlufi  we<M^^ 
in   ibm  feine  natürtid^e  JSeifelufl  wieber;    et  befucbte  bie 
t>erfcbiebenen  Jdnber  iDflerreicbs  unb  Ungarn,  wo  ibn  ei 
fcbwete  Äranfbeit  bem  2obc  nabe  bradbte.    3m  %  17!' 


flarb  fein  Cb^i"»,  ^^^H^ß  SBitbelm  @tnP,  unb  nun  ge 
langte  ©rnfl  Äugufl  in  feinem  40.  3ahrc  jur  alleinigen 
ÜTegierung.    3e|t  fonnte  er  feine  ^iebling^neigungen   fäj^l 
ta^  3Rilitairwefen  unb  H^  9?etfen  ungel){nberter  befrieb^H 
gen.     ßr   erricbtete   ein   SataiUon   Snfantcrie   oon   700 
SBann,  eine  ©cbwabron  SReiterei  von   180  SRann,   eine 
abelige  Gompagnie  berittener  ®arbe  unb  nocb  eine  SCnjabl 
^ufaren.    3ur  b^^^flen  greube  gereicbtc  e^  ibm,  üH  ibn 
ber  Äaifer  jum  ©eneral  ber  6a!>aterie  in  feiner  Armee 
unb  jum  ßberflen  eineö  öuiraffterregimenti^  ernannte. 


Dem  bnä^mUn  &iffaget  hti  Sff&^Ibcfg  ober  ärit^a^n^ 
1730,  f&()rte  cv  fetnc  autarlefenen,  gldnjenb  outgcr&ftrten 
2:nt|>ipcii  bem  Jti&mge  Xugufi  U.  bon  $o(en  unb  bem,  gletd^ 
faDd  anwifenben,  MnxQt  t>on  fheugctt,  Sriebrid^  SBtU 
]^lm  I.,  mei^m  ber  bamalige  Jtronprtnj  Sriebric^  (II.) 
begleitete,  üor  unb  erregte  SSmunbtmn^.  3n  bemfelben 
3alN  reifte  eraud^  ein  ixotiMTtol  in  bie  9{ieberlanbe  unb 
noril)  Shranfreic^.  3ur  brittfenben  SS&rbe  tvuxU  it)m  unb 
feinem  Sanbe  ein  mit  bem  ^ifer  gefd^Ioffener  SSertrag, 
tpomac^  er  fidf  }ur  ®telluna  tH)n  einem  Ste^iment  das 
oaterie  unb  einem  {Regiment  Infanterie  t>erpßid^tet  1)attt^ 
Snnir  foQten  fte  burd^  freie  SBerbung  jufammengebrac^t 
werben,^ allein  e$  n)urbe  nic^t  feiten  au(6  @eioalt  gegen 
bte  ®i(me  be^  ianM  angen>enbet.  Sem  ^aifer  ju  S^^ 
ren  füfiete  er  1732  ben  Srben  ber  SBac^famfeit ,  ober 
ben  weißen  Salfenorben. 

S)er  Xob  entriß  i^m  ben  legten  feiner  Qit)nt,  totU 
c^er  t)on  breien  noc^  übriggeblieben  n>ar;  bie^  bewog  ill^n 
)u  riner  {weiten  SSermdblung  mit  @opbie  (S^arlotte  2iU 
bertine,  Zoö^ttt  M  ÜHarfgrafen  @eorg  f^iebricft  JCarl  ju 
S9ranbenburg'93atreut^,  1734;  fie  gab  i^m  brei  @i^ne 
unb  eine  Xod^ter. 

Zutfy  bie  iuft  )u  bauen,  ju  dnbem  unb  in  fc^ffen 

teb6rten  ju  ben  9{rigungen  be$  «^erAogö  (Srnfi  Xugufl. 
5o  entflanb  bur4)  i^n  bad  Sufifc^loßSelüebere;  ber  no(6 
unüoQenbete  93au  ber  Sacobdfird^e  in  SBeimar  warb  auf 
feine  SSeranflaltung  beenbigt;  er  Faufte  t)iele  9iitterguter, 
ba^  &anaf{tfc^e  }ufi3eilbar,  ba§  Sritfc^ifcfte  ^uSReDingen, 
hai  äSBurmbifc^e  ju  ^euc^el^eim,  ba§  9t^embabif(^e  ju 
gtl^orbac^,  baS  SRarfc^aUifc^e  ju  jDßmannflabt,  bad®id(^^ 
bauflf^e  ju  fiSuttelfidbt.  7(ud^  ba§  ©Dmnaftum  ju  SEBei^ 
mar  erhielt  burcb  i^n  wefentlic^e  SSerbefferungen. 

Ser  «^erjog  3ol^ann  SßiO^elm  oon  (Sifenac^  flarb 
1729;  mit  i^m  er(of(b  biefe  Sinie  unb  (Sifenat^  fiel  an 
Seimar.  2>er  2:bdtigleitgtrieb  (Srnf}  3(ugufi'6  fanb  aber^ 
matö  xt\d)lxd)t  92a^rung  in  mannic^faltigen ,  ^ter  üor^u^ 
nebmenben  SBerdnberungen.  Tibn  aucb  in  ©treitigfeiten 
Derwidelte  i^n  biefeS  neue  fi3eft@t()um ,  inbem  ber  ]Cbt  oon 
Sulba  einige  ^mter,  £a(tennorbt)etm  unb  Sifc&berg,  bean^ 
fpruc^te;  ber  $roceß  warb  oor  bem  9{ei^SFammergeric^t 
gefu()rt;  ber^erjog  erlebte  beffen  fiSeenbigung  nic^t,  benn 
bie  Cntfc^eibung  burc^  einen  SSergleid^  erfolgte  erfi  35 
^aifxt  fpdter,  1764! 

3ur  21)eilnabme  an  bem  6flerrei(^ifc^en  Srbfolgefrie^e 
ließ  {t(^  6rnfi  ^fugufl,  trog  aller  ^Cufl^oberungen  x>on® tu 
ten  IBaiernS,  ni^t  bewegen,  eingeben!  ber  miSlic^en 
golgen  feiner  fru()em  Serbinbung  mit  bem  Äaifer.  ÄIS 
ber  aac^ener  triebe  jenem  Jtriege  rin  @nbe  mad)tt,  1748, 
fiarb  au(b  in  bemfelben  3abre  (Srnfi  2lugujl,  in  feinem 
60.  ?eben6ja()re  unb  im  39.  feiner  {Regierung,  ©rine 
@emablin  war  ein  3abr  oor  i^m  gefiorben.  ®rin  un« 
rui)ige§  treiben,  feine  £ieb()abereien  für  ba$  üRilttair  (er 
bielt  jwei  {Regimenter  ®arbe  ju  ^ferbe  unb  ^u  ^uß,  ein 
SUegiment  *&ufaren,  ein  ÄrtiDeriecorpS  unb  em  regulirted 
©tdbteregiment),  für  bie  3agb,  für  ba§  {Reifen  unb 
93auen  bitten  feine  Sinanjen  erfd^ipft,  fein  Sanb  ent« 
t>6lfert,  feine  Untertli^nen  mit  XujPiagen  i^laftet,  ba^Kt 


war  feine  Stc^icrung,  troft  ferner  gelegen  Stegfornldt,  fUß^ 
nem  Sanbe  nt<^t  erf^rießlid^.  • 

Son  jwilf  au8  {wet  (S^en  erzeugten  Xinbem  fiber^ 
lebten  t^n  nur  t>ier:  au§  erfler  Spe  «Srnefüne  TßbnSnUf 
welche  f!4  ntit  bem  Särfien  üon  @d^war)burj}$8tuboIfiäMi 
Sodann  Snebric^,  t>ermd^Ite,  unb  IBembarbme  (8S)rtP[i«iie 
Sopbie,  bem  ®rafen  $^i(ipp  Smfi  t>on  ber  ibpptiTOnm» 
biffen  t>erbunben;  mB  {weiter  (l()e  (Sme|Hne  Xugofr 
©opbie,  welche  ben  ^erjog  6mß  Sriebrid^  Jtorl  tmi* 
^ilbburg()aufen  deiratj^ete,  unb  ein  ®obn,  6m{}  Xugu^ 
Gonfiantin,  ber  ifyn  in  ber  9legierung  folgte. 

b.  Ernst  August  Constantin,  «perjog  üon  ®ad^fen« 
SBeimar,  geb.  ben  2.  3uni  1737,  ®o(^n  M  «^erjogt 
6rn{l  Xugufi  unb  t>on  @o^^ie  (S^arlotte  Xlbertine,  cM 
bem  ^aufe  IBranbenburg'fl3aireutl|),  gelangte  in  feinem  eilf» 
ten  Sa^re  jur  9legierung,  1748.  &  ttifob  ft<^  ein 
©treit  aber  bie  S3ormunbf(^afi  unter  ben  ^ersogen  oon 
@ot^a,  Coburg  unb  ÜRetningen,  ber  enblic^  bal^tn  oc* 
fd^Iid^tet  würbe,  baß  ber  «^erjog  bon  ®ot^,  Sirtebridi^  ID., 
bie  (Srjiel^ung  bed  jungen  «^erjo^d  bon  SBeimar  w^  bie 
Verwaltung  bed  Sfirfient^umS  Stfenac^  fibeme^men  foDe, 
wd^enb  bem  «^erjoge  oon  Goburg,  Sran}  SoM,  bie 
{Regierung  SSBeimard,  fowie  bie  Srjie^ung  ber  jungen  9rin» 
iefjtn  oerbleibe.  • 

2>er  junge  «^erjog  Srnfl  Xuguf}  6onfiantin  würbe 
nad^  ®ot^a  gebrad^t,  um  unter  ben  Xugen  feinet  Sof» 
munbet  erlogen  ju  werben.  3n  feinem  19.  Sa^e  fiber* 
na()m  er  bie  {Regierung  fetbfi,  1756^  unb  oermd^tte  fid^ 
jwei  ÜRonate  barauf  mitXnna  Xmalta,  ber  iwettenSEo(|N» 
ter  be$  regierenben  «^erjogö  oon  firaunf^wetg.  &t  galb 
ibm  im  folgenben  3a^re,  ben  3.  Sept.  1757,  einen 
@o()n,  frinen  bereinfiigen  fRac^folger,  Jtarl  2(uguft.  2>ie 
eigene  9tegierung  biefed  Surften  war  nur  oon  furjer 
Siantx,  boc^  bemübte  er  ^c^,  (Srfpamiffe  ju  mad^en;  bie 
frull^er  anoefauften  ©c^atuUenguter  würben  wieberum  oer« 
dußert,  Serorbnungen  erlaffen  gegen  baö  S3ettelwefeii, 
^oljbieberei,  Sittenloftgfeit  unb  gegen  bie  (Sntl^eili^ung 
ber  @onn$  unb  Sriertage.  Sonfunß  unb  JtriMdwtjjfend 
f(^aften  befc^dftigten  biefen  {Regenten  in  feinen  ÜRußepun^ 
ben;  frin  milber,  wol()lwollenber  @inn  oer^ieß  feinen  Um 
tertbanen  eine  ^lädlic^e  Bufun^,  boc^  ein  pliglic^er  2:ob 
raffte  ibn  in  fernem^ 21.  eebendja()re  hinweg,  ben  4.  3uni 
1758.  Seine  au60eieid^nete@ema(^Iin2Cmalie  warb{Regentitt 
wd^renb  ber  9Rmberjd()rigfeit  i^reS  Sonnet  unb  erwarb 
ftd^  ungetl^eilte  Xd^tung.  (Aurjgefaßte  Sebendgefc^ic^ 
ber^erjoge  juOac^fen,  oon®ottfr.  Xlbin  be  SBette. 
[SBeimar  1770.]  ®ef#*te  emfl'ö  augujl.  [(grfurt  1749.] 
®atetti'g  ®efc^i(^te  SEbüringen^.  6.  ».  [®ot^a  1785.]) 

Ernst  Friedrich,  ^jog  ju @a(^fens6oburg,  @ol^ 
Sranj  Sofias,  ber  fein  JBorgdnger  war,  tarn  ben  16» 
@ept.  1764  juir  Regierung.  Cr  war  feit  1749  oermd^It 
mit  @opll)ia  Antoinette,  3:o<^ter  beS  «^erjogS  Serbinonb 
Xlbert  iu  fiSraunfd^wrig-S&neburg.  £>ad  Sanb  war  tief 
oerfd^ulbet,  gegen  1,261,000  ®ulben  betrug  bie  ®<^ulben^ 
la^.  3ur  {Regulirung  berfetben  ernannte  ber  ^tfer  3o^ 
fep{^  II.  eine  Gommifffon,  1773,  unb  fibertrug  beren  Leitung 
bem  «öerjoge  Srnfi  oon  ®ot^a  unb  bem  yrin^en  Sofep^ 
Sriebn«^  oon  «^Ibbmg^ufen;  glett^wol  blieben  bie  si^ 

S8* 


ERNST 


—      300      — 


ERNST 


mtknirn  mt§(t(|  mi  bie  (SommiffiDn  befianb  noc^  immer, 
aW  Der  ^erjoä  (Srnfi  flatb,  J799. 

3)  Ernst  Ludwig  K,  ^erjög  oon  SacftfcnsSRemini 
gen,  geb.  1672,  war  ber  ©obn  beä  l^erjogä  S3ernl5)atb, 
feinet  Borgonger^,  unb  ÜHaria  ^^ebwig*^,  einer  ^riniefftn 
tjon  »pcfTm-2)arm(labL  3n  feinem  34.  Sabre  tarn  er  jur 
Regierung,  1706,  wtlii^t  er,  bem  SSBiüen  feinet  Satcr^ 
gemag,  mit  feinen  beiben  SBrübern,  griebricb  SBitbelm 
unb  Änton  Ulrict),  gemeinfc^afüidj  fübren  foUtc;  bocb 
tiefe  ubetiießen  fte  ii;m  aOcin.  3m  2)ienfic  be^  ÄaifetS 
na^m  er  2beil  an  bem  f^janlfc^en  erbfotgefriegc  ua^  tu 
^ie«  1712  ben  @rab  cine^  Äeic^l^Seneiabgelb^Beugmci^ 
Perl  äöci  feinem  2obc,  1724,  I?intnliep  er  ixvti  un^ 
tnunbigc  ©6bn^  ßi^^ifi  gubn?tg,  welcher  itim  in  ber  9{e= 
gierung  folgte,  unb  Äarl  Sriebric^, 

Ernst  Ludwig  II,,  beö  SSorigen  ©otin,  J^er^og  ju 
©ac^fen=a)?einingcn  j  feine  ÜRutter  n?ar  Sorotbea  ^Uxia, 
eine  |)tinjefTtn  mn  ©ac^fen=@otl?a.  ©eine  Sbeime,  griebs 
rid^  äßtlbetm  unb  3(nton  Uttic^,  ubernalimen  bie  SJor^ 
ntunbfd^aft;  aUein  1729  jlarb  ibr  SKunbct  fcbon. 

4)  a*  Ernst  9  ^crjog  Den  ©ad^fcn-^ilbburgbaufen, 
Ux  fe^ete  ©obn  be^  ^^erjogö  emfi  beä  grommen  \>on 
®otbö,  er^iieU  bei  Um  am  24.  gebr.  1680  gemacbten 
SbeiUmgötJcrttage  -^übburgbaufen ,  ^elbburg ,  ßi^felb, 
Beil^borf  unb  ^äc^alfau  auf  feinen  Äntbett  unb  (tiftete  fo 
tie  finie  ®ad;fen-£)ilbburgbaufen.  Qx  war  geboren  ju 
©otba  ben  12.  Suli  1655,  feine  «Kutter  bie§  Slifabetb. 
^rinäcffin  öon  ©ac^fen^Ältenburg,  einjige  Soc^ter  beö 
baftgen  |)er5ogS  Sotjann  ^büipp.  Sr  üermdbtte  fic^  ben 
5,  3um  1683  mit  Henriette  ©opbie,  ber  Softer  beö 
©rafen  ®eorg  griebric^  Don  SBalbecf.  Äricgerifc^en  ®ei= 
fleS  nabm  er  Sljeit  an  ber  ^Befreiung  Sienö  Don  ber  JBe* 
lagerung  ber  Surfen,  1683,  (ja(f  bie  gellung  ®ran  in 
Ungarn  entfe^en  unb  9ieu^äufel  im  ©türm  erobern-  3m 
3. 1685  (ieß  er  ben  erften  ©runbjlein  ju  feinem  SRefiben^s 
fi^lo^  in  ^^ilbburgbaufen  legen,  ^ierauf  trat  er  in  nie: 
berlanbifc^e  Ärieg^bienfie,  war  bei  ber  ©innal?me  üon 
Äaiferönjettb  unb  jeic^nete  ftc^  burc^  lapferfeit  in  ber 
©d^lac^t  bei  gleuruS  au6,  1690;  ja  in  einem  ©efecfete 
fam  er  einfi  fo  in^  ®ebrdnge ,  bag  er  nur  ber  ©efangcn: 
f^aft  enttarn,  inbem  er  feinen  Segnet,  einen  fronjofifc^en 
©olbaten,  niebermac^te.  3«  ^^ilbbtjrgl}aufen  (liftete  er 
ein  ®pmnaftum,  1714  unb  fiarb  an  einem  ©djlagpufiie, 
1715,  nac&  einer  35jdtrr>5en  JRegierung.  Seine  ©cmablin 
war  bereits  1702  ge)lorbcn.  Sein  Sohn,  ©rnll  gricb- 
ti(^,  warb  fein  Jfac^jfölaer. 

b.  Ernst  Friedrieb  1..  ^erjog  jn  ^ilbburgbaufen, 
geb.  ben  2L  2£ug.  1681  ju  Ärolfen,  @cbn  ber  Borfeer^ 
oenannten,  warb  1715  ber  9Jac|>folger  feinet  SateröSrnfl. 
3n  feinem  16.  3abre  machte  er  Keifen  nacb  ^öollanb, 
Cnglanb  unb  grönhei(§,  trat  bann  1700  in  nieberldn- 
bifc|c  Dienfie,  flanb  al^  Cberflet  mit  uor  2:6nntngen, 
wet^e6  bie  SJtinen  belagerten,  fo($t  al§  ßaöalericgcneral 
in  bem  Sreffen  am  Scbelienberge  1705  unb  bei  ^oc^jldbt, 
wo  er  einen  ©d^uß  burc^  tcn  linfen  Zxm  erbielt.  3m 
3.  1708  warb  er  faiferl.  ®encralfelbwac^tmcillcr,  unb 
im  folgenben  3abre  wieberum  ©encralmajor  bei  ben  ^oU 
Idnbern.    Slatft  feinet  SBaterö  Ableben,  1715,  übemabm 


er  bie  Slegierung  feined  Sdnbc^en^.    X>\t  Smt^tung  eii 
Saline  ju  Sinbenau,  in  bem  2Cmte  ^elbburg^  bie  Xi 
gung  einer  neuen  S3orflabt  }u  ^ilbburgbaufen,  nac^  ®(^l 
fmgen  \:)in,  ocrbanftc  man  femen  JCnorbnungen.     3ni 
1721  ernannte  ibn  ber  Äaifer  Äarl  XL  jum   ®ener< 
getbmarfc^all:?ieutenant  feiner  Armee.    2>o0  bie  ?^rar 
liebe  unb  Serfcl^wenbungSfucI)t  biefe^  gur|len  uberfüe^ 
bei  weitem  bie  Ärdfre  feineö  Keinen  Staate^,   welken 
baber  überlafiete  unb  in  ®d>ulben    Puritc.    ©rit   17* 
war  er  üermdblt  mit  ©op(?ie  Jdbertine,  jungfler  locfti 
be^  ®rafen  ®eorg  Subwig  üon  @rbac4.    9^eun  Aini 
Famen  auS  biefer^be^  wot?an  jeboc^  nur  jwei  ©6bi 
8eben  blieben,  tjon  bencn  ber  dltefle  in  ber  Sütgk 
folgte.    @iner  franj6fifcl^--reformirten  ©emeinbc  lieg 
jog  Srnfl   eine  Äirc^c  ju  »^ilbburgbaufen  erböurn 
cinweiben  1723;   baö  war  bte  le|te  feiner  SJauuni 
mungen,  benn  im  fotgenben  3abre  jlarb  er  ben  9, 
1724,  nac^bem  er  neun  3a^re  regiert  baite*    ©eine 
mablin  ftarb  1742. 

€.  Ernst  Friedrich  n.,  ©oJ?n  ber  Sorigen,  geb. 
Un  17.  ®ec.  1707,  jdblte  beim  2fntritte  feiner  l^legieruit 
crl"!  17  3abre,  we^balb  felbige  feine  SRutter,  ©opbie,  bi 
JU  feiner  SWmibigfcit  fubrte."  Seine  21jdbrigc  SJegieru 
ifl  arm  an  nennen^wertben  Greigniffen  ober  oerbienftlicti 
SJeftrebungen  im  3nnern.  @r  ftarb  1745,  feine  ©crnabtl 
Äarotine  1758,  unb  t}ant  feinen  ©obn 

d.  Ernst  Friedrich  Karl,   jum  9la(ftfolger,  17^ 
—1780.  gr  war  geboren  ben  10.  3uni  1727,  trat  feil 
JRegierung  ben   13.  7(ug*  1745  unter  ber  SBormunbfdb' 
feiner  SKutter  an,   unb  regierte  felbfldrtbig  feit  bem 
3uli  1748.    dx  war  breimal  t)ermdblt;  juerfi  mit  8ui!  _ 
ber  2oc^ter   be§  Äinigö    ßbtifiian  VI.  t>on  Ddnemarf, 
ben  1.  Dct  1740.    ©ie  flarb  ben  8.  2Cujj.  1756.     Qx 
t>crbanb  ficft  in  einer  jwetten  ©be  mit  6btt|1tane  ©opbie 
(äbarlotte,  ber  Sodjtcr  gricbrtcft  Sbrijlian'ö,  beö  ÜKarfgri 
fen  jw  Sranbenburg:6u!mba(!b,  ben  20.  San,  1757;   ( 
ftarb  aber  fc^on  in  bemfelben  3ahre  ben  8.  Dct.     ©eil 
btttte  ®emablin  warb  Srneltine  2(ugufta  ©o|>bia,  Xod^fti 


6rn(t  Xugufl'ö,  |)eriog  mn  ©acbfen-2Beimar  unb  (Sifrnac^, 
ben   1.  3uli   1758.     Ulm  an^  biefer   ©bc   famen  md 


I 


Sachter  unb  ein  ©obn^  griebric^,  fpdter  fein  9ladff 
Siefcr  gür(i  uerftanb  e^  nicbt,  feine  mäßigen  &nt 
mit  feinen  p  großen  2Ctiigaben  in  Sinflang  i^u  bringfit ; 
bie  Wfta^t  feiner  ©cbülben  wucbS  bermagen  an,  baß  17Qtad 
eine  faiferltcbe  £)ebitcümmiffion    ernannt  werben   mugt^H 
beren  Leitung    ber  verwitweten   ^er^ogin   t?on    aSeimar,     ' 
Umaikf  unb^  bem  ?*rinj  cn  3ofepb  griebricft  t)on  Äi^^i 
btirgbaufen,  übertragen  würbe.  3>ie  2tnfprüc^e  ber  Q^^^| 
biger  fanben  eine  allmdlige  Sefriebigung^  jur  iBejlriOT|^^ 
beö  iioffiaate^  fegte  man  eine  idbrlicbe  ^umme  fefl,  bie 
Soften  ber  ßrjtebnng  ber  b^i^joglicben  Äinber  ubemabmen 
bie  JJanbfldnbe.    3um  Söcllen  feinet  SJanbe^  batte  biefer 
gürft  wdbrenb  feiner  35idt;rigen  Regierung  nidjt^  gewirft. 
(Sr  ftarb  bm  22.  ©ept.  1780.  (A.  Herr  mann,} 

XI  Son  ©c^ Waben*  1)  Ernst  L,  ^erjog  in 
@ct)woben,  ©obn  beö  babenbergifc^en  ®rafen  ceojjolb  L 
in  ^frerreid),  erbielt  nad^  htm  !£obe  ^erjogS  ^ermann  111. 
im  3.   1012   bellen  ^erjogtbum   burd^    Serleil^ung   J^« 


ERNST 


—     301     — 


BRN8T 


teinrtc^'^  II,  feineö  SSetroanbten.  (St  tjermd^Uc  fi^  mit 
ifela,  Zoä^kx  ^^crmann'ö  III  üon  B^wabtn,  »clcjic 
gleichfalls  mit  bem  Aatfer  &ern>anbt  mar.  6t  fiarb  ten 
31,  mäti  (31.  SWot)  1015,  in  gotge  dne^DfeiW,  wtU 
€^er  t^n  auf  htt  3agb  burc^bo^tte.  @r  n>uibe  gu  SBAri- 
bürg  neben  feinem  Siater  itopoib  L  begraben.  @eine 
©emabtin  ®ifcla  würbe  fpdtcr  an  Ä.  Äonrab  U,  bcn  ©a? 
liet  ocrebclic()t  *). 

2)  Ernst  II.  ^ergog  t?on  Schwaben,  trat  ^war 
1016  in  bic  SBürbc  feinet  S3atct§.  Sl^a  er  aber  toegen 
ju  fletingen  Altera  in  ber  SRegicrung  nid^ts  leiten  fonnte, 
fo  iPUTbe  er  burc^  feinen  Dbetm,  erjbifc^of  ^oppo  uon 
ärier,  a($  Sormunb  unb  ßr^iebrr  ocr treten,  drjl  im 
3.  1024  übernahm  er  ba^  |)eriogttjum,  unb  na^?m  auf 
t)er  Sleic^SüerfammUmg  ju  Äempten  unter  ben  ^erjogen 
fcen  mertctt  ^la|  ein.  J5a  fein  ©tiefüater,  Äonrab  ber 
©aller,  burc^  bie  Stimmen  ber  ^tdnbe  bie  teutfc^e 
SJeicftöfrone  erlangt  i)antf  fo  mu|te  ibm  biefe  Sefirberung 
|>6(t>ft  erfreulich  unb  üort^eil^aft  crf^einen*  Qx  lebte  Än^ 
fangS  in  f^6nfler  eintrac^t  mit  Ä.  Äonrab  IL;  <iU«i" 
1025  lie^  er  l^c^  burc^  beffen  Slebenbubler,  Äonrab  üon 
aBormö,  mb  burdb  beffenöegncr,  ®raf  SBcIfo,  verleiten, 
fic^  loon  ibm  ju  trennen,  nnb  mit  biefen  fopar  bie  SZBaf^ 
fen  gegen  i^n  ^u  ergreifen-  Diefer  %Hiod  üm%  noc^,  auf 
gürbitte  feiner  !ffiuttcr  ®ifcla,  llrafloö  Doruber,  inbem  fie 
tie  Einleitung  traf,  bap  er  ben  Äaifer  auf  bem  3uge 
itac^  Stalten  bealcitcn  mii|te.  25iefer  übertrug  ibm,  um 
itn  mei)T  für  jtc^  ju  gemnntn,  gegen  bie  (Sefcfec  bie 
Teicböfreie  Abtei  Äemptcn  atS  Ifetjen;  allein  ber  Erfolg 
€ntfpxa(if  ber  @rrt>attiing  be^  ÄaifcrS  nidjt.  3>enn  fobalb 
ber  ©raf  Selfo  ben  ©prcngel  unb  bie  ©tabt  2tu§gburg 
überfallen  botte,  tpurbe  »^erjog  ernjt  IL  au6  Statten 
«acö  SEeutf^lanb  jurucfgefenbct,  um  bie  S?ube  TOieber  Ijcr^ 
jullellen  unb  bie  gricbeni(t6rer  ju  beÄdbmcn,  ©tatt 
treffen  fiel  er  felbft  in  ßlfaf  ein,  unb  tjcrtbeilte  bie  ©im 
fünfte  ber  Ibtci  Äempten  unter  bieStittcr,  bamit  fie  i^m 
tereitnjiiligere  J^Üfc  Icilleten.  25enn  Elfaf  blieb,  obfdjen 
€6  ein  2beil  be^  alemannifc^cn  ^erjogtbumeö  tvax,  bem 
JWnige  fiet^  anbangig.  Unter  ben  ©rogen  biefe§  ?anbeö 
»ar  fögar  ®raf  ^ugo  mn  gge^b^im,  ein  Blutäüerroanb- 
in  beö  Äaiferö,  benn  J£)ugo'6  ©rogoater,  ßberbarb  IV., 
Ijatte  unter  anbern  Äinbern  audb  2(belbtib,  bie  tffiutter 
jj,  Äanrab'ö  IL,  gejeugt.  Zhtx  ebenbiefc  ©runbe  be^ 
wogen  4)erjog  ernf!  IL,  tüeber  ba§  Sanb,  nod)  bie  fflur* 
gen,  noc|  auc^  bie  äBefiöungen  ^ugo'ä  ju  fc^onen,  bcffen 
äocbter  feine  ©ema^Iin  war,  aJictleit^t  ^attc  er  n)egen 
verfürjter  SKitgobe,  ober  einer  anbern  Seleibigung  einen 
befonbem  ©toü  gegen  feinen  ©cbroiegerüater  gefaßt.  SJon 
ßlfai  jog  er  in  boS  anfioßenbe  iBurgunb  jenfeit  be^  3ura-- 
flebirge^,  auf  wtl^t^  er,  wegen  ferner  ©roßmutter  ©er? 
berg,  ßrbrecite  gu  baten  glaubte,  bis  in  bie  ©tabt  ©o- 
lotburn.  Um  gegen  3(ngtiffe  geftci^ert  ^u  fein,  lagerte  er 
ficb  auf  einer  Snfet,  unb  i)erf«$anjte  fid^  binterSBaü  unb 
@raben*    SD^and^e  (galten  bie  $eter^infet  auf  bem  iBieler^ 

1)  Rermnnn.  Confr,  et  Annd.  Saxo  ad  a.  1012  — 1015 
Nettgart  Epiar.  Conitant,  T.  L  P.  I,  p.  328.  ^»ctdbtnta^jn, 
&tW^ti  Ux  Dflcrrcitiict  unter  tcn  SSabenkr^ern.  B.  1—17. 


fee  bei  IBienne  im  (Santon  iBern  für  bm  @i|,  wo  au4 
3.  3-  StoulTeau  geraume  3«it  ocrroeilte.  2>em  Äfinige 
JRubolf  öon  iBurgunb  war  bie  Sreunbfcftaft  be§  Äaifer^ 
ju  wertt^Doß,  al^  baß  er  fie  »verlieren  mochte.  3»it  SBaf* 
fen  wollte  er  fic^  htn  2(bfic^ten  be^  ^erjogg  em|l  IL 
nicbt  wiberfe^en;  alfo  bot  er  alle  tiberrebungäfiinlle  auf, 
welche  auc^>  wirtten.  Diefer  jog  wtrflic^  mit  feinem  ^eere 
über  iBern  unb  Sujern  gegen  Süric^  jurücf^  lagerte  ft<^ 
unb  ließ  bie  ganje  Umgebung  ausrauben,  befonber^  bie 
Tfbteten  Sfeic^enau  unb  ©t.  ©allen.  2tl§  ©raf  SBelfa 
1027  jur  Verantwortung  nacj  Ulm  gerufen  würbe,  ba^te 
er  an  nic^tö  weniger  alö  an  Unterwerfung,  gegen  welche 
bie  ©rafen  griebri^  unb  (Sm(l  fic^  auc^  frdftig  erfldrten, 
^erjog  Srn|t  IL  aber  fam  in  fold^e  Söerlegenbeit,  ta^  tt 
nic^tö  JBeffereS  t^jun  ju  f innen  glaubte,  al^  \iä)  bei 
©nabe  be^  Äaifetö  ju  unterwerfen.  2)iefe  fiel  babiti  auä, 
ba^  er  in  ba^  ©cbloß  ®ibi<|ienjlein  an  ber  ©aale  \>erwics 
fen  würbe.  5Wac^  faum  Ä^ti  Sauren  aber  würbe  ©rnf!  IL 
auf  Sitten  feiner  WluUti  ©ifela  unb  feinet  SruberS 
^einric^,  ÄönigS  t>on  Scutft^lönb ,  an$  bem  ©4lo|Te  ent^ 
laffen,  unb  nid^t  nur  ben  2flcmannen  wiebergegeben,  fon^ 
bern  au4>  ben  20,  Wlai  1029  mit  bem  .^erjogt^ume  beS 
nörblic^en  aJaiernS  (9torbgau)  begünftigt,  unb  burfte  feine 
aSJurbe,  wie  früber,  ausüben,  ^oc^  fc^eint  er  jum  wtrf^ 
lieben  SBeft^e  beä  9larbgaue^  ni<j^t  gefommen  gu  fein, 
2)enn  1030  p  Dfinn  würbe  er  auf  bem  9teic^5tage  ju 
Stigclbeim  nid^t  nur  fetneö  alemannifc^en  ^eräogtbume^ 
entfe^t,  fonbern  auc^^  burc^  bte  anwefenben  JBifd^ofe  oon 
ber  ä^eilnabme  an  ben  t^eiL  ©acramenten  au^gef^ (offen, 
weil  er  fi<^  weigerte,  jur  Sertilgung  be^  gefabrlic^flert 
geinbcö  t>on  Üeutf^^lanb,  SJBernber'^  t>on  Äi)burg,  fic^ 
eiblic^  JU  üerbinben.  JBon  fliüer  ©ebnfucftt  nac^  JRa^e 
erfüllt,  flud^tete  er  ficft  mit  bem  ©rafen  SBernber  in  bie 
Surg  galfenjlein  auf  btm  ©c^warjwalbe  jwifc^en  ben 
JBdc^en  SBolfad^  unb  Äinjing,  in  beren  SRdbe  auc^  ibre 
abeligen  'Änbdnger  2tbe(bert  unb  Swerin  fid^  befanben. 
Hu^  biefen  ©iftlupfwinfeln  fonntc  (Srnfl  IL  mit  feinen 
©efdbrten  fiebere  Äu^fdlle  pr  ^Beraubung  ber  Umgegenb 
matten,  obne  mm  faiferlicj^jen  SKilifair  gebinbert  ju  wer- 
ben.  jbod)  nadf  entf(!^6pfter  Umgebung  xoa^im  fie  fi(^ 
aucft  in  entferntere  ©tretfen  mit  bem  ©ntfctjluffc,  in  ftc^ 
^qen  ober  ju  flerben;  aber  baS  ©lucf  war  nic^t  mebr  auf 
ibrer  ©cite,  @rnfi  IL  würbe  ndmtic|  \)om  ®rafen  SWa- 
lugolb  III.  JU  StcUenburg,  al^  Gommanbantcn  ber  faifer^ 
liefen  Gruppen,  an  flugbeit  unb  9»annfc^aft  weit  über^ 
troffen.  SBei  bem  Sufammen treffen  beiber  ßorpS  am  17- 
Äug.  würbe  wec^felfeitig  mit  größter  SButb,  obgleich  für 
tjerfc^iebene  3wetfe,  gefönten,  inbem  ein  Sbcil  für  grei- 
Ijeit  unb  geben  —  ber  anbere  für  ©ereci^tigteit  unb  Stni^m 
fdmpfte,  Slebfl  bieten  gemeinen  ©olbaten  fielen  @rnft, 
SBernbfr,  ^fbelbert  unb  Swerin;  aber  auc^  nebjl  Dielen 
ber  fiegenben  Äaiferlic^en  i^ir  Änfubrer  SKanegolb.  2)iefrr 
würbe  im  Ätofier  Sfeitftenau,  Qm^  aber  in  ber  iDomfird^c 
juSonflanj  begraben,  nac^bem  ber SBifc^of  SBarmann  ibn 
ber  Äir^engemeinbe  wieber  wurbig  erfldrt  batte,  ®rn(l 
(hinterließ  eine  einjige  3:ocbter,  3ba,  aBSrbin  feinet  Ser^ 
mögend  ^). (Jaeck.) 

2)    Uermanü.  Vontr,   et   Annd.   Saxg  Ad  a.   1015  — 1030* 


.     3tS     . 


EBIVST,  «^iog.  Unter  ttcfcM  ZM  t9  lia  mitteU 
iMlUutfd^  ®ebtc(t  üotlKititoi,  »eI<M  »^  frfi^et  fbt 
ein  SBetf^mi4'd  oon  Skibef  l^ielt.  ®0ütel  tfi  den)t|l, 
tei  Ut  Gtoff  mehrmals,  fowol  latemtfc^  ald  teutf^,  tji 
bfOYbettet  lootben.  2>et  altejten  teutfc^en,  Selbetf  }uge< 
Ölriebenen^  IBeatbettung  lag  eine  latemtfd^e  jum  Oninbe. 
;$  @rimm  fagt:  „2>ad  Sanje  tfi  toa^fd^etnltc^  aud  bet 
üfiamm  fDptxatm  einer  tlbung  in  ber  lateinifc^n  SSetS^ 
nmß  ent^anben,  bet  aaäf  eine  teiUfcbe  fiSeatbeitung  }u 
2^1  n'utbe,  aber,  xoaB  nic^t  ^  itberfeben  iß,  ifter  eine 
onbere  lateinifdbe.^'  2>ie  (atetnifdbe  Bearbeitung  biefe« 
CMfe^  bon  JDbo'*')  iß  \pittx  atö  bie  angef&brte  teutfc^e; 
beibe  ffnb  bon  einanber  unabb^ngig,  baben  aber  eine  ^e^ 
meinfame  £lueUe  in  bem  Altern  lateinifcben  ®ebi(bt.  Stne 
fpÄere  Umarbeitung,  wabrfcbeinlicb  auS  bem  15.  3abrb.# 
in  bem  banadb  benannten  ^^erjog  (Smfl'd  Son,  b.  l  in 
ber  itp6Ifreimigen  @tropbe/  tüirb  bem  Aaöpar  t>on  ber 
SÜn  }ugef(^eben.  9{a(^bem  eö  f)itt,  fdbon  febr  üerf&rit, 
mit  wenig  Sead^tung  ber  poetifcben  Sorm  erfc^ienen  war, 
»urbe  bafi  ©ebidbt  enblidb  in  ^rofa  auf^el6{l,  unb  fo  er$ 
fc^en  ali  SoKöbudb:  Sine  lefeniwürbtge  «^ifiorie  t>om 
.^»)og  Smß  in  Saiem  unb  £)f{eneidb,  wie  er  bur<^ 
voixäottlidft  UnfdQe  ftc^  auf  gefdbrlic^e  Steifen  begeben, 
iebo<^  enblicb  t)om  ^ifer  Ctto,  ber  ibm  na(6  bem  Seben 
glauben,  wieberum  begnabigt  worben.  Suüor  niemals 
obgebrucft.  Stfimberg  unb  Xugöburg.  «^erjog  (Srnfl  ifi 
in  fofem  (eine  mptbifc^eDerfon,  aü  man  barunter  Station 
nolbelben  üerflebt,  beren  Sbaten  im  !Runbe  beS  SolfeS 
burdb  ®age  unb  Sieb  ffdb  fortpßanjen  unb  ben  @toff  ^u 
größeren  epifc^en  SMcbtunaen  bieten;  bier  ftnben  wir  nur 
einen  mircbenbaft  bißorifcbenStoman:  ^erjogSrnfl  felbfl, 
wenn  er  audb  eine  bißotifcbe  ^erfon  gewefen,  ifi  nur 
eine  mdrbaft  bißorifcbe.  ;Die  2>iAtung  macbt  ibn  ju 
einem  ®tieffobne  be$  Jtaiferd  jDtto  t  bon  beffen  jweiter 
®emablin  Xbelbeib,  xoa$  bißorifcb  unridbtig  ifi.  @etne 
Xbenteuer,  wie  fte  bie  ^Didbtung  angibt,  jerfaden  in  jwei 
Sbeile.  3m  erfien  wirb  bericbtet,  bafi  «perjog  Srnfi,  Don 
feinem  @tiefüater  jum  JRicbter  be§  fRtxdfc^  ernannt,  atö 
folcber  ftcb  otele  Setnbe  gemacbt,  unb  baf  ber  ^faUgraf 
«^einrtdb  t)om  9tbeine  ti  babin  gebracht  babe,  baf  6rnfi 
pon  feinem  @tieft>ater  nicbt  nur  be§  TtmteS  entfegt,  fon^ 
bem  mäi  in  feinem  Sanbe  mit  Arieg  Aberjo^en  würbe. 
£a  ber  erbitterte  SSater  feine  SSertbeibtgung  nidbt  einmal 
anb^ren  woQte,  fo  ritt  Srnfi,  begleitet  üon  jwei  betreuen, 
nadb  @peier,  um  9lad^e  an  feinem  SSerleumber  ju  neb« 
mcn,  ben  er  in  ber  fatfer(i(ben  ^fatj  felbfi  t6btete.  X^a- 
ffir  wirb  er  in  bie  Zd^t  txtlixt  unb  fein  Sanb  mit  ^euer 


VsMf^rmann^  Prodr.  Germ.  s.  I,  283.  Senkenberyt  Sei.  jar. 
et  bist.  III,  257.  Palckenstein ,  Antiq.  Nordgav.  II,  22.  Neu- 
gart,  Episc.  Constant.  T.  I.  P.  I.  p.  SS5  — 341. 

*)  Carmen  de  varia  Bmesti  Bavariae  ducis  fortuna,  tfl  ge« 
bnicft  in  bem  brttrcn  Sanbe  bei  Thesaurus  Anecdotorum.  Qi 
beftet)t  aixt  ©efdn^en  in  Hexametern.  £)bo  (Otto)  ücn  ^aabeburg 
foU  cd  um  1210  üerfcrtigt  ^aben.  JDa«  bem  SSetbect  jugefcbriebenc 
®ebtd)t:  Herzog  (Srnfl,  in  5660  SSerfen,  tf!  gebrucft  in  S3üs 
fcbtng'ö  unb  Hagen'ö  teutfc^en  ®ebi(bten  beö  ^tUtaltttii 
ACadp.  t>on9{6n'ö  Searbeituna  in  beffen  *{>elbeiibu(b;  dibructt 
in  9.  b.  «^agcn^e  unb  Vrimiffer'e  ^Ibenta^f. 


unb  CMbwcft  Mwft|kt.  9t  ntonnt  nttn  auil|  mk  frimi 
Seite  foüid  Sto^e  a»  mdglicb,  f&blt  aber  enblt<&,  b«i 
a  ber  ttbermadbt  weidb^n  muffe,  unb  befcblieft  einen  3«^ 
noi:^  bem  b^iligen  (Steobe. 

Qccarb  in  ben  Comm^iitariis  de  rebus  FranciM 
Orientalis  (U,  511)  ^t  bie  SSermutbung  aufae^Ott,  Ut 
SAäfUx  babe  bie  Segebenbeit  in  bie  Seit  geriuft,  worin 
jDtto,  9WW  unb  sriebridb  U.  um  bie  Jtaiferfronc  fbah 
im,  unb  biefem  gemdfi  bat  man  bie  Crmorbung  beft 
9fal)grafen  «^inricb  auf  bie  (Srmorbung  9iilW*  ^^ 
IDtto  t>on  Sßitteldbadb  gebeutet.  3(nbere  b^bcn  onbere 
SBermutbungen  aufgeßeQt.  Xuf  ba$  «^ftorif^  bannt 
inbep  bter  wol  nicbtd  an,  aUa  bagegen  auf  bie  )M>ctif4c 
3(uffa(fung.  ®rimm  befireitet  nic^t  obne  @hrunb  «^ogen'C 
^ßerung,  bap  unter  ben  erfien  S^ümd^  unb  S^ttonm 
in  einer  neuen  92ationa(poefte  eine  jimgere  «^elbenictt  b«^ 
vorgetreten  fei,  ein  neuer  SRptbud,  in  weU^  ^eriobe 
ber  |Nn:iog  Smfi  ßebe.  „Sin  9lationaIgebi(bt  i^  aOcictt 
beroorgegangen  an^  einer  Segebenbeit,  bie  baft  amyt 
SSo((  bewegt  bat,  inbem  e^  ein  gemeinfamed  grogeS  &txt9 
ben  unb  baS  ganje  reicbe  @ein  beffelben  erfaßt  unb  in 
einfachen  SSBorten  unb  Xinen  audgefproc^en  b<^t.  Z)agc^ 
erfdbeint  biefe  Ißegebenbeit  im  ©anjen  burcbouS  imwu^ 
tig;  ein  bairifcber  «^erjog  tritt  in  feinem  bef(i^tAnftm 
5tretfe  auf,  feine  fiSegebenbetten  finb  ni^t  mit  andern  oeo 
flodbten,  unb  wa$  oon  ibm  in  bem  ©ebidbt  ergdblt  wirb^ 
i^  in  bem  ^barafter  ber  Gb^onifen."  &  wirb  ÜbnfffA 
nicbt  inXbrebe  gefieOt,  bag  burcbaui  eine  oerfidnbtge  An$ 
orbnung  unb  Atarbeit  benfcbe,  bie  eine  geiibte«panb  oors 
audfe^e:  aQein  felbfi  jene  einjelnen  naioen  Situationen, 
bie  in  anbern  ©ebicbten  foIcbeS  ®eba(t$  ffir  bie  Sangwei« 
ligfeit  ber  übrigen  entfdS^dbiaen,  muf[e  man  entbebren. 
3(belbeib'd  ndcbtlidb  üertraulicbed  Sefprddb  mit  bem  Jtaifer^ 
wo  fte  IBitten  für  ibren  @obn  einlegt,  tann  allein  genannt 
werben. 

2>a  man  nun  aber  bocb  Srnji'^  Zbtnttun  febr  in^ 
tereffant  gefunben  b^ben  muf ,  biefer  erfie  Sbeil  aber  ed 
nicbt  ifi,  fo  wirb  baS  oorjuglicb  Snteref[ante  wol  in  bem 
{weiten  begrünbet  fein.  £)ie^  f6nnte  man  fcbon  barauS 
fcbließen,  baß  man  um  biefeS  Zl)tiU^  willen  baS  ®ebicbt 
mit  ber  £)b9ffee  DergUcben  bat,  wenn  biefe  SSergleidbung 
ftd^  nicbt  bIo6  auf  ba§  SRaterieKe  bejdge,  ndmlic^  auf 
^erjog  Grnfi'ö  Snfabrten,  beüor  er  wieber  }ur  ^eimat 
gelangte. 

6r  unternimmt  mit  feinem  fietS  treuen  @)ef<ibrten 
«^rjog  SEBejelo  —  ober  SEBejeli,  ber  fonfi  unter  bem  92a< 
men  be§  treuenSEBenjers  oorf  ommt,  an  ^ubwig'S  «&ofe 
aber  in  Urfunben  atö  @raf  SEBerinbariuS  —  eine  Pilgers 
fabrt  nacb  3erufalem.  3u  feinem  3uge,  woju  ftcb  iitit 
anbre  ibm  anfcbtiefen,  unb  ber  burdb  Ungarn  unb  bie 
Sulgarei  nacb  6onfiantino))el  ju  Sanbe  gebt,  wirb  er 
Don  feiner  SRutter  beimlicb  unterjiugt.  3n  Gonfiantinopet 
wirb  er  Don  bem  Aaifer  febr  gut  aufgenommen,  ja  biefer 
rfifiet  ibm  eine  Slotte  auS,  bie  jebod^  oom  @turm  jers- 
fireut  unb  jerji6rt  wirb.  9lur  ^erjog  ßrnji  mit  feinen 
©efdbrten  wirb  erbalten,  um  bie  wunberbarfien  Abenteuer 
JU  befieben. 

6r  fommt  ju  2(gripinen;   SXenfc^en  mit  JKranic^ 


—     303     — 


tSLNBT 


Hp\m,  mit  htnm  er  um  eine  mtfutirte  ?)rirtjeffin  Mmpft; 
an  beti  furcfttbaten  fKagnetberg  im  ?<benneer,  btx  alle 
©igel  aw6  ben  ©c^iffen  jie^t,  ba§  man  fc^eittrn  mug; 
wn  biefem  wirb  er  mit  feinen  ©efabrten  babnr(i^  gerettet, 
baf  fü  t^on  einem  ©reifen  fid^  tn  Deffen  9?efl  ttacjen 
lafTen;  et  muf  nnn  aber  l)icr  bie  ©reife  befiegcn  ^^ter^s 
auf  fab^  et  auf  einem  %lo^c  bur^  ben  leucbtenben  Aar- 
funfelberg,  ton  roelci&em  ein  abgebrot^jcner  äacfen  beüer 
leudbt^t  als  ;ebn  ^acfetn.  9}ac^  biefer  S^btt  burt^  einen 
unterirbifcben  ^anal  gelangt  er  ju  ben  2(tima^f)en,  bie 
nur  (Sin  Äuge  traben,  unb  nac^bem  er  bi«t  bie  ©fiopos 
l>en,  bie  nur  (Sinen  guf  baben,  mit  bem  fte  ficfe,  wenn 
bie  Sonne  beig  fc^eint,  bebecfcn,  unb  womit  fte  auc^ 
auf  bem  fflJcere  fo  gcfc^winb  bupfen,  bagSliemanb  fte  er-- 
teic^en  fann;  ferner  bie  ^anocb^n,  bie  fo  groge  D^xiti 
^abiti,  ba^  bie  Hppcii  biö  auf  bie  ©rbc  bangen,  unb 
<nblic(>  S?iefen  t^on  beinabe  jnjoEf  ©cfeub  Sönge,  nacktem 
ff  üUc  biefe  befdmpft,  fommt  er  nacbSnbien,  bepegt  bie 
Äram<fee  ^u  ©unflen  ber  ^Pipgmden,  roenbet  ficft  bterauf 
nacb  IBabpion,  befiegt  ben  Äönig,  wirb  t>on  biefem  naä^ 
3erufalem  geleitet^  mib  erfampft  f)m  Den  3:empelrittein 
Stieben.  —  3njn?ifcben  war  ber  Kuf  feiner  Abenteuer  bi^ 
in  feine  ^eimat  gebrunjen,  unb  feine  SWuttet  erflebte  für 
ibn  butc^  bie  gutfien  btc  SJetjeibung  be^  Äaifer^.  Soten 
geben  an  il;n  ab;  er  febrt  jutucf,  unb  wirft  ftc^  ^uiBam^ 
berg  in  ber  ÜKitte  beS  93Seibnacbt^fefie$  ju  ben  Su|en  fei^ 
ne^  SJaterö. 

mit  biefe  fettfamen  SBunbetgefcbicbten  finb  nun  aber 
fliegt  ©rfinbungen  beö  I!)\ö)ttx^,  benn  auf  brei  t>erf^iebe> 
nen  2Begen  fonntc  et  ju  beren  Äenntnig  gelangen:  ju^ 
n4d)ft  burc^  Sichtet  unb  ®ef(fei(^tf(^reibet  be^  rlaffifc^en 
2tUettbum§,  unb  befonber^  folc^er,  welcbe  bie  3uge  Her* 
anber'^  barftellten;  eine^auptquelle  war  aber  wol?)feubo- 
ÄaUipbfne§,  wabrfcbeinlicb  ein  neugrtcc^ifcib«^  Wiönä)  au^ 
bem  10,  ^ia)^x\),  Da^  aber  aucb  au^erbem  SQetfe  bet 
alten  Sittcratur,  jum  Sbeil  bur^  bie  Araber,  befannt 
toaten,  au^  benen  man  fabclböfte  orientalifcbe  ©agen  gie- 
ßen tonnte,  be weifet  ftatt  aller  anbem  H^  Mtxt  M  f(|of 
lafltf<6en  ^^bilofopbfn  Älbertuö  SBagnuö  t>on  ben  natutli^ 
ä^n  Singen,  wooon  ein  Jfu^jug  ebenfölB  j^um  BolB= 
tucfee  geworben  ift.  3n  biefem  auö  ÄtiftoteW,  ^liniuö, 
©oiinuS  u.  2t.,  fowie  au^  atabifc^en  ©c^riftflellern  ge- 
fammelten  SBertc  finten  fi(^  alle  ©agen  t>on  2Bunbcr= 
wenfcften,  t>on  magifcben  Irdftcn  ber  «ficjteine,  ?>Panjfn 
IC,  f.  w.  Db  orientalifc^c  Dichtungen  burc^  bie  Araber 
au<4  S3eitrdge  baju  geliefert  baben,  tfl  ungewiß;  man  iat 
aber  in  mehreren  ?)unften  1it)nlicbfeit  mit  ben  fabelbaften 
Steifen  ©inbbab'Ö  in  Saufenb  unb  einer  9?acbt  gefunben, 
Unjweifetbafter  ifi  eö  wol,  \>a$  neuere  .^Reifebertcf>tc  ibtc 
JBeittige  geliefert  baben.  STO.  Sprengel  in  ber  ©efcbic^te 
bet  wiä)tigpen  geogtapbifc^cn  entbedungen  jdbjt  wunbet^ 
bäte  ?dnbet-'  unb  SSeltbericbtc  oon  pilgern  feit  bem  Ans 
fange  be^  8*  Sabrb.  auf.  „ÄuS  folclb^n  a8eti(6ten,  fagt  eti 
würben  fpdtet,  alä  ber  ©efcbmacf  an  romantifcften  giftio-^ 
nen  aOgemeinet  warb,  SBcUbcricbte  jufammcngefe|t,  weldbe 
in  ben  Äl6|]ern  un^  Unioerfitdten  bei  Sifcb  unb  ben  ar- 
beitsfreien 2Binterabenbcn  ber  ®ci|llicben  pr  ©rbolung 
trorgelefen  würben«    9Ran  nannte  fte  mirabilia  mundi. 


imb  biefe  tlbetft^rift  warb  ein  fo  bettebtet  SRobetitel,  baf 
man  fogar  ^anbfc^riften  tjon  ©olin'ö  ^ol^bipor  unter 
bemfelben  finbet,  unb  bie  etilen  Jdnberbef^teiber,  wie 
ÜRatco  ?)olo  unb  SRanbeoilie,  feinen  anbem  ju  wdblcu 
pflegten.^'  35a§  man  au^  ben  Öetic^ten  ber  Äreujfabrcr 
tjiele  9Jad^ri(^ten  baju  etbielt,  ijl  nic^t  ju  be;weifeln. 
9Wan  etbielt  minbli^e  9?ac^rid(ften  oon  ben  Drientaten, 
bie  fic^  jum  Sbfil  öuf  beten  beilige  ©^Itiften  grunbeten, 
unb  au§  bicfen  brachte  man  nidbt  bM  bie  ^mn  üon 
ben  %ttn  nad^  Sutopa,  fonbern  auci^  anbete  SSunbet: 
beticlbt^* 

Solche  Hucßen  waren  alfo  ben  Dichtern  ju^angbat, 
um  bataue  orientalifi^e  ©agen  für  ben  SDccibent  ^u  f(^ö^ 
pfen,  unb  wie  man  baxaui^  gefc^6pft  bat,  beweifen  bie 
2(benteuet  ^einricb'^  bc§  26 wen,  ÄpoUoniuS' oon  %rlanb^ 
bie  Steifen  beS  ötanbanu^  u.  a.  (Signe  ©tfinbungSfraft 
bebutfte  e^  baju  wenig;  baö  SJunbetbate,  gropentbeilö 
geglaubt,  b^tte  Äeij  genug  für  fid^.  Daö  ©ebicbt  tjom 
.g)erjog  ©rn|t  bleibt  aber  für  une^  baburd^  merfwurbtg, 
weil  c^  bie  bamalige  poetifcbe  ©cograpbie  beS  £)rient^  freu 
batflellt,  wie  wit  fte  nicbt  blo$  in  ©ebicbten,  fonbctn  auc9 
in  Meifebefcftteibungen  (iScbiltbetger,  SRonteoilla)  wiebets 
frnben(t>.  |)agen'5unb  iBufcfting'ö  Sittetat,  ©tunbttg 
bet  SefAtd^te  bet  teutfcftm  ?)oefte.  ©.181  fgg.  3- 
©timm'§  9?ec.  bet  Einleitung  jum  ^erjog  ©mp  i>oti 
ü.  b.  »fjagen  in  bet  genannten  2Cuögabe,  tn  ben  ^efbelK 
Sabtb.  1809.  ^eft  13.  ©.  210  >gg.  ©ocen,  Ättb. 
«TOufeum  11.  250.  Pacbmann^^  Xuöwabl  ©.  IV  ®At^ 
te§,  25ie  teutf^en  SBolf^biic^et  ©.  83  fgg.  8 outet« 
werf,  ®efcbtcbte  ber  ^oefie  unb  Setebfamfett.  S5b.  9* 
@.  162.  fg.  247.  Stofenftanj,  ®ef(t>t(^te  bet  teutfefem 
9)oefie  im  ÜRittetaltet.  ©.  37S  fgg.  ©etoinuö,  &t^ 
ft^t(^tc  öet  poetifc^en  9tationaÖitteratut  bet  SeutfdbftI 
I.  224  fgg.  II.  239.)  (fl.) 

ERNST  (^f^cbotogie)  bejeic^net  fibetbflupt  ein  ge- 
wiffe^5Bctfabten,  eine. Haltung,  Stimmung  unb  SRid^tung 
bc^  menfc^lic^en  ®eiM  in  feinen  t^erfc^ebenen  ©tunbs 
tbdtigfeiten  be^  ©rfennen^,  gublen^  unb  *:panbeln§.  3« 
SBejiebung  auf  bü^  (StFenntnif tJctmdaen  btfitft 
(gtnji  bie  SfBabtbeit  einet  SBorfleHung,  bie  ubeteinfKm; 
mung  be§  ^ebraudjten  2fuöbturf5  betfelben  mit  ibremSci 
genftanbc,  tbrem  3nbalte  ober  ibrct  2(bficbt  auö,  tm  ®c? 
gcnfage  ber  SUerfJeUmig,  Idufcbung,  ^parobie,  be^  blogen 
©cfter^e^,  ©paßeö,  fo  j.  iö.  in  ^tn  JReben^rten:  e^  tfl 
mein  ernß;  au$  ©4eti  wirb  oft  ©rnll;  etwa$  für 
©rn|t  aufnebmen;  et  matftternji  barau6;  eS  wirb  @mji, 
©0  untetfcbieb  fc^on  ber  frubere  ©ptaigebraucft  bie  xiU 
terlit^ien  Ädmpfe  ober  furniere  nad)  ©  r  n  fl  unb  ©  4  i  m  p  f ; 
ie  natbbem  eä  babci  auf  Bcrwunbung,  Ißbtun^  beö  ©eg^ 
ner^  abgefeben  war,  ober  nic^it;  worauf  butcb  «inc  ©pnefa 
bocbc  „Ctnfl"  bfe  SBebeutung  eincö  wabren  Äampfcö,  auf 
Seben  unb  Xob,  etbicU.  3n  dbnlic^em  ©tnne  bei  ©(filier 
im  ZtÜ  (2fct  3.  ©cene  3),  wo  Seglet  bem  Zell  bitTluU 
gäbe  fiellt,  ben  Äpfel  oom  Äopf  feinet  Änabcn  ^n  fc^ic? 
$tn  unb  Seil  fagt:  „baö  MnntSbr  im  ßrnft  oon  einem 
SJater  nidjt  begebten;"  fowie  fpdtet  JBertba:  „©^erjt 
nic<)t,  0  4>^xx  u.  f.  w.,"  worauf  ©eglcr  etwiebett:  ,,SBer 
fagt  ^ud),  bap  id^  fc^eric?"  wnb  alöbann  9fubotf  bet 


—     304     — 


ERNST 


tttfro^:  ,,®ott,  bitf  wttb  ctnpMft!"  ©fecnfo  fagt 
oft^c  (Öefprid^e  mit  ecfirmann  H,  262)  oom  ®rafm 
|)lattn:  ,,na(ftl)im  et  im"  ,,iomantif*m  Öbi^juö"  ,,bic 
tiaaifdben  !Dfotii>e  ^ai abifiifc^  ^ebrauc^t  M,  n^ie  tpiU 
et  Icfet  noc^  in  allem  gtnfi  eine  Sragibic  motten?" 
Sö  tann  übrigen^  bet  Srnjl  auc^  fid^  in  ber  Sorm  beS 
©dt^rjf^  ipetbftaen,  toie  biefeS  ja  tjdufig  im  ?eben  felbfi 
(man  benfc  nur  j.  Sä.  on  bie  e^cmaliflen  |> o f na tten^ 
bie  ben  SRäc^tigen  btt  @tbe  fo  mancfie  etnfle  äBa^rl^eit 
an^  *^etj  äu  legen  bertianben),  noc^  me^^t  abet  in  bet 
yoefie  borfommt,  namentlich  in  ber  gorm  ber  fogen* 
Stonif  unb  be$  ^umord,  worauf  aucf^  eine  9Eeme 
»onSoet^e  binbeutet 'X— 3m®efüi)Ulebcn  bejcidbnet 
Cinft  bie  Stimmung  be6  @emu(()^,  welche  öuö  einer 
öittai^tung  ober  ßrroagung  ber  petWiebenen  Jebenöüeri 
bdltniffe  unb  ibret  Sergfeicftung  mit  befiimmten ,  bcfonber^ 
^iberen  Ceben^Ä^ecfen  ^erbowc^t ;  inabefonbere  in  fofern  in 
biefer  Stimmung  ftc^  ba$  9iic^tbefriebigtfein  ober  Untufis 
f&blen  in  IBejug  auf  ben  gegenmdrtigen  Sebenljroecf 
audfpric^t,  im(^e9enfa^  gegen  ba^Sefüf;!  ober  bie@tim^ 
mung  ber^eitetfett,  grol^Ii^f dt ,  tulligfeit  unb  bergleid>en 
mel?r,  bie  au^  hcm  momentanen  SBohibcfmben  beroorge^t. 
^cr^er  geboren  bie  Sfebcngarten:  in  ernller  Stimmung 
fein;  er  bat  einen  ernftbaften  Sbarafter;  biefe  ©rfab^ 
tung  mai^t  i^n  ernft  ?c.  So  auc^  in  bem  befannten 
!Ku§fpru*e  Sc%iUer*€l:  „ernfi  t(l  ba«  ?eben,  bettet  bie 
Äunfl/'  inbem  barin  angebeutet  if},  baß  im  wirflicften 
geben  bie  JBcödjtung  ober  (5r(!rebung  ber  gegebenen  tu 
ben§jn)e(fe  ben  ®etf}  (ber  ftc^  baburc^  in  feiner  ^ei^eit 
unb  Sdbfitbdtigfeit  gebemmt  futjlt,  fowie  babci  ber  Un- 
t?ollfommenbeit  aUc^  3tbifcften ,  ber  Unongemeffen^ieit  atle^ 
ffiealen  im  Sergleic^  mit  ber  Sbee  ober  bem  Sbealen  be* 
tougt  wirb)  in  bie  Stimmung  einer  gewiffen  2rautigfeit, 
Un^ufrieben(»eit  berfe^en;  n^ogegen  bie  Äunft  burcb  bie 
Spiele  bet  ^^öJ^tafie,  bie  unö  ba§  Sbecjle  ober  SoHfom^ 
mcne  t>ormaIt,  notbwenbig  bie  entgegengcfe(jte  Stimmung 
i»etanlagt;  roofirr  ftc^  ebenfaü^  einige  ®oet()e'f€be  ^erfe  alS 
öommentat  jener  jroei  ^auptgtbanfen  anführen  laffrn')* 
3m  2t)att>erm6gen  begei^net  (Srnf{  bie  entid^ie- 
bene  Sttc^tun^,  ben  ^A^ern  @rab  ber  Xnfhengung  bet 
Jttifte,  um  etnen  geroiffen  3n?ecf  ^u  erreichen,  in  roelcfcct 
©ejieljung  eS  mit  ben  Äu^brücfen:  ©ifer,  (SmfigWt, 
Strenge,  ücrtoanbt  ifl*J,    So  in  @oetbe'^  2Bom 

1)  tflBinn  iCb  tcn  6<4er|  mll  mtft(»aft  nttrmctt^ 

6«  fQtt  mt(|  ftiemanb  trum  bcrcj^^men  ^ 

Unb  911111  (q  brn  (Srttfl  ipiu  fc^critaft  treiben r 

00  iDftb'  i4  immer  Detfitbe  blnHn.** 
t)  9Umli4^  fax  trn  crficn  &c^  {nttnft  ift  Ui  8ebeti'0: 

n^i  ffittt  rft  nic^t  au«  Biti  unD  Wlu^  ^efc^afeni 

tbtum  t^9lui  rucb  nicbt  für  €S<btärdftn, 

leerte  SBiffcn  %^Vi  gu  taurn; 

Ate  muffen  cnvurgcn^  otcr  f!e  OfTböuni»'' 

Unb  fi^t  Un  itetiUn : 

ffffBd«  im  ^e^in  uni  oct^ffr^ 
Wian  im  SBhbt  ^irn  ^mirft." 

3)  2>cn  Aoiaucm  Urttttfcbtc^  iwifiibm  bieftn  Se^riffinfunb 
,Mm^**  finNt  man  fxbitttt  in  ^b  crbaTb'9R(k4f '®rtibtt*# 
Cimfl^nifl  e.  b.  n.  Otnü.  t.  Sb.  B.  295.  192$. 


tfZttibtt  bocb  XUt€  mit  (Srnft  unb  ^tht,  bie  bcCben 
©ti^cn  bem  !ifutfcbcn  fo  f<^n«  ben  a<b!  fo  föieU«  eniflcffit!* 

£)enn   bem  teutfc^en  @i)atafter    entfpricbt    nic^e 
JOberfldd^licÖe,  Seici^lfertige,  fonbem  nur  baS  ^ebiegc 
immer  tiefer  ©inbringenbe,  unermüblic^  nach  SSertonfoD 
nung  Strebenbc.  hierauf  beutet  auc^  ber  fc^on  oben 
gefüt)rte  altere  Spract>gebrauc(>  biefed  SBort$  jut  Seje 
nung  bon  Ädmpfen  obcrSumieren,  im  ®egenfa^  ju 
Ädmpfen  ixm  ,,Sdj>impf/'^  b,  i.  jut  ?ufi^  n?obei  nic^t 
fc^atfen  SBaffen,  roie  bei  jenen,  fonbern  mit  jiumpfj 
fcfttiffenen  abgcranbeten  Sc^TOertem,  ftumpfen  Panjen 
Surnierfolben,  gefoc^ten  n?arb*);  ferner  bie  ricljttge 
mologic  beffelben  ron  bem,  vom  altteutfcben  aeraii, 
beiten,  abgeleiteten  amen  (angelfdc^f.  eamfin,  ram| 
loerbiencn,  erwerben,  t» erroanbt  mit  bem  gricd()ifd)cn  «^ r 
ic^  nel|7me,  unb  bem  latrintf(!^m  arare,  roel^^eS  btim\ 
ceto  aud^  „dmten'^  bebeutet,  n^ooon  unfet  Ernten 
etnten  (f.  b.  SJ.)/  fobaf  bet  ®runbbegttff  oon  „üt 
Arbeit  ip.    ®ne  anbere  ^Ableitung  biefe^  aBortt$  ift 
cifen,  brennen  (n>ot>on  ais,  er  —  f.  ©fen  unb  6tj^ 
bann    ber  SBcgriff  Sntbrcnnung,   |>i|e,    al$    natiilti 
®runbbegriffe  gu  Streit,  Äampf,   wie  benn  angdfii| 
irre  3orn  beißt);  aud^  babcn  SBac^ler  unb  Stof<i^ 
Xbotf  SEBagner  (JBailet)  äßorterbucb  sub  eamest) 
Ijalb  bie  jefige  SSebeutung  Xfon  Srnji  au^  ber  ditetn, 
na4    e^   fooiel    al^  Äampf  bebeutet,    ableiten 
wofür  au(ft  f(?'^  flnäufu()ren  wdre.    2(Üein  „crnirV  t}a!t\ 
furje^  e,  wd^renb  ta^  tH>n  eisen  fommenbe  er 
langet  e  \)at    Diefc  eti^mologie  ifl  babcr  falff^^* 
Ä.  fec^wencf ,  a5J6rterbuc^  b.  b.  Spr.  ISM.  S.  173, 
ner  Äbelung  f,  b.  SB.  Grnfl,  unb  eberbatb  =  ®i 
ber  a.  a. D.  —  ,,(Srnfl"  bejeic^net  aud^  bie Ut^ixt  Sfcbe 
unb  SBeltanficftt  uberl?aupt  3-  ©•  wie  5^  •&.  3ae0bi 
3ean  $aul  fc^rteb^),   ta^  alle  l^icbtung  einem 
emfl  untetwotftn  fein  muffe   unb  ibn  fragte^ 
gebt  in  55  ir  unoerwanbt  J5ein  6rn|i?  unb  3ean  ^a 
J,  Auf  ©eine  Srage ,  wai  benn  mein@rnfi  bintet  betj 
tung  ifl  ?  antworte  icft :  „  E  e  i  n  e  t !  —  SWein  6 1  n  #  ift 
überitbifdfje  bebecfte  3ieic^>,  ba5  fog«r  ber  biefigrn  iStid. 
feit  fjcft  nocft  unterbaut,  HS  Sfeid^  t}n  ©otttett^  bn 

flerblic^feir  unb  ber  Äraft."    emfi  l)at  tnUi^  oft     

bie  löebeutung  von  (Stnflhaftigfeit,  b.  h.  bet  dtifrrt 
!t4  erfennbaten  Darlegung  t?on  3eici&en  bet  cnrficit  6l* 
miitlj^ftimmung.  3n  fofern  biefe  bdufig  blofe  TIffetralioii, 
atfo  fein  wabrer  (Srnft  if},  gilt  oon  tt^r  jene  iDcftmfioa 
Stftne'5  (Tristram  Shandy  '.  c^h.  11)  wn  frrr  99» 
rif  „au^  Unberfianb  meinte,  fte  oerbiene  mit  gi^Ibfiieii 
Su^flaben  gefdpricben  ju  werben:  „bie  Stnft^aftigi 
feit  iji  ein  gebeimnißüoUe^  IBctragen  be$  Jl6rprrf ,  vm 
bie  ge^)Ier  ber  Seele  jujuberfen."      (A;  ET.  SckeüUer,) 

ERNST  (Simon  Peter),  pat  ftcfe  tpooritaglic!^  tm 
btent  gemacl^t  burcb  feine  ^Bearbeitung  ber  limburg|(fecit 
®efc^id)te.  Sof)n  eine^  gefcbicf ten  2(bipocaten,  tzt  yightd^ 
ba$  Zmt  eine§  Statte  ju  Xubel^  in  ber  ©raffc^^aft  S^S» 


4)  IBtttb*^  dncpR.  b.  eetbciüh  l,2S8.        5)  g.  {».  3>« 
cobr«  CnefTOf4feL  1827.  f.  «b.  e.  306.  S14, 


ERNST 


—     305     — 


ERNST 


f^tm,  bttltiittt,  n)ar  er  iu  Xubel,  ben  6.  Zu^.  1744  ge» 
boren.  @r  erlernte  bte  ©emente  ber  latetntfc^en  ®pxai^t 
bei  bem  Pfarrer  }u  (Sii,  befucbte  ju  SRatn}  bte  flebett 
@cbulen  unb  lieg  fid)  in  feinem  19.  3a^re  M  Slornje 
in  ber  Xbtei  «filoflerrabe,  regulirter  6^or^enen  0.  Zu$ 
guflint;  einf leiben«  ©rabuirt  auf  ber  Unioerfttdt  iitom 
unb  Sector  ber  S^eologie  unb  ber  b-  ©cb^ft  in  feinem 
bloßer,  f^at  er  in  biefer  Stellung  6rf))rie@Ii(beS  gewirlt. 
SSiete  feiner  iüngem  ÜRitbruber  Derbantten  ibm  ibre  ganje 
YDiffenfcbaftK^e^ilbung;  bie  «filofkrbibliotbef  erhielt  burc^ 
tbn  eine  t>erbefrerte  Sinricbtung  unb  bebeutenben  äuwacbd. 
&  Eamen  aber  bie  Seiten  Don  Sofepb'ö  U.  9leformen. 
iStnft  ma^  t)on  ^aufe  au^  gunfiig  für  fte  geßimmt  ge^ 
»efen  fein,  benn  fein  SSater  n>ar  ein  @(bu(er  beö  ^ano^ 
tiiften  t>an  Sfpen  gewefen;  aQein  Sofepb  U.  foberte  nicbt 
nur  bie  ^ircbe,  fonbern  aucb  bad  SSoIt  ber  Slieberlanbe 
^ttaM,  unb  (Srnfi  beeilte  ffcb,  in  bie  Steiben  feiner  @eg^ 
ner  einjutreten.  @r  fcbrieb  juerfi  bie  t>on  ber  bräffeler 
Titahtmit  gefrönte  ^iffertation:  Vers  quel  temps  les 
ecclesiastiques  commenc^rent-ils  ä  faire  partie  des 
Etats  de  Brabant?  Quels  furent  ces  ecdesiastiques 
et  quelles  ont  et6  les  causes  de  leur  admission. 
(Brüssel,  1783.  4.)  @obann  anonpm:  Observations 
bistoriques  et  cdtiques  sur  la  pretendue  epoque  de 
Tadmission  des  ecclesiastiques  aux  etats  de  Bra* 
bant ,  vers  Fan  1383.  (Mastriebt  1786.  4.)  ®.  78. 
—  Histoire  abregee  du  tiers-etat  de  Brabant.  (Mas» 
triebt  1788«)  —  Ordines,  apud  Brabantos  eiusdem 
cum  eorum  principibus  esse  aetatis,  demonstrat. 
(Mastriebt  1788)  @.  52.  —  Examen  impartial  des 
observations  sar  la  Constitution  primitive  et  origi- 
naire  des  trois  etats  de  Brabant,  public  par  la  so-' 
ciötö  des  amis  du  bieh  public.  (Brüssel  [Mastricht] 
1791.)  @.  90,  anonpm.  —  Le  masque  limburgeois  se 
leve.  (^Cnonpm,  Lüttich  1791.  4.)  —  Aber  e§  bejlanb 
in  bem  Kapitel  eine  mdcbtige  Partei,  bie,  wie  bie  $ros 
t)inj(  gimburg  äberbau))t,  ber  brabantifcben  9{et>o(ution 
ungeneigt;  biefe  Partei  nabm  ^rgerni§  an  beö  SectorS 
Stid^tung  unb  trieb  ibn  nacb  }wilfidbtiger  S^ienfljeit  bin» 
aud  auf  bie  ^fanei  2lfben,  bei  ^erjogenrabe.  SSon  bort 
aui  fcbrieb  Qm%  anonpm,  Observations  sur  Tinstruc- 
tion  en  forme  de  catechisme,  publiees  par  le  pro- 
fesseur  Eulogius  Schneider  a  Bonn,  par  un  ami  de 
la  verite.  (Cöln  1791.)  ®.  98.  Zbtx  er  grollte  aucb 
ben  93rübern  in  «filofienabe^  unb  biefer  ©roU  iumal 
fcbeint  tbn  ber  Don  ben  Sranjofen  eingefubrten«  neuen 
Orbnung  ber  £)inge  befreunbet  ju  baben.  SBieber  trat 
er  a(3  polemifcber  @(brtftj!eller  in  bie  ©cbranten,  in  ber 
ttngludlicben  ILb^id^t,  ben  oon  $apjl  unb  ittrcbe  gedcbte» 
ten  ?)rie(iereib,  ber  junacbji  bie  gntwurbigung  ber  ?)ries 
flerfcbaft  bejwecfte,  ju  rechtfertigen.  6^  erfd^ienen  t)on 
ibm,  fdmmtlici)  anonpm:  Observations  sur  la  döiülara- 
lion  exigee  des  ministres  des  cultes  (biefer  einzige 
XuSbrud  üendtb/  wie  befangen  ber  ©di^reiber  in  ben 
Sborbetten  jener  Seit  gewefen)^  en  vertu  de  la  loi  da 
7.  vendemiaire  an  IV.  (Mastricht  1797)  @.  44.  — 
Apologie  des  ministres  des  cultes,  qui  ont  prStö  la 
declaration  exigee  par  la  loi  du  7.  vendemiaire  an 
V.9ttcp(Lb.lB.tt.Jt.  airjlcecction.  XXXVD. 


IV.  (Mastricht  1797.)  —  Entretien  d'un  cur^  «t 
d'un  laYque  sur  la  question:  £st-il  permis  d'assis^ 
ter  aux  messes  des  pr^tres  assermentes  ?  (Mastricht 
1797.)  @.  33.  -^  Examen  de  la  seconde  lettre  da 
jarisconsulte  fran^is  au  ci-devant  notaire  des  Pays- 
Bas,  sur  la  communication ,  en  fait  de  religicnit 
avec  les  pr^tres,  qui  ont  pr^te  serment  de  haine  k 
la  royaute.  (Mastricht)  ®.  54.  —  Reflexions  sar 
la  lettre  de  M.  Tarchev^que  de  Malines,  relative* 
ment  au  serment  exig^  des  ecclösiastiques.  (Lüttick 
1797.  12.)  —  Pensees  diverses  d'un  bon  et  franc 
eatholique,  k  Toccasion  du  bref  de  N.  S.  P.  le  pape 
ä  l'archev^que  de  Malines,  sur  le  serment  de  haine 
k  la  royaute.  (Mastricht  1799.)  @.  78.  —  Reflexions 
sur  le  decret  de  Rome  et  la  decision  de  quelques 
ev^ues,  rölativement  au  serment  de  haine.  (Mas- 
tricht 1799).  —  Encore  an  mot  sur  le  serment  de 
haine  ä  la  royaute.  (Antwerpen  [Mastricht]  1800.) 
@.  56.  —  Trois  lettres  d'un  homme  k  trois  ffrand- 
vicaires,  pour  les  prdtres  nomm^s  fideles,  rälative- 
ment  au  serment  de  haine  etc.     (Mastricht  1800). 

—  La  mauvaise  foi  devoilee,  ou  reponse  aux  bro- 
chures  intu'tilees:  Notice  sur  l'abbe  Sicard,  et  de- 
fense legitime  etc.,  relatives  au  serment  de  haine. 
(Mastricht  1800.)  @.  76.  —  Reflexions  pacifiques 
et  catholiques  sur  Tinstruction  importante  relative- 
ment  au  serment  de  haine.  (Mastricht  1800)  ®.  70« 

—  Le  triomphe  de  la  v^rit^,  ou  le  serment  de 
haine  ä  la  royaute  justifiö  par  un  bref  de  N.  S.  P, 
le  pape  Pie  VI.  et  par  le  corps  legislatif.  (Brüssd 
[Mastricht]  1800)  (S.  56.  •—  Le  serment  de  haine 
et  le  schisme  consider^s  dans  une  lettre  de  M.  le 
nonce  de  Cologne,  du  2.  janvier  1801  k  quelques 
prStres  assermentes  en  Europe.  (1801.)  @.  31. 
2)a§  ßoncorbat,  inbem  e$  ben  @iDe6(eiflern  Unrecht  gab, 
gebot  jugleid)  ben  SEbeologen  ber  {Regierung  ©tiUfcbweis 
gen,  unb  (Srnjl  fanb  Seit,  jtcb  wieber  feinen  gieblingS» 
jtubien  binjugeben,  bie  ibm  felbjl  ebrenooller,  ber  ffielt 
nuglicber  fein  fonnten.  ütur  einmal  bat  er  nocb  ben 
tbeologifcben  ßircuS  betreten,  in  ben  Observations  pa- 
cifiques  sur  quelques  ecrits  anonymes,  diriges  coiitre 
le  catechisme  ä  Tusage  de  toutes  les  egiises  de 
Tempire  fran^ais.  SBie  e§  fcbeint,  fcbrieb  er  biefe  2Cpos 
logie  auf  2(ntrieb  beS6ultuSmini|lerö?)ortali§;  bem  würbe 
bie  J^anbfcbrift  jugefenbet  unb  in  beffen  ßartonS  ijl  jie 
Derfcbwunben,  ber  SBett  unb  bem  2Cutor  ju  gleicbem 
aSortbeit.  Bon  bem  an  befcbdftiftte  ficb  ©rnji  nur  raebr 
mit  bijlorifcben  Unterfud^ungen.  Sm  3-  1806  erfcbien  ju 
gütticb  fein  Tableau  historique  et  chronologique  des 
suffragants  ou  coeveques  de  Liege.  @.  355.  ^ai 
Supplement  a  Thistoire  du  pays  de  Liege  (1823) 
unterfcbeibet  ftcb  biert)on  nur  burcb  ba§  t)erdnberte  ZittU 
blatt  unb  burcb  eine  Su.qabe  bon  54  ©eiten,  entbaltenb 
bie  ebenfalls  1806  gebrutfte  Notice  historique  sur  le 
cb&teau  et  les  anciens  Seigneurs  d'Argenteau.  3nt 
3.  1816  erfcbien  eine  Äbbanblung  Des  comtes  deDur- 
buy  et  la  Roche,  aux  XI.  et  XII.  siecle.  (Lüttich) 
@.  24.    2)iefe  ^Cb^anbbing,  mit  einigen  3ufd|en  unb 

39 


ERNST 


—     306     — 


ERNST 


ber  SHeibcnfofge  ber  ^mtn  t>on  Jtui)f  ^  JSael^em ,  ©ura8 
unb  ßtermont  t)ermel)rt,  befindet  fid^  quö^  in  bcn  Mö- 
moires  de  l'academie  de  Bmxelles.  gut  bcn  Art  de 
vt'rifier  les  dates  bot  (?rnft  eine  gute  3abt  üon  Ztu 
geliefert,  alS  bic  (Srafen  t»on  gowcn^  ba§  ^auö  Simburg, 
bic  *^<rren  üon  J^cinSberg  unb  ÜUalfeitburg,  bie  ©rafcn 
von  IBcrg,  Sulicl,  ÜBarf,  Gift)?,  ®clbem.  Aber  fern 
^auptwcrf  be^^uSjuge&en  foUtc  il)m  nic^t  t?erg6nnt  fein; 
manAerlfi  ^inberniffe  festen  ^d)  bim  entgegen,  obglcicb 
ber  JBericbt  bell  SnflimtS  t>on  granfreicb  (1810)  bem 
Jtaifer  tjorgelegt,  t?cr&ienteS  8ob  bicfcr  "itrbeit  fpenbet. 
©piter  un&  na*  be§  SJcrfafT^rÖ  Zob  i|l  mebrc  SWiilc  bie 
Siebe  üon  bcren  »^tmusgabc  gemcfcn,  2>er  \).  Keitfen« 
berg  bcriduet:  -yEii  1828  le  gouvememeiU  des  Pays* 
Bas  et  le.s  admirnstrateurs  de  l'iiripriiiierie  normale 
liou^  avaicnt  invite  «  ri?r<>ir(!)  et  ä  publier  riiktoire 
de  Limbourg.  La  revolution  de  1830  s  opposa  a  ce 
dessein  que  iious  reprimes  avec  le  libraireLacros.se 
en  1834;  mais  il  ne  parut  nii'nn  prospectu«  de  cet 
ouvrage  oii  il  y  a  plus  (Je  sa\oir  fpie  de  laletit, 
plus  de  labear  que  d^iik-es/'  @oiMCl  tmvui  unb  Idee« 
betrijft,  müfTen  wir  unS  wol  bic  grcibcit  ncbmcn,  bcn 
^errn  üon  JKeiffenberg  an  ©ancbo^S  «Sprücbworr  j«  er* 
Innern :  ..  pnes  no  sc  ha  de  meiitar  la  soga  ea  ca5^ 
dei  ahorcado.^*  2Ba^  er  fo  wenig ,  at5  ber  SBcrfaffcr, 
erreid)en  fi>nntc,  baö  l^ai  ein  ?(nüerwanbtcr  t)on  ^crrn 
(Jrnfl  bcmerfllcUigt.  J^urrf)  t<c)T<>i  SJcmü^ung  bcfifvett  wir 
enblid)  bie  Histoire  de  Linibourir,  sidvie  de  celle 
des  comtes  de  Daelheni  et  de  Foiifpip»noat,  des  an- 
nales  de  Pabbaye  de  Rolriuc^  par  AK  S.  F,  Ernst, 
eure  d'Afdei»,  ancien  ehaaoine  de  Rolrliic,  Tun  des 
auteurs  de  J'art  de  verifier  les  dales.  Publieeavec 
fiotcs  et  appetidices  vi  precedee  de  la  vie  de  Tau- 
teur,  par  IM.  Eduard  La\alleve,  asjre^e  a  Funiver- 
site  de  Liege.  (Liege.  CoUardiiiK  t.  L  1837.  iu416 
U.  18.  t.  II  1838,  p.  305  u.  15,  t.  Hl.  1839,  p.  43ö 
ti.  31.  t.  IV,  1830,  p.  583.  t,  V.  1840.  p.  329.  ßb 
ber  6,  ffianb  bereite  erfcbienen,  ücrmigcn  wir  mdbt  j^u 
fagen.  Qx  wirb  rcrmutblicb  bie  für  bcn  L  JBanb  ttu 
bei§cnc  8ebenöflefd)id>te  Don  ffrnfi,  bann  bie  Seiten  ber 
6ftcrrcid)ifd)cn  §enfd)aft  in  Simburg,  \>on  bem  ^cröu6= 
geber  bearbeitet,  cntbalten.  2Benn  e§  tiicbt  ju  fpat  m6dj= 
ten  wir  für  bcn  leisten  a^bcil  ber  Kufgabe  m6gli*c  JEurje 
onratbcn.  Denn  ^iflDrie  fd)eint  be§  ^crrn  4;ataUci)e 
gacb  gar  nid)t  ju  fein,  fonfl  würbe  er  une  mit  SWQnd)cm 
!>erfd?Dnt  baten,  fo  fcineöwegö  bem  litcrarifcben  Stufe 
fcincd  DbeimS  angemeffen.  Dabin  rennen  wir  t>orjüglid) 
bic  ©eilagen,  wie  j.  SJ.  bic  bürftlge  übbanblung  ton 
ben  ©rafcn  t?on  J^üdiftaben  unb  Daelbem,  Sib.  5,  bic 
riironologie  historitjue  des  sircs  de  Wilden berg, 
SBo.  3,  ®.  427,  eine  wunberli(^>e  äuf^^mmenfefeung  Don 
!ffiisgrifen  unb  9}crwe*ätungen ,  enblid)  unb  jumal  in 
bcmfelbcn  SBanbe,  bie  Petite  dissertatioti  »ur  la  liste 
des  chanoities  de  la  Catli^drale  de  S,-Lanibert  h 
Liege  en  1131.  3ft  c$  tool  miglitf;,  i^u  i^crFennen,  baf 
biefc  gifte  fabricirt  würbe,  um  ba§  Domcapitcl  ju  Hu 
tid^  gegen  ben  a?ont»urf^  eS  fei  weniger  t>ornebm  cils  bie 
t^ctnift^cn  ©omcapitel,  ju  lec^^tferliflen  ?    Ttud)  in  bem 


J^auiptcorpu«  Ratten  ber    TCbfürjungctt    Utk  flattfin 
rönnen;  gibt  bo*  ^err  Crnfi,  ©.326-340,  be$  briC 
fiSanbc*,  eine  umjlanblicbe  äöcfdjrcibung  ber  &d)iaä)t  \ 
Souüine^.    ebenfo  übcrfluffig  wäre  i>icacid)t  aOed,  i 
fijb.  1.  t>on  ®.  143  an,  über  ben  äuftanb  ber  "Jh-oti 
}u  ben  Seiten  ber  ©inbflutb.  ber  (Saflier,  JKimer  i 
granfcn  gcfagt.     Damit  ifl  eö   betnöbc  Jgjerrn  (frnft 
gangen,  wie  einem  ^crrn  Sanetfcb  in  feiner  ®cf*ii^ 
ber  entflebung  unb  be§  aBadj^tbumS  ber   teutfcb'iftm^ 
djifcben  9)fonard)ie,  teeren  5,  äßanb  bi^  ju  bem  Sobe 

ÄaiferS  SOfarcuS  2(ureliu§  reid)t.  Snbcffcn  barf  man  n  

überfct)cn,  baö  (Srnit  für  Ärangofcn,  alfo  für  itiitt  lArirfc 
bie  \)on  germanifd^en  Suftanben  nidjtö  wijTen,  l>af  o 
felbfl  ein  giamÄriber,  woburcb  mand)e  wunberlicbe  Am 
ffcbt  über  gcrmanifdK  ©tdmme  unb  9Runbarten  eiflarboi 
wirb.^  Der  eigcntlid}en  limburg^d^en  (Sefcbic^te  t^fimii 
wir  inbeffen  baS  äcugnig  nicbt  oerfagen,  bo|  ^t 
ungemein  fleigige  unb  üoU|ldnbige  Arbeit,  bergUid^l 
nicbctfanbildje  ^^^ropinä  eine  abnlid)e  auf^uweifen  b^t, 
ba^  burdj  fie  eine  bebcutcnbe  gücfe  in  ber  Jlcnntnif 
ripuarifcbcn  granfenö  auögefuüt  wirb,  Diefem  äJerbir 
gegenüber  fdjwintet  bcinabe  ber  Vorwurf,  ha%  Qm]i 
bebnt,  matt  unb  farbloö  f(breibt,  in  bem  ton  iebet  üi 
bcrüd^tigten  belgifdien  granjöfif*.  3Sian  wirb  fi* 
inncrn,  t>a%  in  Den  Seiten  bc§  itaifertbumö  ber  Zu^t 
Monsieur  est  Fra!)(;ais  —  de  BraxellesI  ai$  eilU 
Icibigung  galt,  bie  cinyg  burd)  Sölut  ju  fübnen. 
ber  limburg'fd)cn  (\kf(bid)te  \)at  (Jrnjl  Äbbanolungcn 
bie  Srafen  mn  2trt?enne  unb  öon  *5>«nnegau,  mit 
über  bie  ^er^oge  ton  totbringen,  bann  einen  febr 
baitigen  Codex  diploniatieus  in  ber  ^anbfcbrift  ' 
laffen,  ©eine  iti^tt  itrbeit,  bic  ©efdTicbte  be«  ^ 
©almcKeifferfcbeib,  36  Sogen  flarf,  trägt einigerroatwl 
©cbuib  an  feinem  aiobe,  Der  gürji  ton  ^aimtl' 
für  ben  ftc  gefcbrieben,  woUtc  fidj  ibrer  al§  eint$  l_ 
weiferö  bebienen,  ju  Anfertigung  ber  feinen  ?)riintfÄÄl  ^ 
Dpt  iierenben  @emdtbe,  unb  batte  beSbalb  bem  Vnl 
eine  bc|limmte,  furjc  grijl  für  bie  Ablieferung  ber  »rt 
feecn  müfen.  Die  neue  Änßrengung,  frcb  gefeüenb 
golgcn  ber  üieljdbrigcn  fit^cnben  gebenöart,  ^crjtn 
9lerr>enftfber,  baS  allgemad)  in  ein  fd;)Iei^enbf«  ^_ 
enblid;  in  äBrullwaffcnucbt  überging,  unb  am  llT©«. 
1817,  Zbmo^  neun  Ubr,  erlag  ber  Patient  fincnt 
fluffc*  ©eine  follbare  äSBtbltotbef  t^ai  er  \>tm  ©enttii 
gu  güttid),  ber  Äaplanei  ju  Itfbcn  600,  ber 
600,  bcn  'Armen  1000  iRtblt.  ücrmacbt.  Der 
ber  aBobltbaten,  bie  er  in  bcn  31  3abren  feiner  _ 
famfeit  ben  armen  ^Harrtinbcrn  fpcnbcte,  reicbt  an 
Ungtaublicbe,  baS  ^Harrbau^  bat  er  mit  einem  Xuf 
ton  bcinabe  4000  Ätbirn.  neu  erbaut,  eine  md>t  t 
anfebntidjc  Summe  an  bie  Äird)c  perwenbet  Son 
greunben  wollen  wir  einjig  ben  gelehrten  SBcnebicttnet  ] 
©rial,  ttn  SJaron  Dan  ©pacn  unb  t>m  JBifcbi^f 
Don  Antwerpen  nennen.  %ud)  ber  SBifcbof  ^^ftl 
eürticb  fcbcnfte  ibm  fein  poUeS  SSertrauen.  Wte  »_.„ 
eine  beffen  Siötbum  einbc^irfte,  teutfdK  ?)fanrri  t^trgebea, 
obne  bü0  emfi  feine  ü)?einung  um  ben  ßanbtbatta  ^toi 
abgeben  muffen.    Der  beff^eibene  ^fan^err  ^«t  jitoifll  m 


ERNSTBBÜNN 


—     307     — 


ERNSTFEÜER 


btefet  SJejie^ung  be^  ©Uten  t^iet  ^üharif  unb  it^irb  bd§ 
it)m  gcfc^enftc  äJerhraucri  jum  Semeifc,  bag  er  tJoHfldn» 
big  bie  Srrtljiinicr  «iner  fmt}tm  $tit  eingcfeljeii  l^attt. 
®it  anbetet  S5cwci^  mirb  jid)  bann  fmbcn,  baf  er  baS 
ibm  jugebodjte  ©eneralüicariat  ju  £üttic^  bebarrlicfc  ab» 
lehnte.  2^c§  ®efd)irf;tfc^reibcr6  alteret  Sriibcr,  dJttidfwt, 
fiarb  alS  Dbcrpfarrer  ju  SBonfum,  im  ®cibernfcfjetT,  bcn 
18,  ®ept  1817,  ber  jüngere,  Ceontjarb^  eb^moliger  @c- 
nerQ[=@mpfinger  beö  limburgifc^en  Eanbe§,  mag  ber  S3a* 
tet  beS  tjormaligfii  bclgtfrfjen  3uffiimmiflcrä  fein,  ber  im 
©ommet  1841,  mit  er  föum  bie  SBaferbeilanfialt  ju 
JBopparb  betreten,  patt  ber  gcbofften  ©cnefung  feinen  S^ob 
fanb.  3m  3.  1818  erfd)icn  ^u  Äa^en,  ©.  26:  Äurjc 
Siiograp^ic  be^  t)er|lürbenen  |)erri!  ©imon  ©rull,  ^fars 
rerS  ju  Ifben,  bei  ^er^ogenratb,  9Jiitglicbö  ber  !6nig» 
Itct^en  Ifabemic  ber  aBit(c"f*<iften  ju  SrüflfcL  Gin  febt 
unüerbauteö,  läppiid)t^  Wtad^wttt.  (v.  Stramberg,) 

Ernst  Johann,  Äerj.  üon  JEurknb,  f.  Biron. 
ERNSTBRUNR  1)  &m  bem  giirfien  ^mn<b 
LXIV.  tjon  9teuf^Äif!ri|  gehörige  ^errfdjaft  im  SS.  U, 
SK.  Sä,  ht^  eT,^berjogtbuni§  fe(ierreid?  unter  ber  (JnS,  in 
otcbr  al§  bügeliger  ®egenb  gelegen,  mit  einem  ganb* 
geriefte,  n^elcbe  ben  3:trel  einer  ^aronie  füfjrt  unb  mit 
ber  ^errfdjaft  Clement  üetbunben  ifl.  äw  biefer  ^err^ 
fcbaft,  beten  ©oben  pm  SSbeil  fanbig,  im  ®an,^en  nur 
tnittelmdfig  tfi,  geboren  au^et  htm  ^üxtu  gleid^ed  9ld» 
mens  jw^If  i)6rfer  mit  3958  ginwDljnetn,  einem  ©runbs 
flanbe  t^on  8360  3o*.  572  DÄI.  3f rferlanbe^,  1500  So*. 
SBalbungen,  848  3i>cb.  1451  DÄI.  SBiefengrünben  unb 
330  '^ud},  441  oM  SBeingikten  unb  einem  Siie^panb  mn 
369  *Pfcrben,  723  Äüben  unb  2533  ®d)afeii.  2)  Qin 
iur  ^etrfdjaft  9leid)eä  9ZamenS  gebotige^,  tjon  bem  SOfatfte 
E.  emc  bal&e  ©tunbc  entferntet,  auf  einem  mn  bret 
©citea  freifte^enben  gelfen  licgenbcS  ©*Io§  (34^  0'  36'' 
ÄflLß.—  48"32'38"nÖTbLJBr:),  ju  ujelc^cm  eine  fc^6ne 
^Uee  t)on  ginben  unb  5>öpp«t«  füb^t.  g^  ill  bicfeö  altet:^ 
tbümli(!t)e  ^cblog  üon  fcbonen  ©artcnanlagen  in  engCifd^em 
®t\d}madt,  mit  mebren  infetetTantcn  5?örtien  unb  23cn(s 
ttialern  umgeben,  in  feinem  3nnern  burd)  eine  ^lü&fcbc 
©ct)logfapellc,  unter  i»eld;er  bie  etiemafige  fütfllit^e  ©ruft 
ongebracbt  t|i,  eine  f leine  ©ammtung  \>m  9J?ineralien 
unb  SSetffeinetungcn ,  einen  gto^en,  burcb  feinen  ttmft= 
reicften  ^Mafonb  aii^gcjeicbneten  ©aal,  unb  eine  iReitjc 
f4)6ner  äimmcr  gefcbmücft,  unb  in  ber  Stdtjc  terraffem 
förmig  angelegter  S^bft;  unb  ^ücbengarten  mit  S^retb^ 
ijdufcrn  unb  n?eitldufiger  SBittbfdjaftggebdube  gelegen, 
XDtl^t  mit  ben  ausgebreiteten  Saumppan jungen  üerbun= 
ttn  gur  SJerfct^Dnerung  ber  gangen  Umgebungen  be$ 
©cblo(Te§  t>iet  beitragen*  3)  iin  jur  ^mii^aH  gteicbcS 
SlamenS  gebÄriger,  fonfl  auii}  ebren^brunn,  in  frübeter 
3eit  (gbcrSprunn  genannter  ^arftpeden,  in  bemfclben 
ganbe  unb  Greife,  in  einem  freunblicben  SEtjale,  um  gu§c 
ted  6rn|1brunneri2SaIbe^  unb  beö  6cmmelberge§,  norDs 
Afttid)  mn  ©totferau  gelegen,  mit  122  Käufern,  821 
i    teutftben  SinTOobncrn,  n^eldje  i)on  SBein=  unb  gclbbau 

£11: 


©eelen,  n>e!cbe  i^m  £)efanate  au^tt  bem  langen  3^ale 
be6  »iener  er,^bi§tbumS  gebort,  unter  bem  ?)atronate  bet 
SDrt^obrigfeit  Peijt  wnb  tjon  »ier  ^rieftern  t>erfcben  »irb^ 
einer  fatijolifcben  Äiräje,  bie  ein  jlarf  befucbteS  ©naben« 
bilb,  meljre  gute  'iUtarblattet  unb  intere)T«inte  ©rabmdler 
entbdtt,  einer  *|)oiiptfcbule  mit  brei  lateinifdjen  dlaffen, 
einer  betrfcbaftlid^en  ©dmferei,  jipei  Saftl^dufern,  befuc^-^ 
ten  ^^ferb^  unb  3abrmdrften,  einer  'ifpotbete,  einem  Sunbi 
axitt,  unb  jiuci  Malti  unh  äiegelbrenncreien.  4)  ®ne 
bei  bem  25orfe  Sbriflianbcrg  gelegene,  jur  fütfltit^  fcb^ars 
Ijcnbetgifctjen  ^errfcbaft  Ärumau  untertbdnige  bebeutenbe 
©laäbütte  im  bubweifer  Äreife  äB6bmen6,  ivti^t  ^obl^ 
äafcb  unb  raffinitte  ©laämaaren  erjeugt. 

(G.  F.  Schreifier,) 

ERNSTFEUER  ip  ber  SRamc  berienigen  Irt  mn 
Äunjlfeuern,  btc  blo^  für  ben  Ärtcg6flebrauc^  befiimmt 
pnb,  um  ben  geinb  ju  befcfcdbigen  ober  feine  SBauwerU 
burc^  geuer  ju  ;ietfiiren,  £)ie  erfie  unb  einfa^jfle  TLtt 
berfelben  pnb  bie  ©tücfpatronen  ober  ßottouc^cn ,  b.  b* 
bie  gabungen  für  baö  grobe  (3ef4»ü|:  Kanonen  unb  J£)au» 
bi^en,  gür  bie  SBorfcr  bdngt  bie  SJfenge  bcS  baÄii  nö? 
tbigen  5^uloer^  üon  ben  Socalumftdnben  be§  ©ebrauct)^ 
ab,  unb  mu^  bemfetben  angemeffen  iebe$  Wlal  befonberd 
bejtimmt  unb  abgemogen  merben. 

3)ie  gclbtabungen  ber  Jlanonen  merben  aügemeiit 
in  einen  ©ad  \>on  wollenem  3euge,  ©erge,  (Staraiii 
ober  glaneU  gefaßt,  bie  narf?  einem  SfJufier  t)on  SßUä), 
Spoi^  ober  Carton  jugefd)nitten  unb  mit  ungefärbter  ©cibe 
nad)  ber  bintern  Sorm  ber  ©eele  (ie  nacbbem  fte  alS  ein 
jg)albErei^  ober  al^  ©egment  cineS  G^linber^  auögebobrt 
tl1)  gcndbet  unb  Dor  ber  SüUung  umgetpenbet,  ha^  bie 
9?Qbt  einmdrtS  auf  ba6  5)ul\>cr  f ommt*  fie^tereS,  baS  najb 
ber  ©tdrfe  ber  fellgefe|ten  gabungen  abgemogen  unb  in 
einjelne  ÜTJutben  gefct}üttet  ifl,  tttirb  nun  jum  brittett 
3;i)eik  in  ben  ©a^  geMüttet  unb  mit  ber  redeten  J^anb 
fcft  gefd)üttelt,  bi§  fiä  untern?dtt^  bie  gebärige  SRunbung 
ber  ßartoucbc  bilbet,  bie  in  einer  Äalibcrlebre  t>on  ipei§em 
SSled;  unterfucbt  unb  berichtigt  mirb.  ^uf  biefelbe  ffieife 
njirb  ber  jnjeitc  unb  britfe  ki)til  ber  gabung  etngefüUt 
unb  burcb  ©ct^üttcln  jufamniengebradit,  bag  bie  fertige 
tSartouctje  genugfame  gc|ligfeit  befommt,  um  bei  bem 
SEtan Sport  nid)t  iljre  gorm  ju  tjcrliercn.  21  uf  bie  ^uU 
t)erlaDung  n?irb  bei  ben  mei|len  3CrtiUerien  ber  au^  ^olg 
gcbrcbtc  ©^>iegel  —  oben  mit  einer  balbfrciofirmigcn 
'^ii§böblu«9  für  bie  Äugel  t)erfel)en  —  eingefe&t  unb  bet 
gjeutcl  entwcber  in  eine  JRinne  untcrbalb  ber  Äugel  (mit 
bei  ben  gran,%ofen  unb  ©od?fen)  ober  aud?  obcrbalb  bet 
le^tctn  (TOic  bei  bcn  ?)rcu^en)  jngebnnben.  iDic  Saftet; 
reidjer  babcn  feine  ©piegel,  fonbern  iti^m  bie  Jtuqel  auf 
ein  bünneS  Sager  Don  JKubbaaren  in  ben  JBeutcl,  ben 
fte  üotn  jubinben  unb  verleimen,  ^ier  unb  bei  ben 
^reugen  unb  JRuffen  fommt  noctj  ciii  befonberer  iöunb 
binter  bie  Mu^d  um  ben  JBeutel,  bamit  boS  ^ubcr  pc^ 
nid?t  neben  bie  Äugcl  t)orbrdngen  fann. 

^ie  ©tdcte  ber  gabungen  ift  bei  ben  euroipdifi^ert 
beeren : 


39  ^^ 


ERNSTFEUER 


~     308     — 


ERNSTFEUBR 


Saltber  ber 
Jtanonen. 


24  9funb 


18  $funb 
16  $funb 


(JRuffifc^e .  .  . 

)9>reußir(^e . 

ICdnifc^e.  . 
[@d*fifc^e  . 


jJRuffif*c 
•  •  •  i< 


3Rim. 


'iBfJcneic|)ifc^)e 
f2)(inifc^e .  . 
granjöfifc^e 
Stufftfc^e    . 


12  9funb 


6  Dfunb 


£)(}enet(^tfd^e 
^reußifc^e 


2>(imf(^e . 


gtaniöfiWe 

9>reuftr(^e  . 
2>dmf(6e .  . 


@(i(^ftr(^c  . 


unb  Jtaßber^. 


21 

22 

22 

17 

21 

23 

21 

23 

22 

23 

21,5 

18 

15 

16 

18 

22 

22 

18 

23 

18 

18 

18 

16 

18 

18 

20 

16 

18 


@(^»(te  in 
9)funben. 


7200 

5834 

6820 

2850 

6824 

7370 

5400 

4490 

4814 

4111 

3877 

2000 

1140 

1596 

1820 

2970 

3162 

2248 

2040 

1530 

1550 

880 

782 

936 

790 

1224 

816 

772 


Sabung  |)funb. 


8  —  10 

8 
5  —  9 

10 

8 

9 

6'. 

7,5 

M 

6 

4 

5 
5 

4 
4 
4 

2* 
1,71 

2,1 

2 

2'A 

2 

2 


2>ie  fertigen  Patronen  werben  bei  ber  ifienetcf^tfcben 
XctiOerie  mit  einer  fiufftaen  !Dtif4^ung  Don  3  iottf  £eim, 
ebenfo  t>iel  Sermutb/  '/<  £luart  ^oloquinten,  1  balben 
Jtanne  Siogaenmebl  unb  V/*  £otbS9oIu$,  DermittetS  einer 
Surfte  übertrieben;  worüber  nacb  bem  SrocTnen  nocb  ein 
gimig  fommt,  Don  Vi  Äonne  8ein6I,  2/*  gotb  ©über* 
glatte,  1/4  $funb  Sleiweig  unD  1%  £luent(ben  Aien6l, 
um  baS  SDurcbftiuben  bed  $ulüer$  unb  ben  SRottenfrag 
lu  Derbinbem.  93ei  ben  anbern  Tlrtiderien  ifi  bie$  Uber^ 
^eicben  ber  ^atronen  nicbt  ublic^. 

SSenn  bie  kugeln  nicbt  an  ben  Sartoucbebeutel  be- 
fcftigt  ftnb,  mie  bei  ben  (ebneren  SBelagerungdfanonen  ju 
ten  blinben  @cbuffen  unb  bei  ben  Labungen  ber  Sgau^ 
bi^en,  fo  werben  fie  blöd  oben  jugebunben,  t>erleimt  unb 
ber  übrige  3eug  befcbnitten. 

Xuf  ben  fi3elagerung§'  unb  S<ßung§batterien  bebient 
man  {icb  gem6bn(icl^  ber  <|)ülfen  Don  feflem  Scbreibpapier, 


Aber  eine  ffil^txnt  SBalje  etnfacb  mit  Jtleifler  verfertigt, 
bie  5  £inten  Heiner  ifl  aß  ber  JCaliber.  6ie  tfl  leinten 
nad)  ber  innem  Sorm  ber  @eele  abgerunbet;  Dom  aber 
wirb  baS  Rapier  über  einanber  gebrochen  unb  bie  an  einem 
@))iege(  befefHgte  itugel,  ober  in  Ermangelung  bed  @pies 
geld,  ein  SSorfcblag  oon  altem  3:auxoert  ober  trodnem 
@trob/  unb  barauf  bie  JCugel  gefegt. 

3u  bem  Aartdtfcbenfcbug  werben  bie  Keinen 
i(ugeln  in  eine  Sücbfe  Don  weifem  S3(e(b  gefaxt,  bie 
unten  einen  biiiemen  ©piegel,  mit  einer  eifemen  ©tog^ 
platte  barauf,  oben  aber  einen  biljemen  X>tdti  bat,  über 
ben  bie  '/i  3oD  tiefen  ©nfcbnitte  ber  blecbenen  «ücbfe 
umgebogen  unb  mit  3innl6tbe  feß  jufammengetötbet  ftnb. 
jDie  3abl  unb  ®r6ge  ber  in  einer  Sücbfe  entbaltenen 
i(ugeln  iß  bei  ben  t>erfcbiebenen  Xrmeen  aucb  Derfcbieben, 
unb  bebient  man  ftcb  auf  weitere  &itfemungen  gr6gerer 
eifemer,  in  ber  3ldbe  aber  fleinerer  JBleifugeln. 


Saliber  ber 
Sanonen. 


12s9>fünber. 


ÄrHOerie. 


£){ienei(bifc^e 


9iufftf(be 


©ewicbt 
ber  AugeL 


15  Unjen. 
6,5      . 

8       ^ 


3abl 
berfelben. 


12 

28 

114 

41 


®an;ed  ©ewic^t 
ber  iKartdtfc^en. 


13,7  ?)funb. 
12 

12.5  > 

23.6  > 


$ult)erlabung. 


3,4  Dfimb. 
3,4       . 
3,4       s 
4 


BUNSTFEUER 

—     309 

— 

ERNSTFEUEa 

5taltbet  bct 
Jtanonen. 

^CtttOerte. 

©etotd^t 
ber  Äugel. 

3a^l 
berftlbtn. 

©anjed  ©erntest 
ber  jtattdtfc^en. 

9>uIoer(abuns. 

12sDfünber. 

SJufliWe 

1,8  Unaen. 

151 

19,7  Dfunb. 

4  Dfunb. 

'.     leichte 

»        s        . 

8       « 

34 

20,1       * 

2,5 

i 

^reu^tfc^e 

6       , 

41 

19,2       > 

4 

i 

S              S 

1,4      , 

170 

19,6       3 

4 

•f 

@ä(^ftr($e . 

4       » 

56 

14,4       , 

4 

s 

^          ?     • 

2       s 

120 

15,4       s 

4 

i 

granjöftfc^e 

6,78    3 

41 

21        3 

♦,2 

'S 

'S                 ^ 

2,38    » 

112 

20        > 

4,2 

s 

(Sngltfc^e  . 

16      » 

15 

17,1       . 

3,7 

s 

s      leichte 

'      ^ 

1,8      . 

126 

15        « 

2,7 

s 

S 

Sdnifc^e  . 

2,04    * 

100 

16,8       , 

4-5 

i 

9a?)funber. 

engltfc^e  . 

4,6      - 

41 

12,5       , 

2,7 

t 

5 

i              i            m 

1,38    » 

126 

11,4       . 

2,7 

s 

6^$f&nber. 

l!)(}emtc||tf(^e .  .  . 

2,8      , 

28 

63       , 

2,2 

s 

i 

s       $      •  •  • 

1,4      , 

60 

6,5       « 

2,2 

s 

1 

«ufpft^e 

4,2      . 

41 

11,6       '. 

2 

9 

s 

i           S           • 

2       s 

99 

11,2       » 

2 

i 

s 

^reußifc^e . 

3       s 

41 

9,7       » 

2,25 

? 

s 

S            i     . 

1       s 

126 

10,4       . 

2,2 

i 

i 

©d#fc$e. 

3       , 

48 

9)3       » 

2 

2 

i 

2            s 

2       s 

80 

11,2       s 

2 

$ 

8i?)fiinber. 

granijfifclie 

4,43    « 

41 

14        « 

2,75 

$ 

6::?)fünber. 

5                3 

3,3      « 

41 

11,25      » 

2,25 

tf 

j   fd&were 

englifd^e  . 

3,1      . 

41 

8,3       s 

1,38 

s 

^    leichte 

i         s 

7,8      . 

12 

6,6       . 

1,38 

^ 

s 

5            J          

1,38    3 

85 

7,7       * 

0,92 

i 

3)ie  ^aubt^en  f6nnen;  toegen  W^xtt  gr6fieni  SRunbung,  auc^  eine 

gröfne  Jtatt&tfclie  ou^e^men,  btefc  ent^ä 

iRaltbet 
bet  ^aubt^en. 

Xrtiaerie. 

©ctot^t 
bet  Jtugeln. 

berfel 

6en. 

®anud  ®e»td^t 
ber  Äartitf^en. 

Dulüetlabung. 

10i?)fünber. 

£>flmet(^tr(^e . 

4,5  Unjen. 

b't 

21,7  ^funb. 

2,1  Dfunb. 

Ts^fönber. 

s           s         . 

2,8      . 

57 

14,3      > 

1,4      . 

405g)fünber. 
20^f)funber. 

Slufftrcbe  .  .  . 

8.6      * 

94 

46,7       » 
26,6       i 

( 

1  —  8       3 

«/k44ll*IM#V          •       •       • 

i          i       .    .    . 

8      . 

4« 

4         :: 

5 

J          •     •     • 

4,2      * 
3,4  u.  2      « 

94 
43- 

60 

27,5       « 
13—16      3 

4       « 

105  5)fünber. 

s         •    •    • 

2       s 

-          •     •    • 

2      « 
2      > 

15] 
13S 

19,7       ä 
17,4      * 

4      ^ 

5 

5          .     •    . 

2,5       , 

25i?)funbet. 
105t)fünber. 

5 

^reußtfc&e .  .  . 

16      i 

bl 

66,5       s 

3       s 

^»VMp»|%*fV    •       •       • 

s            s       •    •    • 

6      « 

5( 

29,9       3 

2      ^ 

$         s     .  •  • 

8      > 

Mi 

32,9       3 

2      * 

73^fünbef. 

^           '      •  •   • 

3      » 

5( 

17,6       3 

1,5       . 

Ss^fünbcr. 
10— 36.?)fünber. 
6  SoC. 

©dcbjifAe.  .  . 

4  ob.  2       ; 

80  ob. 

150 

20  ob.  19  3 

1.19       s 

^^M%«f|»|*YV    •       •       • 

2)dnifcbc  .  .  . 

1—4      < 

IOC 

1 . 

—  25       ^ 

^b/«*(l(l%^V          •       •       • 

graniöftfd^e .  . 

6,78      » 

6( 

30      3 

A 

1,37       3 

53oaob.24.?)funber. 

^       2     •  • 

6      « 

2i 

.     30      3 

1,6           3 

8  3oD. 

ßnalifdbc  .  .  . 

5,6      s 

9( 

35,6       '. 

32 

6'/."  f*n>et. 
5'//  lei*t. 
4'/»' 

^'••o**l*y^    •   •  • 
5        s        •  •  • 

2,779      » 

5! 

11,5            3 

1,55       ^ 
092      < 

•i           s           ... 

2,75      3 

5{ 

11.5             3 

j 

^            ... 

1,85      s 

bl 

7,5 

S 

0,46      3 

BBNSTFEOBR 


—     310     — 


BRNSTTEUER 


Die  Aartdtfd^anabm  (Spberical  Cave-Shot). 


Jtatif^. 

ICttillcde. 

3atlbec 
(ugeln. 

lobung. 

bct  fettigen 
9ranate. 

Vvdottt 
(abung. 

«.Wr. 

Ctod^tf^e 

68 

447 

9,97 

4 

9      . 

'     \ 

40 

3,24 

7,68 

3 

6      . 

t           9 

27 

2,31 

4,95 

2 

12      * 

jydmf^c 

40 

'   7 

4 

6      s 

*      * 

20 

^s 

2 

3n  ^inff^t  ber  ®ri$e  biefer  Jtugebi  tf(  faft  aUflCs 
nein  angenommen,  baß  bte  Keinen  eifemen  Xuatln  (bie 
cntioeber  gegoffen  ober  in  einem  [^o^len]  ©efenfsXmboS 
gefd^miebet  fmh,  wie  bei  ben  ^xtu^tn,  Sac^fen  unb  Sran« 
|ofen)  ^ic^flend  ^alb  foüiel  Un^en  wiegen  foQen,  aU  ber 
italiber  bed  (Sefcf^u^je«  in  ^funben  betr&gt  S>oö)  ^t 
nan  f&r  bie  Sno&l^f&nbet  unb  fär  bte  |)a8bt^  au4^ 
m>(  fc^merere  Jtugcbi  bis  ju  einem  ^ben  unb  ganjen 
9funbc  ongewenbet. 

Um  bie  Su4^fe  mit  ben  )ttge(irigni  Jtn^ebi  onju^ 
f&nen,  werben  fte  entweber  o^ne  jDrbnnng  tn  btefelbe 
gef(tüttet,  unb  buv4^  ®(^&tteln  ber  S&cf^fe  ba$  3ufams 
»enfe^  bewirft,  ober  beffer  werben  fie  neben  etnanber 
(tneingelegt,  unb  bunb  breiecfige  t^ilktmt  6tibe  in  if^nt 
Sage  ^ge^alttn.  Xuf  foUbe  Ttxt  fomien  noc^  Serfcf^ie» 
ben^eit  ber  ®i^ge  ber  Sücf^fe  nnb  ber  iCugeln,  berfelben 
3,  ober  7,  ober  3  in  bie  WUttt  unb  9  um  fte  (enim, 
ober  4  in  bie  SRitte  unb  10  an  ben  Umfreid,  cnblicf) 
7  in  bie  SRitte  unb  12  (erum  gelegt  werben,  ^an  fuUt 
IMlddi^  bie  3wif4^enr&ume  mit  6dgef)>a^en  au5,  bie  mit 
mrofenem  ^td^  t>enmr(bt  ftnb,  um  bo^  Semiben  unb 
«quellen  ber  6dAefpiU)ne  bet  Regenwetter  |u  binbem. 

Set  bem  (eichten  Seibgcfc^t^  t^trb  bte  Sobung  an 


feie  Jtart&tfc^b&clire  befeßtgt;  bei  ben  fcboeroi  Aanencn 
unb  4)attbi6en  bin^^en  wirb  ber  ^utoerbetttel  mit  bet 
Sabung  befonberd  tn  bad  Slo^r  gefegt.  £od^  ifl  fetet  bte 
CBittnng,  befonberd  auf  größere  Seiten,  geringer  <M  bet 
ben  i(anonen.  S>aS  bir}e  Slobr  unb  bie  f^nMu^  Sobmig 
befirbem  ba^  ausbreiten  unb  8krein§eln  ber  ttetnen  Jtib 
gebt,  fobag  man  nur  in  grofer  9l&b(  ctwaS  t>on  ibnca 
erwarten  tarnt.  S>iefer  Umfianb  bat  wabrfcbeiiificib  bem 
tngfifd)m  jDberften  &fyixpnü  bie  Seranloffung  gegeben: 
bie  alte  Srftnbung  ber  i(artAtf(b<®ranaten  wt^er 
beiboriufucben,  bon  ber  fcbon  8n)ndf)erger  (itrieg^brnb* 
foL  1573.  0.  167)  9lacbri(bt  gibt,  unb  t>on  ber  ou^ 
8)ambacb  (Sucbfenmeiflerei  1609  rebet:  „SSomben,  in 
benen  bleierne  jbigeln  ßecfen,  bie  beim  Areptren  nrnbec^ 
fSegem'O  SMe  |>obl(ttgei  t^  biet  etwad  {(bto&(btr  M  bie 
gewibniicben  ®ranaten,  wirb  mit  ber  Dorbet  angegebenen 
«njabl  fBkifaigeln  —  )u  14  auf  ein  9funb  angefüllt, 
bie  Gyrenglabimg  biniugefuj^t,  utib  mit  einen  tempirten 
Bünber  t^eifeben,  bamit  fte  nt(bt  erfl  am  6nbe  tbrer  Slugs 
babn,  foitbetn  no^  w&brenb  ber  jDauer  berfelben,  Kt^ 
fpringt  unb  nun  bie  Keinen  jtugeln  in  i>erf(bt^enen  Stieb» 
tungen  umberfcbteubert  S)er  3ünber  witb  entmeber  für 
biefen  3wetf  unmittelbar  !9or  bem  ®ebrttucb  mit  einem 
}U  ber  erfoberUcben  Xb(ilr}ttng  beffelben  ju  tnerfc^tebenben 
^oblbobrer  (Sranb^Sempirer)  ongebobrt,  ober  man 
^t  bie  Silber  i>oq  i^er  nitbigen  Stege,  mit  SSinbßaben 
bejeicbnet,  Donrotbig. 

9la(bbem  man  fub  in  SngUmb  nnau$gefe(t  mit  bet 
{weAnafigfien  Anfertigung  unb  Betbef[erung  biefer  Xrt 
t»on  itartatf(ben  befcbo^gt,  baben  bie  bamit  ju  Soolwtcb 
ongefteQtm  Serfucbe  folgenbeS  9tefultat  gegeben,  untet 
ber  BorottSfelHra^f  ba$  bie  ba)U  gebraucbten  BleSugeln 
mit  einer  ®ef(bwtnbigteit  von  430  gug  in  ber  Gccunbe 
fOTtgftrifbfu  werben  nutzen,  um  bem  Scinbc  mxb  fcbob* 
fi^  iu  ivetben: 


SaSbtc  bct 

3<*l 
Xugrin. 

Xnfang$> 
feit 

9(f( 

i^wtnbigfdt  U 
800  gtttit«. 

•im  SiTtphtn  auf: 

(S(f#«(. 

600  ahm«. 

lOOOatrtrti. 

1100  tSttnC 

24.f>fui*CT. 

138 

1300  Su^ 

930  Suf. 

832^11$. 

744  guf. 

763  Suf. 

18>9>funbR. 

90 

1200    » 

900    -, 

775     s 

703    = 

661     -. 

12  >^'.  «ittd 

63 

1350    > 

886    » 

769    * 

669    s 

620    > 

12>f)f.  lnd)t 

63 

1230    s 

820    > 

712    s 

619    « 

570    s 

9.f>fönfccT. 

41 

1350    '. 

840    ^ 

720    . 

600    ; 

550    : 

6>$f.  iifxea 

27 

1400    > 

822    s 

689    > 

560    ^ 

500    s 

6s9^.  Ict^t 

27 

1300    • 

764    « 

640    t 

520    * 

470    * 

^nata  folgt,  ba§  btefeS  Vrciectil  nc<b  auf  1375 
Ckbrttt  ober  UM  9etrH  wtrtf^  tfi,  baber  man  tucb 
muerbtng5  ben  9ebrtu(b  beffelben  in  ^ugen  angenom* 
men  bot,  bo(b  ftnb  bie  nabeim  Serb^ltmiTe  rncJbt  Mannt 
3n  €<bio€beB  warb  er  tu  Xn^ng  be^  gegenwdrttjen 
SobrbnnbertS  Mn  einem  S<bmicb,  :^eumann,  verfertigt; 
bt|  man  bte  oaf  etnm  jDrobt  geretbeten  ibigeln  um 
eiae  lur  Gpcemlabnog  be^immte  Sleibbi^fe  bonb  unb 


mit  bem,  in  Sebm  geformten  Jtem  ber  ScoBate  bebetfte; 
ober  bag  man  bte  Sletti^eüi^  mub  bem  Bor|<bIage  be^ 
®eneral$  |>eioig,  in  ben  Ctbm  Knetete,  ber  ben  Xera 
bclbete.  Xl$  mm  ber  Dbeiflieatcnant  Gbrnpoel  1805 
frttte  Srftnbnng  in  g<bwebe»  avjdgte,  watb  fie  wegen 
Steumonn'd  itartatftbea  ntbt  bemi^ 

SBcnn  gtofoe  A^ein  biS  j*  1  9fnlb  mib  botuber 
M  loditfi^  Man  friki,  waku  pe  wü  m^  t» 


ERNSTFEÜER 


—     311      — 


BRNSTFEUEB 


Sbxc^nitn  m^mmbtt,  intern  man  bie  kugeln  um  eine 
cifeme,  auf  htm  ©pie^cl  bcfeftigtc  ©pinbei  ^crumlegt^ 
einen  leinenen  ©ad  barüber  jicljt  unb  mit  einer  fc^jwad^en 
©cfenur  bie  Äugeln  frenjmei^  feftbinbet  2)er  md)  bem 
©efcbiife  falibrirtc  ©ad  tpirb  ju(c|t  in  flüffiscg  5)ecf^  ge-- 
taud)t  unb  bei  bem  Saben  mit  htm  untern  ©piegel  auf 
bie  Sartüuc^c  gefeit  2)iefc  Stauben  finb  ieborfj  nur 
wenig  noch  bei  ben  fc^njeren  gcflungSgefÄü^en  unb  fiit 
bie  ©AipfanDnen  unb  Jtanonaben  in  ®ebraiict>. 

giir  bic  ^aubifjen  n>irb  bie  dartoudje  nid)t  mit  ber 
Oranate  tjerbunben,  xvk  fc^on  gcfagt;  ftc  wirb  bei  bem 
gaben  mit  bei  ^anb  in  bie  Äammer  gebracht  unb  al^bann 
bie  ®tünate  barauf  gefegt,  fübag  man  ba§  äBranblocft 
babei  etmaS  auMrtS  bre^t.     2)ie  facbftfct?en  ©ranaten 


finb,  wie  bie  Äanoncnfugeln,  tjetmtttetfe  einer  retnenen 
Äappe  auf  einen  ©piegct  befefiigt,  ber  unterroartS  nöd> 
ber  gorm  bcS  Jagerö  in  ber  Aaubifee  einen  abaeflumpften 
^cgel  barüeUt. 

gür  bie  ©in Körner  (Jedioaroks)  obet  10  Staiu 
ber  langen  i^aubiften  ber  9i  uffen  ifi  ber  tegelffirmige  i>\iU 
^erbeutet  ber  Sartouc^e  an  bie  Oranatc  befcfligt  bie  bth 
balb  mit  bem  3ünbcr  unterwärts  auf  einem  Äranj  t>on 
Sauwerf  im  SHunitionöwagen  jlc^t. 

2)ic  ©ranaten,  bie  bei  ber  preufifdjen,  fädjfifdjen 
unb  cnglifd)en  Armee  concentrifdt) ,  b,  ti.  mit  bur^jauS 
gleicher  (Sifenjlarfc,  bei  ben  rperreicbern,  STuffen  unb 
granj^ofcn  aber  am  JBoben  jtarfer  pegoffen  werben,  tjabzn 
nadelt ebcnbe  Dimenponen  in  franjopfcben  Sollen; 


©urc^mtffer 

@ewi(t)t 

eifen 

jldtfe. 

aScnennung  ber  Artillerie 

ber 

■■ 

SBeitf  bef 

unb  bei  ÄaliberS. 

@ranate. 

terfdJwn. 

£)bm. 

Unten. 

Sranbtoc^eä. 

3ott. 

5*funb. 

30«. 

3oII. 

';-»'',»^j^,ujif*. 

6,145 

26 

1,062 

1,062 

0,927" 

5,314 

13 

0,773 

0,773 

0,927 

8  m) 

7,272 

36,6 

1,126 

1,126 

1,144 

6'/,  *    [  englife^e  .  .  . 

4,926 

14 

0,771 

0,771 

0,839 

4»A  '    ) 

3,941 

7,4 

0,612 

0,612 

0,780 

8.?>f.  (Sä#'f<^e    .  .  . 

5,62J 

17 

0,750 

0,750 

0,872 

40  »^f.  fftu\mt  .  •  . . 

7,026 

33 

1,032 

1,689 

1,032 

20    =          =         .... 

5,561 

16,8 

0,891 

1,313 

0,844 

10      s              s             .... 

4,380 

4,5 

0,656 

1,097 

0,750 

6    s          »         .... 

3,672 

2,3 

0,516 

0,656 

0,516 

10    i    £)|umi^if(^e .  . 

6,021 

20,5 

0,564 

1,223 

0,870 

7    s         s       ',      .  , 

5,346 

14 

0,301 

1,084 

0,772 

8  3on.  Stanjopfcfte  .  . 

8,125 

42 

0,916 

1,208 

0,958 

6     £             3           :        .   . 

6,000 

24 

0,916 

1,208 

0,916 

5'/k  j          s    » 

6,483      1 

15 

0,625 

1,000 

0,853 

:Die  ©wnoten   w«ben  —  t\)t   \>\t  (Sprenglabung  <)ö^(len§  3  ^funb  fiic  oße  Somben  »iOtg  ^inteid^enb, 

emgefd>üttet  mt\>  —  mit  flüffiijtin  $«4»  ouSgegoJten,  fo»  »eil  «ugcrbem  bie  jerfpntngenen  ©tücfe  in  ^o^em  Sogen 

bag  (ieinwenbigv&aiflbooonüberjogenift,  um  bie  geudjti^»  bi«  ouf  50O  ©c|iritte  fcrtg  (trieben  werben.   2)er  i3preng= 

feit  oon  bem  ^uloer  abj^ulialten.     9ta(l)bem  ^ieräuf  bie  labung  wirb  bei  ber  prcugifct^en   unb   oflerreic^ift^en  TLu 

©prenglabung  eingefüllt  werben,  gcfdjieftt  baä  ein?  tiUerie  norfj  2  Unjen  bis  '/i  ober  */<  ^funb  gefdjmelj» 

fe^en  beS  mit  einem  bcfonbern  @at^  auggefd)liigenen  Bün«  ter   Beug   beigefiigt,  um   unter  Umflänbtn  jugteid^  ju 


berä,  no^bem   er  oben  mit  ^anf  umroitfelt  unb  mit 
IBranblütte  bejlrid;en  wotbcn. 

3Dit  ©prenglabungen  bet  ®ranaten  (tnb  12  Unjcn 
6iS  1  ?)funb;  für  bie  SBomben  aber,  na4)  fflerfdjiebenbeit 
toter  ®r6fie  (»on  30  bi*  60  $funb  Äalibcr)  2','i  bis  5 
ober  6  ^funb.     2?o^  fdjeint  eine  gobung  eon  2  bis 


}unbcn. 

Um  ber  ©ranate  cm  @nbe  {(irer  f&o,\)n  gcuer  ju 
geben,  bient  eine  tcge[f6tmige,  »on  febt  trodnem  Cinben?, 
ef^jens  ober  S5ittenboIj  gefertigte  ffiö^re,  oben  mit  einem 
bebt  äuSgebre^ten  £opfc,  worin  folgenber  @a^  gefc^Ia^ 
gen  toirb: 


©ö^e. 


(Salpeter  .  .  . 
SRef^IpuIoer .  . 
(S^wcfel  .  .  . 
£o^len  .  .  .  . 


I. 


2 
1 


II 


III. 


2 
3 
1 


3 
5 
1 


IV. 


4 


V. 


4 

7 
2 


VI. 


3 

5 
2 


VII.     vin. 


2 

IV» 
1 


1 

2 


dH 


IX. 


1 

7'/. 
2'A 


ERNSTFEDSR 


—     312     — 


BHNSTFEDEn 


X>\t  @&6e  I  bis  IV  geben  ein  ta\d^a  Seuer;  Vm 
imb  IX  befommen  einen  äufa^  t>on  8  ober  1  Zl^üL 
Jtampber,  ber  bie  2)auer  bed  SranbeS  oerl&ngert  unb 
einen  i^tUtn  @trab(  aibt 

SBenn  bie  angeführten  Staterialien  gut  serfleinert,  ge^ 
nau  abgewogen  unb  gebörig  auf  bem  Xbretbbrete  unb 
burcb  @tebe  gemifc(^t  ftnb,  toerben  bie  fi3ranbröbren  nach 
t>orberiaer  genauer  Unterfucbung  ibrer  fi3ef(baffenbeit  in 
bie  yaJTenben,  3  —  10''  bobtn  @cb(agfl6cre  gefd^oben,  bei;^ 
&a1i  fcbaufetoeife  (ju  y*  Un^e)  eingefcbüttet  unb  mit  6— 8 
»dgigen  @(b(dgen  fefigefc^lagen.  wlit  ber  legten  ®^au^ü, 
oben  am  JCopfe  beS  Sunberd  n^erben  ^mei  ©tudcben  3 — 4 
3oU  lange  Sunbfcbnure  überö  Areuj  eingelegt,  baf  bie 
oier  ^ben  berfelben  1  SoQ  über  ben  Aopf  b^raudfieben; 
fte  merben  aUbann  in  bem  @en>6lbe  beS  JCopfed  jufam» 
nengelegt,  mit  Tfnfeuerungöjeug  (Seig  a\x^  SRebU 


l>ttlt)er  unb  Branntn>ein)  beflri^ien,  unb  eine  fKotfe  dob 
9>af)ter  bmdf  SUtifttt  barauf  angebeftet 

Sei  ber  fic^ftfc^en  XrtiQerie,  bie  fub  t>on  K^er  bur^ 
eine  forgfdltigere  JBebanblung  ber  i(unfifeuer  aa^idd^wU, 
»erben  bie  3unber  in  gepappte  ^ulfen  ouS  2)oppel|>apier 
gefcblagen,  bie  oben  einen  zugerittenen,  aber  gut  aufge» 
rdumten  iCeffet  tfabtn,  unb  md)  bem  ©dalagen  an  t^res 
untern  &ibe  ebenfaQd  b^lb  zugeritten  »erben,  ba^ 
nod)  eine  gute  £)ffhung  bleibt  @ie  merben  aUbonn  mit 
{)anffaben  bewicTelt,  mit  bunner  Sranbfätte  bcffricbca 
unb  DiQig  in  bie  bölteme  fi3ranbr6()re  bineingetriebcn. 
&  tann  nun  (ein  S^a^^tbeit  entfleben,  n>enn  bie  f^bi^ttnt 
Sranbr6bre  aufgeriffen,  ober  irgenbmo  fcf^abbaft  »drc. 
2)ie  Sunberbulfen  ftnb  nac^  bem  bei  ben  Jtunfifeueni 
gen)6bnlic(^en  S3leitaliber: 


Kaliber  ber  Söoms 

ben  unb 

©ranaten. 

ÄoUbtt  bei 
Sunber  naä) 
S3(eigen)t(bt. 

Unit  \>ti 

3unberS. 

3oII,  brcibtntr. 

Bm  ber  @(^(dgc 

unb  ®r6$e  bed 

ed^Idged 

Settbauer 

be«  Sfinber«  tn 

@ecunben. 

,60 » Dfunbtt, 

3  Unjen. 

9'A 

8  @(^I.  3  Unjen. 

51  @ecunben. 

30 

2     1 

7% 

8     <      3      « 

40 

25 

i'A  » 

7* 

6     «      2      > 

36 

16 

1'.  . 

6" 

6:2s 

31 

8 

1    s 

47, 

6     s      1      2 

23 

4         > 

•A    ^ 

4V« 

6     >      1      s 

20 

3           : 

•/.    » 

2'A 

it. 

13 

2         < 

'A    '    ■ 

2V. 

it 

11 

Sin  man  bie  fertigen  Bomben  unb  ®ranatcn)jinber 
tinterfucben,  ob  pe  gut  gefcblagen  ftnb  unb  bie  gebirige 
6t&r(e  beft^eUi  möffen  pe  angejunbet,  gleicbformig,  obne 

S;  praffeln,  fortbnnnen;  burfen,  gegen  bad  Siobr  eine$ 
6brbrunnend  gebalten  ober  brennenb  mit  bem  £opfe  in 
bie  erbe  getrieben,  ni(|>t  Derlofcben. 

SSor  bem  Eintreiben  bed  SünberS  in  bie  93ombe  ober 
®ranate  mirb  berfelbe  unten  fcbrdg  abgefc^nitten,  ba^ 
ber  ®a6  gum  SSorfcbein  tommt,  meil  bie  böljemen  SSranb^ 
r6bren  gen>6bnlicb  unten  nicbt  offen  ftnb,  baber  fle  bei 
ttnterla^ung  beS  2(bfcbneiben§  ba$  ^rojectil  nicbt  jünben, 
I9ie  bie  erfabrung  bei  unacbtfamen  ^euenoerfem  leiber 
oft  gelebrt  b<^t.  @oQen  nabe  @egenf}dnbe,  ©cbanjen, 
t>orliegenbe  SBBerfe  u.  bgl.  beworfen  werben,  too  ed  n6tbig 
if[,  bag  bie  ©ranaten  ober  93omben  fruber  fpringen,  ald 
bie  ^Dauerjeit  bed  3unberd  juldgt,  wirb  ber  le^tere,  in 
ber  gefunbenen  Sdnge  i^ermitteld  eine$  «^oblbobrerd  an 
ber  @eite  bid  in  ben  ©ag  angebobrt.  X>a  ftcb  bie  ^un- 
berldngen  n>ie  bie  2)auer)eit  ber  S^us^i'"  t>erbalten,  fo 
n>irb  ).  SS.,  wenn  bie  Slugbabn  bed  ^rojectild  nur  25 
©ecunben  erfobert,  ber  7,75  3oU  lange  3unber  beS 
SOpfünbigen  aff6rferö  aber  40  ©ecunben  brennt : 

w.  M,.7,  10.     _25   ^  1,3979400 

—  40   =  1,6020600 

4,8*2   =  0,6833817 


fo  ift  bie  Singe,  in  toA^n  ber  3änber  ongebo^  toerben 
muf,  4,82  3olL 

9leben  ben  gew6bnli4ien  ®ef((offen,  ber  Qnmote 
unb  Aartdtfcbe,  werben  aucb  Sranbfirper  au$  ben 
4)aubiben  unb  3}{örfem  geworfen,  um  feinbli(be  Sauwerfe 
anjuiunben,  ober  aucb  in  ber  dlad)t  bad  oorliegenbe  Sttu 
rain  j|U  beleucbten.  £)er  erfieren  ifl  fcbon  oben  (83b.  XIII, 
f.  93ranbfugeln)  erwabnt  worben,  fowol  bet  in  einen 
leinenen  Qad  gefaxten  unb  überfhicFten  (itartaffen)  al$ 
ber  eifemen  «^oblfugeln  mit  brei  ober  mer  SSranbU^em. 

SBon  ibnen  unterfcbeiben  ficb  bie  Seucbttugeis 
nur  burcb  ben  ®ab,  ber  ein  weigeS,  beOereS  Seuet  gibt 
unb  wenn  eS  ^euerbaOen  finb,  feine  ©ranate  )um  Springen 
einlegt.  X>it  ÜRaterialieni  au6  welcben  bie  £eu4itfagcl8 
befleben,  ftnb: 


9){attna(i'cn« 

9tt. 
1. 

9tv. 
2, 

9tt. 

4. 

9tT. 

5. 

9tt. 
6. 

8Set»l|)utt>er  .... 

©a^ctcr 

Gcftwcfcl 

2fntimomum    .  .  . 
•  «ctber  Ärfcnif  .  . 

^omp^er 

^clcpbcntum  .  •  . 

^älmiaf 

€?ii9cfpd?)ne  .... 
Jtompntoer,  ferne« 

1 

10 
4,5 

1 

4 

5 

3,5 

0,75 

2 
10 

8 
1,25 

1,5 

10 

8 

0,5 

12 

3,5 

1 

1/25 

4,5 

2,5 

0^125 

5 

3 

3 
ai25 
(V562 

ERNSTFEÜEB 


—      313     — 


ERNSTFEÜER 


9tr.  l  uttb  2  ftnb  fatte  ©ä^e,  h'e  mit  aBeingeifl,  tpor^ 
in  Äampbei:  aufgefift  tüorben  utib  mit  a;er^>entin6I 
an9efcud)tet  werben,  bog  fte  fid)  baflcn  taffen  unb  in  bem 
leinenen  <oacf  (irie  bie  ßaicaffen)  ober  in  eine  cifemc 
SÖtänbfugcl  geflopft  werben  fänncn.  9?r,  3  n?irb  ge^ 
fdjmoljen  unt>  tjl  bei  bcr  preufifdjen  2(rtiÜ[erie  gebrduc&j 
U*;  3lr.  4  bei  bcr  rufnfAen,  wenig  t>m  bcr  t^origen 
terfd)ieben;  9?r.  5  bei  bcr  fActjfifdjen  (nact)  SfiouDroi),  falt 
eiR.^crto^)ft  unb  ta^  cifcrnc  ©erippe  mit  2)rabt  überflricft, 
wit  bic  alten  geucrballen  to  mit  fjanfcncn  @d>nuren 
maren.  9tr,  6  luerbcii  nod)  fec^ö  ®etptdi)t^tt)ci[e  äöercjot 
DinjuAefügt  unb  bie  unter  cinanber  gemifdjtcn  SRatcncn 
mit  ilerpentinäl  angefcucb^et,  ^a^  ber  @a^  ftc^  ballen 
lagt  unb  in  ^m  iäacf  geftopft  wcrbeti  (ann- 

gür  hm  TlkUx  W  ber  befannte  ©enerat  ßornot 
.^TDör  eine  Äartarfd?c  Mrgefcbtagen  unb  will  burc^  biefeS 
ä$ertica(feuer  ein  ganjeS  Betagemng^b^^^  üernid|)ten; 
Heinere  ^ugetn  mn  2  --  4  gütb  t^abzn  fid)  aber  bei  ttn 
ttt  Stußlanb  unb  öficneid)  angcfleUtcn  ajerfucbcn  burc^au^ 
ebne  aBirfunij  gcj^eigt;  ja^  felbfl  BtotJjigc  Äugeln,  unter 
einem  @rb6()ung6n?infc(  üon  45  ©ruben  gemorfcn,  baben 
faum  0,05  3oll  tief  in  biinncrc  ffireter  eingefc^iagcn  unb 
ftnb  nur  2"  tief  in  n:eid)cS  SBiefenJanb  eingebrungen 
(Douglas,  übsenat.  m\  thc  molivcs,  errors  and  teii- 
deocy  of  M,  Carnots  pnnciples  of  defense,  [Lon- 
don 1819]),  2)ie  SRuffcn  boben  baber  gjJorfcrfurtatf^en 
mit  Äugeln  von  1"  9,5*^  2)urd)mcfTer  ober  l'/a^  5^funb 
®cii?id)t,  eingcfübrt,  bie  für  ben  5ipeibunbcrt;\>funbigcn 
gjfürfer  12,947  engl,  3on  £)urd}meffcr,  11"  5,5"'  ^b\)t 
bat,  unb  198  Äugeln  in  [cd)»  Sagen  entbalt:  5  in  ber 
föiittc,  bann  11  in  ber  ^weiten  unb  17  in  ber  äußeren 
9ieibe.  Sie  Äartatfdje  wie^t  270  ^pfunb  unb  belommt 
y*— Vi  ?)funb  gabung. 

TL\%  eine  TixX  Äartätf^e  für  J^aubiöen  unb  Wlbx\n 
ifl  aud?  bcr  ©tanatbögel, — bcr  für  ben  SJfirfer  eine 
Sran  fd)celugct  i}zi%t  —  ju  achten 5  bcrcn  etmaS 
fcf;»n3ietige  SJerfeitigung  fte  bod)  fa|i  gang  au§  bem  ®c= 
braud)  gefegt  bot.  ©^  ift  bie^  ein  bübtgebrebter  Äorper 
aug  ginbenbotä,  beffen  SBänbe  0,5  biö  OJ  äoU  flarf 
finb,  unten  mit  einem  balbtugclformtpen  ©to§boben,  ber 
nadt»  ber  uerfdjiebcnen  ®r6|e  bcä  Äalibcr^  15-^18  ®ra» 
naten  ton  2—4  9)funb  in  brei  gagen  cnfbaft.  Um  birfcn 
eine  fefie  8age  ju  inifc^offen,  finb  auf  bem  Soben  fünf 
b6ljerne  ©tdbc  befePigt,  0,62  ftarf  unb  fomeit  ton  ein= 
anber  entfernt,  ha%  bie  ©ranaten  jmifc^en  ibnen  liegen 
fjnnen.  Ttuf  bic  untere  unb  auf  bic  j^cite  gage  ber 
Unteren  fommt  ein  Jg)ebcf^}icgd ,  ber  fünf  26d?er  für  bie 
©ptttcn,  ein  fecbSteä  Cocb  in  ber  SRitte  für  bie  geucr« 
leitung,  unb  ring§l)crum  fünf  Vertiefungen  für  bie  ©ra? 
naten  bat,  beten  mit  langen  @to|>inen  tierfcbene  3ünber 
cinmärtö  gegen  bie  5J}titte  gebrebt  finb,  unb  bic  burd) 
breifeitige  bölaerne  Äeile  unoerrucft  in  itjrer  gage  erbalten 
»erben,  SDcr  2>ccfcl,  oben  auf  bem  Äorpcr,  ip  ben 
4>ebefpiegcln  glei^)^  bod?  fcJ?It  bei  ben  Jbaubifecn  hix^ 
£o(^  für  bie  Seuetteitung,  bie  au3  ac^t  julammengebun- 
bencn,  baumwollenen  gubelfdben  beflef)t,  unb  in  einer 
turd^löctiertcn  bled)enen  fRhl^u  binten   burc^  ben  @ti)gs 


boben  Ijerau^gefü^rt  ift,  um  fid?  jugleic^  mit  bcr  gabung 
}u  entjünben. 

2fnjtatt  bcr  cbcnfo  verfertigten  Sranfdiecfugel  werben 
in  ber  neuern  3cit  au6  htm  9Rörfer  SBaditetn  ober^cbe- 
fptegef  ©ranatcn  geworfen,  wo  auf  einen  über  ber  Äam^ 
mer  in  ben  SBiSrfer  gelegten  .^ebefpiegel  eine  %xiyx\^i  Spmht 
granaten  eingefe&t  unb  gegen  bic  feinbtic^^en  gaufgraben 
geworfen  werben. 

'Änbere  äünbmittet  jur  2Cnwcnbung  gegen  ben  geinb 
pnb  bie  ^ulterfdcfe,  bie  mit  Äornpulmr  gcfüUt,  mit 
einem  ©ranatenjünbcr  verfemen  unb  in  9)ec^  getauft^  mit 
ber  Jg)anb  geworfen  werben. 

2)er  Sranbflopinen  unb  SBranbtüAcr  iftoben 
erwähnt  (f.  b.  litt  SSranb).  ajon  ber  großen  SWenge 
Jtunjlfeucr,  welche  man  in  alter  Seit  jur  ?(bwcifung  bc^ 
©turmeö  tjerwanbte,  (inb  bie  meiflen  ber  Sergelfcnbpit 
anljeimgefaüen,  weit  bic  fficf($winbigteit,  womit  in  ber 
netierit  Seit  baö  ©efc^ü^  bebient  wirb,  fic  cntbebrlid) 
mad^te.  9»an  m\x%  \k  in  ben  SBerfen  ber  alten  *Ärtit= 
tcriflen  aufiud)cn,  wenn  man  von  i^rer  Jöerfextigung 
Äenntni§  ju  ertjalten  wünfdjt-  25ic  tixoa  noct)  gcbräud)= 
[idjen  finb: 

9)ed)franje  au^  gid|)tcn*JÄeigboii.  8-10  3^0  im 
2!)urd)meffcr,  mit  2)rabt  jufammengcbunben,  ober  aud) 
Üeine  gößreifcn  mit  tofer  gunte  bewiJelt,  unb  in  eine 
Sßifcbung.Don  b*iib  ^Vd)  unb  batb  »^ar^  mit  %o®d?öp§= 
talg  getauft  unb  nod?  warm  mit  Äanonenpuloer  ht- 
(Ireut,  bienen  jum  ?fnjünben  brennbarer  äBauwcrfe,  ober 
aud)  ju  äBeIeud)tun3  Ucr  geftung^grdben  i^ratittcl^  ber 
SBaUIampen. 

^edjfafcbincn,  2  —  3  gug  fang,  au§  trotfnem 
JRcigbolj  unb  ^obelfpäbnen,  in  bcnfelbcn  (3a^  getöuc^jt/ 
bienen  }{\x  bemfelbrn  ©ebrauc^, 

©  tu  rmfdffcr  finb  teere,  mit  Sranbjeug,  JpDbcl» 
fipdbnen  unb  mcbren  ©ranaten  angefüllte  gaffet,  bic  man 
burcb  einen  eingcfe|ten  SBombenjunbcr  in  Sranb  fe^t  unb 
über  ben  ffiallbrucb  betabroDt,  würben  fic^^er  oft  mit 
SSortbcil  i^u  gebraueben  fein, 

Sfiacb  ben  terfd?iebenen  Äorpern  bcr  Äunflfcuerwer? 
ferei  finb  noc^  bie  3ünbungen  ju  erwal)ncn,  bic  in 
ber  neuern  3cit  nodb  burc^j  bicjenigen  befonbern  ©ubftans 
jcntermebrt  worbenjinb,  bie  ol)ne  ^afein  wirf  ticken  gcuerS, 
burcl^  einen  bloßen  Schlag  ober  ©toi  entjünbet  werben 
unb  itir  geuer  bann  ber  allgemeinen  SewegungSfraft  ber 
Artillerie,  bem  ©c^iegputoer  mittbeiten.  2)a  jcbod^  bic 
anbern  äünbmittel  nod?  nii^t  ganji  ju  cn(bc(?ren  pnb^ 
müpn  bicr  aud?  noc^  erwdbnt  werben 

baö  crflc  unb  dltcjle^  bic  gunte,  jU  bcmjlbfcuern 
beS  groben  ©efc^^üfee^  wie  ber  2)?u6teten  unentbebrlid), 
bat  jic^  in  biefcr  3(nwcnbung  burc^  brei  3übtbunberte 
bcljauptet,  bis  eS  cnblidj  für  ba§  Jgjanbgewebr  burd)  h<x^ 
@teinfd)toß  terbrdngt,  nun  ou(^  balb  auS  ber  !Rcit>e  bcr 
Ärieg^bcbürfnif e  üerfd)winben  wirb,  ©ie  wirb  aw^  Jg>anf5 
wcrg  nid?t  febr  berb^  8  ginien  birf^  gefponnen,  unb  bann 
in  einem  Äcffel  mit  flarfer  ßauge  au^  einem  tbt  gtcic|)cn 
©ewicl^t  2(fd?e  mit  3  $roc.  ungelifc^tem  Aalt  fünf  ©tun^ 
ben  (ang  gtfottcn. 

40 


ERNSTFEUER 


—     314     — 


ERNSTFEDER 


fDin  man  t)ermir(bt  brei  Zi^txlt  l^axtt  ^olia\d)t  mit 
eitlem  Zf^tii  Aalt,  einem  Zbtii  Salpeter  unb  {»ei  Sbeilen 
9ferbe«  ober  @4^afmifl  in  einem  ®efdge  mit  SSaffer, 
unb  lafi  bie  Sunte  naciber  24  @tunben  lang  barin 
fteben,  tnbem  man  »egen  bed  SSerbunflend  neue§  SBaffer 
nac^ie^t.  £ie  £unte  »irb  jule^t  an  ber  ®onne  ges 
trodnet  unb  in  SatTem  aufben»alprt.  ^ürjer  ifl  bad  t>om 
@enera(  la  SRartiQihe  angegebene  SSerfabren,  bie  Sunte 
in  gieaenmaffer,  worin  y»  efjtgfaured  ^lei  (SleijucTer) 
aufgeloft  ifl,  itl)n  ÜRinuten  lang  )u  fieben,  ober  aber  in 
toerfelben  SRifc^ung  talt  fecbS  (Stunben  liegen  ju  laffen, 
unb  nacb^er  ju  trocTnen.  Sebod)  mag  bi^^bei  irbened,  fein 
Cupfemed  Sefcbin  angewenbct  n^erben.  2)ie  fertige  £unte 
muf  ange}unbet,  felbfl  bei  feucbter  Siitteruna,  mit  einet 
fpigen  £obIe  gleichförmig  fortbrennen,  fobag  fünf  3oIl  eine 
6tunbe  bauem.  @obalb  aUe§  @efcbüQ  o^ne  leben* 
toiged  Seuer  gejunbet  n>irb,  bebarf  man  and)  in  3U' 
{unft  tut  biefen  ©ebrauct^  gar  (einer  Sunte  mefir. 

Sine  lunten^äbnlict^e  Sunbfcbnur  belommt  man 
huxd)  1  9>funb  SRaflir,  ebenfo  üiel  Salpeter,  ^i  $funb 
Golopbonium,  /i  |>funb  gelbem  S3ac(^S  unb  /s  JCobUn, 
aber  einem  gelinben  Seuer  gefcbmoljen  unb  eine  fünfjheb« 
mge  baumwollene  Scbnur  binburcbgejogen,  baß  jte  einem 
SEBac^^fiodt  dbnlic^  wirb.  Diefe  Schnur  angejunbet  unb 
ou^eblafen  brennt  mit  ifirer  Siot^lt  tangfam  fort,  obne 
{u  t>erl6f(^en. 

2)te  eigentlichen  Subetfdben  ober  Bunbfc^nuren 
and  baumwollenen  gaben  werben  —  3  ober  5  jufammen  ge« 
nommen  —  in  eine  Scbüffel  gelegt,  mit  9Reblpuli>er  über« 
fcbuttet  unb  Aombranntwein  barauf  gegoffen.  9tacbbem 
fie  24  Stunben  gejianben,  werben  jte  im  Schatten  ge> 
tnxtnet  nocbmalS  burcb  einen  jidrferenZeig  t>on  SReblpuloer 
imb  Branntwein  gebogen,  worin  i— IS  Unje  Sragant 
ober  Xrabifcb  ®ummt  aufgeloft  worben,  worauf  fte  — 
nacbbem  man  mit  bem  Singer  ben  ubertlüfttgen  Sag  ab^ 
gejhicben,  nocf^mald  getrocfnet  unb  auf  ein  ^ret  gewicfelt 
werben. 

SSerben  biefe  SaumwoÜenfdben,  ebe  fte  i>60ig  troden 
finb,  burcb  Sinfen  ober  aucb  burcb  ftarfeS  9{etSthob  ge^ 
aogen  unb  oben  mit  bemfclben  Seige  angefeuert,  bienen 
pe  )u  bem  Sunben  ber  (Sefcbüge  unb  beigen  Stop  inen 
(EcoupUles).  ;rie  granjofen  bebienen  ftcb  nocb  gegen: 
wdrtig  ber  Sinfen  }u  biefem  SwecT,  bie  ton  ber  duge: 
fcn  Scbale  unb  ron  bem  innern  ^axt  gereinigt,  unb 
wemt  fte  gut  au^ctrocTnet  finb,  in  einem  6  3oII  weiten 
7'  tiefen  Jtaflen  —  in  bem  1000—1100  Äebre  3faum 
^ben  —  folgenber  ©eflalt  mit  einem  bünnen  fi3rannt* 
weinteige,  worin  etwa$  ®ummi  aufgeloft  iji,  angefuQt 
»erben:  iRan  ubergiept  bie  ?fcbre  mit  Branntwein  unD 
bebecft  fte  nacb  fünf  ÜSimiten  mit  bem  ^a^,  ben  man 
mit  einem  pajfenben  äSeinngbrabt  in  tie  9i6brcben  fcbiebt, 
bis  fte  von  finb.  Sie  werOen  julegt,  wenn  ber  2etg 
nacb  etwa  brei  Sdmben  b^lb  trocfen  ifl,  mit  einer  fteben 
fhtnfte  flarfen  9{abel  ber  Sdnge  nacb  burcbftocben,  unb 
mit  einem  6*  langen  Stüd  Sun^fcbnur  angefeuert.  äSoa 
^  ficb  aucb  wol  ju  bem  Süllen  ber  Scbilfr6bre  riact 
6««e«  bebient,  auS  12  Sl^aicn  äRe^uloo^  4 


2  Scl^wefet  unb  3  Jto^Ie,  boc^  in  ber  (entern  Seit  bem 
9Re()lpult)er  allein  ben  SSorjug  gegeben. 

^ie  rufltfc^e  XrtiQerie  bebient  ftc^  dbntici^er  66ilfs 
ti^rd^en,  an  bie  oben  ein  t)6l)eme$  9ldpfc^en  befe^gt 
unb  inwenbig  ongefeuert  ifl.  Sie  ftnb  mit  1  /a  9ftt^ 
9Reb(pu(üer  unb  mit  Vis  $funb  Salpeter  auf  bie  t>ors 
erwdbnte  SSeife  gefüQt. 

2)ie  6f}eneict^ifd^en  fi3r anbei  befleben  auS  2  9>fimb 
4  Unjen  SReblpuloer,  1  /i  9>funb  gebrocbnem  @al^, 
6  Unjen  Scbwefel  unb  9  Unjen  fein  geriebenem  TLatim^ 
nium,  in  blecf^ene  9f6brc^en  gefcbtagen. 

Und)  bie  Scf^lagri^ren  ber  $reugen  unb@acl^en 
ftnb  bon  fcbwac^em,  weitem  Slec^^  unb  mit  feinem  itom> 
pulber  in  einem  paffenben  Stode  über  einen  Tiotn  gc» 
fcblagen,  oben  in  bem  92dpfdl^en  angefeuert  unb  mit  feineis 
SSouffelin  bebecft,  ber  angefeuert  unb  burct^  ein  |>apiec^ 
bldttcben  gegen  S3efcbdbigungen  gefcbu^t  wirb. 

Um  biefen  Sc^lagrobten  Seuer  ju  geben,  btent 
entweber  eine  brennenbe  Sunte,  nacbbem  borber  bie  obere 
£>ffnung  beffelben  mit  ^eblpuloer  'eingepubert  »orbei^ 
ober  bei  Stegenwetter,  ober  wenn  ein  fc^neQereS  Seuer 
notbwenbig  wirb,  bad  Sunbltc^^t  (Lance  ä  feu).  SÜt* 
feS  wirb  entweber  bloS  geßopft,  wie  bei  ben  teutfdt^ 
XrtiQerien,  ober  in  einen  ba}u  beftimmten  (Stod  ges 
fcf^lagen,  wie  bei  ben  ^anjofen,  Spaniern  unb  engldnberiL 

Die  ^ulfen  werben  auS  fiarfem  Scbreibpapier  Aber 
einen  15'  langen  metallenen  Se|er  bon  ber  befKmmteo 
Stdrfe  —  Ö,ö833'  bei  ben  granjofen,  bie  englifct^ 
0,44";  bie  preugifc^en  0,48;  bie  fdcbnfcben  0,30",  —  gc» 
rollt,  um  ben  baS  9>apier  breimal  b^nimgebt  unb  bobei 
in  ber  |>dlfte  feinet  UmfangeS  mit  ^leifter  auS  Stdrfe 
unb  Setmwaffer  befhic(^en  wirb.  Senn  fte  getrocfnet 
ftnb,  wirb  ber  Se^er  nochmals  in  jebe  Spüiit  gefcboben 
unb  biefelbe  mit  einem  gaUbein  gleich  unb  gerabe  ge^- 
eben,  bamit  fte  bei  bem  Stopfen  ntcbt  jerbrec^en.  &n 
Sogen  Rapier  gibt  brei  ^ülfen  ron  7  ginien  Starte 
ober  fieben  J^ulfen  oon  3  ginien  Stdrfe. 


9ti. 

©cMpnlöcr- 

iPfunb. 

Salpeter, 
yfunb. 

yfnnb. 

1 
2 
3 
4 
5 
6 
7 

4'» 
4 

4 
4 

3 

5 
8' 
16 
8 

4 
8 
1 

7 

4 
8 
2 

r; 

4 
3 

Sri  icbcm  eaee  mrt 
nc^  ';  ^?fnnb  ÄcmpB:-' 
rtr  b<f9cn:tf(tr,    um  tit 
34*a(te  a^%tIX9c^fen. 

nnb  ^  ^?f.  JfntiincBinn. 
nnb  'i,  ^?f.  Äa^^?^cr. 

92acbbem  bie  Se^anbtbeile  unter  einanber  gerieben 
nnb  ba§  J^ompulver  barunter  getebrt  worben ,  tvirb  ber 
Sa^  mit  li>  Seinol  angefeuchtet,  bag  er  tub  in  ber,£>Mb 
ballen  ld§t,  unb  bierauf  mit  gelinben  Stoßen  beS  Sef^rS 
fe^  gebrucft,  jule^t  aber  ba$  Siebt  obm  mit  Xnfeueruno^ 
icng  betrieben,  baS  ^on^faUm  beS  Sa^e^  ju  i»erbuK 
bem.  SoIUn  bie  #dr(tra  ^ülfm  gefcbUtgen  werben,  muf 
man  ^  in  einem  Stocfe  perf6liegm,  ber  au$  gwei  |>dlfs 
tat  bon  Gic^enbol)  beßebt,  mit  bAlbrunben  Siinnen,  um 
Mt  ^aSt  boiiwtfcties  legm  )U  finnm,  wo  non  bann  fecM 
"*  ^    m^HiSgt  wf  icbe  e^onfel  Co«  gibt. 


ERNSTFEUBR 


—     315     — 


ERNSTFBUER 


2(uf  bte  ndmlicf)e  Ztt  tperben  and)  bte  St  elfter  gu 
ben  iRamen  zc.  in  ber  Suflfeuermerferet  t>erferttgt. 

SBenn  aucb  ba§  @c^Iagr6bt(i)en  unb  Sunbltc^t 
in  ^infid^t  ber  fdS)ncncn  unb  ftcbcrn  äünbung  bct  ®e» 
fci)u^e  md)t^  ju  toünfc^en  lagt,  fobalb  fte  mit  geb6riger 
Sorgfalt  verfertigt  {tnb  unb  t)on  geübter  «^anb  gebraust  ^ 
werben;  mug  bocb  ju  biefem  93et)uf  flet6  eine  brennenbe' 
£unte  Dorbanoen  fein ,  bie  man  bei  b^ftipem  Stegen  nicbt 
ebne  SRube  brennenb  erbalten  fann.  2)ted  unb  bie  92otbs 
wenbigfeit,  bei  Überfallen  nocb  fcbneüer  einen  Kanonen« 
fcbup  tbun  ju  f6nnen,  al6  ed  bei  jener  SSorricbtung  m6gs 
lid)  ifi,  too  bocb  Dorber  ba6  Sicpt  an  ber  üorbanbenen 
Sunte  angejunbet  ober  um  unmittelbar  mit  ber  Sunte  loh 
jubrennen,  ba§  @cblagr6brcben  mit  !0teblt)ult)er  beßreut 
iDerben  mu^,  bat  jur  (Sinfübrung  ber  ^ercufftonS^äüns 
bung  bei  bem  ©efcbul^e  SSeranlaffung  gegeben.  ®ie  fann 
auf  itotitxki  Zxt  bewirft  werben:  burcb  einen  freien  ®cblag 
mit  einem  ^ammtx,  ober  burcb  ein  an  ba6  ©efcbüg  ge^ 
fcbraubted  ^ercuffton§s@cblo§.  (Sine  Unterfucbung  ber 
SSortt^eite  unb  ißacbtbeile  ber  einen  ober  ber  anbern  SRe» 
tbobe  würbe  bier  nicbt  am  recbteii  £)rte  fleben;  ed  genügt, 
bie  SSerfertigung  ber  baju  erfoberlicben  @cblagr6bre  ju 
befc^reiben,  bie  blo§  in  ben  eingefcbraubten  ^il^ltxntn, 
gut  gebärteten  äünbtocbßollen  ^efe^t  unb  burc^  ben  @cblag 
eines  ^ammerS  iiim  Srplobtren  Qtbxad)t  wirb.  Sie 
@ä^e  gum  ^natl))ult)er  ftnb: 


A)  3lad)  2)6bereiner 
50  ®ewic^tSt^eile  (Sblorfalt 
6       —    reiner  @d[)wefel 
5       —    Äoble. 


B)  in  f^anfreic^  angewenbet 
16  ©ewic^tSt^eile  6^lor!alt 
6        —         ©d^wefel 
4         —  Äoble. 


inacb  be$  üerflorbenen  Sapitain  Slleper'd  93emerfung 
ftnb  biejenigen  ÜJtifcbungen  bie  Dorguglicben,  bie  ftd^  am 
meiflen  bem  SSerbaltniffe  beS  gew6bnli^en  $ulüer6  nibem. 
Bwei  ©ewicbtStbeile  SReblputüer  unb  ein  Z^ül  Sblorfalt 
entfpracb  feinem  ätotd  am  meiflen,  unb  ifi  beSwegen 
2u  bem  ©ebrauc^  bei  bem  ®efcbu^  brauchbarer,  weil 
au§  bem  £naQque(ff[tber  ftc^  ben  2(ugen  unb  felbfi  ber 
©efunbbeit  bc6  2(rtineri{!en  nac^tbeilige  Dampfe  entwi(f ein, 
welcbeS  bei  bem  6b(orinpult)er  nicbt  ber  ^aU  ift. 
S)iefe6  beftigt  ^war  eine  l^inreic|)enbe  ßönbfraft,  unb  du? 
^ert  auf  ben  @cblag  eine  auf  erorbentlic^e  Araft;  ift  aber 
bocb  nicbt  fo  leicbt  entgfinblicl)  ald  anbere  3ufammens 
fe^ungen,  beren  &:plo(ton  buxö)  blof  ed  Stütteln  ober  burc^ 
eine  leicbte  Steibung  erjeu^t  wirb,  wie  bie  SSerbinbuna 
t)on  6blorin>9latron  mtt  Yg  ®c|^wefel,  baS  beeb<^lb 
nicbt  in  größerer  fDIenge  mit  brennbaren  ^6rpern  jufam^ 
mengebracbt  werben  fann. 

@nblic|^  \\t  bie  (frjeugung  be$  SblorfaliS  iitmlid) 
leidbt  unb  lägt  ftcb  mit  einiger  SSorftcbt  obne  grofe  ©e^ 
fabr  bewirten.    SSon  nac|)fiebenben  !{Rifd(|ungen: 


mx. 

(Si)loxMu 

9)ur»er. 

Salpeter. 

@4in>efc(. 

9oW.' 

ftpcopobium. 

@cbtt)efel- 
antimon. 

jDperment. 

I. 

13,5 

— 

7,6 

4,5 



2,25 

— 

— 

u. 

18 

— 

7 

6  • 



2,25 

— 

— 

IIL 

25 

— 

— 

3 

2,5 

— 

— 

— 

IV. 

16 

— 

— 

6 

4 

— 

— 

— 

V. 

18 

— . 

— 

3 

3 

— 

— 

— 

VI. 

25 

— 

— 

5 

— 

2,5 

Binnober. 

— ~ 

-^ 

VII. 

16 

— 

— 

— 



2 

— » 

— 

vin. 

15 

— 

— 

— 



— 

6 

— 

IX. 

16 

— 

— 

— 



— 

4 

— 

X. 

15 

3aflbpu(»et. 

— 

— 

0,6 

■"-" 

2;5 

— ^ 

XI. 

12 

0,3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

XII. 

5,25 

10 

— 

— 

^- 

— 

— 

— 

XIII. 

16 

— 

— 

6 

1 

— 

— 

— 

XIV. 

10 

— 

— 

— 

— 

— 

•""^ 

3 

XV. 

10 

— 

— 

— 

1 

— 

— 

3 

fefeten  5Rr.  1  unb  2  fe^r  r>itl  ©cbleim  ab,  5Rr.  3—13 
erfd^ienen  atö  gwedmaßig,  fte  entjunbeten  ftcb  iuxd)  einen 
ui&^igen  @cblag,  erjeugten  nur  wenig  trocfnen  2(nflug 
unb  )unbeten  bie  Qaxtouö^t  obne  t>orberigei(  Xufflecben  ber* 
felben,  nur  war  bei  9lr.  8  bie  Srplofton  fo  beftig^  bag 
bie  fupfemen  ^üttblfütöfm,  in  ©tucfe  ierriffen,  umber« 


flogen.     3lx.  14  unb  15  würben  wegen  tf^rer  atfemfolts 
fcben  iCdmpfe  für  unbraucbbar  erfannt. 

Sie  6b (ort ne,  ber  ^auptbeflanbtbeil  beS  Snalh 
pult>erS,  t>on  bem  ^ier  bie  Sütbt  ift,  bief  bormalS  0^:9$ 
btrte@al)f&ure,  obgleich  fte  nacb  Saop'^ Chrforfc^um 
gen  webet  ©auerfioff  noc^^  Salif&ure  entb&lt,  fon- 

40* 


ERNSTFEUER 


—      316     — 


ERNSTFEIIER 


Um  ölf  ein  cinfac^^er  Stoff  uon  i^rcr  grünen  garbc 
ibren  9]Qmcn  bcfam.  Wlan  erbdtt  fie  aW  &a^  burd?  bic 
tDiifdtJuna  von  3  @e»i<t^tltbei(en  Äocftfalj,  1  (cijnjarjcm 
SKanganorpb  unb  2  Scbrocfclfaurt  mit  1  SEbcil  3ßa(Tcr 
verbannt,  foba§  ber  «fioiben  ntc{?t  über  ^5  angefüllt  ifi. 
An  ben  ^tlm  M  Moibtn^  n^itb  ein  y/  weiter  gtdfernct 
(Sdjnabcl  angefe^t,  ber  in  eine  !)o^e  SJorlage  mit  ^otu 
afc()en[auge,  ober  mit  einer  Sofun^  x>on  0,8  3!beiten  ba- 
fif(ti  foblenfaurem  Äaü  in  6  St^eiUn  SBaffer  reic^jt,  in 
tocUtieS  baS  SMotingaS  übergebt  unb  bte  £augc  fättigt 
SBenn  bie§  gefctjeben,  irirb  nad)  24fiünbigem  2(bCüf7len 
bic  überflüfilge  Sauge  abgcgofTen  unb  ba^  ^ai^  fct^iegt 
in  rb^mboibalirct^en^  gldn^enbn^cigen  i£rpf!aUen  an,  bie 
mflnjwift^cnglicgpaptcr  abttDcfnet;  feine  fpecififdje  ©c^were 
ift  1,08,  eö  üerdnbcrt  fidj  an  bcr  Euft  nietet;  \)on  i^m  lifen 
1003l)etU  SSaffcr  bei  0  @>rab2Bdrme  3,33  Zt^ük  auf 
3g,2  —  —  18,90  —  — 
83^0  —  —  60,04  —  ^^ 
Sa^  @a^  bat  einen  unangenehmen,  bem  Salprter  dbn- 
liefen,  füblenben  @efci7ma(f;  leud)tct  im  Dunfeln  gerieben, 
entjünbet  fi(t>  aber  bti>3  mit  brennbaren  Äkpern,  ©c^wes 
fei  ober  $b^$pbor  (f.  bie  üorßebenbe  Xafel)  ^ufammen- 

tebrac^t,  unb  betomrt  bann  bur^  einen  <Sd)Iag  ober 
Sto^  mit  ber  gr6gten  (Sen^aU.  2)ie  Sb^orine  ütrbinbet 
ftcb  at§  (SaS  mit  üUen  einfachen  Stoffen,  bie  bann  6b to» 
riben  beißen:  }.  S.  mit  bem  ©auerjloff  auf  oierfat^e 
Zrt,  mit  bem  Äoblenfloff  auf  breifadbe  2trt; 
mit  bem  Söafferfioff  aber  am  a;age6ticbte  in  einem 
gldfemen  ®efd6e  bic  J£)pbrocf)lorinj  ober  ©aijs 
fdure  (f.  b,  ^rt.)^  iPcm  ©onnenUcbte  au^gefe^t,  ent* 
fiebt  eine  Srptofion,  bie  nocb  toeit  fldrfer  ifi,  wenn  man 
eine  l(ufI6fung  oon  falpeterfaurem  ober  faljfaurem 
Xmmonium  baju  anwenbet,  fobag  ber  dbcmifer  23at)^ 
bei  ber  äerfcbmetterung  be^  ©lafed  burcb  ba§  Qsticffloffs 
Sblo^ib  ein  Äuge  t>erlor.  SWit  leßtercm  juCammengci 
bracbt  betonirtcn  folgenbe  Slixptx  mit  ber  größten  ^cf- 
ti^feit:  Itmbra,  flüfiige^  Ammonium,  öernfleinol,  Bitu 
Um,  (Saoutcbouc,  3obine,  gefcbmoljeneS  Jlati,  Jtampber6l, 
Äupferfeife,  geinil,  aRanganfeife,  «Kprrbe,  5iapbtb<3,  t)iu 
uenil,  JDrangenfcbatenol,  *Palm6l,  ^bofpbor,  ?)boöpbors 
tampber,  ^boSpbortalf,  Eluerffilberfeife,  ®cbn)efelioafferi 
poff,  SiJberfeife,  Steinfil,  ©ticffioffbetttorpb,  a:beer6l, 
Serpentin6(  unb  SJaUftf^tbran.  Son  atten  biefen  fßtu 
binbungen,  wo  bie  beS  6bl^i^fdlie$  mit  Jtalt  S£b'' 
narb'^  Sieicbpuloer  gibt,  i^  nur  bie  mit  itali 
bem  S^uerwerfer  M  Bünbmittel  burcb  ^ercuffion 
(f,  b.  Irt)  intereffant,  wo  man  ibr,  mit  Unrecbt,  ben 
SRamen  be§  muriatifcbcn  ^uloerd  gibt,  beffen  ^U 
fcbung  nacb  £)6bereiner  oben  angeuigt  \%  T^it  J:n))lalle 
be$  ßbiorfali^  werben  auf  einem  2(breibebrete  mit  nicbt 
|U  jlartem  Ttufbruden  be6  b&^ernen  8dufer$  ju  einem 
feinen  %>ult>er  gerieben,  mit  ©iiffer  ju  einem  nicbt  ^u 
fieifen  Xetge  gemacht  unb  aü  folcbe  mit  ber  ebenfaQS  ge- 
fleinttn,  unb  mit  bem  ©ct^mefet  t^ereinten  Äobk,  i^ermit« 
tel^  eine^  b*^frnen  ©patet^,  üermifcbt,  35ie  ©cblag« 
TÖbten,  beren  oberem  9Upf(ben  mit  einer  aufgeUt^fti 
eie4>platte  oerfdjlojTen  ifl ,  auf  bie  nun  @twa$  oim  htm 
itnaSfalje  gebrutft  unb  ber  übrige  SbeU  bcft  9U^  mit 


einem  fieifen   Steige   oon   iBranntn?ein   unb    Sagt 
aufgefüllt  wirb.     2Me  untere  Öffnung  ber   Scbtagrobtt 
wirb  mit  einem  ^l}apicrbldttcbcn  bebedt,   ba$  mart 
einem  bei^  aufgeflricbenen  £irt  t>on  1  Zhtil  9R<)|}ir  in 
abeilen  Ätfobol  aufgclöji  unb  2   Sbeile  ^aufenblafej 

16  arbeiten   Älfobot  —   womit  0,5  Sbeile   Xmmon* 

@ummt  ^ufammengcrieben  worben  —  befefligt  unb  noft 
bem  @rbdrten  mit  einem  Sacffirnig  t>on  gieicben  Sbetjj 
(Sanbaraf  unb  Senjoe,  bei  gelinber  Südrme  in  6  Sbc) 
aifobol  aufgel6(l,  überfhicbcn. 

®nc  anbere  äJorricbtung,  t)on  einem  dapiratn 
nier  angegeben,  beruht  auf  einem,  ficb  burcb  bie  f4 
Reibung  mit  einem  rauben  Körper  ent.^ünbcnbcn 
(Manuel  de  l'artUlerie  par  le  prince  Napoleon  Lotm 
Bonaparte  1836).  ^ier  wirb  bie  ©cblagribre  burcb 
eine  papierne  fRbbu  gebilbet,  in  bie  man  int^enbig  ein 
baumwoUeneS  SBanb,  eine  Sinie  breit,  mit  i£iei|ler  bes 
feftigt  b<tt,  b<t^  e$  bie  innere  SBanb  ber  97obre  tnüi^ 
^tnn  biefe  beinabe  trocfen  if},  fcbneibet  man  fie  an  bem 
einen  ßnbe  beinabe  1'  lang  auf  unb  bcfhctcbt  ne  veiiiiit; 
telS  eines  (leinen  Spatels  inwenbig  mit  dblorfali,  @i^ocs 
fei  unb  2(ntimonium  ju  gleichen  Sbeiten ,  mit 
©ummiwaffer  befeucbtet.  ÜRan  muf  jebocb  babei  fürl 
gefcbmirgelten  Sbeil  ber  3"3fcl?nur  Äaum  laffen; 
woBtc  man  bie  3Rifcbung  juoor  trodnen  laJTen,  ebc 
fie  einbringt,  Wnntc  fie  Rcb  ieicbt  entjünben, 

2)ie  3ugfcbnur  entbdlt  ba6  raube  Stücf,  mtlä^  ^ 
auf  bem  itnaQpuIocr  reiben  Toll,  nn\>  brflebt  auS  ttnoi 
6  3oU  langen  Sinbfaben,  ber  an  bem  einen  f&ntt  etna 
Änoten  b<it,  an  bem  onbern  aber  l  3oII  lang  mit  wm 
mem  grim  befhic^en  unb  bann  wieberboU  in  Qö^ma  '' 
puloer  gewdiit  worben  iji.  gSJenn  ber  3ünbffl|  in 
Stibec  füwol  M  ber  2cim  mit  htm  (Scbmirget  trodea  i 
bringt  man  ba6  mit  letzterem  bebecfte  Stücf  ber^ugW  _ 
in  ben  für  baffclbe  befiimmtcn  Kaum,  legt  ben  aufge» 
fcbnittenen  Sbcit  um  jene§  jufammen  unb  beivicfelf  '  ~ 
gleicbformig  mit  fcb wacbem  ©inbfaben,  ber  t^ermttl 
eine«  ®ewicbteS  i>on  1  ^funb  angefpannt  wirb,  ba| 
2(rbdter  nur  bie  9{6bte  in  ber  ^anb  berumbreben 
Unterbalb  biefer  IBewicflun^  befinbet  ftcb  eine  @^0 
t)on  bemfelben  (cbwacben  Senbfaben,  womit  bie  ©et 
r6bre  beim  Scbug  an  einen  neben  bem  3ünbio(!be 
gefcbraubten  £nopf  gebangen  wirb,  bamit  fie  bei 
^Cnjieben  ber  @cbnure  nicbt  au§  bem  Sünbto^e  l^emäk 
genffen  werben  fann.  Zu^  muß  bie  ©dbEinge  ctmt 
unterbalb  ber  @teae  be$  @cbmirgeb  angebunben  fciü« 
weit  fie  außerbem  ber  ricbtigen  ^Bewegung  ber  Suafcbme 
unb  tabnxd:^  ber   @ntjünbung  nacbtbciiig  werben  tha^ 

2>er  untere  Zi^til  ber  Scblagrobre  wirb  mit  e«i 
gewobnlicben  baumwollenen  @topine  au$grfiUIt,  bit  gut 
mit  Sßeblpuloer  überjogen  unb  fcbwdcber  iß,  M  lie 
@(blagr6bre,  bamit  fte  burcb  ^i^  &rplofton  bc$  JEidb 
puloer^  entjunbet  unb  Ieicbt  au$  ber  Stitttt  bcrontecMs 
wirb*  Xnflatt  ber  @toptne  fann  man  Mc  ^|y^pf|r' 
aucb  mit  fteinen  6plinbem  t^on  ^nfeuentigfiaig  üat» 
fuDen,  jtt  ber  man  ftcb  einer  gcrm  bebient.  Um  obcf 
9ldffe  abjubaUen^  wirb  ber  obere  3:beit  ber  €4Utgfii^ 
mit  einer  feucht  umgelegten  IBtafe  bebetft^  ober  ai^  Ml 


BRNSTTHAL 


—      317     — 


ERNTE 


ganjß  ©c^jlagtö^re  mit  einem  girnig  x>on  ffiGingeift  übet^ 
jogcii.  (v.  Botfer.) 

Ernstingia  NecL^  f.  Matayba. 

ERiN8TTiL\L,  1)  ein  im  Jönigrcic^e  Saufen  im 
ctjgebirgifcljen  Ätcifc,  ju  bcti  ffieftt^ungen  ber  Sivjlen 
unb  ©rafen  von  Sc&önburg  gc^onge^  ^intcr^errfc^aftli- 
(fec6  ©tdbtc^en  t)on  255  Käufern  itnb  2630  einmob- 
nern,  bidjt  neben  ^^obenPetn  gelegen.  ©^  ift  regelmdgig 
gebaut,  bot  aber  fon(t  ein  geringfügige^  Änfeben.  ^ic 
öinwobncr  befc^aftigen  \iä^  mit  SBcberci  unb  etritmpfi 
wirferei;  auc^  eine  Äartenfabrif  finbet  man  Ijier,  3n 
ber  91al)e  finb  ^mci  ^Rirteralquellen,  Stein  ^  unb  Serpcn- 
tinjieinbruc^e,  anä)  wiirben  2Jerrud)c  auf  Steinfobten  ge- 
madjt;  be^gleicfjcn  werben  in  ber  ©cgenb  manc^jerlei  |»alb= 
ebejtcine  aufgefimben.  ^ier  würbe  ber  alö  ©tatifiifer  unb 
^iftorifer  befannte  ScöriftfteHer  ?)6ii|  geboren  ben  17.2(ug. 
1772;  fein  äJater  war  ?)rebi9er  beS  £)rtä.  (A,  Herrmann,) 

2)  ®n  in  bem  25orfc  Sittowa  (grdfl.  x^on  Äarradj'« 
fd^en  gibeicommi^berrf^aft  (gegenüber  \>on  ber  einmims 
bung  ber  großen  in  bie  Eleinc  Sfer)  liegenbeö  l)errfc^aft= 
Uct)e§  eifenwerf  in  S3öl)mcn,  im  3.  1754  erricbtct,  mit 
jwet  .^0($6fen,  jwei  grifc^feuern  ttnb  einem  3eug^ams 
mer  unb  einigen  bap  gebörigen  ^dufern,  we(c^c6  übet 
100  STOenf^cn  befc^dfttgt,  unb  nebft  gcwÖbnlic^«"  ®"i= 
waaren,  aß:  Äeffeln,  SDfen,  £?fent(5pfen,  SKorfern  unb 
SJafferröbren  n.  bgLm,,  auc|  50fafcöinenbePanbtI)eile  unb 
anbere  Äunflgugwaaren,  bann  ein  fdjt  guteä  ©tabeifen 
erjeugt.  Die  'Arbeiter,  SüWer,  IBergleute  unb  ffieamten 
finb  nacft  ®tarfenbadt>  eingepfant  (Cr,  F,  Hchreiner,) 
ERNTE  (ettjmolo^gif*),  gDttjif^  Asans^, 
altljoc^teutfcö  Aran,  baoon  in  änfammcnfefeungen  Aran- 
inatiotli  (ßrntemonat,  ^Tuguj!)^)  Araikscard  (Srnte^ 
fci^arte,  ©rntefd^nirt,  3neignung  ber  ßrnte  eincS  anbern 
mittel^  3auberfunfte)  *),  jufarnmcnge,^ogen  Ani*),  baüon 
in  Sufammenfe^ungen  Aruzit  *)  (dmteieit),  Arnfiio- 
net*)  (ßrntemoiiat),  ober  in  ©eclination  Arno  -  g;ezit  \) 
(ßrntejeit),  Arno-nianotli ')  {3Cuguft),  5Son  Ani  ijt 
baö  Scitwort  arnon,  arnen^),  ernten,  unb  üon  biefem 
t>tc  önberc  gorm  bc§  *^auptworte6  ndmlic^  Aniot  *^ 
(bie  @rnte).  SJon  Anwt  ijl  bie  fpdtere  äBilbung  mittete 
t>c^  Umlautet  Ernet ") ,  unb  barau§  burc^  3ufammen= 

1)  3m  Ulfita«  mattb.  9,  37.    Ht.  XOf  2;  tfl  oudfe  tm  ®os 
töif^cn  lücMdjcn  ®cf*Ud^t6.  2)  Sri  dtnbarb  ((Sgin^jart), 

Vita  Caroli  Magrti  Cap.  29,  6ct  ?>CV^/  Mon.  Germ.  Hidt. 
Scriptt,    T.  IL    p.  458,  3)   Lex   Bainariünim.    Tit.  Xli. 

Cap,  8   ki  ßfcorgifd)/  Corp.  Juris  Germanici,   p.  309,  4) 

3in  Tatianm  LXXII,  6  (bei  SchiUetus,  Thes.  T.  If,  p.  55)  in 
X>ecI{naHcn  unzan  zi  anii,  Md  jur  (SrniCi  bafel&fl  finbet  fi(^  auc^ 
thcn  arnarin  (bcn  (IrntRcrn,  tne«soribua),  J)tc  fpdtere  gorm  ücn 
Arnari  ifl  Arner,  roesior.  Bc^inctUr^  SBairifd^c«  aB6rtert>udj* 
1.  aSb,  @.  109.  5)  3n  bcmfeUen  oiistfü^)rten  DrtcS.  6) 
9lQc6  einer  ber  ccrf^ficbenett  eciattcn  in  bcn  ^anb^riften  beö  diOi 
barb  a,  a.  D,  7)  3m  Dtfcib  11,  14.  208  iinb  217.  8) 
«J^Q^  einer  ber  uerfc^iebcnen  Cc^atten  in  bm  v&«nbf(!inffeii  bcö 
(Sfnijarb  a*  a*  D,  9)  3m  Tatmmt»  Cap.  38.  p.  30:  inar- 

aant,  (fit)  ernten  «in,  Otftib  2.  I©u4i.  (5ap.  XIV.  @,  217: 
iU  «auta  juocb  amoii,  \^  fanbtc  euc^  ernten  {|u  ernten).  9t ot^ 
f  et,  ^\üL  125;  die  mit  trauen  «ahent,  die  arnont  mit  mendi, 
tie  mit  S^rdnen  [den,  bie  ernten  mit  Jreube.  10)  Zn  91  ot-- 

f  et/  yf.  88,  36.  a)afelb(l  pnblt  fi^  aut^  arnera  (me«sorei). 
11)  BtitimeUer,  SBaidf(^cd  SB5tterbu<^.   L  IBb.   €J.  108. 


jie^ung  Emt^^),  bie  ßrnte.  Amen  bebeutete  and^  t)crs 
bteneii;  benn  bei  Äero  finbet  fiefe  6ap.  M  Arnunc^ 
meritum,  ßa^p*  64  Kearnet^  mereatur,  Qap.  62  p* 
Mei  arnungu  pro  vitae  merito,  im  2Uittclf)0(^teuti 
fd^en  «nb  auc&  noc^  im  neueren  Seutfi^  eraroeii,  üer- 
bienen,  bü^m.  2>iefem  entf^rtd&t  baä  angetfi^fift^e 
eariijaij,  ge-earjaii,  burc^  Arbeit  ocrbienen:  eamunge, 
SUerbtenff,  unb  baö  cngtifdbe  to  eani,  üwa^  berbienen, 
erwerben,  geminnen,  earuing,  baS  SBcrbienp,  ber  Sers 
bienft,  ©eipinnfl.  25ie  SReinungen  ftnb  gctbetit,  roeld&e 
JBebcutung  in  arnen  bie  urfpfünglic^c  iinb  welche  bie 
abgeleitete,  üb  cS  ndmlic^)  urfiörungfid^)  ernten  im  Sinne 
bc6  roirf liefen  SrntenS  auf  bem  ge(be,  ober  ob  eS  ut? 
fprünglid^  t)erbienen  überhaupt  bebeutete,  unb  bann  nur 
befottberä  auf  bie  TOic^tigfte  Arbeit  unb  ben  mtcbttgjlen  Sücr^ 
bienjl  angemönbt  warb,  dlad^  3uniu§  f^attt  ^efetere^  fiatt, 
inbem  er  bemerft,  tneil  bei  öBen  Pof;n  feinen  jemaß  lieber 
unb  freigebiger  ertbeitt  wirb,  aU  benen,  welche  bie  ©aaten 
fc^neiben  unb  in  bie  Scheunen  bringen:  bälget  rourbe  bei 
ben  ^riefen  unb  ©igambcrn  arnm,  b.  i.  in  feiner  erflen 
Sebeiitung:  Derbienen,  für  ©aaten  fc^ncibcn,  aenommcn; 
tveSbalb  auc^  noc^  ie|t  bei  it)mn  Arne  ober  Erne  (Srnte 
f)cigt,  mh  Ammaejid  üoit  ibnen  ber  2fugu|l  ^^enannt 
njirb  *^;.  SKit  arnen  etl^alten,  oerbienen  wirb  üerglic^cn  *') 
ba^  c^ot^ifc^e  Ameis  "),  mercenarius,  ber  Änec^t, 
Sagclobner,  unb  baö  angelfdd^ftfc^c  Esiie,  ber  fic^  feinen 
Unterbau  burc^  JCrbeit  ertrirbt,  Arbeiter,  SKtctblitig 
(mercenarius),  unb  in  ber  Sufammenfcgung  Fvrd-Esne 
(gafirt^e^ne),  ÄricgS^upfölbncr,  ?o^nfolböt.  dUä)  ^lu 
niui  ifl  A?*nei.s  ber  ajiictl}lin9,  ber  jut  Srntejett  feine 
lixbdt  üerbingr,  üieUeid)t  ©on  Asaiis  ©rnte,  welches 
md^  i^m  üielieid^t  ju  Abs,  itbre,  gebart,  genannt^*), 
foba§  er  bier  nicbt  ben  SBeg  einfd)Iagt,  bem  et  bei  arnen 
folgt.  @egcn  bicfen  le^teren  SJeg  bemcrft  3ob*  ©eorg 
2Bac^tety  nai^bem  er  iu\>ot  amen,  ernten,  betrachtet 
\;)atf  roeitcr:  Arnen,  erwerben,  bei  ben  ©riechen  ägw- 
tiitat*')^  bei  bcn  6ngt(inbern  to  eam.  baffctbe  wa§  cm* 
tm  (arnen),  ober  in  meta^)bori|'c^em  ©innc^  weil  bieie^ 
nigen,  welche  burc^j  ßifet  unb  Arbeit  ttroa^  erlangen, 
bcn  Äcferbauern  abnticb  pnb,  njel^e  bie  ©ommerfriicöte 
nic^t  obne  grofe  Arbeit  gewinnen.  25iefe  Allegorie  geftet 
unfern  JBorfabren,  n>eil  bic  Satter  bie  ®uter  ben  Schweifs 
tjcrgiegungen  üerfaufen.  Snblid&  arnen  ^  tjerbienen '*), 
bafelbe,  wa§  etmcrben,  weit  SJerbienffe  auggcjcic|nete 
Saaten  fmb,  burc^  welche  fflelo^nung  unb  Sinl)m  er^ 
worbcn  wirb.    Suniuö  meint,  bag  biefeö  bie  erfle  äBc- 

tS)  ÜBeflenrieber,  SBeterd^e.  0*153.  fßtiqU  Shmünn, 
g»itttt^odjttutf(^eö  SJörterbu4  @.  83.  13)  Junim  m  Willcrani. 
p.  n,  23,  ©C^jiUer  (Thesaurus.  T.  III,  p.  60)  ijt  bfrfelben  WItiu 
nitiig,  benn  na^bem  er  gefügt  (jat:  Ärnat^  generatim,  percipere 
fructys  laborid  »ui ,  mereri,  iic  enim  et,  ICti  Roniam  merendi 
\erbo  1181,  111  PaulüÄ  Legatuiu  a  treditore  mereri.  L,  21.  pr. 
ad  L.  Falcid.  L.  13.  De  doL  ercept ,  td|t  et  bie  @teUc  bed  Su- 
niu6  fotfjcm  14)  SSon  äiemcinn,  «DZittctboc^tcutfcfteö  aöörter* 
t>u(^  nad)  ©^metler,  Sßair.  SÖörter&.  1.  Zt).  B.  108.  15) 

f.  bie  91adjn3eifungcn  bei  3üf?n,  ©loffar  jum  Utfilaß,  (B,  83. 
16)  JtMiitt»,  Gotliicuiti  Glossariam.  p,  67.  17)  nehmen,  U- 

fommcTi/  ermatten,  enpcrben.  18)  ,,pro mereri /*  t?frbicnen,  SÖer? 
bienfle  ermerben,  fi^  ecrbient  macf;(n. 


EKNTE 


—     318     — 


ERNTE 


tcutung  M  Sßorted  fei:  aber  aui  Ux  @fa(a  ber  fi3e« 
beutungen  Qt\^t  ^txryox,  baß  fie  bie  lefete  fei.  *&eute^ 
'  faat  ^adittx^^),  (je^t)  fagen  iPtr  in  bemfelben  @inne 
mtttetö  M  ©ebraucbe^  be$  gufammengefe^ten  SEBorted 
earnen  etmerben,  Derbienen.  £)aß  bem  fo  ifl,  erf^edt 
befonberd  an^  bem  Snglifc^en,  benn  bier  ftnbet  ftcb  to  ear 
ber  Tldtx,  ba6  Selb  bauen,  )tbten  gewinnen,  ^i)xtn  (efen, 
earable,  bad  {!cb  bauen  laßt,  caring,  ba6  ^b^engen^tn« 
nen,  ^b^enlefen,  unb  to  eaiu,  tttoa^  Derbienen,  erwerben, 

Gewinnen,  earning  ba6  SSerbienen,  bad  SSerbienfi,  ber 
Jetüinn.  9lun  ifl  aber  ear  offenbar  eine  urfprünglicbere 
%oxm,  M  earn,  unb  ed  Idßt  ftcb  baber  t)ermutben,  baß 
aud^  im  Seutfd^en  arnen  bie  Sebeutung  M  wirtItcben 
€mten«,  ndmiicb  beö  ÄbrengewinnenS,  eber  war,  aW  bie 
Sebeutung  M  @ewinnen^,  6rwerben§,  SSerbienenö 
jtberbaupt.  jßiefe  SBorte  ftnb  aOer  SBabrfcbeinlicbfeit 
nad)  üerwanbt  mit  bem  @otbifcben  arjan,  bem  ^Cltbocb^ 
teutfcben  eren,  eixen**),  bem  Än^elfdcbftfcben  eijan**), 
bem  griejifdS)en  era,  bem  Söldnbifcben  eria"),  atfern, 
yfÜigen,  mit  welcben  germanifcben  $B6rtem  man  no(^ 
}ufammenf}eQt  bie  frembidnbtfcben:  bad  griecbifd^e  uqovvj 
bai  (atetnifcbe  arare,  ba§  arabifc^e  bamsa,  bad  per< 
fifdde  aranden  unb  sjiariden.  3n  ben  ©(offen  bei  ^ej 
ffnbet  ficb  accipere  eran;  bierju  bemerft  SBad^ter"): 
Eren,  ernten;  burd(|au$  Dom  (Smpfangen,  benn  wa§  ifl 
ernten  anberö,  alS  bie  ^aaUxi  nebmen?  3)iefed  wirb 
aud  tbeilS  nocb  (ebenben,  tbeilS  veralteten  S)erit>aten  er^ 
lannt.  äur  erpen  ßlaffe  gebart  ErnHe,  messts,  jur 
jweiten  &r,  annona,  proventus  bei  83eru(iu6  im  Index; 
aeroH,  @ommerfrucbte  bei  ben  Sambern,  am,  (Srnte 
bei  ben  Sranfen.  SSacbter,  fagt  weiter  unten  ^0:  t>on 
am  (@mte),  wirb  amen,  ernten,  unb  t)on  amen 
cnblic^  emde  burcb  ia$  2(bleitung§mitte(  be.  Sfi 
eran  erbalten,  mit  eren,  adem,  unb  eren  ernten  Der^ 
wonbt,  fo  muß  man  eran  accipere  a(6  abgeleitete  S3e< 
beutung  annebmen,  ndmlicb  a(6  era  (fern,  b.  b*  burcb 
XcTern  (b.  b*  bilbticb  burcb  2(rbeit)  erlangen.  2)ie 
SBurjel  t)on  ©mten  (Am,  Amot)  ju  pnben,  bieriju 
leijiet  un§  ba8  iSldnbifcbe  Ar**).  Arbeit,  fpecie«  ?)flus 
gung,   unb   eria**)   arbeiten,   pPügen,    bie  b^^li^ff^n 

19)  GloMarium  Germanicum.   p.  74.  20)  3u  Ctfrtb 

Z.  S3u4.  (aap,  IV.  @.  85:  uns  errent  sine  pluagi  bi  jaron  jo 
ginuagi ,  und  acfem  feine  Vflu^t  bei  Sauren  je  (b.  t).  i^f)ilidi)  ge- 
nug, btmeret  ©cfttrj/  baf  ncc^  je^t  bie  ©troÄburger  fagen:  einen 
acker  eren  (b.  ^.  einen  Mtv  pflügen).  3m  ®d^»abenfpiege( 
Qap,  275  fommt:  der  fraemden  acker  unwizzend  ert,  bct  frem* 
ben  TiCttv  unn^ijTcnb  (o^ne  ^u  »iffcn,  ba$  er  ed  ijl)  pflügt,  unb  im 
SSiderom  Qap,  II,  1 :  ungearan  velt,  ungeocferted  gelb,  t>or.  21) 
JBon  erjan  leitet  8ec  eard  (yrd) ,  ber  Soben ,  ber  ongebaut  wirb, 
ber  bewof^nt  wirb,  8anb,  Btaat,  ab;  f.  bcffen  Srfldr.  Serjei^« 
m§  ber  onf^clfddjfifdjen  Söörter  in  beffen  oltfd^f.  unb  angef<S(if. 
Gprofj^proben.  6.  102.  22)  4>ien)cn  hai  idldnbifc^e  ardr,  Titttt 
rang.  85gl.  bai  angclfd^lifdje  eriung,  aratio  in  3flfric'<  ©lof« 
fen.  23)  GloMarium  Germanicum.   p.  386.    S3on  eren,  ca- 

pere,  arcii>ere  leitet  er  ar  unb  am  (Zar,  TCbltx)  „«cdpiter*'  ab. 
24)  (5benbafelb|l  0.  391.  25)  Haldortom,  Lex.  lalandico-La- 
tino-Danicum.  Vol.  1.  p.  36 :  Ar  m.  labor,  apecialiter  aratio,  Tiu 
bejbe  ifdr  yiojning  (Digt).  26)  ©erfelbe  ©.  135:  „Kria  (at 
eria)  arare,  laborare,  arbejbe,  plijn.  Erjan,  f.  labor,  aratio, 
Zxbtiht,  ^ib\tn.  Erill,  m.  labor  assiduua,  oebbolbenbe  2(rbejbe. 
Bniaamer,  laborioauij  moletiiu»  befbdrli(b#  m6jfcmmclig.'' 


S)ienj!e,  unb  &rr  arbeitfam'O.  ^fuSgemac^t  fonn  jim 
nicbt  noerben,  n^elcbe  jiBebeutung  bie  urfpriingtid^  if, 
ndmiicb  ob  2Crbeit  unb  arbeiten  überbauet,  ober  Xrbeit 
mit  bem  Pfluge  unb  adtxn,  unb  e$  bleibt  bunfel,  eb 
wegen  feiner  @(b»ierigfeit  *•)  Ar  bie  Ttdtxaxbtit  wA 
eria  acfem  üorjugdnoeife  ober  Ar  2(rbeit  itberboupt  wA 
eria  arbeiten  uberbaupt  biefe  S3ebeutung  bilbti^  !9on  ber 
^flugarbeit  unb  bem  pflügen  erbatten.  Sio^  ifl  Ie|terc§ 
noabrfcbeinlicber,  n>enn  n)ir  bie  iSIdnbifcben  SB36rttr  mit 
ben  übrigen  germanifcben  unb  frembldnbifcben  äB&rteni, 
»eld^e  adtxn  bebeuten,  {ufammenfleOen,  intern  bi^^ 
berüorgebt,  ba§  bie  93ebeutung  acfem  in  biefen  SBfo 
tem  t)erbreiteter  mar,  a\&  bie  SSebeutung  arbeiten  fibcis 
baupt.  93ei  fi3etradbtung  beS  altnorbifdben  Ar,  Xcs 
beit,  befonberS  2(rbeit  mit  bem  Pfluge  ifl  auc^  nnd^ 
tig,  baf  ed  im  ®otbifcben,  ndmiicb  in  ber  Sufammou 
feiung  arbeidjan  arbeiten^  unb  im  2Cltteutf(^en  Ara- 
beit,  Arebeit,  2(rbeit,  SRubfal,  unb  arebeiten,  orbci« 
ten,  ftcb  ftnbet.  SSom  altnorbifcben  Ar  ifl  gdbilbct 
ba§  ebenfaUd  altnorbifcbe  ober  i^Idnbifdb^  Am,  opus, 
negotium'^),  n)e(cbe6  ir.  ber  fiStlbung  bem  altteutfcbei 
Am,  (Smte,  ganj  entfpricbt.  Saffen  mit  afM  obea 
©efagte  jufammen,  fo  bebeutet  Am  mabrfcif^einliclb  bo^ 
©efcbdft  ber  @ic^erung  bed  (Sracferten  ^)  (b.  ^.  aRdbnag 
unb  Einbringung  beffen,  xoa^  man  burcb  tm  Scibbtn 
gemonnen  bat).  3m  2((tnorbifd^en  bebeutet  ar,  miam 
lieben  @efcble^td,  2(rbeit,  unb  befonberS  3lrbeit  bmtb 
pflügen,  är  fdcbücben  ®e{l^(ecbt6  annona,  provenlas, 
xvai  auf  bem  Selbe  erbaut,  ober  auf  bem  fÜerre  bunb 
Sifcbfang  erlangt,  überbauet  ba9,  xoaB  an  ndbrenben 
erjeugniffen  gemonnen  mtrb^O,  unb  är,  metblic^  (Se> 
fcblecbtS,  bad  Stuber'').  2(Uer  SEBabrfcbeinlicbfett  nad^  fit* 
aOe  brei  SEBörter  oermanbt,  unb  ba$  hr  fdc^Iic^en  Ob 
fcblecbtö  bebeutet  bad,  roa^  burcb  Arbeit  auf  bem  Selbe 
unb  Zxbtit  jum  93ebufe  ber  SSerfcbaffung  Don  ndbre» 
ben  erjeugniffen  uberbaupt  erjielt  mirb,  fomie  mit  jejt 
2(rbeit  nicbt  blod  für  ba§  ©ef^dft,  fonbern  aucb  für  boS 
burcb  baffelbe  |)ergef}eüte  braueben,  unb  fagen:  eine  fcb^nt 
gute  Arbeit.     Ar   fdcblicben    Öefcblec^tö    bebeutet   aber 

27)  ärr,  strenuus,  gnavus,  acer  in  a^endo  ab  Ar  (ar)  opcfi« 
opus  rui»ticum,  aratio.  fßqU  ®ubniunb9){aandud  im  Spe- 
cialen Glo&sarii  in  ber  großen  3(u^gabe  ber  ^bba  €^dmunbat. 
l.S3b.  0.417  unb  Sinn  ^agnufen,  Spec.  Glos«,  im  2.0bc 
berfelben  &.  564.  28)  Set  ^npdgung  ber  ^^cbwirrigfett  ooif 

man  bie  UnDoUfommenbeit  ber  früt)eren  Tfcfennfhrumentc  m  %m 
fd^lag  bringen,  woburd^  iene  gegen  \c^t  beimeitcm  er^^t  nraxbc 
eo  ifl  |.  SB.  no(^  jeet  bie  4>Qltung  unb  gü^rung  ber  üi  9>m4ci 
unb  ^itbauen  gebrduditi^cn  3c(be  befc^roerlic^er,  ali  bte  hH  f>fbt> 
ged.  29)  ginn  SRagnufen,  Spec.  Glosaarii  tm  3.  Bbe.  ber 
großen  2(udgabe  ber  (&bt>a  ^dmunbar.   0.  215.  30)  93g(.  bol 

lateinif^e  arare,  totldit$  ntc^t  bio€  acfem,  fonbern  audf)  tractoB# 
b.  b*  burcb  hai  2(cfem  ober  ben  gelbbau  gewinnen ,  unb  aratio, 
»clc^cd  nic^t  hM  bie  2Cctening,  fonbern  auc(  ben  Scibbau  übet* 
^aupt  bebeutet.  31)  über  bad  är,  totlditi  in  ber  altnorbtfcf^ 

(9ef(bi4te  eine  fo  wichtige  9{oUe  fpielt,  f.  g.  Sß achter  ^q  ^norri 
Gturtufon'«  SßcUfreid.  1.  Sb.  6.  27.  28.  Scn  hm  3iifa»> 
menfe^ungen  bemerfcn  toit  hin  nur  irmadr,  praefectoa  annona«. 
9rom'antmeifter ,  unb  ocn  ben  anbern  S3ilbungen  haUaeri,  fRongcf 
an  ndt^renben  erjeugniffcn,  treuere  3eit.  32)  SRon  t>gL  bannt, 
toit  bie  lateinifd^n  iDic^ter  für  Gc^ifcn  arare  aqnas,  arm 
aequor,  ba<  S){cet  mit  Smicben  bur^sieben/  brancbea. 


BRNTE 


—     319     — 


ERNTE 


So^r,  unb  fann  fe^r  gut  mit  är  SfiUe  ber  erjeug^ 

rin  unb  baffclbe  SBort  fein,  unb  bic  äBebeutung 
Sabr  bat  eö  erhalten  tjermJgc  beö  blöta  til  ärs, 
n  für  guUe  an  ndbrenbcn  Seugniffen");  ar  fdc^lU 
Oefc^lccjtg  (angetfdc^fifc^  ar)  bebeutet  ndmtic^  auc^  **) 
ng,  unb  ba  baö  Dpfern  um  gufle  ber  erjeugniffe 
i  ben  SBinter,  ben  Anfang  beö  Za\)xa  flattbatte, 
1  man  nac^  SSeenblgung  beö  alten  grud^tjabreö  jum 
liefen  JBeglnnen  be§  neuen  Sruc^tja^reS  opferte,  fo 
ji*  erfldren,   wie  erfi  är  in  ber  äöebeutung  t)on 

»aS  man  burc^  Arbeit,  befonber6  burc^  Äcferbau 
d^renben  ßrjeugniffen  gewonnen,  and)  gweitenö  bie 
utung  t)on  grucbtjabr,  unb  fpeciefl  üom  Anfange  beö 
Itjabreö,  unb  enblid^  t)on  3a^r  unb  fpecieD  t>on  Anfang 
©acbe  überbauet  tx\)alUn  fonnte.  (Ferd.  Wächter.) 
ERNTE  (lanbwirtbfc^aftlic^).  ©iefer  2Cuöbru(f  gilt 
laupt  für  ba§  2(bbringen,  2(ufnebmen,  Gewinnen, 
mein,  äöergen  unb  Äufbewabren  aller  berjenigen  grücbte 
©ewdcbfe,  mld)t  ber  SWenfd?  ber  (Srbe  abgewinnt 
ju  feinem  SZufeen  Derwenbet.    3n  lanbwirt^fd^afts 

t^infid^t  rebet  man  neben  ber  ©etreibeernte  t)on 

Ölfaat-,  ^eu-,  £)bjl>,  Äartoffel^,  g^ö^  tc. 
e;  je  nac^bem  baö  Sine  ober  baS  JCnberc  gewonnen 
Snbejfen  ijl  bje  ernte  ber  üRe]()I  liefemben  lanb^ 
ifdj>aftlicben  ©ewdd^fe,  be§  ©etreibeö  (ber  ^alm^ 
te  —  ßerealien  —  unb  ber  ^ülfenfrüd^te),  welcbe 
SRenfd&en  baS  äörobforn  fpenben  unb  beö^alb  für 
len  mcijlen  SSBcrtb  I)aben,  bie  wicbtigfle,  unb  wenn 

früber  t)on  ernte  grabebin  fpracb,  fo  meinte  man 
r  JRegel  nur  fie,  jumal  in  jener  3eit,  wo  ber  auf 
nieberer  ©tufe  nur  noc^  jlebenbe  Xcferbau  fid)  fajl 
auf  bie  erjeugung  be§  ©ctreibeö  befc^rdnfte;  weö^ 
auc^  bie  wol  jicmlic^  überall,  wcnigflenS  in  Seutfc^)^ 

id^rlic^  gefeierten  emtebanffejie  uorjugöweife  auf 
fic^  bejief)en,  unb  ber  poetifc^e  Sauber,  weld^er  un^ 
inbar    t)on  bcm  »egriff:    „ernte"    mjt  feinen, 

bie  golbenen  ^bten,  ben  ju  H)xtx  Seit  meift  prac^t^ 
i  ©onnenglani,  ben  emtefranj,  ben  bunten  ©c^melj 
^elbblumen  unb  manche  anbere,  bie  ?)l()antaf[e  be^ 
igenbe  ©egcnjidnbc  erwecften  Sftcbenibeen  ausgebet, 
tfdd^ltd^  burc^  bie  ©etreibeernte  beroorgebrad^t  wirb, 
ba^er  biefe  fortan  unfere  2tufmerffamfeit  am  meijien 
xd)  jicben  bürfte.  3br  am  ndc^flen  fommt  in  bie^ 
pinfid^t  bie  ^eu^,  Obji^  unb  Äartoffelernte.  Se^s 
würbe  fogar  bei  ber  gegenwdrtigen  SSicbtigWt  ber 
unf^d^baren  Sruc^t,  ber  fie  i^ren  Slamen  Derbanft, 
land^cn  ©egenben  ber  ©etreibeernte  noc^  ben  SRang 
ifen,  wenn  bie  Sbdtigfeit  ber  babet  befc^dftigten 
fc^cn  ebenfo  malerifdS»  fic^  barjiellte,  unb  wenn  bie 

\S)  f.  gcrbinanb  Söa^ter  a.  a.  O.  0.  27.  28.  S4) 
t  sD^a gnufcn,  Spec.  GIoss.  im  2.  2^.  ber  @bba  @dmuns 
@.  564  fteUt  Ar  n.  initium,  Ar  n.  tempus,  annus  unb 
.  annona,  fcrtilitas,  fdicita«,  ali  brei  oerf^iebene  SBör« 
if5  aber  fie  !6nnen  red)t  gut  ein  unb  baffelbe  SBort,  aber  oon 
[ebenen  SBebeutungen ,  fein,  t)on  »eld^en  jebo^  bte  eine  aud 
ubern  öefloffen.  ©aS  2Cbt>erbium  är,  olim,  mane  a\idi  ijl 
irfprünQlicb  ba«  ©ubjlontio  geroefen,  Ibenn  baS  dr  var  alda 
tdblt^:  fru^e  war  ber  3etten  2ater)  Idft  1t(^  au^  fe^r  gut 
ragen:  ^Cnfang  ber  Settalter  war. 


minber  freunblic^e,  ja  nur  ju  oft  wiberlid^e,  raulfie  unb 
unangenelEime  SBitterung  ju  ber  Sa^reöjeit,  wo  ffe  ge^ 
\d)ittft,  nic^t  jeben  poetifc^en  Keij  fafi  oanj  t)on  ibr  ab- 
(ireifte.  3m  aUerböc^ßen  ®rabe  ifi  biefer  freiließ  mit 
ber  ernte  be§  SBeinS  oerbunben;  aber  fonberbarer  SBeife 
bebient  man  ftc^  bei  biefer  ebeln  «^immetögabe  nur  fet 
ten  be«  SBorteö  ernte,  man  fpri^t  in  ber  JRegel  nur 
t)on  einer  gefegneten  ober  bürftigen  SBeinlefe,  üon  einem 
guten  ober  fc^lec^ten  «|)erb|!e. 

^aben  wir  fonac^  ber  ©etreibeernte  unter  allen 
ernten  ben  erften  9iang  eingerdumt,  fo  ge}iemt  e§  fid) 
auc^,  guer(i  t)on  i^r  ju  fpre^en,  um  fo  mebr,  ba  au^ 
über  fie  am  meijien  gu  fagen  ijl.  SSon  ibr  gilt  üorjügj 
lic^,  was  ein  lanbwirtbfc^aftli(^)er  ©c^rrftjieller  ber  neue^ 
Pen  Seit  nic^t  ol^ne  JBegeijIerun^  über  bie  ernte  im  2Clt 
gemeinen  dußert:  „2)ie  ernte  ijl  bie  wic^tigjie  Seit  im 
lanbwirt^fc^aftlid^en  «eben;  benn  aüt  2Rübe,  alle  Am 
(irengung  be§  8anbmann§  ijl  einjig  nur  auf  fte  gerichtet 
unb  fann  nur  bur^  fie  bejablt  werben.  2Cber  fie  ifi 
auc^  eine  f4)öne,  eine  feierliche  Seit.  @c^werlid^  ifi  tu 
xia  SRenfc^en  ©emüt^  fo  t)erbdrtet,  ba^  eS  nic^t  bei  ber 
ernte  gu  frommen  ©efüblen,  Aur  2)anfbarFeit  gegen  ben 
©ebet  aUe6  ©uten  angeregt  würbe;  ba^  e§  ftc^  nic^t  im 
nig  freute,  wenn  eS  nun  enblic^  gelingt,  ben  reichen 
erntefegen  Qlüdiid)  gu  bergen.  ÄfleS  auf  bem  8anbe  ifi 
frob  unb  jubelt  laut,  wenn  ber  Sag  ber  ernte  na^t. 
9lie  ftebt  man  fröbli^ere  9){enfci^en,  nie  aud^,  wie  eine 
alte  ©emerfung  febr  ricbtig  fa^t,  beffere.  e«  ifi,  alS 
wenn  in  biefer  Seit  92eib,  ©et^  unb  93oSI()eit  au6  ben 
meiflen  bergen  üerfc^wdnben;  nie  t^eilt  felbfl  ber  robefle 
/Bauer  lieber  mit,  nie  ifi  er  freunblid^er  unb  bienflferti^ 
ger,  als  wenn  er  erntet.  Unb  gibt  eS  wol  einen  fc^ö^ 
neren  2tnblicf,  alS  ein  »olleS,  ber  ©id^el  entgegenwinfen^ 
beS  Ä^renfelb  unb  eine  ©c^ar  lujiiger  ©c^nitter  im  äöe^ 
griff,  eS  nieberguflrccfen?  2Ran  follte  überall  ben  erflen 
erntetag,  wie  ben  legten,  feierlich  begel^en,  mit  5Kufif 
auf  ben  2(cfer  gieben,  fr6^li(^e  £ieber  anflimmen  unb  ben 
Sag  in  lauter  Sreube  gubringen.'' 

Sur  ernte  beS  ©etreibeS  bebient  man  ftc^  üomel^m^ 
lieb  breier  SSerfgeuge,  ber  ©enfe,  ber  ©id^el  unb  beS 
©iget«,  auc^  b^nnegauer  ©enfe  genannt  (f.  b.  2frt.). 
3m  2Cagemeinen  uerbient  bie  erflere  ben  SSorgug,  weil 
fie  ba«  ©efc^)dft  mebr  befcbtcunlgt  alS  bie  anbcren,  o^ne 
feiner  ©üte  Abbruch  gu  t^un,  unb  weil  fie  bei  \f)xtx 
JCnwenbung  ben  Arbeiter  weniger  anfhengt.  2)a^er 
fommt  fie  auc^,  bie  ©id^el  unb  baS  ©i^et  t)erbrdngenb, 
immer  mt^x  in  ©ebraud^,  obgleich  betbe  in  wenigen 
befonberen  gfdUen  auc^  ibre  SSorgüge  baben,  fo  erflere 
bei  bem  SBintergetreibe,  wenn  eS  pc^  f^bt  gelagert  l&at, 
(e^tereS  bei  ben  platt  auf  bem  S3oben  (iegenben  erbfen 
unb  SBicfen.  £)ie  ©enfe  wirb  bei  bem  2(bbringen  bet 
*^almfrüc|)te,  gu  xotld)m  SBtt)u^t  fie  befonberS  eingeric^s 
tet,  mit  einem  JBügel  ober  einem  ©erüfle  öerfeben  fein 
mufl,  auf  gweierlei  SBeife  angewenbet:  man  md^et  baf^ 
felbe  mit  xf)x  entweber  ab  ober  an.  3n  erflerem  galle 
tritt  ber  3Crbeiter  an  bie  duferfle  linfe  ©eite  beS  abgu^ 
m&^tnim  ©etretbefelbeS,  ^aut,  fein  SBerfgeug  üon  ber 
redeten  nad^  ber  linfen  ^b  giemlid^  ia  einem  f)albm 


IfillNTK 


—      320     — 


ERNTE 


¥99\nUhi\n}  lim  |i(b   lintiinliibrnib,   in   bni   Aur  tünfcn 
I^Ml'Hii'ni  Irriiit  Mf,iuin  hjiuuii^  M<r  an|M>rnbc  jivucbt  ihmii 
li\i'i't\i  iili  iiiih  u>li|t  |ir  hintrv  lub  in  fOiKnannu  vrcbn^a^ 
i'Mi     JMirt  ^firiiiibun  nt  kNhI)  nur  bei  ^rn  fiirUMlmis 
lini  iMrlira^ruilrii,   l'n  (Mci|ff,  ^,:^ll  »j>*UVr  JC.,  mit  Ä^orj 
llivll  iiinuiiilbtiM  Mr  lilniKwn.   ^  SV  bcr  '2l^n\(n,  ^tr 
>'fii||i|iii  M  ,   wnWw  nii'ilti'iut'fil;^ ,  uvnn  (ic  (inisicrnuHni 
iiiil  llrliiii,  iiiii)i-h«iiirii,   luub  nubt  tirlun  ^cfon^al^  bcfa 
lliiirvi   )Mtii ,   |i«(mU«  iithiiltib  Nu"^  C'^'üt^ut  vc(bt  tauber 
iiii|||iiliii   ii>ri(<rii   |oll      S\*\    ^u')C)n    Annuil'cn    nitt   ^cr 
Nit>illi-i  UM  Mr  inbU'  ^;.^ntc  N;^  abiumat'enCcn  *^cl^c^. 
jihil  i'li-  v'riili-,   iK'uiulU  von  ^tfl   iccbtcn  «acb  ^rt  lin- 
rii   Oiiiii',  bOibltrHi^  (IUI   tn  i-uuin  i<iatc'.fu':;'\\icn  \:m 
iib  (iriiiiii,   iiubl  in  cnun  U<ui\  'Kaum  b::!a*.u'.   v:tN*rn 
iiiitb  »«riH  llrbfiiMiibiUNn  vW.lc:^c   ui     un^    :i^nf   au» 
Mrlr  V\«il|i'   Ml'   iiKKKbnuu*H*n   ASt'.tnc  an  ^:c  :t,\^   a:: 
llrl^rnlni.  ii'UM  Mc  nubf.    u»:c  bc;  N-t?:  Ä>::\:^,:i     ^:r.:fr 
iiib   Hl   v'ibHMhii     tf;*  cuv^i   ••*   a;:s^  ^^*^•l   S^-'i:;:' 
JMiiiti   bi-o    ÄiiiiiisN'ii;^  von   \:y\     ^is  N*t:?   "^Cj^*:   r.,>i 
'.^iiiiiinl'  ^^fl   K\unaniitc  Ä^ul•^'*.     ik:;^   c:-\-   \t*vc«.tc:v 
Vrilon,    nnc   J^vau  s*Ni   c:n   \^o:i    ;:;??t.'..^   ;:-vc,^  .rr.-:* 
Ähil»)  loMvn  ninilc.   um  ^ic  «..:  .c^:!,'?Nn  .\\: -•?;  a*;i 
Mlli-n   unb  iiu)   bcn  .^o^cti    ^\•^u:^^rt.      ^c^..:•:?  !r::•^ 
lUilub  Ntf  Aibcil  clUMi'  a::'v:.\\i.:;-'s   a.;^:t  *;  cmC:  X>i 
iimiiri   mub  i*iUb*"i   voi   »\b     a  >    vt'..   X*,   c.^-.   ^•Cv: 
bfin  ^'i\\<\\  cm  Waba  i:?i^  C'.:e  Ay.^-K'.  b:^-^'*  \'.  ^^: 
|lrb«'n^nn,  nubt  UuwittNm  C^cv^^w    t  X.Nt  es.-    .v 
gurui  lOlMfl  vollbuiycH     u*j-  ^lu   ojj.t.,-.,-:  -r.  .  <^v^  rr. 
Unb  \\\\\x  obnc  fU^  Nc'<u  *:;:nÄ  at.>-.:^-^*^^'t .  ;t:v  i^; 
b«    mit    w<{   Abiviftvin   a^;i    Jc'ic.V     ,'i\'f      -cic   -urr 
^iriloncn  nni   Nm   s^yci  •    ?tu:    »V.   o^  \TViC.vT   irtC 
fian.t  nir^cllu^^c»^cn  vJc.vvMct    ^«L^'..^    -iv:?     i-     u«s\^ 
nannU  Jnihumcnu-  cmo  t^i-.vS'.ti:«  .«.^cuv  ^..:ti^^•     tN.- 
ibrrm  Wcbraucb  K*«vci    n?ic  ,\'.  vtt  Atocn- t  ^•  iv/ir 
frucblr  unb  bim  Abbii^Nv^t  Nt  ;.\i:\'fv;u-r. .    i,v  rc.i:.»\ 
ivrrbrn  tic  abjKtcbnutau'M  ;M-'.t\  ••Cx«.  c■.v?v^    .•^v  -TTr.  :t 
cin^rlimiovn  rinanfa  4vv.vi:t  .".  ,v.^  ^-iv-ft*.  •.  N-^  •'^• 
mrrn  Va.K".  oNi  ^^cUvvn  a,i'  ^•f  tVCv-t  w.-^-..  >'^  >' 
^cm  fiMtciHn  rifolvicn^v«  Ä.i:':»:^v\t    u-c**       '.^t    c-  •.-- 
SJorbi'rciluiij^,   |ui)  WiVincijinvt    mC   i-.:  Nv    .•:■■  ^•^■■ 
ttxt  )Ban^  eCci  c-iil  au'-.cs^'i    .;:itT.     ??;.■>.    .a«    ^.v 
WmeiW    abj^cmatt,    »e    :nu:Ji'i    >•.    na-      •;•: . -.^-mi-. 
lan^   in    fina   Äcitc   oonc   :>.•.«  .wj?.. -.;    *   •....tt^? 
©cfttpaben  »crnmuld^  einer*  A^ü^•l:?  .•^^•    •*•.•   .v-'  ü:-.'. 
in  fUine  »&dufd)<n    ;u»afnint'!i4i*i  ;\;^      .■  ■•;^      i'^->.'% 
»eil  fonjl  ^a5  "ÄutHrtnicn  :i:ic  !l.;ru;;x-.   >•    .v.-m    .-.i- 
bie  SBdnter  bei  bem  'ÄurbmCv'!   ;.i    n-.i  *  i :..     ./•^,'!l-.•  ., 
unb  jjeinerfplitternb  fein  wui-N'     C^.-   :  •  •  -^-^    y^^ 
gefcftiebt  mei|lend  in   ba.^u  Lvcn-^-:?    ,/v.^    -.-    o- . 
ober  aSdnber,  bie  entiveber  unc  ;:vm:   .-.::    •■.■.:•    .-:• 
g?oflaenfrrob,    feltner   au:^   «?iTU'!:i-v       •>•     -^-."-  .^ 
oudJ '  >^Uicf)  au6  ben  »J)almen   Nr    ;-.y.v  .-.-■•    ^.     ,'- 
oDer,  cicö  iet)0(6  am  feltenftcn,  aii:?  c-^r  *  ^^•.-     ^  - 
atnz  funilfeTtiqe  Seife  ftefnüvft  we-N-s.     ^  >■•    ... 
Ben.    iuiammenbinben  be*  lein«  :nu-.:v.:-.TCv-    v-  -.• 
neaen  anaebauten  «eireibe«  in  «ittM't  a>-   ^.--^  y 
^'emm  ®nbrinqen  in  bie  3*eunen  x  ^i  m^  •  •]  ^;  * 
^^^-  unumgongU«  notb»cnbig,  wm   cnii  xv  . ..- 


laben  berfelben  auf  bie  ben  Gmtefegen  b^imbrin^enbcn 
SBac^cn  unb  ebenfo  ba§  2(blaben  unmöcili^,  n^enigjtene 
mit  einem  außerorbentlicb  großen  SSerlufte  an  3eit  unt 
Jtirnem  i'erbunben  fein  n)urben,  bat  aber  aud^  nodb  ^ 
nicbt  unbebeutenbe  2Cnnebmli4feit,  bag  to  einen  jtemlid 
fieberen  ^^altpunft  für  einen  S3oranf(bIag  über  bie  nnrt: 
liebe  Örope  tu  Qmu,  felbjt  tot  Um  Äuetrufcb  fcn 
Xi^rner,  barbietet,  bie  taber  aucb  gan;  geirebnli4  naä 
ber  oaM  ^cr  ejewennenen  ©arben,"  nä4  S<bodtn  un: 
äVan^eln,  eter  nacb  5ti«en,  je  naircn:  tcr  ^antcfge-- 
braui  c?  mit  neb  bringt,  angeaeben  xcixt.  Sei  toi 
©rb'Vn  un^  Sitfen  :fr  ;irar  ta^  Su^'binren,  ircil  fie  iii 
au*  c^^e  ta»Tc:^e  leicbt  auf  Un  Siaea  UCin  laffen, 
cnrbebriü;  ober  fie  ;i:lesr  enricnre  i'3n£i:n:l:d)feit  iji 
N>Ä  au4  fos::  re:?ür.:en  un:  Cie  ir*"±:*  C-§  e^  et 
nen  c:**?;:en  Ä^iTrrrl-^  zizziirLZZi  -T.r  incirT  Sei: 
h*ce  'e:ne  inni:.  ::e  ;::  :e»~en  Uzzr.ii^sr.z  riuna  b«- 
nic:  :^  r:i:  recr^re::  in  Jii'Vr.r^^:  zizz^i  ee  *:en: 

;i:i   •'iJ:':.    cl^  bei 
.•:  :•.•=  Ijrt^cz  rer  t?iir«  rct 


*r-~       x-J 


Off-Xc-rr  Tiic  xe'cTTr.iic::  r^nccr  sreri-::^  r<ri:era 
Sit  •?  u-x-r  5v:cr!!:  T'.-!i:  :  ::3--'  ::i  rsii":  f-rr:£3  ©jnp 
rjuST. .'^iv.:  iiCtr?.  5?  "i  cx-i^u  r:-±z  -ilzai  Ui- 
ju;:c  i-tanrcicj  ^c  r;LT!Cn:ü  rmmn  iirciic .  i3  tcelcS« 
^w  ir^T.-?iCt.t  Tl^'y^vz  -TJ:  irr'jirrtr  ^ktr^nr.  abwiB= 
Xrt.  inC  xtrm  ^L•■L  jt  iu-  fur-Ta  iE^  n:  ;asr  S^le  nxtH 

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ir.  ■:• 


-*-    *  *  • 


ERNTE 


-^      321      — 


ERNTE 


tcn  ®arbe,  attofenen  tnug,  beforgt  wirb,  ©a  bergUi* 
c6cn  bm  Zufid^wmQ  tn  ganbwttt^jf^öft  ^emmenbe 
einricfftungcn  nun  njol  balb  in  iebcm  gut  cu!ta>irten 
fianbe  öetf(^n)unben  fdn  werben,  t?erbieiien  fre  auc^  feiet 
weiter  Feine  ScrurffiÜtiqimg;  nid^t  unern?dl)nt  aber  bleibe, 
ia^  in  fkincn  2Biitt)fi^aftcn ,  beren  eiflentijümer  felbfl 
üikn  Oefd)dffen  ^jorllebt,  wol  felbft  mitorbeitet,  bie  Srn^ 
tcarbeiten,  wenn  p  bcrcn  SJerrtc^tung  ba§  ©efinbe  nic^t 
binreid^t,  in  ber  Weget  am  üortfeeilb^iftellen  burc^  SÜagcs 
I6bncr,  in  grofen  aber  bwrc^  accorbarbeitcr  befcbicft  wer- 
ben, bic  üh  fofjn  cntweber  eine  nacft  bet  abgeernteten 
giddbc  bercrfjncte  ©dbfummc,  ober  einen  bcfUmmten  7(n- 
tljeil  öom  Ernteertrag  eil)alten.  25i€  ®r6ge  biefer  7lb= 
lobnung  iß  feljr  üerfc^icben,  unb  t?dnat  tK?n  Dielen  9?e5 
bcnunipiinbcn  ab;  e§  Id^t  fic^  ba^er  @enaue§  barüber 
nic^t  fagen. 

5Bornet)mIic^  brci  ©inge  fornmen  bei  einer  guten 
unb  rictiticien  ?CuSfut)rung  ber  Grnte  in  Setrad^t: 

a)  iiSam  foU  bie  abjnerntcnbc  gruc^t  gefcftnittcn 
werben  ? 

b)  SBann  fott  (Tc  aiifgcbirnben  werben? 

c)  SBann  il"!  fic  einjiifal)rcn? 

Sei  bcm  crjlcn  ^imh  werben  gewäbnlic^  bie  wei* 
ffen  gel)[cr  begangen.  3Wan  Id^  ndmlic^  fe^^r  bdufig 
bQö  (Setreibe  ju  reif  werben ,  wartet  hiB  bic  Äorner  gan j 
bart  geworben  finb,  unb  bat,  nun  erfi  bic  ©rnte  beginn 
nenb,  in  ber  Sieget  einen  grogen  Si«Iu|l,  weit  es  uns 
möglich  ip,  pe  fo  ,^u  bcfc^lcunigcn,  bog  nidjt  üva  6nbe 
bei  bem  tdglic^  unaufijaltfam  weiter  [ortfc^reitenben  SRei= 
fen  bic  Ä6rner  überreif  werben  unb  bann  bei  ber  Eeifeftcn 
iSBerübtung  auöfaüea  Um  bicfcn  SÖerlufi  einigermaßen 
ju  minbern,  muf  mn  bie  3trbeit  aufö  Äuferftc  bcfd&feii* 
nigt  unb  mit  einer  um?ermtnigmügig  großen  2fnjabl 
t)on  !Dienfc^cn  öngegriffen  werben;  bicö  oermcfjrt  il)rc 
Soften  unb  f($abet  ber  Öütc  ber  ^fusfübrung.  35er 
befte  äeitpimtt  jjum  abbringen  ber  ibrer  meblb^ltigen 
ÄÖrncr  wegen  angebauten  ®ewü4»fc  tritt  ein,  wenn  jene 
jwar  tjoüfornmcn  auögebilbet,  aber  noc^  ni^t  buxr  0nb, 
baS  barin  cingefcbfoffenc  SKel)t  iebo^  f^on  einige  Qon\u 
Pens  erbaftcn  bat,  nidjt  mebr  breiartig  weic^,  ober  ganj 
rodffftig  i]!^  SSeginnt  man  ju  biefer  Seit  bie  Srntc  (bet 
bcn  ^iiIfenfTtic^tcn  unb  bem  Buc^wcigen  fann  man  noc^ 
ebct  anfangen),  auf^  wenn  ba§  ©trob  noc^  nid)t  ganj 
tjcrgelbt  i|I,  fo  idßt  fie  fic^  mit  weit  mebr  Stube  unb 
®ctnd(blic^feit,  auc^  mit  weniger  SKenfcben  au^fübren; 
man  lauft  nic^t  ©efabr,  baf  ba^,  welches  jufe^t  baran 
fommt / überreif  werbe,  Derminbert  baber  ben  niema[§ 
Qan^  iu  meibenben  SSerlufi  an  iSrnern  nid&t  nur  febr, 
font?ern  erbdlt  auc§  biefe  oon  einer  ^  ÜJIebrbereitung 
weit  befferen  Sefcbaffenbeit;  benn  e^  ifl  burcft  bie  Srfab' 
Tung  bewiefen,  baß  bie  nicbt  im  irnficben,  fonbern  nacb 
bcm  ©c^neiben  ber  gruc^t  erbdrteten  Aörner  weigeret 
unb  beffcre^  9JIebt  liefern,  ecbon  ber  alte  iateinifc^c 
©cfcnftllcUcr  über  ben  Idcrbau,  ßato,  fagte  ba^er :  „ora- 
eulum  esto,  biduo  citius,  quam  biduo  serius  me- 
tere,'"  ?lur  baö  ju  ®amen  beftimmtc  ©ctreibe  fann 
man  wol  mit  SJortbeil  gu  einer  größeren  SReife  gelangen 
laden,  weil  bieö  jcbenfaUö  naturaemd^er  t(i. 


SBaÖ  nun  ben  ^weiten  bet  genannten  5)unFtc  betrifft^ 
fo  ftnben,  wenigjlen^  bei  bem  JRoggen  unb  SBei^en,  ^wei 
wefenKicb  t?erfcbicbenc  SJerfabrung^arten  jiatt,  bic  beibe 
wieber  in  Äleinig?eiten  mannicbfad)  abweic^enb  ausgeübt 
werben,  (Sntweber  laßt  man  bie  -&almc  in  bcn  ifagen 
100t  bem  Äufbinben  ooUEommen  trocfen  werben,  unb  bt^ 
ginnt  biefeö  er(i,  wenn  baö  ©nfabrcn  Dor  pcö  geben 
foll,  ober  man  binbct  fie  glcid^  nac^  bem  ©c^neiben  auf 
unb  laßt  bic  ®arben  auf  bcm  gelbe  ^^um  2tu§troc!ncn 
(leben,  ©obalb  biefe  ju  bem  ßnbc  auf  eine  feblerbaffe, 
ibr  2£uattocfnen  bemmenbe,  bic  'Übrcn  mit  bem  Sibboben 
üiel  in  SBerubrung  bringenbe  SBeifc  aufgefegt  werben, 
wie  e^  bei  htm  fogenanntcn  Äufmanbeln  (wo  jebe^mal 
15  ®arben  auf  einen  ^&aufen  jufammenfommen)  ber 
galt  ifl,  l)at  jenes  Sierfabren  in  ber  Stegel  große  Sor^ 
jüge,  wenn  jumal  mel  ®raö  in  bm  ©ctreibc  fein  foüte. 
©efi^tebt  bagegen  baS  Tfuffefeen  ber  ©arben  auf  eine 
iwecf mäßige  Sfflcifc,  aufrecbt  unb  fo,  baß  bic  in  bcn  Hal- 
men bon  9?atur  befinblicbe  geucbtigfeit,  ebenfo  wie  bie 
uom  ^immet  tommcnbc  leicht  ocrbunjlen  fann,  fo  burftc 
bem  (e^tgcnannten  SScrfabren  obne  SBiberrebe  ber  Sors 
i^ug  JU  geben  fein,  ©ö  fann  biefeä  2tuf]lellen  ber  @ar* 
ben  auf  febt  t^erfcbicbenc  SHJeife  au^gcfubrt  werben,  bie 
jwecfmaßigjic  unb  leic^tefte  t|i  aber  jebenfaHS,  fo  lange 
nicbt  eine  nod^  beffere  crfunben  worbcn,  ba§  fogcnanntc 
puppen.  Sabei  werben  bie  (Farben  ^u  bier,  ac^t  ober 
neun^etucfen  aufrecht  in  fegclformigc  |)aufcn,  oben  mit 
hm  'Hbren  aneinanberlebnenb,  xintm  mit  hm  ©turjenbcn, 
bem  Sinbe  einen  SBiberllanb  entgegen^ufefeen ,  ctwa§  au^ 
einanber^^  bingeficUt,  unb  biefe  Raufen  bönn  mit  einet 
€ma^  größeren  unb  bcfonberS  feligebunbenen  ®arbe,  bie 
2tbten  berflt^bdngenb  in  ber  SBeifc  bebecft,  baß  biefe  bic 
(Icbenbcn  ©arben  wie  ein  ©c^ugmantcl  umgeben  unb 
hc^^  JRegenwaffer  an  ibnen  bctablaufen  hnn,  "Sö  cntpe- 
ben  auf  biefe  SBeife  affo  Raufen  oon  fimf,  neun  ober 
gebn  (Salben;  bie  oon  neun  m6<$ten  ben  2Jor,^ug  bcrbie= 
nen^  weil  f?c  am  feffelten  lieben  unb  ben  jldrffien  Sufts 
jng  jum  Jtu^trocfnen  t?er(fatten.  ©inb  bic  Jeute  eins 
mal  in  bem  lluffe^en  bet  ^u^spen  geübt,  fo  fteüen  ftc 
biefelben  fo  fe|i  b*"^  baß  felb|l  bcfttger  ©türm  feine  um= 
juwcrfen  bermap,  unb  man  erlangt  babutd^  mcbte  w<^ 
fentlicbc  SJortbeile' 

1)  Tlan  fann  ba§  emtcgcf^dft  felb^i  bei  ungünfK^ 
ger  Sßitterung  o^jnc  Unterbrci^ung  binter  einanbet  fortge^ 
ben  lalJen,  unb  lauft,  auc^  bei  bauernbem  SJegenwcttei 
nicbt  GJefabr,  baß  bic  Äörncr  oerberben* 

2)  g§  Idßt  ficb  babei  eine  febr  nu|bare  2ftbcit§tbei= 
lung  unb  baburd^  erfparniß  an  ber  3abl  ber  Zxbtikt 
bewirfcn,  inbem  man  biefelben  ÜKenfdbcn  erjl  ununter= 
brocbcn,  felbft  bei  nicbt  gunfiiger  regnertfcf)cr  SHJitterung, 
baö  2tbbn*ngen  unb  2(ufbinben  be^  ©ctreibeß  öornet)men 
laffen  unb  nac^  beffcn  SJolienbung  wieber  ebenfo  ju  bem 
Äuffabcn,  Iblaben  unb  äBanfen  m  bet  ©cbcunc  gebraut 
(|en  fann.  SBer  beranacb  nic^t  jeberjeit  übet  eine  will; 
furlic^  groge  aHenfc^en^abl  rerfügcn,  ober,  fobalb  tat!' 
€rntegefcbdft  burcb  JRegen  gebinbert  wirb,  nt($t  anber-^ 
weit  nü|licb  bcfcbdfiigen  fann,  fonbern  mit  wenig  ifeu* 
tcn^   freiließ  in  längerer  3cit^   biet  berricftten  will  unb 


ERNTE 


—     322     — 


ERNTE 


muS,  wirb  bei  bicfet  (Srntemet()obe  nidi»t  nur  große  (Sr^ 
leic^terung  unb  fBequemltc^teit,  fonbern  aud^  felbfl  So« 
fiener^arnig  pnben. 

S)  £)te  in  ben  aufre(^tf}e()enben  unb  (^dngenben  t>on 
aUen  Seiten  frei  t>on  ber  8uft  umft)ielten;  ben  ©onnen^ 
fhablen  jugduglic^en  Sorben  trocfnenben  S6rner  beforn« 
inen  eine  lichtere,  bem  Ädufer  ongene^mere  garbe  unb 
Qfben  fi)4terbin  ein  beffereö,  woblWmecfenbereö  ÜRebl/ 
M  bie  in  JJögen  öuf  bem  «oben  ober  in  ()orijontal  lies 
oenben,  fi*  becfenben,  ber  8uft  unb  @onne  weniger  jus 
adnolid^en  (Sorben  getrocfneten,  bie  nac^ma»  tn  ber 
e^une  bur4  t^drtered  @(^n)i(}en  erfl  DoUfommen  burr 
iperben  unb  babei  nic^t  feiten  einen  unangenel^men ,  n>i^ 
brioen,  bem  9Reb(e  fi^  mtttbeilenben  &nudt  annehmen. 

«ei  ®ertle,  ^afer  unb  .^ulfenfrüc^jtcn  ijl  baö  bier 
empfoMene  i>uppen  nic^t  anwenbbar;  fte  fdmmtlic^  muf- 
fen (von  le^tenn  finb  nur  bie  ©au«  unb  ^ferbebobnen, 
welche  ebenfaUd  in  aufrecbtflebenben,  aber  ni^t  puppen- 
artig  gufammengefetten  «unben  au^trocfnen,  baoon  auii 
aenommen)  in  ben  meiflen  SdOen  in  @4n>aben  ober  @e< 
legen  ouf  bem  «oben  tro(fnen  unb  n>trben  erfl,  na^bem 
btefe«  DoUftiinbig  erfolgt  ijl,  jufammengebrac<)t  unb  aufge- 
bunben;  bocb  finbcn  awb  bei  biefen  Sru^ten  mancbe 
oerfdbiebene  Serfabrung^rten  flatt  unb  wirb  namentlich 
bei  Qerfle  unb  |kifer  ebenfalls  bier  unb  ba  eine  bem 
puppen  dbnlid^e  angeioenbet,  bie  ieboA  bier  ftd^  nic^t  fo 
nfi^li*  bewdbrt,  unb  baber,  nebjl  no<^  manchen  anberen 
Smtemetboben,  aU  minber  wichtig,  an  biefem  £)rte  nid^t 
miter  au  bef^recben  fein  m6d)te. 

^nffd^tlicb  be^  britten  ^unfted  gilt  aU  aOgemetne, 
tuni  (eine  )(u«nabme  befc^rdntte  9IegeI,  baf  man  fietS 
taS  <Setret>c  nur  tN)Iirommen  trocfen,  wenn  auc^  nit^t 
icbe^mal  praffelbto  (bie«  iß,  lumal  wenn  H  ft^on  Idn« 
oert  äcit  gelegen  ober  geflonben,  nicbt  unbebingt  n6t^ig) 
m  bie  e^eune  ober  bie  Reimen  bringen  foQe.  Xuf  bem 
?{tlbe.  bem  ffrccfenen  anbeim  gegeben,  ifl  wol  nur  feiten 
nocb  Setreibe  ginUicb  rerbcrben,  wenn  man  nit^t  ganj 
fctglo*  war;  Venn  felbft  in  ben  ungunfttJiflen  najfeften 
3abTen  fornmcn  einulne  gerieben,  bie  ba«  trotfene  Sin- 
bringcn  bcffelbcn  m^lic^  maAen;  aber  feucbt  eingebrad)- 
tt«/  ^umal  ron  Äcgen  burdbnd^te«  C5?etTeibe  »ennobert, 
mftbnnmelt,  rerbirbt  faft  icbc«  SSal  in  ber  Scfteune, 

«<t  bem  Cinfabren  be«  Qetreite«  nnben  ebenfalls 
vcrfcftiebfne  Okbrducbe  lanbubli(b  Üatt,  unb  wenn  e« 
am!b  unftattbaft  fein  würbe,  a.  b.  C'.  au^fubrlidb,  bii  in 
ba«  Heinlle  Tetail  eingebenb.  baruber  ju  fpretben,  fo 
iierbient  bo*  bemerft  jiu  werben,  bap  e#  buttb  jwerf* 
aid(iig  eingeri(bettc  SSägen  febr  ;u  erleicbtem  ijL  3n 
Aanr^eutTcbUnb  baben  biefelben  mdjien«  rier  Ädba, 
m  Citgtanb,  vcraebmlidb  in  ^cbcttlanb,  bebient  man 
fidb  bage^en  \a  biefem  «ebufe  mebr  ber  wehriberigen 
Xarrtn.  weidle  ^u  gleiAer  5iaS  weniga  Su^frafi  erbet^ 
ftbcn.  UmweAnifig  xlt  e«  faft  iberaU,  lene  Sagen 
febr  gtt^  {tt  nacben  unb  biefelben  ron  rter  i^ferben  ue* 
ben  iu  laffen,  *J:a  IPferbe  tcr  jwo  Sagen  leiften  ft* 
Nrutt  mebi.  ol«  rcr  eine«;  nur  febr  enimnte  ^Ibcr, 
bcfĻmti(bc  Sege  mib  Aonael  an  Srbeiteni  f^nmn 
»a^  «iciytMw  K^«wciU«  wirfli«^  ratbf«  w^ot 


Xuf  bie  «auart  ber  Sagen,  iwel^e  freiließ  oft  ^wri^  bie 
«efc^affenbeit  ber  Sege  bebingt  wirb,  tommt  nicl^t  vot 
nig  an;  je  breiter  unb  langer  biefelben  t>ert»d(tni^d^ 
fein  f6nnen,  beflo  mel^r  Idgt  ftc^  auf  fte  laben;  f(^ah 
unb  turje,  auf  bie  nur  bei  bo^er  Sabung-  mel  )u  beim 
gen  ifi,  fallen  leicht  um.  S)a«  ©etreibe  2C  wirb,  m 
ba«  «^eu,  auf  i^nen  entweber  gebäumt,  b.f).  bun^  ei« 
nen  über  fte  ibrer  ganjen  Sdnge  nac^,  feflgefpoimtBi 
«aum,  ben  fogenannten  Siefenbaum,  feflgebalten,  obci 
nur  burc^  eine  gefc^icfte  Segung  ber  @arben,  ba«  Stunt* 
laben,  obne  ein  folc^e«  «^i(f«mittel  oor  bem  «herabfallen 
bewabrt.  3ene«  nimmt  bei  bem  Saben  etwa«  me|nr  Seit 
weg,  bat  aber  auf  bergigen,  unebenen,  fcf^lecbtrn  Segea 
entfdj)iebene  SBorjüge. 

9{o(6  oerbtent  bie  ^age  einige  «etrac^tung:  ift  H 
jwecf mäßiger,  ba«  ©etretbe  in  ©cf^eunen  ober  in  %6^ 
men  bi«  jum  3Cu«bref(^en  aufzubewahren?  S&r  k^tere 
ftnb  bie  (Sngldnber  febr  eingenommen  unb  in  ibrem  fcucfes 
ten  £ltma  m6gen  fte,  ber  8uft  me^r  3utritt  oerflaftenb, 
einige  S^orjuge  t>or  unjwecfmdgig  angelegten  <5<(|cmicB 
barbieten;  wer  aber  bie  leicbte,  ftcf^ere  unb  bequeme  Xiif< 
bewabrung  be«  @etretbe«  in  gut  etngericf^teten,  luftigen 
Scbeunen  (f.  b.  Xrt.),  wie  fie  in  Seutfc^Ianb  meipm 
tbeil«  flatrftnbet,  einmal  tennen  gelernt  l)at,  wirb  fitt 
)ur  Xufbewabrung  in  Seimen  (Triften,  aXictcn)  mn 
bann  oerfleben,  wenn  bie  Dor^nbenen  (Scheunen  m4c 
grof  genug  ftnb,  ben  reichen  Srntefegen  }u  f äffen,  bann 
ober  audf  fidf  bemuben,  iene  auf  bie  jweifmdßtgße  Seife 
anjulegen  (f.  b.  Xrt.  Feime). 

9{a(^em  wir  nun  bie  (Setrribeemte  jiemlti^  genon 
unb  umfidnblicb  betrachtet  baben,  bleibt  aber  bte  ber  «» 
beren  lanbwirtbfc^aftlicben  ®ewd(^fe,  bie  in  otelen  Gtutfcn 
mit  iener  ubereinfommt,  nur  nodb  wenig  ju  fagen  nbri«. 
6be  wir  febocb  b<^u  übergeben,  fei  no^  bcmcrft,  bof 
)wei  febr  wicbtige  Setretbearten,  ba  9fai«  unb  brr  ^ 
fen,  binftd^tlic^  ibrer  6mte  eine  gan}  anbere  Sebanblsng 
erbeifcben,  al«  bie  übrigen  .^Imfrud^te,  von  ber  iebc<b 
paffenber  bri  ben  genannten  Xrrifeln  felbß,  al«  bier  tu 
Stebe  iji,  wo  nur  ba«  mehren  (Sewdcbfen  auf  gleich 
Seife  Sufommenbe  befproAen  werben  foO.  i&tc  tcr  tU 
gewdcbfe,  mir  Xu«nabme  ba  be«  SRobn«  (f.  b.  Xrt), 
wirb  fatt  auf  gleite  Srife  unb  mit  benfdben  3n^ 
menten  roUfubrt,  wie  bie  ®etretbeemte.  Set  tbnen  Ü 
e«  ne<b  ron  gr^fera  Sicbttgfeit,  al«  bei  ben  h^lm^  d* 
«^ülfcnfrucbien,  ben  richtigen  Seitpunfr  ba  <Stntc  wobc 
juncbmen,  b.  b.  fte  n:cbt  ;u  rrif  werben  jn  laffen,  »eS 
imH  rin  ungemein  gro^a  JUmarfrUit  erfolgt,  ^efei^ 
ba  niemals  ganj  ;u  bermriben  tft,  boeb  nrfglic^^  |B 
veimtnbem,  wirb  e«  aucb  n^tbig,  biefe  Oooic^fc  n^l 
nur  unmittelbar  nacb  bem  Xbfc^tfn,  to«  bei  fe^  (Of 
bem  unb  ftarfem  Sav«  mit  ba  ^icM  gefcftcbcii  nnft 
glridb  in  «unbe  ^u  btnben  cba  in  «Raufen  lufammcnj» 
bringen  mib  fie  bterin,  ieoe  oufrnbt  jkfleiib,  obctvefMi 
JU  ianen,  fcnbcra  owb  bei  tbrem  Qimabfca  bie  Sogo^ 
lum  Xmfongen  ba  leiibt  au«fa2ecbea  JUnicr  am  giefn 
rctnwoi^anen  oitfjnlegen,  tba  arit  &aeltBi(  an«)» 
RMt^gca,  äbcrbam»c  mit^  ba  giifusL  SifJi^  {u  Selb 


ERNTE 


—      323      — 


ERNYBI 


Äei  ^n  *^euetntc  bebten!  man  fic§  jum  Abbringen 

Miju  bcftimmten  ©ewac^fc,  tc^  ®rafcg^  bc§  Äl^e^, 

tojernc,  ber  (S^parfcttc  k.^  fall  nur  berScnfe  in  (b- 

sjnfacben  gotm    (Der    foqenannten  ©raßfenfc),    b.  b. 

''©enfe  ol)nc  befonbere  äJertii^tiiTig  jum  Sufammens 

I   bcö  Äbgcftbnittenen ,    o^nc  ©cruftc   ober  IBÄgcl^ 

[e  bei  bcr  (Srnte  bet  |>a!mfrü($te  nitbig  ijl.    ©ebt 

unb  (feto  nur  im  Äleincn  tomml  blc  Sichel  ha)iU 

iwenbung.    Über  bic  fernere  äBereitung  be^  ^cu'ö 

«rr. 

et  bcr  Cbflernte  tuetben  bie  Sriicbtc  ben  Säumen 

er   bitrcö   ©dbutteln    ober    burcb    ©erdigen,    ober 

ba^  forgfälüge  ^^flücfen  entnommen.    2)aS  Grfiere 

nur  bei  ben  geraübnljdicn  ^fl^^umcn  unb  ben  bdr^ 

ober  mtnbcr  s^iUn  2tpfc(-  unb  Sirnenforten  (latt; 

Iwntt  bei  ben  Slüffen,  böS  Drifte  bei  ben  Äirfc^en, 

^c^en,   2lprifofen   unb  allen  feinen  befferen   übrigen 

forten.    ^te  geiDonnenen  gnidjtc  werben  in  Sorben 

ditig  an  ben«  befiimmten  Äufbcwabrung^ort  gebracht 

hier  auf  ücrfcbiebene  Seife  balb  längere,   balb  fiir= 

Eeit,   je  nad)bem  ibrc  fflefc^affenbeit  unb  bic  Um* 
folcbc^  erbeifcben,  aufbewabrt 
)ie  Srnte  ber  Äartoffc(n   unb    anbercr  Änolfenge« 
fc,  foiDie  übetbaupt  fdmmtücber  fogenannter  ©rbge^ 
fe,  bcr  9?uben  aller  Art,  be6  Äofete^  k.,  wirb  niibt 

ibiivrf)  beren  eitienttii^c  9?eife,  bie  im  botani^ 
©inne  bei  ben  md|len,  ^.  2J.  bei  allen  Äobl=  imb 
igennädbfen,  gar  nicbt  in  bem  Satjre  if^rer  äBenu(juitg 
If  befiimmt,  fonbern  ütelmebr  biir<^  bie  Sabreäjeit, 
%  man  fic  im  |)erb(l  fo  lange  fortniac^fen  la^t,  al§ 
Bitterung  unb  bic  Sntdbt  tior  9?ac|tfr6jlen  e§  t)er= 
n  5  c6  ift  ieboc^  nic^t  wobfgetljan ,  gar  jit  lange  mit 
Srntt  ju  tu  arten,  weil  fie,  je  furjer  bie  Sage  unb 
unbli^jer  bie  SBitferung  werben,  mit  be|?o  mebr 
Pterigfeiten,  Unbequem  li^ffitc"  ««b  ÄoPenaufwanb 
aibcn  ill.  2)et  ^mat  £)ctober  ifl  gemdbnlid^  ber 
i\tt  bojn. 

Sic  Äartoffcln  werben  entweber  aufgepflügt,  balb 
im  *.&affn,   balb  mit  him  9)fluge,    ober  au^  ber 

Bicbobcn   mit  Derfc^iebenen  SBcrfjeugen^   balb    mit 
paten,  balb  mit  ber  brcijinfigen  ©abel,   balb  mit 
Irfe^  balb  mit  \^im  Äarfi,  bem  Äartoffelbeber;  bann 
ffen  unb  gemciniglid)  in  auf  SSagen  befeftigten  Ä'a* 
fcitner  in  ©dcfen  an  ibren  Äufbenjoljrung^ort  ges 
,    3)aS  2f umpflügen  tfl  tjortbeilbafter,  alö  baö  Hu^-^ 
,  fobalb  man  baö  ©pannoieb  W  3cit  ber  Äartof? 
i  obne  SSerfürjung  ruberer  wid^tigcr  2frbciten  ffig- 
ltbel)ren  fann.    2Bo  biefeö  aber  nicbt  ber  gall  i|t, 
f[^   Üeute   finben,    welche   bie  Kartoffelernte,    mit 
abmc  be^  6infal)ren§ ,  im  2Cccorb  übcrnelimen,  bd 
itt  baö  »^erau^bcben  ben  SJorjug,  unb  ifl  bann  baS 
ieb  nur  jum  Sinfabren  be^  grtragg    ju   bmut^m. 
t4  ba,  wo  biefe  ^inricbtung  bcftebt  bie  Seute,  wzU 
ixan  liegt,  in  einem  Sage  rec^t  t>iel  fertig  ^u  brin- 
orjugswcife  bcö  SpatenS  ober  M  Äartoffelbcberg 
Vrau^ncbmen  ber   ©tiefe   bebicnen,   ifl  wol^  mit 
eit  anjunebmen,   bag  biefe  SJBerfjeuge  tjorjwglidb 
baju  fein  muffen.    SSaS  Äufbewabren  bcr  Kar* 


toffetn  gcfc^icbt  tn  ÄeHcm  ober  (Sruben  ober  43aufen 
(aJlieten,  geimcn),  in  ben  crpen  unb  teilten  am  bellen. 
3Jfan  barf  fie,  au^  Seforgnig,  bag  ber  grojt  einbringen 
m6gc,  nidbt  ä«  jeitig  im  *|>crb(l  fc^feigen,  fonbern  mu§ 
bie  grusle  t>orber  erfl  fattfam  auSbünften  lagen,  weil 
fic  fonfl  lei(^t  in  gdulniß  übergeben. 

2)ic  ücrfct^iebenen  2Burjel=  imb  Sfubengewdc^fe, 
welche  ju  üerfc^iebenem  Sebufe,  am  mei|len  jcDocft  ^u 
SJiebfutter  für  ben  SBinter  angebaut  werben,  fommen  in 
ibrer  äöebanblung  bei  ber  Srntc  ^iemlidS)^  mit  ben  Äartof^ 
fein  überein;  fte  werben  gemobnlicb  mit  einem  ber  gcs 
nannten  2ßerfjeugc  au^  bcr  ©rbe  geboben,  nur  feiten 
aufgepflügt,  uon  ibren  fflldttern  befreit,  unb  in  SDBagen 
an  t>m  Drt  ibrer  2[ufbemabrung  gefc^afft,  bie  entiueber 
in  Äeüern,  ober  in  Raufen  flattfinber,  2)abei  ijl  ju  bc= 
merfen,  bag  man  iebcömal  einige  t>orjüglic^  groge  unb 
fcbfin  au6gebilbetc  gern  au^fuc^t  unb  mit  bcfonbercr 
©crgfalt  wdbrenb  beS  SEBinter^  aufberoabrt,  um  fte  im 
ndd)|len  grübiabre  wieber  in  baä  freie  Öanb  ju  pflan.^en 
unb  guten  ©amen  x>on  ibnen  ju  gewinnen;  benn  alle 
biefe  ©ewdcbfe  fmb  ^meijdbrige  ?)flanjen,  bie  im  erjten 
Sabrc  bloä  ibre  jur  mcnfcbticbert  unb  tbiertfdben  iRabtung 
geeigneten  SBurjeln  unb  Sldttcr,  im  jmciten  erfl  ibre 
©amen  jur  Grbaltung  beS  ®efc^lec^t§  auf  Äoficn  jener 
au^bilben. 

2>ie  meillen  ber  t)om  fanbmirtb  ciiltioirten  ^öanbelS^ 
gewdcbfe,  ^.33.  fafl  fdmmtticbe  (Sefpinnjl^',  garbe^  öJemürj--, 
Ärjneis  unb  ju  t?erfcbicbcncn  anbcren  tec^nifcben  3wcrfen 
bicnenbc  ?)flanjen,  glacb^,  ^anf,  Ärapp,  2Baib,  2Bau, 
Sabaf,  Äni§,  Äorianber,  gcncbcl,  ßamiltcn,  ©ügbolj, 
Sffieberfarbcn  ?c.,  weichen  in  ibrer  SJebanblung  bei  ber  ©rnfc 
ü0n  t>tm  im  2(llgemeinen  babci  ju  beobacbtenbcn  SBerfab- 
ren  oft  gdnsli<4  ab  unb  fommen,  jebeä  eine  anbere  fo- 
beinb,  barin  nur  a^enig  mit  einanber  übercin;  eS  fann 
baber  nic^t  i)ktf  fonbern  nur  bei  jebem  cinjelnen  bicfcr 
©emdt^fe  bie  Stebe  baoon  fein;  bifi^  fl^nügt,  barauf  auf- 
merffam  gemacht  p  baben.  (Schweizer.) 

ERNTEHCTER  (der),  le  Mesmer,  CiistosMes- 
sium,  ein  nabe  am  Storbpol  ;\wifcbenÄafftopea,  Äepbeuö 
unb  bem  Äameetpaiber  bei  ©elegenbeit  bc§  Äometen  \)on 
1774  t>on  la  ßanbe  au$  mü)xen  fleincn  biä  babin  nocft 
ungeformten  ©fernen,  unter  benen  ficb  eben  ber  Momct 
bcfanb,  gebilbcteS  ©ternbilb.  Über  ben  5?amen  brücft  ftc^ 
fein  Urbebex  fo  m^t  .-Ou  appeüe  Messier  en  Frau^ois 
ccIüU  qui  est  prepo^e  a  tci  gnrde  tles  nioissons  ou 
des  tresors  de  la  teire-  Ceiiom  semble  naturelle- 
ment  8e  lier  avec  cehii  de  Mr.  Messier^  iiotre  plus 
iDradg;able  observateur,  qui  depuis  plus  de  trente 
aiis  est  comme  prepose  h  In  garde  du  ciel  et  ii  la 
decouverte  des  Tomf'tes.  **  ÜRan  pnbet  bteö  IBilb  jUs 
cr|l  auf  ttm  ®lobue  beä  la  ?anbc  ^om  Sabre  1775  unb 
auf  bem  i>on  gjleffier  fclbfl  mm  3abrc  1780.  gä  entbilt 
nur  ©temc  ber  fec^gten  unb  ftebenten  Örogc*  (Richier,} 

ERNYEl  oder  ERNEY»  ein  fanftmütbiger  unb 
ben  grieben  liebenber  ungarif^er  Patriot  unter  benÄinn% 
gen  Änbread  I.,  äöela  ünb  ©alomon.  Sr  war  bereit^ 
unter  Änbreaä  1.  im  3.  1055  Sbergefpan,  unb  gab  fii^ 
alle  SBübe,   jwif(^en  bem  Äinige  ©alomon  unb  beff«n 

41  ♦ 


• 


EROBERUNG 


—   324   — 


EROBERUNG 


fiJtübern,  ben  |>ctjogtn  (Sepfa,  Jfabillau^  unb  Sampert, 
ben  SJtiebcn  ju  crbaltcn.    Zi^  im  3.   1073  ber  Äönig 
Salomon  auf  einer  3nfct  bei  &xan  mit  ben  brei  ^ctjo? 
gen  jum  Sd^ein  giifben  («ftlog,  würben  SSib  (SBib)  mt> 
6tnt)ei  ju  gtifbenebürgen  gewählt:  über  balb  nei.qten  ftc^ 
beibe  ?)örteien  ä"ni  Äriege,  ©rn^ei  rictb  bemÄ6nt<jc  fort^ 
ludbtenb  jum  grieben,    aber  S3ib   ermunterte   it}n   jum 
gtteben^brucft»    SJib  Pefitc  bem  Äonigc  \>ox,  ha^  @cr}W^ 
äruppcn  nur  au^  umrfaljrcncn  9Räl)€rn  unb  'Mcrc^leuten 
bf|]cf)fn,  mit  n^el^en  mm  balb  fertig  werben  würbe,  ül^ 
^ie§  ber  fanf tmtitbige ,  friebliebenbe  @rni?ei  borte,  brac^ 
er  in  2brancn  auS.    2>a  bic6  ber  Ä6nij}  bcmerfte,  fagtc 
a  ju  il)m  mit  (Sm^finbli($feit :  „erm)ei,  mir  f^eint  e^, 
ta^  3?u  e^  mit  ben  ^rjcr^ogcn  baltjl,  unb  X^id^  tjor  mir 
nur  lierftcUP?"    ermoci  antwortete;  ^,2Rein  Äönig,   icö 
fann  mi(^  nidfet  t)cr|icllcn,  aber  ic^  wiH  niiitf  baß  2?u 
gegen  25einc  Siruber  Ärieg  fiibrcn  foU\t  unb  8anb6leute 
gegen  einanber  fdmpfen  unb  wec&fcifcitig  SBlut  oergiefen 
mieten,  ber  SJater  gegen  ben  ©otjn,  "ber  ©obn  gegen 
ben  SBater!"    25ann  wanbtc  er  fi*  ju  bem  JRatbgebet 
Sib  unb  fagte:  „©u  ratbfl  bem  Äonige  jum  Ärieg  gegen 
bie  *&erjoge  unb  fefjeft  il)rc  Sru^pen  baburc^  betab,   bag 
fieSWibcr  unb  ^eurec^cr  anwerben;  aber  eS  ifl  ju  fürdb- 
ten,  bag  taufenb  SKaber  foinet  mdben  werben,  baß  jebn^ 
taufetib  JRec^er  nic^t  hinreichen  bürftcn,  e§  ju  fammeln. 
9iur  ©Ott  wirb  e^  wiffen.   2Bir  finb  aÜerbingS  t?er^)flicb^ 
tet,  für  unfern  Äinig  §u  jicrben;  aber  e§  wdre  beffer, 
Rfigerem SKatbe  ju  folgen!"  grudjtloö  war  ernpci'ä  weife 
JSebe,    2)er  Ä6nig  folgte  bem  blutigen  JRatl;c  aJib'§  unb 
fdblug  nac^  furjer  Seit  fein  Saget  auf  bem  gelbe  9vßto§ 
(Katofc^)  auf,    bic  *&erjoge   aber  mit  ibvcn  bobmjfcftcn 
t^itf&trmppen  bei  ßjinfota  (eine  SBeilc  t)on  ^e|il)).    9Iur 
ber  SBerg  SRogporob  trennte  beibe  2ager.    SJib  tjerfic^ertc 
ben  Ä6nig,   bie  geinbe  würben  fiteben,    fobalb  tie  fein 
ifagcr  febcn  würben,  aber  erntet  erwieberte:  ,,@ö  wdrc 
ein  großem  SBunber,  wenn  pe  tot  un§  laufen  würben. 
Sic  baben  bod)  nicbt  be^ wegen  bie  Sonau  btntet  iljrem 
SKucfen  geladen,  um  entfliegen  )u  Knnen,  fonbern  obtK 
3wetfet  befdblojTcn,  auf  Um  Sam^jf^^tage  ju  fiegen  ober 
JU  jlerben"  25er  traurige  ßrfolg  re^tfertigte  biefen  2(u6i 
fprud^.   Sib  griff  jenen  gtügel  beö  feinblicöen  .^eerc^  an, 
"ber  au€i  ten  t>on  ibm  »erachteten  S36bmen  bcfianb,  allein 
biefe  wiberftanben  tapfer    unb  erfc^lugcn  ibn  unb  feine 
©otbüten.  £)ie  »J^crjoge  erfochten  einen  t>oUftdnbigcn  ©ieg 
über  ben  Äonig.  2fu^  ber  patriotifciie  (Srnpei  fiel  in  bie^ 
fem  Äampfe.    Zl^  ber  *&erjog  Cabi^lauS  ibn  unter  ben 
äobten  liegen  fab,  fprang  er  weinenb  t^om  ?)ferbe  ^txah, 
umarmte  unb  fußte  ibn,  unb  rief  auS:  „  griebcnliebenber 
(Srnipei,  tc^  be{lage£)icb  M  einen  leibticben  IBruber,  benn 
Dein  *&erj  unb  2>ein  Äatb  jielte  petS  nadb  griebcn!" 
Cr  ließ  ibn  bann  iu  SBaifeen  1074  mit  Änflanb  begra^s 
bin »).  (Rumy.) 

Krobatos  Canä,,  f.  Nigella. 

EROBERUNG  einer  ©tabt  ober  geflun^  fann  auf 
wrfc^iebene  SUeife  erfolgen:  buic^  8ifi  oermitteB  eine§ 
unetwatteten  überfallet,  ben  bie  unt^orbereitete  fiSefa^ung 

^)  f.  SBubai,  JCatona^  Cefter. 


unb   bie  ©inwobner   nid&t  ju  uerciteln   t^ermdgcn; 

mittelB  Sinuerfidnbniffe^  mit  einem  ober  me(»Tm  6i* 

nern;  ober  burcft  offenbare  ®ewaU,  inbem  matt 

t?6üig    einfc^ticßt,  um  ibn    bloKrt  ju  t)altm  unb  ta 

aJIangel  gur  Übergabe  gu  zwingen,  ober  inbem  man  (I 

f6rmiid&e  Jöelagerung  unternimmt  unb  beti  geinb  M 

3er(16rutig  feiner  SJertbeibigungSmittel  jur   Übcrgatc  | 

tbiget,  25 en  alten  ©riecben  unb  Ä6mern  febltm  numdl 

lei^aBerfjeuge  unb  Änfialtcn  nic^t,  bie  feften  @t4M€ 

bezwingen,  bereu  ÜJJauern  ffe  burcb  il)re  2SanbclHfc 

überb6bcten  unb  burdj  ben  ©turmborf  ju  fdUeti  fui| 

ober  ficb  burc^  Untergraben  berfetben  einen  SBeg  in 

©labt  bolmten,  25urcf)  t>ie  3erfl6rung  be^  abeitbUnttf< 

Äaifertbum^  b^^tte  ficb  bie  gorm  unb  ©inrid^tung  ji 

Äricg^mafcbinen  üerloren.  25ic  crobernben  äöarbaren  bai 

nur  \Äübnl)eit  unb  ßntfcbtD()enbcit  in  ben  eroberten  1 

bern  beibcbattcn.  SWit  Syeradbtung  jcber  3'obc$arfa^  ij 

ten  bie  granfen,   5Iormdnner  unb  bie  -2J6lrer  teutfl 

©tamme^  blog  ben  ©türm  bur0  Seireterfteigung  ml 

binbung  mit  bemgeuer,  um  fernbliebe  ^fdbte  un^  ©d( 

fcr  JU  bejwingen,  wo  baber  jene  oft  9)7onate,  ja  ' 

Sabre  lang  aßiüerjianb  leifleten,  bi^  nadb  fünf  ober  f( 

Sabrbunberten  ba^  im  SKorgcnlanbe  erfunbenc  ®dfk${ 

ver,      bamalö  ftüffigeSgcuer  genannt,  —  wtAU 

bie  Äreu^jüge  juerP  nac^  Stalien  unb  burcft  tie 

nacb©panien  gebracht  warb ,  unb  berSebraue^  ber 

pefdE)u^e  pcft  oon  ba  in  ganj  (Suropa  ocr breitete, 

im  3.  813   eroberte  ber  äBulgaren-Äban  Jltuoti 

©tabt  2Refembria,   unb  befam  barin  36  grogc  3Uf 

(aiqwvtg)   unb  flüffige^  geuer  {h^fnoftn^wmt  vjf 

m'poc)f  um  barauä  p  fcbießen,  unb  jnoifc^en  MO 

910  gab  Äaifer  Ceo  ber  SBetfe  fecb^tg  auegefucbten, 

fd)loffenen  3Rdnnern  feiner  Seibwacbe  ^anbro^jic  Opj 

otffwt'ig),  um  mit  geuer  barau^  ^xi  fc^iegen.     (Et  '" 

richtete  biefe  ©cbufeen  felbjl  im  wbrau<l^  biefrr 

bic  ftc  binter  ihren  ©c^ilben  fübrten,  gegen   bm 

{Theophanü  Chronograjiliia  foL  Paris  1655^    p, 

unb  Leanis  Constitut.  imperialium  XIX.) 

Aaum  waren  bie  geuergefd)ü$e  beFannt  g/tmi 
aii  ffe  auc^  fc^on  ein  Mittel  ju  ©roberung  ber  ©ti 
unb  ©dblüffer  bure^  SWieberfc^ießen  ber  SWauem  borbc 
befonberd  alö  man  bie  fieinernen  Äugeln  gegen  eif 
tjertaufcbte,  waS  weit  früber  in  ^;^panicn  unb  gM«f| 
a\B  in  2cui\d^iar\h  unb  Stalten  gefcbcben  wax.  91 
iebod?  wegen  ihrer  (Sroße  unt>  ^Sc^were  nur  inifV| 
fortgebracbt  werben  fonnten,  nabm  man  nodb  im 
Sabrbnnberte,  im  großen  nieberldnbifi^en  Unabbdngkfi 
friege,  nod^  immer  feine  3uflud>t  ju  mancherlei  werfet 
2tnfcbldgen,  um  feinblic^e  S'rtc  burdb  Überfall  ja 
weil  eö  Damals,  felbfl  bei  gefiungen,  noc^ 
SJlangel  ber  3Iußenwerfe  unb  einc^  bebecften 
leicbtert  warb.  SabUoS  ftnb  bie  (^rfmbungen  ui 
beren  man  ficb  bebiente ,  um  ben  geinb  ju  tat ' 
unerwartet  anzugreifen  unb  p  überwältigen, 
eine  SBerfleibung  ber  ÄriegSleuie  in  Säuern  unb 
bienen,  fie  unentbecft  in  eine  ©tabt  p  bringen 
Wiebcrldnber  SJfartin  ©c^enf  jeic^nete  ftc&  befonbe 
in   burct>  taufenb  unb    aber   taufenb    lifügt    Zn 


i 


EROBERUNG 


—   325   — 


EROBERUNG 


au^f  bi$  ihm  bcr  fcfjlgefc^lflgcite  tlbctfaH  auf  Sipmtpcgm 
baß  Seben  toftetc.  Sic  in  iuHnt  Äriegc  aufgetommcnen 
Zu^mrocxk  mit  b«n  in  benfelben  aufgcflcütcn  SZadjtpo^ 
(i<:ii,  fonJie  ubcrljain^t  bic  cingcfübrtc  llrengere  25tcn(ioirb; 
nung,  matten  ba§  ©elingcn  folc^er  Üntemeljmungm 
fc^ttimget;  —  fie  fc^jlugen  in  bcr  f^dtem  3eit  mebr cn^ 
tl)tiU  fel)(.  ©0  ßrcmuna,  SJitfc^  1793  unb  äBergcn  ap 
3ooiu  1B15,  wo  bic  Sngtänbet  fc^on  S^mm  ber  ©fabt 
wörcn,  unb  bcnnoc^  üon  ben  gtanjofcn  toitbn  ^inauSs 
gcfc^lagcn  mürben. 

6in  2Ingriff  mit  offmKirct  ©cwalt,  oI)ne  [ärmliche 
JBctagerung,  fann  nur  bei  einer  nii^t  regelmäßig  befcfiig; 
tcrt  Stabt  unb  bei  entfc^tcbener  tlbertegenl)cit  flattfiinbcii. 
35ie  ncucüen  SBcifpiele  bat>on  *  finb  Sre^ben  181S  iinb 
^atiS  1814,  mn  bencn  jcneg  burdt)  mangcdjafte  Si^pofition 
ium  ^fngriff  fel^Ifctfrug ,  baö  [entere  aber  einen  gunjligen 
ßrfo((j  ijatte,  weit  c^  gelang,  bem  gcinbe  fic^  u&criegcii 
ju  jetgcn  unb  weit  bie  in  ?>arteiert  icrfl;cilten  einwoljner 
ju  wenig  ?tnti)cit  m  ber  SBert^cibigung  natmen. 

fRegetma^if^c  gelTungcn  f6nncn    nur  bur(^  eine  tu 

gelmägigc  S3etagerung  erobert  werben.    3?ic  baju  nottjigc 

3cit  licht  mit  ben  5Wittefn  unb  bcr  ^nteUigcnj  be^  Arn 

greiferä  unb  be^  aJerttjeibiger^  im  SJerbdltniß-  Sialjcx  bcr 

große  llnterfc^ieb  in  ber  23aucr  bev  Sctageriingen,  bic  in 

^iii)eren  Äricgen  bisweilen  fo  r»ie(c  ^al)xc  erfobcrten,  alö 

in  ber  neuern  3eit  Sffiocfeen.    äunac^ji  wot  be^^alb,  weit 

bie  aJertbcibigu^g  in  if)rer  2fu§bilbung  mit  bem  JCngriff 

nic^t  gleichen  ^d^ritt  gcl)alten  l;at,  inbem  man  bei  jener 

ein  4iauptmottü:  bie  erhaltung  beS  ©efc&ügeS  jur  frdfti; 

Qen@C9enwef)r,  iiernac^Idffigte*    SJauban'ö  9?ifofc^etfc&uß 

unb  no^  mc(?r  (SUborn'S  SBurffcuer,    richtig  gebraucht, 

^erfroren  febr  batb  ölie  SefAü^e  auf  ben  offenen  2B<illen, 

fcie  bem  feinblicfeen  Sred)feuer   bann  Slic^t^  entgegenju; 

fefeen  t^abm ,  alö  bie  Äraft  ber  2rdgbeit  itjrcr  'üHaffen, 

titc  jwar  6twa6,  boc^  nic^t  genug  leijlet,  ben  ®ang  bcr 

ffldagerung  wirffam  aufäuf^atten.  ©ic  ift,  burc^  bicSBirs 

!ung  ber  crfien  ffiatt er ic  bcgunfiigt,  bi^  jur  britten 

parallele  unb  bem  Gouronnement  üorgefc^titten ;  bie  etwa 

üorbanbcnnt  Gontregalcricn  fmb  burc^  bie  SBirfung  ber 

mit  gin[icf)t  angelegten  ^c^adjtminen  unbrauchbar  gc^ 

mad)t,  bie  obnebin  nur  wenig  leiftenben  gfanfen  bur^  btc 

2)cmontirbattcrien  we[}rtoS,   unb  ein  SHJaÜbru^  t>on  bin- 

reic^enbcr  SJreitc   ifl  \?ür!)anben,   ber  J)amm    über  ben 

SBaffergraben,  ober  bie  glanfcnbcrfung  über  einen  trorfes 

nen  beinahe  t?oIlenbet;   —  SJic^tä  (iei;et  ber  ßroberung 

burtfe  Sapitutation,  wenn  fic^  ber  Sommanbant  ber 

ge|lung  <k)x^  Sieinmutt»  ober  au^  SKangel  gel}6rigcr  2?er- 

tbfibigungSmittel  baya  hinneigt,  ober  im  entgegengcreljten 

gaUe^burcb  ©türm  entgegen,  wenn  eine  entf^loffcne 

Seftibung  e^  barauf  anfommen   laffen  will,  unb  eS  if)r 

uietlcicöt  gelingt^  bcnScIagcrer  in  biefem  legten  SJtomentc 

ber  SJcrtl)cibigung  jurücfjufc^tagen,  wie  bei  ©arögoffa,  wo 

eS  burc^  jwei  Äanonen  gefc^al),  bie  in  einem  ^aufc  l?in- 

tcr  ber  niebergcfcftoffcnen  SRauer  aufgef!eUt  waren,    ^ier 

benutzten  bie  ginwohner  jebeö  einjelne,  mit  ©dju^fpalten 

Dcrfe^enc  »&auö,  ju  itrer  fortgefe(jten  SBertljcibigung;  fie 

raupten  burc^  ©prengen  beffctben  t^ertrieben  werben,  unb 


cjaben  burc^  tf)re  SBcrtbeibigung  ein  unt>ergegjicl^c§  Seugnif 
il^re^  unerfc^ütterten  9Rutl)eS. 

SBirb  bic  gefiung  mit  (iürmcnber  J^anb  erobert,  bann 
ifi  gcw6t)nlic^  bie  5)Iiinberung  ber  ©tabt  eine  %s>\%t  batjon, 
man  muß  bafjer  alle  nur  mögliche  SKittet  ju  2rf)altung  ber 
Drbnung  unb  Süer^inbcrung  ber  2£uöfc^weifungen  anwcnben. 
9?ur  feiten  finb  bie  ©eifpietc  üon  9Kannö5Ud^t,  bag  bic 
©olbaten  nac^  ero&crun0  ber  gefiung  in  il?rer  ©tellung 
rul)ig  üerl)arren,  ebne  btc  in  ber  ©tabt  entpanbene  Un- 
ütbnung  imb  SWut^ioffgfeit  ju  il)rem  SSort^eil  gu  benufeen, 
©0  muffen  nad^  Eroberung  ber  gefiung  ©c^weibniß  mit 
©turni  1761  tjicr  ©c^wabroncn  üflerreic^if4c  Saoateric  in 
bie  ^sstabt  rücfen,  mn  bcr  fe^on  einige  ©tunben  wd^renben 
^lünbcrung  ein  ©nbc  ju  machen.  25oc^  batten  bic  ruf^ 
fifc^eii  Örenabiere  fic^  nöc^  (Srficigung  ber  ge|lungSwerfe 
bei  i(;rem  ©eweljr  rubig  niebergefc^t,  unb  war  feiner 
batjon  weggegangen.  5)ad  ©egentbeit  fanb  bei  btn  grans 
jüfen  ilatt,  wo  auc^  wdl;renb  be^  Äatfetreic^c^  bicSRannI? 
juc^t  nur  wenig  befTer  war,  al§  bei  ben  rcpublifanij^c^en 
2trmecn. 

SBenn  bic  einnajjmc  einer  gcftung  ein  SEBcrl  bcr 
burc&  SntelUgen^  geleiteten  Sapferfcit  tf},  muf  man  bfe 
(Sroberung  einer  ^roüinj,  ober  cine$  ganjcn  ^anbeS  M 
eine  f!rategifc^c  Operation  anfe^en,  inbem  man  fi(§  ber 
Äolonncnwege  bemächtiget,  bic  in  bö^  ^u  ero&ernbc  ?anb 
führen,  befonberä  aber  berer,  welcbc  bie  SSerbinbung  mit 
bm  sur  Unterftü|un^  tjinten  ober  neben  if?m  flebcnben 
2Crmeecorp^  bitbcn.  issic  werben  baburc^  gcjwungen,  itjrc 
gcbabtcn  ©teflungen  jU  tjcrlaffcn,  Sic  baö  ?anb  becfcn- 
ben  feflen  9)ofien  werben  nac^  Umfldnbcn  befe|t,  ober 
wenigflen^  bie,  ju  bem  ©ef)uf  beftimmten  Siruppen  fo 
aufgefieLlt,  bag  bcr  geinb  jenc?>orten  nic^t  mt  it)nen  eins 
nebnien  fann,  ^iftnc  gefrungen,  wenigt^enö  promforifc^e, 
Id§t  ficb  fein  ©robcrung^jfrieg  füf)ren,  (gg  ifi  oortfieilbaft, 
fi(|  fc^on  üor  bcr  Eroberung  bc6  IJanbe^  üon  allen  Hilfs- 
quellen beffelben  3U  untertietjten:  waS  eö  ber  3(rmee  ge* 
wdl)ren  fann?  wo  etwa  bic  SKagajinc  unb  55epotä  anju- 
legen,  welche  Siorrdtbc  unb  wo  fic  aufzukaufen  fmb? 
e§  gibt  fein  anbereS  SRittd,  in  einem  offenen  lianbe  bic 
Sntjafion  einer  jldrferen  2frmee  ju  binbern,  unb  bie  baburc^ 
bewirf tc  Eroberung  h€^  2anbe§,  alä  eine  flarfeScn  = 
tralfe11ung,  mit  "'6000  bi^  8000  SKann  bcfefet  unb 
ftarf  genug,  il)rc  Eroberung  ein  bis  jwei  SRonate  l^inauö^ 
auftrieben,  wenn  fie  mn  bem  geinbc  belagert  wirb.  2Cm 
ber§  uerbdlt  ficb'S  mit  einem  SJanbc  im  ^oc^gebirpe,  wie 
j.  JB.  bie  fifierreicbifc^en  ^roüin^en  an  ber  italtenifi^en 
(i)renje.  »^ier  kg  1809  öuf  einem  fleilen,  faft  uncrjleig:: 
liefen  iÖerge  bei  9)Ialborg!)etto,  180  gug  über  ber  gclla, 
bcr  9?0ften  STbalawoi),  au^  ^wei  SBiocfbaufetn  beftetjenb, 
bie  burc^  einen  in  itn  gelfen  gef)auenen  @ang  t)on  a6^% 
gug  H6be  oerbunben  waren,  ^tn  britteS  iBiocfbauS  lag 
bic^t  an  bcr  ©trage,  auf  bem  9)rebil,  einem  löergfegel, 
unb  war  mit  222  3Kann  Mub  jebn  ®ef<iu§cn  bcfe^t. 
£)bnc  biefc  beiben  ?)oflen  erobert  ju  baben,  fonnte  mm 
nid^t  über  bic  fdrntbncrifcfjen  2£lp€n  geben;  fic  waren  ba^cr 
mit  ©d^ief bebarf,  Sebenämitteln  m\h  2(rjencien  ouf  feci§ 
SJo(^en  üerfe^cn,  würben  aber  bon  ben  granjofen  beibc 


ERODIOS 


—      326      — 


ERODIUS 


in  ^ei  Zü{{tn  ftobtrt^  unb  ba&ur4  in  6tngan^q  aut 
JJUHcn  eröffnet, 

9Ieu  cTobcrte^roDinsen  ^abm  8em6f)nlid>  eine 
«nbete  Wegierunq^ocrfafTung,  aH  baö  ßanb  be^  ©ruberer^, 
unb  fic  tpirb  tftnen  flcroöbnlic^  nod)  eine  3eit  lang  gelaffcn, 
t\)t  man  |ie  »61113  ^^^  leiteten  eint>erlcibf,  —  boc^  mit 
Umed^t!  3ene  i'anbe^töeile  finb  fafi  immer  nod>  iljrem 
cljemaligen  »^cnn  jugenetgt  unb  nn^ufriebcn;  bic  Scibe^ 
Iwltung  ihrer  eljemafigen  aSerfalJimg  erinnert  (ie  unaufs 
i6rti(^  an  bad,  waö  fic  waren  urib  nja§  pe  jeßt  finb. 
9te^e  aJerorbnunc^en  bcr  neuen  Äcgierung  muffen  bennücft 
Pattfinben;  fte  ftnb  pieöeicfet  tl)eiln?eire  ben  altern  entge- 
gen, unb  biefe  mü)Ten  be^balb  SHobiftcationen  crleiben; 
nun  entfteljt  Unge<vipbeit  unb  3n?eifci  ber  ©raatöbeamten, 
bie  oft  jum  äierbruß  ber  Ginnoobner  cntfdjieben  werben. 
ÄBeS  bie6  faüt  weg,  wenn  unmittelbar  nad>  ber  IBefig- 
nabme  bie  SBerfaffung  nac^  ben  SBorfc^riftcn  beö  neuen 
Regenten  eingefufjrt  wirb:  wäre  fie  auc^  fogar  nic^t  beffer, 
als  bie  altere  beiiet)enbe,  werben  boc^  t^ie  Sinwobner  ft0 
balb  baran  gewohnen,  unb  bie  tSewolmbeit  wirb  il^nen  baö 
anfangs  brücfenb  erfc^einenbe,  aB  unabanberlicb,  ertrag^ 
li(^  machen.  (v.  Hoyer,) 

Eroderulron  SaNib,^  f.  Protea. 

EROÜI(*S,  ^ligonüioC't  einer  uon  ben  ©ilmen  be§  fBfes 
löneuö  unb  ber  öippotamia.  ©r  würbe  ))om  Supiter  unb 
Äpoüo  in  einen  äJogel  feineö  SJamenö  üerwanbelt.  {Richter,) 

ERül}IL'Ar(Äciberf*nabel,  tQindtoq,  Sfciljer).  Un- 
ter biefem  SZamen  trennte  *peritier  {iMudoNe  II.  fran^. 
IV*  p.  838)  üon  Germiium  eine  ^flan.^engöttung  auS 
bct  vierten  Drbnung  (Feiitandria)  ber  fec^sjebnteit  Sin^ 
ni'Wen  ßtaffe  unb  öuö  ber  natürlichen  gamjlie  bet  ®u 
Tanieen,  6 bar.  2)er  Äeltft  fünfbldtterig ,  on  ber  JBafi0 
gleic(^;  ffmf,  meifi  gteicibe  GoroÜenbldttcSen;  bie  ^laxih^ 
fiben  an  ber  JBafi^  breit,  fafl  jufammenge warfen:  fünf 
fruchtbare  wedjfeln  mit  ebenfo  üielen  unfruchtbaren,  jabns 
förmigen  ab;  an  ber  S3aftö  ber  Staubfabcn  befinben  ftcft 
fünf  9?eftarfc^>iippen ;  fünf  Dereinigte  ®rif|e[  mit  getrenn? 
tcn,  pfriemcnformigen  9Jarben;  fünf  cinfamige,  gefcbnds 
bette  ©d^laudjfrudbte :  bie  ©cftndbel  lifen  ftcfe  bei  ber  Steife 
ton  Unten  nac^Dben  üon  bem  HKittelfdufchen,  breben  ficft 
fptralf6tmig  unb  fmb  auf  ber  inneren  ©eitc  bdrtig*  ®egen 
fünfzig  Arten  biefer  ®attung  fmb  befannt,  weiche  meifi 
ü\i  Ärduter,  feiten  alS  etaubengewd(^fe  über  riele  IMn^ 
ba  jerfheut,  üorbenfc^enb  aber  im  ®ebiete  beö  aKitteU 
•ineete^  t)orfommen.  3n  2eutfc^tanb  ftnben  ftc^  nur  ^wet 
Xtten:  1)  Er.  cicutarium  Leman  (CamL  1.  r.  p.  840, 
Geraniuni  cicntariutn  L.,  ©  cft !  u  b  r  'S  &anbb.  S*  190  b.), 
fin  in  faft  ganj  ©uropa,  im  norblicften  Äfrifa  unb  in 
SDJittelafien  einbeimifdbel  @ommergewdc^d  mit  nieberge^ 
jhetftem,  betjaartem  Stengel,  boppelt.balbgefiebcrten  SJldt* 
ttxn,  öietbUimigen,  bolbenfkmigen  Silutljcnilieten  unb  et^ 
»a§  ungleichen  ßoroUenbldttcfeen,  3U(b  bem  SSolf^gtauben 
feU  btefc^  Äraut  ein  gute§  SBunbmittet  fein,  mb  ben, 
trcld?er  ei  bei  ft($  tragt,  gegen  baS  SBec^felfteber  fdfjufeen, 
ßatiboUe  (Prodr.  I.  p.  6462  fübrt  fe(i^  gormt>erfd)te^ 
beoWten  auf,  welche  anbere  ^dbriftflefler  al6  ebenfo  meU 
befonbcre  QCrten  betrachten:  o)  Er.  cic.  praecox  {Cava- 
malet  dtsfi.  L  126,  f.  2>,  fiengeüoö,  mit  tofenformig 


ausgebreiteten  Stdttern,  beren  gegen  ringefc^niltiii 
unb  rofenrotben  (SoroUenbtdttcben,  we(47e  größer  ^  aU  hi 
Äelcfe  finb,  auf  fonnigen  2Cbbdngen;  ß)  Er.  ric,  piopi* 
iiellaefolium  (Gen  pimpiiiellaefolium  CWr.  1.  e<  f.  l\ 
mit  jutegt  aufrechtem  6tengel,  (anggeflielrm  SliCMi 
jugerpt^ten  {8tattfe|en  unb  QorodenbldttcbeTi ,  n^Ufi  «1 
gleicher  fidnge  mit  bem  lelc^e  finb,  auf  Sßiefen;  y)  Bt 
cic.  chaerophyllum  (Ger,  chaerophyllutn  Cur.  L  c 
f.  95.  f ,  L  ©c^fubr  a,  a,  D.)^  mel^engclig,  ntebcq^ 
fhecFr,  mit  fein-balbgefifeberten  35Iattfe^en  unb  bUfcBlIa 
ober  weisen  ffllumen,  auf  trocfenen,  ficintgen  9^49; 
i))  Er.  cic.  pilo.sum  {Thuillier  11.  par,  nl.  2.  p,  MÄ 
wie  bie  t?orbergebenbe  2(bart,  aber  bicbt  bc^vJart  unb  m 
bunfel  purpurrot^cn  SBlumcn,  auf  ©anbboben;  *)  El 
cic.  clcutaefoHmn  {Thuiii,  1.  c),  metfl  flrngdbüboit. 
mit  ablängen,  fiumpf=eingefc^nittenenS(atifc|en  unD  bJa|» 
rofenrotben  Slumen,  auf  fonnigen  'plagen;  g}  Er,  de. 
bipliiuatuni  (Ger,  bipionatuin  Cav.  L  c.  t,  126.  f.  l 
Er.  Fetroseliimm  lUrit,  diss.  n.  9.  Geratiiuiti  miak 
diciim  Poirei  voy.  en  Barb*  II.  p.  101)  mit  totfl^ 
breiteten  6tengeln,"^  Ijalbgeficberten  SBtattfc^cn  unb  [nie» 
förmigen  lbf*nitten,  im  norblic^en  Äfrifa.  2)  Er.  m^ 
schatum  Wüldmow  (Sp.  pl.  III.  p.  631,  @tim 
2!eutf4I.  11.  II,  5.  Geranium  moschatum  L^^  Jacfwk 
bort.  vhid.  L  t.  55,  Cat\  l  c.  t.  94.  f.  1,  Gärtm 
t.  79),  wie  bic  tjorbergcbenbe  3Crt,  aber  bie  IBtattfit« 
geftiett,  eiförmig,  ungleic^jgcfdgt'eingefd^nit ten,  bie  w 
tben  fteinet.  2)iefe$  ^raut,  weld^eS  nac^  SSofc^uS  tktß, 
wdbrenb  En  cicutarium  beinabe  hm  (Scxudf  btt  IlMi» 
räben  ^at,  ftnbet  frc$  im  fublicben  Europa  l^duftg,  ii 
närblic^en  2!eurrc^fanb  aber  feiten  auf  ^tfent,  @^iit^0i 
fen  unb  an  SBegen;  e$  war  fruber  unter  bem  StoMi 
Acus  moscatä  ober  llerba  p:eraiHi  nuKscIiari  üt§  f^Blt 
jufammenjtcljenbed,  aromatift^c^  Wiüä  in  drvttic^Kn^ 
brauche,  {A.  Sprmgä.) 

ERODRTS.  gabriciug  brauchte  btefrn,  bei  Vrtfk 
tete^,  $(tniu^  u.  X  ^ur  fSejeic^nung  einer  Slogdgattioi 
angewenbeten  97amen  für  eine  ^dfergattung  aM  ber  & 
tbeilung  ber  .^eteromcren,  unb  ber  gamilie  PimeBtriie, 

25 ie  bierber  gebörigcn  Arten  jeicftnen  fid)  im  1%> 
meinen  burd^  einen  eiförmigen  ober  fabtifimiigen  tin^ 
au§,  bei  bem  ba^  -^aisfcbilb  am  ^interranbe  ebenfo  hÄ 
ifi,  aB  ber  SBurÄelranb  t?er  2Jerff(^iIbe,  unb  bte  SSotbeo 
brujt  nac^  ber  SKittelbnifl  ^in  in  einen  flumpfen  Bm 
fprung  ober  in  einen  @tac^el  au^tduft.  <Stn  @c(ifti|0i 
tfi  nid^t  t^orbanben  unb  bie  £)ec!|cbilbe  ffnb  an  bcr  9t4l 
gufammengcwacfefcn^  an  ben  ©citen  breit  unb  tief  imto 
gefdblagen  unb  bie  |)interbrufl  unb  ben  ^^intatetb  an  btt 
iSeiten  übcrbcrfenb.  2fn  ben  Schienen  ftibrcn  fie  longie 
Snbflac^eln  unb  bie  ^interfci^enfel  ftnb  nic^t  langer,  fo» 
bern  mcifien^  fürger  alö  ber  Hinterleib. 

3^abriciu§  0  fannte  nur  fünf  2frten  btefer  ®altin||L 
aber  bereite  ^atreiQe  ^)  tertbeiUe  bie  feitbem  no4  bebmv 
geworbenen  Xrten  in  bie  (Gattungen  Erodiusy  Zophosis 


1)  Systewa  Elecitii.  T.  I.  f,  121. 


f)  3b  CWer,  R^fM 


ERODIUS 


—      327      — 


ERÖFFNUNG 


unb  Nyctelm,  vm  benen  jeboc^  Nyctelia  jeftt  ju  einer 
öitbcrn  ©ruppe  gejogcn  mirt. 

©ülict:  *)  fieHte  öuf  bie  ?fabtiduS'f(^e  Sattun^  Ero- 
dius  gfgttmbct,  tie  Oruppe  Erodites  auf,  unt>  gibt  fol^ 

Sen):e  ^mnÄcidjcn  an:  toS  Äinn  füllt  bie  gange  aHunbs 
fnimg  üU£4  unb  fein  Umriß  bübet  ein  am  ®ipfcl  au§= 
geranbcreS  Pentagon;  bic  t>on  bcm  Jlinnc  gan^  beberftcn 
Äicfer  cnbigen  fic^  in  jwet  breite,  bicfe,  lang  bel}aartc 
8a)ö?>cn;  bic  Äiefcrtaflcr  befifeen  oiet,  bie  gippcnta|ler  brei 
©lieber;  bic  üorbern  unb  mittlem  |)iiften  finb  frci^runb 
unb  werben  <^an.;^  ton  ber  äJorber^  unb  |)interbru|t  um-- 
fd)Io{Ten;  bie  Schienen  befit^m  fleine,  in  ©rubelen  ftcbcnbc 
©tackeln,  bie  2arfen  Heine  ftad^tlformicjc  äöorflen;  ha^ 
^alefcbilb  iil  tjorn  llar!  au^.qeranbet,  feine  SBorberccfen 
utiif(^lie|en  tm  fteinen  Äüpf  bi^  an  bie  Äugen,  fein  |>in; 
lerranb  ift  <^€buct>tet  unb  bie  fpiligcn  Jpintcrecfen  umfd^lte; 
ßcn  bie  ^djultern  bcr  2)ecffc^ilbe. 

Wtan  finbet  biefe  Sl)iere  auf  ber  @rbe  friec^cnb,  be^ 
fonber^  in  fanbigen  Segenben,  wo  fie  febr  fd^nett  unb 
lebbaft  finb,  ftdj  auf  ber  gtucbt  in  ben  ©anb  einnjüblen 
unb  x>on  pern?efenben  üegetabilifc^en  unb  animalifd^en 
©ubftanjen  leben.  @ie  ftnb  in  3(fri!a,  9Iatolien  unb 
©übcuTOpfl  einbcimifd).  Stjrc  fiübern  Stdnbe  tennt  man 
noc^  nic^t, 

es  jerfddt  nac^  ©olier  bie  ©ruppc  ber  (Srobiten 
in  bie  (Gattungen  Leptouycbus .  Arthrodeis,  Diodoe- 
tcs,  Eiodiiis,  Aiiciilrsis  unb  Zophosis. 

1)  Leptoiiychüs  ^)-  25ie  SJorberfc^icnen  jroeijabnig, 
bie  linnbacfen  oben  fcbt  breit,  mit  jwci  (gnbjdbncn;  bie 
giiblcr  bünn,  fang,  ^ebenglieberig,  ba§  Icfete  Öilicb  bicfer, 
Idnglic^  eiförmig,  9)?an  fennt  bi5  je^t  nur  jwet  amSe^ 
negai  cinbeimifi^e  Arten» 

2)  Arthrodeis,  Sie  SSorberfcfeienen  jtreijdbnig,  bte 
gül)ler  fürs,  j^eljnglieberig,  baß  Snbglieb  bicfer,  fnopffors 
mig,  bie  Äinnbacfen  an  ber  ©pi|e  jlumpf  gejabnt.  3)ic 
trei  btö  iegt  befannten  2Crten  flammen  auö ''Ügppten. 

3)  Diodontes.  2)ie  SJorberfc^jicnen  gweijabnig;  bie 
Ärnnbacfen  an  ber  Spige  ^wci^dbnig  mit  einem  gropcn 
3abne  auf  bcr  Dberfeite;  bie  Äugen  etngefentt,  fc^mal, 
oiel  breiter  M  kng  unb  nac^f  ber  Unterfeite  l^in  ocxldni 
gen;  bie  güljlcr  eitfglieberig ,  baä  britte  ®ltcb  beträchtlich 
ijcrhingert,  Xia^  ^cbmte  abgeflu^t,  t>a^  eilftc  febr  furj,  in 
baö  jcljente  eingefenft*  3n?et  Arten  fmb  am  ©cnegal, 
eine  am  aJorgebirge  ber  guten  .fxyffnung  gefunben. 

4)  Emdius.  2)ie  äJorberfcbienen  jweiAdönig;  bie 
Äinnbacfcn  ol)nc  3abn  auf  ber  £>berfcite;  bie  Äugen  Hein, 
Tunb,  nur  auf  ber  £)berfeite  fic^tbar;  bic  gnWer  eilfglie^ 
berig;  bic  4}iiit^tfcbenfel  äwfammtngebrucft,  breit. 

^2Ian  fennt  bereite  gegen  Uibm  Arten  bicfer  ©at^ 
tnng,  mn  benen  aiic^  ^^W  in  ®riec^_cnlanb ,  Statien  unb 
Portugal  tjottemmen.  @ie  bieten  im  Sau  bcr  güt)ler 
unb  ä^orberfcbienen  n?iebcr  meiere  Abweichungen  bar,  in- 
tern bei  einigen  bic  güt>Iet  lang  unb  bunn,  bei  anbern 


S^  Mono^mf^hie  de  ta  faiaille  de«  Coleopterldej  in  bcn  An- 
ftle»  de  U  iodet*  entom,  de  Franc.   Tom.  tU,    1854.   p.  500. 
'4)  ab  cor  etat  Cn  SiU><rm.  Rev.  cntom.    Vo).  I.    18SS.    p.  26, 
Üb,  1.  t 


bicfer  unb  furjet  finb,  aud^  bie  legten  ©ttebet  ben'elben 
ftcft  auf  uerfd^icbene  2Crt  mit  cinanbcr  t^erbinben,  Qbm^t> 
finben  ftc^  bei  manchen  bie  äJorberfc^iencn  fcfjmal,  6ie  bet- 
bcn  3dbne  fc^arf  tibgefeßt,  bei  anbern  breit,  unb  bie  bets 
ben  M^nt  nur  burc^  eine  lu^ranbung  ber  2tupenfeite 
gcbitbet. 

5)  Anodesls,  3)ie  SBorberfc^ienen  jwcijdbmg;  bic 
2fugen  fc^mal ,  t)ie(  breiter  a(^  lang ,  nac^  Unten  ^in  t?er- 
Idngert;  bie  gubier  eitfglicberig ;  bic  ©^cnfcl  bor  ber 
©pi|c  idb  feulenformig  t?erbicft.  6^  ifl  biS  it%t  nur  eine 
Ttxt  am  Senegal  gefunben  n>orben. 

6)  Zophosis'O-  2)ie  Siorberfc^renen  ungcjatjnt;  bic 
Äinnbacfcn  obne  Aahn  auf  ber  Dberfeite;  bie  Äugen  fc^mal, 
eEiptifc^,  fc^icf  auf  ber  fbcrfeitc  flebenb;  bie  gubfer  beut* 
tic^  eilfglieberig,  bie  ©nbgliebcr  beutlii^  getrennt. 

2fuc^  biefe  ©attung,  bon  raelt^er  man  gegen  bierjig 
Arten  fennt,  i|l  über  ganj  2£frtEa  unb  ba^^üblic^e  ßu^ 
topa  ijcrbreilct.  (Germar.) 

EIl(>rFNUNG,  ein  febr  melbeutigeS  SBort,  im 
allgemeinen  bie  Öffnung,  Bugdnglic^mac^ung  einer  ©acfte^ 
welche  in  ber  SJfegel  gcfcbloffcn  fein  foU,  unb  bat)cr  öfter 
gegen  eine  bic  Öffnung  uerbinbcrnbe  pbpfifc^e  ober  mota= 
tifd^c  Äraft,  öu^brüäenb,    ®e§I)alb  n?trb  eS 

I.  im  pbpitfc^en  Sinne,  5.  S,  in  ber  STOcbidn,  in 
bcm  Äu^brucfe:  eröffnenbe  aRittet  (lat,  aperientia) 
mn  folc^en  SKittcIn  gebraud>t,  n?obutcfe  bie  ^inberungen 
ber  2tb-  unb  2Cuf>fonberungen  im  Äörper  befeitigt,  "bic 
bieifallffgen  Drganc  geöffnet  unb  jene  ©e*  unb  (&crcs 
tionen,  befonbcr6  ber  ©tuljJgang,  bcförbert  werben;  in 
ber  ÄrtcgSipiffenfc^aft:  (Eröffnung  ber  Laufgraben, 
ba§  ©raben  berjenigen  Sranc^ee  t>or  einer  belagerten  ge^ 
flung,  welche  bapi  bient,  bie  ^ataUtlm  mit  einanber  ju 
t>erbinben,  bamit  bie  Siruppen  gebcrft  au^  einer  in  bic 
anberc  gelangen  f6nncn.  2)ag  bie^  —  barum  genoo^nlic^ 
ha$  aSerf  öiner  9iacftt  —  ben  ©ibcrllanb  beö  gcinbe« 
gegen  fic^  l>at,  liegt  in  ber  Statur  ber  ©ac^c,  SKan  wirb 
^ictnac^  im  pljDfif^en  ©tnne  baö  SBürt  Sr6ffnung  nur 
ba  brauchen,  mo  eine  ©cwalt  bagegen  ip.  9Ban  fagt  ba* 
ber  in  ber  Siegel  mn  bem  gen)6t)nli($en  2(ufmacften  einet 
|>aiigtf)ürc,  eineö  genf!et§  ic.  nid?t:  ,,  eröffnen/''  fcjnbem 
„öffnen/'  Senen  luäbtucf  würbe  man  böcbffen^i  bier  bann 
gebrauctjen^  wenn  ein  aBiberfianb  üortjanben  n?dre.  Doc^ 
pflegt  auc^  biet  oft  baö  einfacbc  Öffnen  angcmcnbet  ju 
luerbeti.  5Ran  fagt  j,  S.  ba6  Öffnen  einer  Aber,  nfi|t 
baS  ©riffnen  berfelben,  uncjeac^tet  bie§  eine  TLxt  oon 
SäJiberftreit  gegen  ben  natürlid^en  3ufianb  ber  Aber  ifl, 
wabifd^einlicb  weit  Dabei  ein  nur  unmcrf barer  3Bibcr(tanb 
pattfinbct,  wogegen  man  bon  bcr  ®angbarmac|ung 
einer  3(ber  in  emem  ©teinbrutfic  jebenfali^  Eröffnung  fa^ 
gen  iDÜrb«  0-  3n  atlen  biefen  gdtlen  entfprictjt  bcm 
SBorte:  (Eröffnen,  ba^  lateinifdje  Aperire, 

II.  SBenn  bie  |>inbcrnif|c  befeitigt  ftnb,  fo  (Ic^t  bfe 
©ac^c  offen,  eö  binbevt  nichts,  ftc^  bicfer  au  bemdd^tigen. 
SBorjlebenbem  p^pftf^en  @cbrau(^e  M  feartcS:  ©toff^ 


5)  Lnireiiie,  Genera  CrUAt.  et  Im.  T.  II.  p.  146. 

1)  (Bro^cnt^cilö  , gegen  7(bdm^,    in  befftn  SBkterbut^c  u, 
b.  IB,  Eröffnen. 


ERÖFFNUNG 


—   328  — 


ERÖFFNUNG 


nutig,  ctttf^ti^t  Hi^n  bct  motaUfc^K  ha,  wo  t^  fotjiel 
al5  ,,eilel)i0unji"  beißt  ^  g,  SS,  etoffnung  einet  ©teile 
unb  toräuglt^  Sröffnung  eine§  2e^)cn§  (apertura 
feudi)^  t-  i.  trt:  äuflanb  eittcS  ?eben§  nacft  drlofc^ung 
beS  JRed&tö  aUer  betet,  rctld^m  ba§  ©rfiete  mittel^  einet 
unb  cben^crfelbcn  3nt>e(}itur  beflctlt  ivotten  ijl ').  ©et 
gaQ  einer  folc^en  fcl^enSetiffnimg  —  f e^)enSI;etmi 
fall,  ©töffnungöfaU  (casus  aperturae)  —  tritt 
ein,  wenn  Iser  Siafall  (>l}ne  teben^crben  geflorbcn  tfr 
ein  folä)t^  ?et)cn  nennen  bie  Utftmbcn  ein  fendum  per 
mortem  vasnllorun)  legilime  dcvoluCiini^  unb  fagen  ba- 
t>on,  baß  e^  bcm  Sebcn^enn  letiglic^  ober  lebig  unb 
lo6  erllorbcn,  nac^  bc^  SBafallen  Abgang  auf 
jenen  etfiorben  ober  l^eimgefallen  fei.  2)aS  fann 
ober  fo  lange  Don  einem  8eben  nicf)t  gefagt  tocrben,  ali 
ttO(§  SKitbeicbnte  oorbanben  finb*).  5!>er  2(perturfaU  tritt 
femer  ein,  wenn  ber  SBafaU  gelonie  (f.  b.  2ftt)  begangen, 
aber  baS  8eJ)en  au^gefcblagen,  refutirt  Ijat  (f.  b.  2Crt. 
Lehensrefutaiioti) ,  fonfl  aud)  butcft  ben  2(blauf  ber 
3ett,  auf  welche  ein?el)en  Petlieftcn  mai,  fowie  butc^  bic 
Serjdbrung  t>t^  nufebaren  Scbcn^cigenttjum^  ^).  3(B  ein  ben 
iödmfall  beä  Pe[)en$  bewitfenber  geloniefall  wirb  in  ber 
Wegel  angefeben,  wenn  ber  SJafaU  ba$  Ceben  ot)ne  3us 
flimmung  be§  feöenberm  ocrdußert*).  3"  ^^^^  biefen 
@rüf nung^ftilfen  febrt  ba§  nugbare  t?e^en^etgent!;um  an  ben 
8ebenbertn  jutürf ,  ber  tet?enl)err  unb  l*ebcnmann  werben 
in  einer  ?)etfon,  e§  werben  ba$  birectc  unb  nu|bare  QU 
gem()um  vereinigt  —  Consolidatio;  baö  ?ct)€n  wirb  ein 
l)cimgcfattene^,  eröffnetet,  lebigeö  £eben- 
55od)  wirb  bei  alten  8eben  im  gaü  ber  efüffnung  bur(^ 
ein  SSetbtec^en  M  SafaUen  gegen  ben  geben^erm  fei- 
terem  bte  Sonfolibation  juwetlen  fheitig  gemacht  ^).  2(uCb 
ber  IBeft^  wirb  burc^  bie  CebenSeroffnung  apert,  ba  nic^t 
ber  8e<?enbetr,  fonbem  ber  Safall  ben  IBeflfe  be§  Seben^ 
haltt.  SBill  \t)n  bal?er  ber  Cebcnberr  baben,  fo  muß  er 
U^n,  wie  jeben  anbem  fflcftfe,  ergreifen;  bk  Eröffnung 
be^  8ebenS  gibt  ibm  t}itt}iU  ha^  SRecfet.  2>iefe  Se^terc  tji 
nun  aber  entwcbcr  fc{)Iec^>lbin  (simpiiciter,  in  perpetuum) 
oefd^eben,  ober  nur  auf  eine  Bett  lang  (temporarie),  ba§ 
erflerc,  wenn  butt^  bre  Eröffnung  ba6  Stecht  aUer  berer 
ctlofcfien  ift,  bie  in  einer  unb  berfelben  Sntieflitur  begriff 
fen  fmb,  ba^  SJe^tere,  wenn  nur  X>a^  dUd^t  beä  SJafallen 
unb  feiner  Sefcenbmten,  nic^t  ber  2fgiTaten  unb  !Kitbe= 
lehnten,  untergegangen  ifl,  wie  fol(fteö  burc^^  feionia  unb 
(;|uasireloi)ia  juris  germanici  beS  SSafaUen,  burtfe  ertinc^ 
tiüe  (für  ben  8eben^erm  jugfeicb  acquifftioe)  SBerjdbrung 
bc^  9Iu^ung^eigent(7um$  gegen  t>m  ^afaüen ,  bie  a(fo  ben 

2)  Böhmer,  Prindpia  jur«  fcudalii.  §.45  et  362  unb  föc» 
bcri  ^anbbttd^  beg  8c^ettrcc^tg.  $.  $62.  S)  Böhmer,  Cotiftil. 

«t  DecU.  t  F.   T.  f.   P.  2.  y.  385.  4)  ffWIfeW,  ElcmenU 

juris  feudalU,  §,  15S,  Böhnwr^  Princ.  jur.  feud.  i.$6S.  SBe^ 
bet  a.  a.  O.   S.  365.  5)  Carpsov,  Ikßmtloii««  forenie«, 

P,  IK  C,  49,  D.  t^  3Der  JCiufer  tann  auA  %t%tn  bk  Ün^ptüdit 
hH  ^ixxn  f((b  nic^t  mit  feinen  ^tegrefanfptüiiqen  an  ben  $Jcrfdufer 
»efltn  bt«  bcmfclbcn  bejatlttn  Äauf^clbrg  fdjü^cn,  Finstencald^ 
OlüerTEtionea  pract.  L\K  IV»  ob«.  81,  6)  Berlich,  Conclii- 
noae«  f rmcticabUes.  P.  UK  conct.  37:  Apcrtuni  per  deUctom 
▼ifftUi  la  domini  personajD  commbiuiiij  feudum  p&temum ,  an 
dosbo  in  veit»  ai^uatU  acquiratur? 


2fgnaten  ntd&t  prdfubicirt^  ober  burc^  Slefutatiwi  M 

faUen  o^jne  äufiimmung  ber  2fgnaten  gefc^iebt*  £aiia4 
t|l  au^  bie  burti^  bic  ßroffnung  b^ri^orgtbrattjrc  doii" 
libation  eine  jcitigc  (teniporaria)  ober  tminerro 
renbc  (perpctaa).  9iicbt  unmittelbar  burcfe  bi^  " 
nung  wirb  ober  bie  ßonfolibation  betDorgcbrac^l,  i  __ 
ber  |»eu  ert)alt  baburc^  eigentlich  nur  ein  2>iS^ofitMrif 
rec^t  über  baS  nu^bare  @tgent{7um  fo^  baß  et  UA  Ki| 
nete  Ifeben  entweber  retnfeubiren ,  ober  mit  rnnrm  Cto 
eigentbum  confoübtren  föun,  bie^  8e|tcre  t>ux<b  eine«* 
brücflic^e  ober  fiiUfc^weigenbe  erflatung  ^)*  &  ift  olg 
bie  (Sonfülibation  bem  ifcbeiil^errn  nicftt  intmer 
tbeilö  oerm6ge  ber  ©taatlücrfiJlTung,  trelc^c  oft  bic 
fcubation  jur  ^flicibt  mat^t,  tbcifö  wegen  l^inbrntb« 
milienoertrage,  tbetlä  wegen  einer  ^eben^aniiNiftfc^fl 
eoentualint^efiitur  (f.  b.  2Crt:).  3n  aUm  btefs 
Sdllen  i|t  bie  ßonfotibation  eine  ge^tnbcrte. 
wirflic^e  (Sonfolibation  f)ti^t  bei  ®taat^Ut)tn  3ncor 
ration^)*  Übrigen^  gibt  bie  ße^enSerojfnung  ju 
c^erlei  ©treitigteiten  Seranlaffung.  9?amentttd&  ft 
fid),  ob  ber  2el}entcrr,  mit  beffen  3ufHmmung  ber 
ajertrdge  mit  britten  ?)erfonen  abgefcbloffen  bat  ^  bar*  lir 
ßonfolibation  auö  jenen  Verträgen  be^  ä$a  faden  t?crfcin6 
lic^  wirb^),  ob  j.  ISB.  ber  Üebcnberr  ober  ber  XÖobidißk 
bic  mit  beö  erflcm  GonfenS  unterjpfdnblitb  auf  brni  hm 
gefaUenen  ®ute  üon  bem  t?oriflen  SJafaUcn  oerft^eita 
<3c^ulbcn  JU  bejabten  baben?*^)  ßbenfo  bieten  bie®«» 
liorationen ,  in  wiefern  fte  qu$  bem  SUermigoi  ber  Sni 
be§  SafaUen,  ober  au6  be§  festem  3(üobialt>crtn&gai  g^ 
raac^t  pnb,  reictilicbfn  ©toff  ju  ©treitigfeiten  unb  te 
fptuc&en  gebac^ter  ßbefrau  unb  Agnaten  "für  bengoBlir 
etijfnung  eineö  8el)en6  '*)  —  ©egenfldnbe,  bercn  @rtocnny 
^ier  }U  weit  fübren  würbe,  bie  baber  nur^  unter  <pOT» 
fung  auf  bie  n6tbtge  Sitcratur,  angebeutet  tucrben  Uaa 
®ani  betfi^ieben  üon  ber  (groffnung  be^  it^a^  i) 
ba^  £)ffnungö leben  (feudum  aperibüe  v.  mut 
turae)'');  ba§  war  baSjenige  Sebcn,  befonbtri  f^Uft 
Scblop,  welcbeS  ber  ?ebenbetr  bem  iiüfaüm  unter  ta 
Sebingung  in  Seben  gab,  ta^  e^  ibm  ju  feinem  &tßß 
f}et§  offen ftcben  mugte.  3n  ben  Sebenbriefen  touiDt  tit 
bei  bet  S5elcbnimg  gemalte  S3ebingung  fo  ouBgritnUti 
,,Zud)  foll  baffelbe  Spaii^  Unfer  unb  Unfer  ^rtal  #l 
^flu§  fein  jU  aUm  Unfern  9l6tben  unb  ®cf^^  — 
fot!  ibm  (bem  fiebenbetrn)  ein  ojfen  S;>au$  fehu"  fi« 
merfwütbige^  S3etfpiel  bieroon  war  M^  Stecht  ber  9M>> 
t?on  ©leieren,  jum  ^iwentbore  f^inta  ttm  9>eteeShfl| 
in  Srfurt  nac^  if)tem  @efaUen  au$'^   utib  etnjietrcn  |i 


7)  FintterwaM  I«  c.  Lib.  IV.  ol»f.  TTs  Fendttm  ttpeftta  m 
cedat?  8)  !B(t,U  über  oITcd  biti  S^^mer  unbllB^c^ft  «.«.Cl 
§§    364.  S66.  367.  9)  n'cmher,   ObieoaC    foraM,   T.  IL 

F,  10,  obfl.  292.        10)  Hnrimnnn  Pistoty  Qoftwt.  jar»  UlulL 
P*  i.  qu.  48.     Pintlerw^id  1.  c.   Lib.  IV.   obf,  601     gipiiVjrit. 
Annal.  jur.  fcud,  T,  I.  ob*.  67.         U)  WÜ  ErfttrH,  T. 
563*     attrtmtihn  Pisior  l  c.   Lib.  II.    P,  2,    qu.  42,     ^Ätt 
SItditSfdUe.   3.  SBb.  9?c,  250.  12)  Bmdtr,  OU.  }iir.  p«U. 

fead,  obfl.  IV,  et  amoeniUtei  juris  feud.  c«p.  VI.  ScpCflfl 
©ammtung  §.  ecbnreebt,  S,  Srft.  9.  3fbJ.  »•  Ä  öf rfc;  ~ 
mtfc^tc  Ibb^^ii^l^ndCQ.  2.  S^.  2.  3C6b»  • 


ERÖFFNUNG 


—  329 


ERÖFFNUNG 


").  35a6  9fe^t  beö  it\)tnl)txxn  in  tiefer  SBejie^ 
eift  baS  ßröffnungSrec^t  (jus  aperturae). 
L  ©er,  reeller  eine  erlebigte  ©teile,  ein  erlebioteS 
bernimmt,  beginnt  babur^  eine  neue  Sfjdtigreit, 
^eift  baS  SBort:  (Sr6ffnen,  in  S3ejug  auf  einen 
i,  foüiel  aB:  Semanbem  ben  freien  ©ebrau^  eis 
a^e  üerfiattcn;  üon  bem  ^anbelnben  felbfl  ge^ 
:  ben  erficn  Anfang  in  einem  ©efc^dfte  machen, 
ber  erften  S5exiei)ung  eröffnet  ber  ©uperintenbent 
!Uen  ?)farrer  bei  bellen  (Sinfübrung  burd^  eine  Sfebe 
ijel;  fo  wirb  bie  gefd^loffene  SBeibe,  e6  werben  bie 
eibe  gefcbloffenen^  bie  gebdgten  gelber  unb  SBalb 
riftberecbtigten  eröffnet.  3n  ber  jwciten  SBejiebung 

ein  ifebrer  feine  neue  ©cbule,  ober  einen  neuen 

in  ber  ©cbulc,  ein  Sänger  eröffnet  ben  SBall  2C.  "). 
rb  aber  aud^  ber'ßoncurö  eröffnet.  SDiefe 
ing  gefcbiebt  burc^  einen  2Cct  ber  rid^terlid^en  2b<J- 

bur^  welchen  ber  formelle  6oncur6  (f.  b.)  beginnt, 

jebod^ ,  wegen  ber  nicbt  ju  üermeibenben  nad^t^ei^ 
folgen  be6  ßoncurfeö  für  ben  ®^ulbner  fowol  aK 
dubiger,    mit  ber  größten  SSorfic^t  vorgenommen 

mu|  ^*).  SSeranlaffung  baju  ffnb  1)  bie  ßrfldrung 
cbulbnerS  felbfl,  bag  er  infolüent  fei  ^^),  meüeic^t 

bag  er  ba§  beneiicium  cessionis  bonorum  er^ 
2)  ein  Eintrag  wenig f}en6  @ine^  @ldubi^er§  auf  gebac^te 
ung,  weil  er  auferbem  feine  SBefriebtgung  gefdbrbet 
")/  3)  bie  gtaubwurbige  SSermutbung  beö  Stid)^ 
n  Solge  beS  2Cnbrange§  mebrer  ©Idubiger  auf  ibre 
)igung,  unter  S5erudftcbtigung  ber  ®r6ße  ber  gos 
en  unb  beö  Serm6gen6juflanbeS   be§  ©^ulbnerö, 

ber  Sficbter  folcben  fennt),  baß  gebacbte  SBefries 
obne  SBenacbtbeiligung  anberer  ©Idubiger  nid^t 
)  fei  '0,  4)  bie  beimlid&e  Entfernung  bea  ©dftulbs 
)et  2Cn}cigen  für  eine  bebeutenbe  ©d^ulbenlajl  *'), 
)lid^  bie  Änmelbung  fo  vieler  ©laubiger  ju  einer 
•en  erbf^aft,  baß  ibrer  JCHer  Sefriebigung,  nac^ 
Jefianbe  ber  Srbfd^aft,  foweit  foldber  bem  SJic^ter 
t  i|i,  nicbt  JU  erwarten  jiebt  '**).  JBebingungen  ber 
ung  be§  6oncurfe6  jinb  baS  2)afein  eineö  @^ulb? 
fei  er  tobt  ober  lebe  er  noc^,  unb  folcber  ©üter, 

bie  ©Idubiger  Sfe^te  böben,  minbejienS  böben  föm 
bann  Unjuldnglicbfeit  biefcr  ©üter  ju  SSefriebigung 
Knfprücbe  unb  9Rebrbeit  ber  ©Idubiger'').  ©enn 
nur  ein  ©Idubiger  üorbanben,  fo  bebarf  e§  feine« 


0  über, bieg  3CUcö  f.  Böhmer  l  c.  §.  80.  SBcber  a.  a.  0. 
©.519  fg.  J4)  2Cbclung  a.  a.  D.  15)  SRartin/ 
i  beö  bürgcrlid^cn  5)rocc|Teö.  §.  312.  ©dfemibt,  S^corie 
amarif^cn  ^roceffc  §.  324.  ®6nner  an  bem  na^fleftenb 
7  a.  Orte.  16)  SÄartin  a.  a,  D.    ®cn6lcr,  eom» 

baju  üon  SDJorjtabt  2.  Zi).  @.  260.  Äort,  ©pflem 
ncur^procclfcö.  Lib.  I.  §.  87.  ©cbmtbt  o.  a.  D.  §.  328. 
arttn  a.  a.  O,  ©enöler  baju  a.  a.  O.  ©.261.  IC  ort 
).  ©4n>eppe/  ©pftcm  M  Soncurfeö  ber  ©Idubiger.  S-24. 
d^mibt  a.  a.  O.  gegen  Gönner,  ^onbbud^  bed  ^roceffed. 

Zhf).  82.  S.  8.  18)  ®enöler*SWorflabt  a.  a.  D. 

f.    Äori  a.  a.  0.    ©cbmibt  a.  a.  D.  S.  327.  19) 

(et'SOtorflabt  a.  a.  O.  ^oxi  a.  a.  O.  ©(^mtbt 
D.  20)  ®en<ler>a}{otftabt   a.  a.  O.  21) 

ippe  0.  0.  D.  {•  26.    ©<lfintibt  a.  a.  D. 
!ic9(i.t.ai.ii.it.  «ffNetctioii.  XXXYU. 


6oncurfe§,   felbfl  wenn  fein  Änfprucft  bie  ganje  SRaffe 
überfleigen  foHte ").  2Cuf  folc^e  SSeranlaffungen  unb  unter 
folc^en  JBebingungen,  wenn  fie  auc^  nur  wabrfc^einlic^ 
ftnb,  beginnt  ber  SJic^ter  ba§  prdparatorif^e  Son^ 
curöüerfabren"),  welches  bejwecft,  ju  ermitteln,  ob 
bie  überfc^ulbung  wirflieb  üorbanben  fei.  3|i  btr  ©cbulbs 
ner  gegenwdrtig,  fo  erbdlt  er  eine  ©trafauflage  (bdufig 
bei  ©elbjhafe,  wol  aber,  ba  biefe  unter  bebrdngten  Um- 
jidnben  be§  ©d^ulbnerS  ni^t  leicht  beijutreiben  ifl,  beffer  bei 
©efdngnißflrafe),  eine  überficbt  feineS  Actio  ^  unb  ?)affio^ 
oermfigenö  (Status  activus  et  passivus),  fowie  er  folcbe 
eiblic^  erbdrten  ffinne,  einjureiclen  ^*).    S5ei  Sfenitenj  be§ 
©cbulbnerö  finb  bie  ©trafbrobungen  ju  erbfiben  unb  be^ 
jüglicl  JU  üoüjieben,  unb  enblic^  ifl,  wenn  SBieberbolung 
ber  Auflagen  nicbt  jum  3wecfe  fübrt,   unter  perffinlicber 
3ujiebung  beä  ©^ulbnerg,  oom©ericbte  felbji  eine  über^ 
ficbt  beö  SSermfigenS  ju  entwerfen.     2)a§  9)rdjubij  jener 
2tuflage  an  ben  ©cbulbner  ju  inferiren,  bag  im  Untere 
bleibungSfaHe  mit  Eröffnung  beS  ßoncurfeö  werbe  üerfab^ 
ren  werben'*),   fcbeint  bebenflicb,  weil  bie  ©efe^e,  mim 
beften§  ba§  gemeine  SRecbt,  t)on  weld^em  bi^t  nur  bie 
SRebe  fein  fann,    bieö  nirgenb6  üorfd^reiben  unb  baber 
baffelbe  obne  rec^tlicbe  SBirrung  fein  würbe,  ba  in  %aU 
len,    wo  Weber  baö    ©efefe  nod^  ricbterlid^eS  aattnnU 
nig  bie  S5eftimmung  prdcluftüer  griffen  tjorfc^reibt,  ber 
JRicbter  feine  9)artei  mit  bem  SSerlufte  eineS  wefentlid^en 
fRtdfM   für    ben    Sali    ber    griftoerfdumung    bebroben 
fann*®).    3|i  ber  ©cbulbner  nicbt  gegenwdrtig,  fo  bleibt 
nid^t§  übrig,   aia  baf  ber  JRic^ter  a\x$  ben  bem  ©erid^te 
t)orliegenbenSbotfa^en,  j.  85.  au8  ben  bereite  gegen  ben 
©cbulbner  oorliegenben  Älagfdd()en,  au6  ben  im  ©eridftte 
befinblid^en  Urfunben  über  bie  Smmobilicn  be§  ©cbulb? 
ner§,  aud  ben  etwa  t)orbanbenen  3noentarien ,  bann  burdft 
SBemebmung  ber  gamilienglieber  unb  25ienerfd^aft  (j.  S5. 
AanblungSbiener)   beä  ©^ulbnerö  ficb   m6glicbli  genaue 
^otijen  über  bcffen  SSermögen  oerfcbaffe.    ©ewdbrt  bann 
bied  Älleö  bie  Überzeugung,  baß  materieller  6oncur§,  alfo 
eine  grdgere  ©c^ulbenlafl  al§  SSermögen,  Dorbanben  ifl; 
ober  ergibt  fid),  baß  nur  wenig  überfd^uß  bleibt  unb  bie 
bauptfdcblid^flen  ©Idub^r  nicbt  flunben,  ober  einen  2tc5 
corb  (pactum  remissorium ,  f.  b.)  nid()t  eingeben  wollen 
baß  aud^  ein  2tnftanbSbrief  (raoratorium,  f.  b.)  nid^t  erlangt 
worben  i|i");  fo  mu^  ber  Sfid^ter,  am  beflen  burdft  em 
f6rmli(beö   Secret  —  Decretum   de  aperiundo  con- 
cursu"),   au^   ben   formellen  Goncurö  f6rmlic^  erfiff« 
nen.    6r  bat  babei  fein  2Cugenmerf  auf  zweierlei  ju  xiöi^ 
ten:  auf  bie  ßoncurömaffe  unb  auf  ben  ßoncurSproceß  "'O- 
SRücf jtd^tlid^  ber  (grftern  muß  ber  SRid^ter  fofort  mit  Sät^ 
fd^lagnabme   be§   gefammten  $Berm6gend,   fBerftegelung, 
Snoentarifation,  Unterfud()ung  ber  ©Triften  beö  ©c^ulb- 

22)  ®<bweppe  a.  a.  D.  S-  24.       25)  ®engler*3»or» 
tlabt  a.  a.  O.  @.  261.  24)  ^cbrntbt  a.  a.  O.  §.  325. 

25)  ®6nner  a.  a.  D.  2.  ©b.  ««r.  31.  §.  7.  ®.  162.  0.  *ars 
tttfcb/  ®ntf(beibungen  praftifcber  SRecbtöfragen  (Selpjtg  1840).  9lx. 
190.  ®.  180.  26)  ®egen  SOtarttn  a.  a.  O.  27)  ®6nner 
a.  a.  O.  4.  SBb.  9ir.  82.  §.  28.  ^O^arttn  a.  a.  O.  @(bmtbt 
a.  a.  O.  S.  326.  28)  ^(bweppe  a.  a.  O.  §.  11  ui^  26. 

®tnilttt^otftaht  a.  a.  O.    @.  260.  29)  ®(^mtbt 

a.  a.  D.  S.  329. 

42 


ERÖFFNUNG 


330  — 


ERÖFFNUNG 


tier«  Derfa()rcn.    2(ud6  muß  er  einen  Carator  bonorum, 
©fiterpflefler  (f.  b.2Crt.),  bejieUen;  welche«  bei  grögern 
unb"  öerwirfelten  ßrebitmaffen  ju  feiner  eigenen  @fcl6er()eit 
beitragen  unb  ibm  bö8  ©efcbdft  erleic<)tern  wirb,  er  muf 
fobann  t)orjügli(6  ouc^  auf  SSerjilberung  ber  5Waf[e,  (Sin* 
jie^unf)  außcnjlet)enber  goberungen  unb  ©ewinnun^  bed 
fdj^ulbnerifdben  ©elbeS  unb  ®elbeön)ert()§;  ad  depositum, 
im  Xagemeinen  alfo  auf  Berichtigung,  Verwaltung  unb 
Berdußerung  ber  fWaffe  bebac^t  fein  *").    3n  Sejug  auf 
ben  ßoncur^proceg  f)at  er  fofort  mit  (Srlaffung  ber  (gbic^, 
talien  ju  üerfai?ren;  bamit  ber  3u|lanb  beö  ©c^ulbnerd 
nic^t  jum  giac^tbeile  ber  ÜRaffe,  burdft  3al)Iungen  an  ben 
Sribar,  unb  jum  5Wac^)tI)eil  anberer  9)erfonen;  weI4)e  fid^ 
au^erbem  leicht  in  ©efd^dfte  mit  ihm  einlaffen  tonnten, 
unbefannt  bleibe.    Äudft  pflegt  bei  entftanbener  ÜRut^ma« 
fung,  bag  bem  nunmebrigen  ©emeinfdftulbner  rucffic^tlid^ 
fetner  überfd^ulbung  ein  SJerbrec<)en  ober  8Serget)en  jur 
8a j!  falle,  ba§  (Sr6ffnungebecret  bem  ßriminalgerid^fe  mit^ 
get^eilt  ju  werben**),    ©ne  fcfewierige  grage  babei  ifi, 
t)on  weld^er  ^anblung  bie  Cröffnung  beS  ßoncurfeS  an^ 
)une()men  fei,  fbenn  ein  audbructlic^ed  S)ecret  in  ber  oben 
ongegebenen  SRage  ni^t  erlaffen  worben  t(l?    2)ie  ric^)^ 
tigjic  SWeinung  ift  wol  bie,  bag  bann  ber  Gintritt  M 
formellen  ßoncurfe^  oon  berjenigen  erften  befinitiüen  ric^^ 
terliien  Verfügung  an  ju  xcä^nm  fei,  weld^e  außerhalb 
beS  Goncurfe«  nid)t  jlattbaft  fein  würbe  unb  baber  ein 
iKafc^)weigenbeS  erJfiiiungSbeaet  in  fic^  fc^ließt,  j.  85. 
erlaflfung  ber  (gbictallabung,  JBefleHung  eineö  ©uterppe^ 
gcr«,  befinitioeS  SJerbot  aller  SJerdußerungen  2C.^0-  Äud^ 
muß  babei  berütfftcfttigt  werben,  unter  welken  Umjidnben 
bicfe  ober  jene  ^öanblung  erfolgt.    J>er  formelle  ßoncur« 
titbt  barna*  j.  S5.  an  **)  mit  ber  oom  ©cf^ulbner  felbjl 
iewirften  Snfoloenjerftdrung,  namentlid^  ber  ©üterabtre* 
tung'*),  mit  ber  t>om  ©ertc^te  oerfugten  SBefc^lagnabme 
brr©üter  be§  entflohenen ©cbulbner^,  unb  wenn  über 
bie  Srage,  ob  ber  Goncur^proceß  ju  eröffnen  fei,  ©treit 
erhoben" wirb,  mit  ber  JKecbtefraft  ber  in  contradictorio 
bie6  au£ifpred)cnbcn  ©ntfc^eibunq.    ©egen  ba5  decretum 
de  aperiundo  concursu.  fowie  gegen  bie  oben  erwdbn« 
ten,  ein  ftiOfcftweigenbe«  ßröffnung^ebecret  inüoloirenben, 
rid^terlicften  .panblungen,   finben   allcrbing^  JRecfttömittel 
ftatt,   jebocft  baben  biefe  einen  Suepenfioeffect    nur   fos 
weit,  al5  e^  nidbt  bie  ©id^erung^mittel,  j.  83.  SJerffege^ 
lung,  »erduperung^oerbote  ;c.,  gilt,  bei  benen©efabr  auf 
bem  S]ter}uge  ru^t,  fowie  aud^  burc^  (Saution  bie  SRafje 
crnftweilen  geP*^^  werben  fann'*).    ©benfo  werben  bie 
Snteroentioiten  britter  ?>erfonen  bebanbelt  *•). 

IV.  35ie  pbDfifcbe  JBebeutung  bei^SBorteS:  griffe 
nung,  ald:  3ugdnglt(i[mad)ung  unter  ^inweqrdumung 
ber  t»orbanbenen  ^inberniffc,  bat  eine  gwifdien  f^rperlicben 


SO)  ecbmiM  a.  a.  C.  §.330.        31)  Sfc^wcppc  a.  <l  C 
5.  110.  32)  ecbweppc  a.  a.  O.  §.  2t>.  SS)  Stcxi 

a.  a.  r.  §.  89.  34)  SSartin  a.  a.  C.  §.  312.  Rappel, 
CMrtmina  ber  beim  Scncur^prcccfTc  irtdjttaftcn  (^jcnfldnbc  {9\t* 
fcB   1303).   S.  167.  35)  ecfcircppc   a.  a.  C.    §.   110. 

C^mibt  a.  a.  D.  S.  3^6.         3t^^  über  bicfe  ^M^t  SÄatcric  ift 
bot  |u  rcr^lcicfccn,  trai  in  bem  Zttilti  Cnditonin 
1.  ecct.  äO.  3b.  e.  lU  fd.  dcfa^t  ift. 


ttnb  geiftigen  ^anblungen  mitten  inne  fir^enbe  Scbeutung 
in  ben  2(u§brücfen:  (Eröffnung  eineo  Seflamente^ 
Seugenrotulö,  Urt^eU  2c.  t^eroorgebrac^t.  Sn  aUa 
biefenSufammenfegungen  wirb  burc^  jeneö  SBort  bir^^anbs 
lung  auSgebrücft,  woburc^  ein  oerfc^loffened,  t>flitfgeltd 
Rapier,  beffen  2(ufbrec^ung  bi^  ba^in  »erboten  ws^ 
aufgebro^en,  aufgefd^nitten  ober  aufgeriiJen  unb  bei  38^ 
f)alt  ber  barin  be^nblic^en  Schrift  entwebrr  aUsemein  obci 
gewiffen  babei  intereffirten  ^erfonen  befannt  Qtmad^t  nmt. 
es  entfpric^t,  fo  gebraucht,  bem  lateinifc^en  Publicado 
nad^  feiner  mittelalterlichen  ^ebeutung.  SSBd^renb  umb 
ffc^  beffen  im  guten  Satein  unb  in  unferer  ©efc$e^fprai(c 
)ur  ^ejeicbnung  jeber  9Ritt()eilung  an  ba$  grmthte  Ses 
fen"),  j.  83.  in  Publicatio  bonorum,  atö  (SonftScation ") 
bebiente,  ^at  ed  ftc^  in  ber  Seit  beS  fc^tec^tem  SateH 
borjüglic^  in  ber  SSebeutung  oon  aOgemeinet  Sefamt^ 
ma4)ung,  ©eltung  oerfc^afft.  X>a\)tx  gebraucht  man  d 
im  Seutfc^en  in  ben  3ufammenfe^ungen:  f)ubltcation  A 
ned  Seftamentea,  3eugenrotul§,  Urtbetö,  bem  SBorte  6t> 
iffnung  gleic^.  3a  wir  gebraud^en  e$  auc^  von  bciie^ 
nigen  2(rt  oon  ^efanntmacbung,  bei  welcher  wix,  od 
ein  p()9Jtfc^eS  ober  moralifd^ed  «^tnbemtß,  Serbot,  ba 
fiSefanntwerbung  nic^t  ent^egenftanb,  bad  SEBort  Griffe 
nung  nic^t  anwenben;  wtr  fagen:  ^ublication''),  Sees 
fünbigung,  Äunbmac^ung*^),  85efanntmac^ung  *'),  nid^ 
Eröffnung  eineö  ©efe^eS;  ber  JRimer  fagte,  n>ten>Dt  ni^t 
ganj  in  unferer  je^igen  Sebeutung:  Promulgatio  "X 
nid^t  Pablieatio  legis. 

ttber  bie  6r6ffnuna  ber  Xeftamente^')  enttiok 
ten  unfere  ©efe^e  blo§  rutfjtc^tlicb  ber  f>rtt>atteßameiite 
Sorfc^riften;  biefe  werben  jebod^  bei  ben,  je^t  bie  Siegel 
au^mac^enben  öffentlichen  Seflamenten  analog  angewcnbct 
S)a§  Eröffnen  l)t\^t  aber,  mit  wenigen  HMna!fymm^), 
bei  ben  9t6mem  in  ber  {Regel  nid^t  publicare,  fonbem 
aperire  ober  resignare  testamentam  ^^).  £ad  Pubfi- 
care  testamentum  bebeutete  eigentli^  bei  tbncn  nictt 
einen  2(ct  nac^  bem  Sobe  beS  @rblatTer§,  fonbem  tie 
münblic^e  @rfldrung  be6  SBiUenS  be$  (SrblajferS,  oon  bie« 
fem  felbji  oor  ©eric^t  bewirft*^)  (testamentum  apod 

37)  fr.  23.    §.  2.    D.   d.  sen itut.    pracd.    rustic.    (8,  2). 
ForceUini  loco  infra  cit.  38)  fr.  3  in  fin.  D.  de  bonis  eor., 

qui  ante  sentent.  (^48,  21).  Cnhimi  Lexicon  juridicun  s.  r.  jm- 
hlicart,  ForccVinin  Totius  latinit.  lexicon  s.  v.  fmktUalm. 
©cbroeppc,  ^ai  r6mtfdje  ^*t>atn(^t.  5.  »b.  §.  780.  e.  21. 
o.SSenin9.'3nc(cnbctm,  8ebrbu(^  bc«  gem.  d^ioilre^tö.  5.8b. 
§.  430  05).  S9)  (5)6 f eben,  SJcrlefungen  über  ta«  QtcilTtim 
ocn  arrleben.  1.  Sb.  §.  13.  40)  Seibtel,  Unterfu^tm^ 
über  2C.  ^traf^cfee^cbunji.    25.  56.  41)  ®df<%cn   a.  o.  C. 

(Slüct,  ^antcftenccmmentar.  1.  Sb.  §.  19.  6.  127.  42)  J. 

prooem.  $.  1.  in  Ane.  Cah-inus  1.  c.  s.  r.  prammlgmre,  For- 
etlUmi  1.  c.  s.  t.  promuhalio.  43)  ®6f4^en  0.  a.  C  5  Sb. 
2.  ibtb.  $.  822.  e.  115  fji.  ecbtrcppc  0.  a.  £>.  5.*».  §. 
803.  r.  SScninj|r3ndcnbcim  a.  a.  C  5.8u4y.  {.469  (96). 
Xnfcip  für  bit  drilifh»:*c  '©rari^.  5.  Sb.  1.  ^tft,  9tt.  V.  €. 
144  fct.  SScral.  audy  SSeftpbal,  Kommentar  über  sc  dcbffiuinj 
ber  Scflam.  {^tvp\i^  1790.)  Meriimi^  De  apcrt.  tcstuD  in  op. 
Vol.  II.  44>  fr.  6.  D.  eod.  fr.  3.  $.  18.  D.  d.  SCto.  SOmiio 
(XXIX,  5).  ©lud  0.  a.  r.  34. 3b.  §.  1408.  e.  158  fa.  45) 
c  18  et  19.  C.  de  mub.  (VI,  23.)  c.  Sa  C.  da  denatM»- 
b«(MII,  54).  OUcf  0.  0.  r.  {.  1411.  e.222.  46)  c 2. 
C  dt  twtuiu (VI.  SS.)  Otdtf  a.a.S:>.  S4.S^  $.1406.  e.lS9L 


ERÖFFNUNG 


—  331  ^ 


ERÖFFNUNG 


acta  conficere,  actis  insinuare}.  92ur  etfl  tpenn  ber 
aejiator  gcjlotbcn  tfi,  fann  beffcn  legtet  SBittc  befolgt  *0/ 
ba^er  bie  6r5ffnung  bed  SeftamenteS  verlangt  »erben, 
unb  jwar  üon  iebcm;  ber  emSntetefTe  babei  l)at,  wnb  ju 
jeber  3ett  md)  bem  2obe**)  (nadj)  tJoriujKnianeifc^em 
9ied()te:  fc^leuntg  nac^  bem  Xobe).  fi3et  einem  fd^rift^ 
liefen  Sefiametite  muffen  bie  noc^  lebenben  2ef!amentd« 
jeugen  jur  ßröffnung  üorgelaben  werben ;  eö  genügt  jeboc^, 
wenn  bie  9Re^)rja^)(  berfclben  gegenwärtig  ifi  unb  —  wie* 
wol  unüereibet  —  ©iegel  unb  Untcrfc^rtft  recognofcirt*^; 
fobann  wirb  ba$  Seflament  geöffnet  (aperire)  unb  üerle^ 
fen  (recitare),  über  bie  ganje  Serfeanblung  aber  ein 
^rotofoU  aufgenommen,  gaüö  fdmmtlid)e  Sejtamentöjeus 
gen  abwefenb  finb  unb  bie  Umjidnbe  fc^leunige  ©rftpung 
erl)eifc^en,  fo  gefc^ie^t  bieö  in  ©egenwart  önberer  unbe^ 
f^oltener  9)?dnner  mit  mö^Iic^fler  6rl^a(tung  ber  @ieget, 
beren  SIecognition  burc^  bte  Sefiamentgjeugen  fpdter^in 
nachträglich  bewirft  wirb,  nac^bem  bei  ber  erften  Zejias 
inent§er6ffnung  ba§  Seftament  oon  ben  jugejogenen  ^er^ 
fönen  wieber  üerjtegelt  worben  ip.  ^at  ber  Serjiorbene 
einen  S^eil  beS  ZeftamenteS  ^efonberö  oerfd^lofffn  unb 
beffen  (Sröpung  unterfagt,  fo  bleibt  tiefer  Zf^til  uner^ 
6ffnet*^).  ebenfo  ba$,  roa^  aU  f^dnblicfe  angefe^en 
werben  fann**).  3eber  3ntereffent  fann,  auf  SSerlangen, 
nad&  üorgdngigem  ©be  \>ox  ©efd^rbe,  bie  ©nftc^t  beö 
SefiamenteS  fobem.  ®cgen  ben,  welcher  ben  äBeft^  beö 
2epamente§  leugnet,  aber  für  ben  SBefifeer  gehalten  wirb, 
fowie  gegen  ben,  qui  dolo  malo  fecit,  quo  minus  pe- 
nes  cum  tabulae  essent,  fann  burc^  baS  Interdictum 
de  tabulis  exbibendis  ba()in  geflagt  werben,  baf[  er  bie 
SeflamentSurfunbe  berauSgibt,  ober  baö  Sntereffe  leitet  ")• 
aSar  ein  minblic^eö  2ejiament  errichtet,  fo  mußten 
fdmmtlicbe  3eugen  jum  9)rotofoa  vernommen  werben.  Set 
ber  ©röffnung  ber  je^t  gewöljnlic^en  gerid^tlid&en  STefta^ 
tnente  erfolgt,  wenn  ein  t>erftegelte6  fc^riftlic^eö  Sepas 
ment  ubenetd^t  ifi,  in  (Segenwart  ber  gntereffenten ,  fos 
weit  fte  anwefenb  ftnb,  bie  ©ntfiegelung ,  nac^bem  bie 
inwefenben  bie  UnDerfebrtbeit  ber  ©iegel  anerfannt  ^aben, 
weld^ed  t^un  ju  laffcn  burc^  bie  SSorjicfet  angeratben  wirb  "). 
4)terauf  wirb  ba§  Sepament  ben  Änwefenben  t>orgelefen 
unb  fowol  benen  unter  ibnen,  welche  eö  »erlangen,  Ab* 
fd^rift  beffelben  ertbeitt,  atö  ben  unter  anberer  Suriöbic^ 
tion  ftebenben  Äbwefenben  bergleic^en  ober  minbeffenö  6p 
tract  barauS,  foweit  eS  ieben  angebt,  jugefenbet.  83ei 
einem  münblic^en  2ePamente  bebarf  ed  in  ber  Siegel  nur 
ttx  «^ertjorlangung  beö  ^rotofoBS  auö  ber  JReipofitur  unb 
teffenSSortefung,  aud^,  bejuglic^  auf  Verlangen,  örtracts 
iinb  3(bfcbrift6ertbeilung.  Sei  manchen  ©ericfeten  iff  eö 
jeboc^  ublic^,  ba^  ba§  ^rotofoB  in  eine  ffirmlic^e  Sejla^ 
inentSurfunbe  gebraut  unb  fo  biö  jur  Surücfnabme  ober 


47)  3:  Mb  au  t,  (gpfhm  bc^  9)anbfftcnre(!&t«.  §.  848  (1059). 
48)  @benbaf.  JBergf.  fr.  2,  §.  4.  D.  tettam.  quemadm.  aper. 
(XXIX,  S.)  49)  fr.  4-6.  D.  cod.  50)  c  3.  C.  quem- 
admodum    testaro.   aper.    (VI,   32.)  51)  c.   3.     C.  eod. 

S^baut  a.  o,  D.  52)  fr.  3.  §.  «.  S.  6.  11—15.  D.  eod. 
(XXIX,  3.)  53)  (».  3:rü^f(^Ier)  Änwcifuna  jur  Äbfaffung 
fi^ftlii^  aCuffdlc.  6.  Jj^aw^Qbt^.  7.  «^uptfl.  S-  8. 


big  jum  2obe  beö  Seflatorö  unter  ©eric^tSpegel  t)erwabr^ 
lic^  beigelegt  wirb.  2)ie  9)ublicatton  weidet  in  biefem 
galle  febr  wenig  t)on  ber  eineS  fcferiftlid^en  Seffamenteö 
ab.  2)ie  ßröpung  eineö  ?)rit)attePamente§  gefc^iebt  je^t 
entweber  \)ox  @eri($t  —  gerichtliche  —  ober  priva- 
tim —  aufergeric^tli^e  ^ublication.  2)ie  erpere 
erfolgt  mit  förmlicher  Unterfu^ung  beSSePamenteS,  weU 
c^eö  immer  gefc^eben  mu^,  wenn  eine  Anfechtung  beffeU 
ben  ju  befürchten  Pebt  —  feierliche  —  ober  obne  jene 
Unterfud^ung  —  unfeierlic^e  @r6ffnung"). 

2)ie  (Sröffnung  ber  äeugenrotul  ip  ein  nic^t 
unwi^tigeö  ©tabium  be§  ßiüilproceffeö,  wenngleich,  ba 
fte  nicjt  JU  ben  wefentlic^en  ©tücfen  beS  ?)roce|Te§  gebort, 
ibre  Unterlaffung  feine  9lic^tigfeit  veranlaßt**)«  3m 
ßriminalproceffe  werben  bie  Seugenauöfagen  nicbt  in  3?  o  5 
tul  (f.  b.  2Crt  3euge)  gebracht,  bie  SeweiSfubrung 
bilbet  nic^t  einen  abgefonberten  Z\)txl  be§  ^roceffeS  wie 
im  Gioilrec^te,  unb  fo  iP  üon  einer  6r6ffnung  ber  3eua 
genrotul  ba  nidbt  bie  SRcbe*^),  3m  (Sioilproceffe  ip  fol^c 
aber  barum  wicbtig,  weil  t>on  ibr  bie  g^iPen  für  baö 
•^auptüerfabren  abbdngen  unb,  wenn  einmal  bie  Beugen« 
rotul  eröffnet  pnb,  bann  in  ber  SRegel  ein  weiterer  rfeus 
genbeweiö,  Don  bem  ^robucenten  f^on  gar  nic^t,  aber 
auc^  t)om  ©e^entbeil  ein  birecter  ®egenbeweid  burc^  3eus 
oen  nicbt  gefubrt  werben  barf.  5Wac^  JBeenbigung  bet 
loeweiSfubrung  unb  ©egenbeweiSfubrung,  ober  nac^SSer^ 
fdumung  ober  au6brucflicber  Begebung  ber  Settern  unb 
wenn,  auc^  bei  einem  au§  mebren  33ewei6imitteln  jufam« 
mengefe^ten  fiSewei^  2Clleö  gefc^eben  iP,  xoai  bei  @r6ffs 
nung  be§  |)auptoerfabren$  in  ben  Xcten  vorliegen  mu^^ 
beraumt  ber  Sficbter,  ÄmtS wegen  ober  auf  3n|ranj  einer 
ober  ber  anbem  ?)artei,  Sermin  ju  gebaj^ter  ©riffnung 
an.  2)aju  wirb  bie  ßitation  btod  monitorifcb,  wiewo( 
unter  ber  SSerwarnung  erlaffen,  baß  im  %aüt  beS  Äu^en« 
bleibend  einer  ober  beiber  Parteien  nid^tSbePoweni^er 
mit  ber  9)ublication  werbe  üerfabren  werben.  2Cuc^  wirb 
bie  ,RoPenliquibation  beigefügt  unb  beren  Beja^lung  Idng^ 
Penö  im  ?)ublication6termine,  bei  Sermeibung  ber  Srecu« 
tion,  anbefobten.  SSSar  nun  bem  S3eweiös  ober  ©egenbe? 
weiöfübrer  fein  2ermin  jur  ISBeweiös  ober  ©eaenbeweiS^ 
fübtung  t^orgefcftrieben  —  ein  gall,  ber  tn@a^fen  faum 
üorfommen  wirb  —  unb  er  wiH  an  feinem  ©eweife,  bes 
göglid^  ©egenbeweife,  nod^  etwaS  dnbern,  ober  ber  ©e- 
genbewciSfübrer  bdtte  nodj)  gar  feinen  ©egenbeweiö  geföbtt, 
ed  wdre  ibm  feine  Srip  baju  t)orgefcbrteben  unb  er  wollte 
tbn  burcb  Sengen  fübren;  fo  muß  ber  in  einer  folc^en 
8age  p^  bepnbenbe  2bril  9^9«n  bie  9)ublication  protefKs 
ren.  3n  2Rangel  eine«  »pinbernipeS  aber  fcbreitet  ber 
JRid^ter  in  ©egenwart  ober  Äbwefenbeit  ber  9)arteien  jur 


54)  Zt^ihant  a.  a.  D.  55)  JDanj,  ®ninbfd$e  M  or* 

bentticben  9)roceffe8.  §.  393.  9lot.  a.  56)  gru()erljin  würben 

äeugenrotul  im  (Sriminatproceffe  gcferttgt,  unb  bte  peinlicbe  ®e» 
ritbtÄorbnung  3Crt.  73  fireibt  beren  ©röffhung  für  ben  Äccnfa» 
ttondprocej  oor;  tn  bem  Snqutfittongproceffe  fallen  ie|t  (Srflere  unb 
fomtt  au4  Se^tere  meg.  ^norr,  2(nlettung  jum  gencbtltcQen  ^ro? 
Cef.  3.  »ucb.  10.  »^auptft.  §.  36,  befcnber«  9tot.  e.  «artin, 
eeftrbud^  be«  edminalproceffe«.  §.  78.  9lot.  4  (89).  saüUer, 
Sc^rbu4  bcd  tentfcben  gemefnen  CTdminatproceffe«.  §.  150.  9?ot.  12, 

42* 


BROFFNUNQ 


332  — 


ERÖFFNUNG 


9)ublication  ber  JRotul;  wcl^e  \)m  nic^t  burc^  SSorlcfcn  "), 
fonbern  bM  burcft  Grbrec^una  ber  Siegel;  wenn  bie  fRo^ 
tul  üerjiegelt  finb,  unb  jebengatteö  burdft  Subringung  ber 
Äotul  ju  ben  Acten  gefcfeie^t.  ©arübcr  wirb  ein  ?)roto» 
loH  aufgenommen  unb  ben  ?)arteien  2Cbfc^rift  ber  S?otuI 
mitgeteilt  **). 

Docft  beimeitem  wichtiger,  alS  biefeö  ijl  im  ^xo^ 
ceffe  bie  6r6ffnung  eineö  Urt^eU  (publicatio  sen- 
teiitiae).  Sigentlic^  nur  Don  ber  fi3e!anntma^ung  eined 
t>on  einem  audn^drtigen  Spruc^coUegium  unb  iun>eilen 
oon  einer  \)bi}^xn  Snjlanä  eingel)otten  Urtl)el§  fann  ber 
XuSbrutf  eröffnen  gebraucht  werben^  inbem  in  biefen 
SdUen  fonf}  bad  Vixtf)tl  uneriffnet  im  ©eric^te  liefen  blei^ 
ben  unb  erfi  in  ©egenmart  ber  Parteien  bie  @tegel  ge- 
öffnet werben  mußten*^;.  Sefet  erbricht  ba§  eingegangene 
t)aquet  ber  JRicbtcr  in  ber  Siegel  o^ne  SBeitercö,  ba  er 
tbm  oft  Don  Äugen  ben  Snbalt  nicfet  anfeben  unb  er  auf 
biefe  2trt  burcfe  üorberigc  Fertigung  ber  Äbfc^riften  für  bie 
|)arteien  bie  ©ac^e  be'fc^)lcunigen  fann.  5Uon  ben  im  ®es 
ridbtc  felbfi  gefprod^encn  Sentenjen  würbe  fonfi  ber  Äuös 
brucf  Eröffnung  nie,  fonbern  immer  ber  2Cu§bru(f:  eis 
ncnJBefc^eib,  erfcnntniß  2C,  geben,  ertbeilen,  gebraucht  *°). 
2$eil  aber  lange  3eit  bie  meiften  Srfenntnijic  in  aud^ 
wdrtigen  Urtbeln  beflanben,  fo  ijPt  nac^  unb  nac^  ba^ 
ffiort  ,,er6ffnuna;"  wcnnglei^  nid^t  auSfc^ließli^ 
t>on  ieber  2trt  Don  erfenntniffen  üblich  geworben.  2)a 
nur  erft  burc^  gehörige  IBefanntmad^ung  be§  (Srfenntniffeö 
biefe^  Sßirffamfcit  erlangen  fann,  fo  ^)dngt  baoon  im  9)ros 
ceffe  febr  t>iel  ab.  erjlcre  fann  nun  münblic^  ober  fc<>rifts 
(td!^  gefd^eben.  3cne3  ijl  bie  gcw5bnlict)e,  feierliche  unb 
in  bem  förmlichen  ^roceffe  unerld§lid{>e  Tlxt  ber  Sröffnung. 
®obalb  ba$  Srfenntnig,  wenn  eine  anbere  93ebörbe  ed 

Sefprodj^en  bat,  eingelangt,  ober,  wenn  baö  ©eric^t  felbfi 
triebt,  abgefaßt  unb  ausgefertigt  ifi,  muf  ber  9?ic^ter 
baffrlbe  ben  t>arteien  gan)  publiciren,  obne  ea  aucb  nur  jum 
Xbeil  unterbrucfen  ju  bürfen^^).  6r  muß  bedbalb  }U  2(bs 
turjung  berSac^e,  obne  eineSnflanj  }U  erwarten,  einen 
9ublication!!tcrmin,  bis  ju  welchem,  ba  feine  S3orbereis 
tung  ba^u  nötbig  iß,  nur  eine  fur5e  Srijl  ^ejlattet  ju 
werben  braucbt,  bod^  nic^t  5U  furj,  bamit  bte  Parteien 
{td^  auf  bie  ©ebubrenjablung  einri({)ten  tonnen,  auc^  nic^t, 
außer  ba,  wo  ©efabr  auf  bem  Sierjuge  b^ftet,  auf  einen 
@onns,  S^jl'  ober  anbern  Serientag  ^0/  anberaumen  unb 
gebac^te  Parteien  förmlicb  baju  citiren.  2)ie  @rlaffung 
einer  Sitation  jur  ^ublication  ber  Srfenntniffe  würbe 
fruber  üon  einigen  9iec{)t§lebrem^')  für  fo  wefentlid^  ge^ 
galten,  baß  fte  eine  9>ub(ication  f&r  nichtig  unb  aU  nic^t 
gefcbcben  anfebcn  woUten,  wenn  nic^t  eine  Qitation  \>oxi 
ausgegangen  fei  (pq^licationes  in  barbam).  £teS  bcrubt 


57)  (?taen  Martin,  ^ebrbudb  bc<  bürdcrltcbcn  $rcccffc$. 
f.  19:2.  58)  Über  aUcd  bie«  ocr^l.  X^an^  a.  o.  C.  §.  390  fg. 
SRarttn  a.  a.C  §.191  unb  19:2.  ®cn«lcr«a}^cr4labt  btcqu 
a.  a.  C.  1.2b.  e.562  fj.  59)  Xncrc  a.  o.  T.  I8.4>auptft. 
$.1:2»  bcfcnbcrt  9lct.  b.  60)  Berytr^  OeconomU  juru.  Lib. 
IV.  Tit.  :2e.  th.  4.  not.  1.  61)  Leiter.  Mediutiones  ad  :t. 
Vol.  l.  ipec,  VI.  med.  7.  St)  c.  5.  ult.  X.  d.  feriii  (IX,  1). 
fr.  1.  S.  1  et  2.  D.  de  feriis  (II,  12).  Bcr^tr  1.  c  not«  5. 
65)  i.S.  PCB  HommI,  RhapMd.  qaaeit.  obt.  79. 


inbeffen  auf  einer  falfc^en  2(u$legung  einiget  9>arttcuIaTg(' 
fe^e,  welche  bie  jebe^malige  6r(affung  einer  (Sitation  ba 
unb  mit  Stecht  erbeifcben,  wo  bie  ganje  tenninticlK  Set 
banblung  ftc^  auf  (Eröffnung  eineS  6rfenntniffeS  befc^rdntt 
2(nber^  aber  ifl  eS,  wenn  bie  @ac^e,  toie  bteS  tnfonbeis 
beit  in  fummarifcben  ^roceffen  unb  bei  (Sntfc^etbung  Aber 
Stebenpunfte  im  £)rbinar)}roceffe  bduftg  t>orfommt,  ittfi  f» 
geffaltet,  baß  fogleic^  im  Sermin  über  bie  83ert)anbtungm 
barin  ein  93efc^luß  gefaßt  werben  fann  ober  gor  mufi. 
«I^ier  bat  eine  folc^e  publicatio  in  barbam  gan)  gleich 
Sffect  mit  ber  @röffnung  auf  üorgdngige  6ttation.  9Ia(ft 
manchen  ^articulargefe^en  wirb  aucb  gar  feine  Sitatioi 
jum  ^ublicationStermin  erlaffen  ^').  3n  ber  Gttation  »itb 
ber  2a^  ber  ^ublication  angegeben  unb  gen>6^nltdj^  ba$ 
^rdjubti  beigefugt,  baß  im  ^alle  M  2(ußenbletben$  m^ 
beffoweniger  mit  ber  ^ublication  werbe  oerfa^ren,  öfter 
aucb,  baß  ju  ber  für  ^ublicationen  bier  unb  ba  gefe(Ii4 
beflimmten  legten  SageSfiunbe,  j.  93.  SRittagd  12  U^ 
ba^  Srfenntniß  für  publicirt  werbe  erachtet  noetben  ^ 
eine  Qommination,  bie  für  ^erfonen,  weld^e  ber  @efe|e 
ni(bt  funbig  ftnb,  ebenfo  weni^  unnüg  erfc^etnt,  wie  bie 
Xnbrobung  icbe$  anbern  gefegUcb  gebrobten  ^r^jubijed  in 
ber  ©tation^^j.  6^  wirb  barin  jugletc^  ben  kartetet 
ber  Don  ibnen  t)or  ber  ^ublication  ju  erlegenbe  ^o0em 
betrag  befannt  gemacht.  3m  ^ublication^tenntne  fetbf, 
bgr  an  ©eric^tdfteQe,  wenigften$  innerbalb  beö  @erid^i^ 
bejirfö  —  außerbem  entjlebt  eine  SfluUitdt  ®®)  —  «^ 
balten  werben  muß,  wirb  baa  Srfenntniß  t>on  bem9tul^ 
ter  ober  ©ericbtSf^reiber  (unb  jwar,  nacb  bem  fon^gct 
jieifem®ebrauc^e,  jlebenb)*')  t>orgelefen*')^  in  berSle^ 
nicbt  aucb  bie  Sntfc^eibung^gritnbe,  wenn  biefe  xdd^t  bat 
Urtbel  inferirt  ftnb.  3(ucb  iU  e$  xat\)\am,  ]a  ^ter  mib  ta 
^efeglic^Dorgef^rieben,  ben  Parteien,  wenn  fte  obne  rec^ 
Itcben  93eijlanb  erfcbeinen,  bie  92otbfrif!en  für  einsmce» 
benbe  Stecbt^mittel  befannt  ju  macben.  über  ben  ganja 
SSorgang  ifi  ein^rotofoU  aufjunebmen,  worin  bie  erfdMe^ 
neuen  Parteien  aucb  Sag  unb  Stunbe  ber  6r6f^ung  — 
benn  baS  Decendium  interponendi  remedii  lauft  i 
momento  ad  niomentum  —  enblicb,  wenn  fofort  im 
Sröffnungetermine  SlecbtSmittel  (stante  pede  et  vivi 
voce)  eingewenbet  würben,  aucb  biefe  jU  bemerfen  finb. 
©ie  ?)arteien  erbalten  Xbfcbrift  beS  Srf enntni jfeS ,  unb 
jwar  in  ber  Siegel  jugleicb  mit  ben  Sntfcf^eibung^runbeOp 
wenn  biefe  aucb  tticbt  bem  Urtbel  inferirt  ffnb,  m  mom 
dben  ©eri^ten  aber  le^tere  erfl  auf  ibr  Xnfu^en**). 
9tacb  ben  angefubrten  ®efe^en  muß  in  ber  Siegel  bei  ber 
^ublication  ber  SRicbter  anwefenb  fein,  weld^ed  auc^  mehc 
^articulargefe^e  bejldtigen '').  3nbeffen  entfiebt  burcb  ct^ 


64)  2*  S.  (cn  ben  mccflcnbur^if^cn  ^cft  nnb  ^on^ericbtei. 
0.  ^ampt/  S0tccflrnbur9tf(be  9{e4t<fpTU(be.  1.3b.  Sttdftiipc.  79. 
e.  170.  65)  (Segen  iDan|  o.  a.  D.  $.  225.  66)  c  6. 

C.  de  sentent,  et  interlocut.  (VlI,  45.)  Berger  U  c.  Bot  4. 
67)  Ancrr  o.  a.  C.  §.  Id.  68)  cap.  5.  de  Mnieat.  d  n 

jud.  in  VIto.  c.  1  et  2.  C.  de  senteotüs  ex  peric.  redtead. 
^VII,  44.)  69)  Übet  oUe«  bte«  f.  Xnorr  a.  a.  £).  §.  IS  uA 
13.  i^lec,  Ynlcttniid  lur  gerubtlübni  9ron<.  f.  171.  Sat: 
tin,  8t^cba(b  bc<  bnscrL  9mcffei.  §.  106.    9eii<(er>aior« 

»ibt  boio  1.  sb.  e.  lar.      m  »nsi.  ^m.  üba  m^ft^m 


EROGATIO 


—      333     — 


EROGATIO 


■ncn  tlogen  gormfc^lcr  bei  ber  ?)ubU'catiün  in  tct  3?cgcl 
feine  91ullit<it '^).  2)o|;er  ift  c§  ncuetli^  limiid^  f)öufic| 
©itt€  getporben,  baf  bie  etoffnung  bcr  (lrfenntmf|e  bloö 
burc^  Sie  2(ctuatien  geWiebt^').  2ßenn  beibc  Parteien  im 
^ublicalion^tcrmin  ousibleibm,  wirb  gcmcinteitlicfe  ber^ 
felbc  für  circumbiicirt  cjctiaften?  erfdjeint  abfr  nur  ßin 
Sbeil,  fo  mirb,  auf  feimti  Antrag,  wtm  bic  Snfmuatton 
ber  Sübung  na4»gcn>icfcn  i|l,  bcr  ausgebliebene  alfo  ai^ 
ungeborfam  crfc^ciat  ^^) ,  büd^  mit  ber  ßrofnung  üerfab- 
tcn*  SBBirb  bcn  Parteien  baö  (Stfenntni^  ^u  i?erfc^icbenen 
Seiten  eröffnet,  fo  lauft  für  jcbc  bic  grill  ju  einmenbung 
cincö  9fec^tgmtttel^  i>on  3eit  ber  if)r  gefcbcbenen  5>ublica= 
ticn  an "),  3n  manchen  ifanben,  j.  SB.  in  ©ac^fen^ 
wirb  ber  Termin  nic^t  für  circiimbucirt,  fonbern  ba^  üu 
tbd  3Bitfagg  jwotf  Ufjr  für  publicirt  eracbtet'').  Eic 
5>ublicatton  einti  ilüt^M  gegen  einen  Sobten  ift  ungute 
tig^®),  raenn  ibm  auc^  bei  feinem  fcbcn  bie  ßitation  jum 
^ublicatiün^termine  geborig  infinuirt  werben  ift*  33icers 
opung  eine^  GrfenntnilTe^  burc^  blope  äüfnltgung  t|i  in 
ber  JRegel  ungültig'')*  ^"pfi^  in  2(ngclcgcnl)eiten  üon  um 
bcbeutcnbem  äöerfl^e  uiib  bei  blögen  iDIebenrcfolutionen; 
ingkid^cn  wmn  bic  ?)arlcien  eingewüligt  b^ben.  Z)ic 
JRcd^t&fraft  tauft  bann  Dom  3:age  ber  änfmuation  an, 
\t>a\)xm\>  bei  förmlicher  ^Pubiicaiion,  wmn  öuc^  eine  gar- 
tet ungeborfam  öu%e&lieben  ift,  fi^  ucm  STOomente  ber 
*J}u6lication  an  anhebt;  auc|  muf  bie  Snfinuation  legal, 
namenUirf)  nic^t  an  einem  Eircl)lic^en  gciettage  r>oUjogen 
fein*  dagegen  fann  ftc  in  weUlicfccn  Ö^eric^t^fericn  legal 
iicfcfecben,  boA  lauft  bie  barin  gefegte  grif!  erll  üom  3(b^ 
laufe  ber  gcrien  an.  @nbtic^  erfolgt  bie  ^iiblication  ju^ 
weilen  burc^  öffentlichen  2tnf£^lag  ober  SBeEaiintmad)uiig 
in  öffentli^en  SBldttern,  jebod^  bie§  gültig  nur,  n?enn 
^Tiüatpublication  ober  Snfinuation  nt^t  möglid),  nament^ 
Iict>  ber  3(ufentba!t  ber  ju  citircitben  ^etfon  ynbefannt 
ifl'').  SSor^üglid)  üorfic^tig  ift  bie  ^ublication  bei  n?i(^= 
tigcn  6riminafurü>cln,  fci)oii  jebe^  50!al  üor  befe|ter  Sc- 
rid^t^banf  unb  in  ber  SRegel  vüm  9?i0ter  felbft,  p  bemir- 
fcn^"*).  2>ie  ^jarticularrec^tlidjcn  SSorfc^riften  »reichen  in 
fitiielnen  Uniftanben  bduffger  üb "'').  (Buddeui.) 

EROGATIO:  ein  ^u^brud,  bet  n>ie  ba§  äJerbum 

beö  (Seric^tc^  bei  ßr^ffnung  tjon  (SttsUcrfcnntnJffeit  tn  SBurtcmberg 
in  ^ofatfcr,  3a^rb*  b«  (Siefcigcb.  unb  SRecljte^jfl,  im  Ä6niöreic^fe 
^^uttcmljcrg.    1.  SSb.  2,  *.   17.  3fbt  €5*  SM. 

71)  ö.  >C>o^n??orfl,  Saijrbut^et  ted  JDbcr^cfQeric^ttÄ  ^u 
ÜKann^cim.  S.  18b*  ©.  146,  72)  Berger  l  c  not.  3.  73) 
Harth^  Hodegeta  füren«!».  Cap,  I,  §.  35.  not.  a,  74)  Orib- 
fier,  Principi»  proceÄSUi  judiciani,  L.  I.  C.  IV.  S.  IV.  §.  4. 
not.  c,  75)  Änorr  Q,  ü.  D.  §.  12.  Öl^e  Q.  a.  0.  S- 172. 
iDütls  a.  Q.  D,  76)  fr.  59.  §.  3.  ylt.  D,  de  re  jnd,  (XLll, 

1)  fr.  2,  B,  qUBc  sententiac  ainc  appell.  re»c.  (XLIX*  8.) 
fr.  74.  S-  2.  D.  d.  Judic.  (V,  1.)  77)  Leuaer  K  c.  »pec.  654, 
med.  9.  78)  ilfccr  alle  bfefc  (ScQCttftdRbe  t^ergt,  jDanj  unb 

€Dlattin  o.  a.  D.  ©en^lctJ^Rorftabt  beß^L  6.187.  79) 
Miditi^t  SBemcrfungen  barüber  f.  in  bcm  2Cuffa|e  Don  o.  3ade  = 
ni  a  n  II :  3Dtc  UrttjtiUfotgcn ,  aud  bem  ©tanbpunf tc  bcö  Snquircns 
tcn^  in  «^J^tg'A  Ifnnalctt/  füttfief*  i^or  iDemme  unb  ^lunge. 
6.  SBb.  1.  2fbtb.  nv,  IL  ®.  35  fg.  80)  ajtrgl.  5.  SB.  mm 

JlUf Reffen:  ®6^mann;  SBeitrdge  |ut  ßddutctung  einzelner  SÄ a^ 
fetten  bc6  Im  fur^effifci^en  Q$rof^^(rscgtf)umc  Sulba  ^eUenben  Vn- 
uatTt^t«  IC.  mx,  IV.  ©.  203, 


erogare ,  roODon  et  abgeleitet  i(i ,  jundcf?|t  ^on  ber  3Ber^ 
abfolgung  unb  }(u§jaf)Iung  offentlicber  (Selber  ju  X>m  \>om 
Qtaatt  bcpimmten  äwetfen^  unb  gn?ar  öu^  bet  @toatö= 
cüffe  gcbraucl)t  wirb,  wie  man  bieg  au§  tncbrcn  SteUeit 
bcS  dicero  'j  crfeben  fann,  on  n^eldbc  fid)  anbcre  ©teilen 
anbercr  @d|)riftlleÖer  ber  fpdrern  3cit  anreiben,  dne6  Sa^ 
citug,  ?)Iiniu§^)  u.  X,  nantentlid?  aud)  ber  SfecbtöqueÜen, 
an^  melcben  erftcbtlid)  wirb,  bn^  bie  Sebeutung  bed 
SBBortcö,  wenn  auc^?  etmöS  aDgemeiner,  boc^  immer  nod^ 
bie  JSBe}ie()ung  auf  ©taatöaii^gabcn  unb  berartigc  iffent^ 
lidjc  3n?edfe  beibehalten  ^at,  weS^alb  tnan  bie  Don  gor- 
ccüiiii  gegebene  2>eutung  be§  t)on  e  unb  rogare  (gras 
gen)  gebilbetcn  Äu^brucfeä  fuglid)  annebmcn  fann^  af§ 
entf^jredjenb  bem  itrfjjrüngUd)  ju  ®runbc  liegenben  SSer^ 
bitltrit§:  eragare  proprie  dickur  tanlum  de  pecuiiia, 
quae  publice  impendititr  et  distrlbuitur,  quasi  ro* 
gato  priiis  populo.  ut  id  facere  liceat  Sn  welchem 
allgemeinen  Sinne  mn  aHen  geiflungen  unb  Kuigaben 
be§  ©taatS  ba^  SB  ort  ju  nehmen  \%  jcigt  am  beffen  bie 
©teQc  beö  SSacituS  Annall.  XIII,  50  in  ber  3fntwott, 
n?eld)e  bic  Senatoren  bem  Olero  auf  befen  2fnfragc  we- 
gen aufi)ebiing  ber  ^bUt  crtbeilen,  beren  Beibehaltung 
ber  ©cnat  für  notbn?enbig  erachtet,  um  \)(i%  ©leic^gewicbt 
jwifc^en  @innabnien  unb  'ausgaben  ju  erhalten:  .^ut  ra* 
tia  quaestuum  et  neceisiim  erogattmum  inter  se 
congruerent."  3n  ber  fpatcren  Äaiferjeit  aber  finbcn 
wir  bcn  'iluöbruct  erogatio  neben  biefer  allgemeinen  äSc^ 
beutung  t>on  allen  unb  icbweben  @taat^au!gaben  fpecicU 
bei  bem  SHtlitair  angewenbct  i>on  ber  SSerabfoIgung  unb 
itug^abluiig  be§  ©olbeS  ober  ber  bem  Sffiilitair  nac^  fei; 
nen  üerfcbiebenen  ©raben  unb  2tb(lufungen  jugetf)eiUen 
SfötiDuen  an  ©ctreibe,  SBein  unb  anbern  fiebenSbebürfniffen, 
gouragc  u.  f,  f,  (aiinona),  waB  ja  oft  anä)  ju  (Selb  angefcljlagen 
(anuoaam  adaerare)  unb  fo  in  baarem  Selbe  auö  ber 
©taatäs  ober  ÄricgScaffc  an  bie  ha^^ii  Seted)tigtcn  auS; 
gejablt  würbe,  3n  bem  Qobc):  3!t)eoboftanu§  fmbet  ft(^ 
Über  VII  ein  eigener  Siitef,  ber  ü rette,  De  erogaiione 
militam  aiinoQae.  ber  in  feinen  36  gegeö,  au§  bcnen 
er  begebt,  eine  fRei^e  x>on  cinjelnen  SBcftimmungen  ent^ 
batt,  wcldje  bie  ganje  2frt  unb  SBeife  ber  3(u6tbcilung 
biefer  Nationen,  ta6  ganje  babei  beobacbtete  JBcrfafjrcn 
unb  bie  orbnung€m&^ige  @inti($tung  bcffclben,  foane  bie 
babei  bcftimmtc  (SontroUe,  t>a^  mit  bem  Oefrfjaft  beauf- 
tragte ^crfünalc  unä  ndber  fenncn  lernen  (äffen.  SSon 
ber  annona  fetbjJ  ijl  bereite  eben  4.  äBb.  B,  186  gini^ 
ge§  bemerft  worben.  ©§  bejicben  ffcb  bicfe  SBerfügungcn 
mci|l  unb  jundcbll  auf  bic  in  ben  tjetfc^iebenen  ^Proöinjen 
bc§  9tcicb§  Pationirten  Gruppen,  für  bereu  Unterbau  ba§ 
9l6tf)i9e  üon  hm  SBewobnern  ber  ^'romn,^  reguiritt  warb: 
ein  ©efc^dft,  ta^  ebenfalls  natfe  feflen  ScfKmmungen  re^ 
gulitt  unb  eigenen  S3eamten  übertragen  war.  jBei  hm 
Gruppen  felbfl  ftnben  wir  ebenfalls  ha$  notbige,  mit  ber 


1)  Ad  Attic.  XV,  2.  IX,  6  ad  Qaint.  Fratr.  I,  2,  §.  4  in 
Vatb.  12:  ^^erogfifti  pecunia«  ex  flcrnm/*^  Ober  Pro  Place,  13: 
,,pectinia  in  datBeoi  eat  cro^rtfn."  In  Veir,  III,  71.  V,  19. 
2)  f.  j.  SB.  Epiit.  X ,  35  in  bem  (urjen  ©c^reCbett  U$  Ztaiamt 
an  yiinttt«. 


EROLES 


—     334     — 


EROS 


erogatio  beauftragte  ober  fic  beaufficjjtiflenöe  unb  con« 
troütrcnbe  ^crfonale.  yithtn  bem  STbcrgcneral  jlanb  ein 
Subscribendarius:  bfi  bcn  einzelnen  iEruppcnabtbeitungcn 
Actuarii,  wcl^^e  bic  SJergei(^m)Te  über  bic  Sationeti, 
wtiä^t  unb  ipte  t>icfe  ieber  einielne  Botbat,  ©cmciner, 
Untcroffickr  ober  Dfficier  täglich  i^u  erbaUcn  babe,  fübrten 
unb  bicfc^  Jacr^cicbniß  (pittacium)  bann  bem  Susceptor, 
bcm  Dberauffeber  bea  9)^^.^a,^inä  unb  SOiilitairprotjiant^, 
^uflellten,  bet  barna(^  bic  Eiojr:atio  einjuric^tcn  battc 
unb  für  ba^,  toa^  er  ctn><»  baruber  ber^öb,  jum  Srfög 
tjerbunben  mar,  «ud?  nicbt  frübe^  Qtwa^  auö  Um  Wla^ 
gajin  aWiefern  burfte,  bis  er  X>a^  pittacium  cm^pfangen; 
bic  JtuStJ^eilung  ber  einzelnen  SJationen  fclbjl  gcft^ab  bann 
burct^  bie  Optionen«  Q^  beliebt  fi4^  aber,  mt  mir  au§ 
cbenbtefen  ajcrfügunsen  i^iit  Genüge  erfcben^  biefc  Ero- 
gddo  nicbt  blo6  auf  bie  2tbticferung  unD  2Cu6t^etlung 
M  IBrobea  ober  ber  gmd)t,  fonbern  ebenfo  fcbr  auf  bie 
gourage,  auf  bic  Äuötbeilung  tum  gicif*,  baö  gleich»  bem 
^robe  uni^erborben  unb  frifd^  tbnen  abgeliefert  merben 
foU,  auf  bie  Sierabfotgung  \?on  SBein  unb  iwar  t>oii 
neuem  SBein  im  tKonat  91ot?ember  u,  l  i,  ober  ebenfo 
au(b  üon  @elb,  menn  nämtid)  bie  abjulicfernbe  Slaiim  ^u 
einem  bePininiten  ©clbprei^,  ber  bafür  auöbe,5abit  mürbe, 
angcfcf^Iagen  mar,  ^aS  9JÄbcre  barüber  bieten,  mie  ge- 
fagt,  bie  einjelnen  le^es  jeneS  Slitelä  ber  SEbeobopanifd^en 
©efcfteSfammlung ,  moju  bie  ©rfldrungen  in  ®ot^>ofreb'ö 
(Sommentar  ju  benuljcn  ftnb,  femie  bie  BufammenfleU 
tung  in  bem  Pai-atitlon  t  11.  [^  255  tp  ed,  RiUer. 

(BaeAr,) 
EROLES  (Baron  d )»  einer  ber  f^onifcf)en  ^eer* 
fibret  ber  neuern  3eit,  mibmete  fid)  2fnfang^  ben  SBtf* 
fenf<Jböftcn  unb  befanb  ft*  auf  ber  Uniücrftta»,  (il§  1808 
bie  S^^n^ofen  Spanien  befe^ten.  Zud)  ibn  ergriff  bie 
!Begei|lerung  für  SJaterlanb  unb  beffen  JlBefreiung  üon 
ben  verbüßten  gremblingen;  er  entfagte  bcn  fricDlic^en 
Stubien,  trat  in  bic  Bleiben  ber  SBaterlanbSuertbeibiger, 
jeid;>net€  )id}  mieberbolt  burd)  3Wutl)  unb  JinfteUigreit  au& 
unb  flieg  in  ,Ruräem  bi^  .i^um  Srabe  einc^  9)iöred?ot  be 
ßamp,  ober  geibmarfd?aas.  'Äl^  gerbinanb  \'II.  1814 
juridfebtte  unb  burdj  fein  äöenebmen  bie  ^aiteiung 
Oir  liberalen  unb  ©eroilcn  veranlagte,  geb6rte 
b*(^ole^  ju  erllern;  beim  2Cu$brud7  ber  dtei^ulution  aber 
1822,  burcb  be^  Äonig^  SJerfofgung  ber  ^Patrioten  ber= 
beigefübrt,  trat  b'ßrotc^  ploijlid)  ju  ben  iliopaliilen 
über,  ba  er  beleibigt  morben  mar,  roarb  3Bitj:jIieb  be5 
JKcftentfc^aft^ratbe^,  melcber  im  Äug,  18-22  »on  @eo  b^Ur^ 
gel  au^  eine  ^roclamation  ju  ®un|len  bed  Itbfotutis^mu^ 
gegen  bie  Siberalen  erlieg,  meldjc  fid?  ber  ^^crfon  beä 
AonigS  bemad?tigt  batten,  unb  bientc  fortan  mit  Sifer 
in  ber  Ttrmce  ber  geota^  ober  Olaubenöfolbaten.  SJon 
ben  giberalen  in  llrgel  eng  eingefcblofTen,  gelang  e§  tbm 
bennodj,  mit  bem  Überrefle  feinet  ßorpS  uadj  granfreicb 
JU  entfommen  im  9too,  1822,  mo  er  (icb  ber  franjofifc^en 
irmee,  meldje  unter  bem  ^erjogc  oon  Jtngoulcme  ju 
®unfhn  gerbinönb'6  VH.  in  (Spanten  einbringen  foHte, 
anfdjtof.  Unter  bem  SDberbcfebte  beS  franjofifdjen  3J?ar- 
fi^aÜ  SRoncep,  ^er^og  i^on  6onegliano,  rucfte  er  1823 
in  (Satalonien  mit  feinem  6orp6  mieberum  ein  unb  fii^xtt 


^ier  ben  fleincn  JRrieg  mit  ©rfolg  gegen  ben 
neuen  ®encrat  5Dlina;  übrigen^  üenibten  bic  9fo 
aüe  erfinnltd?cn  ®reucl  be§  ^parteibaffeS  gegen  ibrt  &ni 
leute,  mäbrenb  ftcb  bie  granjofen  burd|)  tnuflerl^afte  £j 
ciptin  auSjei4>neten-  25en  24.  aRai  1823  jog  frei  ^ 
;\og  i>on  iCngoulemc  in  3}!abrib  ein  unb  cmantitf  ei 
Sßegentfdjaft  t>on  oier^  ?)erfoncn ,  moju  b'^role^  0c^ 
obfd)on  er  nod)  in  Katalonien  Eampfte,  lim  13,  % 
1824  febrtc  gerbinanb  VII  ton  (Sabi;^  nai*  SRolfft 
rutf^  lieg  ein  (Irenge^  ©trafgcridjt  über  t>it  6« 
nellen  ergeben  unb  betobnte  bagege«  bie  Wopalilicn. 
b*6ToleS,  melcl^cr  fortmabrenb  in  Katalonien  pc' 
battc^  mürbe  nicbt  üergeffen  unb  pm  ©cncraUQapill 
oon  Katatonien  ernannt.  S3atb  nad)ber  crfc^le  t^ 
biefem  ^])o(icn  ber  ©enerat  ßampo  be  ©agtaöa,  Ml 
tt)m  bic  Stelle  etne^  SUicet6ntg^  t?on  ^eni  an|iM 
murbc.  ^od)  @ubamcrifa  mar  für  «Spanten  factif^  I 
reitS  r)erloren,  barum  lebnte  b*@role5  btefe  unfru4iCh 
ebre  ab,  unb  darb  fd)on  bm  22.  2(ug,  IB25,  cbca  < 
er  auf  einer  3?eife  nacb  ßiubabiJReal  begriffen  rpöt,  JB 
ben  üKannern  ber  fpanifcbcn  Semegung  gcbDrt  er  ■ 
unter  bie  be^  jmeiten  JRangc^.  {A.  lierrmmm 

EROLIA,  eine  üon  aiciUot  oufgejteUte  OattM 
ber  ©umpfoogel  au^  ber  gamilie  ber  ©d^ne^jfen  (Ui 
colae),  melcbe  nad)  Suüier  (regn,  aniiiu  I,  527)  ■ 
feiner  Untcrabtbeilung  ber  ßjattung  a^ringa,  bie  er  ^ 
fineUaS  nennt,  ibcntifcb  ifl,  ba  bic  SJebauptung,  baf  l 
iDaumen  nid)t  ftbte,  auf  einem  Srrtbum  berubt  I 
etnjige  %xi  bicfer  @^attung  nannte  SJieiClet  erolia  vaei 
gata;  fic  ifl  nadb  ßuoier'S  5D?einung  cin^  mit  Scdi 
pygm,  iJnn,  Gmel.^  nad)  3:emmind[  bagegeti  (MaM 
11,  617)  ocrfd)ieben  baoon,  meil  er  legrere  für  fd 
Triiiga  platyrhynclia  balt.  t)\t  Eroiia  vArie^^ta 
bloa  in  einem  einzigen  eremplare  befannt,  rocicbe  i 
parifer  9Sufeum  aufbcmabrt  mirb,  unb  jlammt  au§  3fd 
äJgl.  Diet.  des  seiences  uat.  Tom,  XV,  p,  215. 

F^ropliaca,  Botgs^j  f.  Phaca, 

Ero|»liila  Cand, ,  f.  Draba. 

Erophnron  (Eropheron)  TauicL^  f*  Saxii 

Eropiiia*  f,  Senegambien. 

EUOS,  'Egmg,  bn  &ott  ber  Siebe  tri  ben  ®ri«^ 
ber  Amor  unb  Cupido  ber  {Romer.  ^a^  ©efuN  > 
Siebe,  nid)t  bM  ber  gefd}Ied)üid?en,  fonöem  übecin 
ba§  ®cfübl  inniger  >&i:incigung  ju  einem  tyrriraiiH 
©egenilanDCi  bie  ©ebnfud^t  mit  ibm  ginS  ju 
einem  2Befen  ju  mfdjmelicn,  äußert  p*  jmat  tTt-rut^ 
lid)  bei  ben  im  flrengcrn  @inn  lebenbcn  SBefeii^  ' 
auc^  bei  foldjcn  organifd>en,  beneit  mir,  mte 
jenmelt,  nur  im  mcitcrn  ©innc  ein  Heben  jufct 
gcmiiTermafen  bei  ben  fogenannten  Icblofen  unt 
nifdjen  3}^ineraUcn,  bei  benen  bie  d?emifd?e  SBabl 
aB  ein  S3ilb  beffelben  b^n>öi*tritt  unb  ebenfo  nenH 
gungen  in5  Safein  ruft,  mie  bie  gefc^fecbnicfte  SS, 
flung  ber  Organismen*  25iefe  itbnlid)feit  »urtc 
frübseitig  ton  :Cenfern  unter  bin  aÄenf<ben  bemeift^« 
barum  ijt  ed  nid)t  ju  oermunbern,  menn  ft^n  bttd 
aSid^ter  ^cfiobu§  ben  Jöegrift  ffro*  in  foldS^etn  aBgcoM 


EROS 


—      335     — 


EROS 


nen  @tnne  bxau6)t  unb  in  t()m  ein  bei  bei  SBeltentfie^ung 
tb&ttgeä  ^rincip  ftnbet,  unb  vomn  fpdtere  $(^ilofo))^en 
btefer  aQe§  einigenben  ©runbfraft  in  bei:  aQeö  trennenben 
unb  t)on  einanber  entfernenben  ÄbfloßungSfröft  einen  ®e« 
gcnfa^  gegenüber  {teilten,  ttm  fte  bilblidb  bie  92amen 
^ö#;  geinbf4)aft,  Streit;   gin|iernig,  ÄölteS  beilegten, 
»dbrenb  bad  einigenbe  ^rincip  at§  Siebe,  Sreunbfd^aft, 
Harmonie,  fiicbt  unb  SBdrme  gebac|)t  würbe.  SEBenn  ba^ 
ber  öucb  ©roS  allerbingö  juerfi  für  ben  SBegriff  t)on  ©es 
fc|>lecbt§liebe  genommen  würbe,  fo  xoath  bodb  öuc^  frub* 
jeitig  fcbon  bie  allgemeine   abflrafte  SSorjleOung  audge^ 
bilbet  unb  ber  SBegtiff  ber  Seugung  auf  attcö  gntfleben 
unb  SBerben  angewenbet.     ^ie  wacbfenbe   ©innlicbfeit 
t)ob  aber  ben  befonbern  äSegriff  ber  ©efcblecbtSliebe  balb 
auf^  92eue  bti^ox  unb  (SroS   warb  nun  ein  t>on  ben 
ohjmpifcben  ®6ttern  erjeugter  unb  in  ibrer  ©emcinfcbaft 
lebenber  ®ott,  flatt  ba|  er  in  ber  allgemeinen  3(bflraftion 
ber  SCUerjeuger  war  unb  felbfi  bie  @6tter  burd)  feine  2(0« 
fraft  bertjorgcbracbt  Wtt.   SBenn  ^efiobuö  (Theog.  116) 
fogt:  äuerjl  war  ba6  (Sb^oö,  bie  ßrbe,  ber  SKartaroö  unb 
<Srod  »ugleicb,  ber  t)or  allen  @wigen  mit  ®cb6nbeit  ®u 
fdbmüctte,  er,  ber  ben  SKenf4)en  unb  ben  unfierblicben 
®6ttern  ben  ®eifl  unb  ben  bebacbtfamen  Statbfcblu^  im 
»ufen  bdnbigt:  fo  ift  groö  f)i^x  SBeltprinciip,  jugleicb 
ober  aucb  ber,  welcber  burcb  bie  SRacbt  ber  giebe  ben 
@ei)l  beraufcbt,    baß  er  iebe  vernünftige  SBebdcbtigfeit 
Derticrt.    SSfibe  äBegriffe  liegen  ftcb  aber  um  fo  cber  Der« 
€inigen,  ba  man  ibn  aU  SSeltprincip  nicbt  in  reiner  Äb^ 
fhraction,   fonbern  aucb  perfoniftcirt  a(d  bie  Araft  bacbte, 
toelcbe  burcb  Entflammen  gur  Siebe  alle  Erjeugungen  ber* 
Dorbringt.   2)ie  erjien  berfclben  finb  ®6tter  unb  ®6ttinnen, 
baber  ber  Siebe^trieb  felbfi  ein  @ott  unb  gwar  ein  Ur« 
gott,  weil  aUe  (Srjeugung  burcb  ibn  »ermittelt  wirb,  aber 
Docb  nocb  obne  bcftimmte  SKenfcbengeftalt,  weil  bie  ^er* 
fonification  nocb  in  ber  Sbce  unterging,    er  bleibt  baber 
ber  SorjlcUung  ber  ^bi'ofopb^n  t>on  einer  alleS  einigenben 
Urfraft  »erwanot.    ßr  iji  mit  ber  erbe,  b.  b-  nacb  ber 
bamaligen  »orfiellungSart  mit  ber  SBelt  jugleicb  t>orban« 
ben,  eber  alö  2(pbrobite,  ja  eber  atö  3eu6  unb  aUe  ®6t» 
ter,  nur  im  2(nfange  ber  ©inge  wirfenb,  bann  aber  aW 
reine  Sbee  tjerfcbwinbenb  unb  al6  Äinb  ber  ©cbönbeits^ 
g6ttin  in  t)erf6rperter  gorm  wieberfebrenb.     2(ucb  in  ben 
2tngaben  einiger  anbern  Siebter  blidt  nocb  bie  fodmogo* 
nif*e  Sbee  burcb.     @o  laßt  ©appbo  (Schol  ApoUon. 
3,  26)  ben  6ro$  üon  UranoS  unb  ®äa  abf!ammen,  Sbp* 
toS  aber  benfelben  aud  bem  ßb^oS  entf!eben  {Paus.  IX, 
27).    ^gpaufaniaS  fagt  an  biefer  ©teile:   SSiele   meinen, 
<Sto$  fei  ber  iüngfle  unter  ben  ®6ttern  unb  ein  @obn 
ter  2(pb^obite,  aber  ber  alte  SDlen  aud  Sptien,  ber  bie 
ÄUejien  ^pmnen  ber  ®riecben  Derfoft  bot,  fagt  in  bem 
Siebe  auf  Sileitbpia  (ber  weiblicben  gebdrenben  Urfraft), 
baß  fie  bie  5Wutter  beö  Sroö  gewefen  fei.   3)iefe  2tngabe 
bcuicbnet  ibn  nicbt  minber   atö  todmogonifcbeö  SBefen, 

i  wie  bie  ber  ©appbo  «nb  beS  Sbpfoö.  SRacb  Oten,  fdbrt 
f)anfaniaS  fort,  b<^ben  aucb  ^ampboS  unb  £)rpbeud  auf 

i  ben  Srod  Siebet  gebicbtet,  bamit  fie  t)on  ben  Sptomeben 
bd  ber  Seiet  bet  SRpfierien  (nämlxd)  bed  &oi  am  Seße 
bir  etotibictt  i«  2^vi&)  gefangen  würben.    Wie  biefe 


Siebet  ffnb  freilieb  Perloren  gegangen,  aber  ein  9lacbbaII 

berfelben  ftnbet  ftcb  wabrfcbeinlicb  in  ben  pfeubo^orpbifd^en 

®efdngen.   @o  beigt  eg  in  ber  2(rgonautit  (12  fg.),  Cr» 

pbeud  b<^be  gefungen: 

@cf}/  »te  bec  Urzeit  Qii)apß  in  f(bre(t(t(bem  äwan^t  ha€  TCU,  ^iOt, 

>Dann,  wie  S^onoi  ben  Zt^tc  aug  unermef tiefem  @(boo$e 

3eugt  unb  in  iDoppetgeflalt  (mdnnlicb  unb  totibiid)  iuglet^)  ben 

^ettumfc^ouenben  Sroö, 
ger  aud  ber  crnfgen  «Racbt  »orft^immerte;  biefen  benennt  ou(b 
?)jiane«  ba^  jüngere  SRenffienöefcblecbt/  benn  om  erjien  erfd^ien  et. 
23ieferero6s5)baneö,  berSeucbtenbe,  baöSicbt, 
wenn  man  ben  9lamen  aud  bem  ®riecbifcben  erfldrt,  ober 
wenn  man  bie  Sßur^el  in  ber  ^gpptifcben  ©pra^e  fu^t, 
wie  ti  am  ricbtigjien  fcbeint,  biefer  ©wige  (t)om  fopti« 
fcben  ^b«neb);  biefer  t>on  ©wigfeit  t)orbanbene  Urgott,  ijl 
ber  3)emiurgoa,  b.  b-  baö  fcbaffenbe  SGBeltprinctp,  bet 
au^  bem  ei  (ndmlicb  bem  SBeltei)  geboren  iß,  ber  erfi^ 
gebome,  ber  ^errfcber  ^riapo«  (beffen  ©pmbol  a»  et» 
jeugenbe  Urfraft  ber  ^aUo^  war),  bet  Obwaltet  bet 
Seben  jeugenbcn  Äraft  (^woyovov  dwa^^tag  tq>oQog\ 
©.  Nanni  exeges.  histor.  p.  154.  Sn  einer  anbem 
SDtpbifcben  ^pmne  (V.  ögt.  LVn.)  beigt  e8  Don  ibm: 
et  bot  bie  ©cblüffel  ju  2tUem  {navxwv  xXfftSag  V/u), 
jum  ^immel  unb  5ttber,  jum  ÜReer  unb  jur  erbe,  jum 
SEbierreicb  unb  bem  SEartaro«,  b.  b-  in  ibm  lagen  bie 
eiemente  aller  >Dinge,  ober  aucb,  ^  b<tt  bie  ^ai)t  unb 
Aerrfcbaft  über  aUea.  Cr  iji  ber  Urquell  bet  ®6ttet  unb 
SÄenfcben,  ber  erjigeborne  (ngojoyoyog),  ber  Bielfdenbe 
(noXvanoQOg) ,  ber  Äonig  ^iepo6  («yog  ng/fjnog},  bet 
2fllweife  (nokvfirjng),  ndmlicb  öIS  SBeltfcbipfet,  bet  (Sri* 
fapdoS  (:^pty,anarog),  bet  Sebengebet,  bom  foptifdj^en  Er- 
kepal,  f.  Erikapaeos. 

Sm  Verborgenen  laa  er,  ber  eigeborne  (doyiVTJg), 
aber  mit  mdcbtigem  ®eraufcb  unb  ©tiergebrüU  bracb  et 
an^  bet  ^inflernig  bert)or,  breitete  im  ^tber  fcbwebenb 
feine  golbenen  Slügel  über  bie  SBelt  auS  (man  t)ergleidbe 
ben  Äuöbrucf  bei  STOofe^)  unb  fübrte  baö  Siebt  berauf, 
er,  ber  glanjüolle  ^b^ne«,  ber  ©elbflleucbtenbe  (avrot;- 
ytjg  ftatt  ävjavyr^g  nacb  ®eßner).  3n  bem  Fragm.  VII 
bei  ®eßner  ex  JUacroh.  Sat  I.  8  beigt  e«:  2)en  bicbten 
Stber  fcbmeljenb  (baS  fefte  <f)immetegewilbe  burcbbrin> 
genb)  brang  $b<^ne^  bett)ot,  bet  aucb  2)ionpfo$  unb  bet 
Stbnii  eubuleuS  beißt;  benn  mannicbfaltig  finb  feine  92a* 
mtn  unb  ffe  b^ben  ftcb  nacb  ben  Seiten  gednbert.  S>ad 
93ilb  ifi  wol  b^rgenommen  t)on  ber  burcb  bie  SBoKen 
brecbenben  ©onne.  SBie  biefe  brang  aud^  9)bane$  aui 
ber  ginjiernif  b«t)or  unb  verbreitete  feine  SSSobttbaten 
(i^ßovXevg  ava^)  über  bie  ®elt.  9lacb  bem  Fragm, 
VIII.  e  Frocio  in  Tim.  p.  99,  9  ging  erifapdod  mit 
allen  S)ingen  fcbwanger  unb  mifcbte  feinen  ©liebem  (fei« 
nen  er;\eugungen)  g6ttlicbe  £raft  unb  ©tdrfe  bei.  2)a9 
XXXVm.  gragm.  aber  bei  ®e§ner  @.  398  e  Proclo 
in  Tim.  3.  p.  155,  48  nennt  ibn  ben  burcb  ftcb  felbfi 
gebomen  Sater,  ber  auf  feine  ©cb6pferwerfe  benft  unb 
alle  mit  93anben  ber  Siebe  feffelt,  ^amit  fte  auf  ewig 
mit  einanber  berbunben  bleiben,  ©inb  audb  bie  3been 
in  biefen  ^pmnen  fpdtere  entwicfelungen,  fo  lieat  bo^ 
allen  ber  alte  Urbegtiff  jum  ®runbe,  ben  fd^n  bte  dlte^ 
ften  jDic^tet  gefaßt  b<^en. 


EROS 


—     336     — 


EROB 


Sm  ©pmpofion  ^laton'ö  fommcn  nod)  mct)rc  bes 

ImerfcnSwcrttjc  S^cen  \>or.     5ßon    SBcrfcfetebencti  roerbcn 

^^ier  Um  (StoS  Sobrebcn  gebalten,     25a  wirb  er  beim  in 

>er  beö  ^Pb^btoö  bcr  SBatcr^  unb  ajfuttedofc  (alfo  ber 

^Ibutdb  P*  f«lb(i  (?rt(lirenbc)  imb  auf  baS  iJcugnig  beS 

tcpobo^r  ^armenibe§  unb  Xtujilao^  einer  bcr  Ältcften 
öltet,  too  iiici)t  bcr  dltcjic  fclbft,  genannt,  ^aufama^ 
Vuntcrfcbcibet  in  feiner  ßobrebe,  fomte  eine  uranifcbc  unb 
Lgemcine  2(|pbrabite,  fo  aucb  einen  ()immli{cben  unb  ge; 
[meinen  @ro§;  jener  treibe  bcn  Ü)Zcnfd)cn  an,  üorncbmiid) 
l®emütb  unb  Seele,  biefcr,  mebt  ben  flud)tic|en  9}cij  bc§ 
iÄ6rpetS  ju  lieben,  ©bcnfo  unterfdjeibet  en>rinia(|)o§ 
j  einen  fittigen  unb  einen  frcüclbaftcn  Amor.  '2Cgatl)on 
Über  bcbau^jtet  gegen  ^b^brc^,  Qxo^  fct  gewiß  bcr  iungfte 
'tct  ©Otter,  benn  jene  alten  J^dnbct  unter  bcn  ®i>ttern 
tögten  n>ot  unter  bet  .^crtfcl)oft  bcr  JJotbwenbigfcit  gc- 
'fcbeben  fein,  benn  tparc  ©roö  fdbon  gerocfen,  fo  roütben 
pc  ftcb  nid?t  cinanber  in  Sanbc  geworfen  ober  fonfi  ®e* 
waltfamc^  zugefügt,  fonbcrn  ficb  unter  einanber  geliebt 
unb  fricblicb  gelebt  b^ben,  wie  je^t,  wo  (5ro§  unta  iljnen 
wdre.  5)fan  fief)t,  baß  bcibe,  fowol  ^bdbro§  atä  2Cga= 
tbon,  JHccbt  baben.  ^Mjdbroä  benft  bei  fetner  äBeljauptung 
an  bie  b^bt  3Iaturfraft  ffroö,  bic  ja  eben  ötlcn  ßr^eus 
flungen  vorangegangen  fein  muß,  3Cgatbon  an  Den  jun^ 
gern  unb  juglcicb  ben  ebeln  Segrijf,  in  wclcbem  aud) 
ba§  ßbrillcntbum  bie  gicbc  alö  ta^  §)rincip  aller  @itt= 
ticbfeit  anficfjt,  benn  nur  bcr  bimmltfi^e  ©ro§  ift  c^,  in 
beffen  ©cfolge  griebe  unb  greube  finb,  nid)t  ber  irbifcbe, 
ber  nur  ju  oft  Unl)eil  anricbtct,  SlBiberfprcAenb  fcbeint 
e^  aucb  nur,  tvtnn  ^])bdbro6  fagt,  webcr  ein  £)id)ter  nod) 
ein  JRcbncr  b<ibe  be§  groö  2ob  t^crberrlicbt,  ^PaufaniaS 
dagegen  mebtc  Siebter  onfübrt,  bie  ju  feiner  (Sine  gefuns 
gen  baben,  benn  biefe  Cicbcr  waren  für  bic  9J?i?flerien 
unt>  bcn  gebcimen  aempelbicnft  beftimmt,  in  ben  ©efdn? 
gen  für  baö  SJolf  war  \:)aupiiä(i)ü<i)  nur  t?on  ©roö  im 
gemeinen  Sinne  bie  Siebe,  fie  ginc^en  ben  Qxo^  be§^l)d> 
bto5  nid^tä  über  wenig  an.  ßbenfo  mag  man  eS  beuten, 
wenn  2trifiopb<t"e§  gegen  bie  SSerficbcrungen  3Kcl)rer  ers 
flärt,  man  babe  bcm  6ro§  wcber  ^eiligtbümcr  nod) 
Ältarc  erricbtct,  benn  bcr  gemeine  Qxo^  barte  bereu  allers 
bing§,  bet  altere  6ro^  DieUeicbt  nirgcnb^,  obgleicb  Xt^t^* 
pia  nocb  am  mciftcn  aufgenommen  werben  m6rf)tc,  wo 
inbeffen  bö§  2Joif  aucb  nur  eine  Sercbrung  beö  @obn§ 
ber  Äpftrobite  erblicfte  unb  nur  bie  &ingcweil)ten  non 
bem  abdraften  JBcgriffe  erwaö  wußten.  <SofrateS  crUdrt 
ferner  im  ©pmpo|ion,  groö  fei  fein  ®ott,  aud)  fein 
©terbltd)cr,  fonbern  ein  großer  Samon  unb  al$  biefer 
5Kittler  jwifcben  ber  b^b^ren  unb  niebcren  Statur,  2fud) 
gibt  er  ibm  einen  gan^  anbern  Urf^rung*  ^3Idmlid)  at§ 
äpbtobite  geboren  war,  feierten  bie  ®6tter  einen  großen 
greubcnfd)mau§  unb  unter  ben  ©clabencn  war  aucb  Vo- 
to6  (ber  Überfluß),  ein  Sobn  bcr  SDJeti^  (ber  Älugbcit). 
9lacb  bem  ÜRable  fam  9)enia  (ber  Sßangd)  berbei,  um 
tjon  ben  frob  geworbenen  ®aficn  ^u  betteln,  unb  (icüte 
lieb  ön  bie  Z^ut.     J>er  tjom  91cftar  berauf djte  ^oto^ 

Sjing  in  3euS'  ®arten  unb  fcbtief  biet  ein.    'i^enia  legte 
tcb  hU  ibm,   benn  wa^  fonnte  ibr  bei  ibter  2Crmutb  er: 
wünfcbtet  fein,  al^  t>om  ÜberflulTe  ein  Äinb  ju  bcfommen. 


^er  58Sunfcb  warb  erfüllt  unb  (Sro6  t>on  if»t 
Darum,  fabrt  ©ofratcS  fort,  ifl  CroS  ber  ffiegleftee 
iSMener  bcr  2(pbtobite,  nicbt  blo^,  weil  et  an  ibrem  ^ 
burtSfefle  erzeugt  worben,  fonbern  aucb^  weit  er  wn  91» 
tux  ein  g^reunb  be§  @cb6nen  t|l,  bcmfelben  itnmet  wtl^ 
fhebt  unb  bei  i()m  bettelt.  Der  9?atur  feiner  SMli 
gemäß  i(l  er  immer  arm,  unb  weit  gcfeblt,  Ki§  et  fdül 
^art  unb  fd?6n  wdre,  wie  bic  Ü)ieitlcn  glauben^  ift  n 
Dietmebr  raub,  fd)mu4^ig,  unbefd^ubet  un^  beiiMlHIlil 
fletS  auf  ber  ^rbe  licgcnb  unb  unbebedFt,  an  hm  3Ebte 
unb  auf  ben  Straßen  im  greicn  fd)lafcnb  unb  wie  foM 
SRutter  fiet§  mit  ber  2>ürftigFcit  üerfcbwiftcrt,  ^nm0ß 
baft  Sicbcnbe,  will  SofratcS  fagen,  mtgt  ficb  fäm 
SBcrtt)  bei,  fefet  ben  ®egcn(tanb  feiner  gicbc  ivtit  iüi 
ficb  erbabcn,  t?crlangt  ntd)t  Äed?t,  fonbern  bittet  not  «i 
Erbarmen  unb  erfd)cint  üor  ibm  al6  bemütbig  SU^Mci: 
Aber,  fügt  ber  SBeltweife  nod)  binju,  wie  fein  ~ 
fteUt  &o^  allem  ®uten  unb  @ ebenen  nacb    wnö 


c0  immer  b^ftiger,  ifi  tapfer,  tübn  unb  ein  gewalttgcr  31^* 
immer  JUdntc  fcbmicbcnb,  ein  großer  ^Jauberet,  9p< 
mifcfeer  unb  Sop^ift.  Seiner  9Jatur  nad)  ift  er  Witt 
unfieiblid)  nod)  (tcTblid).  Gr  (Ircbt  ber  fmti$fydt  mk 
benn  biefe  ifi  ha^  fcbönfie  aller  ®üter  unb  jfi  ^bet^l^ 
f ofopö ;  aB  biefer  aber  Rebt  er  in  ber  SDlittc  jwiKb^  •■ 
fSeifen  unb  Un\)erfldnbigcn.  @ine  anbete  'Knfi^i  M 
bcm  Sofratifrfjen  93?^tbuö  ftcUt  ^cbelling  auf  in  fov 
ab^anblung  über  bic  ©ottbcitcn  von  ©amotbrafe  &11 
fg,  dt  bdlt  benfelbcn  für  ein  iörucbfrürf  ienct  aüenblii 
baß  @ro^,  ber  erfle  ber  ßortcr^  ant>  bem  SBeitei  ^crNl> 
gegangen,  Dor  ibm  aber  nur  bie  t>a^  Qi  gebärenbe  9Ütß 
gewefen  fei.  £)emt  ba3  SBcfen  ber  97ad?t  tfl  BelHfa^ 
itcit,  ÜÄangel  unb  Sebnfucbt,  barum  b^ißt  fie  ^eiria,  Cv 
t|l  nicbt  baS  bem  Sid)tc  fcinblicbe,  fonbern  ^ai  ^cfTcttP 
barrenbe  SBefen,  bie  fefenfüdjtigc,  gu  empfangen  Ujjfmf 
giacbt,  barum  gefeilt  fid)  ^enia  ^^um  ^oxo^,  Sota 
muß  ein  fcblecbtbin  erfleh  SBefen,  tpenn  aucb  «a  A 
überfdjwengltcbc  güHc,  bod),  in  fofern  e^  ni<^>tö  b^  Ni 
e§  fid)  mittbeilen  fann ,  ficb  felbfi  als  dugtrße  JtonA 
als  b6d)|}e  S3ebürftigteit  erfd)einen,  wie  benn  tmeefO^ 
jebeö  'Anfangs  fd)on  bcr  Siegriff  eineS  S»an<?cU  titgt 

2lucb  ber  bcfannte  9J?vtboä  \?on  9UrttffoS  (S&nl 
fuö)  gebort  in  bicfen  Jtrci^.  J5cr  im  fcbnfütbtigcii  Im 
fcbauen  fcineä  Silbeä  b'nftcTbenbe  Sungling  tjl  bii  « 
finnlid)cn  Scbcine  ücrfunfene  Seele.  Sßti  fold^m  tB 
blicfe  lötcbt  bcr  bininilifcbe  Groö,  ber  @cntuS  ber 
SGBetSb«it  unb  ®lücffeligfeit,  traucrnb  feine  garfcl 
weil  er  au6  bem  forjpcrlicb  Sd)6nen  nur  ^ie 
@d)önbeit,  bcren  Sfcfler  ienc6  \%  b^^tjortocfen  tpitL", 
3iel  aber  ftcb  entfrcmbct  fiebt,  wenn  ber  @d^m, 
tdufcbenbc  S3ilb,  für  baB  wabre  Sdr6ne  fclbfi  genMW 
wirb,  Samit,  bcmerft  ßreujer  S^rab,  IIL  6.  Üi 
2.  3(u6g.,  bdngt  eine  ®enealogie  bei  ^lutarcb  (in  hat 
torio  cap.  20.  p.  765,  Vol/lV.  p.  69  tf^yUenk)p{ 
iammm,  nacb  ber  6ro8  ber  Sobn  bet  3ri^  (pt$  Ä  " 
bogend)  unb  be§  depbpto^  if^^  v^<^^  bcr  ^^ibffwph 
auf  boppcite  2(rt  auslegt,  erflcnS,  fagt  er,  ifi  bamit  i 
meint  t>a^  ^:!}2anntd)faltige  unb  baS  bunte  blii|^en(t  I ' 
bei  ber  geibenfcbaft  ber  Siebe;  jweiten^  aber  atti^^ 


RROS 


337     — 


EROS 


I     6ro$  in  ebeln  unb  bod  roa^xtiaft  &d)int  Itebenben  Seelen 
•     üermittetö  beö  'Kttbüdi  t>t^  dugerltc^en,  ftnnltc^en  Sleiieö 
t     einen  Sitfltx  ber  Erinnerung  an  jjene^  ibttiid)t,  liebend» 
t     KDurbige,  feltge;  wabrbafte  unb  ben>unberndn)urbige  ®d)bni 
I.    erwerft,  belfcn  3£nf(^)auen  bie  ©eele  t)or  l^rem  ^inabs 
'     fleigen  in  bie  ftnn(ici)e  SSlainx  genoß.     2(ber  bie  üßeiflen 
:     baf*en  in  Sünglingcn  unb  SBeibern  nur  nad)  bem  @pie« 
gelbilbe  iene§  wabren  ©cbonen  unb  fucben  eö  ju  ergreifen. 
@ic  t)erm6gen  ni^tS  a3(eibenbere6  ju  faffen,  al§  Die  mit 
(Zi)mzx}i  gcinif(t)te  8ujt,  pe  jögen  in  itjrem  ©cbwinbel  in 
SBoIten,   wie  in  QdjatUn,  bem  eitlen  ®egen(ianbc  ibrer 
©ebnfucbt  nacl),  ben  Änabcn  gleicb,  bie  bcn  Siegenbogen 
ju  b<ifcbcn  fucben,  inbcm  |ie  t)on  ber  Wogen  erf4)einung 
fid)  locten  laffcn.     ®anj  anberS  mad)t  eö  bie  eble  unb 
ftttige  Siebe.     Denn  baS  dugerüd^  ©c|)6ne  jie^)t  ;fte  ju 
bem   gottlid^en  unb  intelligibeln  ©d)6nen  bin  unb  Ibie 
f[(btbore  @d)önöeit  wirb  ibnen  ein  SRittel  jur  Erinnerung 
on  bie  unjicbtbare,  unb  in  ber  grcube  unb  im  JBergnügen 
an  jener  entjunbet  ficb  eigentli*  ibre- Siebe  jum  gei|ligen 
Denfen.    S55ie  roabr  biefe  Sbeen  finb,  wirb  Seber  fübleU; 
ber  in  ber  Siebe  ni^t  blo§  t)on  bem  dugerlicb  SBergdng* 
liefen,   fonbern  t)orne()mlic^)  t)on  bem  innern  Abel   ber 
©eelc  (tnge.^ogen  wirb,     ©idjter  nennen  ben  groS  bcn 
gcuerqcbornen,   ben  äBefeftein  berr.@eele  (yjv/J^g  axoptj) 
(Afphaei  Mity,  Epigramm.  I.  unb  III.  in  ber  Anthol. 
Gr.  T.  II.  p.  128,  115),  aber  obglei*  fi*  folcbe  Ȇber 
auf  bie  gewobnlicben  ßiebeSqualen  begießen,  fo  fönb  bod^ 
bie  mpjteriofe  ©ittenlebre  ber  ®ried)en  barin  audj)  einen 
geifiigen  unb  etbifcben  ©inn.     Sei^t  wirb  audj)  Derjldnb- 
iic^,  xoa^  Biotin  über  ben  ^immlifc^en  CroS  unb  bie  Sie* 
beSfunjl  fagt.     "^Slan   fe^ie   Praeparat.   ad  Plotin.    de 
Pulcrit.  p.  CIV  sq.   unb  bafelbtt  Plotin.  mgl  diaUxT. 
p.  18—21   Basil.,   cfr.   F/aio   Republ.  VU.  p.  522, 
p   142  sq.  Bip.   p.    339    sq.    Becker.     gS    gibt    brei 
SBege   ber  9Jücffebr  ju   ®ott  unb  unferm   bimmlif(t)en 
SSaterlanbe:   bie  9Rufif,  bie  ßiebeötunbe  unb  bie 
2)ialeftif  (3Retap()9fiE).    2)er  ÜRufifer  wirb  burc^  bie 
4)armonie  ber  STone  aufgewecft  unb  angeregt;  wenn  et 
]xd)  nun  üom  materiellen  Saute  ber  Sone  losreißt  unb 
t>on   biefen   ©ircnen   [xd)  nicbt    einfüllen    laßt,   fonbern 
ftnnig  auf  ben  9lumeru§  ber  a;6ne  ad)itt,  fo  wirb  er 
baburc^  in  ben  ©tanb  gefegt,  bie  SBeUbarmonie  ju  t)ers 
nel^men.    3)tc  irbifcben  Äccorbe  leiten  ibn  jum  SSerjieben 
ber  großen  SBeltbarmonie,  weld^e  bie  SßeiSbeit  unb  ®ute 
beS  ©d)6pferö  prebigt.  X>tx  Siebenbe  ijl  jwar  ber  wahren 
ecl)6nbeit  eingcbenf,  aber,  getrennt  t>on  ibr,  t)ermag  er 
fte  md)t  JU  erfaffen,  fonbern  baS  bie  ©inne  bejiecfeenbe 
finnli^e  ©d)6ne  fe^t  ibn  in  mancherlei  Bewegungen.  & 
muß  nun  ben  ©tufengang  wanbeln  1)  ber  Cmpfinbung 
unb  ber  grfenntniß  beS  ©inen  ed)imn,  wa^  in  allen 
Jtirpern  jufammen  ijl;  2)  bed  (Sd^bnm  in  ©efe^en,  ©it. 
ttn,  bürgerlic^jer  iDrbnung  unb  ffiugenben;  3)  beö  intetti« 
üiMen  (biberen  geijligen)  ®d)imn,  unb  4)  be«  iya&ov 
felbjl;  be^  bicbPen  ®ute$,  be^  SBefend  ber  SQ3efen,  ber 
Gottheit.     S)ie  Sßei^eflufen  bed  ^^ilofopt^en  aber  ftnb: 
Steinigung,  Soöreißung  Dom  Seiblicben  unb  SSoUenbung. 
0er  j)um  9&i(ofopM  geboren  ift«  i^at  t)on  9{atur  Siegel, 
».  ff.  er  Ifat  wn  fdbft  bm  bcfl&^en  Srieb^  bon  bem 
'X«B<yt(.>.B.s.Jt  ««tCMta.  XXXVII. 


3rbifd&en  ^ier  wegjujliegen  na*  ber  göttlicben  Sbzimatt^. 
2)iefen  SBeg  nad)  Oben  fubrt  ber  g6ttlid)e  (groS  unb  fein 
3iel  ijl  t>a^  bo^fle  ®ut,  bie  feiige  ®ottbeit.  Sreu». 
©pmb.  III,  561.  2.  auög. 

J)ie  9ieigung  beS  ÄUertbumö,  überall  OTegorien  unb 
mpfiifc^e  ©eutung  aul jufud^en ,  ifl  befannt  imb  barüm 
wollen  wir  unö  nic^t  wunbern,  wenn  ber  Ätleö  befiegenbe 
eroö  biefem  au§  einer  ebeln  SBurjcl  entfproffenen  Aange 
beä  Hellenen  fic^  bequemen  muß,   fobaß  eö  fajl  f^einen 
mocbte,   er  J^abe  ganj  feinen   eigent^um(i(i)en  ßböwfter 
t)erloren  unb  fenfe  jicb  in  ^ellaä  niemalö  ju  ben  niebeni 
9fegionen  ber  ©terbli^en  i)txab,  um  unter  irbifcl)en  ©lu» 
men  berumjuflattern  unb  t)on  bem  Sleftar  rofigcr  Sippen 
JU  fojien  ober  in  bem  fußen  Zi)aut  eineö  'Äugeö  ficb  ju 
babcn.    2tber  fo  i|t  e§  nidS)t;  ber  f leine  ®ott  t)ergaß  feine 
5Watur  in  bem  bodS^gebilbeten  ^ellaö  ebenfo  wenig,  alS  in 
ben  rauben  ©teppen  beS  AaufafuS  ober  bem  üppigen 
9>^6nicien  unb  ißabplon,  unb  bie  ^bantafte  ber  Sid^ter 
wußte  wol  nodb  me^r  t)on  i^m  ju  erjä^len,  ald  bie  fßt^ 
geiflerung  beS  ^büofop^en  \>on  feiner  er^)abenen  3bee,  bie 
Siebe   al^  bad  i)l>d)^t  9)rincip  beö  ©afeind  unb  feiner 
SBanbelungen  anjufe^)en.    ^omer  gebenft  feiner  noc|>  gar 
nic^t,  Jg)eftobo$  nur  im  SSorubergeben,  aucb  bei  benS^ra» 
matifern  fommt  er  weni^  oor  unb  ba6   t)on  ibnen  S3or< 
t)anbene  gibt  mi  fajl  ferne  anbere  2tu6beute,  atö  bie  @rs 
Warnung  be§  uralten  geflügelten  (EroS  ber  SBeltfdböpfung 
(aves  607)  unb  beö  buntgeflügelten,   oon  ®olb  \d)m* 
mernben,   über  Sanb  unb  ^eere  fliegenben  ©o^^ned  \>on 
3eu§  unb  2fpl)robite  bei  guripibeS  (Hippol.  534,  1270). 
3)agegen  ftnb  ed  bie  Sprifer,  Slegifer  unb  Gpigramma» 
tiflen,  weld)e  feinen  S^pt^^oö  aud^ebilbet  baben.    S)enn 
bie  Siebe  \\t  ®efübl  unb  waltet  xm  tiefen  3nnern  beö 
aSenfcben;  fie  wirft  i^re  ©trollen  me^r  nad)  Snnen  al8 
nad)  ^ußen  unb  barum  fann  i()r  ^rincip  weniger  bem 
@pifer  unb  S)ramatifer  al6  fiSeflanbt^eil  feiner  üßafcbine:; 
rien  bienen,  obgleidb  i^re  SBirfungen  babei  eine  ^aupt^ 
rolle  fpielen,  ald  bem  Sprifer  unb  ben  i^m  t)erwanbten 
S)ict^tern,  bie  ed  b^uptfä^lict»  mit  ©c^ilberung  unb  3er» 
glieberung  ber  Gmpfinbungen  be$  «i^erjenS  ju  tl^un  ^aben. 
3bnen  t)erbanfen  wir  t)ornebmlicb  bie  ganje  ^erfoniftcation 
beffelben,  fte  t)erförpern  un$  bie  x\)m  jum  ®runbe  lie$ 
genbe  geiflige  Sbee,  geben  ben  innern  Smpfinbungen  eine 
ta jl$  unb  fic^tbare  ^üQe  unb  ^aubtxn  und  fo  einen  ©e^ 
noffen  ber  ^o^en  Dlpmpier  bor  2(ugen^  ber  ibxt  ^ad)t 
unb  SSorjüge,  wie  i^re  @c^wa*(^eiten  tl^ilt.    ®leict)  ben 
anbern  ®6ttern  wirb  er  oon  SSater  unb  !8?utter  geboren 
unb  balb  beißt  er  ein  @o\)n  beö  Supitcr  {Eurip.  Hip- 
polyt.  534) ,  bodj)  t)ielleic^t  nur  in  bem  ©inne,  baß  aUe 
®6tter  t)on  Jupiter  jlammen,  balb  nai^  ®enealogien,  bie 
6icero  (de  N.  D.  III,  23)  anfü()rt,  ein  ©o^n  bed^erme« 
unb  ber  erjlen  'Artemis,  ober  be§  ^erme6  unb  ber  jweiten  S3e? 
nud,  ober  bed  üßard  unb  ber  britten  2fp^robite:  Tlbflam^ 
mungen,  benen  jum  S^eil  aucb  fodmologifcbe  Sbeen  um 
terliegen,  ba  Uxiixnx^  unb  SSenud    a\i   ©pmbole   beä 
SSeiblic^en  in  bem  Urgotte,  wie  in  3nbien  bie  ^axa, 
unb  ^ermed,  ald  bicbfler  SSerflanb  unb  Sogo$  bed  Ur» 
wefen6,  febr  wo^l  für  bie  Altern  beö  6ro8,  be$  liebenben 
JBerlongenS,  in  einanber  )u  fUeßen,  vm  ba9  äBeltaU  ju 

43 


—      338      — 


BR08 


erzeugen ,  angefe^tn  wetzen  fonnen.  (Sbenfo  i)l  eS  mil 
9R(ir$  unb  Xp^robite,  mlAt  Streit  unD  Siebe,  a(§  bte 
®nint)))nnd))teit  bei  Un  W^if>ioifil)m  anjeigen  unD  bie 
Urhaft,  wclrf)e  ba^  ß^aaS  tcgclmdgig  orbacte  unb  bie 
eiementc  eimgen  foUte,  üftmindtcn.  'Ä(S  oerbinbenbt 
Äraft  bie^  et  eben  '^>roc,  7i«ov^  t^on  f(iw,  id?  tnü)fM>, 
ocfbinbe,  unb  babci  badne  man  it)n  aud?  in  bcm  Sinne 
als  SJerbinbenber  unt  äicrmittlcr,  bag  er  Sf eiber  unb  @ci» 
fict,  Stbifc^cö  unb  4)immltfd)e§  t^ereinet,  beit  JDpferbuft 
unb  bte  ®ebctc  ber  3Renfd?en  )^u  ben  ©öttern  unb  bie 
!BtUW  u)^^  Ser^eigungen  bcr  Ubiern  ju  ben  S)?infcl)en 
bringt,  in  roeld)er  Scjictjung  in'^plato*«  ©(iftmajjt  6, 28 
(@,  202  nad)  6d)(ciermaÄer)  bie  n?tife  25iotima  bcm 
©oftafe«  faqt:  ©ro^  ifl  ein  gtDper  Dämon  (®eniu6,  l>ö? 
tmt  ®eill),  benn  alleS  ©amonifd)c  ift  Änjifd)en  Sott 
unb  bem  \3terblid?en.  Q^  Derbalmerfdjt  unb  überbringt 
^u  ben  ®6ttern,  roaS  Don  ^JWenWen,  unb  biefen,  wa^ 
üon  ben  ®i^ttcrn  fommt,  ©ebetc  unt>  £)pfer  bon^  ber 
einen,  Sefeble  unb  SJcrgettung  t»on  ber  anbeni  öriie. 
©0  ifl  eö  bie  (Jrganjung  von  Selben  unb  t)erbinbet  'äUtB 
JU  ©nem  öanjen  Solcber  Dämonen  ^ibt  e^  t>iflc  unb 
oieierlei,  einer  oon  ibnen  i|l  au*  (hoS.  6reu^  ©omb. 
ül,  546  unb  66,  2.  'ÄuSg.  <öo  nabm  man  Un  (Sott 
in  ber  ®et?etmlebre  ber  ^riefler  unt>  ber  Wi^ficricn,  X)a$ 
Solf  aber  nabm  ilin  alö  Symbol  unb  5Bor|lcber  ber 
(tnnti^en  Siebe,  unb  iljm  war  er,  obnc  an  ben  tiefem 
Sinn  ju  benfen,  ber  Sob-t  be§  gcnjalti^tcn  '2(rci*^unb 
bet  Xpbrobite,  ber  ©öttin  allcS  ^d>6nen.  3n  ben  c*il- 
berungen  von  ibm  finb  alle  ajferfmalc  bcr  8eibenfd)aft  ber 
giebc  entmidett,  mie  btefeS  3Ranfo  in  feinen  ^erfu^en 
über  einige  ©egenfiänbe  ber  9Ri)t^otogie  trejfli*  gejetgt 
bat,  bem  wir  ie^t  folgen  rooHen. 

23ie  Siebe  ift ,  fo  lange  fte  Siebe  bleibt,  ein  finfd)ul5 
biged  Äinb,  immer  jugenbli*,  an  taufenb  9lecfereien 
unb  ®c(jerjen  Sergnügcn  finbcnb,  bm  ernjt  be3  SeD 
fianbeS  nicbt  fennenb;  barum  i(i  unb  bleibt  au*  berSie^ 
be«gott  flct^  ein  Jlinb,  mutMUig,  fpielenb,  f*erjenb, 
launif*,  unt?orfi*tig,  batb  la*enb,  balb  weinenb,  balb 
fAmoüenb  unb  tro^ig  Hn  SJflcfen  menbenb,  balb  freunb» 
It*  tdnbclnb,  balb  tleine  ZMm  übcnb  unb  bo*  \^atm'^ 
loS  unb  unbefangen 'J^  ©o  übemabmen  bie  fiprifer,  (Sie* 
gifer  unb  gpigrammatiflen  ben  licbli*cn  ®o^n  bcr  SJe^ 
nu^  mh  fo  f*ilbcrten  ^e  il^n,  wabrenb  bte  6pi!er  unb 
Dramarifer  ni*t§  üon  ibnt  ju  beridbten  wiffen.  X>a  i^r 
®riff(l  nur  grp§c;t  J^elbentfjaten  unb  cm(!en  S3crn?icfcs 
lungcn  bcr  fi*  bcfamVenben  8eibenfd)afren  geweitet  ifr. 
3cnc  faimten  unb  fd)i(berten  bö§  menf*li*c  ^crj  unb 
Dcrfcnftcn  p*  in  feine  tiefttcn  ®rünbe,  um  treu  bie  Qm- 
l^ftnbungen  an  ta^  2:ageSli*t  ju  sieben,  melcbe,  mn  ber 
giebe  befeelt,  barin  auftau*cn. 

Unuermertt  fe!^lci*i  fiA  tiefe  8eibenfcbaft  in  ba§ 
®emütb/  wir  wiffcn  ni*t,  wobr  fte  fommt  unb  wie  Pe 
entflcbt,  Darum  beißt  '^-^  ^otix  üxe^ ,  er  t}at  eine  3»ut* 
ret,  aber  feinen  SJatcr  (Mefea^.  Ep.  50),  ober,  er  bat 
jtltemi  aber  friner  ivivi,  xoii  \it  finb   (Tfieacr,  Id.  13. 


n  Mt^cn^,  Kp.  95.     Atmtr.  Od,  Sa,     f*«MT.  I«».   3f 


2),  ober  er  \^at  nie  Xttern  gehabt,  fonbern  iß  tmä^^ 
felbfl,  mte  eö  aud)  \>om  fo§mogonif*en  Sroi  flrf#gl  «n 

Die  Siebe  ifl  allgemein,  wirb  vm  aüm  S4 
emj^funbcn  unb  berrf*t  unwiberflebü*.  Darauf  b<|ie|i 
fid)  bie  ©djilberungen  t»on  ber  9»a*t  unb  ZU^tmail  I 
ttcinen  Sottet  {SopA.  Autig.  781;  TAeocr.  Id.  13,61 
l'trg,  Aen.  1,  664;  Oppmn,  tyneg.  2,  410).  gi,b 
alle$  @robernbe,  ifi  wie  ein  «Krieger  auSgerüflet  ntt  fi 
gen,  Pfeilen  unb  Ä6*er,  ober  mit  brennenden  %9M 
um  bie  ^crjcn  in  glammen  ju  fe^en.  ©eine  Pfeile  n 
eben  bi$  jum  £)Ii)mp  unb  ben  S^artaros,  nur  menige  ^ 
®6rtinnen,  wie  Wmnm,  2(rtemid  unb  SSefl^,  eamiiBi 
ibnen  unb  ber  erl^abene  ätu^  wirb  ni*t  minber  wnN 
bcr,  als  ber  ftnflere  ^pluto  ober  9teptun  mit  teoi  %pm 
rigen  Dreijacf ,  fribf?  feine  eigene  9J?utter  u?irb  iii*C  m 
tbm  i>erfd)ont*  @r  terwanbelt  ben  3eu^  in  einen  @Ib 
einen  ©d)wan,  einen  golbenen  Stegen,  einen  2>n4i 
ben  2(pqUo  in  eine  ©cbilbfrote,  ©*lange  u.  f.  t».  0 
^iebt  bte  ^immlifcben  fogar  auf  bie  nicbtre  @tU  M 
wenn  er  au^  t^m  'äugen  (tcrbli*er  9Wab*en  feine  0i| 
auf  fic  fdjicubert.  9Ja*  Aonnos  iliouys.  I^  80  In 
er  Un  3eu§  al^  ©tier  ni*t  nur  felbfl,  fontem  mMa 
ibn  auö:^  ni*t  tnit  @*lagen.  ^afr  allen  ®6ttern  wimä 
er  in  feinem  Übermuti)e  ibre  SBaffen,  ttm  deol  U 
SBlit^firabl,  bem  2[poUo  ba^  nie  feblenbe  (BefOH»!^  M 
J^erafteS  bie  gewaltige  £cule  unb  bie  S6n>enbaut^  niA 
ber  md*tige  ^eroS  bie  ©pinbcl  ergreifen  mug,  xoü  l 
Dmpbale  fo  wtU,  bem  2(re^  btn  ^elm,  t»cn  er  ooii 
lid)  mit  gügen  tritt,  bcm  ^ofdc^on  ben  X^reijotf,  N 
'*2(rtemiS  bie  gacfel,  benn  au*  fte  ^atte  et  ein|l  »eildi 
auf  bie  reijenben  Sippen  Snbpmion^S  einen  neiMlai 
jRug  JU  brüden,  tcm  ißacdw^  ben  2^i?rM>  wIHmi 
fi*  juglei*  feinet  Sriumpbmagend  bemd^tigt  tinb  taii 
fii^rt.  9ti*t  minber  banH^t  er  wilbe  Sömen  luib  X^P 
unb  fi^bn  mit  a3li^e6f*nclle  über  Sanb  ttn^  jReer,  (füj 
ni*t^  ibm  gu  entflieben  Dermag.  Darum  fttigtn  M 
au*  TtUer  Opfer  ju  i^m  empor,  bem  SBielMinigaM 
unb  Unau$fpre*li*en,  unb  rin  Di*ter  n:»enbet  f^  il 
feiner  Brgeifierung  ju  tl;»m  mit  ben  äSorten:  röJkMy 
&o$,  wie  grof  bifl  bu,  wie  unbegrenzt  i|l  bone  9M¥ 
S3et*e  groge  Dinge  ben(fl  t>ü,  mt  weit  gebcutt  M 
Deine  ®ewalt  bringt  weit  bin,  foweit  bie  jhabIciiU 
leud;tct  Deinem  geuer  wci*t  fur*tfani  l>a$ 
tt*t  unb  fcibtl  Supiter^S  S)li<$e. 

^k  Siebe  t|l  aber  au*  1  ifi  ig  unb  geman^ 
wein  dUertei  Mittel  auf^ufinccn,  um  tbr  3tel  |u 
Säalt  entjünbet  21mor  frine  gacfel  an  ben  2lugca 
rei)cnben  3)?ab*en6,  ober  ucrbünbet  ficjj  mit  IT 
um  beflü  fixerer  ju  überlilien,  ober  fieOt  fic^  fi 
um  ttn  Un\)crfid)tigen  ju  berücfen ,  ober  la§t  fid^  ^ 
big  in  einen  Se*er  Sein  werfen  unb  btnabtrtnfcnT 
im  3nnern  feinen  Ärieg  anzufangen  (Amacr.  Od,  3,11 
33,  46;  Bion.  M.  2.  3;  Tibv/fl  4,  2.  6;  Brunk  A^ 
3,  160,  N.  46;  Meteag.  tp,  57  j  AimL  2,  263;  S 
8  uno  128;  N.  3;  Jnncr.  59).  Jrr!e^>^^  t^tn  9m 
fommt  er  einfi  bcö  9?a*f§  t»or  Xn  ^^^  ^ 

(iflig  ben  jßerirrte«  unb  flebet  untet     :       .  .„   üib  iH 
Ute  unb  Erbarmen.   ®erüt)rt  lagt  ber  2>tct^tct  lHt$  Um 


1^  in  ba^  fd)ui^etibe  @tmaä)f  wätmt  beffen  erflartte 
nDe  in  ben  feinen  unb  ringt  i^m  bie  ^Kröpfen  au§  bcn 
(enen  Eocfen.  'äbcx  nun  furchtet  ber  fiifligc,  bic 
«iinfraft  feinet  äBogenfeöne  babe  bur*  bic  9id|Je  gc» 
n,  fpannt  fic,  Icflt  bcn  ^feil  auf,  fd?ie|t  feinem 
bltbiUcr  inä  ^erj  unb  lauft  lad)enb  baoon.  @in  an* 
f  3Ral  fommt  ber  Schall  als  @!lat)e  aufgefc^jür^t  unb 
tnt  ben  Siebtet  bei  (einen  f (einen  Scflrn;  }u  einer 
ern  ^dt  Id§t  er  fic^j  mit  ibm  in  einen  Äampf  ein, 
itccon  TOaffnet  \id^  ba,^u  luie  'ac^iUeS,  alö  er  ben  Äampf 
m  bie  SEroer  unb  ^dm  beginnt.  2)ie  ^Pfeile  beö 
leögotteö  prallen  r^onfecm  barren  ^)}anjer  ab,  er  Ijat 
e  mcbr,  unb  fcbon  will  hn  ©egnet  triumpbiren,  ha 
|ir  fid)  felbii  alö  *3)feil  auf  feinen  Sogen  unb  f^jieft 

bem  'Armen  inä  §erj.  ©n|t  ivirb  &rp^  üon  ben 
fen  mit  Blumentrdnjen  gefeffelt  unb  ber  Sdjcnl)cit 
©flo^e  übergeben;  bic  jdrtlidje  5Kutter  will  iljn  wk- 
^oSfaufen,  aber  er  mag  feine  grei^jeit  nic^jt  unb  bie 
•nl)eit  bleibt  ewig  (eine  ©cbieterin.  Anacr.  Od.  30. 
fener  anbern  äeit  tfl  er  ®Uau  cineS  ^errn,  biefer 
t  ibn  nicljt  langer  behalten  unb  n?iU  iljn  t>erfaufen, 
'  er  weint  ein  tücfifc^e^  a^rdn^jen  unb  bleibt.  J/e- 
^  9^.   din  anbercö  SOial  \)at  er  gang  feinen  'Äbfct^ieb 

fcU  fort,  aber  ffatt  j^u  geben,  üerbirc^t  er  fid?  cilenbö 
)k  Huqm  beä  geliebten  2J(dbcben^.  Meleag.  91. 

?icbe  ifl  au  et»  Die   gtaufamftc  aUcr  Scibenfcbaften. 

6ro6  gebDien  war,  fal)  3cuS  fdjon  in  ben  3ügen  beö 
iben  aUcä  Unbeit  tjorljer,  \>ü^  er  (tiften  würbe,  unb 
{)l  bafjer  ■^pl)rübite,  ibn  um  jubringen.  25oct)  bicfe 
ie  (einer  (cf)onen  unb  bod;i  auctj  ben  äBeft^I  be^  SSa» 
'fd?cinbar  erfüllen;  ffe  entfernte  il?n  atfo  «on  fid)  unb 
lirrg  ibn  in  SBdl&ern,  wo  er  an  ben  ?8rü)len  witber 
ere  (og  unb  fid),  al§  er  binldnglic^fe  ©tdrfe  ejlangt, 
n  äBogen  auä  efd)en5  unb  '»Pfeile  an^  6Dpre))enf)ül^ 
igte,  juerfl  böniit  auf^Äöiere  hielte,  unb  aB  er  geübt 
ig  in  ber  neuen  SBafte  war,  biefc  aucb  gegen  ^cm 
l  richtete.  Feni^.  Yen.  5,  77;  TibuU.  2,  1,67  sq.; 
öcr.  IfL  3,  15;  Bion.  IiJ.  9;  Kurip.  Hipp.  542; 
5*,  Efl.  11,  28.  ©c^merslidjer  ifl  e^,  fagt  'iCnarrcon, 
n  er  9)tenfd)eaöeifäf'*  iiJerwunDet,  alö  ber  Stid)  ber 
u.  ©r  i?crbreitct,  flagt  ein  anberer  2)i^ter,  ©tenb 
rgwifi  unter  bic  ®tetb(ict»en,  unb  verleitet  oft  bie 
)en  jum  llnred)t     6r  ifl  (d)limm,  liebloö,  graufani, 

LeifcrfLicbtig  unb  unüerfobnlid);  man  muß  ii?n  fliet^en, 
ge  man  fann.  ©eine  ^Pfeile,  ))on  ^epfjdfloö  ge= 
pfbet,  taud)te  S3enuä  in  ^jonig,  er  aber  in  ®aüe. 
rflein  inib  unfd?einbar  fic  finb,  jtnb  fie  bocfj  fd)werer 
bie  mdd)tigcn  f)f€ile  beä  *^re^.  Diefer  (ommt  einft, 
[©taube  ber  @d)iad)t  bebecft,  lurucf  unb  lai^t  |?6t>:: 
i  über  bic  leii^ten  2Baffen  be^  &rol  2)od>  biefer  be- 
-^iti  gegen  t>tn  ©ott  i^te  ©c^were  unb  fobert  ibn  auf, 
p  tragen.  ?fre§  nimmt  fie  in  bic  ^anb,  bie  geliebte 
|erc  ldd)elt  unb  lixt^t  i!)re  ©djwere  (üblenb,  bittet 
enb  bcn  lofen  ©djalE,  fic  jurücfjuneljmen.  ffie^^alte 
lur,  antwortet  bie(er,  unb  fö  mup  er  ewig  i{)reSürbc 
ai. 

jJDie  ?iebe  ift  bUnb,  fagt  baö  ©prücbwott,  barum 
CroS  eine  JBinbc  t^or  bcn  Äugen;  ftc  ifl  unbefidn* 


k 


big,  lei^tfinnig  unb  flattcrtjaft,  beSwegen  bat 
Crpö  glügel,  bie  aber  aud)  ^ugleic^  bic  ®e(d)\pinbigtcit 
anjeigen,  mit  ber  er  ficjj  ber  Äerjen  bemeiftcrt.  2^ic  äJei» 
werter  nT7]v6g  unb  itriQütig  rommcn  üon  ibm  unjdl)lige 
gRalc  bei  ben  'i£lten  tor.  geflügelt  ift  er  fdjon  bei  2lna* 
freon  (3,  18;  Fr.  107)  unb  in  bem  euf!atlji(d)cn  Äonmn 
(Ismen.  2)  finb  feine  gü^c  ganj  glügcl.  9iur  wenn  bie 
25id)ter  bie  i\tit  M  eine  gcibenfdjaft  betraiten,  bic  ber 
SDhnfct)  ni(^)t  immer  ju  betdmpfen  tcrmag,  (ptedjen  fjc 
ii)m  juweilen,  wie  gubulo^  (Athen  p.  öö2)  bie  glügel 
ab,  58o#  m^t&.  äör.  2.  ©.30;  äBettigcr^ö  2trd).  %w 
beut.  1,  169. 

JRci^  unb  @d)6nbeit  crwedfcn  bie  giebe,  börum 
bleibt  er  ^ciwiDig  ibr  ©flat?c  (f  oben)  unb  thront  am 
lieb|]cn  auf  rofigen  SBangen  ober  (ac^t  üuö  (djoncn  lugen. 
J/tfjf.  92  sq,  Ack,  Tat,  1 ,  4. 

fiiebe  o{^nc  (Segen liebe  gebeibet  nidtit.  gro^,  fagt 
ber  OTptöoä,  wollte  in  feiner  Äinbljcit  nid)t  wad^fcn. 
2(pbrobite  flagte  il)r  ficib  ber  5£^emt^  unb  biefc  riett?  ibr, 
ihm  einen  ©cfpiclen  j^u  geben.  Jöalb  nad)ber  gebar  bic 
® ottin  au§  Äreö'  Umarmung  ben  2tnteroö  (bic  (Regens 
liebe)  unh  fielje,  ßroö  warb  jufcbcnbä  großer  unb  fidrEer 
unb  entfaltete  immer  Frdftiger  feine  ^lügel  Sr6i)lic|  unb 
wobtgcmutb  Wör  er,  wenn  ber  geliebte  SSruber  anwefenb 
war,  traurig  unb  nicbergefct)iögen,  wenn  er  it)n  r»erlaffen 
batte.  (tVc.  de  N,  D.  3,  23;  Pam,  K  30.)  3n  bec 
^ompfft^ule  JU  6li§  ftanben  ba^^er  beibcr  lltdrc  neben 
einanber,  unb  beibe  waren  auf  einer  !Binbe  ju  fel)en,  na(^ 
ber  bie  Ädmpferbinben  »verfertigt  waren ,  ndmlicfe  ©roS 
mit  einem  ^almswcigc  unb  2fntero§  bcmül)t,  i^m  ben- 
felbcn  äu  enireigcn.  Sic  2>i(^ter  brücften  obigen  ®eban* 
fen  öU(4t  baburii  au^,  baß  fic  bolb  ben  ßroö  unb  S^mt-^ 
ro^  (Siebe  unb  ©cl)nfuctt)  mit  einanber  vereinigen"  unb 
fic  äpbrobiten  begleiten  la|fen,  balb  bem  gro§  bcn  ^ot^ioö 
(ba§  Sierlangen  ober  ben  eigentlichen  (Supibo)  jugefellen. 
(Hes.  Theog,  201;  Mdeag.  Ep   97.) 

Siegolgen  ber  Siebe  finb  tf)eiB  angenc^jm,  t^ciia 
fc£)meräbaft,  t^ciB  SBeibe^  jugUid).  Seewegen  ipat 
<5ro§  zweierlei  Pfeile,  einige  mit  golbnen,  anbere  mit 
bleiernen  ^^i^cn,  ober  einige  in  ^l^onig,  anbere  in  (5JaOc 
getaud)t.  Senc  crwecfen  £icbe,  biefc  ^aß,  ienc  eine 
f(^meid)e£nbe,  biefe  eine  gudlenbc,  ober  wenn  er  ©alle 
unb  ^onig  jufammengemifdit,  eine  bitter(üpe  ©mipfinbung. 
Ovid,  Met  1.  465*  Kurip,  Iph.  Aul  547,  Aihen, 
13,  2.  p^  602.  Anacr,  45-  Jleleag,  Ep-  43*  EpHh. 
Honor.  69, 

Säuger  bem  2(ntero6,  ^^imeroS  unb  ^otboS  geben 
ibm  bic  55id)ter  noc^  eine  SJJengc  tjon  S3rübcrn,  bic 
einerlei  9iamen  mit  li^m  fübren.  ©ie  fprccbcn  alfo  t)on 
grotcS,  2tmorcö,  fiiebe^gottcrn  in  ber  SBe^iriatl 
Anacr.  5.  1;  21,  a  TAeocr.  7,  96.  117;  12,  10; 
30,  6*  Hon  Ocl.  4,  1.  4.  Ovtd,  Amor-  3.  Eleg. 
15,  1.  'Um  meiflen  mact?en  aber  bie  fpdtern  Siebter  ha'- 
t)on  ©ebraud),  wie  Glaubian,  SBal.  glaccuä  unb  ©tattug. 
9lacb  ßiaubian  finb  fic  Si^ljnc  ber  91pmpt>en,  iljrem 
äöruter  an  (Seftalt,  Bewaffnung  unb  Zxadjt  gleid),  aber 
nur  befiimmt,  it^r  ®efd|oß  nad)  bem  gemeinen  Raufen 
2^u  richten.  C/aud.  l  c.     ^a^  bcn  beibcn  lefetcrn  Sid?; 

43  ♦ 


BROS 


—     340     — 


EROS 


tern  {Vol.  Arg.  6,  459.  Siat.  Sylv.  2,  54,  64)  ifl 
andf  Xpt^robite  t()re  SRutter.  @ie  ft^en  auf  i^rem  SoruS 
unb  erwarten  toon  ber  ®ötttn  SätUW»  ^^n  fte  mit  i^ren 
Sfacfeln  ober  $fei(en  befriegen  follen.  Um  ben  erblaßten 
Xbonid  {leben  fte  bei  83ion  mit  befd^omem  S^au^tt  unb 
beweinen  feinen  Sob.  Der  6ine  jerbricbt  ben  S3ogen,  ber 
Xnbere  bie  Pfeile,  ein  S)ritter  ben  mit  Pfeilen  gefiiOten 
Stbä)tt.  ®nige  I6fen  bie  Stiemen  ber  @anba(en,  anbere 
f^6pfen  SBSafTer  in  golbenen  Schalen,  ber  eine  babet  bie 
^üftt,  ber  anbere,  rucfw&rtd  blicfenb,  n>e^et  mit  feinen 
gtttigen  bem  bUic^en  Jünglinge  £ub(ung  )u.  £)ie  ©e» 
»alt  biefer  Keinen  ©itter  fcbilbert  $^i(i))p  t?on  3;f^effas 
lonicl)  in  Bntmk.  Anal.  II,  227,  fo: 

^äjüM,  tvtc  ben  ganzen  Clpmp  Vmat^uftenS  J^nbcr  cteplünbert; 
!Rtt  ber  Scute  defcbmücft  Rieben  fic  jauA^cnb  einher: 

2)tefe  mit  ^b^be*<  ®ef4op/  mit  3upiter'd  fBli^t  bie  anbein; 
3ene  belaflet  ter  «^clm,  bicfe  bie  ^artfd^e  bed  SRar^; 

Xnbre  ber  f notiere  ^tod  bc»  ^ei-üule^»  anbre  ber  X^rei^ad^, 
*{>ennc$  geflügelte  @4u^/  Srcmiod*  gröncnber  Speer. 

®rdmet  eu(bf  ^terblicibe,  nicbt,  ben  ^fnlen  ber  2f morn  ju  meieren, 
fßenn  bie  Olx^mpifd^en  fetbfl  i^nen  bie  SSBafen  gelicbn. 

gidcbjl  ben  äßrubem  finb  Xmor'ö  liebjle  ©efabrtcii  un^ 
tct  ben  ®6ttfm:  3ocu§,  ber  Scberj,  ber  mit  ihm  ju-. 
gleid)  bie  SSenud  unaufb6rlicb  umflattert  {Hör.  Od.  I,  2, 
34),  S5afcbo§,  ber  greubenaeber  unb  JBefftrberer  ber 
giebe,  unb  ^pmen,  ber  ebejtifter  {C/and.  XXXI,  30); 
unter  ben  ®6ttinnen  aber  bie  (Slucf^gottin  Xpcbe  ($or« 
tuna),  neben  welcber  er  im  SBenuStempel  ju  2(rgira  flanb, 
weil  bad  (Slücf  in  ber  Siebe  oft  mebr  Dermag  alS  vScbon« 
beit  (Pays.  Yll,  26),  bie  6bariten  unb  ^eitbo,  bie 
f&f  ttbenebenbe,  unb  \>ox  allen  bie  SRufen,  n>eil  aud) 
jte  ba8  ^txi  Aberreben  unb  burcb  ibre  @efdnge  ben  9tubm 
beS  ®otte$  t>erbreiten  unb  fein  SReid^  T>ergr6ßem.  Bion. 
Id.  4.  SSon  ber  Siebe  bed  6ro$  felbß  jur  |)f9C^e  fe^^e 
man  ben  Art.  Psyche. 

©ie  ©riechen  feierten  bem  ©ro5  mebre  geffe.  Tim 
berübmt«|len  waren  bie  ßrotien  ober  Srotibien,  »eiche 
bie  S^be^pier  alle  fünf  ^abre  unb  b^cbtl  feierlich  ihm  ju 
gbrcn  begingen.  9San  gab  tabei  6ffentlid^e  Spiele,  bei 
benen  £on!unjller,  ja  felbjl  Tttbleten  um  ben  Siorjug 
flritten.  6beleute,  bie  in  Uneinigteit  geratben  n>aren, 
brattten  an  biefem  gefte  Tpfer  bar,  unb  flebeten  ju  bem 
@ottc  um  gütliche  {Beilegung  ibre5  3n»ifle^.  Athen.  III. 
2.  p.  561.  Paut.  IX,  27.  PM.  Krot.  Schol.  PimL 
VII,  55.  6rcu;er  (Srmb.  III.  5.  536  fg.)  bringt  mehre 
3bcen  bei  über  b.^e^  wabre  SScfen  bc^  5ejtc5.  S^ie  un= 
terftc  5iüfe,  n^elc^c  ber  Seariff  ber  Siebe  einnahm,  war 
bie  robc  finnliche  ®efchlecht*lujt,  bercn  Spmbol  ^riap 
war.  X'ie  dltefte  S3ilb|aule  bc$  @ro$  bei  XheSpia  war 
meOeicbt  auch  ^Priapifcber  ^?tarur,  benn  ^aufania^  9,31 
erwähnt  einer  alten  Statue  be^  $riapo$  bafelbß,  bie  bann 
eben  bie  altejle  bc^  (Sre?  gwefen  fein  mag,  ron  ber  er 
6.  27  fpricht.  'Aber  biefer  T::>e  ?laturbienjl  würbe  in  ber 
Jolgc  t>crcbclt  unb  ;war  feit^cni  mit  bem  S^icnfre  bet^ 
Cro^  ber  her  'üWufcn'tcrciai^t  worden.  2Me  SraM  ^bcc^^ 
pia  namlid>  laa  <3^vS  ber  Subfeite  bc5  .l'^clifon,  in  ber 
^Jldbc  bie  Sia^t  *a?fra,  be^  ÄcTobe^  £?a:cruabt.  '}i\xi 
bem  ^elifcn  waren  ber  Jpain  her  l^fen  unt»  bie  heiligen 
£luellen  Xganippe  unb  ^ippefrene.    Sb^aticr  fclltn  ben 


fiSerg  ben  SRufen  gewibmet;  in  jBöotien  ftc^  ntebergebi^CB 
unb  fttttic^ere  6ultur  unter  ben  roben  ^eladaern  verbreitet 
bähen.  SDiefe  Shrafier  waren  alfo  nacb  Greujer'^  So» 
{lellung  ^riejtercolonien  ber  2(poninif(ben  Sfcttgion,  wel^c 
mit  ®efang  unb  SRuftf  auch  reinere  religiöfe  SSorfleOm» 
gen  mitbrachten  unb  ben  SRufenbienfl  mit  bem  be$  Sic» 
heSgotted  Dereinigten,  ba^er  benn  beffen  ^efl  fo  bocb  ge> 
feiert  würbe,  wie  bie  Tttbenien  ju  2(tben,  ttc  olpmptfcha 
Spiele  JU  @li$  unb  bie  ^aleen  ju  9ibobod  {Aiiem.  XIH 
p.  561.  E.  p.  27  ed.  Schtceigh.).  S>ag  aber  bie  €»* 
tien  mit  bem  £)ien|!e  ber  SRufen  Derbunben  waren,  be; 
jeugt  ^lutarcl)  (Mor.  p.  748.  F.  T.  IV.  p.  1.  IFytt) 
unb  ^aufaniadO,  31,  wenn  er  mu{tfaUf(^e  ttnb  atbics 
tifc^e  SBettfpiele  bem  ero§  feiern  la§t.  ©roS,  fiftrtgre» 
jer  fort,  ifl  alfo  ju  SbeSpid  ben  SRufen  t>enDanbt;  btf 
Stöbere  in  feinem  S3egriffe  ifl  bem  feinem  unO  Seißigcn 
gewichen,  er  flreht  je^t  nacb  SBei^beit  unb  tfl  9bilofop(. 
£)ie  Sptomeben  fingen  nun  an  feinem  ffefle  bie  Steba 
be6  iDlenoS,  ^ampboS  unb  ](nberer,  toelcbe  ben  6ioi 
als  bie  allgemeine  g6ttlic()e  9laturfraft  barfleOen,  bimb 
bie  2(lIeS  geworben  ifl,  a\%  ben  S3ermittler  swifclben  Sott 
unb  ben  Sifenfcben,  ber  ^feüe  unb  Sogen  toeggeworfa 
unb  bafür  bie  £eier  genommen  i^aX,  wie  ihn  ber  ^infd 
be5  ^auftad  ju  6pibauru§  bar{leUte,  ber  bie  ^innenlni 
gebdnbigt  unb  reinere  S^eubc  am  ©eiftigen  eingefobn 
wiffen  win,  bamit  bie  Seele  ^a%  Stöbe  unb  Srbifcbe  vx-- 
aijXtn  unb  nach  bem  «^immlifcben  (heben  (eme  unb  bos 
burd^  gefchicft  werbe,  in  bie  ^eimatb  beS  ®6ttlic(^en,  mb 
bem  fte  flammt,  wieber  einjugeben.  Solche  3been,  glaubt 
Sreujer,  lagen  bem  reinem  6ultud  be5  €roö  gu  Z\^ 
pid,  überhaupt  ber  Steligion  be§  XpoOo  {um  (Srunbc; 
bie  jDrphifd^en  9riej}ertn|litute  hatten  fte  au§  f>erften  nnb 
noch  weiter  ructwdrtd  au$  3nbien  nach  unb  naclb^  wen 
aucb  mit  r>ielen  ÜRobiftcationen  unb  2(bdiiberungen,  über 
ba$  fafpifcbe  Weer  unD  ben  ^ontuö  fchon  in  fehr  aMa 
3eiten  nach  S^hrufien  gebracht,  i»on  reo  fie  weiter  über 
mehre  3;hcile  von  S^^fCiCi^  ftcb  t>erhreiter  unb  befonber^  in 
ben  kehren  Ux  aRpfrerien  unD  Cer  pbilofophifcben  Schulen, 
tornehmltch  ber  ^^latonifchen,  ftch  erbalten  hatten.  Sem 
bie  ^?leuplatonifer  fte  hefonberS  au&fahriid)  bar^eHten ,  fi 
glaubt  er  nid't,  ba§  biefe  {uenl  fte  a\x^  ber  orientaliftbca 
^bilofophie  gcfchcpft  unb  weiter  auSgehilbet,  fonbem  mit 
ben  Jnhalt  Der  uralten  ÜHpjtif  bem  gr6gcm  ^ublicni 
genießbarer  gemacht  harten,  um  bamit  bem  Sbriftenthm 
entgegen  ju  arbeiten,  ba?  in  feiner  Sebre  t>om  JlresjC 
biefelbe  ßntfagung,  bicfclbe  gofrei^ung  Dom  Srbifctea 
unb  Erhebung  jum  Göttlichen  prebtge.  SBte  fehr  ib» 
bierin  ton  fielen  @elebrten  wicerfpro^en  werben  iff,  if 
hefannt  genug ;  sed  iiostrum  Don  est  lantas  compo- 
nere  lites. 

S'hgleich  ber  ßultu^  be^  (^roö  bei  ben  ©riechen  }B 
Siv:*pia  am  au^ge^eichnetfteii  war,  fo  fehlte  feine  Sefr 
(hrung  hoch  euch  nicht  in  anDem  Xheilen  von  4>ella£. 
X'ie  ilaccbamonier  cp^'ertcn  ibm,  ehe  ffe  jur  ScblaÄ 
ou^r.Hftcn,  weil  gca(nfeitic;e  Siebe  unh  treue  'Unter#ubnxi| 
»:Rt  rul^rficn  ;uni  vcicae  ::?cr  ten  geinb  faftrt.  (fbeaft 
Iicf:::i  bie  Ureter,  wenn  ihr  ^eer  in  Csc^^lacbtorbaitiig 
jtano,  bie  fcbonflen  unter  ibren  SRitbftrgtni   ----^•^•- 


EROS 


—     341     — 


EROS 


unb  burc^  fte,  e^e  ber  Angriff  begann ;  bem  @ro$  ein 
jD))fer  borbrtngfn.  2((§  bte  @amier  ein  neueS  ©pmnaf 
ftum  errichteten,  wibmeten  fte  eS  bem  @ro§  unb  feierten 
t^m  ba§  Se|l  ber  @(eut^erien.  Überhaupt  fegten  bie 
©ried^en  ben  ©roS  gern  mit  ibren  Äampffpielen  unb 
ÄriegSübungen  in  SSerbinbung,  »eil  giebe  jur  Slapferfeit 
unb  rübmli^en  SIbaten  begeiflert.  üßan  braud^t  hierbei 
nur  an  bog  33erbä(tni|  ffc^  ju  erinnern,  xva^  im  ebteren 
©innc  jn)ifd)cn  Jünglingen  fiöttfanb,  bie  pdj)  gegenfeitig 
gtebenbe  unb  ©eliebte  n>aren;  Dermitteld  ber  innigen 
JBanbe,  welche  fie  Dcrfnüpften,  ermunterten  pe  einonber 
ju  jeber  Slugenb  unb  im  Kriege  fdmpften  fte  für  einanber 
bis  jum  a;obe.  £)ie  berübmte  tbcbanifcl)e  Qol^oxtt,  bie 
gan}  auS  giebenben  unb  beliebten  be|lanb,  ^ie^  ibm  ju 
@bren  bie  ^eilige,  uno  bie  Tli^tmx  faben  ibn  auSbrucflidS) 
als  itjren  JRetter  unb  a3efreier  öuö  ben  ^dnben-  ber  ^u 
ftfhratiben  an.  3"  mebr  al§  einem  ©pmnafium  (lonb 
feine  S5itbfaule  jwifcfeen  ber  be§  ^crmeS  unb  ^erafteö^ 
um  onjubcuten,  ba^  2Bei§^eit  unb  äBerebfom!cit, 'mit 
ÜRutb  unb  @tärfe  toerbunben,  2(Ue$  auSjurid^ten  ^zu 
tnogen. 

SBa§  man  bem  6roS  für  £)pfer  brachte,  lä^t  fid^ 
aus  ben  erf)altenen  9{acl^rid()ten  nic^t  genau  beftimmen. 
giur  fomel  ergibt  jid?,  bag  unter  ben  ©turnen  bie  JRofe 
wegen  itjrer  @cl)6nöeit,  unter  ben  gifcfeen  ber  Polypus 
marinus  wegen  feiner  grucfctbarfeit,  unter  ben  merfügigen 
5£t)icren  ber  ^afc  wegen  feineS  ^angeS  jur  Siebe ,  unb 
unter  ben  SBogeln  ber  ^a^n  bem  ©roS  heilig  waren. 
9Rit  ^a^n  unb  ^afe,  fowie  mit  a3icfen  unb  '^itqm 
{ommt  er  bduftg  auf  ®emmen  t)or;  f.  gippert  1.  3:i)l. 
9?r.  779,  807,  792. 

'Ku^tx  ju  Sl^eSpid  würbe  ber  ®ott  auc^  t)on  ben 
9)ariern  am  AeUeSpont,  einer  ßolonie  ber  Sonifd^en  ©rps 
*tM«  {Paus,iX,  27),  \)m\)xt  3«  2ftben  \)attz  er  einen 
2Cltar  t)or  bem  ©ingange  in  bie  2tfabemie,  unb  in  ber 
©tabt  gab  eS  einen  2tltar  beS  ÄnteroS,  ju  beffen  erric^s 
tung  ^aufaniaS  (I,  30)  bie  SSeranlaffung  erjdblt,  womit 
man  ©uibaS  v.  MtXnog  t)ergleid)cn  fann.  ©in  Ätbe^ 
nienfer,  9ReleS  ndmlicb,  be^anbelte  feinen  Sieb^aber  Zu 
niagoraS,  einen  ^rembling,  immer  t)erdd)tli(^  unb  befabl 
it)m  einjl  in  einer  Hxt  \)on  Übermut^  auf  bie  ©pige  beS 
gelfenS  (Der  2tfropoliS)  ju  ge^en  unb  ficb  ^erabiuflürjen. 
SDicfer,  gcwol)nt  jebem  SSerlangen  beS  ©etiebten  ju  will« 
fabren,  erfüllt  ben  Sefcbl.  JDen  SKeleS  ergriff  nun  bie 
JReue  fo,  bog  er  fic^  ebenfalls  burc^  einen  Sprung  t)om 
gelfen  baS  geben  na^m.  2)eSwegen  errid)teten  bie  in 
2(tben  wo^nenben  gremben  bem  'ÄnteroS,  alS  bem  {Radier 
beS  a;imagoraö,  biefen  2tltar.  'Xlian  in  ben  gragmenten  bei 
@uibaS  K  c.  Derwed^felt  bie  9Zamen  unb  nennt  ben 
2(tbenienfer  SimagoraS,  ben  grembling  aber  ÜRelitoS. 

^dufjg  warb  groS  ein  ©egenjianb  ber  Äunfi.  5Bom 
toben  getifd)bilbe  erhoben  fid^  bie  ^ellenen  ju  immer 
DoOfommnern  unb  eblern  ^arflellungen.  2)aS  dltefte 
SBilb  beS  eroS  ju  a;t)eSpid  war  nad)  ?)aufaniaS  (IX,  27) 
ein  \d)UÖ9t  bearbeiteter  ©tein,  aber  aUmdlig  tarn  an 
beffen  ©teile  ber  berrlid)e  2tmor  \>on  ^rariteleS,  ber  jwei 
SRat  in  ber  golge  unter  Saligula  unb  iRero  na^^  9lom 
toanbem  mugte.    6S  war  berienige,  ben  bie  jBu^lerin 


^^rpne  (liftete,  nad&bem  fie  auf  lifKge  SBeife  biefe§  ©Üb 
bem  Wttifttx  obgelocft  t^atte.  ^rariteleS  ndmlic^  war  tl^r 
ikbhabtx  unb  ba  bat  f!e  il^n  einfi  um  baS  fd)6nf!e  &t&d 
feiner  2Crbett.  Qx  verweigerte  jwar  bie  ©itte  nidi^t,  woQte 
aber  and)  ni*t  fagen,  was  er  für  fein  SKeifierflücf  ^ielt. 
©alb  nad)^ix  melbet  ein  2)iener,  baS  ^auS  beS  ^xaxu 
teleS  jie^e  in  glammen  unb  baS  SKeifte  feiner  Arbeiten  fet 
t)erloren.  Zä),  rief  er,  id)  bin  unglucflid^,  wenn  baS 
geuer  aud)  ben  ©atpr  unb  ben  @roS  ergriffen  b^^t  @te 
beruhigte  \t)n  nun,  erja^lte  i^re  £iji  unb  wallte  ben  CroS. 
Qx  war  auS  penti)elifc^em  9Rarmor.  Sine  anbere  ©ttt> 
faule  beS  @roS  war  bie  beS  SpftppoS  auS  &:}  unb  bie 
bed  2(t^enerS  ÜRetroboruS  t)on  SRarmor,  eine  3lad)ai)mnni 
beS  ^rariteleS.  Bu  lltJ^tn  fal^  man  in  einem  Sempel 
ber  ^pbrobite  me^re  ©ilber  auS  bem  erotifc^en  itreife 
{Patis.  1, 43),  juerjl  bie  2tp^robite  9)rariS,  bie  auSübenbe, 
i^um  3iele  füt)renbe  giebeSgöttin,  neben  il^r  $eit(^o  (bie 
Überrebung)  unb  bie  ^aregoroS  (bie  ä^riflung),  ein  weibs 
lieber  @eniuS,  ber  über  ben  SSerlufl  beS  ©eliebten  bu 
rut)igen  foll.  25iefe  SBerfe  waren  t)on  ^rarileteS.  3<>nen 
fügte  aber  noc^  ©FopaS  ben  @roS,  Un  &imeroS 
(baS  giebeSt)erlangen)  unb  ben  ^otboS  (bie  ©ebnfuc^t) 
bei,  wenn,  bemerft  ^aufaniaS  (I,  43)  babei,  biefe  Sßes 
fen  nid)t  bloS  bem  iRamen,  fonbem  oucb  im  ©egriffe  uu 
jct^ieben  ftnb.  Und)  ju  geuftra  in  gafonien  b^tte  6roS 
einen  Stempel  unb  beiligen  ^ain  {Paus.  III,  16). 

Unter  ^tn  llntittn  t)on  biefer  ©ottf^eit  ftnb  jwet  im 
^alafie  ®iuf}iniam  ju  {Rom.  Die  erjle,  wo  2fmor  ben 
©ogen  fpannt,  ijl  fdS)6n,  aber  nur  ber  Körper  alt.  3n 
ber  anbern  betrachtet  ein  Tirnox  Don  gewöhnlicher  ®röfe 
einen  fleinern  Timox,  ber  bei  feinen  ©ogen  unb  Pfeilen 
f4)ldft;  bie  2(uSfüi^rung  ifl  mittelmdgig.  Sine  anbere 
auSnebmenb  fd^one  ©tatue,  bie  ben  ©ogen  fpannt,  bu 
finbet  ftdS)  ju  Stom  im  (Sapitol.  ^opf,  geib  unb  ®d)tns 
fei  erflart  SBinfelmann  (®ef*.  b.  Ä.  I.  SEl^l.  @.  213)  für 
antit  unb  (ö^bn,  aber  üxmt,  ©eine,  ä^ronf  unb  ein  Z^tit 
ber  Sauget  hebfi  bem  ©ogen  finb  neu.  3wei  anbere 
SSorfieHungen  beS  ben  ©ogen  fpannenben  2(mor  ftnb  in 
ber  SSiUa  '2(lbani  ju  fRom.  Cine  ber  fd)6nflen  auS  bem 
HlUxtbixm  (äBinfelm.  ®efc&.  b.  .£.  @.  489)  enthält  bie 
SBilla  92egroni  ju  .^Kom.  @in  2(mor  oon  weigern  üßar« 
mor,  mit  SBeinreben  befrdnjt  unb  eine  Sraube  in  ber 
^anb  ^altenb,  reitet  auf  einem  geoparben  ^on  fd^warjem 
Starmor,  auf  beffen  Stücken  m  Siegenf  eil  ausgebreitet 
ifi.  @benbafelbfi  ftnbet  man  aud)  eine  \d)bnt  anttfe 
®ruppe  oon  2(morinen,  wo  einer  bem  anbern  eine^aroe 
Dorbalt,  bag  biefer  rücflingS  ju  ©oben  flürjt.  ©•  SBint. 
®efd).  b.  .£.  @.  352.  3n  ber  breSbener  ®alerie  ftnb 
nad)  6afanot)a  (neue  ©ibl.  b.  fd^.SB.  11.3:1)1.  ®.41fg.) 
jwei  Amor  berühmt.  2)er  eine  in  einem  'Älter  t)on  8—9 
3abren  ijl  fo  t)orgefleUt,  alS  ob  er  eben  einen  ^feil  t)om 
©ogen  abgefenbet  babe;  ber  onbere  toon  jarterem  2(lter 
fd^erjt  mit  einem  gowen.  3n  ber  ?)embrofe'fdS)en  ©amm» 
lung  i|!  ein  2(mor,  ber  feinen  ©ogen  jerbric^t  unb  ein 
aSer!  beS  ^leomeneS  fein  foU;  brei  anbere  aber  in  ber 
Sßalmobifc^en  ©ammlung,  über  bie  (§afanot)a  (neue  ©ibl. 
b.  f(^.  SB.  4.  Zb.  ©.  214  fg.)  eine  2(b(ianblung  g^' 
((^rieben  l)at    £ie  eine  i|i  ein  gebügelter  ümox  mit 


EROS 


—      342      — 


EROTIANOS 


fucftpärtä  auf  ben  dlüitn  gebunbenen  <|>änbm,  auS  mtU 

fem  9Rarmor.  SSäcinenb  unb  ooll  Urtmut^^,  bag  frine 
5Rutter  bie  geliebte  ^fpc^jc  t^crfolgt,  imti  et  fummerijoU 
ben  Äopf.  ®n  jweiter  ot)nc  glügcl  fd^eint  aix^  <iscl?alf- 
bcit  bie  Äuflin  gefcftloffcn  .w  l?abcn  unb  bie  ßage  unb 
^iene  eined  @d)tafenben  a{i,^uiiebmen.  @ein  linte^  S3ein 
bat  et  übet  bie  Jteule  beö  »|>crfuUä  gcfcblagen  unb  bie 
eine4)4nb  am  ©ritfe  bcrfelbcn,  al6  ob  er  fie  eben  faffen  n^oQte. 
ein  dritter  balt  einen  SJogel,  ein  JöilD  bet  idnbelnben 
giebe  unb  bet  Slüd^tigfeit  ibter  Jreuben.  3m  dapitol  ju 
Äom  im  ;Jimuier  beS  ^ertulcö  befinbcn  üd)  alö  ®ruppc 
'ämot  unb  ^fpc^e,  weld?e  Don  ibm  gefu|t  njtrb,  —  SJieU 
faltig  njirb  auib  bet  (aebante  batgejleUr,  bag  bie  Siebe 
übet  aaeS  betrfdjt  3n  fiippcrt'ö  Dattpl.  ffnbct  man 
viele  foldber  SorfreUungcn.  SDJan  fiebt  ibn  biet  batb  5"- 
>>itet'^  25onncrfciIe  ;^etbted?en  (1.  Sb-  9ir.  775),  balb  auf 
ben  ^clm  be§  ÜRat§  treten  unb  beffen  SBcinjiiefetn  an-^ 
jieben  (9?r.  778)  oCcr  tro^ig  gegen  ibn  bie  gacfet  fcbwin^ 
gen  (3tx,  271),  balb  bcm  ^erfule^  Äeule  unb  8on?enbaut 
nebmen,  ftc^j  mit  beffen  ©c^?ilbe  fcbmucfen  ober  ficb  if)m 
auf  bie  Scbultet  fe^en  (92t,  603,  ö06,  776),  balb  einen 
£)eti>bi«  mit  Hm  3ügel  Icnfen  (779—781),  gonjcn  ba§ 
3ocb  auflegen  (778),  fie  mit  bet  ^eitfcbe  obet  mit  bet  gacfel 
antreiben  (786,  790),  ober  auf  einem  SBagen  mit  jtrci 
Sigetn  fabren  (9lr.  789).  yiid)t  minbet  oft  wctC^en  auc^> 
bie  jQualen  au^gebrücft,  ipelcbe  bie  ©cele  burcb  ibn  et* 
leibet.  Siefe  roitb  gett^obn^'*  i*"ter  bcm  SBitbe  be$ 
©cbmcttctling^  bargeftellt.  Die  Ötiecben  ndnUid)  nann-- 
fen  bie  befannten  ©e^metterling^fittcn,  ipeldjc  ÄbenbS 
obet  bei  9Iad)t  um  ba$  £icbt  b^i^umfd^n^armen  unb  ft^ 
oft  btc  %iüid  mrbrennen,  ^f9d)e,  unb  fo  n^atb  bie 
ganje  ®attung  biefet  Snfctten  Silb  bet  ©eele.  ©et 
Schmetterling  wirb  babet  t)om  Amor  auf  mand)ertet  Art 
gemartert,  ffialb  balt  er  it)n  an  ttii  beibcn  Slügeln  ge- 
fangen (SJIt,  823),  balb  fa§t  et  ibn  mit  Ut  linfen  ^anb 
unb  bot  in  ber  rccbtcrt  ^a^  SWeffer  bereit,  um  ibn  }U  jer- 
fcbneiben  (&Vo#cA,  picrres  grave«s,  Nr.  893),  balb  t?et^ 
btennt  er  ihn  mit  Der  Jacfel  (gippett  9ir.  828),  balb 
nagelt  et  ibn  an  einen  JBaum  (9Jr.  829).  Äudf)  ba§ 
a;anbelnbe  unb  5Uav^nugun3äfüd)tige  ber  Siebe  wirb  auös 
gebrudf.  Amor  fommt  al^  Sager  mit  J^afen  unb  ^elb^ 
biibitfrn  t>on  ber  Sii^b  (liippert  9lr.  807),  fi^t  angclnb 
am  Ufer,  wabtenD  einer  feiner  S3rubet  mit  einer  S^ax-^ 
pune  nai  einem  großen  *Rreb^  tüirft  (9lr.  809),  ober 
reitet  auf  einer  aj?au^,  auf  einet  ©riUc  (9]r.  432,  454), 
treibt  ftd?  mit  einer  ®an$  btrum  (9Ir.  795,  796,  816;, 
ma*t  Sufipattien  ju  SJaffer  (^Ix.  810,  811),  fiebt  bem 
Jtampfe  ^reitenber  ^abne  ^u  unb  befümmt  al^  Aampf^ 
ticbtet  ben  ^rei^  (3Jr.  819—821)  u.  f  w.  «Sro^  jifir 
traurig  auf  ber  Grbe  unb  XntetoS  eiJt  fröblicb  \)inxDt^ 
(9Ir«  833),  benn  obn^  Gegenliebe  t>erfintt  bie  Siebe  in 
Scbmet^.  -Der  ©ein  bcfJrbett  bie  Siebe,  babct  2Cmot 
in  ©efeUfcbaft  be^  f&ai<ho^  unb  @ilenoS  {%[,  399);  ein 
^auit  mit  einem  ^ebum  in  bet  tecbten  unb  in  ber  linfen 
J^ant  eine  Staube,  nadi  ber  'Amor  begierig  bafdjt  {9Jt. 
469);  trei  Sitbefgöttct  balten  eine  ®einlefc  (800),  2fmot 
al$  gSunbfdjenf  bei  GbortauS  (i2-  156.  5Rr.  188),  3» 
ber  Äiebe  gebt  oft  Oliicf  t>or  ©dbin^eit,  babet  Ämot,  bie 


@lutf§g6ttin  anflebenb  (in  üpp.  ®ni^pitm,  92^  SM), 
Will  ben  WiüUn  fommt  Hmor  oft  in  ^erbmbung  nc 
er  begleitet  fie  mit  bet  gtitc  (Sippert  Sit.  761),  fpdl 
auf  ber  gpta  (£i»|p*  Suppl.  9ir.  436),  beitPtngt  td^oit 
einen  2mtn  (9]r,  787).  Siebe  macl?t  Den  aRmrte 
weife;  2lmor  arbeitet  am  «Sopfe  einc$  SSeitrpfifcn  (9b. 
801).  Übet  einen  Äampf  \>t^  Qxo^  mit  ^axi  pgL 
©eUet,  äeitfcbr.  fiir  @efd).  unb'Au^legung  t?.  alt,," 

1,  »b.  |>ft   5.  (©Ätting.  1818), 

^mor  fpielt  naturltcfo  in  mebren  Stebe^iftbid^tcn  ba 
TilUn  eine  dtoUe.  ^an  febe  bie  'üxU  Pyrarniis  lal 
TInsbe,  Leainler  unb  Hert>,  Acontios  unt>  KytGppf^ 
Hermocliares  unb  Ktesylla,  Aegypios  unb  TimaiMifm, 
Nykteus  unb  JNvktimeiie.  2)ie  2)ar|icUuna  i$  M 
®tubet'^  SQorterb.  ber  altclaff.  ÜJtptb-;  92itf4»  mtf^ 
äBorterb,  t).Älo»>fer,  ßreujet'ö  ©pmb,  2-  unb3,at. 

2.  2(u%  genommen.  {lUekm} 

Ell  OS  war  ber  ?Iamc  be§  ©Hatjen,  tvcI4ca  b 
toniuS,  üon  ^ctai^ian  beftegt  unb,  wie  et  atginotiü^ 
t)on  Cleopatra  t»errat()en  unh  bod)  but4^  tbren  i^afif» 
bencn  SoO  etf4)üttert,  auffoberte,  ibn  |U  erllci^ciu  Cn^ 
gog  fein  ©djwert  unb  erbob  e6 ,  wcnbete  ficb  aber  es! 
erfiad)  ft*  felbfi-  3fia  'Antonius  ibn  faßen  fab,  ^ 
25u  baft  e§  nicbt  t^un  wollen,  aber  bein  a5«f|>u,  o- 
micb  belebtt;  unb  fo  burd)ßa^  ci  jic^  felbfl  mtl  bis 
©cbwcrte.    (P/uL  .Vjitoii-)  (A) 

EßOTh:s  fmb  bei  ben  dUern  2>id»rera  Cm»  n* 
Zntm$  (l  Eros  S.  339),  bie  fpatern  T>id}ta  naimm 
eine  ganje  SWengc  oon  SiebeSgottcrn  an,  Anior^,  C^ 
pidines,  unb  machten  fte  -^u  vSobnen  \>on  Slpiav^ 
@ie  erfcbeinen  auf  ^JD^onumenten  meifi  als  Jtinbcf ,  feUv 
üi$  Knaben,  beflügelt  an  ben  ©cbulterni  mit  809^1 
Äöc^et,  ^Pfeilen  unt>  Jacfeln.      _  (Ifl 

Erotcuni  Solana*  f.  Freziera.  • 

EROTIANOS.  2)iefer  gtie*iWe  €*riftfleCIfr  it 
und  nut  noc^  tixxd^  folgent^ed^  unter  feinem  ^lamm  nt 
folgenbet  2(uffc^rift  auf  und  gekommene  Sfficrf  Maus: 

'Egwuarov  twv  na^  ''Ijrnoxoarft  Hitinv  arro^^nj,  nl 

felbfi  fein  9iame  ift  in  fofetn  befititten,  alß  flatl  Euk 
tiaiios.  wie  bie  erficn  ^etau^gebcr  nacj^  banbfc&nfUiiBl 
TCutoittdt  ben  %imen  fejlgefteUt  baben,  Tin^ne  Bm&tt 
nos.  3tnbere,  wie  «^ugo  @rotiu$,  Erotion  ober  üi 
Erotiiioii  fcbrciben  *);_3.  X  Sabriciu$ ')    aber  iof  ifc 


bur^  eine  Stelle  be^  Etyniologtcum  itiai^iium  *) 
flutte  33ermutbung  t^erfiel,  ali  b^be  ter  92amf  bttjM 
@elel)rten  HcroiJinTius  geheimen:  obwol  auc6  rbcfifo  gut 
in  ber  Stelle  bicfcä  Setifograpben  eine  SBcnocdMUm 
vorgegangen  fein  fann,  gumal  ba  anbere  S)elegfMai  fv 
biefe  aJerbefTerung  ebenfo  wenig  ficb  auffinbiB  1^^ 
al§  anbete,  ftc^crc  äBewci^grunbe,  6ö  liegt  bo^  te 
genügenber  @runb  uor,  oon  ber  alteren  ^  unb  bunft  bif 
erften  herausgebet  befolgten  @4t^it>^tt  *EQi&tiw4^  ä^ 


1)   f.  Frifws,   Pfmef,   p.  3CII.  XIII.      PaMtU   ßibL  Grt*«, 
VI,  p.  2$'^  »eq.  ed.  HmK  2)  Xm  öorter  6iiacftl{rxtpi  Ctit 

3)  &,  V,  iTiiTTwi^f  (p.  87  f.  p,  79.  Ups,)  ünb  tQf<f^||  tcr  64lif: 

fotif;  f,  FuMnitf  L  l. 


EROTIANOS 


343  — 


EROTIANOB 


i 


ge^en,  noc^  rotnic^tt  aber  wirb  man  ber  3(nftc^t  einei 
neueren  ©ele^rten  *)  beipflichten  wollen,  welcher  bte  ganjt^ 
ben  9lamen  beö  ©rotianoS  tragenbe  Schrift  für  ein  ^ro« 
buct  neuerer  Seit,  mitt)in  fär  einen  83etrug,  audjugeben 
gemeint  ijl:  eine  Anficht,  bie  oller  nd^eren  äBeweiögrunbe 
burc^auS  ermangelt ,  t>al)tt  aiidf  ot)nt  allen  83etfaU  ge^ 
blieben  if!.  ^a  ©alenuS  0  ben  Srotianud  nennt , 
fo  mu^  er  tool  t>or  ibm  gelebt  ^aben:  nd^er  befümmt 
fi(^  aber  ba§  Zeitalter  beffelben  burc^  bie  bem  bemerften 
Sßerte  t^orgefegte  SSorrcbe;  welche  an  ben  iungern  Zm 
bromac^uS,  ben  Seibarjt  ober  Archiater  bed  £aiferd 
9iero,  gerichtet  i|l^),  unb  unS.,  fowie  baö  ganje  na^foU 
genbe  SBerf  felbfl  jur  Senuge  i^Qt,  baß  ber  SSerfaJTer 
betreiben  nic^t  fowol  für  einen  Tttj^t,  aU  für  einen  ber 
gelehrten  ©rammatifer  anjufeben  ijl,  welche  in  jenen 
Seiten  eifrig  mit  ber  dlteren  Siteratur  ftc^  befc^dftigten 
unb  beren  @tubium  burc^  eigene  Kommentare ,  (Stoff a^ 
rien,  Serif a  u.  bgl.  ^u  forbern  unb  ju  erleichtern  fucbten: 
»ed^alb  benn  aud^  in  biefer  SSorrebe  fr&^ere  Srfldrer  ber 
Sprache  be$  ^£)ippofrated  unb  beren  t)erfc^iebene  barauf  ahs 
jielenbe  SBerf e  aufgef^brt  werben,  unb  am@c^luffe  nod^  ein 
dofftficirteö  aSerjeid^nip  ber  einjelnen  ©cftriften  beö  »^ip^ 
potrateS  felbfl  jtcb  ftnbet,  ba^  bei  2Cuff(eaung  bed  £a« 
nonö  ber  ©cbriften  beö  »^ippotrateS  unb  ber  JBeflim^ 
mung  ibrer  Sc^tbeit  ober  Unecbtbeit  t)on  nic^t  geringer 
SBicf)tigfeit  ifi').  Auf  biefe  Sonebe  folgt  unter  bem 
oben  angegebenen  2:itel  baä  SBer!  felbß,  eine  ©amm^ 
lung  t)on  «^ippofrateifc^en  2(u6brucfen;  welche  in  alpbabe- 
tifcber  Srbnung  jufammengefiellt,  unb  mit  ben  nötbigen 
(Srlldrungen  begleitet  finb.  3ebocl|^  if!  bie  alpbabetifc^e 
Crbnung  nur  im  2Cllgemeinen  fic^tbar,  inbem  bie  einjel^ 
nen  SBorter  eine§  jeben  SSuc^fiabenö  feine^wegö  mit  ge? 
nauer  iöeröcffic^tigun^q  ibrer  alpbabetifd^en  Örbnung  auf 
^^anber  folgen.  Siefe  alpbabetifc^e  3ufammenf}ellung 
^tter  SBörter  auö  aBen  ©c^riften  beS  »^ippofrateö  paßt 
tnjwifcben  nic^t  ju  bem  in  ber  bemerften  SSorrebe  ange^ 
beuteten  ^lan^),  »ornac^  wir  eine  3ufammcn|lellung 
ber  einjelnen  Äuöbrücfe  nac^  ben  einjelnen  (^cbriften  beö 
«^ippofrateS  unb  beren  6intbeilung;  wie  fte  nac^  t)ier 
Glaffen  in  biefer  SSorrebe  felbjl  entbalten  ijl,  ju  erwar« 
ten  bötten;  aucb  fprid^t  ber  SSerfaffer  über  frübere  ©rfld^ 
rer  unb  ©loffograpben,  welche  nicbt  in  biefer  SBeife,  nac^ 
ben  einjelnen  ©cbriften  be§  ^ippofrateS  unb  beren 
Glaffen,  ibre  SBörterbuc^er  abgefaßt  batten,  wie  6pifled 
unb  (Slaucia^,  feinen  Säbel  auS  unb,  nac^bem  er  am 
(Scbluf[e  feiner  SBorrebe  bie  einjelnen  ©c^riften  beö  ^ip^ 


4)  MarsUius  Cognatus,  Observatt.  II,  28;  f.  Franz  ^  Prae- 
fat.   p.  XIII  seq.   not.  5)  Explanat.  voce.  Hippocr.  s.  t. 

xdfj/iioQoy  (p.  490  bei  Sran^).  6)  f.  ben  Eingang  ber  fßot* 
rebe :  triv  InTioxgaTovs  7iQayfiai£{ay,  ttQ;(ittTQe  Itiyd(j6f4cixe^ 
ovx  oXCya  av/aßccklo^iiyrjv  x,  r.  X,,  unb  bafclbfl  bic  9?0t.  c  W)n 
Sranj  6.  3.  7)  Grüner^  Censura  libr.  Hippocratt.  p.  23, 

(Vratwiav.  1772.)  8)  @«  ^ctft  bort  p.  18.  cd.  Franz:  uiio- 
fiiQ  iifieTs  xaO-*  ixaotrjy  y()aipi)y  ixlt^n^ivoi  tag  xarayiyQau- 
^^yag  li$eis^  Jia  fiky  tov  tavyyQafiuarog  drjliiaoiuiy  onotai 
Tvyxavovüi  xiffikya^^  iy  oaatg  te  ßfßXoig  latOQovytat  al  uii 
Cvytj^eig*  äid  dk  t^c  i^anXwatwg  ifKpayiaofjity  noaa  arifjiai^ 
tova^j  fiiuvrfixofAivo^  xul  tfSiy  anal^  Btgrjfiiyioy  xal  lag  aya^ 
»l^«^fXMVC  ^Mifiov  mmovfiiyot  fiagivQiag  it.'t.  A. 


pofrateS  nad^  einer  oierfacben  Äbtl^eilung  aufgejdblt;  ers^ 
tldrt  er  mit  ben  ©d^riften  ber  erflen  6laf[e,  ben  foge« 
nannten  crjy/tiwwnxa,  unb  gwar  gund^fi  mit  bem  Sßerfe 
IlQoyvwcrTixSg  ben  Anfang  ma^en  gu  wolle«').  SSKr 
baben  ba^er  wol  @runb,  an  ber  gorm  unb  ©eflalt  beS 
nun  folaenben  3Börterbuc^§  2(nf}oß  gu  nebmen,  inbem 
baffelbe  feinedwegö  nac^  ben  einjelnen  ©c^riften  be§  «j^ips 
pofrated  unb  beren  ßlaffen  bie  einjelnen  fd^wierigen 
2(udbrüdfe,  mit.  bem  9)rognofiicoö  beginnenb,  auffuhrt, 
fonbem  in  rein  alpbabetif^er  Solge  alle  2CugbrAcFe  auö 
allen  ©cbriften  gufammengeworfen  entbdlt:  we§b<}lb  bie 
Änna^ime  wol  erlaubt  fein  wirb,  t>a^  ein  fpdterer  @ram» 
matifer  ober  2Cbfc^reiber  bie  urfprjtnglic^e  ^Inorbnung  beS 
@angen,  nac^  welcher  bie  SßÄrter  unb  ^tuöbrädfe  nac^ 
ber  örbnung  unb  golge  ber  ^ppofrateifc^en  ©cbriften^ 
wie  fie  in  ber  SSonebe  angegeben  ifi,  gufammengefieOt 
unb  erldutert  waren,  umgeworfen  unb  UütB  na^  ben 
JBudbftaben  bed  2Clpbabetd  gufammengetragen  b^be^"): 
baß  babei  auc^  ÜRanc^e^  n>eggetaffen;  9Rancbe$  in  eine 
t)erdnberte  ober  abgeturgte  Raffung  gebracht  worben^ 
Idßt  ftc^  wol  benfen,  unb  felbfl  ber  biefem  SBörterbuc^, 
in  ber  ©eflalt,  wie  e6  jegt  t)orliegt,  gemachte  SSorwurf 
aQgu  großer  ^urge,  felbfi  2)unfelbeit  unb  Unbeutlic^feit 
in  @rtldrun0  ber  f^wierigen  Ttu&txüdt  be§  «^ippofrate^, 
wirb  ftc^  bet  einer  folc^en  7tnmt)mt  wol  erfldren  laffen: 
SRanc^eS  auc^  gewiß  anber^  ftcb  barßellen,  wenn  bte 
urfprftnglic^e  Solge  ber  eingelnen  2(uSbrudFe  nad^  ben 
eingelnen  ©d^riften  bed  «^ippofrateS  ober  beren  Slaffen 
no^  t)orldge.  &  "^attt  aber  SrotianuS,  ber  SSonebe  gu^ 
folge ")/  bie  ©c^riften  beö  »^ippofrateö  in  folgenbe  Slaf« 
fen  abgetbeilt:  1)  aiy^^iwr/xo,  Significativa ,  wobin 
g.fiS.  bie  ^rognoftifa,  9)rorrbetifa,  bie  ©c^rift  De  hu- 
moribus  geboren;  2)  Ovaixck  xal  altioXoytxu^  Natura- 
lia  et  Causativa,  wie  bie  ©c^riften  t)on  ben  SSBinben, 
t)on  ber  menfc^lid^en  Statur  u.  f.  w.  3)  ^egamvTixu^  Cu- 
rativa,  wobin  ebenfo  wol  SBerfe  bidtetifd()cn  a(§  c^irur- 
gifc^en  3n()altS  ober  auc^  folc^e,  bie  beibeö  betreffen,  ge^ 
boren;  .4)  dg  ^ov  thqI  rfyvTjg  Tiivovra  Xoyov:  ad  ar- 
tis  praeeepta  spectantia,  wie  g.  S3.  bie  ©cbriften  Aber 
©b,  ©efefe  u.  bgl.  Übrigens  finben  fic^  in  biefem  in 
manchen  ^egiebungen  gewiß  rec^t  nu^licben  unb  bad 
aSerfldnbniß  fd^wieriaer  ÄuSbrücfe  wabrbaft  förbernben 
SBörterbucbe  t>iele  ßitate  dlterer  ©c^riftfletter "),  bie  e« 
un§  allerbingd  glaublich  machen  f innen,  baß  ber  SSerfaf« 


9)  iDer  ^c^luß  ber  SSonebe  lautet  p.24.  ed.FVan^:  aqxxioy 
Qvy  ity  iln  anh  rcjy  arjfusttatixdüyy  imiöy  naarjg  ahtoXoyfag 
xal  &€Qan€iag  TiQotiyito&ai  6(f€iXsi  ariuiiuiaig,  Aomhy  ap^o- 
fiBOa  anh  toS  nQoyvt^xixov,  10)  f.  S^an^  tn  ber  Sfn^an^^ 
note  ^umXerte  bed  SQ36rterbu(b8  @^.26f0.  unb  bafclb|l@.28,  mU 
bcfonbcrc  «^eringO;  Obserw.  p.S.  SSgl.  aucb  ^cterfen,  Hip- 
pocratifl  nomine  quae  circumferuntur  scripta  etc.  Par«  I.  (Ham- 
burg. 1839.)  p.  4.  11)  f.  p.  21.  ed.  Franz.  Über  anbere 
©nt^eilun^en  unb  ©lafftpcationen  ber  ©d&riftcn  beö  ^ippofrate«  f. 
jc|t  aufer  ber  düern  oben  angeführten  (Sdjrift  oon  ®runer  unb 
8in!'S  Äb&anblunö  in  ben  ©cnBfc^r.  ber  bcrlin.  Äfabem.  1814— 
1815 1  p^QjtfaL  klaffe/  ingbefonbcre  bie  eben  genannte  @(bnft  oon 
^eterfen  0.  7  fg.  12)  f.  nur  ben  Index  Auctorum  in  ber 
^Cuögobe  oon  Sran»^  am  ® (bluffe/  unb  baraud  bei  gabricius 
am  0.  a*  Orte  ®.  »5. 


EROTIDU 


— .     344     — 


l^ROTIKER 


fer  fein  flcwö^nlic^er,  fonbcrn  ein  gelehrter  ^  m  ber  <Jltes 
tcn  gried^if^en  Wterotur  oiclfod!^  bewanberter  ®ramma^ 
tifer  war,  unb  in  biefer  ^inpc^t  gewiß  no*  me^r  un* 
fere  »eacfttung  onjufpre^en  f)itU,  wenn  fein  SBetf  in 
ber  urfprunglicften  unb  unt)erfürjten  ®efiolt,  in  ber  e§ 
t)on  feinem  »erfaffer  öuSgegangen,  un§  erbalten  wdre. 
mod)  foUen  unbenuftte  |>anbfc^riften  biefeö  ®IoffarS  fic^ 
t)orfinben")-  ob  unb  in  wiefern  auS  ibnen  bie  urfprüng- 
lic^e  ®eflalt  beö  SBerfeS  fic^  wieber  Ijer^ellen  laffen  wirb, 
Denn6flen  wir  nic^t  an.'^ugeben,  ba  ndtjerc  unb  fidlere 
SRocftri^ten  borüber  fcl?len.  2)a§  je^t  befannte  ©loffar 
erfc^ien  juerft  nad)  bem  9ric(t)ifd)en  Serte  abqebrutft '')  in 
H.  Siephani  dictioimriuin  niedicuni  (Paris.  1564), 
mit  ben  ^(nmerfungen  be§  ©tcpl)anu§  (p.  113  seq.) 
unb  ben  ©menbationen  oon  ®e§ncr  p.  179  seq.  (Sine 
lateinifc^e  überfeftung  ijl  beigefügt;  unabbdngig  bat)on 
aber  erfd^ien  ju  SSenebig  1566.  4.  eine  nac^  einer  oatis 
canifc^en  »^anbfcbrift  gemachte,  unb  mit  oielen  Koten 
t)erfebene  lateinifcbe  überfe^ung  (obne  griec^ifc^en  Sert) 
unter  bem  Sitel:  Erotiani  Graeci  scriptoris  vctustis- 
simi  vocum«  qune  apud  Ilippocratem  sunt,  collectio, 
cum  annotationibus  Bartholomaei  Eustachii,  Sar^ 
ouf  warb  biefeö  ®loffar  aud)  in  bie  größeren  'Aufgaben 
be«  »^ippofrate^  oon  .&ier.  SKercurialiö  ju  ®enf  1675. 
gol.,  ju  Variö  1639  gol.  toon  SRenc  Sbartier  aufgcnom^ 
men,  iebo^  obne  bie  9Ioten  be§  (Sujiacbiuci ;  bie  befie  unb 
DoUjldnbiajle  TtuSgabe  erfcbicn  ju  ^eip^g  1780  unter  fol^ 
genbem  2itel:  Erotiani^  Galeni  et  Herodoli  (ilossaria 
in  Ilippocratem  ex  recens.  llenr.  Stephanie  Graece 
et  Latine.  Accesseruiit  emeiidatt.  Hen.  Stephanie 
Barthol.  Eutiachii.  Adriani  Heringae  etc.;  recen- 
sait,  varietatem  lectionis  ex  mss.  codd.  Dorvillii 
et  Mosqaeiisi  addidit  suasque  animadverss.  adjecit 
Jo.  Ge.  Früler.  Franzim;  f.  auc^  g  riebe  mann  unb 
©eebobe,  Miscell.  critic.  Vol.  1,  2.  p.  271  seq. 

{Baehr,) 
EROTIDIA,  'EoioxUha,  auc^  'Egduu,  ein  geft, 
ba§  bie  (Sinwobner  üon  2beäpi§  bem  (Sroö  ju  ßbren 
feierten.  Ka*  ^PaufaniaS  (II.  27)  üeretrten  bie  Sbe§= 
^  ^pier  feit  ben  dlteflen  Seiten  feine  anbcre  ®ottbcit  al§  bca 
6roö,  ober  wenigflcnS  benfclben  am  meijien.  ©eine  dU 
tefle  85itbfdule  war  ein  fd)tecbt  bebauener  Stein,  fpdter 
aber  würbe  oom  '3)raritele5  eine  febr  fcb6ne  t)erfertigt. 
iDaö  gefl  würbe  alle  fünf  3abre  gefeiert  unb  an  bem- 
felben  Spiele  ju  ©bren  beS  ©roS  unb  ber  SRufen  gebal- 
ten, wobei  aucb  wettftreitenbe  STOufifer  auftraten.  2Ba- 
ten  ©treitigfeiten  pifcben  (Seeleuten  \>orgefaUen,  fo 
brachte  man  an  biefem  gelte  bem  ßroS  Cpfer  unb  fl«- 
bete  ibn  an,  fte  wieber  ju  oerfibnen.  ßreujer  (Spmb. 
III,  640  fg.)  bemcrft,  ba§  ber  35ienfl  beö  ßro^  unb 
feine  erfle  ro^e  »ilbfdule  urfprunglicb  ^riapifc^cr  9?atur 
gewefen,  bag  er  aber  burc^  bie  SUerbinbung  mit  bem 
tbrafifcftcn  ÜRufenbienjle  gcldutert  unb  geiziger  geworben 

KS^  f.  Franz,  Praefat.  p.  XVI.  Frthridus  1.  ].  \*,2SS  unb 
bafclbft  tic  ^ctt  rcn  4!)arlcö.  H'^  Ütcr  fcic  pcrfcfaicbcncn  2fu^s 
gaben  f.  au?cr  Fahricitu  1.  1.  p.  233  se«|.  Franz  I.  I.  p.  WH 
seq.,  tn^bcfcnbcrc  (Sf^culant,  ^anbb.  ber  S3ü(!tcrtunbe  ber  dUcrn 
a^cbtcin.  6. 44.  (e.  74  ber  imitta  Xu^d.) 


Tetn  möge,  wobuc<i^  bie  Srotibien  ein  ebenfo  feter[i(i($ 
ge^  g^orben  feien,  wie  bie  Tttl^enden.  2>ut4  bie  altes 
f>riefrerfdnger,  Öjjii,  SrpteuS,  9)amp&o5f  fei  ber  fm 
lic^e  QnUui  t)erget{}igt  unb  mit  ber  reinern  Sic&treligtflB 
beS  2(poIIo  toerbunben  worben.  {HichUr,] 

EROTIKER  des  Aiterthums.  9Rtt  biefem  lek 
brücke  {(QtoTtxor),  ber  im  griec^ifc^en  2CItertbume  m 
2tUen  gefagt  wirb,  bie  in  iferen  ©Triften,  ed  fei  in  f>of« 
ober  in  $rofa,  ^ie6eSDcrbd(tnit|e  ober  Siebedgefuble  be: 
rubrt  unb  jum  ®egen|lünb  ibrer  S)ar|}eUungen  gemaifti 
baben  (in  welcher  ^^inftcbt  wir  ja  j.  S5.  oon  einer  er«5 
tif^en  Elegie  ober  Sprif  fprecben,  wie  t)on  erotiftje« 
^ocften  überhaupt)  ftnb  wir  je^t  meijlenS  gewobnt,  eint 
eigene  Slaffe  oon  ScbriftfieUern  ju  bejeic^nen,  wel^e  i» 
alten  ®rieci^enlanb  unb  jum  Sbeil  felbfl  nocb  in  bem  oU 
Un  fRom,  unb  jwar  in  oer^dltnißmd^ig  fc^on  fpdtno 
Seiten  auSfc^lieglic^  SiebeSoerbdltniffe ,  giebeSabento« 
u.  bgl.  jum  ®egenjlanb  ihrer  ^arfletlunsen  ftc^  cmibtt 
unb  biefelben  in  eigenen,  fmgirten  Srjd^Iungen,  bie  M^ 
genS  ein  für  ffc^  abgef^(o)Tene§  @anje  bttben  foUen,  ii 
ungebunbencr  SRcbc  weiter  auSgefubrt  unb  gefcbilbett  it 
ben.  3n  fofern  fallen  biefe  £)arf}eüungen  aUetbing^  nä 
bem  5ufammen,  waS  man  in  neuerer  Seit  mit  bem  fla* 
men  ber  SloDeUe  ober  bcä  JRoman§  j"  bejeidinenjts 
wobnt  ijl,  weshalb  man  auc^  biefen,  bem  SRittelolm 
2ugei)6rigen  9?amen,  nid)t  feiten  auf  biefe  d^nlic^,  b 
ben  SixtiB  ber  Srotif  fallenben  Srfc^einungen  bed  Xlnc: 
tbum^  angewenbet  ftnbet,  fo  oerfctiieben  oiicb  bie  Ie|tcni 
namentlich  auc^,  wa^  ibrc  entjlebung  unb  erjfe  SJes* 
laffung  betrifft,  t)on  ber  Slomanenliteratur  bed  SRintU^ 
terS,  wie  felbjl  ber  neueren  Seit,  in  gar  ^ancben^P 
nennen  finb,  unb  nur  im  2tügemeinen  eine  SnM^^ 
licbtcit  in  fofern  an^^nnebmcn  ift,  atö  bie  SSerbdbBiii 
geliebter  ^erfoncn  t)erfc^iebenen  @efcbleebte§  ju  tmaU^ 
Ibre  ®efüble,  wie  ibre  Sd)icffale,  IBegebntffe  unb  3to 
teuer  unb  enblicben  Scbicffale  ben  Stoff  bct  SarjieDB? 
abgeben,  bie  nacb  ben  dugeren  SJerbdltniffen ,  bem  g» 
jen  Staub  ber  ßultur  unb  ber  gefeUigcn  ?cben§oerwlt: 
niffe  ben  2(bilanb  *^wci  fo  oerfcbiebener  Scitalter ,  wie  W 
beö  bi^ibnifd)  -  griecbifcben  Ttltertbumd :  unb  baö  ber  örS- 
licb^romanifcbcn  2Belt  be^  9Rittelalterti«nb  gar  ber  9to 
jcit,  ebcnfo  bcutlid)  nacbwcifen  fann.  r. 

I)ie  Sntjlebung  unb  go^tbilbung  be§  ti^tnäü^ 
[Romano,  biefeS  auegebreiteten  unb  audgebebnten  iß^ 
geS  ber  mittelalterlicben  wie  ber  neueren  unb  neuefa 
3eit  nac^juwcifen,  liej^t  biefer  SarßeHung  fem:  e*  gt» 
nugt  bier  nacb  bem,  wa§ .puet,  bie  ge(ebrten  franj6ftf(td 
JBenebiftincr  unb  fo  manche  Xnbere,  bie  wir  unten  w4 
ndber  bejeic^nen  werben,  an  baö  umfaffenbe  SBerf  wi 
Sobn^^unlop:  the  History  of  fiction:  being  a  crilicil 
account  of  the  most  celebroted  Prose  Work»  «f 
fiction.  from  the  earliest  greek  Romances  to  tk 
novels  of  the  preseiit  age  in  ber  )n)eiten  Tixijli^ 
((Sbinburgb  1816  in  3  Voll.),  bem  ficb  bad  neuere  teilte 
fcbe  oon  jD.  i.  SS.  SBolf  (XOgemetne  QitfdMu  W 
JKoman^  oon  bejTen  Urfprung  biö  (ur  neueren  3i 
[3enal8413  anfc^liegt,  beö  'JSeiteren  ju  Dccwcifm:  t« 
ober  muffen  wir  güeicl^  ton  Som  (cma  ^ " — ^ 


I 


gtiec^ifc^c,  tok  felbfi  hex  rJmififte  8?  Oman,  tumn 
tiefen  einmat  U^t  befanntcn  unb  t^erbrcitrtni  iRa< 
gebrauchen  xdxU  mn  htm,  wa§  btc  Alten  mit  Um 
\tn  Ux  ßrotifet  üieltnefir  bejeid&netcn,  für  nichts 
res  al^  für  ctneit  9}eben)n?eig  ber  aUcn 
toxit  urtb  ©opI)i(lif  atijufeben,  unb  auö 
bcroor gegangen  ift:  xoix  mithin  bort  bte  Üuellc 
^  Sweigö  bcr  Literatur  ju  fliegen  unb  in  fofern  bie 
ttCer  an  bie  @apbiPen  unb  9t betören  anju* 
n  böben.  Hl$  ©op^iP^n  unb  SSbftoren  merben  aber 
bie  be,^ eigner,  n?elc|e  in  35aTlleüungen  ber  oben  bt^ 
letcn  üxt  fid>  üerfndtit,  unb  in  ber  Sorm  berfclben, 
in  Sprache  unb  2fu6biurf,  biefe  föpbillifcösrbctorifcbc 
:ung  au(^  in^befonbere  crfennen  lapn,  wäbrenb  fte 
i  hm  @cgenf!anb,  ben  fie  in  biefer  SÖeifc  bebanbeln, 
nngS    mit    Stecht    ben    ?jamen    eiotifer    fu^xm 

(S^  ifl  aber  bie  gntffebung  biefe§  et<ienen  Sn^eigeö 
rrlct^tfcben  Literatur  offenbar  in  einer  Seit  ^u  fucbcn, 
Rbctorif  unb  ©opbiftif  immer  allgemeiner  geworben 
eine  immer  grifere  2fu^bel)nung  crkngt  bitten,  wo 
»rcn  ©iüfluß  auf  alle  Sn^eige  ber  Biteratur  Ocreit^  i^u 
citen  angefangen  unb  a\le  Schöpfungen  be^  *^ellenis 
©eiftc^,  in  ^Profa,  n?ie  in  ^oefie,  burc^brungen 
n^   wo  bei  bem  Untergänge  bcä  6fcntlid)en  ?ebcn§ 

rer  Selbftanbigfdt  ber  .öellenifcbcn  Staaten,  ber 
tjon  ber  2(u^eni'ocIl  jurucf gebrdngt ,  in  bie  ©tille 
frauölic^cn  Sebenö  unb  bcr  aSiffenl'dbaft  fi(^  jurücfi 

wo  insbefonbere  bie  Serebfamfeit,  bie  mebt  ober 
er  in  iljrer  öffenttic^en  SBirffamfeit  üer(lummt  war, 
bo4  üerjlummen  mufte,  in  bie  ©cbulen  ber  SRbe^ 
,  ©opbifien,  ?)I)ilüfopI)cn  fic^  jurucfjog  unb  bier 
rincm  ßifer  gepflegt  marb,  ber  etnc§  befferen  3iel^ 
ig  geraefen  xvätt*  5Bon  ber  ©cbule  ber  ffiljetorif 
biegefammte  wiiTenfcöaftlidjc  SJilbung  ber  3eit  auö; 
r  bilbetc  ftcb  ber  funftige  C^efchrte  mic  ber  Staates 
i:  oon  bier  ging  3(Ue^  au^t  n>aö  ebenfo  rool  jur 
inbigcn  SScIebrung,  toie  ,^ur  nüfelüen  unb  angeneb- 
Unterljaltung  cine^  ^ublicums  bicnfe,  baS  fclbfi 
e  unb  in  ber  Sugenb  in  bcr  Scbule  ber  JRbetorif 
)et,  ben  ®ff<Jbniacf  an  folc^cn  rl)etorifc6en  2)arfle{i 
n  mit  in  baä   Sfeben,    befonberS  in  bie   nun    weit 

unb  aüfcitiger  au^gcbilbeten  äSerbaftniffe  beö  ^tU 
bn§,  binubcrgetragen  batte  unb  eine  IBefriebigung 
f  fo  angeregten  fflcburfniffeä  einer  fc^on  mcbr  gei|li= 
Slabrung  unb  Unterbaltimg  uerlangte.  SSJoKen  wir 
Äeit  dbronologifc^  bcjlimmen,  fo  werben  wir  atler^ 
lauf  bie  ber'maccbonifcljen  |)crrfcbaft  eineö  ^bilipp 
flteranber  beä  ©rogen  unmittelbar  Dorau^ebenbe 
bingewicfen,  in  weld^ier  eine  fol^e  SKicbtung  fic|  ,^u 
dfeln  begann,  bie  in  bcr  Jolge  immer  mebr  fic^ 
eitete,  namentticb  al^  burc^  Äleranbcr'ö  groberun? 
mb  burd)  bie  Stiftung  ^eüenifcber  3?cic^e  tm  Drient 
lanjc  ©eftcbtSfreiö  erweitert  unb  mit  neuen  Sbeen, 
tniffcn  unb  "Änficbten  bereichert  wart»,  weltftc  ber 
nfcbaft  unb  Literatur  einen  ungemeinen  Äuffcbwung 
I,  ber  fict)  inlbefonbere  in  ben  jablreic^en  Schulen 
DWfofopbic  if^^i^   ber  mit   ii)x^  üerbunbenen  SIbetorif 

«Vit.  ö.  2B.  tt.  Ä.  (Stile  efctitja,  XXXVII. 


erfennen   Id§t,    in   beren  Ärei§    batb  jeber   ©egenftanb 
menfc^Iicbcn    SBiffenö    unb    geiziger   gorfc^ung    gejogcn 
warb.     3c  weniger  A^gleic^    ba§    6ffentlicbc  8eben  unb 
bie  öffentliche  Sbdriflfeit  anfprac^,   um   fo  mebr  mußte 
ber  ®ei|l    folcben  2iabnen   fic^  juwenben,   unb   in   ben 
©ti)ulen  ber  SRbetori?   unb  ibren  Schöpfungen  ba§  fus 
chen,  wa§  in  bcr  Surücfgejogenbeit  eineö   ffilten  bauSIts 
c^en  £ebenö  nic^t  Mo6    belebten    unb  anregen,    fonbern 
auc^  angfnebm  ju  befdb«iftiAen  unb    ;u   Unterbalten  im 
©tanbe  war,     Unb  wenn  bie  aReifier  ber  SScrebfamfett 
burc^  bie  ton  ibnen,  anfanglicb  alö  SKufler,  ^um  beleih- 
rcnben  Stübium  ibrer  Sigtinge,    gefertigten  SReben,   in 
welchen  fie  W  »tt   beflimmteSJcrbdttnijTe  ber  3cit  unb 
be$  ]Drte§  binemjtelitcn,   unb  fo  in  ZUtm  ibren  Stebes 
probucten  ben  Schein  ber  3Birllic|»fcit  ju  geben  bcmüM 
waren,   einem  folc^en  SÖeburfniffe   in    fofern   abjubelfen 
bepiffen  waren,  al§  biefe  3Hufferrcben  balb  au^  auf  er  bem 
nddjjlen   Sreife    bcr  3öglinge   oer breitet    in   allgemeinere 
Ärcife  eine^  qebilbeten  ^Publtcumg  übergingen,  "unb  bter 
ungetbeifte  2(ufnobme  unb  äöcifafl  fanbcn,    fo   wirb   e^ 
wol  nicbt  befremben  tonnen,  wenn  bei  ber  junebmcnben 
@eltung    unb  Erweiterung  be§  ^rioatleben^  nad)   allen 
m6gticben  Seiten  unb  iBerbdltniffen ,  in  gleichem  Scfcritte 
mit  bem  Sinfen  ötle^  öffcntiicben  8eben§,   bie  55at|lelj 
lungen  ber  Sfberoren  ficfe  balb  nic^t  mebr  bIo5  auf  folcbc 
JReben,  bie  bot^  immerbin  mebr  oter  minber  @egen|!dnbc 
be§  üffenUic^en  Scben^  unb  ber  ?)o!itif  betrafen,  befirdns 
fen,   fonbern  au4  anbere  SJerfedttniffe  unb  ®cgen|!dnbc 
beS  ?eben^  in  ibren  Ärei$  jiebcn  mußten:  woju  ber  fo 
ungemein   erweiterte   Ärei^    beö   SQJiffenS,    befonberö    in 
©egcnfldnben  ber  Statur  unb  bisher  unbefannter  SBclten, 
ebenfo  febr   al§  bie  SSerfeinerung  M  ^rioatlebenö  unb 
bie  barauS  in  manni^facber  SÖBeife  b^^öorgebcnben   neuen 
2Jerbd!tni||e  unb  SJerwitfeliingen  bie  Jpanb  boten.    Unb 
xoa^  fonnte  in  bem  bdu^Iicben  lieben,   in  bem  ^^riüatle^ 
ben,   war  cinmöl   auö    ibm   bcr  ^loff  ber  35ar|Mung 
entnommen,    an^iebenber  unb  intcreffantcr  fein,  al^  tie 
SJcrbdItnitTc    liebcnber  ?)erfonen   Dar,^uj!ellen ,    äumal    in 
einer  3eit,  wo  baä  iJeben  beö  ßinjctnen  nic^t  mebt  wie 
früber  an  ben  SJobcn  ber  .^eimatb,   ber  Stabt  unb  be§ 
4!)aufeä  gefnüpft  war,  fonbern  ber  ßinjelnc  aucf)  au^er- 
balb  beffclbcn  mit  uiet  größerer  greibeit  ftcb  bewegen  unb 
aller  Drtert  ftc^  berumtreiben  fonnte.     Unb  wenn  früb^t 
bie  fo  reict>e  unb  fo  ousigebilbete  Öijrif  ber  ©rieben  bie 
Öefuble  gegenfeitiflcr  giebc  mebr  innerlicb,  fon  ibrer  in- 
neren Seite  aufgefaßt  unb  mit  allem  geuer  einer  glüben^ 
ben  ^b^ntafie  befiingcn  batte,   fo  war  e§  nun  mebr  bie 
äußere  Seite  biefcS  äJerbdltnife^,  wefcbe  ben  Staum  bot 
5u  größeren  3)ar|lellungen,  wcicbe  fogar  eine  2trt  x>on  bra^ 
matifcbem  ßbarafter  annabmen,  burt^  oie  tjielfac^en  Ser^ 
wicfelungen,  in  welci^e  ber  ©egenjlanb  biö  ju  ber   am 
Scbliiffe  eintretenben  fiöfung  per fcb lungen  war,   um   fo 
gewiffermagen  atö  ein  in  fi^  abgefc^lofeneS,  ooUenbete^ 
©anje,  alö  ein  wahret  J)rama  in  ungebunbener  gorm 
ber  9?ebe,    p  erfc^eincn.     Sebenft  man  aber,   ba§  bie 
berartigen  Sdböpfungen,  \)on  benen  uns  not^  eine  Äunbc 
jugefommen,    in    eine  3eit  fallen,    wo   baS  eigcntücbe 
Drama  erlofc^en  unb  bie  JBlütbeicit  ber  |>ellenifd^en  ?9- 

44 


EROTIKEa 


—      346      — 


EHOTIKBR 


rif  cntfti&wunbfn  war,  fo  wirb  man  fclbil  batin  gewiffet^ 
maßen  einen  erfa(|  be^  fpdteren  3ettatter6  für  baö  fins 
ben  Itfinnen^  wa§  bem  friil^ercn  bie  Äomibic,  befonbet^ 
in  ber  gorm,  bic  iln  SRenanber  unb  feine  äeitgenoffen 
geflebm,  geboten  b^tte. 

©0  war  alfo  bic  griec^tTc^e  9?^etori!,  nacbbem  (ii 
i^uftft  Mo«  in  bem  öffentlichen  8cben  ficb  bewegt  unb 
tataii«  ben  ©toff  bet  Don  xl)X  geferligtcn  JRebcn  (Xoyoi) 
entnommen  batte,  genötbtgt  worben,  aud)  in  anbere 
Jlteife  be«  8tben$  ju  treten  unb  atiö  tl;nen  jundc^fi,  tn§s 
befonbere  öu^  bem  ^^lioatleben  unb  au^  ben  lidu^lidjen 
SSerbiimlfTen  unb  3a|lanbcn,  ben  ©toff  tcr  S^artlcUung 
JU  nehmen ;  ftc  mugte  nun  ^l?ebcn;  ßr.^aijlungcn  {Xoyvt) 
anberer  Art  unb  anberen  Snbaltö  fc^affen:  unb  bag  ftc 
bier  am  Anfang  fici&  noc^  nic^t  öußfd^licpficl^  bcr  25at- 
fletlung  tjon  Biebeöijcrl^dltniffen  juroenbete^  jeigen 
unS  einige  äöeifpiele. 

Älj  ben  erjien  Öerfaffet  rine§  folgen  romanartigen 
aScrIe§  bc^^eiAntt  ?>l}otiu§  (Bibl  Cod.  CLXVI)  einen 
nicbt  weiter  unS  befannkn  Antonius  2^iogcne6^  auS  bef= 
fen  grJßerem,  au^  24  jBüc^ern  befiefjenbem,  SSerfe:  rwr 
ifTtiit  idotXr^v  anmtüv  loyoi ,  b.  i.  Übet  tie  wunberbarcn 
Stngc  jenfeit  Sbule,  ?)botiu§  einen  jtcmlit^)  uoUjIiinbi^ien 
:jtu^jug  uns  aiifbewabrt  bat '),  woburcft  mir  in  t^m  ©ranb 
gefeit  finb,  3nbalt  unb  @ang  be§  SBerfea,  baS  ebenfo 
cjut  aud)  in  bie  ßlaffc  ber  gleicbfall^  ^ur  angenehm  un= 
tcrbaUenben  Secture  ttngirteu  9ieifcbefc^reibungcn  <?ebracbt 
werben  fann,  fo  äiemlicb  5"  uberfdjaucn.  iDiniaö,  ein 
auö  feinem  SSaterlanbc  Ärfabien  i^ertitebencr  ©rieche,  ge- 
langt nac^  langen  unb  befcbwerlidjen  SJeifcn,  bie  un§ 
bier  berietet  werben,  burtt»  Sutopa  unb  2(fien  nad)  bcr 
Snfel  2bufe,  wo  er  eine  fcbone  SDricrin  finbet,  2)erttjlli^, 
wcldje  fic!^  mit  ihrem  äöruber  9Rantiniaö,  um  ben  9}act)= 
ITfUungen  eineS  fc^Iauen  *iCgpplifcbm  ?)rie(lerö  |)aöioiS  ju 
entgcten,  bierljer  geflüc^fct  bat,  nacb^em  ffe  auf  biefer 
J51ud)t  über  bie  üerfc^iebenflen  fünfte  ber  bamalS  befann* 
ten  wie  unbefannten  6rbc  9Riit)feIigfeiten  unb  Abenteuer 
jeber  Art  beflanbcn,  beren  Srädblung  fte  bem  t)on  Siebe 
JU  ibr  ergrififenen  2)inia6  mittbeitt.  Salb  aber  crfdjeint 
paapiöj  e§  gelingt  ibm  burc^  Tfnwenbung  magtf<$fr 
Äünflc  bie  betben  oon  ibm  ocrfolgfen  ®efc^wi|lcr  ,^u 
tötJten  unb  bann  wicber  ju  erwecfen;  eS  entfpinnt  fic^ 
eine  neue  Jiebe  be^  2b^w^f^""^/  bcr  ben  Üpptifc^cn  'Prtc- 
(tcr  crmorbet,  ju  J)erctjlli6,  bie  aber  in  einen  toblen= 
dbnltd^en  ©d^Iaf  mit  il?rem  ÜBruber  gt fallen,  für  tobt 
^ebalten  unb  beerbigt  wirb,  worüber  ber  neue  ©eliebtc 
fict  ebenfalls  entleibt.  Tiber  bic  @ef($wtfter  erwachen 
oon  9?euem  wieber  jum  Seben  unb  ftnben  ftt^  bann  in 
Zprus^,  wobtn  ®ima€,  bcr  injwifcbcn  eine  wette  Sieifc 
in  ben  5Rorben  unternommen  unb  hier  bie  unglaublic^fien 
©e.acnflanbc  unb  9laturcrf(ftetnungen  fennen  gelernt,  ju- 
rüctgefommen  war,  mit  Dtnias  wieber  pfammen,  wtU 
cbcr  bic  ^rsafjlung  bet  3?ern)Uiö  auf  Safein  »on  ßpprcf» 
fenboli   eingraben   i&ft,    wabrenb   2)erci?Ui^   fetbfi   eine 

1)  Sin  Kfebruct  bat>cn  aucb  in  fr.  ?)offoti>,  Carp.  Scripit. 
Kroiirc  Gr»eic  Vol  L  bintcr  ^artbcniu«  ®.  29  f^. ;  f,  aufb 
Vkardon  ta  Röchele  ^  MtUaoges  etc.  l.  p.  l  sq.  5^  iq< 


Äbfcftrift  baoon  in  ibr  ®rab  nicberlcgen  Ux^t,  xüiiä^  U 
trr  ^innabmc  tjon  2pru^  burcb  3(leranber,  brr  ba^  9ab 
iffnen  iic^,  gefunben  wirb.  Dbne  weiter  in  ben  Solili 
unb  @ang  biefer  Srjdblung  einzugeben,  frrbt  man  itt 
balb,  t><ii%  bad  ®anje,  wie  aucb  bie  2(uffcf»riff  km, 
aI6  ein  ©ewebe  üon  lauter  ungtaublicben  unb  mmMk 
eben  Dingen,  i^on  2fbcnteuern  jcber  2(rf  ftcb  Nirflcllt,  « 
welches  i){ad)rtc^ten  t?on  unbefannten  Sattbern  unb  <Sq|» 
ben,.  SöabreS  mit  S^ilfcbem  gemifct)it,  ju  einer  ÄetH  In 
wunberticbflen  @r^dl}Iungen  jeber  Xrt  pcrfc^tungm  ii% 
ohne  ba0  eine  be(ltmnitc  3fnorbnung,  em  fe^et  nsib  p|^ 
rer  ^tan  tt$  ©anscn  erfcnnbar  wdre,  unb  ubcf^Ml 
baS  &a^c  auf  ben  dbarafter  bcr  Sßahrfct^eintif^feit  im 
ITnfprucb  ma^en  fönnte,  fo  fcbr  au^  btx  SBrrfaffer  H 
auebrücflicbe  S3erftc(»erung  feiner  Sreue  un$  lu  geta 
fuc^t.  2Ba^  er  bamit  eigentliti^  beabftcbtigrc,  ip  nai|» 
flena  in  bem,  xoa^  un§  ^Miotiu^  mittbeilt^  ntd^^t  befbnl 
au6gefprocbcn :  unb  wenn  ber  ?e|tere  bic  roorolifc^K  l» 
benj  baxavLt^  abkim  will,  bag  man  febr,  wie  ber  6^ 
bige  ber  oerbientcn  ©träfe  nic^t  entgebc  unb  bie  tbAü 
in'  bem  9Woment  ber  bocbllen  9Jorb  unb  Qefabr  mM 
werbe,  fo  i(i  barin  mel)r  ta^  eigene  Urtbcit  tH  fl«M 
j^u  erfennrn,  al^  ber  eigentliche  3we<f  unb  bie  UM 
beö  äierfafferf^  ber  mit  biefer  ^J^obuction  fdS>wcrii^  Me 
moralifc^e  ^fücfftc^ten  unb  Xenbenjen  be^voedte,  fWItfi 
ein  JU  angcnebm  unterbaltenber  Üectüre  ftd^  nssnaitä, 
haxum  aucb,  ^ie  %M}otiu§  wcmgften^  t^ettttiett«  in  dB 
fe[)r  f taren ,  reinen  unb  fließenben  ©rple  geboltenel  flW 
JU  liefern  gcbac^te,  baS  ben  burc^  bie  €toberuiig  Sp^ 
unb  bie  ^unbe  fo  mancher  neuen,  btibet  uitbefauM 
Kegtonen  erwachten  SBiffen^trieb  befrtcti<|en,  öbif  fli 
l^ugletc^  bie  2)ar|lcUung  intereffanter  ^ic&e$t»crbÄlmiSt  W 
mit  oerbinben  foUte,  ©o  war  ba§  i^an\t  brcfcr  X9am 
baften  Sfeifebefc^rcibung,  mit  itjrem  eroitfefteo  Xi4d^ 
nici^t^  anbcrea,  alS  eine  rbetorifcbe  2>arrreiluTi<i,  ümU- 
yog,  wie  il)n  wol  ber  ©efcbmacf  unb  bie  SRtcbrinig  Mt 
3eit  t^erlangtc,  nacb  3nbali  ivie  nacb  Sorot  offenbül^ 
reebner,  ta^  ©efallcn  unb  btn  üBeifaU  ebit6  ^rfin 
gebilbeten  ?)ublicumä  ^u  erregen. 

SJaö  bic  3eit  betrifft,  in  welcftc  bie  XfefaiTooj  ^ 
fee  SRomanei  unb  ba^  lieben  be^  SÜerfaiTer^  ju  ^cStfß 
wdre,  fo  weig  jwar  ¥^botiu§  barauf  feine  hebere  la*  te 
fltmmte  Antwort  ju  geben,  ift  iebocft  ber  aRemioii.W 
ber  SJerfaffer  balb  nacb  TCleranber'S  beö  ®re|^ni  idT  |t 
fe^en  wdre,  unb  mitbin  Zlkn  benen  i^arau^gelx,  wA 
fpdter  in  dl)nlic{)en  ©arftellungen  fic^  oerfuc^t  babcn,  «^ 
mcntlic^  einem  tfucian,  ^nciu^,  Samblic^uS^  Xcttllc^ii» 
liuS,  ^^cliotoru^  unb  £amagdu$^),  bereit  8!terbtt  ät 
dbaraftere  unb  ^evfoneu  biefe^  9ii^man5  bei  TTiiiiäit 
X^iogencö  gewefen.  2intoniu6  batte,  me  ^trodni  liiF 
füi^t,  felbll  eincd  dlteren  Xnripi^aned  {tebacbC  vetläm  ^ 
liebe  wunberbare  ©efcbic^ten  gefc^neben.  SHHo  X^ 
pljant^  ifi  aber  fein  anberer,  alS  ber  burc^  fmm  ^äa 
falfc^en  9Jac6ric^ten  Q(ä  Wgner  t>on  einem  Cri  _ 
unb  ©trabo ')  I)art  getabelfc  ©efcfticfetfcbrcibet  mii 

t)  ^L  PfmHi  ßiblioth.  CcKl.  CKXX.  ^S 

(47).    II.  p.  104.     S^L  ecornnttl  doq  Cfei^i  ic 
«olnbiu«  XXXm,  1£,  10. 


EROTIKEH 


—      347      — 


EROTIKER 


grapf)  biefe^  9lamen^  au^  JBerga,  einer  ©tabt  im  tj^ra? 
ciWcn  Gberronefu^,  n>dd^c  burcft  biefen  i()ren  ÜÄitbfirger 
in  fo  fi^Iimmcn  9fuf  tarn,  bag  bcrgifiren  fouid  bieg, 
alsi  nic^tä  2Bahtc^  fagen,    ©o  fagt  ireni,^flen§  Sfcpba« 
nu0  üon  33i),5an5  s,  v,  i^fV/i?,  wornac^  voix  n?oI  glauben 
fönncn,  bag  fein  SEerf  bte  Äuff^rift  wV^ora:  irngtaubi 
lictie  I)ingc,  gcftiljtt*).    SBcirete  9lac(jnc^tcn  über  bic- 
fen  2(ntiv^lHTite§  unb  feine  ©(griffen  festen  unö  freilieft: 
unb  fo  rairb  auc^  biefer  Umfianb  wenig  beitrajjen  fön^ 
nen ,  um  ba§  3ettflltcr  be§  Intoniu^  Siogene^  iia^er  imb 
mit  ©ic^crfjeit  ju  beflimmen,  melcfteä,  nacft  einer  Sermu^ 
tbung    v»on   SKeincr^    (®efd).   ber  Äiinfie    unb   SBiffeni 
fd&aften  I.  p.  276)  weit  fpdter  unb  jroar  fclbfl  nac^  Su- 
cianue'  3tit,    nicftt  Dor  ben  'Aufgang  be§  jweiten  ober 
bcn  Anfang  be6   briüen  Saörfjunbert^    ttnferer  Bettrecft^- 
nung  ,>u  fegen  waxt:  in  fofern  namentlich  ba§  ÜRcille, 
n>a$    über    ?>ptbö9Dra^    in    bem  2Berfe    beö  Antonius 
<§.  67  —  84.  10+ fg.  bei  ?)&otiu^)  i>orFommt,  au^  bem 
Imerle  be^  S^icomadöuö  üon  ®erafa  mtkl)t\t  fc^eine.    3£(j 
lerbingS  iji  t^aB  ijeitalter  bc§  2tntomu§  nicftt  ff^er  gefiellt 
unb    c^    fprecfeen    manche  ©runbc,    welche  SRanfo  (®. 
287  —  290)  angcfufjrt   W,    QÜerbingS  für  bie  SJermu^ 
tE^ung,  ba§  biefer  angebticö  erfic  griedjifc^e  Stomanfcörei* 
ber  unb  etotiFer  in  eine  f^sitcre  3eit,  a\B  bie  üon  ^i)Os 
tiiiö  bejeicbnete^  gebore,  jumölba  aucft  uor  ^orpbijriu^, 
ber  im  brittm  Söbrbunbette  nacft  6t)rifIo  febte  unb  fcf)rieb, 
feiner  ber  un^  befannten  imb  t>c^rbanbel1en  ©djrifttlcUer 
toeö  3fntoniuä  25iügeneS  mit  9famen  gebenft.     ^fnberer^ 
feit^  aber  fcf)eint  boc^  ba^  nad^  2fleranber  bem  ®ro§en 
unb  ber  Sefanntraerbung  fo  tjicler  tdnber  imb  ®egenbcn 
fceS   bis^ber   uerfc^I^pnen  Drientg  fojgenbe  Zeitalter    bie 
nac^jte  SSeronlafTun^  ju  foli^en  romanbaften  Staturfcftils 
berungen,  bie  jugletc^  einen  erötifc^en  2lnflri(^   ober  eine 
crorifi^e  Sugabe  !)atten,   gegeben   ju    i)ahm,    unb   wir 
möchten  grabe  in  biefer  aSerbinbung  mit  gefrf)i^tlic^cii  unb 
geograpbifcben ®fiien|tdnben  bie  et)leStufe  bergtiecftb 
ftft'en  drotiE  erfennen,  beren  23earbeiter  bier  jum  2:beil 
t\c<S)  in  bie  ßlaffe  ber  ^iportfer  unb  ©cograplien  ober 
ber  2(nefbi>knfanimler   unb   i^aröborograpben ')   gebären 
unb  einen  3ufammenl)ang  mit  ber  jjohjbifiötifi^en  Sticfe* 
tung  äeigen,  welche  burcft  bie  ?)ertpatctifer  fo  febr  geför? 
bert  unb  ücrbreitet  roatb.    Sn  btefeit  fireiä  würben  wir 
j.  SB,  j^ieben  ein  oertoreneö  SBert  be5  befannten  ^PbÜoföi 
pften  Äteörc^u^  oon  ©oli,  eine^  Sc^ülerö  be§  2tri)loteleö, 
alfo  einc^  ^cripatetifer^,   unter  bem  2itel  iQftmxu^   unb 
offenbar  üu^  mebren  S3u4ern    bcjtetenb,   uu^    welchem 
2ftI)enauS '')  un^  einjelne  gragmentc,  biftorifcfter  ^rt  unb 
ancfbotenarrigen  ütjarafter^  aufbewahrt  t)at;  ^icrber  ge^ 


3^' 


4)  <Sd  !?etft  feort:  Sntaia  di  oltos  (ndmlici  ber  üorfter» 
innte  —  o  Jiegyalog  l4yjtifnriis  o  xutftixof,  wMtn  IcMern 
faß  wir  mit  SBeftcrmann  ad  G.  J.  Tom.  0e  hiHt.  Graetc.  p. 
I3<  not.  67  fut  tmridjt^  h^ltm  unb  für  ein  ffcmbartfgf«  (Sin-- 
fdjkbfei^  ^u  bem  bie  iöenrcdjfetimg  mit  einem  anban  '2(nttp(fancß/ 
einem  fomifi^en  ©testet r  bie  SJeranloffung  %ab)  avy^^Qa^^tt^^   uts 

<iXfj^ic  XfytiK  {p.  73.  ed.   ircuterm.)  5)  S3gl.  Wesler- 

mnnn^  Pracfnt.  ad  Scriptt.  If(iQ(t*!o^oy(Hfif,  p.  \\V  aq.  6) 

U  bte  ©tfUcn  bei  O,  J.  ro$$.  De  Uititorr.  Graccc.  p,  ÖS.  not.  53. 
ed.   We&l€rm(fnn, 


bört  wof  öU(t  rinc  ©c^rift  be§  2fri(io  bon  ßl^io^,  tbciU 
weife   aud^   bem  2Crifio  uon   Seo^   beigelegt,    unb   ba(b 
l^ufitxui    ömxQt^iaiy    batb    ioontxu    o^tota    genannt  ')• 
SBie  el  ficf)  mit  einer  ©^rift  eineö  9)biIüfopbett  ^rota^ 
goribaö   au§  Svjifom,    welc^je  Itbenauö   (IV,  p,  162) 
unter  bem  Zitü:  dxQoaattg  i^rouicai  auffubrt,  oerbalte, 
oermögen  wir  fc^on  au^  bem  ©runbe  ntcbt  mit  ©i^er- 
beit  anjugebeit,   weit  in   jenen  Seiten    neben   berartigen 
Seifiungen  auf  bem   (Sebicte  ber  ©rottf  m\^  ebenfo  febr 
aud^   ©dS^riften   entgegentreten,    welche    mel?r   t)om   rein 
pbiIof«>Pbifc5>en  ©tanbpunfte  ani  bie  SJerbdltniffc  ber  ficbc 
unterfuc^ten  unb  unö  in  biefer  SJe^iebung  jeigen  f^nnen, 
wie  bie  oerfcbiebenen  bamaB  btüb'nben  ©cftulen  grieAi« 
f($er  ^bitofot^bie  ®egen|ldnbe  ber  Art  in  ben  Ärei^  ibrcr 
Sarficilung  ^ogen  unb  einer  ndbcreu  Sieac^tung  für  wür- 
big  erachteten  ^).     SBir   wolten   bift    nicht    an   einjelne 
©c^riften  beö  9>lato  ober  ber  i^ss^ofratifer,  fonbern  oielmebr 
an  3(Tiftotel£ö  erinnern,   unter   beffen  9lamen  Siogene^ 
oon  Caertc^  (V,  22)   eine   ©cbrift  "E^onixog  in  einem 
äBuc^c  anfübrt,  wdbrenb  2ft!)enduä  ^)  ein  5 weitet  33 ud) 
iQmtixwv  nennt,  mdf  einer  anbern  9?ac^rtd^t  baS  2Berf 
aber  auB  fecfiö  Suchern  beflanben ;  wir  wollen  ebcr  m 
2beopbra)!  erinnern,  unter  beffen  ©(griffen  berfetbe  35iü= 
geneg  üon  Saerte  (V.  §.43)  eine  au^  einem  SJudje  be^ 
fiebenbe  ©d)rift  'E^toitKog  unb  eine  anberc  ntgl  i'^wtog 
nennte  beibc^  t?ielleicf)t  eine  unb  biefeibe  ©c^rift'*"),  auf 
welclje  üuji^  oon  anbern  ©cbriflllellern  Siejug  genommen 
werben   if!;    ferner   nQOfiXr^fiUTa  igwuica   (ib,   §.  47), 
Sbnen   tagt  fic^  auc^  noc^  eine  ©(^rift  bcö  ©emetriuö 
uon  ?)f)aterum  CliQwuxog  bei  Diogenes  V.  §.  81),  fer* 
ner  eine  anberc  beS  ^eraflibcö  ^onticuS  anrettten,  welche 
2>togeneS    tjon   ifaerte  V,  87   ^Axovaog   i^wrtxog    xal 
Klm-iag  anfübrt,    wenn   anber^  l)ier  bie  Se^art  richtig 
ilt  unb  nic^jt  uietmebt  U^ovotog  i]  ^EgmitKog^  ober,  wie 
iDeSwert  tJOrfc^Iagt  "^Enoiatog   igwiixog  xfft  Kkhtviag    ju 
lefen  i(l  *')*'  wiewol  bie  ©^rift  unö  nicbt  rein  pbifofo- 
pbifc^en  Snfjaltö  gewefen  ju  fein  fc^jeint.    J^ieö  m6c&tc 
wol   eber   ber   galt   fein   bei   ben   üon   Biogene^   (VII. 
§.  175)  gleicIfaUö  angefübrten  beibcn  ©c^riftc'n  beC^  ©toi- 
ltx%  Äleantbeö:  nt^i  i^imrog  unb  tQnyjtyJ^  Tf/17^;  wtnh 
ger  oicüeic^t  bei  einer  ©c^rift  be^  ©toifer  3eno'^),  ber 
fogar   oon  2[ppuleiu^   unter  ben  ©cbriff|Jeliern    Iü|!etncr 
unb  unjüc^itigcr  ©egenfltinbe  aufgefübrt  wirb;  unter  ben 
©c^riften  feinet  ©iüler^  ?)erfauö  wirb    aber  aucft  bei 


7)   f.  cbeijbafctbft  p.  225.   not.  19.     Sinfent*  ad  F^tatmK 

Tiiemmrod.  cap.  3.  p.  22.  4)übin onn  in  3a!)n'*  3abrb&.  b, 
^PDitültig.  euppUm.   3.  SBb.    1.  4>cft.   €5.  115.  8)  £3fll.  ba$ 

Bci-jd^niö  fcldjer  9)iiücfcpfecn  unb  i^rct  ©c^riften  bei  Sßltncfet« 
mann  ud  Ptuiarck  Erotic.  p.  96  sq.  Sei  gabdciul  (Bibliotb, 
Graec.  T,  VIII,  p.  156  s(|,)  i|t  ftbr  2letf«bttbcn artig eö  gufammen^ 
getragen^  maö  jum  Zbtil  einer  fe^r  forefdirf^en  Unterfcfjcibuna  be- 
barf.  9)  f.  Aihen,  XV,  p,674;  »qU  XJII.  p.  564.  SOiena^e 
§ui:  angcfufi^rten  BUUt  bcd  ^to^cnc^.  ^qU  SStncfelmann 
a,  a.  D,  O.  97.  10^  JB^I.  Fnbrk,  Bibl,  Graec.  T.  111.  p. 

449,  11)  Sgl.  ^tna%t  j^u  bfefcr  ^tctU  unb  Sug.  Desweru 

Diw,  de  Heradidc  Poiitico   (Lovan.  1830)»   p.  57  «cq.  12) 

@g  betft  t^cn  biefer  ^t^rtft  bei  2)to^encd  oon  Saerte  VIL 

44* 


EROTIKER 


—     348     — 


EROTIKER 


©iogcnc^  (VIL  §.  36)  eine  ©cftrift  mgt  ipdntav,  bie 
un^'jctocft  niAt  tvciter  bttannt  i(l,  angeführt;  berfelbe 
legt  itm  Steifer  ©p^drud  ein  S33erf:  t)ia)/tyotx  iQ^m- 
xoiJc.  bei  (Vlj,  §.  178).  @clb|l  (Spifur  foU  über  Mcfen 
©cgcnftanb  gcfdbrieben  ()aben-,  in  bem  SBerjeic^niß  feiner 
Schriften  bet  SJiogene^  (X.  §.  27)  wirb  ctnc  6c^rift 
n(Q\  i'gniTog  oenönnt;  ebenfo  wirb  bem  Qmittx  JJiogei 
nes  (ibul,  VI;  §.  80)  ein  "EottntxfK  beigelcj^t,  befTen 
Snbalt  nic^t  weiter  bcfannt  ifi ;  bocft  crfcbetnt  i)tOjienc^ 
bei  3(ppuleiu§  glci^faUö  unter  ber  ia\)i  lüliernet  Scbrift- 
freller;  cine6  anbcrn  cpnifc^en  ^bifofapben  ©pbobrtaS 
tfyyrj  iQwTiXf]  wirb  bei  2(tbcmiu§  (IV.  p.  162)  anqe^ 
fübtt  9lo*  crbalten  ifi  öuä  biefem  Äreife  ^Mutarc^'S 
burcfeau^  würbig  unb  ebeC  geböltenc  Äbbanblung  'Hqoi- 
tiicog,  in  welker  ^hiiax^,  mn  ber  ^Weigung  einer 
reichen  m^  porncl^men  2>ame  für  einen  jungen  SRann 
tic  Bcranlaffung  ncbmenb,  über  ba§  SBefen  mb  bie  &v 
walt  ber  IMcbe  fid?  au§fpricftt  '^).  SBic  eä  ftc^  mit  ben 
erorifchen  ©Triften  eineS  3Eenopbon  t>on  Xntioc^ienj 
welchem  ©uibaS  (S,  v.)  Baiivkwvtnxa,  iart  di  ipantnd 
beilegt  unb  ben  dbn^ic^^n  eine«  fenopbon  au^  (li>pern, 
weld)c  unter  bem  Flamen  KmQtaxa  erotifcf)e  ©toffe  be; 
Ijanbeften,  aber  fc^jwerlic^  pbilDfopl)ifc^er,  fonbcrn  t?ieU 
mcl;r  tillorifi^tr  2(rt*0i  t>erba(tc,  wogen  wir  um  fo  we^ 
niger  \\i  entfcfteiben,  alS  ndl)ere  9lüc^ric^ten  über  biefe 
angeblicbcn  (STOtifer  unb  il)re  SBerfe  burcbauS  fcblen  unb 
^ie  äerwccftslung  mit  bem  fpdteren  9Jomönfc^r<ibft  it- 
nopben  t>on  ©pbcfuä,  ober  ciu0  nur  eine  Sejietiung  auf 
benfelben  gar  }u  natje  liegt ").  Tfut^  bie  t?on  Suiba§  *•*) 
einem  Äabmu^  auä  Wliki  beigclec^te  luug  igioTtx(Zv  na- 
9iü¥  in  14  JBüc^cm  i^  un§  oiuig  unbefannt.  SJieltei(!&t 
war  eS  audb  nur  eine  ©ammlung  t)on  6rjdf)lungen  ber 
©(^licffak  unb  ber  3(benteuer  liebenber  ^erfonen  unl>  Ue- 
ren  cntliiem  Aufgang,  wie  wir  eine  folcftc  ou§  36  @e« 
Wichten  liebenber  ^aare,  bie  fdmmtlidf)  einen  trogifc^en 
^tu^gang  b«aben,  beftebenbe  Sammlung  be6  ^arttjeniu«^, 
ber  alt  "©efangener  beS  ßinna  im  ÜHitbribatifd^en  Äriege 
nacb  fStom  tarn  unb  bort  fpdter  aJirgirs  Sebrcr  warb, 
nod^  befifeen.  ©ie  fubrt  ben  Sitel  Ihft  iptoTtxuiv  Ila- 
,7»j/idrii/v  unb  i|l  offenbar  an^  älteren  ®c6riftf!cUern, 
^rofaifern  wie  namentlich  Dichtem,  i}on  benen  aucfe  öf- 
ters Fragmente  barin  vorfommen^  jufammengetragen. 
9JuT  in  einer  einzigen  jefet  l>eibelberget  |)anbfc|rift  bat 
ficft  befanntlitj^  bieft  Sammlung  erbaUen,  unb  nadb  bie- 
fer  bat  legt  gr,  f^affow  ben  Sert  in  berichtigter  @e)1alt 
gegeben  "),     Ä^niite^er  Tixi  finb  ja  auäf  bie  fünf  bm 

13)  Unter  ben  foflenanntin  Morali»  (T.  II.  p,  74:8  F.,  bei 
Kciefc  in  T.  \\X  Sn  einer  tJcrjügtidjcn  S?carfcetnina  tcfonbcrd 
6craui0qcten  von  ü.  ©♦  SBincfelmann  (Huiarcfn  Opp.  morr. 
ielecia),  Turici  1836.  Vol.  I.;  f.  inlNfenbcre  Animadvcm.  p. 
95  seq.  unb  Faffric,  Bibl.  Grmec.  T.  V.  p,  187.  ed.  Hart,  14) 
©Uibaö  filCJt  ndmlfc^t  Kvn^ti^üa*  iait  ii  avtn  iQUfttxütv  i/tio- 
nfoim»^  latQOi'a  €tc,;   f.  T.  IL  p.  646.  ed.  Kiitfer,  151  f. 

^atie«  in  ^nlricü  Bibl.  Graec.  T.  VIII.  p.  160.  ed.  HnrL 
unö  iiiebcfonbci«  brn  bort  anöefii(?rten  tjocella  ad  Xemiphont,  B^^ht- 
»lurn  PmefBi.    p.  VI,  not.  16)  T.  II.    p.  217.   ed.  KüsL 

i7i  Corpus  Scriptoram  eroticonun  Graecoram.  VoL  I.  Fur- 
ikenii  Erutka  «tc.  (IJpt,  1824.)  Über  bi«  fni^rcn  ^fu^eaben  f. 
Frtbricita,  Bibl.  Graec.  VIH.  p.  15f.  ed.  HarK  unb  Fnggow^ 
Pmeftt.    Übet  bie  ^anbft^nft  f.  Bati.  EpUtol  cridc.  p,  163.  ^1. 


'E^fOTixog  be§  9)[utarc^  angebdngten  ®efdfid^tm,  hm 
tragifc^er  Aufgang  burd^  bie  fiebe  btrbctafffi^  nÄ 
iftumyjil  i\tfiyr;(jiic.  Sir  Übergeben  t>ie  manntdM^ 
giacbric^ten  ton  Dichtern,  welche  erorifc^e  OkmifÜi 
befungen,  ba  biefe  boc^  eigentlich  nicbt  in  btn  JbeBl 
Her  barjufletlenben,  in  ?)rofa  fcbreibenbeti,  Autoren  j 
bracht  werben  tonnen:  eber  finnte  bte^  bri  broen  b 
Sali  fein,  welche,  wie  bie^  <tuä^  in^bcfonbcre  fpim  k 
gall  war,  ber  SSriefeSform  \u  SBebanblung  unb  £i 
fleüung  erotifc^er  ©egcnlldnbe  fic^  bebtenten,  wütiAn 
bem  Art.  Epistolo<^aphie  ta$  9?dherc  bemerft  tpcfbcai 
3?ic  nocb  üorbanbencn ,  wcnngleicb  in  eine  fpotrrc  3i 
a\^  bie  äunac^fl  (;ier  bit^ber  bcrücffic^tigte,  faÜenbinSW 
be^  ^Icipbron  unb  bcB  ÄrillanetuS,  worüber  in  bea 
betreffenben  »rtifeln  ton  ^affow  (3.  JBb.  ©.  145« 
5.  äöb,  e.  25Ö  fg.)  ba^  SJdljere  nac^\ufeben  ifi,  gA 
ten  in  btefe  Glaffe,  ber  wir  wot  aucb  no4>  2tnberei,  li 
wir  nicht  mel)r  beft^en,  werben  anreit^en  bürfen,  in 
\>a  biefeS,  nac^  ben  Süerfaffern  ju  f^ließen,  m  gm  ffl 
bere  ^eriobe,  wie  wir  fie  biöber  beachtet  tfabta^  m 
9lamentlich  gehören  l;!erber  mebre  äöricfe  te$  Siteto 
Ji^fiag^"),  mn  ©uibaS  alö  Sriefe  eroiifcben  Sn^oIKh 
jeic^net;  erotifd)e  SBricfe  eine^  gewiffen  3onau^  fu\^k 
felbc  Suiba^  "')  an,  fowie  14  SJücfter  ciDtifc^^  Bä 
eineöÄtbenifc^en  Sopbi|ien  ÜÄcfefermuö**),  ^er  üuä^Mhiß 
briefc  unb  ®a)lmablebricfe  gefcbrieben  ^»attc  —  mm 
fallenber  iSewet^^  wie  baS  (San^e  fitr  nid^i^  wAa  4 
für  eine  rbetorifcbe  Übung,  al3  etn  rbetorifctie^  JtivAi 
buct  anjufeben  i(l,  wo^u  man  felbfi  bie  entlegenflai  ii 
wenig  ßeeignetflcn  Stoffe  fii^  au^wdbUe,  unb  biefe -^ 
fowol  tn  getfireicber  2Beife  —  bie  bei  geiritofen  fi 
nicfet  mogltcb  war  —  fonbcrn  in  einer  funfJooaen 
for^gfdltig  gewdblten  gorm  unt>  einer  reinen  an^iebcoM 
Jtttifchen  ©pracbe  bebönbelte,  Selbfi  bie  IBriefe  II 
SBonima  an  ÜHitbribate^,  unb  beffen  Ifntiüort, 
^>Iutatd^u^'*)  ersdliir,  werben  bicrber  j^ejdftlt  merben 
5?aß  aber  neben  biefen  mebr  bt|iortfcftert  2>a 
gen  nnt)  Sammlungen  v>on  ersdMungcn  einjelitct 
gefd^idjtcn  unb  ifiebeSabenteuern,  ober  beti  tomi 
»Jeifefcibilberungen  mit  erotifc^em  'Änflrie^  itnt 
aud)  fdjon  frül;c  £>ar(!ellunjen  aufkamen,  wtU^  ^ 
fingirten  Sfiebe^ergdblungen  Jicb  bewegten,  unb  bier 
negiweg^  in  ben  Örenjen  be§  2fnfranbed  0d^  btdten,  |d 
gen  un^  mehre  Spuren:  fie  geigen  un§  ba§  in  Soleis 
gelteigerten  l^urud  unb  bes  fippigen,  ieber  t>6^fl  StU 
tung  entt^ebrenben  l'ebenö,  eingeriffenc  ^irtenüeit^iN 
ber  grted^ifcben  Sßelt  um  jene  Seit  in  nid^l  gei«^ 
®rabe,  2)ie  erfie,  un^  befannte  ®puT  fübit  noA  *■ 
reichen  unb  üppigen,  aber  aucb  noc^  in  fpatet  3eit  üai 
feine  Ab? ti>rf n  ^  unb  ©oivbif^f nfcbulen  befannten  Stilet  a 
£leinafien,  wo  ein  gewiffer  TLxi^iM,  bin  mit  md^  m 


18)  f.  Suidn$  i.  ▼.  'f^vlov  unb  ^ivüiai.  19) ,_ 

T,  l.         SO)  MtkrjnfQitfjg  *AJ^rivnioi  ooff^taing  iy^tnj^m  /*••»" 
Itir  (fWQiMiüy  ßtßlfa  t^  ttul   aygotxixtÜy  (^ ,     |«m 
av^Tmataxtüy  ßtßUov  tr.           tU  f.   ^il.  Fcimpr}.  c 
bafctb(l  ingbefönbere  bft  «Borte:  —  Iffiotolii^  t§ 


EROTHlER 


—     349     — 


EROTIKER 


Ux  fcnnen,  al3  tap  et  t>icBeict?t  bcr  SSerföffet  einiger  gu 
fd^ic^tlic^en  SBerfe  tvax,  welche  ^lutaxd),  ber  |tc  benu|te^ 
mctirfadj  unter  htm  9Iamtii  biefeS  SJetfafferS  anfü^tt  **), 
al^  SUcrfajier  )?on  miUfifc^eii  erjiil)Iungen  {Xoyoi 
Mdr^ataxoi  Lucian,  Amor.  1  obct  /FMj^a/«xa)  genannt 
wirb"),  welche  nic^t  f)tllortfcfjer  %xt  maren,  fonbcrn  no= 
t>ellen-  Dbci  rDmanart^e  Darfletlungen ,  beten  ©(ftaii?)Ia6 
bas  reiche  unb  üppige  W\\tx  roox,  ®ie  miffen,  nac^  eis 
nigen  Änfütjrungen  fpÄfeter  ©d^riftfleüet  ju  fc^lie|en, 
ou^  mel)ten  Suchern,  jebcnfattS  auS  fcc^S,  nacö  einet 
2(ngabe  fogar  üu§  13,  njenn  x\\^X  <xu^  meisten  befianben 
baben,  unb  traren  burcft  i^ren  la^ciDen  nnb  Icic6tfcrtigen 
Snl)alt  felbfi  ju  ten  Seiten  eincö  Ct>ibiu^  unb  ^ptutarc^ 
nocb  befannt,  TOiemoI  fie,  roaljrfc^einlic^  il)rer  gef^JUigen 
unb  aniie(;cnben  53«rfteÜung  roegen,  frübäeitig  fel)r  mx- 
breitet  unb  piel  gelefcn  njorben  fein  muffen,  ha,  wie  betfelbe 
g>lutar(Jb ")  berietet,  nacft  bet  Siiebcrtagc  bcS  (5rafTu§ 
bei  6arrt)d  (atfo  um  53  Dot  ßbtili)  untet  bem  ©epicf 
feinet  Cfffciere  biefe  leichtfertigen  unb  unjüci^tigen  Sfomanc 
gefunben  trurben,  luaS  bem  Sieger  ©urena^  bie  Söcrani 
laffung  göb,  bie  SJetberbnip  ber  9?6met  barauö  in  ertid^ 
Ten,  ba  fie  felbjl  im  Äriege  einer  folc^cn  Unterbaltung 
tiid^t  entbel?ren  ffinnten.  2(uc^  tjatte  ein  anberer  9Jümer, 
t,  ßorneliui  Sifenna,  berfelbc,  ber  übet  ©ijIIq'S  Äriegc 
geft^tieben  i)ütte,  biefe  milefifd^en  ßrjdblungen  in^  9J6mi; 
fd^e  übertragen  ^^)  —  ofenbat  eine  ber  ftütjcflen  Jöeats 
bcitungen  ober  Übertrögungen  grted)if^cr  2Berfe  in  ^rofa 
in^  Sateinifd)e,  aber  aiic^  anbcrerfeit^  ein  IBenjeiö  beS 
IBeifaUö  unb  ber  IBerbreitung ,  xotX^z  biefe  fd}(upfrigen 
iRomane  bamotö  beteitö  gefunben  bitten  unb  felbjl  fpd^ 
ret  nocb  befaßen,  ba  Doib,  jut  eigenen  entfc^ulbigung 
üor  3tuguM,  auf  biefelben  ftc^  beruft'^).  (Sä  tdgt  fid^ 
aber  njol  batauB  ein  ©c^luf  auf  ha^  3eitafter  be^  %t\^u 
be§  machen,  n?et^er  bemnad)  rool  in  h<x^  cifte  Sabrljun; 
beri  ^or  ßbriflo ,  t)ielleic^t  auc^  felbfl  nod)  etiroa^  früber, 
t?eriegt  n?  erben  bitrfte,  unb  jebenfall^  alä  bet  Sjorgdnget 
uxih  üielkic^t  felbft  aB  baS  2JIu)lcr  unb  SBorbilb  betet 
JU  bettadsten  i)!,  welche  fpdtet  auf  biefct  S3abn,  wenn 
aucö  nidjt  immer  in  betfelben  lüfiernen  iinb  fc^lüpfrigen 
SBeife,  fic^  r>etfuc|ten.  2?iefen  ßbaraftet  milefifdjct  m- 
jdhUmgen  mJgen  wot  aucfc,  roenigPenä  jum  Z^vX  bie 
a)/etaniorpbofen  bes  8uciu§  t»on  ^attd*')  gebabt  b^ben^ 
für  bereu  SZac^bilbung  ober  gar  Äuöjug  fiucian'^  ©c^tift 
Wxiog  71  ovoc*')  —  eine  ölletbing§  in  tbtem  3nl)alt 


K 


22)  SB^t.  e?.  X  VtM,  De  hiuiorr.  Graecc,  p.  40l.  eiJ. 
Weni^vnu  83)  IBgl.  SXönfo,  SJcrmtf^t.  @(^nft.  U.  (S.  267 
— 271.  24)  Vit,  Crasi.  32,  mo  et  bfcfen  SRoman:  «xdJL«- 
atu  ßtßli«  T^v  *AQtaji(^ov  AfiJLijaiaxiuv,  nennt 
25)  f.  meine  ÖJcfc^.  bet  rem.  Cifetat.  §.  177.  SfloL  10  bet  jrtJtis 
ten  3fitflai3e,        26)  Tmu  H,  413: 

Jurvxit  Ariflides  Milesin  erimina  secum^ 

Pulaus  Ariatliles  nee  tarnen  urbe  fua  est. 
Unb  SSerö  443: 

Vertit  AHsHdem  SUenna,  nee  obfult  ilH 
HUtorine  iurpe»  inseruütse  j<m:o*. 
2T)  f.  PfioHi  öiblioth.  Cod,  CXXIX.         28)  3n  tcr  sroeibrurff: 
nct  Jfiifcj.   6.  Zb,   ®.  131  fg.     3n^£^efönbttc  (Sourict'e  iBcarbfi; 
tung  t    1^  Luciade  ou  TAnc  de  Lucius  de  Patra«  avec  ie  texte 
gTfCt  revu  8ur  pliuieuri  manuicriu.  (Parit  1818.  12,)    Übet  bif 


mebrfact  anfio^ige  ©rjiJbtung  —  befanntlic^  angefeben 
wirb,  ebenfo  n?ie  für  ba^  fDJufrer  unb  äSorbilb,  weld^e^ 
bem  fflömer  3tppuleiuS  bei  Jlbfaffung  feiner  SKetamor; 
flpbofen*')  ootfc^roebte:  in  welchen  ein  Sungiing,  9]amcn« 
ffuciu^,  befanntiicti  aU  bie  ^^auptperfon  ber  gouien  roman* 
baften  6r,;iiiblunq  erfc^eint^  bcffcn  ^?erfc|iebenc  Abenteuer 
ben  ^aiiptgegenllanb  unb  3nbalt  be^  ®an5en  bifben. 
(5^  ergibt  fict  l)\n  jugtei«^  ein  äufammenböng  biefer  m  i  s 
lefifd^en  ©rjablungen  mit  ber  bur0  ben  3eitgei(i 
fo  febt  gef6rbetten  Slagie  unb  bet  Söorlicbe  p  magifcljen 
Äunfien,  bie  mit  ber  (ittlic^en  Entartung  gleichen  Stritt 
i)idt,  unb  in  ber  Literatur  butc^  bie  nun  immer  mebt 
auffommenben  Söunber  ^  ^)  unb  SJetnpanbetungegefc^ic^ten 
{^aiaftoQt^iiüiwy  ).üyoi)^^)  immer  grofetc  ^efriebigung 
fanb. 

SBenn  wir  ben  SBertufi  ber  in  biefem  Sinne  unb 
©eiflc  abgefaßten,  unb,  n:^ie  e^  fc^teint,  au<t^  met  gelefenen 
SBerfe  weniger  um  itjreä,  gro^entljeilö  gewiß  friüolen,  Sn^ 
l)attS  Witten,  al§  wegen  be^  i*iitteS,  baö  batauf  auf  ben 
ganjen  (Intwicfelungagang  biefeS  auögebteitetcn  3n)£igeS 
bet  gtiecftifc^en  Literatur  fallen  würbe,  unb  wegen  bet 
teincn  ©prad)e  unb  iiot^^üglictjeii^  Siction ,  burc6  weld^e 
biefe  ?)rübucte  ber  griedjif^en  ©opbißen  unb  ä?f)ctoteix 
ficft  au^ju'^eic^nen  pflegten,  wot  ju  beEtagen  baben,  fo 
bat  fi4  boct)  nöc^  auß  ber  fpdteren  Seit  bet  römifctjen 
Äaifetpetiobe  eine  2(n,^ai)I  t^on  ©c<)tiften  et^alten,  weldjc 
alierbing^  mit  bem  9iamen  einc^  Sfornane»  belegt  werben 
tinnen,  in  fofern  fie  in  einer  fingitten  Sefc^i^te  bie 
©c^icffale  unb  Abenteuer  liebcnbcr  ^^erfonen  }u  bem 
Sanken  einer  in  fic^  abgefc^IojTenen  unb  fo  auf  cme  ©in* 
l;eit  gewiffetmafen  gebrachten  |>anb!iing  wrbunben,  bat^ 
juflellen  fudjten.  SSenn  wir  i?on  bem,  einem  ci^riflli(^eii 
©ctibenten  Slttjenagotaö  im  jweiten  Sabtbunberte  beigilecvs 
ten,  aCBerfe  bet  ltt\  weld^c§  ein  franjfififcber  @elef?rtet  in 
einer  angebticfeen  überfelung  ^uerfl  b«tt>orgejogen  ju  l}abm 
toetfidjette,  abfetjen,  weil  ba^  ©an^e  ie<3t  etwiefcnerma^en 
nur  eine  ^Jrobuction  beffelben  franjöfifcSen  Qelebtten  i% 
bet  e^  t)erauSgab  ") ,  fo  ifi  wot  baä  erjle  SÜerf,  ba5  m^ 
tier  entgegentritt,  obwot  tt  unö  auc^  mir  butc^  einen 
etwas  genaueren  2[u^pg  begannt  ifl,  ba§  SBerf  eined 
®x)xtxtf,  3flinbli4o§^),  ber  wobtfc^einlic^  in  bie  erfic 
N^alfte  be^  j weiten  Sab^^unbertö  nad^  ßfcviflo  faltr,  unb 
obwol  ftember  Äbtunft,  boc?)  bie  giiec^ift^e  ©pradjc  mit 


ättcifet  SBfctanb'6  (in  f.  Übttfefe,  4.  Süb.  ®.  296)  an  bet  <Sjiflcn| 
bf^  ijpnanntcn  Suciu*  t)cn  S^otta  f,  SKanfo  a.  c.  o,  )D.  ^.246 fg. 
fWcine  ©efdj.  ber  r6m.  8it,  §.  279.  Stet.  2.  O.  P,  IliUebrnnd, 
De  Tita  et  scriptt.  Äppulej.  (BaI.  1835.)  p*  11  »eq. 

29)  SÖQl.  nur  ben  Eingang  bei  SScrfeö*  SO)  J5ic  lüiU 

cci(f)cn  Ua^ttiSo^oy^atfOf  f.  bie  eben  on^efütjrte  JBearbcitung  »oa 
SBcjletmann  a.  o.  JO.  31)  f.  meine  Öef^,  bet  thm.  Sit, 

§.  73.  SRöt*  12,  iwcüe  3C«#9<ibc,  ncbft  Äocb'd  Prolegg.  w  feinet 
Jtuögabc  bc«  Antoniu*  LiberrtttM   p.  XXV  seq.  32)  Pu  vrai 

et  par^ait  amour,  cuiitpimiu  lea  aniou»  huiin^tes  de  Theogene 
et  de  Charidc,  de  Ptn?recjde  ei  de  Äklang^me  (Parii  1599 
unb  1612,  12).  t)cn  Mnrtiv  Fumee  simr  de  GeniUe,  33)  f. 

nur  Fnbrit,  BiUI,  Graec.  VIT.  p.  98  seti.  VTIL  p.  129  «eq.  cd. 
Bari  34) -f,  Fabridw.  Bibl.  Gracc.  VIU,  p,  152»eq.  rhar- 
döH  In  Roch€ti0,  Mi^bngcs  erc,  1,  p,  18  seq*  72  »cq.  ^anfOi 
«tnntf^t.  ecftript.  IL  ®.  290  f^. 


EROTIKER 


—     350     — 


EROTKEK 


(ot^a  itrtiittii  itcft  angeeignet  hatte,  bog  er  barin  eta 
flBm  fd^reiben  fonnte,  ba5  f>^tiu$  i^mjtcf^tlt^^  bed  XuS^ 
bVBuH,  bei  Xnorbnung  tmb  ber  ganzen  Sompoftttim  fett 
tU^,  feinem  3n^aIte  na4  ivot  i&d^tiget  oB  bed  Xd^iU 
U  Za&a  Koman,  aber  frboler  M  £)eliobor'§  SESerf 
kiri^net.  £5  baUe  aber  biefeS  SBetf  bie  Xuffc^rift 
Sabplontfd^e  ®ef(^t(^ten  —  wenigflenS  nrirb  eS  fo 
m  einet  Jj^anbfdfoft  genannt  —  unb  b<mbelte  in  16  SSüi 
fl^em  (nadS^  Suibad  got  in  39)  oon  bet  Siebe  bet  @u 
mmt^  unb  beö  dlebaneS,  beren  Scf^aupCo^  jundc^ft  Sa^ 
^bm  »ot.  2)enn  bag  e$  bie  Xuffcbrift  S^afiarixiv  ^t^ 
tfäbt,  boiMm  fonnen  mir  un^,  nad^  anbem  Xnategten 
Mrg^tc^  umfebenb,  nic^t  überzeugen,  ba  wit  glauben, 
baf  bie  Sorte,  mit  meI4ien  9botiuS  (Bibliotb.  Cod. 
XCn^)  ben  btefem  SSerfe  geroibmeten  Zbfdfidtt,  ber  ju^ 
äjidd^  ben  XuSjug  beffelben^  enlbalt ,  eriffnet  {avtyydta^rf 
lofißU/w  doauax'iKOv  tgoiTug  vnoxQtrifiivav),  i^Wtt^ 
tuff  biefer  Xnnobme  Segriinbung  geben  Unnen,  in  fofem 
ft  mebr  bie  Xnftc^t  unb  baS  Urtbetl  M  9botiu6  übrt 
ben  mo^t^Hift  bramatifcben  (Sbaratter  biefe^  StomanS  unb 
feinen  auf  Stebe^oer^ltniffe  be^Agltc^  3nba(t  auöbr&cfen. 
tlnb  bag  bad  SBer!  mirtli^  emen  folc^  SbaraFter  batt^ 
jeigt  menigfienß  ber  nodf  t)orbanbene  Ttuiwa,  ber  burc^ 
ein  oon  X.  9Rai  aufgefunbeneö  Srucbthtcr  in  neuerer 
Seif*)  t>ennebrt  morben  ifi,  ba  bie  Xudfic^t,  bad  ganje 
Serf,  oon  n^elc^m  nocb  im  vorigen  3abtbunberte  eine 
ooU^dnbige  «^anbfcf^rift  im  S^curial  gemefen  fein  foQ,  ju 
crbalten  (dngft  unb  mit  Kec^t  aufgegeben  wotben  ijL 
9lit  8te4^t  aber  M  Sr.  9a{fom  in  bem  erflen  Sanbe 
feines  Corpus  scriptt  erott  Graecc.  biefen  XuSjug, 
mit  anbem  Fragmenten  oermebrt  unb  mit  fritifcfKn  vtos 
im  begleitet,  aufgenommen;  f.  pag.  38  sq.  77  sq. 
(Lips.  1824.) 

Zu  ben  erßen  unter  ben  nod^  oor^benen  grte4if((Kn 
Crotifem  w&rben  mir,  menigflenft  ber  Beitfolge  na^,  ben 
Senopbon  oon  Sp^fuS"*)  bezeichnen  fönnen,  menn  bie 
Sermutbung  M  neuejlen«^erau^eberd,  ^oftnann^^eerU 
famp,  ftc^  bemdbrte,  momacb  biefer  Slomanfc^retber  ber 
dttefle  unter  ben  noc^  oorbanbenen  grietbifc^en  ©c^rift^ 
ßeQem  ber  Tixt  nxSre,  oon  beffcn  SBerf  fidf  fogar.6ftere 
Gpuren  ber  Dtac^obmun^  in  ben  übrigen  ^riec^^tfcben  fftos 
manfc^reibem  entbecfen  (tef en.  fDl)nt  in  eine  ndbere  Viru 
terfuc^ung  biefer  Srage,  bie  bem  fpecieOen  Xrritel  über 
Senopbon  oorbebaltcn  frin  muß,  unS  ein}u(affen,  f innen 
nnr  auc^  auf  bie  oon  bemfelben  ©elebrten  aufgehellte 
Sermutbung,  meiere  felbf!  ben  9tamen  beS  SEenopbon,  toie 
bie  9Iamen  ber  übrigen  Stomanfc^rriber  beS  «^eOenifc^en 
IltertbumS  in  grage  fieOt  unb  in  iljnen  fdmmtUcb,  mit 
einziger  7(uSnabme  beö  ^elioboruS,  nur  ftngirte  ober  an« 
genommene  Stamen  erfennen  rvill,  bier  ntc^t  mettcr  rin« 
geben,  ba  un«  wenigflenS  ber  SKanjel  an  ndberen  Wacft« 
rid&ten  über  bie  «ebenöoerbdltniffe  biefer  (Sc^riftjicaer  unb 
ibrer  8cbenäjcit  feinen  genfigenben  ®runb  ju  dner  fol« 

35)  CoU.  Vatic.  II.  p.  349.  36)  f.  hai  mt)ttt  in  Fa- 

brtcH  Bibl.  Graec.  T.  VIII.  p.  146  seq.  ed.  Hwrl  unb  btc  Prae- 
fau.  t>cn  Socctia  unb  .^ofmann.'S^ecrlcamp  üi  tfircn  Zui» 
gaben. 


c^en  Xnnabmc  jn  entgolten  fd^cinf,  wen  nrit  bcbcnho, 
ba$  ouc^  oon  fo  moncben  anbem  G^i^in  imb  Sbet» 
ren  ber  fpdteren  gdtdji^dtm  Sitecatnr  —  bom  bUd  «» 
ren  iebenfam  bie  SSerfaffer  biefer  Stonane  —  lui^  bnnk  i 
aus  feine  ndberen  SladjfdfSfUn  erhalten  ftnb,  bu  nrir  ii  | 
bed  f)biioßratud  befonnten  Ceben^ifeici^ai  ber  Geptii 
ßen  oergebltc^  fnd^  Sie  ed  ft<9  bobcr  aud^  mit  ic«  , 
nem  3Eenopbon  oon  Spf^ui  octbolte,  ocld^  fein  fi^ 
rer  «^au^eber  SoceOa  in  hai  3ettatter  ber  Vntonin^ 
olfo  in  iaS  {loeite  3abrbunbctt  unferrr  Settrcc^uiig ,  fetca 
ju  tinnen  glaubte,  mdbrenb  Xnbere  ibn  ftubrr  bü  is5 
oierte  ober  fünfte  Sobrbunbert  ^obrücfcn  iDoUtm:  im, 
aus  ber  einzigen,  bi§  ief|t  befannten  sric4tf(6cn  .^onb: 
fcbrift  baoon  ju  Sloren),  er#  bun^  eine  ttalicmfc^  fiba^ 
fe|ung  oon  &  SRaria  @aiotm  im  3-  1723  unb  einige 
3abre  nac^b^  1726  aud^  bunft^oudgabr  bc$  Crictinob 
terteS   be&mnt   geioorbeneS  SBm   fübrt    bie    Xuffcbtft 

*E(feaiaxu,  %a  xarä  lAv^iaiß  tuu  j4ß^ax6§itiv:  oljl 
epbefifcbe  ®ef(^i(^ten,  in  xo6ifyn  bie  Siebe  berXni 
tbia  unb  be§  VbrotOmed  in  yäna  Supern  bargeftefit  ijl: 
me^b<ilb  ©uibaS'O  ^  3Eenop^n  fMOt  ju  einem  ^fSi»f 
rifet  machen  nriO,  ba  et  boc^  nnibrfcveinlicl^  nur  ein  6o( 
pbiji  gemefen,  ber  biefe  erotif^en  (lr)d^Iungen  unb  €cbÜ> 
berungen  für  ein  gr6^e^  publicum  jur  angenebmen  Qos 
terbaltung  unb  baber  auc^  in  einem  meifi  febr  fKegeobci 
unb  reinen,  ben  beflen  dafftfc^en  SBuflem  nad^ebilbdn 
@to(  fc^rieb,  um  babun^  goblreic^  tefer  unb  meOekic 
felbji  ©dj^üler  jfx  enoecfen.  S&t  unS  ifl  biefer  Stonn 
leQt  burc^  bie  oorjügUc^e,  mit  ben  gelebtten  Senerbm: 

Jen  eines  Xbrefc^,  ^emfierbuiS,  iDorotOe  unb  X  (f. 
lisceU.  ObseiTv.  T.  UI— VI)  outgeftaltete  2Dii8gabc 
oon  SoceOa  (SSien  1796.  4.),  an  meU^  ff^  «^ofmon« 
f)eerlfamp'«  Xu^abe  (^lem  1818.  4.)  anfc^Ueit,  fett 
ledbar  gemorben.  SRitfci^li^^'S  Xbbrucf  (in  ber  ®mm 
lung  beS  Scriptt  Erotici  Graeci  BiponC  1794)  gjM 
im  ©an.iien  nur  ben  2:ert  ber  erfien  (onboner  Xu^ok 
beS  griedl)if(ben  ZerteS  oon  Xnt  (Soccbi  1726.  4.  unb  & 
wteber,  abgebrucft  auc^  ju  Succa  1781.  4.  unb  )u  iBioi 
1793  oon  ^olojoig  £rotu. 

Sür  ben  oorjüglic^flen  grie<bif<Aen  (Erotifer,  ber  gev^ 
fermaßen  S3orbi(b  unb  SKufler  ber  übrigen  gemefen,  bie  in 
nicbt  febt  großen  Entfernungen  ber  Seit  oon  ibm  oetreimt 
erfd^einen,  gilt  gen)6bnlic^  ^lioboruS  oxA  Smefa  tn  $bi^ 
nieten,  ber  gegen  Snbe  bed  oierten  So^rbunbertd  m4 
6brtf!o  fcbrieb,  unb  nac^  ber  (Sr)dblung  beö  finj^ltc^ 
(Sefctiic^tfcbreiberS  @ofrate^  fogar  fpdter  JBifcbof  oon  Zricu 
in  Zbefr<^lien  würbe,  jebenfaDd  ein  (SfyA^,  ber  und  eiaci 
Stoman  in  ge^^n  83ü(bem  bintertieg,  n>el4»er  bie  XuffAöft 
Al^tomxa^  b.l  Ätbiopift^e  ©efc^i^ten,  fÄbrr,  wA 
ber  @cbaupla(}  bed  StomanS  gemiffermaßen  nacb  Ittbio* 
pien  oerlegt  ifl  ober  oielmebr  baoon  feinen  2(utoangdoimft 
nimmt;  ed  tfl  barin  bie  Siebe  ber  G^ariflea —  etnet  Xti^ 
pifc^en  ^önigStocbter  —  unb  bed  ZbeageneS,  etned  eb* 
(cn  S^effalierd,  mit  aQen  m6glt(^  3Cbentenem,  bie  oft 

,       37)  (fr  fagt  nimticb  T.  n.  p.  646.  ed.  Kiitf.r    Sirwf^p     ■ 
Effiatof  latOQiXQi  "Etfcaiaxa'  lori  6k  ie^mxa  ptßUm  •' 


EROTIKER 


—      351      — 


BROTIKER 


ein  iroaJ?rI>aft  mdjjr^cn^afte^  Anfeilen  geirinncn  iinb  ben 
Otoff  p  jaf)lrei($cn  @?)tfobfn  unb  SSijjtelTiöncn  iebcr 
Tltt  geben,  bargeftcüt,  ba^  ©an^c  auc^  m  einem  eblcn 
unb  jüd^tigetm  Zone  gcljalten,  bcr  gegen  fo  manrfje  Ip 
ftemc  SafficUungcn  bet  anbem  <5rotifer  auperjl  mxtl}tiU 
Ijaft  abftit^t  unb  bem  2Jerfö(Ter  allcrbing^  lu  nic^t  acs 
finget  etjre  gereicht:  jumal  ta  er  quc6  burc^  eine  fc^Snc 
©pracfee  ftc^  auöjujei^nen  beflrebt^  wet^e  beti  SDIaiiget 
cincö  inneren  äufammentangS  in  tm  allju'fel)r  auf  ein-- 
anber  gekauften  unb  oft  bunt  bnrcÖ  cinanber  gcmifcfeUn 
Siegebnilicn  unb  ben  einer  ptanmdfigen  Infage  bc^  Oian^ 
^cn  erfeljen  mag:  fo  febt  aiiä)  grabe  in  biefem  ?^unftc 
l>ie  ibm  nacfefolgcnbcn  erotifer  noc^  treniger  geleillet  ba- 
bcn.  üiacftbem  juerfi  2.5tncentiuö  !Dpfop6ü6  ju  Safcl 
1534.  4.  bcn  Driginaltert  biefe^  Slomanö  butcft  ben  ©rucf 
befannt  gemactit  ^attc,  bet  fpdter  buicft  *^ier*  ßommclin 
in  bcricftiigter  &tftait  gu  |)dbefberg  1596  in  hyon  1611 
berauögegeben  n?atb,  unb  barauö  aud?  in  bie  Aufgaben 
vm  i>arene  (granffurt  1631)  unb.  in  SMitfdjcrlid^'^ 
©animiung  ber  Scriptt  eroticc*  Graecc.  T,  II  unb  lü 
(Argcijtor.  1798)  übergegangen  t|l,  gab  ßorap  eine 
neue  mit  einem  ßommentar  üerfcfjenc  Aufgabe  (^ariö 
1804,  2  Voll),  mtiä^t  iw  allen  anbcrn  jur  Scnußung 
empf«>blen  .^u  mcrbcn  üerbient.  2)ie  näheren  eingaben 
itber  ^cliobov  f.  in  btcfcr  Snq^ftop.  2,  ©ect.  6.  Job. 
(2.  IIÜ  fg.;  eine  Überfielt  be^  Sntjöit^  unb  ®ange§ 
feinet  fltomanS  gibt  axid)  aSanfo  i>ermifc^t*  ©cf)rift,  IL 
e.  304  fg.,  oergt.  297  fg.  ?ffiebr  bei  2)unlop  Uistory 
of  fictioii  1.  p.  21  sq.  ber  jweiten  !Ku6gabe, 

2Cn  ^>eIioboru^  reit)t  fic^  ber  itjn  6fter§  nac^a^menbe 
unb  nactjbilbcnbe  2(c6iUc^  SatiuS  mf  ben  TOtr  bemnat^ 
nid)t  in  ba5  ^meite  ober  britte  3iif)rf)unbert  unferer  Seit* 
rccf)nung,    wie  frütjer  Don  SKanc^en   gefc^ef?cn,    fonbcrn 
i*l}et  in  ben  2(nfang  be§  fünften  ^u  fetten  berechtigt  finb. 
3nbem  wir  wegen  feiner  ^erfi>n  unb  ber  ii)m  beigelegten 
©c^riften  auf  bcn  früberen  ?(rtifel  üon  Vü\\ütü  (f.  I.a3b, 
e.  304  fgO,  fon?ie  auf  gabridug  (Bibl.  Graec.  Vllf, 
|i.  130  3Hf|.  e<1.  Marl,  üerroeifen,  bemerfen  wir  i)kx  nur 
im  2tllgemeincn,  bag  fem,  wk  e6  fc^eint  unb  na^  ber 
gtögeren  'än^ahl  Don  ^anbfc^riften,  bie  wir  Mä)  beft^en, 
]sU  t)ermutl}cn  fte^t,   öiel  gelefenet  Stoman,  welcher  bie 
Äuffdbrift  trigt:    t«  xaru  ylivxiTinTjv   xat  KlHToqiovja 
in  feinen  acftt  fflüc^em  bie  3£benreuer  jroeter  Siebenben^ 
tn  ficucippe  unb  be^  Älitopl?on,  in  einer  ununterbroche- 
nen,   Dom  2fnfang   big  an  ba^  ©nbe   reic^enben  golge 
fcftilbert,  unb  burd^  bie  SBannic^faltigfeit  unb  ben  SRet^^ 
tbum  bet  in  buntem  ®emeng  buic|  einanbcr  geworfenen 
ober  an  einanber  (ofc  gef'nüpften,   unb  oft  fclbll  büc^l^ 
unmalirfcöcinlicften  SSegebniffe   unb  (SreigmiTe^   welche  in 
gobUDfen  ©pifoben  nicbcrgelcgt  ffnb,  t€n  5Kangel  innerer 
äDrbnung  unb  einer  ^werfmafigcn  unb  planmdgigen  TCn? 
läge  be§  öanjen   nic^t  erfej^en  tann.     Idjille^  gcl)t  in 
Diefcr  Se^ietjung  noi^  t»iel  weiter  al§  ^eIioboru6,  unb 
njaö  wir  an  biefem  tabelten,  ftnbet  fid^  in  norf)  weit  b^- 
l?crem  CSrabe  fdöon  bei  feinem  ndc^iften  9?acbfoIger  ZiS^iU 
lee^,  obwol  auc^  biefer  einer  ansiebcnben  uno  fclbll  glon^s 
voUcn  Sprache,  bie  nur  nacft  bim  Öcfc^macf  ber  Seit 
mit  äöilbcrn,  2fntittjcfen  unb  bgl.  ju  feljr  uberlaben  ift, 


ficft  bcbient  unb  barin  bcn  woblgeubten  9?t)etor  leicht  cr^ 
fennen  tdft.    eine  gute  Überfid)r  be^  Snbalte^  unb  bcS 
@ange§,  ben^tc^ille^  in  feinem  Sfmnan  befotgt,  bat  SBit:^ 
tenbatft  in  ber  Biblbth.  critic.  L  2.  p.  43  sq.  (bars 
au^  auc6  in  ber  2tuögabe  üon  3acobä  T,  L  p.  CXV  sq. 
abgebrucft)  gegeben,  womit  2?unIop'6  ©rfirterung  in  bem 
0-  a,  SBerfe  i.  ®,  43  fg.  ju  tjerbinben    iji,     ^^attung 
ber  ßbaraftere  barf  man  in   biefem,    auc^    burdb    feine 
atlju  langen  Sefc^reibungen  oft  ermübcnben  unb  bei  aU 
ler  SRannic^faltigfett  bo^  am  Snbe  bi^^fl  einförmigen, 
Stoman  nicbt  erwarten:  noc^  weniger  bie  SBeactttung  bcf- 
fen,  wa^  bie  ©efegc  be§  Inftanbe^  unb  ber  guten  ©it= 
ten  erwarten  liegen:  fobag  l)ier  ber  ^cbTiftjiellcr  gered^s 
ten  Söorwurfen  nic&t  entgeben  fann.    Sc^werlic^  in  fc^r 
oerfi^iebene  Seit  fdüt  ber  un^  feiner  ^>erfon  nad^  ebenfaUö 
gdnsticb  unbekannte  i*on^uö,  bei  äierfaffer  cineS  nod}  Dor* 
banbenen,   in    ijtet  äöucftcr    abgetheilten  Ritten-    ober 
<^(^dfcrroman6   unter  ber  iuffdötift    not^urixa   t« 
xaia  Jatjrtv   y.ai  Xlor^y.     2?er  Sieifaffer  fuc^t   barin 
in  einer  fd)einbar  natürlichen  SDBeifc  bie  Üiebe  be§  Dapb- 
niö  unb  ber  ßbloe  ju  fc^ilbern  unb  fo  ein  S3tlb  bet  rei* 
neren  unb  einfacheren  3u|tdnbe  beä  griedjifc^en  9Zaturicben§ 
ju  geben,  ba^  nj^t  o^ne  Änmutl)  ift,  unb  in  ber  fcfeSnen, 
fetbfi  jierlic^en  ^prac^e  ben  geübten  ©op^iflen,  ber  ein 
fo[c^e§  Äunflprobuct  fc^uf,  balb  jcigt,  aber  beS  inneren 
unb  tieferen  ®cl;alt^  entbel)rt,  obwol  c§  tjon  moratifc^et 
Seite  im   ©anjen  genommen   wcnigflenö  feinem  füldljen 
Xabel,  wie  ber  Stoman  beö  2tc^iüeä,   unterliegen  fann, 
K)i)nt  I)iet  in  eine  nähere  2)arlegung  beö  3nl}alt§  biefcS 
merfwürbigen  unb  in  gewiffen  lBejiet)ungen  felbfl  anjiej 
benben  SRomanö  weiter  einjuge^en**),  ba  bicfe^,  fowie 
fcber[}aupt  bie  grage  nacf)  htm  angeblichen^  t?(ellei(^t  felbjl 
^^wiifeltjaftcn ,    SSerfaiJer  felbfl,    bem    befonberen  7Crtifet 
Lon£;iis  üorbebalten  fein  mu|,  glauben  wir  boc^  auf  bie 
fo  auffaUenbe  ßrfc^einung  eineS  ^irtenromanS  um  fo  e^icr 
bier  aufmerffam  machen  5U  muffen^  ai6  bie  nac^folgenbe 
3eit  fein  fol(^e§  SBcifpiel  cine^  Airtenroman^  mel?r  auf^ 
pwcifen  i^at,  unb  fpdtere  ©rotifer,  wenn  fie  auc^  gleich» 
in  Spraye  unb  Äuöbrucf   ober  in  anbem  einjelbeiten 
htn  Conguä  nac^5u<il)men  gcfuc^t  unb  ibn  aB  it)r  SHufier 
unb  SJorbilb  betrachteten,  boc^  biefe  IBafin  be§  .^irtentOi 
man6  felbfi  nic^t  weiter  «erfolgten.    2)eflo  meljr  l?at  bc; 
fannttic^^  bie  neue  SBelt  auf  biefem  SBege  fic^  öerfuc^t; 
nn'O  wenn  bie  2(nfic^t,  weld^e  Un  Urfprung  be§  ifaltcnis 
f^en    ©ct^dferfpiclS    im    16.    3al)r^unbert    auf   SonguS 
unb  feinen  .^irtenroman  äurücffübren  will,  ft^werlic^  auf 
unbebingte  (äeltung  3fnfpruci(  machen  fann,  fo  wirb  büif 
aixä^   anberfcit^  ber  ©nfluf ,   ben  ßonguS   burdö   feinen 
Jlfoman  auf  bie  ^at)Ireicf)en  ^robucte  ber  2frt,  wel^c  bie 
neuere  Siteratur,  befonber^  be6  17.  unb  18,  3af)r|)unbcrtS, 
bietet,  ausgeübt ,  nic^t  ju  leugnen  fein,  ja  wir  werben 
felbji  in  tfonguS  ein  3Rufier  unb  Sorbilb  erfennen,  wefs 
0em  bie  neuere  Seit  in  t^rcn  jafjlreici^en  t^irtenromanen, 
©^dferfpieien,  ^t>x}ikn  in  ?^rofa  unb  ?)oefie  u.  bgl,  m. 
gefolgt  ijl,  unb  balb  bann  auc^  bie  ftc^tbaren  9la#t(' 

SS)  f.  fnfbcfünbcn  Duntop'ß  ^rörterattgen  the  hUtory  of 
ßaion  L  p.  55  —  76. 


EIIOTIKER 


—      352      — 


EROTDvER 


tnn^tn  entbcrfm,  welche  tit  btn  bfrartigen  Cfiflungcn  ber 
Stoliener  wie  tev  granjofen  —  man  bcnft  bier  nur  an 
^aul  unb  SÜirginie  *")  —  t»cr  (Sngldnber,  wie  ber  Üeiit^ 
fdfjcn,  balb  an>ietroffen  werben,  fflei  ben  (Sncttdnbcrn 
fann  nur  on  Allan  Sfamfa^'ä  Gentle  Shepherd ,  bei  ben 
Ztuiid^m  an  Seiner,  weld&er  bem  Congu^  mit  fo  i?ielet 
SreUf  foffltt,  erinnert  werben,  anbeter  jablreic^er  ^iai^t 
bilbungen  ju  gefc^wetgen,  auf  welche  bicr  nid^t  weif  er 
ein.qegangen  werben  fann*").  üKerfwürbig  ijl,  bag  ber 
*?>irtenroman  M  SonguS  juer(i  in  einet  franjöftfc^en 
Übcrfe^ung  t>on  7rm^ot  ju  ?>ariö  1559  ber  neueren  3eit 
buri!^  ben  35ru(f  bcfannt  warb;  eine  lateinifdbt  über^ 
fe(;ung  in  SÖerfen  ftnben  wir  ^uerfl  1569  imb  eine  *^er- 
auSflabc  be§  griecbif^en  Sertcö  1598  ju  glorcnj:  Um^- 
fidnbc,  bie  aüctbinqö  ber  Sfl?auptung,  welche  baö  .g^ir- 
tenbrama  ber  Staliener  t?on  SonguS,  alS  feiner  (e^tcn 
ClueUe,  ableitet,  nid)t  gfmftig  ftnb,  tnbem  eine  allgemeine 
Äunbe  be6  £ongu^  boc^  fi^tuerlic^  oor  biefer  3eit  anjus 
nebmen  ifl,  in  wel(*e  bereift  2affo*^  Sob  (1595)  fdUt, 
£)ie  erfle  wabrbaft  fritifcbc  2fu^gabe  beS  ?ongu6  mit  ei; 
nem  guten  öommcntar  üerbanfen  wir  befanntlitti  Söillei- 
fon  (9>aril  1778.  2  Voll),  ein  2rbbruc!  be^  Zak^  berfelbcn 
ftfc^ien  aud^  ju  $arma  bei  äSeboni  178()*  4.  unb  im 
Saniert  aucb  in  9Ritfdberli(!b'^  Script,  erotici  Graec. 
T.  III.;  an  |ie  fd^Iiegt  ft<^  bie  nette  2(uigabe  Don  &,  Sp, 
©cftdfet  (^eipjig  1803.  12:)  an;  a\i^  'einer  florenttni- 
fe^en  .£>anbf0rift,  bie  aUcin  ben  gricc^ifc^en  Sert  mUt 
fliinbiger  al§  alle  anbete  iegt  bcfannt  geworbenen  ^anb- 
((Stiften  entbalt,  t?ert)oflffanbigte  ßouricr  benfelben;  f. 
jegt  beffen  üon  ?,  uon  Sinner  ju  ^ariö  1829  beforgte 
Ausgabe**).  T^^^^  5t-  ?>affow  bat  in  feine  teutfcfte  unb 
gried^ifc&e  2(u^gabe,  bie  1811  }u  Seipjig  etf^ien^  biefe 
Srgan^ung  aufgenommen. 

3n  baffelbe  3ettaltet  be6  fünften  Sabtbunbertg,  bem 
bie  meijlen  ber  bi^ber  genannten  ©rotifer  angeboren,  ift 
wol  au(S  ber  mit  bem  wabrfcteinlict  fingtrten  kirnen 
Qbariton  au5  Äpbrobifiaä  (einer  farifcften  ©tabt)  bejeicbs 
nete  Süetfaffet  eine^  JÄomanI  ju  verlegen,  ber  in  a^t 
fBuc^em  bie  Siebe^gefdbi^'^ti  be§  (Sbdtea^  unb  ber  Jtalir? 

xmp  StJ^^iajtüv  li^m  tf  **),  g§  reibt  ftd^  biefe§  ?)ro; 
^uct  nadi  Saffung,  3nbcitt  unb  SiebanWung^ weife  weni? 
gct  an  l^onguS,  at^  an  bie  oorbergenannten  9{omanfcbrei^ 
ber,  namentiicft  an  |>elioberu^  an\  Ux  SJerfaffet  bat  aucfe 
glei4  biefem,  ftc^  vm  an|16gtgen  Scenen  unb  Unterbau 
Cungen  freiet  erb<iEten,  unb  jeigt  felbfi  bei  aUtm  SRan^ 
gel  an  ©rfinbuna  immer  nocft  eine  gemiffe  ginfac^beit  be$ 
Gtptd  unb   fetbft  92atuiltcbfcit   in   ber  €c(^itbenmg  brt 


S9)  Sgl.  BfUemaiii  a.  b.  unten  a.  o.  D*  0.  38.  40) 
f.  M  mtfot  tri  Dunlcvp  a.  a.  D,  L  e.  7$  fq.  4t)  Über 
hm  Umäi  bM^e  ¥a<§ak  fneftontcncii  &wi  unb  ber  be^uptttm, 


t  miMttM  ber  fiottittecr  ^obf^rift^  w  midi€v  aUcäi 
imt  9i%äa|inis  bü  &aM  ff(b  finbcf  ^  f.  bte  tidberen  Xn^abra  tu 
BäibiVi  9ff4*  l«v  gflMt.  eurrat.  Ht.  e.  164  f^.  ber  teutf<bfii 
ib(s|f|aii9  mb  te  C$tPict'«  FrAc-^uo  p.  XXIU  icq*  ii) 

i  Ütt  K  CccL  1(SL  8b.  e.  169  f^,  m^ft  Sabticitt«!  BitL 
Owf,  vm,  p.  l$a  leq.    Saibifcttbcci  DtsaU^  o.  a.  £>.  L 


mannic^fac^en  ^fbenteuer,  welche  bte  tieftenben  l^erfonnv^ 
bie  ben  @egen(lanb  beS^iomanS  bitten,  au^,%u[teben  babeii 
6in  guter  "Ättifcber  2(uöbrucf  ifl  ibm  mit  feinen  SJ^rgim 
gern  gemein;  ba^  et  abet  auc^  in  biefer  SJe^ebung,  in! 
bie  Sprache  unb  beten  Schanblung  betrifft,  an  jDTi« 
mlie  einen  tjor^uglidjen  -Herausgeber  gefunl>cft**)#  ift  be» 
fannt.  jDa^  Ic^tc  f^tobuct  ber  gtiec^ifdben  Literatur,  beffea 
wir  nodb  biet  gebenfcn  f innen,  ijl  ber  einem  ^pptii 
©umatbiuS  ober  eufiat[)iu6  **)  (ber  aber  iebenfaUS  mq 
bem  berübmten  tbeffalontfc^en  SBifc^of  tiefet  lUameitl, 
bem  Srfldtet  bet  ^ometiftfjen  ©ebitbte,  unterfcbieben  wa* 
ben  mu§)  beigelegte  SJoman,  weichet  in  Atcmlit^j  einfitJ 
miget  SBeife  bieCicbc  bet  3§mene  unb  bedS^menia^  ;ua 
@egen(}anbe  f)(ii  unb  biefe  in  ctif  iSucbern  air^fuf^iift  ^ 
^aljitf  im  ©anjen  aber  obne  allcö  innere  ?ebcn  gcNIüi 
ifl  unb  ft»  aderbingS  aB  bie  Arbeit  eine^  aeJlKofm  9til«r 
funilletg^  fic{>  barflctlt.    ©ie  ©cftrift  rrfc^ten  imtfr  bcs 

iJitet:  TO  Kud^  ^Yü^lvr^v  nal  ^Yünivlav  dga^a  Jlieif  JC» 

btu(ft  gu  ^m^  1617  t7on  ®ilb.  (Sautmin,  baoa  |ji 
SBien  1791,  unb  ju  »eipjig  1792  tjon  8.  *&•  2cii4cfi 
eine  teutftfee  ^Bearbeitung  gab  Steiöfe'^  gelebt te  %^m  in 
beren  ^eüaö  h  p.  101  sq.  (SBitau  177«),  eitif  ftm 
Ä6fifd)e  ?»b.  2cb^ö  (^ari§  1828).  3>te  einem  c^ii|a 
SRänc^,  Sob^nne^  \>m  2>ama$euS,  beigelegte,  in  Us^gm 
fc^en  unb  anbetn  Uberfe^ungen,  aber  noc^  nid^t  in  tlHB 
gried^ifcbcn  £)rigina{tert  befannt  geworbene  (Stid^ltiiq  M 
äarlartm  unb  SsDfapbat  entfernt  fidb  bur(J>  Seit  traft  3b> 
baU  t»cn  ben  übriqen  gricc^ifcben  ©totifetn  tyiel  jn  Mi^ 
um  biet  ndb^t  beriicfficbtigt  werben  ju  finnen  **).  Slifti 
wit  itnn  noc^  einmal  im  SQgemeinen  auf  bte  gtie^ifAa 
(Stotifet  unb  i^jtc  Seifhinjen  jutucf**),  if>  entbeda 
wit  balb  in  ibnen  eine  gewtjfe  ©leic^fi^rmigf ett ,  bie  M 
ebenfo  wol  in  Snbatt  unb  gaffung  beS  ®an5en,  wtiti 
©ptac^e  unb  2(u^bru(f  mebt  obet  minber  ju  etferai 
gibt  unb  batin  mit  ben  iiSewet^  beS  oben  aufgeftiBIa 
ea(je6  liefert,  weither  allen  biefen  ^tot^uetioneii  im 
tbetorifc^ifopbiftif^tn  Urfprung  anweifet  unb  ffe  db  of 
biefe  ihre  gemeinfame  dueüe  ^uructfubtt.  SEBenn  bi€Mt<> 
tbeilweife  felbjl  t?on  ibten  äJetfaifem  obet  auc^  eon  IE» 
bern  a\^  bramatifcbe  Seijhtngen  bcjeic^net  n^ctbcn  {iib^^ 
wir  erinnetn  biet  nur  an  bie  oben  enpabnten  Tdtff^ii^ 
ber  Sfomane  bes  Samblicbus  un^  bed  6ufl*r  —  i 

haben  )le  botfe  alle  weit  mehr  einen  eptfdt  r^te» 

ba  in  ibnen  bie  Sr^dblung  oorwaltet  unb  meiti  mtf  im 
ununterbrocbene  %^\it  t^on  S3egebenbeiten ,  bie  eine  «a  Üi 
anbere  angcfnupft  unb  angeteibt,  er^dblt  unb  ya  b» 
(^anjcn  einet  2>aißeOung  t>etbunben  wirb,  iveidfte  ftuf  bai 
2tnrptucb  einer  befonbetn  Stfmbung,  einer  iMifTenbcn  Xfr 
orbnung,   einer   jwetfmigigeti  Xntage  unb  {^dttnifvi 

45)  aXc  3CQ«0abe  eif^tcii  |iierft  ^mfteeboai  1750  in  J  Vott.4 , 
bvinn  ein  Kbbntcf  ba&cn  in  dncni  ftaifen  Deta^b^nbe  m  Mliil 
1785,  44)  f.  F«t^i>.  ßihl.  Graec.  VHL  p.  i56Mx|.  •fiKfi 
in  3abiiU3abrbb.  ber  9)bttdc^.  ia56.  ett«>pUa.  4.9^  S.Mt 

e.  tOT  f$.    a^uRtop  a.  a«  C.  @.  101  f«.        4S)  ^M  M|M 

f.  bei  F«^dM^  BlbL  GrMMu  VÜL  p«  144  Mi|.  ITarfip  L  f^ 
85  tef}.  SifMtfT,  Pr»e&t.  ad  Lonf.  |i.  XXXI.  45)  Aiil» 
ronbcTtfSanro*«e^nkftenft^:  Scr»lf4l.  e^^tift  IL  e^tllfr 
^1  f0. 


EROTIKER 


—     353 


EROTIKBR 


2)ur(^f&(^rung  tneiffend  \>ttixö)tm  tnup,  ba  ffe  oft  weit 
mtl)t  ein  bunteS  ®emtf(^  ber  t)etr(^iebenartig{}en  fiSegeben^ 
l^etten  bietet,  bie  in  ermubenber  Steite  auSgefponnen,  Ms 
nedn)egd  ^aupt^  unb  9{eben()anblun8  in  bem  gehörigen 
SBer()dItniß  iu  einanber  fe^t,  fonbern  ber  einen  wie  ber 
anbem  gleiche  ©eltung  juertennt  unb  fte  fo  neben  einan^ 
ber  auffuhrt,  ^oetif^e  6rftnbung,  ein  fc^öpferifc^ed  Sa« 
lent  ifi  uber()aupt  nicbt  bie  ^eroorflecf^enbe  @eite  biefer 
erotifc^en  9tebefün|ller,  welche  fic^  melmef^r  bem  3ufafl 
bingebenb,  barin  gefallen,  baß  fte  ben  t)on  Zn^tn  ^ege^ 
benen  ober  burc^  2(nn)enbung  feiner  befonberen  Setfle^? 
haft  gebotenen,  gen)6bnlic^en  @toff  aufnef^men  unb  in 
rbetorifcber  SBeife  na^  bem  @inn  unb  &tfiS)mad  i^rer 
Seit  be^anbeln:  baber  xoix  unS  auc^  t>ergebli^  l^ux  nadf 
befonberS  b(tt>orfiec^enben  6b<tratteren  umfeben,  »elc^e  bem 
©anjen  Seben  unb  @eele  einbauc^en,  unfere  2Cufmertfam$ 
feit  in  bem  enblofen  (Sinerlet  langweiliger  (Srjdblungen 
anregen  unb  unfer  3nterejfe  reijen  f6nnten:  e8  bot  ^in 
2Cae6  t>ie(me^r  ben  gen)6bnli(^en  TlnfMd),  o()ne  bap  bie 
etne^erfon,  ber  eine  6()ara!t«r  befonberd  oor  bem  anbern 
^eroonagt  unb  baburc^  in  bie  2(ugen  fdUt.  Sie  fabeU 
haften  iRaturfc^ilberun^en,  bie  »unberooOen  unb  mdbrc^en« 
^ften  Srjdblungen,  bte  ma^ifcl(|en£un{le,  bie  wir  in  ben 
SBBerfen  antreffen,  weld^e  wtr  oben  ald  bie  erfie  ®tufe  ber 
gricc^ifc^en  ßrotif  in  ibrem  erfien  »^eroortreten  auö  ber 
engern  ©pbdre  ber  rbetorif^en  Sf^dtigteit  be^eic^net  \)abtn, 
treten  bei  biefen  fpdteren  6roti!ern  jurucf,  fte  fommen  im 
@anjen  nur  feiten  oor,  um  in  ben  gen)6bnlicl(|en  Sauf  ber 
(greignijTe  unb  ben  fietö  forteilenben  ®ang  ber  SJegeben^ 
beiten  einjugreifen,  bie  mit  ungemeiner  S3reite  auSgefpom 
nen  ftnb,  unb  meiflend  in  Sntfu^rung^gef^ic^ten,  Übers 
fdOen  bur^  ^Rduber^  in  ©türmen  unb  ©cbiffbruc^,  ^ad)i 
forfdiungen  unb  iRacbfleOungen  u.  f.  f.  bef}e()en,  aud^ 
manche  allju  audfui)rli(^e  9}aturfcl(|ilberungen  enti)alten,  bie 
Seibenfc^aftcn  ber  f)anbe(nben  ^erfonen  ungemein  au^ma« 
len,  üppige  Scenen  in  ber  SSeife  unfereS  jungen  Seutfc^^ 
lanbg  t>orfu()ren,  unb  ubert)aupt  bie  @innlic^!eit  aUju  fe^r 
Dorwalten  (af[cn:  in  wetcber  ^inftc^t  nur^elioborud,  wie 
n>ir  gerel)cn;  eine  rul^mli^e  Zu^na\)mt  mad)t:  wie  benn 
überhaupt  biefer  ßrotifer  unflreitig  bie  erfle  @teUe  unter 
aUen,  bie  wir  nodd  fennen,  einnehmen  burfte,  baber  auc^ 
Don  SRandden  alS  ber  SSater  beö  ^^eOenifc^en  9{oman§  in 
biefer  befonbem  ^unfiform,  jebenfallS  a(d  ba^  SSorbilb  unb 
SRufter  ber  übrigen  Grotifer,  angefei;)en  wirb. 

HBetrad^ten  wir  aber  bie  Sorm  unb  bie  Sprache 
biefer  ©rotifer,  fo  tritt  in  xi)x  baö  rl&etoriffb-fopbijiifc^e 
©eprdge  bed  3eitatter^  unoerfennbar  ^en)or.  Sie  @pracbe 
ift  imSanjen  dußerfi  rein  gebalten,  ja  felbfl  elegant  unb 
jterlic^  ju  nennen;  ben  beflen  äRuftern  ber  dltern  claffts 
fc^en  ©d^riftfteQer  2Ctl^en6  bur^aud  nac^gebilbet;  bie  ein« 
jelnen  2(u§brudFe  ftnb  ba^er  aud^  in  ber  Siegel  fe^r  ge« 
tvd^lt  unb  geben  oon  ben  forgfdltigften  @tubien  biefer 
St^etoren  ein  ru^mlicbeS  3eugnip:  fobagi  biefe  Siomane 
in  SRanc^em  wol  afö  äRufier  einer  guten  2(ttifc^en  ©cf^reib« 
art  angefeben  unb  ibrc  Serfaffer  ben  beffern  Jttticiflen 
beige}dbU  werben  !6nnen:  wiewol  aucb  fte  in  ber  r^etori^ 
f^en  S^drbung  bed  ©anjen,  in  ber  SSorliebe  für  2(ntitbes 
fen,  SSortfpiele  unb  Seclamationen  ben  ®eifi  ber  Seit, 

1C.«ne9fI.b.S.B.it.  «rfU  ®ectieii.  XXXVU. 


in  ber  fte  lebten,  nic^t  t)erleugnen  fonnten:  wad  freiließ 
audi  Ütiemanb  t)erlangen,  92iemanb  erwarten  fann. 

Sie  r 6m ifcf^e  Literatur  M  <^uf  bem  ®ebiete  ber 
(Srotif ,  wenn  wir  loon  bem  jenigen  abfegen,  wad  bem  ®es 
biete  ber^oefte,  jundc^fi  ber  (prifc^en  unb  elegifcf^en,  am 
gehört  ^0/  unb  meifi  in  loereinjelten,  gum  großen  2^ei( 
auc^  ben  ©riechen  nac^gebilbeten  SarfieQungen  befielt, 
faum  (Stwaö  aufjuweifen,  wad  nac^  Saffung  unb  Sn^alt 
fid)  ben  oben  erwd^nten  Seifhtngen  be$  grie^ifcf^en  2C(ters 
t()umd  anxtü)tn  unb  ald  bad  Sanje  einer  in  ungebunbes 
ner  Siebe  burc^gef&llirten  Sarfiedung  ftcft  betrachten  Idßt: 
wobei  freiließ  t)erf(^iebene  Urfacben  jufammengewirtt  ^aben 
m6gen:  t>or  Tiüem  ber  bem  SUbmtx  einwobnenbe  praftifc^e 
@inn,  ber  für  bie  auSbrucf^oolIe  SarfleQung  folc^er  ©e- 
fuble,  wie  fte  ben  ©e^enflanb  beS  SRomand  unb  ber  (Sros 
tif  bilben ,  nic^t  bie  &npfdng(id&feit  unb  ben  @inn  ^atte, 
ber  ben  reizbaren  unb  p()antafterei(^en  ©riechen  fo  febr 
au^jeicbnet.  Sie  erfie  @pur,  bie  wir  in  biefer  4>ittfl4^ 
antreffen,  ftnb  bie  bereits  oben  erwd^nten,  burc^  ben  ®u 
fenna  ind  Sateinifcfte  fiberfegten  milefif(^en  dxi&f)* 
lungen  beS2(riflibed,  bie  aber  wol  mebr  ibreS  fc^Iupfri« 
gen  3n^aIteS  wegen,  aI6  um  anberer,  tiefer  liegenben  Urfa« 
eben  willen  folcf^en  SeifaU  fanben  unb  fooiel  gelefen  wur« 
ben,  in  einer  Seit,  wo  mit  bem  fieigenben  SuruS  unb 
fRtW\)Vim  ber  ^6^eren  @tdnbe  auc^  bad  @ittent)erberbniß 
in  ©efolge  beffen  immer  me^r  um  ftc^  ariff:  inbeffen  er^ 
fct^eint  boc^  felbfi  biefer  SSerfuc^,  ©dj^rtften  ber  TLxt  aui 
©riecfienlanb  auf  rämifc^en  JBoben  ju  t)erpflanien,  jiems 
lic^  t>erein}elt:  wenigf!enS  ftnben  wir  nic^t  in  ber  auf 
®ifenna  jundc^fl  folgenben  Seit,  namentlich  auc^  ni^^t  in 
ber  Seit,  bie  man  fonfi  atö  bie  Slfit^^enteit  ber  rfimifc^en 
Literatur  unb  ald  beren  goIbeneS  Seitalter  ju  begeicj^nen 
Pflegt;  irgenb  6twad,  bad,  ed  fei  afö  Übertragung  unb 
92a#ilbung  beS  ©riecldifcften  ober  atö  eigene  ®(^6pfung, 
auf  ben  Flamen  eines  9tomanS  ober  einer  9Iot)eÜe  TLn^ 
fprucf^  machen  unb  bem  SBerfaffer  eine  ©teile  unter  ben 
erotif^en  ©dfirtftfieflern  ftc^em  Wnnte:  wobei  wir  natura 
lieb  t)on  ber  erotifcben  ^ri(  eineS  SatuQuS  unb  «^oratiuS 
ebenfo  wie  t)on  ber  erotifdden  6(egie  eineS  SibuOuS,  JDoi' 
biuS  unb  ^ropertiuS,  unb  t>on  ben  fogenannten  ^riapei^ 
fc^en  Sichtungen  abfegen,  weldde  le^teren  o^ne()in  mebr 
in  ben  AreiS  ber  barfieüenben  unb  epigrammatifdden  ^oe^ 
fte  gehören.  Unb  wollte  man  bie  ©pbaritiS^'^)  eineS 
loon  Sudan  a(S  6indben  bezeichneten  «^emitbeon  l^ier^ 
f)tx  jieben  unb  in  biefem  SBerte  eine  $robu!tion  dbnli^ 
d^er  Zxt,  t)on  bem  üppigen  ©^bariS  auSgebenb,  wie  bie 
milefifc^en  SRd^c^en  beS  2Cri|iibeS  t)on  SRiletuS ,  erfennen, 
fo  ermangeln  wir  anbererfeitS  aller  ndl;eren  9?ac^ric{)ten 
über  Sn^alt  unb  S^^ffung  biefeS  wat)rfd^einlic6  jiemlicft 
obfc6n  gehaltenen  SBerfeS,  t)on  bem  wir  nic^t  eittmat 
wiffen,  ob  eS  ein  ©ebicbt  ober  eine  6r}db(ung  in  unae^ 
bunbcner  JRebe  gewefen,  ob  eS  in  griec^ifc^er  ©pradje^ 


47)  f.  bie  @4nft  oon  ^.  ^atbamuö,  9?6mtf4e  (Srottf 
(®retf«n)a(be  1833).  48)  f.  Ooid.  Trist.  II,  417  unb  Lucian, 
Adv.  Indoct.  T.  VIII.  p.  23.  ed.   Bip.     jDa(^er  bei  SKartialU 

cell.  lib.  cap.  15. 

45 


EROTIKEA 


—     354      — 


EROTfKER 


toit  »Ol  lu  vermutl)fn,  ober  in  latcimfcfter  gefegt iebcn. 
ebenfo  wenig  xoi^tn  n>ir,  ob  tie  ©i^baritifc^jen  (Se? 
fc^ic^ten  Oy  iaro^tutg  ^vf^uQuixaTg) ,  beren  ^ttanu^ 
V^ar.  Hist.  XIV,  20  gebenft,  folgen  ober  önbem  3ns 
halte  roaren.  2Ba§  er  barau^  anffil)rt,  ift  emc  ipieigc 
Xnefbote,  (Sber  burfte  man  bic  befannte  unö  felbfl  am 
ätcl)enb  gefc^riebcnc  epifobe  \)on  ber  SWatronc  |u 
epbcfu^  in  bcm  SBerEe  bca  'i^ctroniug  *')  für  eine  Zxt 
üon  mileiifc^er  ober  biet  otc!mel)r  e^>l?e(if^cr  er^^fiblung 
ballen*');  inbeffen  (ic  fallt  boc^  fc^on  in  eine ^Periobe ,  tüo 
bie  fllinjenbe  3eit  ber  r6mi|"ci^en  i'ireratur  auf  ber  ^leigc 
begriffen  war.  Jba^  aber  um  bicfe  3cit  unb  noc^  mcbr 
felbfi  fpdter  folcftc  milefifc^t  ÜloüeUen  unb  ■itl)nli{t>e6  ber 
Art  in  iRom  mt  in  ber  r6mifcften  SBelt  ubcrbaupt  fetr 
t^erbrcitet  waren,  fann  ebenfo  wot  ber  Ifnfang  ber  3}?eta- 
morpboff"  bc^  Äppuleiuls  *'),    alß  felbft  noA  eine  'ituße- 


f*en  ®ef (bieten  ^u  lefen,  ftatt  ficb  ^piaron'?  o*rif= 
rrn  ^u^uwenben.  Äucb  wirb  bcm  ©ev^i^nfaifer  be^  Scp^ 
timiuö  Seoeruö,  6tobiu6  llbiiiucs  tie  ÄbfaiTung  üon  fol^ 
eben  milefifdben  ÜKdl}r(bcn  beij^elci^t,  bie  wir  iebod) 
nic^t  mel)r  befi^cn,  um  baniac^  ^u  bemeiJen,  in  wiefern 
fte  bie  iöf,5fid)nung  üon  alten  SBfibercr^dblun.qen  »?er- 
bienten,  bie  ibnen  fp6ttifc^  @et>auö  in  einer  erfldrung 
an  ben  ©enat  beilegt^*).  SnbeiJen,  wie  bereite  bcmcrtt 
worben,  eö  Ijaben  ficft  uxx^  feine  ©(^riften  ber  römifcben 
Literatur  au^  biefem  (Scbiete,  ja  nic^t  einmal  ndbere  ^Jiac^= 
richten  barüber  ert?alten:  erft  in  ber  3eit  beö  rbetorifd^en 
@c!bulJeben$,  wo  bic  immer  mebr  j^uncbmenbe  fiiteratur 
in  gleichem  ®rübe  in  allen  ibren  einzelnen  Svic^tunäen 
unb  iweigen,  in  gebunbeucr  wie  in  ungebunbener  .*Kebe, 
Don  ber  Äbetorif  burcbbrungen,  ja  biird)  ftc,  einem  wp 
fentlicben  Sbeile  nacft ,  herüor^crufen  warb :  ba  finben  wir 
©nigcS,  wa$  wir  weniqfrens^  annaberunaeweifc  ben  fruber 
be,^eid)ncten  l'ei|luniien  bea  ciriccbifc^en  2tltertl)tmi6  on  bic 
©eite  flcüen  unb  bamit  in  ben  Äreiö  beö  Äomane  ober, 
wenn  man  will,  aucb  ber  ßrotif  Rieben  f innen,  ndmlict» 
baö  unter  ber  Äuffc^^rift  Satiricou^  obwol  im  ©anjcn 

49)  3m  Sjitvric,  cap.  lU,  p.  509*  ed.  Burm,  50)  ^o 

meint  mcniödens  aud)  ^adcr,  tev  b:efc  Spifobc  au«  bttt  Den  ^U 
fenna  öbcrfr^ten  tnilcftfc^en  «Dldhrd^cn  fceö  Tfrijlibe^  entnommen 
glaabti  f.  Mem.  de  i'Acad.  tles  Jn«cripU,  T,  XLL  p.  5^5.  Über 
9la#ttbünacn  im  IWittelalrtr  f,  Kelter^  U«a  Romanft  d.  »ept  Sa- 
£«5.  p.  CLXl  B4^«j.  51)  0E!  hci^t  bort:  „Ul  «go  tibi  Mcrmonc 
isto  .Hitcrin  %'ari«»  fabuln«  con^emm  Auretque  tnas  henivola« 
kpido  Ätwurfo  permulccam  eic.  etc/*  52)  Xm  (Süiöange  M 

|to6tftcn  Su^6  her  Commeiiti.  in  Jesalam  (T.  IV.  p.  491.  cd« 
raUerM,)t  „ —  nuUiu  tarn  inipcritUÄ  smptor  «it ,  qui  Icctorem 
non  inventat  «imlleni  sui:  iiiulioi|ue  pars  major  est  Mitesins  ftt- 
tftUat  revohcntium  quam  Flatunls  übro«.  In  allero  cnim  lu- 
du«  et  äblectaüo  eat,  in  alt^ro  dTt'rtuttas  et  sudor  mixtu«  l&- 
bori/»  53)  Jul.  Copiti'J.  Vit.  Clodii  Albini  cap.  II:    ..mte- 

#i/i#  nonnolii  ejusdem  eMe  'licunt,  quarum  fama  non  ii^nobüis 
baheiur,  qnamvU  mcdiocrlter  acHplav  lunt,'*  54)  (Sbenbaf* 

«•ap.  12:  »,mj*j«r  fuU  dwlor ,  quod  iUum  pro  ntemro  laudandniu 
plerique  duiUti».  cum  Ül<?  ttn'^ii»  if'iih\t<ilnm  audiüiu  occupaluSf 
lAter  Mi1e§ii»  Panica«  Aputeji  ^ui  «c  tudicni  üttcmria  con^e- 
aeaoerct.*- 


nur  fragmentarifcft,  auf  un§  gefornmenc  SBctl  be^^ct» 
niuS^  in  weld^em  ba6  ebenerwdbntc  tntlefirf^e  9t%i|« 
iid^  finbet,  unb  bie  9ßetamor|>bofcit  otcr  der  %9U 
benc  efel  be^  2fppuleiu6. 

1S)a^  aSerf  be$  'JJetrortiu^  bürftc  freiliit^  na*  THwc 
unjufammenbangenben  Snbalt,  wobei  wir  aUerbingS  ^ 
baö  Sta^menrarifc^e  unb  Scrftucfeltc  feinet  bcrmdtqjmJBli 
fianbe^  in  ä5etrac^t  ju  jieben  I^aben,  faum  alt  im  9^ 
man,  ober  al§  ba^  @anjc  einer  ftngirten  etorif^ca  fo 
j^ablung  an^ufeben  fi  in ,  ba  eS  üielmcbr  nacb  ff  mm  rinid- 
nen  Siefianbtbeilen^  bie  nic^t  burcb  ein  innere^  IBonb  m 
einanber  i>crfnüpft  unb  ju  einem  plöiimdpiin  angdigiB 
unb  burc^^efübrten  ©anjen  t^erbunben  fmb^  mebr  aB  oi 
balb  fatprifcibe^  dSemalbe  ber  römifcben  <£sitfen  in  toi» 
|len  i)alfte  bc^  erfien  S^brbunbertö  unfercr  3citfi4iW| 
erfc^etnt,  eingefleibet  in  bie  Sr^dblunc)  ber 'ilbeiilnifr  cfari 
gewiffcn  encolpiu^,  welcher  bte  vjiauptpcrfon  btt  OaaA» 
beS  bilbet,  unb  burd)  eine  rucfficbt^lofe,  Me  dfmalm 
be6  2Cnf!anbe^  unb  ber  Sittltcbfeit  übcrfc^rritcsibe  t>m 
^ellung  gemeiner  ©innlicf)fcit  aufi^ej etct>netj  anjiila* 
freilich,  obwol  auch  j^ugteidö  abfc^rcrfenb,  n?€tl  ttir  tea 
ba^  <^etreue  iöilb  ber  Sborbeiten  unb  ®ebrecftcn,  loie  kl 
l*a|ler  unb  ber  StScrborbenbcit  ber  romifcbcn  SSBcU,  in  mb 
ci^er  i>etroniu§  lebte,  unb  welcbc  er  un^  f*j^^.*rf  w^ 
unfere  'Äugen   oorgefübrt  erblicfen   unb   bcm  ^  t 

biefer  äBejiebung  ein  gewiffe^  2alent  unb  eine  ^rrtp 
Run^f  bie  er  in  ber  Zhat  in  nidbt  gerinAcm  &jaU  h^ 
nicbt  öbfprecben  fönnen^  ba  feine  Scfetlberung  noKkät 
unb  einfach  im  @an jcn  gehalten ,  feine  Spracbe  öbn  bml 
bie  Etcganj  beö  ©t^Iö  felbf!  onjiebenb  ju  nennen  i$:  ^ 
bap  man  wol  ,^u  bebaiiern  üerfucbt  fein  m6c:^t€ ,  ^a§  m 
\o  berrlicbei  Satent  nicbt  auf  bie  iBebanblung  ctnc^  «fe 
bigeren  unb  ebteren  @egenflanbe$  t?ertt>enbct  irortoi  9 
unb  ber  funjtgetibte  Äbetor  ficb  nici^t  einen  bcffcrra  Ct^ 
au^gewdblt  bat.  2>a^  9?dbere  wirb  ber  bicfrtn  04i9^ 
fleller  inöbefonbcre  ^u  wtbmenbc  2trttffl  entbaiten ;  f.  mltt 
Öefcfticbte  ber  xitth  i*iteratur.  §.  275—277  ba  }ipcta 
%i\^abc,  oerglic^en  mit  Ihtniop  Wi^i,  of  tietioit  L  f> 
Vlb  seq. 

3?oc6  weniger  wirb  eigentlit^  ba§  ffirrf  tcS 
juö  für  einen  iRoman  unb  für  ein  ^robud  ber 
@rütif  an^ufeben  fein:  wenn  auc^  gleicb  tit  f<^ 
mitget  heilten  Gingangf-wortc  ihm  eine  ©tcUc  uitci  Im 
milefifc^en  U^dhrcben  ani^uweifen  fe^einen«  ^cnn  ticfr  St' 
fc^icbten  pon  äierwanbUngen  ober  vom  «»IdK 
nen  ©fei"),  wie  ibre  2tuffcbrirt  lautet,  mögen  ^r  «0 
ben  oben  ermdbnten  3aubermdhrcbcn  be^  Sudud  om  9» 
trd  ober  li^ucian'd  @fet  nacbgebilbet  fein  ober  nti^c  {m/^ 
im  (Sanken  fcbwer  px  beweifen  fein  wirb,  ba  brr  «^dpt' 
grunb  immerhin  in  bem92amen  l^uctu5,  welchen  bic  {wie* 
perfon  biefei^  SRoman^  fubtt ,  liegt,  unb  biefer  9t<iQic  f(Q| 
allgemeinere  (Geltung  gehabt  gu  b^ben  fd^eint),  be^mia 
im  (S^an^en  nur  eine  Smpfeblung  ber  äJf^frerien  )iir£«i^ 
ferung  ber  gefunfenen  tmb  t^erborbencn  ^JD^enfc^^  iov 
3eit,  beren  ^afler,  @ebrec^en,  2Cberglaubcn  unl^  ZMttä» 

56)  %^U  eben  5,  SSb.  ^,iQ\  mcini  tS^cfc^,  ^cr  tbwu  fiftn* 
$.  279  brr  iirdtcn  Xuff^.    Oma^^,  Uvtl^tj  u%  ficu  I,  |k.itfif 


EROnKBR 


—     355     — 


BROTIKEB 


ten  uns  ^ter  in  bet  Srgd^^tung  ber  TLbtntmtt  ctneS  ges 
wtfTen  ^ctud  «orgefäl^rt  »erben,  eineS  3üngItngS;  bet  bie 
fragte  erlernen  »td,  f&r  feine  9{eugierbe,  wie  füx  feine 
SßoQufi  aber  fd^wer  burcft  bie  SSenoanblung  in  einen  (Sfel 
6&fen  mup:  bis  er,  in  Safier  t)erfunten  unb  nacf^bem  er 
tnandderlei  ©ddicffale  beftanben,  jur  (Srtenntnig  in  ben 
SKpfterien  gelangt  unb  ^ter  in  einen  gebefferten  9Renf((^en 
umgeivanbelt  wirb.     @o  erfc^eint  neben  bem  bemerften 

f»aupt}n)e(fe  bier  aderbingS  ein  fatprifddeS  ®emd(be  ber 
eit  unb  beS  f)errfc^enben3eitgei{ieS,  ber  in  feinem  ^an^ 
jum  SBunberbaren  unb  ^b^ntaflifc^en,  jum  ©c^mdrme' 
rifc^en  wie  jum  5!Ragifcben  in  biefem  SBerfe  felbjl  binwie^ 
berum  eine  Siefriebigung  fanb,  bie  bem  SSerfaffer  großen 
SSeifaU  t)erfc^afte,  j)umal  ba  er  gleichfalls  alS  geübter 
SIbetor  mit  vielem  @efcbidFe  bie  @pra((^e  unb  ben  2CuSs 
brucf  b^^nbbabt  unb  in  biefer  ^inftc^t  unS  oft  burc^  felbfl 
gIan}t)oUe  @(bi(berungen  einnimmt  unb  befHcf^t,  fo  febr 
er  au^  tbeilweife  t)on  Sdbwulß  unb  Uberlabung,  fowie 
toon  einem  ^afdS^en  nac^  t>eralteten  unb  altertbämlicben 
XuSbrudfen,  bie  man  fruber  Idngere  Seit  irrig  furfiSarba^ 
ttSmen  bielt,  feineSwegS  frei  }u  fprecben  ifl.  Smmerbin 
n>irb  uns  2Cppu(eiuS  burcb  bie  fl3ebanblung  beS  ®toffeS 
anjieben  unb  felbjl  fortreiten;  ein  poetifc^er,  fc^6pferifdber 
@eif}  befeelt  baS  ©anje  unb  waltet  felbfl  in  ber  ®pra^e, 
in  Son  unb  '<tfuSbrudF  beS  ©anjen  t>ox:  Sigenfcbaften, 
toenen  au^  mir,  gumal  wenn  wir  bie  SebenSjeit  beS  äSer^ 
fafferS  —  baS  Seitalter  ber  2Cntonine  —  in  (Srwdgung 
Rieben,  unfere  ä3ewunberung  unb  2Ccbtung  ntcbt  werben 
t>erfagen  t6nnen.  6ine  tiefe  @9mboIi{  b&rfte  bem  @an? 
jen  nicbt  ab^ufprec^en  fein:  fte  tritt  in  bieten  einzelnen 
Sögen,  2(bfcbnittcn  unb  ßpifoben  berüor,  inSbefonbere  in 
ber  b^trlicben  oon  gulgentiuS  (Mytholog.  III,  6.  p.  715. 
ed.  van  Slaveren)  u.  TL.,  wie  g.  S&.  Don  ^KrifiopbonteS 
aus  2ttben  in  feinen  25pSareftia  (f.  ib.  p.  718)  nacber^ 
jdblten,  in  neuerer  Seit  fo  oielfa^  bebanbelten  unb  auc^ 
fo  üerfcbicben  gebeuteten  (Spifobe  oon  Ä  m  o  r  unb  ?)  f  p  cb  e  **), 
bie  anerfannt  eine  ber  fcbJnjlen  unb.  tieffmnigjlen  ÜR^tben 
beS  gefammtcn  2CltertbumS  bilbet,  unb  in  bem  SBerfaffer 
allerbingS  ben  2(nbdnger  neuptatonifcber  Snficf^ten  unb 
gebren  ^balb  erfennen  lögt  *0. 

2(uS  biefer  furgen  2Cngabe  beS  @angS  unb  3nba(tS 
n>ie  ber  2:enbeni  beS  Xppuleiifcben  SBerteS  mag  man  fcbon 
jur  ®enüge  erfeben ,  ob  unb  in  wiefern  baffelbe  Aberbaupt 
nur  ben  92 amen  eineS  9{omanS  t)erbient  unb  feinem 
Serfaffer  eine  (Stelle  unter  ben  (Srotitern  beS  TLlttxs 
tbumS  gebübrt.  9Iacb  2(ppulejuS,  wenn  wir  t)on  ben 
wenigen,  oben  erwdbnten  Spuren  mileftfcber  Srgdblungen 
abfeben,  t>erfc^winbet  biefer  ganje  Sweig  ber  Literatur  in 
bem  r6mifcben  2(benb(anbe,  um  erfi  nadb  bem  SSerlauf 
mebrer  Sabrbunberte  im  eilften  unb  j|w6lften  Sabrbunbert 
mit  neuer  Araft  unb  neuem  Seben  m  einer  freili^  mU 

56)  f.  Lib.  IV.  cap.  83.  p.  800.  Oudend.  VI.  cap.  125. 
p.  429.  Oudend.  57)  f.  über  btefen  ^t^ni  (Sreu^er,  ©pm» 
bot.  IIL  &.  566  fg.  Dunlnp  1.  1.  p.  150  seq.  D.  C.  Q.  Baum- 
gmien-CrusiuBj  De  Psyche,  fabula  Platonica  (Misen.  1835.  4.), 
100  p.  1—64  bie  benfelben  ®eden|lanb  bebanbeinben  ®(bnften  oon 
Olfter,  ^ütiadai,  ^,  fHanfo,  Cangc  u.  Ti.  ebenfalls  angcfübrt 


fac^  oerdnberten  ®e{ia(t  unter  ben  c^rifiiicbm  S36l(em  beS 
weftlidben  (Suropa'S,  jundc^fi  in  ben  fublicben  ©egenben 
$rantrei(bS,  wieber  gu  erwad^en  unb  bi^r  unter  Stnwir^ 
tixna  ber  t)erfcbiebenartig{}en  SSerbdltniffe,  gcndbrt  t)on 
^rifilicb^n  Sbeen  unb  bem  bamalS  ffcb  erbebenben,  tbeil« 
weife  in  jenen  Sbeen  felbfi  begrunbeten  Stitter^eijle,  ber 
t>on  orientalifc^en  Sinwirtungen  babei  nicbt  frei  geblieben 
ifl,  ju  einer  noc^  ie^t  bewunbernSwurbigen  93lutbe  ffcb  ju 
erbeben  unb  einen  Steic^tbum  t>on  ^arfleUungen  ju  ent- 
wicteln,  welcf^er  jugleic^  ben  befien  JBeweiS  beS  fcb^pferis 
fc^en  @ei{leS  liefert,  ber  eine  fol^e  Sälle  loon  ^robuctio^ 
nen  biefer  Art  b^toorjubringen  oermoc^te.  SBir  fommen 
biermit  auf  ben  eigentltcben  ^oman  beSSRittelalterS,  ber, 
als  eine  eigene  £unfifcb6pfung  unb  alS  ein  eigener  Sweig 
ber  Literatur,  aufer  bem  Sitteid)  biefer  S)arjteUung  liegt 
unb  mit  bem  alten  9ioman,  fowie  mit  ben  Srotitern  beS 
2(ltertbumS  wenigflenS  in  teiner  birecten  Serbinbung  {lebt: 
aucb  U^bfi  bur$  feinen  ber  ©pracbe  beS  SSolfSibiomS, 
beffen  man  ffc^  gu  biefen  2>arfiellungen  bebiente^),  ent^ 
nommenen  92amen  als  ein  eigentbämlicbeS  ^obuct  bei 
neueren  cbrifilicben  SSelt  beS  beginnenben  9RittelalterS  ftc^ 
barfiellt.  Aber  (Sntflebung  unb  Urfprung,  6ntwi(felung 
unb  XuSbilbung  beffelben  wirb  aufer  |)uet'S  ©cbrift  De 
l'origine  desKomans  ($ariS  1670)  ober  Liber  de 
origine  fabulanim  Romanensium  (Hag.  Comit.  1682.) 
unb  ben  Unterfuc^ungen  ber  gelebrten  fl3enebictinet  in  bem 
fecbSten  unb  ftebenten  fl3anb  ber  Histoire  litäraire  de  la 
France*^)  DorauSgefcbicften  2tbbanbtungen,  neben  S^. 
Sßarton,  Diss.  od  the  origin  of  jomantic  fiction 
in  Europe  im  erßen  fl3anbe  feiner  History  of  English 
Poetry  (inS  Seutfcbe  überfeöt  im  britifc^en  SRufeum 
für  bie  Seutfcben.  S3anb  111  unb  IV),  ie^t  inSbefonbere 
baS  fcbon  oftmals  genannte  SEBerf  t)on  Ditnlop.  the  hi- 
story  of  fiction  (T.  1.  p.  163  sq.),  baS  t)On  cap.  III 
an  ftcb  auSfcbliegli^  mit  ber  SSebanblung  biefeS  ®egen$ 
jianbeS  befcbdftigt,  nebjl  bejfen  Äritif  öon  SSal.  ©cbmibt 
in  ben  wiener  Sabrbficbern,  SBb.  XXVI.  XXIX.  XXXI 
unb  XXXllI  }u  benu^en  fein.  @inigeS  f.  aucb  t^^i  &•  ^• 
».  SBolf,  Ättgem.  ®efcb.  b.  JRomanS.  @.  49  fg.  An. 
bere  Slacbweifungen  ober  ben  beutigen  JRoman,  beffen 
JBegriff  unb  Umfang  f.  in  ßfcj^enburg'S  ©ntwurf  eis 
ner  Slbeorie  unb  Stterat.  b.  fcb^n.  9febetün|le  t>on  9R. 
g>inber  (iöerlin  1836).  §.  107  fg.  @.  96  fg. 

über  ben  9t o man  beS  2(ltertbumS  unb  über  bie 
Srotifer  beS  3(ltertbumS,  inSbefonbere  beS  griecbif^en, 
fönnen,  obwol  wir  meifi  oergeblicb  in  biefen  @dbriften 
unb  2(bbanblungen  unS  nac^  einer  {teueren  ^{acbwcifung  beS 
UrfprungS  unb  ber  Sntfiebung  beS  griecbifcben  9iomanS  um-' 
feben,  unb  meifi  nur  einjelne  SbAratteritlifen  ber  einjel« 
nen  Xutoren.  ober  literarbijiorifcben  8?acbweifungen  oor^ 
ftnben,  noc^  inSbefonbere  bie  folgenben  2(bbanblungen  unb 

58)  über  ba«,  »a«  man  in  btefem  ®tnne  bte  xomanifd^t 
Gpracbe  nennt,  f.  meine  ®efcb.  ber  rbm.  Stterat.  im  Jtarolüig. 
3etta(ter.  (®uppl.  S.  IBb.)  §.  21  unb  bte  bafelbft  in  ber  9lott  &. 
62  gegebenen  diacbmetfungen ;  f.  je^t  au(b  Bruce  Whyie,  Histoire 
des  languet  Romanes  et  de  leur  lit^rature  (Paris  1841).  T.  I. 
chap.  1  sq.  59)  f.  befonber«  6.  S9b.  e.  12  fg.  15  fg.  54  fa. 
7.  »b.  ®.  128  fg. 

46* 


EROTYLINA 


—     356     — 


BROTYLUS 


Serfe  angef&^rt  »erben:  R.M.  Paciaudi,  Proloquium 
de  libris  Eroticis  Antiquoruin,  in  bem  }U  ^arma 
1786.  4.  t)on  JBobont  loeranfialteten  2(bbrudF  ber  SBtUot^ 
TonTc^en  TLuif^obt  beö  Songud,  fowte  in  @((^dfet'd 
Xudgabe  bed  iSongud  aufgenommen;  3.  6.  S.  ^anfo, 
überbensriec6ir4en9{oman;  in  beffenoermircbtenSc^rifs 
ten  («eipjifl  1801)  Sbe«  H.  @.  199  fg.  CAarrfo»  rfe 
la  Röchelten  Notice  sur  les  romaus  Grecs  venus 
jusqu'ä  nous  in  2>effelben  Melanges  de  eritique 
T.  II.  p.  1—99  (Paris  1812).  ViUewain,  Essais  li- 
teraires  sur  les  romans  Grecs,  in  2)effen  Collection 
des  romans  Grecs  (Paris  1822)  T.  I.  6.  g.  @trut)e, 
ttbet  bie  griec^ifcben  ^Romane  in  2)effelben2(bl[)anb(unaen 
unb  Sieben  (Aonig^b.  1822)  @.  254  fg.  6nb(i(^  Fa- 
brtcü  Bibl.  Graec.  Lib.  V.  cap.  VI,  nadf  ber  ^ar- 
ie«'f*en  ÄuSg.  T.  VI»,  p.  111  sq.  »ag  SReueS  unb 
jBebeutenbeö,  »ad  bidl()er  für  verloren  erad^tet,  auä  bie- 
fem  ®ebiete  ber  atten  Literatur  wieber  entbedFt  unb  t)txi 
t)orgeiogen  würbe,  ifl  faum  )u  erwarten,  unb  wenn  auc^ 
no(^  (Sinjelned  wirtlicb  in  «^anbfc^riften  unebirt  ftc^  noc^ 
oorfinben  foU  (wie  benn  bei  Sabriciud  am  a.  JD.  @. 
152  fg.  9Rebred  ber  2Crt  nambaft  gemad^t  ifl),  fo  fdUt 
bied  tbeitö  in  $u  fpdte  3eit,  tl)ci($  ij}  ed  }U  wenig  be^ 
bfutenb,  um  gr6gere  Hoffnungen  baran  5U  fnäpfen. 

(^BaeAr.) 

EROTYLINA,  oon  einigen  (Entomologen  auc^  Ero- 
tylcna  genannt,  ijl  eine  Ädferfamilie  auö  ber  3unft  Cla- 
vipalpa  Fjatr.  (2(btbei(ung  Tetramera),  burc^  folgenbe 
SRerhnale  audgejeii^net:  :Cie  Sublbirner,  oor  ben  3(ugen 
ft^enb,  l^aben  eine  burc^bldtterte  £eule  t>on  brei  bid  oier 
®liebem;  bie  tiefer  am  Snnenranbe  meifl  mit  einem 
ober  )wet  3<ill!)nen;  bie  Palpen  am  6nbe  t>erbi(ft  ober  mit 
einem  febt  großen,  balbmonb^  ober  bei(f6rmigen  6nbgliebe. 
2>er  bolbfugelige  ober  eiförmige  Seib  ifl  oben  t)oS)  ge-- 
w6lbt,  glatt  unb  gldnjenb.  Z)ie  meiflen  2(rten  leben  in 
Saumfcbwdmmen  unb  unter  jßaumrinben.  9{a4  i^atreille 
geb6rrn  in  biefe  S^amilie  folgcnbe  (Sattungen.  Erotylus 
mit  Aes^ithus  Fabr.»  Triplax  Fabr!^  mit  Tritoma 
Fabr..  l^nnguria  Latr..  Plialacrus  Payk.  unb  Aga- 
thidiuni ///. .  Don  benen  bei  und  nur  Triplax.  Tritoma, 
Plialacrus  unb  Agathidium  9{eprdfentanten  aufjuweifcn 
baben,  wdbrenb  bie  übrigen  (Gattungen  ber  \^t\%zn  Sone 
angeboren.  (ßtreubel, ) 

EROTVLL-S.  Sabririu«  belegte  juerfl  *)  mit  biefer 
{Benennung  eine  @rupf)c  oon  ^dfern,  welche  biß  tabin 
t>on  ben  ^cbriftjlellem  tbeil§  ju  Chrj-somela,  tbeilS  ju 
Cocciiiella  gered^net  worbcn  waren,  vereinigte  jeboc^ 
mit  ihnen  nod^  mebre,  welche  er  fpdter  unter  bie@attun^ 
gen  Aegithus.  Eumoq>hus  unbCnodalon  t^ert^eitte.  3n 
feinem  legten  SBerte')  fleUt  er  noc^  unter  bem  ildamen 
Triplax  (^apfull)  eine  Jtdfcrgattung  auf,  welche  er  jwar 
gan)  entfernt  Don  Erotylus  fe^t,  bie  aber  febr  nabe 
baran  anfcbliegt.  2(ucb  bie  nac^  (v$eoffro9  )  t^on  ihm  auf^ 
genommene  Jtdfergattumi  Tritoma  ijl  mit  Erotylus  nabe 
perwanbt. 

1^  ä}»tema  Kiuoiuolo(;iae  (1775).  T.  I.  p.  leS.  2)  Sv* 
«tcma  Eleuther.  (1801).  T.  11.  S\  Hist.  abrvf^e  d.  Im.  da 

ParU  (1761).  T.  l.  p.  S55. 


Satreiße  erfannte  bie  natürliche  SSermanbtfcfKkft  biefer 
oerfc^iebenen  (Gattungen  unb  bilbete  aud  ibnen*)  fei« 
Familie  Clavipalpi,  burc^  t)ieralieberiae  Sarfen  mit  gt: 
polflerten  ®ob(en,  eine  burc^blotterte  ^ub(er(o(6e,  eima 
bornigen  3abn  an  ber  Snnenfeite  ber  Siefer  unb  beilfir: 
migeö  Gnbglieb  ber  Safler  audgegeic^nf t ,  xotXi^tt  er  tu 
@attungen  Erotylus,  Aegitbus,  Triplax,  Tritoma, 
Languria,  Phalacrus  unb  Agathidiam  unterorbnrte. 
@eitbem  man  aber  barauf  aufmertfam  würbe,  ba§  bif 
meiflen  ber  t)on  Satreille  gu  ben  mit  mer  Starfenglieben 
t)erfe^enen  £dfem  gefledten  Xrten  wirNidb  fünf  Slicber 
befigen,  gogen  mebre  ©c^riftfleQer,  audi  Eiigts,  Dacm 
u.  a.,  mit  fünf  Sarfengliebern  üerfebene  ®attungen  bia: 
ber  unb  9Rac  Seap^)  vereinigte  fte  unter  fetner  Santilic 
Engidae.  Snbeffen  ifl  bei  afler  Äbnlic^feit  in  brr  Sotol: 
form  unb  felbfl  in  ber  SebenSweife,  boc^  bie  Zrennimg 
ber  Erotylidae  unb  Engidae  baburcb  bebingt,  baf  bei 
erfleren  baS  t>ierte  Sarfenglieb  nicftt  frei,  fonbem  mit  bem 
fünften  SEarfengliebe  oerwacftfen  ifl,  unb  bie  Äiefertafti 
ein  febr  gro|e§  beit^  ober  meifelförmigeö  6nbgli(t 
heftigen. 

9Ran  {ann  baber  fdmmtlic^e  fonfi  jiVi  Erotylus  gc? 
rechnete  2(rten,  unter  ber  ^Benennung  Erotylidae  unter 
einer  ®ruppe  t)ereinigen,  unb  ibnqt  folgenbe  tRerfmaIr 
geben :  ^ 

g Ubier  furj  ober  mdßig  lang,  oor  ben  Äugen  an 
ben  ©eiten  ber  ©tirn  eingefeftt,  bie  brei  legten  ÖJliete 
bilben  eine  platte  Aolbe.  Safler  mit  flarF  t^erbicftem,  as 
ben  ^iefertaflern  beüfirmigem  Snbgtiebe.  Ainnbäcfen 
breit,  turj,  breifeitig,  an  ber  ©pige  gejdbnt.  jtiefe: 
mit  bornigem,  Hauenfirmigem  gortfa^e  ber  innern  &i^ 
Jtinn  brei.^d^nig.  Warfen  fünfgliebrig ,  bie  brei  erft« 
©lieber  breit,  unten  gepolflert,  baö  bntte  ©lieb  heräffe: 
mig,  bad  t)ierte  fehr  flein,  einen  SSurjelfnoten  bed  JÜaut» 
gliebed  bilbenb. 

es  leben  biefe  Sbiere  oori^ügticl^  an  ^Awaminr: 
unb  faulenben  oegetabilifcben  ©ubflan^en,  bocb  imb  ibre 
frübern  3u|ldnbe  nocb  nid)t  beoba:t)tet.  ©ic  jabtreicbfir: 
TLxUn  bat  ©übamerifa  auf3uweifen,  boc^  feblen  fte  ouib 
in  ben  übrigen  SBelttbeilen  nic^t.  @S  ftnb  bis  tefet  aeaei 
300  Xrten  befannt. 

2)ie  ©ntbeilung  ber  ßroti^liben  in  mebre  ©attunjrn 
haben  Doräügli^  6l)corolat*)  unb  |)opeO  t)erfu(^t,  aber 
fte  fc^einen  nur  ben  dugern  »^abitu^  im  ÄUgemeinen  be: 
rücffic^tigt  ^u  baben,  unb  geben  gar  feine  ober  bo4  tni= 
genügenbe  UnterfAeibungömerfmale  an.  ßö  biirfie  anin.- 
gen,  pei  2(btbeilungen  anjunebmen,  welche  ben  @attuni 
gen  Erotylus  unb  Triplax  iMtr.  entfpred^en.  Son  ben 
erfleren  lieferte  Suponcbel")  eine  SBefcftreibung  ber  b:5 
babin  befannten  Arten,  beren  110  aufgeföbrt  finb. 

Sur  leicf^tern  Xufftnbung  unb  3(norbnuns  bei  6rc^ 
tvliben  gebe  \6i  folgenbe  ©ntbeilung: 


4)  3n  Cw.  Regne  anim.  (1829.)  T.  V.  p.  155.  5)  An- 
nolota  jaTiDica  (London  1825).  6)  3n  2>C2ean*<  Cataloeuf 
de»  Coltept  «dit.  3.  1836.  p.  451.  7)  3»  Öuerin'fi  Re- 
▼M  xool.   1841.  p.  109.  8)  M^Bdns  do  Mqi     d'hisuüc 

r.  d.  Ptek.  T.  XII.  1825.  p.  30—61  ei  156-176. 


BROTYLUS 


—     357     — 


BROTYLUS 


1.  2(bt^ettung.  X>a^  jweite  bis  ftebente  %&l)lns 
glteb  foIbenf6rmtg;  bad  a6)tt  an  ber  ®)>i|e  tnebt  ober 
weniger  t>erbi(ft.  ©c^ienen  obne  bemerfbaren  Gnbbont 
Erotylus  Latr.  Duponch,  Erotylidae  Hape. 

I.  iSeine  (ang  unb  bann,  bte  @dS^enFel  in  ber  3inf)t 
über  ben  ©eitenranb  ber  S^ecffc^ilDe  binauSragenb. 

A.  25te  SSorberbrujt  binter  ber  ©nfügung  ber  .^in^ 
terbeine  niebergebrücf t ,  mit  einer  2(uSranbung  jur  ^uf^ 
nabme  eineS  äJorfprunged  ber  ÜRittelbrufl.  2>ie  bierber 
gebörigen  Arten  bilben  bie  ©attuna  Erotj'Ius  Dej. ;  fic 
}eicbnen  iid^  burc^  (dnglid^runben  J^6rper,  bo(^gew6lbte, 
oor  ber  äRitte  in  einen  üBudfel  erbabene  ^ecffcbilbe,  mis 
ßia  lange,  nic^t  t>iel  über  baS  «^atöfd^itb  binauSragenbe 
Subler  unb  fd^male,  t)on  ber  SRitte  nad)  ber  @)>i^e  a\U 
mdliq  t>erfc^mdlerte  ^d)tnhl  auS.  ^ope  tbeilt  fte  nocb 
in  bie  Gattungen  Erotylus  unb  Hypselonotus  ab,  aber 
ter  (egte  ^Jlamt  ift  nicbt  anwenbbar,  ba  er  bereits  fruber 
oon  |)abn  unb  S3urmeif!er  jur  SJejeic^nung  einer  SBam 
gengattung  gen^dblt  n)urbe.' 

a)  £)ai$  ^alSfc^ilb  betrdc^tlic^  breiter  alS  lang,  nac^ 
Sern  nur  n^enig  im  iBogen  oerfcldmiilert,  unb  mel  breiter 
als  ber  £opf  (Erotylus  Hape).  S3eifpiele:  Erotylus 
^ganteus  Fabr.,  varieo^atus  Fabr. 

b)  Das  |)a(Sfd^iIb  bmtcn  boppelt  fo  breit  »ic  t>orn, 
bie  (Seiten  fddief  nadi  SSorn  jufammenlaufenb.  (Hypse- 
lonotus  Hope),  S3eifp.  Erot.  sphacelatus,  gibbosus, 
liistrio  Fabr.,  helopioides  Dup. 

B.  Die  SSorberbrull  binten  mit  einem  erbabenen,  ge- 
rab  abgefaulten  ober  fd^n)acb  auSgeranbeten  SSorfprung, 
ber  an  ben  SSorfprung  ber  9Rittelbrufi  anflögt. 

a)  Die  f^ubler  oon  mebr  alS  l^alber  £ir]perldnge. 
X>ix  £6rper  elliptifc^,  in  ber  SRitte  bo4  gen^olbt,  bie 
Sorberbeine  ftart  oerldngert  (Eilipticus  Chevr.  Omoite- 
lus  Hope).    Erot.  testaceus  Fabr.,  pallidus  Oliv. 

b)  Die  Subler  fo  lang  ober  n?enig  Idnger  alS  baS 
^alSfdbitb. 

a)  Das  britte  Süblerglieb  betrdddtlic^  Idnger  alS  baS 
»ierte. 

1)  Die  ©cbenfel  ber  ganun  Sdnge  nacb  fafi  gleich 
breit,  betrdc^tlicb  über  ben  £orper  berauSragenb.  Der 
5t6rper  fabnf6rmig  (Scaphidomorphus  Hape).  Erot. 
quiiiquepuuctatus  Fabr. ,  sexpunctatus  Dup. 

2)  Die  @cbentel  fpinbe(f6rmig ,  in  ber  9Ritte  breiter 
als  an  ben  (Snben.  Der  S6rper  eirunb  ober  eOiptifcf^. 
2Die  iSeine  ftnb  etn>aS  minber  lang  alS  bei  ben  oorigen 
Sbtbeilungen  (Zonarini  Hope).  (Sbeorolat  bringt  bie 
bterber  geb6rigen  2Crten  nic^t  j^ufammen,  fonbem  oert()eiIt 
fie  unter  mebre  ©attunaen.  Seifpiele  für  biefe  3(btbeilung 
geben:  Erot.  Boisduvali  Chevr.,  20guttatus,  10  ma- 
culatus,  adustus,  ramosus,  trifasciatus,  flavofa- 
•ciatus  Dup.,  abdominalis  Fabr. 

3)  Die  @(^enfe(  eirunb,  bidF,  ber  Jtirper  langge^ 
fhedFt  (Ischyros  Chevr.).  Erot.  balteatns,  bilineatus, 
quadrisignatus  Dup.  undatus  Oliv. 

ß)  Das  britte  Süblerglieb  oon  ber  Sdnge  beS  oierten 
®ItebeS.  Die  @4^en!el  eirunb,  nic^t  weit  über  bte  Seiten 
beS  Jtin>etS  bcYOuStagenb.  itirper  eirunb,  flac^  ocioilbt. 
eri  etmgen  tfi  bie  Sorberbruß  in  ber  SRitte  gettelt,  bei 


anbern  nic^t,  aber  eS  ftnbet  biefe  SSerfcbiebenbeit  in  bem 
Sau  ber  SSorberbrufi,  welche  burc^  bie  unmerflic^jien 
tibergdnge  ausgeglichen  wirb,  auc^  bei  anbern  Untergats 
tungen  ^att  (Morphoides  Hape).  Erotylus  bimacu- 
latus  Germ.,  10  uotatus  Dup.,  clavicomis  Oliv. 

IL  Seine  furj,  bie  @c^entel  eirunb  ober  eHiptifcf^, 
faum  aber  ben  Stanb  beS  itfirperS  b^rauSragenb. 

A.  Der  ÄJrper  ldnglicj>  eirunb  ober  elliptifc^,  ber 
untergefcblaaene  Stanb  ber  DedPfcbilbe  nacft  ber  @piie  {u 
burc^  SSerf^mdlerung  oerfc^winbenb. 

a)  Die@(^entel  eirunb,  @cl(|ienen  plattgebrfidFt,  nac^ 
ber  ©pige  ju  breiter  (Mycotretus  Chevr.).  ©ne  an 
2Crten  febr  jablreidde  ®ruppe,  n?obin  Erot.  rubidus,  ni- 
gropunctatus ,  tigrinus,  maculosus,  variabilis,  gut- 
tatus  Dup.,  geboren. 

b)  Die  @d>enfel  elliptift^,  Schienen  nic^t  plattge* 
brödft.  Der  Äörper  tji  im  Allgemeinen  fürjer  unb  ge« 
toblbttx  als  bei  ber  oorigen  ®ruppe.  (Brachymems 
Chevr.)  Tili  SBeifpiele  bienen  Erot  ephippium,  flavo- 
signatus,  signatus  Dup. 

B.  DerÄörper  fa|l  bölbfu^elig,  ber  untergefc^Iagene 
JRanb  ber  Dedffc^ilbe  an  ber  »^mterbrufi  febr  breit,  borni 
admdlig  oerengt,  aber  bis  jur  ®pi^e  beutlic^. 

a)  Das  AalSfc^ilb  furj,  bie  Seiten  nad^SBom  jlatf 
oerengt,  bie  Subler  nic^t  furjer  a(S  baS  «^atSfc^ilb  (Ae- 
githus  Fabr).  SSon  ben  bei  gabriduS  aufgefubrten  Ths 
ttn  geboren  nur  A.  surinamensis  unb  guadelonpensis 
bierber,  bie  äbrigen  fcbliefen  an  Endomychus  an.  Thu 
bere  Seifpiele  ftnb  Erot.  cinctipeuiiis,  chalybaeos, 
maculicollis  Dup. 

b)  Das  «&atSfd^iIb  an  ben  Seiten  bogig  nacb  SSorn 
oerfd^mdlert,  bte  gübler  förjer  alS  baS  ^alSfd^ilb  (Stron- 
gylosomus  Chevr.  Coccomorphus  Hope).  Erotylus 
unicolor  Oliv.,  brcvicomis,  nigripes  Dup. 

@S  ftnb  nod^  einige  ©attungSbenennungen  oon  De^ 
iean,  Qb^^tolat  unb  ^^ope  oorgenommen  »orben,  bie  ®rup$ 
pen  biefer  2(btbeilung  ber  6rott)liben  bejeicbnen  fönnen, 
boc^  ifi  eS  gn^eifelbaft,  ob  biefe  ®ruppen  oon  ben  bereits 
aufgefleHten  eine  wefentlic^e  SSerf^iebenbeit  barbieten,  ba 
feine  ^ennuic^en  angegeben  »erben  unb  bie  alS  Seifpiele 

Jienannten  2Crten  nocb  unbefc^rieben  ftnb.  Barytopus  unb 
phiclus  Chevr.  fd^etnen  mit  Zonarius  Hope  oeretnigt 
n)erben  ju  f6nnen,  Prionocheilus  Chevr.  (Priotelus 
Hope)  weicht  oon  Scaphidomorphus  hmd)  fdgefdrmig 
geAdbnelte  Spieen  ber  DedFfc^ilbe  ab,  Bacis  Chevr. 
mochte  faum  oon  Scaphidomorphus,  Typocephalus 
Chevr.  faum  oon  Brachymems  ju  trennen  fein.  Am- 
philocus  DeJ.,  Oligocorynus  Chevr.  (AJIoiotelus 
Hope),  Calenus  Dej.,  Delphus  DeJ.,  Lybas  Chevr. 
ftnb  mir  unbefannt. 

2.  3(btb eilung.  DaS  oierte  bis  acbte  ©lieb  ber 
%uf)Ux  fornfirmig.  Schienen  an  ber  Snbfpige  mit  jmei 
feinen  furjen  ©tackeln  (Triplax  unb  Tritoma  Fabr.) 

I.  Das  Xopffc^ilb  oorn  mit  einem  3(uSf(bnttt,  in 
welchem  bie  fleine  ?ef)e  liegt.  DaS  britte  Sfi^Ierglieb 
me^r  alS  boppelt  fo  lang  wie  baS  oierte  (Goniocepuala 
Chevr.).  Triplax  gigantea  et  dentata  Germ.  Ins.  sp. 


EROVANTES 


—     358     — 


BRP 


IL  2)aS  JtDpffc^Ub  oom  gerab  obgeflugt  ober  f(^»a4 
itbud)Ut,  bte  Sefic  anfcf^Iiepenb. 

A.  2)te  Suhlet  (dnger  a»  bad  «^aUfc^ilb,  baS  britte 
®lteb  bop^elt  fo  lang  wie  baS  otette,  ber  ^o^f  an  ber 
&tirn  eingebt&cft.  SBallirrcf^etnltcf^  bejet^net  Seiean  unter 
ber  {Benennung  Faiua  btefe  (Gruppe.  Sefcftrieben  fc^eint 
nocft  feine  ber  f)itxf^tx  gel^irigen  2(rten  gu  fein. 

B.  S)ieS&^(er  titrier  ober  bocb  ni^t  (dnger  atö  baS 

a)  3)ie  SRittelpIatte  ber  SSorberbrufl  einfadd. 

a)  £a$  addte  ®lieb  ber  Sudler  tomformig,  bad 
britte  wenig  Idnger  a(d  ba§  t)ierte.  2)er  ^6rper  langge« 
^edFt.  (Triplax  Patfk.)  T.  russica  Linu.j  thoracica 
&rv.9  bicolor  Gyli.y  ruiipes  Fabr  ^  aenea  /ceftr, 
coUaris  Fabr. 

ß)  2>ad  ac^te  ®Iieb  ber  Sui)Ier  breiedig,  baS  britte 
boppelt  fo  lang  wie  baS  oierte.  ^6rper  faft  ^Ibfugelig. 
ibahin  einige,  ben  (Soccineßen  dl^nlic^e  unbefc^riebene  TLx-* 
ten  aus  Sra^lien. 

b)  2(uf  ber  SRittelpIatte  ber  Sorberbrufi  iwifd^en 
ben  SSorberbeinen  ein  mit  ber  ®)>i^e  nac^  Siorn  geriddteteS, 
burc^  eine  eingebrudte  Sinie  bearenjteS  breifeitigeS  gelb. 
Äirper  eirunb  ober  heiörunb  (Tritoma  Fabr.  Pa;/L). 
T.  bipustulata  H.,  violacea  Dej.  (Triplax),  uiiicolor 
Say.y  aiigulatum  Say.j  biguttatum  Say,^  pilosum 
Psr.,  globosum  Siurm. 

3n  2)eiean'S  Katalog  ftnt  noc^  einige  ©ruppen  a!d 
befonbere  ©attungen  aufgefleUt  unb  mit  befonbern  Sdt^ 
nennungen  belegt,  welcbe  in  biefe  3(btbci(ung  ber  6rotps 
Üben  gebären,  mir  aber  gr6$tentbeiIS  unbefannt  {tnb. 
Epytus  Dej.  (Oocyauus  Hope)  auf  Erotylus  viola- 
eeus  Siurm  ^egrunbet,  mb6)tt  faum  t>on  Triplax  Payk. 

ifl  trennen  fem.  Cyrtomorphus  Chevr.  aM  jwei  unbc^ 
iftriebenen  jaoaneftfcf^en  TLxttn  gebilbet,  ge^6rt  oielleic^t 
xiodi  ju  ben  cigentlicbcn  Srotpliben.  Aulacocheilus 
Ckerr.  mit  oier  Arten  auö  3ar?a;  mug,  wenn  Erotylus 
qnatlrimarulatus  mit  Stecht  baj^u  gejogcn  worben  ijl,  ^u 
ber  Samilie  ber  @ngiben  gebracbt  werben,  ba  biefer  fem 
beilf6rmige&  @nbglteb  ber  2ajler  beft^t.  Amblyopus 
Ckevr.  unb  Thnlassia  Ckevr. ,  erjlere  Gattung  mit  gwci 
ofHnbifcben,  festere  mit  einer  capfcben  Hxt  wage  ic^  nicbt 
ndber  ju  beuten.  Unter  Triplax  finb  bei  2)eiean  unfere 
®ruppen  Triplax  unb  Tritoma  oereinigt. 

£^te  ©attungen  Laiiguria,  Phalacrus  unb  Aga- 
thidium«  welche '^atreille  ben  Srotpliben  nocb  beigefeüt, 
weidben  burd)  fabenf6rmige  Safter  bac^on  ab.  i^Germar.) 
KROV AKTES  IL,  ber  ^ebnte  Äinig  üon  Arme- 
nien, aus  bem  ©cfcblecbte  ber  2(rfaciben,  aber  unebelicber 
Oeburt,  benn  nur  feine  SRutter  flammte  auS  f6niglicbem 
®eblut,  fein  SJater  war  i'on  nieberer  2(bFunft.  (Sroi>anteS 
jeicbnete  ftcb  auS  im  Speere  unb  warb  baber  c^on  bem  Jtä- 
nige  ^anabrup  ju  ben  b6d?flen  SBurben  erhoben.  2(IS 
biefer  ilarb,  68  n.  &x.,  bemacbtigte  ftcb  GrovanteS  beS 
2broneS  oon  3(rmenien  unb  lie§  alle  £6bne  fefneS  SJcrs 

SdngerS  auS  bem  SSege  räumen,  dlur  einer,  ^JlamenS 
Irbafc^S,  würbe  gerettet  unb  Don  Sempab,  einem  Sor» 
nebmen  auS  bem  Stamme  ber  ^agatriben,  nacb  ^erfien 
gc^d^tet  unb  bort  oon  i^m  erjogen.    Son  baber  brobete 


bemUfurpator  ein  Jtrieg;  um  fu^  bte  Srcunfefc^fl  uab  tn 
iBeifianb  beS  rfimifcf^en  JtaiferS  SSeSpafton  )U  geiotnncn,  tot 
(SrooanteS,  75  n.  &)x.,  baS  ganje  armentfc^  SScfopotas 
mien  an  i^n  ab  unb  erbielt  bagegen  einen  2^1  Cberati 
menienS.  |>ierauf  oerlegte  er  feinen  SBol^nft^  oon  (Sbena 
nadi  2(rmaoir,  ber  alten  «^uptfiabt  Xnnenicnd.  £o(| 
ber  2(ufentl()alt  bafelbfi  geftel  t^m  nicbt,  bantm  grfintcti 
er  am  2CrareS  eine  neue  @tabt  mit  oietcr  9>ra(6t,  78  % 
6^r.,  unb  nannte  fte  Srot^antafc^ab,  nad^  feinmi  Slonei. 
6r  fddmudFte  fte  burc^  oiele  SRonumente,  ließ  alle  lojb 
barfeiten  t)on  3(rmat)ir  babin  bringen  unb  fc^tug  ^ier  fei» 
Steftben}  auf.  ^odt  einige  ©tdbte,  ^agorom,  wo  er  die 
@tatuen  aller  armenifcben  ©ottbeiten  oeretnte,  unb  Sto^ 
oantafarb ,  ebenfalls  reic^  an  2)enfmd(em ,  oerbonften  t^ 
t^re  Sntfie^ung. 

SBd()renb  er  fo  befcf^dftigt  war  im  Srniecn  feinrf 
dteid^S,  flieg  ein  fcbwereS  Ungewitter  gegen  ibn  auf  tMi 
TLu^tn.  3(rbafc6eS,  ber  ®ot)n  ®anabnip*<,  )og  neb^  f» 
nem  Srgie^er  @empab,  an  ber  Spi^e  eine«  gablreiibai 
«^eereS  oon  9>erften  auS  gegen  xt)n  beran.  Xuf  biefe  9b^ 
rid^t  t)erfammelte  SrooanteS  aOe  feine  ®treiefrifte,  mf 
^baraSmaneS,  ben  X6nig  oon  Sberien  (©eorgtra)  ja  ici^ 
ner  ^tlfe  unb  gina  bem  perftfcben  ^ttxt  entgegen.  Xicr 
tro^  feiner  Sapferreit  unb  JtriegSerfabrung  unterlag  er; 
ber  JDrt,  wo  biefeS  gefc^ali),  würbe  (Srooanteoan  getumni; 
baS  beutige  (Srioan.  Unter  ben  SKauem  feiner  «^oiiptftot 
erlitt  er  eine  }write  Ütieberlage  unb  würbe  auf  berSluk 
oon  einem  ®olbaten  erbolcf^t,  88  n.  6bt.  Vrbaf(^  0. 
befKeg  bierauf  ben  odterlidden  jifycon. 

ßrooajeS,  ber  S3ruber  beS  Srooante«,  würbe  m 
felbigem  78  n.  (Sbr.  )um  Oberpriefier  ber  ^6ttei  Xm» 
nienS  ernannt,  wo|(u  er  ibm  bie  ®tabt  9>agajan  )n 
9Bobnft|e  anwies,  bie  er  nur  t^ttt  erbauen  laffen  mb 
wobin  alle  ©ötterbilber  ber  «^auptfidbte  2fnnmienS  ge» 
bracht  worben  waren,  ^adi  bem-Sobe  biefeS  feineS  Sn^ 
berS,  88  n.  6br.,  überfiel  ibn  @empab,  ber^elbberr  M 
wiebergefebrten  2(rbafc^eS,  in  ^agajan,  nabnt  ii)xi  gefaB- 
gen,  lie^  ibm  einen  Stein  an  ben  ^alS  binben  unb  im 
XrareS  erfdufen.  (A.  HerrwuuuL) 

ERF.  in  frühem  Sabrbunberten  Erlipe,  Äircbfcor 
unb  ^&auptort  ber  gleichnamigen  fiSurgermeifirrei,  ixü 
^ecbenicb,  9{egierungebe^irf  oon  (Solu,  liegt  t>on  Un 
@tdbten  @u^firc^en  unb  ^ecf^enicf^  wefllic^,  gleich  ipeit  vn 
beiben  entfernt,  an  bem  niemals  {ufrierenben  8)d(bleia 
Srp,  unb  jdMt  nic^t  oellig  900  Sinwobner.  3n  oorisea 
Seiten  war  6rp  einer  ber  gräflichen  Si^e  beö  6r}^eS 
66ln,  ber  ^^auptert  einer  ben  ©rafen  oon  StanberfAei^ 
5ufldn^igen  «^errlicfarctt,  bie  nacb  bem  6rl6f(j^en  beS  gcM- 
lieben  ST^anneftamme^  alS  er6ffneteS  9tannlebtn  einge^ 
gen  unb  an  ben  ©rafen  SRarimilian  Sriebric^  i9on  ^te 
9ieifferfcl)cib  s  iSetburg  verlieben  würbe.  Gin  @runbbefi( 
t>on  323  SRorgen  war  mit  ber  |)en(ic^feit  Derbunben, 
neben  welchem  aber  aucb  bie  3(btei  Siegburg  cta  rei^etf 
Sigenthum  hergebracht  hatte,  worauf  ibra  9>ti)pßei  ja 
Sülpic^  befleS  (Sinfcmmen  berubte.  6in  Rorichos  milcs 
tie  Erlepe  tergabte,  mit  SBiüen  beS  (Srafcn  iottfox  mb 
^ocbfiaben,  alS  beS  ^eben^berm,  fein  XUobinm,  fannt 
^f  in  9x9,  an  boS  JUofler  .^ooea,  IISS— UM.   JDii 


EBP 


—     359 


BRPBNIUS 


Sürgermeifterei  @tp  iif)lt  in  ben  bret  2)äTfern  2)oni)ei(ct, 
Srp  unb  $tnfld^etm  1442  &nxoof)ntx,  burcftauö  ^atl^o^ 
Itfen,  bie  20  3ubcn  abgerechnet.  (v.  Siramberg.) 

ERP,  Erpo,  Herpo,  SJifc^of' )  t>on  »erben,  merf* 
YDurbtg  ald  6rjtei)er  eined  bdmf^en  X6nig6,  leifiete^  di 
er  no^  2>iafonuS  be$  (Srjbifc^ofed  Xbalbap  t)on  fiSremen 
war,  btefem  in  bem  Streite  mit  bem  (grjbifc^of  iSönino 
t)on  Sremen  bie  treueflen  2)ienf!e.  Se^terer  erneuerte 
ndmlidl^  bie  alte  £(age  über  jEBremen,  baf  ed  @uffragam 
bifdflöfe  böbe,  inbem  er  boffte,  er  werbe  feinen  SBiUen  um 
fo  (eiddter  erreid^en,  ba  er  ber  S3ruber ')  be$  A6mgd  £)tto  I. 
war.  2Cber  er  erhielt  weber  beffen  S3e{fianb,  nodi  ein 
Soncilium  bed  ^apfle^,  mußte  ftd^  mit  ber  Hamburger 
(bremer)  ^irc^e  t)erf6bnen  unb  benennen,  baf  fte,  ba  fte 
in  fo  große,  t)on  ben  «Reiben  brobenbe  @efabr  gefietit 
fei,  nic^t  t>er(e^t  werben  burfte.  @rp  erwarb  ftd^  um 
dficfücbe  ^Beilegung  biefe6  @treited  folcbe  SSerbienfie,  baß 
fein  2Cnbenfen  nic^t  nur  unter  ben  Slac^fommen  im  bre^ 
tnifc^en  erjflifte  fortlebte'),  fonbern  er  bafur  aud^  no(^ 
bei  Sebjeiten  belohnt  warb,  inbem  i^n,  ben  bamaligen 
^ropjl*)  t)on  SBremen,  Äaifer  Otto  II.,  im  S.  Ö76,  auf 
Serwenben  beS  (Srjbifd^ofed  SCbalbap,  mit  bem  S3idtbum 
Serben  befc^enfte.  Um  30.  92ot).  985  erbielt  er  t)om 
Jtaifer  Otto  III.  eine  Urfunbe  ^).  6r  flarb  ben  19.  Sebr. 
993.  @r  er^og  im  oerbener  fünfter  ^)  einen  norbif^en 
Jt6nig6fobn  m  Jtlerifat,  unb  biefer  gelangte  bid  jum 
@rabe  beS  S)iafonatd.  92ac^tem  aber  @rpo  geflorben, 
entrann  er,  warf  ben  02amen  unoOrben  oon  ftd^,  jeboc^ 
nic^t  ba§  ganjeO  ßbriflentbum  felbfi,  warb  t)on  ben 
©einigen  anerrannt  unb  angenommen  unb  jur  erblichen 
^6nigg würbe  erb&t)t,  unb  berrf(l(^te  nocf)  um  ba$  Sabr 
1016  atö  £önig,  9tamen6  @ulring'')  im  9{orben. 
jDb  er  gleid^  (ein  ^renger  (Sbrijl  blieb,  fo  (ann  boc^  (Sr< 
po'S  (Srjiebung  nicbt  obne  (Sinfluß  gewefen  fein,  ba  er 
ben  9?amen  eined  (Sbrijlen  beibebielt.   (Srpo  tfl  alfo  unter 

1)  2)cr  17.  Sifc^of  oon  SSerbcn  jwifdben  fi3nino  I.  unb  fStxs 
nar  II.  2)2CbamooBSBremen,  Histor.  Ecclfs.  Lib.  If. 
Gap.  3  bei  Sinbenbrog,  Scriptt.  Septentrion.  2(u#gabe  Don 
Sabrictud  @.  16  fagt  fdlfc^ü^  filiu^  S)  SQSie  2Cbam  Don 

Sternen  (a.  a.  O.)  er^^lt.  4)  2)tt^mar  Don  soierfeburg, 
Chron.    )^ib.  III.    SBagner^fc^e  2Cu60.   @.  51.  5)  Qt)v. 

CJpangcnberg'«  ß^ronie  beS  (Stifted  Serben.  @.  43.  6)  in 
monasterio  Ferdensi  sub  episcopo  ejusdem  loci  Brpune.  SBebe« 
ftnb  fn  ben  9loten  }u  iDttbrnar  oon  fO^erfeburg  f)ält  ed  fuc  nat^u 
fcbeinli^,  baß  ber  in  ben  nörbUdjen  Sänbem  geborene  junge  Surjt 
in  bem  jur  oerbener  ^Dtbcefe  gehörigen  S3enebtcttner!toflet  @t.  W* 
djaeltö  (u  Lüneburg,  )do  bte  Dbobrttcnfontge  unb  ©lamenmifilonatre 
pflegten  erlogen  ju  merben,  feine  ©rjiet^ung  erhalten,  ^od)  bie 
euilt  Ui  ^it^mar  Don  9){erfeburg  ifl  wol  Don  JBerben  felbfi  (u 
oerjtetien,  unb  mpmtn  toiv  monasterium  in  ber  SSebeutung  oon 
SRunjler,  unb  be^ie^en  biefeä  auf  bte  ^om(tr4e,  fo  ifl  2CUed  in 
ber  IDrbnung  unb  fo  ^u  oerfte^en,  baß  (Srpo  unter  feinen  2(ugen 
ben  jungen  JCönigöfolj^n  im  A(eri(at  er^og.  ^  7)  iDit^mai:  oon 
^erfebntg  fagt:  et  vocabuluro  Chrifttianitatis  solum  professus  in 
moltis  invenitur  longe  alienus.  8)  iDiefec  9{ame,  wetzet  &olh* 
ring  bebeutet  unb  einer  ber  germanifc^en  @pta(6en  angehört,  mac^t 
U  wa^rf^einii^ ,  baß  ed  ein  ®ermane  Don  Geburt  war,  unb  ba 
löit^mav  Dom  ^o^en  92orben  rebet,  fo  war  (Sulring  wol  A6ni^  in 
einer  ber  nörblic^en  Sanbfc^aften  9lonoegeng.  ®ulring  (®oIbnng) 
war  aber  woi  nic^t  fein  eigentlicher,  fonbern  fein  S9e|iei4inung<s 
(b.  ^.  anfgetegtet)  9tame.  SM  htm  Vnnalifla  GSoro  ^t  er  oer« 
borbcn  QMbän* 


bie  SRdnner  ju  gd^Ien,  welche  mittelbar  jut  Sete^rung 
M  9?orbend  }um  «^eibent^um  beitrugen^). 

{Ferdmand  Wächter.) 

ERPE,  2)orf  in  bet  belgifdfien  ?)romnj  Djlflanbeni, 
JBe}ir{  Xermonbe  (S)enbermonbe),  liegt  an  ber  SReuIcs 
fi3eef  unb  bat  200  |)dufer  unb  1690  ©nw.    (Fücher.) 

ERPE  (die),  im  Äurfurfientbum  »Reffen,  entfielt 

oberhalb  £)Igbaufen,   im   Areife  SBo(f()agen,  burd^fließt 

2((tenl^afungen,  tritt  unter  (SlmerSbaufen  in  ein  lieblicb^ 

Zt)al  unb  vereinigt  ftcf)  unter  SSolfmarfen  mit  ber  2:wi^e. 

•  (G.  Landau.) 

ERPEL,  Herpille,  @tdbt(^en  ber  Särgetmeiflcrei 
Untel,  JtreiS  Sinj,  be§  Stegierungdbejirled  Don  Soblen), 
liegt  auf  bem  rechten  97l()einufer,  an  bem  Suß  eined  697 
Suß  boben,  beina()e  fentrec^t  emporfieigenben  SafaltbergS, 
ber  fogenannten  erpeler  ^ep,  an  beren  fübliddem  unb  ofis 
liebem  2(bbange  ber  Sepwein  toid)\t,  bet  Porj&glic^lle  weifi 
SBein  ber  gangen  ©egenb.  6in  befc^eibener  SSorgim  fm> 
lief),  vermöge  ber  bekannten  Siegel,  baß  unterbalb  (äoblan 
nur  fc^Iec^te  weiße  SBeine  wacf^fen.  S)er  Sepwein  wirb 
faum  neben  einem  mittelmdßigen  SRofelwein  befteben.  2>er 
rotbe  SBein  Pon  Srpel  ijl  in  aUen  2)ingen  bem  Pon  Sin} 
Derglei^bar,  nur  iß  an  jenem  jDrte  ber  iSBau  ungemein 
mübfam  unb  foflfpielig.  ^duftg  muß  bie  fRtbt,  bannt 
bie  garten  SBurgeln  9{abrung  fifnben,  in  einen  mit  Stafen 
unb  Dammerbe  gefuQten  Aorb  eingefe^t,  unb  in  biefer 
SBeife  bem  Selfengrunbe  inoculirt  werben.  2>ad  ©tdbtc^en 
\)at  feine  850  6inwobner,  unb  war  porbem  bed  cölnifc^en 
2)omcapiteB  Sigentbum.  Ttm  17.  ÜRdr)  1116  beurhmbet 
Srgbifc^of  Sriebrid^  I.  Pon  dilti,  baß  bie  »ruber  2(bD(f 
unb  ^ermann,  jener  Aanonifud  gu  @t.  Kunibert,  ibre 
S3eft^ungen  gu  «^erpiOe  an  ®U  Kuniberten,  @tift  gu 
(56ln,  Derfc^enft  böben.  (r.  Stramberg.) 

ERPENIÜS  iH  ber  latinifirte  unb  in  ber  ©elebrtem 
weit  gangbare  3lamt  beg  Zt)oma^  t>an  (Srpe,  jened  be^ 
räbntten  boUdnbifc^en  SDrientaliflen,  ber  namentlich  guerft 
in  (Suropa,  tbeilS  bur^  mänblic^en  Unterricht  unb  per^ 
fönlidde  2(nregung,  tbeild  burc^  faßliche  unb  ffir  ibre  Seit 
feli^r  oerbienjltidde  (Slementarbäc^er  unb  anbere  SEBerfe  f&c 
bie  SSerbreitung  bcd  @tubiumd  ber  arabifc^en  @pra(^ 
mit  nac()]()altigem  Grfolg  t()dtig  war,  unb  ber  in  «^oUanb 
bie  fiSabn  eröffnete,  auf  welc()er  naddber  ®oIiu6,  ®d)\xU 
ten§  u.  2C.  mit  fo  oielem  9{ubme  Porf^ritten.  @eine  ara« 
bifc^e  ®rammati!  ifl  fafi  pei  3alE)rbunberte  ^inburcb  na« 
mentlic^  in  Seutfddlanb  bte  ®runblage  unb  baS  SRufier 
f&r  aOe  dbnlicbe2(rbeiten  geblieben,  bis  @plPefier  be  ®acp 
burcf)  feine  umfaffenberen  äBerte  ber  ^errfcf^aft  beTStpe^ 

9)  ;Die  Cluetten  |u  &cpo'i  ©efd^ic^te  flief en  leiber  febr  fpon 
fam:  iDit^mar  oon  SXerfeburg  Lib.  III.  p.  51.  Lib.  IV. 
p.76.  Lib.  VII.  P.22S.  2(bam  üon  SBremen  Lib.  II.  Cap.S. 
p.  16.  «Hilfsmittel :  Annalista  Saxo  ap.  Eccnrdum ,  Corp.  Histor. 
Medii  Aeri  T.  I.  p.  328.  35S.  WO  er  ^ugletcb  aU  Duelle  bimt, 
ba  er  (Srpo'n  unter  benen  auffährt,  weiche  ben  16.  Oa.  991  bei 
ber  jDcmweit^e  gu  «^alberflobt  ftd^  fanben,  p.  356 ,  Diptychon  f^iü» 
ter  bem  9ieerotog  beS  Jttofterö  ®t.aXi4oead  gu  Lüneburg  bd  Sße« 
beMnb,  9tottn  gu  einigen  ®efd)i4tf(breibern  M  teutfcben  fDUtttU 
alter«.  1.  IBb.  ®.  95.  ®pangenberg*d  Tronic  bed  Stifte« 
Serben.  @.  43.  fGBebefinb,  G^^ronograp^ie  ber  8if(b6fe  oon 
Serben  in  feinen  9toten«  1.  Sb.  6.  108.  109. 


ERPENIUS 


—     360     — 


ERPENIUS 


ntuS  ein  6nbe  machte.  (SrpentuS  war  geboren  ju  @ors 
fum  in  l^oQanb  am  7.  @eptember  1584.  3ell)n  Sa^re  alt 
tarn  er  nad)  Serben,  bann  batb  auf  baö  ©pmnaftum  ju 
SRibbelburg  unb  nad^  einem  einid^rigen  2(ufentl()alte  ba? 
felbfl  wieber  nacfi  Serben,  wo  er  in  febr  jugenbliddem  TLU 
ter  bie  Uniüerfttdt  bejog  unb  fd^on  im  3-  160B  afö  Üßa^ 
gifier  promomrte.  6r  Uubirte  eigentlich  ZiftolOQXt,  betrieb 
aber  baneben  auf  @€a(iger*$  Sureben  auc^  orientalifcf^e 
&pracben.  ^Hadf  SSoUenbung  feiner  @tubien  begab  er  ft^ 
üufSteifenburcbGnglanb,  %xar\txt\d),  Stauen  unb  Seutfcf)^ 
lanb.  Unter  ben  ®tUl)xtm,  t)ie  er  fo  perfönlic^  fennen 
lernte,  war  namentlich  aucb  SafaubonuS  ju  $ari§,  mit 
loelddem  er  innige  Sreunbfc^aft  f^Iop.  (Sben  bort  nai)m 
er  Untenic^t  im  2(rabifdEien  bei  einem  3acobiten  aud 
tstypttn,  Ütamcng  Sofepb  S3arbatug  (2(bu^bacni).  SnSSe- 
nebig  oerfe^rte  er  t)iel  mit  3uben,  SRubammebanern  unb 
anbem  Orientalen,  t)on  welchen  er  fic^  aucb  im  $erfifcl(|en, 
2&rtifc^en  unb  ^tbiopifc^en  unterrid^ten  Iie$.  9lacb  mebr- 
idbriger  Slbwefenbcit  tarn  er,  mit  JCenntniffen  unb  ßrfab- 
rungen  bereid^crt,  im  3.  1612  in  fein  SBaterlanb  gurudF, 
unb  tx1)ult  im  Sebruar  bed  folgenben  3al^red  gu  ^e^ben 
eine  ?>rofeffur  ber  orientalifc^en  Sprachen.  2)er  ?ebr^ubl 
be«  |)ebrdifc^fn  n>ar  bereit«  befegt,  aber  fpdter  im  3. 
1619  würbe  für  i^n  eine  jweite  ^rofeffur  ber  bebrdifcben 
&prad(|e  gegrunoet.  9Rit  bem  3(ntritt  feine«  afabrmifcben 
Se^ramte«,  in  »eld^em  er  burcb  munblidden  Untenic^t 
dußerjl  anregenb  unb  mit  bem  beflen  6rfolg.  wirfte,  be- 
gann  aixdt  feine  fd^riftfie&crifdbe  SbdtigFcit  auf  bem  f^elbe 
ber  orientalifdben  ^bÜologie.  @ie  bielt  ftcb  im  iSBerei^  ber 
®emitifd(|en  @prac(^en.unb  richtete  füb  DorjugSnoeife  auf  ba« 
Xrabifc^e.  ^aöf  bem  93eifpiel  bc6  @aoarp  >e  flSrbc«  ju 
^ariS  errichtete  er  in  feinem  ^aufe  auf  eigene  Jtojlen  rine 
arabtfd^e2>rucferri,  um  frine  @d^riften  lei^ter  }um2)rucf 

!iU  bringen.  3weimal  reifte  er  fpdter  noc^  im  3(uftrag 
dner  Stegierung  nadd  ^ari«,  um  ben  2beologen  2(nbTe 
SItoet  fuf^poUanb  .^u  gewinnen,  wa«  ibm  au^  ba«  jweite 
SRal  gelang.  iSalb  barauf  warb  er  }um  ^RegierungSboU 
metfcber  ernannt,  wa«  ihm  ©elegenbcit  gab,  feine  erwor- 
benen Äenntniffe  aucb  praftifc^  in  erproben  unb  ju  er^ 
weitem.  &r  mugte  fo  t>on  Xmt«  wegen  bie  einlaufenben 
Schreiben  orientalifcber  Surften  lefen,  überfe(^en  unb  be^ 
antworten;  unb  au«  tiefer  Srit  batirt  ba«  fnner  fleigcn- 
ben  iBerubmtbrir  febr  günflwe  @erucbt,  ba|5  ber  Äaifer 
!9on  SRarcffo  an  ben  i>on  Grpeniu«  «'erfaßten  arabifcten 
Sriefen  t?iel  @efaUen  gefunben  unb  beren  elegante  unb 
«ine  Sprache  belobt  habe,  wa«  wol  ju  einem  gewijTen 
Sbeile  orientaltfcf^c«  (Sompliment  gewefen  frin  mac),  aber 
bocft  gewiß  aud)  jum  2  heil  in  ber  wirf  lieben  rtpüftifcbcn 
®ewanbtbeit  tiefe«  2(rabijlen  begrüntet  war.  vScin  f^u] 
9ieg  immer  biber,  fotaß  man  i>om  3(u^lanbe  ber  mebr^ 
mal«  ben  Serfuc^  macbte,  ibn  tcm  2)ienjlc  feine«  SBatcr^ 
lante«  )u  entjieben,  bi«  rine  anjlecfente  Äranf beit  feinem 
Seben  fdbcn  in  feinem  40.  3abre  ein  6nte  madbte.  Qn 
peniu«  ftarb  am  13.  iJtoi».  1624.  X>\c  von  ihm  i>erfaßtcn 
JBucber  unb  Schriften  finb  folgente:  1)  ©ine  Oratio  ile 
liiiärua  arabica.  SJeoten  1613.  4.,  tie  Acte,  tie  er  beim 
Antritt  feiner  ^rofeffur  hielt  am  14.  3Sai  1613.  Sie  ifr 
wiebcr  abgetrucft  in  ben  Oratioiies  trcs,  de  linguaruiu 


ebraeae  et  arabicae  di^itate,  welche  er  im  %  1621 
berau«gab.  S)ie  jwrite  biefer  brd  {Reben  betrifft  gleitk 
faO«  bie  arabifc^e  ®pradbe  unb  würbe  am  5.  9toD.  162D 
gebalten,  al«  er  t)on  feiner  jweiten  9Ietfe  <iu^  9>ari«  ^ 
tiidtami  bie  britte  über  bie  ^ebrdif^e  (Sprad^e  bielt  rr 
am  27.  @ept.  1620  beim  eintritt  ber  ^tbiiifd^m  9io> 
feffur.  2)  Grammatica  arabica.  1613.  4.  2(bgefebes 
oon  rinigen  SEBertd^en,  bie  faf}  nicf)t«  atö  baS  arobifdc 
Zl^^abet  entbleiten,  unb  t)on  ben  fdbwac^en  unb  b^i 
unooUfommenen  SSerfuc^en  t)on  ^ofieQuS,  Jlirflen  unr 
einigen  TLnbtxn,  mug  man  biefe  arabtfd^e  ©rammaiif 
al«  bie  erfle  nennen«wert()e  betradbten,  bie  in  tSuropa  et: 
fcbienen  ift.  @«  gibt  baoon  ßremplare  in  gr.  4. ,  bie  tem 
^erifon  t)on  9{apbeleng  (Serben  1613)  angebdngt  weiten 
(innen,  ju  welddem Serifon  Srpeniu«  auc^  Annotationes 
batte  brudfen  laff^en,  unb  anbere  in  aen>6bn(ic^em  £luan. 
dUd)  bem  2obe  be«  SSerfaffer«  ifi  btefe  ©rammatit  ifter 
wieber  ebirt  worben,  unb  jwar  mrif}  fafl  ganj  unoerim 
bert,  nur  mit  SefefHidFen  ober  anbenveitigen  Ttntdnpa 
t)erfet)en.  @o  t)on  2(nton  2)euftng  1636.  4.  nad^  rinon 
Dom  Sierfaffer  mit  b^^nbfcbriftlicben  9loten  Derfettncn 
Gremplar  unb  mit  ben  Säbeln  ^ofman'd  unb  einijai 
©entenjen  nebfi  ber  lateinifd^en  Uberfe|ung  t>on  (Srpflriu?. 
Seuftng  i)at  nur  biefe  Xerte  mit  SSocalgeicbcn  verfrtm, 
jeboc^  fe^r  feblerbaft.  SBeffer  ift  in  biefer  äBejiebung  te 
2(u«gabe  Don  3acob  @oliu«,  einem  @c(^u(er  bed  (Srpeniu^, 
unter  bem  Sitel:  Linguae  arabicae  Tyrocinium.  1656.4, 
Dermebrt  mit  anbem  wertbooQen  Serten,  ^.  93.  mrhtn 
@uren  be«  £oran,  riner  ^atamt  be«  ^öarirt  u.  f.  v. 
X>\t  2(u«gabe  t)on  Gilbert  ©c^ulten«  vom  3-  1748  (pK 
augier  einem  Sbeil  be«  ®oliu«'fdben  3(nbangd  mebre  8cs 
bicbte  au«  ber  «j^amdfa  be«  2(bus2:emdm  mit  latrinifto 
liberfeäung  unb  ^tUt)xten  2(nmer!ungen.  Seinabe  unoet^ 
dnbert  erfd^ien  biefe  ÄuSgabe  nocftmal«  im  3!.  1767.  hi- 
man'«  Säbeln  unb  einen  Sbril  ber  ©ebid^te,  iebocb  nn 
mit  einer  3(u«wabl  oon  @c&olien  unb  obnc  bie  Überfein« 
unb  ben  (Sommentar  t)on  Schulten«  lie§  £at>ib  Wlid^^tit^ 
al«  Anhang  ju  friner  ©rammatif  (1771.  2.  2tu«g.  IWI.: 
wieter  abbrucfen,  unb  eine  neue  Cbition  biefer  5DIi4:f= 
liö'fcben  Xrbrit  gab  iSBernflein  im  3.  1817.  a5ie  ©1021= 
matif  be«  ßrpeniu«  mit  ?ofman'«  gabeln  unb  einem  6lo'= 
far  baju  etirte  ?^rof.  5Korfo  ju  ?)alemio  im  3.  1796.. 
unb  nocbmal«  erfcbien  fte  ju  9iom  1829.  8Son  &. 
peniu«  felbj!  wurte  tbeil«  ein  einjelner  2fbfc§nitt  ^cr 
©rammatif  von  Sleuem  berau«gegeben :  Caiioiies  de  li- 

teranini  c^C*l  apud  Arabes  natura  et  permutatioor. 

8ei)t.  1618.  4.,  tl'ril«  ein  (wenig  Derfürjeer)  Äuf^M 
ter  ©rammatif  u.  t.  2.  Rudimenta  I.  nrab.  IfiiQ. 
9liuc  Äbtrücfe  t?on  tiefem  le|tem  JBuc^e  erfc^ienen  ;c 
Petiten  1628.,  ju  $ari«  1638.,  unb  jule^t  oon  Scbui: 
ten«  mit  einem  Floriles^Ium  sententiamm  (au«  teti 
Nawabi^h  te«  Semacbfcfteri)  unb  ber  Clavis  dit- 
lectorum  vermehrt  ju  ^epten  1733.  4.  unb  noc^oB 
1770.  4.  SBeiter  etirte  (Srpeniu«  3)  Proverbionua 
arabicoruni  centuriae  duae.  mit  tat.  überfc^ung  un( 
3(nmerrungen  oon  3of.  @caliger.  Seyb.  1614.  2.  Ibilgobr 
1623.    Scaliger  loor  in  btefcc  Irbcit  bui«  bea  W 


ERPENIUS 


—     361     — 


ERPO 


unterbrochen  worben,  @r^emu§  t)oaenbete  fte.  S)te  erfte 
Senturie  würbe  ^on  ©ennert  wiebcrgebrudft,  SBittenberg 
1658,  n.  2C.  1724.  (Sine  Zu^ml^l  barauS  nebfi  einer 
3ugabe  ebirte  (Soerarb  @(^eib  1775,  unb  Sinjelned  ba^ 
Don  tfi  oon  @pdteren  wieberbolt  worben.  4)  Locmani 
iapientii  fabulae  et  selecta  quaedam  Arabum  ada- 

E'a,  cum  interpr.  lat  et  notis.  Leyd.  1615,  bie 
]itio  princeps  biefer  fabeln,  bie  nacbber  fo  oft  n)ieber 
l^erau^gegeben  ftnb.  63  erifitren  au^  ßremplare,  noeld^e 
ben  blopen  2:e)rt  entbatten.  5)  Pauli  apost  ad  Roma- 
nos epistola,  arabice.  Leyd.  1615.  4.  3(ngebdngt  tfi 
aucb  bcr  iBricf  an  bie  ©olater.  ©er  2ert  tjl  unpunctirt. 
6)  S)ag  ganje  arabifc^e  92eue  Seflament,  nacb  einer  (e9« 
bener  ^bfc^r.,  1616.  4.  7)  Pentateuchus  Mosis,  ara- 
bice. 1622.  4.  S)iefe  tiberfe^ung  tfi  t>on  einem  afrifa^ 
nifcben  Suben  bed  14.  3abrbunbertS  t)erfapt.  3n  ber 
«^anbfc^rift  ifl  baS  Xrabifcbe  mit  rabbinifc^en  fi3u(l^f!aben 
gefcbrieben,  ber  Herausgeber  b^t  eö  in  arabifd^e  fettem 
nmgefegt.  8)  Historia  Josephi  patriarchae  ex  AIco- 
rano.  Leyd.  1617.  4.  5)ieö  i|l  bie  12.  ©ure  beö  Äoran 
mit  einer  ganj  n)6rt(i(ben  lat.  ttberfe^ung  gwifd^en  ben 
Seifen,  einer  freieren  am  Staube,  unb  einer  britten  iXXu 
ten  binter  bem  Sert,  worauf  Änmerfungen  folgen,  bie 
für  2(nfdnger  gefcbrieben  ftnb.  Am  ©dbluffe  ebenfo  nod^ 
bie  erf}e  @ure,  unb  gu  2(nfang  baö  Tiiifli^cibii  nebfl  TLn^ 
weifung  jum  Sefen.  9)  Grammatica  arabica  dicta 
Giarumia  et  libellus  Centum  Regentium  c.  vers. 
lat.  et  commentariis.  1617.  4.  S)ie  erflere  t)on  ©Sans 
Ibag'i  (t  1323)  t)erfaßte  IDri^inalgrammatif  war  fd&on  1592 
VI  SJom  unb  1610  t>on  Äirflen  ebirt  worben,  fpdter  gab 
fe  Sbom.  £)bicinu6  (9fom  1631)  unb  SSauceUe  ($ariS 
183S)  berauS.  S)ie  Centum  Regentes,  b.  i.  bie  100 
|)artifeln  mit  ibrer  ßonfJruction,  ein  f^ntaftifd^ed  SBerf, 
Don  bem  2(raber  ©'org'dni  im  3. 1199  oerfaßt,  tfi  gleidb^ 
faQS  6fter  gebrudft.  10)  Gramm,  ebraea  generalis. 
Leyd.  1621  wiebergebrudft  ®enf  1627  unb  gepben 
1659  ((entere  2(uSgabe  mit  ber  Gramm,  syra  et  chal- 
daea.  11)  Historia  Saracenica  auctore  Georgia  Ei" 
macino  (Ibn  el-'Amtd  el-Mak!n).  Leyd.  1625.  fol., 
arab.  u.  lat.,  mit  SSonebe  t)on  ®oIiud,  ba  (SrpeniuS 
felbf}  no^  Dor  S3eenbigung  beS  S)ru(fe5  fiarb.  Üßan  b^^t 
aucb  ßremplare,  bie  btod  bie  lat.  tiberfegung  entbalten, 
in  4.,  fowie  folcbe,  bie  ben  Sert  attein  geben,  in  8. 
JBergl.  Xrt.  Elmacin.  —  9lacb  feinem  2obe  erfcbienen 
nocb  einige  anbere^ofibuma,  ndmiicb  12)  Gramm,  syra 
et  cbaidaea,  oon  6onfl.  TSmpereur  b^^^u^g^g^ben. 
Ämfterb.  1628.  (J)a«  ©prifcbe  ifi  mit  bcbrdif^er  ©c^rifl 
gebrucft).  13)  Psalmi  Davidis,  syriace.  1625.  4., 
(fpdter  mit  2fnm.  t)on  1£)ai\)t  wieber  ebirt.  ^aDfe  1768.) 
14)  Praecepta  de  lingua  Graeconim  communi.  Leyd. 
1662.  8.,  unb  auferbem  noc^  ein  paar  Keine  2(bbanbi 
(ungen.  (Einige  3)riefe  t)on  ibm  fieben  in  Casauboni 
epistolae.  —  SSergl.  Voaius  orat  in  obitum  Tb.  £r- 
penii;  Scriverius,  Manes  Erpeniani;  unb  Sour^ 
batn'S  3Crt.  in  ber  Biographie  universelle.  T.  13. 
p.  272.  2)ie  baS  2(rabif(be  betreffenben  ©c^rtften  beS 
«tpeniuS  ftnb  am  t^oUfldnbigflen  t)on  ©cbnuner  ^ttieid)s 
mt  in  bn  Bibliotheea  arabica.  (EL  RSd^er.) 

«. J  I. ». «.  jt  «ffN  ®e€tioii.  XXXVII, 


ERPETQLOGIE,  falfd^e  ©^reibart  für  ^erpeto* 
lo^ie,  unb  gletcbbebeutenb  mit:  9}aturgefcbicbte  ber  Tims 
pbibien.    SSergl.  ben  Ärtifel  äoologie.         ißurmeüter.) 

ERPFENDORF,  ein  2)orf,  getbeilt  inOber^  unb 
Untererpfenborf,  beö  8anbgetid^teS  Äifebftbl ,  im  Greife 
Untermanns  unb  SBipptbal  SproB,  an  ber  oon  ©aljburg 
nacb  3nn§brudf  fubwnben  ^ofiflraße,  tm  Äußerwalbtbale, 
am  redeten  Ufer  bed  ®roßacben^uf[e§,  nacb  ^ir^borf 
(2)e!an.  Äi^böbl,  6rjbiStb.  ©aljburg)  pfarrpflicbtig,  mit 
mebren  im  ZijcXt  unb  auf  ben  Sergen  jerflreuten  |)dufers 
gruppen,  einer  SRuble,  in  bcren  9ldbe  eine  febr  fiarte 
Cuelle  im  2(Ipenfalf  entfpringt,  bie  1770  Sug  über  ber 
SReereSfIdcbe  liegt  unb  eine  2emperatur  t>on  7,1**  bot*)  unb 
einem  SBegmautbamte,  we(cbe6  baS  SEBeggelb  für  bie^of}^ 
fiation  t)on  @t.  Sobann  einbebt.  2)ie  Umgegenb  ifi  mi« 
neralogifc^-geognoflifd^  intereffant.  2)a§  |)auptgcfiein  ifi 
Äalf ,  ber  aber  crfl  in  ber  ©egenb  biefcS  2)orfe6  anfdngt, 
wdbrenb  bi§  babin  t)on  ®t.  Sobann  b^  «m  rötblicbet 
weicber  ©cbiefer  baö  ©ebiroe  bilbet,  ber  jum  Äbftfeen  ge^ 
neigt  tfi,  unb  bie  ©ewdfTcr  anfcb wellen  macbt,  bie  m\U 
unter  furchtbare  83erbeerungenanrid)ten.  (G.  F.  Schreiner.) 

ERPO,  .^erjoge  ber  granfenMnige:  1)  ©rpo,  |>ers 
joa  im  aurerrer  @ebiet,  warb  burcb  bie  äSerwirrung  un^ 
gludfli^,  welcbe  im  J^aufe  ber  ÜRerootnger  b«wfcbte.  2fK 
ndmlicb  (^m  3.  677)  ber  t)on  feiner  Stiefmutter  grebes 
gunbe  t>erfolgte  ÜRerooeu«,  ber  @obn  Sbilperid^'«,  a\x6 
ber  @t.  fröartinStircbe  ju  SourS,  in  weld^e  er  ^efloben 
war,  ging  unb  burcb  baö  aurerrer  ®ebiet  reifte,  fing  ibn 
6rpo,  ber  ^^eri^og  beö  £6nig§  @untbramn  Don  S3urgunb. 
SReroDeuS  aber  entflob  au3  biefer  *^aft,  ®regor  oon 
Sourd  weiß  nicbt,  burd^  welcben  SufaQ  begänfligt,  unb 
begab  ftcb  in  bie  ^irc^e  bed  ^tiliQtn  @ermanu§.  2(ld  bie^ 
feö  Ä6nig  ©untbramn  f)bxtt,  warb  er  t>on  3orn  bewegt, 
fhafte  (Srpo'n  um  700  ©olbfiöcfe  unb  entfette  ibn  bet 
^erjogSwürbe,  inbem  er  fagte:  2)u  bafl,  wie  mein  S5ru* 
ber*)  fagt,  feinen  geinb  *)  in  ^aft  genommen,  ©ebacbtefl 
S)u  biefeS  gu  tbun,  fo  mußtefl  Su  ibn  eber  ju  ibm 
bringen.  |)attefl35u  aber  anbereö  im  Sinn,  fo  burftefl©u 
ibn  nicbt  einmal  berübren,  ba  2)u  oerbeblt  l)a^,  bapS)u 
ibn  in  .^aft  b«Iteft*)-  2)  (grpo,  ©tattbalter  im  ultra« 
iuranifcben  ®au,  war  t)on  ®eburt  ein  gtanfe.  TtK^btiiQ 
Slotbar  II.  t)on  Sleufhien  im  30.  Sabre  fetner  Sfegierung 
baö  9lei^  in  JBurgunb  unb  Xuflrien  an  ftc^  geriffen, 
feftte  er  in  bem  ultrajuranifc^en  ®au  (b.  b-  Dberburgunb) 
an  bie  ©teile  Sbeubelane'ö,  ber  ©cbwefter  beö  Äönig« 
2)ietri(b,  ben  »perjog  €rpo  jum  ©tattbalter.  ©iefer  un« 
temabm  eS  mtt  bem  größten  6ifer,  ben  Sanbfrieben  in 
bem  ®aue  betAufleUen  unb  aufredet  ju  erbalten,  inbem 
er  bie  ©cblecbtigfctt  ber  iB6fen  nieberbrficfte.  Aber  auf 
Xntrieb  ber  @egenpartet   unb  auf  9iatb  beS  ^atriciet 

*)  Ü^r  ben  (Sinfluf  M  IBobend  auf  bte  SBert^etlung  ber  ®u 
xo&öiUf  nac^detotefen  tn  ber  IBegetatton  bed  nörbltcben  ISprcld.  S^on 
Dr.  Sr.  Unger  (mm  1856).  @.  10.  12  unb  16. 

1)  (5t)ttpen(b.  2)  Huf  TCnrei^en  ber  Stiefmutter  Srebegnnbe^ 
ber  ®atttn  (S^ilpttidfi,  üerfolgte  bterer  feinen  €$o$n  SReiot>eu«; 
weil  er  ftcb  mit  SBrun^itben  üermdblt  f^attt.  S)  Ortgorim  Tu- 
TouemiM  Lib.  V.  Cap.  14  ap.  fVcfter,  Corp.  FnncifM  Hbto^ 
rlae.  p.  1(X). 

40 


ERPR 


—     362     — 


ERPR 


Älet^ruß  unb  be«  JBifc^of«  Jcubcmunb  t>Dn  Sitten  unb 
bed  ®rafen  Crpo  warb  burdfi  fu^ne  empörung  ^^erjog 
(Srpo  erfd^lagcn  0  (tm  3.  614)  *).  {Ferdinand  Wächter.) 

Erpodium  Brid.,  f.  Gymuostomum  (Anoectan- 
gium. 

ERPR  (Jönakursson  notb.  ÜRpt^oL)?  ein  <Sol9n  be$ 
Äömgö  Sonafut;  ein  SJrubet  ©Jrli'ö  unb  ^amb\t%  war 
nac^  bem  (Sbbatiebe  Hamdismal  ieboc^  Don  einer  anbern 
SWutter,  aU  biefcr,  geboren ,  benn  eS  bejeic^net  if^n  @tr. 
14  burc^:  hinn-sundr-maethri  (ber  t)on  einer  befonbern 
SRutter  ©eborene),  unb  in  @tr.  12  fagen  feine  JBrüber 
©örlt  unb  »öambir,  baß  er  ein  Hornüngr*),  ein  @o()n 
au$  bem  SBtnfel,  b.  ^.  ein  unehelicher  @o^n,  fei.  dladi 
ber  GrÄgas ')  i(l  llornüngr  ber  @o()n  eineS  Sreigelaffe^ 
nen  mit'  beffen  ^min,  bie  i^n  freigelaffen  W,  erjeugt. 
&at  ber  SSerfaffer  ber  Hamdismal  Horniingr  in  biefem 
Mengen  Sinne  gebraucht,  fo  ifterpr  nid^t  ber  go^n  be§ 
Ä6nigö  Sonafur,  fonbern  ber  ©obn  ©ubrun'ö;  ben  fie 
t>on  einem  ^reigelaffenen  tm^ffaxi^en,  unb  ba  im  genannt 
ten  ^iebe  Srpr  in  S)eiie^ung  auf  feine  S3ruber  hiiin 
sundr-maethri  genannt  wirb,  fo  jinb^^ambir  unb  @6rli 
ni^t  ®ubrun'6  wirflidfie,  fonbern  ibre  ©tiefföbne.  Aber 
bieS  wdre  gegen  bie  ÜReinung  bed  2>id^terS;  benn  woOte 
man  au4  bad  souo  sina  ünga  (if^re  [(Subrun'ä]  junge 
©6bne)  ©tr.  12,  unb  baö  Systir  var  yckor  Svvan- 
hildur  um  heitin  (eure  ©c^wejler  war  ©wanbilbur  ge« 
beigen)  ©tr.  3,  jeneö  »on  ©ticf^  unb  nid>t  wirf  liefen 
©6bnen,  unb  biefeö  t)on  ©tief  j  unb  nic^t  *^albfc^we|ler 
Derfieben,  fo  laßt  er  bo(i  ©tr.  4  ©ubrun  au6brucflicb 
fagen:  \t)x  lebet  allein  nod^  oon  ben  Sweigen  meineS  ©e* 
f^Ied^tS  (©tammeg),  wad  fte  nic^t  fagen  fönnte,  wenn 
©6rli  unb  ^ambir  blod  3onafur'6  unb  nic^t  audd  \t)xt 
kibli^^en  ©öbne  wdren.  2)at;er  burfen  wir  t)\tx,  }umal 
in  einem  Siebe,  bad  in  SSejiebung  auf  6rpr  gebrauchte 
Horniingr  nic^t  in  jener  befd)rdnftenS5ebeutung,  in  weU 
cber  ba§  9ie^t§bu(^  ®ragdö  eS  aufjleüt,  nel)men,  ba  eS 
au(^  anberwdrt^  unb  {war  in  ungebunbener  9tebe  in  ei- 
nem weiteren  ©inne  unb  für  einen  nmi)ii(t)  geborenen 
©obn  überhaupt  üerwcnbet  wirb  *).  9?ebmcn  wir  Hor- 
liüngr  in  ber  JBebeutung  t)on  iBajlarb,  unb  balten  wir 
fejl,  baß  ber  SSerfaffer  ber  ^ambi^mal  fi^  in  bem  gleich 
bleibt,  baß  nac^  ibm  ßrpr  t)on  einer  befonbcren  ÜRutter 
geboren  ijl,  inbem  er  ©tr.  14  6rpr  burc^  hinn  sundr- 
niaethri  bejeicl()net  unb  ©tr.  23  |)ambir'n  ftcb  unb  feinen 
93ruber  @6rli  Braethir  sammaetlira  (ä3ruter  Don  ber$ 
fclben  ÜRutter)  nennen  tdpt,  fo  muß  6rpr  oon  einem  ans 
bem  SBeibe  afö  ©ubrun  geboren,  unb  fann  Don  Sona? 
tur  nicbt  einmal  in  einer  früheren  (i\)e,  fonbern  muß  oon 


4)  Fredepnrius  Scholatticus  ^  Chron.  Cnp.  43  ap.  F^eher. 
p.  133.  5)  9Xeu§el/  ®efd).  üon  Sranfrctc^  in  bec  gortfe^ung 
ber  XU9cm.  SÖclt^iifl.  35.  ZI).  ®.  107. 

1)  öcn  hom,  SÖinfel.  2)  Tfbfc^nitt  ErfdAttr  Qap,  4. 

3)  4>i<i^u  tvürbe  fcbr  <)ut  pafTcn,  baf  Snorri  @turlufcn  tn  bec 
&a\ba  fagt,  ®ubrun  habt  dtptn  am  meijlen  geliebt.  jDod)  finb 
nadp  bcmfelben  alle  brei,  @6rlt,  ^ambtc  unb  (Srpr,  &bf)nt  ®\it 
bnin*ö  unb  3cnafur'ö.  4)  Co  j.  S5.  in  ber  Thorvald»  -  Sagi 

Vidförla  Qap,  1.  3.  236.  256. 


xf)m  außere^li^  gegeugt  fein-  »on  löragi  bem  «tteii«) 
werben  |)ambir  unb  ©orlt  burc^  Erps  of  barmar  (Qx^ 
überbrAber,  b.  f).  Su^ebr^lBrtoer,  iromfc^  f&r  Unbrfibo; 
wegen  Srmorbung  beffelben)  genannt.  Barmi  oon  baraiv 
üBufen,  bebeutet  einen  jEBruber  aud  Mid^tm  Sufen.  «^ 
üBragi  ber  TLitt  barmar  in  biefer  ^ebeutunj)  sebraniH 
fo  ift  nac^  if)m  (Srpr  mit  @6rlt  unb  «^uraibtr  wn  ctiR 
9{utter  geboren.  S^odf  fann  er  aue^  bt(!^tertf(^  baroHr 
für  fl3ruber  übtxl)aupt  gefagt  ^oben.  ^ad)  bem  SSeifois 
ber  alten  Einleitung  in  ungebunbener  Siebe  ju  bem  Gi- 
drunar-hvant,  nad^  ©norrt  ©turlufon  in  ber  6falba  nib 
na(^  ber  Wdlsünga-Saga  ffnb  ailt  bret  &6tfnt  Sonos 
fur'd  unb  ®ubrun'6.  CS  muß  biefeS  }u  ienet  Seit  eiv 
ganj  fejlfle^enbe  ©age  gewefen  fein^  ba  ber  SSerfoffs 
ber  SS6lfungafaga  bie  Hamdismil  unbefhettbot  i>or  M 
l^atU,  unb  bo^  ba$  hinn  sandr-maethri  ntc^t  berfat 
ff^tigte.  ^ad)  ber  (Einleitung  gu  bem  Gndran-liTaiit  $ 
(Srpr  ber  mittlere,  nacft  ©norri  ©turUtfon  unb  ber  Sfe 
fungafaga  ber  jüngfle  ber  brei  SBrüber.  3n  ber  DarjW» 
lung  bed  ^^erganged  ber  ©age  weichen  bie  Hamdiutfl 
unb  bie  bemfelben  (hierin  folgenben  SBoIfungafaga  tMi 
©norri  ©turlufon  ab.  ^aä)  ben  beiben  rr^^enamta 
treibt  @ubrun  i()re  ©6()ne  «^ambir  unb  @&rli  bmonS  m 
Sabrt,  bie  «Einrichtung  ibrer  ©c^wefier  (^Ibfc^oepc 
©wanbilbur)  mittel^  Sertretung  burc^  Stoffe^bufe,  jn  it> 
c^en,  unb  fte  ftnben  (Srpr'n,  ald  fte  auf  ber  gäbet  H 
auf  ber  ©traße,.  wie  man®)  annimmt,  )ufilOig,  unb  of 
einer  anbern  JReife  begriffen.  Aber  wenn  Crpr  ©tt  M 
fagt:  „eS  ift  übel,  einem  wetd^licben  SRanne  ben  SBeg  jp 
lebren''  (gu  weifen),  fo  fc^eint  a,  (Stpt  babe  ben  w 
trag*erMten,  feinen  «^albbr&bem  aU  9Bej)weifer  gn  t» 
nen,  unb  fei,  weil  ®ubrun9Rä^e  botte,  tbre  @6bne  üp 
auSjutreiben,  üoraud  geritten  ^),  unb  märtet  mm  «f 
fte;  ober  auc^  ber  Jtampft&^e  |iat  freinHaig  ed  ontm 
nommen,  feine  ^albbruber  auf  ber  gefdt^lic^n  %^9 
begleiten,  unb  ba  biefe  biefelbe  g6gemb  angetreten,  nn^ 
er  bereits  eine  ©trecfe  auf  bie  ©traße  binau^ctomnMi 
ifl,  Derglei^t  er  ftcb  mit  einem  SSegweifer,  ber  baS  nHi 
©efc^dft  bat,  üerweic^licbte  ÜRenfd)en  gu  fubren.  ©e 
fuc^en  \iä)  baburc^  gu  rdc^en,  oa^  fte  ben  febr  «^oxtri 
Horniingr  nennen.  2>en  mit  großen  Siflen  IBegabtm  fu? 
gen  fte,  wie  er  ibnen  93eiflanb  leifien  werbe.  2)rr  ws 
einer  befonberen  TlutUx  Geborene  antwortet,  er  weite 
feinen  S)lutSfreunben  ^ilfe  letflen,  wie  ein  Suf  bem  o» 
bem.  ©ie  fagen,  wad  t6nne  ber  Su^  bem  Sußc,  ito 
bie  an  ben  A^rper  gewac^fene  (b.  b-  bie  eigene)  ^>0JBb 
t>tx  anbern  belfen!  ©ie  gieben  bie  ©c^merter  u^ 
SBunfc^e  ber  glagb  ^)  unb  laffen  ben  iungen  SeraMmMm 

5)  3n  einer  «^albfhopbe  aud  bem  Sobgebi^te  auf  Sla^Mr  tdi 
brof,  aufbetoabrt  Don  €norn  @turIufon  in  ber  6ealba#  nb  U» 
aud  in  ber  55.  2(nmerf.  ju  ben  Hamdism&l  in  ber  qtetm  XtOJßt 
ber  Edda  Sacmundar.  2.  S3b.  ®.  502. 503.  6)  9iBn9a<il* 
fen  iur  12.  ®tr.  ber  Hamdismal  in  ber  grofen  ICuegobc  ber  Uh 
Saemundar.  @.  496.  9{ct.  31.  7)  ^Büt  rafcbca  CKmk  (^ 

auf  raf4er  SRetfe),  ndmltd}  erno  nnni,  fpiiltc  h€t  bccft^nfc  (( 
auf  SloJTedrücten,  nac^  ®tr.  12  ber  HamdUfliAL        M  Der  I 
etneö  SHiefenwetbe«  (b.  b.  saubcrmdcbtiden  fBcfmi),  bu^w  M|tal 
fte« ,  benn  oon  ben  SWefenweibem  (ben  Mfni       ' 
fen)  glaubte  man,  baS  fte  bie  eHmii  Ht  IN 


ERPR 


—     363     ^ 


ERPR 


jur  6tbe  ftd^  neigen  (erfcftlagen  t^n).  .Tibn  al§  fte  bem 
Aintge  Sormunretr  ^dnbe  unb  Süße  abgehauen,  unb  fte 
i9on  beffen  ^ofgeftnbe  mit  Steinen  gen)orfen  n)erben;  fagt 
@6r(i  ju  ^ambic;  baß  bem  ÜRenf^en  mi  fe^Ie,  bem  ed 
on  äSerflanbe  gebricht,  unb  fdbrt  bann  fort:  TLb  roatt 
nun  ba6  ^aupt,  n)enn  (Srpr  lebte,  unfer  SSruber,  ber 
iftompfmutbige;  ber  febt  tapfere  9Rann,  ben  mir  auf  bem 
Sieg   erfc()(u^en.     Wlx(b  ftadbelten    bie  Sifen  baju  an 
lt.  f.  no. .  S)iefe  dicht  @6rli'd,  welche  bie  ^ambiSmal  in 
IBetref  M  |>auptabbauend    ^aben,   b^^t   tool  @noni'n 
@turlufon  t^erantapt,  ben  6rpr  jum  ^iebling§fo()n  ber  ®u^ 
brun  ju  machen ,  unb  ibm  bei  ber  6rfc()Iagung  be$  fc^Ia« 
fen'bcn  Sormunrcfr  bie  »öauptrolle  ju  ertbeilen.    ®ubrun, 
weld^e  ben  $(an  ibren  @6bnen  Dorlegt,  befHmmt  ndmli^, 
@ör(i  unb  «^ambir  foUten  ibm  ^dnbe  unb  Suße^  aber 
Srpr  baS  ^aupt  abbauen.   Uli  fte  jeboc^  auf  bem  SBege 
ffcb  beftnben,  ftnb@örli  unb  «^ambir  auf  tbre  ÜRutter  fo 
erjurnt,  baß  ffe  {te  mit  grimmen  äBorten  binauSgebrac^t, 
baß  fte  bad  tbun  woQen,  noad  ibr  am  fcblimmflen  bduc^t, 
itnb  erfcblagen  ibren  S3ruber6rpr,  benn  fte  liebte  ibn  am 
meifien  *^).  ©norri©turlufon  ober  bem,  welchem  er  folgte  ")^ 
mu^tt  ber  SSortn)e^fel  ju  unbebeutenb  erfc^einen,  atö  baß 
er  eine  fo  wichtige  @acbe  ()erbeifu()ren ,  ndmlic^  @6rli'n 
unb   |)ambir'n    jur  Srfc^lagung   ibreS    JSruberd    bdtte 
allein  ben^egen  foUen.    @norri  ©turlufon  ober  fein  SSor^ 
gdnger  fleüte  atfo   noc^   einen  anbern  S3en)egungdgrunb 
baju,  ndmlid^  baß  @rpr  ber  SieblingSfobn  @ubrun'6  ^e^ 
Yoefen,  unb  er  alS  fol^er  bie  «^auptroUe,   bem  £6ntge 
Sormunretr  bad  paupt  abjuf^lagen,  erbalten,  unb  ba« 
burcb  als  eigentlidder  Sobter  ibreS  Seinbed  gelten  foUte, 
ipdbrenb  @6rli  unb  ^ambir  nur  ben  Stubm  baben  foUten, 
ibm  «g>dnbe  unb  Süße  ab^ebauen  ju  baben.  2>iefeS  mußte 
tbnen  baburc^  nocb  Derbrteßlid^er  n)erben;  baß  @rpr  nac^ 
®norri  @turlufon  ber  jüngfie  ber  iSrüber  war.    Sßabr^ 
fc^einlidd   madbte  er  ibn  gum  jiingflen,   n)eil  bie  jung^ 
fien  ^inber  nic^t  feiten  bie  Lieblinge  ober  3Rutterf6l^n^en 
ftnb.    3n  ben  Hamdismal,  na^  n)elcben  Srpr  t>on  einer 
befonberen  SRutter  geboren  i|l,  fagen  @tr.  10  feine  »^alb« 
Ibruber  Hve  mun  jarp-skamr  ockr  fulltingia,  wie  noirb 
ber  jarp-skamr  *')  und  JEBeiftanb  leifien?    Jarp-skamr 
,  wirb  in  ber  großen  2Cu§gabe  ber  Edda  saemundar  burc^ 
„fusco-brevis^^  übertragen,  unb  in  ber  2(nmer!ung  baju 


9)  @ft.  28  unb  &,  514  tn  ber  großen  Kui^abt  ber  Edda  Sae- 
mundar @.  514.  Hui  ben  Hamdumäl  f)at  fte  hit  Völsunga-Saga 
Gap.  42  (tn  ben  Fornaldar  Sögur  Nordrlanda.  1.  IBb.  S.  228). 
10)  ®norrt  6 tu rlufon  in  ber  ®fa(ba  unb  baraud  hti  gr.  ^. 
9.  b.  «^aaen,  2CItnorbtfcbc  Sagen  unb  £tebcr;  wel^ie  }um  gäbet« 
freid  bed  ^elbenbucbö  ge^iren.  @.  15.  11)  ®norr{  Sturtufon 
fann  jene  Umfldnbe/  metc^e  ß4i  tn  ber  dtteren  (Sbba  unb  tn  ber 
fiBolfungasSaga  nt^t  finben«  aui  einem  je^t  üerlorenen  8tebe  ge« 
f4)6pft  ^aben.  2Cbcr  fretticb  (ann  er  felbft  ebenfo  gut  bieTen  fBt» 
»edorunb  au^ufleUen  för  nötbtg  gefunben  f)abm,  benn  er  pflegt 
fftr  Allel  fo  flacfe  unb  mele  IBeioeagrünbe  ali  mbaltcb  aniufä^ren^ 
I90bur(b  er  in  O^flattund  ber  Gagen  unb  a(ef(bicpten  aU  «j^aupt« 
ncifUr  erfcbetnt.  12)  jDo4  mtrb  in  ber  grofen  ^(ulgabe  ber 

Bdda  Saemundar  2.  Z^.  €$.  497  in  ben  9totm  unter  bem  Sejcte 
Me  Cermut^nng  auigefpro^en/  baf  mol  oietme^r  jarp-skarr  ( — 
Mn  fte  jafp'^akmidr)  foaco  capite  (l.  iuacia  capillb  praedi- 
«W9  Mü  alcMip»  Mt9  4KnqK#  «(attpe^aar)  fu  lefen  fei. 


gefagt;  baß  eS  bem  2(u§leger  nic^t  jmeifelbaft  fei,  baf 
6rpr  ber  S3ebeutung  bed  äBorte^  nad^  bafjelbe,  ätö  ba$ 
iSldnbifd^e  Sarpr  fei,  X0tld)t6  Spirbeton  je^t  blöd   auf 
9)fcrbe  unb  jwar  auf  biejenißen  JRoffe  befc^rdnft  fei;  bie 
eine  fc^warj   unb  rotb  gemifc^te  garbe  b^ben**);   ober 
obne  3n)eifel  b<ibe  einfl  ^axpx  einen  ©c^n^arjen  bebeutet, 
benn   in  ben  Siebedgebicbten,   j.  S3.   bed  i6nig6  Wias 
gnud  t>on  9}orn>egen,  bed  berul^^mten  Jtriegerä  unb  Zid)s 
terö,  fei  biefeS  6pitbeton  fc^6nen  SBeibern  gegeben,  unb 
e$  fet)le  ()eute  nodb  nic^t  an  folcben,  welche  bie  fcbn^arje 
Sarbe  an   ben  äBeibern   b^cbfd^a^en.     SRutbmaßlir^  fei 
Sarpr   aud  bem  teutfc^en  diapp   (equus  niger)   unb 
Stabe  (corvus)  burcb  SSuc^flabenDerfegung  unb  t>or^es 
bt^ttM  3  entflanben-,  benn  außerbem  n^urbe  e^  fc^n^er  fem, 
ben  Urfprung  biefed  Epitheti  aud  ber  iSldnbifc^en  ober 
anbern   oerwanbten  @prac^en   b^^^u^iubringen.    tiefer 
9Reinung  bed  2(uSteger$  pflid^te  auc^  ber  ßi^enname  M 
(6nigli4)en  SünglingS  6rpr  bei  ^*).    3m  übrigen  bezeuge 
©noni  ©turlufon  t)on  biefcn  brei  S3rubern,  baß  fte  alle 
^d)roaxi  xoxt  Stäben  an  3(u6feben  bed  ^aaref^,  wie  ®un$ 
narr  unb  ^igni  unb  anbere  9{iflungar  (9{ibetungen)  ge^ 
n>efen.    @o  nacb  bem  Kommentar  jur  großen  ^udgabe 
ber  Edda  saemundar.    2(ber  ber  X>id)Ux  ber  Hamdis- 
mäl  nabm  «^ambir'n  unb  @irli'n  fc^n^erlic^  mit  fc^noar^ 
)em  ober  uberbaupt  bunfelm  Jbaar  an,  benn  fon|l  nourbe 
er  fte  ibren  S3ruber  dxpx  nic|t  bur^  jarp-skamr  be^ 
jeic^nen  lajfen.   @norri  bagegen,  na^  welchem  aucftSrpt 
ein  @obn  ©ubrun'd  i|l,  laßt,  »eil  er  biefen  atö  folc^en 
annimmt,  unb  weil  er  ibn  alS  buntelbaarig  in  ben  Ham- 
dismäl  bejeicbnet    fanb,    au^   «^ambir'n    unb   ©Arli'n 
fc^warjeS  ^aar  baben,  unb  leitet  biefed  loon  i^rer  Tibi 
fünft  t)on  ben  92ibelungen  ab.     2>aß  bagegen  ^ambir 
unb  @6rli  in  ben  Hamdismäl  burc^  jarp-skamr  um« 
fddreiben,  1)at  einen  gan)  anberen  ®inn.  9lac^  ben  Rigs- 
raal  ©tr.  8  i|l  ber  Thrael  (ber  @flat>e),   ber  ©tamm^ 
t)ater  bAutfcbwar),  xoa^  mit  fd^warjem  ^auptbaar  t)er« 
bunben  ju  fein  p^eat,  unb  ftc^  wol  auf  bie  Ureinwobner 
©fanbinaoiend,  bie  Poppen  auS  bem  großen  Sinnenjiamm, 
bejiebt,    welche    bei   Sinwanberung   ber    ©ermanen  )U 
©llaDen  gemacht  würben,    ilarl  («Bauer),  ber  ©tamm^ 
loater  bed  iBonbengefc^le^tS,  bagegen  bot  nac^  ben  Rigs- 
mäl,  ©tr.  18,  rotbeö  unb  rotblicf^eS  «^aar,  unb  3ar(, 
ber  ©tammoater  bed  ebeln  ®efcf)lecbt$,  na^  ©tr.  31, 
bleic^ed  (blonbeö)  |>aar  unb  liebte  SBangen.   S3on  biefem 
®eftcbt$puntt  au8  Idßt  aQer  SBabrfcbeinlic^feit  nac^  ber 
Sierfaffer  ber  Hamdismäl  @6rlt'n  unb  |>ambir'n,  welche 

13)  «^alborfon  (Lexicon  lalandico-Latino-Danicum.  Vol.  I. 
p.  425)  fagt:  «,«/arpr,  spadiceua  t.  badiua,  röbbrun^  faffebraun. 
2)  subft.  equui  eodem  colore,  en  ^tft  af  ben  Saroe."  14) 

iDagegen  nacb  (Sttmüder'd  ÜXeinung  bebeutet  Qrrp  ber  «^erbe, 
Seifenbe;  f.  beffcn:  jDie  Steber  ber  (5bba  oon  ben  dlibelungen. 
®.  100.  2)ie  @teUe:  Kotho  harthan  miök  horn&ng  vera,  „fic 
faxten,  baf  ber  febr  4>arte  Saflarb  fei,"  ubertrdgt  Q^tmäOer: 
„barfcb;  faxten  fit,  ber  SBaftarb  wdre,"  unb  bemerkt:  „2)ie  fßt* 
fcbulbigung  ber  Sarfc^^eit,  M  itxbtn  unfreunbli^en  SBefend^  bie 
dcp  im  @inne  bec  IBrüber  gegen  ffcb  felbft  auöfpricbt,  f(beint  in 
bem  nicbt  bo^nfreien  IBetrogen,  hai  (ürp  (ber  4>erbe/  IBeifenbe)  fleti 
»Ol  gegen  bie  Srüber  geigte/  unb  »ober  aucb  »ol  eber  t^re  2rbnei< 
gong  gegen  ibn  flammt,  Ibren  ®rttnb  ^u  baben.'' 

46* 


ERPR 


—     364     — 


ERPRESSUNG 


i^xtn  SSxuhn  hornüngr  nennen,  t(in  and)  butcf^  jarp- 
skamr  (ber  9fotbbraimtAur5e)  bejetcldnen,  weil  feine 
9{utter  a\x6  @{(at>engef(^(ec^t  xcax  unb  ba^er  fc^n)aried 
^aax,  aber  einen  @obn  mit  rot^braunem  ^aax  l)atU, 
weil  fein  SSater  ein  &bn\Q  mit  blonbem  «^aar  war. 
Sfamr,  Äurj  war  aber  dxpx,  weit  feine  ÜRutter  auS 
bem  ©flauengefcblec^tc  war,  ba§  Don  ben  Kappen  unb 
anbem  Sweigen  beö  großen  ginnenjlammeö  jtammte,  unb 
im  S3erb<iltniß  gu  ben  b^^ragenben  @ermanen  Kein  war. 
über  wad  für  ein  5BoIf  Sonafur  geberrfcbt "),  fagt  bie 
6bba  flicht,  ^em  ^Dicbter  ber  Hamdismäl  fcbwebte  na^ 
türli^  unter  feinem  Silb  ein  germanifc^er  Ä6nig  oor. 
Srautoetter  **),  weldfier  ben  Snbalt  ber  ßbba  c^emifc^s 
fpmbolift^  beutet,  fagt:  „@6rli,  mineratifc^eS  Kau^en^ 
fatj,  |>ambir,  @ew(i4)§laugenfalj,  unb  (Srpr,  flÄcbttgeö 
gaugenfalj."  (^Ferdinand  Wächter.) 

ERPR,  Atlason  (Htm  @D()n),  ©r p,  (Srpf e,  e^efd 
@o()n  a)  inSSegiebung  auf  bie  norbifcbe^elben^ 
fage.  Ätli'ö  unb  ©ubrun'Ö  &oi)n,  Citil'ö  iBruber, 
würbe  neb|l  biefem  Don  ibrer  äRutter,  a($  biefe  an  ibrem 
@emable  2(tli  ben  fBloxb  ibrer  iBruber  burc^  benfelben 
rdc^en  wollte,  an  ben  Sölod  gelegt.  6r  unb  fein  SSru- 
ber,  obgleich  fte  grimmiger  9{atur  waren,  erfc^rafen  bar$ 
Aber,  weinten  jeboc^  burc^aud  nic^t,  obgleid)  fte  nocb  Hein 
waren.  ®ie  fubren  in  ben  SBufen  ber  tSlutUx,  unb  frag* 
ten,  waö  gefcbeben  follte.  Sie  antwortete:  fraget  ni^t 
bana^,  icb  babe  Dor,  eucb  beibe  ju  t)erberben;  mic^  ges 
l&flete  banacb  Idngfl,  euc^  niddt  alt  werben  gu  laffen. 
©ner  ber  SSruber  gibt  bierauf  eine  2Cntwort,  beren@inn 
tjl,  baß  eS  werbe  gerdcbt  *)  werben.  35ie  SRutter  fdfineis 
bet  beibe  in,  ben  ^a(6,  unb  t>erbeb(et  bem  nac^  ben  Sttia-- 
ben  fragenben  58ater  ben  5Korb,  reicht  barauf  ibm  bie 
@dS)dbel  ber  Ainber  ald  Srintfcbalen,  unb  Idßt  ibn  au$ 
benfelben  mit  ibrem  S3lute  gemifcbten  9Retb  trinfen.  3bre 
^erjen  bratet  fie  am  ©piefe,  unb  laßt  fte  ibn  effen,  im 
bem  fte  fagt,  baß  fte  .t>om  ^albe  feien.  t>ann  entbecft  fte 
ibm  ben  fdbrecflii^en  SJetrug*);  b)  in  SSejiebung  auf 
bie  teutfcbe  |)elbenfage.  ßrpr  ifl  \)kx  e^efö  unb 
Jg)elcbe'S  oberßrfa'öSobn,  beißt  im  S5iteroIf§liebe  *)  ßrpfe 
ober  erpbe,  wie  SBilb.  ®rimm*)  oerbeffert.  3n  bem  er* 
wdbnten  Siebe  wirb  £)rt  al§  ßrpfe'S  S3ruber  juerft  ges 
nannt,  alfo  wol  ald  ber  altere  angenommen.  3n  ber 
SBiltinafaga  bagegen  wirb  6rp  t>or  feinem  SJruber  Srtwin 


15)  iDie  aXut()moßun9en  ber  «teueren  herüber  f.  im  Krt.  Jo- 
nakur.       16)  ©er  ©c^IüJTcl  jur  ßbba.  @.  149. 

1)  6«  wirb  nidjt  gefagt,  ocn  »rem;  boc^  meint  ber  Äleinc 
aUer  SBa^rfcbeinlic^f cit  nad^  t)om  Später.  2)  Atla  -  m^l  ®tr.  73 
—  75.  78.  79  in  ber  grofen  2(u^gabe  ber  Edda  Saemundar.  2.  S3b. 
0.466.  467.  470.  471.  Hamdw-mal  @tr.  8  ebenbafelbfl  ®.  493. 
©norri  ®tur(ufon  in  ber  ®falba,  iDdmefaga  76  Ui  Jr.  ^. 
e.  b.  «^agen,  2((tnorbifc^e  ©agen  unb  8ieber,  roeldje  jum  Jabel: 
frei«  beö  ^elbenbutb«  unb  ber  9libelungen  ge^>6ren.  0.  13.  Völ- 
funga  -  Saga  (5ap.  38  in  ben  Fornaldar  -  Sögur  Nordrianda. 
1.  «b.  ®.221.  Drap  Niniinga  in  ber  großen  2(u«gabe  ber  Edda 
Saemundar.  2.  fßh,  0.  286.  (Jrpr  wirb  alö  dtterer  unb  QiM 
M  hhigerer  Sruber  aufgeführt,  wie  aui  ber  (Stellung  ber  SBorte 
§u  f*liefen.  3)  3.3336  bti  gr.  o.  b.  ^a<^tn  unb  2Cnt.  ^ri-- 
raifferr  2)er  gelben  SBud)  in  ber  Urfpracfte. '  @.  54.  4)  ©ie 
tcutf4ie  «t^elbenfage.  e.  140. 


aufgeftt()rt,  unb.ba  biefeS  @agenwerf  {n  ungebunbeoB 
{Rebe  gefc^rieben  tfi,  fo  ifl  bitr  (Srpr  unbeiwetfelt  aU  bs 
dltere  S3ruber  aufgeflellt,  wdbrenb  in  bem  rriodbntcn  Sckr 
bie  ©tellung  M  JDrt  t)or  Srpr  ber  X>id^ttt  in  3tüd^ 
auf  ben  äSerSbau  gemad^t  baben  fann.  Xiodf  tfi  cboA 
leitbt  möglieb,  baß  beibe,  ber  Sierfaffct,  bet  iwai  oo^ 
nacb  teutfdden  Siebem  unb  @agen  gefertigten  SBilKnofagi 
unb  ber  ^icldter  M  S3itero(fdliebed  wn  einanber  obv» 
c()en.  S)er  6rpr,  weldden  wir  unter  a)  bttxaäfitt  babo^ 
unb  welcber  ber  dltere  iSBruber  unb  nebfl  Sitel  auM  ciaa 
anberen  (it)t  if},  braucbt  urfprunglic^  faßlich  nic^t  fo  oc» 
fc^ieben  gewefen  ju  fein,  baß  er  att  eine  anbete  9eriai 
aufiujiellcn  wdre.  fRux  baß  in  bet  teutfc^en  «^tbenfage 
Don  ibm,  weld^e  wir  blöd  in  bet  fpdteten  ($leflaltan|  ^ 
ben,  ber  Wloxi  burdd  bie  ÜRutter  aufgegeben  ifl,  xmaoi 
aucb  bi^r  bie  @emab(in  G^efd  ibre  ®ibne  auf  eine  tm 
aifcbe  SBeife  oerliert.  9la(^  ber  @age  im  Slibelungoilkk 
tfi  biefe  SRutter  dl^tV^  «weite  ©emabltn  (S^riembUb,  m* 
x\)x  @obn  jDrtlieb^),  na^  ber  Sßilfinafaga  unb  bem&be 
t)on  ber  ®d)la(i)t  t)or  {Raben  ^)  (9{at>enna)  bat  ben  tssfff 
f^cn  SSerluft  6rfa  ober  |>elcbe,  bie  ftuf^ete  (Senittii 
e^ers.  X)\t  SBilfinafaga  erjdblt  bten)on  Solaenbel  Vt 
j£)ktx\d)  Don  S3ern  bie  Königin  6r(a  um  Seiftanb  yja 
Srmenric^  bittet,  t>erfpri(^t  fte  ibm,  ibte  beiben  &im 
6rp  unb  £)rtwin  \n  geben  unb  baju  aebn^unbett  SStta. 
®ie  ruflet  ibre  @obne  jum  Kriege,  unb  mappnet  pe  wH 
golboerjierten  ^anjern  unb-  «Reimen.  2>ie  totbbenul&i 
Schübe,  in  welchen  t>on  ®olb  ein  IBannet  mit  to 
@tange  gcbilbet  ifl,  f)aben  jum  SBoppen  fein  Sbin  oto 
SBogel,  weil  @rp  unb  JDrtwin  noc^  nidb^  fo  a(t  wann 
baß  fte  ium  {Ritter  gefcblagen  wdren.  SEBeinenb  fprU^  ir 
ju  if)ren  beiben  @6bnen,  fte  foQen  fo  wacfet  unb  taija 
fein,  als  ibre  SBaffen  gut  ftnb.  Grfa  gibt  ibre  &liß 
bem  {Ritter  ^elfricb  jur  fDh^,  unb  et  foOe  fte  scki 
ftcb  reiten  la^en,  wenn  er  gum  Srefen  (ommt.  ^Iftit 
fc^w6rt,  baß  er  nie  aud  biefem  Kriege  beimfebre,  mta 
er  ii)re  @6bne  t)erliere.  2(tö  bie  S^la^totbnung  £io 
trid)'6  gegen  @ibic^  gebilbet  wirb,  reitet  gegen  SBttti((i 
beffen  Banner  ber  flarfe  {Runga  trdgt,  «^etjog  9totiQ^ 
Don  9Ba(fabuTg  unb  banacb  3ngben  iDietbet  (Sietrid*^ 
S)ruber)  unb  bie  gwei  @6bne  (Seel'S,  dxp  unb  JDmnir 
unb  {)elfric^,  ber  wacferfle  unO  abligfle  aller  Sinn. 
3bre  (Scbuf)e ')  ftnb  alle  mit  rotbem  @olbe  befc^lagen,  ^ 
baß  ein  ©lang  t)on  i^nen  gina,  al6  wenn  man  %aß 
fdbe.  Sm  Kampfe  gegen  ben  ^axUn  Stunga  fallen  iXi^ 
win  unb  |)elfrid^.  2tld  biefeS  (Srp  unb  2)iet^er  fetfl^ 
reiten  fie  au^geieic^net  belbenmätbig  loorwdrtd.  SBdbnB» 
2)ietber  im  Kampfe  gegen  {Runga  fddt,  n>itb  9tp  M 
SSitticb  erfcblagen.  {Ferdinamd  WmäUr.) 

ERPRESSUNG  (concussio)')  ifl  bie  (SK|»iflg«| 
eine6  SSermogendoortbeilö  oon  einem  ^nbem  bunb  1^ 


5)  f.  2Cagem.  (Sno)».  b.  ^.  u.  Jt.  S.  eect.  B.Zk.m.m 
201.  6)  3n  biefem  8iebe  \im  ütp  ni^t  fo,  foabcai  Mi#s 
f.  TCUgem.  @nc9l(.  b.  SB.  u.  .ft.  3. 0ect.  6*  8^  B.  tiS.  fikr  M» 
pfe*ö  2ob  ogl.   1.  @ect.  25.  Z\i.  6.  89.  7)  t»c  \ttm  ä» 

li(^  ^anjerbofen. 

1)  2Cuier  ben  na(bflebeiib  m  cfai|u 
2CrttIet«  aufgefftlM^cn  Cibdftm  boMl 


I 


ERPRESSUNG 


—     365     — 


ERPRESSUNG 


inafung  eines  niöft  jufie^enben  ober  SRiSbrauc^  eined 
sufle^enben  Sit(i)M,  ivenn  bieS  nic^t  in  ein  f4werered 
JBerbrec^en  übergebt  0.  Süzi  ben  9i6mern  xoax  fte  ein 
crimen  extraordinariuin')  (f.  u.  SSerbrec^en).  @ieniuf 
oufgefa§t  rotxbtn  atö  ein  t)on  ^rit^atperfonen  beganj^eneS 
SSerbrec^en  —  concussio  privata  —  ober  al§  ein  t)on 
fBeamten  burd;  ^i^bxaud)  ibrer  Zmt^ittoalt  begangenes 
—  concussio  publica^).  ®te  ifl  eigentlich  auS  ®ttoa\t9 
tffitiittit  unb  ^^Ifc^ung  ^ufammengefegt  ^).  Unrid^tig  tjl 
eS  infonberbeit,  n>enn  biefeS  SSerbre^en  lebiglic^  unter  bie 
Sdlfd^ung^)  untergeorbnet  n)irb^  weit,  n)enn  anä)  Zäix^ 
fc^ung  bem  SBerbrecben  jum  ©runbe  liegt,  boc^  bie  Sutcbt 
x>ox  ber  fdlfd^licb  bargeflellten  ®malt  baS  ndcbfie  9Rotit> 
gut  ®en)ä^rung  beS  ©efoberten  ifl.  ^m  ®egentbeile  be^ 
jie^en  bie  ®efe^e  felbft  bie  Straflid^feit  ber  ^anblung 
Dorjuglic^  auf  bie  angen^enbete  ®txt>alt  tnben2(uSbru(fen: 
per  potentiam  extortae  sunt,  illicite  extortum,  metu 
compellere,  metu  illato  accipere,  vereri,  timere  etc. '). 
S)aS  r6mifcbe  unb  tanonifcbe  9itä)t  aüm,  nicbt  bie  ^ein^ 
liebe  ®erid)t^OTbnung  fennen  bieS  SBerbrec^cn  **).  3um 
Sbatbeftanbe  bef[elben  ifl  erfoberlicb  Erregung  Don  Surcbt^ 
ni(i)t  bloS  hnxd)  beflimmte,  fonbern  aucb  bloS  tuxä)  all? 
gemeine,  ja  burd)  fliUfcbn)eigenbe  2)robungen,  SegtereS, 
»enn  bie  ^oberung  unter  Umfldnben  gefcbiebt,  unter  be» 
nen  ber  SSerbrecber  ftd)  fagen  tonnte,  baß  ber,  an  ben 
bie  Soberung  geflellt  n)irb,  auS  ^urcbt  ben  SBiUen  beS 
gobernben  tbun  »erbe.  9Birtlic^e  tbdtlic^e  ®en)alt,  X}xo* 
^ung,  unter  Umfiänben,  Xütld)t  bie  2(uSfu^rung  xoa\)Xi 
fcbeinlic^  macben.  mit  Söbung,  fcbn)erer,  {6rperlid^er  S3ers 
I^^ung,  gericbtlid^en  2(ntlagen,  2(btegung  ober  S3ern)eiges 
rung  eines  bem  S3ebrobten  intereffanten  äcugniffeS  u.  f.  to. 
ftnb  SKittel  jur  Begebung  biefeS  SSerbred^enS  ^).  SBeitere 
erfoberniffe  beS  Sb^tbefianbeS  ftnb  ber  re4^tSn)ibrige  SSor« 


ob :  Schwendendörffer ,  Diss.  de  concussione  (Lips.  1675).  Goe- 
lenius^  Diss.  de  crimine  concussionis ,  in  specie  circa  ofHciales 
et  Bubditos  (Rint.  1696).  Cramer^  Diss.  de  concussionibus  ad- 
▼ocatorum  (Lips.  1729).  Bommel,  Rhapsod.  quaest.  obs.  634. 
ettubt,  d^cc^tltd^e  S3ebenfen,  ^pangenberg'd  HüiQ,  S.  SBb. 
»eb.  626  (IV,  151). 

2)  Seuerbad},  Se^r6u(^  bed  petnltd^en  Sttö^U,  Zix^qaU  Don 
9){tttermaier.  §.  430.  ^avtioü,  i>a6  gemeine  tcutfd^e  Qxu 
mtnalrcc^t.  §.  135.  93 au  er,  eet)rbu(b  bed  ©trafrec^teö.  §.  266. 
TCbegg,  ee^rbucb  ber  ©trafrecbtöwiffenfc^aft.  §.  209.  3)  fr.  6. 
$.  3.  D.  d.  offic.  praesid.  (I,  16.)  fr.  8.  D.  d.  calumn.  (III, 
6.)  fr.  7.  S.  1.  8.  D.  quod  roetus  causa  (IV,  2).  Äbeflß, 
a.  a.  JD.  SRaresoll  a.  a.D.  §.135.  i«ot.  3.  «Warttn,  ee^rs 
I^udb  beg  (Snminalred)tg.  §.  198.  92ot.  11.  4)  IBauer  unb 

IRarttn  a.  a.  D.  geuerbacb^fDItttermater  a.  a.  O.  dlot,  I. 
be«  «^eraudg./  in  gewifTer  2(tt  gegen  SOtare&otl  a.  a.  O.  9{ot.  5 
unb  ganj  gegen  «^effter,  8e(irbuc^  bed  (Snminalre^ltd.  §.  365. 
5)  2Cbegg  a.  a.  £).   §.  182.    IKartin  o.  a.  £).  6)  SS^ie 

geuerba^  in  ben  früf^ecn  2(uögaben  fetneö  Se^rbucb^  t^ut.  tBergl. 
bie  le^te  2Cuggabe  a.  a.  D.  9iot.  a.  7)  c.  12.    C.  de  hi« 

qaae  vi  metuave  causa  etc.  (II,  20)  unb  bie  oorfte^enb  in 
ttot.  d  ongei.  ®efe(e.  Sauer  a.  a.  O.  9{ot.  d.  )Der  Unter* 
fi^icb  iwifqen  (Srpntfnng  unb  ^Üfdjiün^,  Oewalttb^tigfeit  unb 
flattb  ifl  umfldnblicb  na^igewicfen  oon  axittermaier  in  ben  2) e mm e* 
Jtlunge^^&itig'f^en  2(nnaten  ber  Gr{mtnalred)t«pflege.  8.  93b. 
e$.  222.  iXareioU  a.  a.  O.  9{ot.5.  8)  Gattin  a.  a.  O. 
^  Saite«  a.a.O.  f.467.  Seiterbad^iSlittermaier  a.a.r. 


fag,  ben  2Cnbern  burc^  SurdS^t  ju  bem  beabffc^ttgten 
Stpecfe  ju  bewegen '*"),  unb  bie  wirfUd&e  ©rlangung  be* 
be*wecften  SSortbeileS  ")•  2)ie  ©efefee  reben  bloS  t)on  Ser« 
mogenSoortbeilen,  baber  aucb  bie  neueften  Sfe^^tSle^ret 
nur  barauf  baS  SSerbreci^en  befd^ranfen  '*).  2)ie  Strafe 
ber  ?)rioaterj}ref|'ung  ifl  felbfl  nac^  bem  romifc^en  JRedj^te 
»iaturlic^  unter  S3eru(!ftc^tigung  ber  Sigentbumlic^teiten 
beS  Falles.  X>a^  ber  burcb  bie  ßoncuffton  S3ef(^dbigte 
einen  'JCnfpruc^  auf  ßimtentfc^äbigung  \^at,  t?erfiebt  f!^ 
t)on  felbfl.  S5ei  ÄuSmeffung  ber  Strafe  »erben  bie  ®r6f  e 
ber  Srobung,  ber  SBertb  beS  erpreßten  SSortbeilS  unb  bie 
@trafbarfeit  ber  tttoa  babei  concurrirenben  gälfd^ung  als 
^auptrüctftd)ten  angenommen  unb  banac^  in  geringern 
Sallen  ©elbbuße  bis  ju  je^n  Stt^lr.,  ©efdngniß^rafe  auf 
SBoc^en  unb  ^onatt,  felbfl  Hxbtith  unb  3uc{)t(^auSflrafe, 
ober  geflungSbau  auf  mebre  S^bre  erfannt ").  2)ie  9)ars 
ticutarrecbte  ftnb  weber  ubereinflimmenb  noc^  confequent 
in  ber  JBeflrafung  biefeS  SSerbrecbenS.  2)aS  öflerrei^ifcfte 
©efefebucb  fennt  eS  gar  nid^t,  wogegen  ein  fe^r  umflinb» 
liebes  ©efefe**)  toom  19.  3uni  1835  mit  fed^S  ÜRonaten 
Äerfer  bis  15  Sauren  äuc^t^auS,  nac^  SBerfcbieben^eit 
ber  im  ©efefee  genau  beflimmten  gdtte,  flraft.  2)aS 
preußifcbe  ganbre4?t  §.  1254  fg.,  ergdnjt  burc^  SabinetS» 
orbre  Dom  6.  3Jlai  1825'''),  fleigt  oon  ©elb^  unb  ©e* 
fängnißflrafe  bis  ju  fecbS  Sabren  ^ucbtbauS.  S)aS  bairt^ 
fcbe  ©efefebucb,  Art.  241  fg.,  erfennt  1—4  Saläre  Arbeits» 
^auS.  2)aS  fä4)ftfd)e  ©efegbuc(^  %xt  166  fg.  wenbet  be*- 
jäglic^  bie  Strafe  beS  2)iebfla()lS  unb  beS  9iaubeS  an; 
bei  2)ro^ung  mit  SRorb  unb  jEBranbfliftung  minbeflenS 
jwei  Sabre  2CrbeitSbauS.  2)aS  franjiftf^)^  unb  englifc^e 
Stecbt  oerorbnen  feine  Strafe  einjeln,  fonbern  fleUen  baS 
SSerbrecben  mit  anbern  jufammen. 

£)ie  amtlicbe  @rpreffung  (concussio  publica)  ifl 
ber  ÜBiSbrauc^  ber  t)erliebenen  öfentlici^en  ©ewalt  bur^ 
falfc^e  SSorfpiegelungen  jur  Srlangung  eineS  unre($tmdßi< 
gen  aSortbeileS  %  Si^geb6rt  jum  ÜRiSbrauc()e  ber  ÄmtS« 
gewalt  im  weitern  Sinne  (crimen  repetundarum  in 
sensu  lato  s.  crimen  male  gestae  administrationis), 
unb  wirb  baber  in  ben  itf)xb\i(i)txn  gew6^nlic^  getrennt 
t>on  ber  ^ri^aterpreffung  bebanbelt.  2(uc^  gut  SSoUenbung 
biefeS  SSerbrecbenS  unb  ju  beffen  SEl^atbeftanbe  gebort  bie 
wirtlid^e  Crlangung  beS  beabf[d()tigten  SSort^^eils  unb  bie 
2(nwenbung  ber  öfentlic^en  ©ewalt  ju  jener  Srlangung 
ober  bie  S3ebro(|ung  mit  Srfler.  2(m  meiften  aber  ö^as 
rafterifirt  ftc^  baS  Serbrec^en,  als  folc^eS,  burcb  bie 
falf4)e  aSorfpiegelung  eines  bieSfaUftgen  SUzdfM,  wobur^^ 

10)  SBauer  a.  a.  O.     2Cbegg  a.  a.  O.  §.  184.  11) 

9){arttn  a.  a.  £).  9lot.  11.  IBauer  a.  a.  O.  aXare^oU 
a.  a.  O.  9lct.  4.  12)  SO^ittermaier  in  ben  angej.  ^t^ig*« 
fc^en  UnnaUn  @.  220  unb  |u  geuerbacb  a.  a.  O.  in  feiner 
9tot.  IV.  fEftaxiioli  a.  a.  b.  ^ot  1  gegen  ^enfe,  4>anbbu(b 
bed  C^nminalrecbtd  unb  ber  (Sriminatpotittf.  5.  Zi^.  0. 175.  13) 
IBauer  a.  a.  O.  §.  268.  2(begg  a.  a.  O.  §.  210.  SDtare* 
}oll  a.  a.  O.  9lot.  4.  Xittmann,  ^anbbucb  ber  ®trafre<btd« 
witTenfdpaft.  2.  Zf).  §.  494.  14)  2(u«geiogen  in  geuerba^« 
SKittermaier  §.433.  9lot.  III.  b. ^.  15)  |)i^ig*«  Seitfcbrift. 
1.  ob.  @.  217  unb  6.  ob.  ®.  103.  16)  »ergl.  bie  Äb^onbl. 
bc«  SSerf.  biefed  2Crt.  in  Sßeidfe*«  8{e4|t<leneon.  l.SSb.  u.  b.  SB. 
^Cmtdoerbrecl^en.  @.  237  fg. 


ERPS 


—      366     — 


ERPS 


fS  ficb  namentli^»  ^on  ber  btoßen  gtit^igunäunferrcbcibct  *')* 
SBcbet  bie  Bttro^uiig  mit  t>tT  OcwaltanrocntJung,  noct) 
W  SBeigetung,  t)ur^  n>el(f)e  tte  IBebrol)ung  t^eranta^t 
mr^^  brauchen  beftimmt  j^u  fein;  bloße  2£nNutungen 
retd^en  bin-  £ie  amtltcbe  (Irpreffung  mirb  fonoc^  btgan: 
gen,  cnripcber  burcb  baö  bftrüglicbe  aJorgcben  einet  bcm 
Untergebenen  obliegenbcn  ongeblicljen  ülUrpflic^itung ,  ober 
burct)  '«Knipenbung  ber  p^x)\iid)tn  2(mt5gen>aU  ober  burcb 
IBcbrobung  mit  berfclben,  ober  burd?  eioienmdcbtige  'Km 
mcfung  im  Scrtrauen  ^uf  bte  gurc^t  uor  ber  'Ümt^t- 
ipatt  9iac^)  rimifcbem  9?e(ftte  waren  bie  Strafen  3nfa* 
mie,  Ämtf entfcfeung ,  3ntejlQbilitdt  «nb  uierfadjcr  grfafe 
be0  erpregten  **).  2)ie  ä^crwcnbung  ber  fo  ^ewontiEncn 
»ierfac^en  ©ummc  i(l  gefe^Iid)  üerf^ieben.  3n  einic^en 
flauen  crbalt  ber  £!amuificat  bie  cinfacbe  Summe  unb 
ber  giöcuS  bag  übrige  ^*>,  in  anbern  bte  Samniftcat  jnjei 
abeiie  unb  ber  giöcu^  jmei  iCbeile  '**).  Diefe  ©träfe  bat 
mit  ber  be$  SRaiefldtSt^erbrect^enS  nat^  rcmifcfjem  fRt(i)it 
baS  gemein,  baf  fit  nod?  ein  Sabt  long  mi)  bem  a:übc 
be§  äJerbrecberä  eingetlagt  merben  fann*').  9lur  bei  ben 
iu  biefem  JBcrbrecben  geborenben  snperexactiones,  il- 
ucttae  exactioiies  ber  6ffentlid?cn  SBcömten,  b.  i.  trenn 
biefe  mebr  'Abgaben  ober  CScbubren  bem  '^(mtountergebenen 
abfobcrn,  ali  biefer  fcbulbig  ift,  beftel)t  bie  Strafe  bloö 
in  ber  poena  dupli ";,  @o  bie  ©cfe^c.  £)ocb  wie  in 
ber  {Reget  feine  ^onalttagen^  fo  tpenbet  aucb  biefe  bie 
?)rariS  nidjt  mebr  an.  ®emcinred)tlidtie  tcutfdje  ©efcge 
baruber  bobcn  n?tr  nid)t,  bie  ^articulorgcfeljc,  tt?enn  fie 
bag  Säerbred?en  befonberS  ermahnen,  orbnen  eS  genjobn? 
lid?  unter  anbere  altgemeine  Äategoricn.  @o  pflt^t  e^ 
ba,  wo  e6  an  befoabern  9^ormcn  mangelt,  neben  bem 
(tct?  üon  fetbd  t)erfiei)enben  @c^abencrfa(j  unb  ber  9tic^)tigs 
(eit  ber  erpregten  ^anblung,  in  geringern  gdllen  mit 
©u^penfJon,  @elbs,  ©efangnigt,  in  fc^mcren  mil  Hh 
feßung,  geflungöbau »  unb  Sudjtbaußllrafe  gealjnbet  ju 
werben'*).  2>en  SRagllab  für  biefe  ©trafen  unb  beren 
Üuantitdt  geben  bie  ®r6ge  unb  SBefcbofTcnbeit  ber  (5r= 
prejfung,  ?)flicbtroibrigfeit,  Ämt^ücrlc^ung  unb2)robung. 

(Buätieui.) 
ERPS,  braböntifd^elJ  Äirc^iborf,  1  y»  ©tunbe  t)on 
Söroen^  in  ber  öormaliflen  SKeierei  Siloorbcn  belegen, 
würbe  tjon  Jt.  ^büipp  IV,  am  31.  25cc.  1644  ^u  einer 
®raffcbaft  erboben  für  gcrbinanb  Don  SJoisfcbot,  Saron 
Don  Sat^entbem,  J^errn  üon  grpä,  ®roct:a3i)gaerben,  9?Df-- 
fegem,  Stencbefe,  Üuarebbe,  Jontaine^ßbateau,  §äan 
b'^ant^e,  unb  ®.  Steüen^^gBotutpe.  ©eneral^aubitor 
ber  Armee  in  ben  9iieberlanben  IM8,  unter  ben  erjber* 
jogeit  ICtbert  unb  SfabeUa,  9Äitglieb  bc^  gebeimen  JRatbö- 
coUegium^,  öucb  1608  ber  grjber,^oge  ®efanbter  in  6ng* 
lanb  unb  granfrcid?,  Staat^ratb  feit  Um  13,  gjoo.  1623, 

17)  X.  ^.  ift  (Sucutnuö  im  üt^itt  M  Qtimndltt^tti, 
«eile  gelgc,  1838.  1.  @t.  S.  2fbb.  e.  55  fg.  18)  c  i,  C. 
Äd    l©f.   JuL   repetund.    (9,  27.)  19)  Nov.  124.    cap.  S. 

tO)  c.  3.  C.  de  adAeuoribiu  (l,  4),  21)  fr.  14,  D.  ad  leg. 

Jiil.  pcculatuf  (48,  13).  c,  Z,  C.  ad  leg.  Jui.  repet.  (9,  27.) 
fr.  2.  D,  eod,  (48,  11.)  jct.  fr.  20.  I>,  d.  nccuMt.  et  iiucript. 
(4d»  2.)  22)  c.  m,  C.  de  superexactionibui  (10,  20).  23) 
Sittmann  a.  a.  D.  $.  243.    4>eRfc  a.  a.  D.  iS.  494. 


mar  gerbinanb  1626  jum  £an)ler  üon  JBrahntl^ 
1629  jum  fiieutenant  beö  obcrflen  Se^nbof^  i?on  r 
befteUt  worben.     er  (larb  ben  24.  £)ct.    1649.     6ii 
@obn,  S^anj  ton  jBoi^fcbot,   @raf  pon  ^p$,  tevd 
1657  )7or  bem  großen  SRatb  t^on  iBrabant  feint  bB« 
mdnnlid)e   '2lbflammung    von    @ertadt^   t>on    tHeourn  «j 
©tafenborg,   ju  Someren,   in  92orb{>rabattl,    bn  Uli 
in  ber  Sigenftbaft  cineS  SiitUx^  t>ortDinmt.     2>td  (Skalfm 
Sranj  6o^n,  «Rarl  @rn{l  S^anj  von  S)c:rfcbot,  flni 
uon  &p^,  ®taai^xat\9  votil  ^aifer  ^arl'd  VI.  un^  fii» 
tenant  be^  gebenbofS  von  IBrabant,  \)int€tlu^  aui  fite 
Q\)t  mit  2tbriana   glorenrina  t>on  gannci   trci 
:J}auon  ifl  ber  ein^v^e  @obn,  ßugen   ©btstain 
3ofepl),  ®raf  von  erpö,  fiieutenant  bei  ber  ^tracreiigiit^ 
unt?crebtid)t  gejtorbcn;  bie  jüngere  Soc^ter*    IBfarid  ||» 
rictte  granjiöfa  2:i)crefa  von  SBoi6fcbot,  beiratbctc  ITM  Nl 
Äonig^  von  ^okn  unb  Äurfiir)len  von  ©ocfcfcn  (Scncafc 
lieutenant   unb    @arbfbauptmann,    ten   3ot^atni  lüH 
^aria  von  ^aflcUi,  @rafen  von  Gorniltano.     Z)if  ÜCoc 
2:od)£cr,  ^etena  ^^acintba  Salentina  ;£berefa  MiifMi 
fcbot,  fuccebirte,  taut  beS  von  bem  £anjler^  bau  9Mto 
gerbinanb,  am  !16.  Sept.  1645  erricbteten  SCc^Mii^ 
in  bem  gamitienfibeicommip,  unb  vermdbltc    ftcbboii 
2(pril  1720  mit  Um  ©rafen  Äarl  gerbinan^  noii  Ük 
nig^edr^9iottenfel§.     3n  Setracbt  biefer  @0e  crbuiUai 
2.  tct.  1720  ber  jtaifer,  bag  ber  @raf  t)on  Aio^ 
fortan  ftd)  betiteln  möge:  Äarl  gerbinanb  t>on  £oMbit 
®raf  von  Ä6rtigöfcf^9voltcnfeI§  unb  (Jrpö;  aucfc  tag  ber  iW 
fortan  ein  von  JtonigSccf  unb  S3oiefc^ot  gei^ieited  Bz^ 
pen^  unb  a[§  @d)i(bbaiter  ^mei  iitom  fubrcn  migc,  m 
benen  jener  ;ur  ^ed^ten  \>a^  Banner  i>on  S3oilfc^^  im 
jur  Ktnfen  baö  äÖanner  von  itonigäecf  ^alte.     Xn  II 
9lov.  1741  mürbe  ber  @raf  }um  3ßarqut@  i^on  SoiKüi 
ernannt,    mit  ber  Crmadjtigung,  biefe«  aitd  auf  f« 
.^errfdjaft  @roütcn;Spgacrbe  funbiren  ju  bürfm;  ^li^ 
rourbe  er  von  ber  SBcrppid?tung,  feinen  angebomcn  5(» 
men  um  jenen  von  IÖoi0fcbot  auf^^ugcben,  cntbunbia  ^ 
nachgegeben,   bag  er  t>a^  "^Büi^pm  \>on  SB0tif4^of  »I 
SBobtg^fallen  in  ed)iib  unb  SJanner ,  ober  aueb  in  1« 
gatten  fetne§  ©rafenmantelä  fiibren  möge-    X>tt  @rif  M 
JU  2Bien,  20.  2)ec.  1759,  at^  gebeimer  ©taatirttt^,  ^ 
tammerpraftbent  unb  Conseiller  d  etat  d'ejM'e  fk  tk 
9lieberlanbe,  bie  ©rafin  ebenböfelbfi,  ben  26.  ^Otat  1771 
@ie  mar  eine  ÜJtutter  von  vier  Ainbern  grmorbco;  fßi 
berfetben  flarben  in  früljcr  3«gcnb,  eine  sEocbtcr,  SUäi 
3üfepb<^  SEberefa  SBernera,   geb.  ben  25.    gjoo,  1721, 
mürbe  ben  26.  3{ug.  1744  an  ben  ©rafen  SM^^^oiiii  M 
von  Bierotin,  unb  bie  am  9.  gebr.  1731  gebooit  fo» 
jiMa  (lugeniaam  24.  9{ov.  1751  m  ben  ©rafen  fcopA 
3<3fe^)b  3obann  9iepomucenu^  von  Sleipperg  9ertfif«ttil 
2)ie  ®rafin  von  ^tcippcig  |1arb  ben  25.  @epr,  1752^  bie OP 
jige  von  ibr  gebornc  3:ocbter,  ben  23.  Dec  1753 ;  bte  9#i 
von  3icrottn  bingegen,   SBitme  fett  1783,   ftaxb  bei  ^ 
3uni  1785.     £)b  |ie  ^inber  binterlaffen  ^ai^  ocrirffai 
mir  nid^t  ju  fagen,  ebenfo  mcnig  »iffen   n^ir  wn  Hi 
fernem  ©d)icffaten  be§  boi^fcbot14»en  gibetcooisitfei  ß 
berict»ten.    S^  bellanb  baffelbe  <tu^  bei  (Broffd^aft  Cf|^ 
tvoju  ba6  benadjbarte  Ciuarebbc  3e^6rtg,  au5  ber  tBm» 


ERRARD 


—      367     — 


BHROL 


Satjcntöem,  bic  jufammt  giofTegem,  in  bcr  STOeietei 

irbcn  belege»,  öu5  ben  Drtfcbaften  ffiecfcrfeel^  ©. 
jtn'SBcrd)em  imb  äBpgaerberr,  in  ber  SKcicrei  SJbobc^ 
nn  SrM'dbaffen  üobbegem  unb  A^Uid,  in  bcr  SRcicrei 
j^temr  bann  Stencbeerf,  in  bcr  SDJeierei  ßampcnbout. 
ebenföÜS  baju  gcwibmctc  Jg)errfct)aft  @t.  ©te^>l)anS 
WC,  in  ber  SfReiirci  Süt(üorbe,  })at  bereite  ber  @raf 
Rönigöci  tjerdufert,  (r.  Stramberg.) 

ERRARD,  Charles,  ju  Slanteg  1601  geboren, 
lrd)iteft  unb  9»alct.  giir  bic  Ärttbcbnilfircije  ju 
t  üctfcrtigtc  er  1645  ein  ©emalbe,  bic  SEdiife  ht$ 
m  ^auluö  tarflellcnb;  au(^)  führte  er  iu  gontaine- 

eimflc  ^lafanbö  auS.  3ni  %  1655  ging  er  al^ 
►t  bcr  fönigl  Äfabcmic  nad)  SRom,  unb  befleibete 
©teHc  bis  a""i  Sa&r  1672.  J^as  nad)ilc  Saf)r  bc^ 
ix  [ic^  wiebcr  babin,  um  eine  SBcrbinbung  bcr  tonigl. 
tinic  mit  ber  toon  ©t.  EucqS  ju  Stanbe  ^u  bringen, 
bcr  t)on  ber  romifcben  X!atemie  vereitelt  würbe,  dt 
JE  SRom  1689.  (Jrrarb  inacbtc  pcb  aud?  in  anbcrcr 
(^t   bcfannt;  er  verfertigte  bie  3cicbnungen  ^n  bcr 

unb  ämcitcn  'itu^gabc  bcö  2Beffe^  l'arallele  de 
shitecture  antique  et  niorlerne.  (Paris  1701.  fol.) 
it  ^eid)nctc  er  bie  \)ortrcjflict)en  anatomifdjen  Sa  fein, 
c  burd)  ^ilfe  ber  ^lrätcS5eniarbinü  @enga  unö  Qio:^ 
i  Wtma  ^ancini  onä  gicftt  !amen ,  unter  bcni  S^itel : 
omia  per  uso  del  Disegtio  etc.  (Ftoriilo  T.  JIl. 
ib.)  {Wehe.) 

ERREBANTIUM— '£{3oV«»'T'ov  n^i>Qv —Immt 
)tüIcmaD6  III  j  3  M  SSorgebiTge  auf  bcr  91orbfeitc 
{nfcl  ©ciibinien  tjor.  9Ranncrt  balt  eö  für  bie  jei^ige 
a  @t.  JRepQrata;  9icid)arb  füra^efla.  {L.Zander,) 
Erregbarkeit j  f.  Incitabilität. 
ERRIGOYTIA,  Siißa  in  ber  fponif4)en  ?)romni 
v^^f  bot  @ifeniT»crte  unb  liegt  3  2Keilcn  lifllicft  mn 
Jö  unb  7%  SReiicn  norblic^  von  Släittoria  entfernt 
ncm  Sacbc.  {Fücher,) 

ERROL,  Jlir*borf  ber  fd)ottif($en  ganbfdjaft  ^ertfe^ 
an  ber  ©trage  ^on  ^zxXh  nad)  2}unbec  belegen, 
rfd)t  eine  öuSgct>ci)ntc  "Än6ftd)t  über  bie  Garfe  of 
ric.  2)ic  frudjtborc  unD  forgfditig  angebaute  SDüars 
jdblt  9000  2tcre§  unb  luirD  beren  ©rtrag  gegcn^ 
g  JU  16,982  ff.  3  ©d).  4  2).  ©c^i^t.,  bic  Seelen^ 
ju  2,686  Äöpfen  berccbnct.    5Bill)elm  ^a\)  empfing 

ron  Ä.  Sacob  IL  bic  auf  ^nol  begrünbetc  ©rafens 
@irt  3BiU)Clm  De  ^aija  lieg  fid?  gegen  @nbe  beä 
!!al)rl>iinberfS  in  gothian  nicbcr,  befleitJctc  aud?  unter 
lönigen  SJlalcolm  IV,  unb  aBÜ^clm  bcm  gomen  ^ah 
bfdjenfamt.  SJon  bcm  Jüngern  feiner  ©L>t)nc,  mn 
rt,  flammen  bie  i^aij  Di>n  S)l|ier,  ÜRarquiö  ison 
tbale.  2)er  tViterc,  SBitbclm,  gelangte  um  1180 
JBefi|c  bcr  Jg)ertfd?oft  ©rrol ,  bic  er  auf  feine  giaA» 
ten  ücrerbtc.  ®ilbcrt  ^ap  uon  ßrrot  ipurbe  am  12. 
"1315  üon  Ä.  3Jobert  SBruce  mit  bem  ßrbamt  cineö 
btc  t)on  ©diottlanü  bcgnabigt.  2>a\)ib  Jg)at)  von 
®rog=6an(lflbCe,  fanb  bcn  S£ob  in  ber  ©(^lad)t 
DiW^etol,  17.  Dct.  1346,  Sßilbclm  ^axj,  (Snif 
rol  bur^   X  3öcöb^^   M-  SSerlei^ung  t)om  17. 


«DMrj  1452,  fiarb  um  1459,  ju  ©lötneS  eafitc,  in  Aber. 
bccnfbiie,  fo  bcr  ©rafen  genpiibniidjcr  SBüljnfife  Qwefen 
ifi.  (ix  bintcrlieg  bic  ©übnc  ^JJicolau^,  ben  jweiten  unb 
aSitbelm,  ben  brieten  ©rafcn  tjon  errol.  Sencr  flarbofjnc 
9Jactr0mmenfd)aft  1470;  SBBilbelm,  gcft.  1506,  routbc  bcr 
ajater  SSilbclm^^,  bea  vierten  (Srafcn  unb  bcS  SEboma« 
^ap  öuf  gogpalmonb.  SSJitbelm,  ber  oicrtc  Oraf,  fiel  bei 
giobbcn  1513,  bicfe^  emsiger  ©obn,  cbenfaClS  SBitl)elm 
genannt,  fiarb  o^ine  mannlic^)e  OTacbfommcnfcbaft  um 
1530,  £)cr  aitel  gelangte  bcmnacb  an  t^eli  bereite  angc= 
fübrtcn  SCboma^  »^ap  auf  Eogi^atmonb  ©obn,  (Scprg, 
bcr  feinen  alteflcn  ©obn,  Änbreaö,  mit  3obanna,  bcr  ein- 
jigcn  SEoc^ter  unb  &h\n  bcS  fünften  ®rafcn  üon  (5rrol, 
i^crbeiratbete,  aud)  befagtcn  ÄnbreaS  ^um  Siac^fplgcr  battc. 
'ünbreaö,  bcr  (icbcnte  ®raf  tjon  ©rrot,  ^atxz  ber  @6bnc 
jmci:  bötoon  ift  bcr  jüngere  ®eorg  ^at?  auf  SxU 
imx  bcr  @rog\?atcr  beg  eilftcn  ©rafcn  geworben.  3)er 
altere  ©obn,  granj,  i(t  jener  ®raf  t>on  ©rrol,  ber  burd? 
feinen  SJücftritt  ju  ber  fatbolifdien  ^ird)c  unb  burd)  feine 
äJerbinbungcn  mit  bcn  ebenfalls  fatbolifdjen  Örafen  mn 
^untlei)  unO  ßramforbfo  lange  bic  JRcgicrung  3acob'^  VI. 
bctinrubigte,  SBtc  cö  fd^eint,  untcrl)anbclten  bie  brei 
©rafcn,  Denen  grang,  @raf  tjon  S}otf)mclI,  t'icb  beigcfeUt, 
mit  bcm  *^crjog  \>m  '»Parma  um  eine  J^ilfömacbt  t>on 
6000  ajlann.  @ic  mi^gen  fidj  nacb  bcn  9Kt§gefd?icfen 
bcr  fpanifdjen  2(rmaba  befonberö  bcbrobt  gefun&cn  babcn. 
3b«  <^^  ^^^  ^^H^i  ^on  ^atma  gcridjtetcn  äBricfc  iput:^ 
bcn  aufgefangen  unö  \>m  bem  cnglifd?cn  ®efanbten  bem 
Mn\%  ijorgetegt,  ber  nid}t  umbin  fonntc,  eintgc  ©trrnge 
JU  üben.  Sic  SBcrbtecbcr  würben  ju  ©cfangnigPratc 
üerurtbeilt.  Snbem  aber  3acüb  Icinc^wcg^  gefunnen,  mit 
ber  fatl)olifd)en  Partei  ju  bred)cn,  unb  ffc  auf  folcbc 
SBeife  ^u  einfprucb  gegen  feine  bcreinfiigc  a:bronfülgc  in 
Gngtanb  ju  tcranlaffen,  inbcm  cS  ibm  mcüeicbt  nidjt  un^ 
ermünfd)t,  im  fianbc  eine  gartet  ju  wiffen,  bie  geeignet 
unb  geneigt,  bem  groben  unb  infokntcn  £)c§poti§muS 
bcr  prcöbpterionifdjen  ©cifllicbPeit  gu  wibcrfieben ,  gab  er 
in  *Kurjem  bie  ©rafcn  n^ieber  frei,  Sic  banftcn  ibm 
burd)  einen  SJerfu^f  P*  feiner  '•perfon  ju  bcmdcbti^en, 
roeldjer  jn?ar  burd)  bic  SBorfIcbt  beä  ÄanjterS  tjcrettclt 
mürbe,  bann  pfianjtcn  fie  im  Slorbcn  bie  Jabnc  ber  9te* 
bellion  auf.  aJiit  einem  fdjncll  jufammcngerafften  ^ccrc 
Jpg  ber  ^onig  gegen  bic  SKcbeÜcn  auö,  unb  biefc,  ibr 
Unoermogcn  erfcnnenb,  liegen,  um  bcn  überlegenen  ©trcit; 
fräfren  ju  miberfieben,  ibr  SBolf  auScinanbergebcn,  unb 
untcrmarfett  pd)  bcr  ®nabc  be§  9Ronard)en,  9Jocbmal§ 
TOtirbcn  ftc  gefangen  gefegt  unb  nod?maI$  bcgnabigt,  bei 
®elcgcnbcit  D0n  3afob'§  SScrmäblung  mit  ber  ?)rin|efftii 
uon  25ancmarE  (20.  2(ug.  1590j,  @old;c  n?icberboJte 
SDJilbc  entflammte  bcn  UnmiUcn  unb  fpornte  bic  2fufmfrf« 
famfeit  bcr  ©eijtlidjfcit ;  ber  ^förrberr  üon  ?^ai§lcp,  bcn 
©eorg  S.tx  fellncbmenb,  fanb  bei  bemfelben,  auger  üiclcn 
SBnefcn  \>on  auöiDartigcn  ©eminarijlen  unb  S^fuitcn, 
SJoUmacbten  in  äölanco,  bic  üon  ben  ®rafen  t?on  ©rrol 
unb  ^untte»),  aud)  i^on  ^untlci)*^  SDbcim,  f  atriciuS  ®orbon 
^on  lucbiiiboun,  imtcrjeidjnet  marcn*  Sie  SBIantettc 
erregten  in  bf>bcm  @rabe  beS  33olfcd  unb  ber  9tegi«rung 
Scforgnig/   jumal  at6  auf  SSefragcn   Jer  angab,  bag 


GRROL 


—      368      — 


ERROL 


tirfeften  einer  Gotnmunicütion  jwifcljcn  Um  Äinig  loon 
©paniert  ixnX>  bcn  Äüttjolifcn  \>on  edjotttanb  Rotten  tic= 
nen  foUert.  gio*mat§  führte  Sacob  ein  ^eer  gegen  bie 
iBefifeungcn  ber  fdH^oIifcben  gorbö;  blc  S^tmn  waren  aber 
nad)  bem  ^odpfanbe  entflogen,  unb  bieltcn  ficb  bort  t)er- 
(iecft,  waljrenb  il)re  Untcrttianen,  bcr  ©cmalt  iDcidjenb, 
®el)orfam  bem  Mbniq  unb  treue  Slnljan^lic^jfeit  ber  ^ert:. 
fdjenben  Äircbe  gelobten,  ©o  war  abermals  bie  fircnge 
Partei,  bie  eine  augenbttdli^^e  unb  ercmplarifc^je  $ii^7 
tiftung  ber  SBerbrecber  fobcrte^  in  ibren  &: Wartungen  gc^ 
tdufdjL  Äer  entwifc^jtc  bem  ©efdngniffe^  unb  bie  fatl)o^ 
lifcfcen  8orb0,  ber  gurd)t  oor  einem  fo  unbequemen  äcu; 
gen  entboben,  wagten  el,  bem  Äontg,  wdbrenb  bc)ien 
Sfeife  nad)  bem  Süben,  aufjuwartcn  unb  Üi)  eine  regeU 
mäßige  Unterfucfeung  ^u  erbitten.  Sie  würben  nid?t  an= 
gehalten;  tjielmebr  bebeutet,  an  einem  beftimmten  Sage 
)U  Slec^^t  ju  erfdjcinen,  eine  9lac^fi*t,  bie  abcrmal§,  gleich 
»5e  bo§  blöpe  äufammcntreffen  be§  J!önig§  unb  ber  an* 
gef tagten  ^erren,  bcn  böfcn  Scrbad?t  bet  @ei|llid)en  gar 
fe^r  uerflartte.  aJon  bciben  ©eitcn  bereitete  man  fic|>  in 
großer  'itiig(llid)feit  für  ben  angefeilten  SEermin.  25ie 
^tnm  waren  bebad)t,  mit  einer  ©c^ar  tjon  greunben 
unb  anbdngern,  ftarf  genug,  um  jcber  ©cfabr  Zxo^  ju 
bieten,  mx  ben  ©djranfen  ju  erfcbcinen,  unb  bie  ^ricjlcr 
fhrcngten  fic^  ibrerfeitö  auf  ba§  itugcrfJe  an,  um  burd) 
bie  3abl  ber  ibnen  befreunbeten  'änwcfcnben  ben  ©ieg 
ber  ^)rotfflantifd)en  ©acbe  ju  fid)ern.  JJiefen  ©ieg  mu 
jubereiten,  fd)icn  ber  äBannftrabl/  gegen  bie  fatbütifdjen 
Sorbö  gefcbleubert,  j^umal  ein  wirffameS  SRitteL  T)o6) 
war  nur  eine  einzige  ©pnobe  mutl)ig  genug,  biefen  SBann^ 
puc^  über  ©rrol,  *^uni(ct),  :Mngu§  unb  ,^ome  au^sufprc» 
c^jen,  unb  biermit  i^itid)  bie  bürgerlic<?e  ©träfe  be^  SQoä)- 
»erratb^  über  fie  ju  t?ert^dngen»  Aber  ber  Äonig,  mit 
einer  ©tanbbaftigteit,  bie  nic^t  in  aQen  fallen  an  il)m 
bemerfbar,  ftd)  waffnenb,  bielt  bie  Qad}t  biit,  bi§  ^u  ber 
©tanbeDerfammlung  t»om  26,  g?otJ.  1593,  wo  ber  S3es 
fd^Iug  gefaßt  würbe,  bie  brei  ®rafen,  ^untlep,  2Cnguö 
unb  ©rrol,  jeber  fernem  Unteifud)ung,  in  Sietreff  ibreS 
fflriefwecfcfels  mit  ©panien  ju  cntbeben;  bingegen  follten 
fie  bi^  jum  1,  gebr.  cntweber  ben  3rrtbümcrn  bi§  ^ap|l- 
t()umS  entfagt  ober  baS  ^onigreid)  geräumt  b^ben.  ^urd^ 
biefe  richtige  üRitte  fanb  fidj  feine  ber  ^Parteien  bcfricbigt* 
Die  @rafen  festen  bcn  SBerfebr  mit  ©panien  fort  unb 
blieben  jugleic^  gcrüflet  |U  wect^lVlfeitiger  llnterpü^ung; 
tie  Äircbe  unb  bie  ^roteftanten  überbaupt  ücrbarrten  in 
ibren  angIKicJjen  äBeforgniffcn,  unb  ber  Äonig  würbe  burc^ 
JBot^weU'^  erneuerte  Umtriebe  unb  S3e[eibtgungen  Serbin* 
berf,  ber  fo  bod^witfetigen  ÄngelcjenlKit  bie  gebu^renbe 
Äufmertfamfeit  ju  wibmen.  J£)imtlep,  Jtngu^  unb  ©rrol 
wiefen,  im  SJettraucn  auf  ibre  'Änbdnger  unb  auf  bie 
Unsugdn^licbteit  ibrer  ®ebiete,  bie  i^nen  gefletlte  2(iters 
natiüe  mit  ^cbn  jurüd ,  empfingen  au($  aud  ©panien 
eint  bebeutenbe  Untcrflü^ung  in  Selbe-  Da  fab  p* 
enbtid)  Ä.  3<3eob  gezwungen,  mit9lad>bru(f  einjufdjreitcn, 
Zm  8.  Suni  1594  bielt  er  eine  ©ranbei?erfammlung,  um 
teren  9tatb  für  bcn  »>orliegenben  Jall  ju  i>ernebmcn.  (So 
würbe  bie  'i^nflagc  gegen  bie  fatbolifc^jen  £orb§  t»erlefen, 
bit  Sc^(t)eit  ber  IBlantette  anerkannt,  jule^t  ba3  Urc|)ei( 


beS  t|)od)verrat^8,  in  feiner  fhengflm  %CTm,  iba 
@rafen  mn  (Snoi,  ^umltp  unb  2(ngu$  aafgefmte 
@old?e6  JU  t)olIjieben,  war  bie  Jrage.  2>cm  JtJinj  f^ 
ben  für  Un  2(ugenblicf  feine  SRittel  ju  ÖJebotc  Cr  » 
griff  eine  ^olitif,  bie  feitbem  bdufig  in  bem  tärl^ 
3{eid)e  befolgt  worben  ifi.  es  multe  burcfc  tie  J^offiH|  j 
ber  SBeute  ein  ®ro§er  gegen  bie  anbern  bcrraffnet  w 
3u  fold)cm  3wccEe  fdficn  feiner  tüd)tiger,  nöc^  bcr  8flp ' 
feiner  ®ürer  unb  na0  ber  ä^bt  ber  i^m  jugrwcnMQ 
4)od)lanber,  al§  bcr  ®raf  t>on  Ärgvle.  S&m,  Um  ^ 
geijigen  Jünglinge,  würben  ^untlep^^  IBefilangnt  ii 
8od)aber,  al§  ber  Äronc  berfallen,  jugeftcfcert,  unb  Ww 
fd;idtc  er,  oon  Korb  gorbe^,  einem  (Jrbfeinbe  ^umU?^ 
unterftü^t,  fid)  an,  feine  ©enbung  bur*jufubrciL  16 
6  —  7000  ^odjlanbern  jog  Är^ple  gegen  4>untlf^  p 
Selbe,  als  welcher  ibm  nur  1000  ^Rmix  enrgegeii]iiiPMB 
batte,  meid  ©beUeute  bcö  9Jamen§  ©orbon,  muttfiä^ 
wo^l  beritten,  benen  ftc^j  200—300  ^a^S,  eon  i^ 
Qbicftain,  bem  ®rafcn  Don  6rroI,  geführt,  anf4li#Bi 
©0  gering  tie  3abl  ber  J^ai)§,  fo  bebeutcrtb  wofoiit 
burd)  ibre  ©timmung  unb  21u^rü|lun<|.  £)urc^ditiCM 
leutc,  ober  wenigiicnö  beren  pertrautefte  Än^nger,  m^ 
lid^  beritten  unb  bewa^net,  i^oU  ÜRutb  un^  StigefoK 
fonnte  nic^t  leicbt  ein  anbere^  *^eer  eine  biefer  ja  VB^ 
gleid)enbe  Jcrntruppe  aufweifen.  Darum  geitof  Ctai 
ber  2(u§jeicbnung  in  bem  treffen  bei  SBelrttncr^^  iit  0h» 
littet,  3.  Dtt.  1594,  tax  Siortrab  ju  fubren,  unb  giMitf 
ibm  unb  feinem  tapfern  61an  ein  gani^  befcntcrff  Xiilli 
an  bcn  ^bren  btcfeS  3^age^.  Die  9)felbuna  t>oii  fcts) 
Ädmpen  ÜJJiögefdjicf  foberte  inbeffen  ben  ^^nip  )ii  « 
bei  ibm  nod)  nie  bemerften  Stegfamfeit  ©eine  Sxm 
Juwelen  oerpfdnbenb,  gelang  eS  ibm,  ein  tUinei  te 
aufpbringen,  wcld^em  fid?,  wie  e$  bcn  Soben  i>on  w» 
bccnft>ire  betrat,  alle  ben  ^ax^i  unb  ®orbon§  fetaba^ 
Stand  anfd)io{fen :  ein  Jlampf  auf  geben  un^  3ob  ^ia 
unt)ermcibli*.  Dod)  gcfd>wdcbt  burd>  ben  Sieg,  Ä 
getreu  ben  ©runbfd^en  x>on  Untcrtbanenpflicbt,  bie  ^mlß 
lep  am  SSorabenb  ber  ®(i}laö:}t  t^on  (Slenltoct  dtti^cfll^ 
üerfud)ten  bie  fatE)Dlifcben  9)arone  feinen  SBibei^fll. 
Der  Äonig  burd)jog  ba6  ganb,  bradb  ber  (Segnei  fli» 
gen,  namentlid?  ©laine^,  bc$  ®rafen  t)on  @rro(  (cRlüa 
©i^  unb  ^og  triumpbirenb  nad)  ^aufe,  wa^renb  b€t  M 
ibm  jurücfgelaffene  fiicutenant,  ber  ^er^og  tMjn  Scitfi^ 
ge^en  bie  mn  ibren  JDberbduptern  t>erlaffenen  ©tooBr 
wutbete,  oieie  ber  litrmern  auffnüpfen  lieg,  o«o  M 
3Boblbabenben  fd^were  @elbbugen  eintrieb.  2(u£b  fbat, 
2(ngu5  unb  |7untlei>  füllten  ftd)  b6d?fl  ungUidlid^  ii 
'2(u^Iaiibe,  unb  ibre  febnfüd)tigen  S3ticfe  richteten  Mqb# 
ber{>niTTatb^  jumal  ibnen  wobl  befannt,  tag  ibret  Stift 
fcbr  abfeiten  bed  ^6nig$  nur  wenige  <5<(wteri)|Mt 
im  SSege  fieben  bürfte,  unb  baß  eS  einji^  barauf  <» 
fomme,  bie  SBorurtbetle  ber  9riefterl)crrf(^aft  ju  bcdäM^ 
tigen.  3n  ber  ©tiUe  be§  ®cbeininiiTe^  fe^rteii  ju  m^ 
@d?ottlanb  jurücf,  unb  in  einer  bemütbtgrn  ©dbrifit,  Ik 
erfüllt  \>on  Söerbeißungcn  eine^  fünfttgen  unffriflf*« 
SBanbet^,  baten  fte  ben  ^6nig  um  bie  (Frldubn 
SJaterlanbe  wobnen  ju  bürfen.  Die  ©ittfirifr  f^:. . 
eob  am  14.  3(ug.  1596  ju  S<i<(<dn&  bem  Sotmst  Mi^ 


EBROL 


—     369 


ERROMANGA 


unb  a  würbe  6ef4)(o{fen;  iaf  iai  Oit^uä)  geio&^tt  toer« 
ben  f6nne,  unter  ben  jBefc^ranf ungen ,  welche  ber  Jtintg 
in  feinem  ®taatdrat^e  aufjuleaen  fär  gut  fviben  micbte. 
JDiefer  fiSefc^Iug  fieiserte  bte  Stferfu^^t  ber  Jtir^^e  btd  ju 
tlntoerjlanb.  &  n)urben  Spnoben  gehalten;.  Umlaufs 
id)xtxbtn  ertoffen;  bte  einjelnen  ^rebtger  em))ftngen  ben 
JBefebl,  Don  jeber  Jtonjel  bie  drcommuntcotion  ber  ta- 
tbolifcl^en  8orbö  ju  toerlefen  unb  biefelbe  ©trofe  ju  Der» 
bangen  Aber  aUe  bteientgen;  n)elcbe  bte  geringfle  SSor* 
liebe  für  ben  $a))tdmud;  ober  eine  9leigung/  bie  fatbo« 
lifcben  ®rafen  ju  begünfügen,  toenatben  rndd^ten.  3n 
ber  |)au))t{iabt  trat  ein  2(uSf(^uß  t)on  ^riejlem  jufam» 
mtn,  ber  ftebenbe  £ir4)enratb  genannt,  ber  SRacbt  ^ahm 
foQte,  bie  bödbfie  ®ewa(t  bed  gefammten  JtircbencoQegiumS 
audjuäben,  im  %aUt  bie  Jtirc^e  t>on  ©c^ottlanb  r>on  ir« 
genb  einer  @efabr  bebrobt  xotxit.  £)er  itinig  fab  fid) 
bobin  gebracbt,  Unterbanblung  mit  einem  biefer  aufräb' 
tifcben  $rie(ler  anjufnupfen.  2)ie  SoSfprecbung  t)on  @rrol 
unb  2Cngud  tt)oUte;  unter  Dielen  @cbn)ierigfeiten,  Stöbert 
fBruce  enblicb  {ugeben,  aber  unerfcbätterlicb  beflanb  er 
barauf,  ba§  S^mtltp,  oto  Don  ben  breien  ber  m&cbtigjle 
tinb  tucbtigfle,  iegli^er  SSersei^ung  unioürbig  ertl&rt 
werbe.  /3n)ifcben  ibm  unb  mix,"  \ifxad)  ber  $rie|ler, 
,,boben  @n>.  SRai.  )U  w&blen,  ouf  be6  einen  S^eunbfcbaft 
tnupt  3br  Derjicbten.''  &  tarn  bi6  )U  offenem  2Cufrubr 
ber  ^au))tj!abt.  £)effen  n>urbe  Sacob  SReifler,  unb  bie 
}ug(etcb  mit  ben  6binburgbem  gebemätbigte  ^riefierfcbaft 
fab  ficb  genitbigt,  Don  ber  SSerfoIgung  ber  fatbolif4)en 
Sorbd  abiuIaJTen,  obne  bocb  mit  ibnen  \id)  ju  Derf6bnen. 
Cnot  unb  feine  Unglutfdgefdbrten  Derbanten  in  einem 
9Rittelf}anbe  jwifcben  gebutbeter  Unterwärftgfeit  unb  un« 
beachteter  StebeUion,  bid  bie  2(udficbt  auf  bie  nabe  beDor« 
^ebenbe  6rb6bung  X.  3a€ob*6  bur^  ben  SSerein  ber  bret 
fronen ;  feiner  bi^b^^  fo  oft  Dertannten  SRacbt  babeim 
un»iberjleb(icben  92ad)bru(!  Derlieb.  Srrol  unb  ^untlep 
würben  gejiDungen,  jtcb  ber  berrf(benben  Aird^e  }U  unter« 
werfen,  mittel^  SBergleicb^bebingungen ,  meldte  ffe  nicbt 
bred)en  tonnten,  ebne  aQen  Untertbanenpflicbten  unb 
Stecbten  ju  entfagen,  2CnguS  aber,  ju  ftol),  um  flcb  jenen 
^ebingungen  5U  unterwerfen,  ging  nai)  ^axii,  um  bort 
in  feinem  ®(auben  ungef[6rt  ju  leben  unb  }U  jlerben. 
SDer  ®raf  Don  errol,  ber  Don  bem  an  in  ttn  Sabr» 
bücbern  \>on  ©cbotttanb  Derfcbwinbet,  jtarb  1631,  fein 
ilteller  @obn,  SBUbelm,  ber  bei  Äarl'ö  L  Ärinuna  in 
(Sbinburgb  al§  ®rofs6onf}ab(e  fungirte,  1636.  £)tefed 
einjiger  @obn,  ©ilbert,  ber  jebnte  ®raf  Don  6noI/  flarb 
obne  92acb(ommenfcbaft  1674,  ünb  ber  SCitel  fiel  auf 
einen  aSetter,  auf  Sodann ,  ben  Snlel  iened  @eorg  ^09 
t>on  JtiQour/  ben  wir  al§  ben  iungjten  @obn  be6  ffeben« 
ttn  @rafen  Don  (Sne(  fennen  lernten.  3obann,  ber  eilfte 
0raf  Don  Snol,  ßarb  1704,  fein  ®obn  Äarl,  einer  ber 
Sbeilnebmer  ber  3^b  Don  SSraemar,  1717,  unDermibK. 
SaxV^  Qrbin  warb  feine  ältere  ®cbwef}er  üOtaria,  bie  an 
i  9corg  SaUoner  Derbeiratbet,  bei  ber  Krönung  ®eorg'd  IL 
hat  Timt  eine»  ®ro^s6on{lab(e  Don  @cbott(anb  burcf^  einen 
CSteÜDertreter  ouft&ben  lie^,  jebocb  17^8  obne  9lac|^onu 
«enf^oft  Derftorb.  3bte  i&ngere  @c^wefter,  ÜRoraoretba 
4>a9f  fKittc  aber  «ti*  ibm  Cbe  mit  bem  171&  geaclfteteii 


Sttcob  StDtngjione,  (Strafen  Don  Stnlit^gow  unb  6a(enbar^ 
eine  Xod^ttx,  Unna,  binterlafTeu;  welcbe  ben  Diertea®rafeii 
Don  Jtilmamoc!/  9Bi(be(m  jBopb,  l)tixaV)itt.  2)eren  ®t* 
tnaffl  (Dgl.  ben  Zxt  Kllmarnock)  enbigte  auf  Sowerbiü, 
30.  Suli  1746;  fte  felbjl  jtarb  ben  14.  ®ej>t.  1747, 
aber  ibr  iltefler  ©o^n,  Socob,  ber  }ur  Seit  Don  beSSSa» 
terfi  |)inri4^tung  fär  @eorg  IL  bie  SBaffen  trug,  folgte 
feiner  ©ro^tante,  ^axxa,  al6  brei}ebnter  @raf  doa  &rro(/ 
mit  welchem  Site!  er,  o^ne  beS  S3ater6  unb  ©roflDaterd 
Sc^tuna,  aucb  iene  Don  gintit^gow,  Salenbar  unb  JtiU 
marnodr  Dereintgt  ^ahtn  würbe,  ßx  jlarb  ben  3.  3uni 
1778,  aus  feiner  6be  mit  9tebecca  Sotfbart  bie  einjige 
So4)ter  SRaria,  ©emablin  beö  ®enera(6  Sob^nn  @cott 
Don  83al€onie,  auö  feiner  anbem  (&\)t  mit  3fabeIIa,  ber 
Soc^ter  bed  SSaronetd  SBilbelm  6arr  Don  dtaU  in  92ors 
tbumberlanb,  eine  jabtrei^e  iRaddfommenfcbaft  binterlaffenb. 
£)er  iltefte  6obn,  @eorg,  Dierje^nter  ®raf  Don  Öxxoi, 
mit  (Slifabetb  Semima  SSlalt  Derbeiratbet,  flarb  obne 
9lad(|fommenf(|>aft,  ben  14.  Suni  1798.  3btn  folgte  fein 
IBruber  SSil^elm,  ber  jwar  Dermöge  bed  am  28.  Wtixi 
1795  Don  bem  Jtdnig  bejlätigten  legten  SBiUend  feineS 
®roßD«ter8,  ben  3lamtn  unb  ba6  SBappen  Don  6arr 
obne  3ufa6  ju  fähren  b^tte,  ftcb  am  7.  San.  1792  mit 
Sobanna  ^eU,  unb  na^^  beren  im  3(pri(  1793  erfolgtem 
Zhfltxbm,  am  3.  2Cug.  1796  mit  TCIicia  @(iot  unb  am 
14.  £)ct.  1816  mit  Henriette  ©omerDiUe  Derbeiratbete, 
unb  am  26.  San.  1819  jiarb.  £)a  fein  &(tef!er  @obn, 
jweiter  dfjt,  gorb  Sacob  S^a^,  gibnricb  bei  bem  erfteit 
{Regiment  Don  ber  Sußgarbe ,  bei  Sßaterloo  gefallen  war, 
fo  b^tte  er  ju  feinem  9ta(bfo(ger  ben  anbem  @obn,  9Bi(^ 
beim  ®eorg  £09 «San,  fec^d^ebuten  ®rafen  Don  @rrol^ 
@ro|i  ^  6onflob(e  Don  @cbott(anb.  £)iefer  ifi  feit  bem 
4.  See.  1820  mit  ber  britten  Äocbter  St.  SBilbeIm'8  IV., 
mit  eiifabetb  gifeclarence  Derbeiratbet.  (v.  Siramberg.) 
ERROMANGA,  3nfel  ju  ber  ®ru))pe  ber  neuen 
Äebriben  (^eiliger  ®eiflar(bipel)  gebfirig,  liegt  unter  18* 
44'  füblic^er  »r.  unb  169*»  21'  6j«icber  8.  unb  würbe 
1774  Dom  6a))itain  6oof  entbetft,  beffen  9lamen  noddi  iebt 
eine  S3ai  ber  3nfel  fubrt,  obgleid)  fte  gewibnlicf^  SBirian« 
bat  genannt  wirb.  @&blic^  Don  biefer  S3ai  ^nbet  fidb 
eine  anbere,  welche  bie  @ngldnber  @o))btens,  bie  Singe- 
borenen  ®utanta))bai  nennen.  (Sine  britte  S3ai  auf  ber 
®äbwejlfeite  ber  3nfel  tfi  bie  S^iHonbai.  S)iefe  ifl  an» 
^erfi  geräumig,  f^at  ein  fanbiged  ^oraUenbett  unb  nimmt 
einen  au§  bem  Snnern  ber  Snfel  fommenben  Slui  auf, 
beffen  Ufer  mit  JRbijop^oren  Don  20—30  guß  ^obe  unb 
3 — 4  guß  3Di(fe  bejtanben  pnb,  um  welcl)e  jlcb  ®d)ma^ 
roj^erpffanjen  unb  fcbine  SoudoIduIuö  fcblingen.  £)ie 
@infabrt  in  biefen  gluf,  welcher  bei  feinem  ^luSfluffe  tlei- 
nere  ©cbiffe  ju  tragen  Dermag,  wirb  tuxd)  ®anb  unb 
©c^^tamm  erfd^wert,.  fobaf  ®ö)\^t  Don  60—70  -SEonnen 
fte  nur  bei  ber  Slut^^eit  }U  erzwingen  Derm6gen.  2)ie 
walbbebecften  Säften  ber  Snfel  bieten  äufierft  malerifcf^e 
2tnf[c^ten  bar,  auc^  ibr  berg^,  walb  unb  f^ufireicbed  tUn» 
nere  bietet  bie  berrlic^ften  ©cenerien,  bocb  tf!  ber  S3oben 
in  ber  Stäbe  ber  Aüfttn  meifi  raub  burcb  ibn  bebetfenbe 
IBafaltmaffen,  mi\(l)tn  welchen  eine  npfi^t  SSegetation 
em))orf(^ie|lt.    SDaS  DflanjenreidS)  ber  3nfel  t0  äberbau^ 


ERROMANGA 


—     370     — 


ERRÖTHEN 


xtxä)  ouSgeflöttet ').     SRan  finbet  Dcrfc^iiebene  Tixttn  Ux 
@tbo,  SB3altt)eria  unb  ßaffta,  ixoti  erotonen«  unb  mebte 

ttbtdcudarten,  leitete  mit  berr(t4)en  93lut^en  unb  eine 
oc^arumart.  2>iere  finbet  fi^  ouf  ben  2Cnb6^en,  xotld)t 
fo»ie  bie  Sergabj^änge  gr6ßtentt)eitö  mit  bem  in  6bina 
fo  gefu4)ten  ©anbetbolje  mit  buntelqrünen  unb  breiten 
JBIittem  beftanben  ftnb.  gorjlcr'6  Cynomorium  bala- 
nophora  unb  TCtajien  ftnben  ftc^  ebenfaU^  auf  ben  ^bl^m 
unb  in  ben  wofferreicben  ebenen,  meiere  eine  tieffcf^id^tige, 
fe^r  fru4>tbare  ^flanjenerbe  betft,  erblitft  man,  ^axos, 
äudenobr-  unb  eat>apflaniungen,  befcbottet  t)om  SSrob^ 
bäum  unb  ber  6oco§pa(me.  ©ottungen  ber  ^aittta, 
Setgeta  unb  Tfipria  finben  ft(&  auf  t>tn  Mfltn,  n>o  and) 
JBambuSrobr  ^auftg  t)orrommt.  £ad  SRineralreic^^  ber 
3nfel  ijl  nod(>  wenig  erforfcbt,  bo*  toerbanft  fte  ibre  QnU 
fle^^ung  wie  bie  mciflen  ©übfeeinfeln  ben  ÄoraÜen,  eine 
eigene  ©rfcfecinung  ijl  eS,  bafi  jid!>  in  ben  falfortigen  Sei- 
fen ©nomanga'd  unb  jwar  in  ber  |)6be  t)on  500  guß 
über  bem  a){eereSf))iege(  SRabreporen  pben,  bie  fowie  bie 
JBafaltmaffen  ouf  eine  »ulfanifctie  Äb^tigfeit  binjubeuten 
fc^einen,  welche  ffcf)  auc^  in  (häufigen  Srbbeben  tunb  gibt. 
TLnif  bad  XVitxxzid)  ifi  arm  audgeflattet.  S3on  SQierfup^ 
lern  finbet  {tc^  nur  eine  fteine,  turjbeinige  @c^weineart, 
xoü6)t  mit  ben  (binefifd^en  6(l()weinen  ^^nli4)(eit  t^at, 
bagegen  i|t  ja^meS  ©eflugel  in  binl&nglic^er  SRenge  t^or-- 
banben.  Sine  9la(bteulenart,  befonbere  Xaubenarten,  ber 
grüne  Papagei,  fowie  ein  fperlingartiger  JBogel  mit 
tot^em  Äopf»  unb  JBrujlfebern  beleben  bie  SBdlber. 
Unter  ben  Keptilien  jei(bnet  jid>  oorsüglidb  bie  SBaffer* 
fd^lange  aud,  bod)  finbet  man  aud)  anbere  @(^Iam 
oen,  beren  eine  2  %  gug  lang  n>ar.  £)ie  JBewoi^ner  ber 
Snfel  befteben  au6  t)erfd)iebenen  ^apuafidmmen,  welcbe 
^cb  feinbfelig  gegenuberfleben.  S)a$  @carificiren  ifi  bei 
tbnen  bur*g4ngia  b^nfcbenb,  b.  ^.  fie  bun^furc^^en  ibren 
Jtirper  mit  ^ortjontaU  ober  t)ertical(aufenben  starben, 
web^e  ieboc^  iun>eilen  aud)  bie  ®e{lalt  \>on  Sternen  ober 
ariangeln  annebmen')-  übrigen«  geben  fie  biö  auf  eine 
Heine  ©d^ürje  fafl  ganj  nadt  unb  reiben  ibre  J^aut  biS 
}ur  Unfenntlicbteit  mit  tl,  JDcfer  unb  fR\x%  ein,  eine 
@itte,  bie  fid)  auc^  bei  anbern  ^apuaflämmen  finbet. 
3n  ibren  woüigen,  furjgefc^orenen  paaren  tragen  fie 
fleine  vStibd)en  ober  Sebern,  aucb  pflegen  fie  bie  jDbren 
ju  burcbbobren  unb  Anocben  in  benfdben  ju  tragen.  3bre 
^utten  böten  gewobnlicfe  fünf  gug  ^obe  unb  10—20 


1)  Senctt,  »el^cr  iS29  bie  Sn^ct  Grrcman^a  bcfuc^te,  ent« 
bcctte  einen  neuen  S3aum  mit  finoicrfermiaen  liBlattern  unb  pftrfld}' 
artigen^  traubcnfcrmi^en  grücbtcn,  bcrcn  ?[I(ifc^  bebt  war  unb 
fe<b<  Äerne  Den  ber  öro^c  einer  S5cbnc  umfc^lc^.  2>cr  0ef4>mact 
bfefer  Sriidbte,  n>c((be  oen  ben  S3circt)nem  (frrcman^a'ö  bdufi$)  ge^ 
geffen  merben,  n?av  febr  an^enebm.  2)  3e  tiefer  ber  3(bnttt/ 

tcfto  ^ober  n?irb  bie  9{arbc,  bie  nc4  blutenb  mit  bem  2aftc  ei- 
ner iufammen^'e^cnbcn  ^))fi«2n;c  beflndjcn  n^irb.  JDaö  Scaiifidren 
tfl  bei  fall  allen  ^apuajlJmmen  2(uftraliinä  unb  ^olpncü'end  im 
Ci!^cbraud;e,  unb  bie  2Crt  ber  burd)  baffelbe  berDcr^fbraditen  S^duren 
bient  nid)t  nur#  ^it  cinulnen  Stamme  jm  unterfc^eiten  /  fonbem 
befhmmt  aucb  bie  oerfcfaiebcnen  dtan^flufen.  9iad)  bem  SBcridjte  bei 
Gopitain  ^ucfep  ifl  baö  3cati:'iciren  aucb  ^ii  ben  ^Ce^^crn  am  3airc 
unb  Gon^o  gebrauc^Iid) ,  unb  bietf  würbe  für  bie  afn!anifc(;e  Xb- 
ftammund  ber  ^apua  fprc<ben.    fSlan  oerdl.  ben  2Crttfe(  Iniicnien. 


Sufl  eänge.  Tini  &(l)Hfxo\)x  erbaut,  befielen  t^  Di 
aud  SocoSblättem  unb  )ierli(|^e  S^tdtn  timgeben  fit 
gieblin^^maffen  biefer  SSitben,  benen  man  SRenfi;^ 
ferei  nic^t  obne  ®runb  jum  SSonourfe  mad^t,  fiob 
Suß  lange  beulen,  weld^e  fie  au6  bem  ^olje  bn ' 
gien  (falcata  unb  casuarina  eqoiaetifolia)  ocrfiRl 
unb  ioerf4)iebenarttg  formen,  ferner  (leine  jBogen 
Pfeile,  fowie  Sanjen  unb  @teinf4^(eubern/  welche  bt 
fie  mit  loieler  @ef(l()i(fli(^{eit  ^u  fut^xtn  wiffrn.  3i 
Pfeilen  nebmen  fie  bie  bereiti^  eno&t^nte  Gac^Hmn 
and)  ifi  bie  Ariegdmufc^el  bei  i^nen  im  ®ebrau4 
3bte  Xanje,  weldt^e  fie  unter  einem  etntimgcn,  bni 
©emurmel  aufführen,  ftnb  einfa^^  unb  loentger  gn 
als  bei  anbem  SBilben.  Sleugierbe  ifl  ein  ^uptM 
i^remßbarafter,  unb  i^^re  Serwunberuna  geben  feh 
raube  SutturaUaute  gu  ertennen.  ^Infiedenbe  itronlti 
fc^einen  nic^t  feiten  auf  Gnomanga  )u  fein,  wüi)d 
ned  fofibaren  @anbelboIie$  wegen  üon  (Sngl&nbeni,  I 
ritanern  unb  @anbmi(^infulanem  ()&ufia  befugt  «i*. 

(6.  JH.  S.  FüA 

ERRÖTHEN.  Unter  biefem  ffiorte  wirb  \m 
genbli(flic(^  ben)ortretenbe  txf^b^tt  Särbung  be<  (ScfH 
loerflanben,  bie  ftM  t)on  bem  ndmticf^en  urfic^^lid)«  1 
mente  ausgebt,  namlid)  t>on  bem  pl6(lt(|^  ^um  Sm 
fein  gelangenben  @efüi>le  einer  fittlicbcn  ober  pbtfl 
UnDoOfommenbeit,  üom  Scf^am^efüble.  3n  ber  S 
ifi  ti  bie  eigene  ttnvoUtommen^ett,  xotldft  baS  6nk 
^erbeifü()rt;  aber  audi  bie  an^tnbem  bemertte  nta^ti 
err6tben.  @in  fernerei^  9{equifit  für  ben  eintritt  bei 
r6tbend  ifi  ed,  ta^  frembe  9>erfonen  bie  ftttltcbeoberi 
fifctie  Unt)oQ(ommenbeit  tovdlid)  ober  t>ennrintli(b 
wabmebmen.  @lei(bmoI  fann  Semanb  t>or  ftcb  fcOf 
r6tben,  wenn  bei  ber  @4)neaigfeit  beS  DeranlafTa 
!0tomentd  ber  SSerfianb  nicbt  Seit  genug  bat,  baö  gai|| 
®etrenntfein  oon  anbern  !D{enf(^en  fogleic^^  }um  Bew 
fein  ju  bringen. 

Lichtenberg  f^at  bie  Srage  auf^etDorfen,  ob  ber  Sie 
audi  im  2>unteln  enitbe?  XQerbmgd  gibt  eö  mele  Ji 
in  benen  baS  nimlicbe  3nbioibuum   am  SCage  eirii 
würbe,  unb  im  ^unfein  nidt^t  en6tbet,  weil  baS  Qe 
ber  burd)  baS  2)unfel  oerbecften  perf6nlicben  SMß 
mung  bem  ©c^amgefüble  ba6  ©egengemicbt  balt.  £«gi 
werben  aucb   SRanc^e  aud  rigener  Srfabning   beul 
fonnen ,  ba^  fie  bd  gewifTen  Seranlaffungen  aud|^  n 
S^unfel^eit  bad  mit  bem  (Stxbt\)tn  loerbunbene  Oefü^I 
@eftd)te  bitten,  alfo  gewi§  aucb  wirflic^  etr6tbeteiL 
loerficberte  mir  riner  mriner  ffreunbe,    alt  idf  mä 
über  biefen  Sontrot^eröpuntt  fpradt),  bag  er  eine  befKa 
(Srfabrung  barüber  J^abe.  Xtö  er  ndnlic^  bei  ®elegci 
eines  ©efeQfc^aftdfpieled  mit  riner  iungen  2>aae  tm 
3;büre  in  einen  bunfeln  9{aum  ge^en  muftc,  (icfl 
etwas  auf  ben  S3oben  fallen;  fte  bäcfte  ficb,  m 
9tieber^efallene  aufzubeben  unb  tan,  weit  aud^iC 
gleict^jettig  bücfte,  hnxd)  bie  fuc()enbe  ^nb  mit  tma  \ 


S)  3n  i^ren  Jtrtegen  joenben  fk  ^ASoO^ 


bte  tn  it^ntn 
leuarn. 


befinMic^  Vfeaffiieii 


«VrÜCl 


ERSAUFEN 


—     371     — 


ERSCU 


Bltdjeri  ©teHe  \tm$  Ahip^tx^  in  JBerü^ning.  ©o* 
4  iiMt  er  ^ae  beim  iSrrot^en  gem6()nlic^e  ®efu|^l  lAt 
i*te. 

^S)ie  ett?6^te  ^autfdrbimg  bcfdjranft  fid^  beim  gr- 

^en  auf  ^aS  ©efic^t,  ober  fic  fefet  ftc^  bis  öuf  bie  £)^s 

fort;  o^er  bei  manchen  ^erfonctt  au^)  auf  cintn  S^beit 

^atfcS.    @ie  i|l  wefentli^  uon  ber  ©egenwart  einet 

lern  JBIutmenge  in  hm  ßapittotflcfdgcn  bcr  ®e(ifd)t6> 

t  bedingt,  unb  bic(e  wirb  burdj  ben  ©nflug  beS32er- 

f^pem^  b^^^t^^äf^"^«      ^^^  ffrr6tbcnbe  bat  ba$  ®e* 

[  cine^  üemieljrten  JBIutpfluffeö  unb   einet  crli6l)tcii 

njpcratut  beö  ©cftc^tö.     Sei  pdrfercr  Sntenfitdt  bc$ 

mrten&en  3}?omente^  ober  gro^et   Sfeij^barfeit  tommt 

)u  rafcb  einrretenben^  aber  balb  t7Drubergei)enben  ^uU 

mtn  be§  *&crjcn^, 

3n  bir  äußern  erfdEjetnung  i^üi  mii  ba^  Stot&mer* 

bcö  ®eftd)fcä  bei  3ornaugbriid)en  mit  bem  Sttöttjm 

ilidtfteit    2?odj  entfielet  bi«  bie  JRotbunj,  wenngleich 

taB  fel)r  rafc^,  bo^  nic^t  fo  augenblicf lid) ,  ipie  beim 

mbaftcn  grrDl^cn,  unb  ba  pgleid^  bie  SJenen,  na^ 

ittic^  bie  betStirn,  auffcbwellen,  fö  fd)cinen  aud)  am 

pbpfiologif^c  SJerbdllniffe  ju  ©runbe  ju  liegen,  ndm? 

eine  Äetarbation  im  ücnöfcn  ÄteiMaufc,  rvit  beim 

lalten  be§  Zit^m^.     J?aa  Küt^wcrben  be0  (Seftcbteö 

patfen  torptrlicben  TtnpTengungen  erfolgt  nic^t  plö^-^ 

,  wk  beim  <Irr^tl)en,  unb  c^  ge^t  auc^  nii^t  wefents 

t>om  SIetüenfppeme  öu$. 

SBei  ber  3ergliebetung   eine«  concreten  galleö  bon 

Stfjen  fommen  jwei  SJJomcnte  in  SSetra^tung,  ndm* 

ber  inbit>ibueUc  entnjidfclung^gtab  bc§  ©djamgcfubleS 

bie  inbimbueUc  erregbaiteit  be§  92ctüenfi)|temö,  35aS 

:ct  bcS  @ci)amgefub[e^  ifl  feine  unwanbclbatc  ®r66e, 

l  eine  Jolge  ber  gtiie^ung  unb  ber  focialen  Setljdlt' 

f  ba§  einzelnen  ^anbtungcn,  itußetwngen  unb  äu- 

)en  ba0  Scprdge  beS  Unfd^irflidjcn,  be$  JBcrlcfeenben 

ritt  DüB  JSinb  fann  üDr  bem  britten,  vierten  ^a\)xt 

nid)l  fdidmen,  latfo  ouc^  nic^jt  ertotfjen.    2>aS  Anas 

unb  3ünglingSaltcr  i(i  tn}rjsug^n>eife  bie  ^criobc  be5 

Uben§;  imÜRanne^s  unb  ©reifenattcr  tritt  bo§  ©((jams 

ftl  burc^  Überwiegen  ber  JSeperion  immer  mebr  jurücf. 

(Stregbarteit  be$  9lcrocnfpflem6  ifl  in  ber  Sugenb 

größer^  unb   ebcnfo  übcrn^iegt  fte  beim  roeiblidjen 

Ijlec^te,  bei  ^artcm  Körperbau,    {Fr,  With,  TAeile.) 

ERSAUFEN.    «Kit  btefem  SBorte  wirb  jene  aobeö. 

uftatbmenbet  Zi^itn  beieid)net^  bei  toelc^et  burd^  an- 

nbe  %jetfd)üe|ung  ber   Suftwege  mittete  einer  umge? 

cn  tropfbaren  gliiffigfeit  ber  äutritt  atmofpbdrifdjcr 

abgef?alten  unb  bie  SIefpiration  bis  |um  @r[6fd)en 

RebenS  unterbtod)en  wirb.    6^  ifi  fpnom;m  mit  ßr* 

tlen,  wirb  aber  in  ber  JReget  M  ein  uneblcreö  SSJort 

t>om  SRenf^ien,  foubern  pon  3:bicren  gebraud)t. 

(Fr.  Wäh.  TheÜe.) 
ERSÄUFEN.  SiefeS  833ort  wirb  in  actioet  S5e^ 
mg  jur  Be^eict)nung  jeneS  '^cteS  gebraucht,  burc^ 
^en  ein  5röenf6  ficb  felbfl  ober  einen  anbern  ab» 
riid)  baburd)  tobtet,  baf  er  ben  ganjen  A6tpet  ober 
gflenf  baS  @eft(^t  in  eine  tropfbare  glufftgteit  bringt 


unb  auf  biefe  SBäeife  ben  Sutritt  atmofpbdrifd?er  guft  ju 
ben  Sungen  burd)  bie  !D!unb:  unb  9Iafcn6ftnung  m^aU 
tcnb  unterbrid)t,  Sn  bem  genannten  ©innc  i|i  ba^  SBort 
)[)on  (uftatbmenben  Slbi^ten  überhaupt  gebrduclt)lid);  bei 
menfd)ltd}cn  3nbit)ibuen  bebient  xam  \\i)  bduftger  be$ 
gani  fi^nonpmen  SBJorteS  Srtrdnfen. 

{Fr.   WilK   T/ieile.) 

ERSÄUFEN  des  Kalkes  i|l  bei  ber  SRortcU  ober 
gDJauerfpeiffcSSereitung  ba^  Übergießen  ju  bieten  3Baffet$ 
5um  i^ofc^cn  be§  fcbcnbigen  Äalfe^.  Jgjierburct)  wirb  ber 
jtalfbrei  ju  bünn,  ^at  feine  binbcnbc  Äraft  verloren, 
ifl  erfduft,  b. b- unbraud}bar  geworben.  (TLA^Leger,) 

ERSCII,  Job,  SamneL  ber  23egrünber  bicfcr  Sn^ 
cpftüpdbie  f  würbe  au  ®rofj=®logau  in  3JiebcTfd)U'fim  ge* 
boren  Un  23,  3uni  1766.  ©ein  lebbaftcr  öeili  (irebte 
fcbon  fcübjeitig  ftd?  mit  Äenntniffen  ju  bereichern,  worin 
fein  älterer  SBruber^  bet  al6  ^tebiger  ju  SBoblau  ben  2. 
«Kdrj  1824  üerfiorbene  ^ot).  ®ottfr.  ßrfd),  il)n  ungemein 
forderte,  wie  er  bcnn  aucb  am  meiften  baju  beitrug^  ta^ 
be§  S5rut?er§  9leigung,  fein  geben  ber  SBiffenfdjaft  ^u 
wibmen^  bem  SBebenten  ber  Altern  nidjt  unterlag,  3la0* 
bem  er  auf  bem  @\)mnafium  feiner  SBaterflabt  ^n  Um 
afabemifctjcn  ©tubium  mit  cbcnfo  grofjem  ©ifer  aB  glurf* 
Iid)cm  ©rfolge  pc^  tjorbeteitet  b^tte,  bcjog  er  im  grub- 
jal;r  1785  bie  Unitjerfttdt  ju  JgjaHe,  um  SEbeotogic  ju 
flubiren.  S3ei  biefem  ^iane  ni0t  bi^  ju  Um  berüchtigten 
Sieligionäebict  bcbarrt  ^u  bobcn,  rcdjncte  et  ftc^)  flet§  5um 
©lücf  an.  (5r  folgte  fc^t  balb  feiner  innigflcn  SZeigung^ 
bie  i^n  ju  ben  (^iflorifdjen  2BiiT«nfd(;iöften  bintricb,  unb 
nur  an  btn  Vortragen  \>on  @bert)arb,  SBoIf^  Sorjler, 
STOatt^,  ©prengel  unb  Äraufc  nafjm  er  ÄntbciU  ^aupU 
iai^Wi)  aber  war  e6  fein  ^tioatflubium^  waS  ibn  firberte, 
benn  in  btefem  war  er  unermublid?.  2Ba5  er  nur  irgenb 
für  feine  ©tubien  görberlid?eä  t>on  SBiAern  auftreiben 
fonnte,  ia6  unb  ejrcerpirte  er  mit  ber  gr6|ten  ©orgfalt. 
©ein  ganb^mann  Sabri,  bamaCS  in  J^aUe^  war  ibm  |ieju 
ml^aö)  bcbilfli«^,  unb  üeranlapte  ibn  auc^  ju  feinen  er^ 
ften  fcbriftfleUerifd^en  Arbeiten,  bcnn  nid?t  geringen  2Cns 
tbeil  t)atte  @rfd)  an  Jabri'd  geograpbifcbem  SRagajin,  ber 
bijlorifc^-geograpbifd)en  SKonatSfd)rift  unb  ber  ©ammlun,^ 
\?on  ©tabts,  ganb-  unb  9teifebefd?reibungcn.  38ei  bicfen 
Sefd)dfti3ungen  fonnte  if)m  nid)t  unbemcrtt  bleiben,  bog 
tbm  ilenntniß  ber  neuem  ©prad^en  unentbe^rlid^  fei,  unb 
nun  taflete  et  nidjt,  biefe  fidl)  ju  etwerbcn»  Slur  mit  ber 
ftanj^äfifdjen  wat  et  bi^  babin  vertrauter,  jc^t  erletnte  er, 
mit  luäna^)me  bc8  jur  Äu^fpradie  ©rfobetlid^en ,  bie  ita^ 
(ienifc^e,  englifcbe,  boüdnbifi^e,  fcbmebifcbc  unb  bdnifdjc 
burc^  bloge^  ©elbpllubium;  wa^  er  aber  einmal  unter- 
nahm, ba§  »erfolgte  er  mit  ber  bebattlid}(Ien  2£uäbauer, 
bie  um  fo  bewunbernöwettljcr  bei  ibm  war,  ba  feine  autb 
nocJ^  fo  grogc  Änjlrengung  il)m  feine  naturltdbe  ^eitetteit 
raubte.  3«  mebr  er  nun  aber  in  Äenntniß  biefer  Spra- 
chen fortfc^ritt,  unb  je  t>erttauter  et  mit  SJetfen  biefet 
9?ationen  würbe,  befio  gr6gere§  3ntcreffe  faßte  er  auci) 
für  ibre  ßitteratur  unb  gitteratoren,  imb  bie^  jog  i^n  im; 
mer  tiefer  in  bie  gittcratutgcfd)ic^k  Ijincin,  für  welc^ic 
feine  23orlicbe  je  langer  bejio  mebr  wud?§,  fobaß  ba$ 
xoa$  Anfangs  nur  alä  ÄiJfSmittel  für  ein  befonbere*  ^ati>, 

47» 


ERSCH 


—     372     — 


ERSCH 


Ijatte  bienm  foKtn^  Wim  Jgjöuptöugclegcn^jeit  würbe.  'Ku= 
f  cre  Umflanbe  begfinjlißten  il)n  l^iebci.  gabri  \)Mt  mm* 
li(t>  ju  Sena  bic  ?)rofeJTur  bet  ®efcl?i4>te  uttb  ©tatipif 
erhalten,  wnb  ©rfc^  folgte  ibm  babtn.  aBd^renb  er  bi« 
fcurd)  tibcrfcfeungen  x^on  JReifebefcbretbungen  unb  burdb 
SEbcilnabme  an  ber  üon  gabri  unb  Jg^ammcrbörfcr  (1787 
unb  1788)  bcröuögegcbcncn  ^ttlgemeinen  ^olitifchcn  3«' 
tunfl  für  oQc  ©tdiibc  feinen  Unterhalt  ermavb ,  ftrebtc  er 
fortwäbrenb  mit  bcm  angcftrcngtctleii  gifer  na4)  ßrnjtite^ 
rung  feiner  Utterinifct)en  Äennfniffe,  mo^u  i^m  bie  bamaB 
neu  entfianbene  }((Igemeine  Sitteraturjeitung  immer  neue 
SJcranlaffung  ^ob.  2)a  er  bi^bei  5IRcufer§  gelefertc^ 
SEeutfcblanb  immer  jur  Jg>anb  batte,  um  ftd?  t>on  ben 
(3d?riftflcllern  genauer  ^u  unterricbten,  ober  in  jBejiebung 
auf  ungenannte  leine  ©efriebigung  barin  fanb,  fo  reijtc 
eS  ibJt,  flcrabe  biefc  fenncn  ju  lernen.  SBcr  t6  tueig, 
tnit  wie  üteler3Rube  biefea  ju  bewirten  i%  bet  wirb  Ur* 
facbe  jur  SJerrounberung  barüber  finben,  wie  e^  tbm  in 
tiefen  S^^b^cn,  unter  bicfen  Umftdnben  moglid)  geworben, 
fein  r,85erjeici?mg  aller  anonj^mifcben  Srfjriften  unb  2Cufs 
(d^e  in  ber  loierten  TfuSgabe  be^  gelebrten  Xeutfcbtanba 
unb  beren  erjlem  unb  jweitem  9la^trage"  gu  ©tanbe  ju 
bringen.  @r  batte  e§  3(nfangS  nur  ju  feinem  9rit?a^ 
gebrauche  beflimmt:  ba  er  aber  bamal^  gerabc  ©elegcn« 
bcit  \)atU,  mit  9Weufel  in  SBcrbinbimg  ju  treten,  —  wor* 
au6  eine  Ubcn^ldnglicbc  greunbfcbaft  entflanb  — ,  fo  er; 
fuc^tc  er  bielcn  um  bic  ^rlaubniß  jwr  ^erau^gabc,  unb 
gjleufet  felbii  erbot  ftcb,  balJelbe  feinem  äBerle  beibrurfen 
JU  lafftn.  6§  erf^ien  ju  gemgo  1788,  mit  einem  nicbt 
angcfünbigten  SScrjcicbmß  pfcubom^mer  @cbrift(lcUer,  aber 
obne  ba^  angefünt^igte  t)on  tibcrfeijungen  ber  in  bem  ge^ 
lebrten  Seutfcblanb  angegebenen  @cbriften  in  anbete 
©pta^^en.  2)iefeS  folgte  etp  im  3,  17Ö4  nat^.  Qx 
tiabm  })\thti  mAt  blo^  auf  fran)6ftfcbe,  englifcbe,  boQan- 
bif4?e,  bänifd^e,  fd?wcbif(be,  italienifcbe  gitteratur  9iucfficib^ 
fonbern  and)  auf  bie  tJctfcbiebencn  Bwcigc  ber  flaüifcbcn, 
(Seine  ^^u  einet  2Cbbanblung  angewad)fenc  Sionebe  bezeugt, 
wie  genau  er  ficb  übet  ba§  Sert)dltnig  biefet  au^lan-. 
tifcben  Sitteraturen  gu  bet  unftigen  gu  unterrid^ten  gefacht 
^atte.  „fflenigflen^  bin  id)  mir  bewugt,  fagt  er  mit 
Ste^t,  bei  ber  genaueflen  SBenu^ung  aHer  mir  offen  jle; 
l^enben  Sluellen  fiir  je^t  fo  i>iel  getl)an  gu  ^aben,  ata  ict^ 
tt;un  fonnte,''  ®leicb  barauf  aber  reifle  er  nad)  Sottingen 
on  bie  teitbbaltige  gitteratürquette  bet  bortigen  Uniuet; 
fitdtöbibliotbef,  beren  5Bor(lebet  —  t^on  bcnen  er  naments 
lic^  mit  Stfug  bis  gu  feinem  S^obe  tnnigfi  befreunbet  blieb 
—  feinen  SBünfdjen  auf  bie  freunblicbjte  SScife  entgegen 
{amen.  ,^@be  id)  babin  ging,  fagt  er,  fcbien  mir  meine 
litterarif(^?e  Ärmittb,  wenn  nid)t  SJeiditbum,  bodb  SSobU 
babenbcit;  unb  wenn  eincrfeito  bic  Umänderung  meiner 
Uberjeugungen  in  biefcr  9?u£f|ld)t  eben  nidjt  bic  erfreu^ 
lidjflc  war:  fo  fe|te  micb  bod)  anbcterfcitö  mein  'Mufent^ 
Wt  gu  ®6ttingen  in  ben  Stanb,  litterarifcbe  Unterneb* 
tnungen  im  (Sangen  ri^tiget  abguwdgen,  unb  mand^c 
meinet  tunftigcn  ^(ane  in  einem  gang  anbern  (Stfid^t^s 
^»untte  gu  febcn.  —  2>urd>  t)ait  gefen  ber  au^ldnbifAen 
Journale  erweiterten  unb  beridjtigten  fid?  meine  SBorfieU 
lungen  tjon  ben  litterarifcbcn  Scrbdltniffcn  ber  i>crf<^iebenen. 


Stationen  unter  etnanber/'     £)en  @tnflup 
mau  gunddift  an  bem  testen  9tdebttag  ju  btm 
niffc  mn  überfeßungen  (1796),  batb  aber  «ic^r 
feinen  anbern  Untetnebmungen,  bereit   ntdbi  wi 
btei  febr  weit  umfaffenbe  ibn  gu  gleichet  Beil " 

Wlii  bet  erjlen  fud)te  er  ein  eigene^  inmui 
ber  gcful)ltc§  äöeburfniß  gu  befticbigtn.     '^mn  " 
wi|Tcnfd}aftlid;en  gacber,  bie  et  bcatbritete, 
unerlagtid),  bie  babin  einfcblagenben   in 
fcbienenen  TCuffdge  gu  benu||en,  unD  ba  er  ^i 
ienen  gdd)ern  au^fcblieglicb  gewibmeteit  ftd^  m 
fen  {onnte,   weil  aud;  Beitfd^riften    oetmifcbttil 
wichtige  beitrage  bafüt  entbielten,  fo  \ü%  er  M 
auc^  auf  biefe  Stürfjicbt  gu  ncbmcn.    ein  gu 
für  pd)  felbll  angelegte^  Stepertorium  flirrte 
no<t>  weiter,  benn  eö  erfcbien  ibm  münfi' 
äÖebütfnig,  welcbeö  er  für  feine  3n?erfe  bi 
aud)  für  bie  3 werfe  Xnbetct  gu  befriebigcii, 
cbc^  JRepertorium  für  bie  fdmmtli(^en    aBt(fi 
entwerfen.     ®leid?jeitig   mit  feinem   „3?e|>< 
bic  allgemeinen  tcutfd)en  Journale  unb  anbete 
©ammlungen   fiir   ßrbbefcbrcibung ,    @efdbtct?te 
bamit  üerwanbten  SBiffenfcbaften  (gemao  1790] 
al§  eine  gortfc|ung  t>on  ÜReufer^   bibliotlieca 
unb  be^  Sturffcbcn  SBergcidjniJTe^  bon  JReifeM 
gu  betrad)tin  ift,  erfcfeicn  baber  ba^  „2CagemeiiK 
tegiftcr  über  bte  widjtigftcn  teutfc^jcn  äeir«    mub  f 
fdjriften"  (Spg,  1790),  t>oran  als  ©nlcining  n 
nirenbeS  litterarifcbe^  S$ergeid)nif  aller  im  ac^ticMa 
bunbert  bis  babin  erfcbienenen  )}eriobif(^eii  IBÜHcr, 
SDecennien  gearbeitet  unb  mit  einem   92atne] 
aller  babei  befinblic^en  CDIitarbetter   octftben.     6$ 
für  ben  Sitterator  wicbtig  gewefen  fein,  tüeim  teibt 
jcicbmjTe   waren  fortgefe|i  worben;    bog   erßc  tttt^ 
t?iclleid)t  weniger  benußt,  bcm   leiteten    iji 
(Jinrid)tung  ein  blcibenber   2Bcrtb   gefiebert 
recbt  woi?l  ein,  ba^  manftd^  t7on  fo  mubfamer 
bie.^u  erfobert  würbe,  bocb  nur  wenig  ©e^rii 
uetfpretben  burfe,  gumal  ba  t>iele  mit  fold^eR  ' 
befannte  ©elebtte  fic  gern  für  bloße  Sfingeri 
ren,  allein  ber  @ebanfe  an  ben  Stufen ,  tcn 
Plften   tonne,  gab  ibm   immer  neuen   ^utk 
fefeung.     Um   aber  nod?  immct  rpeiter  auf  i 
fortgufcbreiten ,  würbe  er  von  aufenber  i?era: 
ndmlicb  ©cbü^  unb  85  er  tu  cb  ba$  3nflitut 
£itt.^3eit.  in  ^ena  begrünbet  batten,    n>ar   wa 
gugleid?  ber  *pian  entworfen,  t?on  bcm  SSegtnn 
8itt.:3eit.  m  ein  „?(IIgemeineä  JRepertorium  ber  ,_ 
bamit  gu  t>erbinben.     grfdi  war  burd>  AufeliiiÄ' 
ebenfalls  Äntbeil  an  ber  eiligem,  gitt.sSeit.  balti, 
@d)ü@  eingefübtt  unb  baburd)  au6  mit  IBcrttu^  ' 
geworben,  unb  alle  brei  batten  balb  bie  tfberj 
Wonnen,  bag   fte  gut  Xu$fübrung   biefce 
mcbt  geeigneten  ©elebtten  wol  nicbt  finben 
lebnte  natürlicb  einen  ibm  fo  willfommencii 
ab,  unb  burcb  brei  £li>in(^t>ennien,  oon  1786 
1790—1796  unb  t?on  1795—1800   irucbc 
unb  arbeit$i7oQe  Unternebmen  bpn  ^m  foi 


ej 


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Diefer  Siebe  uitgeflorter  ju  leben ,  bot  P4  ibnt  i«^t 
eine  ©cleflenbett  bar,  tie  et  um  fo  lieber  ergriff,  alö  eine 
langtpterige  Ätanf(?cir  ibm  nur  ju  ftfyc  btmtttiid;^  mad)te, 
taf  er  auf  längere  Dauer  fotdijen  ^Tnfhengungen  unter« 
liegen  mufTe.  ©cbüft  unb  Scrtucb,  überjeugt  baüon,  wie 
nü^ticb  feine  abätigfeit  bcm  ^nftttute  ber  TCDlflem.  fiitt.s 
3eit*  fein  werbe,  madjten  il)m  ben  Ttntrag,  nacb  3ena  ju* 
rüdjutcbrcn  unb  an  biefem  3nfiitutc  Sbcil  ju  nebmett, 
unb  er  na^m  biefen  Intrag  an,  mk  fcbmer  eö  ibm  aucb 
würbe ^  ftcb  t)on  einer  @tabt  ju  trennen,  in  tpetcber  fo 
uiele  ber  acbtbarflen  fWanner  ibm  befreunbet  gen?orben. 
fßarjuglicb  fcbmer^licb  n^atb  ibm  ber  2(bfcbieb  x^on  htm 
jDi^ter  JHopj^otf ,  ber  ibn  febr  lieb  gen^onnen  batte^  unb 
gegen  ben  er  bie  innigflc  SBercbrung  begte.  SEief  ergriff 
t$  ibn  baber,  al§  ber  greife  £?icbter  ibm  fagte:  „Sic 
woDen  2(bfd?ieb  oon  mir  nebmen?  3d)  nebme  (einen  Ab* 
fdbicb  t>on  benen,  bic  icb  liebe;  gewiß ,  »ir  werben  un§ 
mieberfeben!''  Sinige  @tunben  barauf  trat  Alo)>flocf  in 
J^offmannö  SBucfelaben,  M  ©rfcb  ibn  <btn  tjerfaffm 
wollte,  ba  reichte  er  biefem  bie  ^anb  unb  wieberbolte: 
wir  feben  m^  wieber! 

3u  eifern  1800  fcbrte  erf<b  nacb  3cna  jurucf,  wo 
na4^  wenigen  S^onaten  ber  afabemifcbe  @enat  ibn  jum 
SBtbltatbefar  ber  Unioerfitat  erwdblte.  3m  September  Ui 
3abre^  1802  warb  er  gum  außerorbentlicben  ^rofeffor  in 
ber  qpbtlofopbifcbcn  J^acultät  ernannt  unb  bielt  S)(^rUfun« 
gen  über  @eograpb(e  unb  bie  neueflen  politif<^en  unb  lit« 
terarifcben  evgebniffe,  ffijclcbe  Äbitioteit  er  ber  2fßgem. 
8itt.;3eit  aupcr  bcm  9{fbaction^gefcbafte  juwenbete,  ba6 
beweifen  wot  am  beften  bie  t?on  ibm  in  bm  SnteUigen^* 
blättern  biefer  Leitung  gelieferten  Ubcrficbtcn  ber  auSlan^ 
bifcben  eitteratur.  9lur  furj  ober  foütc  bieömal  fein  Auf* 
entbalt  in  3ena  fein,  htm  im  3. 1803  warb  eine  ©pan* 
nung  gwifc^en  ©oetbe  unb  Sdbuft  bie  SBeranlaffung,  baf 
bic  3Cagenu  8itt,=3eit.  i?on  3ena  na(b  S^aüt  t>erle9t  würbe, 
wobei  fi(b  bie  SD^unificen^  griebricft  aßilbelm'ä  IJL  wabr* 
baft  linigiicb  bewicö.  ^cbufe,  ber  in  frübercn  3abren 
bereite  bed?il  einflugreicb  an  ber  Unitjerfttat  ju  ^aUt  ge^ 
wirft  i^attt,  würbe  babin  ald  firofeffor  htt  Sitterar« 
gefcbtebte,  ©rfcb  M  orbentlicber  9)rofe(Tor  ber  ©eograpbic 
unb  ©tatifiit  berufen,  (9ladb  ber  nouvelle  Biographie 
des  Contemporains  wäre  er  }u  gleicber  3eit  Bibliotlie- 
caire  de  rcuüversit^  de  Jena  et  Frofesseur  de  geo- 
g;rapbie  et  de  statistique  h  TuDiversite  de  Halle  gc: 
wefenO  &  fanb  l^itt  ältere  grcunbe  wieber,  mit  benen 
er  bei  einem  längeren  Äufentbalt  im  3*  178Ö  ficb  t^er* 
bunben  batte.  dr  würbe  bamald  SEbeilnebmet  an  einer 
Utterartfeben  ®€fcUf*aft,  bcren  Sßitglicber  guüeborn,  ®ra* 
ter,  gafonlaine,  9Raa^  unb  2Rnio(b  waren.  3eber  batte 
abwed?felnb  einen  JBortrag  ju  baltcn,  über  wetcben  bann 
biecutirt  würbe,  unb  bei  einigen  würbe  bieS  entfcbeibenb 
fär  ibre  nacbmaligc  fdjriftflelleriftbe  ©irtfamleit,  nament-^ 
lieb  bei  @rater.  @rfcb  jog  bat>0n  nicbt  unbebeutenben 
(Srwinn;  er  lernte  bie  ©nfcitigfeit  in  ter  ©c^äjfeung  ber 
^rfd}iebenen  SBiffenfcbaften  unb  Stimmt  t>ermeiben,  m 
weld?er  ber,  ber  fidb  einem  befanbern  %ad^t  wibmet,  fo 
teicbt  erhanft. 

9lacb  ben  fcbonllen  ^ufpicien  trübte  ftcb  <>ber  febr 


batb  ber  ^'mmtl  ^n  Solge  ber  @c^lac^t  frei3oifti 
bie  Uniüerlitit  aufgelöff,  bie  9)rüfe(roren  blieben  ^ 
batt,  unb  bie  Ittterarifcbe  3:bdtigfeit  inu§te  M  bco ) 
eintrctenben  ^emmnijfen,  wtlä^t  bie  Sanbet  Doa  i» 
trennten  unb  uberbaupt  2(ufwanb  für  literarif^e  fi; 
niffe  wenigflenS  febr  befcbrdnften,  mebr  unb  imbt  I 
%i^  nadb  6rrid)tung  be§  ^6ntgreicb$  ^eflpbalen  bie 
üerfitdt  wieber  bergefteUt,  Crfcb  and)  ini  S*  1808 
£)berbibliotbefar  ernannt  würbe,  war  feine  Sage  |im 
^ficberter,  feine  literarifd^e  2:bdtigteit  aber  bunte  et 
bei  nid?t  unbebeutenben  SSertuflen  fortfe^en^  moaÜiK 
eifer  aber  feineSwege  erfattete*  (lin  i&cttutfot|  ^i 
bamatiae  Seit  befriebigte  er  burcb  fein  „^oaMat 
t>a^  Aönigreicb  SBefipbalen''  (^alle  1808),  ttnb  kn 
3abre  lang  ein  gro§e$  aSerf  über  ©tat< 
ffiiUenö  mit  bem  Sfepertorium  für  bic  3abi 
1805  feine  bibliograpbifcben  'Arbeiten  ju  befiel 
au(b  gewiß  erfolgt  fein  würbe,  waren  nicbt  bie 
3eitum|Idnbe  einem  SBerte  über  @taten  unb  i 
fcbicbte  JU  ungünOig  gewefen,  unb  bdtre  er 
Imflerbam  auS  einen  Eintrag  t>on  93rocfb4u4 
beitung  eine^  neuen  bibliograpbif^en  2Bei " 
Aein  itntrag  fonnte  lodenber  für  ibn  fftn> 
wdbrte  e^  lange,  ebe  bie  alte  9]eigung  üb 
benfen  ftegte*  Unb  fo  befcblog  er  feine  bibiij 
Saufbabn  mit  bem  fpfiematifcb  bearbttteten 
ber  teutfcb^n  Sitteratur  feit  ber  9Ritte  be$  18^ 
bert^  bt$  auf  bie  neucfle  3eit"  (2  SSinbe,  kbei 
2tbtbeilungcn  1812—1814).  JQon  ber  fifpfe» 
bavEeit  biefe§  2Ber!e8  ift  €6  wol  ein  fieberet 
in  wenigen  3abrcn  eine  neue  2Cudgabe  n6tbi| 
Don  Crfcb  mit  mebreren  SWitarbeitern  (©< 
Moppt,  Slofe  u.  X)  für  hit  einzelnen  n^tffi 
gdcber  beforgt  unb  fortgefübrt  feit  1822  trf< 
ftcb  @Tfcb  burcb  biefe^  ^ert  ein  neue$  SSerbi 
ifi  unbe|treitbar. 

3n  einer  frübern  Aufgabe  beS  Qo 
Fon$  i^erurfad^te  e^  eine  %xt  6cbabenfteubc, 
Srfcb  M  Qbtxt  aU  erfier  Bibliogra^^b  Seutfcbi 
ren  gepriefen  worben.   ""IRm  b^tte  gefragt,  i9rr 
ber  eigentlicb  &r(lc  fei,  t^erfiebt  ji*,  nicbt  bet 
ebert  fcbrieb  barüber  an  &\(i):  „Xlberne 
2(rtifel  babe  icb  gemad)t;  in  biefem   gaQc 
jcnigc  fein,  ber  SKcd)t  bat/'     Cbert,   fotglofec 
jloppelei  unb  blöd  aufgebduftem  ^Xtaterialteitf' 
bat  e$  wieberbolt  crtldrt,   ba|  (Stfcb   ber  eif 
grünber  ber  SJibliograpbi^  iti  Xeutfcbkiib  fc^ 
gefleben  muffe,  ber  eS  biflorifcb  n^eif ,  nNif 
neuere  Sibliograpbie  üor  ibm  war.     SBie    fte 
barüber  batte  <ix\d)  bereite  im  3-  1797  im 
Änjeigcr  (S.   1—28)   in  einer  gebifgcnoi 
über  l'itteratoren  unb  Stecenfcnlen  geb^ütrti^^  i 
gen  mitgetbcilt;  @bert  bat  biefe  nacbmaU 
fübrt  im  ^eoneS  (1821,  6e.2.  @,  104—1 
2(uffa|:über  einige  STtangcl  ber  neuem  teu: 
grapbie  unb  über  ibr  SBerbdltnig  jur  fron^,^ 
no(bn>enbig  für  ben  teutfcben  JBibliograpbdl 
ndcbft  erfobert  bie  Jtenntni0  ber  neuem  S: 


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JBi&Iiosva^^ie  mit  ben  Sitteratutett  aller  Tlatiotun  ju 
n  t^at  aiorbereiten^«  eadjfcnntnifTc  fann  er  um  \o 
tiger  entbct?ren,  ic  me^r  bcr  SBeitb  btr  ^Bibliographie 
$  ibre  2(riwenburtg  auf  anbcre  Greife  bcö  2Bi|TtnS 
ngt,  unb  je  großer  babet  (eine  SJerpflichtung  i(t,  fte 
^  mit  in  ^in|icbt  auf  biefe  anwenbung  ju  flubiren 

gu  bearbeiten;  3Smn  er  babci  überbauet  umfaffem 
enc^tlopdbif^er  ÄcnntnifTe  bcbarf,  fo  iji  in^befonberc 

tiefere  Äenntnig  ber  ®efcbi*te,  i?orjügUcb  ber  Sittera» 
\tid)iä}ttf  eine  tmerlüßlicbc  iöcbingung.  Die  »iblio^ 
pbie  foU  ber  Codex  diplomaticus  bcr  8itterargefd)icbtc 
,  unb  ba^  fann  fie  nur  werben  burcb  ßntwcrfung 
S  von  aOen  Seiten  bered)neten  unb  unter  aUen  diüd' 
:en  geprüften  ^lanc^,  mit  JRütfftcbt  auf  wclcbcn  iinb 
iiid)  mit  fcbarfjlcr  Äritif  ^efammelt,  bann  baS  ©c* 
melte  «ber  nocbmalä  forgfattig  geficbtct  werben  mug. 
an  t)cr9leid)e  ben  ^rt.  Bibliographie  10.  SBb,  @.  47.) 

2)aß  erfd)  aUc  biefe  eigenfiiaften  in  fid)  vereinigte, 
it  bicfen  infpberungcn  entfpracb,  wirb  wol  9iicmanb 
Sfbrebe  PeUen,   2Bie  beim  ^bammeln  hen  unermublicb' 

gleig,  bei  tm  Angaben  bie  forgfdltiflfie  ©enauigfeit, 
bemic^  er  beim  Drbnen  bi§  in  ba^  fleinfte  Detail 
in  ecbt  fritifcben  @eif!,  unb  beim  ®id)ten  umficbtigfle 
üiffcnbaftigfeit;  burd)  ccbt  encDtlopibifcbe  (Jintb«* 
}  aber,  bei  weldjcr  feine  einfidjt  in  ben  3ufam; 
ibang  ber  SSiffenfc^often  unter  firf)  unb  ibre  Ser» 
niffc  ju  einanber  nidbt  ju  loertcnnen  ijl,  braebte  er 
m  in  feine  9Biffenfd)üft,  bic  er  für  eine  allerbinge  nur 
Ergeorbncte  ^ilföwilJcnfcbaft  felbfi  febr  wopl  crtannte, 
n  SBicbtigfeit  aber  er  ficb  öud)  nid?t  weniger  bewußt 
.  SBenn  e§  nod>  wcldjc  geben  foßte,  bie  bei  üors 
nem  2)ünfet  in  ber  SBearbeitung  berfelben  nur  eine 
eit  ber  ginger  unb  nicbt  beS  ®eijieS  ju  feben  glauben, 
m  fann  man  nur  fagen,  wa$  ©bert  cinfi  fd)ricb: 
b  bin  nid)tö  weniger  alä  ^ebant,  ober  wer  von  bcr 
'liograpbic  geringfcbafeig  fpricbt,  ber  foU  für  mein  ber« 
:  ars  iioii  Imbet  osorem  nisi  igiiorantem  wabrlicb 
t  forgcn/'  Sffiit  SRed?t  würbe  bie^  bcfonbcrS  ben  tref^ 
,  ber  aucb  bei  ber  llxt,  wie  ©rfd)  fie  bebanbcUe,  je» 
jfdja^ig  ha^on  fpracbe.  Srf^  batte  nicbt  bto^  eme 
erc  Siüd)erfunbe,  fonbern  aucb  eine  umfangreicbe  JBes 
ibeit.  9iid3ts  2Bicbtige§  in  ben  gdcbern  feiner  befon- 
i  ©tubien  unb  im  ©ebiete  ber  fdjonen  ßirteratur  er? 
in,  womit  et  ftd)  nicbt  vertraut  gemad)t  t^atU,  aber 
)  au^  anbern  gadjern  la§  er  viel,  benn  e$  war  tbm 
jtig  f  bie  Umwanblungen  unb  gortf^^ritte  ber  äBifTen-' 
ften  ju  beobacbten  unb  bunter  ber  3eit  nid)t  jurücf 
bleiben.  2)iefe§  3ntcref[e  erbielt  Jtcb  immer  lebbaft 
M  burd)  fein  SRebaction§9efd)äft  bei  ber  Sfflgem.  8itt.= 
f.^  welcbeS  bei  ©d}ülä*^  vorgcrücftem  Jßter  ibm  fafl  allein 
lg,  tbeilö  burcb  feine  SBorlefungen  über  bie  neuere 
gefcbicibte,  worin  er  forttaufenbe  tiberficbten  über  ben 
tanb  bcr  politifcben  unb  litterarifd)en  Seit  gab,  unb 

öüe6  von  6T()eblid)feit  in  jener  unb  biefer  aufmerf^ 

machte.  Qx  l)ielt  wDdjentücb  nur  eine  folcbe  S5orUfung, 
Del4>er  er  aber  nidjjt  feiten  ^wci  SEagc  ficb  vorbereitete, 
felbfi  unb  feinem  ia\flxciä)tn  2(ubitortum  ju  ge; 


92ur  berübren  wiO  ii^  feine  le^te  bibliograpbifcf^e  Hu 
beit,  3rtt  3»  1810  battc  ßrfcb  feinem  alten  greunbc 
gSeufel  bie  Sufage  gegeben,  nacb  beffen  a:obe  baö  @es 
lebrte  a^eutfdjlanb  mit  S3eibebaltung  von  SReufer^  Flamen 
unb  nad)  beffen  ^Umt  fortjufe^en,  Slaeb  bem  Sobc 
SReufcrö  im  3^  1»20  batte  nun  erfc^  biefe  ^fHd)t  ju 
erfüllen,  SBie  er  aber  bie  jwcite  'Aufgabe  feinet  ^anb* 
bucbä  ber  tcutfcben  Sitteratur  von  fWitarbeitern  mugte  be* 
forgen  laffen,  fo  aucb  biefe  gortfefeung  be§  gelebrten 
acutfd)lönb^,  ju  welcber  er  ftd;,  nai^  grfdbeinung  be^ 
18.  JBanbe^,  nur  bie  Seitung  vorbcbielt,  bie  Ziiiaxbcu 
tung  aber  bem  bifjw  geeigneten  'ilbvocaten  ßinbner  in 
2)rc6ben  übertrug.  @rfcb  b^tte  in^wifcben  ein  anbcre§ 
grogcö  Unterncbmen  begonnen,  biefe  (Jncpftopdbte.  SSon 
beren  <5nt(iebung,  freunblid)en  unb  feinblidjcn  3Cufnabme# 
Unter(lü<^ung  unb  (Segenwirf ung ,  unb  ibrcn  mancberlei 
©djicffalen  liefe  ficb  eine  nic^t  unintereffantc  ©efcbicbtc 
er^ablen;  cö  foH  aber  bicr  nur  beffen  gebacbt  werben,  wa$ 
erfi^  babei  betrifft. 

Der  äBudbbänbler  Sficbter,  ben  et  bei  feiner  bama= 
ligen  fflebaction  ber  Mgcm.  Äeutfcben  Sibliotbef  in  Jöc^m* 
bürg  fennen  gelernt  unb  (ieb  gewonnen  b^tte,  befragte 
ibn  um  einen  ^lan  ju  biefem  Serfe,  weld)c^  tn^  geben 
gu  rufen  fcbwerlicb  einer  mebr  geeignet  wor  aB  ©rfd), 
tbeiB  wegen  feiner  langen  SBcfreunbung  mit  ©ncvllopabie, 
feiner  ausgebreiteten  litterarifcbenÄenntniffe,  feiner  bebarr: 
lieben  2fuöbauer  in  htm  einmal  Unternommenen,  tfeeil^ 
wegen  einer  fettnen  äBegünfligung  für  bie  2tuSfübrung, 
bie  obne  feine  ausgebreitete  SSefanntfctjaft  mir  in*  unb 
ouölanbifd)  cn  ®elebrten  au§  allen  gacbern,  feine  greunb» 
fcbaft  mit  ben  mcifien  unb  feine  augerorbentlidje  ßorre? 
fponbenjlufl  nidfjt  m6glic|>  gewefcn  wäre.  2Sa§  in  gonbon 
ober  f^ariö  leicbt  bewirft  werben  fonnte,  ba6  unterlag  in 
a;eutfd)lanb  unermeglicben  ^d)wierigfeitert.  2)er  Entwurf 
be§  ?)lan6,  bie  Anlegung  von  SJepertorien,  6adj*  unb  ^er* 
fonalverjeicbnipn,  baö  itbereinfommen  mit  ben  9){itarbei£ 
tern  erfobcrten  Sabrc  lange  Vorarbeiten,  ebe  ba^  ©e-- 
fdjdft  ber  JRebaction  beginnen  fonnte,  bei  weld)em  ftd? 
immer  nod)  ber  Hemmungen  gar  viele  fanben,  3ßübfam 
jwar,  aber  enbticb  bocb  beilegt  waren  biefe  ®d)wicrig; 
feiten,  unb  olg  ficb  jeigte,  bal  bie  Sübeilnab^^^  be^  ^i)u> 
blifum6  fic^j  für  fcaä  Untern ebmen  entfdjiebcn  b<itte,  freute 
ficb  ©rfdb  be§  SebanfenS,  aucb  öB  SBcgrünber  unb  erfier 
<|)erau%eber  biefe^  SBcrfeS  nacb  feinem  Xobe  mit  Z6^* 
lung  genannt  ju  werben,  geiber  warb  ed  bie  S^auptm^ 
fai^t,  feinen  Xob  fci^neller  berbeijufübren,  nicbt  burcb  bie 
Inftrenciungcn,  bie  e6  erfoberte,  nicbt  burcb  fo  mandjen 
Sicrbruß,  ben  eS  vcrurfacbte,  felbfi  nicbt  burc^  geinbfelig: 
feit,  bie  ibn  verfolgte  uno  bie  bitterjlen  ^ränfungen 
biufte,  »iewol  er  biefe  fcbmerjticb  füblte,  fonbern  burcb 
Xfü^  Unglüd,  wel(^e^  ben  SBerleger  barf.  ^iö^t  ber  bro* 
benbe  SSerlujt  war  e§,  ber  ibn  fo  tief  erfd)üttcrte,  — 
benn  burd>  Spfer,  bie  er  aud)  anbern  feinet  SBerfe  f)atU 
bringen  muffen,  war  er  beinabc  baran  gewSbnt,  —  fom 
bftn  bie  tnnigjle  Sbeilnabme  an  bem  ©cbicffalc  eine§ 
SD?anne^,  ber  ibm  febr  lieb  war,  unb  an  bem  ©cbicffale 
biefe^  SBerfc^.  £)a  verlieg  ibn  ber  ®leicbmutb,  mit  wel- 
chem er  manches  *^ar!e  im  geben  ertragen  b^tte,  um  fo 


ERSCH 


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ERSCIIECSIJNG 


mtf^t,  olS  i(nn  jefet  bet  gelieWe  SSxuUx  fehlte,  6ct  löot 
itt  ciitjige  SSirtraute  aller  feiner  gteubcn  unb  getbcn 
gewcfen  tt?ar.  ^attt  er  au(^  tiefen  ©d^mcrj  in  baS  ^erj 
beS  S3niber6  au^gtcßert  fonnen^  fo  tvurbe  bie§  i^m  Xroft 
gewcfcn  fein;  nun  aber  fübttc  er  feine  Äraft  Qtbxoii^tn, 
m^  tc^  um  VUuiahxMa^t  1828  ju  i^m  fam,  fanb  iö) 
il^n  na*  mit  ber  aOgem.  8itt:3eit.  befc^fdftigt;  er  tegte 
—  bie  nie  wieber  ergriffene  —  geber  au$  ber  ^anb,  unb 
fan!  mir  n^eincnb  an  bic  SBrujl.  9iur  ßinen  ©cbanfen 
jjiett  er  Don  ba  an  fefl,  ben  @ebanten  an  fein  Unuermogen 
bic  SBerlufic,  n?eld?e  bic  ÜRitarbeiter  nun  treffen  würben, 
ju  bedfen,  woju  er  ftd^  \>erpflic^t€t  glaubte.  @^  war  ein 
langer  ©clenfami>f,  bem  er  erlag,  bis  er  am  16.  San. 
fan^  unb  rubig  enifc!)(ief,  nac{)bem  fein  (e^te^  SBort  leife 
au^gcbau^t  war:  ^ncpFiopabie. 

©iebjetn  äJdnbc  berfclben  fjatten  wir  gemeinfc^afttic^> 
(herausgegeben,  t>or  bem  ad^tjebnten  lieferte  td^  fein  xvof^U 
getroffene^  Sitbnig,  unb  biet  fei  e§  mir  toerginnt,  bie 
J^auptäügc  j^u  feinem  ®emalbc  al§  9Benfct>  ju  entwerfen. 
9lid)t  äBenigc  ^öfae  icb  fe^r  t>ermunbert  gefe^en,  i^n  bem 
SBilbe,  welci)e$  fic  fid;  t?on  i^^m  entworfen,  ganj  unabn-^ 
(ic^  ju  fmben.  @ie  bitten  iid)  in  bem  Bibtiograp^en 
einen,  wtnn  nic^t  fünflern,  bod)  trorfnen  ^ebanten  geba^t^ 
unb  fanben  einen  l;citeren  Wtann  t>on  lebJjaftefler  ®ewegs 
li(ftfeit  be§  ®eiffeö,  gern  gefeilig  unb  in  ©efeüfctjaft  bc* 
liebt,  weil  er  bie  ®obe  ber  Unterbaltung  befaß,  unb  bei 
feiner  SBielfeitigfcit  mit  iebem  auf  feine  giebling^möterien 
ein8et)en  tonnte.  JBei  feinem  für  grcunbfcbaft  unb  ßicbe 
fo  empfangiicbcn  ^erjen  war  il)m  aber  am  woblpen  in 
Keinem  t^ertrauten  Greife,  groge  SefeUfc^aften  t^ermieb 
er  aber  barum  gern,  weil  er  nie  etwaf^  auf  ttn  anbern 
ffliorgcn  t>erf(^ieben  wollte,  wa^  er  glcidjwol  6fter^  mugtc, 
weit  eS  ibm  nie  an  Sti^rungen  feblte,  nid;t  bloS  ^on 
reifenben  ©elcfcrten,  ton  benen  nic^t  leicht  einer  burct» 
^afle  fam,  obnc  ibn  ju  befucben,  fonbcrn  auc^  t)on  ©im 
beimifc^en,  hit  ibn  um  irgenb  eine  liuerarifc^e  ober  anbrc 
SefaQigteit  ju  erfuc^en  \)amxu  Hann  i^attt  er  ben  ^uf- 
fcbub  nid^t  terfd)ulbet,  unb  er  bauerte  bann  öftere  wol 
langer  al$  ^um  näc^ffen  SRorgen,  benn  bem  gefdQigffcn 
SRanne  oon  ber  9Belt,  ber  e^  ja  aud?  felbft  erfabren  Wtt, 
wie  t)iel  wertb  e$  ifi,  um  eine  litterartfd)e  (SefäQigtett 
nid?t  ucrgebenS  ju  bitten,  war  eS  ebenfo  unmoglid?  eine 
fol^e,  wie  t)iel  3tit  un^  Wlitht  fte  aud^  erfi>berte,  gu 
Derfagen,  al^  e§  feiner  ©utmutbigfeit,  wie  oft  fte  aud? 
gemigbraud)t  war,  ertragti^^  gewefen  wdre,  Unterf}ü|un« 
gen  anberer  Zxi  ^u  verweigern,  wenn  er  eS  nic^t  mugte. 
gr  glaubte  nid?t  an  Unbanrbarteit,  weil  er  felbfl  fo  banf- 
bar  war,  übfd)on  er  gcrabe  barum  au(S:)  SJieleS  erbulbct 
tjai.  2f[lc  biefc  ®genfd)aften,  bic  i^m  Söertrauen,  3u= 
neigung  unb  greunbfdjaft  erwarben,  mag  man  alä  bie 
grud?t  eine^  gliicflid)en  Temperamente^  betTad)ten,  Zö)^ 
tung  t}erbiente  ibm  feine  @e{tnnung  unb  ^anblungSweife, 
©eine  ®ewiffcnbaftigfeit  in  (Erfüllung  aller  übernommenen 
SBer)pfltd>tungen,  bie  bisweilen  an6 'jingfiticbe  grcnjte,  ge^ 
pattele  ibm  burcbauS  nicljt^  Unwaljrc^  unb  UnredjteS,  nid?t 
bloö  Unred?tlid)e^.  SpdÜ^  wer  ibm  fein  gegebenes  ©ort, 
wie  fdjwer  ibm  au^  in  manchen  %iUtn  bie  grfüBung 
würbe,  unb  fo  war  er  juüerlaßig  in  allen  aSer^dttniffen, 


3SaS  man  i^m  ant)ertraute,  bad  (onnte  od 
ftcberer  t}erwabrt  fein ,  unb  eS  würbe  H^m  <m^ ' 
SBicleS  anvertraut,  wa§  bei  feinem  ipctt 
füllen,  aber  febr  wirffamen  (Jinfluf  t>iele 
^dtte  verwirren  fenncn.     9lie  aber  fyat  er 
jum  9lüd?tbeil  3(nberer  angewenbet,  tüol  ül 
djttrn  bicbfl  brobenbe  @efabr  abgetpenbef,    tmi 
bintangefcfeten  SBerbienfle  gerecbte  Änertennun 
©eine  2)i^cretion  )^kbti  ging  fowett,   tag  er 
wenn  ein  2(nberer,   ben  er  burc^  briefiidt^cS 
gleich)  wiberlegen  tonnte,  fein  SJerbienfl  fi^^  i 
ta^vi  fc()wieg,  wie  unauSfleblicb  ibirt  aud^  iebc^ 
feit  war,     geinbfc^aften  ju  verbinbern  war  er 
SSeife  bemübt,  unb  bem  iRebacteur  etnee  frcti 
te6  feblt  e§  baju  nie  an  ©eleflenbeit,     f)e 
bei  mand^en  fo  beliebt,  woQte  er  burctau^ 
fen,  unb  er  wie§  fte  felbfl  in  folcben  %&Utn 
man  mit  'Eingriffen  bebrobte  unb  tool  aud) 
er  blieb  feinem  ®runbfa|e  treu,  ba§  eine  gitt^ 
^war  wot  ein  ^ampfpla|f  für  SBtfTenfd^dft 
aber  nid)t  ein  a^ummelpla^  für  )»erf6ttlk^ 
fein  muffe,  la^  ^Parteien  gwar  unoermeibltff» 
teiwut^   aber  unwürbig.     Srunbe    foDen   ber 
Sreunbe  gewinnen,  nidbt  @d)mdt^utigcn   ben 

taffeS  auöfhrcuen.     SBoDte  man  (Srfcben  }^itbä 
infeitiflteit  jeitien,  fo  t6nnte  man  eö  infofeni, 
gartet,  weld^ebaä  3)unfel  Um  Üd^t  uitb  Unrecbt  I 
vorjieben,  entf*ieben  au^fcbloß,  benn  er  rp*3r  eii| 
von  8id)t  unb  JRecbt     ©elbff  freimütbig    Uebfe 
müt^igfeit,  um  aber  baS  JCinb  mit   bem  S3abei| 
fc^ütten,  war  er  freiließ  ju  bebutfam. 

Son  erfc^j,  ber  ber  treue(ie  greunb  feiner 
woljlmcincnb,  wol)lwoIIenb  gegen  Äüc  unb  too 
viel  er  vcrmodjtc  war,  fagtc  i>oli(ä  in  feinem 
li<ten  9lad)ruf  an  ibn:  „man  barf  an  fcif 
rabebin  e6  au^fprec^en:  &rfct>  l^atte  feinen  _ 
fidtigen  tann  i^  bieS  leiber  nidt^t,    ai$   MÜe 
aber  eS  au6fpred)en:  ©rfcfe  ^at  burc^  fein 
leinen  ^cinb  aemad)t,  unb  feinen  ju  babcn  i>e 

ERSCHEINUNG  mx}iit  unb  SWeta 
jet(|net  imÄügemeinen,  wie  auc^  bie  entf|j 
ter  in  anbern  ©prad^en:  aatv6utrov^  plmcnoiu 
ba§  barauö  entlebnte  ^banomen,  fawol  ben  3«, 
a3egcbfnl)eit,  ba  irgenb  ßtwaS,  eine  9)erfon  ober 
fen  erfc^eint,  b.  b.  fic^tbar  wirb,  al$  aud 
felbji,  weldje  erft^eint,  ober  baS  SJiJb, 
ftd)  eine  unftc^tbare  ©ad^e  a($  ftcbtbai  ^ax^ä 
fferer  SBebeutung  rebet  }.  S.  bie  Sibel  fDon 
nung  Sottet,  ber  StigeC^  6^ri(K,  ebenfo 
©pra($gebrau{$  von  ber  erfd^einung  wn 
f!ern  ober  ®efpenf}em«  3n  ber  g^^tlrn  IBct 
eine  ©rfc^einung  ^abtn,  foviel  aI5  ein  Kt,^^ 
ber  Siegel  unftcQtbareS  SBefen  feben,  bbet  m^ 
ji^  nur  einbilben,  wo  bann  Srfeffcmuns  f^  " 
(ton  bebeutet    3n  ber  9bviif  tHtbm  ollt 

*)  3a^r6ü4cr  für  OJefc^ic^te  unb  ®rae§biii|t  1SI8L 
©.  £77  fg. 


ERSCHBINDNG 


—     377     — 


ERSCHBINCNG 


n  i(x%tmofpi&xt,  welche  ben  @mnen  pli^lxd^  mnh 
vnitn,  auf  eine  imeigentltcf^e  SBeife  Sufterfd^einuns 
*er  ^^dnomene  genannt,  j.  S3.  ©ewttter,  geuerfu^ 
SBinbunbberflL  3nber  ÜRetapJipfif  bejeid^net  er^ 
ung  unfere  fubjecttoe  Scfenntnißmetfe  ber  ®egenj!dnbr, 
;  btefe(ben  nur  unter  gewiffen  Sonnen  ober  JBebingun^ 
oon  und  erfannt  werben,  ntcf^t  fo  »te  fte  an  unb 
(6,  b.  b-  abgefe()en  von  unferer  fubjecttüen  befKmm^ 
Cuffaflfung,  ftnb.  3n  biefem  ©inne  fagt  man  j.85. 
{Regenbogen,  er  fei  eine  (Srfcb einung,  benn  ein 
r  farbiger  S3ogen  ifi  nic^t  wirflicf^  an  bem  SDrte 
nben,  n^o  »ir  ibn  erblitfen,  fonbern  toit  feben  ibn 
wenn  e6  eine  ganje  %l&(i)z  ober  SBanb  t)on  9tegem 
n  gibt,  welcbe  bie  ®onne  beftbeint,  fobaß  Don  ge^ 
i  ©teilen  berfelben  bie  @onnenfhabIen  frei  in  unfet 
gelangen  (6nnen.  S)iefer  Stegenbogen  fommt  alfo 
Segenflanbe,  b.  i.  ben  9Iegentro))fen,  bie  jene  SBanb 
[,  nur  jufdaiger  SBeife  ju,  benn  nid^t  immer,  wenn 
)net,  feben  wir  in  ben  2;ro))fen  einen  9tegenbogen. 
c  ifl  er  nur  für  bie  befonbere  Stellung  unfered  'Um 
iiUig,  er  fann  nic^t  gefeben  werben,  wenn  wir  nicbt 
onne  im  SRutfen  b<^ben,  inbem  wir  jene  9iegenwanb, 
i  bie  faUenben  Stegentropfen  bilben,  anblitfen  unb 
bie  @onne  nidbt  b&bet  oU  51  ®rab  om  «&imme( 
«^iernac^  ifi  a(fo  ber  Stegenbogen  eine  blo^e  (Sr^ 
nung,  unb  ber  Sonnenregen  bie  ©acbe  an  {tcb 
an  we(cber  ber  9iegenbogen  i^ufdUig  erfcbeint.  Sbenfo 
eint  und  ber  aufgebenbe  SKonb  am  |)oriiont  gr6^ 
dber  bdber  flebenbe,  obne  bocb  größer  ju  fein,  wei( 
bn  mit  ben  jwifcbenliegenben  |)dufern,  SSdumen, 
ti  u.  f.  w.  t)erglei^en,  unb  er  baburd^  in  unferer 
Ibung  wdc^fl,  wie  ein  ^unb  auf  bem  Sbeater  im 
rgrunbe  neben  perfpectiüifcf^  gemalten  |)dufern,  Sä&va 
u.  b.  m.  »erfcl^ieben  t)on  (grfcbeinung  ijl  ber 
in,  wobei  gar  nicbtd  SDbiectioed  oorbanben  ifi,  fon^ 
aded  nur  fog.  ©innenbetrug  ober  SSifton  ber  6in< 
ladtraft.  @d  gibt  ubrigend  aUerbingS  gdDe,  wo 
itnungen  unb  @cbein  faum  ju  unterfcbeiben  ftnb, 
bad  beFannte  ^bdnomen  ber  unter  bem  iRamen 
9R Organa  befannten  Suftfpiegelung  (Mirale), 
d  bie  Hxabtx  mit  Stecht  atö  bad  ©efpenfl  ber  SS&fie 
inen,  ald  fi3Ienbwerf  eined  b6fen  ®eif!ed,  ber  ben 
erer  t)om  9Beg  ablocft,  inbem  er  ibm  bad,  wad 
Pb^ntafie  a(d  SBunfc^  mit  glubenben  Sarben  aud^ 
a(d  wirtlich  netf enb  oorgaufelt '). 

Wtan  lefe  fotgenbe  neuefle  Sefd^ttbun^  beffetben  in  ben 
i  aud  ©pnen  im  ^ov^tnbiattt  oom  3, 9too.  1841.  9{r.  263: 
r  fommt  ti,  bat  btefed  trüderifdje  ®pie(  felbfl  ben,  ber  H 
Uürltcben  Urfac^en  ableitet,  ^Cnfangd  mit  SBangt^fett,  tcb 
Tagen  mit  C^ntfe^en  erfüllt?  ^ort,  too  fnb  ber  6anb  ^un* 
leflen  weit  aui\>tt)nt,  too  »eber  Saum  nocb  Gtraucb  ift, 
5pur  oon  SBafTev,  bort  erfcbienen  und  auf  einmal  Gruppen 
tanfon  Sdumen ,  bie  einen  t!o(|  ba^infliefenben  @trom  um> 
,   auf  beffen  SBeKen  wir  bie  ®trab(en  ber  @onne  fpielen 

greunbliq  grän  bebecfte  «^üget  tauften  auf  unb  t^erfcbman* 
cbcr;  Reine  «^dufer  unb  Surgen  mit  tro^igen  ^Kauern  unb 

mirben  in  ben  SBkilbem  fid)tbar,  beren  Gtdmme  fi(b  »ie 
tMiIme  im  Xdinbe  ^im  unb  (»erboflen.    Soweit  »ic  andd  ge» 

Qxfdfänwi^  tlttn$  wbc  foincii  äv  bo4  nkbt  nd^«   2(tte6 


3n  ber  itant'fc^en  $btIofop()ie  fpielt  ber  Segriff 
„(Srfcbeinung''  bie  ^auptroOe.  Xant'd  Sßettanftc^t  ifi 
Sbealtdmu^,  unb  jwar  nicbt  fog.  gemeiner  (ober  toh 
motbetif(ber)  Sbeali6mu6,  welcher  bie  SBelt  ju  bloßem 
®dft in  ma(l)t  (inbem  er  t)on  ber  äSebauptung  aulgebt, 
wir  ndbmen  nic^t  wirtliche  2>inge,  fonbern  nur  83orfieU 
lungen  berfelben  wabr,  eine  2(u|enwelt  erifiire  gar  nic^t, 
fonbern  nur  SSorfteOungen  einer  folc^en),  fonbern  fog. 
tranScenbentaler,  weicher  erifiirenbe  ^inge  annimmt, 
aber  bebauptet,  baß  wir  fte  nicbt  erfennen,  wie  ffe  an 
fid{>  pnb,  fonbern  nur,  wie  fie  unferm  menfd^lic^en  Qxs 
tenntnißoerm6gen  er fcb einen.  (S6  ifi  bereits  im  2Crtife( 
(Srtenntniß  a  priori  biefer  Aant'fcben  Xnftcbt  gebacbt  wor^ 
ben,  unb  wir  fftgen  f)\ix  jur  Srlduterung  nur  SoIgenbeS 
binju.  2)ie  ©runbfrage  ifi,  wie  entfieben  allgemein^ 
gältige  unb  notbwenbige  Srfenntniffe,  um  bie  e$ 
fft^  allein  in  ber  SRetapb^fif  ober  ^bilofopbie  banbelt*). 
2)ie  Srfabrung  fann  m6  überbaupt  nimmermebr  et^ 
wad  burc^auö  @ewiffeS  lebren.  2(uc$  nac^  einer  no0  fo 
langen  unb  reifen  6rfabrung  bleibt  immer  ber  m6^tic^e 
Sali,  baß  einmal  grabe  baS  (Sntgegengefe^te  ftd^  ereignen 
t6nne.  2)adieni0e,  wad  unerfcbuttertid^  wabr,  wad  abfo^ 
lut  notbwenbtg  unb  aDgemein  bei  allen  unb  für  ade 
SRenf^en  gitttig  fein  foU,  (ann  grabe  auf  nicbtS  Zxi^ 
berem  beruben,  atö  auf  ber  urfprungUcbenSinrid^^ 
tung  unfered  eigenen  2)en(oerm6gend.  S93a6 
ftc^  in  ber  9latur  TLüt^  nocb  ereignen  tinne  unb  werbe, 
bad  Idßt  ftc^  gar  nicbt  wiffen;  ^ewiß  wiffen  li^t  ftdb 
blöd,  wie  in  alle  Gwtgteit  bin  bte  SRenfc^en  bie  Statut 
anfeben,  wad  fte  bortn  im  2(agemeinen  für  ®efe|e  erbli^ 
(fen  werben,  fo  lange  bie  ÜRenfc^en  !S{enfc^en  ftnb,  b.  b- 
ib^e  je^ige  SBerfianbed^  unb  SSemunfteinricbtung  behalten. 
2tud  biefer  —  wenn  man  fie  nur  einmal  erfannt  b^t  — 
Idßt  ffc^  bann  aucb  fagen,  wad  f&r  bie  SRenfc^en  immer 
unb  ewig  wabr  unb  gewiß  fein  wirb.  SBoUte  man  }.  fB. 
bie  allen  URenfd^en  gemeinfame  TCnfc^auungdweife  mtt  tU 
nem  auf  befiimmte  äBeife  gefcbüffenen  ober  gefdrbten  2Cu2 
genglafe  Dergleichen,  mit  bem  fte  gleicb  auf  bie  SSelt  th 
men,  unb  biefed  ®lad  eben  bie  menfc^iid^e  SSerfianbed^ 
einric^tung  nennen,  fo  fann  man  gewiß  wiffen,  baß  Xlle^ 
bie  binburd^  fcbauen,  bie  jDbiecte  auf  biefe  unb  feine  axi^ 

fd)ien  oor  un«  €$(britt  oor  @(brttt  juri^cfiumeicben.  8anae  flanben 
mir  fo  unb  fa^en  bem  3au6er  )u,  unb  allmdlig  oerlor  fi4  ^ad  Un< 
$eimlid)e,  ba<  im  TCnbM  tag.  Ott  mar  ein  fo  reged  8eben  in  bie* 
fer  ®d)ein(anbfd)aft,  bad  aOSaffer  fo  gldn^enb,  bie  IBdume  fo  faftig 
grün,  fo  ftot}  unb  fcbtanf,  mit  t(b  ffe  nie  gefeben.  TCfki  fcbien 
bort  Diel  freunblicber,  al«  in  ber  »itfli(ben  fffielt,  unb  )og  und  fo 
mdcbtig  an,  hat  mit,  bie>Hb  niä^t  ber  ^Durft  Mrmdrt«  trieb,  bort 
SBaffer  |u  fudf^en,  me  fetnd  war,  gern  fort  unb  fort  bem  ®puf 
na^jgejagt  wdren,  unb  fo  wo^t  begreifen  fonnten,  mit  er  ben  18er« 
irrten,  ber,  t>eriweifelnb,  mit  brennenbem  2Cuge  SBaffer  unb  menfcb* 
li(be  fffio^nungen  ^  fe|en  gtaubt,  on  ficb  tectt,^  um  i^n  einfam 
oerberben  }u  toffen.  —  8angfam  lehrten  mir  |u  unfern  Bebuinen 
iurücf,  bie  ntcbt  t>on  ber  ettfe  gegangen  wann.  9lo<b  fcbouten 
mir  oft  ittrücf  in  hit  Sßäftti  wo  bie  (Srf(beinung  aKmdtlg  erblaßte 
unb  enbtiib  ^  einem  streifen  |ufammenf(bmo(|,  einem  b&nnen 
ataucbe  t>erglti(bbar,  ber  über  bie  8(d(be  |ie^t.'' 

i}  IBgl.  CF^atpbdu«,  ^ift.  Sntwictt.  ber  fpecuL  9iM.  t>cn 
Jtont  hU  '^tU  e.  20,  unb  gortUge  in  ber  teutfcben  SierteU 
ia§tf(bri|l.  1838.  IIL  e.  92  fg. 

4o 


ERSCHEINUNG 


—     378     —  ERSCLHCICHUNG 


hm  ffieife  ctbltcfen  linnttif  unb  jebet  cmjflne  9Renf4 
t.  ^*  ein  ^bilofop^,  n>iirbe  an  feiner  eigenen  Änfc^^auunfl^^ 
roeife  —  feinem  SUerftanbe  —  abneljmcn  hmnen ,  wie  2tUe 
feinet  Ottidben  biefelbe  9?atur  anfc^auen  muffen*  Säa^r; 
kit  imb  Suverldffiflfnt  irirb  alfo  ^ier  iiid)t  fomol  in  bie 
Übereinflimnrung  bcr  2Jor)leUun(ien  mit  il)ten  Dbjecten, 
a($  t?ielnicl)r  in  bie  Äti9emeinl)eit  unb  3?otf)mcnbij^teit  ge- 
wifTer  Sorjlcüungen  ober  a}or|TfUiing§n>eifen  jfüt  ben 
menfciölicften  SJerjlanb  übtt^aupt  gefegt  2Bir  ffinnen  aUm 
bing^  nad^  Äönt  btoö  wif[en,  wie  ficft  alle  SJJtnfc^en  bie 
I)ingc  notbwenbig  tjorfleüen  muffen,  nic^t  aber,  ob  biefe 
SJorfletlungen  bcn  Dbjecten,  welchen  fte  entf);>rec^en  foüen, 
i?6ai9  abdquat  finb.  2)er  SRenf^  weig  blo^,  wie  i^m 
bie  Dinge  etfc^ einen,  er  bat  wnb  fennt  bloö  bie 
6t  fdb ei  nun  gen  berfelben,  gkicbfam  nur  ben  burc^  iv 
neS  @la^  mannic^fac^  gebrochenen  SBiberfcftetn  ber  öugern 
£tnge  auf  bem  Spiegel  feiner  ©eelc;  nur  tjon  feiner 
©eite  fennt  er  bö§  SÖer^dltnig  jn?ifc<)en  ibm  unb  ben 
SDingen,  weig  iM,  wu  er  fidb  j«  ben  ©cgenildnben  eer^ 
bdU,  mit  aber,  waS  unb  wie  befcftaffen  bicISinge  an 
fidb  unb  außer  biefem  SSfthdlmifi'e  fein  mögen;  fcenn  wie 
er  eö  audb  onfange,  burc^  njeldjen  ©inn  er  ficb  auc^  mit 
ben  Dingen  in  JRopport  ju  fefeen  futbt,  immer  fieljt  unb 
fublt  er  fte  boc^  nur  butcb  feinen  ©inn  bmburcfc, 
unb  ber  eine  ©inn,  j*  ©.  ba§  Sajlorgan,  fann  wol  baju 
btenen,  bie  3fffettion  be§  anbern,  j.».  beS  ©eftc^t^,  ju 
rectifiriren,  nie  aber  lann  man  irgenbwie  über  bie  ©inne 
ober  burd^  biefelbcn  au§  fi^  binau^gebcn^  no(^  bie 
jDingc  felbft  unmittelbar  in  fein  SSewuftfein  berein- 
jief)en.  Die  Dinge  an  fic^,  tm  benen  unleugbar  geroip 
Smprefftonen  auf  unfere  ©inne  gemacht  werben,  finb 
ttt^t  ^mvt(i  ju  bemonflriren;  aber  wir  TOiffen  eben  nur 
weiter  nic^t$  t)on  ibnen,  aU  bag  fte  finb  unb  t^a^  fte 
bteUrfadjen  tM>n  unfern  momentanen  ßmpfinbungen  pnb; 
t»on  ibnen  felbft  baben  wir  weiter  nicftt^,  alö  bicfe  Qm^ 
pfinbunjcn,  biefe  aber  ftnb  burt^auS  fubjectit>,  b.  b. 
j^war  niebt  wiUFurlicb  ibtem  Urf^runge  nac^,  aber  bocf^ 
ibrer  Öcfcbaffenbeit  na^  nic^t^  weiter,  a(ö  gcwifje  Su^ 
fidnbe  unferer  ©eeU.  TUltB  ift  alfo  für  unö  nur  6r« 
fdbeinung,  aber  baf  eine  erfdjeinung  ba  i|l,  alfo  U^ 
Dafeln  ober  9?ic^tbafein  einer  (Srfcbeinung,^  mu^  unö  a 
posteriori  gegeben  werben.  3n  foweit  muffen  alfo  bie 
t?orau$jufefeenbfn  Dbiectc  auf  unS  einwirfen,  baß  pe  unö 
ibr  Borbönbenfein  funb  tbun;  bie  ©rfcbeinungcn  in  un§ 
—  fo  wenig  ober  fooiel  fte  aucb  ben  S)bjccten  entfpres 
eben  mftgen  —  mfiffen  burd)  ein  bcltimmte^  ^iu^etlicbeä 
etwa§  bert>orgerufen  werben,  unb  wenn  e§  auc^^  auf 
ff  ine  anbere  5B3eife  wdre,  aB  etwa  fo,  wie  ber  berübrenbe 
Singer  in  ben  Saiten  bie  fcblummernben  2äne  wecft. 
^ülttn  wir  un§  an  ein  SBeifpiel,  welcbee  Äant  felbfl  gibt 
(Äritif  ber  r.  Sern.  @,  63,  1.  2Cufg.  @.  45):  „S3ei 
einem  Äegenbogen,  fagt  er,  werben  wir  jwar  wol,  auc^j 
nacb  ber  gewoli^nlitben  SBorfleliungdwetfe^  iundc^fl  ben 
garbengtanj  eine  Crfebetnung  bloö  für  unö  unb  in  un^ 
ferm  Äuge  nennen;  bie  Regentropfen  aber,  üB  ba$  biefer 
ßrfdbeinung  }u  ®runbe  liegcnbc  wirf  liebe  unb  wabrbafte 
Ding  an  ftc^>  betracbten.  lllein  bebenden  wir,  baf  aiic^ 
tiefe  Sropfen  nur  wicberum  empirife^e  Srfd^cinungen  finb, 


fo  ifl  felbfl  ibrc  tunbe  (Seffalt,  ja  f^at  het 
welcben  fte  faflen,  ni*tö  an  ficft  felbji,  fonbm 
SRobiftcation  ober  @runbtage  unferer  finniic^cn  IsHä 
ba^  Cbject  felbft  aber  bleibt  xm^  babd  gaii}  ai 
„3J?an  fJnnte,  mt  ßbal^bdu^  frcffenb  rrtdi 
biefer  ^rfldrung  etwa  noib  bfn^ufe^tn:  man  t^ 
JtaleibofFop*  2Bie  man  e$  brebt  unb  n?ciibrt, 
anbere  giguren  üum  SJorfc^ein.  2)ic  farbigen  l^ep«  I 
ben  biefelben.  3<^  tvetß  wo(,  baß  ba^  ®myi  ki\ 
fc^etnung,  bie  BufammenfteUung,  SJerbmbung  —  ji|t 
einer  Stofe,  iefet  wiebcr  ju  einem  <gtcrne  —  i»|ti 
tit)  bie  wirf  liebe  iß,  fonbern  nur  biit<6  bit  SiaUfi 
ber  ©picgclgldfcr,  alfo  burcb  bie  Gonfhruction  iwiaid 
gan^  (bier  =  SUerflanb)  beirirtt  wirb.  SBena  #1 
nt<bt  bic  äjerbinbungrn ,  fo  ftnb  boc^  bie  ^Umnn 
i?frbunben  werben,  bie  einjelnen  Äorpetc^tn  (fBjf, 
garbe,  (Sejlalt,  JBef^affenbeit,  wirflic^  fc,  m 
febe?  ÜRit  nieten!  20a^  ibre  Sorbe  unt  übak 
qualitates  secundarias  anlangt,  fo  tftbiebii^^6 
barfeit  Idngjl  au^gemacbt,  unb  waö  ba^ 
wiffcfle  baran  wdre,  bie  Örogc,  ©efiaU  iL  f,  t, 
Ijoupt  bic  ma(f?emattfcben  eigen fc^aften,  e>\)m  wi 
gar  nic^t  erifliren  f6nnten,  fo  ifl  eben  aLied  M 
be^wegen  um  fo  gewijjer  apriorifcfa  unb  fubieöi»,  i 
biefer  @ewigbeit  mug  ftcb  ber  üRenfc^  ^imlba 
gen,  ba  er  ja  nie  auö  ficf>  felb(l  berau^tretni, 
gifenntniß  gicicbfam  neben  bic  Dinge,  bte  n 
nur  burcb  fein  ©rf enncn  erfcmtt,  fdbfl  fleUra,  i 
58erglcicbung  beiber  mit  einanbcr  bie  {fog.  ttm 
SBabtbeit,  b.  b*  bie  tlbereinfiimmung  unfera 
mit  ben  Dingen  an  ftc^,  ermitteln  fann.  Serd 
9?.  Äritif  ber  Vernunft.  IBb.  I,  344  fa,  U  ^7, 
b.  3Retapbi?fif.  ©.  06.  228.  259.   (Dr.  A'  IT     ' 

ERSCHELNUNGSBOfiEN,   areuit  a^^ 
beigt  in  ber  2()lronomic  ber  SJcgen ,  welcher  fcf 
©onne  unter  bem  »^ori^ont  mipt,    bt^   fTf  >4ki 
wenn  ein  ge wtffer  ©lern  über  bem  -^oi  :i»p 

ben  foll.    SRan  benEt  fic^  ndmlic^  ijom  oc;u;i  M 
SBerticalfreia  na^  tem  Drt  ber  ©onne-  Diefet  f# 
recbt  auf  htm  ^ornont   unb  feine   S[Jerlinj 
benfelbcn  biö  jum  JÖJittelpunfte  ber  ©inne 
Siefe,  welcbe  biefelbe  in  einem  geiriHen  ^  * 
bem  J^orijonte  bat.    Sfl  biefer  tJetüngertt  _ 
fo  wirb  in  ber  Äegel  ber  planet   Söenui 
2(benb^    ober  ül$  3Rorgenfiern    fici^tbar;    1 
braucht  biefe  2iefe  aucft  nur  2**   ^u   bftru 
unb  3upiter  werben  bei  einer  liefe  t?on  10*^ 
ir,  ÜRare  bei  U%\  girfJerne  etRcT 
bie  bcr  2.  biö  6,  ©roge  bei  13°  bi^  17",  «, 
18**  tTc^tbar,  benn  mit  biefer  Süefc   tfl'kbe 
Ddmmerung  ertofc^en. 

ER8CHLERHUNG.      Setter    bft 
c^ung.  3m  ©prad)gebrau4  be$  sememen  Mai 
net  (Srfcbleic^ung    öberbaupt  bie   uneTlouMe 
woburcö  man  irgenb  ttwa^  buret^  8ift,   8äfr|li_^ 
trug  an  (lä)  bringt,  j.  JB.  ein  gute^  Seugaif ,  Ivr, 

S)  0.  a.  D.  e.  29< 


(Biift  bflj 


1 


BRSCHLEICHUNO     —  379  — 


ERSCHLEICHÜNG 


d)aft  lt.  bgl,  m. ;  in  bcr  fogif  bflgegen  überhaupt  btn 
n,  njoki  manUxtljtik  ober  SBebauptiingen  auf  Sbat- 
n  ober  iSBcmcife  gmnbet,  bie  nic^t  in  ber  Sl;at  unb 
r^dt  fo  oorfianbcn,   fonbern  et|!  biirc^  unfcrc  ßtit- 
:itgen  ober  falfc^e  ®4lÄffc  entfielen.    Die  Srf^tci^ 
3  tDirb  bcmirft,  tnbem  man  (wie  auc^  bie  Stt)moIi}s 
►on  fc^teidjen,  b.  i.  tjcitnlic^  ^jerörrFommen,  anbeu« 
ijnttpcbcr  iiPDermerf  t  p  ben  luirf  liefen  SBabt* 
lltngcn    ttroaB   l)tnjitfiigf,    ober  übtt^aupt   ttroa^ 
i  inhtxt  (biefcö  wirb  üudf  ber  genfer  bct  cingcbil- 
nSBat^tne^mung  (vitium subreptionis)  genannt, 
»orin  bf licht;  ha^  mm  in  ber  ßrfal^runq  ttxva^  am 
ffm  p  f?abcn  glaubt,  waS  man  bix^  erjl  fefbfl  bin^ 
Jic^tet  ober  gebac^t  t^at)^  ober  inbem  man  bei  einer 
?ei^fiibtung  in  eine  ©d)lugreibe  alö  unbefirirune 
rfjeitcn  fotc^e  Sefeauptyngcn  einmifc^t,  wcldje  felbfl 
loc^  beS  fflewetfeg  bebörfen;  bcfonberö  fos 
grabe  \>a^f  warum  e§  fic^  tjanbelt,  b.  f),,  wa^  er|l 
fen  werben  fotl,  felbfl  öll  ffiewei^grunb  gebrandet 
(biefer  gejjfer  &cift  bie  petitio  principii,  Stbette; 
ober  Srfc^Icic^ung  etneS  ^rincip^,  b.  b.  SSeweiö^ 
)cö).  Zu^  ber  antjegebenen  Segripbefiimmiing  ergibt 
u^kld^f  baf  e^  tm '2(llgemeinen  gwei  ^^auptarten  t>on 
teic^img  gibt,  ndmlic^  tbeit^  üon  S^atfa^en,  t{)eil§ 
©ewei^Atiinben,     Sti  ffiejug  auf  bie  ßrfdjleidt^ung 
i;batfad)en  ober  SDBabrnebmtingen  barf  man  übrigen^ 
ben  llrcng    p!)iIofüpf)ifcöen  ai?n§pab  anlegen,    weit 
unjablige  angebliche  erfaf^rungen  ju  Erfc^leid^ungen 
n  würben,  unb  eS  nur  ju  oft  Mrfommt,  ba$  man 
f  wabt^une^mcn  ober  gu  erfahren  glaubt,  xva$ 
Hä)  felbft  erfl  ^injubenft,   ober  burc^  SJer^lei* 
en,   mitbin  Urt^eife  berauSbringt.     jDaljin  geboren 
.  alte   biejenigen  SorffcÜungen,    bur<^    weld^c  wir 
'ernung  ber  ©egenftdnbe  üon  cinanber  unmittelbar 
,unebmen  gfauben.    Sebermann  beruft  p(i^  auf  ün 
ig  ober  SBafjrne^mung,   wenn  er  auöfagt,  bieS 
ienc6  ift  fo  unb    fon)eit  mn  mir  entfernt,    TtUtin 
ferc  Entfernung  ifl  nic^tö  ©icferbareö,   weit  fie 
garbe  bat;  ben  allein  fic^tbaren,  ben  farbigen  ober 
ten  Äör^jern  ober  ©teilen  ifl  eS  bagegen  nid^t  an* 
Uf  wie  weit  fit  mn  einanber  entfernt  pnb,  weil 
igentlic^  Sichtbare  an  ibncn,  ibre  garbe,  ganj  baf- 
ileibt,  man  mag  fie  nofje,  ober  fem  röcfen.    (Auf 
je  SQSeifc   tdpt  \id^  jeigen,  ta$  bie  bloge  pnnlitfec 
iet?mung  ober  ©rfa^rung  unS  nic^t  Ui)xtn  tann,  ob 
Eine  einanber  ftfencffer  ober  langfamer  folgen,   ba 
te3eit  jwifcöen  ibtien  nid^t  \}Mat  i(l;  aber  in  bem 
^6rbaren,  ben  SÖnen,  bie  Sijfanj  be6  einen  icjon 
;nbcm  offenbar  nic^t  üernommen  wirb,  gerner  glau^ 
ir  bie  ©olibit<!t  in  ben  Äörpern  ju  feben,  ober 
»rpcr  auSgebebnt  nai^Sdnge,  Sreite,  35ttfc  wabr^ 
[)mcn;    atlcin   voai  wir  ^?ier  fef)en  unb  wirftic^ 
iben,  beliebt  nur  in  einer  gewiffen  ?age  be^  ßid^ted 
er  ©djatten,  unb  mit  biefer  tjerbinben  wir  crfi  bie 
Uung  t)on  ber  ©olibitdt,  bie  au^  h€m  ®efüb!  ober 
in  berflammt,    Unb  fobatb  wir  genau  auf  unfern 
[#cinbrucf  2lc^t  geben,  fo  nebmcn  wir  ba(b  wabr, 
Fjene  bem  ©eftcQt  eigentltd^  frembe  ©ef&^Uibee 


ift,  mit  ber  wir  unS  am  meiflen  befc^dftigen,  unb  ebenfo, 
wenn  wir  ben  Segtiff  ber  ©olibitdt  für  ficft  ndber  ents 
wicfeln,  fo  offenbart  e§  fic^  gleich,  baf  er  nic^t  baö  t|l, 
was  wir  wirnidj  burc^  bie  Zugtn  wabrncbmen  fknen; 
ja  auc|  felbfi  nicbt  huxtp  ben  ©inn  bcö  ©efublä  ober 
(SJetafie^,  obgleich  wir  biefen  [entern  a(S  ben  obiectioflen 
ober  benienigen   ©inn    cnjufeben  pflegen,   ber  un^   am 
ftc^erfien   mn  htm    wirfiicften   Dafein   ber   ©egenfidnbe 
überjeugt.    2Btr^  feljen  unb   füllten   eigentlicö   immer 
nur  bieSDberfCddSien  berJSörper;  wie  nun,  wenn  9Jit^t^ 
batjinter  wdrc?  —   SBoIien  wir  ba^  Snncre  aufbrechen, 
auffcbneiben,  fo  fommt  eine  neue  Oberfläche  jumSBor- 
fcbein,  unb  wieber  eine  neue,   fallö  wir  auc^  biefe  burcö- 
bringen  woüten,  um  in^  Snncre  ju  gelangen,  ha$  @0i 
(ibe  entjiebt  ficft  immer  ben  ©innen. "SSober  benn  wif[en 
wir  üon  einem  foldjen  ?  ♦)   ^iernacf)  waren  eigentlich  alle 
berlei  SJorfleßungen  unter  bie  Äategorie  bcr  5rf(b!ei  = 
c^ungen  ju  bringen;    bo(^  wirb  biefer  Segriff  in  ber 
9?egel  nic^t  in  biefem  ftrengen  ©inne  angewenbet    SBaö 
jundcljfl  bie  ©rfc^Ieic^ung  Wn  a:batfa*en  betrifft,  fo 
finb  bereite  im  Irtitd  Grfabrun^^  t»erfc|iiebene  Seifpiele 
angegeben  worben,  worauf  fic^  ergibt,  ba§  felbfi  bei  wif* 
fenfc^aftltfi()enSorf4ungen,  namentlich  bcr  STOebicin  unb 
ber  *3)bi(ofopbie    fcl?r   ^dupg  ba^jenige  alS  wirflicfte 
erfabrung   bejeid^net  wirb,  wa^  bocft  nur  erfl  binjuge^ 
bac^t  ober  bloße  ^ppothefe  i(l.    3*  85-  wenn  &^tc  am 
Äranfenbette  ba^  wa tjrjunct;men  glauben,    waö   fie, 
nur  burct  bie  SriUe  il)ier  ^^Dpotljjefen  febenb,   er(i  (jinsu^ 
benfen.    Sbenfo  wenn  3 engen  in  ibre  Äu^fagen  oon 
SBabrnebmiin^en  ba^  einmif4)cn,  wa^  fic^  al^  äjcflerion 
plcitftj^eifig   mit   ber   finn liefen  Smpfinbung  gfeidbfam  in 
tbr  äSemugtffin  einbringt    unb   bamit  Derfcfeniil^t.     2£lö 
befanntffie^  Scifpict  au^  bem  gewobnlic^en  lieben  tann 
bie  SUolfSmeinung  in  SSetreff  M  fog,  äJerfebenö  ober 
bcr  Staube  angeret)en  werben,    baß    bie  Sinbilbung  ber 
fc^ wangern  SKutter,  wenn  biefe  Don  einem  Silbe  beftig 
ergriffen  unb  in  ©cbrecfen  oerfe^t  worben  t(t,  amÄorpcr 
beö  Jtinbe^  eine  bem  SJilbe  entfpred^enbe  SBerunfialtung 
l?eroorbringe.    ^an  beruft  ftcft  babet  auf  t?iele  2batfas 
^en    ber  6rfabrung,   obne   ^n  bebenfen,   baß  baS 
entfieben  ber  SRaale  unb  ÜRi^bilbungen  am  Äirper 
be§  linbel  burc^  H^  Silb  in  ber  SDJutter  nic^t  ©ai^c 
bcr  Beobachtung  i(t,  fonbern  nur  eine  ^öijpotbefe 
über  ben  Urfprung^ber  SWaale  ober  SKiöbilbungen  auö^ 
mac^t  (unb  jwar  eine  falfctfe|)ppotbefe,  benn  berSmbrpo 
ifi  fc^on  oon  ber  erflen  2£nlage  an  eine  abgefcbl offene 
£) r g an ifation,  bie  ficf)  auö  fic^  felbfl  entwirfelt,  unb 
gu  ber  Weber  Oieroen,  nocb  auti  Slut,  fonbern  nur  er* 
ndbrcnbe  ©dfte  auö  ber  STOutter  gelangen;    f,  Zubinger 
ffildtter  für  9Iaturwiffenfc^aft  unb  2trjncifunbe.  SBb,  III* 
©t,  1.  ®.  128.     ®.   e.   @(!^u6e,    m**  2(ntl?rop. 
@,  löl  ed.  3). 

(Srfc^li^ene  IBewetfe  (peddones  prirjcipii) 
finbcn  ficb  auc^  in  ben  SBifTenfc^aften  febr  Wupfl/  "tib 
in  aüm  ©ijflemen  bcr  Jogif  (»crgL  bie  SBcrte  oon  Ätug, 
grie§,  fiJacbmann  u,  2C,)  werben  barüber  (in  ber  8cbre 

•)  gj^L  ^ttiti^'  IB<rfu*.  l.SBb.  ©.444.  |»erbart,  QinL 
In  b.  $^t!of.  ®.  19  unb  bie  ©^nftEti  ber  ©fepftfir. 

48* 


ERSCHÜTTERUNG 


_  380  —     ERSCHÜTTERUNG 


öom  ©eweife)  STegeltt  jur  Kermeibung  bUfifi  S^t^IerÖ 
f^t^tbtn  unb  ffieifpiele  beigebracht.  SBer  j.  6.  ^egm  einen 
Xt^ei(!en  jum  ffleroeiö  be§  2?afctn§  @orte§  fi4>  öwf  bie 
öUaemeine  übercinfiünmunfl  aUer  2Henfc6en  in  bem  (älam 
ben  an  ®ott  ober  ®6tfcr  berufen  njoUte,  würbe  einet 
erfc^leictung  p^  Wulbig  machen,  ba  fein  Ätljeifl  jene^ 
^ttgument  gelten  laffcn  fann,  intern  er  eben  bcfiteitet, 
ba|  jener  aUqemcm  gelte nbe  ©laute  auö)  allgemein 
giiltig  fei.  Überbauet  entljaUen  alle  fog.  ©eweifc  t>om 
JJafein  ®otteÖ,  ber  ontotogifctie,  foemolDgifc^e,  teleolo^ 
flifcfce,  moralifc^e  u.  f.  w,,  folc^^e  erfcfcteic^ungen  ober 
Petitionen  principii,  worüber  ficft  9idl)ere§  finbet  in 
Äant'^  ÄrUif  ber  reinen  SÜernunft.  grie$,  91,  Ärit. 
b.  SB,  (Sah.  IL  ®.  291)  unb  htn  f<Smmtlicfeen  neueren 
©^flemen  ber  9)letapbpftt  unb  JReligionöpöiloropbie  ^  in^- 
befonbere  in  gottlage'^  ©c^rifr  über  ben  löcmei6  oom 
SSafcin  ®olteg.  184K  (Dr,  Ä.  //.  Scheidier,) 

ERSCHÜTTERUNG  nennt  man  im  3CUgemeinen 
jebe  burd^  pl6(j(id)e  äußere  Ginwirfung  bebingte  ©tirung 
bei  JRube  einc^  Ä6rver^.  1)  ?)b^fi^^  SoUen  aber  ^wei 
über  meW  Äör(>er  fl6renb  auf  einanber  wirfen,  fo  muffen 
entweber  beibe  ober  wenigllenö  einer  t>on  bciben  in  ffies 
wegung  fein.  -Streben  aifo  jwei  Äorper  in  ibrer  beiber- 
feingcn  iöewe^ung  einanber  entgegen,  ober  trifft  bie9Jicft= 
rung  cine§  ftcb  oewegenben  ÄörperS  auf  einen  ruljenben, 
fo  \)t\^\  bie  X^üiXCiW^  erfülgenbe  äBcrftbrung  ber  SRaffen 
©tog  (Scibiög*  S^U  "*  a.  m.)'  @o  üerfc^ieben  nun  aber 
bie  Art,  fflic^tung  unb  Sntenfftdt  ber  bcnjegenben  Ärdfte 
unb  bie  Äggregatjuftdtibe  ber,  bewegten  Äfirpet  fein  f6ns 
nen ,  fo  üerfi^ieben  müUen  auc^  bie  üon  il?nen  abhängigen 
SBirfungen  fein.  Öieljnicn  wir  jwei  Äorper,  beren  einer 
ben  ©top  ausübt,  ber  anbere  erleibet,  fo  fann  baö  3u'- 
fammentreffen  fo  b^ftig  fein,  baß  ber  3ufammen!)ang  ber 
2^eile  be$  einen  ober  beiber  ganj  aufgeboten  wirb  (äöruc^, 
äerfpliiterunfj) ;  ober  bie  STbeile  geratl)en  jwar  in  löewe^ 
gung  unb  jeigert  ba§  ffleflrcben,  il)ren  bi5l)eri^en  SJetbanb 
^u  »erlaffen,  aber  bie  Äraft  ber  ßobdrenj  überwiegt  bie 
beSStogeö  (Stfc^ütterung  im  engern  ©inn).  %\\^ 
tiefen  allgemeinen  ©d^sen  Idßt  ft*  leic^>t  auf  bie  i^erfAie* 
benen  erfc^yeinungSweifen  ber  erf#tterung  fd^Iiegen.  Sie 
Uttterfuc^ungen  über  bie  JRidfetun^,  31rt  unb  Sntenfitdt 
ber  Sewegung^fraft  muffen  wir  bier  übergeben,  bcnn  fte 
würbe  tbeil^  eine  unenblicbe  fein,  ba  fic6  für  jebe  Äraft 
uncnbiitft  üicü  Orabe  ber  ilugcrung  benfen  laffen,  tbeil^ 
aber  müg  fie  alö  Urfac^e  ber  ©rfc^ütterung  ^ur  tf e^re  t?om 
@to§e  gejogen  werben.  Dagegen  i|!  ti  nitbig,  bt<  «uö 
bei  SJerf^iebenbeit  ber  SRaterie  refuüirenben  Arten  ber 
Srf^lttterung  ndber  i\x  betrachten,  ^^ter  müfTcn  wir  nun 
aber  au%ben  t)on  ben  tjerf^iel»enen  Äggregat^updnben 
ber  Ä6rper,  wonati^  fie  eingetbeiU  werben"  in  fefie  (weic^, 
por&6,  elaflifit,  b^^rt,  fprfibe),  liquibe  (tropfbarflüfftgc)  unb 
erpanfible  ober  elaflifd^^flüffige*  2)ie  Uftte  Slaffe  bot 
man  gewAbnlid^  t)on  biefen  Unterfuc^ungen  au^geft^loffen, 
ba  man  ftd^  V^^^  ba$  ®an)e  ber  2Ctmofp^dre  alg  ^irper, 
beffenlbeile  burC^  t^nfc^iebene  einwirfunjjen  (Sli$,  Don^ 
ner,  Sinb,  SRegen)  in  ibrem  gegenfeittgen  SJerbdltniffe 
ge|16rt  werben,  t?orflellen  fann,  aber  burd^  bie SBirfungen 
biefer  @ewalten  ßetS  eine  bauernbe  ober  jettweife  Sierdn^ 


berung  biefer  I^eite  hervorgerufen  wirb;  fie  ^ebiren  nii 
Ijieber,  in  fofern  fie  in  großen  ÜJfaffen  auf  liquibe  unb  fefl 
Äitper  einbringcnb  fic^  beim  ^t^^t  felbfl  wie  feflc  A4 
per  i>erbalten-  Ungleid^  grißer  bagegen  ijl  ber  SBiberflar 
ber  Äorper  ber  ^weiten  Sfeibe,  welche  in  f leiner 
Xbeiien  ^war  leicht  überwältigt  unb  üernic^tet  werben 
aber  in  größerer  ÜKaffe  angebduft  unglaubliche  Keftfienj 
fraft  beftfeen  (j.  JB.  wirb  eine  Älinge  jerfprengt,  wen 
man  fie  T^a^  auf  einSQafferbecfcn  auff(^Idgt)*  £oc^  a\xi 
bicfe  Äraft  liegt  nii^t  fowol  in  ben  Äirpern  felbft,  aO 
fie  bebingt  ifi  bur4>  dußere  frembe  SBcrbdltniffe,  benn  cb 
2ropfen,  ber  in  luftleerem  Äaume  faUenb  ein  ®efdg  je 
fprengen  fann,  jerfpringt  burcft  bie  Cuft,  auf  bafJeHi 
®efdp  geworfen,  felbfi,  unb  eine  IBombe,  welche  in  eine« 
eilten  gluiTe  eine  erbbebenartige  ©rfcftürtcrung  erregt,  wir! 
mit  gleictier  Äraft  in  ha^  offene  5ffieer  gef^leubert,  uil 
gleich  geringere  Solgen  ^aben.  (Sin  jwciter  wefentU^« 
Örunb,  biefe  Äfirper  pon  unfcrer  2ebre  ju  trennen,  lieg 
barin,  \>a%  bei  ibnen  burd^  jene  dugernÄrdfte  ber  2fg9r 
gatjultanb  aufgeI}oben,  unb  auc^  nad)  beenbigter  Ginwb 
fung  nur  wieberbergeflellt  wirb.  SDrittenS  enblic^  ifi 
Sufammentreffen  jweier  liguibcr  Ä6rper  benfbar;  aber  au<| 
in  biefem  galle  wirb  feine  waljrc  ßrfc^ütterung  erfolg« 
f6nnen,  ba  bie  Äirper  in  einanber  übergeben,  ö^  bleib« 
fomit  nur  bie  feflen  A6rper  übrig,  unter  benen  man  ii 
bocb  wieber  wefentlicfee  Unterfeftiebe  matten  muß.  2>if' 
ßlaffe  icrfdllt  ndmlii^  in  isiele  Xrten,  welche  nac^  S3c 
f(^iebenbeit  ber  ßobdfton  \?erfc^icben  benannt  werben.  Dil 
finb  nun  jwar  relative  ©igenfc^aftcn,  m6gen  aber  be^u 
genauerer  2Jetract)tung  alS  abfolute  gcbac^t  werben, 
öUe  nun  jeigcn  unter  bellimmten  SUerbdltniffen  bie 
fdjeinungen  ber  ©rfcftütterung.  2rifft  ndmlic^  ein  wei<fti 
Äirper  mit  einem  por6fen  ober  jtarren  ;iufammcn,  fo  wiii 
feine  erfcöütterung  erfolgen,  fonbem  ein  Öinbrucf  ober  mi 
lidbe  2rennung ;  leibet  er  aber  unter  ßinwirf ung  eine5  \\^t 
in  Gonfij^enj  gleiten  Ä6rperö,  fo  werben  feine  2be«le 
^Bewegung  geratben,  aber  ibr  ©treben  nac^  ÄuflJfu 
wirb  untctbrücf t  üon  ben  aegenwirfenben  Ärdften  ber  ft 
i)dfti>n  unb  @rai?itation.  i^affelbe  gilt  aud^  Pon  ben  p0| 
r6fen  Ä6rpern,  beren  geringe  Steftflenj;  fic^  fd)on  au 
ibrer  ?|erri)Tenen  löcfierißen  ©tructur  anncbmcn  Idßt.  ÄI<| 
rer  tritt  aber  bie  erf(4utterung  t^ruor  an  ben  elajlifc^c^ 
Äirpem,  bie  je  ibren  SWamen  von  bem  eigentbümlicbf 
aJermigen  ber  Debn barfeit  unb  ©treben  na^  3?ücffe(| 
in  hm  frübern  3u(tanb  b<»ben.  JBei  ibnen,  noc^  t)iel  mt% 
aber  bei  ben  fejlen  (barten)  Ä6rpern  laßt  fid>  berechnen, 
welche  aJerfc^iebenbeiten  nacfc  SWaßgabe  ber  einwirfenbe 
j:6rper  unb  ber  Sichtung,  'Art  unb3ntenfrtdt  beS  ©tof 
eintreten  muffen  (f.  unter  Stoss). 

2)  ü)Iebicin.  2>iefe  allgemeinen,  oon  Crfc^einung« 
m  anorganifd^en  jtirpern  abgezogenen,  ©dge  bßben  nu 
aucft  ibre  Änwenbung  gcfunben  in  ber  Scbre  Don  benj« 
nigen  franfbaften  SJerdnberungen  ber  organif^en  Äirpc' 
welche  burc^  dußere  Sewalt  entheben,  man  faßt  bier 
Seitften,  welti^e  mM  tbeilö  an  ber  organifd(>en  SRaterie, 
tbetlö  an  ben  t»on  ibr  abbdngigen  Functionen  wabrnabn 
unter  bem  *Jlamen  Commotio  ^ufammen,  unb  tbeilt 
wieber  nac^  ^m  oetfc^iebenen  Organen  anatomifc^ 


ERSCHÜTTBRÜNGSKREIS   —  881  —   EBSCHÜTTERÜNGSKREIS 


6S  tann  aber  hierbei  nur  t>m  ammütifd^en  jDtgamSmm 

bie  JRcbe  ff  in;   t>enn  t>ap  t)ie  erfc^tiiterutig  ^er  ?)flan? 

jcrt Organ i^mcn  feinen  beteutcnben  (Jinflup  auf  ba^  Ccben 

beS  betroffenen  @en?dc^fc§  I)aben  fann,  crtldrt  ftc^  leicht 

tl)cilö  au$  ber  DerijdUntgmdgig  fefjr  grogen  Slaflidtdt  ii)^ 

Ter®eTOe6e,  tt)etl§  aber  unb  Ijauptfd^lid^  au§  bem  9Ran> 

flct  an  ßentralorganen,  b*  b-  an  SJercinigungöpunf ten  or^ 

ganifcber  ©ppeme.    Sm  Sfeierforper  ,qibt  cS  meiere  folcfecr 

fogenannten  eblen  Drganc  (&tt)im,  SRücfenmarf,  Sungcn, 

•£)erj),  beten  burtft  SJerle^ung  aufgebobcne  gunction  ben 

2ob  M  ganjen  Drgani^niuö  jur  notbn?e nbigcrt  gß^S^  N^^ 

iinb  bie  auä)  be^b^Ib  burc^  fcfle  2)ecfen  nacb  2ti:gert  l}in 

gcfdbü^t  TOcrbcn.    SHJir  fijiben  aber  in  bcn  Drgancn  unb 

©Dflemcn  ber  2tierför(>a  aUe  Jfggregatjuftdnbe  mieber, 

tciitifc  wir  bei  ben  ^tnorgoni^mcn  beobacbteten;  n?ir  tüür? 

ben  folglich  QUtfj  btefelben  Srfc^cinungen  ber  (Srfdjtitterung 

tPüiirnefimen  mw|Tcn,  tpenn  mdjt  ein  mi  ju  bea^tcnbe^ 

SRomcnt  binjufdme.    ©o^en  mx  ndmti<$,  baf  bie  gcilo= 

fcnen  anorganifc^en  Ä6rper   bem  Slofc    einen  gemiffen 

SBäiberfianb  entgegenfe^ten,  fo  gefc^ab  bieö  nadb  bcn  mc^ 

tbönifd^cn  ©efe^en  ber  ßo^dften  unb  @rat>itQtion ;  bei  ben 

Orgoni^mcn  bcmerfen    tt>tr  aber  über  biefen  SBiberPanb 

no($  eine  eigentliünilicöeSRucfmirf  ung.  ©ie  nun  dnbert 

bie  ©rfc^einungcn  ber  Erfc^irtterung  wefentlic^.    J>eim  eine 

erff^ütterung  cineö  niebein  Srgane^  (j.S*  eine§2beil5  bc^ 

Sttoi^cngeiiiM)  Unntt  gnjar  biefen  Stbcil  für  immer  ju 

lüeitern  Süerricbtimgen  unbraucbbar  ma(J)cn,  aber  nie  bem 

geben  be^  Oanäcn  ©efa&r  broben,  wenn  nic^t  burdb  ßi^i^f' 

gung  eineS  ^Ogemeinteibenö  ein  Drgon  mn  grö|erer  SBicb- 

tigfeit  ffantfjaft  tjetdnbert  merbcn  Hunte.    SJirft  bagegen 

eineSemolt  beftig  auf  bie  auf ercn  Sebecfungen  jener  jut 

ßebeii^erbaltung  notbroenbigen  J^rgane^   obne  felbfl  in  fie 

einsubiingen,    fo    entjiebcn   burcb   Sneinanbertütteln   ber 

2beile  unmittelbare  äufdUe,  roelcbe  alle  gunctionen  nicbt 

nur  bc5  betroffenen  ® liebet,  (onbern  be6  ganjjen  Särperö 

für  immer  ober  einige  3eit  t^ermt^tcn.    2)tefeT  SBorgang 

cbaratterifirt  fi^  im  Älfgemeinen  einetfcitS  buri^  Cdbmung, 

©cba^ddbung  unb  Setdubung  be§  ©enforium  unb  ganzen 

5Ren^enf#cm^,   anbererfeit^   burc^  gunctionä(!iVung   beS 

iebe^maligen  Srgan§,  n?0ju  fic%  fpdter  Seichen  irtHc|ct 

ober  ollctemeirter  Steaction  gefeiten.  Srrig  alfo  iji  bie  Ins 

nabme/baS  SBefen  biefer  Äranfbeit  befldnbe  in  ©ntjuns 

bung  ber  refp.  Drgane:  genauere  ^Beobachtungen  b^b^ti 

erroicfen,    baf  bie   entjünbti^en  ©pmptomc  nie  piimdr 

fmb ,  fonbern  nur  erfolgen  (innen  huxä^  9?eaction  auf  bie 

Qommotion  fclbll  ober  ßomplicationen  berfelben»    SBcnn 

bemnacb  ^angenbetf  jur  alleint^tjen  Änroenbung  ber  antis 

plllogillifcbeu  SKetbobe  rdtb,  fo  ifl  bieS  ebenfo  einfettig  alö 

bie  mn  ^iml^  überall  befotgtc,  rei^cnbc,  ercitirenbc  Gur^ 

art    Selbe  finb  in  gemiffen  Seitrdumen  angejeigt,   betbc 

muffen  aber  aucb  mit  bebeutenber  ®efat?r  t>erbunben  fein, 

TOoUte  man  fie  üor  ober  nadb  biefen  Stabieit  anwcnbrn. 

3)  tüfetflpborifcb  wirb  ^rfcbütkrung  gcbraucbt  Jur 
SBe^^cicbnung  t)on  Kubeflirung  jcber  Art,  j.  ©,  be§  ®ei 
mütl;ö,  beä  ©taatg  u.  f.  tr.  (Dr.  Juiim.j 

EIISCHÜTTEKINGSKREIS  ber  SRinen,  ifl  bie 
girenje  ber  unteritbiftbcn  SDBirfung  be6  ©cbie§puleer6  in 
ber  erbe,  abgefeben  von  bem  berau^genjorfeucn  erbtegcl, 


ttjenn  önber^  ein  fotcber  (lattffnbet  25a§  in  einem  in- 
fammenbdngenben  unb  baber  n>iberflebenben  5BIittet  ints 
jimbcte  f ulücr  bebnt  frcb  mit  einer,  feiner  SKenge  ange.- 
meffenen,  Äroft  unb  ©efdjnjinbigfeit  nacb  allen  ©eiten 
gteic^f firmig  au^,  unb  fcbiebt  bie  ibm  entgegeitlicbcnben 
abtile  be$  SJtittel^  uor  pcb  bc^i  bis  entweber  bie  Äraft 
beß  erpanfiblen  @afe§  tbr  Snbc  ffnbet,  ober  üorber  fcbon 
ber  SBiberPanb  ön  ber  £)berfld(be  be§  (grbboben^  aufbort, 
unb  ber  über  bem  ?>uber  liegenbe  2bciE  be^  Unteren  ge= 
boben  unb  b^rauSgenjorfen  n>itb.  ^ierauö  folgt,  bag  nur 
in  bem  gaüc  ein  SRinentricbtcr  entfiefiet;  n?o  baei  ^ulücr 
nicbt  auf  aüm  ©eitcn  einen  gleid&förmigen  2Biberfianb 
finbet,  fonbern  ficb  nad>  einer  ober  ber  anbern  ©cite 
mebr  auSbebnen  fann,  atö  nac^  ben  übrigen.  Sn  biefem 
leltcrn  gatle  taffen  fi^  bei  ber  erplofion  einer  3»ine  brei 
be|limmtf  JCbfcbnitte  beutlicb  n?abrncbmen :  juerfi  ein  bum^ 
pfer  Änall,  bann  eine  erbelumg  ber  ^rbfldcbe  ring^  um 
bie  Sinie  beS  fleinjlen  2ßibcv|lanbeö,  bafj  jid)  ein  ^f feiner 
^ügel  biibet,  beffen  Umfreiä  gu  ber  ?abung  terbdltnigs 
mdgig  ift^  unb  wo  burcb  bie  entffebcnbe  Serreipung  be$ 
©rbbobenö  Äaucb  unb  geuer  berauöfcbldgt.  Subli^  eine 
beftige  ©rfcbütterung  in  ber  SRobe  berSHmenfammer,  njos 
bei  bie  ßrbe  mit  großer  ®enjatt  alS  eine  feurige  ®arbc 
berau^geworfen  roirb.  9Mün  ftebet,  baß  bicr  bie  6rbe  um 
ben  TOwrfelfirniigen  ^^uloerfaften  aufwärts  gebtücft,  fid> 
al^  eine  pref  bare  ^üUe  biegen  muf,  n)dl)rcnb  bie  ©eitern 
njdnbe  eine  runbe  Sorm  bcfommen  unb  im  SKomente  beö 
2luffliegen6  ein  unregetmdiigeS  ©pbdroib  bilben. 

£)ie  alteren  SJinirer  fannten  bfoS  bie  einfache  SRine, 
beren  Sricbter  bie  boppelte  Sinic  bes  geringfien  SBiber^ 
panbeö  jum  3)urdbmeffer  b^t;  fi'e  nabmcn  Feine  JRücfficbt 
auf  bie  eigcntlicbe  aöirfung^fpbdre,  bie  ftcb  burcb  bie 
©tdrfe  ber  Labungen  weit  über  bie  ©renken  be6  Sricbter^ 
au^bebnen  fann.  <ä::^ie  fanbcn  baber,  bag  I)  fein  2ricbter 
entfteben  fann,  fobalb  bie  Sinie  be§  erbborigonteä  burcft 
bie  f^ültierfammer  gebet  unb  baber  bie  Crpanfionefraft 
be§  ?)ulücr§  feinen  anbern  2Biberfianb  finbet,  M  bcn 
2)rucf  ber  baffelbe  auf  alten  ©etten  umgebenben  2(tmDs 
fpb^re,  2)  Sebe  anbere  unb  tiefere  Sage  beö  ^uIt)crS  in 
ber  @tbe  tuirb  aber  einen  2n(bter  autoerfen,  ber  mit 
ber  Cabung  im  2Jerbdttnig  jlebet  unb  beljcn  2)urcbme(Ter 
bei  gleic^ien  ^utüermöffen  Heiner  wirb,  je  tiefer  tiefe  liegen. 
Gö  Idft  ft4  bemnacb  für  ben  größten  Durcbmefferbeß 
Sricbfer^  ein  SBerbdltni^  jur  furiejlen  2Biberflanb&linie  in 
2btilen  beö  .^albmefferö  ber  3erreigung£^fpbdre  (b,  ©r- 
plüfionärabiuJ),  ber  auS  ber  f  ulijerfammer  nacb  bem 
Dbern  Umfreife  btß  2ricbterS  gebet,  annebmen; 
Uinii  b.  genngfteti  SBibcrflanbc«  r  SDurcbmeffcr  b.  Sricfttcröi 

0,1 1,98996 

0,2 1,95958 

0,3 1,90786 

0,4  .,..,..  .  1,83302 

0,6 1,63204 

0,6 1,60000 

0,7  .. 1,42828 

0,8 1,10000 

0,9 0,87176 

1,0 0 


ERSCHITTERUNGSKREIS   —  382  —   ERSCHÜTTERÜNGSKREIS 


3)  SBmn  ia$  ^nlm  fo  tief  unttr  ber  Crtfli«^« 
ttfgt,  bdg  t>iiUibt  nic^t  t>on  im  erfc^üttctungßhcifc  ht- 
riiltt  toixh,  ot^er  bog  fic  blo6  eine  Sangcnte  beffelbcn  i% 
tann  audi  feine  ©rbgorbe  bcrau^Ac^^^^T^f^^  werben  unb 
folglic^l  Fein  Stic^tfr  entftcben.  Z>k  Cbctftacbe  be6  ©rb- 
bobm^  befommt  blo§  JRißen,  burc^  wcldje  ba§  pc^  aiih 
bebnenbe  @ad  entweicht ;  obci  aber  eS  tpirb  bloö  eine  un ^ 
terirbifd^ 2[u§b6bl«n8  fl'bilbct,  mit  mepbittfdbem  0aS  an* 

äefüUt.  Die  wirflic^e  (Srfc^iitterung  M  anlieoenben 
frbboben^  unb  ibre  nacibthciliiic  SBirfung  auf  bie  9wincns 
gdnge,  »el(!be  in  ibrem  IBereidbf  Itcgen,  bot  ^uerfi  äBelU 
bor  beobatbtet  unb  feine  2beorie  ber  Globes  de  Com- 
pressioii  auf  folcbe  Scobacbtung  gegrünbet*  6t  fanb, 
baß  buTcb  3000  ^funb  fabung  eine  42  gug  entfernte 
©alerte  48  guß  Ian.g  dngebtüdt  warb^  obgleich  bei  12' 
fur.iefier  Siberflanbölime  unb  33'  oberen  ^albmeffer  bed 
Icii^ter^,  ber  (grptoftonörabtu^  nur  35'  war-,  bie 
aUirfung  M  (Srfcbuttcrung^freifeö  batte  fi(ft  biet 
bt§  auf  bai  äJicrfat^e  ber  fur^effen  SBiberflanbMinie  er^ 
fhccft,  mn  ber  fie  bei  einfachen  SJIinen  nur  TA  bi6  ba$ 
3>0))peUe  ifl. 

Sine  anberc,  14'  unter  ber  fpiefenben  ffijtne  liegenbe 
@alerte  xeat  jebocb  nur  38'  (ang  gequetfc^t,  unb  fdjeint 
bie  gebrücfte  gorm  ber  ©rfdjütterungefpböre  barptbun, 
n)€^batb  aucb  ®»niberö  unb  le  Brun  bie  ffiirfung  ber 
Kabung  untcrwdrtS  nur  njenig  mebr,  M  ber  |)dlftc  beS 
25rucfeö  in  bDri^ontaler  Sfitfetung  gleicb  fcßfn,  unb  bie 
Urfacbe  ber  fict>  »)erringernbcn  Äraft  in  ber  abwArtö  ju* 
nebmenben  ge|ligfeit  be^  ecbbobenS  finben.  ©obenbetm 
finbet  ben  ®runb  ber  eüiptifcben  ®eflalt  ber  erfcÄütte* 
rungöfpb^ift  in  bem  gki^f6rmigen  SBibcrftanbe  beö 
ßrbbobenö  auf  ben  Seiten  be^  SricbterS,  ber  obermart^ 
burcb  ba^  |>erauön3erfen  ber  Srbe  üerfcbttinbet,  lue^balb 
bie  treibenbe  Äraft  untern?drtS  ni(^t  fo  tief  geben  fann, 
fonbern  eine  gebrütfte  Xuget  bilbet,  bie  fidb  aber  in  eine 
roirflicbe  Äuget  üenranbelt ,  fobalb  bie  SBirfuna  ber  9Rine 
fi(^  nicbt  big  auf  bie  Dberfldc^e  ber  (Srbe  er|trecft.  9Rit 
^obenbeim  angenommen,  1)  baß  ber  Umbrebung^punft 
ber  (SUipfc  in  ber  Witit  ber  SJJtnenfammer  liegt;  2)  bag 
bie  Snipfe  bie  (IrplofionSrabiert  burcbfdjneibet;  3)  bog 
ibre  Ären  fidb  wk  ber  ©rplofion^rabiuö  jur  furAeften  fBU 
berflanb^Iinic  ücrbatten,  wirb  bie  @lei(!bung  berßUipfe, — 
bteDrbinaten  uom  2Rittelpunf te  an  gerechnet: 


y=^/b^z:^) 


3ft  bemnacb  ber  (Srplofton^rabiu^ ,  —  bier  bie  SSeite, 
auf  n>elebe  bie  feinblidje  ®alerie  eingebrücft  werben  foll, 
=  30,  bie  ffirjefie  SBiberflanbSlinie=  10;  unb  y  =  r, 
bent  2ri(^ter  ^albmeffer,  menn  x  =  10,  fo  wirb: 

bie  b^Ibe  große  Tfcbfe  a  =  lO)/\ +  2n'); 
unb  bie  batbe  Reine  gcftfeb  =  10  ^| '^j'*/ 

»«l  '  =  ^Vb'— 10«,  unb  30:10  =  a:b, 
100.  a» 
'a'  — r*' 


ta,,«b'=2^=i^3|lnu«n  =  I,  fo«irb 


900, 


a  =  173,2;  bingegen  burc^  n  =  3  n?irb  a  =  435,8: 
beiben  SHJetten,  auf  bie  bei  bem  oorauSgefeötcn  2Bcr 
Don   II  bie   nebenliegenben  ©aterien  eingebrödt   n?erbl 
3n?ar  ifl  jeneä  Öerbaltniß  ber  beiben  2tren  nicbt  ganj  " 
nau;  e^  ij!  metmebr  in  leidstem  ©anbboben,  na(b 
<frfabrung  für  einfache  SJfinen  a:b=14,5:13 
für  bie  tiberlab ungen  17,2  :  14.     SBeit  aber  b  = 
ber  Wrjeften  SBiberftanbaiinic,  ba§  SRinimum  I 
©irfung  einer  jebenSabung  unterwirtS  ifl,  fann  mi 
aud>  jenen  SBerrb  für  b  fefeen,   unb  wirb  baburdb  um  ' 
mebr  ein  ricbtigeS  JRefuItat  erbatten,  olä  bur(^  bie  gcfu 
bene  2öbung  bie  fteine  Xu  grJßer  wirb. 

3)Itt  groger  Sorgfalt  angeflellte  SBerfudbe  baten  ^ 
geigt,  bag'bie  STOtncnlabungen,  fobalb  fie  größere  SrtdbB 
bcrau^merfen  foüen,  al§  baö  5>oppette  ber  iMnie  be6 
tingficn  2BtberfIanbe§  betrdgt,  ficb  n?ie  bie  Üuabrate 
Sricbterbalbmeffer^,  mit  ber  für,ieffcn  SBibcrflanbelinte  i 
mebrt,  t^erbalten*    Sit  nun  bei  jiarfm  Übedabungen 
•i ^i 


»^atbmeffer  be§  nocb  wirf  famern  ^rfcbutterung^freife^  c  1 
gu  bem  erplofion6rabtu§,  nacb  ber  angrftibrlen  ©rfab 
wie   42    ju   35,   unb   foÜ   eine   38  guß  feitwdrt^ 
!Kinenfammer  bin  (aufenbe  ©alerte  eingebrurft  roerbr 
befommt    man   42^;  35'  =  38*: x*,    unb    babcr  x^ 

\Al225  1444 

'^      =31,666  bem  erpIoponärabiuS,   ber 

einer  Siefe  ber  SKinentabung  tjon  12'  unter  ber  erbfldd^ 
29,34  jum  ^albmeffcr  be^  2:ricbtcr§  gibt;  für  ben  ni^ 
bie  gugebörige  Sabung  ju  be|limmen  ifl.  3}ie  üorberge« 
benbe  ©rfabrung  uorau^gefefet,  wo  ber  aHincntricbter  t>oö_ 
3000  ^fb.  Jabung  66  guß  obern  2)urd)me(fer  batl 
würbe  in  bem  namticben  Grbboben  (33) '12:  (29,34] 
12  =  3000:2371,5  i>fb.  bie  gebJrige  fabung  fein, 
bei  38'  Entfernung  bie  fetnblicbe  ®aterie  unbrauebbar 
macben.  Segt  man  aber  bier  einen  anbem  Sierfucb  fBe^ 
libofä  Ulm  ®runbe,  wq  1200  ^funb,  bie  10  guß  tief 
in  ber  €rbe  lagen,  einen  45'  weiten  2ric^ter  auswarfen 
unb  wo  bober  ber  ^rptofiDn^rabiuS  24,62  war,  biti 
man  für  bie  Sabung  2448  ^fb.  erbalten,  ©obalb  m<i 
jebocb  nur  eine  etnfacb«  SKine  bei  ber  ffierecbnung  alj 
?^robemine  borau^feßt:  tixoa  mit  108  ^fb,  bei  10  gu; 
fürjefler  SBJiber|!anbStinie  getaben;  wirb  man  nur  eine  ju 
fcbwacbe  ßobung  finben,  I)icfe  wirb  allejeft  fldrfer,  we 
man  aucb  bon  flarf  gelabenen  ^{inen  ausgebet,  bie  6fte 
ja  gewibnlicb,  in  einem  fe)}ern,  mebr  jufammenbdngenbc 
fSoben  lagen,  tiberbaupt  finb  bie  3(nomaIien,  burcb  b^ 
t^erfcbiebene  »efc^affenbeif  be^  Crbbobenö,  be6  ^ubr 
ja  burdb  mancberlei  9lrtenum|l(Jnbe  erjeugt,  fo  groß,ba 
man  faum  burtJb  eine  an  Drt  unb  Stelle  gefprengte 
bemtne  ftcber  ben  burcft  bie  Jöere^nung  gefunbenm  ©n" 
folg  erwarten  barf. 

TiQ.^  felbft  ftbertabene  SRinen  Feinen  Zri^^trr 


EBSCmJTTERÜNGSKREIS      —     383     — 


ERSE 


I 


aüSwerfeit  föniieti,  tüttm  fie  fo  tief  in  ber  (Srte  liegen^ 

]iic!^t  bis  auf  bte  £)ber^d^e  crfirecft.  ®te  fmb  bann  wk 
fcbniüc^  geUbene  ju  betrachten,  wenn  m^  itreÄraft 
tiel  metter  gebet,  al§  flctt?öi?nlic|.  3n|)m(Tc^t  ibrerSirfum 
gen  flcgen  feinblid^e  ©aletien  wirb  nac^  löelibor  bei  i^ncn 
bie,  iljrer  ©ntfernung  tjon  jenen  angemeflenc  8abnng  ge^ 
nommen,  bei  bei  man  mit  Sic^erljjeit  auf  bie  Scrjlörnng 
jener  rechnen  Eann, 


mahitn  h 

«r  ©rfdjütt 

ttsingefrcife. 

Eabung. 

H^mBclm. 

(^artencrbf. 

(St^iüercr  UtUn, 

50  yfunb 

11,2   guf. 

9,8   gu|. 

8,9   guf. 

70      * 

12,5      * 

11 

10 

100      * 

14,1       f 

12,3      « 

11,2      . 

120      s 

15 

13,1      « 

11,9      * 

ISO      ^ 

16,2      *       ' 

14,1      . 

12,8      « 

170      » 

16,8      t 

14,7      * 

13,4      . 

180      ' 

17,3      . 

15         * 

13,7      * 

200      s 

17,8      * 

15,6      ' 

14,1       . 

220      * 

18,3      * 

16,1       ' 

14,6      - 

240      * 

18,8      * 

16,6      s 

14,9      » 

250      * 

19,1      . 

16,8      = 

15,2      . 

260      '• 

19,5      * 

17 

15,5      » 

280      X 

19,8      • 

17,4      s 

15,8      t 

300      ^ 

20,3      . 

17,8      . 

16,1      * 

SSO      = 

21,4      . 

18,7      « 

17 

400      X 

22,3       < 

19,6      » 

17,8      i 

450      . 

25,B      » 

20,4      t 

18,5      * 

500      » 

24,1       » 

21,2      . 

19,1       - 

550      . 

24,6      ^ 

21,8      * 

19,7      * 

60D      * 

25,2      * 

22,4      . 

20,3      * 

3tt  fofetn  bei  allen  ©egenminen  einer  Scfhing  immer 
bie  bur^  fie  entpet^enben  Svic^ter  migfic^fl  ju  tjermeiben 
finb,  weit  ffe  bcm  gcintic  JJogementer  gcirdbren,  tat  man 
auc^  oerrc^icbcne  Sier[ii($e  beS^ioIb  angeflcEt,  weil  nur 
bie  (Srfabruiig  ubn  biefc  grage  entfc^jeibcn  fann.  ffiei^ 
flctjenbc  Safel  cntl}dlt  einige  berfelben  in  »Perrcic^  unb 
^rcufen  angeflellte. 


9 
10 

11 


§1 


2^ 


SSefc^afeti^eit 

bei 

(^b&ob(n^. 


8 

24 

6,2 

11 

60 

8,5 

15 

93 

9,7 

16 

96 

9,8 

16 

280 

14,8 

19 

100 

10 

19,5 

lOO 

10 

19,7 

288 

14,2 

350 

15,1 

22,5 

125 

10,7 

22 

210 

12,9 

©arten  erbe. 

^i^Ux  ©anb. 

geftfr  Mtin. 

©artenerbf. 
gepcr  Uitm. 

MqU 
MdittT  ®anb. 

gtfla  Letten. 


(SrfoldC  bed  SSerfu^e«. 


<3d  nrieuQte  flc^  «in  3  gug 

^o|ec  '^üöicl. 
(Sine  SJcrtttfuiiQ    von    1% 

gut  cntlianb. 
@tne  2  gu|  ^of;e  ^r()6^iind* 

<5m  30guMeitera:rt<iter. 
^in  niebrtQcr  ^ü%tL 
^mdtf^btim^  Don  1,5 gu$. 
^mc  geringe  ÜSctticfiing. 
@m  26'  ttjeittr  Sric^ter. 
eine  8'»eite,  1'  tiefe  iSer« 

Hefung. 
(Sin  etmad  großer  «^udct. 


i^ 

M. 

ä 

1-^ 

a.s 
,#1 

p4 

IBcfc^affcn&eit 
bed         1 
arbbobcn«. 

«Erfolge  be«  Strfuc^e«. 

Mei 

at 

«Cd 

'■i*J 

^■^ 

12 

22,5 

300 

14,5 

Ccic^tec  ©anb. 

(5inc  8'  MJeite  JBertiEfunfl 
oon  2,5  bU  3*. 

13 

22,5 

300 

14,5 

belgt. 

Sbenfo. 

14 

24,7 

360 

15,3 

gefler  SJetten. 

®nc  @rh6f?ung  t>on  2  gufr 

15 

25 

300 

1S,1 

gefler  0anb 

<^fn  Sdc^ter  oon  6'  föeite. 

16 

25 

500 

15 

mtt  ßettrn. 

SDcr  aridjtcr  tjatu  12'  im 
2)urd?nicffer» 

17 

SO 

409 

16 

feilster  ©anb. 

®ne  ©frtiefung,  25'  tüntf 
3'  tief. 

^ier  würben  bei  bem  Serfuc^  9Ir.  15  gwei  24'  t>on 
ber  9Kine  cnifernte  Äammern  eingebrudt,  wenn  auc^  bei 
2rtcfeter  nur  6'  meit  tpar>  in  9lr.  17  warb  nur  ein  16' 
mn  htm  SRittelpnnfte  ber  Kammer  entfernter,  6'  tiefet 
©c^ac^t  Knollig  jerflfirt,  obgleich  ber  erWutterungöfreiÖ 
33'  ^albmcffer  l}atk,  ein  20'  entfernter  ©d^ac^t  üon  8' 
2iefe  Ijattc  eine  gdnjlic^  »erfc^Dbene  gorm  bekommen. 
6inc,  mit  ber  9Rinc  auf  gleichem  *^orijonte  liegenbe,  33' 
entfernte  Öalerie,  wai  iwai  in  ber  ©eitennuanb  cin^e; 
bräcft,  bie  2i)ur|l6(fe  jetbrDc^en  unb  bie  Wappen  auö  ib' 
rcr  ©teile  gerieft,  bocft  mar  fic  noä)  jugdnglic^.  San 
ber  SHine  Sfir,  2  mit  60  ?^fb*  qetaben  mar  ein  lO'  ent= 
fernter  Sc^ac^t  jufammengcbrücft,  t>on  bem  IV  entfern* 
ten  aber  maren  bie  @t6ße  au^  il)rer  vorigen  @teüung  ge- 
bret?et.  SJon  bicfer  SRine  n?arb  bie  6rbe  mo§  6  gug  f)0(^ 
qeboben  unb  fiel  mieber  |urucf,  baf  fein  Iric^ter  ent^ 
panb,  fonbern  bloS  eine  JBer tiefung  i>on  1  guf,  ^ierauS 
folpt,  „böf  Sabungcn  auf  */»  ber  fötieftcn  2Bit»cr|tanbg^ 
linie  berechnet,  t>a^  2J?arimum  geben,  S  berfelben  aber 
bie  gebötige  Labung  fiit  fc^jmact^  gelabene  t|l.  ©obatb 
über  bie  2abung  über  300  ?)fb.  fieictt,  wirb  butc^  bie 
*g)eftigfeit  be^  ^rucfeS  bie  6rbe  fomelt  fcitn>dtt§  gcfc^o^ 
ben,  bog  adeÄeit  eine  6enfung  bcö  ßrbbobenä  über  ber 
Äammet  fiattfinbet,  menn  au0  fein  eigenttic^et  Sricftter 
entfielet.     2Ran  fe^e  and^  5!Rinen*  (r.  Hayer.) 

ERSE.  Ungeachtet  biefeö  SBort  njabrfdbcinficft  burd^ 
Serbetbnif  an^  bem  (Snglifcben  Irish  entjlanben  ill,  mu^ 
baffrtbe  b^cb  htm  in  @ngtartb  feflgemarbenen  @prac^ge* 
brauche  j^ufolge  nic^it  auf  bie  irifctfc,  fonbern  brc  gae* 
mpt  ©prodje,  ba§  b^i^t  auf  baö  in  Scftottlanb  obliege 
fettifcbe  3biom,  bejogcn  werben,  wie  Ab.  ?^ictet  (de 
l'Aftiaite  des  lang.  Celt,  avec  le  Sauser.  Paris  1837. 
p.  167),  bie  fdlfdt^Iic^e  SBerwenbung  bc$  2Cu6brurfö  r>om 
Srifd&en  bei  einigen  5Reueten  tigenb,  auö  bem*  ®ael- 
©d^ott.  Üict.  of  the  llighl.  Soc.  beweifl,  worin  6tfe 
ober  ßarfe  burc^  gaeiic  albannach  (b.  i,  ©aelif^^Sc^ot* 
tifc^),  wiebergegeben  wirb,  unb  wie  aud^  g-  33.  au^  bem 
ga^rnMger;i3av?let?'fc^en  SBirtabtidj  ju  erfeben,  welc^eö 
ßrfc  bur^:  |)crfif(4,  bie  altfc^ottifc^e  Sprache  uberfefet 
JDic  £)ffian'fc|e  grage  i(l  in  neueren  Seiten,  na(^bem  fie 
lange  Seit  getubt  batte,  wieber  auf$  2aptt  getommcn, 
unb  in  ben  nadjfolgenben  beiben  a3udt)ern  befprocbcn  wots 
ben,  alä:  1>  Z)k  Unedjt^cit  ber  Weber  jDffian'5  uub  ^t^ 


ER-SEKJEN 


—     384     — 


ERSKDCE 


aBaq)^crfon*f(6en  m5bffon^fTe.  San  ÜalDj  (K  l  hit 
Jfrau  bi&  butc^  feine  9?dfe  nad)  5)atdfiirta  bcfanntcn 
Drientalifien  JRobinfon).  8cipj.  1840.  SUerfll.  ^üÜ.  3tb. 
gebr.  1841.  <Dic  Anzeige  t>oji  ©ruppe,  btr  aud^  mit  bcr 
ialui  ftimmt  •^itrnacft  \o\l  nun  3Waq>^erfon  ben  ettgli^ 
fc^en  £)fftaTi  nad^  irifc^en  SERuflctn  gebtibet,  ta^  \>on 
2(bln)arbt  inS  2iutfö)t  fiberfet^tc  angebliche  gaetifc^e 
Driginal  aber  erfl  md^mal^  m^  feinem  englifd^en 
jDffian  jufammengctToppcIt  })abm.  2)ie  (id)i\)ih  bcr 
)DfftdttT4en  ©cbic^re  b'agcgen  ober  n?irb  wiebcr  t^ert^eibigt 
2)  in  The  genuine  remains  of  Ossian  literallv  trans- 
lated.  Wiüi  a  preliminary  diss*  By  Patrick  At  Gre- 

Sor^  M.  A.  Published  utider  flie  Palronage  of  the 
lighland-Society  of  London.  (Lond.  1841.)  ©ö  wirb 
immer  fc^npcr  fein,  biefe  beruljmte,  uom  ^atUi^  unb 
SJötionalintereffc  iibcrfci^weüenbe  Qontrcocrfe  üaUfommen 
aufö  SJeine  ju  bringen;  fomel  i\l  aber  gewif,  baß 
bie  fd^otrifc^  ^  gaetii'c^e  Siteratur  ber  mit  ibr  ndc^ffper: 
tcanbren  irtfciien  fon^ol  an  3((ter  alS  an  Sfeic^tbum  bei^ 
weitem  na(^flebt^  unb  beöbalb  eine  etroanige  Crborgung 
an  9Raterial  auf  Seiten  ber  erfleren  nii^t  grabe  )U  ben 
munberbaren  iDingen  geboren  rourbe.  äubem  ftnb  bad 
3rldnbifd)e  unb  @(Jbottifc?^.®aeIifd)e  ober  ©rfe 
in  ffiabrbeit  nur  jn?ei  |larf  (ftarafterifirte  SRunbarten  ei^ 
ner  eirtjigen  Sprache,  unb  ^voat  jeigen  fic^f  im  ©aclifcben, 
oerglicben  mit  bcm  '2tlt--3rifc^en,  bereits  jaljlreic^e  ©pu- 
ren ber  2tujl6fung^  roelc^^c  bie  ©pradjen  im  SBerlaufe  ber 
Seit  ju  betreffen  pflegt^  fobag  eö  fJcb  in  biefer  Studftd^t 
mebr  ber  neueren  münblicben  Spracbe  3tlanb^  nitjttt 
über  bie  ©teßung  bc§  6rfe  im  feltifdbcn  Spracbffamme 
fiebe  ben  Ärtttel  Iiidogenuauischer  i^prachi»tanuii  @.  90. 

(Ä/l.) 
Erse,  f.  Herse. 
Ersc*k-Ujvar,  f.  Neuhaosel. 
ER-SEMJEN,  auch  ER-TEMUEN,  ein  mebren 
abeligen  äBefi^ern  gebörigeS  groge^  ©orf  im  it^meUtjÄer 
@eridbt$|luble  (Processus,  Jöc^irf )  ber  bibarer  ©efpan* 
fti^aft  im  greife  jenfcit  ber  Sbei^  Cberungarnl^  in  ber  großen 
ungarifcbcn  ebene,  an  ber  üan  ©j^felubib  unb  JDebrecjin 
fiber  9?ag^--e^ta  mtb  Siebenbürgen  fubrenben  ?)o(!flra&e,  in 
fumpfiger  ®egenb gelegen,  mit  254  .&dufem,  1615  mag^ar* 
(Einm.,  njeltfte  ftd^  mit  bem  Äcf erbaue  befefcdftigen  unb 
oiel  2abaf  bauen,  ber  in  biefer  ®egcnb  febr  gut  gebeibt, 
einer  eigenen  ?^farre  unb  Äircfte  ber  ©Dangelifcben  beloes 
tift^er  Öonfcffion,  einer  ©dbule  unb  einer  ^Joftjlation, 
bie  mit  9?agD^!i!^ta,  ©^ffel^bib  unb  @i§föU  ^ferbe  xoeä)- 
feit*  gr^Seniljen  i|l  ber  Oeburtöort  beß  bcrubmten  ungar* 
©(ibrift|leUer6Äa,^in<jo'^(l759),  ber  ein  balbe^  3abrbun= 
beri  UnaarnS  Literatur  leiteti.  (C.  F.  Schreiner,} 

EliSINGEN,  fatboHfd)e5  Warrborf  im  großbei^JogL 
babifcften  £?beramte  ^for,^beim,  %  teutfcbe  SBetle  gegen 
9lorbn>etl  mn  ber  Dberamtöjlabt  unb  fajl  ;inpei  Wltlltn  gcs 
gen  ©übofl  i>on  DurUi^,  in  einem  f leinen  2bale  an 
einem  Öddblein,  Äreb^^bdcbfe  genannt,  bas  V't  SWeile  üor 
bier  gegen  9torbn>efi  bei  ÄönigSba*  mit  Um  ?Wüblbadbe 
unb  Äembad)e  vereinigt  in  bie  ^fin^  fliegt,  di  beßebt 
aui  148  Käufern  unb  bat  einfc^^lie^icft  beö  |u  feiner 
©eraeinbe  gebörigen  unb  von  jebn  SOienft^en  bctpobntcw 


©perling^bofeS  1210  ginmo^ner  in  234  gamiliem  6^ 
nal)rt  fic^  Don  SBeinbau ,  gelbbau  unb  Sieb^ucftt,  unb  bet: 
bier  erj^cugtc  SBcin  mirb  gelobt.  2tucft  befinben  fid)  biß, 
imtx  ®etreibemüblen  unb  eine  iDlmüble.  3ur  9)faaci  gp 
b6rt  baö  über  /i  SÖIeiU  bon  bier  an  bemfelben  IBa<J^lrii|l 
gegen  Ai^nig$bat6  bin  liegenbe  £)orf  3)ielfingen  mit  dZSl 
Seelen.  2)ie  ßinwobner  beiber  SDcte  finb  wegen  ibreS 
tief  gewürfelten  Tlberglaubenö  üon  *&errnwerfen,  Oeiflerif 
etfd^cinungen,  2(lpbrü(fen  unb  bergleiftf^n  berü^tigt^  unbl 
t)on  jeber  baben  b6fe  ffieiber  bier  ibr  SBefen  getrieben, 
Auf  bie  Älagen  beiber  ®emeinben  famen  im  3.  I57*4| 
brei  SBeiber  von  Srfingen  in  Unterfucbung;  eine  berfelben' 
entleibte  ftcft  im  (Sefdngniffe,  unb  ^wei  würben  junt' 
©cbeiterbaufen  t?erbammt  unb  ju  iSBaben  fiffentlitft  ©rwj 
brannt.  2(uf  gleiche  SBeife  würbe  im  3<  157Ö  abrmiM. 
eine  von  Srfingen  üerurtbeilt  unb  mugte  in  (Ettlingen  btttj 
geucrtob  fierben.  Unb  nacft  allem  biefem  ^6rt<n  bicj 
Ätagen  t)or  bcr  ?anbe^obrigfeit  nic^t  auf*).  3a  ^iutt^ 
no0  ijl  bie  Sd^arfftc^tigfeit  rac^füt^tiger  SBeiber  an  adetti 
Übeln  fcftulb,  welche  ©rfingen  unb  SBiel fingen  in  unfaenj 
Seiten  an  3)?cnfc^en  unb  SBieb,  in  ^au^  unb  gelb  betraf*! 
fen  baben.  ©rfingen  unb  löielfmgtn  waren  bi§  üum  3. 
1803  ein  (Jigcntbum  ber  äöenebictincrnonnenabtei  SraucHtj 
alb,  fflielfingcn  fcbon  im  3.  1193,  unb  erfingen,  bai| 
fcbon  im  12.  3abrb.  unter  mebren  eigentbümern  gctbrilti 
erfc^eint,  faufte  bie  2tbtei  nacb  unb  nacb  oom  3-  1^^ 
bis  1382  feinen  Sefi|ern  ab,  bie  alle  pfor%beimer  IBttrgcr 
waren*  {Tftomat  A/fried  Le^ 

ERSKINE^  altertbümlicb  Iriskyn,  Äird>borf 
?^re^bpteratS  üon  9)aiöle^,  in  ber  fdjotlifcben  8anbf( 
Svenfrewfbire,  mit  6r^fines*£>oufe,  an  bem  Gipbe,  bcnr 
gewäbntid)cn  SBoli^n|lt^e  von  t^orb  JBlantpre,  tfl  bo^ 
©tammbauö  beS  berübmten  ®efcbIcd)iS  ©röf ine*  Sin 
^einri^  erdfine  erf^eint  al6  ein  Sbclmann  i?on  IBebeu^ 
tung  unter  ber  9tegierung  2Cleraubef  ^  II  1226.  3obansv 
ein  flanbbafter  Änbdnger  von  Stöbert  JÖruce,  empfii| 
oon  beffen  .£)dnben  Un  Äitterfd)(ag ,  1322;  3«>^ann'^ 
Sobn,  Stöbert  (Sröfine,  war  ber  oornebmfle  Untcr^anb* 
ler  in  bem  fdjirierigen  ©efcbdfte,  ben  Ädnig  2>at?tb  ort 
englifcber  ®efangenfc^aft  (oSjufaufen,  unb  würbe  ibm 
fein  SJerbienft  bitrum  mit  ber  SBürbe  eineS  Sorb^QboOi* 
berlain  unb  ber  |>auptmannfdbaft  ber  Sct)l6ffcr  ju  Ctfc 
butgb,  ©tirlin^  unb  2)umbarton  bclobnt.  JRobert,  bet^ 
aucb  in  be^  AonigS  97amen  eine  ®efanbtfc^aft  in  S«^i 
reic^  auSricJbtete,  wirfte  nic^t  wenig  §u  ber  friebol^ 
Sbronbefieigung  beä  erflen  Stuart,  unb  fiarb  138d,  Mr* 
Sobne  SbomaS  unb  9Itcolau^  I^interlaffenb.  JDai^oa 
würbe  ber  jüngere,  ülticolau^  mit  £:innoul  abgefunben, 
ber  altere,  Jb^niaö,  oon  Stöbert  II.  mit  bem  Slitterfd^lag 
beebrt,  aud^  von  biefem  Äonig  fowol,  al§  üon  Stöbert  IlL 
üerfc^iebentlic^  aB  ©efanbter  nadj  (Snglanb  oerfentet, 
nabm  jum  SJeibe  3obanna  Äcitb,  eine  a:od)ter  M 
(gbuarb  Äeitb  t?on  Sinton  unb  bet  Gbriflina  SBonteilfc. 
€4  war  grau  6bn(linen  SKutter  .&eicna,  eine  äodbtir 
Don  ®ratncp;  bem  11.  ®rafen  von  SJlaxx,  unb  (onntc 


3urgcr 

bfjiP 


*)  UrfunbUcb  ^uw«n  gampabtud  in  S3eitrdaen  mn 

Canb^cb.  (|>fi'bclb.  isaj  ®.  $4-Ä 


ERSEDNE 


—     385     — 


BRSKINB 


bemnac^  ber  So^anna  ^tt^  @o6n,  Stöbert  ^orb  (Sr8$ 
fine,  md)  bem  3(b{lerben  ber  (Srdftn  SfabeQa  \>on  ^an, 
mit  DoUem  Steckte  bie  ^albe  ©raffc^aft  ÜRarr  anfprecben, 
au($  ben  2:itel  baoon  annehmen  (1436).  Ttütin.a  würbe 
bmd)  \Xxti)txl  bte  (Sraffd^aft  für  Demiannt  erfldrt  unb 
t>on  ber  Arone  anberweitig  vergeben,  fobag  Stöbert,  gefl. 
1453,  feinem  @o^ne  S^omaS  nur  ben  Xnfpruc^  hinter- 
ließ.  3)e6  ST^omaö,  oeji.  1503,  ©o()n  2Keranber,  ÜRit. 
glteb  be^  gebeimen  9cati)§  unter  Sacob  IV.,  befleibete 
<iuc^  bte  |)auptmannrc^aft  beS  ©c^toffeö  ju  2)umbarton. 
ZUtanbtx'^  @o^n,  ^Robert,  fanb  benSob  in  btiBd^laö^t 
bei  Slobbon,  1513;  t$  überlebten  benfelben  aber  mt^xt 
Äinber,  worunter  jene  üRargaret^^a,  bie  ©eliebte,  ober, 
lote  fte  nad^matö  vorgegeben  ^at,  bie  gefe^lic^e  ©ernob^ 
lin  St.  Sacob'ö  V.,  welkem  fie  ben  fo  btxnfimt  geworben 
tien  (Srafen  t)on  ÜRurra^,  ben  3acob  @tuart,  geboren 
Ibat.  3(tö  be6  Stöbert  2)oug(ad  Don  Socbleoen  ®ema^lin 
batte  !Rargaret()a  ben  ®enug,  einer  beglucf ten  9teben$ 
bublerin  Slo^ter,  bte  unglücflic^e  Königin  ÜRaria  @tuart, 
«uf  SodSileDen  gefangen  gu  galten.  Siner  von  ber  9Rar^ 
garet^a  93rubern,  3acob  eröFine  auf  @auc9,  ifi  ber  Sa^ 
ter  jenes  S93ili)e(m  geworben,  ber  1585  atö  6omt()urabt 
tu  ^aiSIep  t>orfomnit,  ber  dlteffe  bingegen  xf)xtx  üBiüber, 
2ot)anne6  Sorb  6r$fine,  ^at  atö  (Srb^auptmann  be6 
©c^loffea  }U  @ttr(ing,  auf  folc^em  ben  Jtintg  3acob  V. 
Aufgenommen  unb  bef#gt  gegen  bie  i^n  oerfolgenben 
Douglafe.  S)arauf  fu()rte  (Sreffine  atö  ©efanbter  in 
Sranrreid^  bie  Unter^anblung  um  feinet  Ainigd  Sinm&fy^ 
lung  mit  einer  franjöfifc^en  ?)riniefftn,  unb  fd^eint  er 
toon  bem  an  gdnilic^i  ben  Sntereffen  beS  SSalefen  ftc^  er^ 
geben  )u  ^aben.  S)enn  gtei^wte  er  alle  Serfuc^e 
^einric^'ö  Vlll.,  fid)  ber  ?)erfon  ber  minberjdbrigen  Äönis 
gin  }u  bemdcbtigen,  vereitelte,  fo  ^at  er  aud^  ben  wefent? 
Italien  2Cnt^ei(  gel!)abt  an  itirer  SSermdblung  mit  bem 
jDaup^tn  t>on  Stanfreic^i.  ^arum  ftnbet  er  ftc^  un$ 
ter  ben  Sommiffarien,  welche  bie  6jdl()rme  Königin  nad!> 
Sranfreic^  geleiteten  1548.  3n  feiner  Qt^c  mit  SRarga^ 
tet^a  Sampbel,  beS  ©rafen  2(rc^ibalb  von  Strgple  Zoifyi 
ter,  ^atte  So()ann  fünf  @6bne.  S)at)on  ftel  ber  dltefle, 
Stöbert,  bei  ^infep,  blieb  ber  anbere,  SbomaS,  ber  in 
mUn  SSerfd^icfungen  ftc^  gebrauchen  laffen,  unverbeira^ 
t^et.  S>od)  fennt  man  von  i^m  einen  natürlichen  @obn^ 
Xbam  @r§Fine,  ber  1585  in  ber  Sigenfc^aft  eineS  Som^ 
t^ur  TLbM  von  ßampreSfennet  auftritt,  gleichwie  in  tttta 
felben  Sa^re  2)avib  @r$fine  ein  natürlicher  @o()n  Stöbert'S, 
a\&  Sommenbatorabt  von  S)riburg  genannt  wirb.  Ser 
Dierte  @o()n,  2(leranber  würbe  ber  Stammvater  ber  ®ra« 
fen  von  ^eOie,  von  benen  bernac^;  ber  britte,  3o()ann, 
folgte  bem  SSater  atö  fünfter  Sorb  (SrSfine  unb  SSiScount 
Don  @tirling.  Sobann  war  nocb  ein  junger  SRann,  atö 
bie  @tdnbe  von  @c|^ottlanb  feiner  «ßut  baS  SafteO  von 
6binburgb  übergaben,  1556;  um  ben  Sran^ofen  jebe 
@elegen^eit,  ftc^  beffelben  ju  bemdcbtigen,  ju  btnt^mtn, 
mußte  er  eiblic^  geloben,  nur  auf  S3efe()l  beS  Parlaments 
baS  6af!ea  ju  iffnen.  2)iefem  2(uftrage  verbantte  ßrSs 
fine  feine  neutrale  Stellung  inmitten  ber  um  bie  J^tm 
fcbaft  ringenben  Parteien,  unb  wußte  er  biefelbe  fo  voll« 
ftanbig  ju  Uf)aupUn,  baß  felbß  bie  Jt6ntgin«9{uttet 
Y.aM9K.».iB.it.jt.  otfueectiM.  XXX VIL 


flerbenb,  nur  unter  ber  iBebingun^  (Sinlaß  fanb,  baß 
ibr  befc^rdnfteS  ®efolge  burc^auS  fetne  JBeforgniß  für  bie 
Sic^er^ieit  ber  gefle  erwecfe.  3n  bem  von  eröfine  i()r 
gedf^eten  Sufiu^tSorte  flarb  ^axia  von  ®uife  ben  10. 
Sunt  1560.  S)ie  Soc^ter  mußte  eine  Buneigung  empftn^ 
ben  für  benjentgen,  ber  i^rer  SRutter  ein  $Id|c^en  ver« 
g6nnt  batte,  um  ju  flerben;  @rSfine  würbe  in  ben  ge^ 
beimen  fRatl)  aufgenommen,  erlangte  auc^  eine  Stevifton  ber 
2(nfprüc^e  feines  «^aufeS  auf  bie  ®raf fcbaft  SRarr,  fraft 
beren  ibm  am  23.  3uni  1565  bie  befagte  ®raffc^aft  ju« 
gefproc^en  würbe.     @ie  war  jeit^er  burc^   verfcbiebene 

tdnbe  gegangen,  unb  julegt  von  Sacob  Stuart,  bem 
albbruber  ber  A6nigin,  befeffen  worben.  2)ie  finfiern 
Entwürfe,  mit  welcf^en  ber  S3a{larb  ftc^  befd^dftigte,  rnb^ 
gen  ein  ®roßeS  beigetragen  f)abtn,  um  nad^  SSerlauf  von 
130  Sauren  ber  S^milte  (SrSfine  ju  ibrem  Steckte  ju 
Verbelfen.  %üx  baS  ®ebeiben  biefer  Entwürfe  war  bie 
Sd^wdc^ung  ber  ®orbon,  biefer  gebornen  Serfed^ter  beS 
alten  ®laubenS,  unerldßli^.  iÖtaria  mußte  ibnen  bie  ®raf:: 
fcbaft  SRuna^  nehmen,  um  fte  bem  üBafiarb  ju  verleiben, 
unb  biefer  entfleibete  ftc^  (hingegen  willig  ber  ®raffc^aft 
SRarr,  überzeugt,  baß  ber  neue  üBeftger  ber  ®orbon  un« 
wanbelbarer  ®egner  werben  muffe.  SBie  ricbtig  biefe 
{Berechnung,  erl^ellet  barauS,  ba߮orbon,  jur  SBerjweife^ 
lung  getrieben  unb  jti  6mp6rung  gegen  bie  9Ronarc(iin, 
an  bie  U)n  alle  feine  Sntereffen  unb  Zrabiticnen  feffelten, 
als  bie  Stebe  bavon,  baß  er  burdb  2(uSlieferung  feineS 
SobneS  ftc^  SSerjeibung,  biefem  Sobne  bie  «^anb  ber 
Königin  gewinnen  f6nne,  fo  vort()eil^aftem  3(ntrage  feine 
Suflimmung  verweigerte,  vomel()mlic^  in  ber  S3eforgniß 
um  ben  neuen  ®rafen  von  3Rarr.  2(bgefeben  von  feiner 
genauen  SSerbinbung  mit  SRurrap  war  ISlaxt,  im  SSefige 
feiner  ®raf fcbaft,  ben  ®orbon  ein  febr  furc^^tbarer  ®egj 
ner;  benn  3Rarr  ifi  eine  Sanbfcbaft  von  bebeutenbem 
Umfange,  bie  im  allgemeinen  von  ber  2)ee  im  Süben, 
^on  bem  £on  im  92orben  begrenzt,  wenngleich  Jtilbrums 
mie,  ber  ®rafen  alter  @ig,  auf  bem  ndrblic^en  Ufer  beS 
2)on  belegen.  S)er  obere  Sbeil  ber  Sanbfc^aft  um  bie 
£luelle  ber  2)ee  l^eißt  Sraemar,  ein  bergiges  Sßalblanb, 
baS  an  ^eitbaren  SSafaUen  reic^.  3n  ber  mittlem  ianU 
fcbaft,  in  ÜRib'Sßar,  beftegte  ber  neue  ®raf,  an  ber 
Spige  ber  !6niglicben  Sruppen,  in  ber  bereits  befproc^e« 
nen  Se^be,  bie  ®orbonS;  baS  ®efec^t  würbe  in  bem 
Z\)al  Gorricbie  ben  28.  £)ct.  1562  geliefert.  Sro^SRar, 
baS  untere  9Rarr,  ifi  ber  ber  See  jugewanbte  Sbeil  ber 
Sanbfc^aft.  2)ie  Jtdnigin,  be^errfc^it  burc|^  ibre  IBeiiel^^uns 
gen  ju  93otl^well,  würbe  aOmdlig  beS  ^e^lerS  inne,  ben 
fte  begangen,  tnbem  fte  alle  9Rac(it  in  bie  ^dnbe  von 
ÜRurra^  unb  beffen  2(n^dngern  gegeben.  Um  wenmflenS 
beS  SafieOS  von  (Sbinburgb  {td!>  ju  verftcl^ern,  verpel  fte 
in  ben  größten  S^^ler,  in  ben  ju  verfallen  ibr  m6glic^:  fte 
übergab  ben  Jtronprinjen,  ben  19.  3Jl&xi  1567,  ber  ^ut 
beS  (trafen  von  SRan,  ber  bagegen  ibr  baS  GafleU  über« 
antworten  foUte.  3(l(ein  eS  t)at  ber  ®raf  fein  in  biefer 
«ßtnftc^t  gegebenes  SSerfprec^en  ju  umgeben  gewußt,  w^^ 
renb  aOeS  fernere  Unglücf  SRarie'nS  ftd^  l^erfd^reibt  von 
bem  unüberlegten  Stritte,  ben  als  ber  Jtinmin  ®e^ 
ma^l  2urücfiune(^men  fß        U  vergeblich  ftc^  bemühte« 

49 


ERi^KING 


—     386     — 


ERSKfNE! 


©eine  ütxfu^t,  bed  ^Jrinj^eit  Ijabfjaft  i^u  roerbrn,  erffiOs 
ttn  bie  Station  mit  tm  f<^irar;icftcn  JÖfforgnifTcn,  rodf)* 
Tenb  SKan,  rntJrm  et  brn  Codutiflcn  bf$  ©eljo^tm  tris 
bcTJlanb,  eine  wnaüfl)6tlit^  loa^fenbe  ^öpu(arit<it  ffd^ 
gfTOönn.  ©njig  üRurrap,  in  bcffcn  ^«te  in  bcr  ©tt?lad)t 
bei  fflngfibt,  SJIörr  öuf  bem  linffn  %iü^tl  fodjt,  jog 
S}ort()ei(  t)on  biefrr  ?)opuI^3ntdt.  Siact»  Siunap'^  gcs 
tüaltfamem  6nbc  ücrbatrtc  5Karr  in  bct  einmal  beties 
tenün  Saljn,  er  unterfJü^te  auf  atlcn  feinen  Äf4ften 
bcn  neuen  {Repenten,  tm  ©rafen  t»on  Senor,  wnb  ifem 
aQein  b^Ue  bic  Partei  t$  ju  vcibanfen,  baf  fie  nicbt 
öeTni(!tret  würbe  in  bem  t>on  ben  Änbdngem  bet  Ä6s 
nigin  benierlfietligten  ^anbflreid^e  auf  ©tirlina^  bcn  3. 
®ept,  1571.  ®d)on  n?ar  bic  ©tabt  fibetwdltigt,  bet 
Äegent  unb  SRorton  Ratten  ffd)  gefanoen  geben  müU 
fen,  ba  brad^  mir  30  Aneckten  bet  ®raf  t?on  ^Katr 
au^  ber  äSurg  b^tpor,  gurcbtloö  tratf  et  ffd)  in  bic 
bicbtefien  |yaufcn  ber  äctftteuten  ^lünberer,  unb  wie  bie 
iBiirgetfcftaft  bet  argen  SSernjujlung  gewahrte ,  bie  üoti 
feinen  aJucbfcnfc^öfeen  untet  ben  (Segnern  angerichtet,  ba 
etmönnte  fie  fid?  ibrem  SBur^berrn  lu  SBeiflanbe,  in 
fc^miljlid^e  gludjt  mürben  getrieben,  bie  eben  noö)  ©ie^ 
get  ^enjefen.  Äbct  auf  btefet  gtud^t  erfc^o^  einer  oon 
»Öomilton'ö  beuten  ben  JRegenten  Senor;  bcm  mugte  ein 
9Iacftfolger  gegeben  roerben,  unb  in  ber  SIBa^l  enffcbteb 
bte  SJfcbrbeit  bet  ©timmen  füt  ben  ©tafen  uon  3Kart, 
htn  Ö.  ©ept.  1671,  ®ered)t,  befonnen  unb  etnfilic^  um 
Deö  ?anbe§  SBobl  beforgt,  fudjte  biefet  bie  (Iteitcnben 
"Patteien  ju  t?erf6()nen  unb  feine  Aufgabe  würbe  gar  febt 
ethi(!btett  butdj  baö  Sutrauen,  fo  SW<innet  von  ben  ent= 
gegengefeftteflen  ©cfinnungen  ibm  fcftenften.  9Rit  SWait^ 
lanb  unb  bem  bftbenmiitbigen  Äirfcalbp  oon  @ran^e 
batte  et  bereits  ein  2£bfDmmen  errietet,  bem  nur  bie 
Unlerfc^riften  fe<)lten.  "Äbet  SBotton  erinnerte  ftc^  mit 
bittern  ©efiiblen,  boi  feine  ©ewerbungen  um  bic  Sle^ent* 
f(ftaft  bur(i  STOarr  i>ereirett  roorben;  baneben  t^erlieben 
feine  %al}i^UxUnt  fein  9?etc^tb"m,  ber  ©c^ufe,  bcn  bie 
Äftntgin  t?on  @ng(anb  iljm  angebellten  ließ,  bem  Sou* 
gtaö  einen  @influ§  auf  bie  Partei,  ber  felbfi  jenem  be^ 
Wegenten  überlegen,  unb  er  gefiel  fic^  barin,  btefen  Gin* 
flu|  burc!>  bel)arrlici)c  SBiberfe^lic^feit  gegen  SRarr's  (Sau 
würfe  ju  offenbaren,  6^  befürdjtete  aucfe  ber  Douglas 
eine  betraci^tlic^c  SBetminberung  feineS  InfebenS,  fütVn 
%a\l,  bag  9)?aitlanb  mit  feinen  gteunben  wieberum  ju 
einer  II^ei[nat)me  an  ben  öffentlichen  Angelegenheiten  ge^ 
langen  wOrbc,  inbem  an  i^nen  ber  3?egent  eine  bebeu- 
tcnbe  Btü^t  finben  mupte.  3u  Horton  bielten  aber 
aüe  bie  JBeft^et  bet  ben  Tln^dngern  ber  Ainigtn  abge- 
fpto^enen  ® fiter,  unb  iljte  ^abfuc^t,  \?erbunben  mit 
be6  ^arteifubrerS  Gbrgeii  wteitelten  be9  JRegcnten  wofel; 
tbdtige  JBemfibungen  um  bie  .J)eTf}eUun9  beS  griebenS. 
6S  machte  aber  bi«n?on  bie  bettubenbe  (Itfabrung  einen 
ganj  befonbem  ßinbruif  auf  ben  feinem  S3ater(anbe  berj? 
li(^  ergebenen  9Rann,  Ser  Äummer  bratb  feinen  ©eiji, 
Mb  er  Perfiel  einer  tjartndifigen  2ReIan((|olie,  bie^  burdi) 
WrperlitfteS  Keiben  oerflirrt,  am  29.  t>ct  1Ä72  feinem 
?eben  ein  ßnbc  ma^te.  „6t  wat  i?ietfeidbt  bet  einjige 
aRann  im  Jtinigretci^e,  bet  im  iBefi^e  bet  Slegentfc^aft, 


bem  9?eibe  Wit  entge^)en  unb  ffe  aufgeben  mhQtn, 
batum  in  feinem  }(nieben  unb  fSuf  tjerfutjt  ju 
3n  bet  ^i^e  ber  weej^felfeitigen  Setnbfcbaft  muffe 
tjon  beiben  1)Qrteten  baS  (Sbrenbaftc  feinet  Äbfii^^t^ 
feine  unerfc^ultetlic^e  !Re(!^tfcf)affenbeit  jugegeben  mcil 
£ag  er  an  brei  feiner  S^cttern  bic  2(bteien  Qami 
netlj,  Driburg  unb  ?)aiSIei)  oergab,  war  meDeic^t 
eine  golge  feinet  ©telfung,  bic  eä  ibm  jut 
mad^te,  jcbe  Jüergräßerung  feinet  SBiberfacber  ju 
treiben.  SQermäblt  mit  ^^nnabella,  einer  ^od^tit 
SJilbelm  SMurrap  üon  Juüibarbin,  bintetlief  t^er  fee^ 
®raf  t>on  SBart  (oon  fflobert  ©rSfine,  bem  ©ofttw  tc 
3obanna  Äeitb,  an  gered^nct),  einen  ©obn  3ot>anne^^  ber, 
alft  minberjabrig,  femeS  SBatetS  fflruber,  TiUtanbti,  f/m 
Siormunb  erbielt.  Diefet,  t)on  bem  Parlament  tia4  M 
trafen  t)on  3Ratr  2Cblebcn  jum  @5ouoerneur  bed  StMiß 
3acob  VI,  bepellt,  übte  in  üollcm  IBiaa^e  bat  .ßmi 
fc^aft^red^t  in  ber  Sämn  m  ©tirling^  wie  auf  beii|ij(» 
lid^en  ®utern,  bem  9?effen  unb  bet  grjf litten  Smm 
gleich  febt  gu  Unluf}.  3bre  ÜRi^flimmung  fuc^te  9tm 
ton  jU  benu^en,  um  nochmals  ju  ber  b&<4iien  SfiPoB 
unb  ju  freier  SBcrfugung  übet  beö  Äonig^  9)erfott  )ti  fit* 
langen.  9Rit  feinet  gewibnlicben  Sertigfeit  nabrte  et  bc^ 
jungen  ®rafen  unb  ber  @rafin  SBitwc  9Ki§ttaum  n 
llftanber'ö  ^Cbficfeten,  biö  ber  f?i^f6pfi^e  Süngling  90i 
rtoc^  nicbt  20  3abten  unb  bic  ef?rfi'ic^tige  gtau  ^u  Sü 
waltmaßregeln  fic()  entfcbtoffen.  ^(6^lic6,  am  ftiibci 
9Sorgen  be^  26.  2(pr.  1578  jeigte  ft0  bet  @taf  m  Itt 
©cbloßpforte  gu  ©ttrling;  obne  36gem  mit  feinem  9^ 
folge  eingefaffen,  bemeif!erte  er  fic^  bet  wid^rigem  9iflBV 
benn  feinem  t?on  bet  IBefat^ung  fiel  e3  ein,  bem  M» 
benn  ju  wibetfieljen.  'Äteranbcr  etäfine  tputbe  gebctfii^ 
fic^  einen  anbetn  2CufentbaIt  gu  wälzten,  unb  ber  9af 
t)on  SRarr  fonnte  übet  be$  £6nig$  ^etfon  unb  Wißß^ 
fi^  ocrfügen,  wiewol  et  balb  einen  Sicilnebmct  für  M4il 
äBefugni^  ftij  gcfaücn  laffen  mußte.  SJJorton  bc^fcftr 
bed  trafen  oon  !0{arr  Dbeim,  t)a§  betfetbc  i^m  tai 
Eingang  bet  JBurg  ©titling  Pergännte,  Un  24,  Sil 
1678,  unb  natb  furjer  Seit ''Sierlauf  bebetrfc^tc  ber  Tbf 
liflige  fi3urg,  £änig  unb  SRart  felblL  9Rorfan  ata 
iebo4^  balb  feinem  finfiern  ®efc^tcfe,  unb  e^  be^tttn  te 
v£>ertfc^aft  ber  Wniglidjen  SRignon^,  um  iPef^c  ' 
©rogcn  gJli^oergnugen  ftcb  in  ber  fogcnannten  ^^laiil 
riitliven*^  auöfprac^  (1682).  2(IS  einet  ber  t^i 
Sbeilnebmet  biefer  SUerfc^wirung  nal;m  ft(^  ber 
ton  9Ratt.  31bet  bet  Ä6nig,  geraume  3eit  ein 
ner,  febte  fic^  in  gteibeit  unter  bem  SBotroanbe  i 
Sagbpartie  in  ber  Umgebung  t?on  ©t,  Änbtn»^,  pt 
weiftet  ber  geäffte  SHatr  ibn  fogar  begleiten  mu0te 
27,  3uni  1683),  unb  wieberum  übte  Ättan  imf 
Um  &mait  bei  ^£)ofe.  IBebrobt  burcfe  bet 
fammlung  gtfldtung  oom  17.  See.  1583,  nac^ 
alle  a'beilncljmet  bet  9?utl)oenoerfd)w6rung  bed  ^  ^ 
ratbd  f((fulbig,  unternabmen  eS  3Rarr  unb  tinau$t  ^ 
^attei  bur^T  SBegnabme  oon  ©tabt  unb  <Bi^p$  Cri» 
ling  einen  neuen  SRittel-  unb  ©tü|punft  tu  ^^eou 
@ie  bewerffletligten  ibr  SBorbaben  am  19.  I&tl  IMi 
allein  fc^on  um  24.  fonnte  bet  £önig  gegen  fit  aO|||OII 


TV9,     p 

mbeluv^H 


ERSKTNE 


—      388     — 


ERSKINE 


unb  et  bmaxh  fi<6  um  bieftftcn  in  bei  ganjen  UnWIuf' 
pgfeit  fcineö  2Jater§,  bn  abn^ccftfclnb  2:ürp  ober  SBJjig 
gewefcn.  ^^Jacfebem  er  öffcnMic^  im  ^Parlament  für  Ms 
itig  3acob  gefproci^en,  brachte  er  innerhalb  berfelbcn 
Slauwie  bic  Union  ^ur  Spracbe,  n?at  er  einer  ber  fc^ottu 
f4en  (SommilTatien,  fo  bie  ^riliminarartifel  biefer  Union 
)U  cntroetfcrt  batten.  SRitter  be§  Diflelorbcnö  feit  1706, 
awcft  ©taatSfccretair  jur  3tit  bcö  legten  Wotlifdbfn  y*ii^' 
lament^,  unterffiigte  er  brn  Unionftractat  nic^t  allein 
burcfe  feine  SBerebfamfeit,  fonbern  auöf  burcf>  bic  man^ 
derlei  Äün(le  ber  iSebuctton.  2)o(^  fmbet  fein  5Kame 
ftdj  nidb^  ^^^^^  benen,  n?elcöe  t)on  bem  5tquioalent  tbr 
2fntbeil  bejögen,  unb  ba^  mag  ibn  für  einen  Äugenblicf 
mit  ber  JRegicrung  üerfeinbet  b^ben.  ©r  fucbte  fiä)  ju 
rdc^fn  in  ben  SSorbereitungcn  ju  einem  Tfufjlanbc,  an 
beffen  ®pi|2e  ftc^  ju  (ieüen  er  beabficbligtc ;  fcbncü  aber 
üerfübnt  burd)  bie  ibm  gebotene  9?cnfion  t)on  2000  ^Pf., 
aud^  für  ba§  burcfe  bie  Union  unterbrürfte  ©taat^fecretö= 
riat,  bur0  feine  "Äufnabme  in  tfm  englifc^en  @taat§ratb 
unb  burd>  ba§  2fmt  cineS  ©iegclbewabrer^  entfc^abigt,  foU 
et  ben  2bei(rtebmern  feiner  aufrührifd^en  ßntwürfe  febr 
f^Iecbt  gelobnt  unb  fie  bem  SDJinillcrium  ,iu  Öcprafung 
fiberliefert  b^bcn.  Unter  ber  berühmten  SBctwaftung  üon 
1710  einet  ber  16  fcl)(}ttifcben  ^m^  in  bem  ^Parlament 
^on  (Stoßbritannien  ^  würbe  er  felbfi  zeitig  ai§  einer  ber 
britifcben  «Staatöfecrctarten  in  baS  SRinifierium  eingefübrt, 
unb  übte  m  biefer  (Sigenfc^aft  befonbetn  (Sinflug  auf 
bie  Ttngelegenbeiten  oon  Sc^ottlanb,  wo  namentlicf)  bie 
»Jjoc^lanbe  ganjltc^  feiner  Leitung  überlafTcn  roaren.  ©eine 
ftübern  Serbinbungen  mit  bem  jlreitbarfien  2beile  be^  Äö- 
nigretc^^  würben  nun  inniger  unb  auSgebebntct^  nad^- 
bem  er  bie  SJertbeitung  ber  ^on  bet  Sfegierung  ben  *£)dupt- 
linken  ber  (5Ian§  bewilligten  ?)enfionen  übernommen  ^atu. 
9Kttt(erwei[e  mufte  Sßarr,  bem  du^ern  @(^€tne  nac^ 
SS^ig  JUT  3eit  feinet  eintrirteS  in  ben  is^taat^bienfl, 
ie|t  ald  ein  STOitglieb  be»  9Rini(ierium§  ÜBolingbrofe,  aU^ 
gemac^  ju  anbern  ®runbfd|en  übergeben.  Sorp  in  ben 
legten  3abren  ber  ÄÖni^in  Anna  würbe  et  gteic^wol  mit 
berfetben  ©c^miegfamfeit  p  ber  2Bbigpflttci  jurücfge= 
ffbrt  fein,  wenn  ibm  in  biefer  ^£)infic^l  t)on  bem  ^^ofe 
0eorg'§  I.  irgenb  eine  einlobung  jugefommen  wdre. 
SRinbeflen^  ifl  gcwip,  bag  ber  allgememe  Sntfc^lug 
bet  ^dupter  bet  Sorppattei,  fld^  ber  neuen  Stegierung 
2U  unterwerfen,^  üon  SRart  in  foweit  befolgt  würbe, 
ba%  er  ficb  bemübte,  in  ber  ©ejialt  eineS  SKanneä  \>0n 
Sin  flu  ^  unb  2Btcbtig!eit  ju  erfd^einen,  bejfen  Änbdnglicb- 
feit  für  eine  jebe  ©taat^form  bebcutenb,  ber  aber  ju* 
gleid^  willig,  bem  neuen  SRonatc^en  }u  btenen.  3n  et' 
nem  €c^tetben  t?om  30.  j(ug.  1714  an  ben  in  ^oQanb 
tjerweilenben  Ä6nig  gerichtet,  brürft  ber  ®raf  gro|e  S3e- 
forgniß  au^,  e5  motten  t?on  feiner  Sreue,  üon  feiner 
©rgebenbeit  füt  bic  l}ammx\\tbt  ©ücceffron,  irrige  SJot- 
Pellungen  verbreitet  worben  fein,  wie  er  befonberö  bar* 
dud  f<^^iege;  bag  er  oon  allen  Dienern  ber  Äinigin  Anna 
ber  findige,  ber  t>on  ben  b<^^^^'tifc^en  ÜJJiniflern  nic^t 
befuc^t  werbe.  SRacft  biefem  Singange  erbebt  bet  iBrief* 
fiellet  feiner  SQotfabten  unwanbelbatc  Sreue  ju  bem  re- 
gierenben  ^aufc,  bie  guten  £ien{te,  bie  et  felbfi  in  bet 


2(ngelegenbeit  bet  Union  unb  ber  2)urc^ff|ung  bc 
ceffton^acte  gelci(iet;*er  ^>etp(ftett,  bet  StbniQ  w< 
ibm  einen  ebenfo  treuen  Untettban  unb  2!>tenft 
al^  er  ber  tJerlebten  Äöntgin,  ober  einer  feinet 
ben  aHcnarc^en  auä  betin  ^^aufc  Stuart  gewcfd 
fc^w5tt  ben  neuen  i£)etrfcber,  allenfaUft^en  ä^ctlen 
gen  feinen  ©lauben  ju  fc^)enFcn,  unb  fc^liegt  mit 
anbdc^tigen  @ebete  für  beffen  tubige  unb  beglüidic 
gierunp.  %btx  nid)t  blo§  in  SBejiebung  auf  ferne  3 
üibualitat  erwartete  bet  ®raf  t?on  SRarr  ^trbcni  i 
leicbt  fogar  ®unft  m  bem  ^ofe  @eorg^^  L  ya  fÜ 
©einen  ßinPug  auf  bie  ^^oc^Idnbet  geltenb  ^u  mi 
veranlagte  et  ein  ©c^tciben,  an  ibn  felbfl  gericbtet, 
t)on  einer  ganzen  Steibe  ber  bcbeutenbfleit  Qlan^ 
linge  unterjeicbnct,  worin  biefe  ibn  erfucfetcn,  bie  Si 
tung  t)on  ber  2!teue  bet  ^oÄfcbotten  fAr  bie  §e^ 
9)frfon  @eorj'&  1.  ju  tjerfi^ern^  unb  fie,  bie  UieMII 
ner,  gleid>wtc  bic  Dbcrbduptet  ber  übrigen  ClanS, 
butcb  bie  weite  Entfernung  abgebatten,  ^fm  gd 
ben  ibre  Untcrfc^frift  beijufügeU;  qegen  üBi^beutangn 
©c^u^  JU  nebmen;  benn  wie  fie  bereit  geroefrn,  < 
eö  jum  ©cblupj  beö  ®rafcn  ton  9Warr  Sinlabn 
gum  ^eborfam  füt  bie  £6ni^in  2Cnna  ^otge  jtt  14 
fo  würben  fie  audb  mit  Um  ®rafen  tn  iü)ientlergfkli| 
unb  iJreuc  füt  Äonig  ®eorg  wetteifern*  Hu^tt  bU 
@cbreiben  empfing  SKart  burc^  feinet  jEBrubctS,  bell 
®range,  SBermitielung ,  eine  r>on  ben  61an§  t^otinel 
terwürfigfcit^abreffe,  um  folcbe  bem  Könige  in  bml 
genblicfc  ber  Sanbtmg  )u  überreicben.  3n  Soljte  I 
feö  2(uftrag§  wartete  SÖ?atr  htm  Äinig  ju  (Stim 
auf,  unb  mit  einiger  ©ewigbeit  mocbte  er  fidb 
bulbüoüen  2(ufnabme  tjerfeben^  inbem  et  bem  neuen^ 
arcben  eine  Änerfenntnig  t)on  Seiten  betienigenJ 
bradbte,  bie  alö  feinet  Sbronbefleigung  feinWelf 
fd^rien,  unb  hit  &or  allen  anbetn  Untertbanen 
bie  llc^  biibenbe  JRegictunö[  ju  bcuntubigen.  Zba 
fannte  unb  wollte  nut  bfe  ^Partei,  weichet  et  ben 
ÄU  üerbanicn  glaubte;  unfdbig,  bie  weife  9)fdfigUM| 
i)dm'B  Hl,  bellen  ftcbete  33abn  inmirteti  ber  etsumal 
fdmpfenben  9}?einungen  ^u  t>crfoIgen,  [ie@  er  ben  9i> 
Don  SRarr  wiffen^  baß  er  bie  an  be^  ^dtenbcnten  ^ 
gefcbmiebete  Ibreffe  ber  dlan^  nic^t  annebmen  Ml 
eine  S)otfcbaft,  wetdbcr  ber  ^efebl,  bie  <5taatl^fi^cl  fl 
juliefern,  beigefügt,  fowic  bie  ^rfidrung,  baß  ^^ 
bet  SDienfle  be^  ®rafen  ferner  nicftt  bebötfe. 
SBcife  abgewicfen,  muf tc  9Ratr  annebmen, 
tetgang  unt^ermciblic^ ;  pcft  h^  t^ertbcibigen , 
tjctgeiten,  mit  welchem  fein  Sienfianerbielen 
bef^to^  er,  ftc^  an  bic  ©pifee  bn  miSoetgnugten 
in  ©cbotttanb  p  fieUen  unb  fie  ju  augcriblidlicj 
p6rung  ju  fübren,  Anfangt  Jtugufi  1715  f^ 
®raf,  t)on  bem  ®eneralmaior  ^^amiUon  tmb  bcsti 
f!en  |)aT)  begleitet,  fid>  ju  ©raoelenb  auf  einem 
foblenfabrjeuge  ein.  jba$  gewdbUe  ftrenge  3f 
fo  beffer  ju  beobachten,  ließen  bie  vierten 'fid>  gef« 
©ienll  üon  ©c^ifpfnctibf^n  ju  oerridjtcn,  fD% 
Sufatt  erreichten  fie  (Slie,  auf  bet  Djltüfie 
ner  t)on  3aeobiten  überfüQten,  Dor  anbfnt 


EaiSKINE 


—     389     — 


ERSKINE 


ber  QaMlitxe  getreu  gebliebenen  $rot)ini.  2)afelbfl  Der^ 
febrte  ^arx  mit  ben  ©ut^befitQeTn,  bte  feinen  Xbftc^ten 
am  oeneigteflen,  et  belebte  ibre  ^Öffnungen,  er  reifte 
tbre  Sbatfraft,  unb  eilte  mdf  SBxaimax,  »dbtenb  bereite 
Sbelleute  auS  @tirling  unb  Sifefbire,  aui  3(ngu6  unb 
f>ertb/  in  Keinen  ©d^aren,  iodf  bewapet,  am  %\x^t 
ber  (Srampionbfigel  {ufammentrafen,  um  ben  XuSgang 
t)on  Sßan'ö  Unterbanblungen  mit  ben  ^d)l&nbtm  abju^ 
warten.  (So  r)txt)it^m  biefe  in  ibrem  beginn  nic^t  mel 
Sriftltc^eö.  S)er  Sbi^ftain  ber  S^^rqubarfon,  obgleich  f&r 
einen  {leinen  Sbeil  feinet  jßeft^tbum^  beS  ©rafen  Se^ 
bendmann,  begab  ftcb,  um  fSStaxx'^  3umutbungen  aud}Us 
weichen;  nad^  7lbnt)Hn,  lu^Uidf  ettidrenb;  er  werbe 
ntc^t  eber  bie  SBaffen  ergretfen,  bt6  ber  Q^toalux  be 
@aint3®eorge  ben  S3oben  oon  @cbott(anb  betreten  babe. 
3n  feinen  auf  biefen  ^duptling  gejfegten  «^opungen  ge^ 
tdufd^t,  erinnerte  ^axx  ftc^,  ba^  oeriweifelte  (Sntfc^mfTe 
Iei(bter  uon  jablreicben  SSerfammlungen,  benn  t)on  @in^ 
jelnen  gefaßt  werben,  weil  baS  üBeifpiel  fortreißt,  unb 
«ucb  bie  93ebenFli(^en  burc^  6(^amgefäbl  t)or  3uru(fwei$ 
dfm  ober  2(bfa(I  bewabret  werben.  Sine  große  Ser^ 
fammlung  Don  «j^duptlingen  unb  Sbelleuten  }u  berufen, 
Deranflaltete  er  etne  feierliche  3agb,  tinchel.  3u  folget 
fiujlbarfeit  pflegten  bie  ^enen,  t>on  ibren  Unterfaffen 
begleitet,  alle,  felbft  (Sdfie  aud  Um  SMlanbe,  in  bocb/ 
Idnbif^ier  £leibun^  unb  in  miglic^fler  ^racbt  ju  erfc^ei^ 
nen.  Sie  S3eglettung  ber  Unterfaffen  war  für  berglei^ 
c^en  3agben  unerldßlic^,  weil  fte  t)ornebmlic^  bur(b  SErei^ 
ber,  t)on  benen  meilenweite  üBejirfe  umfiellt,  au^^ufub« 
ren.  2)er  woblbegr&nbete  Stuf  Don  beS  Sßalbed  Don 
JBraemar  9{eicbtbum  an  SBilb  aller  Xrt  Derfammelte  um 
beffen  Stu^gdn^e  eine  außerorbentlic^e  SRenge  Don  3aab^ 
liebbabern,  ferner  wollte  SRan'S  (Sinlabung  Derabfau^ 
men.  S)a  fanben  ftcb  in  9>erfon,  ober  in  ^eiiemenber 
@tellt>ertretung,  ber  «^ergoge  Don  ©orbon  unb  Atbot  dl^ 
teße  @öbne,  bie  Sßarouid  Don  «^untlep  unb  SuUibar^ 
bine;  bie  ®rafen  Don  9titbdbale,  SRarifc^aOl,  Sraquair, 
Srrot,  @outbedf,  Sarnwatb  unb  Sinlitbgowe,  bie  S3i6^ 
countd  Don  Jtildptbe,  ^enmuir,  Jting^ton  unb  @tor^ 
mount,  bie  ioxH  fRoUo,  2)uffuS,  2)rummonb,  @trat$ 
baQan,  £)gilD9  unb  9lairne.  SSon  6lan$b<iuptem  waren 
bie  bebeutfamfien  ®lengarr^  unb  SampbetI  Don  ©lenba^ 
yule,  biefer  atö  be$  mdcbtigen  ©rafen  Don  IBreabalbane 
Vertreter.  3u  folc^en  Derfammelten  «Ferren  fpracb  9Rarr, 
etwa  ben  26.  2(ug.  1715.  SRit  tbrdnenben  Xugen 
tla^tt  er,  baß  er  a&  ein  SBerfjeug  bienen  muffen,  bie 
Union  ju  beforbem,  ben  unglucf lieben  SSerbanb,  wel(ber 
ben  (Sngldnbern  ©elegenbeit  gebe,  eine  Derjdbrte  Sieblingö^ 
neigung  gu  befriebigen,  ben  Schotten  @flaDen(etten  an^ 
julegen.  <Sr  jei^te,  baß  ein  Ufurpator,  ber  Jturfärfi 
t>on  ^anoDer,  mttteld  einer  briicfenben  unb  neuerung^^ 
ffic^tigen  Partei  t)txx\äit]  Don  beffen  Sprannei  ftA  2" 
befreien,  gebe  t6  nur  einen  Seg.  ZÜ  äXdnner  mußten 
ffe  fi(^  )U  Sertbeibigung  Don  ?eben  unb  Sigentbum  er$ 
kAtn,  )ugIetA  ben  Zbton  bem  rec^tmdßtgen  (Erben  }u$ 
tfitfgebenb.  Cr  etRdrte  feine  SeteitwtDigfeit,  bie  S^bne 
SiMoVi  HL  aitf)u;^fkiii)en,  SermAgen  unb  Seben  um  bie 
s^wAt«  CSoAt  1«  Mwn «  tnb  fobnte  mdnnigliilen  auf, 
kiHüvAaHllfli  iMHnkai  CutftUitflre  mit  Unnitt 


Dereinigen,  freigebig  Derbieß  er  frani6jtf((e  «^ilfdtruppen 
unb  @ubftbien,  jugleid^  baö  SRdbr^en  befidtigenb  Don 
gwei  oerfcbiebenen  Sanbungen,  beren  eine,  unter  M  «^er^ 
20g6  Don  £)rmonb  Sefeblen,  in  (Snglanb,  bie  anbere, 
Don  bem  |)eriog  Don  üBerwicf  geleitet,  in  ©c^ottlanb  be« 
werffleOigt  werben  foUte.  6r  Derbieß  mit  großer  ®ewiß$ 
beit  einen  allgemeinen  3(uffianb  in  Snglanb,  )u  bem  ie^ 
bo(^  notbwenbig  im  9?orben  ber  3nfel  ba§  jöeifpiel  ge^ 
geben  werben  m&ffe.  2)er  2(ugenbli(f  fei  im  bellen 
Qixobt  gfinfiig;  Don  Sruppen  ba9  ^dnigreicb  beinabe  ent^ 
Mißt,  nic^t  nur  .Don  Stanfreicb,  fonbern  auc^  Don 
Schweben  93ei{ianb  oerbeißen.  Ttußerorbentlic^i  foll  fei^ 
ner  SBorte  ®ewic^t  Derfldrft  worben  fein  burd^  eine  ben 
gierigen  S3li(fen  bargebotene,  boc^  nid^t  Dilltg  aufgefc^Iof^ 
fene  Saffette,  beren  3nbalt  man,  nacb  ben  abenteuerli« 
(ben,  fte  befcbAgenben  SSorftc^t^maßregeln,  ju  100,000 9)f. 
bered^nete,  t>a  fte  beren  faum  3000  gewdbrte.  SRarr  foU 
jugleic^  S3riefe  Don  bem  SbeDalier  Don  @aint^@eorge 
Dorgejeigt  baben,  in  benen  er  ju  beffen  ©enerallieutenant 
unb  £)berbefebtöbAi^er  ber  3(rmee  Don  @cbottlanb  er? 
nannt,  wo  b^ng^^en  anbere  IBeridbte  Derfi(Jem,  baß  er 
aU  einjiged  Srebttio  M  SbeDalierS  S3ilbniß  Dor^eigte, 
baffelbe  aucb  in  feinem  Sntbuffa^muS  wieberbolt  faßte, 
obne  2U  irgenb  einer  3eit  bie  oberfle  {feitung  be6  projec^ 
tirten  Unternebmend  in  3(nfprucb  ju  nebmen.  3}laxx 
felbft,  in  einer  Don  ibm,  ober  boc^  unter  feinen  2(ugen 
niebergef^iriebenen  Srjdblung  Derftcbert,  baß  beö  SbcDa^ 
lier  Sabne  beinabe  einen  ganjen  ÜRonat  aufgepflanjt  ge$ 
wefen,  beDor  er  Don  bemfelben  eine  Sommifpon  erbalten 
tonnte.  2)ie  bebeutenbe  3abl  ber  um  ben  Stebner  Der:: 
fammelten  Dornebmen  ?>erfonen,  bie  äöerebfamfeit,  mit 
welcber  iffentli(b  bie  ®egenfidnbe  bebanbelt  würben,  bie 
^eitber  in  eine6  3eben  Srufi  gefc^lummert  batten,  oer^ 
feblten  ibre  gewibnlicbe  SBirfung  nicbt,  unb  Seber  fftblte, 
baß  ber  SSerfudi»,  ben  @trom  Don  bed  ®rafen  Siebe 
burc^  SSorfleOungen  ober  Sinwitrfe  bemmen  ju  wollen, 
eingig  barauf  binau^laufen  w&rbe,  baß  ein  folc^er  2)iff[s 
bent  fid)  felbft  ber  Sreibeit  ober  einer  2(bneigung  für  bie 
gemeine  @ad^e  anflage.  &  würbe  bemnacp  bef^Ioffen, 
baß  fofort  nacb  ber  pt\mh\)x  ein  jeber  Don  ben  JCnwefen^ 
ben,  unter  irgenb  einem  SSorwanbe,  bid  ium  3.  @ept 
eine  mialic^ifi  große  (Streitmacht  aufbieten  folle;  am  be^ 
fagten  Sage  wollte  man  nochmals  ju  2(bo9ne,  in  3(ber^ 
beenfbire  jufammenfommen.  ®o  enbigte  iene  berfibmte 
3agb  Don  IBraifmar,  bie  ibrer  folgen  wegen,  wie  bie 
alten  IBarben  Don  bem  SbeDpjagen  ftngen,  Don  einem 
ÜRenfcbengefc^lec^te  ju  beweinen,  ba6  noc^  geboren  wer^ 
ben  foUte.  2Cber  ebe  ber  Domebme  Zf)tH  ber  ®efelts 
fc^aft  Don  bem  @c^loffe  üBraifmar  fc^iebe,  foOte  fte  nod^ 
3euge  werben  einer  JBegebenbeit,  bie,  wdre  fte  au($  et^ 
biegtet,  fattfam  bie  SReinut^  au^fpric^t,  bie  Don  be» 
®rafen  Don  SRarr  unjuDerldfltaem,  ac^feltrdaerifc^em  afta^ 
rafter  SSiele  bcgten.  SRit  @d{len  {tberfftUt  war  ba» 
Gc^loß  Sraemar,  fobaß  Diele  abelige  ^enen  jweiten 
Stange^,  in  Srmangelung  eine9  IBetteö,  genotbigt  waren,  bte 
Stacht  Dor  bem  Jtaminfeuer  jUAubrinaen,  eine  Unbequem^ 
lic^feit,  bie  in  jener  3ett  unb  eanbf(9aft  eben  ntd^t  aUju? 
ftoäf  «ngefc^iaoen  ju  werben  pßegte.  2>od^  empfanb  fie 
bitteriict  ein  ZHeiier  bcS  Qkafm  wn  9taR.    Bon  Qb^- 


—     390  .  — 


HaUSiONE 


buTt  ein  Snaldnbcr  unb  an  aDe  QomforM  bed  @&htni 
gm6bnt,  brdngte  er  ftd^  in  ben  Jtreid  bet  um  bad  %tun 
ntbenben  GbeUeute,  unb  fofort  begann  et  ibnen  fein 
tctb  )u  ftagen.  Seuor  er  nocb  einmal  foldbe  @trapa)e 
crtraae,  xooüt  er  Heber  nac^  Sngtanb  jurätffebren  unb 
ein  »big  werben,  oerftcberte  ber  9Kann,  bann  fidb  bes 
ftnnenb,  unb  bie  ®en>anbtbeit  fetned  43^^^  in  jeber  mt$< 
Ucben  Sage  bebenknb,  fe^te  er  binju:  „ia^t  meinen 
Orafen  nur  ma(^,  ber  mei$,  menn  e^  ibm  nitbig 
b&nft,  mit  aDer  SBelt  in  Snglanb  Sreunbfdbaft  ju  ba< 
ben/'  Son  Seiten  M  9Rinif!ertumö  mürben  injirifc^n 
Xnflalten  getroffen,  um  ben  Solgen  ber  ungem6bnli(ben 
Semegung  unter  ben  Gcbotten  oorjubeugen.  £>ie  wenigen 
Sruppen,  etma  1500  Stann,  erbielten  SBefebl,  bei  @tirlmg 
ein  ^ager  ju  bejieben,  um  ben  StebeUen  ben  Übergang  bed 
9ortb  SU  oermebren,  fobann  mürbe  bie  berühmte  Gianda 
acte  oom  30.  3(ug.  1715  burc^gefeet  Hn  ftcb  bHß 
merfipurbia,  ali  ber  erfle  bebeutenbe  Gdbritt  ju  3(up6s 
fung  bed  ^rengen  <Stani9erbanbe^,  mar  berfelben  eine  Qiam 
fei  bini^ugef&gt,  bie  ^Regierung  ju  ermutigen,  ba$  fie 
icbem  iBerbdcbtigen  in  ®dbottlanb  aufgeben  finne,  in 
Sbinburgb  ober  an  einem  anbem  jmetfbtenlic^  £)rte  )U 
crfd^nen  unb  fiurgf(baft  ju  befteUen.  3eber  Ungebor^ 
fon  f&x  folcben  $9uf  foUte  al^  9tebeIlion  angefeben  mer^ 
ben  unb  be«  9iebeUen  Sigentbum  ber  Xrone  verfallen. 
Unmittelbar  bierauf  ergingen  bie  Xuffoberungen  an  alle 
Cbelleute  unb  @ut9beft^r,  bie  unter  ben  9Baffen,  ober 
oucb  nur  oerbddbtig,  ron  bem  ®rafen  t?on  9Ran  bid  )U 
bem  berubmtcn  Suibeuter  Stob  9iop  SKac  Tregor  bcrab; 
von  ben  50  Slannem  oon  Sebeutung,  bie  in  ber  SRini^ 
ftrt  ixUt  genannt,  fanbrn  aber  nur  jmei,  ^atriciu^  Shir- 
lOQ  unb  Xleranber  Gr^fine,  für  gut,  ]\df  ju  ergeben, 
^ngegtn  oerfornmelten  fidb  am  6.  September  1715  jn 
Xboone,  in  <Sromar,  bie  ber  Sadbe  be^  ^ufe<  Stuart 
{»letbanfn  Herten,  iebet  mit  feinem  bema^neten  befolge, 
mib  iSon,  bie  Smicbtungen  be^  Cbetfelbbetm  ubemrb' 
nenb,  pflanjte  $u  Gaßleton,  in  Sraemat,  ba5  t^nigliAe 
9aniet,  unb  proclamirte  unter  ben  bnrcb  Crt  unb  Seit 
ocrilattcten  ^eierlicbfciten,  ben  Jt^nig  3accb,  al^  fut 
Sibcttlanb  ben  adbten,  fut  <higlanb  ben  btirten  3acob. 
C^  mat  ein  fiunnifcbet  2ag,  ^unb  bag  bet  SSinb  bie 
Mt^olbctc  itugel  ron  bet  Spi^e  bet  Sobnenftange  betab< 
warf,  galt  Vielen  «pcAldnbetn  al^  ein  b6fe^  Cmen, 
Mt9lei(JbKit  bcmjemgen,  fo  JKinig  JCatl  1.  am  22.  Xug. 
1542  enmfanqen,  irie  et  fein  '^aniet  ju  ^ottinabam 
anfpflanue.  ^  bet  entf(bei^enbe  SAtitt  getban/  ^lets 
fhtuten  fid)  fogleicb  mieba  bie  Jmbtct ,  um  in  ben  ret: 
MJebenm  Stabten  bie  Qetemonie  bet  ^Fttdamation  $n 
«iebetbclen  unb  ba^  Tfufgebct  irtet  S>afaUen  ;u  retPoU^ 
f inbiaen.  £^nn  uA^tn  fie  bet  Söirirn^feiten  man<be 
gefunben  boben,  fcbrab:  bocb  San  lelbS/ben  9.  Sept 
OB  ben  Immomi  feinet  <&rtrt(jban  JtxI^tummie:  ^bt 
b«bt  febr  mcbl  getbon,  3a(fie,  GuA  mit  bei  ben  100 
Sann  %u  befinb«n,  bie  3bt  gcöem  Ibenb  mit  jufcbicftet, 
vdbrtnb  i(b  bie  «ctfoibe  SaN  etmattete.  jTa^  irdte  ma^ 
S(^e^.  mim  aMtn  eigene^  Sott  fub  iribetfpenihg 
|C^e,  «obmib  bie  gednartca  .fi^jJManbe  fiA  etbeben 
aib  lic  SUcMiabcT  fcMMi^  nict  ctmoitctt.  JDcn  am 
DifiH  MM  Ibr  MMt  Oa  IbURtteMi  ber 


«^ettfdbaft  Jtilbtummie  ju  oett&nbigen;   im  flfaOe  mtOis 

Sn  ®ebotfam6  metbe  tc^  micb  begn&gen,  eine  rndfige 
elbfhafe  aufjuetlegen,  f&t  ben  entgegengffc(tcn  %dl 
migt  3br  ben  beuten  von  meinetwegen  fagcn,  bap  ii^, 
menn  fo  maS  in  meinem  SBillen  liegen  (6nntc,  boj| 
aufer  Staube  nddf  beftnbe,  fte  gegen  bie  frtnblic^e  8cs 
banblung  berienigen,  beren  3u)u^  mit  üer^eifen,  p 
fc^u^en,  baf  id^  aber  im  @egentbnl  bet  etfle  fein  meitc; 
ienet  Saumfeligen  feinblicbe  Sebanblung  )u  Botfcblag 
unb  Xudfubtung  ju  bringen.  £affet  audf  meine  ^tm 
faffen  oon  jtilbtummie  miffen,  bap,  menn  fte  ft4  nu(t 
fofott,  aeböiüg  bemaffhet,  bei  mit  etnfmben,  idb  «v 
Sc^at  ceute  audfenben  metbe,  bie  beauftragt,  bod  nie: 
betjuttennen,  voa^  fie  in  Jtilbtummie  am  ungemfien  mk 
fen.  Samit  fte  auc^  bad  nidbt  etma  f&t  eitle  2)tebnng 
bolten,  fo  f(bm6te  idf  6udb  bei  XOem,  mM  beiltg.  Die 
2)tobung  bud^fldblidb  }u  et^Uen,  mie  f(so$  mein  cqencc 
Setlufl  babei  fein  f6nnte.  S>a$  gefc^iebt  Vnbetn  {in 
Xbfcbeu.  2>en  Sbelleutm  m6gt  3br  etAf^en,  ba§  3^ 
bet  auf  bad  Sefle  au^etußet  unb  beritten,  ftdft  iu  fbb 
Im  fyit,  obne  bap  itgmb  eine  Sntfi^ulbigmia  ang#rt 
metbm  Ünne."  3n  futjm  9tdtf(^  fc^ritt  aXott  bm 
Slacblanbe  ju;  feinm  Steunbm  um  fo  beffer  9fai|e  jß 
laffm  fut  bie  2(u$tufhinq  ibtet  iBanberieen,  taftete  et  p 
Xitfmidbael,  bann  ju  Souline,  in  XtboL  jDie  StM 
9ettb  mutbe  fut  ilpn  gemonnm,  unb  fie  mupte  ibm  iü 
flSaffenplat  bimen,  um  in  ibt  ade  frim,  auB  ben  i^ 
(bm  unb  notb6flli(bm  Sbcilm  oon  S4H)ttlanb  f  enuicBbci 
Stteitftdfte  ju  oeteinigen.  (S$  matm  lundd^^  4 — 50N 
Slann,  futt^tbatet  bunb  ibtm  SRutb,  aU  bun^  itn 
Tfnjabl,  abet  jugleicb  oUet  fut  bie  Silbmig  eine«  ^ 
te6  mefcntlicbm  6igmf(baften  mtbebtmb.  Z>em  Qkft* 
mangel  matm  bie  Xu£beutra  bet  Staattaiffen,  bie  9» 
bm  einjelnet  |)atriotm,  500  9f.  twn  Sinrb  Sontbctfi 
ebmfo  oiel  oon  bem  ®tafm  ttn  9anmute,  eine  fpdrit^c 
Xbbilfe.  £ie  Semafrnung  trat  unroOftonbig,  an  XriegSt 
t^ottatb  fetlte  e^  ganjlicb,  bmn  oon  rine^  «peered  Seboif, 
mie  ron  teffm  Sud)t  banm  nut  bie  menigen,  in  fre»  j 
bem  2>imfte  gebiireten  JCfnciete  «ne  bratlicJbe  Botfkaung. 
Sot  Xllem  abet  fianb  fein  SRonn  oon  entf^iebenem  2a; 
Imte  fut  ben  Jlrifg  an  beiTm  Svi^.  Seinet  UnfoHglfa 
einigermaßen  ficb  beirust,  batte  SSart  ge^ert,  bmCbcf 
brfebl  \u  ubetnebmm,  ibn  au^brittfliA  bon  ^etjog  ooi 
Xtbol  angebotm,  inbem  e$  nidbt  tatbfom  fcbicn,  einca 
Ifapiüm,"  wie  bem  %&er;cge  ron  ©otbon,  bebeutenM 
CinfluB  auf  ba*  Untemebmm  jujuweifen.  TCbft  TM 
oetbar  ticb  bie  ge»abr?cüe  Cbte,"  unb  bcinobe  gegm  <* 
nm  SiUm  blieb  9m  im  6ommanbo,  bem  owib  ^ 
fucbre  Jtriegrt  wiüig  fid)  untettpatfm,  tpctt  fu  ben  Sc» 
fen,  M  bm  intenmiSi«'(bm  Stefloerttrter  bc*  gepncfei 
nen  ^felbberm,  bei  •petioa*  wn  *etm*^betw^tÄ 
^effm  berctuebmbe  Änhmfi  mot  mebci^olt  mlI^ 
WTbm.  .nomilron  (Scibon  mib  ©epbanc^ew  ««»• 
git  Äanbm  ben  ©tatm  ot  Seite,  obae  lAott  ntf  W 
t«m  SShutb  unb  iMet  ßtfabnaig  fc«^ 
f«»m.  um  fut  enttperfnng  tmb 
llinb^  2Mb;;iigi»laBC»  bie  ctfobc^  , 

ttoba  abev  cifit«  i«  *?!*;.*S5'I2J1 
fm,  Mect  ben  §«<%  P  it^^mmm  "»J 


BRSiaNB 


392 


ERSKINB 


uigte  ft(6  abet  fortnxi^renb  feinbltc^.  Hxg^it,  burd^  bti 
IWacfintofb  ©ttetfjuji  ju  SSert^^ciblgung  bct  v&ouptfiabt 
abgerufen,  (e^rte  mtt  uberrafcbenber  @(^neUtgfett  jurficf, 
unb  traf  aldbalb  bie  jiDecfmdgigflen  3(nfialten,  bte  $oft« 
tton  t)on  @ttrltng  ooUenbS  unjugdttgtic^  ju  machen;  auc^ 
biente  ba6  ©efec^t  Don  2)umferltne,  fo  unerheblich  an 
fidf,  felneöwegö  ben  SBaffen  ber  Snfurgenten  ju  Serben« 
It^ung.  SRebrentbettö  oon  ®orbon  beflanben,  würbe  ed 
ber  3(rmee  \>on  $ertb  ein  @d^ema  Don  ©afTenbauern  unb 
@((mdbf(^riften,  bem  ^ibern)tUen  M  Sßarqui$  Don 
«^untle9  für  ba§  ganje  Unternehmen  )u  nic^t  geringer 
Steigerung.  S^aju  trafen  oon  aOen  @eiten  bei  bem 
«&er)oge  t>on  Xrg^te  SSerfldrfungen  ein,  unb  war  e^  ntc^t 
bie  Stegierung  aUein,  btefelben  ju  befc()ajfen;  auc^  bie 
®tdbte  ^on  ©c^ottlanb,  beren  ^nbufhie  bereits  bie 
Srüc^te  ber  fruber  fo  angefeinbeten  Union  ju  ernten  bu 
gann,  jeigten  fidf  bem  2)ienfie  bed  »ßaufed  «^anooer 
eifrig  ergeben,  unb  rüfieten  fortwdbrenb,  um  bie  3abt 
ber  ro^aliflifc^en  Streiter  ju  üerme^ren.  greilic^  trafen 
nun  auc^  bie  legten  SSerfidrFun^en,  auf  xotld^t  baS  ^tn 
Don  9ertb  Mte  }db(en  (6nnen,  tn  ber  @4^Ia4it(inte  ein,  fte 
reichten  aber  beiweitem  nic^t  *an  bie  in  2(u$ftc()t  genom? 
menen  3ab(en.  2)er  alte  ®raf  oon  üBreabalbane  war  j.  IB. 
t)on  bi(bften§  500,  flatt  2500  SRann  begleitet,  baju 
blieben  bie  aud  ^ranheic^  Derbet^enen,  jum  Sbeil  ba« 
fetbfl  auf  hoffen  beö  Sbeoalier  angef(^afften,  AriegSbe- 
b&rfhiffe  aud;  benn  ed  batte  ber  Stegent,  einjig  be^ 
benfc^t  burc^  bad  9>rioatinterefre  beö  |>aufe6  £)rl/an8, 
ben  2(bgang  ber  DoQfldnbig  auögerüfleten  Schiffe  unter« 
fagt.  £)gil09  Don  So^ne,  ber  außerorbentlid^e  2(bge« 
fanbte  beS  Qt)t\>alitx,  fübrte  nid^tS  weiter  bei  ftc^,  att 
)wei  9^ttntt,  woDon  bad  eine  ben  ®rafen  Don  fSRan  in 
bem  Sommanbo  befldtigte,  baS  anbere  ibm  bie  b^rjogs 
lidbe  SBBitrbe  Derlieb,  eineSunfibejeigung,  bie  jebot^  mb^^ 
li^ft  gebeimgebalten  werben  mugte,  um  nic^t  ben  9tetb 
wetteifember  ©ropen  b^r^^uSiufobern.  hingegen  würbe 
baö  erpe  ?)atent  jebem  6orp6  ber  Snfurgentenarmee  Der« 
lefen.  £)gilDD  tbeilte  auc^  bie  erften  juDertdffi^en  92a:b^ 
richten  über  bie  Sage  ber  Singe  auf  bem  Sontment  mit. 
©ejwungen,  ber  2(u$ftd^t  auf  frembe  ^ilfe,  burc^  welche 
fo  mancber  in  bie  Snfurrection  ffc^  batte  oerwicfeln  laffen, 
)u  entfagen,  fublten  bie  ^dupter  bie  9lotbwenbigteit,  burd!> 
ein  anbered  SRittel  ibren  93unb  ju  fldrten  unb  ibm  bie 
burd^  bte  SnbufhieUen  im  9anbe  fo  lebbaft  befirittene 
9)o)>ularitdt  ju  gewinnen.  Sine  2(brefTe  würbe  an  A6mg 
3acob  VIII.  gerichtet,  feine  ©egenwart  in  @(bottlanb 
)U  erbitten;  barin  fegten  bie  Unterjeicl^ner  für  bed  9>rins 
jen  perf6nlic^e  ©icberbeit  8eben  unb  ©b«  ju  ?)fanb.  3n 
einer  jweiten  Äbreffe  warb  bet  JRe^ent  Don  Sranheicft 
erfuc^t,  bie  gegenwartige  ÄrifiS  wenigjienS  in  fofcrn  ju 
begönfligen,  baß  er  bem  ßrben  ber  ©tuart  gejiatte,  baö 
©cbicffal  berienigen  ju  tbeilen,  bie  beffen  betligeS  Slecbt 
)u  Derfedbten  ffd^  bewaffnet  bitten.  2tüe  in  ?)ertb  an* 
wefenbe  ©tanbeöperfonen  unterjeicbneten  bie  beiben  3(bref« 
fen,  fo  tbat  aucb  9R.  Stöbert  Sreebaim,  beS  Jt6nigö 
IBuc^brucfer.  3(uf  be6  ®rafen  Don  üBreabalbane  Statb 
war  ndmlicb  für  baö  ^eer  eine  eigene  Srucferei  ange« 
f^afft   worben.     2ief    em)>fanben    bie   «^obereaui:   bie 


©c^mac^,  neben  ber  boc^gebomen  bie  btmütffiQt  Um 
f(brift  eines  iBudbbrucferö  ju  bulben,  aUein  ber  &m 
ber  Seiten  Dermo^ten  fte  ni(bt  ju  entgegen,  unb  ab 
wenig  wußten  fte  ben  (Soncefftonen,  bie  Don  iebrr  Sfci 
lution  unjertrennlic^,  auSnt weichen.  X>n  SRafor  4^ 
empfing  ben  2(uftrag,  bie  Abreffen  ge(i6rigen  SDrtd  oij 
liefern,  unb  um  bem  (Sbeoalier  eine  angemcffene  unb  {i4i 
Steftbeni  ju  bereiten,  würbe  aüt^  Smfteö  an  ber  Sefcl 
gung  Don  9>ertb,  unter  ber  Leitung  gn^ar  etneS  S^ag 
fen,  ber  feineS  ®ewerbS  ein  %edfts  unb  Zarumti^n,  j 
arbeitet.  Über  allen  ben  Derfc^iebenen,  ntc^tö  faga* 
SSerrid^tungen  fam  ber  92oDember,  unb  rooDte  Ä 
burc^  bie  ftar!  unter  ben  ȧo(bldnbem  etnreigenbe  2)4 
tion  fein  ^eer  nic^it  gdnjlicber  2(ufl6fung  f>retS  gA 
fo  mußte  er  enblic^  bie  Jtatafhopbe  eintreten  laffen,  i 
jeben  ^xti^  bie  einjige  2(ufgabe,  in  welcher  ftcj^  aDe  i 
Derfcbiebenen  6b<^ncen  beS  SelbsugS  Deretntgten,  l6feii,  k 
Übergang  ndmlicb  beö  Jortb  bur^fegen.  2>a§  wollte  I 
Selbberr  auf  ber  ©teDe  bewerf  {lettigen ,  too  ber  %9a 
für)  juDor,  ebe  er  in  ben  ©ee  ^arb  fdllr,  eine  U^ 
eben  Sperationen  bebeutenb  erleic^ternbe  Surtb  bÜN 
!Rit  ber  S3efc^affenbeit  biefer  Surtb,  wie  mit  ber  M 
fübrenben  ©traße,  bie  einen  jweitdgtgen  SRarfc^  fen 
einen  iben  unb  bugeligen  Sanbfhicb  erfoberte,  war  h 
ein}ige  Stob  fRor)  befannt;  feiner  £ettuna  muf te  man  i 
überlaffen,  obgleich  SRarr  felbfi  einräumte,  baß  In 
Freibeuter  nicbt  ju  trauen  fei.  SSon  beffen  fortwdtifl 
ben  SSerbinbungen  mit  bem  «ßerjoge  Don  2(rg9le  ^ 
freilieb  9liemanb  eine  2(bnung,  Diel  weniger,  baß  Sana 
ftcb  bdtte  einfallen  laffen  foHen,  in  fo  na^^er  3ufunft  t 
Solgen  biefer  SSerbinbungen  ju  empftnbm.  Xm  10.9bi 
bra$  ÜRarr  au6  feinem  ipauptquartier  ju  $ertb  auf,  a 
bie  iRaift  in  2(ud^terarber,  wo  bad  SugüolC  etnqnoiti 
würbe,  sujubringen.  3n  berfelben  Stacht  entwtd^en  21 
Don  |)untleD'6  |)oc^(dnbem;  a  sog  auc^  nacb  ^aufe  b 
ganje  6lan  ber  Srafer.  £)ie  fo  bebeutenb  Derminba 
2(rmee,  nacbbem  fte  ben  11.  mit  einer  fRuflerung  m 
bxad)t,  rücfte  am  12.  wieber  in  folgenber  £)rbnung  ob 
2)en  SSortrab  bilbete  ber  Don  ©inclair  mit  ber  @(b» 
bron  Don  Sifefbire  unb  «^untlep'd  jn)et  @(f^wabroifl 
liefen  folgten  }uerfl  bie  SRacbonalbd  unter  it^ren  verW 
benen  ^duptlingcn ,  ßlanronalb,  ^onalb,  ^ac  ^mt 
^eppocb  unb  @lencoe,  bann  bie  SRdnner  t>on  SBxtaki 
bane  unb  bie  DJer  Stegimenter  ber  9Kac(eand,  Someiii 
©tuart  Don  2(pf)in  unb  ®orbon.  3n  britter  Stnie  m 
fcbirte  SRarr  felbfl  mit  bem  übrigen  «^eere,  unb  fiil 
biefe  8intc  in  Ärboc^,  ba§  SSorbertreffm  ober  oc^t'^" 
weiter  gegen  SBefien,  in  2)umblane,  £luartter  ; 
25em  XUanfluffe  ndberte  fic^  bie  JReiterei,  att  ein  .__ 
Sunge,  Don  ber  ^au^frau  M  im  «j^eere  ftebenben  hk 
Don  £ip))enbaDie  abgefenbet,  bie  überrafd^en^  CMi|i 
bxad)tt,  baß  fo  eben  ber  ^erjog  Don  Vrgple  bm^l 
©traßen  Don  Sumblane  jiebe.  ®(ci4  loutbc  «jMt  I 
boten,  eine  ©tellung  Idngö  bem  XOon  belogen,  ämm 
cognofcirung  auf  bem  jenfeitigen  Ufer  iHngenornnMi,  ll 
®rafen  Don  ÜRarr  bie  empfangene Sotfc^ft  mtMÜ^ätM 
eilte,  ftc^  mit  bem  Sorbertreffen  la  irmnriiwii  M 
e<  9  U^  Xbenb«,  beoor  er  »il 


ERSKINE 


—     393      — 


SHSKlNfiS 


ft^aft  in  bem  SBtoouac  öm  Tiüan  eintrcfm  Wnne«.  2)ic 
gcfammte  (Streitmacht  !D}arr*§,  je^t  in  einen  fo  engen 
SRaum  jufammeniiebrdngt,  üerfd&Iief  bte  falte  STOitternac^f^ 
in  ^!aib  ober  Öiantct  gff)üllt,  unter  freiem  ^immel. 
SBit  Sageöanbruc^,  Sonntag  ben  13.  SWo*).,  n>ar  faum 
fcie  2frmcc  in  ^trei  fiinicn  oufgeflctlt^  a\$  fid^  auf  einem 
fcenac^barren  ^ügel  ein  ftarfe^  9feitergef(ftnjabet  blirfen 
lie^;  eS  war  eine  JJfecognoIcirung,  üon^bem  »^erjoge  mn 
3(r9\)fe  flefül)rt»  J^iefeti  punftlic^  untenic^tet  r>on  jebet 
©ntfc^liegung  ober  ^Bewegung  feiner  ©egner,  tjattc  nidbt 
fobalb  Äunoe  empfangen  t?on  bem  betjorffefeenbcn  Sßarfc^ 
gegen  ben  gortl?^  alö  er  alle  ©etac^ement^  unb  entbe^r^ 
Itc^e  Sefa^ungen  l)frbcinef  unb,  bur(^  ffe  üerfl^irft,  am 
12.  ^m.  mit  nid&t  üillig  4000  3)Jann  ic^on  ©tirling  auö^ 
^og^  um  bf^  Scinbe§  offenfiüe  äBewegung  burcft  eine  ai)ns 
li^e  Operation  ju  bretij^en.  2ßdf)renb  bcr  «^erjog  unb 
feine  2tbiutonten  bie  SBablflatt  fic^  bcfafjen,  t)erfömmeUc 
5Karr  bie  äBarcnc,  ßlanebdupter,  S3efet?l^l)a6er  ju  Ärieg^s 
tatl)f  um  mit  itjncn  mn  bem  Unredjte,  ba^  bem  finigs 
Itd^en  *^F)Qufe  angetl)an  worben,  ju  fprecften,  unb  üon  bem 
liartcn  ^Regiment  ber  ©ngldnber;  je^t,  fapte  er,  fei  bie 
€tu]ibe  gefommen,  aü  ba§  Unred^t  ju  tilgen,  aCIe  em^ 
^fangene  Unbilb  ju  vergelten.  Sebljafter  JBegeijferttng  be- 
gegneten feine  begeiflertcn  SBorte;  nur  »fyuntlei)  fragte, 
eb  eine  gewonnene  ©c^Iac^t  tjinreicfeen  würbe,  um  bie 
@efammtl}eit  bcS  f(^ottifdjen  5BoIfe§  unb  jeben  Sin^ietnen 
in  bie  angeflammtcn  9?ec^tc  wiebcr  einjufe|en,  ob  trgenb 
*^offnung  tjortjanben  fei  einer  auäwdrttgm  ^itfe,  mittelg 
fceren  man  ben  Sngldnbetn  unb  t^ren  SUcrbiinbeten  wis 
terfte^en  fänne.  „Diefe^  im/*  fut)r  er  fort,  „tonnt 
3b^/  ÜKpforb  tjon  SRarr,  un^  bericfeteii  au§  ben  iungjl 
uon  8orb  JBolingbrofe  empfangenen  äBriefen,  bie  wol  bem 
Äriegöratbe  tjorgelegt  ju  werben  üerbtcntcn/'  25en  ®tnn 
tiefer  ffiborte  oerflanb  5D?arr  ooflfommen,  i^m  war  nic^t 
unbefannt,  bag  <bnntUt)  unb  ©incfair,  bie  ßinjigen  üer^ 
muttjlitft  in  ber  SJerfammlung,  bie  @a($e  tscrloren  gaben, 
unb  barum  febl)öft  llntcr|)anblunjj  mit  3Crg^(c  unb  Untere 
wjerfung  wünfc^ten;  e^  entl)ob  t^n  aber  ber  ©rang  h€$ 
3CugenbIirf^  unb  bie  hiegerifd^e  2fufregun9  ber  SBerfamm- 
lung  ber  9?otbwcnbigfcit,  in  bie  oon  ^f>unt(fp  I)erbci9e5 
fübtte  frttifd^c  ©rirterung  cinjuge^en,  „geexten,  ober 
nid^it,"  ba§  war  hie  graqe,  bie  er  bem  Ärieg§ratl?e  flcllte; 
,,gec^ten/'  riefen  einflimmig  bie  SorbS,  6t)icftain§  unb 
äbffidere,  unb  „geexten"  wiebcTl)oIten  in  (türmifcibem  3u- 
bei  bie  beö  Xu5göng§  ber  SBcrattjmig  barrenben  SKann- 
fcj^often.  ©leicti  formivte  0c^  ein  jebeS  ber  beiben  Sref- 
fen  ju  ^wei  ßolonnen,  unb  bie  |)öf;e  f)inab  jogen  bie 
wer  ßolonnen,  um  über  einen  t»on  bem  Kac^tfrofl  ^m 
gdnglic^  gemachten  SKorᚠ ber  Jpb\)t  pjufc^reiten,  auf 
vpet^er  Xrgi)te  feine  Scobad)tungen  anfiellte.  6§  war 
il^re  Abfielt,  ibre  überlegenbeit  ju  benu(jen,  um  in  ber» 
felben  3eit  in  gronte  unb  gfanfc  ben  geinb  anjugreifen. 
jDa6  errietb  leicftt  2frgp(e,   unb  bafiig  eitte  er  ben  ^ü^ 

Set  \)ir\ab,  um  fein  f leinet,  an  beffcn  gu§  aufgefle0te§, 
)eer  in  S3ewegung  ^u  fe^en.  3n  ber  erffen  Cinie  b^tte 
Cf  mif  jcbem  glügft  brei  ©c^wabroncn  Steiter,  benen  eine 
6<^wobron  Dragoner  jur  Unter|lü6ung  beigegeben;  im 
Genttum   jlanben  fe4$  ISataidone.      Sie  jwettc  Stnie, 

¥.  üncpn.  l>.  m,  u.  Jt.  <Ir^(  efction.  XXXVII. 


jwet  SBataiffone ,  |atte  auf  iebem  Stfigel  eine  @c^wabron 
25ragoner.  Sn  biefer  jDrbnung,  ben  reiften  glugel  bc^ 
beutcnb  bem  linfen  be§  geinbc6  ndt)cr  gebracht,  fobag 
ber  eigene  linfe  ginget  baburc^  einem  gUmfenangriff  ents 
jogen,  ftieg  ber  <&erjog  wieber  um  ben  ^üget  bin^n,  xvä\}^ 
renb  üon  ber  anbern  Seite  bie  Snfurgenten  bcmfelbcn 
3ic[e  jurannten.  Äaum  fonnte  bie  3?eitcrfc!^ar,  bie  iebct 
ber  üier  Snfanteriecolonnen  beigegeben,  unb  bie  beflimmt, 
in  ber  wieberbergejtellten  ©c^'lac^tlinie  bie  glanfen  ju 
becfen,  bem  Ürab  ber  |)od^ldnber  folgen.  Selbe  »^eerc 
begegneten  einanber  auf  ber  ^6i)t,  beibe  bemübten  fi(^ 
JU  gteic^er  3eit  mit  bem  gormircn  ber  SJinic,  unb  bei 
beiben  ging  baß  nic|t  ebne  einige  Verwirrung  ab,  2n- 
fonberl)eit  nabmen  jwei  Scfewabronen  ibren  S)Io6  in  bem 
aWittelpunfte  beö  rechten  glugelS  ber  Snfurgenten,  jiatt 
beffen  glanfc  ju  befc^ü^cn.  25ic  über  bem  Drbnen  mx^ 
lorene  3cit  bdtte  jumat  (ofibar  fein  muffen  einem  meifl  auS 
^ocbtdnbern  j^ufammengefe^tcn,  unb  bemnac^  öornebmlic^j 
butc^  bie  |)a(i  unb  ®ewa(t  beg  erjlcn  Angrifft  furc^ts 
boren  ^£)ecre.  25aß  begriff  uon  ben  ©eneralcn  feiner, 
wot  aber  jener  alte  Häuptling,  beffen  benEwürbiger  HM^ 
ruf!  „O  Dundee,  nur  für  eine  ©tunbe/'  unö  aufbe« 
wabtt  worben.  SSoUfldnbig  b^ttc  ber  rec^jte  glugel  fie& 
formirt,  unb  immer  noc^  zauberte  ber  ©encral  (Sorbon, 
ber  M  bcfebligtc,  mit  bem  ^tngriffe,  2)a  trat  3obann 
9Racfean  an  bie  ©piße  feinet  ßlan,  mit  ben  SBortcn: 
„Sb^  |>errcn,  gefomnien  ifi  ber  Üag,  na^  welchem  wir 
lange  un6  fcbnten.  Drüben  ffebt  5Kac  ßallanmore  für 
Äönig  ©eorg,  bicr  jtel)t  9Badean  für  Ä6nig  Sacob.  (Sott 
fegne  SRacIean  unb  ben  Äintg  Sacob,  ©reift  ün,  3(^t 
|)erren."  Cin  fe^r  fur^eS  ®ebet  murmelten  bie  ßlan^^ 
mdnner,  fefter  würbe  bie  3Jlü|e  eingebrücft,  abgeworfen 
baS  ^laib,  unregelmdgig  eine  ®attjc  gegeben;  bann  flürjte 
fic^  ber  ganje  Raufen,  baä  Jörcitfd^wert  in  ber  gauft, 
unter  wilbem  ®el)eul  auf  ber  geinbe  linfen  glugel,  6in 
regelmäßige^,  mörberifcbe^  geuer  wartete  bort  ber  Ängrei^ 
fer,  aJiele  flür^ten  t6btftd>  getroffen  p  äBoben.  Zu^ 
beö  ßlan  9Jonalb  jugenblicber  ^duptUng  fiel,  unb  ber 
Äummer  um  folctien  Bcrliifi  bracfe  für  einen  JCugenbtirf 
be6  ©tammeö  Äampflufi,  bi$  ©Icngarrt),  bert)ortretenb 
au^  ber  JReibe  unb  bie  9Rü|e  fi^wcnfenb,  rief:  „9?ac^e, 
JRacbe,  beute  jur  Stacbe,  morgen  ^ur  SBcbftage!"  Sn 
einem  erneuten  Angriffe  würben  bie  Keiben  ber  ßngldn^ 
ber  burcbbroc^en,  unb  ffienigcn  gelang  e6,  bem  für^ter^ 
liefen  ®eme(|el,  worin  bie  Sieger  ibteö  SBerlufieS  tRa^t 
fucbtcn,  JU  entfommen.  Sticht  fo  ba6  ßentrum,  fa  bot?) 
m^  bem  Aufrollen  be^  linfen  glügeE§  einem  datjalerie« 
angriff  in  glanfe  unb  Stücfen  auSgefefet  fcbien.  Aber 
bie'fe  ßaüfllerie,  t)on  25rummenb  unb  9Karifl)aU  befebfig^/ 
jagte  Un  glüc^tlingen  nae^,  unb  bie  Snfantctie  uon  ber 
Snfurgenten  corps-de-bataille,  uetlalien  üon  ben  ®or? 
bon§  unb  t)on  ©inclatr'6  Solf,  fo  fic^  ganj  untbdtig 
terbielten,  war  ju  fc^wac^i,  um  auf  biefem  l5unfte  ent^ 
fc^eibenbe  SJortbeile  ju  gewinnen.  (Snblicb,  fo  grimmig 
au<^  ber  2(ngriff  ber  ©c^otten  t?om  linfen  gfügel,  bet 
ßameron^,  ©tuartS  u.  f.  w.,  fo  begegnete  er  überall  bet 
fejle(Ifn  Haltung,  unb  ein  ^'«»"'«nmtgriff,  oon  ÄrpU'^ 
6at>alfric  auSgefüljrt,   briwi^te  bie  Snfurgenten  t)oatt\^^ 

50 


ERSKINE 


—      394     — 


ERSKINE 


jum  2Bei(6en,  3>ie  ctfle  rourte  auf  bit  jwcitc  8lnic  gc^ 
tporfcn;  bie  eine  mit  bcr  anbrrn  bid  ^um  Ällanfluffc  oct= 
folgt,  unf^cac^jtet  ha  perjroeifeltert  änfirengungen ,  mit 
welchen  biV  ßbclUute  üon  bet  9t«|lauration^fc^roabron  bie 
matcrtcöc  Überlfgcn^cit  bcr  cnglifc^en  Sicitcrci  bcfdmpften. 
ii9  ber  iJer^og  oon  ber  SSerfolgung  abließe  trof  er  auf 
bem  l^iigtl  t>on  Äip)?mbat)ie  bic  ^od)ldiibcr  non  bem 
regten  Slugel,  bie,  ba^  blanfc  @^irert  in  ber  »öanb^ 
grm^pennjeifc  t^on  ber  Ijet^cn  Arbeit  öu^ru^ten.  SBon  bei- 
bea  ©eitcn  lie^  ficft  broi;cnbeS  Öcfc^rei  öerneljmcn,  ju 
(Srneucrung  M  Angriffe  [^erau^jufobcrn,  unb  vm  feinet 
@eiu  erfolgte  biefer  Angriff,  ßinen  feltfamen  Änblicf  bo- 
ten jwei  ^eere,  beren  beibe  rechte  glügel  fiegreid^  unb 
Dcrfolgenb.  SJon  beiben  Seiten  fd^ien  man  jtim  9!ucf juge 
geneigt,  unb  SÄarr,  feine  fec^ö  gelbfiucfe  alä  eine  un- 
brauchbare iBctdffi^ung  jurücflaffenb,  beiDerfftcötgtc  feinen 
Wmfjug  in  ber  JRic^tung  ton  Äuc^terarber,  rod^renb  ber 
,f)fr^og  t>on  2(rgi;Ic  in  25umblane  tibernacbtete.  Um  bie 
gbte  beö  2ageö  tonnte  bemna^  wol  geftritten  werben, 
unb  fclij^er  @trett  tfl  nic^t  ausgeblieben;  ber  Siortt)eit 
ber  Sc^Iad)t  oon  Sberiffmuir  blieb  gin^lic^  ben  fRox^a^ 
liflen.  ©ie  batten  5  —  600,  bie  ©egner  7  —  800  Sobte, 
batunter  ßlanronalb  unb  bcr  junge  tapfere  ®raf  oon 
Stratt?more,  bcibc,  nacb  ii?rer  politifcben  ©tcllung,  ber 
Snfutrectiort  ein  unerfe^litfter  SJerlufl.  6in  anberer  SJer* 
luji  ergab  ficfe  in  ber  burcb  bie  @cftlad)t  veranlagten  unb 
begunfligten  ^^efcrtion;  \>on  ben  8—10,000  Streitern, 
bie  9J?arr  am  SKorgen  in  bie  ©(^(ac^t  gefübrt,  fehlten 
4000  am  Äbenb,  unb,  wa§  fcfeier  baö  SBebtntlid^fie,  un^ 
ter  ben  erflen  nac^  ^ertl)  gelangten  glucbtltngen  befanbin 
fi(ft  *6«ntlei)  unb  Seafortb,  bicjcnigen,  bcren  SBeifpid 
cor  Änbetn  jur  9tad)alinrunß  reijen  mugte.  Snbem  au(b 
nicfet  bie  gcringtle  Änfralt  für  ber  2ruppen  fernere  SUer^ 
pflcgung  getroffen,  war  ön  eine  Erneuerung  ber6e^lad)t 
uon  fern  nid^t  ju  benfen.  Zm  SKorgen  M  H.  Oioo. 
betperffieUigte  ®arr  t?ollenb§  feinen  Siud^ug  auf  $ertb, 
ebne  n?di)renb  beffelben,  ober  t>or  ber  *g>anb  aucb  itt  fei- 
nen CLuartteten  beunrubigt  ju  werben.  Aber  c^  bduften 
fic^  balb  bie  ^lacfcticb^cn ,  roelcfic  jebe  Hoffnung  einer  ldn= 
geten  Untt}dtigfcit  i^en  'Ärgvte'^  bifber  alJ^u  wentp  .^abi- 
reicbem  ^eerc  i^ernid)ten  mußten*  (S§  fam  bie  trubfelige 
Sotfcbaft  üon  ben  ©reigniffcn  in  ^reflon  unb  bem  Zu^- 
gange  ber  in  jenen  föegenbcn  t>erfuc6ten  £)tuerfion;  e$ 
ianbeten  in  ©eptforb  bie  ber  cnglifdben  Regierung  ju 
iÖeifianb  gcfenbeten  ^^oüdnber;  eö  pflanäte  Simon  gra? 
fer,  ber  ic|it  allgemein  t>on  feinem  (S(an  anerfanntc  |)dupts 
ling,  bie  Sabne  ber  ^»Jegierung  auf,  um  folcbc  aut^  bie 
9Ronroe,  Äop  unb  ®rant  oerfammclnb,  unb  jugleid)  ben 
(trafen  t)on  ©outberlanb  ^u  SBieberaufnabme  ber  ^eitib- 
feligfeiten  ermutbigenb,  fobog  nacb  bem  SBerlufie  tjon 
Snoerncg  ber  Snfurgenten  *öeer  fic^  im  Sturfcn  butd)  eine 
bcbcutenbe  Streitmacbt  bebrobt  fab,  wdbrcnb  jugleicb  ber 
@orbon  unb  aRarfen^e  SJefiljungen  oerbeerenben  ßinfdl- 
len  preisgegeben,  Slicbcrfcblagenb  mußten  bie  SJericbtc 
t^on  biefen  ©reigniffen  auf  bie  gubrer  ber  Sacobiten  n>tr- 
fen;  nur  SRarr  fübtte  ficft  ju  febr  compromittirt,  um  ju^ 
riicftrefen  ju  fönnen;  für  ibn  mar  e6  fogar  eine  @bren= 
fact^e,  eine  IBlafbt  «vereinigt  )u  balten,  welche  binreidbenb 
war,  bie  ?)erfon  bc^  (5bft?alier  ju  befcbu^en,  im  galt  biefer 


bie   gefd^tlid^e/    an  it)n  ergangene   dinl 
Qin  Ärieg^eib  warb  in  fol^cr  übiid^t  in 
bracht,   aber  ben  t>erweigerten  ütcle   ©belleute, 
nidt^t  ber  gdbigteit,    eine  etwa  i>on  ber  Sfegtenuig, 
ligte  Xmnefiic  benu^en  ju  fönnen,    ju  begeben* 
brachte  Tlaxx  in  einem  SriegSratbe  eine  Qonfiberi 
SJorf^lag,     .^unttep,   bcr  beinahe  ft^jon  entff 
ficb  allein  ju  banbeln,  blieb  au§,  fc^icftc  aber  N| 
Entwurf  ju  einer  foldben  Sonfiberatton^actc,    tkpw 
tcrfcbreiben  er  ficft  wiüig  erfldrte,     ©p6frif<i  woflr 


ba6  $apier  i>on  fic^;  e^  f6nne  mellcif^t  al$ 
bienen,  meinte  er,  fali^  c§  ben  gobcrungm 
fc^em?erftanb  unb  ©rammatif  angepaßt  wttbL  im 
empfabl  er  feinen  eigenen  Jtuffag,  in  trelcftem  bk 
§eid&ner  fid^  tcrpflicftteten,  unter  ben  SBüffm  i»  Mi 
unb  nur  unter  ber  Jfutoritdt  3acob'^  \'IIL  mtii 
©timmenmebrbeit  S3erglei^6bebingungen  an^unebaa  I 
erbob  fic^  eine  lebbafte,  i?orncbmÜd^  von  &mim§ 
fubrte  2)i^euffton ;  unter  ber  dlubrif :  ZuU^  9 
tdb'$  VIIJ:,  meinte  biefer,  werbe  aUt  entfcbcibc«Bil 
walt  in  bie  ^dnbe  eine^  SeneralS  getegt^  mit  bc|a)» 
fiungen  aufrieben  ju  fein,  man  bis  jefet  wenig  UiÄf 
funben.  Wtaxx  beflanb  auf  ber  Unebte,  bte  mm 
2(bfaUe  ^on  ber  @ac^e  be$  £6nig$  üetbunbesi,  dP 
bie  gruc^tbarteit  i>on  ÜKurrapfbire,  für  ben  gofl,  ttiH 
bin  ber  Ärieg^fcbauplafe  oerlegt  werben  mugU»  k 
^riegdratb  ging  aul  einanber,  ebne  ju  einem  €W 
gefommcn  ju  fein;  aber  bie  ^arrei,  bie  (i4  b« 
nungen  beS  jDbergeneial^  wiberfe^te  unb  auf  HjieBl 
terbanbhmg  mit  bem  ^erjoge  i}on  2(rgpte  broa^i  i 
JU  6onfi|]en5  gcfornrnrn.  S}on  @tnctah'^  iiä 
au^  erzwang  biefe  Partei  ben  ba^u  fubrenben 
©d&ritt  in  ber  2fbfenbung  be§  bei  «Sbetiffmüii  in  ' 
genfc^aft  geratbenen  iDberfllicutenant^  gatprenc«. 
tarn  imüd  mit  bem  S3efcbeibe,  ba§  bec  «^etjog  M 
2Cuftrag  b^be,  mit  ben  ^nfurgenten  in  €orp€rt|if 
terbanbeln,  fonbern  nur  mit  3nbimbuen^  bte  gem^,! 
^u  unterwerfen,  abfc^lie^en  fonnte.  iSint  fo  mtfm 
iufnabmc  entflammte  ben  3orn  ber  *6ocbIdnber,  Htf 
Anfang  an  bie  fflidnncr  au§  bem  glacblanbe,  bie  Ä* 
berer  jener  Unterbanblung,  aU  SKeuterer,  qI$  fimUr 
t)erabfc^eut  batten.  <gin^;\elnen  @orbon$  mürben  üft 
carben  in  ber  fcbimpflicbfien  SBetfe  i^on  ben  *^aliil^ 
riffen;  garqubarfon  t^on  3nt>crr«,  ein  Kafall  bcd  l(i 
tjon  SRarr,  bebrobte  offentlicb  ^tn  von  Sinclair-  Di 
gefetlten  ficb  bie  gortf(t»ritte  ber  grafer  unb  M  ftü 
t>on  Soutberlanb,  unb  erbittert  burc^  feiner  Skfofti i 
fcbimpfung,  beforgt  um  ber  *^eimatb  ©itrffol,  1* 
t^untkt?  ba6  ^^eer,  faft  gleicb^citig  mit  ©edfprtt!,  V 
Dornebmen  ffleifpiele  folgten  ^iele,  audb  ©tncloii; 
ÜÄarr,  fo  febr  fein  .&eer  gcfcbwdcbt  bur0  hm 
nen  2tbfaU,  fonnte  bie  ?)ofitton  von  ^ertb 
ben,  benn  er  wu§te  mit  ®ewi§bett,  n?aS  Wi. 
ibm  glaubte,  bag  in  fur^er  grift  bet  @t>rt»alic,  _ 
eintreffen  werbe.  3n  ber  Sbat  ianbete  bet  ?>rii| 
terbeab  am  22.  £ec.  J716,  unb  tit  erfte  SMeÖv 
nabe,  welche  er  t>ernebmen  mugte,  betraf  bie  fett  _ 
nat  fd)on  befcbloffene  Ädumung  üon  *l>crlbi  Ab  t*»r 
ndmlicb  bcr  geinb  \id)  wieber  im  $elbc  irigen    ~     * 


ERSKINE 


—     395     — 


ERSKINB 


fibrigen  Winsen  würbe  Sacob  al$  ein  Jtdntg  em< 
ien  unb  bebanbett,  er  erti)eilte  Sefe^Ie,  erltefi  9t0i 
ttonen,  jelgte  ft^  ben  Zxuppm,  tpdbrenb  in  aKer 
!  Tlxgi^U  bie  SSotbereitunoen  traf  }u  feinem  entfc^ei^ 
n  3uge  gegen  9>ertb.  *^m  24.  San.  1716  begann 
Bewegung,  Don  totlä)tx  bie  Jtunbe  am  28.  ft(^  um 
m  Sacobiten  verbreitete.  X>a  dußcrte  ftc^  freubige 
igung;  bie  «^duptlinge  umarmten  ftc^,  tranren  ft(^ 
ib  bem  fommenben  großen  SSage,  bie  9>feifer  qui!« 
bie  ÜRannfc^aften  bereiteten  ftc^  gum  Sed^ten.  Aber 
:  backten  t>on  fern  nic^t  mebr  bie  SSefebl^Mer. 
K).  3an.  {tberfc^ritt  bie  boc^Idnbifc^e  Tixmtt  bie  fefle 
de,  bie  ffc^  auf  ben  rei^enben  Sap  gelagert  b^tte, 
lieb  in  Xberbeen  eine  neue  ©teUung  jju  begeben, 
tofe  würbe  erreidjt,  aucb  ffir  ben  wettern  9»arfc^ 
nbern  SRorgen  bie  S)i9t>ofttion  t)er{finbigt;  aber  Dor 
xm  2(ufbru^  befiimmten  ©tunbe  verließ  Sacob  feine 
ic^er,  um  nacb  bed  ®rafen  von  SRarr  Cuartier  )u 

von  ba  wenbeten  bie  beiben  «Ferren  ftc^  ber  ®tts 
)u;  ein  SSoot  brachte  fte  an  SSorb  beS  ju  ibrer 
ibme  bereiteten  ©d^iffeS  (ben  15.  gebr.  1716). .  @e< 
®orbon  t)attt  vorder  ben  2Cuftrag  empfangen ;  bie 
t  nacb  2(berbeen  ju  ffibten  unb  bort  auf}Ul6fen.  ®o 
e  bie  Steoolution  von  1715,  an  beren  fcbimpflic^em 
inge  SRarr'S  Unfdbigfeit  f&r  ben  Jtrieg  wol    bie 

@cbulb  tragen  wirb.  @ein  Selb  war  jeneö  ber 
trigue,  unb  an  bem  rdnFeüoOen,  flfirmifd^en  «^ofe 
i'd  III.  fanb  er  reicblicbe  ©elegenbeit  biefe«  SEalent 
wdbren.  6r  behauptete  ftdb  ald  ©cbeinminifler  ei^ 
Scbeincabinetd  eine  SReibe  oon  Sabren  burcb/  bid  er 
igö  1721  ba§  SSertrauen  feineS  ®ebieterd  für  immer 
.  @cbon  fruber  botte  er  jtcb  nacb  9>arid  begeben, 
bei  (Selegenbeit  einer  mpfleriftfen  Steife  nacb  «^oUanb 
0  würbe  er  in  ®ent,  auf  äöctricb  be6  englifcben  SRe^ 
in,  fe^geba(ten;  von  nun  an  würbe  jene  «^auptjiabt 
efldnbiger  SSSobnftg,  beffen  tiefe  3(baef(biebenbeit  er 
»inmat,  bebufö  einer  S3abecur  in  Tlacben,  verlief!. 
5ur  befam  aber  feinem  wafferfücbtigen  Swjiönbe  fo 

baß  er  im  SuniuS  1732  in  befagtem  Tladitn  baS 
be  fegnen  mußte.  (Sr  btnterließ  einen  @obn  au$ 
rflen,  eine  Socbter  auS  ber  ji^eiten  6be,  inbem 
b  nacb  3(b(eben  feiner  er{!en  %xa\x,  Sßargaretba, 
jrafen  Sbomad  \>on  Äinnout  Softer,  im  3.  1714 
ShranjiSfa,  ber  Socbter  beö  «^er^ogS  von  ^ingflon, 
ibtt  ^atU.    @eine  Samilie  burfte  tbm  in  bie  SSerban* 

folgen,  vermöge  fpecieQer  (Srlaubntß  JtAnta£  ®eorg  I. 
ibrioen  war  ber  ungläcftidbe  ®raf  ein  aRann  von 
tnadf,  unb  barum  glucfticber  in  feinen  (Entwarfen 
te  SSerfcb^nerung  ber  «^auptflobt  von  ®cbottIanb, 
K  feinen  revolutionairen  SSerfucben.  3u  mebren  ber 
uerer  Seit  in  Sbinburgb  burcbgefubrten  SSerfcbine^ 
n  bat  er  bie  erflen  SSSinfe  gegeben.  3n  feinem  ^txs 
ipimn  war  er  jugleicb  jum  äRarcjuiS  von  ®tifling 
Srafen  von  Züovoax^  ernannt.  ®em  einziger  ®obn, 
loS,  eorbCrSfine,  ^arb  obne  9Iadbfommenf(^ft  ben 
Rov.  1788  unb  ber  Sitel  von  fkatx  blieb  unter« 
,  bi«  er  1824  gu  ®unßen  von  Sobann  %xani  dxis 
erneuert  mnrbe.    6S  war  berfelbe  ein  8nfc(  von 


Sacob  Srifine  von  ®range,  ber  ein  längerer  IBruber  beS 
cilften  @rafen;  bei  9>refionpane  an  ber  @pi^e  feiner  9lei« 
{igen  fbc^t  unb  am  24.  ^an.  1754  fein  £eben  befc^o^ 
unb  ein  @obn  von  Sacob  (Sr^fine,  ^ni^bt  SRarfbat  ^on 
@cbott(anb,  ber  ftcb  1740  mit  ^xanMta,  ber  einji^ 
gen  Socbter  beS  eitften  ®rafen  von  SRarr  (fte  ifi  ben 
20.  Suni  1776  aefiorben),  vermdblte  unb  ben  27.  gebr. 
1785  baö  3eitlic9e  gefeanete.  S)er  neue  ®raf  von  SRarr 
"^t  eine  jabireicbe  92acbrommenf(baft  binterlaffen,  bie  £ins 
ber  feine*  ©ruber«  Sacob  granj  ungeretbnet.  —  ©ie 
®rafen  von  Sucban  flammen  von  «^einrieb  ab,  bem 
d(teßen  ®obne  jweiter  (Sbe  be6  ftebenten  ®rafen  von 
9Rarr.  .peinrieb/  Sorb  Sarbroß,  burcb  feine  SSermdblun^ 
mit  SRona  @tuart,  würbe  ber  SSater  eine*  anbern  ^bein^ 
rieb;  ber  mit  ber  Socbter  unb  (Srbin  be*  Sacob  Stuart 
von  JtirfbiQ  verbeiratbet,  einen  @obn  binterließ,  ben  ^a^ 
vib  <Sr*tine,  8orb  Sarbroß  von  2(u(bterboufe.  2)iefer, 
neunter  ®raf  von  IBucban,  burcb  f^in^S  S3etter*  Sßilbetm 
2(bleben  (1695)  audb  unter  ber  Stegierung  SBitbelm'*  III. 
unb  ber  Jtinigin  Xnna  Sßitglteb  be*  gebeimen  Slatb*, 
wiberftrebte  ber  Union  au*  allen  feinen  itrdften,  ftgurirte 
iebodb  in  bem  erften  Parlament  @eorg'*  I.  al*  einer  ber 
16  ^eer*  von  ©cbottlanb,  unb  fiarb  ben  11.  SDct.  1745, 
au*  feiner  erflen  (Sbe  mit  Sranii*ta,  ber  einzigen  Socbter 
unb  (Srbin  von  «peinricb  Sairfar  auf  ^ufi,  in  93er(fbire, 
ben  @obn  |>einncb  S)avib,  jebnten  ®rafen  von  IBucban^ 
binterlajTenb.  ^einrid^  S)avib,  geb.  ben  16.  2Cpril  1710, 
unb  feit  ben  31.  San.  1739  mit  Ägne*,  einer  Socbter 
be*  fiSaronet  Sacob  ®tmxt  auf  ßoltneß  unb  ®tfobtreß, 
verbeiratbet,  flarb  ben  1.  ®ec  1767,  brei  ©öbne  unb 
}wei  Siebter  binterlaffenb.  S)er  ditefle  @obn,  3)avib 
Stewart,  eilfter  ®raf  von  ©ucban,  lebte  in  finberlofer 
(Sbe  mit  SRargaretba  Stafer.  2)er  jweite  @obn,  ^ein$ 
rieb  6r*fine,  geboren  ben  1.  9?ov.  1746,  empfing  unter 
ben  Xugen  be*  unterricbteten  SSater*  eine  treffli^e,  ju 
®t.  Xnbrew*,  ®(a*gow  unb  6binburgb  voQenj^ete,  6rs 
giebung,  unb  würbe  bereit*  1768  in  bie  Snnung  ber3(b$ 
vocaten  aufgenommen,  nacbbem  er  feit  1765  mit  S(ei^ 
unb  2Cu*bauer  ben  Arbeiten  ber  Court  of  session  ge^s 
folgt  war.  2)amal*  flanb  bie  gericbtiicbe  Serebfamfeit 
no4^  in  ibrer  ^inbbett;  unfdrm(id^,  wie  bie  ®efe|aebung 
von  ®cbottIanb,  pßeg^e  ber  2(bvocaten  SSortrag  jtcb  gu 
bewegen,  erfiicft  in  ttmfcbreibungen  unb  $(eona*men; 
benn  iener  9Bortreic|rtbHm,  ga(t  er  aucb  ni(bt  oOgemein 
a(*  99erebfam(eit,  würbe  bocb  a(*  fo(cbe  begablt.  |)ein$ 
ric^  (Sr*fine  bat  bo*  SSerbienfi,  wefentlicb  ju  ber  (Sinfub- 
runa  befferer  SRetboben  in  bem  mänblicben  SSortrage  ge$ 
wirft  gu  baben.  Stn  gelduterter  ®efcbmacf,  bie  vornebme 
@efeaf(baft,  in  welcber  er  ^ufgewacbfen,  bie  poetif6en 
Übungen,  benen  er  nicbt  obne  ®(ücf  ftcb  bingegeben, 
fcbeinen.  wefentlic^  gu  folcber  Senbung  ibn  vorbereitet  gu 
baben;  bie  SBeibe  verbonfte  er  iebocb  unfhreitig  feiner  an* 
baltenben  Sbeilnabme  an  ben  @eneralverfammtunpen  ber 
pre*b9terianifcben  Aircbe.  Sa  würbe  einjig  munbltcb  ver^ 
banbelt;  (Br*fine  fpro^,  wiberlegte,  improviftrte;  unver^ 
broffen  in  ber  einmal  betretenen  SEM)n,  fi^wang  er  ftcb 
von  %€tAslttit  gu  Sertigfeit.  Sdbrenb  beffen  bduften  fulb 
in  feinet  ®cbreibeßube  bie  wic^tigflen  9)rocefre,  unb  mit 

50* 


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n  femaiff  -   'tmqf  s*  oBsiilutt 

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#wialfmrr  omr  ^ifcit  £s?  -sasir 
xnir  4i5  xat  Attrisomv.  mit  «bkig 
OK  •jnC^    Knofc  X  "vs  2c  Sxiu..  nr  X 

^» 

^!t    gtrtalpm    illUUIt       JJtß    f    ItClMfC    tfS 

^rm^R  ^ssiTa:im:m.  s^  cm  Ascs  ^r  Jmr'uiuir. 
^iHK  3^  tl  ecdcuji  ^B&  Sbt  .nii&-  *  ^ftiT'^vyTTi  srr 
iitt  43aBK  J2IC  ^LcnaimaxuRntlt  m  laziMamtc. 
jsiini  lus-  ^xmSiis  oBwJWjmiampr  Sanäznav 
^T  aiyu  fcr  nc  isn  icsniCHL  fnftat  ^ur 
^ffiuct  .ra^  vr  äff  ini  Izbt.  cgont  --"n  scr  czat.  «air 
ifSKSsziTÄ  cuüszc.    ^iv  X  XB"   :i  mm  llrir  ;iy 

2mcraC22c     ^  zisr  amiftam    «& 

wmrs.  ^ar  ^om 

•St    StiMlBBIt.     3SI^    TZtSCL 

Saisl  «=et  ncnattR.    suii    r  ^  ^' .-  iwn  uikt 
uat  3tc9C2ra  5«rnt9zsaBit  ks  «tt^iFHrttBf.  •  3:tc  äs 

la  I*  >^i:.  i^is  X  ssm  vsx  causcs^  ;a 


nf*frr.     21s>  Eecansr  ctr 

301  3s=r  ^!2Krc3  arüzrrzü  fcrtfsi«CTnfr 

Sunt  2s   zssa^TwaoBBt-  ssitfc   r  s   ixi*tf    ^ns 

xxim  ^wvsaittraBmasiL  jssunrms. 
X  «I  AB  &flaawsL  «CS  ^«Ärtä: 
SCbSfiiB  snB2.  ^uiC  gJidm  esset  2Sr 

JM  Scbzsus  iumi'  X  i 


«5-   rat  ^riTTr:  ^iiittwur.    «?    r  r 
»  3sani    äa  m:  Afr  &nr&  Ü: 

tiRSik.    war  ^  ."■! 
ttBt.    cmr  SiSR 


ERSKINE 


—     397     — 


ERSKINE 


hnt,  ^tte  er  nut  fo  tiele  2tbt>ocatrii)»ran$ ,  atö  i^m 
fcöite,  auf  htm  Äampfpfagc  kr  9f ebner  bie  Goncunenj 
mit  ben  bcrufjmtefien  ©acbmaüem  lüürbe  bc(lef)en  f  6nnen. 
(Sin  fotcfjer  IBetfall,  »erbunben  mit  bcr  UnmoglidjWt, 
ton  bem  geringen  ©olbc  bie  IBebiirfniffc  bcr  tjeraniracfti 
fenben  Jamilie  ju  befireiten,  entfcftiebcn  nun  beö  gdbm 
rid)S  eigcntlid^en  IBcrnf.  2)ic  Uniform  ablcgenb,  ließ  er 
1777  feinen  ^lamrn  in  bie  iRegificr  tjon  ßincoln^  3nn 
eintragen ,  um  jugtcic^  ba§  2nnitiE)  GoHege  ju  ßambribge 
ju  befugen;  auf  biefem  SBcge  fonnte  er^  ber  @belmann 
t)on  Öeburt,  bie  £)auer  beä  !3orf(|)riftmaßigen,  jutibi- 
[c^cn  e^tLibiumä  um  jn?ci  Satjre  tjeifiitjen.  2)ie  Äcbe, 
in  YPelc^er  er  ba(b  na^  feinem  Sinttitte  m  ba$  (Si>Qegium 
bie  JRetJoIution  Don  168H  bebanbelte,  gcnjann  ben  erjlen 
9)rei§,  ben  er  jcbi>d>  fi^  tjerbat,  mit  bcr  "Kufcrung,  baf 
er  nur  bcr  gorm  roegen  ©tubent  fei.  IBeinaI?e  balTdbe 
3fuffel)en  mad)te  bie  launige  Dbc,  in  weEc^er  er  feinen 
IBarbicr  befang;  t?iclfdltig  i(i  jte  aufgelegt  n?orben.  SSc^ 
teitS  im  folgenben  Söbte,  1778,  nacftbem  er  tn  ben 
©c^reibfluben  jipeier  beriibmten  2(buocalen,  fBuHer  unb 
SBMb,  gcarbeiret,  rpurbc  (SiSfine  berufen,  bie  Sertbeibi^ 
<|ung  M  (Sapitaine  Säaiük  }u  fü!)ren:  bem  ()atte  Sorb 
©anbnjic^  feine  ©teile  im  ^ofpitot  ju  ©reenroicft  genom^^ 
men,  wegen  eine^  lluffaße^,  ber  alS  ein  gegen  ben 
SDJinifier  gerichtetem  ?)agc|uiE  gelten  follte.  ©o  berb  ließ 
ber  Scrt^eibiger,  bie  Unbeliecblicbfeit  feincö  ßlicntcn 
|)teircnb,  fic^  oernebmen  über  bie  lingereciltgfeiten  unb 
Unterfti^Ieife  \>on  ioxb  ©anbroic!^,  al6  bem  etften  8orb 
ber  2lbmiralitat,  t»erübt,  haf  ber  Dberricfeter  ibn  mcbr^ 
ma[$,  boc^  immer  oergeblic^,  jur  Drbnung  rufen  mußte. 
GS  jitterten  aüe  ?)erii£fen  ob  (Didier  Berwegenbeit,  e$ 
btmunberte  ba§  ^^ubficum  nic^t  nur  bie  ebfe  ©prac^e  unb 
gelungene  Argumentation,  fonbern  j^umat  bie  Äübn^eit, 
m  roelcber,  im  aüeinigen  Sewußtfein  bc§  jugleic^  mit 
bem  SRed^te  wirfenben  Satent^,  ein  junger  Äboocat  in 
bie  ©cbranfen  trat  gegen  einen  ®cn?oUigen,  unb  Ptbet 
alle  Srnjartung  oon  SUert^eibigung  ju  Eingriff  iibergin^* 
Co  war  aber  jugleicft,  abgefeben  t3on  aller  Dbiectioitat, 
biefcr  entfe^jiebent  Son  eine  frenibe,  ouffallenbe  ©rfcbei' 
nung;  bi^b^r  batte  in  atlrn  micbtigen  gdUen  ba$  gerieft: 
lidje  23erfaf)ren  fic^  nur  um  ©ubtilitdten,  um  §bif^nen 
bewegt,  Infunbigenb  an  biefem  fj^ii^n  2age  ben  bos 
ben  ihm  geworbenen  Seruf,  ber  bie  ©erid^te  ber  fcfeimpf^ 
licftflen  ^errfcfcaft  beö  ©cblenbrian^  entlebipen  foKte,  ern^ 
UU  Srölinc  gleich  in  ben  erllen  2f ugcnblirf en ;  be&or  er 
ben  ©ericbt^bof  tJcrlaffen  fonnte^  würben  an  bie  30 
^roceffe  ibm  übergeben.  I)ie  SBertbeibigung  bei  Su«^- 
bdnbterS  darnan  geqen  Üorb  9Iortb  unb  gegen  bie  x>on 
bemfelben  Dorgebratbtc  Äalenber  *IBill,  üollcnbete  ben 
Sinbrucf  bcr  gegen  ©anbwic^  angewenbeten  Zaftif ;  auf 
©r^fine'^  burd^bacbten,  bi^reifenben  SSortrag  würbe  bie 
S3iU  im  Unter baufe,  mit  einer  Majorität  t>on  45  ©tim^ 
tuen  t^erworfen.  £Balb  war  ber  gepriefene  Kbpocat  mit 
einer  ßaj!  mn  ®efc^dften  befcbwert,  ber  feine  rujliaen 
©c^ultern  (aum  qewafbren,  unb  in  bem  gleichen  SBerbdltf 
nijfe  fet^rte  ber  ffioblßonb  mit  feinem  (dd^elnben  (Befolge 
bei  it?m  ein.    Qim  Sigenfci^aft,  burd)  bie  j.  S).  QxBtim 


übtx  aüe  92ebenbu^Iet  erhoben,  finbet  ftc^  in  ber  Untt^ert 
falitdt  feinet  SalentS^  er  bebanbcite  mit  berfelben  8eid>5 
tigfcit  bürgerliche  unb  peinliche  %aiitf  fpradb  ebenfo  un^ 
befangen  t>or  Äriegöj  unb  erceptionSgeric^ten ,  wie  t>or 
bem  8ew6()nli(^en  Stic^ter.  9lur  jog  er  ben  iibcrmdßig 
fcf)wierigen,  ungemeffcncn  9faum  ber  G^iicane  bietinben, 
gragen  ©ituationen  mt,  welche  ju  b6^c«r  2)i6cufpon 
geeignet,  ju  patbetifc^er  'Änfhengung,  ju  gewanbten,  ein* 
fcbmcic^elnben  9)trafen  2Cnlag  geben  fonnten.  2)icfet 
SHittel  bebiente  er  fi($  bcfonberS  in  ben  ?)roceffen  be^ 
2orbö  ®orbon,  unb  bcö  Sec^anten  »on  ®t  2ffap^, 
©orbon  erlag  beinabe  ber  9JJaffe  ber  JBelaflung^jeugen; 
tbnen  fe^te  bcr  SBert^eibiger  jjuerjl  eine  mc iflettjafte  2bco5 
rie  bcr  ©uibcnj  entgegen,  bann  bie  eben  ijorgctragenen 
allgemeinen  ©dge  auf  i>m  fpccieüen  gall  anwenbenb,  ge^ 
langte  er  baju,  aüt  bie  tjcrmeintlit^  erwiefenen  Zbatfa- 
^en  burc^  baS  3n>teli(^t  ber  Ungewißl^ett  ju  trüben;  er 
entfletbete  bie  graoirenben  3(u5fagcn  ber  bcflimmten  ^aU 
fung,  bie  jfben  3weifei  unterfagt,  unb  burfte  feine  ÄUe* 
gationen  befcb ließen  mit  bem  i^erwegencn,  Don  bem  Zut 
bitorium  beflatf^ten  Aufrufe:  „ein  Sanbit  nur  fann 
tjier  mn  embenter  ©trafbarfett  fprec^cn."  hierbei  barf 
jeboc^  nicf)t  t)crgc||en  werben,  baß  @orbon'S  unb  feiner 
©pieggcfetten  Sofung,  „nieber  mit  bem  9)apigmu§,  SEob 
ben  5>api|len,"  ju  allen  Seiten  bem  aufgeftdrten  Snglanb 
ein  füßer  Älang  gewefen  ijl.  3n  M  Secfeanten  ^on 
et-  H^apk  gaU  ileUtc  ber  JRebner  bie  tieffinnigllen  Sät-^ 
trac^tungen  an  ufccr  baS  SBefen  ber  Surtj,  beren  Aufgabe 
eben  bamaB,  tJcrmittelS  einer  ber  Kcgterung  b^<*ft  bcs 
quemen  Sb^orie,  auf  bie  einfache  2Cntwort  befc^rdnft 
werben  foUte:  „ia  ober  nein,  bcr  angenagte  t)at  jene 
©cbrift  oeroffentlicftt,  ober  ntdjt/'  Dann  blieb  cd  bem 
Stifter  ndmticb  überlaffen,  bie  ©cbrift  al§  ein  ^a^quitl 
ju  Dcrurtbeilen.  Die  unwiber(lebli(ie  Sewalt,  mit  weU 
c^er  (Sr^fine  pc^  gegen  biefc  mimHerieüe  grecbbeit  erbob, 
im  JJamen  ber  3ur^  baö  Äcd^t  in  ^nfprui^  nabm,  su 
fagen:  Ja  ober  ncin^  ber  ^fngeflagte  bat  eine  ©c^mdb^ 
fc^rift  J?er6ffentli(|t/'  bewirtte  nicbt  nur  beö  Deci^anten 
greifprecftung,  fonbern  fübrte  au^  ju  bem  'oon  gor 
burct^gefeeten  (Sefe^e,  bafi  bie  3ur9  in  Änfeljung  ber  @rs 
tenntniß  über  ©c^mdbfc^riften  in  i^rem  bergebrac^tcn 
SRec^tc  bejldtigt.  einer  Söertbeibigung,  wcldjc  mit  ber 
t?erjwcifeU(lert  Änlirengung  beä  öffentlichen  ?KinifleriumS 
gu  ritigen  batte,  üerbanFte  ßv^fine  ben  e^Tcni70Üen  SätU 
namen  einc6  Defenfor  bcr  Surtj,  9Iid^t  minber  glürflidb 
fiel  bie  äJertbeibigung  bcö  ÄbmiralÖ  Äeppel  im  3abrc 
1779  anL  Über  bellen  SBerftalten  in  ber  ©cfelac^^t  Don 
Duellant  batte  ein  Ärieg^gcri(^t  ficb  auöjufprec^en.  gür 
eine  SJerbanblutig  üon  biefer  S3efcbaffenbeit  fanb  (SrS* 
fine  in  ben  Erinnerungen  feinet  frütjeren  ©eebienjleö  eis 
flentbiimlicbe  ^£)ilf^mittel;  ibm  toaxm  aUt  nautifd^e  ?tu^s 
brücf e ,  aUe  SBcnicbtungen  be^  ©eemannd  gelduftg :  in  ben 
3(ugen  be$  2(Dmiral^  fattfame  @rünbe,  um  itrm  oor  feU 
mn  bi^bctigen  Söertbeibigern,  Dunning  unb  See,  ben 
Sior^ug  ^u  geben.  21bcr  e6  oerbanFte  bie  SQertbeibigung 
ibren  glan^enben  Aufgang  t)ornebmli{i^  ber  fünfllidjen, 
tmä^  er^tine  geleiteten  ^^rüfung  bcr  3eugni([e  unb  Se- 
richte,  ber  gewanbten  Seife,  be^  Slienten  SBerljalttn  Xjuxd^ 


k 


■RSKINE 


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ERSKINE 


BcisicUbung  mit  bm  JO>m  aabcrct  ecfc^U^obcc  wn 
t(t  iwrt^eiltaftcflni  €Mtc  )u  jctgcii.  9lo4  fif^  tts 
friN^t  ^cr  Sknteibiscr  M  emMdnMrrt  Stodbate,  bct 
M  Scri^KT  Nr  von  Sogic  gcfc^ebcncn,  oi^Iogctif^cn 
XÜonMung  Aber  l^fin^  tor  9cri(^t  seßcBf  worbcn. 
I^n  aUcn^  Somagcn  6tSKnc*S  tft  tiefer  obnc  Socifd 
Nt  an  nciftm  bcttbtc,  turd^bad^tc,  oodeiibctt;  aber 
btr  ^SodbflMlter  glaubte  ntdbt  ninber  M  potitif«^  9teb< 
«r  glinjcn  )U  Mimen.  Kevrafentant  von  9>ort^moutb 
frit  1783  f^procb  er  nicbt  feiten  uba  bte  Xnselegenbetten 
be*  3acif.  S^  bilben  aber  ofenbar  iMriomentarifd^ 
2aleme  tetne^weg«  bte  Slan)feitc  feinet  iffentltn^  (Sba> 
rifler^  JCVi«  ;^ufammciitTffen  mit  9itt,  %^,  Surfe 
HW^  ibm  fcbon  binberlttb  loerben;  9itt*S  bodbfabvcnbei 
Skfent  ariftofratif<M  ^aferumpfcn,  btutise  maqnati* 
Me  €iri^ttmtm  ergaben  fidi  M  |n  funj^tbore  Saffni 
«cgen  eine  no<b  fo  febr  rcrebelte  Iboocatenuftff.  iKic 
MKint  auA  Grffine  feine  ®efammthaft  bem  £ebattircn 
ji^retoenbct  ^u  baben.  3n  potitifcben  Xnmtni^en  fdbioaA, 
bone  er  feiiie  Seit  ben  mibtomen  fieniflarbeiten  vibmcn 
avHfen.  S^  einem  <ecbau;Ha(e,  wo  er  oOetn  mib  obne 
Sibenbttbier  glinjte,  gina  er  ja  bem  «^oufe  bcr  Semet* 
wn  iber,  »o  er' feine«  $leitbai  mebre,  einige,  bte  itoi 
McriMten,  nnben  foUte.  j&i;itt  «ar  er  ocitobnt.  ju  eu 
wn  oitkrwaMtfn  mb  befmmbtten  Arne  von  Sttb^rcra 
I«  tbretben,  bte  i>n  jmt  mb  mOiji  Scbfo  lieben,  lab 
an  bie  er  n<b  auf  befnibeit  Xuffo^eTmK|,  nicbt  aber  neu 
«ttig  mib  im  etjimn  ^onca»  riAtete«  £^  fibetVMBji 
von  bie«er  ^rcSuiKi  $u  NrietB^^m.  bie  ertc^erÜA/  nn 
cm  jmitHfr:cf  unb  '^lofentNi:^  fenNicbe«  Inbttonun  \u 
fifrin.  vyIcN^  nidbt  rerr£kbief ,  ^ii;uN^rm.  oLf  in  fo* 
fm  c^  VM  ^cn  5ic(a(T  ce«*AnetdeU.  Nnftöfti^r  snb 
■nferNKlren  mb.  ervMb  ft&  olj^  }tt  jUraib  fin  Mae 
Ainma^.  »ib  brocbft  fta  cn  b«  MHBitii*Ae«  bct 
MmNtle.  bcitb  «ti^  Htae  jTictatsr  in  jtmni  be^ 
jlrib^cr.    X^  &b^  scs:r  ifr^f»  ;u  ittcr  Crscnhoo  an 

ner    :uT*c-i«   tfri«;   Mos^^c   «   bce   välftrlkbrn 

9cfisfr«^;?«n$c:^  «^  *ni^.  Sf:4c  le^it  »ob  «a 
an^Rtr  l>c\va:  •>  tw-.-ilr^  ;s  ^lt  t^eitStJbüaa  r« 

jiicrn  «tRt«  bo^  ^2s::  ^n^:mre  «9ic{^  eta  aetse^  ^.*ti 
liNibCättden  Knn  a;:^9nvve9  ^;st$  ^^l  t^Ixi  itacr 
inet^.^frn  1hj:r^  e^;t  erx:  =^^^c^^nl  ^k:ai,  <?iK« 
4|rf  vor  na»mr;>ft  ^R  {^ol  rr:  Nt  >$fTt>nb(^»K  ^rf 
nn  <rae  £\K<r£)csNt  Ni  iXrr>jn7tcbrc  a:t^«^Mim 
Awto;^  IN^KKC.  ^  ftNbiCCt  Ns  ?ci;fraiyfe:tn  bat  Ihr^-t 
«Iht^  bcf  irtrt;e«i  rca  i^e^  v?^  >c^  br.  >rar>äVs 
int  17^  Mlcfe^te  Int  «tsirf  Irtarfirr  $««r^;  nt 
Csirr.>Li     Na  et  Mr%fiaMr;re    brta  b«r  5*?**;>f  er» 

nit  1^  ^öc^  ^  Sa4^t«^alM»  m  li^j^^ra  ^e^ttB^• 
Mr     fa.ta    o^  (tnf  >et   ^L^otwafiilfa    tfrt^cfc^ft   Srcfirf 


goitjen  Scbre^Itt^feit  ju  oerße^,  fc^te  rr  bcn  8«i 
fc^Uetnngen  bc$  SRiniflenumS  f&r  etnm  Aonqpf  auf  h 
ben  unb  Zob  ben  bebonlic^ften  Stbrrftaiib  entgcga 
3n  ber  Stebe  00m  3.  Scbr.  1800  fuc^te  er  tu  Ikuif 
fUihit  einer  Steflouration  in  Srantrettb  SU  bewctfcn;  fed 
ctnjige  3ntere1fe  bcr  JDomotnenUuftr  bcbinge  gcmigfai 
eine  folc^  Unmiglic^teit.  „Sollte  man/'  fu^  er  fort; 
„bie  Sourbond  beretnß  »ieber  auf  bcit  Z^ron  bringen,  fi 
Mimte  ba9  nicftt  otne  bie  b^fttaften  Srfcj^ttennigen,  ot» 
eine  unabfeblicbe  9teitc  twn  Xriegen  p^  bcivcifficOi^ 
laffen,  unb  venn  an  allen  biefen  Jlriegm  Oro^ritmami 
Sbeü  nebmen  looUte,  fo  »nrbe  ed  ^df  felbfl  }erfUta, 
oon  feiner  4)ib€  bcrobnnfcn,  unb  ungejioctfclt  bte  Qnf 
fittution,  bie  anjebltdb  ntolten  unb  befc^n^  vetta 
foUte,  oemifbten."  2>ad  atiniSerinm,  ba5  bcn  Stit^ 
oott  Xmiend  berbeifubrre,  fanb  t^  feinet  e:fclliing  ongn 
nenen,  nA  einen  3tann  ton  SiMine'^  Scbratung  *fi 
oenofliicen;  er  trurbe  viebcmm  mit  ber  XrtomevüM 
bei  ihinjen  ron  Sole«  befielet,  empfing  auc^  bie  Um 
ter  eine^'jtan^ler«  ua^  SfeaelbcioabrrT«  btft  .^mogtbnii 
QoratraHiJ.  ;^  3.  18M^nbcraaba  er,  TLagifi^  ter 
ton  bem  Jrcinbe  anjiebiobtca  Janbong,  bcn  Sefebl  skr 
ein  6ocv^  ^rnariaxoer.  Me  fc^cBoante  ZflTodation  of  Uv; 
benKeiben  ^etab«  tct  er  nidr  lange  oetbcr,  IMB,  io 
^^nr$,  feine  oulbcasag  MrgcbraAc  Sertbeibigcr  M 
XbmtroU  <3alSer  li<05^.  Tcxakbic  er  jvor  mi^t  ^ 
Haue  ber  gegen  bca  Sagcfi^on  icb  bonfcnben  Itafc^ 
bögcaani  \u  nUsca.  ahn  et  broAec  cg  boe!^  bobta,  bif 
ftia  Slxent  mit  liaea  Senm  catfid^Inpfte.  3n  3- 
1806  vctbc  Qt^fiae  ia  M^,  »a6  9itr*d  Xbleben  von  M 
OtaRiUe  jKbtlbcce.  6sc:iä.*a»iaiiariizni  oIS  Sürbfon^ 
eoMtettot.  ^Ui^fciräg  cr5  ;aK  ftom  Srdftne  in  ta 
ffcrogc  9M  eittfJBb  eraossr  ^^a  10.  ^cbt.  1806).  Triil 
bT  Jwnr  «SET  b^  9xs?.  ^2;^  er  ^  mr  fein  frriberrti^ 
^»Na  erEc^Csc.  3  SKCäcB  x^er  azcbc,  vre  nun  Mb 
ge^:^c^e^rt  ;xcv*  s=  ert^a  2^2  rfronimctrc  Scfcbvciu 
}a  VC«  »ri^.  X'e*  Xiz;:m?  SaCaag  in  bem  as* 
bca  heccr.>cr:tr:  l^'r,:3i^^^rL:=  ;:r.anKaK:fffcftfn  QaÜ^ 
acr  Kx  N7  oÄ3tiri!s::a  ror^:  bte  Staicritaf  hx 
StBuan'S  K^e*  ilrr^ac*  >c=  S^:,r*,  b«>A  nszren  SBfcfe 
«A^ea  *j:r^  ^*ecr^wx  ^a  ^.*C7;^  «suwftebcB.  TLb^ 
Nn  ^r^£sC'  ^^  «STf^tax  3  Ns  *  ^esreixen  ^ocbcteil, 
^KS  CT  N-s  irc^c-a  Nt  e»cJ5±«  Spanen,  bem  feib 
le';^ra  a  Ik:;  ^^^:e  33^  ^c£  e:  «  ««Big  vemoit 
n\Bi  st::  N-a  i:.xnr:  >r  cimrs  of '  e^ntr.  2>icfcf 
fltjsKtr.  ^.;^  ^  uark£.  s  Nt  3xiiacsnt  beg  uict 
ftKC'  "ÄÄ^rt:*^  Mrtcacrn  *ttcrÄ* .   n«   irlbft  mdfi  tu 

Snriffcsa  ^ü  N«c:ria   ?^ijniOcg. "  Äi  b«r  Xstl^oag 

«SB  rx  Ns  CQ«rM^-'c  inOanfi^  Nr  "Tu  «fi'iB  aa^nqo 
Mcis.  lle  vivCuiiy  Sx^mees.  sai  ssc  b«B  Sbid 
yt  rt^n  >0C«f  :a  im  etavs  f  irli^U-  3tm  ^ 
Wl^  cns«rTf  :^  Na  ^tfcnA^eL  jttiL^  tannm  er  bic 
5«i  MS  l'jftt  33C  .trinftraa  »  ooi^Mtai;  iciten  nn 
bffa«  et  ?c9e  w*  te  JtjCwRMtfBe-  C$  *itfr  ^^jg^  ^ug 
biB  «L  £>K.  IM>    ae  ^-r^bcmt  ^  2)«Hir.  fein 


ERSKINE 


—     399     — 


BRSKINE 


neigen.  3u  ben  manc^etlet  ^tetburdE^  wanla^ten  unange^ 
nehmen  fiSer&^rungen  gefeaten  ftd^  @elbt)erlegenbetten. 
3n  ben  Seiten  feiner  flidnjenben  ^xaxi^  platte  ©rtfine 
get^an,  wie  ade  btejeniaen,  bie  viel  ®elb  oerbienen  mit 
wenig  fIRu()e.  ©eine  @rf))amiffe  flanben  von  fem  ni^t 
im  SerbiSltniffe  ju  ber  unQtt)tntxn  (Einnahme.  2)te 
Aanilerwurbe  braute  ibm  üiel  mebr  @d^aben,  atö  Stufen ; 
er  mufte  um  tbretwiUen  jene  9xmi,  unb  in  eineö 
3(^\)xt^  SSerlauf  audj^  ba$  Tlmt  aufgeben,  gegen  bie  üet^ 
^dttnigmdpig  gerinae  Sntfc^dbigung  einer  |)enfton  von 
4000  9>f.  S>ie  Sritebung  t)on  ac^t  ^inbem,  ju  benen  ftc^ 
f(^ea  bie  brei  ber  jweiten  Sbe  gefeOten,  ber  (o{lf))ieIi9e 
Tintauf  eined  ®uted  üon  ber  md^igflen  gfruc^tbarfett, 
beffen  SBertb  burd^  bie  gleic^^  barauf  erfolgte,  unglaub^ 
lid^e  «^erabfe^ung  oKer  ®&terpreife  beinahe  auf  nic^ 
l^erabgefe^t  würbe,  t>erf(l^langen  nietet  nur  bie  ®efammts 
l^eit  ber  6intunfte,  fonbem  aucb  bie  SRebrbeit  beS  Qopu 
talt)erm6gen$,  unb  in  wabrbaftiger  SBebrdngnip  brachte 
Grdtine  feine  legten  3abre  bin.  (Sr  woOte  einen  @obn 
nacb  (Sbtnburgb  bringen.  £)ie  @eereife  fc^eint  il^n  ange^ 
griffen  }u  t)abm,  man  mufite  ibn  }U  @carborou^b  <^u6s 
fcbiffen,  unb  üon  bannen  nac^  feinet  S3ruber6  SSobnft^, 
nacb  bem  @(bb>{fe  3CImonba(e,  bringen.  2)a  flarb  er  ben 
17.  dlot).  1823,  unb  würbe  bie  Seid^e  »u  UpbaU  in 
Sinlitbgowfbire,  in  ber  ®ruft  ber  @tuart  t>on  6arbrofl, 
beigefeM.  %üx  bie  SBitwe  war  fo  wenig  geforgt,  ba^ 
ber  Äonig  500  $f.  anwies,  um  ibre  unb  ibter  brei 
£inber  bringenbfle  IßebärfhifTe  gu  befireiten.  @ie  t>er^ 
fant  in  fohbe  2(rmutb,  ba$  fte  im  3ult  1806,  burc^  ei^ 
nen  @d^orn{ietnfeger  empfoblen,  in  ber  2(ubien}  bed  Sorb^ 
SRapor  erfd^ien,  um  fidf  Unter{lu|ung  gu  erbitten.  SSon 
ben  für  ibre  ^inber  bewilligten  ergiebung^elbem,  fagte 
fte  bamat^,  würben  ibr  nur  12  ®d).  w6c{^entli(^  }u  ^til 
Sitx  ditefle  @oI)n  ber  erflen  6be,  2)amb  SD^ontagu  <Sr$^ 
tine,  JBaron  (Srdfine  t)on  9ieflormel  Safile,  in  QomtoaU 
lid,  t|i  fattfam  befannt  burcb  feine  biplomatifd^en  SSerricb^ 
tungen.  ©ein  jungfier  Dodbfirtiger  fl3ruber,  (Sdme2@te^ 
wart  @rd!ine,  £)berf!lieutenant  t>on  ber  Tlxmtt  unb  Qa^ 
})itaine  in  bem  gweiten  ßeplonregiment,  i^erunglucfte  auf 
ber  überfabrt  nac^  Seplon,  ben  26.  2Cug.  1817.  3Cuf 
bem  Sorum,  nidS^t  in  bem  @enat,  tritt  und  Srdfine  in 
feinem  (Stemente,  in  feiner  ®lorie  entgegen.  Sßir  wer^ 
ben  Dor  2(0em  eine  eble  ®eflalt  gu  bewunbern  b^^ben, 
auSbructtDoUe  ®eftd^t$}uge,  bad  funfeinbe  unb  burd^bob^ 
tenbe  Tiuat,  bat  beinabe  bed  @ieged  gewiß,  „inbem  ed 
t)or  ber  3unge  fprac^.^'  ®ef(bwome  baben  begeugt,  bafi 
fte  taum  ibre  Säüdt  \>on  ibm  abwenben  fonnten,  wenn 
er  einmal  fte  ind  3Cuge  gefaßt,  fte  gleid^fam  begaubert 
batte.  Seine  lOewe^un^en,  leidet  unb  gef^meibig, 
@tdrfe  unb  ®ef(^winbtgfett  guglei^  t)erratbenb,  l^t  man 
ben  ^Bewegungen  einet  feurigen  Stoffet  oerglicben.  £)em 
2(llen  gefeilte  fti^  eine  @timme,  bie  bell,  biegfam  unb 
ftarf,  an  Sieblicbfeit  jebe  anbere  gu  übertreffen  fdj^ien, 
bie  oorguglic^  ffir  feierlid^en  (Srnfi  mobulirt,  bei  fleinem 
Umfang  t>iel  eber  9)atbod,  alt  Unwillen,  ober  aar  ^obn 
autbrücfen  fonnte,  bie  t)on  «^drte,  ober  Sintinigfeit  burdS^^ 
aut  frei.  Siodf  mögen  alle  biefe  Sigenfd^aften,  gufammt 
ber  einfachen,  w&rbigen  unb  angemeffenen  3(ction,  nur 


alt  minbere  ®aben  btefet  Xbbocaten  gelten.  (Sr  befaf 
bie  üoQfommenfie  SRenfc^enfenntniß,  erfipdbte  bie  ®ef&ble 
unb  Seibenfc^ften  feiner  Bubirer;  ieglid^er  Sugang  ber 
•^ergen  war  ibm  befannt,  unb  nac^  fl3elieben  unb  mit 
einem  3uge  wußte  er  beren  t^erfc^iebene  @aiten  in 
©(^win^ung  gu  bringen.  ®eine  9>bantafte,  weld^er  er 
par,  tn  ber  üoOtommenen  fl3ebenf(^ung  feiner  ®eiflet< 
frdfte,  öffentlich  niemalt  freien  ®pklxaum  t)erginnte, 
geigte  ftcb,  wo  er  ibr  bie  Sfigel  ließ,  beiter  unb  fd^erg^ 
baft.  @o  lan^e  er  aber  ben  (llienten  reprdfentirte,  biente 
ffe  nur  bem  etnen  ®egenflanbe,  oon  bem  feine  @eele  er^ 
fbüt,  unb  bem  alle  feine  geiflige  unb  lixptxlidfyt  Jtraft 
gewibmet,  bem  Mampft  um  ben  @ieg.  £lar  in  fei^ 
nen  eingaben,  genau  in  feinen  Slac^weifungen,  uner^ 
mfibli^  unb  fheng  in  feinen  Solgerunaen,  fanb  fein 
fc^neUer  unb  ftc^er  fBlid  au^enblidfli^  ben  «j^attpt^ 
i)unft  beraut  unb  t>on  bem  Iteß  er  nic^t  mebr  ab. 
eine  feine  Unterfd(^eibungtgabe  f&r  bie  begt^lid^e  Sebeu^ 
tung  unb  SBid^tigteit  ber  üerfcbiebenen  joeweitgrfinbe, 
unb  bie  ®abe,  iebem  bie  rechte  ©teile  anguweifen, 
ließen  bie  «^ut)tgeban(en  bet  aSortragt  (äbn  unb  in 
ibrer  gangen  S&lle  bert)ortreten,  obne  baß  ibre  SSir^ 
fung  burct^  Xblenfung,  burc^  ©ngeben  auf  weniger  be«. 
beutenbe  2)inge  gefc^wdcbt  würbe.  Sät^abt  mit  einem 
wabrbaft  iurißfifd^en  ®inne,  (onnte  Srtfme,  obwol  ntc^^t 
eben  groß  alt  ®efedfunbiger,  mit  bem  befien  Srfolge  ei« 
nen  rein  legalen  ®egenflanb  bebanbetn.  Seine  äSertraut« 
l^eit  mit  bet  üBeru^  gewöbnlic^^en  SRaterien  war  mtfft 
alt  binreicbenb  f&r  bie  ®tfpx&dit  bet  Sorumt.  SBer^ 
möge  feinet  fiarfen  ®ebdct^tni{fet  toeraaß  er  in  bem  Saufe 
einer  Unterfuc^ung  niemalt  einen  für  fte  wid^tigen  ®e^ 
genflanb.  überrafd^enb  war  feine  ©eiftetgegenwart  in 
ber  2C€tion,  b.  i.  üor  ben  ®efcbwomen,  wenn  auf  ber 
©teile  ein  Sntfcbluß  gefaßt,  eine  bebenflicbe  Srage  an 
einen  Beugen  gewagt,  ober  um  einen  9>unft,  worauf 
melleicbt  ber  gangen  2(ngelegenbeit  ®efd^icf  berubte,  mit 
bem  @eri(9ttbofe  gefiritten  werben  mußte.  Stiemanb 
ließ  ftc^  l^ierbei  weniger  SRitgriffe  gu  ©c^^ulben  fommen, 
9{iemanb  trerflanb,  wie  er,  bie  Aunfi,  feinet  Sortbeilt 
gu  gewabren,  ober  ben  nicf^t  gebirig  wad(^famen  ®egner 
f&r  feinen  8ebler  büßen  gu  lajfen.  9Rit  fo  mannic^^faKi' 
gen  Sigenfd^ften  vereinigte  (Srtfine  einen  feumen  ^utb, 
ber  einer  gangen  «^anblung  Slad^brucf  unb  Sntfc^ieben^ 
beit  verleibet  unb  ieben  SBiberftanb  uberwdltigt.  9lies 
manb  (onnte  ftc^  ibm  gleic^^flellen  in  ber  Jtfibnbeit  ber 
Silber,  bie  barum  feiten  ibre  SBirfung  oerfeblten.  Denn 
feiner  (Sinbilbungtfraft  war  (ein  Sing  gu  mdc^^tig,  eingm 
einem  correcten,  fogar  flrengen  ®ef(bmacfe  mu|lte  f(e 
ftc{^  unterwerfen,  ^er  dtebner  (annte  bie  latetnifcben 
Cilafft(er  wenig,  bie  ©c^önbeiten  ber  2(ttif(^en  9{ebe(un^ 
waren  ibm  ungugdngli^,  oon  ben  neueren  ©prägen  fob 
er  ftd^  tuxii  bie  angeborene  Snbabilitdt  einet  (Engldm 
bert  autgefc^loffen,  aber  feine  aßutterfpra^e  wußte  er 
in  voller  äReifierfcbaft  gu  b^nbbaben,  unb  wie  oerfc^ieben^ 
artig  bie  burc{^  ibn  gu  beräbrenben  ®egenfidnbe,  fiett 
blieb  feine  2>iction  un&bertrefflid^,  fei  et,  baß  er  vor 
®erict^t  bie  gewibnlid^en  SdOe  beflnac^,  fei  et,  ba|  et 
ein  aRenfd^nleben  gegen  tprannifc^e'^ewott  Mtt^dMfietti 


—     400     — 


obcf  fuT  btc  9icffiwnt  S^s®  ^  ttfoiiMtioiiai  bfS 
farbmcntS  finpftc,  etcr  gcga  tie  Xngriffe  bct  Qm 
o^oBbistn  ttf  w^iH^ni  SSAbibeitoi  bct  gcoffcnboitcii 
lldigieii  in  e<bn«  nabin.  £te  Gc^fabrit  snb  cnfoifee 
ScinNtt  bcT  SpTMDc,  ni  wcUpc  et  btt  gcBWbBbMkii 
Q«^{linbf  rinjntlcitai  ^cl#aIl^,  raoHicii  bo  Jtanct 
an  bk  voftbicbcncn  IDarffrOixngcn  brt  rbpffec,  »o  nn^t 
eine  Sbcc  ficb  sbet  ta5  Xntaglicbc  etbcbt,  nnb  »o  bod^ 
SM  jieitiA  nnb  «nmntbis  oTAcmc  bnnfe  ben  Sonbct 
bct  f  ax^cüiaij;.  3n  ttwa^  olbcniet  Seife  mznbcitcn 
im  nMxtdbei  bnien  ber  gcTinge  Unfaij  femet  dAf^cben 
JteBntnxffe  bcfdnnt,  ixbet^icne  SettKomFeit  cab  tnfjb^* 
HA  nba  bie  itt  bicncnbe  (SMnpcntiffn.  &t  «bMUn 
nkbt,  bicu  cSaffmbcn  Sbenn,  ireUben  SdaQ  xn  bcn 
cbdtcs  cnb  rrlAten  ^trmm,  »eUben  nNrfAvcngfi^ 
gteUrfcgntcbitian  jcbr»  Sctf  in  bet  Siteintnt  fdiie^ 
3c!ialisc^l:cr$  bcn^L  £ifien  Scic^cbinn  hatte  «bet 
6t^er  «racT  Seit  rcirüenb.  begnita;  mit  bm  tfuts 
tt«fiaöcs  JTxFf  hane  a  üä  tit  alles  Sdriftfellcr  {& 
nrf  iB^&f  ciKtecij^nct.  SKt  SbsKNote  «ot  er  vat 
rroctiT  tirürid^:.  al9  ircrnb  einet  foncr  SeitgeaHien. 
£^  R  9ü»!'$  Sebm  ^^  tcm^i  b«  ^aägßn  atdMies 
bSM.  c^i^c  «Aiet  M  an  Senraf  fta  gdtea.  Ihib 
4«^  x«n  ^ct  Scbcfsnt,  bie  nst  bte  eine,  snb  ;««  He 
«liwieit  *^ne  beif  sin  priss  Xbtvcates  <ii  fmwbr 
^LnA^ia  bct  atbm,  «iifet^iets  ^fte  ü  Ct^flne  fei: 
neSM^  jsxBif cfi'ücbcB.  &&  hsbea  bmitj  t«e  ^Uide 
.^caj|cica$  «a^bcn  ebcs  fta  Waiftigeabea  Se^cwnb 
agc^^Em^  bmö  vrlAe  et  sbet  yhTSeruöa^  erta* 
bis,  cina  j^m&cn  Sxissirb.  osf  JUAta  bet  6«be, 
osA  Bct  es  Ics&tr^  C^^  yi  bnaocs«  Stdbet  snb 
■Et  Sä(c$i8ter£c  cxävilre  et  ibct  ietai  6Ariit,  wtU 
Aet  bcT  ^oge  brt  föce  aoä  Mtpadocn;  übs«  «hr 
fina  cib  ca&Seteril  ^cob  et  osf  jcbct  Gcs^  bie  Sbi> 
«A^caa.  JUsa  v^nra  «rae  Sebea  tvChomsiet,  M 
«ca  5ra»^:<t^fr.  ^:e  tSern^bnsia.  in  mlAct  bct  m$> 
^öe  3>rx£:  CSS  br'xcbrr^  Vfbie  «trat  csiMfrla 
faz=:  clfii  sNt7^^c^  ^rac^r:e  c?  ^ä  7e^r^>lna•  n  ^Rn 
^cz3«^r^^^7.  s«;e  ia  ^ra  Ss«ndesrr^rB .  in  bnn  ^ 
h<?e.  «cni  $€:::£  rbse  f^SboK  h  lääi  «r  Sitwrce 
cri:!r:  9rr>f=  frrscr..  Sna  et  7^$:  ^  bie  S^nv  nd  fCssa 
9rai(>r:e.  h£s:  Ns  ^€Ti^:f^m  Ciinrrabcafira  nttdce, 
icBC  Senen:  rerShte  :C^  os  brf  9rtBiT<  3csdfs 
ibRf±«rrddfS  ndcrre  b£za  ^üei  er  n  ract  kbtn 
börrr  ^rri6u^Rlra  iSrmdnsicfl:  cra^e  ^rnir  ^cscnCe 
bcrifiÄTE».  Ct  icTficirr"  ol*'  ÄrtöcrrcUat  t* 
Äcrri^'nsrrE:  ^rr^r:  1?£rr  n*  isslrii  il*  bie  1^sr:fi 
fe>r:  Ä  hra  ®rricfK"**"  'i*  «aS«:^.  a:r$:r  et  v.t: 
NT  ^ifto-rr  =Ji^  ^^£nf{a  rnrf  ?f^ra  JK6:«rf  iC« 
Sri^infrnc*  hrf^mc  '»rr.:  svrs  n  rstz  ^«a  ^cTx 
x-rr  rcsvNr  jsi  nrrr«>2c  13?  a  hrrr  ^ini  brf 
ÄrrÄrs  p£r;r^  Säts  tyrrairfisürfrE  ^^f:  ua  bcr« 
ls*f5Cf  ;£  «'dBX>Ä^(T  iTTjt  rare  OBbra  ScricÄPc:?: 
fs  br^norr:  ^Är::  ^'4«:  cf  tJ^  vm  n  zt  ^^#  darrrr 
hrr  ?^rir  an:  av^Arr  n  bri«Ml  rnofccT^ns.  i}* 
w*Ä  r:  ILrf  sc*  ni  >«  bcvecrr.  CTJrr'i^riAa  o.* 
VÖKd'   xa^  c:i  X^occl:     vK:t    i^  fi^^shrir   aarma.^ 


fibnag  bCeb  et  nai  6aaf  obet  Xbac^img  asMfai 
3a  bcS  Secbaatea  vea  6t  Xfopb  Xmdegcnbcit  1 
BttOct,  bct  9>tifibeat,  boS  SSecbict  bcr  gefd^wotaa 
Mitea  Uffca,  fic  ia  bie  Sctathmstfoiiinicr  jstUM 
Qrttinc  nohn  bod  Beibia,  «U  feinem  Gitcatia  yi 
ciwoibcUf  ia  Xafptucbi  sab  catvicf cltc ,  ben  fRtaM 
bca  SSibexmucb  beS  9>tafibcatea  «n  mxftäftea,  bd 
tffe^lidbe  ia  befica  Scrfabten.  iBotfil^  rntteiMI 
BnOet  nit  beai  Sebote,  M  aicbetsnfefA.  ,3^  1 
aii4  tnibt  fet^n,"  erviebeite  6tf fine  ,^  ctfeane  ■ 
fnfle  meine  liefet,  inbcm  \dt  fpteibe«  Zbca  6r 
gleiten  3bte  ^fficbL''  2>a$  beberjtr  SSect  ba!i 
et  in  be$  SdCie  SSettbcibigcns  bie  gcbeares  2zidf 
ten  bet  ge^cn  biefen  9lann  getiöutea  Ser^bbni 
^acb,  vsibe  et  «00  {«fb  StonffieC^  cnrota 
„feit  Canhri6,''  <rta(i  bet  Ocncralitaecst.  Jt 
im  Ihtcff "  —  „»enbanan,''^  fobt  61«» 
,,mi2$  iil^  i^a  einnzbtea,  bie  Setüiznntxä  beJiexa.' 
gre^  bet  l^tene  hat  Qtäiae  osfteöc  rxbsäa, 
Secbte  br$  Ski!»  vcttbcibs^t  gegen  bie  fic  beMk 
SeTi±tJS>6^e.  Scna  eia  Cn^äzMr  beute  ned  tt 
i^oabbza^en  betet,  vri4e  <iaa  BisxctUEB^  troni, 
fpcemca  hsn«  ircna  ftva  ao^  Mtgcnat,  lufe  mä  I 
gcnnnten  ^a  Scmbetinig  BDtbM^a^  Se^naa 
pcniniaen;  ireaa  beijcaiae,  ber  hAiamt  SSext* 
gca  ia  bet  Serfafaaa  mmfcbr,  ncifi  aI£  ^^süti 
bnf,  fc  BUj  et  toan^t  vA  ctiaiicia,  bs$  et  {■ 
ia  Grfnae  bei  sa^ettcanMitea  Scsisj  twct  hari 
Seiftbti^xaiaea  «(bdbcL  £^  6(fcecca  Uanffei 
beil.  tte  vrae  Setrt^amEot  caiAsnaSf ,  «ear  i 
fonrfcit  beceitnte  sab  feiaet  saMTsIcidiCiäea  fk 
Ijolnaijt  cisb  JrrSichir  mficbp  vitnvsät  17M 1 
fBeteia^rca  ^nnsen,  giar^mintra  o^  Sedüf 
tea,  eiaem  Scsraüüe,  saxet  bem  Siaeafie  ^et  tii 
^föc  SCrr^jirira  brdUi:eid«a  g(tretf&:tTg  ctüSb 
ia  bcT  Synii,  brf  SÜcfrf  girEbri:  je  r=iÄtTri!£i: 
esiice  ßt^fme  rarertTai  bea  fircfrr  ö^^  ta 
fcbr:«  ?^:^  rr*rr  fSossajÄfini  ^»fcrrci».  6 
ci«  »>  ^frr::ir=  2i-=3J  erKeäfct  fiB^eTet  gaö 
acT  SÄ  Srrrft  &:ari.  Sje  jrrcr  iMirtcft  ! 
Wtssn  liizu  r:±  GrifTDi  im  lafiftAcs  ^e^ea  di 
na2ETl?ö  c;r  ::f^^:5J^^:^ic ,  »C  ^ismssziz  z±  i 
v&t  -ir  'TfatN  ©i*»iie.^  3b  bct  Haeestclna;  H 
CT  s>cTrf  xC«  per  fraea  S^:  er  n^sr  f£  tioB, 
im  Srrrrrr  rntii  {hrsN  ;s  6tfa.  Ai«'su«il 
c?  r^  ^.>M:4es  o±<m  sd^  WtsÄmZoL,  Ia  li 
Isfdf^irraN^  fi  tr^crs  !xaec  ^  Scic^Ü 
ronm  c?  fraer  in:7>r7uäca  ^taSfifk  rrnes  SäA 
nrLc:dc.  st  3  ^u^^  I2apctearahci  nA  ^  dd 
dfB  nir  ^^:  ^n^oc  ^en!  er  hei  twaSüAn  Sdm 
res  ni  prrracr.  rmc  fiirrScsi,  sv  &  ia  ii 
^ü  Ofcrrry'rirc;  €^i2:I^icsafi  taib.  r£rett  |k 
n£i^  rrrlrs^TC  iz,  ^rrS  Xa!«tv  Sivcbeaa,  i 
arrtrfrr.  r^±  i-r«r  Äcaacni**  Sxxi«ä ,  b«  a  f 
^RNrfc:  =^v^>r>rr:  ^le  annläffiac.  _min  ^ 
tenxn:'*  lirÄrs^r  sx«  ma  im^sC^.  M 
^ia  rtsirrfirr  si^  m 
aate    ir*4r  her 


EülSiaNE 


401     — 


ERSKINE 


Kenben  unb  impoianten  ^uftxn  ber  ^erfon  btefed 
in  fSRonneö  war  bie  ^^erfulifc^e  ©tdrfe  feiner  6ons 
ton  \>oütommen  angemeffen.  3n  ben  28  3a^ren 
'  2I)dtt9Fett  bei  ben  @ericbt6b6fen  lüarb  er  ouc^ 
eine  @tunbe  lang  t)on  ber  Tlu^übunQ  feiner  jSBerufd^ 
ten  abgebalten.  Sn  ben  berühmten  S3er()anblungen 
1794  oerlor  er  bie  Stimme  ^  ben  Äbenb  oor  bem 
,  an  welchem  er  ju  ben  ©efd^wornen  fpre^en 
.  Sie  fanb  \id)  aber  wieber  im  rechten  Äugenblicfe, 
Imjlanb,  weld^en^  gleich  anbem  ^lucf liefen  (greignifs 
iner  8dufbal?n,  ber  9febner  jlet§  einer  befonbern  ©ins 
mg  ber  5Borfic^t  jufc^rieb.  25enn  oon  ber  religiös 
äemüt^^flimmung,  weld^e  in  feiner  gottfeligen  ga« 
erblich,  b^tte  er  einen  reic^Iid^en  2(ntbeil  em))fans 
mb  treu  beroabrt.  2)ie  Sfeben  biefeS  grogen  SRan« 
inb  un§  in  ungen>öbnlic^er  Sorgfalt  unb  ßonectbeit 
roaljrt  worben.  äBei  grofier  Seiätigfeit  in  ber  ßom^ 
m  fcbrieb  er  t)iel  unb  conect.  25ie  t)ier  Sdnbe,  bie 
nben,  würben  bei  ibrer  erfien  ßrfc^einung  oon  ibm 
burc^gefeben.  Sie  erfd^ienen  unter  bem  Sitel:  The 
ches  of  the  hon.  Thomas  Erskine  —  now  Lord 
ine  —  when  nt  bar,  on  subjeets  connected  with 
jibcrty  of  the  press  and  against  constructive 
ons  (London  1810—1812).    3weite  3(ufl.  1816. 

f)at  üud):  Speeches  of  Lord  Erskine  when  at 

on  iniscellancous  subjeets,  1810.  2)ie  S^ugs 
,  A  view  on  the  canses  and  consequences 
16  prescnt  war  with  France  1797^  erlebte  48 
gen.  Armata  ifl  ein  politifc^er  Sfoman^  Gera- 
,  baö  man  lange  für  Sberiban'g  Arbeit  gebalten, 
DerliebjieS  ®ebi^t,  ba6  um  biefelbe  Seit,  wie  bie 
an  ben  äBarbier  gefc^rieben,  unb  nur  für  greunbe 
imt  war.  Sie  Aleinigfeit  xfi  barum  blau  gebrucft. 
JDie  ®rafen  \)on  9fo§lin  ftammen  ab  t)on  ^arl 
le  auf  Tiloa,  bem  vierten  Sobne  M  ftebenten 
n  t)on  aWarr.  Äarl'S  Sobn,  ebenfalls  Äarl  ge? 
:,  Saronct  Don  SReufc^ottlanb  feit  bem  30.  April 
,  würbe  ein  SSater  oon  oier  S6bnen:  3acob;  So- 
,  Äarl  unb  JRobert.  25iefer  jlanb  al§  8eibarjt  bei 
Äaifer  oon  JRuglanb.  Sacob,  ber  jweite  Saronet, 
ei  ßanben,  1693,  unoermdblt.  Äarl,  geb.  1680, 
rm  er  lange  aU  2tboocat  tl)dtig   gewefen,   würbe 

jum  Solicitor  -  general  für  S^ottlanb,  1742  , 
8orb  of  Session  (er  lieg  feitbem  ?orb  Sinwalb 
lennen),  1748  gum  2orb  Justice -clerk  beffirbert. 
Mb  1763,  au6  feiner  (Sbc  mit  ®rifelbiö  ©rierfon, 
rrbin  oon  Sarjarg,  in  2)umfriedfbire,  ben  Sol)n 
I  ^interlafTenb.  2)iefer,  8)aron  oon  bem  6rcl^equer, 
,  na^malö  8orb  oon  ber  Seffion,  1761,  nal)m 
liitel  eines  Sorb  93ariarg  an,  ben  er  jwar  na^mald 

ienen  oon  2tIoa  oertauf^te,  unb  flarb,  Senior 
Rid^terfianbeS  oon  Großbritannien,  ben  13.  SJtai 
f  mit  |)interlafTung  oerfc^iebener  Ätnber.  Sobann, 
len  oier  Söhnen  beef  anbem  Saxl  ber  gweitgebome, 
Irte  bem  Sruber  ald  britter  IBaronet  unb  betbei- 
^  bei  feined  iBetterg,  bed  @rafen  oon  Wlaxx,  3ns 
Ihm,  würbe  iebocf)  begnabigt,  unb  bei  feinem  (Sigen^ 
üMafifen,  nocbbem  er  in  beffen  ©renjen  bem  %ih 
SK9K.».». tt.it.  mueectioii.  XXXVIL 


cuö  refcfte  Stlberg^nge  offenbart  ^atte.  (Sx  jlarb  ben 
12.  Wlixi  1739,  aus  fetner  6be  mit  Xat^arina,  beS 
8orb  ^^einric^  Sinclair  Softer,  in  beren  JRecbte  nac^- 
mald  tbr  Snfel,  ber  l()eutige  ®raf  oon  fRo^ün,  bie 
©ftter  biefeS  Sinclair  erbte,  bie  Söljne  Äarl  unb  *^ein^ 
ric^  lÜinterlaffenb.  Äarl,  ber  oierte  Saronet,  blieb  bei 
»^ulfl,  1747;  xt}m  folgte  fein  S3ruber  »&einric^,  ber  ©e« 
nerallieutenant  oon  ber  2Crmee  unb  Cberji  oon  Sfopal 
Scotö,  fid^  1761'  mit  Sobonna  SEBcbberburn  oerl)eiras 
tbete  unb  cm  9.  !2(ug.  1765  baS  Seitliche  gefegnet. 
SSon  beffen  beiben  S6bnen  fucccbirte  ber  altere,  Sacob 
St.  ßlair,  feinem  am  3.  San.  1805  oerfforbenen  JD^eim, 
Äleranber  SBebberburn,  in  ben  Siteln  eineö  ®rafen  oon 
9?o§lin  (in  bem  9)eerage  oon  ©nglanb)  unb  S5aron  8oug« 
borougid  oon  Sougborougt),  in  Surrep.  S)er  £)^eim 
war  jener  SJebberburn,  ber  fferbenb,  unfterblid^  gewor^ 
ben  ift,  burcb  Ä.  ®eorg'S  III.  SBort:  „fo  ijl  alfo  ber 
größte  S^urfe  meiner  Staaten  gejiorben." 

25ie  ©rafen  oon  Äellie.  Äleranber  dxitint 
oon  @ogar,  ein  jüngerer  Sruber  be§  Sfegenten  oon 
Sc^ottlanb,  beS  fecb^ten  ®rafen  oon  SRarr,  würbe  na^ 
bem  Äbfierben  biefe§  S5ruberö  bem  Ä6nige  3acob  VI. 
aW  ®ouoemeur  beigegeben,  darüber  geriet!)  er  in  ben 
unglÄcflic^en  3wijl  mit  feinem  Steffen,  bem  ©rafen  So^ 
f)ann,  inbem  er,  bei  ber  Überrumpelung  beö  ßajieUö 
oon  Stirling  1578,  feinen  dltejlen  So()n  Xleranber  ein:: 
bugte.  3n  bemfelben  3abre  würbe  2(leranber  }um  ©ou« 
oerneur  be§  ebinburger  GaflettS  unb  jum  SSice^ßb^m^ 
berlain  M  ^önigreic^d  befiellt,  aud^  in  ben  ge()eimen 
SRat^  eingeführt.  2(u6  feiner  (Sl)t  mit  ÜRargaretba,  ei^ 
ner  Soc^ter  ®eorg'5,  beö  oierten  8orb  *^ome,  famen 
brei  S6bne  unb  brei  Sid^ter.  25er  jweite  So()n,  S^os 
ma6,  ber  ©rbe  oon  Sogar,  war  1566,  in  bemfelben 
Sabre,  wie  Ä.  Sacob  VI.  geboren,  würbe  mit  bemfelben 
oon  Äinbbeit  an  er.i^ogen,  unb  oerbanfte  biefem  Umflanbe 
bie  unwanbelbare  ©unji  feine«  5Dfonarc^en.  Äammerjuns 
fer  feit  1585  begleitete  er  am  5.  2fug.  1600  ben  Äönig 
auf  bem  oerbdngnißoollen  Siitte  nac^  M  ®rafen  oon 
®owric  »&au6  ju  ?>ertt  2Cuf  beS  ÄJnigS  »Hilferuf 
war,  ndc^ip  bem  (Sbelfnaben  Sfamfat),  Sbomaö  ber  erfte, 
fid)  SBeg  ^u  babnen  )u  bem  Sc^aupla|  ber  ©efabr. 
Auf  ber  SBenbeltreppe  beS  Sburmeö,  in  beffen  oberem 
©emac^e  ber  Ä6nig  eben  mit  ©owrie'8  ©ruber,  mit 
Äleranber  Sfutboen,  gerungen  batte,  traf  er  ben  Sfing« 
ling,  blutig  in  ©efic^t  unb  SRacfen.  „Den  tobtet,  er 
i|i  ber  83errdt()er,"  rief  oon  Oben  berab  JRamfap,  unb 
(SrStine  rannte  bem  Srf^öpften  ben  Degen  burd^  ben 
Seib.  Dad  Sburmgema^  b^tte  er  faum  betreten  unb  einige 
SBorte  berSeforgnig  an  benÄ6nig  gerichtet --„wenigPcn« 
M  S3efebl^,  an  ber  Zhüxe  SBac^e  ut  balten,  b<itte  id^ 
mic^  oerfeben,  fo  Sw.  SRaj.  meine  Begleitung  üUxflüU 
fig  fanben"  —  a»  oon  ber  anbem  Seite  ©owrie,  eine 
Stat)l^aube  aufgeflulpt,  in  ieber  «^anb  ein  blonled 
Schwert,  oon  fec^d  gewaffneten  Dienern  begleitet,  in 
baS  ©emadb  jHtrite,  um  ben  on  feinem  93ruber  oeräbten 
SJtorb  )u  rdd^en.  ©roßer  83ort^eiI  gab  bem  ©owrie  bie 
iiberleaenbeit  ber  3abl/  benn  i^m  ftanben  einjig  gegen^ 
über  «rttinci  «omfay  unb  ein  2>ieQeri  Stomene  SBiU 

51 


ERSDNB 


—     402     — 


ERSKDIB 


im;  f6on  ircSte  bo^  (SifcAt  tie  ungunfn^fic  SBcnbuns 
netmcn,  cl9  drrfine'^  an  trn  iSxaUn  rcn  @oirrie  ge? 
ricbtrte  Sorte:  „Serrirbcr,  Ut  tu  un«"ftn  Äenifl  erfÜas 
gm  taft,  viaft  tu  au6  un«  mcrtfn/'  tic^'em  alle  Saf< 
funj  na^lnrn.  SnruBtlod  [ic§  er  ta5  Sc^xrm  finden, 
un:*  im  2lugcnb:icft  vurte  er  rcn  ?tain*a9  turcbbeht. 
SautM  nuTstf  trr  @raf  ;u  IBoten,  rnr*'c^t  fiOtcn  feine 
S3ecileTter.  S^^r  fo  icicb:ta(n  J^ienft  emrfing  2bemaS 
wn  ter  <&ant  feine?  tanfbaren  @eb:ereT$  t:e  öerrfiaft 
Silieren/  fammt  einer  Äeniaefrone,  in  feinem  Saprem 
fcbilN  ;u  füMen;  et  beci:ei:e:e  ducb  1603  ten  X^^nig 
auf  ter  Satn  na*  (rnclaf.t,  irurre  im  iau^t  ter  Är6s 
mmgffeialicbfrlt  mit  tcm  Öa:^cl^en  bfe^Tt,  an  SBalrer 
Saletgb*^  «Stelle  ;um  ßarirain  ter  Yeomeii  of  ilie 
gnard.  unt  ncä  in  temfelbcn  Sahre  ;um  iBaron  £irles 
ton,  öm  18.  SKai  1606  ;um  25:?c:unt  ^fnteun  — 
rt  in  ta§  ter  erfie  in  2±ct:Iant  cerliebme  SJifccunrens 
ritel  —  urt  am  12.  üSär^  1619  ;i:m  iSu\Un  ven  AtU 
Ue,  in  tcm  irfßliien  iSreile  rj?n  Si^'efl-ire,  rmannt. 
6t  ftarb  al*  tc*  Oi?'>nbantcrten«  S::tct,  au±  ter  ^e« 
bnmrn  SattfcoHeaien  ren  dn^ljr.t  unc  ^cbciilant 
9titgl:eb,  ten  12.  3uni  1639,  tas  er  a:«>  feinen  e:n;ts 
gen  Sctn,  2lieranteT  Sifccunt  ^enifun,  übeiUben 
mn§tr.  rie*a,  cell,  im  gebruar  16J3,  MnteilieB  ^bcx 
avA  feirer  &^e  mif  inna  Scalen,  te?  etilen  Öta»en 
»cn  SumffT'.ire  2ttt:er,  trei  Si^r.e,  2tcn:a*,  Xlfran^ 
tft  unt  ÄatL  Stoma*,  ter  ;rre::e  Ö?raf  ren  Ät-ie, 
ftatb  ur.bftre-b:  ten  3.  gebr.  1643.  ilirar.ta,  ter 
tritte  G=r-f.  :n  tcm  Jau-e  tc5  SiTceThifa?  ein  iranti 
Kdfter  t<etff*:cr  ta  fcnialücn  Saie,  n:ui?e  in  ta 
©ilaii  bei  Sorce'ifr  aranacn,  ur?  Uarb  ten  6.  Xua. 
1657,  SJater  te^  e:r;:jcn.  am  8.  Sar;  1710  rcrftoTbes 
ncn  So^ne5  Äleranter.  I'ie'fr  ricrren  iSrafen  ren  ÄeU 
lie  Sotn,  abermals  Sieranter  cr::anr.t,  iü  ter  @raf 
wn  Äe-ie,  ter  1745  a!^  einer  ron  te*  (Ireraliet  TL^:^-- 
Traten  cerjrnt  wirt.  Qx  Kzxb  ^tn  3.  Är:i:  1766,  au? 
feiner  Qtt  xr.ii  Ut  berjmfn  Ih.  Andrei*  iPirciim 
2ocb:fT  5o^cr^a  {COt.  ten  7.  J-jr.i  1776  >.  >:e  5::r.e 
Stoma*,  Iriib:::?  i:r.t  Är^Tfa*  tirrerlarent.  *ÄJe 
trei  f:nt  f:e  --nreribelJÄi  ce':o:b;n.  5r:n:a*,  «etrier 
©raf  ron  ÄeJe,  im  3.  KM.  Ircbirj;?.  Ter  fierenie 
©raf,  ten  8.  Sai  1797.  in^rec*  im  3.  1793.  Ta 
2itel  rernel,  r-cb  äiiba::*?  iJcre.  an  t:e  S^eriern  rrn 
Qambo,  in  ?:ü'l::e.  S^irt  rrür.iren  ren  Äail  ßiefine 
ab,  tem  lüncnen  r^n  te?  trun  ^ra^cn  r.^n  ÄeU:e  trei 
Cnfeln.  5!crt  Örcn  ur.t  Sarrerf^Tii  rrn  Sdfcorianr 
1663,  S^aronet  I6t>6.  fraib  Äir:  Io73.  nie  1736  fein 
cin;taeT  5?bn  ilerar.ter.  ter  eben^aU^  iJ^t^  ^rcn  unt 
Bärrcnfir.! j ,  ficb  mir  »eine?  2>enerr.  ter  tririen  @Ta: 
fen  ron  Äe^Iie  2o±:a.  SCaria.  re:reiri::et  ^a:te.  S>on 
Xlerar.te:'*  Sotnen  ftarben  Sari,  J^'^ar.n  un?  Si.^elm 
1763,  1764  tn^  17SU.  un?fTe^e::i^!,  ter  riene  5.^tn 
ISawo  'e^re  tie  4?aur!linie  f?Tt.  tet  »irve  5:oma*  trar 
cbcnfai:*  ^eTe^f::i':  urt  tinreiliep  ^I-if^r.men-Äa't, 
bet  feib^te  ßolin  .:n  Ä.^m  be:^t  er  ;rrar  Ä^rl  ,  jebiMen 
in  Som,  ten  13.  ?:br.  1763  iritr:e:e  Kö  ter^irie, 
»orte  ren  Tarß  ?:-?  VII.  am  23.  ?ebr.  1801,  :n 
tei  bciäjc  Goliesium  cinae^'ü^U,  unt  ftaib  1811,  noc^ 


bem  rr  bi<  ;um  3a(re  1803  a»  papfllidbn  {f| 
tem  4>^H  een  Sünbon  fi6  befunbm.  Son  i 
Sotnen  famen  brei,  Sorl,  Zbomad  unb  9KetbM 
lie,  tiefer  auf  Xirtrie,  in  Sifeftire,  unb  feit  b 
Suli  1781  mit  3otanna  Sorten  verbeiratbet,  | 
ren.  Sart,  bei  1780  feinem  sDbeim  ^iibcUn 
9)aronet«xrürbe  fuceetirte,  ftarb  1790,  mit  Jpi 
fung  ter  Sotne  S^ilbelm,  gefr.  uneettbelie^t,  179 
JtarL  £iefer  erbte  1797  ted  firbenten  (trafen  « 
lie  Sitel,  jrarb  aber  ebenfalls  uni?crkeiratbet,  1 
Cet.  1799,  vorauf  feines  SBaterd  JBruter,  l 
dr^Hne,  geb.  1746,  itm  ald  neunter  @raf  wa 
Si^ceunt  "S^ten,  Saron  ^irleton,  vremier  S 
con  ^dsotilant,  Sarenet  ron  äVeufcbotrIanb  fuca 
3obann  ^rMr.e  Saron  £un  ift  al»  eil 
irirtfamüen  Set'orterer  trr  Sefermdtion  meil 
@eb.  1608  orer  1609  in  ter  TLtntn  IBurg  ji 
;viräen  SRontrofe  unt  SJrecbin,  in  gortant^irc, 
tete  er  auf  ten  berubmteiten  Untccrfztaten  bei 
nen:5  tze  in  ter  «peimatb  mit  &lüd  beaonnoi 
buna.  ^a±  Säerrlant  1534  ;uTL:cf:ebrent, 
eon^inem  gTan;o»'en  begleitet,  ter  auf  fernen 
ficb  in  Soniro'e  nieterraiTen  iiiu§:e,  um  taft 
gne(!bi*'äe  ^Snacbe  ;u  lebren.  Ser  S^an;?'^  bii 
lanae  ^ni^  in  tem  tiht:icben  Xu«en:ba:te ,  aber  j 
iTon  trug  Soxzi,  ten  renrai«'eten  getrfhibl  n 
mir.ter  gri!rt:id>en  ^peJenißen  ;u  freüsen.  TL 
S5?ei«'e  enrnant  tie  5±u:e  eon  "9Senrref«,  ireld 
fen,  ten  I5*e»"±n:aif  unt  tie  üebe  für  bie  Spi 
ne?  öomei  ur.t  ^:^:o  nad)  Serbbritannien  ;u  t 
;en-  *Saö  te*  tvater*  2obc  feben  wir  ben  (Sri 
JDun  in  ref'iietenen  3ufti|iamiem  befAinict,  cj 
befliitere  er  •a?t  ununrerbroiben  ba§  Amt  eine* 
;u  iVon:ro*"e;  taneben  bmu^te  er  feine  parlame 
S:rf «ar-fe:: .  um  ten  religie-en  3been,  tie  er  i 
ter  c:a'V:*ji?fn  tirer^r-r,  rem  Cioa::r4enr  berübetj 
ir:ncjr.a  ;u  re:  öanrn.  ille  Säefenner,  can;  ri 
tie  i\-r:rrfr  ter  re-en  fetre,  fanbea  bei  itm 
ur.t  i-'n:jr.:er--rg.  5eine  Surg  X^i:n  trar  te 
mir:en  'Tretiaern  ::rer;ei:  ein  ildberer  SuSuAa« 
ter  i^-r.fr.  we  tie  ^Jrrecen  Kcb  lu  rcT''an:n:e:a  i 
Lm  tie  5.\;::e:  'iir  tie  i-ebreitung  ter  neuen  i 
be:j:^en.  i>;;:i  tie  ren  '"oli-en"  Serbintunoei 
ner.n/.cre  Ur:u:e  lies  cleii-.rol  et*Kne  ud)  mtk 
ten,  tem  i>a:e:;ar.te  in  Se;uq  auf  ba*  ÜbA 
treue  Tren're  ;u  errreien.  ©in«  5?an^unq.  IS 
ten  (rr.clar.tem  rei'-i-;,  in  ber  2lbfxe!bt,^90ü 
rjüntern.  ir-rte  ren  i.-m,  ber  bwi  nur  rlneo, 
^:;e  ;u"as:n:f::aiTa^:en  öau'en  befeHiare.  aur  ba 
t:uf:iA:e  arae::r:e  er.:  !aum  bei  brirte'^  2brll  ba 
teien  rerr.eiie  e?.  tie  24iifc  ipicber  §u  rrreiibtf 
tem  ^zi\z-i7.:  ren  1657  würbe  ^un  aueeifcl 
in  l5v'i-±iT  arrerer  GomiriiTaren  ben  QtMA 
Äer:i:n  2K.:::a  mi:  tem  5>aurbin  öhsufebÄfB 
ter  iienra:.— :  5:uce  ;u  werbcii.  »ei  ferner  i 
fefur/:  überrairen  :rn  fegar  bic  aii§frcibenili4i 
f;bn::e,  t:e  ira::ent  feiner  Xbvrfnibctt  bic  Scfi 
gemalt,  unt  berea  jcii^T  feie  ^ 


BRSKINB 


—     403     — 


ERSKINE 


ten   gerc^tenen  l^atte.     Zu6  i^rem  @(^(afe   ttxotdt 
3f  bte  ^Reibung  oon  bem  Sobe  bet  £6nigm  fBlaxia 

Snglanb  (ben  17.  92ot).  1558),  mit  tpelc^em  eine 
)li(^e  SBerdnberung  ber  S3e}te^ungen  )u  bem  3la(bbaxf 
te  eriDartet  iDerben  fonnte,  beunruhigt  nic^t  minber 
ff  bie  bon  oQen  @eiten  t^r  iuge()enben  aufruf)rifc^en 
effen,  entfd^Io^  ftc^  Wiaxxa  oon  ©uife  )U  (rdftigem 
fd^reiten.    2)te  reformirten  Drebiger  lourben  auf  ben 

SRat  1559  no^  @tirling  gelaben,  um  fic^  »egen 
SafierS  ber  fieberet  ju  ^verantworten.  Sie  ))roteftans 
«n  S3arone  unb  üiele  i^rer  ©lauben^bruber  erhoben 
,  um  ben  ^rebigern  baS  @e(eit  ju  geben,  unb  nöt^i^ 
a06  fte  gegen  ®en)QU  ju  fd()u^en.  SSon  bem  toben^ 
,  im  2(niuge  begriffenen  SRenfcfeenfhom  ^6renb,  t>ers 
C;  einmal  in  iferem  ?eben,  SDfaria  t)on  ®uifc;  fie 
bete  ftc^  an  Sorb  £)un,  auf  ba§  er  ber  @ectirer  Sin^ 
in  Stirling  t)er^inbere;  bad  beroerffietti^te  ber  in  ber 
tei  t)oc^angefei)ene  SRann,  inbem  er  bte  92ieberfc^(a$ 
9  ber  angebro^ten  Unterfuc^ung  berl)ief.  S>ie  Wafi 
^erfireuten  ftc^,  bie  ^rebiger  allein,  mit  einer  @c|)u^s 
je,  blieben  in  ^ert^  »ereinijjt,  unb  einer  oon  i^nen, 
IT,  befiieg  bie  ^anjel,  um  in  einem  n)ittl)i^en  83ors 
e  bie  &5iiber{}ürmer  ju  bewaffnen.    S)ie  Xintgin,  oon 

in  ^ertl),  ßupar  unb  «nberwdrtS  »erfibten  ©reuein 
rridS)tet,  liefi  ber  Sujlij  freien  8auf;  bie  ^rebiger 
ben    in    (Contumaciam    ju   SSerbannung    berurtt^cilt, 

2)un,    t)bd)lid)  burc^   folc^e  6ntfc^lie{|ung   t)er(e^t, 

nad)  ^ertt),  um  no(^  fidrfer  bie  Sierfammlung  )U 
rijiren  burc^  baö  ®emdlbe  ber  i^m,  feiner  ÜReinung 
,  Don  bem  «^ofe  angett^anen  Sierunglimpfungen. 
gereute  it)n  aber  balb  biefe,  ben  Xu^bruc^  M  Säüxi 
neg§  nic^t  wenig  befc^leunigenbe  *J)ii^e,  unb  oerwen^ 

er  fic^  getreulich  ald  einer  ber  2)eputirten  ber  9)ars 
fitr  ben  2(bf^(u§  eineS  freilid^  balb  wieber  gebrochenen 
iftcationSoertragS.  @ogar  fc^eint  er  aQer  fernem 
tna^me  an  ))olitifc^en  ^dnbetn  ftd^  ^aben  entfc^la^ 
}U  wollen,  benn  beoor  noc(^  ber  ©ieg  ber  proteflam 
m  Partei  entfc^ieben  (1560),  f)attt  er  feine  ganje, 
itlid^e  (Stellung  aufgegeben,  um  ftcb  einjtg  bem  9>te^ 
amt  gu  weil)en.  äSon  bem  ndcbflen  Parlament 
)e  er  benannt,  um  gugleic^  mit  Dier  anbern  9>tebis 

bie  genaue  j@efolgung  ber  neu  eingeful^rten  itirc^em 
plin  }u  beaufffc^tigen,  ein  ©efcbdft,  bad  ^öc^fl  am 
genb,   ü)n  baneben  in  mit  Sdntereien   oerwicfelte. 

unb  immer  »ergebend  bat  er  ba^er  um  feine  (Snt« 
ng.  S)aö  1577  oerfunbigte  Lib.  diseiplinae,  ba$ 
predbY)terianifc^en  ^ircf^e  oon  ©c^ottlanb  noc^  ein 
nbgefe^,  würbe  gro^entl^eitö  burcf)  ibn  au^earbeitet. 
}arb  1591.  £)ie  Königin  SRaria  M  wieber^olt  fei« 
freunblic^en  ®emut()6art,  feinen  rechtlichen  ®ettnnum 
Seugniß  gegeben,  unb  Siuc^anan  rfif)mt  feine  au^ge« 
netc  ®etebrfamfeit.  Siner  feiner  fpdtem  S^ac^fom^ 
,  S>a\>\t>  Sr^eine  Sorb  2)un,  M  ftc^  aU  9Ied^t6ge^ 
rt  unb  äRirglieb  ber  court  of  Session,  t)on 
t — 1750,  ()oben  fRubm  erworben*  Sin  entfc^iebe^ 
legner  ber  Union  befc^ügte  2)at>ib  bei  allen  ®elegens 
I  tie  unterbT&cfte,  bifd^&flic|)c  ©eiftltc^feit.  (Sr  Rarb 
i,  m  bm  Hüa  iH)n  85  Satiren.     @em  SJerf, 


Opioions  of  Lord  Dun  (1752.  12.),  btf)a\xpttt  fidf  in 
gutem  2Cnfe^en. 

3fleranber  er^fine  jiubirte  auf  ber  Unit)er(itdt  Ä6s 
nigöberg,  gu  ben  Seiten  oon  Ä.  ®ufiat)  Xbolf«  ©nfall 
in   9>reu$en,   fal^   ftc^   auc^   gem&fftgt,   1627,  bei  ber 
fc^webifc^en  2(rmee  einen  ©c^reiberbienfi  angutreten.    3e- 
bod^  maci^te  er  in  befagtem  Dienfle  ein  fc^nelleS  ®Iiicf; 
er  war,  atö  ®uf}at)  3lbolf  ben  teutfc^en  S3oben  betrat, 
finiglic^er  Xfftflenjratf)   unb  JCrieg^commiffariu^,   würbe 
auc^  im  Sru^iaf)r  1632  gu  bed  ^6nigd  Steftbenten  f&r 
Srfurt  unb  ganj  2()itringen  befiellt.     (Srb^err  auf  iü^ 
berd^agen  ()ei0t   er  in  bem  patente.     (&i  gab  bie  neue 
@teUung  t^m  ®elegeni)eit,  fxdt  ald  ein  warmer  9>atron 
ben  ®tUf)xtm  gu  ergeigen,   fte  erlaubte  ibm  aber  auc^, 
bei   t>ielen   anbern   wid^tigen  2(ngelegen^eiten  jener  3eit 
ft^  }U  bet()eiligen.    SSic^tige  @enbungen  würben  \t}m  gu 
2^eit,  t)erfc^tebene  Siunbed«  unb  @tiUf}anb6oertrdge  M 
er  fc^Iiefien  Reifen.    Sm  3.  1647  würbe  er  in  ber  TLxs 
mee  9{amen  nac^  SD^nabrucf  abgefenbet,  um  gu  bewir? 
fen,  ba$  bie  i^x  berl)eigene  ®ati6faction  aB  eine  bejiimmte 
Stipulation   in   ba§  9leic^^frieben6inf}rument   aufgenonu 
men  werbe,  unb  ^at  ber  2lbgeoTbnete  nic^t  wenig  beigem 
tragen,  ba^  gule^t  fünf  SRiliionen  S^aler  bewilligt  wor^ 
ben.    Zm  16.  3uli  1648  l^ielt  (Sr^fine,  jel^t  fd^webifc^er 
Äriegßprdfibent  unb  2tffijlengrat(?,   gu  SWinben  S3eilager 
mit  einer  oon  SSarteneleben ,  unb  im  ^erbfte  beffelben 
Sabte«  berljanbelte  er,  in  beö  ©eneral  ?)apfüa  ®efelk 
fd^aft,  unb  in  be6  ^falggrafen  £arl  ®uf}ao  Auftrag-,  m 
bem  ^ager  oor  ^rag,  bie  iiBefKmmungen,  bon  welchen 
bie  (Sinftellung  ber  Seinbfeligfeiten  begleitet  fein  mußte. 
3m  ndd^flen  3a^re  ging  Srßfine  mit  bem  ®rafen  ISengt 
Örenflierna  na^  SKümberg,  um  gu  bem  SfeicftöfriebenSre^ 
ceß  gu  wirfen,  ein2Cuftrag,  ber  ieboc^  fofort  jju  biplomas 
tifd^en  JBcrwicflungen   führte.     3n   bem   gnebenöinjiru^ 
ment  war  ndmlicf^  bie  bemelbte  Sractation  ben  ®eneralen 
allein  gugewiefen;   um   ber   beiben  «Ferren   S^eilna^mc 
m6glic^  gu   mac^n,   würbe   angenommen,   baf   fte  im 
Saufe  ber  «^anblung  M  Seputirte   gelftalten,  oon  ben 
9teid^Sf}dnben    aber   ali  fc^webifc^e   ®efanbte    refpectirt 
werben   foUten.     2)ie  t)ierauf  eintretenben  griebendja^re 
benugte  (Srdtine,  um  fein  ^auSwefen  gu  beflellen.     6r 
erfaufte  oerfcf^iebene  Siittergfiter,  wie  g.  93.  d?olof§()agen 
unb  ^o^sISarnetow,  in  bem  grimm'fc^en  2)if}ri€t  oon 
fBorpommern,    auc^  '@ct|ölifci^;    er  bebiente    ftc^    feiner 
neuen  amtlici^en  SSirffam!eit,   atö   !6ntglicb  fc^webifc^r 
kriegt  ^  unb  6tat6prdftbent  fAr  bie  ^ergogtt)6mer  fbxu 
men  unb  Serben ,    um  ftc^  bad  (Srbfdmmereramt  beö 
«^ergogt^umö  fl3remen  unb  eine  reidE^lici^e  ^Dotation  aM 
ben  ®iitern  ber  aufgehobenen  Xbtei  ^arfefelb  gut()eilen 
gu  (äffen;  er  erbaute  auf  einem  oon  befagter  2)otation 
ab()dngenben  ®runbe,  an  ben  Ufern  ber  Schwinge,  ta& 
fcf^öne  <Sc|)log  Srdtinfct^winge.     3n    bem   Saufe    feinet 
trieUic^en  unb  t^m   gumal  oort(^eilt)aften  SJefcj^dfrigun^ 
oen  würbe  er  gefiirt    burc^  ben  9fuf  Aarl  ®uflao'd. 
Son  9>rag  fter  fannte  unb  fcfed^te  ber  Xinig  beS  9t4ft$ 
beuten  Xalent  für  eined  «^eereö  Xbmmifiration  unb  fBer^ 
pflegung,  unb  er  wünfct^te  ftcb  beien  f&r  ben  polnx^d^tn 
Xrtcg,  1655,  {U  bcbienen.    Sietine,   lote  faucx  ^^ 

51* 


ERSOCB 


—     404     — 


EBSTKXXS 


tcj  tcttssL,  czF^e  ctbcT&a,  hirxab  HA  in  bnn  oen 
5«  ^.^fti  bc'.iCfrca^ÄKfiJ,    1656.  ur.r  xc'jzu  nac^ 

pt-lir!:::.  &lf  Ärfarcria^fncr  bf^.:n^flL  Sic  tS  ita 
;c  Si=?*£  ÄL-t  ^fT  ffcnmanci-^r  i't  aiiSr  Mannt,  ges 
ipi5  ibfr.  tiF  fräc  grdbiiirc  ^'U3^^*;:  car  bilt  tcr 
Si^circnicte  cn^"^f^  ?cj±:ca  Älira  *^  nlic:.  & 
6ar>  ;u  Äassr«,  osf  t^a  Ärjsfn:licct  1657',  mar 
^cÄ  wrrN  r^a  bni  Ifrlra  aurarlirr:,  tnr  oai  6. 
Sa:  165?  ;=  S?xrani.  in  ^a  rc=:f:rif.  crrcr  graset 
giifrliÜri:  brjc'Vct.  Unnrciiia  rcrritn:  &f^;r.f  rirnis 
«C<  6Ta^a^runJ:  unrn  tn  Stir.nf::!,  irflira  3u)tre= 
tca  »ra  Übfrcnriit  ha  6ib:r.f:.  c:c  in  §c.rr  rfrraaflc. 
äi:  crinr::±o  Sr-rira  rrrrir.r  c:  rlr«  cuk:f;fhiac:t 
eÄhc^'Jr  ^ra  Srfm  c::  xrfr.'ilii^fa  ic::ri^±^Ken. 
3fi  fSiaSa  wrtriurc  er  t^.^trA  zr.  Dr.  5±urr:-5,  r* 
ifi  itai  türrrar.r^lii-fr  S:i-i.  aa  jcrta  C::.  iMtia 
a  tuii  ^fa  Är:a  crii-it  trfim  c:^:f ,  v^c^  r.ii  tna 

}U  rllfa  :;s?  J-aVlb^  t:£  Shr'4i-:r:  f^;ur;ifn.  uzT  w 
in  ft::'f$:.T.^fa  r:-T±;-;f''fa.  !::•  rfs  SfCf  ribc  fr  rifl*, 
tai  S4xf^r:  cii  sisüif ,  Ircir.a  crjrjr.rf:.  e?  Hieb 
AT  n:±:  alfia  bri  Uifua^fa.  Oüi  cinr  tctil:*«  S:M:cs 
tt^  car  r;c.<  Srcbaifrlm  CTbczuu  errhr.c  bc:  ^fI  6ts 
fecnsuac  ^a  ^acJt  ÄlciaV!:«,  1Ö4S.  ur.?  n  liff  t« 
tcA:^  ^.  '"ciara  "tvi-''<  1:2  Srnrfn  c^^^u^m.  6r  fas 
nra  aber  1675  lzvn:it>i  S.lfr:  nii  ?f=i  S:f=:"4a 
uar  tci  r::afr  ö^*  bf^-crr  t:r"f  \?£.::f:::*::,  ua  »cs 
irlcrr:?  t:f  «?:b.:::i**  rii  «:;:  ;—.:*;.:  ic^rr^  Tie 
äa  Diar'io  Eun-paeo  P.  IV.  irci^rj-if  rr:a-io  de 
iDone  CAroli  iiu>ca\-i.  Surciae  rtiris .  :^  ifrffia«'^ 
Xitc;:;  ci  ha:  a.i  fia  Pn>:oco.luai  Acromni  pacis 
WcsipKalica^  bir:rla"fs.  sf.±:r  r-ft  r*n  fflcrra  v- 
frana  SSnfc  r.^a  ^«i  art^a.:  ir:  ^rirr«::  bf-:::«:t.  3a 
lirV^  Srff^  ÖaizrwciCrr  :r  :r  crffirc  a:r  rr.  arnrfa 
fcrir.crr.  ^.r?.:; >:rrr' .  cr*±:i:fT  --r.:  r:rr,jr-::cfT  ocrr 
acrrlf'Va.  siiclri  r:::zc::i„:  'c-«  S^::^«:^.:«-p  ica 
^•>^  bf3^f:.:i  --n^  f:^a•:.:d^  ;-  '.i'sr..  ^zf  r:r  ::a;u- 
CTf^:  Tr:^^'   tir.   ^c>c:   ni:z'±:n  r::c<:     S::-:   Sci-i 

tf>*^^*    f^^:.»    f--^^«»^    «--Ai-    k..».jM.  -t'j-«    •■•    '^Li*y^ 

ERSOUE.  ia  ^ra  bc:::.:ca  5ir/:£r,  ^c:  'Carja 
räc   C-f-c  a.»   ^xa  i'r^ca  i:;:c-f:.    ^:a    v?  r:.  tri 

ERSTEJX.  f.r.3t  5:-^:  :=  ^;r.;,  Vira  Tfrirrc 
isfZl  ^f^  i'^,t^c^^^f:r:*  ig-.';«  öa.r:»^::  rr?  c.£:rnas:: 
«ca  ear.rra*  !6f»:rf  ci'.cr^.::  Ire:  ar.  rrr  5-  21 
Jb:^af:fT  r.*a  5:^-?^-T^  ua?  Jj  Ä:..*:r::::r  .*rr:  5  Szcar* 
K^a  ci'-cr^i-t  tr.rczT,:.   li  tn  ;??  cinr?  5r:c>rt*ic 


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^ct 


ttrrn  ^amt  ia  bcn  Uzfant»  .^mnvrzn  imb  Sib 
geaaaat  xrirt.  3n  tan  aUcmanniiä^fränfxirbci  Saal 
braa^  ndb  b:cr  ca  tratglikbcr  ^of  nnt  cxn  vca  Sfft^l 
@eaaMia.  ^:^nea32T^e,  errd'tctcd  ^ancatltfiei.  Si 
£no  L  f±rahe  ticie  Xb:d  951  feinet  6d»ivirsnaifl 
S^7^a.  X^aiain  tr?  traafiuraaiiii'en  Bnrgoab^,  3 
3  1333  crrbniea  t:t  Srra;?aTger  tiefe  Siatt  uadai 
lea  i^re  Sivna  tna  Sr(ea  gleicb,  nn^  1359  bai 
aa  ten  S:^'tbr?nft  €:ra^barj,  intesi  ttx  tamali^el 
f±r.  3rbMa  rra  Si^icaber^.  tem  @rdfea  MnCnap 
(:e  izz^sti^±cK  tc$  untenx  QJz^t^,  \u  wtlialük 
aerrnc ,  "atb?;  alea  tsrra  ab^5^^en^en  Se^ea  asd  fe 
Lr.^ca  abfaune,  —  Za  Gaarra  ^<fraein,  »eltcriali 
14  @ir.c:srca:  grrcLT,  SzJtn^tim,  £jcbea*'a3t  i 
?:furrr.  ®,irrc:a.  ©rijrrja  in  8o±.  *ia?isli 
^rJrr.a,  2:a:rrf^rja,  ?irrtban''en,  Cbeatciä,  £te 
üa.  ^±^i•£^5^r=,  Unrarria.  Scv^al:«'en  aa*  Iri 
f±:2^er  12332.  nz±  S^rbztbon  13,095  gtsarii 
ca:^a^,  liegt  ia  ter  cr^^ic.:±^  rcn  ten  (iaarcali 
♦t.m  urr  am  Srtia  ni  b:a;:cbeiirea  Q^tnt  unTii 
rra  ba  3a,  ia  ir«:ib«  n4  b:cr  tie  Sibct  unb  Ufi 
craittjH.  unb  bea  Äaaa:  iSranesr  tisT±'±ainn;  lA 
n;:n  b.c  Srf:r/h;cc,  i'raü  b:c  Strafe  rra  grciit 
€r:a5r-T3  t::r±  bfr.'c.bra. .  Ter  Seren  iö  toM 
eb;n.  :rit  vr,?  bitr'V::  brr  3^  '"'br  rrjiebi^.  gr  yA 
ia  *.i  Ucrlaab.  ':i  S:rfa  nab  -:/Sa:?.  Sm 
ir::?  a:rcc=b*  cerrifb^a,  aba  aZe  Snea  rr^a  gelrtäi 
cr^c.rcar  rit.c  @e=:£:r.bea  bauea  mit  8J?ntf:l  J«i 
u-b  aaa  bfbirr.:  fii  jur  SfarbeitKaj  ter  gfireraaü 
?-"«rr^.  r:a  bf-ea  rjsc  ctre  Sace^nebft  Siafrai 
ois^rjica  ia  oa-:.-^  »Vlri  acfPsea  irirr,  X'ic  c^^rai 
i5  arr.r;.  ^a  Ziab^Ji  cab  ber  ^aabe:  lait  Sa» 
rr:r::::fa  aarn:  t^a  öasxtrrxeibjireij  ber  Qisnß 
a.^.  .^SCa^  err:..r.  Sarbii^CBusb  ZcMiblisRi 

Ersij^ibun.  i*  Geschlecht. 

ERSTiCktN.  3a  l-aeadaea  xr:rb  jtU  3tf 
.:r:  ir:.rt  r-rr  tlr.:;  f::;n5  tri  sunt  Ätraca  r.*3fli 
b:c:-  i.^   :rr:  :-:r  ör=:a:-aa  be$  2::ra:Ln;fs:8ai» 

fo<A:-i  r:;r:rr:c  I^ir  crS:fea  Jaan  aber  rrs  caBi 
rr:r  r:r.  i:;-f:r::?^r;ra  a;;faj^en.  cber  ä::tm,f 
oc^ra-f  Ur\:z:r-  !:--£3  e*  r>craa:at»fx  fSur  M» 
:£*::r:  1::  bfj  ^r.irr*  !aaa  b;er  t:e  Sebe  »cix 

c:ri  iv-r:.-;  ^f^  Scfr^anra  bcr*  äcSetc  M 
a»i.rar:    Urirj-  !;r-  a:.-'  c«bna*e  in  ja  6^ 
fzrrzT.:-     tXzz  --rrr^.re:  barer  reri^tiebcse* Xi» M 
r:r  r:.^:ri  ri±  ba  Sei;S>ancnbr:t  ba  {flÜ 
'Jrar:    ^^:^.^£?i   beaaimt    mrbca,  <i^  # 
•-•  ..^    errr-iea.  g:bmfea,  Crttiata* 


~c:    TUT  a^cr  air  f;4jcst€  ^imfti  pt 


r:iT  3a?raarftj  crrjrra.rra  u-.b  r:i.:a  ur^  c-:ra  Sa^£! 
Sssjcx     4irtea  ic  cac  a;:c.  c^<c:a^  bc^cibjtc  otab:. 


ERJSnCKEN 


—     405 


ERSTICKEN 


jDrIednd,  ober  iuxö^  geiDaltfamed  Sufammenf^nären 
IBrufi  unb  bed  Unterleibes,  ober  burcb  93elaflung 
c  Zt)tilt,  j.  85.  beim  SBerfcbutten  bur*  erbe,  bur^ 
nmenlliirjenbe  SKauern.  Und)  ber  Äob  empfinbUcber 
)nen  burc^  onbaltenbed  iti^eln  ifl  bi^tber  ju  {db^^en; 
Refpirationdap^^arat  üerbant  buxd)  ben  anbaltenben 
Ireii^  im  BufitanCie  ber  Snfptration  unb  bie  rbptbmifcbe 
ecbfelung  jwifcben  Snfpiration  unb  @):fpiration  tvirb 
iUturlicb  gebemmt. 

2)  9?e(atit>e§  übertrieben  beS  Areidlaufed 
Serbaltni§  }ur  Stefptrotion.  Durd)  ani^aU 
i^  gaufcn  j.  SS.  werben  bie  Äreiölaufberoegungen  fo 
leunigt,  baf  bie  migltcbfl  intenftoe  rbptbmifcbe  fRt^ 
tionSben)egung  benno^^  für  ba6  SSeburfnt^  ber  SSiuU 
»anblung  nicbt  auSreicbt,  iDOburcb  eine  xtlatm  J^ttm 
9  ber  Äefpiration  entjtebt;  bieS  ifl  ber  gall  bei  .^irs 
;  auf  ^arforcejacjben,  bei  gebefeten  SRenfcben.  gben^ 
airb  burcb  tntenftoe  {6rper(icbe  2(n{}rengung,  j.  S3. 
}  anbaltenbeS  ^eben  ober  Berren  fcbwerer  gafien,  bie 
riflfeit  ber  »iüfürlicben  5!Ruö!cln  fo  in  Änfprucb  ge^ 
men,  t>a$  bie  9{efpirationdben)egungen  bem   ®rabe 

unter  ber  iRorm  jurucf bleiben,  n^oDurc^  alfo  ebem 
ein  relatioeS  überwiegen  be§  Kreislaufs  gegeben  ifl. 

effen  fommt  eS  in  biefen  f$äUen  nic^t  leidet  bis  jum 

lieben  Xobe. 

3)  jSebinberung  beS  euftjutrttteS  }u  ben 
igen.  2)iefe  fann  wieber  auf  mebrfacbe  SBeife  eim 
n:  a)  burcb  2(bbaltung  ber  Ruft  \)on  ber  Sffiunb^unb 
mb6ble  mitteis  eintaucfeenS  in  eine  tropfbore  Slüfjtgs 

b)  burcb  SSerflopfung  ber  Slafe  unb  beS  SKunbeS 
eis  SubaltenS  ober  S3et)ec{enS  mit  SSetten,  ober  iuxd) 
jtx,  gappen,  ^eu,  ©trob,  SBerg,  ©anb,  erbe, 
>S  u.  f.  w.;  c)  Durd)  Sebecfung  ber  ©timmrifee,  wos 
in  ben  ^anbbucbern  ber  gericbtticben  SRcbicin  immer 
gaU  angefübrt  wirb,  bag  tjerjweifelnbe  Slegerfflatjen 
burcb  ^erabf^lucfen  ber  äunge  getöbtet  baben  foUen. 
genbie  (Dfen'S3(tS  1818.  ^eft.  8.  ®.  1364)  be» 
et  t)on  einem  ©cltaten,  ber  burc^  3errei^ung  beS 
genbdnb^enS  unb  burcb  Übung  eS  babin  gebracbt 
t,  bie  Bunge  in  ben  ©d[)(unbfopf,  gegen  bie  bintern 
en6ffnungen,  ober  felbfl  in  ben  Anfang  ber  ©peifes 
e  binabj^ufloßen,  fobag  bi^^burct)  bie  ^dglic^feit  beS 
abfcbluctenS  ber  Bunge  (unter  befonbern  Umfldnben) 
iefen  ifl.  S)oä)  wuroe  biefer  !D{ann  babei'nid^t  am 
tnen  gebinbert;  d)  burcb  Bufammenbrucfen  ber  Sufts 
t  ober  beS  üe^lfopfS  beim  Srwärgen,  Srbroffeln, 
enfen. 

4)  einwirfung  trrefpirab(er  ©aSartem 
:  Stüctftcbt  auf  bie  XobeSart,  bie  fte  b^rbeifubren,  ftnb 
:  bie  irrefpirabeln  ®afe  boppe!ter  TLxU  a)  ©olc^e,  bie 
It  @t6rung  beS  '2(tbmungSprocefTeS  tobten  unb  jwar 

SrflicfungStob  bctbeifäbten.  b)  ©olc^e,  bie  auf  eine 
ere  Sßeife  als  buxd)  erflicfun^  tobten.    3u  ben  (egs 

gebort  }.  fß.  eine  mit  Staufaurc  gefcbwdngerte  8uft. 
e  flrenge  ©onberung  ber  geatbmeten  Suftarten  nacb 
m  Seitebung  ifl  ieboc^^  ni^t  mögticbi  totii  9lancbe 
Mht  TLtttn  )ug(ct((>  tobten,  ).  0.  eine  mit  ^Krfenif:: 


©er  innere  SBorgang  bei  ben  »erfc^^iebenen  Xrten  ber 
erflicfung  ifl  folgenber.  es  tntfltt)t  eine  SSlutuberfuDung 
ber  gungen  unb  beS  rechten  «^erjenS,  auS  welcbem  baS 
IBlut  DU  ben  gungen  getrieben  wirb,  mag  nun  bie  ab< 
wed()felnbe  Erweiterung  unb  Verengerung  ber  Sungen  fehlen, 
ober  mag  iunid()fl  nur  bie  Umwanblung  beS  i^enöfen 
JBluteS  burcb  irrefpirabte  ©aSarten  geflirt  fein.  •  S)aber 
jSeflemmung  ber  S3rufl,  bie  ficb  meijlenS  bis  ;;u  b^ftiger 
S3eängfligung  fleigert,  unb  fuffocatorifcber  Sob  burd^ 
©tocfung  beS  fleinen  itreiSIaufeS.  2)ie  ©tocfung  beS 
Blutes  im  red)ten  ^erjen  wirft  aber  aucb  auf  bie  Jtör< 
peroenen  juruct.  2)ie  obere  ^obloene,  bie  innern  jDrof? 
feloenen.  f innen  ftcb  nid)t  entleeren,  eS  entftebt  baber  über? 
fuHun^  ber  «i^irngefdge  unb  wahrer  ©cblag^ug;  ebenfo 
ftnb  bie  ))en6fen  @efage  beS  Unterleibes  unb  ber  ©enita« 
tien  mit  83Iut  überfüllt.  S)ie  .allgemeinen  3eid)en  flatt^ 
gefunbener  erflictung  bei  jDbbuctionen  ftnb  ba^tx:  bun^ 
telblaue,  t)on  93lut  flro^enbe  Zungen,  bisweilen  and)  Ser» 
reigung  einzelner  Sungengefdge,  @rgiepung  fcbdumenben 
83luteS  in  bie  Sungenjellcben  unb  in  bie  guftröbre,  flarfe 
2(uSbebnung  beS  recbten  ^erjenS  unb  ber  ^orperoenens 
flamme;  blaurotbeS,  aufgetriebenes  ®eftct)t,  b^^^orgetries 
bcne  2(ugen,  gefcb wollene  Bunge;  flrogenbe  XnfuUung  ber 
©efdße  beS  @ebirnS  unb  ber  ^irnbdute,  juweilen  Ber^ 
reigung  berfelben.  ^u  ben  weniger  conftanten  Beieben, 
bie  )um  Xb^il  nur  DorjugSweife  bei  beflimmten  Hxttn 
beS  SrflicfungStobeS  gefunben  werben,  geboren  ferner: 
Idnger  bauernbe  SBdrme  unb  SSiegfamfeit  beS  8eid;nameS, 
S3lutuberfüllung  unb  entjunbungSfpuren  im  SRagen,  in 
ben  UnterleibSorganen ,  ©puren  t)or^anben  gewefener 
erection  ober  ejaculation. 

SBenn  oben  angegeben  würbe,  baß  beim  @rflicfungS' 
tobe  bie  Beieben  eineS  primdren  fuffocatorifcben  unb  eineS 
fecunbdren  apopteftifd)en  Buflant>eS  im  Seiebname  gefun^ 
ben  werben,  fo  gilt  bieS  nur  im  allgemeinen.  3n  ber 
Xi^at  ftnben  ficb  oft  beiderlei  Beieben,  fobag  eS  f^wer  \% 
gu  beflimmen,  ob  ber  jlob  primdr  burcb  ©uffocation  ober 
bure^  2(poplerie  eintrat.  2(nbere  9Rale  ftnben  fte^  nur 
wenige  ©puren,  bie  auf  2(poplerie  binweifen.  2)ageg'en 
trifft  man  in  anbern  %aVien  gar  feine  Beidl^en  ber  &* 
fliefung,  unb  ber  Sob  muß  bann  burcb  pt6^licbe  ^irn» 
unb  Sungenldbmung  eingetreten  fein.  9tamentlidi^  f^eint 
bei  erflidung  burcb  Jtoblenbampf  ber  Sob  meiflenS  ein 
apoplefiifd)er  ju  fein;  aber  aucb  bei  unjweifelbaften  SdOen 
))on  ©trangulation  feblten  bisweilen  bie  Beic^en  ber  wirf» 
liefen  Srflicfung. 

Som  erflicfungStpbe  burd(^  Hemmung  ber  Xt^mungS^ 
bewegungen,  bure^  Überwiegen '  beS  iCreiSlaufeS,  burct^ 
fiSebinberung  beS  SuftjutritteS  )u  ben  Sungen  ifl  unter 
ben  fpeeieUen  9}amen  biefer  XobeSarten  bie  {Rebe;  nur 
bie  erflicfungen  buxd)  irrefpirabte  ®aSarten  ftnb  ^ier  bu 
fonberS  ju  erwdbnen.  Die  am  bduftgflen  t)orfommenben 
Sdlle  biefer  TLxt,  bie  )u  forenftfc^ien  Unterfuc^ungen  SSer» 
anlaffung  geben,  ftnb  folgenbe: 

a)erfliefenburd)^oblenbunfl.  SBerben ©teim 
ober  ^olgfoblen,  t)ori^ugticb  ©cbmiebefoblen  ober  jtoblen 
i»on  did^enbol),  in  einem  abgefcbloffenen  Slaum  in  Säranb 
gefegt,  fo  catwtctctt  fUf  ein  @emtf4^  oon  ®aSarttn,  but^ 


—     406     — 


ws:xncz  ctÄcif-i  S'.^f  ä&iirri  it  .zziiysc  «crs 
2c:  X^^£I  .i^acics  c.:23aL  £t:  *■^^-fr:7c:  frxäcsi 
nrnyt  MS  fojuf^  >f!f  it>:.£r>z:rtr«  ^r^  7^rr  res 
iciica#  iiuÄc     ^:c  ffmrr:  x.;äcx     ^^c  äs  tlt  öt 

idCKd«!    ncaicTzrc  frccr  ^:rf  rmt  c^ra  -is^^t  Iryi 

Sai«£rruÄ«z    1>^3*CTXL-T»i   ;i3c-rr  iTTi;_r>s  iit,  des 

hr  fteLX  S.-ccir  ö.T>f«rr^rx  lizc^^'z^rz  Set 
wzrzzn;  ^^:  Sinir*:    ffCTTL-fci^nifcL     r^  «zm«  ^euc 

J«  Scnsaucr  «annkrcifarrÄT  i^viT.f  ^-"t  5:rrr. 
aeiCL    fcTLt  srzic  <S-ir^iJ-i  .it  S=^=T■:  nr?  ir  ^?^3 

rjo:  «uTMn^  zn^riP::  ^rrcrr2\irr':rt  iv  irr  rrri  ^*ffl?: 
ÜlOMC^nr  &wcr.  fi:.r.;'Cc  «ir:.:r.;  zir  >rr  CirccaiS: 
33  Je:  i^vtxp'.  JS...*.^t-".^t:  ^.■^  r-'C*.*,-*.  rcr«».r  Jtö 
mftrr   ivr^n»     >£^iL'!:?-':j   iCr   icr;   •L.'nor*    SSarr 

SCkainr  it   ^^:   :.'^v-T.   üj^m-tc   >r:   ^^- >.'-:-::::     jel 

i^nriK   ITT  l:.-.>^      C-"   ^  .- : r^*.** •'i.v:    .f  4>.-^  a 

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•?»  •■>«••- fc-T   v*  .•  ^  •  c «N»"'»  • 

5ti«w  ^  ,  . S 


3Lljiuc  Crüdirzacs: 


^ts  i^iniTCStindii 


A.  14 
F  H 


B.1S 
C.  7 
D.lS 
E-  7 
F.  IX 

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H.15 

L  7 
LI« 


•  Jtcra* 

•  l^r:  3  ÄEurrs  hei    .  .  _ 

•  c^^->cs^sr^i?s  xrraa!. 

•  fxTMr  c*?»?>!Sttr 

•  i-^^pcT  izm^cTf  rl«r  l^^d, 

■  i-i:r.crr  ncr  ä»k  iürf 

iSa:  :r  bs^cr  CeizilsZa 

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^vL^OL-T  »:>T  c:rr=±uric  h2»  AittuatXozctts  xrcisd 
C«i:o:r'  IT.::  jn:»:r:;::. 

.,^,>  v'v  e-Tv:  :r:T.     Tis   frur  M.   »^z:imtf  iol 

pjv  .v  v:t.  riÄ?  ?T::s^?:Trn?Tr  «sno»  yc  tr:^!*«  Mi 

c    f    f   *;T  :i-r   i-j^rT.x--.   xm  ö  1 


EaiSTUNGB 


—     407     — 


ERSTLINGE 


unb  @cl(^wefelommontum,  unb  bringt  md)  einem 
n  @tabtuift  t)on  frant^after  3ufanimenf(()nürunf)  bev 
l  Serbunfelung  ber  Tlu^tn,  id)ntU^  SSemu^tloftateit 
Sob  ()et))or.  Qlaxu^  fanb  in  brei  t>on  ibm  unter« 
m  SäUen  otö  auffallenbfie  3eicben:  bunfle  8i6tbung 
@^letmbaut  beö  ^et)ltopfed,  bec  Suftribte  unb 
^f}e,  bie  in  ben  legten  äjeräflctüngen  am  intenfio^ 
»ar;  bie  innere  S^aut  be$  «^erj^en^  unb  alier  2(rte$ 
fcbarlocbrott) ,  fammtäbnlicb,  bie  ber  83enen  blaurott). 
limmt  (n)enig{}end  für  bie  t)on  ibm  unterfud^ten  gdOe) 
neben  einanber  Derlaufenbe  SSeränberungen  an:  b^f' 
t>on  ben  £uftn)egen  audgebenbe  ent^ünblicbe  Steigung, 
mung  be§  JtreidlaufeS;  @ntmifd)ung  beS  SSIuted.  — 
Sruben,  bie  bereits  geleert  ftnb,  entn>icfe(t  ftcb  reined 
'ga6  als  SSern)efung§))robuct,  bad  wegen  ber  @tx\ub* 
!eit  um  fo  gefäbrli^ec  ifl.  Zud)  tann  baS  @ad  in 
feuchten  Stauern  ber  ®ruben  l^afttn  unb  ftc^  beim 
ei§en  berfelben  entbinben. 

d)  @r{}icten  burcb  audgeatbmete,  nicbt  tx* 
erte  guft.  @ie  tobtet  bur^  ttberfüaung  mit  @ticfi 
ad  unb  jRoblenfdure.  TCQgemein  betannt  ifl  in  biefer 
e^ung  bie  \äfxoaxkt  Jbitflt  in  Saicutta. 

(Fr.  tVilh.  Theüe.) 
ERSTLINGE,  finb  erjeugniffe,  bie  früber  M  aUe 
m  ^um  S3orfcbein  fommen,  \^t\^tn  aucb  oft  blod  im 
rmemen  jebeS  Srübefie  ober  aucb  iebeS  bem  Stange 
Soranfiebenbe.  @o  fprecben  bie  9i6mer  t)on  pri- 
s  armorum  (eigentlicb  ßrfltingen  ber  SSaffen),  aucb 
ben  2(nfang  eineS  ^riegd  gu  begeicbnen,  ober  toon 
litiis  tori,  lacryniarum,  dolorum,  metallonim, 
S|ried)en  oon  ber  anagyatg  in  ber  Sßebeutung  bed 
n,  IBefien,  SSoOfommenflen,  »ie  aucb  bie  S^tbxiitx 
ibren  tD*^n^a  (ober  ts-'^iM.)  j.  äB.  3ef.  14,  30, 
hrfUin^e  ber  2(fmen  genannt  n^erben  bie  KUerärmflen, 
m  £)urftig{ett  aUe  anbern  meit  übertreffen.  ®txob^n* 
pflegt  man  teinen  genauen  Unterfcbieb  beiber  93eDeur 
en  gu  beobacbten,  benn  toirtlid)  betracbtete  man  bad 
Seit  nacb  @r)le  aucb  meiflend  ald  bad  Sorjuglicbfie. 
j^alb  n)irb  aucb  im  91.  S.  oft  @rfiling  in  beiberlei 
ie  gebraucht  (1  Jlor.  15,  20,  23.  gi6m.  8,  23.  3ac. 
8)  unb  baber  fommt  ed  aucb,  bag  bie  (Srfllinge  ieber 
in  ben  t)erfcbiebenen  Steligiondoorfcbriften  unb  gotted» 
Hieben  ^anblungen  ber  alten  SSielt  eine  ^auptroUe 
m.  ®elbf}  bie  SSerfcbiebenbeit  qebrducblicber  SSorte 
rt  biefen  2)oppel()nn  nicbt.  £)bgleicb  nimficb  ber 
nub  unterfcfoeibet  jioifcben  Es'nns^ ')  D.  b*  benjenigen 
bten  ober  ^rjeugniffen  eined  ganoed,  bie  guerfi  b^^^ 
>rogten,  unb  nwifcben  n'ia^i'in*)  (f.  4  SWof.  18,  11 
13.  iRcbem.  10,  36—38  u.  TL.)  M  benjenigen  %t\xi^t 
bie  bei  ober  nacb  ber&rnte  oon  einem  t»or(iegen^en 
fen  auSgelefen,  ober  t)on  »erarbeiteten  Srud)ten  atö 
Sefle  genommen  »urben^  unD  audt^  bie  ®necben  unb 

1)  f.  ben  ta(mubtf(ben  Sractat  Biccurim  in  Mitchna  Suren- 
p.  321 ,  ^ebrätfcb  unb  latetntfcb  befonbcr«  berau^^cdeben  oon 
lt)x.  9ubootcu«  mit  bem  d^ommentar  be<  fttatmonibe«. 
|{9  1696.  4.)  2)  Satmub.  tract.  Terumah,  Mitchna  Su- 
iff.  I,  201  sq.  tmb  SXatmonibei*  Vb^anblttnaTenimoth  in 
I  Jad  chmMk«.  üb.  VII.  tracU  3. 


Stima  benfelben  Unterfcbieb  mad^^ten  im\d)m  nQunoyiv- 
vtjfAaai  unb  dnagxaTg  jwv  yivvtj^aTWv,  jwifcben  primi- 
tivis  unb  primitiisy  fo  ifl  bod)  bierrfowol  a(ö  bott  um 
ter  ber  loerfcbiebenen  SSejeicbnung  beiberlei  IBeDeutung 
nicbt  au§gefcb(offen,  »ie  in  unferm  ©rflen  (— [unb]  — 
SBeflen).  2)ie  JBiccurim  nennt  fcbon  bie  gutberifcbe  über« 
fegung  be$  Z.  Z.  befldnbig  Srfllinge,  bie  3:erumab  bim 
gegen  ^ebe,  ^ebeopfer,  »nbrucb  (dnagxfi  g?6m.  11,  16), 
feltnet  ©rfllinge;  be  SBSette  bie  erllern  aucb  Srfle  bet 
Srucbte,  Die  Untern  ebenfaO^  Jg)ebeopfer,  S^^bt. 

IBefonbere  S3erucfftcbtigung  oerDient  aber  ibre  rituelle 
JBebeutung  im  (Sultud  be5  '<tf(tertbum6*  S)ie  ^ebrier 
fanben  ibre  SSorfc^riften  baruber  in  ben  Sucbern  !D{oft$. 
^ier  beißt  ed  fcbon  im  ^noeiten  jßucbe  (6.  23),  bag  brei 
^auptfefie  gefeiert  »erben  foUten,  ba6  ber  ungefduerten 
fiSrobc  im  äRonat  2(bib,  in  »elcbem  bie  JtinDer  Sdrael 
Xgpipten  oerlafTen,  ein  j»eite«  baö  ber  erflen  grnte  ber 
Srudbte,  unb  ein  britted  ba$  ^efl  ber  Sinfammlung  ju 
2(udgang  bed  3<^bred,  »enn  bie  Krbeit  t>om  gelbe  ge« 
fammclt  »erbe  (cf.  34,  22.  3  SWof.  2,  14. 23, 10.  5  SRof. 
16, 10).  8eer  burften  pe  t)or  Sebooab  unb  ben  ^rieflem 
an  Mnem  berfelben  erfcbeinen  (2  9Rof.  23,  15.  34,  20. 
5  aj^of.  16,  16  fg.),  tenn  ber  t)on  ®ott  ben  SSraeliten 
auferlegte  Sind  ber  @r(llinge  foUte  mit  ihrem  erfien  @m 
tritt  in  baö  gelobte  2anb  unb  ^a^  oerbei§ene  @rbe  foglei^ 
unb  für  immer  feinen  Anfang  nebmen  (5  SWof.  26,  1)  *). 
£)iefe  Srfllinge  »aren  fcbulbige,  unb  bejogen  ficb  nicbt 
bloö  auf  Srucbte,  fonbcrn  aucb  auf  bie  @rflgeburtin  bet 
Spiere  unb  ibre  2)arbringung  im  3;empel.  Keltere  »ur$ 
ben,  ba  entmeber  ber  Grjeuger  gar  nicbt  gewußt  »erben 
fonnte,  oDer  biefer  »enigflend  mebr  ald  <Sinen  gleicbjeis 
tigen  6rflling  baben  tonnte,  fietd  nacb  ^er  SRuttet  geredj^s 
net,  uno  »urOen  nad)  ber  @ridt)lung  in  1  9Rof.  4,  4 
fd)on  in  ber  diteflen  Seit  jum  r)pfer  gebraucbt.  3ebot)a 
batte  fte  fidb  beiligen  laffen  unb  nannte  fte  fein  @gen» 
tbum,  »ie  aud)  alle  menfd)licbe  @rf}geburt  (f.  b.  t)gl. 
2  gjJof.  13,  2.  22,  29.  34,  19  3  SRof.  27,  26.  4ü»of. 
3,  13  8,  17.  e^ecb-  44,  30.  8uc.  2,  23).  ©ie  (&tfU 
linge  aQed  Sebenoigen  »aren  aber  boppelter  Tlxt,  einmal 
fold^e,  bie  geopfert  »eroen  tonnten  unD  be6ba(b  »eber 
lodgetauft  nod)  jurAcf bebalten  »erben  burften,  bann  fotcbe, 
beren  go^faufung  bem  betreffenben  ©gentbümer  frei  fJanb. 
2)ie  2)arbringung  mugte  aber  jebedmal  bei  bem  ^rieflet 
gefd^eben,  tn  jeoen  @rfliing  beiOerlei  Tlxt  a{6  feinen  Sri» 
but  betracbtete.  iConnte  Ter  bargebrad)te  lebenbige  erflt 
(ing  geopfert  »erben,  »ar  ed  alfo  ein  reined,  matellofeS 
©tuet,  j.  ».  oon  gfinboieb,  ©cbof,  3iege  u.  f.  f.,  fo 
mu^tt  ti  gum  £)pfer  gebraucht,  fein  S3lut  am  Xltar  t^et» 
fpru(}t  unb  ^a^  gett  auf  ibm  t^erbrannt  »erben.  2)em 
?>rie1tet  geborte  Da«  gleifcb  be«  iDpferd  (4  g»of.  18,  17. 
18).  hingegen  »urben  nad)  2  dRof  13,  13  Jtinber  att 
(Erfllinge  ber  !8lenfd)en  au«gel6fl,  fobalb  fte  ba«  Xtter 
eine«  SRonat«  eneicbt;  bie  ^rieflet  fcbd^ten  e«,  meinen« 


3)  IDie  t)erf4iebenen  ITnftibten  über  bte  3ett  bec  Ontüe^d 
biefer  Sorfd^rift  |Mt  Oruner  §ufammen  m  feinet  ICbbanblun^  D« 
priiaitbrua  •blatkne  ac  eooiecratione  (Lngd.  Bat«  1739).  c.lU« 
19.  p.  48  ae^  «  •     ^^^"^ 


ERSTUXGE  —     408     —  EBSTLING8 

§c:r  ^ir-  :rrc:  c.5  S.O  c::«  s^-:  4fC:v  li^.  15  »iV  :-t:c:  2  ^IC:*.  ;t3.  19.  »4.  26,    brrar«*  iba  i ! 

Urin  ^r=  £.5;:_-"rr.r£-  zT.rr.z:r.   3::rr£-  c^r  2  eri^::r:  ziuz^n  rrrrc:  »rlca. 
5tr:  13   IJ    S4.  i>3  r-:  rrf  iTi-r  CTz;:r.;:r;  r£:,-s;=.  T::   ikrt=:r;r   bn   Sr-^ü^irrj   tri  gitisa  ) 

S:r>r5  iC^  r=:  >,S-  g-'r-r  i-r.-  ;=  rrr::::=  ^";:.    K-r  1:::::  ::rrr  ^:ä:  Jrr:r:i  5rr:§:ir:c£.    v   hcrräo 

^rr:^c:^.:::  a.:  ^*r::r    S>'-'=i:.   J-:--  >>    •:«  cryicr.:  r;r  ':lzz  V.i  ^rri^ii  ^rzl    S=r   3«:i  tn  feal« 

*  .^    ^--1^,"    '*',»-    —  ■*  ^r-      i-\r---r—       ^.rc     *■--•     fc?-^    -.•     >»vi  ^f"    *---•    *•?"#    Sr-    —  •#     -^      ^•■"^■#      ^T"C^^^      T^fT    Snis 

JcTr  Lrrr.rrf  5.:  .:  — :  y,z:z:cz   zcrzzz.:   zzzrU   .zzj-cz  r:r:  :-  rr:  cc^":r=  a-iim   ••  rrr:;rrc:r:ic:.  2^1 

4  ll;-'   1>    13  :=    llrrrr:::^:  ~r.r:   2,vrrf      ixi^  fUr^:  :=  frrlr:  ;s     Sc  Irrru±  Tr^  •r.';:-:aJi 

a*c-  >r:  ^^  rrfir.-:::r   »rjrrMrf:.:   r::.::   5,v;r:   srrrr  r.:-  r::  rr=c:-:r  c^-.rrfr:    1^-!    Iz'^rz    xinj  sa  J 

^s  Snjp:  ^~  ::r;r=-r=  :.r   crir:  r:r:  :cr:z  Mr^rf-  ri/iz  :z  Mf  ö^^  *^  ö^is.   cr'rr*  gr-f?-  öl 

cri:r>£2:  rc::>rr'  *.-rrir,     ^r:   c::cr«T.;r  :Kn   larr:  f^^«*;  :r:c~r-     Ssr^a  ^'rnn   cä   •-=   ZisfrÄi 

^^£rrr  Jit»n*l    ä.^  4   jli/l  <^.  4.    Fi^k  cr  f-ri-m.  «-  "Catar^  vnr:  Cz':.  r-r^n!  i'ir^cr  rrricl^c:  zzXJi 

«rÖTC  p.  twJ.    Juu^  a£  £l\^•i.  15.  IS    i-'-^  Nn:r^  i:r"   =:::   Ärcritr.    fr'm.if    r^sr-       ffi^isria* 

Ix  Ir.    ^ii^ii^.  3:i  y^zi^  l<.  Ib.    Li-Ä  .\-  Ntrr^  rcrrrrr   :c*    5:r:rr:~rrf    zz^    jL*'^^^=^^ö  sfüi 

Ijc  Ih.  Ni-i-riL.   IX   i^?.   JiSw   6fv.    ä.   i-.-.i.--r*.Ä*  hi  ^  ^f:  f'^ic»:  Jrr.-ij3=4  zTzdxrsizT.    i±:±:a  rib 

>tn..  l>w  l.S  ir    i:=  ::rf  1=!-^t^  ;z  ^£-'t^^^L  IriTn  r:c  ?dic 

^.■»      ff— ^    ■■••     ^ik£      Z^"-*   1     •••^"T     -•   -     r  — -^     ^  •» -i»      »r..  Sr-^r      —•^      •^.«^^•»-,      ^^«s,^  — >«»        »»^^       ^^y  - -^^  m^      •^•P  Jj 

«:r   rvr>rr     r:;r  lt.   vr.t  r:^~  ;-•    Cj"--:    c.rriic:  rr.:  ?i-r£r.r-inrrT    üt  rirrrs  t:  rri:  2^tr:;r:i! 

lÄT    >f:    2^:ccf.r^v:.:    -..-S    ^in-t:;::^    :r::    v:rr:  r.r^  t.-:  :i  r:  öir.:-!.    örrisr  C'-rifra  ::=€=  Ti! 

3hcic:Mp?.':  n  :  Sd  i:;,^-  .-.      *v:  i'  ^r-:-  :<}z:,:z  rfr-r-is  rr:  criM  zr.:z  r»r=   S-ri^r-rirr  c«s  Ja 

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iwx.  ^-^r  rrc  Jirr:;-  ^jt^.   c.t  Zr  :r:  zii  r:Trr  rc->:r.  irr  :ir:zoi  I•^^:  S>rr:Tvftrr  ctjT  irsrrc  «virc:'^ 

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icn»^  S•^^.^vr.5-.^:    N.i:.-rr;    i-::.;  :.:t :;.•': rr:    rrrr:  S."     v  ■:.  :rr    m-^irr-r      r::     ^-zirzzz'.zr.    ^:M 

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AI  ^.■r-r^r.     C":*    -  c«.^  Cr\'r::  ~  r-^:  f:.-  ;.:.-..::ri  ^Ir^r.-    r:rr:T  r:    ::cz  JEjt?   aa*  ilzzr   rercq^ 

'.    z  5t:'L   »1    Ji-  14    -Ji    Ir    1? — ^i»        iT:  r.-  '»C'rT:  ^:;-;  ri.-r  r  :    crr.*:jr.,^     r^rs-rvil?    xit    ^:f^    ic^ 

M=2r.:  :.-.r  rri-.S   S-.'J  ;i.  .r.>"r      .r>.rr  r:.:  :.r;  z.  :c:.vr     s:-:-  X—'  z:.s  ^^t  S^reTr^  6  5Xr.  Ä>- 

:=s  §i.-=^^r.r^.:  >-  ^^r.r  ^.::..^i:  i.  ;.:n-.     f.:  *:  r:  ;ri.>3.:t. ;:  Ir.rr.-^r:  fii>!3L    5tÄr*^a^  r.rs  «fSM 

rc:  f.acr.-r^r:  r-.?:::  i,**.::  :r.r:  :.  r.-^v:  .:   ^,:  r.    •::ri  -;.rr::r  ::  .1,7.-:  nr.rcr:   r«  ii'fcvcrcrrz  irre  Bfl< 

r>^:    ^.•^    g- crr^rvn-.-t    r;r   Kt^  \"r.  r»:       :  -    ;i   irvrr.  ,;.T^*crcr.'^::T    r::  vri^ccrrzt  £^^cr  pt^^CL    TaiJ 

rrru:r>jr  rrr  r:.—.  .>  rcr  S....^.':  ii  v.r.':r  ccr-cr  r.  ;\-r    :'.r   lli   rTT-r  öcrüiciai^    rirr*   f-^cs  SA 

ffcJvcr  c.rrcirKT  r;:   C-.r.-ri:     i;r:   rrcr^jr  I^a   iisn^s   S^r::  r<^  2i 

Sc?    r;.:    :■::    f-^r:.r:r  rr:  r:;:"c:rr   f-r-rr:  hr^  r   -^c-lr:-   :.t  ^:r.:c-£^r^ct  tnctrr  ^.J  *rr3i< 

'jr.cjT  r-r-r   ?-.r-\*   -:.    :-.r     r^.  r;     r    :    "ETI:.  C  .-■:    «£-r.:r.fSj.n.-.r^masi    tar=a    c>et    rüt 

>    >  T.r:r:-     ,*:    :    ;;■.   -    r.:.-     r.^   «    i?    L':V,.*  'I'-Tiirr       c^rcxT,   ruiT  f*nxi$csK  «Ävrr  ^^  ;r»  j 


«     *.:     i-  •       -•::   ^.^    ?:  •..  ^^    cvi;.; 


ERSTLINGE 


—  409  — 


ERSTLINGB 


JUmpütotü)t  (am  25.  bed  SRonatd  Kislev,  'kpp, 
mber)  fonnten  fie  bicfelben  ju  jcber  3«it  barbringen. 
?)|in9|lcn  würben  fte  i^urücfgewiefen,  ebenfo  nacft  bem 
ber  @tnn)eibung,  unb  mußten  im  (entern  SaUe  bid 
nid()|ien  Sabre  beroabrt  werben. 
2)te  anbere  Tixt  ber  ^rucbterfllinge  waren,  wie  oben 
rft  würbe,  bie  fogenannten  SCerumotb/  welcbe  nicbt 
unt)erarbeiteten  ^rucbten,  fonbern  ))on  jubereiteten 
en  würben,  j.  S3.  t^om  au§f)ebrof4)enen  reinen  Jlorn, 
(preßten  t)i,  gefelterten  3Bein  u.  f.  w.     2)ie  ®abt 

Xerumotb  war  bem  S)elieben  bed  Gigent^ümerS 
mgeßeUt;  war  er  freigebig,  fo  gab  er  wol  üon  iebem 
|tg  ein  ©tücf,  ober  t)on  50—60  ©n«.  grji  f<)4ter 
ued  ju  einer  .2(rt  SSorfc^rift  gemacht  worben  fein,  unb 
ger  al§  60,  fagt  man,  babe  9liemanb  mebr  geben  bur> 
hit  '2(bfonberung  unb  2(udtefung  biefer  SrucbterflUnge 
bie  große  2(bfonberung ,  t^eild  weil  biefe  6rfllinge 
^  ®roße^  tragen  fonnten,  tbeilS  weil  biefe  ©abe 
t  war,  atö  bie  ^ebe  ber  3ebenben,  tozld^t  bie  ^rie^ 
>efamen  (4  5ffiof.  18,  11  fg.  5  3Rof.  18,  4.  2ebron. 
).  5»ebem.  10,  35  fg.  eje*.  44,  30.  45,  13).  5Rie» 
)  burfte  bei  (Strafe  ber  @eiße(ung  t)on  ben  Srucbten 
effen,  at$  bie  @rf}linge  abgefonbert  waren,  \a  bie 
bnberten  Srfilinge  bürden  nicbt  einmal  nacf^ber  wie? 
»erubrt  werben.  @pdter  foUen  bie  $()arifder  )u  ben 
mot^  nocb  mei)r  binjugelegt  \)abtxt,  fobag  nic^t  mebr 
j^en  40—60  gegeben,  fonbern  jwifd^en  30— 50(nacb 
»han.  I.,  1.  haer.  16.  Goodwin,  Moses  et  Aarou  VI). 
giacb  5  3Wof.  18,  4  befamen  aber  bie  ^^riejler  nicbt 
I  biefe  (Drillinge  ber  Srjeugniffe  unb  grücbte,  fonbern 
Don  ben  Drillingen  ber  ^oUe  beim  @(baffdS)eeren; 
ouc^  biefe  würbe  ibnen  tooOfldnbig  jubereitet  über' 
,  unb  nacb  SRaßgabe  ber  anbern  @rii(inge,  alfo  i9om 
maligen  30—60.  ©cbafen.  9lur  bie  ©nwo^ner  3«us 
\h,  fowie  Xaube,  S31inbe,  SBa^nftnnige  unb  jtinber 
\  i9on  ber  3(blieferung  ber  beiben  legten  TLxXzn  (Srfls 

frei  gewefen  fein.  @elbfl  audldnbif^e  3uben  ^aben 
noci)  grjilinge  eingeliefert  {Joseph,  antiq.  XVI,  10). 
fo  befamen  bie  ^riefler  t)on  jebem  ®ebdcf  ben  erfien 
en  al§  grflling  ober  ^ebe  t)om  Steige.  S)ad  Sim 
icbte  würbe  jebcS  5!Ral  in  gewiffen  ®em4c<)ern  bed  Sems 
unter  bie  ^riefier  oertbeilt,  unb  bie  ganje  Samilie 
:ben  fonnte  an  bem  gemeinfc()aftlic^en  SRable  Sbeil 
len,  fogar  bie  Xoc^ter  anberer  Israeliten,  wenn  fte 
rinem  Seoiten  oerlobt  waren.  92ur  f^emblinge  ober' 
tO^tit  ^anbarbeiter  waren  auSgefc^loffen.  ttbrigenö 
en  biefe  erjilinge  felbji  bei  ber  9Ra()ljeit  nur  mit  ge» 
^en  <lg)dnben  berubtt  werben. 
Oriecben  unb  9t6mer  macbten  einen  hbxAxijtn,  aber 
einfacbern  ®ebraudl^  oon  einigen  Xrten  ber  Srfllinge. 

nietet  mannbare  funge  geute  p^egten  mit  Sorgfalt 
^nen  ibr  ^aupt^aar,  bad  fte  ftcb,  fobalb  fte  in  ba$ 
lltngdalter  traten,  abfct^eeren  liegen,  vm  th  ald  @r{}^ 

mtwftvi  IC,  vifAfQtt),  bad  gffl  ber  ©oc^en  (nh^^riW  ^Tl), 
M  ©mtefeH  (^-"^V^n  :»r|),  (5r|tlm9«feft  (ts-'l^ia.  an), 

fltabbtoen  ^^i^  genannt,  ocn  9>$ilo  (De  sept.  et  fest. 

loff^  nifmnyännifitttmp, 
;b.».«tlt.  «rfteeictloii.  XXXVIL 


finge  einer  ©ottbeit  auf  bem  Altar  ju  weijjen').  Dft 
würben  bie  J^aare  fc^on  früb  für  einen  ®ott  befiimmt, 
wie  $()ilo{Iratud  oom  SRemnon  erjä^lt,  ber  fein  «l^aar 
bem  9{ile  weibte  (lib.  icoiium.  1.  c.  p.  773  ed.  Lips. 
1709);  noc^  6fter  würben  bie  ®pi^en  ber  oorbern  S^aaxt 
bei  Srauerceremonien  abgefct)nitten  unb  in  ben  flammen 
beß  ©cbeiterbaufenS  verbrannt  0.  —  Äucb  grücbte  unb 
ben  3ebenben  ber  @rnte  pflegte  man  gewiffen  ®6ttem 
barjubringen ,  bie  erfierbeuteten  SSaffen  ober  auc^  bie 
erflen  «^eben  auö  S3ergwerfen  unb  ®olbgruben  ^).  S3e$ 
fonberd  ttm  ^erculed  warb  biefe  XuSjeic^nun^  ber  ge^ 
weibten  3e^enben  {uXbeil,  wie  ju  2(tben  ber  9Jtineroa\ 
ber  SeHuö  unb  ßereS ''),  aud)  bem  2()}oao,  bie  ber  6rfl' 
(inge.  Sie  äBeibe  ber  ä^^enben  aber  entftanb  erfl  fpäter 
oud  ber  feierlicben  S)arbringung  ber  ISrftlinge  im  3;em)>el. 
3Die  SBernacl)lafftgung  biefe^  3fituÄ  würbe  fcbarf  geabn* 
bet ").  25aö  geft  ber  ginweibung  bieg  Thalysia  (&aXv' 
ata  unb  d^aqyfikia),  unb  wurbe  ber  ßered  ald  erftnberin 
be$  2(cferbaue6  unb  bem  93accl[)U§  (Liber  Pater)  ju  (äb^tn 
angeßellt.  SKan  nannte  ed  audb  avyxofitartiQta^  avyxo^i- 
fyiv  (comportare,  ge|l  ber  Äbfonberung,  beö  Sufammen? 
tragend).  Sbnlic^  war  bei  ben  ^pptern  ber  6ultu$  ber 
3P6,  bie  ^erobot  für  bie  ©emeter  (Sere§)  ber  ®riecben 
erflirt  (II,  59  et  156.  coli  Plutarch.  de  Iside  etOsi- 
ride  p.  377).  2fuct)  finbet  man  bei  Clemen$  Alex. 
protrept.  ad  Gent.  p.  25  erwabnt,  bag  bie  ©cptben 
(^9perboreer)  ")  gfel  bargebracbt  baben. 

9Ran  gebraud)tc  jum  Überbringen  ber  Srftlinge,  fo« 
wol  ber  grucbte  al§  ber  @peifen  unb  @etränfe  bei  ®afis 
mdblem  (gibationen),  mebr  ober  weniger  mit  giguren 
unb  dußeren  SBerjierungen  gefcbmücf  te  Scbalen  (salinum)  **), 
in  weld)en  man  bie  6r|}ltnge  ber  SRabljeit  befenberd  ben 
4)au6g6ttern  baburcb  weil^ete,  ba$  man  fle  oom  Sifcbe 
auf  ben  S^txb  jurüdttrug  unb  fo  opferte,  ober  bag  man 
bie  erflen  Sropfen  ber  angefüllten  SErinfgefdße  öor  pcft  bin 


6)  Cf.  Plutnrch.  in  Theneut  p.  4.  ed.  Londin.  1729.  Pau- 
aamas  in  Atticis  c.  37.  p.  90.  Homer.  II.  XXIII,  l4l.  7)  Eu- 
ripides  in  Orest.  96.  Tfntigone  in  ben  Phoenic.  v.  1523  «etj. 
8)  Pnusan.  in  Phucicis  XI  ^  823.  9)  tBcm  8.  (Som.  GpUa  er> 
|d()lt  ed  ^lutarcb:  Sylla  p.  474.  10)  CalHmachus,  Hymnus 

in  Cererem  v.  19.  Theocrit.  Idyll.  VII,  31.  Cic.  pro  C.  Baibo 
S.  24.  Calp.  Sicui.  Belog.  IV,  122.  II,  64.  Otnd.  MeUm. 
VIII,  273.  X.  431.  Fastor.  Lib.  II,  519.  Horat  Carm.  saec. 
29.  Tihuil.  I.  eleg.  I.  Macrob.  Saturnal.  III,  11.  PUmta,  H. 
N.  XVIII,  2.  2(uf  2fpotto  bejie^t  |Tcb  Ctem.  Alex.  Stromat.  I. 
§.  24.,  p.  419.  11)  &m  ©efee  be6  ^üxato  f)k%  (nacb  ®xu^ 

ner'd  Uberfelung) :  lex  esto  anti({uissinia  ac  aeternae  auctorita- 
tis  in  Attica,  yenerandot  esse  Deot  ac  Heroat  patrios  et  indi- 
genas  publice  secundum  patrias  sanctionet,  privatim  vero  bo- 
nis  Terbis,  frugumque  pnmiiiis  {ag^aig  xagnaiv)  libis  annuis,  pro 
facultatum  modulo.     Coli.   Homer.   II.  IX,  529   seq.  12) 

Ftryt/.  Georgic.  IV,  517  unb  lib.  lU,  196.  381,  |U  bem  ©er» 
ütuS  an  einer  anbern  ^UUt  bemeret:  Hyperborei  montes  tont 
Scythiae,  sie  dicti  quod  supra,  id  est,  ultra  eos  flet  Boreas. 
m  toax  übrigen«  ber  gemcinf^aftlid^e  9^ame  für  aUt  bem  9{orbpol 
^ugelegene  97ationen.  13)  Horat.  Carm.  lib.  I.  od.  16,  »oju 

%u  uergletcben  ber  ©(boliafl:  salinum  est  patelia,  in  qua  diis  pn- 
mitiae  cum  tale  offerebantur ,  wetcbe  SSSorte  2Cmobiud  (lib.  II.  p. 
91)  erfldrt:  sacm  iMatis  roensas  salinonim  appositu  et  simula- 
cris  deonim.  —  Coli.  de.  Uk  Verrem  IV.  §,  21:  patella  graiw 
dis  am  »IgiUkfhtB  riMteb  dMnim  etc^ 


'% 


ERTII0L3IEN 


—     410     — 


ERTRINKEN 


]iUT  &xt  ber  ©etttr  au^je§.     ^itmit  varrn  fie  9kt(^ 
fom  ju  ©allen  gcla^en  unD  rcrf6bnL         (0.  Gntber.) 

ERTIIOLMEN.  flippen,  norDiftlicb  von  bei  bd^ 
nififtax  3nfcl  SSembclm.  (c.  Schubert.) 

ERTO.  ein  }u  bem  nacb  ÜRantjgo  benannten  jTU 
W^ctt  IV  9c^CT^e^  ©emcinbeCcrf  (Commune)  ber  venes 
hamf(ben  ^rcrinj  UCtne  igriaub  bed>  im  @ebirge  über 
^em  redeten  Ufer'be^  ©ie^ba^be^  Sajent,  ba  fid)  nacb 
furjem  Saufe  linfifuferi»!  in  tie  ^ia^e  er^ieBt,  gelegen, 
25  äSiglien  ircfmerbn^eltlicb  Pen  bem  ^aupterte  tc$  £i$3 
Rietet  entfernt,  mit  einem  eigenen  9Benraltung^u«((^uiTc 
(  Deputazioue  all'  ammiiiisirazioiie  comunale ;  unD 
eine»  ber  beige^ebencn  (>en?ccate  (er  ©runtbejifcr.  einer 
eigenen  fatbol:(i>en  i^^'arre,  eina  tem  beil  Sartoclcmdu^ 
geireibtcn  ^*an:  unb  jtcei  ^u^bil^rfird'en,  jvei  Crarc« 
nea  un^  ber  grajienc  6aiTo,  in  ber  iicb  ebemaU?  eine 
Äirie  benaget.  (C.  F.  Schreimer,) 

ERTOGRIL,  b.  i.  „ber  gera(e  SSann/'  ein  lur: 
tifdber  ^^«^u^rCT,  »ar  ber  riene  Seta  (e#  5±ab  Se* 
liman.  n^eldbcr,  ten  Xnantfen  rfdbenai^dban^  veicbenb, 
au$  feinem  SJatcrlante  (BrcraiTan  nai*  Snaenicn  ge5^geR 
vor,  1224.  hieben  3abre  ^arau^  na:b  tem  2o(e  ienel^ 
(hcberer^.  iran(te  iicb  3cl:man.  neb^  feinen  ;!rei  dlte^ 
i^en  S.^^nen,  «ie^erum  feinem  ^e:mar^^:an^e  jü.  bie  bei: 
(en  -unceren  aber.  (htk\;ru:  un?  rir.(cr.  ;,^acn  mit 
400  5ai=:.:cn  4^^hrar:r  inta*  ©eriet  JLarrinr.'  (c?Su:= 
tin*  ^er  5il?»i*'-?ea.  ^rn^irul  aenNsnn  tvlcn  ©aaü 
turdb  bcn  rner.:i'ea  S?«:':«^.  tfn  er  ilm  m:i  feinen 
cÄircn  gcaen  bie  m«Vi;.v*':bfn  Harares  Iciöere:  Xabbin 
irif^  ibm'  tsiafbar  ;u3i  5^:3afrau^£^.:^a.:e  (:e  Xrea  rea 
2oman:^f^  cnb  Stmea:  an.  ;um  £^«^•:e^au*es:^aU  bie 
6bc3e  sm  5*\icb,  b.  i.  .  Seiresrlaf."  ßr:*>gnii  enre:= 
tote  fein  ßcüirba»  nci  r::r4  ?:e  irobenzag  rea  iU= 
^a^ii1ar  iin>  :e:7e:e  ^em  3u::aa  n.>:bmj:«  Sei^aa^  iriter 
^:e  t'C.^airljn  :-^e:^  r  =i:t  444  Ä:::;ra  an  re:  Srice 
fetrr*  i'^rrrr^  vir  vr^^Li  er  v:  '".i»  ua?  üiaca  Sc^a 
C*m-r/?:c  f::^-±::a  i^:^.::r  a.*  rr-'^ea  e=::'nai,    ^:e:. 

bt>ei:c;r:a?r:«fr  3:i-=:  ?r"c.>ea.  :a  iP«iua"au'  'einen 
g^crn  rftr;a  sr::^  e::;r::  in  srl^js  eine  5hmr:e 
is  :^a  'rrci :  .  Teire  J6:n^r:  ua^  JS:a^rf^,n^eT  frUer. 
ivNiNace^n  »V.a  ruri  ^•■^-  i>'  .^,.-j^>* 
Cfxaa::  »ir?  r« 

»v»«^'    r**-^-'^^f    r"^    ^  ^r»    «^^-a    00    ^  «^•'i'^   f—^  «•«»)«  1*^1 

A.  HfiteuM. 
KRTRÄNKV.N  'x  rr—Tr.   =.:    e:  iurr:   c- 

W«**       •>«  «  •  •-•         «...»     t         1*.««*.4         «•«.«•»«■  ••..«  •«.•»  *»«**•■•• 


^re   ^rr^Ierrrr  ua^  ^kiiren.' 


KKTniNKFN.      ?. 


..     V.«     .V 


. V    .   O'^.-v 


r*"T  ci-;;  Ä::v::  r^nr^     ^^b  ^e^^7ea  ose  Nr;  ^ile 


jum  (frtrinFen,  »o  ber  Stopf  ober  bai  ®efic(t  aOdi 
SafTrr  liegen. 

Sie  Unterfucbimg  wirflic^  ertnuifener  ^ecfonci, 
einige  Seit  im  £$aiTer  gelegen  traben,  jeigt  ^Igt^ 
Steife  Srtremitäten«  ©dnfebaut  über  ben  gonjen  ik 
ober  an  einzelnen  Stellen,  namentitcb  an  ben  &n 
taten,  an  ber  Sniji,  am  ^Ife;  blaffe  {)aiit;  ^bk\ 
SÜBe  runjlig,  eingefcbnimpft,  oetg,  unb  fo  biete 
aucb  necb  einige  Seit  an  ber  Soft;  rubige  ^bpnojH 
baS  ©encbt  blag,  eingefallen,  ober  aufgetrieben  ssb  Hi 
rctb;  Xugenli^er  meifi  gefcbloffen,  ^^ombout  rt  ■ 
Rar  unb  gefpannt ,  Geniunctioa  nur  feiten  gerctbct.  1 
ber  Wtunt:  unb  iRafentrble  anidt  nm^er,  blmigerSda 
in  Slafen,  c^er  al$  feiner  ©ifdbt,  gunal  oemi  teil 
per  bei  »atmer  Sittemng  einige  Seit  an  ber  &n  % 
2Me  Snnae  i9  meijten«  etoag  gcfcbmoDen  mib  iiM 
vie  tie  Hirsen;  ne  liegt  binter  ben  Sobnen,  pbaii  ^ 
ber  Spiee  jviftben  biefen  eingeflemmL  Sie  J^^i 
gefdblcnen,  bie  ^dgel  blau.  Sei  Sldnnem  rm(  al 
©enitolien  bdnng  blau  gefdrh.  Sie  Scbäbeltida 
tie  Sirlce  ber  S±dbelnie(ben  nnb  blutretcb;  etat 
®cbi:n^äl:te  unb  ba$  ©ebim  felbft;  in  ten  i\as0 
fein  findet  n±  c^t  ii^riged  SrtraoafaL  Sie'  ^ 
renen  fhc&ea  vrn  flumgem,  fcbicarjem  Slutt  b 
^eb:fc^^  bie  Su^cbre  nnb  bie  Srvncfcicn  finb 


C(r::bet,  bdnna  mit  icbanmiaer,  vdgriger  ebaKq 
^.ü'n^Jeit  trtZu  b«  Äebltedel  tebt  balb  fenhtÄÜ 
b£^C'2t  er  bie  Stimmri^:  bie  Snngen  itnb  ;:ea!äa 
ge^c^n:.  melTi  narjtüdb  gefirbi,  teigig,  un^  entiioiii 
Sur;^f±ne:ten  «*±:rar;e$.  bisnieixinje$,  fc^umxac^^ 
Sa^  re±te  ^m,  bie'  Snagenancric  unb  bie  ^bM 
TIa^  meifieas''  tnit  fd*irar;effl  Slnte  angefufit;  td  i 
^en  :ö  meicen«  leer.  Sie  Scber  üt  febr  blstiRi, 
te:  '^jgen.  ba  bdsng  nebt  cbcr  n^enzger  nit 
uacirj-f  ifL 

g:ac  iriirce  giace  beim  Sc^  birr*  ^rrA 
ib«  ^:f  Ein  r.rb  fe=:e*!reg*  allgemein  cinic  ü  is 
cb  r:r  crrrlnffaN  fu^i\-irfni*  cbcr  arrrlefr^i  " 
Su?  ciae:  e:r::e:±-j":a  rerüf^ener  Cbructirrn 
te:  r:i:  2^:£:ea  ;-  rie'tm  gnte  anaefieHtea  <rr:a 
ererb:  n±  ?i?  bc:^e  ai^bd^sitea  tannnbea  fiaa::» 
f±:L-::  rc:  5c?  t=r±  er^li*.ag  bäcn^cr  rencö* 
Sa-;::  »rrii:  a=±  ^:e  nrit^'^e,  \a  ge^üriiie 
Jiir.c  rc:  JB£r.i:'>:rlr3 ,  ff»ie  £n^nnI^ci:^  tc  W* 
er:.;  rssrr.rer  Sinrl  i«  6rTTinlmrei.  a=±  ** 
bfi  £?:err:bi-£b:a  ^r^  Srt  nur  felrca  Sibsaäesjrf 
SSn--  r;:rr  cire  Cb?cÄr3  sIcsi^;icitig  QmSsi^ 
Sr.:::r:-f  rii^^:":.  f?  ffiÄ  t:c  Xrcrlene  ia  te'Sf 
j.?    c:r.   'i:^.?!:??    erriiai?    Ä^geitbea    vcite  6 

a;r.:r:.:r  fern  br.  C^^aea.  He  a  SAl^VMf 
•Vr  c-;r-:.:i::±  ^ria:  i*i=r=feir^*a  ia*  SÄl 
3r::.1  :-:r  ::£  Äiire  £;±  »x^incicer  eT^i(ssl 
r  ;:  .  : -:::::r.  b:r::  f*  »*  ucr  Gt^fz^a  bca: 
r?  :.:-  ?::  ^r  =:  ?:fH3  Jfi3«  bexstai*^  fe?  * 
r;r  r.r::n.^  ^setitag  «nan  gearsaa  adcV 
linrr^'hzcz  bn;::)äM£3.  Mi  fic  i^gntf^^  Hh*  9K  > 


ERTWINÜS 


—     412     — 


ERüCABIA 


Zit  (rimrcbner  }dblcn  3497  Jtatiolifm,  17  niAt  nnirte 
®riciben  unb  15  3utcn  unter  ftcb;  2)  ein  teutf(ft  ^em 
ton  jienanntc^  £en  im  eifenburgcr  Gemitate  oon^  68 
^uicrn  u^^  499  fat^elifAen  ßinvebnern. 

(G.  Fr.  SekreiMer.) 
ERT\nNTS  (Erdwin  Erdniaiui)  '  .  ber  osna^ 
brucfiiibe  &vd}i(büä>itibti,  ein  gebomer  r^nabnxcfer  von 
nicbt  boba  Ibfunn,  fcbn?anj  ficb  aber  burcb  Xu^enben 
unb  SeleDnamfeit ')  fo  empor,  ta%,  »ic  ^ermann  ^a: 
meUiunn  mit  Surenlcbt  ia^u  niemai^  ein  Sur gennriuer  0 
ren  grofaem  Xnfeben  in  £$ejraien  n^ar.  (frtipinud  üanb 
in  Sunfi  bei  ben  @rafen  von  Sentbeim,  von  £iepboI} 
unb  duDem  @rafcn,  veld^e  ficb  feinet  i^iat^d^  bebientcn, 
unb  ron  ibm  abbin^ten,  unb  iparb  ^ireitenr  ron  ben  S5u 
fiböfen  ron  ^Stünfier,  al^  3o^ann  ^crfiOj  von  Saiem, 
jyeinricb  von  <c^n? jr;bur ^  unb  JKonriib  i^etberji ,  irenb 
geNslteit  ^ic  S:f±c^e  von  C^ncbrui  verebnen  ibn,  nacb 
bea  lu^bruie  ^^crmann  «pamelmann*^,  vie  eine  iSon^ 
bei:.  Im  tDeucrfien  unb  intimften  ivar  er  bem  Sit'vbo^'e 
JL^nrab  von  f  icvbol^  (fbenüü^  für  Jtenrao  Setberj, 
ber  on^  ä^if^of  von  Muntrer  ivar.  ivjr  er  ein  vor^üj« 
liier  Äonia-rer.  öefon^c^J  merfrürbij  iü  (eine  ®e= 
fonbiKtsin  an  ben  fa:fcrlid*en  ^rf  für  b:e  von  bem  .^ais 
fer  Irenen  @ranjenbaltun%i  be^  C^r,i^£n  ^«^^ann  von 
ikovra  ;n  b:e  Ä*i  unb  cVeriii  erf.ine  5:ibi  r^na= 
br^i.  ire^d'e  in  biefcm  ^zreire  an  ba^  e.:r.d:  ;u  S5afd 
arvcUin  batte.  3tr  Seit  ber  iu\*^«uaj  ber  {:*cnanr.ten 
ßonci.f  v.l■l*3^  er.ana:c  irrtwiau?  v^n  bem  ^ai«cr  bie 
{irt:'precu::j  Ter  3tici  Cjr»crr-i  v.^n  b«  2t±t.  ur.? 
bie  SS-r^i:!  errie.tcn  rrie^er  ^li^cr^c::.  ii-:c  Seil  r.icie 
Sn^iau^  feiner  4v::erfii?:  buri  fcne  Äc:r'i.i,5e.  Ten 
^ur:em  ber  iMn'füi^te  trjr  er  s^cien  feiner  jKasabeit, 
fcner  5iat^f^:iae.  feiner  ^5e•e^nas:f^:l  unb  ^erebfcmfeii 
fsrcbibJr .  unb  warb  auf  bem  6onT>eai  ba  i^safc  vielen 
anbcm  :Kea:crcm  ar4berer  burd»  \?.jn;  ic  au5ce;eicbnc:en 


<ctars:  v«^ra:;.>cen. 


:n 


\\ri   ux.r:  brr 


:c  4\\:; 


!r:e  er  'jci. 


err^rir.;:*  ^:r4  30  5Sii  1M>5  cdcrren.  rriexoi  i^fr^ 
mann  öisc^^ir*?.  o^'icn  «irr/'c.xn  r£^e^r.  ar.bcrcr 
anaeb:'>.  cn:r:ni:f  s?jr  buri»  ie^2cü:e:  ber  i>iüa 
bei  o^nj.^T-iir  JSiri»:  un^  »■i^c^  cuS'  ;J:£>e  ;u  ben  be:: 
ü^en  ^i'::?r^in^,'^nfn  Jcre  b«  ur.b   b:t  Sr.r:,  ur.^  ju» 


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»^-.^fx     .:     0..:.»....  .-.     ^j., ..:     l^    k   ..^.:       .-.^:  :*....      .■;♦:   »j>^i..- 


f(!bi6tli6e  Stubien  glubenben  Sambert  t>on  Sevcfi 
^ropjted  von  St.  3obann  )U  Ddnabnii(f,  Chromc 
scoponim  Osnabrugensium  •  loclcbcd  SSert  M 
tung  bei  Si^tbuma  bi$  {um  Sabrc  1453  gebt,  1 
fonbtrd  für  bie  Seiten  micbtig  ijl,  100  Crtwind 
@ef(bi(bte  feiner  S>aterjiabt  auftrat  *) ,  unb  alfo  1 
nauejie  Jtenntni§  von  bem,  ma^  tt  fcbrieb,  b^bea 
herausgegeben  iff  fein  @efcbi(bt$iotrf  im  2.  I 
aScibomif(ben  Sammlung  ber  Her.  Germ,  vom  j 
ÜSeibom  S.  195^264,  aber*  leibet  au$  cina 
gelbaften  6ober.  Über  ben  Serfaffcr  banbelt  U 
au^geber  S.  265.  266,  unb  tbcUt  aucb  bie  Sic 
i)ermann  ^amelmann  über  SrnoinuS  mit 

iFerd.  Wi 
ERUCA  (Euzomam  ImmA.  9ta ufe).  Sit 
alten  rimifcben  ^amen  bejeicbnete  2oumefort  (1 
227.  L  111)  eine  ^^.onjengattung  aus  ber  streite 
nung  ba  15.  Sisnf  fcben  (äaf\t  nnb  au$  ber  @a) 
Siliquosae  ber  naiürlicben  SAintlie  ber  Cnc 
6 bar.  2^er  SLclA  aufreAt,  an  ber  SafiS  glei^; 
roäenblanäen  neE^ormig  geaDen;  tie  Gebote  ■ 
groBcn  fe»;el:  ober  fAffertfonnigcn  (Sriffel  gcfili 
jtlorren  ber  3cbore  in  ber  äSine  mit  einem  erboHi 
ven;  bie  Samen  hiaelig,  in  jiret  9IcibetL  ^i 
fannien  Xncn  ivad>fen  im  ®ebtete  be$  SSitteUvc 
Suanclbera,  irie  unfa  .^ebericb  (Rapharius  I 
nisnram  L.\  bem  fie  aucb  fcbr  dbnüA  fe^f^. 
saiiva  Lmmarck  FL  frau^«  IL  p.  496.  Brassica 
L,  S4?ubr,  .nanbb-  C  186.  ^i-Ziouor  liet 
UUt.  pL  1.  6.  6.  ItawrvriV.  >lat.  med.  11.69. 
Pttm,  U.  N.  \X.  13.  24.  gemeine  ütauU,  J 
fr^n;.  rnquene.  iroL  raca«  rucola.  rucheta) 
cei^rebaan.  zsi:  fofngen  le:erfonnigsbalbceneOeita 
teni.  ir^Lbenvnnicen  Slutbcn  un(  groi^n  gdb 
TTripcn.  braun."  ober  rcrrurrorb s öeaberien  Sina 
6en.  S5n:±5  in:  füMicben  irarora  fosrol  iriU 
c:^;-: .  ba  n-.in  bie'"f*  Äraut  bin  unb  w:e:a  ol^ 
ber.-c:.  e?  :"7  in  aJm  2brl:ca  r^n  fiarcmSc 
ur.^  enrar  n-irer-ii^ea  ©eruic,  unb  »:aii  »'öoa 
Ten  C*f7.Vtt.  l^  lac  alim.  IL  p.  639;  rjr  ci^ 
t=:-:irinr  Srau:  unb  Sumrn«  ireläe  tm 
S<r^c  ä^r.£J.  aber  xreniaer  fÄarf  ns?.  warei 
o'^.rr.r«-  r-.e  be:bm  anbcra  Srun,  irelie  < 
.>\si.  Tri:.  IL  p.  6S8^  iu^^eeeüx  hat,  2»  Er. 
urr  3  Er.  rrsicana .  fiat  nur  febi  xrenia  0« 
ce:n:n  fCcure  rvfri:f^e.■L  -^A.  Sf 

EKICAKLV     3?  ni=r.:e  ©dmer  iDe  fi 

p.  29>.  L  US  firre  V^onÄenaanrag  ai:^  Nt 
C:rr.-T.:  rn  Iw*».  tr-nr^'Äca  Qlivit  unb  oue  l« 
r::  SiliüJv  sne  rn  narjjifecn  ^Äniilie  ber  Cn 
ö^;:.  Tn  Sr,i  au^ri:;  t^  SAsie  baüai 
;:ri  c.crrr.::  :::.-  ^^fre  e>l:f?  «^'Älr'iicn.  luaßSi 
\^uii  ;:r;:f.irr:::  bir  SviacalÄrr«  fririf«* 
;:-:,     Cr  -ir.:   liixa  Inea    bcfaaa::    I»  Er.« 


6,  e.is&.«s%. 


ERUNIAKSCHEN  —     413     — 


BHUNIEN 


^tns  Willdenow,  Cakile  myagroides  Poiretj 
»mus  myagroides  Desvaux) ,  auf  ben  Snfeln  beS 
^en  STOcctcö,  in  Älemafien,  ©vricn  unb  Poppten; 
•.  Oliverii  Spreng.  (Syst.  II.  p.  915.  Kapha- 
cakiloideus  Candolle,  Syst  II.  p.669),  in  SRe^ 
mien;  3)  Er.?  tenuifolia  Cand.  (1.  c.  p.  675. 
(is  hispanica  L, ,  Cordylocarpus  hispanicas 
1)9  in  ©panien;  4)  Er.  latifolia  Cand.  (I.e.  De- 
t,  Ic.  sei.  II.  t.  95),  in  ^ppten  unb  @prien; 
*•  hypogaea  Viviani  (Fl.  cors.  p.  II.  Sisym- 
I  monarithon  Vw.  Fl.  libyc),  in  ßorftca,  ©ar« 
unb  5Rorbaftifa;  6)  Er.  crassifolia  Delile  (Fl 
p.  20.  t.  34.  f.  I.  Brassica  crassifolia  For$k. 
r.  aeg.  p.  118);  7)  Er.  hyrcanica  Cand.  (1.  c. 
6),  im  nörblic^cn  9)ctfien.  {A.  Sprengel.) 

inicastrum  Gand.  Presl.,   f.  Brassica   unb  Si- 

.mnia-Kasyapa  ober  Emnia  kassiaben,  f.  EmnieD. 
HUNIAKSCUEN,  in  ber  inbifcben  9Ie(igion  ©o^n 
lafpapa  unb  ber  2)ib9  (S)iti),  S3ruber  bed  Stunia- 
»en.  2)ie  SJtutter  gebar  betbe  nacb  einer  lOOidb* 
©c^wangerfcbaft  unb  bei  ber®eburt  ging  ein  f^euer 
|)rem  Setbe,  ba$  bie  SBelt  )u  verbrennen  bro^te.  & 
i  furchtbare  3Cfur^,  bie  toon  Sßifcbnu  getöbtet  tourben. 
atfdi^en  beißt  bei  polier  ^ernfafc^up^  bei  SßaU 
ba(b  SRenniafrem,  batb  ^irnald,  unb  biefe 
[ebenen  formen  mögen  gntjiellungen  bed  ©anfhits 
Y$  ^iranpalfcbad,  ©olbauge,  fein.  2)ie  Wl^ti)t 
•emfelben  finbet  man  oerfcbieben  erjdblt.  9lacb  9)o« 
emdcbttgte  er  ficb  ber  ganj^en  6rbe,  rollte  {te  wie 
Xcppid)  {ufammen  unb  terfentte  fte  in  bie  S^iefen  ber 
toelt,  foba§  ber  Ort,  wo  fie  gewefen,  ganj  mit  ben 
en  beS  9Reere§  bebedt  n>urbe.  2)ted  gefd)ab/  »ib- 
SBifcbnu  (tvoi  rict^tiger  S5rama)  fc^lief.  25er  ern)ad)te 
\a,  fcbn^amm  nun  auf  ben  9Bogen  umber^  nacboen» 
»ie  er  bie  Srbe  lieber  erbeben  Wnne.  I)a  er  fein 
1  fanb,  n^anbte  er  ftcb  mit  ®ebet  jur  b^cbf^en  @ott» 
X)a  erfcbien  ibm  plogltcb  ein  ^efen  mit  einem 
opfe,  t>a^,  balb  jur  ^6be  bed  grißten  (Slepbanten 
wacbfenb,  ficb  in  bie  güfte  erbob.  9lun  erfannte 
x^  ber  @n)ige  ftcb  ibnt  b^be  offenbaren  n>oQen.  3n 
It^at  botte  injn^tfcben  SBifcbnu  bie  gberdgeflalt  an« 
nmen,  ber  2>onner  fetned  ©ebruQed  erfcbuttcrte  bie 
Sieltgegenben ,  aber  S3rama  unb  feine  ©öbne,  bie 
ii  unb  Semetad  blieben  rubig  unb  fiimmten  4>9ms 
)ed  2)an!ed  unb  $reifeS  bem  Sn^igen  an.  2)a  flieg 
^ber  au$  ben  dtbertfcben  {Regionen  b^rab  unb  tauchte 
topf  in  ba§  SBajfer,  ta%  bie  SBogen  bocb  ftc^  auf^ 
sten  unb  ber  @ott  be^  ^eered  t)oa  ©cbredFen  taut 
Erbarmen  rief.  äBtfcbnu  wublte  nun  mit  feinem 
((  in  bie  S^tefe  unb  {am  enblid^  jum  SRittelpunfte 
Ibgrunbed,  n)o  bie  Srbe  mac^tloö  unb  unfrucbtbar 
e^edt  balag.  3e^t  verfolgte  ber  ®ott  ben  Dämon 
n  bie  liefen  ber  Unterwelt  unb  t6t)tete  t^n;  bann 
I  er  bie  Srbe  auf  feine  bciben  ^aujd^ne,  bob  fte 
bem  SSaffer  unb  flellte  fte  mieber  an  ibren  IDrt. 
anbere  erjdblung  liefert  S3a|^dud.  S)ie  SRenfcben 
B  fo  vetberbt  unb  fc^Iec^t  geworben,  ba^  bie  ©erlange 


auf  beten  itopf  bie  6rbe  rubet,  bie  Safi  ber  ©änbe  nic^t 

mebr  tragen  fonnte.  ©ie  gog  ftd()  alfo  jurucf  unb  bie  @rbe 

verfanf  im  SReere,  fobag  aOed  gebenbige  feinen  Unters 

gang  fanb.   S)a  flebte  S3rama  )U  Sßifc^nu/  bie  Srbe  wie^ 

ber  betj^ufienen.     S>it  93itte  gew&b^enb,  nabm  ber  ®ott 

bie  ©efiatt  eined  weißen  3Ranned  mit  vier  2(rmen  unb 

einem  @ber!opf  an,  war  Xnfangd  (aum  eine$  Singer^ 

bo(|),  wucbö  aber  fo  fcbnell,  ba|  fein  S^anpt  bie  ®ttmt 

berubrte.  92un  töbtete  er  ben  9Iiefenb&mon  «^irnafö,  trat 

auf  ben  Körper  beffelben,  bob  bie  @rbe  mit  feinen  dauern 

wieber  empor,  legte  bie  ©dbilbhote  wieber  an  ibren  jDrt^ 

fleUte  bie  ©cblange  barauf  unb  bie  @rbe  auf  ben  Äopf 

berfelben.    iRun  fonnte  93raina  ein  neued  fO^enfcbenges 

fc^lec^t  wieber  auf  ibre  jDberfId4)e  fegen.   3n  ber  ^aupt^ 

fac^e  flnb  biefe  SR^tben  einerlei  mit  ber  befannten  von 

ber  ©änbfiut^,  wo  SBifc^nu  atö  Sifcb  ben  itönig  ©a^ 

tiavrata  unb  bie  frommen  9{ifcbid  vor  bem  SSerberben  in 

ben  Slutben  rettet,     ^ier  ifi  benn  auc^  ber  ®runb  am 

gegeben,  warum  bie  3Renfcben  ®otted  Sßort  vergeffen 

batten,  benn  ber  3(fur  £)aiagriva  (Jtanagaf fd^en,  9fariara, 

©eremiaren  ober  ©anrafur)  ffattt  bie  SSebad,  wdbrenb 

fiSrdma  fcbüef,  geraubt  unb  verfcblungen.    jDiefen  tobtet 

nun  ffiifcbnu,  reißt  i^m  mit  feinem  ^ome  ben  93aud^ 

auf  unb    nimmt  bie  SSebaö   wieber  beraud.     S)iefelbe 

Urfac^e  muß  man  ftdi^  nun  auc^  bei  ben  obigen  fO^^tben 

beuten  unb  fo  beuten  fte  fdmmtlic^  auf  alte  Erinnerungen 

an  eine  einfüge  ttberfiutbung  ber  @rbe  unb  beren  neue 

Erhebung  au^  ben  SBaffern.     92ocb  eine  SR^tbe  ftnbet 

man  bei  ^olweU  aud  bem  ßb^rta  Sb\^abt  ©afha  bed 

S3rama,  wo  bad  Sber^avatar  be$  9Bifcbnu  mit  ber©d^6s 

pfung  felbfl  in  JBerbinbung  gebracbt  wirb.   33rama  erbdlt 

vom  &vtgen  ben  S3efebl,  bad  acbte  S3obun  {u  fc^affen^ 

wobin  t>H  gefallenen  Dtxotta^  (f.  b.  3Crt.  Eklmmescba) 

5ur    ©träfe    unb   Prüfung   verfegt   werben   foUen.     (St 

fcbwimmt  nun  auf  einem  von  ibm  gebilbeten  S3etelblatte 

auf  bem  3boale  (bem  SRilcbmeere) ,  unb  bie  JKinter  bed 

SRobu  unb  itptu  (3wietracbt  unb  SSerwirrung,  Sumult, 

2(ufrubr)  floben  unb  verfcbwanben  aud  feiner  @egenwart. 

&  waren  ndmlid^  9Robu  unb  Sir)tu  gwei  mdd^tige  3(furS, 

au^  S3rama*$  IDbrenfcbmalj  bervorgegangen,  bie  ber  6wige 

nac^  öOOOidbrigem  Äampfe  ficf)  unterworfen  ^attt.    Unb 

ald  nun  ber  '<Eufrubr  in  Sboale  ftcb  legte,  verwanbelte 

ftc^  SSifdbnu  alfobalb  in  einen  gewaltigen  Sber,  flieg  in 

ben  Xbgrunb  unb  bob   bie  Srbe  mit  feinen  «Iranern  tm- 

por,  flellte  fte  bann  auf  ben  Aovf  ber  ©Klange  unb 

biefe  auf  ben  SRucfen  ber  ©cbilbfrote,  wel^e  beibe  au§ 

ibm  bervorgegangen  waren.     @o  war  nun  bie  6rbe  be< 

fefiigt  unb  fiSrama  tonnte  feine  ©cb6pfungen  auf  berfel» 

ben  voQenben.    JBgl.  Emnien  am  @nbe.         (Rtchier.) 

ERUNIEN,  Eniniakassiaben,  au6  bem  ©anStrit- 

namen  Hiranyakasipu,  ©olbglang,  S3ruber  be$  Sruniat- 

fcben  (f.  b.)  unb  ©obn  ber  2)ib9  (2)iti)  unb  bed  Sta-^ 

fpapa.  %{^  er  ben  Sob  feineö  S3ruber$  er^b^^  befdi^ließt 

er,  ibn  ju  rdd^en,   unb  bie  Zxt  biefer  SRac^e  unb  fein 

Untergang  wirb  im  S3bagavat'9>urana  fo  erjd^lt    Um 

bie  Stacbe  glücflicb  ju  voUfübren  unb  ftdi^  felbfi  gegen 

iebe  ®efabr  ju  fiebern,  oerrici^tet  Srunien  y(ob\\  ^a^xe 

lang  bie  fbeng^en  fBtif en  bem  Sbxcma  jn  S^ien.    (Stib- 


ERUNICN 


—     414     — 


ERVIGIUS 


lic^,  bux(b  biefe  Sr6mmipfett  ubenounben,  erfd^ien  t^tn 
btt  ©Ott  unb  betvtUigte  t^m  jur  fiSelo^nung  bie  S3itte, 
ba^  ipeber  ein  ®ott,  noch  ein  SRenfcb,  toeber  ein  fRah 
fcbafa  (2(fur/  b6fer  Stiefe),  nocb  ein  Zt^itt  ibn  Derwum 
ben,  unb  ba§  er  »eber  bei  Xa^t  nocb  bei  9la(bt/  toebef 
in,  nocb  ^^i^  ^^^  «^oufe  foUe  flerben  tonnen;  bocb 
loarnt  er  ibn  oor  bem  a)2igbraucb  biefer  ®abe.  S)er  Stiefe 
untern^irft  \id)  nun  J^iminel  unb  @rbe,  midbanbeU  ÜRem 
fcben  unb  jDewetad,  la  SBifcbnu  fe(bji  mu^  ftcb  oor  feiner 
Sßiibbeit  loerber^en.  9lun  befteblt  er  feinen  Untertbonen, 
baß  9liemanb  einen  anbern  @ott,  atö  ibn  felbfi,  anbeten 
foQe.  jDie  ®6tter  fleben  barauf  ju  äBifcbnu,  ber  ibnen 
erfl&rt,  ber  Serbrec^er  burfe  ntc^t  loor  ber  ibm  befiimm« 
Un  Seit  feine  Strafe  empfangen;  er  »erbe  aber  einen 
@obn  betommen/  burc^  ben  bie  ®ötter  gerdcbt  werben 
tDÜrben.  &  n>irb  nun  bem  @runien  ein  @obn  ^raga« 
(aben  geboren.  iDtefen  (ebrte  fein  Gr^ieber,  feinen  anbern 
®ott  anuibeten,  ald  feinen  Üater;  aber  äBifct)nu  (entte 
ben  SSerjptanb  bed  itnaben,  ba§  er  ba(b  biefe  Sebre  mit 
Zbid)t\i  oeriparf  unb  ben  SBifd^nu  aQein  anbetete.  £er 
iiatix  erfdbrt  bieö,  mirb  jornig  unb  fuc^t  ben  @obn 
burcb  Srobungen  unb  @d^meicbeleien  taioon  abiubringen. 
S)a  aber  ^ragalaben  fianbbaft  blieb,  fo  unterwarf  er  ibn 
bengrdßlicbfienSRartem,  aber  ber  ©emiöb^nbelte  fublte  tei^ 
nen  ®d^mer).  (Srflaunt  über  biefed  SBunber,  lieg  er  ben 
Jtnaben  wieber  ju  fub  (ommen,  um  nocbmatö  felbfl  mit 
ibm  ju  fprec^en.  ^reimütbig  ertldrte  er,  SBifcbnu  fei 
aUein  ber  ®ott,  ben  man  anbeten  muffe.  2)er  üattt  tu 
»ieberte  nun  loerdc^tlicb,  er  ^abe  biefen  ®ott  fclbfi  in  fei* 
nem  ^arabiefe  aufgefucbt,  um  mit  ibm  )u  (dmpfen,  aber 
ber  Seige  b^be  ftcb  ^or  i^m  toer borgen;  er  wunfcbte,  ibn 
ju  ftnben,  um  ibm  feine  jDbnmacbt  ju  jeigen.  JD,  anu 
»ortete  ber  Jtnabe,  SBtfcbnu  tfl  überall  gegenwdrti^.  iRun, 
loenn  baö  if},  fpottete  ber  9ttefe,  fo  mu§  er  aucb  tn  biefer 
@dule  fein,  inbem  er  mit  ber  S^anb  an  biefelbe  fcblug. 
£)a  berflete  bie  @dute  unb  3Bifcbnu  fprang  balb  SJtenfcb, 
bnlb  ibxot  auö  berfelben  b^^^or,  )fadtt  ben  Sretoler, 
fcbleppte  ibn  unter  bie  Zi)üx  feinet  ^alajied  unb  ^erri^ 
ibn  in  bem  2(ugenblicfe,  n>o  3!ag  unb  9{acbt  ffcb  fcbteben, 
worauf  ber  fromme  ®obn  auf  ben  Sb^on  be§  SJaterd 
gefegt  würbe,  polier  er^^dblt  nocb  ittva^  anbere  2(ngaben. 
£)er  2(fur  richtet  feine  ISBuften  ntcbt  an  S3rama,  fonbern 
an  @dS)iwa;  ^ragalaben  i^d^t  ^ratbauD,  fein  SebrerSu* 
fraren  unterricbtet  ibn,  bem  JBefeble  beö  äJaterö  gemdg, 
aber  nicbt  SBifc^nu,  fonbern  ber  211toater  92arbman  (9{a» 
reba)  belebrt  ibn^  baß  er  nur  SBifcbnu  als  ®ott  cerebren 
muffe,  ©tatt  mit  ber  ^anb,  fibldgt  ber  Äfur  bie  ®dult 
mit  feinem  golbenen  ©cepter  unb  SQifcbnu  fcbleppt  ibn 
in  eine  unterirbifcbe  ^öble,  wo  er  ibn  ju  betennen  n6« 
tbigt,  baß  ber  aRannl6we  weber  SRenfcb  nocb  Sbier,  ba§ 
eö  weDer  Sag  nocb  9facbt  fei  unb  ba§  er  ftcb  weber  in, 
nod^  auger  einem  Sbau^t  beftnbe.  @nbltcb  ifi  bei  polier 
ber  Siacffcbafa  ein  ^önig  oon  äRuItan,  wogegen  bie  S3ra< 
xnanm  ju  SRababaiipur  bie  @cene  in  biefe  @taDt  )>er> 
legen.  —  S3oblen  im  alten  3nbien  I,  225  bemertt,  baß 
in  biefer  unb  dbnlicben  SKptben  ffcb  ein  gewiffer  Solfös 
wig  jeige.  ©o  febr  aucb  ein  3Cfur  feine  @i^erbeit  ^u 
oertlaufuliren  fuc^t,  cd  wirb  boct^  immer  noc^^  ein  'Xud* 


weg  gefunben,  um  ibn  )u  t>erberbett.  SM  f>olter  imil 
no(^  erwdbnt,  baß  beibe  @6bne  ber  S)ibi  urfprungli^ 
Sbürfieber  an  Sßifcbnu*^  ^arabieö  waren  ^  ober  wcga 
eined  Serfebend  in  ben  Aorper  eined  Xfur  wanbem  mutten. 
£)a  ffe  aber  in  biefer  Sorm  loon  SBBifdS^nu'ö  ^nb  fdbf 
get6btet  würben,  fo  braucbten  ffe  feine  weitem  S3asbe> 
rungen  mcbr  anzutreten  unb  gelangten  immittelbai  w4 
ibrem  SEobe  wieber  in  SSifcbntt'd  ^orabiec^.      (Räekier.) 

Erva  do  rato,  f.  Palicourea. 

ER  VALLA,  eine  ^ilialgemeinbe  bed  DafforotS  9tdtt| 
in  Sellingdbro  ^drabd  ^ropffei,  in  ber  fdbn>e0if4^en  9» 
t>in)  äBeffmanlanb,  £)rebro  Sdn;  ffe  bat  eine  ber  fäM"^ 
Jtircben  bed  @tifie$  SBefferdd.  3nt  itirc^fpiel  liegt  M 
@tabeifenwerf  unb  ber  (Sbelbof  SroaDa,  jmei  SReilen  mb 
ibrebro,  in  einer  febr  frucbtbaren  ®egenb.  (v.  Schmiert) 

Erve,  f.  Ervam. 

ERVEDOSA,  1)  SSiOa  im  portugieftf^en  Gorrci^ 
be  $inbel,  ^rornnj  J6eira,  b<^t  250  ^&ufer  unb  12N 
Sinwobner.  2)  (grtoebofa  ©uffep,  SStOa  im  Qoaa^ 
be  jBraganja,  ^rornnj  Sttai  od  9Ronted.  (/lüMier.) 

Ervenwürs^er,  f.  Orobanche. 

ERVIGIUS  (Erwig),  ein  ^önig  ber  SBeflgolla^ 
welct^er  t)on  680—687  regierte.  2)ur$  ein  Sterbruka 
ffiep  er  auf  ben  Xbton.  @ein  SSater,  Xrbebeji,  di 
®rtec^e  auö  (Sonffantinopel  unb  loon  oornebmem  0e> 
fcblecbte,  war  nacb  Spanien  gefommen^  fanb  gütige  X# 
nabme  bei  bem  bamatigen  weffgotbifcben  Jt6ntge  (ÜroBlm 
fuintb  unb  erbielt  eine  Serwanbte  befjetben  jur  (Semokb 
£)er  au^  biefer  6bt  ffammenbe  6n)igiu$  warb  g(ci(faftB 
t^oc^begunjiigt  t)on  Sßamba,  bem  9lac()fDtger  bed  wafi 
Jt6nigd,  am  ^ofe  erlogen  unb  mit  ber  SBBürbe  eiiie^9» 
latinen  befleibet.  (Sbrgei)  ieboc^  unb  .|>errf(&begierbe  fe 
ßen  i^n  biefe  SSSobltbaten  loergeffen;  er  reichte  fmoi 
SBobttbdter  einen  ®ifttrant,  ber  i^n  an  ben  Kaab  W 
©rabed  bracbte,  o^ne  ibn  fogleidj^  )U  t6bten.  2)cmte 
wußtlofen  SBamba  würbe  eine  i!R6n^dfutte  angelegt  ta^ 
gleicb  einem  S3ußenben,  fcbnitt  man  ibm  bie  ^att  A 
eroigiud  aber,  mutbmaßlidb  im  ©nioerfldnbni^  mit  ta 
®eif}licb(eit  unb  bem  2(bel,  ubernabm  'Jtnfangg  nur  \» 
geitung  ber  JRegierungögefcbdfte ,  ließ  ffcb  aber  balb  h» 
auf  ^um  ^6nige  falben.  SBamba  erwadl>te  jmar  ml» 
au^  feiner  SSetdubung,  erfubr  auc^>  bie  teuflifc^e  Aiat* 
lifi  feineö  biöberigen  ®ün|iling§,  macbte  aber^  um  wifi 
einen  »urgerfrieg  ju  entjunben,  feinen  SSerfudl)  ^ur  S» 
bererlangung  beö  geraubten  STbronö,  fonbern  bßeb  W 
jü  feinem  Sobe  im  Äloffer,  ber  nac^  einigen  Sobren  © 
folgte. 

w.^m  ?«?^"  ^dnben  fpenbete  ert)iaiuS  SBobltbotti 
an  bie  ©eifilicbfeit  unb  ben  Abel,  unb  fucfate  fi<b  bn* 
erlaß  oon  Steuern  bei  bem  »olfe  beliebt  lu  «acjÄ 
©leicbwol  feblte  e6  barum  nicbt  an  Unruben,  unb  m 
Zütm  .^«mocbte  er  nicbt  ben  2Burm  feines  ®en>iffenS  » 
befcbwicbttgm.   m  Übergebung  ber   eigenen   ©6bne  i 

«Sm^.r^r'l?-^  t'^l""'  ^»'3?.  ju  feinem  Slacbfolgn 
nacbbem  er  ibm  feine  SEocbter,  Girilona,  jur  ©emabün  «r 
^eben,  entfagte  bann  ber  Sfegierung  freimiaia^^T^Ä 
'LT  ^ff-'  «"b  btfcbloß  bier  balb'  fein  ÄuScS 
itbtn.    Seme  wiberrectitlic^^e  ©elangung  auf  b«  S« 


ERVUM 


—     415     — 


ERWEITERUNG 


unb  feine  parteüfc^e,  fc^meic^terifc^e  {Regierung  »urbe  ber 
t)ielfiltige  3unber  mö^malmx  Unorbnungen  unb  ©efe^s 
loftgfeiten.    (Tl\d)bai^'^  @cfd(^i4)te  ber  SBejlgotben). 

(A.  Herrmann.) 

Ervilia  Link^  f.  Ervam. 

ERVÜM,  3Rit  biefem  alten  römifd^en  Kamen  be» 
jeicbnete  ginni  eine  ^ffanjengattung  au$  ber  legten  Örb* 
nung  ber  17.  einn^Tcben  (Slaffe  unb  aud  ber  ®ruppe  ber 
SBicteen  ber  natürlicben  Familie  ber  Seguminofen.  Q\)at. 
2)er  Müd)  funfti)eilig,  mit  linienförmigen,  jugefpi^ten 
ge^en,  welche  ber  @cbmetter(ing$blume  an  ginge  giemlic^ 
g(et(()en;  ber  ©rtffei  fabenformig,  mit  fnopfförmtger,  nads 
ter  9{arbe;  bie  4>ulfe  gufammengebrucft,  tttoa^  aufaebla« 
fen,  jweis  bi§  fecb^famig.  &  finb  17  Arten  berannt, 
»elc^e,  atö  jarte,  oft  ranfenbe,  @ommergen>&cbfe  im  ®es 
biete  be$  9){tttelmeered  Dorbenfcben,  aber  aucb  in  SRitteb 
curopa,  am  fcbwarjen  SReere,  in  jDfiinbien  unb  Gocbin« 
cbina  einzeln  ftcb  ftnben.  S)ie  ©attung  gerfäHt  in  {»et 
2(btbeilungen: 

I.  Lens  Tmmrfwrt  (Inst.  p.  390.  t.  210,  Sinfe). 
S)ie  ^ulfe  breit,  ablang,  jwetfamig.  (So  geboren  acbt 
Xrten  bi^^ber,  j.  JB.  1)  Ervum  Lens  L.  (©cbfubr, 
Äanbb.  SEaf.  202.     ©türm,  Seutfcbl.  %l  VIU,  32. 

I    Lens   esculenta  Mönch  ^  Cicer   Lens   Roth^   ^axog 

I     Theophrait.  bist.  pl.  II,  4,  2.    Dioscartd.  mat  med. 

I    II,  129.  Lens  Columella  de  re  nist.  II,  12,  4.   P/iit. 

i    H.  N.  XVIII,  23,  31  fg.),  mit  dfligem,  auffhebenbem 

I    ©tengel;  bie  JBldtter  fünf*  bi«  ftebenpaarig,  oft  in  eine 

I    S3icfelran!e  audlaufenb,  bie  S3tatt6en  ablang,  flumpf,  ganj* 

>    tanbig;  bie  2(fterblättcben  lanzettförmig;  Die  S3lutben)}tele 

acbfelfidnbig,  jn^ei-  bi§  merblumig,  an  ber  ©pige'  in  eine 

©ranne  auSlaufenb;  bie  Aelcbfe^en  gewtmpert,  meiß  etn)ad 

Idnger,   alS   bie  weißltcbe,  bldulicb^^eaberte  AoroIIe;  bie 

^ülfe  rautenförmig,  etwaö  aufgetrieben,  !abl,  glatt,  brdun^ 

Ucb^gelb;  bie  ©amen  flacbgebrucft,   treiSrunb,  gelbltcb» 

braun  ober  fcbwdrjUcb.   SBdcbH  im  fubücben  guropa  unb 

im  ^}ßorgenlanbe  n^ilb  unb  mirb  überall  in  ber  gemdgig» 

ten  3one  in  jn^ei  Abarten,   einer  größeren  mit  großen, 

fcbarfranbigen  ®amtn  (^fenniglinfe,  Cicer  puncta- 

tum  ober  punctulatum  ber  ©drtner)  unb  einer  tleineren 

mit  Ileinen  flumpfranbigen ©amen  (gemeine,  fcbn^arje 

Dber  3»erglinfe,  Erv.  dispennum  ÄoM,  Erv.  ca- 

melonim  Spreng.  <,  Erv.  coemeterionim  ber  ©drtner) 

cultit^irt.     I)ie  ©amen  werben  aU  92abrung$mittel  für 

SRenfcben  unb  SSieb,  mit  ©etreibe  loermifcbt  ium  93robs 

batfen  unb  äSranntweinbrennen  benugt;  ebematö  »aren 

fie  officineU. 

II.  ErvUia  Link  (Enum.  IL  p.  240  @rt)e;  bilbet 
ben  Übergang  ju  ber  2(btbeilung  gracca  ber  ©attung 
fBicia).  S)ie  ^ülfe  linienförmig-ablang,  toier^  bid  fecbd- 
famig.  9»it  neun  Arten ,  j.  ®.  2)  Erv.  Ervilia  L. 
©cbtubr  a.  a.  D.  ©türm  a.  a.  £).  Vicia  Ervilia 
Wüldenow^  Ervilia  sativa  Link;  ogoßoq  TAeopkrast. 
1.  c.  Diosc.  1.  c.  131.,  ervum  Colum.  I.  c.  3.  Plin, 
J.  c.  38,  44  u.  f.  n>.,  JBSicfenlinfe,  groe,  ers  ber 
gran;;ofen,  tare  ber  ©ngldnber,  yero  ber  ©panier,  goßt 
ber  9leugried^en),  mit  aufrecbtem,  dftigem,  fantigem  ©tem 
gel,  melpaarigen,  nic^t  ranfenben  fiSldttem,  ablangsliniem^ 


förmigen,  abgefiufeten  JBldttc^en,  lanjett^fpontonfirmigen 
2(fterbldtt(^en,  ein^  ober  iweibtumigen ,  acbfeljldnbigen 
SBlütbenflielen,  xotli^t  an  ber  ©pi^e  eine  ©ranne  tragen, 
mit  .Kelcbfe^en,  n>el(^e  fajl  fo  lang  finb,  atö  bie  rneifl» 
lieben ,  bla^blauen  ober  lilafarbigen  AoroUen  unb  mit  ' 
Ralfen,  n>el4)e  burcb  bie  großen  runblicb-ecfigen  ©amen 
börferig  finb.  Äommt  mit  ber  toorbergebenben  Art  t)or, 
foU  aber  9>ferben  unb  «l^übnem  fcbdbli^  fein;  bad  SRebl 
ber  ©amen  (Farina  Seminum  Orobi)  fianb  fonft  a\& 
Heilmittel  in  großem  SRufe.  {A.  Sprengel.) 

ERVY,  fleine  ©tabt  im  franjöftfcben  Departement 
ber  Äube  (Sbampagne),  ^auptort  beö  gleichnamigen 
6onton§,  »ejirf  Sropeö,  ifi  t>on  biefer  ©tabt  7%  gieued 
unb  43  Sieued  öfilicb  t)on  $arid  entfernt,  liegt  febr  am 
genebm  an  ber  Xrmence,  bat  ein  ©nregifhirungdf  unb 
ein  ^oflamt,  eine  ©enbarmeriebrigabe,  gabrifen,  in  totU 
eben  grobe  geinn)anb,  3n>iIIicb/  3)rilli^  unb  (Sanetoa^ 
verfertigt  werben,  9lagelf(bmieben,  2;6pfereien  unb  Bieget 
bütten,  eine  ^fanfircbe,  265  ^dufer  unb  1750  ©nmob^ 
ner,  meiere  fünf  Sabrmdrfte  unterbalten.  —  2)er  ganton 
dvop,  in  »elc^em  ein  S)orf  gleicbed  9{amend  liegt,  ents 
bdlt  in  15  ©emeftiben  11,358  Sinwobner.  (3lad)  (Sx- 
pillp  unb  JBarbicbon.)  (Fücher.) 

ERWEITERUNG  (av^tjaig,  amplificatio,  rbeto» 
tifcbe  Sigur)  finbet  flatt,  menn  man  mit  ber  blöd  unum« 
gdngli^  nötbigen  S3eieicbnung  feiner  SSorfiellungen  fid^ 
nic^t  begnügen  fann,  xotii  man  bad  bringenbe  J93ebürfni| 
bat,  fie  recbt  einbringlicb  mitgutbeilen.  3n  biefem  Salle 
n>irb  man  umfidnbti^er,  bamit  bad,  tt>ad  man  ju  fagen 
bat,  jugleicb  einleucbtenb  unb  n>ir(fam  n^erbe.  @S  Der» 
flebt  ft(b,  ba§  bied  nicbt  burcb  S£autologien  gefcbeben 
tann,  fonbem  nur  burcb  ^eroorbebung  be$  gerabe  Bn>erf« 
md§igf!en.  (Sicero  in  feiner  S3erti)eibtgung§rebe  ^ilo*d 
batte  {u  fagen:  eS  ifl  unumftißlicbed  92aturgefe$,  ben 
iRduber,  ber  un$  anfdUt,  ju  tobten.  9Beil  ibm  aber 
baran  lag,  biefed  ebenfo  einleucbtenb  aB  einbringlicb  ju 
macben,  fo  erweiterte  er  biefen  ©ag  unb  fagte:  ^d 
ifi  bicfed  alfo  nicbt  ein  gefcbriebened,  fonbern  angeborene^ 
©efe^;  nicbt  gelernt,  nicbt  überfommen,  nicbt  gelefen  b^^- 
ben  wir  e§,  fonbern  auö  ber  Sfatur  felbfl  ergriffen,  ge? 
fcb6pft,  auögefprocben;  nicbt  baoon  belehrt,  fonbem  baju 
gefcbaffen  finb  wir;  feine  ©cbule,  fonbern  bie  JWatur  bat 
et(  und  eingeflößt,  baß,  wenn  unfer  ^eben  iraenb  in  iRacb« 
flellungen,  unter  ©ewalttbat,  unter  bie  ©efdboffe  oon 
Stdubern  ober  ^einben  gerdtb,  jebe  Uxt  ber  SSertbeibigung 
)ur  eigenen  {Rettung  erlaubt  ifi. 

SBerwanbt  bamit  ifi  bie  ^dufung  (cumulatio), 
welcbe  M  fiattftnbet,  wo  man  bie  in  einer  ^auptoorfieU 
lung  entbaltenen  XbeilborfieQungen,  felbfi  in  ben  ftcb  an« 
teibenben  9lebenborfielIungen,  audfübrlicb  beroorbebt,  ha^ 
mit  baö  ©anje  an  2lnfcbaulicbteit  unb  äBirffamteit  gm 
gleicb  gewinne.  9latürlicb  barf  aucb  bier  feine  Xnfcbwek 
lung  bon  ^b^^fen  fein,  bie  }u  biefem  Bwecfe  nicbtd  bei< 
tragen,  fonbern  fie  muß  auf  ber  Berglieberung  (distri- 
butio)  beruben,  auf  ber  3(ufl6fung  bed  allgemeinen  fSt* 
grip  in  ein/^elne  ^düe.  ©o  begnügte  ficb  S^einbarb  nicbt 
gu  fagen :  ber  ifi  im  S3eft^e  bed  bduöli^en  ©lüdte ,  bct 
feine  meijie  dulaebaibeit  unb  Siu^e^  feine  wxi^en  uxi^ 


ERWIN 


—     416     — 


ERXLEBEN 


\thi)^tn  ©enäffe  im  i(reife  feiner  gfamiüe  finbet;  fonbem 
er  fügte  imm  „dt  fucfet  alfo  Den  Vertrauten,  in  beffen 
®4^D0$  er  XQeö  niebertegt,  n>ad  ibm  n)t4^ttg  i^,  ntcbt 
au^er  feinem  ^aufe;  fein  ®atte,  ber  uniertrenntic^e  ©e^ 
f&^rte  auf  feiner  S3abn  bur^^d  Seben,  ifi  aucb  oer  fda 
loabrer  feiner  ©ebeimniffe,  ifl  unter  aQen  SRenfcben  auf 
Crben  ber  Ginjige,  bem  er  fein  ganjed  ^er;^  öffnet,  & 
du,  wenn  er  ^ube  nacb  ber  Tlthtix  unb  erbolung  loon 
Oefc^dften  nötbig  t^at,  ntcbt  aud  feinem  ^aufe  n)eg;  im 
itreife  feiner  Sieben,  bei  ibren  traulieben  ©efprdcben,  im 

Sanglofen,  fröblicben  Sufammenfein  mit  ibnen  ftnbet  er 
M,  toa^  er  munfcbt;  ba'fpannen  feine  angefhengten 
itrdfte  ffcb  ab,  ba  fleQen  fidb  bie  oerlornen  leicbt  unb 
gt&cflicb  n>ieber  b^-  Unb  bürdet  ibm  nacb  bem  SSergnäs 
gen,  n)in  er  einmal  recbt  frob  werben;  er  jjagt  ber  greube 
Hiebt  an  6ffentücben  IDrten  nacb,  er  geniest  {te  nicbt 
allein  unD  in  ^ember  ©efeUfcbaft;  er  bat  fte  in  ber 
9tdbe,  fte  wobnt  in  feinem  ^aufe,  fte  fhablt  ibm  aM 
ben  beitem  SbMtn  feiner  Sieben  entgegen;  erf&bU  ibren 
erquicfenben  ©nfiuß  nie  fldrfer,  ald  wenn  er  fte  mit  fei- 
mn  Sieben  tbeilen  (ann.''  6d  ifi  ni((^  ku  loertennen,  um 
vrit  meleS,  burcb  bie  {)ert)orbebung  Mefer  einzelnen  cba« 
tatterifHfcben  3üge,  bad  SSefentlicbe  bed  bdudlicben  ®Iudd 
uni  n&i)tt  gebracbt  »orben  ift.  2)er  ®ebanfe  ifi  bieburcb 
ber  Sinbitbungöhaft  überliefert.  6r  fann  nun  auc^  auf 
eben  bicfem  SBege  ba$  ®efübl  tief  erregen.  @o  wirb 
).  S.  gefagt:  Sbt^ifiud  macbte  jßlinbe  febenb,  Xaube  l)bt 
tenb.  ^ie  anberö  aber  wirtt  biefelbe  ISudfage,  wenn  ed 
bei  Jtlopflocf  bcift:  .,S)urcb  ibn  erbob  ber  S3linbe  fein  3(nts 
IK}  freubig  )ur  @onne,  blidte  mit  febenben  3(ugen  ben 
leitenben  SBater  fiaunenb  an;  beß  Xauben  iDbr  eröffnete 
f4^  wieber  ber  (Stimme  ber  SRenfcben;  er  loemabm  bie 
Stimme  ber  S3raut,  ber  weinenben  9Rutter,  bed  fegnen« 
ben  f>riefierd  unb  bad  feiembe  (Sbot/'  ffielcb  einen  an« 
bem  (Sinbrucf  mac^t  biefed  3(u6malen  ber  Xb^tfacbe,  gu« 
gleich  mit  ber  ^inweifung  auf  bie  bcglucfenben  folgen, 
att  bie  profaifcbe  2(udfage,  bie  gwar  Srjiaunen  unb  Ser^ 
wunberunq,  aber  nicbt  unfere  S^etlnabme  enegen  fann.  {H.) 
ERWIN  (von  Steinbacb),  b.  i.  ©brwein*),  ge^ 
bürtig  aud  Steinbacbi  einem  <Stdbtcben  im  93abifcben, 
einer  ber  berübmtefien  2(rcbitetten  ju  (SnH  be6  13.  unb 
3(nfange  be§  14.  3abrbunbertd.  9{icbt  unwabrfcbeinücb 
bat  er  in  ber  Sreiburger  S^nttt  ald  Sebrling  ben  bortigen 
SRünfier  ooUenben  feben.  9){ebre  berübmte  IBauwerte 
würben  nacbmalS  loon  ibm  aufgefübrt.  3tt  bem  wefi« 
(icben  3:beile  bed  @t.  jDlafd  2)ome§  {u  SEronbbeim  foU 
er  ben  ^ian  entworfen  baben,  aucb  wirb  er  atö  @rbauer 
beö  2)omd  ju  Sunb  genannt;  unfierblicben  9Iubm  aber 
b<^t  er  ficb  burcb  SSoUenbung  bed  firaSburger  ^ünfierd 
erworben.  £)en  erfien  ©runb  )u  biefer  JtatbeDrale  foU 
fd)on  im  3.  ^10  6t)(obwig  gelegt,  ^ipin  unb  ilarl  ber 
Große  baS  (Sbor  erbaut  baben.  2)iefed  erfie  ®ebdube 
warb  im  %  1007  burcb  ben  93li^  jerfiört,  nur  bad  6bor 
blieb  loerfcbont.  Unter  bem  S3tfcbof  SBember  oon  S^abi^ 
bürg  würbe  fobann  im  3.  1015  bad  je^ige  @cbiff  ange^ 
fangen,  tooUenbet  erfi  1275.    9{ocb  feblte  aber  bad,  wo^ 


0  *&eriOde  C^lfafTer  Q^xwit  8.  Bit^.  6.  lia 


burcb  biefer  Siau  ftcb  jum  prdc^ttgfien  Sffeifierfiüd  bev 
teutfcben  fl3aufunfi  erbeben  follte,  baS  portal  unb  ber 
Zburm,  unb  bi^Jtt  macbte  @rwin  ben  Entwurf.  3m  3- 
1277  begann  ber  IBau,  wie  bie  ^nfcbrift  befagt:  Anno 
Domini  1277  in  Die  Beat!  Urbani  Hoc  Opus  Glo- 
riosum  Incoavit  Magister  Ervvinus  de  Steinbacli. 
S)ie  S3eenoigung  biefed  jßaued  erfolgte  erfi  1439  burcb 
ben  SSaumeifier  3ob*  ^ülj  au^  (Söln;  Srwin  fiarb  1318, 
}wei  Sabre  nacb  bem  S^obe  feiner  ®attin,  mit  welcber  er 
einen  ®obn  Sobanned  unb  eine  Socbler  @abina  er« 
jeugt  b^ttte,  loon  benen  ed  in  ber  6b^onif  t>on  ^önigd- 
booen  (®.  558  fg.)  f^ti^t,  ba^  ber  JBater  „beeben  Die 
eble  JBautunfi  gelebret,  gefiaUt  bann  ber  @obn  bem  S3ater 
in  biefem  93ert  fuccebirt,  unb  bie  3^od)ttt  aucb  barbei^ 
aebolffen,  immaffen  fte  an  bem  portal  auff  ben  ®rdt)en 
bep  bem  Ubrwert  bad  fc^öne  @innbi(b  mit  eigenen  ^nbeti 

Jebauen."  —  JBon  (grwin  beißt  eö  bann  weiter:  ,,Diefer 
Saumeifier  ifi  mit  feinem  @beweibe  unb  ®obne  im  ^reu^- 
! lange  an  ®.  Sobonn'd  GapeUe  begraben,  mit  biefen  Uber^ 
((riften: 

Anno  Domini  1316.  12.  Kai.  Aagusti  obiit  Domina 

Hasa  uxor  Magistri  Erwini. 
Anno  Domini  1318.  16.  Kai.  Febraarij  obiit  Magister 

Erwinus  Gubernator  Pabricae  Ecclesiae  Argentinensb. 
Anno  Domini  1339.  15.  Kai.  April,  obiit  Magister 

Johannes  filius  hujus  Erwini. 

Sßir  lennen  aber  t)on  bem  Stifter  ber  teutfcben  83au» 
fttiule  (t)gl.  ben  2trt.  Bau,  @ect.  I.  8.  S5b.  @.  140) 
nicbt  bad  ®eburtdiabr  nocb  fonfiige  Sebenöumfidnbe.  über 
fein  bewunbemdwürbiged  Sßerf  f.  Strasburg.  (U.) 

ERXLEBEN  (Dorothea  Christiane),  Soc^ter  De^ 
Xrjted  Seporin  in  £lueblinburg,  geboren  bafelbfi  ben  13. 
Kot).  1715,  war  in  ibren  fräb^en  3abten  I6rperlicb 
fcbwacb,  bagegen  aber  bHft  regen,  lernbegierigen  ®eifie$, 
we^bolb  fte  an  bem  Unterricbte,  ben  ber  SSater  ibrem 
Cruber  ertbeilte,  welcf^er  fid)  ebenfalls  bem  @tubium  ber 
SRebicin  wibmen  wollte,  ununterbrocben  S£beil  nabm, 
nicbt  nur  an  ben  für  einen  ©elebrten  nötbigen  (Spracben, 
fonbem  aucb  an  bem,  welcber  in  ba$  @tubium  ber  Sße- 
bicin  einleitete.  3n  ben  @pracben  macbte  fte  fcbneO  be- 
beutenbe  Sortfcbritte,  für  bie  SRebicin  aber  fagte  fte  ein 
fo  grogeß  Jntereffe,  baß  fte  nacbb^r  fortwdbrenb  für  pcb 
bie  gßerfe  ber  bamatö  berfibmteiien  Xrjte,  t)on  ©tabl,  ^off* 
mann,  S3oerbat)e,  äBerlbof,  Hibttti,  ^unUt,  ^eifler  fiu« 
birte.  Sbre  fo  grunbli^en  al6  ausgebreiteten  Aenntniffe 
in  biefer  SSSiffenfi^fi  jogen  bie  allgemeine  2(ufmertfamteit 
auf  fle,  unb  fo  aucb  ber  (6niglicben  ßommiffarien,  welcbe 
1740  in  £lt)eblinburg  bie  ^ulbigung  einnabmen,  unb  bie 
lOon  ibr  bem  Jtönige  berichteten,  ber  fte  bereite  im  folgen» 
ben  3dbre  ber  mebicinifcben  Sacultdt  in  ^alle  jur  ^ro^ 
motion  empfabl.  Sied  batte  jebocb  (einen  @rfolg,  weil 
fte  ficb  1742  mit  bem  £>iafonud  ber  9lifolaifircbe,  3ob. 
Sbtifiian  @nleben,  permdblte.  iturje  Seit  barauf  t)erlor 
fte  ibren  Später,  ben  fte  bei  feiner  $rari$  oft  unterfiü^t 
batte,  unb  fle  batte  bie  9>ßicbten  ber  ®attin  unb  SRutter 
}U  erfüllen,  bie  fie  mit  ber  gewiffenbaftcfienSJreue  erfüllte; 
bocb  war  jebe  @tunbe,  bie  fte  ermüßigen  fonnte,  ibrer 
SiebfingSwiffenfct^aft  gewtbmet.   TUlmdlig  reifte  in^i^rmebr 


EKXLERBN 


—     417     — 


ERYCINA 


onb  mel^r  ber  ©ebanfe,  bie  ISnigltct^e  @m))fe^(ung  n{((t 
itnbenu^t  ju  laffen.  9lac^  einer  neuen  fönigßcben  ®c^ 
nebmtgung  ju  ibrer  ^vomotion  reicbte  fte  ber  ^aculüt 
ibre  Snauguralbiffertation  ein,  beflanb  baö  gen^öbnlic^e 
Soctoreromen,  unb  erbielt  am  12.  3uni  1754  im  ^oufe 
bed  bamatigen  S)efand  ber  Sacultdt,  bed  ^rofeffor  3um 
{er,  feierü^  bie  sftebicinifcbe  S>octorn>urbe.  9lacb  alter 
@itte  n>aren  ibrer  2)iffertation  Sbrenbejeigungen  in  SSerS 
unb  $rofa  beigefugt;  eine  berfelbcn  \>om  $rof.  S36bmer 
{nSa^ibar|}U  abgefaßte  fängt  an:  Stupete.  Nova.  Litte- 
raria.  In.  Italia.  Nonnunquam.  In.  Germania.  Nun- 
quam.  Visa.  vel.  Audita.  At.  Quo.  Rarius.  Eo.  Ca* 
nus.  @eit  biefer  3^it  übte  bie  fettene  grau  axitUt^t 
9rarid  aud.  2(15  @c^riftf}eUerin  war  fte  fcbon  oor  ibrer 
^erbeiratbung  aufgetreten  mit  ber  Scbrift:  @runbli(be 
Unterfucbung  ber  Urfacben,  bie  baS  »eibli^^e  ©efcbfecbt 
Dom  ©tubiren  abgalten  (SBerlin  1742),  n)Oiu  i^r  SSater 
bte  SSonebe  fcbrieb.  ^f)xt  Siffertation  \)at  ben  Zittl: 
Dissertatio  inauguralis  medica  exponens,  quod  ni- 
mis  cito  et  jucunde  curare ,  saepius  fiat  causa  mi- 
nus tutae  curationis,  quam  sub  auspiciis  Summi 
fiuminis  et  gratiosissima  Regis  eoncessione,  ad  gra- 
dum  Doctoris  obtinendum  et  praxin  legitime  exer- 
cendam  illustri  Medicorum  Ordini  in  alma  regia 
Fridericiana  praegresso  examini  speciminis  loco  d. 
Xn.  Jun.  MDCCLIV  demisse  exhibet  Dorothea 
Cliristiana  Erxlebia  nata  Leporina  Quedliiiburgensis 
(18  93ogen  in  4.).  SSon  ibr  felbfl  überfe^t  unb  üeVmebrt 
erfcbien  fte  unter  bem  Sitel:  2(bbanblung  \>m  ber  gar  )u 
gefcbn^inben  unb  angenebmen,  aber  eben  be5n>egen  ofterö 
ttnftcbern  Reifung  ber  Arantbeiteri  (S^aüt  1755  8.)  S3et 
biefer  tlberfe^ung  befinbet  ftd)  ibr  SebenSIauf.  @ie  jiarb 
bod^geacbtet  ben  13.  Suni  1762.  (H,) 

ERXLEBEN  (Joh.  Christian  Polykarp),  ®obn 
ber  SSorbergebenben,  geb.  ben  22.  3uni  1744  gu  JÖDefc 
linburg,  geft.  ben  19.  3Cug.  1777  }u  ®6ttingen;  gu  früb 
für  bie  SBijfenfcbaften,  benen  er  mit  ebenfo  großem  ©fer 
alö  gludlicbem  Erfolge  jtcb  gewibmet  batte.  iRacbbem  er 
}u  ©Ottingen  feine  atabemif^en  @tubien  üoUenbet  \^aiU, 
erbielt  er  nacb  SSertbeibigung  feiner  3)iffertation :  sistens 
dijudicationem  animalium  mammalium  (1767)*)  bie 
ybUofopbifcb^  S)octorn)urbe,  unb  begann  JBorlefungen  über 
SRineralogie  unb  SSiebarjneifunbe,  n^elcbe  er  burcb  befon^ 
bere  2(bbanblungen:  SSetracbtungen  über  bie  Urfa^en  ber 
ttntoonfiänbigfeit  ber  SRineralfpjleme  (1768)  unb  SSetracb^ 
tungen  aber  bad  @tubium  ber  SSiebarjneifunf}  (1769), 
einleitete.  £)ie  Hoffnung,  bie  er  namentlich  für  2(u§bib 
bung  biefer  Aunp  erregte,  üerfc^afften  ibm  bad  ©lädF, 
auf  Sofien  bed  ^önig$  t)on  ßnglanb  alle  bie  europdif^^en 
<5tibte  {u  bereifen,  in  benen  bie  oorjuglicbflen  3(nftalten 
bafür  erricbtet  xoaxtn.  2(ld  Srucbt  biefer  Steife  bur^  ^xanh 
teicb,  .|)oOanb,  S)änemarf  unb  einen  großen  Xbetl  t)on 
Seutfcblanb  ifl  fein  prattifc^ier  Unterriebt  in  ber  SSiebarj« 


*)  (Sine  weitere  2(udfu^rung  t)xtr)on  ifl  fein  Systema  rcgni 
animalU  per  claAses,  ordines,  genera,  species,  Tarietate«,  cam 
synonymia  et  historia  animalium;  dassb  I«  üdammaiia  (^etp&ia 
1777). 
X  Ctacyn.  b.  SS.  ti.  Jt.  (hfU  etttiotu  XXXVIL 


neifunjl  (1771),  weld&er  fogleicl)  ttaä)  feiner  SRüdlmft 
erfcbien,  ju  betracbten  (9leue  unb  üerbefferte  Xudgabe,  bte 
britte,  t)on  Swierletn  erfcbien  1800).  (gr  würbe  in  hvn* 
felben  Sabre  jum  au^erorbentticben  ^rofejjor  ber  $bit0* 
fopbte  ernannt,  unb  geigte  balb,  ba§  er  feine  Steife  ni^^t 
blöd  {U  jenem  fpecieUen  Bn^ecfe,  fonbern  für  bie  3latwt» 
toiffenfcbaften  uberbaupt  benu^t  batte.  jDurc^  feine  Bu 
tratbtungen  über  ben  Unterriebt  in  ber  92aturgefc^icbte 
funbigte  er  1773  SBorlefungen  über  biefe  an.  Sm  3«bt 
1776  würbe  er  jum  orbentlicben  9)töfe(for  ernannt,  utib 
bat  atö  Sebrer  unb  ©c^riftlieUer  trefflieb  gen)ir!t.  Sau 
fonberS  finb  eö  brei  feiner  ©cbriften,  bie  fem  Änbenfen 
r&bmlicb  erbalten  b^ben,  feine  ,,3Cnfanglgrunbe  ber  ißa^ 
turgefcbicbte"  (juerjl  1767),  feine  „Änfangggrunbe  b« 
Slaturlebre"  (juerjl  1772),  unb  feine  „2tnfangögrunbe  ber 
ßbemie"  (juerfi  1775),  bie  jtcb  bei  ibrer  ©rünblic^fett 
burcb  {mecfmäßige  Xu^mabl  unb  2)eutlicbleit  au$ieic|^ 
neten.  ©meltn  gab  t)on  ber  erjlen  1791  bie  merte, 
Sicbtenberg  t)on  ber  jwetten  1794  bie  acbte  3(uflag^ 
SBiegleb  t>on  ben  britten  1796  bie  britte  Xußage  ber» 
au6.  Sßenn  e§  v^fä)  ben  Sortfcbritten  ber  iRatunoijTelb 
fcbaften  allerbin^S  fiiabei  ber  SSerbejferungen  unb  äufifte 
beburfte,  fo  jetgt  bad  SSerlangen  nacb  neuen  Zu^a^tn 
bocb,  wie  febr  man  bie  2(nlage  biefer  Sßerle  gu  fcbäien 
®runb  batte.  (JK) 

Eryboea,  f.  Periboea. 
,  ERYCIBE.  2)tefe  t)on  SRorbürgb  aufgejlente?)flam 
jengattung  (oon  weld^er  Catonia  Vahl  unb  Erimatalia 
Eömer  et  Schultes  generifc^)  nicbt  oerfd^ieben  jinb)  ge» 
bort  gu  ber  erjlen  Crbnung  ber  fünften  Sinne'fc^en  Glaffe 
unb  ald  2Cnbang  ju  ber  naturlid^en  Samilie  ber  6ont)ob 
louleen.  6 bar.  S)er  £elcb  funfgdbni^;  bie  6orolIe  tri^ 
terf6rmig:  ber  ®aum  funfla)3f))tg,  mtt  peitbeiligen  icofß 
pen;  bie  @taubfäben  febr  für},  mit  pfetlf6rmigen  Tlntbe^ 
ren;  ber  SrucbtFnoten  einfdd^erig,  mit  brei  ober  mer@ie(» 
eben;  ber®riffel  febr  lurj,  ober  feblenb;  bie92arbe  jha^ 
Ienf6rmtg  3  fünf  lappig;  bie  93eere  firfd^enförmig,  einfamio. 
S)ie  einzige  2(rt,  Er.  paniculata  Roxb.  (Fl.  corom.  IL 
t.  159)  ijl  auf  ber  £ujle  Goromanbel  einbeimifc^  alö  ein 
flettember  ©traud^  mit  abweebfelnben,  ablängen,  unbe^ 
\iacLXiiXi  jßtdttern  unb  ri6penf6rmigen,  gelben  »lutben. 

(A.  Sprengel.) 

ERYCINA,  eine  ©attung  ber  (Schmetterlinge 
aM  ber  Samilie  ber  Sagfalter  (Papilionina),  weld^e  gtt 
berienigen  Unterabt()eilung  biefer  großen  Samilie  geb6r^ 
bei  weU^en  bad  erjle  ^ußpaar  loerFummert  ijl.  IBei  Ery* 
cina  trifft  biefe  SSertämmerung  toenigjlenS  bad  mdnnlid^ 
©efd^lecbt.  Sbte  S&^ler  b^^ben  bie  ^ewAl^nlid^e  folbi^ 
SSerbidung  am  (Snbe,  unb  ibre  breigltebrigen  Xajler  etn 
bejlimmter  unterfcbeibbare^,  fc^wad^er  t>on  fc^uppenf6rmts 
gen  |)aaren  befleibeted  @nbglieb.  Ttüt  ZxUxt  biefer  ®aU 
tung  bewobnen  2Cmeri(a  unb  jeid^nen  jtd^  burc^  Sfugeiü 
flecfen  unb  febr  Heine  SugfraOen  auL        (Burmeuter.) 

ERYCINA,  eine  oon  Samaref  in  ben  Annales  da 
Mnsöam  Tom.  VI.  aufgej^ellte  unb  ju  feinen  Conchi- 
feres  t^nuip^des  aered&nete,  fajl  nur  avA  fbfftlen  Tiu 
Uli  bejlelS)enbe  SRufcQelgattung.  iDa  er  bie  Dtagnofe  bett 
felben  nur  nae^  Untcrfue^ng  einer  etn)tgen  Tbct,  mit  xod^ 

Ö3 


ERYKINA 


—     418     — 


ERYKINA 


iiberftn(limmen,  gemactt  ^attr,  fo  fudjten  2)e6i}apc6  in 
feinen  Üencriptions  des  cof|uillrs  fossiles  de  Pa- 
ris unb  Saniarcf  in  Histoirc  naturelle  des  niiitimux 
«as  verti'bres,  2.  editioii.  T,  YL  einen  fieberen  &aU 
tm^id)<ixattix  aufjuflcatn.  JDie  grpcinen  fint)  fleine, 
bfinne ,  Icicftt  jerbre bliebe ,  burcftfcbeinenbe  üön<6t?lien, 
wel^e  ff^r  an  Me  Änipbtbeömen  etinnern.  3bt  ©c^lo0 
ifl  bei  Un  perfc^iebcncn  Arten  nicftt  flan^  9>^it^i  ^<^^  2t« 
oament  ifl  Kein  unt)  liegt  in  einer  inneren^  tjreiecfigen 
htubtf  batb  mt  btx  Mactni  beinahe  in  ter  WUtu,  halb 
fe^ief  unb  ftcft  bem  9?anbe  niijetnb,  wie  bei  Amplu- 
denrna.  3eberfeitS  beß  Sfigamtnted  beftnbct  fi<4  ein  balb 
bÄdcrfÄrmlöer,  balb  jufammenöebtücfter  lameüenattiaet 
3abn;  bei  eme  t)orbm  ijt  gewi^nlicb  bem  Jigamente  nds 
b«  ds  bet  anbere  bintere.  25ic  aHuöfch  unb  9Banteti 
einbtiirfe  Önb  in  ben  febt  binnen  unb  butcbftdbtigen  TLu 
ten  i^mtx  lu  erfennen;  bei  ben  ttwa^  birferen  unb  min* 
bet  burcbfdieinfnben  fmb  bie  «KuSfeleinbrtirfe  fajl  alricbr 
linalicb  unb  burd^  einen  binten  tief  au^gebucbteten  Wim* 
telembtud  mit  einanber  oerbunben*  Cinige  2(rtfn,  oor» 
i^irglic^  bie  mit  bi*ctfönniqcn  ©cblogjdfjnen,  fcbeinen  wie 
bie  Xrten  ber  ©ottung  Luciim  Lam,  einen  einfadben 
SMantckinbrud  ju  baben;  oudj  ift  bn  ibnen  ba6  8i|anient 
fc^ief*  SBieUeic^t  bürften  fte  be^b^Ib  ein  eigened  ^ub^t^ 
rtu$  biJben,  SSon  ben  jnjilf  befcftriebenen  TLxUn  finb  jebn 
nur  im  foffilen  3uflanbe  befannt  unb  im  paxxftx  ®tob; 
falfe  gcfunbcn  woiben:  E.  miliaria^  tellmoides,  orbi- 
culariM,  peUucirla.  elei^ans*  tcnuistriata ,  elliptica, 
radiolata,  rra<;ilis,  nbscura  (fammtlid)  abgebilbet  in 
25e«böt)e6,  liescripiions  etc.  pl.  VI,),  mn  ben  bei^ 
ben  anbem  (ommt  bie  eine,  E,  Geoffroyi  {Payr.  Ca- 
tal.  des  aimel.  et  des  mollusq.  de  Corse,  p,  30. 
no.  40.  pL  I,  f,  3  — Ä),  im  mittdfdnbifcben  SKeerc  i^ox, 
unb  bie  anbete,  E.  cardioides  Lam,  {Biainmile^  Ma- 
lacologic.  pL  73.  f.  77  a),  ift  im  jtönig  ^  ffleorg^böfen 
t>on  9IeuboUanb  auf  bem  @anbe  ber  ^ttxt^Ux^t  gefun» 
ben  loorben.  (SireubeL) 

EKYKINA,  'Egvxirrj,  Erycina,  ein  Sciname  ber 
SSmu^  t>om  93erge  Srpr  in  ®ict[ten,  xto  fte  einen  bei 
rftbmten  2em?el  batte,  ben  ibr  ©obn  (Sr^r  (Diarf.  Sie, 
IV,  85)  ober  "^nta^  {Virg.  Aen-  V,  760;  Pomp.  Mtla 
II,  17)  erbauet  b^tte.  £>\t  Untere  2(ngabr  ma<^t  ber 
X)icbter,  um  feinen  s&e(bcn  nocb  mebr  ju  i>erbcrrlicben. 
2)a|  über  ^nea^  in  @icilien  gen^efen  unb  ben  Zcmpel, 
roeläen  Cn^r  gebauet,  mit  üiclen  ©efcb^nfen  bereidbert 
babe,  bat)on  glaubt  2)iom)S  uon  |)a(tfiirna§  einen 
ßewei^  in  bem  Altar  bet  SJenu^  auf  bem  iBetge  Cno): 
in  finben,  ber  bieÄuffcftrift  fübtte:  iri<;UivtiaöQ(;'AifQo* 
tStTri<;\  *Rac^  SJirgtl  a.  a.  £).  »ar  auc^  bem  Äncbif«^  ein 
heiliger  ^£>ain  geweibet  unb  ein  ^riefler  bcfleUt.  I>er  IBerg 
Cr^r  war  bie  »efHicbfle  ©pifee  ber  3nfcl  ^wifcben  Ürepa^ 
num  unb  9)anormoS.  5Wanfo  in  feinen  mptbotagifdben  «Jen 
fuc^en,  €.205,  glaubt  au6  mebren  @rütiben,  bieiBocbart 

g 'Kanaan  S3.2.  Q:\)  beibringt,  e^  wabrf(!^einU(^,  baß  ber 
tenfl  ber  ^f^brobite  auf  Stdiien  no4  ^^^  ^^^tx  xoax, 
M  ber  I^m^jel  auf  bem  (Srvr  unb  mit  bei  JBerebrung 
ber  )>biiii(if4en  2tflarte  aufammen^ins*  X>ux^  fin^r  aber 


geroann  er  neuen  3uwac^^  unb  größere^  2(nre^en,  unb  et 
war  e^,  ber  um  bie  3rit  be$  trotanir(!^en  Ariege^,  oteU 
leicbt  xiod^  \>ox  (Sinwanberung  berSifuter,  ober  bodb  ^^ 
^neag  gabrt  xiad)  Stalten,  bie  @Cabt  feinet  ^amm$ 
unb  ben  2em^el  ber  @6tttn  bauete,  ber  nad^  ^iobor 
(IV,  83)  einer  auögejeicbneten  6t re  genog.  9?a^  J)iobor 
(IVt  73)  fiibrte  ber  aul  £teta  in  ben  @ifanem  gefUtc^ 
Uti  2)abalD^  eine  SRauer  um  ben  3(bbang  be$  %tlftn$, 
auf  bem  berSempel  gebauet  werben  foUte,  uxti  bie  Vbtx* 
fldc^e  beffelben  ju  t)ergr6§em.  Zud^  foU  er  ber  SJenuÄ 
eine  fo  tunfilicbe  ^oni^fcbeibe  t?on  ®otb  perfertigt  baben^ 
ba^  tic  gan^  einer  naturlid^en  gleicf^tam.  @pdter  bxad^a, 
Un  bie  ^ifanet  ber  @dttin  prdi^ttge  jDpfer  unb  fc^mucft 
ten  ben  Sempel  mit  3ifratbrn.  Znd^  bie  (Sartbager  ebc» 
ten  bie  bortigc  SJenuö  unb  bie  iR6mer  übertrafen  an  &u 
fd^enfen  unb'6btenbc.^eigungen  aUt  ibre  SUotgdnger,  jDiü 
ber  fagt  ^aufanio^  (VIU,  24;  gewig  mitKedfet,  baf  ber 
Sempel  ju  dxx^x  htm  gu  $apbod  an  dZetcbtbiimern  ntUf 
iScbd^rn  gleich»  ^ewefcn  fei.  Mt  (Sonfuln,  ^rdtoren  unk 
fi3efe[)ldbaber,  bte  babin  Famen,  brachten  rei^e  Dpfer  unk 
©abcn  unb  überliefen  fic^  bem  fr6blicben  Umgänge  mit 
bem  frönen  ©ef^Iecbt,  iiberjeugt,  babutc|>  berÖ6rtln  0 
gefallen,  3m  2empel  ndmlici^^  waren  in  jablreic^er  SRenat 
Srauen,  bie  ftc^  bem  2>ienfle  ber  ^iebe  wibmeten.  SfirA 
VI.  p.  272.  Der  rJmifcbe  ©enat  oerorbnete  fogor,  ba| 
bie  treueren  ©tdbte  ©icilten«,  17  an  ber  3abl,  ber  Bc« 
nu^  einen  3iii^  an  @elb  entr{<^ten  unb  200  6olbateK 
fleflen  fotltcn,  um  ben  lempel  in  bewachen-  3u  <£trabo'< 
3eiten  batte  bie  @tabt  an  ßinwobnern  febr  oerloten  un^ 
ber  Stempel  nur  noc^  wenige  ^^riefier  unb  grauen,  i>e9 
Äaifer  2iber  erfudbten  bie  ©ege^aner,  ben  perfaüen^ 
Äempel  wieber  ber^i^fteUen.  Tac.  Ann.  IV,  43. 
fcfteint  aber  auS  erfülluna  bti  SJunfcbe«  nitbt*  ober 
ni()  geworben  ju  fein,  benn  unter  Qlaubiud  fam  bie  @ad 
wieber  in  Anregung,  Surt  Clawd.  25.  3«6t  i(l  t>o, 
allen  ^enlicbfeiten  ber  ©tabt  unb  be6  lempeW  ni^l 
weiter  übrig,  aU  einige  Slücfe  ®ranitfdulen  unb  ein  ttc 
fer  äJrunnen,  btn  man  für  ben  ber  SUenud  ßrpfina  aul 
gibt.  iCad  Xaubenf^mbol  tritt  in  bem  2>ienf}e  bief^ 
fcenu«  befonber^  bebeutenb  b^ttjor  unb  jwet  ^auptfefl 
würben  in  Sejiebung  barauf  gefeiert,  SWan  glaubte  naa 
lieb,  bit  &iuin  gebe  ju  einer  gewt(Ten  Seit  beS  3abr 
naclb  3(frifa;  bann,  ergdbHe  man,  fei  feine  SEaube 
Crpr  \u  feben.  ^an  feierte  bann  bae  gefl  Tfnagogt« 
be§  2(biug€,  wabrfcbrinltdb  mit  2rauer.  2lber  na4  i 
2agen  fam  bie  ®öttin  juiütf  unb  man  erfannte  bt« 
baran,  wenn  eine  2aube  über  bad  9Reer  btr  in  tb 
Sempel  flog,  ber  nun  bie  übrigen  nacbfolgten.  ^un  fetr 
man  bie  Äatagogien,  bad  geft  ber  Äucffebr,  mit  gr«L 
ger  greube,  Jelmn,  II  R  IV,  2.  a^er  Dienfl  bief<( 
Sienu^  hm  auc^  nacb  Hxtabitn,  unb  ,^war,  ber  Sage 
burcb  ?)füpbi$,  bie  2ocJbter  beÄ  Crpr,  welcbe  f<bfl 
oon  ibrem  äJater  naäf  ?5b^gia  iu  feinem  ®a(}freunbe 
forte^  gefcbicft  würbe,  wo  fie  jwet  €6bne  gebar,  weld 
ber  @tabt  ben  9?amen  tbrer  ajfutter  betlegten  unb  t 
SBenud  einen  ZempeC  bauten,  ber  aber  lur  §ett  bei  f)a 
faniai  fc^on  oerfaUen  war-  Pam,  Vlll,  24.  3n  Ko_^ 
batte  fie  nabe  oor  bem  foQinif^en  S^ore  einen  ^rdd^ttgelT 


ERYMANTHIÜS  APER 


—     419     — 


ERYNGIÜM 


Ztmptl  Ovid.  Fast.  IV,  BTl ;  Strak  IV,  p.  272.  Auf 

einem  atten  ^Denfttiale  ftgt  fte  mir  (dct^eln^em  (Seftd^t  unb 
glujjeln  ün  brn  ©(^uUern  auf  bet  Grbt  unb  fpielt  eine 
•^atfe.  SBor  if)r  (lefjt  Äupibo,  welcher  auf  ber  ©pi^e 
jrociet  wie  4)<*örä6pfe  gcfloc^tetteT  Mufben  eine  9»a^fe, 
tie  eine  Äa^>iJe  aufl^at,  in  bie  ^^Üje  ^dtt,  unb  rooruber 
Socuö  (le^t,  föwie  über  bie  beiben  ?)erfonen  SBenuö  unb 
Gupibo,     2>aÖ  wdre   gonj  ^otajen'^  Erycina  ridens, 

Juam  locus  circumvolat  et  Cupido  (Od.  I.  2,  35). 
tont/.  Antiq.  expl  T.  1.  P.  1.  116,   2)od>  fel?e  man 
^et?ne,  2fntK|.  Xuff.  1.  Sb*  ©.  137.  (RicAier,) 

ERYMANTHIÜS  APER.  'E^vfiti^^io^  lg.  ein 
ungefjeuercr  roilberSber,  berÄrfabien  ©erwuPete  unb  ben 
J5(rfutfS  lebendig  fangen  foUte.  ©r  trug  iljn  auf  ben 
©cftultern  jum  eurvft^euS,  ber  ftc§  fo  baüot  entfefete,  bei 
er  in  ein  e^erneS  gaf  frocft,  Diad.  Sic.  IV.  12,  Apollod. 
II,  5,  3.  m  batte  ben  «Warnen,  weil  ti  auf  bem  ®e* 
birge  Sntjmantljoö  Ijaufete.  Die  Äumaner  j^^igten  fange 
tiatf)tjer  nocft  feine  3al)ne  tm  Sempel  be€  Sf^DlIo.  Ffftf#. 
VIII,  24,  ^i)gin  (f.  30)  fefet  ba^  2t?ier  nacf)  ^P^rpgien, 
euripibeö  (im  Herc.  für.  364)  nocft  Iljeffalien.  ©eine 
SWuttcr  %\t^  ^Ha,  ober  auc^  bie  frammt)«>nifc^e  ©au. 
Heijne  ad  Amihd,  p.  146.  (Ri^Ater,) 

ERYMANTH08,  'E^vfiav»o^,  l)@o&n  beS  2tr!a^ 
unb  SSaterbc^  Sant^o^.  Son  i^m  bdt  beriSerg  unb  %lu$ 
in  Ärfabien  ben  iRamcn.  Faui,  VHI.  24.  2)  (Sin  ©obn 
M  Zpüüty,  ben  SJenu§  be^  ©efiAtli  beraubte,  aI6  er  fic 
jiati^  ber  Umarmung  bei  Äbani^  im  Sabe  fal).  7(poUo 
aber  rdcftte  ficfc,  tnbem  er  alS  roilber  6ber  ben  2tconi§ 
täbtete.  FfaL  Heph.  l  p.  306.  iRicMer.) 

ERYMANTHOS  —  5  'Epv^tav&oc  —  i|i  ber 
9?ame  eineö  ®ebirg6^  einc6  Sluffc^  unb  einet  ©tabt  in 
Strfabien  {Beftyck  s.  v,).  ffiijllic^,  na^c  bem  Sfiljmo^, 
0bne  mn  biefem  auöpgefeen,  ertjebt  ficft  ein  ©ebirge  unb 
jief)t  ftc^  brinalje  gleic^laufcnb  mit  ber  5iorbfiifie  ber  ?)es 
loponnefoß  jjegen  SBcfltn  fort.  (?§  lauft  auö  mit  ben 
brei  Sorgebirgeti  9f^ion,  2(taro$  unb  Sbelonate^.  3n 
biefem  ©ebitg^juge  fommen  bei  htn  clafflfd^en  ©c^rift? 
tlellem  pei  |)auptnQmen  t)or;  nimlic^  auf  bet  6fllic^eii 
©eite  wirb  biefeä  ©ebirgc  Äpdenc  genannt,  gel}6rt  ganj 
ber  ?anbfc^aft  2(r!at»ien  ön  unb  erreicht  in  feinen  ©pißcn 
etwa  bie  .&6f)e  uon  6  bi§  6000  gug.  J5er  jweite  ^aupt^ 
name  ifl  6r^mant^o5  unb  biefer  würbe  bem  weflli* 
«leeren  ä^eil  jeneö  ©ebirgö  beigetegt,  üon  welchem  gegen 
Sorben  ein  2frm  mit  bem  Borgebirge  9?bion  auSlduft, 
gegen  ^larbweften  ein  3weig,  mit  9lamen  ©foUi«,  pc^ 
jum  Sorgebirgc  Krarog  wenbrt,  unb  gegen  ©ubiDeflcn 
ein  britter  3ug  mit  bem  SBorgebirge  6f)elonateS  enbigt. 
iDet  ©nfjmant^oS  i(l  alfo  ein  ©ebirgtTFnoten,  ber  aber 
nic^t  bie  ^b\)t  be§  ÄijUene  ju  ctreic|en  fcfceint,  unb  in 
feinen  t»erf^iebenen  Sbeilen  wol  aud^  mit  anbern  9lamen 
bejetc^net  würbe,  ©o  ge^6rt  namenttid^  ba$  ©ebirge 
eampeia  böju,  wie  benn  ^aufania^  (VIII,  24,  2)  fc^on 
bie  SWcinung  au^fprit^t^  baf  baö  förnpeiage birge  ein  Z\jvX 
beS  en)mantt)o8  fei.  Auf  ber  ©ticler'fd^en  Äarte  bom 
neueren  ®riccf)fnlanb  t?om  %  I«30  wirb  biefer  ©ebirg^» 
Inoten  Dleno§  genannt.  SBon  bem  S!ampeia  |jerab  fließt 
ber  ^uß   Srvmant^od    unb   mfmbet  in  ben    3Ilpt)eiQ$ 


(»fffi,  VUL  p.  343.  357).  3Cn  bem  oberen  a:i)eit  be« 
gluffcö  tag  im  ©ebirge  bie  ©tobt  Crt?mantl?oS ,  wct^e 
in  bet  gofge  ben  9Iamen  ^öegeia  erJjieU,  unb  julefit 
?)|0pt)iS  !)ic6   (ftrtff.  I.  1.  Stepk  Bijz,  Plm.  XII,  67^ 

§)olJ)bioS  (iV,  70;  befc^reibt  ibreSage  unb  fagt  Don  ibj: 

xihui    xttT«  Tr^y   ^uaiyuiuv   rijg  avftnaof]^  IliXonovv^m 

covj  welches  man  bocb  wol  nicftt  mit  Ä.  £).  tKuIIet 
„nac(>  öüen  ®t\Un  öonSBergcn  umgeben"  berRetien  baif. 
2Cugetbem  legt  iltir  ?)ol^bioö  große  unb  ftarfe  aHauem 
bei.  £)aber  erfennt  man  nocq  \t%t  an  ben  bebeutenben 
{Ruinen  bie  ifage  ber  aJten  ©tabr.  {L.  Zander.) 

ERYMAS,  "Egiftag,  Sctname  breier  Irojancr ,  be« 
Ten  einen  Sbomcneu^  (Jliad.  XVI,  343),  ttn  anbern  ^a^ 
txotio^  (lliad.  XVI,  415),  ben  brittcn  2urnu6  in  3ta* 
iien  erlegte  (IVrg-.  Aen.  IX,  702).  (Rtchier.) 

ERYIMNAE  —  «*  Egvfival  —  war  eine  ©tabt^ 
welche  in  ber  abcffalifcben  l*anbfd^aft  SWogncfia  an  bet 
Äüfle  unb  Wöbrfcbein lic^  om  guge  be«  Cffa  lag  (Slrab. 
IX.  p.  443.  Piin.  IV,  16).  JBei  @ft)!ar  beißt  fie  gut 
rpmna,  bei  ©tepbanoä  JÖpj.  @un)mend.  Üipiu^  fubrt  eben« 
faUS  in  2befl^!ieii  eine  ©tabt  (Sur^mena  an  (XX XIX,  25), 
aUcin  ba  er  fie  Heben  2riffa  nennt,  fo  barf  be^weifett 
werben ,  bag  e^  jcne^  ©r^mnd  beS  ©trabo  ifl.    (L.  Zander.) 

ERYNGIÜM,  «Kit  biefem  gried)if^en  3lameri 
(i]^Yyw¥  TbeophraiL  Hist  pl.  VI,  1,  3.  DioMCorid* 
IVIat.  med,  III.  21;  ^(»1770^  Aicand.  Ther.  v,  645. 
849),  welchen  aud)  bie  Äimer  angenommen  batten  (eryn- 
2;ium  Colume//.  De  re  nist,  VI.  5,  3.  F/tn.  H.  N. 
XXI,  54.  XXII,  8,  10)  bejcicbnete  Sournefort  (Insu 
p.  327,  t  173)  eine  ^flanjengaltung  au^  bet  jwciten 
ßrbnung  ber  fünften  Sinne'Tcbcn  (Slajfe  unb  aü$  ber 
®ruppe"ber  ©anicuteen  ber  naturlict^en  gamilie  bet  Um- 
bellilVrae,  I^iefe  ®attung,  welche  »ort  ?arocbc  mono* 
grapbifd)  bearbeitet  worben  ijl  (Ervn«:iorum  historia 
[Paris/1808.  foL]),  bat  folgtnben  (äbarafter:  Die  fnopf^ 
firmigen  Siutben  fieben  auf  einem  fpreubidtterigen  gc* 
meinfd^aftliciben  gruc^tboben  unb  ftnb  mit  einer  bornigen 
|>itCfe  Derfeben;  bie  Äefc^robre  i(l  burc^  ©dritten  unb 
©cbuppdi^en  raub,  ber  Aeld^faum  befiebt  auS  fünf  blatte 
artigen  ge|en;  bie  (SoroUenbldttdben  aufrecbt,  üufammen« 
floßenb,  ablang,  beinabe  ^ur  ^difte  ^urücfgefcblagen ;  bad 
Doppeiafib^nium  umgefebtt-eiikmig  t  brebrunblic^^,  mit 
bem  Jteldbfaume  gefrönt,  fpreubldtf crig  =  f^uppig ,  obne 
Sfippen  unb  ©aftjWemen.  e^  finb  mehr  aiS  80  2Crten 
befannt,  wetcbe  ai^  meift  bornige,  perennirenbe  Ardutet 
mit  aromatifd>ifci)arfenaBurjeln  in  Suropa,  im  n6rbli<^ert 
Ttfrifa,  in  3»ittelafien ,  KeuboÜanb  unb  2tmerifa  oorfoms 
men,  am  jabl^eic^flen  im  ®ebtete  be^  3Ritte(meere$,  in 
aWitrel  5  unb  ©ubamerifa,  3m  norblidben  2eutfd>Ianb 
ftnben  ficft  nur  brei  Xrten :  I)  Er,  campestre  Dodon, 
(Perapt.  730.  f.  2.  ©cbfubr,  |>anbb,  L  59.  CäW- 
ner^  De  frtiet.  t.  20,  Flor.  dati.  t.  554.  En«;!.  bot. 
t  67,  iiQvyywv  bet  %\ttn ,  teutf^;  9JlannÖttcu, 
IBrad^bif!eI,  boUdnb.  kruisdistel,  bdn.  mandstFÖ, 
fc^web.  krasdiatel,  engl,  common  or  field-erjngo, 
franj.  panieaut  commun  ou  chardou  i  cent  t^te»^ 
fpan.  unb  portug,  cardo  corredor,  poin.  inikolmek 
ziele),  ein  perenmrenbel  ober  jweii4^)rigf^|  auf  bünw, 

53* 


ERYON 


—     420     — 


ERYSIBB 


fötitiflen,  föttniflen  ^Id^cn  Im  ganjen  ^cmdfiflten  Cut 
Topa  fjdufig  t)orfottimenbf§,  fllotte^,  fleife§  Äraut  mit 
lanflcr,  fpintJclförmigct,  gclbviraufr,  qucmmäcligcr,  ober* 
holb  böi^x^tx  aBurjel,  fparrig^gabfldlligcm,  gcfutdjUm 
©ttngel,  fiftimmclgtünfn,  weikeobettcn ,  jwcis  biö  breis 
fa(!^'l)aJb9efift)ertfn,  bornig  =  gcja^^nteit  SBIdrterrr,  loon  bc* 
nen  bie  unterm  lange,  an  ber  Siafts  fc^eibcnförmige 
<2tide  f)aben,  bic  oberen  unqeflieUcn  ober  ben  Stengel 
umfaffen;  bic  jablreic^en,  eiförmigen  S3liitt)£nfn6pfc  mit 
ungetbeitten  iS)>reubldit(^en  itnb  grunlic^^n^eißen  QoxoU 
lenbldltc^cn ,  weicht  fürtet  olö  ber  Äeld^  finb^  babcn 
lange,  linten^ lanzettförmige,  bornig Äjugcfpif^te,  fparfam 
gejabnelte  ^g^üüblattc^cn.  Die  frifcft  nacb  9Hcorrüben  xki 
^enbe,  füglicb  unb  ttxva^  aromatifc^  =  fcftarf  frf^medenbe 
SHJurjcl  (Ratlix  Eryngii  v,  Asteris  iiii;urnalis,  v,  Ca- 
pttuli  Martis  v.  Acus  Vrneris)  gcl}5rte  fruljcr  ju  ben 
fünf  Heineren  er6ffnenben  SBur.^eln;  ftc  würbe  bei  Stocfun^ 
flen  im  Unterleibe,  bei  ©(t^lcimflujjcn  unb  ®cfc^n?ultl  bet 
guge  angewenbct;  auc^  fann  fie  mit  Butfer  eingemacht 
werben,  "fonJtc  man  bie  jungen  ©projjen  al^  ©alat  Der* 
fpeijl.  2)  Er.  maritimum  C.  BauAüt.  (Viih  p.  386. 
FL  daiK  t.  875.  Engl,  bot,  t.  718,  blaue  aJfeer^ 
wurj).  mit  friccftcnbem  SBur^ljTocfe,  bicfcm,  fei)r  ä^u 
flemStengel,  welcher,  roit  alle  2beile,  fcbimmelgrun  ober 
bldulic^  überlaufen  ip,  leberartigen,  (!«r[  geaberten,  fal* 
rigen,  lappigen,  fnotpeltg-gerdnberten,  bornigsge,^dbnten 
äBldttcrn,  tjon  benen  bie  unteren  gcftielt  unb  nierenfir^ 
mig,  bie  oberen  tunblicfe  ober  umgefebrt^  eiförmig  unb 
flengelumfaffenb  ftnb,  breit  ^eiförmigen,  an  ber  ©pifee 
breijdbnict^  lappigen,  bprnigen  Jt)utlbldtt(t)en,  breifpieigen 
©preublattc^en  unb  blauen  ßoroUenbldttc^en*  SBon  bie* 
fem  perennirenben  ober  jweiidbrigen  braute,  weldjrö  auf 
fanbigen  SÖfeere^fujlert  in  ganj  Europa  n?dcbft,  n?ar  ber 
föglicbe,  fdjmacb  gcwur^böftc  SBurjelllDct  neb)!  ben  Hn^s 
idufern  (Radix  Erjn^ii  marini)  alö  biuretifc^ee  SHittet 
unb  gegen  @ct>n)inbfud)t  e&ebcm  im  (gebrauche;  aud^ 
tarn  man  bie  iungen  öproffcn,  wie  ©pargcl,  effcn.  3) 
Er.  planum  ilaUhioL  (Coiiunent.  p,  505.  Jacquinj 
Fl.  aastr.  t.  391),  mit  oberhalb  oft  bidulid)em,  d|tigem 
©tengel,  grünen  IBldttern,  üon  benen  bie  unteren  lang^ 
gefHelt,  fla*,  berjförmig,  abgerunbet,  ^cferbt,  bic  mitt-- 
iVren  ungeflictt,  imgetlicilt,  bie  oberen  funftbcilig  ur^o  ge- 
fdgt  fmb,  faft  fugeligen  S5lüibenfn6pfen,  wel^e  von  gleis 
ci^et  8dnge  mit  ben  gefdgt- bornigen,  abftebenben  i>üU* 
blatteten  ftnb,  ungetbetlten  ©prcubldttc^en  unb  bläulichen 
ober  gnmlicben  GoroUenbldttc^en»  2Bd(t)|l  in  leutfc^^lanb 
Idngö^ber  Dbet,  in  ©c^Iefien  unb  bei  granffurt,  (x\x^ 
bei  jDan^ig.  2>ie  Sffiurjeln  »on  Er.  foctidum  L.  (frü* 
ber  awii  nacb  Europa  gebracht  a\h  Radix  Ervüg:ii  ame- 
ricaui  foetidi),  in  SBellinblcn,  glorita  unb  örafilicn, 
t>on  parfem,  übelem  ®erucbe,  tmb  oon  Er.  aquaticum 
L..  in  9?orbamerifa,  oon  aromatifcbem,  (ledbenb  bitterem 
©efri^macfc,  werben  in  ^tmerifa  al§  biapboretifc^e,  biure^ 
tifcije  unb  erpectorirenbe  SKittel,  befonber^  gegen  Öifte, 
gerübmt;  fie  fotlen  ber  ©erpentaria  unb  ©enega  dbnlid) 
»irfen,  (>t.  Sitr enget) 

'     ERYON,    man  Iciat  im  fofTiIrn  3u(lanbe  ein  febr 
merfioürbige^  ^Tuflcntbier  gcfunben,  xotMitt  gu  Frtnrr  ber 


natürlichen  gamitien  gu  geboren  fcfteint,   n?clc^e  man  ffit 
bie  lebenben  2Crten  gcbilbet  bat.    2)a  e^  in  manci^er  JBe* 
jiet)ung  ben  Ärebfen  au§  ber  (Gattung  Scyllaras   uq 
wanbt  ifl,  fo  bat  man  il)m  im  ©t)iieme  oorldufig  cfr^ 
©tcUe  neben  biefer  dJattung  angemiefen,    25iefe^  9)et« 
fact,    au^    rcelcfjem   53e^marc|l    feine    ©attung    Enri 
{Deim.  Crustactss  fossiles,  p.  129)  gemacbt  hat,  ini 
net  fic^  befonber§  burt^  fein  febr  breite^!,   faft  merecfig 
Äopfbruffflücf  m^,  welc^eö  Idnger  al^  ber  Hinterleib  ui 
üorn  flarf  gejd^jnclt  i|]-   Sic  inneren  Antennen  finb  M 
unb  burc^  jwei  febr  bünne,  überaü  gleicb  bitfe,   oielg  ' 
bcrige  gdben  geenbigt;   bie  dufcren  ^üblbörner  finb  r 
unb  ibr  cülinberifc^eö  SJafalglieb  ifi,  na^  Se^mareft*^  SKIj 
tbeilungen,  oon  einer  jiemlicb  breiten,  eiförmigen,  Pa 
auöge|(^nittenen    ©ctjuppe    bcbccft.      JDie    ffiunböffnu 
fc^eint  jiemlic^  flein  genjefen  ju  fein.    23aö  oorbetc  gu, 
paar  ifl  mittelmäßig  grog,  ebenfo  lang  wie  ber  Gepbali 
tborar,    unb   tragt,    wie  baö    folgenbe   gußpaar,     '^ 
fc^malc,  lange  ©(beere  mit  bünnen  unb  gebogenen  ^ 
gern.    25ic  beiben  folgenben  gu^poare  ftnb  no^  fc^m'Üt 
unb  beittjeitem  fürjer,  aber  ebenfalls  mit  ecbccren  ^d 
feben;  bie  beiben  legten  gugpaarc  enblicb   fcf)eincn  feil! 
©cfeceren  ju  baben,   fonbern  nur  mit  einem  ginget  | 
enbigen.    iDer  i)interleib  ift   flacfe    unb   enbigt  in     '^ 
©c^iDimmflofTe   (ifi  alfo  ein  fogenannter  gd^erf^üi 
ungefd^jr  niie  bei  unferm  glu§frebfe,  Astacu»  lluviai 
lis)5  ibt  mittleres  SBldttc^en  i)l  jugcfpifet,  unb  bie  iihi 
gen  mcr,  njelc^e  ficb  m  ben  ©eiten  ieneö  bcpnben,  p 
etn?aä  für,^er  unb  mit  fpießförmigcm  ^x(ii^.  —  ©e^mei 
bat  bie  x^oxK  ibm  unterfudjte  Art,    welcbe  ftct)  im  folenb 
fer  Äoltfc^iefer  (litbograpbifc^em  Stein)  t>on  ©olenbofei 
eicbffdbt    unb  ^appenbeim    in   »aiern   (SJIarfgraffc^fl 
2lnSbadb)  üorfanb.    DaS  iron  s>,  ©d)fotl}eim  (Sic  *J)cti 
factenfunbe  auf  ibrem   ie^igen  ©tanbpuntte.    9Iac$rra 
©.  35.  Zal  3.  gig.  2)  abgebilbefe  Sruflentbier,  mele^u 
er  Macrurites  propiuquus  nennt,  unb  X>a^  t>on  bet  Dfl_ 
rigen  Art  burd)  einen   fa|l   freißförmigen  (Sepbalotborajr 
t>crfcbieben  t|i,  fdjeint  ebenfaUS  in  biefe  Oattung  ju  | 
boren.    Sronn  bat  e^  Ervon  arriiformis  unb  |)oU 
Schlütheimii  genannt.    35er  gunbort  i(t  berfelbe.    Gnl 
lic^  bat  9)rof*  2Äaicr  no(^  ^njei  neue  Ifrten,  E.  Har 
niaiiii!  unb  E.  Sdiuberiii  in  ber  Äarohnifd^s^eopolbiil 
fcben  9?aturforfcberafabemie  befannt  gemacht,    ijer  Äö« 
perbau    unb  U^  Siorfornmen  biefer  "itbiere  mit   anber 
©ectbieren  ^^ufömmen  laffen  oermutben,  bag  auc<)  fie  bc 
SKeere  angebört  böben.  —  SJgl,  übrigen^  Gutrm^  Ren. 
zooloj>ifjue  183«.    p.  297.     Bronn  ^  Letliaea  pjeognc 
»tii*a.  p.  473  —  475.   t.  27.    Kf)oll,  4>anbbucb  ber^ ?)e 
ircfacrenfunbe.   2.  äöb.    ©.  150   unb  fflUicr  in  Nov 
acta    academiae    Caesartae    Leo[ioldiiiae   etc.    To« 
XVIU.    p.  263—282,    t.  IL    f.  1.  2.    t.  12.   f.  3. 
etc.    ^      ^  ^  (S/rmif 

ERY8IBE  Ehreuberg  (Nov.  act.  nat,  cur. 
t.  12.  13,    iMucor  Erysipbe  Lihn,^^    Ervsiphe  Rl ^ 
Hedwig  in  Camiof/e,  Flor,  fraii^.  II,  p.  272,     AJphi 
lomorpha  tFallrotk,  SJerbanbl.  ber  bert.  (Sefellfcb.  na 
turf.  gr.  1819.  6.31).    gjiit  biefem  ariecbifc^en  9Jam^_ 
(igtaißtj),  wtid^a  bei  bm  Zltm  n>at)rf<$^inti*  ^tn  JBranfr 


ERYSICHTfiON 


--•    421 


ERYSICHTHON 


ba  ©etreibeS)  Uredo  segetnm  Persoan  unb  Ur.  sito- 
phila  Dütmar)  htydiflitit,  belegte  man  in  neuem  3et^ 
ten  eine  ©emdcbSgattung  aud  ber  legten  jDrbnung  bei 
24.  einnf  f(^en  6la(fe  unb  au6  bet  Untevsnt))))e  ber  ^e^ 
rifporieen  ber  ©nippe  bet  Saud^pilie  ber  natürlichen  Sa^ 
inilie  ber  ?)ilje.  6 bot.  3Cuf  einem  »eißlicfien,  florfigen 
?ager  entfielen  3(nfangd  ebenfaQS  n)ei^ltcl^e,  bann  gelb, 
braun  unb  enblic^  fc^wdrjlic^  werbenbe,  fieifd^ige,  tuge^ 
Iig</  iulegt  oben  etwaö  einfaüenbe  unb  ft^  öffnenbe 
jtapfeln,  »elc^e  eine  ober  mebre  Heinere  ^apfeln  entbaU 
ten,  in  benen  bie  Sporen,  weldj)«  <>ft  »ieber  mit  f leine« 
ren  ©poribien  gefiDt  finb,  ficb  befinben;  böwpg  Pnb  bic 
Äopfeln  mit  jteifen,  jhablenfJrmigen  |)aaren  üerfeben, 
unb  bisweilen  feblt  ba«  «ager.  Die  Arten  (grieS  [Syst 
mycoL  HI.  p.  236—247]  jdblt  beren  16  auf)  biefer 
®attung  erfd^einen  wie  ein  weißgrauer,  mebl-  ober  Sim^ 
melartiger  ttberjug  (üon  ben  S^anjofen  le  blanc  genannt, 
Don  ben  Xeutfc^en  gem6bnlic^  mit  bem  SRebltbau  t)er« 
xovJi\t{X,  welcher  nid^t  üegetabilifd^er  iRatur  ifl,  fonbem 
t>on  ben  93lattldufen  b^ubrt)  auf  ber  oberen  unb  unte« 
ren  @eite  ber  IBldtter,  auf  Stengeln  unb  ^elc^en,  gu« 
weilen  aud^  auf  fi3littben  unb  grumten  aller  pbanerogami« 
fd^en  ©ewdc^fe,  mit  3(udnabme  berer  mit  leberartigen 
ober  faftigen  ÜBldttem  unb  ber  eigentlichen  Sßafferprlan^ 
Jen.  3br  (Sntfieben  fd^eint  burc^  ©onnenfd^ein,  welcher 
unmittelbar  auf  SRegen  folgt,  beounfügt  ju  werben;  boc^ 
ftnbet  man  einige  (Sewdcbfe,  }.  so.  bad  gemeine  Xdfc^eU 
haut  (Capsella  Bursa  Pastoris  Cand.)  unb  ben  ^es 
lilotentlee,  faß  aOid^rlic^  unb  überall  gu  @nbe  bed  Som« 
merö  mit  biefen  Sc^maro^em  bebedt.  %m  oerbreitetfien 
unb  bdufigjlen  fommt  Er.  communis  Schlechtendal 
(Flor,  berol.  p.  168)  loor.  (Sine  abweic^enbe  unb  feltene 
Sorm  bagegen  ifl  Er.  myrtillina  Fries  (1.  c.  p.  247. 
Sphaeria  myrtiUina  Schubert  in  Ficm.  Fl.  dresd.  II, 
p.  356.  Podosphaera  myrtiUiDa  jKtmz^,  3R9I0I.  |)eft.  2. 
@.  111.  t.  2.  f.  8).  auf  |)eibelbeerbldttern,  bei  welcber 
ba$  Sager  feblt,  bie  «ßaarfhablen  aber  oberbalb ju  einem 
lappigen  |)dutd^en  fiel  ausbreiten.  SBadrotb  (^eitr.  @. 
118.  t.2.  f.  12  — 15)  rechnet  aud^  bie  foaenannte  Aar^ 
toffelpoife,  welche  ftc^  auf  ben S8ur)elfno(len  ber^ar« 
toffeln  unb  Srbdpfel,  ber  Stachys  palustris  unb  bed 
Ranunculus  Ficaria  ftnbet,  unter  bem  iRamen  Er.  sub- 
terranea  bierber.  (A.  Sprengel.) 

ERYSICHTHON,  'E^aix^iov,  1)  @obn  bed  Siu 
(ropd  unb  ber  3Cgraulo9.  (Sr  ^arb  finberloö  gu  Schiffe, 
al§  er  mit  ben  .beiligtbümern,  welche  bie  Ztf)tnti  ju  ge^ 
wiffen  Seiten  naQ  SDeloS  ju  fcbicfen  pflegten,  nacb  «^aufe 
fubr.  2)edwegen  belam  nad^  beö  ^efropd  Sobe  ÄranaoS 
bie  {Regierung,  bem  (Sr^ftc^tbon  aber  würbe  bei  ben  ^tas 
ffenfem  ein  Sbrenbenfmal  erricbtet.  ApoUod.  III,  14,  2; 
Heyne  p.  819;  Baut.  1.  2  u.  31.  2)  Sobn  bed  Zxios 
päd,  Äonigö  in  S^ejfalien  {Callim.  Hym.  in  Cer.  24) 
ober  ©obn  be«  SJhjrmibon  {Aelian.  H.  V.  I,  27).  2)er 
SXpt^od  erjdblt,  er  ^obt  einen  ^ain  ber  6ered  {erfliren 
wollen  unb  ben  Anfang  mit  einer  großen  unb  fd^Anen 
@id^e  gemad^t,  bie  t)on  einer  i&rpabe  bewobnt  würbe  unb 
unter  ber  bie  übrigen  X)r9aben  ibre  Xdnje  aufAUf&b^en 
pflegten.    2>er  ^ge  SSaum  bebte,  fein  gr&netcoub  er« 


blatte,  M  er  baS  furchtbare  93eil  anfe^te,  aber  er  lief 
ftcb  nid^t  }ur&tffd^redren,  nicbt  einmal,  aU  nad^  bem  ttt 
jlen  |)iebe  bad  93lut  ber  Slpmpbe  fiofi;  ber  ®raufame 
t>erboppelte  feine  ©treidle  unb  a»  einer  feiner  ©Hatten 
ibn  oon  bem  %xtot\  abmahnen  woQte,  bieb  er  ibm  ben 
Äopf  ab.  ebenfo  wenig  erfd)re(fte  ibn  bie  SBeiffagung 
ber  feine  Strafe  loerf&nbenben  Stpmpbe.  t>n  ^aixm  fiel 
unb  bie  reigenbe  £)r9ad  würbe  bed  fu^en  Sebend  beraubt 
3(lle  £)r9aben  (tagten  nun  ber  Gered  ben  begangenen  Sre^ 
t)el  unb  foberten  ibre  JKad^ie  gegen  ben  SBerbredjier  auf. 
mit  JBlilegfd^neOe  eilte  bie  Strafe  berbei.  t>ix  fc^eu^lid^e 
«junger  loerließ  feine  unwirtbbaren  ®ebirge,  umfc^attete 
ben  Sret)ter  im  ndc^tlic^en  Sd^lafe  unb  baud^te  ben  loers 
giftenben  Ätbem  in  fein  Snnereö.  Cin  nie  }u  fKHenber 
*g)unger  wütbete  oon  '\t%t  an  in  feinen  iSingeweiben  unb 
mocbte  man  ibm  nod^  fooiel  Speifen  loorfe^en,  immer 
»erlangte  er  mebr  unb  toerjebrte  fo  fein  ganje8  SBermigen. 
S)ie  Sod^ter  äRefIra  ließ  ftc^  aM  Sflatin  loerlaufen,  bas 
mit  ber  SSater  oon  bem  Aaufgelbe  leben  f6nnte,  unb  ba 
fie  ald  ©eliebte  brt^eptun  bie  Sauberhaft  erbalten  b<^tte, 
ftcb  in  iebe  ©eflMhu  t)erwanbeln,  fo  entflob  fte  immet 
ibrem  |)enn  uni^P||  ftc^  t)om  JBater  in  ber  neuen  ®t^ 
flalt,  atö  9foß,  JFiib  ober  SSogel  wieber  loerfaufen.  TLhtx 
aud^  bad  balf  enblicb  nic^td  mebr;  burcb  fein  SXittel  wußte 
er  ffc^  binldnglicbe  92abrung  ju  t)erfcbaffen,%nb  fo  war  er 
benn  gejwungen,  fic^  felbfl  aufjujebren,  bi§  berSob  feine 
Reiben  enbete.  Ovid.  Mit.  VIH,  733;  Locto»/.  Placid. 
Narr.  VIII.  f.  11.  ÄaDimacJud  (K  c.)  berichtet  noc^ 
6ere6  felbfl  fei  in  ber  ©efialt  ibrer  ^rieflerin  92itippe  ibm 
erfcbienen,  oon  bem  Sreoel  ibn  abmabnenb,  unb  al8  et 
nur  Spott  ibrenSßorten  entgegenfegte,  babe  fte  ibre  gitts 
liebe  (Seftalt  angenommen,  bo^  obne  feinen  Sßabnftnn  be« 
ftegen  ju  f6nnen.  Sur  Sd^ilberuag  feiner  Strafe  fugt  et 
noc$  bie  iRebenumfldnbe  bei:  feine  noc^  lebenben  Ttltem 
unb  jwei  Scbweflern  feien  burcb  feine  ^eßfuc^  in  Xr« 
mutb  geratben  unb  ju  93ettlem  geworben;  er  felbf}  babe^ 
nad^bem  er  feine  $ferbe  unb  Aa^en  t>eriebrt,  fid^  auf  bie 
Straße  gefegt  unb  um  33rob  gebettelt.  Sjeged  (ad  Lp^ 
cophr.  y.  1396)  gibt  nocb  an,  er  bobe  t)on  feinem  |)eißs 
bunger  ben  IBeinamen  Stbon,  ber  fi3rennenbe,  ®l6benbe, 
befommen. 

2>a  biefer  St^tboS  offenbat  Vuöbrutf  f^mbolifd^ev 
Sprache  if!,  fo  mä^(n  wir  bi^  n^  9iA(ff[d^t  auf  ben 
dbnlicben  SRigitbod  nebmen,  ber  t>en  bcö  @rQftc^t^on  SSoj 
ter,  Sriopaö  ober  Sriopd,  ergd^tt  wirb,  benn  beibe  9Ri^ 
tben  ftnb  offenbar  Stn^  unb  entbalten  biefelbe  Allegorie. 
S}om  2riopad  ndmlidb  beißt  ed,  er  b^be  ben  «^n  bei 
6ere&  umbauen  laffen^  um  an  ber  Stelle  beffelben  ffit 
ftc^  einen  9>alaf}  ju  bauen;  ober  er  ^be  )u  bem  ndmlt« 
eben  Swecte  einen  Sempel  ber  6ere$  jerfiArt.  2Cuc$  er  litt 
baf&t  ben  unerfdttlid^en  «junger  unb  warb  julegt  einem 
2)rac^n  vorgeworfen,  ber  ibn  immer  ju  üerf^lingen  bn>f 
bete,  bi«  er  unter  beftdnbiger  Sobegfurd^t  feines  Seift 
aufgab.  Diod.  Sic.  V.  c.  50;  Hyg.  P.  A.  II,  14. 
:&ie  @Attin  6ered  loerfe^te  ibn  unter  bie  ®efKme,  to^  et 
bod  JBilb  ia  JDpbiuc^o«  ober  Sc^tongentrdger«  boifteOt. 

über  bie  (SrRdrung  t>a  SR^tboS  Ifat  fic^  atcu^tt 
(Spml^-  IV>  135  fg.)  amoQO^dnbigßca  oi^iflptiidiciu  tm 


ERYBICHTnON 


—     422      — 


ERYSmUM 


^auptAÄg^  bcffelben  fTnb  offnibar;  (Sin  %m\>  btx  (5w8, 
M  ©pmbolö  M  7idtxbaut$,  fdmpft  gegen  tiefe  unb 
irtetbet  baför  bie  ©träfe,  baß  et  im  untrfattli*eit  ^un^ 
get  ftc^  felbfl  t>ermc6tet  unb  bie  Zod)Ux  butcft  SJerwanbs 
lung  in  allctlei  ®c(lalten  üergcbenö  i()n  ju  retten  fuc^t, 
ober  ba§  er  bie  SJeutc  einer  ©Cblange  n>irb  unb  nun  ton 
ber  Schlange  umnounben  aI6  ®e|lirn  öin  -Stimmet  fielet 
es  fmb  bie§^  fagt  ßreujer,  JBiJber  unb  9Ht)tbcn  auS  ber 
alten  Äeligion  ber  ©onne,  befonberö  au^  bem  obeiaffati^ 
fcb^n  Sroetge  berfelben,  ber  jnjar  et|!  ein  Saferbunbert 
t.  Qf)t.  hmäf  bie  9J?itl)ra§feier  im  S)ccibent  neueS  Sieben 
gewann,  aber  fdjon  üiel  früber  tteilmeife  babin  t^orge^ 
trungen  war.  §r»)ftc^tI)on  (Iriopa^)  ift  bie  ©onnc  in 
ibret  uetjebtenben  ®tutbr  bie  tjetberblic^e Äraft  ber» 
fetben  unb  ibre  aUntiälige  aÄdgigung  in  btrOTatbt  «nb  in 
ben  bnrbfllic^en  3eicf)en,  »renn  bie  ©terne  beö  Dpbiucb^^ 
am  Djlbimmcl  crfc^einen.  2)er  OTame  ßrpfidjtbon  ober 
©ripcbtbon  (benn  fo  wirb  er  auc^  gefcf)rieben)  bot  offen* 
bar  SBe^iebungen  auf  ©rbe  unb  üdabau.  SJon  ©trato 
bei  TltbenduS  (IX.  p.  411  Sihw,)  wirb  ber  ?)flug|lier 
Grpficbtbon  genannt.  iBebeutenbet  iß,  bag  <&ellani(u^ 
(bei  Athen.  X.  p.  416.  B.  p.  20  SeAw,)  ben  geinb 
ber  6ere5  Ätbon  (oan  atd^nv^  brennen)  nennt;  nacft 
2}e^e$  (ad  Igfcaphr.  393.  p.  1025  MHller)  foU  aiidb 
fcfeon  |)efToboS  ibm  biefen  97amen  gegeben  b<iben,  boc^ 
Dieüeid^t  ifi  ^cllanifo^  ^M  .g)efioboö  ju  lefen.  2>ie  un= 
erfattlicbc  grcfluft  wirb  alfo  mit  bem  gewcr  tjcrgtic^en, 
eine  SUergleicbuna,  bie  Doib  Met.  VHI,  weiter  au^fubrt. 
SRit  biefem  Grpfi'c^tbon  -  Ät^on  ifl  alfo  SereS  im  ©treite; 
fte  mug  feinen  (Hinflug  abwebten.  Sd  ifl  bi^^  @^^^^  bie 
abere  6rbe  unb  ber  ©treit  nic^td  anbetet,  atö  baSSet^ 
ten  ber  (Stbe  unter  ber  ®lutb  ber  ©onne-  ©ie,  bet 
©lut^mann,  t>erbeert  ben  ffiafb,  uerfengt  bie  ^aatttif 
frigt  unb  naget  immer  fort  unb  jebrt  fidb  boc^  immer 
«lebt  ab  unb  frift  fic!b  enblicft  felbfi,  ober  wirb  bet 
©d^tange  t^orgeworfen ,  bie  nocft  am  |)inime(  iljn  inm 
ewigen  ?eibe  umtlridt  balt.  ä8<ibe§  ifl  ©tjmbol  beS  Äb-- 
mbmenS  ber  ©onnenglutb,  tbetl$  an  ieb^m  2Cbenb,  tbeil^ 
im  fortf($reitenben  Saufe  be$  3abtel  Segen  baS  enbe 
feinet  8eben§  fommt  bie  ©cblanqc  unb  mad^t  bem  Sreffen 
ein  6nbe,  T>c^^  t(l  bie  ^erbflfcftlange,  bie  bie  ©ommets 
glut  I6fc^et  Sie  ^mwt  nabet  ficb  ^en  winterlicben  M- 
c^en  be#  Ibterf reifet ;  ibre  S^efgier  flirbt  gegen  ba§  ©nbe 
brt  Setober,  wenn  bie  ©ferne  beö  £)pbiutlbo6  in  tbret 
Sld^e  gldn,|ien.  Cbe  e5  fo  ixm  2obe  fornrnt,  erfc^eint 
ibm  bi'f^fi«^  unb  ttdflenb  feine  Socbter  Wt^xa  ober  9»e* 
frei,  wie  fte  auc^  genannt  wirb,  ©if  benu^t  bie  üom 
^Cfi\xn  empfangene  ®abe  unb  fommt  jum  Batet  in  im* 
met  neuen  ®e|lalten  }utu(f.  ©le  fommt  al^  ©riet, 
M  9lop,  aK  |>unb,  aW  BogeL  ©ie  i|i  ber  URonb, 
tet  in  immer  wieberfebrenben  SBanblungen  bie  Sttber  btd 
Zbterfreifeö  burdblduft.  ©tier,  ^unb,  Stoß,  SUogel  ge^ 
ykm  Um  perftfc^en  9Sitbtad  an,  abct  a\x^  bet  ßeted^ 
Droferpina.  ©ir  ^bcn  alfo  bier  einen  orientalif^en  ®Jv» 
tbo^  t>om  ©onnotJ  unb  SKonbjabre.  I5iefe  iBilbet  oet* 
tfif^ftn  bem  SRanne  ber  ©onne  feine  ^ottbauer  unb  neue 
►  Biibetfebt.  SJofeibon,  ba$  3)?eer,  ifl  ber  Seber  biefer 
jlalten.    Xu^   feinen  Ziefen  fommt  SRefha  balb  at$ 


bettenbet  ^unb,  aW  ^efatc  au§  bet  ffnffettt®ti)tte,  ba 
taucht  fte  wieber  al§  9)leerro^  auf  (ßere6  ifl  felbft  m 
in  bet  Umarmung  beS  9?eptun),  bann  fleigt  wiebrt 
bruüenber  ©ticr  au$  bem  ©cbooge  berSewaffer,  ober 
fcbwcbt  eine  fanfte  Staube  barüber.     9?ac^bem  alfo 
üJtonb  wdbtenb  be§  winterlicben  Dunfelö  ber  Derjebrti 
©onne  immer  wiebet  neu  etfc^ienen,   i|l  enblicb  bie  3a 
bet  STOonben   doU  unb  baä  neue  3abt  bringt  ibt  ne 
©tdrfe,    ©0  ergibt  fi4,  ft^^Iiegt  ßreujet,   bag  in  bc 
fteffenben  unb  abjebtenben  er^ftcfttbon  unb  in  bet  ibn  c 
ndbtenben  a:ocbter  2Äeflra  ein  ©aß  altperfifcfter  unb  dtbtt 
pif^er  5!ebre  au^gebritcft  war,  ber  Cebre  oom  ©onnenja 
in  b^i^en  Ätimaten  unb  üon  ber  ab-^  unb  junebment 
©onnenglutb.     Ä6nige  finb  ©onnenfäbne,   im  äBeibftb 
finb  fie  ölutbmanner,  bie  ftcb  fclbft  ben  Untergang  be 
ten*    3tt  ber  Äeibe  bet  35eufaIioniben  in  Sbeffalien  X 
uielleicbt  audb  ein  fold^et  JBetbetbet  regiert,   bet  mit 
@otte^bienfl  ber  alten  ^abirder  unb  ibtet  Sete^  in  3vi 
geratben  war,  unb  fo  warb  in  ben  fabirifcbcn  Wipflf 
feine  t>on  1)rie(iern  bargejleQte  ®efd)icbte  ein  ©c^recfb 
für  ®otte5t?erdcbter,    um  fit  Bitfer  unb  Äegenten 
SHJarnung  ju  bienen.  (RicJUe 

ERYSIKE,  'Egvalxn^  2o(fttet  beß  X*eloo«, 
ber  bie  ©tabt  (ST^fifc  in  Äfarnanien  ben  9Iamen  ba 
Sleph,  Btfz.  h.  V.  in$cAl€ 

ERYSIMÜM.  «Kit  biefem  grie(*if(bcn  ^amm  (*i 
m^iov  Theopkrasl,  Hist.  pl.  VIII.  I,  4.  l}io9 
Mat.  med.  11.  187),  welcher  tn^wifcben  bei  ben 
ein«  etwaö  abwcicbenbe  ?)flanje  (t>ielleicbt  Stsymbriij 
polycernton)  bf^eic^net  ju  b^ben  fcbeint,  belegte  Kn 
eine  ?)flön5engattung  auö  ber  jweiten  Drbnung  ber  T 
SinneTcben  (klaffe  unb  au§  bet  ®tuppe  bet  Sillquos 
bet  natürlicben  gamilie  ber  Cniciferae.  Sböt,  2 
Äelt^  aufrecbt;  bie  ©c^ote  t»ietfanttg,  mit  ber  9?atbc  gcs 
frdnt;  bie  ©amen  in  einer  {Reibe:  ba^  2BurjeIc<>m  be< 
embrpo  auf  btm  JRucfen  ber  ©amenlappen  liegenb.  W 
finb  mebt  al6  40  'Arten  befannt,  welche  al$  ein^  unb 
jweijdbrige  ober  perennitenbe  Ärautet,  feiten  aH  Spa 
ptducber  mit  gelben  lölumen,  mit  2fu^nabme  einet  no 
amerifanifc^en  2ttt,  auf  bie  gemdßigte  Sorte  bet  attl 
2Belt  in  ibtem  S<orfömmen  befcbtdnft  finb.  2>at>on 
ttn  ficb  act^t  in  Seutfdblanb:  1)  Er.  eheiranthoides 
(©(ftf  ubr,  vöanbb.  t  183.  Jacrjuin,  Fl  tkut^ir.  L 
FL  daiK  t,  923.  Engl  bot.  t  942),  2)  Er.  rep 
dum  L.  (©cbfubt  a,  a.  SD.  Jae^u,  L  c.  t  22), 
Er.  crepidirolium  Retckenkack  (Icoii,  t  6),  4)  i 
virpatum  R^Uh  {Reitkenb,  PL  crit.  11^  278.  27»! 
5)  Er,  hieraclfoliitm  L.  (©(ftfubt  a.  a.  D,  Jmt 
L  c  t.  73),  6)  Er.  Cheitontltus  Pertoom  (Reiei 
L  c,  275—277.  Clieiraiitluig  erv.simoiiles  £..,  Jm 
Lc.  t,  74),  7)  Er.  diffusum  Ekrhart  (Er.  caiiesc 
/lo/Ä,  Cheirainhus  alpiim^  Jacqu.  L  c.  t  75) 
8)  Er.  AlliariaL.  (©c^fubt  a.  a.  D.  FL  dan.  t,93 
Engl  bot  t,  796.  Svensk  bot  t  208.  Sisymbric 
Alliaria  ScopoU^  Aliiaria  offietnalifi  Amtrxej^ 
2)ie  le^tgenannte  Xrt,  welche  ftcb  burcb  weife  ISb 
fcblaffen  Äelcb,  fa(l  cplinbrifc^e  ©amen,  btrite  bi. 
mige  Sldtter   unb  fnoblaucb^ttigen  ®eru($    unb 


Zlii 


II 


ERYTHEA 


—     423     — 


ER\THEU 


fc^mad  t)on  oUeit  {itri^en  tintetfc^fibet  unb  tu  gutem  Söot 
ben  m  Sorten  unb  i8uf(^cn  t>uT(|  gam  dütopa,  auc^  in 
SKitrelafien  t)Ottommt,  voat  fruber  (Herba  et  Semina 
Alliariae)  ald  aufläfenbeS,  f(i(>weigtTfibmbe6  fSlxtUi  unb 
iugerlicft  gegen  bi^artifle  ©efcftroürc  in  driüic^cm  @cs 
brauche*  —  Er.  Barbarea,  f.  Barbarea;  Er.  oflici- 
nale,  f.  Sisymbriiim.  {A.  Sprengel) 

Erysiphe  Hom.  Hedw,^  f.  Erysibe, 

ERYTHEA,  'E^^d^na,  1)  Sachter  be^  ©erpon,  mit 
welcher  ^^etmed  ben  9?orar  Ä*"9f^  (Faw*,  X,  17)  unb 
üon  ber  bie  3nfet  Cn^t^ia  tm  Sfamen  ^atte,  Steph,  Bjf%. 
k  V,  2)  eine  bcr  ^ef^3ctiben.  Apoihd.  II,  5,  U, 
2(nbere  nennen  fie  Ärctljufa  ober  ßretljufa.  ®.  Hespe- 
rides.  {Richter.) 

ERYTHEIA,  Erythia,  ein  fagenberübmteö  ei= 
knb  Sberienf ,  über  baS  wir  jeboc^,  ba  bie  Alten  felbfl 
ntc^t  einig  wären,  nur  ft^wanfenbe  2fn<^aben  (jaben.  9?ad^ 
ber  t>on  ^erobot  öngefütitten  griecftifc^en  ©age  njoljnte 
3en)on  mit  feinen  Stinbern  außerhalb  be^  ?)ontu§  öof 
ber  x>m  ben  ©riechen  (Sr^t^eia  genannten  Snfil,  noelc^e 
jenfeit  ber  @äulen  be§  ^eratleS  unfern  ben  ©abeirern 
Im  IDcean  liegt  ^X  2)ie  ©age  bon  en^t^eia  alä  ©ig  beß 
®m?on  ^at  bet  @efcbicfttf<d^reiber  aller  2Babrf4einK(^feit 
nac^  au$  ^efioboS  gef(^6pft,  benn  biefer  ffn^t^  ba^  bie 
^eraf tecifc^e  Äraft  ben  breifopfigen  ©c ripon  bei  \>tn  Dc^fen 
unb  megen  bcifeiben  in  (Srptljeia  getibtet  habe'),  unb 
nac^  bem  SBorgangt  beS  großen  Diesters  |)efrobo6  l^aben 
natürlich  au(^  anbete  Criptbeia  in  gleicber  SJejiebung  ers 
wdijnt,  ®o  nennt  Curipibe^  im  rafenben  *£>erafleS  ben 
©erpon  tq¥  T^tatifLiaTov  ßorij^'  'E^v&tiag  (ben  breiteibi« 
gen  ^irten  (Srtjtbeia'ö).  9)ropertiu^  fingt:  Amphiiryo- 
niades  qua  tempestate  juvencos  Egerat  a  stabulist 
o  Erythea!  tuis*),  unb  DüibiuS  nennt  ebenfalls  inIBes 
jie^ung  auf  ben  SRaub  beS  *^erfuIeS  Fastorum  Lib.  1. 
▼.  541:  boves  ErytheYdas,  unb  Lib.  V.  v,  MI:  bo* 
ves,  ErytheYda  praedam.  ÄpoHobotoS,  Mi^  welchem 
<iiic^  @erpon  auf  @notbeia  htnid^t,  t)at  auc^  noc^  bie 
®age,  bag  ber  ®igaÖ  ober  iRiefe  bie  Sfinber  be^  |)etioS 
(ber  ®onne)  \>ot\  ßrptbeia  ^initreggetrieben  *),  unb  fujJbt 
für  ba^  mi^tbif^^  ßilanb  eine  n?irHi(^e  @teüe,  tnbem  er 
@abeim  (®abeS)  baiuntet  uerf!efjt,  rodfjrenb  na4  ber  &U 
teflen  Sage  Srptbeia  im  außerffen  SBefien  ober  übai)mpt 
tn  tpeitefier  %tmc  gefuc^t  n^erben  muf ;  benn  ^efioboS 
fingt,  bag  *^etaHeä  getöbtet  ben  Drtbo^  unb  ben  JRtnber= 
bieten  Gur^tton  in  bunflem  (Statte  jenfeit  be6  berüt^mten 
töttanoB^),  unb  bag  er  bie  in  @rt»tt)eia  genommenen 
äDc^fen  in  bie  (^eilige  Sinjn^  gebradjt,  na^bem  er  über 
ben  Seg  be^  DfeanoS  (über  ben  Dcean)  gefegt*),  ober 
ben  jDceon  burc^meffen ')•    SBo  <^bn  eigentlidb  ober  an 

I)  «^eroboto«  4.  IBu4.  tSap,  6.  ^cptar  fiennt  bctbe  Sn* 
fein  ®aU\u  fomol  bic  im  ßabttamfdjen  »ufen  licginbe  flet'ne,  mttdje 
Don  2(}ibcm  Erythem  gcitannt  miih,  M  au(^  bk  gr^fetei  batf  et' 
icntti^e  ober  oor^ug^ircifc  genannte  (Slabek.  $ßtx%U  SHannerti 
akograptiU  b«  üJnc^jcn  «nb  mömtf.  1.  Bb.  ©.  285.  t)  ^t» 
fiobo0   in  ber  Ttieogoma  S3.  290  unb  983.  3)  Pn>perlH 

Üb.  IV.  Klcg.  18.  4)  ApoUoiL  I,  6»  1.  S.  4.  5)  nfgn^ 
xivrov  *^<ixKoro.    ^eftobotf^  ^t^c^d*  iB.  294.  6)  dtaßa^ 

TTofoi^  'Axfctf'oto*  Dirfetbt  a.  o.  O*  36.292.       7)  JDie  CiUlIe 


loelcfcer  befiimmten  ©teile  bie  miotbift^e  (Sv^ihtk  ju  ffnben 
fei,  bwtüber  mußten  natürtid^  bie  alten  ©agentjerfafter, 
@ef(^ic^jtfdjret6er  unb  @eogra^?btn  felbfl  in  grigter  Unge^ 
tPigb^tt  fc^meben,  n^eil  eS  eigcntltd^  fid^  nirgenb^  befanb. 
2?Qt>er  fonnte  ber  Sogopoioli  ^etataroö  ju  behaupten  roa- 
gen,  bag  bie  ©enbung  be^  Ärgiüifc^cn  ^erfuleö  burd^ 
&unp|lbeuS  gegen  ben  Sen)on,  um  beffen  Dc^fen  weggu* 
treiben^  unb  fte  nac^  SRpfend  gu  bringen^  bem  Sanbe  ber 
Sbcrer  nic^t^  angebe,  unb  bag  er  nt<i^t  auf  eine  im 
Dccan  gelegene  Snfel  ©rptbeia  gefanbt  roorben,  fonbern 
bag  @etpon  £6nig  beS  S^fltanbe^  um  2(mbrafta  unb 
Xmpbiloc^ia  flen>efen  fei,  unb  |)erfuleg  bie  3?inber  t)on 
bicr  binweggelricben  ^abt  ^*  35ionpfioö  ber  9)etieget  fagt 
SS,  558  u.  fg.:  Um  bie  rtnbetndbrenbe  Gn)tl}eia  unb  btn 
©trom  beö  lilaS  ^  wobnen  bie  gonerdbuliiSen  ^tbiopeer, 
ber  aSafrobier  untabelige  ©öbne,  meiere  einjl  famen  nad^ 
bem  ©(^icffal  ober  a^ob  beä  mutbigen  Serpon.  SBeit  bes 
licbter  trat  ieboc^  bie  SKeinung ,  bag  (Srptbeia  in  ober  m 
Sbcrien  ju  fuc^en  fei.  ©trabo  III.  »cb.  1»,  2.  3(bf*n. 
§.  11  bemerft  gotgenbeö:  25ie  Alten  fd^einen  ben  JBdtiö 
2arteffo§,  ©abeira  aber  unb  bie  banebenliegenben  Snfetn 
enpti)eia  hu  nennen;  baium  b<^t,  wit  man  glaubt,  ©te- 
fict^oro^  ftc^  über  bie  beerbe  bei  @en?on  fo  auögcbrucft^ 
bag  fie  gezeugt  n^otben  ber  |)errli(4en  (Ir^tbna  gegenüber, 
bei  be§  !irarte|To€f}rome$  unenbiicben  ClueUen  mit  albernen 
SBurjeln  in  öuSget)fit)l{en  geifcn.  2)a  aber  biefer  glug 
fi($  burtb  jwei  aJiiinbungen  in§  SKeer  ergiegt,  fo  fagt 
man,  bag  in  ber  fianbfchafr  jn)ifd)en  beibcn  ebebem  eine 
©tabt  bemobnt  njotben  fei,  bie  bem  ©trom  gleicbnaniig 
Saiteffo§  genannt  njarb;  aud^  babe,  toie  man  fagt,  bie 
(Segenb  felb)!,  n^el^ie  je^t  bie  Zurbuter  ben^o^nen,  frutjer 
2!aneffi§  gebeigen.  Hu^  ßratofibeneä  Derficb'^t,  bie  ©e- 
genb  um  ÄalDe  werbe  2arteffi§,  unbßrptbcta  eine  glürfii 
lidje  3nfc[  genannt,  *^ierin  njiberf^jricftt  i^m  2(rtemiboroS, 
unb  bemerft:  er  \)übt  barin  ebenfo  febr  bie  Unn)abrbeit 
gefagt,  al$  barin,  bag  bie  Sntfernung  t>on  ©abe^  bü 
jum  (»eiligen  SJargebirge  eine  gabrt  t>on  fünf  Sagen  be^ 
tragen  foll,  ba  fie  boc^  ntc^r  mtf^t  al^  eintaufrnb  fte^ 
benbunbert  ©tabien  außmactit  u.  f.  vo.  ©o  ©trabo 
II,  2.  §,  11,  berfelbe  II,  6.  §.  4.  ?)&ere^be^  Weint 
©abeS  Srpti^eia  genannt  ju  ^abcn,  n^o^in  man  bteSa^e 
t)on  ©erpon  t)erfe|t,  "anbcre  aber  uerfteben  unter  ©r^jtljeta 
bie  ber  ©tabt  gegenüberliegenbe  Snfel,  bie  nur  burd^  ein 
Pabiumbreite^  gal)rn»affer  baüon  getrennt  ifi,  tnbem  fte 
bie  üortrefflit^e  Söeibe  berücf fi4>tigen  u.  f.  w.  ©o  ©trabo, 
2)a$,  ma$  er  rotitn  üon  ber  gruc^tbarfiit  bed  ßilanbeS 
Srptbeia  fagt^  bemerfcn  voir  tpeiter  unten ^  nae^em  mr 

M  ^tfw^oi  fdjircbte  tcol  htm  ti^th  (Faitonim  Lib.  I.  p,  545. 
544)  ootf  wenn  er<  nati^bciii  er  gcfagt^  ba^  «l^evhtlc^  in  Sattum 
gttaiibetf  gngt: 

Rcce  horts  inuc  ErtjthHdoM  »dpiicat  lieroi 
Emen$ut  iongi  claviger  orbi$  ilfr, 
8)  Xrrfonü^  (in  bcr  @ef(bt(bte  cor  Xlrjcanber'i  9tlb|.  2L  94. 
€$•  125)  fübrt  bttfe  IBel^auprun^  be<  4><{atdcl  an,  tocUbcr^  8» 
bcr  B^qi  bai  Ungtaubli^e  bet  nmnbrrbarcn  Seme  |o  nctmen  unb 
fte  n^itx  in  ructcn,  btf  Stinbct  bei  ^erpon  toct  bantm  na4  ^pi* 
rui  fcöt^  trril  bfe  cpirotffc^tn  berühmt  itaten.  9)  ßo^igo^o^ 

afitf'  BgC^ftnv  "'Arl^ytof  niQ^  Xtv^«*  iOlonijftoi  inbtt  ^t« 
rtcgcrtft  tB,  558  fg. 


ERYTHEU 


_     424     — 


ERYTIIRA 


iiü>or  tic  tjcrfc^lebcnm  Weiitungm  iibtx  bie  ?agc  imb  bie 
Warnen  bcd  eilanbeö  witer  aufjiefül^rt  habm.  ^ItniuS  ***) 
fagt:  ajon  ber  Seite,  wo  ftc  (bie  Snfd  ®abiS)  nat^  §U 
fpanten  fcfeaut,  i|l  un,<jefÄl)r  bunbert  ©d^ritt  eine  anbete 
3000  Schritt  ranqe,  1000  Schritt  breite  Snfcl,  auf  wtU 
(f)er  ftübcr  bie  Sfabt  ©abium  war.  ibic  wirb  oon  ©pl)o- 
ru^  urtb  ^btliilibe^  ßrptbia,  ton  SimcuS  unb  SilenuS 
2Ipbtobifra^  *^),  ton  ben  öini^cbomcn  Junonls  (3unoinfel) 
gebeifen,  ßrt^tbia  ifi  \it  genannt  wotben,  n?eil  man  oon 
benlwcrti  faqte,  bag  ftc  ibrem  Urfprunqe  nad^  üon  bem 
ertjtbrdifcben  SMeere  ausgegangen,  ©o  ^3)liniu6.  31yiertuö 
fagt,  bag  bie  3nfcl  (Srijtbta,  welche  ditiusa  ^lebam  fei, 
cinfl  ^junifd^en  JRecijteS  gcwefen  fei  (bcn  ?^imicrn  gebort 
l^abe),  benn  fie  baben  juerf!  bie  alten  ßolonijien  Qax^ 
t^aga*^  gebabt.  2öir  feieren  ju  ^üniu^  j^urücf,  weldjer 
i>on  ber  Snfel  Srtjtbeia  weiter  bemerft:  25ag  auf  biefer 
@ert>on,  beffen  9tinbed;eerben  ^^crfuleö  binweggefübrt, 
wirb  üon  ©inigen  geglaubt.  6ö  fmb  aiidb  welche,  bie 
meinen,  ha^  e^  eine  anbere  unb  gec^en  Jufitanicn  gelegene, 
unb  einft  mit  bemfclben  ^tarnen  genannte  fei*  ®o  ^Mls 
niu^.  Unter  benen,  wcicbe.  Snjthcia  nad)  l^ufitonien  fc(jen, 
T|l  ?)omiponiuS  SWela  Lib.  i\l  Cap.  VL  inbcm  er  be^ 
mcrft:  3n  ßufttanien  i\t  ©n;tbia,  t?on  welkem  wir  tjer^ 
nammett  i}aUnf  ba^  e^  \>on  (Scrijon  bewobnt  worben  fei^ 
unb  anbete  (Snfeln)  obne  beftimmte  Flamen;  bie  'ücfet 
finb  \o  frucbtbar,  bafj  |te,  wenn  einmal  (Betreibe  gefdet 
finb,  wenig llcn^  fieben,  bisweilen  aucft  mebt  Grnten 
tragen,  inbcm  bie  auefaüenben  ^amcn  fie  bintet  einanber 
erneuern,  So  9J?ela.  @y  fcbeint,  ta^  bie  Sage  i^on  ber 
mijtbifcften  Srptbeia  biefe  ungcwobnlid^  frud^tbar  barflellte^ 
um  ftc  ju  einem  für  bie  fagenberübmten  JRinber  ganj 
«or^ügtic^en  @eburt^£  unb  Seibe^(a|  ju  ma^^en.  2C($ 
man  anfing ,  ber  mptbifc^en  Sr^tbeia  eine  wirf li(^  Doiban- 
benc  ©teile  jju  fud^cn,  lieg  man  fic^  bann  in  fflejlim- 
mung  berfelb^n  oon  ber  aue^geieic^neten  gruc^tbarfeit  lei^ 
Un^  welche  bie  3nfel  batte,  in  welcher  man  t»ie  im)tbifc^e 
€n;{bcia  ju  finben  glaubte,  unb  man  ftcigerte  bann  bie 
tporgefunbenc  augerorbcntlicbc  grucbtbatfeit  wieber  ju 
©unftcn  ber  ©age  noc^,  inbem  man  übertrieb^'),  Durdö 
btcfe  Ännabme  lagt  ftt^  am  beften  erHaren,  warum  bie 
€n)tbeia  in  l^ufttanien,  unb  bie  (Jr^tbcia  jwifc^en  Sbe* 
rien  unb  ®abeira  (ber  Snfel  be5  ic^icien  ßabtr)  bcibc  im 
Siufe  fo  nngew6bnlid^er  gnidjibarfeit  waren.  3n  Äfsiic- 
bung  auf  icetere  bemerft  ©trabo,  bag  ein  2bfil  biefeö 
€ilanb  bc^alb  alö&rptbeia  angenommen  b^ben,  weil  fte 
auf  ibre  gtucfttbarfeü  Slucfftcbt  nabmen.  2>ie  Wiit^  ber 
bafelbjt  gewribeten  ii:?c^afe,  fdbrt  er  fort,  gibt  feine  ÜBob 
fen  (fein  ÄafewafTer),  unb  man  macbt  Äafe,  inbem  man 
mtl  SSaffer  barunler  mtfc^t     3ti  bteigig  Zagtn  ctfitcft 


10)  N.  ftLib.  TV.  Cap.  2t.  11)  3(u(^  ®tf pbanoft  t)oi»  8p< 
^axti  ödnbelt  unter  llffQfuhmai  ©ea  (Snvt^da ,  unb  fe^t  bicfe«  Qu 
Imt  ^«jifd^vn  ^tifrtVn  unb  diabetra  [uitnH'  fßiQff*^  ^«^  r^^ött^v)^ 
12)  ain  mcefmürti^et  Utnfldnb  i^  tabed  bot  ber  fn  B^tica  ^ 
^Qrcnc  ^cia  (^tdtta  nfd^c  M  ®abe<  annimmt  ^  fenbcm  na^  Ss* 
fltanicn  fe^t.  ©unberbatt  ^Sagen,  mtt  |)icr  bie  tjon  tft  gan}  twi» 
ßtiofcbntid^en  Jrudjtbarfcit  btr  (Srptbda,  guten  nimti^  in  ber 
9t<lte  f^rcn  xt^t<3^  (Sfd^aup^ai  m(^t^  wäK  fk  ber  tädlt^c  3(ugen' 
feiern  »{berieft. 


ba§  2^ier,  wenn  3emanb  ntd^t  etwa«  Slut  abjapft.  2>o<ft 
ifi  ttocfen  ba§  Jtraut,  baS  fie  ab wetben,  aber  macbt  febr 
fett;  unb  bafur  foU  auc^  ba§  ein  £Bewei$  rein,  baß  bie 
©age  t?on  ben  9^inbcrbeerben  be§  ®erpon  erfunben  rourbc. 
©0  ©trabo*  5ßarcianu$  fingt:  barauf  ifl  jundd^fl 
(SrDtbcia  genannte  3nfcl,  an  "@rdgc  jwar  burcfeau^ 
(flein),  aber  fie  (>at  ^fjeerbcn  ber  Äinber  unb  be§  gen 
beten  5Bieb§,  bu  ^iebfl  fte  bcn  %pj)tifcöen  Ädfen  (oD 
nacb  anberer  Seöart  Stieren)  unb  nocft  ben  tbeöptotifd 
in  @piru^  Dor.  £)a  ^piiniu^  ba,  wo  et  t>on  Sriptt 
banbelt,  t?on  ber  gt6geten  Snfel  ®abiö  fagt^  bag  fie 
Runter  @abir  genannt,  inbem  in  punifdber  Sprache 
dir  fieben  bebeute,  fo  iji  mwa  leicht  barauf  gefomn 
auc^  @rptbeia  aud  bemfelben  ©prac^ftamme  ju  leiten, 
bem  man  tJtrmutbct  bat,  bie  ^boniciet  fd^einen  @n?tl] 
Don  ber  |)dufigfeit  ber  ©c^afe  astaroth  (b.  i.  ber  ©djaf 
bann  auc^  astareth  unb  astarta  wegen  ber  2Cnf|^ieliJ 
gteic^fam  mn  ber  (ä6ttin  3(flatte  genannt  ju  baben, 
t?on  ben  einen  burdj  'A^q^ötmaq  (Veneria),  oon 
burc^  '^H^aq  vf^aoq  («fimonis  iusula)  übertragen 
fei,  weil  2tfiarte  manchmal  für  3uno  genommen 
unb  ba  hm  dltejien  Öirieiften,  xoa^  Astaroth  unb  tisi 
retli  fei,  DÖUig  unbefannt  war-,  fo  fc^einen  pe  bie 
ter  getrennt,  unb  ^dxmft  äatv  ^Egv&f^g,  gleid()fam 
wenn  man  fagte,  bie  ©tabt  auf  ber  Snfet  *Egv^f} 
mad)t  f^u  böten,  benn  bag  'E^jvd^rj  füx  'Egvit^iia  Dorfomd 
tebre  ©tepbanuö  won  JBj^^an.^,  weld^ct  glaube  xuiä  avp^ 
alotfftfy  (burcb  3ufammenfcbmel,5ung,  wie  Äalliope, 
nelope  fut  Äalliopeia,  ?)enelopeia  *')-  -ß«  icboc^  ©r^tlj 
aller  ÜBabrfcbeinlic^feit  nac^  urfprängtici)  eine  rein 
tbifd^eSnfel  war,  unb  ibr  etji  fpdter  eine  wirfli^^Std 
gefudjt  warb,  fo  leiten  wir  ibren  9iamen  am  jwedfmdf^ 
fien  au^  bem  ©riecbifcben  ab,  unb  biet  pnben  wit  ^i 
^rjg  xott),  unb  barauf  gebilbet  mit  .^inweglaffung  bei 
in  ber  jweiten  ©i?ibe  ^t^^iy/*«,  bie  9l6tbe.  Kbnltdb 
wot  au^  igiv&^g^  xotf)f  ber  Snfelname '£e*'^aa  gellalt 
unb  ber  Urbicbrer  ber  ©age  nannte  bie  3nfel  für  bte 
Minber  beS  ®ert)on  fo,  entweber,  weil  et  fte  mit  rotbt 
Srbreid)  Heb  badb^e,  ober  wabtfcfteinlicf^er,  weit  feid 
^b^ntafte  ftdb  ein  ßilanb  in  lad^enber  &)tütbe  mtt  rotb 
itlee,  aSiefenfnopf  u.  f.  w.  beberft,  Dorfc^webte,  in  bcrea 
güUe  bie  iRinber  üppig  fc^welgten,  obne  bag  bie  Sldd 
burc^  Äbweibung  ein  burftige^  Infeben  etbielten  '*). 

(Ferdinand  ff'arMt 
ERVTIIRA,  !Io*tet  be§  ^etfeuö,  tjon  bet 
Crptbrdifctje  SWeer  ben  Flamen  befommen.  Der  9lai 
bebeutet  *  titblic^.  ©ie  ffl  atfo  bie  im  äD(len  auffieigen 
SR6tbe,  folglich  Sodjtcr  be5  ?)erreu^,  welÄer  ein  ©t>mS 
beö  Sonnengottes  i)l,  unb  t>on  ibt  ber  9Iame  bH  6(f 
^en  ^eere0,  füblic^  Don  ^erjten  unb  iftUc^  Don  Tlt 
Wen,  (Hidier:^ 


15)  JoK  Jac,  Hoffmannm^   Lexfcon   Unirertit«,    T.  f* 
611.  14)  tWitb  bat  BHii  <3tlanb)  ücn  bem  uppi^tn 

feine«  STafenö  bcn  9iamm»  ?Dt6filicb  wäu,  bap  feigen  bcn  iftr 
®dc(6cn  ilm  hmUt  Äunbe  »cn  edrii  roeld^e«  nd<ibmutÄ  XtiRit 
(Über  bie  SSett,  (5ap.  $)  aW  3erm«  (3crnt)  fetint^  |uöefcmn 
ttitb  fre  bäraud  i^rc  mpt^if^c  Erythem  grbtlbct. 


ERYTHRAE 


^  425  ^    ERYTHRAEUM  MARS 


ERYTHRAE  —  at  'Egvd^Qal  —  nennt  ^eroboto« 
(I,  142)  unter  ben  in)Alf  Sontfc()eh  @tdbten  an  ber  Aüjie 
»on  Älelnaften.  ©ie  lag  ber  Snfel  6^lo«  gegenüber,  tU 
roat  ndrbltc^er  atö  bte  gleid^namige  ^auptfiabt  bieferSn^ 
fei.  9teben  ber  @tabt  floß  ba$  Slupcben  2(leon  ober  %lto^ 
(^Plin.  V,  31.  XXXI,  10).  Äußerbem  log  jie  am  gufe 
be«  »ergeö  ÜRimoö  {Strah.  XIII.  p.  613.  XIV.  p.  645) 
xinb  ^atte  einen  ^afenort  9iamenS  Äpffoö  (Lw.  XXXVI, 
43).  Bor  bem^afen  nennt  ©trabo  (XIV.  p.  644)  mer  Heine 
Snfeln,  ^ippoi  genannt.  3^re  erße  ©runbung  loerbanite 
fie  nacii  beö  9)aufaniaö  S5emerfung  (VII,  3)  bem  ßrp^ 
tll^rod,  @obn  be^  9I^abaniantbo6,  auö^reta,  welcher  ftc^ 
bort  mit  Uretern,  Sptiem,  ^arern  unb  $amf)l^9(en  nie$ 
berlieg.  SJagegen  fanb  ©trabo  (IX.  p.  404)  eine  am 
bere  9Iacl^ric^t,  nad^  n^elcber  ba§  3onifc^e  Srptll^rd  loon  bem 
fBAotifc^en  ßrpt^rd  au$  gegrünbet  fein  fodte;  unb  aDer« 
bing6  ffnb  bie  tbratifc^en  SBeiber  in  Srptbrd,  xot^t  nur 
in  ben  Sempel  bed  ^erafle^  geben  burften,  eine  auffab 
lenbe  Srfc^einung,  n^elc^e  biefer  ©aae  einiget  ©ewic^t  ju 
aeben  fd^eint  {Pau$.  VII,  5).  ä3et  ber  SBanberung  ber 
Soner  foO  ber  ©o^n  be6  Aobrod,  £leof)od,  ober,  n^ie  er 
aud^  genannt  »irb,  Äno>)Oö  (Strah.  XIV.  p.  633. 
Fotyaen.  VIII,  43)  nac^  ßnot^rd  gekommen  fein  (Paus. 
I.  1.  ©fplar).  3(uf  biefe  SBeife  foU  fte  eine  loon  ben  3o> 
tiifc^en  ©tdbten  gen)orben  fein.  S3eru()mt  xoato  bie  ©tabt 
burd^  bie  ©ibpQe  ber  diteren  Seit,  ^erop^ile  aenannt 
(Paus.  X,  12).  3Cber  auc^  ju  Äleranber'ö  Seit  lebte  bort 
noc^  eine  berAbmte  SBeiffagerin  mit  92amen  Xtbenaid.  3m 
Seitalter  beS  ©trabo  »irfte  in  jenem  £)rt  ein  berubmter 
Zx^t,  ^eraReibeö  (Strab.  XIV.  p.  645.  XVU.  p.  814). 
ai^anbler  toerftd^ert  (JReife  ©.  126  fg.)  no(^  bie  SErfims 
tner  ber  alten  ©tabt  gefeben  {u  ^aben,  .fon^ie  ba^  bie 
©teile  nod^  jefet  JRitra  genannt  »erbe. 

2Cußer  biefem  (Sr^tbrd  if!  unter  ben  melen  ©tdbten 
btefe^  3lamtM,  »eld^e  ©tep^ano^  939}.  namhaft  mac^t, 
bie  befanntefle  iene  fc^on  genannte  93öotifd^e  ©tabt.  Diefe 
lag  am  £itbdron.  Bon  xJ^x  ifi  aber  n)enig  befannt;  nur 
bie  ©c^oliafien  cxxoi\)ntn  ibrer  ©ränbung,  toeld^e  balb  an 
Qxi()t^xio^,  ben  iüngjlen  ber  Ät^amantiben  (Schol.  Ven.), 
balb  an  (Srpt^ra,  SEoc^ter  be6  ©if9p()iben  $or))()9rion'd 
(Schol.  II.  2,  489),  balb  an  (&x^tl)xt>^,  ©o^n  8eufon'« 
{Paus,  6,  21)  gefnüpft  wirb.  (L.  Zander.) 

ERYTHRAEA.  (gine  toon  JReneautme  (Hist  pl. 
p.  76)  juerfi  fo  benannte  ©ewdc^Sgattung  au$  ber  erflen 
Orbnung  ber  fünften  8inne"Wen  Slaffe  unb  auö  ber  na? 
turlic^en  Samilie  ber  ©entianeen.  6^ar.  2)er  fteldji 
f&nf fantig,  fAnffpaltig;  bie  GoroUe  trichterförmig,  mit 
fünffpaltigem  ©aume;  bie  ©taubfdben  in  ber  ßoroQen' 
r6bre  angewad^fen,  mit  jule^t  fpiralfirmig  gewunbenen 
Stntberen;  ber  ©riffel  furj,  mit  jwei  fafl  rujeligen  SWar» 
ben;  bie  Zapfet  {weiflappig:  bie  Alappen  mit  eingebogen 
nen  Sldnbern,  welche  eine  unooßfommene  ©d^eibewanb 
bilben  unb  bie  jablreic^en,  febr  Flcinen  ©amen  tragen. 
&  ffnb  14  Hxtm  befannt,  t)on  benen  13  in  (Suropa,  bie 
meijlen  im  ©ebiete  beö  SRittelmeereö  n>ad&fen;  eine  jweis 
felbafte  2Crt  ifl  in  ßoc^inc^ina  einbeimifc^.  3n  Seutfdb? 
lanb  finben  ftd^  brei:  1)  Er.  ramosissima  P^too»  (Er. 
pulchella  Fries  y  Fl.  dan.  t.  1637.  Svensk  bot  t 
y.  Ctttcpfl.  b.  O.  tt.  iC.  «Tße  e^ectioii.  XXXVIL 


579.  f.  2  unb  3.  Chironia  pulchella  Smüh,  EngL 
bot.  t.  468,  Gentiana  raniosissima  Vi/lars),  2)  Er. 
linarifolia  P^«.  (Er.  litoralis  FriW,  Fl.  dan.  1 1814. 
Sv.  bot.  L  c.  f.  1.  Er.  uliginosa  Waldstein  et  /Tt- 
iaibelf  Hungar.  t  259.  Er.  compressa  Hayne,  Er. 
angustifolia  Wallroth  ^  Gentiana  liuearifolia  Lamarck) 
unb  3)  Er.  Centaurium  Pers.  (^E^vd^Quia  Ren.  I.  c. 
Centaurium  minus  Toume/ort,  Inst.  t.  48.  Gentiana 
Centaurium  L.  ©(||fubr,  «^anbb.  t.  59.  Fl.  dan. 
t617.  Chironia  Centaurium  ASmM,  Engl,  bot  t417. 
©türm,  Seutfd^l.  %l).  £)ie  le^tgenannte  Tixt,  bad  ge« 
meine  Saufenbgälbenfraut,  n)d(^jl  auf  fonnigen 
Sriften  unb  bat  einen  fpannen^  bis  fußbo()en,  glatten, 
aufredeten,  fd^lanfen,  loierfantigen,  oberl^alb  dfligen  ©ten« 
gel,  ODalldnglic^e,  iugefpi(^te,  ganjranbige,  breineroige  ä33ldt$ 
ter,  t)on  benen  bie  unteren  rofettenfJrmig,  bie  oberen  ge« 
genüber  fle()en,  breifad^  loerdflelte  2>olbentrauben  unb  ro« 
fenrotbe,  feiten  xoti^t  GoroUen,  beren  9l6^re  langer  if} 
aU  ber  Aelc^  unb  beren  Sappen  fhimpf-eUiptifc^  ftnb. 
£)ie  ^eiltrdfte  biefeö  bittern,  auflifenben  SIrauted  waren 
fcbon  ben  7ilttri,iiißXint  {xtvxavQiov  zh  fAtxQcv  Diosco- 
rid.  Mat  med.|Q^7).  fO^an  \)(kt  bie  blu()enben  ©pigen 
(Herba  s.  Summitates  Centaurii  minoris)  ge^en  SRa« 

Senfc^wdc^e,  ©todfungen  im  Unterleibe,  SBec^felfteber  unb 
u^erlic^  bei  fc^laffen  ©efd^wuren  empfoblen.  t>a^  Za\x^ 
fenbg&tbenfraut  wirft  d^nlic^,  aber  fd^wdd^er  wie  ber  @m 
jian,  unb  wirb  gegenwdrtig  fafi  nur  nocb  iu  Srä^lingd^ 
euren  oerwenbet  {A.  Sprengel.) 

Erythraeische  Sibylle,  f.  Sibylla. 
ERYTHRAEÜM  MARE—  ^  'Eqv&q&  &dXaTxa. 
~  SRannert  nimmt  ben  ganjen  ßcean  auf  ber  ©ubfeite 
bon  2(ften  in  ber  3eit,  ba  bie  |)ellenen  noc^  nichts  92d< 
liered  x>on  3nbien  wußten,  für  bad  (Srptbrdifd^e  SRecr^ 
welches  feinen  92amen,  nadl^  ber  gewdi)nlic^jien  SReinung^ 
bon  bem  erfien  fiSel&errfd^er  biefer  ©eegegenben,  6rptbra6 
ober  erpt^ren,  erbielt  3Cuf  aüt  gdtle  ^)dlt  er  bie  »e^ 
nennung  fär  nic^tgriec^ifd^en  Urfprungd,  unb  f6nne  nid^t 
t)on  ber  rotben  Sarbe  abgeleitet  werben.  3n  ber  Solge, 
ald  man  au^  ein  inbifd^eS  SReer  angenommen  f^aht,  fei 
bie  ÜBebeutung  beS  (Srpt^rdifc^en  SReereS  bloö  auf  ben  ara« 
bifd(ien  unb  perftfcben  ÜReerbufen  eingefc^rdnft.  ^6ren  wir 
aber  über  biefen  @egenf}anb  bie  beiben  ^auptfd^riftfieller 
beö  2Cltertlf)umd,  ben  ^erobotoS  unb  ben  ©trabo,  fo 
nennt  ber  erfiere  txA  grofe  ©äbmeer  ba$  Srptbrdifd^e, 
weld^eS  }ufamment)dnge  mit  bem  atlantifc^en  Ccean  (I, 
202);  ba\)tx  Idßt  er  ben  6up()rat  inS  Srpt^rdifd^e  ober 
rotbe  ÜReer  m&nben  (I,  180)  unb  nimmt  auc^  ben  aro^ 
bifd^en  SWeerbufen  für  einen  2beil  beffelben  (I,  8,  158), 
unterfc^eibet  aber  benfelben  auc^  wieber  t>on  bem  rotben 
SReere  (II,  102,  159.  IV,  39);  enblid^  ld@t  er  bie  9>bi' 
nifer  oom  rotben  SReer  an  baö  ÜRittelmecr  wanbem  (I,  I). 
©trabo  (XVI.  p.  765)  nimmt  ben  perftfd^en  unb  ara^ 
bifc^en  ÜReerbufen  t)on  ber  ^Benennung:  ©rptbrdifcfteS  SReer, 
aud  unb  nennt  ba6  ganje  grope  SReer  außerbalb  biefer 
beiben  83ufen  rotbe^  SReer.  @r  bejeic^net  fte  baber  auc^ 
al^S3ufen  be$  rotben  SReereS  (I.  p  56).  S)o(6  Idßt  au($ 
er  wieber  ben  (Supbrat  unb  SÜgriS  inö  rotbe  SReer  fiteren 
(XI.  p.  529).  3n  berfelben  Art,  wie  biefe  beibett®e^ntt^ 

04 


ERYTIIRAEUM  ALIRB         —     426     — 


EÄYTHRAEÜS 


tlellci,  in^txn  fic&  ^^^  Wc  fitriam  ©riechen  unb  fRmcx, 
tctld^e  @fle9enl)fit  fanden ^  ta^  ©r^tMtf^e  SRcct  gu  er- 
tpd^nen  über  bic  Srnjeifetung  ot)er  Sefc^r^änfuna  t)e6 
9lamcnö,  unb  Mannt  t|l,  tag  aud)  im  jireiten  löucbe 
gRofiä  bet  i5urdb^m^  Der  S^raelitcn  butc^  baS  totl^c  9)f«r, 
b.  t  bfn  nirblic^cn  21^(1  bc§  örabifc^en  aJlcerbufenß,  tu 
laW  wirb. 

Übet  bie  Urfa(^c  ber  entfletung  bcS  9Jamenö  fül^tt 
Sttabo  (\VI.  p*  779)  mancherlei  Angaben  an.  SBalb 
foUie  berfelbe  entflanben  fein  au^  ber  anfc^einenben  ^atU 
be5  9Reereö  tjeririüge  ber  iörec^ung  be§  Cicfttcö^  welche 
entroeber  berrütjre  uon  ber  im  ©cfteirct  fle^enben  ©onne 
ober  i?on  ben  burc^  bießrhi^ung  gerotteten  Äöerqcn ,  balb 
t>on  einer  Üuetlc  rotben  SBa)Ter$,  bie  fic^  in  baffelbc  er* 
gieße,  balb  tjon  einem  ^ctrfc^er  gr^t^raS.  iÖe|Jer  uns 
jheitig,  al^  in  allen  tiefen  ertldrung§üerfucf)en  gcfc^ab, 
festen  {Slrab.  L  p.  42«  43)  anbere  ben  9Iamen  be^ 
fWeere^  in  Berbinbung  mit  ben  ^öönifern,  iebo0,  wie 
er  bemerft,  mc<)t  alit  auf  gleiche  SBeife^  benn  einige  bes 
tau^tcten,  rrie  auc!&  s&erobotoS,  bie  ^Ijönifer,  welche  an 
ber  £)|lfüf!e  beS  iDtittelmeerei  fa^en,  feien  2ll>Eammiinge 
jener  am  (Srtjtljrdifcften  t)uan  unb  leiteten  ben  Flamen 
yt?6nifer  \>on  t>tm  9lamen  be§  9)ieere6  ah;  anbere  befolg* 
tcn  ba$  umgefel)rte  Berfjdltniß  un\>  nannten  bie  ^tjönifet 
am  6n)tl)raif4en  'SWeere  Ttbfimmlinge  ber  am  STOittelmcerc 
iDo^nenben.  @trabo  fe^t  ^tnp:  einige  pcrfc^cn  fugar 
Ittljiopia  in  unfer  IJ^finife,  b.  k»  anS  aJIittelmeer,  unb 
laffen  Ttnbromeba'^  Siegebenl)citen  fic^  in  2oißpt  jutragen, 
Zud)  fanb  ©traba  {XVI,  p.  779)  bie  Stad^ric^t,  jener 
6rptl)ra^,  t>on  welkem  einige  ben  9?amen  beß  9RcereÖ 
bereiteten,  fei  ein  ©ol)n  be§  ^erfeuS  genjefen.  Gbenfali^ 
fübrt  ©trabo  (XVI.  p.  766)  an,  X>ü^  bie  23en?obner 
tet  Snfeln  I^taS  unb  ÄraboS  an  ber  arabifcften  f  ü(le 
im  T^aiiid^m  ÜReerbufen  beljaupteten,  bie  gleichnamigen 
£)rte  ber  ^])b6mfer  feien  \t)xt  Qolmen.  6§  wirb  ftc^  alfo 
golgenbe^  annehmen  la)Ten, 

Überall,  wo  ^elaögifdje  ?>I)6mfer  fi^en,  finben  fic^ 
bie  Flamen  6rt?tbrd,  Grplbron,  &njtl)ia.  Dag  bie  SBorte 
10 tb  bebeuten,  ifi  nic^t  ju  bezweifeln;  fie  n>erben  fletö 
bute^  ?)urj)uri  ober  ?D?ennigfarbe  erfldrt.  9iamen  aber, 
toeld^e  auf  bie  xotht  Sarbe  t^inbeuten,  ftnben  fid^  oielfdt« 
ticj ,  \a  regetnuigig ,  bei  ben  ^elaögifc^en  *5)I)itu"fetn.  Sa* 
m^it  aber  fein  imiid  übrigbleibe,  ta^  '^pela^gifcfee  V^o^ 
ttifer  bie  ®runber  unb  Seroolmer  ber  £)rte  jeneS  ^iamenS 
waren,  fo  finbct  fic&  in  benfelben  allen  ein  ^j)erafle§.  Der 
©tammort  @n)t^ia  ober  @ri)t|)eia  liegt  aber  am  Aaufafod 
(Orph.  Argon.  1048),  Son  bort  ^er  finben  ficft  biefe 
9}amen  verbreitet  biö  nad)  Sibi^en.  Die  ©iv^tbini  am 
Vonto^  (Sureino^  fommen  fd^on  in  ber  3lia§  (IK  855) 
tor,  Dann  baS  berübmte  Srptbrd  an  ber  3onif(^cn  ÄuPe 
Jtleinafien^  mit  feinem  *^afenort  (frptljra^;  ferner  ein  Drt 
gleid^eö  9lamen§  auf  Äreta  mit  bem  SJorgebirge  6r^* 
rbtdon  {Pia/em,  Flor  III ,  7) ;  enblid)  auf  Äi)proö  {Steph. 
Byz,)  unb  üiele  anbere.  SBenn  baber  JperobotoÄ  (I.  I) 
©on  perftftfcen  ®efc^td^t?funbigen  l)Ärte,  bie  ^binitex  feien 
t»om  £rptl)rdif(b^n  SReere  gefommen,  fo  fonnte  bie^  aUer« 
Mtigi  ju  Xi€m  3rrtl?um  t>erleiten,  als  feien  \it  tjon  ber 
S&bfee  an  ba$  SRittelmrer  gciogen,  weit  in  ^eraboto^' 


Seitalter  bie  SBenennung:  6rptbrdifcfte§  SKeer,  nur  nod^ 
t>on  ber  ©ftbfee  galt.  Docft  fonb  ©trabo ,  wie  fd>on  am 
gebeutet  i|l,  auc!^  bei  Einigen  noc^  bie  richtige  IBemerfunj 
M^  bie  ^tjfinifer  ftc^  t>om  ?KitteImeer  auö  an  bem  p< 


TuM 
Sx^ 


fifcben  SWeerbufcn  nicbergelaffen  l)dtten.  SBir  glauben  alfu, 
nic^t  oljjnc  l)ol)e  SBabrfcbctnticftfeit  annetjmcn  ju  tinnety  , 
bag  ber  Urfr'e  ber  ^Pela^gifcften 'pl^onifer  am  Äaufafod  xo^M 
unb  ba^  fte  |tc^  an  t^cn  jiüflen  bed  ^onto6  unb  Jtteiii^^ 
afienß  tin  biS  na(^  ©prien  unb  8ibt)en  verbreiteten^  inb« 
lid^  aber  aud)  gacforeien  am  perpfc^en  ÜJieerbufen  anlij 
ten  jur  SJerbinbung  mit  Snbien.  9Wit  iljren  9liebnlaffu 
gen  aber  breiteten  fic^  auc^  bie  9?amcn  ertjttjia  unb  6r, 
tl)rd  immer  weiter  auS  unb  be^ljatb  wirb  aurfj  ein  ©rp^ 
t^rdifc^cö  SKeer  urfprünglict»  nocft  anberäwo  gefudjt  weij 
ben  miffcn,  alö  an  ber  arabifc^en  vf)albinfeL  Unb  in  ''" 
2i)at  l)ai  ftc^  aucft  bafür  ein  unjweibeutige$  Seugnif 
«gjinbaroö  (Pyth.  IV,  445  [251])  erbalten.  Die  Ärgl 
nauten  fommVn  ndmltc^  bei  il)rer  ffiucffatjrt  t>on  Äotd" 
burc^  bie  glut^ien  beö  Oceanö,  bann  inS  e^pt^yrÄf4 
ajfeer  unb  nac6  ?€mno§.  Da0  btefer  9?ame  fced 
lictjflen  Sbeilä  beS  nac&Mgen  'Kgdifd^cn  ^^Reeres«  untf 
ging,  nac^ibem  bie  ?>l?6nifer  weiter  gegen  ©ubofim 
wonbert  waren,  i|l  fel^r  begreipi*.  (L.  ZanderJ^ 

ERYTÜKACÜS,  'E^ri^mTog.  JBeiname  be$  ^e 
fuleö  Don  ber  ©tabt  (Srptbrd  in  3onien ,  ndmlic^  auf 
Sonifc^en  ^albinfel ,  ber  Snfel  ßfeio^  gegenüber.  ^erfuU 
batte  bier  einen  alten  Stempel  mit  einer  Äöilbfiule,  bie,  wie 
^PaufaniaÖ  bemetft,  ganj  nac^  'ägpptifcfecr  Äimfl  t?erfertij 
war  unb  auf  einer  Jlrt  Sia\)n  panb.  9JJan  er5dl}lte  ba« 
ber  Äül)n  mit  bem  @otte  fubr  t>on  IpruS  in  ?)W  ' 
ab,  (am  an  bie  Sonifcbe  J£u(le  unb  trieb  an  ba^ 
gebirge  ber  3uno  2Refate,  b.  ^.  ber  mitteljlen, 
t)ier  grabe  bie  SKitte  beö  SHJcgeö  i>on  ©rptM  natft 
Snfel  ßbioef  ifl,  9?un  gaben  fic^  bie  Sinwo^jner  fowoT  . 
ton  6l)iod,  al§  von  erYjtbrd  ttRttl)e ,  baS  Sal)r}eug  ^u  fi^B 
}u  )iel)en,  aber  t)ergeblic^.  Za  träumte  einem  blinboH 
gifc^cr  '5)bormio  ju  (5rt)t^rd^  bie  ©acftc  würbe  gelingen, 
wenn  bie  Srptbrdifc^en  aüeiber  ibre  .öaare  abfdjnitten  unb 
bie  äßdnner  ein  ©eil  barauS  fledjteten,  benn  bamit  war? 
ben  fit  bag  S^^rjeug  mit  ber  äöilbfdule  na0  ber  ©fa 
jit^)en  Wnnen.  itber  bie  %xautn  ^on  Gri^t^rd  rooati 
tjon  biefem  Äbfcftneiben  nid^tS  wiffen,  boc^  bie  böfefj 
ficft  aufbaltenben  Sbraferinnen,  fowol  freie  al^  bienenb  _ 
fc^nittcn  ibr  ^paax  ab,  ba§  ©eil  warb  berfertigt  unb  ber 
i^Qtt  mit  bem  gabrjeuge  in  ben  *&afen  gejogen.  Def* 
wegen  burften  nur  tbrafiftfte  grauen  in  ben  Ztmptl  bd 
^erfuled  gefjen,  S>a^  ©eil  warb  üon  bm  einwobncm 
aiifbcwabrt  unb  ?)l)ormio  foU  fein  ©eficftt  wieber  brfomi 
men  baben,  Paut,  Vil,  5.  XJicUeicfct  ift  biefe  erjdbl 
eine  ©age  pon  ber  ßinfübrung  ber  SJerebrung  be6 
fetten  ^erfuleS  burf(^  Stbtatier  in  biefe  ®egenb  oon 
nien,  (T    ' 

ERYTHRAEUS,  eine  t^on  ?atreilU  in  fctorm 
Genera  Cnislarporum  et  Iriscetorum  L  L  p,  146 
aufgefleüte  UJHlbengattung ,  welche  er  auf  fotgenbe  ffieife 
c()aTafteriftrte:  teib  eiförmig,  o^jne  einf((>nitte.  X^f 
giipe.  'Äugen  jwei,  nicbt  auf  ©ttelt^en  fijenb.  Wlun^* 
t|?cile  wie  bei  Trombidiom:  ber  SJiunb  ein  fegelfirmigei 


ERYTHRINA 


—     427     —  BRYTJGDIOCHLAENA 


fltuffel;  jDberttefet  haUenfirmtg;  gwet  lanf^t,  (eroona« 
genbe,  fafl  fc^eetenfdrmige  Palpen,  i^x  ledteö  ®lteb  M 
itdmltc^  einen  beweglichen,  ^ngerdl^nltc^en  2Cn^ang.  Dted 
@enud  fieUte  er  neben  Trombidium  unb  xtd^mt  baju 
folgenbe  3(rten:  Trombidium  phalangioides  Hermann 
(Memoire  apterologique  pl.  L  f.  10),  Tr.  quisqiüli- 
arium  =  Erythr.  nivosus  (ibid.  pl,  I.  f.  0),  Tr.  pa- 
rietinum  (ibid.  f.  12),  T.  pusillum  (pl.  II.  f.  4)  unb 
T.  murorum  (ibid  f.  5^.  Zu^H,  welcher  fo  au^Qt^ 
leic^nete  Unterfuc^ungen  übet  ben  Säaii  ber  ^(racbnotben 
ongefleOt  t)at,  bringt  in  feiner  ^bt)anbluna  aber  bie 
9Runbt^ei(e  ber  SRilben  (Sur  Fordre  naturel  des  Aca- 
ridiens  in  Anuales  des  sciences  naturelles.  Partie 
zoologique,  redigee  par  V.Audauin  ei  M.  Edwardi. 
1834)  bie  ©attung  Erythraeus  in  bie  Samilie  ber 
Trombidiens  (Trombidina  Burm,)^  üerdnbert  aber 
nic()t  weiter  ben  ©attung^c^arafter.  2)ie  2(rten  ber  ®at^ 
tung  Erythraeus  ftnb  i^m  Xrombtbien  mit  ganjem  (um 
getbei(tem)  Seibe  unb  ft^enben  2Cugen.  2)ie  Safier  ftnb 
groß,  frei,  mit  )n>et  «^afen;  Jtiefer  b^^'id;  «Ruften  m 
einanber  floßenb;  Sauffäge,  b.b-  niit  jtvei  ^roUen,  lang 
tinb  ba$  legte  ®Iteb  bunn  unb  fe^r  lang;  baö  legte 
gußpaar  bad  Idngße.  <£)ugjs  rechnet  bie  meißen  bon 
edtreide  ju  Erythraeus  ^ejogenen  %tUn  gu  anbern 
@attungen.  Die  3(rten,  bie  nac^  ibm  ^xtx^ix  ge()6ren, 
unb  t)on  benen  man  noc^  nic^t  ben  Sugenbjuflanb  tennt, 
ftnb:  E.  parietinus  Latr.,  £.  ruricola  Dug.  (1.  c. 
p.  40),  E.  flavus  (1.  c.  p.  42),  E.  cirripes  (1.  c. 
p.  43)  unb  Trombidium  cornigerum  Herrn.  (Mönu 
apt.  pl.  II.  f.  9).  SSon  E.  ruricola  bat  er  beobachtet, 
baß  fte  tleinere  SRilben  frißt;  aOe  ftnben  ftcb  ouf  bem 
jBoben  unter  Steinen,  im  ®rafe  unb  laufen  febr  fcbned. 

{StreubeQ 
ERYTHRINA  L.  ©ne  9)flanjengattung  au«  ber 
leisten  Orbnung  ber  17.  Sinn^'fd^tn  6la{fe  unb  auö  ber 
Gruppe  ber  $Qafeoleen  ber  natürlichen  Samilie  ber  Segu^ 
mtnofen.  6 bat.  Der  £e(cb  gIotfenf6rmig,  abgefiu<}t, 
funfjdbnig  ober  jweilippig,  oft  fcbeibenartig;  ber  Simpel 
ber  @^metterlinp«coroUe  febr  lan^,  bie  @ege(  unb  ber 
)n)eibldtterige  Atel  mel  tärjer;  bte  ^ix\\t  lang,  fnottg, 
mebrfamig.  Die  30  betannten  Xrten  biefer  ©attung,  ju 
toelcber  aucb  Xiphanthus  Raßnetque  geb6rt,  ftnb  tropt^ 
fcbe  Sidume  unb  ©trducber,  feiten  Kräuter;  nur  einige 
toent^e  n^acbfen  in  9lorbameri(a  aucb  außerbalb  M  SEBen^ 
betretfed.  Sbr  @tengel  ifl  ^uweilen  ftacbeli^t;  fte  baben 
gebreite  93ldtter,  ei -rautenförmige  JBldttcben  mit  Drufen 
an  ber  fi3aft$,  (leine  3tfterbldtt(|en,  lange  93l&tbentrau$ 
ben  mit  prdd^ttgen  fc^arlacbrot^en  fiSlumen  (baber  ber 
Gattungsname:  iQv&Qog,  rotb)  unb  rotbe  ober  braune 
@amen.  @ie  werben  M  3ierpflan}en,  )ur  93ef(batrung 
ber  Sacaofelber  unb  M  «^eifenfhducber  culttoirt;  tbr  «^ol} 
cibt  eine  gute,  aucb  )ur  ^ult)erbereitung  brauchbare  Xoblc. 
j0ruce  erjdblt,  baß  bie  @amen  einer  babefftntfcben  3trt, 
Auara,  ben  @cbangalla6  fett  ben  dlteflen  Seiten  unter  bem 
Stamen  Aarat  al6  ®olbgen)icbt  bienen:  biefer  9?ame  fei 
nun  für  ba§  ©ewicbt  beö  ®olbeS  unb  ber  6belfieine  allge^ 
mein,  aucb  in  (Suropa,  angenommen.  3tm  bdufigfien  in 
curopdtfc^en  @drten  ftnbet  v^wx  Er.  herbacea  L.  (Da- 


len.  eltham.  t  90.  f.  106.  Trefr.  Ehret,  t  58.  Lm- 
marck,  ill.  t.  608.  f.  2.  Bot.  mag.  t.877.  Bot«  cab. 
t  851),  ein  perennirenbeS  ^raut,  weld^eS  in  ben  fanbi« 
gen  SEBdlberti  unb  ^ratrien  oon  Carolina,  Sloriba  unb 
Souiftana  einbeimifcb  ifi.  über  Er.  monosperma  Lam.j 
toelcbe  ®ummila(  liefert,  f.  Butea.  {A.  Sprengel.) 

ERYTHRINUS,  gifcbgattung  auS  ber  Samilie  bei 
^dringe  (Clupeacei),  welche  in  fußen  ®ewdf[ern  ber 
Sropen^one  einbeimifd^  ift,  unb  mit  ber  ^auptgattun^  in 
iber  £letnbeit  ber  3n>tf^enfiefer  n>ie  ®r6ße  ber  eigentltcben 
Xieferfnocben  ubereinflimmt.  jDer  Unterüeferranb  ifl  mit 
einer  Steibe  (egetfdrmi^er  Sdbne  befe^t,  unter  benen  born  ei- 
nige größer  ftnb  ald  bte  übrigen;  bie  ©aumenbeine  ftnb  mit 
feinen  3dbnen  bicbt  befegt.  Der  Jlopf  ifl  runb,  biet  unb 
an  ben  Sacfeti  oon  ben  großen  2(ugenranbfcbtlbern  bettet« 
bet,  aber  ©cbuppen  feblen  ibm;  bie  Xiemenbecfelbaut  bat 
f&nf  @trablen.    Der  Idnglid^e  Seib  ifl  menig  (ufammen« 

Sebructt  unb  oon  großen  @cl^uppen,  wie  beim  ^rpfen, 
ebecft;  bie  fRixdzn^o^t  fiebt  &ber  ben  fi3aucb|Iof[en.  Der 
ÜRagen  ifl  ein  großer  @act  unb  bon  oielen  Slinbbdrmcben 
begleitet;  bie  @Miimmblafe  ^oi  einen  betrdcbtlicben  Unu 
fang.  3ttö  «^auiMtt  fubrt  (Suoier  ben  Esox  malabaricus 
eiocb'S  (tab.  302)  an,  unb  reebnet  ferner  nocb  ben  Syo- 
odus  erythrinus  JB/.,  —  Syn.  taiieira  BL  tab.  79. 
Syn.  palustris  Bi  unb  ben  Erythriuus  taeuiatus  Spix 
tab.  19  bieber.  {Burmeüier.) 

Erythrocarpus  Blum.^  f.  Gelonium. 

Erythrochilus  Reinwardt,  f.  ClaoxyloD. 

ERYTHROCHITON.  «ine  pon  Keeö  unb  3»ar« 
ttuö  aefKftete  ®en>dcbSgattung  aud  ber  erflen  JDrbnung 
ber  fünften  Sinn^'fcb^n  ßlaffe  unb  aud  ber  @ruppe  ber 
Gufparieen  ber  natürlicben  Samilie  ber  Dio^meen.  Sbar. 
Der  Aelcb  ribtenfdrmig,  fAnfrippig,  gweilippig;  f&nf  ju 
einer  untertaffenf6rmigen  SoroUe  mit  offenem  ®aume  ju? 
fammen^emad^fene  Slumenbldttcben;  fünf  auf  einer  (ur^ 
)en,  fletfdbigen  Stöbre  ftebenbe  ©taubfdben;  ber  ©riffel 
fabenfirmig,  mit  fünffurcbiger  92arbe;  fünf  jufammenge; 
toacbfene,  runzelige,  j^weitlapptge,  jweifamige  £apfelbdlge. 
Die  einjige  %xi,  Er.  brasinensis  Neei  et  Mariiue 
(Mov.  act.  nat.  cur.  XI.  p.  165.  t  18.  f.  D.  t.  22), 
tfi  ein  in  ber  braftlifd^en  ^rornnj  SKinaS  wacbfenbet  tlei^ 
ner  fiSaum  mit  einfad^em  ®tamme,  abn)ecf|felnben,  eiiM 
fachen,  ablang  ^  lanjettfirmigen  IBldttem,  dbrenf6rmis 
gen  93lutben  unb  großen  weißen  (SoroQen,  beren  Dect« 
bldttcben  unb  belebe  rotb  ftnb  (baber  ber  (Gattungsname : 
XiTwVf  Äletb,  igv&Qogf  rotb).  (A.  Sprengel.) 

ERYTHROCHLAENA  (Erythrolaena).  Dtefe 
Don  @n)eet  aufaeflellte  ©ewdcb^gattung  auS  ber  erften  £)rb^ 
nung  ber  19.  mn^'fcben  ßlaffe  unb  auö  ber  Untergruppe 
ber  Sarbutnen  ber  @ruppe  ber  (Spnareen  ber  natürlicben 
gamilie  ber  Compositae,  meicbt  nur  febr  wenig  vor 
Cirsium  ab.  6 bar.  Der  gemeinfcbaftltcbe  AeUb  (egel$ 
förmig,  mit  lanjettfirmtgen,  jugefpi^ten  ©cbuppen,  Don 
benen  bte  dußeren  blattartig,  bornig ^gejdbnelt  unb  {Us 
nicfgefcblagen ,  bie  inneren  aufredet,  gelbrotb  gefdrbt  (ba^ 
ber  ber  Sattungöname :  ;i:^ai>a>  JDberfleib,  i^^g^ 
rotb),  ganjranbig  unb  Idnger  atö  bte  dußeren  ftnb;  bet 
gemeinfc^ftlic^e  Sruc^tboben  conoer,   mit  <f>aaten  unb 

64* 


3 


ERYTHROS 


—     429     —  ERYTHROXYLON 


I)dutigen,  gefdrbten,  fha()(enfirmtg  ausgebreiteten  7inl)in^s 
fei  t)erfe|)en  ftnb;  ber  gemeinf^aftltcbe  Srucbtboben  tß 
nadt,  flacb;  bie  3Ccbenien  ftnb  ungefiielt,  ungefc^ndbelt, 
unbehaart:  bie  £rone  bef!ebt  au6  einet  Sieibe  fcbarfer 
83orflen.  S)ie  beiben  2Crten,  Er.  imbricatus  Cand. 
^rodr.  VI.  p.  255.  Stähelina  imbricata  Bergiui 
Cap.  p.  233.  Xeranthemum  imbricatum  Burmann 
Prodr.  fl.  cap.  p.  25.  X.  vermiculatum  Lamarck 
Encycl.  111.  p.  240.  Argyrocome  vermiciilata  Lam. 
lUustr.  t  693.  f.  3.  Elichrysum  erythropogon  et 
vermiculatum  Spreng.  Syst.  veg.  III.  p.  484.  Me- 
talasia  uniilora  Don  in  Mem.  of  the  Werner.  Soc. 
V.  p.27)  unb  Er.  umbellatus  Cand.  (1.«.  Gnaphalium 
umbellatum  Linn.  fil,  Suppl.  p.  363.  Xeranthemum 
sqnarrosum  Lam.  1.  c.  p.  241.  Metalasia  nmbella- 
ta  Don.  1.  e.  p.  24)  ftnb  am  SSorgebir^e  bet  guten 
Hoffnung  einbeimifcbe  ^albfhducber  mit  tleinen,  abwec^^ 
felnben,  leberartigen ,  flacblicbtflumpfen  oben  weipgrau^ 
filiigen,  unten  glatten  S3(dttem,  brei  bid  fteben  gejlieU 
ten,  bolbenfirmigen  SlAtbenfnipfen;  purpurfarbigen  ober 
YPeiflen  Xnbdngfeln  bed  Aelcb^  unb  Sorollen  unb  purpurn 
Totber  Samentrone  (baber  ber  ©attungSname:  ndyywv 
Sboxt,  iQv&Qog  rotb).  (A.  Sprengel) 

Erythropsis  Lindl.^  f.  Sterculia. 

Erythrorrhiza  Michx.^  f.  Galax. 

ERYTHROS,  'EQv&gig,  1)  einer  t)on  ben  ©ibnen 
t>ti  SRb^bamantbod,  ben  er  ben  (Sr^tbraern,  bie  t)on  ibm 
ben  9?amen  erbielten,  jum  Einige  gab.  Diod.  Sic. 
V,  8.  5Racb  ?)aufaniaö  (Vll,  3)  war  er  Erbauer  ber 
€tabt  (Srptbrd  in  ^leinaften,  wobin  er  eine  Kolonie  au$ 
£reta  gefubrt  baben  foU.  2)  6in  @obn  be8  ^erfeu6, 
^er  an  bem  erptbrdifcben  SReere  regierte  unb  ibm  ben 
iRamen  gegeben  baben  foQ.  3)  (Sin  @obn  be§  Seuton 
tmb  6nfel  beS  XtbamaS,  6rbauer  ber  @tabt  grptbrd  in 
äöiotien.     Pau9.  VI,  21.  (^Richter.) 

ERYTHROSPERMÜM.  (gine  t)on  gamarcf  (11- 
lustr.  t.  274)  fo  benannte  ^Panjengattung  a\x^  ber  tu 
fien  Drbnung  ber  fiebenten  Kinne'fcben  Slaffe  unb  au8 
ter  ©ruppe  ber  Gnp»tbrofpermeen  ber  naturlid^en  gamilie 
ber  Sl^courtteen  (S3imn).  ßb^t.  S)er  Aelcb  oierbldt^ 
terig,  binfdßig;  oier  bi$  fteben  gewölbte  SoroOenbldtts 
^en;  mer  bis  fteben  febr  (urje,  um  ben  grucbtfnoten 
eingefugte  @taubfdben  mit  ablangen  TCntberen;  ber^cbt^ 
fnoten  fajl  fugelig;  ber  ©riffel  einfad^  mit  brei«  biö 
fönf lappiger  92arbe;  bie  Aapfel  higelig,  einfdcberig,  mebr« 
famig.  6g  ftnb  fecbd  Zxitn  Mannt,  welcbe  atö  glatte 
@trdud^er  mit  leberartigen  83ldttern,  trauben«  ober  riö« 
penf6rmigen  Slutben  unb  rotben  @amen  (baber  ber 
Gattungsname :  on^g^ia  ©ame,  igv&Qog  rotb)  auf  ben 
^aScarenbadinfeln  wacbfen;  eine  2Crt;  Er.  ellipticum 
Foiret  Suppl.  enc.  II.  p.  585),  finbet  ficb  aucb  auf 
Saoa.  (A.  i^engel.) 

Erythrostictus  Schfechtend.  >,  f.  Melanthium. 

ERYTHROXYLEAE.  (gine  bifotplebonifc^e  9)flan^ 
jenfamilie,  welcbe  Auntb  (Humboldt^  Banpland  et 
Kunth,  Nov.  gen.  V.  p.  175)  t)on  ben  3»alpigbiaceen, 
ju  benen  man  fte  fruber  reebnete,  abgefonbert  bat.  2)ie 
bierber  gehörigen  ©ewdc^fe  ftnb  S3dume,  @trdu(^er  ober 


«^albflrdud^er  mit  oft  iufammengebrütften  3n)eigen,  ah*'* 
wecbfelnben,  feiten  gegenuberfiebenben,  einfacben,  ganj^ 
ranbigen;  meiji  unbebaarten  Sldttern,  innerbalb  bet 
fiSlattacbfeln  ftebenben,  gewölbten ,  trocfenbdutigen,  fc^up^ 
penartigen  3(fterbldttcben,  eiuAeln  ober  gebduft  in  ben 
83latta^feln  flebenben,  fünfrantigen/  oben  i^erbiAen 
fiSlutbenflielen  unb  regelmdpigen,  weißlieben  ober  gelb« 
grünen  3n>itterblutben.  S)eritelc^  ifi  frei,  flebenbleibenb, 
funftbeilig,  fetten  ffinffpalti^.  2)ie  fünf  ßorottenbldttt 
d^en  auf  bem  Srucbtboben  eingefügt,  init  ben  ^eld^ab^ 
fd^nitten  abwecbfelnb,  gleicb,  mit  je  jwei  @cbüppcben 
an  ber  inneren  SBaffd,  in  ber  ^noSpe  bacbjiegelförmig 
übereinanberliegenb.  3ebn  freie  auf  einer  ben  Srucbt^ 
fnoten  umgebenben  lurjen  Stöbre  f!ebenbe  @taubfdben 
mit  eiförmig  s!ugeligen,  jweifdd^erigen,  in  jwei  Sdngö^ 
ri^en  nacb^  3nnen  ftc^  öffnenben  TCntberen.  £er  %xud)U 
tnoten  frei,  jwei^  bi§  breifdd^erig ,  mit  einem  b^tabban^ 
genben  @i(ben  in  jebem  Sacbe;  brei  balb  getrennte,  balb 
an  ber  S3aft§,  ober  }ur  ^dlfte,  ober  ganj  mit  einanbec 
üerwacbfene  ®rif[el  mit  brei  (nopfförmigen  Starben.  2)ie 
©teinfrucbt  if!  eif&rmig/  ecftg,  burcb  geblfdblagen  einfd« 

terig,  einfamig;  bier  @ame  umgefebrt,  mit  leberartiger 
ideale;  ber  Smbrpo  gerabe,  in  ber  SdngSare  bed  fpdr^ 
lieben/  fnorpeligen  6iweißförperä,  mit  elliptifc^en  ober 
linienförmigen ,  flad^en,  blattarttgen  @amenlappen  unb 
lurjem,  brebrunbem,  nad^  JDben  gerid^tetem  SBurjelc^en. 
&  gebort  nur  eine  ©attung,  Erythroxylon,  bierber. 

{A.  Sprengel.) 
ERYTHROXYLON.  5)iefe  t)on  g>atrirf  »rowne 
juerft  fo  benannte  ^flanjengattung  gebort  }u  ber  britten- 
£)rbnung  ber  jebnten  Sinn^'fcben  Slaffe  unb  bilbet  allein 
bie  Samilie  ber  Srptbroirpleen.  6 bar.  2)er  Aeld^ 
glocfenförmig,  fünftbeilig;  fünf  innen  an  ber  93aftä  mit 
je  jwei  @d^üppcben  t)erfebene  (Sorollenbldttd^en;  bie 
@taubfdben  an  ber  SiaftS  )u  einer  furjen  fRb\)xt  üer^ 
wad^fen,  b^örförmig,  mit  aufredeten  Äntberen;  brei  fo^ 
benförmige  ©riffel,  juweilen  mebr  ober  weniger,  bei  ei^ 
ner  2Crt  (Er.  monogynum  Roxbureh  flor.  corom.  I. 
t.  88),  welche  Äuntb  (Nov.  gen.  V.  p.  175  in  an- 
not.)  \>i^^a\h  ju  einer  eigenen  £)rbnung,  Sethia,  erbo« 
ben  bot,  t)ötlig  mit  einanber  oerwacbfen;  brei  fnopfför^ 
mige  Starben;  bie  @teinfruc^t  entbdtt  einen  ecfigen  ®at 
men.  6ö  ftnb  mebr  alS  20  2Crten  biefer  ©attung  be^ 
fannt,  welcbe  meiji  im  tropifd^en  TCmerifa  einbeimifcl^, 
aui^  auf  ben  fübafrifanifcben  Snfeln  unb  in  jDfünbien 
t>orFommen.  3bre  Stinbe,  fowie  ibr  ^olj  ftnb  oft  rotb 
unb  rotbfdrbenb  (baber  ber  ©attung^name:  liXov  «^olj, 
igv&Qog  rotb).  X>k  am  Idnajlen  befannte  Tlxt,  Er. 
areolatum  (L.  Amoen.  ac.  V.  p.  397.  Erythroxy- 
lon etc.  P.  Br.  Bist,  of  Jam.  t.  38.  f.  2.  Er.  car- 
thagenense  Jacquin  amer.  t.  187.  f.  1),  ein  in  SEBefl^ 
tnbien,  wo  bie  franjöjtfd^en  Sreolen  ibn  Bois- major 
nennen,  bei  ßartbagena  unb  ®anta  SRartba  wad^fenber 
®trau(b,  n)irb  bort  atö  Heilmittel  gebrandet:  bie  iungen 
Sn^eige  gelten  für  füblenb,  bie  Sttnbe  für  tonifc^,  bie 
fduerlic^en  Srücbte  für  abfübrenb  unb  biuretifd^;  aud  ben 
SBldttern  wirb  eine  @albe  ^egen  «^auttrantbetten  betettet. 
fiSetannter  unb  u)i((>tiger  tfl  bet  Qebtoud^i  Yot\ä^n  \xv 


ERYX 


—     430     — 


BRYX 


Vttu  tjon  einer  anbeten  Hxi,  Er.  Cnca  Lamarck  (Ei»c* 
iL  p.  393.     Cavamiien,    üiss,    VJII.    p.  402.   t.  229) 

^cmat^t  mxti.  2)ic  iBlötter  Diefc§  jwei  bi&  mx  gug 
^oben,  in  ?)eru  wit^wocbfcnbcn  ynb  üidfac^  angebauten 
©traucheö  foUcn  gegen  ^Ragenfeft^ydcöe,  SJerftopfung  unb 
Sierfcftlfimung  l^ea  i)armfanals^  bienlid)  fein,  ^ie  Snbia^ 
ncr  beMenen  ficfe  berfdbrn,  t)ermifc^t  mit  löpa  (ber 
2tfcfee  oon  CetTopirt  pelriita,  Scliiiius  Molle ,  CUeiia- 
IHMliiitii  Quiiioa  unb  anbeten  @cn?dcbfcn)  alö  eineö  oon 
itjnen  kibenWaftlicfe  geliebfcn  Ä^uimittelö,  üetmögc  beffen 
pe  ftCj  gegen  alle  duperen  einflü|»c  unempftnMid)  macben. 
jDiefe  ©ewobnbeit  foU  aber  für  Ä6rpcr  unb  (Öei|l  cbrnfo 
natbtbetliae  golgcn  baben,  M  bet  SRi^btauc^  bcraufc^en- 
ber  ©ctranfe  unb  bc§  ÜpiumS  (f-  ^pippig'Ö  5)ieife  II. 
@.  209).  (.4.  SprengeL) 

Erytos,  f.  Earylos. 

ERYX,  *itVS,  1)  ®obn  be§  Sute3,  Ä6mgS  Don 
©tctlicn  unb  ber  ^pOrobite.  ©.  Bates,  6r  berrfd)te 
nacft  bem  äiater  unb  bauete  bie  Stabt  ©rtjj:  auf  bem 
äÖergcSrpr,  foivie  auf  beffm  oberllem  Öipfcl  einen  fcb6- 
nrn  Tempel  feiner  tUIutter  in  @t)ren.  l>iW.  iVc,  IV%  85. 
(fr  irar  ein  au^ge,^eidbneter  Jaußtdmpfer.  2tB  .&crfufeÖ 
mit  benJRinbern  t^t^  Öcn)on  nod)  Stallen  fam,  fd)wamrn 
cin^  berfelben  na4  Sicilien,  @n)r  fmg  e^  auf  unb  tjcti 
(IcdPte  e0  unter  feine  c£>ecrte,  ivotlte  aud?  bic  äJeute  nicbt 
eber  bem  ^fjcrfulc^  .^urücf hieben,  biö  bicfer  ii)n  im  Sau|l; 
frtmpfe  beficgt  bdttc.  @6  würbe  alfo  ein  breifacbeä  ©efed^t 
DcranflaUet,  Qrox  aber  in  iebem  befiegt  unb  julefet  ge? 
t6bret.  Apol/oä,  II,  5,  10.  Siabor  (IV,  23)  etjdbU 
bie  ÜJJptbe  etipaö  anbete.  |)erfule§  fommt  mit  ber  »beerbe 
nud)  Sicilien.  6rpr  fobert  ibn  auf,  mit  ibm  ju  ringen. 
Il6  Äicgeöprrtö  fe^t  er  bie  3nfel  ©teilten ,  |)erniIeS  feine 
Äinber,  unb  tia  ber  Äonig  mit  biefcm  ©egenpreiS  nid)t 
;iufrieben  iji,  fo  mad&t  ihn  i)crfule§  auf  bcn  S?ert|?  bef^ 
felben  aufmerffam,  benn  wmn  er  bie  SHinber  »verlöre,  fo 
ginge  er  jugteicfe  au*  ber  Unilerbliiftfeit  üerluflig.  9?un 
war  erpr  3^ufrieben,  unterlag  aber  im  Äompfe.  ^erfuleS 
gewinnt  baburc^  bie  ^errfdijaft  über  ©teilten,  fiberldgt 
aber  ba§  üanb  Itn  6init)ol)nern,  b\$  einer  feiner  dlad^^ 
fommen  c§  jurutffobcrn  roiirbe,  iDiei^  gefc^aj)  ein  ÜKen^ 
fcftenalter  fpdler  buicft  Dorieu^,  ber  ^eraflea  auf  ©icilien 
grünbete.  *))fopbiö,  be^  6ri>r  reijenbe  ^ocftter,  roatb  ju; 
^leitft  beö  ©tegerö  iSeute.  9Iac^bem  er  ffe  umarmt  batte, 
übergab  er  pe  Um  Ppfortaö  au§  ^begia  in  "ärfabien ,  um 
fte  m  ein  frembe^  ?anb  ju  bringen,  ©o  fam  fte  nad^ 
^Hiegia,  tipty  fte  jroei  Sibne,  ßd^tpfcion  unb  ^romacboö, 
gebar,  bie  natftber  ber  ^fabt  ^begia  ben  9Iamen  ?)fopbiö 
gaben.  Paus,  VIII,  24.  2)  (jiner  uon  bem  •Raufen  be$ 
5)bineuö,  bcn  ?)erfeu8  bUT(ft  ben  tWebufcnfopf  in  Stein 
üetwanbelte.     Omd.  Met.  V,  19ö.  {IUchiet\) 

EUYX,  au(^  ErycuR  beiSicero  (Verr,  U,  8,  47), 
war  ein  fiJerg  auf  ber  ©eflfeite  ber  3nfcl  ©ictiien  un= 
weit  ber  Jtüfte  §n3ifc<)cn  25repana  unb  i>am>rmo^,  ndc^ffi 
bem  "iitna,  n)ie  ^olpbioS  (I,  56)  bebauptet,  ber  b^cbfle 
ä5erg  ber  3nfeL  2)aß  man  feine  *&6be  fo  febr  überfidete, 
tag  mol  barin,  baß  er  tfolirt  unh  ^emltcb  (teil  ballebt 
3e6l  beißt  er  @.  ®iuliano,    2tuf  feinem  ©ipfel  ^atte  er 


.H3) 


t7J 


eine  gldc^e,   worauf  ber  berübmte  2empe'  bet   SenuiJ 

tri)cina  flanb.     'An  feinem  n?e|lj[i^($en  ?fbbange  la^ 
:tabt  Sr^jr.   Der  4)afen  mar  30  ©rabie n  cnifernt  (J 
XXIV,  1),   25ie  ©rünbung  biefer  SfJieberlöffung  wirb 
ber  @age  auf  tax  Srpr,   einen  Qol^w  ber  ^enud  um 
beö  föutcö,   ^"^"lö^   ^^^   ©ifcler,    jurürfgefübrt  (fi 
Acn.  V,  400),   afeit  biefem  mürbe  ^^erotleö,  a» 

©erJjon'ö  JRinbern  au§  3berien  jurücffebrte,   in  SU« 

bung  gebracht,  unb  erjdblt,  er  b^be  ibn  im  3n>cifam|i 
beffegt  (7JiW.  IV,  23.  Paui,  Lacon,  16),  Wät  ' 
mand^erlet  2(bn)eic^ungen  bie  ©age  auc^  t>orf ommt  (Apoiioi 
IK  5,  10.  Senh  ad  Virg,  Aen.  I,  670),  fo  (cbeifi 
boc^  bie  (Srmdbnung  be^  ^eraFIe^  auf  eine  2(nfteblun 
ber  ?)b4nifer  binjubeutcn.  5)aber  erfldrt  e^  fidb,  ba 
au{^  bießartbager  ba^^eiligtbum  toerebrten  {Diod.  IV,  \ 
3m  SBerlauf  ber  3eit  gab  wol  ber  i)ien(l  ber  2Jenu§  „ 
Srpr  bie  SScranta(|ung,  au^  \it\\  %\m<x^  mit  bem  -Öeilig 
tbum  in  SUerbinbung  gu  bringen,  febap  er  fogar  (Srbaur 
beö  SempcB  genannt  würbe  (PamfK  MeL  ü,  7, 
J5aiU  Dion,  Ilaiic,  l,  63).  Und)  bie  JRömer  errpiefc 
baber  nac^  Eroberung  ber  3nfel  bem  Stempel  große  ILui 
geic^nung,  benn  fie  ließen  nic^t  blo§  bemfelben  einen  iin 
Hon  Un  ©iciliern  entrid^ten,  fonbern  jeber  ibrer  S5eamtei 
mußte  fofort,  nac^bem  er  tic  Snfel  betreten  batte,  in  bcn 
Sempei  ju  ßrpr  gldn^enbe  Opfer  bar  bringen,  wobei 
ftc^,  wie  ©ioboroö  (IV,  83)  oerficbert,  Um  ungebun 
bcnflen  Umgang  mit  ben  f<^6nen  ^riefierinnen  ber  (86ttfi 
überließen,  meiere  fic^  bort,  fowie  bei  ben  a^Urn  SUenul 
tempeln,  in  großer  Änjabt  unb  Äu^wabl  befanben.  3u 
3eit  ©trabo'^  (VI.  p,  272)  f^eint  aber  ber  Zmi^ 
in  biefer  löejicbung  feinen  ®Ianjpuntt  fcbon  ordorcn  ,,, 
babt  JU  baben.  äuc^  ba6  fonft  fo  gldn^enbe  Scrapelge 
bdube  war  ju  ber  3eit  fc^on  im  SUerfall;  bcebalb  erfud 
ten  bie  ©egeftaner  ttn  Äaifer  2ibcriuö,  bcn  Tempel 
ber  berflellen  gu  laffen,  wobei  fte  nidbt  unterließen, 
an  feine  2tbfunft  oon  ber  SUenu^  ju  erinnern  ( Tac.  Am 
IV,  43).  Unb  e6  gefcbab;  nac^  ©uctoniuö  jebocf)  burd 
ben  Äaifcr  ßlaubiuS.  3)ie  ©tabt  en)r  batte  inbeffen  burd 
itre  fefle  Sage  eine  bobe  militairifcbe  äBebeutung.  ^Tabr 
fcbcinen  fid)  bie  ßartb^^er  fcbon  bei  ibrem  erftcn  SBerfu 
bie  3nfel  ju  erobern,  tn  ertjr  fepgcfefet  ju  baben.  ^ 
würben  aber  umö  3a()r  277  oor  öbrifH  ©ebt-* 
^prrboö  <iu6  ber  ©tabt  wrtrieben.  J>föwegen 
^e  biefelbe  nac^  M  ?>prrboö  'Abzüge  (Ih'od.  XXU*  u 
XXIII,  9),  aber  ben  Sempcl  ber  ÄJcnuö,  al^  eine  haltt^ 
bare  JBurg,  gaben  fie  nic^t  auf,  weöbalb  bie  ©tabt  baH 
wieber  auö  ibren  Srümmern  er|lanb-  3m  nfien  punifcbea 
Äriege  ging  fie  nebfi  bem  Sempel  in  Un  SJefil  ber  9f6 
mer  über  {Poli/b.  U  58.  II,  7),  würbe  aber  tjom  .*3a 
milfar  SJarfa^,  jebocb  obne  ben2empel,  wiebergenommtri 
im  3.  510  (WiW.  XXIV,  2)  unb  bie  übrtggeblie 
ßinwobner  nac^  2>repana  geführt.  TCucb  nac^  liefet 
wüllung  fcbeint  fie  wieber  emporgefommen  .^u  fein, 
bie  9f6mer  bietten  bort  eine  befidnbige  JSÖefabung 
jwci  öenturien  (/>iW.  IV,  83).  3ur  3eit  beö  ©trab« 
war  pe  aber,  wU  fefton  enpdbnt  iff,  im  tiefen  SUerfaU. 

(£/.  Zaitder^i 
ERYX,  Baudm.^  btc  gewJ^nlic^erei  aber  unrichtige' 


wr« 


©ti 


tJOII 


ERZ 


—     431      — 


ERZ 


Sd^wibart  fftt  Erix  (?(oi?,  ^aax  —  bei  iiml  ber  Ztxs 
tialnatne  einer  Tlrt  feiner  ®attung  Anguis)  ifl  ber  ®aU 
tungSname  einer  nicbt  Aiftigen,  oon  ben  meiflen  «^erpeto^ 
logen  }U  ber  Familie  Acrochordea  gerechneten  ©cblan^ 
genform.  £)ie  @attungdbiagnofe  wirb  gewibnlid^  fo  am 
gegeben:  itib  mdi  pinttn  bid  )um  2Cfter  bidfer  tverbenb, 
t>on  gabtreicben,  (leinen,  bicbt  anttegenben  ©d^uppen  be^ 
bectt;  nur  am  S3aucbe  eine  dteibe  größerer,  fleinen 
«^albringen  dbneinber,  }iem(i(b  breiter  Sd^uppen.  ©(^wanj 
febr  (urj,  flumpf,  ftcb  pliglicb  t)erbännenb  unb  bann 
nur  fo  bicf  a(g  ber  Äopf,  an  ber  Unterfeite  mit  größeren 
fe^^ecfiaen  Schuppen.  2)er  ftopf  ifi  toalm,  jiemlicb 
für),  ftumpf,  nicbt  t)om  Stumpfe  burc^  Stnfcbnärung 
ober  allmdlige  SSerengerung  unterfc^ieben,  unb  mit  flei^ 
nen  @cbuppen  bebedft;  nur  auf  ber  @c^nau)e  mit  eini^ 
gen,  ungefdbr  neun  tieinen  2afe(n;  um  bie  2Cugen  ein 
Areid  deiner  @cbuppen,  SRunb  nid^t  weit  gefpatten; 
3unae  ttrva^  furj,  bicf,  auögeranbet.  Äein  Äfterfpom 
atö  »ecfen^  ober  ©liebmaßenrubiment.  S3acfenl6(ber  feb^ 
len.  —  Der  ©d^dbel  (teilt  im  Äleinen  ben  ber  Boa  oor, 
ifi  aber  an  bem  2beile,  welcber  bad  ®ebim  umfaßt, 
t>erb(i(tnißm(ißig  breiter;  bie  Üfafenlicber  finb  oiel  größer, 
Idnger  unb  oon  (dnglic^er  ®ef}a(t,  bie  oorberen  ^tim^ 
beine  bagegen  oiel  Keiner  unb  bie  3i6enbeine  furAer*  Um 
3n)ifcbenfiefer,  welcber  febr  breit,  beftnben  ftcb  feine 
S^b"^;  ber  jDberfiefer  b^t  beren  fünf  ober  fecbd,  bad 
©aumenbein  oier,  ba8  S^&gelbein  fecb^*  —  ^^  ftnb 
fteine  Sbiere,  n^el^e  auSfeben  wie  S3Iinbfcb(ei(ben  unb 
oielleid^t  ben  Sortrirarten  no^  ndber  ßeben,  ftcb  aber 
oon  ibnen  burcb  bie  93ilbung  ibrer  tiefer  febr  entfernen, 
©ie  ftnb  furcbtfam,  oerbergen  ftcb  bei  ber  gering jien 
@elegenbeit  fogteicb  im  ®rafe  ober  im  ®anbe  unb  ndb^ 
ren  ftcb/  tta^  ibtem  fleinen  SRunbe  unb  ben  feinen 
3<ibnen  }U  urtbeilen,  nur  oon  Snfeften  unb  S03&rmern. 
@ie  ftnben  ftcb  int  JDrient.  ^an  bat  mebre  3(rten  um 
terfd^ieben;  eine  fommt  felbfl  in  Quropa  oor.  2)ied  ifl 
£.  torcica  Daud.  (Reptiles,  pl.  85.  f.  2;  Olivier, 
voyage  pl.  16)  =  Boa  tatarica  Lichiii.  =  Anguis 
jacnlus  auct  ®ani  waljenförmtg,  gegen  ftngeröbicf, 
oben  graulieb  gelbbraun  mit '  unregelmäßigen  braunen, 
»nn  Zi}t\\  fettenartig  jufammenbangenben  Sieben;  wai 
SSauc^e  weißlid^,  mit  ganj  Reinen  fcbn)dr)lic^en  Sieben. 
@ie  wirb  über  2  f^uß  (ang,  ber  ©cbwanj  aber  nur  2  SoQ; 
unter  bem  iBaud^e  beftnben  ftcb  ungefdbr  186  tixoah  fc^male 
SÜdfelcben,  unter  bem  @cbn)an)e  23  fecb^etfige  @c^uppen. 
@ie  ftnbet  ftcb  in  ^g^pten,  in  ®rted^enlanb,  im  griecbi^ 
fcben  JCrd^ipel,  in  ber  europdifcben  Särfei,  unb  wirb 
bafelbfi  obne  ®runb  für  giftig  gebalten.  (Sine  fcböne 
3(bbilbung  finbet  ftcb  t>on  ®eoffro9  in  ber  großen  De- 
ficription  de  TEgypte  XXIV.  p.  54.  t  6.  f.  1—2 
(Eryx  de  la  Thebaide.  —  ©d^Iegel  in  feinem  oortreff^ 
Itcben  SSerfe  Essai  sur  la  ph^sionomie  des  serpens 
bat  bad  ®enuö  Eryx  n>ieber  etngejooen,  e^  wirflieb  mit 
Tortrix  oereinigt  unb  bafftr  einer  2Crt  biefer  ®attung 
ben  Flamen  Tortrix  Eryx  gegeben.  SSgl.  Tortrix.  — 
übriaenS  ifl  aud^  ber  iRame  Eryx  oon  @tepben  in  neue^ 
rer  Seit  an  eine  Xdfergattun^  vergeben.  (Sireubel.) 
ERZ  (etymologtf^),  bet  }ufammengefeiten,  etiif  er» 


bi()te  ober  JDbenoärbe  bebeutenben,  SSirtem,  ifl  eine  Stacks 
abmung  ber  grie^ifd^en  unb  lateinifcben  mit  a^xt  unb 
archi  ^ufammengefegten  SEBirter,  unb  ibnen  entlebnt, 
unb  eine  3ufammenjiebun^  aug  archi,  wie  %xiti  aui 
griebricb,  25iej  au«  JJietrtdSi,  (Sjo  au6  (grinfrib,  »gleinj 
aud  ^einrieb  u.  f.  w.  fi3ei  anbem  S9i6rtern  unb  in  anbem 
Sejiebungen  ifl  ed  bei  Ableitungen  par  f)iufi^  am  qu 
ratbenflen,  bei  ber  SRutterfpracbe  jundcbfl  ju  btetben,  unb 
w^  biefer  bie  teutfd(Kn  S9i6rter  )U  erfidren,  unb  ed  b<^ben 
baber  6intge  oerfucbt,  biefeö  <Sr}  aud  bem  Xeutfcben 
felbfl  m  erftdren,  ftnb  aber  natürlich  nid^t  gtucflicb  ^ts 
wefen^).  3war  fommt  biefeö  Erz  al«  Erci  fc^on  tm 
3(ltteutfcben  oor,  aber  wad  eben  befonberö  fcblagenb  x% 
nur  in  93eiiebung  auf  erjbifcbof  unb  Sr^bifd^oftbum,  fo 
in  ben  ®lof[en  bei  ^ej  meiropolü,  dero  ercitoomli- 
eben  purcb,  mairicula  ercipiscoftam.  3m  3(ngelfdc^s 
ftfcben  ftnben  wir  arce-bisceop,  archiepücopus,  arce« 
bisceop-bade,  archi-ejn$copatu9 ^  arceiiole,  sedes  ar- 
cbiepiscopalis.  2)a§  arcestole,  Srjflubl,  bejiebt  ftc^ 
alfo  auf  ben  <Sr}bifd^of.  6d  Idßt  ftdb  barauö  fc^ließen, 
baß  ba$  erd  im  lUtboc^teutfc^en  aud^  jundd^fl  unb  baupts 
fd^lic^  oon  Archiepiscopus  entlebnt  ifl,  wetcbe«  ftc^ 
aud^  noc^  fpdter  funb  gibt,  inbem  9lenner  <Sr^  (Stje) 
befldnbig  für  er)bifcb6fli^e  SSärbe  ober  <Sinweibun^  }um 
Srjbifcbof,  bad  pallium  braud^t,  fo  ).  83.  in  Sejtebung 
auf  ben  Srjbifcbof  ®ifelbert  fagt:  Und  kreg  van  öhme 
(ndmlic^  oon  $apfl  ®regor  X.)  de  Ertze,  de  Regalia 
entfing  he  vam  Keyser  Roleff.  ©ei  JRenner  jum  3abt 
1372  finbet  ftcb:  Men  scrifft  de  karke  tho  U.  L.  F. 
in  Hamborg  vor  ein  schlicht  CoÜegium,  unde  de 
karken  tho  Bremen  vor  ein  Ertz  hövet  karke  (Srjs 
bauptfircbe)  aver  (über)  de  Provincien.  JOer  lubedPts 
fdbe  i@urgermeifler  3acob  ^legbaum  fagt  bei  fRenner  jum 
3.  1372  }u  bem  bremifd^en  fi3urgermeifler  92icoIau$  auf 
einer  Sagfabrt,  ober  SSerfammlung  ber  4i>Anfefl(ibte  )U 
Säbetf,  baß  (S6ln  unb  93remen  ibre  „Ertzhovetstede^ 
(6r)bauptfldbte)  feien'').  Sei  biefen  unb  anbem  3ufam^ 
menfe^ungen,  wie  j.  93.  bei  erjflift  ifl  bie  Sejiebung  auf 
Archiepiscopus  ju  beutlicb,  atö  baß  fte  im  minbeßen 
oerfannt  werben  finnte.  Xuc^  leud^tet  \>qA  Archi  in  ben 
{Benennungen  Srjberjog  (archidux),  in  @r}baud, 
einmal  er}b^t}oglic^e§  ^avA,  jweitend  ein  mit  einem 
<Sr}amte  begabte^  ^a\x^,  in  (Srifurfl  (Aurf&rß),  in 
(Srjbeamter  unb  anbem  3ufammenfe^ungen,  welche 
wir  weiter  untm  in  betreffenben  Xrtifeln  auff&bren,  ju 
beutlid^  burcb«  ald  baß  barfiber  über  bie  Xbflammung 
@treit  fein  fonnte.  2Cud^  bei  Srjengel  (Archangelus) 
tritt  bie  3ufammen)iebung  bed  Cr%  avAArch  ganj  beut« 
lid^  b^voor.  92ur  bei  bm  Tfu^brücfen  (Srjfcbelm,  6r)s 
b6fewicbt,  (Srjbetrfiger  f6nnte  man  oieQeicbt  geneigt 
fein,  an  Crj  (aes)  )u  benfen,  unb  bad  (Sn  befonbert 
ouf  bie  ebeme  ®tim  bejieben,  jumal  im  @d^webifc^en 


1)  JoK  Oeorg  Wächter  ^  Glouar.  GeroianiciiiD  fagt  €^.  394. 
395  }U  Erz:  Sunt,  qui  nimio  et  praepostero  patriae  langnae 
studio  abrepti,  hoc  praefixum  vernacolae  vindicare  conantar, 
aed  amu  magis  ridicalo ,  quam  proipero.  2)  89t  Betf .  du«! 
brciiiif(b'tticterfd4ff4cii  fBirtcrtecbl.  1.  Sf.  e.  818.  819. 


ERZÄHLUNG 


432 


ERZÄHLUNG 


Crjfcetrfiger  Ertsbeciragere ,  ©rjbube  Ertsbof  ^eißt, 
unb  aW  mit  erts  (dxi,  aes  malm)  jufommengcfeftt  qe* 
tiommen  »erben  f6nnte,  weil  (Srjengel  Erkengei,  ©rj? 
bifd^of  Erkebiskop,  @ri()eriO^  Erkehertig  lautet.  2lber 
ba^  einen  b^c^flenSrab  oon  etner  ^tgenfd^aft  bejeic^nenbe 
erts-  bat  bad  ©c^webifc^e  aütx  SBabtf^einlic^feit  mdf 
au$  bem  Seutfc^en  entlebnt,  benn  bad  2((tnorbifd^e  ober 
S^Idnbifcbe  fennt  ein  SBerjidrfungSwort  er/#  nic^t,  unb 
bat  nur  Erki-biskup,  erjbifc^of,  Erki-stöll,  er}bid^ 
tbum.  3tn  ©dnifcben,  »o  erjenget  Erkeengei,  Srjbi- 
fd^ofErkebisp,  Erkebiskop,  GrifiiftErkestift,  6r}ber^ 
)og  Erkehertug,  (Sribauö  Erkehuus  ^etßt;  ffnbet  bei 
ben  Sufammenfegungen  üerfldrtter  Schimpfwortes  fowol 
erke  ald  aucb  bad  auö  bem  2eutfc^en  entlt^ntt  erts  flatt, 
ndmtid^Erkedrog,  (Sribummfopf;  Erkeskam^  Srjbube, 
Erkelögner  unb  Ertslögner,  gritugner,  Ertsgnier, 
Crjfnaufer  u.  f.  vo.,  worauf  (^erüorgebt,  baß  bei  erts 
nicbt  an  Erts  (bad  SRetall  in  robem  3uflanbe,  Sr})  ju 
benfen.  3m  .^oUdnbifcben  bat  man  fowol  aartsbissehop 
(grjbifcbof,  aartsangel  ßrjengel;  aartshertog  (Srjberjog, 
aartsdiakii  Xrd^ibiafonuö;  aartspriester  Srjprie^er, 
aartsvader  Qx^Mtex,  aartsamter  Crjdmter,  ald  audf 
aartsdief  (Srjbteb,  aartsketter  (SxiU^tt,  aartsschelm 
Srifc^elm,  aartsvyand  Srjfeinb,  unb  anbereö  Sbnlic^e6 
me|r.  3m  (Snglifcben  ftnb  mit  Arch  jufammen^efegt 
fowol  Archangel  (grjengel,  Archblshop  (Srjbifd^of, 
Archdeacon  2Crc^ibiafonuS,  ffieibbifc^jof,  Arctiprelate 
Cberprdlate,  Archpriest  Dberpriejier,  Archdniid  Obers 
bruibe,  Arehduke  Srj^eri^og,  Archchamberlaui  (Srjfdms 
merer,  Archchancellor  erijfaniler,  Archcount  Srjgraf, 
Archtreasurer  Grjfd^a^meifler ,  Archphilosopher  «^aupt^ 
pbilofopb,  atö  aud^  Archheretie  6r)feger,  Archtraitor 
Crjoerratber,  Archbiade,  Archwag,  ber  burc^^triebene 
&ä)üm.  ®owie  biefed  arch  (fpric^  iirtfc^)  im  Snglifc^en 
einmal  groß,  oomebm,  b^cbl^f  jweitend  leichtfertig,  arg, 
lofe,  oerfc^mi^t,  pftfftg  bebeutet,  fo  muß  man  annehmen, 
baß  im  Seutf^en  baö  6r}*  in  (Srjbifcbof,  in  Srjberjog 
u.  f.  w.  ba^Dbere  bebeutenb  unb  ba6  6r)s  in  grjfcftelm 
u.  f.  w.  bie  S3ebeutung  auf  bad  ^6cb{le  oerfidrfenb,  ber 
SEBurjel  nac^  ein^,  ndmlicb  3ufammen}ie^ung  aix^  archi 
ftnb,  unb  baß  man  ba^  Srjs  für  bie  i^uleigt  bejeicbneten 
SBorter  oon  ber  erßen  Slaffe  bitbtic^  auf  bie  jweite  Slaffe 
SB5rter  übertragen  bat.  SBe^balb  auc^  bie  3ufammens 
feigun^en  au^  ber  erflen  6(affe  ftcb  fruber  nad^weifen  laffen, 
atö  bie  au^  ber  »weiten.  (Ferdinand  fFacAier.) 

ERZÄHLUNG.  S)ad  SSort  dxiit^Un  flammt 
ab  oon  3abl'  Zala  (im  2Cngelfdcbftfcben  Tale,  baber 
bei  ben  Sngtdnbern  nocb  Teil,  erjdblen,  Tale,  (Sr^db^ 
lung)  bebeutet  j^ugteid^  3abl  unb  9{ebe;  Zalon,  Sdb^ 
len,  JReben.  Arzeljan,  Irzellen  ifl  erjdblen  in  no^ 
gebrduc^Iicber  S3ebeutung,  b.  i.  ^Begebenheiten  burcb 
@pracbe  mitt{)eilen,  unb  jwar,  fugt  £luanbt  binju, 
wie  fie  in  ber  3eit  auf  einanber  gefolgt  finb.  „SBenn 
man  jdblt,  iiberfpringt  man  feine  3abl,  man  Idßt  bie 
eine  auf  bie  anbere  folgen,  unb  fo  ifi  üBeobad^tung  ber 
Seitfolge  beim  iSrjd()len  befonberö  wichtig"  (©pnomjs 
men  unb  «^omonpmen  @.  265).  (Srjdblung  ifl  eigents 
lic^  bie  ^anbtung  bed  (Sr^d^tend,  bebeutet  bann  aber 


wd).  bie  ©arfletlung  ber  erjd^Iten  fl5egebenf)eit.  ©lefe 
ifl  entweber  eine  wirflic^  gef(|ebene  unb  gebort  ber  @e» 
fc^ic^te  an,  ober  eine  erbicbtete  unb  gebart  ber  2>tc(>- 
tung  an.  iOer  |)iflorifer  unb  ber  2)ic^ter  erjdblen 
beibe,  ieber  aber  auf  üerfc^iebene  SBeife.  2>er  Untere 
fd^ieb  liegt  tbei»  in  bem  ISrjd^lten  felbfl,  t^ei»  in  ber 
Zx't  beö  Srjd^Ienö  unb  bem  3n>ecte  ber  Srjdblung. 
JDiefer  Unterfd(>ieb  fotl  ^ier  nid^t  weiter  oerfolgt  werben, 
benn  bie  6lS)ara{terifliI  be8  biftorifd^en  Srjdl^lend  ftnbet 
il^re  ©teile  in  bem  Ärtifel  Geschichte,  ^ier  banbelt  e« 
fidf  um  bie  poetifc^e  erjd^^tung. 

2>er  3wecf  biefer  fann  fein  anberer  fein,  als  ber 
Swecf  ber  9)oefte  fiberbaupt,  mittels  ber  (SinbilbungS- 
fraft  burdS)  baS  ®ef&bl  bem  ®emutb  eine  folc^  ©tim^ 
mung  ju  aeben,  wie  fte  in  einer  ber  dflbetifc^en  ©pbd- 
ten  bewirft  wirb.  ^ierauS  folgt  i9on  felbfl,  ta^  nicbt 
ieber  Stoff,  nidS>t  jebe  äöegeben^eit  {)ieiu  geeignet  ifl, 
unb  audS)  nid^t  aOfeS  t)iflorif($  SBabre  t)on  ber  Dichtung 
benugt  werben  fann.  &  ifl  jebocb  nic^t  notbwenbig, 
baß  ber  @toff  erbic^tet  fei,  weber  in  bem  guten  ©inne 
t>on  6rbi(^ten,  ndmlic^  obne  ein  ©egebeneS  bloS  burc^ 
bie  fcbaffenbe  ©nbilbungSfraft  beroorbringen,  no<^  in 
bem  fc^limmen:  UnwabreS  auSftnnen  unb  f&r  Säiiftt^ 
ausgeben.  35er  ©toff  fann  biftorifcb  »abr  fein,  ber 
JDi^ter  aber  fann  xt)n  in  feiner  nadften  SBabrbeit  nt(f>t 
gebrauchen.  SSenn  er  t^m  ieboc^  SebeutenbeS,  Snteref- 
fanteS,  S^arafteriflifc^eS  abgewinnt,  fo  bereitet  et  ibn 
für  feinen  dfl^^etifcben  3wecf  ju;  bann  aber  gebart  et 
nid^t  mt1)x  ber  ®efcbicbte  an,  unb  man  fann  mit  Slecbt 
fagen,  baß  ber  S)icbter  ibn  erfcbaffen  babe,  burc^  S)tcb^ 
ten  umgewanbelt.  SBenn  alfo  aucb  txn  ©toff  auf  einer 
^liflorifcpen  äBaftS  rubt,  fo  entbebrt  er  bocb,  ebenfo  wie 
ein  rein  erbid^teter,  ber  gefd^i^tlic^^en  SBabrbeit. 
JDaß  eS  aber  auf  biefe  bei  bem  iDicbter  nicbt  abaefeben 
ift,  unb  nid&t  abgefeben  fein  foH,  bat  bereits  2Cri|loteleS 
gejeigt.  Qx  fagt:  „beS  ©id^iterS  SBcrf  ifl  nicbt,  ju  er^ 
jdblen,  was  gefdS)eben  ifl,  fonbern  ju  erjdblen,  wie  eS 
wol  gefcbepen  fonnte,  unb  wie  eS  nac^  SBabr- 
fcbeinticbfeit  ober  Slotbwenbigfeit  möglieb  war. 
—  ©efcbid^tfcbreiber  unb  J)icbter  unterfd^eiben  ficb  barin,. 
baß  jener  erjdblt,  waS  gefcbe^en  i|l,  biefer  aber,  wie  e^ 
bat  gefcbeben  f6nnen.  ©aber  ifl  aud&  bie  ^oefie  pbilofo^ 
p^ifd^er  unb  wicbtiger  alS  bie  ®efcbicbte,  benn  bie  ^oefie 
erjdblt  mebr  baS  TCllgemeine,  bie  @efc^i^te  baS  35 e- 
fonbere  (3nbioibuetIe).  3u  bem  2(Ugemeinen  aber  ge- 
b6rt  eS,  wie  ein  SKenfcb  oon  fotcber  ober  folcber  Art 
nad^  SBabrfd^einlicbfeit  ober  OTotbwenbigfeit  reben  ober 
banbeln  würbe"  (Poet.  c.  9).  ©er  Siebter  bat  ba^ 
Allgemeine  ins  Äuge  ju  faffen,  b.  b.  »aS  unb  wie  zu 
was,  unter  gewiffen  Sebingungen  unb  Umfldnben,  nacb 
ber  JBefc^affenbeit  ber  ^erfönlic^feiten  ober  ßbarafrere, 
allezeit  erfolgen  wirb.  ©iefeS  bat  ber  Siebter  glaub- 
wärbig  }u  mad^en;  bie  ®laubwurbiafeit  aber  berubt  auf 
ber  SBabrfcbeinlic^feit,  bie,  wie  bie  äßabrbeit  felbfl,  eine 
formale  unb  eine  reale  ip.  Sene  gibt  ben  ©cbein  bei 
logifc^en  SSabrbeit;  man  muß  baS  Sargefleüte  für  mög^ 
lid9  erfldren,  weil  eS  mit  ben  ©enfgefe|en  übereim 
^mmt;  man  muf  eS,  weil  eS  gebenfbar  iß,  glaubbaft 


ERZÄHLUNG 


—  433  — 


ERZÄHLUNG 


ftnben.  2)te  reale  SBal^rfc^emltd^feit  gibt  ten  @(l^etn 
ter  realen  Sßai)r()ett;  man  muf  baS  S^argefleOte  f&r  ein 
folc()eö  erfldren;  baö  ber  SBirflic^feit  fltci^t,  weil  eö  mit 
ben  9laturgefe4en  unb  ber  erfal)rung  übereinjümmt. 
SJon  bem,  waS  un6  mit  formaler  unb  realer  SBabrfcftein- 
lic^feit  jugleid^  bargejlellt  wirb,  behaupten  wir,  eö  muffe 
fo  fein,  unb  f^reiben  ibm  alfo  9iot()n)enbi8feit  ju,  felbjl 
wenn  eö  bloö  erbid&tet  ifl.  —  SBir  werben  bann  allere 
bing§  burcft  bie  Sichtung  aetdufc^t,  aber  biefe  Sdufcftung 
in  Ibrer  SoUfommenbeit  ijt  gerabe  be§  Sic^terö  gr6gter 
Äriumpb^  unb  für  ben  ^6rer  ober  8efer  bebeutenber  @e- 
iptnn,  benn  in  biefer  SBabrfc^eintic^teit  liegt  eigentlich 
ta^  allgemein  SBabre,  unb  barum  fonnte  2(rifiotes 
Ic§  erHdren,  bag  bie  9)oefie  pbilofop^ifc^er  unb  bilben? 
ber  fei,  al§  bie  ®ef(^ic^te.  @oIl  aber  bem  X>xd)tn 
biefe  Sdufc^ung  t)oU!ommen  gelingen,  foU  bie  (Srjdblung 
ben  ^^örer  ober  Cefer  baju  bringen,  bag  er  pe  für  wabr 
j^altcn  mug,  fo  bebarf  er  ju  ber  üoWommenen  inneren 
©laubwurbigfeit  boc^  andf  einer  forgfdltigen  äBerürfftc^ti^ 
gung  ber  2lrt  beS  @rjdblen6.  Riebet  fommt  cS 
l^auptrdcl^Iicl^  auf  bie  2(nfc^aulic^feit  an,  jeboc^  nic^t  bloS 
in  S3e^iel)ung  auf  bie  35iftion,  wie  fie  t)on  jeber  poeti^ 
fc^en  2)ar(ieUung  erfobert  wirb,  fonbern  in  ^infid^t  auf 
*ic  Entfaltung  be§  2)argejieÜten  felbfl  unb  t)or  ÄUem 
ber  erfoberlic()en  9Rotiüen.  J)urcl^  nid^tö  wirb  man  fo 
fieser  a\x^  ber  Xdufd^ung  b^r^u^riffen,  alg  burcb  ben 
9Rangel  an  Änfcbaulicftfeit  ber  SJotioen,  weil  bieö  bie 
SSerlegenbeit  b^rbeifubrt,  erfl  gorfcbungen  barüber  anjus 
fleUen  unb  nacbjugrubeln ,  woburcb  bie  ©laubwürbigfeit 
nur  äu  lei^t  gefdbrbet  wirb,  ©elbji  in  folc^en  erjab- 
lungen,  in  benen  bie  .9laturgefefee  burc^  eine  bösere 
SBiUfur  aufgeboben  fd^einen,  bie  wir  nur  unter  SSorauS^ 
fe^ung  anerfennen,  ifl  bie§  wefentlicb  erfoberlicb. 

ÄnjiebenbeS  Sntereffe  beöStoffö,  mSgli^e  SWannig- 
faltigteit  unb  JReic^tbum  ber  ^anblunj  unb  ber  ßreig^ 
niffe,  einfache  ober  aucb  glutfli^  FAnflltd^e  SSerfc^lingung 
be§  Änotenä,  bewirf te  Spannung  auf  beffen  JJofung, 
fcbirflicbe  SSerbinbung  alleS  ©njelnen  ju  bem  ©anjen 
mit  Säermeibung  jebeS  müßigen  UmflanbeS  woburcb  ber 
Sweet  nicbt  befirbert  wirb,  unb  überbaupt  wabrbaft 
poetifd^e  2)arfleUung,  bieö  finb  bie  fonjügen  Änfoberun^ 
gen,  bie  man  an  jebc  poetifd^e  Srjdbluna  ju  mad^en  be^ 
tecbtigt  ifi.  Unter  benfelben  aber  begrunben  tbeilö  ber 
Umfang  be§  ©toffeS,  tbeiB  bie  ®r6ße  unb  SBic^tigteit 
ber  ^erfonen  unb  ^anblungen,  tbeil§  ber  Swecf  unb  bie 
beabftcbtigte  J^auptwirf ung  bebeutenbe  Unterfd^iebe.  9?immt 
man  ^oettf^^e  Erjdblung  im  weiten  ®inne  be6 
Portes,  fo  geboren  ba}U  6po§,  (Spopoie,  üBallabe, 
SKdr^en,  Slooelle,  JRoman,  ja  man  Mnnte  in  gewiffer 
^infid)t  bie  gabel,  baS  SbpU  ü.  a.  baju  rechnen:  ba 
aber  jebe  biefer  @rjdblungen  einen  oon  ben  anbern  we^ 
fentli^  t)erfc^iebenen  6b<^tafter  bat,  fo  fann  für  alle 
biefe  2(rten  nicbt  biefelbe  S3ebanblung  flattftnben.  SSon 
allen  biefen  aber  ifl  wieber  bie  2)ic^tun^  oerfd^ieben, 
welcbe  man  aB  poetifd^e  Srjdblung  tm  engeren 
@tnne  bejeid^net  b^t.  2>iefe  flellt  nid)t  Steiben  t)on 
2:b<^tfad^en  ju  einem  organifdben  ®an}en  t)erbunben  bar, 
fonbern. eine  einzelne  ^batfac^e,  ja  nur  eine  @ituaiion 

V.  «ncpfl.  b.  aß.  tt.  lt.  dxftt  ®ection.  XXXVII. 


mit  ibrer  5Beranlaffung  unb  ibrem  ßrfolge,  unb  ifl  mit^ 
bin  t)on  nid^t  großem  Umfange.  @ine  ©renje  Idßt  ftc^ 
bafur  jwar  nid^t  befHmmen,  weil  fte  burcb  ben  @toff 
bebingt  ifl,  allein  bie  93ebanblung  )iebt  bie  ©renje  en^ 

Ser  jufammen.  ©ne  folc^e  ßrjdblung  verlangt  rafd^ere 
Bewegung,  SSermeibung  alle6  gpiöobifd^en,  emen  SSor^ 
trag,  ber  jwifcben  gu  gebrdngter  Äörje  unb  ermubenber 
SBeitf^weifigfeit  eine  glucflicbe  2Ritte  b^lt.-  ,.SBer  bloS 
erjdblt,"  fagt  ^umbolbt  («flb.  »erfucbe  @.  245)  „bat 
mebr  ober  weniger  nur  bie  Äbftcbt,  eine  S5egebenbeit  opr 
bie  Äugen  ju  jlellen.  Aber  er  gebt  auf  nicbte  Allgemein 
neö,  auf  nid^tS,  wa6  bem  fWenfd^en  irgenb  ba§  ©anje 
feiner  ?age  unb  feiner  Seflimmung  \>ox  bie  Sele  fub- 
ren  f6nnte,  am  aüerwenigflen  barauf  binöu§,  auf  eine 
bic^terifd^e  SBeife  ben  3uflanb  reiner  äSetrad^tung  ju 
wecfen.  —  ®n  erjdblenbeö  ©ebicbt  wirb  nidbt  eine  fo 
t>olIenbete,  fo  forgfdltig  au^gebilbete,  in  aßen  ibren  Sbei- 
len  organiftrte  ©ruppe  barflellen,  e$  wirb  nid^t  in  bem 
reinen  unb  boben  objettioen  ©inne  gearbeitet  fein,  weil 
ed  nic^t  an^  einer  fo  reinen  unb  boben  objeftit>en  ©tim^ 
mung  entfpringt.  —  6in  folcbeS  ©ebic^t  fofl  baö  ®e- 
mutb  bloä  belebren,  rubren,  ergoßen  ober  befc^dftigen: 
aber  e§  ifl  weber  beflimmt,  nod)  fdbig,  ed  in  ben 
Suflanb  bober  unb  reiner  finnlicber  Setradbtung  gu  Der« 
fe^en,  weld^er  allein  ba$  SBer!  bed  epifcb^n  ^id^ter^ 
fein  fann/'  ^ienac^  ifl  alfo  ein  Unterf^teb  gu  machen 
gwifc^en  bem  epifcben  unb  bem  ergdblenben  ®ebicbt,  un- 
geadbtet  beibe  SSegeic^nungen  baffelbe  bebeuten.  S3ei  bem 
ßpifc^en  ifl  aber  bi^^  audfcblieglicb  auf  bie  @pop6ie 
9{u(iPficbt' genommen,  unb  ni^t  auf  baS  6po§,  weld^eS 
in  feinem  ^unflbau  ber  @pop6ie  ftd^  anndbert,  fo  objef- 
tio  wie  biefe,  mit  berfelben  epifd^en  Stube  unb  maleri« 
fd^en  2(u§fübrlicbfeit  barfleOt,  aber  boc^  eben  auc^  nur 
eine  eingelne  ©ituapn  be§  Sffenfc^enlebenS ,  wonacb  eS 
wieber  ber  f^lec^tbm  fogenannten  ^oetif^en  @rgdblung 
ndber  gu  fleben  fommt.  ^mbolbt  fd^eint  bier  feinen 
Unterfd^ieb  gu  macben,  inbem  er  »^ero  unb  ?eanber  üon 
9Rufdu$  (über  wel^e§  er  nicbt  fo  geredet  urtbeilt  wie 
^affow)  f&r  eine  poetifc^e  (Srgdblung  erfldrt,  ba  bodb 
biefeS  ®ebicbt  burc^auS  ben  Sbarafter  beS  @pod  an  ftc^ 
trdgt,  t)6ttig  epifcb  gebalten  ifl.  ©ie  SarfleÜung  be8 
(Spo§  ifl  burcbauS  in  antifem  (bellenifc^em)  @til.  Xinnte 
nid^t  ber  Unterfdbieb  gwifcben  ibm  unb  ber  ^oetifd^en  ©rs 
gdblung  gerabe  bierin  liegen?  SRerfwurbig  ifl  e§  ieben- 
faü^,  baß  wir  t>on  ben  flafftf^^en  Ttltm,  wenn  man 
nidbt  etwa  bie  eingelnen  (Srgdblungen  in  £)mb'^  ^tta^ 
morpbofen  aufnimmt,  nid^t^  ftnben,  wad  unter  biefen 
bei  ben  bleueren  gebrdud^lic^en  Älaffentitel  gebrat|[t  wers 
ben  fönnte.  3)aß  man  bie  erften  SRufler  bagu  in  bem 
£)rient  aufgefunben,  wo  @rgdblung  ba§  man^elnbe 
©^aufpiel  erfe|t,  ifl  wenigflenS  nid^t  unwabrfcbemltc^, 
wir  f innen  aber  ben  Urfprung  nid^t  weiter  verfolgen,  atö 
bis  gu  ben  ^abliaur  ber  Sranxofen,  Reinen  (Srgdbtmts 
gen,  bie  ebenfo  wie  bie  großen  Slomane  gereimt  waren. 
„Älö  eö,"  fagt  le  ®ranb,  „in  unfern  ©tdbten  no^  feine 
orbentlid^en  ©c^aufpiele  gab,  unb  ber  Xbel  nur  bei  getoifs 
fen  feierlicben  ®elegenbeiten  gufammen  fam,  gebAtte  cft  mit 
gu  ben  öffentlichen SSergn&gungen,  Stomanc  süßten.  StU 

65 


ERZÄllLVJiQ 


~     434     — 


EHZAHLUNG 


«an  aber  bamit,  m^tn  il?m  gonge,  nicfet  ^ut  in  ©nDc 
fornmen  fünnte,  fo  fiel  man  auf  fuTjcTc  imt  luftigere 
^  SDicfttungeti,  @o  entflanbm  tpafcrfc^einlic^  bie  gabliaur." 
i'Con  ben  teutWen  ÜÄmnefingcrn  traben  t>iele  betc^lcidjcn 
'eTjd^Iungert  geliefert,  .g)einrt4  tjon  ber  2(ue,  Stit^art, 
Sonrob  \>m  SBurAbura  unb  Ä.,  Ungenannte  nocft  njeit 
mebrcre;  üon  ben  SBeiperfingcrn  barf  nur  an  |)an§<5a(^>S 
erinnert  werben.  SBie  nadjmat^  bcr  9Ji>man  ber  metris 
W<n  gorm  entKcibet  n^urbe,  fi>  fanb  man  auci»  bei  ber 
Crjablung  biefe  nic^t  mcfentlicft  erfoberlic^:  ob^ä^^n  ober 
biefe  6rjdI)Iiinaen  in  ungebunbener  9febc  nur  bie  4ugere 
gorm  unb  nicjt  ta^  innere  SBefen  ber  ?)oefie  Derdnbert 
fcatten,  fo  pflegte  man  bod)  lange  Seit  nocf^  unter  bem 
Sttel  t)oettf(^er  erjablungen  nur  bic  uerfifiiirten  ^u  be= 
greifen;  offenbar  jebotft  mit  Unrecht,  ©olc^ier  ^rjatflun^ 
gen  pfleotc  man  äwei  jtlaffen  anjunet)men,  be lebten be 
wnb  rem  dfibetifc^e.  iBei  ben  belel)renben  untere 
Reibet  man  bie,  rodd&e  äöelebrung  für  ben  SScrfianb 
unb  bie,  welche  fte  für  bie  Siernunft  entbalten.  -Die  er- 
Pen  uerfinnlic^en  irgenb  einen  praftifd^en  gall  —  bie 
ifopifc^e  gabel  —  ober  aud^  eine  allgemeine  SSJabr^ 
tcit  —  bic  Allegorie  —,  bie  letzteren  fmb  benimmt 
ajabrbeiten  au^  bem  ®ebiete  ber  ©ittlic^^feit  anfc^aulii^ 
unb  einbringlit^  ju  machen,  —  bic  moraliftftc  ßrs 
|d<?Iung.  —  Söa^  nun  aber  bie  beiben  crflen  betrifft, 
fo  geboren  fie,  ibre§  beabftc^tigten  3wecfe^  wegen,  ju 
ber  Oaltung  bcr  bibofttfc^en  ?)oefie,  bie  motalifd&c 
Cr^dbtung  aber  ebenfaßä,  wenn  pc  moralift!^  auf  anbere 
SBeife  befebren  will  atS  bie  ?)ocfte  überbauet. 

(?$  fann  bemnac^  nur  bie  rein  d|ll}etifd)c  erjdfjlung 
rfa  »etrac^t  fommen,  al«  Darjlellung  einer  intercffontcn 
,  Äegebenbeit  im  menfc^li^en  ?eben,  n?oburc<>  nic^tö  anbe^ 
11$  bcabfic^tigt  wirb,  al«4  eben  nur  ju  intcreffircn,  2)ic 
\Tixt  M  SJortrag^  mußb^ni  Snbalte  angemeUen  fein,  er 
fann  ernji  ober  fd^er^baft  fein,  je  nac^bem  ber  Sn^alt 
tiagifc^  ober  fomift^  ifi  unb  ber  Srädbler  nur  ben  3wecf 
►  ^aben  fann  entwcber  ju  rubren,  ju  crfc^ültcrn,  ober  ju 
ieluftigen,  ju  erbettern;  er  fann  felbfi  bem  (Stbabenen 
f^  annd(?crn.  Sie  ßr^dblung  felbft  wirb  fict§  um  fo 
intereffanter  feilt,  je  mebr  e^  ber  er^dblcr  ©ergebt,  bie 
jBegebenteit  in  ^anbtunc^  jju  oerwanbetn.  S>uxib  Sege^ 
bcnbeit  be^^eicibnct  man  cm  2ßtrflid^werben,  aUerbing^  tjon 
SBebeutfamfeit,  aber  nur  in  SBej^iebung  auf  bie  Seit,  in 
welcher  bic  (Srfcftcinungcn  auf  emanber  folgen.  2>ar(ieU 
langen  biefer  üxt  fallen  in  ba^  ©ebiet  ber  Öefc^rci^ 
bunp,  in  weltbe^  )U  geratenen  ber  er,)dbUnbe  Siebter 
mftglicbfi  üermciben  muf.  ©ein  ©ebiet  i(l  ^aß  ber 
menfc^lic^en  freien  I^dtigfeit;  er  b^t  es»  alfo  mit  ^öanb^ 
lungen  ^u  tbun.  enget  (über  .g^anblung,  ®cfpr4(^ 
unb  erjdblung)  fagt:  „34)  glaube  ^^anblung  nic^^t  rid»- 
tiger  unb  fru^tbarer  erfidren  ju  f innen,  ai$  wenn  icb 
fage,   baf  in  einem  ®ebicbte  nur  bann  unb  nur  infofem 

fanblung  fei,  al$  wir  barin  Serdnberrmg  burc^  bie 
^tigfeit  eine§  SEBefenS  feben,  bad  mit  Zbmim  wirft. 
ZUi  aufern  Umfidube  ber  3eit  unb  be^  JDrtS,  fowie 
oBc  dufftn  SSegebenbetten,  geboren  |\war  mit  ium  2)t^ 
ftal  M  £)tngc$,  aber  ftc  finb  feine  Zbeite  bee  ^anb: 
(mtfl,  fic  iiiobift)iren  fie  nur,  gießen  auf  fit  rin,  finb 


i^r  juwiber  ober  begünfiigen  fie,  fflad  überbauet  ba|« 
gebirt,  baf  wir  eine  SBerdnberung  werben  U^m,  Wl 
geb6rt  mitbin  aucft  jur  »fanblung.  JBon  einem  rrjlöi 
beftimmtcn  3u{lanbe  be^  einen  ober  ber  mebrfti  wirfcits 
ben  SJefen,  bie  jut  «fanblung  fonfurriren,  j^ebt  bct 
©cbriftfteüer  oud,  unb  jwar  t>on  rincm  folc^en  Buflanbfi 
ber  befannt  m6glicb  unt>  mitbin  für  jebrn  ?efer  ober  3iu 
fcbauer  begreif Jid^  i]!;  biefen  3uffanb  jeigt  er  un§  ^ötJ 
nel>mli(ib  infofem,  al^  barin  ber  ©aamc  ber  fünfttgm 
äierdnbcrungen  liegt,  unb  fübrt  un^  bann  burt^  eine 
golgc  oon  glüctlic^'cn  ober  unglücf liefen  @d^ritten,  gÄÖ^ 
gen  ober  ungünfligen  Aet>oIuatonen  bi$  ju  einrf  tf^tm 
.pauptt^erdnberung  binburc^,  wo  bie  gan;<  bi$bcrtge  Z^ 
tigfeit  aufl)6rt,  unb  alle  wd^rcnb  ber  |?anblung  grfe^^ 
tige  Ärdfte  unb  Jeibcnfcbaften  jur  JRube  fornracn,** 
Über  bic  SBortbeile  unb  Siac^tbeile,  worin  fitfj  biebtt  St* 
ädblung  unb  Drama  geäcnfeitig  bcftnbcn,  \}at  enget  tx^ 
fenbc  ^emer!ungen,  bie  ftcj^  gwar  auf  <Sr)d(»(tii4  im 
2(Ügemeincn  bcjteben,  auf  bie  im  engeren  ©inne  fogcnamKe 
poctifc^e  ßr^dblung  jeboc^  ebenfalls  anwcnbbar  fm, 

5Jon  biefer  werben  nun  aber,  feitbem  man  oim  tat 
Untcrf Cetebe  bc$  Ü)fctrifcf)cn  unb  9Iid)tmetrif<f»en  abgefAs 
unb  ben  JRoman  mebr  cuä  t^m  ®eficbtL>)?unfte  beö 
f4en  betrad^tet  bat,  befonbcre  2frten  angefübrt, 
lidb  5WooclIe,  5Rdr<i^en  unb  fegenbe.  iiUor  bet 
bdtte  man  fügltd^  nocft  ber  7(nefbotc  gebcnfen  Hnwil 
ba  biefe  eigentlich  bie  gleiche  SBebeutung  bat  wie  SIoMÜif 
benn  2fnefbotc  bebeutet  ein  noc^  nicbt  Seriffttitlit^til; 
nodf  Uitbcfannie^,  unb  trifft  fo  mit  9?ooeUe  aB 
feit  jufammen,  9li(^t^  bcf!o  weniger  finb  betbe 
lid>  t?erfc^ieben ,  unb  jwar  nicbt  bloe  burcb  ibrrn 
fang.  J^ie  Änefbote  ifi  bic  GJrcnjnac^barin  i^on  Hifiß 
gramm  unb  ©inngebicbt,  in  ibr  wirb  entwcber  trgö* 
ein  einjigcr  intereffanter  3ug,  ein  finnrei(fter  2fu^fi>rucft, 
ein  üBonmot  erjdblt,  wenn  bie  ©elegcnbeit  barauf  fübr^, 
ober  ein  einzelner  galt  wirb  um  ber  ?)ointe  willen  er* 
^dbtt ,  p  weld)cr  er  SUeranlaffung  gibt.  £a$  ®cfc^tlt4)e 
intereffirt  bann  burcb  bie  äuihat  M  2Bi^e$,  ber  f^nttfc^ 
barmtod,  aber  auc^  fatirifc^  fein  fann.  £ie  9Iot>ellf, 
urfprünglic^  i^on  bem  gabliau  nur  burc^  ibre  ni^t  »e» 
trifc^e  £)arf}eUung  oerfc^irben,  t>crbanft  tbren  Urftm^ 
ber  Äoni^erfaMon,  unb  bdlt  ftc^  innerMb  ^^^  Äe""  ^ 
ber  gefellfcbafi  liefen  aJcrtjdltmffe.  »er  urfprüngli<t>€ 
griff  ber  9teuigfeit  iff  babei  ntc^t  t^erloren  gegot 
(Sotbe  in  ben  Unterljaltungen  teutfc^er  3tu6gcroanb 
fagt:  ,,aBcr  bilbet  benn  bie  iMeuiAfett^trdaer,  bie  Zt 
paffer  unb  Siertdumber,  at^  bie  @efetlfcf^aft?  3(6 
felftn  bei  einer  ?efture,  bei  irgenb  riner  ©arPellung 
ner  intcreffanten  Sßaterie,  bie  ©eifi  unb  ^r^  bete 
foUten,  einen  Sirfei  fo  aufmerffam  unb  bie  @eteirftifto_ 
wenn  irgenb  ctwa^  ^euei 
einen  2Ritbürger  ober  eine 
vorgetragen  würbe*  SSad 
SIeij?  W\<fyt  ibre  i 
fii  bat,  fonbem  bie  Sli 
9Iur  ba^  9}eue  fct»cinr  gewdbnlic^  mä^tic^ ,  weil  eft 
Bufammenbang  Serwunberung  enegt  unb  unftt 
bungdfraft  einen  Tfugenblicf   in  {Bewegung   fe|t,   imfer 


fo  tbdtig  gefeM#  <^^ 
gwar  eben  etwa^^  ba^ 
bürgerin  bcrunterfcfete , 
einer  JBegebenbeit  ben 
ntcl)t  ber  Gin^uf,  ben 


ERZÄHLUNa 


—  435 


ERZ-  UND  ERBÄMTBR 


@ef&I^I  nur  Ui^t  bn&fytt  unb  unfern  SSerfianb  DÖOtg 
in  Ku^  Idft/'  —  ,,Unter  ben  melen  9)rtt>atgef(l^t(^s 
ttn,  toa1)xm  unb  falfcf^en,  gibt  ti  ober  manche,  bti;  noc^ 
einen  reinem  fc^inem  Sleij  ^aben,  aU  ben  9Iei}  ber 
Steul^eit.  SRanc^e  bte  burc^  eine  geiflreic^e  SBenbung 
iin§  immer  )u  erl^eitern  Xnfpruc^  machen,  manche  bte 
tmö  bie  menfd^lic^e  92atur  unb  il^ire  innem  SSerborgen- 
j^eiten  ouf  eiren  TLuQtnbtid  eröffnen,  anbere  nneber,  be^ 
ten  fonberbare  Slbembetten  unS  ergigen/'  3u  biefem 
dOem  f&gt  bie  IBaronefte  l|^n)u:  „S>\e  @egenfldnbe  3^rer 
6r)(i^lunqen  gebe  id)  Sinnen  ganj  frei,  aber  laffen  @ie 
tmi  wentgflend  an  ber  S^rm  feben,  baf  wir  in  guter 
©efeQfc^aff  ftnb.  ©eben  @ie  und  eine  ©efdSyid^te  tnm 
tDenig  9)erfonen  unb  S3egeben^iten,  bie  gut  erfunben 
itnb  aebad^t  fei,  xoaf)t,  natürlich  unb  mcf|t  gemein,  fo 
Diel  «panblung  alB  unentbebr(icb#  unb  fo  Die(  ®eftnnung 
M  n6tl^tg  ifi,  bie  nic^t  fKQ  jiede,  ftc^  nidS^t  auf  (Stnem 
gCecfe  ju  (anafam  bewege,  ffd^  aber  auc^  nic^t  6berei(e, 
in  ber  bie  9Renf(^n  erfc^nen,  wie  man  fte  gern  mag, 
siid^t  ooUfommen,  aber  gut,  nic^t  au^erorbentli^,  aber 
tntereffant  unb  liebenöwiirbig.  2|re  ®ef(6i(^te  fei  unteres 
l^altenb  fo  lange  nnr  fte  f^xtn,  befriebigenb  wenn  fte  )U 
6nbe  ifl,  unb  btnterlaffe  und  einen  ftiden  9lei)  weiter 
siacbjuben!en."  Sticht  mit  Unrecfit  erfldrt  ber  Seif!li<(e 
tiefe  ^oberungen  für  bofft  unb  fhenge,  baö  «^auptfdd^» 
lid^e  }u  einer  S^eorie  ber  fHot)tUt  ifl  \tbodf  l^ierin  ents 
l^^alten. 

93ewegt  ft6  nun  aber  bie  fHorytüt  im  Jtreife  ber 
focialen  SSerbdltniffe,  fo  f&^rt  bagegen  baS  SRdrd^en  in 
ba$  ®ebiet  bed  ^^antafüfdSyen.  &  li^t  ftdi)  ato  orienta« 
lifd^ed  Spod  bejeic^nen  unb  fielet  mit  bem  beQenifc^en  in 
bemfelben  ©egenfa^e,  wie  l^edenifc^e  unb  orientalifc^e 
SBeltanfc^auung;  feinen  ^uptfdd^Iic^fien  Steh  erbdtt  ti 
burdb  bad  Xbenteuerlicfte  unb  eigentb&mlic^  SBunberbare. 
^em  andreren  ^ur  &i\tt  wdre  bann  bie  Segenbe  ju  fiel« 
len  mit  bem  d^rtfllic^  SBunberbaren,  wobei  an  bie  ®te(Ie  ba 
^benteuerd  2:^aten  ber  «^eiligen  treten.  2)ie  ^enbe  ifi  aber 
teligi6fe  2>ic^tung,  weld^en  (SSiarafter  baö  äRdrc^en  nic^t 
bewabrt  bat,  unb  bied  bebingt  bie  Serfc^ieben^^eit  in  ber 
S)arj}eaun9dweife  beiber,  wie  ftc^  bieS  aud  ben  befonbem 
Xrtifeln  ^ter&ber  ergeben  wirb.  3egt  ergibt  ftc^  und 
fo  Diel,  baf  aQe  biefe  Tixttn  Don  6r)d|lung  ber  mobernen 
^oeffe  angel^iren,  ba^  jebe  i^ren  eigentl^Amlic^en  6()arafs 
ter  l^at,  ber  auf  bie  S)arfle(tungdweife  nic^t  ol^ne  (Ein- 
fluf  bleiben  fonnte,  unb  ba$  bie  im  enaeren  @inne  foge^ 
nannte  yoetifdg^e  Srjdl^Iung  Don  ben  übrigen  2(rten  ^df 
tiid^t  b(o8  burc^  bie  metrif^e  Sorm  unterf^eibet,  fonbem 
|K)uptfdd^li(^  buxdt  ifyct  93eiieÜ^ung  ber  ^t^adfe,  welche 
fit  barßeOt,  auf  bad  SRenfcblic^  an  ft(6,  mag  ber  SÜdf^ 
Ut  biefed  Don  ber  emfien  ober  fomifd^en  @eite  auffaffen, 
wonadi)  er  ed  naiD  ober  ironifc^,  fentimental  ober  launig 
htbonbtlt,  je  nac^em  it^m  ber  @toff  ba8  eine  ober  am 
tere  gejlattet. 

iBaOabe  unb  Stomanje  ftnb  jwar  auc^  er)dt)(enb, 
4tber  Don  gemifc^tem  ß^arafter,  entweber  epifc^^Iprifc^ 
ober  (prifA^epifdi).  über  xbx  Ser]S)dltnif  ju  ben  angegeben 
tien  Derfd^tebenen  2(rten  ber  poetifc^en  Sr)d^Iung  wirb  in 
tem  ZrtiUl  Romanze  ge^anbelt  werben.  (ff.) 


ERZ.  und  ERBÄMTER *).  2)te  erflen  Äetme 
ber  (Eradmter,  ber  erblichen  Srjdmter  felbfl  nod^  gar  nic^t, 
{eigen  ftc^  }uerf}  bei  bem  ^rinungdfefle  JDtto  bed  ®ro^en 
iu  Uadfym.  Sßd^renb  ^ier  ber  ^erjog  ©ifelbert  Don  Sot^$ 
ringen,  in  beffen  ®ebiete  Aachen  lag,  mit  Ättem  Derfat, 
worin  ber  Xeim  bed  (Sr)Idmmereramted  ftdS)  barfleUt,  .^er^ 
)og  eber^arb  Don  granfen  bem  Sifd^ie  Dorfianb,  worin 
ber  ^eim  bed  Cr^truc^re^amted  ftc^  jeigt,  |>er}og  Än^ 
mann  oon  @d^waben  ben  @(ben(en  Doifranb,  alfo  ben  Keim 
bed  Sr}fdS)en(enamted  bur^blicten  Idpt,  unb  «^erjog  Hxs 
mtlf  Don  Saiem  enblic^  bem  Slitterflanbe  unb  ber  SSdb^ 
lung  unb  Äuffc^Iagung  beö  8ager8  Dorpanb'),  woburc|> 
ftdb  ber  Aeim  bed  (Irimarfd^alfamted  funb  gibt,  oerfatien 
bei  bem  Sfierfefle,  weU^ed  JDtto  III.  im  3. 985  ju  flueb^ 
linburg  feierte,  bie  2)ienfhnannenfle(len  «^erjog  ^einric^  Don 
Saiem  bei  ber  2:afel,  <&er}og  JConrab  Don  Schwaben  bei 
ber  Äammer,  ^erjog  ^ejel  oon  Ädmt{)en  bet  bem  SttU 
ler  unb  ^erjog  fiSem^rb  oon  Sadgifen  fianb  ben  $fers 
ben  Dor  *).  SBir  finben  alfo  bier  bie  Äeime  ber  ©rjdmter 
nur  in  fofem,  aK  fte  bie  b**flen  SReic^dffitrflen  Derrid^te:: 
ten;  an  befiimmte  Sitrßentbämer  waren  fte  noc^  gor 
nidS>t  gefnüpft.  »etracftten  wir,  wie  jebe«  8anbeö  ^er« 
)og  bei  bem  Ar6nungdfef}e  jDtto'd  be8  ®ro$en  unb  bei 
bem  iDperfefle  ju  ÜRerfeburg  im  3. 986  eine  anbere  JJienjl^ 
mamtenfhlle  oerfa^,  unb  wie  bie  Srjdmter  fpdter  an  am 
bere  Surfiendmter  gefnfipft  erfc^einen,  fo  mu^  a  nur  ott 
iufdUig  erfc^einen,  ba$  «^rjog  93erntiarb  im  3.  985  ben 
9>ftrben  Dorßanb,  unb  nac^mald  bad  (Srjmarfd^Ifamt 
wirflic^  bei  @ad;)fen  war.  3n  93e}ie^ung  auf  ben  be^ 
r&^mten  ^of,  welchen  5taifer  Sriebric^  ju  |)ftngflen  1182 
JU  aSainj  l^elt,  um  feinen  @ol^n,  ben  JUnig  «^einrid^, 
gum  Slitter  *u  machen,  bemerft  Xmolb  Don  8öbecf*): 
„Officium  dapiferi  seu  pincemae,  Caroerarii  sea 
Marschalci,  non  nisi  Reges  vel  Daces  aut  Marchio- 
nes  admiDistrabant.'^  Ziii  biefer  Semerfung  (ann  man 
fd^liefen,  ba^  auc^  bamald  no(^  nicbt  bie  Srjdmter  an 
befümmte  Surflentl^fimer  feflgefnäpft  waren.    IBefonbere 

1)  do^Ireid^  ftnb  bie  Ckbriften,  welche  über  bie  (Sr^s  miblirb* 
dmter  erfc^ienen  fmb.  ®ottl.  Sroncfe  ffi^lt  (te  in  bet  Notitia 
SGriptorum  de  Officiis  8.  R.  J.  atilicU  oor  feinem  Tris-Came- 
rariiw  8.  R.  J.  {'idpiia  1736.  4.)  auf.  »efonber«  bemer!en  wir: 
Magcov  (Joh,  Jac,)f  De  originibas  Officiorum  aalicoram  8.  R. 
J-  (3etp}id  1718.  4.)  Wagetueil  (Joh,  Christoph.),  De  8.  R.  J. 
aummis  Officialibus  et  eonindem  Sab-Offidalibns.  (2ntor^l686. 
4.)  Hoenonius  (Wilh.  Lnd,),  De  8.  R.  J.  Archi-  et  baeredi- 
tariis  officüi  ibque  annexia  Jaribas  et  Benefidis.  ((Stehen  1701. 
4.)  Ooehel  (Joh.  Wilh.  de).  De  Arcbi - Officioram  8.  R.  J.  ori- 
gine  et  Archi -Tbesaurio.  (^anooet  1710.  8.  Stipiig  1735.  4.) 
iDrümel'<  (3ci.  «^einr.)  Untecfu^ung  oon  ben  Griwävben  hti 
beil.  xbm.  Bttidii  teutfcber  9lation.  (SronCfurt  1745.  4.)  2)  über 
bte  Stelle  SBittic^inb'd  oon  CToiroei  f.  aXe^red  in  ber  TiUqtm,  (Snt 
cpflop.  b.  XB.  u.  5t.  1.  6e€t.  25.  Z^.  6.  45.  3)  iDitbmar 
oon  SXerfebure,  2Cu<dabe  oon  Sßagntr  e.69.  4)  Chron» 
Slaror.  Lib.  III.  Cap.  9  ap.  Leibfiiiz.  BninaT.  Scriptt.  T.  II. 
p.  661.  IDiefe  ettUt  2Crno(b*<  oon  eübec!  bat  (Sinige  (u  ber  9kd* 
nung  oeranloft,  Jtaifet  Sriebricb  I.  ba6e  biefe  fonß  an  feine  gemif« 
fen  ^ttfer  unb  gürflent^ümer  gebunbenen  SBärben  86^men,  8aiem, 
C^a^fen  unb  Stonbenbntg  erblicb  oerlie^.  Cowring.  De  Olfida- 
libns  Imperti  Th.  13.  15.  Pfeffing.  ad  YHiiar.  Lib.  I.  Tit.  13. 
p.  1020.  tMdwl0t  Ditsert.  de  fonnnla  Dacatna  Brandaaborg. 
p.  66. 

55* 


BRZ-  UND  EHBAJÜTER       —     436     ~       ERZ-  UND  ERBÄMTER 


Sid^ttgfett  erhielten  bte  eridmter  baburc^,  ba$  an  fte 
bte  JtuY  ober  bad  fRtd^t  ber  Jtinig6xoa^l  angetnu))ft  tvarb. 
Sn  bet  «eic^öfafeung,  mld)t  Otto  IV.  bctfleleflt  wftb, 
(Kt^t  e§:  @ec6ö  Surften,  be^  ^eiligen  jDrben^  brei,  ber 
matnjer,  ber  trierer  unb  ber  cilner,  »eltlicfee  ebenfo  r>Ul, 
ber  ^faljgraf  bei  SH^etn,  ber  ^erjofl  oon  ©ac^fen,  foHen 
ben  Jtatfer  wdt^len.,  SSenn  btefe  uneinig  finb,  fo  foUen 
fle  ben  ^nig  t)on  'fi36^men  mit  jur  SBabl  {ie^en.  2>ie- 
(er  Sefd^Iuß  warb  in  Sranffurt  mit  (Sinmmmung  ber 
SÄrßen  in  ®egenn)art  ber  ©efanbten  bed  $a))ße$,  «^u^ 
goHttu«  unb  8eo,  gefaßt*).  3ji  biefe  SReicftöfaftun^  ec^t 
unb  nic^t  untergefc^oben,  fo  iff  nic^t  unn)abrf(^etnli4 
baß  ed  nac^  ber  Tinfiäii  beö  rimifcben  ^ofed  eine  iRac^? 
al^mung  ber  fteben  Sarbinalbifcbife  bei  ber  $apfhoabl 
fein  foUte*),  nxibrenb  bie  Seutfc^en  bie  iturßimmen  alö 
an  bie  Crjamter  ^efnupft  annahmen,  hierbei  fanb  ftc^ 
aber  bie  @d^n)iengFeit,  baß  oier  b^ße  Dienflmannen« 
dmter  ober  n^eltlid^e  Cr)(imter  waren,  wd^renb  nadj)  ber 
Xnft^t  beS  römif(|en  |)ofe^  nur  brei  weltliche  Sätflen  an 
ber  SBa^l  2:()eil  baben  foOten,  unb  ber  oierte  nur  im 
Stot^faQe,  wenn  bie  Stimmen  ber  fed^8  Jturfurffen  gleich 
auö^elen,  unb  alfo  eine  ftebente  Stimme  ben  '<Ku6fc^lag 
geben  mußte.  ^ClbredS^t  oon  @tabe,  welcher  jum  Sabre 
1240  erjdi^lt,  tin  Z^eil  ber  Surßen  ^abe  bem  eine  an$ 
bere  Äaifern)a{)l  »erlangenben  ?)apß  ®regor  jurfirfgefc|>rte* 
ben,  a  ge^)6re  nitS^t  ju  feinem  SH^tS^t,  einen  Äatfer  ju 
fubßituiren,  fonbern  nur  ben  oon  ben  Särßen  ©ewd^Iten 
}u  txbmn,  fdbrt  fort:  6$  wirb  ndmlid^  ber  Unterfd^ieb 
fitmaöft,  baß  bie  SBabI  biefen  (ben  Sfirßen)  gebirt.  ^ad) 
oorauSgell^enber  Sc^d^ung  ((Sutad^ten)  ber  Surßen  unb 
mit  Sinwittiaung  0  berfelben  n)(i()Ien  ben  Jtaifer  ber  trie- 
rer,  ber  mamxer  unb  ber  cftlner.  (SRac^bem  tKlbert  t)on 
@tabe  weiter  bemerft,  wie  ber  trierer,  obgleich  er  nxi)t 
aus  2eutf($Ianb  fei,  baju  fomme,  fd^rt  er  fort:)  2)er 
?)faligtaf  wdblt,  weil  er  Srucfefeß  (Dapifer),  ber  ^er^ 
jog  oon  Sad^fen,  weil  er  SRarfcftalt,  unb  ber  SRarfaraf 
oon  83r«nbenburg,  weil  er  Admmerer  iß.  2)er  Jtonig 
oon  Sibmen,  ber  ©cftenfe  iß,  wdblt  nicftt.  35er  ©ad^- 
fenfpiegel')  fagt:  Sn  (bei)  beö  Äaiferö  „Köre'«'  (SBabO 
foU  ber  erße  fein  ber  93if(^of  oon  SRainj,  ber  anbere 
ber  oon  Srier*),  ber  britte  ber  oon  66ln.  Unter  ben  8aien 

5)  Constit.  Imperial,  ap.  Ooldasl.  Imperat.  S.  Imp.  Rom. 
Teut.  Recess.,  Constitut.  Ordin.  et  Rescr.  T.  III.  p.  371;  er 
fcet  bte  Const.  Ottonis  IV.  tnd  3.  1209.  6)  SXtcb.  Sag. 

64|inibt,  ©efcbt^te  ber  Seutfdjen.  3.  Zf}.  6.  SSudf).  Qcüd.  15. 
UlmcT  Tiu^aht  oon  1784.  6.  163  bemerft:  „9Bantm  ti  eben  ffe^ 
ben  ettmmen  fdn  foUten,  ba  ).  S3.  bad  ^fal^rafen«  unb  Zvxdi^ 
feffcnamt  (et(bt  ^dtten  &u  zweien  angefcblagen  werben  (6nnen,  f4ietnt 
aUerbtngg  oon  ben  ffeben  &arbtnalbtfd^6fen ,  bte  ben  ^opft  oor^ug< 
U4  md^lten,  genommen  |u  fein;  bte  golbene  8uUe  maQ  (terübec 
fagen,  toai  ffe  n>tU.''  &o  B^miht.  2(ber  bai  ^fal^grafenamt  an 
inb  war  ja  fein  IDienfhnannen  <  ober  ^jamt,  fonbem  ber  yfa(|s 
graf  bei  Sttitin  mar  Gr|tni(bfef  #  wetl  er  unter  bie  b^cbf^.en  weit« 
lidfien  gur|ien  gehörte.  7)  Ex  praetoxatione  Principam  et 

coniensu,  fagt  TClbert  oon  Gtabe  (bei  Jtlupfiud  unb  e^iltt* 
rud,  Scriptt.  Rer.  Germ.  p.  312);  bie  Sßa^l  hti  Jtaifer«  ^ina 
ndmlic!b  no^  nid^t  oon  ben  Jturförflen  aUein  ab,  fonbem  auc!b  nocQ 
bie  öbngen  %&cfttn  leiteten  ffe  mit  ein.  8)  2(rt.  57.  (Clueblinb. 
Qob.  147.)  2Cu<eabe  oon  (Sdrtner  &.  448.  449.  9)  Go  ber 
leiptieer  <Sober)  ber  qudliiiborgerf  welker  mal^rf^eiiilicb  einen  iAs 


iß  ber  erße  an  bem  „Köre**  („Kure,''  bei  ber  SBo^ 
ber  $fal)graf  oon  bem  Sit^ein  bed  fRcxdtt^  Zrud^feß,  ber 
anbere  ber  «^erjog  oon  ®ai)\tn  ber  SRarfc^alF,  btr  britte 
ber  SRarfgraf  oon  93ranbenburg  bed  Sleic^eö  Ximmttet. 
S)er  ©dSyenfe  M  dtüdft»,  ber  5t6nig  oon  fi36bmen,  bat 
feinen  „Kore-^  (Kure)  um  ba§,  baß  er  nic^t  teutfd^  i% 
9lac^  biefem''')  „fiefen''  (wdblen)  be^  Steid^^  ^urfttn 
alle,  Pfaffen  unb  Saien.  2)ie  ju  erßen  an  bem  „Kore^ 
(Kure)  genannt  ßnb,  bie  foQen  ni($t  „tiefen''  nad^  tl£^rem 
aXut^wiaen  (i()rer  SBiOfitr),  benn  wen  bie  SArßen  aüt 
Ulm  5t6niae  erwdblen,  ben  foQen  ße  allerß  bei  (mit) 
Slamen  „tiefen."  2)er  @<^wabenfpiegel ")  fagt:  ajeii 
X6nig  foUen  wdblen  brei  9)faffenfurßen  unb  vier  Säten« 
f&rßen.    2)er  93if(6of  oon  9Rain^  iß  Aan^Ier  beS  Süüdß 

Steutfc^en  Sanben,  ber  tiat  bte  erße  @timme  an  ber 
at)l,  ber  fiSifd^of  oon  Xrier  bie  anbere,  ber  Säifdfof 
oon  6iln  bie  britte.  iDer  JBifc^of  oon  6öln  tfl  Xanjier 
bed  Steigs  )u  Samparten,  ber  oon  Zrter  iß  5tanjler  be$ 
SleidS)^  )U  iaifytn,  bad  ftnb  bie  brei  ^ter,  bie  geboren 
ju  ber  SEBal^l.  Unter  ben  SaienfArßen  iß  ber  |>fal)graf 
an  bem  Stbein  ber  erße  an  ber  ®timme,  bed  SteicbeS 
SEruc^fefi,  ber  foU  bem  Einige  bie  erßen  @(biiffeln  tra^ 
oen.  ^er  anbere  an  ber  Stimme  iß  ber  «^erjog  oon 
@ac^fen,  bed  9lei(^e6  SRarfc^alf,  ber  foa  bem  Jt6mae  fein 
®(bwert  tragen.  Der  britte  iß  ber  ^arfgraf  t>on  Sram 
benburg,  be^  Steic^eö  Admmerer,  ber  foQ  bem  JtAnige 
SHSaffer  geben.  Der  oierte,  ber  £6nig  oon  S36f)men"), 
beS  dtei$e$  @c^en(e,  ber  foU  bem  Jt6nige  ben  erßen 
Setter  tragen.  Die  oier  '0  3Rann  foQen  teutfc^e  Wtia^ 
ner  fein  oon  Sater  unb  oon  SRutter,  ober  oon  tl^rer  (Si^ 
nem  (wenigßenö  Don  (Sinem  oon  beiben);  unb  wenn  ffe 
wdblen  wollen,  fo  foUen  ße*  ein  ©efprdc^e  gebieten  bin 
\u  Sranffurt.  Dad  foO  gebieten  ber  Sif^of  oon  fStain) 
oei  bem  93anne,  unb  foQ  ber  ^faljgraf  oon  bem  9lt^ine 
gebieten  bei  ber  3(d^t.  ®ie  foUen  ju  ber  ®pxad^  gebie« 
ten  ibren  ©efetlen")  (©enoffen),  bie  mit  ibnen  ba  rodb* 
len  foUen,  bamad^  ben  liKtrßen*^^  f^^^^^  ß^  ^^]^^  ^^^ 
finnen.    Darum  iß  bie  3abl  ber  Surßen  ungleich  gefegt, 

tern  Znt  iat,  ftimmt  mit  2C(bert  oon  @tabe,  inbem  er  befaßt: 
3n  (beö  bc«  JCaiferö  „Köre'*  (SBabl)  foU  ber  erflc  fein  ber  »ifd?of 
oon  Srier ,  ber  anbere  ber  SStf^of  oon  ^ain^  u.  f.  w. 

10)  Sint.  11)  QTap.  113  bei  0(bilterug,  Thesaurus 

Antiquiutum  Teutonicarum.  T.  If.  p.  70.  71.  12)  9{ac!b  eint 
berer  Ee^art  ber  ^er|O0  oon  Saiem.  13)  iDad  fdcbftfcbe  8ebns 

recbt  (äop.  4  (bü  ScbÜter,  Cod.  Jur.  Alam.  Feud.  p.  9)  nennt 
bM  brei  weltlicbe  S^^en,  inbem  e«  fagt:  f&tnn  aber  bte  Ztui» 
f(ben  einen  JC6ni0  tiefen,  unb  er  ^u  9tom  fd^rt  ju  ber  SBetbunci, 
fo  ffnb  pflicb^ig  fc<bi  ^üxftm  mit  i^m  ^u  fahren,  bie  bie  erflen  in 
be<  9iei(be<  „Kare'«  (XBa()0  flnb,  ber  8if4|of  oon  ^ain^,  ocn 
Srier  unb  oon  <S6ln  unb  ber  Vfal^raf  oon  bem  9t()etn,  ber  ^er* 
§09  oon  @a(bfen  unb  ber  ÜRartaraf  oon  SSranbenburg  burcb  ^* 
(bamit)  bem  ^apfle  »iffentlicb  fei  bH  JC6nig6  rebltdfie  Xure.  2>c4 
nKtr  biefed  ber  3wec!  wol  nic^t  aUein,  fonbem  ffe  mußten  beö^alb 
mit  nacb  9tom,  meil  ffe  bti  bem  gefle  ber  Jtaiferfr6nttng  bie  b^<t< 
Hon  jDienfhnannendmter  (bie  (Sr|dmter)  oerri(bten  muften.  Sotoic 
ba<  fdcbrif^K  Sebnrecbt,  fo  fu^rt  oucb  bai  fd^fif^e  SBeicbbilb  ITrt. 
14  qU  bie,  melcbe  bie  erflen  an  ber  5tur  flnb,  wenn  man  einen 
JCbnig  oon  teutfc^en  8anben  tiefet,  bte  brei  Sdienfurften  auf:  ben 
yfalMrafen  oon  bem  9tf)dn,  ben  «^erjog  oon  BaifUn  unb  ben 
S^arfgrafen  oon  Sranbcnburg.  14)  IDen  (Sliebem  UfiH  CoUe- 
(ü»  b.b.  ben  Xurfärffca.       15)  IDeii  übrigen  görften. 


ERZ-  UND  ERBÄlHTEai       —     437     —       ERZ-  UND  ERBÄMTER 


bag,  wenn  brei  einen  xoal^Un  unb  bic  Dier  einen  anbern, 
bie  brei  ben  üieren  folgen  wollen,  benn  je  (immer)  fofl 
bie  minbere  3at)l  ber  mef)ren  folgen,  ba§  ifl  in  aller  Äur 
tec^t.  JBefonbere  Äufmerffamfeit,  fragen  unb  SRut^s 
magungen  l)at  bei  ben  ©efd^ic^tforfdjern  enegt,  bag 
JBaiern  fein  ßrjamt  berloren.  3n  Ausübung  ber  oier 
oberjien  ^ienflmannenjieQen  fanben  wir  unter  S)tto  bem 
@ro^en  bter  ^erjogt^ämer,  unb  fo  auc^  unter  IDtto  III., 
nur  bag  unter  biefem  im  S.  985  ^erjog  ^ejel  bon 
Ä(Srnt^)en  eine  ©ienfimannenjlelle  berfab,  wdfjrenb  ^tx^ 
jog  ©ifelbert  oon  got^ringen  eine  beim  Är6nung8fe(le 
Dtto  III.  r)erfet)en  J)atte.  X>a  bie  ^fafjgrafen  bei  Sj^etn 
urfprunglid^  ^faljgrafen  Don  Äad^en  waren**),  unb  bei 
bem  eine  SJienflmannenfleÜc  berfe^enben  »^erjoge  ®ifet 
bert  au§bruc!(id()  bemerft  wirb,  baß  in  beffen  ®ebiete 
Tlaö)in  gelegen,  fo  Idßt  {tdS)  bermut()en,  baß  ber  ^falj- 
graf  bon  Xac^en  nac^mald  eine  2)ienf}mannenf!eQe  zxt)aU 
ten,  wd()renb  bie  |)erioge  oon  9?ieberIot^ringen  jte  oerlo« 
ren.  2)er  ^erjog  oon  Admt^en  f)at  auc^  eine  gef)abt, 
benn  ÄneaS  ©ploiuS  bemerft:  Fuit  autem  dux  Carin- 
thiae  venator  imperii,  ad  quem  lites  venatorum 
omnium  deferebantur,  vocatus  in  judicio  coram  im- 
peratore,  qnerelantibus  non  si  Sclavonica  lingua 
respondere  tenebatar '0-  SBenn  wir  bie  ^erjoge  bon 
©c^waben  unter  £)tto  bem  ®roßen  unb  feinem  gleidb^ 
namigen  Snfel  3)ienfimannen{leQen  berric^ten  fallen  unb 
fpdter  fein  ©rjamt  bei  ©d&waben  ftnben,  fo  i|l  baö  ganj 
natürlich,  weil  ba6  ^er}ogtl)um  Schwaben  unterbeffen 
eingegangen  war.  SEBarum  grabe  ber  3Rarfgraf  bon  S3ran« 
benburg  eine  ber  l)6c^flen  JReic()Sbienflmannenfieflen  ober 
ein  Srjamt  erhielt,  wdf)renb  e$  boc^  noc^  anbere  ange^ 
fe^ene  ÜSarfgrafen  im  Sleic^e  gab,  Idßt  {tc(  am  beften 
burc^  folgenbe  TCnna^me  erfldren:  Xlbrecbt  ber  S3dr  war 
eine  Seit  lang  ^erjog  bon  @a(^fen;  wa^rfc^einlid^  f)at  er 
bie  2)ien{}mannen|!el(e  bon  @acl^fen  auf  S3ranbenburg 
übertragen,  wd^renb  ^einrid^  ber  ?6we  bie  ©ienjlmans 
nenflelle  bon  SSaiern  oerfa^,  unb  atfo  ^u  gleicher  Seit 
nic^t  jwei  Dienflmannenflellen  oerrid^ten  fonnte.  Um  ju 
erfldren,  baß  S3aiem  fein  @r}amt  erbielt,  t)at  man  ^ol- 
genbeS  angenommen:  äSaiern  war  im  83eft^e  ber  6rj$ 
fdg)enf enwürbe ;  biefe  gab  wa^rfct^einlid^  Aaifcr  ^riebrid^  I. 
an,  fi36^men,  bamit  ber  neue  oon  il)m  ernannte  A6nig 
bei  feierlichen  Sagen  gleich  ben  übrigen  «^erjogen  ein  Tlmt 
ju  ))enic^ten  ^abe  *^).  @obiel  tdßt  ftc^  aber  blöd  nadS)^ 
weifen,  baß  bie  ^erjoge  bon  93aiem  unter  Dtto  bem 
®roßen  unb  feinem  gleid^namigen  6nf el  eine  ber  oier 
oberßen  9{eid^6bienfhnannenflellen  t)erfet)en  Ratten.  SSSad 
fär  ein  2)ienfhnannenamt  ber  «^erjog  bon  fi3aiern  xux 
Seit  be«  Äaifer«  griebri*  I.  berrid||tete,  tdßt  ftd&  nidS>t 
beßimmen,  unb  nodfy  weniger  Idßt  ftc^  be()aupten,  5taifet 
Sriebric^  I.  I^abe  baö  (Srjamt  fi3aiern  genommen  unb  an 
Sd^men  gegeben.  Der  wal^re  ®runb,  warum  Saiern  fpdter 

16)  f.  Grotliud,  G^rlduterte  ditxf)t  ber  yfaligrafen  ya  Za^ 
4i(n  ober  in  9{{eberlot()rfnden  Don  i^xtt  Vnorbnung  bid  auf  ^n* 
ndb  von  Sadf) ,   9)fal|0rafm  bei  Bt^tin.  17)  Aen^as  SyMu$^ 

Historia  de  Europa.  Cap.  20.  p.  262  ber  ^elmflebter  üni^abt, 
bd  Src^er,  ScnpU.  Rer.  Germ.  T.  II.  p.  58.  18)  ST  an* 
nert,  jDfe  (9ef4.  ikricni«.  1.  Zfy.  6.  276. 


ol)ne  @r^mt  war,  ifl  wol  fein  anberer,  als  biefer,  bafc 
als  bie  yfaljgraff^aft  bei  JRljein  an  ben  ^erjog  8ubwig 
bon  iSBaiern  !am,  bie  eine  unb  biefelbe  ?)erfon  nic^t  jwet 
erjdmter  jugleic^  oerric^ten  fonnte.  Swei  Äurflimmen^ 
eine  für  bie  9)falj  unb  bic  anbere  für  baS  »^erjogtl)um; 
fonnte  8ubwig'S  ©o^n,  Otto  ber  ßrlaud^te,  inne  ^)aben 
unb  auc^  ausüben'*);  aber  jwei  berfc^iebette  2)ienfhnam 
nenfleflen  fonnte  er  nid^t  ju  gleicher  Seit  Derricftten.  6r 
mußte  alfo  bie  Ausübung  eine§  ber  beiben  Ämter  üerlie« 
ren.  2>a  Otto  ber  Srlaud^te  in  ben  Tlctm  2Clbert'§  M 
S36^men  bie  Äurflimme,  bie  er  Don  ber  $falj  ^atte,  el)er 
nennt,  fo  Idßt  fic^  fc^ließen,  baß  er  ba§  ©ienflmannen- 
amt  berric^tete,  baS  er  wegen  ber  9)falj  batte.  Swar 
fann  man  nicbt  mit  ©ic^erljeit  au8  bem  Sla^fotgenben 
rödfwdrtö  fd^ließen;  boc^  ffir  ben  gall,  baß  jur  Seit,  aW 
bie  ^faljgraffc()aft  bei  fkt)m  an  ben  ^erjog  oon  SSaiern 
fam,  bie  einjelnen  ©rjdmter  an  bejiimmte  Sfirflent^umer 
in  jener  Seit  fejlgefnupft  waren,  muß  angenommen  wers 
ben,  baß  ha^  (Iritruc^feßamt  bei  ber  ?)falj  war,  weil 
wir  e$  nic^t  lange  barauf,  ndmlid^  bei  Tilbtxt  unb  im 
©ac^fenfpiegel  bei  bemfelben  ftnben.  S5ei  bem  ^d^toa^ 
benfpiegel  ftnb  bie  t?erfd^ieDenen  8e§arten  bei  Um  ©d^en^ 
fenamt  ein  befonberer  gorbifc^er  knoten  gewefen,  weld^er 
ftd^  tiic^t  I6fen,  fonbern  nur  burc^()auen  Idßt  bur^  bie 
Tinna\)me,  baß  bie  ®efe^fammlung  be§  ©d^wabenfpiegelS 
in  ben  dlteflen  ^anbfc^riften  al§  ©d^enfen  be§  JReic^ö  ben 
^erjog  oon  S5aiern  angebe '").  SBeit  etjer  I6öbar  ifl  bie 
fc^wierige  äöeantwortung  ber  grage  im  S3etreff  beö  t)i^ti 
ren  2flter§  ber  oerf^iebenen  SeSarten,  wenn  wir  atS  bie 
dltefle  biejenige  annel)men,  weld^e  mit  Gilbert  oon  Stabe 
unb  bem  ©ad^fenfpiegel  Abereinflimmt.  ©ie  ftnbet  ftc^ 
in  ber  ^^upfuff  fc^en  2(u8gabe  beS  ©d^wabenfpiegelö,  welche 
nad^  einer  alten  fajl  gleichseitigen  *&anbfcörift  abgebrudit 
ijl,  unb  lautet:  5)er  oierte  ifl  ber  Ä6nig  Don  äöö^men, 
beö  Sfeic^eö  ©c^enf,  unb  foH  bem  Ä6nige  ben  .erflen 
äöed^er  bieten.  2)oc^  ifl  ju  wiffen,  baß  ber  Ä6nig  bon 
©6t)men  feine  Äur  f)at,  weil  er  nic^t  ein  teutfc^er  ^ann 
ifl.  Sia  ber  Ä6nig  üon  S36^men  fpdter  eine  Äurflimme 
txf)\dt,  ebenfo  wie  bie  übrigen  Äurfurflen,  fo  muß  bfe 
fo  eben  angeführte  SeSart  be§  ©d)wabenfpiegel$  al§  bie 
dltefl|  angefe^en  unb  angenommen  werben.  S)er  «j^erjog 
Otto  bon  Saiem,  jugleic^  ?>faljgtaf  an  bem  9f^ein, 
welche  SEBärbe  ald  oorange^enb  bttxad)Ut  warb,  ^atte  nur 
eine  Don  ben  ^öc^ften  ^ienfhnannenfleUen  ))erfet)en  fftn- 
nen,  unb  f)attt  atfo  einer  berluflig  ge^en  muffen.  ^f>xtts 
burdS)  war  natürlich  zweifelhaft  geworben,  ob  er  and)  eine 
boppelte  «Kurflimme  ^aben  f6nne,  unb  fo  mußte  bie  wc^ 
gen  S3aiem  in  ©trett  gebogen  werben.  IDtto'S  ©6l^ne 
unb  Sladjyfolger,  8ubwig  unb  ^txnxid),  tl^eilten  xf)xt  i&n^ 
ber.  Subwtg,  welcher  bie  St^einpfal^  erhielt,  ^atte  ba$ 
burc^  ein  unbefhitteneS  (Srjamt  unb  bie  bamit  berbunbene 
Jtur^mme.    2)er  ®runb,  auö  weld^em  S3aiem  ba6  dx^s 

19)  ^er  ^ttiO^  fa9t  (in  Jonnmg  Aventini  Excerpta  Alberti 
Bo^mt  Actis  ap.  Oefehy  Rer.  Boic.  Scriptt.  T.  1.  p.  788):  6 
uttnam  Dominus  uoster  Papa  hoc  ipsuni  jam  fecisset,  proptar 
hoc  enim  vellem  tifft^ue  voct  renonaare  ^idelicet  Palatü  et  Dw- 
eaius  etc.  '20)  ißtannixt,  DU  ®cfd){^te  Saitxnft.   1.  ^V 

€$.  276. 


mZ-  UND  ERBAMTHR   —  438  ^       WBO^   UND  BRBÄHTBR 


omt  t)etIoren,  fiel  nun  hinweg,  unb  «^etnric^  tonnte  ia 
nun  eine  ber  Dter  ^6d^f}en  9{etd^8btenffanannen^etlen  üben, 
ip%enb  fein  Stubev  bad  Xmt  bet  erflen  betfelben  ber^ 
richtete.  ®o  nobm  duc^  «^etjog  ^einrid^  t>on  S3atem  im 
^  3.  1257  atö  äRtrturf&rf}  an  bet  SBa(^l  beS  en^lifc^n 
Kic^arb  {um  r&mifdSyen  Jtinige  Stl^eil^')/  benn  Atotg  ^u^ 
bolf  bet  AaUhwcitt  fagt  in  ber  Urfunbe'*)  i9on  1275, 
9)fatjgvaf  Subwig  bei  Sl^ein  l^abe  t>or  il^m  unb  aOen  %ixu 
(Un  ouf  bem  «^ofe  ju  Xugäburg  ben  15.  9Rai  1275  be< 
}eugt,  aaod  praedictas  Dux  Henricus,  frater  ipsios, 
<^m  electioni  inclyti  Richardi  Romanonim  Reris 
Dostri  Praedecessoris,  una  cum  ipso  praesentiali- 
ter  cum  caeteris  Principibus  Coelectoribos  interfuit, 
et  in  eum  uterque^direxit  legaliter  votam  sunm, 
eundem  in  Romanum  regem  una  cum  aliis  Con- 
principibus  jus  in  hoc  habentibus  eÜgendo.  2)o<^ 
latte  |)er)og  «^eintic^  t)on  fBaiem  babutc^  nod^  feine 
unbefhittene  5turfKmme  erlangt.  2>a^  bittet  et  ben 
^oüf^  ®tegot  X.  im  %  1271,  biefet  m6ge  gerul^en, 
feine  ®te(Iimg  unter  ben  fibrigen  Xutf&tffen  bed  rimi^ 
filmen  Sleic^  mit  t>dterli(|^er  ®äte  in8  Steine  ju  bringen  **). 
Sei  Stubolfö  bon  «^aböburg  SBa^l  ju  Sranffitrt  1273 
mirben  bie  9>ro€uratoren  beS«^er}og«.«peinri((>  DonIBaiem 
Don  ben  Jturf&rfien  jugelaffen,  ungeachtet  ber  $ro€urator 
be6  Jtinigd  jDttofar  t)on  fi36t)men  n^iberfprad^  **).  Ti\& 
Six&i  Sfubolf  ben  15.  9Rai  1275  ju  3(ugSburg  ^^of 
l^ielt,  entjlanb  2n>if4^en  ben  ®efanbten  bed  Mnigd  jDtto^ 
far  t)on  fl36t)men  unb  ben  9>ro€uratoren  beS  |>erjo{[S 

t einrieb  bon  SBaiem  aber  bad  Aunecftt  ®treit,  unb  bte 
rocuratoren  be$  «^erjogö  «^einrid^  unb  9)fa(5graf  Sub$ 
ttrig  bei  9{^n,  «^erjog  von  fBatem,  enoteberten,  baf  a 
i^nen'O  in  fll&ctftc^t  auf  bad  «^rjogt^um  IBaiem  bon 


21)  ChroD.  August,  ap.  Ftther.  ScripU.  Rer.  Genn.  T.  I. 
0.379.  22)  Ski  ®olbaft/  Const.  Imp.  T.I.  p.  Sil.  Clen« 
V^Xa^tXt  Urhinbenbuc^  |ur  ^ulbenen  fBuae.  9tr.  13.  ®.  38. 
23)  ut  Papa  dignetar ,  statum  nostrum  inter  caeteros  Rom.  Im- 
p«rii  Electores  paterna  benignitate  derigere,  fagt  {>er}og  {)eins 
Tifb  in  bem  ^((reiben  bti  Vcft^  Tbesaur.  Anecdot.  noviss.  Cod. 
diplom.  T.  VI.  p.  137.  24)  S^bm%  9tubotf  ber  «£)ab«burder  be< 
mttlt  in  ber  Urfunbe  oom  3.  1275:  Deinde  (begießt  ftd)  auf  bte 
tBa()t  Slt^arb*^)  vero  electioDi«  tempore  apud  Franchanfurte  de 
nobU  ab  omnibos  Principibos  jus  m  electione  babentibus  con- 
corditer  celebratae,  per  Nuncios  et  Procuratores  ejusdem  Henri- 
ci,  Yidelicet  Henricum  Praeposituro  Oetingensem  et  Fridericum 
Rectorem  Bcclesiae  de  Landihuet,  ipsius  absentiam  propter 
impedimenta  legitima  legitime  excusantes,  praeseate  Venerabili 
Bercbtoldo  Babenbergensi  Episcopo,  Procuratore  praedicti  Re- 
gis  Bobemiae  et  contradicente  quidem  ipsis  Procuratoribns,  sed 
ipsius  contradictione  a  Principibus  Electoribus  omnibus  tarn  Bc- 
ciesiasttcis  quam  Secularibus  non  admissa,  in  dictum  LudoTi- 
cum  Comitem  Palatinum  Rbeni  nostrum  fiiium,  una  cum  aliis 
Principibos  omnibus,  qui  in  nos  direxerunt  sua  vota,  prout 
jam  dicti  Procuratores  m  mandatis  receperant,  concorditer  ex- 
liüt  compromissum ,  qui  commissom  hujusmodi  in  se  recipiens, 
•00  et  dicti  Henrid  fratris  sui,  ac  omnium  aliorum  Principum 
jus  in  electione  babentium  auctoritate  et  nomine,  in  Romanum 
Regem  solempniter  nos  elegit,  Todbus  eorundem  fratrum  Du- 
cun  Bayariae,   Comitum  Palatinonigi  Rheni  ^    ratione  Docatos 

Ero  uno  in  Septem  Principum  jus  in  electione  Regis  Romani 
abentinm  numero  computatts  etc.        25)  9tim\iii  i^m  nilb  fei« 
fiem  Bmber  *&einti(^. 


X(ter3  ^r  iufie^'^.  3n  bie  Bett  be«  Streite«  wegen 
ber  Aur^me  {wifdl^en  ben  «^erjogen  oon  Saient  unb 
bem  Jt6nige  bon  S36f^men  bid  gum  «^oftage  gu  3(ug«s 
bürg,  1275,  n>o  it)n  Jtinig  Slubolf  gu  ©unfien  ber  «pcr^ 
)oge  Don  IBaiem  entfc^eb,  ifi  n>al^rf(^einlid^  bie  Setot 
beö  SkJ^wobenfpiegeU,  welche  ber  Cod.  AmbrasiaiHis 
Chartac.  IS^ot,  nixvix^i  ,,ber  SSierte  ifi  be«  Reiil^ 
Skl^enfe,  ber  foU  bem  it6nige  feinen  Setter  tragen/'  gu 
fe(Kn,  benn  \flfx  ifi  n>eber  ber  Ainig  oon  SM^^men,  no4 
ber  «^gog  bon  üBaiem  genannt.  Auf  bem  «^oftoge  gu 
Vugdburg  1275  erfannte  JtAnig  9{ubolf  bie  Stn^itna^me 
beö  «^ergog«  ^einrid^  von  IBaiem  m  Stid^arb'd  unb  fei- 
ner (Stubolf  d)  SBat)l  an.  3n  bie  Seit  nad^  bem  9lat 
1275  ge^rm  alfo  aller  SSa^rfc^nlid^Feit  nac^  bte  ben 
<^gog  bon  IBaiem  angebenben  Se^artm,  n>eU^e  bie  ^otu 
U^fc^  unb  bie  gr6$ere  4tnb  bie  Heinere  fhaSburger  unb 
onbere^O  «^anbfd^riften,  unb  namentltd^  ber  God«  Am- 
brasianos  Pergamenus,  ^ben,  ndmlid^:  ber  toierte  an 
ber  SBa^l*')  baö  ifi  ber  ^ergog  t)on  IBaiem,  ba$  ifi  bed 
9tei(M  ®c^enfe,  ber  foQ  bem  Jtinige  bm  erflen  Se^^ 
tragm.  3n  ber  Urfunbe  t)on  1275  erfennt  J(6mg  Ku^ 
bolf  gwor  an,  ba^  «^gogj&einrid^  an  Slic^rb'd  unb  an 
feiner  rStubolfd)  fESal^l  X^etl  gmommm,  fprid^t  ober 
bem  Aonige  bon  IB6l^men  baö  AunedS)^  ni^t  auMr&iflicb 
ob.  XU  Ainig  jDttofar  ftc^  im  3.  1276  mit  bem  SA» 
nige  9tubolf  t>erglic$,  erhielt  Srflerer  baf&r,  ba^  er  beS 
ie^tttta  it^xAmaxxa  n>arb,  ba«  ®c^enfmamt^.  2)o(( 
bra<(m  neue  ^rinbfeligfeitm  gwifc^en  Slubolf  unb  £)ttos 
for  aud,  unb  erfl  nad^  beft  Se^term  Untergang  er^elt 
JUnig  Sßmgel  bon  IB6^m  t)on  feinem  @c^n)iegen>ater, 
bem  5t6nige  Kubolf .  bad  ®<^enamt  bm  25.  Sept. 
1290  gu  (Srfitrt  befldtigt.  Jl6nig  STubolf  erfu(^  ndmlic^ 
bur<(  bie  SSerftc^emng  unb  baö  ein^nrarige  Seugnif  bet 
Sfirflen,  IBarone,  (Sbeln  unb  SBome^imm  be<  fHAifi,  baf 
ber  A6nig  oon  IBitimen  bed  SteidJyeS  ®diKnte  fein  ffofle 
unb  ba8  Stecht  unb  2(mt  bed  ®^enfentbum$  bei  ibm 
unb  feinen  Srben  nad^  (Erbrecht  ftge  ^).    &  warb  beut^ 


26)  Jtönig  a^ubolf  fa^t  ia  ber  ju  2(u06bur9  1275  auitjefleU^ 
ten  Urbinbe:  constitotis  ibidem  in  praesentia  nostra  lUustriun 
Principum  Ottockari  Regis  Bobemiae  Nuncüs,  et  Henrici  Du- 
eis  BaTariae  Procuratoribus ,  sabortaque  inter  eos  (|uaestione 
super  quasi  possessione  jnris  eligendi  Romaoum  Regem,  per 
Procuratores  dicti  Ducis  Henrid  et  Illustrem  Ludovicun  Comi- 
tem Palatinum  Rheni  Ducem  BaTariae,  filium  nostrum  charii- 
simum ,  fuit  propositum ,  ratione  Ducatus  Bavariae  hoc  eis  com- 
petere  ex  antiquo.  27)  f.  @4er|  }um  @4n)abenfptede(  bei 

ec^iltec  6. 71.  9{ot.  6.  28)  @o  nocp  bem  Msc.  Hort.  Z)ei 
€^a4K  na(6  gtei^l  na^  bem  Cod.  Ambras.  Pergameno:  ^Det  ^t 
|09  oon  fBaiem  %at  bie  oierte  Stimme  an  ber  JCur  unb  tft  be< 
aieid^  @<benfe  unb  foU  bem  Xönig  ben  erflen  fBe^iec  tragen. 
29)  9{a4  be^  Anonymi  Leobensis  Cbron.  jum  3. 1276  (bei  ^t%, 
8criptt  Rer.  Aust.  T.  I.  p.  848)  oer^^ij^nt  £)tto!or'«  (Semattin, 
als  tijnr  8Xann  na4  86()men  s»td(f!ommt  unb  er  ifyc  bie  mit  9lu* 
bolf  gerdf^loffenen  SSerlrdge  eqidblt,  benfelben  auf  biefe  SBeife:  O 
quam  grandis  auctoritatis  es  Rez!  aui  Rudolfum  longo  positum 
Joxta  canum  consuetvdinem  allatrasti:  sed  prope  positum  obla- 
tione  quatuor  terrarum  nobilium  jpro  frincemniut  officio  saln- 
tasU !  etc.  30)  ipsum  Regem  Boemiae  Imperii  debere  'Pin- 

cemam  existere,  et  jus  ac  officium  Pincernatus  apud  eun  nee 
Bon  ejus  heredes,  jur«  bereditario  residere,  fogt  bie  t>om  Stbm^ 


lERZ-  UND  ERBAMTBR       —     439     —       ERZ-  UND  EBBImTBB 


Itd^  erfldrt,  baß  btr  A6ntg  t)on  S5i1)mm  mt  ^urfümme^ 
wie  bic  anbetn  Äurffirflen  t)abm  mu^^^),  unb  Ä6mg 
9{ubo(f  Umte,  baß  nid^t  b(oS  bem  genannten  Einige  oon 
836()men  unb  feinen  (Erben  bte  Steckte  be$  ®(^nFentbumd 
unb  bet  ^ur  2ufle()en,  fonbern  ouc^  feinen  S3oTt)dtem  ju^ 
geflanben  ^aben  '*).  £6mg  SRubotf  ftdjyerte  fte  bem  SfitAgt 
t)on  S36bnien  alfo  burcft  folgenbe  Sa^ung  }u:  Volentes 
itaque  dicti  Regis  et  hereduin  soorum  dispendiis 
cavere,  ßu  et  q/^cium  Pimcemaius  m  Imperio  sibi 
et  heredibus  ejus  et  noh  alii  competere,  et  in 
eiectione  Regis  Romanorum  futuri  Imperatoris,  ha- 
bere jus  et  vocem  elare  recognoseimos,  approba- 
iQtts  et  praesentium  testimonio  profitemur.  %üt  bte 
Seit  Dorn  25.  ®tpt.  1290  an  pap  alfo  bte  SeSart  bed 
@c^wabenf))iege(S,  weld^e  Sc^itter  in  ben  Ztj^  aufgenooM 
men  f)Qt,  nitnlidi:  jDer  mette,  bet  Jtinig  Don  IBo^men^ 
beS  3itid)t^  ©c^enfe,  ber  foU  bem  Könige  ben  erflen 
SSed^et  tragen.  @o  i^erlor  fiSatem  aüt  TCuöftd^t  jur  SBte^ 
beterlangur^  etned  eigentl()itmIi(IS)en  dxiamM.  &  bebielt 
nur  ben  äBedSyfel  ter  Siux  mit  9)fal}.  dladi  ^^^  SSet^ 
trage  }n>if($en  bem  «^erjoge  SRubolf  unb  feinem  Sruber 
eubwig  im  3.  1310  blieb  Srfierer  im  JBeftge  ber  9)fali 
unb  Aurfurfi  auf  eebenSjeit;  im  Satte  i^n  ^ubwig  &bet^ 
lebte,  fo  foUte  er  eintreten  unb  nadj)  feinem  Sobe  bie 
Aurwurbe  immer  aa  ben  dltefien  faHen^O*  3n  bem 
S^eilungöbriefe  jwifc^en  Jtaifer  Subwig  unb  Subnotg  SRart^ 
grafen  ju  93ranbenburg  unb  ^aljgrafen  bei  bem  StffÄn, 
auf  ber  einen  unb  SRubolf,  9{u))re(^t  unb  dtapxtd^t,  ^falj^ 
grafen  bei  dt^ein  unb  ^erjogen  in  fiSaiem,  auf  ber  an^ 
t>ttn  @eite  ju  $at)ia  1329,  fegte  ber  Aaifer  fefl:  Undf 
follen  fte  ben  erflen  rimifc^en  Jt6nig  wd^len  f&r  fic^  unb 
ibren  Z^^eil,  fo  follen  unfere  5tinber,  £ubn)ig  unb  @te^ 
pt)an,  ben  anbem  r6mifc^en  X6m'g  todiflen;  unb  alfo  foU 
bie  SBec^felung  ber  SBa^l  beö  Stei^eö  jwtf^en  t^nen  unb 
i^ren  Srben  unb  unfern  Xinbem  unb  tl^iren  (Srben  f&r^ 
baß  eroiali^  bleiben**)  u.  f.  xo.  2Cber  Äoifer  Äarl  IV., 
welcher  StupredS^t  ben  ^em,  9)falggrafen  bei  fR^m,  bti 
beiligen  Steic^d  oberflen  Srud^feß  unb  ^erjog  in  Saiem 
überhaupt,  unb  namentlich  in  SSejie^ung  auf  baö  Aur» 
xti)t,  be^unfligte"),  fegt  im  3.  1366  feji;  baß  bie  Äur 
unb  ®ttmme  auf  ba8  S&rfient^um  unb  auf  bad  Sanb 
9>faU  unb  auf  baS  Sruc^feffenamt  alfo  gegrunbfefügt  ftnb, 
t)a^  xl)x  (Sind  o()ne  baö  3(nbere  nid^t  fein  mag,  fonbern 
fte  muffen  bei  etnanber  in  aller  3(nfprad^e  ^)  ju  SSerlufi 

Slubolf  ben  25.@ept.  1290  }u  dtfnxt  gegeSene  Urfutibe  bei  £)len« 
fc^lager«  Ur(unbenbu(^  |ur  ®ulbenen  SnOe.  9^:.  14.  e.  40.  41. 
dl)  Bxtitit  etiant  dilucide  declaratom,  praedictum  Regen 
Boemiae  et  tuos  heredea  in  eiectione  Aegis  Romanoram  fatori 
Imperatons  cum  ceterift  Electoribof  habere  debere  ad  similita- 
dinem  aliomm  Electorum  eligendi  pjenitndinem  ac  Tocem« 
32)  Uaec  yero  jara  Pincematua  et  Blectoratoa  nedum  dicto 
Regi  et  suis  heredibus  didicimus  competere«  sed  edam  suia 
progenitoribuf ,  abavis,  atavis,  proayis  et  aTis,  pure  teniutme 
competebant.  SS)  ttrfunbe  bei  ®e wo Ib/  I>e  Septennrata. 

c.  9.  p.  186.  34)  Ucfunbe  bei  Clenfc^Uger;  UcfimbenbtK^ 
ivac  ®ulbenea  8ultc.    9tx.  5.    &.  11.  35)  f.  bie  ttcfunben 

SCaeH  V.  oon  1354  unb  1356  bei  Tolneru»,  Codex  Diplomatie 
cut  Palatiaof.  No.  137.  p.  89.  No.  140.  p.  90.  91.  36)  in 
omni  impetitioDe,  faßt  bte  fu  Stürnberg  1356  iDomentog  no^ 


unb  @e»inn  unoerfc^eibenli($ '0  bleiben**).  ®o  fom 
JBaiern  auc^  um  ben  SBecbfel  ber  Äurflimme,  unb  nur 
bie  9)falj  bötte  fte  mittels  beö  a;rudS>fejfenamteö.  JBeoot 
xoix  xvüUx  erAdblen,  welcbe  ©a^ungen  Aarl  IV.  im  83e« 
treff  ber  Crjamter  gab,  muffen  wir  nocb  einen  JBlicf  auf 
bie  Dorbergebenbe  3eit  werfen.  2)a3  Chron.  Colmar.  ^ 
fagt:  3m  3.  1298  btelt  ber  rJmifd^e  Äönig  Albert  in 
ber  Octava  Martini  ju  SRörnberg  einen  feierlidjen  ^of, 
unb  bafelbfl  warb  bie  .Königin  nac^  f^ulbigem  ä3raud^e 
gefrönt;  unb  fafl  alle  J(urfurfien  waren  gegenwärtig. 
2>afelbfl  warb  bie  SBürbe  eineö  jeben  ^errn  t)or  bem 
*6nige  feierlidS>  recittrt,  unb  ieber  ber  ^enen  bebiente  in 
feinem  Amte,  wie  er  fcbulbig  war,  ben  ÄJnig^).  ©er 
Ä6nig  Don  ©6bmen  mit  bem  fo|lbarjien  Äleib  unb  JRoffe, 
welcbeö  auf  1000  Ü»arf  gefc^dfit  warb,  reid^te  in  golbe^ 
nem  S3ecber  ibm  bar.  jDaö  Chronicon  Constantiense  *') 
fagt:  2Clbert  fc^rieb,  nac^bem  er  bie  Äaiferfrone  erlangt, 
eine  9ieidS)doerfammlung  nac^  9htmberg  au^,  wo  Ö50O 
9Rann  ©rafen,  IBarone,  Stitter  unb  6ble  erfc^ienen,  ^ie 
©emeinen  ungerechnet.  @6  waren  bafelbfl  aud^  {ugegen 
bie  fteben  Aurfitrfien ,  unb  übrigens  52  S&tf!en,  worum 
ter  24  »ifd&öfe.  J)afelbfl  wirb  auc^  ©ifabetb,  SReim 
barb'S,  ba  «^erjogd  t)on  Jtdmtben  unb  ®rafen  t)on  Sps 
rol,  2o(^ter,  utr  Königin  gefalbt  unb  aeirt:  unb  ben 
@onntag  nad^  SRartini  warb  ein  arof[eö  ©afhnabl  aebal^ 
ten,  auf  welchem,  wdbrenb  ber  $6ntg  unb  bie  Königin 
mit  ibren  (offbaren  fronen  am  Sifcbe  fagen,  5töntg  SSen^ 
jeölaD  t)on  fi36bmen,  mit  feiner  Ä6ntg8frone  gef^möcft, 
pe  bebiente*')-  Unter  anbem  ?)ocalen  fe^te  er  einen  mit 
3a«pt8  unb  9)erlen  gejierten  »ecber  bin.  SBdbrenb  bet 
r6mtf(be  A6nig  albert  auf  Der  linfen  unb  bie  Königin  Slifo? 
bttf)  auf  ber  redeten  ®txtt  fapen,  faß  ber  fiSif^of  .^einri($ 
Don  Sonflan}  an  bed  5t6ntg$  unb  ber  (Srjbift^of  Don 
SRainj  an  ber  Ä6nigin  ©eite.  Ätö  aber  ber  erjbtfd^of 
Don  (I6ln  biefeS  wabmabm,  wollte  er  ftc^  ni^t  beifegen, 
nod^  oüdi  bebienen*'),  weil  er  ftdS)  Dielmebr  atö  ben  SSU 
fc^f  Don  Sonflaiu  einer  fold^ien  ©bte  ffir  würbig  btelt 
@o  bad  Chron.  Gonstant  Zlbtxt  Don  Strasburg  fagt 
in  JBejiebung  auf  ben  feierlichen  Äof,  ben  Äaifer  Äarl  IV. 
}U  SSBeibnacbten  1356  ju  SReg  btelt:  (SS  waren  bafelbfl 
bie  ^urfurßen  unb  bie  ^Beamten  ober  2)ienffanannen  btS 
SRetcbd  (Prineipes,  Electores  et  OfBciales  sea  mini- 
strales  Imperii),   Don   welchen  ieber  in  feinem  eigene 


Spip(^ama<  gegebene  Uchinbe  ^art*<  IV.  bei  ®olbafl/  Constit. . 
Imp.  T.  I.  p.  351,  bü  Solncru«  a.  a.  fD.  iRr.  139.  e.  90. 

37)  inteparabiliter ,  fagt  bie  fo  eben  angeführte  lateintfc^e 
Urfunbe.  38)  fagt  bie  teutf^e  Urfunbe  bei  Sotneru<  9hr.  144. 
&.  93;  fte  i)at  bapbe  iDatum  ali  bie  lateinifdfie/  biefe  ndmlic^: 
Datum  Norimbergae  Anno  Domini  MCCCLVI  qointa  feria  Epi- 
phanias Domini;  bie  teutf(be:  r^ba  man  ^^\t  oon  (^rifhi<  (St* 
bwctf),  brep^^nt^unbert  3abr  unb  in  bem  fedf^t  unb  fünf^igfhn 
3a^rf  be<  nedfiflen  ;Donner<tag<  na4  bem  <&.  oberflen  Za^*'  u.  f.  »• 
jDiefec  Sag  ift  hai  Festum  Bpipbaniae,  bad  ^o^  neue  3a^rf  ber 
2)rei{6nigdtag  (f.  Baltmmi  Calendarinm  Medi[  Aevi.  p.  34.  S6), 
nic^t  aber  ber  Cjlertag/  wie  Sotneru«  angibt.  39)  Bei  ünO^ 
Hw§y  Germ.  Hbtor.  T.  II.    p.  60.  40)  et  quiUbet  dondno- 

rnm  Regi  ia  officio  soo,  sicut  debnit,  miaistraTit.  41)  Set 

yifloritt<^  2Cudgabe  oon  &txntt,  3.  S$.  0.  751«       4^  «a- 
dem  mIniatraTit.        43)  nee  etiam  ndnit^nr«. 


EaiZ-  UND  ERBÄNTBB   —  440  —   HRZ-  UND  EHBÄMTBB 


t^mtic^en  2Cmte  obet  iOtenfle  ben  am  Zi\^t  ft^enben 
Äaifer  bebicnte**).  Seber  tarn  ju  Stoffe  bfe  an  bcn 
Stf*.  ÄÖ  er  oom  |>ferbe  oor  bem  Zi\d)t  (lieg,  wurte 
baffelbe  ben  ^tßrionen  unbSRtmen^O  gegeben.  ?(ud  bet 
SBefd^reibung  btefer  ju  SBiettinac^ten  1356  ju  SRe^  fiatu 
babenben  Seierticbfett  burcb  bte  fhaöbuiget  ©ef^nbten^) 
bemerken  toxi:  ^er  ^atfer  unb  bte  Aaiferin  rttten  auf 
gto§en  Stoffen  nad^  einanber  ju  @efiuble,  unb  b^^tten 
weiße  SBaffenf leibet  aufgelegt ,  unb  ber  Aaifet  n>ar  99  ge- 
wert" (bewebtt;  bewaffnet),  wie  et  üon  Sfecbt  fein  fottte, 
unb  bie  Aaiferin  fubt  gett6nt  mit  entffod^tenem  (fliegen- 
bem)  ^aare.  2)et  ^aifer  faß  mit  ben  Sutffen  ju  @e> 
ffüble  unb  aß,  unb  bte  Saienfutßen  bienten  auf  großen 
Stoffen,  wie  ibte  Siebte  ftnb.  Die  ^aifetin  faß  in  bem^ 
felben  ©efiAbte,  unb  bet  6arbina(  ju  einet  @eite  unb 
bet  25elpbin*0  Ju  bet  anbetn  Seite,  ju  (an)  einem  be^ 
fonberenSifd^e,  unb  eS  faßen  in  bemfelben  ®efi(ible  oi<][e 
fi3ifc^6fe,  «^er^oge,  %bte,  ®tafen  unb  Sreie,  bie  man 
nicht  idblen  tonnte.  2)ie  fabrenben  Seute  baben  t)ier&ig 
geflnffete  «^enen  unb  bunbert  ®rafen  unb  Steie  gefcbagt 
(b.  b.  ®aben  Don  ibnen  etbalten).  Benessius  a  Weit- 
mile**)  befd^teibt  bie  Seierlic^feit  be§  ju  Sßeibnac^ten 
1356  ^vi  ^e^  Don  £arl  IV.  angefaßten  ^oU^  auf  fo(? 
oenbeSBieife:  &  (amen,  a(6  ba^  Sejt  beDotfianb,  an  ben 
faifetlid^en  ^of  bie  ©efanbten  be§  ^apffed,  bet  6atbinal 
Don  Satacona  unb  bet  2Cbt  Don  (Slugnp,  ebenfalls  aud^ 
bie  beiben  ®ibne  be§  £6nig$  oon  ^tantteid^,  bet  etffge^ 
botene  unb  bet  jweite,  be^  Äaifetö  ©c^weffetföbne,  gleid^^ 
falls  bie  (Stjbifd^ife  oon  2:tiet,  6iln  unb  SRainj,  ebenfo 
bet  |)etiOg  Don  futembutg,  welcbet  bie  ^etfon  beS  &ii 
nigS  Don  aSöbmen,  wcld&et  ßtjfc^enf  (.,Archi-Picer- 
na^')  iff,  teptdfentirte,  ber  ^erjog  Don  @ad^fen  ber 
(gtjmatfc^alf  („Archi-Marchalkus"),  bet  5Katfgtaf 
Don  ©tanbenbutg  bet  (gtjWmmetet  („Archi-Camera- 
rius"),  bet  ^{faljgtaf  Don  bem  Stbeine  bet  Stittuc^feß 
(„Arclii-Dapifcr"),  bet  3Ratfataf  Don  9Keißen  bet 
ober|te  obet  ©tjidgermeiflet  (..Archiveimtor"),  beS  bil- 
ligen fRc'id)^  S3eamte  (Sacri  iiiiperii  Officialcs).  92a^' 
b^m  Senefftue;  bierauf  bie  ^^altung  beS  @otte6bien{leS 
unb  bann  ben  feietlicben  3ug  beS  ÄaiferS  ju  bem  ^aufe 
beS  @aflmable^,  wel^eö  in  ber  WitU  be§  ÜRarfteS  ber 
Stabt  Dor bereitet  unb  fcbJn  au^gejiert  war,  befd^rieben, 
fdbrt  er  fort:  |)ierber  würben  febr  Diele  Safein  unb  Sifcbe 
für  bie  ßingelabenen  gefegt.  SSBdbrenb  ber  Äaifer  an  ber 
2afcl  auf  einem  erbabenen  Drte  fi^t,  fommen  bie  JReicbS- 
beamteten  ( .,ofliciales  imperii"),  unb  Derri^tcn,  wie 
@itte  ifl,  ibre  ')tmter,  unb  juerfi  bie  oben  genannten 
©rjbifd^Jfe  mit  ben  JReic^epegeln,   weil  fie  Äanjler  jeber 


44)  (|UoniiD  qiiilibet  ininistrabat  Imperatori  sedcnti  in 
inensa,  in  ofRcio  seu  ininisterio  suo  proprio  M.  Alberti  Anfen- 
tinensis  Ctironicon  ap.  Vrstitium.   T.  II.  p.  164.  45)  SBad 

Titbttt  oon  ^txaibüVQ  bistriones  et  roimos  nennt,  ^ir0  im  bama« 
»igen  Seutfd}:  ®p{e((^ute.  SBqI.  ben  ^acbfenfpicgel  3.  S3uc^.  46. 
Hxt,  ®.  426/  ober  auä)  im  2(llgemctncn  fal^renbe  8eute.  46) 
jßti  Wenckcrus,  Appar.  Archiv,   p.  403.  47)  iDer  3)aup{|fn 

von  S^^^'^'^^^  war  nebfl  feinem  S3ruber  ^u  btefer  S^ftlicbfeit  nacb 
^e|  ^etommen.  48)  S3et  Pestina  de  Czechorod^  Mars  Morav. 
Lib.  IV.   c.  2.  p.  403  sq. 


an  feinem  Orte*')  finb.  Gbenfatlg.fam  ber  ^^erjog  üon 
(Saufen,  ald  (Srimarfc^alf  (..Archimarschalcas^^),  auf 
einem  großen  ©tteittoffe  ***)  Dot  ben  Slifcb,  ttug  *^fft 
in  einem  filbetnen  ®efdß ")  füt  bie  faifetlid^en  9)fftbe, 
unb  ließ  bie  einzelnen  ptflen  ftcb  fe^en,  ieben  an  ben 
ffit  tfen  angewiefenen  ©ife.  ^ladt  ibm  fam  bet  Wlaxt^ 
gtaf  oon  JBtanbenbutg,  al$  <Stj!dmmetet  ( „Archicame- 
rarius"),  auf  einem  ©tteittoffe"),  ttug  ein  golbtneö 
JBetfen  unb  fcb^ne  .^anbquelen,  unb  gab  bem  auf  bem 
Sbtonc  ft^enben  ^aifet  äBaffet.  9tac^  ibm  fam  bet 
9>föliflwf,  ttug  ©peifen  in  golbenen  ©Ruffeln  unb  fe|te 
ffe,  nac^bem  et  ctebenjt  batte,  Dot  ben  Aaifet.  ^ad^ 
ibm  (am  «^etjog  SBenceSlaD  oon  Surembutg  unb  JBra^ 
bant,  be6  5taifetd  JBtubet,  weichet  bie  $etfon  bed  Sto: 
nigS  Don  fi36bmen,  bet  (Stifd^enf  („Archipincerna-') 
ijl,  teptdfentitte,  ttug  in  golbenen  Sed^etn  SBein,  unb 
gab,  nacbbem  et  ctebenjt,  bem  Äaifet  ju  ttinfen.  Bule^f 
ramen  bie  Sütffen  oon  ©c^watjburg,  al§  Unteridaetmet^ 
|let")f  mit  btei  Sagbbunben  unb  Dielen  SBalbbotnetn, 
unb  machten  gtoßed  ®etduf(b,  unb  ttugen  einen  «&ttf(b 
unb  einen  ©bet  ju  bem  Sifc^je  beö  gütjien  (Äaifet«)  mit 
gtoßet  Äeitetfeit.  @o  nac^  ©eneffiuö.  Untet  ben  Don 
Aaifet  ^atl  IV.  auf  bem  «^ofe  ^u  SRe^  1356  ptomutgtr- 
ten  ®efe^en,  welche  ffc^  an  bie  übrigen  ©a^ungen  bet 
golbenen  SSutte  angefugt  ffnben,  beben  wit  folgenbe,  un^ 
fetn  ®eaenffanb  betteffenbe,  biet**)  au§:  „SSon  ben  ^m 
tetn  (officiis)  bet  Äutfütffen  auf  ben  feietlicben  *^ofta: 
gen  bet  Äaifet  obet  bet  t6mifc^en  Ä6ni(je."  SBit  Detotb 
nen,  baß,  wenn  bet  Äaifet  obet  timifc^e  Ä6nig  feinen 
offenen  ^of  ")  balten  witb,  auf  welchem  bie  Äutfütffen 
ibte  ^mtet  bebienen  obet  Aben  follen,  nad^folgenbe  JDtb^ 
nung  bei  i^nen  beobachtet  wetben  foO.  (Stßlidb  wenn  ber 
Äaifet  obet  Ä6nig  in  bem  faifetlic^en  obet  fdniglicben 
abtöne  pfet,  fott  bet  |)etjog  Don  ©ac^fen  fein  2(mt  auf 
biefe  SBeife  Denicbten.  SBot  ba$  ®ebdube  beö  faifetlicben 
obet  Mniglid^en  ©ifeeS  foll  man  einen  Raufen  *&afet  fo 
bocb  fc^ütten,  baß  et  bem  f)fetbe,  ^uf  welcbem  ber  .^et: 
jog  fifet,  biö  an  Die  JBruji  ober  bcn  Dorberen  Sieif  gebe, 
unb  ber  ^erjog  foll  in  ber  .&anb  ein  fflberneö  ©treidd^ 
bolj  *••)  unb  ein  filberneS  3Raß,   welche  beibe  an  ©ewicbt 


49)  f.  bcn  3frt.  Krzkanzler.  50)   in  magno   dextrario: 

dcxtrarius  ifl  ein  grofeö,  Qepanj^crtcg  ©cftlac^trof .  51)  in  va»e 
argenteo;  Se^imann,  Spcierifc^e  6l)rontf.  7.  85ucb.  Qap,  35. 
gran!furtcr  Tfue^abe  oon  1612.  @.  781  gibt  cö  fpcciell  burdj: 
,,ein   »ilbern   Multerlin."  52)  in  dextrario.  53)   Lltimo 

veniunt  principes  de  Schwartzburg ,  subvenator  cum  tribus  ca- 
nibus  venatici«  etc.,  fagt  ©enefuuö;  ?cf)mann,  welcbcr  feiner  »c* 
fcbrcibung  biefer  geierli(^teiten  oorauöf(^icft ;  „bie  be^mifcben  ^yifto- 
tien  crjd^len  eß  alfo,"  fagt:  „Snblitb  fomen  geritten  ber  «Warf: 
grof  oon  SReigcn  unb  ber  ©rof  oon  ©cbwarjburg ,  beibe  Sdgermet« 
ller,  fübrten  bie  beflen  ^unbc  mit  ffd)"  u.  f.  \v.  Da§  ber  ^SKarf: 
grof  oon  3)?ei§en,  ber  Srjjdgcrmei^er  („Archixcnator"),  na(ft 
SRetj  gefommen  mar,  enod^nt  IBeneffiuö  weiter  eben.  5-*)  ;Den 
Anfang  beö  Cap,  \X\  I,  De  Curia  Imperiaii  et  Sessione  betracb: 
ten  wir  im  2Crt.  Krzkanzler,  unb  baö  \i^  in  ber  eigcntlicben  gol- 
benen SSuUe  beftnbenbe  Cap.  XXH.  De  ordine  processioni«  Prin- 
cipum  Blectorum  et  per  quo«  insignia  deportenter  oenrenbcn 
wir  in  bem  üvt.  Erz-  unb  Krbmarschälke.  55)  „solempne« 

Curia»  »uai/*  56).  etreicbftöb,  @treicbboI>,  ben  ^afcr  bamit 

eben  &u  Iheicbcns  bie  Ubcrfctung  bet  golbenen  SuUe  gibt;  babebk 


ERZ-  UND  ERBiMTüai       -*     441     — -       SaiZ-  UND  EBBAMTER 


;wA(f  9}ar{  leiten,  Uitn,  tmb  fo  auf  bem  9fftbe 
ft^enb  erf!(i(|  boffelbe  Wta^  r>oü  pa^n  faffen  unb  bafi 
felbe  einem  2)tener,  welcher  juerfi  fommt;  barretd^en  unb 
barfc^ittten  *0#  unb  wenn  btefed  gefcbeben,  binwegweid^en, 
wnb  fein  „ Unter «SRarfc^art"  („vice-Marscal.  ejus'*), 
nimlid)  ber  t)on  Doppenbeim ,  ober  in  Xbwefenbeit  beffeb 
ben  ber  «^ofmarfd^alf  bet}u(ommen  unb  ben  «^afer  au^s 
tbeilen.    SSSenn  aber  ber  Aaifer  ober  A6nig  }u  Xifd^e 

8ebt,  fo  foQen  bie  geiflliAen  Jturfärfien ,  ndmlic^  bie  erj^ 
if(b6fe  mit  ben  anbem  9rd(aten,  Dor  bem  Xifc^e  Heben 
unb  nad^  ber  ibnen  oorgefcbriebenen  jDrbnung  ben  @egen 
fpxtdftn.  Unb  wenn  ber  ®egen  oerrid^tet  if!,  foUen  bie« 
fe(ben  ßrjbifc^ifevalle  mit  einanber,  wenn  fte  iUQeQtn 
fitib,  ober  ibrer  jwei  ober  einer,  bie  faiferlic^en  ober  tbs 
niglic^en  (Siegel  unb  flSriefieid^en  oon  bem  ^offanjlet 
itebmen,  unb  e$  foK  benenige,  in  beffen  Xrc^t  -  ßanceUas 
tiat  ber  ^of  gebalten  wirb,  in  ber  ^itte,  unb  bie  am 
bem  iwei  auf  jeber  Seite  einer  geben,  unb  aüt  ben  ®tab, 
on  welchem  bie  @ie^el  unb  Sriefieid^en  bringen,  mit  ben 
«^dnben  anfaffen,  btefelben  tragen  unb  mic  gebfib^enber 
JReoerenj  t)or  bem  Aaifer  ober  Ainig  auf  ben  2ifc^  (e^ 
gen.  £)er  ^aifer  ober  Äinig  aber  foU  i|inen  biefelben  fo^ 
g(ei(b  wieberum  jufieQen,  unb  in  weffen  (SrjsSancenariat 
biefe^  fein  wirb,  berfelbe  foQ  bad  größere  ©iegel,  fo 
lange  bt$  man  gegeffen  t)at,  am  ^alfe  tragen,  unb  au(| 
berna^,  bi^  er  in  feine  |)eTberge  gefommen  unb  oom 
(aiferlic^en  ober  (iniglicben  «^ofe  geritten  ijl.  £)er  ®tab 
aber,  Don  welcbem  oben  gefagt  ijl,  foQ  ftlbem  fein  unb 
an  ©ewic^t  )w6(f  9Rart  galten,  i^on  beffen  Silber  fowol, 
a($  SRac^rlobn,  foO  jeber  biefer  ßr^bifc^ife  ein  £)ritte( 
bejablen.  2)er  @tab  ^ammt  ben  @ie^e(n  unb  SSriefjeic^en 
foU  bem  (aiferlic^en  «^offanjler  fo^letc^  jugeeignet  werben 
gur  SBerwenbun^  ju  feinem  beliebigen  ©ebrauc^e.  SSenn 
aber  ber,  ben  bte  IDrbnung,  baS  große  @iegel  ju  tragen, 
trifft,  oon  bem  faiferlicben  «^ofe  wieber  in  feine  «perber^e 
(ommen  wirb ,  foU  er  foglei^  bad  @iegel  burc^  emen  fet^ 
ner  Sertrauten  bem  Jtani^Ier  be<  (aiferli^en  «^ofeö  wie^ 
ber  jufcbicfen  auf  einem  9ferbe,  weld^et  er  nac^  ®ebubr 
feiner  eigenen  SJB&rbe  unb  ber  Siebe,  bie  er  }u  bem 
Jtanjter  trdgt,  bemfelben  itanjler  gu  geben  fcbulbig  xft. 

iöaxnadf  foU  ber  SRartgraf  oon  Sranbenburg  al8 
€rjf<hnmerer  („Archicamerarius")  }U  Äoffe  fommen 
unb  in  ben  ^dnben  pei  ftlbeme  IBecfen,  weld&e  an  ®u 
wic^t  gwilf  vJlaxi  @tlber  balten,  unb  eine  fe^6ne  «^anb^ 
quele  b^ben,  unb  foQ  Don  bem  $ferbe  fietgen  unb  bem 
Jtaifer  ober  rimifc^en  Jtinige  bad  SSaffer  auf  bie  «^dnbe 
m  wafc^en  geben.  2)er  9>fdligraf  foH  gleit^faOd  ju 
9ferbe  (ommen,  Dier  ftlbeme  mit@peifen  gefüQte  @^nU 
fein,  beren  jebe  brei  SRarf  an  ©ewicbt  Italic,  in  bm 
«^dnben  b^ben,  unb  wenn  er  oom  ^ferbe  abgefiiegen,  fte 
tragen  unb  oor  bem  ^aifer  ober  Äinig  auf  ben  Sifc^ 
fegen.    92ac^  biefem  foU  ber  A6nig  ju  SA^men  ali  (Sr}« 

in  manu  bacalom  argenUum  bur^:  fi'ol  in  der  Handt  haben 
ein  silbern  Streichen;  <*  unb  hai  toetter  unten  oorfornmenbe:  fi- 
ffendo  bacnlum  in  ayenam  burc^:  9>^as  silbern  Streichen  in  dea 
Babem  stecken/* 

57)  niniitrabit  ^ot  ber  (ateinircbe  Ztft,  bie  fibetfe(ttng:  „^an* 
rdchen  nnd  darschütten/* 

x.a«cvei.b.iB.ii.it.  «riNecctioii.  XXXVIL 


ft^enf  C^Archipincerna^)  auf  gleid^e  SGSeife  ju  SRoffe 
fommen,  in  ben  ^dnben  einen  ftibemm  Jtnopf  ober 
jBec^er  oon  }w6lf  ^axt,  jugebecft  unb  mit  burd^  einon« 
ber  gemifd^ten  SSiein  unb  SEBafTer  geffiOt,  tragen,  unb 
wenn  er  Dom  Dferbe  jefKegen,  foU  er  ben  Sec^er  bem 
Aaifer  ober  r6mifc^en  ^6nige  jum  Xrinfen  barreid^tn. 

@owie  wir  oemommen  haben,  baß  ed  bisher  gelS^ab 
ten  worben  ifl,  fo  oerorbnen  wir,  baj,  wenn  bie  oot« 
genannten  ^ter  burc^  bie  weltlid^en  Aurfürfien  oerric^ 
ttt  worben,  aKbann  ber  i^on  Saltenftein  ber  Untere 
(dmmerer  („Subcamerarins'O  bad  $ferb  unb  bie 
Secfen  M  9)Iar(grafen  oon  Sranbenburg,  ber  Si&dftnmns 
fler  oon  92ortenberg  (9{ortmburg)  bad  9ferb  unb  bie 
@(^itfre(n  M  $fa()grafen,  ber  Sicefc^ent  („Vicepin- 
cerna^*)  oon  Limburg  bad  9>ferb  unb  ben  Sec^er  beS 
Xinigd  oon  Sibuten  unb  ber  Sicemarfc^alf  (»jVicema- 
rescallus^^)  oon  Dappenbeim  bat  9>ferb,  bat  Streich 
bolj  (ben  ftibemen  @treid^f!ab>  unb  bat  üßa^  beS 
^er}Ogt  oon  ®acbfen  )U  ftc^  nebmen  foQen,  wofern  fte 
anbert  auf  folc^em  (aiferlic^en  ober  (iniglid^m  «^of  }uge^ 
gen  ftnb,  unb  ieber  oon  i^mn  fein  Xmt  oerrtd^ten  wirb. 
SBmn  fte  aber  ober  einige  oon  ibnen  oon  bem  genannten 
t^ofe  ftc^  abfentiren  ^u  muffen  oermeinen,  alöbann  foQen 
bet  faiferlicben  ober  tinialicben  «pofed  tdglic^e  2)iener  an« 
^att  ber  Xbwefenben,  nomlie^  ein  3eber  an  bet  Xbwefen« 
ben  @tatt,  mit  bem  er  in  ben  92amen  unb  Timt  bie 
©emeinfc^aft  bat,  wie  er  bat  Xmt  fül^irt,  fo  audi  ben 
Saugen  an  ben  oorgenonnten  ©acben  nebmen.  Unter 
bem  ert)abmeren  faiferlid^ett  ®i|e  foUen  fteben  Xifc^e  fii« 
bie  fieben  geiftlic^en  unb  weltlid^en*  Aurfürfien  }ugericbtet 
werben,  namlicb  brei  jur  9led{^ten  unb  brei  }ur  Sinfen, 
unb  ber  ftebente  gerabe  bem  Xngeftc^t  bet  Aaifert  ober 
5(6niat  gegenüber.  6t  fod  aber  feinem  ber  weltlichen 
Jturfurflen  nacb  SSerrid^tung  feinet  Xmtet  ftd^  an  ben 
tbm  }ubereiteten  Sifc^  )U  feim  erlaubt  fein,  fo  lange  etJ 
ner  feiner  SRitfurfärflen  fein  TLmt  noc^  )U  oerric^tAi  bat: 
fonbem  wenn  einer  obev  etliche  unter  ibnen  ibren  2)ienfl 
erf&Kt  t)abtn,  fotlen  fte  ju  ben  ibnen  jubereitetm  Xifc^en 
tretm,  unb  bafelbfi  flebenb  fo  lange  warten,  bit  bte  on^ 
bem  ilire  oben  befc^riebenen  2)ienfle  auc|  oerric^tet  l^o^ 
ben,  unb  enblic^  ade  unb  jebe  jugleid^  ftc^  an  bie  ibnen 
oerorbneten  Xifd^e  m'ebeofeden.  SSBenn  ein  geifllic^er 
ober  weltlicher  £utf6rfl  ju  bem  faiferlicben  «^ofe  gerufen 
aut  „ebrbaften^^  (gefe^dptgen)  SSerbinbemngen  }u  ibm 
nic^t  fommen  tann,  aber  boc^  feine  93otfcbaft  unb  feinen 
Xnwalt,  wat  Stürben  ober  @tanbet  ber  fei,  fd^icfen 
w6rbe,  fo  foQ  folc^er  Xbgefanbter,  obfcbon  er  anftatt 
betjmigen,  ber  t'bn  fcbicft,.  juiulaffen  ijl,  boc^  an  bem 
Xifd^  unb  Si^e,  welcher  bem,  ber  ibn  gefc^icft  ^at,  oer« 
orbnet  ifl,  n\d)t  ftjgen.  SSBenn  Mt^  batjenige,  wat  an 
einem  jeben  faiferli^en  ober  finigli^en  ^ofe  nac^  ®ele^ 
genbeit  ber  Seit  )u  oerrid^ten  ifl,  ooHbracyt  unb  )u  Cnbe 
geführt  ij},  fo^  maa  ber  l^oftneifler  bat  ganje  i^ebdube 
ober  (ilseme  ®eraß  ber  faiferlicben  ober  fini^li^en 
Sefpfon,  ba,  wo  ber  Jtaifer  ober  rAmifc^e  Atnig  mtt  ben 
Jturjfitrßen  ben.  offenen  ^bf  juj^lten,  unb  ben  ^tafttxt, 

Sfiift  w 

oft 


bie  Seliien  gu  conferiren,  ÄefefTen  bat,   gu  fi^ 
SSBir  feften  ta«^  tiefet  fdferläi^e  9ebot  ~ " 


xottcti 


ERZ-  UND  ERBÄMTER   —  442  —   ERZ-  UND  ERBAUTER 


bie  Jturf{trfien  t(;re  itf^tn  ober  9{fgd1iin  t>on  bem  SüU 
fct  ober  Äfinige  empfangen,  fie  benoeflen  tttva^  ju  geben 
unb  gu  jablen  nic^t  fc^ulbig  unb  Derbunben  fein  foUen, 
benn  tai  ®efb,  xotlibt^  „mttx  fotdbem  Scheine"  („sub 
tali  praetentatu'O  entrichtet  lotrb^  geb&rt  brn  „Sitcm^ 
ten"  („oniciatis*')  ju.  Da  benn  bie  Äurfürften  felbfl 
allen  Xmtern  beS  faiferlicften  ^^ofeö  (,,cut»ctis  InuKTia- 
\\s  Curiae  ofHciis" )  oorjleben,  au$  in  fotc^en  itmtern 
ibte  ,,unterff|ten"  ffierroefer  b^ben^  roelcbe  itjncit  öon  r6s 
mifc^en  Äaifcrn  unb  Äönigen  t^m^^  gegeben  unb  begabt 
ftnb  (^^su08  etiain  babeiUes  in  ofhciis  hujusmodi 
sabstitutos  datos  ad  hoc  a  Roman.  Printipibus, 
et  dotatos^O")*  fo  »ite  e«  ein  ungereimte^  25ing, 
baf  bie  „untcrgefefeten  SJeamten"  ( ,,sub&tituti  oilHcia* 
les**)  »on  ibren  oberen  unter  irgenb  einem  Scheine 
Öefcbcnfc  foberten,  eö  wdre  benn/  bag  bie  Äurfürflen 
^m  fic^  felbfl  —  unb  freiwillig  ibnen  etmaö  fc^enttcn. 
Xber  n^enn  einer  uon  ben  übrigen  getflltc^en  ober  TPeltli^ 
d^en  SReicH^öfürflen  feint  it1)m  oom  rimif^en  Äaifcr  ober 
Jt6mge  empfangt,  fo  foU  et  ben  {Beamten  bcS  taifetticben 
ober  fAnigiid)en  «^ofe$  (^.ofßcialibus  Imperialis  sive 
Ile§;alis  curiae'^)  63  Wlaxt  Silber  nebfl  einem  SJier^ 
bung  ")  geben,  e§  wdre  benn,  bap  einer  t?on  ibnen  burdb 
ein  ^rioitrgium  ober  faiferlic^en  ober  finiglic^en  3nbuU 
fie^  bef^irmcn,  unb  bereifen  Wnnte,  bag  Don  folci^em 
ober  allem  anbern,  wa^  man  bei  Qmpfangung  ber  i'e^ 
ben  fonfl  ju  entrichten  pflegt,  frei  unb  eremt  fei*  <S$ 
follen  aber  vorernjdbnte  63  SÜRarf  unb  ein  ffiierbun^ 
©itberö  burd)  ben  faifcrtidjen  ober  föniglicfjcn  *&ofineiJ 
fler  auf  folgcnbe  SäScife  getbeilt  tperben.  Cr  foll  ndmlic^ 
crfllid^  5ebn  Wlaxl  für  ficl^  bebalten.  2)arnacf}  bem 
Jtanjtet  be^  faiferliAen  ober  fÖnigli^^n  ^of$  10  ^lait, 
ben  ^,9»ei|lem"  („Mnpstris*'),  9Iotarien,  ßondpijlen 
(„dictatoribus'^*)  3  g»arf,  unb  bem  Siegter  für  SBacfe^ 
unb  Pergament  einen  S5ierbung  geben,  t>odf  alfo,  baf 
bet  Äan^ler  unb  bie  9lotarien  bem  bie  ?eben  empfan* 
genben  Surften  gu  nicbt6  Seiterem,  aU  ba^  3(U$|« 
niß  allein,  baß  er  bie  8eben  empfangen  i^abt,  ober  ei: 
nen  <Scbein  einer  blofen  3nwflitur  mitj^utbeiten  t>erbun? 
ben  fein,  ©e^glei^en  fott  ber  ^ofmeifler  oon  bem  er* 
rodbnten  ®elbe  bem  ©cbenfen  t>on  Ätmpura  10  SMarf, 
bem  Aucbenmetfier  oon  diortenburg  10  SRarr,  bem  pU 
eemarfc^alt  oon  ^appenbetm  10  ^arf,  unb  bem  Sättii 
merer  t>on  galfenflein  audb  '0  9D?arf  geben,  bo(ft  un- 
Ux  ber  äJebingung,  wenn  fie  unb  ein  jebcr  t)on  ibnrn 
bei  foId)fn  offenen  .^ifen**)  felbfl  jugegen  finb,  unb  in 
ibrtn  *Kmtern  bienen^O*    SBcnn  aber  fit  unb  einige  oon 


58)  3n  bkfn  euüt  btt  gclbcnen  SBuUc  tpitb  hai  umfctnc^n, 
tcai  fpdttc  (jrbbfamtcn  genannt  wutbrn,  auf  ipcl^c  mc  am 
^4tufft  bitfei  KrtiftU  juviicffcmmcn.  ^ier  madjfn  tpir  nur  bar^ 
auf  auftnerefam,  ba|/  mt  au4  bftfrr  €tcUc  ber  gotbcnfti  SBuUc 
linr^r^tbt ,  bie  iidd)ma(d  dtif^ibcamtrn  Ernannten  m  brn  fnübrrcn 
jlftfii  o«n  bem  Jtaifcr  ^tU^t  unb  bt^abt  (brtebnt)  mürben,  n>4bs 
ftnb  bie  Stcid^ftb^fntec  fpdtcr  von  ben  ST^^mtetn,  beten  3Cmti> 
i^cnoefcr  (te  n»ateni  unb  nidjt  tom  Äaiftr  vergeben  tpurbtn.  69) 
cum  uno  fcrt^ne;  ferto  („ßierbung")  ifl  ber  mcrtc  3beii  eincT 
fSart.  60)  in  hujuftüiQili  Carii«  Mltoipaibiu.  $1)  in  «oU 

cfficiu  minUtrsrido. 


i^nen  abwefenb  fein  »erben,  aläbann  foden  bic  , 

M  faiferlic^en  ober  t6nig{icben  ^ofed  (..offidiües  Iok 
perialis  sive  Renalis  Curiae^O#  „bie  folc^e  limtn  to 
bienen"   (t^qui    talibus    ofticiis   praesanl'^)    utt^   ta 

abwefenben  ©teilen   erfefeen,   jeber,   fomie    brti   9taaM 
unb  bie  3Rübe  tragen,  fo  au4  ben  ®eit)inn  unb  Sllitai 
einei  ieben  b^ben,    SBenn  aber  ein  gurft  auf  einem  ?>fi* 
ober  anbern  Sbiere")  ffjt  unb  feine  feben  t>om  Jtoi^ 
empfangt,    fo  gebubrt  folcfeeö  ?)ferb,    ober  abtcr,    «ot 
»cicbcr  2trt  e5  auc^j  fei,  bem  oberflen  SHarfcbatf  (siip^ 
riori  Marschalko),  ba§  i(l,  bem  l^erjoge  t>on  (gaAft^ 
faU^  berfelbc  gugeaen  fein  wirb,  fonjl  aber  ftincm   Jtm 
termarfi^ält"  („Vicemarschalko*')  lem  von   9a|Hm* 
beim,  ober  wofern  biefcr  nid^t  gugegen  mdre,  beut  Wim 
ftbalf  beö  (aiferlic^en  ober  föniglicbcn  S)oU^  (,Jmpem- 
lis    sive   Regalis   Curiae  iMarescallo^*  )•      ©0    lernet 
toir  ba0  SUerbdltnig  ber  erjbcamten,  unb  ibrer  Subji 
ten,    bie    be$    Stei^d    3CmtIeute    ober    9icicb^erbbi 
biegen,  unb  ber  failtrlic^en  ober  Mniglicben  ^ofbea 
au§  ber  golbenen  fiSuIIe    fennen.     J)a    bie  *|)ofbeaml( 
il)re  ©teile  in  bem  Ärtifel  llofiimter  gefunben    bab 
fo  bönbeln  wir  l)kt  gund^fl  weiter  oon  'ben  (gr^eam 
unb  im  legten  2(jeile  biefe§  ZxtitM  oon  il?ren  eteUu 
tretern,  ben  erfabeamten,    m  ^urpfalg  im  SOjabtig^ 
Äriege  1622  bur«  ben  Äaifer  gerbinanb  feiner  Äurwfabf 
beraubt  warb,  üerlor  e§  aut*  baß  ergtrucbfcITenamt,  iii* 
beibeö  warb  oon  bem  Äaifer  auf  ben  ^&er^og  STOarimiliffli 
t>on  »aietn  ben  25.  gebr.  1623  burcb  ÖJelebnung  fibir* 
tragen,      «»ac^  bem   weflfdlifc^en  griebcn   (Iritteti    Ann 
|>falj,    welches    bie  acbte  Äurflimme   erl)ielt,    unb  Äiu» 
baicrn  über  baö  ergtrucbfcffenamt.    So  würben  wegen  esf 
neö  ber  achten  Äur  beiiule.qenben  ©rgamtee  gwif*cn  Um 
Äatfer  unb  ben  Sffeicbespnben  lange  ©cbriften  gewc^felt 
2)er  Äaifer  bebaujjtete,  eö  fei  em  faiferlic^e«  SBomdM» 
8?eic(>^erjdniter  ju  Uergcben,  unb  boc^f  wollte  er  bie  @ö:Jc 
auf  ben  Keic^ötag  uerwcifen.     3tl6  er  ficb   gur   ©rtbcji 
lung  be^  (Srgfcfea|mcifleramte$   an  Äurpfatg    entf^^to^cii 
batte,  fugte  er  bingu,  e§  foUte  au^br&rflicb  bemerft  \ 
ben:  er,  ber  Äaifer,  f?abe  M  Äönig  *>on  JBfibmen 
barein   gewilligt.     Ungeachtet  bie  Steicb^jldnbe    ebenfa 
a  ai6  em  faiferlic^eS  «eferoat  gu  bebanbeln  fc^ienrn, 
bebienteri  fie  ftcb   bocj^   in   ibrem  ©utac^ten  im  " 
ber  gragen  ob?  unb  auf  weld)e  SBeife?  eben  br5 
wie    bei  ben   anbern    t>or    ben  ffieiti^^comjent   geb4 
©ac^en.     Docft  warb  baö  erjfc^a^meiHeramt  gum 
Jim  ber  im    wcflfdlifc^fn  grieben    beliebten    acfeten 
unb    beö    mit   ibr   oerfebenen  .£>aufeö  ?)fah    eingefüb, 
ai$  Äaifer  itopm  im  3*  1692  bem  |)aufe  iöraunfÄwj 
bie  Äurwirbc  ertbeiUe,  oerfab  er  biefe  neunte  Mut   " 
gleicb  mit  bem  Crjpanieramt,  unb  gab  i^m  gum  9 
ptn*"*)  bie  Keitibsfabne.     2tber  0er  |>er^og  griebriej 
2tbmim(lrator  oon  SBurtembeig  »>rotf(lirlc  ben    16.  3 
1692   gegen   btc    b^nAoerfcbe  Äur   unb   bad  dtipat 


ante 


62)  Dam  wUm  Priocepi 
intldent  etc.  $$)  über  bie 

f.  bie  betreffcAbeR  G^^dalartifet 
Erstchcuk,  Sritruchietf, 


ber  übtiqm 


EEZ-  UND  ERBlMTER   —  443  —   ERZ-  DND  EHBÄNTER 


vinit.  2)te  t)fmttt9fte  s^erjogitt  Don  SBärfcmbrrs  madttt 
in  i^rer  SBorflettung  an  bm  Xaiftx  i>om  4.  SDct.  1692 
(Sinwenbungcn  gegen  tie  ©rH?ciIung  bt$  TlmU^  eineS 
S?eid)&cr,|panicrf)eTrn,  weil  t()r  t)tx^ogüä^t$  |)aii§  tiefet 
9?eicf)Sanit  bcfeffen  fjabe.  3wat  berui^igtc  fie  ttx  Äaifer 
btircfe  SJetfic^erung ,  tag  et  in  S3etrcff  te$  ßripanters 
amteä  nichts,  wa^  i^ren  ^rinjcn  nac&tl)er[tg  fein  tönnU, 
verfügen  f  fonbern  bic  ©ac^ie  ju  lueitercr  (Srorterung  öuös 
fleüen,  unb  bei  bct  3nüe(litur  baüon  ft^roeigen  woüe. 
25oc^  brang  kfb  batauf  (im  3.  1695)  al$  tt  ben  20. 
San.  1693  bic  Regierung  irfjalten  i}atu,  bet  neue  »^ers 
^og  6bcr(?arb  Submig  üon  SBiittemberg  ^  am  faiferlic^en 
4)ofc  auf  eine  etfldrung  wegen  beS  JReit^^panier^,  imb 
erlangte  ben  15,  SMdrj  1695  t>on  bem  faifcrlic^en  SReicö§s 
^ofratt?  bie  erf£dning^  bag  bie  wirtembergifc^e  Sturmi 
fabne  baS  allgemeine  9leid^§panier  fei.  SJlefe  foiferliti^e 
etfldning  fuc^te  |)anot)er  ben  13,  91  Oü,  1694  rüctg<5ni 
gig  ^u  machen,  fonnte  jebod^  bie  (Sr(angung  be^  Qxipa^ 
nieramteö  tücbt  burrf)ff<^en  **).  9lad)bem  Äutbaiern  im 
3.  1706  in  bie  2(c^t  crflart  rouibe,  erhielt  lurpfalj^  \>a$ 
6^3^fruc^fef[cnamt  tptcber,  hierauf  brachte  ber  Äaifer 
felb)l  eö  ben  16.  2>ec.  1709  an  ben  9tei(fe6conüent  t^or^ 
fc^lag^njeifc,  bag  Äurbraunfcftroeig  ba^  erjfc^a^meiflet* 
amt  "beigelegt  werben  m&iSftt.  Äuc^  gefc^at)  biefeS  im  3. 
1710  butcft  einen  9iei(^äfd^(up.  2)abei  bcf?ieü  icbod)  ber 
Äaifer  in  ber  Ratification  fic^  mx,  baß  e§  Äurpfal^,  im 
gflU  Saicrn  rellitiiirt  würbe,  in  !cincr  SBeife  nadjtl)eilia 
fein  foüte.  %uä)  in  ber  2Sal)Icapitu(ation  tarfä  Vf 
('Art.  3)  warb  bie  Übertragung  beS  (Srjfcba|mei(lerßm5 
teö  an  ben  Äwrfürjlm  Don  J^anomx  bejldtigt.  2)iefeT 
peilte  wieberboUe  Sleüerfc**)  au^,  bag  im  gali  Äurpfalj 

64)  Ibbruct  givder  ©djmbcn  an  bm  ^aiffc  unb  0^ur«!Diamj 
öon  ber  Dbet  *  fOtit  -  SÖormünbcdn  |u  SBürtcmbcnj  d.  d,  4.  unb  22, 
Dct.  1692,  ba«  aSürtcmbcrg  |u(te!?cnbc  mti^^-^amtV'  DbcrSRddj«* 
gd^nbricbsKnitf  ^r(ibicaC  unb  Iiuigne  betreffenb*  4.^  auc^  in  Bä* 
ntg'6  SReicb^fanjl.  4.53:^.  e,  926.  9S7.  —  ®rönbli(%e  2)cbuctton, 
ta|  SSütIcmberg  bad  St€f(bß*9)anicr?  ober  9fci(fed » gd^nbrid)  *  2fnit, 
yrdbicat  unb  ttisiftn«  fdjon  oon  eiligen  Secutis  ^tt  rtc^tma^t^  |u< 
jlet)«,  unb  ofjne  Ärdnfung  befTflbtn  attljergibradjtcr  ^rdregatiöcn 
frintm  anbcrn  0^urt  ober  gurjten  üertkbcri  werben  Wnne  (6tutt* 
^  ^art  1693,  gcJ.),  tn  Thtcelii  Kleet.  Jiir.  publ.  de  1694.  p.  125 
tinb  (jcbodj  ebne  Äupfcr)  in  Cönig'd  (Srunbfcft.  eurcp.  9)oten|, 
Omdjtf.  1.  3:b-  ©.584,  —  ^ani^ocrtfdj.-örünblidje  SBcantwortung 
btr  oprflc^enbcn  jDcbuction  in  Thuietii  Ekct.  T.  11.  Cap,  1*  — 
fßon  bcm  Untcrfd)ieb  jn^ifc^cn  hti  Sfiti^6  ^axipts  unb  ber  XBun 
temf^etatf^en  ^turmcga^nc,  bei  IXtfuceliu«  o.  a.  D.  1.  ^f). 
(5ap.  4  unb  bei  eüni^  a.  a.  D.  ®*  574,  —  SBe^fd -* igfc^riften 
»K)m  S?cicbä  i  ^^anier  r  in  ft<b  Ij^altenb  einen  ffiemdö  t?om  Unterfdjieb 
|wif<fcm  bcmfelbcn  tinb  ber  aöuricmbcrciifdjcn  ©tiirmfabne ;  bann 
ferner  bic  SBüdembcr^if^e  jDcbuctiDn,  forni  beren  SBeantroortunci, 
aud^  ba^u  gcbörigcn  ©eitagcn  unb  Tupfern.  1694.  4.  (SBon  n>ür* 
tenvber^ifdjer  eette  führte  Älupi«  unb  »cn  braunfdjwdgif(tet  8eite 
Don  ?(mbacl^  unb  tJeibntft  ben  gcberfict.)  gcrncr  fVeintnnd  (Jaä, 
ChriMtopK),  De  vcxillo  loiperü  primano,  vutgo  £Rdd;^  ^  Bturnt' 
^abnti  qua  non  tantom  ejus  retjuistta  atque  usus  secufiduin 
HMtariam  et  Documenta  medii  aevi  exatninaritur,  aed  eü&ni 
Ser.  Würccmburgkc  Ducifiui  id  optimo  maxima  jure  coni- 
pctere  docetuff  otque  ab  Adveriarionio)  objccüontbuB  vindica- 
tur  (irübinoen)  1727.  4,  Lijnker  (Fhil  Wifh,),  De  Venillig  et 
eorum  in  Feudit  uau ,  oec  non  S.  R.  J.  Vcjtllliferia.  (Erfurt 
1730,  4.)  Orifrecht  (Ulr,),  De  VexilU  Imperiali  (®traöbUTfl 
1673.  4*)  unt  unter  feinen  Opusc.  icad.  65)  C^urop.  ®taat<' 
foniU  45.  ai).  e,  724.  729. 


genitMget  wfirbe,  ba*  8?fic^5tru(|feffenamt  wteber  abjutre* 
ten^  baffetbe  ba^  @r jfc^almeifteramt  o()nweigerlicb  wieberum 
an  Aurpfatj  einräumen  wolle.  Äurbaiern  würbe  im  3.1714 
burc^  Un  babiWen  grieben  in  alle  feine  SBurben  unb 
9Ieti^te  mitbin  auc^  in  ©rjtruc^fcffcnami  wieber  b^rgejicUt. 
SDer  Äirng  in  ©rogbritanniert ,  ol^  Äurfürft  tjon  |)anot>er| 
perlangte  "^Änfana^  bie  JBeibeijaltung  be^  erifcftalmeiflcr^ 
amt§  auf  feine  ^eben^^eit^  l^ernac^  erbot  er  |i0,  e§  auf$ 
jugeben,  wenn  fogUic^»  ein  anbere^  onflänbigeS  ßrjamt 
für  ibn  au^gemad^t  würbe,  25er  Äaifer  brai^te  nun 
abermals  felbjl  bie  ©ac^e  an  ben  3Iei(^fcont)ent,  inbem 
er  ben  26.  Suni  1718  ein  6ommtfffon6becret  an  baS  Sfeicl 
erget)en  lieg,  unb  perlangte  ein  ®utac^tcn  baruber,  .hier- 
auf würben  allerbanb  **)  ©rjdmter  in  SSorfcblag  gebrat^t, 
aU  baS  Srjidgermeijlcramt^  ba§  ßrjfc^iibtrdgeramt,  ba$ 
(grjfelbberrenamt,  bad  erjober(tpo|!amt,  befonberö  aber 
t>a^  (grjoberftftaümeilleramt  ^0-  ®egcn  erritfetung  biefe« 
le^teren  fe^te  fic^  Äurfacftfen  alS  3n(?aber  beö  ^r^mar* 
fc^alfamteS,  unb  gegen  bte  2Cufftellung  beS  DberfIpofU 
meifleramte§,  Äurmain^,  weil,  M  Äaifer  9Rattbia6  im 
3.  lölö  bie  Pon  ZmB  mit  bem  ©eneralpoffmeifJeramt 
über  bie  ?)oflen  im  Steic^  belebnte,  bie  ?)rotection  beffeU 
ben  Äurmainj  porbebalten  worben  war.  Äurbraunft^weig 
tbot  (1718)  ben  SBorfc^fag,  »6bmen  mJd^te  baö  erjbofj 
meifleramt  annehmen,  unb  äBraunf(^wcig  ba^  grjfc^ent 
fenamt  iberlaffen.  üHan  war  aber  ber  SWeinung,  e5 
laufe  biefc^  gerabe  wiber  bie  golbene  IBuUe.  2(ucb  tarn 
baö  pon  Äurfac^fen  Porgefc^Iagene  ©rjporfd^neiberamt 
nitftt  in  2(uöfü()rung.  hierüber  blieb  bie  ©ad^e  liegen, 
unb  eS  gab  nur  juweifen  |)rotef{ationen  unb  iRe)?rotefla? 
ttonen.  9{ad>  bem  S^obe  be^  Jlinig^  @eorg  1.  pon 
©rofbritannten  baute  Äurpfalj  ju  SBien  unb  ju  Kegenfi* 
bürg  por,  bag  beffen  Sbronfolger  nic^tö  Äurpfatj  9?ac^? 
tbeiligeä  unternebmcn,  nod)  bie  ä8elel)nung  mit  bem  ßrj* 
fd^afemeifieramt  an  bem  faiferliAen  ^ofe"  fuc(>en  m6<6te, 
Zud)  befhebte  ÄurpfaEj  fic^,  Äiirmain^  ju  Peranlaffcn, 
feine  neue  SJoUmad^t,  tn  welcher  ber  Eitel  porfime,  an* 
junebmen.  ZitM  ^klt  jeboc^  Äurmain^  ni(^t  für  ratb« 
fam,  befonberS  barum,  weit  perlautete,  bag,  wenn  foU 
c^eö  gefd^dbc,  ber  furbraunf#weigif«^e  ©efanbtc  bennix^ 
JU  SRuti)  fabren,  unb  bie  Gpangelifdjen  nic^t  geflatten 
würben,  bag  ein  fo  anfebnlic^e^  epangelif(ie6  SJotum 
wegen  biefeö  Sitularflreite^  fuSpenbirt  würbe.  Dod^ 
ließ  ber  furmatnjifc^e  ©efanbte  bie  furfürf}Iid(»  unb  füxfU 


$€}  Unter  biefcn  in  SSorf^la^  gebrätelten  (Sridmtem  fäbtt 
3c^.  3ac.  SKofer  (83on  bem  rcnnifd?crt  JCaifer.  ®.  450^  Q\t^  böi 
^rifudbelmeffteramt  auf.  IBiU  man  annctimen,  baf  ti  für  baft 
aUc  ©rjfudjcnmeifleramt  ((5r§fu(^enmeiflcrflmt)  flehen  foUe,  fo  ifl 
bem  mo[  entöcatn,  baf  in  ben  ber  gclbenen  SBulfe  onflefügten 
Sa^ungcn  ber  Bubftttut  be^  Srjtrtidbfcffe^  Ma^uter  coquiiiae  ge» 
nannt  wirb.  <5in  ^r|tiic^cnme(f!tramt  tpürbe  alfo  ein  Eingriff  in 
ha^  burt^j  bie  <?olbcne  ©uUe  fcflgefe^te  (Srj  *  unb  tf rbtr«<tfe|t«wamt^ 
mefd^cS  te^Nre  fie  ^üdf^enmeifirramt  nennr,  ^eTPcfen  fein.  iDa^  (Sr^ 
futtcimctfteramt  bürfte  alfo  fouiel  olö  Jtu^enmdftcramt  fein  foUeni 
toent^flen^  nai^m  man  bie  SBdtferet  aU  ein  |u  ftiftenbe^  (fr|amt  in 
3Cni>nicb,  benn  H  f<ideb  Pe9ier  (JoA.  rArMlopA,),  De  Officio 
Archi-Panetarii,  (Srantf.  a.  a.  O.  1750,  4.)  Söflt.  ba^  ftcni^tt« 
f(^e  Panetier»  JTuffeter  über  bie  ^ofbdcferei,  6Ti  f.  bit  &6^vp 
im  übtt  ba$  (SrjftaUmeifleramt  im  ITrtitei  Enemancludk, 

66  ♦ 


BRZ-  UND  GRBlMTER   —  444   —   ERZ-  UND  ERBAMTBR 


\i^  braunftÖTOefgifc^m  Cegationöfecretairc  ju  fid^  itxuUtt, 
unt>  milUU  itjnen,  tag  er  saJvo  ciijuscunque  jure, 
erinnern  muffe,  baß  Xuxpial^  gegen  brn  er^Wafemeidets 
titfi  proteflire.  Sticht  ininber  (teilte  bet  faifcrlic^c  ^Prins 
<ipa(commtlTäriu«  bem  furbraunfc^weigif^en  ©efanbten 
»er,  ber  Ä6nig  witrbe  wot?I  tl)un,  wenn  er  fid)  bcö  bi^s 
bertgen  üBitgcbrauc^S  beö  ersfc^^a^mciflertitel^  g^njliclj 
begdbe,  Scr  ©efanbtc  naljm  eö  ail  referenduni, 
fprad^  aber  babel  au$,  bag,  rote  er  DorauS  roijTe,  ol?ne 
ein  anbreö  conioenöble«  Sr^anit  n\d)t  werbe  babon  abges 
panben  werben,  Äurbraunfctjweig  möchte  bei  biefer  öe- 
legcnljeit  wicber  ben  SBorfi^lag,  Äurbihnten  möchte  baö 
erjbofmeiftframt  onneljmen,  imb  Äutbraunfctiwcig  ba^ 
Crjf^cnfenamt  übertaten.  Biefer  SJorfAIag  fanb  jeboc^ 
feine  oorigen  iBefdbwerlicfefeitcn  wicber,  unb  cr|len6  Ijegte 
man  ju  golgc  einiger  SBeric^tc  bie  JBeforgnig,  Äurpfalj 
»erbe  biefe§  alö  ctnen  eingriff  In  feine  Wed^te  anfeben, 
unb  jweitenö  glaubte  man,  jBllenreic^  ^abe  ficft  haß  dt^- 
^ofmeifleramt  im  ©inne  auf  ben  gali  t)orbel)alten ,  wenn 
($  etwa  für  einS  feiner  &rb(anbe  nocft  eine  Äur  erholten 
Wnnte,  ©agegen  lieg  ber  Äaifer  ben  9.  Dct.  1727  ein 
neues  ßommiffionSbecret  an  ba§  Sleidj  ergeben,  in  weU 
d^tm  er  jiemlic^  bie  ?>artei  bon  Äurpfalj  na^m,  unb 
bie  IBeenbigung  biefer  langwierigen  Qad^t  burd^  Hu^fini 
bung  eines  bed  XatferS  unb  be6  9{eid)$  ^o^eit  anftdn^ 
feigen  ©rjamteä  ben  5RricfeSfl<5nben  nocftmatö  btÜtn^  em* 
pfat)l  unb  bariiber  ein  9?ei45gutad)ten  Derlangte.  ^iet* 
ouf  fam  ba§  ßrjpanieramt  wieber  in  SBorfc^itag.  Aber 
JBürtcmberg  wiberft^tc  fic^,  unb  ber  turbraunfc^)weigif4)e 
©cfanbte  machte  bemerfbar,  fein  Äönig  werbe  feine  bon 
ben  Wö^d  unter  ber  |)anb  gefcftel)enen  SBorfc^ldgcn  ans 
ne^^men,  unb  befonberö  fein  ©tuet  eineS  anberen  Qt^t 
umM  ober  etwad,  an  bem  anbere  2tnfpriic^e  machten. 
Berfi^iebene  öefanbte  fielen  auf  baS  Sr.ijfitberfdmmeri 
lingamt,  anbere  aber  fpracften  bic  ©eforgnig  auö,  bag 
Jturbranbenburg,    aW   3nl)aber    be^    (SrjfammercramtS 

äroge  ©ewegungen  bagegen  mad^en  werbe.  3war  fc^^ien 
turbaiem  jur  ^nnabme  be^  6räober(ll)ofmei(leramteS  unb 
jUT  Xbtretung  beS  Crjtruc^ffeffenamte^  bafür  an  Äurpfalj 
nid^t  abgeneigt  ju  fein;  aber  «nbeweglid^  beljantc  Äurs 
feraunfc^wetg  auf  bem  (gr^oberftbofmeilleramt ,  ober  bem 
^rjfc^a^mriiieramt.  Serfcfeiebene  faifcrlid?e  ÜRiniftet  jeig^ 
ten  fi(^  geneigt,  Jöobmen  baS  erjoberflbofmet|teramt, 
iBaiern  ba^  grjfcienfenamt,  5)farj  bad  Crjtruc^feffen- 
amt  beijulegen,  benn  augetbem  werbe  nic^t  au§  ber 
@a4f  )u  fommen  frin;  mit  be$  9iei(^§  unb  beö  AaiferS 
fBewtUigung  f&nne  ia  bie  golbene  SBude,  wie  fc^on  oft 
gef^e^en,  atxi^  itt  btefem  @tücfe  abgednbert  werben 
w.  f*w.  Äutpfali  fucftte  tm  3-  1729  Äurmainj  bal)in 
ju  bringen,  bag  e«  neb(l  2rier,  66ln  unb  SJaierit  we* 
gen  M  bon  benfelben  genehmigten  erjfilbtrfdmmcrlingSi 
amtef  unb  ber  2imt^Derri(btungen  beffclben  einen  gemein? 
famen  Sd^tug  faffen,  uftb  btefen  fobann  an  t>tn  Äaifet 
bringen  mbd^tt,  um  it^n  an  ba^  Keic^  gelangen  }u  taf^ 
fen.  ©a  aber  Äurmainj  beforgte,  bag,  wenn  bie  Coam 
gelifcfeen  etwa§  bax>on  erführen,  pe  ©egenpartet  nehmen, 
unb  ba^  SSer!  baburcb  ind  Stotfen  gerat^cn  mi^te,  fo 
Mkb    tie    ©ac^t   wdt)renb    bet    Sebendjeit  bed  Xaifer 


Xarr^  VI«  barauf  berufen,  ^lun  muffen  mit  ou^  lif 
nen  IBltcT  auf  bie  Schriften  ber  @cte[)rien  f&im,  i9fUkt 
nidl^t  nur  bie  @rj(dmter,  wetc^e  ber  Jtaifer  unb  bic  Stck^ 
fldnbe  in  aJorfc^jIag  biacijten,  jum  (Segmfianbe  i|im 
geifügen  Grjeugnitte  wollten'**),  fonbern  ficft  audh,  vi 
jwar  noc^  weit  üetbicntcr  ^u  madicn  glaubten ,  wttm  fk 
er^dmtcr  auf  bic  SJaljn  briic^ten**^,  an  wtitj^t  ^rr  JUi 
fer  unb  bie  ffleidtȤ|lanbe  noc^  ni4t  gebaut  Httm.  6i 
würben  bie  ^mter  einel^  6rjfa(conierl,  eine#  (itimia^ 
meifleTÖ,  eined  (Srjgencral^  tjon  ber  faiferlic^rn  Sorbe; 
eineö  erjpfanböüter^  u.  f.  w.  empfo|?(en,  famen  aber  bei 
bem  Sfeic^öcüntjente  in  feinen  fiSctracfct.  TCuf  Sdtregtmg 
oon  Äurpfaij  wollte  man  auf  bem  ffiabftag  im  3.  1741 
Äurbraunfcftweig  vernehmen:  ob  ba5  ©rjfi^kbtTdgfr«  otci 
was  fimfl  für  ein  6r,^amt  biefem  Aurbaufe  annftariiA 
unb  ben  übrigen  SrjidmtcTn  unprdjubicirlid^  fnn  mid^el 
Zutb  woQte  mm  fofort  auf  ftßittel  unb  SBege  baän, 
wie  berglctc^en  anfldnbigeS  Grjamt  ad  interim  unb  bÜ 
JU  erfoigcnber  IBcwiUig'^ung  unb  ©ene^mbalrung  }u  h» 
werfjlcUigen  fein  mi^te"^).  3n  bie  ßapitulation  M 
Äaifcr  Jtarfö  VII.  warb  Zxt  3,  §.  5  gefegt:  dt  iMk 
fofort  nac^  angetretener  Stegierung  taran  fein,  unb  ^a 
bem  !Heicb6coni>ent  nac^brüdiic^  bef6rbern,  bag  bie  bconn 
fc^weigifc^e  Äur  mit  einem  conoenabehi  unb  an^sb^ci 


68)  ®o  |.  fB.  Schwarzü  (Chmtinn,  Qottl}  Pmbleaiia 
rtco-crkicum  de  S.  R.  L  Archi  -  Scutif«ro.  (Xttorff  X7J&  ij 
IDcffel&en  drliutrruna  bU  aFabcmtTd7CJi  ProblematL  ms  lii 
(^tfltgcn  rc^mifd^cn  SUd^i  ^r| '  i^lctü^^cmn '  2rmt.  {Qbt^^O^ 
1739.  4.)  Hoeler  {Joh,  Dm.) ,  De  fmpcriati  »acn  Lance» «  Bit 
inter  Rdiqtiia»  Jrapeni,  scd  Clinodia,  referpndii,  cuni  rroMi 
matc,  de  novo  is.  R.  L  Omcio  Arcbi  -  I*andfer»ttiÄ,  (Ittüf 
1731,  4J  ©rümct'«  (3<?(?.  4)n'nr,)  4>«(lorif* * bip(omatif4ß 
SBemeiä,  baf  ttr  Comei  Palaüi  in  htm  grarififd)i  unb  ^ciitf^tn  Std4 
nicbt  M  ^efmeifier  an|uff^en,  bet  Clc^^3:rucbfc^  ab«  U€  9tet(M  <ll|» 
txjfmfifrer  fd,  (Ulm  1751,  4.)  th^!fer{Chriti.  fWJ.),  De  sumoio  fS* 
Utü  Praefecto.  (Sranff.  unb  Mp^.  1748.  4.)  X>t^l  ScaiifM» 
tun«  ber  öfnwürfe  (in  ben  eeip|,  |UMrt.  9iadi|r,  110.  5tb,\  »to 
fdncn  Zt,  de  etc,  (»ernburg  174^  qr.  4.)  69)  DtümcCf 

öcbönlcn  oon  ber  ^c^dt  bet  ör§  *D o man  »IBÄrbe,  aU  dnri  m 
fhffttnbtn  dii^Hrntti  be«  ^rtu  mbm.  3!(tcbd  arurfcl^cr  S^alftti 
(Jranff.  1745,  4.)«  audj  in  ben  ©tüut^fcbnfun  «nfrr  Jt.  grifft 
4.  äti.  ®.  851.  ©cffetbfrt  fBüUm^n&f^^e  Äuöfubnmg  Mii  iS 
4>otdt  bei  ii^i:bcmcLimni^^i\\tt$  im  mim.  dtdd?  Seiiffte  Kf 
ticn.  CSranff.  1746.  40  ®uin^)aufcir*<  OcO-  ICbani)  Mi 
bcr(e^ltat^  ber  Den  3*  ^.  ^rümd  oon  brr  ^cbeit  dnci  ^IntDc« 
maincn  j  «D?f tftrrt  öb^ebanbdtcn  ?fbr»edec.  (treiben  atib  (cWa 
1746.  4.)  2> r  ü  m « r  «  OJcfdjid^t mutige  TCbbanblunci  ocn  ban  9nS> 
©enif^aa  unb  (frs*ecnefdjaU  tu  gr^nfifdjen  unb  ieutfdyco  8lci^ 
(9?ürnbcrfli  1751.  4.)  SXemmfnqen  (QKop.  p,)#  CHcbanfcfi  voi 
©ifber^^erfliUung  ber  im  |>dL  mtm,  im  (in)  SBafaU  gaarbna 
Maiiiie,  m  timin  MenUc^cn  «Dtitfel  be«  mieber  einjufuörcnbcn  «6» 
ina%n  (lrj*Xmfi$  eint«  cberfltn  dTd^tft  Ifbiiiiral«.  i3ena  1754 
4.)  MtuBchcH  {friil.  Chrigf.),  De  aummo  Officio  Ardli  Ad- 
itiirulli  S.  R,  h  (ecpben  1743.  ^r.  8,  1744.  4.)  VfldjcU 
(SBilö.W  aeurfd)cn  ^d«b*^@taattf  urfunblid?«  9ta<fcndittn  u  f.». 
©er  bu  abur  ^  ^ürflttctc  ««(fcre  auf  ^ddj^  ^  Sri  ^  Ämtradnncr,  ual 
breninfcr  abfcnbcrlidj  cor  bal  öurg^taftbum  ^lürnbera  auf  hm 
«dcb«* an,- Pförtner  (170—  %«l)  Btcfmann'i  (QU  XnliJ 
a^rbanFcn  über  bu*  drncfcrtina  eine«  nnirn  (lT|>3rmre<  (itimtfA  bd 
(Jr|:^fanb*|)ütcri)  im  Üeutfdwn  !Rfi*»  m  ben  ddanä,  IToifii. 
1744.  ^  7.  ©.  49  fg.  ^  u  b  i  m  a  n  n  (d)  0  b.) ,  -Ünmama  IbS 
neuen  8td(^  <  dri  am»  (ntolt«  Örj-gaifenrodfler*)  m  nmiiftii 
6bur-  ffmftobr  nm  4.)  70)  f.  3^0.  aac.  flÄofir,  Zn» 

merf,  tt(^  bic  Gapftutadon  JC,  Jtarn  VJI.  5*  STb*  ^  55. 


ERZ-  UND  ERB  AMTER   —  445  —   ERZ-  UND  ERB  AMTER 


©rjamt  tJtrfe^en  xvtxbt.  ©ei  bet  ÄrJnung  ÄarfS  VII,, 
tvelc^er  au6  fem  ^ur^aufe  JSaicrn  war,  ba^  bamalS  bad 
Grjttuc^fcffenamt  inne  t)ant,  ipergtitft  man  ftc^  ba^iti: 
2Bcil  ein  jum  Äaifer  ern>d&(ttt  Äutfürjt  fein  erjami 
ni^t  fcIbH  t)«rfrben  !a|Te,  fo  foüte  ÄurpfoU  ta§  ©rs^ 
trucftfeffenamt,  unb  Äurbraiinfd&mcig  taö  Cr^fctia^meillen 
<imt  t»€rfet)rn.  |)ier&ei  terblieb  eä,  fo  lange  Äaifer 
Sari  VII.  regierte*  3n  ber  2öabfcapitulaHon  bc6  Äaifer 
granj  I.  warb  ZxL  3.  §.  5  bic  Sierorbnung  bct  üorigtti 
Sapitulalion  tt>ieberI)olt.  £)a  Äuipfal)  bei  ber  äBat)I 
unb  Ärfinung  beö  Äaifer  Sranj  K  ftc^  ^tnwegbegeben 
t^atUf  fo  rourbe  Äutbraunfc^^njeig  geftattet,  tai  @rjf£ba|s 
meifleramt  in  Ausübung  ju  bringen.  SBädbtenb  ber  gan* 
Jen  Sfegierung  be§  Äaifer  granj  l.  tarn  biefcr  ©cgcnflanb 
«ngeacljtet  be^  Snliatta  ber  aBaöIcapirulation  äxu  3. 
§.  ö  nic^t  weiter  in  2(nregnng.  66  gef^ab  nic^tö,  aI6 
tag  in  ber  (Sapitulation  beö  umi^d^tn  ÄönigS  3ofej)b  U. 
Art.  3.  §,  5  fo  gefafl  n?arb:  j^fofort  auc$  na^  ange^ 
Irctener  unferer  faiferlic^en  ^Regierung  baran  fein,  unb 
beim  JReic^scontJcnt  narfjbrucflic^  bcfotbern^  baf  bie 
braunfi^nseigslüneburgift^e  Äur  mit  einem  conüenabeln 
unb  anfidnbigcn  @r,^'amt  t)etfel?en  werbe,  bafcrn  etn?a 
beS  regierenben  Äaiferö  Sßajefldt  biefeS  ©efcbdft  (wie 
Ud^  aüerbing^  erwartet  wirb),  äu  ©tanbe  nic^t  bringen 
foüte."  2)urc^  bie  genannten  S5Jablca|>ifulationen  warb 
gwat  biefeö  auggema(j^t,  bag  ber  Äaifer  unb  baS  Slcicfe 
gugleic^  ein  neue§  erjamt  bewiUigen  muffen.  Aber  ber 
©treit  jwifc^en  Äurpfatj  unb  Äurbraunfc^weig  warb 
nicfet  befeitigt,  unb  ber  Äonig  üon  ©ro^britannicn  M 
Äurfürft  ^u  Srannfc^weig  fdjrieb  ftc^  immcrfürt  Srjs 
fct)a^mei(ler,  weldjc^  oon  3eit  p  3eit  ©etcgen^eit  ^u 
^rotejiationen  unb  JReprotcftationen  gab^*).  5m  wePfd= 
lifc^en  Srieben  war  Zxt  IV,  §.  5,  7.  12.  14.  15  bc- 
fiimmt  worben:  fottte  eS  ffcb  fimffig  juttagen,  ba|  bie 
mdnnlicbe  SSJilbetminifc^e  bairifc^e  8inie  auöjlurbe,  ölö- 
bann  fi>llen  bie  Dber))falj  unb  bie  Äurwurbe  an  ?)falj 
wiebcr  juriicf fallen,  unb  bamit  baö  ac^te  Äurfurflentl?um 
«rlüf(4en  fein.  &S  trat  bafjer  nad^  bem  Abgänge  ber 
bairtfc^-will^elminifcöen  Sinic  burc^j  ben  2ob  beö  Äur* 
furjlcn  aJJarimilian  oon  äöaiern  (ben  30.  Dec.  1777) 
ber  Äurfurfl  Äarl  Sbeobor  t>on  ffiaietn  al6  |)aupt  ber 
JRubolfinifc^en  Üinie  in  bie  alte  )>faljiif4e  Äur,  welche 
nac^  ber  fflefitmmung  ber  ^ofbenen  äöuüe  bie  fünfte  in 
ber  £)rbnuiig  i|l,  unb  unmutelbar  na0  Äurböbmen  unb 
uor  Äurfac^fcn  hm  9)Ia|  erbielt,  unb  in  baS  bamit  ^cx^ 
Inüpfte  ^ijtruc^feffenamt  wieber  ein,  unb  ^raunfc^weig^ 
^anooer,  ber  bi^berige  Snfjaber  ber  neunten  Äur,  erbiett 
bie  acfete.  SSädbrenb  in  bem  traurigen  Sa^re  1803  bie 
aSürbcn  ber  Äurfur(Ien  \>m  Syrier  unb  6ä(n  gan;  aufge^ 
l^oben  würben,  unb  alfo  jwei  erjfanjlerdmter  eingingen, 
unb  ber  (grjbif($of  üon  SJIaini  nur  ber  ein^^igc  geiftlid^e 
Äutfur(l  unb   ber   einjige  erjfanjEer")   blieb,   tomtm 

Tl)So^.  3ac.  ^ofer,  IBrauiifc|n»ei$.  6taat««9?f4t.  (5ap.5. 
J,  5  fg.  0.  109  fg.,  «Hb  2)eTffltj|,  SSon  bem  ffl6uiifrf;cn  Äa9- 
(tr,  dibmii^i^tn  ^Cönig,  unb  Untn  dltii^'^kaxitn.  Qap,  6.  ^a^^ 
fctli**  ar^,  Qrbs  unb  -^ofdinter.  §.  8  —  19.  ©.  425  —  434. 
72)  Jtaiti  t>cn  (»otm  ©nabcn  @nNI4«^fi  M  ^fftiden  r^mifcl^cn 
dt^^  Sr^f älterer  utib  ^utfüxft  u.f.  m. 


bier  weltliche  Äurwurben  (für  ffiürtemberg,  Baben,  *&cfi 
fen  unb  ©al^burg,  mit  welchem  ber  Örofberjog  t>ori 
Solcana  entf^dbigt  warb)  gefc^affen.  2)ocft  nur  bei 
neue  würtembergif^c  Äitel  erfreute  fic^  etneS  neuen  erjf 
amteö,  ndmlic^:  „Sttebric^  ber  Sweite,  i3on  (Sotm  ®nas 
ben  l^erjog  t?on  2Bürremberg,  bc.4  beil.  rJm,  SRei^g  Qx^^ 
panner  unb  ßhittfürll"  u.  f.  w.  dagegen  lautete  ber  Sit 
tel  t?on  Reffen ^ßaljel  nur:  „SBilbelm  ber  Srfie,  be^  beil. 
r6mifd)en  Äeicbö  Äurfürjl,  fianbgraf  gu  |)effen"  u.  f.  w.; 
unb  ber  ton  SJaben  blo§:  Saxi  griebridj,  ÜWarfgraf  ju 
äBaben  unb  |)ocbberg,  ht$  beiL  r6m.  S?ei(^ö  ^urfürf!, 
^faljgraf  bei  Sibein  u.  f.  w.  äwar  il!  fein  Sleid^esgefeft 
t»orl;anbcn,  ta^  feine  Äur  obne  er.^amt  befteben  fonne; 
bodb  Ijatte  man  bi^ber  bafür  gtbaltcn,  ein  Äurfurfi  muffe 
ßucb  ein  Srjamt  babcn;  unb  in  bem  faiferlid^en  Gomif- 
ftonSbccrct  mm  16.  J>ec.  1709  wirb  gefögt,  ba^  ein 
erjamt  jur  aSoÜfommcnljeit  ber  Äur  gebJre.  Auf  bet 
anbcrn  ©eitc  batte  ber  SÄangel  einer  Äur  merfwurbig 
öuf  bie  äöefArdnfung  ber  Sridmter  eingewirft.  SÜon 
JBenefpuö  a  SBeitmile  wirb  ium  Sabre  1366  unter  ben 
..Sacri  imperii  officialibus**  aB  lefeter  aufgefübrt: 
.»Marchio  Misnensis  Archiveiintor "),  2tber  Äaifer 
Äarl  IV.  nobm  ba6  erjidgermeifteramt  nid^t  in  bic 
JReic^^fafeungen  ber  golbenen  SJulle  auf,  weil  nur  peben 
Äurfürflen  fein  foüten,  unb  SBiarfgraf  t?on  iKeigett  feine 
Äur  bötte.  ©eit  ben  Sa^ungen  ber  golbenen  Sülle 
würben  alle  ©r^amtcr  burc^^  Äurfürflen  oerfcben,  2)ic 
eridmter  böfiften  erblidb  unb  unjertrennlic^  auf  be» 
er^ftiftern  unb  we!tlicben  Äurlanbcn.  Zn  wen  bie  9te« 
gierung  berfelben  fier*),  ber  erbielt  jußleic^  aud^  mit 
ha^  er^amt  unb  bie  Äurwurbe,  unb  fem  anberer  batte 
Weber  an  ba§  2(mt,  nodb  an  ben  Stiel  ober  bo^  SESap^ 
ptn  baüon  einen  Ifnfprud),  mocbte  er  gJcic^»  ein  ?)rmj 
öom  *£)aufe  fein.  SJÜnberidbrige  weltlich  Äurffttflen  wura 
ben  fcwie  iibeibau)?t,  fo  aucb  bierin,  «>on  tbren  Sor* 
münbern  nertrcten;  jcboc^  war  bem  SJormunbe  nic|t  m 
laubt,  ben  2itet  baoon  ju  fiibven.  2)ie  @ridmter  be? 
jogen  |id^  auf  baS  ganje  beilige  romifc^t  Stetc^,  mitbin 
nidjt  nur  auf  Seutfd^Ianb,  fonbern  auc^  auf  Stalten. 
2>e5balb  führte  ber  Äurfuifi  *>on  6iln  ben  Sitel  eine^ 
erjfanjlerS  burc^  Stallen;  unb  t>mx  Äonig  al6  römtfcften 
Äaifer  bienten  biefelben  ©rjdmter,  alS  biejenigen  waren, 
welche  ibn  M  Ä6nig  t>on  Zeutfc^Ianb  i7erbenli(j^en. 
SEBarb  ein  Äurfurfi  Äonig,  fo  rubte  fein  dxkamt,  weil 
er  fon|!  in  Sleiicbung  auf  baffclbe  ftc^  würbe  f)abtn 
burc^  ftc^  felbfi  bebienen  laffen,  toa^  eben  ge^en  ben 
©inn  ber  oberflen  ©ienfimonnenfiellen  ober  ©rjdmter, 
tuxdf  welche  bet  Äinig  üerberrlic^t  werben  foQte,  gewes 
fen  fein  würbe.  Sn  Sejttbung  auf  iBobmen  rubte  baber 
baS  erjamt  oft,  weil  e^  ber  auö  bem  »^aufe  ^jlerreic^ 
jum  romifc^en  Äöntg  ober  Äaifer  (Sewdblte  jugleic^  Äo^ 
nig  i>on  Sä!>l)mm  war,  boc^  gab  ffiibmen  ba0  Srjamt 
ni^t  auf^  ungeachtet  e^  t^d)  weber  beS  2ttel§^  m^  M 
fffiappend  i^on  feinem  grjfc^nrenamte  bebtmtr*    3n  0e> 

IS)  aifbm  U  In  bem  3frt,  Enjägermeuter.  74)  8if 

ten  gcijtU^fi  JCuifürflm  butf^  äBa^^U  bei  ben  Wflttid^fn  Vur^ 
CScbre^t. 


ERZ-  UND  ERB^lMTER       —     446     —       ERZ-  CKD  EllB.iMTER 


ttc^ung  auf  B6Nen  mtgnete  ftc^  ein  ^aü,  itt  e$  nur 
ei  i^m  (onnte,  wtil  tit  übxi^m  geifllic^cn  unb  tpeltli? 
ij^en  «Kuren  niemals  auf  bte  2äcf)tcr  famcn.  2(IS  nad^ 
Um  ZoU  beö  Äaifcrl  Saxl  VI,  ©6^mcn  auf  bcffen  alter« 
Jlod^tcr  fiel,  würbe  übet  bie  Sragen,  ob  ernc  grau  im 
furfürfitic^ert  (Soüc,qio  @i|  unb  ®timme  ^abett  unb  ob 
ffe  ein  Cr^amt  Dcrwalten  fönnc^  tJtcl  gcflritten  unb  ^e^ 
f^ricben.  Die  Ä6nigin  iibte  aber  bocb  uac^bf«  J^u^ig  il)t 
©i^s  unb  Stimmrecht  im  furfurlllicfeen  ßoücgii)  auL 
3m  SBetrejf  ber  grage:  ob  eine  ^etfon  roetblicf?ett  ©es 
fd&lecfcta  mxd  fei,  bal  ßrjfc^enfenamt  ju  t?ern)altcn, 
tvanbte  Äurfoc^fen  ein:  3n  ^Vrfon  würbe  eö  fid>  nid)t 
f(bt(fen^Of  un^  ^<>^  ^^ti  ni^)^  f^lbfl  t^erfeben  f6nne,  baö 
burfe  man  burc^  feinen  Ämtöüerwefer  oerwalten  lajTen* 
25ie  Äintflin  errotcberte  jebocb,  ba§  biefc^  oft  gefrf)ebe; 
i.  iB.  ein  nicfet  geweihter  erjbifc^of  ober  Sifcbof  la)ie  bie 
bif(^iflic^en  Drben^rec^te  benrioti^  burc^  einen  3Beil)tnfc^of 
etuduben,  3>ie  ßoanc^ettfcben  Ratten  gleiche  9?ect)tc  mit 
ben  Xatt^oltfc^en  in  infebung  ber  SHüi^Bt,  gr^-  uitb 
erbdmter^  welche  fie  bei  ber  2Ba^l  unb  ÄrJnung  ebenfo 
wol  ücrfatjen  unb  ebenfo  gut  baoon  fc^rieben,  a\$  bic 
Jtdtbolifdben,  inbem  bad  ßr^marfc^alfamt^  la^  SrjFdms 
mereramt  unb  ba^  6r,vf^«Ömeitleramt,  foweit  Äurbraun^ 
f(^weig  '*)  auf  biefeS  Änfprucb  ma^te,  fowie  ba6  ßrb^ 
marfc6a[{amt  in  ebangetifc^en  {^anben  waren.  2)ie  9iei<b^' 
ftjimter  würben  t)on  ben  geifllic^en  unb  we(t(icf}en  Riix- 
furflen  fo  bot^  geljalten,  baß  fre  ber  furfürlllicten  Situ* 
latur  t)orgefett  würben,  unb  felbfl  bie  Äinige,  welcfte 
jugletc^  iiurfurllcn  waren,  biefetbe  nic^t  nur  in  ibre 
grofe  unb  mitderc,  fonbfrn  auc^  fogar  in  bic  fleincrc 
Titulatur  bracbten.  3m  Öctreff  ber  grage,  welche  ^t^i 
imttt  9iei<^öle()en  feien,  tft  ^u  bemcrten,  ha^  ber  Äönig 
<>on  !bil)mm  oon  bcm  Äaifer  iiber  baS  Jturfurfientbum 
mit  ber  Äur  unb  bcm  jur  Ärone  S6t)men  gebirigen 
Crjfcftenfenamt  belie<?en  warb;  wie  j,i8.  auS  bem  oon 
Xatfer  gerbinanb  II  feinem  ^rinjen  gerbmanb  III.  au^^ 
jcfteHten  ecbnbricf")  t>on  1628  ben^orgebt,  @o  erbellt 
6ue^  au6  ben  im  J)ru(f  erfc^iencnen  Scbnbriefen  bet  ubris 
^en  weUticben  Äurfurflen,  bap  fie  t^on  ben  Äaifern  mit 
itire«  Grjamtern  belieben  würben.  3n  ben  JJebnbriefen 
bet  geifllic^en  Äurfürffen  bagtgen  ftnbet  man'*)  ni<ibt| 
ba$  fte  mit  i^ren  @r}ean)e(Iariaten  belieben  würben. 
Sin  Jturf&rfl  von  SRain^  t>erfab  fein  Grjamt  3abr  dud 
unb  ein.  Aurtrter  unb  ^urciin  terfaben  e$  in  bn  fpds 
kren  Btit  nie.    -Bie  weltlichen  Äurfiirflen  leijleten  fpa^ 


75)  l>o(^  i9Jite  bat  (^fd^nfettamt  thtn  ba^fcnige  ^mtfm, 
«Mil  9on  alkn  l^ämtn-n  Itq)  för  eine  grau  nocb  am  6ef!cn  ^c 
ftbi(ft  b^rtf ,  »eiw  wir  auf  fei*  ®itte  be«  strmanift^en  ^Itrrt^um« 
Btucffikbt  Rcfrmeii,  bat  Jt6tit^Mr&(bttrr  fomie  Zb^tct  Ui  |>(kufe< 
tH^erbau^Tt,  ^o^m  (Bdftm  ben  Bettet  crebcn&tcn  unb  barrci^Un^ 
f.  |.  S«  Panttts  Dincnnkß^  De  Ge«lis  Langobardorum.  Lib»  lll, 
Ck|>.  29  Äp.  Afttfn/ofi,  Rcr,  TtaL  Scripti,  T.  I.  P»  l,  p.  450. 
Q$aotf(  €St«r(ufoii*<  Stttfrci«  (HeimskringU),  äbrrfr^t  ooit 
gerb.  ® ad» t ct.   l,  »b.  ß.  105.  106.  205,  76)  «Jon  Um 

€5trf(tt  |m{f<!bcn  itur  ^  9fa[^  nnb  ^ur  s  SSraunfcbtoct^  ^aUn  mk  vhU 
in  oben  in  bfffcm  Xrii!f[  ac^janbetf.  77)  i>w  Afw*»!»  Corp, 

Dipl    T.  II.    P.  If.   p,  5S7.     /^iit>.   Cod.  Germ.  Dipl.    T.  I. 
p,  1630.  78)  3c^.  3ae.  Wtoftt,  Scn  bcm  r^mK<!beii  Mß 

fer.  e.  42L 


tcr  i^re  refpcctit^en  *6ofs  unb  XmtSbienfle  nur  tct 
Ärfinung  unb  bei  Äeic^§bclef)nungcn.  2>oc6  fam 
facftfen  al§  3nt?aber  beö  er,parfd)alf^amteö  ?eifhm| 
auf  ben  fReicb^tagen  j^u.  Ungea^tet  bie  mit  ben 
tern  Seliebenen  biefelben  fo  \)od^  bi^iten,  fo  war  e^ 
fcbon  bereite  bei  ben  Ärönungen  in  ben  3^brm  171 
1745  unb  1764  babin  gefommen,  ba^  fein  '^  ' 
weltlid^er  Äurfiirfl  fein  Srjamt  in  eigener  ^erfon 
lete.  2)ie  2tbftc^t,  bicfer  perfJnlid&cn  Umi^Mitii 
uberl^oben  ju  fein,  mocbte  eine  ber  »^auptur fachen 
ben,  warum  fie  ffcb  bei  bergleic^en  Öclegcnbeit  ga 
ober  bO($  er(i  nac^  ber  £r6nung  in  $erfon  einfar 
©0  i»  S$.  bei  Um  Är6nun^Sact  uom  %  1745  wti 
oon  ben  SJeicb^erbbeamten  bie  3nfignien,  welc&e  t»on 
erfien  ©efanbten  ber  refpectioen  er^amtlicben  Äurbife 
faiferticften  Gabinet  i^nen  jugelleUt  worben  waren, 
biefe  SBcifc  getragen:  ber  JReid)öerbtrucbfeö,  ber 
oon  2ruc!^fegwolfcgg  ging  mit  bcm  Sleicb^apfel  in 
aiJitte,  ber  bamalige  ^äJerwefer  beS  Sfeicblerbfainmc 
amtS,  ber  ®raf  3ofep^  t3on  |>oben^oüern ,  mit 
Scepfer  auf  ber  recbfen,  unb  ber  Äeitftöetbfc^aftmeifi 
®raf  ?)roäper  oon  ©injenborf  mit  ber  Itrone  ^ur  linB 
©eite,  alfo  alle  bret  neben  einanber.  *5>ierauf  folgte 
SfeicbSerbfc^enf,  aWic^ael  Sobann,  @raf  oon  2tltl)an, 
lein  in  ber  ÜÄitte,  unb  biefer  i>la^  be§  SeicJjs'erbf^ 
fen  war  in  allen  3ugen  unb  ?)rocerftonen  am  5tr6ntl 
tage,  3(tSbann  folgte  ber  97eic^Serbmarfe6alt,  Qliaf 
^appenl)cim,  mit  bem  Wogen  (entbl6§ten)  ©i^« 
@.  5Rauritii,  unb  nac^  xl)m  Um  ber  Äaifer  granji^ 
Der  Äurfürfi  oon  üRainj  wohnte  §war  bem  Sugc  tmp^ 
finlic^  bei,  trug  aber  ben  ©tab  mit  ben  faiferlict^eti  6fc 
cjcln  nid&t  fctbf},  fonbern  ein  X^ombetr  in  einem  2a\st 
i'bm  benfetben  oor.  3n  ber  Äircfte  ju  beiben  ©eiten  bd 
faiferlic^en  Setflubl^  würben  oon  ben  Steidb^erbbeamtcn 
bie  Snpgnien  fle^enb  gebalten,  ndmti(i  ]\«r  Ütec^tm  wm 
bem  ©rafen  oon  ^appcnbcim  ba§  bloge  ©c^wert;  «nb 
t)on  bem  bamatigen  Sierwcfer  be^  ffieid)§erbfammemau 
bem  ®rafen  oon  X^oben^joUern  ber  ©ceptcr,  jur 
oon  bem  9teid)^erbtrud?fefTen ,  bem  ®rafen  oon  Sr 
wolfegg,  ber  Äcic^^apfel  unb  oon  bem  JReic^Serl 
meifler,  bem  ©rafen  oon  ©in^enborf,  bie  auf  an 
fen  gelegte  Ärone.  Der  Weicftgcrbfc^enf,  9Jficl^ael 
bann,  ®raf  oon  2(Uban,  flanb  in  ber  ÜRitte  oot  bcm 
faiferlicften  SBetflubL  9Ja4  oollenbeter  iBenebiction  waiö 
ber  Äaifer  Jiur  ©albung  entblfgt.  »^ier^^u  traten  btc  6te_ 
fanbien  berbei,  unb  ber  Süerwefer  be^  9rei66erbfamme 
amt6,  ®raf  Sofepb  oon  »öobenjollem  (weltlfeer  auf 
gall  ben  ©eepter  auf  ben  Snftgnienaltar  auf  fo  lange 
julegen  bötte),  nabm  mit  öeibtlfe  be§  fatferli(4en 
bofmeiflerä  unb  S^berflfammererö  bem  Äaifer  bie 
üb,  foweit  e^  ;\ur  ©albung  notbig  war.  Damf 
Sonfeaator  ben  ©e^eitcl  be6  ^aupteS  M  ÄaiferS  fügli 
falben  fonnte,  bielt  ber  Berwefer  be^  Sleicb^erbMmmeri 
amt^  bie  ?)errugue  beffelben  etwa6  in  bic  *^6l?e. 
ber  Äaifer  in  bie  dffottaiptüt  gefubrt  warb,  folgten  ben 


79)  f.  ben  1£tt,  Erx-  talb  Erbniricliälk^ 
a,  0.  a  e*  454, 


80}  1|^ 


ERZ-  UND  ERBL>1TER       —     448     —       ERZ-  UND  ERB.4MTER 


litt  an  bm  mit  weigtm  a:u(|  Ubtdtm  Sifd^,  auf  xotU 
dbem  ein  filberner  Sedier  oon  Tii  9Rarf,  mit  SBaffr?  urtb 
SEBein  gefüllt  (lanb,  unb  nafem  t^en  äBcc^er,  ritt  bamit 
an  teil  Ä6mer,  flieg  ab,  unt  reichte  bcm  Äaifer  biefm 
Srunf.  %i$  bicfc^  geft^c^cn  ttar,  fam  ber  9?eirf>6crbi 
fc^aßmeifler,  @nif  ^ProSper  üon  ©inüenborf,  begab  fitft 
in  ber  oft  gebaijten  JSegleitung  ju  ?)ferbi%  unb  ritt  auf 
bcm  ^laße  unter  Srompctcn^  unb  ^öufenf^ali  auf  imb 
ab^  ti}at  au^  einem  önbangenben  Seutct  mit  ®olb^  unb 
©ilbermünjen  üerfd^iebcne  SBürfe  unter  ba§  Siolt,  unb 
begab  ft^  barauf  n^ieber  auf  ba$  SlatbbauS.  !D?an  lief 
auc^  au6  einem  auf  ^em  ?)lafe  jugeric^teten  ©pringbrun» 
nen^  auf  welchem  ein  boppelter  2lbler  ftanb,  rod^tn  unb 
totben  SBein  fpringcn,  fobann  roeigeS  IBrob  unter  ba$ 
SJol!  auswerfen,  'Jilö  barauf  ber  Äaifer  burcft  bic  erfie- 
ten  !urfurftlic^en  ©efanbten  unb  ben  Äurfürflen  üon 
STOain^  in  ibrer  Srbnung  jur  Safcl  geführt  würbe,  trus 
i^cn  bie  9tei(^§erbamter  bie  Snfignien  vot,  bie  secundi 
Electorales  folgten  bcm  Äaifer  nnc^.  Sei  ber  Safet 
warb  bcm  Äaifer  bie  Ärone  t>on  bem  9Jci(ft5erbft6enfen, 
bcm  ®rafcn  uon  '2((tban,  obgenommen,  Der  5Bern?efer 
be§  JRei<^6erbfdmmereramtö  reichte  beni  Äaifer  baß  SBaf- 
(er  unb  bie  Jg>anb<(ue(e.  2?er  Äurfurfi  oon  9)fatnj,  in 
ber  Glitte  bc^  erflen  furtrierifdjen  unb  U$  crfien  furc6U 
nifcften  ©efanbten  t?or  ber  faiferlicben  Safel  Pebenb  fprac^ 
ba§  Benediciie.  ^jernac^  nabmcn  bie  brei  genannten 
ben  filbernen  Btab  mit  bm  ©igiüen  bemjcnigcn,  trelcber 
ihn  Äurmain^  vorgetragen  l)ane'f  ab,  unb  trugen  bcnfcU 
ben  aufrecht  üor  bem  Äaifer,  2)arauf  loflc  Äurmainj 
bie  ©iegcl  öon  bcm  ®tab  ab,  unb  legte  ffe  t>or  bem 
Äaifer  auf  ben  2ifc^.  2)tefer  fieüte  biefelbcn  Äurmainj 
foglei*  wieber  ju,  Der  Äurfurfi  Don  ffliainj  bing  nun 
bie  ©iegcl  um  ben  ^^al^,  behielt  fte  fo  b^ngenb  baS 
ganje  Sffen  binburcb^  auc^  bis  in  bm  Faiferlidlien  ,^of, 
unb  »?on  ba  in  fein  Quartier,  ©nige  Slage  bernad^ 
aber  ließ  Äurmainj  bie  crn>dl?nten  ©iegel  bem  3?eic^öDice5 
lanjler  jur  Serwabrung,  unb  ben  ftlbernen  @tab  oer- 
mige  ber  gotbenen  ffluüe  ju  eigen  ju  flellcn ;  wie  benn 
au(|  baö  Lavoir  bem  Scrroefer  beS  iRei^^crbMmmcrcrS; 
bem  ÜJrafen  Sofepb  ^on  |)obensoßem,  baS  ftlberne 
Jruc^tmaf  bem  Sfeic^Serbmarfdbalf,  bic  ftlberne  Sc^üffcl 
bcm  9?ei^§erbtrufbfe| ,  unb  ber  ftlberne  äöccftet  bcm 
SReicb^crbf^eiiten  übcrlaffen  worben  finb.  "Klä  Äurmainj 
bie  ©igille  lieber  empfangen  batte,  fefete  |icf)  biefer  Äur« 
furjl  an  feine  ibm  jubereiiete  2afel.  gfir  bic  ®efanbten 
bet  übrigen  Äurfürflen  würben  jwar  auc^  2if(^e  gebecft, 
unb  auf  jcben  berfclben  ©cbüffeln  gefegt,  welcbe  jebc 
©efanbtfc^aft,  wie  bic  IBüffetö  fournirte.  2?ie  ®efanbs 
ten  ober  fpcijlcn  nii^t  bcixmf  fonbcrn  au^erbalb  beä  fHh 
merS  nacb  JSelieben;  jcboc^  fanbcn  bic  crftcrcn  ßlectorale^ 
ftcft  fo  seitig  wiebcr  ein,  bamit  fie  ben  Äaifer  nocb  an 
ber  Safel  antreffen  mieten,  gür  bie  Surften  würbe  in 
bem  ©aal,  wo  ber  Äaifer  fpeifle,  geberft,  unb  auS  ber 
(aiferlicben  Äammer  mit  Silber  unb  ßrebenj  tJrrfeben, 
M^  ben  Surften  t)on  faifertic^en  .öofbienern,  Stablern, 
Zru<^feffcn  unb  anbern  gcbicnt.  löei  btm  2fuftragcn  uor 
bcm  Äaifer,  welcbf6  lauter  Steic^^^rafcn  tcrricfjteten,  gin? 
flcn  icbc^  ÜRat  bie  iperolbe,  jwei  faiferli«^c  Trabanten, 


unb  ber  9?eii^6erbmarfc^al!  mit  einem  ®iaht  wt.    ^et 
fl?cid)§erbtrud)fe6  aber  trug  bie  erfle  ©cbüiTel   ober  erfti 
©peife.  Siei  bem  2fuftragen  t>or  ben  ÄurfurfJen  pon  SWatnj 
(welcber  fi^  burc^f  feine  eigene  ßrebenj  bebicnen   lie|), 
gingen  ;\wei  faiferlic^e  Trabanten,  unb  bie  furfürfllicftai 
?lRarfcba!Fe  mit  ibren  ©laben  i>or,  unb  burc^  fnne  ctgc»  , 
ncn  ßaüalicr^  würben  ihm  bie  ©peifen  aufgetrageii,^BB 
er  t)on  bcnfclben  aucb  wabrenb  ber  Stafel  bebient*     SHB 
Äaifer  warb  an  ber  2afet  »on  bem  ?)rinjen  griebrtc^  W>ii 
Reffen  s  Sarmflabt   oorgefcf)nittcn,    oon   bem  SleiA^nfr* 
fcbcnfen,   bem  ©rafcn  üon  ältban  aber,  ber  Jranf  \>em 
Einfang  bis  ju  (^nbe  ber  2afel  gercicbt.     9Iad^  ter  2a> 
fcl  waxb  wie  üor  2ifd),  tson  bem  SBerwefer  bf0  9tit^ 
erbfdmmercramteö  ba6  ^anbwaffer,  unb  ju  biefem  3i 
baS  Siccfcn  \)or  ben  Äaifer  auf  bie  a:afel  gcfteUt, 
er  fi^enb  bie  *^dnbe  wufcb*    2)cm  Äurfiirften  von  3R^ 
aber  würbe  weber  vor,  nod)  nac^  bem  offen  baS^ 
waffer  gegeben.     9lacbbem  man  von  2ifcbe  auf^eflani 
würbe  bem  Äaifer  bie  Ärone  bon  brm  Sfeicb^erbfc^nJ 
bem  ©rafen  von  2tltl)an,  wicber  aufgefegt,  unb  t)on  tea» 
felben  il)m  aucib  ber  ©cffel  gerieft    äJet  bcm 
jum  faiferli^en  Üitartierc  folgten  ben  erften  &tfi 
von  bcnen  jeber  in  feinem  SBagen  fa|,  bie  Sfeic^^r 
ter,  ober  bereu  ©ubftituten  emM6(5ten  .^aupted  mir 
Snftgnien  in  ibrer  Drbnung  ju  ^Uxbt.    Diefc^S   ftnb 
2fngaben,  welche  wir  au^  ber  SJef^reibung  *"*)  be* 
nungSactö  vom  3.  1745  gcjogen  boben.    iWun    mu 
wir  nocb  über  bie  (SrbdnUcr  einige  öemerfungen  folj 
laffen**).      Sebcr    weltlictje    Äurfurft     erfobertc     fcii 
9Ieic^6erbbeamten  münblicb  ober  fcbriftlic^  jur  Berfeb 
tbre§  ÄmteS.     SHJenn  von  ber  gamilie   eine^  fHtid^^i 
beamten  9tiemanb  gegenwärtig  war,  fubftituirte  ba$  iSt\^ 
ami,  mn  bem  ber  (Irbbcamte  bepenbirte,  bemfelbrn  a» 
x\m  anbern,  wiewol  e^  aucb  fcbon  ber  Äaifer  getban  M- 
3m  3.  1711  erfcbien  ber  ^rbfammerer,  ber  gürfi  von 
v£)obertäOÜerrt  ^  tti(!^t;  bic  furbranbenburgifdye  ©efanbtfcbaj* 
erfucl^te  barauf  ben  Äaifer,  baß  er  3emanben  jur  Sierrrf* 
tung  biefc^  Srbamte^  benennen  m6c^te,  unb  ber  Äai^ 
trug  e6  barauf  feinem  Äammerberrn,  bem  ©rafen  %ti 
®corg  von  ©cbinborn,  auf.     3m  3.  1711   warb 
bem  ßrbfcbcnfen  ein  ®raf  von  ^arrac^  fubflitutrt, 
erbtrucbfeffen  warb  im  3.  1742  in  ber  ©ile  ber  furpfl 
jifd^e  ®cfanbtf(baft^marKbaif  fubflitutrt.    Da§   Qxbl 
mereramt  warb  einem  von  Sufecf  übertragen,  unb 
erbfcbenfcnamt    bem    ®rafen    von    ©tolberg  *  ®ei 
3m  %  1745  maä^te  ber  JUerwefer  be6  SfeicbScrbf im 
reramte^,  ber  ®raf  3ofepb  öon  ^oben^oüern,  bic  müi 
liebe  unb  fcbriftlicbe  31n5eige,  ba§  bie  hirbranbenbutgifl 
©efanbtfc^aft  burd>  ben  ^egatione^fecretair  habe  bebeui 
laffen,  er  modbte  ficb  folcber  Srbfdmmcreramf^verricbti 
bei  ber  bevorllebenbcn  Ärönung  entbalten,   wibrigenf 
aber  ber  Sinjiebung  bed  itbtm  gewdrtig  fein;   ba 

82)  föcKffdnbtg  ftnbtt  f!^  btefe  fBefcbnibung  tit  bem 
tcn  ®a<)(taofFrotcfoU,    ®ril.  98.    ©.  S44  f^.,    unb   Hvaui 
tDlofcr,  IJruffcfte^  ®faafgrcdjt,    2.  Zp.  ®.  463  u. f.  rp.   unb 
«^inmcgtaffunfli  ber  tpcttf duften  latetntf(farn  (Mehrte  bd  I^fmfc 
ben,  SBctt  b«n  r6miftbfn  Jtajftr,    €5*  318  — S39.  85)  ^ 

IDcmfctbtn  in  bcm  lulc^t  angefahrten  JKBcrfe.  0.  542^5^5. 


EaiZ-  UND  ERBAMTER       ~     449     —       BRZ*  UND  EBBAMTER 


er  (ber  ®raf)  }u  feiner  erbamtltd^en  SSerrid^tung  bereit 
unb  toxtUg  fei,  fo  bitte  er  andf  um  bie  protection  bei 
Soaegii.    2)te  Electorales  btelten  ben  24.  @ept.  bafiir: 
ba$,  gleichwie  ba^  Xnfu^en  M  ©rufen  in  ber  offenbar 
ren  Stetd^Sgebubr,   jDrbnung  unb  notbwenbig  aQerbingt 
gegränbet  fei,  alfo  bemfetben  andf  berol£)aIben  bie  ^oütonti 
mene  @(^irm  unb  «^anb^abung  Don  @eiten  biefed  6ok 
legü  ntc^t  nur  ju  oerftcbern,  fonbern  audf  3N  r6mif(be 
{6niglic$e  SRajefldt  barum  gleid^faDd  beffend  au  belangen 
wdreh*    SSie  eö  mit  3Cudubung  eined  weltlichen  Srjam^ 
Ui  }U  bellten,  wenn  ein  Aurf&rfi  nic^t  in  Derfon,  fon^ 
bem  nur  eine  SSSabIbotfcbaft  t)on  ibm  oorbanben  war,  ob 
aldbann  ein  ©efanbter,   ober  baS  9Ieic^Serbamt  bie  Srjj 
amt^oerri^tungen  }u  Derfeben  babe,  bi^ber  M  a  t>itfi 
len  @treit  gegeben,  unb  auö  ber  neueren  3eit  ftnb  fob 
genbe  SdOe  ^u  bemerfen:    Siai  (urf&rfilic^e  SoKegium 
Dergltcb  ftcb  tm  3«  1653  babin,  ba$  bann,  wenn  bie 
Jturfärflen  nic^t  ade  in^erfon  jugegen,  bieSnftgnien  nic^t 
burcb  i1)xt  ®efanbten,  fonbern  burcb  bie  (Srbamter,  ober 
bie,  bie  e^  in  ibrer  Xbwefenbeit  ju  üerricbten  baben,  unb 
uoar  fo  lange  Praelatio  Insignium  (SSortragung  ber 
Snjtgnien)  wdbrt,  in  ber  ©teile  unb  iDrbnung,  in  weU 
^er  ibre  Drincipale,  bie  Aurffirflen  felbfi,  wenn  fte  ju« 
gegen  wdren,  ju  reiten  ober  aeben  bdtten,  oorgetragen 
werben  foQen.    2)iefer  SSergleicb  rebet  nur  üon  xJortra^ 
gung  ber  Snffgnien,  niAt  aber  aud^  oon  ben  übrigen 
ll^erricbtungen  ber  ßrjdmter.    Xucb  trat  ber  (urbranbem 
burgifd^e  Sefanbte  bemfelben  nur  sab  spe  rati  bei.  @o^ 
glei$,  im  3. 1657,  entßanb  audi  ein@treit  in  bem  turs 
ffirjlli^en  SoQegio,  ob  biefer  SSergleid^  ju  feiner  SSoO^ 
fldnbigfeit  gebieben  fei.    SRan  warb  aber  balb  baruber 
einig,  baß  er  wenigfienS  in  2(ud&bung  gefommen,  mitbin 
bemfelben  för  bad  Jtitnftige    nacbiugeben  fei.      :Ciefen 
®runbfdgen   lebte  man  fobann  aucb  bei  ben  folgenben 
SiabUn  nacb.    ^ad)  ber  £)bfert)ani,  welcbe  barauf  tu 
folgte,  üerfaben  im  3.  1653  bie  Steicb^erbdmter  nic^t 
nur  bie  SSortrapung  ber  SReicb^inftgmen,  fonbern  audb 
bie  (Sriamtdtyemcbtunaen  auf  bem  9I6merplage  oor  ber 
Xrinung^mablieit.     &od)  legte  ber  furbranbenburgifcbe 
©efanbte  eine  f^riftlicbe  ^roteflation  bagegen  ein,  weil 
ed  bei  Aurbranbenburg  wiber  bie  jDbferüanj  unb  ben  mit 
bem  (Srbfdmmerer  getrof enen  SSergleicb  laufe.     Sm  3* 
1658  trugen  bie  @rbdmter  bie«Snftgnien  oor  unb  oer^ 
faben  bie  2tmtdt)erri(btungen  auf  bem  fRbmtxpla^t.    3m 
3.  1690  gefcbab  ein  ©leicbed,  auger  bag  ber  furbram 
benburgifcbe  ©efanbte  bad  (Srbtdmmereramt  oerfab-  2(ber 
eS  foU  bamald  9{iemanb  t)on  bem  «^aufe  «^obenjollem 
utgegen  aewefen  fein.      3m  3-   1711  oerrid^teten  bie 
S?et(b^erbamter  ZÜt^:  weil  aber  (ein  (Srbfdmmerer  juge^ 
aen  war,  würbe  ibm  3emanb  jur  Sortragung  ber  3ns 
ftgnien  fubflituirt;  bei  ber  SDIablaeit  bingegen  oenicbtete 
ber  furbranbenburgifcbe  ©efanbte  ba6  2(mt.    Araft  be< 
JErinungSbirectorii  follten  im  3-  1742  Anfang«  bie  fürs 
ffirfllicben  ©efanbten  bie  ©teile  ber  ßr^dmler  auf  bem 
JRömer  vertreten.  3(l6  ftcb  aber  ber  9teicb«erbtrucbfeß  ba« 
gegen  befcbwerte,  fiberließen  bie  furpfdljifcben  unb  fürs 
braunfcbweigifcben  ©efanbten  bie  2(u$&bung  ibrer  erjdms 
ter  ben  (Srbdmtenu    2)enno(^  aber  entfianb  ein  ©treit. 

Y.«n(9n.b.0.it.Jt.  Orjlc  Gcction.  XXXVIL 


2)ad  furfÜirjili^e  Kollegium  bebauptete  ndmlid^:  oerm6ae 
be$  actenmdßigen  «^erfommenS  nebmen  bie  erjlen  furfür|rs 
lieben  ©efanbten,  wenn  man  batb  jur  £r6nung  fcbreiten 
wolle,  bie  97etcbdinftgnien  ben  (Srbdmtern  ober  beren  ©ubs 
(Ktuten  ab,  unb  legten  fte  auf  ben  2(ltar;  wenn  nun  ber 
Gonfecrator  fie  n6tbtg  b^be,  werben  fte  oom  6eremoniariu$ 
^om  Xltare  jenommen,  ben  2(fftf}enten  gereicbt  unb  oon 
biefen  bem  donfecrator  jugeflellt;  fobalb  aber  ber  Aaifer 
fte  oon  bem  Sonfecrator  empfangen,  gebe  er  fte  unmit^ 
telbar  in  bie  «^dnbe  ber  ©efanbten,  welche  fte  ben  6rb^ 
dmtern  wieber  jufieQen.  £er  dleicbSerbtrucbfeß  aber  War 
bamit  nic^t  jufrieben,  fonbern  wollte  ben  9leicb«apfel  um 
mittelbar  fiberreicben  unb  wieber  empfangen.  2)a  nun 
ber  erfie  furpfdljifc^e  ®efanbte,  welcber  bamalö  bie  (Sr^^ 
truc^fefTenfielle  t)erfab,  auf  bem  ßoUegialbefc^luß  bebarrte, 
tarn  ber  ßrbtrucbfeß  an  bem  Ardnung6taae  unoermutbet 
in  orbinairer  Aleibung  nacb  «|)of ,  wollte  ftcb  aud^  webet 
Don  bem  ^aifer  felblt,  noc^  oon  anbem  babin  bringen 
laffen,  fein  Zmt  )u  oerric^ten,  fobaß,  nac^bem  bi^&ber 
t>iel  3ett  jugebrac^t  unb  ber  ArinungSact  lange  aufgebaU 
ten  worben  war,  enblic^  ber  furpfdljifcbe  ®eranbte  feinen 
®efanbtf(baft«marf(balf  fubfütuiren  mußte.  2)iefe<  würbe 
t>on  bem  (urfurfilicben  SoUegio  boc^  angenommen,  unb 
einbeUig  baf&r  gebalten:  a  1)abt  ber  9teid^«erbtru(^feß, 
®raf  oon  SBur jacb ,  in  re  et  modo  aQerbing«  jur  Um 
pebitbr  gebanbelt;  unb  wenn  berfelbe  aud^  oermeint  bdtte, 
tn  ber  ©acbe  fflbfl  eine  IBefugniß  ju  b^ben  (atö  worin 
benfelben  }u  oerfärjen  obnebin  ibre  aReinung  nic^t  gewes 
fen  fei),  fo  b<^be  ibm  bennoc^  nic^t  jugefianben,  einen  fo 
großen  2(ct  beimaßen  aufjubalten.  ba  er  ft6  bi^bei  wol 
mit  gejiemenben  97eferoationen  bu^^^  belfen  t6nnen,  ober 
wenigfien«  ftcb  jeitiger  erfldren  foOen;  baber  beffen  fßu 
tragen  eine  2(bnbung  erfobere.  6«  wdre  folcbem  nac^ 
bem  Aatfer  mittel«  eine«  SoUegialfcbreiben«  anbeimiufiek 
len,  wie  er  fo  befcbafenen  «Hergang  ju  2tufred^tbaltung 
gejiemenber  SDrbnung,  aucb  )u  feiner  felbji  fowol,  al« 
be«  f urfurfilicben  ßoUegii  6bten  anfeben  woQe,  jumal  ba 
ber  (Srbtrucbfeß  unter  JCurbaiem'^),  al«  (Srjtru^fefTen, 
fiebe.  2(1«  im  3.  1745  ber  3ug  )ur  Arinung  begann, 
empfingen  bie  SReic^«erbdmter  bie  9{eicb«inftgnien  au«  ben 
pinbcn  ber  erflen  ®efanbten  ber  Srjdmter;  weil  aber 
ftin  furbranbenburgifdber  ®efanbte  jugegen  war,  nabm 
ber  (Srbfdmmerer  felbf!  ben  ©cepter.  SDer  Srbfc^ent  war 
}war  auc^  mit  in  bem  3uge,  trug  aber  nic^t«.  übrigen« 
oerfaben  bamal«  (1745)  unb  im  3.  1764  bie  Srbdmtef 
unb  nicbt  bie  ®efanbten  bie  f^unctionen;  bingegen  bie  3ns 
ftgnien  empfingen  bie  (Srbdmter  iebe«mal  au«  ben  ^ixts 
ben  ber  ®efanbten,  fleHten  ibnen  biefelben  aucb  wieber 
}u.  Züt  9teicb«erbdmter  (9{eic^«erbbeamte)  waren  in  ber 
fpdteren  3eit  fürfllicben  ober  grdflic^en  ©tanbe«,  alle 
mußten  teutfcben  ^erfommen«  fein.  Xuf  bie  9feligion 
fcbeint  nicbt  gefeben  worben  )u  fein.  97eid^ßdnbe  mu^ 
ten  fte  aucb  ni^t  fein,  fowie  benn  bie  97eid^«erbmarfc^dltef 
bie  ®rafen  oon  ^appenbeim,  jwar  reicb«unmittelbar,  abet 
feine  9teic^«f!dnbe  waren.     Qb  bie  ^eic^«erbbeamtcn  mk 


84)  Qi  war  bamaU  (1742)  ber  Äurförjl  ^n  »ain»,  5t«^^^ 
jtatfer  geworben, 

57 


ERZ-  UND  EllB^iiHTER       —     450     —       ERZ-  UND  EHB.IMTER 


unmttttlbaren  ©ütctn  angcfcffcn  fein  müfj'en,  l^ierübet 
(hitt  man.  Äurpfolj  unt»  Äurbraunfcfewetg  hielten  eS 
ftraft  ^crfommcne  füt  not^iia,  Sonnten  hingegen  Dctgab 
{m  %  1714  ba^  erletigfc  Srb|cbrnfcnamt  an  bie  unmits 
telbarer  Oütct  crmangclnoen  ®rafen  üon  2(Itban.  2fui^ 
crtbciltc  Äurfacbfen  bic  Änraartfcbaft  auf  baö  JReic^Öetb- 
tnarfc^alfamt  t^em  ©rafcn  ton  Äalenberg,  ber  auc^  feine 
unmittelbaren  ®ürer  befag,  auger  er  befimc  bic  ^u  bin-' 
terlaf[cnt>crt  ^appenbeimT^^n  ®üter  cbcnfaü§.  2fOe  StnfS)^^ 
erbiimter  «würben  menigfienS  in  ben  ^patmn  Seiten  pon 
tienjenigen erjidmtem ,  beten  Söerwefer  fie  waren,  crtbcitt, 
unC^  nid)t  loon  bem  Äaifer.  2)ie  äöcifpielc  ber  fptitcrcn 
©rbfc^enfen,  etbtrudjfeffen  unb  erbfdba^meiftcr  machen 
biefe^  flar.  Scbcr  Äurfürft  ertbcitte  feinem  Srbamte  eine 
Drbentlicfec  fficlebnung  unb  Jeknbrief  barübcr.  ©c^on 
im  3.  1494  melbetc  Äaifer  SKartmifian  U  felb|l,  bag  bie 
ton  ©elbcned  baS  Äcidb^etbtucbenmeitleramt  uon  bem 
Äurfurjlen  ju  ?)falj,  aU  bc^  \)ul  9icid>Ö  ersttucbfeffen, 
ju  Äftcriebcn  empfangen  i^abm,  unb  oerfprad)  in  ber  ib= 
ncn  auÖgclMten  Urfunbe  nur,  fic  babei  ,^u  b<inbbaben 
u.  f.  w.  Äurbrantcnbnrg  bi^pcnfirtc  im  3.  1690  unb 
ließ  burc^  feinen  (Somittalgefanbten  bic  ©eoollmac^ticjten 
bel^  erbfdmmererö  beiebnem  3n  bem  ^appenbeim'fdbcn 
?ebenbrief  werben  einige  ju  bem  9Jeic^Serbmarfd>alfamte 
aebirige  ßebcnllurfe  nambaft  gemacht ,  wdbrenb  in  bem 
?imburgifc^en  imb  bem  2tltbanifcfeen  t^a^  toon  SÖhmen  ab; 
bdngenbe  erbfAcnfenamt  bctreffenben  ?ei)chbricfen ,  unb  in 
bem  ©injcnborfjfcftcn,  ben  ben  @rafen  bicfc^  9iamen$  Äur^ 
piali  ertbeiite,  beS  bloßen  ßrbamtcß  gebacbt  n?irb.  X>it 
Äurfurjlen  bel?aupteten  fraft  bicfer  oon  ibnen  berrubren- 
ben  fflefcJjnung  bie  iBefugnig  ju  haben,  im  SaUc,  wenn 
ixba  ein  folcfte^  ©rbamt  Streiiigfeiten  entflanben,  biefel^ 
fcen  }u  unterfuc^en  unb  ,ui  entfcbciben,  fowte  audb  bie  bat- 
übtx  micbtcten  gamilicnoertrdgc  ^u  beftdtigen.  @o  et= 
tbeilte  Äurfac^fcn  bem  ?)appenbeim'fd)cn  Jföniilienocrtrage 
tjon  1473  bie  äöcftdtigung.  |>tng€gen  bie  ®rafcn  t)on 
•ÖobcnjoÜern  Iteprn  ibten  wegen  beä  erbfdmmcrcramteö 
im  3.  1^75  errichteten  ©efcblec^t^oertrag  burd)  ben  Äai^ 
fet  con^rmiren.  J)er  ®rafen(lanb  tjcrlangte  jwat  im  % 
1742  einen  SJcoetS  de  non  prapjudicat*da,  wenn  ein 
$Kei(!b^erbamt  burc^  Semanben  anberö,  aB  einen  9teic^^^ 
grafen  oerfebcn  werben  folüc;  aber  baS  furfürfilidje  60U 
iegium  bicU  billig  bafut:  ber  JReic^^gtafenpanb  babc  fein 
bic9faU§  ange,ctebenc§  dUd^t  oorgdngiq  ju  erweifen;  mit^ 
bin  ftnbc  au^  beffen  Stieben  "^u^"  ^^^^  noc^  nicfet  (iatt 
ffiic  c5  unter  ben  ?>ctfonen  eineS  ^^aufeS,  welches  ein 
Keic^^erbamt  befag,  in  2(nfebung  be6  2itel§  baoon,  unb 
wie  im  SJetreff  ber  wirflidbrn  'Ausübung  beS  Ämte§  ^u 
hatten  war,  bierüber  entbielten  bie  tcbenbriefe,  ober  bic 
gamilienüertrdge  bie  SJeflimnnmgen ;  i^.^.  weil  bie  wirf- 
liebe 2fu5ubung  beö  9Jeicbc^erbmarfd)alfamtc§  aUeätit  auf 
bem  )ilte|lcn  unb  nacb  ibnt  auf  bem  SJadjdltejlen  rubte, 
fo  festen  ftc  beöwegen  bie  iSSenennung:  ^lte(ter  unb 
Wac^dl teilet,  mit  in  ibre  Titulatur.  Ungeachtet,  fo; 
mcl  ndmtiÄ  auf  bie  ganje  ^^anblung  an  unb  für  fici^ 
ging,  ber  Äaifer  felbjl  unb  allein  bic  Jlr5nung^follen  tra- 
gen mu§te,  fo  bitten  bocb  bie  Äurfürllen  ober  6r,\bcam-- 
ICH  unb  bic  erbdmtet  fo  grogen  Ttufwanb,   ba^  Wianä^e 


t$  einige  ober  geraume  3abte  nadbber  nodb  empfanben. 
bic  JReidjIierbdmter  tjou  ibten  oben  befcbriebenen  SBi 
tungen  für  einen  (Senug  baben  follten,  b*Jben  wir  wei 
oben  aus  ber  golbenen  S3ulle  3:it.  27.  §.  7  au^gebob« 
Sion  ibren  Sportcln  bei  SReicb^tbronbclcbnungen  fiitST 
wie  wir  oben  auS  ber  golbenen  JöuUc  Sit.  29.  §.  2,  3 
gefeben  boben,  bie  Äurfurlien  frei.  Sie  Surften  aber 
jablten  nadb  ber  fpdteren  SDbferoanj  a)  für  bie  faiferiii 
dben  ^ofdmter  1)  für  ben  jDbetjlboJmeijlet  120  ©ulbeni, 
2)  für  ben  Überjlfdmmerer  cbenfo  t>tel,  3)  für  SKcicb^tm 
cefanjler  cbenfo  t?iel,  4)  für  *^ofmarfcftalf  ebenfo  tiel 
6)  für  beffen  ?>fetb  ebenfo  incl;  b)  für  bie  ßrsdmtri 
1)  für  ben  erbfcba^meilfer  120  ©ulben,  2)  für  Un 
erbmunbfcbcnfen  ebenfo  oicl,  3)  für  ben  Srbtrufbfcl 
ebenfo  oiel.  33ocb  ^at  eS  wegen  Sulaffung  bet^  9(it4^ 
erbdmtet***)  bei  abronbelebnungen  an  bem  tatfertic^ai 
*^ofe,  unb  wegen  biefer  ©efdUe  ^wifcben  ben  SReir 
beamten  unb  ben  faiferli^en  ^ofdmtetn  bon  aUcn 
ber  oieEe  unb  lange  iStreitigfeiten  gegeben.  SSit  bei 
fen  ber  Äürije  balbet  nur  gotgcnbeli:  3m  3.  1619  li 
bie  ^urfurfien  in  bic  Sßablcapitulation  bee  Äaifet^  Set-* 
binanb  IL  2trt,  41  einfließen:  2)er  Äaifer  wolle  bie  Öer 
füguttg  tbun,  bag^  wenn  ber  Äurfürften  'ÄmtaDcroifft 
unb  ©rbdmtet  bei  feinem  *^of  begriffen  feien  ^  btefriks 
jeberseit,  unb  bcfonberö,  wenn  unb  fo  oft  et  auf  Sleidb^« 
SEBabl  unb  anbern  bergleicften  Sagen  feinen  faiferlitie« 
*&of  begebe  I  oberSacben  t^orfallen,  ^u  benen  bic  Srbdim^ 
tet  JU  gebraueben  feien,  in  gcbübrlicbem  Sefpeft  gct^dttm 
unb  ibnen  »on  ben  taiferlicben  ^ofdmtern  feinrdiiPCgI 
bor 5  ober  eingegriffen  werbe;  ober  ba  je,  au^  gewlf» 
fcn  Urfaiben'*),  ibre  ©teile  mit  ben  faiferfif^^-"  «^of« 
dmtern  erfe^t  würbe,  fotlcn  bocb  ben  furfürfilii  :: 

tjerwefetn  unb  ©rbdmtern  bie  bon  folcben  SJcrviai;  ti 
fallenben  9?u|barfeiten  unt»erweigcrlid5>  oerabfolgt  un:  c..- 
laffcn  werben,  ni^t  minber,  alö  wenn  fie  bicfclben  felbü 
tjcrric^tet  unb  bebient  bdtten.  |)ierburcb  warb  bic  SBe^ 
ftimmimg  ber  golbenen  SBuUe,  welche  wir  weitet  oben 
au^geboben  baben,  gang  abgednbert,  3n  ben  neueren 
äBablcapituIationen  warb  bann  no4  <tm  @nbe  bipit^d'' 
fügt:  ®ie  (bic  5hi^barfeiten)  folien  oon  ben  Jgjof 
tbnen  nidb^  entjogen  werben;  wenn  aber  folcbcö  ^ 
gefdjeben  fotlte,  vt>oUt  bet  Äaifer,  auf  erfolgte  geii 
2tnjeige,  biefc§  fofort  eins,  unb  befagte  Erbdmtet  fla^ 
l^clien.  25ennedb  be.iiogen  btefe  Oefdlie  bie  4?of<imtfr 
bie  JKeicb^erbdmtcr  erbictten  nidbtl  AB  im  3-  IäW 
JReicb^erbdmler  unb  bie  faiferlicben  ^ofdmter  Streit 
einanber  bitten,  foberte  ber  Äaifer  ber  anwefenben 
fürften  unb  gürflen  äBcbenten  über  ben  eingeführten 
<eg  unb  bic  ©cbtiften  bet  Parteien*'),    ^wifd^cil 


85)  (SJiWdjtS*  unb  3Ccffnmd&iätr ,  mit  oicleti  Xttbw^tUfit» 
l>cn  bcftdrffet,  iBeric^r  t«>n  bem  Btuit  ber  i^rt(!^^ « (^b « 2l»f er  aiit 
ben  Faiferltctjen  >£>cf''itmtftn  mcgirn  ber  ^eben « (Selber  ttnl  XaH? 
ücrric^nni^en  «.  f.  m.  rem  3*  1356  M  1745  in  Sr<tbr.  J 
IWcfer^e  Snuin,  \2djrift.  4*  Zt).  ©,  1  U,  Stnmi  (Gt 
IhsA.  de  SiiUfHftnlibuft  S.  R.  I,   «^ena  1686.  4.)  86) 

fltmtfTcii  Urfactjcn"  ifl  in  ben  neucicn  dapitulorionen 
fcn,  tinb  bQQCöfn  ^*fe<ir:  „n^caen  3CtJti)cffRlHit/'       87)  f. 
von  $L  ^of>92dtt)l«(l»uta^t.  2,  Z^^  @.  50 


ERZ-  UND  ERBÄMTER   —  451  —   ERZ-  UND  ERBAMTER 


9Iei(^$erb(Smtern  unb  ben  faiferlic^en  ^ofdmtem  entjianb 
im  3.  1613  ein  neuer  ®treit,  ob  nimlxd^  iwifc^en  ben 
üBele^nungen,  wetc^e  unter  feiern  «^imme(,  unb  benen, 
»elc^e  in  ben  (aiferlic^en  Simmem  ertl)eilt  werben,  ein 
Unterf^ieb  ju  machen  fei  ?  n)e(cbe§  bte  «^ofjmter  be^oup^ 
teten,  unb  im  (enteren  ^aüe  bie  S3ele^nung$gebu^ren  für 
ftd^  btf)alUn  xooÜUn  ^).  2)er  97eic^§()ofrat^  trug  im  3. 
1614  felbfi  barauf  an,  ber  ^aifer  möchte  unb  foUte  ben 
jtvifc^en  ben  97ei(^§erbdmtem  unb  ben  faiferlici^en  £)ofs 
«mtern  obwaltenben  Streit,  fowol  in  Petitorio  atö  Pos- 
sessorio,  auf  bad  wenigfie  mit  93ernel[)mung  ber  Xiva 
ffirjien  becibiren  *').  SBad  eberlS)arb  SBBinbecfe  in  ber  ©e« 
f^id^te  \>a  AaiferS  @iaidmunb  Qap.  227.  @.  1287  in 
S3eiiel)una  auf  bad  Xronungdma^l  bed  rimifc^en  Jt6niad 
griebric^  in.  lu  Tiaditn  ben  17.  3uni  1442  erjd^^tt,  tfi 
auc^  fel)r  mertw&rbig,  toittool  e$  etn>ad  entfleQt  fein  ma^, 
unb  bie  ®ac^e  xool  ^auptfdc^Iic^  aü  ein  ©treit  gwifc^en 
ben  6rbs  unb  «öofdoitem  anjufeben  ift.  di  i^,  fagt 
&txf)axb  Sßinbeae,  eine  ©emobn^eit  in  bem  rimifc^en 
{Reiche,  baß  wenn  man  einen  rimif^en  .ftinig  frint,  er 
an  bemfelben  Sage  alle  «Ferren  mit  ibm  effen  Idfit,  unb 
baß  man  bad,  wad  man  einem  Se^lic^en  Don  @ilber  ober 

Sotbenem  ©efd^irre  oorfegt,  nur  biefeS  Wtal  nugt,  ed  fei 
!:rin!gefc^irr  ober  Schaffet  ober  ©ießfaß,  baS  tfi  fein  unb 
er  mag  e§  nehmen,  unb  fonberlic^  (befonber6)  M  Steid^d 
@rbamt(eute,  bie  ntf)mm  bie  „Kandeln^^  (Seuc^ter),  ®xtp 
faß,  xoai  ba§  ifl,  eö  fei  ftibern  ober  golben,  unb  bod 
wußte  ber  ^nig  nic^t  unb  bieß  barfegen  unb  tragen 
großem  ®ut  üon  fttbemem  unb  golbenem  ®efc^ine,  bat 
er  t)on  £)f!enei(^  brachte  unb  bat  ibm  ju  Sranffurt  ge^ 
f(!ben!t  war.  2)aritber  würben  iene  gar  frob  unb  aßen 
unb  tranfen,  unb  lebten  wobt,  unb  Seglid^er  nabm  bat, 
waS  ibm  gugebirt,  unb  bie  ©c^enfen  nabmen  bie  golbe^ 
nen  unb  ftlbemen  Slafc^en;  fo  nabmen  bie  Xrucbftffen 
bie  ftlbemen  unb  golbenen  ©efdße,  üBecfen,  83rob(6cbe 
unb  bie  ftlbemen  ®i^&ffeln  unb  wa$  ibnen  jugeb^rte  t>on 
faiferli^en  2(mtS  wegen,  unb  ba  folcbeS  beS  Aönigö  8eute 
fabet!,  ba  meinten  fte,  et  gu  webren  in  %xtt)tlxi,  unb 
wußten  oon  folc^er  ©ewobnbeit  ni(bt  }u  fagen,  unb 
wollten  et  wieber  "^obm,  unb  ti  war  etn  großer  @toß 
jwifcben  ibnen,  baß  fte  Don  Scbeibe  )ogm  unb  an  ein^ 
anber  fcblugen,  baß  (Stiicbe  wunb  würben.  2)a  rebeten 
bie  JCurfur^en  mit  bem  A6nige;  ed  wdre  eine  ®ewobn$ 
beit  unb  alted  «^erfommen,  waS  oor  (Sinen  t&mt,  bat 
wdre  fein.  2)a  fpradb  ber  Ainig,  tji  et  benn  eine  ©e^ 
wobnbeit  unb  ein  Ste^t,  bat  b<^ben  wir,  unb  wer  unt 
gugebirte,  nicbt  gewußt;  wir  wollen  gern  eine  @umme 
(©elbet  bafitr  geben.  3(Ifo  warb  et  gerichtet,  baß  bem 
Einige  fein  ©efc^irr  wieber  warb,  unb  er  eme  @uiflme 
©elbet  baf6r  gab.  @o  (Sberbarb  SSinbecfe.  SBegen  bet 
ben  Sleicbterbamtem  angemutbeten  SRilitairbienfie  erbob 
ftcb  im  3.  1560  ein  ©treit*^.  9{o(b  anberet  (Singelne 
über  ben  Sleidbterbfcbenfen  f.  im  Tixt.  Erz-  unb  Erb- 
schenken, 6ber  ben  9{ei(^terbtruc|^feß  im  2Crt.Erz-  unb 


.  88)  f.  efamml.  oon  nt,  ^cf:dtatf)€''®nta^t  1.  Sb*  ®*  29  f^. 
89)  f.  ebenbafelbft  ®.  449.  90)  f.  gricbr.  ^art  SRofcr^i 
Jtlein.  ®(brift.  4.  SOf.  e.  18. 


Erbtruchsesse,  über  ben  Steicbterbmarfdbal!  im  2Crt. 
Erz-  unb  Erbmarschälke ,  über  ben  Sfeid^terbfdmmerer 
im  Tixt.  Erz-  unb  Erbkäromerer,  aber  ben  97eic^terb$ 
fcbagmeifler  im  2Crt.  Erz-  und  Erbschatzmeister.  «^ier 
bemerfen  wir  nur  nocb  bat  Steicbterbtbürbuteramt  ^0-  £^te 
«Ferren  unb  nacbmalt  ®rafen  t)on  SBertbem  waren  SReicbtj 
erbfammertb&rbuter,  wenigfient  feit  ben  Seiten  bet  Xau 
fert  @igitmunb.  @ie  würben  betwegen  Don  ben  Aaifem 
mit  ac^t  im  2)orfe  ©c^werfldbt  gefeffenen  freien  Wtins 
nern  unb  brei  «^ufen  Sanbet  bafelbft,  jwei  2((fer  ®drten 
unb  neun  Zitx  SSiefen  mit  ibren  Stufen,  9Iecbten,  Slen^ 
ten  unb  3ubeb6rungen  belebnt.  fRacb  ben  SBabl-  unb 
Xrinungtbiarien  beßanben  bie  SSenicbtungen  bet  Sfeicbt^ 
erbfammertb&rb&tert  in  Solgenbem:  1)  am  SSSabltage  be$ 
wabrte  er  ben  (Eingang  bet  :Comt;  2)  am  Sage  bet 
(Sinjuget  ging  er  oor  bem  rimifcben  itinige  binein;  3) 
iffnete  er  bie  Sbur  bet  Conclavis  oor  unb  nac^  ber 
Sefcbwirung  ber  Kapitulation;  4)  am  £r6nungttage  em^ 
|)ftng  er  bie  nurnbergifc^en  2)e))utirten  mit  ben  3nftgnien 
an  bem  2)ome;  5)  bewabrte  er  ben  Sin^ang  bet  2)o^ 
niiii  6)  wenn  ber  .ftaifer  Aur  Xnfleibung  tn  bie@acrij}et 
ober  bat  Conclave  ging,  öffnete  er  bie  Sbur®*). 

3um  @(blu{Te  bemerfen  wir,  baß  wir  im  SSetreff 
ber  @ubfHtuten  ber  erjbeamten;  bie  (Srbbeamten  bießen, 
nur  in  ilBejiebung  auf  bie  3eiten  gebanbelt  f)abtn,  in 
welcben  fte  ftd^  mit  @icberbeit  t)on  ben  «^ofbeamten  un$ 
terf^eiben  laffen.  S&r  bie  fruberen  3eiten  ifl  bie  Untere 
f^eioung  uninöglic^.  @o  fommt  %.  S.  im  3.  993  in 
einer  Urfunbe  bet  Aönigt  jDtto  lU.  Ermenoldos  alt 
Camerarius  biefet  Jtinigt  i^or^')^  unb  in  einer  Urfunbe 
bet  Aaifert  ^einrieb  IL  oom  3.  1015  gwei  Xrucbfeffe, 
Xluwin  unb  Stubolf,  unb  jwei  9Rarfcbdlte,  Sold^olb 
unb  (Srcfengr**).  SBergebent  wörbe  bkxbei  eine  Untere 
fucbung  ober  gar  ein  @treit  fein,  ob  bamnter  (Srbs 
ober  |)ofbeamte  gu  Derfteben.  Tiütt  SSabrfd^einlicbfeit 
nac^  enflirte  biefer  Unterfcbieb  nod^  gar  nic^t,  weil 
bie  %mter  unb  Seben  nocb  nic^t  erbli^  waren.  2Cu(^ 
würben  bie  Steic^tbeft^ungen  nicbt  fo,  fonbern  finiglic^e 
ober  bet  Einigt  genannt.  Sowie  et  gew6bn(icb  war, 
baß  biejenigen,  welche  Sifc^oftfldbe  erbalten  woQten,  ftc$ 
erß  bem  «pofbienfle  a^  Jta^eOane  unb  Aonsler  unteno'- 
gen,  fo  f^einen  audb  bie  SSeltlic^en,  um  ftc^  jum  fön 
firbertwerben  ju  b^b^^ttt  Sfeic^tdmtem  ju  empfeblen, 
.^ofbienfle  oerricbtet  ju  baben.  ®o  foat  j.  93.  2)itb' 
mar  üon  SRerfeburg  (Lib.  V.  p.  121):  Heinricus, 
frater  Eilberti  Cancellarii,  qui  ad  mensam  Regi 
(bem  Ä6nige  ^einrid^  II.)*  jugiter  serriebat  etc.  ©o« 
wie  Gilbert  erfl  bat  itansleramt  Derfab,  um  nad^malt 
einen   fi3ifc^ftftab    (ben  üon   Srietlanb)    }U  .erbalten. 


91)  IBon  St,  Gigtimunb  ftnbet  ftcb  bet  etile  Sebnbrief ,  ndm? 
lieb  t)om  3.  1420,  welcben  et  ^anfen  »on  föett^cm  übet  hoi 
9tet(bds@tbt^ürbütetamt  unb  bte  baju  geb^ngen  (Sputet  ettbeflt  bat# 
f.  9.  2C(bitt{,  «^f!.  beö  ®efcbl.  bet  Qxaftn  unb  «^etnn  9on  9kt* 
tbetn.  ®.  d5  f^.  unb  Joh.  Godfr.  Loew,  8.  R.  I.  et  Caesareae 
MajestatiB  Janitonim  MiniBteriuiD.    (grantf.  1745.  4.)  92) 

Sob-  3ac.  ^ofet,  fßon  bem  tömifcben  Raffet,  e.  471.  472. 
93)  Utfunbe  bei  0aatttatiud,  Antiq.  March.  Tharinff«  Ca^.  VQw 
94}  Urfunbe  bei  e^dbannat^  Traditt.  Fcüdans.  p.  246. 

57* 


ERZBERG 


—     452     — 


ERZBERG 


fo  fc^fint  auc^  fein  ©ruber  ^einric^  flc^  bcm  una&Idf^ 
figen  2tu0fcifcnbicn|!e  gcwibmet  ju  ^obcn,  in  bei  Tibi 
fii^tf  eine  ©augraffc^^aft  ober  gar  ein  |)erjOflttum  finf* 
tig  ju  erlangen.  2)a  bie  Jlniter  bamal«  nod^  nicftt  erb- 
li^  roaren,  fo  ging  natürlich  bcr  Sitet  ber  4>of<Sni(er, 
wctct»e  bie  SJdter  ??errel)fn  WUti,  nocf»  tiic^t  auf  bic 
©6()ne  über*  Die  9?ei(i^erbbeaniten  pnb  aller  äßaJjr^ 
fcbeinlic^Peit  nac^  aix^  ben  ^ofbeamten  baburc^^  entfian^ 
ben,  H^  lefetere,  a(6  bie  8c()en  ftc^  enblicb  öI^  entfc^ie- 
ben  erblich  gebitbet  f)atten,  auc!^  n^enn  fte  nicbt  mebt 
bleibenb  am  *^ofe  waren,  bod)  ben  3fmtötitel  in  ber  %a: 
müit  fortführten,  unb  auc^  bei  feierlid)en  ©elegenbeiten, 
tüenn  fte  an  ben  *^of  gereijl  maren ,  \l)t  Zmt  tjerricfetetcn, 
*^atten  jic^  bie  ßrbbcamkn  auf  fDl(^e  SBeife  gcbilbet,  fo 
tparen  für  ben  täglichen  2>ien|t  bejianbig  am  5pofe  fic^ 
befinbenbe  Seamtc  n6tl)ig,  unb  nun  trat  bcr  llnterfc^ieb 
jroifc^en  6rb  s  unb  ^ofbcömtcn  flreng  bcroor,  2)oc^ 
Idft  f\ä)  in  tjorfornmcnben  giücn  in  ben  Seiten  ber 
SBIüttje  be§  2RittcIüIterg  Hufig  nic^t  entfc^eiben,  xva^  für 
SSeamte  n?ir  t?or  unö  baben.  ©o  j,i33.  er  Weinen  unter  ben 
3eugen  einer  Urfunbe'**)  bee  ÄaifetS  JJricbric^  I.  mm  3, 
1180:  Ileiiiricus  Marschalcns  de  P«ipiikhi'im«  Bur- 
chardus  Camerarius,  Atzo  Camenirius-  Regilo  Ca- 
inerarius,  unb  weiter  mUn:  Ilartwieus  Marschaicus. 
Den  9Karf{|>atf  ^cinrtc^  t?on  ^ajjpenbeim  muffen  rvit 
au$  bem,  n>a6  au6  ber  Solge5cit  befannt  i|!,  ju  fcbties 
ßen,  üU  einen  (Srbbeamten,  ober  wemgllenS  al§  einen 
©tammüakr  fold^er  anerfenncn.  Db  bic  bret  juerfl  ge* 
nannten  Äammerer  ©rb-  ober  *:^Dfbeamte,  ober  n>elcf)e 
tjon  ben  Dreien  tiefet  ober  jeneS  finb,  Id^t  fid^  nic^t  ents 
f<beiben.  Der  SUTatfc^alf  i)artmtg,  welcher  er|l  werter 
unten,  unb  jwar  ats  oiertte^ter  Beuge  erfcibeint,  war 
meUcid^t  gar  weber  ein  ffieic^^s  nocb  ein  v^ofbcamter, 
fonbcm  ber  ÜÄarfc^alf  eineS  üon  ben  gür(!en,  welche  oben 
dIS  Beugen  auftreten,  ©e  werben  in  einer  anbern  Ur^ 
Funbe  beö  Jtaifer^  Sriebric^  1.  \>om  %  1180  unter  ben 
Beugen  aufgeführt  oben  Tbeodoricus  Marchio  de  Lu- 
M2,  Dedo  Comes  de  Groix  {(Sroitfdb)^  unb  unten 
Conradus  Pinccnm,  Heuricus  Marsehalcus  de  Bap- 
perüiem,  Sibodo  de  Groix  Camerarius,  weltt^er  Cc|s 
tere  aKer  SBBabrfc^einlic^feit  nacft  ^dmmerer  be§  ®rafen 
ton  ©roitfclj  war,  ©§  bilbeten  fic^  ndnilicb  nid^t  nur 
JHeicb^erbbeamte,  fonbern  auc%  bie  3?ei(^6für)lfn  bitten 
^ofbeamte,  aus  wetcben  Srbbeamte  fic^  geflaüeten.  Die 
Äuftdblung  ber  ®ff(^lec^tcr,  in  welcben  |)ofdmter  erbtic^ 
würben,  gefiattet  ieboc^  ber  Sfiaxim  nicftt 

{Ferdinand  Wächter) 

ERZBERG  (der)'),   1)  einer  ber  merfwürbig(!en 

©erge  int  Buge  ber  norifcften  Äalfalpen,  im  brucfcr  Ärctfe 

ter  oberen  ©teiermarf,  ijl  ber  ©egen  beS  |)erAogtbumS 

©teiermarf^  htm  n  ba^  im  *^anbel  berübmte  QiUn  unb 

95)  Bti  ttibni^,  Rrr.  Scriptt.  Brunavlc,  T.  lU.  p.  675, 
^)  ©d  Dien f (plaget,  Urfunbm&u<^  jur  öülbcntn  ffiudc.  ©.69, 

l)  I>r.  unb  S>rof.  Z.  t>.  SÄucftar,  2)eT  flcirrmdrfifd?f  CJiTent 
tog,  »or|U£\«iücifc  btr  (Sr^t^rrg  genannt,  in  bcr  ftdermdrfifdjen 
3<ttfdjrifti  uhiqixt  oon  0r.  ®.  %.  B^ttirttt*  Dr.  3f.  i^,  «Ku^ 
djat,  Q.  ®,  9?,  t?.eiüner,  X@<brUttr  (0rde  18S3).   9tm 


burc^  bie  Verarbeitung  einen  au^gejeic^neten  &taf)l  Ik« 
fert,  beffen  Sbiiler  er  mit  Qewerbötbatigfeit,  bie  ©trafen^ 
wel^e  bie  ©ebivge  burc^,^ieben,  mit  einem  tietbewegii 
grai^tfubrwerfe  unb  |)anbet,  unb  beffen  norblicben  2%' 
mit  einer  fonfl  unmfigUc^en  ailpcrbrciteten  SJotf^me 
erfüllt,  bie  nur  bem  t)on  ibm  gcfpcnbeten  ßifen  i^ren  ' 
terbalt  t>erbanft  Der  Srjberg,  welcher  feinen  9ia 
wie  aus  bem  eben  ©efagten  ut  erfcben  i(l,  Um  tiiiH 
fc^6^flirf)en  fRtiäii^umt  femeö  eifenmetatte^,  ^ht$f  Cu 
fenerjeö^  oerbanft,  liegt  (unter  47**  30'  5"  n6rbL 
unb  32^  45'  Olli.  ?.  öon  geno)  an  ber  0lorbfcitc 
europaifc^en  Älpen^  unb  Sauernfette,  fa|J  an  ber  ®rf 
bcö  norblid&en  Ubergang^gcbirg^juge^  unb  ber  n6rbli(i, 
Äalfformation  ber  Äfpcn,  bic^t  an  ber  ron  ?eobcn  üj 
Borbernberg  nacft  Sifenerj  unb  in  weiterer  JJortfe^ung  ül 
.^icflau  unb  Ältenmarlt  nacft  ©tabt  ©leier  im  ^anbe 
ber  ©nö  fortjiebenben  fogenanntcn  6ifen=,  einer  6o 
merciaibau^tflrage,  bie  fttft  an  feinem  norb6(Iüc^en  @e^ 
bdngc  üon  ^rebübl  nad^  Cifenerj  (f.  b.  2trt.)  binab? 
jiebt.  SJon  brei  ©eiten  ganj  frei  unb  nur  im  €fibm^ 
butcb  bie  platte  unb  baß^  fR6§(,  oftwartö  mittcM 
^))rebüblä  mit  bem  ?)ol(lerberge  unb  ber  ©rieSmaucr 
weftwdrt^  mit  bem  pflanienrcicben  JReid&enffein ,  bei 
ju  einer  ^6be  i>on  1138/23  wiener  Ätaftern ') 
öerbunben,  faff  burcbau^  mit  fdjwarjem  9IabcIMje 
btitf  fieigt  er  aud  bem  a\)alt  be^  @feU^  unb  @rjbacl 
ju  einer  abfoluten  *^6be  t>on  806,88  wien.  Ä(.  empor* 
©einen  ®tpfcl  fcbmiicft  baö  attf  Äofien  @r.  f.  f.  .pöbelt  l 
burcblauc^tigften  etjbc^ogg  Söbann  im  mariajeUcr  @ü 
werfe  verfertigte,    im  öSanjen  22  gu^  b^b^  Äreusbilb'), 


f)  f.  SEtiöonemctnfd;  htftmmtt  ^^en  »on  Öüerreii^ ,  BuUt» 
matt,  Z^voi,  Sflrien  unb  ben  unfein  bti  (lio[fo  bei  ©uamtrcr 
Ä^rnt^en  unb  5Crdn,  mit  Qinfd^iui  bt«  96rjcr  unb  fricflcr  SM* 
f^g.  Kti^  ben  ^rctotclZen  brr  (Sincratbtrcction  bcr  (.  f.  JtotafM« 
Ifanbe^DcmulTung  au^cicjiOßfn  ton  XiSSaumgdrtnrr  (S^icn  isil}» 
B.  5S.  $}  JCur|f  ibarfteUung  ber  mintralogffd}«  geo^nolHf«! 
©ct^ir^^ocrtiduniffe  ber  ©tdcrniar!,  J)cn  3ul)6rern  niefnrr  fjo- 
funken  flcroibmct  öon  SÄ,  3.  Ifnter  ((Brdij  1835).  B.  80, 
^m  S^f«  bc6  .^nusNlbc«  bcfinbct  fic^  in  einem  ®fb^3uff,  om 
fcnblecij  unb  >C><^ti  umfö^Ioffen,  ein  öon  ©djnorr  ücn  JtarUftlb 
brr  Xngabc  be^  (Jrjbcrjog«  gemalref  SBctiobüb  mit  foloenbcr  , 
f^rtft;  ,tZn  Um  3a]^rc,  oji  man  jiblte  IB2S  am  27.  mal, 
ber  ^eöiftuntj  Bx,  SÄajeftdt  Jtaifer  granj  be«  drftcn^  mtinti  , 
fcrd  unb  •&crm  Sruber^r  f^obe  t^f  So^^nn^  ^rAl)er|Oii  Dcn  D 
rc((b  unb  ^abmeldet  tn  ^crbernbrr^i  btefetf  JCreusbltb  auf 
bö^ßen  Äoflfl  bU  ($^htx^ti  emdjtet,  tn  bem  feften 
nidjtg  fonne  in  ber  IBelt  ot^ne  ben  €(bu^  bc$  7(Umdd}ti()iei 
^cni  in  Um  fcflen  ißertroutn:  <Sx  »erbe  in  feiner  Barmb 
tiefen  erjberQ  fc^ntn,  melier  unfere  ©teiermarf  belebt;  jumi 
für  Zilt,  bie  ben  <^^§^cTg  befu4}rn  unb  bafdbft  örbeitra,  tamlt 
^TnbUtf  bcs  drl^fcr^  fie  an  feine  Mnenbftdje  Siebe  |U  un^  dfn 
unb  an  bic  XUmafbt  unb  &ütt  Gfotte^,  unb  fte  in  ILlUm  uq^  , 
bem  itireö  ficbtn^  öufmuntcre,  treu  unb  finblicft  ibr  ^| 
|U  balten;  bamit  fic  meiter^  beten  ftir  unfern  ^axn  un^ 
fÄr  unfer  liebet  SJatetfanb  unb  für  ben  fcrtbauembcn  ©r 
bämtt  cnblicb  unfere  ^tud^fcmtncn  n>tffeni  ba^  bag  n^a^rc 
bic  £lucUe  iebcd  (3!(Ii!^cte^  nur  in  ber  (^dnjtld^en  ^in^rbun^  itt 
|u  finbcn  feien."  I^atf  erde  @inmeibun^#fefl  bfefc^  iDcnfmal«, 
tjon  bem  g entölen  ®?afer  5 ober  fn  einem  Dcrtrcffticben  ©cmdtbc 
cmi'gt  unb  burd}  ben  febr  gelungenen  Jl'upferfHd;  ^6feC*l  altganifli 
terbreitet  n?otbrn  tjl,  wuxbt  am  4,  3uni  iSiS  gefeiert.  —  iBdIcr 
unterhalb  an  bcr  wtiiliä^n  ecite  M  f&tx^Ht  Höbe  M  btm  fp§i* 


ERZBERG 


—     453     — 


ERZBERG 


an  beffen  Sufi  bet  fBItcf  baS  großarttg^e  Panorama  einet 
tmpofanten  (Sebitg^welt  nac^  allen  @eiten  t)in  be^enfc^t. 
SBtrb  aud^  biefet  SätxQ  t)on  ben  meiflen  ber  umgebenben 
üBcrge  an  £)6be  fibertroffen,  fo  gefiattet  boc^  grabe  feine 
Sage  eine  benlic^e  2(())enrunbf(i^au,  wie  man  fte  felbß 
t>on  ütel  \)b^txta  kuppen  nic^t  immer  f)at^). 

j^it  3ufammenfegung  bed  bieftgen  6r}berged®)  ifi 
folgenbe:  2)ad  bjer  t)or(ommenbe  ©patl^eifenfleinlager  ifi 
ein  ®Iieb  beSienigen,  weld^e^  ft^,  mit  großen  Untere 
brec^ungen ,  aui  bem  ©aljburgifc^en  burd^  ben  nirbtidi^en 
Sbeil  ber  ©teiermarf  bi6  an  ben  ©ömmering  fortjiebt; 
ber  ftc^  an  ber  ®ren}e  92ieberdf!errei(i^$  bei  ^6fottmtn 
erbebt.    Xiiefed  ßr^Iager  liegt  auf  einem  mdc^ti^en  über^ 

S;ang6falflager,  welc^ed  ju  jenem  gebirt,  baS  bte  SRitteU 
ette  bilbet  jwifc^en  bem  nörblid^  gelegenen  2(Ipen(a(f  unb 
bem  fäblic^  gelegenen  Urfc^iefer.  2(uf  biefe  Aaltablage^ 
tung  folgen  md^tige  Sager  Derfc^iebenfarbi^er  ©d^iefer^ 
Varietäten  mit  eingebetteten  fc^ioac^en  ^alfflemlagern  unb 
ein  ^rünlid^ 'grauet,  )>orp()9rartige6  @e^ein,  rocidft^  eu 
nerfeitS  in  @c^iefer  unb  anbererfeitS  in  au^gejeid^nete 
©rauwadFe  Abergebt,  bie  aber  bter  nic^t  fo  einfach;  wie 
an  anbern  jDrten,  fonbern  befonberd  mit  (alfartigen  Sof^ 
ftlien  üerbunben  ifi.  2)ad  erjlager  ifi  im  ®ro|en  au< 
tinregelmdfiigen  SRaffen  Don  XaÜ,  eifen(^attigem  Aaltfiein, 
Stobwanb  unb  @patbeifenfiein  gebilbet.  3m  3nnern  bie^ 
fed  Sagerö  jeigt  ftc^  nur  bier  unb  ba  eine  ©c^id^tung; 
bagegen  liegen  bie  ^auptbefianbtbeile  gewö^nlic^  in  ben 
üerfcpiebenfien  2)imenftonen  maffenförmia  neben  einanber. 
&6  ifi  an  ber  wefUic^en  unb  norbwejttid^en  2(bbac^ung 
beS  JBer^ed  \>om  bangenben  ©efiein  DÖQig  entblößt;  beut^ 
lid^er  jetgt  ftc^  biefe  Lagerung  bed  «^angenben  unb  Sie^ 
genben  am  benachbarten  ^olfier;  bier  folgt  auf  ba§  erj« 
fubrenbe  Sager  tbeilS  fc^ieferiger  rotber  @anbfietn,  tbeild 
auc^  eine  mit  groben  £luarif6rnen  bur^jogene  ©rauwacfe. 
2)ie  fi3efianbtbeile  be6  erjlagerö,  wel^ed  am  erjberge 


nannten  Dorbernberger  Staxftxt\\^t,  ftt^t  ein  anbete«  etnfacbc«  ^enf« 
mal,  tm  3.  178:2  oon  bem  f.  f.  Oberfammergrafenamte  ttni)Ut, 
teffen  3nf4nft  fagt:  „HH  man  ^^Ite  na(b  Ql)xifd  ®eburt  712, 
bat  man  btefen  (Sr^berg  ^u  bauen  angefangen.''  2(U  iDeotfe  auf 
Um  SO^onumentc  ftnb  bte  an  bteTem  Orte  m&ä^ti^  ergretfenben 
Sßorte:  „^tx  fte^*  icb,  ntnb  um()er  ift  aUeö  !02a4t,  ifi  alled  SBun« 
ber,  benn  bu,  9?amenlofefler ,  bu  erf4|ufe{l  fte,''  auö  AtopflocfS 
Obe  „V^iii  ber  ItümaäiV'  benu^t;  f.  H,  o.  aj^ucbar  a.  a.  O. 
€J.  4— 6,  —  3n  ber  ^t&^t  fttf^t  eine  jleinerne  @dule  mit  ber  ein« 
gehauenen  2Cufr4nft:  „Ttli  ÜRan  3e^lte  9la4  <S6nfH  ®eburt()  712 
iat  man  btefen  @bUn  ^berg  |u  bauen  2fngefangen."  f.  IBor« 
temberg  in  ber  neueflen  Beit,  ober  gefc^i^tlidje  2)arfleUung  bei 
Sereinigung  ber  atabgemerfen ,  nebft  einer  Einleitung,  bie  Sefcbrei« 
bung  be<  SBergs  unb  4>ättenbetriebed  ju  SSorbernberg  ent^altenb, 
Don  (Seorg  ®bti.  mt  18  lit^ograp^irten  3:afeln.  (SBten  1839.) 
®.  8  unb  9. 

.5)  f.  f^re  IBef4)ret*bung  hd  ®.  (Sbttf  a.  a.  O.  ©.  7  fg, 
6)  Über  bie  geognofKfc^en  SBer^dltniffe  be<  S3erge<  f.  ®.  ®6t^ 
a.  a.  tö,  ®.  11  fg.  (5^.  Aefer|letn*d  a:eutf4|ianb,  geognofhT(b* 
^eologifcb  borgefleUt  unb  mit  harten  unb  2&ur4ir(bnitt«iei4inungcn 
erldutert.  (Sine  3eitr4|nft  in  freien  «heften  herausgegeben.  (äBeimar 
1828.)  6.  SSanbe«  2.  ^eft.  0.  151.  Dr.  (5.  3.  ».  Äorflen'« 
9){etaUurgif(bc  BitiU  burd)  einen  IX^eil  oon  Baiern  unb  burcb  bie 
fübteutfc^en  9>toDin^n  £)flerreid)<.  (^a\it  1822.)  @.  B51  fa.,  unb 
oergleid^c  ^amit  ben  2(rt.  lonerberger  Hauptgewerkschaft  bicfer 
dncpflopdbie. 


unb  in  beffen  Umgebung  feine  arigte  üKdd^tigfeit  errei^t 
l\x  l()aben  fc^eint,  ftnb  alfo  ^alffiein,  S^obwanb  unb 
@patbeifenfiein,  }n)ifc^en  benen  ftc^  noc^  bier  unb  bort 
2^onfc^ieferarten  unb  rötblic^er  ©rauwacfenfd^iefer  jeigen; 
welche  entweber  burc^  ibr  (Eintreten  in  bie  Sagermaffe 
ben  JCalfftein,  bie  Siobwanb  unb  ben  ©patbeifenfiein  ober 
^flin)  (Slinj)  in  @cbic^ten  abtl^ieilen,  ober  auc^  in  gan} 
ungeorbneten  3ugen  ba$  Srj^  unb  taube  Sagergeftein  in 
ungefialtete  AnoUen,  9ugen  unb  SRaffen  abfonbem.  ^a^ 
bei  )eigen  ber  ^linj  unb  bie  Slobwanb  bad  Derfd^iebenfie 
Aom  unb  ®efuge  in  ber  3ufammenfeigung,  unb  finben 
fic^  auc^  in  allen  ®raben  ber  SSerwitterung  begrifen; 
au^  (ommen  in  biefer  Sagerftdtte  bie  Derfd^iebenartigften 
ÜRineralien:  £Utarj,  ®limmer,  Jtalfftnter,  &alt\pat^,  ge$ 
meiner  bic^ter  unb  (irniger  Aalffiein,  93raunf))atb,  t6rni^ 
ger  ®9p§,  Selbfpatb,  «pomfiein,  2ipfertbon  u.  bgl.  m., 
Dor.  —  £)ad  erjfubrenbe  Sager  rann  man  ibtr^aupt  aU 
ein  im  ndrblic^en  übergangSf^ieferjuge  fheid^enbed  Xalh 
lager  betradbten,  in  welchem  ndmlid^  ber  plin^  unb  bie 
{Robwanb  ald  jerfireut,  Dereinjelt  unb  abfdgig  eingebettete 
9Raffe  anjufeben  ftnb. 

:Ca$  Streichen  unb  SaOen  bed  erjffibtenben  iaatti, 
fowie  bed  StebengefieinS,  in  wiefern  ndmlic^  eine  ®^id^s 
tung  wa^rjunebmen  ifi,  jeigt  ftc^,  an  melj^ren  9>un(ten 
beobachtet,  fe|ir  Derfd^ieben.  SBdbrenb  einzelne  fünfte 
nabe  an  ber  Auppe  ober  in  ben  oberen  Segenben  beS 
JBerged  ein  Streichen  Don  @tunb  23—24  unb  felbft  bid 
1  unb  2  {eigen/  ftnbet  ftc^  bagegen  am  norb«  unb  abenbs 
feitigen  ©ebdnge,  in  bem  nad^  ßifener)  ^el^6rigen  Tttii 
tbeile,  ein  oiHig  gleid^bleibehbed  @treid^en  tn  ber  <Sd^ic^s 
tung  ber  Crjmaffe  felbft  Don  ©tunb  3  —  4.  2Cn  ben  erfi^ 
genannten  fünften  jeigt  ftd^  ein  ^fbfaSen  in  ber  ®c^i^s 
tung  nac^  Cfi^  unb  9torbofi,  unb  an  legteren  ein  norb^i 
wefilic^eS  SSerfldc^en  ')• 

Xuf  biefed  unbefcbreiblic^  mdc^tige  6r}lager  wirb 
fowol  Don  Seiten  ber  Snnerberger  »^auptgewerf« 
fd^aft  atö  aud^  Don  ber  Dorbernberger  rdbgewertfd^afts 
li^en  ßommunitdt  gebaut,  unb  liefert  i&\)xl\6}  eine  (Sr)« 
maffe,  genug  jur  2luf bringung  Don  460—480,000  Sent« 
nern  9Iobeifen,  weld^el^  ju  SSorbemberg,  Sifenerj  unb 
in  ber  «^iflau  gewonnen  wirb,    «^ic^fi  wal^rfc^einlid^  i)a^ 

7)  3n  bem  IBerfucbe  einer  Sef^rei'bung  ber  oorjüglicbflm 
0erg«  unb  «^i^ttenmerfe  beö  4>cr}0dl^unt<  €$teiermar!.  vttbft  an- 
bem  t)ermif(bten  minerätogif4)en,  bergs  unb  ^üttenmdnnif4ien  ZU 
bonblungen,  berauögegeben  oon  V.  3.  9?itter  oon  9an%  unb 
X.  3.  2(^ta  (äBien  1814.)  1.  Z^.  &.  43  lieft  man:  )Dad  (ieftgc 
S^pat^eifenflein « @tu(fgebirge  ift  alö  eine  felbftdnbige  Sorntation  an? 
|ufe()en,  bie  in  duferft  (urjem  Vbftanbe  auf  ba<  ^raumactengebir^e 
folgt.  SBon  biefer  S<>nnation  oerf^ieben  tfl  eine  anbere,  bie  ts 
minber  mdcbtigen  Sägern  bem  ®raumacfengebirge  untergeorbnet  tf^ 
»o^in  baö  Sager  ge()6ren  n>irb,  toetc^e^  unmeit  bed  (Srjberge^i  in 
bem  ®ebtrge  SuUeg,  auffegt  unb  fe^r  t^oniaen  ^pat^«  unb  Sraun^ 
eifenftein  fü^tt.  Jtarflen  (a.  a.  O.  ®.  334)  fagt  bagegen  wiebcrs 
jDer  ®pat^eifenflein  fcbeint  ein  überaus  mdcbtigeö  Sager  in  be» 
»ei$2  unb  r6t^li4ien  UrfaK  ju  bilben,  meiner  in  bem  @4|ieferges 
birge  gelagert  ifl^  ein  rotier  SS^onfcbiefer  föUt  oft  bie  ®q)lu(Jbten 
beö  SBerge«,  fommt  aber  aucb  lun^etlen  mit  S^affen  oon  Urtalt  in 
bem  Sr^berge  felbfl  oor.  —  d.  JCeferflein  (a.  a.  D.  ®.  152)  glaubt 
wieber,  baf  man  ben  @pat^eifmftein  be<  Gr^ber^eft  voxc  ^^  ^^ 
untergeorbnete«  Sager  in  ber  S^onfddicferformation  bttxaifeU'ft  Uwv^ 


ERZDERQ 


—     454     — 


EHZBERG 


fcen  fd>D!i  bie  Saun^fcr  ^jicr^t^t  weltberühmtes  ßifcn  unb 
ihren  mtb  nic^r  gefeierten  <otdbI  gewonnen,  ta  ba^  Srj 
biet  ]^u  Sage  au^fianb  unt>  feine  fDllfpieligen  Saue  er^ 
beifd>te;  tod)  gibt  e&  baruber  feine  ^>robebaltigen  l)ilioris 
fc^en  Seweife*).  Äu(^  fpater  crfc^einen  feine  bcraleic^cn 
urfunblicbe  9Racbrid)tcn.  3n§gcmcin  mirb  ba§  3*  712 
ai$  ba^  3<ibt  ber  UBieberaiiffinbung  bcr  Sifener^tager  be§ 
Srjberge£^  angegeben.  3m  3.  I'^ü2  nennt  ^cr.^s^g  ßeo^ 
()otb  tet  ®torrci(!^)c  bcn  (Jr^bcrg  grabc^u  ,^«nferc  ßifen* 
grübe."  3m  3.  1265  erfcbemt  ber  er^berg  (Mojis 
catiimiae)  in  bem  üon  bem  SBtM}menf6nige  aufgejeicbne- 
ten  ganjen  Urbar  unb  allen  ÄammergefÄlIen  eineö  ieroeilts 
gen  jleirer  ^er^^og^.  ®t^on  bamal^  t)iegen  beibe  ©ifen^ 
f(bmel,^fldtten  bie^feit  unb  jenfeit  be^  drjbergcö  überbaupt 
eifenerj  (Miiiera  ferri),  mit  Der  beigefügten  Unterfcf)ci= 
bung  be^  tjorberen  unb  be§  inneren  eräfbergc^,  1283, 
SBon  ba  an  xoax  ber  er,\berg  im  fieten  äöau  foipol  t>on 
©eitcn  ©ifeneräeß"),  alS  üon  jener  Siorbernbergö*  SBors 
bernbergi?  rabgemerffc^aftticb«  Kommunität,  ein  Sierein 
Don  12  SJübgeTOerfen  mit  14  .£>ocfa6fen,  bcfffet  bie  luppe 
be^  (Jrjbergeä  bis  bcrab  ^n  ber  3Harffc^cibeIinie,  »elcbe 
ficft  in  einer  .&öt)e  mn  260  Älöftern ,  t>om  guf e  be^  Jöer^ 
9e§  an  gercti^net,  um  bcn  ganzen  ßr^berg  tjerum^iel;t, 
mit  einem  ®runbfliic^enunifangc  öon  2500  wiener  Älaf- 
tern  unb  einer  |)öbe  i^on  180  Älaftem;  bie  3nncrber* 
ger  »f)auptgewerffdbaft  (f.  b.  ZxU)  bingegen  bebaut 
ben  ganzen  unteren  Stbeil  beö  Äegel§,  ©iefi  «äcbeitfung^* 
tinie  würbe  im  3.  1667  gebogen.  £)er  ©rubenbetrieb 
beibcr  Sbeilc  unterfcbeibet  tiefe  ^wefentlid^  tjon  einanbet. 
Bon  Seifen  ber  ©rfteren  würbe  ber  SBcrgbau  anfänglich), 
bei  ber  urfprünglidjen  3at)l  üon  14  5Rabgewerfen,  fo  un* 
regelmäßig  betrieben,  ba§  ber  gan^c  sbm  (Sefabr  tief, 
buTC^  S^agflür^e  unb  ®rubenbrücbe  tl)ei(weife  einjugeben, 
unb  ebcnfo  große  SierluRe  öucb  fonfl  noc^  burd^  bie 
?Kenge  Don  Pfeilern,  welcbe  fieben  bleiben  mußten,  um 
bie  2>ecfen  ber  offenen  3fcben  ju  erbalten,  unb  bie  eben* 
biefe^  SwecfeS  weqen  nicbt  bcnu^t  werben  fonnten,  über 
biefelben  berbeigefübrt  würben  "').  Durd^  bcn  Äauf  eine^ 
?Rabwcvfe§  unb  ben  eintritt  @r,  f.  F.  i)o^eit  beS  burd^s 
laudjtigllen  gr^bersogä  3ol?ann  würbe  allen  biefen  Übel: 
fliirtben  abgebolfen.  SBor  Allem  würbe  ^ur  @ea>innung 
einer  fixeren  SoHe  für  ben  t>orbernberger  Sifenbergbau 
eine  Fdufltc^c  2(btretung  einiger  bauptgewerffcbaftüdjcr 
Gruben  erwirfl,  bierauf  eine  Siereinigung  fdmmtlictier 
Stabgewerfen  äu  gemeinfcbaftlic^em  'Abbaue  ibrer  efjlager^ 
fldtten  gegrünbet;  bie  Sctfe^ung  bc§  biM}eri9en  Sed^em 
baueei  mit  taubem  Serge  unb  bie  fünfflidbe  .^erfieüung 
einer  feflen  Soble,  wo  biefe  noc^  mangelte,  nacft  oorber* 
gegangener  2(ufnabme  be$  ßrjbergeS  unb  Ttnflellung  fac^« 
oerßdnbiger  ©crgbaubeamten,  unb  ein  regefmdjliger  ICb^ 
bau,  fowol  bei  bem  Jag^  al^  auc^  bei  bem  ©rubenbaue, 
eingeleitet;  im  Snnern  be^  SJergeS  jur  leidjteren  SBerbin; 
bung  unb  görberung  ber  Ctje  an  bie  einjelnen  *^oc^6fen, 

8)  f.  Xtbrc^e  0.  fDZud^at  a.  a«  O.  @,  18  fg.  9)  Über 
eifrnern  unb  btffen  Äct^dti  unt  ^JuttcniPifen  f.  hit  TtxU  Eistntin 
unb  Iniierberger  Uaupt^ewerkachaft.  10)  f.  Qk  (l^6(()  a.  a.  O 
8.  103  fg. 


bamit  biefe  in  ben  6tanb  gefegt  werben  fonnten,  bxt 
jebe^  3abr  für  icben  ber  14  Öfen  prdliminirte  glaffi 
menge  (idt)rlic^er  15  —  16,000  ßcntner)  ju  liefern, 
nottjigm  Sßerbinbungöfc^ldge,  ©toUm,  Schutte  u.  bgL 
bergejlellt,  am  ®el)ange  be^  nac^  ber  Seite  t?on  Üorbr 
berg  j^u  ftd^  abbacbenben  Zhtil^  be6  Sr^berge^  unb 
i^)m  benachbarten  ^PrcbühlS  eine  -^auptfamml 
üon  700  -  800,000  Gmtncrn  er.^e,  alfo  für  nn 
nen  Sabre^bebarf  ^ergericbtct,  unb  auö  bem  Sruirrn 
SScrgeö  beraub  ein  SBSeg  Xion  Scbmiebeeifenfi^ienen 
ju  ibr  angefegt  unb  brei  febcnSwertbe  2(ufjug6;  ober 
belmafcf}inen  an  bret  fünften  aufgehellt,  woüon  bei 
SRangel  an  binreic^enbem  SBJaffer,  um  eine  5B}afcöine  b: 
2tuffd)lagwaffer  in  ^Bewegung  fe^en  ju  fonncn,  ba^ 
Ijergekitete,  eben  nic^t  fcbr  reicblic^e,  HueUwaffer  Wi 
renb  ber  3eit  be^  J8etricbe6  biefer  Sörberung^maf^iro 
al$  ®egengewid>t  benußt  wirb.  Hut  biefe  fc^wicti! 
Arbeiten  finb  öon  bem  grünblic^  unterrid)teten,  ci 
tdtlic^cn  iöergüerwalter,  3oI)ann  Sullnigg  ju 
berg,  mit  bem  gldnienbfien  ©rfolge  au^gefübrt  wi 
foba^  ie(jt  ber  bortige  äBergwerfdbetrteb  feI)en^Wi 
nannt  werben  mu^.  2(uf  eine  loon  biefer  ganj  _ 
bene  3Beife  wirb  ber  bcr  3nnerberger  -^anpf 
werff(I>aft  (f,  b.  2(rt.)  gebirtge  Äntfceit  am  Crjb 
benufet.  —  2)aÖ  gewonnene  @rj  wirb  in  SBorbembiTg 
14  lBlo(ft6fen  ju  SJobeifen  üerfd^raoljen  unb  bap^n 
Wonnen:  1830:  219,603;  1831:  233,627;  1832: 
235,958;  1833:  246,556;  1834:  240,990  unb  18^5: 
245,343  ßentner.  Bergleic^t  man  biefe  ergebnifre  mit 
ben  JRefultatcn  früljerer  3abre,  fo  jeigt  fie^  erft  retbt 
beutlicb,  wie  fef)r  biefer  äBergbau  ficb  gegen  frübere  3<i^ 
ten  gehoben  babe.  So  j*äÖ*  gewann  man  1818:  124,532 
1814:  122,077;  1813:  100,147  ßentner  unb  in  ben  n 
folgreicbpen  3abren  nic^t  t)iel  über  200,000  (Scntnet,  k 
i.m.  1799:  215,564;  1818:  213,773;  1825:  209,071; 
1795:  208,303  Sentner.  Baju  würben  PerbfaucJbt  im 
%  1830:  533,245;  1831:  526,800;  1832:  525,341; 
1833:  544,909;  1834:  541,640  unb  1835:  616,18a 
gap  Äoblen  (baS  ga§  ju  fünf  wiener  SWefeen),  Set 
©clbwertb  be§  aewonnenen  Sloljeifenö  nadj  ben  wedifclii« 
ben  ?)reifen  beUug  im  3.  1830:  1,409,419;  1831: 
1,518,575;  1832:  1,533,727;  1833:  1,602,614:  1 
1,747,177  unb  1835:  2,024,079  gl.  ß.*ÜR.  *').  — 
Snnern  be^  ßr^bergeS  finb  eineö  Sefucfteö  wertb  Hk 
genannten  Sc^a^fammem,  Älöfte,  an  beren  tmi 
Sßdnben  ff*  bie  f(bönf!en,  blenbenb  weigen  ©ifcnMfal 
angefefet  baben,  bie  einen  wa|?rbaft  überrafc^cn&cii 
blidf  gewdbren. 

2)  ein  fflerg   in  ber  ©teuergcmeinbc  Btm 
im  SÖejirfe  SWürj^uf^lag  beö  brucfer  Äreifeö  ber  obetm 
Steiermarf,  ber  mit  einer  nadb  ibm  benannten  SBonom 
bcbecft  ijl,  we%  bem  gorfte  Spital  jugeorbnet  fii*. 

3)  So  wirb  audb  bcr  Änappenberg  (f.  K  Art.) 
bei  ^üttenberg  im  Ragenfurter  Äreife  Ädrntben^  gmonnt, 
ber  ba^  reid^llc  6ifener^lager  oon  gan}  Xdrntbcn  ctit^äL 


11)  r.  ®ötM*  a.  C.   8.  246.   Zäl  9tr.  U 


BRZE 


—     455     — 


ERZERUM 


'WSft 


4)  (Sin  fi3etg  im  abaui^dxtx  Somitate,  im  Ateife 
bieSfeit  ber  Xi^etß  Oberungarn^. 

5)  ein  2892  wiener  guß  bober  äBerg,  ber  fi^  fub^ 
lieb  t)on  SBiefenberg  im  olmufter  Äreife  aRdbrenö  er« 
^ebt.  (G.  F.  Schreiner.) 

ERZE.  SRan  bejeic^net  im  3(Uaemeinen  mit  biefer 
jßenennung  bieienigen  metaUb^^Itigen  @ubfian)en,  wetc^e 
noc^  einer  tec^nifd^en  fl3e|ianb(ung  beb&rfen,  um  ba§  SRe^ 
tau  a\x^  i^nen  rein  ober  gebiegen  barjufleUen,  unb  in  ber 
«^uttenfunbe  bebnt  man  ben  83egri{f  felbji  fo  weit  ani, 
bag  man  aucb  ©eßeinmaffen  6rje  nennt,  welche  ber 
buttenmdnnifcben  ^Bearbeitung  Aberbaupt  unterworfen  wer^ 
ben,  um  nu^bare  ^robucte  barauS  ju  gewinnen,  o^ne 
JRfirffic^t  auf  ibren  SRetaDgebalt,  g.  ».  Ätaunerje,  »i^ 
triolerje.  £er  SRineralog  unb  S3ergmann  woQen  bamit 
ben  ©egenfag  beS  rein  au6gef(i^iebenen,  gebiegenen  9Re$ 
taQS  audbruden,  unb  fte  nebmen  babei  (eine  Stüdfid^t 
auf  bie  mit  bem  SRetatte  Derbunbenen  ©toffe,  wie  g.  SS. 
aüc  fupferlS)altigen  ©efleine,  gleicl^t)iel,  ob  pe  baö  Äupfer 
mit  ©auerfloff,  ©cftwefel,  Ärfcnif  ober  ©duren  üerbum 
ben  entbalten,  bie  äBenennung  Äupfererje  erhalten,  ©elbfl 
®ef!eine,  welcbe  baS  SRetaU  gebiegen  in  ftc^  enthalten, 
fobalb  fie  erfl  einer  tec^nifc^en  äBebanblung  bebfirfen,  burcj^ 
welche  baffelbe  aud  i^nen  au^gef^ieben  werben  muß,r 
g.93.  gebiegen  @oIb  in  faiarg,  ^omjlein  ic.  eingefprengt, 
werben  (Erge  (©olberge)  genannt.  83ei  ben  dttem  ©c^rift^ 
fiettern,  j.äB.  bei  ^enW,  äBe^er  u.  Z.,  wirb  ber  «e* 
griff  er  je  mebr  auf  bie  SSerbinbungen  ber  ÜRetaÜe  mit 
©c^wefel  unb  Ärfenif  befc^rdnft. 

^an  bat  mebrmald  oerfuc^t,  bem  SSSorte  er  je  eine 
befonbere  f^jtematifcbe  S3ebeutung  beizulegen.  £)!en  0  be^ 
greift  unter  feiner  ßlaffe  ber  erje  bie  metaflifc^en  ÜRine^ 
talien  überbauet;  9Rob$^),  bem  mebre  ©c^riftfieOer  barin 
folgen ;  befd^rdnft  bie  Drbnung  ber  erje  auf  bie  Serbin« 
bungen  ber  SRetalle  mit  ©auerfloff ;  gucb«  0  fößt  unter 
ergen  alle  mit  anbem  ©ubfian^en  üerbunbenen  SRetaQe 
gufammen;  eS  Idfit  flc^  aber  emem  SBerte,  ba$  bereite 
feine  bejlimmte  S3ebeutung  im  ©prac^gebraucbe  b^t,  eine 
befd^rdntte  ober  üerdnberte  £Bebeutung  im  ©pfteme  nid^t 
ine^r  anweifen.  (Ger$nar.) 

Erzengelwnrz,  f.  Angelica  (ArchaDgelica)  unb 
Ostericum. 

ERZERUM,  auf  arabifc^  Arzen-nim,  p^  J<  ^>[^l/ 

ba§  ^eifit  bie  ©tabt  ber  (^rie^ifc^en)  Stimer,  «^auptjlabt 
ber  gum  atten  @rofiarmenien  geb^rigen,  an  bemeupbtat 
unb  Xrared  gelegenen  tfirtifc^en  t)roDing  gleic^e^  9lamen$, 
©i^  eined  9af^a'd,  eined  armenifc^en  Patriarchen  unb 
eine«  griec^iWen  S5ifc^of8.  SÄadj  ßebrenuö  war  Argen« 
tum  im  11.  Saf)xt).  unter  6on|}antin  SRonomacbuS  eine 
große,  mit  Aaufteuten  angef&Qte  Sefiung,  welche  wdb< 
renb  beS  b^gantinifc^en  JCrieged  mit  ben  jDdmanen  burc^ 
geuer  unb  ©c^wert  gerjlört  würbe,  biö  ber  JReji  ber 
einwobner  ftd^  in  bie  benachbarte  Qegt  in  ibren  Sr&m« 

1)  ^atüxliäiti  @)o|lem  ber  <Sr^  (3ena  1809).  2)  ©runbs 
n^  ber  IRtneralogte  (IDre^ben  1822).  S)  S^aturgefc^tcbte  be< 

Qtmeralretfb«  (Kempten  1842). 


mem  mit  ergerum  i^ereinte)  ©tabt  S^eoboftoupoli^  rettete. 
SDie  ©tabt  ergerum,  ebematd,  wie  bie  fielen  93aure|ie 
unb  2)enfmd(er  be weifen,  weit  größer  a(d  iegt,  gdbU 
nac^  ben  neueften  iRacbric^ten  etwa  100,000  ©eelen,  wo- 
bon  ber  größte  S^eil  aud  törfifc^en,  ber  geringere  au» 
armenifc^en  unb  griec^ifd^en  gamilien  beftebt,  bie  ftcj^ 
tl^eilS  t)on  gabrifen  unb  «^anbwerfen  (in  Seber,  bäum« 
woOenen  unb  woQenen  3euc^en),  t^eitö  Don  3n?ifcbenban« 
bei  ndt)ren,  ba  bie  ©tabt  ber  SRittelpunft  ber  Aaraüanen 
gwifd^en  Sonftantinopel  unb  Werften  ifl.  ©ie  liegt  auf 
einer  weiten,  burd^  mel()r  atö  50  2)örfer,  meifien»  Sebn« 
gfiter  ber  ÜRoSIemen,  »erfc^inerten  ebene,  unweit  ber 
gläffe,  welche  beneup^rat  bilben,  auf  ber  Dtorbfeite  Don 
einem  b^ben  mit  ©d^nee  bebedFten  ißerg  (2opbag^)  be« 
grengt,  unb  felbfl  Aber  7000  guß  aber  ben  ©piegel  bed 
SSeere»  er^^aben,  fobaß  man  ftd^  ni^t  aber  bie  ergdlS^Iung 
bei  Sonarad  wunbem  muß,  welcher  gufo(ge  me^re  ©ol« 
baten  t)on  bem  |>eere  be§  Ttleranber  @et)eru»  l|^ier  ^dnbe 
unb  güße  erfroren.  SucuU'd  Segionen,  welche  mitten  im 
©ommer  noc^  (a^Ie  gelber  trafen,  mußten  ^itx  im  «öerbfl 
im  ©c^nee  fcblafen,  unb  Soumefort  fanb  ^itx  im  fKonat 
3uni  nocb  ^in  unb  wieber  mit  ©d^nee  bebedFte  «^ugeL 
9Ran  erntet  ba»  faum  gwei  guß  ^o()e  £orn  erfl  im 
©eptember.  2Cuc^  an  ^olg,  mit  2Cu»nabme  ber  giften, 
l^at  bie  ©tabt  großen  SRangel,  fobaß  man  meiften»  Aub« 
mifl  brennt,  unb  felbft  ba»  bort  oortrefflic^e  gleifc^  unb 
ber  SSilc^rabnt  einen  abfc^recfenben  ®eru^  ^t  Hit 
befien  gritc^te  werben  au»  2Cfba(gige  begogen.  SSBeber 
£)bfl  noc^  SBeinflöcfe  gebei^^en  bier.  2)efto  trefflid^er*  ift 
ba»  t)on  ben  nal^ien  sBdc^en  unb  £lueOen  b^beigefä^rte 
SSafTer,  welchem  man,  ndd^f!  ber  reinen  (&blen  Suft,  bie 
©efunbbeit  unb  ©tdrfe  ber  einwobner  gufd^^reibt.  2)ie 
«^dufer  ftnb  großentl()ei(»  Don  ©tein  erbaut  unb  mit  fia« 
dben  erbbdc^em  ober  Serraffen  belegt,  auf  beren  3?afen 
9Rorier  Jtdlber  unb  ©c^afe  weiben  fab*  ©elbfl  bie  IBa« 
gar»  finb  nic^t  gewölbt.  2)ie  ©traßen  ftnb  eng,  frumm 
unb  fc^lec^t  ^ep^afiert.  Unter  ben  öffentlichen  ®ebduben 
ftnbet  man  einige,  beren  maurtfc^e  ober  faragenifc^e  SSöU 
bung  einen  dlteren  Urfprun^  oerrdtb.  SRan  gdblt  biet 
40  SRubammebanifc^e,  gwet  armenifd^e,  eine  grie^ifd^e 
unb  eine  tatbolifc^e  Air^e.  3Cußerbem  geic^net  ftd^  ber 
^alafl  be»  ^afc^a'»  unb  ein  große»  SoOgebdube  atxS. 
Swif^en  ber  mit  t)ier  eifemen  Sboren  t>erfel()enen  ©tabt 
unb  einer  großen  SSorftabt  tte^t  bie  Sitabelle,  bie,  auf  ber 
öfllid^en  ©eite  mit  regelmdßtgen  ©cl^ießfd^arten  berfe^ien, 
ein  mobeme»  Xnfeben  l)at 

3n  bem  legten  tur!if(^«ru(ftf(^en  Jtriege,  welcher 
buTc^  ben  grieben  gu  Ttbrianopet  am  14.  ©ept.  1829 
enbigte,  eroberte  $a»(ewitfc^  nic^t  nur  bie  benachbarten 
$rooingen  bon  fi)a)aget  unb  Aar»,  fonbern  auc^  erge« 
rum.  er  benul^te  bie  unbefegten  ^ö^en  t)on  ergerum, 
befonber»  ben  benachbarten  2:opbagb,  weld^er  bie  ©tabt 
unb  bie  eitabelie  beberrfc^t,  fobaß  ffd^  guerf!  bie  ©tabt, 
l|)terauf  bie  oon  ben  3Crnauten  beffer  oertbetbigte  gefie 
obne  ©türm  ergab;  worauf  ftc^  auc^  bie  eingelncn  jDi« 
jkicte  ober  ©anbf^af»  ber  9)roDing  unterwarfen.  3tt 
bem  grieben  gu  Xbrianopel  würben  jtar»,  fBa\avt  >»ii^ 
ergerum  gur&dgegeben.     SSJdte  ergetum  vi^^  ^^^ 


ERZGEBIRGE 


—     456     —      ERZGEBIRGISCIIER  KREFS 


btn,  fo  wiixht  eS  l^icrburc^  hen  ©c^Iuffel  jum  turfifcbcn, 
wie  burc^  ßritrait  ^um  pertTfc^en  3?cid^  crliöUrn  traben; 
tie  ganje  afmtiWc  StürW  aber  em  offene^,  l^icr  \>on  alim 
©fiten  feinen  getnbcn  prciegcgebene^  i?anb  gemorbcn  fein. 
(Beräi  erc^matt,  SJeife  in  ben  SaufafuS  I.  2.  2tbt6. 
6ap.  6.) 

3>tc  5>romrtj  ober  ba^  ^jalet  Stserum,  ein  Qto^t$, 
iux^  mf^jre  Serafettcn  burc^fc^nittcncS  |>o(ipIateau,  rocU 
c^cS  brei  aJJeercn  feine  ®cn?dffer  jufcnbct  (bcm  pctfffdyen 
ben  <Supf)rat,  bem  fc^marjcn  bcn  Ufc^otab,  bcm  ta^pu 
fdfiert  ben  %xaxt^)f  ein  nur  bur*  S3ie^-  unb  ^ferbejuc^t 
au^gejeic^neteS  S^ixUn^  unb  a3Jei^cIanb,  bcfifet  auf  fei^ 
nem  glac^enraumc  üon  1374  D^Icilcn,  bei  fc^mieriger 
^cfetbefleHung,  f»mmcrlid)em  SBaumwudjö  (nur  ^appetn, 
SBeibcn  unb^^tabelgcbiifcf)  tommt  l)kx  fort)  unb  geringem 
Äun(!fletg  (am  l?lu:^u<^lic&flcn  tfl  bie  ^Bereitung  bet  ?ein- 
roanb),  bMP^n^  500,000  bi5  600,000  einn3ol)ner,  x>\>n 
bencn  btc  JD6manen  '/b,  ebcnfo  t?icl  bic  tutfomannifd^en 
9?omabfn,  bie  Armenier  ober  Ureinmobncr  etira  '/u  au^- 
madjen,  Bie  übrige  )Bet)6lferung  bejle^jt  au6  Äurben  (in 
ben  fublidjcn  ©egenben),  au§  ©riechen  (norbn?ef!lici?  an^ 
f\efcffcn)  unb  m^  3uben,  wetci^e  nur  @tdbteben:^ol)ner 
fmb.  Sie  ganje  ?)rcnnnj,  beren  (5in  fünfte  auf  928,871 
%i(ler  grfc^d^t  werben,  bef!el)t  an^  ^wolf  Greifen  ober 
@anbfc^)af§,  beren  *J?amen  fammt  iljren  ©tdbten  unb 
t?orju9lid>f}en  2)örfern  am  üoüfldnbigjlcn  in  ber  ©rbbr- 
fdjreibung  be^  D^manifc^cn  SKctc^cö  tJon  puffet  (©,  238 
—  248)  \ier^eic6net  finb.  (v.  Komme/.) 

ERZGEBIRGE  (das),  jte^t  ft*  in  einet  iMnae 
»on  28  aJIeilen  jwift^en  ©fldjfen  unb  S56l)mfn  von 
SBeflen  nac^  iDffen,  t»om  gic&telcicbirge  bi§  ju  bem  fdc^= 
ft'fe^en  ©anblleingebtrge  (bcr  fdcftfifc^en  Sc^wcij)  irr  einer 
abn?ec^felnben  ©eebibe  t>on  2200  bi§  über  3350  gug 
tin.  66  bcf!ef}r  au$  @ranit  unb  ®neiS,  bilbet  fugcU 
f6rmige,  bcmalbete  Äuppen,  fdUt  föbwdrt^  nac^  Sibmcn 
in,  ficil  ab,  unb  verlauft  norbwdrtS^  nac^  ©ac^fen  bi"f 
alimdiig  in  «^ügeUanb.  Sm  Zittxtt)nTnt  bieß  ed  ba$ 
f&bibific  ©ebtrge  ober  SWiriquibinjalb.  25ic  ^oc^flen 
JBerge  finb:  ber  \n  äSSbmen  liegenbe  Äeifbcrg,  3802', 
in  ©ad^fen,  ber  Si*telberg,  3721',  ber  Äuer^berg, 
3132%  ber  Sc^^necfenftein  unb  JRammel^bcra,  2698', 
unb  2964%  ber  gc^cibenbcrq,  2443  %  ber  SWrenflein, 
2736',  ber  ''Pöhiberg,  2549%  ber  (Sreifenflein ,  2226', 
ber  Sc^loßberg  bei  grauenftein,  2119%  ber  8ugflein, 
2750%  ber  Äalenberg  unb  ©eifingberg  bei  Ältenberg, 
2800'  unb  2559',  bcr  Jugaerberg,  1539%  ber  9fo4* 
lijberp,  1046'.  Am  l)6c6(lcn  liegt  in  SEeutfc^Ianb  bic 
bi>I)mif(|ie  BtaU  @otte§gabe,  in  ©acftfen  ba^  JÖrU 
rf)en  £)bern?iffentbaL  25er  »^abalfas  unb  Sattclberg  mas 
c^cn  glcid^fam  bie  ßcffleine  au6  jmifdjen  bem  ßr^gebirge 
unb  bem  fi(^  bann   anfcb[ie§enben  ®anbf!eingebirgr* 

eine  3J?enge  ©enjaffer  ent(h6mcn  ben  .|36ben  be^ 
drjgebirgeö  unb  nehmen  ibren  Jauf  tbeil^  bernieber  nac^> 
Sac^fen,  tf)etI5  nad>  JBobmen.  dh(b  erfterem  fließt, 
mm  gicfitelbrrge ,  bfe  3f(^opau ,  ©ebm  unb  baS 
©(bnjar^i^wafier;  uon  anbern  fünften  be6  ©r^gebirgeö 
tntfpringen  tJte  weige  ©Ifier,  bie  freiberger  unb  jroirfauet 
fWulbe,  bie  5l6^e,  bie  SJJeiperij,  u.rn.a.,  mit  unjabligeit 


ISBdc^cn  unb  glftgcj^en,  xvtltbt  fic^  meifferttf?«!^  bunft 
licbtic&e  romantifcftc  3()d(er  minben,  unb  eine  unenblrijc 
5Kengc  5KubIen  unb  gabrifwerfe  treiben*  dladf  Sbii^ 
men  bm  (liefen  bie  Söiela,  3n)obaba4  u-  ö. 

Die  im  ßr.^gebirge  tjorfommenben  ©ebtrg^arten 
ftnb  @nei§,  ©Ümmerfc^icfer,  (Sranit,  ?)orpI^tir  f^'r^m, 
tpacfe,  ©rünfletn,  ?ager  üon  Äalf(lein,  t)on  n» 

ftein,  allerlei  Scfeicfcr  unb  bunter  ©anbflein.  -ju  \Kinan 
Snnern  birgt  eö  eble  unb  uneblc  ÜJktaÜe,  ©ilber,  Äu» 
jjfcr,  eifen  unb  Sinn, 

iOie   reichen   SBalbungen    beö    gr^geblrge^   brfW 
tornebmlic^  <iu§  2:annen,    Siebten,  Siu^^n  unb  S5irfi 
bie    üerfcbiebenarttgfien   SBalbbecrcn   roat^fen   am  IBi 
ober  auf  ©trduc^ern. 

2!)aö  Älima  i(l  auf  ben  bici&ftcn  .feiben  febi  v 
tüeöbalb    man    bie   ©egenben    t?on    Sobanttgeorgatfi« 
SÄbPabt,  eibenftocf,    ÄarBfelb,   nic^t  mit  Umed^t 
fdd^fifc^e  ©ibirien  nennt. 

Sro^  bet  Unroegfomfeit  biefeö  ©ebirgeö  fubrm 
ttec^  t^iele,  in  ber  neuem  3eit  miglic^f}  bequem  axi\ 
^aupt|lra§en   über  fclbigcö  t?on  ©ac^fen  nacb  Sil 
©0  Die  Strafe  uon  J>reöben  nacb  ^^H*  "t^*"  ÖM< 
bei,  ?)eteröa^ülbe,  Äuffig  unb  Sbcrefienilabt;  üon 
über  Sbemnife,  9)fanenberg,  Äommotau,  ©cblan,  gi 
falfö  nad)  ?^rag;  tjcrfcbiebene  ©trafen  über  Äborf, 
banngeor^enPabt,  2(nnaberg,  ^ißarienberg,  3ibli^,  ©i 
grauenUem. 

©ine  rege  ®ewerbtbdtig!eir  in  JÖaumwoUrn^  tm& 
?innenfabrifen,  *&oI,\bre(bfein,  glac^^bereitung,  in  ^' 
bei  mit  iButter  unb  Sirctern  u,  bgi.  1(1  bcm  gen 
men  S5ewobner  M  6rj.qebirge§  eigen,  (©tuöt^bantbucb 
für  ba^  Äinigreicb  ©acbfen.  18^7.  ©cbiffner'^ 
Äunbe  ©adifeng.  1836.  engelbörb*6  Siatedanb*^ 
funbc.  1833).  {A.   Herrmum.) 

ERZGEBIRGISCHE  KRErS  (der),  \m  StMp 
reiti^e  ©ac^fen,    roelc^e^  icboc^»    feit  ben    K  3uH   1835 

für  bie  innere  SJerwaltung   in  tier  Äret6btreft^ -'- 

tbeilt  n>irb,   wonat^  ber  er^gebirgifc^c  Ärei5  ,/ 
tion    Smidfau"    bcift    unb   Den    ^anjen    üoigtunciiLpei 
Ärei§    mit    enlbdJt,    bagecjen    einige    ©ifWttc    an    bea 
meifner  unb  leipvgf^  Ärei§  abgetreten  bat,  ndmlie^  *'" 
^mter  9Io)Ten,   grciberg,   ©riElenburg,   grauenfiein, 
tenberg,    ÄocJ>§burg,    SBec^felbuig    unb   ^cnig   gebi 
je^t  jur  leipjiger  Ärei^birection,    'Snbeffen  ifl  bie  frf' 
eintbeilung  nac^  Äretfen  nicbt  aufaeboben   unb  bei 
^uttrtenTt»ab(en  unb  bgl.  noc^  gültig.    2>emnac6 
bcr  erjgebirgifc^e  Ärei§  83,19  bS».   mit  530,000 
tpobnem  unb  123  Äittcrgürern.  dr  grenjt  ofilic^  an 
meifener  Ärei^;  füb^lilic^  unb  füblic^^  ati  äBi5bmen;  ti 
lic^j  an   ben    i^oigtldnbifcben  ÄreiS,   bie   reufifdb^t!    in 
weimarifc^en    Sanbe;     nörbli^    an    bie    altcnburgifcfei 
Sanbe,  ben  leipziger  unb  nod^mal5  an  bcn  meißener  SixtH 
^a§  er^gebirae  begrenjt  ben  fübtict^n  9?anb  blefe^  Äri 
feS  in  einer  l'ange  t)on  13  9Reilcn,  unb  ücriduft  fic|> 
mancben  Seiten^ügen  norbnjdrte  in  *f)ügenanb.     I^er  füt 
meftlicbe  Jbcii  bitbet  ha^  Obergebirge,  t)on  ©c^a^arjein 
berg  bid  3»Ptcfati  unb  ßb^^wni^  btn(treic^|enb,  ber  narWfl» 


ERZGEBIRGISCHER  KRBIS     —     457     —     ERZGBBIRGISCHER  KREIS 


tid^c  bī  SWebergcbirge,  .t)on  Sretbcrg  nad)  Sloffen,  fRo^s 
rotin,   v^aintc^en  unb  iDberan  btn  Derlaufenb. 

2(16  «^auptfläfTe  burc^firömen  bie  beiben  SRuIben, 
bte  if}Ii(^e  ober  freiber^et  unb  bie  wefiltd^e  ober  gioicfauer 
SRulbe,  ben  erigebtrgtfd^en  ^ret6.  (Srfiere  fommt  Don 
bem  böMfc^en  2)orfe  9Rolbau  nac^  @ad^fen;  an  xt)x 
liegen  bie  2>6rfer  Stecbenberg,  SRulba,  etwad  loefilid^ 
taDon  bie  @tdbte  Sreiberg  unb  @ieben(e()n;  tpieberum 
an  berfelben  Stoffen  unb  9ioßn>etn.  @ie  em))f<lngt  linfö 
in  ^ulba  \>xtQi)mnx^,  rechts  bie  bret  SReiten  lange  ©im^ 
Ix^s  IxnU  bie  l'A  3Reile  lange,  burc^  greiberg  fliegenbc 
SJtunjebac^;  red^td  bie  93obri6fcl^  mit  bem  Jtolmni^bac^; 
linK  wieberum  bie  ©triegift  mit  ber  Weinen  ©triegii  S^r 
fidrffier  Stebenfluß  i(l  bie  Sfd^opau.  83om  Sic^telber^e 
l^erab  nimmt  fte  i^ren,  14  Steilen  langen,  9auf  burd^  em 
tetjenbea  X^al  unb  Dereinigt  ftd^  unter()albSBalb^eim;  im 
leipziger  Greife,  mit  ber  99!ulbe.  2(n  ber  Sfc^opau  ftnb 
gelegen  @(^(ettaU;  SSiefenbab;  SBolFen^  unb  ©c^arfenflein, 
äfd^opau,  2(ugufiudburg;  %lb^a,  Sidbtenwalbe,  ^antenberg, 
©ac^fenburg;  im  Eei))iiger  Greife  SReuforge,  fOtitwaiba, 
Ariebfiein,  SBalbbeim  unb  @c^n>eta.  ®egen  20  ©pinn^ 
mfi^len  werben  burd^  i^re  ©enxljfer  in  ^Bewegung  ge^ 
feftt.  SZebengewdffer  ber  äWopau  jtnb,  linte  ber  ©reis 
fenbad^;  rechts  bie  ©ebma,  bie  9)6^1,  ba6  ©d^warupaf^ 
fer;  linfö  bie  SEBilfd^,  ber  ©ornbadj,  bie  gl6^e,  in  «6^. 
men  entfpringenb,  wo  fte  einen  $(ißgraben  nac^  ber 
SJluIba  abgibt;  unterhalb  ©eorgent^al  tritt  fte  in  ©ac^^ 
fen  ein  unb  fließt  bei  ^urfd^enftein,  ©aiger^utte,  £)lbems 
Ibau,  Stauenftein  unb  ©rän^ainic^en  t)oruber;  in  i^rem 
£aufe  nimmt  fte  noc^  auf  bie  ©c^tveini^;  bie  9}q^f(^ung, 
bie  JBila,  bie  Säodan,  bie  Saufenbac^  unb  Sößni^. 

2)ie  jn>icfaucr  ober  wejWic^e  ÜRulbe,  bei  tbrem  Zm 
fange  aud^  bie  ooigtldnbifc^e  genannt;  entfpringt  im 
t>oigtl(lnbif^en  Äreife^  treibt  bie  »^dmmer  Don  JRautem 
fran};  ©d^6n()eibe,  fi3lauent^al,  baS  ©c^inbler'fd^e  S3(au« 
farbenwerf,  er^dlt  bei  2(ue  einen  flarfen  3un>ad^6  burd^ 
baä  ©c^TOarjwaffer;  fließt  bann  Doruber  bei  ©tein, 
SBiefenburg ;  SäoiStoa  unb  Swicfau;  im  ©c^önburgifd^en, 
bei  ©lauc^aU;  9iemfa,  SSalbenburg;  SSolfenburg,  $enig, 
JRod&Sbura;  ^unjenau,  SBec^felburg ;  berfib^t  fobann  ben 
leipziger  ^retS  bei  fRo^Ü^  unb  ßolbig,  bid  fte  ftc^  bei 
bem  2)orfe  ©ermut^,  nad^  einem  8aufe  Don  17  3Äeilen, 
mit  ber  freiberger  9Rulbe  Dereinigt.  Tiixd)  bie  {wicfauer 
SRulbe  nimmt  Die(e  ©eivdffer  auf;  rec^td  bie  SStljfc^, 
bie  S3ocfaU;  baS  ©d^warpaffer,  ben  3Rulfenba(^;  bie 
Sungtt>ig;  bie  6()emni6;  linfa  bie  ifc^orlauer  ober  ®ip 
ni^bacb,  bie  ^irc^bad^. 

25a6  Älima  be6  erjgebirgifc^en  ÄreifeS  i(l  fe^r  xau\) 
in  bem  f)i\)txtn  ©ebirge^  etn)«6  milber  in  ben  SZieberum 
geU;  fobaß  in  jenem  ber  Xrferbau  unbebeutenb,  in  biefen 

S)ar  etYDaS  ergiebiger  tjl,  bennoc^  aber  ben  erfoberlic^en 
ebarf  Don  ©etreibe  nic^t  liefert,  weld^ed  au§  {Böhmen, 
ober  ben  fruchtbarem  Greifen,  bem  leipziger  unb  meiß^ 
ner,  ein^efä^rt  werben  m\x%  S)er  2ein^  unb  .ftartoffeb 
bau  gebetbt  am  bef!en;  ein  Überfluß  Don  ^iljen,  SSrom^i 
J^eibeU,  9)reißels  unb  *^imbeeren  gewd^rt  wd^renb  ber  [a 
beSmaliqen  Sa^reSjeit  eine  wiUfommene  unb  fleißig  ba 
nu^te  Sugabe  bed  2eben6unterl!)altd  unb  ba  «^anbeU. 
V.  ancvf I. ».  0.  tt.  i(.  dtfti  «f ctioii.  XXXVIL 


jDie  ga^llofen  93dd^e  unb  IBdd^lein,  wetd^e  Don  ben 
queHenreid^en  7int)ii)tn  nacb  ben  9{ieberungen  ^inabrtm 
nen  unb  oon  ben  fleißigen  a3etDo()nern  jur  iöewdfferung 
ber  Selber  unb  SBiefen  nac^  aOen  9iid^tungen  bin  gelei^ 
tet  werben,  erjeugen  einen  üppigen,  ber  SSie^juc^t  ^6d^fi 
firberlid^en  ©raSwuc^^,  weld^e  in  biefem  Greife  eine 
^auptbefc^dftigung  audmad^t.  SSome^mlid^  blixt)t  bie 
©d^afs  unb  StinbDie()iU(^t,  unb  ber  SSertrieb  Don  93ut^ 
ter  nad^  ben  na^en  unb  fernem  ©tdbten,  fowie  ber  SSer^ 
{auf  ber,  meiftend  Derebelten,  SSSode  ift  ein  gewinnreid^er 
9tal()rungdiweig  ber  erjgebirgifc^en  Sanbleute.  SRi^t  mtm 
ber  Derantaffen  bie  umfangreid^en  Salbungen  einen 
fd^wung()aften  «^anbel  mit  S3au$,  £3renn()olj  unb  S3retem. 

25iefer  Ärei«  gdblt  58  ©tdbte,  13  giecfen  unb 
fiber  700  2)6rfer.  ßbemnift,  23,000  ©nwo()ner,  grei^ 
berg,  12,600  Sinwo^ner,  ©d^neeberg,  7400  einwolE)^ 
ner,  Ännaberg,  6900  ©nwobner,  jinb  bie  größten 
©tdbte  be«  Sragebirgeö;  ?engefelb,  500  ©nwobner,  ijl 
bie  fleinfte;  3ö^{labt,  ©benftotf,  £)berwiefentbal,  So^ 
l^anngeorgenflabt,  liegen  in  bem  fo^enannten  fdc^ftfc^en 
©ibirien.  ©n  regeS  gabrifteben  geigt  fic^  in  ben  mei- 
flen  ©tdbten  beS  ©j^ebirgeS,  entweber  in  SSaumwoQs 
fpinnereien,  wie  in  ßbemnift  unb  ber  Umgegenb;  ober 
Sinnenoerarbeitung  ju  feinen  ©pi^en,  wie  ju  3(nnaberg 
unb©d^neeberg;  ober  in  »^oljbrec^felei,  wie  tn  ben  J)6r* 
fem  ©epffen,  |)eibelberg,  »g)eibelba(^;  ober  in  aUer^anb 
S3led^s  unb  Stfenwaaren,  wie  gu  ©c^wargenberg  unb 
ber  Umgegenb.  SSor  Tiütm  wichtig  aber  tfl  ber  bem  erg^ 
gebirgtf^en  Jtreife  angebirige  S3ergbau.  ©  befc^dftigt 
an  11,000  eigentlid^e  iSergleute,  unb  an  50,000  Wttn^ 
fd^en,  weld^e  bamit  in  entfernterer  ©egiebung  jle()en.  © 
ijl  in  fec^ö  SBergamtSreoiere  einaet^eilt:  SJreiberg,  ©d^nee^ 
berg,  Ännaberg,  2fltenberg,  SÖcarienberg  unb  Sobanfige- 
orgenjiabt.  3m  3.  1837  würbe  ber  äöerabau  in  503 
©mben  betrieben,  woDon  26  ffir  f6nigtid^e  Stec^nung, 
215  gewerffc^aftlid^  unb  262  atö  ©gen(6bnergruben  be$ 
arbeitet  werben,  ^ußerbem  beflebt  nod^  ein  ^malgamir^ 
Werf,  bret  ©c^melg^ittten,  Dier  JBlaufarbenwerte,  Dier  SSt? 
triolwerfe,  brei  Ärfenifwerfe,  20  grißere  (gifen^iittenwerfe 
nebfi  einem  ©ta()lwerFe,  gufammen  mit  17  gangbaren 
Äo^ifen,  74  guge^)6rigen  grifc^s,  Sain^,  SßUd^^  unb 
3eug()dmmem,  14  ©ießereien,  brei  JBlec^walgwerfen,  ein 
^ubbltngds  unb  ©tabwalgenwerf,  ein  S)ra^twatgwerf, 
brei  2)ral^tgie()werFe  u.  f.  w.  S)er  gefammte  ©elbertrag 
ffir  Wlttaüt  unb  metaUifc^e  ©alge  gewdf)rte  im  3.  1837 
1,881,412  S^aler,  barunter  884,842  2^alcr  für  ©ilber 
im  S5ubget  Don  1840  —  42  warb  bie  DoUe  ©nna^me 
auä  ben  JBerg^  unb  «^ättennugungen  gu  362,256  2^aler 
unb  ber  reine  ©trag  gu  140,530  S()ater  Deranfc^lagt. 

3ur  girberung  ber  bergmdnnifc^en  SBiffenfc^aften 
beftebt  gu  greiberg  eine,  1765  gegrünbete  unb  fcitbem 
fic^  immer  rul!)mli$  bewd^renbe,  S3ergafabemte  mit  neun 
^rofefforen  unb  brei  Se()rem.  2(ußerbem  ^ibt  e^  im  ergge^ 
birgifd^en  Äreife  bret  ©pmnaften  gu  greiberg,  Ännaberg 
unb  3widPau,  unb  eine  ©ewerbfc^ute  }U  6bemnt^. 
Swicfau,  6()emni$  unb  SBoIfenfiein  mit  t^ren  ^tem 
ftnb  Xmt^auptmannfc^aften;  G^emnig  ifi  ber  ^ovx^^^^l 
f&r  bie  jldnbif^fen  3CngelegenllKtten  ba   et^fieUtSf^^^ 

Ö8 


ERZHERZOG 


—  458  — 


ERZHERZOG 


SCretffS;  SwidPoQ  füt  bie  innere  SSemaltung.  (ßtaatt^ 
^anbbud^  für  bad  ^ömgreid^  ©ad^fen;  (Sngelbarb'd 
JBatetlanböfunbe;  ©c^iffner'ö  »0au«^  unb  ©c^ulbe^ 
barf  ber  Äunbe  ©acftfena  1836;  ßonoerf.^Jferif.  bet  ©e^ 
oenwart  2frt.  ©ad^fen).  (-4.  Herrmann.) 

ERZHERZOG,  erjberjoglic^er  2itel  *)•  über  bie 
(Sntflebung  beffelben  f)m^d)tn  mebre  inige  SReinungen; 
am  tmrid^tigftcn  n>irb  biefelbe  aud  ber  unechten  Ur(unbe') 
be«  Äönigö  ^mxid)  IV.  oom  4.  ©ct.  1085,  in  »eld^er 
SRarfgraf  (Srnji  I.,  ber  Sapfere,  Sacri  Romani  Im- 
perii  Prior  genannt  wirb,  abgeleitet.,  3lad)  Änbem*) 
^itit  £aifer  Sriebric^  II.  bem  «^aufe  &f!erreid^  ben  er^« 
^erjoglid^en  Sitel  »erliefen,  ©iefer  bat  jn>ar  bem  mit 
ibm  t)erf6^nten  *^erjog  gricbrid^  II.,  bem  Streitbaren,  ba« 
f>rimlegium  be$  ^aifer6  f^riebric^  I.,  aI6  biefer  im  3. 
1156  bad  SRarfgraftbum  ju  einem  «^ergogtbum  er^ob, 
im  3.  1245  nid^t  nur  beffdtigt,  fonbem  ibm  auc^  auf 
feinem  l^er}oglid()en  «^ut  ein  golbene6  ^reuj  ju  tragen 
DergÄnnt*).  2fber  t>on  einer  SJerleibung  beS  erjberjoglis 
^en  Sitetö  n>ar  babei  nicbt  bie  Siebe,  fonbem  bem  «^er^ 
2oge  Sriebrid^  bem  Streitbaren  xoat  bie  (6niglic^e  SSurbe 
^ugebac^t,  weld^ed  ftd^  aber  gerfc^Iug*).  SBieber  Xnbere 
leiten  ben  eriberjoglid^en  Sitel  beö  ^aufeS  £)f}eneid^ 
»on  SJubolfa  üon  »^abSburg  Seiten  ber,  boc^  wie  bie 
Urfunbe*)  t)on  1283  jeigt,  nennt  JRubotf  feine  ©6bne 
2CIbert  unb  JRubolf  nur  Duces  Austriae  et  Stiriae. 
fRod)  anbere  SReinungen  über  bie  Sntftebung  bed  genannt 
ten  aiteW  beö  (grjbaufe«  finben  fic^.  ©aß  SEBabre  ijl 
biefe6,  baß  bie  $Beran(af[ung  baju  bie  uned^teO/  bie 
(Srbebung  be6  9Rarfgraftbum6  £)|lerrei(^  gu  emem  «^er^ 

1)  Soac^im*«  (3o^.  Sti.ebc.)  ^Cb^anbtung  Don  bem  3:tte(: 
<5r)^er}0df  toetc^en  bad  ^aui  ÖHttxüdi  fu^rt  {in  bec  prüfenben 
©efeUf^aft  |u  ^alle  7.  ^robe  9tx.  B).  Beck,  Jus  publ.  Austr. 
8pec.  Cap.  2.  p.  2  sq.  p.  16.  ®(l^t6tec*g  2.  2(bt)anMung  oon 
bem  bflerreitfeffci^en  &taatdxt&}tt,  i@.  8  fg.  J.  H.  Fetzii  Austria 
Princeps  8.  D'ibs.  de  augustiss.  Dom.  Austr.  praerogativis  il- 
lustrior.   (Argentor.  1721.  f.)   c.  I.    §.  4  sq.   p.  5  sq.  2)  f. 

€$(!^r6ter  ®.  35  fg.  3)  WoJfgangus  Lacius,  Descriptio 

Viennae,  unb  bcr  xi^m  folgenbe  Heuterus  de  Habsburg.  Orig.  c. 
XXI.  4)  f.  ^  0 in i(t'i  »^iftorifc^c  2(njei9e  Don  bcnen  Privile- 
giis bed  Qv^"^,  Öftcmit^.  B,  63.  5)  f.  2(U0cm.  ßncDfl.  b. 
SB.  u.  Ä.  3.  ®cct.  2.  Z^.  B.  127,  bei  8ünig,  ««eic^ö * Ärd^ii) 
p.  spec.  Cont.  II.  p.  69.  6)  Bit  fü^rt  Bd}bnkhtn  (De  orig. 
gentis  Habsburg.   P.  II.  c.  VII )  an.  7)  2)ic  ec^tc  Urfunbe 

fat  bie  Stelle/  weld^c  wegen  bcö  eri()crjogti(6en  ZiUli  in  2fnfp^u(^> 
genommen  wirb/  burd^auö  nic^t.  2)ie  ecftte  pnbet  ftc^  Chron.  Au- 
gust, ap.  Preher.  Rer.  Germ.  Scriptt.  T.  I.  p.  359.  360.  2Äan 
!ann  ben  Unterrtieb  nid^t  fo  auffteUen,  baf  biefe  in  ber  Chron. 
August.  unDoUfldnbig  unb  bie  anbere  ooUfldnbig  fei,  xoie  j.  $B.  J^e« 
^ec  ^u  ber  in  ber  Chron.  August,  p.  359  an  ben  9{anb  bemerft 
|at:  Bxtat  plenius  in  Austria  Cuspiani;  benn  auc^  in  bem,  wad 
beibe  ®emeinfamed  ^aben,  finben  ftc^  2(bweid^ungen.  @o  fle^t  in 
ber  eckten:  Dux  vero  Austriae  de  Ducatu  suo  aliud  servitium 
non  det  Imperio,  nisi  quod  ad  Curias,  quas  Imperator  prae- 
fixerit  in  Bavaria,  evocatus  veniat:  nullam  quoque  expeditio- 
nem  debeat,  niN  forte  quam  Imperator  in  regna  Tel  provin- 
cias  Austriae  vicinas  ordinaverit.  «hierfür  finbet  \i^  in  ber  un< 
ed^ten:  Primo  quidem  quod  Dux  Austriae,  quibiisvis  subsidiis 
seu  servitüs  tenetur,  nee  esse  debet  obnoxius  Sacro  Romano 
Imperio,  nee  cuiquam  alteri,  nisi  ea  de  sui  arbitrii  fecerit  li- 
bertate,  eo  excepto  duntaxat,  quod  Imperio  servire  tenebitur 
in  Ungariam  duodedm  Yiris  annatis  per  Mensem  unum  sab 
expemis  propriis,   in  ejm  rei  eTidentUm,   at  Princepa  Lnperii 


jogt^ume  burc^  Aaifer  S^riebrid^  I.  im  3-  1156  betreff 
fenbe,  Urfunbe  gegeben  \)at.    3n  biefem  untergef^obenen 
©nabenbriefe  ftnbet  ftc^  ndmlic^  bie  @teQe:  Si  quibnsvis 
Curiis  publicis  Imperii  Dux  Austriae  praesens  fue- 
rit,  onus  de  Palatinis  Archidueibus  est  censendosy 
et  nihilominus  in  consessu  et  incessu,    ad   Latus 
dextemm  Imperii  post  Electores  Prineipes  obtineat 
primum  locum.    J)er  Swecf  biefer  ©teile  alfo  war,  ben 
•g^erjog  t)on  i&jiemicb  ben  ^^erjogen,  welche  «^ofdmter 
batten,  auf  ben  Sleic^Stagen  gleicb  ju  flellen,  unb  tbm 
überhaupt  ben  ndcbfien  $lag  foglei(|  nad^  ben  Jturf&r^ 
jien  ju  geben.    Sbn  jum   erjberjog  ju  ergeben  ^  baS 
^eißt,  eine  b^b^re  ©teile  atö  bie  »g)erjoge  ber  alten  ^xn 
}ogtbiimer  b^^tten,  einjurdumen,  beabft^tigte  ber  Urbebcr 
biefer  untergefc^obenen  Urfunbe  nic^t,   unb  badete  boron 
nod^md^t,  weil  er  n>ieberbolt  in  berfelben  Dux  Austriae» 
Duces  Austriae  unb  Dueatus  Austriae  unb  an  feiner 
©teQe  Archidux  Austriae,  Archiduces  Austriae  unb 
Archiducatus  Austriae  fagt.    Ungeacbtet  alfo  ber  Urs 
beber  biefer  untergefd^obenen  Urfunbe  nid^t  bejtpecfte,  bem 
4>au\t  £)f}eneicb  ben  erjberjoglic^en  Slang  unb  SHü  }tt 
ertbeilen,  fo  b^t  bod^  jene  ©teile,  n>el(be  wir  oben  asOs 
geboben  unb  mitgetbeilt  b^ben,  ben  2(nflog  unb  bie  fBos 
aplaffung  baju  gegeben,  benn  ^erjog  Stubolf  IV.  tm 
jDjienei^  nannte   ficb  in   feinen  meifien  Urfunben  «ab 
©iegeln  oom  3.  1359  an,  einen  „9)batlenj  erjberjog" 
„Palatinus  Archidux,"    welche«  offenbar   in  9fficnt*t 
auf  bie  ©teQe  ber  unechten  Urfunbe  angeblich  Mm  3. 
1164:  unus  de  Palatinis  Archidueibus,  g^fd^eben  HL 
»^erjog  JRubolf  IV.  mußte  iebodj  bie  finiglidben  Sterben, 
bie  er  öffentlich  annabm,  unb  ben  Sitel  eined  9>faljgra: 
fen  auf  Ä.  Äarfö  IV.  ernfilicbeS  Anbringen  wieber  ablegen. 
2)en  Sitel  eine6  (Sriberjogg  fubrte   er  jebodb  btdmtlei 
bis  an  feinen  Sob,  welcher  ftcb  im  3.  1365  ereignete. 
2)od&  ertbeilten  ibm  ben  erjberjoglic^en  Sitel  n>eber  bet 

dlgnoscaiur,  nee  pro  conducendis  feudis,  seu  accedere  debeC 
Imperium,  ex  metas  Austriae,  verum  in  terra  Austriae  sibi  de- 
bent  suo  feoda  conferri  per  Imperium  et  locari.  Quod  stbi 
dencgaretur,  ab  Imperio  requirat,  et  exigat  literatorie,  triH 
>ice,  quo  facto  juste  sua  poMidebit  feoda,  sine  offeiua  l^f^ 
rii,  ac  ai  corporaiiter  conduxisset  Dux  etiam  Austriae  non  te- 
netur,  aliquam  curiam  accedere  edictam  per  Imperiam  mo 
quemvis  alium ,  nisi  ultro  et  de  sua  fecerit  vofuntate.  IDeii  toüt» 
ren  Sn^^att  biefer  unechten  Urfunbe  f.  in  berfelben  felbft  Ui  ®  olh aft, 
Statut,  et  Rescript.  Imperal.  p.  85,  bei  itlupfiuö  unb  64t(' 
terud,  Scriptt.  Her.  Germ.,  Diplom,  reb.  Friderici  III.  fllustr. 
p.  1  — B,  bü  ©enctenbers;  S3on  bem  jeber^  lebbaft»  9t» 
brau(b  bed  uralten  teutfc^en  bürgerlichen  unb  Btaatittd^ti.  Cap. 
III.  §.  49.  @.  123  u.  f.w.,  bii  Dlenf (blauer,  Urfunbcnbo^ 
lut  ®ulbenen  IBuUe.  ««t.  99.  ®.  24  —  27,  im  3fu«juge  bei  ocb 
Bänau,  £eben  unb  Xbaten  Snebnc^'g  I.  @.  65.  66,  bd  ^i* 
b erlin,  ^te  "Kü^m.  SBeltb.  9ltut  ^i%  1.  S3b.  6.  484.  485. 
2.  ob.  ®.  272.  273.  .j&dberlin  Qefle^^t  (1.  JBb.  ®.  484.  485) 
jwar  JU,  ba6  gegen  bie  JCc^te  (e^t^eit)  ber,  Dormalö  yam  Bov 
Wein  gefommenen,  2(uögaben  biefeö  grei^eitßbriefe«  oerftbicbene  fe^ 
fc^ctnbare  3n>etfel  Qtmaö^t  morben  ftnb,  glaubt  aber  btefe  btott 
ben  genauen  @en!enberg74en  2(bbruct  aud  ber  nocb  oorbanbcna 
Urf(bnft  geboben.  2(ber  biefe  Urfc^rift  ifl  tbm  uned^t,  unb  an  tö 
Stelle  ber  eckten  untergefc^oben ;  toit  aui  bem  SSergletcb  mit  bce 
t^Un  in  einer  ganj  anbern  ^c^reibart  unb  in  einem  Zont  oecfa^ 
ten  Urfunbe  ^erüorge^t,  woDon  roit  eben  tint  &UUt  {um  Scleoc 
mit^ttl^tilt  iHiben. 


ERZHERZOG 


—  459  — 


ERZHERZOGT 


Äaifer;  nod^  anbere  JReid&ö^  ober  auSwdrttoc  görjlen. 
^ad)  Um  Ableben  beö  »^erjogS  JRubolf  IV.  machten 
feine  beiben  ^intertaffenen  iSruber  Tilbxtdft  unb  Seopolb 
Don  bem  eTil()eriogItd^n  Sitel  feinen  ©ebrauc^,  obfc^on 
fie  bei  ben  Sebjeiten  i^reS  S3ruberö  JRubolf  IV.  ftd^  biS^ 
weilen  in  einigen  mit  xt)m  gemeinfc^aftlic^  au^gefteOten 
ttrfunben,  Sri^erjoge  genannt  batten.  2(ber  bei  britte 
@o^n  beö  genannten  ^erjo^§  Seopolb,  ©rnjl  ber  ßiferne; 
fuc^te  ben  eri()erjo^Iic^en  Stttel  lieber  \)tx\>ox,  unb  fd^rieb 
fid^  bisweilen  in  feinen  Urfunben  Gtj^erjog.  ^toat  rou 
terfprac^en  biefem  Sitel  ber  £aifer  unb  bie  SJeic^Sfidnbe 
sticht;  legten  aber  auc^  in  i^ren  ©einreiben  an  ben  ^tts 
jog  bon  £)fierreic^  ben  genannten  Xitel  i^m  nic^t  bei, 
tenn  man  finbet  feine  t>on  ben  Äaifern  ober  ben  Äurförs 
jlen  an  bie  ifierreic^ifd^en  ^erjoge  ausgefertigte  Urfunbe, 
in  tpeld^er  fte  i^nen  ben  er}i^erioglic^en  Sttel  gegeben 
f)itUn,  fonbern  fte  nannten  fie  nur  »^erjoge.  ißa^er 
tial)m  Ra\\tx  f^riebrid^  lU.  im  3a^re  1453  ju  feiner  fai^ 
ferlid^en  9Rad^tt)olIfommen^eit  feine  3uflud^t,  unb  \)txoxbs 
mit  in  bem .  Srei^^eitöbriefe  *)  /  weld^en  er  im  3.  14ö3 
bem  «^aufe  £)flerreic^  gab:  SBßir  wollen;  meinen  unb 
feöen  auc^,  öon  ber  obberu^rten  unferer  römifc^en  faifer^ 
lic|en  SRac^t  ernftlic^  unb  fefliglid^.  gebietenb,  ba^  bie 
bemelbeten  gürjien  unferS  *^aufeö  iöflerreicb;  unb  unfere 
unb  i^re  (Srben  unb  SRad^fommen,  bie  bie  Surfientl|)umer 
@tet)er ,  &&xnH)tn  unb  ^rain  je  ju  Seiten  innehaben  unb 
regieren  »erben,  nun  t)inful^r  jjErtzherlzogen"  (ßrjs 
fjtxiOQt)  genannt  unb  geheißen,  babei  ewiglich  bleiben 
unb  Don  unfern  3lad)tmmtn  unb  9ieid^  unb  allen  ans 
bem  ^urfurften  unb  Surften  alfo  genennet  unb  gebeipen 
unb  bafür  gebalten  follen  werben,  in  allen  ben  (S^ren, 
SBürben,  Srei^eiten,  Särgdngen  (SSorgdngen)  unb  am 
bem  übertrefflid&feiten,  al6  unfere  SUorbern  baö  t>on 
alter  l6blic^  l^ergebrac^t  f)ahm,  unb  auf  un§  gefommen 
t(l,  unb  wir  „untzher^^  (biöber)  genannt,  geheißen  unb 
gebalten  worben  feien.  SSon  biefer  Stelle  barf  man  in 
bo(^  für  bie  fru()eren  Seiten  feine  @d^luffe  auf  bie  S3ei^ 
legung  be§  erj()erioglic^en  SiteB  mad^en,  benn  Xaifer 
Sriebric^  111.  felbf!  nennt  ftc^  im  Eingänge  biefer  Ur^ 
funbe:  „«^erjog  }U  i&{!erreid^,  ju  ©tepr,  ju  ^dmt^en 
unb  iu  ^rain,''  unb  be()ielt  biefen  Sitel  ungead^tet  fei^ 
ner  SJerorbnung  aud^  fpdter  bei^),  nannte  ft(^  felbfl 
nid^t")  6rj()eriog.  25o(^  i|l  fein  Sweifel,  baß  er  baS 
^erjogt^um  ^jleneic^  ju  erj^erjoglbum  txf)obm  "^at. 
Xußer  ber  ©teile  ber  Urfunbe  t>om  Sabre  1453  t(i  aud^ 
in  bemerfen,  waS  3ob.  Srit^emiuS  fagt:  Fridericus 
Imperator  tertias  Austriae  Ducatum,  unde  pro- 
creatus  fuit,  in  Archiducatum  erexit,  qui  titulus 
nescio  si  ab  origine  Imperii  Romani  unquam  fuerit 
auditus").  3m  3a^re  1477  gab  Äaifer  griebric^  III. 
noc^  inSbefonbere  bem  ^erjoge  @iegmunb  bon  Öfierreic^ 

8)  Sei  Jttupfiuö  unb  eAtlteru«  a.  a.  D.  6.8.  9.  9) 
f.  (.IB.  bte  Urfunben  bei  JCtupfiud  unb  ^diilttvu$  a.  a.  £). 
@.  £0.  21.  23.  10)  Hier,  GebwüerM,  Epit.  OrtOB  AoBtriad 
Lib.  in.  f.  44  bemerkt:  Fridericiu  tertias  Romanomm  Impera- 
tor semper  augustus,  qui  austriacae  domus  archidocalem  ^tu- 
Inm  primos  sibi  vendicavit,  ndmlt^  aber  nt^t  f&r  feine  ^^erfon 
felbft,  fonbern  fär  fein  ^ava.  11)  Cf.  Slmoe»  Corp.  Histor. 
Germ.  p.  915. 


öon  ber  tprolifc^en  ?inie  bie  @rlaubnifl;  ben  erj^erjoglf« 
dftn  Sitel  JU  führen ").  2Ba6  eigentlich  unter  (grj^ier« 
.jog  gu  t)er|lel;en  fei,  l&at  Äaifer  griebrid^  III.  nic^t  nd^ 
Itx  befiimmt.  £Bei  bem  Siangflreit  gwifcben  Ibfieneid^ 
unb  93aiem  im  3.  1689  fud^te  baS  &i\)an$  ba§  SSer^ 
biltniß  gwifcben  dxjfytxiOQ  unb  «^erjog  }u  befümmen. 
2)er  ^erjog  SBil^elm  V.  \>on  äöaiern  woDte  ndmlic^ 
gwar  bem  drs^ergog  gerbinanb  in  Sprol,  atö  bem  dlte? 
xtn,  aber  nic|t  bem  6r2l|)eriog  Aarl  in  @teiermarf/  uns 
gead^tet  aud^  er  ein  regierenber  «^erjog  war,  ben  Stang 
laffen.  S3ei  biefem  @treite  waren  bie  ®ränbe;  auf 
welche  man  6f}eneid^ifc^er  @eit6  ftd^  flutte,  ^auptfdd^lic^ 
folgenbe:  6d  fei  gwifd^en  Sriberjogen  unb  ^erjogen 
ebenfo  ein  S3er()dltniß/  atö  iXoi\d)tn  @ribifd^6fen  unb 
SBifc^ifen,  gwifcben  Srj^iafonen  unb  bloßen  $rief!ern; 
wie  auc^  in  weltlid^en  @tdnben  gwifc^en  Srjmarfc^dUen, 
(Sritrud^fefTen,  Srjfdmmerern,  unb  bloflen  SRarfc^dllen, 
Sruc^feffen  unb  ^dmmerern.  deinem  furfilic^en  «^aufe 
in  SEeutfd^lanb  feien  fo  l()o()e  Sbrentitel  unb  SSorrec^te 
beigelegt,  al6  bem  «^aufe  £)fleneic^,  unb  außer  ben  fur$ 
furjili^en  »^dufern  fei  fein  anbered  bem  »^aufe  öpeneic^ 
iematö  t>orgeio^en  worj^^n,  welcbed  burc^  bie  be^^alS 
ertl)eilten  faiferlic^en  ?)rit)ilegicn,  befonber^  burd^  baS  fo 
oft  bejldtigte  ^rioilegtum  ")  Äaifer  griebric^'ö  I.  auSge^ 
wiefen  werbe;  unb  obfc^on  in  ben  dlteren  Seiten  bis  auf 
SRarimilian  I.  bie  ^rinjen  biefe6  «^aufeS  ftc^  nic^  Srj^ 
^^joge,  fonbern  fc^lec^tbin  nur  «^erjoge  genannt  l^dtten, 
fo  waren  fte  bod^  bei  allen  @ele^en^eiten  auf  bie  Sr^aU 
tung  ber  mit  biefem  erj^erjogltc^en  Stitel  Derbunbenen 
Steckte  unb  SSorjuge  bebad^t  gewefen.  S)ie  Srjl^erAOge 
t>on  jDjleneic^  würben  ferner  in  allen  6ffentlid^en  Urfun^ 
ben,  wenn  i^rer  neben  anbem  gfirjien  beS  Sleid^ö  ge« 
bac^t  würbe,  ben  le^teren  tjorgefe^t,  unb  bei  ö^fentlicben 
Steic^StagSoerfammlungen  fei  i^nen  i^r  @i^  gunacbfi  nad^ 
ben  ^urfürflen  angewiefen  worben.  £)aß  infonberbeit 
aud^  folc^en  6ri()erjogen,  welcbe  nod^  feine  lanbeS^em 
lic^e  SRegierung  bdtten,  ebenbiefer  Stang  gufomme,  laffe 
fidf  mit  bem  ^eifpiele  SDIarimilian'd  II.  red^tfertigen, 
welcher  atö  tin  Sri^ergog  o^ne  SanbeSregierung  einem 
regierenben  «^erjoge  t>on  jSaiern,  ndmlic^  bem  «^ergoge 
JtlbertV.,  bea  jefit ")  regierenben  ^erjogS  SBil^elm'ö  V. 
SSater,  an  bem  »^ofe  ÄarW  V.  »orgefefet  worben  fei 
SSSie  Diel  me^r  f6nne  alfo  ber  Äaifer")  fobem,  baß  man 
feinen  leiblid^en  JBrübem  bergleic^en  SSorjug  gugeflell^e, 
wenn  fte  gleic^  noc^  feine  eigenen  Sanbe  befdßen.  Sben^ 
biefe$  red^tfertige  auc^  bie  £)bferoani  in  Spanien,  grant^ 
reic^  unb  allen  anbem  Sdnbern,  wo  bie  ^ringen  t)on 
fdniglic^em  @eblüte  allen  anbem  vorgingen.  SBBenn  ed 
bierin  auf  bie  wirflid^e  [Regierung  allein  anfdme,  fo  fönm 
Un  ftcb  auc^  bie  anbem  gürfien,  g.  S3.  bie  t)on  9{eus 
bürg,  SBürtemberg,  93aben,  2(n^alt,  Lüneburg  unb  an^ 

12)  ^dberlin/  )Die  Mgem.  SQSelt^if!.  92eue  {^tfforie.  8.  SBb. 
&.  142.  143.  13)  ^tefed  war  jebo^,  xoit  xoit  in  ber  7.  Zn* 
»erfung  btcfe^  ZtüUl^  gefe^en  baben,  unterdefcboben ;  bie  ^äftt 
Urfunbe. be<  J^aiferö  griebrid^  I.  über  bte  Sr^ebung  bed  ^arlQvaf- 
t^umö  iDfterntc^  üu  einem  «^er^gtlume  enthalt  nic^t  ben  ^unberts 
ffen  Zh^  an  %xäitittnf  totld^t  bot  unteroef^obene  ^0QtfPtt.vX  X)q:u 
bietet.       14>  1689.       15)  dtob«(f  n. 

68  "^ 


ERZHERZOG 


—     460     — 


ERZIEHUNG 


bete  ben  Slatig  üUt  bie  nic^t  regierenben  ^erjage  an- 
maßen wollen;  unb  wenn  ttrva  bic  Sfcgicrting  emc^  \>ii 
Ut\\d)tn  QxblanM  in  bcm  Slmgt  ttxva^  tnt\^titm 
tlmUf  fo  roütbc  ein  tegierenbcr  ^erjog  öon  JBaiem 
nit^t  alkin  ühn  tt^  Äaifcr^  Srüber,  fonbcnt  aud^  ibet 
bic  bcibcn  obengrnamiten  erjberjovie  gerbinanb  unt  Äart 
bm  Äang  bcl)üupten;  bcnn  bic  ijanbcr**),  wtld^t  \>on 
bicfen  befcfFcTi  unb  tc^qicrt  würben,  lagen  aupcrbalb  bcö 
eigentlichen  Öllerrei(^i|"c&en.  3"m  SJ&rtbeile  t>on  iSBaicm 
bagegcn  würbe  tjon  biefem  angcfiiljrt:  ba^  ^erjogt^um 
©aietn  fei  dlter,  al§  baS  .j!)erj09tt)um  Öffemtc^.  JJc|t= 
genannte^  ^£)au5  fei  j\war  Don  3eit^  ju  Seit  wegen  fei? 
ner  SBerbienfte  um  bic  gan^e  (ll?ri|"lcnl)eit  mit  allerlei 
SJorjügcn  üoit  bem  Äaifer  belohnt  worben:  biefc§  fei 
ober  ot)m  allen  91ac^tlicil  eines  Sritten  gefc&cben.  55ie 
«rflen  ^^crjoge  Don  ^lleneic^  bitten  ni^f  ©tj^erjogc 
gebciffrt.    Äaifer  3?ubolf  I.   I)abe  nacfe  bet  Uberwinbung 


fftl)tt,  ben  berjogfid^en  Uitel  aber  fpitcr  angenommen* 
Ttlbredjt  V.,  Älbrccfjt  be^  aBeiftn  ©oijn,  b^be,  nac^bem 
er  Ä6nig  t>on  Ungarn  unb  Sohmcn  unb  ^ule^t  auc^  xi^ 
tnifc^et  Äaifer  geworben  fei,  fid^  juerfl  einen  (SrAbetjog 
Don  föjlerrci^  genannt  2?et  Äaifer  gricbtic^  IJI*  unb 
SRarimilian  I,  batten  fic^  aaä)  anfdnglid^  biefe^  SEitel^ 
itic^t  bebient.  ^ncaö  ©^biu^  '*)  Ijabc  in  ber  iBcfd)Tcis 
bung  bc^  tfanbeS  Äarn(l;en  angemerft,  bog  ju  eben  ber 
Seit,  al^  ber  ^erjog  '^ilbrrc^t  (IV,)  bet  SBeife  tjon 
£)fletreict>  mit  bcm  ^crjogtbam  Äarntlifn  t»om  Äaifer 
?ubwig  bem  SJaicr  belieben"  worben ,  tcmfiiben  auc^  baö 
erjbctjoglicbe  ?)riüilegium  ettbeilt  fei,  unb  bic  i(ierrei(^ii 
fctien  ^rinjen  batten  alfo  btefeS  ^rttJtlegium  al§  eine 
©unilbe^eigung  Äaifct  tfut^wig'^  (IV.)  anjufeben.  jCaß 
bie  Äaifer  if)tcn  SJcrwanbten  bm  5Bor,^ug  gegeben  Ratten, 
folc{>e§  bebiirfc  feinet  iÖcwcifc^,  unb  bic  bairifc^jen  Äaifer 
bdtten  folc^c^  ebenfalls  getljan,  Die  bairifdbe«  ^cr^oge 
J^erbienten  aber  wegen  be^  3tltfftbum§,  nicfct  nur  ii;reS 
©tammeö>  fonbern  mib  iW^  5!Racbt  unb  ©ewatt,  ben 
Mang  tjor  ben  iDjlcrreic&ifc^en.  9?ac^  allen  bictüber  anges 
flcQtcn  .äöeratbfdblagimgen  unb  barauf  ertl>etUem  cinflims 
migem  ©utacfttcn  ber  fdmmtltcften  JRdtbc  befcblqß  Äaifer 
SJubolf  IL,  ba^,  weil  e§  für  baö  ganje  ^^an§  ÖUerreic^ 
Weber  ttjunlic^,  nocb  tatbfam  fei  (an  biefem  «Streit  2l)cil 
}u  ncljmen),  ber  erjberjog  Äarl  ficb  mit  bem  »^er^og 

15)  SerbiJianb  t}atu  nimticfe  Me  o^er»  unb  üörber6f!errci(^tT(!6en 
Cdnbn:  Slprot,  <5Ifa9  unb  bic  bcnfctbcn  jugctjöriacn  SJoigtctcn/  inne; 
^arl  trc^irrte  bfc  tnncrtn  öfltrrdc^if^en  (^bldnbcr  ^tctcrmarf^ 
JtdrnC^en  unb  (^6t|.  ^^a^e^cn  in  bcm  cigenflid^cn  Öficrrci^,  niümttc^ 
in  Unter*,  3iincr-  unb  Öbct-iDflcrrndj,  tuiltijefi  JCaifer  9?ub elf  tl.  bi« 
faf>  n:^at  ^tnfl  ©tattbattcr.  IT)  2)iefct  fagt  in  ber  Hiatoria  de 
Europa  Cip.  20.  Öc  Carinthia  (Opp.  Geog.  et  Hist.  [Helm* 
fUdü  1699.J  p.  261):  Iroperrum  provinciae  Auitralc«  obthient, 
et  Archidaccuu  app«ltant«  cai  ea  pareU  €Sonf%  ftnbet  ftdj  oon 
bcm  erjberjefilittitn  2itcl  nidjtl  weiter  bifrin.  über  ÄitntfjenÄ  grei^ 
Reiten  trirb  &.  261  bcmerft:  Multa  hujus  provinciae  ornamenU 
fuUse  commetuonint  ^  luulta  privilefia,  facilc  id  credkum  est, 
qu&ndo  imperatorem  Ludovictim  hujui  terrae  duaituin  fUio  iuo 
Aniolpho  pnmogenlto  contuÜMe  noa  eit  atubiguam« 


uon  Saietn  fo  wenig  aW  möglich  in  cineit  @c6riftn?e<|f 
fei  ober  Kecbt^jlreit  bitrüber  einlajjen,  jugfeicö  aber  bctj 
alten  woblbergebrac^ten  Siefitj  ber  SJorrcc^tc  ber  Üt^fydi 
jogc  oon  Ö|lcrrei4>  bcbauptcn,  unb  iid)  batauB  fftnc^ 
wcg6  oerbrdngen  taffen  foUc  *'^.  25aö  ^ait$  iDjlnmi^ 
ifi  lletd  bagegcn  gewefen,  ben  oon  it?m  gefüli^rtrn  crjbcc^ 
joglidEjen  2ite(  audb  ^nbern  gcmeinfam  ju  mac^ciL  ^B^ 
nig(ten§  erlabten  oerfd^teberic  Sc^riftlleUer,  baf  bamsi 
anbcre  große  c£)dufcr  biefen  2itel  bei  bem  Äaifer  gefintti 
aber  nid()t  erfcalten  hatten  ").  (Ferd,    tVacAier,) 

ER/JEHUNG,  SRoulTeau  fagt  in  feinem  Emllc; 
Nous  tmissons  IbibleH.  rious  avons  bcsotn  des  For- 
ces; nou$  tiaissojis  depotir\us  ile  tout,  tious  aTOOf 
besoin  d  assistanee;  uous  naissons  stupiiles,  iiaoi 
avons  besoiii  de  jugeraeuL  Totit  ce  qua  iious  nV 
voiis  pas  h  iiotre  tiaissance  et  ilont  nous  avoDs  be- 
soin  etarit  ^raads,  nous  est  dotirie  par  redaeatjon 
—  unb  bcbnt  \)ittf  wie  in  bem  unmittelbar  ^olgcnbci^ 
wo  er  non  bet  education  de  )a  iiature,  des  boomai 
unb  des  elioses  fpri(fet,  ben  Segriff  ber  Srjicbung  f4i 
weit  au^.  ®r  inr|iebt  batunter  2tlle§,  xüa6  ba5  WM* 
Äinb  ju  einem  freien,  felbfidnbigen  JEBefen  mad^jt,  iinb 
fd&Iießt  Weber  bie  ßntmicfelung  jebe6  ßinjctnen  buic^  boi 
gewötjnlicben  tauf  bet  9?atut,  nocfe  bic  abfrdbtölofe  ffin* 
wirfung  ber  Umgebungen  auf  bie  3igfingc  au^,  ja  feft^ 
bet  Oebantc  m  eine  Seftftrdnfung  beö  SJegtiffÖ  m 
SJucfficbt  auf  baö  2fl{er  fcbeint  ibm  an  biefen  ©reOen 
ganj  fern  gelegen  ^u  baben.  3n  biefem  ©innc  fann  bi<T 
üon  ©r.^ielnmg  nicbt  bic  9tebc  fein,  wie  man  bcnn  aud^ 
ßew6t)nlid)  einen  anbern  Segriff  bamit  ju  öerbinben 
pflegt,  (Scwobnlic^  befc^rdnft  man  ba^  Sort  auf  bai 
Änaben^  unb  Sünglingöaltcr,  wo  bic  pbpfifcbc  unb  rno* 
ralifc^c  JReife  nocft  nidjt  voUenbet  ifi,  unb  bc.^iebt  e$  baft 
nur  ati\  bic  abffcbKicben  ©inwirfun^cn  Änbcrcr  auf  bif 
leibliche  unb  geifiige  ©ntwicfclung  ber  unmtmbigen  OTcnfit 
beit;  bal&  (lerft  man  btm  Siegriffc,  ben  man  bamit  pcrs 
binbet,  noc^  engere  ®rcnjen,  inbem  man  nic^t  feiten  Sri 
^ieijung  unb  Unterriebt  non  einanber  fctjcibet.  (Sine  itjitu 
liebe  SJcrfcibi^bcnbeit  im  (Sebrauc^e  ber  entfprci^enbm  SB&rt 
tcr  educatio,  dytttyrj  u.  f,  f .  finbet  aud^  bei  Sfömem  trab 
©riechen  flatt.  Si  febe  biet  natürlich  üon  bem  (Segen* 
fa(jc,  worin  erjicbung  unb  Untetricfit  bdufig  ju  einanfi 
gebac^t  werben,  ganj  ab,  unb  bßlfc  mic^  an  bie  Scbe 
tung  beS  SBorteÖ;  wcld>c  ic^  eben  alö  bie  gewii 
bcicic^nct  Ijabc- 

Dabei  fann  e^  mir  nur  barauf  anFommcn,   Wc  «Ei 
gemeinficn  ©runbfdfec   ber  er,;\iebung  mit  ffiücffic^ 
bie  9)rajrt6  unter  ben   bebeutenbficn  SJ6lfem 
widcln.    Die  Xbeorie  i(i  in  bem  Ärtifel   PH 
gleichfalls  mit  Sfurfficbt  auf  bic  bebeutenbficn  _ 

ber  claffifcbew  SJilfer  be$  aitertbum§,  wie  beö  äKKtteU 
aUerö  unb  ber  neuern  3cit  bcfproc^en. 


n   P^|H 


18)  ©c«  ®r.  grans  <S^iifi.  ^itntnffüiltt  SetbfoaoMi 
f4c  Z^Wii^tt  in  dncn  pragm«  üu^^.  gcbrad^t   unb  6crl(|t(at  i»m 
I>r.  3u|l,  9funbt.  5.  3:^  0.  92,  9S.        19)  3ßb»  3ac  tÄ©« 
fcri  S3on  bcnui  faifcrttc^cn  dtr^irrunaäre^ten  unb  ^fltCbteii. 
0ap.  16.  $,  13.  @.  4fa.  iSi. 


ERZIEHUNG 


—  461  — 


ERZIEHUNG 


2)te  ßrjie^ung  tarn  ntd^tS  fc^affen,  woju  fein  Mtim 
in  bem  3ig(inge  Dor^anben  iji;  fte  l^at  e$  lebigltc^  mit 
ber  Pflege  unb  äBartuna  beffen  gu  t()un;  waa  fte  in  bem 
f!Renf(i()en  ftnbet;  fte  rann  nur  enttvitfeln  unb  bilbem 
«hierauf  f&^rt  }undc^{l  bie  Sprache ;  welche  in  i^ren  iau^ 
ten  sen)6^nlic^  auf  ba§  Sreuefie  Derfunbet,  n>el(^en®ang 
bie  enttpicfclung  ber  äöegriffe  unb  3been  bei  ben  üer^ 
fd^iebenen  SSölfern  genommen  l)at  2)ie  XuSbrucfe,  n^o^ 
mit  bie  »^ebrder  ben  äöegriff  beö  erjie^enö  bejeic^nen^ 
bi5,  nän,  Mi^,  ftnb  alle  Don  SBurjeln  ^erjuteiten,  bie 
auf  bad  S3efiimmtef}e  ben^eifen,  baß  fte  babei  nur  an  ein 
©roßjieben,  SSermet)ren;  (ixi)bt)tn  ber  in  bem  Äinbe  lies 
genben  Ärdfte  gebac^t  baben.  ©elbfl  ip>  a.  r.  ■;«« ,  auf 
bem  Arme  tragen  (Älagel.  4,  6),  b«ßt  eigentli^)  nur 
ein  aeSdrter  (4  3Rof.  II,  12).  ebcnfo  bejiebt  ftd)  rg^- 
q)uv  bei  ben  @rie(^en  urf))runglic^  nur  auf  baS  Sefi^ 
unb  @tar( machen,  unb  n>irb  bann  auc^  Don  ^flanjen 
gebraucht,  wie  benn  auc^  umgefebrt  folc^e  2(uSbrucfe, 
xodd)t  ^undd^ji  auf  bie  ßultur  ber  ^flangen  ge()en,  auf 
tie  ßrjtebung  ber  SRenfd^en  übergetragen  werben,  ^ier^ 
l^er  ifl  fogar  aywyi)  unb  avaywyrj  ju  jd^ten,  beren  Ab« 
flammung  öon  äyav  überbie6  unwiberfprec^lid^  erweifc 
ba^  barin  urfprünglic^  nur  ber  Se^riff  ber  Leitung  unb 
Sä^rung  gelegen  J^abt.  2)affelbe  gtlt  Don  bem  lateini^ 
fc^en  educare  unb  educatio,  n^ie  benn  auc^  unfer  teuU 
fc^ed  ;;3ieben''  nic^td  2CnbereS  al$  bie  ^aftdu^erung  be^ 
jeic^nen  fann,  oermige  welcher  toir  einen  Q^egenfianb 
au§bebnen,  üerldngern,  fortbewegen.  SBie  bie  ^pracbe, 
fo  erweifl  auc^  bie  6rfa()rung  aller  3eiten,  baß  ber  6rs 
jie()er  feinen  neuen  £eim  in  feine  36glinge  pflanjen  finne; 
€6  liegt  i^m  nur  bie  SBartung  unb  Pflege  ber  Dorl^anbe^ 
nen  ob;  er  foU  biefelben  nur  fo  bebanbeln,  ba^fte@tens 
gel  treiben,  bie  ju  i^rer  3eit  S3lutben  unb  Sru(^te  tragen. 

©arum  muß  er  iut>6rber(l  ber  9?atur  folgen  —  ein 
©runbfag,  ben  man  in  ber^rariS  gewiß  ju  allen  Seiten 
befolgte,  ber  ftc^  ieboc^  in  ber  S^eorie  erft  feit  JRouffeau 
allgemeine  ®eltung  Derfc^afft  i)at  @elbfi  bie  ^dbagogen, 
wel^e  bie  menfc^lic^e  92atur  feit  2lbam'3  f^all  für  b6fe 
unb  Derberbt  Ratten,  f6nnen  ft^,  wie  weilanb  2Cmod 
6omeniu$,  nid^t  me^r  ganj  oon  il^m  lo^mad^en,  wd^renb 
bie  ßonfequenteflen,  befonberd  nad^  Sean  ^auV^  SSor^ 
^ange,  wteber  in  übereinfiimmung  mit  ber  $ra]ri§  aud 
it)m  einen  onbern,  niddt  minber  wi^tigen,  berleiten.  @olI 
ber  Srjie^er  feinen  36glingen  blo$  }ur  Sntwicfelung, 
IBilbung  unb  SioHenbung  ibrer  urfpr&nglicben  Statur  be^ 
l^itflicb  fein,  fo  l^at  er  nic^t  blo§  auf  baa  ©emeinfame, 
wa6  ben  S^aratter  ber  menfd^lic^en  ©attung  äberbaupt 
ausmacht,  fonbem  auc^  unb  Dorne()mlid^  auf  bad  eigene 
i^ümlxdft  jebed  Sinjelnen  gu  achten,  jeboc^  nic^t  fo,  bafi 
er  Don  2(nfang  an  ein  eingelnea,  Ij^erDorflec^enbed  latent 
unter  SSerna^ldfftgung  bed  gangen  SRenfc^en  mit  be^ 
fonberer  JBorliebe  au^bilbete,  fonbem  immer  in  bem  be$ 
wußten  @treben,  3Clle$  auS  bem  ^nbe  ^erau^jubilben, 
was  einer  2(uabilbung  fd^i^  ifl.  6S  tf{  nac^  X  ^.  9ties 
tneper'S  XuSbrucf  fo  wentg  blo8  ber  Stirptx,  atö  ber 
@eifl,  fo  wenig  blöd  ber  SSerßanb,  atö  baS  ^tx\,  fo 
wenig  bloS  baS  ®efu^(,  aÜ  bie  SSemunft;  a  ifl  ber 
ganje  9Renfd^,  ben  er  inS  3(ugc  faffen  foU,  unb  aw^ 


biefer  ©runbfajg  finbet  in  ber  9)rari§  ber  Derfcftiebenen 
Sölfer  junb  Seiten  in  fofern  feine  »cjldtigung,  alS  ficj^ 
au6  ber  ©efc^ic^te  ber  Srgiebung  nad^weifen  Idßt,  ba| 
er  im  SSerlauf  ber  Sabr^unberte,  unb  namentlich  feit 
bem  Auftreten  unb  Verbreiten  beö  S^riflent^umö,  eine 
immer  größere  @eltung  gewonnen  ^at. 

S3ei  ben  ©riechen  ber  beroifdEien  Seit  ^errfd^te  bie 
Wucfftc^t  auf  ba§  ?)b9fifc^e  Dor.  2)enn  obfc^on  Äd^iUeö, 
bad  3beal  biefer  Seit,  ebenfo  wol  muftfc^  ald  gpmnaflifd^ 
gebilbet  ifl,  obfc^on  ^b^nir,  auf  ben  legten  Swed!  ber 
^rjie^ung  in  biefer  Seit  binweifenb,  fagt  (Uias  IX,  402): 

rovytxa  ^e  ngo^rixs  JiJaaxffjteyai  laJe  Ttavia^ 
fjivd-üjy  re  ^»jr^p    tfnvai  ^  ngtixtr^Qa  it  t(tyu>y, 

unb  obfc^on  wir  an  ben  ^6fen  bed  9Renelau6.  Ulpffed 
unb  2(lcinou§  muftfc^e  äSilbung  antreffen,  fo  fubrt  boc^ 
ber  ganje  Zm  bed  ^eroifdden  ^eitalterd  auf  bie  Xnna^me, 
baß  in  ber  $rarid  ein  b^b^ter  SBert^  auf  bie  gpmnafli^ 
fc^e,  als  auf  bie  muftfc^e  S3ilbung  gelegt  worben.  6rs 
tldrt  bod^  £aobama6,  inbem  er  ben  UlpffeS  jur  Ws^AU 
na\)xat  an  ben  SBettfdmpfen  auffobert  (Odyss.  VIII,  147. 
148),  i  grabe  ju: 

Ov  fxly  yaQ  juiTCoy  xXiog  ay^Qog,  u(fQa  xty  yaty, 
71  Z,  u  noaaiy  n  {^^rf  xal  x^Qoly  i^aiy  — 

Unb  erfd^eint  bod^  bie  ©pmnaflif  Diel  auS^ebilbeter  aü 
bie  aRuftf;  benn  wd^renb  bie  oerfc^iebenartigflen  gpm^ 
naflifc^en  Übungen  erwd^nt  werben,  atö  Saufen,  9lin^ 
gen,  Springen,  SBerfen  mit  bem  Sßurffpieß  unb  mit 
bem  2)i6Cu6,  Sauflfampf,  IBogenfc^ießen,  SBagenrennen, 
Aampf  in  äBafen  unb  Sanj,  laffen  ftd^  im  ®runbe  nur 
©efang  unb  @aitenfpiel  alS  bie  für  ba§  Seben  bilbenben 
muftfc^en  ^unfie  nennen,  ^ie  3bee  ber  xaXoxaya&ia 
mag  6ingelnen  Dorgefc^webt  ^aben;  gu  xi)m  SSerwirf« 
lic^ung  fam  e^  im  l^eroifc^en  Seitalter  nic^t;  inbef[en 
würbe  fte  gewiß  auS  ben  Dor()anbenen  keimen,  fowol  im 
^eloponneS  atö  unter  ben  tleinaftatifc^en  ©ried^en,  reis 
ner  entwicfelt  unb  im  Seben  immer  DoUenbeter  bargeflellt 
fein,  wenn  nic^t  bort  bie  Sinwanberung  ber  2)orier,  t)\n 
befonbera  bie  3l&^t  bea  £)rient6  einen  eigent^umlid^en 
unb  in  gewiffer  SSegiel^ung  bemmenben  (Sinfluß  geäbt 
]t)dtte;  wenigflen6  finben  wir  jene  Sbee  unter  ben  2)o^ 
riern,  wie  unter  ben  Soniern  in  ^leinaften,  nur  in  einer 
einfeitigen  Sntwicfelung  Dor.  S3ei  jenen  überwog  baS 
®9mnaflifd^e,  bei  biefen  bad  SRuftfc^e.  S>tx  SStma  ffir 
biefe  S)e^auptungen  liegt,  waö  bie  @partaner,  atö  bie 
Ij^auptfdd^lic^flen  9ieprdfentanten  beS  £)orifc^en  ®tamma 
anlangt,  tl^til^  barin,  baß  bie  Snflitutionen  i^reS  ©tao:» 
M  gu  einer  Seit  flationair  würben,  wo  ber  mufffd^etr 
93ilbung  nod^  \tt)x  enge  ©rengen  gefielt  waren,  tf)tiU  in 
bem  politifc^en  @eifle  biefer  3n|litutionen  felbfl;  benn 
biefe  waren  indgefammt  nid^t  blöd  auf  Srwecfung  Don 
®emeinftnn,  fonbem  aud^  unb  Dornel!)mlic()  auf  S3elebung 
eines  triegerifd^en  ®eijle§  bered^net.  2)ie  «Rnaben  wur« 
ben  nid^t  bloS,  wie  befannt,  fc^on  in  ber  fräbefien  ^nb? 
I^eit  (mit  bem  fiebenten  SebenSjabre)  bem  Familienleben 
entriffen  unb  ber  allgemeinen  öffentlichen  SiSciplin  untere 
worfen,  fonbem  biefe  trug  aud^  einen  rein  militairifc^en 
e^arafter  an  fic^.  {Arütot.  Pol.  VH,  2.)  2)ie  a^eiU 
Qo^me  ber  SRdbc^  unb  Sungfrouen  an  ben  g^mnaflu 


ERZIEHUNG 


—      462      — 


ERZrEHlING 


fc^cn  titungen,  bie  jtitictc  @en?6bnun8  fcet  Äinbcr  an 
Dtirll  unb  .punger,  S^i^t  unb  Äalte^  ba§  25riögen  auf 
burftigc  Ä(«ibung  unb  Wmale  Äü|i^  ba^  SBcrbot  roarmer 
IBdbcr,  bie  ©ittc  bes  ©tcbkna  unb  bet  Änjpiic  j^ctgcn 
bad  ebenfo  bcutlicb;  ^I^  bie  cigentbumltc^e  Seflattung, 
welche  bie  @i?mnal]if  unb  bie  SKufif  in  e^>arta,  unter 
bem  einfluffe  beö  fricgetifc^en  (Stiftet,  bcr  bort  alle  iv 
ben^uerbaltnilTc  butc^brang,  annahmen.  SKan  mug  in 
btefcr  äScäiebung,  ot)nc  bie  Scbcutung  beS  religiöfen  SKoi 
ntcnt§  in  beiben  Äunften  für  bie  ri^tigc  SEBüibigung  be6 
23orifc^cn  SJebenS  ju  t>crffnnen^  im  SSetreff  bet  ®t)mnas 
|lif  kfonbetö  auf  ben  Umfang  bet  friegerifc^en  ©ptctc 
unter  ben  ©partanern,  auf  bcn  ßifer^  njomit  grabe  bicfc 
@^)ielc  getrieben  witrbcn^  fomtc  auf  bie  au^gebdjnte  Um 
wenbung  bcr  porr^ic^e,  eine§  2anjeö,  bcr  na^  ^tato 
alle  oi)tfid)ttgen  SSenbungcn  pm  SJcrmeiben  \>on  ©togcn, 
fott?ie  alle  auf  bcn  Eingriff  beS  geinbe§  berechnete  SSmts 
gungen  barllellte,  I)intpcifcn,  wdbrenb  bie  fpartanifc^en 
ßmbaterien  unb  ßnoplien  ben  friegerifrf)cn  ßbaraftcr,  ben 
fcibf!  tfdi  mufifc^e  treiben  in  ©parta  angenommen  batte, 
außer  3n?eifc(  fegen.  S;}aiU  aber,  mt  fc^on  nac^  biefen 
allgemeinen  ^(nbeutimgen  nic^t  in  3(brcbc  gcfteUt  njcrben 
fann,  bie  aSerfaffung  beö  fpartanifc^cn  Staate^  eine  mi^ 
litairifcfte  Icnbcns^  fü  mupte  bie  Öt)mnafiif  um  fo  gc^ 
n>iffer  alö  »^auptfailbungömittel  in  ben  SSorbcrgrunb  trc= 
ten,  je  augenfdiriger  eö  ipar,  H^  fic  unmittelbarer  unb 
Nftiger  jum  Äriegc  uorbereirete,  aB  bie  5Diufif. 

Sagegen  fagte  bie  unt»eqticme  ®»)mna(tif  bem  tpei4i= 
tieften  ©innc  bcr  flcinafiatifi^cn  Sonter  nic^t  lange  ju; 
fie  trat  balb  in  bm  ^öintergrunb  unb  würbe  enbli^^  nur 
mä^  \>on  benen  getrieben,  bie  fid>  ju  eigentlichen  2(tblcs 
ten  au^bilben  n^ollten,  n^dbrenb  baS  SRuftfd^e  an  Umfang 
gewann,  aber  juglcic^  feine  JBebeutung  al^  ©rjie^ungS^ 
mittet  fiir  ba§  fittlitf)e  Ceben  t>erlor, 

.€?ur  in  2(t^cn  burc^brangcn  ftc^  beibe  Slemente  eine 
Seit  lang;  nur  bier  firebte  man,  fo  lange  bie  alte  3ucl^t, 
au^  ber  bie  ©ieger  bei  SKaratbon  beröorgegangen  waren, 
bie  b^rftbcnbc  blieb,  nacft  ber  ^armonifqen  ÄuSbilbung 
beö  CeibeS  unb  ber  ©eele,  Sie  Ätbenifc^e  Sugenb  bötte 
einen  breifa^cn  6urö  burd&,\umacb€n :  ben  gpmnafiifc^en 
bei  ben  ^abotribcn  in  bcn  ?>alclfiren,  ben  muftfc^en  im 
engern  @inne  bei  ben  Äitbarijicn  unb  Un  wifTcnfc^aft^ 
lieben  bei  ben  Qrammatiilen.  Unb  3£lle,  bie  cä  irgenb 
t>ermacbten,  fc^icften  ihre  Änaben  in  biefe  Schulen ;  bcnn 
nur  wer  fic&  bie  in  iljncn  überlieferte  23ilbung  jU  eigen 
gemacbt,  galt  für  einen  freien,  gebÜbeten  2J?ann,  wie 
benn  in  ber  Hbat  bie  3bec  ber  xaXoxdya&ia  auf  biefem 
SJege  am  fieberten  erf6Ut  unb  wirflic^  ©ropeö  erreicht 
würbe.  Sic  SBorübungcn  pm  Sunffampf,  wie  biefer 
Äampf  felb|i,  gu  bem  bie  3unglingc  metbobifc^  angcwfe- 
fen  würben,  gaben  bem  Ä6rper  Äraft  unb  ©ewanbtbcit, 
imb  wdre  ia  noc^  ctwa§  JRobc^  unb  SBilbcö  jurürfgcblie^ 
ben,—  fc^on  bie  Drdjejlif,  wc(cbe  gleidijcitig  eintrat  unb 
öW  Übergang  tjon  bem  g^mnafrifc^cn  }^mn  mupfcben  Irei* 
ben  anjufcben  tft,  war  ooUfommen  geeignet,  ieber  SJer- 
irrung  biefer  Hxt  oorjubeugcn,  unb  ber  ©pmnaflif,  bie 
öüerbings  urfprünglic^  nur  für  ben  Äorper  georbnet  fein 
m^^tt,    iugkit^    einen   wa^r^^aft  fitttic^n  6influ0  ju 


ft^ern.  ©inen  folcftcn  übtt  aucft  ber  6ur^  bei  htm 
tbarifle^,  ber  bie  Sugenb  in  bcr  .j^anbbabung  itiufffdlil 
3nf!rumente,  nanrentlirf)  ber  Äill)ara,  in  Sierebau, 
mit  unb  ^elobif  untcrwiel.  Zlk^  war  bei  t^oti  m 
Sacobö  fagt,  barmonifc^  unb  6inö.  Sie  SBerte 
fromm  unb  belebrenb ,  bie  9ibY)tbmcn  großartig  xmb  f^ 
lid^,  bie  ÜWclobie  einfacb  unb  angcmcffen.  3n  bcr  *£i' 
be^  ®rammati|}eÖ  enblict),  wo  nicbt  bloö  bie  trfim 
mente,  befonber^  2efen  unb  ©d^reibcn,  getrieben,  f( 
an^  bafur  geformt  würbe,  ba§  bie  Änaben  mit  bcn 
bicJbten  ber  treffltc^flen  Siebter  befannt  würben,  naaiaiti 
li(^  mit  benen  ht^  ^omer,  .^efiob,  2beogniö  u,  f,  f.,  m 
bielt  bcr  Seift  weitere  Slabrung  unb  2Cu6bilbung,  n* 
bocfe  erfcbeint  aucb  bicfe  gr^iebung,  felbj!  in  bet  B^ 
auf  welcbe  f^on  2frijlopl)aneö  mit  SewunberuM  jQriuff 
blicft,  einfeitig.  Sic  erfaßte  nirf)t  ben  ganjen  OTcnfc^ 
Sa^  dfibetifcbe  Slement  überwog,  wie  benn  ba$  gric# 
fc^e  Seben  überbaupt  t?on  ber  3bee  bed  ©461101  $t!tm 
gen  würbe,  obnc  ^tm  @5emütbe  bie  9{abrung  )u  j)dke% 
welcbe  ber  germanifci^c  SJolföllamm  nacft  feiner  ^fm 
tbumliefetcit  mit  SRec^t  fobert,  unb  welche  befonbert  n 
bem  .öeitigtbumc  eine§  beitern  gamilienheifcS  ju  ItribiB 
if!.  Aber  ebcnbiefeö  ^eiligtbum  blieb  ben  ®rifcften  wr« 
f(^lofen.  ©clbjl  in  Sparta,  wo  bie  ^au^frau  nodf  am 
meillen  ©eltung  fjatte,  wdbrenb  fie  bei  ben  Sonirm,  bi> 
fonberö  in  2ftbcn,  in  j^anj  unwurbigen  SerbdUniffm  \ül^ 
war  t)on  tdmm  Samiiicn leben  bie  Sfebe, 

2Cnbcr^  in  Sfom.  *^ier  wuc^fen  bie  ^mbet  n 
©c^oope  ber  gamilie,  in  unbebtngter  2(bbdngigteit  ^m 
SJater,  unter  ben  ^(ugcn  bcr  SJJuttcr  auf.  Sie  Srjfe 
bung  war  eine  eJue^itio  domestica,  unb  nur  in  fofna 
jugleicb  eine  einfache  Unterweifung  jum  ^atriort^mtt«, 
alö  bie  Surger,  mm  ©ciftc  beö  iJffentlic^en  iJebenS  bun||t 
brungen,  biefen  ®eiji  aucb  in  ibren  gamilienf reifen  gel* 
tenb  macbten*  SJon  biefer  ©eite  betrachtet  fcbeint  bii 
Gr^iebung,  wie  fie  ficb  unter  ben  Siomcm  ,9e|laUeie, 
SJorju^c  Dor  ber  griec^ifcben  ^u  baben;  c§  fc^etnt  beim 
erpen  ©lief,  alö  ob  in  9fom  bie  gerügte  einfcitigfeit  bcr 
*J>eUencn  t?ermieben  wdre.  Aber  ndber  betrachtet  crgiu 
fic^,  baf  man  bier  nic^it  einmal  ben  ®cbanfen  tinn  bor» 
monifcben  Äusbilbung  bcg  gcibeS  unb  ber  ©eelc  fafte^ 
gefcbwcige  ihn,  fomeit  eS  bie  eigcntbumlicbfeit  bet  91«» 
tionaliidt  ,Hilicf,  verfolgte,  ^hn  t^erftbmdbtc  bie  osl 
htm  fficreic^e  beS  ©dbänen  enticbntcn  erjiebung^mincl 
bcr  »pcllcnen,  bie  (Symnaflil  wie  bie  SBuftf,  unb  Wieb, 
aud&  nac^bem  unter  grie(bif(*em  ©nfluffe  bie  wijfmfc^H[|tt 
ticken  (Surfe  bei  bem  ®rammati(!en ,  bem  ®rammaticiit 
unb  bem  Stbetor  georbnet  waren ,  in  prafttfc^  -  üerj 
ger  Siicbtung  bem  biberen  lieben  bed  Öeifie^ 
Sa^u  febltc  ben  {Römern,  wie  ben  ©riechen,  inbcm 
rcligiöfcn  Sbeen  ber  SBahtbeit  cntbebrten  unb  bm 
mit  bebcntlic^em  Aberglauben  teertet tet  waren,  ein 
red  gunbament  für  ba^  ©ebeiben  ibrer  fittliefeen  ©tlbiii^ 

3n  biefer  ^infic^t  battcn  bieSuben  einen  wefenriiebcti 
Sorjug  cor  beiben.  Sie  8ebre  üon  einem  ®ott,  bem 
allmächtigen  ©cööpfer  ^immclö  unb  ber  ©rben,  bk 
Übcrjcugung,  bag  t>on  ibm  fowol  bie  ®ef<^icfe  bet  Sm» 
ielnen,  atö  bie  be$  ganjen  ißolU  biö  jum  eintreten  bei 


tftfabti    , 


ERZIEHUNG 


—  463  — 


ERZIEHUNG 


mefftanlfd&cn  Steld^ö  geleitet  würben ,  fowie  bte  SSarfleU 
lungen  Don  btefem  Steidde  fetbjl;  bewirf ten,  baß  in  ber 
geijligen  SntwtdFelung  ber  92ation  ba§  reltgi6fe  Slement 
t)a§  Dor^errfd^enbe  blieb.  2>aber  t)at  bie  ^ebrdifc^e 
@pxad)t,  obfc^on  in  jeber  anbern  SSeiiebung  arm,  boc^ 
für  religiofe  S3egriffe  einen  großen  Steidlitbum  unb  eine 
bcbeutenbe  ©ewanbtbeit  entroicfelt;  bober  faffen  unb  be^ 
|)anbe(n  bie  ^ifiorifer  bie  @efc^ic^te  ibre^  SiolM  burcb^ 
aus  t)on  tl^eoCratifc^em  @tanbpunfte;  ba()er  wirb  bie 
©efeggebung,  burc^  weld^e  felbjt  ba6  ?>rit)atleben  oft  in 
bad  geringjle  S>tta\l  geregelt  ifl^  al6  eine  unmittelbare 
£)ffenbarung  3e^oDa'6  betrad^tet;  baber  gel^t  bad  3Be« 
nige;  waS  ftc^  oon  ^bil^'fopbi^  bei  ben  Suben  ftnbet, 
t)on  religiöfen  33etra(^tungen  au^,  ober  fommt  auf  ber^ 
gleid^en  }urucf;  baber  ftnb  bie  $oefte  unb  ^rop^etie,  bie 
^6cl^j}en  IBlüt^eU;  welche  ber  jubifcbe  @eifi  getrieben, 
entweber  ganj  unmittelbare  @rgüffe  religi6fer  ^egeifle^ 
run^;  ober  fteben  bocb  fafi  auSf^ließlic^  im  2)ien^e  ber 
SReligion/  unb  ebenba^er  trdgt  benn  aud^  bie  Srjiebung 
unter  ben  3uben  einen  burc^auS  religi6fen  6^ara!ter; 
aber  über  ber  9{e(igion  wirb  nic^t  blo§  bie  2(u6bilbung 
be§  Seibe^  Dergeffen,  fonbern  e6  tann  auc^  )uerfi  wegen 
ber  JRo^^eit  be6  äeitalterö,  bann  wegen  ber  auffommem 
ben  "^uxaxdiiidim  ^enbenjen  bad  eigentlid^  wtffenfc^aft^ 
lid^e  Seben  ntc^t  gebeiben.  2Cu(^  bie  (Srjiebung  unter 
ben  Suben  erfaßte  alfo  ben  ganjen  Sßenfc^en  nic^t, 
ja  ba§  rein  SRenfd^lic^e  trat  bei  allen  bid^er  befproc^cnen 
@riie()ungdweifen  ^in^er  bem  9{attonalen  auf  erfc^retfenbe 
SDBeife  jurücf. 

6rfi  ba§  (S^rijfent^um  mad^te  bie  reine  2Cuffaffung 
unb  confequente  2)ur(^fubrung  iene6  ©runbfa^ed  möglich. 
jOenn  wie  e6  al§  bie  Steligion  ber  Siebe  bit  @c^ran(en, 
welche  bie  Stationen,  bie  @efd^Ie(^ter  unb  ©tdnbe  Don 
etnanber  trennten,  ber  3bee  nac^  jifirjte,  fo  entbielt  e« 
auc^  gleich  bei  feinem  Eintritte  in  bie  SBelt  nic^t  btod 
bie  (auterfien  2(nfc^auungen  t>on  @ott  unb  unferm  SSerbdlt^ 
niffe  ju  xf)m,  fonbern  fein  Stifter  trug  biefelben  aucb  in 
einer  burc^auS  faßlichen  unb  populairen  Sorm  Dor,  o^nc 
im  t>oOen  S3ewußtfein  ber  SBabrbeit  feiner  £e^ren  bie 
wiffenfc^aftlic^e  Sorfc^ung  irgenbwie  abjufc^neiben  ober 
ju  befc^rdnfen.  S>it  wabre  ^ifjenfd^aft  (ann  bem  xoa^s 
ren  Sbtifient^ume  nur  f6rberli(^  fein.  Xber  freiließ 
würbe  baS  3(lle$  erfi  im  Saufe  ber  Seit  erfannt.  Simn 
wie  anfangs  bie  S36lfer  in  flrenger  nationaler  2(bgef(^iei 
ben^eit  uerbarrten  unb  baö  weibliche  ©efc^lec^t  in  Dielen 
(^ri^lid^en  Staaten  lange  in  einer  bem  djirifUid^en  ©eijie 
wiberfpredbenben  Unterorbnung  verblieb,  ja  wie  ftri^  fo^ 
gar  bie  Stationen,  welche  ben  abfc^eulid^fien  @flat>ens 
^anbel  trieben,  geraume  Mt  binburd^  befonberer  6brijl^ 
lic^teit  rubmten,  fo  mußten  erfi  Sabrbunberte  «ergeben, 
cbe  ftc^  bie  S^riftenbeit  au8  ben  (Sinfeitigfeiten  ber  ^eib^ 
nifd^en  unb  jubifc^en  SBelt  berauSarbeitete  unb  ben 
@runbfa^  geltenb  machte,  baß  bie  Srjiebung  ben  ganjen 
aSenfc^en  erfaffen  m&ffe.  Slad)  ber  ä6lferwanberung, 
burc^  welche  bie  legten  SSlüt^tn  clafftfc^er  fiSilbung  Der^ 
nic()tet  unb  an  bie  Stelle  ber  Stubien,  welche  ben  ®eifi 
adfeitig  gu  bilben  im  Stanbe  waren,  baS  triviom  unb 
qnadriTium  gefegt  würben;  nac^  ben  Seiten  StaxVi  beS 


®roßen,  ber  jwar  bem  erjie()ung§«  unb  Unterrid&töwe* 
fen  in  feinem  Steic^e  einen  neuen  2(uff(^wung  gegeben, 
tnbem  er  Schulen  ber  uerfc^iebenjlen  2Crt  gejliftet,  unb 
feinem  SSoKe  bie  Überzeugung  na^e  gebrad^t  b^tte,  baß 
@eif}e§bilbung  einen  \)0^mn  SSert^  \)abt  ald  Airperfraft 
unb  ©ewanbtbeit,  ber  aber  bocb  mit  allen  feinen  S3emu$ 
l!)ungen  nic^t  über  ba$  trivium  unb  quadrivium  ^inaug^ 

Sefommen  war;  nad^  ben  Sabr^unberten,  wo  einerfeit§  bad 
{ittert()um  nic^t  obne  eine  religiife  ä3aftd  ju  baben  bie  tix^ 
perlicbe  unb  d^^etifc^e  Srjiebung  barftetlte,  auf  ber  anbem 
bie  ©eifilic^feit  ftc^  iiixö)  ba^  2:reiben  ber  überlieferten 
SBiffenfc^aft  unb  unfrud^tbarer  @d()ola{!it  um  bie  SSer^ 
flanbe6bilbung  im  2)ienfle  ber  £ird^e  abmübete,  fc^eint 
mir  }uerfl  SSictorin  9{ambalboni  au^  Seltre  (geb.  1378), 
in  feinen  Sebr^  unb  (Srjie^ungSanfialten  ju  $abua,  SSene^ 
big  unb  SRantua  barauf  ausgegangen  ju  fein,  fdmmt^ 
lid^e  Anlagen  feiner  Siglinge  b^tmonifc^  ju  entwicfeln. 
@r  fucbte  ben  Körper  ald  Xrdger  bea  ©eifte^  burd^  Sin^ 
fu^rung  gpmnafiif^er  Übungen  aller  2Crt  ebenfo  (rdftig 
al6  gelent  ju  machen  unb  ben  ®eifl  nac^  feinen  Derfc^ie^ 
benen  f^unctionen,  nicbt  einfeitig,  alfo  ba6  ©ebdc^tniß 
nic^t  auf  Sofien  be§  S$erf}anbe6,  ben  SSerjIanb  nic^t  auf 
Sofien  bed  ®emüti)$,  ober  umgefe()rt,  fonbern  alle  gteid^s 
mdßig  unb  metbobif^  auSjubilben,  obne  wie  anbere  SSer^ 
treter  ber  clafftfc^en  Literatur  in  ber  bamaligen  Seit  ba$ 
religi6fe  Clement  bintanjufegen.  Unb  wa6  er  ßinjelnen 
JU  gewd()ren  anfing,  bad  ifl  nad^  ben  Seiten  ber  SBieber^ 
belebung  ber  SBiffenfc^aften  in  2:eutfc^lanb  unb  nac^  ben 
Seiten  ber  9{eformation  ©emeingut  geworben.  2)et 
@runbfag,  baß  bie  6riiebung  ben  ganjen  9Renf(^en 
erfaffen  mäffe,  wirb  nic^t  blöd  aller  Srten  audgefproc^en, 
fonbern  man  fhebt  aud^  allgemein  nac^  feiner  SJerwirb 
lid^ung.  2)ie  iSeweife  für  biefe  iSebauptung  liegen  in 
ber  (Srneuerun^  eined  met^obifc^  auSgebilbeten  Siurnwefend, 
woran  aUmdltg  bad  ganje  l()eranwa(^fenbe  @ef(^led^t 
S^eil  nehmen  foQ,  in  bem  Streben,  bie  Srjiebung  be$ 
«^aufed  mit  ben  ®runbfdgen,  bie  in  ben  Sd^ulen  ^ert^ 
fc^enb  geworben  ftnb,  in  ßinflana  ju  bringen,  in  ber 
Umfielt,  womit  bie  SectionSplane  für  bie  einzelnen  Sc^u^ 
Ien|  iiberaQ  angeorbnet  ju  werben  pflegen,  in  ber  SSer^ 
breitung  einer  ben  @ei(i  wirtlich  bilbenben  ÜRetl^obe,  bie 
fc^on  bei  bem  Slementaruntenid^te  eintreten  fann,  enblic^ 
in  bem  Stingen  nac^  einem  vernünftigen  ßlg^riftent^ume, 
aU  ber  fid^erflen  @runblage  für  bie  i^ilbung  jur  Sitt^ 
lic^feit. 

3fl  aber  jene  93e^auptung  l)xcti\xx6)  wirtlid^  gered^t^ 
fertigt,  fo  rid^tet  ffd^  aud^  bie  Sinfeitigfeit  ber  ^tcxn 
unb  Sr}iet)er  Don  felbß,  bie  ftc^  begnügen,  baS  a\x$  bem 
jtinbe  betauSjubilben,  wad  e§  einmal  in  feinen  bär^er^ 
liefen  SSer^dltniffen  werben  foll,  obne  an  bie  (Sntwttfe^ 
lung  bed  rein  SRenfc^lic^en  in  bem  S&gling  ju  beulen. 
jOenn  foQ  nac^  jenem  ©runbfa^e  ber  ganje  aJienfc^  ge« 
bilbet  werben,  fo  mufi  bod^  jebe  und  atö  Sßenfd^en  gege« 
bene  3(nlage  unb  Sd^igfeit  tnd  2Cuge  gefaßt,  alfo  }U^ 
ndd^fi  nid^t  bad,  wa6  und  jum  Srgretfen  irgenb  einet 
S3eruf6,  fonbern  bad,  wad  und  ju  SRenfc^en  mad^t,  bu 
yitctftd^tigt  werben. 

Unb  ba  ftc^  bad  am  lauterfien  in  bet  SSemuaft  of« 


ERZIEHUNG 


—     464     — 


ERZIEnUNG 


fmbatt,  fo  ergibt  ffcft  fotgerecf)!  weiter,  bö0  bie  Är<Jftc 
ittd&t  btD^  ju  werfen,  bie  2(nla(je  nic^t  bloS  ju  bilben, 
fonbetn  glncfijcitig  auf  'iCOeö  bui,^u[enfm  i(t,  waS  ber 
SScmunff  als  beS  SÜIeiifc^cn  wiirbig  crfcbcint,  ober  mit 
önbern  ® orten,  wa6  ber  St'ee  beä  @uten,  bcn  goberuns 
gen  reiner  ©ittlic^feit  entfpric^t  -^^at  ber  er^icljcr  biefc 
Aufgabe  gelöfi,  bann  t(l  fein  ®efc^dft  üoübrad)t. 

(ii.  Ntemetfer*) 
ERZIEHIT^G  (pliysische),  JSJie  ber  3werf  ber 
(Srjtebung  überfjaupt  in  nichts  Änberem  befleißen  fann^ 
al$  in  ber  girberung  ber  möglic^jl  glridjniQßtgen  ZuWiU 
bung  ader  natürlichen,  bem  Suftanbe  ber  (Sefunbbeit  ent^ 
fprec^enben,  geifiigen  wie  förderlichen  Anlagen  unb  Ärdfte, 
fo  bot  bie  pbvOWe  ©rjifbung  üorsugöweifc  bie  2fufQabe^ 
jenen  Wrperlidben  7(nlögen  unb  Ärdften  eine  folcfte^  äuös 
bilbung  ju  t>eiff(baffcn,  baf  ffc  ni^t  nur  jur  m6glicf)fl 
freien,  gleicf)md|igen  Sbdtigfeit  gelangen,  fonbern  au^ 
mit  ben  geifligen  ftcf§  in  bem  erfobetliijen  ßintlange  (le^ 
I)en,  25a  inbcfjen  ®ei(l  unb  Ä6rper  ni(it  getrennt  unb 
blo6  neben  einanber,  fönbern  mit  unb  burcb  einanber  erifii* 
ren,  fo  t(l  e^  Har,  ba§^  bie  firpeilicbe  ober  pbvfjfc^c  ßriie- 
bunjj  wol  tbeoretifc^  bU  j^u  einem  gewiffen  ^unlk  »on  ber 
geijHgen  getrennt  betrachtet  werben  fann,  in  ber  ^rariS 
aber  ffetö  mit  ibr  ^anb  in  *&anb  geben  mu§,  bamit  ber 
!Dtenf(^  feiner  SJotlenbung  mÖglic^ip  nabe  gebrockt  werbe. 
3fße  Anlagen  unb  Ärdfte"  finb  nur  biö  ä"  fi"^"^  $ewifFett 
@rabe  ber  Äu^bilbung  fdl;ig;  wenn  biefer  erreicht  i|i, 
^6rt  bie  Sntwicfclung  auf,  unb  eö  fann  nur  noc^  mn 
ber  ßrbaltung  ber  erlangten  2(u6bitbung  bie  9?ebc  fein? 
bemnacfe  mag  e§  audb  für  ben  Ä6rper  unb  feine  SDrgane 
einen  gewiffen  ^unft  geben,  wo  pe  für  bie  fernere  iuP- 
bitbung  unfdbig  finb,  bie  erjiebung  mitbin  ibr  6nbe  er- 
reicht l)at\  wir  fagen  bann,  ber  9Renfcb  fei  erwac^fen, 
er  fei  reif.  SBeber  bie  allgemeine  3feife  beS  Mxptx^, 
noö^  bie  feiner  einsclnen  Drgane,  taffen  ftcfe  auf  einen 
für  alle  9Benfci)en  geltenben  3eitpunft  jurücffübren ;  ba§ 
SRdbcftcn  reift  früber  a\$  ber  Änabe,  ber  ©übldnber  frü^ 
ber  aia  ber  9?orbldnber,  unb  wie  jabHo^  finb  nun  erfl 
bie  inbioibuellen  SBerfcbiebenbeiten,  welche  biir«^  Äranf* 
betten  k.  ber  Itltern  wie  ber  ^inber,  burc^  jufdUfge 
dufere  ©inflüffc  beroorcierufcn  werben,  ober  oon  benen 
wir  gar  nidbt  einmal  tm  ©tanbe  finb,  einen  baltbaren 
@runb  aufjufinben;  ebenbe^b^^lb  i|l  e§  auc^  burdbau^ 
unmöglitb,  einen  für  alle,  ober  auc^  nur  für  eine  größere 
Znialji  üon  gdHen  gültigen  erjiebung^plan  auf^uficUen, 
t^ielmebr  bleibt  ba§  9Weijle  bem  Srmeffen  ber  einjelnen 
Srjieber  überlaffen.  55a  bicfe  fetbft  nun  wieber  ungleicb 
crjogen,  tson  ungleicher  2(u§bilbung  finb,  fo  wirb  bie  Uns 
gleid^beit  ber  ffiefultate  ber  tjon  i^nen  unternommenen  ax- 
jiebung  notb  leicfyter  erfldrlic^,  unb  wir  tonnen  un§  nicbt 
wunbern,  tü§  bie  2beorie  ber  Gr^pbung  nic^t  nur  im 
(Sanken  nicftt  t?or-,  fonbern  fogar  rucfgefcbritten  ijl;  benn 
offenbar  flanben  bie  ©riecben  auf  einer  beiweitem  b^b^nt 
®tufe  in  ber  ©rgiebungSfunfl,  wenigften^  in  fofern  fte  tbre 
TCnwenbung  auf  baS  mdnnfid&e  ©efcblecftt  fanb,  M  wir, 
unb  e§  ift  bobe  Seit,  baß  wir  m$  ernjllid^  mit  ben  t>on 
ibnen  gewonnenen  JRefuItaten  befannt  machen  unb  fie  in 
fca^  ^>raftifdbc  Jeben  einsufübren  fuc^en.    2)ie  Sab'  ber 


©c^riften  über  pbVftf«^^  ©rjiebung  iß  aflerbtng^  ntd^t  ^ 
ring,  aücin  fafi  alle  ijcrmccbfcln  bie  pb^fif^e  @rjt>bt»| 
mit  ber  55idtetif  bcS  finblicbcn  2(ltcrl,  unb  feigen  W0^ 
wie  man  emdbven  unb  f leiben,  nicbt  aber  n?tc  man  bie 
f6rpeTlid)en  Anlagen  unb  Ärdfte  jur  (Sntwicfetung  Ol* 
2CugbiIbutig  gelangen  laffen  foU.  Unter  foIct>en  SJcrbi^ 
niljen  wirb  Siiemanb  ocrlangen  f innen,  baß  mr,  obf^pi 
gur  ertenntni^  be^  wirFlicben  Siangel^  j^Han^tf  ^tt  bte« 
fem  wirtli^  abbelfen  unb  eine  fertige  Sbeorie  bn  töxipn. 
lieben  (Srjiebung  aufflellen  follen,  pielmebr  glauben  wii 
genug  ^etban  ,^u  baben^  wenn  wir  3(nbeutungen  unb  et^ 
nige  leiknbe  ^b^en  mittbeilen,  nacb  bcmn  bai  tiqM^ 
lid^t  Gr^icbungSgefcbdft  t>orqenommcn  werben  muf. 

ajor  aucm  ill  feftÄubaltcn,  baß  ber  SMcnfcft  fn  gcb 
fliger  wie  in  f6rperlicber  ^£)infic^t  mit  ben  Anlagen  gu  bm 
gejeugt  unb  geboren; wirb,  waS  er  al^  t)o(lenbeter  wenfil 
bereinfl  fein  unb  erretd)en  fcU,  unb  baß  in  ihm  felbß  Nf 
adeb  rege  i(l,  fii^  ju  entwicfeln  unb  au^jubitben, 
in  ber  SBelt  aber  im  ©tanbe  ifl,  irgenb  eine  Äta^ 
genb  eine  ^b^tifl^^it  )u  werfen  unb  einjubilben ,  moi^u 
2(nlage  feblt,  55emnacb  beliebt  atfo  bie  ^auptaufgi 
ber  pbpfO'djm  er^iebung  barin,"alie^  ^u  meiben,  wai 
@elb{lentwirfelung  bin&ernb  in  ben  SQeg  }u  treten,  uAb 
alle§  JU  tbitn,  wa^  fie  ju  färbern  unb  ^u  unterftü^en 
oermag;  baß  bte$  nur  für  bcn  mfiglicb,  welcher  ein«  mB* 
enbete  ^enntniß  ber  f6rperlic!ben  2(nlagen  unb  ^dfte  to 
f!|t,  Tperjlebt  ftcb  oon  felbjlv  benn  man  muß  bereite  w9^ 
fen,  wa^  ficb  entwirfein  fann  unb  will,  unb  wie  biejii 
©ntwirfelung  oor  ficb  gebt,  wenn  man  negatio  wie  uöfe 
tiö  barauf  einen  tbdtigen  ßinfluß  ausüben  wtö, 
Unbefanntfcbaft  ber  Srjieber  mit  btm  Subftrat  tbrei 
tigfeit  i|i  vbm  bat  »orjüglicbfte  .^inberniß  bei  ber 
bung  Don  ieber  gewefen  unb  wirb  e^  wol  lange  noctj  iclu. 
25aß  man  ben  SJienfcben  ftcb  felbß  entwirfein  taffen  foHe, 
bat  man  jwar  (dngll  erfannt  unb  auögefprocben,  allein 
mm  t)at  barauf  gar  bdufig  ben  ganj  irrigen  Scfeluß  ge^ 
gogen,  man  braucbe  gar  ntibtd  ju  tbun,  ebenfo  wie  Xiu 
bere,  oon  einer  irrigen  Sbeorie  geleitet,  im  ®egmtb«ä 
wieber  glaubten,  au^  ficb  felbfl  werbe  ber  ^Kenfcft  gor 
nicbtö,  e6  muffe  ibm  3(lIeS  erfl  an?  unb  ein^^ebilbet  wer? 
ben.  25iefer  Srrtbum  ift  e6  befonberS,  weicher  ficb  ia 
ber  neuern  3eit  geltenb  gemacbt  bat,  wo  man  fomel 
jiebt,  baß  man  anflatt  erlogene  eine  übermdßige 
üerjogener  ober  ju  STOafcbinen  ^ejogener  3Kenf<t>eit^ 
'ÄUe  organifcbe  Sbdtigfeit  t(t  m  einem  fortwdr 
Steigen  unb  gallen  begriffen,  unb  nur  burc^ 
wirfung  ber  Drgane  beflebt  ber  Drgani^mu« ;  jene« 
gen  unb  Sallen  bdlt  aber  feineaweg^  flef^  immer  bie 
tbigen  fflrcnjen  ein,  unb  gar  bdufig  b'ilt  ba^  eine  , 
anbere  langer  an,  alö  e§  für  bie  äntegritdt  bienli* 
^ier  gilt  e^  nun  eben  tbdtig  ein;ugreifen  unb  bat^  Zn 
an}ufpornen,  ba€  übermdßig  2batige  ^u  jügcln  unb  t 
abi^uftimmen,  bamit  baS  (Sefeg  ber  @ewobnbeit  ntc^t 
ber  2)i^barmonie  fieb  geltenb  unb,  wie  leiber  fo  bJui 
aUt  fpdtem  SBerfudbe  jur  2(bdnberung  unb  Siegelung 
m6glic^  mac^e;  benn  ba$  ifl  bie  jwette  .&aüptrürfft(_ 
welcbe  ber  ©rjieber  ju  nebmen  bot,  baß  ber  9Menf<fe  oi 
geifliger  wie  Krperlic^er  ^inftc^t  eine  überwiegenbe  SW^ 


ERZIEHUNG 


—     46^     — 


BRZIBHDNG 


gung  \)at,  ftc^  an  taS  ®vitt  tote  an  iai  @d^[e(^te  ju  ge^ 
»i^nen,  unb  bafi  i8  eben  barauf  anfomme,  t()m  nur 
bte  ®en)6^nung  an  bad  ®uU  ju  oerflatten.  SeneS  @teU 
gen  unb  fallen  ber  organifc^en  S^dtigfetten  mac^t  ftd^ 
aud^  in  ber  Sntwtcfelung  ber  Drgane  felbfl  geltenb,  t)on 
fcenen  jebeö  einen  gewtffen  3eitpuntt  t)at,  in  welchem  bic 
@ntwidPelung  beginnt  unb  bid  gu  einem  gen)iffen  ®rabe 
Dollenbet  ijl,  n)oburd^  bie  (Sntwicfelungdperioben 
gegeben  n^erben,  wel^e  f&r  bie  (Srjiel^ung  Don  ungemein 
ner  SBicfttigFeit  ftnb,  ba  Iftier  (Singriffe  am  leic^teflen 
nu^en,  aber  aud^  am  leic^tefien  fc^aben  f6nnen,  unb  ber 
@runb  2u  ben  meijlen  organifd^en  ^ranf^eiten  beS  &bts 
perS;  wie  befonber«  ju  feinen  Serfrüppelungen^  wirb  in 
jenen  @ntn)icfe(ung§perioben  gelegt,  eben  weit  bie  (Srjie^ 
IS^er  unbefannt  ftnb  mit  bem,  »aa  gu  jenen  Seiten  in  bem 
JRixptx  Dor  \id)  gel^t.  IDbvool  jene  @ntn)i(feIungd))erioben 
befümmt  ftnb;  fo  gefc^ie^t  bie  @ntn)i(felung  boc^  feined^ 
wegS  fietig,  Dielme^t  treten  Idngere  ober  ffirjere  ^aus 
fen  ein,  inbem  eine  üßenge  dußerer  (Sinfluffe,  beren  SBti 
feitigung  ober  Stegulirung  auger  ber  SRac^t  M  fDtenfc^en 
liegt,  bie  entmicfelnbe  2b<itig(eit  ba(b  hemmen,  balb  fiet^s 
gern,  obfc^on  bei  mtt)xtn  au6)  l)itx  eine  9{egelmdgi^feit 
oor^anben  ifl,  n>obur^  gen)iff ermaßen  {(einere  Sntwtcfe^ 
lungSperioben  bebingt  »erben;  fu  i.SS.  fieigert  ber  SBin^ 
ter  bie  S^dtigfeit  ber  Sungen  unb  befc^Ieunigt  xf)xe  (SnU 
»icfelung;  im  SYUl()(ing  unb  SSorfommer  ftnbet  baffelbe 
mit  ber  «^ut,  im  ©ommer  unb  9tac^fommer  mit  bem 
Darmtanal,  unb  befonberd  mit  ber  Seber  flatt;  nimmt 
nun  bie  f6rperli^e  Srgiel^ung  l()ierauf  feine  Stucfftd^t,  fo 
tfl  e6  natürlid^,  bafi,  gumal  wenn  jene  f (einem  (Sntwicfe^ 
lung^perioben  mit  ben  großem  jufammenfaQen,  not\)xotni 
big  (eic^t  fe^r  bebeutenber  SRac^tbeil  entf}e(^en  mufl.  2)a 
bie  @ntn)icfetung§perioben  nun  meiflenö  mit  ber  @Aub 
geit  gufammenf allen,  fo  ftnb  felbfl  ^rgte  in  ben  !3rr^ 
t^um  aerat^en,  baß  bie  @d^ule  an  ber  SSerwabrIofung 
bed  ^orperd  oorgugStoeife  unb  aOein  ®6)ulb  fei,  road 
eben  tein  gidnjenbed  3eugniß  für  t^re  ))^9f[otogif(6en 
.ßenntniffe  ablegt;  roenigftenS  f)itUn  gang  anbere  Wlo^ 
mente  ^ur  ®pxad)t  gebracht  werben  miifTen,  wenn  ber 
oon  Sortnfer  angeregte  @treit  ein  ffir  bie  (Srgiel()ung  fruc^t^ 
barer  l^dtte  werben»  foUen.  Ztt  ben  Sinfluß  ber  Sa^red^ 
geiten  auf  bie  6ntwi(felung  beS  Aixptx^  f(|(ießt  ftd^  ber 
fo  wenig  beachtete  bed  Genius  epidemicus  unb  ber  Con- 
stitutio  epidemica,  worüber  wir  in  bem  TlxiiUl  Epide- 
mie (1.  @ect  35.  S3b.)  bereits  einige  2(nbeutungm  ge^ 
gebm  ^aben,  inbem  wir  befonber6  aud)  ben  (Sin^uß  je$ 
ner  fDtomente  auf  bie  im  SRutterleibe  oor  jtd^  gel^enbe 
SntwidFelung  nac^guweifen  fuc^ten.  2)ed^alb  war  bie 
eelj^re  bed  fDtittelalterS  oon  bem  Sinfluffe  ber  Sonflellatio^ 
nen  auf  bie  Seugung  unb  @eburt  be6  Slenfd^en,  befon^ 
berd  in  «^inftd^t  auf  fein  Ztmpaammt,  ali  htn  Xudbmtf 
beS  SSerbdltniffeö,  in  weld^em  ber  Körper  gu  bem  ®eifie 
unb  biefer  gu  jenem  in  bem  Snbioibuum  fle^t,  {eineS^ 
wegS  fo  ^ang  grunblod  unb  atbern,  atö  man  und  in  unt 
ferm  ^/P^tlofopbifcften  Sabr^unbert"  fo  gern  glaubm  mas 
d^tn  miditt.  tHid^t  weniger  tfl  bie  ^(bftammung  beS  3u^ 
ergiebenben  bon  bem  6rgiet)er  ind  2Cuge  gu  faffm,  benn 
ein  oon  gefunbm  Altern  @egettgter  unb  @ebouiicr  iß  m 

V.  Oiicoll. ».  SB.  ti.  i(.  9tftt  eectfon.  XXXVO. 


bielfa^er  SBegfe^ung  anberS  gu  ergieß,  ali  m  bon  Fran^ 
Un  ^(tem  ^egeugter  unb  Geborener,  mag  er  fc^einbar 
audi  gang  gefunb  fein;  ift  er  nun  gar  felbfi  franf,  mit 
fogmannten  fac^eftifc^en  2)idpo{ttionen  geboren,  fo  wirb 
bie  2)iffereng  in  ber  @rgiebungdweife  noc^  weit  gr6ßer 
fein;  inbeffen  ifi  man  bei  biefen  S3er(^d(tni{fen  glitctlic^er^ 
weife  fc^on  (dngft  gu  ber  ttbergeugung  gelangt,  baß  folc^e 
ÜRenfd^en  als  franr  nac^  ben  fpecieQen  2Cngaben  beS  2Crgc 
teS  ergogen  werben  m&ffen,  baber  bon  biefen  %&Üm  t)xn 
nxdft  weiter  bie  9?ebe  gu  fein  braucht. 

®e^en  wir  je^t  nad^  biefen  aUgemeinen,  aderbingS 
mel^r  apt^orißifc^m  3(nbeutungen  gur  fpecieUen  Uxptti 
liefen  @rgie^ung  beS  SRenfc^en  über,  fo  wirb  eS  nacft 
Um  oben  ^itget^ei(ten  am  gwecfmaßigflen  fein,  wenn 
wir  uns  babei  oor^ugSweife  an  bie  größern  SntwicfelungSs 
perioben  ^Iten,  tnbem  wir  fo  am  (eid^teften  ben  Sßeg 
aufguftnben  bermöaen,  weld^en  bie  Ülatur  einfd^ldgt,  um 
ben  fÖtenfc^en  in  rorperlic^er  ^inftc^t  ber  SSoQenbung  gu* 
infüt)xtn.  .Keineswegs  abfurb  würbe  eS  fein,  wenn  wir 
mit  ber  Qxml}m^  beS  ^inbeS  im  fDtutterleibe  begönnen, 
benn  bie  förperltcf^en  .ftranfl^eiten  beS  SötuS,  wie  bie 
£e^re  bom  S3erfe()m  ber  @(^wangem,  geigen  unS  beut^ 
lid),  baß  eine  SRen^e  (SinßüfTe  auf  baS  werbenbe  Jtinb 
einwirfen,  welche  fetner  2(uSbi(bung  me^r  ober  weniger 
tiinbernb  entgegentretm;  inbeffen  (ann  l^ier  nur  iuxd)  ben 
itörper  ber  uRutter  eingewirkt  werben,  unb  wie  biefe  ftc^ 
Mt)alb  gu  t>txi)alttn  f)at,  wirb  in  bem  Tixt  Schwan- 
gerschaft, unb  gwar  in  bem  bidtetifc^en  Zueile  beffek 
ben,  erörtert  werben.  93eginnen  wir  ba^er  mit  bem 
SBomente,  wo  baS  Xinb  ben  @c(ooS  ber  SRutter  t)er$ 
laffen  l^^at,  fo  ftnb  eS  befonberS  bie  2ungen  unb  bie 
«^aut,  welche  einer  neuen  SntwidFelungSperiobe  entgegen? 
ge^en,  inbem  fte  gum  erflen  SRale  alS  bie  frdftigfien 
SSermittler  gwif^d^en  ber  Außenwelt  unb  bem  SRenfd^en 
burc^  baS  2(ufne^men  bon  Suft  auftreten.  SBer  fte()t  eS 
nun  nic^t  ein,  oon  welcher  großen  SBid^tigfeit  eS  fein 
muß,  weldi^e  SSefc^affenbeit  bie  Suft  ^at,  weld^e  gum 
erflen  STOale  burc^  bie  ^oren  ber  4>^nt,  wie  burc^  bie 
SSdnbe  ber  S^ungen  in  ben  ^öq>er  bringt?  SSermögen 
fd^on  wenige  2Ct^emgüge  in  einer  inefpirabeln  ober  bers 
borbenen  Suft  ben  erwad^fenm  SRenfc^en  gu  tobten  ober 
in  ein  töbtlid^eS,  fdfteentmifc^enbeS  Sieber  gu  werfen^ 
wie  fod  ber  ber  ?uft  gang  ungewohnte  9teugebome  nid^t 
afficirt  werben,  wenn  eine  unreine,  mit  aflert)anb  Dum 
flen  ^efc^wdngerte  2uft  pli^lidf  auf  i^n  einbringt  unb 
fic^  etnen  SBeg  in  baS  Snnere  feineS  ÄörperS  ba^nt? 
Unb  iod)  wie  weni^  fte()t  man  hierauf  S3ebad^t  nehmen) 
3a  felbfi  ^rgte  fd^einen  nic^t  ju  a^inen,  wie  ^dufig  ber 
^eim  gum  ©ied^t^ume  auf  btefe  SBeife  in  ben  Körper 
beS  SRenfc^en  gelegt  wirb  unb  müf)m  ftd^  lieber  ab,  ba< 
obne^in  fc^on  umfangreiche  Sa^'tel  ber  (Srbfrant^eiteti 
burc^  fpi^finbige  X^eorien  gu  bergrößem.  2(ber  nic^t  bie 
fDtif^ung  ber  Suft  aOein  ifl  eS,  weld^e  ber  fdtxüd^x^ 
gung  bebarf,  aud^  bie  Ztmptxatnx  t)erbient  ber  fBtad^^ 
tung.  fBtit  ber  ^dlte  nimmt  auc^  ber  2)i(^tigfeitSgrab 
ber  &tft  gu,  unb  beibe  tonnen  nur  nad^t^eilig  auf  ben 
fafi  an  eiutwdrme  gewöbnten  jDrganiSmuS  beS  ftinbeft 
einwirfen;  baffelbe  iß  ber  Soff,  wenn  umgefdfyrt  tM  %ttft 


ERZDSHCNG 


—     466     — 


ERZIEHUNG 


ju  toaxm  uvb  tntt^tn  auc^  }u  b&nn  tft,  ba  fte  (ietburc^ 
bte  (tfobetlid^e  retjenbe  eintoirfung  auf  bie  Zungen  Der^ 
Uctt.  Sicütn  finb  bfe  Ämbet;  welche  im  SBInter  flebo» 
Ten  werben,  betn^ettem  me^  gefd^^rbet  aI6  bie  im  Srub^ 
ling  unb  @ommet  gebornen,  jumal  in  ben  nörblicben 
Sdnbem,  n>o  bie  Jtdlte  jum  ein^eiiien  }n)ingt  unb  Sob^ 
lenftaub  unb  2)unfi,  ber  ftc^  fo  leicht,  wie  n>ir  bei  ben 
Arbeitern  in  ben  Äoblengruben  feben,  in  ben  Sunaen  abs 
lagert,  bie  Xtmofpb^re  burdS^jiebt,  benn  bie  6ntro^lung 
M  of)^t\)\n  foblenftoffreid^ern  iBluM  be6  Sinbeö  wirb 
baburc^  bebeutenb  gebiitbert  unb  fomit  ber  ^oblenfloff  im 
Mxptx  birect  unb  inbirect  t>ermet)rt.  9Rit  bem  Sinbrim 
gen  ber  ^uft  in  bie  Zungen  beginnt  bie  ^Bewegung  ber^ 
felben,  fte  ifl  aber  Idngere  3eit  binburd^  nur  \^xoaA, 
ba  bie  3(u6bebnung  unb  3ufammen}iebung  weniger  burc^ 
bie  Sungen  felbfl  atö  burd^  dußere  fDtomente  bebingt 
wirb,  inbem  bie  2(uöbe^nung  t)oriug$n)eife  burc^  bie  eim 
bringenbe  2uft  unb  bie  fiSrufirnuafetn,  bie  3ufammeniie' 
bung  burc^  bie  fi3auc()mudteln  unb  bad  Swerc^feU  oermit^ 
tett   »irb.    2)ie  SBirfung  biefer  ÜRuöWn  !ijl  Anfang« 

Sleic^faUö  nur  fc^wac^,  ba  fte  burc^  bie  Übung  erft  er$ 
arten  muffen,  unb  namentticb  i)aUn  bie  iBauc^mudteln 
ta«  Übergewicht  Aber  bie  iSrufhnu^feln,  baber  ba«  TLui^ 
atbmen  ber  Sinber  immer  jidrfer  aU  baS  6inat^men  oor 
ft^  gebt.  SSkd  i|i  nun  natürlicher,  a(8  baß  wir  2(UeS 
i>ermeiben  muffen,  wad  bie  freie  (gntwirfelung  ber  Zt^h 
tigfeit  ber  äSruftmuSteln  ^inbem  tinnte'^  Xbcr  grabe 
baö  ©egentbeil  feigen  wir  tdglic^  unb  jwar  mit  dngfi« 
fidler  ©orgfalt  bewirft  werben;  biö  unter  bie  2Crme 
wirb  bad  |ilfU)fe  ©efc^Jpf  eingewirfelt  unb  oft  fo  fejl, 
baß  eine  ^Bewegung  bed  Zborar  faft  ganj  unmöglich  ge^ 
mac^t  wirb,  unb  bamit  man  i^m  auc()  bie  legte  ^ilfe 
raube,  werben  auc^  bie  2Crme  an  ben  S^eib  feftgebunben. 
flSie  foQ  ba$  Ainb  nun  im  @tanbe  fein,  bie  n6tbige 
JCuöbebnung  feiner  8ungen  gu  bewerf flelligen?  3fi  e« 
ein  Siunber,  wenn  biefe  nur  unuoüfommen  gefc^iebt,  ein^ 

Sine  3:bei(e  wo(  gang  untbdtig  bleiben  unb  fo  mit  bem 
ruftfett  »erwaddfen  ober  Äbtagerunggjiellen  für  mans 
nid^fac^e  ^ranfbeitgprobucte  werben,  wa«  freiließ  baufig 
eiffl  in  ben  Sauren  ber  9)ubertdt  unb  unter  günfligen 
llmftdnben  noc^  fpdter  bemerft  wirb.  2)er  2^orar  muß 
notl^wenbia  gUid^fallS  miögefialtet  werben,  benn  burc^ 
ta«  fefle  3ufammenfcftniiren  biegen  ftd^  bie  (eic^t  nacbge^ 
benben  fnorpeligen  Snben  ber  9{ippen  ein  unb  legtere 
Mrtieren  i^re  SBilbung,  fobaß  in  ben  leichtern  @raben 
minbeflenS  eine  flad^e  ^rufi  bie  ^olge  ifl,  welc()e  in  ber 
Z^at  legt  bei  ber  SRebrgabt  ber  o^ne^in  beiweitem 
fc^wdc^Ii^er  atö  fonft  geborenen  SRenfc^en  bemerft  wirb. 
(Eine  \)ernänftige  Crgiebung  muß  atfo  barauf  feben,  baß 
ber  Z^orar  o^ne  aQe  Singwdngung  nur  (eic^t  bebecft  fei 
tinb  bie  Xrme  gang  freien  @pielraum  baben,  ja  burc^ 
6ftered  Dorftcbttged  3n  ^  bie '|>6be' beben  fogar  birect  eine 
(Erweiterung  bed  Sli^orar  bewirten.  X^agegen  ifl  ber  mit 
nad^iebtgen  Sidnben  Derfebene  Unterleib  allerbingS  mdßig 
fefl,  obne  2)ru(f  berDorjurufen,  einjuwirfeln,  bamit  ben 
Sauc^muSfeln  bie  gum  2(tbmen  2C.  notbwenbige  Gon^ 
traction  erleichtert  werbe.  Sticht  weniger  JRücffic^t  ald 
bie  Sungen  bebarf  bie  «^aut  mit  i^^rer  Z(^tigfeit.    S3or 


ber  ®eburt  beforgt  fte  mit  ij^rem  brfiftgen  Zppaxatt  mi^ 

aQein  gum  großen  S^eil  bie  6rnd()rung,    fonbent  anli 

einen  2^ei(  beS  2Ct()mung6gefd^dft«,  ber  Gnttobluns  bei 

Stute«,  unb  legtere«  gwar  weniger  in  ga«f6rmtget  Oe-- 

flalt  atö  Dielme^r  burc^  bie  Settbilbung,  inbem  bad  Sett 

tbeilö  unter  i^r  abgelagert,  t^eil«  burc^  bie  «^autbrufea 

alö  Vernix  caseosa  mit  ben  Steflen  be6  nid^t  afftmUiis 

ten  @c^afwa|ferd  abgefc()ieben  wirb.     Zl^  Srndbrungdt 

oraan  war  bie  «^aut  bi«^er  befonber«  burcb  Xuffauguog 

tbdtig.    JSeibe  Functionen   werben  nun  plililidf  unter» 

brocken,   ba«  2(tbmen  burcb  bie  beginnenbe  Sun^entbo» 

tigfeit,   ba«  6rndbren   bur^  bie   gleicbfall«    beginnenbe 

Stb<iligteit  be«  2)armfana(«;   bennoc^  aber   wjirbe  no(( 

eine  geraume  Seit  bie  «^auttl|)dtigfeit  ba«  tibergewt^t  ba^ 

ben,  wenn  fte  nicftt  funfllic^  burc^  bie  oerfebrte  IBebanb-- 

lung    be«    «öautorgan«   gewaltfam    unterbrücft    wiirbe. 

2>er  erfle  «^mgutritt  ber  Suft  gur  «^aut  bei  ber  Geburt 

bat  weniger  auf  ftd^,  ba  bie  ^aut  burc^   ben  fdßgen 

Ubergug,  womit  ba«  £inb  geboren,  ^inreit^enb  batrar  ge^ 

fc^ugt  ifl,  allein  nad^bem  er,  nic^t  eben  immer  mit  be? 

fonberer  Sorgfalt  unb  Schonung  entfernt,   bebecft  man 

bie  «^aut  mit  trotfenen,   nicftt  feiten  fogar  bartem  unb 

raubem  Seuche;    wie  foQ  fte  ba  nun  ibre   notbwenbige 

Zbdtigfett  fortfegen?    Freiließ  fagt  man,  ba«  Ainb  tnife 

ftc^  nic^t  erfdlten,  man  muffe  e«  alfo  Dor  bem  Sutrine 

ber  Suft  fc^ü^en  unb  warm  balten,  außerbem  aber  babin  i 

tracbten,  bie  «^aut  fobalb  al«  möglieb  trotfen  unb  unemp^b^  I 

lic^  macben  gegen  bie  dußerenSin^uffe;  aber  wa«  in  aller  4 

8Be(t  fann  t>ertebrter  fein  unb  ben  gdnglic^en  SRangel  ob 

Aenntniß  ber  p()9ftologifc()en  2)ignitdt   be«  .^autorgonS 

mebr  beurfunben,  al«  biefe«  felbfl  Don  ^trgten  gebilltgtr 

{Berfa^ren?    :&enft  man  gut)6rberfl  nur  baran,   baß  boS 

J^inb  ^'4  Sa^r   im  SMutterleibe  oon  warmer  wdfferiga 

Slfifftgfeit  umgeben  war,  unb  barin  fc^wamm,    fo  gc? 

b6rt  boc^  wa^rltd^  nicbt  Diel  bagu,  um  eingufeben,  baj 

ba«  plo^licbe  äSerfe^en  in  eine  befldnbig  trocfene  tlmge: 

bung  notbwenbig  mit  bem  größten  SRac^tbeile  Derbunten 

fein  muß.    2)aß  ein  au^  bem  SBaffer  genommener  un^ 

auf  ba«  Srocfene  gebrachter  Sifc^  balb  abflerben  mui    ' 

wenn  er  nic^t  balb  wieber  in  ba«  SBaffer  fommt,  weif 

ein  Seber,  unb  92iemanb,   ber  ibn  erbalten  n>iU,  xoitt 

bie«  tbun;  mit  bem  garten  £tnbe  mac^t  man  aber  bici 

Srperiment  ungefc^eut  unb  o^ne  ftcb  etwa«  3(rge«  babci 

gu  benfen,  tdglid^.    XUerbing«  muß  bie  weicl^e,  fc^^leim^ 

bautdbnlic^e  ^aut  be«  ^inbe«  erbdrten,  um  at«  fd^ü^enbc 

jDecfe  bienen  gu  f innen,  allein  fte  bat  weit  toicbtigere 

Functionen  al«  biefe«  unb  barf  nur  nad^  unb  nac^  mit 

großer  SUorftd^t  gu  einem  gewiffen  ®rabe  ber  «^drte  unb 

Xrotfenbeit  aefubrt  werben.    Sei  bem  Ainbe  ifl  bie  4>aui 

noc^  febr  t^dtige«  erndbrung«organ,  e«  muß  i^r  alfo  immct 

noc^  in  Raufen  9{abrung«fioff  geboten  werben,  tmb  je 

iunger  ba«  Ainb,  beflo  furger,  je  dlter  e«  wirb,  befb 

Idnger  muffen  bie  Raufen  werben.    2>aber  mug  j^ 

9}eugeborene  in  ben  erflen  oier  S93oc^  wenigflcn«  tip 

lic^  gwei  9Ral  wieber  in  eine  fläfftge,  ge()6rig  cnodrmtc 

Umgebung  (in  ein  93 ab)  Derfegt  werben  unb  gwar  in  ben 

erflen  ac^t  Sagen  minbeflen«  eine  b^Ibe  @tunbe  lang, 

fpdter()in  maQ  'A  @tunbe  autreid^    2>a  bo«  fioo 


ERZIBHUNO 


—  467  — 


ERZIEHUNG 


nt(^t  bloS  im  Sletnltd^feit;  fonbem  aud)  }ur  (imi1)xmi 
bienen  foD,  fo  ijl  eö  einfeud^tcnb;  bag  eö  in  blefcr  Seit 
nic^t  au«  bloßem  SOSaffer  berettet  tDerben  barf,  t)iclmebt 
Sufa^e  entbalten  muß,  xotlö^e  leicht  burc^  bie  ^aut  auf« 
nebmbar  unb  afftmtlirbar  ftnb;  am  beflen  ei.qnet  ftd^ 
l^terju  Wliid)  unb  t)om  Sette  gereinigte  Sleifd^brube, 
»etd^e  man  au^  Jtnocben,  Sbierfußen  rc,  ebne  großen 
Aoflenaufn)anb  bereiten  unb  etwa  in  ber  £luantitdt  ei« 
neS  SRaßeö  auf  jebeä  einzelne  93ab  ^ufc^Atten  Idßt.  3e 
fcb^dd^Iic^er  ba6  £tnb  ift;  beflo  langer  muß  ed  biefe 
tdgticben  93dber  gebrauchen,  bei  beren  Schluß  man  bie 
Ainber  in  bie  «^6be  nimmt,  mit  SBeijenfleie  abreibt  unb 
bann  wieber  abfpütt,  worauf  fie  mit  gebJrig  erwdrmten 
Suchern  abgetrocTnet,  unb  in  ebenfolcbe  eingebänt  wets 
ben,  um  fte  eine  3eit  lang  (5 — 10  üRinuten)  barin  lie« 
gen  unb  ftc^  frei  bewegen  ju  laffen.  Slacb  Serlauf  Don 
vier  SBoc^en  laßt  man  tdglid^  nur  ein  ÜRal  baben  unb 
jwat  in  einfachem  Äleienwaffer,  ba  bie  ßrndbrun^Stbd« 
tigfeit  ber  ^aut  je^t  fcbon  berabgefümmter  ifi,  inbem 
ber  £)armfanat,  wie  bie  Jungen  in  S3euig  auf  ba§  Ztf)s 
men,  ba§  tibergewid^t  erbalten  bot.  2)ie  tdglic^en  Sds 
ber  foDte  man  aber  fo  lange  fortfe^en,  bi§  baö  Äinb 
bie  erflen  3dl)ne  befommen  bat,  ba  ffe  ja  auc^  am  beften 
bie  fo  notbwenbige  Steinlic^feit  betbeifubren  unb  burd^ 
fie  ber  Slac^tbeil,  welcher  burc^  9?aßmacben  einjelnet 
«^autflellen  entftebt,  wie  bieS  beim  SBafd^en  ber  SaQ  ifl, 
gemieben  wirb.  Sene  9?einlicbfcit  ber  ^aut  iji  barum 
fo  notbwenbi^,  weil  mit  bem  Surucf treten  ber  2fuffauj 
gunggtbdtigfeit  bie  2(bfonberung  ber  «^aut  burd^  bie 
^autbrftfen  fiberwiegcnb  wirb,  waö  ba,  wo  baö  Äinb 
gar  nicbt  ober  b^cbfi  feiten  gebabet  wirb,  bie  «^aut  alfo 
jtd^  mit  trocfner  ©pibermiö  iiberjiebt,  nur  an  rinjclnen 
Stellen,  in  ben  Einbiegungen  unb  Saiten  miglic^  wirb, 
bier  bann  aber  oft  um  fo  ftdrfer  beroortritt  unb  ju  bem 
fogenannten  SBunbwerben  (Intertrigo)  SSeranlajjung  gibt 
@o  oortbeilbaft  bie  feucbte  SBdrme,  fo  nac^tbeilig  ifi  bie 
feuchte  Ädlte  für  bad  Äinb,  jumal  wenn  fte  burd^  er* 
crementielle  @toffe  berDorgebracbt  wirb,  bie  aber  nod^ 
t  auf  anbere  SSeife  beiweitem  fc^dblic^er  werben,  inbem  ffe 
wegen  ber  noc^  regen  2fuffaugung6tbdtigfeit  ber  »^aut, 
fo  leicht  burcb  biefe  wieber  in  ben  Ritptx  gefubrt  werben, 
unb  fb  bie  ©dfte  Verunreinigen;  baber  mfiffen  bie  Der* 
unreinigten  SBinbeln  fletS  fc^nell  entfernt  unb  mit  trodFe^ 
nen  t)ertaufcbt  werben,  «^dtte  man  ftd^  nid^t  fietd  mit 
nur  oberfldcblic^er  S3eobad^tung  begnügt,  fo  bdtte  fd^on 
biefed  $bdnomen  auf  bie  fortgefe^te  Sbdtigfeit  ber  «^aut 
als  6mdbrunp6organ  l|)infäl)ren  muffen;  fo  aber  bat  man 
immer  nur  bte  aUerbingö  nid^t  wegjuleugnenbe  Srfdltung 
im  Xu^e  gebabt.  SSegen  biefer  6mdbrung6function  ber 
^aut  tfl  e§  äud^  nitbig,  ba$  Jtinb  in  ber  erfien  Seit 
ofterd  ber  2)unffatmofpbdre  ber  SRutter  auSjufe^en, 
welcbe,  befonberd  fo  lange  bie  SRilcbfecretion  no^  niAt 
ooUftdnbig  audgebilbet  unb  ba§  ©tiOgefc^dft  geregelt  xfl, 
}um  großen  SEbeile  noc^  braud^bare  ©toffe  enthalt,  bie 
t>on  bem  ünblicben  JtArpev  aufgenommen  unb  afftmilirt 
werben;  aucb  bieö  wirb  leiber  burd^  bad  fefie  SinbfiOen 
ber  Äinber  in  Äleiber  unb  JBetten  bebeutenb  erfc^wert, 
wenn  ntc^t  ganj  unmigtic^  gemacht.    3{i  bie  Seit  ber 


fogenannten  SSBoc^enfd^weiße  aber  Dorfiber,  bann  t){M 
ftd^  bie  ÜRutter,  baS  Äinb  in  ibrem  S3ette  fc^lafen  ju 
laffen,  ba  ibre  2(u6bunf}unQ  aKbann  mebr  fc^dblidbe 
©toffe  entbdlt,  bie  burc^  bte  »^aut  beS  ÄinbeS,  wie 
burc^  bie  Sungen  aufgenommen  bie  @dfte  beffelben  Ders 
berben  unb  fo  SSeranlaffung  m  einem  nicbt  )U  befeitigen« 
ben  @ied^tbume  geben;  bie  Äinber  t)erniefen,  wie  bat 
SSolf  fagt,  wdbrenb  ber  Äörper  ber  SRutter  bie  noc^ 
Diel  taugli^e  @toffe  entbaltenbe  2Cugbunflung  beS  JRxns 
M  begierig  einfaugt  unb  in  eben  bem  STiaße  blubenb 
wirb,  al§  t>a^  Äinb  Derblubt;  ein  SRoment,  weld^ed  t>ict 
gu  wenig  t)on  ben  ^rjten  beachtet  wirb,  wenngleid^ 
man  fc^on  im  3(ltertbume  unb  nocb  le^t  im  £)rient  eine 
aSerjüngungSmetbobe  barauf  begrfinbet  ^at^).  —  6nb» 
lid&  bebarf  bie  *^aut  noc^  einer  befonbem  SRftdffid^t,  weil 
fte  ©efublSorgan  ifi,  unb  ndc^fi  bem  ©erudbe  t>or  allen 
@inne§organen  am  frül^ieiti^fien  eine  felbfianbige,  freie 
Sbdtigfett  gu  entwicfeln  beginnt.  jDbgleic^  ^^pftologen 
unb  t^bilofopben  und  Idngfi  bemonftrirt  ^aben,  baß  boS 
@efubl  bie  @runblage  aQer  ftnnlid^en  SSabmebmung 
aufmad^t,  alle  übrigen  @inne  nur  SRobificationen  beS 
®efu^l§ftnne§  ftnb,  fo  ifi  man  bocb  noc^  gar  wenig  bes 
bac^t  gewefen,  l^iexan^  bei  ber  erjiel^un^  Stftcfftc^t  )u 
nebmen  unb  eine  normale  3(udbilbun^  btefed  ©innedor* 
gand,  fowie  aud^  ber  übrigen  ju  ergtelen.  Safi  tdglic^ 
vernebmen  wir  Älagen  aber  bie  Unjuldnglic^feit  bet 
menfcbli^en  @inne ,  fowie  über  bie  große  SRenge  Don  2du< 
fc^ungen,  benen  wir  bei  ibrem  ©ebraucbe  aufgefegt  ffnb; 
aber  man  gefdllt  ftc^  lieber  in  X^eclamationen  über  bie 
©ebred^lid^feit  ber  menfc^lid^en  SRatur  übtx^aupt,  aU 
baß  man  emfibaft  aber  bie  Urfad^en  jener  Un}uldnglic^ 
feit  nad&benft  unb  auf  3Äittel  unb  SBege  gu  ibrer  SSt* 
feitigung  }u  einer  Seit  ftnnt,  wo  biefe  allein  mi^lic^  fein 
fann.  ©ollte  eö  benn  in  ber  2bat  fo  fcbwer  etnjufe^eti 
fein,  baß  wir  erfi  fublen,  ried^en,  fd^merfen,  l^6ren,  fe« 
ben  lernen  m&fjen,  unb  baß  biefed  Semen  auf  eine 
Derfebrte  SBeife  gefd^e^en,  fomit  jur  ergiebigen 
£luelle  Don  SRangelbaftiafeit  in  ber  2(udbilbung  ber  ©Im 
neSorgane  werben  fannf  9Ber  weiß  e6  nicbt,  baß  gu 
frubed  angefbrengted  S)enfen  gar  balb  gum  ©tumpfftmi, 
gu  frubed  angefirengteö  übm  bed  ©ebdc^tniffed  gut  ®is 
banfenlopgfeit  fu^rt,  ebenfo  wie  gu  fpdte  Übungen  ttt* 
fer  Zxt  oft  eine  niemals  gu  befeitigenbe  UnDolIrommem 
beit  gurücf laffen.  S3ebalteit  nid^t  Äinber,  mit  benen  ffd^ 
9}iemanb  befc^dftigt,  um  fie  beutlid^  fprecben  gu  lehren, 
oft  ffir  ibr  ganged  2eben  eine  unbeutlic^e  Xudfprac^, 
ober  gew6bnen  ffe  ficb  nic^t  ©etonungen,  8autüerbtns 
bungen,  Stebeweifen  k.  on,  welche  fte  im  reifem  2C(tet 
ungead^tet  M  beffern  SßiffenS  unb  oft  tro^  aQer  ange« 
firengten  2(ufmerffamfeit  nic^t  gu  entfemm  t)erm6gen? 
©icber  Derbdlt   ed  ftc^  nun  mit  ber  SntwidPelung  unb 

1)  17.  J.  Cohnusm,  Hermippiis  rediriirus  tive  exercitatio 
phyfico  -  medica  cvriosa  de  methodo  nn,  ad  GXV  annos  pro- 
pagandae  sanitatis  per  anhelitnm  pueUaruB  ex  veteri  moira* 
mento  Romano  deprompta,  (Francof.  ad  Moen.  1742*  99  €$• 
acutf^  ibid.  1753.  230  ®.  <5nölirt  t)on  3obn  *flL  ^otft^tjiti 
1749.  grang6|tfÄ  oon  be  la  9)laee*  BnneUea  et  Paiva  vi«. 
2  VoU.) 

58* 


ERZIEHUNG 


—  468  — 


ERZtEHÜNO 


TCußHttung  bct  Z^itiaUit  bet  (Smnc§or3anc  nic^t  ort* 
berö;  bleiben  roh  gunacbfl  bei  ber  ffletrac^rung  be§  ©c* 
fubt§OTgöne§  ficf)fn,  fo  ifi  leicht  crfic^tli^,  tag  bie  Oe^ 
fuljBwat^cben  ber  feinen,  i^rer  f<4ü^enbcn  Scftleimbecfe 
beraubten  ^i>ant  be§  5Weugebornen  bct  burdb  ©(^aUllrab- 
len  fo  leitet  in  ©c^^toingungen  t>erfe(jbarcn  Ifuft  au^äefe^t, 
tutc^  ©erdufc^  aller  Art,  cbenfo  mie  burdj  Srucf  k. 
auf  ba$  ©mpfinbtirfjflc  berul^tt  werben  muffen.  2Ber 
bat  e§  nic^t  fc^on  beoba^tet,  ba§  lauteS  @^)recften  unb 
©ebreien,  ba^  Suwerfen  einer  Sljut,  baS  |)inabfallen 
rine^  fcfiwercn  ©egenfianbeS,  ben  ©öugling  erfcbüfterte, 
jurammenfabren  lieg,  ja  felbft  mot  in  Sucfungen  unb 
Är4nH5fc  i>crfe|te,  unb  fo  SUcrantaffung  gegeben  warb, 
iDcnn  nicbt  ju  plÄi^licbem  2obe^  fo  boc^  ju  einer  5B?enge 
ibrcr  Urfac^c  nadb  freüid^  tuenig  üerßanbencr  ?eiben,  na^ 
ntentlidb  ju  ber  fogenannten  nerüöfen  S?eijbarfeit  unb 
Slerocnuerfümmung  mit  ibren  folgen  ^  bic  fiib  bann 
beim  ern?acbfenen  SWenfcben  ju  v^^ftcrie  unb  ^igj^jocbons 
brie  IC.  au^bilbete.  äBefonber^  Icicbt  nat^tl)eiltg  njerbcn 
biefe  @cballf(bwingungcn  ber  Suft  bei  ber  tjerfcbrten 
SBeflcibung^meifc  ber  Äinber,  woburc^  jwar  bic  größere 
^autfldc^e  t>or  tser  Sierubrunci  gcf#öt,  ha^  ©cffc^t 
ober  unb  fo  bet  Äopf  mit  fernem  fo  (eicfet  erregbaren 
@ct)irne  bie  ganje  Wiad^t  be^  @c^a^e§  allein  }u  empftn- 
ben  bcEommt,^  jumal  ba  ber  gan^e  Ä<>pf  beö  iJieuciebors 
nen  ©ebororgan  ift,  3(t  ber  ®cbaü  nun  gar  mit  Qu 
fcöutterimg  ht^  JBobenS  üerbunben,  auf  irelcbem  ba^ 
Äinb  xniii,  fo  werben  baburcb  nocb  augcrbcm  ©ebirtt 
unb  JRürfenmarE  empftnblic^  getroffen,  2?ie  migli^ifie 
©titte  in  ber  Umgebung,  bae 'gernb^Iten  t?on  allem  &t' 
r<Sufdi)e  ift  batjer  eine  bct  wefentlicbflen  jSBebinctiingen 
jum  fflol)Ifein  beS  Äinbe^  fiberl)aupt  unb  feineS  ^ler^en- 
fjjjlem^  tnöbcfonberc,  ire^bQ^b  aucb  feine  üagerfldttc  m&p 
Itcbll  t)om  äBoben  unb  gegcri  feine  erfcftwcterungcn  ifos 
litt  werben  mu^,  9Zic^t  au^  fejltjereinigtcn  JBrctrrn  be- 
gebe baS  Jagcrgeflelle,  fonbern  au§  glecttwert  eon 
ffiJeiben  zc.  in  ©cflalt  eines  ÄorbeS,  bet  auf  einem 
bölserncn  ®e(letle  befefKgf  wirb,  welcb^^  ibn  minbefienö 
iVi  Su^  uom  Beben  entfernt  bdtt  unb  auf  birfcn  gil^- 
ober  ^appflucfen  ^tt}t,  welche  aB  fc^tec^te  fieiter  bet 
©^wingun^^bewegungen  befannt  finb.  —  9Jicbt  wenis 
ger  nac^lf?cifig ,  wVnn  aiidb  minber  f^ncü  unb  auff^attenb, 
wirft  ber  25ru*  t)on  feflen  Äirpern  auf  bie  *^&aut  beS 
SinbeS;  freiließ  in  ent.qegcngefe^tet  ffle.^icbung,  bcnn  et 
binbert  bie  freie  (Sntwicfelung  unb  ?fu6bilbung  ber  Oe* 
fubl^wdtjdSfen  unb  fnbrt  enbJic^  gum  Sotpot  berfetben, 
weither  bann  fpdter  in  melfac^er  ^infi^t  nac^tbeilig  auf 
htn  DrganiömuS  jjuriicf wirft;  üor  Itüem  tjerlieit  baö 
Äinb  baburcft  feinen  erjten  unb  wic^tigfien  SBddjter  für 
aDe  ©(i^dblicbfeiten,  bie  \>t>n  Äugen  ibm  Öefaljr  broljen; 
c8  lie^t  ebenfo  rubig  in  ber  5Rdffc  unb  im  Äotl>e,  wie 
e$  rubig  ficf»  ^on  Snfeften,  glöb««^  ?dufcn,  bic  ©dftc 
cntäieben  Idgt.  ®robc  Bdfcbe,  ^mben  unb  2ßinbeln, 
fowie  t>a^  einfnebdn  bur*  2Bi<ffh  unb  anbete  SBdnber 
pnb  baber  forgfdltig  ju  meiben.  9leib  wiffen  wir  kiber 
JU  wenig  über  bie  ^ntwitfelung  ber  ©effibl^tbdtigfeit, 
aU  baß  wir  im  ©tanbe  waren,  fpedeüm  eriiebungö* 
regeln  bafüt  aufäuftcUcn.    9Jic^t  t?iel  beffct  fleb*  t$  mit 


ben  fibrigen  ©innen.    Zm  frfifjeflcn  cnfwicfelt  fi<b  offm 
bar  ber  ÖJerucb  ju  einet  freien,  felbffdnDtgm  2:^4rigfnt, 
ba  er  ben  SBdc^ter  abgeben  mu^  für  Mt^,  ma^  t0  k: 
buf^  ber  burc^  ben  ai?unb  ein^ufubrenben  Slabning  %a 
barf  unb  ju   »er meiben   bat,    baber   erfrnnt    bü€  X0 
huxd)  ibn  fcbr  balb  bie  ibm  9Jal)rung  rcid^cnbc  WbOla 
ober  Zmmt,  wie  ta^  2l)ier  butcb   ben   ®erud^    frtiim 
«.^errn  ertennt.    Sdre  man  nid)t  fo  acbtlo^  tarouf  w^ 
liege  auf  baö  Äinb  fc^on  früf)jeirig,  cbc  eö  brnttid^oM 
Erinnerung öoermögen   befigt,    eine    j^^bllofe  aRcngi   qü 
@erucben   einfiurmen,    ca    würbe   balb    babin    cietoiMav 
bag  eö,   wie  ba$  2bier  bie    fc^dblitben   97at)niiigtafiu 
üon  ben  unfcbdblidien  unterfc^iebe,  unb  feiner  Umgitaof 
anbeutete,    wa^    feinem  Ä6rper  al^  9kbTuncj    jutri^ 
ober  nicbt.     5>ic  Um)orfic^)tigfcit,  mit  »elcftcr  'man  lir 
Äinber  ben   ©cr&cben   auöfeftt,    wirb   aber    nic^t   felli« 
bitecte  Urfacbe  t>on   Aranfbeiten,    welcbc    t>om   9isbiw 
auegeben,  weöbalb  auc^  bic  Är.^te  ficb  febt   hütm  ii# 
fen,  in  ber  ÄinberprariS  fTarfrtccbenbe  SDiitttl   bcfinb^ 
aucb  in  gorm  ber  einreibimgen  an;uwenben.     Sof  tu 
©efcbmacf ,  welcher  mcl  fpdter  jur  Sbdiigfeir  moM^  äf 
ber  «erucb,  glcicbfaUsi  ber  (Sraiebung  bebarf,   t^  hm 
f,\x  bezweifeln,    wenn  fc^on  ba$  mti  etft  butd^  (mp% 
»orftbungen    feftge|iettt    werben   mug.      ©o    tangi  M 
Äinb  gefdugt  wirb,  ifl  feine  2(ufmcrffamfeit  nitÜa,  mi 
aber  eine  fcbr  forgfaltigc  bann,  wenn  bre  Sntioi^inn« 
flattftnbet     ffiaS  t>a$  ßJebör   anbetrifft,    fo    ft>mnA  d 
bei  ben  wcnrgilen  SWenfc^en  jur  tJoUlldnbigen  2(u$MniM 
weil  man  faft  gar  nic^t^  für  baffclbe  tbut.     S^iW  It 
Derfebrte  SJcbanblung  be§  dufern  ^bteö  wirft  m^iii4 
fl6renb  unb  bemmenb  ein.    Unfern  fonberbaren  SBig^ 
ton  ©cbinbcit  gemdg  baben  wir  nicbtö  eiltgcrrd  gu  f^ 
al^    burd)    fefianliegcnbe   SJJu^en    ba§   Dbr    fomrl   äF 
m6g(icb  ön  ben  Äepf  fefi  gu  brücfen  unb  ju  Wim,  ^ 
mit  t^  ja  nicbt  etwa  abgebe;    fo  b^ßt  e5   rtnm  3^ 
feiner  aMufcbelform   ein,    wirb   platt   unb    üctiim   fm 
»eweglicbfeit ,    weI4e    bie   SJatur    ibm,    um    fitj  In 
Stiebt  img  ber  ©Aallfirablen  juwenben  unb  bie  oil^  ||p 
fhcuten   beffer   auffangen    ju    finnen,    jugebae^t,   kl» 
mafen,  ba§  metre  p  biefem  3wecfc  t?orbanbcnc  SSi* 
fein  nicmalö  in  Äction  gefegt  werben  fönnen   unb  fe  t» 
einem  untjolifornmenen  Sufianbe  üerbarren  ober  felbfl  aim 
pl}iiiif  werben.     JBag  bierburcb  aucb  ber  dugere  ©cb*^ 
gang  an  feiner  Cdnge  wie  an  fernem  5>ur*incfrcf  teitip 
ren  mu$,  ift  leicbt  erffefttlicb,  unb  tjortbeilbafl  fimit  fciei 
für  ba§  »^iren  unmögltcö  fein.    2>aö  befldnbtge  SAttt^ 
fein  M   dugern  ®cl)örgangeS  burd)  bic  no4f  bajit  oft 
wattirten  it.  SWu^cn,  erbdlt  forrwdbrenb  einen  tüfUfUi 
ffiSdrmegrab  in  bemfelben,   ber  bie  ba^  Dbrcnfdbmutt  «I» 
fonbernben  IDrüfen  ju  erbebter  2bdtiiiFeit    retjt   tu*  fr 
JU  ben  bei  Äinbern  gar  nicbt  feiten  beobachteten  KRm 
mxxi)m  beö  ©eborgange^  (laufenbe  Dbren)  Oeronftij' 
fung  gibt,  weidet  bann  burcb  baS  ^infiopfcn  oon  MStmm 
wolle  K,  erfl  no^  recftt  begunfiigt  unb  unterbatten  lecitcr« 
glet<ftjeitig  wirb  aber  ani^  bie  Keforption  gePrigcrt-  eifi 
SEbeil  beS  fluffigen,  franfbaften  £)btenfc(>maljed  «Hcüt  m 
ben  Äörper  gefubtt  unb  fo  bicfer  geswungra,  ba§ 
beit^probuct  an  anbere  ®uUtn  abjufe^en.     a>a| 


ERZIEHUNG 


—     470     — 


ERZIEUUNO 


6c^n^etM{ninef ,  fonbetn  onc^  bet  M  Sorbeiifttmrd  l^it« 
httiidt  tu.  SieOetc^t  ftnb  au^  btr  SRebten,  oobutc^  ber 
&onnm{tra^I  auf  baö  Xuge  M  ittnbed  in  jfner  3ett  fdOt, 
ni^t  ot^ie  SinfUtfi,  namentlich  aud^  bte  Sarbe  bei  «^üte, 
mU^  mm  il^nen  auffegt,  unb  befonbet^  ber  ®d^lda,  too^ 
mit  man  {ie  ju  bebetfen  ^emobnt  ifl.  —  9Rit  ber  Xuöbtlbung 
ber  Sinnesorgane  beginnt  onc^  bte  ber  @pra(borgane, 
meiere  aber  nur  erfi  bann  ju  einiger  Selbjidnbigteit  ge^ 
langen,  wenn  erfiere  bereits  einen  großem  SSonat^  oon 
3been  unb  SBilbern  berbeigefd^afft  baben,  )u  beren  SRtt^ 
t(KÜung  unb  (Sntdu^erung  bed  JttnbeS  3nnere  mdcfttig 
antreibt.  S)ie  erfien  Zone,  bie  eö  Don  ftc^  ^ibt,  ftnb 
faft  nur  bie  unnoiQfurlic^n  %olam  M  Frdftigen  Zu^^ 
unb  Sinat^menS,  beren  SRöglic^reit  baS  Stnb  bann  ten^ 
nen  (emt,  unb  bie  eS  im  SaOen  bann  ju  n^iOfurltc^en  er« 
^ebt,  bis  ber  Stac^abmungStrieb  ffc^  tttoa  im  achten  3Ro« 
nat  H^ttt  bemeijiert,  um  bcn  SSerfuc^  ju  macben,  baS  ab« 
gefe^e  SBort  nad^jubilben.  (SbenbeSbalb  iß  eS  }uerfi 
audS^  weniger  ber  Zon,  ben  baS  Sinb  \)on  fid)  felbfi  gu 
b6ren  oünf^t,  a(S  melmebr  bie  93en)egungen,  welche  eS 
gldcb  bem  i^m  Sorfprecbenben  ju  fublen  t)erfuc()t;  benn 
me(  weniger  ^6rt  eS  bem  ©prec^enben  gu,  afö  eS  ibm  gu« 
ftdl^t,  wie  er  bie  SBorte  bilbet.  S>al)tx  ijl  eS  2Cufgabe 
beffen,  weU^ier  baS  Jtinb  fprecben  lebrt,  ba$  er  bte  bem 
£inbe  aeltenben  SBorte  nid^t  nur  langfam,  fonbern  mit 
bem  mogltc^ji  beutlic^en  XuSbrucfe  aOer  ba^u  n6t^tgen 
IBewegun^en  feiner  ©pracborgane  t>on  ftd^  gebe.  fiSefon« 
berS  ti^  biefe  Xufmerffamfeit  auf  bte  XuSfprac^e  ber  (Snbs 
fplben  gu  richten,  welche  man  in  ber  gewöbnltc^en  Unter« 
baltung  gur  |>d(fte  gu  t>erfc^(u(fen  pnegt;  biefe  muffen 
oieUnebr  bem  Jtinbe  gi^en&ber  fietS  flaxt  betont  werben, 
weil  fte  fonfi  feiner  aBiOKtr  anbeimfaUen  unb  gu  gabU 
(ofen  (Korruptionen  SSeranlaffung  werben,  welcbe  baS  beut« 
lidj^e  ©preisen  nic^t  nur  Idngere  Seit  erfc^weren,  fonbern 
felbfi  wol  für  baS  gange  Seben  unm6gltdS^  machen,  gumal 
wenn,  wie  gewöbnüc^,  bte  Umgebungen  an  ben  Sertre« 
bungen  @efaUen  ftnben,  unb  nun  abjtc^tdcb  biefelben 
bem  Jtinbe  nac^fprec^en.  Xuc^  bie  2(uSbtlbung  beS 
XtbmungSorganeS  if}  biermit  gu  oerbinben.  ^aS 
ftinb  p^gt  b<iuftg  <tber  nur  oberfldcblicb  gu  atbmen,  ba« 
ber  nur  ein  geringer  Zb(t(  ber  in  ben  Zungen  befinbticben 
Suft  erneuert  wirb,  waS  bte  Sungen  felbfi  an  tbrer  2(uS« 
bitbung  unb  ftrdftigung  binbert.  @ebr  anguratben  i{!  ed 
bemnad^,  wenn  man  baS  Jttnb  im  @precben  untentc^tet, 
gumal  ba  itcb  biefer  Unterricht  2tnfang§  boc^  immer  nur 
auf  eingelne  SBorte  erfhecft,  bag  man  oor  jebem  auSgu« 
fpred^ben  SBorte  m6gli(^j!  tief  einatbmet  unb  mit  ber 
ifd^arf  betonten  (Snbfplbe  ein  m6gttc^f}  hdfttgeS  2(u§atb' 
men  oerbinbet  S)ergleii)en  Übungen  ftnb  nun  auc^  in 
freier  £uft  üorgunebmen ,  gumal  mit  fotc^en  5linbern, 
welcbe  oon  ®eburt  an  fc^wdcblicb  unb  nur  feiten  bie 
bunffgefc^wdngerten  Simmer  ber  Itltern  oerlaffen  burften. 
9ldbme  man  hierauf  mebr  9?utfficbt,  wir  bdtten  wabrlic^ 
mebr  alS  tin  2>rtttbei(  lungentranfer  ^inber  unb  Srwacb« 
fener  weniger.  @o  lange  nocb  feine  SBiUfur  diöglid^  ifl, 
forgt  bie  Watur  felbfi  für  baS  äBeburfniß,  tenn  mit  ei« 
nem  @(^ret  tritt  baS  Xinb  in  baS  felbf}dnbi.(\e  Seben,  unb 
fo  lange  eS  ber  ®pracbe  beraubt  ifi,  t)erfiinbet  eS  alle 


feine  Sebfirfmffe  burc^  €($reien,  wel^eS  After«  fog« 
fcl^einbar  obne  alle  Sebfirfniffe  flattfmbct,  entwirr  weil 
baS  Ainb  Sangeweile  bot,  ober  weil  ibm  eine  frdfrige 
Erneuerung  ber  Suft  in  ben  Sungen,  fowie  tlbmig  berfid« 
ben  dtott^Vfut  —  9{acb  bem  Segnf e,  welchen  wir  oon  bec 
(grgie^ung  feflgefteUt  ^ben,  ifi  iiber  ben  SVal^tnngS« 
fanal  nur  wenig  bier  gu  fagen,  ba  baS  mrifie  benfelbco 
betreffenbe  ber  Srndbrung  ober  2)idt  anbttmfdllc,  mag 
nun  ber  ©dugling  oon  ber  SRutterbrufi,  ottv  ouf  anbeif 
SBeife  feine  9{abrung  erbalten,  «junger  unb  Dürft  fob 
len  bei  i()m  nocb  gufammen,  ober  werben  went^fienS  bun^ 
biefelben  SRebien  gefiiUt;  baber  fommt  eS  bn  brr  Crjie« 
bung  nur  barauf  an,  bafur  gu  forgen  unb  baS  Xtnb  bor« 
an  gu  gew6bnen,  bag  fte  in  ben  für  ibn  palftnbcn  Seit« 
abfc^nitten  ftd^  einteilen  unb  befriebigt  werben.  SBiib 
bieS  in  ben  erfien  gwei  Sabren  confequent  burdbgefutrt, 
fo  ifi  bie  £)rbnung  barin  für  baS  gange  Seben  lei^t  ber« 
gefiellt,  ba  baS  Sefe^  ber  ®ewobnbeit  f)itt  am  md^tig« 
fien  eingreift.  SdfTelbe  ^ilt  in  Segug  auf  SBacf^fn  nnb 
Schlaf.  3n  ben  erfien  oier  Stocken  verlangt  ber  Sdog« 
ling,  ba  er  nur  fleine  Portionen  auf  einmal  gu  ftd^  mh> 
men  fann,  aller  2 --3  @tunben  bie  Sruft,  unb  oerfdllt 
bann  meiftenS  in  Schlaf,  wdbrenb  beffen  er  bie  ringen 
nommene  9{abrung  oerbaut;  baber  erwacbt  er  au^,  wcna 
er  gefunb  ifi  unb  flc^  nic^t  etwa  oerunreintgt  l^at,  mit 
eber,  alS  bis  bte  SSerbauung  ooHenbet  ifi.  erfolgt  M 
erwachen  in  biefer  9eriobe  fr&ber,  fo  barf  er  ni^  oiu 
gelegt  werben ,  wenn  er  oor  bem  @d^lafe  wirf lie^  orbent* 
li(^  aetrunfen  batte,  fonbern  er  mu§  fo  lange  warten,  (iS 
bie  Seit  abgelaufen  ifi.  @egen  Snbe  beS  gweiten  9K»< 
natS,  wo  er  ftbon  mebr  auf  einmal  trinft,  etwacbt  et 
fc^on  frulS^er,  alS  bie  SSerbauung  ooOenbet  ift,  unb  e5 
oerge^ien  4  —  6  ©tunben,  leitete  Sabl  befonberS  bei 
9lac^tS,  ebe  er  wirflic^  wieber  9Iabrung  bebarf,  unb  bie 
!Rutter  ober  3(mme  mug  nun  barauf  feben,  baf  er  ftreiq 
ficb  an  biefen  Seitraum  binbet  unb  bem  gefunben  Xinbe 
feine  9ta^rung  eber  reichen,  woran  eS  ftcb  alSbann  balb 
gewibnt,  unb  felbji  nac^  ber  @ntw6bnung  nitbt  eber 
@peife  verlangen  wirb,  alS  bis  feine  U^r  gef^lagen. 
92icbtS  ifi  nacbtbeiliger  f&r  ben  finblic^en  JDrganiSmn^ 
als  baS  iRabrungeinnebmen  gu  unbefiimmten  Seiten  unb 
gu  unbefiimmten  SDJengen,  unb  junger  unb  £)urfi  oer^ 
lieren  baburc^  ibre  Sebeutung  für  bie  wtrflic^en  83eburf< 
niffe.  Xucb  baS  Stieberlegen  gum  @cblafe  mug  fietS  jo 
berfelben  @tunbe  gleicbwie  baS  S3aben  unb  SBafd^en  ^ts 
f^eben;  ifi  bieS  ber  Sali,  fo  werben  aucb  bie  6metios 
nen  beS  2(fterS  unb  ber  33lafe  gu  befiimmten  Seiten  er« 
folgen  unb  bie  £)rbnung  für  baS  oegetatioe  Seben  ifi  ber» 
gefiellt  unb  für  immer  fefigefe^t.  2iber  bei  wie  wenigei 
SRenfcben  wirb  barauf  gefeben!  Aann  man  ftc^  ba  wun^ 
bem,  tag  eS  bem  $b9ftologen  fo  fcbwer  wirb,  bie  @e« 
fege  in  ber  2lufeinanberfolge  ber  Functionen  unb  ibreS 
gegenfeitigen  SSerbaltenS  aufguftnben  unb  nac^guweifen, 
unb  er  burc^  baS  9RiSltngen  feiner  So^fc^uiigen  unb 
IBeobac^tungen  gu  bem  Sweifel  an  bem  SSorbanbenfein 
einer  @efegmdgigfeit  aucb  im  Seitlichen  gefubrt  wirbt 
SBaS  nun  im  gefunben  Sufianbe  nicbt  mebr  oorbanben, 
wie  foO  eS  im  ftanfen  ftc^  manifefiiren?    3fi  bie  SKebv* 


mZIEHÜNG 


—     471     — 


ERZINGEN 


ioUjil  bet  UtiU  ntc^t  f^etnBar  gerechtfertigt,  wenn  fte  in 
bem  aSerlaufe  ber  Äranf^eiten  fajl  nur  regellofe  SBiBs 
tbx  fe^en,  ton  feinem  aucfi  im  Seitlichen  audgefprod^enen 
Sppud  bed  Aranf^eitSproceffed  etraad  »iffen  wollen  unb 
beS  grofien  SBeifen  t)on  £0$  icf)xe  t>on  ben  Iritifc^en  Xa^ 
gen  mit  ber  3a()lenfpieleret  ber  $9t()agoreer  uern^e^feln 
Dber  für  ein  ouf  griect)ifc^em  iSBoben  gebid^teteS  ÜRdbr^ 
4en  balten?  SBerben  auf  biefe  SEBeife  bie  ®efe^e  ber 
WrperÜc^en  Senic^tungen  »erwirrt  unb  ber  SBiÜfur  un^ 
terworfen,  wie  foQ  ba  in  ben  tielfacb  ton  i^nen  abbdm 
j^enben  geifügen  bie  naturlid^e  ®efe|mdßig!eit  ftc^  au$i 
bilben  unb  nad^  allen  Stic^tungen  geltenb  mad^en  {in- 
nen? SB80  foU  ber  ß^aratter,  bie  ©tetigfeit  im  ^an^ 
beln  berfommen,  wenn  bie  @tetigfeit  in  ben  geifiigen, 
wie  forperlic^en  2Cctionen  mangelt? 

SBdbrenb  nun  in  furjer  Seit  faft  alle  äDrgane  febr 
balb  nacfi  ber  ®eburt  mit  rafdben  (Schritten  i^rer  2(ud^ 
bilbung  }ueilen  unb  baburc^  einen  ni4)t   unbebeutenben 
@rab  freier   unb   felbfldnbiger   Xbdtigfeit  emieben  unb 
ba§  Ainb  ftd^  a(d  ber  b^cbfien  klaffe  in  ber  9ieibe  ani^ 
malifc^er  SBefen  angebörenb  bocumentirt,    mangelt  ibm 
boc^  nod^  lange  3eit   eind  ber  «^auptunterfcbeibung^ieis 
d^en  ber  ZJ^iat  t)on  ben  ^flanjen,   bad  SSermigen  ber 
wiOturlicben  JDrt^terdnberung,  unb   ben  $oIppen  gleicb, 
bleibt  ed  gefeffelt  an  ben  @tamm  ber  SRutter  unb  Don 
ibm  abbdngig.    @uc^t  ba§  Ainb  aucfi  fcfion  Dom  britten 
£eben6monate  an  feine  3Crme  unb  {)dnbe  alS  Sangs  unb 
Safiorgane  wiOfurlicb  in  SSewegung  ju  fegen,  fo  erregen 
boc^  erfi  im  fünften  9Ronate  bie  %ü^t  feine  SCufmerffam^ 
feit;  welcbe  ed  frei  auf  bem  Sager  liegenb,  anfcbeinenb 
mit  ernfiem  9{acbbenfen  betracbtet,  atö  fucbte  e§  jU  er^ 
grunben,  woj^u  biefe  SCnbdngfel  wol  ^u  gebraueben,  bis 
cd  ibr  unn)iQ!urlicbe6  3appeln  wabmtmmt  unb  burc^  ei^ 
nen  glucflicben  SSerfuc^  in  ein  wiUfurlicbed  terwanbelt, 
worauf  fte  bann  ju  feinem  ifter  in  2Cnfpruc^  genommen 
tien  @pielwerfe  bienen  mfiffen,  wobei  ed  nicfit  feiten  ben 
SJerfucfi  macbt,   fte   gleich  ben  «^dnben  ju  Sang?  unb 
Satiorganen  au^jubilben,  waS  um  fo  leichter  ifl,  atö  bie 
jSeuger  nod^  immer  bie  Sberbanb  über  bie  @tredPer  b^^ 
ben.    Um  biefe  Seit  mu^  man  bafitr  forgen,  ba^  aUeö 
bie  Supe  in  freier  ^Bewegung  «^inbembe  entfernt  wirb, 
)umal  ba  biefe  S3ewegung  ie^t  baju  bient,  bie  Xudbeb^ 
nung  bed  fi3ecfenö  in   bie  JBreitc  }u   bef6rbem,  grabe 
wie  bie  ^Bewegung  ber  Xrme  bie  3(u§bebnung  M  2:bos 
rar  befirbert,  bamit  ed  bem  Stumpfe  beim  ©igen  M 
binreid^enber  @tugpunFt  bienen  finne.    Sfl  biefer  erlangt 
ttnb  ftnb  bie  SRudfeln  bed  Stumpfet  binreic^enb  erfiarft, 
bann  ifl  aud^   bad  inbeffen  erlernte  Xufred^tftgen  bem 
5tinbc  nic^t  mebr  genfigenb;  ti  flrengt  ftcfi  an,  ben  JDrt 
gewaltfam  }u  oerlaffen,  waö  ibm  SCnfangd,  ben  Sifcben 
ttnb  ©(^langen  dbnlic^,  nur  burd^  Sortf^neOen  miglic^ 
ifi,  biö  ibn  biefe«  gum  Slutfc^en  fübrt,    mit  weld^em  cd 
ober  ba(b  bie  SSerfud^e   }um  Xuffieben  oerbinbet.    Ttüt 
birectc  Unterjiu^ung  hierbei  ifl  nic^t  nur  fiberfUtfftg,  fon^ 
bem  fo^ar  fd^dbli^^   a  bebarf  weiter  nicfitö,  aU  bem 
Ainbe  bte  9R6gticb(ett  )u  fold^en  Serfud^^n  }u  geben,  im 
bem  man  ed  auf  ben  fiad^en  fiSoben  nieberfegt,  unb  nur 
tMrni  e$  fddt,  wieber  ouf fnebt,  aber  andf  bie«  ntc^t  )u 


Doreilig,  weil  e8  fonfl  ftd^  balb  auf  biefe  93ei^i(fe  ber«- 
(dpt  unb  man  ibm  ba«  SSergnAgen  raubt,  burc^  et? 
gene  Jtraft  unb  burcfi  eigene«  9Iac^benfen  gum  Stele  ge^ 
langt  ju  fein.  SBeber  jieben,  nod^  geben  foBte  man  ba« 
£inb  lebren,  ^a  e«  felbfl  am  bejien  füblt,  wenn  e«  fiatt 
^enug  baju  unb  bie  Sufl  an  ^Bewegung  tiel  gu  rege  in 
tbm  ijl,  al«  bap  ed  ftcb  berfelben  nicbt  foBte  mit  aBer 
^raft  bingeben.  ©dngelbdnber,  gaufförbe  2C.  ftnb  ganj  ju 
berwerfen,  ba  fte  leicbt  S3eran(af[ungen  gu  SBerbieoungen 
ber  SSxuft  unb  be«  ©tamme«  werben,  aber  aucfi  ©c^ube 
foBte  man  bem  l^inbe  nicbt  eber  geben,  a(«  bi«  e«  wirf- 
lid^  ju  laufen  vermag,  ba  SSerunflaltung  ber  Seben  fafl 
fiet«  bie  Solge  baton  ifl,  inbem  e«  nocb  I<)nge  Seit  bau^ 
ert,  ebe  ber  ganje  %u^  al«  ©tugpunft  bienen  famt, 
biefen  melmebr  bie  Seben  abgeben  tnuffen,  auf  weld^en 
bie  £inber  ibre  er|!en  SBanberunaen  beginnen,  we«balb  fte 
frei  müflfen  bie  Seben  fpreijen  fonnen,  bamit  ber  ©tfigs 
pun!t  binidnglicb  breit  werbe.  Sie«  vermitteln  aBer? 
bing«  bie  ©cbube  unb  wir  geben  ju,  baß  ba«  Ainb  ba^ 
mit  früber  laufen  lerne,  aber  bie  Statur  wiB  abftd^tlicb 
nicbt  ben  Seitpunft  torfd^neB  b^rbeifubren,  wo  ba«  Jtinb 
ficb  ben  3Crmen  ber  üRutter  entreißt  unb  auf  eigenen 
Süßen  in  bie  9Be(t  tritt.  3fl  bie«  aber  einmal  gefd^eben, 
fo  ifi  aud^  bie  Ürperlid^e  Srjiebung  in  ibren  ^runbla? 
gen  unb  «^auptjitgen  uoBenbet,  au«  bem  unbebolfenen 
©duglinge  würbe  ein  xül^xi^n  knabt  ober  ein  bM^nbe« 
SRdbc^en,  bie  nic^t  mebr  bte  SRutter  aBein  in  wobnlic^er 
©tube  jum  Seugen  unb  Leiter  ibrer  SntwidPelung  b<^ben 
burfen.  2)ie  Ititern  muffen  mit  ber  ®efeBfc(iaft  ober 
bem  ©taate  t)on  iegt  an  bie  ©orge  für  bie  fernere  3Cu«$ 
bilbung  in  geifiiger,  wie  in  f6rperlicber  «^inftc^t  tbeiten 
unb  an  bie  ©teBe  ber  bdu«Iic^en  (Srjiebun^  be«  A6rper« 
tritt  bie  ©pmnaflif,  wie  fte  ber  barmontfd^e  ©inn  ber 
©ried^en,  wenigjien«  für  ben  Xnaben,  fd^uf,  um  ibn  }um 
fcb6nen  Sünglinge  unb  SRannc  ju  bilben,  welcfie  aber 
auc^  auf  ba«  9Rdbc(|en  au«iubebnen  unb  biefe«  ber  SSoB^ 
enbung  be«  SSBeibe«  jujufübren,  bie  Xufoabe  ber  cbrifl? 
liefen  S36lfer  ber  ©egenwart  ifi.  (/.  Roienbaum.) 

ERZINGEN,  ifatbolifc^e«  Dfanborf  im  großberjoal. 
babifc^en  fi3eiirF«amte  Sefletten,  über  iy>  teutfc^e  SRetle 
gegen  SSefl  oon  bem  Xmt«orte,  2%  SReiten  gegen  ©üb? 
wefi  oon  ©cbaffbaufen,  an  ben  ©renjen  biefe«  Santon« 
unb  am  Jtlingenbacfie,  1132  Suß  bo(^  über  ber  SSeere«^ 
fldc^e,  mit  122  «^dufem,  153  Samilien  unb  827  (Sin? 
wobnem,  beren  etwa  14  euangelifc^  ftnb,  mit  fiorfem 
Selbbaue,  SSiebjucbt  unb  Sßalbung,  aud^  SBeinbau  unb 
|)anbe(  mit  Selberjeugniffen  unb  Sieb.  Ser  IDrt  ifi 
fd^on  au«  ber  Seit  um  ba«  3.  876  urhmblic^  beFannt, 
wo  ©ojbert,  @raf  im  Jtleggaue,  Xrjingen  fommt  bem 
Aird^enfa^e,  Sebnten  unb  Sugeb^r  gegen  geringere  ®üter 
bem  teutfcben  Einige  Xaxl  bem  X>xdm  imb  bem  Xbte 
SBoIf  üon  Stbeinau  al«  eine  ©^enfuna  für  biefe«  Xlos 
fier  übergab.  Jtaifer  «^einric^  111.  bejtdtigte  bem  Jtlo? 
fier  biefe«  ©gentbum  am  II.  3ult  1049,  unb  im 
3abre  1426  würbe  bie  9>farrei  ^u  Sr)tngen  t^on  f)apfi 
aRartin  V.  bemfelben  Jtlofier  etnDerleibt.  3ut  9^cxs 
rei  gebdren  bie  nachbarlichen  2)«rfer  unb  ©emdnbm 
Slcc^berg  mit  267  unb  SBBeifwetl  mit  322  GfcUn«  »d» 


ERZJiGEBBIEISTEB         -^     472     — 


ERZJi6EBlHEI@TER 


S 


^a  Ic^tere  ebe.ifoOS  eine  Seftfiung  ber  93ettebtctmeta6^ 
tet  9tf)txmu  war  unb  fd^on  oon  Mnig  Subwig  bem 
Seutfc^  im  3.  870  ba(^tn  oetfc^^nft  »urbe.  fBon  bec 
SRitte  be«  14.  bid  in  ben  Xnfang  Ui  16.  So^rb-  er« 
f(beint  aucb  ein  angefebeneö  abeligeö  ®t\d)Udft,  bai  fidf 
t>on  Srftngen  nannte^  unb  biet  unb  in  ber  @egenb  reic^ 
begittert  n>ar.  @ein  9Ba)))>en  ifl  in  SSeigel  @iebma(bet 
n,  06  abgebilbet.  (Thomat  Alfried  Leger.) 

ERZJiGERMEISTER,  Oberstjägermeister  des 
Reichs'),  über  ibn  entb<ilt  ^nead  @plmud  eine  mer^ 
tofirbige  ®teOe,  ndmli^:  ed  ifl  ber  «^er^og  üon  Jtdmtben 
ber  Säger  beö  fRnd)i  (venator  Imperii)  gewefen*);  an 
ibn  würben  bie  @treitigfeiten  oOer  Sdger  gebracbt;  wenn 
er  in  bai  ®eri(bt  t)or  ben  Aaifer  aerufen  warb,  war  er 
gebolten;  nur  in  f(at)onifcber  @pra^e  ben  ^(agenben  STebe 
^u  jleben*).  3n  bem  ?ebnbriefe*)  tjom  18.  gebr.  1350, 
in  welchem  Äairer  Jtarl  IV.  bie  ®ebr(tber  Sriebricb, 
Saltbafar,  Subwig  unb  äBilbelm,  Sanbgrafen  ju  Zt)ü^ 
ringen,  ajfarfgrafen  mit  ber  ^faljgraffcbaft  gu  Saucbfidbt 
belebnt,  werben  unter  ben  3ubebirungen  aufgefAbrt: 
^ei  ^amtn  mit  aden  Süiltpanm"  aU  bti  romif^en 
Keic^S  oberfler  Sdgermeifler*),  unb  bie  Solge  ber  3agb 

-1)  über  beffen  2Cmt  (anbeln  ^tiTfer,  gorft»  unb  3adb$fflor. 
ber  Äeutfc^en.  0.  S60  fä.j  femer  bie  ©c^rfpt:  Nobilüi  Temtorio 
•ubjecto«.  Part.  12.  p.  293.  )).  8  üb  ewig,  ®e(e$rt.  2Cn^9. 
1.  Zf).  &.  50.  «^orn  (3o^.  &ottU),  ^Cnteige,  toai  oon  bem 
£)6r{ft«3dderme{fter«2(mt,  fo  benen  G^urfärflen  $u  &adi\tn,  a(d 
S^arfgrafen  $u  ^tiftn,  guftdnbfg,  in  Sßa^rdett  |u  balten,  unb 
mit  n>el(ber(e9  Beftanb  ober  aiecbten  ttmai  bergleifflen  au^l  anbern 
fi&cftliditn  «^durern  in  Seutf^ranb  ^iebevor  jugeTcprieben  werben, 
ober  no4i  lugeeignet  werbe?  (eeipitg  1736.  4.  [in  beffen  9luMt4ie 
CSammluneen  |u  einer  ^iftorir^^  «&anb6tbliot()e!  von  Gaqifen. 
9.  X$.  e.  985  f0.j).  3o(.  3ac.  !D{ofer,  SSon  bem  r6mtfdtiett 
^ifer.  &.  475—478.  0(bulted,  ^ift.  9{acbri(bten  oon  bem 
teutfc^en  9lei(b<iddermei{teramte/  weldd«  neuerer  inttn  bem  Jtur« 
^aufe  S^ac^ren/  mit  2(u<f(^Iiefund  bed  edcbr^Smeflinifcben  *{>au« 
fe<,  üerlietien  werben;  nedfl  einer  (ur^en  SSemerfung  aber  bte  üon 
iCurfacbren  prdtenbtrte  aUeinige  Saebfolge/  in  Sabri*«  SBeitrdeen 
Aur  C9eo0rap(iie,  ®ef(bi(b^e  unb  @taatgfunbe.  5.  ^.  9{r.  1.  (Sbr. 
«.  SBeige,  ©ef*.  ber  «urfdcbftfcben  ^taattn.  l.»b.  0.85—88. 
2)  fuit,  airo  luv  Sdt,  ali  tntai  ^plotu«  fc^rieb^  ni(^t  me^r^ 
wel(be<  aud^  mit  ben  anbern  9la(bri(bten,  wetcbe  wir  oom  Qn\ä%tx* 
meifteramte  ^aben,  äbereinflimmt.  S)  Aeneae  Sylvii  Historia 
de  Europa.  Cap.  20  in  Opp.  Geogr.  et  Hist.  ^elmflebter  2(u6« 
gäbe  oon  1690.  0.262.  4)  S3ei  d?etn^arbu«,  de  Ofüc  Imp. 
Sax.  p.  95,  bei  8ünig,  Part.  Spec.  t)on  0a(^fcn.  0.246,  bei 
jD  em  fei  ben.  Corpus  Jfuris  feud.  Germ.  I.  p.  583,  hti  iCref« 
fiutf,  De  variis  Jurisdict.  criminalis  in  Germ,  generibus  Ob«, 
IV.  S.  18,  hd  0tiffer  a.  a.  D.  SBcit.  QQ,  bei  (^cpben* 
reiib)  C^twurf  einer  «^iflone  berer  9)fal^rafen  )u  0a(^fen.  0. 190. 
5)  Sßegen  biefer  SDSorte  mac^t  Stbmtv  {^taaUxedit  oon  004« 
fen.  1.  3:().  0.  420.  ^ot.  a)  bie  Urfunbe  oerbdcbtig;  oerdictc^cn 
wir  i^n  aber  mit  ben  in  SSe^iebung  auf  anbere  SRetcb^oberdmter/ 
|.S.  bed  romifcben  Sfeicb^  Oberften  SSru^fef,  gebrausten  lCu€* 
bri^cfeu;  fo  !ann  ber  im  SBetreff  bed  SRetc^^jdgermeifleramt«  ange> 
wanbte  (ein  SSebenfen  erregen  $  au4  gelledt  Slbmtt  ju,  ba$  biefer 
2(tt0bru(t  au(b  in  ber  Urhinbe  oom  6.  gebr.  1350  (f.  0(66tt* 
gen,  Invent.  diplom.  |um  3.  1350  0.  256),  beren  Q^^tbeit 
SSbmer  ni^t  bezweifelt/  gebraucht  wirb.  SSgl.  SDSeife  a.  a.  O. 
0.  84.  85.  ^infmar  erwd^nt  oier  3dger  (venatores)  am  frdn« 
Cifcben  «&ofe$  H  ift  hafftt,  wenn  wir  erwdgen,  wie  ficb  aud  ben 
<&ofdmtem  Sieicb^mter,  unb  bann  nod)  au(^  beibe  neben  einanber 
beftonben,  ni(^t  |tt  oerwunberu/  baf  ftcb  aucb  ein  9lei(b<idgermci« 
jtäamt  geftaltet  ^at. 


auf  aüm  SBdlbem  in  berfelben  |)faljgraffc^afl  unb  an» 
bern  feinen  Umgefeffenen  bie  Sotge  ^u  webren  auf  feinen 
^ilitm,  Sorjien,  «Reiben  unb  SBdlbern^).     9)fan  ver« 
mutbet,  ba^  in  biefen  SSorten  (eine  neue  Serteibung  be< 
Steicbdidgeramtd    entbalten    fei,    fonbem    baffelbe    i)abt 
fcbon   burcb    einen  fräberen  StecbtStttel  begrüntet  fein 
miifTen,    ba  ftcb  barauf  bIo6  betlduftg  bejogen  werbe. 
9Ran  fteQt  baber  bie  SSermutbung  auf,  ba|  f(!bon  %ntt 
bricb  ber  (Srnflbafte  uon  feinem  @cbn)iegert>ater  Subwig 
bem  S3aier  bamit  belieben  worben  fei,  tbeild  wegen  ibrer 
betberfeitigen  genauen  SSerbinbung,   tbeilS    weil  Submig 
terfcbiebene  anbere  dbniicbe  STei^Sdmter   errid^tet  b^bc; 
alö  {.83.    baS  Steicbäfdbnbricbamt,    bad    er   1322  bem 
®rafen  Aonrab  ton  @cbläffelburg  unb  bad  Xronenwdrters 
amt,  baö  er  1339  bem  @rafen  9{einbo(b  ton  ©elbeni 
oerlieb.    2)o(b  ifl  bad  9teicb6idgermetfieramt  aOer  SBobr< 
fcbeiniicbfeit  nacb  <ilter,  aU  Subwig  ber  JBaier.     3n  Se« 
jiebung  auf  ben  offenen  «^of,  welcben  Aaifer  Aar!  IV. 
tm  3.  1350  JU  ÜReg  bielt,  wirb  unter  ben  Steicb&beam^ 
Un  (,,Sacri  Imperii  OfKciales^')   ber  ÜRarfgraf  oon 
SReißen   a($   Gr^idgermeifler    (,,archiveoator^^>   aufges 
fubrtO-     Unteridgermeifier  (subvenator-O    noaren  bie 
Surfien  oon  @(bwar)bura.    3n  bie  Sagungen  ber  ^U 
benen  fdnüe  warb   ieboQ   bad  Grijdgermeifleramt  nubt 
aufgenommen,  weil  barin  bie  (Srjdmter  auf  bie  3ab(  tcr 
Äurfurllen  befcbrdnft  würben.     fRacb  bem  weflfdlifd^ 
Srieben,  in  welcbem  fär  Aurpfatj,  we(cbc§  im  SOidbrign 
Kriege  feine  altt  &ux    unb   bad   6r)trucbre{fenamt  oi 
öaiern  »erloren  b^tte,   bie  neunte  Äur  erricbtet  wurbi^ 
wollte  man  baö  fRetcbSjagermetfleramt  alö   ein  6r)amt 
Aurpfal)  geben.    (Sä  fanb  aber  S3ebenFlicbFeiten.    Zmi 
bie  neue  Ißeforgni^,  baß  man  bad  9leicbdjdgermeifleranit    . 
tiedetcbt  mit  ber  für  Ißraunfcbweig  erricbteten   neuntes    1 
Jlur*)  terbinben  micbte,  bewogen,  liep  bie  Aurlinie  bei    ^ 
meipnifcben  ^aufeä,  beffen  SSorfabren  ton  Jtaifer  Aar!  IV.    ^ 
t)ier  Urtunben,  in  welcben  fie  beö  römifcben  fRtiöfi  äDbets 
jler  Sdgermeifier  genannt  werben,   erbalten  batten,  in 
ben  fatferlicben  Urfunben    oom  28.  Xug.   1661,    oom 
10.  jDct.  1693  unb  tom  9.  2(ug.  1708  eine  ber  Urfum 
ben  bed  AaiferS  Aarl  IV.  ald  ein  ^rioilegium  über  bie 
bobe  SBilbbabn  unb  Sagbfolgegerecbtigfeit  bejidtigen,  imb 
fo  aucb  im  3.  1715  bat  ^urfa^fen  barum,    a»  über 
eine  ©erecbtigfeit  unb  Sagbfolge.     ®egen  bie  SReinung 
ber  fdcbftfcben  ®cbrift|!eUer,  nacb  welcben  ba§  Steicb^id« 
germeifieramt,  obgletcb  e§  fpdter  rubte,  bennoc^  nid^t  ers 
lofcben  wdre,   nocb  tiel  weniger  einem  anbern  gegeben 
werben  finnte,  fpricbt  3ob.  3ac.  ÜRofer  feine  Slleinung 
babin  a\x^.    Sr  l}&lt  ba§  metßnifcbe  SRei^^idgermeißer^ 
amt  fo  gut  für   ein   bamaligeS  i)rot>incialreic^äamt  al5 
anbere,   benn   ed  flebe  in  ben   oon  «^om   aufgefubrten 
Diplomatibus  beutlicb :  „Sn  benfelben  8anben"  unb  „auf 
folgen  SBdIben/'  unb  jwar  in  einer  folcben  (Sonnerion, 
baß  biefe  SEBorte  offenbar  fowol  auf  bad  3dgermetßeramt, 

6)  ^orn  a.  a.  D.  ®.  981.  SDSeife  a.  a.  C  6.  86.  87. 
«^einrieb/  «^anbbu^i  ber  fdcbftfcben  ®efcbi(bte.  1.  S^.  e.  834. 
7)  S3on  Benefftuö  a  SOBeitmile;  f.  ben  2Crt.  Bn-  unb  Krb- 
fimter.  8)  SXan  war  oertegen,  fär  biefelbe  ein  neucö  Gr^amt  |n 
ffnben. 


ERZ-  UND  ERBKAMMEßER  —  474  —  ERZ-  UND  ERBKAMMERER 


I9f(({^e$  barum  ntc^t  tu  bie  golbine  fiSuOfe  aufgenommen 
warb,  Tütii  ci  fein  ©rjamt  ber  fteben  Äurfurfien  xoav, 
Derbient  t>et glichen  ju  werben,  ba§  Ä,  Äart  IV.  im  3* 
1354  feinem  äJruber  SBenceJ,  bem  ^Jetjoge  Don  iuxttm 
bürg  unb  bcffcn  9Iacbfolgem  t>a^  Umt  ertbeitte,  baf  ber 
jfbe^malige  '&er,^09  \>on  gurembuig  baö  faifcrlicfec  obet 
finiglid^e  gebarnifÄtc  ^fcib,  wenn  ber  Äaifct  ot)er  ä6^ 
nig  rotber  bie  Steic^f^feinbc  ober  fonfi  jur  SBefiSiberung 
ber  SBiirbe  be§  Sltii^^  ju  gelbe  .^teben  würbe,  auf  ber 
rechten  ©eite  am  3flume  bölten  unb  leiten,  unb  bei  ben 
iffentlic^fii  9?eic^öfe6fen  bie  faifer[i(ften  ober  ffiniglic^en 
©peifm  auf  ber  faiferli^^en  ober  finiglidjen  Äofcl  x^ou 
fcbneiben  falle,  bamit  er  (ber  ^^erjog^  ber  biefeö  limt 
fubtte)  in  Äriegö'  unb  griebenö^citen  für  bie  ©i^er^eit 
be§  Äaiferö  ober  Ä6ntg$  rpac^e,  unt)  für  il)n  ©otgc 
Itape**).  2(urf)  biefeS  Amt  WHirb,  fowie  tfa^  dx^ü^tis 
Wfiftetömt,  nid^t  in  bie  golbene  SJuUe  aufgenommen, 
XQtÜ  fein  Snbaber  fein  Äurfiirft  roar,  (FertL  tFackier.) 
EUZ-  mifl  ERBKÄM3IEUER»).  l?er  grAfam. 
merer  unb  bie  Ädmmercr  überl)aupt  }^mtn  in  ben  fruijes 
flen  leiten  umfaffenbcte  SÜerrid^tunflen,  al6  fpdicr,  wo 
bie  befonbein  ;Jn?eige  ibm  ©efdbäftc  mebt  getrennt  unb 
an  Serfcbiebenc  al§  ocrfc^iebene  'Hmter  gegeben  waren. 
JDet  Äimmerer  beforgte  ba<  ?aget  unb  St^lafgcmacb  beö 
gürßen,  |lanb  öu*  bem  gan^^en  ^alaf!  unb  ®4a|e 
üor*),  ober  war  mit  anbevn  SBorten  Sieforger  beffen, 
TOa6  jjur  engeren  ^au^wirtbfc^aft  gcb6rt '),  SBitic^inb 
öon  Gottjei  fagt  an  ber  Stelle,  wo  er  erjdblt,  baß  bie 
.f>er?iogc  bei  bem  Äronungäfefie  Dtto'äi  bcö  ©tofien  lu 
Xat^en  bebient  bdtten:  Lothariorum  Dux  Giselbertiis, 
ad  cujus  poteMateiii  locus  illc  pertinebat,  omiiia 
procunibat.  35itbmar  btücft  fict>  in  ber  ©teile,  wo  et 
baoon  banbelt,  wi«  bie  uicr  |)erjoge,  M  Äänig  Dtto  ÜL 
baS  Dfterfejl  985  ju  Clueblinburg  feierte,  Dienftmanncn^ 
flellen  oerfabeit,  fo  auö:  Conradus*)  ail  cameram 
prat^fuit,  Ädmmerer  bie§  ber,  welcher  ber  Äammer  üor^ 
flanb;  aber  Äammer  felbfl  hatte  t>erfcf>iebene  flSebeutun- 
<\en,  ndmlicb  oon  SSJobnfammet,  ©(^laffammer,  ©cba(j- 
lammer,  SKufifammer.  2)aS  ^Jibelungenlieb  oerönfCbau? 
Xvi^t  uns  ben  foniglic^^en  |>offtaat  be§  12,  ober  be$  JCm 
fanget  be§  13.  Sat^rb- ,  in  welcbem  eS  oerfaßt  warb«  %n 
ber  Siede,  wo  in  il}m  bie  Dberbien(1:mannen  beö  ÄÄnigö 
©untber  aufgeführt  werben,  beif  t  e§  3-  44 :  ^unolb  war 
Ädmmerer.  @r  wirb  nit^t  ber  oberfle  Ädmmerer  ge^ 
nannt,  benn  biefe  iBenennung  war  bamatö  nocb  nicbt  ge-- 
loJ^nlic^,  fonbern  fein  Dberamt  gebt  au€  Itm  äufam^ 
menbangc  beroor.  35ie  Unterfdminerer,  welcbc  nocft  fpd^ 
ter  JReiib^ttbfdmmeret,  Ijießen  bamal?,  namli^  jjur  Seit 
be$  a>erfafferS  bcS  9Jibelung€nliebe§,  auc^  Äammerer 
f(ile(i&t^?in,    3.  2437  beißt  eS  in  JBejiel;unfl  auf  ben  geji^ 

14)  Uffvnbe  bei  fefbnf^r  Ct^ex.  Juris  Gentium  Biplom. 
P.  l.   p.  808. 

1)  ©cn  bem  örjfdmmetrraaite  banbdt  Jonchim,  (^JoK  FritL\ 
De  Afchi-CtHierario  S.  R.  G.  I.  (*aUe  1736.  4.)  2)  SgL 

Ä*  8t .?,  Ifrnbt,  »iofTar  |U  bc«  Urtexte  bed  2itht€  bar  Kibelun« 
gen  unb  ber  Jtla§f,  ©.  a,  S)  IB^L  3i«tnann,  !D?itUI*o*«cutt 
f4ei  f3ÖTta^4*  €(.  186.  Kftm«raerin  (Jtdmmcnn)  bcbfütet  ^H* 
mciflcrin.        4)  4cr|o^  ocn  ^ranfeo  unb  S^wabcn- 


f(4mau^,  weld^er,  aU  S3run|)itb  ju  3Bonit§ 
warb,  fiattbatte:  2)ie  J:dmmerer  bed  SBinM  (t>,t^ 
^au^berrn ,  ndmiicb  be^  Jt6nig§  ©untber)  trugen  in  Mi 
GJoIbe  rotben  IBecfen  ba^  SJaffer  oor.  'fi^igfrib  fogl,  w 
er  ®untber'n  feinen  ^lan,  beimlit^  ju  befftn  ChcmaMi 
(Äanimcr)  ju  fommen,  mittbeiU^  ju  @&ntber'n  S.  2i2B: 
„fo  laf  bie  Ädmmerer  binauö  ju  ibter  ^erborge  gcbo.'' 
3*2043  bei^;  ^^*  ^<^  t»ie  Stauen  foUten  gegen  brn€til 
ge^en ,  ba  t^u^tn  bie  Ädmmerer  bie  £eute  Don  bmt  tk^ 
fielen  (fid^  oon  bcmfclben  entfernen.  STOan  vtrql  boatt 
3.  7501  —  7505,  wo  e^ers  Ädmmerer  barüber  erimar 
finb^  bag  äiotfer  unb  ^agen  ber  Ä6nigin  6briembtU>  «if 
bem  SBege  nic^t^Ia^  mad^m  wollen).'  3*  ^565  fg.  M» 
gefagt;  Sa  war  er  (©igfrib)  bingegangen,  ba  (»•)  U 
oiel  Ädmmerer  mit  ben  slitc^tern  flel)rn  fanb;  He  btgßm 
er  ju  eiferen  htn  Äinbern  an  ber^anb;  t^den  dtioden* 
würbe  man  nac^  beutigem  2(u$brucf  am  trßrn  bo4 
„ben  9)agcn"  übertragen*  ®ie  ber  Ädmmcrct  bie  Bf 
wactjung  unb  ^erwabtung  ber  Äammer  unb  bed  öiflbl 
i)atte,  ueranft^aulic^t  bie  ® teile  be^  9l\btlmigm6iM 
fdbon,  wo  3.  7909  ber  2>irf)tcr  Ädmmerer  btlblidb  brao*l 
*6agcn  gibt  feinem  äStubcr  i?anfwart  ben  Jliifcract,  ber 
2bure  )u  büten  (bie  2büre  ju  bewacben) ,  unb  iq(|I  ib 
nen  ber  |)unen  baoor  fommen  ju  (äffen*  £^anfivaii  ot* 
wortet:  „@oU  ieb  Ädmmerer  fetn,  fo  reichen  (mdc^tijes} 
Ä&nigen  fann  it^  wol  bienen,  fo  pflege  i^  ber  fiäipi 
nac^  meinen  @bten  (b.  b-  fo  bewache  tcb  bie  Str4p(K|  li 
eS  meiner  ai)xt  (Sßürbe)  gejiemt.  3um  IBeiDct^^  «ie 
bem  Ädmmerer  bie  ^bbut  ber  nad^  ber  SReife  ooi  «^ 
abgelegten  SSappen  unb  ber  $)}u|]fammer  obfag^  («rfk 
ifi  bie  ©teile  beS  genannten  Jfiebe^,  wo  3*  7008 
merer  oorFommt,  wid^tig.  ^bnembiCb  mil  bie 
ber  iBurgunben,  an  benen  fte  fidb  jU  rdcften  borbatt 
Q^tVB  vj^ofc  in  SBerwabfun^  nebmen  laffen.  |mi 
fcbldgt  e^  ab,  unb  fagt  weiter:  3cb  begic^rr  bte  ip 
nic^t,  milbe  Sürllenfreunbin,  baf  ibt  meinen  €<(^tlb  pl 
meine  anbern  ^Ma^m  ju  ben  ^^erbergen  (ragt;  ibr  ftk 
eine  Äontgin;  ba$  Ul)tU  mxd^  mein  SSatcr  nidbt;  idb  o3 
felbll  Ädmmerer  fein.  3n  ffiejiet^ung  beS  Ädmmerer^  oif 
bie  ©(baßfammcr  *)  ifi  ju  bemerfen,  t>a^  ber  Uerfotf« 
beö  ^JZibflungenlicbeS  3»  4495  von  bem  3werge  XUd4 
bem  |)üter  beö  OJibelungen^orte^,  fagt:  ba  c^ing  beeS^ 
merer  (babin),  ba  (wo)  er  be€  *^ortcö  ^cblAffet  foti 
2C($  ber  «^ort  in  ^^tmtbefd  S<>nb  gebracht  morb«  ^ 
i$  3*4515,  ba0  tnel  baoon  in  Äammern  unb  in  JQ^fant 
getragen  warb.  Ädnig  ß^el  fagt  3.  4620  fg,  jtt  ben 
aRarfgrafen  JRubiger:  „?(uS  meiner  Äammer  bcif*  t^  * 
fo  geben,  ta^  bu  unb  beine  SefeUen  miget  (m6gen)  ftt^ 
lieb  leben."  S3ei  bm  oielfacben  SBerricfciungen,  roeldje  ti 
Ädmmerer  hcttttn,  war  eö  natürlicb,  ta^  ficb  eine  befo» 


bere  2Crt  berfclben  bilbete.     3n  einer  Urfunbe  *")  be^ 
ferS  griebri*  l  t?om  3*  11Ö2  erfc^einen  miUt  ben 


3ii^ 


5)  Qon  ben  Rtebtfa<bcn  ®cbeutun^m  »e»  itomimc  fft  . 

Mal  bie  @(baQfanimer  ertpcüm  morbeni  foba^  nocb  )cK  tot  Qdlf' 
%i\xm,   haf  bie  läitbefbcrrti^cn   C^infünfte    befetat^    t»ff  Mü 
bet^t.    9Bie  bte  tjrrfd^ttbtnen^  aber  mtt  tinanber  pciro^nbtcn 
tungcn  oon  Äamwcr  ji*b  cntroictctr  t)übenf   f.  tm  2trt.  Km 
€)  fßn  I>ia^U6,  I>e  «omitibug  BirctnoQ.  h,  11.  c.  174, 


ERZ-  UND  EHBKÄMAIERER     ~ 


gcflönben  \)<ibt.  SSSenn  in  bcr  Urf unt>e  M  Ä.  KuboIfS  I. 
t>om  3.  1276  befKmmt  ipirb,  btr  Sitfc^of  Sacob  pon 
embtun  unb  fein  jtbe^maligtt  9lac^)foi9ct^  foUe  fein: 
Triscamcrarius  et  (mperü  Princep.s  caris^imiis  ac 
Seeretartus.  et  Falatii  fio§tri  »tve  itnperialis  aulae 
Coimiiiarius  specialis,  fü  if!  ju  bzmahn,  baß  ju 
Triscamerarius  nic^t  Imperii  gefegt  wirb;  eö  foU  baS 
2(ml  alfo  aller  SBa^rfc^einltcbNtt  nac^  ntc^t  S3e^tft)ung 
auf  bad  8<inÄ^  Sfcicft  baben,  fonbrtn  jwat  ein  S?ci^6amt, 
»eil  ed  au^  auf  3<JC0b'6  ^Jladbfolgcr  übergeben  foUte, 
ober  fottte  em  6r(li(be6  fein,  ober  bitbftenö  auf  einen  gc^ 
iptffen  Sbeil  be6  Steic^c^  (Wer  wol  auf  hm  jum  teutfcfeen 
äei^e  gcbirigcn  9?ffl  M  alten  burgunbif^en  Äeicfteö) 

Se^en.  SSernJaltete  ber  Trise^iniprarius  fein  allgemeine^ 
{eic^gomt,  baö  betpt  fein  folc^cö,  ba§  auf  baö  ganje 
Ketct  Sejug  batte,  fo  ifl  um  fo  erfidriicber,  wie  c§  nic^t 
ju  einem  ©r^amte  warb,  unb  ber  allgemeine  Jtdmmerer 
bcn  Söorj^ug  etbielt.  Äuc^  war  biefe^  beffer  im  Sinne 
beS  ^runfe§  bcö  I)ien)lmannenwefen§.  ©e^  9?ei^^  Ädm= 
meter,  wie  er  Anfangs  l)tc^,  bc6  bfiligen  rimifc^tn  9Jcic^$ 
Cberfler*")  Äimmerer,  wie  er  ficb  in  ben  mittleren  M- 
im  fcbrieb,  bes  ^eiligen  rimifdien  Sfeicbs  erj^fämmerer  ^  ), 
wie  er  fic^  nac^ber  nannte,  erbielt  nicbt  etwa  eine  an 
fi4  wid^tige  Sierricbtutig,  wie  er  frül)er  gehabt  batte, 
wie  wir  au^  aSittic^inb  erfeljen^  bag  |)ersog  ©ifelbcrt 
von  ?ott)Tingen  mit  ZUtm  üerfab/  ober  wie  fi^  3>itl)mat 
t>on  ^er^og  Äonrab  auöbrucft,  bag  er  m  ber  Äammcr 
SJorßanb  war,  fonbern  M  et.^Pammcrers  J^ienfl  in  fei- 
ner bleibenben  7iu6bilbung  beltanb,  fc^on  jur  3eit  ber 
^(bfajTung  beö  ecbwobenfpiegeia,  ber  il)n  be§  Steic^eÖ 
Jfdmmerer  nennt^  bai>on,  ba|[  er  bem  ÄJntge  SBaffer  ge^ 
ben  fotUe,  unb  biefe^  warb  in  ber  gotbenen  SBuÜe,  wie 
wir  im  ^Irt.  Erz-  unb  Krbämter  fa^en,  für  immer  fefls 
gefebt.  6in  anberer  2Jienfl  beg  (Sr^fammererSi  war  baö 
2ragen  unb  baö  »palten  beö  ©ceptcr*  bei  ben  Ärinungen 
ber  ^rimifdtien  Äönige;  boc^  warb  biefer  nicbt  alö  ber 
4)aui)tbienfl  angcfeljen,  fonbern  jener  be6  Ketcbenö  be^ 
S93affer$  jum  äßafc^en  ber  ^dnbe  t)ar  bem  S3eginne  ber 
2afclfreuben.  ©(i^on  bei  Albert  ron  Stabe  m\b  im  ©ac^* 
fenfpiegcl  erfc^eint  ba§  9?ei(^6Mmmcreramt  im  Beff^e  beö 
9Karfgrafen  von  fflranbcnburg,  unb  fein  vjj)auptbicn|l  war 
ibm  unbefiritten;  aber  nicht  fo  ber  Ülebenbienjl.  I^er 
romifc^e  Ä6nig  Äarl  IV.  warb  ju  Ifac^en  ^um  j weiten 
^atc  getränt^  unb  feine  @emablin,  bie  Königin,  mit 
ihm,  am  gefte  bcö  beiligen  3acobuö  1349  burc^  btn  (^rj? 
btfdböf  t>on  6öln.  Til^  bei  tiefer  Ärfinung  ber  SWarfgraf 
öon  3ütid)  baö  foniglic^e  ©cepter  bieU,  wollte  eS  ber 
SWarfgraf  fiubwig  oon  S3ranbenburg  ibm  nicbt  auö  ber 

16)  r.  |.B.  hk  UtUtnUn  von  ISßB  unb  1364  bcf  (Scrfcnr 
Pragm,  Marrh.  T.  I.  p.  76.  79.  töüi  üvi  tarn  n^mlfcb  Ui  bea 
Zittin  Ux  wflttitbe«  Äurtun  fpiter  aufi  aH  bei  Un  ber  ÖJetfl» 
liefen.  Ungeacbtit  ndmlfd)  fftb  ba«  Qt^  fcton  aai  Archi  gtbitbct 
battt,  unb  j.  SB.  in  ber  eben  an^tfübtten  Urfunbc  Dcn  1363:  Die* 
dertcke  Krt«-B»»cop  to  M«>deborg  an  brt  ©pi^c  ber  3eu« 
%m  ftebt,  fagt  ber  ©tarforof  bocb  md):  Wy  Ott«  von  Gottes 
Itnaden  Marggreve  tbo  vrandenbor^  de«  hflli^^n  RgioeAcheii 
Rikcs  0^«r»tc  Kecnerer  u.  f.w.  17)  Bc  j.  ©.  in  ber  Urfunbe 
non  1369  bd  ©erfen  a.  a.  O.  Ö.  BS.;  f.  au*  anberc  Urfun-- 
bcn,  |.®.  Dcn  1598  unb  1^5  bei  bemfctbcn.  XZ^*  ®.  196.  197. 


—     ERZ-  UNO  ERBKAMMERER 

^anb  nehmen,  inbem  er  fagte,  biefe^  geWre  gu  fi 
imte.  »f)ieruber  entpanb  ein  9RurmeIn  unter  bicfen  |)ci: 
ren.  S>er  Aonig  unterbracb  e§,  unb  e$  warb  burd^  bie 
gürjlen  entfcbicben:  bag,  wenn  ber  rimifc^e  Äinig  31= 
frJnt  wirb,  eS  bann  ju  bem  Amte  be^  SÖtarfgrafrn  wn 
föranbenburg  gebort,  ba§  finiglicbc  ©cepter  ju  ^oftoi; 
wenn  er  JRet^ölcben  ertbeilt,  bann  gel?6rt  biefc^  yam 
2fmte  be^  anbern  SWarfgrafen  **).  S>o0  hat  nid^t  kn|e 
barauf  Ä6nig  Äari  IV.  in  ber  golbenen  löuüe  fca§  Sted^ 
ben  ©cepter  ju  balten,  bem  Äurfürften  t>on  Sranbcu 
bürg  in  beiben  gdllen  ju^eetgnet,  weit  ndmlic^  nur  bie 
ficben  Äurfurficn  an  Ausübung  ncn  ©r.^dmtern  S^eil  bA« 
ben  follten,  we^fialb  aucb  ber  gt^idgernicifier  feine  Ämtl» 
tjerricbtung  bei  ben  geierlicbfeiten,  wenn  ber  Äaifer  ober 
ber  römif^e  Äönig  offenen  ^öof  bi^lt,  t)erlor.  2>er 
jdgermeiflcr  üerlor  bie  Ausübung  feineö  Ämted  babi 
ha^  fte  in  ben  ©afeungen  ber  golbenen  SBüUi  t>om 
1356  nic^t  erwdbnt  warb.  ©0  ging  eö  auc^  htm  Ä 
grafen  üon  Sülicft  mit  feinem  Sfed^te,  ben  finigft 
©cepter  bei  feierlichen  »feidjsbelebrtungen  ju  balten, 
Äaifer  larl  IV,  fe&t  im  Sctreff  ber  Orbnunc^  ber 
lic^m  Äurfur(len  in  ?)roceffton,  wtnn  ber  Äaifrr 
rimifcbe  Äinig  jugegen  ifi,  feji,  baf ,  fo  oft  em  14 
lieber  ^of  gebalten  wirb,  unb  bie  weUlic^en  Äurfii^ 
mit  bem  Äaifer  ober  rimifc^fen  ÄÄnige  bei  allen  ut^  w 
t>tn  »^anbiungen  ober  geierlic^feiren  h  in  ber  ?>r0cefrtw 
geben  unb  bie  faiferlic^en  ober  f6niglidsen  Äleinobien  «li 
Äbjeic^m  tragen  müden,  ber  ^^erjog  tjon  «Sac^^fen,  rodi 
(iber  ba§  faifcrlic^c  ober  finiglicbe  ©cbwcrt  tragt,  be» 
Äaifer  ober  Äinige  unmittelbar  Dor,  unb  alf»  xmi^ 
bem  Äaifer  ober  Äinige  unb  bem  (Irjbifc^ofe  M»  Siiff 
in  ber  SRitte,  ber  ^Jfal^graf  aber,  welket  ben  MdiiU 
apfel  trdgt,  jur  Sfec^ten,  unb  ber  aRarfgraf  mit  Hm 
©ccpfcr  gur  linfen  Seite  be6  ^er^og^  gu  Äacbfen  in  ber 
Sinie  geben  foUen.  5)er  Ä6nig  Don  SJÄbmen  aber  iW 
bem  Äaifer  ober  Äinige  unmit feibar,  unb  fo,  tag  M 
9Iiemanb  bajwtfcben  fei,  nachfolgen.  ©0  warb  bem  Äot* 
furften  t)on  Öranbcnburg  baö  2ragen  be«  Sfet^^fcepteri 
für  immer  gepc^ert.  'Äu^er  bem  Sitel  beö  beiU  rJmif^eji 
^«cicbä  ©rjfdmmerer  fübrte  et  ben  faiferlicbcn  Scepter 
Sappen,  2Cl^  ^teOüertreter  be§  Äurfürften  x>or\  SBn 
benburg  erfcbeint  in  ber  golbenen  iÖuUe  ber  oon  %i 
(lein  aU  Untcrfdmmerer  (..subcamerarius"),  !Dtca| 
nimmt  an,  bag  baö  iKeidjSerbfdmmereramt  pormall 
^errcn  tjon  .&ain  ober  *0agcn,  bie  au*  pon 
berg  in  ber  SBetterau  genannt  worben,  im  12.  unb 
Sabrb.  verwaltet  traben,  t>on  benen  e$  burtft  (Srlf< 
an  bie  |jerren  unb  ®rafen  t>on  galfenpein  in  ber 
terau   unb   cnblic^   an    t>k  SBeinöberger   gefotumcn 

18)   Annales    flenriH    üehäorfü   apod  Prrhtr,    G«r«^ 

Script.  T.  K  p.  445.         19)  9'I*Smti<6  ,,iii  quibiiarointju« 
\v\  «otpmtiitÄtibu»/*   n?cvunter  alfo  oucb  bie  fririüdje  <fri 
ber  9ictd)^lcbcn  begriffen  war.  20)  OlenfcbUgrr   «,\, 

® .  S78 ;    er  tcM«bt   W   im  iPcrre ff  ber  Ferren  t)on  ^a^m 
SÄunienberg  unb  bernr  oon  galfcufirtn  befonfcerö  auf  b(e  l  ^ 
bei  Q^ubttiuif  €o<1«x  DiploiDAticMu,  unb  auf  ibrc  ber 
brc  (^bfäUe  in  ber  ©raff^aft  ednin^rn,  in  gel,  I7i§ 
®cf<^lfcbt«regi|ler. 


ERZKANZLEa 


—     477     — 


ERZKANZLEA 


^ 


Slöc^  bercn  Ifbgange  ahct  ift  e§  ten  ©rafen  unb  nac^- 
t)erig<n  gürficn "  öon  ^l)etijolicni  ju  2l}ei[  gemorben. 
3} er  er|lc  Äeit^^erbfdmmerct  au§  bicfem  ^aufe  war  ber 
am  ^ofe  beä  ÄmfcrS  SOfarimilian  l<  blülienbc  @itel  grieb^ 
riet).  9iact)maB  in  bet  joUcrnfc^m  grbcinigung  wm  24. 
San.  1570,  welche  bcr  Äaifcr  bcflatigte,  warb  im  S5c- 
treff  ber  gutjrung  bcS  2itfB  unb  ber  JCu^ubutig  be^ 
fReid^öfdmmercrömteö  bic  ajerfü^uiig  getrofeti,  hQ$  <iflc 
utib  jcbc  ©üi)ne  fatrg,  ber  bie  genannte  erbeinigung 
machte,  imb  ilirc  ßrben  fi(j^  bc^  ZUM  bcbicnen,  bie 
SBerricbtungen  bc§  Jfmieö  aber  nur  ber,  ber  ben  "ilnbern 
an  Tilux  i)£*rangtnge,  aöein  timn  fottc,  im  Salle  nic^t 
biefcr  einem  anbcrn  üoh  ben  Agnaten,  entnjebcr  bem  an 
Zikx  9]dc6ffen  (bem  9iü(^dtte|]m)  ober  einem  ben  faifer^ 
lieben  ^of  grequentirenben  bie  (Srlaubnip  ba^u  gdbe. 
2>aS  ©a|)^en  ber  Steic^^erbfdmmerer  war  ein  fDtl)et 
Sc^ifb,  in  welcbem  ^wei  golbene  ©cepter  freu^wctfi  in 
bic  ®*raqe  gejleüt  finb,  unb  auf  einem  golbenen  gc- 
friinten  ^dm  ein  geraber  gotbener  Scepter^'). 

(Ferdinand  Wächter,) 
ERZKANZLER  (Ardiicani'ellanus) '),  betleibete 
citi  urfprünglidb  fe^jr  einpußreicbeS  3tmt*),  fo  lange  ndm^: 
lic^,  als  bi§  eS  ni4t  ber  äiicef analer  eigentlich  ganj 
tjermaltetc,  2>ie  SUicefanjlet  biegen  Infan^qö  Wlcdjtbin 
Äanjlcr,  unb  bienien  alö  folc^e,  um  äBifdSujföftdbe  ju 
erijalten'),  wd^irenb  bic  ©rjlan^ler  fcbon  erjbifdjofliclc 
©tüble  erlangt  battcm  lnfang$  war  Ut  ßijfanjler 
nur  ein  2)iafonuö  über  ^riefter  ober  2ibt;  bcmac^  aber 
wör  rr  insgemein  bifcboflid^en  ©tanbe§.  Ungeachtet  cö 
hin  geipic^m  JHecbtcn  unb   Oefe^en  eben    nidjt  gemdg 


2i)  Jnr.  With.  Imhofii  Notitia  S.  R.  Gerni.  Imp,  Procer, 
Ed,  IV.  p.  ,^03.  304.  i>.  307.  3 ob.  3qc.  «mcfer/  Ben  bem 
roraifdjcn  Äaifcr  uj.  vo.  ®,  329,  341.  342,  456. 

1)  MiitHttkrui  {Heni,  n).  De  ArchlcaticdlariU  S,  Rom*  fin- 
ptnt  ac  Canccllanis  Imperialiü  Atilae  (^ünilet  i640.  4.  3cna 
1665.  4.  unb  1715,  4.)*  unb  in  IVevker'^  Collect.  Arcliiv,  et 
Cancellar.  Juiib.  p  203  mit  tcffen  Knmcrf.,  Zech.  {Phil,  üherk} 
De  origvne,  indoJe^  fatis  ati|uc  juribijs  Frirfifttum  Gcnuamap, 
eorum<{uc,  maxitne  tarK|iiam  ArcliicancelUriorum  liupeni  ad  n«- 
gotia  imperii  concursu  {4>a[U  u,  tJcipi.  1727.  4.)  Govbd  {Joh.  If'ifA. 
de),  De  Capellani«  imperii  et  CaiiceUanU.  (4^elHlftebt  1733.  4.) 
S3on  bem  mamiifcbcn  ^rsfanfteUanate  in^bcfonberc  banbelf :  If'mynm 
{Joh,  Mkh,)  Jf>U»,  de  Ärchi -  Caitcellarialu  ac  Duectorio  in  Cw- 
nritiis  Arrhiepiscopo  Princpi  Electori  Mopiiitmo  coinpetentilnii 
(Erfurt  17^6.  4,)i  öcn  bem  (urcolnifdjcn  (Jr^fcin^^cIIarfatf :  Böh- 
mtr  {Gi\  Lmi,)  ^  Pmgr,  de  An  hipfiwroiiiÄ  Cyluniensibus ,  ArchU 
Cancellanis  [ler  Germaniam  suh  Otioiie  M.  ((SJctt,  1753.  4.)  ^rir*- 
chim{Joh,  Fried,).  De  Arrlii-Cancellarialii  Archiepiüi'tipi  et  Pnn- 
dpia  Blectorifl  Culoniensb  per  Rcgfiiim  lialiac.  ({?atle  unb  f^dpj* 
17S8.  4.)  t)  Über  bic  aöt(^ti(^Pcit  be^  JCanjlcramteö  mU  man, 
wa^  bcr  Äinia  ^Jicbcl  im  Jui^ö  Sieinccte  ju  bicfcm  fogt :  Unb  iJjr  foüt 
fein  Jl'an^tiir  bitfcß  iKiidjes,  mdn  ^k^zl  htWt  id)  rudj  beegieiiicn^ 
waß  i^jr  bcfleltt,  ma«  iöv  fi^rribt,  boö  folt  6ef!eElt  unb  gcfdjrit* 
ben  bleiben.  Reiiiet:ke  de  \oss  4-  $ß^.  11.  ^Qp.  SS^dfcnbütti 
ler  3fu%  B.  292.  Sutiner  ®,  211.  DdS:  „rtei  ghelike»*^ 
(beg^teii^cn)  ift  blod  bed  ä%ftinr€  ii?egin  gefagt,  brnn  bo^  @i(^fl 
9c()brte  qan]^  befonbcrd  |um  Äansüramte.  SBie  brr  grjfanjler  bct 
fcitclid^tn  ^cfta^^^cn  bad  gre^e  unb  bte  anbern  Siegel  tragen  mufttc^ 
Daben  mir  im  ttt,  Erz  -  unb  Krbamter  bemcrft.  3)  3m  3frr. 
ErrkapUfT  fubrcn  mir  au«  ben  j^aMretd^en  iBeifpieten^  mte  Man^^ 
tet  mil  btft^cftid^cn  unb  cr^bifd^öfU^en  @tu^(en  b«lct;nt  n)urbi'it# 
iim'9c  an. 


war,  ba§  fid^  ein  ©eiflli^er  am  I^ofc  auftjaltcn  imb 
bie  n?eltlid)en  JHcidb^gefcbdfte  abwarten  IfoUtc,  |latt  fi^ 
tjietmcbr  bem  Äirc^enbienftc  unb  ber  ©eelenforge  ju  roib^ 
men,  fonnte  bocb  ta^  Äanj^leramt,  fon)ol  ba^  @r^-.  al^ 
S3icefan,^lerQmt,  metcfjeS  bic  Äenntntg  bc6  Scftreiben^ 
unb  fiefcn^  unb  überbaupt  arc^ittalifcfec  Siffenfc^aft  crfo^? 
bertc,  nic^t  mol  anber6^  aB  ein  ©eiflfic^et  uern^alten. 
(So  geWab  e§,  bag  t$  ein  fotc^er,  unb  befonberö  ba6 
ersfanjlcramt  ein  SJiWof  erl)ielt.  ©ein  TLmt  befianb 
gcmeiniglid^  barin,  baf  er  bie  am  ^ofc  ficib  aufljaltenbe 
Älcrifci  unter  fi4  ^atte,  unb  baf  er  allen  Äirc^enfKftuns 
gen  unb  ber  guten  ?)olijet  unb  SJejlclIung  berfetben  oors 
gefegt  wat,  bie  fie  betrejfcnben  Ängclcgenl)eiten  unb  ber 
gci (liieren  ^erfoncn  Älagefac^en  t)eri)6rtc,  unb  folcfte  mit 
anbern  il)m  jugeorbneten  fHätt)tn  cntfcftieb.  2)iefc  SSer^ 
Haltung  bcrorgfc  ieboc^i  ber  Srjfanjler  mebr  im  9?amen 
beö  J:6nig§  ol§  für  fid^  felbfi^  unb  nur  in  ber  Tlbftcbr, 
bamit  ni4t  jcber  ben  Äonig  mit  aUcn  geringfügigen 
©ac^cn  beunrubigen  möctite;  benn  in  micbtigcn  gdllen 
melbete  er  bic  Parteien  bem  Ä6nige.  2)iefer  tjctborte 
fie  bann  fclb|t,  unb  entfc^ieb  ibre  Älagefac^en  nacb  ®ut^ 
bünfen.  giften  gebeime  Saidben  nor,  bie  ein  ober  ber 
anbere  ©eilliic^c  bem  Äonige  felbfl  tjortragcn  wollte,  meU 
bete  fic^  folcber  p»6rberft  bei  bem  ®ri!anjler,  um  burcö 
ibn  jum  Sßerbör  bei  bem  JLänige  ^u  gelangen.  33er 
©rjfansler  battc  auger  bicfem,  baf  er  bie  Slagefadjen ,  bic 
tdglic^  bei  ^ofe  angebradbt  würben,  entfcbieb,  nocfe  ein 
anbere^  2Cmt;  termoge  beffen  er  ber  SBornel)m|le  oberSBor- 
fieljer  beö  gebeimen  3^atbeö  war ,  unb  auf  ben  allgemeinen 
über  SReic^SDerfamnilungen  bei  ben  gürjlen  beä  9tei(b§ 
fag*  2)a  ba^  teutfcbe,  frdnfift^e  SfeiA  au^  ücrf^tebenrn 
Äonigre ic^en ,  namlicb  Seutfc^lanb,  Sranfrcicb  (fpdtcr  bloS 
Jotbringcn)  unb  Stallen  bepanb,  fo  warb  jfbem  berfelben 
ein  befonbcrer  eri^f analer  üorgefefe^  bamit  aik  Uutcrtlvanen 
bf^  gro|en  teutfcben  9?eicbö  auö  allen  8anben  unb  Du 
Un  ibre  9?otI)burft  unb  2fnliegen  in  ibrer  Sprache  ans 
bringen,  unb  barauä  erfeben  fonnten,  bog  baä  Dberbaupt 
beö  Äeicb^  ficft  aller  unb  jeber  (Sef^dfte  beffdben  unfer? 
j6ge.  Um  biefe^  hu  erreichen,  war  au^  iebem  fi6nigs 
reicbe  ein  bcfonberer  Äanjler  t>erorbnet.  I?urcb  biefen 
würbe  bie  Älagefac^e  eincä  3eben  auf  ba§  äBcffmoolicbllc 
beftVrbert  unb  beffen  SßiJblfabrt  unb  öcfleö  nacib  allen 
Äraftcn  bcforgt.  Der  Äan^ler,  wellten  bcr  ©rjfanjlcr 
^u  feinem  SJeifianbe  b^^^te,  mugte  bic  oben  angegebenen 
ä5erricbtungen  neben  ibm  bcforgen,  ober  folcbe  m  htfftn 
2(bwefenbett  Dern?a(ten,  war  i^ugteic^  beS  £aifer6  gebet- 
mer  3fatb>  fübtte  in  ibfaffung  ber  faiferticften  ©cbreiben 
bie  Äuffid^t,  \?erfagte  auc|  bie  2(bfc^iebe  ber  JRcicb^neri 
fammlungen  unb  l^anbtage,  tbciltc  biefclben  ben  @ei(Wi 
eben  unb  SBcItlicben  gu  ibrem  SBcrbalten  in  2tbfdbrift  mit. 
JDiefc  mußten  fie  bann  um  bie  ®ebiib^  bei  bem  Äanjler 
abbolcn  imb  in  ibren  Janben  unb  ©tdbten  öffentlich 
Dcrh'inbcn*  55cr  lanjlcr  bötte  neben  üd)  üerfc^iebenc 
©ebeim^  unb  anbere  Schreiber  unb  IBebiente,  welche 
bie  toniglidben  SBerorbnungen  unb  Schreiben  auefertigen 
belfen  mugtcn;  aucb  muften  fie  alle  gebeimen  ©d^rifien 
unb  Urfunben  ^erwabtlic^  aufbebaÜenQ.  X)er  Umjtanb, 
4)  ^eiiüdlef^*  don@<^mabcn.  UZ^.  C730— 7St.7i5rt4a, 


ERZKANZLER 


—      478     — 


ERZKANZLER 


H^  ber  erjFanjIcr  einen  Äaniftr  mit  folcfter  ©mrichtung 
^um  Scifianbe  Ijatte,  madte  c^  mifllicb,  ^a§  (Sr.^bifc^Dfe, 
wclcftc  toc^  mcle  andere  ®cf($dftc  tjatren,  unb  nit^t  im^ 
mcr,  ja  nic^t  gar  äu  Ijduftg  am  |>ofe  fein  tonnten,  (5rj- 
fan^lertimtcr  ju  bcrteibcn  Dcimocftten.  25iefe  Änter  wa? 
rcn  '2fnfangö  nic^t  fcfi  an  gewiife  eräbifc^iöfltc^c  ©tublc 
gefnupft,  weil  bte  'Ämter  uberl)aupt  bamal^  nocfe  nidjt 
crblicb  waren.  2>al)cr  finben  wir  für  2cntfc^lanb  ben  6rj= 
bifcftof  Sbeobmar  oon  ©aljburg  in  bcn  3abrcn  üon  887 — 
891  ald  erjfanjler  *").  3Docb  überflügelte  bct  Srjbifd&of 
t)on  ?Bfainj  bic  übrigen  6tjbifc^6fe,  unb  von  bem  Srj^ 
bifcbof  SBilbelm  an  war  baS  erifan^leramt  bcftdnbig 
mit  t^)rcr  ÜBürbe  Derfnüpft  *).  Zua^  bie  ©r^ifc^öfe  tjon 
2rier  unb  QbU\  battcn  abwec^felnb  bie  2Bürbe  üoti  6ri- 
fapldnen  unb  baö  ßtifanjlcramt  bcEleibctOr  befonber^ 
bie  ßri^bifcbiJfe  öon  Sricr  fcatten  t>on  31Iterö  ^ex  wecken 
tbreS  ?)rimatg  in  ©atlien  bei  biefen  S36lfern  groge  Sors 
jüge,  unb  fubrten  baber  üuä^,  fo  lange  Sottjringen  bet= 
fammen  blieb,  am  ^g)ofe  ikcr  gürfffn  ba§  ©r^fanslcramt. 
I>iefeö  lotbringifcben  ßr^fan^J^lcranttcö  magte  fid^  nac^ 
E^ttD'ö  be&  ©ropen  Seiten  ber  (Sr,ibifc^of  t>on  SO^iinj 
an*).  Salb  nac^  bcm  erfien  J7?i>mer^uge  be§  ÄatferS 
Äonrab  II.  finbet  man  bie  er^bifc^ife  ijon  ß6ln  in  2£u^j 
Übung  be^  italicnifcben  6r,^fanjleramt§^  wie  bic  Ihtum 
ben"^)  beS  genannten  Saiferes  t)on  brn  Sabren  1031, 
1033,  1035,  1036  unb  1038,  welche  im  SJamen  be^ 
c6lnifd)fn  (Srjbifcbof^,  al^  ©rjfanjler^  mn  Italien,  auö? 
gefertigt  worben  finb,  bartl;un '").  9Jfcrfwürbig  ift,  bag 
aucb  ber  9)ap(i  ßco  IX.,  welcher  im  3.  1049  in  2cutfcb- 
lanb  war,  einen  @rjfan.iler  fe|tc*\),  unb  ben  ©rjbif(!bof 
»^ermann  i>on  66ln,  nebft  feinen  5Wacbfotgern  am  ©tift 
baj^u  mact)te,  unb  ber  pdpfllidbe  At animier  Snebric^  ttm 
©r^bifdjofe  s^ermann  mn  6öin,  ale  feinem  ßberfan^lcr 
utib  Jbaupt,  fuborbinirt  fein  mußte  ''^).  ©o  grofen  6tn- 
flu0  l^atu  bamalS  2:eutfcblanb  auf  Italien.  Unter  kau 
fer  Rricbricft  L  fingen  bie  Cr.^bifi^ife  uon  9)?ainj  unb 
Qiin  an,  bei  ibren  (Sr^fanjlertitetn  jener  ben  3ufa|  oon 
2eutf(^[anb,    uitb    biefer    tM>n    Stallen    ju    gebrauchen. 


5)  Qic  ^attc  Acbfl  ^em  (SrjEdiijjleramtc  |uctUi<2b  ^le  drifa^an« 
TOÜrbt;  f.  bcn  3fi:t.  Krzkaplan.  SKtbrc  9lacl)mitfunö«R  f*  ki  3^  als 
lintfot  0,  a.  D.   Tiu^q,  üon  1715.  @,  22.  25.  6)  SÄicft. 

3dn,  ©i^intbt,  Q$tf^.  ber  Zcui^^tn,  2.  2:b'  u:mct  "Kus^, 
OOll  1784«   @.  157.  7)  Mascov^  De  Orii^inibiis  Offuiorutn 

Autlcfirum   S.  R,  Imp.    §.  18.  8)  f.  f*  ^larirArim,   Hbtor. 

Trevir.  Diplom.  T.  f.  Dissert.  praeliro.  ad  6«c.  X,  $.  Z-  p.  S. 
9)  »fi  l/r/Ä*-«!,  Itol.  8acr.  Tom.  IL  p,  165.  166.  Tom,  V,  p. 
149  unb  bei  Mumtori,  AntJqq.  Ital  T.  L  coU  596.  T.  VI. 
col»  51.  10)  Ge.  LuiK  Bo^hmer^  Orlgines  praecipuoruin  ju- 

rium  ArchiepUcoporum  et  S.  R.  I,  ElectoriB  Cotonienais.  $.  14. 

11)  nUerttts,   Viu   Leonii   IX.     Lib.   II,     c,  V,    p,   71.   72. 

12)  2)ie  Untfrfd)nftcn  srocicr  Urtunbcn  (bei  SBaroniuö,  An- 
nslium  Ecde»ia*ticortim  T.  XI.  jum  3.  105h  Ne,  IX.  p.  201 
unb  bei  U 9t eil'  a.  a.  p.  3.  ST^y,  @.  409)  lauten  ndmlic^r  Da- 
(um  per  roaput  Friderici  diaconi,  aaiu-tae  apojitolicae  s^dls 
biblioih<^carii  et  c&ncelUrii,  et  donini  Hennmniu  Colofitenab 
ArchiepiftCüpi  et  Archicancf^llarii  —  —  —  Datum  —  per  ma- 
fiiia  FriderK  i  diaconi .  S.  R.  E.  bibtiütbccant  cancrUnrit  vic« 
ikmmi  Henmanrti  ArchicanceJInrii  et  Culonirii»ts  Arcbiepisirt^p». 
Üb«  bie  p^äpftiidjen  Äanitcr  f.  I^a^ni  SBoU(t.  ginl,  ju  brr  tiutft^. 
ecaat<ci  dtn^it  tmb  Käifcr^ift.  @.  25. 


bebf^l 

en  ober 


SBabrenb  J.IB.  ftc^  unter  einer  Urfunbf  bc^  JtiiWi 
griebriA  K  i)om  S.  1154:  Ego  ZeTÄolfü«  Caiiceli 
riijs  vice  Aniolffi,  Mogniir.  Archiepiscopi  cl 
chicancellarii  re€M}giiovi  nac^  ber  alten  *')  Art 
3ufa^,  roo  er  Äanjter  fei,  unb  biefeö  nur  auB  ber  ¥«?" 
<\abe  beS  £)rte§,  wo  ber  Äatfer  (in  biefem  %cdLt  fß 
llueblinburg)  ficb  aufgehalten,  gefijloffen  n?erbm  nn^ 
fic^  finbet,  lautet  bie  neue  Tlxt  ^.  SB.  in  einet  UrftiiÄe 
beS  genannten  Äaifer6  üom  3.  1179  E^o  Godefriiftts 
iinporialis  aulae  cancellarius  vice  Christiaiii  äIä- 
guntiiii  arcliiepiscopi  et  totiu»t  Gemtaniae  Arcliicfiii« 
celJarii  recogiiovi.  unb  in  einer  Don  1180:  Ejpo  Go 
di'fiidus  imperialts  aulae  cancellarius  vice  Clirati- 
aiii  nioguütini  .\rchieptscopt  et  p^ermarime  mrchi« 
cancellarii  recogiiovi  **).  ®on>te  e^  in  l£}ntc(tilig 
auf  ben  (Srjfanjler  bon  Seutfcblanb  balb  bIo§  G^rnu^ 
niae  balb  totius  Germaniac  bifß/  fo  Äud)  im 
beS  Srjfanjler^  t?on  3talien;  (jicr  l)dtte  e^  e<>fr 
tungeiüoli  fdbernen  tonnen,  ob  cS  blo^  bon  Stallen 
t)on  ganj  Stauen  ()ei§e,  aber  unter  Stauen  tuarb  nun 
einmal  fpeciell  ta^  Pangobarbenrci4  tjcrftanben,  fewie 
3.  äB.  ber  SJerfaffer  be^  Sc<>n?abenfptegel6  Qap.  \U 
@.  71  fagt:  3>er  Söifdbof  t?on  S6ln  ift  ÄanjUr 
Steic^e^  ju  ßampartcn  (Üombarbei),  JJaber  war  rS 
^er,  ald  »tan  miglicbfl  einfache  Slitet  liebte,  flenug, 
in  ben  Urfunben^  welche  in  biefem  SReidjle  aul_ 
mürben,  Statien  nicbt  einmal  genannt  n^arb*  60  ).J 
lautet  bie  Unterfc^ift  ber  Urfunte  i^om  3.  1162  (Ni 
ü.  äÖimau  a*  £).  ^.  426),  in  weld^er  Äaifer  griebrie^L 
Ht  Stiftung  unb  JScgabung  beS  fom  ^arfgrafen  Ctt$ 
mn  STOeipen  ber  I)eiligen  9Äarta  geweibten,  in  fdn 
Wlaxt  gelegenen  Ätofter§  befidrigt:  Ego  Vdalriras  Ca 
cellarius  vice  Rtiiialdi  Coloniensis  Archtrpi^t^pi 
Archicaiireüiirii  recogiiovi.  35em  3nbalte  nadb  fofl 
man  ben  (SrjbifcfiDf  t?on  Qiln  af§  ©rj^fan.i^Ier  envd 
aber  baS  Dat.  Laude  erFldrt  ZÜc^,  c^  f)it\t  frcb  ndn 
lieft  bamaie  ber  Äaifer  ju  ?obi  auf,  35ie  Cr^fan^ 
unterf^rieben  fic^  fettner  fclbfl.  ©ocft  aucft  j^ji^tr^oii 
Seifpiel.  ©0  unterftfjrcibt  ftc^  ber  Sr^bifdbof  Sricbr 
\>on  ßifn  in  einer  Urfunbe  ")  be$  Äaifers^  -peinridj 
Ego  Fridt^nciis  Colonieiisis  Episcopus  et  Caijce 
rius  recogiiovi.  SBenn  tptr  bie  Unterfcftrift  j.iB* 
einer  Urfunbe '*)  beö  Äaifer^  grtebricb  I.  t?om  3.  III 
finben:  (iodefridus  Caucellariius,  vice  l^liilippi  Cc 
loa,  et  llaliae  Archioaticellarii  recog.  au.  1177,  Dl 
tum  apud  C>llam  S.  Jacobi  in  Volani^,  in  Arehic 
piscopaüi  Rmeiiimti,  unb  in  einer  *^)  be6  «Kaifei 
t^einricft  VI.  üon  1194:  Recoguifum  a  Conrado.  In 
petialis  aulae  Oticellaiio,  Hildenesliemeusi  elc 
vice  Adolph i  Coloiiiensis  Eccicsiae  Archiepiscop 
et  totia^  Italiae  Archicaucellarii*    Anno  Dotnin.  Ivh 


15)  iDif  dieefle  ICvt,  »ic  ber  ^blfcbof  9011  ^airti  ali  ü^ 
fattgttr  be|rj(fjiiet  matb^  geben  )x>k  im  Xrt.  ErzkapUn  bii  \ 
3citCll    an^     wo     flQtt     ArctrirapellainiA    Arcliicnntelbniu 
waxh.         14)  f.  tu  Ureunbrn  bei  t>.  SBünaui  Cebcn  unb 
gticbd**«  I.    6.   425.  459.   43 1.  15)   JBii  Cücw^lb, 

Sejiiemvir.  cap.  S,  No.  701         16)  93n  (äicmolb  ü.  ä. 
109.  $£r.  78.         17)  Sei  Jtuin  th  Hotco,  Vieno.  Atiticiutu    p.  5$, 


-4 


ERZKANZLER 


—     479     — 


ERZKANZLER 


I 


carn.  M.  CXCVI.,  Indictione  14  apad  Taurintiiii, 
V.  Kai.  Aug.  per  maiiiim  Alberti  Imperialis  anlae 
Protoiiotarii  e.  c.  imb  bonn  mtcbcr  in  jiDei  Urfunben  *'*) 
bcö  Äaifcr^  Otto  IV,  wn  1209:  Ego  Conrailus  Spi- 
rensis  Episcopus  Impt^rialis  aulae  Caiicellarius  vice 
Theoilorici  Colon  ieasis  arcliiepiscopi  reco«i;novL 
Data  per  matmm  WaUheri  Imperialis  aolae  Proto- 
iiotarii. Acta  sunt  haec  apud  Interaniüeiii  in  parti- 
btis  Spoletaais ;  anno  Incarnationis  Domiiiicae 
M.  CCIX.  e.  c,  fo  i|l  Ijierbct  ju  btmtxhxi,  baf  bie 
Urfunben  baä  Älofter  SBalfenticb  bctre|fen.  Sic  fmb 
a(fo  jmar  iti  ber  italienifcöen  Jtanslei  aufiacpeüt,  bod> 
warb  bcr  Bufaö^  bag  ber  ßr^^bifc^of  üon  ßoln  ßrjFanj' 
Ux  üon  Stallen  fei,  biiwectgclaffen,  3cboc^  warb  bicfet 
3ufa^  anä^  gebraucht,  mmn  bie  ©a^e,  über  bic  eine 
Urtunbc  in  bcr  italienifc^en  Äanjiei  ouSgeftetit  warb, 
Stallen  nid^t  betraf.  @o  lautet  j,.©.  bic  UnterWiift 
ber  üom  laifcr  griebric^  IL  1231  ju  SKaüenna  über  ein 
Slofter  in  SBaicrn  *^),  weld^cS  er  in  <Sc^u^  nimmt,  auö; 
oellellten  UrEunbe:  Ego  Seifriclas  Imperialis  Aulae 
Caiicellariii«,  ricr  Domini  Coloiiiposis  Archiepi- 
fe€opi  (namli4  |)einnd»'S  üon  ?D?olcnarten),  totius  lia- 
liae  Archicancellarii  recognovi.  SBir  lernten  biSbet 
bic  ßr.^fanjter  b(o6  auö  ben  Unterftfctiften  fcnnen,  3tbcr 
€^  nat^te  mm  bie  3ctt,  wo  fte  anfingen,  ju  bem  bi^bei^ 
gen)öl)nlid)c«  2itet  cineS  erjbifc&of^  auä^  ben  einc5 
er^^tun^j^IerS  an  ben  Anfang  bcr  Urfunben,  bie  fit  im  ei= 
genen  iRamen  tinb  in  i^tcn  Ingetegenbeiten  cttbeilten, 
JU  fegen.  Der  erffe,  ber  biefcö  t^jat,  xqüi  ber  ßrjbi' 
fc^of  Sigfrieb  IJi  üon  SKains.  3)cr  ^Cnfang  feitier  ftiu 
fcercn  Urfunbcn  lautet:  t^ifriiltis  Dei  gratia  Saiietae 
Maguntiiiae  Sechs  Arcliiepiscopus.  aber  in  ber  Ur^ 
tunbe  üon  1239  f^reibt  er  fidb:  Sifridus  Üei  gratia 
Saii€tae  Alagnafiiiae  Sedis  Archiepiscopus .  Sacri 
laipcrii  per  Gernuiniain  Aichicaiiei'Harius  ^"^),  unD 
fo  in  ben  Urf.  üon  1244,  1245,  1247^'),  ©eine 
9iad)fi)lgcr  tebielten  ben  Bufafe  ju  bem  erAbif^^oftic^en 
Sitcl:  JSacri  Imperii  per  Germaiiiam  Areliicancella- 
rius  ober  nacftmalS  tcutfc^";:  be§  f)eiligen  rJmifcfeen 
S?etcö^  in  teutfc^en  ?anben  gr^fanjlcr:  bei,  unb  fo  ge^ 
fdbal)  e^,  bap  ber  er^fanjtertitel  weit  früber  al^  ber 
Äurfürftentitel  in  ®ebrau<^  fam,  unb  btefer  lefeterc  auc^ 
jenem  früheren  nact^gefelt  irarb.  Ä;  Äbolf  beftaiigte  fo- 
gleich  nac^  bem  TCntrittc  feinet  Kcgietuug  bem  bamaligcn 
erjbifc^of  (Serbarb  ton  SKainj  unb  allen  feinen  Sladjfot- 
gern  baS  Srjfanätcramt  in  teutfc^cn  iJanbcn '*"*).  Ä.  3(1= 
bert  beftdtigte  im  3-  1298  nic^t  nur  ba^,  t©aö  Äönig 
2(bolf  bem  eTÄbif($Dfe  ©ertiarb  üon  SKainj  bemiUigt 
batte  **),  fonbcrn  ftcüte  ibm  auc&  am  ndm liefen  2age 
(ben  13.  Sept.  1298)  ein  befonbcrcö  ?)rit>ilegium''X  ^Qp 

18)  £&ei  ^tibonii  Apotogia  OttoniB  IV.  Imp.  Her^  Genn. 
lITitor.  Iir.  p.   161.  16^  19)  Rorcnte   in  Bxvaria  Monaste- 

fiuia.         20)  SBii  ®ubcnu«,  Cod,  Dipl  p.  550.  21)  «Bei 

SDemf.  (S.  580.  592.  598.  22)  2)tr  tcutfdjc  ZM  hU  (Jr^-- 

l^tfd^ofö  r>cn  QHn  at^  (§r|(anjlcrd  9on  Italien  max:  US  btiL  xbm. 
fKdcbd  in  Italien  @r|fan|lfr.  tS)  f.  btc  Urfunbe  (n  eunig'ö 
ÄfidjÄot^io.    16.  a:(?.  m.  44.  9lt.  47.  24)  f.  bie  Urfunbe  bei 

€»ubcnu$  B.  903^905.  25)  T*  h\t  Urfunbe   bei  iDcmf. 

e.  904.  905.  9?r.  429. 


et  unb  fein  Jebe^mali^et  SZad^foIget  im  ©tjBiötbume  fein 
foEfe  Sacri  Imperii  per  Gennafiiam  Areliicancel- 
larius,  unb  üerfprad)  it)m,  bag  et  biefcn  eräbifcftof  unb 
feine  9^acfcfo[ger  in  btn  9? eckten,    S^ren,   SBürben  unb 

greitjeiten,  n?el*e  fie  in  3füdfi(öt  auf  tai^  ©r^fanätctamt 
\}abm  foUen,  ndmticö  im  immernjabrenben  ©mpfange  be§ 
jebnten  Slbeileä  \>on  ben  ©ütern,  ?)etitioncn  unb  ©ractio» 
nen  ber  Suben^  inbem  er  (ber  er^bifctof)  an  feiner 
(beS  erjfanj(crö)  Statt  einen  ^^ofEanjler  beffcüle,  f(t>üten 
molle,  auc^  in  feiner  (be^  ßtäbifc^ofö)  äbroefcnbeit ").  Ä. 
Äatl  IV.  befidtigtc  1356  in  ber  golbenen  S&uüt  (Tit.  111.  §.  2) 
beilduftq  bem  CJrflbifcfcofe  oon  3Ö?ain^  baö  teutfd^e  ßanceüa* 
riat;  Ä.  *^einric^  VII.  befreite  bei  ^etegenbcit  be^  Sfömet* 
jug^,  ben  er  t>ürnabm,  ben  bamaligener^bifdSjof  ^cinric^  II. 
öon  ßöln  üon  ber  Dbliegenbeit,  ibn  na^i  Stauen  }u  be* 
gleiten,  unb  gab  itjm  bie  ßtJaubnig^  einen  SUermefet  obet 
SiicefanAter  p  bepenen,  burc^  roctc^en  et  fein  6ts!an,^s 
letamt  in  Sratien  ausüben  lafTen  ffinnte.  Sn  brn  Sei- 
ten, in  TOelcften  bic  Äaifer  fdten  me^r  nat^  Stauen 
gingen,  fam  bie  Ausübung  biefe^  ersamteö  öuger  (3e- 
rao^ntjeit;  ber  &r^\i;nfcI)of  üon  ßöln  behielt  Wo^  ben  ku 
Ulf  unb  ber  Äuifürll  vm  9Jfain,^  i^og  aucfe  bie  Stauen 
betteffenbcn  'Ausfertigungen  an  fitft"),  »eil  überl)aupt 
nac^  bem  ^ettommen  bic  9tc(^te  bcö  erjfanjleramtl 
jmar  jcbegmalä  in  ben  t^renäcn  beffelben  einpefctrdnft 
blieben,  aber  boc^  alle  Ocfdjdfte  in  ber  Äanjlet  bedient* 
gen  9Jei^^  öu^gcfertigt  rouiben,  in  welkem  fi(6  ber 
Äaifer  obet  ber  Äinig  aufljielt,  n>eSt)alb  bei  bct  Znwt^ 
fenl}eit  beffelben  in  Stallen  in  ber  Äan^lei  biefeö  Stei^ä 
aiidf  folcftc  Urfunben  ausgefertigt  n^urben,  welche  baf- 
felbe  nic^t  betrafen,  wogegen,  atS  bie  Äaifer  nur  no0 
feiten  obet  enblicft  gat  ni^t  mct)r  nac^  Stallen  famen, 
ber  et^fanjlet  oon  3!eutfc|^lanb,  roo  fte  fic^  öufbietten, 
bie  Äussfertigung  auct»  ber  ba^  Staltenifc^c  bettefenben 
Urfmiben  burcb  feinen  SJicefanjIer  beforgen  liep,  foba^ 
bem  (St.^bifc^o[e  ^m  Qbin  nit^tä  alö  ber  2itcl,  (trjFanji 
ler  bur0  Stalien:  oerblieb.  25er  gräbifc^of  oon  Iriet, 
weldber  in  ben  dlteften  Seiten  eriitün,5(er  im  Äonigreid&e 
8ot[}ringen  geroefen  n?at,  bem  aber  ba$  etjfanileramt, 
alg  biefeö  Sfeic^i  auS  cinanber  fiel,  etlofcfeen  war,  battc 
lange  tein  etjfan^^leramt  gcbabt,  unb  felbfi  alle  2tugfi(ftt 
auf  ein  folc^eö  fc^ien  il)m  oerfperrt,  alö  ber  ©rjbif^of 
t)on  5J?ainj  auc^  in  ÜorI)ringen  ba^  ©r^tanjlcramt  übte, 
unD  baS  arelatifdbe  er^fanjlctamt  Äaifer  griebric^  h  im 
3.  H'J?  bem  ersbifctiofc  6tepban  mn  Siienne,  beffen 
Siotfabten  auf  bem  er^bifc^üfli^en  ©tuble  eei  fc^on  oor= 
l)ct  bisweilen  oern?aItet  i;)antn,  unb  feinen  Jiac^folgern 
toerlicb '').    2)ocb  biefc  Süerleitjung  warb  fpdter  nicfet  bc^ 

26)  et  fideliter  p ro mitten tes,  ad  hoc  praeientibui  Hterit 
oMigati  f  qiiod  eundum  Archiepiscopum  et  $ucceji«ores  ejus  In 
Juribus,  Honoribus,  Dignttoiibiis  et  Libcrtaiibui ,  quae  ratione 
Archicancellariae  praedictae  debent  hobf^re.  videlicet  in  acci- 
pienda  «emper  Nabbcum  dectma  parte  de  Bonii,  Peticionibu^ 
et  Exactionibii«  Judaeortim:  praeßciendo  Caueellarium  Aula« 
noitrae  perpetuU  temporibui  bco  Siii.  alibque  »uia  utUitaübus 
aive  fint  tn  tioBtra  Curia,  aive  eitra  Ciiriain  iidem  Archiepi- 
scopi  coii«lltuti«  mantilenebimufi,  detendeinui  et  tuebimur«  ut 
praesented.  27)  f.  3oad?iin  a«  a.  D,  <B.  24  f^,  »fc^mti 
a.  a.  D.  0,  &8  fg.  28)  Jtfiftrotr,  Um.  Ae  orige.  Oüvdu- 


BRZKANZLEB 


—     480     — 


ERZKANZLER 


ad^tet.  Sßte  man  ^ttmntf)tt,  ernannte  St.  9{uboIf  I.  um 
bad  3-  1277  ben  bamaltgen  (Srjbifc^of  t)on  Srier  «^etn^ 
rtc^  II.  jum  (Sr}(an)Ier  in  ©aOien.  SSenigflend  tommt 
fein  9Ia^fo(ger  fiSoemunb  L  bereite  gum  3.  l'^B8  mit 
bem  2tte(  eineS  Srjtan)(erS  im  Xrelat  tot,  unb  in  bem 
SBabIbecret  Ä.  ^einrieb'«  VII.  fcbreibt  ficb  ber  bamalige 
Grjbircbof  Salbuin  oon  Srier:  S.  Imperii  per  Regnum 
Arelatense  Archicancellarias.  S.  Subwtg  VlI.  befidtigte 
im  3.  1314  bem  erjfiifte  Zrier  baö  ©rifanileramt 
buTcb  ®aaien  unb  Tixtlat  firmlicb-  6$  ifl  biefed  bie  &U 
tefle  laiferlic^e  Urfunbe,  n^rlcbe  man  66er  biefeS  Sr^amt 
audffnbig  atmadtt  bat.  Sergleitben  JSeftdtigungen  n^ie^ 
berbolten  coenberfelbe  Jtaifer^  unb  fein  9la(bfolger  JtarllV. 
oerf (biebene  Wlak,  unb  bie  gotbene  fiSuQe;  mup  man 
annebmen,  fe^t  ti  cid  befannt  toraud^').  SSenn  in 
lenen  Seiten  ber  Jtaifer  in  Sotbringen  ober  Tixtlat  xoax, 
übtt  ber  (SrAbifc^of  uon  Srier  fein  GrjFanAleramt  aud^ 
unrFlicb  oud  ^).  Ttt^  S3eifpiel  fitbren  wtr  bte  Unterfcbrift 
einer  Urfunbe")  Äarl'ö  IV.  t>om  3.  1357  an:  Ego 
Joannes  Lüthomisliensis  Episcopas,  Sacrae  Impe- 
rialis  aulae  cancellariu»,  vice  Reverend!  in  Christo 
Patris  Boemnndi  Trever.  Arehiepiscopi ,  S.  R. 
Imp.  per  Gallias  et  Regnam  Arelatense  Arehican- 


rum   aul.  S.  R.  I.  p.  378  sq.  Chroo.  Goitmceiue.    T.  L  Lib. 

II.  c.  13.  S.  13.   p.  378  sqq. 

29)  9lan  muf  biefed  aud  bem  ^öfikttn,  toai  man  anbenodrtd 
(er  xo^i%,  benn  ^el  S,  wo  Don  ber  ei^un^dorbnung  ber  (Si^bU 
fd)6fe  9on  9taüij|,  Srier  nnb  dbln  ^t^anhtlt  miMh,  ^d^t  H  m 
Be|tct)ung  auf  bie  Gt^nd^orbnimg ,  um  ftmeren  Streit  &bet  ben 
Borrang  |u  verböten:  sancimus,  qaod  sopra^cti  Tenerabiles 
ArcbiepUcopi ,  Trever^.  Yidelicet  ex  opposito  et  iiniari  dire- 
ctione.  rersas  Imperatoris  faciem,  Magunün.  vero  in  suis  diöc. 
et  pro^iocia ,  et  extra  provindam  suam  in  toto  CanceUariatu 
Germanico,  proTincia  voIob.  duntaxat  excepta  et  Colon,  in 
suis  diöc.  et  proTincia,  et  extra  provinciam  suam  in  toto  Ita- 
lia  et  Gallia,  in  dextro  latere  Roman.  Caesaris  sedere  possint, 
valpant,  et  debeant.  ©i'cfe  ©teUc  ifl  dufcrft  merfwürbti^  /  man 
(|.S3.  ^dbcrliiif  iDie  StU^emeinc  SBcU^ifl.  9^.  ^%  8.  SBb.  @. 
65.  66.  67)  hat  fle  ndmlid)  fo  aufgefaßt:  bie  gclbene  SBuUe  Zit. 

III.  §.  2  befldtige  bem  .l^rfurflen  oon  ^air^i  fein  Onrifan^Ieramt 
bur4  d<iu^  ^(utfc^lanb/  unb  nti)mt  nur  bie  ibibtti  unb  ^09tn| 
^  C$rs&ifd}cfeö  unb  iCurfürflcn  oon  SCbln  an^,  Derltcbere  bem 
Gr^ftifte  Zxitv  bie  6rjfanjtenrürbe  burc^  (Sallien  unb  iiitlat,  unb 
bem  jturfurflen  Don  Qbln  baö  (Srjfan^Ieramt  in  Statten.  2fbrr 
Ut  stelle  »dre  ganj  mangelhaft/  wenn  fte  eine  duffc^erung  bie« 
fer  Sr^dmter  entbalten  foUte.  Qit  befldtigt  nur  belduftg  bem  Chri« 
btf^ofe  oon  9kain^  fein  ^anceUanat  in  2:eutf(6lanb.  iDaö:  mit 
Kujnai^me  ber  c6lnif(!^en  f)rooin|:  ift  nid^t  auf  hai  ^fon^Ieramt 
|tt  be^ie^^en,  fonbern  auf  bie  ^i^orbnung.  3n  feitacr  iDi6ced  (Si^ 
t^um^  unb  in  fetner  f)rccin&  (fnnrm  ^anbe)  unb  au^erf^alb  ber« 
felben  in  feinem  ganzen  teutfd}en  ^ancellariate  mit  Tlu^na^me  ber 
c6lnif4en  yrooini  foUte  ber  er2bifd)of  oon  SRain»  bem  ^aifer  §Mr 
tcd}ten ,  unb  ber  ^bifc^of  oon  ürier  |ur  linfen  ^eite  /  unb  biefer 
tu  feiner  ^bcti  unb  ^rooin|  unb  in  Stalten  unb  ®aUirn  bem 
Jtaifer  jur  Werten  unb  ber  erjbifc^of  oon  Qbln  gur  finfen,  ber 
^bifd^f  oon  2:ner  {aH  ber  SXtttlere  im  Stande)  ober  i'bm  überall 
§erab<  gegenüber  ft^n.  SßoQre  man  bie  oben  au^ebobene  Bttüt 
M  eine  Scftdti^ung  ber  Sr|fan)lerdmter  auffaffen#  fo  mdre  ber 
tfT|btfd7of  oon  Qbln  au(^  Chr^fan^Ier  in  ®a!U'en  unb  ber  Chr^ifc^of 
9on  arirr  e«  bier  nidjt  <^cfen.  30)  ab  Hontheim^  Ui»tor. 
Tr^Tir.  dipl.  Tom.  I.  Diss.  praelim.  ad  Saec.  XIII.  $.  2.  p. 
fi32  sq.  et  T.  II.  Diss.  praelim.  ad  Saec.  XIV.  $.  7.  p.  4  m|. 
No.616.  p.93a.       31)  bct  Semolb»  De  septemviratu.  p.  Ui. 


cellarii  reco^ovi.  Rodolphns  de  Fridenber^.  Da- 
tum Trajecti  super  Mo8a,  an.  M.  CCCLVII.  deci- 
mä  Indict  X.  Kai.  Febr.  Sin  Uutfd^  Stittl  UaM 
i.äB.  in  einet  Urfunbe")  »om  3.  1442:  »ir  Socrt 
iDon  ®otte8  ®naben  (Srjbtfcbof  »i  Zrter,  be$  (Ktlt^ 
r6mtfc^en  fRddfi  burcfi  SSdlf^c  canbe  unb  boB  SÜmgf 
tetc^  Don  Ttxelat  (Srilan)Ier.  @o  wirb  per  Gallias  ge> 
geben  mtttetö:  „2)ur(^  SSdlfc^e  Sanbe/'  loelc^  trina 
Sntl^um  aeben  (omite,  ba  ber  erjbtfct^of  i>on  <Siln  fuft 
nannte:  SBtr  2>ietrt(^  Don  ®otted  Snoben,  ber  ^(ißea 
Airc^e  ^u  dbln  (Stjbtfc^of,  be^  (Kt%en  r6nttfc^fn  Stetig 
in  Stalten  Srifaniler.  2)er  Sc^wabenfptegel  Qccp.  111 
®.  71  br&cft  ftcft  beutlic^er  auö:  2)et  9)if(^of  oon  (EÜi 
ifl  Jtan^Ier  bed  fRtid^t^  ju  Samparten  rSombatbtt).  Z)er 
iDon  2ner  ifl  Jtanjiev  M  Sletc^ed  }u  Xa6eii,  unb  «et^ 
ter  oben  fagt  er:  2)er  Stfc^of  loon  9tains  tft  itan}lfr 
be^  fRixd^^  }u  teutfc^  Sanben.  Son  bem  Stragcn  Der 
@tegel  burc^  bte  erilanjlet  bei  feterttcbett  «^oftagen  l^ 
ben  wir  im  Htt.  Erz-  und  Erbämter  gebanbclt,  baM 
ieboc^  audi  aud  ben  ©a^ungen,  wetc^  ber  golbena 
IBuUe  anfiefngt  ftnb,  fitr  biefen  (legenwdrttgen  TMäd 
fblgenbe  ©teQc  aufbewahrt  (Tit.  26):  Tln  bem  Zog,  w 
ein  tai\ni\(btx  ober  (iniglid^er  «pof  }u  boltm  unb  begebet 
ifl,  foQen  bie  Aurfttrflen,  ®€\ftlxdit  unbSeltItdK/  ma  eil 
XU)x  5U  ber  taiferlic^en  ober  tönigli^en  SBobnunu  hmnnciv 
unb  wenn  ber  Jtaifer  ober  Jt6nig  mit  aller  Ifaiferric^ 
Sierbe  angetl^an  unb  man  }u  9>ferbe  gcfliegm  ifl,  foOen  ße 
aQe  mit  ibm  an  ben  JDrt,  mo  bie  Si^ung  lu^tnifiA 
x%  unb  ein  3eber  in  ber  JDtbnung  unb  SBetfe,  mit  biet 
felbe  im  ©efeg  ^)  t>on  ber  jDrbnung  ber  9>T^oorf{ton  ber 
Xurf&rflen,  mit  Wle^xem  beflimmt  xft,  geben.  &  W 
audi  ber  erjtanjler  N.,  in  beffen  (Srgfanceaartat  ber 
«^of  ge^tten  wirb,  auf  einem  ftibemm  @tab  aUe  3ns  ^ 
ffe^ei  unb  taiferti(^  ober  (iniglic^n  eriefjei^en  trogen.  ' 
2)te  weltlicfien  f^flen  aber  foOen  ba»  @cepter,  bei  • 
9leic(|§apfel  unb  bod  @(^n>ert,  wie  fpl(^e§  feflgefe^t  ^)  '4, 

32)  Diploraata  reboa  Friderici  III.  iilastrandis  apod  Stkä- 
lerum,    Scriptt.    Rcr.   Germ.    p.   14.  SS)    di    ift   btefel 

ber  21.  Sattel.  S3on  DrbRttnd  ber  $roccffton  natcr 
Jturfürften.  iDer  Jtaifer  fe^t  bann,  er»  totil  er  t>emcBiniaw 
baf  ocn  alten  3etten  btr  üi  Setreff  ber  Crbnung  ber  gdfiluba 
XurfurHen  im  Statt)  unb  (u  Stf(^,  ober  fonfl,  wenn  ber  taüftts 
Uäit  ^cf  ^ebalten  worben,  eftmaU  6trett  oersefoUen,  %eio(» 
hei  Uft:  fo  oft  ti  Vidi  bt^tbe,  baf  ta  Serfammlung  be<  itat> 
ferd  ober  römif^en  Xbni^  unb  brr  genannten  Jturfüi^en,  votam 
admlid;  ber  Jtaifer  ober  ^6ttig  ge^et,  bte  (atferltcben  Sn^gmen  mc 
ibm  btr  getragen  merben  foUen,  allbann  foUm  ber  Qnr|btf4Kf  m« 
Sncr  tn  red^ter  btanietralifc(^  8tntc  wx  bem  itotfer  ober  Jt^mg  oab 
lirtfcben  ibncn  in  ber  fOtittt  bte  aUein  geben,  meU^  b^  fatfcrlkben 
ober  (öotglid^en  Snfignien  tragen  sterben.  SSean  ober  ber  Stafa 
ober  JC^nig  ebne  biefelbigen  3<i4(n  ge^ea  »trb,  aUbonn  foO  ber 
Gribifd7cf  ecn  Zxitt  bem  Jtotfer  ober  it6ntg  auf  ebengesonatc 
födfe  oorgeben,  alfo  ba^  bürden«  9{ttmanb  |»tf(fKB  teilen  in  bcc 
SXirte  gebe.  IDie  anbem  bdben  Gribifc^fe  oab  Jturftkrftea  ober 
fcUen  tbre  j&rter,  nac^  Untetf^icb  tftrtr  Saabfcbaften^  xoit  brobct 
bti  ber  ®efüca  erftirt  merben,  alfo  am^  tm  ber  9>roccfiwa  jcberi 
lett  bebalten.  SBir  boben  oben  in  ber  29.  2(ttnierf«ig  ui  ttcfca 
2frtifel  bie  mtrftoürtige  <2fteUc  liber  bir  SefHmmnag  ber  Drbmmgr 
»te  bie  brei  ChrjeanUer  (i^cn  fcUen,  au^  bem  S.  Zit.  ber  aotbeaea 
»uUe  au^gcbcbcn  unb  betrautet.  34)  «Rdmlidj  im  22.  Sit  ber 
golbcnen  S^Ue.     S^^a  Crbnung  ber  ))rcccHwa  ber  tpeIlU<l^  itsc« 


ERZKANZLER 


—     481     — 


ERZKANZLBR 


tragen.  @6  foOen  aud^  unmtttelbar  t)or  bem  an  feinem 
£)rt  gebenben  Sribifc^of  üon  Stier  erflltcb  bie  aatbntx, 
{weitend  bie  maildnber  Jtrone  unb  ^n^ar  b(u§  tor  einem 
%aifer,  ber  fcbon  bereite  mit  ben  faiferlicben  Snfuln  ^e^ 
itett  ift,  getragen  werben.  2)iefe  Itronen  foQen  einige 
anbere  untere  Surften,  weld^e  ber  ^Kaifer  nacb  feinem 
SBobIgefaUen  baju  terorbnen  wirb,  tragen.  &  foO  auc^ 
eine  Jcaiferin  ober  römifc^e  Königin,  mit  i^rem  gterltcben 
®cbmucfe  gegiert  unb  anaetban,  nac^  bem  ^aifer  ober 
.Könige,  unb  nac^  bem  Aonig  t)on  Säbt^mcn,  »etcber  bem 
^aifer  unmittelbar  nachfolgt,  in  gehörigem  3n)if(ibenraume, 
in  ©efeUfcbaft  ibrer  grofien  «^enen  unb  oon  ibren  Sung^ 
frauen  begleitet,  ju  bem  JDrt,  wo  bie  ©i^ung  ju  t)aUi 
ten,  fommen.  X>n  Jturf&rfl  Sobann  ton  SRainj,  ali 
er  im  %  1406  feine  JBefc^werben  gegen  ben  &.  Stu^ 
ptt(S)t  6fentlicb  üorbracbte,  flagte  unter  anbetn,  9lupre($t 
t)abt  ibm  bie  fRtd^tt  feinet  6r)fan}Ieramte§  in  teutfd^en 
Sanben  gefcbmdlert,  üerm6ge  beffen  ibm  jufomme,  an 
bem  faiferlicben  «^ofe  einen  Kanjler,  emen  oberßen 
©(breiber  (Protonotarius)  unb  Slotarien  ju  feften,  bie 
er  in  eib  unb  |)fli(bt  nebmen,  ein^  unb  abfegen  {6nne, 
welcbed  ibm  9luprecbt  nicbt  geflattet,  au(^  bie  ©efdlle 
unb  ben  9}ugen  baoon  ni^t  i)abt  folgen  laffen;  t)on 
ber  Subenfcba^ung  gebore  ibm  ber  jebnte  9>fennig,  ben 
ibm  JRuprecbt  ebenfalls  entjogen  l^abt  **).  Äurfurfl  25iets 
rid^  oon  SSainj  überließ  im  3.  1441  mit  (Sinwidigung 
Des  £aiferd  bem  Jturfitrflen  Sacob  t)on  Srier,  weil  bie^ 
fer  in  £anileifacl^en  geübter  unb  erfabrener  war,  bie 
SSerwaltung  ber  SleicQdlanjlei  auf  lebenslang,  «hierbei 
bebielt  ftcb  ieboc^  Kurfinrfi  2)ietricb  bie  bem  @tuble  ton 
SWainj  bie«falÖ  ijufommenben  Slecbte  t)or**).  X>mdf 
ben  nürnberger  SletcbSabfcbieb  tom  3.  1522  würben  ber 
Äommerric^ter  unb  bie  JBeipfter  beö  Äammergerid^te« ") 


förften,  unb  bur(b  loeldde  bjeitlemobe  getragen  »erben.    Sßir  ^ant 
beln  oon  benfelben  im  TlrtÄlrz-  unb  Erbmarschälke. 

35)  fo^erhourbige  «^anblungen  SC,  SRuprcc^f«  auf  bem  Sage  )u 
^ainh  1406  bei  Olenf  (blager,  UrCunbenbucb  (ur  ©ulbenen  SSuUe 
S'fr.44.  ®.  113,  unb  umfldnblicter  bei  SB  er n  er,  Appar.  Arch.  p. 
290  sq.  3  9  n.  ®  4  m  i  b  t ,  ©efcb.  ber  Steutfcben.  3.  ST^.  7.  B*.  Cap. 
11.  ®.  57.  S6)  Joatmi»  in  Nötig  ad  Serrarii  rer,  Mog.  Lib.  V. 
in  Theodorico  §.  3.  n.  2  «q.  in  Joannis  Script.  Mog.  T.  I.  p.  756. 
37)  3m  Interregno  Dom  3.  1519  entftanb  jwifcben  bem  Äurfur« 
jlen  oon  SKainj,  atö  ertJonjCer,  unb  bem  Äurftirjlen  oon  ber  ^fal», 
aii  SSicariuä,  über  bte  fammergeri^tlic^e  itan|(et  unb  anbere  bamtt 
oerbunbene  ©tötfe  ein  SJhdoerjianbni^.  »Darüber  oerlief en  bie  beiben 
9>rotonotarien,  iOietricb  unb  S3arenbü(er,  i^re  SBebienung.  ^ier* 
burtb  gerieften  bie  Äanileigeftböfte  eine  3eit  lang  in  eine  Unt^dtig» 
feit,  unb  ber  Stei^öoenoefer  narb  bewogen,  bie  Xuöfertigung  in 
ber  Jtanjtei  ^Cnfang«  bunb  einen  eeaor,  9tamtni  gemel,  oerfeben 
iu  taffen ,  ^emacb  aber  ben  jtaöpar  «^ammerfletter  }um  SSiceproto« 
notariud  ju  befleUen.  9la(b  oteIfa(b  gepflogenen  Unter;)anb(ungen 
warb  enbticb  ben  1.  iDec.  1S19  i^u  SOBormd  itoi^^zn  ben  an»efen< 
ben  furmainjift^en  unb  eurpfdtjiWen  ©efanbten  ein  befonberer  2fb* 
Wtb  wegen  SSenoabrung  ber  fammergencbtücben  ©iegel  unb  Xcten 
0Ctrofen,  unb  bii  auf  bie  a^atificatton  beiber  Jtur^rflen  au«ge« 
madit,  bat  ber  ^rfürft  oon  ber  $fal},  ald  9tei(b«oertoefer ,  bad 
Bicanatftamtöftegel  unb  bie  ^aniUi  feinem  itanjier,  wie  oormaltf  aucb 
gcfd^eben,  anbefeblen  m6cbte$  jebo*  mit  äulaffung,  Bewittigung, 
au<b  befonberem  Befehl  be«  JCurfürften  oon  SKainj,  unb  einem  je« 
ben  an  feinen  SRe^ten  unoorgreifri*.  fWc^reö  über  jene  Boradnge 
f.  bei  |>db erlin  10.  Bb.  6.  200— 202. 
2C.(5ncon.b.  SB.  tt.it.  (Sx^^rctfon.  XXXVII. 


bebeutet,  baß  bie  fi6caltf$en  unb  AantteigefdOe  ibnen 
nidbt  außer  ibrer  üSefolbung  gebfibrten,  fonbem  oielmebr 
M  eine  S3etbi(fe  }u  Unterbaltung  beS  9tegimentS  unb 
Aammer^eticbtd  änjufeben  waren,  aueb  ibnen  femer  bi$ 
ju  Xufrtcbtung  M  neuen  9{eidSiöioa$  gelaffen  werben 
foaten.  |)ierbei  bebielt  ftcb  iebotb  ber  (Srjbifcbof  oon 
SRain)  aü  (Srjtanjler  oor,  baß  biefe  jeitlicbe  üSewiaigung 
feiner  ©ere^ttgfeit  M  erjlanjeaariatd  unfcbdblic^  unb 
unnad^tbeilig  fein,  aucb  in  feinem  freien  SSiOen  (leben 
foQte,  bie  ^ammergericbtgfanjtei  felbfi  anjunebmen  unb 
5u  Unterbalten,  bagegen  aber  bie  Jtan)Ieigefd(Ie  in  @m^ 
i)fang  }u  nebmen'^).  SSon  ben  oielfacben  SSeuebungen, 
m  welchen  ber  erjbifcbof  t)on  3Rainj  M  erjfamler 
tlanb,  war  bie  befonberd  n>icbtig,  welche  ibm  ben  dim 
fluß  auf  bie  9teid(|gacten  geflattete,  ben  er  aber  leiber  in 
9le(igion§fadben  midbraucbte.  @o  }.fi3.  atö  ber  lurfdcb^ 
fjft^e  ^®efanbte  im  3.  1550  tjerlangte,  baß  feine  6ffent5 
lieb  auf  bem  STeicb^tage  }u  SEBormei  abgelefene  9>rotef!a< 
tion  ju  ben  Sfeicb^acten  genommen  werben  möchte,  warb 
ed  ibm  oon  bem  Aurfurflen  oon  SRainj,  auf  ben,  aU 
ben  Steicböerjfanjler  e§  bieSfaDö  anfam,  abgefcblogen  **). 
»er  JReic^öoicefanjIer  *°)  bieß  früber  blo«  Cancel- 
larius,  bann  M  man  umfldnblic^e  Sitel  beliebte,  ndm« 
lic^  feit  ben  Seiten  beö  Ä.  griebricb  '•  Imperialis  au- 
lae  Cancellarius,  unb  jule^t  SieidS^dbofoiceCaniler,  wie 
er  feit  bem  3.  1711  in  ber  SBablcap.  Art.  25  genannt 
warb.  Äußer  bem  Sleicböerjfaniler  unb  beffen  ©telloer« 
treter  am  taifetlicben  «^ofe  bem  9ieicb§oicetaniler  gab  e$ 
am  laiferlicben  «&ofe  ben  £)berflbof{an)ter,  welcber  nur 
«g^offanjler  bed  ßrjberiogt^umö  £)flerrei(6  unb  ber  bamit 
oerbunbenen  Sdnber  war.  Ungeachtet  ber  Steic^Soicetani^ 
ler  nicbt  oon  bem  {ule^t  genannten  abbing,  fonbern  beibe 
feine  gemeinfcbaftlid^en,  fonbem  ganj  oerfcbiebene  ®e^ 
fcbdfte  ju  beforgen  batten,  (lagte  man  bocb,  baß  bie 
ijiemid^ifc^e  »öofFanjUi  ber  JReicb^fanjlei  mebrmaö  ©in» 
trag  tbue.  SBdbrenb*  bie  Ämter  ber  ©teUoertreter  ber 
weltlicbm  6r}beamten  erblicb  würben,  unb  bie  geifilicbm 
(Srjdmter  felbfi,  fowie  bie  weltli^en  erblicb  geworben 
waren,  fo  war  bocb  bad  Timt  eined  9ieicbdoicefan;^ler§ 
niemals  erblich,  tbeilö  weil  eine  befonberd  gefcbicfte  $ers 
fon  baju  erfobert  warb,  unb  ftcb  bocb  leidet  jutragm 
fonnte,  baß  in  einer  Samilie  feine  ba)u  ooUfommen  tau^n 
liebe  $erfon  oor^anben  gewefen  fein  würbe,  tbeile^  wetl 
bad  Tlmt  aüiu  wicbtig  war,  aM  baß  ber  ^atfer  ober 
Aurmainj  ober  bie  @tdnbe  bdttm  geßatten  f6nnen,  et 
erblich  werben  )u  laffen.     Xm  erflen  bdtte  folcbeö  mit 

S8)  ^dberlin    10.  a3b.    e.  525.  39)  ^erfelbe, 

9{euefle  teutf(be  Sleicb^gefcbicbte.    1.  Sb.  &.  618.  40)  äbet 

bie  ^aniUt  unb  bie  iCanjlei  pr  3etl  St.  ^ontaVi  III.  Ilettt 
gute  9{adbri(^ten  ^ufammen  Mttscovim^  Comment.  de  rebus  Im- 
perii  Romano  -  Germanici  sub  Lothario  II.  et  Conrado  Iff. 
p.  309.  ©em  Äanjler  ftanbcn  bei  Notarii  Coriae,  aucb  Notarii 
8.  Palatii  genannt,  welAe  feit  ber  3eit  griebri<b'«  I.  Protonotarii 
biefen.  2C(«  befonbere  ^c^nften  über  ben  9lel(b<t>icef analer  ftnb  an« 
jufüjren:  Wagenseil  (Job.  Christoph.).  De  Vice  -  Cancellario  Im- 
pcrii  (3Cltorf  1686.  4.)  unb  in  SBemf en'«  CoUcctan.  de  Arch. 
etc.  No.  21.  p.  614.  Boehmer  {Just.  Hern.)  ober  Sflefponbent«. 
griebricb  oon  C^warjenfeUj  De  Bpiscopo,  Vice-CwvwX- 
lario  Imperii,  1734. 

61 


ERZKANZLER 


~     482     — 


mjXUAKmxiL 


ber  SB&rbe  etneS  Stfc^ofS  auf  einem  befhmmten  @tub(e 
crbltcb  t>erfnut>ft  loerben  linnett;  loie  bte  (Srifanjlerdm^ 
tet  mit  bejKmmten  erjbifcbiflicfien  ©t&blen  erblid^  ter^ 
bnnben  würben.  Xber  in  ben  fr&beßen  3eiten  war  am 
b^uffgflen  bie  Selobnung  für  bte  gebabten  Sefcbraerben 
ber  Sftbntng  eineö  Jlanjleramte^  ein  £rummfiab.  SEBdb« 
renb  biefer  Seit  war  }un>eUen  ber  Jtanjier  fd^on  fi3if(^of; 
aber  befonberd  nadf  berfelben  fanb  bie  @ewobnbeit  ftatt, 
baf  ein  IBifc^of  baö  ^anjleramt  t)erfab.  %ber  baß  bie^ 
fe«  2(mt  an  einen  beflimmten  bifcböflic^en  @tub(  g^^^^pft 
worben  wäre,  b^tte  boc^  feine  ©(ibwierigfeiten,  unb  ed 
bitten  kicbt  SdUe  fommen  {6nnen,  wo  ber  SSicetan^ler 
fdb^  eteOoertreter  »ieber  einen  @teUDertreter  b^tte  b^^ 
ben  mäffen,  wenn  grabe  ber  93ifc(|of  iene5  befiimmten 
6i^  iur  S&^ung  bed  Xmteö  entweber  fc^on  unfdbig 
loar,  ober  burcb  Xranfbeit  untauglicb  warb.  Xucb  W^t 
a  imbt  im  Sntereffe  beS  Sritanjlerö  gelegen,  wenn  baö 
wid^tige  Tlmt,  ba^  er  }u  befeben  batte,  erblich  geworben 
wdre.  2)a  fpdter  oon  ben  brei  (Sr}fanilem  jwei  nur  bem 
SEitel  na(^,  unb  nur  SRainj  no(^  ein  wirtlicbeS  (Srfan.^^ 
leramt  b^tte,  gab  e^  nur  nocb  einen  9{eicbSoicetan}ler. 
2)ad  9lecbt,  i^n  }u  ernennen,  batte  ^urmainj.  3war  wirb 
in  ben  Jtan)(eiorbnungen  Don  1559  unb  1570  ber  Aai^ 
fer  auSbräcflic^   ber  9iei(^§tan)(ei  ^ttx  unb  JDberbaupt 

Jenannt,  unb  oerorbnet,  ta^  beren  2Cngeb6rige  ben  @t^ 
oten  unb  SSerboten,  welcfie  er,  ober  ber  Xurfurfl  Don 
9tain)  in  bed  Aaiferd  dlamm  tbun  werbe,  ju  geborfa^ 
men  fcbulbig  fein.  2)ie  2(nnebmung  unb  S3eurlaubung 
ber  jur  Stei^dtanjlri  geborigen  ^erfonen  foUe  Xurmain}, 
bo<b  mit  bed  ^aiferd  SSorwiffen  unb  IBewiUigung,  }u 
tbun  geb&bren.  3n  ber  Sßabicapituiation  Hxt.  25. 
&  1,  2  bagegen  wirb  Dorgefeben:  „3n  SSefieUung  unb 
iCnfe^ung  ber  9iei(^boffanjIei,  fowol  beS  Steicböbofoice« 
(an)lerö,  aU  beren  Steicb^referenbarien,  9{ei(i^SbofratbS$ 
fecretarien,  unb  aOer  anberer  ju  ber  dlei(^dboffan}lei  ge^ 
bdrigen  ^erfonen,  foQen  unb  woOen  wir  bem  Jturfurfien 
Don  ^ainj  atö  6r)fanjler  burcb  @ermanien  in  ber  i^m 
aDein  bieefallS  juflebenben  £)igpofttion ,  unter  welcbem 
Corwanbe  eö  fei,  inö  fünftige  feinen  Singriff,  2fuffcbub 
ober  SSerbinberniß  tbun,  nod^  barin  einiget  Siel  unb 
Wla^  geben:  (Sd  foU  auc!^,  waö  bawiber  vorgegangen, 
unb  femer  getban  unb  üerorbnet  werben  m6cbte,  für  un- 
gültig gehalten  werben  2C."  Docfi  batte  9Rainj  aderbingd 
barauf  gu  feben,  baß  e$  jum  SSicefan}(er  feine  bem  fai^ 
ferlicfien  «^ofe  unan^dnbige  |)erfon  prdfentirte.  @emets 
niglici^  W^8  t^er  faiferltcbe  «^of  Aurmain)  3emanben 
unter  ber  «^anb  Dor.  X>odf  ging  eS  bisweilen  nicbt  o^ne 
6treit  ab.  3n  ben  dlteren  Kapitulationen  ftnben  ttcb 
Gpuren,  baß  ber  Aaifer  Aurmain j  unanfidnbige  ^erfo^: 
nen  aufgebrungen  b^be.  Aurfürfl  Sobann  fMS)ilipp  t>on 
SRainj  entzweite  ftcb  nac!^  bem  Sobe  tt$  9{eicb^t>icefan)s 
ler«,  beS  ©rafen  Äurj,  mit  bem  Äaifer  wegen  ©rfebung 
biefed  9>often$,  inbem  ber  Aurfurfl  ben  Sreiberm  t?on 
Sopneburg,  ber  JCaifer  aber  ben  Sreiberm  oon  SSoUmar 
baju  baben  wollte**).  Äurfurfl  ?otbariuS  granj  ton 
SRainj  prdfentirte,   obgleicb   man   il^m  anbete  ^erfonen 


tNMTgefd^Iagen  (atte,   furj   t>or  bem  Zobe   btt  Jtoifeij 
?eopoIb    biefem    ben    @obn   feineS  Snibert,    SticbriA 
Jtarl,  ©rafen  ju  @cb6nbom,   ber  lung  unb  get^lübcn 
@tanbed  war,  gum  SSicefangler,  inbem  Jtunnatn)  twr; 
fiellte,   baß  ber  Aaifer  an   bemfelben    einen   atfdfiitea 
SRinißer  baben,  ibn  audt  {u  XOem  mit  edc^ngfett  ob: 
richten,    unb    er   alfo    bem  Sr^baufe  bfltatvSf    laa^t 
Sabre   erfprießlicbe    2>ienfle    (dßen    t6nntc.      2>cmuNb 
nabm  mon  am  faifer liefen  «^ofe  Xnfangd  Xnffonb,  itn 
bafur  an}uerfennen,  unb  bielt  bafitr,  baß  ein  fe  imiger 
SRinifler  ftc^  bei   ben  iebigen  Gonjuncturen    gu  folgen 
boben  2imtt  bedwegen  nidj^t  fcbicfe,  weit  ber  itatfrr  ein 
alter  ^m  fei,    unb    feinen  Statb   mcbr    nadf   feinem 
Sinne  abrichten  finnte.    Semer  babe  ber  rdnrifc^  Ajk 
nig  bei  Xntretung  feiner  Stegierung  alte  erfabrene  9Knts 
fier  n6tbig.    X>a^   Votum   eine«  Stetc^oicefamlerd  fd 
Don  großer  Sßicbtigf eit ,   unb  pflege  in   ben   mcbtigßen 
Xngelegenbeiten   ben  Xu^fc^lag   ju  geben.     Stebfl  bem 
werbe  aucfi  bad  ©utacbtm  eine^  SteitbSoicefanjIer«  ifter$ 
außer  ben   Sonfermjen    requirirt,    unb   ed    nmrbe  eis 
furmaingifcber  9{effe  ftcfi  nicbt  fuglicb  }um  aSortrog  bcr^ 
ieni^m  fl3efcbwerben,   welcbe   Derfcbiebene  @tdnbe  «ibar 
SRatn^  fiibrten,  fcbicfm.    9}acbbem  balb  barouf  ber  hir^ 
mainjtfcbe  9teftbent   unb  Sarator  oon  @ubenuS  (ittb, 
wollte  man  eS  bem  ®rafen  loon  @(^bom  nodf  fdfap 
rer  machen,  weil  er  nun  au4  bed  Unterrid^tS  btefe^  tr- 
fabrenen  ÜRanneö  entbebren  mfißte.    Sintge  ober  «igtm 
ftcb  babin,  ber  @raf  möchte  bm  geifili(ben  ®tanb  oei: 
laffm  unb  in  eine  oomebme  Familie  betratben,  um  auf 
biefe  SSeife  ben  Sßiberfpmc^  gu  ^btn.     2>agegen  Ucj 
ber  Jturfürfl  t>on  SRainj   bem  Jtaifer  erttdren,   baß  et 
iDon  bem,  ben  er  prdfentirt  babe,  nicbt  abgeben  w&rtt 
@o  nabm  ber  Jtaifer  ibn  enblicb  an,  aber  er  batte  Ins 
fangS  gegen  ben  6ßeneicbifcben  SRinifier  einen  fcbwem 
Jtampf.     Zl$    „etwa$    IBefonbered    unb    Sebenflicbef,, 
werft  3ob.  3ac.  SRofer*')  an,  ^ß  ali  ®raf  t>on  6oU 
lorebo,  nacbmalS  9{eicbsoicefani(er,  unter  Aaifer  ^arl  VI. 
abjungirter  SteicbeotcefanjUr  würbe,  er  bafur  eine  9adi 
@umme  @elbeg  begabten  mußte.    Xld  er  b^niacb  untn 
Aaifer  Aarl  MI.   ba^  fReicb^oicecancellariat  bem  ®rafm 
Don  ^6nig6felb  uberlaffen  mußte,   oergütete   biefer  ifcm 
folcbe  Summe;  unb  alS  ber  ®raf  ton  ^6nig5felb  unter 
itaifer   ^tanj  1.   bem  (trafen    oon   ßoDorebo    obermai^ 
weicben  mußte,   gef^ab  ein  @leicbe$.    3m  IBetreff  tti 
Stanbed  unb  ber  6tgenfc(|aften  beö  9{eicb$Diceran3leTd  ijt 
golgenbeö  ju  bemerfen.     3n  bm  alten  Seiten  war  rf 
etwas  @emeine§,   baß  6r}bifcb6fe  unb  93ifcböfe  u.f.». 
btefeS  Xmt  oerwalteten.    3m  16.  3abrbunberte  tbaten  d 
meiftenö  Doctores  Juris.    Son  Aaifer  Stubolf  6  11.  Sei: 
ten   an  nabm   man  @tanbe^perfonm  ba^u.     2>er  oben 
erwdbnte  ®raf   oon  Scbonbom    im    18.  Sabrbunbrrtc 
bebielt  biefe  Stelle  nocb,   (A^   ^  whrflid^er  Sifcbof  ju 
Samberg   unb  SBiir}burg  würbe.    jDaß   ein  @ei^(brr 
baS  2(mt  eine^  Steicb^oicefansler«  oerwaltete,  faben  befon^ 
berd  bie  &>angelifc(|en  gar  nicbt  gem.    Der  Sfeic^oice* 
tanjler,  ®raf  oon  (Sollorebo,  gab  nacb  Gtlangung  be5 


41)  f.  0.  aXeter,  8cb<n^ef(b-  bcc  tocflf.  Snctcn^dcf^abt.  6. 11. 


42)  8cn  bem  tbudfifm  XaSfcL  6.  »eitrr 


ERZKANZLER 


—     483     — 


ERZKANZI4ER 


Särflenffanbeö  bfe  SteOe  tUnfaUi  ntc^t  ab.    3n  übtu 
legung  warb  gejogen,  ob  ntcbt  barauf  }u  (eben  w&xt, 
ba§   ber  ütetcbdmcefaniler  iebe^mal   im  fRexibt  gefeffen 
'  tinb  gf boren  I  nic^t  ober  beä  Jtotferd  etbldnbtf^er  SSafaU 
fei;   bo(9  warb  enblt(^  f&r  gut  befunben,   bem  jtatfer 
unb  bem  Jturfitrflen   oon  SRainj  l^itxxn  freie  «^anb  gu 
laffen.    2)ie  meiilen  9tei(^§oicefan)Ier  in  f^dteren  Seiten 
»aren  and)  wirtUd^  öflerreic^tfc^e  Sanbfaffen.    jDie  fRüdi$s 
]bof{an)(eiorbnung  fcbrteb  üor:  ber  Steid^düicef analer  foQe 
fidf  fonberlic^  beßei^igen,  baf  er  üon  aOen  Sleicb^banb^ 
(ungen,   be$g(eic^en   anbern,    ba$  itaifertbum   unb  bie 
bemfelben  anbangenbe  9leputation,  SBärbe,  «^obeit  unb 
@erec^tigleit  betrefenben  @a(^en,  tor  anbem  (aiferltd^en 
SRdtben  guten  Unterrid^t  b^be,  um  bat)on,  fo  oft  eö  t)on 
SVitben^  )ut)er(dfftgen  fiSericbt  }u  geben,  uorjutra^en,  }U 
tractiren  unb  b<stnbeln,    bamit  er  nicbt  adein  in  bem 
(aiferlicfien  Sieid^Sbofratb,  fonbern  aud^  auf  97eic(|$tagen 
unb  an  anbem  Snben,  SSorfebung  ju  tbun  »iffe,  unb 
feinem   Tlmtt   tlattlic^    unb    mit   Siubm    t)orfei.     2)er 
Sleic^dticefaniter  war  aDemal  juglei«!^  wirfltcber  laiferli^ 
c^er  gebeimer  9iatb.    jDer  SBorfd^Iag,  bie  ©ebeimeratbd^ 
befolbung  M  SReid^öoiceFanilerd  in  ber  SSabIcapitutation 
oorjufeben,  warb  jeboc^  nicbt  beliebt,  weit  man  in  ber< 
felben  nic^t   feflfe^en  woOte,   baß   ber  STeicbfloicef analer 
faiferlidbev  gebeimer  9tatb  fein  fode,   inbem   man   md^t 
gern  eineö  faiferlic^en  gebeimen  9tatbe6  gebacbte.    SSoI 
aber  fieOte  Aurmainj  im  3.  1711  bem  bamatd  }u  wdb^ 
lenben  itöni^  Staxl  üor:  ei  fei  unumgdnglidd,  baß  ein 
jeitlic()er  9leicl^«t)icefanjler  in  ©bten,  JRecbten,  Slugung; 
©timme  unb  @ig   wirflicber  faiferlicber  gebeimer  Stat^ 
fei,  angenommen,  üerpflid^tet  unb  geacbtet  werbe.    3(u(^ 
lauttt  eö  in  bem  ben  11.  £)ct.  1711  gwifcben  bem  Ms 
trig  Xaxl  unb    bem  Jturf&rften   t>on  SRainj   errichteten 
SSertrag:  ein  jeitlic^er  S^eicb^bofmcefanjler  foDe  ben  Sag, 
an  welchem  er  ju  fold^en  Xmt^oerric^tun^en  üerpfli^tet 
werbe,   auc^  für  einen  wirflieben  laiferltcfien  gebeimen 
Statb  angenommen  unb  beclarirt,  mitbin  auc^  }u  aUm 
Seremoniab  unb   Sieicb^conferen^en   unt)erweiger(ic^   ge^ 
lajfen  unb  gebogen  werben.    fi3et  bem  großen  unter  ben 
{aiferlicfien  wirflid^en  gebeimen  9tdtben  obwaltenben  Utu 
terfcbiebe  war  ein  Sieidsuicefanjier  orbentlic^er  SSSeife  ei^ 
ner  ber  üornebmffen  ÜRinifler,  weil  er  notbwenbig  t)on 
Oden  teutfd^en  @taat6fa(^en  am  {aiferlid^en  ^ofe  wiffen 
mußte,  \a  biefelben  unb  beren  3Cudfertigung  alle  bur^ 
feine  *0anb  gingen.    Cr  unb  ber  9leicb«bofratb8prdftbent 
waren   auc^   eigentlich)  bie  aOeinigen    beiben  faiferlic^en 
»eic^gminijier.    ©er  lefiterc  beforgte  bie  gerichtlichen,  ber 
erflere    aber   bie    außergerid^tlic^en    unb    ©nabenfad^en. 
©a3  große  Änfeben,   welcbeö  ber  SReid^öuicefanjIer  am 
fatferlicben  |)ofe  felbft  genoß,  fanb  aucb  in  »ejtebung 
auf  ganj  Steutifd^Ianb,  ja  fogar  auf  auswärtige  ÜRdc^te 
fiatt.     2)iefe$  legten   fowol  bie  9leid^ftdnbe,    a»  bie 
auswärtigen   Wtod^U,    welche  t>iel  mit  bem  faiferlic^en 
«^ofe  ju  tbun,  ober  boc^  wichtige  @ac^en  an  ibm  b^t^ 
ten,  auf  mancherlei  SEBeife  mit  Sorten  unb  SBerfen  an 
ben  2ag.    X>ai  Sürwort  beS  Steid^SoicefanilerS  für  Tfn^ 
bere  war  t)on  befonberem  ©ewid^t,  unb  wer  ben  Äaifer 
braucf^te,  |)ieU  a  fitr  ratbfom,  beffen  ^anb|  SRunb  unb 


jD^r  }u  e^ren.    S)er  9leid^t)tce(onster  mußte  bem  itai^ 

fer  unb  bem  Jturfärfien  oon  SRainj  jugleicf^  fd^wiren^O* 

3m   Setref    ber    @erec^tfame  unb   AmtdDerricbtungen 

eines    9{ei^^t>icefanilerd,    welcfie    mand^er(et    unb   groß 

waren,  ifl  %u  bemetfen,  waö  Jlturmain}  an  St.  Staxl  im 

3.  1711  fcbrieb:  „®(eid^wie  ber  Steic^dbofbicetaniler  bie 

©teOe  eines  ^urf&rflen  ju  SRainj,  alS  beS  faiferUc^en 

unb  Steid^SerjFanilerS,  trdgt,   alfo  i^at  er  bidig  feineS 

jDrtS  ebenfo  fein  Steic^Sbofcancedoriat  in  Unferm,  M 

<EriIan)IerS,    9{amen,   gleicfiwie  bie  übrigen  «^ofdmter 

unb  jDtenfle  bie  Sleprdfentation  ibrer  (Srb^  unb  Sridm» 

ter  an  bem  laiferlicben  |)ofe  obne  (Singriff  }u  oerfeben; 

adermaßen  in  aden  folcfien  2)ingen  o^ne  ibn  nidbtS,  oU 

was  nid^tig  unb  nud  ifl,  oerrid^tet  unb  ^ebanbelt  wer^ 

ben  fann;  fonbern  berfelbe  Unfer  Sleic^Sbofbicef anjler  t|l  in. 

aden  (aiferlic^enSted^tS^  ^obeit^,  Geremonien^  unb  aden 

@ac(|en,  öffentücfi  ober  ^eimlic^,  in  Srauer^  ober  %xtus 

ben^,  9tatbS^,  @nabens  ober,  anbem  ®ac!^en  aden  on^ 

bem  ^ofdmtem  t)odfommen  gleich  ju  achten,  unb  bat 

bei  ibnen  fRtöft,  ®i^  unb  @timme,  ßb^e,  Stang  unb 

9Iu^ung  ju  begebren,  aucfi  baS  Senitbigte  adein  gu  fer^ 

tigen  unb  ju  begleiten.  3n  beS  JtaiferS  i£ar(  VIL  unb  öden 

folgenben  SBablcapitulationen  3Crt.  25.  §.  4  warb  torgf 

feben:  „3nfonberbeit  aber  foden  unb  woden  Sßir  bie  dieic^St 

angelegenbeiten,  als  bie  jReic^StagSgefc^dfte ,  bie  3n|huo« 

tionen  unferer  laiferlicben  ®efanbten  in  unb  außer  9ieic^, 

bie  (Srflattung  ibrer  Stelationen  in  9{eic^Sfac^en,   nicbt 

weniger  bie  SteicbS^,  ÄriegS^  unb  gnebenSg'efcbdfle  be^ 

treffenben  SRegotiationen  unb  ©cbluffe  an  unb  burcfi  Slie^ 

»manb  anberS,  bann  („alS")  burcb  ben  SleicfiSoicefanjUr 

geben,  nid^t  aber  biefelben  ju  unferer  CrManbboffanjtei 

jieben  laffen."  25er  JReic^StjicefanjIer  war  nacb  ber  faifer^ 

lid^m  aßabicapit.  Xrt.  25.  §.  ö  gualeic^)  wirtlicher  SteicbS« 

bofratb,  genoß  aucb  beSwegen  Stefolbung.    9tad^  bem 

Don  Äaifer  gerbtnanb  III.  im  3.  1643  ber  Steidf^Sbepu^ 

tatton  }U  Sr^nffurt  communicirtm  9>roiect  einer  Steid^S« 

bofratbSorbnung   fodte  ber   JReicfiS^ofratbSprdftbent  bem 

»eid^Soicefanjler,  wenn  er  ®rafen^  ober  »g^enenflanbe« 

(ia,  nad^  ben  (Srinnemngen  ber  Steic^Sbeputation  bar^ 

»ber,  fiberbaupt)  bie  Oberbanb  laffen,  fo  oft  er  ben 

Sleic^Sbofratb  befucbe.    2)iefeS  würbe  ieboc^  in  ber  wirf^ 

lic^  publidrten  SteicbSbofratbSorbnung  binweggelajfen,  unb 

ber  8leicbSt)icefanjler  folgte  nun  auf  ben  |)rajibenten  rm 

bemSSiceprdffbenten;  aber  nur  im  9leic^bofratb.  Xußerbem 

nabmm  ber  9feicbst)icef analer  unb  berSteid^SbofratbSprdfiberrt 

ben  Stang  unter  ffcb  nac^  bem  3Clter  ibrer  faiferl.  gebeimen 

WatbSwurbe  ein.   SBenn  bie  ^dftbentenjiede  erlebigt  war, 

ober  ber  ^rdffbent  nicbt  im  Statin  erfcbien,  fonnte  fobann 

ber  Sleid^Soicefanjler,  wenn  er  wodte,  baS  Praesidiom 

Derfebm.    Xußerbem  pflegte  berfelbe  in  bm  fiteren  3eif 

ten  ben  SteicbSbofratb  ntcbt  {u  befud^en,  als  wenn  ein 

neuer  Vrdfibent  »orgefiedt  warb.    3tde  SWcbSbofrotbS* 

gutacbten  würben  bem  9tetc^St)tceran)ler  jugeftedt,  unb 

ber  itatfer  fodte  ftc^  biefelben  in  wic^gen  3ufit)fac^ 

4S)  ®ne  Sibe«fomiet  (inbet  ffcb  In  ber  mdddSs^oftatnil^l^tfe* 
nuna  »om  3.  1570/  eine  ooberc  ober  bei  Uffenba*!  ^^^ 

61* 


ERZKANZLER 


na*  Ux  Kapitulation  Hit.  16.  §15  nic^t  ar\\>txi,  öM 
in  feinet  aBitgcgenmart  rffeytten  laffen*    25er  Sfeitft^mce* 
fansler    beforgfe   (ol?ann,   ta$   t>it  faifeTlitfee  JHefolution 
tatauf  unb  unterfd^rieben  warb,  unb  fcfticfte  barauf  ba^ 
refobirte  (Sutac^ten  bem  5Rcid)^bofratb6pr*ifi[bcnten  roiebct 
ju.     I)a^er   bartc    ber  Äcic^^mcefan^kr    audf   in    allen 
Tt)i(!^ttgen,    bei   bem   JReid^Wofratl)   ant)4n(t»gen ,   iSac^en 
einen  großen  einfluß;  roeßwe^en  fte  auc^  bei  ifcm  mit 
unterbauet  werben  mußten.    Ungeachtet  natb  SBerorbnung 
ber  Söa^lcapituJation  aüe  Äeicb^ftaatlfacften  am  faiferlt= 
dben  '&ofe  burcft  ben  JRd(ft^mcefan,Mcr  ge^en  follten,   iba- 
ten  bod^  bic  faifcrtid^en  ^au^mintficr  ben  JRcicftsoicefanji 
lern  Ijierin  iftaS  großen  eintraf.     Mt  önabenfac^cn, 
wciä^t  feiner  gericbtlic^en  UntcrfucbumT  bcburften,  tr»ur= 
ben    bei    bem   Äeicfe^oicefan.^ier    angebrac^it,    ober   boe^, 
weil  biefelben  mit  in  feine  'ifmt^üerridjtung  einfcblugen, 
bei  ib«^  unterbaut    SBenn  ber  Jtaifcr,  alö  Saifer,  if- 
fentlid^e  unb  folennc  Äubien.^en  ober  eine  ^btonbetel^nung 
ertbcilte,    antwortete   ber   9?eicb5t?icefrtnskr    im   'i^lamtn 
be^  Äaifer^  auf  ben  getrauen  Siortrag;    unb  wenn  er 
irgenbwo    bie  .^ulbigung   perf6nlid)    etnnobm^   tt)at    ber 
JReic^e^mcefanjlcr  bie  Inrebe.    2tHe6,  wa^  unter  faiferli^ 
djcm  Flamen  unb  Siegel  ou^ginq,   e^  mocbten  geridjt? 
liebe    ober    außcrgericbtiicbe    ©ac^en    fein,    unterfc^rieb, 
wenn  n^mlid)  ni*t  ber  Äurfurfl  »on  SJfainj,  al6  6rj* 
fan^ler,  etwa  foIci)eS  felbfl  unterfcbrieb,   ber  JReic^äoices 
fans^U-r  entiDcber  ncbp  bem  Äaifer,  unter  bemfetben,  ober 
au*  (i.  iß.  in  ©ecrcten)  obne  hm  Äaifer.    ©o  oft  bie 
Söriefpojl  am  (aiferli^en  |)ofe  anfam,   braute  ein  ^o(i= 
offi'ciant  baö  geUetfen  in  einer  6l}aife  ^uni  3??eid)$oicefanj^ 
ler.     Diefer   tieß   cS  bur*  einen    Gancetliilen    eröffnen^ 
bic  JBricfc  bur*fuci)en,   unb  neb]"!  ben  eigenen  alle  an 
ben  Jtaifer  lautenben  ^u  vfjanb  nebmen.    ©obann   er5ff; 
nete  er  mit  Xuänabme  ber  ju  eigenen  ^anben  gefteUtcn 
alle  an  ben  Äaifer  gefleliten  ©cbreiben;  tva^  gericbtliclbe 
©a*en  betraf,    fcfticfte   er    in  ben   9ieicb^bofratb  /    baö 
übrige  bebielt  er  bei  |>anben.    ©o  würben  au(S;^  aüt  ab^ 

tebenben  ^oflfeUeifen  oor  ibrer  SUerfenbung  in  bem 
luartiere  be$  3tei[bät>icefanjler5  oerfiegelt.  Sngleicbem 
mußte  ieber,  welcbcr  eine  ©rtrapofl  oerlangtc,  einen 
Settel  au$  ber  9{eidb^fanjlei  baben.  Da  ber  SSeicftSoicei 
fanjUr  ^u*  bie  Auffielt  unb  2)trection  ber  JRei*öfanj-* 
lei  batte,  fo  war  er,  wie  3ob.  3ac.  aMofcr**)  bemerft, 
in  ber  Zi)at  unb  eigcnllidb  faiferlidber  .^offanjlrr,  wie  er 
au*  im  ÜRittelalter  Imiierjalis  aulae  Cancellarius 
Ijieß.  ®o*  erjlattete  er  w6*entli*  an  Äurmainj  al6 
feinen  ^rincipaten,  ben  ©rj^f analer,  Sericbt,  unb  ber 
turmatn)if*e  <3omitialbirectorialgefanbte  binwieberum  be^ 
ficblcte  w6cbentli(b  an  ben  iSei*^incefanjler,  waö  bei 
bem  9lci*§conocnte  oorging.  2)er  Sicidj^ciccfanMer  war 
ton  aUen  Äci*öuntetdmt€rn  ber  einzige,  welcber  fi* 
belWnbig  am  faiferlicben  ^öofe  aufbied.  Äii*  batte  er 
ben  Sorjug,  baß  er  aUe^eit,  neb|l  ber  Sfeicb^fanilei 
feine  befldnbige  SSobnung  in  bem  faiferli*en  iRefiben): 
fcftloß  felbft  batte,  unb  Äurmainj  fteUte  im  3.  1711  an 
bin  bamaligen  Sioncanbibaten^  Jti^nig  £arl,  auöbruelli* 

44)  Bon  ttm  i^nnf^eti  Jtatfcr.  B.  443* 


ba6  SJerfangen,  baß   er   ber  ®fWobnbett    no^«    eiacB 

j^eitli*    9{ei*§bofmceFan;\(er    ba^    £luattter    aUfirit   M 

^ofe  felbft  anweifen  fottte.    3m  iöetreff  feiner  Verf^^ 

refcirung  fonnte  man,  tomn  erbebiic^e  UrfiWÄai  üotK-i 

ben  waren,  ben  Äaifer  wol  bitten,   baf  er  ib«, 

ffleicböüicefanjter)  eine  ober  bie  anbere  befimberc 

abnebme,  unb  einem  anbern  SWinifter  auftrat. 

ber^  t>erlangtcn  aad^  bic  et>angelif*en  Sfeiebe^inbe, 

weil  er  ^urmainj  mit  einem  &bc  oerbunbm  fei^  er  fA 

be§  (SrpebirenS  in  furmainjifcften  ©a*en  entbalte* 

ßeö  öSerduf*    gab    cS    im  3.  1722,    all   bad 

Evaii<j;elicoriini  ben  bamaligen  dfeicb^mcefan)Ier  Mpkäf 

xtn  wollte,  foldje^  aber  ju  frub  berauöf am-     3«  TÜmfi 

fcnbeit  be^  Meicb^oiccfanjIerS    ober   bei    feinem  Ifbgima« 

bur*  ben  Sob  ernannte  ber  Äaifer  inbeffen^  bi^  er  irtt: 

ber  jurucff am,  ober  bic  ©tcfle  erfe^t  warb,  etnm  Zmth 

terwcfer  ober  ©ubftituten.    3m  3   1706  trug  bei  Am 

fer  na*  bem  Sobe  beö  fRei*6oicePanjler6  bem  dtci*ib0f' 

ratb^prdftoentcn  mit  3u,vebung  be$  faiferlicben  wiamm 

donferenjratbeg  ^retberrn   t»on  ©eiler    bie   tnfftWJHf^ 

Iractation  ber  JRei*öfa*fn   auf.     ©onft    t^flrctte  iricr: 

mein    ber    9tei*^bofratl}Soiceprdfibent ,    ober    wenn   r.re 

©teile  ni*t   erfegt  war,    ber  dltefle  Steicbdbofttttb  «« 

ber  4)^t^^nbant  baju  genommen  p  werben.     Sin  foiiht 

SUicariuS  warb   angefe^ter  9let*$t)icef angCer  fci 

nannt.     3m  3-  17:37   warb  bem  9(ei*ltH€efiiii|lrr  m 

2(biunctuS  gegeben,  wel*er  bei  feiner  ^[bn^cfciitfif  liNi 

Unvd@li*feit  feine  ©teile  t^erfeben  unb  ibm    na4  ftöW» 

Abgänge  t?6üig  in  bem  21mie  folgen  follte.     ^B  ütm  M 

JSct*^oicefan^lcr  im  Iuterrf»s^iin'j{arb,  unb  ber  Xbfundiii 

bem  neuen  Äaifcr  Äarl  VII/  ni*t  anildnbig  war,  muf2t 

rr  reftgniren.     )Db  ber  Aurfurft  oon  SRainj^   aOetn  ciiia 

.^{eicbdmcefanjler  entlafjen  f6nnc,  war  fheitig.    S&e  Itf 

«Re*t  be^  Äurfiirften  fpra*,   1)  baß  in  ber  üiidit^ 

tan^leiorbnung  Jlurmain,^  bie  2Cnnebmung  unb  fictliiii^ 

bung  ber  nabml)aft  genia*ten  ^Perfonen,  unter  ivekte* 

ber  iRei*6DicefanMer  mit  war,  ^ugeflanben;   unb  2)  m 

ber  JEBabIcapitulatton  btm  Äurfürften  ju  aJiainj   in  Bt 

firllung  ber  .^eicbefanjlci  t?6Uig  freie  |)anb  .qelaffen  mt. 

Segen  ben  JEurfürften  aber  fpra*  1)  ba^  In  ber  Sim^ 

Iciorbnung  au^brücfli*  gemetbet  wirb:   e#  foüe  mit  M 

JtaiferS  SUorwiffen  gef*cben;   2)  baß  ber  9tet*#i9icrf«ik)? 

ler  bem  JCaifer  mitf*m6ren,   alfo  au*  oon  tbm  fA» 

9)fli*ten   mit  ertaffen  werben  mußte;   3)   baf  er  mA 

uberbie^    juglei*    wirfli*cr    faiferli*er    gebetmet 

war.    J)iefe  ©rünbe  nimmt  3ob-  Sac,  STOofer  t^ 

ali  offenbar  fidrfer,   alö  bic  erfieren^  an.     TItie 

ging  unwiberlegbar  beroor,  baß  au*  ber  Jtatfer 

lein   einen  9?ei*^t>icefan!iler  entlaffcn  fonnte^   fonbrni  Alf' 

Äaifcr  unb  ber  Äuifurft  t?on  SÖIainj  fi*  bicIfdW  wX 

einanber    i?crgtei*cn    mußten.      Jtutmain^    aab    lot  3^ 

1742,  al^  ber  Äurfurft  Don  »aiern,  Äarl  VII,  Jtdifir 

geworben  war,  na*,  baß  ber  bi^berige  abjungirtc  fllci^l' 

t^icefanilcr,  @raf  oon  ßollorebo,  wd*er  nun  oABig 

baö  Amt  bdtte  eintreten  foUen,   reftgniren  muffe-  iii^ 

ber    bairif*c    ®raf    Don    JtJnigSfelb    9Cei*$ot€franiret 

warb-    %l^   aber   im  %  1747  Äaifcr  Äart  Vll.    fl^rt. 

unb  ^erefc'nd  Qitmahl  %xani  l  bie  JtaifcrFrone  rrbielc. 


i  er  wA 

nhütm 
^fitkfiii  feft   I 


BRZKANZLER 


—     485     — 


ERZKANZLBR 


muflte  bet  ®röf  t)on  Äöntgöfelb  ebenfalls  refignirett,  unb 
ber  ®taf  ton  6oUorebo  erlangte  baö  9{et(^$t>tcecanceUariat 
bod^  nod^.  Sm  IBetreff  bet  fRu\)t  biefed  ZmM  ifi  }U 
bemerten,  ba^  wenn  ber  fatferlicfie  Si)ton  erlebmet  n>ar, 
ed  natürlicher  SBetfe  folgte,  baß  btd  )u  beffen  Sieberer^ 
fegung  bie  Xmtdoerrtc^tungen  beä  Steicbdmcefanilerd  ru()s 
ten.  SBenn  ^)ingegen  ber  Äurfürji  t)on  SKainj,  alfo  ber 
(Srifanjler  unb  f)rtndpal  M  SStcefan^lerd,  flarb,  gingen 
bie  Xmt§t)erricbtungen  bed  Sieicfiöotcefanilerd  i^nnod) 
fort,  weil  er  jugleicb  —  faiferlicber  wirRicber  geheimer 
9tatb  war,  unb  alfo  inbeffen  afö  folcber  fein  3Cmt  uerfab. 
3n  ber  Steicb^fanjlei,  welci^e  Steicb^bof^nslei,  ge^ 
beime  Sieicbsboftanilet,  (aiferlicfie  geheime  SReic^^boffan}- 
lei  bieß,  warb  2(üed,  waö  am  taiferlid^en  «^ofe  fowol 
im  fRti(i)^t}0^xatf)  gericbtlid^,  atö  aucb  fonfl  Don  bem 
^aifer  atö  itaifer  augergeric^tltcb  befcblojfen  warb,  erpe^ 
birt.  Diefe  SSerrtc^tung  t)attt  bie  9iei(^6tan)lei  am  tau 
ferlid^en  «^ofe,  benn  ed  gab  eigentlich  jweierlet  fRtid^^i 
fanjieien,  eine  am  faiferlic^en  ^ofe,  unb  eine  bei  ber 
Steic^goerfammlung.  S>ie  legtere  beforgtc  bad,  wad  an 
bad  t>erfammelte  ^eic^  gebraut,  unb  Don  bemfelben  be^ 
f^loffen  warb.  2)a$  «paupt  ber  9{ei4)d(an}lei  war  ber 
Aaifer,  fobann  ber  Jturfärfl  uon  SRainj  aU  6r)(an}ler, 
ttnb  weil  te^terer  abwefenb  war,  üerfab  ber  Steicb^^ 
tDicetangler  feine  ©teile.  2)ie  @t>angelifcben  verlangten, 
baß  im  93etreff  ber  Aan^letterwanbten  bie  $aritdt  in 
Xc^t  genommen  werben  foOte,  aber  man  ließ  nur  Stat\)o» 
lif^e  }U.  IBei  ber  @rrid(|tung  ber  eigenen  JDrbnungen  ^'), 
welche  bie  9{eicf)öboftanilei  batte,  communicirten  ber  Jtai^ 
fer  unb  Jturmain}  mit  etnanber,  unb  fte  würben  balb 
in  bed  Jtaiferd,  balb  in  beö  Jtur^rtlen  Flamen  publicirt. 
<Ein  merfwürbiger  @egenflanb  waren  aud^  bie  IBefcfiwers 
ben,  weld^e  ^urmain)  aber  bie  eingriffe  ber  |)of(imter, 
unb  ber  6fleneicbifci^en  unb  anberer  6rblanblan}leien  in 
baö  ®ebiet  ber  Stei^Sfanilei  f&btte,  iebod^  gejiattet  ndber 
einzugeben  ber  Staum  nicbt*^),  fowie  auc^  nid)t  bad  Zar^ 
wefen^O  ju  betracfiten.  S3ei  ben  JCu^fertigungen  ber  Steicb^^ 
boffanjlet  waren  bie  teutfc^e  (ndmlicb  bie  bocbteutfc^e) 
unb  lateinifc(^e  @pracbe,  le^tere  in  fRüdfid^t  auf  gewifje 
@egenben,  unb  gewiffe  ÜRaterien  itblic^*'*),  wdbrenb  in 
ben  frube^en  Seiten  nur  bie  lateinifd^e  angewanbt  warb. 
2)  erjfanjler  ber  Äaiferin*')  war  ber  Äbt 
t)on  Sulba.     Xu^gemac^t   ifl  ieboc^   nicfit,   ob  Jtaifer 


45)  9){an  i^at  bergletcben  oon  ben  Sauren  1559  unb  1570  unb 
ein  SO^emonal  t>on  1600.  46)  f.  hat  Mi)m  bti^ot).  Sackes 
fer,  »on  bem  tbm.  Äaifer.  €5. 522—524.  47)  f.  ©  en  f.  ®.  524 
—550.  48)  Priisch  (Ähagv,\  De  jure  idiomatLi,  in  Imperio  Rom. 
Germ,  camprimis  recepti,  in  beffen  Opusc.  T.  I.  n.  18.  p. 
427.  Lynciter  (Nie,  Chritioph.)^  Dim.  de  IdiomatD  Imperiali. 
(3ena  1687. 1699.  4.)  3o$.  3ac.  !D{ofer,  2Cb^anM.  Don  bemStecbt 
ber  teutf(ben  €$pra(be/  in  beffen  Sermtfc^ten  @4nften.  1.  S^. 
9tt,  2.  ®.  898.  SehUter  (Joh.),  De  usa  utriusque  Linguae, 
Latinae  et  Teutonicae,  in  conficiendis  Tabulia  publicis  in  S^cn« 
fer*«  CoUect.  Archiv,  etc.  No.  6.  p.  52.  Suriand  {Joh.  inl,), 
PiM.  de  Idiomate  Imperiali.  gr.  Jt  SRofer#  S$on  ben  europ« 
4>ofs  unb  0taat<fpra(ben.  2.  fßuq.  (Sap.  1  unb  19.  49)  VMch 
(Phil,  Ad,)f  De  ArchicanceUariatu  et  Primatu  Abbatis  Fulden- 
818.  (Sörsburg  1724.  eetp^ig  1788.  4.)  Waldschmid  {Joh.  WUh,), 
De  Anguftae  Imperatrida  ArchicanceUario.  (SJtarburg  1715.  4.) 


J(art  IV.  t^m  baS  ICanileramt  erfi  t>erltelS)en,  ober  wal^s 

fd^einlic^er  nur  befldtigt,    aber  mit   einer  er}amtli(^en 

Verrichtung  bei  ber  itronung  einer  römifd^en  .ftinigin 

ober  iüaiferin  bleibenb  au^geflattet  \)at    Qt  befhmmt  in 

ber  Son^tutton '')  oom  3.  1456,   baß  ber  Xbt  üon 

gulba  unb  aUe  feine  Slacbfolger,   fo   oft  eine  Äaiferin 

ober  r6mifcbe  ^6mgin  gefront  werbe,  ober  in  taiferlicbem 

ober  föniglicfiem  ®ewanbe  fie^e  ober  fi^e,  ibre  Ärone, 

fo  oft  fie,  wie  e«  ber  JBraucb  ober  bie  Srbnung  fobere, 

t)on  ibrem  ^auptt  abgenommen  werben  muffe,  ba$  Xmt 

fte  abjunebmen,  unb  ju  galten,  unb  wieber  aufjufe^en, 

t>erric()ten  fotten,   bamit  baburd^  \>a$  genannte  icansler^ 

amt,  unb  bie  fulbaer  itirc^e,  ald  ein  ebled  @lieb  be8 

JReicbed  williger  gee()rt  werbe.    Älö  man  im  3.  1742 

ben  2Cbt  t)on  gulba  nic^t  jur  2Cuffe^ung  ber  Ärone  ju^ 

laffen  woOte,  übergab  er  bedbalb  ben  13.  gebr.  1742 

ein  Pro  Memoria,  in  welchem  er,  ftd^  auf  bie  alte  @e^ 

wobnbeit  unb  9{eicb^obferoan}  unb  bie  noc^  üorbanbenen 

jDriginalacten  berufenb,  fraft  be8  ?)riüitegö  t)erlangte  1) 

baß  i^m  nacb  ber  uralten  )Dbfert)ani,  bie  firmli^e  Tbu 

fage  unb  Snmtation  oon  bem  S^eict^^erbmarfc^alf  }u  ber 

beliebten  Ärönung  ber"  römifcben  Äaiferin  mit  eigentlid^er 

fiSenennung    bed   bier^u   beftimmten   SageS,   Seit   unb 

©tunbe,   nic^t  weniger  2)  eine  genfigli^e  3ett  tjorber 

bie  gew6bn(ic^  ßommunication  bed  6eremoniel8  gefc^e^ 

ben;  2)  baß,  nacfibem  er  (ber  Tibi  oon  gwiba)  beö  SKor- 

gend  unter  gew6bnlic^em  «^ofconbuct,  in  bie  JBartbolos 

mdijliftöfirc^e  gefabren  unb  bafelbfl  abgejHegen,  ouc^  bei 

feiner  Änfunft  gejiemenb  empfangen  worben,  er  t)or  bem 

Acte  ber  Krönung  ber  römifc^en  Äaiferin  bie  Ärone  un« 

ter  }uf}dnbigem  Somttate  in  ibr  (aiferlid^eä  Simmer  ju 

überliefern;  fobann  4)  wieber  jur  Äircbe  juriicfjufabren 

unb  bafelbjl  bie  2Cn!unft  beiber   faiferltc^en  SKajefidten 

nebfl  anbern  bob^n   |)enen,  Äurfurjien  unb  ?>ontifical5 

affiftenten,  nac^  ibrer  Srbnung  unb  gebfibrenbem  JRang, 

mit  }u  erwarten,  auc^  bemnac^  5)  bei  bem  Ärinung^« 

acte  felbfl  bie  faiferlid^e  Ärone  oon  bem  2)irector  obfer^ 

t>animd6ig  }uerfl  ju  äbemebmen,  unb  fold^  bemn&:^ft 

bem  Sonfecrator   jwar   einjubdnbigen,  boc^   aber  aud^ 

6)  bei  ber  Xuffeftung  felbfl  biefelbe  mit  onjurfibren,   auf 

bad  «^aupt  ber  Äaiferin  nieber  5u  (äffen  unb  bie  gewibn^ 

licf^en   SBorte   mit    audfpred^en  ju    belfen;    außerbem 

aber  7)  bei  ber  oorwdbrenben  ©olennitdt,  fo  o^  unb 

mel  e8  bie  ©ewobnbeit  erfobert,  bie  Änme  ,fiox"  (fftr) 

fic^  abjunebmen,   ju  balten,   unb   wieber   auftufefeen; 

ingleicben  8)  nacfi  geenbigter  iffentlic^er  |)rocefnon  w>n 

ber  Äircbe  auf  ben  Siimer  (wobei  er  [ber  Xbt  Don 

Sulba]  ftcb  nacb  feinem  {ufidnbigen  f&rfienmdßtgen  Slang 

beftnbe),  t>or  unb  nad^  ber  (aiferlic^en  SÜofel  ba»  Bene- 

dicite  et  resp.  Gratias  ju  fagen**)/  i/filgföm''  (folg- 

lidji)  9)  fowol  in  ber  Äircbe,  feinen  fi3etfhi^l  unb  ®i^  an 

geb^riger  Stelle,  atö  auc^  auf  bem  Stdmet  bie  gew6bn^ 

SO)  f.  bie  Urfunbe  tm  2(u«}Ude  bei  Oolbaft^  ConstU.  imp. 
T.  I.  p.  344  unb  oottfldubig  mit  bem  m  Jtupfcr  ^{tod^ttita  %^» 
nogramm  unb  €5ieöel  bei  Ulri<b  o.  a.  O.  51^  5>^«J*n* 

toplonbienft  warb  bem  2fbt  oon  gutta  a»  ^ean%Xet  nxA^  "S^T^v 
f.  ben  Hxt.  Eni^aplan  (©.489),  n>o  oon  bem  er^to^xa't^  ^  *^^ 
ferin  gebonbelt  wirb. 


ERZKAN2LEB 


486 


ERZKAPLAN 


Itd^  Slawen  j^etgebrad^te  Sfirfientafel,  woran  er  nrit  bu 
betftem  ^uptt  ju  ft^en  pflege,  angutreffen  tiabe.  & 
»itrbe  aber  etngewanbt,  ba^  in  bem  ^oile^tum  itarr^  IV. 
ntd^t  flebe,  baf  ber  Xbt  von  Sulba  bei  Xuffe^ung  ber 
Jtrone  concurriren  fofle,  fonbem,  ba^  wenn  bie  ^aife« 
ritt  gefrint  fei"),  er,  fo  oft  e§  nitbiflr  1)  ibr  bie 
Xrone  abnebme,  2)  biefelbe  in  btefem  3ett}n>ifd^enraum 
balte,  unb  3)  fte  ibr  auffege;  bie  Rerservales  r>om  3. 
1690  aber  geben  aucb  auf  weiter  nid^td,  aM  auf  baS 
Xbnebnten,  «pa(ten  unb  SBieberauf fegen.  Xucb  würbe 
bem  Xbte  wtrflicb  nic^t  r>erflattet,  bei  ber  erftmaligen 
Xuffegung  ber  iCrone  mit  «^anb  anzulegen.  9la6i  bem 
2>ire€torium  }ur  ftr6nuna  ber  itaifenn  ^ajefldt  oom  3. 
1742  ndmiic^  foQte  ber  Director  Ceremoniarius  bie  fai< 
ferlicbe  Jtrone  oon  bem  fRebentifcb  nebmen,  bem  S&rflen 
t)on  Sulba  ftberretcben,  unb  biefer  fte  bem  (Sonfeaator 
tu^eOen,  unb  ber  (Sonfecrator  aMbann  mit  ^anbanlegung 
ber  (urmain}if(ben  unb  (urtrierifcben  erfleren  ©efanbten 
fte  ber  Aaiferin  auffegen.  9{ur  bad  barauf  folgenbe  Tlbs 
nebmen  unb  SBieberauffegen  ber  Jtrone  foQte  burcb  ben 
Tibi  Don  Sulba  t)erri(btet  werben.  3(ufer  biefer  SSenicb^ 
tung  war  biefed  Srjamt  mebr  nur  ein  (Sbrentitel,  benn 
oon  einer  Jtanjlet,  bie  er  a(d  (Srifanjler  ber  i(aiferin 
gebalten  b<!tte,  unb  von  Aanileiaudfertigungen,  bie  er 
aM  folcber  oerricbtet  bdtte,  ftnbet  man  feine  begrfinbete 
@pm^),  wie  Sob*  Sac.  SRofer  annimmt.  iCocb  ifl  be^ 
merfen^wertb/  wenn  ft(b  audb  baraud  auf  (eine  befonbere 
i(an^(et  ber  Jtaiferin  fcbließen  Idßt,  wad  Aaifer  itarl  IV. 
in  etnem  ©(^reiben  an  bie  SRarfgrafen  ju  SRei^en,  in 
welcbem  er  ben  Xbt  }u  ^ulba  ni^t  nur  feiner  @emab^ 
lin  erjfangler,  fonbem  aucb  fein,  ba  itaiferd,  ^ofge^ 
ftnbe  nennt,  melbet:  „Wann  Unser  Meynunee  ist, 
das  er  kürtzUch  wieder  za  Uns  käme,  in  Ünserm 
und  der  Keiserinne  Dienst  zu  bleiben.^^  3war  mag 
aQerbingd  bed  itoiferS  S)tenfi  9Rebre6  erfbbert  b<^btxt, 

52)  ibai  fle^t  (war  ntcbt  auäbrucf(t(b  in  ber  Urfunbe^  Tonbern 
ti  ^etft  ^itlmtf)X  dam  et  quotiens  Imperatricem  8iye  Reginam 
Romanam  coronari,  ant  in  Teste  Imperiali  seu  Regia  sedere  vel 
ftare  contigerit,  unb  biefei  fprdcbe  alfo  für  bte  2(nfobenin9en  M 
■  HhM  üon  gulba,  aber  ti  ^nft  weiter:  tu  et  dicii  succeuorca 
tui  coronam  auam,  auotienn  niore  vel  ordine  poscente  a  capitc 
ipsiua  deponi  debuent,  et  deponendi  eandem,  ac  tenendi,  et 
etiam  reponendi,  qaotiena  necesse  fuerit.  fungi  dcbeat»  officio. 
jDaf  bad  erfle  2(ttfre(}en  ber  Jtrone  ber  ICbt  üon  %ulha  aU  ^rj« 
fanj(er  oerricbten  foUe,  tfitvoon  ift  aUerbing«  ntd^t  bte  Stebe. 
53)  Ulri(b  (a.  a.  O.)  behauptet  jmar,  ba§  bie  JCaiferinnen  üor 
biefem  tüivtüdi  eigene  j^an^teien  gehabt,  unb  o()ne  bie  gewiffcn 
®taat«min{|ler,  We  fte  bei  i{>rem  ^ofbien|tc  t)attt,  anberc  Ui  ber 
Jtanslei,  al<  SSicefan^ter  unb  €$ecretaire  unterhielten,  wit  benn 
l.fS.  bie  Jtaifenn  Sreonore,  flfriebric^*«  III.  C^emo^lin,  aU  fit  ben 
na^maltgen  Aaifer  SOtarimilian  {ur  SQSett  geboren,  dn  9{otificas 
tton6f(breiben  baoon  an  ben  Statt)  loon  Vugöburg  f)abt  erge(»en  .laf« 
fen,  mld^  t>on  {(irem  SSicefaniler,  ^antatcon  SRueff,  unterT^ne« 
ben  fei.  Dfefe^  unb  ^fnbered,  wai  Ulricb  über  ber  ^aifenn  ^an§s 
lei  fagt,  beftreitet  Soff.  3ac.  SJlofer  (a.  a.  D.  ©.  662.  663),  unb 
folgert,  baf ,  menn  je  tttoai  %u  contrafigniren  ^  erpebiren  ober  co« 
leiten  oorgefaOen  fei,  folget  3()re<  ®emat^le«  Jtan^Iei  beforgt  f)ahe. 
©olbaft  i^at  in  ber  3eitf(brift  be<  jwetten  SK^efle«  feiner  «eicb^* 
fa^nngen  an  bte  bamalige  Xaiferin  TCma  feine  2(n{i(bt  mitget^eilt, 
loie  URb  ouf  meldte  2Crt  unb  SBeife  ber  itaifenn  itan^let  mof  ein« 
turicbten  unb  befldnbig  |u  erhalten  fei. 


att  ber  2)ienfi  ber  Jtaiferin,  unb  von  btefem  Übt  lern 
aucb  ni^t  eine  Jtanjleiaudfertigung  ober  Unterfc^ft  }um 
SSorfcbein  gebracbt  werben,  aber  bocb  wol,  (6nnte,  wenn 
ber  Xbc  eben  bei  <&ofe  war,  er  wenigfienft  in  jenen  3ei* 
ten,   wo  £aifer  ^arl  IV.   feinem  AanAlerbiende  ®Ian} 
r>erleiben  wollte,  eine  ober  bie  anbere  Xu^ferttgmig  fjir 
bie  Jtaiferin  gemacht  baben.    Xber  frei(i(b  fann  boS  Srj^ 
fanjleramt  aucb  nur  be^  XiteM  wegen  ibm  Mrfiebm  ober 
befldtigt  worben  fein,  unb  fein  wabrer  2>tenft  aufer  ber 
oben  angegebenen  SSerricbtung  im  betreff  ber  Jtrone  in 
SSerricbtung  bed  Srjfaplanbienfled  befianben  ba6en,  bemi 
bad  Directoriom   }ur  itr6nuna   ber  itaiferin  SRaieftlT 
\>om  3.  1742  fagt:  „(Sbe  nun  tbte  SRajefldten  ju  2if(be 
ftgen,  r>erricbtet  ber  «&err  Siirfl  r>on  Sulba  bad  Sifcbges 
bet  unb  ber  «^err  Surft  von  Jtempten  antwortet.    3^ 
{Betreff  ber  3(nnebmung  bed  ZUM:  „ber  itatferin  Srj^ 
fanjler,  fagen  SSalbfcbmib  unb  Ulricb,  baf  Tibi  SBolfs 
gang  nicbt  ber  er|le  gewefen,  welcber  biefen  Xitel  onge« 
nommen  babe,  fonbem  er  ftnbe  ft^  fcbon  in   jioei  oon 
Xbt  Sobann  unb  |>bili)>p  1534  unb  1548  ber  gdrgifcben 
Samilie  ertbeilten  ^ebnbriefen.    2>er  SBerfaffer  be^  euw< 
pdifcben  «^erolbS  bemerft:  SKan  nenne  ben  Xbt  Aogii- 
stae  Archi-Cancellariiim  natam,  weil  er  mit  Srbols 
tung  ber  abteilieben  SBürbe  jugteicb  biefed  (Sr)fan)(eraiiit 
iiberfomme,    wiewol  ber    Xbt  felbfl  ftd^    nic^t   natno 
fcbreibe.     Htx  Tlbt  fitbte  bie  Situlatur  Aurastae  Ar- 
chi-Cancellarius,  wenn  aucb  gleicb  (eine  romifidbe  Xai^ 
ferin  am  Beben  fei,    wie  man    bo^  S3eifpiel   an  IM 
Sßolfgang  b^be,  ber  ftcb  }ur  Seit  beS  Jtaiferd  Serbi« 
nanb'd  1.,  alö  bie  itaiferin  Xnna  fcbon  Diele  Sabre  tobt 
gewefen,  bemtocb  fo  fortgefd^rieben  babe. 

(Ferdinamd  Wadier.) 
ERZKAPLAN  (Archieapellanns).  2>te  6r}fa< 
pldne  jerfaHen  1)  in  bie  brei  beö  Steicb^^);  2)  in  ben 
erjfaplan  ber  i(aiferin.  3n  Sejiebung  auf  bte  erfieren 
muffen  wir  oor  Allem  unterfucben,  ob,  wie  t>ott  Älter» 
tbum^forfcbern  *)  angenommen  wirb,  (Srjfanjler  unb  ©r^- 
faplan  eine  unb  biefelbe  fi3ebeutung  babe.  Sjiefe  9Rets 
nun^  bat  babur^  ibre  (Sntflebung  erbalten,  baß  in  3iu 
cognttionSunterfcbriften  fönigli^er  unb  faiferlicber  Urfun^ 
ben  ber  jweiten  ^dlfte  beö  neunten  Sabrbunbertd,  M 
flanken  jebnten  3abrbunbertö  unb  ber  erften  JJ)dlfte  M 
eilften  3a^rbunbert§  ber  Srjfoplan  auf  biefe  SBeife  ge< 
nannt  wirb:  Hebarhardus  Cancellnrius  ad  vieem 
Luitberti ')  Archieapellani  recognovi  et  ss.  in  Urs 
(unben  *)    beö    A6nig6   Subwig   (t>on    873),    Engil- 


1)  Goehel  (Joh.  ITi/A.),  De  Capellanit  Imperii  et  Cucel- 
lariii.  (^elmftebt  1733.  4.)  2)  eo  fagt  Benntrdus  n  Jinlfm- 
erotf  De  ArcbicancellariU  S.  Rom.  Imperii.  Edit.  III.  p.  255: 
Verum,  ut  ad  Fuldensem  revertar,  qaamvis  antiqaitns,  ut  oon 
•emel  repetere  deboi ,  eadem  faerit  Arcbi  -  Cancellarii  et  Arcki- 
Capellani  in  bac  materia  nostra  aignificatio ;  yidetar  taoieii  cim 
tempore,  ut  di^itatum  communicatio  inter  pluret  tanto  com- 
modiui  itiititueretur ,  discrimen  aaccewitse.  3)  (ST)btf(bcf  wn 
fßtain^,  4)  Sei  ®  4a ten r  Annal.  Paderborn.  P.  I.  Bd.  II.  p. 
120.  121.  Urfunbe  be<  j^6ntgd  Subwt^  oon  877  6.123:  Walthe- 
rus  Cancellarius  ad  vicem  Lutbberti  Archieapellani  reco«ni«>^>. 
Urfunbe  beö  ^6mg^  8ubn>ig  ocn  882  (bei  C9e»o(b,  De  Septem- 
viratii.  p.  88.  No.  n):    Ämolphoi  Gaaceilarioi  ad  viccBi  Luid- 


HaigKAPliAW 


•    _      487      -r 


KRXI[Am.AK 


bereO  Notarios  ad  yicem  Theotmari")  Archicapellani 
recognovi  in  ber  ttrfunbe  beS  ift6ntg6  Xmulf  vom  3-  887; 
Salamon  Cancellarius  ad  vicem  Piligrimi^)  Archi- 
capellani recogDOTit  in  Urfunben  be^  iUntgd  ivb^ 
n>ig  IIL  r>om  3.  909^),  bed  Jt6nisd  Xonxob  r>om  % 
913^),  Simon  Notarius  ad  vicem  Hiliberti^^)  Ar- 
chicapellani recognovi  in  ber  Urfunbe  be§  ^6nigd 
AümxfS)  I.  Don  931  ^^),  Adaldat  Notarius  ad  vicem 
Hildiberti  Archicapellani  recognovi  et  ss.,  Poppe 
Cancellarius  ad  vicem  Hiltiberti  recognovi,  in  Urs 
tunben  ")  be$  Königs  jDtto  I.  t)on  936,  Bruno  Can- 
cellarius ad  vicem  Friderici ")  Archicapellani  re- 
cognovi et  SS  in  Urfunben'*)  beffclben  Äinigö  t>on 
941 ,  942,  946,  Liudolf  Cancellarius  ad  vicem  Bru- 
iionis  '*)  Archicapellani  recognovi  et  ss.  in  Urfun^ 
ben'®)  beffelben  MnxQ$  t>on  952,  957,  961,  962, 
Luidgerus  Cancellarius  ad  vicem  Haddonis  '0  ^^' 
chicapellani  notavi  in  einer  Urhinbe'^)  bed  £aiferd 
IDtto  I.  t>on  968,  Wiligisus  Cancellarius  vice  Rod- 
berti '*)  Archicapellani  recognovi  in  Urfunben  '**)  be6 
^aiferö  jDtto  II.  t)on  973,  974,  Hildiboldus  Episco- 
pus  et  Cancellarius  ad  vicem  ^')  Willigisi  ^^)  Archi- 
capellani recognovi  in  Urfunben^')  beffelben  Äaiferö 
t)on  980,  981,  983,  unb  jDtto'd  lil.  r>on  992,  994, 
995,  997,  Egilbertus  Cancellarius  vice  Willigisi 
Archicapellani  recognovi  in  Urfunben")  be6  Äönigö 
«^einric^  IL  oon  1002,  1003,  £berhardus  Cancelia- 
rius  vice  Willigisi  Archicapellani  recognovit  in  ber 
Urfunbe '0  beffelben  Xdnipd  Dom  3.  1005,  Guntherus 
Cancellarius  vice  Wilgisi  Archicapellani  recognovi 
in  ber  Urfunbe^)  beffelben  Aönig«  Dom  3.  1009,  Guu- 
tharius  Cancellarius  ad  vicem  Erkambaldi ")  Ar- 
chicapellani recognovi  in  Urfunben")  be«  Aönigö 
unb  AaiferS  «^einricf^  II.  t>on  1011,  1013,  1014, 
1016,  1017,  1018,  1019,  1020,  1021,  Guntherius 
Cancellarius  vice  Aribonis'^)  Archicapellani  in  Ur^ 

beri  (Luidberti)  Archicapellani  reoognoTi  et  subicripsi.  Urfunbe 
^aifcT  ^arrö  bed  iDtcf en  oom  3.887  (bd^d^attn  ®.1S4.  135): 
Amalbertus  Cancellariut  ad  Ticem  Liutberti  Archicapellani  re- 
cognoTi. 

5)  %üt  bteTen  tn  Urfunben  bed  SCbni^i  ^fmutf  t>on  888,  889, 
892,  900  0>ti&6)aUn  ®.  144.  145.  148.  158.  160):  Asper- 
tiis  Cancellarius  ad  vicem  Tbeotmari  Archicapellani  recognoTi, 
Ernestus  Nota^us  ad  ricem  Theotmari  Archicapellani  recognovi. 
6)  Qxibi^dfof  Don  ©aljburc).  7)  ^rjbtfd^of  üon  ©oliburg. 

8)  S3et  «£)unb,  Metrop.   Tom.  I.   p.  460.  9)  93et  Q^ö^a» 

ten  0.  165.   166.  10)  ^ilbibert,   Chrjbiffiof  oon  «Wainj. 

11)  SBet  ei^aten  <S.   181.  12)  IBet  iDemfclben   @. 

189.  190.        18)  JBei  ©emfclben  ©.  194.  195.  197.         14) 
arjbtfc^of  Don  fOtaini.         15)  QhrjbtTc^of  oon  Qbln.         16)  fßti 
^e^aten  ®.  201.  202.  207.  209.  210.  17)  Qh^6tf(^of  üon 

^ain^.  18)  IBet  ®4}aten  @.  218.  19)  Oribif^of  oon 

BRaini.  20)  Urfunbe  bei  Geraten  @.  216.  217.  21) 

SDafür  aixä^  HUdibaldus  Episcopus  et  Cancellarius  vice  Wil- 
ligisi Archiepiscopi  recognovi  22)  (Srjbif^of  »on  fOtain^. 
25)  Set  (S^^aten  @.  220.  222.  227.  288.  234.  24)  S3et 
JDemfelben  @.  249—251.  258.  25)  Set  ©emfelbcn  0. 
259.  26)  Set  ^emfelben  @.  269.  27)  erjbtfdjof  t>on 
SRainj.  28)  Set  (Senaten  0.271.  272.  275.  277.  281.  287. 
290—292.  294.  295.  297.  299.  301—303.  305.  29)  Set 
e^aten  0.  310.  311. 


(uttbni  beS  AoiferS  ^inric^  II.  t>on  1023,  Vthebiciis 
Cancellarius  ad  vioem  Aribonia  ArchicapeUaBi  rc« 
cognovit  in  Urfunben'^)  be^  i(6nisd  unb  ^feri 
Jtonrab  II.  9on  1024,  1025,  1027,  1031,  1032, 
Biirchardus  Cancellarius  vice  Bardonis '')  Archica- 
pellani recognovit  in  Urfunben")  beffelben  J(aifer8 
t>on  1033,  1034,  Theodericus  Cancellarius  vice 
Bardonis  Archicapellani  in  Urfunben")  beö  Stinxai 
4>t\nxidf  III.  oon  1039  unb  1046,  Hartwicus  Cancd- 
larius  vice  Bardonis  Archiepiscopi  et  Archicancel* 
larii,  VVinterus  Cancellarius  vice  Bardonis  Archi* 
cancelkrii  in  Urfunben  ^0  be§  itaiferd  ^einrid^  II.  \>on 
1047  unb  1048.  @o  wirb  au^  nun  in  ben  folgenben 
Urfunben  er)fan}(er  gebraucht,  unb  (Srgf aplan  erfd^eint 
nur  noc^  dußerfl  feiten,  wie  j.äB.  in  ber  Urfunbe")  be« 
Abni^^  «peinrieb  IV.  wn  1059:  Gedehardus  Cancel- 
larius vice  Luitpoldi  Archicapellani  recognovi,  unb 
enblicf^  nicbt  me()r,  fonbern  baf&r  vice  N.  Arclücan- 
celiarii.  2(ud  ben  Unterfcbrtften ,  n>elc^e  wir  oben  au6i 
gehoben  baben,  unb  aud  anbem  bergleicben,  wo  ad  vi- 
cem ober  vice  N.  Archicapellani  {lebt,  b^t  ntan  ge^ 
fcbloffen,  ba^  Archicapellanus  bte  JBebeutung  t)on  Ar- 
chicancellarius  gebabt  b^be.  &  li$t  fidf  aber  nur 
barauS  folgern,  ba^  ber  erjf aplan  »ugleicl^  (Enfan}Ier 
war,  unb  baß  6r}faplan  ein  b^b^rer  Zittl  ald  6t)fan}« 
ler  war,  unb  baß  man  beSb^lb  ben  b^b^ten  Sitel  fe^te, 
weil  gugleic^  au^  bem  Sufammenbange  b^^^orging,  ba^ 
ber  (grjfaplan  gugleicb  (Srifangler  war.  ©aß  ber  2itel 
Arcliicaiicellarius  fr&b^^  nicbt  befannt,  ober  wenigflen^ 
nicbt  gebrduc^licb  ^ewefen,  laßt  ftcb  au<$  nicbt  bebaupten, 
benn  fo  beißt  e§  m  einer  Urfunbe  ^^)  beö  ^aiferd  Jton:s 
rab  lU.  Don  1033:  Burchardus  Cancellarius  vice 
Bardonis  Archicancellarii,  unb  in  einer '^  beffelben 
JCaiferd  t>om  3.  1028:  Odalricns  Cancellarius  vice 
Aribonis  ArchicanceUarii  recognovit,  unb  in  einer  **) 
beS  ^aiferd  Xaxl  bed  S>icfen:  Waldo  Cancellarius  ad 
vicem  Luitwardi  ArchicanceUarii  recognovi  et  ss. 
S)aß  man,  wenn  man  Archicapellanus  fe^te,  au8  bem 
3ufammenbange    Archicancellarius    bingubenfen    ließ, 

Sebt  aud  Ifolgenbem  bert)or.  3n  )wei  Urfunben^)  beS 
(aifer$  £)tto  III.  t>om  3.  1001  ffnbet  ftd^:  Heribertns 
Cancellarius  vice  Willigisi  Archiepiscopi  recogno- 
vit. ^in  bielt  man  eS  alfo  f&r  genug,  wenn  mm  ben 
Srjfanjler  burcb  ben  (Stgennamen  feiner  Derfon  unb 
feine  erjbifcb6flid)e  SBurbe  bezeichnete.  SRan  \>ttakidft 
biermit  bie  Unterfc^rift  in  einer  Urfunbe^  beS  Xorng« 
^einrieb  I-  vom  %  927:  Simon  Notarius  ad  vicem 
lleri^eri  Archiepiscopi  Capellani,  wo  «^eriger  att 
erjbifcbof  unb  aK  Xoplan  beuic^net  wirb,  unb  fcbt 
Zmt  atö  (Srgfaniler  aud  bem  Sufammenbotige  btn}uaes 
bacbt  wirb.    2>aß  Se^tereS  ftatOtattt,  gejit  xt^t  beutlt^ 

30)  Set  Geboten  6.  318.  320  —  822.  829.  SSO.        81) 
<5r}bifd)of  oon  ^aini.         32)  Set  6 (baten  6.  339.  84a  856. 
33)  Set  2)emrelben  C$.356. 358.  859.  S66.       84)  »d  ?^tm« 
felben  ®.  366.  368.        35)  Sei  ^emfelben  &.  8S8.       ^ 
Sei  ©erafetben  0.  888.  87)  Set  ^emfelbtti  ^^^"^ 

88)  Set  iDcmfelbcn  6.  129.  89)  Sei  «3etBL^t>^^^ 

244.  245.  40)  Sei  ^emfelben  0.  178.  ^ 


ERZKAPLAN 


—  488  — 


ERZKAFLAN 


auö  ben  ftü^mn  Urfunbcn.  auö  bcr  3ett,  wo  Archi- 
capellanus  nocft  nicftt  gftt?o{)nlic^  war,  l^eimor;  fo  j.  S. 
ftnbet  firfj  unter  einer  Urfunbe  *\)  be§  Äaifftö  fiubti^ig 
bed  Stommen  au§  bcm  3a?)te  822:  HirmiumarLs  Dia- 
conu-s  ad  vicein  FridugiÄi  Abbatis  rccogiiovi,  unb 
in  bemn'*)  ber  unmittelbar  barauf  folgcnbcn  Sal)re: 
Duraniius  Diaconus  ad  vielem  Frldugisi  reco£i;iiovi 
et  SS.  25amit  ijcrakicftc  man  bie  JRocognition^untets 
fc^rift  in  Urfurtben")  be^  genannten  ÄaiferS  au^  ben 
Sauren  832,  833,  Hirrainmarus  ad  vicem  Theo2;oiiis 
recognovi .  unb  auS  bfm  3*  834 :  Hirminmarus  Nota- 
rius  od  vicem  Hii^onis  recognovi,  au§  tem  3-  837: 
Hrotmuiidus  Notarius  ad  vicem  Hilduini  recognovi, 
auö  bem  3-  83Ö;  Glorius  Notarius  ad  vicem  Hugo* 
nb  recognovi  ss.  SBei  biefen,  foraic  ben  anbern  al^nli* 
(6en  ÄecognitionSuntcrfc^riften  nui|  man  baö  Äan^leramt 
^)inJubenfcn ;  imb  c§  warb  ba(jer  in  jenen  3ntcn  nur 
auSna^m^roeife  auäbrücflic^  bi«i"9fff(jt  h  S3*  in  Urfun^ 
ben  Cubwig'g  bcS  ieutfcöen  H65  iinb  866;  Hadcbertus 
Subdiaconus  ad  vicem  Wit^ari  Cancellarii  reco- 
gnovi et  s8.,  wo  alfo,  ba  ba^  Äanjieramt  genannt 
worb,  »^abebert  fi<^  au§  bcm  3ufammenl)ange  a(§  5Wütar 
matlKn  ließ,  wdbtenb  j.  S3,  in  einer  Ürfunbe  8ub^ 
n)ig'§  bell  äeutfd^en  t)om  %  867,  beffcn  Äecoqnittonö- 
unterfc^rift:  Comeatus  Notarius  ad  vicem  liadleci 
recognovi  ss.  lautet,  ju  9?ablccu^  Äanjler  (jinjugebac^t 
werben  muß.  SJergteic^t  man  bicfe  unb  anbere  ät)nlic^€ 
Untcrfcbdften  mit  einanbcr,  fo  gebt  b«oor,  baß  man 
bei  bem  9lotar,  Äan^lec  unb  (5rjf analer  befonberS  bic 
firc^lic^c  SBurbc  bemerfte,  welche  man  ndmli(^  für  bie 
lüicfetigeve  biett.  5)at)er  erflart  fiä^,  bag  in  ber  SBebr^ 
jabt  ber  Urfunben  quS  ber  legten  *f>dlfte  bcS  neunten, 
au«?  bem  jebntcn,  unb  an^  ber  erfien  *pdlfte  bei  eilftcn 
Sabrbunbcrtö  ber  Srjf aplan  fo  genannt  wirb,  baß  er 
otS  Srjfanjler  erfc^eint.  5)iere§  bat  bie  irrige  ütteinung 
veranlaßt,  baß  Arcliieapellanus  foincl  all  Arcliican- 
cellarius  bcbeute.  25aö  SBahte  aber  ifl,  baß  jwar  eine 
unb  bicfelbe  ?)erfon  beibe  Erntet  jugleid)  befJeibete,  ober 
bO(ft  biefc  Ämter  uerfcbiebenc  iöcnennungen  bitten.  £)a 
man  beibe  SJenennungen  jugteict)  ju  braudien  für  uber^ 
Puffig  biflt/  fo  ijl  ber  Unter fcbieb  im  ©cbrnucbc  ^u  be- 
merken, baß  in  ben  3eiten,  wdi^e  wir  oben  genannt 
babcn,  baS  (Sewöbnlicfec  war,  ben  Sitel  er^faplan  nam^ 
baft  jju  macben,  na<!bber  jebocb  6t,;ifan\Ier  gebraucbt  warb, 
wiewol  bie  ßr^^fan^^ler  au^  irnjicicfe  Cfrjfapldnc  blieben, 
über  bal  innige  SJerbunbenfein  beiber  'Ämter  bei  erj^ 
faplanö  unb  M  erjfanjlerl  fann  man  fitfe  nictjt  wunbern, 
ta  juv  Seit,  all  Saien  feiten  fc^reiben  unb  lefen  Fonntrn, 
nur  (Seifflic^e  Äansler  ju  fein  üermoc^ten.  Um  ficft  SäU 
fc^oflfidbe  JU  erwerben,  pflegten  junge  Oeifilicbe  an  bem 
*Öofe  bei  Ä6nigl  a(l  itapl^ne  unb  Äan^Ier  ju  biencn, 
©0  machte  Jtaifer  £)tto  II.  feinen  Äanjler  SBiliigis 
na*  bem  2obc  bei  ßrjbifc^ofel  JRabbert  üon  SKainj  im 
3.  976  jum  erjbiftftof  bei  genannten  ©tubfel.  ^ein^ 
ric^'l  ü.   Xanjler  (Sitbert  warb   nacbmall  iBifc^of   von 

41)  Set  ©(baten  6.  27.        4?)  Sei  iDcmfeltfcn  m.  20. 
37.  49.        45)  Sßd  ©emf.  ©,  60.  61.  65.  78.  107.  108.  Iia 


griellanb,  ®üntb«r,  ber  Äanjfer  t>on  1008  —  1024,  wat^ 
nacbmall  SBifd)of  i^on  Salzburg  *').  ^inrau^  ifbD6 
jugleid),  baß  bic  Sicforberung  nicbt  fo  war,  t^aß  Di; 
ber  aU  Kaplan  unb  ^anj^ter  am  foniglid^en  ^ofe  gebMl 
hatte,  fpdter,  wenn  er  einen  JBifcbofIftab  crbidt,  m^ 
wenbig  (Srifaplan  unb  ©r^fanjler  werben  mußte,  Ce«^ 
bern  taß>  dr.^faplan^  unb  bal  ersfan^teramt  ^^atte  fi«t  bei 
bem  Srjbifcbofe  i>on  5Wain^  fe|lgefe6:t,  weit  biefcr  Ifu^ 
mal  war*  SBie  wir  im  3trt,  Erzkanzicr  fabrn, 
jebocb  ber  ßrjbifdbof  tfon  Sf^ain^  eräfanjret  nur 
Seutfcblanb.  ®er  (^rgbifcbof  üon  Srier  war  el  bu 
©atltm  (Sotbringen)  unb  Ärelat,  unb  ber  Crsbifd 
t>on  (56ln  burc^  3ta(ien.  2?iefe  brei  ßrifanjlet 
autb  jugleicb  bie  SBerricbtungen  ber  dteic^lertfapli 
Sie  goIbW  »uUc  feet  im  23.  2it.:  Boa  b>ct  9t 
bifdjüfe  ©egen  in  ©ej^enwdrti^f eit  ciiul  Sti 
ferl,  feft:  ©o  oft  el  ficb  begeben  wirb,  baß  in  Q^^ 
wdrtigfcit  eincl  Äaiferl  ober  Äonigl  bal  Jtmt  ba 
gebalien,  unb  bic  ©r^bifcbofc  t)on  SRainj,  Siict 
66hl  ^  DOer  ;^wei  Don  ii)nen  babei  fein  werben^  üU 
foU  in  bcr  Seicbtc,  welche  tjor  ber  ÜRrfTc  -^  'r^d 
pflegt,  be&gUicben  in  5)arrei(feung  bei  F.>  ,  Mt 

felbe  JU  füllen,   bie  Pacem  nati   htv/.  *    u 

tragen,    wie   nic^t  weniger  in    bem    .  .,  4 

ber  SWeffe,  ober  auc^  t)or  bem  Sifcfee,  unt>  bann  « 
SUerrii^umg  ber  £tanffagung  nadb  bem  &ffen,  ^ 
SDrbnung  unter  tbnen  gcbaltcn  werben,  wie  wir 
Äorl  J^'.)  bcnn  mit  ibrem  JRatbc  folcfee  fo  angtfJefli 
ben,  baß  ndmlic^  tiefel  2tUel  ben  er|1en  Zac^  üon 
erfien  er^^bifd)of,  bei  anbern  2agl  t^on  bem  anbem, 
ben  britten  Sag  Don  bem  britten  Derridjtct  nviben  foL 
SBir  erfldren  aber,  baß  burcb  ben  erfien,  j weiten  mft 
britten  Dcrßanben  werben  foU,  nac^)bem  einer  t>ar  bem 
önbern  eber  ober  l)crnac^  confecrirt  worben  iji.  Unb  ba» 
mit  fie  alfo  einanber  mit  gebiitjrlid^er  @brerbtetiinj)  |Uj 
Dorfommen  unb  anbcren,  fidb  unter  einanber  ebenfattl  ju 
ebren,  ein  SBeifpiet  geben:  fofl  ber,  weto^en  bie 
erwdbnte  Örbnung  trifft,  ben  anbern  mit  win 
2fugcn  unt>  freunfclict)er  Neigung  ju  folcbem  iBertr 
reiben,  unb  al^bann  erji  jur  SJerricbtung  atlel 
wal  Dorbcrgefagt  ifl,  bcrDortreten.  ©o  fd^reibt  bie 
bcnc  23ulle"bcn  Isrei  ©r^fapldnen  bei  Steierl  bie 
tungen  Dor.  SBdbrenb  btefe  brei  jugleit^  bie  6rj| 
waren,  bötte  bie  Äaiferin  einen  (Sr^f aplan  unb  einen' 
Fanjler  in  jwei  oerfcbiebenen  i>crfoncn,  ndmlicib  in 

44)  f.  Dietmar  oon  föterfcburg,  ^daiier'f^e 

^a\>i,  unb  bic  TCnmcrfungen  baju  €5.  49.  121.  S59.     'i>itj%u  I 
werfen  »ir  mt  htt  <BU\lt  ^crmann'^  bc€  f^— ^*'    '  -^f^ien  |it 
1047,  IOC  et  oon  bcr  (^^cbung  §u  SBtf4»'^  '  atfce 

ttc^  III.   tianbclt:    RavpiuiBii  eccksia«^   IJujii..t.v.„.   ciutc 
suiim  111   lutia^   CuiititanlieiiAi  Ttiroclcricum  per  ■iim  |»roT 
caiict^llAnuni  »uimi,    et  archroipetLinum,    et  Af^niut^runnm 
positum;   Virdunenii  Thcodorictim  Banifeae    pr«'  ''i  r^- 

pi-IJanum   ttuitm,    pontifice«   pracfccit.     J>fffc   8  :  u;!  tdi 

barum  mcrboürbtg,  weit  fie  oetditf^^tiK^t ,  bat  bat  JTani 
unb  Jtaptanamt,   ober  ru(tftc^tU4  ^^f.  Q^tat^iammt,  bkü{\ 
unb  biefelbc  *|>erfon  fubrte,  obrr  bie  imfer  bod)  Derfe^ftbm  o^itA^ 
unb  Cancellariu»    ober  njJCffldjtliCb  Arf:hiriiiic*'lltriuf  mit 
nus  unb  ArcbicapelUnuA  nt<^t  $(cf4c  SScbcutun^  (yatti 


■RZKAPLAN 


—  489  —  ERZ-  UND  ERBMARSCHIlKE 


Ttbtf  t)on  @(.  ÜRanmin  unb  in  bem  Ttbtt  t>on  %u\ba, 
noon  welchem  leiteten  n>tr  am  ©c^Iuffe  M  Tlxt  Erz- 
kanzler ^anbfUen.  £od^  tfl  1)xtT  ju  bemerfen,  baß  au(^ 
ter  2(bt  i9on  Sulba  bei  ber  Aaiferin  (Srjfaplanbien^e 
t>etfab.  3n  bem  Directorium  gut  Krönung  ber  ^aifetin 
•gRaiejlat  t>om  3.  1742  beißt  e§:  ^.ßbe  nun  3bre  Ü»a- 
iejWten  ju  2ifcbe  ftfeen,  Detticfttet  ber  Äerr  gurll  t)on 
'%nlba  ba§  Sifc^gebet  unb  ber  ^en  S&rjl  Don  Jtem))ten 
«öntTOortet."    gelterer  war  (Srjmarfcbalf  ber  Äaiferin. 

2)  ;Der  (Srgfaptan  ber  ^aiferin  war  ber  Zbt  iDon 
•@t.  üRarimin  in  ber  SSorflabt  gu  Srier.  iCie  SSeranlaf« 
fung  b^tte  biefe6  gegeben,  baß  ba$  genannte  ^(ofler 
fammt  feinen  3ube^6rungen  oerfcbiebene  ^aifer  ium 
Srautfcb<^^  ertbeilten.    Jtaifer  £)tto  I.  beßimmt  in  ber  Ur« 

ftinbe**)  t)om  3-  962:  Decerninuis  etiam ut 

praefatus  Abbas  omnesque  sui  successores 

Adelheidae  Imperatrici,  aliisque  post  illam,  ad 
mensam  in  Curia  Regia  serviant  ^önig  «i^einrid^  IV. 
t)erorbnet  in  ber  Urfunbe**)  »om  3.  1066  ut  (Abba- 
tes  S.  Maximini)  inter  curiales  et  domesticos,  at- 
que  Capellanos  Regis  et  Reginae  non  infimi  habe- 
antur.  2)e6  (Srjfapland  Tlmt  ber  ^aiferin  xoax  ^ier^ 
burc^  gwar  nicbt  beutlic^  auSgefproc^en;  aber  bocl^  ber 
^eim  bagu  gegeben.  2)aß  ber  Tibi  bed  genannten  Stlo^ 
jierS  nad^^ex  ben  Sitel:  iCer  Jtaiferin  (Srgf aplan  fübrte, 
ijl  gewiß"),  benn  noc^  Äaifer  gerbinanb  11.  bejidtigte 
tbn  im  3.  1626.  Xber  n)a$  ber  ©rgfaplan  außer  bem, 
xoai  ihm  JDtto  ber  ®roße  oorgefd^rieben  b^tte,  ndmlic^ 
ben  .Königinnen  ober  ^aiferinnen  in  ber  AapeQe  unb  bei 
2if^e  am  finiglic^en  «^ofe  gu  bienen,  für  SSerri^tungen 
l^atte,  ijl  nic^t  gang  gewiß*').  SEBie  man  angibt,  trocF^ 
tiete  biefer  (Srgfaplan  (ruber  bei  ber  ^6nung  ber  £aife$ 
ttn  ba$  £)l;  mit  weld^em  fte  gefalbt  worben  war,  mit 
reiner  weißer  35aumwoQe  wieber  ab.  S3ei  ben  fpdteren 
Ar6nungen  ber  Aaiferinnen  ftnbet  man  aber  bierüon 
m^t^  mebr.  Diefer  (Srgfaplan  würbe  fc^on  lange  nic^t 
mebr  gu  ben  Krönungen  ber  Aaiferinnen  gelaben.  ZIB 
•@runb,  baß  biefeS  (Srgamt  weit  fruber,  atö  bie  anbem 
in  2(bgana  geratben,  nabm  man  gewöbniicb  biefeS  an, 
'baß  bie  Abtei  ©t.  !D?aj:imin  bem  ßrgjiifte  2rier  einoer^ 
leibt  werben,  unb  baburc^  biefer  Sitel  unb  biefed  Timt 
crlofc^en,  ober  boc^  gugleid^  an  iaB  (Srgffift  Srier  gebier 
.^en  fei.  tiuä)  3ob.  3ac.  ^ofer  war  ebebeffen  in  biefen 
@ebanfen  geflanben,  biö  er  nac^b^^  ^f^b/  baß  baö  erfte, 
mitbin  aucb  baö  legte  falfd)  fei,  wie  er  in  feinem,  bem 
furtrierifc^en  Staatsrechte  beigefugten,  Staatsrechte  ber 
libte  t>on  ®t.  aRarimin  entwicfelt  b^t*^). 

(Ferdinand  Wächter.) 

45)  IBet  ZijUesiui,  Defens.  Abbat.  S.  Maximini.  P.  UI.  n.  XI. 
46)  SBei  ID  e  m  f.  47)  (SluUn  (Sylloge  rerum  quotidianarum.  No. 
XXIV.  Lib.  X.)  fagt,  ba$  ber  TCbt  t>on  @t.  <Ra)nmtn  gu  Zritv  in 
•^tt  Sorfto^t  mit  bem  Tirntt  unb  Zittl  M  Srjfapland  ber  ^atfenn 
betört  loorben  fei,  gibt  aber  bie  3eit  ni^t  an,  no(b  bie  HueUe  feiner 
Bemerfung.  48)  Unannehmbar  ift  bie  ^rfrdrund  ©unblin^'d  M 
<|^!ansteramtd  bur(b  Arcbi  -  Secretoriat  ober  Obednfpector  über 
•alle  ®eiftli(b^eit  ber  itapette  ber  itaiferin,  ba  biefe  meber  eine  tU 
dene  itapette,  no(b  eine  eigene  ®eiftli(bfeit  ^atte.  49)  fßtt^U 

^ob.  SacSRofer,  Son  bem  rbmif^en  itaifcr.   &.  664.  665. 
.3ob-  ^^n*  ^'  Olenfcblager,  9leue  CMduternng  ber  OMUbenen 
V.aiic9fI*b.lB.tt.Jt.  arftfCkcttoii.  XXXVII. 


ERZ-  und  ERBMARSGHÄLKE');  bie  S3enem 
nung  SRarfc^alf  (9>fetbefnecbt)  geigt  fogleic^  bie  paupts 
beflimmung  biefer  Itmter.  SBie  ein  fo  niebrig  fcpeinen^ 
ber  Xuöbrucf  ber  Sitel  einer  fo  bob^n  SBurbe  i)at  wer^ 
ben  Ünnen,  gebt  auö  bem  ©inne  be§  b^b^ten  S)ienfi^ 
mannen wefend  l()ert>or,  welchen  wir  im  'üxt.  Dienstman- 
nen entwicfelt  l^abtn.  3n  S5egiebung  auf  bie  »^ergoge, 
welche  bei  bem  Ar6nung§fef!e  SDtto'S  M  @roßen  gu 
Zad)tn  minifhirten,  fagt  SBitic^inb  oon  6ort>ei:  Arnm- 
fus*)  equestri  ordini,  et  eligendis  locandisque  ca- 
stris')  praeerat,  unb  ©itbmar  t}on  STOerfeburg  bemerft 
bei  ®efegen()eit,  wo  er  baoon  ^anbelt,  wie  bie  »^ergoge, 
a»  Ä6ni^  SDtto  985  ba§  Djlerfejl  gu  iQueblinburg  fei^^ 
erte,  mintfhirten:  Bernhardus  equis  praefuit.  ^ie 
SDbliegenl&eit  beö  3Rarf^aIK,  über  bie  9)flege  ber  JRoffe 
unb  beg  ©eftnbeS  bie  3(uff[(^t  gu  fubren,  Deranfc^aulid^t 
ba$  92ibelungenlieb,  in  welchem  iCanfwart  ber  STtarfc^alf 
be§  ÄöniaS  ®iintber  iji.  (gcfewart,  welcher  bem  SRarf« 
grafen  Siubiger  bie  2(nfunft  ber  Ißurgunben  melbet,  bes 
merft  unter  anberm:  noc^  fa^e  ic^  euA  mebr,  baß  eud^ 
be$  J(inig$  SRarfc^alf  bei  mtr  (burcf^  mic^)  ba§  entbot, 
baß  bie  guten  Aned^te  eure  «Verberge  nitbt^  ^dtten. 
9}a^bem  SRubiger  feine  Sreube  baräber,  baß  bte  .Könige 
gu  ibm  fommen,  auggebrücft  \)at,  fdbrt  (Scfewart  fort: 
Danfwart  ber  STtarfd^alf,  ber  bieß  euc^  wiffen  laffen, 
wen  i^r  gu  «^aufe  mit  ibnen  \)aben  foUtet:  fed^gig 
fc^netle  9?etfen,  unb  gute  Stitter,  unb  neuntaufenb 
^ne^te.  3n  Ißegiebung  auf  bte  Vorbereitung  ber  S3ur« 
gunben  gum  Buhurt*)  an  efeeM  »^ofe  beißt  e6  3. 
7516  u.  f.:  2)a  War  auc^  ber  ^axfdtait  mit  ben  Xmä)t 
ten  gefommen,  2)an(wart,  ber  febr  t&bne,  f)attt  gu  il^m 
(jw  Pcft)  genommen  feineö  ^enen  3ngepnbe  oon  S5urs 
gunbenlanb;  bie  Stoffe  man  ben  9{ibe(ungen  wobt  gefat^ 

SutTe.   <S$.  S71.     Micktttlis  {Ang.  Bened,).  Diss.  de  Arcbicapel- 
iano  Imperatricis  Auguftae.  («^alle  [1750.]  4.) 

1)  Son  bem  @riinarf(balfamte  (lanbeln  Koeler  (Joh,  Dov.), 
DiM.  de  Electoris  Saxeniae,  8.  R.  I.  Archi  -  MarescbalU ,  gin- 
gularibus  et  eximiis  functionibus  in  aolenni  panegyri  Electionis 
et  Coronationi8  Ca^areae.  (®6tt.  1746.  4.)  Born  {Jac,  Aeitr.), 
Spicilegium  Observationuni  de  potestate  Jurb  dicundi  cum  Ar- 
cbi -  Mareschallatu  Saxonico  copulata.  (Setpgig  177S.  4.)  Biener 
^Christ,  OottUeh)^  Joris  publici  Saxonici  Spec.  I.  Historiam  et 
jura  auffragii  electoralis  Saxonici  et  Arcbimarescballatua  S.  R.  I. 
complectens.  (8etpitg  1789.)  S3on  bem  G^rbmarfcbaieamt  jDöber« 
(ein  (3 0 ^.  2Cl e ]r.) ,  Mattbaeus  a  Bappenbaim  enucleatus,  emen- 
datoa  etc.,  ober  ^tflonf(be  9{a(bn(bten  t>on  bem  uralten  «^aufe  ber 
9let4ös9{arf(baUen  üon  (ialatin  unb  ber  baoon  abfiammenben  S?et(b^ 
(ftbrnarf^aUen  «Ferren  unb  ®ra))en  gu  9app^nt)zim  u.  f.  m.  (®(bn>a« 
baöi  1739.  4.)  Kern  (JoA.  Lud,)^  Diss.  de  Joribus  et  Praero- 
gativls  S.  R.  I.  Mareschallorum  bereditariorum  Comituro  ia 
Pappenb^m.  (®6tttn0en  1753.  4 )  ((Sin  ooaftdnbtger  2fuSgug  ^in» 
t>on  ffnbet  1t(b  in  3ac.  3ob.  ^ofet'tf  Gcbwdbircben  SKerfmör« 
bigfeiten.  1.  ZI).  &.  218.  341.)  Gommer  i&ixt),  iRa(bri(bt 
t9on  Sermaltung  bei  ^eil.  tbm.  Steicb^  (Srbmarfcballamtes  in  8&s 
nia'6  ©runbfefle  europdifcber  9)otentaten<®ere(btfame.  2.  Zlf.  0. 
516  fg.,  in  Sftor*«  kleinen  ^(bnften.  1.  Z^.  &.  160  fg.,  bcC 
Carpzov.  ad  Leg.  Reg.  Cap.  10.  Sect.  6.  n.  2S,  hti  Umnatfu^ 
Addit.  aec.  ad  Lib.  3.  Cap.  7.  n.  85.  Joris  pobl.  unb  bei 
ThuUmarius  ^  De  Octovirat.  Cap.  21.  n.  27.  p.358.  2)  ^tt* 
goa  ))on  Saiem.  3)  «Sterin  lag  ber  iteim,  ha$  a)tat\d)aU  tx(bs 
U(b  au(b  bie  SBebeutung  ))on  gelb^err  erf)alten  !onnte  ^  ^aw^« 
fpiel  ganger  gegen  einanber  reitenber  Gebaren. 

62 


EftZ-  UND  ERBMARSCHlLEE     —     490     —     ERZ-  UND  laillMABSCHlLni! 


telt  fanb.  dlad)  3.  7759  fiftt  SJänfwatt  bet  fWarfc^atf 
mit  ben  JEnec^ten  über  Stfd^e.  2)er  (Sd^wabenfptegel  ba, 
»0  er  bie  «^auptlrifhing  etneS  jeben  SCmted  auffuhrt, 
fagt;  baß  ber  ^nm  t)on  @ad^fen,  be$  Stetd^eft  SSar« 
fd^alf,  bem  itöntge  fein  @(&n)ert  tragen  ToUe.  2)iere$ 
befidtigt  aud)  bie  golbene  SSuQe  t>on  1356  bei  feierlid^en 
Umgängen.  HÜ  «^auptaugübung  be§  (Srjmarrd^alfaniteS 
fe^t  fte  jebod^  bad  SReffen  M  |)aberS  fefl,  n)ot>on  wir 
im  Zxt  Erz-  unb  Erbämter  ba§  9{dbere  bemerft  b^- 
ben.  2>a6  @(bn)erttragen  roax  bem  |)erjoge  Don  @a(^s 
fen  aK  (Srimarfd^aK  nic^t  unbefhitten.  «uf  bem  be^ 
täbmten  «^oftage  ju  !D{e^  im  3-  1356  entflanb  jwifc^en 
bem  Jturfurflen  t}on  Sacbfen  unb  bem  S3ruber  beS  Aai-- 
ferö  Äarfö  IV.,  bem  *&erjoge  SBence6Iat>,  über  bie  Sors 
tragung  beS  9{eicf^Sfc^n)erteS,  fon)o(  bei  ber  ^roceffton 
nad^  ber  Jtirc^e,  aud^  n)dbrenb  ber  SReffe  unb  bei  ber 
(oiferlicben  Safel  ein  (ebbafter  @treit.  ;Der  Aurfiirjl  t)on 
Gad^fen  berief  \id)  gar  SJegrfinburm  feiner  SCnfpruc^e  auf 
bad  mit  feiner  itur  r>erbunbene  ©rgmarfc^alfamt.  ptt^ 
gog  SBenceSIat)  bejog  fid)  auf  befonbere  faiferlicbe  ^ioile^ 

!ten.  Sr  war  ^erjog  )>on  92ieberlotbringen  ober  JBra^ 
ant  unb  beö  {^eiligen  rfimifcben  fRtid)^  SD^arfgraf,  unb 
(onnte  ba§  Sted^t,  bad  9ieid()^fc^n)ert  ^u  tragen,  wegen 
bed  STtarfc^alfamtö  im  alten  (otbringtfd^en  Steid^e,  in 
welchem  je^t  ber  JReic^Sbof  gebalten  würbe,  fobem*). 
Xud^  Dermutbet  man,  baß  J^erjog  SBenceöIao  wa^rfc^ein^ 
Ii(^  ein  unter  ?ubwig  bem  £Baier  Dorgefommened  S^ei- 
f^iel  ffir  ftc^  anfubren  mod^te^),  ndmlic^  einer  feiner 
Sorfabren  erlangte  auf  einem  «^oftage  gu  Sranffurt  im 
3-  1340  bie  TluMunQ  biefed  Stecbted  wirflic^,  inbem 
ed  ber  |)eriOg  gu  ©ac^fen  au$  Unwiffenbeit  feiner  {Redete 
Xnfan^d  gefd^eben  ließ,  nac^^er  aber  wiberfprac^,  unb 
ein  tatferlic^eS  Xttefiat  wegen  beS  erfolgten  SBiberf))rud^$ 
auöwirfte')-  Se^t  (1356)  auf  bem  «^oftage  }u  aRe6 
^el  bie  Sntfc^eibung  burc^  ben  itaifer  unb  bie  Aurfur^ 
flen  für  ben  Äurfurjien  üon  ©ac^fen  au6,  unb  jwar, 
weil  er  fowol  ba§  ^erfommen,  alS  aucb  bie  neugegebe- 
nen  ©efege  ber  golbenen  £BuUe  für  ftc^  b^tte.  sBefon^ 
berö  aber  mußte  «^ergog  SBence^tat)  promforifcf^  be^b^lb 
gurucfflei^en,  weil  er  mit  bem  ^erjogtbume  S3rabant 
unb  ber  SRarfgraffc^aft  3(ntwerpen  )>on  bem  ^aifer  ba^ 
malS  noc^  nicbt  belebnt  war.  Um  ibn  aber  gu  berubi^ 
gen  unb  feine  2(nf))rucbe  für  bie  3ufunft  gu  ftd^ern,  er^ 
tbeilte  il^m  ber  iturfurfi  @erlac^  Don  SJtaing  ben  26. 
^ec.  0#  fogleic^  ben  Sag  nac^  bem  gebaltenen  9{eicbäs 
^ofe,  einen  Steuert,  in  welchem  biefe^,  baß  feine  £Be' 
lebnung  noc^  nid^t  gefd^eben,  alö  @runb  ber  bamaligen 
Cntfc^eibung  angegeben,  unb  babei  t^erftc^rt  warb,  baß 
biefer  SSorfaQ  ntc^t  gum  dlad)tf)eik  ber  Siebte  M  ^er^ 
20g<  angefubrt  werben  foQte,  faHd  wieber  in  biefen  ®es 
genben  ein  9Ieic^6bof  würbe  gebalten  werben.  9Iid^t 
mtnber  gab  ber  jtaifer  ben  5.  2att.  1357  feinem  fBxui 


5)  Sß^l  ^dbetlin,  )Dte  m^m.  SBclt^tfl.  SRctie^ift.  B.S3b. 
e,  621.  6)  Sdl.  <5^r.  G.  Steife/  &t\ä).  ber  furfdcbfrf^en 

etaatcn.  2.  Sb.  6.  245.  7)  f.  SDaffrlbe  bd^ülUx,  miä^it 
tagltbeotnim  Sriebri^'d  III.  BorjIrU.  J.  (Sap.  6.  6.  84.  8) 
1356. 


ber  eine  SSerftc^erung  gleid^en  Snl^S").  3Cii4  bie 
Slecbte  bed  iCurfürjlen  Don  @ad^fen  würben  burd^  eis 
befonbere^  (aiferlicbeS  beeret  ^^  bewal^rt.  X)a  unt«:  bie^ 
fen  Umfldnben  bie  Sted^te  bed  i(urbaufed  &ad)lftn  t»d^ 
immer  gefdbrbet  fd^ienen,  fo  war  biefcd,  une  man") 
r>ermutbet,  ber  JBeweggrunb,  au6  welkem  bed  «^crgog^ 
Slubolf  11.  t)on  (Sac^fen  IBruber  unb  9ta(^foIget  SBoigel 
bie  iturfc^werter  in  fein  SBappen  aufhabm,  inbem  ba5 
dltefle  (Siegel  mit  ben  ©(^wertem  t)om  3.  1371  ifl"). 
2Ctö  ^aifer  Aarl  IV.  feinen  ©obn  SBmged(at>  ben  6. 
Suli  1376  gu  SCac^en  gum  römifcb^n  Mnigt  Mma 
ließ,  entftanb  bei  biefem  <ftr6nungdfefle  gwtfi^en  Sem 
gedlat)  t)on  SSil^mtn,  «^ergoge  t>on  ^uiremburg,  Sotbrin« 
gen,  Ißrabant  unb  Limburg,  bem  IBruber  beö  .ftotferi 
^arl  IV.  auf  ber  einen,  unb  bem  ^ergoge  t>on  Soi^fen 
auf^  ber  anbem  @eite  ber  gr6ßte  Swift,  inbem  beibe, 
ndmlid^  ber  luremburger  wegen  be6  |)ergo9tbumS  Soti^ 
ringen  unb  SBrabant,  unb  ber  «^ergog  t>on  (Sad^fen  in 
JBegua  auf  bad  Sßarfc^alfamt  beö  beiligen  9tei(f^6  ba5  9tt^, 
bag  foniglic^e  ober  (aiferlic^^e  ©c^wert  vor  bem  Stimgtjfi 
tragen,  \id}  gufc^^rieben;  unb  ber  ©treit  gebteb  babin, 
baß  ieber  r>on  ben  beiben  gur  SBewal^rung  unb  S^<uaUt^ 
bung  feinet  9?ed^te$  fidf  gu  SBaffengewott  räfiete.  XU 
ber  Jtaifer  a  erfubr,  fanbte  er  ben  «^jog  ffiilbete 
r>on  Sülic^  unb  ben  IB&rgermeijler  unb  bie  ^atbdbcrrai 
ber  Steid^Sflabt  SCad^en,  gu  ben  genannten  ®tretrem,  m 

SDifcben  ben  f>arteien  trieben  gu  fHften,  unbefd^bet  be^ 
ed^teö  eineö  ieben  für  immer.  SBdbrenb  ber  Gtidt 
wdbrte,  ließ  ber  (luge  Aaifer  in  ber  Seit  bet  m  ber  bn$ 
ferlic^^en  Jtirc^e  ober  itapeUe  ber  b^Uignt  9Karia  }u  Xt? 
^en  gefeierten  J(rönung  feinen  gweiten  ®obn,  bei 
SRarfgrafen  ®igi$munb,  ben  nac^^maligen  rforif^oi  Ü^ 
nig,  ber  bamald  gebn  Sabre  alt  war,  baS  (otferlti^ 
®(bwert  9or  fid^ ")  tragen.  £)en  7.  Xpril  1415  entfc^ 
SC.  @igidmunb  bie  @treitigfett  gwifd^en  bem  itmrfärfen 
r>on  @ac^fen  unb  bem  ^ergoge  t>on  93rabant  über  bo^ 
®c^wertt>ortragen  gu  ©unfien  be$  i(urfurflen  Stubolf  IlL 
t)on  ©ac^fen  unb  feiner  9{a(bf olger,  inbem  er  bie  Xn^ 
fprucfte  ber  ^ergoge  t)on  örabant  für  ungültig  ertldtte  "). 
Xtö  be§  9{eicb§  Sftarf^alf  wirb  ber  «^ergog  t>on  ©ad^fes 
fc^on  bei  2((bert  Don  ®tabe  unb  im  Sacbfenfpiegel  oitf- 
geführt,  unb  baß  ber  ^ergog  r>on  ©ac^fen  biefed  fei, 
bierüber  fanben  (eine  @treitig(eiten  flatt.  Xber  in  bem 
bergoglic^en  ^aufe  felbfl  waltete  Swift  über  ben  Seft( 
bed  drgmarfd^alfamtd  ob.  ^aifer  Staxl  IV.  entfd^ieb  im 
3.  1355  ben  bi^berigen  @trett  gwifcf^en  ber  Wittenberg 
ger  unb  lauenbur^ifc^en  Sinie  über  bie  Jtur  unb  ba$  bo^ 
mit  oerbunbene  (SrgmarfcbaKamt  gang  gum  Sortbeile  ber 

9^  f.  bie  Urtunbe  bei  (9ubenu<,  Cod.  DipiomAt.  Mog.  T. 
ni.  unb  bei  iRitdu«,  Opp.  Diplom.  T.  I.  Cap.  106.  p.  223. 
10)  f.  )Daffe(be  bei  a){öllet  a.  a.  £).  6.  85.  11)  flBctfe 

a.  a.  C.  6.  246.  12)  f.  S6t^me'<  ea<b{tf4K<  «roM» 

cabtnet.  1.  :£$.  ®.  142  fg.  15)  ante  m,  drontcwn  Mm^mm 
Belgicum  (bei  9i9ov\u^,  Germ.  Scriptt.  2(is<^.  ooii  0tcB»c 
T.  m.  p.  853).  jDer  Serfaffer  be<  genannten  SMOmdfti  Vittt  i< 
auf  bem  coftnij^er  Goncfl  im  3.  1415  au«  bem  eigenoi  WtmM  bd 
rbmifcben  it6nig<  ®tgiömunb  oft  enodbncn.  14)  f.  hk  ndmkt 
M  Vtmtt  a.  a.  £).  e.  84. 


E»2-  UND  ERBBIAIUäCHÄIJm     —     491     —     ViRZ-  UND  ERBMABSCHAUOB 


mttenberget  einte  in  ber  )u  Drag  baruber  aulgefieOten 
Urfunbc ").  JRubolf  I.  war  ber  crpe  ^crjog  gu  ©acj^ 
fen,  ber  tn  feinen  Urfunben  gewö^nlid^  ben  Site!  Srg^ 
tnarfc^alf  bed  betligen  römifc^en  Steic^ö  führte '^).  Sn 
%em  Schreiben '0#  toA6)t^  fec^S  Aurfärflen  an  ben  $a^fl 
JBenebict  XII.  gerichtet  l^aben  foOen,  unb  ba§  man  tnS 
3-  1338  fefet,  lautet  bie  Überfcbrift:  Vestri  devoti 
filii,  Henrictts,  .Dei  et  Apostolicae  Sedis  gratia  Ar- 
•ehiepiscopus  Moguntinus,  Electorum  Principum  De- 
canus,  nee  non  per  Germaniam  Sacri  Imperii  Ar- 
'Chicancellarius,  Balduinus  Arehiepiscopus  Trevi- 
rensis,  Cancellarius  (lalliae;  Walramus  Arehiepi- 
scopus Coloniensis,  Cancellarius  Italiae,  Walde- 
marus  ^')  Marchio  Brandebui-gensis,  Camerarius, 
Kudolfus,  Dapifer;  Rudo{fü$  Duo;  Saxoniae  Por- 
Hiar  ensü^  Romanonun  Regis  et  coronandi  Impe- 
ratoris  legitimi  Electores.  Ungeachtet  biefeS  ©c^rei^ 
ben  ber  Unec^tf^eit  oerbdc^tig  ifl,  fo  iji  boc^  in  bemfelben 
merfwürbia;  baß  e$  ben  «l^erjog  SRuboIf  Don  ®a6}\en 
'@(^n)erttrager  nennt,  fowte  anif  ber  SSerfaffer  be$ 
•@^n)abenfpiegetö  biefeS  atö  «^auptDerric^tung  bed  ^er« 
20g$  i9on  ©acftfen,  atö  üRarfcbalfö  be$  {Reiches,  angege^ 
ben  bat.  9lubo(f  11.  ext)ult  ben  27.  ;Dec.  1356  ju 
9Reg  t>on  bem  Aaifer  ^arl  IV.  bie  fdc^ftfc^e  golbene 
Sude  über  ba§  i()m  }ußebenbe  Aurrec^it,  n)oburc^  gu- 
laUxib  bie  jDrbnuna  ber  Erbfolge  in  feinem  «^aufe  be$ 
llimmt  unb  fej!gefteQt,  folglich  bie  fac^^fenlauenburgifc^^e 
Sinie  noc(|maI^  oon  ber  .Kurwurbe  unb  ben  bamtt  oer^ 
hi&pften  SSone^ten,  namentlich  bem  (Srgmarfci^alfamt, 
4udgefc^(ofTen  n>arb '").  Dodf  mußte  9luboIf  II.  im  3- 
1361  eine  rec^tlic^e  Jllage  bei  £.  Jlarl  IV.  gegen  ben 
^rgog  (Sric^  gu  Sauenburg  baräber  eri^eben,  baß  er 
f^  „M  beiligen  fRüd)^  oberfien  SRarfc^al!''  nenne, 
ttnb  i^orgebe,  baß  er  «Kurfurfl  fei.  (Sricb  rouxit  auA 
mxtüif  ooraelaben  ^).  9Ran  weiß  jebo^  nic^t,  ob  er 
erfc^ienen  ift.  2(tö  bie  wittenber^er  Sinie  im  3.  1423 
tntt  3t(brec^t  III.  erlofc^,  fc^rieb  ftc^  ber  «^ergog  (Srid^ 
t>on  ©a^fen^Sauenburg,  ^er^og  Don  @ac^fen  gu  SBit^ 
tenberg  unb  be$  beiligen  r6mtf(()en  fRz\^6  JCurfürfi  unb 
aRarf^alf').  Xber  &.  ©igiömunb  mihi)  ben  6.  San. 
1423  bie  fdc^ftfcbe  Jtur  bem  SSarfgrafen  Sriebric^  bem 
(Streitbaren  )>on  SReißen,  unb  in  bem  ^bnbrief  über 
t>xt  feierlicfie  Ißele^nung  ben  1.  2(ug.  1425  wirb  namentf 
lit^  aufgeführt:   baS  Jturfur{}entbum   unb   ^er}ogtl()um 


15)  f.  Mefelbe  tn  Gribneri  Diss.  ad  Caroli  IV.  BoUara 
Aoream  Saxonicam.  (Lips.  1728.  4.)  p.  7,  unb  6et  Sien  er 
1.  G.  8peG.  II.   p.  2.  16)  f.  Laif«,  Becmannus  enucleatas 

p.  160.  17)  IBet  «^erwatt/  Defens.  pro  Ludovico  BaYaro 
p.  744,  unb  baraud  bei  Olenfcl^lader/  ^Iduterte  @taatige< 
^6iid)te  bti  c6mif4ien  jtatfert^um«  in  bec  erften  ^ilfte  be^  14. 3af)rb.# 
Urhinben  gu  ben  ©efdt^id^ten  JCaifer  8ubwig'd  be<  SBaiern.  9{r.  69. 
&.  190^195.  18)  iDer  ^ier  oorfornmenbe  ^larne  bei  branben« 
twtQtf^en  SSalbemar,  xotiöiet  f4on  t>oc  18  geflorben,  muf  bieTe 
Urfunbe  t>erbd(j(^  maöfen.  jDod^  fucjf^t  ü.  •{>em>art  (a.  a.  O.  6. 
750)  fte  |u  üect^bi^en ;  f.  feine  ®ninbe  bafelbfl.  19)  f.  ®  tib< 
iiern«  a.  a.  O.  6.  20  f^.  20)  f.  bie  Ur!.  bei  «^altau«, 

Memoria  Joris  publici  certi  ex  medio  aevo  p.  19.  21)  Her- 

snaimt  Cwmeri  Chronicon  ap.  Eccardumf  Corp.  EiaU  Med.  Aer, 
T.  II.  p.  1214. 


gu  ©acfefen  mit  fammt  ber  Äur  unb  (grgmarfc^affamf 
bagu  ge^)6renb").  griebricb  fcftrieb  ftcb  feit  biefer  jft» 
Werbung  beö  l^eiligcn  rimifc^en  9{ei*6  (grgmarfcjjalf  unb 
eS  t)erblieb  nun  ba^  Zmt  unb  bie  ^ur  nebfl  bem  fysts 
gogtbume  bei  bem  «^aufe  SESettin,  unb  gwar  bad  Crjs 
marfc^alfamt  nebfl  ber  Aur  guerjl  bei  ber  (SrnefiinifcQ^ 
Sinie,  bid  eö  nebfi  ber  Stnx  im  3.  1548  oon  ber  gc« 
nannten  Sinie  auf  bie  2((bert{nifc()e  überging.  SBegni 
biefea  (SrgamteS  nabm  iturfac^fen  einige  SSorgiige  m 
Steic^Sfriegen  in  2(nfprucb.  92ic^t  mit  Unred^t  btelt  cS 
bad  Srgffaameifleramt  für  ein  ©tucT  be§  Steid^Smat« 
fcftaffamtö")-  3m  3.  1719  trugen  ndmlic^  aüe  im 
furfurfllic^en  ßoDegio  barauf  an,  baß  Aurbraunfc^weig 
baö  ergjlallmeijieramt  beigelegt  werben  foBte,  nur  Stm^ 
fa($fen  nic^t,  inbem  e§  bef)anptete,  bapbe  gel^ire  mit 
gu  bem  9{eid^§erbmarfc^alfamt.  2)e{Tenungea^tet  würbe 
ben  29.  2(pri(  1719  ein  furfurfilid^e^  6oncIufum  public 
cirt,  baß  Aurbraunfc^weig  mit  bem  6rgfla(Imeif!eramt 
atö  einem  ber  faiferlic^en  |)obeit,  bed  ^eiligen  r5mifc|im 
fReid)^  unb  ber  Aurwurbe  an{!dnbigen  Ttmte,  gu  oerfr» 
l^en  fei.  hierauf  äußerte  Jturbraunfc^weig  Dorldu^g: 
bem  Könige  oon  (Großbritannien  muffe  biefer  SSorfc^laa 
um  fo  bebenf lieber  Dorfommen,  al$  er  ftc^  nic^t  mit  et$ 
nem  ©tucfe  ober  Zt)eHe  eineö  Grgamteö  würbe  oergnft« 

Sen  laffen  f Annen,  unb  eS  nic^t  angebe,  3emanbem  jper 
lajora  fein  jus  singulare  abguDotiren.  J5ie  Äbngen 
Äurfürjilid^en  bagegen  bei)axxten  auf  i^rem  @c^luß,  unb 
ber  £aifer  fud^te  auc^  ben  Sürfienrat^  gur  ©enebnrfs 
gung  be$  SSorfd^Iage^  gu  bringen,  überaus  große  SSu 
wegung  machte  bie  @ac^e  bei  bem  Steic^Scom^ent.  3m 
S3etreff  bed  ergfiaUmeifieramteg  felbfi  würbe  Aurfac^fen 
entgegengehalten:  1)  baß  weber  in  ben  (urfdc^ftf^en 
Sebnbriefen,  noc^  in  anbern  öffentli^en  Urfunben,  ber 
Steic^Sergmarfd^alf  bed  fReidf^  ©taUmeifler  genannt  werbe; 
mit()in  2)  folc^e^,  nacb  ber  JBefc^affenbeit  iegiger  Seit,  unb 
nacb  ber  faiferlid^en  unb  allen  anbern  '«^oforbnungen  von 
bem  üRarfd^alfamte  gang  fe))arirt  fei;  3)  wenn  aud^  in 
t)origen  Seiten  t)on  bem  9{eicb§marfd^al(  gefc^rieben  wor^ 
ben  fei,  quod  equestri  Ordini,  aut  quod  Equis 
praefuerit,  fo  mad^e  biefed  boc^  noc^  feinen  ©tallmei^ 
^er;  4)  bie  SSerric^tun^  beS  Sr^marfd^alfö  mit  bem  9Iet< 
ten  in  ben  ^aber  bet  ber  fatferlic^en  Jtrönung  geige 
mel^r  curam  annonae,  M  stabuli;  5)  wenn  man  bte 
@ac^e  genau  einfebe,  werbe  ba§  Stabulum  Imperiale 
ftc^  auf  ein  non  ens  rebuciren,  mitbin  auc^  bie  cnra 
Stabuli  ftc^  nid^t  ejrerciren  laffen;  babingegen  6)  alle  von 
bem  @rgmarfc^al(  biS(^er  auögeäbte  Functionen,  auc^  ba6 
Se!)en))ferb,  bem  Srbmarfc^alf  nac^  wie  r>or  r>erbleiben. 


22)  f.  ben  Se^nbcief  bei  |>orn,  Seben««  unb  ^elbengefcl^te 
Sfriebric^*«  be«  Streitbaren ,  «^uptfammlnng  betet  Urfunben  Str. 
S08.  e.  906.  907.  25)  IBon  bem  (Srgftannteifletamte  (an« 

beln  bte®cl!|tiften:  (Stünbltc^et  Seweid ,  baf  ba^  (StgtlaUmeifletamt 
t>on  bem  Qh:|matf(baUamt  ni^t  gu  fepotiten.  (1719.  4.)  ITngeidC^ 
»atnm  itut<  Gaffen  in  ba<  ootgefcblodene  (^fiaameifletamt  gu 
wifligen,  gegtänbeted  I3ebenfen  ^abe  (1719.  8ol.)$  au4  in  betOn» 
top.  etaatjfangl.  84.  ZJfy.  6.  387.  (Sinei  9)attioten  (TCb.  ^tiebn 
Ollafep)  (MatiUn,  bie  OtiftaHmeiftetamt^facbe  betreffcnb»  u.  \.  to. 
(gtanffutt  unb  8eipgt9  1719.  gol.) 

62* 


BftZ-  UND  ERBMARSCaiÄLiDtf    -nr     492     —     BBZ-  UND  ERBMARSGBlUB 


ttnb  gegen  aQen  Tlnfpvid^  burd^  einen  fRt\dfi\ilfiu^  fefl^ 
itfttUt  xvtxUn  fönten.  SRit  Slecf^t  n>oatt  ftdft  Aurfac^fen 
baburd^  nt^t  ixberjeugen  (äffen/  ließ  biefed  Züti  wU 
mtf)x  n>eitl(iuf[g  beantworten  unb  nnbetlegen,  ttnb  be^ 
^ante  bei  feinem  SBiberf))¥U(^.  2)a  bie  Goangelifc^en 
in  biefet  @acl^e  Partei  ergreifen,  bie  ^atboüfc^en  eS 
ober  nic^t  ba}U  fommen  (a^en  tboQten,  blieb  biefe  3(m 
aelegen()ett  auf  ftc^  berubenb.  Da  iturfac^fen  bad  6r^$ 
ttallmeifteramt  mit  Siecbt  M  (ein  eigene^  ßrjamt  anfab, 
fonbem  atö  ein  ©tficF  feinet  (Srimarfd^alfamtd  anfpra^ 
fo  b<tben  tpir  be$  (SrjfiallmeifieramtS  bier  in  biefem  ZxtxUl 
gebac^t  '*).  SBegen  M  6rjmarfc^a(famt§  führte  Jturfac^fen 
eine  folenne  Xanjleititulatur,  unb  batte  }um  SBa))))en  jwei 
freujweiö  über  einanber  aelegte  Schwerter.  2)aS  SSap^ 
ptn  bt$  9?eicb6erbmarfc^au§  xvai  ein  ftbergwerd^  getbeiU 
tet  fd^n^arjer  unb  weißer  @cbi(b,  unb  barin  jwei  rotbe 
erjmarfd^alfifc^e,  inö  ^reuj  gelegte  Schwerter:  auf  bem 
^elme  ragten  au$  einer  golbenen  jtrone  jwei  freu^^ 
toeiö  gefiedte  gelbe  Sanjen,  an  welchen  fol^e  f^dbnlem 
binaen,  wie  ber  @c^i(b  gehaltet  war.  Sieic^Serbmar- 
fd^oife  waren  bie  t)on  $a))penbeim.  3n  ben  ber  golbe^ 
nen  S3uUe  angefugten  ©a^ungen  (ommt  unter  ben  @ub^ 
jKtuten  in  Äbwefenbeit  ber  (grjbeamtcn  t>or:  Vicema- 
rescallus  de  Pappenheim,  unb  bie  t>on  ^appenbeim 
waren  aud  einem  alten  SRarfcbalfgefc^Ied^t,  ba  fc^on 
jur  Seit  Äaiferö  griebricft  I.  erf^eint:  Ilainricus  Mar- 
schalcus  de  Pappenheim**).  ÄIS  ©teDüertreter  be§ 
(Srjmarfc^alfd  lag  bem  SSicemarfd^alf  ober  6rbmarfd^al! 
bad  Sragen  beS  ©c^werteS  unb  baS  Steiten  in  ben  «pa^ 
ber  ob;  wie  wir  au^  ber  golbenen  JBulIe  im  2Crt.  Erz- 
nnd  Erbämter  bemerft  b^ben.  3tugerbem  batte  er  noc^ 
wid^tige    JDbliegenbeiten    bei    ben    9leic^g€ont>enten   unb 

24)  ^e^benretcb  («^iflona  M  tf)tmaii  ®xäfliitn,  nunme^ro 
Särftlt(ben  {)aufe6  6(bn>ar^&ur0  ®.  272)  btmtttt  goldcnbed :  ^ie 
(Srafen  gu  ^(btvariburg  t)abtn  ba«  dteic^^erifloamrifteromt  oon  bem 
^dfet  ^u  8e^rn,  unb  fuhren  bc^b^b  dnen  ^amm  unb  eine  ^ip 
^abtl  in  i^rem  SBappen^  »ten>o(  dini^i  bafur  t)aUm,  hai  bie  aU 
ten  trafen  ju  JCdfcrnburg  bereit«  betdleidjen  3nfi(^nien  in  i^rem 
ffiappen  ßefübrt.  Weber  in  appcnd.  art.  heraldic.  p.  6.  Db 
nun  n>c(  üon  weiter«  ^er  bteFe«  unb  im  2(Ugemeinen  alle  SReic^^dm^ 
ter  ambulatorifd)  gerocfcn,  unb  »cber  gewifTen  Jamilien  erblid)/ 
no<b  aUejeit  gerotffen  ^erfonen  Derlic^en  roorbcn  finb  (Äenjel, 
SRcnatt.  Untcrrebunc^en  jum  3.  1696.  0.  644) ,  fo  i(l  bocb  gewif, 
ba$  ba«  (Sr^flaUmeifieramt  ben  trafen  ju  Qd^waxibux^,  unb  itoax 
befcnber«  ber  leutenbergifd^en  iinit,  bie  mit  bem  ®rafen  9WVP 
im  3.  1564  crlof4,  eigen  gewefen.  iDiefe«  Xmt  finb  bie  ®rafen 
|U  Cd^iDarjburg  jebeSmal;  auf  Srfobern  be«  Äaifer«,  ju  (eiflen  oer« 
bunben,  ob  e«  gleicb  bem  furfd^fif^en  Sr^marfcljaUamte  }u  na(e 
f^etnen  modjte.  Q^o  nacb  «C)etbenrei(^.  /»S3cn  Einigen  wirb  Dorgegeben/ 
baf  bie  gürllen  ju  ©(bwarjburg  SReic^ßllaameifter  feien ;  aber  e«  i|l 
unerweiöli*,"  fagt  So?).  3ac.  SKcfer  (S3on  bem  r6m.  JCaifet  ®. 
473).  25)  3n  ber  Urfunbe  oom  3- 1180  bei  Ceibni^^  Scriptt. 
Rer.  Bmnavic.  p.  675.  ©o(b  ifl  natürlid)  bti  ben  fparfam  flie» 
fenben  Cluellen  bie  ®efc^i(bte  ber  !D{arf4dl{e  9on  ^appen^etm  febr 
f^iwierig.  So  fie^jt  ö.  euberotg  {($xU  jur  «fllbenen  »uUc  ©.811) 
ben  RiccarduB  Filungerius,  Mareschalcua  ap.  UtfheUoy  Ital.  Sacr. 
T.  III.  p.  731  für  einen  teutf4)en  9lei(b«marfd^olf  oon  (Jalenbin 
an^  aber  e«  mar,  mie  DUnfdjlager  (9?eue  Sri.  ber  ®ulbenen  Sutte 
e,  376)  bemerft/  tcol  öielmc^r  ein  |)ofbeamter  be«  Ä.  grieb« 
n<i^  n.  al«  JC6n{g«  in  ©iolien,  unb  unfehlbar  au«  bem  uralten 
unb  no(b  heutigen  Sage«  blii^enben  ®ef4le(bte  ber  Silingeri  oon 
Palermo. 


SBa^ttagen.  Sin  Steic^erbmarft^R  war  bem  iturfbrs 
flen  oon  @a(^fen  M  9lei(()der)marf((>al!  fuborbtnirt,  mib 
bing  basier  auf  bem  Steic^dconoente  iDon  tbm  ab,  unb 
mu|te  von  bemfelben  JBefebl  annehmen.  3ti  ben  finita 
ren  Seiten  ^atte  ber  9tei(^derbmarfcf^al(  nie^t  n6tbia  in 
9erfon  bei  bem  9tei(()Sconoente  ju  erf^einen,  im  soOe 
er  nicf^t  berufen  würbe,  wa$  jeboc^  in  Dielen  3abreii 
nic^t  gefc^ab/  unb  nur  etwa,  wenn  ein  neued  SKitglicb 
bed  furfürfilic^en  ober  ffirfllicben  (Sotlegii  introbucirt  wer« 
ben  foQte.  XIö  ein  JBeif^iel  feiner  perfinlie^en  Xnwefen^ 
f)t\t  wirb  angefubrt,  ba^  er,  um  bem  Singuge  be^  tai^ 
ferlic^en  |>rindpatcommiffariu6  mit  beijuwobnen,  im  3- 
1701  naÄ  SRegenSburg  (am,  wo  er  r>on  bem  @tabdna» 
gifhate  mit  einem  SSBagen  DoQ  ^aber,  einem  ^affe  S93ein, 
unb  einiaen  Sif(ben  befc^enft  warb.  3n  Xbwefenbeit  be^ 
9{ei4Serbmar|d^alH  oerfab  fr&btr  3emanb  üon  fetner 
Samilie'^)  ober  bod^  fein  Untermarfcbalf  ^0  feine  SteOe. 
^ber  auc^  tiefet  warb  fpdter  nicbt  mebr  ffir  nötbig  er^ 
acbtet;  fonbem  er  bie(t  bei  bem  Steicb^conoente  btod  eine 
((eine  Jtanjlei,  welche  auS  einem  itanUeiratb  unb  )ioci 
Sancellifien  beflanb.  2)er  eigentliche  6b^f  biefer  SCaaii 
(ei  foQte  ber  fruber  fogenannte  Untermarfd^alf ,  ber  fp<b 
ter  9{ei4öquartiermeif!er  bi^P/  f^in.  Xber  er  )>flegte  ft(b 
f^on  feit  langer  Seit  bei  feinem  «^erm  }u  9appen^ 
beim  aufju^alten,  unb  bafelbf}  noc^  eine  9)ebtenung  bat 
neben  ju  befleiben,  j.fi).  ald  ©tabtfc^reiber,  ipittx  M 
«^ofratb.  Siel  nun  bei  bem  9{ei^öcont)ente  etwol 
oor,  waS  feine  Xnwefen^eit  erfoberte,  Derf&gte  er  fteb, 
fo  lan^e  eS  n6tbig  fc^ien,  babin;  fobann  begab  er 
ftd^  wteber  nac^  >^aufe'*)-  ^^^  Untermarfc|^al(  ober 
SReic^gquartiermeifter  ober  Lieutenant,  wie  er  aue^  ge? 
nannt  warb,  ju  bem  ein  gefegter ^  ber  Stedbte,  befonbeif 
ba  @taat$re^tS,.  be^  Seremomeld  unb  ber  teutfc^m 
«j^dnbel  erfabrener  fBlann  genommen  würbe,  Derfab  or^ 
bentli^er  SSeife,  in  Zum  bie  ©teile  feined  9>rincipalen, 
bed  (Srbmarfc^aK^,  wenn  berfelbe  abwefenb  war,  ober 
barin,  worin  er  ftc^  nic^t  in  eigener  |>erfon  bemubtn 
woOte;  befonber^  in  SRitre^uIirung  bed  £luartier$  unb 
^oHieiwefend,  fowie  aucb  tn  2(u6ubung  ber  reic^$erb$ 
marfcbalfifcben  Suri^biction.  3((d  biefe  Serric^tungen 
frfiber  b^Jupger  waren,  warf  eö  befonberö  gu  Anfang 
eines  9{ei(bStage$  einige  92u^bar(eiten  ab.  2>er  Steic^- 
quartiermeifter  genoß  bie  gefanbtfc^aftlic^en  Sreibeiten 
ebenfalls,  ^er  itanjleiratb  loerfab  bie  SteQe  beS  abwe^ 
fenben  9{ctcbSquartiermeißer6,  unb  füb^te,  ba  er  Seit  ge» 

26)  SBiewol  bie  gan^e  gamilie  ^u  bem  ^bmarfcbalfamt  be^ 
ret^tiot  war,  fo  warb  bo^  biefe«  traft  SomttienüertradH  t>on  bem 
J^ltcOen  an  natürtidjem  IClttx  nacb  ben  Sabren,  <Ronatenf  Xa^en 
unb  Gtunben  9errcf)en.  SBenn  ber  iittftt  ba«  Vmt  nic^t  abmarten 
(onnte,  t)erfa(i  H  ber  ^adi&lUftt,  ber  bee^alb  bie  Clualitdt  au6t 
mit  in  feinen  Sitel  fegte.  9{i(bt  aber  tonnte  ber  JCItefte  üon  feinen 
S3ettern  baju  mt)mtn,  men  er  wollte,  ^at^olifcbe  ®eiftlt(ibe  fcnnten 
biefe«  ICmt  rndji  üerfe^en ,  wol  aber  teutftbe  ^exxtn  unb  3o^annitcr< 
ritter.  27)  ^er  2(uöbrucf:  Untermarf^ott,  warb  na(b  Se* 
f(baffen()eit  ber  Umftdnbe  batb  9on  bem  9{ei(b«erbmarf(baie  felbft^  hoXb 
t>on  feinem  9{ei(b^quartiermeifter  gebraust,  ^en  dteicb^erbmarfdToie 
nannte  man  zuweilen  au(b  in  6taat«f(triften  9Ie{(b«marf(balf. 
28)  f.  £)rter«  ^auptregi^er  über  bie  ffeben  legten  Bdnbc  b<« 
9{d(böta9äbtar.  voc.  Sleicb^quartiermeifler.  fß%U  3ob.  3ac  SRor 
fer,  Son  benen  teutfc^m  diei(b«tagen.  0.  263. 


rW^^ 


BaZ-  UND  ERBMARSGHlLKB  —  493  ^  ERZ-  UND  ERBHARSCHILKB 


nug  baju  t)attf,  noc^  eine  ttnb  bte  anbere  9lebencomitfa(i 
comfponben),  um  ftc^  ttvoa^  bamxt  ju  r>erbienen.  S3on 
ben  beiben  SanceHiften  mufite  ber  eme  et)angeltfc^  unb 
bet  anbete  fatboltfc^  fein,  worauf  bie  Steic^öjldnbe,  fo 
gering  auc^  bie  Serrid^tungen  ber  Steic^^erbmarfc^Its 
amttcancelliflen  waren,  befianben'^.  %xt  ^auptt^errtd^^ 
titng  n>ar,  auf  Sefebl  be$  8teid^^er}marfc^al!amtd,  bte 
TCnfagejettel  )U  8?atb  }U  t)erferttgen,  auc^  wirHic^  )U 
Stat^  angufagen.  2)er  Steid^Serbmatfc^atf  bielt  einen 
9leid^6profoS.  iCiefer  mad^te  bei  folennen  ©ngägen,  mit 
einem  ®tab  in  ber  ^anb,  ben  JCnfang  be$  Sugd,  fc^lug 
bie  Safein,  auf  welchen  bie  Flamen  ber  ^rincipale  ber 
@efanbten  flanben,  t)or  ben  £luartieren  ber  Somitiatae^ 
fanbten  an,  oerwabrtebieienigen,  welche  Don  bem  fRtxQ^i 
erbmarfcftalfamt  gefangen  gefegt  würben  u.  f.  w«  fßon 
aUm  biefen  SSernd^tungen  b^tte  ber  9ieic^§))rofo$  ftd^  fei^ 
ner  9tu^barfeiten  in  erfreuen.  Xuf  aOen  %aU  verfaß 
feine  @teUe  ber  jtanjleibote.  2)ie  SSerric^tungen  M 
Steic^derbmarfc^alfd  bei  einem  angel^enben  SReicb^con^ente 
waren  biefe.  dt  oerfAgte  ftd^  bei  Seiten  mit  bem  Steic^S^ 
quartiermeifier  nac^  ber  @tabt,  wo  ber  Steicb^tag  gebak 
ten  werben  fotlte,  beftd^ttgte  baö  9{atb()auS  unb  anbere 
^dufer  unb  t)ertbeilte  biefe  in  gewiffe  Stoffen,  unterban« 
belte  mit  bem  ®tabtmagifhate  wegen  ber  Lebensmittel  tn 
jBejiebung  auf  ibren  ^reiS,  trug  für  bie  ®i(^erbett  auf 
ben  Sanbfhaßen  unb  in  ber  @tabt  bin(dnglid^e  ®orge, 
ertbetite  aucb  t>on  allem  biefem,  toa^  x\)m  fonji  aU 
ateid^Serbmarfc^alF  {uflanb,  beiben,  bem  ^aifer  unb  bem 
Äurförjlen  oon  ©ad^fen,  aW  (grjmarfc^alf  JBcricftt*). 
iBei  ber  @r6ffnung  beö  {Reic^Scont^entS  mitte»  ber  2(m 
fage  jur  faiferlicften  |>ropoption,  bei  ber  ?)ropojitionS5 
^anblung  felbfl,  unb  bei  ber  2(nfage  }u  ber  Dictatur 
berfelben  fpielte  ber  (Srbmarfc^alf  auc^  feine  ©efc^äftd^ 
rotte,  f^erner  bernad^,  wenn  ber  9Iei(^8cont>ent  im 
®ange  war,  unb  ein  neuer  faiferlicber  $rinci))aIcommif« 
fariud  einen  6ffentlid^en  (Simug  b<^Iten  woQte,  lagen  ba^ 
bei  bem  Sieid^Serbmarfc^atr  aQertei  SSenic^tungen  ob, 
weld^e  ibre  2(ner(ennung  fanbem  @o  }.  SS.  M  biefer  im 
3. 1701  bem  ßinjuge  M  faiferlic^en  |>rin€i))aIcommiffas 
riud  M  SarbinalS  oon  Bamberg  beiwobnte,  würbe  t)on 
ibm  nid^t  nur  er  (ber  Siei^derbmarfc^alf)  felbfi  befc^enft, 
fonbern  aud^  feine  @emablin  erbielt  t)on  ibm  (bem  Sar$ 
binal)  eine  golbene  Stepetirubr.  SSenn  ein  neuer  Jtur^ 
fürfl  ober  f^firjl,  ober  ein  rei^Sprdtatifd^eS  ober  grdflid^eö 
6oUegialt>otum  introbucirt  warb,  b^^tte  ber  9teic^Serbmar^ 
fc^aU  audj)  ju  tbun,  namentlid^  bem  neu  in  ba$  f&rfl^ 
lt<be  SoQegtum  einjufubrenben  ben  ©ig   anjuwetfen ''). 

29)  ^te  (St)ange(ir(ben  Ratten  gtetc^e  Sterte  mit  ben  J(at$oft« 
f(ben  m  2(nfef)ung  ber  dttidi^t,  (St^s  unb  (Srbdmter,  mld)t  fie  bei 
bec  SBa^l  unb  Tönung  ebenfo  n>ol  oerfa^en,  unb  oon  meteben  ffe 
{t(b  ebenfo  ^ut  (daneben ,  aU  bie  ^ati)oli\^tn ,  benn  hai  (Sr^mat« 
fcbalfamt,  hai  ^rjfdmmereramt  unb  bot  @Tif(ba^mdfteramt ,  fo< 
toett  eö  ^ort^anotjet  in  ^Cnfprucb  nat^m,  fenier  bai  (Srbmar« 
fcbalfamt,  f)atten  ^oandelirc^e  inne.  S3ergle{(be  3oi>  3ac  ^os 
fet,  Son  ber  teutf(ben  Stelidtcnsoerfaffung.  e.  417.  Son  benen 
teutf(ben  Seeicb^tadt^efcbdften.  6.  S47.  80)  ^6ntg,   8on 

9{ei4«tddett.    1.  2^.    (Sap.  1.    §.  20.  31)  f.  3o^.  3ac. 

^ofer,    Son  benen  teutfd^en   9iei(f)6ftdnben.    &.   131  —  ISS, 
»0  umfldnbiicb  t)on   ber  ^nfäf^rung  üon  Zarit  unb  €kbioar|s 


Sr(tl()er  ^atte  ber  Sfeid^derbmarfd^all  mit  bem  Stangwefeii 
ber  STeid^Öfidnbe  oiele  Xrbeit,  unb  befam  beSwegen  wol 
^ar  ()atdbrec^enbe  «^nbel.  £)a^er  erließ  ber  Jtatfer  aud^ 
im  3.  1664  ein  eigene^  2)ecret  an  ben  Stei^Serbmot« 
fd^alf,  wie  er  ftc^  in  gewiffen  jheitigen  «angfad^en  oet* 
balten  foQe.  Sßenn  ein  neuanfommenber  Somitiafgefonb^ 
ter  r>erlangte,  baß  ba$  9{ei($Serbmarf(^aIfamt  ibm  }u  cb 
nem  £luartiere  be^ilflic^  fein  foHte''),  war  biefeS  bain 
t)erbunben.  ©pdter  aber  pflegte  eS  ni^t  bamit  incommiM 
birt  )u  werben;  außer  baß  t$  burc^  ben  {Reid^SprofsS 
bie  Sfafel  an  baS  £luartter  anfc^Iagen  ließ.  SBeil  ndms 
lic^  bie  Somitialgefanbtfcftaften,  wenn  fte  anfamen,  ober 
fonjl  jQuartier  fuc^ten,  bem  JReicftSerbmarfc^alfamt  ntd^t 
me^r  bie  (Sbre  antbun  wollten,  baffelbe,  wie  ed  oon  üit^tit 
weaen  fein  follte,  barum  ju  requiriren,  unb  fid^  alfo 
nicQt  burc^  baffelbe  einfourtren,  noc^  bie  SBappen  tbrct 
böcbfteh  unb  boben  f>rincipale  anfc^lagen  ließen:  befum« 
merte  man  ffc^  aud^  marfc^alftfd^er  @eit$  nid^t  barum, 
ob  ffe  eö  tbeuer  ober  woblfeil  beja^lten,  fo  lange  (ein 
©treit  barAber  entffanb.  2)o(b  begab  baö  9{eid^derbmars 
fc^alfamt  ffc^  baburc^  beö  (Sinfourtrungdrec^te^,  unb  U]m 
fen,  wa«  bem  anbdnaig  war,  nicftt,  fowie  eö  \.SS.  auf 
bie  oon  regenSbur^ifcpen  S3ärgem  bei  bem  Steicp^erbmarf 
fc^alfamte  wiber  emige  ©efanbte  wegen  reffirenben  ^auSs 
jinfeö,  Sfdumung  beö  £luartierd  u.f.w.  angebrachten 
»efd^ werben,  feine  ®eric^t6barfeit  bierin  bebörig  audAbtc, 
unb  folc^e  »erfügniffe  erließ,  woburc^  bie  Älager  flaos 
loö  geffellt  würben"),  gerner  würbe  ben  neuen  itaa^ 
tionöfecretarien  ber    fflrfflic^en   Gomitialgefanbten    burc( 

bürg  im  Saftrc  1754  ge^onbett  unb  jute^t  golgenbe«  bemerft 
wirb:  jDer  ^raf  oon  9)appcn()etm  äbema^m  |u  folcbem  Snbe  to 
•{>inaug0eben  au«  ber  •{>anb  M  dteicb^quartiermetfler«,  bem  oorber 
ein  unweit  ber  Z^üxt  fle^enber  reicb^erbmarfcbalfir^er  ^anceUtß  ben 
^Rarfcbalfflab  überreizt  (latte,  ben  SO^arfcbaieflab ,  unb  teerte,  bcB* 
felben  in  ber  ^onb  fü^renb,  nacb  einiflcm  »erweilen  jurürf,  twb 
bie  fürfl(i(ben  t^urn  t  unb  tanken  unb  \6itoaxihuv^\fäitn  ^wei  Qkf 
fanbten  folgten  if)m  auf  bem  Su§e  nadf,  unb  er  (ber  dteicb^erbmoi» 
fcbal!)  führte  bie  neu  in  ba«  gürflencoUegium  Vufdenommenen  tn 
if)ttn  Ott  unb  n>te«  \t)ntn  ben  ®i(  an.  3m  3. 1653  mürben  <6o« 
^en^oaern,  eggenbera  unb  8obeomi6  o^ne  befonbere  ©olennttdtea 
burcb  ben  Sfei^^erbmarfcbaie  eingeführt.  Tili  aber  balb  bemo(b 
JDietric^llein,  9)iccoromini  unb  2fuer«6erfl  introbucirt  werben  Mb  ' 
ten,  würbe  erinnert,  baf  e«  bti  berglei^en  Oelegen^eiten  fotenner 
^uge^en  mbc^te,  unb  wegen  ber  Sßeire  ber  (Sinfü()rung  eine  eiaciK 
Umfrage  gegarten.  Sßcit  nun  aber  ber  jtaifer  ^u  btefer  Sinfiibnma 
einen  eigenen  (Sommiffariu«  ocrorbnete,  fo  (iep  man  ti  twar  babd 
bewenben,  oenra()rte  iebo(^  bie  babei  (erfbmmli^en  dltö^tt  bei 
9tet(b«erbmarf(ba((d  mit  ^Cnweifung  be«  ®i(e«,  toit  benn  hü  bem 
@inföf^ng«aete  au4  betbe  concurrirten.  9oxtia  warb  aucb  bittA 
einen  fairer(t(ben  CFommiffadud  unb  ben  9tei(b«erbmarfcba((  luatra 
eingrfufirt.  Scn  ben  nacbtier  in  baö  Särflencoffegium  aufgenommen 
nen  gürften  war  nie  einer  in  ^erfon  jugegenl  ©ajer  ernannte  ber 
^aifer  au(b  feinen  CFommiffadu«  |ur  Ghnfä^rung,  fonbern  ber 
atei(b«erbmarf(baU  allein  braute  fie  in  baö  furj^Iicbe  CFoUeatn». 
SBenn  ber  ditefle  ®raf  oon  ^apptnittm  wegen  erbeblicber  SerM» 
berungen  nicbt  felbfl  bd  ber  3ntrobuction  erfd^einen  fonnte,  fnMIr 
tuirte  er  einen  feiner  urgenten,  unb  legitimirte  if)n  bur^  „cfnoi 
förmlichen  ©ewalt"  (f^rmlicben  ®ewalt«brieß  baju.  «ergl.  3 ob. 
3oc.  aXofer,  «on  benen  teutfc^en  Slcicbßlldnben.  ©.  206.  207. 
32)  Sßa6  barüber  feit  bem  3. 1541  geftritten  warb,  finbet  Ü 
hti  3ob.  3oc.  aXofer,  SSeutfdde« ©taat«recbt.  l.»b.  ©.S50fv 
33)  f.  gaber'd  ®t.*C.  54.  Zi).  0.  696  fg.  «ttaV  *xauÄt, 
Son  «eiib^tdgen.  e.  11.  ^ 


BHZ-  UND  ERBMARSCHÄLKB     —     494     —     ERZ-  UND 


bif  rei($Ser&marf(^aIftf($en  GanceOtfien  i^r  $Iag  in  bem 
füx\tiid)tn  (Sonegto  angewiefen.  @o  oft  fReidf^xaif)  ^t^aU 
ten  noetben  foUte,  mußte  ber  Sitx6)^txbmax\6)alt  respe- 
ctive  in  $erfon,  ober  burc^  feine  SJebienten,  bie  Xnfage 
baju  »enic^ten.  2)rei  Arten  ?)ld6^  l&atte  ber  JReic^«^ 
«rbmarfc^If,  einen  bei  bem  Xcte  ber  (ai[er(ic^en  Sixb^ 
nung,  einen,  n>enn  aOe  brei  Steic^^coÜegta  fonfl  t>er$ 
fammett  xoaxtn,  unb  einen  inSbefonbere  im  furfHic^en 
GoOegio'*).  S3ei  bem  SCufrufe  ium  SSottren  empfing 
ber  ffieic^derbmarfd^alf  ober  baS  Directorium  agens  ben 
Vufrufiettel  au§  ben  ^dnben  beS  Steicb^quartiermeifierö 
ober  in  beffen  2Cbn)efenl()eit  aud  ben  |)dnben  eineS  ber 
leicb^erbmarfcbaKifc^en  GanceOijlen.  SSBeoen  ber  ©erec^t^ 
fome  beS  9{eiA$erbmarf(baltamt6  in  Surtöbictiond^'O 
imb  ^olijeifacben  bei  Stei^öconüenten  ^atte  ba^  fRtxd)^» 
€ti^  unb  6rbmarfd^a((amt  bieSfaQS  balb  mit  bem  Stau 
fer**),  tölb  mit  ben  übrigen  SJeicb^fidnben  unb  beren 
{Jomitialgefanbten,  femer  mSbefonbere  mit  ber  JReicftSs 
fiabt,  in  welcher  ber  9?eic^6cont)ent  gehalten  n>arb,  oon 
iilten  Seiten  Ij^er  \>\tk  @treitig!eiten  unb  jum  S^eil  nod^ 
fpdter.  3n){fc^en  bem  (Srbmarfc^alfamt  unb  ben  Steic^ö- 
jidbten  fam  im  3. 1Ö14  ben  26.  Dct.  (5.  SRod.)  ein  Ser^ 

SIeiA  über  folgenbe  fänf  fünfte  ju  ®tanbe:  1)  aber  baS 
rinfouriren  ber  bei  jeben  Steid^^^^erfammlungen  in  ben 
Srei^  unb  SJeid^öfldbten  erfd^einenben  9{ei(b6jldnbe  ober 
ber  Ißotfd^after  unb  ©efanbten  ber  9tei(^{}dnbe  unb  ber 
fremben  außerhalb  beS  fRdd)^  gefeffenen  Potentaten,  votU 
c^ed  Stecht  bed  (SinfourirenS  a\^  t>om  ZmU  beö  @rbmar^ 
^^alU  abl()dngig  biefem  adein  t^erbleiben  foUte;  2)  aber 
baö  SSergeleiten '0/  Stniogiren  unb  bie  ©arfuc^en  ber 
3uben  unb  bie  £)brigfett  über  biefelben^  ndmlic^  aUt  Su- 
riSbiction  in  QmU  unb  6riminalf allen,  xoAd^t  ber 
8lei^Serbmarfc^a(f  einjig  unb  aUein  ^aben  unb  bel^alten 
fodte;  3)  aber  bie  bi^f)tx  jwifc^en  bem  6rbmarf(^Ifamt 
ttnb  ben  9?eicb^fldbten  fireitioen  Jurisdictionalia,  Don 
weld^en  ber  Steic^Serbmarfc^alf  bie  3un§biction  in  QxmU 
fachen  über  bie  Wiener  unb  ba$  ©eftnbe  ber  9{eic^§|}dnbe 
ober  ber  ©efanbten  berfelben,  foroie  ber  fremben  unb 


34)  r.  3o?).  3ac.  «DJofcr*«  @toat«re*t  a.  a.  D.  35) 
f.  bie  oben  t>on  unö  angeführte  ^ö^iift  t>on  S3orn;  ferner 
Kuhn  {Jo.  Ant,),  DU»,  <ie  jurUdictione  Mareschallorum  in 
4S.  Rom.  Imp.  ((Erfurt  1738.  4.)  Krausii  (Joh.  Oodofr.)  ober 
Fleischeri  (Jo,  OoUh.),  Dist.  de  Jurisdictione  in  Legatoa  Sta- 
tuum  eorumque  comites  S.  Rom.  Imp.  Archi  -  Mareschallo , 
in  Comitiis  coropetente.  (SSittenbcrg  1746.  4.)  Carmon  (Jnc), 
DiM.  de  Juribua  Legatorum,  apeciatim  de  Juriadictione  in  Le- 
Mtoi  eorumque  comitea  (iDomefh'quen)  praesertim  Statuum  S,  I. 
Rom.  Germ.  Reap.  Autore,  Amanda  Ckristiano  Dom.  {Süo^Oft 
Ober  Sena  1736.  4.)  36)  3m  »etrcff  ber  rei4«erbmarfdfealf* 

f^Kn  2(ndeledcn()etten  1)at  3o().  3ac.  9){ofer  (S3on  benen  teutf^en 
Btetc^Stdden.  1.  Zf).  @.  275  —  281)  einen  'Kü^uq  auö  ben  Bttid^if 
(ofVat^gs^rotofoUen  gegeben.  37)  iüit  Sebcutung  M  im  fßtv: 
trage  Dom  3. 1614  t>or(ommenben  Sergeleiten  ber  3uben  er()eUt  am 
beflen  a\xi  bem  ^ofratfidprotofoll  üom  4.  Dct.  1550:  Primo  prab- 
tendit  Mariacalcna  Imperii,  quod  ex  jure  competenti  ipae  ao- 
ins  habeat  potestatem  in  Judaeoa  ad  Comiiia  Imperii  confluen- 
tes,  ita  ut  possii  eis  salvum  Conduclum  concedere,  et  eoa  de- 
Ünquentes  mulctare  etc.  iba€  SQ3ettere  oiife«  merhoörbigen  ^'rc- 
iotoU  \>om  4.  Dct.  1550  f.  bei  3 o^.  3a c.  i^of er,  ÜBon  benen 
teutr^en  «eitfiitdgen.  1.  Z^.  &.  277—279. 


auf  er  bem  Steid^e  gefeffenen  Potentaten,  ober  flnrer  Hot^ 
fd^after,  moc^^ten  bie  2>iener  unb  ba<  ©eftnbf    ttntec 
unb  wiber  einanber  felbfl,  ober  anbere,  ber  Suriöbtctm 
ber  @tabt  Unterworfenen  toibet   ffe  ju  nagen  bobo^ 
aanj  unb  aOein  iabttt  unb  belüften  foOte;   icboe^  mil 
Xu6fd^eibung  einiger  oon  ber  Zarorbnung  btrfbmmciibeB 
@treitigfeiten,  n>egen  welcher  SBerorbnete  ber  Stei«  unb 
Steid^gpdbte  jur  erfenntnif  unb  (Entfe^eibung  attem  ^^ 
fommen  nadf,  mit  mebergefegt  »erben  foQten;  bie  Uns 
minaljuridbiction   foOte  ber  Sleicb^erbmorfcbatt   itbct  bie 
2>iener  unb  bad  ©eftnbe  ber  ©tdnbe  unb  bet  @efanbten 
berfelben  babtn  unb  au^juäben  bered^tigt  fein,  boA  uns 
ter  gewiffen^)  S3efc^rdnfungen,   toenn   eS   eine  ®a4e 
noifd^en  bem  ©eftnbe  unb  einem  Sfirger  betrdfc;  4)  hts 
pimmte  ber  genannte  SSergleic^,  baf  bie  bei  jebem  Steid^ 
tage  not^tpenbige  Zairorbnung  bur^  ben  faiferltd^en  J^- 
marfc^alf,  bie  furfdc^ftfcben  Sldttie,  fammt  bem  Keteb^ 
erbmarfc^alf  unb  bem  Sutbun   ber  bi^ju  Serorbneten 
ber  @tabt,  in  welcher  ber  Steic^^tag  gel(^alten  warb,  m^ 
glichen,  gemacht  unb  ausgefertigt  n>erben  foQte;  5)  bof 
ber  Steic^öerbmarfc^alf,   ber  jwar  nic^t  begehre  bte  bc^ 
fleOten  SBacben  unb  @((>(fifTe(  ber  @tabt  )u  ben  Zborcn 
ffir  ftcf^  felbfl  unb  wegen  beS  Sleic^Serbmarfc^alfamtS  oa-. 
june^men,  boe^  Seric^t,  wenn  ber  Jtaifer  fold^en  Ms 
lange,  t)on  ben  SSerorbneten  ber  ®tabt  eingieben  foOte; 
6)  würbe  bie  bisher  bei  ben  Steic^Stagen  fhrittig  gewefenc 
Segleitung  ber  ®tdnbe,  wie  aucb  ber  maleftcif^en  9n* 
fönen  wegen  bal^in  r>erg(icben,  baß  ber  Steie^tlerbmarfeM 
ftc^  beffen  ^infuro  nicf^t  mel^r  an^une^men  ober  unterjies 
ben,   bieö  jebod^  i^m  an  feiner  £)brig(eit  unb  Siedeten 
nichts  prdiubiciren  foUte;  7)  im  Setreff  ber  IBeffebtigung 
ber  9tatt)§fluben,  ber  Sßege  unb  Stege  ber  &rte,  wo  bei 
{Reichstag  }U  ^Uen  war,  erRdrte  ber  9lei(^6erbmarf4alf, 
baß  er  nur  wo^Imeinenbe  (Erinnerung  in  fit^un,   nid^ 
aber  ju  befehlen  beget)rte;   8)  foQte   bte  Stabtobrigfeit 
Säorforge  tt)un,  baf  9)erfonen,  welc^ie  t)on  inficirten  Dt^ 
ten  ftcb  einfc^Ieicben  woQten,   nic^t  eingetaffen    w&rben. 
Aurfacbfen  a($  Grjmarfc^alfamt  ratiftcirte  biefen  Serglei^i 
ben  26.  !Dct.  (5.  9lot>.)  1614*'),  unb  ber  Äaifer  befliß 
tigte  benfelben  ben  18.  f^ebr.  1616.    ©pdter  würbe  bor^ 
Aber  gefhitten,  ob  biefer  SSergleic^  nur  f&r  bie  ffttxö^ 
fidbte,  ober  aber  auc^  für  bie  beiben  bitleren  SReieb^ofle- 
gia  Derbinbltc^  fei.    iRx^t  minber  tx^ob  ftc^  iwifeben  ben 
9{etcbc$erbmarfcbalf  unb  ben  Stet^dfldbten  ein  @treit,  ob 
ber  SBergleic^  Dom  3.  1614  auf  ben  langwierigen  fRti^i 
tag,   ber  feit  1663  wd^rte,    anwenbbar  fei.     9tdmlt4 
im  3.  1711  verlangte  ber  9tei(^§erbmarf<bair,   baß  bie 
©tabt  {Regendburg  nacb   bem  2obe  be6  ^iferö   wteber 
1000  %l  btiaf)Uxx  foate,  bie  @tabt  war  aber  nidS^t  ba}u 
^u  bringen,  unb  ebenfo  wenig  bie  @tabt  XugSburg,  al$ 
tm  3.  1713   ber  9lei((igtag  ba^in  t)er(egt  warb.    Set 
©eleaenll)eit  biefeS  @trriteS   (ieß  ftc^   ber  Sfeic^öerbmar^ 
fc^alr  ein  xtd)tlxd^tB  ©utac^ten  t)on  ber  Suriflenfacuttdt  ju 


SS)  f.  ba«  mi)m  bei  3 oft.  3ac.  «Rofer  a.  a.  D.  0.  tS9. 
39)  f.  bie  Urfunbe  tti  t>.  8uten)ig,  (Srtduter.  b<r  afiXh.  IMr. 
t.  Zi),  0. 844,  unb  im  2Cu<|uge  bd  3o?>.  3ac  «ofer  o.  «•  O. 
«67  —  273. 


BBS-  UND  laELBMABSCHlLBB     ~     495     —     ESUS-  UND  ERBMABSCHiLKB 


^De  ouifietten*^.  »«  Ux  Sttidfitan  im  3. 1714  ju  Zu^is 
bürg  gebalten  warb,  gab  ed  tpegen  ber  Sergelettung  ber 
3uben  Streit,  unb  Jturrac^ren  aU  Snmarfd^alfamt  tbat 
finen  @pru(^  in  biefer  @ac$e.  (Sin  ©leic^^eS  gefc^ab  im 
3.  1721  iu  9tegen6burg.  X»  im  3.  1721  ber  fRdäii'^ 
coxtomt  nad^  f^anffürt  verlegt  warb,  äbergab  ber  Sleid^S« 
erbmarfc^alf  ber  ©tabt  ein  Pro  Memoria  wegen  ber 
im  3.  1714  bebun^enen  1000  %l  nnb  ber  SSergeleitung 
ber  3uben*')«  ^te  betrdd^tli^en  Jtofien,  weld^e  ber 
Steicb^erbmarfc^^aK  auf  ben  Sieicb^tagen  batte,  mad^ten 
e6  natürlich),  baf  er  einen  ito{}enbeitrag  für  ftc^  oer^ 
langte.  Sticht  geb6rig  inS  Sic^t  geßeQt  ifl,  ob  im  3* 
1677  aUt  brei  dteicf^gcoOegia  ben  Grben  \>a  {Reicl^ßerb^ 
marfc^alK,  ndmlicf^  beS  ®rafen  $bilip)>  Don  ^appen^ 
beim,  in  'ICnfebung  ber  Don  ibm  aufgewanbten  Untofien 
einen  Seitrag  bewiDigt  baben.  3tber  mebr  ix^t  ge^ 
wdbrt  ba§  Sommifftonöbeaet  oom  18.  2>ec.  1753,  burc^ 
welcbeS  ber  ^aifer  bem  {Reiche  SoIgenbe$  ju  erfennen  gab: 
£)er  9leic^derbmarfc^alf,  ®raf  t)on  |>a))penbetm,  babe  ibm 
t>oroe{}eQt,  bap  feine  SSorfabren  in  diteren  Seiten  pr  Se^ 
jhettuna  ber  großen  Unfoflen,  weld^e  baö  Srbmarfcbalfamt 
auf  Stetcb^tagen  unb  fonft  babe,  r>erfc^iebene  anfebnticbe 
Smolumente  genoffen  f)itUn]  eS  fei  aber  )>on  benfelben 
seither  aQeg  abgefommen.  iDer  bermalige  Steid^Stag  baure 
fd^on  feit  1663.  dt  (ber  (Srbmarf^talt)  muffe  eine 
eigene  aRarfd^aKgFanjIei,  nebfl  bem  9Iei($dquartiermeifier 
am  £)rte  bed  Steic^Staged  fletöbin  auf  eigene  Sofien  un- 
terbalten,  unb  babe  bei  ben  balb  auf  einanber  folgenben 
SBablen  unb  Arinunaen  fo  große  Xu^gaben  gebabt,  baß 
er  in  eine  febr  beträchtliche  @c^ulbenlafl  oerfaUen,  unb 
in  ber  ar6ßten  SSerlegenbeit  fei,  wie  er  baS  STeicbderb- 
marfc^alfamt  obne  gdnilid^en  weiteren  9Iuin  feiner  Sami^ 
lie  Unterbalten  (önne.  S3ereitS  im  3.  1741  unb  1745 
babe  er  biefe  feine  betrübten  Umfidnbe  bem  (urfurfilid^en 
SoQegio  DorgefleUt.  2)iefeÖ  babe  fold^e  anerfannt,  unb 
»ugefagt,  ba|l  ed  auf  bie  bef!tbunlicf^e  SBeife  befirbem 
woQe,  wad  ju  feiner  ©ubleoirung  bei  ben  bekannten 
fc^weren  Unfofien  erfprieplic^  fein  m6d^te.  ^urfac^fen 
al$  Srjmarfc^al!  ftnbe  auc^  in  ber  JBidigfeit  begrfinbet, 
baß  ibm  (bem  Srjmarfc^aKe)  eine  S3ebi(fe  gebei()en  möcbte. 
2)er  iftaifer  boffe  a(fo.  man  werbe  ibm  (bem  (Srbmar^ 
fd^tCe)  fÄr  bie  fo  r>ie(iabrig  übertragene  reic^öerbmarfcbalf^ 
amtli^e  JBurbe  unb  SSerwenbungen  pro  praeterito  we^ 
ntgflend  }wei  Stömermonate  bewiOigen.  2)iefeS  gefcfeab 
au<jb  enblic^  ben  3.  3(ug.  1767.  jDoc^  Ragte  ber  Crb« 
marfd^alf  nacbber  über  fc^Iecbte  Sablung.  Sefonbert 
audf  viel  Streit  unb  Unannebmlic^feiten  wegen  ber  3u^ 
riöbiction  ^'),  über  bie  gefanbtfc^aftlic^en  IBebienten,  wel^ie 


40)  f.  etaaUtanilti.  40.  S^.  e.  672.  41)  Mt  H 
na4ber  mit  ben  3nben  gehalten  warb/  t^bet  fcb  umfldnbKib 
bei  groAcee,  Son  atd(b<tigcn.  e.  15.  42)  Sbai  m^ifi» 

crbmarfibattaint,  ober  na<b  aabcm  8erl4ten^  unter  beflen  9ta* 
men,  bie  lutfdcbftfcbe  Qomtttaldefonbtfcbaft  906  tm  3abre  1729 
betau«:  GränbU^K«  fSmüi  ber  be<  «^eflieen  MmtfAen  9tdäfi 
ttr6«^arf(bal!amt,  iRamen«  Stito  Jtapferl.  SXaieftdt  unb  be<«&eu. 
Mm.  fRüäi^f  bann  be<  (oben  iir^tWtat^ä^ltamH,  unb  alfo  Jure 
Sab-Feadilmptfii«  auf  8leUb<^#  93abl<  unb  Gc^nungdtdeen  aber 
betet  8let4l9dabi  unb  beten  9efanbif4a|to/  BibiraCen  «nb  fbnut 


in  ben  9Ieic^^f}dbten  «^dnbel  anfingen,  batte  bad  dt^ 
marrc^alFamt  mit  biefen  @tdbten,  namentlich  mit  9tc» 
genöburg  **)• 

3m  Setteff  ber  Vorbereitungen,  weld^e  ber  Srinuft^ 
fc^alt  unb  ber  (Srbmarf($a((  gu  bem  SSabkont>ent  mad^ 
mußte,  bemerfen  wir  SoIgenbeS.  Aurfac^fen,  al$  fRti^ 
erjmarfcbalf ,  t)ertangte  oon  ber  SSBablßabt,  baß  fte  bm 
9{ei($derbmarfd^al(,  ober  beffen  Steic^^quartiermeifier,  fA 
nen  (Sintrag  ober  «^inberung,  fonbern  oielmel^r  aOe  wAfp 
lic^e  S3ef6rberung  tbun  unb  anwetfen,  SSorbereitungm 
unb  eine  leiblicbe  Sare  über  ^rot^iant,  f^ütterung  un^ 
aQerbanb  anbere  S3ebürfhiffe  macben,  unb  wegen  brt 
UnterfommenS  gebübrlic^e  SSerorbnung  tbun  fotlten  u.  f.  w. 
S)er  Steic^Serbmarfc^alf  fcbrieb  an  bie  ©tabt:  fte  möd^te 
ftd^  nad^  bem  ibm  befd^ebenen  2(uftrage  rid^ten,  unb  bie 
n6tbige  SSorforge  auf  bie  feinem  Grbamte  bierbei  ^uforn^i 
menben  SSeranflaltungen  tragen,  aucb  weber  für  ßd^ 
felbfi  ttxoa^  tl()un,  ober  anbeten  ju  oer()dngen  geflatten, 
waö  ben  erj^  ober  erbmarfcbalKfd^en  ©erecbtfamen  unb 
JBefugniffen  juwiber  wdre;  melmebr,  wenn  3emanb  um 
£luartier  ftcb  angemelbet  b^^tte,  ober  ferner  angeben 
würbe,  biefelben  auf  bie  e()ef}e  3(nfunft  M  JReid^Squavs 
tiermeiflerS  oerweifen  u.  f.  w.,  befonberd  aber  ber  ^Bürger» 
fc^aft  t)erbieten,  baß  fte  ftc^  aller  SSermietbung  ibrer 
^dufer  2U  entbalten,  unb  o^ne  2(nfrage,  SSorbewußt 
ober  (Sriaubniß,  mit  9}temanb  beSwegen  t>erbinb(ic^  em^ 
julaffen  \)atU*^  inbem  bie  ^urfürften,  bie  beren  ^avo^ 
quartieren  ndAffgelegene  unb  fonfl  oor  alten  3eiten  m 
bemfelben  S)iftricte  ^ebirtge  ^ewobnungen  unb  «^dufer 
stricte  beibebalten  wtffen  wollten  u.  f.  w.  2>er  ^urfürj^ 
JU  ©ac^fen  beorberte  ferner  ben  JReid^Serbmarfd^alf,  et 
fode  1)  bie  bei  bergleic^en  bei  t)origen  SBabltdgen  wcs 
mal6  ^ebaltenen  %cun  ungefdumt  auffuc^en,  unb  woS 
ftd^  bei  bemfelben  gebübre,  nad^feben  laffen;  2)  foHe  er 
ftc^  entweber  förberltcbfi  in  $erfon  in  bie  Sßablfiabt  be^ 
geben,  ober  feinen  Steid^dquartiermeiffer,  ^u  bem  er  auf 
ben  San,  wenn  nocb  (einer  Dorbanben  wate,  einen  ge« 
nugfam  tüchtigen  unb  qualiftcirten,  auc^  ber  @ac^en  fun^ 
bigen  9Rann  ungefdumt  annebmen,  babin  abfertigen,  uii^ 
bemfelben  befeblen,  fietd  aUba  ju  t)erbleiben  unb  ju  tu 
warten,  wer  wegen  ber  «Kurfürflen  ftc^  bei  ibm  anmelbm 
unb  um  £luartier  anfud^en  m^c^te,  ftcb  bieöfaOd  gebül^r^ 
lid^  unb  willig  ju  bejeigen,  bei  ber  fünftig  babin  hmß 
menben  (urfd^ftfc^en  ©efanbtfc^aft  ftd^  anjumelben,  in 
oorfaUenben  iCingen  bei  berfelben  ftcb  9?at^d  unb  fiSe^ 
fcbeibd  )u  erbolen,  unb  wöchentlich  an  Aurfacbfen  ju  be# 
richten:  ob  unb  wer  um  £luartter  angefuc^^t?  web^ft 
£urfürfi  in  $erfon  ober  burd^  ©efanbte  ju  erfc^rincn 

fKquen  in  Civilibnt  et  Criminalibns  competttenben  3unibicttal| 
ücn  St^dfiidxbs^axfdialtamH  tot^tn  aufgefe^,  aud  ber  ^ftcxk 
unb  Serfaffun^  \>t9  ^.  9tbm,  S?et(b<  bocumenttrt,  in  ofentßte 
iDrucf  gebracbt.  Cum  adjonctis  sab  Lit.  A.  B.  C.  D.  B.  et  iL; 
ßnbet  l!(b  bei  3ob.  3ac.  SRofer,  Seutf^e«  etoatitnbt.  45. Sb* 
&.  419  fg.  unb  in  beffen  ateicb^fama.  5.  Z^,  6.  155  unb  in 
ber  (Surop.  etaatifanitti.  54.  Z^.  &.  610.  55.  Zh.  e.  484^ 
56.  Sb.  ef.  584.    57.  S^.  ®.  640. 

45)  f.  ba<  9ldbere  hd  3ob.  3ac  Dlofer,  Son  benen  tpä^ 
f^en  Sleidli^tiden.  6.  282— 299. 


ESIZ-  UND  ERBMARSCHlLiOS     —     496     —    JBRZ-  UND  BaBMASSCHlUCE 


fl($ De rmerf en  (äffe?  andf  bie  %oux\exittUl,  n)enn  er  xoAö^ 
Don  i^nen  erlangen  fdnne,  mit  )U  überfc()icfen  u.  f.w. 
S)a$  6tnIogtren  gab  ju  otelfetttgen  SSerbrteßltcbfetten 
«Seranlaffung.  ©o  \.SS.  machte  im  3.  1741  baa  Öuar^ 
tier,  n)elc^e§  bie  Königin  t>on  Ungarn  für  ^urb6^men 
«erlangte,  baö  (Srjmarfc^alfamt  aber  nid^t  t^erwiOigen 
»oOte,  t)on  i^rer  ®efanbtfc^aft  aber  bennoc^  bejogen 
»arb;  biö  jur  3tbreife  biefer  ©efanbtfd&aft  oielen  Ser^ 
bruß**).  ÄK  im  3-  1741  bie  föniglic^ -- franjJftfc^en 
imb  fpanifd^en  fi3otfc^after  ftc^  bei  bem  @tabtmagijhate 
vm  Quartier  melbeten,  ber  9?e{c^§quartiermeifler  aber  bar^ 
auf  be^ante,  baß  ade  fremben  @efanbten  mit  berglei» 
c^en  ©efuc^  an  Aurfac^fen  oermiefen  werben  foQten,  gab 
ber  SRagifhat  jenen  an  bie  ^anb,  baß  fte  an  Aurfac^^^ 
fen,  ober  beffen^ ^remierminif!er  fc^reiben  möchten,  bamit 
bem  Sleic^^quartiermeifler  bie  fc^Ieunige  SDrbre  ertbei(et 
toerben  m6ge,  it)nen  bie  bebuftgen  £luartiere  obne  SSer- 

iifigerung  anjuroeifen.  2fl§  fic^i  im  3.  1745  ein  franjfis 
if^er  aRinijler  obne  (grlaubniß  be§  Sfeic^§erbmarfcftalf> 
amta,  in  bem  bibmifc^en  ©efanbtfc^aftöbifhict  einlogirt 
batte,  beutete  ba§  genannte  Tlmt,  um  feine  Steckte  ju 
bewahren,  bem  S3eft|er  M  «^aufed  an,  baß  er  auf  al- 
len Sali  9Iag  fcbaffen  mü^tt.  t^od)  fab  man  ibm  im 
Übrigen  burc^  bie  Singer.  SSielerlei  Deputationen  voux^ 
ben  aM  ben  Sßagifiratöperfonen  unb  ©pnbiciS  angeorb^ 
net,  n^elcbe  entweber  überbauet  f&r  bie  2(nf!alten  beS 
®tabtmagtflratg  forgen,  ober  bem  Steid^Serbmarfc^alfamt 
mit  Sinfourirung  ber  Äurfurpen  unb  ber  (Sefanbten  ber^ 
felben  an  bie  ^anb  geben,  ober  bie  ^urfurflen  unb  Tlnn 
baffabeurS,  welche  6fentltd^e  Sinifige  b^Uen  n)oaten,  eim 
bolen,  ober  anbere  IßewiUfommnungg  ^  unb  bergleid^en  (Se- 
remonien  üerfeben,  ober  bei  bem  Äuffabren  be§  furfür^s 
lid^en  GoQegii  aufn)arten  fodten  u.  f.  w.  fi3ei  ben  ßinjü^ 
gen  ber  Jturfurften  in  bie  SEBabIßabt  bolte  ber  Steic^^erb« 
marf^alt  ben  Äurfurflen  außerbalb  ber  ®tabt  ein,  nd^er 
gegen  bie  @tabt  bin  gefcbab  e§  burc^  Deputirte  oon  ber 
©tabt.  Sei  bem  3uge  fam  1)  bie  ber  ©tabt  Ängebö« 
rigen;  2)  ber  9iei(^6erbmarfcbalf  mit  feinem  befolge; 
3)  ber  Äurfurf!  mit  feinem  ^offJaate.  Äurfacbfen,  al§ 
Crjmarfcbalf,  ^)flegte  eine  ©cbroeijergarbe  an  ben  SBabU 
ort  }u  fcbicf en ,  um  ffcb  berfelben  bei  bem  ©tabtoerpflidb^ 
tungö-,  fon>ie  auA  bei  bem  SBabl^  unb  ^r6nung3a€te 
ju  bebicnen.  2)en  Sag  üor  jcber  ©effion  fc^icfte  Äurs 
mainj  burcb  einen  ßanceüiften  bem  Steic^Serbmarfcbalf 
bie  fcbriftlicbe  Änroeifung,  ju  JRatb  anjufagen  **).  3u 
ben  in  ?)erfon  anroefenben  gurjten  fubr  ber  JReicböerbs 
marfd^alf  felbfl,  unb  fagte  tbnen  ju  9{atb  an.  £Bei  ben 
©efanbten  oerrid^tete  e6  ber  Sfeic^Squartiermeijter.  J5en 
gegationSfecretarien  aber  warb  e§  burc^  ben  Äeic^Sfou^ 
rier  angebeutet.  S3ei  bem  (Smpfange  }ur  iebeSmaliaen 
Gonferenj  empfing  ber  JReic^Serbmarfcbalf  bie  Äurfürjten 
in  ^erfon  am  SBagen,  unb  begleitete  fte  wieber  babin. 
Sie  ©efanbten  aber  empfing  er  auf  ber  ©tiege  (Sreppe), 
etwa  12  ©tufen  Don  SDben,  unb  begleitete  fte  wieber  ba^ 


44)  f.  ba«  9?d^jcrc  bef  JDemfelben,  3uf(iec  ju  beffen  UuU 
Ccbem  &taai^xt6iU    1.  Zt).    ®.  210  fg.  45)  SQ3a((btar.  it. 

granj.  0.  164.  175.  176. 


bin.  ©0  lange  ba$  furf&rfilic^e  6oQegium  in  bem  Qon: 
ferenjjimmer  Derfammelt  war,  bielten  ftcb  ber  SRetc^öetb- 
marfc^alf,  ber  Steicf^Squartiermeifler  unb  bie  Statb^bepu^ 
tirten  oor  bem  6onfereni}immer,  unb  in  beffen  @egenb 
auf.  £)b  bie  JCnfage  gur  £)ictatur  buxd)  Aurmain}  ober 
burc^  baö  Steic^SerbmarfcbalFamt  gefc^eben  foQte,  &ber 
biefe  Jfrage  ging  e«  nicftt  o^ne  ©treit  ob,  jebocb  war  e^ 
&blicl^,  baß  Aurmain}  bem  (Srbmarf($alfamt  einen  Scttel 
jufcbirfte,  jur  Dictatur  anjufagen,  worauf  biefeö  bie  Än^ 
fage  Derrid^tete.  Sßdbrenb  M  SBabltaged  ließ  Aurfacb^ 
fen  a(g  (Srimarfcbalf,  mit  Sujiebung  M  Steicbderbmar^ 
fc^atfö,  beö  S?eic|>Squartiermeifler6  unb  einiger  2)eputfc 
ten  be§  fftatt)t^  ber  ©tabt  eine  ^oliiei^  unb  Xarorbnung 
auffegen.  Diefe  banbelte  Dom  Sfriebbalten  unb  IBefd^et^ 
benbeit,  Stumoren  unb  ©c^Idgereien,  SSerbütung  Don 
geuerögefabr  unb  Serbalten  bei  (gntfiebung  berfelben, 
Don  benenlofen  9)erfonen,  Jremben,  ^Betragen  ber  ©äffe 
unb  SBirtbe,  Sare  ber  SWablieiten,  Öuartiere,  JBetten, 
©teUe,  Sorfauf,  SSictualien*  unb  9laturaltenfauf,  ©trei^ 
tig!eiten  jwifd^en  ©dfien  unb  SBirtben,  Sragfeffeln  unb 
8obn!utfcben,  Laternen  u.f.  w.,  Sleinlidbfeit  ber  ©traßen 
u.  f.w.  X>a^  taiferlic^e  «öofmarfc^alfamt  unb  anbere 
burften  bem  9?et(b§erimarfcDaI(amte  bierin  nic^t  einorets 
fen.  Äuö  bem  Acte  be6  im  3.  1742  bem  furfurjlUc^en 
SoHegio  Don  ber  SBabIfiabt  granffurt  geleiteten  ©ic^ers 
beitSetbe^  bemerken  wir  bter.  2(ld  ber  Sag  }ur  ^ßid^t^ 
leifiung  berannabete,  warb  am  3(benb  guoor  au$  ber 
mainjer  ^anjelei  ber  ^ew6bnlicbe  ^fnfagejettel  bem  Stcic^d« 
erbmarfc^alf  burd^  einen  GanceDiflen  öberbracfit.  2Cm 
2age  felbji  (ben  20.  3an.  1742)  fubren  fammtli*e 
SBBablgefanbte  ju  befiimmter  ©tunbe,  9  Ubr  auf  ben 
9t6mer,  unb  Derfammelten  ficb  bafelbft  in  bem  gewöbn^ 
lieben  Sonferenjiimmer.  6inige  3eit  nacbber  (amen  bie 
erfieren  Sefanbten,  welchen  ber  Sfeicböerbmarfcbalf  mit 
bem  STOarfcbatfPabe  Dorging,  in  ibrer  Örbnung,  beren 
SaDalierS  aber  p6Ie  mele  auf  ben  fogenannten  großen 
©al  u.f.w.*^).  2fu§  bem  TlcU  M  folennen  (Smpfam 
ge§  unb  beS  (Sini^ugö  beS  SReuerwdblten  in  bie  2BabU 
jtabt  Dom  25.  ©ept.  1745  beben  wir  golgenbeS  auB. 
25ie  forberfamf!e  bieSfattfige  S3eforgung  warb  bem  fRtid^Bs 
erbmarfcbalfamt  unb  ferner  ben  furfürjtlic^cn  unb  gefanbt^ 
fcbaftli^en  üRarfc^alfs  unb  ©talldmtern  mit  Sujiebung 
ber  ©eputirten  beS  ©tabtmagiflrats  aufgegeben.  9Za(§ 
JBefcbreibung  *0  be6  ©njugö  be§  römifcben  Äonigö  beißt 
ti  im  S3etreff  ber  SDrbnung  beö  Su^eö  in  bie  ©t.  SBax* 
tbotomdiroablfircbe:  1)  gingen  jwet  rimifd^e  foniglicbe 
^erolbe  mit  ibren  SBappen  unb  ©tdben^  2)  ber  JReidb^s 
crbtbürbuter,  ®raf  Don  SBertbern;  3)  bie  furbraun- 
fcftweigifcben  unb  Furfdcbfifcben  erfieren  Sefanbten;  4) 
bie  furböbmifd^cn  unb  furbairifcben  erfieren  Sefanbten; 
5)  ber  furtnerifc^e  erflere  Sefanbte;  6)  ber  JRcicb^erb- 
marfd^alf,  Sraf  Don  9)appenbeim,  mit  bem  bloßen 
©cbwerte;  7)  ber  römifc^e  Äönig,  welcbem  ber  Äurfürfl 
JU  SÄainj  gur  redeten,  unb  ber  furcolnifc^e  erfiere  Se^ 
fanbte  jur  tinfen  ©eite  gingen.    3n  ber  weiteren  S5e- 


46)  f.  3o^.  3öc.  SRofer,  öon  bem  r6mifcbfn  Äaifer. 
220.        47)  f.  ©enfclben  o.  a.  O.  e.  293—299. 


BBZ-  UND  ERBMARSCttiLKB     —     497     —     ERZ-  UND  ERBSCHATZMEISTER 


fc|tci6uiia  bc§  ferneren  SSetlauf^  ^eigt  e§:  auf  inwcns 
big  gegebenes  3eic&eti  würbe  bie  I^ure  beS  ßottdaüiS 
\}on  bem  Sleic^^erbmarrc^alf,  btm  Srafcn  t>on  ?)appfn= 
bdm,  etiffnet;  ba  bann  bie  furmainätfc^en  Z)b(x:  unb 
9Rarf{^alfe,  weldje  i?or  bet  Stjüre  ^eh^n^  gcMicben,  fo- 
gleich  bie  ©c^werter  iimfel}rten,  bap  bie  ^pißc  unter  fid& 
j^u  lieben  fam-  Sffia^  bem  9?ei4lgerbmarfcftalf  bei  ber  Sau 
ferfrinung  obfag,  toben  wir  mit  bem,  n*af>  bie  übrigen 
JSeamten  ju  timn  WUti^  im  3ufammenbange  im  Art. 
Erz-  unb  Erbiimter  angegeben, 

©erlief lic^  müfTen  wir  üon  ber  Äatferin  ®rjs 
marfc^atf  noc^  bönbeln,  @^  war  ber  %bi  unb 
görfl  jU  Äcmpten.  üfcer  ben  Urfpnmg  biefe^  Slec^tö 
fd^webt  baB  3>unfel  ber  Ungewi^fjeit ,  unb  üon  beffen 
SBetricfttungen  wirb  in  JBejiebung  ouf  bie  ftii(}eren  Sei^ 
ten  nW^  ©ic^ereö  gefunben.  £)em  genannten  Mit 
tüatb  auc^  ber  i5rimarf(^alfödtcf  fange  nic^t  ge<teben, 
biö  enb[ic^  Äaifer  Seopolb  il;m  benfelben  im  3abre 
1683  wiebet  auf  baS  %ue  beifegte.  3n  bem  faifer^ 
lidjen  Stefcript  mm  18,  Dct.  1683  wirb  temerft,  bag 
von  unbenftidben  Sagten  l)cx  bie  jeweiligen  2tbte  beö 
für|IIi($€n  ©tifte^  Äemptcn  ficft  einer  iebe^ma(§  regieren- 
ben  romifdben  fiaiferin  Srjmarfitatlen  (@rimarfcb4lfe) 
f (^retten,  autlj  ibncn  fülc^er  Site[  oon  vüoblermelbeten 
Äaifcrmnen  auS  beren  Äanjelrien  bcjldnbig  gegeben 
worden,  unb  nocb  werbe»  3?er  Äaifer  habe  beöl)alb  tem 
Tfbte  Slnprccftt  unb  feinen  9?üc^fülgern  ben  Zitd  unb  bie 
^riTogatit>c  beä  ©rimarfeftalfS  einer  jebe^mal  regieren&en 
fatf etlichen  @emal;Iin  concebirt  unb  befiatigt,  unb  aUm 
feinen  Äanjeleien  anbefoblen,  baf  audb  fie  ben  Üitel  ges 
ben,  ber  Äoifer  fobcit  eine  gleidbe  SJeroibnung  üon  ben 
©tdnben  beö  ft^wdbifc^en  ÄteifeS  in  SJejiebnng  «nf  il)tc 
Äonjelcien  **).  Ber  Zbt  p  Äemptcn  üerlangte  in 
Ära^  alter  unb  neuer  faiferfi^er  ©nabenbriefe,  fein 
Ttmt  bei  bet  Äronung  ber  Äaiferin  burc^  fflitbamicbung 
be^  ©ceptetS  p  oetfeben*').  9)ömentli4  tbat  er  bie[e^ 
Skrtangen  in  einem  an  ba§  furfürf}(icbe  SoUegium  im 
3.  I7W  geridjteten  Pro  Memorin  j  in  welchem  e§  l;eigt: 
,.,®Ieic^wie  ein  ieweiliger  gürft  oon  Kempten,  na^  Tiu^-^ 
Vü€i$  ber  »jorbanbenen  Origiiml  -  Diplomatum  unb  Ante* 
Actorum,  bei  bem  Är6nungg  =  Actu  einer  rfimifcfeen  Äai^ 
ferin  baß  2(mt  eineS  (Srjmarfc^atlen  mit  Baneic^ung  ber 
ÄTÖnungöinfignien  ^u  t?errici)ten  bat;  atfo  beftebet  biefe^ 
immediatum  Ministerium,  ober  eräamüicbe  SSerritbtung 
unb  gaction  bauptfdt^Iid^  barin,  baf  fo  oft  bie  römift^e 
Äaiferin  durante  actu  Coronationis  ben  ©cepter  ab^ 
leget,  ober  ju  i)anben  nimmt,  folc^er  mn  bem  gürjlen 
üon  Äcmpten  unmittelbar  abiunebmen,  ober  babin  ju 
reichen  feie.  3n  einem  gewijten  @uta(bten  über  biefe§ 
legtere  bic§  e§:  aRit  Keimung  unb  2tbnebmung  M 
©cepterg  fcbeint  eö  diversimode  gebölten  werben  ju 
fein,  ©et  gurfl  t>on  fempten  banFte  im  Safere  1742 
bem  laifer  in  einem  Sßemorial^   baf  er  jur  Äronung 


48)  r*  bflg  fafferticSe  STcfcrfpt  ki  ^DcRifelfren  a.  a.  JD.  €5. 
663.  664.  4S}  l  btc  Kb^anblung  mn  ^.  6<  d.  Sarcf(?auf, 
genannt  o.  SSicfenl^utten,  De  ArchimarexchoUa  AugujUe  Im- 
|«ratricU  (Marb.  1748), 

¥,  «ncDlL  ty.  B.  a.  JC.  Qrflt  Gtction.  XXXYIL 


ber  Äaifcrin  etfobert  worben,  unb  bat,  baf  ber  Äaifer 
ni(^t  nur  bie  bieÖfaliS  betgebracbten  ^ritjilegien  feine« 
(Stiftet  be(idtigen,  fonbern  auc^  bie  SSerfugung  erlaffen 
mi^k,  bamit  er  (ber  Äbt)  bei  bem  beoor(lebenben  Är6s 
nung^acte  in  pcrfönlid)cr  iu6Übung  ber  SJerricbtung  fei^ 
neö  ßtämatfc^alfamte^  nii^t  beeintrdijtigt,  ober  an  bem 
©enujfe  fo  befc^affencT  ©nabennerleibung  auf  einige 
SBeife  gebinbett  werben  mSgc ""%  3n  bem  Directorium  '*) 
jur  Ärinung  ber  fioiferin  9Kaie(ldt  t?üm  %  1742  ifl 
bemerft,  baf  bie  faiferlic^e  Ärene,  bei  ©ceptet  unb 
JReic^äapfel  t)on  bem  9?ebentifd)e  huxä)  ben  Director  Ce- 
remoniarius  genommen,  fofort  ben  gürfien  üon  gulba 
unb  Semptcn  respective  überreicht  unb  Mn  benfelben 
bem  ßonfecrator  ^uge(!etlt  worben,  unb  weiter  unten, 
baf  ber  Äaiferin  burcb  ben  gurjien  unb  2£bt  ju  gulba 
bie  Ätone^  unb  bur<$  ben  gürfien  unb  Äbt  ju  Äemp- 
ten  bet  ©ceptet  unb  SJeicbäapfel  unmittelbar  wieber  ab* 
genommen  werben.  9loc§  weiter  unten  wirb  gefagt: 
„2>te  übrigen  Insignia  aber,  aB  Stci^^apfcl  unb  ©ccp- 
tct^  f)alUl  bet  ^ert  gürfi  ju  Äempten  in  ^anbcn,  bil 
einigt  Seit  md)  ber  ßommunion."  3m  3. 1Ö53  gab  bcf 
äöifc^of  i)on  Kegen^burg  bet  Äaiferin  ben  ©ceptet,  i}ex^' 
na^  gab  fte  itm  bem  tbt  t)on  gulba,  ber  i^n  bem  Si* 
fü^of  t>on  Sffegen^burg  wieber  juffetlte.  3m  3.  1690 
göb  Äurtiier  unb  Äurcotn  bem  (lonfecratot  ben  5Reicf)Ss 
apfel  unb  ben  ©ceptet.  Sie  Äaiferin  gab  fte  aut^  ib^ 
nen  jurüdf,  unb  fie  legten  fie  auf  ba§  i[\d)djcn  bei  bem 
3tftare,  unb  gaben  fie  ibr  b«nü(^  jweimal  wieber**)- 
25er  Mt  uon  Kempten  warb  alfo  nicbt  regelmdfig  ju 
feinet  Ämt^tJerticfetung  ^ejogen.  ©ein  ßrjmatfcbölfamt 
litt  au4  babuTc^  an  ffiBirffamfcit,  baf  er  feinen  Unters 
marfcbal!  batte,  fonbern  bie  3Jfarfcbalfbienlle  mit  Um 
SJIarfdbalfflabe  bei  ben  Ärkungen  ber  Äaiferin,  bet 
JRetc^gerbmarfcfjalf,  ber  ®taf  tJon^^Pappenfteim,  öerfab. 

(Ferdinand  Wächter.) 
ERZ^  und  ERBSCHATZMEISTER »)  befleibcten 
etji  in  neuerer  Seit  errichtete  2fmtcr.  Da6  @rjfc^a^mei' 
fleramt  warb  ndmlicb  natft  bem  wePfdlifdben  grieben 
cingefütjft,  baniit  bie  für  ?)falj  erricbtete  adbte  Äut  auc^ 
ein  ßrjamt  böben  folite.  2Jon  bet  wirflitben  SBerwaltung 
bcö  ffidcböfcibafee^  (onnte  babei  ni^t  bie  JRebe  fein,  benn 
böS  Äeic^  batte  feinen  0.  3um  Sffiappen  warb  XnfangS 
ein  ©c^ijiffel  t^orgefc^Iageni  abet  eS  würbe  fiatt  beffen 

50)  Dfe  tion  bera  Tfbte  ya  Kempten  ben  7.  SKdt|  1742  ixhnt 
%zhtM  SSorf^cUung  rcegen  ber  i^m  bet  ber  <fr5rtung  ocnoctgetten 
2Ritbarrci(ftuR9  bed  <Scepterö  finbet  fid^  in  bet  ÄaiferiR  Är&RUngd» 
bian  com  %  177S.  ©etl.  ®.  6,  unb  M  Ka\\ixi  unter  bcmfetbeit 
iDatum  bem  ICbte  von  Kempten  ett^tilteä  Sahatonym  «Benboftlbft 
©.  8.  51)  »ci  3  a  6-  3ac.  «Kofcr,  Söon  bem  r6mifd)rn  Äai» 
fet.  ^ap.  U.  j:üiferin.  @.  648.  649.  62)  €4nf9»Ä  Theair, 

Ccrem.  P.  I,  p.  1208. 

1)  %ix  ben  erflem  IfaRbetn:  Qo^et  (J^h,  ITi/Ä.  *ff),  D« 
Archi  -  Officiorum  S.  R,  1.  origiiic  et  Archi-Thesnurario.  (^ck» 
nci?cr  1710.  8.  ?dpjtg  1735.  4.)  Hnchmann  {Frui,  Jug,)  ^  De 
Gemianici  Imperü  Arcbi-Thesaurario,  (»&dmflebt  1711,  4.) 
3oac^tm  (Sttcbr.  2Cu9. )i  ^Ct^b^nblung  t>CR  bem  Srjf^a^mrtc 
fteramU  im  beil.  r6m.  SRci^c  (^aUc  1742,  4,)  unb  in  Ui^*«« 
SBermifd?t.  3fnmer!.    1.  Zf^^  ©.  27  fg,  2)  B%\.  ^o^.  Sau 

SJIofcr^  S3oi  bem  r4ratf(^en  Äaifer.  B,  434* 


ERZ-  UND  BRBSCFIATZMEISTER     —     498     —     ERZ-  UND  ERBSCHATZUEISTER 


hit  Uifaix^t  firane  beliebt,  wcl4e§  SEBappcn  fid^  auf 
bic  SJörttagung  bcrfetbcn  bei  feiet  lieben  ®elegenl)eiten  be* 
jtebt;  wc^ölb  owcb  bie  Svbfcba^meifler  jiim  2(mt§n?ap5 
pm  in  einem  totfjen  Bi}il^t  bic  goJbenc  fatfetlid)c  Ärone, 
tinb  auf  einem  .^cltnc  ein  röt()e^  Äiffen  mit  golbenen 
auaflen  unb  mit  auf  ibm  tub^nber  ÄaiferftDne  füt)rten< 
JBefonberö  merFniüvbiüt  ijl  ba§  Er^fc^a^mei|lcramt  tvegen 
beS  ©tteiteS  genjorben^  welchen  Äurpftitj  unb  fiutbraun* 
fc^weig  bariiber  fitf)tten.  AB  namlicb  ber  Äuifürfl  5Kari- 
milian  ©manuel  üon  üBaiern  ben  29.  Äpril  1706  in  bie 
Z^t  atiixt  tporben  war,  »atb  bet  Äurfftrll  Sobann 
fBilbelm  ton  ber  Wülj  ben  23,  3an.  1708  feierlich  mit 
ber  fünften  Äur  bcletjnt^  unb  fo  fam  ba^  er^triic^fcf* 
fenamt  lieber  an  ben  Äurfurften  tjon  ber  "fia^,  unb 
biefer  üetließ  nun  ba^  er,^fctiaöt"eiflc^**«tt  Äurbraun« 
fcbweig,  Wftcbem  e^  on  einem  erjamtc  fcblte,  warb  im 
3,  1710  burcb  einen  ffieicb^fc^lug  ba§  er^^fcböfjmeiper* 
otnt  beigelegt,  3u  golge  beö  babifcben  griebenö  mugte 
Äutpfatj  icboc^  ha^  erjtrucbfcf[enamt  wicter  an  ffiaicrn 
öbqcbeu,  unb  ti^  nahm  alfo,  n?ic  i^orbelmlten  war,  baJ 
DcflafTene  ßr^fd&a^meifferamt  wieber,  auf  wclcbe^  ober 
aucb  Surbraunfd)wei<^  nicbt  t)cr;,ic^rcte  *).  Sa  ein  r6mii 
f^er  Äinifl,  ber  jugleicb  f  utfürtt  war,  fein  erjamt  ru- 
ben  lieg,  fo  i)&tu  im  %  1742,  wo  ber  Äurförfl  \?on 
IBaiern  atä  Äatl  VIJ.  bie  Äaifertronc  empfing,  ba^  Qty 
tru^feffcnamt  ruben  muffen.  3tber  Äurpfal^  t>erfaf?  fei« 
ebemaligeS  erjttucbfclTenamt,  unb  ubetlieg  bagegen  bie 
SJertid)tunqen  M  Gr,^fcba(jmeitlefflmti*^  an  Äurbraun? 
fd&weig*  bm  3.  1745  wollte  Äurpfalj  an  ber  3Babl 
imb  Ärönung  beö  Jtaifcr^  granj  K  ^ar  feinen  Äntbett 
nebmen.  2^at?cr  pellte  bie  furbraunfdjweigifcbc  Scfanbts 
f^aft  bcm  furforfilicben  Collegio  in  einem  Pro  Memo- 
ria t?or:  2Wan  »erfire  in  bem  gaü,  ba  Äurpfalj  bei 
ber  vorfeienben  Krönung  fein  *ämt  nicbt  üerricbten  wolle, 
folglicb  fönne  e§  aucb  nicht  einmal  burcb  ba§  erbfcba§= 
meitlcranU  vertreten  werben*),  inbem  biefe^  nur  bie 
(Stelle  tinct^  ex  causa  legali  abwefenben  SReicb^er^amtc^ 
ex  commissionc  legis  unb  feineS  t?orgefe|ten  Äurfur^ 
ften  verfebe,  unb  biefen  Äurfürflen  reprdfentire,  wclc^er^ 
lei  Gommiffion  unb  Sleprafentaiion  bermaten  aber  wrbcr 
»on  Äurpfalj  bem  ©Tbfcba(jmci|leranite  ertl;eilt,  ober  and) 
nur,  bai  c§  mit  bem  ganjen  2lcte  nicbt  ju  tbun  baben 
woUe,  geftattet  werben  werbe,  nocb  üon  bem  furfürfi* 
lidben  Collegio,  bei  ber  rorfcfelicben  furpfdUifcben  Itb? 
wefen^eit  unb  Trennung,  na^gegeben  werben  fonnte;  unb 
boci^  fönnte  um  biefe^  Umtianbc6  wtUen  ba^  bem  Äai^ 
fer  bei  feiner  ÄrAnung  gebubrenbe  Ceremoniale  fei? 
ne6weg5  unterbleiben,  2)a  nun,  fo  lange  fein  anpanbis 
geS  6r,;amt  für  Äurbraunfcbweig  au^gefunben  fei,  bicfeö 
Äurfürilcnt^um,   an^  ben  bcfannten  Stcicb^fcbluiTen,    fo 

S)  f.  ben  (3ang  bfefer  ©trttti^fnten  fm  Xrt.  En-  trnb  ßrb- 
imter.  4)  SRofft:  (Som  xbm.  Äaifer.  @.  341)  nicrft  bü6n  an, 
*a|  bem  !ur6r<junf<btptiaifcbcn  ®runb,  ein  au«  feiner  redjtmi^tgen 
Urfacbe  abmefcnbed  (^amt  f^nne  ntdjt  burcb  ba6  Qxbamt  xtptä* 
fmtfrt  wetbin,  cnt^t%tnftt\^tt  bat  ber  9?ci<b^etbfiimmercr  feine  ümtU 
9frri<btun9  bod)  t7erfe^en  l^abt,  cb^tetcb  iturbran^enbura  ebcnfo 
i9of  od  Jhr|)fa(i  P47  oon  ber  JCr^nun^  bc«  JCaifcrö  Sran|  I.  ab« 
{^tfftf  ia  cia  Bcrbot  an  Hi  (Srbamt  ^attc  erge^  lafTrn. 


oft  lurpfatj  ba^  etAfc^aömeijieramt  ni^t  t>erfeben  wol 
ober  f6nne,  mitbin  pdb  eine  iCluiefcenä  ober  öacan^  1 
befagten  ©rjamteS  ereigne,  an  baffelbe  ein  unftreittj 
Jus  quaesituiti  bobe;  fo  fei  Äurbraunfcbweig  befugt, 
biefe  febigc  Stelle  fo  lange  einjutreten,  bis  bfefc! 
burc^  Äurpfalj  wieber  ücrfc^cn  werben  wolle  ober  Um 
25aö  furftufli^e  ßoOegium  werbe  alfo  bermalen  Wi 
fBcrwaltunq  biefe§  Sr^amteS  um  fo  mebr  jugellel 
al^,  au§  Eoniglicbcm ')  Sefeble,  biermit  nocbma!^  beje 
werbe,  baf  man  nicbtö  für  Äurpfal^  9lac!^tbeilige§  in! 
bire,  fonbern  wol)I  gcfc^eben  laffen  Mnne,  ba$  be^. 
Jura  per  Coiiclusum  Collegii  beflenS  Derwabrt  n?^ 
ben;  bag  man  au(i^  in  fünftigen  %aüm  ben  biesfeitl 
Serficberungen  um  fo  lieber  nacbgeljrn  werbe,  aU 
jut>erpcbtlitb  boffe,  \>a^  furfürRlic^e  Goüegium  werbe 
t)erüügticb  barauf  beboc^t  fein,  unb  nacbbrucf lieft 
4>anb  anlegen,  bamit  injwifcben  für  Äurbraunf^wcig 
aüerfeit§  önjlinbigeS  ©rjamt  au^gefunben,  unb  t><m 
Äaifer  mb  bem  gefammten  JReicbe  beliebt  werben  i 
2>arauf  warb  ben  27,  <Stpt  (1746)  befcbloffm, 
mit  au^briicflicbem  Säorbebaite  beS  ©rjfdba^mei^erai 
bee  Jtuttiaufe^  ^falA,  fobann  aucft  ber  befannten 
ftdnbigfeit  unb  SBcrricbtungen,  auf  bm  gali  fuT^>fdlvf< 
:^bwefenbcit,  folcbe  5Üerricbtung  M  erjfebaömeifrerai 
bei  ber  beüorflebenben  Saifertrinung  t>on  ber  furbrai 
fcbweigifc^en  äJotfcbaft,  unter  Un  x>on  berfelben  fei 
erflarten  Jöebingungen,  bieSmal,  obne  etniae  ßonfequi 
ijcrricbtet  werben  möge,  Ungeacbtet  ber  JReorrfe,  welefe« 
Äurbraunfcbwcig  au5(leUte,  fe(jte  e§  bo<ib  baö  &r|f(!^d(« 
meiftcramt  in  feine  Titulatur,  fobaß  fic^  alfo  beibe,  ba 
Jurfurfl  oon  ber  ^fal^  unb  ber  Äönig  t>on  ®ropbriton# 
nien,  aB  Äurfürll  üon  ^anoüer  (Srjfcbaftmeifier  nannten. 
2tt^  ÄurjJfalj  ju  golge  beä  weflfdlifcben  griebend 
^r^fcba^meifteramt  erbalten  batte,  belebntc  ee  im 
1653  bie  ®rafcn  ?ubwig  unb  .&anö  Soatbim  tjon  < 
jenborf  für  ficb  unb  iörer  beiben  JBrüber,  unb  ibrer 
terfeit^  ebeli%  CeibSmannleben^erben  mit  bem  erbfcft^^^ 
meifteramte.  vj)ierbei  warb  eine  auSfubrlicbe  öerorbnu] 
fejlgefeöt,  wer  biefeS  Amt  iebeömal  verwalten  folll 
Aber  cd  mußten  ficb  bie  ®rafen  bur0  einen  JRet^et^  i 
binblicb  macf)en,  baß  fi'e  ft(b  t^or  bem  nicbflen  fRtidfMi 
unmittelbare  (Süter  im  JReicbe  anfcbaffen  wollten,  bai 
fit  baS  (SrbfcbiU^ninjlcramt  mit  SBürbigfeit  wrtreti 
tonnten,  aJarauf  brachte  ®raf  Sbeobw  ba6  SBurggr^ 
tbum  SIeinecf  m  ficb,  unb  erbielt  beSwegen  ©ie  ^' 
Stimme  im  furrtjcinifcben  Äreife.  SKun  Heg  «urj^falj 
3.  1689  JRcfolution  ergeben,  bag,  weil  er  bie  Pm 
standa  prdfiirt,  tbm  aucb  bie  Vertretung  beS  Qxb^ 
salvo  de  reliqao  Snccessionis  ordine«  üor  benj" 
gebübre,  bie  ficb  "ocb  nicbt  auf  folcbe  Seife  qua 
bdtten*  9ii(bt^bef}oweniger  pritten  bie  ©rafen  t>on 
jenborf  bod)  nocb  unter  ftcb  felbfi.  ©aber  lieg  ber  Äi 
fur(i  t?on  SBraunfcbweig  s  ^anooer  alS  bamaliger  9?ett 
erjfcbafemeifter  ben  9,  3unt  1711  ben  SBefcbeib  ergel 
1)  ®raf  ?)bt!ipp  8ubwig  fofle  baS  Zmt  vertreten; 

5)  mmli^  ottf  Befehl  M  eftglWen  nni^i,  ber  3^ufk^ 
«ponot^er  mar. 


nten. 

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=a«fc 


BRZ-  ÜMD  ESRBSCHEI^iaSII     ^     499     ~     BRZ-  UND  ERBSCHBNKBN 


»nftig  foOc  oHemal  bie  im  «c^nbriefe  \>on  1653  gefeftte 
Örbnung;  ouf  bicfe  SBeife  beobad^tet  »erben,  baß  a; 
bieö  bie  fribouifc^e  unb  etnflbrunnifcjje  Knie  mit  einan- 
ber  altemiren,  unb  b)  bie  ©cfcenbenten  ber  erjlen  Äcquu 
renten  t)or  ben  QoüattxaUn  ben  SSorjug  baben;  3)  »eil 
aber  ber  Sßobifianb  unb  bie  SSürbe  M  QxbamM,  fo« 
tote  au^  ber  im  %  1653  auöflefleQte  fRt\>cx^  eS  erfo^ 
bem,  unb  ferner  bei  ben  übrigen  (SrbiJmtem  b^rgebrac^ 
fei,  baß  fte  mit  unmittelbaren  Steicb^sütem  angefeffeii 
feien,  fo  fyä>tn  biejeniflen,  welcbe  biefeö  ?ebenö  fabifi 
fein  »ollen,  ftcb  berglei^en  reicb^unmittelbare  ®uter  in^ 
nerbalb  jebn  3abren,  ober  b^^ftend  binnen  ber  3ett, 
ba  ffcb  ein  abermaliger  SebenöfaO  )utragen  »ärbe,  anju« 
fcbaffen,  ober  }U  ge»drtigen,  baf  ffe  )u  ber  !Ku6&bung 
M  (Srbfcba^meifleramtö  nicbt  jugelaffen  »ürben  ®).  £)ies 
feö  jtnb  bie  fi3e|Kmmunaen  beS  SBefcbeibed  be$  erjf 
fcbafemeiM  bom  9.  3uni  1711  O-  (Ferd.  Wächter.) 
ERZ-  und  ERBSGHENEEN ').  2)er  Sr^fcbenf 
be§  römifd^en  Steicb^  bieg  2(nfang$  bloö  ©cbenlfe  beS 
fRtiä)^,  unb  im  Seft^e  beS  Tlmta  ftnben  »ir  bei  tUbttt 
t)on  @tabe  unb  im  @acbfenfpiegel  ben  Aönig  r>on  fi36b^ 
men,  mit  berS3emer(ung,  baß  er  nid^t  toat)U,  ober  feine 
Äur  babe,  »eil  er  fein  Seutfcber  fei.  über  bie  Seit,  in 
»etd^er  bie  iDerfcbiebenen  Sedarten  bed  @cb»abenr)>iegeld, 
t>on  »eld^en  ein  Sbeil  ben  A6nig  \>on  JB6bmen,  ber  am 
bere  ben  »perjog  Don  flSaiem  nennen,  }u  fe^en  ffnb,  bö^ 
ben  »ir  im  3trt.  Erz-  unb  Erbämter  gebanbclt,  unb 
bafelbft  aud^  IBeif))iele  angefubrt,  »ie  ber  Aönig  oon 
fööbmen  fein  @d^enfenamt  au^nbtt,  inbem  er  ben  erjlen 
S3e^er  bem  r6mifcben  A6nige  ober  Aaifer  barreicbte.  S)ie 
golbene  Ißulle  fieberte  bem  It6nige  t)on  Ißdbmen  baS  (Srg^^ 
fcbenfenamt  fAr  immer,  unb  {»ar  in  SSerbinbung  mit 
ber  erjlen  »eltlicben  Svx.  2)ie  ber  golbenen  SJuQe  an« 
gefugten  ©a^ungen  oon  2(u66bung  bed  (Srjs  unb  (Srb« 
fd^enfenamted  unb  ber  anbem  (Sr}^  unb  (Srbdmter  babrn 
»ir  im  Xrt.  Erz-  unb  Erbämter  auSgeboben.  ^ier  be« 
merfen  »ir  no(!b  du^  bem  IV.  Sit.  b.  ®.  SS.,  »elcbe 
Sreibeit  ber  Ainig  t>on  JBöbmen  baben  foule,  inbem  SoU 
genbeS  bemerft  »irb:  SBBenn  man  einen  taiferlicben  i^of 
begebet,  fo  foll  ber  SRarfgraf  Don  £Branbenbur^  bem  r6^ 
mifcben  «^aifer  ober  Aönig  ba§  ^anb»ajTer  reicben  unb 
geben.  JDen  erjlen  2runf  aber  ber  Äönig  oon  IBöbmen, 
»elcben  er  jebocb  unter  föniglicber  Arone,  nacb  bem  Sn« 
balt  ber  |>rioilegien  feinet  ^eicb§,  »enn  er  eS  nicbt  frei« 
»iütg  tbun  »iU,  gu  reiben  nicbt  Derbunben  ijl.  2(udb 
foll  ber  ?)faljgraf  bie  ©peife  auftragen  unb  ber  »^erjog 
t)on  @a(bfen  baS  9ßarfcbalfamt  t>errid^ten,   »ie  folcbe6 

5)  »0l.  SKofer  Q.  0.  D.   ®.  S4l.  429.  458.  459.  7) 

SQSte  \,  SB.  ®xaf  ^roöper  9on  (Stn^enborf  im  3. 1742  fein  Qxhamt 
üerrid^tete/  ^aben  totr  im  TtvU  Erz-  unb  Erbämter  beildufig  bc* 
nterCt. 

1)  S3on  bem  ^[(benCenamt  ^anbeln  {Panwiz  ober  Pannewiz) 
Bitqnisitio  historica:  de  origine  et  progressu  Archi  -  Pincerna- 
tas  Bohemici  in  S.  R,  I.  ac  suinmis  inde  derivandis  juribus 
(Seip^ig  1731).  Jordan  (Joh.  Christoph,  de)^  De  Archi  •  Pincer^ 
natu  et  connexione  Regni  Bohemiae  cum  Imperio  Romano  Germ, 
(^rag  1716.  4.  ^wpiiQ  1740.  4.)  SBibcburg  (gricbr.)f  »on 
bem  Urfprunge  bei  b6^m{fd)cn  @r}f(!^nfenamt<  u.  f.w.  in  feiner 
ßammt  9ermtfc(|t.  TCnmert.  u.  f.  w.  9tr.  B.  ®.  50  ft). 


w>n  ViUx^  b^  ge»6bnltd^  ijl.  2)a  ein  r6mtfd^er  Stbni^ 
ber  iugleicb  Aurfurjl  »ar,  fein  (Srjamt  ruben  liep,  fonl 
eö,  baß  bei  Är6nungen  y6mtfcber  Äönige  ju  Äaifem, 
»elcbe  au6  bem  «^aufe  £)jlerreicb  unb  jugleid^  Säti)tvt^ 
fcber  836bmen6  »aren,  baö  (Srif^enfenamt  lange  gerubt 
battf;  atö  a  im  %  1745  unb  1764  ausgeübt  »arb, 
»eil  in  beiben  Sdllen  ber  92euer»(iblte  nicbt  £6nig  r>m 
jBibmen  »ar.  Ser  itönigin  t>on  SSöbmen  ma^te  na^ 
bem  2:obe  StaxV^  VI.  Aurfa^fen  bie  XuSubung  beS  6r)s 
omte^,  »eil  eine  |>erfon  »eiblicben  @ef(blecbtg  ijur  SBer« 
»altung  beffelben  nicbt  fdbig,  itxtiti^,  unb  bebauptete, 
baß  jte  e6  aucb  burd^  feinen  2(mtdt)er»efer  \>ttxoalttn  lafs 
fen  burfe.  3»ar  »urbe  im  3.  1742  alleS  in  suspenso 
gelaffen,  aber  in  ben  3.  1745  unb  1764  ließ  bte  Ms 
nigin  ibr  (Srjfcbenfenamt  burcb  ben  (Srbfcbenfen  t^erricb« 
ten.  £Böbmen  felbjl  bebiente  ffcb  gegen  ben  ©ebraucb  ber 
übrigen  (Sridmter  unb  Jturfärjlentbumer  »eber  bed  Zu 
teU,  nocb  beg  SBappen^  oon  feinem  Srjfcbenfenamte. 
S>o6}  ber  Srbfcbenf  tbat  ei  r>on  feinem  (Srbamte,  unb 
fiibrte  beöwegen  im  SBappen  einen  golbenen  S3ecber  mit 
einem  £e(fel,  unb  auf  einem  ungerrönten  «^elm  eben^ 
falls  einen  golbenen  ?)ofal.  2(16  „©ubjlitut"  ober  „Unter* 
gefegter"  ober  ©teDöertreter  in  Äbwefenbeit  beS  erjfd^en* 
fen  fommt  in  ben  ber  golbenen  3$ulle  angefugten  Qa^uxi» 
gen  t)om  3.  1356  ber  „Vicepincema  de  Lirapurg,** 
aucb  bloö  „Pincerna  de  Limpurg"  genannt,  üor.  SBad 
bier  ©ubjKtut  unb  SSicefcbenf  genannt  »irb,  t}k^  fpdter 
Srbfcbenf.  Stmbur^  fucbte  im  3.  1621  bei  bem  Sr}* 
fdbenfen,  bem  ^6ntge  Don  fi36bmen,  bie  SJelebnung  ju 
fpdt  ^),  2)ocb  »aren  bie  ®rafen  (fruber  bie  ^erren)  t)on 
Simburg  in  @cb»aben  Sieicb^erbfcbenfen ')  b\$  ind  3. 1714, 
»0  jte  audjiarben.  X>tm  ®rafen  SBolf  iDietricb  m  ^ 
flea  ertbeilte  itaifer  Seopolb  ben  4.  3an.  1686  ein  2>e* 
cret*),  baß,  »enn  bie  ©emperfreien  ju  Limburg  abain* 
gen,  er  aKbann  ben  genannten  ®rafen  ober  feine  mann* 
lieben  Seibee^erben,  ober  aucb  allenfalls  ber  26cbter  Ie* 
benbe  mdnnlicbe  iCefcenbenten,  mit  ber  «^enfcbaft  Sim* 
bürg,  fooiel  von  bem  itaifer  unb  bem  ^eicb  {u  Seben 
r&bve,  fammt  allen  Subeb&rungen*),  infonberbeit  bem 
Srbfcbenfenamt  anfi  9{eue  beiebnen  unb  baruber  bie  ge* 
b6rige  3nt>ejlitur  obne  einige  2)ifftcultdt  ertbeilen  lajfen 
»oUe.  2)ennocb  »arb,  alS  baS  ^au§  Simburg  im  3. 1714 
erlofcb,  baS  Srbfcbenfenamt  ben  ®rafen  ju  Gajiell  nicbt 
ju  Sbeil,  fonbern  J^aifer  AarlVI.  tru^,  aU  £6nig  unb 
JCurfurjl  gu  JBöb^m  unb  beS  b^il-  r6mtfcben  fRtx6)i  6rg* 
fcbenf,  baS  ton  3bto  fDtajejldt  reicbS^lebnräbnge,  burc^ 
Xbjierben  ®rafen  SBollratb'S,  ©emperfreiberm  ©eben! 
t)on  üimpurg,  legteren  biefeS  92amenS  unb  ®efcble(btS, 
erlebigte,  beS  beil.  r6mifd^en  SieicbS  Srbfcbenfenamt  bem 
@rafen  ÜRicbael  3obann  i^on  Xltban  unb  feinem  ebelicben 

2)  9ßad  beömegen  ficb  ereignete  ^  f.  in  bem  erftatteten  SBen^c 
maen  Ui  Stetcböerbfc^enfen > 8e$a«  in  g.  St.  t>.  ^ofec*ö  kleinen 
Gc^riften.  4.  Zi).  @.  9  fg.  S)  f.  bte  ar^iooUfcben  9tad)x\d)ttn 
üon  bem  (imburgtfc^en  @rbf(benfenamte  bei  ^emfelben  a.  a.  O« 
®.  9  fg.  4)  S3ei  8ünig,  Steicb^anb^'t),  Spicil.  saecul.  Part.  I. 
p.  159.  5)  aUerma^en  fol^e  in  ben  alten  faiferlttben  8eben* 

bü(bern  oorgemeret  unb  befcbneben  fte^en^  aucd  Don  ben  »ori^tn  £ai* 
fern  su  U^vn  getragen  sab  erfoniit  »orbeo. 


ERZ-  UND  ERBSCHENKEN  —  500  —  ERZ-  UND  ERBTRUCHSESSE 


mdnnlicfeen  ©tamme  wegen  ber  bcm  Äöifet  geletffeteti 
JBienflc  auf  unb  btUhntt  ihn  mttüöi  bomit  bcn  19.  Sunt 
1714^).  ,,einfol9lic^"  bepeljlt  ber  Äaifer  an,  bic  i|)m 
m  (Srif^enfen  bicfeä  Zmt$  weflen  jufletjenbcn,  f)xn  unb 
wtebet  abct  tnjn  Äuö^  unb  Snwcnbtgcn  buic^  flnßcmagtt 
unbcfuqtc  eingriffe  bielfditig  gefrdnften  ßr^fc^enf enterte 
oTbcntlic^  ju  untctfuc^fn,  um  ha^  baüon  abb^ni^enbc  Srb* 
amt  üon  nun  on  auf  bicfc  SBcife  in  bic  njirflic^e  ©credbt^ 
fame,  Drbnung  unb  JBeft^  wieber  ju  fleden,  fomie  fol^e 
brm  Mniglidb^futbÄhmifc^en,  beö  ^eiL  rimifc^cn  SJeic^S  er,^- 
unb  (Srbft^enfen  nicf)t  minber,  al§  aüen  anbern  furfürfts 
liefen  Grj*  unb  erWmtem  gebühret  unb  uon  JRcc^täs 
unb  guter  ®en)obnl)cit  megen  juPe^cn  foQe  ober  möge, 
Slad&bem  bie  Untcrfii^im^  gcfi^ctjcn,  befc^Iicßt  unb  be^ 
ficblt  ber  Äaifcr  im  SJctrcff'bcö  üon  tl)m  al$  MMq  unb 
Äurfurtlcn  abf^angenben  ©rj*  unb  (Srbfcf)enfenamt§,  bag 
ber  (Sraf  SKic^iael  x^on  ÄUban,  fein  unb  bc5  l}ctL  t6mifct)en 
Slctcftö  erbffi^enf,  unb  beffen  recfttmdligc  ?eibe^erben  unb 
€rben^erbcn  in  abflammenben  ©proffen  nac^  Äraft  unb 
3nl?alt  beö  ibm  ettbeilten  f iniglic^  =  f urb6bmifci)en  Jfe()n5 
brtef^,  in  allen  je^igen  unb  Eunftigen  Seiten  bei  hen  r6- 
mifd^  5  fönigttdben  unb  faiferli^m  2Ba()h  unb  Ärönung^-^ 
au4>  anbern  feierlichen  unb  allen  faifcrlid^en  ^of^  unb 
2bi^onbegdngnifTen,  fonbetltc^  naf^  ber  in  ber  golbenen 
»ulic  Äaifer  Äarrs  IV.  für  JHei^S^,  ©rj-  unb  beten 
@tbdmter  gemachten  iDrbnung  in  feinem  97ang  unb  Oia 
bftbrniffen  aüerbingg  ^u  laffen  unb  ju  bönbbaben,  bie 
bemfetben  x>t>n  anbern  erj^  ober  ©rb^,  auc^  ^ofdnitcrti 
mit  itbbebung  unb  Äuffefeung  ber  faiferlij^cn  Ärone  ein 
unb  U^  anbete  OTaf  gtflagter  9Rafen  U?dtlicb  gefd)ef)enc 
obet  anbcre  ßingtiffc  aber  ju  feinem  9lad^tl)cilc  gercicben, 
mclweniger  fut  JRccbtc  ober  einige  Scfugniffe  gegen  ba6 
Crjs  unb  (Stbfcbenfcnamt,  ober  einige  Serfürpufl  ber 
Mniglidbifurfurfliicb  =  bLM)mifc^en  SBorrecbte  unb  JRecöte  ge- 
halten werben  foüen,  nocb  fonnen.  3n?eitcn§  beficblt  ber 
Äaifet,  bag  bct  ^rbfcbent  bei  ben  Sbtonfdllen  unb  Ses 
Icbnungen  nddjft  bd  bem  faifcrlicben  £)ber(len  .|)ofmei(tet, 
mä}  bcn  ^täfönilern  be6  beiU  n^mifc^cn  OTcic^§,  alö  2äers 
wefct  unb  anftatt  bc^  finiglic^  -  bibniift^^n  Äurfurjlen- 
amtö,  ber  erfle  anjujleben,  unb  wenn  anbere  (Srbdmtcr 
nid^t^  äöefonbere^  babei  t?etricbten,  auc^  er  feinet  DrtS 
ni^t^  JU  tl}un,  fonbern  bie  taiferlid^en  Ordinari-^of? 
petlen,  wie  ^crFommcn^,  ba^  Sbrige  üben  ju  laffen, 
im  Übrigen  aber  bcn  !Jbcil  ber  faifetlidjen  ?cl)en6  =  ®ebirf:)r' 
niffc,  gUidfiwie  anbcre  Srb?  unb  bei  bereu  lbwefenl)cit 
beten  ©teilen  vertretenbe  ^ofdmter  in  allen  gdllen  ju  gc= 
niefen  b<^ben^  unb  ibm  auS  bem  Saramte  ber  faiferlic^en 
9iei(^§5^offanjlei  jebe^mal  mwcrweigerlicb  verabfolgt  wer- 
ben foflen,  wie  e§  nac^  äDrbnung  unb  (Sewo^nbeit  fein 
fotte,  ber  Äaifet  au*  bemnaci^  in  feiner  JBebfirbe  erinnern 
laffe.  StittcnS  befieblt  ber  Äaifer  an,  bog  ba§  QxU 
fcftenfcnamt  in  atlen  unb  jcben  fcicrlidben  faifctlic^en  unb 
anbern  2öroni  unb  *f>ofbegcl)un«jen,  infonberbeit  bei  ben 
Ärittungen  ber  t6mif^cn  Äaifermnea  ober  be§  r6mif(^en 

6)  ©a«  laifttt  JOecrtt  über  \>\t  ©erti^tfaii«  M  (Sr6f(%«tftn= 
amt€l  ifl  vom  ILCcc.  ilU,  unb  fmbct  ft(b  bn  3ßi*  3ac.  äXo« 
feil  IBon  tcm  r^mifi^n  ^atfrr,  6.  453  — 4$5. 


Äorti^^,  fowtc  aucfe  bei  ben  etbfr5nuiT5ien  - )  berfrlbrit, 
wobei  fit  ober  ibre  5Racbfommen  in  faiferlii^ber  Sirrbe  frtit 
werben,  iebc£änial  in  feine  @bre  unb  SEBiirbe,  wie  eben 
gemelbet,  unb  wie  anbete  ©rjs  ober  ©rbdmtet  ber  SDtto» 
nung  nac^  in  bem  |)erfommen  fi(^  beffnben,  tbtnmA§i^ 
unb  butdbgebcnbS  ju  fe^cn  fei,  weit,  gleicbwte  in  bei* 
gleid^en  gdilen,  außer  bcm  faiferlit^enäDbetfls^^ofmaflcr« 
amte,  bcm  in  allen  folcben  gdlien  baö  bobe  Änfeben  frf« 
neS  faiferli(^en  <^ofmeifteramt§  unb  ba^  ßbren^eic^fn  üiU 
ligen  Directorii  burc^  ben  faifetlic^en  .pofjlab,  ben  n 
in  ben  »^dnbcn  b«t/  obnweigerlic^  gebubrt^  ben  ^of« 
ooer  Ordinari  -  Ämtern  (eine  wirflicfee  SBerrici^tung  obtf 
Siebienung  juftcben  falle,  alfo  be^  beil.  rimtf4)en  fRttdt$ 
Srbfcbent,  nac^  flaret  Äuöweifung  ber  in  ben  timburgi* 
f^cn  Acten  unb  fonfl  befinblicben  ??acbri4ten  in^  fünf« 
tige  nicbt  nur  in  feierlichen  faifetlic^en  ^ronungd:,  »M» 
unb  Scben&begdngntiJen,  ndmlicb  im  ©eben  unb  6i( 
bem  mit  JReicbö  -  unb  ^^auöfleinobien  gewrten  Äaifer  bit 
©steppe  be§  faiferli(^en  aJTantcB  na^tragen,  fanbew 
auc^  bic  Äronc  in  allen  gdllen,  wo  be§  \)til  r6mif<^eB 
SReicb^  Äurfurflen  nic^t  ff  16)1  ffnb  unb  ibre  Ämter  ober 
Functionen  t>erricbten,  aüein  auffegen  unb  abnebmen,  broi 
Äaifer  auc^,  wie  fc^on  ju  3etten  beS  Äaiferö  Stüxl  V. 
für  ba§  @rbf(bcn!enamt  entfcbieben,  ben  StunI  rckO« 
foUc,  3m  JBetreff  ber  2fuf-  unb  2fbnabme  ber  StioM 
foUe  ber  Srbfcbaömeider  fie  »on  bem  (grbfc^enfen  annr^ 
mcn,  unb  fo  fort  feinet  ßrtS  balten,  weswegen  jener  u« 
fo  weniger  ©cbwierigfeit  ju  macften  l)abe,  al6  er  Wt 
Ärone,  welc^>c  laut  ber  üiUn  unb  jüngeren  ^totofoHr  bc* 
äDberflen^lJofmeilleramte^,  balb  bom' £5bcrn  =  ^ofmeiftn 
allein,  balb  mn  biefem  unb  bem  ßberfi-Ädmmcret  jti 
fammen,  ein  anbetet  3Jkl  aber  von  biefem  allein  aufgl 
feüt  unb  abgenommen,  mitbin  wegen  2tbwefenbett  cin^ 
rSmifc^^en  Slcicb^  -  drbf^enfen  feine  recbte  Drbnung  gej 
ten  ober  gefegt  werben  fei,  uon  bcn  erflgcbacbten  ^o 
dmtern  jebeö  Wial  unbebenflid)  angenommen  babe,  ba^ 
auc^  mit  bem  beborigen  ßrbamte  nocb  weniger  Sebenf 
ttagen  fönne,  ba  bctfelbe  auö  faifcilii^em  eigenecn  ~ 
feble  batum  auc^  orbentCic^  erinnert  werben  fei. 

(Ferdmttnd  WaeAi0 
ERZ-   und  ERBTRUCHSESSE   des  Beic 
2>er  erffe  war  ber  Dber^,  ber  anbete  ber  Unter bea 
unb  ©teUpertreter  in  beS  erflcn  Äbwefenheif*     Der 
ttuc^feg  bieg  Änfanciö  blo^i  beS  JReic^eö  Srucbfeg,    f o  ä 
®ad)fen  =  unb  ©cbwabenfpiegel    ©pdter  j.  lÖ.  warb  bd 
Sacri    Uornajii    Imperii   Archida  [lifer   ber    tateinif4 
Urfunbe  t?om  3.  1366  in  ber  teutfcben  gegeben  bm 
j.des  li  Rom.  Reichs  Obrester  Trucli&aess,"  m% 
in  anbern  teutfci^en  Urfunbrn,   g*  JB.  in  einer  üom 
1356:    ,,des  H,  Rom.  Riclis  obrihter  Truchsesse^ 
unb  in  einer  Dorn  3.  13M:  „Oberster  Truchseiztze  *^ 

7)  9?dmlid^  in  SBfiii^mng  auf  ifere  fini^litftfn  örblanbi, 
I)  jDtf  öUtiutfc^e  gorm  ifl  truh-s&zo,  mittcUjocbtcutrift  Unk- 
iseze,  »ofur  a&cr  truh-snetze,  truli-ietzx«  fi(i^  ^efc^eicicii  Hot 
bft.  3m  ©ödjfenfpifgcl  (Xtt.  57.  (»<irtntr*fdjc  3(ul§*  e.  488) 
(lft)t:  „des  richcs  truchucsEc/'  un&  (m  «jutbliubutgfr  ^CB|  %Mb 
fcutf^tn  ft(^  n^t^ernben  0öb(t:  ^id«c  riche«  dnizt«'«  (foi  NrtiOfs 
d.  r,  dfutc«)|  Jicrbet  Wnotc  man  an  Ui  \^mli\^t  X>n\jm. 


-% 


ERZ-  UND  ERB' 


-^     501     r-r     aa2-  UND  ERfiTRUCHSBSSB 


dess  Heil  Rich8<<  Ite^t^.  9&t  JDbet^er  fam  bann 
(EritYUcbfeß  in  ©ebrauc^.     2)6Ö  Stetere«  überfler   ober 

6tattf)aUer,  ^roft  (iöldnbifc^  ober  altnorbifdd  Drottsaeti,  .^ofmor» 
fc^lf/  SSorficbet  ber  Drott,  b.$.  M  ^of^tfinM,  ^weitenö  @tn« 
ne^mer  für  bte  f6ni0(td(ie  (Saffe)^  benfen/  aber  im  €$(l(|ioeb{r4ien 
lautet  a^rudbreß  Trokesez,  unb  ber  ba«  2(mt  M  Sru^fefTed  t^erfa^/ 
»arb  im  TCUnorbtT^en  skotSl-sweinn,  shntili  -  sweia  (@(l(|öffd« 
fnabe,  €$d^äffelb{ener)  genannt,  ^a  bie  2Cbleitung  von  Sruc^M 
burdfi:  trug  ba<  effen,  trug'«  Gaffen,  fprac^wibrig  tft,  fo 
loirb  Sru^ifef  tt>o(  am  beften  burdd  Sruden^Geffe/  Sru^en« 
6e^er,  e^dnetfe^er/  erndrt  (f.  g.  S[Bad(|ter/  Umleitung  ju 
6norn  ©turlufon'ö  SBeltfreiö.  1.  SSb.  ®.  37).  Sruje  (mittel* 
latetnif((  troca),  wel(^eö  mit  SSrog  üermanbt  ifl,  fann  hd  feinen 
mehren  Sebeutungen  in  ben  frü^eflen  3eiten,  aU  man  Ui  ben  Seut« 
feigen  no(^  feine  (ierli^en  unb  f oftbaren  Sifd^efddirre  ^attt,  au(^ 
bie  Sebeutung  üon  einem  dropen,  t)ot)Un  ©efdfe  au«  ^oC^e/  in 
»etdiiem  man  bie  @peifen  auf  ben  Zi\6i  U^U,  gehabt  ^aben.  ZU 
man  bann  für  biefe«  ®efdf ,  bas  eine  anbere  gorm  erhalten  ^attt, 
unb  fpdter  au^  aug  anberem  ®tof e  gearbeitet  »ar,  bie  Benennung 
eöid^tl  (alt^od(|teutf4  scuzila)  brauste  /  blieb  }ur  IBe^eicIdnung  be< 
jDieaßmanned/  weiter  bie  6(l(|äfTet  auffegte/  ber  alte  2(ugbru(C 
tnih-sAzo.  ^an  brauet  ba(ier  btefeö  ntc^t  alö  glei^  mit  tmsti- 
nus  in  nehmen  (f.  e^meller,  S3air.  äB.^-IB.  1.  SBb.  @.  472. 
Siemann,  SÄittelJod^t.  Sß.^SB.  ®.  479). 

2)  f.  bie  Urf.  bei  JIo  In  er  u8,  Hi«t.  Pal.  Cod.  Dipl.  Pal.  p.  90 
— 9S.  SDiefe  Urfunben  be^e^en  fid)  auf  ba«,  »a«  JCaifer  ÄarllV. 
für  bie  iBefefKgung  bc6  @ritru<!^feffenamted  Ui  ber  pfdl^ifd^en  einte 
be€  ^aufeg  SßitteUba^  t1)at,  n)ooon  »fr  ha^  SQSefentlt^e  im  2Crt. 
£n-  unb  Erbämter  ange^^eben  $aben$  (lier  bemerten  nix,  baf 
Ä6nig  ©igiömunb  noc^i  an  feinem  Är6nung«tage  (ben  8.  ^o\>,  1414) 
tur4  eine  golbene  SBuUe  bem  ^urfürften  8ubwig  oon  ber  $fal|  unb 
bem  ganjen  pfdljifc^en  »&aufe  bie  Äurwürbe  unb  ba«  ©rjtruc^^felfen« 
cmt  beftdtigte  /  unb  barin  bie  (Srbfotgeorbnung  na4  bem  ate^te  ber 
acftgeburt  unb  in  ber  8in<alfuccef|ifon ,  na^  S){apgabe  ber  aolbenett 
IBuUe  be«  ÄaiferS  Äarl  IV.  nod^maW  feflfe^te  (f.  ba«  SfÜittt  in 
Sigismundi  R.  et  Imp«  Bulla  integra,  utroque  sermone  ab  ipso 
condita  ann.  1414  ex  Archetypis  accuratissime  edita,  cum  no- 
tifl  ad  eam  perpetnis  (oon  SSarquarb  ^xt^tx).  Item  Rupertorum 
san.  et  jan. ,  qui  postea  Rex  Rom.  Dispositio  de  minorennibut 
A.  1396.  (^eibelberg  1614.  4.)  JDie  baö  erjtru4ife|fenamt  betref« 
fenbe  golbenc  IBulle  bc«  Ä6nig6  ©igiömunb  üom  3.  1414  ffnbet 
ffd^  audd  in  ber  RepraesenUtio  Reipubl.  Germ.  (9lümberg  1657. 
4.)  p.  556  —  588,  unb  bn  Solneruö,  Bist.  Pal.,  Ck)d.  Di- 
plom. Palat.  No.  145.  p.  93—95.  S>er  Sn^alt  ber  Bereinigung/ 
welche  Äurfürft  griebrid)  oon  ber  ?)fat|,  fein  nodb  allein  übnger 
meltli(^er  SSruber/  ^fal^graf  SBolfgang ,  fetneö  &ltem  unb  Idngfl 
terftorbenen  SScuberö  aiuprec^t  beibe  @6^ne/  Otto  ^einri^  unb 
9)^ilipp  ju  9?euburg/  unb  feine  übrigen  Settern,  ndmli^  bie  9)falj« 
grafen  Sodann  11.  ju  €5immcm  unb  SBolfgang  |u  3»eibrücten,  für 
{t(^  unb  in  SSormunbf^oft  über  feined  im  oongen  3a(ire  (1544) 
»erftorbenen  S3etter8,  beö  ?)foljgrafcn  Shtprecftt  ju  Jöelbenj,  ein^igeii 
©o^n,  ben  11.  gebr.  1545  f4lo|fen,  ging  ^ouptfdcöli*  ba^ii«: 
1)  ben  Jtaifer  um  bie  Befldtigung  ber  oom  ^6nig  ©igiömunb  bem 
pfdljifdien  ^aufe  im  3.  1414  ert^eilten  golbcncn  fiSuUe  ju  bitttn, 
uerm6ge  roelcfeer  bie  Äurftimme  unb  ba«  erjtrucöfeffenamt,  mit 
ollem  3ube^6r  an  ftanb  unb  beuten,  in  @mtgfeit  bti  ber  Sinie  ber 
?)faljgrafcn  am  Si^in  bleiben  foUte;  unb  wenn  bie  gdlle  jtcfe  er» 
eigneten,  bap  ber  erjtruifep  unb  Äurfürft  griebric^i  unb  bie  9)fali« 
grafen  Dtto  JQmnd),  9)^ilipp  unb  SBolfgang  o^ne  e()eli(^e  mdnn» 
Ii4e  8eibegcrben  aUt  Perben  würben,  bap  fobonn  bie  9)faljgrafen 
3o^ann  tu  ©immern  unb  SSSolfgang  ju  dweibrücten,  ald  bie  nd^« 
Pen,  rcditen  unb  »obren  @rben,  fraft  ber  natürlichen  SSlutöfTpp» 
f<^|aft  unb  Serwanbtnif,  ju  ber  ©rbgeredftigfeit  ber  Äur,  be«  @r§« 
truci^felfenamted  unb  ber  ^fal^graffc^aft  am  üii)tin  unoerf^eibenli^, 
benen  eö  unter  i()nen  gebübre,  oon  mdnnigli(^  unoer()inbert ,  treten 
unb  fommen  mb^ten.  >Degwegen  würbe  i(inen  au(^  nac^gelaffen, 
ft(^  bti  bem  ^aifer  um  bie  @oentualbele(inung  }u  bemühen.  jDiefe« 
behielten  jt^  aber  au^  bie  |)fal|grafen  Otto  4>einn4,  V^iÜpp  unb 


(Sr)ttu<^refl  iattriU  Xmttobltegenl&ett ,  bem  rimifcben 
Aintg  ober  Aaifer,  wenn  er  offenen  ^of  btelt,  bie  erflA 
©^uffej  auf  ben  Sifc^  ju  feften.  Unter  ben  üler  ober^ 
|!en  SitenfhnannenfieQen,  welche  bte  oier  weltli^en  Stuts 
furflen  inne  bitten,  toax  baö  2:rucbfepamt  baS  erße,  unb 
ber  ?)falj8raf  bei  JR^etn,  ber  e§  befaß,  ber  erfle  ber  r>\tt 
»eltlicben  Äurfürflen.  Äaifer  Äarl  IV.  ^ab  bem  Äftnigs 
retcbe  S35^men  bte  erfle  ©teOe  unter  ben  weltltcben  ^kux^ 
fürPentbiimern,  unb  fo  erbtelt  bfe  9)falj8raff^aft  bei 
Stbetn  bte  jwette  ©teOe,  bebielt  ieboc^  tbr  alteS  Srjamt, 
btö  fie  im  SOidbrigen  Kriege  bie  ^urwärbe  unb  baS  (Sy)^ 
omt  oerlor,  welches  beibeS  an  93atern')  lam.  S)iefeS 
fübrte  baber  nun  wegen  beS  6r}amteS  ben  JRei^Sapfel 
im  SBa))pen,  benn  bie  weltlicben  ^urf&rfien  foOten  nad^ 
ber  äBejlimmung  ber  golbenen  äSBuDie  bem  if6mifd&en  ä4j 
nig  ober  ^aifer  baö  ©cepter,  ben  Steicb^apfel  unb  ba< 
@4n)ert  tragen.  2)ie  Sragung  beS  Steid^SapfeB  lag  bem 
(gritrucbfeffen  ob.  ÄK  {paUx  jebo^  feiner  t)on  ben  »elts 
li^en  Äurfürflen  fein  Srjamt  mebr  perfinlicb  »erri^tete^ 
tbaten  eö  ibre  ©tefloertreter,  bie  JReicbS-erbdmter  (Sleicb«« 
Srbbeamten).  2)aber  war  baS  SBappen  beä  Steicb^^Srb^ 
Sru^fefTen  ein  @cbilb  mit  bem  golbenen  Stei^dapfel  unb 
ein  «^elm  mit  einem  rotben  ^itJen,  auf  welchem  ber  aoU 
bene  Steicböapfel  rubte.  35er  Crbtru^feß  bieg  ftübef 
^u^enmeißer.  X>xt  golbene  iSuae  beflimmt,  bap  bei 
itucbenmeißer  t)on  ißortenberg  (97ortenburg),  namlic^ 
„Magister  Coquinae  de  Nortenberg/^  baö  $ferb  unb 
bie  @#ffeln  beS  ?)faligrafen,  weld&er  «rjtru^feg  war, 
bekommen  foOe.  SBabrenb  ber  Subcamerarius,  ber  Vi* 
cepincerna  unb  ber  Vicemareseallas  in  ber  golbenen 
SSuOe  genannt  werben,  ftnbet  ftcd  in  ibr  fein  Subdapi* 
fer  ober  Vicedapifer,  fonbern  ber  Magister  Coquinae 
bafur.  2)ocb  fd^eint  baä  A&^enmeifleramt  ni^t  immer 
ein  bIope6  Unteramt  gewefen  ju  fein,  benn  im  ißibeluns 
genliebe  werben  Slumolt  al§  ^ucbenmeifier,  2)and^wart 
aI6  3Rarfcbalf,  Ortwin  a«  SErucbfeffe,  ^unott  alö  Jtdm^ 
merer  neben  einanber  fo  aufgefübrt,  baß  JRumoIt  nid^ 
ald  Unterbeamter  Ortwin'6  genommen  ju  fein  fe^eint. 
2)er  ^ucbenmeifter  9tumo(t  atbt  an  einer  anbem  @teQe 
beS  SnibelungenliebeS  bem  Äonige  ©untrer  ben  3?atb,  in 
SBormg  ju  bleiben  unb  ben  ^6nig  @^el  bort  bei  Sbtiems 
bilben  fein  ju  laffen.  Unter  ben  2(nnebmlicb{eiten  be< 
febenö,  welcbe  ber  Äüfbenmeifler  feinem  ^errn  gu  »^aufe 
gu  genießen  rdtb,  ifl  nicbt  bto6  einfeittg  bie  befie  ©peife, 
fonbern  auc^  ber  belle  SBein,  gute  Kleiber  unb  fein  \d)is 
neS  SQBcib,  fobaß  ber  Siebter  beö  SlibelungenliebeS  nicbt 
beabftcbtigt,  ba6  £ucbenmei|!eramt  (dcberli^  gu  ma^en. 
2)er  fpottifcbe  SBolfram  oon  ßfcbenbacb  jebod^  Idßt  im 
^arcioal*)  Slumolten*)  wegen  feineö  SlatbeS  r>zxt)i\)ntn, 

aöolfgong  oor  (f.  bie  Urfunbe  bti  Solneru«  a.  a.  O.  ^x,  222. 
€J.  166.  167.  Sgl.  mit  btefem  SJertrag  oom  11.  gebr.  1545  au^ 
ben  @rboertrag  oom  18.  9){drg  1551,  wo  ft4  auf  ben  oom  11. 
gebr.  1545  begogen  wirb;  f.  ben  oom  IS.SKdrj  1551  ebenfall«  bei 
Solneru«  a.  a.  O.  9?r.  223,  ®.  168  —  170). 

3)  Über  ben  Streit  iwifc^en  IBaiern  unb  ^falg  über  baö  (Srg^ 
trudjfelfenamt  nacb  bem  weflfdlifcben  grieben  f.  ben  2Crt.  Erz-  unb 
Erbamter.  4)  SBolfram  oon  ^fd^enbacb,  f)eroulgegeben 
oon  jtarl  Ea^ntann,  6.  203.  204.  5)  ober  ti^tviUx^  bem 

^i^ter  be<  9{ibelungenliebe<. 


'     i 


fltt£-  UND  ERBTRUl 


«•1     502    '—     ERZ-  UND  ERBTRÜCHSBSSE 


Vfti  f^lt^fiin  cfaien  Ao^  ftM  ^cpeiimetfier  nennen, 
^linb  i^m  e^nJb  geben,  4t  He  ben  Jtöhip  ®&ntbet 


sogen  werben  (onnte,  mag  »ol  ber  ®runb  fein,  warum 
baS  etfiere,  toüAa  boc^  an  SSBtc^tigfeit  im  fi^etreff  auf 
ben  <SinfIuf|  bet  ®enfiffe  ber  2afel  baS  (entere  weit  Aber« 
traf,  ftd^  im  tetttfjj^en  Steige  nic^t  ju  einem  erjamte  er^ob, 
fonbem  ein  Unteramt  warb  unb  unter  bem  Xru^feffenamte 
#anb,  unb  bie  SSerric^tungen  beffelben  aMübtt,  ndmli((>  bte 
QM^uffel  Ott^  ben  2if(^  beS  rdmif^en  ^nigS  ober  «ftaiferd 
trug,  wenn 'ber  .Sr}tru4fefi  abwefenb  war.  2)ie  SSenen« 
ming  Stei^derbtruc^feß  fiir  M^enmeifler  {am  erfl  fpdter 
auf.  Sticht  mit  nac^  ber  golbenen  S3uOe  war  ber  t)on  ^lox^ 
tenbetg  (9{ortenburg)  i(fi(^enmei{ler.  Undf  Sax^x  ^axxmu 
Itan  I.  fagt  in  ber  Urfunbe  t>om  3.  1494,  baß  bte  i9on 
Gelbenetr  baS  Slei^Serbffi^enmeifieramt  oon  bem  ihirffir« 
fien  Don  ber  9)fals,  aU  M  beiligen  rdmtf^en  Sttxdf^  Sr}- 
truc^feffen,  }u  Xfterleben  empfangen  baben.  Z)en  Srucb^ 
feffen®eorg  unb  SStIbelm,  ©rafen  t)on  SSBalbburg,  beren 
Sorfabren  baS  Crbtrucbfeffenamt  bei  ben  auS^efforbenen 
«^erjogen  Don  S^n^aben  betleibet  unb  ben  Zttel  Zrucb« 
fef  in  ber  %amxlxt  erblich  gemacht  batten,  ertbeilte  ber 
Aurfurfl  t>on  ber  Dfal}  atö  (Srjtrucbfeß  im  3.  1528  auf 
ben  SfaU  beö  2(baangS  ber  bamaßgen  Steicb^erbtrucbfefTen 
i9on  @e(bene(f  bte  Xnwartfcbaft  auf  baS  Slet^derbtrucb' 
feffenamt.  9lad^  erfolgtem  Xbjlerben  berer  t)on  ®e(bene(f 
erbielten  bte  ®rafen  t)on  SSBalbburg  im  3.  1594  bie 
wirf  liebe  Selebnung.  ®raf  Sbtißopb  ^on  ®cbeer,  ein 
®proß  bed  ©efcble^teS  ber  oenannten  ®rafen,  war  ber 
erfle  auS  bemfelben,  ber  baä  Steicbderbtrucbfeffenamt  auS$ 
übte,  unb  auf  bem  Slei^gtage^u  Slegen^burg  bem  Jtais 
fer  9luboIf  II.  bei  einem  feierlichen  Ttctt  ben  9tei(^Sapfel 
i9ortrug.    jDbglei^^  baS  (Srgtruc^fefTenamt  t)on  ^falj  auf 

6)  er  (dTumolt)  bat  in  (ben  Jtönig  (Sunt^tt)  lange  sniten 
baen  und  inme  kezzel  umbe  draen. 


Batem,  Doft* JBaiem  wieber  auf  $fali,  unb  Don  9>fa(i 
nocbmalS  auf  tSoiem  tarn,  fo  b^t  bo^  biefeS  feinen  Qins 
flufi  auf  bie  Steieb^arbtru^feffe  Don  SBalbburg  gebabt,  unb 
fte  blieben  iebeSmal  bei  biefem  3Cmte  0*  3n  ber  Samilie 
benfc^te  Xnfangd  @treit'uber  3(u$fibung  biefe^  UmM. 
«18  ber  Don  bem  «ftaifer  gum  Aurfftrflen  erbobene  «£)ers 

JiOg  aRajrimilian  Don  Saiem  im  3.  1623  Don  bem  Stau 
tx  mit  ber  |>fal)  entgogenen  ^r  belieben  warb,  erbob 
ffc^  gwifc^en  bem  ®rafen  SSBitbelm  «^einric^  auS  ber  Sinie 
Don  ®d^eer  unb  Sacob  Jtarl  auS  ber  wolfegger  Sinie 
Swift,  inbem  beibe  bie  Verrichtung  beS  Stei^^erbtrucb^ 
fejfenamted  in  UnfpiufSf  nabmen,  unb  ber  erjlere  fein 
bobereö  Tttttt,  unb  ber  le^tere  bad  SSorrecbt  feiner  ?tnie 
geltenb  macbte.  S>er  Jtaifer  entfcbieb  bamatö  ben  @treit 
auf  biefe  SSBeife,  baß  er  befabi,  ber  eine  foDte  bei  bem 
«pineingeben,  ber  anbere  bei  bem  «^rauägeben  obne  f>rd- 
jubig  beiber  baS  3Cmt  Derric^ten.  Snbli^  warb  in  biefem 
@treite  Don  bem  ^rfurßen  Sferbinanb  SRaria  Don  93at: 
em  ber  ©prucb  gefddt,  baf,  weil  ben  SSerbienjIen 
®eorg'd  Don  SSBolfegg  bie  Samilie  ba$  [Rei^Serbtrucbfeß^ 
amt  gu  Derbanfen  babe,  feine  in  tauglicbem  Ttttct  fleben^ 
ben  ®b1}m  in  7(ud&bung  beö  SrbamteS  ben  aud  ber 
fcbeerer  Sinie  (Sntfproffenen  Dorgegogen  werben  fodten. 
SDaber  pßegte  ber  ^Iteße  in  ber  wolfegger  £inie,  unter 
wel4[er  au^  bie  geiler  Sinie  begriffen  warb,  bei  dteicb^- 
feierlic^friten  bie  3(mt6leifhtngen  gu  oerri^ten"). 

(Ferdmand  Wächter.) 

7)  920 Ter,  IBon  bem  r6mif(ben  Jtatfer.  &.  446.  455.  8) 
Jae.  Wilh.  imhofii  Notitia  S.  Rom.  Grerni.  Imper.  Procerum. 
Lib.  VII.  Cap.  18.  De  Comitibus  TruchseMÜft  a  Waldburg. 
4.  Zu^.  e.  531—588.  Über  bte  früheren  deeicbderbtrucbfcfTen, 
beüor  bfered  TCmt  an  bk  trafen  ocn  Äatbburg  (am,  ndmltd)  ht- 
fotiber«  borüber,  tote,  aH  bie  9eet(beerbfü(benmeifler  Don  97ürben^ 
berg  audftarben,  btcfe«  Sttid)€tthamt  bie  Don  ®e(bencct,  eine  9{c: 
benlime  berer  Don  6elbenecf,  erhielten,  f.  eubewtg'ö  @r(dutcr. 
ber  ®.  S.  Jt6(er  in  Histor.  Genealog.  Wolffstein,  unb  bf- 
fonber«  SCatl  Jrtebr.  @4l*Pfen'<  (Sntrourf  üon  bencn  fanb: 
unb  @r6ret(b6föc^enmetjlem  be6  »^ergcgt^untd  granfen;  (c(ne  Cit) 
1742.  4. 


(Snbe  beS  fiebenunbbrei^igflen  Sbeiled  ber  erfien  ©ection. 


iCrucf  t)on  S*  ^-  S3rocfb<tu6  in  Seipgtg. 


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