Skip to main content

Full text of "Allgemeine Geschichte Würtenbergs und dessen angränzender Gebiethe und Gegenden, nach den merkwürdigsten Veränderungen in Staats-Kirchen und Burgerlichen Wesen : Alles mit nöthigen Documenten bewiesen und mit vielen Kupfern gezieret"

See other formats


BOSTON PUBLIC LIBRARY 


De 
3 9999 06398 887 5 


* 
ee we 
Nat 
* 
sr, 
. 
— 
* 


77 


— 


— 
— 


Ehriſtian Friderich Sattler 


Herzogl. Wuͤrtenberg. Geheimden Archivarius 


Geſchichte 


des 


Herzogthuns 
ürfender 


unter der Regierung 
der 


Graben 


Vierter Band 


mit 128. Urkunden und einigen Aupfern beftärket. 


Ulm, bey Aug. Leb. Stettin 1768. 


An o 1 


5 48 fe | rh 5 ela, gun ns 


15 


— 


a “ 
ee 


N . — — Ze ER 
Ze EURE > = ? 


— 


R 
= 
no ee — 


Vorrede. 


Junmehro hat die dritte Fortſetzung der Wuͤrtenbergiſchen Ge 
ſchichte die Preſſe verlaſſen. Sie tritt zu ſolcher Zeit an das 
Liecht, an welcher der Verfaſſer und Verleger ſolche zu liefern ver⸗ 
ſprochen. Nur finden fie Urſach Nechenfchafft zu geben, warum in 
diſem Theil die Geſchichte der Graven noch nicht bis zu ihrem Ende 
erſcheinen. Man war ſolches gaͤnzlich zu thun entſchloſſen, mußte 
aber darum davon abgehen, weil, wann man ſolche Fortſetzung bis 
zu der Erhoͤhung des Herzogthums und dem ſo balde darauf erfolg⸗ 
ten Ableiben Herzog Eberhards des aͤltern liefern wollen, diſe we⸗ 
gen der Beylagen zu ſtark und die folgende vierte zu ſchwach worden 
waͤre. In diſer Fortſetzung kommen wichtige Auftritte in der Wuͤr⸗ 
tenbergiſchen Geſchichte. Die Regierungen Eberhards des altern und 
feiner. Vettern Grav Ulrichs des vielgeliebten und deſſen Sohnes 
Gkav Eberhards des jüngern, wie auch Grav Heinrichs Schickſaale 
93 | wer⸗ 


Dorrede, 


werden hier beſchrieben. Ich habe gewuͤnſcht eines jeden Graven 
Regierung in beſondern Abſchnitten vorzulegen. Sie ſind aber ſo 
genau mit einander verbunden, daß eine von der andern abzuſon⸗ 
dern nicht wohl moͤglich geweſen. Die Beylagen ſind wiederum 
meiſtens bisher verborgen geweſen und tretten das erſtemal an das 
Liecht. Villeicht wird manche die allgemeine Geſchichte Teutſchlands 
und deſſen Staatslehre erleutern. Sie werden mithin auch denjeni⸗ 
gen dienen koͤnnen, welche ſich eben um die Geſchichte der Graven 
von Wuͤrtenberg wenig bekuͤmmern. Bey den Kupfern hat man 
ſich befliſſen anſtatt der öfters nichts vorſtellenden ſogenannten Leiſte we, 
nigſtens Grav Ulrichs, und der beeden Graven Eberharden Sigil⸗ 
len vorzulegen, ehe die beede letztere zur Herzoglichen Wuͤrde erho⸗ 
ben worden. Auf der erſten Platte erſcheinet das Bildnuß Grav 
Heinrichs, als des Stammvaters des nunmehrigen Herzoglichen 
Hauſes Wuͤrtenberg. Man hätte nicht vermuthen Fönnen , daß dir’ 
ſem Herrn ſolches Gluͤck widerfahren wuͤrde. Sein Herr Vater und 
ſeine Anverwandten hatten ganz andere Abſichten mit ihm. Gott 
aber, welcher nach ſeiner unerforſchlichen Weißheit auf das kuͤnftige 
geſehen, hat für die Erhaltung diſes in feinen Alteften Ahnen geſee⸗ 
gneten Hauſes gewachet. Diſe Weißheit hat alle die damals gemach⸗ 
te Anſchlaͤge vereitelt um diſen Herrn zu einem Altvater des bis jetzo, 
Gott ſeye dafür geprieſen, blühenden Hauſes gemacht. Die zweyte 
Tabelle welche aber aus Verſehen mit keiner Zahl bezeichnet wor⸗ 

den / ſtellet verſchiedene Sigillen und eine Münze vor. Bey diſer 

BEL, finde 


Vorrede. 

finde ich zu er innern, daß die 8. 9. 10. und 11. Figur !Grav Ulrichs 

des vielgeliebten und ke ner letztern Gemahlin Sigillen ſeyen und von 
dem Verfaſſer in der Materie nicht angezeigt worden, weil er da; 
mals noch keine Abzeichnung davon gehabt und auch nicht wiſſen 
können ; ob er ſelbige mitzutheilen im Stande ſeyn werde. In der 
dritten habe ich erfuͤllet, was ich in der Vorrede der zweyten Fort— 
ſetzung verſprochen habe. Sie legt einen alten Roͤmiſchen Gedaͤcht 
nuß⸗Stein vor Augen, deſſen ich ſchon in dem erſten Theil der Wuͤr⸗ 
tenbergiſchen Geſchichte gedacht habe. Derſelbe war damals noch in einer 
Wand eingemauret. Von den darauf ſtehenden Heydniſchen Gott— 
heiten erblickte man nur die einzige Veſtam. Ich war auch ſo un— 
gluͤcklich einen ſehr unrichtigen Abriß davon zu bekommen, ob man 
mich ſchon verſicherte, daß er ſehr genau mit dem Urbild uͤberein⸗ 
treffe. Seit deme aber ſolcher Stein aus der Maur befreyet wor; 
den und auch die drey uͤbrige Seiten vor Augen ſtehen, haben der 
verdienſtvolle Chur⸗Pfaͤlziſche Herr Ehegerichts⸗-Rath Kremer mir 
einen beſſern Abriß zu verſchaffen die Gewogenheit gehabt. Voll 
von Dankbarkeit theile ich ihn geneigten Liebhabern der Alterthuͤmer 
und diſer Geſchichte mit. Der Stein pranget nun zu Manheim un⸗ 
ter andern Ueberbleibſeln der Roͤmiſchen Heydniſchen Religion. Auf 
der erſten Seite zeigt ſich die Göttin Veſta in einer ganz andern Ge⸗ 
ſtalt, als fie in dem erſtern Theil meiner Wuͤrtenbergiſchen Geſchich⸗ 
te Fig. 14. vorgelegt worden. Auf der zweyten Seite erſcheinet der 
gar ſelten auf den Gedaͤchtnuß⸗Steinen oder Altaͤren befindliche Ab⸗ 
gott Vulcanus in der rechten Hand feinen Hammer und in der Tin: 
ken eine Schmids⸗Zange haltend. Auf der dritten Seite ſtehet der 
Hercules mit ſeiner Keule und Heſperiſchen Aepfeln und auf der vier⸗ 


ten die Pallas. Eine weitere Erklaͤrung doͤrfte in einer Vorrede uͤbel 
3 i ange⸗ 


Vorrede. 


angewendet ſeyn. Hingegen erinnere ich mich hier, was gedachter 
Herr Ehegerichts⸗ Rath Kremer in feiner wohlgerathenen Abhand. 
lung von den altern und mittlern Graven von Loͤwenſtein (*) 6. 7. 
not. q. von dem Dorf und Burg Wolfſol lden und deren ehmaligen 
Beſitzern, den Freyherrn von Walſee, geaͤuſſert. Es iſt nemlich di⸗ 
ſem vortrefflichen Gelehrten unbegreiflich, daß Ulrich von Walſee 
vorgemeldte Burg und Dorf ſolle in dem Jahr 1322. beſeſſen und 
an Grau Eberharden von Wuͤrtenberg verkauft haben. Er meynt 
vielmehr verſichert zu ſeyn, daß die Gravſchafft Wolſſoͤlden von 
ihren erſtern Beſitzern, den ehmaligen Graven von Wolfſoͤlden, 
unmittelbar an die Graven von Loͤwenſtein und von diſen mit Loͤwen⸗ 
ſtein an das Biſtum Wuͤrzburg gekommen ſeye. Dann auf eine, 
wie auf die andere machte die Graͤvin Richenza einen Anſpruch, als 
auf Stuͤcke, welche von ihren Voreltern auf ſie vererbet worden. Es 
iſt aber aus dem noch vorhandenen Kaufbrief richtig, daß Ulrich von 
Walſee in dem Jahr 1322. die Burg und Dorf Wolſſoͤlden an die 
Graven von Wuͤrtenberg verkauft habe. Ich habe aus dem Origi⸗ 
nal diſes Kaufbriefs ſowohl in meiner Hiſtoriſchen Beſchreibung des 
Herzogthums Wuͤrtenberg J. Th. c. 12. F. 5. p. 143. als auch in der 
erſten Fortſetzung der Wuͤrtenbergiſchen Geſchichte p. zor. die Nach⸗ 
richt gegeben, daß eben diſer Freyherr einen Sohn gleichen Namens 
mit ihme gehabt, welcher damals ſchon muͤndig geweſen und den Kauf 
mit dem Vater richtig machen koͤnnen. Von ſeiner damaligen Ge⸗ 
mahlin, Conrads von Weinſperg Tochter, hatte er noch einen un: 
muͤndigen Sohn, Johanns⸗Ulrichen. Alle diſe Umſtaͤnde wären un⸗ 
bekannt geblieben, wann nicht der Kaufbrief ſolche auf uns gebracht 
haͤtte. Und dennoch zweifelt a Kremer an dem Kauf. Den 
| Grund 

( 2 pit ſtehet in den Commentationibus Acad. Elector. Pal. Scientiarum 

I. pag. 322. 


Vorrede. 


Grund diſes Zweifels habe ich ſchon angeführt, Er iſt ſcheinbar, 
wann man vorausſetzet, daß nothwendig diejenige Stadt oder Burg, 
von welcher eine Grav- oder Herrſchafft den Namen fuͤhret, jeder 
zeit zu derſelben Grav⸗ oder Herrſchafft als ein ergaͤnzender oder vor⸗ 
züglchſter Theil gehoͤrt habe. Aber diſer Satz iſt nicht allzeit wahr. 
Dann man kan beweiſen, daß oͤfters eine Grav⸗ oder Herrſchafft ei; 
nem Herrn gehoͤret habe, auf welchen ſolche von ſeinen Eltern und 
Voreltern erbsweiſe gekommen, da hingegen die Burg oder Stadt, 
von welcher die Gravfchafft den Namen geführt, einen ganz andern 
Herrn gehabt. Ich will ſolches mit zwey Exempeln aus der Wuͤr⸗ 
tenbergiſchen Geſchichte erweiſen. Die Grapſchafft Vayhingen gehoͤr⸗ 

te den Graven von Vayhingen, welche in dem Jahr 1339. noch nicht 
ausgeſtorben waren. Die Stadt Vayhingen aber verkauften damals Grav 
Ludwig und Friderich von Oetingen an Grav Ulrichen von Wuͤrtenberg. 
Sie gehoͤrte alſo nicht mehr den Graven von Vayhingen. Der letzte Grav 
Heinrich diſes Geſchlechts vermachte im Jahr 1356. durch einen letz⸗ 

ten Willen feine Gravſchafft Vayhingen an Grav Eberharden und 
Ulrichen von Wuͤrtenberg. Seine Schweſter Mechtild machte An⸗ 
ſprach an die Graypſchafft, welche von ihren Voreltern, Eltern und 
Bruͤdern erbsweiſe haͤtte auf ſie fallen ſollen. Aber an die Stadt 
Vayhingen hat niemand eine Anſprache zu machen fich geluͤſten ia 
ſen. Das andere Exempel ware die Stadt Sulz. So lang man 
Nachrichten hat / ſo gehoͤrte ſolche den Freyherrn von Gerolzeck, da⸗ 
gegen die Graven von Sulz dennoch eine Grayſchafft diſes Namens 
beſeſſen haben und erſt in dem vorigen Jahrhundert ohne diſe Stadt 
ausgeſtorben find ohne jemals in dem Beſitz der Stadt Sulz gewe⸗ 

fen zu ſeyn. Als Grav Eberhard der bartigte im Jahr 1471. dieſelbe 
den Herrn von Gerolzeck abnahm, machte Grav Alwig von Sutz 


nicht die geringſte Bewegung oder Anſprache dargegen. Auf gleiche 
Weiſe 


Vorrede. \ 


Weiſe konnte die Burg und Dorf Wolfſelden von der Grapſchafft 
Wolſſoͤlden abgeſondert geweſen ſeyn, auf welche letztere, und nicht 
auf die Burg und Dorf gleichen Namens die Richenza von Landau 
um das Jahr 1300. Anſprache gemacht haben ſolle. Weil aber des 
Ulrichs von Walſee Gemahlin eine Tochter Conrads von Weinſperg 
geweſen und Herr Ehegerichts⸗Rath erweiſet, daß Grav Philippſen 
von Loͤwenſtein Witwe, eben diſes Conrads Tochter, in dem Jahr 
1310, das Dorf Wolfſelden für ihre Morgengab beſeſſen, ſo laͤßt ſich 
| gar wohl ſchlieſſen, daß fie ihrem zweyten Gemahl dem Herrn von 
Walſee ſolche zugebracht habe. Welchemnach diſer ſolche Burg und 
Dorf an Grav Eberharden von Wuͤrtenberg verkaufen koͤnnen. Al⸗ 
ler Zweifel hebt ſich auf, welcher wider den Verkauf der Burg an 
die Graven von Wuͤrtenberg entſtehen kan, wann man nur die Zeit⸗ 
ordnung immerzu vor Augen hat. Ich habe diſes nicht zu dem Ende 
angefuͤhrt, daß ich meinem wertheſten Goͤnner mich als einen Gegner 
aufſtellen wollte, ſondern bloshin um Ihme feinen Zweifel zu benehmen, 
und auch andere, welchen daran gelegen iſt, aus der Ungewißheit zu ſetzen. 
Uebrigens getroͤſtet ſich der Verfaſſer, daß auch diſer Theil eben 
ſo geneigt, als die vorige, aufgenommen werde. Niemand kan ſich 
ruͤhmen eine Arbeit geliefert zu haben, welche nicht hier und da geta⸗ 
delt werden koͤnnte. Sollte demnach etwas ungefaͤlliges in die Fe⸗ 
der gefloſſen ſeyn, ſo bitte ich, ſolches meinem Willen nicht beyzulegen ' 
ſondern empfehle mich zu jedermanns guͤnſtigen Wohlwollen. 


Stuttgard, den 16. Febr. 
1768, 


Chriſtian Friderich Sattler 
Herzogl. Wuͤrtenb. Geh. Archivarius, 
Sechs 


Sechster Abſchnitt. g 


$, 1. 


Ich habe in der vorigen Fortſetzung der Wuͤrtenbergiſchen Geſchichte Das 
mit den Beſchluß gemacht, daß auf Vermittlung des Koͤnigs in Boͤh⸗ 


Nes men es das Anſehen gewonnen, als ob der zwiſchen dem Kayſer und 
feinen Gehuͤlfen, nemlich dem Marggr. Albrechten von Brandeburg, Grab 
Ulrichen zu Wuͤrtenberg und andern Reichsſtaͤnden einer» und Herzog Ludwigen 
von Bayern und Pfalzgr. Fridrichen anderfeits jentftandene verderbliche Krieg 
ein Ende gewinnen ſollte. Zu wuͤnſchen waͤre geweſen, daß ein neues Ungewit⸗ 
ter die aufgehende Friedensblicke nicht wieder verdunkelt haͤtte. Aber diſe Son⸗ 
nenſtralen wurden gar bald wieder von den Wolken, womit der damalige Staats, 
Horizont uͤberzogen ware, unterdruͤcket. Der Papſt war ſehr uͤber Erzbiſchoff 
Diethers Ungehorſam aufgebracht, weil er ſeinen Befehlen gemaͤß die Erzbi⸗ 
ſchoͤfliche Wuͤrde dem Gr. Adolffen von Naſſau zu überlaffen ſich nicht entſchlieſ⸗ 
fen konnte. Er ſchickte Grav Ulrichen ein Breve zu mit dem Verlangen, daß 
er dem neuen Erzbiſchoff beyſtehen und das N aus des Diethers und ſei⸗ 


mer 


/ 
| 


2 Geſchichta der Graven von Wuͤrtenberg, 


ner Anhaͤnger Gewalt reiſſen und Adolffen in deſſen ruhigem Beſitz handhaben 
ſolle. Wann aber der Grav dem Diether mit Bundnuſſen, Lehen oder andern 
Pflichten verwandt waͤre, ſo wollte er ihn aus Apoſtoliſcher Gewalt davon loß⸗ 
gefprochen haben (a). Der Kayſer hatte gleichmaͤßige Befehle an ihn ergehen 
laſſen und ihm nicht allein die Stadt⸗Steur zu Rotenburg an der Tauber, ſon⸗ 
dern auch 500. fl. von dem Rhein⸗Zoll zu Maynz zu Beſtreitung der Kriegsko⸗ 
ſten angewieſen (b). Grav Adolff von Naſſau aber errichtete ein Buͤndnuß 
mit dem Grapen, daß diſer ihm auf feinen eigenen Koſten, Schaden und Vers 
luſt wider Diethern von Yſenburg mit ſeinen Landen und Leuten behuͤlflich ſeyn 
ſollte. Dagegen verſprach er ihm nicht allein 40000, fl. zu bezahlen und ſtellte 
ihm deßwegen eine Schuldverſchreibung aus, ſondern verpflichtete ſich auch, daß, 
wann er ihm mit ganzer Macht oder nur mit Huͤlfsvoͤlkern zuziehen werde, ſol⸗ 
che von dem Erzbiſchoff Adolff verkoͤſtet werden ſollten. Er verabredete auch 
mit ihm, wie es mit den eroberten Schloſſen, Staͤdten und Gefangenen gehal⸗ 
ten werden ſolle. Und zwar geſchahe ſolches mit Bewilligung des Dechants und 
Capituls zu Maynz, welche ſolch Buͤndnuß mit ihm beſigelten (c). Als auch 
Grav Eberhard zu Wuͤrtenberg auf die an ihn geſchehene Erinnerung feine Voͤl— 
ker zu dem Reichspanier und Kriegsheer ſtoſſen zu laſſen ſich mit dem geſchloſſe⸗ 
nen Frieden entſchuldigte, ſo ſchrieb ihm der Marggrav von Brandenburg, daß 
er von keinem Frieden zwiſchen dem Kayſer und dem Herzog von Bayern wiſſe, 
ſondern daß vielmehr der Kayſer erſt neue Mandaten an die Reichsſtaͤdte erlaſſen, 
weßwegen er ihn als Kayſerlicher Hauptmann erfordere ſich ſchleunig in die Kay— 
ſerliche Huͤlfe wider Herzog Ludwigen zu begeben und unter das Reichspanier zu 
ziehen. Grav Ulrich aber beſchwerte ſich den 19. December, da der Friede feine 
vollkommene Wuͤrkung bekommen ſollte, gegen Grab Eberharden, daß feine Uns 
terthanen zu Calw, Blaubeuren ꝛc. täglich mit Wein nach Lauingen und andere 
Bayriſche Staͤdte handlen und fahren, welches wider die Kayſerliche Befehle 
ſey und ihrem Feind zu Nutzen gereiche mit Begehren ſolches abzuſtellen. Grav 

Ludwig von Oetingen trieb es noch weiter und behandelte nach dem Feyertag des 
Thomaͤ den Herzog auf das neue feindlich, nahm Bayriſche Unterthanen gefan⸗ 
gen und dem Abt zu Kayßheim Wagen und Pferde weg. Am Chriſtabend 
brannte er des Herzogs Zollhuͤtte bey Donauwerth und etliche Doͤrfer ab. Di⸗ 
fer ahndete es ſogleich gegen Gr. Ulrichen als Kayſerlichen Hauptmann, daß fol 
ches ein Friedensbruch ſeye und begehrte, daß man die Gefangene ohne Entgelt⸗ 
nuß ledig laſſen und der Grav von Hetingen ihm und den ſeinigen wegen ſolcher 


Beſchaͤdigung Abtrag thun ſollte. Es hatte aber keine Wuͤrkung. ee 
rie 


(a) vid. Beyl. num. 1. (b) vid. Beyl. num. 2. und 3. 
(e) vid. Beyl. num. 4. ö 


Sechster Abſchnitt. 3 


ſchrieb Grav Ulrich den 30. Dec. 1461. an Marggrav Albrechten, daß ihm der 
gemachte Anſtand oder Richtung wegen allerhand Urſachen unleidlich, dem Gra⸗ 
ven von Oetingen aber ſehr gefaͤhrlich ſehe. Man habe die Richtung nicht zu 
ihrem Vortheil, ſondern nur darum gemacht, weil der Marggrav und Gras 
Ulrich ihren Feinden überlegen und zum Krieg beſſer geſchickt ſeyen. Zudem ha⸗ 
be er die Hoffnung Marggrav Carln von Baden auch zu bewegen. Er ermahn⸗ 
te deßwegen den Marggraven ſolche Richtung nicht anzunehmen, zumalen der 
Kayſer den Frieden nicht anderſt bewilligt habe, als ſofern der Marggrav und 
er Grav Ulrich auch darein bewillige und es das Anſehen habe, daß dem Kayſer 
die Fortſetzung des Kriegs lieber ware, Worauf der Marggra den 4. Jan. 1462. 
antwortete, daß, wann der Kayſer und alle Welt gerichtet wäre und Grav Us 
rich morgen eine neue Sache mit Herzog Ludwigen anfienge, er Leib und Gut zu 
ihm ſetzen wollte. Er habe die Richtung nie angenommen, ſondern ihn duͤnke, 
man ſollte die Sache in der Stille halten und etwas groſſes ausführen. Er has 


be der Sache nachgedacht und Anſtalt gemacht, welche er auch dem Kayſer an⸗ 


vertrauet habe. 
. 


Ungeacht es nun zu Ende des Jahres war, und man nicht haͤtte glauben 
ſollen, daß ein anderwaͤrtiges Wetter haͤtte ausbrechen koͤnnen, ſo wurde doch 
alle Anſtalt und der wuͤrkliche Anfang zu fernerem ſchaͤdlichen Krieg gemacht. 
Ehe ich aber mit deſſelben Beſchaffenheit mich abgebe, ſo muß ich vorher noch 


— 


ein und anders nachholen, was in die Geſchichte des Jahres 1461. gehoͤret, 


und dabey erinnern, daß Hr. Steinhofer aus einer unreinen Quelle die Nach⸗ 
richt genommen, als ob Gr. Ulrich feinem Sohn Heinrich die Coadjutor-Wuͤrde 
zu Maynz verſchaffet haͤtte, da ſolches erſt in dem Jahr 1465. geſchehen. Weil 
aber Grav Fridrich von Helfenſtein unſerm Grav Ulrichen in diſem Kriege gute 
Dienſte geleiſtet hatte, fo ſchenkte er ihm alle die Schuld, um welche jener dem⸗ 
ſelben ſeine Burg oder Schloß Reuſſenſtein verpfaͤndet hatte, doch mit der Be⸗ 
dingung, daß er und feine Nachkommen ſolch Schloß nicht wider die Herrſchafft 
Wuͤrtenberg gebrauchen ſolle, es wäre dann, daß er vorher 1000, fl. bezahlt hats 
te. Merkwuͤediger iſt, daß Gray Ulrich bey ſolchen Umſtaͤnden, da er zu Fuͤh⸗ 
rung des Kriegs ſelbſten das Geld hoͤchſtnoͤthig gehabt, dennoch feinen Unter⸗ 
thanen in den Staͤdten, Doͤrfern und auf dem Land eine Steur-Beſchwerde 
abs und hingegen auf ſich genommen. Es waren dieſelbe nemlich ſchuldig dem 
Marggraven zu Baden jährlich für den Schutz und Schirm 100. Mark Sil⸗ 
bers zu bezahlen, wie hingegen Marggrav Carls Unterthanen an Gray Ulrichen 
gleiche Summe abtragen ſollen. Ob nun diſer Grav aus beſonderer Mildigkeit 

A 2 ſolche 


— 


7 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


ſolche Steur ihnen nachgelaſſen, oder ob ſie ihre Unvermoͤgenheit ihm vorgeſtel⸗ 
let haben, laſſe ich dahin geftelle ſeyn. Genug, daß er ihnen eine Verſchrei⸗ 
bung ausgeſtellt und fie und ihre Nachkommen davon befreyet, hingegen die Laſt 
auf ſeine eigene Cammer gewaͤlzet habe (d). Den Liebhabern des Spielens 
wird auch nicht unangenehm ſeyn, daß ein gewiſſer Wilhelm Hummel in dem Jahr 
1459. von Grav Ulrichen als Vormundern Grab Eberhards in deſſen Landes⸗ 
theil die Erlaubnuß erhalten das ganze Jahr hindurch offentliche Spielplaͤtze 
nach feinem Belieben anzuſtellen. So bald Gran Eberhard zur Regierung 
kam, ſo verboth er in ſeinem Land das Spielen gaͤnzlich, weil er wollte, daß 
feine Unterthanen die Zeit beſſer anwenden ſollten. Weil aber gleichwohl obge⸗ 
dachter Hummel die Erlaubnuß von C rav Ulrichen erhalten, fo maͤßigte Grav 
Eberhard fein Verboth und vergoͤnnte demſelben, daß gleichwohl auf den Jahr, 
maͤrkten und Kirchweyhinen des Jahres 1162. offentliche Spielplätze angeſtellt 
werden durften, doch, daß alles aufrecht und redlich zugehe. Grav Eberhard 
gedenket auch der Gewonheit und Herkommens, woraus abzunehmen, daß ſchon 
vorher dergleichen offentliche Spielplaͤtze uͤblich geweſen ſeyen und nun diſem 
Hummel allein zu treiben vergoͤnnet worden (e). Bemeldter Grav Eberhard 
richtete ſein Land zu gleicher Zeit ſehr klüͤglich ein und ſchickte noch zu Ende des 
Jahres 146 1. feinen Rath D. Joͤrg Ebinger nach Wien nochmals um einen 
- Indult zu bitten, welchen er auch in dem Hornung des folgenden Jahres auf ein gan⸗ 

zes Jahr erhielte, doch mit dem Befehl, daß er Grav Heinrichen von Fuͤrſten⸗ 
berg wieder Geluͤbd und Eyd thue. Gedachter D. Ehinger hingegen wurde mit 
dem Bann uͤber das Blut zu richten und ſolchen ſeinen Amtleuten zu befehlen 
im Namen ſeines Graven belehnet. 


9. 3. 


Der Beſchluß diſes Jahres 1467. war wie der Anfang des folgenden Fries 
geriſch, wie ich ſchon gemeldt habe. Dann Grav Ulrich wollte ſich bey dem 
Mapft und Kayſer einen Verdienſt machen. Er nahm gedachtermaſſen des neuen 
Erzbiſchoffs von Maynz, Grav Adolphen von Naſſau Parthie und bey diſer Ge⸗ 
legenheit gedachte er auch Pfalzgrav Friderichen heimzuſuchen, welcher den ab⸗ 
geſetzten Erzbiſchoff Diethern vertheydigte. Der Grap bediente ſich aber eines 
ganz andern Vorwandes. Dann er ſchrieb den 19. Dec. an die Stadt Heyl⸗ 
bronn, daß Pfalzgrav Friderich den Marggraven von Brandenburg und ihn 
an der Hauptmannſchafft und Fuͤrnehmen, welche ihnen von der Kayſerlichen 10 

jeſtaͤt 


(d) Schopflin hiſtor. Bad. Tom. VI. pag. 226. und Beyl. num, 5. 
(e) vid. Beyl. num. 6. 


Sechster Abſchnitt. 7 
jeſtaͤt wider Herzog Ludwigen befohlen geweſen, verhindert habe, daß fie ſolchem 
Befehl nicht fo fruchtbarlich nachkommen koͤnnen. Diſes habe ihn bewogen als 
Kayſerlicher Hauptmann mit ſeinen Landen und Leuten dem Pfalzgraven und ſei— 
nen Landen und zugehörigen eine Feindſchafft zuzuſchreiben. Gleiches Inhalts 
ſchickte er auch dem Pfalzgraven ſelbſten ein Schreiben zu. Und den 21. Dec. 
war er ſchon im Anzug wider ſeinen Feind. Als er zu Wiernsheim, einem dem 
Cloſter Maulbronn gehoͤrigen Flecken, ankam, both er diſem Cloſter ſeinen 
Schutz an. Diſes aber ankworkete, daß nachdem der Grav im vorigen Jahr 
ſolches auch überzogen und ihm eine Schatzung abgenommen, daß fie noch eine 
groſſe Summe verzinſen müßten, der Pfalzgrav den Abt ſchwerlich zur Rede ge⸗ 
ſetzt und geſtrafft habe mit dem Verbott ſich mit niemand mehr in ſolchen Ueber⸗ 
drang einzulsſſen. Der Abt und Convent bathen aber den Graven, fie und ihs 
re arme Leute nicht zu beſchaͤdigen, indem er fie vielmehr von Billigkeit wegen zu 
ſchirmen habe, weil ſie nicht allein der Herrſchafft Wuͤrtenberg um des Schirms 
willen mit ewigen Dienſten verpflicht ſeyen, ſondern auch der Grav um des Kay⸗ 
ſers willen und als Kayſerlicher Hauptmann des Pfalzgraven Feind worden. 
Es habe aber der Kayſer ihnen nur auf eine Zeitlang und nicht erblich denſelben 
zu einem Schirmer gegeben, dagegen fie in des Kayſers erblichem und hoͤchſtem 
Schutz ſtuͤnden. Den 22. Dec. ruckte er vor nach Oetißheim, von welchem Ort 
er dem Abt wiſſen lieſſe, daß, weil der Pfalzgrav das Cloſter gegen ihn gebrau⸗ 
chen koͤnne, er daſſelbe einnehmen muͤßte, er wolle aber dennoch ſolches ſchuͤtzen, 
wie recht feye. Den 27. Dec. aber bemaͤchtigte er ſich des Dorfes Weingarken, 
welches Pfalzgrav Otten gehörte. Man vergliche ſich mit den Einwohnern, daß 
fie 2000. fl. Brandſchatzung bezahlen und zu deſſen Verſicherung 12. Geyſel nach 
Stuttgard ſtellen follten, dagegen der Grgo ihnen alle Sicherheit verſprach CE). 


9. 4 


Von weitern Progreſſen difee Winter» Campagne habe ich nichts finden 
koͤnnen, weil allem Anſehen nach Pfalzgrav Friderich ſolche Vertheydigungs⸗ 
Anſtalten gemacht, welche dem weitern Eindringen vorgebeuget hatten. Er ver⸗ 
ſprach den Doͤrfern Ilßfeld, Oſtheim, Laufen, Gemmerickheim, Oberſtenfeld, 
Grunach, Wenzelhauſen, dem Schafhof Abſtetten, Kleinen Botwar, Schau⸗ 
beck, Eychelberg, Schotzach, Steinßfeld und Lochern alle Sicherheit, dage⸗ 
gen Grav Ulrich andere dem Pfalzgraven und feinen Anhängern gehoͤrige Orte 
vor aller Beſchaͤdigung verficherte, Es mag aber die vornehmſte Urſach geweſen 
ſeyn, daß Marggrav Albrecht mit dem 9 955 eine Unternehmung wider Her⸗ 

5 3 log 
(f) Kremer d. I. üb, 3· $ 24. Pag. 2677 


6 Geſchichte der Graven von Würtenberg, 


zog Ludwigen abgeredt und der Grav ohnehin feinen Endzweck erreicht hatte dem 
neuen Erzbiſchoff von Maynz Lufft zu machen, indem er den Pfalzgraven noͤthig⸗ 
te auf die Vertheydigung feiner eignen Lande bedacht zu ſeyn. Der Marggrav 
hatte es bey den Reichsſtaͤdten dahin gebracht, daß ſie zu Ulm verſprachen Grav 
Ulrichen 532. reyſige zu Pferd und 1046. Mann zu Fuß zu Hülf zu ſchicken. 
Weil damals die Kälte ſehr groß war, jo vermuthete der Herzog keinen Einfall 
in feine Lande. Der Marggrav hingegen bediente ſich diſer Umſtaͤnde und ſchrieb 
an den Graven, daß der verabredte Feldzug ungeacht der groſſen Kaͤlte vorge— 
nommen werden ſolle, weil durch die gefrorne Waſſer und Moraͤſte dem Herzog 
leichter beyzukommen ſeye und diſer ſich nicht geruͤſtet habe. Grav Ulrich brach 
demnach ſchleunig auf und zog mit der Reichsſtaͤdte und mit feinen, eignen Voͤl⸗ 
kern gegen Heydenheim, wo er die drey Cloͤſter Anhauſen, Koͤnigsbronn und 
Herbrechtingen alles Schutzes vertroͤſtete und ſie gegen alle Gewaltthaͤtigkeit ver⸗ 
ſicherte. Den 19. Febr. war er fo glücklich das Schloß Hellenſtein und die 
Stadt Heydenheim zu erobern. Er begehrte deßwegen von dem Marggraven, 
daß er, weil Monheim in ſeiner Gewalt ſeye, zu ihm ſtoſſen ſollte um dem Feind 
mit Nachdruck ſchaden zu koͤnnen. Es war aber indeſſen Pfalzgrav Friderich 
von ſeiner Unternehmung wider Erzbiſchoff Adolphen zu Heydelberg angekommen, 
wo er an Grav Ulrichen ein Schreiben abgehen ließ, worinn er ſich über des 
Graven Vorwand ihn feindlich zu behandeln befremdete, indem er weder des 
Kayſers abgeſagter Feind ſeye, noch jemands Helfer wider ihn geweſen. Er 
halte demnach des Graven Unternehmung für keine redliche Vehde, ſondern bes 
gehre, daß man dem Cloſter Maulbronn und ſeinen zugehoͤrigen den durch Brand, 
Raub und Gefangennehmung verurſachten Schaden erſetzen ſolle. Er ſchlug das 
bey 3. Richter vor diſen Handel zu ſchlichten, nemlich Grav Eberharden zu Wuͤr⸗ 
tenberg und feine Näthe, den Biſchoff Reinhard zu Worms und Heſſon Lands 
graven zu Leiningen und Graven zu Dagſpurg. Jedoch verwahrte er ſich, daß 
er den Krieg nicht foͤrchte, ſondern ſich zum Recht darum erbiethe, damit man 
ſehe, wie er allen Glimpf gebrauche und, wann man ſolchen verweigere, daß 
er deſto befugter ſeye der Nothwehre und der Waffen ſich zu bedienen (83). In⸗ 
deſſen brauchte er dennoch feine Leute zur Rache, weil Gran Ulrich feine meiſte 
Macht wider Bayern anwendete. Er ſengte und brennte in der Grayſchafft 
Wuͤrtenberg bis gegen Stuttgard (h). Grav Ulrich konnte feinem Lande nicht 
zu Huͤlf eylen, weil Herzog Ludwig dem Marggraven zu mächtig wurde und Dis 
ſer demſelben anlag bey ihm zu bleiben. Er harrte demnach bey ihm aus und 
antwortete Churfuͤrſt Fridrichen aus dem Kayſerlichen Heer vor Gundelfingen 
i d 
(g) vid. Beyl. num. 7. 80 
(h) Kremer d. l. pag. 271. 


Sechster Abſchnitt. . 


JJV A L6“•— ER 
den 23. Martii, daß feine als eines Kayſerlichen Hauptmanns Schuldigkeit er 
fordert habe diejenigen heimzuſuchen, welche des Kayſers Feinden Huͤlfe verſchaf⸗ 
fet haben, ob fie ſchon demſelben keine Feindſchafft angekuͤndet haben. Der 
Churfuͤrſt habe auch je und allwegen ſich gegen ihm feindſelig bezeuget und dem 
Marggraven als Kayſerlichen Hauptmann Schaden genug zugefügt, welches er. 
haͤtte ſollen unterwegen laſſen, wann er nichts wider den Kayſer zu handlen ent, 
ſchloſſen geweſen waͤre. Weil aber auch diſer Krieg des Graven Perſon nichts 
angehe, ſondern den Kayſer, ſo koͤnne er ſich auf des Churfuͤrſten Rechtsgebott 
nicht einlaſſen, ſondern es muͤßte der Handel vor dem Kayſer, deſſen Haupt- 
mann er (ehe und feinen Befehlen nachleben müßte, ausgemacht werden. Uebri⸗ 
gens hoffe er zu GOtt, daß des Churfuͤrſten Drohworte nicht erfüllet werben (i). 


g. 5. 


Indeſſen lagen ſowohl der Kayſer und Grav Ulrich Grav Eberharden an 
die Waffen ebenmaͤßig wider Herzog Ludwigen zu ergreifen, als auch ſeine eigene 
Raͤthe, welche davor hielten, daß er es nicht verantworten koͤnne, die Kayſerliche 
Befehle auſſer Augen zu ſetzen. Er gab dem D. Ehinger auf ihn bey der Kay⸗ 
ſerlichen Majeſtaͤt zu entſchuldigen, als diſer wegen der Belehnung zu Wien 
ware und hoffte noch immer, daß er ſollte verſchont werden. Er fand aber kein 
Gehör und der Kayſer drang ernſtlich darauf, daß Grav Eberhard den gebuͤ— 
renden Gehorſam leiſten ſollte. Als ihm ſolches hinterbracht wurde, ſo fand er 
für rathſam auf den 14. Febr. einen Landtag nach Urach auszuſchreiben. Er 
berufte alle feine Raͤthe, Diener, Ritterſchafft und Landſchafft dahin, daß fie 
ihm wegen angemutheten Zuzugs wider den Herzog von Bayern rathen ſollten 
und befahl ſeinen Staͤdten einen aus dem Gericht und einen von der Gemeinde 
mit vollem Gewalt nach Urach abzuordnen (). Der Schluß gieng dahin, daß 
der Srav den Kayſerlichen Befehlen gehorſamen ſollte. Dann er befahl den 
10. Maxtii feinen Amtleuten, daß, nachdem die Kriegslaͤufe immerzu bedenflis 
cher werden, fie den Unterthanen unverzüglich andeuten ſollten, alles, was fie 
an Korn, Wein, Habern, Sieh ꝛc. entbehren koͤnnten, bey Straffe Leib und 
Guts in die Schloͤſſer und Staͤdte zu flehnen. Zugleich wurde jedem aufgegeben 
zu berichten, wie viel wehrlicher Maͤnner, Fruͤchten und Wein in eines jeden 
Amt ſeyen, die Veſtungen und Staͤdte wohl zu bewachen und 20. geruͤſtete 
Waͤgen mit Kettinen, Flechten, Brettern, Blöcken, hohen Laitern, Buͤckeln, 
Hauen und Schauflen, wie ſie vor Widern zugericht geweſen, bereit zu halten 

5 und 
(i) vid. Beyl. nam. 8. 
(D vid. Beyl. num. 9. 


8 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg / 


und den Geiſtlichen zu verbiethen, daß ſie nichts auſſer Lands verkaufen ſollten. 
Diſem Befehl zufolge wurde berichtet, daß 6400. ſtreitbare Mann, 128200. 
Malter Fruͤchten und 12400. Aymer Wein vorhanden ſeyen. Die Anſtalt wur⸗ 
de gemacht, daß 532. zu Pferd und 1046. zu Fuß ſich bey Groͤningen und die 
übrige theils bey Urach, theils bey Leonberg ſich verſammlen ſollten. Denenis 
gen, welche in das Feld beordert wurden, gab der Grad Veyten von Rech⸗ 
berg als einen Hauptmann zu und beſtellte noch einen andern Hauptmann mit 
100. Pferden in das Unterland], von welchen 30. zu Vayhingen, und 30. zu 
Brackenheim bleiben, die uͤbrige 40. reyſige aber mit dem Hauptmann von ei⸗ 
nem Schloß in das andere reuten ſollten. Er unterließ aber gleichwohl nicht an 
Herzog Ludwigen zu ſchreiben und ſich zu entſchuldigen, daß er auf die an ihn 
ergangene oͤftere Mahnungen lang angeſtanden und doch zuletzt befunden habe, 
daß er der Kayſerlichen Majeſtaͤt Gebott nicht verachten ſolle. Gegen Pfalzgras 
Friderichen aber gedachte er, daß er mit Grav Ulrichen in einer ſolchen Verbin⸗ 
dung ſtehe, daß einer des andern Lande und Leute zu ſchüͤtzen verpflichtet feye, er 
hoffe alſo, daß ihm ſein gethaner Schritt im beſten vermerket werde, zumalen 
ihm ſeine Graven, Herrn, Ritter und Knechte beſonders gemahnet worden dem 
Reichspanier ihrer Schuldigkeit gemaͤß zuzuziehen und er beſorgen muͤſſe, ſie moͤch⸗ 
ten von ihm getrennt werden, zumalen ſeine Bottſchafft bey dem Kayſer nichts 
guͤnſtiges ausrichten koͤnnen. Vielmehr ſchickte der Kayſer dem noch jungen Gras 
ven, welcher dazumahl noch nicht 17. Jahr alt ware, einen ſogenanten Haupt⸗ 
mannsbrief zu mit Ermahnung nebſt Marggrav Albrechten zu Brandenburg, 
Marggrav Karln zu Baden und Gran Ulrichen, welchen er das Reichspanier 
anvertrauet habe, die Hauptmannſchafft anzunehmen. Wann er auch mit Her⸗ 
zog Ludwig oder feinen Anhängern in einer Eynung, Bindnug , Burgfrieden, 
oder ſonſt einer Verſchreibung ftünde , fo folte er fich ſolche nicht hindern laſſen, 
weil er alle ſolche Verpflichtungen aus Kayſerlicher Macht aufgehoben habe (1). 
Gras Eberhard aber gieng ſehr behutſam und nahm die Hauptmannſchafft nicht 
auf ſich, ſondern errichtete mit Grav Ulrichen nur ein Vertheydigungs-Buͤnd⸗ 
nuß, daß, wann einer oder der andere von jemanden, wer der waͤre, auf einige 
Weiſe angegriffen wuͤrde, fie einander mit aller Macht zu Half und Rettung 
eylen wollten (m). Gleichwohl ſchickte er aus Kayſerlichem Befehl Herzog Lud⸗ 
wigen einen Feindsbrief zu. Weil auch diſer ſich der Stadt Ulm naͤherte und zu 

befoͤrchten ware, daß er in die Wuͤrtenbergiſche Lande einfallen moͤchte, ſo befahl 
er den 2. April ſeinen Amtleuten, daß ſie mit allen in ihren Aemtern befindlichen 
wehrhafften Leuten zu Urach ungeſaͤumt erscheinen ſollten. 


§. 6 
(1) vid. Beyl. num. Io. 6, 
(m) vid. Beyl. num. 11. N 


Sechster Abſchnit . 9 


9. 6. 


Ungeacht Pfalzarav Friderich Feinde genug hatte, und ſonſten gewoͤnlich 

iſt, daß man dieſelbe ſich lieber vom Halß ſchaffe, als neue wider ſich reitze, ſo 
gedachte er doch ganz anderſt. Er war gluͤcklich und hatte gern mit ſeinen Nach⸗ 
barn zu ſchaffen, damit er Gelegenheit haben moͤchte diſe klein zu machen. 
Marggrab Carl von Baden hatte ſich in diſen Krieg nicht ſonderlich gemenget, 
auſſer, daß er ſuchte Frieden zu ſtifften. Als aber der Pfalzgrav demſelben zu 
Anfang des Jahrs 1462. ein hitziges Schreiben zuſchickte und von ihm begehrte, 
daß er dem Cloſter Maulbronn den von Gran Ulrichen zugefuͤgten Schaden er⸗ 
ſetzen ſollte, weil diſem aus den Marggeaplichen Landen Huͤlfe geſchehen ſeye, fo 
verdroß den Marggraven ſolches Zumuthen deſto mehr, weil ihm der Churfuͤrſt 
den unhoͤflichen Vorwurf machte, daß er ſeiner Lehenspflicht zuwider gehandlet 
habe. Che ein nal der Marggrav fait von diſer Aufbuͤrdung etwas wiſſen Fonts 
te, fo brauchte der gewaltthaͤtige Churfuͤrſt ſchon Gewalt und verbrannte ihm 
und ſeinen Dienern in dem Remchinger Thaletliche Doͤrfer. Er verantwortete ſich 
ſtandhafftig. Aber der unruhige Pfalzgrav konnte weder ſelbſt in der Ruhe ſeyn, 
noch andern den Frieden gönnen (n). Der aufgebrachte Marggrav nahm dem⸗ 
nach deſto eher die von dem Kanfer ihm aufgetragene Hauptmannſtelle an und 
warf dagegen in dem Abſagbrief dem Pfalzgraven vor, daß er die Chur eigen⸗ 
maͤchtig ſelbſt an ſich gezogen habe, da doch ſein unmuͤndiger Vetter der recht⸗ 
maͤßige Churfuͤrſt ſeye. Er ſchickte auch gleich eine Anzahl Volks wider Herzog 
Ludwigen. Der Pfalzgrav aber näherte ſich der Marggrapſchafft Baden in Pers 
fon und brennte abermal drey Dörfer bey Pforzheim ab. Der Marggrav ſuch⸗ 
te deßwegen Huͤlfe bey Grav Ulrichen, oder wenigſtens, daß man ihm feine Leu⸗ 
te wieder zuſchicken ſollte. Diſer entſchuldigte ſich aber den 7. April, daß Her⸗ 
zog Ludwig mit Macht und feiner eignen Perſon die Stadt Ulm belagere, wel⸗ 
cher er mit Land und Leuten zu Roß und zu Fuß zuziehen muͤßte, indem diſe und 
andere Reichsſtaͤdte fonften von ihnen getrennt würden, wann man ihnen nicht zu 
Huͤlfe komme, welches den perbuͤndeten Fuͤrſten zu groſſem Nachtheil gereichte. 
Als der Grav hier zu thun hatte, ſchickte ihm der Pfalzgrav abermals den 26. 
Marti ein Schreiben zu, worinn er nicht allein eine Genugthuung für den dem 
Cloſter Maulbronn zugefuͤgten Schaden, ſondern auch die Bezahlung der fuͤr 
den Herzog von Veldenz verbuͤrgten 40000 fl. forderte. Diſer wurde durch 
die Paͤpſtliche wider Erzbiſchoff Diethern und den Pfalzgraven ergangene Bann⸗ 
briefe und die Kayſerliche Befehle bewogen Eee die Waffen zu . 
ann 


(n) Diſes Schreiben ſteßet in Hrn. Kremers Codice Diplom. zu Pfalzgrav Fridericht 
Leben pag. 242. a 


10 Geſchichte der Graben von Wuͤrtenberg, 


JVVVVTC— ee LEE 

Dann der Kayſer ließ abermals den 30. Marti gefchärfte Befehle an alle Stäns 
de des Reichs auch wider Pfalzgrav Fridrichen ergehen, weil er ſich zu Wachs 
theil feines Vormund⸗Sohnes die Churfuͤrſtliche Wuͤrde angemaſſet hätte und 
gegen dem Papſt und ihme allen Ungehorſam wegen des Erzbiſchoff Diethers zei⸗ 
ge (0). Es kam demnach ein neues Buͤndnuß zwiſchen! Erzbiſchoff Adolphen 
und deſſen Dechant und Capitul, Biſchoff Johannſen von Speyr, Herzog Lud⸗ 
wigen von Veldenz, Marggrav Carln zu Baden und Grav Ulrichen am Dienſtag 
nach dem Palmtag zu ſtand, worinn fie ſich ſonderlich darauf beruften, daß 
Erzbiſchoff Diether einen Vertrag mit Adolffen gemacht, ſolchen beſchworen und 
beſigelt und dennoch nicht gehalten habe, worzu ihn Pfalzgrav Friderich anges 
reitzt habe. Diſer ſeye deßwegen vermoͤg einer von dem Papſt ergangenen Bulle in 
den Bann, Entwuͤrdigung und Verdamnuß der Kirche gefallen und habe aus 
Verachtung Gottes und der Religion alle chriftlihe und Reichsordnungen zer⸗ 
nichtet und in dem Stifft Maynz und allen benachbarten Landen nur Zerſtoͤrung 
angerichtet, welches den Haͤuptern der Chriſtenheit, den verbündeten Fuͤrſten 
und ihren Unterthanen laͤnger zu erdulten unverantwortlich ſeyhe. Demnach ha⸗ 
ben ſie ſich vereinet wider den geſetzten Erzbiſchoff Diethern und den Pfalzgraven 
alle ihre Kraͤfften anzuwenden und in dem Fall eines Angriffs einander getreuen Bey⸗ 
ſtand zu thun (p). Zugleich machten fie unter ſich eine Abrede einen Einfall in 
das Amt Germersheim zu thun, zu deſſen Bewuͤrkung Marggrav Carl von Bas 
den und Grav Ulrich zu Wuͤrtenberg, jeder 800. Pferde und 1000, zu Fuß 
nebſt zwo Buͤchſen und darzu gehörigen Schirmen und Feuerpfeilen geben follen, 
daß die Buͤchſen fo groß, als ein Haupt ſeye, ſchieſſen. Der Biſchoff von Speyr 
ſolle so. Pferde und soo. Fußgänger nebſt einer Buͤchſe und genugſamen Feuer⸗ 
pfeilen darzu hergeben, welche auf den 3. Maji zu Steinweiler und Rorbach zu 
den andern ſtoſſen ſollten. Dabey ſolle der Churfuͤrſt zu Trier erſucht werden 
um 200. Pferde, welche ſich mit des Herzogen von Veldenz Voͤlkern vereinigen, 
oder, wann er diſes nicht betverfftelligen koͤnnte, gegen den Grapen von Katzen⸗ 
elnbogen etwas vornehmen ſollten. Dem Churfuͤrſten Adolph hingegen wurde 
gufgetragen mit aller ſeiner Macht in das Alzergow einen Einfall zu thun. Weil 
auch indeſſen der Pfalzgrav ſich des Cloſters Maulbronn wieder bemaͤchtigt hat⸗ 
te, fo befahl der Kayſer Marggrav Albrechten, Marggrav Carln, Grav Ulri⸗ 
chen und Eberharden zu Wuͤrtenberg daſſelbe wiederum einzunehmen und ſolches 
ſeinen 7 5 zu entziehen, weil ſich diſe deſſelben zu des Reichs Schaden br 
dienten (q). 


a | J. 7. 
(o) vid. Beyl. num. 12. 

(p) vid. Beyl. num. 13. 

( vid. Beyl. num. 1% 


Sechster Abſchnitt. 11 


. Zu 


Erzbiſchoff Diether ermanglete indeſſen nicht ſeine und des Pfalzgraven 
Verfahren zu rechtfertigen, indem er den 30. Martii ein gedrucktes Ausſchrei⸗ 
ben an alle Reichsſtaͤnde ergehen ließ des Inhalts, daß er rechtmaͤßig erwaͤhlt, 
von dem Papſt beſtaͤtigt und das Pallium durch den Schulmeifter des Stiffts 
zu Maynz Volbrechten von Derß zugeſchickt worden. Er habe auch etliche Jah⸗ 
re das Biſtum ruhig beſeſſen. Deſſen ungeacht habe ihn der Papſt unvermahnt, 
uner fordert, unverklagt und unverantwortet wider alle Ordnung feines Biſtums 
entſetzt un geacht der forme vnd anwyſunge ſiner Heiligkeit von dem 
hymmeliſchen Babſt, des Vicarie vnd nachfolger er in diſer rirterlichen 
Kirchen iſt gegeben, der den vbertrettrer des erſten gebotts vnverhoͤrt 
nit verorteln oder verthumen wolte, auch in vergeſſe geordenter Rech⸗ 
te vnd geſecze für Heiligkeit in dem ſchrine ſiner bruſte tragende iſt, daz 
ſiner eren nyemant verortelt oder verwieſen werden ſolle/ es erfinde ſich 
dann des nach gnugſamer verantwortung ſo folliger ſchine der ſonnen 
glancz im mitten tage vbertreffen ſy . . ... aber by zyt vnſers Regi⸗ 
ments vnd Suͤrſtenthums haben wir nie anders gehandelt furgenom⸗ 
men oder gerhan, dann einem Chriſtenlichen fromen Surften der zu 
wolfaren, notz ere vnd friden gemeiner Lande von gantzem gemüre 
geneyget iſt, wol zuſtet vnd zu thun gepuͤrt, deßhalben wir in ſiner 
Heiligkeit vngnade gefallen ſin moͤnen. Dann wollten wir vmb genoß 
ons daruß entſtanden were In die vfſatz unge vnd ſchatzunge des zehen⸗ 
den, tzroentzigſten vnd driſſigſten phennings von finer Heiligkeit v 
dutſche Land geſ lagen ver willigt vnd ons verbunden haben vnſer Mit⸗ 
kurfuͤrſten by zit vnſers Lebens ane ſiner Heiligkeit wiſſen vnd gefallen 
nit zu verſam̃eln, vnſer Biſchoffe vnd Suffraganien vnd Pfaffheit vn⸗ 
der ons fin nit zu beruffen vnd keine gemeine Concilium furzunemen ge⸗ 
ſtatten, als das an vnſer Bottſchafft Wir zu ſiner Heiligkeit geſant 
hatten zu merer malen geſdnnen iſt, zwifelr ons nir, wir weren ſoli⸗ 
cher vnbilliger beſwerung vereragen, wir haben aber ſolichs nye wol⸗ 
len zugeben, ſunder angeſehen vnd betracht was hohen ſchlags vnd 
groſſer befiwerung durſcher Nacion vnd gemeinem Lande, Wo wir 
darin ver willigt herten daruß enrſproſſen vnd gefloſſen were. Sin 
Heiligkeit hat auch Adolphen von Naſſaw dhumhern vnſers thums zu 
Menze, der ſolichs alles vorberurt zu halten zu thun vnd zufollentz ie⸗ 
hen nit alleyn zu den heiligen geſworn finder ſich des auch mit andern 
by hohen pflichten verbunden hait zo vnſerm ſtifft zu Mentz fle- 

2 e Matte 


* 


"ww 


12 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


ſtanden zu verſehen. Derſelbe von Naſſa we ſich auch geweltiglich mit 
der getaet vßerhalb aller gerichtz ordenunge vnd rechtes deſſelben vnſers 
ftiffts vnderſtanden vber hohe globde vnd eyde er gethan vnd hplich zu 
den heiligen gefworn hat. zum Erſten in annemung ſiner thum phrun⸗ 
de vnd darnach da er zu Capittel gelaſſen wart zu mencz, daz er von vn⸗ 
ſerm heiligen vatter dem Babſt dheinerley erwerben oder erlangen woll⸗ 
te, das Widder einen erczbiſchoff oder einchen Prelaten vnſers dhums 
zu mencz ſin mochte. Vnd ob yem vnſer heiliger vatter der Babſt von 
eigenem willen vnd bewegniß geben, lihen oder verhengen wuͤrde wide 

der einen Erczbiſchoff oder Prelaten vnſers vorberurten dhums fin moch⸗ 
te, daz er des nit annemen oder fich gebruchen ſolle vnd wolle. vnd 
in vnſer Erwelung hat er mit andern Capittelherren vnſers dhums zu 
Mencz, der wir derczyt auch einer geweſſt fin liplich zu den heiligen 
geſworn / wer durch einmutig wall zu einem Erczbiſchoff zu Mencz 
gekorn werde den getruwlich darby nach ſinem vermoͤgen helffen be⸗ 
halten vnd hanthaben deſſen ungeacht habe Adolph von Naſſau ihn und fein 
Biſtum mit Raub und Brand heimgeſucht, welchem Ludwig Grav von Vel⸗ 
denz, der Ertzbiſchoff von Trier, Marggrav Carl von Baden und Grab Jo⸗ 
hann zu Naſſau beyſtehen, welche doch alle mit ihme Diethern in Eynung ſtehen 
und ihm eydlich zugeſagt haben, daß fie es getreu mit ihm meynen ſollen, auch 
der Grav zu Veldenz und Grav Johann von Naſſau ſeine Lehenleut ſeyen und 
ihre Lehen nicht aufgefagt haben (ag). | | 


g. 8. 


Grad Ulrich empfand bey ſolchen Umſtaͤnden die Beſchwerden des Kriegs 
und der von ihm eingegangenen Bündnuffe nur alluviel. Dann Pfalzgrav Ot⸗ 
to begehrte einestheils einen Erſatz wegen des ihm und den ſeinigen gethanen Scha⸗ 
dens zu Weingarten oder ihm Rechtens zu ſeyn, anderntheils wollte jeder der 
pielen mit ihm verbuͤndeten Huͤlfe von ihm haben ohne ſich von ſelbigen einer fols 
chen getroͤſten zu koͤnnen, ungeacht ihm auf beeden Seiten ſeines Landes mit 
Einfaͤllen gedrohet wurde, welchen er bey diſer Entblöffung von ſeinen Voͤlkern 
keinen Widerſtand thun konnte, Herzog Ludwig hatte einen Theil feines Vol⸗ 
kes zu Rain, einen Theil zu Aichach und einen andern Theil zu Fridberg und 
machte Marggrav Albrechten ſorgſam, daß das Abſehen auf feine Lande gerich⸗ 
get ſeyn möchte, weßwegen er von Gray Ulrichen allen reyſigen zeug Weener 

| wi 


(4d) Das 70 Ausſchreiben ſteht in Muͤllers Reichstags ⸗Theatr. . Vorſtell. e. 22. 
bag · 133: | — 


Sechster Abſchnitt. | 13 


wie zwiſchen ihnen zu Heydenheim verabredet worden. Der Herzog ſuchte aber 
das Ulmiſche Gebiete heim, wo er mit Verwuͤſtung, Morden und Brennen 
unſaͤglichen Schaden zufuͤgte. Sonderlich ſchoneten die der Hußitiſchen Lehre 
zugethane Böhmen der Kirchen und Altaͤre nicht. Grav Ulrich vertroͤſtete die 
Reichsſtadt mit feiner Huͤlfe, als er von dem Marggraven gewarnet wurde, 
daß der Herzog zu Rain aufgebrochen und vermuthlich die Abſicht habe das uns 
beſetzte Schloß und Stadt Heydenheim zu überfallen, oder welches ihn wahrſchein⸗ 
licher zu ſeyn duͤnke, in das ſogenannte Rieß einzufallen, weil er keinen ſonder⸗ 
lichen Zug von Buͤchſen mit ſich führe, Er hatte aber einen Anſchlag auf die 
Grayſchafft Oetingen gemacht. Dann difer Gray bezeugte eine auſſerordentli⸗ 
che Feindſchafft gegen Bayern. Der Herzog kam ihm ſo geſchwind auf den Halß, 
daß, che man dem Graven zu Huͤlf eylen konnte, derſelbe ſich genoͤthigt ſahe 
fich mit ihm zu vergleichen. Es wurde ihm gleichwohl erlaubt, mit der Herr⸗ 
ſchafft Memdingen den Kayſerlichen Hauptleuten Beyſtand zu thun. Beh Die 
ſen Umſtaͤnden begehrte ſowohl Grav Ulrich von Oetingen, daß Grav Ulrich von 
Wuͤrtenberg die unter Commando Conrads von Ahelfingen ſtehende reyſige, 
elche er ihm zu Huͤlf geſchickt hatte, noch ferners laſſen und Wemdingen das 
mit beſetzen mochte, als auch der Marggrav, daß er ihm mit aller feiner Macht zus 
ziehen ſollte. Als aber difer vor die Stadt Höchſtaͤtt zog, glückte es ihm eine 
Bayriſche Parthie zu ſchlagen und Gran Ludwigen von Oetingen gefangen zu 
nehmen. Dabey hatte er Hoffnung, daß die Böhmen die Bayrſſche Armee ver⸗ 
laſſen wuͤrden, weil fie von Chur-Brandenburg, Daͤnemark und Polen mit ei⸗ 
nem Einfall in ihr Reich bedrohet wurden. Grav Ulrichs Leute wurden ohne⸗ 
hin unwillig, daß ſie bald diſen, bald jenen Marſch thun mußten um andere zu 
retten und ihr Vaterland, Hauß und Güter in der Gefahr zu verlaſſen. Darts 
ber beklagte ſich der Marggrav ſehr, beſonders, als die Böhmen ihm anſtatt 
des Heimzugs in ſein Land fielen und ihm bey 200. Maͤrkte, Doͤrfer und Wey⸗ 
ler verbrannten und die ihm zugeſchickte Wuͤrtenbergiſche Voͤlker nach Hauß zu 
gehen anfiengen, womit ihn auch die Reichsſtaͤdte bedroheten, weil fie an dem 
Beyſpiel der Stadt Ulm ſchuͤchtern wurden. Diſe lieſſen ſich aber doch den 19. 
Maß bewegen zu verſprechen, daß fie 1071. Pferde und 3183, zu Fuß theils 
nach Giengen, theils nach Donawerth ſchicken wollten. Grav Eberhard war 
damals auch bey Marggrav Albrechten um ſich in dem Kdieg zu üben, Er konnte 
ſich aber nicht entſchlieſſen die ihm aufgetragene Hauptmannſchafft zu übernehs 
men, oder feine Voͤlker ohne Noth zu der Kayſerlichen Armee oder Grab Ul⸗ 
richs Kriegsheer ſtoſſen zu laſſen, ſondern vertroͤſtete diſen nur, daß, wann ihm 
der Pfaljgray in das Land ziehe, er feinem . eine Genuͤge hun und 70 5 
B 3 ghein 


14 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


allein ihm mit den feinigen zu Huͤlf kommen, ſondern auch dem Pfaljgraven ehe 
nen Feindsbrief ſchicken wollte. N Pfalig 


. 9. 


Es mag ſeyn, daß der Pfalfgrav wuͤrklich der Wuͤrtenbergiſchen Lande 
um Grav Eberhards willen geſchonet hat. Vielmehr gieng er dem Biſchoff zu 
Speyr mit 200. Pferden und 1000. Fußgaͤngern auf den Halß, verbrennte ihm 
etliche Dörfer und ließ ihm im Wald Loßhart durch Abhauung der Baͤum groſ⸗ 
fen Schaden thun. Weßwegen diſer bey Grav Ullrichen ſich ſehr beklagte. 
Ungeacht aber Marggrav Carls Näthe gleichmaͤßig für den Biſchoff eine Fürs 
bitte einlegten, fo war doch der Gran wegen des immerwährenden Anhaltens 
um Hülfe müde und ſchlug ſolche, wie dem Marggraven zu Brandenburg, uns 
ter dem Vorwand ab, daß er ſelbſt wegen ſeiner Feinde beſorgt ſeye und mithin 
feine Leute nicht entbehren koͤnne. Weil nun Pfalzgrav Friderich bald diſen, 
bald jenen heimſuchte, ſo that endlich Marggras Carl von Baden den Vor⸗ 
ſchlag, daß er und fein Bruder, der Biſchoff von Metz, nebſt Grav Ulrichen 
den Pfalzgraben hinwiederum in feine Lande einfallen und ſich wegen ihres von 
ihm erlittenen Schadens rächen wollten. Es geſchahe nicht ohne des Pfalzgra⸗ 
ven eignen Willen, weil er die Nachricht ausbreiten ließ, als ob er in eigner 
Perſon Herzog Ludwigen von Bayern zugezogen ſeye. Diſe vermeynte Abwe⸗ 
ſenheit ſtaͤrkte feine Feinde bey ihrem Vorhaben (r), und ſetzte fie in die Ges 
fahr, welche die Sicherheit insgemein zur Folge hat. Grav Ulrich berichtete 
ſolches Unternehmen an Marggrav Albrechten, welcher es aber hoͤch ſtens miß⸗ 
riethe. Grav Ulrichs Raͤthe hielten es ebenmaͤßig für gefaͤhrlich. Der Marg⸗ 
grab blieb einmal bey feinem Vorſchlag und, da er ſahe, daß die Naͤthe ſolchen 
mißbilligten, ſo ſuchte er den Graven zu einer Unterredung zu bewegen. Auch 
diſes wollte den Wuͤrtenbergiſchen Raͤthen und ſonderlich Hannſen von Rech⸗ 
berg bedenklich ſcheinen, als welcher vielmehr davor hielte, daß Grav Ulrich 
nur feine Raͤthe nach Pforzheim ſchicken ſollte. Es wurde Grav Sigmund von 
Hohenberg darzu auserſehen, welcher ſich aber mit der Schwere ſeines Leibes 
und Unſicherheit der Straſſen entſchuldigte. Und als diſe Geſandſchafft Wil⸗ 
helm Hertern und Hermann von Sachſenheim aufgetragen wurde, ſo machten 
diſe die Einwendung, daß ihre Mühe vergeblich ſeyn, und der Marggrav ſchwer⸗ 
lich von ſeinem Rath abgehen wuͤrde. Indem nun Grav Ulrich ſich ſelbſten 
nicht zu rathen wußte, ſo gerieth Georg Kayb, ſein Hofmeiſter auf den ſeltſa⸗ 
men Einfall, daß der Gray ſelbſten zu dem Marggrapen reuten ſollte, e e 

N nſe⸗ 
(rx) Schœpflin hiftor. Bad. Tom, II. pag. 172. 


\ 


Sechster Abſchnitt. 15 


Anſehen vermoͤgend wäre denſelben auf andere Gedanken zu bringen. Hannß 
von Rechberg ſahe die Sache ganz anders an, indem er ſeinen Herrn beſſer kann⸗ 
te und ſich vorſtellte, daß vielmehr der Marggrav den Graven zur Ausführung 
ſeines Vorhabens verleiten wuͤrde. Beede Raͤthe kamen daruͤber zu einem har⸗ 
ten Wortwechſel. Hannß von Rechberg berichtete ſolchen ſelbſt, als er von 
Georg Kayben nach dem erfolgten uͤblen Ausgang angegeben wurde, als db er 
die Ranzionierung ſeines Herrn mißrathen harte und meldet in feiner eingeſchick⸗ 
ten Verantwortung, daß er den Hofmeiſter Kapben alſo angeredt: Georg, 
was ratheſt du? kommt mein Herr gen Pforzheim, ſo mag er mit keinen Ehren 
noch Glimpf wendig werden und muß fortziehen. Er beklagte, daß Kayb es bey 
Grab Ulrichen dahin gebracht ihn von den Berathſchlagungen zu entfernen. 
Dann er mußte verreyſen und die Wuͤrtenbergiſche Voͤlker, welche voller Uns 
willen waren und die reyſigen wegen des St. Georgen⸗Faͤhnlens nicht zu Marg⸗ 
grav Albrechten ziehen wollten, auf andere Gedanken zu bringen ſuchen. In⸗ 
deſſen gieng es, wie der von Rechberg geſagt hatte. Grap Ullrich ließ ſich von 
dem Marggraven überreden den Feldzug wider den Pfalzgraven vorzunehmen, 
ungeacht feine Raͤthe vielmehr denſel en bathen, daß er Marggrav Albrechten 
nicht verlaſſen, ſondern treffliche Huͤlfe zuſchicken ſollte, weil ſonſten die Reichs⸗ 
ſtaͤdte und Gray Eberhard aus der Huͤlfe wider Bayern kaͤmen und er Grav 


Ulrich oben und unten in feinem Land ſich Feinde über den Halß zoͤge. Der Rath 


des von Rechberg wurde nicht allein zuruck geſetzt, ſondern man gab auch ſein 
gehabtes Commando über die ſamtliche Wuͤrtenbergiſche Voͤlker einem andern, 


nemlich Wilhelm Hertern, welcher des Kayben Freund ware. Hannß von 


Rechberg verbarg ſeinen Unwillen und man findet an ihm ein Beyſpiel eines 
treuen Dieners. Er wußte die Schwaͤche des neuen Feldhauptmanns und ſtell⸗ 
te zu bedenken, daß, wann je der Zug fuͤrſich gehen ſollte, man doch die Haupt⸗ 
mar ſchafft nicht dan Herter, ſondern Dietrichen von Angeloch anvertrauen 
moͤchte, als welcher im Krieg mehrere Erfahrung haͤtte und auch der Gegend 
weit beſſer kundig wäre, Er redete den Graven nochmals beweglich an, wie 
er ſolche ſelbſten hernach an Grav Eberhard den Juͤngern zu feiner Verantwor⸗ 
tung uͤb erſchrieben hat: Gnaͤdiger Herr! Ihr woͤllend dem allermann⸗ 
lich ſ en vnd maͤchtigſten Furſten, der in Teutſchland wohnet; in fein 
Land ziehen. Vnd furwar, ſo werdent Ir In vor euch ſehen vnd 
mit Im fechten muͤſſen, als war ich die Wand vor mit ſehe, oder Ir 
muͤeſſet Im fluchtig entrinnen. Darzu ſo iſt zu beſorgen, wollend Ir 
vß ewerm Land ziehen, das Ir auch moͤchtend vberzogen werden: 
So xeiſſ ich kein Sloſſ miendert in ewerm Land, darauff Ir ganze 
Hoffnung haben moͤgent, das es ſich vor Gewalt ain kleine 2 er⸗ 

Wehren 


16 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


wehren moͤchte. Er habe als nur einer vom Adel das Schloß 
Schramberg im Schwarzwald vf andere Meynung nit angefangen 
zu baren, dann das er nicht bedacht ſey allwoegen zu thun, Was ſeim 
Herrn vnd deſſelben Raͤten wohl gefalle / warum dann nicht ein Herr 
von Wirtemberg ſich in ſolcher Geſtalt vnd noch vil anderſt zu der 
Mehr ruͤſten ſolle, damit er bey dem feinen bleiben möge. Als aber ders 
ſelbe mit allen ſeinen Vorſtellungen kein Gehoͤr fand, ſo bathe er nur, daß er 
zur Aufwartung auf etliche Tage mit dem Graven in das Feld gehen doͤrfte, 
indem doch derſelbe ſolche Leute bey ſich haben muͤßte. Allein auch diſe Bitte 
wurde abgeſchlagen. 


5. 1 O. 


Waͤhrend diſen Anſtalten ſuchten Churfuͤrſt Dieterich von Coͤln und Here 

zog Philipp von Burgund dem Geraͤuſch der Waffen und den Verheerungen in 
Deutſchland ein Ende zu machen. Sie wasen ſo gluͤcklich, daß man zum Ent⸗ 
wurf gewiſſer Friedenspuncten gelangete, welche auch wegen ihrer Billigkeit die 
ſchoͤnſte Hoffnung machten, daß ſie von allen ſtreitenden Theilen angenommen 
werden doͤrften. Die Stadt Frankfurt wurde zur Herſtellung des Friedens be⸗ 
liebet und der Mitwoch nach Petri und Paulitag beſtimmt, an welchem ſamtli⸗ 
che kriegfuͤhrende Fuͤrſten ihre Bottſchafften mit hinlaͤnglichem Gewalt dahin 
ſchicken ſollten (). Allein Marggrav Carl von Baden, Biſchoff Johann von 
Speyr und Grav Ulrich zu Wuͤrtenberg wollten vorher noch einen Meiſterſtreich 
wagen und durch ihren gemachten Anſchlag noch beſſere Friedenspuncten er⸗ 
iwingen. Erzbiſchoff Adolphen wird die Schuld beygelegt, daß er zu hitzig ges 
weſen und diſe drey Fuͤrſten zu der unglücklichen Unternehmung angereitzet ba 
| e 


(5) vid. Trithem. ad ann. 1462. Poſteaquam inter Fridericum Comitem Palatinum de- 
fenforem Dietheri ab Iſenburg & Adolfum de Naſſau cum adherentibus ei longa con- 
certatio duraflet etiam feſſis aliquantulum partibus amicorum conſilio per oratores 
Principum de pace fuit tractatum. Igitur convenientibus in unum, quibus conſul- 
tandi pro pace legatio fuerat Ken fub certis claufulis atque capitulis negotium 
concordiæ medium fuit propofitum. Placuit ergo in communi omnibus pro eo, quod 

non haberent concludendi poteſtatem, nt fingulis ſuis prineipibus ſuper conditioni- 
bus pacis atque capitulis facerent relationem & qu dquid illis in communi placeret, 
in proximo conventu eorundem firmaretur. His actis diſceſſum eft, conf. Naucler ad 
ann. 1462. Müller Reichstagstheatr. IV. Vorſtell. c. 20. §. IT. p. 120. Hortleder 
Urſ. des deutſchen Kriegs lib. 3. c. 1. pag. 619. Schæœpflin hittor. Bad. Tom, II. 
c. 3. §. 15. Pag. 171. Es irret demnach Steinhofer Wuͤrtenb. Chronik p. 3. ad ann. 
1462. wann er diſe Friedens handlungen fuͤr ! ungegruͤndet angibt. 


Sechster Abſchnitt. 17 


be (s). Es brach demnach Gran Ulrich den 24. Juni von Stuttgard auf mit 
ſeinen Voͤlkern in der betruͤglichen Hoffnung groſſe Thaten zu thun. Unweit 
Bruchſal bey der ſogenannten Helenen⸗Capelle ſtieſſe er zu Marggraven Carln, 
und deſſen Bruder Georgen, Biſchoffen zu Metz und Johannſen Biſchoffen zu 
Speyr. Sie brachten die Mannſchafft nicht mit ſich, welche ſie untereinander 
verabredt hatten, ſondern ihre ganze Macht beſtund in 600, reyſigen und 6000, 
Mann Fußvolk. Grav Ulrich befahl deßwegen ohne Verzug alles Landvolk auf⸗ 
zubiethen, damit jedermann auf den Nothfall geruͤſtet waͤre und verordnete, 
daß die geworbene Schweitzer und Knechte nach Pforzheim und Bruchſal ges 
ſchickt werden ſollten. Den 27. Junii waren fie bey Brettheim, wo fie fich mit 
der Verwuͤſtung der Feldfruͤchten vergnuͤgten. Von dar ruckten ſie gegen Hei⸗ 
delsheim in der Abſicht ſolches zu erobern und ſich einen fihern Rucken zr ver⸗ 
ſchaffen. Der Pfalzgrav hatte aber die Vorſicht gebraucht den Ort mit einer 
hinlaͤnglichen Beſatzung und allem nothwendigen zu verſehen. Die auſſerordent⸗ 
liche Feindſchafft gegen demſelben verurſachte eine Ungedult bey den verbuͤnde⸗ 
ten Fuͤrſten, daß fie aus unzeitiger Begierde ihrem Feind einen nachdruͤcklichen 
Schaden zu thun die Belagerung den 29. Junſi wieder aufhoben und weiter 
vorruckten um die Veldenziſche Volker an ſich zu ziehen. Die Pfaͤlzer lieſſen 
ſich nur von ferne fhgm und zogen ſich immer zuruck, welches fie in ihrer Mey⸗ 
nung beſtaͤrkte, als db der Pfalzgrav abweſend wäre. Der Biſchoff von Speyr 
verſicherte fie, daß kaum 3. bis 400. Pfaͤlziſche Reuter im Land feyen. Man 
hatte diſen Geiſtlichen deßwegen in dem Verdacht, daß er heimlich auf des Pfalz⸗ 
graven Seite geweſen, zumahl die Pfaͤlzer denſelben allein entwiſchen laſſen, 
als ſie die drey Fuͤrſten gefangen bekamen. Wie nun dem ſeye, ſo waren ſie ſo 
unvorſichtig mit nur 800. Pferden einen Streiff in das Oberamt Heydelberg zu 
thun und das ſamtliche Fußvolk bey obgedachter Helenen⸗Capell in der Wagen⸗ 
burg zuruck zu laſſen. Sie wagten ſich noch in ſelbiger Nacht bis an die Spitze, 
wo ſich der Neckar mit dem Rhein vereinigt. Churfuͤrſt Friderich ruckte ihnen 
mit feiner zu Heidelsheim und Gochßheim gelegenen Reuterey in der Stille nach 
und bothe ſogleich alles auf, was wehrhaft war. Zu Laimen vereinigte er ſich mit 
den ihm zu Huͤlf gekommenen VBoͤlkern. Seine Feinde wandten ſich gegen Se⸗ 
ckenheim und er verbarg ſich in dem Schwetzinger Wald, wo noch Biſchoff Tr 
' ER | C a er 


(ss) Trithem. d. I. Adolphus autem inpatiens morarum eon ventum pro concordia faciens 
f da expectare contempfit ſed in exterminium Dietheri focium exereitum concitavit. 
Naucler d. J. Hoc termino pendente principes partium Adulphi Ludovicus Dux niger, 
Johannes Meteſis, Caroig Marchio Badenfis & Vdalricg comes, ut adhuc glor iz ſuæ 
aliquid adjicerent, conventione habita ſtatuunt ante concluſam pacem adunatis copüs 

ſatis juſtis terras Palatini ingredi & vaſtare. 


18 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


ther und Gr. Philipp von Katzenelnbogen mit 300. Reutern zu ihm ſtieſſen. Du 
die drey Fuuͤrſten alſo ihren Feind im Rucken und auf beeden Seiten Fluͤſſe ohne 
Bruͤcken hatten, blieb ihnen nichts uͤbrig, als ſich mit dem Degen durchzuſchla⸗ 
gen. Mittags zwiſchen 12. und 1. Uhr fieng das Treffen an, indem die Ritter 
nach damaliger Gewonheit zuerſt die Lanzen gegeneinander brachen und alsdann 
erſt mit dem Degen fochten. Das Feur aus dem kleinen Gewehr auf beyden Fils 
geln miſchte ſich mit ein. Die Badiſche und Wuͤrtenbergiſche Voͤlker hielten 
ſich ungemein wohl, indem die Pfaͤlziſche Reuterey ſich ſchon nach der Flucht um⸗ 
ſahe und der Churfuͤrſt ſelbſt verwundet wurde, als die im Hinterhalt geſtandene 
Jußvoͤlker hervorruckten, mit ihren langen Spieſſen die Pferde erſtachen und die | 
Ordnung trennten. Die Hoffnung zur Flucht war benommen und die meiſte, 
welche nicht umgekommen waren, mußten ſich als Gefangene ergeben, unter wel⸗ 
chen ſich der Marggrav Carl von Baden nebſt ſeinem Bruder dem Biſchoffen 
von Metz und Grav Ulrich ſelbſt verwundet befande. Hannß von Gemmingen 
Vauth zu Germerßheim hatte die Ehre den Graven zu einem Gefangenen zu ma⸗ 
chen, welchem diſer feine Handſchuh und Commando: Stab überreichte. Diſe 
Zeichen ſollen noch bey der Familie deren von Gemmingen in dem Schloß zu Soͤtern 
nebft einer Tafel mit Verſen gezeigt werden (t). Bey dem erſten Angriff blie, 
ben gleich Gr. Ulrich von Helfenſtein, Gr. Georg von Salm (oder Baumberg) 
und Georg von Brandiß, und uͤberhaupt nur drey und vierzig Mann tod. Die 
Anzahl der Gefangenen mußte ſich demnach vermehren, weil ſehr wenige mit dem 
Biſchoff von Speyr zu entrinnen Gelegenheit hatten. Die Anzahl der Todten 
auf Pfaͤlziſcher Seiten iſt niemals bekannt worden, auſſer daß Weiprecht von 
Helmſtaͤtt auf dem Platz geblieben (tr). Die drey Fuͤrſten wurden nach Heydel⸗ 
berg gefuͤhrt und diejenige, welche ſich nach Hauß begeben hatten, wurden den 2, 
Julii durch Schreiben erinnert, ſich ſogleich zu Heydelberg ebenmaͤßig zu ſtellen. 
Die erſte nachricht von diſer Niderlage bekam man durch Neidharten von Horn⸗ 
berg, welcher den folgenden Tag, nemlich den 1. Juli an Gr. Ulrichs zu Beyl, 
ſtein hinterlaſſenen Hauptmann Conrad Schiebern berichtete, daß Grab Ulrich 
Statthalter auf dem Schloß zu Heydelberg, Marggray Carl Cammermeiſter 
und der Biſchoff zu Metz Canzler worden. . BETEN 


. TI. 5 

So ſehr der Churpfalz diſer Sieg erfreulich ware, fo betrübt mußte er 

nach allen Ausfichten dem Hauß Wuͤrtenberg ſeyn. Jene richteten ein feiner 
\ | 55 Pre ne 


(t) Die Reimen, welche daſelbſt auf einer Tafel ſtehen, find zu leſen in Steinhofers 
„Wuͤrtenbergiſchen Chronik. part. III. pag. 72. 
(it) Hortleder d. J. Kremer d. J. Ib. 3. $. 33. feg. pag. 290. 


Sechster Abſchnitt. 19 


nes Gedächtnuß auf dem Schlachtfeld auf, welches in einem ſehr hohen Cruciſix 
beſtehet, daran oberhalb dem Fußgeſtell eine Tafel ſtehet mit der Aufſchrift: 


Als man zalr nach Gottes geburte MCCCC. LXII. jar vff ſant Paulus 
Gedechtnuß Tag fine uff diſer Wallſtadt durch Hertzog Sriderich Pfalz⸗ 
graue by Rine ꝛc. vnd Rurfurſten nyder geworffen worden Her Jorg 
Biſchoff zu Neg. Marggraue Karle von Baden vnd Graue Vlrich von 
Wirtemberg mit eyner merglichen zale Ir Diener, Grafen, Herren, 
Ritter vnd Knecht vnd derfelben die in ſolichem Geſchaͤffte rod bliben 
ſint wolle Got barmhertzig ſin vnd vff denſelben tag ſint vil zu Ritter 
geſchlagen (u). 


Die vielerley Lieder uͤbergehe ich mit Stillſchweigen, weil man fie faſt uͤber⸗ 
all aufgezeichnet findet. Man erzehlt aber ſonſten, welches ich gleichwohl auf ſich 
beruhen laſſe, weil ich keinen glaubwuͤrdigen Grund davon finden koͤnnen, daß, 
als der Churfuͤrſt mit ſeinen Gefangenen auf das Schloß gekommen, und ſie herr⸗ 
lich bewirthet hatte, er ihnen kein Brod vorlegen laſſen und, als ſie nach der Ur⸗ 
ſache gefragt, ihnen eine Straf- Predigt gehalten, daß denen kein Brod gehöre, 
welche gegen das Kriegsrecht die Fruͤchten im Feld verdorben und die Mühlen ver⸗ 
braunt hätten (w). Was auch andere behaupten mögen, daß diſe gefangene 
Fuͤrſten gelind gehalten worden, fo habe ich ein ganz anders in ſichern Nachrichten 
gefunden, indem die Wuͤrtenbergiſche Raͤthe an Marggrav Albrecht berichtet, 
daß ihr Herr ſehr hart gehalten werde. Der Pfalzgrav ſchrieb ſelbſten nicht ans 
derſt an Herzog Ludwigen zu Bayern, als daß er ſeine Gaͤſte hart halten wolle, 
um von ihnen deſto beſſere Bedingungen bey ihrer Nanzionierung zu erpreſſen. 
Es iſt auch ſeiner Gemuͤthsbeſchaffenheit gemaͤß geweſen, weil man keine Groß⸗ 
muth an ihm verfpüren koͤnnen. Wenigſtens legte man ihnen zum Zeichen ihrer Ge⸗ 
fangenſchafft Feſſeln an, welches Verfahren gegen Reichsfuͤrſten faſt niemand wird 
begreiffen koͤnnen. Was wird dann ein vernuͤnftiger gedenken, wann er vernimmt, 
daß Gr. Ulrich in Stock und Eyſen gelegt worden, welches ſeinem gegen Herzog 
Ludwig gethanen verſprechen ſehr ene ft (). Es mußte ſolches Verfahren des 

| IE ee nen 


(u) Diſes Angedenken hat Herr Kremer in Kupfer ſtechen laſſen. 

(W) Kremer d. l. pag. 305. 

(X) Gobelling in Comment. rer. memor. Lib. XI. p. 295. Palatinus poſt victoriam de 
Principibus habitam nulla uſus elementia, captivos in vincula conjeeit & in tetro car- 
cere elauſit, compelibusque coereuir & catenis tanquam latrones ultimo ſupplicio di- 
gnos. conf. Scheepflin hiſt. Bad Tom. II. p. 174. not. . Merkwuͤrdig find die Ausdruͤ⸗ 
cke deren ſich Herzog Philipp von Burgund an die Wuͤrtenbergiſche Raͤthe BT 

- £ L * x 


20 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


nen beeden Föͤͤrſtlichen Haͤuſern ſehr wehe thun, worin fie viele Urſachen hatten. 
Churfuͤrſt Friderich konnte diſen Sieg ſeiner Tapferkeit gar nicht, ſondern der 
Unvorſichtigkeit feiner Feinde einzig zuſchreiben. Grav Ulrich hatte Sigfriden, 
Propſt in dem Stifft zu Göppingen an den Kayſerlichen Hof geſchickt um einen 
Beytrag an Geld zu den Kriegs ⸗Unkoſten zu bewuͤrken. Es fiel ihm unmöglich 
die angeworbene Eydgenoßiſche Voͤlker zu beſolden und zugleich feine eigene Aus⸗ 
wahl und reyſige auf ſeinen alleinigen Koſten im Feld zu erhalten. Diſer berichtete, 
daß er bey dem Kayſer zwar gut Gehör gefunden und ſeye aller guter Wille vor⸗ 
handen, aber nur kein Geld, weßwegen man ihm bey 6000, fl, Anweiſungen auf 
die Stadtſteuren und Zoͤlle gegeben und ihm noch mehrere zu geben erbothen. Das 
vorgegangene Ungtück vereitelte alles, weil die Reicheſtaͤbte bey ſolchen Umſtaͤnden 
ſolche Zölle und Steuren verweigerten. Diſes verſetzte die Wuͤrtenbergiſche Ri 
the in eine groͤſſere Verlegenheit. Diſe Voͤlter wolten bezahlt ſeyn. Dem 
Marggraven zu Baden wurden fie zu Huͤlfe geſch ickt. Diſes Hauß konnte oder 
wollte ſie nicht zahten, mithin kamen ſie Wuͤrtenberg uͤber den Halß, welches ſie 
gedungen hatte. Bey dem Kayſer, dem zu lieb der Krieg gefuͤhrt wurde, durfte 
man ſich keine Hoffnung machen und fonften waren alle Quellen verfiegen gegan⸗ 
gen. Der ganze Laſt lag nunmehr an Wuͤrtenberg, welches Hanuß von Rech⸗ 
berg vorher eingeſehen und deßwegen Gr. Ulrichen vor einem ſolchen Buͤndnuß mit 
Baden gewarnet hatte. Es wurde auch ein anderer Vortheil Gr. Ulrichen ent⸗ 
zogen, daß er die Landvogtey in Schwaben nicht an ſich loͤſen koͤnnen. Sie war 
bisher an die Truchſeſſen von Waldburg verpfaͤndet, welche Herzog Ludwigen 
von Bayern und Erzherzog Albrechten von Oeſterreich anhiengen. Der Kayſer 
hatte ſchon den 24. Martii 1462, allen Staͤnden und Unterthanen des Reichs bes 
fohlen diſe Landvogtey den bisherigen Inhabern zu entziehen, weil ſie die Kayſer⸗ 
liche Befehle verachtet hatten ()). Und an eben dem Tag, da Gray Ulrich von 
Stuttgard abzog den Pfalzgraven anzugreiffen, wurde ihm von dem Kayſer er⸗ 
laubt die Reichs⸗Landvogtey in Schwaben von den bemeldten Truchſeſſen um 
die Summe, darum ſie ihnen verpfaͤndt geweſen, an ſich zu löͤſen und zu genieſ⸗ 
ſen, doch, daß er die Eingehoͤrige nicht uͤber das gewoͤhnliche Herkommen be⸗ 
ſchwehren und mit der Zeit dem Kayſer und Reich das Widerloſungs⸗Recht ges 
ſtatten ſolle (2). 
5 


Nec fine admiracione intelleximg vigorem illum, quo Comes Palatiny dictum conſangui.- 
neum noßrum inhumaniter admodum pertractavit & contrectat. vid. infra Beyl. num. 
20. Chriſtian. Tubing. hiſtor fundat. Coenob. Blabur. ad ann. 1462. Ante feftum Viſi- 
tationis Mariæ Palatinus Rheni cepit Comitem Dn, Vdalricum Wirtenbergenſem, Ca- 
rolum Marchionem Badenfem & Epiſcopum Metenſem cum aliis multis Equeſtris on- 
dinis & nobilibg & tenuit eos in truneis & compedibus. 0 

(y) vid. Beyl, num. 15. (2) vid. Bey), num. 16. 


Sechster Abſchnitt. 21 


* 


7 6 12, 


Weil Gr. Ulrichs aͤlteſter Sohn Eberhard der jüngere damals an dem Hof 
Herzog Philipps von Burgund ware, ſo beſorgten die hinterlaſſene Raͤthe Gr. 
Siga und von Hohenberg, Joͤrg Kayb von Hohenſtein, Ulrich von Schechingen, 
Hank von Werdnow, Antoni von Emertzhofen und Wernher Lutz die Regierung. 
Ihr erſtes ware, daß fie den jungen Orao Eberharden erſuchten nach Hauß zu kom⸗ 
men und Marggrav Albrechten von Brandenburg diſes Ungluͤck berichteten, mit 
verſprechen ihm alle Schweitzer, welche bey ihnen ankommen, zuzuſchicken. Diſer 
ermahnte fie nur nicht zaghafftig zu werden und nicht allein die ihm zugeſchickte 100. 
reyſige bey ihm zu laſſen, ſondern auch alle fernere Anſtalt zum Krieg zu machen, 
und zu ſolchem Ende ihm mit der Sand: Auswahl zu Roß und Fuß, fo ſtark, als 
möglich ſeye, zu Huͤlf zukommen, indem Herzog Ludwig in einer ſolcher Stellung 
ſeye, da er leicht mur iim zu einem Treffen kommen koͤnne, welches zu Erledigung 
ihres Herrn dienen koͤnnte. Die Raͤthe ſchickten ihm auch wuͤrklich eine anſehnliche 
Huͤlfe nach Giengen zu. Weil auch der Pfalzgrav nunmehr dem Biſchoff zu 
Speyr zu Leibe gieng, fo begehrte auch diſer Hülfe und Dieterich von Angeloch 
wurde beordert mit ſeinen Leuten dem Biſchoff beyzuſtehen um wo woͤglich ihren 
Herrn zu befreyen. Der Pfalzgrav ſuchte aber ſolches zu verhindern, indem er ſo⸗ 
wohl an Würtenberg und Baden das Anſinnen gelangen lieſſe, daß beede Lande 
nichts feindliches gegen ihm vornehmen, ſondern ſtill ſitzen ſollten, fo wollte er 
alle diejenige, welche mit den Graven gefangen worden (a), ledig und alle unge⸗ 
gebene Schatzung nachlaſſen. Marggr. Marx zu Baden, Thumbherr zu Straß⸗ 
burg übernahm in daſigen Landen die Regierung und ſchickte feine Geſandte Petern 
zum Weyler und Antony Chorherrn zu ed Stuttgard mit Begehren zu 
Ettlingen ſich mit ihm zu berathſchlagen, wie die Gefangene frey gemacht werden 
koͤnnen. Beeder Haͤuſer Wuͤrtenberg und Baden Verſchreibung gegeneinander 
und die fo nahe Verwandtſchafft lieſſen ihm nicht zu einſeitig etwas zu thun. Und 
endlich verlangte er, daß man dem Biſchoff zu Speyr mehrere Huͤlfe angedeyhen 
laſſen möchte, indem der Pfalzgrav allbereits demſelben feine Veſtung Rotenburg 
abgenommen habe, und die Veſtung Werſau belagerte. Es wollten aber weder 
die Badiſche, noch Wuͤrtenbergiſche Voͤlker einigen Kriegsdienſt thun, weil ſie 
keinen Hauptmann haͤtten. Es kam noch ein anderes Ungluͤck dazu, daß den 19. 
Juli Marggrav Albrecht ebenfalls eine Schlacht verlohre und zimlich dabey eins 
düͤſſete. Er brannte vor Begierde Herzog Ludwigen eine Schlacht zu liefern und 
machte ſich die gewiſſe Hoffnung zu (ap iA, welcher den gefangenen Fuͤrſten 

| 3 zur 
(a) Die Namen der Gefangenen ſind zu leſen bey Steinhofer Wuͤrtenbergiſchen Chronik, 
p. II. pag. 70. und Kremer d. I. pag. 278. 


22 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


zur Befreyung dienen wuͤrde. Nachdem er nun alle ſeine Voͤlker zu Ulm an ſich 
gezogen hatte, ruͤckte er vor gegen Giengen um das Schloß Hellenſtein und die 
Stadt Heydenheim, welche der Herzog einige Tage zuvor wieder unverſehens ein⸗ 
genommen hatte, demſelben zu entreiſſen. Diſer hatte von des Marggraven 
Abſicht gnugſame Nachricht. Er beſetzte deßwegen die vortheilhafteſte Orte und 
erſchien ganz unvermuthet mit 20000. Mann zu Fuß und vieler Cavallerie an einem 
ſolchen Ort, wo des Marggraven Armee in einem Thal nothwendig entweder ge⸗ 
toͤdet oder gefangen werden mußte. Der Marggrav erfahe ſolches kaum, als er 
ſeine Leute warnete ſich ſchnell zuruck zu ziehen und ſich in Sicherheit zu begeben. 
Diſe Warnung hatte aber eine andere Wuͤrkung, indem eine Furcht bey ſeinen 
Voͤlkern entſtunde, zumalen der Feind ihnen immer naͤher kame und ſchon zimlichen 
Schaden unter ihnen gethan hatte, ohne ſich wehren zu koͤnnen. Die ſowohkvon 
Gr. Eberharden, als auch von Gr. Ulrichs Raͤthen dem Marggraven zugeſchickte 
Truppen waren in der groͤſten Gefahr. Gr. Ulrichs und ihrer Mitbuͤrger Schick⸗ 
ſal war ihnen noch in neuem Angedenken und, wie Hannß von Habſperg, ihr 
Hauptmann berichtete, waren ſie mit Harnaſchen und Wehren ſchlecht verſehen, 
daß er ſelbſten wenig damit auszurichten ſich getrauete, zumalen ſie wider Herzog 
Ludwigen zu fechten ganz unwillig waren. Die Flucht wurde allgemein und es 
ſuchten 6000, Mann in der Reichsſtadt Giengen ihr Leben zu erhalten (b). Von 
Gr. Ulrichs Voͤlkern aber fanden 1300. Mann den Weeg aus Giengen zu entrin⸗ 
nen und wieder bey Ulm zu dem Marggraven zu ſtoſſen. Alle Waͤgen zur Wagen⸗ 
burg fielen in ſolcher Verwirrung dem Feind in die Haͤnde. Daß aber auch zim⸗ 
lich viel Leute verlohren worden iſt daraus zu ſchlieſſen, weil von Gr. Ulrichs Adel 
dabey Wolf Schilling tod blieb und folgende gefangen wurden, nemlich Ludwig 
und Michel von Nippenburg, Gr. Joͤrg von Sangans, welcher die Wuͤrtenber⸗ 
giſche Fahne fuͤhrte, Diepolt von Habſperg, Joͤrg von Ehingen, Heinrich von 
Rentzhauſen, Hannß Thumb von Neuburg, der Junge, Conrad von Ahelfingen, 
Ulrich von Woͤlwart, Hannß von Hirnheim, Heinz von Zuͤlnhard, Renwark 
von Woͤlwart, Rudolph von Weſterſtetten, Sigmund Guͤß, Heß von Neuneck, 
Joͤrg von Ratzhauſen, Burkard und Lupold von Wolfmarshauſen, Albrecht 
von Dachenhauſen, Hannß Stein vom Ramſperg und andere. Von Grav Eber⸗ 
hards Edelleuten befanden ſich als gefangene, Burkard und Wilhelm von Sta⸗ 
dion, Conrad und Joͤrg von Werdnaw, Conrad Spet, Wilhelm von Werd⸗ 
Ä nau, 

(b) Adelsreuter part. II. Iib. 9. pag. 184. ſchreibet gar, daß Marggrav Albrecht vor Angſt 
der erſte in der Flucht geweſen. Alberto iſta Bojorum fortitudo tantum terrorem incuf- 

fit, ut fe Germaniz Achillem eſſe oblitus inter primos fe conjeeerit in fugam effuſam. 


Eum Helvetii fruſtra conati iu acie retinere. Per mediam Giengam elapſus ægre 
diſcrimen evaſit. 8 


Sechster Abſchnitt. 23 
nau, Hannß von Neuneck der Alt, Wilhelm von Neuneck „Ulrich von Rechberg 
der Junge, und Hannß von Stotzingen, der Junge. 


6, 1 3. 

Diiſes machte ein groſſes Aufſehen in und auſſerhalb des Reichs. Die Wuͤr⸗ 
tenbergiſche Raͤthe bathen den Kayſer bey ſolchen Umſtaͤnden mit ſeiner eignen Ders 
fon und Macht ihnen zu Huͤlf zu kommen und auch ſowohl den König in Frankreich, 
als auch den maͤchtigen Herzog von Burgund darzu zu ermahnen, weil ſonſt zu be⸗ 
foͤrchten ſtehe, daß ſonſten auch diejenige, welche ſeinen Befehlen gehorſam gewe⸗ 
ſen, von ihm abſtehen werden. Die Antwort war gut. Dann er erklaͤrte ſich, 
daß er mit ſeiner Landſchafft ſich beſprochen und beſchloſſen einen Feldzug auf Her⸗ 
zog Ludwigen und den Pfalzgraven zu thun, welcher bald ſeinen Fortgang haben 
ſollte. Er ließ auch indeſſen wuͤrklich an Koͤnig Ludwig in Frankreich und an den 
Herzog von Burgund dergleichen Schreiben ergehen, und erſuchte inſonderheit 
den letztern, daß er bey jenem ein gutes Vorwort einlegen möchte (e). Die 
Wuͤrtenbergiſche Raͤthe ſollten ſolche beede Schreiben an die gehörige Orte beſor— 
gen. Sie beſannen ſich aber eines andern und behielten ſelbige noch zuruck, weil 
fie beförchten mußten, daß, wann der ſchlaue Pfalzgrav ſolches erfuͤhre, fein oh⸗ 
nehin hartes Gemuͤth noch mehrers erbittert werden moͤchte, daß ihm ſolche maͤch⸗ 
tige Feinde auf den Halß gezogen wuͤrden. Es wurde zu gieicher Zeit ohnehin ein 
Reichstag zu Nuͤrnberg gehalten, wohin der Kayſer feine Raͤthe ſchickte und viele 
Fuͤrſten theils in Perſon erſchienen, theils ihre Geſandte ſchickten. Von Grav 
Ulrichs Raͤthen wurden Ulrich von Schaͤchingen und Hanuß Harſcher abgeordnet. 
Man machte diſen Hoffnung, daß der Kayſer und die beede Marggra ven Friderich 
und Johann von Brandenburg mit aller ihrer Macht zu Huͤlf eylen würden. Es 
war aber kein ſonderlicher Ernſt dabey, zumalen auf diſem Reichstag mit Bewil⸗ 
ligung der kriegfuͤhrenden Theile, jedoch dem Kayſer und Reich ſeine Gerechtig⸗ 
keit und Forderung vorbehalten, ein ſogenannter Friedensanſtand abgeredt und 
unterſchrieben wurde, welcher bis auf den 6. Aug. 1463. währen, indeſſen aber 
auf einer andern Zuſamenkunft zu Regenſpurg fernere Handlung gepflogen werden 
ſolle (d). Es berichtete auch der Biſchoff von Speyr, daß der Pfalzgrav ihm 
drey Schloͤſſer eingenommen habe. Weil er nun allein demſelben nicht widerſtehen 
koͤnne und ſeine Pfaffheit und Landſchafft unwillig ſeyen, ſo habe er unter Ver⸗ 
mittlung des Biſchoffs zu Worms ſich mit dem Pfalzgraven ausgeſoͤhnet und ver⸗ 
ſprochen an diſem Krieg hinfuͤro keinen Antheil mehr zu nehmen. Nachdem nun 
glſo der Pfalzgrav keinen Feind zu befoͤrchten hatte, ſo tratt er dem Fridensanſtand 

| in 


(e) vid. Beyl. num. 17. und 18. 
d) Muͤller d. I. C. 21. Pag. 126. 


24 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 

zu Nuͤrnberg bey (e). Man lieſſe ſich daſelbſt die Befreyung der gefangenen 
Herrn hauptſaͤchlich angelegen ſeyn. I durfte ſich bierimm nicht ſo 
hart anſtellen. Er erlaubte den 28. Augſt Gr. Sigmunden von Hodenberg, Joͤrg 
Kayben von Hohenſtein, Conrad von Stein vom Klingenſtein, Wernher Lützen 
und Johann Fuͤnfern wegen der Ranzionierung ihres Herrn zu ihm nach Heidel⸗ 
berg zu kommen und ſchickte ihnen ein ſicher Glait zu ſicher dahin zu reyſen und da 
zu bleiben. Die erſtere vier wurden als Raͤthe abgeordnet und Johann Fuͤnffer 
als Abgeordneter don der Landſchafft, das iſt, von den Städten. Ungeacht die 
Praͤlaten im Schutz und Schirm ſtunden und verbunden geweſen wären ſich ihres 
Landes⸗ und Schutzherrn gleichmaͤßig anzunehmen, fo ſiehet man doch kein Merk⸗ 
mal, daß fie zur Erledigung deſſelben etwas beygetragen hätten. Des Pfalzgra⸗ 
ven Geſinnung erhellete ſchon aus dem den 30. Juli an den Herzog in Bayern abe 
gelaſſenen, aber aufgefangenen Schreiben, darinn er ihn berichtete, daß ſich alle 
ſeine Gefangene geſtellt haben, Edel und Unedel, und ſeye er bedacht, ſie 
hart, wie Gefangenen zuſtehe, zu halten und dabey riethe, daß er ſich 
gegen den feinigen gleicher Geſtallt verhalte damit man deſto eher zu 
einer Raͤchtung kommen möge; doch wolle er für feine Perſon keine an⸗ 
nehmen, ſie ſeye dann ihnen beyden ehrlich und praͤchtig. So wenig 
wußte er von einiger Großmuth und fo wenig von dem Grundſatz gefitteter Helden, 
parcere ſubjectis & debellare ſuperbos. Er ſchrieb auch ſolche harte Bedingungen 
vor, daß gedachte Raͤthe ſolche nicht auf ſich nehmen wollten einzugehen, fo gern 
fie auch ihren Herrn von der Gefangenſchafft erledigt hätten, Gr. Ulrichen war 
es unerträglich ſolche länger auszuſtehen und ſchrieb an feine Raͤthe ſeine Erloͤ⸗ 
fung zu beſchleunigen. Sie entſchuldigten ſich aber den 30. Sept. daß ſie auf des 
Pfalzgraven an fie gethanes Begehren noch nicht antworten koͤnnten, ſondern 
ſelbiges an des Graven Zugewandten bringen muͤßten. Sie wendeten ſich ſo gar 
an Herzog Ludwigen von Bayern, daß er ſich ihres Herrn annehmen möchte , 
weil diſer eine geſittetere Gedenkungsart hatte. Sie empfiengen aber den 4. 
Octobr. zur Antwort, daß er das beſte ſchon an den Pfalzgraven geſchrieben und 
diſer ihm ſeine Meynung zu vernehmen gegeben, welche alem Vermuthen nach nicht 
beſſer, als obiges Schreiben mag geweſen ſeyn, fo follten fie ſelbſt in der Sache 
arbeiten. Konnte er zu guter Freundſchafft etwas dienen, ſo moͤchten ſie nur auf 
S. Gallentag jemand nach Regenſpurz zu ihm ſchicken. 


$. 14. | baz 
Der Kayſer wollte aber den zu Nurnberg gwifchen ihm und feinem Bruder 
Erzherzog Albrechten gemachten Anſtand nicht guneßmen⸗ weil der ihm Be 


Ce) Müller d. l. c. 22. f. 8. pag. 238, 


Sechster Abfinitt: 25 


drungenen Schloͤſſer und Stück halb Feine Meldung gefchehen ware. Doch bes 
willigte er, daß die Zuſamenkunft und Unterhandlung zu Regenſpurg geſchehen 
ſollte und ermahnte gleichwohl ale Stände des Reichs ihm beyzuſtehen. Diſe 
Verſammlung zu Regenſpurg machte den Wuͤrtenbergiſchen Raͤthen viele gute 
Hoffnung, zu welcher fie den Erzbiſchoff von Trier und Marggr. Marxen von 
Baden ihre Raͤthe zu ſchicken bathen um die Erledigung der gefangenen Fuͤrſten 
deſto ernſtlicher betreiben zu koͤnnen, weil diſe beede des Marggrav Carls Brüder 
waren. Die Wuͤrtenbergiſche Geſandte beklagten ſich zu Regenſpurg ſehr, daß 
ihr gnaͤdiger Herr aus Gehorſam gegen dem Papſt und Kayſer in diſen Krieg und 
Gefangenſchafft gekommen ſeye. Er hätte dabey vielen Schaden und Unkoſten 
ſich zugezogen, indem er bey 1100. rayſige Pferde in feinem Sold gehabt, wel⸗ 
chen man ihnen noch meiſtens ſchuldig ſeye, des Fußvolks, welches er in der 
Schweitz geworben und auf dem Halß habe, faſt nicht zu gedenken, welchen auch 
noch vieler Sold ausſtehe. Es ſeyen ihm in diſem Krieg bey 100. Edle ohne die 
reyſige Knechte und Fußvolk gefangen worden, welche er zu loͤſen verbunden ſeye. 
Nun ſeye aber eine lautere Unmoͤglichkeit ſich ſelbſt und auch ſelbige Ritter und 
Knecht durch eigenen Koften zu erledigen, weßwegen fie den Papſt und Kayſer 
gebethen haben wollten, daß, wie Gr. Ulrich durch ſie in diſe Noth gefuͤhrt wor⸗ 
den, ſie ihm auch wieder daraus verhelfen moͤchten. Ungeacht auch zu Nuͤrnberg 
durch Ulrich von Schaͤchingen und Hanng Harſchern die Erledigung ihres Herrn 
fleißig anbefohlen worden, habe man doch damals ihrer faſt vergeſſen, und ſich 
ihrer nicht genugſam angenommen, welches dem Papſt und Kayſer nicht wenig 
zu Verkleinerung ihrer Hoheit diene. Es wurde aber wiederum nicht ſonderliches 
ausgerichtet, ſondern nur der Abſchied gemacht, daß es bey dem Nuͤrnberger 
»Anſtand verbleiben und auf Georgii kuͤnftigen Jahrs wieder eine Zuſamenkunft 
zu Nurnberg gehalten werden ſolle. Diſes veranlaßte die Wuͤrtenbergiſche Raͤthe 
felbften für die Befreyung ihres Herrn zu ſorgen und einen neuen Anwurf bey dem 
Pfalzgraven zu thun. Sie bewarben ſich wieder um ein ſicheres Glait, welches 
fie auch den 11. Octobr. von ihm erhielten. Als fie 80000, fl. zu bezahlen ſich ers 
bothen, nahm der Churfuͤrſt ſolche nicht an, ſondern begehrte, daß vor allen Din⸗ 
gen Gr. Ulrichs Gemahlin ſich ihres Wittums gaͤnzlich verzeyhen und ihres 
Rechts auf die Graypſchafft Loͤwenſtein und die Stadt und Amt Meckmuͤl bes 
geben ſollte. Grab Ulrich hatte diſe Forderung ſchon gegen den Pfaͤtziſchen Raͤ, 
then eingegangen, damit er nur loß wuͤrde. Seine Naͤthe aber widerſprachen ſol⸗ 
ches mit dem Ausdruck: Ihr gnaͤdigſter Herr rede als ein Gefangener, doch 
wollen fie es an ſamtliche Raͤthe berichten, welche es den Päpftlichen und Kayſer⸗ 
lichen Geſandten zu Regenſpurg hinterbringen wuͤrden. Sie meynten, weil der 
Pfalzgrav die Gefangene auf eine ehrliche > praͤchtige Weiſe zu 9 
I Herzog 


26 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


Herzog Ludwigen ſich erklaͤret, ſo wuͤrde er wenigſtens vor dem Paͤpſtlichen Ge⸗ 
ſandten Scheue tragen die nidertraͤchtige Geſinnung zu beharren und gegen dem 
Papſt und Kayſer doch einige Ehrfurcht bezeugen. Es geſchahe aber nicht, ſon⸗ 
dern fein Glück machte ihn ſtolß, und fein von den Pfaͤlziſchen Geſchichtſchreibern 
ihm beygemeſſener groſſer Geiſt unterrichtete ihn nicht, wie man ſich in dem Gluͤ⸗ 
cke zu verhalten habe. | 


64 


Doch ereignete ſich bald darauf etwas, welches ihm häfte zur Demuͤthigung ge⸗ 
reichen koͤnnen, worinn er aber wiederum keine Großmuth blicken ließ. Dann 
Adolph von Naſſau fuͤhrte den Krieg wider den abgeſetzten Erzbiſchoff Diethern 
fort. Er wurde von Herzog Ludwigen von Veldenz, Gr. Alwigen von Sulz, 
Herzog Philipp von Burgund und andern Reichsſtaͤnden unterſtuͤtzt. Durch diſe 
Huͤlfe nahm er den 27. Octobr. die Stadt Maynz ein, welche Diether im Beſſtz 
hatte. Es lag der Kern der Churpfaͤlziſchen Voͤlker darinn um ſelbige wider alle 
Anfälle zu ſchuͤtzen. Diſe hatten das Ungluͤck in die Gefangenſchafft zu gerathen. 
Der Grav von Yfenburg , des Pfalzgraven Hauptmann entrann kaum nebſt eis 
nem Knecht. Beynahe koſtete es den Churfuͤrſten felbften feine Freyheit. Dann 
es ſollte ein Verglich zwiſchen dem Erzbiſchoff Adolfen und Diethern zu Maynz 
eingeleitet werden. Diether und Gr. Philipp von Katzenelnbogen waren zu dem 
End den 26. Octobr. daſelbſt angekommen und man erwartete den Pfalzgraven 
gleichmaͤßig. Diſe Gelegenheit erſahe der Herzog von Veldenz und verhoffte 
durch Eroberung der Stadt Maynz auch drey Fuͤrſten gefangen zu bekommen. 
Diſe wurde in der Nacht uͤberfallen und Diether nebſt dem Graven wurden kuͤm⸗ 
merlich gerettet. Der Pfalzgrav blieb zu Heydelberg. Es wird vorgegeben, 
daß Matthias von Kemnat, ſein Mathematiker, ihm aus der Sternkunſt die 
Warnung gegeben, daß ihm zu Maynz ein groſſes Ungluͤck bevorſtuͤnde (f). 
Allein die wahre Urſach ware, weil Landgrav Ludwigs von Heſſen Gemahlin, 
Grav Eberhards von Wuͤrtenberg Schweſter und Schweſtern Tochter des 
Pfalzgraven eben damals zu Heydelberg erwartet wurde, welche er gern ſprechen 
wollte. Diſe erzehlte bey ihrer Ankunft zu Urach, daß, da ſie zu Heydelberg ge⸗ 
weſen, der Pfalzgrav ganz erſchrocken und zitternd in der Nacht zu ihr gekom⸗ 
men, ſie umarmet und geſagt habe, daß, wann ſie nicht geweſen waͤre, er ſich 
auch zu Maynz befunden haͤtte und um Leib, Ehr und Gut gekommen waͤre. 
Dann es habe ihm der Grav von Yenburg berichtet, daß der Grav von Naſſau 
und Herzog von Veldenz die Stadt Maynz eingenemmen und ſeine beſte Ritter 
und Knecht darinn gefangen haben. Obwohl nun die Haupt⸗Abſicht den Pfalz⸗ 

ö graven 
(1) Trithem. Chron. Hirfaug. Tom. II. pag. 454. Kremer d. I. ib. IV. 5. 4. pag. 321. 


Sechster Abschnitt. 25 


graven nebſt Diethern und dem Graven von Katzenelnbogen aufzuheben nicht er⸗ 
reicht wurde, ſo hatte doch diſe Eroberung wichtige Folgen. Dann erſtlich kam 
Gr. Adolph dadurch in den Beſitz der Erzbiſchoͤfſichen Reſidenz und bemeiſterte 
ſich des Capituls, worzu Diether hernachmals nimmer gelangen konnte, ſondern 
ſich bald darauf genoͤthigt ſahe das Erzbiſtum demfelben abzutretten. Eine an⸗ 
dere Folge war, daß von diſer Zeit an die Stadt Maynz ihre Reichs⸗Unmittelbar⸗ 
keit verlohren und unter die Herrſchafft der Maynziſchen Ersbifchöffe gekom⸗ 
men (8). Und endlich merket Herr Rath Schoͤpflin (h) an, daß durch diſe Begeben⸗ 
heit die Buchdruckerkunſt nimmer allein zu Maynz geblieben, ſondern ſich in andere 
Laͤnder verbreitet habe. Dann die Stadt wurde ſehr uͤbel mit Pluͤnderung und 
ſonſten behandelt und die dem Diether anhangende Burger aus derſelben verwie⸗ 
ſen (i), worunter auch einige von des Fauſten und Schaͤfers Geſellen geweſen, 
welche ihre Kunſt mit ihrer Perſon in andere Staͤdte gebracht haben. 


8 N 9. 16, ; ö 

Indeſſen war Gr. Ulrichs ältefter Sohn, Gr. Eberhard der jüngere, auch 
zu Stuttgard angelangt und übernahm indeſſen die Regierung. Wenigſtens 
erlaubte er als Regent anſtatt feines Herrn Vaters den 2. Dec. 1462, einer 
Juͤdin, Maͤrgen Seligmanns Tochter und ihrem Ehmann ſich zu Goͤppingen nie⸗ 
der zu laſſen und ließ den erforderlichen Befehl ergehen, woraus man erlernet, 
wie damals die Befehle abgefaßt worden (ii). Er wurde an Herzog Philipps 
zu Burgund Hof auferzogen, wo er keinen Wuͤrtenbergiſchen Edelmann, ſondern 
Claudium von Thoulonzon, Herrn zu Baſtie, zum Hofmeiſter hatte. Gleich nach 
der ungluͤcklichen Gefangennehmung ſeines Vaters ſchickten die Wuͤrtenbergiſche 
Naͤthe Hermann von Eptingen, Ritter, Hermann von Sachſenhemm und Ni⸗ 
clauſen Propſten zu Lauffen an den Herzog, welche ihn bitten ſollten den jungen 
Graven, welcher damahl in das 16te Jahr gienge, abfolgen zu laffen, damit fie 
gleichwohl nicht ohne einen Herrn waͤren. Er gewaͤhrte ſie nicht allein ihrer Bitte, 
ſondern ſchickte auch den Hofmeiſter in . damit er ſich wegen der Dane. 
he D 2 fenhei 


(20 Kremer d. I. §. 5. pag. 324. Schapflin hiſt. Bad. Tom. II. lib. IV. S. 17. pag. 174. 
Muͤller Reichstagstheatr. I. II. cap. 25. pag. 161. Trithem. Chron. Hirſaug. P. 455. 
(h) Schœpflin d. J. 


(i) chron. Elwangenfe ad ann. 1462. apud Freher rer, Germ. In 9 Simonis & Judæ 
eivitas Moguntia obfeila, depræ data, & ex magna parte incenſa & exuſta ab Archie- 
pifeops Adolpho de Naſſau & Ludovico Comite Feldenſe, expellentibus omnem cle· 
rum cum civibus adhærentibus Dietherico de Eifenberg. conf. Mutius Chron. Germ. Hb. 
29. edit. Piſtor. pag. 300. 


(ii) vid. Beyl. num. 19. 
* 


28 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 

fenheit der Schloͤſſer, Staͤdte und Uuterthanen erkundigen und dem Herzog ge⸗ 
nauen Bericht erſtatten, auch in allen Stücken an die Hand gehen ſollte. Weil 
er dem Erzbiſchoff Adolphen soo, Reuter und 300. Fußknechte zuſchickte, ſo dien 
ten diſe dem jungen Graven zu einer ſichern Begleitung (O. Sein Schreiben 
aber war nicht nur an die Raͤthe, ſondern auch an die Landſchafft, das iſt, die 
Staͤdte des Landes und in deren Namen an die Stadt Stuttgard eingerichtet. 
Die Cloͤſter und Praͤlaten wankten damals, weil ihr Schirmherr gefangen ware. 
Man mußte beſorgen, daß einige aus dem Wuͤrtenbergiſchen Schutz ſich entzie⸗ 
hen oder darzu gezwungen werden moͤchten. Sonderlich ſtunde das Cloſter Mur⸗ 
hard in Gefahr von dem Pfalzgraven und das Stifft Elwangen von Herzog Lud⸗ 
wigen von Bayern verleitet zu werden. Der Kayſer fand alſo fuͤr rathſam den 
Feinden allen Vorwand zu benehmen und diſe beede Stifter durch eine zeitliche 
Aufhebung des Wuͤrtenbergiſchen Schutzes in ſeinen und des Reichs Schutz auf⸗ 
zunehmen, doch mit dem Vorbehalt, daß, wann Gr. Ulrich befreyet wuͤrde, 
ſelbige wieder dem Wuͤrtenbergiſchen Schutz uͤberlaſſen werden und bey der Herr⸗ 
ſchafft Wuͤrtenberg, wie zuvor, bleiben ſollen (1). Der unruhige Propſt zu 
Denkendorf, Bernhard von Buwſtetten, war über dem Wuͤrtenbergiſchen Schutzun⸗ 
zufrieden, weil Gr. Ulrich ſeine und ſeiner Conventualen unordentliche Lebensart 
nicht leyden, ſondern das Cloſter reformieren wollte. Es duͤnkte ihn diſe Zeit und 
Umſtaͤnde ſeinen Abſichten gemaͤß zu ſeyn. Er reyſete nach Heydelberg und wollte 
den Pfaͤlziſchen Hauß⸗Hofmeiſter Ruprechten von Erligheim unter dem Vor⸗ 
wand, daß er und ſeine Voreltern die Stiffter des Cloſters waͤren, zu ſeinem 
Erb⸗Schirmherrn annehmen. Propſt Sigfrid von Goͤppingen war damals 
noch zu Wien als Wuͤrtenbergiſcher Abgeordneter. Diſer beklagte ſich uͤber den 
Propſt zu Denkendorf, und brachte zuwegen, daß demſelben von dem Kayſer 
der Befehl zugeſchikt und verbothen wurde ſich und fein Cloſter aus Gran Ulrichs 
Schirm zu entziehen. Was ſolcher Befehl damals gewuͤrket, habe ich nicht fin⸗ 
den koͤnnen, es ſcheint aber, daß der Abt gehorſam geweſen, oder vielmehr die 
Wuͤrtenbergiſche Raͤthe die Gerechtigkeit ihres Herrn und beſonders in Anweſen⸗ 
heit Gr. Eberhards des Juͤngern behauptet haben, weil Gr. Ulrich nach ſeiner 
Befreyung in dem Beſitz des Cloſters und deſſen Schirms geweſen und fünf Jahre 
hernach die Reformation deſſelben mit Bewilligung des Ordens⸗Generals Jaco- 
bi de Baldantoniis vorgenommen und nicht allein den unruhigen Propſt feiner 
Wuͤrde entſetzet, ſondern auch ſeine ihm anhaͤngige Conventualen ausgejaget 
hat, da der Propſt erſt bey dem Pfalzgraven Huͤlfe geſucht, demſelben den 


Schirm aufgetragen und zu einem Rath angenommen worden (m). eee 
aber 


(k) vid. Beyl. num. 20. 8 00 1 Beyl. num. 21. 
m) Beſold docum. rediv. pag. 504. 


Sechster Abſchnitt. 29 


aber! wurde Grav Eberhard der ältere durch ſeines Vettern Gefangenſchafft in eine 
Verlegenheit geſezt, weil der Kayſer ihm bey der am Montag vor Johannis des 
Taͤuferstag porgegangenen Belehnung befohlen hatte, in die Hände ‚Gran Ul— 
richs die Ley enspflicht und Eyd abzulegen, welches er vorher Grav Heinrichen 


von Fuͤrſtenberg hun mußte. 


g. 17. i 
Diſe allgemeine Verwirrung aufzuheben ware der Kayſer nicht maͤchtig ge⸗ 
nug, welcher ſelbſt von den Burgern zu Wien in ſeinem Schloß belagert und auf 
das aͤuſſerſte gebracht wurde. Doch lag dem Papſt die Erledigung der drey ges 
fangenen Fuͤrſten ſehr auf dem Herzen. Auf deſſen ernſtliches anhalten that end⸗ 
lich der Kayſer den Vorſchlag, daß Herzog Philippſen von Burgund die Haupt⸗ 
mannſchafft wider den Pfalzgraven und den abgefesten Biſchoff Diethern aufge⸗ 
tragen werden ſollte. Und damit er ſich deſto eher darzu bewegen lieſſe, wurde 
ihm durch den Papſt zu dem Koͤniglichen Titul und dem betraͤchtli hen Vicariat 
in den Galliſchen Landſchafften jenſeits des Rheins die Hoffnung gemacht (n). 
Es wurde auch zu Regenſpurg Erzherzog Albrecht von den Fuͤrſten und Staͤnden 
in die Reichsacht erklaͤrt. Man glaubte, daß bey ſolchen Umſtaͤnden der Pfalz⸗ 
gran es genauer geben würde. Allein er blieb gegen die Gefangene ſehr hart und 
auf denen unertraͤglichen Bedingungen unbeweglich beſtehen. Er war eben ſo 
wohl, als ſeine Bundsgenoſſen gluͤcklich gegen ſeine Feinde. Der Herzog von 
Burgund hatte keine beſondere Begierde ſich in einen Krieg einzulaſſen, wo die 
Unkoſten gewiß, aber der Vortheil, welchen er daraus zu hoffen hatte, noch ſehr 
ungewiß war. Um die gefangene Fuͤrſten bekuͤmmerte ſich auf dem Nuͤrnberger 
und Regenſpurger Convent niemand mit Nachdruck, ungeacht der Kayſer die 
Wuͤrtenbergiſche Raͤthe und Landſchafft in einem Schreiben verſicherte, daß er 
feiner Bottſchafft ernſtlich befohlen habe der Gefangenen nicht zu vergeſſen und 
allen Fleiß zu ihrer Erledigung anzukehren (un). Weil man ſo vieles zu beſorgen 
hatte, ohne ſich daruͤber vergleichen zu koͤnnen, ſo wurde immerzu ein neuer 
Reichstag angeſetzt, in der Hoffnung, daß indeſſen ſich etwas ereignen ſollte, wel⸗ 
ches die ganze Sache, woraus man ſich nicht wickeln konnte, aͤndern wuͤrde. 
Indeſſen vergieng eine geraume Zeit und den gefangenen Fuͤrſten wurde damit 
nicht geholfen. Die Wuͤrtenbergiſche Raͤthe und Landſchafft wurden daruͤber 
ganz verlegen. Sie waren alſo gezwungen ſich ſelbſten Huͤlfe zu ſchaffen. Der 
Erzbiſchoff Diether und Grav Philipps von Katzenelnbogen hatten alles ihr Recht 
und Antheil an der Ranzion an den A een uͤberlaſſen, mithin hatte, man 
D 3 mit 
(n) vid. Beyl. num. 22. diſe ſtehet auch in Muͤlle rs Reichstagsthegtr, d. J. c. 31. p. 186. 
(an) vid. Beyl. num. 23. ; 


30 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


mit diſem allein wegen ihrer Erledigung zu handlen. Um ſolche harte Bedingun⸗ 
gen von ihnen zu erpreſſen, legte er Marggrav Carln und Grav Ulrichen mit ih⸗ 
ren gefangenen Rittern und Knechten in den Stock, und ließ ſie in einem groſſen 
Saal auf dem Schloß zu Heydelberg einſperren, wo ſie bey damaliger Winters⸗ 
zeit die ſtrengeſte Kaͤlte ohne ihnen einzuheitzen ausſtehen mußten. Der Erzbiſchoff 
von Trier und Marggrav Marx von Baden, beede Brüder des gefangenen 
Marggraven nahmen ſich der Sache an, da fie solches harte Verfahren inne wur⸗ 
den. Sie reyßten beede nach Heydelberg und bewuͤrkten zuerſt des Biſchoffen 
zu Metz Befreyung. Diſer redte das Wort fuͤr die uͤbrige beede Fuͤrſten und 
konnte anfangs kaum erhalten, daß man ſie wieder aus dem Stock ließ. Jedoch 
erfolgte ihre Erloͤſung erſt nach Oſtern und zwar wurde Marggrav Carl am Doms 
nerſtag nach Quafimodogeniti 1463. und Grav Ulrich mit feiner Ritterſchafft et⸗ 
liche Tage hernach erlaſſen. Man verglich ſich nemlich, daß der Grav 100000. fl. 
bezahlen ſollte. Davon wurden 60000. fl. auf Ziele vertheilt, fo, daß 15000. fl. 
ſogleich auf die naͤchſte Pfingſten und in den folgenden drey Jahren um eben diſe 
Zeit gleiche Summen bezahlt werden ſollten. Die übrige 40000. fl. hingegen 
mußten jährlich mit 2000, fl. fo lang verzinnßt werden, bis ſolche Hauptſumme 
gänzlich abgelößt würde. Zur Verſicherung wurden die beede Städte Botwar 
und Waiblingen verpfaͤndet, daß, wann die Zinnſe nur ein Jahr nicht behoͤrig 
bezahlt wuͤrden, ſolche Staͤdte des Pfalzgraven Eigenthum ſeyn ſollten. Die 
Buͤrger und Einwohner mußten zu ſolchem Ende dem Pfalzgraven huldigen und 
weil die Stadt Botwar Dietrichen von Urbach verpfaͤndt ware, ſo mußte Grav 
Ulrich verſprechen die ſchuldige 4000. fl. inner Fahresfriſt abzufragen oder den von 
Urbach auf andere Weiſe zu vergnügen. Weil auch 2.) des Grapen Gemahlin 
wegen ihrer Wittumbsgefaͤlle obgedachtermaſſen noch Anſpruch machte, welche 
ihro der Pfalzgrav wider gegebene und beſchworne Brief und Sigel vorbehielte, 
fo mußte diſe ſich derſelben begeben, auf die ihro verſchriebne Grav- und Herr⸗ 
ſchafft Loͤwenſtein und Meckmuͤl verzuͤcht thun und alle ihro von ihrem geweſenen 
Gemahl verehrte Kleinodien auszuliefern verſprechen. Koͤnnte etwas ungerech⸗ 
ters erdacht werden, als diſes Frauenzimmer, welche der Krieg nach ſeiner da⸗ 
maligen Beſchaffenheit lediglich nichts beruͤhrte, ſondern ihr Gemahl denſelben in 
dem Namen und aus Befelch des Papſtes und Kayſers führte, durch Zernichtung 
aller ihrer rechtmäßigen Forderungen erliedte, 3.) Mußte der Gray die Stadt 
Marbach fuͤr ein Pfaͤlziſches Lehen erkennen, bis ſolche mit 30000. fl. wieder ge⸗ 
loͤßt wuͤrde, 4.) und beſonders ſich verbindlich machen innerhalb Jahresfriſt dem 
Pfalzgraven zur Ausſoͤhnung mit dem Papſt und Kayſer behuͤlflich zu ſeyn oder 
10000, fl. zur Strafe zu bezahlen. 5.) Sollte der Grav und feine Ritterſchafft 
ſich in den Krieg mit dem Kayſer und Erzbiſchoff Adolffen nimmermehr mengen 
oder 


Sechster Abſchnitt. 705 


oder überhaupt etwas feindſeliges wider die Churpfalz unternehmen. Man kan 
aus diſen Friedens⸗Artikeln die Gemuͤthsart ſchon genugſam erkennen. Noch 
mehr aber erſcheinet ſie aus dem letzten Puncten, daß alle mit den Fuͤrſten gefan⸗ 
gene Ritter und Knechte ſich beſonders ranzionſeren mußten (o), ungeacht ihrer 
Herrn Loͤſe⸗Geld alle Gebühr uͤberſchritte. 

6, 18. 

Ich muß aber noch ein und anders von der auſſerordentlichen Geſinnung 
diſes Pfalzgraven beruͤhren. Das erſte iſt, daß er zutheuerſt die zwiſchen Grav 
Ulrichen und dem Marggraven zu Baden abgeredte Heurath zwiſchen ihren Kin 
dern nicht ertragen koͤnnte. Diſe war im Jahr 1457. ſchon auf die Bahn gebracht 
um die zwiſchen beeden Haͤuſern damals obgewaltete Strittigkeiten auf die Seite 
zu thun und hingegen ein beſtaͤndiges gutes Vernehmen unter ihnen zu ſtiften (p). 
Solchemnach wurde eine Verloͤbnuß des damals noch ſehr jungen und erſt vier⸗ 
jährigen Marggrav Chriſtophs mit einer Tochter Grav Ulrichs verglichen. Diſe 
unſchuldige Verbindung beeder benachbarten Haͤuſer war zutheuerſt dem Pfalz 
graven zuwider, ungeacht er keinen Nachtheik davon zu beſorgen hatte, weil ſo⸗ 
wohl Marggrav Carl, als auch Grap Ulrich bey ihrer Erledigung verſprechen 
mußten ihr lebtag nichts feindliches wider ihn vorzunehmen, oder ſeinen Abſichten 
entgegen zu ſeyn. Beede Fuͤrſten mußten verſprechen, daß ſie an eine ſolche Ver⸗ 
bindung nimmermehr gedenken wollten (g). Das andere befondere iſt, daß Grav 
Ulrich in dem Stock und Feſſeln den 14. Martii einen eigenhändig geſchriebenen 
Revers aus ſtellen und darinn die abgedrungene Bekanntnuß thun mußte, daß er 
von dem Pfalzgraven wärend feiner Gefaͤngnuß nach Geſtalt der Sachen 
freundlich und guͤtlich gehalten und auch freundlich vor ihn gelaſſen worden, wel⸗ 
cher Freundſchafft ſich würdig zu machen er dem Pfalzgraven zu mehrmalen aus 
gutem freyem Willen zugeſagt habe fein lebtage fich mit feinen Landen und Leuten 
von der Churpfalz nimmer mehr zu trennen, fondern fein Leib und Gut nach allem 
Vermoͤgen zu derſelben zu ſetzen (r), und alle Verbindungen, welche er jemals 
gegen der Pfalz eingegangen und derſelben zu einem Vortheil gereichen, getreu⸗ 
lich zu halten. Es ergibt fich offenbar, daß der Pfalzgrav ſich ſelbſten über dem 
harten Tractament ſeiner Gefangenen geſchaͤmet und deßwegen ſolchen wider die 
kundbar e Wahrheit erzwungenen Revers verlangt habe. Wiewohl er war noch 

| nicht 
(o) Kremer Geſchichte Ehnsfürft Friderichs. lib. IV. §. 10. pag. 335. F. 12. p. 340. feq. 
(p) Siehe in der zweyten Fortſetzung. p. 234. und 269. 
(g) Schepflin hiſt. Bad. T. II. lib. IV. $. 18. pag. 177. 
(r) Kremer Cod. diplom. zu der obigen Gefchichte, num. 94. pag. 289, 


32 Geſchichte der Graven von Würtenberg, 


nicht damit zufrieden, ſondern er befahl feinem Gefangnen noch einen andern Res - 
vers unter dem 18. April und vor ſeiner Erledigung mit eigner Hand auszuferti⸗ 
gen, worinn er abermals das bisherige Tractament loben und auch ſeine Soͤhne 
zu obiger Verſchreibung verbinden mußte, ſolcher ohne einzige Einwendung nach⸗ 
zuleben. Weil er auch kein eigen Sigil bey ſich hatte, fo verſorach der Grab, 
ſo bald er aus der Gefangenſchafft komme, Brief und Sigel daruͤber nochmalen 
auszuſtellen, da indeſſen Hannß von Zwingenberg und Ruprecht von Erligheim, 
zween Pfaͤlziſche Hofdiener, ſolchen Revers beſiglen mußten. Drittens verdie⸗ 
net hier bemerket zu werden, daß ehe noch Gras Ulrich der Gefangenſchafft erlaß 
fen worden, der Pfalzgrav, Erzbiſchoff Diether und Grab Pbilipps von Katzen⸗ 
elnbogen mit dem Erzbiſchoff Adolphen den 18. April einen Waffenſtilſtand auf 
ein halb Jahr gemacht haben, welches vielleicht noch nicht geſchehen waͤre, wofern 
nicht indeſſen der Erzbiſchoff Dieterich vonCoͤlln geſtorben unddes Pfaljgraven Bru⸗ 
der Ruprecht erwaͤhlt worden waͤre. Dann Churfuͤrſt Friderich mußte beſorgen, 
daß der Papſt diſem die Beſtetigung und das Pallium verweigern oder doch ſchwer 
machen doͤrfte. Und diſer Ruprecht mußte auch den Waffenſtillſtand und her⸗ 
nachmals den völligen Frieden vermittlen, vermoͤg deſſen der bisherige Erzbiſchoff 
Diether von Yſenburg diſe Wuͤrde dem Adolf uͤberlaſſen mußte. Es mag aber 
auch eine andere Urſache den Diether zu ſolchem Verglich veranlaßt haben. We⸗ 
nigſtens ſchreibt Helwig davon, daß diſem Erzbiſchoff die Verwuͤſtung ſeiner Lane 
de ſehr nahe gegangen und er wohl eingeſehen habe, daß Pfalzgrav Friderich nur 
ſuche des Churfuͤrſtenthums Maynz Anſehen und Macht zu ſchwaͤchen und es mit 
feiner Hülfe nicht redlich meyne (rr). Nachdem aber viertens diſer Friedens⸗ 
anſtand gemacht ware, ſo bekam Grav Ulrich erſt naͤhere Hoffnung und ſeine 
Freyheit ſelbſt. Den Tag kan man nicht fo genau beſtimmen, fondern nur be 
haupten, daß es zu Ende des Aprilen geſchehen. Wenigſtens war er am 1. Maji 
ſchon wieder zu Hauß, indem er am Sonntag Jubilate, welcher auf diſen Tag 
fiel, und unter dem Dato Stuttgard M. Ludwig Appen ein Expectanzdecret zu 
einer Pfroͤnd in dem von ihm angefangenen, aber hernach verligend gebliebenen 
Stifft zu Lauffen gab (err). Der Pfalzgrav begab ſich mit feinem Hofſtaat zu 
den Auguſtinern, wohin man die Gefangene mit ihrer Ritterſchafft auch e 
i uer 


rr) Helwig de diſſidiis Mogunt. pag. 160. Interea fractus animo Dietherg ac longis bello. 
rum calamitatib9, imo divinitus ab iniquo propofito retractus mifereri tandem cœpit 
Eecleſiæ, cujus eſſet Filius & quam diutius adeo miſere afflictaſſet: haud ignarus Pala- 
tinum Comitem nil aliud belligerando quærere, quam Moguntinæ Sedis nervos o- 
mnes elidere ac dignitatem ejus prorſus extinguere, quæ ſuum videretur ſplendorem 
obnubilare. Clam igitur per internuncios Adolphi conventum quæſivit &c. 


(rer) vid. Beyl. num. 24. f 


Sechster Abſchnitt. 33 


Zuerſt laß man ihnen die vorher beſigelte Briefe, auf welche fie loßgelaſſen wer⸗ 
den ſollten, in Gegenwart einer Menge Zuſchauern oͤffentlich vor, und dann 
mußten die Fuͤrſten dem Pfalzgraven ſelbſt, ihre Ritterſchafft aber in der Ordnung, 
wie ſie abgeleſen worden, ſeinem Hofmeiſter, dem von Sickingen, Handtreue 
geben und ſodann einen leiblichen Eyd zu den Heiligen ſchwoͤren, daß ſie allem dem, 
zu welchem ſie ſich in den Brief und Sigeln verbunden haͤtten, unverbrüchlich und 
genau nachleben und dawider weder von dem Papſt, noch Kayſer eine Befrey⸗ 
ung ſuchen oder annehmen wollten. Nach ſolchem Eyd brachte man ſie wieder 
auf das Schloß, wo ſie der Churfuͤrſt herrlich tractierte und jeden Fuͤrſten mit 
einem koſtbaren Pferd, das wohl 100. fl. werth ware, beſchenkte (s). Die 
Urſache aber, warum Grav Ulrich einige Tage ſpaͤter, als der Marggray feiner 
Gefangenſchafft erlaſſen worden, mag wohl ſeyn, daß ſeine Verſchreibung etwas 
ſpaͤter ausgefertiget und eingeſchickt worden. Fünftens iſt noch anzumerken, daß 
die Einwohner der Stadt Schorndorf und zugehoͤrigen Amts zuſammen getret⸗ 
ten und eine Anlage unter ſich gemacht um ihren geliebten Landesherrn Damit zu 
befreyen. Jedoch diſer großmuͤthige Gray wollte ſolches nicht annehmen, ſon⸗ 
dern lieber aus feinen eigenen Einkünften diſe Ranzionjergelder beſtreiten, als 
ſeinen Unterthanen beſchwerlich fallen. 0 didi 


9. 19. n 

So bald Grav Ulrich gegen dem Pfalfgraven den Puncten] wegen feiner 
Gemahlin Wittums eingegangen hatte, befahl er noch von Heydelberg aus, daß 
Grav Eberhard der Juͤngere, fein Sohn, ihro zu ihrer Schadloßhaltung die 
beede Staͤdte und Aemter Backnang und Winnenden in ſeinem und Grav Hein⸗ 
richs Namen für ihren Widdumb verſchreiben ſollte. Diſes war eine neue Be⸗ 
ſchwerde fuͤr Grab Ulrichen. Er hatte bisher zu Fuͤhrung des Kriegs alle ſeine 
Kraͤffte angewendt, ohne von dem Papſt und Kayſer mit Geld unterſtuͤtzet gu 
werden. Die Einfünfte von feiner Gemahlin Heurathgut verlohr er durch feine 
Erledigung. Groſſe Summen Gelds war er nunmehr dem Pfalzgraven ſchul⸗ 
dig worden. Und nun ſollte er die Einkuͤnften zweyer betraͤchtlicher Staͤdt und 
Aemter ſeiner Gemahlin uͤberlaſſen. Die Billigkeit hätte es in allweg erfordert, 
daß der Kayſer einigen Abtrag hätte thun ſollen. Weil aber zu nichts wenigers 
Hoffnung bey Kayſer Friderichen, als zu diſem, zu machen war, ſo befahl 
Grao Ulrich feinen Raͤthen, da er noch gefangen zu Heydelberg war, daß fie 
Dietrichen von Angeloch nach Wien ſchicken ſollten um daſelbſt nebſt dem Prop⸗ 
ſten von Goͤppingen zu bitten, daß 1,) e Kayſerliche Majeſtaͤt dem ae 


| m 
() Kremer d. I. lib. 4. $ 9. 10,12. 13. 


34 Geſchichte der Graven von Würtenberg, 


den Zoll zu Maynz, oder doch die Kayſerliche Steur in den Reicheſſadten Auge 
ſpurg, Nürnberg, Luͤbeck, Dinkelſpuͤl, Lindau, Frankfurt und Rotenburg an 
der Tauber auf etliche Jahr zu feiner Entſchaͤdigung uͤberlaſſen moͤchte. 2.) Weil 
der Pfalzgrav den Marggraven von Baden und Grad Ulrichen zu Wuͤrtenberg 
dahin gedrungen, daß fie den zwiſchen ihren Kindern gemachten Heurath auffas 
gen muͤſſen, ſo moͤchte der Papſt und Kayſer ſolchen beſtetigen und den kuͤnfti⸗ 
gen Eheleuten den Zoll zu Maynz zur Eheſteur eingeben. 3.) Daß er Pfalz⸗ 
grab Ruprechts, welcher zum Erzbiftum Cölln erwählet ware lründen nes 
lich die Thumb⸗Propſtey zu Straßburg und Würzburg Grav Heinrichen von 
Würtenberg angedeyhen laſſen und bey dem Papſt demſelben das Anwartsrecht 
auf die Thumb Propſteyen zu Regenſpurg, Coſtanz und Augſpurg erlangen 
moͤchte. 4.) War Grav Eberhard der aͤltere zu einem Kammerrichter am Kay⸗ 
ſerlichen Hof auserſehen und darzu beruffen. Weil nun ſelbiger ſolche Wuͤrde 
anzunehmen Bedenkens hatte, fo vermeynte Gras Ulrich, daß man feinem Sohn 
Grav Eberharden dem Juͤngern ſelbige anvertrauen ſollte, indem er bey Herzog 
Philipp von Burgund auferzogen und ſowohl wegen ſeiner Leibesgeſtalt, als 
auch guten Vernunft angenehm waͤre. Wofern man aber davor hielte, daß es 
ihm an Alter und Erfahrung fehlen doͤrfte, ſo verſprach Grav Ulrich daß er 
feinem Sohn Georg Kayben von Hohenſtein, einen Mann, welcher in Reichs, 
ſachen eine Erfahrung erworben haͤtte, dergleichen man in ganz Schwaben we⸗ 
nig finden doͤrfte, und andere vernuͤnftige Leute mitgeben wollte, daß der Kayſer 
und der angetragene Cammerrichter Ehre davon haben ſollte, F.) Begehrte 
Grayv Ulrich, daß der Kayſer denſelben und feine Erben zu einiger Ergoͤtzlichkeit 
für den erlittenen Schimpf und Schaden ohne Geld, auſſer was den Cauzlen, 
ſchreibern gebuͤhre, in den Fuͤrſtenſtand erheben und, wofern es ſeinem Vetter 
Grav Eberharden dem aͤltern nicht entgegen waͤre, auch diſen mit einſchlieſſen 
ſollte. 6.) Weil man auch vermuthete, daß der Kayſer das Hofgericht der 
Stadt Rothweil entziehen doͤrfte, fo bathe der Gray ſolches Gericht nach Stutt⸗ 


* 


gard oder in eine andere demſelben gehörige Amts Stadt zu verlegen. 


i 40 9. 20. j e * ; 4 

Die Kayſerliche Reſolution fiel nicht gar guͤnſtig aus, weil einige Bitten noch 

ga voreylig waren und der Abgeordnete Dieterich von Angeloch in feiner Hand⸗ 
jung ſich zu hitzig bezeugte. Der Kayſerliche Canzler Waͤlzlin mochte auch daran 
gedenken, daß Gr. Ulrich ihm ſeine obgemeldte Abfichten vereitelt hatte, » Dann 
auf den erſten Puncten ertheilte man die Antwort, daß man ſchon im Jahr 1461. 
der Stadt Maynz befohlen habe dem Graven von dem Rheinzoll 500, ff. zu bezah⸗ 
f nn f - len, 


Sechster Abschnitt. 35 


len, und in andern Staͤdten ihm die Kayſerliche Steur angewieſen, welche 
Darüber Beſchwerden geführt. Es ſtund auch nimmer in der Gewalt des Kay⸗ 
ſerlichen Hofes, weil der Erzbiſchoff Adolph dem Herzog zu Veldenz und den 
Graven von Naſſau den dritten Theil diſes Zolls zur Vergeltung ihres Beyſtands 
auf ewige Zeiten überlaffen hatte (ss). Ueber dem 2ten Puncten bezeugte ſich der 
Kayſerliche Hof willfaͤhrig und, weil es nichts koſtete, fo verſprach man allen Fleiß 
anzuwenden, daß die beede Haͤuſer Baden und Wuͤrtenberg durch das Band 
der Verloͤbnuß zwiſchen ihren Kindern vereinigt werden, welches dem Kayſer de⸗ 
ſto angenehmer ſeyn wuͤrde, weil des Marggraven Gemahlin des Kayſers Schwe⸗ 
ſter und ihm an diſer Heurath ſehr vieles gelegen waͤre. Als aber der Kayſer 
zugleich verſprach darauf bedacht zu ſeyn, daß mit Huͤlfe des Papſts Grav Ul⸗ 
rich ohne Ranzioniergeld ſeiner Gefangenſchafft erledigt werden ſollte, ſo war 
der von Angeloch zu voreylig und ſagte: Wann das geſchicht, ſo iſt mein Gnaͤdi⸗ 
ger Herr noch wohl fo maͤchtig, daß er eine Tochter mit Heurathgut und Zugeld 
zu berathen hat. Und weil drittens der neuerwaͤhlte Erzbiſchoff zu Coͤlln Pfalzgr. 
Friderichs Bruder ware, ſo erkannte ihn der Kayſer in diſer Wuͤrde nicht, und 
folglich konnten die von ihm beſeſſene Pfruͤnden noch nicht fuͤr erledigt angeſehen 
oder vergeben werden. Bey dem vierten Puncken hieß es: Weil Gr. Eberhard 
der altere das Cammerrichter : Amt am Kayſerlichen Hof noch nicht abgeſchlagen, 
ſo koͤnnte man es der Zeit nicht anderwerts verſprechen. Wann er es aber dem 
Kayſer abſchluͤge, fo wollten Ihro Kayſerliche Majeſtaͤt fich weiter berathen und 
hierinnen nach Gebuͤhr thun. Es iſt diſe Bute und Antwort deſto merkwuͤrdiger, 
weil man gleichwohl daraus erſiehet, daß der Kayſer bey der damaligen aͤuſſerſten 
Verwirrung und Mangel an der Juſtitz⸗ Pflege im Reich vorgehabt ein Cammer⸗ 
gericht an feinem Hof aufzurichten und einen eignen Cammerrichter darzu anzu⸗ 
nehmen. Es gereichte dem jungen Graven Eberhard dem aͤltern zur groſſen Ehre, 
daß der Kayſer ihm, da er kaum das ſibenzehende Jahr zuruck gelegt hatte, ſolche wich⸗ 
tige Wuͤrde andertrauen wollen. Wie aber des Kayſers beſte Anſchlaͤge ohne Nach⸗ 
druck waren, fo gieng es auch hier. Wenigſtens findet man nicht, daß ein tan 
von Wuͤptenberg zu diſer Wurde gelanget ſeye, indem zwey Jahre hernach Bi⸗ 
ſchoff Ulrich von Paſſau ſolche Stelle verſehen (t). Wegen Erhoͤhung des Stans 
Rah renne E 2 | des 
(:) Phil. Simon Hiſtor, der Biſchoͤffe zu Speyr. pag. 173. Herzog Ludwig von Bayern 
und Grave zu Walden Nenn Beule den it dr Ersbifehoffen Adolphen 
die Stadt Maynz erobern helfen. Dann ihme und feinen Erben (wie auch den Gras 
ven von Naſſau ) ein Drittheil am Zoll zu Maynz ewiglich verſchrieben ward, den 
ein jeder Herzog von szweybruͤcken noch heutigstags daſelbſt zu erheben hat. 5 
Ct) Freyherrn von Harpprecht Staats⸗Archiv. Part. I. p. 210. num. 37. conf. Herr Reichs 
Hofrath von Blum diff. de Judicio Curiæ Imper. Germ. cap. VI. 5. 61. pag. II2. 


. 


36 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


des erbothe ſich fuͤnftens der Kayſer ganz willfaͤhrig. Dieterich von Angeloch 
meynte, daß ſolche gleichbalden geſchehen und der Brief daruͤber ausgefertigt 
werden ſollte. Damit auch in der Canzley die Sache befoͤrdert wuͤrde, ſo er⸗ 
both er ſich die Gebuͤhren ſogleich zu entrichten. Man fand aber am Kayſerlichen 
Hof die Ausflucht, daß Grav Eberhard der aͤltere vorher muͤßte vernommen wer⸗ 
den, weil Gray Ulrich auch diſen miteingefchloffen haben wollte und derſelbe mes 
gen getheilten Landes und Kräften die Fuͤrſtliche Wuͤrde zu behaupten Bedenkens 
haben konnte, da dann, wann ihm ſolche Erhoͤhung angenehm waͤre, eines mit 
dem andern verrichtet werden koͤnnte. Bey dem letzten Puncten entſchuldigte ſich 
der Kayſer, daß man noch nicht wiſſe, ob die Reichsſtadt Rotweil es verdient 
habe, das Hofgericht von derſelben wegzunehmen. Wann ſolches aber je gefches 
hen ſollte, ſo muͤßte es wiederum in eine Reichsſtadt verlegt werden. Weil 
Marggrav Carl gleichmäßig gebethen, daß der Kayſer diſes Gericht nach Pforz⸗ 
heim verlegen möchte, fo ward ihm eben diſe Antwort ertheilt, und Grav Ulrichen 
davon Nachricht gegeben. So wurde demnach alle Hoffnung diſes Graven verei⸗ 
telt. Und es ſcheinet, daß der Kayſerliche Hof auch die Standes⸗Erhoͤhung 
niemalen ernſtlich zu willfahren geneigt geweſen. 


FT 8 

So bald Gran Ulrich von Heydelberg nach Hauß gekommen war, fo gedachte 
er nur darauf ſeinen Verbindungen nachzukommen. Dannes war bey allen Pun⸗ 
cten eine Straffe darauf geſetzt, wann ſie nicht gehalten wurden, Um die Gel⸗ 
der zuſammen zu bringen, damit er die geworbene Kriegsvoͤlker und andere Krieges 
koſten, wie auch die in ſeiner Gefangenſchafft gufgegangenelinkoſten bezahlen konnte, 
mußte er verſchiedene Staͤdt und Aemter auf Widerloſung verkaufen oder verpfaͤn⸗ 
den. An Grav Sigmunden von Hohenberg verkaufte er auf ſolche Weiſe die 
Stadt Ebingen und das Dorf Winterlingen und 140. fl, Gult um 6200. fl. und 
an Hannß Truchſeſſen von Bichißhauſen die zwey Doͤrfer Hunderſingen und Apfel⸗ 
fetten um 1800. fl. An Conrads von Gemmingen Wittib verpfandte er die Burg 
und Stadt Beylſtein um 8000, fl. An andere hingegen verkaufte er auf einen 
ewigen Kauf andere geringere Guͤter und Einkuͤnften, welche er wohl entbehren 
konnte. Unter diſen Gütern war ein Theil an dem Dorf Jebenhauſen nebſt dem 
Stab daſelbſt und ſeinen armen Leuten, welche er um 620. fl. an Conraden von 
Siebenftein verkaufte. Die uͤbrige geringere koͤnnen in Steinhofers Chronik nach⸗ 
geſehen werden. Er ſchrieb vor allen Dingen eine beſondere Schatzung aus, wo⸗ 
bey er aber nur diejenige belegte, welche ihm mit Leib und Gut angehoͤrten. Da⸗ 
gegen er weder die in ſeinem Land wohnende, aber andern zugehörige Leibeigne 
Leute, noch auch feiner Burger arme Leute zu ſchaͤtzen ſich berechtigt 9 er 

anne 


Sechster Abſchnitt. | 37 


hannes Schenner, genannt Faͤrber, ein reicher Burger zu Wildberg, hatte zu 
Alltenbulach und Haugſtetten, welche Dörfer dem Graben gehoͤrten, leibeigene 
deute. Diſer erlaubte dem Graven ſolche auch zu ſchaͤtzen. Er ſtellte ihm 
aber den 10. Mayen einen Revers aus, daß er keine Gerechtigkeit darzu habe, 
noch binführo ſuchen werde (t). Vornehmlich bemühete er ſich feiner Ver⸗ 
pflichtung genug zu thun, daß der Pfalzgrav mit dem Kayſer und Papst aus⸗ 
geföhner wüde. Dann es war dem Marggraven von Baben 30000, fl. dem 
Biſchoff von Metz und Gray Ulrichen, jedem 10000. fl. Strafe darauf geſetzt, 
wann ſie innerhalb Jahresfriſt ſolches nicht bewuͤrketen (u)) Weil nun indeſ⸗ 
ſen auch der Friede zwiſchen dem Kayſer und Herzog Ludwigen von Bayern und 
Margaran Albrechten von Brandenburg durch Vermittelung Königs Georgen 
von Böhmen om Montag und Dienſtag vor Bartholomaitag zu Prag erfolg» 
te (w), fo wurde ſogleich auch an diſer Ausſoͤhnung gearbeitet. Endlich wurde 
man eins zu Oeringen zuſamen zu kommen. Weil der Papſt auch feine Eins 
willigung darzu geben mußte, ſo verweilete ſich ſolches bis auf den Hornung des 
1464. Jahres. Der Papſt ſchickte Onofrium, Biſchoff zu Tricariten, ſeinen 
Referendarium und Petern Ferrici, des Paͤpſtlichen Pallaſts Auditorn und der 
Kayſer gab Marggrav Albrechten von Brandenburg und Heinrichen von Pappen⸗ 
heim die Vollmacht dem Pfalzgraven eine gaͤnzliche Vergeſſenheit alles vergans 
genen und Aufnahm in die Kayſerliche Gnade zu verſichern. Er mußte aber vor⸗ 
her eine Art einer Abbitte thun, daß er niemals gefonnen geweſen und noch nicht 
ſeye dem Papſt oder Kayſer widerwertig oder ungehorſam zu ſeyn. Es wurde in 
der daruͤber ausgeſtellten Urkunde ausdruͤcklich gemeldet (X), daß es nur geſchehe 
um der Verſchreibung des Biſchoffs zu Metz, Marggrav Carls und Grav U. 
richs eine Genüge zu thun, damit fie der angeſetzten Straffe entgiengen. Und di⸗ 
ſes war das einzige, was diſe drey Fuͤrſten von dem Papſt und Kayſer erwarten 


konnten. 


$, 22, 


Zu Gras Ulrichs Verrichtungen in dem Jahr 1463. gehoͤret noch, daß er 
der Gemeinde zu Weilheim in dem Balinger Amt den 12. Juli auf ihre Vor⸗ 
ſtellung, daß die Heiligen daſelbſt ein ſolches Einkommen haben, wovon ein Pfar⸗ 
rer ernährt werden koͤnnte, erlaubte in ihrer Kirche wieder eine eigene Pfarr aufs, 

E 3 zu⸗ 
(tt) vid. Beyl. num. 25. 
(u) Schœpflin hiſtor. Bad. Tom. II. lib. IV. $. 18. pag. 178. 
() Muͤllers Reichstags Theatr. 4. Vorſtell. c. 30. pag. 179. 
(*) Kremer d. I. cod, diplom, num. 113. pag., 324. Schepflin d. J. 5. 19, pag. 179: 


38 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


zurichten. Dann es war ſchon vorher eine Pfarr daſelbſt, indem ich wenigſtens 
in dem Jahr 1419, deutliche Spuren davon vermerket habe. Allem Anſehen 
nach gerieth das Dorf durch die Kriege mit den Graven von Zollern und Herrn 
von Gerolseck in ein ſo groſſes Abnehmen, daß die Gemeinde nicht verdiente ei⸗ 
nen eignen Pfarrer zu haben. Dieſelbe wurde alſo der Pfarr zu Frommern ein⸗ 
verleibt, und jetzo wieder davon abgeſondert, nachdem ſich die Gemeinde wies 
der erholet und die Pfarr» Einkünfte hervorgeſucht hatte ()). Zween Tage her⸗ 
nach erlaubte er Conrad Brendlin, ſeinem Amtmann zu Balingen und deſſen 
Haußfrau Urſulen Haͤckin all ihr liegend und farend Gut zu Kirchen⸗ und andern 
Stifftungen anzuwenden, oder durch einen letzten Willen und anderwertiges 
Vermaͤchtnuß ja Freunden und Bekandten zu uͤberlaſſen. Er war allem Ver⸗ 
muthen nach ein Leibeigner von derjenigen Claſſe, welche zwar keine Hauptfaͤlle 
und Leibhuͤner zu geben verbunden war, aber wegen ermanglenden freyen 
Abzugs dennoch mit dem Leib und Gut feinem Seren eigen ware. Dann auch 
bey allen Unterthanen lautet die Huldigungs⸗Formul ſo, daß ſie ſich mit Leib 
und Gut von ihrer Herrſchafft nicht entfremden wollten. Der Nutzen davon 
ware die Beſteurung, die ſchuldige Dienſte und die Vererbung, weil damals der 
Landesherr in Ermanglung der naͤchſten Erben die hinterlaſſene Guͤter ſeiner Un⸗ 
terthanen an ſich ziehen durfte. Es war alſo diſem daran gelegen keine Teſta⸗ 
menten oder andere letzte Willen zu erlauben oder bekandt werden zu laſſen. Der 
Brendlin war viele Jahre Vogt zu Balingen. Damals mußte man ſolcherley 
Dienſte als eine Frohn betrachten, um welche ſich ſchwerlich jemand bewarbe. 
Weil er auch dabey getreue Dienſte geleiſtet, ſo war die Belohnung, daß er 
ſeine Verlaſſenſchafft nach ſeinem Belieben verwenden und einen letzten Willen 
daruͤber machen konnte. Bey den Stadtgerichten wußte man nichts von Teſta⸗ 
mentern. Man konnte nicht daruͤber ſprechen, was Rechtens hierinn waͤre. Gr. 
Ulrich mußte demnach erlauben das Rotweiliſche Hofgericht oder andere in diſen 
Sachen gelehrte Gerichte zu gebrauchen (). Den 9. Octobr. machte Grav Ul⸗ 
rich ein zu der St. Peter und Pauls Altar und Pfroͤnd in der ſogenannten Alexan⸗ 
der⸗Kirche zu Marpach geſtiftetes Hauß von aller Steur, Zinnß, Wacht, Dien⸗ 
ſten und andern Beſchwerden los. Anmerkungswürdig iſt, daß diſer Gray die 
Stiffter ſolcher Pfroͤnd Heinrich und Hanne Kaͤſen in dem Bewilligungsbrief 
durchaus mit dem Wort Hern beehret. Es iſt daraus die Ehrerbietigkeit gegen 
dem ſogenannten Geiſtlichen Stand in denſelben Zeiten wahrzunehmen. Dann 
die Kaͤfen waren feine gebohrne Unterthanen und ſeiner Obrigkeit auch als 1 
unter⸗ 

(y) vid. Beyl. num. 26. 

(z) vid. Beyl. num. 27. 

(a) vid. Bepl, num. 28. 


Sechster Abſchnitt. 39 


unterworfen. Nichts deſtoweniger nennt eriifie Hern. Difes Wort iſt aber 
dennoch von dem Wort Herrn unterſchieden. In der lateiniſchen Sprache druͤckt 
man beede durch Domivus qus, weilfman kein anderes hat. Die Teutſchen hin, 
gegen bemerkten mit dem Wort Herr einen ſolchen, welcher nebſt der Wuͤrde auch 
einen beſondern Gewalt und Obrigkeit hatte, da hingegen Her eine bloſſe Ehre 
bezeichnete (b). een lrartan. Nut. All,69.70, 185 — 


§. 23, 


Gras Eberhard der ältere mag auch durch diſes Kriegsweſen in groſſe Un⸗ 
koſten und Schulden gerathen ſeyn, indem er gedrungen wurde auf auſſerordent⸗ 
liche Mittel zu gedenken, wie er groͤſſern Schaden von ſich abwenden und ſeine 
Einfünfte vermehren möchte. Es wurde eine Anlage beliebet, welche man die 
Wochenſteur nannte, und zwar auf Angeben der Raͤthe, welche damalen noch 
in Grav Eber hards Landestheil die nachher auferſtandene Landſchafft vorſtellten. 
Die Cloͤſter waren damals noch nicht ſo genau mit dem Land verbunden. Und 
Grav Eberhard ſahe ſich in die Nothwendigkeit geſetzet bey den unter ſeinem 
Schutz und Schirm ſtehenden Praͤlaten anzuſuchen, daß ſie ihm erlauben möchten 
in ihrer Gottshaͤuſer Doͤrfern und Gütern ſolchen Wochenpfenning ebenmäßig 
einzunehmen. Er verficherte dabey, daß ſolche Anlage in feinem Lande nur vier 
Jahre dauren wuͤrde. Einen Beweiß von diſer Anlage und Anſuchung finden 
wir bey dem Cloſter Bebenhauſen, deſſen Abt Werner und der Convent auch 
ſolches verwilligte (e). Von Gray Ulrichen finde ich nicht, daß er ſolches Mit 
tels einer Wochenſteur ſich bedienet. Gleichwohl hat er feine Unterthanen auch 
mit einer Schatzung beſchweret. Gran Eberhard begehrte ſogleich darauf in 
dem folgenden Jahr 1464. auch eine Anlehnung an ſeine Cloͤſter und zwar an das 
Cloſter Bebenhauſen 5000, fl. an das Cloſter Blaubeuren 1500. fl. an das Clo⸗ 
ſter Hirſau gleichmaͤßig 1500. fl. und an das Cloſter Herrenalb 1000. fl. dagegen 
er ihnen verſpr ach fo lang, bis diſe Summen wieder heimbezahlt würden, fie mit 
der Koſt und Gaſtung ſeiner eignen Perſon, feiner Raͤthe, Diener, Waldvoͤgt, 
Vorſtnern, Vorſtknechten, Jaͤgern, Falknern und andern ſeinen Knechten in 
dem Cloſter und andern ihren Hoͤfen und Guͤtern zu verſchonen. Doch behielt 
er ſich bevor in der Charwochen, oder ſonſten im Jahr drey oder vier Stund un⸗ 
gehindert diſes Nach laſſes ohne Beſchwerde der Jaͤger und anderer ſolcher Dies 

ner 
(b) Hievon kan man inſonderheit Muͤllers Reichstags⸗Theatr. T. I. p. gr. nachſehen, 
wie ſubtil die alte Teutſchen beede Worte und deren Gebrauch unterſchieden haben. 

In Mathefii Leben Lutheri wird das Wort Er, mit Auslaſſung des Buchſtabens H⸗ 

faſt auf allen Seiten an ſtatt Her geleſen. e 
(e) Beſold doc. rediy. ſub art. Bebenhauſen. num. 35. pag. 429 


40 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


C. ˙· AAA; · —ũ0 ⁰ • 2 . 
ner zu ihnen zu kommen, da der Gran und feine bey ſich habende Leute, wie bis 
her gewoͤßnlich geweſen, gehalten werden ſollen. Und ob fie ſchon mit Pferdes 
leyhen und andern ſolchen Dienſten unbeſchwert zu bleiben die Verſicherung ers 
hielten, ſo behielt er ſich doch ſelbige in ſchweren Landkriegen und Landreyſen bevor, 
wobey beſonders den beedenCloͤſtern Bebenhauſen und Herrenalb ein geruͤſteter Wa⸗ 
gen und das freye Einlager in dem Hof zu Dertingen angedungen wurde. Uebrigens 
erlangte Grav Eberhard noch in diſem Jahr 1463. von dem Kayſer die Beſteti⸗ 
gung der Freyheit für ſich und feine ehliche Mannliche Leibeserben, daß fie um 
Sachen, welche ihren Leib d. i. ihre Perſon und Guͤter betreffen, vor keinem 
Land» Hof» Stadt» oder einigem andern Gericht belangt werden, noch zu erſchei⸗ 
nen ſchuldig ſeyn ſollen: ſondern, wann jemand zu ihm oder denſelben zu ſprechen 
hätte, fo wurde derſelbe angewieſen die Graven vor ihren eignen Raͤthen zu belan⸗ 
gen. Alle von andern Richtern ausgeſprochene Urtheile wurden allenfalls vernich⸗ 
tet und nur allein die Lehensſachen ausgenommen, welche nach altem Herkom⸗ 
men vor des Lehenherrns Gericht erörtert werden ſollen (d). 5 
1 $, 24. e II 
In dem folgenden Jahr 1464. gerieth Gran Eberhard in verdrießliche Haͤn⸗ 
del mir Hannß Truchſeſſen von Hoͤfingen, welche anfaͤnglich ſehr gering waren, 
nachgehends aber zu groſſen Weitlaͤuftigkeiten Anlaß gaben. Diſer Truchſeß war 
des Graven Diener und Vogt zu Neuenbürg, aber fehr gewaltthaͤtig. Er bes 
gehrte von des Graven Knecht, Ulrich Viſchern, daß er ihm 40. fl. leyhen ſollte, 
welches diſer ihm abſchlug und daruber in den Thurn gelegt wurde. Diſes Dis 
ſchers Schwaͤher und Weib beklagten ſich bey Grav Eberharden, welcher auch 
ſogleich befahl ihn der Gefaͤngnuß zu entlaſſen. Diſes verdroß den Truchſeß und 
er unterſtund ſich nicht allein dem Befehl keine Folge zu leiſten, ſondern auch den 
Schwaͤher und des Viſchers Weib mit der Thurnſtraffe zu belegen. Er wurde 
deßwegen vor des Graven Raͤthen zur Verantwortung nach Tübingen beruffen, 
welches er aber ableinete und ſich erboth vor dem Gericht zu Neuenbuͤrg dem Vi⸗ 
ſcher und feinem Schwaͤher zu Recht zu ſtehen. Allein er beſann ſich gleich wie⸗ 
der eines andern und drohete den Klägern den Tod, mann fie etwas widriges 
wider ihn anbraͤchten. Weil nun der Grav ohnehin benachrichtigt wurde, daß 
der Truchſeß die Herrſchafftliche Gelder und Fruͤchten in ſeinen Nutzen verwendet 
habe, ſo entließ er ihn ſeiner Dienſte. Um ſich nun zu raͤchen begab er ſich zu Ja⸗ 
cob Humeln auf das Schloß Staufenberg im Breyßgau und ſchickte Grav Eber⸗ 
harden von daraus einen Feindsbrief zu, erbothe ſich aber dennoch zum Schein 
Wan ele zu 
(d) Burkard Wuͤrtenbergiſches Kleeblatt. pag- 156. num. 20. 


| Sechster Abſchnitt. 4 


zu dem Rechten gegen den Graven vor etlichen Fuͤrſten und Staͤdten. Weil nun 
diſer ſich nicht entſinnen konnte dem Truchſeß etwas ſchuldig zu ſeyn, ſo gab er 
ihm kein Gehoͤr, ſondern verlangte nur an die Gemeinder des Ganerbſchaftlichen 
Schloſſes Stauffenberg, dem Truchſeſſen keinen Unter ſchlauf zu geben. Bißher 
hatte die Sach wenig zu bedeuten. Sie wurde aber ernſtlich. Dann als diſe 
Ganerben ſolches Anſuchen verwaigerten und ſowohl der Truchſeß, als auch 
feine Geſellen viele Raubereyen begiengen, fo klagte der Grab den 13. Maſi 1465. 
bey dem Hofgericht zu Rotweil und es wurden Hannß und Andreas die Truchſeſ⸗ 
fen von Höfingen, Jacob Humel von Staufenberg, Stephan von Weyl, Thor 
mas von Sulgen, Jacob Eſeb, Diepolt von Gipich, Cunrad Schultheiß von 
Bittenfeld, Mendlin von Straßburg, Clauß Geiger, Heinrich Dratz von Vor⸗ 
cheim, Erhard Duͤſel genannt Zinnagel, Metz Peter von Barbelrod, Heinrich 
Müller von Pforzheim, Bernhard Tobherz, Hannß Oſtertag, Peter Letzkopf, 
Hannß Stubindieheck, Hannß Heſelin, Hannß Venſterdruch, Hannß von 
Schlettſtatt, Haunß Hinder dorf und Hennßlin Wie ich weiß, genannt Nit er⸗ 
ſchrick, in die Acht erklaͤret und in das Achtbuch eingeſchrieben. Dennoch waͤhrte 
die Feindſchafft fort und beederſeits wurde diſer klein anſcheinende Krieg mit groſ⸗ 
fer Hefftigkeit gefuhrt. Es machte auch derſelbe endlich ſolches Aufſehen, daß 
der Kayſer ſich darein legte und am 22. Ockobr. 1466. an die Reichsſtadt Ulm den 
Befehl ergehen ließ Grav Eberharden und dem Truchſeſſen und feinen. Helfern 
Frieden zu biethen und Friedens⸗ oder Verſicherungsbriefe von ihnen zu fordern. 
Beyde Theile ſagten einander aus Ehrfurcht gegen Kayſerlicher Majeſtaͤt bis auf 
Oſtern den Frieden und ſicheres Geleit zu und behaͤndigten auch bemeldter Reichs⸗ 
ſtadt Friedensbriefe zur Auswechßlung zu. Die Ganerben zu Stauffenberg moch⸗ 
ten aber den Waffenſtillſtand nicht gehalten haben, weßwegen Grav Eberhard 
ihre Knechte gefangen nahm und ſie ſonſten zuͤchtigte. Sie bathen meiſtentheils 
um den Frieden, welchemaber der Gray nicht eingehen wollte, bis ihm der Schade, 
welcher ihm von dem Schloß Stauffenberg aus geſchehen, erſetzt wuͤrde. Waͤh⸗ 
rend ſolcher Unterhandlung zog er fuͤr das Schloß Urnburg, worinn ſich des 
Truchſeſſen Ehegattin befand, und verbrannte ſolches. Diſes Weibsbild wen⸗ 
dete ſich an den Kayſer, von welchem ſich der Grav einen Commillarium ausba⸗ 
the. Marggrao Albrecht von Brandenburg wurde darzu ernennt und der Gras 
mußte dem Biſchoff zu Paſſau als Kayſerlicher Canzler 3 50. fl. für das Commif- 
fariale bezahlen, woruͤber er ſich als uͤber etwas unerhoͤrtes ſehr beſchwerte. Gleich⸗ 
wohl ſetzte der Marggrav einen Tag an, auf welchem beede Theile erſchienen. Er 
konnte aber die Sache nicht zu Ende bringen, weil anderwertige wichtige Ger 
e ihn abforderten und ihn veranlaßten einen andern Tag anzuſetzen. An 
diſem wurde ein ſogenannter Abſchied gemacht, von welchem der Truchſeß 17 15 
N 5 Kayſer 


42 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 
Kayſer appellierte. Er beſchwerte ſich 1.) daß Gran Eberhard diſen Commiſla⸗ 
rium ſich ausgebethen um die Sache zu verlaͤngern und ihn dadurch muͤde zu ma⸗ 
chen, weßwegen ihm derſelbe ungelegen wäre, 2.) Hätte der Kayſer bis auf 
Oſtern Frieden gebothen und ihm ein ſicheres Gelait gegeben, welches dem Gra⸗ 
ven verkuͤndigt worden. Nichts deſtoweniger haͤtten deſſelben Helffer ihn im Her⸗ 
aufreuten niedergeworfen und gefangen genommen, in welcher Gefangenſchafft er 
noch verſtrickt ſeye. Den erſten Puncten leinete Grav Eberhard leicht ab, und 
bey dem andern entſchuldigte er ſich, daß er und die ſeinige den Frieden und das 
Kayſerliche Gelait nicht gebrochen, ſondern einer feiner Knechte, welcher auffer 
dem Wuͤrtenbergiſchen Gebiethe geweſen und von ſolchem Frieden und Gelait 
nichts gewußt, den Truchſeſſen ohne des Graven Geheiß, Wiſſen und Willen 
zu einer Zeit, da er noch nicht in ſeinem Dienſt und Koſt geweſen, niedergeworfen 
haͤtte. Er nehme ſich auch ſolcher Gefaͤngnuß nichts an, es ware dann, daß der 
Truchſeß ſich gebührend geſtellt hätte, da er ſich gegen ihm unverweißlich gehalten 
haͤtte. Ungeacht aber des Graven Gewalthaber Ulrich von Weſterſtetten diſe 
und andere Truchſeſſiſche Beſchwerden gruͤndlich beantwortete, ſo wurde doch 
die Appellation angenommen, dem Commiſſario eine Inhibition zugeſchickt und die 
Sache wieder an den Kayſerlichen Hof gezogen. Endlich wurde am Montag 
vor Gallitag 1468. dieſelbe von der Erzherzogin Mechtild, Grav Eberhards Frau 
Muter, zu Rotenburg verglichen, daß der Truchſeß und ſeine Ehegattin Agnes 

von Uckingen ſich aller Anſprache wegen Brand, Wegnehmung ihrer Guͤter, 
Todbſchlaͤg und Gerichtshaͤndel ſich begabe und verſprach ſolches nimmermehr zu 
ohnden, noch zu aͤfern, auch fein Lebenlang nichts mehr wider den Graven felbften 
zu thun, oder von andern zu geſtatten. Weil diſer an ſich geringe Handel den⸗ 
noch verſchiedene Beſonderheiten hat, und die Beſchaffenheit der damaligen Zei⸗ 
ten zimlich entdeckt, ſo habe ich den ganzen Hergang in ſeinem Zuſamenhang bis 
zu deſſen Ende hier zu erzehlen dienlich erachtet. ee 


5. 25. 


Indeſſen hatte der Tuͤrkiſche Kapſer Mahomed II. in dem Jahr 1473, die 
Stadt Conſtantinopel erobert und in dem Jahr 1461. auch das Trabezuntiſche 
Reich zernichtet. Er machte nunmehro in Ungarn groſſe Progreſſen, welchen 
Koͤnig Matthias nicht widerſtehen konnte. Diſes machte ſowohl Kayſer Fride⸗ 
rich, als beſonders auch Paͤpſten bang. Sie lagen den Teutſchen Fuͤrſten an 
dem Koͤnig in Ungarn eine anſehnliche Huͤlfe zu ſchicken. Die innerliche Kriege 
verhinderten ſolches. Als aber die Ruhe wieder hergeſtellt war, verſuchte der 
Papſt abermals die Teutſche Fuͤrſten dahin zu bewegen. Um ſeiner A 

| ach: 


Sechster Abſchnitt. 42 


Nachdruck zu geben, ſo entſchloß er ſich ſelbſt den Feldzug zu thun und zu Ancona 
ſich und die wider den Erbfeind gewidmete Voͤlker einſchiffen zu laſſen. Er machte die 
fernere Verfuͤgung, daß diejenige, welche ſich nicht auf das Meer wagen wollten, 
dennoch ohne Verzug zu Land ihre Leute wider die Tuͤrken ſchicken, oder eine Geld⸗ 
huͤlfe in die angewieſene Legtruchen geben ſollten. Er verſprach einen Ablaß zu er⸗ 
theilen, wie ſolcher in den Jubeljahren gegeben werde und von ſeinen Vorfahren 
bey den ſogenannten Creutzzuͤgen mitgetheilt worden. Diſen Vorſchlag eroͤffnete 
er dem Kayſer und diſer forderte die Teutſche Fuͤrſten und Staͤnde auf dem Papſt 
und ihm darinn zu willfahren. Gran Ulrich bekam auch ein ſolch Schreiben, 
worinn an ihn begehrt wurde unverzuͤglich zu Waſſer oder zu Land ſo ſtark moͤg⸗ 

lich ſeine Huͤlfe zu ſchicken und nach ſeinem Gewiſſen Rath, Befoͤrderung, Steur 
und Beyſtand zu thun (e). Ungeacht diſer fo ernſtlichen Erinnerung gienge der 

Tuͤrkenzug fruchtloß ab. Es kamen zwar viele Teutſche, Franzoſen und Spa⸗ 
nier zu Ancona an. Sie waren aber zum Krieg wider einen ſolchen maͤchtigen 
Feind untuͤchtig. Sie brachten auch das abgeredte Geld nicht mit ſich. Der 
Papſt ſahe diſes mit ſolcher Betruͤbnuß an, daß er vornemlich den Teutſchen ei⸗ 
nen Ablaß ertheilte und das Volk meiſtentheils wieder nach Hauß ſchickte. Er 
ſelbſt aber fiel in eine auszerende Krankheit, welche ihn zu Ende des Augſtmonats 
aus der Zeitlichkeit wegnahm (t). Die Teutſche konnten nicht viel beyſteuren. 
Grav Ulrich hatte noch insbeſondere mit dem von dem Pfalzgraven erlittenen 
Schaden zu thun und ſuchte ſich von ſeinen gethanen Verpflichtungen loß zu ma⸗ 
chen. Erzbiſchoff Adolph hatte ihm obgedachtermaſſen 40000. fl. verfprochen , 
wann er ihm wider Diethern von Pſenburg beyſtehen würde, aber an diſer Sum⸗ 
ma mehr nicht als 3000. fl. abgetragen. Um nun einer Schuld gegen dem Pfalz⸗ 
graven loß zu werden, ſo begehrte er an den Erzbiſchoff die Bezahlung, diſer 
machte Schwuͤrigkeiten, bis ſich Marggrav Albrecht von Brandenburg darinn 
verwendete, als er ohnehin zwiſchen dem Kayſer und dem Pfalzgraven eine Ver⸗ 
ſoͤhnung zu ſtiften abgeordnet ware. Er brachte zuwegen, daß Erzbiſchoff Adolph 
die dem Graven noch ausſtehende 27000. fl. dem Pfalzgraven zu bezahlen uͤber⸗ 
nahm, doch, daß Gran Ulrich den Schuldbrief um ſolche 40000. fl. hinausgeben 
ſollte. Der Pfalzgrav bewilligte ſolches auch und ließ ſich von dem Erzbiſchoff 
einige Städte dafür verſchreiben (ft). Es verkaufte zwar darauf Grav Ulrich an 

F 2 Albrecht 


(e) vid. Beyl. Num. 29. 

(f) Platina de Vitis Pontif. pag. 750. edit. Ide anno 1645. In itinere magnam vim ho- 
minum ex Germania, Gallia, Hiſpania, venientium ad bellum Thureis indictum 
offendit, quorum magnam partem abſolutam peccatis ( Germanorum potifimum } 
in patriam remiſit, quod minus idonei bello gerendo eſſent: quodque etiam belli init 
penſam, ut in literis Apoftolicis continebatur, ſecum non detuliffent 


(ir) Kremer Geſchichte Churfuͤrſt Friderichs. lib. 4. 9. ZI. pag · 368 · 


44 Geſchichte der Gräben von Wuͤrtenberg, 


Albrecht Spaͤten und feine Erben die Veſtung Schilzburg mit dem Weyler Ans 
haufen und andern darzu gehörigen Höfen und verpfändete auch die Burg Arneck 
an Wilhelmen von Stadion, das Dorf Vittenfeid mit dem dabey gelegenen 
Weyler Renßhofen, wie auch die Dörfer Remß und Neckargroͤningen an Hann⸗ 
ſen von Bernhauſen: Gleichwohl ließ er die Gelegenheit nicht vorbey von Hannß 
Staufern oon Bloſſen⸗Stauffen den von feiner Herrſchafft bisher zu Lehen gegan⸗ 
19 0 5 Theil an dem Dorf Urbach ſamt dem Schloß daſelbſt um 2400, fl. 
zu erkaufen, b N 


| §. 26, 


Ob nun wohl die Ruhe in Teutſchland hergeſtellt zu ſeyn ſchiene, fo daur⸗ 
ken doch die Plackereyen noch, wovon die Straſſen unſicher gemacht wurden. 
Auf Pfalzgrav Friderichen konnte man ſich auch noch nicht verlaſſen. Grav Ul⸗ 
rich machte demnach mit ſeinem Vetter Grav Eberharden dem aͤltern mit dem 
Eintritt des Augſtmonats auf drey Jahr lang wieder ein Buͤndnuß, daß ſie ſein⸗ 
ander wider alle Anfaͤlle beyſtehen wollten. Sie nahmen darinn den Papſt und 
den Kayſer aus. Aber wenige Tage hernach verglichen ſie ſich, daß, wann von 
dem Papſt oder Kayſer, oder von beeben in Zeit waͤhrenden Buͤndnuſſes ein Ge⸗ 
both ergienge, welches wider ſolche Eynung waͤre, ſie bey guten Treuen nichts 
von ſolchem halten, ſondern einander moͤglichſte Huͤlfe und Beyſtand thun woll⸗ 
ten, als ob ſie in dem Buͤndnuß nicht ausgenommen waͤren. Zu deſſen mehrer 
Verſicherung verſchrieben ſich die Staͤdte und Aemter Stuttgard, Canſtatt, 
Schorndorf, Kircheim, Owen, Goͤppingen, Waiblingen, Nuͤrtingen, Mar⸗ 
pach, Neuffen, Groͤtzingen, Botwar, Lauffen, Gamertingen und Hettingen, 
Wildberg und Bulach als Grav Ulrichs Landſchafft gegen Gras Eberharden, daß, 
wann er oder ſeine Erben oder die ihrigen von jemand, wer er auch waͤre, bin⸗ 
nen ſolcher drey Jahren uͤberzogen oder mit Raub, Brand, Feindſchafft oder 
anderm beſchaͤdigt wuͤrde, ſie ohne Verzug mit Eylen zu friſcher That nach ihrem 
Vermoͤgen Leibes oder Guts demſelben zu Huͤlf kommen wollten, als ob es ihres 
Herrn eigene Sache wäre, Sie verpflichteten ſich auch allen Puncten diſer Ey⸗ 
nung aufrecht und redlich nachzuleben. Dagegen Grab Eberhards Landſchafft 
d. i. Städte ſich gleichmaͤßig gegen Grav Ulrichen verſchrieben. Beede Graven 
machten auch den 29. Auguſti ein Buͤndnuß mit Grav Johann von Werdenberg 
als Hauptmann der St. Joͤrgen⸗Geſellſchafft und allen darinn begriffenen Gra⸗ 
ven, Herrn, Ritter und Knechten Praͤlaten und Städten und beſigelten ſolches 
obiger Grav von Werdenberg, Gray Ulrich von Montfort und Hannß Truchſeß 
son Waldburg (8). Diſes Buͤndnuß war nicht vergeblich, indem die Graven 

N wur | von 
(g Datt de pace publ. Iib. 2. eap. 3. num. 49. pag- 243 * 


un 


Sechster Abſchnitt. | ra 


von Werdenberg mit Eberhard, Caſparn, Heinrich, Albrechten und Wolfgangen 
von Clingenberg noch in diſem Jahr 1464. in einen blutigen Krieg verfielen. Die 
Urſache kan ich nicht finden, auſſer daß ich aus dem Taͤdingsbrief vermuthe, es 
möchten die von Clingenberg auch in der St. Georgen⸗Geſellſchafft geſtanden 
und ſelbige wider ihre Verſchreibung verlaſſen haben, welches ſowohl der Gefells 
ſchafft, als auch den Graven von Wuͤrtenberg zu Schaden gereicht haben mag. 
Dann in dem ſogenannten Richtungsbrief oder Praͤlimingrien des hierüber ges 
machten Friedens heißt es, daß die Gebruͤder von Clingenberg denen Graven von 
Wuͤrtenberg und der Geſellſchafft einen Abtrag thun ſollen. Und in dem ſoge⸗ 
nannten Spruchbrief wird allen von Clingenberg auferlegt mit ihren Schloſſen, 
Leuten und Gütern wieder in die Geſellſchafft in Ober⸗Schwaben zu kommen 
und darinn zu bleiben, fo lang ſolche währe, Eberhard von Clingenberg wird 
angewieſen die beede Graven und die Geſellſchafft in Monatsfriſt wegen feiner 
Vergehungen um Vergebung zu bitten. Die von Clingenberg hatten damals 
noch die Veſtung Hohen⸗Twiel und allem Anſehen nach hatten fie den Graven 
von Wuͤrtenberg mit Ausfällen aus derfelben in ihr Land Schaden gethan. Dann 
ſie mußten ſich verpflichten, daß, wann auch ſchon die Eynung zwiſchen diſen Grm 
ven und der Georgen ⸗Geſellſchafft aufhoͤrte, fie dennoch ein ganzes Jahr hernach 
von diſer Veſtung aus nichts feindſeliges wider die Graven und ihre Angehoͤrige 
thun wollten. Was es aber fuͤr eine Befchafenheit mit dem Schloß Schalks⸗ 
burg und mit Schramberg gehabt, wuͤßte ich nicht zu errathen, auſſer, daß Jo⸗ 
hann von Rechberg, welchem die Burg Schramberg gehoͤrt, auch in diſe Un⸗ 
ruhe verwickelt und vielleicht der Urheber derſelben geweſen, aber auch daruͤber 
fein Leben eingebuͤſſet hat. Die Feindſeligkeiten wurden mit groſſer Heftigkeit 
ausgeuͤbet (h). Marggrav Karl von Baden nahm ebenfalls als ein Bundsge⸗ 
noſſe der Graven von Wuͤrtenberg nebſt den Graven Johann, Eberharden und 
Joͤrgen von Werdenberg, wie auch Grav Eberharden von Sonnenberg Antheil 
an diſem Krieg und viele Dörfer wurden eingeaͤſchert. Der Marggrav hatte 
ſich eben dazumal am Montag nach Martini auf drey Jahre mit den beeden Gra⸗ 
ven Ulrich und Eberhard auf die gewoͤnliche Weiſe zum Beyſtand und Erhaltung⸗ 
des Landfriedens in ein Buͤndnuß eingelaſſen. Weil ſich die Verwuͤſtung aus⸗ 
breitete, legte ſich Herzog Sigmund von Oeſterreich in das Mittel und erlangte 
bey dem Anfang des folgenden Jahres, daß die kriegfuͤhrende Theile ihre Strit⸗ 
J 3 


N figs 
(h) Chron. Flwang. ad ann. 1464. In partibg Sueviæ Superioribg Comes de Werdenberg 
adjuvantibg Comitibg de Wirtenberg eisdem armatiſfima .. . pariter una quippe 


fingulis & Comitibg & inelytis nobilibus loci Hegau parte ex una & alto de ſanguine 
natus vir de Clingenberg dictus, qui adhæſit Johanni de Rechberg, ex altera parte 
multas villas & caitra incendio devaſtarunt. Jolanues de Recuberg arcu pexlit, 


46 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


tigkeiten ſeinem Ausſpruch uͤberlieſſen. Solchemnach wurde den 28. Januarii 
1465. verglichen, daß 1.) alle Vehde und Unwille unter ihnen abgethan und alle 
Gefangenen gegen eine gewoͤnliche Urphede loßgelaſſen werden ſollen, ausgenom⸗ 
men, daß es wegen Hannſen von Haufen, genannt Glori, bey einer Abrede ver⸗ 
bleiben moͤge, wie dann auch alle Schatzungen und Brandſchatzungen von keinem 
Theil gefordert werden follen, 2.) Daß Eberhard von Clingenberg und ſeine 
Bruͤder den Graven von Wuͤrtenberg und der St. Georgen⸗Geſellſchafft nach 
Erkanntnuß Grav Haugen von Montfort, Tuͤringen von Hallweiler und Con⸗ 
rads von Stein einen Abtrag thun und, was diſe ſprechen, unverbruͤchlich halten 
ſollen. Doch daß 3.) der die Veſtung Schaltzburg bey Bahlingen beruͤrende 
Handel hieher nicht gezogen werde und gleichwohl Eberhard von Clingenberg an 
die Graven von Wuͤrtenberg keine Anforderung deßwegen machen, noch etwas 
feindſeliges unternehmen ſolle. Wie dann 4.) auch wegen Schramberg es bey dem 
Ausſpruch Grav Hugens von Montfort, Blrichs von Freundſperg und Con⸗ 
rads von Stein verbleiben ſolle (1). An eben demſelben Tag noch wurde durch 
gedachte Austragsrichter verglichen, daß 1.) Eberhard von Clingenberg die Gra⸗ 
ven von Wuͤrtenberg und die Geſellſchafft des Georgen⸗Schilds um Vergebung 
bitten, ſo dann 2.) alle die von Clingenberg, welche weltlich ſeyen, mit ihren 
Schloſſen, Leuten und Guͤtern in die Geſellſchafft ſich begeben und darinn blei⸗ 
ben ſollen, fo lang dieſelbe währe und erſtreckt werde. 3.) Daß die von Clin⸗ 
genberg mit ihrem Schloß Twiel nichts feindliches wider die Graben thun ſollen 
und 4.) die Austragsrichter ſich vorbehalten wegen des von den von Clingenberg 
ſchuldigen Abtrags ein andermal einen Ausſpruch zu thun (k). Ob und wie 
ſolcher erfolgt, weiß ich nicht. 


5. 27. 


„ Indeſſen hatte Margarav Albrecht alle feine Gedanken darauf verwendek, 
wie Grav Ulrich wegen feiner Gefangenſchafft in etwas moͤchte ergoͤtzt werden D. 
Er hatte ſchon vor einigen Jahren eine Vermaͤhlung ſeiner Tochter Eliſabeth mit 
Grav Eberharden dem jüngern vorgeſchlagen, welche er nunmehro vollends richtig 
machen wollte. Es mußten aber daneben noch andere Sachen beygelegt Pet 

g ann 

(i) vid. Beyl. num. 30. 

(k) vid. Beyl. num. 31. 

(1) Diſen Marggraven beſchreibt Joh. Anton. Campanus lib. 6. epiſt. 3. artig, da er 

ihn auf dem Reichstag zu Regenſpurg 1471. kennen lernte: Marchio vir acer, elo- 
quens, vafer, & quem vulpem Germaniz vocant, bellicoſiſſimus & pugnacifimus 
omnium, qui in Germania laudantur. Pius Achillem appellavit. Cicatrieibg totus 
manibus, pedibus, vultu, collo excavatus, ſæpe ſingulari certamine dimicavit, quo 
BENEIE pugnæ uunquam victus eſt, prælio ſemel à Ludovico Bavaro, eius confobring« 


— 


. 8 * 
nn, 


h * 2 


2 


ILIVSTRIS. PRINCEPSETDOMINVS.DOMINVS- 
HEFINRICVS COMES WIRTEMBERGIA, ET 
MONTISPELIGARDI ETC. FATIS CONCESSIT 
INVIGIL.PALMAR A C.MDXIX. AT. LXXIII. 


nn 


Sechster Abſchnitt. U 


Dann Grav Eberhards Bruder wollte auch verforgt ſeyn und gleichwohl haͤtte 
der Marggrav feinem Tochtermann gern die ganze Grapſchafft, fo viel Grab Ul⸗ 
richen dasen gehoͤrte, zugewendet. Er war ſinnreich. Er verfiel auf die Gedan⸗ 
ken, daß Heinrich dem geiſtlichen Stand ſollte gewidmet werden. Und damit 
er diſen jungen Herrn und Grav Ulrichen dieſen Vorſchlag deſto annehmlicher 
machen möchte, fo verſprach er ihm gleichbald eine anſehnliche Stelle in der Teut⸗ 
ſchen Kirche zu verſchaffen. Der Ersbifchoff von Maynz war kraͤnklich. Er war 
Gray Ulrichen für den geleiſteten Dienſt und ſeinethalber erlittenen Gefangenſchaft 
und Schadens verbunden. Man konnte alſo hier eine Dankbarkeit vermuthen, 
welche der Marggrav durch feine Beredſamkeit und gute Einfälle wuͤrkſam mas 
chen konnte. Diſes Project ſchiene leicht auszufuͤhren, da der Papſt und Kay⸗ 
fer ebenmaͤßig Grav Ulrichen einen Dank ſchuldig waren, welchen fie jetzo ohne 
ihren Unkoſten abtragen konnten. Allein Grav Heinrich machte Schwürigfeie 
ten. Er war damals erſt 17. Jahr alt und ſollte der Erbfolge zu gunſten ſeines 
Bruders fi) begeben. Dann es würde ihm die helftige Grapſchafft oder der 
Lande, welche fein Vater gehabt, zugefallen ſeyn. Diſes gienge ihm ſehr ſchwer 
ein, zumahl man der Paͤpſtlichen und Kayſerlichen Einwilligung noch nicht verfis 
chert ſeyn konnte. Diſes alles in das reine zu bringen erforderte Zeit und man 
brachte den Anfang des Jahres 1465. damit zu. Es mußten ohnehin auch die 
Heurathsabrede und Verloͤbnußbriefe abgefaßt werden, welche erſt den 13. uni 
zu ſtand gebracht wurden. Vermoͤge diſer Abrede verſprach der Marg⸗ 
gras feiner Tochter Eliſabeth 20000. fl. Heurathgut und Gray Ulrich verpflich⸗ 
tete ſich ſolche Summ mit einer gleichen zu widerlegen und 6000. fl. Morgengab 
zu geben, auch ſolches auf die Staͤdte und Aemter Nuͤrtingen, Neuffen und 
Groͤtzingen zu verſichern. Das Beylager wurde erſt drey Jahr hernach, nemlich 
1468. vollzogen (w). Eine Hindernuß ware, weil beede verlobte miteinander 
in dem dritten Grad der Blutsverwandſchafft ſtunden. Dann fie hatten beede 
Herzog Friderichen von Bayern zu einem Urgroßvater, welcher Herzog Heinri⸗ 
chen Grav Eberhards Muͤterlichen Großvater und Eliſabethen zeugete. Diſe 
Eliſabeth war Marggrav Albrechts von Brandenburg Muter und mithin der 
nunmehrigen Braut Großmuter. Bey ſolchen Umſtaͤnden mußte man bey dem 
Paͤpſtlichen Stuhl die Erlaubnuß erhalten. Dann fie woren icon wegen diſer 
Verloͤbnuß im Kirchenbann. Papſt Paulus II. war um Geld und gute Wort 
leicht zu gewinnen. Er befahl feinem Groß Pornitentiario, dem Cardinal Phi⸗ 
lipp, daß er dem Biſchoff zu Coſtanz den Auftrag thun ſollte diſe Verloͤbnuß⸗ 
ſache zu unterſuchen und nach befindenden Dingen die verlobte von dem an 

17 en⸗ 


Im) vid. Chron. Elwang. ad ann. 1468. Comes Eberhardus junior celebrat nuptias cum 
filia Aberti Marchionis de Brandenburg. N 


\ 


7 


48 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


chenbann, jedoch unter Auflegung einer geziemenden Strafe, frey zu ſprechen und 
wann die Braut nicht entfuͤhrt worden, die Heurath zu erlauben. Diſes geſcha⸗ 
he aber erſt den 14. Mertzen 1767 (n). Nichts deſtoweniger, obſchon das Bey⸗ 
lager noch nicht erfolgte, wurden dennoch die 20000, fl. Heimſteur ſogleich nach 


der Verloͤbnuß abgetragen. 
$. 28. 


Doch ſtund diſe Hindernuß nicht im Weeg dasjenige aus ufuͤhren, was man 
in Anſehung Gray Heinrichs vorhatte. Es gieng gluͤcklich von ſtatten. Dann 
Erzbiſchoff Adolph zu Maynz und das Capitul daſelbſt bewilligten, daß diſem 
jungen Graven die Coadjutorie daſigen Biſtums beygelegt werden ſollte. Man 
brauchte den Vorwand, daß die Erzbiſchoͤfliche Lande durch den Krieg ſehr vers 
dorben und das Biſtum ſelbſten in groſſe Schulden gerathen ſeye. Dabey be⸗ 
foͤrchtete man von den Nachbarn noch immer neue Feindſeligkeiten, da die alten 
noch nicht beygelegt waren. Der Erzbiſchoff war dabey kraͤnklich und konnte 
die Regierung nach ihrem ganzen Umfang nicht behaupten. Er überließ demnach 
Grab Heinrichen das alleinige Regiment in weltlichen Sachen, als ob er wuͤrk⸗ 
lich ſchon ſelbſt Biſchoff waͤre. Zu diſem Ende wieſe er alle Fuͤrſten, Praͤlaten, 
Herrn, Ritter, Knechte und andere, welche Lehen von dem Stifft hatten, an 
diſen Graven ihm die Lehendienſte und Pflichten zu thun, und fo oft es zu Faͤllen 
komme, die Lehen von ihm zu empfangen. Allen Staͤdten, Schloͤſſern, Doͤr⸗ 
fern, Maͤrkten, Hoͤfen, Schaͤfereyn ꝛc. wurde befohlen in allem, was die welt, 
liche Regierung betraͤffe, dem angenommenen Coadjutor gehorſam zu ſeyn und 
alle Einkuͤnften zu ſeiner Verwaltung zu liefern, ihm zu huldigen, wie ſie dann 
der Erzbiſchoff aller Pflicht los ſagte. Weil aber der Erzbiſchoff einige Schloͤſ⸗ 
ſer, Staͤdte und Laͤndereyen ſich vorbehalten hatte, ſo verſprach er dem Graven 
in Stiffts⸗Sachen mit denſelben beyzuſtehen und auch das Oeffnungsrecht, doch 
ohne des Erzbiſchoffs Koſten oder Schaden, zu geſtatten. Was Sachen ſeyn, 
welche die Roͤmiſche Kirche oder das heilige Reich betreffen, wolle der Erzbiſchoff 
als Erzbiſchoff und Churfuͤrſt in Beyweſen des Coadjutors oder ſeiner Anwaͤlde 
und mit ihrem Rath verhandlen, welchem aber diſer genau nachzuleben ſchuldig 
waͤre. Haͤtte nun das Stifft einen Nutzen von ſolchen Sachen, ſo wurde dem 
Coadjutor die Hälfte davon zugeſagt, doch, daß er auch die halbe Unkoſten trage. 
Ferner wurde demſelben die Leyhung aller Pfruͤnden und Gottsgaben aufgetragen 
und der Erzbiſchoff behielte ſich nur die Cuſtorey und zwo Vicareyen in dem Stift 
zu Maynz, die Pfarr zu Kedrich und zu Danderſtatt nebſt der Fruͤhmeß zu Eltwil 
bevor. Was von ſolchen Geiſtlichen Lehen eingehet, es, ſeye Primarey, a 

walk h oder 


n) vid. Beyl. num. 32. 


Sechster Abſchnitt. 49 


oder bientiales fructus, das ſolle zwiſchen ihnen gleich getheilt werden, als worzu 
die Erzbiſchoͤfliche Amtleut ſchon ihren Befehl erhalten haͤtten. Zugleich verpfich⸗ 
tete ſich der Erzbiſchoff bey dem Papſt und Kayſer, wie auch bey dem Stifft zu 
Maynz allen moͤglichſten Fleiß anzuwenden, daß nach ſeinem Abſterben diſer Co⸗ 
adjutor ohne Widerrede, als ob er rechtlich erwaͤhlt oder poſtuliert waͤre, zu ei⸗ 
nem Erzbiſchoff und Churfürften aufgenommen werde. Alle Schulden, welche 
dem Stifft oder dem Biſchoff gehören, wurden ihm nebſt den darzu gehoͤrigen 
Schriften, wie auch glaubliche Abſchrifften von des Stiffts Freyheiten, Regi⸗ 
ſtern und Urbuͤchern übergeben und darneben verſprochen ihm mit dem geiſtlichen 
Kirchenzwang zu Huͤlfe zu kommen. Jedoch wurde ausbedungen, daß er Land 
und Leute bey ihren Rechten und Gewonheiten laſſen und handhaben ſollte. Zu 
deſſen mehrerer Verſicherung Marggrav Albrecht, wie auch der Dechant und 
das Capitul zu Maynz neben dem Erzbiſchoff den Brief beſigelte (o). Es fehlen 

demnach diejenige, welche vorgeben, daß das Capitul zu Maynz diſen Coadjutor 

nicht annehmen wollen. ü a Kt 


Nun ſollte Grab Heinrich auf fein Vaͤter⸗ und Muͤterlich Erbgut Verzuͤcht 
thun. Man kan ſich leicht vorftellen, daß man ihm zu Gemuͤth gefuͤhrt habe, wie 
ſchaͤdlich die Vertheilungen einem Lande ſey. Er fuͤhrte ſolches als den Beweg⸗ 
grund ſolcher Handlung an und erinnerte ſich, daß die Herr- und Grayſchaft 
Wuͤrtenberg ſchon von vielen hundert Jahren her hoch und wuͤrdiglich hergekom⸗ 
men und er ſchuldig ſeye zu derſelben Erhaltung gleichmaͤßig das ſeinige beyzutra⸗ 
gen. Nun war bey dem Erzbiſchoff alles richtig, aber bey dem Pap und Kayſer 
noch nicht. Gleichwohl drang man auf ſolchen Verzuͤcht, welchen aber der junge 
Gray nicht anderſt zu thun verſprach, als unter der Bedingung, wann der apſt 
und Kayſer ihn auf ſolche Weiſe in der Coadjutorie beſtetiget haͤtten, wie er von 
dem Erzbiſchoff und Capitul durch Brief und Sigel verſichert worden. Und erſt 
alsdann wollte er ſolches vor dem Hofgericht zu Rotweil oder vor andern Hof und 
Landgerichten auf das foͤrmlichſte thun. Zweytens behielte er ſich bevor, daß fol 
cher Verzücht nichts gelten ſollte, wann er von der Coadjutorie gedrungen oder nach 
des Erzbiſchoffs Abſterben nicht als ein erwaͤhlter oder poſtulierter zum Stifft ge⸗ 
laſſen oder mit einem andern Biſtumb verſehen wuͤrde, oder ſein Vater und Bru⸗ 
der vor ihm ohne mannliche Leibeserben mit tod abgiengen. Indeſſen mußte er 
gleichwohl, obſchon der Verzüͤcht nur allen Fall zugeſagt wurde, ſolch ſein Zuſagen 
mit einem Eyd zu Gott und den Heiligen beſchwoͤren und ſchriftlich mit Brief und 
Sigel verſichern. Grad aste Bobenlaße De Propſt zu Denkendorf Bernhard 

N \ Ey, von 


* 


(og vid. Beyl. num. 38. 


50 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


von Buwſtetten, Joͤrg Kayb und Hermann von Sachſenheim mußten mit ihm 
die Urkunde beſiglen (p). Gleichwohl tratt er die ihm verheiſſene Wuͤrde wuͤrklich 
an und legte ſich ein eigen Sigel bey, worinn er nur den Wuͤrtenbergiſchen Schild 
Fig 1. führte und in der Umſchrift ſich einen Coadjutor des Stiffts Maynz nennte. Er 
bekam auch gar bald Verdrießlichkeiten. Dann erſtlich wollte ihn Pfalzgrav Fri⸗ 
derich nicht in diſer Wuͤrde erkennen. Er mußte allweg befürchten, daß Grav 
Heinrich wegen feines Vaters mit ihme gehabten Zwiſtigkeiten keine freundſchaft⸗ 
liche Geſinnungen haben und ſich auf alle Weiß und Weeg gegen ihm feindlich bes 
zeugen doͤrfte. Er gebrauchte demnach die Vorſicht gegen Erzbiſchoff Adolphen 
zu erklaͤren, daß, fo lang Gr. Heinrich Coadjuter ware, er die mit dem Erzbi⸗ 
ſchoff gemachte Buͤndnuſſe nicht genehm halten würde. Ja der Ergbifchoff ſelbſt 
wurde auf andere Gedanken gebracht, daß er dem Pfaligraven verſprach feinem 
Coadjutor wieder aufzukuͤnden und ſich von ihm loß zu machen. Weil aber derſelbe 
nicht fo bald des Pfalzgraven Willen hierinn erfüllen konnte, fo wurden zwar die 
Allianz Briefe gegeneinander ausgewechſelt, der Pfalzgrav beharrte aber dennoch 
darauf, daß Gr. Heinrich von der Coadjutorey weggeſchaft werden ſollte, welches 
der Erzbiſchoff mit Mund und Hand verſicherte. Als Grav Heinrich fo ſchlech⸗ 
terdings feines Vortheils ſich nicht begeben wollte und der Erzbiſchoff mit ihm in 
Unterhandlung gerieth, welche ſich verzögerte, fo mußte diſer dem Pfalzgraven 
endlich den 16. April 1467. einen Revers ausſtellen, daß, wann der Coadjutor 
nicht weichen wollte, er dennoch keinen Verglich mit ihm, als mit Wiſſen und Willen 
des Pfalzgraven, eingehen wollte. Herr Rath Kremer meldet, daß Grav Hein: 
rich ſich nach vier Monaten feiner Anwartſchaft verzigen und den 5. Febr. 1370. 
geſtorben ſeye (r). Das Gegentheil von erſterm werde ich in der Folge zeigen. 
Und das letztere widerlegt ſich ſelbſten, indem bekandtermaſſen derfelbe erſt im Jahr 
1519. das Zeitliche geſeegnet hat und der Stammvater des Herzoglichen Hauſes 
Wuͤrtenberg worden. Die andere Verdruͤßlichkeiten bekam er im Namen des 
Stiffts mit Grav Hannſen von Wertheim. Er forderte von diſem eine Pfand⸗ 
ſchaft zuruck. Der Grav machte Einwendungen und darüber kam es zu einem 
Krieg und blutigen Schlacht (). Wer den Sieg davon getragen oder wie diſe 
Unruhe geſtillet worden, habe ich nirgends finden koͤnnen. Es iſt ſich zwar zu 
1 s ver⸗ 
£p) vid. Beyl. num. 34. 
(g) vid. Beyl. nam. 35. 
(r) Geſchichte Pfalzgrav Friderichs libr. IV. §. 25. pag. 379. Seh 
() Chron Elwang. ad ann. 1466. Pugna fuit inter Comitem de Wirtenberg coadjuto- 
sem Moguntinum & inter Comitem de Wertheim ex utraque parte multis occifis, 
en Wuͤrtenbergiſchen Chronik, part- III. pag. 138. ex Gabelkoferi Chrom 
N 9. 5 


V Beh 
LLVSTRIS-PRINCHPSETDOMINNS DEIN 
EBERHARDVS COMESWÄRTENBERGENSIS S 

DEFVNCTEVSVINON, IVLIL. 
CCC NEN dr 


| Sechster Abſchnitt. 5 


verwundern, daß Erzbiſchoff Adolph von Maynz mit Churfuͤrſt Friderichen von der 
Pfalz eine ſolche Eynung errichtet, indem er wenige Monate zuvor, nemlich den 
14. Aug. 1465. mit Marggrav Albrechten von Brandenburg, Grav Ulrich von 
Wuͤrtenberg und feinen beeden Söhnen Grav Eberharden dem Juͤngern und 
Heinrichen Coadjutorn des Biſtums Maynz ein anderes Buͤndnuß gemacht hat⸗ 
te. Wann man aber beede Eynungen betrachtet, ſo verſprachen die beede Chur⸗ 
fuͤrſten zu Maynz und Pfalz einander nur, daß ſie gute Freunde ſeyn und keiner 
mit dem andern zu Unfrieden kommen oder den ſeinigen geſtatten, auch alle Gele⸗ 
genheit darzu vermeyden wollten (r). Dagegen Churfuͤrſt Adolph in dem mit dem 
Marggraven und den Graven von Wuͤrtenberg gemachten Buͤndnuß eine ganz 
andere Sprache fuͤhrte. Dann diſe Herrn melden darinn, daß etliche ihrer Vor⸗ 
fahren und Eltern und auch ſie ſelbſten lange Zeit miteinander in einer Eynung ge⸗ 
ſtanden, gleichwol aber fie als Glieder des Reichs an ihren Landen, Leuten und 
Gebieten, Unterthanen, Schloſſen, Staͤdten, Ober- und Gerechtigkeiten wider 
alle Billigkeit, auch Paͤpſtliche und Kayſerliche Verbotte gefehdet, bekriegt, be⸗ 
ſchwert, betrangt und verderbt worden und noch werden dem Reich zu Schmach und 
Abbruch ihrer Fuͤrſtenthuͤmer und Herrſchafften und ihren Unterthanen zu merkli⸗ 
chem Schaden. Zu deſſen Abwendung ſie auf Lebenslang wider alle Gewalt und 
Anfaͤlle einander zu ſchuͤtzen und beyzuſtehen verpflichteten. a 


F. 29. 


Herr Steinhofer erzehlet, daß K. Friderich unſerm Grav Ulrichen die Ju⸗ 
den in den drey Biſtuͤmern Maynz, Trier und Salzburg im Jahr 1465. zu einer 
Ergoͤtzlichkeit fuͤr den erlittenen Schaden zu ſeinem Schutz uͤbergeben habe. Es 
iſt aber keiner Ergoͤtzlichkeit nicht zu gedenken, indem der Kayſer die Straffen und 
Einkuͤnften, welche von diſem Schutz abhiengen, ſeiner Cammer vorbehielte. 
Die Sache verhielte ſich ſo. Die Juden im Reich und beſonders in den Biſtuͤ⸗ 
mern Maynz, Trier, Salzburg und Byſanz hatten nach ihrer gewonlichen Haͤr⸗ 
tigkeit, wie ſich der Kayſer ausdruͤckte, manche geift: und weltliche Perſonen 
mit ihrem Wucher unleidenlich beſchwert und ſich unordentlich und grob gehalten, 
wie die Worte der Kayſerlichen Urkunde lauten. Es entſtunden daraus viele Unei⸗ 
nigkeiten und Kriege. Der Schade war verderblich und vielmals unwiderbring⸗ 
lich. Solches zoge oͤfters den Juden viele Beſchwerden und Ungluͤck zu. Man 

überfiel fie und frevelte auch an ihnen, fo, daß zu befoͤrchten ſtunde, daß, wann 
der Sache nicht abgeholfen würde, groſſer Unrath hätte entſtehen koͤnnen. Weil 
G 2 e nun 


(t) Diſe Eynung iſt zu ſehen in Herrn Kremers diplom. Theil der Geſchichte Pfalzgraß 
Friderichs num 124. p. 354. 


52 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


nun, wie der Kayſer ſich ferner erklaͤrte, die Juden demſelben ohne Mittel zuge⸗ 
hörten und deſſen weltlichem Gerichtszwang unterworfen waren, gleichwol aber 
ihme unbillich zu ſeyn dauchte, daß fie die Kayſerliche Gnaden, welche fie täglich. 
genöffen, die Unterthanen des Reichs mit Undankbarkeit entgelten liefen und aber 
die Kayſerliche Majeſtaͤt mit andern Geſchaͤften beladen wären, als daß ſie ſolchen 
Juden⸗Haͤndeln Gehör geben koͤnnten, fo gaben fie Grav Ulrichen von Würtens 
berg den 20. Juli, am Samſtag vor Mariaͤ Magdalenentag, den vollen Gewalt 
und Befehl alle und jede Juden und Juͤdinnen in obgenannten Provinzen in des 
Kayſers und Reichs Namen in ſeinen Schutz und Schirm zu nehmen und ſie bey 
ihren Rechten zu handhaben, aber auch diejenige, welche des Reichs Unterthanen 
mit unziemlichem Wucher beſchweren, fo oft er darum angelangt würde, um ſol⸗ 
chen Frevel zu ſtraffen und zu einem Abtrag anzuhalten, auch die Strittigkeiten 
in Gerichtsform oder ſonſt mit einem Spruch zu entſcheiden. Die Strafen aber 
mußten zur Kayſerlichen Cammer eingeſchickt werden. Es hatte alſo der Grado 
wenige Ergoͤtzlichkeit davon. Wie dann auch der Kayſer den 4. Aug. diſes Jahrs 
146. an ihn ſchrieb, daß derſelbe vernommen, daß er ein aͤchter rechter Freyſchoͤpf der 
Weſtphaͤliſchen heimlichen Gerichte ſeye und Clauß Geiger von Oeffingen wider 
Burger meiſter und Gericht und etliche Burger zu Ueberlingen vor dem Kayſerlichen 
Cammergericht eine Klage fuͤhre, welche bisher meheſtens an etlichen Freyſtuͤlen 
und Gerichten in Weſtphalen fuͤrgenommen und gehandelt worden. Weil ſich 
nun nicht gebuͤhre, daß ſolche an das Kayſerliche Cammergericht gezogen werde, 
ſondern nach Geſtalt der Sachen vor denjenigen, welche ſolchen Weſtphaͤliſchen 
Gerichten verwandt und wiſſende ſeyen, verhoͤrt und gerechtfertigt werde: So 
ergieng der Befehl an ihn die Partheyen vor ſich zu erfordern und zu ihm ſolche zu 
nehmen, welche auch wiſſend ſeyen, ſo viel er deren haben moͤge, dieſelbe zu ver⸗ 
hoͤren, die Verhandlung vor den gedachten Frey⸗Stuͤhlen und Gerichten zu un⸗ 
terſuchen und ſodann ſamt den andern wiſſenden, welche er bey ſich habe, die 
Sache durch einen rechtlichen Spruch zu entſcheiden. 


6, 30. 


Diſe beede Befehle zeigten nur das gute Vertrauen an, welches der Kayſer 
gegen diſem Graven hatte. Der Nutzen hingegen fiel durchaus in die Kayſerliche 
Cammer, es waͤre dann, daß damals noch die alte Gewonheit gegolten hätte, 
vermoͤg deren den Richtern der dritte Theil der gefallenen Freveln gebuͤhrete. Aber 
zu Anfang des Septembers ertheilte der Kayfer unſerm Gran Ulrichen eine Frey⸗ 
heit, wovon er einen Nutzen hatte und welche ihm in Anſehung feiner als Haupt⸗ 
mann dem Kayſer geleiteten Dienſte gegeben würde. Dann der Kayſer en 

j 


Sechster Abſchnitt. s 
ihm und feinen Erben zu der Muͤlin bey Canſtatt auf des Reichs Straſſe eine Zoll; 
ſtatt aufzurichten und von jedem Roß, welches Centnergut führe, einen Rheini⸗ 
ſchen Gulden und einen alten Thurneß und bey anderm Gut von jedem Roß 
6. Pfenning zu nehmen. Es ware eben nichts ſonderlichs, weil Grav Eberhard 
ſolchen Zoll auch in feinem Landestheil zu Vaihingen und Brakenheim nahme. Der 
Kayſer meldet bey diſem gar nicht, daß er ſolchen Zoll demſelben ebenmaͤßig ge⸗ 
goͤnnet habe, ſondern es war bey Gran Eberharden ein altes Herkommen. Dabey 
wurde Grav Ulrichen angedinget, daß er die vorhin gewoͤnliche Wegzoͤlle zu Zufs 
fenhauſen, Feurbach, Canſtatt und Wangen, wie auch das Glaitgeld von dem 
Gut, das zu der Muͤlin bey Canſtatt gehet, abthun und nicht mehr nehmen folle, 
Der Kayſer erlaubte ihm auch die Fuhrleute, welche ſolchen Zoll abfahren wollten, 
mit Arreſt zu belegen, bis ſie felbigen bezahlt haͤtten. Ich habe diſe gegebene 
Freyheit nicht ſowohl um ihrer Wichtigkeit willen hier beruͤhret, weil den meiſten 
Leſern diſer Umſtand der Wuͤrtenbergiſchen Geſchichte ſehr gleichgültig ſeyn doͤrfte, 
als vielmehr, weil die darüber gegebene Urkunde mir allzumerkwͤͤrdig deucht (tt). 
Dann ich uͤbergehe den Umſtand, daß der Kayſer ſolche mit der guͤldenen Bulle 
ergehen laſſen, verruchte Hände aber daſſelbe diſer Zierde beraubet haben, und bez 
merke nur, daß ſich diſe Urkunde mit dem darinn befindlichen Monogramma und 
eigenhaͤndiger Unterſchrift merkwuͤrdig macht. Dann es iſt gewiß, daß die Mono⸗ 
grammen ſonſten die Stelle der Unterſchriften vertretten und deßwegen ſind dieje⸗ 
nige Urkunden, wo ſowohl diſes Zeichen, als auch die Unterſchrift gefunden wird, 
betraͤchtlich. Der aller Verehrungswuͤrdige Herr D. Hoffmann zu Tuͤbingen hat 
von ſolchen Unterſchriften Kayſer Friderichs III. eine beſondere vortreffliche Ab⸗ 
handlung ſeinen Beochachtungen einverleibet und nicht nur die feltene Beſchaffen⸗ 
heit eben diſer Urkunde beleuchtet, ſondern auch uͤberzeugend behauptet, daß diſer 
Kayſer ſolche ſeiner eigenhaͤndigen Unterſchrift gewürdigt habe (u). Es iſt ſolche 
ſowohl ausgefuͤhrt, daß ich nichts beyzufuͤgen weiß, als daß ich bey der Anſchau⸗ 
ung diſer Unterſchrift mit einer beſondern Ehrfurcht geruͤhret worden, weil alle 
Umſtaͤnde mich überzeugen, daß diſer Kayſer feine eigene Unterſchrift beyzuſetzen 
und durch das Monogramma das Anſehen der alten Urkunden wieder herporzu⸗ 
ſuchen geruhet hat. 


„ 9 


Sonſten hatte Grav Ulrich noch immer zu ſorgen, wie er ſich des durch den 
Pfaͤlziſchen Krieg und Ranzionierung aus der Gefangenſchafft zugezogenen Schul⸗ 
denlaſts entledigen moͤchte. Er verkaufte 57 das Stift zu Elwangen 25. Aymer 

(tt) vid. Beyl. num. 36. 7 | lahr 
(u) Herr D. Hoffmanns Beobachtungen part. IV. pag. 233, ſeqq 


54 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


— — 


jährlicher Weinguͤlt, welche daſſelbe aus den Kellereyen zu Stuttgard und Waib⸗ 
lingen nach Belieben auswaͤhlen durfte. Man bemerket daraus, welche Weine 
man damals fuͤr die beſte gehalten, indem Grav Ulrich das Gewaͤchs aus der 
Falkarthalden zu Stuttgard, aus dem Moͤnchberg zu Unter⸗Tuͤrkheim, von der 
Kayſerhalden zu Beutelſpach, aus der Zwergenhalden zu Korb und aus dem 
Harader und Fuͤßlinstobel zu Stetten ſich vorbehielte. Fuͤr diſe Gerechtigkeit 
mußte das obige Stifft 1100. fl. bezahlen. An das Stifft Backnang verkauf⸗ 
te er um 750. fl. feinen Theil des Zehenden zu Schwaickheim, an das Sonder⸗ 
Siechenhauß zu Stuttgard den ſechsten Theil am Zehenden zu Pleidelsheim, 
an den Abt und Convent zu Elchingen das Dorf Dorneſtatt auf der Alb um 
2600. fl. und endlich an Marxen von Neuhauſen ſeinen Theil an dem Dorf Muͤl⸗ 
hauſen am Neckar ſamt den eignen Leuten daſelbſt und zu Hofen und allen an⸗ 
dern Gerechtigkeiten, inſonderheit aber die Verleyhung zweyer Fruͤhmeſſen, in⸗ 
dem die Pfarr daſelbſt dem Stifft Goͤppingen zuſtehet, wie auch die Beſetzung 
des Meßner⸗Amts und Heiligenpfleger zur S. Veitskirche zu Muͤlhauſen und 
etliche Guͤlten zu Viſenhauſen dem von Neuhauſen uͤberlaſſen wurde. Es mag 
aber auch ſeyn, daß die Ausſteurung Grab Heinrichs zum Antritt feiner Coad⸗ 
jutor⸗Stelle ein zimliches gekoſtet hat und Grab Ulrich verſchiedene Arten Geld 
zu bekommen ergreiffen muͤſſen. Der Stadt Marpach aber ſchenkte er ſein 
Kornhauß. Der Gras fande ein beſonderes Vergnuͤgen bey dem Auffenthalt 
in ſolcher Stadt. Er hatte ein ſchoͤnes Schloß daſelbſt, welches er uͤberall mit 
Gemaͤhlden zierte, welche auf die Jaͤgerey ihr Abſehen hatten und wovon noch 
viele uͤbrig waren, als diſes Gebaͤuͤde im Jahr 1693. von den Franzoſen abge⸗ 
brandt wurde. Die Burgerſchafft nahm den Vortheil inacht und bath den 
Graven zu erlauben, daß fie ein Rathhauß bauen und zu feiner und feiner Hof: 
ſtat beſſerer Bequemlichkeit Fleiſch⸗ und Brodbaͤnke anrichten doͤrften. Er be⸗ 
willigte nicht allein ſolches Vorhaben, ſondern ſchenkte ihnen auch noch ſein 
Kornhauß darzu, und den Jahrmarkt⸗Zoll, damit ſie ihre neue Einrichtung de⸗ 
ſto beſſer in das Werk ſetzen koͤnnten, doch, daß fie jährlich 17. Pfund Hlr. 
ihm zum Angedenken diſer Gnade bezahlen ſollten. Das Cloſter Adelberg hatte 
damals ein eigen Haus in der Reichsſtadt Heylbronn. Grav Ulrichen deuchte 
vortheilhafft zu ſeyn auch einen Sitz daſelbſt zu haben. Man machte dem Abt 
und Convent den Vortrag, daß, weil Heylbronn ihnen zu entlegen waͤre, der 
Gray ſolches von ihnen gegen Ueberlaſſung beſſerer gelegener Güter und Einkuͤnf⸗ 
ten eintauſchen wollte. Der Vorſchlag wurde beliebt und der Gran gab ihnen 
ſeinen Theil des Zehenden zu Uhingen, Wangen und Oberhauſen in dem Goͤp⸗ 
pinger Amt, zu Unterenſingen in dem Nuͤrtinger Amt und etliche Zinnſe zu No⸗ 
tzingen und Hochdorf im Kircheimer Amt. Zugleich erkaufte er von Wilhelmen 

| von 


Sechster Abſchnitt. 55 


von Stadion ſeinen Theil an der Stadt, an dem ſteinernen Hauß und an dem 
Staab und Gericht zu Heimßheim um 1560. fl. 


6. 32, | 

Gras Eberhard der ältere war bey allem ruhig. Seine Vorfahren hatten 
ſchon den Schutz und Schirm über das Cloſter Herrnalb übernommen, Es 
hieß zwar allemal nur auf ihr Lebtag. Allein das Cloſter befand ſich dennoch 
ſowohl bey diſem Schutz, daß es von Erben zu Erben ſolchen jedesmal wieder 
erneurte. Es geſchahe ſolches auch bey Grav Eberharden, zu deſſen Landes⸗ 
theil diſe Vogtey geſchlagen wurde. Man bliebe nicht bey dem bloſſen Schirm, 
ſondern der Revers, welchen Grav Eberhard ausflellte, beſagt etwas mehrers, 
nemlich, daß der Abt und Convent ihn zu ihrem Herrn und Schirmer angenom⸗ 
men habe, damit er ihr Gottshauß und alle ihre deute und Guͤter wider maͤnnig⸗ 
lich, wie andere unter ihm und in ſeinem Schirm gelegene Cloͤſter ſchirmen 
ſolle (W). Der Grav war damals zu Tübingen, wo er Hannß Volen von 
Reutlingen erlaubte das Hauß oder Schloß zu Jetenbruck an ſich zu erkaufen, 
doch mit der Bedingung, daß er dem Graven das Oeffnungsrecht darinn geſtat⸗ 
ten und ſonſten damit verpflicht bleiben ſollte, wie vor ihm zuerſt Vergenhannß, 
und nach ihm Joͤrg Vogt und Benz Ziegler verbunden geweſen. Diſer Vol 
verſprach zugleich, wann eine gemeine Schatzung in dem Lande vorgenommen 
werde, ſolch ſein Hauß nach dem Anſchlag, wie er ſolches erkauft habe, zu ver⸗ 
ſchaͤtzen (x). Er erkaufte auch von dem Prior und Convent zu Guͤterſtein eis 
nen Theil an dem Dorf Bempflingen, Uracher Amts, welchen ſie von Salo⸗ 
me von Liechtenſtein um 399. fl. an ſich gebracht hatten. Fuͤr ſolchen Theil zahl⸗ 
te er 600. fl. und gab ihnen noch darzu den groſſen und kleinen Zehenden zu Haß 
lach in dem Herrenberger Amt. Dagegen bekam er mit Oßwalden von Thier⸗ 
ſtein Verdruͤßlichkeiten. Einer von Grav Eberhards Dienern, Pupelin genannt, 
hatte an den mit Schulden beladenen Freyherrn eine Forderung, konnte aber 
nichts von ihm erhalten. Nach damaligem Gebrauch raͤchte er ſich ſelbſten und 
that dem von Thierſtein mit Brand einigen Schaden, nahm, ſo viel er konnte, 
deſſen Unterthanen und fluͤchtete fich mit feinem Raub in die Graoſchafft Moͤm⸗ 
pelgard. Grav Eberhard wußte unfehlbar nichts davon. Er wuͤrde ſich aber 
auch nicht vorgeſtellt haben, daß der von Thierſtein ſogleich mit 2500. Mann zu 
Fuß und 150. Pferden in feine Lande einfallen und ſengen und brennen würde, 
Da es aber gleichwohl geſchahe und fein Landvogt, Marquard von Stein fol 
ches an den Graven berichtete und Huͤlſe begehrte, weil er ſich auf die Untertha⸗ 
nen 

(w) Befold doc. rediv. monaft, Wirtenb. ſub: Aba Domigor, pag. 194. num. 31. 

(3) vid. Beyl. num. 37. 


56 Geſchich te der Graven von Wuͤrtenberg, 


nen nicht verlaſſen konnte, fo befahl er nur, daß er mit denjenigen Kriegsleuten, 
welche er bey ſich habe und etwan noch anwerben koͤnnte, hinwiederum in des 
von Thierſtein Lande einfallen und mit gleichmaͤßigem Sengen und Brennen feine 
Unterthanen und ihn raͤchen, Übrigens aber die Städte und Schloͤſſer Moͤm⸗ 
pelgard, Granges, Clervall und Paſſavant mit Waͤchtern, Thorhuͤtern und 
andern nöthigen Anſtalten zur Gegenwehr gnugſam verſehen ſollte. Was dife 
Unruhe fuͤr ein Ende genommen, habe ich nicht finden koͤnnen. Ich vermuthe 
aber, daß es bey der gemeldten Rache bewunden habe, weil des Oßwalds von 
Thierſtein Söhne noch im Jahr 1509. über den Puppelin geklagt, Herzog Ule 
rich ſie aber mit einer kaltſinnigen Antwort abgewieſen hat. | 


S. 385 N 

Mit dem Anfang des folgenden Jahres 1466. nemlich an dem Hilarientag 
erneuerte Grav Eberhard die ſechs Jahre zuvor mit der Reichsſtadt Reutlingen 
gemachte Eynung wiederum auf fuͤnf Jahre. Weil er in den der gedachten 
Reichsſtadt gehoͤrigen Doͤrfern Wanken und Wanweil einige leibeignen Leute 
hatte, welche er auch mit dem ſogenannten Wochengeld als einer Landſchatzung 
belegen wollte, die Stadt aber vermeynte, daß ſolches ihrer der Orten haben⸗ 
den Obrigkeit nachtheilig waͤre, ſo verglich er ſich durch Vermittlung Jacob 
Ehingers und Martin Grecken von Ulm mit derſelben. Er hatte ohnehin noch 
andere kleine Strittigkeiten mit derſelben wegen ihrer anmaßlichen Gerechtigkei⸗ 
ten im Schoͤnbuch und der armen Leute zu Pfullingen, welche bey diſer Gelegen⸗ 
heit auch beygelegt wurden. Ich habe den Krieg zwiſchen den beeden Graven 
von Wuͤrtenberg und den Herrn von Clingenberg ſchon beruͤhret, muß aber hier 
nachholen, daß in ſolchem Krieg Gr. Hannſen von Werdenberg, als der beeden 
Graven Bundsgenoſſen etliche Stuͤck Viehe von ihren Feinden abgenommen 
und in das Schloß Veherbach gefuͤhrt worden. Diſes Schloß war ein zur 
Herrſchafft Wildperg gehoͤriges Lehen, welches Ludwig von Emerßhoven von 
Gray Eberharden als Inhabern der gedachten Herrſchafft zu Lehen trug. Es 
war wider die Pflichten eines getreuen Lehenmanns ſolche den Bundsgenoſſen 
feines Lehenherrn abgenommene Beute in feine lehenbare Schloͤſſer aufzunehmen 
und feinen Feinden Unterſchlauf zu geben. Grav Eberhard beſtraffte diſe Lin 
treue und nahm ihm ſein Lehen ab. Jedoch fand der von Emershoven eine Fuͤr⸗ 
bitte bey des Graven Frau Muter und diſer konnte er nichts abſchlagen. Er 
gab deßwegen dem von Emershofen das Schloß unter der Bedingung wieder, 
daß er ſolche gerechte Strafe nicht raͤchen, ſondern hinfuͤro die gebuͤrende Treue 
zeigen ſollte. Mit der Geſellſchafft des S. Georgenſchilds erneuerte er die mit 
hro gemachte Eynung wieder auf drey Jahre und erlaubte derſelben or 
em 


Sechster Abſchnitt. 57 


dem Biſchoff zu Coſtanz und Herzog Sigmunden von Oeſterreich ſich in Buͤnd⸗ 
nuſſe einzulaſſen, doch mit der Bedingung, daß ſie diſen Fuͤrſten Feine Huͤlfe mis 
1 die Grapen von Wuͤrtenberg verfprechen ſollte. Diſes war etwas gewoͤhn⸗ 
liches. | | 


I he 


Grav Ulrich hingegen beſchaͤftigte ſich mit befferer Einrichtung der Cloͤſter, 
welche ihm viele Beſchwerlichkeiten verurſachten. Insbeſondere thaten ſich hier⸗ 
inn die beede Cloͤſter Adelberg und Denkendorf hervor. Jenes beſtund eigentlich 
aus zweyen Conventen, nemlich aus einem Manns⸗Cloſter, welches eigentlich 

Adelberg hieſſe und einem Frauen⸗Cloſter, welches den Namen Madelberg 
führte, Grav Ulrichs Tochter Catharina war ſelbſten darinn erzogen und moch⸗ 
te ihrem Herrn Vater keine allzuerbauliche Nachricht von diſer Nachbarſchafft 
gegeben haben. Er entſchloß ſich alſo mit Bewilligung des Papſts eine Refor⸗ 
mation in beeden Cloͤſtern vorzunehmen und den Convent der Nonnen in das 
Frauen⸗Cloſter zu Laufen zu verſetzen. Dann diſes war durch den Pfaͤlziſchen 
Krieg in groſſen Abgang gerathen. Diſe Art zu reformieren war den Moͤnchen 
unanſtaͤndig, zumalen der Gray keine Leute von ihrem Orden darzu gebrauchte. 
Um ſeine Abſichten zu zernichten begab ſich der Abt Bertold mit ſeinem Prior 
Johann Findeiſen und zween Conventualen nach Eßlingen, wo er einen Pfleg⸗ 
hof hatte, und appellierte daſelbſt an den Papſt ()). Diſer ſchickte dem Abten 
zu Rockenburg den Befehl zu die Sache zu unterſuchen, durch deſſen Vermitte⸗ 
lung im Jahr 1466. ein Verglich erfolgte, daß der Abt und Convent die Ver⸗ 
änderung der Cloſterfrauen bewilligten und die übrige Beſchwerden auf ſich be⸗ 
ruhen lieſſen. Das Cloſter Denkendorf wurde ſchon 1458 auf Grav Ulrichs 
Veranſtaltung reformiert. Ob aber ſchon Fein Frauen⸗Convent mit diſem 
Cloſter vereinbaret geweſen und der damalige Propſt in ſeinen ſchrifftlich verfaß⸗ 
ten Beſchwerden meldet, daß ihm und feinem Convent die von Grap Ulrichen 
und den mitgebrachten Reformierern ihnen vorgeſchriebene Ordnung wohl gefal⸗ 
len habe (2), ſo weißt man doch, daß ſie gar ungern ſolche angenommen und 
hingegen das Frauenzimmer verlaſſen haben. Ich habe ſchon gemeldet, daß ſie 
ſich an Ruprechten von Erligheim, Pfalzgrav Friderichs Haußhofmeiſter, ges 
wendet und bey diſem Huͤlfe geſucht, dabey aber den Vorwand gebraucht ha⸗ 
ben, daß deſſen Voreltern Stiffter des Cloſters geweſen fenen. Es wurde auch 
der Propß Bernhard von Buwſtetten wegen feiner gehaltenen Taͤnze, Huren 
und aͤrgerlichen Lebens den 15. Juni 1467. abgefekt und Gutzmann von Enſin⸗ 

ee » 43 

(y) Befold docum. rediv. num. XI. pag. 45. edit. veter. 

(2) Beſold d. l. ſub: Denkendorf. pag. 502. hi) 


58 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


gen an ſeine Statt und zwar von ſeinem Ordens⸗General Jacob von Baldanto- 
niis ernennt. Es drung demnach Grap Ulrich auf eine gute Ordnung bey der 
Geiſtlichkeit in ſeinem Landestheil, weil er von den Hußiten erlernet hatte, was 
die Moͤnche und Geiſtlichkeit fuͤr einen Schaden durch ihre Aergernuſſen anrich⸗ 
teten. Er wurde deßwegen von einigen ſelbſt angegeben, als ob er es mit den⸗ 
ſelben in ihren Glaubenslehren hielte. Ich werde bey den Kirchengeſchichten ei⸗ 
ne beſondere Anmerkung davon beybringen, muß aber hier nur nachholen, daß 
fein Eifer ſogar auf die Bettel⸗Orden ſich erſtrecket habe. Er erfuhr, daß fie 
nicht nach ihren Ordens-Reguln lebten und dardurch verurſachten, daß man 
weder ihnen, noch andern Bettlern und armen Leuten einig Almoſen geben woll⸗ 
te. Weil die Bettel⸗Muͤnchen oder Cloͤſter jedes fein gewiſſes Goͤw angewieſen 
hatte, wo ſie bettlen durften, ſo gab es oͤfters aͤrgerliche Schlaͤgereyen unter 
ihnen, wann einer einen Moͤnchen aus einem andern Cloſter in ſeinem Goͤw an⸗ 
traffe. Diſe Bettelbezirke giengen von eines weltlichen Herrn Gebiethe in des 
andern Herrn oder Obrigkeit Lande und Gebieth. Er mußte deßwegen mit Gr. 
Eberharden und den naͤchſtangraͤnzenden Reichsſtaͤdten ſich zuerſt vergleichen. 
Als diſe darein willigten, daß den Mißbraͤuchen diſer Orden durch eine Refor⸗ 
mation abgeholfen wuͤrde, ſo ließ er den 12. Dec. 1464. das Verboth in allen 
ſeinen Staͤdten und Aemtern ergehen, daß ſo lang diſe Moͤnchen nicht durch ei⸗ 
ne Reformation zu ihrer Ordnung gebracht waͤren, ihnen keine Almoſen mehr 
gegeben werden ſollten (a). Man ſollte glauben, daß fie auf diſe Weiſe bald 
ihre Ordensreguln zu einer Richtſchnur hervor geſucht haͤtten. Es geſchahe aber 
nicht, bis Gran Ulrich in dem Jahr 1466. durch den Beyſtand des Paͤpſtlichen 
Stuls feinen Endzweck erreichte, welcher gleichwol auch noch Schwuͤrigkeiten 
machte, weil man befoͤrchtete, daß man auf die Reformation der ſamtlichen ſo⸗ 
genannten Geiſtlichkeit dringen wuͤrde. Die uͤbrige meiſtens in die Kirchenge⸗ 
schichte einſchlagende und von Hrn. Steinhofern berührte Umſtaͤnde übergehe ich 
hier billich, weil ich derſelben theils in den Kirchengeſchichten Anregung gethan, 
theils ſolche für gering gehalten habe. Nur finde ich noch zu beruͤhren, daß in 
diſem Jahr 1466. wegen der Tuͤrkengefahr ein Reichstag zu Nuͤrnberg gehalten 
worden, wohin die beede Graven von Wuͤrtenberg ihre Geſandten abordneten. 
Gra Eberhard der Juͤngere reißte ſelbſt dahin und wurde in den Rath gezogen. 
Er bezeugte nebſt Herzog Otten von Bayern einen heroiſchen Eifer, und verſprach, 
daß, wann der Tuͤrkenzug vorſich gehen ſollte, fie beede in Perſon mit fortsichen 
und Gut und Blut dabey aufſetzen wollten. Es wurde aber nichts daraus (aa). 


9. 36. 


(a) vid. Beyl. num. 38. 8 
gaa) Muͤller Reichstagstheatr, IV. Vorffell. e. 33. P. 216. und 218: 


Sechster Abſchnitt. 59 


9. 8. 


Zu Anfang des Jahres 1467. ſolle nach Hrn. Steinhofers Erzehlung Gras 
Eberhard der jüngere das Beylager mit Marggrav Albrechts von Brandenburg 
Tochter, Eliſabethen vollzogen haben. Ich zweifle aber daran und halte dafuͤr, 
daß ſolches erſt im folgenden Jahr geſchehen ſeye. Wenigſtens habe ich oben 
ſchon aus der Elwangiſchen Chronik einen Beweiß angefuͤhrt, welcher mir bey an⸗ 
dern Umſtaͤnden nicht gleihaultig ſeyn kan. Dann den 10. Marti 1467. fer⸗ 
tigte der Vicarius des Biſchoffs von Coſtanz die Diſpenſations⸗Acte aus, wel 
che erſt zu Ende diſes Monats hat zu Stuttgard und Anſpach anlangen koͤnnen. 
Von diſer Zeit an hat man Anſtalten zu dem Beylager machen koͤnnen, welche 
mehrere Zeit als eine buͤrgerliche Hochzeit erfordern. Und am Sonntag Exaudi 
1468. iſt von Grav Ulrichen und Eberharden der Prinzeßin Braut Widdumb 
und Morgengab reguliert worden, welches gemeiniglich vor dem Beylager zu gu 
ſchehen pfiegte. Hingegen hatte Grav Ulrich Verdruͤßlichkeit mit dem Hofgericht 
zu Rotweil. Als er in die Pfaͤlziſche Gefangenſchafft geriethe, wolten viele den 
Vortheil nehmen die Wuͤrtenbergiſche Naͤthe, Diener und Unterthanen vor ſel⸗ 
bigem Gericht zu belangen. Ungeacht der dem Hauß Wuͤrtenberg und deſſen 
angehoͤrigen von den Kayſern fo vielfältig ertheilten Befreyungen nahm das 
Hofgericht ſolche Klagen an. Die Ritterſchafft des Landes und die Raͤthe bes 
klagten ſich daruͤber bey dem Kayſer, daß das Land ſeines Herrn ermangle und 
verwayſet und ſolches ihnen unleydlich ſeye. Sie koͤnnten nicht allein wegen der 
ſchweren Kriegslaͤufte, ſondern auch wegen ihres Herrn Notturft ſolche auswer⸗ 
tige Gerichte nicht ſtattlich gnug beſuchen. Es waͤre auch der Fall nicht vorhanden, 
worinn fie ihren Gewalt ausüben koͤnnten, weil die hinterlaſſene Statthalter und 
Käthe allweg der angeblichen Beklagten mächtig und erbiethig ſeyen den Klaͤgern 
nach Gebuͤr zu helfen. Der Kayſer fand keinen Anſtand dem Hofgericht den 
13. Oct. 1462. zu befehlen, daß daſſelbe Grav Ulrichs von Wuͤrtenberg Gras 
ven, Herrn, Raͤthe, Manne, Diener und andere Unterthanen nicht laden, noch 
wider fie procedieren ſolle, fo lang der Grad noch im Gefaͤngnuß ſeye, fondern 
wann jemand beklagt wuͤrde, ſo wurde das Hofgericht angewieſen die Partheyen 
an die Wuͤrtenbergiſche Statthalter und Näthe zu weiſen. So bald Gr. Eber⸗ 
hard der juͤngere in das Land kam, ſo ſchickte er Joͤrgen Megenzern von Vell⸗ 
dorf nach Rotweil um ſolchen Kayſerlichen Befelch dein Hofgericht zu uͤberbrin⸗ 
gen. Diſer Gewalthaber bathe am Donnerſtag vor Nicolai (den 2. Decembr.) 
vor geſeſſenem Gericht den Hofrichter Grav Johannſen von Sulz das Hofgericht 
zu fragen und zu erkennen, ob es billich ſeye der Rayſ. Maj. Verbott⸗Brief 
nachzuleben? Die Richter und e bejgheten ſolches und e 

2 N ple 


60 Geſchichte der Graven von Würtenberg, 


Brief und Sigel darüber. Als nun Grap Ulrich der Gefangenſchafft entledigt 
wurde, fo vermeynte das Hofgericht, daß die Freyheiten mit dem Verbottbrief 
aufhoͤrten. Es war auch gar nicht klug gehandelt diſe Freyheit auf die Zeit der 
Gefangenſchafft einſchraͤnken zu laſſen, da man vorher ſchon durch die Kayſerliche 
Privilegien auf alle Zeiten geſichert war. Gray Ulrich beſchwerte ſich deßwegen 
an dem Kayſerlichen Hof uͤber des Hofgerichts Verfahren und berufte ſich auf die 
bisher erhaltene Freyheiten und der Kayſer verbothe den 9. Nov. 1464. und her⸗ 
nach den 4. Maji 1467. demſelben Klagen wider die Wuͤrtenbergiſche Untertha⸗ 
nen anzunehmen, ſondern befahl bey den in den Privilegien erhaltenen Poͤnen ſel⸗ 
bige an Gran Ulrichen zu weiſen (b). Hieruͤber und wegen anderer dergleichen 
Freyheiten beklagte ſich das Hofgericht bey dem Kayſer, daß fie wider der Rays 
ſerlichen Majeſtaͤt Großmaͤchtigkeit und des Hofgerichts Herkommen und Frey⸗ 
heiten liefen und der Kayſer beguͤnſtigte deſſen Geſuch mit Befehl folches Gericht 
in feinem. Herkommen, Gerichtsuͤbung und Ordnung zu hehalten. Da nun daſ⸗ 
ſelbe fortfuhr Grav Ulrichs Unterthanen vorzuladen, fo ſchickte er Hannß Plai⸗ 

chern, einen Prieſter an das Hofgericht um demſelben das neuerdings erhaltene 
Kayſerliche Privilegium vorzulegen. Diſes fand nicht rathſam auf die Frage, 
ob es billich fene dem Kayſerlichen Gebotsbrief nachzukommen, zu antworten, 
ſondern verwieß den abgefertigten Plaicher auf eine andere Zeit eine Urthel über 
dieſelbe zu faſſen. Zu gleicher Zeit, als das Hofgericht auf obige Kayſerliche 
Reſolution wartete, lag Grav Ulrich dem Kayſer nochmals an, daß er ſein An⸗ 
ſehen bey dem Hofgericht behaupten und ihn bey ſo vielfaͤltigen widerholten Pri⸗ 
vilegien handhaben moͤchte. Der Hue ließ auch unterm 10. Julii 1468. ein 
Befelchſchreiben ergehen, daß ihm unlepdenlich ſeye feine Befehle alſo verachtet 
zu ſehen und widerholte nochmalen bey Androhung einer Strafe von 40. Mark 
lötigen Golds die dem Graven ertheilte Freyheiten (e). Ehe aber noch ſolch 
Schreiben anlangte, ſo drang der Plaicher auf eine Urthel uͤber die obige Frage, 
welche das Hofgericht den 26. Juli 1468. dahin ertheilte, daß, weil der Kapſer 
ihnen befohlen hätte das Hofgericht bey feinem Herkommen, Gerichtsuͤbung und 
Ordnung zu erhalten, es dabey zu bleiben ſchuldig ſeye. Jedoch gewanne daß 
ſelbe nichts dabey. Dann da es bis daher nur mit Grav Ulrichen allein zu thun 
hatte, ſo machte es nunmehr auch Gran Eberharden den aͤltern aufmerkſam. Die 
meiſte Freyheiten wider den Gerichtszwang diſes Hofgerichts uͤber die Wuͤrten⸗ 
bergiſche Unterthanen, worauf ſich Grab Ulrich berufte, waren eben ſowohl Gr. 


Eberhards Voreltern gegeben. Er mußte alſo beſorgen, daß diſes e 
| eine 


4b) Burkards Wuͤrtenbergiſches Kleeblatt. Beyl. 21. pag. 158: und Archival - Urkunden 
in caufa equeſtri. Sect. III. c. 2. n. 12. pag. 199. ' 
te) d. I. Beyl. 22. pag. 160. 0 


N Sccheter Abschnitt | 67 


feine und feiner Unterthanen Freyheiten anfechten daͤrfte. Und es ſcheint, daß es 
wuͤrklich ſolchen Schritt gethan, zumalen da ran Eberhard eine Zeitlang fein 
Land durch eine Reiſe in das gelobte Land verwayſet hatte. Eine guͤnſtige Gele⸗ 
genheit war diſes dem Hofgericht feine alte Rechte geltend zu machen. Beede 
Graven ſahen ſich demnach gemuͤßigt am Kayſerlichen Hof abermalige Beſchwer⸗ 
den zu führen und erhielten auch den 4. Junii 1469. einen widerhohlten Gebotts⸗ 
brief, worinn ihnen ihre Freyheiten beſtetigt wurden (d). 


§. 37. 


Die Kaͤufe, Veraͤuſſerungen und Vertauſchungen geringer Hoͤfe, Zehenden 
und anderer Guͤter, welche Grav Ulrich in dem Jahr 1467. vorgenommen und 
welche zum Theil Herr Steinhofer erzehlet, uͤbergehe ich billich mit Stillſchwei⸗ 
gen. Hingegen kan ich nicht unberührt laſſen, daß Grav Johann der ältere von 
Sonnenberg ſich bey dem Kayſer beklagte, wasmaſſen die Reichsſtadt Wangen 
durch die ihrige einen Einfall in ſeine Herrſchafft Wolfseck gethan, zu Arnach 
einen ſeiner Unterthanen aufgehoben und gefaͤnglich nach Wangen gefuͤhrt haben, 
wo er dem Vernehmen nach vor Gericht gezogen und vom Leben zum Tod gebracht 
worden ſeyn ſolle. Die Kayſerliche Majeſtaͤt trug alſo Grav Ulrichen auf die 
Sache zu unterſuchen und dem Graven zur Gerechtigkeit behuͤlflich zu ſeyn. Dis 
fer nahm ſich zwar der Sache an und citierte die Partheyen zu ſich nach Stukt⸗ 
gard, gleichwohl weiß ich nicht, was ferners darauf erfolget feye, Ich habe 
auch oben ſchon berührt, daß Pfalzgrav Friderich dem Churfuͤrſten zu Maynz 
angelegen dem Grav Heinrichen die Coadjutorie wieder abzunehmen (e). Es 
mag ſeyn, daß er auch durch feine Auffuͤhrung ſelbſt darzu Gelegenheit gegeben 
Wenigſtens ruͤckte es ihm Gran Eberhard der ältere einige Jahre hernach vor, 
als er mit ihm wegen der Erbfolge in Mißhelligkeiten fiele. Mich duͤnket aber, 
daß die Goͤttliche Vorſicht in diſem vermeyntlichen Unfall hervor leuchte. Der 
unerforſchliche Rathſchluß gebraucht öfters Weege zu deffen Ausführung, weſche 
ganz widrig ſcheinen und den menſchlichen Einſichten nicht gefallen. Er fuͤhret 
aber dennoch ſeine Abſichten hinaus, daß man diſer hoͤchſten Weißheit zu danken 
Urſach findet. Dann wäre Grav Heinrich im geiſtlichen Stande geblieben, fo 
waͤre das nunmehrige Herzogliche Haug Wuͤrtenberg ſchon laͤngſtens mit Grab 
Eberharden dem oͤltern und jüngern abgeſtorben. Wer gut Wuͤrtenbergiſch iſt, 
wird ſolchemnach nicht ohne Ruͤrung vernehmen, daß Gott uͤber die Fortpflan⸗ 
Aung diſes Hohen Hauſes wunderbarlich N und feine Guͤte auch das Land a f 

3 viel⸗ 


(00 Archival- Urkunden in caufa equeſtri. d. I. num. 13. pag. 201. 
(e) Schapflin Hiſtor. Bad. T. II. lib. 4. c. 3. $. 20. pag. 179. 


62 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


vielfältige Weiſe bewahret hat. Ich enthalte mich nähere Betrachtungen hier 
mitzutheilen. Ein vernünftiger wird den Schaden, welcher auf das Herſogthum 
Wuoͤrtenberg bey dem Abfterben diſes Herzoglichen Hauſes und auf den ganzen 
Schwaͤbiſchen Crays gefallen wäre, unſchwer beurtheilen koͤnnen. Erzbiſchoff 
Adolf von Maynz drang alſo darauf, daß Grau Heinrich die Coadjutorie wieder 
abtretten ſollte. Sie wurde ihm unter dem Vorwand gegeben, weil der Ertzbi⸗ 
ſchoff wegen Kraͤncklichkeit der weltlichen Regierung nicht vorſtehen koͤnnte. Je⸗ 
tzo wurde er einsmals geſund und in den Stand geſetzt ſolche Regierung ſelbſt auf 
ſich zu nehmen. Grav Heinrich war aber im Beſitz und konnte ſich ſo ſchlech⸗ 
terdings nicht entſchlieſſen diſen Vortheil und die Hoffnung zur Churfuͤrſtlichen 
Wuͤrde aus der Hand zu laſſen. Endlich ließ ſich Marggrab Carl von Baden 
bewegen die Vermittlung zu übernehmen. Er war auch ſo glücklich ſolche Abtret⸗ 
tung zu bewuͤrken. Dann es wurde den 17. Auguſti ein Verglich errichtet, kraft 
befien Grav Heinrich die weltliche Regierung des Stiffts Maynz mit allen 
Schloͤſſern, Staͤdten, Doͤrfern, Landen, Leuten, Briefen und Haußrath dem 
Erzbiſchoff wieder abtratt und ſich nur die Zent und Amt Biſchoffsheim mit dem 
Haußrath und Geſchuͤtz vorbehielte. Doch wann der Erzbiſchoff dem Graven 
einige Regierung wieder anvertrauen oder ihn zu Dienſten gebrauchen wuͤrde, ſo 
ſollte ſolches auf feinen des Erzbiſchoffs Koſten und Schaden geſchehen. Wo⸗ 
fern aber der Grav von jemand bekriegt wuͤrde, fo ſolle der Erzbiſchoff ihm keinen 
Beyſtand zu thun ſchuldig ſeyn, es wäre dann, daß der Grav um die Sache, 
weßwegen der Krieg entſtanden, ſich vor ihm und ſeinen Raͤthen Rechtens zu ſeyn 
erbotten haͤtte. In welchem Betracht auch die Eynung, welche Chur⸗Maynz 
mit Grav Heinrichen errichtet, aufgehoben ſeyn, in Anſehung aber Grab Ulrichs 
und Grab Eberhards des Juͤngern bey ihren Kraͤften verbleiben ſolle. Gleich, 
wohl wurde ihm die Hoffnung zur Churfuͤrſtlichen Wuͤrde und dem Erzbiſtum 
nicht benommen. Dann in dem Vertrag heißt es, daß er mit des Stiffts 
Schulden nichts zu thun haben ſolle, bis er zu dem Erzbiſtum zu Maynz gekom⸗ 
men ſeye. Stadt, Schloß und Amt Biſchoffsheim wurde ihm aber unter den 
Bedingungen uͤberlaſſen, daß er nur die Zinnß und Guͤlten genieſſe, welche ſonſt 
einem Erzbiſchoff gehöre, dagegen er die Güter und Einkuͤnften des Thumpropfts, 
Dechants und Capituls zu Maynz und anderer geiſt- und weltlichen Perſonen 
nicht genieſſen, ſondern diſe dabey ſchuͤtzen ſolle. Er wurde aber auf das Amt 
Biſchoffsheim und das ſogenannte Oberland mit 2000, fl. verwieſen, welche er 
Taglebens genieſſen ſolle. Und wann diſes Amt nicht hinlaͤnglich waͤre, ſo wur⸗ 
den ihm die Aemter Aſchaffenburg, Miltenberg und Amorbach verſichert, daß 
ihm der Abgang daraus erſetzt werden koͤnnte. Wann ihm hingegen der Erzbi⸗ 
ſchoff geiſtliche Lehen verſchafte, davon er abweſend 1500, fl. ziehen würde 0 1 
ö 0 


Sechster Abſchnitt. | 67 


folle ſolches an den 2000. fl. abgezogen werden. Wie auch das Amt Biſchoffs⸗ 
heim dem Erzbiſchoff heimfaͤllig erkannt wurde, wann der Gras zu einem andern 
Biſtum kaͤme und die Beſtetigung darüber hätte, Er blieb alſo damals noch dem 
geiſtlichen Stande gewidmet und fuͤhrte auch noch in ſeinem Sigill den Titul ei⸗ 
nes Maynziſchen Coadjutors. Noch einige andere Puncten wurden abgeredt, Fig. 
welche hier mitzutheilen zu verdruͤßlich waͤre, beſonders da ich diſen Verglich 
nach feinem woͤrtlichen Inhalt vorgelegt habe CH), 85 


g. 38. 


(f) vid. Beyl. num. 39. 8 5 

(g) Reiche werden hier nicht ſo wohl die bemittelte Leute genennet, ſondern vielmehr die 
. und ingenui. Wachter Gloſs. Germ. voce: Reich, Halthaus Gloflar. voce: 
eich. Wie auch die Vorſteher der Gemeinden. Arme aber waren die übrige Untertha⸗ 
neu, welche Gehorſam leiſten mußten und keinen freyen Abzug hatten, 


’ 


64 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 

— k —— ß: d — — — — — — —— 

Graffneck darzu ſetzen, welche vier und drey inner 14. Tagen zu Stuttgard er⸗ 
kennen ſollen, ob und wie ſtark zu Roß und Fuß die Hülfe geſchehen ſolle. Wann 
aber 4.) Grav Eberhard von ſeinem Vettern Grav Ulrichen die Huͤlfe begehrte, 
fo ſoll er aus des letztern ſieben Raͤthen gleichfalls vier ernennen und drey von den 
obgemeldten Siben darzu ſetzen und gen Urach oder Tübingen ſchicken zu erkennen, 
ob der unklagend Theil dem klagenden Huͤlfe zu thun ſchuldig ſeye. In welchem 
Fall einer dem andern 25. Pferd mit geruͤſteten gewapneten Leuten und unter diſen 
zum wenigſten zween von Adel und mit diſen einen Feindsbrief ſchicken müßte, 
5.) Würde hingegen die unklagend Parthey der klagenden gegen ihrem Wider⸗ 
theil inner ſolchen 14. Tagen gleich billiches Recht verſchaffen, ſolle der klagende 
Theil ſich daran benuͤgen laſſen und im widrigen Fall der unklagende dem ans 
dern keine Huͤlfe zu thun ſchuldig ſeyn. Uebrigens ſolle 6.) diſer Beyſtand auf 
des klagenden Theils Koſten geſchehen und 7.) die geſchickte ſind verbunden auf 
den Feind zu reuten, ſolchen zu beſchaͤdigen und den Hauptleuten gehorſam zu ſeyn. 
8.) Wann man ein Schloß oder Stadt belagern wollte, ſoll der ander Theil dar⸗ 
zu mit Buͤchſenmeiſtern, Buͤchſen, Pulver und anderm erforderlichen Zeug mit 
gleichem Koſten Huͤlfe thun, dagegen aber das eroberte Schloß oder Stadt und 
gefangene beeden Herrn gehoͤren und keiner ohne des andern Willen damit ſchal⸗ 
ten koͤnnen. 9.) Demjenigen, welcher die Huͤlfe ſchickt, ſoll in des andern Theils 
Veſtungen das Oeffnungsrecht zugeſtanden werden und kein Theil des andern 
Feinden in feinen Landen Unterſchlauf oder einige Zufuhr geſtatten. Endlich 
wurde abgeredt, wie es in Strittigkeiten, welche zwiſchen ihnen oder ihren Raͤ⸗ 
then, Dienern und Unterthanen gehalten werden ſolle. Es war aber nicht genug, 
daß die beede Graven ſolche ihre Verpflichtung beſigelten. Sondern beederſei⸗ 
tige Landhofmeiſter und Raͤthe und auch die Städte jeden Theils mußten einen 
Revers gegeneinander ausſtellen, daß, fo viel ſie betreffe, fie ſolches Buͤndnuß 
genau beobachten und einander zu Huͤlf kommen wollten. HE 


$, 39. we 


Zu Ende des bemeldten Jahres 1467. erneuerte Grav Eberhard der ältere 
das im Jahr 1460. mit Pfalzgrav Friderichen errichtete Buͤndnuß wiederum 
auf fuͤnf Fahre. Und im folgenden Jahr entſchloß er fich die bekandte Reyſe nach 
Jeruſalem vorzunehmen. Er war der Andacht nach damaligen Umſtaͤnden erge⸗ 
ben, und hatte Georg Bombaften von Hohenheim, einen Commenthuren zu 
Rordorf bey ſich am Hof. Diſer mag allem Vermuthen nach dem jungen Gra⸗ 
ven von dem H. Grab und andern Heiligthuͤmern des gelobten Landes vorgeſchwaͤtzt 
und ihm eine Begierde ſich dahin zu begeben erweckt haben. Seine Frau 4 5 

| jebte 


Sechster Abſchnitt. 65 


liehte ihn zaͤrtlich. Weil er hingegen eine groſſe Ehrfurcht gegen ſie bezeugte 
und nichts wichtiges ohne ihr Vorwiſſen unternahm, ſo konnte er ſein Vorhaben 
gegen ihr nicht verbergen. Er konnte die Erlaubnuß lang nicht von ihr erhal⸗ 
ken, als endlich der Vorwand der Andacht dieſelbe bewuͤrkete. Georg von Ehin⸗ 
gen 4 welcher ſich an Herzog Albrechts von Oeſterreich Hof befand, hatte weni⸗ 
ge Jahre zuvor auch eine Reiſe nach Jeruſalem gethan. Sowohl die Herzogin 
Mechtild als auch Grav Eberhard bekamen alſo öfters Gelegenheit von dem ges 
lobten Lande Erzehlungen zu hoͤren. Nach ſeinem Wahlſpruch wagte er es. 
Doch erwartete er eine angenehme Zeit zu ſolcher Reiſe. Nachdem ihn der Abt 
von Herrnalb Johann von Udenheim in der Carthauß Guͤterſtein nebſt ſeinen 
Reiſegefaͤrthen eingeſegnet hatte, fo brach er den 1o. Maji von Urach auf und 


uͤbernachtete bey Grav Eberharden von Kirchberg. Den folgenden Tag beſchleu⸗ 


nigte er ſeine Reiſe um auf den Himmelfartstag den 26. Maji zu Venedig zu 
ſeyn und die Trauung des Doge mit dem Adriatiſchen Meer anzuſehen. Den 
21. Maji kam er daſelbſt an und, nachdem er alles ſehenswuͤrdige betrachtet hats 
te, ſo ſchiffte er den 4. Juni nach Parenza und kam den 1x. nach Raguſa. 
Von dar ſegelte er über Torfu, Modon, Cerigo, Candia nach Rhodis, von 
wannen er den 29. Junii zu Joppe anlangte, daſelbſt er einen Paß erwartete 
und folglich hier Gelegenheit hatte auszuruhen. Von hier gieng die Reiſe nach 


Rama und den 7. Juli in den nur 4. Meilen davon entlegenen Flecken Emaus. 


Am folgenden Tag hatte er ſeinen Einzug zu Jeruſalem, wo ihm der Guardian 


im alle anmerkungswuͤrdige Orte führte und die Heyligthuͤmer zeigte. Den 10. 


f 


Juli reiſete er nach Bethlehem und wurde den 12. bey dem heiligen Grab nebſt 
ſeinem adelichen Gefolge zu einem Ritter geſchlagen. Man pflegt in der Kunſt⸗ 
kammer zu Stuttgard das Schwerd zu zeigen, womit diſe Solennitaͤt ſolle ge⸗ 
ſchehen ſeyn und welches der Grav mit ſich nach Hauß gebracht haben ſolle. Es 
iſt aber ein offenbarer Irrthum. Dann ſowohl an dem Knopf des Schwerdes, 
als auch an der zierlich mit verguͤldten Silber beſchlagenen Schaide iſt auf der 
einen Seite der Wuͤrtenbergiſche einfache Schild mit den 3. Hirſchgewichten 
und auf der andern der Schild und Wappen des Herzogthums Teck an dem 
Cedernbaum hangend zu ſehen. Es gehörte aber 1.) das Herzogthum Teck 
nicht zu Gran Eberhards, ſondern zu Grav Ulrichs Landestheil, und 2.) fuͤhr⸗ 
te damals Grap Eberhard in feinem Wappen nur den Wuͤrtenbergiſchen und 
Moͤmpelgardiſchen, niemals aber vor der Erhöhung der Grayſchafft zu einem 
Herzogthum den Teckiſchen Schild. Es iſt daher leicht zu ermeſſen, daß diſes 
Schwerd ihm bey der gedachten Erhöhung im Jahr 1495. zu Worms vorge⸗ 
fragen und ein ſchoͤnes Angedenken diſer ruͤhmlichen Feyerlichkeit worden. Die 
in dem Griff diſes Schwerds eingeaͤtzte Jahrzal 189% (1495) beſtaͤrket Ade 

4 Mey 


66 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


Meynung. Dem ſey nun, wie ihm wolle, fo gedachte Grav Eberhard nach di⸗ 
ſer erlangten Ehre und Auffenthalt von 3. Wochen in dem gelobten Land wieder 
nach Hauß zu reiſen. Den 21. Julii geſchahe die Abreiſe und fünf Tage her⸗ 
nach landete er mit feiner Gefaͤrtſchafft in der Inſul Cypern bey dem Dorf Sa ⸗ 
lins an. Am Sonntag vor Marien⸗Himmelfart kamen ſie wieder nach Rho⸗ 
dus und den 23. Auguſt nach Candien, wo ihnen von dem Gouverneur groſſe 
Ehre widerfuhr. Der Gray blieb daſelbſt bis auf den 4. Sept. und kam den 12. 
diſes Monats zu Modon, einer Stadt in Morea an und den 19ten zu Corfu. 
Hier traf er eine angenehme Geſellſchafft an, nemlich Gray⸗Crafften von Hohen⸗ 
loh und noch andere Teutſche von Adel. Mit diſen reiſete er nach Rom und 
nahm Veiten von Rechberg, Hermann von Sachſenheim, Ulrichen von We⸗ 
ſterſtetten, feinen Leibarzt D. Johann Muͤnſingern nebſt ſeinem Capellanen und 
Koch mit ſich. Das uͤbrige bey ſich gehabte Gefolge ſchickte er gerad nach Ve⸗ 
nedig. Bey feiner Abreiſe entſtund ein Sturm, daß er wieder nach Corfu ums 
kehren mußte. Doch ſetzte er den folgenden Tag, nemlich den 21. Sept. ſeine 
Meife fort und kam den 22. glücklich zu Otranto in Italien an. Zu Neapel 
bliebe er einige Tage an dem Koͤniglichen Hof. Und nachdem er von Koͤnig 
Ferdinanden eine goͤldene Kette und andere Geſchenke erhalten, auch ſonſten vie: 
le Hochachtung empfunden hatte, kam er den 1x. Oct. nach Rom, wo ihm eis 
ne groſſe Ehrerbietung gegen dem Paͤpſtlichen Stul beygebracht wurde. Den 
26. Oct. reiſete er von dar ab und kam uͤber Seing, Florenz, Mirandola, 
Verona, Filß, Kempten, Memmingen und Ulm gluͤcklich den 2. Nov. in der 
Carthauß Guͤterſtein an (h). Man hat von diſer Reiſe noch ein warhaftes An⸗ 
gedenken in der Herzoglich⸗Wuͤrtenbergiſchen Kunſtkammer, nemlich einen auf 
Pergament geſchriebenen Calender, da jede Ankunft in einer Stadt oder Inſul 
bey dem Tag auf dem Rand verzeichnet iſt. Allem Vermuthen nach hat D. 
Muͤnſingern diſer Kalender gehoͤrt. Die Deckin iſt neuer und unter der Regie⸗ 
rung Herzog Friderichs Darüber gemacht worden. Die Aufzeichnungen diſer 
8777 ar N von einer Handſchrifft, welche den Zeiten unſers Grav Eberhar⸗ 

ens gemaͤß iſt. | l | | 


4053 ; 


Ehe Grab Eberhard feine Reiſe antratt, machte er eine Verordnung, wie 
es mit der Regierung ſeines Landes in ſeiner Abweſenheit gehalten werden ſolle. 
Zur Beſorgung der gemeinen Sachen verordnete er Hannſen von Bubenhofen, 
ſeinen Landhofmeiſter, Joͤrgen von Ehingen, und Wolffen von Neuhauſen vn 

Be gab 
[07 Cruſ. Annal. P. III. Iib. 8. c. 5. 


Sechster Abſchnitt. 67 


gab ihnen im Nothfall Hannß Truchſeſſen von Bichißhauſen und Hannß Harſchern 
den aͤltern zu. Wann aber etwas merkliches vorfiele, daß man das groſſe Si⸗ 
gill noͤthig hätte, fo ſollte der Abt von Herrnalb, auf welchen er ein groſſes Vers 
trauen ſetzte und den alten Vater vom Guͤterſtein darzu berufen. Und wofern 
einer aus diſen entzwiſchen mit Tod abgienge, ſo befahl er ſogleich einen andern 


tauglichen darzu zu erwaͤhlen. Bey vorfallenden groͤſſern Sachen ſollen obige 


verordnete, etliche Amtleute, welche zugleich Raͤthe ſeyen, zu ihnen beſchreiben 
und mit diſen ſolche berathſchlagen. Halten ſie es fuͤr eine Notturft, ſo ſollen ſie 
ſeine Frau Muter, Erzherzog Albrechts von Oeſterreich Wittib, Pfalzgr. Fri⸗ 
derichs und Grav Ulrichs Rath einholen, wofern die Sache eine oder die andere 
Perſſon nichts angienge. Dann, wann ein Vortheil oder Schaden dabey zu ge⸗ 
warten waͤre, ſo ſollte man ſelbige uͤbergehen und die andere zu Rath ziehen. 
Vorgenannten Siben Raͤthen wurde überlaffen alle geiſt und weltliche Lehen zu 
rechtfertigen und zu leyhen, wobey der Gray ihnen verfprach ſolche ihre Verhand- 
lungen nicht umzuſtoſſen. Solchen Gewalt verboth er ihnen jemand anders, 
als ihme ſelbſten, als von welchem fie ihn empfangen haͤtten, zuruck zu geben. 
Wann aber ein Gerüchte kaͤme, daß er Grav Eberhard tod ware, ſollten fie (of 
ches nicht eher glauben, bis und dann Georg Bombaſt pon Hohenheim oder 
Veit von Rechberg oder vier andre feiner Gefaͤrten, welche allein dem Graven 
mit Pflicht und Eyden verbunden ſeyn, ſolches beſtetigten. Kaͤme aber die Nach⸗ 
richt, daß ſie alle mit Tod abgegangen, ſo ſollten ſie Joͤrgen von Ehingen mit 
tween Raͤthen ausſchicken um die Gewißheit davon zu erfahren. Jedoch war Dis 
fe Vorſicht uͤberfluͤßig, indem Gran Eberhard mit allen feinen Gefaͤrten die Reis 
fe gluͤcklich verrichtete und zuruck kam. Es wollen zwar einige Geſchichtſchreiber 


Nachricht haben, daß der Grav von den Saracenen oder, wie einige andere er⸗ 


tehlen, von den Zigeunern angegriffen und gefangen genommen worden ſeyn ſolle. 
Wiederum andere wollen wiſſen, daß er von den Arabern überfallen worden, aber 
ſich mit feinen Leuten ritterlich durchgeſchlagen habe. Es kan aber keiner ſolches 
mit Gewißheit berichten. Und wann das letztere wahr waͤre, ſo wuͤrde doch ei⸗ 


ner und der andere in dem Gefecht zuruck geblieben ſeyn. Seine Gefaͤrten (hh) 
. 3 2 waren 


hh) Chriſtian Tubing hiſt. fund. Blabur. MSCt. ad ann. 1468. Ae tandem Anno domi- 
ni MCCCCLXVIIL. etiam terram ſanctam intravit & loca paſſionis Seruatoris noſtri 
cum deuotione viſitavit atque in ſuo comitatu & peregrinatione fequentes Heroas & 
nobiles habuit. Primo Dominus Eberhardus per ſe. Dominus Georgius Bombaft 
Commentbur zu Rorbach, Dominus Craffto Comes de Hohenloe, Vitus de Rechberg 

zu Stauffneck, Albertus de Rechberg, VIricus de Rechberg, Vlrieus de Weſterſtetten 

zu Trackenſtein, Anshelmus de Eyb, Remboldus de Welwart, Wilhelm de Stadion, 
Johannes de Stadion, Conradus Schenck de Winterſtetten, Dominus e de 

0 g eunec“ 


> 


68 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


waren Georg Bombaſt von Hohenheim, Veit von Rechberg zu Hohen: Rechr- 
berg, Stephan Heß, Hermann von Sachſenheim, Hannß Spet, Hanß Not⸗ 

hafft, Hannß Truchſeß von Bichishauſen, Conrad Schenk von Winterſtetten, 

Wilhelm und Hanuß von Stadion, Hannß von Neuneck, Hannß Truchſeß von 

Stetten, Conrad von Ahelfingen, Ulrich von Rechberg zu Hohen⸗Nechberg, 

Ulrich Schenk von Winterſtetten, Wilhelm von Muͤnchingen, Wilhelm von 

Zuͤlnhard, Wilhelm von Werdnaw, Jacob Schenk von Staufenberg, Ege⸗ 
nolff von Rietheim, Anßhelm von Eyb, David von Stein, Renwart von Well⸗ 
wart und Chriſtoph bon Biſchoffsrode, mithin 24. von Adel. Nebſt diſen hats 

te er bey ſich zween Caplanen Chriſtoph Reuſſen und Niclaus, ſeinen Leibarzt 

D. Johann Muͤnſinger, einen Barbierer Meiſter Veiten, zween Cammer diener, 

einen Seidenſticker, drey Trompeter, zween Koͤch und zween Schuͤtzen. Ehe 

er nach ſeiner Heimreiſe nach Urach kam, reiſete er gleich den folgenden Tag 

den 3. Nov. zu feiner Frau Muter nach Rotenburg um ihro die fröhliche Zei⸗ 

tung von feiner gluͤcklichen Zuruckkunft ſelbſt zu überbringen, Unterwegs beſuch⸗ 

te er fein Jagdhauß, den jetzo ſogenannten Einſidel, und hinterließ dorten ein Ans 
gedenken ſeiner Reiſe. Dann er hatte ein Straͤuchlen von einem Hagdorn mit 

ſich aus dem gelobten Lande gebracht und auf dem Huth gefuͤhrt. Diſes ſteckte 
er hier in die Erde. Zur Verwunderung gruͤnete es, ſchlug Wurzeln und wuchs 

zu einem groſſen Baum, welcher zwar von Zeit zu Zeit abgeſtanden, jedoch aus 

der Wurzel wiederum mit neuen Sproſſen ausgeſchlagen hat (1). Die Freude 

über diſe Zuruckkunft war allgemein. Nicht nur feine naͤchſte Befreundte und 

Unterthanen, geiſt⸗ und weltliche, ſondern auch auswertige beeyferten ſich ihm 

Stück zu wuͤnſchen und Geſchenke zu bringen, welche Hr. Steinhofer nach der 

Reyhe weitlaͤuftig erzehlet (ü). 


§. 41. 


Wärend feiner Abweſenheit war es in dem Land nicht eben gar zu ruhig. 
Die Eydgenoſſen fiengen mit Herzog Sigmunden von Oeſterreich wegen der 
Stadt Muͤlhauſen einen Krieg an, welcher ſich weit ausbreitete und auch den 
| | Wuͤr⸗ 
Neuneck, Dominus Hermannus de Sachſenheim, Dominus Wilhelmus de Zulnhart, 
Dominus Johannes Nothaffr, Dominus Wilhelmus de Wernaw, Dominus Wilhelmus 
de Munchingen, Dominus Johannes. de Stetten, Dominus Johannes Spet, Egloff de 
Riedt, Stephan Heſs, Doctor Munſinger, Dominus Chriſtophorus Capellanus & alii 
quam plures ex ſervis. Et fuerunt per tres hebdomadas in terra ſancta ad eam ſatis 
perluſtrandam. | 8 
G Siehe Hiſtor. Beſchreib. des Herzogth. Wuͤrtenb. Part» II. c. 25 · G 37. pag. 52- 
(ü) Würtenb. Chronik Part, 3. pag. 165. leg» 


Sechster Abſchnitt. 69 


Wuͤrtenbergiſchen Landen Gefahr drohete. Die Unruhen fiengen ſchon im vori“ 
gen Jahr 1467. an, welche den Kayſer und Reich ſehr beſchwerlich ſchienen, zus 
malen man eben dazumal Anſtalten zu einem Feldzug wider die Tuͤrken machte 
und den Frieden in dem Reich handzuhaben vermeynte. Die beede Pfalzgraven 
an dem Rhein und Herzoge in Bayern Ludwig und Otto, Herzog Albrecht von 
Sachſen und Margorav Albrecht von Brandenburg lieſſen deßwegen den 11. 
Aug. in ihrem und des ganzen Reichs Namen ein Schreiben an die Eydgenoſſen 
ergehen, worinn fie fie ermahnten Frieden zu halten (K). Es fruchtete aber 
nichts, vielmehr unterſtund ſich der Eydgenoßiſche Hauptmann Haßferter von 
Lucern die beede Städte Reinfelden und Lauffenburg zur Untreu wider ihre Herrz 
ſchafft zu bereden. Er gab ihnen zu verſtehen, daß die Eydgenoſſen ſich vorge⸗ 
nommen das Frickthal und die Waldſtaͤdte einzunehmen, doch, daß man jeder⸗ 
mann bey Leib und Gut laſſen und nur die Speiswaaren in dem Fall der Noth 
von ihnen haben wollte, doch, daß ſie ihnen eben ſo, als dem Hauß Oeſterreich 
unterthaͤnig wären, Diſen Endzweck zu erlangen würden ſie eine oder zwo Staͤd⸗ 
te belagern, damit man ihre Untreue nicht merkte und den Städten nichts vor⸗ 
geworfen werden koͤnnte. Diſe muͤßten aber in ihrer verſtellten Vertheydigung 
das Geſchuͤtz ſo gebrauchen, daß den vermeynten Feinden kein Schade damſt ge⸗ 
ſchoͤhe (1). Beede Städte aber blieben getreu und beſchwerten ſich gegen dem 
Haßfurter, daß er ihnen ſolche Verraͤtherey zutraue (m). Als diſes Mittel 
nicht anſchlagen wollte, verheereten ſie die benachbarte Oeſterreichiſche Lande und 
die adeliche Guͤter. Die Biſchoͤffe zu Coſtanz und Baſel thaten zwar ihr moͤglich⸗ 
ſtes diſe Unruhe zu ſtillen, aber vergeblich. Erzherzog Sigmund begehrte deß⸗ 
wegen zu Anfang des Juni 1468. von Grav Ulrichen und von Grav Eberhards 
Statthaltern und Raͤthen Huͤlfe. Bald darauf den 26. Junii berichtete er, 
daß die von Bern, Freyburg im Uchtland, und Solothurn ihm Feindsbriefe zu⸗ 
geſchickt hätten und bereits in groſſer Anzahl zwiſchen Liechtſtall und Baſel liegen, 
auch vielen groſſen Zeug mit ſich führen, mit Bitte ihm mit aller Macht beyzu⸗ 
ſtehen. Sie nahmen auch wuͤrklich die ganze Gegend von Waldshut und das 
Cloſter S. Blaͤſi ein. Den Abt daſelbſt führten fie gefangen mit ſich, viele deu⸗ 
te kamen um und die Feinde droheten in das Hegow einzufallen. Die Wuͤrten⸗ 
bergiſche Raͤthe kamen deb wegen zu Nuͤrtingen zuſamen und beſchloſſen auf ſeiten 
Grayv Ulrichs Joͤrg Kayben und von Gray Eberhards Raͤthen Joͤrgen von Ehin⸗ 
gen ſowohl an Erzherzog Sigmunden, als auch an die Eydgenoſſen zu ſchicken 
und einen Verſuch zu einem Frieden zu thun. Wann aber alles vergeblich ae 
3 und 


(k) vid. Beyl. num. 40. 
(D vid. Beyl. num. 41. i 
(m) vid. Beyl. num, 42, und 43. 


70 Geschichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


und beede Graben an diſem Krieg Theil nehmen müßten, fo würde nothwendig 
ſehn ſich vorher der Ritterſchafft im Hegow und Donau zu verſichern, was man 
ſich zu derſelben zu verſehen hätte, Entzwiſchen nahmen die Feinde etliche Oeſter⸗ 
reichiſche Schloͤſſer und Staͤdte hinweg und bedroheten die Stadt Villingen mit 
einer Belagerung. Weil nun ſowohl diſe Stadt, als auch Grav Hugo von 
Montfort im Namen des Erzherzogen auf ſchleunige Huͤlfe anhielte und diſer ſich 
perſoͤnlich nach Urach und Stuttgard begab, fo entſchloß ſich Grav Ulrich ſich in 
eine Ruͤſtung zu begeben. Er begehrte ſogleich von Marggrav Albrechten von 
Brandenburg, daß er ihm 200, zu Pferd und 1000, zu Fuß zu kommen laſſen 
moͤchte, welche diſer auch gleichbald bewilligte und nach Elwangen zu ſchicken ver⸗ 
ſprach, wo fie auf weiteren Befehl warten ſollten. Der Kayſer ſchrieb ebenmaͤſ⸗ 
fig den 18. Julii an Grab Ulrichen und Grav Eberharden, daß er den Eydge⸗ 
noſſen befohlen hatte ſolche Vehde abzuthun und ſich mit dem Erzherzog zu vers 
gleichen oder ihre Anſprache rechtlich auszufuͤhren. Wofern ſie nun ungehorſam 
waͤren, ſo geboth er wegen der Tuͤrken⸗Gefahr den beeden Graven unverzuͤglich 
nach allem ihrem Vermoͤgen dem Hauß Oeſterreich zu Huͤlf zu ziehen. Obwohl 
nun auch die Oeſterreichiſche Raͤthe berichteten, daß die Eydgenoſſen den 22. 
Julü die Stadt Waldhut zu belagern angefangen und fie ſolchen Ort zu entſe⸗ 
sen ſich ruͤſteten, und deßwegen Grav Ulrichen bathen, ihnen fo viele Leute, als 
er aufbringen koͤnnte, nach Villingen zu ſchicken, fo wollte er doch anfänglich nur 
feine eigne Lande, bis die Brandenburgiſche Huͤlfe ankaͤme, bedecken. Er be 
gab ſich ſelbſten nach Tuͤbingen theils um der Gefahr näher zu ſeyn, theils Grab 
Eberhards Raͤthen mit feinem Rath beyzuſtehen. Von daraus ſchrieb er den 4. 
Aug. an Marggrav Albrechten um die verſprochene Huͤlfe, weil die Stadt Wald 

hut beſorglich an die Feinde uͤbergehen moͤchte. Man wuͤßte nicht, ob ſie her⸗ 
nach vor Sickingen, Reinfelden oder andere Schloͤſſer ziehen oder den Schwarz 
wald erobern wollten. Es ſeye kein Regiment oder Erbarkeit bey ihnen, ſondern, 
wo der Poͤbel hinwolle, müßten die andere nachfolgen. Er habe deßwegen feine 
Reuter und Knecht in die Städte an dem Schwarzwald] gelegt um alle Buͤbe⸗ 
rey zu verhuͤten. 


§. 42. 


Ungeacht aber Erzherzog Sigmund felbften auch Gran Ulrichen beſuchte 
und anf eine Huͤlfe drang, ſo konnte er ſich doch nicht entſchlieſſen an dieſem Krieg 
Antheil zu nehmen, ſondern ſchlug ſowohl dem Erzherzog, als auch dem Kayſer 
ſolche Hulfe rund ab. Dann er führte ihnen zu Gemüthe, wie er vormals dem 
Hauß Oeſterreich wider die Eydgenoſſen mit groſſem Koſten geholfen 15 ie 

u arna 


* a Sechster Abſchnitt. a 71 


darnach ohne Unterlaß mit ſchweren Kriegen angefochten worden, da man ihm 
die ganze Laſt des Kriegs auf dem Halß gelaſſen. Er ſeye in des Kayſers und 
Reichs Angelegenheit in Gefangenſchafft gerathen und zu harter Schatzung und 
Ver ſchreibung gedrungen worden. Gleichwohl aber hätte er keinen Erſatz feines 
Schadens vermerken koͤnnen. Er ſeye um eine merkliche Anzahl Ritter und 
Knechte durch ſolche Kriege gekommen, daß, wann er auch ſchon wollte, jetzo doch 
nimmer, wie vorher, helfen koͤnnte, zumalen er groſſe Schatzungen auf ſeine 
Unterthanen legen muͤſſen, daß er ihnen jetzo nicht zumuthen konnte zu kriegen oder 
durch neue Anlagen ihm behuͤlflich zu ſeyn. Es koͤnnte ihm auch ſolche Huͤlfe 
ſelbſten verfaͤnglich werden. Wann aber andere Fuͤrſten und Herrn auch darzu 
thun, ſo wollte er nach ſeinem Vermoͤgen ſich erzeigen. Endlich fuhren die Eyd⸗ 
genoſſen fort mit Rauben und Brennen, Heinrichen von Rande, Hannß Jaco⸗ 
ben von Bodmen, Wolffen und Burkarden von Jungingen, Hannß Ulrichen 
von Stoͤffeln und andere heimzuſuchen. Weil nun diſe Glieder der St. Geors 
gen⸗Geſellſchafft waren und ſolche mit den beeden Graven von Wuͤrtenberg in 
einem Buͤndnuß ſtunde, fo begehrten fie von denſelben gleichmaͤßig Hülfe. Grav 
Ulrich und Grav Eberhards Statthalter ſchrieben aber an die Eydgenoſſen, daß 
die Geſellſchafft St. Georgen⸗Schilds in Ober-Schwaben ſich bey ihnen bes 
ſchwert, als ob etliche von ihnen durch ſie Eydgenoſſen mit Beraubung und 
Brand beſchaͤdiget worden waͤren. Weil nun die Graven mit der Geſellſchafft 
in einer Eynung ſtuͤnden, fo wollten fie eine Zuſamenkunft gen Schafhauſen oder 
Stein veranlaſſen, ob nicht ein Friede erzielt werden möchte. Indeſſen hoften 
fie, daß die Eydgenoſſen gegen der Ritterſchafft indeſſen nichts feindliches vorneh⸗ 
men, noch den ihrigen ſolches zu thun geſtatten wuͤrden. Diſes hatte auch gute 
Wuͤrkung, indem die Eydgenoſſen den 11. Aug. den beeden Graven die Verſi⸗ 
cherung zuſchickten, daß, weil ſie derſelben Gutwilligkeit und Gnade verſpuͤrten, 
ſie ihnen zu Liebe und Ehren auf Bartholomaͤustag zu einer Friedens⸗Zuſamen⸗ 
kunft bereit ſeyen und indeſſen den ihrigen verbotten haͤtten gedachte Ritterſchafft 
zwiſchen ſolcher Zeit zu beſchaͤdigen. Grav Eberhard von Sonnenberg und die 
Truchſeſſen von Waldburg verſprachen zwar auf ſeiten der Geſellſchafft den Tag 
abzuwarten und nichts feindſeliges vorzunehmen, begehrten aber doch, daß die 
Graven auf allen Fall ihre Huͤlfsvoͤlker und zugleich die Feindsbrief zuſchicken 
ſollten. Uebrigens hielten ſie fuͤr unnoͤthig auch nach Schafhauſen zu kommen, 
ſondern ſeyen zufrieden, wann ihnen ihr Schade erſetzt wuͤrde. Der Tag zu 
Schafſanſen gieng alſo dennoch vor ſich und beederſeits wurde abgeredt, daß die 
Eydgenoſſen denenjenigen von der Georgen⸗Geſellſchafft, welchen der Schade 
geſchehen, vor Grav Ulrichen zu Wuͤrtenberg oder vor Biſchoff Hermann zu Co⸗ 
ſtanz und ihren Raͤthen oder vor Burgermeiſter und Rath zu Ueberlingen ge 

eyn 


7² Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


ſeyn wollten, doch, daß die von der Georgen⸗Geſellſchafft den Eydgenoffen um 
die Schäden, welche diſen von jener begegnet, hinwiederum Rechtens ſeyen und 
eines mit dem andern zugehe. Endlich wurde Grau Ulrich erſucht ſich als Frie⸗ 
dens⸗Richter gebrauchen zu laſſen. Er nahm es auf ſich und bath die Eydgenoſ⸗ 
ſen zu ihm nach Bahlingen zu kommen, indem er ſich ſelbſt in Perſon dahin 
begeben wollte. Oder wo diſes ihnen nicht anſtaͤndig waͤre, ſo moͤchten ſie doch 
auf Gallustag die ihrige nach Coſtanz ſchicken, wohin er feine Raͤthe ebenfalls 
abordnen und ihnen befehlen wuͤrde alles moͤglichſte anzuwenden und die Ruhe 
und Frieden wieder herzuſtellen en). Die Eydgenoſſen aber verzogen eine Ant⸗ 
wort zu geben unker dem Vorwand, daß ihre uͤbrige Genoſſen nicht beyeinan⸗ 
der ſeyen um ſich mit ihnen berathſchlagen zu Finnen, HR 


43% | | 
Entzwiſchen, weil Erzherzog Sigmund von den Graben von Wuͤrtenberg 

keine Huͤlfe zu boffen hatte, fo wendete er ſich an alle Fuͤrſten und Stände des 
Reichs und veranlaßte auf den 21. Sept. eine Zuſamenkunft zu Speyr. Da be⸗ 
ſchwerete er ſich, daß die Eydgenoſſen wider ihre rechte naturliche Herrſchafft, nem» 
lich die Herzoge von Oeſterreich, mißhandlet, ſich von derſelben abgeſondert, 
Buͤndnuſſe unter ſich gemacht, vielen Aufrur und Blutvergieſſen verurſacht, bey 
40. Graͤfliche und Freyherrliche und uͤber 300. Rittern und Knechten gehoͤrige 
Schloͤſſer abgedrungen und zerſtoͤrt haben. Obwohl nun ein 15. jaͤhriger Friede 
gemacht worden, ſo haͤtten doch die von Bern durch Verraͤtherey Reinfelden 
einzunehmen ſich unterſtanden. Grav Eberharden von Sonnenberg, welcher 
des Erzherzogs Rath und Diener geweſen, haben ſie gefangen genommen und un⸗ 
geacht er auch in dem letzten fuͤnfzehenjaͤhrigen Frieden begriffen geweſen, den⸗ 
noch um 8000. fl. geſchaͤtt. Ungeacht auch in bemeldtem Frieden anbedingt wor⸗ 
den, daß ſie des Erzherzogs Feinden keinen Auffenhalt geben ſollten, ſo haͤtten 
fie dennoch ſolchen feinen offenbaren Feinden, welche doch wiſſentliche Mörder 
ſeyen, geſtattet. Diſe haͤtten ſich darauf verlaſſen, ſeine Unterthanen gefangen, 
zu den Eydgenoſſen gefuͤhrt und daſelbſt Geld und Ranzion von ihnen erzwungen. 
Sie haͤtten auch niemals einigen geſchloſſenen Frieden gehalten, weßwegen er 
von den Staͤnden des Reichs anſehnliche Huͤlfe verlangte. Die Churfuͤrſten 
Maynz, Trier, Pfalz, Herzog Ludwig von Bayern, die Biſchoͤffe zu Straß⸗ 
burg und Metz und Marggrav Carl zu Baden verfprachen ihm ſolche. Aber 
Han von Bubenhofen nahm es wegen des Biſchoffs zu Augſpurg, Marggran 
Albrechts von Brandenburg und der beeden Graven von Wuͤrtenberg auf Hin⸗ 
terbringen au. Doch wurde beſchloſſen, daß man vorher einen Frieden ver ſu⸗ 


chen 
(u) vid. Bepl. num. 44. 


Sechster Abſchnitt. 73 


chen ſollte. Herzog Ludwigen von Bayern wurde ſolches Gehoͤr aufgetragen 
um mit andern Fuͤrſten die Ruhe herzuſtellen. Das Feſt der Erſcheinung Chriſti 
wurde beliebt, an welchem die Friedens» Mittler zu Coſtanz ſich verſammlen 
ſollten. Um der Sache ein Gewicht zu geben, ſo wurde verglichen, daß etlicher 
Fuͤrſten Raͤthe an den Roͤmiſchen Hof und Kayſerlichen Majeſtaͤt abgeordnet 
und ihnen im Namen ſamtlicher Chur⸗ und Fuͤrſten ein Schreiben mitgegeben 
werden ſollte, worinn ſie ſuchten die Eydgenoſſen in Acht und Bann zu bringen, 
weil ſie des Kayſers und Papſts Verbott und gemeinen Landfrieden verachtet 
haben. Unter ſolchen Abgeordneten waren auch Grau Ulrichs und Grav Eber⸗ 
hards Raͤthe und Grav Ulrich ließ das Schreiben an den Paͤpſtlichen Stuhl 
verfaſſen (o). Man trauete den Eydgenoſſen gar nicht und ſtunde in Sorgen, 
daß die Friedenshandlungen vergeblich bey ihnen ſeyn wuͤrden. Solchemnach 
verglichen ſich die anweſende Chur und Fuͤrſten ſich mit einer Anzahl Volks bes 
reit zu halten, daß fie den 8. Jan. 1469. theils zu Neuburg im Breyßgau, theils 
zu Zell am See beyeinander ſeyn und den Feldzug verabreden koͤnnten. Solche 
Huͤlfe follte in Foo. Pferden beſtehen an welcher Anzahl jedem Graven von Wuͤr⸗ 
tenberg vierzig Reuter auferlegt wurden. So bald diſe Voͤlker in des Erzher⸗ 
zogs Lande einruckten, ſo verſorach derſelbe ihnen die noͤthige Lebensmittel und 
anders zu verſchaffen, doch daß er ihnen keinen Schaden erſetzen daͤrfte. Die 
Ritterſchafft des St. Georgen⸗Schilds drang indeſſen dennoch immer bey beeden 
Graven auf die Eynungsmaͤßige Huͤlfe, damit den beſchaͤdigten ihr Verluſt erſetzt 
werden moͤchte. Die Graven hingegen hielten ſich nicht darzu verbunden, ſon⸗ 
dern wandten dawider ein, daß etliche von der Geſellſchafft die Eydgenoſſen zu⸗ 
erſt beſchaͤdigt und diſe zur Rache aufgebracht haͤtten. Zu dem ſo waͤren die 
Eydgenoſſen geneigt deßhalb vor Grav Ulrichen und Grav Eberharden Recht zu 
geben und zu nehmen. In welchem Fall ſie nach dem Buchſtaben ihrer Eynung 
zu keinem Beyſtand mehr verpflichtet wären. Jedoch die Bemuͤhung der Fürs 
‚len zu Coſtanz hatte ſolche gute Wuͤrkung, daß der Friede zwiſchen dem Erzher⸗ 
zog, der St. Georgen⸗Geſellſchafft und den Eydgenoſſen zu Coſtanz gefchloffen 
wurde, worzu Marggrav Rudolfs von Hachberg abgeordneter Hannß von 
Flachsland nicht wenig beytrug (p). Wiewohl einige ſchreiben, daß diſer Frie⸗ 
de zu Waldshut gemacht worden (4), welches ich nicht gern beſtreiten möchte, 
weil die Eydgenoſſen diſe Stadt wegen ihrer tapfern Gegenwehr noch nicht ero⸗ 


bert hatten. 
Yun „ Alam 5. 44. 
(o) vid. Beyl. nam. 45. N 


(pP) Sachß Einleitung in die Geſchichte von Baden . Theil pag. 566. Semler Regim⸗ 


— 


ö Gemeiner Eydgenoſſ. 1. Bud), pag. 126. 
: (g) Schepilin Aſat. Illuſtr. T. II. pag. 427. 508. & 598. 


74 Ku Geſchichte der Graven von Wüͤrtenberg, 


9. 44. 


SGrav Ullrichen war im übrigen diſes Jahr 1468, erfreulich, indem mit dem 
Anfang deſſelben fein aͤlteſter Sohn Grav Eberhard das Bepylager hielt mit Eli⸗ 
ſabethen, Marggrav Albrechts von Brandenburg Tochter, wie ich ſchon beruͤh⸗ 
ret habe. Dann er machte ſich die Hoffnung, daß durch diſe Vermaͤhlung der; 
ſelbe in eine beſſere Ordnung kommen wuͤrde, weil er Urſach hatte uͤber der Auf⸗ 
fuͤhrung ſeiner beeden Soͤhne eben nicht allzuvergnuͤgt zu ſeyn. Er ſahe ihnen zu 
viel nach und bereuete nachmals, daß er ſo viele Nachſicht zum Verſchwenden 
gegen ihnen gehabt haͤtte. Damals wurde die Verſicherung wegen der Wider⸗ 
lage ihres Heurathguts und Morgengabe gemacht, und ſie auf die Stadt und 
das Amt Balingen verwieſen bis ihro nach Abſterben Grau Eberhards 46000. fl. 
bezahlt ſeyn wuͤrden. Seinen andern Sohn Gras Heinrichen ſchickte er gleich 
darauf nach Rom gab ihm anfaͤnglich Meifter Bernhard Schöferlin und hernach 
Ludwig Vergenhanſen zur Aufſicht. Dann Gray Ulrich hatte ſich der Abſicht 
auf die Nachfolge in dem Erzbiſtum Maynz noch nicht begeben. Sein Sohn 
ſollte zu Rom eine Neigung zu dem geistlichen Stande bekommen, welcher ihm 
zuwider war. Villeicht ſollte er auch bey dem Roͤmiſchen Hof ſich beliebt machen 
um mit der Zeit von daher einen Vortheil zu haben. Es fehlte ihm aber bey bee 
den Soͤhnen und zwar, wie ich davor halte, nicht ohne die goͤttliche Vorſicht. 
Daß ſeine Toͤchtern ihm gleiche Sorge gemacht, habe ich nicht erſehen koͤnnen. 
Gra Friderich von Henneberg meldete ſich um eine Tochter Grav Ulrichs als 
ein Werber an. Das Haug Würtenberg ſtund in ſolchem Anſehen, daß man 
ſich eine Ehre daraus machte mit ſelbigem verſchwaͤgert zu ſeyn. Weil Gray Ul⸗ 
rich viele Toͤchtern hatte, ſo machte er auch keine groſſe Schwuͤrigkeit ſolche aus⸗ 
zugeben. Solchemnach ſchickte Gran Friderich feinen Bruder Berchtolden, 
einen Thumherrn, nebſt einigen Raͤthen nach Stuttgard, welche diſe Heurath 
in das reine bringen ſollten. Die Verloͤbnuß geſchahe zu Ende des Septembers 
und Gran Ulrich verfprach feiner Tochter Eliſabethen 8000. fl. Zugeld oder Heu⸗ 
rathgut ſolche in vier Friſten zu bezahlen. Diſe Summe war nicht gar groß. 
Den vorherigen Graͤbinnen von Wuͤrtenberg wurde ein ſchoͤneres Zugeld gege⸗ 
ben. Aber der Pfaͤlziſche Krieg und ſeine Ranzionierung aus der Gefangenſchafft 
thaten ihm noch wehe und ich finde nicht, daß er ſeine Unterthanen um die ſoge⸗ 
nannte Fraͤulen⸗Steur belangt habe. Gleichwohl mußte die Graͤpin Eliſabetß 
vor dem Hofgericht zu Rotweil auf alles Vaͤterliche, Muͤterliche, Bruͤderliche 
und alle andere Erbſchafften und Anfälle einen Ver zuͤcht thun. Nur in dem 
Fall, wann von den Herrn von Wuͤrtenberg keine Mannsperfon mehr vorhan⸗ 
den waͤre, wurde ihre als einer Erb⸗Tochter der Zutritt vorbehalten. Es era 

Nel de 


de ferner abgeredt, daß, wann die Eliſabeth vor ihrem Gemahl ohne ehliche Leis: 
beserben mit Tod abgienge, der Genuß diſer 8000. fl, zwar Grab Fridrichen 
taglebens verbleiben, aber nach ſeinem Abſterben dem Hauß Wuͤrtenberg ſolche 
wieder heimfallen ſollen. Grab Friderich verpflichtete ſich hingegen zu einer Wi⸗ 
derlegung von gleichmaͤßigen 8000. fl. und einer ſtandesmaͤßigen Morgengabe. 
Und zwar ſollte Eliſabeth wegen ſolchen Zugelds und Widerlage auf ſolche Schloß, 
Staͤdte oder Aemter bewidmet und verwieſen werden, da ſie einen herrlichen 
Sitz haben koͤnnte, welche ihro wohl gelegen und ſonſten unverſetzt und unbekuͤm⸗ 
mert ſeyen, auch ſo viel eintragen, daß ſie von Zugeld, Widerlegung und Mor⸗ 
gengab je von zehen Gulden einen Gulden Guͤlt haben koͤnnte. Man konnte da⸗ 
mals noch kein gewiſſes Amt oder Stadt, wie ſonſten gewoͤnlich, benennen, weil 
Grar Friderich mit feinem Bruder Otten noch Feine Theilung der Lande gemacht 
und man nicht wiſſen konnte, was einem oder dem andern zufallen moͤchte. Doch. 
wurde auf allen Fall abgeredt, daß die Amtleute und Unterthanen des Fünftig zu 
beſtimmenden Wittums gleich nach vollzogenem Beylager der Eliſabethen Gluͤbd 
und Eyde thun ſollten wegen Reichung ſolcher Einkuͤnfte gewaͤrtig zu ſeyn. Wuͤr⸗ 
de auch Grav Friderich vor feiner Gemahlin ohne Leibeserben mit Tod abgehen, 
ſo ſolle ſie bey dem Genuß des Zugelds, Widerlegung und der Morgengabe auf 
Lebenslang verbleiben und nach ihrem Tod das Zugeld und Morgengab dem 
Hauß Wuͤrtenberg innerhalb vier Jahren bezahlt werden, die Widerlegung aber 
den Graven von Henneberg heimfallen. Das Beylager wurde ein ganzes Jahr 
hernach gehalten. Dann die Theilung der Hennebergiſchen Lande verzoͤgerte ſich 
beſonders, als Gran Otto Friderichs Bruder von Grav Wilhelm von Wert⸗ 
heim wegen einer Schuld gefangen hinweg gefuͤhrt wurde. Und Gran Ulrich 
zog nach getroffener Theilung vorher eine beſchwerliche Erkundigung ein, ob auch 
die zur Bewidmung ausgeſetzte Guͤter zur Verſicherung des Zugelds, Wider⸗ 
legung und Morgengab genugſam waͤren. Nachdem auch diſes richtig war, ſo 
begehrte endlich der Braͤutigam daß ihm ſeine Braut auf den Montag nach der 
Geburth⸗Mariaͤ⸗Feſt nach Munderſtatt zugefuͤhrt werde, ſo wollte er den fol 
genden Dienſtag den Kirchgang mit ihro halten, welches auch fo geſchahe. 


§ 47. 


Andeſſen machten ſolcherley Begebenheiten Unkoſten, welche Grav Ulri⸗ 
chen noͤthigten ſich um Geld zu bewerben. Hug von Velberg hatte ſchon von 
deſſen Vater Grav Eberharden das Schloß Leonfels mit ſeinen Zugehoͤrden auß 
einen Widerkauf um 6000, fl. erkauft. Seine Nachkommen befanden ſich wohl 
bey dem Beſitz diſes Schloſſes. Diſes a Joͤrgen und Ernfriden Gevettere 

‚ser. l Rar. bet da ,n 


76 Geſchichte der Graven von Würtenberg, 


von Velberg Grav Ulrichen 900. fl. anzubiethen, wann man ihnen daſſelbe auf 
ewige Zeiten für eigen uͤberlieſſe, zumalen fie über 600. fl. darinn verbaut hatten, 
welches fie nimmermehr zu fordern verſprachen. Der Gray bewilligte ſolches 
und, weil es eine wichtige Veraͤuſſerung ware, ſo wurde auch Grav Eberhards 
Bewilligung dazu erfordert. Der Kauf wurde alſo den 5. Febr. richtig. Die 
beede Kaͤufer erkannten ſolches fuͤr eine beſondere Gnade und erbothen ſich aus 
freyem Willen diſes Schloß mit ſamt dem Berg, worauf es ligt, ſo weit der 
alte aͤuſſere Graben vor dem aͤuſſern Vorhof begriffe und darzu die Zehenden zu 
Wenkelweyler und zu Lenkeſtetten zu einem rechten Mannlehen zu machen. Dis’ 
ſes Anerbiethen nahm der Gray gnaͤdig auf und belehnte nicht allein Joͤrgen von 
Velberg in ſeinem Namen und als Traͤger ſeines Vetters Ernfriden den 22. Febr. 
damit, ſondern erlaubte ihm auch zu Anfang des folgenden Jahres ſeine ehliche 
Hausfrau Agathen von Werdnau wegen ihrer Heimſteur, Widerlegung und 
Morgengab auf ſeinem Theil diſes Schloſſes und gedachter beeder Zehenden zu 
verwidmen, doch daß dem Lehen kein Nachtheil entſtehe und dem Lehenherrn all 
wegen, fo offt es die Umſtaͤnde erfordern, einen Mann, welcher Wappensge⸗ 
noß ſeye, als Traͤger darum gegeben werde. Gleichmaͤßig verkaufte er an Hann⸗ 
fen von Bubenhofen, Grav Eberhards Landhofmeiſter, und an deſſen Bruder 
Conraden ſeine Schloß und Staͤdte Gamertingen und Hettingen nebſt den dar⸗ 
zu gehoͤrigen Doͤrfern, Weylern und Hoͤfen Velthauſen, Harthauſen, Brun⸗ 
nen, Kettenacker, Ptenhauſen, Hermtingen und feinen Theil an Nufra, wie 
auch alle Vogtey und Herrlichkeit in dem Cloͤſterlein Berg mit Hohen und Ni⸗ 
dern Gerichten, Kirchen, Kirchenfägen, Widumben, Widumbhoͤfen, groſſen 
und kleinen Zehenden, inmaſſen er ihn auch der Gnade theilhaftig machte, wel⸗ 
che der Papſt dem Graven in ſeinem Lande wegen der Zehenden verliehen hatte, 
daß die Kaͤufer ſich diſes Rechts mit ihm gebrauchen ſollten. Fuͤr ſolche Herr⸗ 
ſchafft nun gaben die beede Gebruͤder von Bubenhofen den Graven 14500. fl. 
welcher ihnen dabey, jedoch nur auf Lebenslang, das Jagen in dem Bezuͤrk von 
Gamertingen und Hettingen bis an den Werdenbergiſchen Vorſt zu Jugnau ge⸗ 
ſtattete. Zu mehrerer Verſicherung erſuchte Grav Ulrich das Hofgericht zu Rot⸗ 
weil diſen Kauf zu beſtetigen, und befahl den 10. Dec. allen Amtleuten, Rich⸗ 
tern, Burgern und Gemeinden denen von Bubenhofen zu huldigen und zu ſchwoͤ⸗ 
ren, daß ſie ihren kuͤnftigen Herrn alles thun und verbunden ſeyn wollen, was 
eigene Leute ihrem rechten Leibherrn ſchuldig ſeyen. Endlich verkaufte er auch an 
das Cloſter Hirſau das Dorf Schafhauſen, welches er vor vier Jahren von Die⸗ 
thern von Gemmingen an ſich gebracht hatte (r). 


| 6, 46. 
&) Beſoldi docuim. tediv. monaſt. Hirſaug. N. 21. Pag: 591. 


Sechster Abfhnitt 77 


§. 46. 


Herr Steinhofer gedenket in feiner Chronik einer Geſchichte, welche ich übers 
gangen haͤtte, wann ſie nicht ſo vieles ſonderbares in der Unterſuchung gezeiget 
hätte, Ludwig Maurmeiſter ein Goldſchmied von Gmünd wurde von etlichen 
Burgern zu Lorch im Gmuͤnder Gebiet, aber in Grab Ulrichs glaitlicher Obrig⸗ 
keit erſchoſſen. Der Glaitsmann war ſelbſten in Lebensgefahr, weil ihm eine 
Kugel oder Pfeil zwiſchen dem Leib und arm durch den Mantel fuhr. „Die Wit⸗ 
tib des gerödeten konnte kein Gehör finden bey der Obrigkeit zu Gmuͤnd. Sie 
klagte deßwegen am Kayſerlichen Hof und der Kayſer ſchickte ſogleich den 4. Juli 
einen Befehl an Biſchoff Hermann zu Coſtanz ſolche Sache zu unterſuchen und 
zu entſcheiden. Grav Ulrichen aber wurde befohlen ſelbige vor dem Biſchoff wi⸗ 
der die von Gmuͤnd vorzubringen, zu rechtfertigen und zu begehren, daß ſie in 
die Poͤnder guldenen Bull, der gemeinen Reformation und geſchriebenen Rechts 
erkennt werden. Es ſcheint deßwegen, daß die Burgerſchafft zu Gmuͤnd meh⸗ 
rern Antheil an diſem Mord gehabt und allem Vermuthen nach die Thaͤter in ih⸗ 
ren Schutz genommen habe. Diſe Reichsſtadt kam daruͤber ſehr in das Gedraͤng 
und ſuchte von der Stadt Ulm Beyſtand. Diſe nahm ſich der Sache an, be⸗ 
ſonders als Gran Ulrich wegen beleydigten Gelaits Genugthuung begehrte. Sie 
ſchickte Jacob Ehingern ihren Burgermeiſter, Mang Crafften und Leonhard Bits 
terlin ihre Rathsglieder nach Göppingen um die Sache zu vergleichen, ehe der 
Biſchoff ſich derſelben annehme. Es gelung ihnen zuerſt einen Verglich zu be⸗ 
würken zwiſchen Grav Ulrichen und der Stadt Gmünd, vermoͤge deſſen der Grav 
dieſelbe bey dem Kayſer wegen der auf ſie gefaßten Ungnade, ſodann ſolche auch 
und dle Thaͤter wegen des Erſchlagenen Seele mit deſſelben Freunden, welche in 
der Linie wären, avs zuſoͤhnen über ſich nahm. Und damit der Frevel wegen bes 
leydigten Gelaits gebüffet würde, wurde erkannt, daß die von Gmünd dem Gras 
ven eine Schuld von 1500. fl. nachlaſſen und darzu noch 2800, fl. erlegen ſollten. 
Es erfolgte demnach den 22. Sept. ein anderer Verglich, wordurch des Erſchla⸗ 
genen Freunden Genugthuung geſchehen moͤchte, daß 1.) Gras Ulrich von de, 


ren von Gmünd willen verſchaffen und daran ſeyn ſolle, damit zu einem Angeden⸗ 


ken der Sache und der Seele des Erſchlagenen zu gutem eine Capelle mit Gottes 
Zierden an die Stelle, wo der Todſchlag geſchehen, oder nahe dabeh gebauet 
und eine ewige Meß mit zimlichen Guͤlten begabt und confirmiert werde, daß ein 
erbarer Prieſter weſentlich dar auf ſitzen und feines Leibes Nahrung haben moͤge. 

n diſer Capelle ſolle zum Lob GOttes und des Erſchlagenen Seele zu Nutzen 
jährlich auf den Tag, da die That geſchehen, eine Fahrzeit von drey Prieſtern 
mit Vigillen und Meſſen gehalten Werben Dabey wurde der Maurmeiſterin 
3 pek⸗ 


78˙ Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


verſprochen, daß diſe Pfruͤnd zuerſt demjenigen geliehen werden ſolle, welcher diſe 
Wittib begehren werde, nach welchem die Lehenſchafft Grav Ulrichen und ſeinen 
Erben gehoͤren ſolle. Diſer verpflichtete ſich ferner zu verſchaffen, daß der Wittib 
wegen des Verluſts ihres Mannes 300. fl. auf drey Ziele bezahlt werden. Und mit 
diſem wurden die Thaͤter auch ausgeſoͤhnet. Man ſiehet hieraus, daß ein Tod⸗ 
ſchlag und Straſſenraub in damaligen Zeiten noch nicht mit dem Schwerd ge⸗ 
ſtrafft worden, ſondern mit wenigem Geld gebuͤßt werden koͤnnen. Wiewohl 
des Erſchlagenen Bruder Thomas Maurmeiſter, Prediger ⸗Ordens, war nicht 
damit vergnuͤgt, ſondern wollte auch eine Genugthuung haben. Weil ihm nie⸗ 
mand darzu verhelfen wollte, fo befehdete diſer Ordensmann die Stadt Gmuͤnd. 
Er warb zu dem Ende Philippſen den altern und Joͤrgen von Maſſenbach und 
Hannſen von Frauenberg den jungen. Gras Ulrich hatte über ſich genommen die 
Stadt ſowohl wegen der mit ihro gehabten Eynung, als auch des zu Goͤppingen 
gemachten Vertrags wider alle zu ſchuͤtzen, welche nicht genuͤgig waͤren. Er muß⸗ 
te alſo auch an diſer Fehde Theil nehmen. Es wurde aber auch diſe den 10. April 
1469. verglichen, daß Grav Ulrich die Capelle, und Meß und auch deren Stiff⸗ 
tung innerhalb anderthalb Jahren vollzogen haben und die beede Gebruͤder von 
Maſſenbach demſelben ein Fahrlang um 400. fl. wider maͤnniglich, ausgenom⸗ 
men wider Pfalzgrav Friderichen und Herzog Otten von Bayeen, zu dienen ver⸗ 
bunden ſeyn ſollen, womit alle Feindſchafft gegen der Reichsſtadt und Grav Ul⸗ 
richen aufgehoben wurde. Die Stifftung kam in der abgeredten Zeit und Ort 
zum Stand. Weil aber diſe auf dem Feld ſtehende Capelle wenig beſucht wur⸗ 
de, ſo bath die verwittibte Maurmeiſterin den Graven, daß er erlauben moͤchte 
ſolche Capelle nach Gmuͤnd zu verlegen, damit durch Anhoͤrung der Meß von 
mehrern Perſonen ihrem Mann deſto mehr Troſt widerfahren moͤchte. f 


5. 47. 


Mit dem Anfang des Jahres 1469. verheurathete Gran Ulrich wiederum 
eine feiner Töchtern, Margrethen mit Gray Philippſen von Eppenſtein und Kos, 
nigſtein. Er verſprach derſelben mehrers Heurathgut, als ihrer Schweſter, nem⸗ 
lich 12000. fl. zu geben, aber nicht in barem Geld. Dann er tratt ſeinem Toch⸗ 
ter mann eine an Erzbiſchoff Adolphen zu Maynz habende Forderung von 7000, fl. 
ab und die übrige 5000. fl. verhieß er von den 1500. fl. abzufragen, welche gez 
dachter Churfuͤrſt Grab Heinrichen zu Wuͤrtenberg feinem Coadſutor jaͤhrlich von 
den Einkuͤnften zu Aſchaffenburg zu geben ſich verſchrieben hatte. Nun ſollte man 
gedenken, daß auf ſolche Weiſe diſem Graven der Unterhalt entzogen worden. 
Es hatte aber Marggrav Albrecht von Brandenburg für ihn geſorget. 25 

1 pi E 


Sechster Abſchnitt. 79 


diſer haͤtte ihn gar zu gern in dem geiſtlichen Stand geſehen. Da es mit der 
Hoffnung zu dem Erzbiſtum und mit der Coadjutorey zu Maynz kein allzuguͤnſtig 
Anſehen hatte, ſo verſchaffte er ihm die Thum⸗Propſtey zu Eychſtett in der Ab⸗ 
ſicht ihm mit der Zeit auch zu ſolchem Biſtum behuͤlflich zu ſeyn. Daß Sras . 
Heinrich diſe geiſtliche Wuͤrde wuͤrklich ingehabt, bezeugt ein Revers, worinn er 
einem Thumherrn zu Augſpurg Dietrich Majern verſprach, daß er ſolche Thum⸗ 
Propſtey niemanden, als ihm abtretten wollte (). Er nennt ſich daſelbſt noch 
einen Coadjutor des Stiffts zu Maynz, weil ihm nur das weltliche Regiment 
abgenommen war, und bekennt, daß er die Thum⸗Propſtey zu Eyſtett inhabe. 
Es ſcheint aber, daß er keinen Luft gehabt ſelbige zu behalten, weil er zu dem 
geiſtlichen Stand keine natürliche Neigung hatte. Uebrigens iſt aus obiger Ver⸗ 
maͤhlung abzunehmen, daß auch zu diſer Ausſtattung der Graͤvin Margarethen 
keine Fraͤulen⸗Steur ausgeſchrieben worden, ſondern ihr Herr Vater ſolche von 
ſeinen Cammerguͤtern beſtritten habe. Ungeacht es ihm ſehr ſchwer fiele ſolche zu 
beſtreiten. Dann er hatte ſich auch entſchloſſen ſeinen zum geiſtlichen Stand ein⸗ 
mal gewidmeten Sohn Heinrich auf die hohe Schulen in Frankreich oder Ita⸗ 
lien zu ſchicken. Dann in Deutſchland waren bekandtermaſſen noch ſehr wenige 
hohe Schulen, oder wenigſtens nicht in dem Ruhm, worein ſich die Italiaͤniſche und 
Fran oͤſiſche Schulen geſetzt hatten. Um ſolche Unkoſten zu erſchwingen verkaufte er 
an Joͤrg Ehingern, der beeden Rechten Lehrer und Kayſerlichen Fiſcaln fein vor 
etlich Jahren von Hann Speten erkauftes Dorf Bappenlow bey Blaubeuren 
mit ſamt der Behauſung, Stadel, Burgbau und aller Herrlichkeit, Gericht 
und Kirchenſatzen um 1650. fl. Anmerkungswuͤrdig iſt, daß der Gray ſich aller 
alter und neuer Gefege, geſchrieben und ungeſchriebener Rechte oder 
Neuerung ſich verziehen und das verkaufte Dorf nach Eigens ⸗Recht, nach 
Landes Recht und nach dem Rechten uͤbergeben hat. | 


8. 48, 

Grav Eberhard hingegen begab ſich den 9. Januarii 1469. zu dem Kayſer 
auf erhaltenen Befehl nach Venedig mit 65. Reutern. Nachdem aber diſer feis 
ne Reiſe nach Rom angetretten hatte, kehrte der Gray den 19. Febr. wieder 
nacher Hauß und kam den ro. Marti zu Urach an. Gleich nach jeinee Heim⸗ 
kunft vergliche ſich derſelbe mit Gray Ulrichen wegen der Münze, welche 
in ihren Landen gaͤng und gaͤbe ſeyn ſollten. Dann der letztere hatte wegen einge⸗ 
riſſener vieler ſchlechten Münzen für 12000, fl. Muͤnz ſchlagen laſſen, daß 1. Pfund, 


2 


‚8 Schiling Fir einen Gulden gehen ſollten. Gran Eberhard bewilligte 1 
| au 


Y vid. Veyl, num. 46; ö er 


80 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


— 


— : 


auch in feinem Landestheil einzufuͤhren doch, daß 1.) ohne Bewilligung beeder 
Graven nicht mehrers gemüngst werde. Wann aber die Notdurft ſolches erfor⸗ 
derte, ſo ſolle Grav Eberhard auch ſo viel muͤnzen laſſen und Grab Ulrich damit 
fill ſtehen. 2.) Sollte in beeder Herren Landen nur die Wuͤrtemberger⸗Ulmer⸗ 
und Coſtanzer⸗ wie auch die Behemiſche alte Blappharte und Creutz⸗Plappharte 

und zwar ein Beheimiſcher für 16. Heller und ein Creutz⸗Plapphart für 15. Hlr. 
angenommen und gegeben werden, doch, daß 3.) in Grab Eberhardens Lan⸗ 
destheil in den Staͤdten und Aemter Tuttlingen, Dornſtetten, Dornhan, Horn⸗ 
berg, Neuenbürg, Wildbad und Blaubeuren als Graͤnz-Orten, welche 
mit den Nachbarn vieles zu verkehren haͤtten, auch andere Muͤnzen gehen koͤnn⸗ 
ten. Es wurde aber auch in diſen Aemtern die Vorſehung gethan, daß der 
Gulden nicht hoͤher, als fuͤr 1. 5. Hlr. und 8. 6. genommen und die Herrſchafftliche 
Abgaben in obbemelten Sorten bezahlt werden ſollten. Seine Gegenwart war 
aber auch noͤthig, weil Marggrav Carl von Baden mit den beeden Graven von 
Wuͤrtenberg einen gefaͤhrlich anſcheinenden Krieg anfieng. Cruſius (t) ſetzet ſol⸗ 
chen in das folgende Jahr und Herr Schoͤpflin (u) meldet, daß gedachter 
Marggrav im Jahr 1469. mit den beeden Graven zu Bretten ein Buͤndnuß 
gemacht, aber hernach dennoch mit den Edlen von Stauffenberg diſen Graven 
den Krieg angekuͤndigt habe. Beede haben die Sache gerad umgekehrt, indem 
der Krieg die Eynung zur Folge gehabt. Es iſt auch die Unruhe nicht um deren 
pon Stauffenberg entſtanden. Sondern die Sache verhielt ſich fo. Grab Eber⸗ 
hard der aͤltere hatte in ſeinem Land eine Schatzung ausgeſchrieben und behaup⸗ 
tete, daß auch die Badiſche Unterthanen, welche durch Kauf oder Erbfaͤlle 
Guͤter in feiner Obrigkeit erlangt haͤtten, ſolche wie andere feine Unterthanen zu 
geben ſchuldig wären, Der Marggrav hingegen meynte, daß man fie nur dem 
alten Herkommen gemäß beſteuren koͤnnte, mit den auſſerordentlichen Anlagen 
hingegen verſchonen müßte, Als nun Grav Eberhard ſich bey feiner Gerechtig⸗ 
keit handhabete, nahm der Marggrav etliche Wuͤrtenbergiſche Unterthanen ges 
fangen. Diether von Gemmingen Badiſcher Hofmeiſter hatte ſolche Gewaltſa⸗ 
me Mittel angerathen. Grav Eberhard grief alſo zu den Waffen und nahm des 
von Gemmingen Antheil an dem Staͤdtlein Heimſen ein und führte alle deſſelben 
Haabe, was er da fand, hinweg. Damit nun Gray Ulrich ige Vetter nicht 
zu Huͤlf kommen koͤnnte, reitzte der Marggrav die Stadt Eßlingen an, daß fie 
den neuen Zoll, weßwegen ſchon einmal Krieg entſtunde und die Stadt demſel⸗ 
ben entfagen mußte, wieder einführen ſollte. Beede Graven ſchrieben deßhal⸗ 
ben an die Stadt gutwillig von ſolchem Unternehmen abzuſtehen. Es hf 


* (t) Cruſ. Annal. Part. III. lib. 8. cap. 7. pag. 431. 
(u) Schepflin Hiftor. Bad. T. II. lib. 3. cap. 4. J. 20. pag« 181. 


4 


Sechster Abſchnitt. 91 
keine Vorſtellung etwas verfangen, ſondern die Buͤrger zu Eßlingen nahmen 
den Zoll nicht nur von den Gaͤſten und Kauffmannswaaren, ſondern auch von 
allem, was die Wuͤrtenbergiſche Raͤthe, Geiſtliche und Unterthanen von ihrem 
eignen Gut durchfuͤhrten. Grav Ulrich verboth ſogleich allen Handel und Wan⸗ 
del mit diſer Reichsſtadt, welche ſich auf des Marggraven Huͤlfe verließ. Und 
damit brach das Ungewitter auch hier aus. Man brennte einander die Doͤrfer 
ab, ſchrieb Contributionen und Brandſchatzungen aus und der Anfang drohete, 
daß diſes Kriegsfeuer gefaͤhrlich werden daͤrfte. Der Marggrav von Brandens 
burg legte ſich auf Kayſerlichen Befelch in das Mittel und veranlaßte eine unver⸗ 
bundene Zuſamenkunft zu Gmuͤnd, wo man aber ſich nicht gaͤnzlich vergleichen 
konnte. Doch wurde den 30. Julii ſoviet abgeredt, daß ein anderer Tag zu 
Hall gehalten werden und die Fürften daſelbſt in eigner Perſon mit ihren Zuger 
wandten erſcheinen ſollten. Und dieweil der Marggrab von Baden den Weeg 
nach Hall durch die Graoſchafft Wuͤrtenberg nehmen mußte, ſo versprachen diſe 
Graven demſelben einen offenen Gelaitsbrief durch ihre Lande zu geben und ihre 
Raͤthe zu ſchicken, welche ihn hin und wieder begleiten ſollten. Entzwiſchen uͤber⸗ 
nahm Marggrav Albrecht eine Bottſchafft an den Kayſer abzuordnen und nicht 
allein wegen des Zolls zu Eßlingen und aller Gelegenheit der Sachen Bericht ab⸗ 
zuſtatten, ſondern auch weitern Kayſerlichen Befelch einzuholen. Zu gleicher 
Zeit wurde eine Eynung zwiſchen ſamtlichen Herrn vorgeſchlagen und verſprochen, 
daß die Fehde zwiſchen dem Marggraven und den beeden Graven von Würtens 
berg den 14. Aug. mit Aufgang der Sonnen gaͤnzlich aufhoͤren, die Gefangenen 
auf eine alte Urphede ledig gelaſſen und alle abgenommene liegende Guͤter einan⸗ 
der wieder zuruck gegeben werden ſollten. Wegen des von Gemmingen aber 
wurde verglichen, daß ihm ale feine liegende und fahrende Haab zu Heimßheim 
wieder gegeben und was nicht mehr vorhanden, erſetzt werden ſollte. 


§. 49. 


Gleich nach diſem wollten aber dennoch die Feindſeligkeiten von neuem an⸗ 
gehen. Dann Grav Eberhard begab ſich auf eine geraume Zeit zu feinem Vet⸗ 
ter dem Churfuͤrſten von der Pfalz nach Heydelberg, durch welche Abweſenheit 
des Diethers von Gemmingen Angelegenheit einen Aufſchub bekam. Diſer 
ſchickte hin und her hitzige Schreiben, welche aber uͤberall widrige Wuͤrkung 
hatten. Gran Ulrich verbothe die Zufuhr und den Handel nach Eßlingen und 
Weyl der Stadt. Mit des Marggraven Landen hingegen blieb Wuͤrtenbergi⸗ 
ſcher ſeits der Handel und Wandel offen, wie man zu Gmünd abgeredt hatte. 


Der Marggrav ließ ſich alſo durch Wan mee verleiten alles, 2 den 
| Wüuͤr⸗ 


— 


92 Geſchichte der Graven von Würtenberg, 


Wuͤrtenbergiſchen Unterthanen in feinen Landen an gekaufter und bezahlter Waar 
gehoͤrte, mit Arreſt zu belegen. Es geſchahe einſtens, daß ein armes Weib zu 
Pforzheim einen Laib Brod erkaufte und denſelben zur Helfte in der Stadt ver⸗ 
zehrte. Als ſie mit der andern Helfte nach Hauß gehen wollte, nahm man ihro 
ſolchen Ueberreſt unter dem Thor hinweg. Marggrav Carl wollte auch die Ge⸗ 
fangene nicht herausgeben und ſo glimmte das Kriegsfeur wieder auf, welches 
Marggrav Albrecht hinderte, daß es nicht zu vollen Flammen ausbrach. Als 
die Zeit zu Hall zu erſcheinen herbey kam, wollte anfänglich Grav Eberhard nicht 
in Perſon beywohnen, ſondern gab nur ſeinen Raͤthen die Inſtruction, ſich in 
keine Handlung einzulaſſen, es waͤren dann zuvor die von dem Marggraven ihm 
abgefangene Unterthanen ihrer Gefaͤngnuß unentgeltlich ledig gelaſſen. Wann 
man diſes nicht eingehen wollte, ſollten fie Marggrav Albrechten alles erzehlen, 
was ihm von Baden ſeither der Vereynung zu Gmuͤnd begegnet ſeye. Zwey⸗ 
tens ſoll der Zoll zu Eßlingen vor allen Dingen abgethan werden, und drittens 
die beede Staͤdte Weyl und Eßlingen ſowohl in Wuͤrtenbergiſchem als Badi⸗ 
ſchem Schutz und Schirm ſtehen und von dem Schirmgeld, welches Baden bis⸗ 
her allein gezogen, demſelben nur der dritte Theil und das uͤbrige den beeden 
Graven gehoͤren. Und wann viertens die verabredte Eynung gemacht werde, 
folle fie dahin geſtellt werden, daß kein Theil dem andern Huͤlfe wider ihre Feinde 
zu thun verbunden ſeye, ſondern nur, daß fie nichts widerwertiges gegeneinan. 
der vornehmen, noch einer des andern Feinden in ſeinem Land Auffenthalt ge⸗ 
ſtatte, und wie ihre Unterthanen, Raͤthe, Diener und, die ihnen zu verſprechen 
ſtehen, rechtlichen Austrag gegeneinander haben ſollen. Den 9. Oct. 1469. ka⸗ 
men Marggrav Albrecht von Brandenburg, Marggrav Carl und fein Bruder 
Georg Biſchoff zu Metz, Grav Ulrich zu Wuͤrtenberg und auf beſonderes Ver⸗ 
langen auch Grav Eberhard der ältere, Grav Hannß von Eberſtein, Gran Ni⸗ 
tlas Jos von Zollern und andere Graven und Herrn zu Hall an. Anſtatt einer 
Friedenshandlung ließ Marggrav Albrecht von Brandenburg als Kayſerlicher 
Cemmiſſarius eine Citation verleſen, des Inhalts, daß ihm der Kayſer unterm 
Dato 10. Sept. eine Commiſſion geſchickt mit vollem Gewalt Marggrav Carln 
mit ihnen Graven wegen ihrer Zwitracht untereinander guͤtlich zu vereinen. Weil 
aber alle guͤtliche Mittel nichts verfangen wollen, fo habe er Befehl die Parthey⸗ 
en an den Kayſerlichen Hof zu verweiſen, worzu er ihnen eine Zeit von 45. Tagen 
anberaumte daſelbſt zu erſcheinen. Der Marggrav gab auch Grav Ulrichen eis 
nen Tagſatzungsbrief in feine Hand, welchen diſer in feinem und Grav Eberhards 
Namen mit aller Ehrerbietung annahm. Auf diſes ließ Marggrav Albrecht eis 
nen andern Kayſerlichen Gebottsbrief verleſen, daß nachdem zwiſchen den Haͤu⸗ 
fern Baden und Wuͤrtenberg wegen des Zolls zu Eblingen, welchen der vn: 
9 8 ale 


Sechster Abſchnitt. | 8 


daſelbſt aufgerichtet, ſich Zwiſtigkeiten erhoben und derſelbe dem Marggraven 
vollen Gewalt ertheilt allen Fleiß anzukehren, daß ſamtliche ſtreitende Partheyen 
guͤtlich miteinander vereint werden mögen, fo befehle er beeden Graven, daß fie 
ſich in den gemeldten Sachen durch Marggrav Albrechten zu guͤtlichem Vertrag 
und Einigkeit weiſen laſſen, indem Kayſerliche Majeſtaͤt ſolchem Unrath in dem 
Reich nicht zuſehen koͤnnten, bey Straf, welche in dem fünfjahrigen von deroſel⸗ 
ben und den Churfuͤrſten, Fuͤrſten und Zugewandten zu Nuͤrnberg beſchloſſenen 
und von dem Papſt beſtetigten Landfrieden begriffen, mit Befehl wider Marg⸗ 
grav Carln und feine Helfer und Verwandten weder ſelbſt, noch durch ihre Mit⸗ 
verwandte in Ungutem nichts zu ſchaffen zu haben, noch ſie zu bekriegen, ſondern 
Angeſicht diſes Gebotts alle Feindſeligkeiten abzuſtellen, auch ſolches bey allen, 

welche ihnen zu verſprechen ſtehen, zu beſtellen, ſondern um ihre vermeynte Kla⸗ 
ge vor Kayſerlichen Majeſtaͤt ſich des Rechten begnuͤgen zu laſſen. 


5% 


Es wollte auf diſes hin Pfalzgrav Friderich fein Heyl auch derſuchen. Er 
vermochte die Partheyen auf Gallustag zu Brettheim zu einer Unterhandlung 
zuſamen zu tretken und es gelung ihm auch den 17. Oct. 1469, einen Verglich 
zu bewuͤrken 1.) daß eine freundſchaftliche Eynung und Verſtaͤndnuß zwiſchen 
Marggrav Carln von Baden und den beeden Grapen von Wuͤrtenberg ſeyn 
ſolle, vermoͤg deren kein Theil jemands in ſeinen Verſpruch und Vertheydigung 
aufnehmen ſoll, welcher mit einem der andern Herrn in Widerwertigkeit ſeye 
und daß auf beeden Seiten die ihren und ihre Zugewandten freundlichen Handel 
und Wandel mit Kaufen, e und ſonſten haben fol. Und diſes iſt der 
ganze Inhalt des Buͤndnuſſes, welches Herr Schoͤpflin anziehet, und welches 
ein Ende an einem Kriege gemacht hat, welchen derſelbe erſt in das folgende 
Jahr ſetzet. 2.) Soll der Zoll zu Eßlingen nicht genommen werden, bis die 
Sache vor Kayſerlicher Majeſtaͤt ausgetragen werde. 3.) Alle Gebotte, welche 
von allen Theilen waͤrend diſer Strittigkeiten den ihrigen und ihren Zugewandten 
geſchehen, ſollen abgethan ſeyn. 4.) Diethern von Gemmingen ſolle ſein Theil 
an dem Schloß zu Heymßheim und ſeine entwendete Haab wieder auf den 28. Oct. 
zugeſtellt werden. 5.) Dejenigen, welche mit obgenannten Fuͤrſten oder ihren 
Zugewandten in Fehde ſtehen, ſollen vor Grav Joß Niclauſen von Zollern zu 
einem guͤtlichen Tage kommen. 6.) Und damit ſoll alle Fehde aufhören und die 
Gefangenen auf eine alte Urphede ledig werden, doch, daß jeder ſeine Atzung 
ziemlich ausrichte. 7.) Alles ungegeben Geld, Schatzung, Brandſchatzung; 
Dingnuſſe und Sicherheit ſollen RL ſeyn. 8.) Welcher ee 

2 diſem 


84 Geſchichte der Graven von Würtenberg; 


diſem Vertrag nicht nachkommen wuͤrde, deſſen ſoll ſich kein Herr annehmen. 
9.) Wann auch ein Herr an den andern wegen anderer Sachen waͤhrend oder 

vor diſen Haͤndeln Anſprach bekommen hätte, follen die Partheyen zwiſchen jetzo 

und Weyhnachten ihre Raͤthe zu Grav Joß Niclaßen von Zollern ſchicken, wel⸗ 

cher ſolche Strittigkeiten entſcheiden werde. 10.) Alle aufgeſagte Lehen ſollen 

wieder ihren vorigen Inhabern geliehen und 11.) alles zwiſchen diſen Thaͤdigun⸗ 
gen abgenommene jedem wieder gegeben werden und damit aller Unwille aufge⸗ 

hoben ſeyn. Diſe Geſchichte mag auch den Math zu Speyr veranlaßt haben 

der Burgerſchafft zu befehlen, daß niemand, wer der ſeye, von den Irrungen 

des Kayſers, Churfuͤrſten von Pfalz, Biſchoffs zu Speyr, Marggraven zu 

Baden und der Graven von Wuͤrtenberg gar nicht reden, ſondern jeder ſich 
mit Wehr, Harniſch und Geſchuͤtz verſehen ſolle (w). Allem Vermuthen nach 

mag diſes Verbott zu Anfang diſer Unruhe geſchehen ſeyn, da der Rath glauben 

koͤnnen, daß auch Pfalzgrav Friderich und der Biſchoff von Speyr an dieſem 

Krieg Antheil nehmen und die Stadt durch unbedachtſame Reden ihrer Buͤrger 

Verdruͤßlichkeiten bekommen koͤnnte. Es iſt aber auch aus diſer Erzehlung abs 
zunehmen, wie irrig Herrn Steinhofers Nachricht davon und beſonders darinn 

ſeye, daß Marggrap Albrecht von Brandenburg feinem Gegen⸗-Schweher Gr: 
Ulrich wider die Stadt Eßlingen beygeſtanden ſeye, da er doch als Kayſerlicher 
Commiſſarius denſelben wenigen Vortheil genieſſen laſſen und nach aller Wahr⸗ 

ſcheinlichkeit ihne bey dem Kayſer gehaͤßig eingetragen habe. Man kan nicht ans 
derſt denken, als daß eine mißvergnuͤgte Ehe Grav Eberhards des juͤngern mit 
des Marggraven Tochter auch eine Zerruͤttung in der zwischen den beederſeitigen 
Eltern vorgewalteten vertrauten Freundſchafft zur verdruͤßlichen Folge gehabt 
habe. Wie es wegen der Strittigkeit zwiſchen Grav Ulrichen und der Stadt 
Eßlingen in Anſehung des Zolls ergangen, habe ich nicht finden koͤnnen. Grav 

Eberhards Strittigkeit aber mit dem Marggraven wurde von dem Graven von 

Zollern, wiewohl erſt im folgenden Jahr entſchieden, daß der Gray befugt ſeye 

die Marggraͤviſchen Unterthanen, welche Güter in feinem Lande beſaͤſſen, mit al⸗ 

len gewohnlichen und auſſerordentlichen Schatzungen, wie feine eigene Untertha⸗ 
nen, zu belegen. 


. Ir. 

Waͤhrend diſer Unruhe erneuerten beede Graven Ulrich und Eberhard der 
altere ihre vormals mit den Neichsſtaͤdten Ulm, Giengen und Aalen ge 
machte Eynung wieder auf zehen Jahre, zumalen Grav Eberhard ſich zu einem 
neuen Feldzug wider Hannſen von Gerolzeck ruͤſtete. Die Gelegenheit darzu wa⸗ 

N de 
() Lehm. Chron, Spir. Lib. VII. c. IIo. pag- 958. edit. de anno 1612. 4 


— 


Sechster Abſchnitt. 85 


re, daß Auberlin Schneider von Hornberg an Heinrichen von Gerolzeck 103. fl. 
zu fordern hatte. Als diſer ſtarb, fo unterfieng ſich fein Bruder Hannß von Ge⸗ 
rolzeck der Erbſchafft, ob ſie ſchon ſehr mit Schulden uͤberladen ware. Er mußte 
deßwegen erfahren, daß vorgenannter Albrecht Schneider ihn bey dem Hofgericht 
zu Rotweil verklagte und die Acht wider ihn erkannt wurde. Weil aber diſem 
Glaubiger die Vollſtreckung ſolcher Urthel allzubeſchwerlich fiel, fo verhandelte 
er feine Forderung an Grab Alwigen, des Hofrichters Bruder, welcher ſchon 
lang eine Gelegenheit gewuͤnſcht hatte eine Anſprach auf die Herrſchafft Sulz ma⸗ 
chen zu koͤnnen. Diſer Grav Alwig bekam auch mit leichter Mühe von gedach⸗ 
tem Hofgericht durch einen ſogenannten Erfolgbrief die Erlaubnuß Hannſen von 
Gerolzeck Guͤter, nemlich das Schloß und die Stadt Sulz, ſeinen Theil an dem 
Waldgang und an den Dörfern Fluorn, Holzhauſen, Sigmarswangen, Muͤl⸗ 
heim, Fiſchingen, Wiſenſtetten und Hopfau und andere feine Leut und Güter 
anzugreifen, zu verpfaͤnden und zu verkaufen. Zu deſto mehrerer Sicherheit 
gab man ihm zu Schirmern die Erzherzogin Mechtild, Erzherzog Albrechts Wit⸗ 
tib, Herzog Sigmunden von Oeſterreich, Pfalzgrav Friderichen, Marggrav 
Carla von Baden, Gran Ulrichen zu Wuͤrtenberg und andere Graven und 
Herrn. Hannß von Gerolzeck appellierte an die Kayſerliche Majeſtaͤt, welche 
ſolche hofgerichtliche Urthel und Acht aufhebte und hingegen Grav Ulrichen bes 
fahl die Sache zu unterſuchen und ſchleunig zu entſcheiden. Grav Alwig hinge⸗ 
gen brachte es nicht nur bey dem geiſtlichen Gericht zu Coſtanz dahin, daß der 
von Gerolzeck und die Stadt Sulz, welche ihrem Herrn getreulich beyſtunde, 
mit dem Kirchenbann geſtraft wurde, ſondern erlangte auch im Jahr 1465. von 
dem Kayſer den Befelch an Erzherzog Sigmund von Oeſterreich, Marggrav 
Carin von Baden, Grav Crafften von Hohenloh und vornemlich an Grab Ul⸗ 
richen und Eberharden in Vollfuͤhrung der wider Hannſen von Gerolzeck ergan⸗ 
gen Urthel dem Graven von Sutz beyzuſtehen. Weil aber der von Gerolzeck 
Gras Eberhards Diener war und diſer nicht allein ſchon einen Theil an der Stadt 
Sutz hatte, ſondern auch wegen ſeiner Forderung ein Abſehen auf diſe Stadt 
haben mochte, ſo bezeugte niemand beſondern Ernſt ſolchem Befehl zu gehorchen. 
In dem Jahr 1469. verderbte es aber der von Gerolzeck auch mit den Graven 
von Wuͤrkenberg. Diſe hatten, wie oben ſchon gemeldt worden, das Heffnungs⸗ 
recht zu Sulz, welches derfelbe nicht mehr eingeſtehen und die Wuͤrtenbergiſche 
Raͤthe und Amtleute nicht in die Stadt laſſen wollte. Er begieng auch ſonſten 
vieles wider den mit den Graven gemachten Burgfrieden, woruͤber ſich dieſelbe 
in einem Ausfchreiben an viele geiſt » und weltliche Fuͤrſten beſchwehrten. Er ver⸗ 
meynte ſeine Sache gut zu machen, wann er ihnen feine Dienerpflicht aufkuͤndete, 
weil er glaubte, daß er die Oeffnung Locher verweigern koͤnne. Die beede 

3 Grapen 


86 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


Graven aber antworteten ihm, daß fie ſich ſchon bey ihrer Gerechtſame handha⸗ 
ben würden. Sie verabredten ſich ſogleich, wie fie dieſen Feldzug anſtellen wolle 
ten. Weil Grab Eberhard der naͤchſte war und an den von Gerolzeck über 
Foo. fl. zu fordern hatte, fo machte er auch die meiſte Anſtalten darzu und be⸗ 
fahl den 8. Julü feinem Vogt zu Urach, daß er mit 300, der wehrhafteſten Leute 
aus ſeinem Amt und den noͤthigen Waͤgen zu einer Wagenburg auf Samſtag nach 
Margrethentag in den naͤchſten Doͤrfern bey Herrenberg ankommen ſollte. In 
den uͤbrigen nahe gelegenen Aemtern machte er gleiche Anſtalt und Gray Ulrich 
ſollte auf folche Zeit feine Leute auch dahin ſchicken, damit fie. den 17. Juli mit 
3000. Mann zu Fuß und 200. zu Pferd den Feldzug eroͤfnen koͤnnten. Die mit 
ihnen verbuͤndete Fuͤrſten und Städte wurden gleichmäßig erſucht ihre Alllanzmaͤſ⸗ 
fige Huͤlfe zu ſchicken. Um diſen Zug zu rechtfertigen ſchickten fie Schreiben an 
Herzog Sigmund von Oeſterreich, an den Herzog von Burgund, an die Pfalz⸗ 
graben am Rhein, an die Erzherzogin Mechtild, die beede Churfuͤrſten zu 
Maynz und Trier, die Biſchoͤffe zu Augſpurg, Baſel, Coſtanz, Straßburg 
und Speyr, an die St. Georgen-Geſellſchafft, Eydgenoſſen und verſchiedene 
Städte mit dem angehängten Begehren, daß fie denen von Gerolzeck keine Huͤl⸗ 
fe thun ſollten. Herzog Sigmund von Oeſterreich erklaͤrte ſich aber ſogleich für 
die von Gerolzeck und es wurde der Anfang mit einigen Feindſeligkeiten gemacht. 
Diſes verzögerte die Eröffnung des Felozugs, indem die beede Graven ihre Macht 
verdoppeln mußten. Die Anſtalten erforderten Zeit, welche Pfalzgrav Frides 
rich ſich zu Nutzen machte und diſen Krieg zu verhuͤten ſeine Vermittlung anbo⸗ 
the. Sie wurde von beeden Theilen angenommen und im folgenden Jahr 1470. 
erfolgte erſtlich ein Verglich mit der Stadt Salz, welche im Namen der Herrn 
von Gerolzeck ſich verbindlich machte Grab Ulrichen und Grab Eberharden dem 
aͤltern 51 50. fl. ſchuldig zu ſeyn und jährlich 258, fl. Guͤlt an fie abzutragen. Mit 
Erzherzog Sigmunden wurde aber verglichen, daß die beederſeits gemachte Ge⸗ 
fangene loß und die Schäden, welche beede Theile einander waͤhrender Fehde 
zugefuͤgt, aufgehoben ſeyn, vornehmlich aber die Graven an der Oeffnung, und 
ihrem Theil und Recht an der Stadt Sulz nicht gehindert und zu ſolchem Ende 
ein neuer Burgfrieden gemacht werden ſollte. Wlewohl ſolcher Friede nicht 
lang daurte, wie wir bald ſehen werden. ö 
§. 72. f 
Hatten nun die beede Graven von Wuͤrtenberg mit dem Marggraben einen 
Freundſchaffts⸗Tractat errichtet, ſo machten ſie auch mit den Cantonen, Staͤd⸗ 
ten und Laͤndern Zuͤrch, Bern, Lucern, Uri, Schwitz, Unterwalden, N 
a Ä un 


Sechster Abſchnitt. 87 


und Nidern Kernwald, Zug nebſt dem ſogenannten aͤuſſern Land und Glarus 
aus Betrachtung der Liebe, Treue und Freundſchafft, welche alle Theile gegen⸗ 
einander gehabt, den 15. Nov. 1469, ein Buͤndnuß, worinn fie fi) verpfichs 
teten, daß ſie 1.) einander nicht bekriegen, noch ein Theil des andern Feinden 
Auffenthalt in ihren Landen geſtatten oder einige Hülfe thun, vielmehr 2.) jeder 
Theil dem andern feilen und unverdingten Kauf allerley Guts zugehen laſſen 
wollten. 3.) Wann die beede Graven der Eydgenoſſen Huͤlf vonnoͤthen haͤtten, 
ſollen diſe ihren Knechten erlauben ſich zu den Graven in Dienſt zu begeben und 
ihnen der Sold gegeben werden, wie man uͤbereinkommen koͤnne, dagegen die 
Graven ſolches den Eydgenoſſen auch verſprachen. 4.) Wann diſe mit jenen 
oder jene mit diſen in Zwiſtigkeiten geriethen, ſoll jeder Theil dem andern zu Recht 
ſtehen und ſolchen vorfordern gen Coſtanz oder Ueberlingen und zween erbare 
Maͤnner darzu ſetzen und wann diſe ſich theilen, einen Gemeinen aus dem Theil 
wählen, welcher angefprochen würde. Wann hingegen 5.) die Wuͤrtenbergi⸗ 
ſche Raͤthe, Diener, Burger oder Unterthanen, Geiſtliche oder Weltliche, Edle 
oder Unedle, oder welche in der Graven Landen, Städten, Schloſſen, Gerich— 
ten, Zwingen oder Baͤnnen geſeſſen find, zu jemand von den Eydgenoſſen Zus 
ſpruch haͤtte oder diſe gegen jenen, ſoll jeglicher Theil in den Gerichten, da der 
Anſpruͤchige geſeſſen, Recht geben und nehmen und keiner den andern mit andern 
geiſt⸗ oder weltlichen Gerichten fuͤrnehmen, noch bekuͤmmern, es wäre dann, 
daß einer rechtlos gelaffen würde und ſolches kundlich ‚wäre. Um diſes Buͤnd⸗ 
nu? zum Stand zu bringen, wurde Conrad von Reiſchach und Werner Lutz nach 
Zuͤrch abgeſendet. Ingleichem erneuerte Grav Eberhard an dem Samſtag nach 
Martini (den 14. Nov.) ſeine mit Pfalzgrav Friderichen ehmals gemachte Al⸗ 
lianz auf zehen Jahre. Dann er hatte vor zwey Jahren ſchon eine mit diſem maͤch⸗ 
tigen Fuͤrſten errichtet und ſich ſehr wohl dabey befunden, weil ihre Lande anein⸗ 
ander gegraͤnzet waren. Beederſeitigen Unterthanen gereichte es zum Frieden, 
welcher damals ſehr zu wuͤnſchen ſtunde. Sie verſprachen einander 50. gewap⸗ 
neter zu Pferde nach Brettheim zu ſchicken, wo fie derjenige Theil, welchem fie 
zu taͤglichem Krieg zugeſchickt wurden, in ſeine Koſten uͤbernahm. Wann aber 
einer mit Heeres kraft überzogen wurde, fo war der andere ſchuldig ihm mit gan⸗ 
zer Macht zu Huͤlf zu kommen. Doch behielt ſich der Pfalzgrav bevor dem 
Graven nicht wider den König von Ungarn, den König von Sicilien, alle Chur⸗ 
fürften und Herzoge von Bayern, wider die Herzoge von Burgund und Cala⸗ 
brien, den Landgr. von Heſſen, den Biſchoff von Wuͤrzburg, Marggrav Carfn; 
zu Baden und die Städte Heylbronn und Wimpfen zu helfen. Der Grab hin⸗ 
gegen nahme ebenfalle Herzog Carln von Burgund, Grav Ulrichen von Wuͤrtenberg 
und feine beede Söhne und die Städte Um, Reutlingen, Gmuͤnd, Giengen 
8 und 


88 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


und Aalen aus. Veede Theile aber wollten zu nichts wider den Kayſer und 
Papſt gegeneinander verbindlich ſeyn (ww). | 


— 


9. 53. 


Daß Gray lllrich mit Bewilligung feines Sohnes Grab Eberhards im Fahr 
1470. das Schloß Aichelberg mit dem dabey gelegenen Thurnberg und dem See, 
wie auch die Doͤrfer Zell und Hattenhofen mit den Weylern Plienſpach, Ai⸗ 
chelberg und Waͤlden an Wilhelmen von Zuͤlnhard verkauft habe „wie Herr 
Steinhofer berichtet, hat zwar ſeine Richtigkeit, ich muß aber dabey melden, 
daß es nur auf einen Widerkauf geſchehen und, da ſolcher bald wieder erfolget, 
ſonſten faſt vergeblich ſeye diſer Geſchichte zu gedenken. Er hatte wenige Jahre 
zuvor auch an Wilhelm von Rechberg das Schloß Hohenſtaufen mit dem darum 
ter gelegenen Dorf gleichen Namens und den darzu gehörigen Weylern und Hös 
fen alſo verkauft, aber er loͤſete ſolches in diſem Jahr 1470. wieder an ſich. . 

Wobey angemerket werden muß, daß die Einwohner und Unterthanen diſer Herr⸗ 
ſchafft ſelbſten darauf gedrungen, daß diſe Loſung geſchehen moͤchte, damit ſie 
wieder unter Grab Ulrichs gelindes Regiment kommen möchten. Sie ſchoſſen 
ſelbſt 600, fl. zuſammen um die Ausloſung zu erleichtern. Grav Ulrich aber ers 
kannte ſolche zu ihm tragende Neigung mit Gnaden und verſprach ihnen ſolche 
Herrſchafft nimmermehr zu verpfaͤnden. Von dem Stifft Göppingen aber und 
deſſen Propft Sigfrid Schweickern tauſchte er die Zinnſe und Gefaͤle, welche 
das Stifft zu Dettingen bey Kircheim gehabt und etliche Zinnſe zu Goͤppingen 
ein, wovor er ihnen feinen Korn⸗ und Weinzehenden zu Enderſpach und Strim⸗ 
pfelbach überließ und noch darzu 600. fl. in Gold bezahlte. Ich finde auch, daß 
fein hochvertrauter Rath und Vogt zu Stuttgard Wernher Lutz der ältere in ſei⸗ 
ne Ungnad gefallen, weil er bezuͤchtigt wurde die Manns⸗Steuren, Ungeld und 
andere Einkuͤnften eingenommen und nicht verrechnet zu haben. Er erwieſe aber, 
daß er ſolche Gelder zu ſeinen Verſchickungen angewendet habe, wordurch er ſich 
wieder die Gnade ſeines Herrn erwarb, welcher ihm die vorerhaltene Freyheiten 
den 5. Febr. auf das neue beſtetigte und unter anderm erlaubte ſeine Kinder in 
oder auſſerhalb Landes zu verehlichen. Da auch deſſen Sohn ſich entſchloß eine 
Wuͤrtenbergiſche Unterthanin zu heurathen und in dem Land zu wohnen, ſo be⸗ 
gnadigte der Grab diſe Eheleute auf Lebenslang mit der Schatzungs⸗Freyheit 
und verſprach ihnen fie zu keinen Dienſten zu verbinden (). Zu Ende des Se 
’ erlaub⸗ 

Dv) Diſes, wie auch das anno 1467. gemachte Buͤndnuß find zu finden in Kremers Co- 

dice diplom. der Geſchichte Churf. Friderichs n. 139. 140. und 147. 
(*) vid. Beyl. num. 47. 


| Sechster Abſchnſtt. 89 


erlaubte er der Stade Marpach einen Spital zu ſtifften und darzu die Widumb⸗ 
Guͤlte und den Heuzehenden von der Kirche daſelbſt gegen anderwertige Einkuͤnf⸗ 
ten an ſich zu bringen (Y). | 5 8 


. s. 54 | N 


Grab Eberhard hingegen erkaufte von Hannſen von Gemmingen zu Guten 
berg denjenigen Theil an der Burg Gemmingen, welchen er kurz zuvor von Hann⸗ 
fen von Erenberg erkauft hatte. Er vermaͤhlte auch den 28. Aug. 1470, feine 
liebe Schweſter Eliſabethen an Grav Hannſen von Naſſau. Sein Herr Vater 
Grav Johann der aͤltere hatte vorher mit Grav Ulrichen die Abrede genommen, 
daß diſer fein Sohn eine von deſſen Töchtern zur Ehe nehmen ſollte. Pfalzgrav 
Friderich hintertrieb auch diſes Vorhaben und Grav Ulrich mußte ihm verſpre⸗ 
chen, daß er nicht mehr an ſolche Verbindung mit dem Hauß Naſſau geden⸗ 
ken wollte. Nachgehends aber vermittelte er die Sache dahin, daß Gran Jo⸗ 
hann die Eliſabeth, Grav Eberhardens des altern Schweſter, zur Gemahlin bes 
kam. Sonſten thun die Fraͤulen nur Verzuͤcht auf ihr väter> und bruͤderliches 
Erbe, wann ſie vermaͤhlet werden. Diſe Prinzeßin aber that ſolches ſchon den 
5. Nob. 1461. Sie begab ſich ſelbſten nach Rotweil um vor daſigem Hofge⸗ 
richt ſolchen Verzuͤcht zu bewuͤrken und ſtand in Perſon vor demſelben. Hannß 
von Bubenhofen nahm ſolchen von ihr als Grav Eberhards ee auf 
und man verſprach ihro dagegen 16000. fl. zu geben und wann ihre Frau Muter mit 
Tod abgehe, ihro eine gleiche Summe zu bezahlen. In dem Jahr 1466. wider⸗ 
holte fie ſolche Verzuͤcht vor diſem Hofgericht und erſtreckte ſelbige auch auf die 
muͤter⸗ und ſchweſterliche Erbſchafften. Damals war Werner von Zimmern 
Gray Eberhards Landhofmeiſter und zu diſer Handlung bevollmaͤchtigt. Weil 
diſer Grab in dem Jahr 1468. feine Reiſe in das gelobte Land vorhatte und noch 
nicht vermaͤhlet ware, ſo verſprach er diſer ſeiner Schweſter den 29. Febr. daß 
ſie wegen der ihm erwieſenen Liebe und Treue auf den Fall, wann er mit Tod 
abgienge, ehe fie verheurgthet würde, 32000, fl. bekommen ſollte. Er verwleſe 
fe auf das Schloß und die Stadt Urach und die darzu gehörige Dörfer und Wey⸗ 
ler mit allen ihren Ober» und Gerechtigkeiten, unter der Bedingung, daß ſie in 
deren Beſſtz bleiben ſollte, fo lang fie unvermaͤhlt wäre. Wann fig ſich aber ver⸗ 
ehlichte, fo ſollten ſeine Erben und Nachkommen die Loſung darzu haben. Sie 
vermaͤhlte ſich aber jetzo gedachtermaſſen an Grab Johannſen den juͤngern von Naſ⸗ 
ſau, wobey ihro Grav Eberhard 120004 fl. Zugeld und Heimſteur zuſagte, daran 


830 fl. alogleich vor dem Kirchgang n bey dem Biſchoff Milte 


Y) vid. Beyl. vum, 4. 


90 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg 


von Worms hinterlegt und nach verſicherter Widerlegung und Beyſchlaf ausge 
folgt, die übrige 3700. fl. aber nach der Heimfuͤhrung bezahlt werden ſollen. 
Diſe ſollte auf Simons und Judaͤ Tag geſchehen, daß ſie auf Grav Eberhards 
Koſten bis gen Luͤtzelſtein geliefert werde, von dar ſie ihr neuer Gemahl auf ſeine 
Koſten weiter bringen und auf die Herrſchafft Kircheim verſichern ſollte. Der 
Abſchied von ihrem Bruder war überaus zaͤrtlich. Er gab ihr eine Verſchrei— 
bung auf den Weeg, daß, wann er ohne mannliche Leibeserben mit Tod abge 
he, Grav Johannſen und feiner Gemahlin 20000. fl. werden ſollen, doch, daß 
die obige 12000. fl. und diſe Zulage auf den Fall, wann die Graͤoin Eliſabeth 
ohne Leibeserben abgieng, an das Hauß Wuͤrkenberg zuruck fallen, 3 9910 


§. FF. f 


Nach der Erzehlung des Bruſchi (2) ſolle Grav Eberhard den Abten Jo⸗ 
docus Blanck von Marchtal in feinem Cloſter überfallen und gefangen genommen 
haben. Er beſchwerete ſich ſehr über diſen Graven, daß er alle Koſtbarkeiten 
rnit ſich aus dem Cloſter genommen und der Abt 1000, fl. für feine Befreyung 
erlegen muͤſſen. Nun iſt zwar ganz richtig, daß diſer Abt von einem gewiſſen 
„Diepold Buͤnteln in feiner Gewarſame aufgehoben und gefangen weggefuͤhrt, 
much aus dem Stifft die mehreſte Koſtbarkeiten entwendet worden. Allem At 
ſehen nach hatte diſer an das Cloſter eine Forderung, zu welcher er nicht gelangen 
konnte. Nach damaliger Zeiten Gebrauch ſuchte er fich ſelbſten Recht zu ſchaffen. 
Er konnte es aber allein nicht bewuͤrken, ſondern nahm noch andere zu Huͤlf, 
welche er nach dem uralten Herkommen nicht lang bitten durfte. Dann die 
Hoffnung zur Beute war das ſchoͤnſte Werbegeld. Einige von Grav Eberhards 
Dienern waren unter ſolchen Leuten. Sie fielen in das Cloſter, nahmen den 
Abt gefangen und führten ihn durch Grav Eberhards Gebiete nebſt den geraub⸗ 
ten Kleinodien in ihre Schloͤſſer und Gewahrſame. Um ſich von diſer Gefan⸗ 
genſchafft zu erledigen mußte der Abt 1000. fl bezahlen, auf die abgenommene 
Haab eydlichen Verzuͤcht thun und verſprechen ſolche Gewaltthaͤtigkeit weder zu 
rächen, noch Darüber zu klagen. Grav Eberhard hatte aber keinen Antheil an diſer 
That und wollte ſich auch nicht damit beladen, als Erzherzog Sigmund ſich deß⸗ 
wegen gegen ihm beſchwerte. Dann diſer hatte mit dem Graven allerhand nach⸗ 
Parliche Strittigkeiten, worunter auch derfelbe diſe Sache mengete, weil er vor⸗ 
gab, daß das Cloſter Marchtal dem Hauß Oeſterreich als Vogt⸗ Herrn zuge⸗ 

hoͤrte. Der Erzherzog beſchwerte ſich auch nur über den Graven, daß er geſche⸗ 
ben laſſen den Abt in und durch jein Land und Schlöffer zu fuͤhren und zu 29 
q 


0 Chronol. Monaſt. German, pag. 298. Steinhofer Wuͤrtenb. Chronik part. 3. p. 189. 


Sechster Abschnitt. 91 


That ſeinen Dienern durch die Finger geſehen, da er ſie nach ſeiner Meynung 
beſtraffen und den Abt aus ihren Haͤnden bringen ſollen. Villeicht ſahe aber der 
Grap des Buͤntelins Anſprache für gerecht an. Er entſchuldigte ſich, daß alles 
ohne feinen Befehl und Wiſſen geſchehen. Wie auch der Abt mit dem Bunte: 
len ſich allein ohne den Graven darein zu miſchen zu Rotenburg vergliche. Von 
dem Krieg, welchen die Graven von Wuͤrtenberg mit den Ganerben von Stauf⸗ 
fenberg und Marggrav Carlin von Baden in diſem Jahr 1470. geführt haben 
ſollen, will ich nichts widerholen, indem ich ſchon gezeigt habe, daß ſowohl der 
Verfaſſer der Elſaͤßiſchen Chronik, als auch diejenige, welche ihm nachgefolget 
ſind, allem Vermuthen nach keine rechte Nachricht gehabt, ſondern ſelbigen mit 

dem in dem vorigen Jahr entſtandenen Krieg vermiſchet haben. Wenigſtens 
hat der Marggrap in der obgedachten Eynung ſich verpflichtet keinen Antheil mehr 
an den Irrungen zu nehmen, welche etwan jemand mit den Graven von Wuͤr⸗ 
tenberg haben moͤchte. Ich bin nicht in Abrede, daß die von Staufenberg ſich 
an den Marggraven gehaͤnget haben moͤchten, weil ſie den Graven von Wuͤrten⸗ 
berg niemals hold geweſen, muß aber geſtehen, daß ich auſſer bemeldtem Ge⸗ 
ſchichtſchreiber nirgends einige Spur bemerket, daß im Jahr 1470, dieſelbe mit 
diſen Graven einige Verdruͤßlichkeit gehabt hätten, 


8. 56. | 


Wurde nun Grab Eberhard bezuͤchtigt, daß er gegen dem Abten zu March⸗ 
tal uͤbel verfahren ſeye, ſo zeigte er vielmehr gegen dem Ciſtercienſer⸗Orden ſeine 
Gewogenheit. Es waren auch einige Cloͤſter diſes Ordens in ſeinem Lande, wel⸗ 
che der Abt Himbertus von Ciſterz beſuchte. Er kam nach Bebenhauſen, wo er 
ſich einige Zeit aufhielte. Die Sorge für feine Seligkeit bewog ihn nach der Ein⸗ 
ſicht damaliger Zeiten und nach den Grundſaͤtzen der Catholiſchen Religion, daß 

er glaubte dieſelbe deſto eher zu erlangen, wann er in die Gemeinſchafft der gu⸗ 
ten Werke nemlich fleißiger Leſung der Meſſen, Gebeths, Wachens, Faſtens, 
Bußuͤbungen, Caſteyung, Beobachtung der Cloſtergeluͤbde, Almuſen u. d. g. 
aufgenommen wuͤrde. Es war damals ein gewiſſer Nicolaus von Bern ein Moͤnch 
und Bewahrer der Schaͤtze (2) des Cloſters zu Bebenhauſen, von welchem der 
Grav die Gegenwart des Abts erfuhre und daß diſer von dem ganzen Orden be⸗ 
vollmaͤchtigt ſeye Layen in ihre REDET! aufzunehmen. Diſer ede 
2 edien⸗ 


(a) In der Urkunde heißt diſer Schatzbewahrer Secrerarius , welches Wort man nicht 
nach dem heutigen Verſtan d nehmen darf. Die Geiſtlichkeit führt die weltliche Spra⸗ 
che nicht. Du Frefne beſchreibt die Secretarios, qui ecclelie Secrerum curant, in fer 

nen Gloſſar. voce: Secretarius. N 


8 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 
bediente er ſich und gab dem Mönchen ein Schreiben an den Abt, worinn er ihn 
um die Aufnahme in ſolche Brüder: oder Gemeinſchafft des Ordens für ſich und 
feine kuͤnftige Gemahlin und Kinder erſuchte. Es würde ſchwer gefallen ſeyn, 
wann ſich der Abt zu keiner Dankbarkeit gegen dem Graven verbunden geſehen 
hätte. Die ſogenannte Geiſtlichkeit hat keine Neigung zu Gefaͤlligkeiten, wo fie 
keinen Vortheil zu hoffen hart. Damit er fi aber den Graven deſto mehr vers 
bindlich machen möchte, ſo gewaͤhrte er ihm den 6. Juni 1471. nicht nur im Le⸗ 
ben alle Gemeinſchafft der Verdienſte feines Ordens, ſondern verſprach ihm auch 
in der Todesſtunde vermittelſt ſolcher Verdienſte die Vergebung der Sünden (b). 
Wie er nun in Anſehung des Geiſtlichen einen vermeynten Zuwachs feiner Glücks 
ſeligkeit erhalten hatte, ſo war ihm das Gluͤck auch guͤnſtig ſeine Lande zu vermeh⸗ 
ren. Dann es verkaufte Conrad von Sachſenheim, Bertholds Sohn, an den, 
ſelben ſeinen dritten Theil an den Doͤrfern Groſſen und Kleinen Sachſenheim und 
an Metterzimmern, wie er ſolchen von ſeinem Vater ererbet hatte, mit Vog⸗ 
teyen, Gerichten, Herrlichkeiten, Frepeln und Fällen, Zwingen und Baͤnnen, 
Hinterſaͤßen und Frondienſten. Das artigſte aber war dabey, daß er auch alle 
feine eigene Leute verkaufte, welche in ſolchen Dörfern und auſſerhalb geſeſſen war - 
ren und doch zu ſeinem Schloß zu Sachſenheim gehoͤrten, wo ſie auch immer 
wohnhafft waͤren. Es dienet diſes zu einem richtigen Begriff der Leibeigenen, daß 
ſie e einer Burg oder Schloſſes geweſen. Zu mehrer Erlaͤuterung ges 
reichet aber, daß in diſem Kaufbrief der Leibeignen Obligenheiten benennet wer⸗ 
den, nemlich die Hauptrechte, Mannsdienſte und Faßnacht⸗Huͤner. Der Kauf 
geſchahe um 1500. fl. und behielte fi der Verkaͤufer nur feine eigne Leut in dem 
7 Untermberg zu Sachſenheim nebſt ſeinem Theil an dem Jung⸗Holz⸗Wald 
vor, 


„ Fr, 


Einen betraͤchtlichern Zuwachs ſeiner Lande bekam er durch die Einnahm 
der Stadt Sulz. Diſe war bisher noch wegen der Herrn von Gerolzeck in ei⸗ 
nem Kirchenbann, durch welchen Grav Alwig von Sulz ſelbige zwingen wollte 
ihn wegen feiner Forderung zu befriedigen. Diſe Noth ſtellten Schultheiß, Rich⸗ 
ter und die Gemeinde diſer Stadt Grav Eberharden in einem klaͤglichen Schrei⸗ 
ben vor, daß ſie ſchon ſo lange Zeit des Gottesdienſts und Sacramenten entbeh⸗ 
ren muͤſſen, wie die Juden und Heyden aus den Kirchen getrieben worden, viele 
Kinder indeſſen ihre mannbare Jahre erreicht, viele in die Welt gebohren wor⸗ 
den und wieder daraus gegangen ohne etwas von der Religion zu erlernen. un 

iſe 


(b) vid. Beyl. num. 49. 


. 


Sechster Abſchnitt. 93 


diſes ſey ihnen deſto empfindlicher, da ſie ſolche Beſchwernuß nicht aus eigner 
Schuld, ſondern um ihres Herrn willen erdulten müßten, Weil ſie nun Grab 
Eberharden auch mit Pflicht und Eyden zugethan ſeyen, und er mithin ſie auch 
ſchuͤtzen muͤßte, zumalen ſie ſonſt nirgends Huͤlfe zu ſuchen wuͤßten, ſo baͤthen ſie 
ihnen darzu zu verhelfen, daß ſie wieder in den Schooß der Kirche aufgenommen 
und von ihrer unertraͤglichen Beſchwerde gerettet wuͤrden (e). Ich weiß nicht, 
ob der Verfaſſer diſes Biltſchreibens ſeine Kunſt recht hoch treiben wollen, oder 
ob ihn die Betruͤbnuß verwirret, daß er ſolches ſo undeutlich verfaſſet habe. Der 
Grad verſtund fie beſſer, weil die Abgeordnete ſich vermuthlich mit deutlichern 
Worten erklaͤrten. Er ließ ſich bewegen. Weil er aber ſchon einen Antheil an 
der Stadt Sulz hatte, fo wäre fie ihm allein zu befigen lieber, als in der Mit⸗ 
herrſchafft des Graven zu Sulz geweſen. Er verzoͤgerte deßwegen die zu Gunſten 
diſes Graven anbefohlne Vollſtreckung der ergangenen Kayſerlichen Befehle. 
Endlich ließ er Grav Allwigen von Sulz den Antrag machen, daß er ihm feine 
Forderung an Hannſen von Gerolzeck abtretten moͤchte. Diſes geſchahe auch, 
weil er wohl merkte, daß er ſeinen Endzweck ohnehin ſo leicht nicht erreichen doͤrf⸗ 
te. Die Sache wurde geheim gehalten und, weil die Buͤrgerſchafft zu Sulz 
nicht fo bald, als fie perhofften, Huͤlfe von Gran Eberharden erhielten, fo wand⸗ 
te ſie ſich an den Graven von Sulz, welchem ſie Hoffnung machte die Stadt in 


ſeine Haͤnde zu ſpielen, nur damit ſie ihres Elendes entledigt wuͤrde. Indeſſen 


kamen Grav Eberharden allerhand Warnungen zu, daß ihm der Grav von Sulz 
zuvorkommen wuͤrde, welcher ſeine Hoffnung zu Sulz nicht verlohren geben woll⸗ 
te und durch das Anhalten der Buͤrgerſchafft wisder belebet wurde. Als aber 


der Kayſer den zwiſchen Grav Eberharden und Alwigen getroffenen Handel be⸗ 


ſtetigte, zog erſterer mit 4000. Mann zu Fuß und 400. Reyſigen vor die Stadt 
Sulz. Die Gegenwehr war nicht groß und mithin diſe Stadt leicht zu gewin⸗ 
nen, zumalen der Kayſer ſelbſt Grav Eberharden erlaubt hatte ſich derſelben zu. 
bemaͤchtigen und fie zu behalten. Hannß von Gerolzeck und feine drey Söhne 
Conrad, Georg und Bartholomaͤus geriethen ihm in die Haͤnde, welche er als 
offenbare Aechter verwahrte. Der vierte Sohn Heinrich entgieng der Gefangen⸗ 
ſchafft und beklagte ſich uͤber diſes Verfahren als eine widerrechtliche Gewalt ſo⸗ 
wohl bey dem Kayſer, als auch einigen Reichs fuͤrſten. Er ſuchte Huͤlfe und fand 
keine. Gleichwohl wurde diſe That nicht durchaus fuͤr gleichguͤltig angeſehen und 
Grav Eberhard verunglimpft, als ob er wider alle Billigkeit gehandlet hätte, 
Er wurde deßwegen veranlaßt ſich und ſeine Handlung zu rechtfertigen. Ein Aus⸗ 
fehreiben an etliche Churfuͤrſten und Stände des Reichs erwieſe, daß er nicht zu 
viel gethan hätte (9). Er ließ auch im folgend Jahr feine Gefangene loß un⸗ 

| | 3 fer 
(e) vid. Bepl. num. 50. (d) vid. Beyl, num. 51. \ 


* 


94° Gefdichteder Graven von Wuͤrtenberg, 


—' — — —— ß —— — 
ter der Bedingung, daß ſie ſich aller Anſprach an die Stadt und Herrſchafft Sulz 
begaben. Wiewohl erſt zu Ende des Jahres 1473. diſer Verglich gänzlich voll 
zogen wurde, als Hannß von Gerolzeck ſeine Lehenleut ihrer Pflicht loß ſagte und 
binfuro Grav Eberharden die gebuͤhrende Treue zu erweiſen erinnerte (e). 


§. 8. 


Grab Ulrich war dabey ruhig. Er beſorgte feine Regierung. Unter an⸗ 
dern ſeinen Verrichtungen duͤnken mich die nachſtehende einiger Anmerkung wuͤr⸗ 
dig. Dann den 27. Mai 147 r. erlaubte er Bonin dem Juden mit feinem Weib 
und Kindern und feinen gebroͤdeten Geſind zu Canſtadt ſich haͤußlich nider zu laſ⸗ 
fen. Für ſolche Gnade mußte ihm der Jud jaͤhrlich 20. fl. Sckutzgeld geben. 
Und dabey wurde ihm angedingt, daß er von einem Gulden nicht mehr als einen 
Pfenning Zinnß, welchen der Grap einen Geſuch nennte, aber ſonſt keinen Juden⸗ 
Zinnß nach der Juden Leyhungs⸗Recht und Herkommen oder Pfande nehmen 
ſollte. Im uͤbrigen verſprach er dem Juden allen nöthigen Schutz und behielte 
beeden Theilen bevor einander nach Belieben aufzukuͤnden (f). Den 14. unit 
gab er der Prieſterſchafft und allen, welche den Pfaffen⸗Namen in dem Capi⸗ 
tul des Decanats zu Waiblingen und daſelbſt eine Pfruͤnde haben, die Frepheit, 
daß ſie uͤber ihrer Verlaſſenſchafft Teſtamente und andere letzte Willen machen 
koͤnnen und, wann ſie ohne ſolche mit Tod abgiengen, ſelbige an ihre rechtmaͤßi⸗ 
ge Erben fallen ſollen. Ich werde von diſer Freyheit in einer Abhandlung von 
den Rechten der Graven von Wuͤrtenberg vor der Reformation nähere Erläutes 
rung geben. Unter ſolchen war eine der merkwuͤrdigſten, daß die ſogenannte Welt⸗ 
geiſtliche, welche keinem Orden einverleibt waren, keinen andern Erben als ihre 
Herrſchafft gehabt. Was ſie alſo hinterlieſſen, fiel diſer zu und die Vermaͤcht⸗ 
nuſſe oder letzte Willen hatten keine Wuͤrkung, weil die Beamte alle Verlaſſen⸗ 
ſchafft hinweg nahmen. Grav Ulrichs Voreltern hatten ſchon andern Capituln 
und Dechaneyen ſolche Freyheit gegeben und diſer Grab war öfters zu Waiblin⸗ 
gen. Die Pfarrer in ſolchem Amt erſahen alſo den Vortheil auch fuͤr ſich ſolches 
Recht auszubitten (g). Seinen Sohn Grav Eberharden ſchickte er auf den 
Reichstag nach Regenſpurg um der Berathſchlagung wegen der Tuͤrken beyzu⸗ 
wohnen. Samtliche Reichsſtaͤnde bewilligten dem Kayſer 10000. Mann zu Huͤlf 
zu ſchicken, daran Grab Ulrichen und Grav Eberharden den aͤltern jeden beſon⸗ 
ders 15. zu Roß und 30, zu Fuß zugeſchrieben wurden (h). Und ju pe 

1 3 N I E 
(e) vid. Beyl. num. 52. (f) vid Beyl. num. 53. 
(g) vid. Beyl. num. 45. a 
ch) Muͤller Reichstagsthentr. IV. Vorſtell. e. 14. p. 486 


Sechster Abſchnitt. 95 
Jahres erlaubte er Heintzen Schneidern von Eßlingen das Burgerrecht daſelbſt 
aufzugeben und ſich hingegen zu Stuttgard burgerlich nieder zu laſſen, ohne daß 
feine Guͤter den Steuren und Schagungen unterworfen ſeyn ſollten. Wann er 
aber ſteurbare Güter ererbte, erkaufte, oder durch Ceſchenk oder fonften befäme, 
ſolte er alle burgerliche Beſchwerden zu leyden ſchuldig ſeyn. Diſes war eine 
groſſe Freyheit, welche dadurch hingegen ſehr eingeſchraͤnkt wurde, daß er für 
feine Perſon zwar den freyen Zug haben konnte, aber feine Kinder und fein Haab 
und Gut unter Wuͤrtenbergiſcher Obrigkeit bleiben und diſer Freyheit verluſtigt 
ſeyn ſollten (1). Endlich ift noch zu bemerken, daß Gra Ulrichs Frau Schwe⸗ 
ſter Anna, Gran Philippſen von Caßenelnbogen Gemahlin den 2. April diſes 
Jahres 1471. in die Ewigkeit eingegangen. Wegen uͤbler Ehe mit ihrem Ges 
mahl entfernte fie ſich von ihm und wohnte bis an ihr Ende in dem Schloß zu 
Waiblingen, wo Gray Ulrich ihro einen Unterhalt verſchaffet hatte. Man ruͤh⸗ 
met fie wegen ihrer Gutthoͤt akeit gegen den Armen. Vielleicht hat fie auch noch 
auf ihrem Todtenbette der Cleriſey des Waiblinger Capituls obige Freyheit von 
ihrem Herrn Bruder ausgewuͤrket, welche aber erſt zween Monagthe hernach er⸗ 
theilt worden. | 5 OR 


ya | 


Indeſſen wurde Grab Heinrich verdruͤßlich über feinen geiſtlichen Stand, 
welchen man ihm wider feinen Willen aufzudringen gedachte. Er wollte lieber 
Land und Leute regieren, ungeacht er keine Tuͤchtigkeit darzu beſaß. Wir wer⸗ 
den von dem letztern bald den Beweiß ſehen. Und von dem erſtern hat es das 
Anſeben, daß er ſich mit Gewalt oder wenigſtens auf eine unanſtaͤndige Weiſe 
in die Regierung einſetzen wollen. Grav Ulrich nahm alſo diſen ſeinen Sohn zu 
ſich um eine genaue Aufſicht über ihn zu haben. Man zog ihn auch zu den Res 
gierur gesefchäfiten um ihn darzu tuͤchtig zu machen. Aber er mußte einen Res 
vers ausſtellen, woraus man unſchwer urtheilen kan, daß er ſich zu Dingen ver⸗ 
pflichten muͤſſen, welche bey einem wohlgearteten Prinzen unanſtaͤndig oder ſehr 
uͤberftuͤßig woͤren. Die natuͤrliche Pflicht eines Sohns gegen einem zaͤrtlichen 
Vater erfordert ſolches ohne dergleichen Verſchreibungen. Dann er mußte ver⸗ 
ſprechen feines Herrn Vaters Nutzen nach allem feinem Vermoͤgen zu befördern 
und hingegen ſeinen Schaden abzuwenden, ihm getreulich zu rathen und verſchwigen 
zu ſeyn. Der andere Punct hat mehrers zu bedeuten. Dann es iſt bedenklich a 
daß er ſich verpflichten müſſen feinen Herrn und Vater bis auf fein Abfterben bey 
der Regierung geruhig bleiben zu laſſen und ihme weder mit Worten noch a 7 
| en 

() vid. Beyl. num. 55. 


96 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


ken Eintrag zu thun oder zu geſtatten. Allem Anſehen nach waren mehrere Miß⸗ 
vergnigte über Grav Ulrichs Regierung vorhanden, welche diſem jungen Herrn 
boͤſe Anſchlaͤge mittheilten. Es geben ſolches die Worte zu erkennen, da ihm ver⸗ 
botten worden ſich in eine Berathſchlagung oder Geſpraͤche mit jemanden einzu⸗ 

laſſen, da man wider feines Herrn Vaters Perſon, Leib oder Leben oder wider 
ſein Regiment handelte, redte oder vornaͤhme, ihne wider deſſen Willen derſel⸗ 
ben zu entſetzen, vielmehr wurde er angewieſen ſolches getreulich anzuzeigen und 
nach allen feinen Kraͤfften zu verhindern. Sonſten war bey Verſchreibungen da⸗ 
mals genug, wann ſie beſigelt wurden, allein man wollte hier der alleinigen Si⸗ 
glung nicht trauen, ſondern er mußte ſich eigenhändig unterſchreiben (C). Ob 
Gray Eberhard fein Bruder auch Antheil daran genommen, habe ich nicht wahr⸗ 
nehmen koͤnnen, ob ich ſchon gefunden, daß er ſehr unordentlich gelebet habe. 
Sein Herr Vater beklagte ſich, daß er niemals mit ihm oder mit ſeiner Gemah⸗ 
lin ſpeiſe, ſondern ſich das Eſſen aus der Graͤolichen Kuchin in die Stadt brin⸗ 
gen laſſe, wordurch oͤfters Mangel ſowohl an Grav Ulrichs, als auch an Grao 
Eberhards Gemahlin Tafel ſich aͤuſſere. Er beſchwerte ſich uber die Truchſeſſen, 
daß fie ſolche Speiſen feinem Sohn abfolgen lieſſen und zu der unondentlichen de⸗ 
bensart behuͤlflich waͤren, welche auch groſſe Koſten und Aufwand in der Kuchin 
und Keller verurſachten. Steinhofer meldet, daß Grao Ulrich auch feiner ledi⸗ 
gen Tochter Eliſabeth, einer Nonne in der Clauſen zu Waiblingen jährlich z. Mo⸗ 
den Rocken, 5. Moden Dinkel und einen Eymer Wein zu ihrem Unterhalt vers 
ordnet habe. Man darf aber nicht gedenken, daß diſe Eliſabeth ehlich geborn 
und nur damals noch ledigen Standes geweſen, ſondern ſie war auſſer der Ehe 
gezeuget, welcherley Kinder man damals ledige Soͤhne und Toͤchtern genennet 
hat, deren Grav Ulrich verſchiedene zehlen konnte. | 


$ 60, N 8 


Hatte nun diſer mit feinen Kindern zu thun, fo machte Grab Eberharden 
noch die Stadt Sulz und die von Gerolzeck zu ſchaffen. Heinrichs von Gerolzeck 
Tochter, Anaſtaſia, oder Staͤßla, welche an einen Burger zu Villingen, Ber⸗ 
thold Hiltgern vermaͤhlt war, hatte auch noch einen Antheil an der Stadt Sulz 
oder machte wenigſtens eine Anſprach daran. Sie both ſolche dem Graven zum 
Kauf an und ſchloß ſolchen mit ihm, daß ſie ihm das Schloͤßlein Burgberg, ih⸗ 
re Anſprache an das Schloß und die Stadt Sulz, und deren Zugehoͤrden nebſt 
ihrem daſelbſt gehabten Silbergeſchirr und fahrender Haab um ein jaͤhrliches Leib⸗ 
geding von 45. fl. überließ, Des gefangenen Hannſen von Gerolzeck Söhne, 
welche entronnen waren, Hannß und Heinrich klagten über Grav ung 

(Y vid. Beyl. num. 56. J. f 


Sechster Abſchnittt. 97 


bey allen fuͤrſtlichen Hoͤfen und begehrten Huͤlfe, welche ſie aber nirgends fanden. 
Gleichwohl ließ ſich der Grav mit den gefangenen Soͤhnen in eine Handlung ein. 
Er gab ihnen das getheilte, entweder die Sache rechtlich entſcheiden zu laſſen 
oder eine Urphed von ſich zu geben, daß fie die Einnahm der Stadt Sulz und 
ihre Gefangenſchafft nicht rächen, ſondern aller Anſprach an die Herrſchafft Sulz 
ſich begeben wollten. Den erſtern Weeg hielten ſie fuͤr gefaͤhrlich, zumalen der 
Kayſer die Einnahm der Stadt Sulz genehmigt hatte. Sie erwaͤhlten alfo das 
letztere und wurden dadurch in die Frepheit geſetzt, da ihr Vater noch in der Ge⸗ 
fangenſchafft bleiben mußte, bis er endlich im folgenden Jahr gegen Ausſtellung 
eines gleichmaͤßigen Reverſes und Verzuͤcht auf die Herrſchafft Sulz auf freyen 
Fuß geſetzt wurde. Weil er und ſeine Gemahlin aber nichts zu leben hatten, 
fo verſprach Grav Eberhard ihnen ein gewiſſes Leibgeding zu reichen. Nunmeh⸗ 
ro war nichts mehr uͤbrig, als, daß er ſich auch mit Gray Ulrichen wegen ſei⸗ 
ner Gerechtigkeit an die Stadt Sulz vergliche, welcher ihm ſolche im Jahr 
1473. willig überließ. Zu bemerken iſt dabah, daß Grab Eberhard ſolche Stadt 
hernachmals im Jahr 1493. feinem ledigen Sohn Doctor Ludwig Wuüͤrtenber⸗ 
gern zu Lehen gegeben und ihm damit eine Einkunft von 500. fl. zugewandt hat. 


5. 61. 0 f 1 re 
Weil ſich damals in feine Lande eine ſchlechte Muͤnze einſchliche, welches 
daher ruͤhrete, daß Grav Ulrich wider die genommene Abrede nicht gnugſame 
Anſtalten dawider gemacht hatte, fo beſchwerte ſich Grav Eberhard ſehr Darlie 
ber und begehrte an Grab Ulrichen bey feinen Amtleuten zu beſtellen, daß, wel⸗ 
cher fuͤrohin andere Munz nehme oder gebe, als die drey Schlaͤg, nemlich Wuͤr⸗ 
tenberger, Coſtenzer und Ulmer, und einen Guldin für 8. Schilling und r. Ib, 
Hlr. einen Metzblanken für 13. Pfeuning, einen guten Behemiſch oder Plap⸗ 
part für 16. Heller und einen Creutz⸗Plappart für 15. Heller, derſelbe unablaͤß⸗ 
lich einen Gulden zu geben verfallen ſeye. Diſer entſchuldigte ſich, daß man ſei⸗ 
nen Zweck mit der Muͤnz nicht erreichen koͤnnte, bis die benachbarte Reichsſtaͤd⸗ 
te und andere Staͤnde eine gleichmaͤßige Ordnung in ihren Gebieten einfuͤhrten. 
Man entſchloß ſich deßhalben zu Urach zuſamen zu kommen und auch mit den 
Reichsſtaͤdten handlen zu laſſen. Die Stadt Reutlingen bewilligte es, weil fie 
mit den Wuͤrtenbergiſchen Landen umringet war und den meiſten Handel und 
Wandel dahin hatte. Aber die Staͤdte Eßlingen und Weyl wollken es nicht 
aufnehmen, bis auch die Badiſche Lande die fremde Münzen verboͤthen. Es 
verweilete ſich diſes noch etliche Jahre, bis die Graven von Wuͤrtenberg ſich 
mit den Marggraven von Baden daruͤber vergleichen konnten, wie ich ſolches 
gn feinem Ort beruͤhren werde. Was Den Steinhofer von einer il 
| 2)% hi Ne 


8. Gefchichte der Graben von Würtenbera 


nen Zent in der Gegend von Schwaͤbiſch Gmünd anfuͤhret, uͤbergehe ich, weil 
ſolche nicht zum Stand gekommen. Dann die benachbarte vom Adel befoͤrch⸗ 
teten, daß diſes der Weg wäre fie landſaͤßig zu machen, da fie doch meiſtens 
von dem Herrenſtand waren. Sie bezeugten aber dennoch alle moͤgliche Devo⸗ 
tion und verſprachen im Fall der Noth mit Rettung und Nacheylen ſich nach⸗ 
barlich zu erzeigen, womit ſich Grav Ulrich begnügen mußte. Es ſcheinet obs 
nehin, daß nur der Name einer Zennt den meiſten anſtoͤßig geweſen ſeyhe. Gray 
Eberhard der aͤltere machte ſich Hermann von Sachſenheim auf eine andere 
Art verbindlich. Seine Voreltern hatten das Schloß Blankenhorn im Bra⸗ 
ckenheimer Ambt im Jahr 1321. an ſich erkauft. Diſes Schloß ſamt dem 
Berg, dem darinn befindlichen Bronnen, einem Garten und 25. Morgen Holz 
gab er dem von Sachſenheim wegen ſeiner erworbenen Verdienſte zu eis 
nem rechten Mannlehen. Er belehnte ihn den 6. Sept. zu Urach damit auf 
die gewoͤnliche Weiſe, nemlich mit Mund und Hand (1), und behielte ſich das 
Oeffnungsrecht darinn bevor den Genkven und feine Raͤthe, Diener und Amtleu⸗ 
te auf jedesmaliges Begehren aus⸗ und einzulaſſen, und ohne des Vaſallen Ko⸗ 
ſten den Auffenthalt darinn zu geſtatten. Diſer mußte dabey verſprechen, das 
Schloß in redlichem gutem Bau zu erhalten und zwar auf feinen Koſten. Da: 
gegen wurde ihm verſprochen, daß, wann er Hermann von Sachſenheim ohne 
mannliche ehliche Leibeserben mit Tod abgienge, fein Bruder Georg von Sad: 
ſenheim oder deſſen mannliche Erden in dem Lehen die Erbfolge haben, dabey 
aber alles obgeſchriebene zu halten verbunden ſeyn ſollen (m). 105 


9. 62. 0. K 

Ich habe oben ſchon gemeldt, daß ſowohl Gray Ulrich, als auch Grab 
Eberhard ſich einer Schatzung bedienet habe um den Verluſt zu erſetzen, wel⸗ 
chen ſie ſich durch den Pfaͤlziſchen Krieg zugezogen hatten. Entweder wollte man 
die Unterthanen verſchonen und ihnen dieſe Laſt ſo viel moͤglich ertraͤglich machen, 
oder die Geldſumme deſto baͤlder beyſamen haben, da man auch ſolche Leute da⸗ 
mit belegte, welche ſonſten davon ausgenommen waren, Grav Eberhard for⸗ 
derte folche Schatzung von den Badiſchen Unterthanen, welche Güter in feinen 
Lande beſaſſen. Er gerieth aber daruͤber in einen gefaͤhrlichen Krieg. Und ſei⸗ 
ne Befugſame wurde beſtetigt. Grao Ulrich wollte auch feine Hinterſaſſen zu 


N ell⸗ 
(1) Herr Pfeffel hat letzthin in einer ſehr wohlgerathenen Rede bey der Chur Bayri⸗ 
ſchen Akademie die Anmerkung gemacht, daß die Belehnungen vor Zeiten vermittelſt eines 
KAurſſes und Reichung der Hand geſchehen ſeyen, woraus hernach in den Lehenbriefen die 
Formul entſtanden, daß die Belehnung mit Mund und Hand vorgegangen. Villeicht ruͤh⸗ 
ret auch daher noch die Feyerlichkeit bey Aufnehmung in einen Orden, daß der neue Ritter 
von dem Ordenshaupk und den übrigen Nittern mit einem Kuß oder Umarmung beleh⸗ 
net wird. (m) vid. Beyl. num. 57. 


Sechster Abſchnitt. 90 


Neuhauſen auf den Fildern beſteuren. Diſe waren deſſen Leibeigne und ſaſſen 
nur auf der Edelleute von Neuhauſen Lehen und Guͤtern oder hatten ſich daſelſt 
haͤußlich nidergelaſſen. Das Dorf gehoͤrte Reinharden und Hannſen von Neu⸗ 
haufen und die Grapen hatten bisher kein Beſteurungs⸗Recht daſelbſt ausgeuͤbet. 
Gleichwohl erlaubte es Reinhard diſem Graven aus beſonderer Gefälligfeit. 

Damit aber ſolche Vergoͤnſtigung zu keinem Nachtheil gereichte, ſo mußte der 
Grav Reinharden und Hannſen von Neuhauſen einen Revers geben, daß fie 

ſolches aus gutem Willen und aus keiner Gerechtigkeit bewilligt haͤtten (n). 
Hingegen hatten die Kirchen, Kloͤſter, weltliche Prieſterſchafft, der Spital 
und die Burger zu Eßlingen in der Grapſchafft Wuͤrtenberg Dörfer, Höfe, 
Guͤter, Zinnſe und Guͤlten, welchen Gr. Ulrich auch eine Schatzung anmuthe⸗ 
te. Sie wollten aber nichts geben, weil ſie niemals ſolches zu thun gewohnt 
wären. Ich habe ſchon berührt, daß Gran Ulrich mit diſer Reichsſtadt wegen 

des neuen Zolls in einen Krieg gerathen. Diſe Schatzung vermehrte die Urſache 
deſſelben. Marggrav Carl von Baden nahm ſich der Stadt als ihr Schutzherr 
an. Er fuͤhrte aber für fich gegen Grau Eberharden eben die Gruͤnde an, welche 
Grav Ulrich wider Eßlingen gebrauchte. Mithin konnte er hierinn nicht wohl 
ſolchen Anſehens ſich bedienen. Endlich wurde deſſen Bruder, der Erzbiſchoff 
von Trier, vorgeſchlagen diſe Strittigkeit zu entſcheiden. Den 30. Oct. 1472. 
verglich er beede ſtreitende Theile zu Pforzheim zu einem Austrag, daß Gr. Ul⸗ 
rich zween von ihm erwaͤhlte, und die Stadt Eßlingen auch zween Schidsleute 
auf den Freytag nach Martini gen Baden ſchicken ſollten, mit welchen und Ja⸗ 
cob Ehingern, Burgermeiſtern zu Ulm als einem gemeinſchaftlichen Obmann der 
Churfuͤrſt die Strittigkeit wegen ſolcher Beſteurung unterſuchen und beylegen 
wollte. Allein der Churfuͤrſt mußte nach Hauß eylen, weßwegen er Grav Ulrichs 
Raͤthe und die Schiedsleute zu ſich nach Trier einlude. Daſelbſt wurde nun am 
letzten Tag des Jahres 1472. ein Vertrag abgeredet, welcher nachgehends den 

Namen des Trieriſchen Vertrags behielte. Er gieng dahin, daß die Kloͤſter, 
Kirchen, weltliche Prieſterſchafft, der Spital und die Burger zu Eßlingen von 
ihren damals in der Grapſchafft Wuͤrtenberg beſitzenden Dörfern, Höfen, Guͤ⸗ 
tern, Zinſen und Guͤlten zu ewigen Zeiten keine Steuren, Dienſte, Landſteuren, 
Schatzungen, Betwein und andere Beſchwerden zu geben verbunden ſeyen, doch, 
daß dem Graven und feinen Nachkommen die Gerechtigkeit des Wildbanns und 
Gerichts vorbehalten worden. Diſe Freyheit erkaufte die Stadt Eßlingen mit 
Bezahlung Eintauſend Gulden. Und damit in kuͤnftigen Zeiten nicht mehrere 
Guͤter fuͤr ſteurfrey angegeben werden moͤchten, ſo wurde eine Verzeichnuß von 
allen den Guͤtern gemacht, welche die Su Eßlingen und ihre angehörigen in 


(n) Burgermeiſter Cod. Equeſtr. diplom. part. IV. pag. 1109. & 1110 


100 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


der Grayſchafft beſaſſen. Es war aber noch etwas uͤbrig, welches die gute Nach⸗ 
barſchafft ſtoͤrte. Dann eine Würtenbergifche Unterthanin hatte ſich dem Spi⸗ 
tal zu Eßlingen ergeben. Ich weiß nicht, ob fie eine woͤrkliche Leibeigene gewe⸗ 
ſen oder ob ſie nur den freyen Abzug nicht gehabt, ob ſie ſchon keine Faßnacht⸗ 
huͤner und Hauptrecht zu geben verbunden ware. In dem letztern Verſtand 
wurden ſolche Leute dennoch arme oder auch leibeigne Leute genennet, weil ſie 
ihren Leib und Gut nicht aus der Wuͤrtenbergiſchen Obrigkeit entfremden durf⸗ 
ten. Wann es aber doch geſchahe, fo konnte ihre Herrſchafft fie nach damali⸗ 
ger Redensart mit Thor und Nagel beſchlagen d. i. zuruck fordern. Es war ei⸗ 
ne alte Klage der Graven von Wuͤrtenberg, daß die Reichsſtadt Eßlingen der⸗ 
ſelben Unterthanen zu Burgern aufnaͤhme, welches auch von den Kayſern unter: 
ſagt und durch Vergliche abgethan wurde. Die Fiſchlerin war aber zu Bay: 
hingen auf den Fildern, einem dem Spital zu Eßlingen gehoͤrigen Dorf, ſeß⸗ 
hafft und diſe Stadt vermeynte, daß ſie deßwegen diſe Weibsperſon abfolgen zu 
laſſen nicht verbunden wäre. Um aus der Sache zu kommen, redete man Gray 
Ulrichen zu, daß es ein Gott wohlgefaͤlliges und nach damaligen Lehrſaͤtzen ver⸗ 
dienſtliches Werk waͤre, wann er diſe Perſon dem Spital als einem Gott gehei⸗ 
ligten Hauß ſchenkte (o). dr | 


F. 63. Ane 7 


Durch diſen Schritt naͤherten ſich beede Theile zu einem guten Vernehmen. 
Es war aber noch nicht hinlaͤnglich daſſelbe veſt zu ſetzen, ſo lang die Stadt Eßlin⸗ 
gen nicht wieder in den Wuͤrtenbergiſchen Schutz und Schirm kame. Weil ſie 
Marggrav Carln ſchon zu einem Schutzherrn hatte, fo konnte man ihm vor der 
verglichenen Zeit ſolches. Recht nicht nehmen. Gleichwohl hatte Gran Ulrich 
und Eberhard ſchon im Jahr 1469. auf dem Tag zu Hall darauf angetragen, 
daß, wann ein beſtaͤndiger Friede verlangt werde, diſe Reichsſtaht auch neben 
dem Marggraven die Graven von Wuͤrtenberg zu Schutzherrn haben muͤßte. 
Um nun ſolches zu bewuͤrken gab ſich der Margaras ſelbſten die Muͤhe. Es er⸗ 
folgte auch am Dreykoͤnigstag 1773. ein Verglich, daß, weil die Strittigkeiten 
wegen der Steur abgethan und beede Theile alſo geſeſſen ſeyen, daß fie leicht 
Frieden oder Unwillen gegeneinander bekommen koͤnnten, der Marggrav zu Er 
haltung des erſtern ſolche gegeneinander vereinet, daß 1) Grav Ulrich auf jeden 
Weynachten von denen von Eßlingen 200. fl. zu einer Liebung d. i. Ergoͤtzlich⸗ 
keit, oder done caritativo empfangen ſolle von den 400. fl. welche e dem 
; 35 % An e 2 aeg BEE arg⸗ 
to) Diſer Verglich ſtehet, obwohl etwas fehlerhafft, in Herrn Moſers Sammlung 

Wuͤrtemb: Urkunden num. 18 pag. 41. uni 


Scchster Abſchnitt. 101 


ne ß ] a 
Marggraven gegeben haben, fo lang nemlich der Schirm zwiſchen demſelben 
und der Stadt waͤhrete, welches noch eine Zeit von 42. Jahren ausmachte. 
Dagegen ſollten 2) Gray Ulrich und ſeine Erben die Stadt und die ihrige, 
Geiſt⸗ ud Weltliche getreulich nach allem ihrem Vermoͤgen als ihre eigene Un⸗ 
terthanen ſchuͤtzen und 3) kein Theil dem andern etwas zuwider thun, noch ge⸗ 
ſchehen laſſen, vielmehr aber bey entfichenden Zugriff fogleich zu friſcher That 
eylen und Rettung zu thun einander ſchuldig ſeyn. 4) Sollen dadurch aller Un⸗ 
wille, Gebotte und Verbotte ausgeſoͤhnet und abgethan ſeyn. Es ſollen auch 
5 beede Theile einen freundſchafftlichen Handel und Wandel zu- und gegenein⸗ 
ander, ſo lang der Schirm waͤhret, haben, welchen auch 6) Gran Ulrich oder 
fein Sohn und Erben vor Ausgang fünf Jahren nicht aufkuͤnden daͤrften. Wann 
aber 7, die Graven ſolchen aufkuͤndten, welches ſie ſich zu thun vorbehalten ha⸗ 
ben, ſo ſollte alles wieder ohne Nachtheil derer von Eßlingen in den vorigen 
Stand geſetzet ſeyn. Zu deſſen Urkund Marggrav Carl, Grav Ulrich und fein 
Sohn Gray Eberhard der jüngere neben der Stadt Eßlingen diſen Vertrag 


beſigelten. 
| $ 64. 


Eine andere Uneisigkeit aber herrſchete in Grad lllrichs eigener Familie, 
weil Gray Heinrich durchaus eine eigene Regierung haben wollte. Gray Ulrich 
hielte aber nicht für rathſam fein Land zu vertheilen und berathſchlagte ſich mit 
feinem Vetter Gran Eberharden dem altern zu Urach, wie die zwiſchen Eber⸗ 
harden dem jüngern und Grav Heinrichen entſtandene Irrungen zu heben ſeyn 
möchten. Dann diſer ſahe, daß er bey dem geiſtlichen Stand den ihm vor⸗ 
geſplegelten Vortheil nicht erreichen wuͤrde, ob man ſchon alle Gelegenheiten er⸗ 
griffe ſolchen zu behaupten. Gran Eberharden hingegen war es ungelegen mit 
dem halben Theil von demjenigen vorlieb zu nehmen, worzu er wegen der allen⸗ 
falſigen Verzuͤcht feines Bruders die naͤchſte Hoffnung hatte. Endlich wurde 
beliebt einen Landtag nach Urach auszuschreiben. Dann Gran Eberhard der 
altere entſchloſſe ſich in das Mittel zu tretten. Man that ihm Vorſchlage die 
Grapſchafft Moͤmpelgard mit den darzugehoͤrigen Herrſchafften der Wohlfart 
des geſamten Hauſes aufzuopfern. Er war zwar noch nicht verehlicht, hatte 
aber doch die Hoffnung mit feiner kuͤnftigen Gemahlin Erben zu erzeugen und 
die ganze Grapſchafft auf felbige zu bringen, da er wieder gewonnen hätte, was 
er ohne ſonderlichen Nachtheil jetze weggabe. Dann Grav Eberhard der juͤn⸗ 
gere machte wegen feiner mißvergnuͤgten Ehe ſchlechte Hoffnung zu einer Nach⸗ 
kommenſchafft und wegen Grav Heinrichs r dieſelbe noch nicht gar 15 
0 71 3 ee ee e 


102 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg 


lohren ihn dem geistlichen Stande zu widmen, wie aus der Folge diſer Geſchich⸗ 
te erhellen wird. Die Raͤthe und die Staͤdte von beeden Herrn, nemlich Gr. 
Ulrichen ond Grav Ebirharden dem altern, wurden dahin beruffen. Durch 
diſe Vermittlung kam den 12. Juli 1473. ein Verglich zu Stand, welcher 
unter dem Namen des Uracher Vertrags eine Erb- Drdnung unter den Gras 
ven von Würtenberg feſt ſetzte. Dann es wurde abgeredt, daß 1.) zwar Gr. 
Ulrich und Gr. Eberhard der aͤltere die Regierung ihrer Landestheile auf Lebens⸗ 
lang als regierende Heren behalten und damit nach ihrem Gefallen ſchalten 
und walten ſollten. Wann aber 2.) Grav Eberhard der ältere vor Grav Ul⸗ 
richen ohne mannliche Leibes⸗Erben mit Tod abgehen würde, ſollte Grav Ul⸗ 
rich deſſen Land und Leut und alle feine Verlaſſenſchafft erben. Sollte aber 
3.) Grap Ulrich das Zeitliche ſeegnen, fo verſprach Grav Eberhard der ältere 
um allen Irrungen zwiſchen Grav Eberharden dem jüngeren und Grav Heinri⸗ 
chen vorzubeugen die Graoſchafft Moͤmpelgard mit den Herrſchafften Grange, 
Clerval, Paſſavzut, Etlobon, Harburg, Reichenweiler und Beilſtein Grav 
Heinrichen ſogleich mit aller Oberkeit und Zugehoͤrden abzutretten und ſich aller 
Anſprache daran zu begeben, wordurch diſer gegen Verzuͤcht auf ein beſſeres 
Erbe den Vortheil erlangte alsbald ein regierender Herr zu werden, da hinge 
gen ſein Bruder das Abſterben ſeines Vaters erwarten mußte. Zu Vergel⸗ 
tung diſer Grav⸗ und Herrſchafften verpflichtete ſich 4.) Grav Ulrich und feine 
Söhne den Schuldbrief von 40000, fl. welchen Grav Eberhards Vater diſem 
fuͤr die Ueberlaſſung ſeines Antheils an der Muͤterlichen Erbſchafft ausgeſtellet 
hatte, wieder herauszugeben und die jährlich daraus fallende Guͤlt von 2000. fl. 
nachzulaſſen. Nebſt diſem 5.) gaben fie ihm die Stadt und Schloß Wildberg 
und Bulach mit den zugehoͤrigen Doͤrfern und Gerechtigkeiten und beſonders 
den Schirm uͤber das bey Wildberg gelegene Cloſter Reuthin und die davon 
abhangende geiſt⸗ und weltliche Lehen. Dieweil aber 6.) diſe Herrſchafft zu ei⸗ 
nem Erſatz gegen der Herrſchafft Reichenweyler noch nicht hinlaͤnglich ware, 
ſo begab ſich Grab Ulrich aller feiner Gerechtigkeit und Anſprach der Oeffnung, 
des ungetheilten vierten Theils und des Vorkaufs, ſo er an der Burg und Stadt 
Sulz gehabt, wie auch der 150. fl. welche ihm jährlich daſelbſt auf Martini bes 
zahlt werden mußten, dagegen 7.) Grav Heinrich und die Herrſchafft Reis 
chenweiler ſolche Guͤlt nebſt noch zwey andern Schuldbriefen auf ſich nahmen, 
bis fie abgeloͤßt würden. Auf den Fall nun, wann 8.) Grav Ulrich mit Tod 
abgieng, ſollte Grau Eberhard der jüngere und feine mannliche Leibes⸗Erben 
deſſen Land, Leut und Guter erben und Grav Heinrichen noch 6000. fl. inner, 
halb drey Jahren zu bezahlen verbunden ſeyn. Waͤre aber 9.) zur Zeit ſolchen 
toͤdlichen Abgangs Grav Eberhard der jüngere nicht mehr bey Leben und 1155 
| au 


Sechster Abſchnitt. 103 


auch keine mannliche Erben hinterlaſſen, oder waͤre zwar noch bey Leben, ſtuͤrbe 
aber vor Grab Eberharden dem altern ohne Leibes⸗ erben, oder hätte zwar ſol⸗ 
che hinterlaſſen, ſelbige aber gleichfalls vor Grav Eberharden dem aͤltern ab⸗ 
giengen, ſo ſollte Grav Ulrichs hinterlaſſen Land, Leut und Gut auf diſen und ſeine 
mannliche ehliche Leibes⸗Erben fallen, wann ſchon Gra Heinrich oder deſſen 
mannliche Leibes⸗Erben noch bey Leben waͤren, damit beede Lande wieder 
zuſamen kommen und auch hinfuͤro deſto beffer ungetrennt beyeinander 
bleiben moͤchten, doch, daß in ſolchem Fall Grav Heinrichen jährlich 3000 fl. 
gereicht werden ſollen. 10.) Zu deſſen mehrerer Verſicherung Grav Heinrich 
ſich alles Vaͤterlichen, Muͤterlichen, Bruͤderlichen und Vetterlichen Erbes und 
auch aller Gnaden, Freyheiten, Rechten und Ausfluͤchten begeben ſollte, aus⸗ 
genommen, daß ihm ſodann jaͤhrlich 3000. fl. gereicht werden muͤßten. Wann 
hingegen 11.) Grav Eberhard der ältere vor Grav Eberharden dem jüngern mit 
Tod abgienge und keine mannliche ehliche Leibs⸗Erben hinterlieſſe und Grav 
lrich auch nicht mehr in dem Leben waͤre, ſo ſolle ingleichem alles deſſen verlaſ⸗ 
Land, Leut und Güter auf Grav Eberharden den juͤngern oder feine ehliche 
mannliche Erben und ſonſten auf niemands anders fallen, auſſer, daß in ſolchem 
Fall Grav Eberhards des altern Schweſter und vermaͤhlten Graͤvin von Naſſau, 
Eliſabethen, 20000. fl. bezahlt werden. Damit aber 12.) Grav Heinrich 
oder deſſen Erben nicht zu Schaden kommen und gleichwohl das Land unzer⸗ 
trennt beyeinander bleiben moͤchte, ſo wurde verglichen, daß ihm jährlich für 
ſeinen Erbtheil E000, fl. zu Moͤmpelgard oder Reichenweyher gereicht und er 
deßwegen gnugſam verſichert, mit Bezahlung der Schulden aber gaͤnzlich ver⸗ 
ſchont wuͤrde. Gr. Eberhard der juͤngere behielte ſich jedoch bevor ſolche jaͤhrli⸗ 
che Guͤlt mit 120000. fl. nach und nach abzuloͤſen. Wie auch Grav Eberhard 
der altere ſich ausbedunge die 3000. fl. auf gewiſſe Ziele nach und nach mit 
60000. fl. abzukaufen, wann ihm Grav Ulrichs Antheil zufiele. Und damit 
Grad Heinrich diſer beeden Geld⸗Summen geſichert ſeye, ſo verſprachen bee⸗ 
de Graven Eberharden bey ihren Staͤdten und Aemtern zu verſchaffen, daß ſie 
ſamtlich demſelben eine Verſchreibung geben, ſolche 6000. oder 3000. fl. von 
der Steur, Zinſen und Guͤlten vor allen Dingen abzurichten, bis das Haupt⸗ 
gut abgeloͤßt würde, Wofern aber 13.) Gray Heinrich oder feine mannliche 
ehliche Leibs⸗Erben ſowohl Grav Ulrichen und Grav Eberharden den jüngern, 
als auch den aͤltern überlebte und keiner von diſen ehliche mannliche Erben hin: 
terlieſſe, ſo ſolle ihm ſeine Gerechtigkeit des Anfalls vorbehalten ſeyn. Wuͤr⸗ 
den hingegen 14.) alle Graven von Wuͤrtenberg ohne mannliche Leibes⸗Erben 
abſterben, ſo ſolle des letzſtabgeſtorbenen Toͤchtern ihr Recht unbenommen blei⸗ 
ben. 15.) Wurde wegen der hinterlaſſenen Fraͤulein abgeredt, daß, aid 
rav 


104 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


Gray Eberhard der aͤltere oder jüngere allein unberathene Toͤchtern hinterließ und 
deren nicht uͤber zwo, dieſelbe auch noch nicht mannbar waͤren, Gr. Eberhard 
der juͤngere, auf welchen das Erb gefallen, ſolche erziehen und wann ſie ſich 
vermaͤhlen, jeder 14000, fl. zu einem Heurathgut und, wie es einer Graͤvin von 
Wuͤrtenberg gebuͤrt mit Kleinodien, Banden, Silbergeſchirr und anderm 
Haußrath ausſteuren. Waͤren aber 16.) mehrere dergleichen unberathene 
Töchtern vorhanden, fo ſolle jeder roooo. fl. Heurathgut und eine geziemende 
Ausſteur gegeben werden, doch, daß ſolche Fraͤulen ſich mit desjenigen, wel⸗ 
cher das Land ererbet haͤtte, Wiſſen und Willen verheurathen und zur Ehe tuͤch⸗ 
tig ſeyen, wie es auch fo gehalten werden ſolle, wann der Er' fall auf Grav 
Heinrichen oder feine Erben kaͤne. Wann 17.) Grab Heinrich ohne mannli⸗ 
che Leibs⸗Erben abſtuͤrbe, fo ſollte Grav Ulrich ihn erben, oder bey deſſen Ab⸗ 
gang Grav Eberhard der jüngere, beſonders wann er ehliche Leibs⸗Erben hätte, 
in welchem Fall er aber feinem Vetter Grav Eberharden dem Altern oder feinen 
mannlichen Erben 40000. fl. wegen Moͤmpelgard geben oder ſie darum gnugſam 
verſichern. Hingegen wann Grau Heinrich abgieng und ſowohl Grav Ulrich, 
als auch Gr. Eberhard der juͤngere auch nicht mehr bey Leben waͤren, oder diſer 
nicht erben wollte, fo ſollen die Grau: und Herrſchafft Moͤmpelgard und Har⸗ 
burg auf Gr. Eberharden den aͤltern und ſeine mannliche Erben fallen. Und 
ſoll 18.) Grav Heinrich indeſſen ſolche Grav- und Herrſchafften ſein Lebenlang 
nicht verſetzen, verkaufen, noch in einigen Weg veraͤndern, damit ſie bey der 
Herrſchafft Wuͤrtenberg bleiben und von den übrigen Graben und ihren Erben 
wieder darzu geerbt werden mögen, es waͤre dann, daß Kriegsläufte oder Ge⸗ 
fangenſchafft eines Herrn oder eine andere dergleichen Noth vorhanden waͤren, 
in welchem Fall doch den uͤbrigen Graven der Vorkauf oder wenigſtens der 
Widerkauf und ewige Loſung vorbehalten werden ſolle. Ingleichem wurde 
19.) Grav Heinrichen erlaubt, wann er ſich vermaͤhlen wuͤrde, ſeine Gemahlin 
auf die gedachte Grav⸗ und Herrſchafften zu bewidnen. Wanner aber 20.) ohne 
ehliche Leibes⸗Erben mit Tod abgienge, und nur Toͤchtern hinterlieſſe, ſo ſollen 
ihre Vettern, welche die Grav⸗ und Herrſchafften erbten, ſolche bis in das 14te 
Jahr ihres Alters auferziehen, alsdann verheurathen und nicht nur 8000. fl. 
Heurathgut geben, ſondern auch mit Kleinodien und anderm ſtandmaͤßig aus⸗ 
ſteuren, dagegen aber ſolche verheurathete Töchtern auf alle Anfaͤlle Verzuͤcht 
thun. Beſonders iſt anmerkungswuͤrdig, daß 21.) ſamtliche Graven die Ges 
rechtigkeit der Weiblichen Nachfolge auf diſen Grav⸗ und Herrſchafften gaͤnzlich 
aufgehoben haben bis auf den Fall, wann keiner mehr von ihnen vorhanden und 
das ganze mannliche Geſchlecht derſelben abgegangen waͤre und des letztverſtorbenen 
Toͤchtern ein beſonderer Vorzug beſtetigt worden. Und damit auch ſamtliche 1 1 


Sechster Abſchnitt. 105 


ven in ihren Gemuͤthern einig und ungetrennt, auch eines Namens und Stam⸗ 
mens erkannt, und gegeneinander in treuer Meynung erfunden werden, wie 
auch zur Verſicherung ſolcher Erbfolge, ſo wurde verglichen, daß ſie ſich alle mit 
dem Titul Graven von Würtenberg und Moͤmpelgard ſchreiben, und auch alle 
das Wuͤrtenbergiſche und Moͤmpelgardiſche Wappen fuͤhren ſollen. Ferner 
wurde 22.) zu Beveſtigung ſolcher ihrer Freundſchafft und geneigten Willens 
gegeneinander eine ſogenannte Eynung abgeredt, wie es in Strittigkeiten, wel⸗ 
che ſie untereinander bekommen koͤnnten, gehalten werden und wie der Beyſtand, 
welchen ſie einander zu thun verſprochen, beſchaffen ſeyn ſolle. 23.) Nicht allein 
die Kayſerliche Majeſtaͤt, ſondern auch der Herzog von Burgund, von welchen 
die obgenannte Grav⸗ und Herrſchafften jedes in feiner Geſtalt zu Lehen rühren, 
ſolle um die Beſtetigung diſes Vertrags erſucht und, wann ſolcher erfolge, die 
ſamtliche Brieſſchafften und Regiſter uͤber Wildberg, Bulach, Moͤmpelgard 
und andere bemeldte Herrſchafften gegeneinander uͤbergeben werden. Weil auch 
24.) einige Puncten in diſem Vertrag begriffen waren, welche die Landſchafft 
beruͤhrten, ſo beſigelten auch 48. Städte und Aemter und Gemeinden denſel⸗ 
ben, dagegen ich nicht wahrnehmen koͤnnen, daß die Raͤthe oder Praͤlaten ſelbi⸗ 
gen beſigelt haͤtten (p). 


$. 65. 


An eben diſem Tag, nemlich den 12. Juli, verſchrieben ſich die Staͤdte 
der Graoſchafft Wuͤrtenberg gegen Grav Heinrichen wegen der 3000. und Eo 0, fl. 
welche ihm in den benamßten Faͤllen verſprochen waren. Grav Eberhard der 
aͤltere fertigte den Befehl aus ſowohl an die Staͤdte und Gemeinden der Grav⸗ 
ſchafft Moͤmpelgard und der Herrſchafften Granges, Clerual und Paſſavant, dar- 
inn er ſie ihrer Pflicht und Eyde erließ und fie hingegen anwieſe Gran Heinrichen 
zu huldigen, weil er diſem ſolche Herrſchafften durch einen Vertrag uͤberlaſſen 
hätte, ſondern auch an die Vaſallen der Herrſchafft Harburg die Lehen von diſem 
ihrem neuen Lehensherrn zu empfangen. Mit diſem Befehl ſchickte er Grab 
Friderichen von Helfenſtein, Hermann von Sachſenheim und Wilhelmen von 
Brbach dahin um zu folder Huldigung die gehörige Anſtalt zu machen (g). 
Weil aber ſolche nicht eher geſchehen konnte, bis Grav Heinrich vor einem Key⸗ 
ſerlichen Hofgericht auf alle Anfälle Verzuͤcht gethan hätte, fo reyſete er in Per⸗ 
ſon nach Rotweil um vor daſigem Hofgericht 1 Verſprechen ein Genuͤge 

1 NR iu 
(p) vid. Beyl. num. 58. ö 


(4) Diſe Befelche finden ſich in das franzoͤſiſche uͤberſetzt in den ſehr raren Actes, pieces 
Es proces entre les Maiſons de Wurtenberg & de la Rye Tom. I. pag. 631. 


106 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


— . 
—— — — — 


zu thun. In dem Namen Grav Ulrichs und Grav Eberhards des Juͤngern er⸗ 
ſchiene Ludwig von Grafeneck, Vogt zu Balingen und im Namen Grap Eber⸗ 
hards des aͤltern Hannß von Bubenhofen, ſein Landhofmeiſter. Nachdem diſe 
ihre Vollmachten vorgewieſen hatten, ſo that Grav Heinrich ſelbſten den Vor⸗ 
trag, was ſeine Abſicht ſeye, nemlich, daß er um deßwillen, damit die loͤbliche 
Herrſchafft Wuͤrtenberg wieder zuſammen komme und hinfuͤro deſto beſſer unzer⸗ 
trennt beyeinander bleiben moͤchte, gegen ſeinem Bruder und Vettern ſich aller 
Vaͤter⸗Muͤter⸗Bruͤder⸗Schweſter- und Vetterlichem Erbe und Anfälle ver: 
zeyhe und begebe, doch mit Vorbehalt des Anfalls, wann beede Graven Eber⸗ 
harden ohne ehliche mannliche Leibeserben mit Tod abgiengen. Und zwar geſcha⸗ 
he ſolcher Verzuͤcht von Grav Heinrichen mit Mund und Hand und mit des 
Hofrichters Gr. Johannſen von Sulz Hand in des von Grafeneck und von Bu⸗ 
benhofen Haͤnde. Grav Heinrichen giengen nur noch zween Monate ab an den 
fünf und zwanzig Jahren. Man hatte alſo mit der Verzuͤcht warten koͤnnen, 
aber es wurde mit Erfüllung des Vertrags ſehr geeylet und der Verzuͤcht ges 
ſchahe ſchon den 20. Julii, und alſo nur ſechs Wochen vor ſeiner erlangenden 
Volljaͤhrigkeit. Weil man ihm noch nicht trauete, ſo mußte er noch uͤber diß 
den 29. Julii einen ſchrifftlichen Revers von ſich geben, daß er die zu Rotweil 
gethane Verzuͤcht unverbruͤchlich halten wolle. Weil auch der Kayſer waͤhrend 
Errichtung diſes Vertrags durch das Land reyſete und ſich eine Zeitlang bey feis 
nem Schwager Marggrav Carln von Baden zu Nider-Baden aufhielte, fo 
wurde ihm der Vertrag zugeſchickt um ſolchen zu beſtetigen, welches auch den 
3 1. Julii ſchon geſchahe. Mit der abgeredten Eynung aber unter den ſamtlichen 
Graben von Wuͤrtenberg verzoͤgerte es ſich länger, indem ſolche erſt den 24. Augſt 
zu ſtand kame. Wie es ſich auch mit der Einwilligung des Herzogs von Bur⸗ 
gund verweilete, welche Grav Ulrich ſelbſten perſoͤnlich einzuholen gedachte, in⸗ 
dem er den Kayſer, welcher zu einer Unterredung mit diſem Herzog nach Trier 
Fig. 3. abreyßte, begleiten wollte. Indeſſen ſiehet man aus ſeinem Sigill, daß Grav 
Heinrich die Coabſutorie mit dem geistlichen Stand aufgegeben habe. 


Mi §. 66. 


a 
Nicht allein aber diſe Haußſache beſchaͤfftigte diſen Graven, ſondern auch 
die Ungnade, welche die Kayſerliche Majeſtaͤt noch immerhin auf Pfaligrav 
Friderichen geworfen hatte. Es wurde damals im Aprilen ein Reichstag zu 
Augſpurg gehalten um wegen der Tuͤrkengefahr eine anſehnliche Huͤlfe von dem 
Reich zu erlangen. Es wachte aber zugleich daſelbſt der alte Groll wider diſen 


Churfuͤrſten auf, weil er die Landvogtey im Elſaß dem Kayſer nicht ee 


Sechster Abſchnitt. 105 


wollte, welche doch diſer ſehnlich verlangte um ſeine Abſichten wegen Vergroͤ, 
ſerung feines Hauſes ausführen zu koͤnnen. Grav Ulrich beſuchte diſen Reichs⸗ 
tag auch, beſonders, als er vernahm, daß der Kayſer nach Trier verreyſen 
und in der Heimreiſe bey dem Marggraven von Baden einen Beſuch ablegen 
wollte. Er mußte alſo durch die Wuͤrtenbergiſche Lande reiſen, wo ihn Grav 
Ulrich beſonders mit einer vorzuͤglichen Bewirthung zu beehren gedachte. Der 
Kayſer drohete dem Pfalzgraven mit der abermaligen Achtserklaͤrung und die 
Sache ſahe weitlaͤuftig aus. Die beede Erzbiſchoͤffe und Churfuͤrſten zu Maynz 
und Trier, die Pfalzgraven Ruprecht und Otto, Herzog Albrecht und Chris 
ſtoph von Bayern, Herzog Ludwig von Veldenz und Grav Ulrich legten ſich in 
das Mittel und verabredeten ſich, daß einige Fuͤrſten bey Pfalzgrav Friderichen 
eine Unterhandfung verſuchen und ihn zu billichen Gedanken bereden ſollten (r). 
Entzwiſchen bathen fie den Kayſer mit der Achtserklaͤrung nicht vorzugehen, weil 
ſie den Pfalzgraven zum Gehorſam zu bewegen hofften. Es wurde alſo, weil 
ohnehin der Kayſer nach Trier eylete, die Sache aufgeſchoben. Diſer mußte ſich 
aber einige Wochen zu Straßburg verweylen, weil der Herzog von Burgund 
auf die beſtimmte Zeit nicht erſcheinen konnte. Solche Zeit wendeten die Fuͤr⸗ 
ſten zu einem Verſuch der Ausſoͤhnung des Pfalzgraven an. Sie luden ihn ein 
in den Deinach zu kommen unter dem Vorwand den Saurbronnen zu gebrau⸗ 
chen. Es kamen auch Herzog Ludwig von Bayern, Pfalzgrav Ludwig von 
Veldenz, die beede Biſchoͤffe zu Speyr und Worms und die Graven Ulrich und 
beede Eberharden von Wuͤrtenberg dahin (). Allein der Pfalzgrav war zu eis 
genſinnig. Dann er war nicht gewohnt nachzugeben. Und alſo gieng diſe Zu⸗ 
ſammenkunft fruchtlos ab. So bald die Fürften ſolches dem Kayſer hinterbrach⸗ 
ten, erzuͤrnte er ſich uͤber den Churfuͤrſten und gab ihnen einen harten Verweiß. 
Er ſagte, daß er leichtlich ſpuͤren koͤnnte, daß ſie mit dem Pfalzgraven Frideri⸗ 
chen heimlich heuchelten und ihn nicht recht anzulaſſen begehrten. Der Zorn 
zwang ihm die Worte aus: Er muͤße, wie übel fie des in der Beleh⸗ 
nung ihm gethanen Eydes ingedenk feyen , vermerken und wider ſei⸗ 
nen Willen glauben, daß ſie diejenigen, welche dem Reich Schaden 
zuzufuͤgen und den Kayſer zu verletzen begehren, mit einem naſſen 
Fuchsſchwanz abzuſtraffen gedaͤchten. Sie ſollten zuvor einen Roͤmi⸗ 
ſchen Nayſer zu erwaͤhlen und demſelben ſich mit Pflicht und Eyden 
zu verknuͤpfen unterlaſſen haben, weil ſie die Gerechtigkeit im Reich 
erhalten zu helfen ſo abgeneigt wären. Der Pfalzgrav ſeye nun fd vie⸗ 
le Jahre widerſpenſtig und ee habe gegen ihme und viele 


des 


(s) ibid. e. 31. §. 2. & 3. pag. 554 3 556 19 7 


€ 


108 Geſchichte der Eraven von Wuͤrtenberg, 


des Reichs getreue groſſen Frevel verüber , den rechtmaͤßigen Erben, 
Pfalzgrav Philppfen, weicher doch ſchon laͤngſt der Vormundſchafft 
entwachſen, ſeither als deſſen Vormunder der Churfuͤrſtlichen Wuͤrde 
entſegt , und die Chur ⸗Lehen und Regalien noch nicht empfangen. 
Er verſichere fie hiemit daß fie bey ihm für diſen unruhigen Fuͤrſten 
nimmermehr eine Verſohnung erlangen wuͤrden, er hätte dann zuvor 
den Siſchoͤffen von Trier und Netz / Pfalzgrav Ludwigen und Grav 
Ulrichen von Wuͤrtenberg die ihnen abgedrungene Verſchreibungen 
mit allem, deſſen er fie endſetzt wieder ausgehändigt, Pfalzgrav Phi⸗ 
lippſen das Churfürſtenthum, ihm dem Rayfer die Landvogtey im El⸗ 
ſaß und das dem Reich heimgefallene Land Spanheim vSllig abgerrer- 
ten, auch zu Abtrag ſeines Hebels als Poenfaͤllig 32000, fl. zur Kay⸗ 
ſerlichen Kammer bezahlt. e 


$, 67. 


Ungeacht diſes ſtarken Verweiſes folle Grav Ulrich den Kayſer im Septem⸗ 
ber nach Trier begleitet haben, welches aber verſchiedene Umſtaͤnde zweifelhaft 
machen (ss). Herzog Carl von Burgund erſchiene daſelbſt in der Hoff⸗ 
nung von dem Kayſer die Koͤnigliche Crone und Titul zu erlangen. Der Kan: 
ſer hingegen ſchmeichelte ſich die Burgundiſche Prinzeßin Maria als eine Braut 
für feinen Sohn Maximilian davon zu tragen. Beedes wurde damals durch 
des Kayſers unpermutheten Aufbruch vereitelt (t). Doch erlangte Grav Heinz 
rich von Herzog Carln mit leichter Muͤhe die Bewilligung zu dem Uracher Ver⸗ 
trag und, weil er ſich nicht ſelbſten ſtellen und die von Burgund ruͤhrende Le⸗ 
hen empfangen konnte, ſo gab der Herzog den 4. Octobr. demſelben einen In⸗ 
dult und Anſtand, bis es ihm fuͤglich waͤre die Lehen zu empfangen. Damit er 
aber gleichwohl an der Beſitzergreifung ſolcher Lehen nicht gehindert würde , fü 
gab er ihm einen Befelch an ſeine Amtleute, daß ſie dem Graven nicht entgegen 
ſeyn oder ihm die Beſitzergreifung ſchwer machen ſollten (u). Diſe geſchahe 
aber erſt zu End des Jahres, indem er ſich den 29. Dec. von der Stadt Moͤm⸗ 
pelgard huldigen ließ. Grao Eberhard hatte feine obgedachte Käthe darzu abs 
geordnet und Grad Heinrich ließ durch Ulrichen, einen unehlichen Sohn Grau 
Ludwigs, Techanten der Stiftskirche zu Moͤmpelgard und Probſten des Stiffts 

. f in 
Cs) Muͤller d. I. p. 559. f. 8. | 
() Kremer Geſchichte Churf, Fridrichs J. 5. pag. 488. 
(u) vid. Beyl, num. 59. 


A 


Sechster Abſchnitt. 169 


zu Stuttga d, der Burgerſchafft den Vortrag thun, weil er der deutſchen und 
franzoͤſiſchen Sprache mächtig war, daß er ihre Rechte und Freyheiten eydlich 
beſtetigen wollte, dagegen aber von ihnen auch den Huldigungs⸗Eyd erwarte (w). 
Grav Eberhard war gleichfalls mit dem Kayſer zu Trier (ww). Es wird fei: 
ner in Beſchreibung der von dem Herzog Carln angeſtellten Feyrlichkeiten nur 
allein, Grav Ulrichs hingegen niemals gedacht. Waͤhrend derſelben geſchahe der 
Turniere Meldung, welche denen Burgundern etwas fremdes waren. Der Kay⸗ 
fer machte Anſtalt zu einem ſolchen Stechſpiel. Grav Eberhard von Wuͤrten⸗ 
berg und Gran Albrecht von Hohenloh machten den erſten Auftritt dabey. Sie 
waren beede mit braunen damaſtinen Renn-Roͤcklen bekleidet, und vor ihnen 
ritten 4. Edelknaben, welche ihnen die groſſe Lanzen vortrugen. Diſe und ihre 
Pferde waren ebenfalls mit braunem Damaſt bekleidet. Die Graven rannten 
ſtark aufeinander und thaten ein ſo ritterlich Treffen, daß die ſtarke und bey⸗ 
nahe 3. Finger dicke mit eiſernen Zacken beſchlagene Lanzen zu Truͤmmern flogen 
und fie dennoch alle beyde auf ihren Pferden ſitzen blieben. Der Herzog, wel- 
cher dergleichen Spiele noch nie geſehen hatte, mußte uͤber die Staͤrke und Ge⸗ 
ſchicklichkeit erſtaunen („). Ob diſer Grav Eberhard aber der ältere oder juͤn⸗ 

gere geweſen, möchte ich nicht beſtimmen. Pregizer haͤlt ihn für den altern. Es 
ſcheint aber, daß es der juͤngere geweſen, weil derſelbe an Herzog Carls Hof 
erzogen worden und bey diſer Gelegenheit feinem ehmaligen Wohlthaͤter wiederum 
aufwarten koͤnnen. Er war dabey ein groſſer Liebhaber von Reiſen und Thur⸗ 
nieren und wurde zu Trier nicht als ein regierender Grav gehalten. Wie dem 
aber ſeye, fo uͤbergab Grav Heinrich feinem Vater und Bruder feine Fordes 
rung an den Churfuͤrſten von Maynz, welcher ihm das fuͤr die Abtrettung der 
Coadjutorie verſprochene Leibgeding von etlichen Jahren her ſchuldig geblieben 
19 5 ſowohl für das verfallene, als auch zukuͤnftige, ohne etwas dafuͤr ſich aus⸗ 
zubedingen. | 


(w) Ades, pieces & Proces entre la 'Maifon de Wirtenberg &c. Tom. I. p. 631. 


(ww) vid. Chren. magn. Belg. ad ann. 1473. Habuit die quinta poſt Francifci confeſſo. 

a ris in convivio Dux Carolus de Burgundia Sereniſſimum dominum Fridericum Rom. 

Imperatorem, Maximilianum ejus filium cum omnibus ducibus , comitibus & Baro- 

nibus, qui Treviris erant cum Imperatore . :\. Imperator circa horam nonam ante 

meridiem cum prænominato populo viſitabat elauſtrum S. Maximi.. Præceſſores ejus 

erant bene armati & induti quoad ludum militarem Comes Eberhardus de Wirtem- 
berg, Vitus de Rechberg, Joannes Speth, & Wilhelmus de Wernawe. 


60 Müller d. J. e. 33. $. 6. & 7. pag · 566. 


110 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


$. 68. 


Pregizer (y) meldet, daß Grav Ulrich nach feiner Heimkunft von Trier 
den 14. Auguſti das Prediger⸗Cloſter zu Stuttgard geſtifftet habe. Er hatte 
aber ſchon im Anfang diſes Jahrs das Vorhaben darzu gefaßt und von dem 
Pabſt die Bewilligung darzu erhalten. Den 14. Aug. aber kamen diejenige 
Prediger⸗Moͤnchen zu Stuttgard an, welche den Bau und Einrichtung des 
Cloſters beſorgen ſollten. Den ganzen Verlauf diſer Stifftung habe ich in den 
Kirchengeſchichten erzehlet. Hier aber muß ich bemerken, daß diſer Erav im 
folgenden Fahr 1474. wegen feiner dem Prediger⸗Orden bezeugten Gewogen⸗ 
heit nicht allein für feine Perſon, ſondern auch feine Gemahlin und beede Soͤh⸗ 
ne Eberhard und Heinrich in deſſelben Bruͤderſchafft aufgenommen worden. 
Vermoͤge derſelben wurden ſie aller Verdienſte und guten Werke des Ordens, 
nemlich aller Meßopfer, Gebethe, Predigten, Faſten, Caſteyungen, Wach⸗ 
ſamkeit ꝛc. theilhafftig, daß fie in dem Leben und Sterben ſolche genieſſen folk 
ten, als ob ſie dieſelbe ſelbſten verrichtet haͤtten (2). Ferner hatte der Kayſer 
eine Furſprach bey diſem Graven fuͤr Wolfen von Zuͤlnhard eingelegt, daß er 
ihm die Anwartſchafft auf die Propſtey des Stiffts zu Goͤppingen nach dem Ab⸗ 
gang Sigfrid Schweickers verſichern moͤchte. Sein Vater Heinz von Zaͤln⸗ 
hard war des Graven Vogt daſelbſt und mochte allem Vermuthen nach wenige 
Hoffnung haben ſeinen Wunſch erfuͤllt zu ſehen, wann er nicht von der Kayſer⸗ 
lichen Fuͤrbitte unterſtuͤtzet würde. Indeſſen erhellet daraus, daß diſe Propſtey 
von den Graven von Wuͤrtemberg zu einem ſogenanten geiſtlichen Lehen geruͤret 
habe und der Kayſer den Graven um die Belehnung erſuchen muͤſſen, doch, 
daß er dem Biſchoff von Coſtanz ſolchen vorzuſtellen verbunden geweſen (a). 
Seines Vogts zu Nuͤrtingen Johann Kellers Sohn, Symon Kellern gab er 
ebenmaͤßig die Anwartſchafft auf die Pfarr zu Nuͤrtingen, wann der damalige 
Pfarrer Johann Schair von derſelbigen abgienge (d). Der Gran hatte das 
Jus Patronatus diſer Kirche, welches Recht er Caſten⸗Vogtey verdeutſchet. Und 
endlich erlaubte er dem Abt Berchtold und dem Convent zu Adelberg bey einem 
Burger von Eßlingen 400. fl. aufzunehmen (e). Bey allen diſen drey Bewil⸗ 
ligungen aber iſt zu bemerken, daß in der erſtern der Grap ſich allein 0 

: u 
(y) Ephemerid. Wirtemb. pag. 14. 
) vid. Beyl. num. 60. 
(a) vid. Beyl. num. 61. 
(b) vid. Beyl. num. 62. 
(e) vid. Beyl. num. 63. 


Sechster Abſchnitt. 111 


tuls einer Graven von Wuͤrtenberg bedienet, weil er ſolche vor Errichtung des 
Uracher Vertrags von ſich gegeben hatte. In den beeden andern aber nennete 
er ſich ſchen einen Graden von Wuͤrtenberg und Moͤmpelgard, weil es in fol 
chem Vertrag alſo abgeredt ware. ü 


6, 69. 


Gras Eberhard hatte zwar nunmehr in diſem Jahr 1473. die Graoſchafft 
Moͤmpelgard mit den darzu gehoͤrigen Herrſchafften Granges, Eſtobon, Cler- 
val, Paſſauant, Reichenweiler und Harburg dem gemeinſchafftlichen Nutzen des 
Hauſes Wuͤrtenberg aufgeopfert. Er bekam aber an Laͤndereyen dagegen den 
Theil an der Burg und Stadt Sulz, welcher Grav Ulrichen gehörte und dar⸗ 
zu die Herrſchafft Wildberg und Bulach. Fuͤnf Jahr zuvor hatte er von Die⸗ 
polden und Burkarden von Ehingen ihren Theil an den Dörfern Braitenh 
und Entringen erkauft. In diſem Jahr 1473. bothen ihm Conrad und Crafft 
von Hailfingen ihren Theil an bemeldten beeden Doͤrfern gleichmaͤßig zum Kauf 
an, welchen er 2800, fl. dafür bezahlte. Das Dorf Witlinsweyler in dem 
Dornſtetter Amt gehoͤrte vormals den Edlen von Neuneck. Als aber Diepolt 
von Neuneck Hannſen von Liebenſtein Tochter heurathete und ihr wegen ihres 
Heurathguts die gewoͤnliche Widerlegung thun ſollte, ſo gab er ihro das Dorf 
Wittlinsweyler zu einem Wittumguth ein. Nach feinem und feiner Wittib fruͤh⸗ 
zeitigem Abſterben ſollte es auf ſeine Bruͤder Pfoſten und Martin von Neuneck 
fallen, ſie konnten aber Hannſen von Liebenſtein, auf welchen diſe Forderung 
zuruck gefallen, die zugebrachte Heimſteur nicht abtragen. Diſer entſchloß ſich 
alſo das Dorf an Grav Eberharden um 325. fl. zu verkaufen, doch unter der 
Bedingung, daß, wann die von Neuneck inner 14. Tagen ihm 1000, fl. bes: 
zahlten, der Gras ihnen ſolches zuruck geben ſollte. Der Kauf blieb aber un 
verruͤckt und das Dorf wurde den 25. Maji an Grav Eberharden übergeben, 
Mit Grav Joß Niclas von Zollern verglich er ſich wegen der Leute im Killer; 
thal und Schoͤnbuch. Vermoͤg deſſen Grav Eberhard jenem feine Leute, Guͤl⸗ 
ten, Suter und Gerechtigkeiten, welche Grav Eberhard zu Jungingen, Starzla, 
Killer, Huſen und Burladingen neben andern Guͤlten, welche auſſerhalb in das 
Killerthal gedient hatten, übergab. Dagegen überließ der Grav von Zollern 
diſem ſeine Leute, Guͤlten und Guͤter zu Schlaitdorf, Riet, Doͤrnach und 
Haßloch mit ihren Gerechtigkeiten. Er mußte ihm auch gegen Gray Eberhards 
Höhen und Waͤlden im Killerthal die Nutzung und Gerechtigkeit im Schoͤn⸗ 
buch abtretten. Es wurde ferner den 8. Maſi verglichen, daß, wann wegen 
ſolchen Tauſchs Stritt entſtuͤnde, Grav Eberhard aus nachſtehenden vier 957 

then, 


112 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


Raͤthen, nemlich Maͤrken von Hailfingen, Wilhelmen von Urbach, Caſpar 
Rempen und Wernher Schenken einen Obmann geben und jeder Theil zween 
erbare Mann darzu ſetzen ſolle. 


— 


= 


b. 70. 


Das Jahr 1474. machte ſich durch Grav Eberhards Vermaͤhlung merk⸗ 
wuͤrdig. Dann als Grayv Eberhard der ältere bereits 29. Jahr alt ware, ſo 
entſchloß er ſich erſt eine Gemahlin auszuſuchen. Marggrav Albrecht von Bran⸗ 
denburg trug ihm durch Grav Ulrichen feine Baaſe, Barbara, Marggrav Lud⸗ 
wigs von Mantua Tochter, an. Dann deſſen Gemahlin war Marggrao Al⸗ 
brechts Bruders Tochter. Er ſchickte ſogleich ſeinen Rath Georgen von Ehin⸗ 
gen dahin, welcher feine Werbung glücklich verrichtete. Der vierte Tag Julli 
war zur Vermaͤhlung auserſehen. Der Braut Herr Vater begleitete ſie und 
lieferte ſie in die Arme ihres Braͤutigams, welcher ihnen Grav Georgen von Wer⸗ 
denberg, Hannß Wernhern von Zimmern und Hann Truchſeßen von Wald⸗ 
burg bis nach Kempten entgegen ſchickte. Marggrav Albrecht von Branden⸗ 
burg, die Biſchoͤffe von Augfpurg und Speyr, die Pfalzgraven Otto und 
Philipp, Grav Ulrich von Wuͤrtenberg und Grav Eberhard der Juͤngere mit 
ihren Gemahlinen, des graͤblichen Braͤutigams beede Schweſtern Mechtild und 
Eliſabeth von Heſſen und Naſſau, nebſt ihrer Frau Muter der verwittibten Ertz⸗ 
Herzogin von Oeſterreich, Marggrab Carl von Baden und der Biſchof von 
Coſtanz, 22. Graven und eine Menge von Freyherrn und Edeln, welche in 
Grav Eberhards Dienſten ſtunden, machten den Hof praͤchtig und man zaͤhlete 
mit den Wuͤrtenbergiſchen Praͤlaten und Reichsſtaͤdtiſchen Abgeordneten und ihs 
ren Dienern 14000. Gaͤſte. Weil die Stadt Urach eben nicht groß iſt, fo muß 
man ſich wundern, wo alle diſe Leute Unterſchlauf gefunden haben. Man kan 
aber defto; leichter begreifen, daß 1650. Laib Brod, 4. Aymer Malvafier, 
12. Aymer Rheinwein und soo. Aymer Landwein aufgezehret worden. Mit 
weitlaͤuftiger Beſchreibung diſes Beylagers gedenke ich nicht beſchwerlich zu 
ſeyn (d). Gleichwol muß ich bemerken, daß die Mannsperſonen ihre eigene, 
und das Frauenzimmer auch ihre beſondere Tafeln gehabt und erſtere herrlicher, 
als diſe geſpeiſet worden. Dann nach dem Empfang der graͤvlichen Braut 
wurden den 3. Julii auf die Herrentafel 15. Schuͤſſeln und auf die Frauenzim⸗ 
mer⸗Tafel nur 8. Speiſen aufgetragen. An dem Tag des Beylagers wurden 
auf der erſtern 22. Richten und ein Schaueſſen, fuͤr diſe aber nur 12. Magz ö 

137 { ; aufs 

(d) Man ſebe eine weitlaͤuftere Beſchreibung in Steinhofers Woͤrtenberg. Chronik. 

g P. III. pag. 223. fegg. j 


Sechster Abſchnitt. 113 


aufgeſtellt. Die Frauensperſonen ungeacht eine Erzherzogin und etlich Fuͤrſtinen 
darunter begriffen waren, wurden darinn den Graven, Freyherrn und Edlen, 
welche in der Graven von Wuͤrtenberg Dienſten ſtunden, gleich gehalten. Man 
muß demnach das Frauenzimmer mit ganz andern Augen, als heut zu Tag, ange⸗ 
ſehen und demſelben wenigere Hoͤflichkeit erwieſen haben. Die andere Vermaͤh⸗ 
lung war der Grävin Eliſabeth, welche durch das Abſterben ihres erſten Ges 
mahls Grav Johannſen von Naſſau in einen fruͤhzeitigen Wittibſtand geſetzt 
worden. Pfalzgrav Friderich ſuchte ihro einen andern Gemahl und durch deſſen 
Rath wurde fie an Gray Heinrichen von Stollberg vermaͤhlet. Das Beylager 
wurde aber erſt den 4. Oct. vollzogen. a 


§. 71. 


Bey allen diſen erfreulichen Vorgaͤngen hatte Grav Ulrich Urſach betruͤbt 
zu ſeyn. Dann es betraf fein Hauß das harte Schickſal, daß fein Sohn Hein» 
rich von Herzog Carln von Burgund gefangen genommen wurde. Erzherzog 
Sigmund hatte an denſelben den Eydgenoſſen wehe zu thun und einen maͤchtigen 
Feind ihnen zu einem böfen Nachbar zu machen feine Grapſchafft Pfirt, Sunt⸗ 
gow, Breyßgow, Elſaß und andere Oeſterreichiſche Lande verpfaͤndet. Der 
Herzog ſetzte Petern von Hagenbach zu einem Landvogt in ſelbige Lande, wel⸗ 
cher nicht nur daſelbſt ſeine Gewalt mißbrauchte, ſondern auch alle benachbarte 
Fuͤrſten, Biſchoͤffe, Cloͤſter und Staͤdte plagte. Man machte bey dem Her⸗ 
zog Vorſtellungen, welche kein Gehör fanden. Die ihm anvertraute Untertha— 
nen wurden ſchwuͤrig und die Nachbarn ſuchten ſich durch ein Buͤndnuß zu hel⸗ 
fen, welches Erzherzog Sigmund ſelbſt mit den Biſchoͤffen zu Baſel und zu 
Straßburg, und den Städten Straßburg, Baſel, Colmar, Schlettſtatt und 
der Graoſchafft Moͤmpelgard machte. König Ludwig in Frankreich verband ſich 
auch mit ihnen. Der Erzherzog erbothe ſich die Pfandſchafft zu loͤſen und die 
Eydgenoſſen ſchoſſen das Geld darzu her. Aber Carl wollte nichts davon hör 
ren. Um der Tyranney ein Ende zu machen nahm die Stadt Breyſach den 
von Hagenbach gefangen, ſchlugen ihn auf die Folter, ſprachen das Todes⸗ 
Urtheil uͤber ihn und lieſſen ihm das Haupt abſchlagen. Herzog Carl gerieth 
über diſes Verfahren in einen ſolchen Zorn, daß er allen verbuͤndeten den Unter 
gang drohete. Grav Heinrich von Wuͤrtenberg, welcher kurz zuvor den ers 
zog mit 200. Pferden durch das Elſaß begleitet und ihm alle Ehre erwieſen hat⸗ 
te, war der erſte, welcher die Rache fuͤhlte. Er vermuthete ſolche nicht und 
reyſete durch des Herzogs Lande, welcher ihn unweit Luxemburg auf der Straſſe 
anfallen und gefangen nehmen ließ, er, er an dem Buͤndnuß für En 

Per⸗ 


114 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


Perſon keinen Antheil genommen hatte. In ſolcher Gefangenſchafft wurde er 
ſehr hart gehalten. Des Herzogs eigentliche Abſicht war aber laͤngſt dem Rhein 
ſich aller Lande zu bemeiſtern und in neues Reich aufzurichten, welches ſich von 
der Nord: See an bis an das mittellaͤndiſche Meer erſtrecken ſollte. Die Grass 
ſchafft Moͤmpelgard ſollte auch ein Theil davon werden und er belagerte die 
Stadt. Dann es lage deutſche Garniſon darinn, welche ihres Herrn Gefan⸗ 
genſchafft zu rächen öffere und meistens glockliche Einfälle in die Burgundiſche 
Lande wagte. Die Stadt Moͤmpelgard war nach damaliger Art ſehr veſt und 
die Beſatzung that tapfern Widerſtand. Der Herzog zweifelte an der Exobe⸗ 
rung und gedachte die Beſatzung auf eine andere Weiſe zur Uebergab zu bringen. 
Dann er ließ auf dem nahe gelegenen Krottenberg ein ſchwar; Tuch ausbreiten, 
worauf Grab Heinrich hinknien und den Nachrichter hinter ihm ſtehend ſehen 
mußte. Dem Commendanten aber wurde beditten, daß der Grav, fein Herr, 
enthauptet werden ſollte, wann die Stadt ſich nicht ergaͤbe. Diſer ſchlug es aber 


ab, weil er nicht allein Grab Hin, ſondern auch den übrigen Graven voen 


Wuͤrtenberg verpflichtet waͤre. Er wuͤßte zwar geſchehen laſſen, wann der Her⸗ 
zog feinen Herrn auf eine ſolche grauſame Weiſt hinrichten ließ, gebe ihm aber 
gleichwohl zu bedenken, was für unausloͤſchliche Schande er davon haben wuͤr⸗ 
de, welche einem ſolchen Fuͤrſten ſehr übel anſtehen müßte. Solche Standhaf: 
tigkeit erhielt dem Graven das Leben und bewoge den Herzog die Belagerung 
aufzuheben. Indeſſen mußte Grav Heinrich dennoch fo lang gefangen bleiben, 

bis ihn der Tod des Herzogs in dem Jahr 1477. befreyete. e 


K 72. 


Ebben diſer Herzog hatte damals auch zu andern Unruhen zwiſchen dem Kay⸗ 
ſer und ihme Anlaß gegeben. Dann das Erz⸗Stifft Coͤln hatte den einige 
Fahre zuvor erwaͤhlt en Erzbiſchoff Ruprechten, einen gebornen Pfalzgraven vom 
Nhein, als untuͤchtig abgeſetzt und hingegen Landgraf Hermann von Heſſen zu 
diſer Wuͤrde erhoben. Der Papſt und Kar ſer nahmen ſich des letztern an, als 
Ruprecht nicht weichen wollte. Diſer wendete ſich an ſeinen Bruder, Pfalz⸗ 
grav Fridrichen und den Herzog von Burgund, welcher fi ein Vergnügen 
machte dem Kayſer entgegen zu ſeyn, weil er ihm vor einem Jahr die Bu gun⸗ 
diſche Crone nicht aufgeſetzt hatte, ungeacht alle Anſtalten darzu gemacht wa, 
ren. Das ganze Churfuͤrſtenthum Coͤlln ſtund in Gefahr dem Deutſchen Reich 
entriſſen zu werden, weil der Erzbiſchoff gefaͤhrliche Verbindungen mit dem Ders 
zog eingegangen und ihm Hoffnung gemacht hatte ſolches ſeinem projectie ten 
Burgundiſchen Reich einzuverleiben. Der Kayſer kam dadurch in grofes Ge⸗ 

ran⸗ 


Sechster Abfıynitt. 115 


5 g . 7 
draͤnge. In diſem verwirrten Zuſtand ließ derſelbe an Gran Eberharden ein 
ernſthafftes Schreiben abgehen. Er ſtellte ihm die dem Reich obſchwebende Ge⸗ 
fahr und Schaden lebhafft vor Augen und führte ihm dasjenige, was ſeinem 
Vetter Grab Heinrich widerfahren, zu Gemuͤthe. Endlich begehrte er von 
ihm, daß er Ihro Majeſtaͤt ſchleunig feinem getreuen Rath und Unterweiſung 
mittheilen moͤchte, damit er ſolchen ſchweren Laſts entladen und das Stifft 
Coͤlln als ein Churfuͤrſtenthum und Glied des Reichs bey demſelben erhalten 
werde (e). Was er dem Kayſer gerathen, habe ich nirgends gefunden. Be⸗ 
kandt iſt aber, daß Herzog Carl in eben diſem Jahr 1474. die Stadt Neuß zu 
belagern angefangen. Der neuerwaͤhite Erzbiſchoff Hermann befand ſich ſelbſt 
darinn und wehrete ſich 1. Monathe lang mit groͤſter Tapferkeit. Er vereitel⸗ 
te dem Herzog 56. Stürme. Endlich kam ihm der Kayſer und das Reich mit 
einem ſchoͤnen Kriegsheer zu Huͤlf. Kein Theil wollte ein Treffen wagen, weil 
der Kayſer ſeinem Feind zwar an Macht uͤberlegen ware, aber befoͤrchten 
mußte, daß bey einem ungluͤcklichen Erfolg Erzbiſchoff Hermann dem Herzog 
in die Haͤnde gerathen doͤrfte, welches man doch ſorgfaͤltig zu vermeyden hatte. 
Der Herzog war bey dem groſſen Verluſt ſeiner Leute in den vielen ungluͤcklichen 
Stuͤrmen ermuͤdet und durfte ſich in nichts entſcheidendes einlaſſen. Nachdem 
alſo beede Theile eine Zeitlang einander im Angeſicht ſtunden, ſo hebte der Her⸗ 
zog ungefehr die Belagerung auf (k). Grap Ebberhard der aͤltere war ſelb⸗ 
ſten auch mit 320. Pferdten, 300. Fußknechten und 120. Wagen bey diſem 
Reichsheer, zu welchem er den 6. Marti 1475. ſtieß. Als zwiſchen dem Kay⸗ 
fer und dem Herzog Unterhandlungen zu einem Frieden gepflogen wurden, bes 
gleiteten einige Burgundiſche Reuter den Paͤpſtlichen Legaten bis zur Vorwache 
der Kayſerlichen Armee. Grab Eberhards Leute waren eben daſelbſt. Sie 
fielen die Burgundiſche an und nahmen ihnen, was ſie an Geld und Silber bey 
1 P 2 ih 
(ie) vid. Beyl. num, 64. 


(f) Naucler Chronogr. gen. jo. pag. 204. edit. Tub. de anno 1516. Anno däi MCCCCLXXUIT, 
Carolus Dux Burgundiæ Nulham Colonienfis agri oppidum obfedit caufam præ fe fe- 
rens, quod Archiepifcopum Colonienſem Rupertum fıbı fœdere & neceſſitudine fanguinis 
junctum per capitulares ejusdem eccleſiæ vi & inſolenter ejectum & ſpoliatum reſti- 
tuere prætenderet. Sed cum innotuiſſet Friderico imperatori, quod idem Carolus 
advocatiam Archiepiſcopatus Colonienſis, quæ ad imperium pertinet, jure hæredita- 
rio ſuſcepiſſet: de manu archiepiſcopi, veritus ne ſie pulcherrimum Germaniæ mem- 
brum uſurparet, exercitum conſeripſit ſatis juſtum. Interea tamen Carolus variis mo- 
dis opidumexpugnare, fruſtra tamen, adniſus eſt, tandem Imperator veniens caftra 
ſua haud procul à caſtris Caroli collocavit, habiti ſunt varii tractatus paucis noti, 
ad extremum Carolus obfidionem ſolvit ac erematis eaſtris cum omnibus copiis abi- 
vit. Duravit a. hæc obfidio annum integrum. Conf. Bohemus in vira Alberti III. 
Nuſſiam anno &c. 74. menſes undecim & arctiſſime premit confederatam urbem. 


116 Geſchichte der Graven von Würterberg, 


ſich hatten, ungeacht der Legat ſolches zu verwehren ſuchte (2). Den 23. Mai 
führte Grab Eberhard das S. Georgen⸗Faͤhnlein als ein Schwäbifher Grav, 
weil es alſo verglichen worden, daß die Franken und Schwaben je einen Tag 
um den andern damit abwechſlen ſollten (h). Weil Grav Ulrichen, als dem 
aͤltern Graven von Wuͤrtenberg, obgemeldtermaſſen das Reichspanier zu ver⸗ 
wahren oblage, fo hatte Grav Eberhard nichts damit zu thun. | 


n. 


In bemeldtem Jahr 1474. erhandelte Grav Eberhard von feinem Land⸗ 
hofmeiſter Hannſen von Bubenhofen das Dorf Wilmadingen. Vor Zeiten ge 
hoͤrte es den Edlen von Liechtenſtein, welche es aber in dem Jahr 1428. an ei⸗ 
nen andern Edelmann Hannß Schwelhern um 1200. fl. verkauſten. Deſſen 
Tochter heurathete einen von Sachſenheim und deſſen Sohn verkaufte das Dorf 
im Jahr 1473. an Gran Joß Nieclauſen von Zollern, welcher zugleich von 
Ccurad von Fuͤrſt in einem geſamten Kauf das Schloß Hoͤllenſtein nedſt den 
Dörfern Stetten und Herſchwaͤg und einen Hof zu Erpfingen kaͤuflich an ſich 
brachte. Hannß von Bubenhofen gab dem Graven das Geld darzu und dunge 
ſich dabey aus, daß man ihm das Dorf Wilmadingen zu Lehen geben moͤchte. 
Ehe aber ein Jahr vergangen war, fo verkauſte er ſolch Lehen und den Hof zu 
Erpfingen an Grav Eberharden, welcher ihm dagegen ſeinen Theil an den Doͤr⸗ 
fern Nufra und Kettenacker, wie auch die Burgflälle Vorder- und Hinter⸗ 
Liechtenſtein mit der Vogtey und allen Zugehoͤrden mit der Bedingung uber 
ließ, daß er von der Herrſchafft Wuͤrtenberg den Kirchenſatz nebſt den zu der 
Burg Liechtenſtein und dem Dorf Nufra gehoͤrige Waldungen zu Lehen em⸗ 
pfangen und tragen ſolle. Weil einige Rechte und Güter zu Nufra noch ſtrit⸗ 
tig waren, fo verſprach Grav Eberhard ſolches richtig zu machen und Hannß 
von Bubenhofen behielt einen Theil an dem Gericht zu Wilmad ingen zu feiner 
Sicherheit zuruck. Es kam aber ſchon im Jahr 1477. alles in ſeine Richtigkeit. 


g. 74. 


(g) Obrecht de veuillo Imperiali. e. 4. pag. 97. Uff den obgenant Donrſtag rite der 
Legat von dem burgundiſchen Here, gab im der Herzog zwen Knecht zu in zu 
geleiten, denſelben ouch der Legat Geleit zuſagt biß gen Suntz und wider an ir 
gewarſame, indem komment etlich unſers Herren Gr. Eberhartz von Wirtenberg 
Diener, ais die uff der Wart warent b fünder nachdem man fürter zohe dieſel⸗ 
ben an, noment inen Gelt auch ytlich Silber in der Geſtalt, das der Legat für 
ſich ſeibs nicht Macht hette ſie zu geleiten. 


(h) Muͤller Reichstagstheatr. V. Vorſtell. cap. 71. pag. 702. 


Sechster Abſchnitt. 3 


9. 74. 


Machte nun das Erzſtifft Coͤln groſſe Bewegungen in dem Reich, fo ent⸗ 
ſtund in Schwaben gleichfalls eine Unruhe wegen der Wahl eines Biſchoffs zu 
Coſtanz. Bisher ſaß Hermann auf diſem Stul. Weil er aber wegen hohen 
Alters dem Biſtum nicht mehr vorſtehen konnte, ſo bath er Papſt Sixtum IV. 
ihm Ludwigen von Freyberg, bisherigen Epiſtler der Kirche zu Coſtanz und Leh⸗ 
rer der beyden Rechte zur Regierung beyzugeben, damit er nach ſeinem Ab⸗ 
ſterben oder durch feine Abtretkung der biſchoͤfflichen Würde ihm nachfolgen 
möchte. Der Papſt bewilligte ſolche Bitte. Das Capitul hingegen ſahe ſol⸗ 
ches als einen Eingriff in die erſt in dem Jahr 1448. errichtete Concordata 
Nationis Germanic an und erwaͤhlten Grav Otten von Sonnenberg zu einem 
kuͤnftigen Biſchoff und diſer nahm auch wider des Papſts an ihn und das Ca⸗ 
pitul gethane Warnungen Beſitz von dem Stul. Gleichwohl ſchickte er ſeine 
Geſandte nach Rom um den Papſt zu gewinnen. Etliche Monathe lang wur⸗ 
de ihnen gute Hoffnung daſelbſt gemacht und verſprochen, daß man allweg die 
Concordata halten wuͤrde, doch muͤßte auch alles nach Ordnung des Rechten 
gehandelt werden, damit niemand einige Urſach zu klagen habe. Der Kayſer 
ſchrieb an den Papſt und die Cardinaͤle und erinnerte ſie, daß fie die geſche⸗ 
hene Wahl den Concordaten gemaͤß handhaben ſollten. Die Erzherzogin Mech⸗ 
tild von Oeſterreich, Grav Eberhard der aͤltere, die Eydgenoſſen und ſonſten 
viele andere Graven und Herrn nahmen ſich des Graven von Sonnenberg an. 
Allein alle diſe Bemuͤhungen waren vergeblich. Niemand hatte weniger in dem 
Sinn Verträge zu halten, als der Päpftliche Stul. Er wurde nur deſto mehr 
aufgebracht ſich an die Concordaten nicht zu halten, wie es der Kayſer und das 
deutſche Reich aufnahme, als ſo viele Erinnerungen deßhalben an ihne ergien⸗ 
gen. Endlich bedeutete man den Abgeordneten des Coſtanziſchen Capituls und 
des erwaͤhlten Biſchoffs ganz dreuſte, daß fie wohl thun würden, wann fie 
ohne den Entſcheid zu erwarten nach Hauß giengen. Sie gehorchten diſem 
Rath und die Paͤpſtliche Bulle folgte ihnen gleichbald nach. Sie belegte alle 
diejenige mit dem Bann, welche Ludwigen von Freyberg nicht fuͤr einen Bi⸗ 
ſchoff erkennten, und erklaͤrte des Ottens Wahl für unkraͤfftig und ungültig. Et⸗ 
was unerhoͤrtes war, daß die Paͤpſtliche Canzley ſolche Bullen an Wechſelhaͤu⸗ 
ſer zu Venedig ſchickte, wo man ſie mit vielem Geld auszuloͤſen genoͤthigt war, 
weil man nicht wußte, was der Inhalt waͤre und groͤſſere Hoffnung zu einer 
gedeylichen Entſcheidung gefaßt hakte (1). Diſer beſchwerte ſich daruͤber durch 
ein gedrucktes Ausſchreiben, worinn er geln Gegentheil fuͤr untuͤchtig erklaͤrte 

3 und 


() vid. Beyl. num. 65. 


118 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


und zu erkennen gab, daß ihm von Rom aus zuverlaͤßige Briefe zugekommen 
ſeyen, daß man die Baͤnne und Poenen nicht achten ſollte, welche zu Gunſten 
Ludwigs ergangen ſeyen. Er warnete deßwegen jedermann und verſicherte, 
daß die Kayſerliche Majeſtät ſich diſer Sache der ganzen deutſchen Nation zu gus 
tem annehmen muͤßte. Wuͤrklich beſtetigte ihn auch den 3. Jan. 1475. der Kay⸗ 
fer. als einen erwaͤhlten Biſchoff und ſuchte die Concordaten zu handhaben. 


§. 75 


Bey diſem Handel nun kam Grav Ulrich ſehr in das Gedraͤnge. Herzog 
Sigmund von Oeſterreich begehrte an ihn, daß er Ludwigen von Freyberg, feir 
nen Rath, bey dem Papſt durch ein Schreiben anempfehlen moͤchte. Als die 
Eydgenoſſen ſolches vernahmen, ſchrieben fie den 19. Januar. 1475. an den Gras 
ven, daß fie an dem Eintrag, welchen der von Freyberg thue, gar keinen Gen 
fallen haben, ſondern das Stifft bey ſeiner Gerechtigkeit handhaben wollten, 
wie ſie auch ſolches ſchon dem Paͤpſtlichen Hof und dem Herzog von Mayland 
zuwiſſen gemacht haͤtten. Sie bathen demnach den Graven ſich nicht abwendig 
machen zu laſſen, ſondern das Stifft Coſtanz bey ſeinem alten Herkommen zu 
ſchuͤtzen. Diſer erklaͤrte ſich hierauf gegen ihnen bis zu Austrag der Sache un⸗ 
partheyiſch zu ſeyn. Indeſſen beſtetigte der Papſt den von Freyberg nochmals 
und diſer begehrte den 29. Mart. zu perſchaffen, daß ſeine Prieſterſchafft ihm 
und den Paͤpſtlichen Befehlen gehorſam und anhaͤngig ſeyn möchten. Der Kay⸗ 
fer ließ aber an Gra Ulrichen unter dem 8. April ein ſcharfes Mandat ergehen 
bey Verlierung aller Gnaden, Freyheiten, und Rechten und bey Poen von 1000, 
Mark Golds den von Freyberg nicht, ſondern den Graven von Sonnenberg 
wider alles Fuͤrnehmen zu ſchuͤtzen (H). Die Eydgenoffen der ſieben Orte vers 
ſammelten ſich eben damals zu Zug und lieſſen den 24, April nochmals ein Schrei⸗ 
ben an Grav Ulrichen ergehen, worinn ihm vorgehalten wurde, daß diſe Ir⸗ 
rung einmal mit den Concordaten deutſcher Nation nicht beſtehen koͤnute, wel⸗ 
che doch er Gran zu handhaben ſchuldig waͤre, auch ſeine Prieſterſchafft ſich 
bisher gegen dem Stifft nicht erklaͤrt hätte, welchem Theil fie anhangen wollten. 
Er müßte die Concordaten handhaben und bey ſeiner Prieſterſchafft daran ſeyn, 
ſolches zu beobachten. Bey ſolchen Umſtaͤnden erkundigte er ſich bey ſeines Vet⸗ 
tern Grab Eberhards Raͤthen, was hierbey zu thun wäre, indem er auf der eis 
nen Seite den harten Paͤpſtlichen Bann und auf der andern Seite die Kayſer⸗ 
liche Ungnade foͤrchtete. Diſe ertheilten ihm den Rath in ihres Herrn Abwe⸗ 
ſenheit, als welcher ſich damals noch bey dem Kayſer zu Colln befande, daß 

| | / 8 er 


(Y vid. Beyl. num. 66. 


„ RN Sechster Abfchmiek 9 119 
er und die Erzherzogin Mechtild mit ihren Praͤlaten, Prieſterſchafft und zuge⸗ 
wandten eine eigne Appellation begreifen, und damit die Beſchwerung des Banns 
entkraͤften möchten. Grav Ulrichen gefiel diſer Rath nicht, ſondern wollte vor⸗ 
her die Geiſtlichkeit feines Landes vernehmen, was ihre Geſinnung wäre, Zu 
welchem Ende er dem Propſt zu Stuttgard befahl alle in das Biſtum Coſtanz 
gehörige Geiſtliche auf den 5. Juli gen Plochingen zu beſcheiden und ihren 
Rath anzuhören, was zu thun ſeye. Zu diſer Verſammlung ordnete er nurge⸗ 
dachten Probſt, Hannſen von Stetten, einen Ritter und feinen Geheimſchrei⸗ 
ber ab. Diſe berichteten an den Graven, daß, weil der Prieſterſchafft nichts 
vorgehaften worden von dem Willen des Graven diſen oder einen andern Weeg 
zu er waͤhlen, fo hätte diſe geſchloſſen, daß fie ſchuldig ſeyen dem Papſt zu ge⸗ 
horchen. Sie wollten demnach, wann ihnen die Paͤpſtliche Bullen verfündg, 
wuͤrden, ſolche auch ihren Gemeinden verkuͤnden und den von Freyberg fuͤr ih⸗ 
ren Biſchoff halten. Doch hielten fie fuͤr rathſam auch D. Ludwig Vergen⸗ 
hannſen um ſeinen Rath ſchleunig zu befragen, ob es dabey zu laſſen ſey. Bey 
ſoſcher widerwaͤrtigen Verfaſſung widerholte der Kayſer den 10. Juli obige, 
Mandaten an alle Reichsſtaͤnde und beſonders an alle Geiſtliche des Biſtums 
Coſtanz (1), und Biſchoff Otto ſchrieb unter dem 13. Het. 1475. an Grav 
Ulrichen, daß das Stift jederzeit beſondere Achtung für ihn als einen Fuͤrſten 
des Reichs getragen und von ihm alle gute Neigung verſpuͤhrt haͤtte. Weil 
nun der von Freyberg dem Vernehmen nach ſuchen werde des Stiffts Gefaͤlle 
in des Grapen Landen niderlegen zu laſſen, fo erſuchte er ihn ſolchem Anſu⸗ 
chen keine Statt zu thun (II). SIEH 15 5 


§. 76. 


Um ſich bey dieſen haͤckelichten Umſtaͤnden ſicher zu ſtellen ließ der Grav ein 
Bedenken von feinen geiſtlichen Näthen ſtellen, welches abermals zu gunſten des 
von Freyberg auefiele. Die Gründe darzu waren, daß dieſer gelehrt und in den 
Concordaten nichts von dem Fall enthalten ſeye, wann ein Viſchoff einen Fürfes 
her (Coadjutor) noͤthig habe, mithin ſtuͤnde es dem Paͤpſtlichen Stuhl frey hier 
inn einen zu ernennen. Der Grap hatte aber auch noch andere Urſachen auf 
diſe Seite zu tretten. Es lag ihm noch immer an ſeinem Sohn Heinrichen die 
Erzbiſchoͤffliche Wuͤrde zu Maynz zu verſchaffen und verhofte von Zeit zu Zeit von 
dem Papſt die Einwilligung oder Beſtetigung zu erlangen, weil gleichwohl der 
Dechant und Capitul ihm eine Verſchreibung gegeben, daß nach off 

(1) vid. Beyl. num. 67. ph 

(ll) vid. Beyl. num. 68. 


120 Geſchichte der Graven von Würtenberg, 


Adolphs Tod derſelbe zu diſem Erzbiſtum poſtuliert werden ſollte. Das Capitel 
hatte es dem Papſt uͤberlaſſen hierinn die Verfuͤgung zu thun, worinn diſer Fall 
von dem Coſtanziſchen unterſchieden wäre und Gran Heinrich ein beſſeres Recht 
als der von Freyberg haͤtte, weil ſeine Aufnahm den Concordaten nicht entgegen 
ſtuͤnde. Er hatte demnach Urſach den Papſt bey gutem Willen zu erhalten und 
ſich einen Verdienſt zu machen. Der Kayſer hingegen wollte nicht einmal für Gr. 
Heinrichen ein Schreiben an den Papſt ergehen laſſen, mithin glaubte er, daß 
er gegen diſem auch keine Verbindlichkeit ſchuldig ſeyhe. Er vermeynte aber den⸗ 
noch beeden Theilen eine Genuͤge zu thun, wann er des Stiffts Zinnß und Guͤl⸗ 
ten in ſeinem Land ſammlen und aufbehalten, aber keinem Theil nichts geben ließ. 
Der Kayſer war nicht damit zufrieden, ſondern befahl den 27. Nov. daß der 
Gran dem Stifft feine Frucht⸗Zehenden und Guͤlten zu Cannſtatt aus dem Ars 
reſt laſſen ſollte, widrigenfalls feine Majeſtaͤt ſolchen Ungehorſam und Verach⸗ 
tung ahnden wolle. Auf dieſes hebte zwar der Grav den Arreſt auf, ſtellte aber 
den Pflegern frey ſie nach ihrem Belieben, wem ſie wollten, abfolgen zu laſſen. 
Diſe wollten nun die Einkuͤnften weder dem einten, noch dem andern geben, weß⸗ 
wegen Grav Ulrich ſich verantwortete, daß er keinem zumuthen oder zwingen 
koͤnnte in den Bann zu kommen. Der Pfleger zu Eßlingen gehorchte dem Kay⸗ 
fer, verurſachte aber dardurch, daß die ganze Reichsſtadt in Interdict kam, der 
Gottesdienſt aufgehoben wurde und die Todten unbegraben blieben. Dieſes 
machte bey andern Gemeinden ein groſſes Aufſehen. Deſſen ungeacht kamen 
dem Graven verſchiedene Warnungen zu, daß er den Kayſerlichen Befehlen nach⸗ 
leben ſollte, indem feine Majeſtaͤt geſonnen ſey die angedrohete Straffen an ihm 
zu vollziehen. Sie waren auch nicht vergeblich. Dann es wurde dem Graven 
ein abermaliges Mandat vom 22. April 1476. zugeſchickt, worinn der Kayſer 
allen Reichs⸗Unterthanen verkuͤndete, daß ungeacht der bißherigen Befehle und 
ges Graven zu Landshut erſt kuͤrzlich gethanen Verſprechens und Verſicherung 
dlles Gehorſams derſelbe dennoch wider die Kayſerliche Majeſtaͤt, das Reich 
und ganze Teutſche Nation dem von Freyberg beyſtehe. Um ſolchen Ungehor⸗ 
ſams willen ſollten demnach alle Zille, welche er von dem Reich habe, aufgeho: 
ben und jedermann verbotten ſeyn ſelche zu geben. Diſes that dem Graven we— 
he, weil die Zoͤlle eintraͤglich waren. Er entſchuldigte ſich demnach gegen dem 
Kayſer, daß er unmoͤglich glauben koͤnne, oder daß ſeine Majeſtaͤt diſen Han⸗ 
del ernſtlich zu Herzen genommen habe, ſolche Ungnade verdient zu haben und be— 
diente ſich der vertraulichen Ausdruͤcke: ö 


Bin ich andern gen E. Gnaden dargeben oder verklagt dann das 
ich euwer trewer frommer Diener vnd Vlrich bin,, der alle fein tag en 
ein 


Sechster Abſchnitt. 121 
fein Aufſehen troſt vnd zuflucht zu ewern gnaden gehabt, der hat mir 
vnrecht gethan zc. i 5 5 


Er bekannte, daß er des Papſts und Herzog Sigmunds von Oeſterreich 
Huͤlfe wegen ſeines Sohns Heinrichs vonnoͤthen habe, welche er um des von 
Sonnenberg willen nicht gern verſcherzen wollte. Endlich beſchloß er den Brief 
mit den Worten: 5 


Ewer Gnaden ſey mein gnediger Herr, ich will ſeyn ewer trewer 
Williger diener vnd frommer Vlrich vnd laßt mich ſo ring fach euch 
nit ledigen. 


Allein diſe Verantwortung fand keinen Eingang, ſondern alles, was der 
Grao durch ſein vertrauliches Schreiben erlangte, war, daß der Kayſer ihn 
gleichwohl einer Antwort unter dem 14. Maji wuͤrdigte des Inhalts, daß, weil 
er ihm bisher alle Gnade und Fuͤrderung erwieſen, er nicht anderſt geglaubt, 
als daß Grap Ulrich feinen Gebotten gehorfam ſeyn werde. Da aber ſolches 
nicht geſchehen ſeye, ſo habe er billichen Unwillen empfangen. Dann, was die 
Befoͤrderung ſeines Sohnes betreffe, ſo habe ja der Papſt uͤber das Kayſerliche 
ernſtliche Erſuchen den von Eyſenburg confirmiert, weßhalben weder dem Kay⸗ 
ker lch, noch dem Graven austraͤglich ſeye, demſelben ſolche Fuͤrderung zu 
geben. 


8. 77. 


Indeſſen ſuchte Biſchoff Otto bey dem Kayſer Proceß und Gebottsbriefe 
wider Grav Ulrichen. Diſer ſahe ſich in eine neue Bedraͤngnuß geſetzt und 
ſchickte einige ſeiner Raͤthe an den Kayſerlichen Hof um ſolches abzuwenden und 

den Kayſer um Erlaſſung der Ungnade zu bitten. Er erſuchte auch den Biſchoff 
mit dem Proceß noch ſtill zu ſtehen, bis feine Abgeordnete von dem Kayſer wie⸗ 
der zuruck kaͤmen. Der von Freyberg hingegen bath den Graven inſtaͤndig ihn 
nicht zu verlaſſen. Die Abgeordneten kamen zuruck von dem Kayſerlichen Hof⸗ 
lager und brachten ein neues Mandat mit ſich, worinn ſich der Kayſer uͤber den 
Vorwurf beſchwerte, ass ob er diſen Handel nicht fo beherzige, wie er das An: 
ſehen haben wollte, ungeacht dem Reich und deutſchen Landen ein unwiderbring⸗ 
licher Schade entſtuͤnde dem Papſt nachzuſehen und alle Obrigkeit und Fürfes 
hung der Stiffte den Welſchen zu uͤberlaſſen. Er machte dagegen dem Gra⸗ 
ven einen andern Vorwurf, daß, wann der Papſt in den Wuͤrtenbergiſchen 
Landen eine Pfruͤnde oder, wie es der er nennte, eine Gottesgabe RR 
en 


122 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


hen wollen, weder der Grav, noch ſeine Voreltern ſolche Leute angenommen, 
ſondern ſie abgewieſen und wohl gar beſtrafft haben um ihre Gerechtigkeit zu 
handhaben. Sie hätten auch die Bannſtrahlen des Paͤpſtlichen Stuls in fo 
geringen Sachen nicht geachtet. Warum er ſich dann jetzo in einem ſo wichti⸗ 
gen Handel, an welchem dem heiligen Reich und der ganzen deutſchen Nation 
ſo ſehr viel gelegen, vor diſer geiſtlichen Straffe foͤrchte, welche doch ungerecht 
und ohne Wuͤrkung ſeye (m). Diſer Befehl und Verweiſung oͤffnete dem Gra⸗ 
ven die Augen und that die erwuͤnſchte Wuͤrkung. Er berichtete ſolches an den 
von Freyberg, daß er zu feinem Vortheil nichts mehr thun koͤnnte, ſondern dem 
Kayſer gehorchen muͤßte, weßwegen er des Stiffts Nutzungen in ſeinem Land 
einzubringen, aber keinem Theil etwas abfolgen zu laſſen befohlen hätte. End» 
lich ſchickte der Papſt Aloiſium Tuſcanum, welcher ſich mit dem Kayſerlichen 
Abgeordneten Rudolffen von Pappenheim zu Coſtanz vergliche, daß 1) die 
Paͤpſtliche Baͤnn und Poenen auf ein Jahrlang aufgehebt und 2) die ausge⸗ 
trettene und vertriebene Anhaͤnger des einen oder andern Theils in den geiſtlichen 
Stellen, Pfronden, Cloͤſtern ꝛc. wieder ſicher aufgenommen werden ſollen. 
3) Sollten die Bifchöffe zu Aichſtett und Augſpurg diſes Jahr hindurch die geiſt⸗ 
liche Jurisdiction auf ſich nehmen und ausuͤben, aber 4) dem Biſchoff von Aug⸗ 
ſpurg alle Nutzung des Stiffts ausgeantwortet werden. Dagegen 5) der Kay⸗ 
ſer alle Acht und Strafen wider diejenige, welche dem von Sonnenberg nicht an⸗ 
gehangen, gleichmaͤßig aufzuheben verſprach. Diſe Vergleichung wurde mit all⸗ 
gemeinem Belieben gemacht und auch von Ludwigen von Sonnenberg und dem 
Graven von Sonnenberg unterſchrieben und beſigelt. Auf diſe folgte den 8. Mar⸗ 
ti 1477. ein anderer Verglich. Dann beede Theile gebrauchten diſes Jahr 
nur, daß einer vor dem andern einen Vortheil gewinnen wollte. Grav Ulrich 
both dem Graven von Sonnenberg die Hände darzu und ſchickte D. Ludwig 
Vergenhanſen Land-Dechanten zu Kircheim an ihn und machte ſich anheiſchig 
ihm anzuhangen, wann ihm derſelbe den Schaden, welchen er durch den Kay⸗ 
ſer erlitten, erſetzen wuͤrde. Otto nahm diſes Erbiethen an und das Capitul zu 
Coſtanz ſchickte feinen Thumb⸗Dechanten D. Heinrich Nidharten an Gray Ul⸗ 
richen, welcher Hannß Speten, Maͤrken von Hailfingen und Burkarten von 
Ehingen zu diſer Verhandlung ernennte. Weil Grav Ulrich in Schwaben ein 
groſſes Anſehen, das Stifft hingegen ſchoͤne Einkuͤnfte in deſſen Land hatte und 
ein zimlicher Theil deſſelben in das Biſchoffthum Coſtanz gehörte, fo war ſowohl 
dem erwaͤhlten Biſchoff, als auch dem ihm anhaͤngigen Capitul ſehr viel an Grav 
Ulrichs Beyſtand gelegen, und die Abrede erfolgte, daß der Grav dem Biſchoff 
und Capitul anhangen und deſſen Einkuͤnfte in feinem Land abfolgen laſſen Be 

ar⸗ 


(m) vid. Beyl. num. 69. 


Sechster Abſchnitt. 123 


dargegen diſe demſelben die Helfte ſolcher Nutzungen und 130. fl. welche vor⸗ 
mals bey dem Graven hinterlegt worden, zu ſeiner Entſchaͤdigung uͤberlieſſen. 
Ferner wurde anbedungen, daß der erwaͤhlte Biſchoff den Graven feiner Bitte, 
welche er an ihn thun wuͤrde, gewaͤren und bey dem Kayſer denſelben wieder zu 
Gnaden bringen ſolle. Es iſt diſes eine kluge Handlung von Grav Ulrichen, 
daß er ſich auf ſolche Art aus dem Gedraͤnge gebracht hat. Er berichtete di⸗ 
ſen Verglich ſogleich an den Kayſer und beſchloß ſein Schreiben mit den nach⸗ 
druͤcklichen Worten: 5 


Das wollt ich uwern gnaden vnuerkundr nit laſſen in getruwen, 
umwer gnad hab des von mir ein gefallen vnd ſyent fuͤro als bißher 
min gnedigiſter Herr, dem ich ouch als ein gehorſamer graff des Reichs 
vndertenig vnd willig fin will die vberbellben ſcherben mins Vermoͤ⸗ 
gens getruwolich zu fegen zu denſelben uwer gnaden ꝛc. 


Obwohl nun in dem Jahr 1478. welches zu einem Verglich der Hauptſa⸗ 
che anberaumt war, die Strittigkeit zwiſchen beeden Biſchoͤffen nicht gehoben 
werden konte, ſondern noch ein Anſtand auf ein Jahr beliebt wurde, ſo nahm 
ſich doch Grav Ulrich derſelben nichts mehr an. Erſt im Jahr 1479. ſchickte 
der Papſt einen andern Nuntium , welcher die Sache mit dem Kayſer vergli⸗ 
che, daß Otto von Sonnenberg in den Beſitz des voͤlligen Biſtumbs geſetzt 
und inner drey Monaten von dem Papſt beſtetigt werde, dahingegen dem von 
Freyberg ein anderes Biſtumb zu verſchaffen verſprochen wurde. Ich habe uͤbri⸗ 
gens diſe wichtige Begebenheit hier bis zu Ende erzehlet, weil ich gewohnt bin 
lieber eine Sache in ihrem Zuſammenhang vorzulegen, als ſolche in viele Jahr⸗ 
gaͤnge zergliedert mitzutheilen. | 


8. 78. 


Hier kommt noch eine ſolche Begebenheit, welche gering zu ſeyn ſcheinet, 
dennoch aber dreyßig Jahre lang fortgewaͤhret hat und auf vielen ſogenannten 
Schwaͤbiſchen Bundstägen eine Beſchaͤfftigung der von den Ständen abgeord⸗ 
neten Raͤthe geweſen iſt, endlich aber erſt in dem Jahr 1505. zu Coͤlln auf ei⸗ 
nem offentlichen Reichstag durch kayſerlichen Entſcheid abgethan worden. Hannß 
von Maſſenbach, genannt Teylacker hatte an die Marggraven zu Baden Chri⸗ 
ſtoph und Albrecht eine Forderung, woruͤber er mit ihnen in eine Strittigkeit 
kam und den 6. Julii 1475. vor dem Rotweiliſchen Hofgericht deßwegen in die 
Acht erklaͤrt und als ein Aechter in das Achtbuch eingeſchrieben wurde, auch 
noch in dem Jahr 1491, darinn aufgezeichnet ſtunde. Er war aber auch an 
2 2 er 


124 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


der Reichsſtadt Heylbronn in einer Vehde verfangen. Als er nun bald nach 
ſeiner Achtserklaͤrung mit vier feiner Geſellen nach Steinheim an der Murr, 
einem in Wuͤrtenbergiſcher Obrigkeit ligendem Flecken, kam, legte er ſich in 
dem Stall des daſigen Wirthshauſes neben ſeinem Pferd auf die Streue und 
ließ ſich auch da mit Speifen bedienen, damit er unerkannt bliebe. Zu ſeinem 
Ungluͤck war eben auch ein Fuhrmann von Heylbronn in diſer Herberge, weh 
cher nichts gutes beſorgte und villeicht auch Urſach darzu hatte. Diſer zeigte 
dem Schultheiſſen des Orts an, daß jemand verdaͤchtiger im Wirthshauß waͤ⸗ 
re. Weil nun Gray Ulrich in feinem Land befohlen hatte verdaͤchtiger Leute ſich 
zu bemaͤchtigen und den Oberamtleuten einzuliefern , ſo ſtellte der Schultheiß 
Wachten für die Thüren des Stalls bis der Vogt zu Mar pach ſelbſten ihm zu 
Hülf koͤme. Der Teyplacker merkte es und wollte nachſehen, was vorgienge. 
Als er an die eine Thuͤre kam, fragte man ihn: Wer er waͤre? Er fand aber 
weder hier, noch an der andern Thuͤre rathſam ſich erkennen zu geben. End⸗ 
lich grief er nach ſeinem an dem Sattel hangenden Kolben um ſich mit Gewalt 
durchzuſchlagen. Worauf ſich die Einwohner zu Steinheim ſeiner vier Geſellen 
bemaͤchtigten, den Teylacker aber nicht fo leicht uͤberwaͤltigen konnten. Der 
Schultheiß befahl ihnen ſolchemnach ſo lang auf ihn zu ſchlagen, bis er ſich ge⸗ 
fangen geben muͤßte. Hier wurde er nun verwundet und genoͤlhigt fh ken, 
nen zu geben. Der Schultheiß 07 ſich nimmer in dem Stand ihn in die Frey⸗ 
heit zu ſetzen, weil er unterſchiedliche Wuͤrtenbergiſche Unterthanen ebenfalls 
verwundet hatte und der Vogt zu Marpach, Conrad Mangold, herbey eylete. 
Diſer ließ ihn auf einen Karren binden und nebſt ſeinen Geſellen nach Marpach 
fuͤhren. Srav Ulrich erließ ihn zwar bald ſolcher Gefangenſchafft, doch mußte 
er einen Revers ausſtellen, daß er ſich auf keine Weiſe wegen ſolcher Vorfal⸗ 
lenheit rächen wollte und die Marggraven der an fie vermuthlich unbilliger Wei⸗ 
fe machenden Forderung erlieſſe. So lang Gra Ulrich lebte und fein Sohn 
Grap Eberhard der jüngere feinen Theil Landes regierte, war Teylacker in der 
Nuhe. Als aber Grav Eberhard der ältere durch den Muͤnſinger Vertrag die 
Regierung übernahm und ihm feinen Revers wieder aushaͤndigte, glaubte er 
gewonnen Spiel zu haben. Anſtatt fuͤr eine ſolche Gnade gebuͤhrenden Dank 
zu haben, begehrte er an die Gemeinde zu Steinheim und an den vorgenann⸗ 
ten Vogt zu Marpach, wie auch an beede Graven Eberharden eine Genug⸗ 
thuung von 4000. fl. für den von ihnen erlittenen Schimpf, Sckmer en und 
Schaden. Er fand aber wenig Gehoͤr, bis endlich Grav Eberhard der aͤlter 
ihn im Jahr 1491. vor fein Hofgericht vertagte, wo feine Anſpruͤche ſollten ent: 
ſchieden werden. Teylacker nahm wahr, daß des Graven Canzler der beklag⸗ 
ten Gemeinde und der Vogt Beyſtand leiſtete. Ueber diſes beſchwerete 5 
| RE elbe 


Sechster Abſchnit. 125 


ſelbe und wollte nimmer erſcheinen. Weil aber Grav Eberhard darauf beharr⸗ 
te, indem er als ein Landesfuͤrſt ſeinen Unterthanen beyzuſtehen ſchuldig waͤre, 
und ſolches auch bey andern fürfil chen Hoſgerichten und Canzleyen uͤblich ſeye, 
fo kuͤndte er den Graven eine Vehde an. Der ganze ſchwaͤbiſche Bund nahm 
ſich der Sache an und erklaͤrte ſich feindlich gegen den Teylacker, welchen man 
durch eine ſtreifende Rotte verfolgte. Endlich machte der Kayſer ſelbſt in dem 
Jahr 1505. auf dem Reichstag durch feinen Ausſpruch der Sache ein Ende, 
wordurch zwar Herzog Ulrich ſchuldig erkannt wurde das von dem Teylacker 
dem Graven Heinrich vormals vorgeliehene Capital nebſt den verfeffenen Zin⸗ 

ſen e en „wegen der andern Teylackeriſchen Anforderung aber frey 
ſeyn ſolle. | 


na 8 a 7 9 
Um diſe Zeit ſchliechen ſich allerhand Gattungen fremder Münzen ein, 
welche eine Verwirrung und Schaden im Handel und Wandel verurſachten. 
Sie kamen von dem Rhein her und vermuthlich von den Burgundiern, welche 
in dem Breyßgau und Elſaß waren. Die Marggraven von Baden ſpuͤrten die 
ſe Plage auch in ihren Landen und allem Anſehen nach wurde durch ſelbige 
Nachbarſchafft die Graoſchafft Wuͤrtenberg angeſteckt. Um nun ſolches Uebel 
abzuwenden, verglichen ſich die beede erſt in die Regierung getrettene Marggra⸗ 
ven Chriſtoph und Albrecht von Baden (v) mit Grav Ulrichen und Eberhar⸗ 
den dem altern den 21. Julii 1475. daß 1) nur die vier Schläge, nemlich Ba⸗ 
demer, Wuͤrtenberger, Coſtanzer und Ulmer Pfenning und Schillinge, wel⸗ 
che vor dem Tag des Verglichs gepraͤgt worden, hinfuͤro genommen werden 
follen und zwar für einen Rheiniſchen Gulden 1. Pfund und 8. Schilling Hel⸗ 
ler. Ein guter Metzblank fuͤr 13. Pfenning, ein guter Behemiſch fuͤr 8. Pfen⸗ 
ning, ein alter Blappard für 8. Pfenninge, ein Creutz⸗Blappard fuͤr 15. Hle. 
Ein Baßler Blappard für 7. Pfenning, und ein Eſchkreutzer fuͤr dritthalb Pfen⸗ 
ninge, und daß der Rheiniſche Gulden in allen ſolchen Münzen nicht höher ge 
nommen, noch gegeben werden, dann auch für 1. Pfund und 8. J Alſo wer⸗ 
den ſich gebuͤren für einen Rheiniſchen Gulden à 1. Pfund 8. J. dreyzehen Metz⸗ 
blanken, weniger ein Pfenning, zwanzig ein Behemiſche, zwanzig ein alte Blap⸗ 
pard, zwanzig zween Creutz⸗Blappard und 3. Pfennig, zwanzig vier Baßler⸗ 
Blapparde und 67. Eſchkreutzer. Weißpfenninge zu nehmen wurde jedem Herrn 
freygeſtellt, ſo viel jeder ſich getrauet ſolche wieder von ſich zu ſchaffen, doch, 
daß fie nicht höher. als zu 7. Pfenningen angenommen werden. 3) Sollen die 
cr Q 3 Unter⸗ 
(n) Schepflin Hiſtor. Bad. Tom. II. lib. IV. c. I. S. 4. pag. 240, 


* 


126 Geſchichte der Graven von Würtenberg, 


Unterthanen bey Zeiten gewarnet werden ſich der fremden Muͤnzen zu entſchla⸗ 
gen, damit ſie von ſolcher Muͤnzordnung keinen Schaden nehmen und die Amt⸗ 
leute bey ihren Eyden darob ſeyn, daß niemand dawider handle, indem auf je⸗ 
den Uebertrettungsfall 1. fl. Straf geſetzt wurde. 4) Solle jede Herrſchafft 
die obgenannte Muͤnzen alle Fronfaſten probieren laſſen und wann fie eine Aen⸗ 
derung darinn finden, ſolches einander gleichbalden zuwiſſen thun, damit ſie 
durch ihre zuſammenſchickende Raͤthe aller Unordnung vorbeugen und ihre ge⸗ 
machte Ordnung handhaben koͤnnten, indem kein Theil ohne der andern Be⸗ 
willigung Davon abgehen ſolle. 5) Es follen auch beede Theile um guter Nach⸗ 
barſchafft willen ihre Raͤthe an die Herrſchafft zu Hohenberg und an die Staͤdte 
Rotweil, Reutlingen, Eßlingen und Weyl ſchicken und ſelbige zu einem Bey⸗ 
tritt einladen. 6) Wo aber diſe ſolches abſchlagen wuͤrden, ſollen beederley 
Herrſchafften ihren Unterthanen allen Beſuch der Maͤrkte, wo diſe Ordnung 
nicht gehalten würde, bey einer Strafe von 2. fl. verbiethen. Heinrichen von 
Wengen aber erlaubte Grav Ulrich eine Unterthanin und Buͤrgerin zu Waiblin⸗ 
gen Margrethen Schoͤllin zu heurathen. Sie ware eines Johann Schuͤtzen 
Wittib und von guten Mitteln. Er war Vogt zu Graben und von Adel. 
Weil ſie aber des Graven Leibeigne war, ſo mußte Heinrich von Wengen be⸗ 
ſorgen, daß ihm einige Freyheiten, welche ſonſten dem Adel gehörten, möchten 
zweifelhafft gemacht werden. Grav Ulrich verſicherte ihn demnach, daß er ihn 
wie andere ſeine Diener und getreue edle Landſaſſen in ſeinen Schutz und Schirm 
nehmen und die mit ſeiner Ehegattin erzeugende Kinder der Leibeigenſchafft er⸗ 
laſſen wolle. Weil aber der Adel von feinen Gütern keine Steur und Scha⸗ 
tzung zu geben ſich verbunden glaubte, ſo behielte ſich der Grav bevor, daß der 
Schoͤllin Guͤter, als welche bisher ſteurbar geweſen, auch hinfuͤro aller Steu⸗ 
ren, Schatzungen, Bethen, Dienſten und andern Beſchwerden unterworfen 
ſeyn und in Strittigkeiten, welche ihre Perſonen betreffen, vor dem Graven 
und feinen Raͤthen, wegen ihrer Güter aber vor den Gerichten, wo ſie gelegen 
ſind, Recht geben und nehmen ſollen (an), 


§. 89, 


So gut das Vernehmen nun zwiſchen den beeden Graven von Wuͤrten⸗ 
berg ſchiene, ſo unrichtig war daſſelbe. Sie bekamen in diſem Jahr Strittig⸗ 
keiten miteinander, welche ernſtlich werden wollten, indem ſie einander ihre 
Diener und Unterthanen anfiengen gefangen zu nehmen. Sie betrafen ſowohl 
ihre eigene, als auch ihrer Raͤthe und Diener Angelegenheiten. Um weiteren 

| Unwil⸗ 
(un) Wuͤrtenb. Arch. Urfund, in caufa eq. Set. 3. c. 1. n. 9. p. 90. 


Sechster Abihnittos 2.10 ı 127 


Unwillen zu verhüten wurden beede Graven eins ſolche Strittigkeiten der Erg⸗ 
herzogin von Oeſterreich, Grau Eberhards Frau Muter zur Entſcheidung zu 
uͤberlaſſen, welche auch den 10, Nov. 1475. verſchiedene Mißhelligkeiten durch 
ihren Ausſpruch endigte, nemlich wegen der Muͤhlin zu Tenzlingen, worein die 
Gemeinde zu Pliekbaufen wider ihre vorige Gerechtigkeit gebannet wurde, me 
gen des Floͤtzens auf der Murr, der Seen und Muͤhlinen im Reichenbach, 
wegen Holz, Trieb und Tratt deren von Schopfloch und Donſtetten, Gefan⸗ 
gennehmung beederſeits Diener und Unterthanen, wegen der Muͤhlin zu Korn— 
weſtheim, Steinbruchs zu Ober⸗Enſingen, indem Grav Eberhard den Mühl 
ſteinen aus dem Schönbuch bey Eck terdingen das Zeichen der Steine zu Ober⸗ 
Enfingen einhauen ließ, Gerechtigkeit der Unterthanen auf den Fildern und ans 
derwerts im Schönbuch, Beſchwerden Grav Ulrichs und des Gottehauſes Zwi⸗ 
falten wider Hannſen von Bubenhofen, Grav Eberhards Landhofmeiſter, we 
gen leibeigner Leute zu Balingen, Stetten ꝛc. ingleichem wegen Hannſen von 
Stammhein, Klagen wider Grav Ulrichen und anderer dergleichen Händel, 
welche gering zu ſeyn ſcheinen, damals aber doch von Wichtigkeit waren. Ei⸗ 
nige Puncten mußten auf mehrere Kundſchafft ausgeſetzt werden, welche aber 
ſo beſchleunigt wurde, daß ſchon am Samſtag vor Judica 1476. ſamtliche 
Beſchwerden verglichen werden konnten. Gleiches Schickſal hatte die Strit⸗ 
tigkeit Grav Eberhards mit der Stadt Rotweil. Diſe beyzulegen wurde auf 
Seiten des Graven Hannß von Bubenhofen und auf Seiten der Stadt ihr 
Burgermeiſter Dietrich Bletz von Rotenſtein und ihr Stadtſchreiber Berch— 
told Eberhard, genannt Egen, abgeordnet, welche die Sache alſo verglichen, 
daß Grav Eberhard das Recht zu gleiten haben ſolle auf und ab von Rotweil 
bis zum Capellein auf der Dietinger Staig und an dem andern End von Ne— 
ckersfurt auch auf und ab bis auf die ſteinerne Brucken, welche bey der Muͤh⸗ 
lin in der alten Stadt uͤber den Neckar gehet, doch, daß ſolches Glait der 
Stadt an ihren hohen und nidern-wie auch Birſch⸗Gerichten keinen Nachtheil 
bringen ſolle. Dagegen bewilligte der Grav, daß die Einwohner zu Rotweil 

bey ihrem Birſchen, Jagen und deſſen Gebrauch diß- und jenſeit des Neckars 
noch ferners bleiben ſollen, wie ſie ſolches von Altersher gehabt haͤtten. 


g. 8% 


Eine andere Verdruͤßlichkeit erweckte ihm feine Frau Muter in der Ab: 
ſicht ihm eine Gutthat zu erweiſen. Dann diſe hatte die Gravpſchafft Hohen— 
berg noch pfündeweiſe für 2000, fl. in dem Beſitz, doch, daß Herzog Sig⸗ 
munden das Erb; Recht vermoͤg eines in dem Jahr 1471, errichteten Derne 

iebe, 


— 


128 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, * 


bliebe, wann er obgedachten Pfandſchilling der Herzoglichen Wittib Erben bes 
zahlen würde, Diſe hatte ſolche 2000, fl. dem Cloſter Guͤterſtein nach ihrem 
Tode vermacht, und ihrem Sohn Grav Eberharden übergab fie die obere Grap⸗ 
ſchafft Hohenberg, nemlich die beede Burgfläte Hohenberg und Wehingen und 
die Staͤdtlein Hohenberg und Fridingen nebſt den Dörfern Denkhofen, Duͤllin⸗ 
gen, Scherzingen, Tautmaringen, Weyler, Reichenbach, Bupſenheim, Egeß⸗ 
heim, Denkingen, Huſen unterm Tann, Valshuſen, Goßheim, Spaichin⸗ 
gen, Wehingen und Tuͤrkheim mit ihren Kirchenſaͤtzen und die Burgſtalle Urn⸗ 
burg, Weytingen und Rordorf. Der Grab gab ihr dagegen die Dörfer 
Bondorf, Remmingsheim und Warmbronn ein, worinn er ſich die Schatzun⸗ 
gen und Landreyſen vorbehielte. Es geſchahe ſolches, weil die Mechtild dem 
Erzherzog Sigmunden nicht trauete und ſich von ihm befoͤrchten mußte, daß 
er ſie als eine Wittib angreifen und der Herrſchafft Hohenberg ſich bemaͤchti⸗ 
gen möchte. Dann es war ihm unertraͤglich, daß er ſolche nicht inhaben folk 
te. Solchemnach uͤbergab ſie dieſelbe ihrem Sohn, als einem Fuͤrſten, wel— 
cher im Stand waͤre den Landfrieden daſeibſt zu behaupten und diſe Lande fuͤr 
aller Gewalt zu beſchuͤtzen. Obwohl nun dem Erzherzog und dem Hauß Heſter⸗ 
reich die Loſung vorbehalten wurde und mithin diſe Uebergab denſelben auf kei⸗ 
ne Weiſe nachtheilig ſeyn konnte, ſo war ihnen doch diſe Uebergab nicht gleich⸗ 
gültig, Sie wurde durch die Moͤnche des Cloſters Guͤterſtein beſchleunigt. 
Dann ſie befoͤrchteten, daß die Mechtild ſolche Vermaͤchtnuß gereuen doͤrfte. 
Um ſicher zu gehen, fo uͤberredeten fie Grab Eberharden, daß er ihnen bey Leb⸗ 
zeiten feiner Frau Muter die 2000. fl. bezahlen und damit es ihm nicht ſchwer 
fiele, jährlich nur 200. fl. abtragen ſollte. Es mag auch ſeyn, daß fie bey ihm 
richtigere Bezahlung, als bey dem Erzherzog hofften. Allein diſer ſteckte hinter 
die Unterthanen Grab Eberharden die Huldigung zu verweigern. Er erbsthe 
(ib die Herrſchafft an ſich zu loͤſen, weil die Mechtild ſolche nimmer haben woll⸗ 
te und er groͤſſeres Recht darzu habe. Die Uebergab geſchahe aber am Frey⸗ 
tag vor Thomaͤ 1475. nichts deſtoweniger. Der Erzherzog beklagte ſich gegen 
dem Kayſer, welcher den Befehl an Grab Eberharden und an die Mechtild 
ergehen ließ, daß, wann fie der Loſung nicht ſtatt thun wollten, fie vor ihm 
das Recht geben und nehmen ſolten. Gris Eberhard ſchickte demnach Her⸗ 
mann von Sachſenheim an den Kayſerlichen Jof mit den noͤthigen Urkunden um 
feine Befugſame zu beweiſen. Diſer übergab zwar die Brief, allein er erſchien 
nicht, als diſe Sache gerichtlich vorgenommen wurde. Der Gkav wurde glſo 
fuͤr ungehorſam erklaͤrt und verurtheilt, daß er die Herrſchafft an Herzog Sig⸗ 
munden abtretten und alle Unkoſten bezahlen ſolle. Diſes fiel dem Graven em: 
pfindlich. Er ließ wider diſe Urtheil proteſtieren, und entſchuldigte . 05 
eine 


Sechster Abfihnitt. 129 


feines Gewalthabers Verſehen ihm zu keiner Laſt gelegt werden koͤnnte und der 
Kayſer die Erzherzogin Mechtild bey ihrem Widdumb zu handhaben ſchuldig 
waͤre. Der Herzog bemaͤchtigte ſich der Herrſchafft. Endlich wurde nach lan⸗ 
gem Schrifftwechſel von dem Biſchoff zu Augſpurg die Sache unterſucht und 
der Ausſpruch erfolgte, daß die obere Herrſchafft Hohenberg der Mechtilden 
verbleiben und Grab Eberharden wieder gegeben werden, auch alle Forderung 
wegen empfangenen Schadens und die Kayſerliche Urthel abgethan ſeyn ſolle. 


a g. 82. 


So verdruͤßlich die Umſtaͤnde bey beeden Graven von Wuͤrtenberg in di⸗ 
ſem Jahr 1475. waren, fo hatte doch auch Gran Ulrich einige Ergoͤtzlichkeiten. 
Dann im Mayen reyſete er mit ſeinem Sohn Eberharden zu Herzog Georgen 
von Bayern Beylager. Diſer war ein Sohn Herzog Ludwigs des reichen, deſ⸗ 
fen Schweſter Eliſabeth an Grav Ulrichen vermaͤhlet war und ihm Grav Eber⸗ 
harden und Heinrichen gebahre. Sein Gefolg war praͤchtig, indem es aus 
600, Pferdten beſtunde. Grav Eberhard ber ältere war auch eingeladen. Er 
ſchickte aber eine Geſandtſchafft, welche ihm Ehre machte. Als Gran Ulrich 
nach Hauß kam, fo hatte er das Vergnuͤgen, daß Grav Crafft von Hohenloh 
ſich um ſeine juͤngſte Tochter, Helenen, bewarbe. Er bekam das Jawort ſo⸗ 
gleich, indem ſowohl Grau Ulrich und feine Gemahlin Margreth, als auch Gras 
Eberhard ihr Sohn ſolche Vermaͤhlung bewilligten und den Heurathsbrief den 
10. Oct. beſigelten. Diſer belehret uns, daß Grav Ulrichs Caſſen ſehr erſchoͤpft 
geweſen ſeyn muͤſſen. Dann er verſprach ſeiner Tochter nur 8000. fl. Heurath⸗ 
gut, welches er nicht allein auf Zieler verlegte, daß 2000. fl. erſt ein Jahr nach 
dem Beyſchlaf, und eine gleiche Summe in dem folgenden Jahr bezahlt wer⸗ 
den ſollten, ſondern auch der Braut Frau Muter die Helfte daran beytragen 
mußte. Das dritte Ziel ſollte in dem dritten Jahr hernach folgen und das vier⸗ 
te erſt nach ihrer Frau Muter Abſterben abgetragen werden. Dagegen verſprach 
Gr. Crafft ihro folche 8000. fl. zu widerlegen und 2000. fl. Morgengab zu geben, 
daß die Summa 18000, fl, würde. Wegen diſer verwieſe er fie auf Schillings⸗ 
fuͤrſt oder auf Oeringen, oder Weickersheim, daß von jeden 10. fl. ihro ein 
Gulden Zinnß gereicht und mithin jaͤhrlich 1800. fl. bezahlt werden. Das Bey⸗ 
lager erfolgte bald darauf, nemlich den 26. Febr. 1476. da fie vorher eine Reyſe 
nach Rotweil thun und vor daſigem Hofgericht auf allen Vaͤter⸗Muͤter⸗ und 
Bruͤderlichen Ertheil Verzuͤcht thun mußte. Nach der Heimfuͤhrung aber ver⸗ 
widmete Grav Crafft feine Gemahlin wegen 16000. fl. auf den halben Theil 
des Schloſſes und der Stadt Oeringen 85 auf die Schloͤſſer, Ae 105 

ebie⸗ 


130 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg 


Gebiete zu Adlazfurt, dem Amt zu Orun, zu Meinhart und Pfedelbach, wie 
auch auf der Loͤſchen⸗Guͤlt zu Oeſchelbach, auf Symons von Neideck Guͤlt zu 
Selebach und in dem Volzen⸗Amt. Um das Heurathgut abtragen zu koͤnnen, 
begehrte die Graͤbin Margreth an ihren Schwager, König Renaten von Sicilien, 
die 4000. Cronen, welche er ihro noch ſchuldig ware. Sie bekam 2000. Scudi 
und ein Schreiben, worinn er fie noch eine Königin und Grävin von Wuͤrten⸗ 
berg nennte. Die Zieler wurden uͤbrigens richtig bezahlt und die Graͤvin bekam 
nach ihrer Frau Muter Abſterben noch ein guͤldin Halsband, zween Berlins 
Ermel 86. einen verguͤldten Wagen, welchen ihr dieſelbe durch ihr Telament 
vermachte. 


83; 


Eben damals, als diſes Beylager geſchahe, nemlich den 1. Martii 1476. 
machte Grav Ulrich und fein Sohn Eberhard durch Vermittlung und Zureden 
Churfuͤrſten Albrechtens zu Brandenburg mit der Stadt Gmuͤnd ein Buͤndnuß, 
daß, wann jemand, wer der waͤre, der beede Graven oder ihre Diener, ſie 
waren Graven, Herrn, Ritter oder Knecht, Bürger oder andere geifts und 
weltliche zugewandten wider Recht angriffe oder beſchaͤdigte und fie ſolches ger 
wahr wuͤrden, ſie und alle die ihrigen mit Nacheylen, Zuruffen und anderm von 
einem Mittag zu dem andern beholfen ſeyn wollte. Welchen Beyſtand er der 
Stadt hinwiederum verſprach. Wenige Wochen darauf machten die beede 
Graven auch mit Herzog Ludwigen von Bayern und feinem Sohn Herzog 
Georgen, dem reichen, ein Buͤndnuß. Darinn gelobten ſie es getreulich mit⸗ 
einander zu meynen und ihren offenen entſagten Feinden in ihren Staͤdten und 
Schloſſen keinen Fuͤrſchub zu goͤnnen, ſondern, wo fie in ihren Gerichten be 
tretten wuͤrden, fuͤrderlichs Recht gegen ſie zu geſtatten, doch, daß ſolchen ih⸗ 
ren Feinden ein ſicher Gelait zu dem Rechten gegeben werden duͤrfte. Die 
Herzoge verſprachen, wann Grav Ulrich oder ſein Sohn angegriffen wuͤrde, 
so. gewapneter zu Roß und 200. zu Fuß zu taͤglichem Krieg zu ſchicken. Wann 
ſie aber von jemand uͤberzogen oder ihre Staͤdte, Schloͤſſer und Veſtungen bes 
laͤgert würden, ſoll kein Theil dem andern zu helfen ſchuldig ſeyn, es wäre dann 
ſolcher Ueberzug darum geſchehen, weil vorher ein Theil dem andern in Vehden 
zu taͤglichem Krieg oder in einem Ueberzug Huͤlfe geleiſtet hatten. Und in diſem 
Fall verſprachen fie einander mit aller ihrer Macht zuzuziehen, oder ihre Haupt: 
leute zu ſchicken. So bald des Herzogs Volk das erſte Wuͤrtenbergiſche Schloß 
im Anzug erreichet, ſolle es gleichbalden in der Graven Koſten ſeyn, doch daß 
die Herzoge den etwan erleydenden Schaden auf ſich naͤhmen. an 1 5 
5 0 taͤd⸗ 


Sechster Abſchnitt. 131 
Städte, Schloͤſſer, Märkte, Dörfer gewonnen wuͤrden, ſollen fie den Gras 
ven gehören und diſe Eynung 11. Jahre währen. Mit den beeden Marggra⸗ 
ven Chriſtoph und Albrecht widerholten fie den 19. April die mit ihrem Vater 
gemachte Eynung und den 29. Junii ſchloſſen fie mit Herzog Wilhelm von 
Sachſen, einem Sohn Herzog Friderichs des ſtreitbaren ein Buͤndnuß auf € 
Jahre. In dem erſten Puncten verſicherten ſie einander aller Freundſchafft, 
daß ihrer keiner mit dem andern weder wegen ihrer eigenen Sachen, noch we— 
gen jemand anders in eine Vehde oder Krieg kommen, ſondern ſie einander ge⸗ 
treulich ehren und ihr beſtes nach ihrem Vermoͤgen befoͤrdern ſollen. Der zwey⸗ 
te Punct betraf die Hülfe, welche fie einander thun wollten. Nemlich wann 
Herzog Wilhelm die Hülfe begehren wuͤrde, ſollen ihm Grav Ulrich und Eber⸗ 
hard der Juͤngere in den naͤchſten 6. Wochen nach der Mahnung 200. Reyſige 
Pferd auf ſeinen Koſten und der Graven Schaden zu ſenden, welche ſeinen 
Feinden eben ſowohl, als ob es ſie oder ihren Herrn ſelbſt angienge, Abbruch thun 
und ſeinen Hauptleuten gehorſam ſeyn ſollen. Dagegen der Herzog den Gra⸗ 
ven auf geſchehenes Erfordern eine gleiche Anzahl auf eben diſe Weiſe zuſchi— 
cken ſolle. Die Beute ſoll nach der Anzahl getheilt werden, wie es Beute: Recht 
ſeye. Wann die reyſigen dem Herzog zugeſchickt werden, ſoll derſelbe ſie zu Co⸗ 
burg in feine Koſt nehmen und wieder dahin liefern. Wann hingegen die Huͤl— 
fe von Sachſen geſchaͤhe, ſollen die Graven ſelbige zu Elwangen zu verpflegen 
uͤbernehmen und in ihrem Koſten wieder dahin ziehen laſſen. Wann die Sechs 
Jahre vorbey ſeyen, ſoll diſe Eynung dennoch fortwaͤhren, bis ſie einander ein 
halb Jahr zuvor auffünden, Wie dann auch diſe Zeit ſowohl Grab Ulrich, als 
Grav Eberhard der aͤltere ihr mit der Stadt Reutlingen gehabte Eynung wie 


derum auf fünf Jahre erneurten. 


g. 84. 


Suchte nun Grao Ulrich feine Lande durch Buͤndnuſſe in Sicherheit zu fer 
gen und ſich furchtbar zu machen: fo begehrte dargegen Grav Eberhard die Kuͤn⸗ 
ſte und Wiſſenſchafften in ſeinem Antheil empor zu bringen und durch Stifftung 
einer Hohen Schul ſeinen Namen zu verewigen. Er war ſelbſten ein Liebhaber 
derſelben, ungeacht er in ſeiner Jugend wenige Anleitung darzu bekam. Er 
hatte beſonders die beede Bruͤder Johann und Ludwig die Vergenhanſen in ſei⸗ 
nen Dienſten, welche unter die groͤſte Gelehrten ihrer Zeit gezehlet wurden. 
Seine Frau Muter befoͤrderte die Wiſſenſchafften gleichmaͤßig und hatte ihren 
Gemahl Erzherzog Albrecht bewogen in dem Jahr 1463. die Hohe Schul zu 
Freyburg zu ſtifften. Als diſe einen g Fortgang hatte, ſo rieth ſie en 
4 


132 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


m 
Sohn auch eine zu Tübingen aufzurichten, auf welcher alle Kuͤnſten und Wiſ⸗ 
ſenſchafften gelehret würden, Man ſolle nach Steinhofers Meynung ſchon in 
dem Jahr 1460. damit umgegangen ſeyn und den Abt Johann von Zwifalten 
deßwegen nach Rom geſchickt haben. Ich kan ihm keinen Beyfall geben, weil 
Gran Eberhard damals eben die Regierung antratt und noch keinen Begriff 
von der Gelehrſamkeit und deren Nutzen in feinem Land haben konnte. Viel⸗ 
mehr hatte man ihn davon abgehalten und ſich begnuͤgt, daß er Leſen und Schrei⸗ 
ben gelernet. Die Umſtaͤnde des Landes waren auch nicht fo beſchaffen, daß 
man an ſolche Stifftungen gedenken koͤnnen. Grav Eberhard ſchickte alſo in 
dem Jahr 1476. jemand nach Rom um nach damaligem Gebrauch von dem 

Papſt die Erlaubnuß zu diſer Stifftung zu erhalten. Zu diſer widmete der 
Gray die Kirchenſaͤtze zu Brackenheim, zu Stetten unter dem Heuchelberg, zu 
Aſch, Ringingen und Eningen, und gedachte den Probſt zu Sindelfingen nebſt 
8. Chorheren und 8. andern daſigen Pfroͤnden nach Tuͤbingen zu verſetzen um 
aus der Pfarrkirche daſelbſt ein Stifft zu errichten und hingegen aus dem Stifft 
zu Sindelfingen ein Auguſtiner⸗Cloſter zu machen. Solche Veraͤnderungen 
erforderten in allweg die Paͤpſtliche Erlaubnuß. Der Papſt bewilligte ſolches 
und trug den 15. Nov. dem Abt Heinrich zu Blaubeuren auf diſe Stifftung zu 
beſorgen (o). Es gieng aber noch ein ganzes Jahr vorbey, bis ſie zu ſtand kam. 
Dann es verweilte ſich bis des Papſt Bulle heraus kam und dem Abt eingehaͤn⸗ 
digt werden konnte. Diſer hatte auch noch einige Unterſuchungen zu thun und 
Anſtalten vorzukehren, welche eine Zeit erforderten. Dennoch wurde von ihm 
zu Urach ſchon in dem Merzen 1477. durch eine Urtheil Grau Eberhards Vor⸗ 
haben beſtetigt und in Gegenwart des Abt Bernhards zu Bebenhauſen, Al⸗ 
brechten des Priors zu Güterſtein, Johann Degens, des neuen Propſtes zu 
Tuͤbingen, der beeden Chorherrn zu Sindelfingen, Conrad Maͤncklers 
von Muͤnchingen, und Johann Heckbachs, Johannſen und Ludwigs der 
Vergenhanſen, deren der erſtere Kirchherr zu Brackenheim und der andere zu 
Kircheim war, LucaͤSpetzhard der Mechtilden Leibartztes, Johann Tefeners, 
eines gelehrten Conventualen zu Blaubeuren, Meiſter Conrad Schreibers Kirch⸗ 
herrn zu Aſch, Jodocus Meders und Conrad Moldan, Caplanen zu Sindel⸗ 
fingen, und Johann Speten von Eſtetten die Erlaubnuß zu diſer Stifftung ge⸗ 
geben. Nach diſer Berichtigung gab man ſich die Muͤhe die Freyheiten der kuͤnf⸗ 
tigen Hohen Schule in eine Ordnung zu bringen. Weil Grav Eberhard gern 
geſehen hätte, daß Grav Ulrich auch Antheil an diſer Stifftung naͤhme, weil ſie 
ſeinem Landestheil ebenmaͤßig zum Nutzen gereichte. Die an pl 

amals 
(o) Die Paͤſtliche Bulle ſamt des Abt Heinrichs Inſtrument ſtehet in Herr Zellers Merk 
wuͤrdigkeiten der Stadt Tuͤbingen pag. 289. 


Sechster Abſchnitt. 133 


damals noch etwas feltenes. Wer demnach von Wuͤrtenbergiſchen Landeskin⸗ 
dern etwas lernen wollte, mußte entweder nach Prag oder Wien oder Heydel: 
berg oder nach Paris oder nach Italien gehen. Viele kamen nicht mehr nach 
Hauß. Er legte alſo die auf Pergament geſchriebene Freyheiten Grav Ulrichen 
vor um ſolche auch in ſeinem Land guͤltig zu machen. Diſer ſchickte ſeine Raͤthe 
zu ihm mit einigen Erinnerungen, welche ſich Grav Eberhards Raͤthe zwar ges 
fallen lieſſen, aber dennoch dafuͤr hielten, weil ſie nur in Worten beruheten und 
man übrigens einerley Meynung mare, daß man es bey dem Aufſatz laſſen und 
beſiglen koͤnnte. Grav Ulrichs Raͤthe ſchlugen ſolches ab und beruften ſich auf 
einen neuen Verhaltungsbefehl. Als fie folchen erhielten, ſagten fie, daß ihr Herr 
Gray Eberharden in allem möglichen gefällig ſeyn wollte, er hielte es aber für 
ſchimpflich, wann ein Student in ſeinen Gerichten Muthwillen begienge, und 
nicht gefangen genommen oder geſtrafft werden koͤnnte, ſondern erſt fuͤr den 
Rector gewieſen wuͤrde. So waͤre auch ihm und ſeinen Unterthanen ungelegen, 
wann bey Erbfällen oder um Güter eine Strittigkeit entſtuͤnde, welche in feinen 
Gerichten liegen, einem Studenten wiederum zu feinem Rector nachzufolgen. 
Er ſandte einen andern Aufſatz, mit Befelch ohne ſolchen nicht zu ſiglen, indem 
er fonften lieber diſer Sache muͤßig gehen wollte. Grav Eberhards Näthen war 
ſolcher nicht gefaͤllig. Sie aͤnderten zwar noch einige Puncten, riethen aber 
ihrem Herrn diſe Freyheiten allein mit der Stadt Tübingen zu beſiglen (p). 
Dabey blieb es, und die wuͤrkliche Aufrichtung wurde den 9. Oct. an dem Tage 
Dionyſii 1477. vollzogen. Der erſte Rector ware Johann Vergenhannß und 
der erſte Canzler Johann Tegen, Propſt des daſigen Stiftes. | 


6 . 


Weil nun das Stifft zu Sindelfingen aufgehoben oder vielmehr zertheilt 
war, und gleichwohl weder Grav Eberhard, noch ſeine Frau Muter den Kir⸗ 
chendienſt daſelbſt zu vermindern gedachte , fo ſetzten fie anſtatt des ehmaligen 
Stiffts regulierte Chorherrn Auguſtiner⸗Ordens dahin, wie fie von dem Paͤpſt⸗ 
lichen Stul die Erlaubnuß darzu hatten. Damit diſes neue Stifft gleichwohl 
nicht ohne den noͤthigen Unterhalt waͤre, ſo mußten die alte Einwohner deſſelben 
die Einkuͤnften mit diſem theilen und ſo viel zuruck laſſen, als man noͤthig zu 
ſeyn erachtete. Es wurden aber auch neue Freyheiten erfordert, wobey Gray 
Eberhard und die Erzherzogin Mechtild ihr Augenmerk auf die damalige Vers 
faſſung richteten. Dann alle Beſchwerden der Unterthanen wurden nach den 
Guͤtern abgemeſſen. Man hatte aber en har welche von Altersher von 


(5) Siehe Zellers Merkwuͤrdigkeiten pag. 31 


N 


134 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


der Steur, Fronen und andern Dienſten befreyet waren. Zu diſer Gattung 
wurden die adeliche Guͤter gerechnet und diejenige, welche in der Cleriſey Haͤnde 
kamen und von allen Abgaben die Freyheit erhalten hatten. Die Steurbuͤcher 
zeigten die Guͤter an, welche den Beſchwerden unterworfen waren, von welchen 
man nicht leicht abgienge. Die beede Stifftere verordneten demnach ganz wohl⸗ 
bedaͤchtlich, daß diſem neuen Cloſter alle die Güter „welche es von dem ehmali⸗ 
gen Stifft beſaͤſſe oder hinfuͤro aus freyen Haͤnden bekommen würde, auch in 
das kuͤnftige von allem Frondienſt mit Waͤgen, Kaͤrren, Beth, Steur oder 
andern Auflagen frey bleiben ſollten. Wann aber daſſelbe uͤber kurz oder lang 
liegende Guͤter oder anderes erkauften oder auf andere Weege bekoͤmen, wel⸗ 
che in vorigen Zeiten die Beſchwerden getragen haͤtten, ſo ſollte das Cloſter, 
wie andere Beſitzer, darzu verbunden ſeyn (q). a 


9. 86. 


Den 5. Jenner 1477. verlohr Herzog Carl von Burgund in der Schlacht 
bey Nancy fein Leben. Faſt jederman war über diſe Begebenheit fröhlich, Mies 
mand aber mag mehrere Urſach darzu gehabt haben, als Grav Ulrich und ſein 
Sohn Heinrich. Dann diſer wurde dadurch in die Freyheit geſetzt. Den 13. 
Marti belehnte ihn die Erbin der Burgundiſchen Lande, Maria, wegen aller der 
Güter, welche von der Grapſchafft Burgund ruͤhrten (r) und ihr Vater lies 
ber fuͤr ſich behalten haͤtte. Bisher war er noch nicht damit belehnt, ſondern 
ihm viele davon entzogen, indem Herzog Carl obgedachtermaſſen ihm nur einen 
ſogenanten Indult gab, als er ſchon ſolche an ſich zu ziehen gedachte. Die 
Prinzeßin Marig hebte demnach alle diſe Arreſt auf und befahl ihren Amtleu⸗ 
ten Grav Heinrichen ſelbige ruhig genieſſen zu laſſen. Weil er vielen Schaden 
an ſeiner Landſchafft erlitten, indem die ſeinige ihres Herrn Gefangenſchafft zu 
raͤchen öfters in die Burgundiſche Lande einfielen, aber auch manche Einfälle von 
des Herzogs Leuten ertragen mußten, ſo ließ ihm ſein Vater, Grav Ulrich, 
die 150. fl. nach, welche er jahrlich zu Erſetzung der Guͤlt wegen der Stadt Sulz 
in dem Reichen weileriſchen Vertrag uͤbernommen hatte. Es ließ ſich auch ſon⸗ 
ſten die Sache am Kayſerlichen Hof aut an. Ich weiß nicht, was den Kay⸗ 
ſerlichen Hof bewogen dem Haug Wuͤrtenberg eins mals fo vortheilhafte tm 

age 


(q) vid. Beyl, num, 70. 

(tr) In den Ades , pieces & proces ehtre les Maifons de Wirtemberg & la Rye ſtehet 
diſer Lehenbrief, aber das Datum zeigt das Jahr 1476. wo Herzog Carl noch gelebt 
bat. Es iſt demnach offenbar, daß dorten ein Fehler begangen worden in der 
Jahrzahl. 


Sechster Abſchnitt. 135 


ſchlaͤge zu thun, als damals geſchehen. Es iſt auch faſt unbegreiflich, daß dies 
ſelbe im Ernſt gemeynet geweſen. Dann ein gewiſſer Bernhard Merklinger 
ſchickte von Graͤtz aus eine Schrifft an Grav Ulrichen, worinn folgende Anfras 
gen gethan wurden. 1) Ob die damals im Leben ſeyende Graven von Wuͤrten⸗ 
berg und ihre Erben es freywillig annehmen wuͤrden, wann ſie ohne alle Entgelt⸗ 
nuß zu Fuͤrſten oder Herzogen in Schwaben gemacht wuͤrden. 2) Ob dieſelbe 
es auch annehmen und dankbar ſeyn wollten, wann man verſchaffte, daß Her⸗ 
zog Carls von Burgund Wittib an Grav Heinrichen vermaͤhlt und dabey diſer 
regierender Herr in dem Herzogthum Hochs Burgund und in der Grapſchafft 
gleichen Namens, wie auch Landvogt der Erzherzoge von Oeſterreich wuͤrde, 
und fie der Kayſerlichen Majeſtaͤt dafur dankbar ſeyn und ſolches verdienen woll⸗ 
ten. 3) Wann Grav Heinrich durch Huͤlfe des Papſts und Kayſers in ruhi— 
gen Beſitz des Erzbiſtums Maynz geſetzt und ſeinem Vater alle ſeine Koſten und 
Schäden, welche ſich gleichwohl auf 80000, fl. belaufen, abgetragen würden, 
ob er ſolche Vortheile dem Papſt und Kayſer zu Gefallen an Hennenberg oder 
Metz gegen eine jaͤhrliche Penſion abzutretten ſich entſchlieſſen koͤnnte, welche 
auch dem Hauß Wuͤrtenberg bleiben ſollte. 4) Ob ſamtliche Graven zu Wuͤr⸗ 
tenberg gegen denjenigen, welche ſolches zuwegen braͤchten, ohne ihren Koften 
und Schaden dankbarlich erkennen wollten. 5) Ob Srao Ulrich eine Commifs 
ſion zwiſchen Kayſerlichen Majeſtaͤt und Herzog Sigmunden von Oeſterreich, des 
nen von Straßburg, Baſel und den Aydgenoſſen auf Kayſerliche Koſten uͤber⸗ 
nehmen wollte. 6) Ob Gray Eberhard der ältere ſich beladen möchte Kayſer⸗ 
liche Majeſtaͤt und Pfalzgrav Philippſen zu bewegen, daß Pfalzgrav Friderich 
mit den Regalien der Chur-Pfalz belehnet wuͤrde und diſer in eigener Perſon 
Ei herzog Maximilian mit 200. Pferdten nach Burgund begleiten möchte, 7) 
Ob beede Graven von Würtenberg der ganzen Chriſtenheit zu gut zwiſchen der 
Kayſerlichen Majeſtaͤt und dem Reich, und dem Koͤnig in Frankreich eine Un⸗ 

terhandlung übernehmen wollten nach der ihnen zuſchickenden Inſtruction dieſel⸗ 
be zu einem Verglich zu bringen. Wer diſe Vorſchlaͤge und beſonders den vier 
ten Puncten betrachtet, wird leicht begreifen, daß ein Kayſerlicher Rath dieſel⸗ 
be ausgedacht um eine Summe Gelds zu erhaſchen und die Graven von Wuͤr⸗ 
tenberg zu Erreichung ſeiner Abſicht auserſehen habe. Wiewohl alle diſe An⸗ 
ſchlaͤge kamen nicht zu ſtand, weil Grav Heinrichs Bloͤdſinnigkeit alem Ver⸗ 
muthen nach ſolche vereitelte. Die beſte Gedanken betraffen diſen Herrn, und 
nur die Erhöhung der Graoſchafft Wuͤrtenberg zu einem Herzogthum kam, wie 
wohl erſt 18. Jahr hernach, zu ihrer Wuͤrklichkeit. 40 


§. 87. 


— 


136 Geſchichte der Graven von Würtenbers; 


7 g. 87. 


Grav Ulrich hatte wieder Strittigkeiten mit der Reichsſtadt Eßlingen we⸗ 
gen des Zolls, welchen der Kayſer demſelben vor 12. Jahren bey der Muͤhlin zu 
Canſtatt erlaubt und nachgehends auch auf andere Orte ſeines Landes erweitert 
hatte. Die Reichsſtadt ſahe ſolches nicht gleichgültig an, weil der Grav ſich 
dem derſelben von dem Kayſer gegoͤnnten Zoll ſo hefftig widerſetzt und gezwun⸗ 
gen hatte, ſich deſſelben nicht zu bedienen. Sie klagte bey dem Kayſerlichen 
Sof darüber, gebrauchte aber Verleumdungen, daß der Grav die ihm gegen 
bene Freyheit mißbrauche und mehr Zoll nehme, als ihm erlaubt ſeye. Der 
Kayſer gab ihm davon Nachricht. Er verantwortete ſich aber gegen demſelben 
gruͤndlich, daß die Stadt Eßlingen ihm zu viel aufbuͤrde. Es ſey ihm erlaubt 
worden von jedem Pferd, welches Früchten, Korn und Habern ziehe, 6. Pfen⸗ 
ning zu nehmen, dagegen er nur die Helfte und von etlichen andern Fruͤchten 
und Dingen gar nichts nehme. Die meiſte Beſchwerde falle ohnehin nur auf 
ſeine eigne Unterthanen. Er erinnerte den Kayſer, daß er voraus vermuthet, 
es moͤchten ſolche Klagen vorgebracht werden, weil diſe Reichsſtadt ihm niemals 
etwas gutes gegönnt habe. Er habe damals ſchon die Kayſerliche Majeſtaͤt ges 
bethen ſolchen Klagen kein Gehoͤr zu geben. Die Stadt aber wollte ſich nicht 
beruhigen, ſondern wandte ſich an Marggrav Chriſtoph von Baden, weil fie 
noch in ſeinem Schirm ſtunde. Diſer nahm ſich auch der Sache an und brach⸗ 
te es den 10. April 1477. zu einem Verglich, daß 1) von dem Moſt in dem 
Herbſt, wie auch von dem Vieh, welches von den Viehhaͤndlern nicht Haufen⸗ 
weiſe gen Eßlingen geführt werde, ingleichem von Fiſchen, Fleiſch, Schmalz, 
Kaͤß, Salz, Holz, Kohlen, Stroh und andern Speißwaaren, auch demjeui⸗ 
gen, was ihre geiſt⸗ und weltliche Angehoͤrige auſſerhalb ihrer Stadt an Fruͤch⸗ 
ten, Renten, Nutzen und Guͤlten haben, kein Zoll gegeben werden ſolle. 2) 
Bey all anderm Getraid aber, welches nicht von ihren Fruͤchten und Einkuͤnf⸗ 
ten der Stadt zugefuͤhrt werde, ſoll von jedem Pferd drey Pfenning gegeben 
und, wann der Gray etwan ſolchen Zoll von Früchten und Getrayde, welches auf 
die Maͤrkte in feine Staͤdte geführt würde, erleichterte, die Bürger zu Eßlin⸗ 
gen ſeinen Unterthanen hierinn gleich gehalten werden. 3) Von all anderm 
Saal und Guth, welches die Handwerksleute von Eßlingen auf Wochen⸗ und 
Jahrmaͤrkte fuͤhrten, ſoll weiter nicht, als von einem Pferd ein Schilling gege⸗ 
ben werden. 4) Bey den Waaren und Gütern, welche von dem Nider⸗ oder 
Oberland oder andern Straſſen nach Eßlingen gefuͤhrt und in des Graven Lan⸗ 
den ſchon verzollt wären, wann fie zu Eßlingen abgeſtoſſen oder ſonſt an Stüs 
cken oder ganz von dar gefuͤhrt werden, ſoll weiter nichts mehr gegeben 1 


Scchster Abſchnitt. 137 


es waͤre dann auf den Maͤrkten, da von einem Pferd ebenfalls nur ein Schil⸗ 
ling fallen folle. Dagegen verſprach die Neichsſtadt ſich damit zu beruhigen und 
wider diſen Zoll keine Einwendung noch Klage zu fuͤhren . 


§. 88. 


Ben diſer Zoll-Strittigkeit mengeten ſich auch andere Klagen mit ein und 
beſonders berufte ſich die Stadt Eßlingen darauf, daß Gray Ulrich den Schutz 
und Schirm nicht gehalten haͤtte. Es war alſo noͤthig auch diſes beyzulegen. 
An eben diſem Tag, nemlich den 10. April geſchahe ſolches, indem Grav Ulrich 
die Reichsſtadt noch auf 38. Jahre in ſeinen Schutz nahm, weil noch auf ſolche 
Zeit die Marggrasen von Baden zugleich den Schirm haben ſollten. Die 
Stadt ſollte jaͤhrlich auf Weyhnachten dem Graven oder feinen Erben 200. fl. 
zu einer Verehrung geben, und beede Theile einander den moͤglichſten Beyſtand 
thun, wann einer oder der andere beſchaͤdigt wuͤrde. Ferner wurde abgeredt, 
wie es gehalten werden ſollte, wann ſie oder ihre Angehoͤrige Anſprache gegen⸗ 
einander haben würden. Es geſchahe diſe Vergleichung mit genauer Einſicht. 
Dann wann Grao Ulrich oder fein Nachfolger im Regiment wider die Stadt 
zu klagen hatte, fo war Maragrav Chriſtoph oder fein Hofmeiſter und edle Raͤ— 
the zu Richtern verordnet. Wann aber die Stadt an die Graven Anſprach zu 
machen hatte, fo wurde fie angewieſen zween aus den Wuͤrtenbergiſchen Ras 
then zu erwaͤhlen und aus den nachbenanten Raͤthen einen Obmann zu ernens 
nen. Darzu wurden vorgeſchlagen Propſt Albrecht zu Elwangen, Martin 
Keller Propſt zu Stuttgard, Conrad Schenk von Winterſtetten, Sigmund 
von Freyberg zum Eiſenberg, Hannß Truchſeß von Stetten, Wilhelm von Zilln⸗ 
hard, welche alle Ritter waren, ferner Dietrich von Gemmingen der aͤltere, 


Conrad von Stein zum Klingenſtein, Ludwig von Graffneck, Erenfrid von 


Schechingen, Wolf von Tachenhauſen, Hannß von Wernaw, und Ludwig 
von Emershofen. Dagegen in ſolchem Fall die Graven von Wuͤrtenberg auch 
zween aus dem Rath zu Eßlingen ernennen ſollten. Diſe fünf Austrags⸗Rich⸗ 
ter mußten die Strittigkeit fo bald möglich entweder guͤtlich oder rechtlich ent⸗ 
ſcheiden. Wann aber 2) die Wuͤrtenbergiſche edle Raͤthe, Diener, Bürger 
oder Bauren an die gemeine Stadt Eßlingen Anſpruch gewinnen, ſollte es wie⸗ 
derum vor dem Marggraven oder ſeinen Raͤthen berechket werden. Dagegen, 
wann die gemeine Stadt zu einzeln Wuͤrtenbergiſchen Raͤthen, Dienern oder 
an Staͤdt, Doͤrfer und Communen Recht u wollte, ſoll ſolche Strittigkeit a 

5 ö er 


(s) £unig Reichs ⸗Arch. Part. ſpec. contin. II. rubr. Wuͤrtenberg p. 698. Moſer Wuͤr⸗ 
tenb. Urkunden num. a1. pag. 70. . s 


138 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


der Graven Landhofmeiſter und Raͤthen gerechtfertigt werden, wie auch 3) ſol⸗ 
ches ſtatt fande, wann einzele Perſonen aus der Stadt Eßlingen an die Wur⸗ 
tenbergiſche Raͤthe, Diener oder Communen Forderung hatten. 4) Wann 
aber ſondere Perſonen von den Wuͤrtenbergiſchen angehoͤrigen an Privatperſo⸗ 
nen zu Eßlingen Anſprach haͤtten, ſollte es vor dem Stadtgericht daſelbſt eroͤr⸗ 
tert und entſchieden und wann eine Parthie ſich beſchwert befaͤnde, an den Marg⸗ 
graven und feinen Hofmeiſter und edle Raͤthe appelliert werden. Wann bins 
gegen 5) beſondere Perſonen von Eßlingen an beſondere Wuͤrtenbergiſche Buͤr⸗ 
ger oder Bauren zu ſprechen bekaͤmen, ſollen fie recht nehmen vor den Gerich⸗ 
ten, worinn die Beklagte geſeſſen ſind und an der Graven von Wuͤrtenberg 
Hofgericht appelliert werden. Wann auch 6) von einem Rechtſpruch, welcher 
zu Moͤringen, Veyhingen oder Deytziſau, dreyen Eßlingiſchen Gerichten, er⸗ 
gangen, appelliert werden wollte, ſollte es an den Ammann und Gericht der 
Reichsſtadt Eßlingen geſchehen. 7) Keine Appellation folle in einer Sache ges 
ſchehen, welche unter 10. Pfund Hlr. waͤre. 8) Wegen liegender Guͤter, 
Erbfaͤll und Freveln ſollen die Strittigkeiten an den Orten berechtet werden, 
wo ſolche ligen oder geſchehen. 9) Kein Theil ſolle des andern Theils Feinden 
in ſeinen Landen oder Gebieten Auffenthalt oder einigen Beyſtand geſtatten und 
endlich 10) ſollen die von Eßlingen, wann fie ein Glait begehren, nicht mehr, 
als das gewonlich Bottenlohn und Zehrung, zu geben ſchuldig ſeyn. Zu gleicher 
Zeit und unter dem obigen Datum kame zu Stuttgard noch ein dritter Ver⸗ 
glich wegen des Viehtriebs und Holzleſens der Gemeinden Aichſchieß und Kru⸗ 
menhard in der Stadt Eßlingen Waͤlden zu ſtande, ingleichem wegen des Un⸗ 
tergangs, wann die Wuͤrtenbergiſche mit den Eßlingern Feld⸗Strittigkeiten 
hätten, und daß die Wuͤrtenbergiſche Leibeigene zu Veyhingen auf den Fildern 
den Eßlingiſchen Unterthanen daſelbſt durchaus gleichgehalten werden ſollen, da⸗ 
gegen jene der Reichsſtadt, wie diſe, gehorſam und verbunden ſeyen, auſſer, 
daß ſie wider die Herrſchafft Wuͤrtenberg keine Reyſe und Folge thun daͤrften. 


$, 89. 


Den 7. April diſes Jahres 1477. machte Gra Ulrich ein Geſetz in feinem, 
Lande, wie es mit dem Erb⸗Recht der Kinds⸗Kindern zu halten ſeye, wann 
ihre Groß⸗Eltern nach Abſterben ihrer Eltern mit Tod abgiengen. Schon 
zu Kayſers Otto I. Zeiten wurde Darüber geſtritten, was Recht wäre und die 
Frage wurde durch einen Zweykampf entſchieden, daß die Kindskinder nach dem 
Verluſt ihrer Eltern die Groß⸗Eltern erben ſollten (t). Es wurde aber ſolches 

durch 


* 


(t) Struv: hiftor. Jur. c. 6. $. 15. pag. 447- 


Sechster Abſchnitt. 139 


durch Blut erkaufte Recht dennoch in den Schwaͤbiſchen oder wenigſtens Wuͤr⸗ 
tenbergijchen Landen nicht angenommen. Solchen ungluͤckſeligen Kindern that 
ſehr wehe ihre Eltern und noch darzu das ihnen angeborne Vermoͤgen ihrer 
Groß⸗Eltern zu verlieren. Sie liefen ihre Landes⸗Obrigkeit an und verlang⸗ 
ten ein in der Natur gegruͤndetes Recht, welches ihnen die Landesgeſetze ver⸗ 
ſagten. Grab Ulrich gieng ſehr ungern von der eingefuͤhrten Gewonheit ab. 
Er ſahe aber auch die groſſe Unbilligkeit derſelben ein. Die Rechtsgelehrten bes 
richteten ihn, daß die natürliche und geſetzte Rechte den Landesgeſetzen oder Ge⸗ 
wonheiten widerſpraͤchen. Endlich pflichtete der Grav den Roͤmiſchen Rechten 
bey und ließ an den Vogt zu Stuttgard den Befehl ergehen, daß in den Faͤl— 
len, welche vor diſem Befehl ſich ereignet, es bey dem alten Herkommen blei⸗ 
ben, in Zukunft aber ſolches gaͤnzlich abgethan ſeyn ſolle. Er ließ ſolchen Be⸗ 
fehl nur an den Vogt zu Stuttgard ergehen, weil diſe Stadt das Ober⸗Ge⸗ 
richt des uͤbrigen ganzen Landes ware und die andere Gerichte die Geſetze ihres 
Ober⸗Gerichts annehmen mußten. Man hielte es demnach für uͤberfluͤßig einen 
ſolchen Befehl oder Geſetz an alle Gerichte ergehen zu laſſen. Wir werden von 
diſem Gebrauch Geſetze einzufuͤhren noch mehrere Beyſpiele bemerken koͤnnen. 
Gleichwohl erſiehet man auch aus dem ergangenen Befehl (u), daß ſolch altes 
Herkommen gewanket habe und nicht ohne Widerſpruch geweſen, weil uͤber dis 
fen Erbfaͤllen ſich Rechtfertigungen erhoben haben. Zu End des Juli war Grad 
Ulrich in dem Cloſter Zwifalten, in welcher Gegend er gern jagte. Hannß 
Spet bath hier denſelben ihn und ſeine Bruͤder Reinhard, Joͤrgen und Chri— 
ſtoffel mit dem Schloß Schilzburg, Anhauſen dem Weyler, dem Hof Almans⸗ 
weiler, den Guͤtern zu Merſtetten und dem Dorf Aichenloch zu belehnen. Er 
fand Gehoͤr, indem diſe Handlung an dem Montag nach Jacobi in daſigem 
Cloſter erfolgte. 


5. 90. 


Hatte nun Grav Ulrich das Vergnuͤgen feinen Sohn Heinrich wieder in 
der Freyheit zu ſehen, ſo machte ihm hingegen der ältere Sohn Eberhard vieles 
Herzenleyd. Man kan die Urſach davon aus einem Schreiben diſes betruͤbten 
Vaters an feinen Vetter Grab Eberharden den Altern am beſten erſehen. Er 
klagte ihm, daß fein Sohn abermals in allen Stücken ſich widerſpenſtig bezeu⸗ 
ge und keine Beſſerung zeige. Er war demnach ſchon vorhin ungehorſam. Ein 
an denſelben von ſeinem Vater geſchriebener Brief zeigt ſeine Vergehungen, 
indem er ihm verwieß, daß zwar zum on in Gegenwart Gray ar 

2 . - N 


(u) vid. Beyl. aum. 71. 


140 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


des aͤltern und ihren Raͤthen verſprochen ein gehorſamer Sohn zu ſeyn, ſelchem 
aber weder mit Worten, noch Werken nachlebe, ſondern 1) ſeinem Schwa⸗ 
ger dem Graven von Hohenloh, welcher doch mit ihm auferzo gen worden und 
ihn niemals beleydigt habe, in ſeinem Wildpann Schmach und Verachtung 
durch die ſeinige bezeuge. 2) Habe er ohne Vorwiſſen ſeines Vaters ſeinem 
Hofmeiſter Hannſen von Stetten den Abſchied gegeben unter dem Vorwand, 
daß er keinen Hofmeiſter noͤthig habe und dennoch hernach wider Willen des 
Graven von Hohenlohe Dietrichen von Weyler angenommen und dadurch diſen 
Graven veranlaßt den Wuͤrtenbergiſchen Hof zu verlaſſen und bey andern Herrn 
Dienſt zu ſuchen. Fuͤr diſes Verfahren wolle Grav Ulrich mit Huͤlfe ſeiner 
Ritter und Knechte und ſeiner frommen Landſchafft ſich ſelbſten ein Creutz ma⸗ 
chen. Ich bediene mich hierinn des Graven eigener Worte. 3) Nehme fein 
Sohn Ritter, Diener und Knechte an, welche Grav Ulrichen weder mit Eh⸗ 
ren, noch Treuen verbunden ſeyen, welches kein Herr in dem Reich ſeinem 
Sohn geſtatte. Diſe werde er auch nicht an ſeinem Hof leyden, ſie geloben 
ihm dann, wie andere Diener ihrem alten Herrn geloben und ſchwoͤren. 4) 
Habe Grav Eberhard der Juͤnger durch feinen Stadtſchreiber Hannß Symon 
dem Stadtſchreiber und Buͤttel zu Kircheim befehlen laſſen, daß ſie 60. bis 70. 
Fußknechte aufbieten, daß fie auf jeden Befehl geruͤſtet ſeyen, ohne, daß Grab 
Ulrichs Vogt Hannß von Emershofen etwas davon gewußt habe. 5) Da Her⸗ 
zog Ludwig von Bayern und ſein Sohn auf der Ruckreyſe von Heydelberg 
Grav Ulrichen heimgeſucht, ſeye Grav Eberhard niemals da geweſen, fondern 
davon geritten und dadurch gezeigt, wie wenige Achtung er fuͤr ſolche Herrn 
und Freunde habe. Dagegen habe er am H. Creutzestag keine Meſſe ange⸗ 
hoͤrt, ſondern ſey ſeiner Buͤberey zu ſeinen Klebſecken in das Bruderhauß zu 
Frickenhauſen nachgezogen und ſich da ſieden und braten laſſen. Und diſes ha⸗ 
be er fo heimlich gethan, daß jederman ſolche thoͤrichte Aufführung wiſſe und 
verabſcheue. 6) Habe er einen groſſen unnutzlichen Koſten auf den Kloͤſtern mit 
Pferden und Hunden, dergleichen nie geſchehen ſeye. Und beſonders zu Muͤn⸗ 
ſter in der Cloſter⸗Lorchiſchen Pfleg habe er eine Hundlegin, welche bey keines 
Herrn von Wuͤrtenberg Zeiten jemals geweſen. Wann er ſeinem Vater alles 
ſchaͤndlich verthue und den Aebten und Proͤbſten gleiches thue, ſo werde das En⸗ 
de davon ſein Verderben ſeyn. 7) Verwieß er ihm ſeine Unbottmaͤßigkeit we⸗ 
gen Annahm fo vieler Diener und Jaͤger. Ich will mich feiner eigenen Wor⸗ 
te bedienen, da er feinem Sohn ſchrieb: Wa lebt oder iſt der Herre uff 
erterich, der ſin Sone erlicher vnd loͤblicher gehalten hat in allen iren 
Weſen, Wa fie allwegen geweſen fine vnd ich fie hingeſchiekt han vnd 
ich nen iren Willen gethan han, das kompt mir yetz zu groſſem I 

en 


„Sechster Abſchnitt. 2 141 


den vnd rerachtung / das ſihet man vnd merckt es an dinem furne⸗ 
men, das du by Fainer Ordnung nie belieben biſt / die man geordnet 
oder gemachet hat, wenn du mir warlich zugeſagr Haft, du wolleſt 
kein Jaͤger noch Jagdhund haben, Nun haſt du ain Jaͤger vnd zwoͤlff 
Jagdhund vnd vier oder ſechs Hund der faͤlckner , vnd zwen Leithund 
vnd zweintzig Wind vnd dartzu ain Jaͤgerknecht vnd ain Jaͤgerkna⸗ 
ben vnd ain tyttenden Windhetzer vnd ain knaben vnd ain Wind⸗ 
knecht / vnd ouch ain knaben vnd ainen knecht zu den Bluthunden, der 
find vnter Sechſen nit, vnd als vil vogelhund, der antzal ich nit waiß, 
vnd wereſt du ain aigner Herr, ſo Waiß ich nicht / du hetteſt das. 
Wenn du haſt ain aigen hoffmaiſter, du haft din aigen Ber, dur haft 
din aigen diener vnd haſt ain aigen tiſchdiener, vnd haſt fuͤnf oder 
ſechs edler knaben. Nu han ich pe nit me, wenn minen Lanthofmai⸗ 
fer, Wolffen von Tachenhuſen, Conrat von Tierberg, vnd fünf edler 
knaben. Dartzu haſt du din aigen erbern Cangler, din aigen Ram- 
merknecht vnd zwen ſchnider vnd ain ſcherer, Marfaller vnd ain 
Wappen maiſter vnd knecht, deren Zahl vnd namen ich nit waiß vnd 
die ich nit kenn vnd dartzu vier ainſpenner knecht vnd ain ryttenden 
botten vnd dinen koch vnd knaben vnd zwen ryttend falckner vnd zwen 
Knecht vnd ain knaben und darunter nit. 8) Beſchwerte ſich Grav Lk 
rich über feinen Sohn, daß täglich Knecht zu Hof eſſen, welche ſagen, Ge ge: 
hören ihm zu. Diſe habe er feinem Vater nie angezeigt, mithin werde er ih; 
nen das Eſſen verbieten laſſen, bis er wiſſe, wem fie gehören und in der Ord—⸗ 
nung ſtehen. 9) Nehme ſich Grav Eberhard der jünger verloffener Buben an 
wider Grav Ulrichs Amtleut, welche doch bisher treulich gedient haben. 10) 
Warf er ihm Sachen vor, welche ich lieber mit Grav Ulrichs eignen Worten 
ausdruͤcken will: Buch was guter ratt haft du vnd die Dinen an Sonne 
tag zu nacht, als min Herr Hertzog Ludwig hie geweſen iſt, getan. 
Wereſt billich by dinem byderwen Wib gelegen, Wann diner Buber y 
zu warten vnd du mir warlich zugeſagt haft ſolichs nit zu thun, vnd 
mir nit leiders tuſt vnd dir ſchenntlich vnd gott plagt dich darumb 2.4 5 
vnd wolt gern das du als from wereſt an dir ſelbſt vnd ſolichs nit te⸗ 
teſt. 11) Als wir hinweg gefarn vnd geritten fin zu vnſerm Herrn 
vnd Chaim dem pfaltz grauen, iſt yetz an montag nach Sannt franciſcus⸗ 
rag ſyben wochen, haſt du gehapt in dem Marſtal, die man dir gefuͤ⸗ 
tere hat / me dann Sybenhuͤndert pferit. Wenn hot das Geßen vnd 
das verderplich Leben noch ain End. 12) In ainer kurzen Zit biſt du 
gen kirchain komen vnd haſt ain 8 angefangen in dem cloſter n 
3 tun 


142 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg ; 


Hund nach mitternacht, das dann wider gott vnd groſſe find iſt vnd 
dartzu in hohen Bann biſt. Laſt ouch den buben vnd ander in das 
clouſter ſtigen by nacht mit dinem Wiſſen vnd willen, vnd iſt ain yeg⸗ 
licher ſchuldig vor Gott, wa er weis, das die ſinen vnrecht rund, 
das er Inen nit geſtatten ſol vnd du ſy darumb nit ſtraffſt vnd Innen 
vergonſt zutun vnd biſt daran glich als ſchuldig als tetteſt du das 
ſelbſt vnd ob du dann das ſelbs getan herſt, fo ſchribt Lucus nit da⸗ 
von. Doch iſt es ain ſpruchwort , wa der abbt wurffel trett, ſo ſpilt 
der covent gern. Netz am letzten 13) als ich zu Nirchain bin geweſen/ 
ſo hat din ſuͤndlichs ſchaͤndlichs Weſen, die du vnd die dinen getriben 
hand, nit benuͤgt, du haft dinen Bruder ouch mit dir hynyn genom̃en 
vnd hand ain ſolichs Dantzen darinnen gehept vnd ain ſchryen, das 
dann in offen frowen Auf beſcheen wer / fd wer es doch zu vil. Das 
hat ouch gewaͤrt lang nach mitternacht. Laſſent gott ergeben lut got 
fin vnd laſſent die metein fyncken Ir zit mir andacht betten vnd fingen. 
Dann Wann ainer ain clouſtetfrowen helſt (v), iſt als ſuͤnd, als helſt 
ainer fin Sweſter, wann frowenflaiſch iſt neher zu uberkomen wann 
Falbsflaifch, gott Erbarmß. | 186 


6. 97. 


Diſen Verweiß ſtellte Grav Ulrich ſeinem Sohn ſchrifftlich zu, welcher in 
der Meynung ſtund, daß der Landhofmeiſter, Georg von Abſperg, ſolchen veran⸗ 
laßt haͤtte, indem er ihn in dem Verdacht hatte, daß diſer ſeinen Vater und 
Grav Eberharden den Altern wider ihn aufzubringen ſuche. Weil nun Grav 
Ulrich ſeinen Sohn in der Regierung zu einem Gehuͤlfen nahm, ſo ſuchte diſer 
den von Abſperg zu ſtuͤrzen oder wenigſtens aus Dienſten zu bringen. Der jun⸗ 
ge Grap hatte ſich entſchloſſen nach Augſpurg zu reuten und allda ein Geſtech 
zu halten, wohin eben nicht viel Herrn, Ritter und Knechte kommen wollten. 
Er gedachte auch auf eines Edelmanns Hochzeit zu kommen, welcher weder fe: 
nes Vaters Rath, Diener, noch Landſaß ware. Diſer hielte ſolches beedes für 
ſchimpflich. Grav Ulrich klagte ſolches feinem Vetter Gran Eberharden dem 
aͤltern und erzehlte ihm, wie er den von Abſperg als einen verdienten Mann, 
von welchem er wohl wiſſe, daß kein Fuͤrſt in dem Reich ſeines gleichen habe, 
in feine Dienſten bekommen und daß es nicht nur viele Mühe gekoſtet haͤtte, 
ſondern auch ſein Sohn ſelbſten ſeine Entlaſſung vor weniger Zeit nicht zugeben 
wollen. Weil man ihm nun Brief und Sigel gegeben, ſo gedenke er 05 

(Y) Helfen IE ſoviel als umhalſen, embaraſſieren. 


Sechster Abfihnitr 143 


Wert zu halten, zumalen er ihm und feinem Sohn auf das getreueſte rathe, 
und es Gras Ulrichen ſchmaͤhlich ſeyn würde zu geſtatten, daß fein Sohn ihm 
ſeine Raͤthe verdringe oder daß es nur von deſſen Willen abhange, wen er zu 
Dienern behalten oder annehmen ſollte, da doch derſelbe ohne ſeines Vaters 
Wiſſen und Willen Diener und Knechte nach ſeinem Belieben annehme. Wann 
er auch diſen verdienſtvollen Mann von ſich ließ, ſo wuͤrde es ihm bey Herrn, 
Rittern und Knechten wenig Ehre und Vertrauen machen und es dahin brin⸗ 
gen, daß er keinen redlichen Diener mehr bekommen koͤnnte. Mithin bath er 
Grav Eberharden den aͤltern, daß er feinem Sohn zureden und auf beſſere Ges 
ſinnungen bringen möchte. Er ſchriebe das zügellofe Verfahren deſſelben ſich 
ſelbſten zu, indem er ihn zu lieb gehabt und ihm uͤber die Gebuͤr nachgeſehen, 
da er befugt geweſen ware ihm zwoͤlf bis vierzehen Pferde zu laſſen und jährlich 
4. bis 500. fl. zu geben, wie es andere Fuͤrſten auch gethan hätten. Jetzo müßte 
er ſolche uͤbermaͤßige vaͤterliche Liebe entgelten. Er habe ihn diß Jahr bey 
10000, fl. gekoſtet, weil er ihm ohne Wein, Fruͤchten und anders 4000. fl. an 
barem Geld geben müffen, ungeacht er vor einigen Jahren mit 100. fl. vergnuͤgt 
zu ſeyn ſich erklaͤrt habe. Nichts deſtoweniger habe ihm ſein. Sohn und deſſen 
Raͤthe vorgeworfen, als ob in der Zeit, als Joͤrg von Abſperg in feinen Dien⸗ 
ſten geweſen, 200000, fl. eingebuͤßt worden wäre. Es ſeye aber diſes eine Uns 
warheit, indem er vielmehr von feinen Einkuͤnften 137000. fl. Schulden bezahlt 
und dadurch ſein Vermoͤgen verbeſſert habe. Endlich uͤberwand ihn die We⸗ 
muth, daß er ſeinem Sohn wuͤnſchte erſtochen zu werden, damit er auch wieder 
Ruhe und Freude haben möchte. Dann feines Sohns Raͤthen wäre doch 
nichts erfreulichers, als wann Grav Ulrich mit kalter Erde bedeckt würde da⸗ 
mit ſie ſich bereichern und groß machen koͤnnten. Er hoffe aber noch vor ſeinem 
Ende zu erleben, daß ſie in Schande und Spott gerathen (w). 


6, 92. 


Indeſſen hatte Grav Ulrich das Vermoͤgen nicht einen Sohn, welchen er 
tod zu ſeyn wuͤnſchte, weil er ihm fo vielen Eingriff in die Regierung that, auf 
die Seite zu ſetzen oder ohne ſeine Beyziehung etwas vorzunehmen, wie er ſich 
nicht uͤberwinden konnte ihm ſeine Fehler mundlich unter Augen zu ſagen und 
ihn zu beſtrafen, ſondern entweder es ihm ſchrifftlich zu verſtehen gabe oder Grau 
Eberhard den aͤltern erſuchte ihn auf den rechten Weeg zu weiſen. Dann bald 
nach obigem ſchrifftlichem Verweiß ließ er unter ſeinem und ſeines Sohns Na⸗ 
men einen Befehl in das Land ergehen, daß die Richter und Amtleute ſeinen 

| | Unser 
() vid. Beyl. num. 7a. 


144 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


Unterthanen und beſonders der Cleriſey ſeines Landes ohne Verzug das Recht 

angedeyhen laſſen ſollten. Dann die Proͤpſte der Stiffter zu Goͤppingen, Stutt⸗ 

gard und Faurdnau, wie auch die Dechanten der ſamtlichen Rural Capitul 

beklagten ſich öffters, daß ihnen manchmal, wann ſie wider einen oder andern 
Unterthanen zu klagen haͤtten, das Recht verzogen werde. Um ſolchem Fehler 
vorzubeugen ließ er mit feinem Sohn durch ein Schreiben die ſamtliche Proͤpſte 

und Prieſterſchafft verſichern, daß, wie ſie ihnen jederzeit mit Gnaden beyge⸗ 

than geweſen, ſie hierinn deſſen einen neuen Beweiß geben und ihnen die Gnade 

und Freyheit angedeyhen laſſen wollten, vermoͤg deren ſie, wie alle ihre Hinter⸗ 
ſaſſen und Angehörige, jederzeit ohne gefährlichen Verzug gleiches, billiches und 
fuͤrderliches Recht vor ihren Gerichten und Amtleuten finden wuͤrden. Es ver⸗ 

dienet angemerkt zu werden, daß die Graven der Geiſtlichkeit für ein Privile⸗ 
gium angerechnet haben, was ſie derſelben vermoͤg ihrer Regentenpflichten ſchul⸗ 

dig geweſen. Das andere merfwürdige iſt, daß um Geiſtliche Sachen, 

worinn die weltliche Richter in Staͤdten und Doͤrfern nicht ſprechen durften, 
die Strittigkeiten vor der Graven Geiſtlichen gelehrten Kaͤthen ausgemacht 

werden ſollten. Beſonders mögen diejenige ſolches wohl faſſen, welche den deut⸗ 
ſchen Fuͤrſten fo wenige Gerechtſame in geiſtlichen Sachen einraumen (r). Weil 
auch das bisherige Auguſtiner-Cloſter zu Backnang theils durch ſchlechte Hauß⸗ 
haltung der Proͤpſte, theils durch die viele Beſchwerden mit Gaſtungen, Jaͤ⸗ 
geratz, Hundhalten, Fronen und andere dergleichen Dienſten in groſſen Zerfall 
gerathen war, auch meiſtens junge, ungelehrte und verwildete Moͤnchen darinn 

waren, ſo war zu beſorgen, daß ſolches gänzlich abgehen möchte. Es gerieth 
demnach der damalige Propſt Jacob Wick auf die Gedanken, daß dem Clo⸗ 
ſter nicht beſſer aufgeholfen werden koͤnnte, als wann ſolches zu einem weltlichen 
Stifft und mit keinen Moͤnchen, ſondern ſogenanten Welt Prieſtern beſetzt und 

peraͤndert würde, Weil auf ſolchen Fall die Graben von Wirtenberg das 

Atzungs⸗Recht verlohren, fo mußte Grav Ulrichs Bewilligung eingezogen wers 
den. Er hatte die Gabe ſich jedermann gefällig zu machen und kongte nicht leicht 

eine Bitte abſchlagen. Er erlaubte demnach ſolche Aenderung, jedoch mit der 

Bedingnuß, daß ihm das Jus patronatus, oder das Recht emen Propſt zu ſe⸗ 

tzen, nicht entzogen wuͤrde. Dagegen begab er ſich nebſt ſeinem Sohn fuͤr ſich und 

ihre Erben des Jaͤger⸗Atzes, Hundlegin und der Dienſte mit Wagen und 

Pferden, welche Rechte feine Voreltern von langen Zeiten hergebracht haͤtten (y). 

Der Papſt gab auch ſeinen Willen darzu und alſo wurde der Stifft ſogleich im 

folgenden Jahr eingerichtet, die Moͤnchen anderwerts hingeſchickt und taugliche 

Chorherrn darein geſetzt. N 


6. 93. 
(x) vid. Beyl. num. 73. (y) Befold docum. rediv.ecclef. Bacnang n. 2. u. 3. 


Sechster Abſchnitt. 15 148 


§. 93. 


Gray Eberhard der ältere beſchaͤftigte ſich gleichmäßig mit Veränderung 
der bisherigen Pfarrkirche zu Urach, welche er zu einem Stifft machte. Ich 
habe davon in den Kirchengeſchichten mehrere Nachricht gegeben. Er vermehr⸗ 
te aber auch fein Land, worzu ihm das Dorf Kircheim am Neckar behuͤlflich 
ware. Diſes Dorf oder Markfleck gehoͤrte vor Zeiten unmittelbar dem Reich 
zu. Wann aber die Edelleute Haͤndel miteinander auszumachen hatten, ſo ge⸗ 
ſchahe gemeiniglich der ſogenannte Aufritt in der Markung diſes Fleckens. Die 
Einwohner deſſelben konnten es nicht wehren, beſorgten aber ſelbſten auch Ver⸗ 
druͤßlichkeit davon zu bekommen. Niemand nahm ſich ihrer an und ein bloffer 
Schutz und Schirm duͤnkte ihnen nicht hinlaͤnglich zu ſeyn ſie von diſem Unweſen 
zu befreyen. Endlich ergaben fie ſich an Grav Eberharden den aͤltern und vers 
ſprachen ihm jaͤhrlich 30. fl. Schirmgeld und alle Sehatzungen, welche er auf 
fein Land legen würde, Hauptrecht, Faßnachthuͤner und Freveln, welche bey 
ihnen fielen, zu bezahlen. Ingleichem erkaufte er von Martin von Neuneck ei⸗ 
nen Dritteil des Dorfs Haldenwangen mit dem Gerichtsſtab, Rauchhabern 
und andern Rechten um so. fl. Dann fein Urs» Urs Großvater hatle ſchon lang 
zuvor die uͤbrige zween Theile an ſich erkauft. Er verglich ſich ferner mit Gan⸗ 
golfen von Gerolzeck wegen der nachbarlichen Spaͤnne in ihren aneinander ſtoſ⸗ 
ſenden Foͤrſten von der Schneeſchlaiffen an auf dem ſogenannten Scheelkopf, 
bis auf den Schurberg, da beede Theile ſich wegen Siben erbarer Mann als 
Untergaͤngern vereinbaret um die Graͤnzen zu beſtimmen und zu deren Berichti⸗ 
gung Steine zu ſetzen (2). Endlich muß ich noch bemerken, daß ſowohl Grav 
Ulrich, als auch fein Sohn Grav Eberhard der jüngere und Grav Eberhard 
der aͤltere zu Anfang des Jahres 1477. der Leichenbegaͤngnuß Pfalzgrav Fride⸗ 
richs zu Heydelberg beygewohnet haben, da ſie nebſt Herzog Albrechten von 
Bayern, dem Propſten zu Straßburg und dem Biſchoff zu Speyr, wie auch 
dem Teutſchmeiſter an den zweyten Tiſch geſetzt worden (a). Grap Eberhar— 
den dem aͤltern mag der Aufenthalt zu Heydelberg ſehr gleichguͤltig geweſen ſeyn. 
Aber bey Grav Ulrichen muß man ſich wundern, daß er ſich entſchlieſſen koͤnnen 
an einen Hof und in ein Ort zu gehen, wo er ſo viele Trangſalen ausgeſtanden 
und des begangenen Fehlers ſich erinnern koͤnnen. Das Angedenken beeder iſt 
ſonſten beſchwerlich. Er mag aber bey dem aͤuſſerlichen Leyd ſich innerlich ers 
freut haben einen ſolchen Fuͤrſten zu dem Grabe zu begleiten, welcher ihm in 
den wichtigſten Angelegenheiten durch ſein ganzes Leben widerwertig ee 

a a. 5 §. 94. 
(2) Moſers Sammlung Wuͤrt. Urkunden num. 22. pag. 74. 59 gi 
(a) Kremer d. I. lib. V. . 31. pag. 507. not. 2. 


146 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 
T ͤ1f1—1— ͤ N». — —— —H½—' . ̃ ̃ ̃ ̃ ̃ ꝰ ꝰ ꝰ ꝰ— . 
9. 94. 8 


Wie nun Grav Ulrich und fein Sohn in immerwaͤhrendem Unwillen mitein⸗ 
ander lebten, da der Vater ſich beſliſſe in ſeinem Alter der Ruhe zu genieſſen 
und in feinen Leibes⸗ und Landeskraͤfften ſich zu erholen, der Sohn hingegen 
durch uͤppiges Leben die beſten Einkuͤnften verſchwendete, ſo unternahm endlich 
Grav Eberhard der aͤltere einen Verglich unter ihnen zu ſtifften. Die auf den 
Hofgebrauch gehende Unkoſten waren der vornehmſte Punet, welcher beygelegt 
werden mußte. Gray Eberhard aber warf feinem Vater auch zerſchiedene Maͤn⸗ 
gel in ſeinem Regiment vor, welche ihren Grund in ſeinem guͤtigen Naturell 
hatten, der Sohn aber dennoch verbeſſert zu ſeyn wuͤnſchte. Dann er begehrte 
eine genauere Aufſicht über diejenige, welche über die Kaͤſten und Keller geſetzt 
waren und gleichwohl keine Rechnung ihrer Einnahm und Ausgab ablegten. 
Es ſcheint uͤberhaupt, daß eine zerruͤttete Haußhaltung auf beeden Seiten ge⸗ 
weſen. Doch ſiehet man aus allem, daß Grav Eberhards des jungen unnoͤthi⸗ 
ge Reyſen, verſchwenderiſch⸗ und unordentliches Leben das meifte zu diſem Ders 
fall beygetragen und Grav Ulrichen zu einem gerechten Zorn gereitzet. Sonder⸗ 
lich gieng ihm dasjenige, was in den Frauencloͤſtern vorgegangen, zu Herzen. 
Er wurde dardurch bewegt ſamtliche in feinem Landestheil liegende Frauencloͤ⸗ 
ſter zu reformieren und in die gehoͤrige Ordnung zu bringen. Er bediente ſich 
darzu Jacobs von Stubach des Prediger⸗Ordens⸗Provincials, welcher Jacob 
Mayern aus dem Convent zu Baſel und Beichtvakern des Frauencloſters Lie⸗ 
benau bey Worms darzu verordnete, weil er ſchon mehrere Cloͤſter reformiert 
hatte. Diſem gab Grav Ulrich Johann Pruſern, Leßmeiſter in dem Prediger⸗ 
Cloſter zu Stuttgard zu (b). Sie reyßten zuerſt nach Straßburg um aus > 

aſi⸗ 


(b) Ich beſitze eine geſchriebene Nachricht von einer Nonne, welche von Schletſtatt nach 
Kircheim als Texturſchreiberin berufen wurde und uns den Hergang diſer Reforma⸗ 
tion alſo beſchreibet: Do man zalte von Criſti geburt MCCCCLX XVI. do hett 
der Durchlychtige fuͤrſt vnd Graue Vlrich zu Wuͤrtemberge geworben mit 
erlicher vnd ernſtlicher Bottſchafft an vnſern erwirdigen Vatter vnd mey⸗ 
ſter predier Ordens vatter CLeonhardus von peruß . das die frowencloͤſter 
predier ordens gelegen in finem Land ouch wurdent reformiert zu einem 
geiſtlichen ſeligen Leben noch inhaltung der Regel vnd des ordens obſer⸗ 
ang. vnd die Werbung geſchach vnd ward ernſtlich geſchrieben vnd ge 
ſant nit on groß koſten vnd arbeyt in welſche Land zu dem meyſter des 
ordens Lienhart von peruß goͤttlicher kunſt ein meyſter vnd zumal eyn 
geyſtlicher tugentſamer man, das man in hieß Lienhardus manfwetg. das 
derſelb meyſter durch ſych oder ander geſchyckte geyſtliche meyſter oder 
Vetter ſins ordens eyn ſolliches groß gut werck volbrechte, do ward fo 


Sechster Abſchnitt. 147 


daſigen Margretencloſter einige Nonnen zur Reformation des Cloſters Weyl 
bey Eßlingen zu wählen. Zu Ende des Aprils 1478. kamen fie nach Schlett⸗ 
ſtatt, wo ein Frauencloſter iſt, welches man von Silo nannte, weil die Non⸗ 
nen von dem Berg Syle bey Rapoltsweiler 12 50 gebracht worden, wo ſie er 

1 es 


vil verziehens vnd ſo lang vmziehn, alſo das man mit diſer ſach zwey Jahr 
vmgieng vnd vaſt vil botſchafft mit bitten geſchrifften die wart geſendet 
wider vnd fuͤr mit vil koſten vnd arbeyt, E es zu dem anfang kam. das 
vil dauon zu ſagen vnd zu ſchriben wer doch zu letzte ſchribe der Erwir⸗ 
dig vatter vn meyſter des ordens. vnſerm wirdigen vatter prouincial. 
gnant meyſter Jacob von ſtubach. ouch ein meyſter goͤttlicher kunſt. vñ 
gebott im in der heylgen gehorſamy . on in krafft des heylgen geyſtes. das 
er die obgnanten clöfter . durch ſych oder durch eynen guten vatter folte 
reformieren, wenn er des wuͤrde ankummen vnd gefordert von den Her⸗ 
ren von Wuͤrtemberg. a 


In derſelben zit was eyn erwirdiger vatter leßmeyſter in dem nuwen 
geſtifften cloſter predier ordens zu ſtutgarten mit namen Johannes prufer 
der was eyn koͤſtlicher predier göttlichen worts. vnd eyn groſſer liebhaber 
der geyſtlicheit .... Alſo bracht difer wirdiger vatter die ſachen fo fer: 
re, das die herrſchafft ire bittbrieff ſchycktent in das Elſas zu den refor⸗ 
mierten cloͤſtern vnd battent vm ſweſtern, damit man diſe cloͤſter moͤcht re⸗ 
formieren. (Diſe Brief ſtehen unter den Beylagen num. 74. 75. 76.) Darnoch 
gebott vnſer wirdiger meyſter vnd vatter prouincial in tutzſcher prouintz 
mit dem namen meyſter Jacob von ſtubach eynem gar andechtigen vatter 
vnſers ordens mit dem namen Johannes meyger der was vs dem conuent 
zu baſel vnd was von jugent vff in der obſeruantz erzogen vnd was alle 
fin tag gar eyn andechtigen ernſthafftigen lebens gewefen. vnd in derſelben 
zit was diſer vatter Bychtvatter der Sweſtern zu TLiebnow by Worms. 
dem wart diſe ſach befolen vnd gebotten in gehorſam das er ſweſtern ſolte 
holen im Elſas fur diſe zwey cloͤſter als zu weyler by eßlingen vñ fur diß 
cloſter zu Kirchen. Alſo wer im zugeben von der Herrſchafft zu Wurtem⸗ 
berg der wirdig vatter Johannes Pruſer. Derſelb fur in der botſchafft 

vnſer gnedigen Herren vnd frowen von Wurtemberg vnd der vatter Jos 
hannes meyger mit vollem gewalt anftatt vnſers wirdigen vatters prouin⸗ 
cials. Alſo koment fie zum erſten gan ſtroßburg zu ſant Margrethenclo⸗ 
ſter vnd erwelten v/ gewyeter ſweſtern vn 13. leygſweſtern vnd das ger 
Schach eben vff den erſten ſuntag im meygen als man beget Sant Bathari⸗ 
na de Senis im LXXVijj. jor vnd gieng die erwoͤlung alſo zu, zum erſten 
gabent die obgnanten vetter die brieff , die fie brochtent von vnſerm wirdi⸗ 
gen vatter prouincial vnd von vnſern gnedigen Herren vnd frowen der 
muter priorin zu ſyl vñ befalent ir, das ſy dieſelben brieff alle ließ iren rot⸗ 
muͤtern leſen, darnach gab man dem conuent ein gemein gebett zu gott dem 
heylgen geyft. vñ der muter gottes maria. vnd andere gebett me, darnach 
wart geordnet, das yetliche rotſweſter ſolt erwelen vi. ſweſtern Aber 

efor⸗ 


\ 


Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg 


Schweſtern und eine Layen⸗Schweſter auserſahen um ſolche zur Verbeſſerung 
des Cloſters zu Kircheim zu gebrauchen. Um ſolche darzu willig zu machen, ſo 


hnen der abgeordnete Mayer die vollkommene Loßſprechung von allen Suͤnden 


Als die Graͤbin Margreth und Eliſabeth, Gr. Ulrichs und Gr. Eberhards des Juͤn⸗ 


gern 


reformacion vñ ſy den vettern beſtymen vnd zu was ampt ſy ſy erwelt, 
darnach wolten die vetter vñ ouch der bychtvatter zu ſyl ein wirdiger leß⸗ 
meyſter Caſpar martin mit inen vß ſo vil erwoͤlten erſt nemen, alſo das 
dis clofter verſorget würd vnd das zu ſyl nit gar beroubt würd. alſo nos 
ment fy vj. chorſweſtern vnd ein Leygſweſter. die berufft man zu hand, 
das ſy an einer ſtracken venie am cuſter rad empfiengent diſe gehorſam, 
die In vffleyt vatter Johannes meyger anſtatt des meyſters des ordens 
vnd des prouincials vnd ouch mit voller abſolucio aller irer fünd , woͤle 
ſych mit ganzer gehorſam on widerrede in diſe gehorſam vnd in das ellend 
durch gottes ere ergeb. Alſo do das volbracht wart , do ritt der Vetter 
Johannes pruſer wider zu der Herrſchafft zu Wuͤrtemberg, vnd bracht gu 
te wider botſchafſt, wie die gute fach fo ferre kummen were, vnd das man 
vnverzogenlichen furbas die ſach tryb. Alſo bracht er in x. tagen mit im 
wider gan ſtroßburg vnd gan ſletzſtatt erliche vnd ſycher gleytſchafft mit 
verhengten hangenen wegen der warent iij die beſten wegen ſo vnſer gne⸗ 
digen feowen von Würtemberg hettent. die ſchicktent ſy von lieb mit gu⸗ 
ten furknechten vnd guten roſſen diſen ſweſtern vnd darzu mit erſamen 
perſonen, die ſy fo ferren wege geleytenten mit Föftlicher zerung. das als 
vnſer gnediger Herr graue Ulrich vßrychtet. Alſo fuͤrt man die zwen we: 
gen gan ſletſtatt vñ holtent die vij. ſweſtern das ſy kement gon ſtroß⸗ 
burg zu denen zu Sant Margrethen. das ſy alſo mit einander furent in diß 
Land, vnd alſo furent die vij ſweſtern von ſyl vß vff Johannis ante por 
tam latinam (den 7. Maji) am morgen vor tag vnd gab Inen ir bychtvat⸗ 
ter zu ſyl das heylig ſacrament zu letz vñ in das ellend zu eynem geworen 
geleyt. Vñ do ſy gan ſtroßburg koment, do blybent ſy vber nacht zu 
Sant Margrethen. vñ morndes furent ſy mit einander die xvij ſweſtern. 
Die erſte nacht hettent fie Herberg zu Liechtengnow das was vff die oct. 
aſcenſionis. Die ander nacht zu Ettlingen. Die dritte nacht das was der 
pfyngſtaubent zu Pfortzen da kament ſy uff mittentag in das clofter , do 
entpfingent diſe xvij bylgerin gar minſamclich vñ blybent biß an den drit⸗ 
ten tag. Den gantzen pfingſtag ruweten ſy da vñ rufftent da miteynan⸗ 
der an die muͤttickait der gaben des heylgen geyſtes, vn ein ſweſter was 
vnder den von fyl. die konde wol textur fehriben. vnd ouch molen, die 
lerte zuwo ſweſtern zu pfortzen die zween tag. Am pfingſtmentag zugent 
ſy gan ſtuckart do kam zu ihnen vnſer wirdiger vetter prouincial vnd der 
fur mit Inen gan Wyler vff den pfingſtzynſtag an Sant Nerey et Achilleij 
vnd Pancracien tag vñ werent ſuß vil volckes ouch do vñ beſunder Doctor 
Wernher von ſtuckarten vnd andere vnſerer gnedigen Herren Reten vnd 
uff denſelben tag wart das cloſter zu Wiler reformiert in gegenwirtigkeit 
der obgemelten perſonen. vnd ouch die ſweſtern von ſyl die warent daby 

vnd 


Sechster Abſchnitt. 149 


gern Gemahlinen ſolches von dem Pruſer vernahmen, ſchickten ſie drey ihrer be⸗ 
ſten Wagen um diſe Nonnen abzuholen. Am Pfingſtmontag kamen ſie nach 
Stuttgard, von da fie gleichbalden folgenden Tags nach Weyl dem Elofter ge: 
bracht wurden, welches ſehr im ee „indem nur I. 
Re no 


vnd blybent da byß an frytag, da furent ſy erſt gan Kirchen. aber zu 
Wyler bleyben die y ſweſtern von Sant Margrethen zu ſtroßbnrg. vñ wart 
do erſte priorin Sweſter Margretha Hymelin gnant von ſtouffenberg. 
lange zit ſchaffnerin geweſen zu ſtroßburg in irem cloſter. Die Suppriorin 
Sweſter Beatrix von muͤlhaym, die ſchaffnerin. S. Urſula von Colmer 
Cuſterin, S. Magdalena foͤlckin. Raderin. S. Anna ſtunt in vnd die ans 
dern ſweſtern die empter mußtent tragent, das was diſe S. Sophia von 
Bolſenheym. S. Anne Malbruͤgin, die iij. CLegſweſtern S. Kathrina von 
Oberkirch. S. Anna Goltſchit vñ S. Elyzabeth. Diſe x ſweſtern hant das 
wirdig cloſter zu Wiler reformiert, das vor alten ziten alſo ain Erwirdig 
cloſter iſt gewefen , das im anfang des ordens da me den hundert vn xy 
Sweſtern gott ernſtlichen dientent in groſſer andacht, aber uff damals do 
mans reformiert, warent ir kum xx. aber ſy hettent dennocht gar ein an⸗ 
dechtige gutwillig frow zu eyner priorin kuͤrnin gnant . die ergab ſych zu 
hant der nuwen priorin uff iren knuͤwen in aller gehorſam vor allem volck 
das da zugegen was. vñ blib ouch gantz ſtett an dem guten anfang. Nach 
dryen tagen uff den frytag in der pfingſtwochen nach Nereij, achilleij er 
pancracij in dem jor des Herren M. CCC. Lxxviij. do fur der wirdig meys 
ſter vnd vatter Jacob von ſtubach prouincial gen kirchen in diß cloſter mit 
vatter Johannes meyger, vatter Johannes pruſer, vatter Jacob Dienſt⸗ 
lin. vnd noment die vij. Sweſtern mit Inen von ſyl, diß cloſter zu refor⸗ 
mieren, das vor alten ziten gar geyſtlich wirdig cloſter was. vn iſt geſtyfft 
worden von den durlychtigen Hertzogen von Deck, die hant ſelber zwo 
ſweſtern hinn gebebt . von den man ſeyt groſſe demutickeyt mit ir Dienſt⸗ 
barkeyt, als ſchuͤſſelen ſpoͤlen vnd andrer guter yebung. Ouch iſt diß clo⸗ 
ſter angefangen mit reynen lutren Juncfrowen der worent by Lxxx. vnd 
wenn ſy ir notturfft nit mochtent habent, fo hettent ſy eynen geyſtlichen 
man vff dem hoff mit dem namen cecus von Ougſpurg, daby verſtot man 
das er eyn blind iſt geweſen, alſo ſtot er noch im kalender, der hyeſch inen 
almuſen vnd er bracht ouch vil der geyſtlichen ſweſtern zuſamen in diß clo⸗ 
fter . das on zwyfel eyn wunder vn eyn andethig ding iſt zu hören. Alſo 
hett der allmechtig gott diß cloſter wider woͤllen haben in ſyner geyſtlickeit 
von dem irrigen pn ergerlichen Leben. indem es etlich zit geſtanden was. 
wenn die alte Geyſtlich eit was gantz dahin, vnd die ding, die zunemen 
wolten, hett gott durch ſin barmbergigfeit mit der reformierung under; 
ſtanden als vor geſagt iſt vnd hernach ſtott, wie die reformierung zugan⸗ 
gen iſt. Item als wir nun kumen warent gan Rirchen mit den obgemelten 
wirdigen vettern vnd dem cloſter nahe worent. do empfieng man uns gar 
erlich. vn warent da die zwen Herren von Wurtemberg . der elter graue 
Eberhaͤrt den man dazumal nant graue Eberhart von Vraͤch, vnd den jun 
gen 


150 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg / 


noch da waren, da im Anfang deſſelben ſich bey 130. daſelbſt befanden. Die 
porige Priorin Kuͤrnin mußte ihr Amt niederlegen und an ihre ſtatt wurde Mar: 
gretha Hymelin von Staufenberg eingeſetzt. Beatrix von Mülheim wurde Sub: 
priorin, Urſula von Colmar Cuſterin, Magdalena Voͤlckin Raderin und von 

den 


gen Graue Eberhart von ſtuckart. Diſe zwen Herren giengent mit vns in 
as cloſter mit anderm adel vnd gelerter meyſter vnd prelaten geyſtlich vnd 
weltlich lut, als Doctor Wernher von ſtuckart, Doctor Ludwig Dum⸗ 
propſt zu ſtuckart vñ hie da zu mol Kircher, der Prior vnd viſitator vom 
gutenſtein, der probſt von Denckendorff, derſelbe ſegnete vns in vñ als 
wir durch die Kirch ingiengent in chor vnd fur den altar niderknuͤwten 
vnd ſungent veni creator. Da fang der alt conuent froͤlich mit vns, vnd 
noch dem ſegen von dem probſt giengent wir alle in das capitel das hielt 
vnſer wirdiger Vatter prouincial, vor beden Herren vnd den andern Per⸗ 
ſonen die mit uns in warent gangen. pi wurdent alle ding ordenlich vol⸗ 
bracht als dann darzu gehoͤrt vnd wann man die empter beſetzen muſt mit 
denen die den orden wiſſten kunden vnd lang getryben vnd gehalten hetten. 
hier um̃ ward erſte priorin diſer obſeruantzien ein wol wiſſende geſchyckte 
erſami liebe fwefter in geyſtlichen vnd in zitlichen ſachen. genant Barbara 
bernheymerin. Diſe muter kam in diß cloſter kirchen in den orden do ſy 
ein Rint was. ph do fie me dann yrxvj. Jar do geweſen was. do warb ſy 
in die obſeruantz . vi Fam in das reformiert cloſter zu ſyl in ſlettſtatt in 
Elſas . das ſy möchte nach ordens recht leben als ſy vñ wir alle gott vnd 
dem orden In vnſer profeſſio gelopt hant, vnd ſy was in demſelben clo⸗ 
ſter zu ſyl xij. jar, vnd ergriff die geyſtlicheit der obſerugntz alſo wol, das 
ſy groſſe empter vßrjchten muſt, die ir von den obren in gehorſam empfo⸗ 
len wurden. Hier umb mit rot der vettren machet vnſer Erwirdiger Vat⸗ 
ter prouincial diſe Sweſter zu Priorin in diſem cloſter zu Kirchen im an⸗ 
fang der obſeruantz, aber die erſte Suppriorin Elyzabeth Herwertin. Dir 
fe ſweſter was von jugent vff im Cloſter geweſen zu Sant katbtrinen zu 
Ougſpurg ouch predier ordens. vñ do ſy zu Iren tagen kam do gewan 
ſy ein tryben von gott in ir conſcientz, das ſy möcht kommen in das clo⸗ 
ſter zu ſchoͤnen ſteynbach. das do das erſte vnd elteſt cloſter in der obſer⸗ 
uang iſt in tutzſcher prouincien. pn do ſy von den obren vrloup hatt vnd 
pff dem weg was. vnd gon ſlettſtatt Fam do vernam ſy wie ſy von vn⸗ 
frid des Cands nit komen moͤcht in dasſelb cloſter zu ſchoͤnen ſteinbach. 
alſo begert ſy das man ſy zu ſletſtat im cloſter zu ſyl herbergt vñ do das 
geſchach do gefeil es ir wol im ſelben cloſter vnd erbat den connent, das 
man ſy do behub . alfo fügt es got die ewige wiſheyt vnd was x jar do 
e vnd wart in diß cloſter zu Kirchen geſant zu einer ſuppriorin. 
tem die dritte ſweſter S. Barbara von ſpir die wert ſchaffnerin. Diſe 
ſweſter was zu ſyl e es reformiert wart vñ ſy was eyne die darzu halff vñ 
iren willen darzu gab, das dasſelb cloſter zu ſyl reformiert wart. Die 
vierte ſweſter Magdalena Kremerin, die kam von ſtroßburg gan Syl. 
Die wert hie cuſterin, texturſchriberin, nonicien meyſterin vnd oberſenge⸗ 
rin. 


Sechster Abſchnitt. | 151 


den uͤbrigen Schweſtern bekam auch jede ihr Amt, welches die bisherige ihnen 
abtretten mußten. Den 15. Maji repßte der Provincial mit den Schweſtern 
von Sylo nach Kircheim, wo Gray Eberhard der ältere und juͤngere mit ihrem 
Adel, D. Wernhern Probſten zu Stutkgard, D. Ludwig Vergenhanſen, 
Dumpropſten daſelbſt und Kirchherrn zu Kirchheim, dem Priorn von Guͤter⸗ 
ſtein und dem Propſten von Denkendorf ſie empfiengen. Diſer letztere ſeegnete 
ſie ein und fuͤhrte ſie durch die Cloſterkirche in den Chor zu dem Alkar, wo ſie 
kniend das Veni Creator ſungen. Der alte Convent ſtimmte froͤhlich mit ein 
und der Provincial half in dem gehaltenen Capitul die Aemter beſtellen. Bar⸗ 
bara Bernheimerin, welche zuvor ſchon in dem Cloſter zu Kircheim ware und 
ſich von dar nach Syl begab, wurde zur erſten Priorin, Eliſabeth Herwartin 
zur Subpriorin, Barbara von Speyr zur Schaffnerin, Magdalena Kreme— 
rin von Straßburg zur Cuſterin, Texturſchreiberin, Novitienmeiſterin und 
Oberſaͤngerin, Chriſtina von Rinow zur Raderin und Unterſchaffnerin und Ka⸗ 
tharina Mayerin zur Zyrkerin verordnet. Die Layenſchweſter, Fida, aber mac): 
te man zur Kuchenmeiſterin. Diſe trafen nachfolgende Schweſtern zu Kircheim 
an, welche fie in die gehörige Ordnung bringen ſollten, nemlich Margretha 
Schelerin, Subpriorin, Magdalena von Liechteneck, eine gar alte Muter, An⸗ 
na Ketzlerin von Kircheim, Agatha und Margaretha von Dachenhauſen von 
Nuͤrtingen, Adelheid von Freyberg, Margretha Huberin von Kircheim, Hele— 
na Wißlerin von Rotenburg, Barbara Schillingen, Margaretha Rechnerin, 
Anna Duͤrrin und Anna Kurzin, welche letztere vier Schweſtern in dem Anfang 
nicht bleiben wollten, jedoch ſich bald wieder einſtellten. Nur die Schillingin 
blieb aus, weil ſie die Erlaubnuß erhielte in das Cloſter Syrmnaw zu gehen. 
Barbara Diſchmacherin von Kircheim, Anng Huberin von Kircheim, Bars 
bara Welhin von Beuren, Barbara von Nuͤrtingen, Barbara Dielmaͤnnin 
von Kircheim, Anna und Margretha Lutzin von Reutlingen, Eliſabeth von 
Kircheim, welche Gray Ulrichs unehliche Tochter war, Margaretha Welherin 
von Kircheim, und Agnes Schillingin, welche als eine ſehr einfältige Weibs⸗ 
perſon im Gedaͤchtnuß bleibet. Sechs andere kamen einige Zeit vor diſer Refor⸗ 
mierung nach Schlettſtatt, nemlich obgedachte Schweſter Barbara Bernheis 
merin, Eliſabeth von Guͤltlingen, eine alte wuͤrdige Muter, welche vorher 
Priorin zu Kircheim war, Anna von Göͤltlingen die junge, Eliſabeth von Guͤlt⸗ 
lingen, Anng Luͤtlin und Eliſabeth Rubin, Nach der Reformation 2 55 


rin. Die fuͤnffte ſweſter Criſtina von rinow die wart raderin vnd vnder 
ſchaffnerin, vaſt ein ernſthafftig andechtige ſweſter, die ſehſte Sweſter Ras 
thrina meygerin, was zyrckerin. Die ſybende ſweſter Fida oder truw ein 
Legſweſter wart Buchen meyſterin⸗ 


7 


152 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


noch 23. Schweſtern aufgenommen, unter welchen auch eine Margretha Satt⸗ 
lerin ſich befande, welcher und ihrer Geſchwiſtrigte Bildnuſſe ich noch beſitze. 
Ich habe diſe drey und zwanzig Schweſtern anderswo benennet (e). Sonſten 
wurde aber auch das Cloſter Reuthin, das Cloſter Steinheim an der Murr, 
Gotteszell zu Gmuͤnd, und Gnadenzell bey dem Urſprung der Lauter durch Grav 
Ulrichen reformiert und zwar das erſtere aus dem Cloſter Unterlinden (d) zu 
Colmar, das dritte aus dem S. Catharinen⸗Cloſter zu Nuͤrnberg und das letz⸗ 
te auch aus dem Cloſter Syl zu Sletſtatt beſetzt. Es gehoͤrte zwar diſe Erzeh⸗ 
lung in die Kirchengeſchichte, ich habe fie aber hier einzubringen vor noͤthig er⸗ 
achtet, weil neun Jahr hernach zwiſchen beeden Grav Eberharden groſſe Zwi⸗ 
ſtigkeiten wegen diſer Reformation entſtanden ſind. 


S. . 


Indeſſen gieng man auch mit einer Reformation des weltlichen Regiments 
um. Grap Ulrich war ungefehr 200000. fl. ſchuldig, welches damals eine bes 
traͤchtliche Summe war. Sowohl Gras Ulrich, als auch fein Sohn, hatte 
jeder ſeinen eigenen Hofſtaat, Dienerſchafft und Pferde. Die Canzley erfor⸗ 
derte den geringſten Aufwand. Dann es waren nicht mehr als der Landhofmei⸗ 
ſter, vier Raͤthe und etliche Secretarien oder Schreiber darinn nebſt einigen 
Schreiberjungen. Die Jaͤgerey und Hof koſteten hingegen vieles. Diſe Unko⸗ 
ſten mußten verringert werden. Als Grav Eberhard der Juͤngere bey feinem 
Vetter zu Kircheim war um der Reformation des Cloſters beyzuwohnen, wurde 
eine Hofordnung abgeredt, welche man hernach Grab Ulrichen vorlegte. Dis 
ſer machte zu Stuttgard einen andern Entwurf, worinn er vieles von gemeldter 
Ordnung bewilligte. Weil aber Vater und Sohn ſich nicht durchaus verglei⸗ 
chen konnten, fo tratt Grab Eberhard der ältere in das Mittel. Endlich vers 
ſprachen beede Graven und ihre Landſchafft, daß, wie Grav Eberhard der alter 

re die zwiſchen ihnen obwaltende Irrungen beylegen wuͤrde, ſolchem genau nach⸗ 
gelebt werden ſolle. Beſonders mußte die Landſchafft eine Verſchreibung von 
ſich geben, ſolchen Entſcheid unverbruͤchlich zu halten und zu handhaben. Grav 
Eberhard berufte demnach feiner Frau Muter Mechtilden Hofmeiſter und Canz⸗ 
ler, wie auch etliche von Grav Ulrichen und ſeines Sohnes Raͤthen und einige 
von der Landſchafft zu ſich nach Tuͤbingen, welche dann die Mißhelligkeiten erſt 
den 9. Nov. alſo entſchieden, daß wann 1) einer von den beeden Graven den 
andern 

(e) Siehe Hiſor. Beſchreib. des Herzogth. Wuͤrtenb. Part. II. e. 34. $. II. pag. 109. 
(d) a monafterium ſ. ſub tilia, vid. Schopflin Alfat. illuftr. Tom. II. pag. 367. 


Sechster Abfnitte nn 283 


andern bezuͤchtigte, als ob er dem Entſcheid zuwider gethan hätte, Gray Eber⸗ 
hard der aͤltere inner 14. Tagen zween von Grav Ulrichs und zween von Grav 
Eberhards des juͤngern Raͤthen nebſt dreyen von ihrer Landſchafft zu ſich beſchrei⸗ 
ben und erkennen follte, ob der Bezuͤcht gegründet wäre, dabeh aber die Raͤthe 
ihrer Pflicht erlaſſen und weder. fie, noch die von der Landtſchafft zu ihm zu rey⸗ 
fen gehindert werden müßten. Waͤre dann die Schuld auf Grau Ulrichs Sei⸗ 
ten, ſo ſoll es bey dem Poenfall obgemeldter Landſchafftlicher Verſchreibung blei⸗ 
ben und er kein Pferd, Jagen, Hund noch anders mehr halten, als ihm in der 
Ordnung erlaubt worden, doch, daß ihm fuͤr kein Verbrechen angerechnet wer⸗ 
de, wann ihm ein guter Geſell, edel oder unedel, mit ſeinen Hunden fuͤrhieb, dann 
er des Macht haben ſolle. Waͤre aber 3) der Verbruch auf Grav Eberharts 
des juͤngern ſeiten, fo fol er ſich auch zu Poenfall auſſer Grav Ulrichs Lande bes 
geben und diſer keinen Koſten, noch Schaden ſeines Sohns halber mehr haben, 
es wäre dann, daß er ihn begnadigte und bey ſich haben wollte, doch daß es 
nichts deſtoweniger bey der gemachten Ordnung bleibe. 4) Soll Srav Ulrich 
drey Pferde haben fuͤr ſich, einen Marſtaller und einen Knaben, ingleichem 
dem Landhofmeiſter 3. Pferde, Conrat von Tierberg 3. Pferd, 4. Edelknaben 
mit ſo viel Pferden, 2. Cammerknecht mit Pferden, 1. Schreiber mit einem 
Pferd, welcher mit dem Graven uͤber Land reute, 2. Schuͤtzen mit Pferden, 
einen Keller mit einem Pferd, einen Trompeter mit einem Pferd, einen Thor⸗ 
wart mit einem Pferd, zween Koͤch mit Pferden und einen Kuchinknaben, ei⸗ 
nen Schmid mit einem Pferd, zween Stallknecht mit Pferden und einen Fuß⸗ 
knecht, einen Soͤmer, zween Jaͤger mit Pferden, Wolf Tachenhaͤuſer mit 3. 
Pferden, den Landſchreiber, einen Knecht und einen Botten mit 3. Pferden, 
den Arzt mit 2. Pferden, den Kuchinmeifter und r. Pferd, 6. Laithund und 2. 
Laithuͤndin, 36. Jagdhund, darunter 2. Laithund und 6. Jagdhund dem Con⸗ 
ratlin zu Dienſt ſtehen ſollen, ingleichem einen Knecht und einen Knaben, 3. 
Jaͤgerknecht, 3. Jaͤgerknaben, einen Windknecht zu fuß mit 15. Winden, einen 
Liechtkamerer zu fuß, der vorher geritten iſt, 4. Wagenpferd und 1. Karchpferd. 
5) Dagegen Gras Eberhard der jüngere haben ſoll . Pferde für ſich, feinen 
Marſtaller und einen Knaben, dem Hofmeiſter 3. Pferd, Joͤrgen von Velberg 
3. Pferd, Wolf Tachenheuſer 3. Pferd, dem Renwarten 3. Pferd, der Hof⸗ 
meiſterin einen Knecht mit 1. Pferd, 4. Edelknaben mit Pferden, einen Schrei⸗ 
ber mit . Pferd, zween Cammerknecht mit Pferden, ein Wappenmeiſter oh⸗ 
ne Pferd, zween einſpendig Knecht mit Pferden, einen Schmid mit 1. Pferd, 
zween Stallknecht mit Pferden, einen Koch mit 1. Pferd, einen Valkner mit x. 
Pferd, einen reutenden Valknerknecht, einen Knecht und 2. Knaben zu fuß, 
jehen Stuͤck Valken und Voͤgel und nicht 18 „einen Haußknecht a He 


154 Geſchichte der Graven von Würtenberg, 


Knecht zu den Bluthunden, und 8. Wagenpferd. 6) Weil Srav Ulrich und 
ſein Sohn Eberhard etliche Abreden zu Kircheim und Stutgard wegen Beſe⸗ 

ung der Hof- und anderer Aemter gemacht, fo überlegte Grav Eberhard der 
ältere mit Zuziehung feines Landhofmeiſters Grav Joͤrgen von Werdenberg und 
feiner Frau Muter Raͤthen, D. Ludwig Vergenhanſen, Ludwigs von Grafeneck 
und Dieterichs von Weyler, deren erſterer Grav Ulrichs, diſer aber Gray 
Eberhards Hofmeiſter war, ſolche Abreden und beſchloſſen, daß es dabey blei⸗ 
ben ſolle, nemlich a) an dem Hof nachzuſehen, was an Dienerſchafft zuviel ſeye 
oder welche ihr Amt nicht recht ausrichten, ſolche abzuſchaffen und andere an ih⸗ 
rer ſtatt zu nehmen. b) Der Kuchinmeiſter ſoll nach den Schaͤfereyen und 
Waſſern ſehen, welches vorhin ein Zahlmeiſter gethan, auch die Faſtenſpeiſen 
und Gewürz auf einmal einrichten und daß es mit dem Fleiſch und Waydvieh 
ordentlicher gehalten werde, woruͤber er dem Haußhofmeiſter den Bericht abſtat⸗ 
ten ſolle, damit diſer von allem gute Nachricht habe. c) Soll niemand in das 
Schloß zum Eſſen gelaſſen werden, als das Hofgeſind und Botten mit ſilbernen 
Buͤchſen, er habe dann ein Wortzeichen von dem Haußhofmeiſter. d) Der 
Kornmeſſer ſoll verrechnen, was fuͤr Fruͤchten ihm auf den Kaſten geliefert wer⸗ 
den, darzu er einen Schreiber haben ſolle, welcher bey Eydspflichten anſchreibe, 
was taͤglich in den Marſtal und fuͤr wie viel Pferde, auch ſonſten dem Hofgeſind 
und Gaͤſten zu fuͤttern gegeben werde, welches Regiſter er alle Abend dem Hauß⸗ 
hofmeiſter zu geben habe um nachſehen zu koͤnnen, ob nicht zu viel gefordert wor⸗ 
den. e) Der Kornmeſſer ſoll auch anrechnen, was er in die Muͤhlin, oder an 
Burgſaͤß, (Beſoldung) Leibgeding ꝛc. ausgebe. ) In der Canzley ſolle nach 
geſehen werden, ob kein Mangel dabey und allenfalls dieſelbe mit tuͤchtigen Schrei⸗ 
bern beſetzt werden. g) Dem Landhofmeiſter wurde aufgegeben in die Aemter 
zu reuten und zu unterſuchen, wie groß jedes Amt und ob ſolches mit tauglichen 
Amtleuten verſehen ſeye, die ungetreue und ungeſchickte ab⸗ und andere tuͤchti⸗ 
gere dagegen einzuſetzen, oder, wo zu viel waͤren, ſolchen Ueberfluß einzuziehen. 
h) Der Haußhofmeiſter und Keller ſollen die Kaͤſten und Keller fleißiger als bis⸗ 
her beſuchen und wo gefehlt worden, die Uebertretter zu ſtrafen, den Amtleuten 
auch nicht alle Jahr den Abgang an Wein und Fruͤchten abzurechnen, ſondern 
zu erkundigen, wie lang beede gelegen ſeyen. i) Keine Frucht oder Wein fol 
ohne Befehl aus der Canzley verkauft werden, es waͤre dann, daß fie unverſe⸗ 
hens Schaden naͤhmen oder in ihrem Amt ſolches nutzlich faͤnden, in welchem 
Fall fie ſolches in die Canzley berichten und das Geld ſogleich in die Landſchrei⸗ 
berey ſchicken ſollten. k) Weil zu Kircheim dem Graven Ulrich 1000. fl. Zus 
Buß verwilligt worden, und daß ihm, wann er ſich auf dem Land l 


2 


| Sechster Abſchnitt. 155 


Stuttgard befaͤnd, Fruͤchten zu Brod, Habern, Hundaus (), Wein, Zinnß⸗ 
huͤner und Eyer von den Beampten gegeben werden ſollen, ſo wurde diſes da⸗ 
hin abgeaͤndert, daß der Landſchreiber ihm für alles jährlich 1400, fl. geben ſolle. 
1) Gras Eberharden blieben die ihm ehmals ſchon dewilligte 2000. fl. welche er 
von dem Zoll zu Goͤppingen mit 1300. fl. und von Wiſenſtaig mit 700. fl. zu er⸗ 
heben hatte. Wann er zu Stuttgard war, fo gab ihm Grav Ulrich fuͤr die 
obgedachte Zahl Pferde das noͤthige Futter, auſſerhalb diſes Hoflagers aber gieng 
es auf ſeinen Koſten. m) Alle Speyſer auf dem Land ſollen abgeſtellt und in je⸗ 
dem Schloß nur ein frommer Haußknecht angenommen werden. Wann dann 
Grav Ulrich oder Eberhard auſſerhalb Stuttgard ſeyn würden, ſoll der Kuchin⸗ 
meiſter und Keller auf die Speiſung acht haben, daß es ordentlich zugehe. Der 
Marſtaller aber ſolle darauf ſehen, was gefüttert werde. Bey der Herrſchaff⸗ 
ten Abreyſe ſoll genau aufgezeichnet werden, welchen Tag ſie an ein Ende gekom⸗ 
men und wann ſie wieder abgeritten und mit wie vielen Perſonen und Pferden, 
auch was dabey gebraucht worden, welches von dem Amtmann in der Canzley 
verrechnet werden ſolle. Wann man zur Tafel gehe und das Maal einnehme, 
ſoll der Thorwart unter das Thor gehen und ſich, wie zu Stuttgard, verhal⸗ 
ten. n) Kein Schreiber ſoll kein Sigel haben, ſondern nur der Canzler, Lands 
ſchreiber und Holzwart oder welchen ſolches von diſen anvertrauet wird, auch 
alle Schreiber und Amtleut keine Geſchenke nehmen, woran etwas gelegen, es 
ſey um Schulden, Hingang (˙%0, Freyheiten oder andere groſſe Handel, wor⸗ 
inn nichts ohne Rath des Landhofmeiſters und der vier von beeden Graven ihm 
zugegebenen Raͤthe ausgemacht oder geſigelt werden ſolle. o) Wann aus Wein 
und Fruͤchten etwas geloͤßt und fuͤrgeſchlagen wuͤrde, ſoll das Geld dem Land⸗ 
ſchreiber eingeliefert und von diſem dem Laͤndhofmeiſter eine Anzeige gethan wer⸗ 
den, welcher ſodann ſolches der Landſchafft vorhalten, ſie um eine Beyſteur bit⸗ 
ten, und mit diſem Geld diejenige Schulden, welche am weiteſten entlegen oder 
wo der groͤſte Wucher gegeben werde, bezahlen ſolle. Diſen Entſcheid beſigel⸗ 
ten nicht nur Grab Ulrich und beede Graven Eberharden, ſondern auch die 
Staͤdte Stuttgard, Waiblingen, Canſtatt, Nürtingen, Gretzingen, Kircheim, 
Owen, Weilheim, Neuffen, Schorndorf, Goͤppingen, Marpach, Winiden, 
Beylſtein, Botwar, Lauffen, Backnang, Balingen und Ebingen, welche ſich 
verſchrieben, ſo viel an ihnen ſeye, alles vorgedachte zu handhaben. 
f | 


() Hundauß, Fütterung für Hunde, heißt ſo viel als Hundatzung. 45 
(E Dingang heißt eine Concellion oder erweiſende Gnade in ſonſt unerlaubten Has 


156 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


9. 96, 5 
Ich habe ſchon gemeldet, daß beede Graven von Wuͤͤrtenberg in dem Jahr 
147 wegen eingeſchlichener ſchlechter fremder Müngen ſich mit den Marggra, 
ven von Baden verglichen haben ſolche in ihren Landen zu verbiethen und nur 
4. Sorten gaͤngig zu laſſen. Weil nun diſe zu dem Handel und Wandel nicht 
hinreichten und ein groſſer Mangel an Geld ſich zeigte, zumalen die grobe Sor⸗ 
ten damals noch felten waren, fo verglichen fie ſich an dem Montag nach Geor⸗ 
gii 1478. abermals miteinander noch mehrere kleinere Silbermuͤnz zu machen, 
welche mit der bisherigen gleich gehalten werden ſollte. Sie nahmen deßwegen 
einen gemeinſchafftlichen Muͤnzmeiſter Hannſen von Amberg in ihre Dienſte, 
welcher einem Herrn ſo viel als dem andern Pfenning und Heller muͤnzen und 
mit ihr jedes Eyſen und Wappen kreutzen follte. Die Pfennig ſol er ſchlagen, 
daß ſie 6. Pfenning feins Silbers, ein Graͤn minder oder mehr nach Muͤnzrecht 
und nicht darunter halten und derſelben Pfenning 47. ein Loth waͤgen eines hal⸗ 
ben Pfennings weniger oder mehr und daß 14. Schilling⸗Pfenning einen Gul; 
den gelten. Darzu ſoll er auch Heller ſchlagen, welche 3. Pfenning feines Sil⸗ 
ber halten und 64. ein Loth waͤgen, daß 2. Heller einen Pfenning gelten. Und 
zwar ſolle ſolches Münzen allezeit nach dem Angeben und Befehl ihres War⸗ 
deins (e) geſchehen. Es ſoll auch nicht über 10000, fl. werth Heller geſchlagen 
werden, es geſchehe dann mit aller dreyer Herrn Rath und Verwilligung. Sie 
verſprachen einander keinen Muͤnzmeiſter, Wardein, Probierer oder Muͤnzknecht 
anzunehmen, fie haͤtten dann ihnen zuvor gemeinlich gelobt und geſchworen die 
Muͤnz alſo zu halten und nicht zu verſchlimmern, auch keine Gemeinſchafft mit 
andern Münzen wegen diſer Münz zu haben, die den Herrn zu Schaden gerei⸗ 
chen koͤnnte. Der Meiſter Hannß ſoll die Muͤnz ſelbſten mit Silber verlegen 
ohne des Marggraven und Graven Koſten und von jeder geſchickter Mark ihnen 
zween Schilling Heller zu einem Schlagſchatz geben. Sie wollen auch einen ver⸗ 
ſtaͤndigen erbarn Wardein haben, welcher aller drey Herren Eiſen oder Stem⸗ 
pel mit jedes Theil Wappen zu Pfenningen und Helern geben, damit er fie in 
ſeiner Bewahrung habe, wie ſie ihm von jedem zugeſchickt werden. Auf der ei⸗ 
nen Seite der Schillinge, wovon noch einige in dem Herzoglichen Muͤnz⸗Cabi⸗ 
net aufbehalten werden, ſtehet das Badiſche Wappen mit der Umſchrifft: 
Tig 4. Criſtof. March. de Baden. Und auf der andern Seite iſt das e 
b N ap⸗ 


(e) Wardin iſt ein alt deutſches Wort und heißt ſo viel als taxator daher kommt auch 

4 Würderung , taxatio, welches Worts in diſem Verſtand Luther ſich bedient hat 

3: et c. 27. v. 25. Alle Würderung ſolle geſchehen nach dem Seckel des Hei⸗ 
Ugthums. ö 


Sechster Abſchnitt. 157 


Wappen zu ſeben, welches die Umſchrifft fuͤhret: Ulti. et Eberh, Comi. de Wir. 
Des Marggr. Albrechts wird darum auf den Münzen nicht gedacht, weil diſer 
ſeinem Bruder Chriſtophen im Jahr 1476. die Regierung der ganzen Marg⸗ 
grabſchafft überlaffen hatte (t). Auf der Wuͤrtenbergiſchen Umſchrifft ſcheint 
der Dafelbft benannte Eberhard der jüngere zu ſeyn, theils weil Gra Ulrich di⸗ 
fen feinen Sohn in die Gemeinſchafft der Regierung gezogen, und mithin ihm 
auch die Ehre gebuͤhret hat ſeinen Namen auf den Muͤnzen ſetzen zu laſſen, theils 
weil in dem Vertrag dreyer Herrn und dreyer Stempel Meldung geſchicht. 


9. 97. 


Sonſten war Gran Ulrichs erſte Verrichtung in diſem Jahr 1478. daß 
er die Lehen, welche er ſeit dem Jahr 1463. von der Chur⸗ Pfalz hatte em⸗ 
pfienge, indem nach Abſterben Pfalzgrav Friderichs deſſen Vetter und Erbe 
Philipp den 8. Januarſi den Graven mit der Stadt Marpach und den in dem 
Lehensbrief benannten Dörfern und Weylern belehnte (8). Ferner vertauſchte 
der Abt und Convent zu Bebenhauſen an Gran Ulrichen ihren Theil an der 
Vogtey, Gericht und aller Oberkeit zu Echterdingen, Buͤrkach, Plieningen, 
Ruͤdenberg und Ittinghauſen, dagegen ihnen diſer Grav das Eigenthum der 
daſelbſt beſeſſenen Güter , den Kirchenſatz und die Caſtenvogtey zu behalten er⸗ 
laubte und den Kornzehenden zu Kornweſtheim dem Cloſter uͤbergabe. Diethern 
von Weyler, Joͤrgen von Vellberg und Wolfen von Tachenhauſen dem juͤn⸗ 
gern gab Grao Ulrich in Anſehung ihrer manigfaltigen getreuen Dienſte die 
Burg Eberſperg mit dem Graben und Berg zu einem Gnaden⸗ und Erblehen 
und verſprach ſolches Frauen als Mannen, Toͤchtern als Knaben zu leyhen, 
doch, daß ſo offt das Lehen auf Frauensperſonen falle, den Graven jederzeit ein 
Wappensgenoſſer Mann gegeben werde ſolch Lehen zu tragen und zu verdienen. 

Dabey wurde ihnen zur beſondern Gnade vergoͤnnet, daß ſie und ihre Erben je⸗ 
tzund oder hernach etlich andere, einen oder mehr zu ihnen als Theilhaber und 
Ganerben in dem Schloß nehmen und Theil haben laſſen, doch daß dieſelben ‚ 
noch niemands von ihrentwegen die Graven oder die Herrſchafft Wirtemberg 
oder ihre zugehoͤrigen daraus oder darein bekriegen, beſchedigen oder das zu thun 
geſtatten. Ehe auch ein ſolcher angenommen wuͤrde, ſoll er eine Verſchreibung 
von ſich geben alles obgeſchriebene zu halten. So bald diſe Lehenleute in den 
Beſitz kamen, fiengen fie an zu bauen und das alte Schloß zu ihrer beſſern Ger 

{ F maͤch⸗ 
f) Schospflin hiftor. Bad. Tom, II. Iib. 4. $. 4. pag. 241. Bemeldter Herr Schaͤng 
9 hat Ser diſe Muͤnz auch in Kupfer vergeht . 4 Tom, II. Tab, 0 . 
(8 vid. Beyk num. 77. ; 


* 


158 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg / 


maͤchlichkeit einzurichten. Grav Ulrichs Gemahlin aber beſchwerte ſich über diſe 
Handlung, weil ſie vorgab, daß das Schloß zu dem Amt Backnang oder Wi⸗ 
niden und mithin zu ihrem Wittumb gehoͤrte, welcher ihro nicht koͤnnte geſchmaͤh⸗ 
lert werden. Ihr Sohn Pfalzgrav Philipp nahme ſich ihrer an und vergliche 
gleichwohl die Sache dahin, daß zwar die von Weyler, Velberg und der jun⸗ 
ge Wolf von Tachenhauſen das Schloß in dem naͤchſtfolgenden Sommer aus⸗ 
bauen koͤnnten, ſolches aber, wann die Graͤpin ſolches ſelbſten bewohnen wollte, 
ihro auf Lebenslang zum Gebrauch eingeben ſollten, doch, daß fie es in Bau und 
Ehren erhalte und daſſelbe nach ihrem Abſterben den Edelleuten als ein Lehen 
wieder eingegeben werde. Den 7. Martii belehnte er Joͤrgen von Ehingen mit 
der Veſtin Harthauſen, welche diſer von Dieterich Hagken erkauft hatte. Al⸗ 
lein der neue Lehenmann gab die Veſtin feinem Schwaͤher Conrad Schultheiſ⸗ 
ſen, Burgermeiſter zu Reutlingen zum Gebrauch ein. Der Lehenherr ſahe ſol⸗ 
ches nicht gleichgültig an, weil er einen adelichen, und Feinen bürgerlichen Sehens 
mann haben wollte, ließ ſich aber doch bewegen den 31. Merz die Bewilligung 
darzu unter der Bedingung zu geben, daß der von Ehingen Lehenmann, wie 
zuvor, bleiben und ſo offt es zu Faͤllen komme, das Lehen empfangen und da⸗ 
von thun ſolle, was er nach Lehensrecht ſchuldig feye. Der Grav wurde aber 
eben damals wegen eines andern Lehens, nemlich des Schloſſes und Dorfs 
Neuenhauß im Craichgau um eine Einwilligung angegangen. Dann der Lehen⸗ 
mann Weiprecht vom Neuenhauß hatte theils von ſeinem Vater zimliche Schul⸗ 
den ererbet, theils ſelbſten gemacht. Seine Glaͤubiger verklagten ihn oͤfters bey 
Pfalzgrap Otten, bey welchem er in Dienſten war, und drangen auf die Be⸗ 
zahlung. Der Pfalzgrav war ſelbſt der vielen Klagen muͤde und ließ ſich von 
dem Edelmann eine Verſicherung geben, daß er innerhalb einer beſtimmten Zeit 
feine Schulden bezahlen wollte, widrigenfalls er befugt ſeyn ſolle alle feine Guͤter 
als Unterpfande in Beſitz zu nehmen. Weil aber bemeltes Schloß und Dorf 
Neuenhauß Grav Ulrichs Lehen ware, fo mußte deſſen Erlaubnuß erhalten wer⸗ 
ben, welches auch unter der Bedingung geſchahe, daß der Pfalzgrav dem Le⸗ 
henherrn einen Lehenmann ſtelle, welcher Wappensgenoß waͤre und in ſeinem 
Namen die Lehen empfangen ſollte Ch). An Heinrich Schilling und feine ehlis 
che Erben maͤnnlichen Geſchlechts verkaufte Grav Ulrich mit ſeinem Sohn Eber⸗ 
harden um 300. fl. das Schloß Wielandſtein in dem Lenninger Thal nebſt den 
zwey Burgſtaͤllen gleiches Namens, dem Sommer: und Winterberg und dem 
Pbenberg, zugehoͤrigen Gaͤrten, Graben, Hoͤlzern und Hof, welcher vormals 
zu dem Schloß geh rte, aber ſeither von der Gemeind zu Lenningen genoſſen 
wurde. Die Graven uͤbergaben ſolches als ein ewiges, freyes, felge 0 un⸗ 

5 eſchwer⸗ 


4h) vid. Beyl. aum. 78. 


Sechster Abſchnitt. | 159 


beſchwertes Eigenthum, womit er als mit anderm feinem Eigenthum ſchalten 
und walten konnte. Ungeacht deſſen aber ſollte er und ſeine Nachkommen diſes 
Gut zu einem rechten Mannlehen nach Mannlehens⸗Recht haben und tragen, 
wie er Schilling allbereits mit Worten und Handen nach der Gewonheit Lehen 
zu empfangen, belehnt worden. Zu End diſes Jahres 1478. erhielt Grav Ul⸗ 
rich von dem Kayſer den Auftrag, weil das Kayſerliche Kammergericht wegen 
anderer merklichen Reichsgeſchaͤfften jetzo nicht in Uebung ſeye und die Kayſerli⸗ 
che Majeſtaͤt auch der Sache nicht abwarten koͤnnte, eine Streitſache zwiſchen 
Diether Wißbronn und der Stadt Heylbronn nach Notturft zu verhoͤren und 
rechtlich zu entſcheiden. Grav Eberhard uͤbernahm ſolches und befahl feinem 
Landhofmeiſter Wilhelm von Zuͤlnhard und andern Raͤthen, nemlich Propſt 
Petern zu Denkendorf, D. Martin Kellner, Propſten des Stiffts zu Stutt⸗ 
gard, Wernher von Onßhauſen, Lehrern der H. Schrifft und der geiſtlichen 
Rechten, D. Ludwig Vergenhanſen, Albrechten von Rechberg, Conrad Schen⸗ 
ken von Winterſtetten, Renwarten von Woͤllwart, Ritter, ſodann Heinrichen 
von Werdnow, Ludwig von Emershofen, Gerharden von Talheim, Marxen 
von Neuhauſen und Martin Aichmannn von Schorndorf ein Gericht in ſeiner 
Canzley zu beſetzen. D. Ludwig Vergenhanß wurde dem Kläger zu einem Fürs 
ſprechen gegeben. Diſes geſchahe wenige Tage nach Oſtern des folgenden Jahrs. 
Aber die Urthel, daß Burgermeiſter und Rath dem klagenden Wißbronn ſeine 
Urpheds⸗Verſchreibung heraus geben ſolle, erfolgte erſt im November diſes 
Jahres, von welcher gleichwohl die Stadt an Kayſerliche Majeſtaͤt appellierte (hh), 


§. 98. 


Grav Eberhard der jüngere war zu Anfang des Jahres 1478. zu Kircheim, 
wo er ſich mit den Cloſterfrauen luſtig machte. Hier kam ein gewiſſer Joachim 
von Villenbach zu ihm, welcher ihm klagte, daß ſeine naͤchſten Freunde ihn 
gaͤnzlich verlaſſen und ſein vaͤterliches Erbe an ſich gezogen haͤtten. Er begehrte 
demnach von dem jungen Graven Huͤlfe und Schutz mit Verſprechen, daß er 
ihm ſein Gut Erbach und was er ſonſt an Guͤtern bekaͤme, zu Lehen auftragen 
wollte. Er fand Gehoͤr und damit war ihrer Meynung nach alles richtig. Die 
wuͤrkliche Lehensauftragung geſchahe in der Einbildung, wie die Belehnung ſelb⸗ 
ſten. Der Schutz wurde verſprochen und der Lehenrevers und Lehenbrief ausge⸗ 
fertigt. Aber es blieb alles dabey, weil Grav Eberhard feinem Schutz keinen 
Nachdruck geben konnte. Gray Eberhard der aͤltere konnte gleichwol irn 

14 eltene 


(hh) Herrn Bar. von Harpprecht Staats Archiv des Kayſerl. Cammerger ichts 1. Theil 
pag. 302, ind 328, i 


166 Gefhice der Graben von Würtenberg / 


ſeltene Speiſe auf feine Tafel ſetzen, da ihm im Spaͤtjahr der neuerwaͤhlte Bir 
ſcoff zu Speyer, Ludwig von Helmſtatt ein Malter Caſtanien ſchickte, weil er 
vernommen, daß feine Vorfahren im Biſtum den Graven von Wuͤrtenberg 
jaͤhrlich ebenmaͤßig ein Malter von ſolcher ſeltſamen Frucht zugeſchickt haͤtten. 
Er bathe fi) aber ebenmaͤßig aus, daß der Grav den Stifft und feine Lande ſich 
— moͤchte empfohlen ſeyn laſſen. Der Abt und Convent zu Wiblingen nahm auch 
Grav Eberharden den aͤltern zu einem Schutzherrn an. Die Graven von Kirch⸗ 
berg hatten ſonſt die Gerechtſame uͤber diſes Cloſter. Aber Grav Eberhard von 
Kirchberg bewilligte diſesmal einen andern Schirmherrn, doch, daß es ihm und 
ſeinen Nachkommen zu keinem Nachtheil an ihrer Befugſame gereichen ſollte. 
Agnes von Guͤltlingen, Wilhelm Boͤcklins Wittib verkaufte mit ihrem Sohn 
gleiches Namens den 14. Nov. an Grao Eberhard den aͤltern ihren Antheil an 
dem Dorf Hochdorf im Goͤw und des bisher davon abgeſonderten Fritzenhofes 
mit zween Theilen an der Muͤhlin daſelbſt und an dem kleinen Zehenden zu Schies 
tingen um 1614. fl. Weil die Verkaͤuferin noch zwo Toͤchtern hatte, deren die 
einte, Magdalena, Cloſterfrau zu Kilchberg, die andere aber Agnes an Joͤr⸗ 
gen von Sternenfels vermählt war, fo mußten diſe auf alle Anſprache an diſe 
verkaufte Güter bey dem Kauf einen feyerlihen Verzuͤcht thun. Michel Schuͤtz, 
ein Burger von Horw hatte den ſechsten Theil an bemeldtem Dorf und den 
dritten Theil an der Muͤhlin und kleinem Zehenden zu Schietingen, welches alles 
Grav Eberhard gegen Ueberlaſſung feines Hofs und Guͤlten zu Jetingen eins 
tauſchte. Er hatte aber noch nicht das ganze Dorf Hochdorf, weil erſt im Jahr 
1503. Joͤrg und Albrecht von Ow den achten Theil an dem Staab und der 
Obrigkeit daſelbſt nebſt einigen Guͤlten und Guͤtern um 200. fl. an das damaln 
in dem Herzogthum Wuͤrtenberg verordnete Regiment verkaufte. Weil auch 
Grav Heinrich bald nach uͤbernommener Regierung zu Moͤmpelgard und daſi⸗ 
gen Herrſchafften in die Burgundiſche Gefangenſchafft gerieth, mithin die Le⸗ 
henleute zu Horburg ihre Lehen noch nicht empfangen konnten, fo blieben fie noch 
in Grav Eberhards des aͤltern Verpflichtung. Nun aber drang er nach ſeiner 
Erledigung darauf, daß ſie ibm huldigen ſollten. Grav Eberhard der altere er⸗ 
ließ fie demnach den 23. Aug. ihrer Pflicht und befahl ihnen, daß fie nunmehro 
Gray Heinrichen als ihrem kuͤnftigen Lehenherrn huldigen ſollten (i). . 


§. 99. 


Grad Ulrichs Großvater hatte die ihm von dem Reich verpfaͤndete Burg 
und Dorf Lauterburg und Eſſingen an Joͤrgen von Woͤllwart um 1100. ae 
1 riſche 

(i) Wuͤctenb. Archiyal- Urkunden in caufa equeſtri Tom. I. p. 93. 


* 


18 Sechster Abſchnitt! . 161 


riſche und 2370. Reiniſche Gulden als eine Affter⸗Pfandſchafft uͤberlaſſen. Def 
fen Sohn Renwarten von Woͤllwart war es nicht mehr gelegen ſolche alſo zu 
beſitzen. Er bath demnach als ein Liebling Grab Ulrichen und Eberharden, 
welche Geld vonnöthen hatten, ihm diſe Burg und Dörfer als ein Erblehen zu 
uͤberlaſſen. Sie belehnten ihn den 4. Januarii 1479. damit, dagegen derſelbe 
1170. Ungariſche und 6210. Reiniſche Gulden bezahlte. Gleichwohl wurde Dem 
Reich die Loſung vorbehalten. Weil auch Grav Eberhard ein groſſer Liebhaber 
der Jagd und Waydwerks, wie ſein Herr Vater, ware und beſonders ein Be⸗ 
lieben zu dem Forſt auf der Alb bezeugte, als welcher weit von Stuttgard ent⸗ 
fernet ligt daß ſein Herr Vater nicht ſo ſehr auf ſein Thun acht haben konnte, ſo 
bath ſich der junge Grab ſolchen aus. Grav Ulrich war um fo mehr darzu zu 
bewegen, weil ihn das Alter hinderte ſolchen zu gebrauchen, da er vorher oͤfters 
denſelben beſucht hatte. Er uͤberließ ihn alſo demſelben auf zehen Jahre mit der 
Bedingung, daß er in die gemeine Hofhaltung zu Stuttgard jaͤhrlich auf Oſtern 
5. Rehe, auf Pfingſten wieder J. Rehe, auf Weyhenachten 10. und auf Faß⸗ 
nacht abermals ro, dergleichen Stück liefere. Ferner folle er zwiſchen Jacobi 
und Bartholomaͤitag 20. gute Hirſche mit Zagelbein liefern, daß die Jaͤgerrech⸗ 
te in Faͤßlein eingemacht und eingeſalzen werden. Er ſoll auch das Hirſchgehirn 
und den dritten Theil von allem ſchweinernen Wildprett, welches er fange, ge⸗ 
ben. Dagegen ihm Grav Ulrich in der Hirſchfaißten feine, Hund und Jaͤger⸗ 
knecht zu leyhen verſprach. Albrecht Schilling war damals Forſtmeiſter in da⸗ 
ſigem Forſt, welchen Grav Eberhard bey ſeinem Dienſt laſſen mußte. Man 
kan dabey die Anmerkung machen, daß, ungeacht diſe Graven keinen Jaͤger⸗ 
meiſter gehabt, dennoch adeliche Forſtmeiſter gefunden werden, da doch 200. 
Jahr hernach unter den Herzogen wenige geweſen ſind. Den 30. Septembr. 
ſtarb ihm ſeine Gemahlin Margreth, geborne Herzogin von Savoyen. Stein⸗ 
hofer erzehlet, daß der Grabſtein diſer Fuͤrſtin in dem Chor der Stifftskirche 
zu Stuttgard ſeye mit der Umſchrifft: AN NO DOMINI MCCCC. LXXIX. 


„ PRIDIE RAL END. OCTOBRIS OBITT ILLVSTRIS DOMINA „DOMINA 


MARGARETHA, DVCISSA :SABAVDI&E NEC NON REGINA SICILIE 
ET APVLIE, DVCISSA ANDEGA VIX, PALATINA COMES RHENI ET 
COMITISSA IN WIR TEM BERG, CVIVS ANIMA REQVIESCAT IN PA- 
CE. AMEN. Ich habe ihn aber nirgends finden koͤnnen. Vermuthlich doͤrfte 
er eher in der Grufft der Graven und Herzoge daſelbſt zu finden ſeyn, welche 
aber nicht eröffnet werden kan. Ihr Gemahl liebte fie ſehr und wußte ihre Tu⸗ 
genden zu ſchaͤtzen. Die bisherige Erzehlung gibt dabey zu erkennen, daß ihre 
Umſtaͤnde in die Geſchichte deſſelben einen merklichen Einfluß haben. Sie ge⸗ 
bahr ihm keinen Sohn, ſondern vier e „ nemlich Eliſabethen, 5 

I 


n 11 


162 | Geſchichte der Graven von Würtenberg, 


nen, Margrethen und Helenen, von deren Vermaͤhlungen ich ſchon Nachricht 
gegeben habe. 8 / ö A 


§. 100. g 5 


Grav Eberhard der ältere befande ſich nun meiſtens zu Urach oder beſchaͤff⸗ 
tigte ſich zu Tuͤbingen mit Einrichtung ſeiner geſtiffteten Hohen⸗Schule. Der 
Propſt und Capitul des daſigen Stiffts hatten eine Hofſtatt erkauft, welche ſie 
zu einer Burſe widmeten, und die Leckoreyen auch von der Stadt an ſich erhan⸗ 
delt. Diſe befreyete nun der Grav und erlaubte ſolche Hofſtatt mit Mauren zu 
beſchlieſſen, Gaͤrten daraus zu machen und nach ihrem Willen einzurichten (E). 
Von Cun vom Berg, genannt Maiſer, erkaufte er den halben Burgſtall und 
Dorf Malmßheim, wie auch die Helfte an der Vogtey, Vogtrecht, Gericht, 
Ungeld, Zwingen und Baͤnnen um 50. fl. jährliche Leibgedings und seo. fl. Baar 
Geld. Das Nonnenkloſter der Sammlung des Franciſcus veraͤnderte diſer be⸗ 
meldte Grav mit Bewilligung des Biſchoffs von Coſtanz in Convers⸗Schwe⸗ 
ſtern des Auguſtiner⸗Ordens, Regulierer, welche ſich beſchlieſſen laſſen muß⸗ 
ten. Weil fie ſehr arm waren, fo erlaubte er diſen, daß fie nicht allein bethen, 
ſondern auch ſowohl für ſich, als für andere arbeiten durften, was fie glaubten, 
das ihnen nutzlich ſeye. An die Stadt Reutlingen verliehe er auf 3. Jahr das 
Schultheiſſenamt, den Zoll und das Ungeld, wie auch das Muͤhlgeld daſelbſt, 
wopor fie ihm jaͤhrlich 550. fl. geben mußte. Die Graven von Achalm hatten 
ſolche Rechte vormals und nun übten fie die Graven von Wuͤrtenberg als Be 
ſitzer der Veſtin Achalm aus. Weil ſie oͤfters daran verhindert wurden, ſo 
fande Grav Eberhard für beſſer biſe Einkuͤnfte der Stadt um ein benanntes Be 
ſtandgeld zu uͤberlaſſen. Es wurde vor und nach diſem Jahr ſolcher Beſtand 
öfters erneuert. Wann man ſich erinnert, daß die Graven von Wuͤrtenberg 
ehmals das Schultheiſſenamt zu Eßlingen ebenfalls gehabt, ſo macht es ein 
Nachdenken, ob nicht diſe Reichsſtadt den Graven von Wuͤrtenberg und die 
Stadt Reutlingen den Graven von Achalm gehoͤrt und damit fie deſto eher ihre 
Bewilligung darzu geben moͤchten, wann man fie zu Reichsſtaͤbten machte, ih⸗ 
nen diſe Gerechtigkeiten daſelbſt gelaſſen habe. | s 


8. 107. 


„ Sonften hatte Grab Eberhard der ältere in dem Jahr 1479. auch Ver⸗ 
drüßlichkeiten. Die einte ſchiene nicht viel zu bedeuten. Es zeigt ſich RR 


* vid. Beyl. num. 797 8 


AD Sechster Abſchnitt. “ 163 


dem Schloß Juſtingen die Hoffnung zu einem ergiebigen Bergwerk, welches die 
beede damalige Beſitzer diſer Herrſchafft Hannß und Heinrich von Stoͤffeln zu 
bauen anſiengen. Der Centner Erz gab ungefähr 2. Loth feines Silbers. Grav 
Eberhard glaubte, daß, weil ſolches in ſeinem Wildbann, Vorſt und Glait 
laͤge, er das groͤſte Recht darzu haͤtte. Er ſchickte deßwegen feinen Schultheiſſen 
zu Muͤnſingen mit etlichen Knechten dahin, um von den Gruben Beſitz zu neh⸗ 
men. Die von Stoͤfflen beſchwerten ſich Darüber, und, weil fie arme Freyen, 
und des Graven Diener un? Landſaſſen waͤren, fo bathen fie ihnen ſolches Gluͤck 
zu goͤnnen, damit ſie ihm hernach deſto beſſer dienen koͤnnten. Der Grav kon⸗ 
te ſich nicht ſo leicht darzu entſchlieſſen, erboth ſich aber gegen ihnen die Sache 
rechtlich auszumachen, indem er gar ungern gegen ihnen handeln wolte, worzu 
er nicht befugt waͤre. Den 6. April begehrte Herzog Sigmund an den Graven 
ſich des Bergwerks zu enthalten, weil es in der Herrſchafft Schelklingen Glait 
und Obrigkeit liege, welches der Grap ihm nicht eingeſtehen konnte. Die von 
Stoͤffeln lagen ihm auch an und er bezeugte ſich ſehr gnaͤdig, daß, ſo bald er wie⸗ 
der aus dem Wildbad zu ſeinem Hof und Canzley komme, er ihren Bericht hoͤ⸗ 
ren wollte. Er bediente ſich des Ausdrucks, nachdem uwer Vater ſelig vnd 
ir von vnſer m Herrn vnd Vatter vnd auch von uns yewelten nit an⸗ 
ders dann gnediglich ſeyen gehalten worden, ſeye er in Willen vnd mei⸗ 
nung das fürter zetunde, dermaſſen daß wir hoffent ons von uch uß 
billichair dehein clag nachvolgen ſoll. Des Graben Haußhofmeiſter Die⸗ 
trich Spet berichtete es ihnen auch, daß ſein Herr auf den Pfingſtmontag nach 
Hauß kommen und ſie gern anhoͤren werde. An eben diſem Tag verwundete 
Heinrich von Stoͤffeln einen Goldſchmid von Ulm, Auguſtin Marchtolfen, wel⸗ 
cher auch einige Gruben in diſem Bergwerk an ſich erhandelt hatte, zwiſchen 
Muͤnſingen und Dottingen und folglich in Wuͤrtenbergiſchem Glait. Weil 
diſer mit Grav Eberhards Glaitsbrief verſehen war, fo nahm der Gray ſolches 
ſehr ungnaͤdig und befahl einen Einfall in das Dorf Juſtingen zu thun und Leut 
und Gut weg zu nehmen. Die Abſicht war eigentlich Heinrichen zu bekommen. 
Er war aber entwichen und man begnuͤgte ſich 9. Bauren und ungefehr 100. 
Stuͤck Vieh weg zu fuͤhren, welche gleichwohl auf die von Hannſen von Stoͤf⸗ 
feln geſchehene Vorbitte gegen Buͤrgſchafft wieder entlaſſen wurden, doch daß 
dem Verwundeten ſeine Unkoſten und Schaden erſetzt werden mußten. Gleich⸗ 
wohl geboth der Kayſer ſowohl Herzog Sigmunden und Grav Eberharden keine 
Unruhe anzufangen. Sie hatten ohnehin verſchiedene nachbarliche Strittigkei⸗ 
ten miteinander, welche dem Biſchoff Johann von Augſpurg, einem gebornen 
Graven von Werdenberg zu unterſuchen und zu entſcheiden von dem Kayſer auf⸗ 
getragen wurden. Ehe aber ſolches Feur faſt gedaͤmpfet war, brach die helle 
K 2 RER Flam⸗ 


1 4 
164 Geſchichte der Graven von Würtenberg, 


Flamme zwiſchen diſen Herrn an einem andern Ort aus. Dann der Abt Eber⸗ 
hard von Reichenow verpfaͤndte im Jahr 1347. an Wernern von Tettingen um 
400. Mark Silbers die Burg Maͤgdberg, ſonſten auch insgemein nur der Nep⸗ 
per oder Netberg genant, ſamt den Dörfern Muͤlhauſen und Moͤringen in der 
Grayſchafft Nellemburg. Diſer Edelmann baute die eingefallene Mauren wien! 
der, verkaufte aber bald hernach ſolche Pfandſchafft im Jahr 1359. an Grav 
Eberharden den Greiner um 1300. Mark. Und im Jahr 1366. verzeyhete ſich 
der gedachte Abt gegen Grab Eberharden zu Wuͤrtenberg und Gray Ulrichen al: 
ler Anſprache an diſe Burg und deren Zugehoͤrden. Sie war alſo des Hauſes 
Wuͤrtenberg vollkommenes Eigenthum und es beſaß dieſelbe über ein Jahrhun⸗ 
dert ruhig ohne die geringſte Anſprach von den Graven von Nellenburg oder 
Tengen oder den Herzogen von Oeſterreich zu vernehmen. Es hatten aber die 
Edle von Fridingen zu Muͤlhauſen leibeigne Leute, von welchen Grav Eberhard 
der aͤltere die Huldigung, Fronen und anders begehrte, da hingegen Wilhelm 
von Fridingen ſolches ſeinen Leuten zu thun bey groſſer Strafe verboth. End⸗ 
lich verglichen ſich beede Theile im Jahr 1460. miteinander, daß die Leibeigne 
dem Graven huldigen und dem Hauß Wuͤrtenberg gehorſam und gewaͤrtig, auch 
unter deſſen Gerichtszwang ſtehen und den Etter, wie andere Einwohner erhal⸗ 
ten follten. Dagegen die Graven von Woͤrtenberg dieſelbe mit Schatzungen, 
Landſchaden und anderer Unbillichkeit zu verſchonen haͤtten. Bald darauf ftarb 
Wilhelm von Fridingen und ſeine Soͤhne Hannß, Eitel⸗Hannß und Hannß⸗ 
Thuͤring wollten an den Vertrag nicht mehr gebunden ſeyn. Der aͤlteſte ſetzte 
ſogleich ſeinen Leibeignen 100. fl. Straf an, weil ſie Grav Eberharden gehuldigt 
haͤtten und diſer verboth bey Leibesſtrafe den Fridingern etwas zu geben. Der 
Grad ließ bey Tuttlingen einen Landgraben machen, worzu er auch die Leibeiger, 
ne gebrauchte. Die von Fridingen wollten ſolches hingegen nicht geſtatten und 
bothen ihnen zu ihren Fronen auf. Sie hatten naͤchſt an dem Maͤgdberg die Yes 
ſtin Hohen⸗Kraͤen. Diſer bedienten fie ſich, fielen in das Dorf Mülhaufen ein, 
nahmen die Unterthanen gefangen und endlich brannten ſie das Dorf gar ab. 
Die benachbarte Wuͤrtenbergiſche Lande wurden auch nicht verſchont, indem fie 
dem Cloſter S. Georgen Leute und Pferde wegnahmen, Geld von ihnen erpreß⸗ 
ten und das Schloͤßlein Muͤnchweiler verbrannten. Endlich ſchickten ſie dem 
Graven einen ſogenannten Abſagbrief zu. Diſer machte nun Anſtalten zu eis 
ner gerechten Gegenwehr. Ee fand kein beſſers Mittel, als feine von den Reichs, 
ſtädten ehmals verheerte Burg, den Maͤgdberg, wieder in den Stand zu ſetzen 
und eine Baſtey darauf zu bauen, vermittelſt welcher er den Streiferehen von 
Hohen⸗Kraͤen aus Einhalt thun wollte. Weil zu befürchten ſtunde, daß feine 
Feinde, welche fi) einen ſtarken Anhang gemacht hatten, ſolches nach allen ih⸗ 
AR ren 


| Sechster Abschnitt. 165 


ren Kräften verwehren würden, und es zu einem Krieg ſich anlaſſen wollte, fo 
both er den 27. Oct. feinen Lehenleuten auf, warnete durch ein Ausſchreiben feine 
Unterthanen ſich vorzuſehen, verboth ihnen die Märkte in der Grapſchafft Nel⸗ 
lenburg, Schweitz und dortiger Gegend zu beſuchen oder mit Fruͤchten dahin zu 
fahren und begehrte von ſeinen verbuͤndeten Fuͤrſten und Staͤnden die bundsmaͤßi⸗ 
ge Huͤlfe. Seinen Unterthanen befahl er ſich zur Wehr mit Harnaſchen Ge⸗ 
wehr, Hoſen, Schuhen und anderm geruͤſt zu halten. f 


. 


Mit diſem Kriegsbeer zog Stan Eberhard zu End des Hctobris in die Gras 
ſchafft Nellenburg nicht ſowohl die Burg Hohen⸗Kraͤen einnehmen zu wollen ; 
als vielmehr die Fridingiſche feindliche Ausfaͤlle zu unterbrechen und den Bau 
auf der Veſtung Maͤgdberg zu bedecken. Zu Verhütung alles Widrigen ſchick⸗ 
te er ſeinen Obervogt zu Blaubeuren, Ulrichen von Weſterſtetten, an Erzherzog 
Sigmunden von Oeſterreich um ſich wegen ſolchen Einfalls zu entſchuldigen 
welches diſer wohl aufnahm. So bald Grav Eberhard nach Tuttlingen kam, 
fo ſchickte er den 2. Nov. denen von Fridingen einen Feindebrief zu (1). Er 
war fo gluͤcklich Hannß Türingen von Fridingen gefangen zu bekommen, welchen 
er aber, weil er keinen fonderlichen Antheil an diſer Vehde hatte, ſogleich, 
doch gegen eine Verſchreibung, in die Freyheit ſetzte daß er ſeine Anſprache vor 
des Graven Näthen erörtern und entſcheiden laſſen follte. Den 7. Nov, ſchickten 
Hannß und Eytelhannß von Fridingen den Wuͤrtenbergiſchen Haupt: und Be 
felchsleuten einen Feindsbrief zu (m), und der Hannß Thuͤring wollte auch nicht 
mehr an feine Verschreibung gebunden ſeyn, ſondern wollte die Stadt Ulm zu 
einem Austrags⸗Richter haben. Den ır. Nov. gedachte Grab Eberhard ſchoͤn 
wieder von Hohenkraͤen abzuziehen, weil der Mägdberg ſchon beveſtigt W 
Er blieb aber doch um den ſeinigen eine Sicherheit zu verſchaffen noch 1 
Wochen daſelbſt liegen. Den Eydgenoſſen war nicht wohl bey der Sache, weil 
ſie an der Zufuhr der Fruͤchten Mangel litten und deßwegen eine Hungersnoth 
oder wenigſtens Theurung befoͤrchteten. Sie bothen ſich zu Unterhaͤndlern an 
mit Bitte der Früchten in den Scheuren und der Ackersleute zu verſchonen, weil 
fie ſonſten unſchuldiger Weiſe die groͤſte Noth leyden wuͤrden. Grab Eberhard 
bewilligte auch denſelben die Unterhandlung zu Rotweil und verficherte fie ihrer 
zu ſchonen, gleichwohl koͤnnte man ihm nicht zumuthen, daß er feinen Feinden 
den Vortheil gönnen ſollte ihre Fruͤchten bey, ermanglender anderwertiger Zufuhr 
wor . 3 2 
(1) vid. Beyl. num. 80. | theuer 


i (m) vid. Beyl, Dum, 81. 


166 Geſchichte der Graven vom Würtenberg , 


theuer anzubringen und das Geld wider ſich gebrauchen zu laſſen. Das Kriegs⸗ 
wetter breitete ſich unperſehens aus, dann Grav Ulrich und fein Sohn nahmen 
indeſſen auch Antheil an diſer Unruhe und verbothen in ihrem Land denjenigen, 
welche abgeſagt hatten, einigen Auffenthalt zu geſtatten. Erzherzog Sigmund 
hatte das Oeffnungsrecht zu Hohenkraͤen und ſahe allem Vermuͤthen nach ſehr 
ungern, daß der Maͤgdberg wieder beveſtigt worden. Die von Fridingen waren 
ſeine Diener, welche er ſchirmen mußte. Er waͤre ſchuldig geweſen vermoͤg des 
kuͤrzlich gemachten Landfriedens ſie von ſolchen Plackereyen abzuhalten und ihnen 
mit friedlichen Mitteln zu helfen. Er war aber einmal wegen Grab Eberhards 
Frau Muter und des Bergwerks zu Juſtingen wider denſelben aufgebracht und 
machte nicht allein Anſprache an den Maͤgdberg, welchen ſeine Voreltern um 
2000. fl. erkauft haͤtten, ungeacht das Haug Wuͤrtenberg über 100. Jahre in 
ruhigem Beſitz und ohne Anſprach des Hauſes Oeſterreich geblieben war. Um 
noch mehrern Grund ſeiner Unzufriedenheit merken zu laſſen, ſo beſchwerte er ſich 
gegen dem Kayſer und allen Ständen des Reichs, daß Grap Eberhard in feine: 
Gravſchafft Nellenburg eingefallen ſeye und die Veſſung Hohenkraͤen belagert 
habe. Das meiſte aber war, daß er zutheuerſt den Maͤgdberg beveſtigt habe 
woraus leicht abzunehmen iſt, daß diſes von ſeinen Raͤthen ihm ſehr gehaͤßig mag 
eingebildet worden ſeyn, zumalen weil die Einwohner der daſigen Gegend dem 
Maͤgdberg den Namen NVeu⸗Wuͤrtenberg beylegten und man ihm beygebracht 
hatte, als ob man in Gray Eberhards Landen ſinge und ſage, daß der Erzher⸗ 
zog ein Eſpiner Schlegel ſeye, welcher einen Erlinen Stil und keinen Nachdruck 
habe. Der Grap leinte ſolchen Vorwurf zwar gegen dem Biſchoff von Aug⸗ 
ſpurg von ſich ab und ſchrieb ſelbſten an den Erzherzog um ſeine Handlungen zu 
rechtfertigen und allen Verdacht zu benehmen, welches Schreiben er an alle 
Fuͤrſten und Staͤnde gedruckt uͤberſchickte (n). Boßhaffte Leute aber unterhiel⸗ 
ten die Feindſchafft, daß keine geſuchte Guͤte etwas verfangen wollte. Der ge⸗ 
dachte Biſchoff und Marggrav Albrecht von Brandenburg thaten zu Fuͤſſen ihr 
moͤglichſtes diſes Feuer zu daͤmpfen, konnten aber nicht hindern, daß der Erz⸗ 
herzog ſo viele Voͤlker zuſammen zoge, als er aufbringen konnte. Weßwegen 
Gray Eberhard der ältere und jüngere ihre Lehenleut und Landvolk aufbothen, 
fo ſtark fie koͤnnten an die ihnen angewieſene Plaͤtze zu kommen und Sandesrettung 
zu thun. Die zu Tuttlingen befindliche Hauptleute berichteten, daß der Erzher⸗ 
zog mit 3000, Mann die Stadt zu belagern im Anzug ſeye und bathen ihnen 
ſchleunig 800. Mann Fußvolk von der Landſchafft d. i. Land⸗Auswahl zu Huͤlf 
zu ſchicken und lieſſen nicht nur auf dem Berg eine Baſtey aufrichten ſondern 
guch die Beſatzung auf dem Maͤgdberg verſtoͤrken. Mang von Habſperg, or 
EN ki 


(n) vid. Beyl. num. 82: und 83. 


| Sechster Abſchnitt. | 167 


Erzherzogs oberſter Hauptmann begehrte aber durch ein Schreiben, daß Gran 
Eberhard ihm den Maͤgdberg unverzuͤglich abtretten und raumen ſollte, welches 
diſer ſo ſchlechterdings nicht geſonnen war, ſondern in einem Schreiben von dem 
5. Jan. an diſen Hauptmann und alle Oeſterreichiſche Raͤthe, Diener und Land⸗ 
faffen feine Befugſame und Beſchwerung vorlegte (o). 1 


6; 103.4 


. Entzwifchen both auch Churfürft Philipp von der Pfalz feine Vermittlung 
an, welche der Erzherzog bewilligte, aber ſeine Abſicht war dabey den Churfuͤr⸗ 
ſten dar durch zu hindern, daß er den Graven als ein angeblicher Mittler die bez 
gehrte Huͤlfe nicht ſchicken ſollte. Dann er verzoge auch lang demſelben eine 
Antwort zu geben um Zeit zu gewinnen und ſein Vorhaben auszufuͤhren. Grav 
Eberhard nahm die Vermittlung auch an, doch behielt er ſich bevor zu ſehen, 
wie die Unterhandlungen zu Fuͤſſen ſich endigen würden. Wann ſolche vergeb⸗ 
lich waͤren, welches ſich bald zeigen muͤßte, ſo moͤchte der Churfuͤrſt nur indeſ⸗ 
ſen ſeine Raͤthe auf den 2. Febr. nach Rotweil ſchicken und keine Zeit zu ver⸗ 
faumen. Der Erzherzog zog indeſſen vor den Maͤgdberg um ſolchen zu belagern. 
Diſes konnte Grado Eberhard eben fü wenig verhindern, als die Veſtung entſe⸗ 
tzen, weil der Erzherzog hinter einer Wagenburg lage, welche der Grav anzu⸗ 
greifen viel zu ſchwoch war. Grav Eberhard der juͤngere ſorgte, daß diſer Feind 
ſich nicht mit dem Maͤgdberg begnuͤgen, ſondern auch, weil demſelben immer 
neue Verftärfungen zugeſchickt wurden, von den Wuͤrtenbergiſchen Landen ein 
Stuͤck in ſeine Gewalt bringen moͤchte. Er both alles in ſeinem Land auf und 
begehrte auch von den Cloͤſtern Zwifalten, Lorch, Murhard, Adelberg, Den⸗ 
kendorf, und Elwangen, wie auch an feinen Schwaͤher Marggrav Albrechten 
von Brandenburg Huͤlfe, von welchem aber, weil ihn der Kayſer als einen Mitt⸗ 
ler aufgeſtellt hatte, wenig zu hoffen ware. Er verwunderte ſich nur, daß man 
um eines ſchlechten Bollwerks willen einen ſolchen groſſen Handel anfange. Grav 
Eberhard der aͤltere war zu Roſenfeld um ſeine Voͤlker zuſammen zu ziehen und 
naͤher gegen den Feind anzurucken, als ihm den 19. Jan. 1480. die unvermu⸗ 
thete Nachricht zukame, daß die Beſatzung auf dem Maͤgdberg aufruͤriſch wor 
den, die Veſtung verlaſſen und zu Tuttligen angekommen ſeye. Es waren mei⸗ 
ſtens junge unerfahrne Leute, welche ſich auch, da man fie gefangen ſetzte, mit 
ihrem Unverſtand entſchuldigten und ſelbſten nicht recht wußten, wie es zugegan⸗ 
gen ware, Tlrich von Hoͤrnlingen war Commendant, aber auch nicht auſſer 
Verdacht, daß er verborgener Weiſe unter der Deckin geſteckt RAN, Die 

| % Nter⸗ 
(o) vid. Beyl. num. 84. 2 


168 Geſchichte der Graven von Würtenberg; 


Unterhandlung zu Fuͤſſen, wohin ſich der Biſchoff von Augfpurg ſelbſt begeben 
und Chur» Brandenburg feine Raͤthe geſchickt hatte, waͤhrete noch, und der 
Kayſer ließ an den Erzherzog und Grad Eberharden unter dem 26. Jan, den 
Befehl ergehen die Waffen niderzulegen oder doch nichts feindliches gegeneinan⸗ 
der vorzunehmen, ſondern des Beſcheids von feinen Commiſſarien zu erwarten. 
Der Erzherzog hatte ſeinen Naͤthen, aufgegeben nichts ohne ſeine Genehmigung 
einzugehen, und da er nun den Maͤgdberg in ſeiner Gewalt hatte, ſo war ihm 
der Muth ſo weit gewachſen, daß er weder in die Ruckgabe, noch in eine recht⸗ 
liche Entſcheidung willigen wollte, ſondern darauf beharrte, daß ihm derſelbe 
bleiben muͤßte. Nachdem nun kein Zureden etwas verfangen wollte und gleich⸗ 
wobl die Commiſſarien dem Kayſerlichen Befehl eine Genuͤge thun wollten den 
Frieden zu erhalten, ſo wurde den 30. Jan. 1480. ein ſogenannter Abſchied ge⸗ 
macht, welcher von beeden Theilen genehmigt werden ſollte. Der Inhalt war, 
daß 1) beede Theile gegeneinander einen friedlichen Anſtand d. i. Waffenſtillſtand 
haben und ſolcher waͤren ſollte von Valentinstag (den 14. Febr.) mit Aufgang 
der Sonnen bis auf den naͤchſten Dreykoͤnigstag des folgenden Jahrs, da 2) 
entzwiſchen der Maͤgdberg in Form und Maß bleiben koͤnnte, wie er jetzo waͤre. 
3) Soll auch zwiſchen Grav Eberharden und den Fridingern ſolcher Anſtand 
guͤltig ſeyn, welchen Erzherzog Sigmund ihnen anbefehlen und wann ſie ſolchen 
nicht annehmen, ihrer muͤßig gehen ſollte. 4) Solle ein anderer Tag von Chur⸗ 
Brandenburg und dem Bifchoff angeſetzt werden, auf welchem beede Herrn ent 
weder zu Augſpurg oder zu Donawerth perſoͤnlich zu erſcheinen haͤtten. Uebri⸗ 
gens ſollten 5) die beederſeitige Gefangene gegen einem Revers ſich wieder zu 
ſtellen loßgelaſſen, alle ungegebene Schatz⸗ und Brandſchatzung, angedingt Geld 
u. d. g. anſtehen, und die aufgeſagte Lehen wieder geliehen werden (oo). 


8. 1095 


(00) Trirbem. ad ann. 1479. Circa principium menſis Novembris Eberhardus Comes de 
Wirtenberg contractis copiis equitum & peditum in Comitatum Provinciæ Nellen- 
burg five pagum, quem vulgus Hegow' nuncupat, exercitum movit contra Sigis- 
mundum Archiducem Auſtriæ & alle Hohenkrehen munitiſſimum, quod eorum 
fuit equitum, qui de Fridingen nuneupantur, obſedit. Cauſa obſidionis fuit, quod 
Johannes & Itelhans de 1 quasdam villas ipfius Comitis incenderant & ru- 
iticos in memoratam caftrum abduxerant propria temeritate captivos. Igitur obſi- 
dione ſirmata, cum fine intermiſſione Comes oppugnaret caſtellum, bi qui labora- 
bant obſelfi videntes tantæ multitudini fe non poſſe diutius refiſtere, quæ pacis 
erant, cœperunt à Comite poſtulare. Dedit pacem Comes rogatus & certis ſub con- 
ditionibus obſidionem amovit, ut videlicet arx illa Hohenkrehen & ſibi & ſuis omni 
tempore pateret ad libitum. Obſidione autem foluta Comes Eberhardus liberatis 
captivis ad ſua rediit. Verum Sigismundus Archidux Auſtriæ, eum audiviſſet hee, 
a animo 


— 


A 


Es Scchster Abfbnitt, 19 


”$, 104, 


Mit diſem Abschied ſchickte Gras Eberhard feinen Propſt zu Herrenberg 
an den Kayſerlichen Hof, als man eben die Schreiben an ſamtliche Fuͤrſten und 


Staͤnde des Reichs und an die Eydgenoſſen fertig hielte abgehen zu laſſen und 


fie aufzubiethen, daß fie dem Erzherzog wider Grab Eberharden beyſtehen ſoll⸗ 
ten. Er fand ſo gutes Gehoͤr, daß man ſolche Gebotsbriefe wieder zernichtete. 
Weil aber gleichwohl diſe Strittigkeiten noch nicht gaͤnzlich hingelegt waren, ſo 
trugen ſich die Eydgenoſſen abermals zu Unterhaͤndlern an, machten ſich aber mit 
ihrem auſſevordentlichen Andringen verdaͤchtig, indem Grav Eberhard faſt mehr 
mit ihnen zu taͤdingen vor ſich ſahe, als ſie fuͤr Taͤdingsleute halten konnte. Deß⸗ 
wegen dankte er ihnen zwar fuͤr ihre Muͤhe den Frieden herzuſtellen, lehnte aber 
ihre Vermittlung damit ab, daß Pfalzerav Philipps ſolche ebenfalls anerbotten 
habe und wuͤrklich feine Geſandte zu Rotweil hätte, deren Verrichtung zu er⸗ 
warten ſtuͤnde. Zu welchem Ende er feinen zu Fuͤſſen geweſenen Raͤthen befahl 
den gemachten Abſchied ſchlechthin zu bewilligen. Wann aber der Erzherzog ſol— 
chen anzunehmen weigerte, fo ſollten D. Johann Vergenhannß und der Canzler 
Johann Waibel nach Rottweil, und hingegen Ulrich von Weſterſtetten und Con⸗ 
rad Lutz nach Hauß reyſen. Die Fußknechte wollten ohnehin nicht mehr Dienſte 
thun, weil ſie Mangel an Kleidern haͤtten und ſchon vier Wochen von Hauß 
waͤren. Sie erlitten auch von den Defterreichern einigen Verluſt, wordurch 


Grab Eberhard, da er von dem Kayſer nochmals Friede zu halten Befehl be⸗ 


kam, in die Nothwendigkeit geſetzt wurde den 23. Febr. feine Voͤlker bis auf 


100. Reuter nach Hauß zu ſchicken, weil die von Fridingen von keinem Waf⸗ 


fenſtillſtand oder Frieden Hören wollten. Es kamen verſchiedene Nachrichten ein, 
baß ihre Leute hier und da Einfälle gethan und Gefangene und Vieh nach Kraen 
gefuͤhrt, die Oeſterreicher aber nur auf allen Fall ihnen beyzuſtehen in einem 


„ 


Hinterhalt geſtanden ſeyen. Nichts deſtoweniger verleumdete Erzherzog Sig⸗ 


mund an dem Kayſerlichen Hof Grab Eberharden über die maſſen und legte ihm 
ſonderlich zur Saft, als ob es allein an dem Graven erwunden, daß kein völliger 
| | 9 Friede 


animo contra Eberhardum commotus litteras ad eum miſit indignatione plenas, ju: 
bene ut ab invafione & oceupatione Comitatus Nellenburg & montis Metburg e 
tocyus deſiſteret, experiretur alioquin brevi, quid ira poflet laſi & injuriati. At 
comes animo conftans & imperterritus per litteras Duci reſpondit, fe præſeriptio- 
nem & poſſeſſionem dicti montis Metberg decem ſupra centum aAnnorum poſſe do- 
cere, quare peteret, ut eum ſineret effe quietum. Ad Cæſarem poſtremo caufa 
utriusgue conſenſu translata eſt, qui ſecum aſſumens certos regni Principes mon. 
tem Metberg , ut erat proprium Comiti adjudicavit, caſtrum vero Hokenkræhen 
juri habentium permiſit. 


170 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


Friede gemacht worden. Der Kayſer wurde daher bewogen unter dem 11. Aug. 

ein abermaliges Mandat an den Graven ergehen zu laſſen, worinn er alles, 

worüber ihn der Erzherzog verklagt hatte, anfuͤhrte und zu Gemuͤth fuͤhrte, daß 

die beede Könige in Frankreich und Ungarn ein Buͤndnuß miteinander gemacht 

hätten das deutſche Reich in ihren Gewalt zu bringen und unter ſich zu theilen. 

Er hätte zu ſolchem Ende einen Reichstag nach Nuͤrnberg ausgeſchrieben um zu 

berathſchlagen, wie ſolche groſſe Gefahr abgewendet werden koͤnnte. Der Koͤ⸗ 

nig in Ungarn verheere ihm feine Erblaͤnder, und was diſer uͤberließ, wuͤrde vol⸗ 
lends von den Türken aufgerieben. Das Herzogthum Crain haͤtte inſonderheit 
vieles gelitten, weil die Tuͤrken mit 20000. Mann darinn herum geſtreift und al⸗ 

les verwuͤſtet haͤtten. Endlich haͤngte er harte Bedrohungen an, wofern er nicht 
Frieden halten wollte. Diſer Gebothsbrief wurde den 16. Sept. dem Graven 

behaͤndigt, welcher daruͤber ſehr betretten war. Endlich ward ihm angerathen 

eine Proteſtation wider diſe Berichte einzulegen. Weßwegen er den 25. Sept. 
zu Tübingen vor dem Notarius Gregorius Mayen und vier Zeugen, nemlich M. 
Wernhern, Predigern zu Stuttgard, D. Johann Vergenhanſen, M. Balthaß 
Meßnang, Lehrern der geiſtlichen Rechte und Auberlin Rotenburgern ſeine Ent⸗ 

ſchuldigung dawider einbrachte, daß er feinen Raͤthen vollen Gewalt zu einem 
Verglich gegeben, diſe aber recht zu ſchlieſſen durch die Oeſterreichiſche Raͤthe 
waͤren verhindert worden, weil fie nur auf Hinterbringen handeln wollen. So 
habe ihn der Erzherzog erſt nach ergangnem Kayſerlichen Mandat des ſeinigen 

entſetzt, da er den Maͤgdberg, welchen er und ſeine Voreltern bisher ruhig be⸗ 

ſeſſen, mit groſſem Koſten beveſtigt und deffen wohl überhoben ſeyn koͤnnen, wann 
der Erzherzog ſeinen Feinden wider den klaren Buchſtaben ihrer miteinander ha⸗ 
benden Eynung nicht Auffenthalt gegeben haͤtte. So habe auch nicht er, ſon⸗ 

dern die Fridinger den Anfang diſer Unruhe gemacht und ſtuͤnden noch in der 

Vehde. Marggrav Albrecht zu Brandenburg riethe diſe Mißhelligkeit Grav 

Hugen von Werdenberg als einem auf der Reichs verſammlung zu Nürnberg 
verordneten Commiffarien und Fuͤrſten und Ständen zur Entſcheidung zu uͤber⸗ 
laſſen, darunter er viele gute Geſellen finden würde und mithin bey ſeiner auf al⸗ 
len Seiten gerechten Sache gute Hoffnung da waͤre, daß er als Spoliatus wies 
der in den Beſitz des Maͤgdbergs eingeſetzt werden müßte und auch ſonſten in an⸗ 

dern Puncten allen guten Vortheil haͤtte. 


$. 105. 


Grab Eberhard der altere entschloß ſich alſo nach Nürnberg auf den Reiche 
ing zu reyſen und gab Conraden von Tierberg den Befehl eine Herberg für ” 


Scchster Abſchnitt. | ö 171 


zu miethen. Er meynte, ſein Vetter Grav Eberhard der juͤngere wuͤrde auch 
mit ihm dahin reuten. Weil aber Grap Ulrich erſt das Zeitliche verlaffen hat⸗ 
te, ſo fand diſer verſchiedene Bedenklichkeiten ſich dahin zu begeben. Den 10. 
Nov. wurde eine ſogenannte Taͤdigung in Gegenwart vieler Chur⸗ und Fuͤrſten 
von Churfuͤrſt Albrechten von Brandenburg und dem Biſchoff zu Augſpurg für 
wohl zwiſchen Grab Eberharden und Erzherzog Sigmunden, als auch den von 
Fridingen beſonders vorgenommen und verabſchiedet, welche diſe beede Fuͤrſten 
und Grab Eberhard beſigelten. Sie wurde dem Erzherzog auch zum Beſiglen 
überſchickt nebſt einem Schreiben von Coͤln, Chur⸗Pfalz, Chur⸗Branden⸗ 
burg, Bamberg, Herzog Albrechten und Joͤrgen von Bayern, Pfalzgrav Ot⸗ 
ten, und den Biſchoͤffen zu Eychſtett, Augſpurg und Freyſingen, wordurch fie 
ihn beweglich ermahnten ſolchen Abſchied anzunehmen, damit dem Tuͤrken und 
andern Reichsfeinden mit deſto beſſerm Nachdruck widerſtanden werden koͤnnte. 
Es war auch diſe Erinnerung nicht vergeblich, indem der Erzherzog den Abſchied 
in der Hauptſache annahm, ſolchem aber eine Geſtalt zu geben verlangte, welche 
feinem unermeßlichen Hochmuth eine Genuͤge geben ſollte. Dann Gray Cber⸗ 
hard konnte ſich leicht entſchlieſſen ihm den Maͤgdberg und das Dorf Muͤlhau⸗ 
ſen zu uͤberlaſſen, weil ſie ihm nicht gelegen waren, doch, daß er ihm 15000. fl. 
dafuͤr bezahlte. Dem Erzherzog ſchiene ſeiner Hoheit nicht gemaͤß zu ſeyn, daß 
man von ihm ſagen koͤnnte, daß er den Maͤgdberg erkauft oder dem Graven ei⸗ 
ne Genugthuung dafuͤr verſchafft haͤtte, ſondern er begehrte, daß es unter dem 
Schein eines Dienſtgeldes bezahlt würde. Auch diſes lieſſe ſich Grav Eberhard 
gefallen, weil er ohnehin mit dem Erzherzog in einem Buͤndnuß ſtund, vermoͤ⸗ 
ge deſſen er demſelben auf begebende Faͤlle 100, gewaffnete Pferde zu Huͤlf ſchi⸗ 
cken mußte. Diſe Eynung wurde alſo erneuret und Grav Eberhard mußte den 
Namen eines Verbuͤndeten mit dem Namen eines Dieners um 15000, fl. vers 
wechſlen. Der Biſchoff von Augſpurg war von den Staͤnden des Reichs an 
den Koͤnig von Frankreich abgeſchickt um denſelben von der Allianz mit dem Koͤ⸗ 
nig von Ungarn abzuziehen. Mithin uͤberblieb die Vermittlung Churfuͤrſt Al⸗ 
brechten von Brandenburg allein. Der Erzherzog ſchickte zu diſer Sache Bes 
richtigung Caſparn von Laubenburg und Chriſtoph Haßler ſeinen Secretari und 
Grav Eberhard, welcher indeſſen wieder nach Hauß geroyßt war, hinterließ in 
ſeinem Namen D. Johann Vergenhanſen, D. Balthaß Meßnang, Joͤrgen 
von Ehingen, Ritter, Maͤrken von Hailfingen, Vogt zu Vayhingen und Jo⸗ 
hann Waibeln, ſeinen Canzler. In diſer Leute Gegenwart wurde demnach den 
29. Jan. 148 1. verglichen, daß 1) Gran Eberhard den Maͤgdberg und das 
Dorf Muͤlhauſen, wie ſolcher von ſeinen Vordern erkauft und von ihm bisher 
beſeſſen worden, an den Erzherzog und 51 Erben abtretten, und rn 5 
2 aufs 


772 HGeſchichte der Graven von Wuͤrtenberg 


Kaufbriefe, Rodel und andere Schrifften demſelben heraus geben, als auch die Ber 
ſitzer der Güter ihrer Pflicht erlaſſen ſolle. 2) Soll Grav Eberhard fünf Jahre 
nacheinander des Erzherzogs Diener ſeyn und ihm die erſte drey Jahre mit 100. 
geraiſigen Pferden dergeſtalt dienen, daß, wann der Gray ſolche zum Dienſt 
ſchicke, ſolches auf Oeſterreichiſchen Koſten und Schaden geſchehe, ſo bald ſie 
in des Erzherzogs Landen das erſte Nachtlager haben und wann 3) wegen des 
Schadens ein Stritt entſtuͤnde, fell der Oeſterreichiſche Marſchalk ein Obmann 
ſeyn, zu welchem der Erzherzog einen und derjenige, welcher den Schaden ges 
litten, auch einen Mann ſetzen folle, doch, daß der Klaͤger endlich behaupte, wie 
theuer er das Pferd erkauft und daß er den Schaden in Oeſterreichiſchen Dien⸗ 
ſten empfangen habe. Wann 4) einer der Wuͤrtenbergiſchen gefangen werde, 
ſoll ihn der Erzherzog wie andere feine Diener entledigen. Wurde auch 5) der⸗ 
ſelbe begehren, daß der Hauptmann diſes reyſigen Zeugs mit ſeinen Leuten des 
Erzherzogs Widerwertigen feind werde, ſolle er es thun, aber nicht eher, als 
bis der Oeſterreichiſche Hauptmann auch zuvor feind worden und alsdann auch 
Grad Eberhard feinen Feindsbrief als Helfer zu ſchicken verbunden ſeyn, da kein 
Fried oder Anſtand gemacht werden konnte, es wäre dann der Gran in ſelbigen 
eingeſchloſſen. Derſelbe behielte auch bevor, daß er 6) wider den Papſt, den 
Kayſer, die Kron Böhmen, Pfalzarab Philippſen, Churs Brandenburg, Erg 
Herzog Maximilian, die Erzherzogin Mechtilden, feine Muter, Pfalzgrav Ot⸗ 
ten und Albrechten, das Fuͤrſtenthum Heſſen, die Marggraven von Baden, 
Biſchoff Johann von Augſpurg und Eychſtett, Grau Eberharden und Heinri⸗ 
chen zu Wuͤrtenberg, die Städte Ulm, Reutlingen, Giengen und Aulen, in⸗ 
gleichem wider die gemeine Eydgenoſſen keinen Dienſt ſchuldig ſeye. 7) Die fol⸗ 
gende zwey Jahre ſoll Grav Eberhard mit den 100. Pferden nicht verbunden 
ſeyn, dagegen aber 8) der Erzherzog ſolche F. Jahre denſelben, wie andere 
feine Diener, in feinen Schutz nehmen, es mögen die Striktigkeit oder Feind⸗ 
ſchafft wegen Defterveichifcher Dienſte oder der Herrſchafft Würtenberg eigner 
Angelegenheit herruͤhren, doch, daß im letztern Fall ſolches auf Wuͤrtenbergi, 
ſchen Koſten und Oeſterreichiſchen Schaden geſchehe. 9) Solle der Erzherzog 
dem Graven für feine Dienſte 15000, fl. auf fünf Zielen und jedes Jahrs auf 
Liechtmeß 3000. fl. bezahlen auch damit auf 1482. der Anfang gemacht werden. 
Zu deſſen Verſicherung derſelbe die Stadt Haigerloch und eine ſogenannte vor 
dere Pfandſchafft verſchriebe. Und damit ſoll 10) die Vehde zwiſchen dem Erz, 
herzog und Grav Eberharden und ihren Helfern abgethan ſeyn, die aufgeſagte 
Lehen wieder verliehen werden, auch Grav Eberhard ſeine son dem Hauß Oeſter⸗ 
reich ruͤhrende Lehen in Jahresfriſt von dem Erzherzog in Perſon empfahen, und 
alle Gefangene gegen eine alte Urphed loß ſeyn und zu ihrem Eigenthum gelaſſen 
5 | 9 2 wer⸗ 


Sechster Abfchnitt, 173 


werden. Weil auch 11) wegen deren von Fridingen ein Abſchied gemacht wor⸗ 
den, ſoll auf den Fall, wann einer oder der andere ſolchen nicht annehmen oder 
halten wollte, kein Theil einem ſolchen Ungehorſamen wider den andern auf ei⸗ 
nige Weiſe beyſtehen. 


. 1086, 


Dann an eben diſem Tag, nemlich den 29. Jan. 1481. wurde auch eine 
ſogenannte Richtung zu Anſpach zwiſchen Grav Eberharden und denen von Fri⸗ 
dingen, wie auch Hannſen von Emershofen gemacht, daß 1) Hannß und Eitel⸗ 
hannß für ſich und ihre Helfer Grav Eberharden und diſer jenen, wieſauch Hann 
Tuͤring dem von Emershofen wegen ihrer Feindſchafft und Strittigkeiten vor 
Marggrap Chriſtoph zu Baden Rechtens ſeyn und allein um Gut, nicht aber 
um Leib und Ehre rechten, auch unverdingt den ergehenden Spruch ohne Ap⸗ 
pellation annehmen und kein Theil dem andern für feine Perſon Acht, Bann, 
Buͤndnuß oder Urphed anziehen ſollen. 2) Solle Hannß⸗Tuͤringen von Fridin⸗ 
gen feine Verpflichtung von Grav Eberharden heraus gegeben werden. 3) We⸗ 
gen der Gefangenen, Lehen, Brandſchatzungen u. d. g. wurde alles in vorigen 
Friedensſtand geſetzt. Diſes hätte inner Fahresfriſt follen vollzogen werden. Alf 
lein Hannß von Fridingen, als die Haupfperſon, ſtarb gleich nach geſchloſſenem 
Frieden, und die Sache fiel auf Eitelhannſen und Hannß⸗Tuͤringen feine Brüs; 
der, ehe fie ausgetragen war. Grav Eberhard meynte deßwegen, daß die von 
Fridingen ihrer Anſprach und Forderung an ihn verluſtig worden, weil ſie in 
der benannten Zeit dem Abſchied nicht nachgelebt hätten, da hingegen feine For⸗ 
derung noch guͤltig wär. Diſe bathen aber den Graven ihnen gnaͤdig zu ſeyn 
und fie ſolcher Anſprache zu erlaſſen mit Verſprechen, daß, ob ſie ſchon ſeine 
Feinde geweſen, ſie nunmehro ihm deſto fleißiger und williger dienen wollten. Sie 
wandten ſich an Wolfgangen von Klingenberg, Land⸗Commenthur im Elfaß 
und Burgund, welcher für fie eine Fuͤrbitte einlegte und die Partheyen den 28. 
Oct. 1484. alſo verglieche, daß 1) Grav Eberhard aus Gnaden alle Forderung 
an die von Fridingen nachließ und auch diſe ſich aller Anſprach an den Graven 
begaben. 2) Erbothen ſich Ptelhannß und Hannß⸗Tuͤring dem Graben drey 
Jahr lang wider maͤnniglich zu dienen, ausgenommen wider Erzherzog Sigmun⸗ 
den, den Biſchoff zu Coſtanz und die S. Georgengeſellſchafft im Hegoͤb. 3) 
Solchemnach versprachen fie ihm mit ihrer Veſtin Hohen⸗Kraͤen gewaͤrtig zu 
ſeyn, role Dienern gebürg, doch, daß er fie laut ihres Burgfriedens gebrauche. 
4) Solle ihnen Grav Eberhard jährlich 100. fl. Dienſtgeld geben, und wann 
50 dieſelbe zu Dienſten erfordert . zu kommen ſchuldig ſeyn, doch, 

| x | 3 daß 


— 


174 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


daß fie mit Sieferung, Koſten und Schaden, wie andere Diener, gehalten wer⸗ 
den. 6) Tuͤrings Strittigkeit mit Hannſen von Emerßhofen ſolle von Hermann 
von Sachſenheim als einem gemeinen Obmann entſchieden werden. 


S. 107 


Während diſer Unruhen erneuerten den 25. Maji 1480. beede Graven Eber⸗ 
harden ihre vor einigen Jahren mit Chur» Pfalz errichtete Eynung. Pfalzgrav 
Philipps hatte darinn ausgenommen, daß er wider den Papſt, den Kayſer, alle 
ſowohl geiſt⸗ als weltliche Churfuͤrſten, Herzog Joͤrgen und Otten von Bayern, 
die Biſchoͤffe zu Bamberg, Wuͤrzburg, Straßburg, Worms und Speyr, 
Landgrav Heinrichen zu Heſſen, und wider die Reichsſtaͤdte Heylbronn, Speyr 
und Wimpfen keine Huͤlfe zu thun verbunden ſeyn wollte. Dagegen die beede 
Graven Eberharden ebenfalls den Papſt, Kayſer, die Erzherzogin Mechtild, 
Marggrap Albrechten von Brandenburg, Herzog Wilhelmen zu Sachſen, Her⸗ 
zog Joͤrgen von Bayern, die ſamtliche Landgraven von Heſſen, den Biſchoff zu 
Eychſtett, Grav Heinrichen zu Wuͤrtenberg und die Reichsſtaͤdte Ulm, Eßlin⸗ 
gen, Reutlingen, Gmuͤnd, Giengen und Aalen ausnahmen. Nichts deſtowe⸗ 
niger gaben der Churfuͤrſt und die beede Graven einander noch beſondere Verſi⸗ 
cherung, daß, wann jemand von den obgedachten ausgenommenen Herrn oder 
Städten den Churfuͤrſten oder die Graven unerlangt oder unerfolgt Rechtens 
auf die Weiſe, wie es bisher im Reich gebraͤuchlich und Herkommens geweſen 
Churfuͤrſten oder Graven des Reichs rechtlich zu belangen, angreifen und ver⸗ 
gewaltigen wuͤrde, fie hinwiederum einem ſolchen auch Feine Huͤlfe thun wollten (p). 
Mit Marggrav Albrechten zu Brandenburg aber vereinte ſich Grav Eberhard 
der aͤltere den 16. Aug. ganz allein zu Freundſchafft unter ſich und zu Gemach 
ihrer Lande“, Leute und Unterthanen, daß fie es treulich miteinander meynen 
wollten. Sie verglichen ſich auch, wie es bey etwan entſtehenden Mißverſtaͤnd⸗ 
nuſſen und Strittigkeiten zwiſchen ihnen ſelbſt oder ihren Zugewandten und Un⸗ 
terthanen gehalten werden ſollte. Er ſtifftete ferner den Spital zu Urach und 
verordnete, daß ein jedesmaliger Prior der Carthauß Gutenſtein und Propſt zu 
Urach neben einem Gherichtsvermandten daſelbſt deſſen Pfleger ſeyn ſollten. Weil 
er auch ein groſſer Liebhaber der Geiſtlichkeit war, ſo ſchenkte er dem Stifft zu 
Urach feinen Waſſergraben um denſelben mit Fiſchen zu beſetzen, jedoch unter 
ver Bedingung, daß fie jährlich für Grav Eberhards und feiner Gemahlin Bar⸗ 
baren von Mandua, wie auch beederſeitiger Voreltern Seelen einen Jahrtag 
begehen ſollten. Von Eliſabeth, Peters von Zeitern Wittib, einer Burgerin 

Ä a 7 5 7 zu 
(p) Datt de pace publ. L. I. c. 27. $. 72. ſeꝗ . pag. 191% | 


Scchster Abſchnitt. 55 175 


zu Ulm erkaufte er um 50. fl. durch feinen Vogt zu Neuenbuͤrg, Hannſen von — 

Reyſchach alles ihr Gut und Guͤlten mit aller Nutzung, Vogtey, Zwingen und 
Baͤnnen zu Ottenhauſen und von Hannſen von Sachſenheim Wittib, Helena 
Kaybin von Hoher ſtein einen Theil des Zehenden zu Bißingen an der Enz 
nebſt etlichen Heller⸗Guͤlten um 400. fl. dem Biſchoff von Straßburg, Ru⸗ 
prechten, Pfalzgraven bey Rhein folle er erlaubt haben etliche Moͤnche ans dem 
Cloſter Blaubeuren zu nehmen, damit er das in Verderben gerathene Cloſter 
Schüttern durch mohlgegogene und nach ihrer Regul zu leben gewohnte Leute 
wieder in ſeine Aufnahm bringen moͤchte. Es waͤre diſes etwas anmerkungs⸗ 
wuͤrdiges, daß der Landesherr und Caſtenvogt zur Abfolgung ſolcher Moͤnche 
feine Bewilligung geben muͤſſen, da ſonſten nur die Aebte der Cloͤſter darum er⸗ 
ſucht worden. f 


5 $, 108, 


Ich habe ſchon gemeldet, daß Gray lllrichs Gemahlin in vorigem Jahr 
das Zeitliche geſeegnet und diſer feinem Sohn Gray Eberharden das Jagen auf 
der ſogenannten Alb uͤbergeben habe. Das uͤberhand nehmende Alter und die 
viele Widerwertigkeiten machten ihn verbruͤßlich und die Betruͤbnuß über das 
Abſter ben ſeiner innigſtgeliebten Gemahlin ſchwaͤchte ihn dergeſtalt, daß er ſeine 
Regierung zu Anfang des Jahres 1480. völlig uͤberließ. Es mag ſeyn, daß 
feine Praͤlaten, Ritter⸗ und Landſchafft ihn merken laſſen, daß fie kein allzugu⸗ 
tes Vertrauen zu ſeinen Soͤhnen gehabt und diſe ſich getheilt, daß einige, wel⸗ 
che ihren Vortheil bey Grav Eberharden dem juͤngern auf ein oder andere Art 
zu hoffen gehabt, deſſen ungeacht gewuͤnſcht ihn bey der Regierung zu ſehen, 
andere des Landes Wohlſeyn beherziget und den jungen Graven gern davon ent⸗ 
fernet geſehen haͤtten. Wenigſtens wollte er das ſicherſte Mittel ergreifen und 
ſeinen aͤlteſten Sohn bey feinem Leben noch in den Beſitz der Regierung zu brin⸗ 

gen und damit allen Unruhen auszuweichen, welche nach ſeinem Tode ſich aͤuſſern 
koͤnnten. Er bediente ſich deßwegen in dem Uebergabsbrief der Worte, daß er 
nunmehrs gern von' den Widerwertigkeiten der bisherigen Regierung ausruhen, 
Gott für alle genoſſene Wohlthaten danken und feine Praͤlaten, Ritterſchafft 
und Landſchafft vor kuͤnftiger Irrung, die ſunſt nach vnſerm Tod vn⸗ 
der nen entſtehen moͤchten verhuͤten wollen. Er ließ auch an feine Le⸗ 
henleute zuvorderſt ihrer Pflicht und Eyden loß und befahl ihnen ihre Lehen von 
feinem Sohn zu empfangen. Es geſchahe ſolches den 8. Januarii. Doc) unter; 
ließ er damals noch ſolchen Vorgang der Kayſerlichen Majeſtaͤt zu berichten. 
Weil nun indefien der Koͤnig von Ungarn unter dem Vorwand dem Kayſer wis 
der 


176 Geſchichte der Graven von Wüͤrtenberg / | 


der die Türken beyzuſtehen in die Oeſterreichiſche Erblande eingefallen und ſich ein 
und anderer Veſtungen bemaͤchtigt, ſo begehrte er wider diſe ſeine Feinde den 
23. Marti an Grao Ulrichen, daß er ihm auf Pfingſten zu Roß und Fuß Huͤl⸗ 
fe nach Linz ſchicken und ja nicht ſaumſelig darinn ſeyn ſolle (g). Anſtatt deſſen 
entſchuldigte ſich der Grav, daß er die Regierung nidergelegt und ſeinem Sohn 
uͤbergeben habe. Er ſagte zugleich ſeine Lehen und Pflicht dem Kayſer auf mit 
Bitte ſolche Lehen und Regalien feinem aͤlkeſten Sohn zu leyhen. Der Kayſer 

aber konnte ſich jetzo mit den Lehen nicht beſchaͤfftigen, weßwegen er den 17. Ju⸗ 
lii Grav Eberharden einen Indult auf zwey Jahr gab, daß er die Lehen den⸗ 
noch genieſſen und ſolcher Verzug ihm keinen Nachtheil bringen ſollte. Weil 
die Graven von Wuͤrtenberg einige Jahre zuvor um die Zertrennung ihrer Lau⸗ 
de und Leute zu verhuͤten und ſolche deſto beſſer zu ſchuͤtzen eine ſogenannte Ey⸗ 
nung oder Buͤndnuß gemacht hatten, worinn unter anderm enthalten, daß bee⸗ 
derſeitige Lande nur für eines angeſehen werden und deßwegen auch im Fall eines 
Angriffs oder Beſchaͤdigung einander Huͤlfe und Rettung thun ſollten, ſo er⸗ 
neuerten beede Graven den 28. Junſi ſolche Verpflichtung und ſchickte Grav 
Eberhard der ältere Burkarden von Ehingen, feinen Vogt zu Leonberg und der 
juͤngere Ludwigen von Emershofen, feinen Vogt zu Waiblingen mit gemeinſchafft⸗ 
licher Vollmacht ihre Unterthanen auf das neue in Pflicht und Eyd wegen fol 
cher Huͤlfe zu nehmen. Die Gefahr in den Erblanden nahm indeſſen taͤglich zu, 
daß der Kayſer abermals auf einem allgemeinen nach Nuͤrnberg ausgeſchriebenen 
Reichstag von Churfuͤrſten und Ständen Huͤlfe zu ſuchen gedrungen wurde. 
Gran Eberhard der jüngere war öfters auf ſolchen Reichs verſammlungen und be⸗ 
zeugte ſich jederzeit muthig, weßwegen ihn der Kayſer erſuchte wiederum auf den 
24. Julii in Perſon dahin zu kommen. Weil ſeine Gegenwart in ſeinen Erb⸗ 
landen unumgaͤnglich noͤthig ware, ſo ſchickte er Grav Hugen von Werdenberg 
an feiner Statt mit den Ständen ſich zu berathſchlagen und von ihnen ſchleu⸗ 
nige Huͤlfe zu begehren (r). Grav Eberhard ſchickte feine Raͤthe, welchen er 
1) aufgab ihn zu entſchuldigen, daß er nicht in Perſon erſcheine, indem die Zeit ſich 
darzu zu ruͤſten zu kurz ſeye, 2) auf alle Verhandlung und beſonders wohl acht zu 
haben, wie andere Ehur- und Fürften angeſchlagen werden, ob ſolcher Anſchlag 
dem ſeinigen gemaͤß waͤre. Wann diſer zu hoch ſeye und er darinn den Churfuͤr⸗ 
ſten gleich gehalten werden wollte, ſo ſollten die Geſandte begehren, daß man 
entweder ſolchen Anſchlag vermindere oder ihm auch Churfuͤrſtliche Freyheit gebe 
und er auch im uͤbrigen denſelben gleich gehalten werde. 3) Daß nicht allein 
die Cloͤſter und anderes Weſen in ſeinem Land ihm nicht ate eee 


(d) vid, Beyl. num. 83 ah 
(r) vid. Beyl. num. 86, - 


ar — 


17 Sechster Abſchnitt. 05 x 177 


dern auch 4) die Herrſchafft Wuͤrtenberg für Ein Weſen beſtimmt und doch 
der Anſchlag nach Billigkeit auf die drey Herrn nemlich beede Graven Eberhar⸗ 
den und Grav Heinrichen eingetheilt werde. 3) Wann nicht ein einſtimmig 
und gemeinſchafftlich Zuſagen geſchehe, ſollen die Abgeordnete ſich auch nicht ein⸗ 
laſſen, ſondern ſich entſchuldigen, daß ohne der andern Fuͤrſten und Stände 
Huͤlf ſeine Huͤlf nicht hinlaͤnglich und mehrers zu thun nicht in des Graven Ver⸗ 
moͤgen ſtehe. Die Churfuͤrſten wurden auf diſem Reichstag in der dazumal ges 
machten Matricul auf 3000. die geſamte Gravoſchafft Wuͤrtenberg⸗aber auf 
6000, fl. angeſchlagen. EN 1% 


§. 109. 


Gras Eberhard der aͤllere hatte auch anfänglich nur feine Geſandten geſchickt 
und war den 1. Sept. 1480. zu Leonberg auf der Hirfchfaißten, wo auch Grav 
Ulrich ſich eingefunden hatte. Diſer wurde daſelbſt plotzlich krank, und ſtarb 

auch an diſem Tag. Man fuͤhrte ihn nach Stuttgard und den 8. Oct. wurde 
er in daſiger Stifftskirche begraben. Diſem wohnten viele fuͤrſtliche und graͤob⸗ 
liche und auch andere Abgeordnete, vornemlich aber bey 900. Prieſter bey. 
Wer das Ceremoniel diſer Leichenbegaͤngnuß zu leſen ein Belieben hat, kan fol 
ches nach allen Umſtaͤnden weitlaͤuftig in Hrn. Steinhofers Wuͤrtenbergiſchen 
Chronik finden. Diejenige, welche ihn kannten, bedaurten ihn ſehr wegen ſei⸗ 
nes gnaͤdigen Bezeugens gegen feine Unterthanen. Johann Vergenhannß (s) 
beſchreibt ihn folgender maſſen, daß er mit Recht der Vielgeliebte genennet wor⸗ 
den, weil er gegen jedermann gutthaͤtig, freundlich, gnaͤdig und leicht anzuſpre⸗ 
chen geweſen. Sein Hof ware praͤchtig und mit vielen edeln und wackern Leu⸗ 
ten angefuͤlt. In dem Umgang bezeugte er ſich offenherzig und ſeine Freundlich⸗ 
keit war mit einer Annehmlichkeit verbunden, in welcher nichts falſches zu finden. 
Selten kam er in einen Ort ſeines Landes, wo er keine Merkmale ſeiner Gnade 
hinterlaſſen hätte. Daher kam es, daß jeder Stadt Einwohner mit Freu⸗ 
den ſeine Ankunft erwarteten, wann andere Unterthanen mit der groͤſten Be⸗ 
ſchwerde die Gegenwart ihres Fuͤrſten tragen muͤſſen. Ehrfurcht und Liebe em⸗ 


pfiengen ihn ſowohl als ihren Herrn, als 8 Vater, wo er hinkam. Sie u 
en 


(s) Naucler Chronogr. gen. 50. ad ann. 1480. conf. Trithem. ad eund, ann. Hoc ipfo 
anno mortuus’eft etiam ipfe Udalricus Comes de Wirtemberg memoratus uxorem 
fecutus , Princeps magnificus , humilitate, manfuerudine, beneficentia, virtute ſi- 
mul & prudentia infignis & ab omni populo ſibi ſubjecto dilectus ut pater. Stut- 
gardiæ in collegiata ecclefia Sanctæ Crucis cum tribus legitimis uxoribus ſuis nobi- 
liſſimis, quas fuccefüive duxerat, cum debito honore ſepultus. 


178 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


ten genugſam erfahren, daß er nicht ſowohl ihre Obrigkeit, ſondern vielmehr ihr 
Mohlthaͤter ſeye. Man verſpuͤrete an ihm eine Hochachtung der Religion, eine 
wahre Gottes furchtund eine Liebe zu dem Wort Gottes und er war verſichert, daß 
er hinwiederum in der Gnade Gottes ſtehe. Er liebte die Jagd uͤber die maſſen, 
feine gröfte Freude aber war dabey, wann andere auch von dem erlegten Wild 
etwas genoſſen. Deſſen ungeacht zeigte er als ein Menſch ſeine ihm eigene 
Schwachheiten, welche er öfters zu bereuen hatte, weil fie feine Hoheit in das 
Nidere ſetzten. Dann er folgte nicht allezeit gutem Rath und war unvporſichtig in 
Beurtheilung deſſen, was aus ſeinen Handlungen entſtehen koͤnnte. Er wurde 
deßwegen oͤfters von Leuten, welchen er ſich ohne Vorſicht anvertraute, durch 
Vorſpieglung groſſen Nutzens oder Ehre in Haͤndel eingeflochten, woraus er 
ſich hernach ſchwerlich heraus wicklen konnte. Dann was er einmal verſprach, 
darauf konnte man ſich ſicher verlaſſen, daß er auch mit ſeinem Schaden ſein 
gegeben Fuͤrſtenwort halten würde, Er hielte ſolches für allzukoſtbar, als daß 
er es mit deſſen ſelbſtiger Hintanſetzung veraͤchtlich machte. Ich habe ſeine dreh 
— ng ſchon beruͤhret und auch von ſeinen Toͤchtern das noͤthige beyge⸗ 

racht. a 


10. 


Sein Sohn Eberhard der juͤngere hatte gemeldtermaſſen die Regierung 
ſchon bey ſeinen Lebzeiten angefangen. Man machte ſich bey dem Anfang derſel⸗ 
ben eine gute Hoffnung. Dann er bediente ſich in allen wichtigen Angelegenhei⸗ 
ten des Gutachtens ſeines Schwaͤhers, Churfuͤrſt Albrechts von Brandenburg 
und feines Vettern, Grav Eberharden des aͤltern. Ob er ſchon ein groffer Lieb⸗ 
haber von Ritterſpielen war, fo trug er doch an dem Krieg kein ſonderliches Be⸗ 
lieben. Wenigſtens leiſtete er ſeinem Vetter in der Fridingiſchen Vehde keine 
ſonderliche Huͤlfe. Er entſchuldigte ſich aber gegen feinem Schwaͤher, daß fein 
Land die darzu erforderliche Unkoſten nicht ertragen koͤnnte. Die meiſte Zeit des 
Jahres 1480. brachte er mit Belehnung ſeiner Vaſallen zu. Nachdem der Krieg 
zwiſchen Grab Eberharden dem aͤltern und Erzherzog Sigmund ein Ende hatte, 
ſo gieng man zu Rath, wie die von der Cron Boͤhmen ruͤhrende Lehen moͤchten 
empfangen werden. Weil König Ladiß law erſt den Boͤhmiſchen Thron beſtie⸗ 
gen hatte, fo mußten beyde Gragen von Wuͤrtenberg die Belehnung ſuchen. Sie 
verglichen ſich eine gemeinſchafftliche Geſandtſchafft, nemlich Grav Fridrichen 
von Helfenſtein und Conrad von Ahelfingen nach Prag zu ſolcher Lehensempfaͤng⸗ 
nuß abzuſchicken, welchen Johann Blaicher als ein Gelehrter Beyſtand leiſtete. 
Er wurde vorhin ſchon an den König abgeſchickt um eine Verrichtung abzulegen. 
Jeder Grayp ſtellte dennoch feinen beſondern Gewalt aus und jeder wurde beſon⸗ 


- ders 


* 


Sechster Abſchnitt. 179 


ders den 15. Juni 1481. belehnet. Sie machten zu gleicher Zeit ein neues 
Buͤndnuß unter ſich, damit ihre Freundſchafft und Lande unzertrennlich ſeyn 
möchten. Nach langwuͤriger Handlung kam es den 23. Juli zu ſtand. Es 
wurde vornemlich darinn ein Unterſchied zwiſchen der ſogenannten Huͤlfe zu fri⸗ 
ſcher That und einem wuͤrklichen Krieg gemacht. In dem erſtern Fall, wann 
nemlich nur eine Bande oder Parthie von Feinden einen Einfall zum Rauben 
oder Brennen wagte, mußten beede Herrn und ihre Unterthanen und Diener 
einander auf entſtehenden Lermen gleiche Huͤlfe thun, als ob die Noth jeden an⸗ 
gienge. In dem andern Fall konnte derjenige, welcher mit einem Kriegsheer 
uͤberzogen wurde, von dem andern nur die Helfte des Volks begehren, welches 
er gegen ſeinen Feind gebrauchte. Und alsdann, wann ſie an den benannten Ort 
und Stelle kamen, mußte ſie der Krieg führende Herr in ſeinen Koſten und 
Schaden uͤbernehmen. Diſes Buͤndnuß beſigelten nach damaligem Gebrauch 
nicht allein die Herrn ſelbſten, ſondern auch ihre zu diſem Geſchaͤfft gebrauchte 
Räthe und ſamtliche Praͤtaten und Städte. Von Seiten Grav Eberhards des 
aͤltern wurden als Raͤthe darzu gezogen Dietrich von Weyler, ſein Landhofmei⸗ 
ſter, Joͤrg von Ehingen, Hannß Spät und Wilhelm von Werdnow, Ritter, 
ſodann D. Johann Vergenhanß, Kirchherr zu Tübingen, Dietrich Spät, Hauß⸗ 
hofmeiſter, Maͤrk von Hailfingen und Burkard von Ehingen. Von Seiten 
Grav Eberhards des juͤngern ſigelten D. Ludwig Vergenhanß Canzler, D. Wern⸗ 
her Unzheuſer, Prediger zu Stuttgard, Wolf der alte und Wolf der junge von 
Tachenhauſen, und Conrad von Reyſchach, Vogt zu Stuttgard, ſodann nach⸗ 
ſtehende Praͤlaten, Bernhard Abt zu! Bebenhauſen, Nicolaus Abt zu Herrens 
alb. Bernhard Abt zu Hirſau, Heinrich Abt zu Blaubeuren, Hieronymus Abt 
zu Alpirſpach, Georg zu St. Georgen, Berchtold zu Adelberg, Georg zu Lorch, 
und Wilhelm zu Murrhard Aebte, wie auch Peter Propſt zu Denkendorf und 
Propſt Jacob zu Backnang. Der Propſt zu Elwangen und Abt Georg von 
Zwifalten ſollten auch ihre Sigel anhaͤngen. Sie blieben aber aus. Endlich 
mußten ſamtliche beederſeitige Staͤdt und Aemter zu richtiger Beobachtung diſer 
Eynung durch ihre Beſiglung ſich verpflichten. | 


§. 111. 


Grav Eberhard der juͤngere gab den 14. Febr. 148 1. ſeinem Rath Joͤr⸗ 
gen von Winkental aus beſondern Gnaden ſein Schloß mit dem Begriff und 
Garten dabey in dem Dorf Urbach bey Schorndorf als ein von allen Steuren, 
Schatzungen, Dienſten und andern Beſchwerden freyes Gut zu einem rechten 
Eigenthum, doch, daß er jaͤhrlich 1. fl. Zinn 85 dem Garten geben und er und ſeine 

f 2 


mann⸗ 


180 Geſchichte der Graven von Würtenberg, > 


mannliche Erben ſolches nach Mannlehens⸗ Necht zu Lehen von der Herrſchafft 
Wuͤrtenberg tragen ſollen. Er wurde auch in diſem Jahr von dem Stifft Ell⸗ 
wangen angegangen um die Erlaubnuß von Joͤrgen von Lierheim 2800, fl. aufzu⸗ 
nehmen oder nach damaliger Redensart einen Guͤltkauf zu thun, welches er dem 
Propſt Albrechten und Capitul als ihr Schirmherr und Caſtenvogt den 26. April 
bewilligte (t). Ludwig Vergenhannß ſtund bey ihm in groſſen Gnaden. Er 
war damals fein Canzler, Kirchherr und Dechant der Kirche zu Kircheim. Sei⸗ 
ne Gegenwart daſelbſt wurde von den geiſtlichen Rechten erfordert, weil er 
gleichwohl mit diſer Kirche vermaͤhlet war und ſelbige nicht verlaſſen ſollte. Nichts 
deſtoweniger erlaubte ihm Grap Eberhard den 4. Juli, daß er nicht perſoͤnlich 
bey derſelben ſeyn, oder dieſelbe verſehen daͤrfte, wann er ihr nur zween Diaco⸗ 
nen verſchaffte und von ſeinen Amts⸗Einkuͤnften ſolche beſoldete. Das uͤberblei⸗ 
bende aber konnte er gleichwohl behalten (u). Den 7. Aug. gab er ihm den 
Stadtgraben zwiſchen dem Etlinger⸗ und Lindacher Thor auf Lebenslang zu ge⸗ 
nieſſen und ſolchen mit Fiſchen zu beſetzen, weil er einen nutzlichen Bau an dem 
Pfarrhauß zu Kircheim gethan hatte (w). Wie er ihm dann auch den 22. Julii 
folgenden Jahrs den kleinen Zehenden daſelbſt ſchenkte und ſolchen um ſeiner 
Seelen Heyl willen an feine. Kirche zu vermachen erlaubte (3). Er hatte noch 
einen gelehrten Mann in ſeinen Dienſten, Martin Nitteln der Rechten Lehrer, 
welcher ſich mit Margrethen Ruhin ehlich verlobte. Diſen beeden Eheleuten gab 
er die Freyheit, daß, ſo lang ſie zu Stuttgard ſitzen wuͤrden, der Meiſter Mar⸗ 
tin, wie andere Doctores und andere ſeinesgleichen Leute gehalten werden, mit⸗ 
hin zu Aemtern bey Gericht, Rath oder ſonſten, zu Fronen, Dienſten, Reyſen 
und dergleichen Beſchwerden nicht verbunden ſeyn ſolle. Aber von ſeinen jetzo 
beſitzenden oder noch erwerbenden Guͤtern ſoll er mit Steur, Schatzungen, 
Wachten und anderm gehalten werden, wie es das Herkommen mit ſich bringe. 
In Anſehung feiner Ehegattin Zubringens verordnete Grav Eberhard, daß ihre 
Baarſchafft und anderes, wie auch ihre damit erkaufte liegende Guter und fah⸗ 
rende Haab ihr Lebenlang mit Schatzungen und guſſerordentlichen Auflagen ver⸗ 
ſchont und nur mit den gewonlichen Steuren, Wachten und Zinnſen beſchwert 
werden ſollen. Gieng er vor ſeiner Ehfrauen mit Tod ab, ſo wurde ihro und 
ihren Kindern der freye Abzug geſtattet. Wann er auch anderswohin in Dien⸗ 
ſte Beruf erhielte, verpflichtete ihn der Grav, daß er ſolche nicht anzunehmen 
befugt ſeyn ſollte, dagegen ihm verſprochen wurde ſo viel zu geben, 1 
i ihm 


(t) vid. Beyl. num. 87. 

(u) vid. Beyl. num. 88. 
Aw) vid. Beyl. num. 89. Se 
(X) vid. Bepl. um. 90. ö u eh | 


ihm verheiſſen hätten ()). Von feinen Lehenleuten empfunden auch einige die 
Gnade ihres Lehenherrn, indem er Schenk Albrechten von Limpurg den 12. Nov. 
erlaubte die Behauſung und den Thurn zu Lindach, welche diſer von der Grav⸗ 
ſchafft Wuͤrtenberg zu Lehen hatte, hinwiederum Caſparn von Nenningen als 
ein Affterlehen zu leyhen. Doch wollte der Gran den Schenken der Lehensver⸗ 
bindlichkeit nicht erlaſſen, ſondern dingte ihm an, daß er ſelbſt bey jedem Fall 
ſolches Lehen, wie andere feine Lehen, von dem Graven und feinen Erben em⸗ 
pfangen ſollte (2). Hannß Rot ein! Burger von Nuͤrtingen hatte das Burg⸗ 
ſtal zu Neuenhauß nebſt einigen darzu gehörigen Gütern zu Lehen empfangen, 
aber ſolche wegen angelehnter 180. fl. ſeinem Glaubiger verpfaͤndt, worzu ihm 
der Grab jedoch unter Vorbehalt feiner Gerechtigkeit die Erlaubnuß als der Le⸗ 
henherr ertheilte (2). Der Abt und Convent zu Lorch hatte ihm ein Zollhauß in 
dem Dorf Lorch zu bauen vergoͤnnet und daſſelbe von allen Beſchwerden frey zu 
laſſen verſprochen, dagegen diſer dem Gottshauß den 21. Decemb. einen Revers 
ausſtellte, daß, wann er daſelbſt keinen Zoll mehr einnehmen laffe, ſolches Haug 
dem Cloſter, wie andere Haͤuſer, gehorſam, dienſtbar und gewaͤrtig ſeyn ſollte. 
Endlich erkaufte er auch noch zu Ende diſes Jahrs von Conrad und Bernhard 
Schenken, Eucharius von Venningen und Martin und Eberharden von Huͤſel⸗ 
ſtein das halbe Schloß Frauenberg, das halbe Dorf Feuerbach und den halben 
Weyler Botnang um 6400. fl. welchen Kaufſchilling er aber nicht mit baarem 
Geld bezahlte, ſondern den Verkaͤufern nur einen Schuldſchein ausſtellte. Et⸗ 
was beſonders aber war, daß er einem ſeiner Unterthanen zu Ulbach, Veit 
Quitzen, welcher ein Freyſchoͤpf worden war, feine Ehre wieder gab und verord⸗ 
nete, daß es ihm keinen Schaden bringen, noch er deßwegen fuͤr leicht ge⸗ 
halten oder darum angezogen werden ſolle (b). Grav Ulrich war oben gemeld⸗ 
termaſſen ſelbſten ein Frey⸗Schoͤpf, aber es ſcheint, daß diſer Veyt vielmehr 
als ein Freymann oder Scharpfrichter ſich gebrauchen laſſen und deßwegen von 
ſeinen Mitburgern fuͤr unehrlich gehalten worden. Bekannt iſt, daß man die 
Weſtphaͤliſche Frey⸗Schoͤpfen bezüchtigt habe, als ob fie mit dem Henken und 
Kopfabhauen den Anfang ihrer peinlichen Klage gemacht haͤtten. 652 


g. 112. 


Der Reichstag zu Nürnberg hatte indeſſen ein Ende genommen. Er ver⸗ 
— z ò gerte ſich, weil die Reichsſtaͤnde einen sn wegen eines Friedens zwiſchen 

Es | 3 3 RL dem 
Y) vid. Beyl. num. 91. 


(z) vid. Beyl. num. 92. N 5 
(a) vid. Beyl, num, 93. (b) vid. Beyl. num, 94. 


182 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 
—— — —— ——— Æw⏑ 
dem Kayſer und dem König von Hungarn thaten und den Biſchoff zu Eichſtett 
nebſt Goͤtzen von Alatzheim und Joͤrgen von Abſperg an beede abſchickten. E 
wurde aber doch nichts fruchtbarliches ausgerichtet, weil der Koͤnig von Ungarn 
alle gethane Vorſchlaͤge verwarf. Diſes ermunterte die Reichsſtaͤnde dem Kay: 
fer eine Huͤlfe zuverſprechen, woruͤber ſie einen Anſchlag machten. Beede Gra⸗ 
ven von Wuͤrtenberg ſollten jeder 134. Mann zu Roß und 132. zu Fuß wohlge⸗ 
ruͤſt und mit aller Notturft auf den 16. Oct. nach Wien ſchicken. Die Kayſer⸗ 
liche Commiſſarien Grav Hugo von Werdenberg und Johann Kellner Kayſerli 
cher Cammer⸗Procurator⸗Fiſcal lieſſen ſogleich den . Sept. Aufmahnungss 
Schreiben an ſamtliche Churfurſten und Stände ergehen, worinn fie mit Acht 
und ſchweren Strafen wider die ſaͤumige droheten und zuletzt verſicherten, daß 
niemand in dem ganzen Nömifchen Reich den andern befehden würde. Widri⸗ 
genfalls die Friedensſtoͤrer der Kayſerlichen Ungnade, um welche ſich aber nie⸗ 
mand viel bekuͤmmerte, und einer gerechten Ahndung von ſeinen Nachbarn ge⸗ 
waͤrtig ſeyn muͤßten (e). Nichts deſtoweniger ſchickten die beede Graven ihre 
Anzahl nicht ſo, wie ſie nach dem Reichsſchluß ſchuldig geweſen waͤren. Sie 
wurden demnach als Ungehorſame von dem Kayſerlichen Fiſcal angeklagt und 
ihnen unter dem 15. Marti 1482. eine Ladung zugeſchickt zu ſehen und zu hören, 
wie ſie wegen ihres Ungehorſams in die gebettene Straf verfallen erklaͤrt wuͤr⸗ 
den (d). Hannß Blaicher war damals als der Graven Abgeordneter ohnehin 
an dem Kayſerlichen Hof. Diſem befahlen die beede Graven die Kayſerliche 
Majeſtaͤt zu bitten, daß Sie ſich mit der geſchickten Anzahl Volks begnügen laß⸗ 
fen und dagegen erwägen möchten, was Grav Ulrich ehmals mit Darſtreckung 
deibs und Guts und auch Gran Eberhard der ältere uͤber ihr Vermoͤgen gethan 
haͤtten und daß ihnen dermalen unmoͤglich falle die vorgeſchriebene Anzahl Volks 
vollkommen zu ſchicken. Die Kayſerliche Majeſtaͤt möchten fie alſo ſolchen Un⸗ 
gehorſam nicht entgelten laſſen, indem, wann ſie ſich wieder erholt haͤtten, dero⸗ 
ſelben mehrere Huͤlfe thun koͤnnten und wollten. Sie erbothen ſich, wann der 
mitgeſchickte Hauptmann Eberhard tod waͤre, Albrechten von Tachenhauſen zu 
ſchicken. Diſe Vorſtellung hatte die erwuͤnſchte Wuͤrkung und der angedrohete 
Proceß und Strafe wurden ſogleich nachgelaſſen. 


§. 113, 8 


Gras Eberhard ber ältere hatte übrigens in diſem Jahr 148 1. von Helena 
Kaybin von Hohenſtein Hannſen von Sachſenheim Ehefrau den 16. 25 Hr 
8 1 1 2 n 

(e) vid. Beyl. num. 95. i . 0 


(d) vid. Bepl. num. 96. | N 


Sechster Abfehnit 193 


Antheil an den Dörfern Groß: und Kleinen⸗Sachſenheim, Metterzimmern, 
Bißingen und Untermberg mit der Vogtey, Gerichten und dem Zoll auf der Enz 
um ein Leibgeding und ihren Theil des groſſen Zehenden zu Groſſen⸗Sachſen⸗ 
heim um 100. fl. an ſich erkauft. Von Papſt Sixten IV. aber erhielte er die 
Erlaubnuß aus der Capelle auf dem Schloß zu Tuͤbingen eine Pfarrkirche zu ma⸗ 
chen. Dann er ſtellte dem Papſt vor, daß ihm und feinen Hoſſeuten ſonderlich 
bey nächtlichen Zeiten gar zu beſchwerlich ſeye von diſem Schloß in die Pfarrkir⸗ 
che der Stadt zu gehen. Es koͤnnte leicht ein Anſchlag auf ſein Leben bey ſolcher 
Gelegenheit ausgeführt werden und fein Schloß ſtuͤnde auch in Gefahr, daß boͤ— 
ſe Leute ſich darein ſchleichen moͤchten, von welchen ein groß Ungluͤck entſtehen 
koͤnnte. Er hätte eine Kirche in feinem Land auf dem Florinsberg bey Metzin⸗ 
gen, welche man koͤnnte eingehen laſſen, weil niemand in ſelbiger Gegend wohn⸗ 
te und mithin die Pfarrkirche ohne Pfarrkinder waͤre. Diſe Einkuͤnften koͤnnte 
man der neuen Pfarrkirche zuwenden und einen Pfarrer davon beſolden. Der 
Papſt ließ ſich nicht ungeneigt darzu finden, trug aber dem Abt Heinrich zu Blau⸗ 
beuren auf die Umſtaͤnde zu unterſuchen und nachzuſehen, ob niemand etwas dar⸗ 
wider einzuwenden haͤtte. Diſer berufte den Abt zu Bebenhauſen, als Patro⸗ 
nen der bisherigen Pfarrkirche zu Tuͤbingen, den Kirchherrn derſelben und der 
Pfarrkirche S. Florins und den bisherigen Caplanen auf dem Schloß zu ſich 
nach Blaubeuren. Niemand hatte etwas darwider zu ſagen und mithin ertheiß 
te der Abt die Erlaubnuß darzu, begabte die neue Pfarrkirche mit einem Tauf⸗ 
ſtein, Begraͤbnuß⸗Recht und andern darzu erforderlichen Rechten, ſonderte 
dieſelbe von der Pfarrkirche der Stadt Tuͤbingen ab, und vereinigte ſie hingegen 
mit der Pfarrkirche S. Florins, deren Vorſteher er mit einem jaͤhrlichen Leib⸗ 
geding von 10. befriedigte. Der bekandte Gabriel Biel, Propſt des Stiffts zu 
Hrach, wohnte diſer Handlung bey, weil Grav Eberhard die Vergebung diſer 
Pfarr dem bemeldten Stifft uͤberlaſſen hatte. Er ernennte in dem Namen deſ⸗ 
ſelben Wendel Steinbachen, einen bisherigen Stifftsherrn zu Urach, zu dem 
erſten Pfarrer diſer neuen Kirche und der Abt uͤbertrug ihm die Seelſorge uͤber 
die Leute, welche in dem Schloß und deſſen Zwinger wohnten. Grav Eberhard 
war nicht zugegen, ſondern hatte den 7. Febr. eine Reyſe nach Rom vorgenom⸗ 
men, weil er daſelbſt die Faſten hindurch ſeine Andacht haben wollte. Die Re⸗ 
gierung überließ er feinem Landhofmeiſter Dieterich von Weyler, Dieterich Spas 
ten ſeinem Haußhofmeiſter und Johann Waibeln ſeinem Canzler. Sein Ge⸗ 
heimſchreiber Johann Reuchlin reyßte mit ihm, weil er durch ſeine Gelehrſam⸗ 
keit ſich bey dem Graven ſchon Verdienſte und Hochachtung erworben hatte. 
Die meiſte Kirchen-Feyerlichkeiten geſchehen zu Rom in der Faſtenzeit. Diß⸗ 
mals aber wollte der Gray das Vergnuͤgen haben ein Zeuge zu ſeyn, daß 5 in 


184 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, . - 


dem dreyzehenden Jahrhundert berühmte Cardinal Bonaventura an dem weiſ⸗ 
ſen Sonntag von dem Papſt in die Zahl der Heiligen verſetzet worden. Er war 
zwar noch nicht daſelbſt gegenwaͤrtig, ſondern kam erſt an dem Samſtag vor 
dem Sonntag Laͤtare den 7. Marti zu Rom an. Man empfienge ihn mik vie⸗ 
ler Ehrenbezeugung und der Papſt beehrte ihn mit dem Geſchenk der geweyheten 
guͤldenen Roſe, welche er hernachmals dem Stifft zu Urach in die Verwahrung 
gade (e). So groſſe Ehrfurcht der Grav gegen dem Paͤpſtlichen Stul trug, 
ſo bezeugte er doch eine groſſe Beſtaͤndigkeit gegen demſelben in Anſehung der 
geiſtlichen Lehen, worein ihm von dem Hof zu Rom Eintrag geſchehen wollte. 
Diſer unternahm durch Briefe und Bullen hin und her Kirchen zu vergeben. 
Die Wuͤrtenbergiſche und Moͤmpelgardiſche Unterthanen handhabten ihrer Her⸗ 
ren Rechte und, wann ſich einer anmeldete vermittelſt ſolcher Bullen Beſitz von 
den Kirchen zu nehmen, ſo ſetzten ſie ihn auf das hoͤchſte Dach derſelben. Von 
dem Hunger abgemattet fielen ſie endlich herunter. Wer nicht zu tod fiele, wur⸗ 
de ertraͤnkt oder mußte die pergamentene Bulle auffreſſen. Diſes wurde dem 
Papſt Sixtus IV. hinterbracht. Er befragte ſich daruͤber bey dem Graven, 
welcher ihm mit groſſer Standhafftigkeit antwortete, daß ſo lang er bey der Re⸗ 
gierung ſeye, kein ſolcher Paͤpſtlicher Hoͤfling ſich unterſtanden hätte ihm einigen 
Eintrag zu thun. Aber er wuͤnſchte auch nicht, daß man es wagte, indem ſon⸗ 
ſten ſolches Unternehmen gleichmäßig beftrafft werden doͤrfte. Und wann es nicht 
gerochen würde, fo doͤrften feine Unterthanen die Meynung von ihm faſſen, als 
ob er ein Hurenkind oder Baſtard waͤre, welcher ganz aus ſeiner Voreltern 
Art ſchluͤge und ihre Standhaftigkeit verloͤhren hätte. Diſe hätten ſolches Recht 
der Vergebung geiſtlicher Lehen mit Vergieſſung ihres Blutes erworben und ſich 
bisher dabey mit allem ihrem Vermoͤgen zu erhalten beſtrebet. Er würde da 
von auch nicht abweichen. Der Papſt bewunderte ſolche Standhaftigkeit und 
ſagte zu dem Graven, daß er ſehr wohl daran thaͤte. Als nachmals der Paͤpſt⸗ 
liche Hof ſeinen Guͤnſtlingen wieder ſolche Bullen zu geben wagte, ſo berufte 
ſich Herzog Ulrich auf diſen Vorgang ausdrücklich. In der Ruckreyſe legte der 
Gran bey dem Herzog Laurentius Medices von Florenz einen Beſuch ab. Als 
ihm diſer feine Pferdftälle, Zeughauß, Tapezereyen „Gaͤrten und Buͤchervor⸗ 
rath zeigte und Reuchlin ſonderlich ein Wohlgefallen uͤber den letztern u | 
g 4 0 } 


(e) Naucler ad ann. 1482. Xyftus papa dominica in albis apud Sanctum Petrum in fan- 

Clos confeflores retulit Bonaventuram. Erat ibi præſens inclytus comes Eberardus 
Wirtenbergæ & Montispeligardi , qui devotionis gratia venerat in urbem Sabbatho 
ante dominicam Lztare, ubi honorifice ſuſceptus eſt ac pro fingulari munere rofa 
aurea, quam pontifices ſingulis annis in dominica Lætare alicui ex principibus Chri- 
flianis donare conſueverunt & ipfe à Xyfto pontifice donatus eft. 

4 — 


Sechster Abfhnitt. 185 


— 


ſo nahm ſich der Herzog vor ihm ſeinen groͤſten Schatz nemlich ſeine Kinder und 
die Art ſolche zu erziehen ebenfalls unter dem Ausdruck zu zeigen, majorem fibi 
theſaurum in liberis, quam in libris eſſe. Er führte den Graben in ein Gemach, 
da auf der einen Seite feine Söhne mit ihrem gelehrten Lehrmeiſter Angelo Po- 
litiano und auf der andern ſeine Gemahlin mit ihren Toͤchtern ihren Fleiß bezeug⸗ 
ten. Voller Verwunderung ſolle der Grav in die Worte ausgebrochen ſeyn: 

Nun was koͤnnte doch ſchoͤner ſeyn als diſe Zucht vnd Ordnung (f). 


{ $. 114, 


Während diſer feiner Abweſenheit wurde den 23. Febr. auch die Eynung 
mit der Stadt Zuͤrch zu ſtand gebracht. Gray Ulrich trachtete ſchon das ehmals 
mit den Eydgenoſſen gemachte Buͤndnuß zu erneuren. Diſe bewilligten aber ſol⸗ 
ches anfänglich nur auf diſes Graven Lebenszeit, dagegen er es auf eine längere Zeit 
und auf ſeine Erben erſtrecken wollte. Waͤhrender Unterhandlung brachen die 
obberuͤhrte Haͤndel mit Erzherzog Sigmunden und denen von Fridingen aus. 
Die Eydgenoſſen beförchteten, daß fie durch ein ſolches Buͤndnuß in einen Krieg 
eingeflochten wuͤrden und wollten lieber Mittler ſeyn. Endlich nach erlangtem 
Frieden konnte ſich der einzige Canton Zuͤrch entſchlieſſen mit beeden Graven 
Eberharden das Buͤndnuß zu erneuren, nachdem Grav Eberhard der ältere ſchon 
gleich bey dem Antritt des Jahres 1482. die Eynung mit der Reichsſtadt Reut⸗ 
lingen wieder auf drey Jahre erſtreckt hatte. Diſe Stadt befand ſich ſowohl 
dabey, daß ſie im naͤchſtfolgenden Jahr ſolche auf eilf Jahr zu erneuren und 
auch Gran Eberharden den juͤngern mit einzuſchlieſſen bathe. Diſer hatte die 
Lehenſchafft der Capellen⸗Pfruͤnd zu St. Georgen in der Reichsſtadt Ulm. Er 
vertauſchte aber ſolches Recht an ſeinen Vetter Grav Eberharden den aͤltern, 
welcher Ihm die Lehenſchafft (Jus patronatus) und Gerechtigkeit der Capellen⸗ 

Pfroͤnd zu Marggroͤningen und die St. Leonhards⸗Pfruͤnd zu Egolsheim uͤber⸗ 
gabe (g). Es iſt meinem Erachten nach falſch, daß der ältere Grab in diſem 
Jahr das Schloͤßlen im Einſidel zu erbauen angefangen, weil es ſchon pierzehen 
Jahr vorher da geſtanden und diſer Grav daſelbſt geweſen. 


* 


„ Ir 


Zwiſchen Grav Eberharden dem juͤngern und feinem Bruder Heinrichen 
entſtunden groſſe Irrungen. Dann diſer hatte wegen weiter Entfernung von 
| | A a ſeinem 
(t) Aus Manlii Collectaneis und Reuchlini epift. dedicat. ad lib. de arte Cabaliſtica. 


Steinhofer Wuͤrtenb. Chronik p. III. pag. 355: 
(g) vid. Veyl. num. 97. g 8. 355 


186 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenber , 


22 * — 


EN | 


feinem Vaterland kein ſonderlich Belieben an der Gravfchaft Moͤmpelgard. 
Es mag ſeyn, daß ihm das Verfahren Herzog Carls von Burgund und die 
ausgeſtandene Todesangſt wieder neu wurde, fo oft er den Platz anfahe, welchen 
er doch immerzu vor den Augen hatte. Der Uracher Vertrag hatte ihm ſolche 
Herrſchafft gewidmet, daß er ſich damit begnuͤgen ſollte. Er wollte ſie aber nicht 
behalten, ſondern begehrte an ſeinen Bruder einen Theil der ihm angefallenen 
Gravyſchafft Wuͤrtenberg. Diſer berufte fi) auf obigen Vertrag und der Um 
wille beeder Brüder gab zu einem verdruͤßlichen Schrifftwechſel Anlaß. Durch 
die einander gemachte gehaͤßige Vorwuͤrſe wurden die Gemüͤther je laͤnger, je 
mehr verbitterk. Endlich ſchlugen ſich die Raͤthe in das Mittel. Albrecht von 
Rechberg, D. Balthaß Meßnang und Hanuß von Neuneck unternahmen es bee⸗ 
de Herrn miteinander auszuſoͤhnen und brachten es mit vieler Mühe dahin, daß 


man eine Zuſammenkunft zu Reichenweyher veranlaßte. Es geriethe auch den 


286. April zu einem wuͤrklichen Verglich, welcher insgemein der Reichenweyler 


— 


Deßgleichen ſoll er und feine Erben Reichenweyher mit den Beſchwerden behals 


Vertrag genennet wird. Zuerſt würde aller Unwill, Irrung und Vorderung 
wegen des angeſprochenen Erbes abgethan, indem es ein fuͤr allemal bey dem 
Uracher Vertrag bleiben und alle beederſeits ergangene hitzige Schrifften Grav 
Eberharden dem aͤltern eingehaͤndigt und von ihm zernichtet werden ſollten. 2) 
Weil Gra Heinrich aus allerhand bewegenden Urſachen nicht geſonnen ſeye die 
Gravpſchafft Moͤmpelgard und die Herrſchafften Stamont, Granges, Clerval 
und Paſſavant mit ihren Zugehoͤrden zu behalten, ſondern ſolches ſowohl ſeinem 
Bruder, und auch den Taͤdingsleuten angezeigt, als auch ſich eine andere Ver⸗ 
weiſung anzunehmen erbothen, fo haben diſe allen Fleiß angewendet diſe Mißhel⸗ 
ligkeit folgender maſſen zu vergleichen, daß 2) Gran Heinrich ſolche Grapſchafft 
Moͤmpelgard, Stamont, Granges, Clerval und Paſſavant mit allen Zuge 
hoͤrden, ligenden und fahrenden, Lehen und eigen, nichts ausgenommen, Grab 
Eberharden dem juͤngern und ſeinen Erben uͤbergeben und die Unterthanen ihrer 
Pflicht und Eyd erlaſſen, dagegen aber Gras Eberhard ihm und feinen Erben 
jaͤhrlich zur Widerlegung 5000. fl. geben und dazu die Stadt Reichenweyher, 
Beilſtein und die Herrſchafft Harburg mit ihren Renten und Einkünften laſſen 


ſolle, dergeſtalten, daß 2500, fl. auf Martini und die andere Helfte auf Geor⸗ 
gentag entweder zu Tuͤbingen, oder Schletſtatt oder Nider⸗-Baden bezahlt wer: 


den, doch, daß ſolches Uebergeben ſonſten dem Uracher Vertrag keinen Nach⸗ 
theil bringe. b) Gras Heinrich ſoll nicht ſchuldig ſeyn obgemelte Grav⸗ und 
Herrſchafften anderſt einzugeben, als mit den Beſchwerungen, wie ſie ihm uͤber⸗ 
geben worden und er ſolche inhabe, es waͤre dann, daß er ſelbſt Schulden darauf 
gemacht haͤtte, welche er auch ohne ſeines Bruders Beſchwerde bezahlen ſolle. 


ten, 


Sechster Witt 137 


ten, wie er fie empfangen und noch inhabe. Es ſoll auch Grav Eberhard obs 
genannte Grad, und Herrſchafften auf Georgii 1482. anfangen zu genieſſen, 
doch, daß die verfallene Nutzen, Guͤlten und Zinſe bis dahin Grab Heinrichen 
verbleiben. c) Ueberlaͤßt Grav Heinrich ſeinem Bruder mit den Schloſſen und 
Staͤdten allen Gezeug, Pulver und Haußrath, ſowohl was er darinn gefunden, 
als auch was er erſt gekauft und angeſchafft, auſſer eine mittlere und eine kleine 
Scchlangenbuͤchſe, 6. Hackenbuͤchſen, 2. Tonnen Pulver und was zu ſeinem 
Tiſch und Bett an reinem und ſauberm geſchnitten und ungeſchnittenem Lein⸗ 
wand gehört, welches ſich Gran Heinrich vorbehielte, für welches Geraͤth ihm Grab 
Eberhard inner zweyen Monathen 1000. fl. Rheiniſch in Geld zu erlegen uͤbernah⸗ 
me. d) Wann Gray Heinrich mit Rath und Gutbefinden beeder Graven Eber⸗ 
harden ſich vermaͤhlen wollte und die Herrſchafft Reichenweyher und die sooo. fl. 
zur Widerlegung feiner Gemahlin Heurathguts nicht zureichten, ſoll Grav Eber⸗ 
hard der jüngere ſolche mit andern feinen Gütern, Schloſſen und Städten ver⸗ 
weiſen und verſorgen, daß ſie benuͤgig ſeye. | i 


a. „ EER 


Bemeldter Gras Eberhard der juͤngere verglich ſich auch den 1. Aug. 1482. 
mit Grav Ludwigen und Fridrichen von Helfenſtein wegen der Pfandſchafft Hil⸗ 
tenburg und Wiſenſtaig. Es iſt ſchon oben berührt worden, daß unter Ders 
mittlung Marggrav Albrechts von Brandenburg ein Verglich zwiſchen Grad 
Ulrichen von Wuͤrtenberg und vorgedachten beeden Graven gemacht worden, 
daß jener diſen die bemeldte Herrſchafften um 20000. fl. wieder zu loͤſen geben 
ſolle. Diſe Schuld vermehrte ſich indeſſen um 6000. fl. weil Grav Ulrich viele 
Koſten zu Erhaltung und Verbeſſerung der Schloͤſſer aufvendete. Weil fie nun 
fo viel Geld zuſammen gebracht hatten diſe Pfandſchafft an ſich zu loͤſen, aber die 
bemeldte Unkoſten nicht erſetzen konnten, fo bathen Grap Fridrich, Grav Lud— 
wig der ältere und Grav Ludwig der juͤngere von Helfenſtein, daß Grav Eber— 
hard ihnen diſe nachlaſſen ſollte. Diſer gewaͤhrte ihnen auch ihr Anſuchen. Er 
nahm mit den 20000, fl. vorlieb. Dagegen verpflichteten ſich die Graven von 
Helfenſtein für ſich und ihre Erben das Schloß Hiltenburg und Stadt Wiſen⸗ 
ſtaig zu ewigen Zeiten bey ihren Handen zu behalten und ſolche an niemands mehr 
weder auf einige Weiſe zu veraͤuſſern, noch auch wider die ſamtliche Graven von 
Wurtenberg und ihre mannliche Kinder zu gebrauchen oder aus ſolchen dieſelbe 
und ihre Lande und Leute zu beſchaͤdigen. Zu deſſen Verſicherung ſie verſprachen 
keinen Burgvogt gen Hiltenburg anzunehmen, er ſchwoͤre dann diſer Verſchrei⸗ 
bung nachzukommen, wie auch die Stadt A dieſelbe zu halten ſchwoͤren 
a 2 d mußte. 


+ 


188 Gefhihte der Graven von Wüͤrtenberg / 


mußte. Zu ſolchen des Burgvogts und der Stadt Beeydigung wurde den Gras 
ven von Wirtenberg frey geſtellt jemanden zu ſchicken, fo offt es noͤthig wäre, 


Weil auch ſowohl Grab Eberhard der jüngere, als auch die Graven von Helfen⸗ 


ſtein einen Theil an dem Dorf Gruibingen hatten, fo verglichen fie ſich, daß hin⸗ 
fuͤhro die Graben von Wuͤrtenberg den Staab und Gerichtszwang daſelbſt haben 
ſollen zu gebiethen und verbiethen, wie dem Staab zugehoͤre. Es ſollen ihm 
auch alle Freveln und Buſſen gehoͤren, jedoch mit der Einſchraͤnkung, daß er 
ſolche in Anſehung der Helfenſteiniſchen Beyſaſſen nicht erhoͤhe, noch veraͤndere. 
Die Graven von Helfenſtein behielten ſich dabey bevor einen eignen Schultheiſſen 
zu haben, welcher auf ihren Guͤtern zu Dienſten gebiete und die Steuren, Scha⸗ 
ungen oder Zinfe einſammle. Der Staab zu Sanslofen war unter denen Herrn 
ſtrittig, indem Grab Eberhard behauptete, daß die Einwohner in das Gericht 
und unter den Staab zu Gruibingen gehoͤrten, dagegen die Graven von Helfen⸗ 
ſtein meynten, daß ſie gen Teckingen gebannt waͤren. Diſe Zwiſtigkeit ſoll vor 
Grab Eberhards Landhofmeiſter und Raͤthen entſchieden werden. Endlich wur 
de abgeredt, daß, was Grav Ulrich an Buͤchſen, Gezeug, Haußrat und an⸗ 
derm in das Schloß Hiltemburg gethan, ſolches ihm wieder abgefolgt werden 
und dagegen dasjenige, was vorhin darinn geweſen, den Graven von Helfen⸗ 
fein bleiben ſolle. | | 1 


S. 177. 


Sein Landhofmeiſter Dietrich von Weyler vermaͤhlte ſich damals mit An⸗ 
na von Guͤltlingen, welche ihm 900, fl. als ein Heurathgut mitbrachte. Er 


mußte ſolche widerlegen und verſichern und widmete darzu ſeinen lehenbaren 


Korn- und Weinzehenden zu Lauffen, worzu aber des Lehenherrn Einwilligung 
erfordert wurde. Grav Eberhard ertheilte ſolche unter Vorbehalt des ihm und 
ſeinen Lehenmannen darauf habenden Rechts und daß ſowohl zur Lehens⸗ 
Empfaͤngnuß, als auch zu gebuͤhrenden Dienſten ein Wappensgenoſſer tuͤchtiger 
Lehentraͤger geſtellet werde. Jenes erweiſet , daß die ſamtliche Lehenleute unter 
ihrem Lehenherrn ein eigen Corpus ausgemacht und ein Lehenmann an die ſamt⸗ 
liche Lehen eine Anſprach und Recht gehabt. Letzteres aber zeiget, daß die An⸗ 


na von Guͤltlingen als eine Lehensbeſitzerin die Lehen empfangen und verdienen 


ſollen. Weil aber die Frauensperſonen zu der Ausübung diſer Handlungen uns 
tuͤchtig waren, ſo mußte ſie einen Traͤger geben, welcher an ihrer ſtatt ſolches 
verrichten ſollte (h). Ein anderes Lehengeſchaͤfft ereignete ſich, als Hannß und 
Reinhard von Sachſenheim Gebruͤder, Bernolts Soͤhne wegen des halben Theils an 


(b) vid. Beyl. num. 98. 


der 


Sechster Abschnitt. 189 


der Burg Neuenhauß i im Craichgow und dem Dorf Alen pach mit ſamt einem 
Hof daſelbſt, welche von der Grapſchafft Wuͤrtenberg zu Lehen ruͤhrten, Grav 
Eberharden den juͤngern bathen, daß er ſolche Guͤter der Lehenſchafft erlaſſen und 
ſie zu einem freyen Eigenthum machen moͤchte. Er gewaͤhrete ſie ihrer Bitte mit 
der Bedingung, daß ſie oder ihre Erben ligende eigenthumliche Guͤter, welche 
nicht Lehen und wenigſtens 1000, fl. werth ſeyen, anſchaffen und gegen obige 


Guter zu Ergaͤnzung des Lehenho fes zu Lehen machen ſollten (i). So eignete 


auch Grab Eberhard der ältere den 11. Febr. diſes Jahrs Heinrichen von Dürs 
münz etliche Güter in dem Dorf Doͤͤrmenz ebenmaͤßig mit der Bedingung, daß 
der Nhe diejenige 1000. fl. welche er jetzo dem Graven geliehen, zu ewigen 
Zeiten zu Lehen tragen ſolle. Wann aber der Gray oder feine Erben diſe Schuld 
heimzahlten, fo ſolle das Geld wieder an ein liegendes Gut angelegt und von 
—Heinrichen von. Dürmen; oder feinen Erben zu rechtem Mannlehen getragen wer⸗ 
den. Und damit die Herrſchafft Wuͤrtenberg deſſen genugſam verſichert waͤre, 
fo wurde abgeredt, daß der Grav und feine Erben das Geld fo, lang nicht hin⸗ 
aus zu geben ſchuldig ſeyn ſollten, bis die Guͤter erkauft und wuͤrklich als Lehen 
empfangen ſeyen. Er bewilligte auch Joͤrgen von Muͤnchingen ſeinen lehenbaren 
Theil der Obrigkeit und was zu dem Staab gehoͤrt um 100. fl. an Bernharden 
von Nippenburg zu verkaufen, doch, daß er ſolche innerhalb fuͤnf Jahren wie⸗ 
der an ſich loͤſe. 


8 


Nun hatte Grav Cherhard der jüngere zwey Jahr lang die Regſerungelaſt 
getragen. Er gab ſie aber zu Ende des Jahres 4482. von ſich und uͤberließ ſie 
feinem Vetter Grav Eberharden dem aͤſtern. In einem Schreiben an feinen 
Schwaͤher Churfuͤrſt Albrechten von Brandenburg beſchwerte er ſich bald nach 
Abſterben ſeines Herrn Vatters fehr über diſe Buͤrde und bathe ſich feinen Rath 
und Beyſtand dabey aus. Sein Bruder Gray Heinrich. hatte ſich durch Able⸗ 
gung des Regiments ruhige Tage verſchafft. Beede Brüder liebten einzig das 
Jagen und die Beluſtigung damaliger Zeiten. Weil Gras Eberhard ſeine Lan⸗ 
de mit Schulden uͤberhaͤufte, ſo war feine Landſchafft gar nicht wohl mit ihm 


zufrieden. Grap Eberhard der ältere befoͤrchtete mit derſelben eine Zertrennung 


diſer Lande. Es wurde demnach der von Grav Ulrichen gethane Vorſchlag wie⸗ 
der hervor geſucht, daß die ſamtliche Wuͤrtenbergiſche Lande unter ein einiges 
Regiment gezogen und diſes Grav Eberharden dem altern uͤbertragen werden 
ſollte. Ich habe nicht finden koͤnnen, ob diſer feinem Vetter, oder der jüngere 


5 


el 


A 3: . Eher 58. 


(i) vid. Beyl. num. 99. 


10 Gefhichte der Graben von Wüͤrtenberg 


BR I FE ET a ee x.... —ꝛ—ꝛ—y— —̃—¾—ẽ ER RE 
Eberhard dem aͤltern den Antrag gethan. Genug iſt, daß beede Graven darinn 

eines Sinnes wurden ihr Land und Leute zuſammen zu werfen, daß ſie unter ei⸗ 
nem Regiment ſtehen und hinfuͤro unzertrennt beyeinander bleiben ſollten. Beede 
Graven beruften ihre Raͤthe, Praͤlaten, Ritterſchafft und befonders die Staͤdte 
nach Muͤnſingen zu einem Landtag um diſes Geſchaͤfft wohl zu uͤberlegen und in 
das reine zu bringen. Den 13. Dec. kam endlich der Vertrag zum ſtand, wel⸗ 
cher unter dem Namen des Münfingifchen Vertrags in der Wuͤrtenbergiſchen 
Geſchichte berühmt iſt ((). Es hat das ſtarke Anſehen nach den Worten diſes 
Vertrags, daß Leute vorhanden geweſen, welche Uneinigkeit zwiſchen beeden 
Graven ſtifften wollen um ihr Aufnehmen zu hindern oder durch ſolche Zertren⸗ 
nung ihren Vortheil gehofft haben. Solchem zu entgehen wurde vornemlich feſt 
geſetzt, daß die Herrſchafft Wuͤrtenberg zu ewigen Zeiten unzertheilt als ein We⸗ 
ſen ehrlich, loͤblich und wehrlich beyeinander ſeyn und bleiben und damit dem hei⸗ 
ligen Reich gemeiner Nutzen geſchafft werden ſollte. Beede Graven und ihre 
Landſchafften warfen demnach alle ihre Lande, Leute, Schloͤſſer, Staͤdte, Obrig⸗ 
keiten, Gelgite, Wildpaͤnne, Zinnſe, Einkuͤnften, ja zutheuerſt ihr Silberge⸗ 

ſchirr, Haußrath, Fahrnuß, Vorrath an Geld, Fruͤchten und Wein, Schul⸗ 
den, und Erbfaͤlle zuſammen, wie auch alle Burger, Einwohner und Untertha⸗ 
nen beeder Landestheile beeden Herrn, und zwar Gray Eberharden dem altern 
als einem von beeder wegen regierenden Herrn und dem juͤngern als kuͤnftigen 


Nachfolger huldigten. Dann ſie verglichen ſich 2) in Anſehung der Erbfolge, 


daß jederzeit der aͤlteſte Herr von Wuͤrtenberg, welcher von einem der beeden 
Eberharden geboren, regieren und, wann fie keine Erben haͤtten, alsdann erſt 
das Land auf Grav Heinrichen und feine Erben fallen ſolle. 3) Wollten ſie ei: 
ne gemeinſchafftliche Hofhaltung an einem bequemen Ende, dergleichen ſie Stutt⸗ 
gard zu ſeyn erachteten, einerley Frauenzimmer, eine Canzley und einen Land⸗ 
hofmeiſter haben, welcher mit denen ihm von beeden Herrn zugeordneten Raͤthen 
die gemeinſchafftliche Landesgeſchaͤfften nach Grav Eberhards des aͤltern als re⸗ 
gierenden Herrn Beſcheid ausrichten ſollten. 4) Diſer Hofmeiſter und Raͤthe, 
wie auch der Canzler, Schreiber, Amtleute, und insgemein alle ihre Diener 
und Knechte ſollen beeden Herrn ſchwoͤren ihnen getreu und Grab Eberharden 
dem aͤltern als von ihrer beeder wegen regierenden Herrn gehorſam und gewaͤrtig 
zu ſeyn. 5) Das Recht Raͤthe. Diener, Amtleute und andere abzuſchaffen und 
anzunehmen ſolle Grav Eberharden dem aͤltern zuſtehen, doch, daß fie in dem 
Namen beeder Herrn verpflichtet werden und der ältere keinen von des jüngern 
ihm bewilligten acht und vierzig Perſonen ohne fein Wiſſen und Willen beurlaube. 
5 6) Alle Brief und Schrifften, welche die gemeine Herrſchafft beruzen, ſollen 
ER \ 5 en 
„ (k) vid. Beyl. num. 100. conf. Trithem. ad ann. 1482. 5 


Scchster Abſchnitt. 191 


zwar unter beeder Namen ausgehen, gleichwohl aber Grav Eberhard der ältere, 
als der aͤlteſte, ſich des Regiments unterziehen und damit ſein Lebenlang beladen 
ſeyn, doch, daß er 7) nichts davon veraͤuſſerte, es gebe dann Grav Eberhard 
der juͤngere ſeinen Willen darzu. Wann ſie aber 8) nicht eins werden koͤnnten, 
und gleichwohl ein Nutzen zu hoffen fehe, fo folle ſolche Sache mit Rath der Praͤ⸗ 
laten, Raͤthe und Landſchafft abgehandelt und alſo von allen regierenden Herren 
zu Wuͤrtemberg gehalten werden. 9) In andern wichtigen Land und Leute bes 
treffenden Haͤndeln ſolle gleichfalls nichts ohne Gran Eberhards des juͤngern 
Vorwiſſen fuͤrgenommen werden, doch daß er der Berathſchlagung beyzuwohnen 
eben nicht verbunden waͤre, dagegen er ſich vorbehielte auch bey andern gemeinen 
Haͤndeln zu ſeyn. 10) Es fell auch hinfuͤro zu ewigen Zeiten alſo gehalten wers 
den, daß der aͤlteſte Herr von Wuͤrtenberg ohne von den andern daran geirrt zu 
werden, regierete, doch daß er die andere in geiſt⸗ oder weltlichem Stand ver 
ſorge, oder bey ſich behalte, damit die Herrſchafft beyeinander und ungetheilt 
bleibe, womit es alſo von Erben zu Erben gehalten werden ſolle. 11) Wann 
Gra Eberhard der ältere ehliche Söhne hinterließ und vor dem juͤngern mit Tod 
abgienge, ſoll diſer dennoch Land und Leute zu regieren uͤbernehmen und nach ſei⸗ 
nem Abſterben ſolches an des oͤltern Soͤhne fallen. 12) Sie wollen an ihrem 
Hof 150. Pferde halten, davon jeder Herr fuͤr ſeine Perſon und zu ſeinem Dienſte 
48. Pferde haben ſoll, die uͤbrige hingegen ſollen fuͤr den Hofmeiſter, Raͤthe, 
Canzler und andere Diener ſeyn, doch, daß fie alle beeden Herrn gemeinfchafts 
lich ſchwoͤren, worzu auch der beeden Gemahlinen Hofmeiſter, Hofmeifterin und 
Jungfrauen verbunden ſeyen. 13) Jedoch behielte fi) Grav Eberhard der ältere 
die Schloß, Staͤdte und Aemter zu Boͤblingen vnd Sindelfingen, Wildberg 
und Bulach, Hirſau bey Tübingen und Wurmlingen bevor, Darüber einen letzten 
Willen zu hinterlaſſen, weil ihm ſolche von ſeiner Frau Muter angefallen waͤren. 
Gleichwohl ſollten ſie bey der Herrſchafft Wuͤrtenberg bleiben und nicht allein auch 
Grav Eberharden dem juͤngern in ſolcher Abſicht die Erbhuldigung thun, ſon— 
dern auch Wildberg und Bulach zur Einkehr offen ſtehen. 14) Ferner ſolle Gr. 
Eberharden dem aͤltern und juͤngern das Opfer⸗Geld, welches ihnen von den Praͤ⸗ 
laten jaͤhrlich gegeben worden, bleiben und darzu aus der Landſchreiberey dem 
ältern 2000. fl. dem jüngern hingegen 3000, fl. bezahlt werden um ſich mit Klei⸗ 
dern, Kleinodien und anderer Notturft verſehen zu koͤnnen. Ihren Gemahli⸗ 
nen aber wurde jeder god. fl. zu ihrer eigenen und ihres Frauenzimmers und Edel⸗ 
knaben Kleidung verordnet. 15) Die geiſt⸗ und weltliche Lehen, welche jeder 
Herr vorhin zu leyhen gehabt, ſollten ihnen noch fuͤrohin bleiben, doch daß die 
Brief daruͤber aus der Canzley genommen werden. 16) Weil ſich der jüngere 
meiſtens mit Reyſen beluſtigte, ſo wurde abgeredt, daß wann derſelbe im Land 
a 6 8 ware, 


— 


192 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


waͤre, ihm die Amtleute die nothwendige Lieferung thun muͤſſen. Reyßte er aber 
auſſerhalb Lands, fü verſprach ihm ſein Vetter eine Zehrung, ſoviel er BR feine 
Leute gekoſtet haͤtten, wann ſie zu Hauß geblieben waͤren. 17) Weil Gr. Ober⸗ 
hard der ältere die Einkuͤnfte der Städte und Flecken, wolche ihm von ſeiner Frau 
Muter angefallen, ſich vorbehalten hatte, ſo begehrte der Juͤngere dagegen 6000, fl. 
zu ſeinem freyen Willen daruͤber nach feinem Belieben zu ſchalten und zu walten. 
Endlich wurden 18) den beederſeitigen Gemahlinen ihre Wittumbe verſichert. 
Und obſchon beede Graven ſich vorbehielten einander ein oder das andere nachzu⸗ 
laſſen oder diſen e zu mindern oder zu mehren, ſo verpflichteten doch nicht 

allein dieſelbe ſich epdlie h diſen Vertrag unberbrächlic nach allen Puncten veſt zu 
halten, ſondern es mußten auch die ſamtliche Städt und Aemter ſolchen zu hal⸗ 
ten beſiglen. Unter diſen waren auch die Städte Moͤmpelgard, Clerval, Gran⸗ 
ges und Paſſavant begriffen, da Grab Eberhard der Jüngere kurz zuvor den 14. 
Nov. Marquarden von Stein zu einem Landvogt daſclöſt auf zehen Jahre be⸗ 
ſtellt hatte. Weil nun Grab Eberhard der ältere das Regiment über ſich nahm, 
doch, daß er ſolches auch in dem Namen des jangern fuhren und die Regierung 
genteinfchafftlich ſeyn ſollte, fo wurden zwey Sig igillen geſtochen, auf welchen bee⸗ 
der Herrn Wappen und Namen ſtunden. Dem aͤltern aber bliebe darinn der 
rig. 5. Vorzug, daß der Cederbaum mit feinem Wahlſpruch: Atteinpto, Ich wage 
u. 6. ec, in die Mitte geſetzt wurde. 


— 


§. 119. 


Villeicht glaubte man damals, daß durch diſen Vertrag der Grund zu eis 
nem beſtaͤndigen guten Vernehmen gelegt worden. Die Abſicht war auch in ſo⸗ 
fern ſehr gut, daß das Land unzertrennt bey einander bliebe. Vorhin ſtunde 
man in Sorgen, daß Grap Eberhard der jüngere feinen Theil Landes in aus⸗ 
waͤrtige Haͤnde bringen moͤchte. Er ſieng an verſchiedenes zu veraͤuſſern, damit 
er Geld zu Verſchwendungen haben moͤchte. Steinhofer hat zerſchiedene Be⸗ 
weiſe angeführt. Obwohl nun Gras Eberhard der aͤltere keine ehliche Leibeserben 
hatte, ſo war doch noch nicht alle Hoffnung verlohren, weil ſeine Gemahlin ſchon 
Kinder gezeugt hatte, welche aber gleich wieder verſtarben. Er hatte eine groſſe 
Liebe zu feinem Land und ſuchte es moͤglichſt zu erhalten, oder auch in ein Auf⸗ 
nehmen zu bringen. Die beederſeitige Landſchafften hiengen feſt an dem Wuͤr⸗ 
tenbergiſchen Namen und Stammen, von welchem ſie bisher loͤblich regiert wor⸗ 
den. Nichts deſtoweniger wurde diſer Vertrag der Grund zu beſtaͤndigen Miß⸗ 
helligkeiten in diſem Graͤvlichen Haufe, welche faſt bis auf Grap Eberhards des 
Kern Abſterben fortdaurten. Dann es Hunte den N gleichbald wieder 

* 


5 Sechster Abſchnitt. er 


die Regierung von fich gegeben zu haben. Natuͤrlicher weiſe ſahen die Untertha⸗ 
nen und vornemlich die Beamte auf den aͤltern als den regierenden Herrn. Es 
mußte alſo des juͤngern Graven Anſehen vermindert werden, obſchon Gr. Eber⸗ 
hard der aͤltere in des juͤngern Namen auch regierte. Nicht jedermann konnte 
den Begriff haben, welchen die Herrn in ihrem Vertrag zum Grunde legten, daß 
nemlich der Regierung ungeacht beede in gleichem Anſehen bleiben ſollten. Der 
juͤngere Grav hatte das Ungluͤck, wie es allezeit die Folge hat, daß man ihm 
beymaſſe, als ob er ſeine Land und Leute mit Verſchwendung verderbte, und da 
er Regent ſeyn ſollte, ſich von ſeinen Begierden beherrſchen ließ. Er hatte uͤble 
Rathgeber, welche ihn zu Beobachtung des beſchwornen Vertrags hätten erin 
nern ſollen. Sie hatten aber weniger Gewalt bey der gemeinſchaftlichen Regie⸗ 
rung. Verſchiedene andere Vortheile entgiengen ihnen, welche fie gehabt häts 
ten, wann ihr Herr das Regiment in ſeinem Landestheil behalten haͤtte. Gr. 
Eberhard nahm uͤber diſes noch mehrere Raͤthe und Diener an, welche nicht in 
gemeinſchaftlichen Pflichten ſtunden, wie es hätte ſeyn ſollen. Diſe brachten ihm 
ein Mißtrauen gegen die gemeinſchaftliche Raͤthe bey. Allem Anſehen nach aber 
hatten ihm auch die Marggraven von Brandenburg, fein Schwaͤher und Schwaͤ⸗ 
ger, einen Verweiß gegeben, daß er ſo leichtſinnig geweſen die Regierung ſeines 
Landes aus Handen zu laſſen. Alles diſes bewoge den ohnehin ſchwachſinnigen 
Grav Eberharden alle Gelegenheit hervor zu ſuchen den Muͤnſinger Vertrag wie⸗ 
derum zu vernichten. | | 


§. 120. 


Die erſtere Gelegenheit gab Dudwig Vergenhanß an die Hand. Diſer war 
Kirch⸗Herr der Kirche zu Kircheim unter Teck und wurde nach Abſterben des 
Propſts in der Stifftskirche zu Stuttgard, Martin Kelners, von Grab Eber; 
harden dem juͤngern ſelbſten noch vor dem Muͤnſingiſchen Vertrag als deſſen 
Nachfolger berufen. Er ſchlug aber ſolchen Beruf ab und wollte lieber zu Kir: 
cheim bleiben. Grav Eberhard der aͤltere hatte gleichmaͤßig ein gutes Zutrauen 
zu ihm, weßwegen er durch feinen Bruder Johann Vergenhanſen ihn zu bewe⸗ 
gen ſuchte diſe Propſtey anzunehmen. Auf diſes Zureden nahm er die Propſtey 
und die Canzlerſtelle endlich unter der Bedingung an, daß, wann ihm ſolche nicht 
mehr gefielen, er wieder nach Kircheim ziehen doͤrfte. Er behielte demnach ſolche 
Stelle bevor und erbothe ſich die Zeit uͤber, da er die Propſtey verſaͤhe, das 
Einkommen der Kirche zu Kircheim an den Bau und Auszierung derſelben zu 
verwenden. Der jungere Grav ließ ſich alles diſes wohl gefallen und ſchickte um 
ſolches zu bezeugen Herman von Sachſenheim und Johann Kellern feinen Lands 
ſchreiber zu ſeinem Vetter. rem. 0 neue Propſt und Canzler zu a 

gard, 


194 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


gard, wohin Gray Eberhard der aͤltere feine Canzley und Nefidens verlegt hatte, 
ang kommen, fo warf der junge Gran ſchon eine Ungnade auf ihn und begehrte, 
daß man ihn abſchaffen ſollte. Der ältere Grav machte eine Vorſtellung, daß, 
weil man diſen Mann mit beederſeitiger Bewilligung zu A innehmung diſer Stel⸗ 
len genoͤthigt haͤtte, man ihm auch das Wort halten muͤßte. Es ſeye auch dem 
Canzler beſchwerlich, wann fie beede Herrn ſeinthalben in Mißhelligkeit ſtuͤnden, 
indem er einem, wie dem andern wegen ſeiner Pflichten verbunden ſeye und in vie⸗ 
len Stuͤcken verhindert werde etwas auszurichten. Ung: acht diſer vernuͤnftigen 
Verſtellung beharrte Gray Eberhard der jüngere auf der Abſchaffung und der aͤl⸗ 
tere, daß man ihn moͤchte beybehalten, zumalen ſie mit groſſem Koſten die Ein⸗ 
willigung von dem Paͤpſtlichen Stuhl erkaufen muͤſſen. Endlich erbothe ſich der 
ältere Grav nach den mit dem juͤngern gemachten Ennungs « Verglichen diſe 
Strittigkeit durch Austraͤge entſcheiden zu laſſen. Es wurde darzu ein Tag be⸗ 
nennt. Der jüngere Grav Eberhard begehrte Bedenkzeit und ritte davon zu 
Marggrav Albrechten von Brandenburg, Herzog Georgen von Bayern, zu dem 
Biſchoff von Aichſtaͤtt und andern, welche ihn ermahnten den gemachten und 
beſchwornen Vertraͤgen nachzuleben. Er kam alſo wieder zuruck und brachte 
Brandenburgiſche Raͤthe mit ſich, welche einen andern Tag vermittelten ſolche 
Mißhelligkeiten zu heben. An diſem brachte der juͤngere Grav neue Klagen we⸗ 
gen Zerung auf ſeinen unnoͤthigen Reyſen, gemachten Schulden bey den Hands 
wercksleuten ꝛc. vor. Grav Eberhard der aͤltere ließ ſich billig finden, begehrte 
aber, daß fein Vetter das entwandte gemeinſchaftliche Silber wieder herbey⸗ 
bringen und ſich der verdaͤchtigen Haͤuſer auſſerhalb Stuttgard entſchlagen möchte, 
weil ſeine Ehre und Nutzen ſolches erforderten. Als er nun ſahe, daß er ſeine 
Abſicht nicht erreichte, ſo gieng er che davon und gab hier und da vor, daß 
ihm der aͤltere Grav den Muͤnſingiſchen Vertrag nicht hielte. Diſe heimliche 
erunglimpfung war Grav Eberharden dem aͤltern empfindlich. Er ſchickte er. 
Endriſen von Sonnenberg, Sigmunden von Freyberg, feinen Hofmeiſter, Joͤr⸗ 
gen von Ehingen und D. Martin Nittel zu ihm nach Steinhuͤlwen mit Befehl 
ihm zu ſagen, daß ihm ſolch Verleumden unleydlich ſeye und er ſolchem mit gebt . 
render Handlung zu begegnen ein gleiches thun wollte, darnach er ſich richten 
koͤnnte. Sie begehrten zugleich an ihn die anbedingte Austraͤge zuſamen zu be⸗ 
rufen um diſe Irrungen beyzeiten zu ſchlichten. Grav Eberhard der ältere 
ſchlug Conrad Schenken als einen gemeinſchaftlichen Obmann vor und ließ dabey 
erklaͤren, daß das Zuſamenwerfen des Landes von beederſeits Raͤthen und Land⸗ 
ſchafften⸗ als nutzlich und noͤthig befunden worden, wobey es auch bleiben müßte, 
Der jüngere Grav wollte von allem diſem nichts hören und begab ſich wieder zu 
dem Marggraven zu Brandenburg, welcher abermals feine Raͤthe nach Stutt, 


gard 


Sechster Abſchnitt. e 195 


gard ſchickte. Ungeacht nun diſe nicht anderſt finden konnten, als daß er ſchuldig 
ſeye durch Austraͤge die Zwiſtigkeiten unterſuchen zu laſſen, ſo wurde doch ſolches 
Gutachten vereitelt, indem er nunmehr unperholen vorgabe, daß ihm die Ders 
traͤge nicht gehalten wuͤrden. Er nahm indeſſen verſchiedene Diener an, welche 
nicht den beeden Graven, ſondern ihm allein wider den Muͤnſingiſchen Vertrag 
verpflichtet waren. Diſen verboth Grav Eberhard der aͤltere Futter und Mahl 
zu geben und drohete fie zu ſtrafen. Der jüngere Grap klagte ſolches Marggras 
Friderichen von Brandenburg, welcher ſich ſelbſt nach Stuttgard begab und 
den Altern Herrn bath, daß er den juͤngern zu ſich kommen ließ. Aus Beyſorge, 
daß, wann er es abſchluͤge, inan gedenken möchte, als ob fein Vetter fich rechts 
mäßig beſchwerte, erlaubte er Grav Eberharden dem juͤngern zu ihm zu kommen in 
der Hoffnung, daß ſeine Unſchuld offenbar und ſein Vetter eines beſſern belehrt 
würde, Als diſer nach Stuttgard kam, nahm ihn der Marggrav des Abends 
bey dem Tanz unter den Arm und führte ihn zu Grav Eberharden dem aͤltern 
hin, welcher ihn abersweder gruͤſſen, noch die Hand biethen wollte. Dann er 
hielte davor, daß es ſeinen Ehren nachtheilig waͤre, weil er ihn bezuͤchtigt hatte, 
daß er den Vertrag nicht hielte, welcher doch mit Gluͤbd und Eyden von bee⸗ 
den beſtetigt worden. 5 i 


* [2 1 
9. 121. 


Als Marggrav Friderichen diſer Weeg verfehlte, ſo bath er ſich die Erlaub⸗ 
nuß aus die Zwiſtigkeiten fonften zu vermittlen. Gray Eberhard der ältere bewil⸗ 
ligte es, doch daß ſolches unvergreifenlich geſchaͤhe. Hingegen wollte ſich der 
juͤngere nicht weiſen laſſen. Da man nun ſolches dem aͤltern hinterbrachte, 
ſagte er zu des Marggraven Dienern, daß er was ernſtliches gegen feinem Vet— 
ter vornehmen wollte. Weil aber die Wuͤrtenbergiſche Raͤthe einem Herrn, wie 
dem andern, verpflichtet waren, ſo verfuͤgten ſie ſich zu Grav Eberharden dem 
juͤngern und ſtellten ihm vor, daß ſolche Entzweyung ihnen ſehr zu Gemuͤth ge⸗ 
he, zumalen fie als Zuge wandte und Landſaſſen des Wohlergehens der 
Herrſchafft auch zugenieſſen hatten. Sie bathen ihn, weil er ſich entſchul⸗ 
digte keine eigene Raͤthe zu haben, er möchte aus ihrem Mittel einige wählen, 
zu welchen er das beſte Zutrauen haͤtte, ſo wollten ſie getreulich einem Herrn, 
wie dem andern, rathen. Wann er aber ja ein Mißtrauen in fie ſetzte, weil ſie 
immerzu um Gra Eberharden den aͤltern waͤren, fo haͤtte er Raͤthe und Amt 
leute, Edle und Unedle, welche ſelten nach Hof kaͤmen und darzu gebrauchet 
werden koͤnnten. Er moͤchte auch ſolches ihnen eher goͤnnen, als fremden Leu⸗ 
ten und wann er ſie nicht gerecht finde, ſo 5 er deſto mehr Fug ſich ihrer 5 

2 eehte 


7 


1865 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


a —ä—é—é— px 
entſchlagen. Allen diſen wohlgemeinten Rath habe er bisher verworfen und ihnen 
zu verſtehen gegeben, daß er kein Vertrauen zu ihnen habe. Sie riethen ihm 
aber dem Austrag Folge zu thun und allen Unrath zu verhuͤten, indem fie bey 
dem alten Herrn vermerkt hätten, daß er etwas mißliebiges gegen ihm vorhabe, 
weßwegen fie ihn aus getreuem Herzen gewarnet haben wollten. Als Gr. Eber⸗ 
berhard der jüngere ſolchen Vortrag vernommen hatte, ſagte er, daß ihn kein 
Vertrag verbinde, weil er keine eigene Raͤthe haͤtte. Den Austrag laſſe er ſich 
gefallen, doch zu einer ſolchen Zeit, wann es ihm gelegen feye , weil er heffe, daß 
der Biſchoff von Aichſtaͤtt ſich hierinn verwenden und diſe Sache beylegen werde. 
Die Käthe konnten ſich mit diſer Antwort nicht befriedigen. Sie erwiederten, 
daß, weil er keine Zeit zu dem Austrag beſtimme, wie er doch ſchuldig ſeye, Gr. 
Eberhard der aͤltere mit diſer Erklaͤrung nicht zufrieden ſeyn muͤßte, weil die Ver⸗ 
träge eine gewiſſe Zeit erforderten. Die übrige Puncten würden alsdann leicht 
abgethan werden koͤnnen. Er erholte ſich zwar in etwas von feiner Geſinnung und 
ließ geſchehen, daß man einen Tag zu einem Austrag der Sachen auf den 15. 
Jan. 1484. anſetzte. Allein er reyßte mit dem Marggraven weg und ſchickte 
neue Klagen ein, welche alle dahin giengen, daß ihm der Vertrag nicht gehal⸗ 
ten würde. Der gemeinſchafftliche Hofmeiſter und die Raͤthe erbothen ſich noch⸗ 
mals in den Mißhelligkeiten indeſſen guͤtliche Handlung zu pflegen. Grav Eber⸗ 
hard der ältere ſchickte deßwegen feinem Vetter einen ernſtlichen Brief zu. Diſer 
kam darauf wieder nach Stuttgard, da eben der ältere Grav auch verreißt ware. 
Solche unvermuthete Ankunft machte die Naͤthe verlegen, weil fie gröfferes Un, 
heil beſorgten, wann ihr aͤlterer Herr heim kaͤme. Sie verſuchten es alſo noch⸗ 
mal eine Vorſtellung zu thun, daß der Bezücht, als ob der beſchworne Vertrag 
nicht gehalten würde, feinem Vetter unertraͤglich wäre. Er haͤtte ihnen vielmehr 
befohlen, daß, wann er in einigem Stück dem Vertrag entgegen handelte, ſie 
ihn warnen ſollten. Alles ſey inguter Meynung angefangen, welchem auch der 
ältere Herr nachleben wollte. Er Grav Eberhard der jüngere müßte alfo von 
ſolchem ungegruͤndeten Bezuͤcht abſtehen und, wann er je meynte einigen Gebre⸗ 
chen zu haben, des Austrags nach der Eynung erwarten, wie er ohnehin vers 
pflichtet ſeype. Sie warneten ihn Huͤlf und Rath bey andern zu ſuchen, welche 
nur das Geld naͤhmen und nichts darnach fragten, wann beede Herrn darüber 
zu grund giengen. Der jüngere Gray leyde dadurch an Land und Leuten, Ehre 
und Gut Schaden, weil der aͤltere ſich auf den Vertrag berufte und nicht davon 
weichen würde, worzu er beſtens befugt wäre. Endlich entdeckten fie ihm, daß 
die ſamtliche Raͤthe und Amtleute nebſt etlichen von der Landſchafft nach Stutt⸗ 
gard berufen waͤren um ihnen den ganzen Hergang zu erzehlen und ihren Rath 
einzuholen. Wollte nun Gran Eberhard der juͤngere diſer Zuſamenkunft fees 
N eh⸗ 


U 


Sechster Abſchnitt. 107 


beywohnen, ſo hofften ſie, daß er dem aͤltern nicht entgegen ſeyn wuͤrde. Er 
verfiel aber wiederum auf ſeine vorige Meynung, daß er den Austrag nicht 
ſchuldig ſeye und widerholte ſeine Klagen, welche ihm die Raͤthe gruͤndlich ablein⸗ 
ten und dabey zu verſtehen gaben, daß er bey ſolcher Aeuſſerung die Zertrennung 
des Lands und Leute zu ſuchen ſchiene. 5 


5. 125, 


Als die Raͤthe noch in diſem Vortrag begriffen waren, tratt Grav Eber⸗ 
hard der aͤltere zu dem Gemach ein, und ſagte ſogleich: Vetter, wir koͤnnen 
nicht beyde regieren, Ich han mich muͤſſen des Regiments annemen 
vnd hab vm diſes zuſamen werfen euch nit gebethen, dann ich wolt 
ſonſt beſſere tage vnd mehr luſts gehabt han, damn ſo. Da ich aber 
darein kommen bin, meyn ich auch darinn zu bleiben. Der juͤngere 
ſtutzte uͤber diſer Anrede und antwortete: Vetter, ich begehr nit zu regieren. 
Er beſchwerte ſich aber ſehr, daß er veraͤchtlich gehalten werde mit Bitte zu bedens 
ken, daß die Zuſamenwer fung der beeden Lande aus freundlicher guter Meynung ges 
ſchehen und daß er ihn als einen Vater auserſehen habe. Er bathe ihm nur freundli⸗ 
cher zu thun, ſo wollte er auch thun, was ihm oblige und lieber zu Hauß, als anders⸗ 
wo, bleiben. Man verlange von ihm, daß er den aͤltern Herrn nicht verklagen ſoll⸗ 
ke, er müßte aber doch feine Notturft reden. Er mangle des feinen und man neh⸗ 
me ihm noch mehr darzu. Man doͤrfte nur nicht thun, daß er klagen muͤßte. 
Beede Herrn wechſelten noch mehr ſolche Reden und gaben einander die beſten 
Worte. Die Raͤthe nahmen ſolches auf und bathen ſie, weil fie ſolche Herzen 
gegen einander haͤtten, ihre Strittigkeiten ihnen anzuvertrauen, indem ſich ſolche 
wohl richten lieſſen und ſie nicht geſtatten wollten, daß einem von dem andern ei⸗ 
niges Unrecht geſchaͤhe. Wann ſie je nichts guts machen koͤnnten, moͤchten ſie 
doch auch nichts verderben. Der mehreſte Theil unter ihnen habe ſeine 
Narung bey und um ihnen und ſey um mehrers fuͤr ſie verſchrieben, als 
ihr Vermoͤgen ſeye. Sie wuͤßten demnach gar wohl, daß, wann es ih⸗ 
ren Herrn übel gienge, fie auch dabey verderben. Inſonderheit bathen fie 
den jungen Herrn ſeiner Ehre und Nutzens ingedenk zu ſeyn und ſolche Haͤndel 
lieber zu Hauß , als bey fremden richten zu laſſen, welche ihn vielleicht lieber klein 
ſaͤhen. Er möchte es doch unverfänglich verſuchen. Der juͤngere Grap aber ant⸗ 
wortete nur, er verſehe ſich nicht, daß ihm mehrers gegeben werde. Er wollte 
fi) als ein frommer Grav halten, wie ihm wohl gebuͤhre. Und damit gieng er 
davon. Diſes Bezeugen bewoge Grav Eberharden den aͤltern ſeinen verfams . 
melten Raͤthen und Abgeordneten der BR vorzutragen, wie er e 

a f daß, 


198 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


daß, wann er auch alles moͤgliche thue, was man von ihm fordere, fein Vetter 
dannoch kein Genuͤgen haben wuͤrde. Er halte davor, daß diſen die Zuſamen⸗ 
werfung reue und er den Knopf wieder aufgethan wuͤnſche, damit er uͤherffuͤßig 
verthun koͤnnte. Wuͤrde man ihm hierinn zu willen werden, ſo doͤrfte gaͤnzlicher 
Abgang und Verderben der Herrſchafft gar bald erfolgen. Waͤre das Zuſamen⸗ 
werfen noch nicht geſchehen, fo würde er, der ältere Grab, ſolches um kei⸗ 
ne Sache mehr eingehen. Weil es aber einmal der Herrſchafft und dem Land 
zu Gutem geſchehen, ſo gedenke er auchdabey zu bleiben und zu thun, zu was ihn 
der Vertrag verbinde, des Landes Nutzen ungeſcheut aller Arbeit zu ſchaffen und 
deſſen, wie auch der Raͤthe gnaͤdiger und getreuer Herr zu bleiben. Weil auch 
Grav Eberhard der jüngere ganz-verwirrt ſeye, fo ſtehe zu befoͤrchten, daß er 
ſich in einen Handel einlaſſen doͤrfte, welcher der Herrſchafft und Land ſchaͤdlich 
waͤre und ehe die Sach zu End Fame, ihn wieder gereuen möchte. Obwohl 
nun ſein Vetter fortgegangen waͤr ohne das End diſer Verhandlung abzuwar⸗ 
ten, fo verlangte doch er als der ältere Grav von feinen Raͤthen, Amtleuten und 
denen von der Landſchafft ihr Gutduͤnken uͤber ſein Vorhaben, daß er den 
Amtleuten in allen Städten des Landes befehlen wollte feinem Vetter allenthal⸗ 
ben die Lieferung zu thun und ihn nebſt noch zween oder drey Dienern, welche 
jedoch Landskinder ſeyn müßten , in die Schlöffer einzulaſſen. Worauf die Raͤ⸗ 
the und die von der Landſchafft den 18. Dec. 1483. einmuͤthig riethen, daß Gr. 
10 der aͤltere bey dem Regiment bleiben und nach ſeiner Meynung hand⸗ 
en mochte. e 


g. 123. f 


Es fuhre alſo Grab Eberhard der aͤltere fort die gemeinſchafftliche Regie⸗ 
rung unter dem Gebrauch des gemeinſchafftlichen Sigills zu fuͤhren. Er erkaufte 
von den Gebruͤdern Heinrich, Eberhard und Bernhard von Sternenfelß einen 
Theil an dem Dorf Leonbronn, welchen ſie von Henels von Sternenfelß Toch⸗ 
ter, Margrethen, ererbt hatten. Den beederſeitigen Gemahlinen gab er andere 
Wittumben. Dann, als in der Fridingiſchen Fehde das Balinger Amt, als auf 


den Graͤnzen ligend, in Gefahr geriethe, ſo begehrte Churfuͤrſt Albrecht von 


Brandenburg, daß man feine Tochter beſſer verforgen möchte. Weil nun feine 
Raͤthe ohnehin wegen Grav Eberhards des juͤngern zu Stuttgard waren, ſo gab 
man ihnen auf auch diſe Sache in eine Richtigkeit zu bringen. Man verſchrieb 
ihro folchemnach die Staͤdte Nürtingen, Neuffen und Groͤtzingen mit den zuge- 
boͤrigen Dörfern und 95a. fl. von dem Zoll zu Canſtadt. Hingegen verſicherte 
der aͤltere Gran feine eigene Gemahlin wegen ihres zugebrachten a in 

| 8 »Wider⸗ 


Scchster Abfhnitt. 199. 


Widerlegung und Morgengab, welche ſich auch auf 46000, fl. beliefen, auf die 
beede Staͤdte und Aemter Boͤblingen und Sindelfingen und auf den Zoll zu Vay⸗ 
hingen und, wann diſer nicht zureichte, auf die Vogtey⸗ und Kellereygefaͤlle zu Tuͤ⸗ 
bingen. Mit der Stadt Ulm erneuerten beede Graven ihre vorhin gehabte Ey⸗ 
nung wiederum auf ſiben Jahre, wie ſie auch an die Reichsſtadt Reutlingen das 
Schultheiſſen⸗Amt, den Zoll, das Ungeld und das Muͤhlgeld verpachteten und 
ſich davon jaͤhrlich 600, fl. bedungen. Dann es gehoͤrten diſe Rechte zu der Ve⸗ 
ſtin Achalm von den aͤlteſten Zeiten, konnten aber, nachdem Reutlingen zu einer 
Reichsſtadt gemacht worden, nicht mehr füglich genoſſen werden. Die Gras 
ven verfielen alfo auf diſen Weeg, wo fie weniger Verdruͤßlichkeiten beſorgen 
konnten. In dem vorigen Jahr 1482. nahm die Peſt zu Tuͤbingen 1383. Men⸗ 
ſchen hinweg und das Gebaͤude des Auguſtiner⸗Cloſters daſelbſt, welches in dem 
Jahr 1464. angefangen worden, wurde vollzogen, aber die Mönche lebten fehr. 
unordenklich. Der Abt Ulrich Pfaͤulin drang deßwegen bey Grav Eberharden 
ſtark auf eine Reformation diſes Cloſters, welche in dem Jahr 1483. vorgenoms _ 
men und daſſelbe mit den noͤthigen Perſonen beſetzt wurde. Sebaſtian von. 
Neunhauſen hatte in den Würtenbergiſchen Landen einen Straſſenraub begangen 
und wurde ihm von dem Stadtgericht zu Stuttgard die Schwerdſtrafe zuer⸗ 
kannt. Grav Eberhards des juͤngern Gemahlin legte aber eine Fuͤrbitte ein und 
erhielte demſelben bey beeden Grapen das Leben unter der Bedingung, daß er in 
die Inſul Rhodiß reyſen und aus derſelben nicht mehr kommen, auch einen Eyd fick 
nimmer mehr zu rächen ablegen ſollte. Diſem getreulich nachzuleben mußte er 
20. Gewaͤhrsleute ſtellen, welche entweder 2000. fl. bezahlen oder den von Neu⸗ 
hauſen den Graven oder ihren Erben wieder in das Gefaͤngnuß liefern mußten. 
Diſe Gewaͤhrsleute waren Hannß, Joͤrg und Friderich von Neuhauſen, Wil⸗ 
helm, Hannß und Ludwig von Bernhauſen, Gerhard von Talheim, Simon. 
und Bernhard von Liebenſtein, Anßhelm von berg, Adam Thum von Neu⸗ 
burg, Hannß und Ulrich von Kaltental, Heinrich, Reinhard, Ludwig und Ca⸗ 
ſpar die Speten, Clauß von Baldeck, Hannß von Reiſchach und Eberhard 
Vetzer. Wann auch diſe ſchon das Geld bezahlten oder den Miſſethaͤter wieder 
in das Gefaͤngnuß lieferten, ſo blieben die Graven nichts deſtoweniger befugt wi⸗ 
der ihn als einen Meineydigen zu verfaren und wo ſie ihn bekaͤmen, an Leib 
und Leben zu ſtrafen. Weil auch Schwarzfritz von Sachſenheim den von 
Neuhauſen mit dem geraubten in. fein Lehenbares Schloß Magenheim eins 
genommen, ſo wurde auch diſer daſelbſt aufgehoben und in das Gefaͤngnuß 
gelegt. Die Fuͤrbitte Pfalzgrab Philippſen befreyete ihn gegen Ausſtellung 
einer Urphede ſich nicht zu rächen aus demſelben. Er mußte aber Grav Eberhar⸗ 
den dem altern zu Buͤſſung feines Verbrechens fein Lehen Magenheim wieder 


ab⸗ 


200 . Gefchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


abtreten (1). Und an Pleickard Landſchaden von Stainach, ihren Hoſmeſſer 
verkauften ſie ihren Theil an dem Schloß und Doͤrfern Gundelsheim und Helmß⸗ 


heim mit den Hoͤfen Bonanzhauſen, Rinklingen und Diedelsheim mit allen Zu. 


gehoͤrden und Obrigkeiten. Diſe Güter waren ihm vorher ſchon um 4900, fl. ver⸗ 
pfaͤndet. Nun bezahlte er noch 3400. fl. wovor die beede Graven ihm das voll 
kommene Eigenthum uͤberlieſſen und ſich aller Widerloſung begaben. Vermoͤ 


des langhergebrachten Keßlerſchutzes erneuerten ſie den Kaltſchmiden ihre Freyhei⸗ 


ten auch auſſerhalb ihrer Lande, daß niemand in den anberaumten Crayſen von 
Ulm an die Thonau hinauf bis gen Don⸗Eſchingen, von dannen bis gen Villin⸗ 
gen, Viſchmarkt, Tryberg, Haufen, Riepeltsaw, Kniebiß, Neuenbürg, 


Pforzheim, Bretten, Schwaigern, Heylbronn durch das Hohenlohiſche gegen 


Schwaͤbiſch Hall, Gmuͤnd und wieder gen Ulm keine Keſſel und Pfannen ohne 
ihre Erlaubnuß auſſer den Maͤrkten feil haben ſollte. Sie vergönnten diſen Leu⸗ 
ten ein Gericht in den Wuͤrtenbergiſchen Staͤdten jaͤhrlich zu halten und die Ueber⸗ 


tretter um 10. fl. zu flrafen, wovon der ainte Theil der Herrſchafft Wuͤrtenberg 


und der andere den Keßlern heimfallen folle (II). 


§. 124. 


7 Den 29. Jan. 1484. ſollte der anberaumte Tag zu Vergleichung der Frrun⸗ 
gen zwiſchen beeden Graven gehalten werden. Die Churfuͤrſtlich⸗Brandenbur⸗ 
giſche Raͤthe erſchienen dabey. Grav Eberhard der aͤltere verordnete als feinen 
Anwald ſeinen Landhofmeiſter Dietrichen von Weyler. Und zu denen von beeden 


3 


Graven ernannten Obmaͤnnern Conrad Schenken von Winterſtetten und Maͤr⸗ 


ken von Hailfingen ſetzte er als Zuſaͤtze Ulrichen von Weſterſtetten, Joͤrgen von 
Ehingen, Ritter und Caſpar Rempen von Pfullingen, welche ihrer Pflichten 
erlaſſen wurden. Der Anwald verlangte, daß auch Gran Eberhard der jun 
gere ſeine Zuſaͤtze benennen moͤchte um in der Sache handeln zu koͤnnen. Der 
Chur⸗Brandenburgiſche Rath D. Loͤffelholz begehrte einen Aufſchub bis auf den 
morgenden Tag. Er wurde ihm geſtattet. Als die Gemeinen und des altern 
Graven Zuſaͤtze und Anwald ihr voriges Begehren wiederholten, ſo erſchien im 
Namen des juͤngern Grab Eberharden fein Secretarius Stephan Roß von 
Weiſſenbronn mit einem bloſſen Gewalt ihn zu entſchuldigen, warum er nicht 
ſelbſt erſcheinen koͤnnte. Bemeldter D. Loͤffelholz aber erzehlte die Urſachen des 
nicht erſcheinens, weil 1) der ältere Grav feinen Secretarien, welcher feine ges 
heimdeſte Sachen am beſten wiſſe und ohne welchen der Tag nicht wohl geleiſtet 
f wer⸗ 

(1) Vuͤrtenbergiſche Archival- Urkunden in caufa eq. Tom. I. Sect. 3. e. 2. p. 219. u. 222. 

(11) conf. Hanſelmann diplomat. Landeshoheit des Hauſes Hohenloh. §. 199. pag. 262. 


— 


8 Sechster Abſchnitt. 201 


werden koͤnnte, kuͤrzlich gefangen genommen und noch habe. 2) Habe ihm diſer 
Gras auch einen Doctor, deſſen er in diſer Sache bedürfte, gefangen genommen 
und weggeſchickt. 3) Habe der jüngere Gray in etlichen Haͤuſern zu Stuttgard, 
deren man ihn entſetzt, die Gewoͤlber erbrochen und das Silbergeſchirr daraus 
genommen. 4) Haͤtte er von ſeinem Vetter fuͤr ſich und diejenige, weiche er 
auf den angeſetzten Tag bringen wollen, ein ſicher Gelait begehrt. Diſer haͤtte 

ihm aber nur eine dunkele Antwort gegeben, weßwegen die ſeinige nicht getraut 
haͤtten mit ihm zu reyſen. Dieterich von Weyler beharrte auf ſeinem Begehren 
und leinte die Urſachen des nicht erſcheinens gruͤndlich ab. Ungeacht nun Grav 
Eberhard der juͤngere keine Zuſaͤtze geben wollte, ſo hielt doch Conrad Schenk, als 
Obmann, dafuͤr, daß, weil beede Graven die zwiſchen ihnen gemachte Vergliche 
und Eynungen zu halten verbunden waͤren und nach denſelben diſe Sachen vor Aus⸗ 
traͤgen entſchieden werden müßten, er als ein Gemeiner mit Grav Eberharden des 
aͤltern Zuſaͤtzen weiter zu handlen befugt ſeye. Des Juͤngern Anwald proteſtierte 
dawider. Dieterich von Weiler aber nahm D. Bernhard Schoͤferlin zu einem 
Fuͤrſprechen, welcher ſich auf die Klagen einließ. Und zwar meldete er auf den 
erſten und andern Puncten, daß der Secretarius und Doctor nicht des juͤngern 
Graven Diener wären. Hätte er fie aber doch angenommen, ſo waͤre es unguͤl⸗ 
tig und wider den Vertrag gehandelt. Nach diſem ſollte er nur 40. Diener haben, 
welche auch dem aͤltern verpflicht ſeyn muͤßten. Diſe beede Perſonen ſeyen aber 
nicht darunter begriffen und ſein Herr wuͤßte nicht weiter von ihnen, als daß der 
Schreiber Bonacker ein ſchlechter Kerl und von ſolcher Vernunft, Erbarkeit 
und Geſchicklichkeit gar nicht ſeye, daß er einige nutzliche Dienſte thun oder ſich 
noͤthig machen koͤnnte. Dann es ſtuͤnden bey des juͤngern Herrn Anwald ſolche 
treffliche deute, deren Schuhe mehr wuͤßten, als der Schreiber immer lernen 
werde. Zudem ſeye er ein Burger zu Kircheim, uͤber welchen der aͤltere als re⸗ 
gierender Herr zu gebieten und ihn wegen ſeiner merklichen Mißhandlungen ſtra⸗ 
fen koͤnne und muͤſſe. Gleiche Beſchaffenheit habe es mit dem vermeynten Doctor, 
welcher weder diſe Wuͤrde haͤtte, noch die Perſon waͤre, welche zu ſolchen Tag⸗ 
leiſtungen gebraucht werden koͤnnte, ſondern ein unreformierter Mönch und geiſt⸗ 
liche Perſon ſeye, welche ſich in ſolche weltliche Haͤndel nicht mengen ſollte. 
Denſelben hätte der ältere Herr auf Begehren ſeines Vicarü gefangen genommen 
und ihm zugeſchickt, weil er aus dem Cloſter getretten und nach den Statuten 
ſeines Ordens behandlet werden muͤßte. Den dritten Puncten betreffend ſey das 
Silbergeſchirr vermoͤg des Muͤnſingiſchen Vertrags gemeinſchafftlich und habe 
man es zu dem Hof und gehaltenen Turnier gebraucht. Man habe ſolches dem 
gemeinſchafftlichen Cammermeiſter gegeben und dem juͤngern Graven dennoch ein 
merkliches Silbergeſchirr zu ſeinem Gebrauch e Wegen des vierten 1 

i b Ex en 


202 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


cten habe weder Grav Eberhard, noch der Chur, und Fuͤrſten Bottſchafſter ei⸗ 
nes Glaits bedarft, indem diſe aus Freyheit des Rechten und nach dem gemei⸗ 
nen Gebrauch glaitlich gehalten werden. Der jüngere Gra habe auch das Glait 
nur weitlaͤuftig fuͤr diejenige begehrt, welche er mit ſich bringe, ohne ſolche zu be⸗ 
ſtimmen. Auf ſolche Weiſe ſeye Grab Eberhard der ältere das Glait zu geben 
nicht ſchuldig geweſen, ob er ſchon ſolches auch nicht abgeſchlagen habe. Da⸗ 
mals ſeye der juͤngere Herr zu Kircheim und nachgehends zu Schorndorf gewe⸗ 
fen, da der aͤltere feiner wohl mächtig ſeyn koͤnnen. Er habe aber an Feine Lin: 
freundlichkeit gedacht. Auf ſolche Antwort beharrte Steffan Roß ſeinen erſten 
Vortrag ganz kurz und ſuchte ſolche zu entkraͤften. Als aber Dietrich von Wey⸗ 
ler mit feinem Fuͤrſprechen aus dem Zimmer tratt um ſich mit einer Gegenantwort 
gefaßt zu machen, ſo gieng des juͤngern Graven Anwald davon und wollte die 
fernere Handlung nicht erwarten. Es war alſo diſe Handlung abermals ver⸗ 


geblich. | 


6, T2. 


Nebſt diſem verſuchte Grau Eberhard der jüngere zween andere Weege um 
ſeine Abſicht zu erreichen und ſeinem Vetter das Regiment wieder zu entziehen. 
Dann er ſchickte gleichbalden nach diſer Tagleiſtung ſeinen Hofmeiſter Heinrichen 
von Sachß, einen freyen Herrn, nach Stuttgard, mit Befehl, fein Sigill, welches 
er in die Canzley gegeben, abzufordern. Solches that er den 23. Januarii 1484. in 
dem Schloß daſelbſt in Gegenwart Gran Eberhards des aͤltern und feiner Käthe, 
Diſer berufte ſich aber auf den Muͤnſingiſchen Vertrag, daß alle Geſchaͤffte mit 
beeder Herrn Sigeln beſigelt werden ſollten, von welchem er nicht abzugehen ver⸗ 
möchte. Auf diſe abſchlaͤgliche Antwort erklärte er ſich nach feinem ſchrifftlich 
vorgewieſenen Befehl, welcher nur in einem Schreiben des Graven an ſeinen 
Hofmeiſter beſtunde, daß er in dem Namen feines Herrn alles, was mit ſolchen 
Sigeln beveſtigt worden, oder hinfuͤro beſigelt würde, für unguͤltig halte und 
ſolches widerrufte mit dem gebrauchten Ausdruck, daß Grav Eberhard der um 
gere nicht leyden werde, daß falſche Briefe unter ſeinem Sigel ausgiengen. Der 
dabey gebrauchte Notarius war Meiſter Leonhard Mader, Schulmeiſter zu 
Stuttgard, welcher ein offen Inſtrument daruͤber verfertigte. Ob nun gleich 
diſer Ausdruck zimlich hart ware, fo blieb der ältere Grav dennoch gelaſſen. Er 
ſchickte den 10. Febr. D. Bernhard Schoͤferlin, Joͤrgen von Ehingen, Vogt 

zu Tübingen und Conraden von Reyſchach nach Heydelberg, wo ſich damals der 
jüngere Grav aufhielte. Diſe erzehlten, was zu Stuttgard vorgegangen ere 
N u 


f Sechster Abſchnitt. 203 


und bathen den Graven von ſolchem Begehren, welches dem Muͤnſingiſchen 
Vertrag zuwider waͤre, abzuſtehen. Anſtatt der Antwort vertroͤſtete er fie nuͤr, 
daß Pfalzgrav Philipp und Herzog Joͤrg in Bayern ſich der ER unterzie⸗ 
hen und dieſelbe vergleichen wollten. Unzufrieden mit diſer Erklaͤrung wurden 
fie erſucht, ihr Anbringen ſchrifftlich zu geben, zu welchem fie ſich auch erbothen, 
aber durch Heinrichen von Sachß und Stephan Roſen um anderwertige Au⸗ 
dienz bathen, indem ſie noch ein mehrers zu hinterbringen haͤtten. Sie erlang⸗ 
ten auch diſe, proteſtierten aber nur wider alles, was zu Stuttgard verhandelt 
und in des Graven Schreiben an den von Sachß waͤre geſchrieben worden. Der 
Gray ſagte weiter nichts, als daß fie nunmehr, warn fie wollten, ſich von Hey⸗ 
delberg nach Hauß begeben koͤnnten, ſo auch den 12. Febr. ſogleich geſchahe. 
Er ließ ſich ein anderes Sigill ſtechen, deſſen er ſich hernach meiſtens bediente. Fig. 7. 
Wie aber Grav Eberharden diſer Weeg mißlunge, ſo geſchahe es auch mit dem 
andern. Er konnte ſich ſolches vernuͤnftiger Weiſe wohl vorſtellen. Aber die 
allzugroſſe Begierde den Muͤnſingiſchen Vertrag wieder umzuſtoſſen betaͤubte ihn, 
daß er die Schwuͤrigkeit ſolches zu vollbringen nicht einſahe. Der Kayſer hatte 
diſen Vertrag einmal beſtetigt. Diſer gab ihm im Jahr 1480. einen Indult 
auf zwey Jahre ſeine Reichslehen zu empfangen. Diſe Zeit verſaumte Grav 
Eberhard ohne ſich belehnen zu laſſen. Von Rechtswegen follte er der Lehen vers. 
luſtig erklaͤrt werden. Erſt zu Anfang des Jahres 1484. ſuchte er um die Ber 
lehnung an in der Hoffnung ſich dadurch wieder in die Regierung ſeiner Lande 
den Weeg zu machen. Der Kanfer bewilligte ihm die Belehnung in Anſehung 
der Verdienſte ſeines Vaters, jedoch unter der Bedingung, daß ſolche dem 
Muͤnſingiſchen Vertrag unnachtheilig ſeyn ſollte. Diſe Elauful wollte dem jun⸗ 
gen Graven nicht anſtehen. Der Kayſer hatte Grav Hugen von Werdenberg 
mit dem ſchon ausgefertigten Lehenbrief an ihn abgeſchiekt um ihn in feinem Pas” 
men zu belehnen und den Lehenseyd von ihm aufzunehmen. Allein Grav Eber⸗ 
hard ſchlug ſolches ab und begehrte, daß man ihn ohne Bedingung mit ſeinen an⸗ 
ererbten Landen belehnen ſollte. Diſes konnte der Kayſer nicht thun, weil er die 
Beſtetigung des Vertrags durch den Graven von Werdenberg zugleich übers 
ſchickt hatte. Er verlangte nochmals an Grav Eberharden die Lehen zu empfan⸗ 
gen, welcher aber ſolches abermals verweigerte und durch diſes Bezeugen den 
Kayſer veranlaßte ihn derſelben verluſtig zu erklären. Weil nun Grav Eberhard 
der aͤltere in dem Beſitz der Lehen ware, ſo konnte der Kayſer nicht wohl anderſt 
thun, als daß er felbigen damit belehnte. Den 25. Julii wurde alſo der Sehen: 
brief ausgefertigt (w) und Grav Hug von Werdenberg nahm den Lehenseyd zu 
Anfang des Octobers von ihm auf, 1 es zeigte ſich gleichbalden ar 
82 


wi 
(m) vid. Beyl. num. lor. N a 8 ; 


8 


— 


204 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, a 


Schwuͤrigkeit. Nach dem Muͤnſingiſchen Vertrag hatten beede Graben ſich 
vorbehalten, daß jeder feine geiſt- und weltliche Lehenleute in feine Pflichte zu 
nehmen befugt bleiben und nur die Lehenbriefe in der gemeinſchafftlichen Canzley 


= 


ausgefertigt werden ſollten. Gran Eberhard der jüngere hatte demnach guten 


Grund ſeine Lehenleut in ſeiner Pflicht zu behalten. Und Grav Eberhard der 
ältere lief in Gefahr von feinem Vetter einer Aufhebung oder wenigfiens Verle⸗ 
Kung des gedachten Vertrags bezuͤchtigt zu werden. Und gleichwol waren die Le 
henleute als Zugehoͤrden des Landes ein betraͤchtlicher Theil deſſelben, an wel, 
chem dem aͤltern ſehr vieles gelegen war. Der Kayfer legte ſich in das Mittel 
und ließ unter dem 10. Dec. ein ernſtliches Mandat an diſe Lehenleute ergehen (n), 
mit der Vorſtellung, daß ihr Lehenherr feine Lehen verwuͤrkt hätte. Zugleich be⸗ 
fahl er in einem andern Mandat allen Staͤnden und Unterthanen des Reichs 
Grav Eberharden den aͤltern bey feinen von Grav Eberharden dem juͤngern uͤber⸗ 
nommenen Landen und Leuten zu handhaben. Alle diſe Vorſicht hatte aber noch 
nicht die erwuͤnſchte Wuͤrkung. Dann Gray Eberhard der jüngere beklagte ſich 
nicht allein über Gewalt und Unrecht, gegen Grav Hugen von Werdenberg, 
ſondern auch gegen dem Kayſer ſelbſt. Er gab ihnen zu verſtehen, daß er jeder⸗ 
zeit erbiethig geweſen alles dasjenige zu thun, was ihm als einem Lehenmann des 
Reichs obliege, es ſeye aber wider die Lehenrechte die Lehen unter Bedingungen 
und neuen eingeſchaltenen Clauſuln wider den Willen des Lehenmanns zu leyhen. 
Er begehrte demnach, daß man den Lehenbrief, wie bey ſeinen Voreltern, ein⸗ 
richte, welches kein folcher Fehler ſeye, daß man die Lehen damit verwuͤrkete. 
Villeicht wuͤrde Grav Eberhard der aͤltere auch fo leicht nicht belehnet worden 
ſeyn, wann er nicht dem Kayſer vorher einen ſogenannten Geſellen⸗Dienſt von 
400. Mann zu Roß und Fuß wider den König. von Ungarn verſprochen haͤtte. 
Dann Gra Hug hatte den heimlichen Befeht ſolcher Huͤlfe vorher verſichert zu 
ſeyn, ehe er den aͤltern Graven belehnete, weit der Kayſer von dem gedachten 
ni fehr in die Enge getrieben war und wenige Huͤlfe bey andern Fürften hof⸗ 
en konnte. | 


g. 126, 


Grav Eberhard der ältere hatte Hannß Blaichern an dem Kanferlichen 
Hof, welcher für den Graven oder vielmehr feine zween unehliche Söhne eine 
andere Gnade auswuͤrkte. Diſe hieſſen Ludwig und Hannß und wurden von 
zwo ledigen Weibsperſonen geboren. Der Kayſer lieſſe ſich aber zum Mitleyden 
bewegen, weil diſe unehliche Soͤhne ohne ihr Verſchulden die Schande tragen 
| 5 f muß⸗ 


1 ( vid. Beyl. num. 102, 


Sechster Abſchnitt. 205 
mußten, welche ihre Eltern begangen hatten. Sie konnten ungeacht ihrer Ge⸗ 
muͤthsfaͤhigkeit zu keinen geiſt⸗ oder weltlichen Aemtern gelangen, keine Lehen tras 
gen, noch bey Lehengerichten ſizen. Alle diſe Mangel hebte der Kayſer auf und 
ſetzte fie in den Stand, als ob fie ehlich geboren wären. Sie nennten ſich Lud⸗ 
wig und Hannß Wuͤrtenberger und des letztern Grabſtein iſt noch vor wenigen 
Jahren in dem Creutzgang der Hoſpitalkirche zu Stuttgard zu ſehen geweſen. 
Es war darauf der quadrierte Wuͤrtenbergiſche Schild mit dem Wuͤrtenbergi⸗ 
ſchen und Moͤmpelgardiſchen Wappen, aber auch mit einem von der rechten zur 
linken Hand gehenden Schraͤgbalken als dem gemeinen Zeichen der unehlich ge⸗ 
bornen in Stein gehauen. Ungeacht diſer Kayſerlichen Gnade der Ehlichmachung 
mußte er alſo dannoch den Vorwurf ſeiner befleckten Empfaͤngnuß nach ſeinem 
Tode noch ertragen (o). Als ein regierender Herr behauptete Grav Eberhard 
noch die gemeinſchafftliche Beſiglung der Geſchaͤfften und beſtetigte die von den 
Schneidern und Tuchſcherern unter ſich gemachte Bruͤderſchafft, daß fie Gott 
zu Lob, zu Ehren der Jungfrau Marien und zum Troſt aller glaubigen Seelen 
auf dem Frauenaltar der Stifftskirche zu Stuttgard eine Kerze anzuͤnden und 
brennen laſſen ſollen. Die Ordnung bey diſer Bruͤderſchafft belehret uns, daß 
die Vorſteher der beeder Handwerker darum Kerzenmeiſter genennt worden, weil 
fie die damals bey Leichbegaͤngnuſſen und andern Feyrlichkeiten gewoͤhnliche Ker⸗ 
zen in ihrer Verwaltung gehabt (p). Weil er aber feine geift: und weltliche Le, 
hen zu leyhen ſich allein vorbehalten hatte, fo gab er Ulrich Hillern ein Burgle⸗ 
hen auf der Burg zu Nagold, nemlich einen Hof daſelbſt, welcher jaͤhrlich 20. 
Malter der dreyerley Frucht, 10. Schilling an Geld, 6. Hüner und 100. Eyer 
ertruge. Die Bedingung oder die Lehendſenſte werden darinn fo befchrieben, 
daß, wann die Herrſchafft AWürtenberg von Feinden angegriffen würde, der 
Burglehen⸗Mann auf die Burg kommen und einen Monathlang auf ſeinen Ko⸗ 
ſten da verharren ſollte. Wann er aber laͤnger da verharren muͤßte, ſo wurde 
ihm verſprochen, daß er auf der Herrſchafft Koſten da bleiben koͤnnte (g). Es 
war alſo die Beſchwerde des Lehendienſtes ſehr gemildert. Dann es wurde un⸗ 
gefehr um das Jahr 1368. Peter von Tettingen mit diſem Burglehen belehnet, 
wo es in einem damaln geſchriebenen Lehenbuch alſo heißt: 5 ER 

Nota min Herre hat gelihen Peter von Tettingen den Hof ze Na⸗ 
golt in der Stadt, den Bentz Hagemañ buwet und davon ſoll er riten 
gen Nagolt uf die Burg, wenne die Herrſchafft not angat und al da 
fin gewaffent uff fin ſelbs Roſten alldiewile der Krieg Weret. 


Ce 3 8 5. 127. 


(o) vid. Beyl. num. 103. . 
(p. vid. Beyl. num. 104. (d) vid. Bepl. num. 105: 


206 Geſchichte der Graven von Würtenberg U 


— — —b — — EEE ESEEERERSEEEREEEETTETEETETE 
| 9. 127. d ee 


Noch eines iſt ben dem Jahr 1484. zu bemerken. Grab Eberhard der aͤl⸗ 
tere bekam eine Strittigkeit mit dem Spital zu Reutlingen, welchem der Wey⸗ 
ler Wanweil zugehoͤret. Die Einwohner deſſelben waren bisher gewohnt nach 


Moͤringen einem Dorf zu gehen und daſelbſt vor dem damals uͤblichen ſogenann⸗ 


ten Kuͤrſpelgericht das Recht zu nehmen. Es hatte feinen Nauen von dem 


Kirchſpiel zu Moringen, worein die Dörfer Wanken, Omenhauſen, Hymens 


hauſen, Kirchenthellinsfurt und Ytenbruck gehoͤrten. Wann nun jemand eine 
Klage wider den andern hatte, fo zeigte er ſolches dem Schultheiſſen zu Moͤ⸗ 
ringen an, welcher an Sonn⸗ und Feyrtägen auf dem Kirchhof daſelbſt Gericht 
hieſte. Weil keine ordentliche Gerichtsverwandte da waren, fo wurde ſolches 
von den gedachten fuͤnf Doͤrfern jedesmal dergeſtalt beſetzt, daß der Schultheiß 
zu Möringen gleich nach vollbrachtem Gottesdienſt auf den Kirchhof tratt und 
ſich Beyſitzer erwaͤhlte, welche er zu Beſetzung des Gerichts tuͤchtig erachtete. 


Wen er innerhalb der Kirchhofmauren ergrief und ſtehen hieß, der mußte hel⸗ 
fen das Recht ſprechen. Wann einer aber nur zween Schritte von dem Kirch⸗ 


hof hinaus ware, ſo hatte ihm der Schultheiß hierinn nichts mehr zu befehlen. 
Sie mußten aus dem Kirchſpiel ſeyn, das iſt ſolche Leute, welche aus gemeld⸗ 
ten fuͤnf Doͤrfern in die Kirche zu Moͤringen gleichſam gebannt waren. Diſes 


Gericht machte ſich ſo beruͤhmt, daß Leute von entlegenen Orten demſelben zu⸗ 


liefen und ſich daſelbſt das Recht ſprechen lieſſen. Es wurde auch deßwegen ein 
zulaufendes Gericht genennt. Die Einwohner zu Wanweil beſuchten ſolches 
auch, weil in ihrem Dorf kein Gericht nidergeſetzt war. Bisher gehoͤrte das 
Dorf Möringen Eberhard Bechten, einem Burger von Reutlingen und das 
Eloſter Pfullingen hatte die Vogtey daſelbſt. Als aber Grav Ludwig, der juͤn⸗ 


gere, ſolches im Jahr 1452. erkaufte und fein Bruder Grav Eberhard der aͤl⸗ 


tere die Regierung antratt, ſo ſchaffte er diſes zulaufende Kirſpel⸗ Gericht ab. 
Dann er konnte den Mißbrauch der Sonn- und Feyertaͤge und andere daben 


unterlaufende Unordnungen nicht leyden. Um feinen Zweck deſto eher zu errei⸗ 
chen, verlegte er das Gericht nach Yetenbrug und machte die ehmals darein ge⸗ 


hoͤrige Dörfer und Weyler dahin gerichtbar. Die Bürger zu Wanweil unter: 
warfen ſich demſelben freywillig und gaben und nahmen da ihr Recht. Die Spi⸗ 
tal⸗Pfleger zu Reutlingen wollten ſolches nicht geſtatten und bathen in dem Jahr 
1471. ſich von dem Kayſer die Freyheit aus ein eigen Gericht zu Wannweil zu 
errichten. Diſes hielt Grav Eberhard für einen Eingriff in feine Obrigkeit, in⸗ 
dem er ſich auf den bisherigen ruhigen Beſitz gruͤndete. Er ließ etliche dem Spi⸗ 
tal gehörige Unterthanen, welche das Gericht zu Wannweil gebrauchen EL 

gefan⸗ 


Sechster Abſchnitt. 207 


gefangen nehmen und nach Tübingen führen. Und es ſchiene, als ob diſe Sa; 
che zu groͤſſern Weitlaͤuftigkeiten gedeyhen würde. Beede Theile wurden aber 
noch beyzeiten eins durch Austraͤge diſe Strittigkeiten beylegen zu laſſen. Gray 
Eberhard der ältere ernennte auf ſeiner Seiten Hannß Speten von Eſtetten, 
Maͤrken von Hailfingen, und Caſpar Rempen und die Stadt Reutlingen er. 
kießte Hanſen Binder Zunftmeiſter zu Zuͤrch, Eberhard Kuͤrnen von Eßlingen 
und Hannß Schaden von Bibrach. Diſe kamen den 4. April 1478. zu Urach 
zuſammen und verabſchiedeten, daß die Gefangene bis zu. Austrag der Sache 
betagt werden und die Stadt Reutlingen das Gericht zu Wanweil nicht gebrau⸗ 
chen ſolle. Zu dem kuͤnftigen Austrags⸗ Gericht wurde Maͤrk von Hailfingen 
als ein Obmann ernannt. N ö | 


AN F. 128. 


Diſer ſetzte erſt auf den 22. Junii 1480. einen Tag zu Urach an, zu wel⸗ 
chem Grav Eberhard Hannß Speten und Caſpar Rempen, der Spital aber 
Claufen Krydweiß von Eßlingen und Hannſen von Stetten von Rotweil als Zus 
ſaͤtze verordneten. Die Spital⸗Pfleger brachten daſelbſt durch ihren Fuͤrſpre⸗ 
chen Hannß Volbrechten von Wimpfen ihre Klage vor und beruften ſich auf das 
Kayſerliche Privilegium. Hingegen antwortete Conrad Lutz, Vogt zu Tuͤbin⸗ 
gen als des Graven Anwald durch feinen Fuͤrſprechen Hannſen von Bubenho⸗ 
fen, Landhofmeiſter, daß das Weyler Wanweil in der Grapſchafft Wuͤrtenberg 
und deren Glait, Forſt und Wildbann liege und ihr Herr in dem Beſitz der ho⸗ 
hen und niedern Gerichtbarkeit über die Einwohner zu Wannweil, auch die mei⸗ 
fie derſelben ihm mit Leibeigenſchafft verwandt ſeyen. Die Kayſerliche Freyheit 
ſeye erſchlichen und wuͤrde der Kayſer ſolche nicht ertheilt haben, wann er von 
der wahren Beſchaffenheit gnugſam unterrichtet geweſen waͤre. Nach vieler 
mundlichen Verhandlung und Einwendung, daß das Kuͤrſpel⸗Gericht kein or; 
dentlich geſetztes, ſondern unordentlich zugelaufenes Gericht ſeye und die von Wan⸗ 
weyl unwiſſend ihrer Obrigkeit willkuͤrlich das Recht genommen haͤtten, wurde 
endlich der Beweiß erkannt. Den 27. Junii 1481. verhörte man die viele Zeus 
gen zu Tuͤbingen auf dem Rathhauß, welchen wir die Nachricht von dem zuge⸗ 
laufenen Gericht zu danken haben. Der Obmann Maͤrk von Hailfingen gab 
ſeinen Zuſaͤtzen die ganze Verhandlung zur Ueberlegung nach Hauß um eine Ur⸗ 
thbel abfaſſen zu koͤnnen. Und diſe erholten ſich bey Gelehrten und Verſtaͤndigen 
Raths. Sie ſchickten ihre Meynung dem Obmann den 27. Juni 1482. zu, 
daß, weil die Sache ein Kayſerlich Mandat betreffe, diſer Handel auch an die 
Kayſerliche Majeſtaͤt zu verweiſen ſeye. Beede Theile ſahen nun wohl ein, daß 

8 diſes 


208 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


diſes eine langwuͤrige und koſtſpiltige Rechtfertigung abgeben doͤrfte. Joͤrg von 
Ehingen und Caſpar Remp bemuͤheten ſich alſo einen guͤtlichen Verglich zu ver⸗ 
mittlen, welcher den 7. Febr. 1484. erfolgte, zufolge deſſen die Spital⸗Pfle⸗ 
ger zu Reutlingen mit der Kayſerlichen Freyheit durchdrangen, daß ſie bey dem 
Gerichtszwang zu Wanweil ungeſtoͤrt verbleiben und dagegen die Stadt Reut⸗ 
lingen Grav Eberharden dem aͤltern und juͤngern erlaubte zu Kuſtertingen einen 
Schultheiſſen und Gericht zu ſetzen und die in zukunft fallende Frevel und Buſſen 
allein einzunehmen. Diſes Dorf war vorher mit der Stadt Reutlingen gemein, 
ſchafftlich und eine ſogenannte Mundthat, und Grav Eberhard hatte ſich erſt im 
Jahr 1464. mit der Stadt verglichen ſolche Mundthat abzuthun und dagegen 
einen gemeinſchafftlichen Amptmann und Gericht da zu ſetzen, weil dieſelbe auch 
einige Höfe, eigne Leute und Güter daſelbſt hatte. Diſe verſprachen die Gras 
ven in dem Verglich von aller Schatzung und andern Beſchwerden frey zu laſ⸗ 
ſen und nur ihre Leibeigene damit zu belegen. Diſer Verglich wurde im Namen 

beeder Grayen errichtet und von beeden beſigelt. f | 


5. 129. 


Grav Heinrich begabe ſich in diſem Jahr 1484. in den Convent des Haus 
ſes zu St. Johann in dem Gruͤnenwerd zu Strasburg mit J. Perſonen. Der 
Commenthur und Convent daſelbſt vergliche ſich mit ihm, daß der Gran und die 
ſeinigen der Stifftung gemaͤß zuͤchtig, ſtill und friedſam in Handel, Worten 
und Werken ſich halten, in Jahresfriſt ein Gemach fuͤr ſich und ſeine Diener in 
dem Hauß auf ſeine Koſten nach ſeiner Gelegenheit ohne des Hauſes Schaden 
bauen, indeſſen aber das alt Gemach mit ſo viel Kammern fuͤr das Geſind ge⸗ 
nieſſen ſoll. Der Commenthur und Convent verſprach ihm das nottuͤrftige Brenn⸗ 
holz darzu zu geben. Dagegen verpflichtete ſich der Grav das Gemach mit Bet⸗ 
ten und anderer Zugehörde zu zieren und für ſich und die ſeinige mit Troͤgen, 
d. i. Bettladen, Silbern und Zinngeſchirr und anderm Haußrath zu kleiden, 
auch das nur für ſich in feinem Gemach zu brauchen und nicht zu dem Convent, es 
waͤre dann, daß er eine Gaſtung haͤtte oder ſolches ſonſt dem Convent zu Ehren 
brauchen wollte. Wann es ihm beliebe nebſt den feinigen bey dem Convent zu 
eſſen oll es in feiner Macht ſtehen, doch, daß er ſich mit des Convents Geſchirr, 
Speiß und Trank begnügen müßte, Wollte er etwas beſonders haben, follte er 
ſolches in der Stadt auf ſeinen Koſten kaufen und in des Convents Kuchin berei⸗ 
ten laſſen. Wollte er aber mit ſeinem Geſind in ſeinem Gemach eſſen, ſo ſollte 
er ſich die Speiſen und Wein durch ſeine Diener auftragen laſſen. n 
1 * 


Secchster Abſchnitt. 60409 


Malen erbothe ſich der Convent, ſo oft er wolle, Wein und Brod und des Mor⸗ 
gens eine Suppe zu geben. Sein Sigill mußte er dem Convent in die Verwah⸗ 
rung geben. Es daurte aber diſe Lebensart nicht lang. Dann er gerieth auf 
den gluͤcklichen Einfall ſich zu vermaͤhlen. Den 11. Nov. traf er die vorgedach⸗ 
te Abrede mit dem Convent und den 5. Januarii des naͤchſtfolgenden Jahres 


1485. verlobte er ſich mit Eliſabeth, Grav Simon Weckers von Zweybruͤcken und 


Bitſch Tochter. Wann ſolches Verloͤbnuß vollzogen worden, habe ich nicht 
finden koͤnnen. Es ſcheint aber, daß es erſt ſpaͤt in diſem Jahr geſchehen. Dann 
erſt den 1. Aug. erließ ihn Bruder Nicolaus von Baden, der Tommenthur und 
der Convent der gegen dem Gottshauß gemachten Verſchreibung und ſtellte ihm 
ſeine Sigillen wieder zu. | Et 


| 6. 130. | 
Entzwiſchen nahme ſich Pfalzgrav Philipp und Herzog Georg in Bayern 


der Zwiſtigkeiten zwiſchen beeden Graven Eberharden an. Es wurde eine Zu⸗ 
ſammenkunft zu Heylbronn veranlaßt. Hier drange der jüngere Gran vornem⸗ 


lich darauf, daß der Muͤnſingiſche Vertrag wieder aufgehoben und ihm ſein anererbt 


Land und deute gegeben werden ſollen. Und der aͤltere ſchlug ſolches durch ſeinen be⸗ 
vollmaͤchtigten Anwald D. Bernhard Schoͤferlin rund ab, weil diſer Vertrag von 
erden Graven und ihrer Landſchafft beſchworen worden. Als es Grav Eberhar⸗ 
den dem juͤngern hier inn fehl ſchlug, ſo brachte er allerhand Klagen vor. Er bes 
ſchwerte ſich, daß man ihn zu dem Vertrag verleitet habe, welchen Bezuͤcht 
der Schoͤferlin ableinete, daß der jüngere Gray ſich ſelbſten zum Regiment zu 
ſchwach geſehen und das Zuſammenwerfen aa de habe. Seine Raͤth haͤtten 
es ihm ſelbſt mißrathen. Er habe aber darauf beharret und der Vertrag ſeye 
mit groſſer Ueberlegung gemacht worden, welchen er zu halten nunmehr ſchul⸗ 
dig ſeye. Auf die zweyte Klage, daß ſein Vetter den Amptleuten befohlen ihm 
nichts zu geben, wurde geantwortet, daß er ſich ſolchen Verbott ſelbſt zuzumeſ⸗ 
ſen habe, indem er Wein aus den Kellern und die Fruͤchten auf den Boͤden ver⸗ 
kaufen, das Geld verthun und Grav Eberharden dem aͤltern das leere Nachſe⸗ 
hen laſſen wollen. Wie er dann auch verſchiedene Gelder eingenommen und da⸗ 
mit bey den Caſſen viele Verwirrung verurſacht habe. Die dritte Klage, daß 
man ihm den Einlaß in die Cloͤſter verwaigert, lehnte Schoͤferlin damit ab, daß 
ſich die Praͤlaten beſchwert haben, als ob er ihnen mit ſeinen Jaͤgern, Spiel⸗ 
leuten und andern dergleichen Leuten es gar zu grob gemacht und ſie daruͤber 
verderben mußten. 4) Wegen des verbottenen Einlaſſens in die Schloͤſſer habe 
er zu der nicht unzeitigen Beyſorge ſelbſten Bi gegeben, indem er Drohworte 

f aus⸗ 


. 


210 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


ausgeſtoſſen, welche nichts gutes für die Herrſchafft Wuͤrtenberg und ihm ſelb⸗ 
ſten eine Reue vermuthen laſſen. Anderer geringerer Puncten zugeſchwejgen, 
welche gleichmaͤßig gründlich beantwortet wurden. Als Churfürſt Philipps, mel 
cher ſich in Perſon die Mühe der Vermittlung gab, merkte, daß Grav Eber⸗ 
hard der jüngere mit ſolchen Klagen wenig ausrichten würde, verſuchte er den Als 
tern Graben dahin zu bewegen, daß er ſich des Muͤnſingiſchen Vertrags begeben 
möchte und führte ihm zu Gemuͤth, daß fonften viel Unheil entſtehen konnte. Dir 
fer ſchlug aber ſolchen Antrag ſtandhafft ab. Der Pfalzorab und die Branden⸗ 
burgiſche und Bayriſche Raͤthe ſchlugen ein anders Mittel bar, daß er feinen 
Vetter mit ihm regieren laſſen ſollte. Grab Eberhard der aͤltere wendete die 
Unmoͤglichkeit ein. Sie koͤnnten ſich in geringern Sachen, welche doch in dem 
letzten Vertrag beſtimmt waͤren, nicht miteinander vergleichen, mithin wuͤrden 
fie in Anſehung des ganzen Regiments noch viel weniger ſich vereinen koͤnnen, 
ſondern nur mehrere Zerruͤttung entſtehen. Als die Unterhaͤndler 20000. fl. 


jährlich für Grav Eberharden den jüngern nebſt dem Sitz zu Schorndorf und 


Göppingen begehrten, hielte es der Ältere für bedenklich, indem ſolches Graͤnz⸗ 
orte ſeyen und gaͤnge Landſtraſſen da waͤren, welche man ihm nicht anvertrauen 
doͤrfte, und erbothe ſich entweder Nuͤrtingen oder Kircheim, oder Leonberg, 
Marpach, Gruͤningen oder Calw einzugeben und jahrlich g000, fl. abzutragen. 
Auf diſer Summe beharrte er beſtaͤndig. Er that aber dabey noch andere Vor⸗ 
ſchlaͤge, daß entweder ſein Vetter ruhig bey ihm bleiben und es ſo gut haben 
ſollte, als er es ſelbſten habe oder, wann ihm diſes nicht gefaͤllig ſeye, ſo wolle 
er bezahlen, was auf ihn und ſein Hofgeſind gehe, es müßte aber Grav Eber⸗ 
hard der juͤngere dergleichen thun. Dabey ſollte jeder Herr den Koſten, welchen 
das gemeinſchafftliche Regiment erfordere, zur Helfte tragen. Was nun über 
Abzug deſſen und andern nothwendigen Ausgaben übrig bleibe, das wolle er 
Grab Eberharden dem jüngern laſſen und die Mühe der Regierung umſonſt ha⸗ 
ben. Jedoch alle diſe Vorſchlaͤge waren ihm nicht annehmlich. Er wollte von 
nichts, als von Zernichtung des Muͤnſingiſchen Vertrags hoͤren, welchen der 
ältere Grad Eberhard behauptete. Er erwieß, daß fein Vetter bey dem Zuſam⸗ 
menwerfen nichts verlohren, weil er der ältere fein Land auch zugeſetzt habe und 
der jüngere nunmehro eben ſowohl Grav zu Tübingen und Urach, als er waͤre. 
25 e des Churfuͤrſten und der andern vermittelnden Fuͤrſten war al 
o vergeblich. \ 1 a a „ f 


8. 131. N h 
Diſe mochten dem jüngern Graven zugeredt haben, daß fein Geſuch nicht 
wohl zu erhalten ſeye. Er wollte ſich rechtfertigen und ſchob die Schuld er die 
ii 1 Wuͤr⸗ 


f 


„„ Sechster Abſchnitt. 211 

2 a n — N 8 
Wurtenbergiſche Raͤthe, als ob fie mehr auf Grav Eberhards des aͤltern Seite 
waͤren, ungeacht ſie ihm eben ſowohl mit Pflichten zugethan ſeyen. Solcher Vor⸗ 


wurf ſchmerzete die Raͤthe. Sie ſahen ein, daß es ſchwer ſeye zweyen Herrn zu 


dienen. Kein anderes Mittel aber war, als dem einten den Dienſt aufzukuͤn⸗ 
den. Solchemnach ſchrieben Dietrich Spaͤt, Hofmeiſter, Conrad Schenk von 
Winterſtetten, Georg von Velberg, Hermann von Sachſenheim, Hannß Spaͤt, 
Georg von Velberg der juͤngere, Joͤrgen Sohn, D. Bernhard Schoͤferlin, 
D. Hannß Spechzart, Conrad von Reyſchach, Gerhard von Talheim, Hannß 
von Sachſenheim, Johann Waibel, Johann Heller, Hannß Fuͤnfer und Ans 
dreas Karther den Rathsdienſt auf. Die Uneinigkeit wurde hernach durch die 
Belehnung des aͤltern Graven mit des juͤngern Landen nur vermehrt, und diſer 
veranlaffet feinem Vetter bittere Vorwuͤrfe zu thun. Grav Eberhard der ältes 
re bliebe in feiner geſetzten Geſinnung und veranlaßte auf den 13. Jan. 1485. eis . 
ne anderwertige Zuſammenkunft zu Goͤppingen, und bald hernach zu Elwangen. 
Auf beeden wurde nichts ausgerichtet. Endlich erfolgte den 22. April 1485. zu 
Stuttgard dennoch ein Verglich, worinn die beede Graven ein und andere Pun⸗ 
cten des Muͤnſingiſchen Vertrags abanderten wie fie ſich vorbehalten hatten. 
Weil ich diſen Vertrag nach ſeinem woͤrtlichen Inhalt mittheile, ſo habe ich kei⸗ 
nen Auszug davon zu machen noͤthig befunden (r). Es wurde dabey abgeredt, 
daß Grab Eberhard der aͤltere diſen Vertrag auf feinen Koſten ſollte von dem 
Kayſer beſtetigen laſſen. Diſer wurde zu Coſtanz erwartet. Gran Eberhard 
reyßte ſelbſten dahin und erhielte auch ſogleich den 11. Auguſti diſe Beſtetigung. 
Weil auch unter anderm der jüngere Grav dem aͤltern die völlige Regierung uͤber⸗ 
laſſen und ſich nur die Erbhuldigung von der Landſchafft d. i. den Staͤdten we⸗ 
gen der Erbfolge vorbehalten hatte, daß fie ihn nemlich nach Grav Eberhards des 
altern Abſterben für den rechtmäßigen Nachfolger und Regenten anzunehmen 
ſchuldig ſeyn wollten, im übrigen aber auch feine geift- und weltliche Lehenleut 
ihrer Pflicht erlieſſe, fo ſaumte man nicht diſe letztere und die Landſchafft huldi⸗ 
gen zu laſſen. Der ältere Gra uͤberließ ſolche Verrichtung in feiner Abweſen⸗ 
heit wegen der Landeshuldigung ſeinen Raͤthen und die Verpflichtung der Lehen⸗ 
leute feinem Hofmeiſter. Diſer Eyd lautet alſo: Mein Herr der Hofmeiſter ꝛc. 
lihet uch von mins gnedigen Herrn Graue Eberharts von Wirtemberg 
des Eltern vnd ſiner Herrſchafft wegen vnd in ſinem Namen, was er 
uch von ſinen wegen lihen ſol, doch vßgenommen deſſelben mins gne⸗ 
digen Herrn ſiner erben vnd ſiner Mannen Recht vnd Ir werdent ge⸗ 
loben vnd fineren deſſelben mins gnedigen Herrn From̃en vnd beſtes zu 
werben vnd zu ſchaffen, ſinen ſchaden zu warnen vnd zu wenden, Im 
An getruw 
(r) vid. Beyl. num. 106. \ 


— 


212 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


getruw zu finde vnd zu tunde , das ein Mann finem rechten Lehen⸗ 
Herrn von ſinen Lehen ſchuldig vnd pflichtig iſt zu tund, Urteil zu ſpre⸗ 


0 


chen mit finen Mannen, ſo Ir dartzu ermant werdenr, verſroigen L 
hen, wa Ir die Wiſſent oder erf arent dem vorgenanten minem gnedi⸗ 


gen Herren zu wiſſen zu tunde vnd uwere Lehen, wie die namen ha⸗ 


bent, beſchriben zu geben vnd daruber Brieff zu geben vnd zu nemen in 
vier Wochen den nechſten vngeuet lich. N 


6, 132. 


Dann fo bald der obgemeldte Vertrag richtig ware, reyßte Gray Eber⸗ 
hard der aͤltere nach Anſpach. Es ſollte dort ein koſtbarer Turnier gehalten wer; 
den, wie im vorigen Jahr auch einer zu Stuttgard gehalten wurde. Er bekam 
aber bey diſem Turnier Verdruͤßlichkeit mit Grab Hannſen von Sonnenberg. 


Er that einen Ritt mit diſem und hatte die Ehre des Sieges davon getragen. 


Er ſchlug aber diſen Graven und etliche aus ſeinen Gefaͤhrten ſo lang, bis etli⸗ 
che darzwiſchen zu tretten ſich gemuͤßigt ſahen. Der Grav von Sonnenberg 
fieng an zu ſchmaͤhen und ſagte: Du Ryderſchalk, was zyheſtu mich mehr 
dann einmal. Diſes hörten Grav Eberhards Leute und brachten ihrem Herrn 


vor, daß er geſcholten worden ſeye. Diſer ſagte gleichbald, daß, wann er ihn 
gemeynt, er den Graven von Sonnenberg gleich in den Schranken ſtrafen wol 


le. Wilhelm von Rechberg bath aber Grav Eberharden, daß er ſich nicht uͤber⸗ 
eylen möchte, indem er nicht glauben koͤnnte, daß Grav Hannß ihn gemeynet 


haͤtte. Er ritte mit ſeinem Tochtermann Hannſen von Fruntſperg zu ihm und 


begehrte eine Erklaͤrung. Grav Hannß und fein Bruder Andreas wollten von 


keinen Scheltworten wiſſen und es hätte die Sache auf ſich beruhet, wann nicht 


andere Grav Eberharden auf das neue hinterbracht haͤtten, als ob Grav Hannß 
geſagt haben ſollte, es waͤre ungebuͤrlich mit ihm turniert worden. Bey diſen 
Umſtaͤnden hielte Grav Eberhard dem von Sonnenberg bey dem nach dem Tur⸗ 
nier angeſtellten Tanz vor, daß, wann er ſolches geredt haͤtte, er ſolche Worte 
nicht auf ſich leyden koͤnnte, indem er nicht anders turniert habe, als wie aus⸗ 
gerufen worden und die Artickel des Turniers gelantet haͤtten. Grav Hann 
antwortete nicht ſelbſten, ſondern durch Grav Joß Niclaus von Zollern. Es 
ſeye wahr, daß Gran Eberhard mit ihm kur niert und ihn fo ſchellig gemacht ha: 
be, daß er nicht wüßte, was er geredt haͤtte. Habe er es aber ſchelligerweiſe 
geredt, ſo wollte er es nicht geredt haben. Gleichwohl fragte er Grav Eber⸗ 
harden, warum er ihn dann ſo geſchlagen haͤtte? Diſer antwortete, daß es 
darum geſchehen, weil er ihm in dem Krieg mit Erzherzog Sigmunden verſpro⸗ 


| chen 


Sechster Abſchnitt. 213 


chen Leib und Gut bey Grav Eberharden aufzuſetzen und dennoch, als der Feld⸗ 
zug angehen ſollen, ihm feine Dienſte aufgekuͤndet hätte, Er Fönnte ſolches nicht 
vergeſſen und haͤtte ihn ſchon auf dem zu Stuttgard gehaltenen Turnier geſchla⸗ 
gen, wann es Marggrav Albrecht von Brandenburg nicht abgewendet haͤtte. 
lls aber der Grav von Sonnenberg nicht geſtehen wollte diſen Verſpruch gethan 
zu haben, fo überzeugte ihn Gray Eberhard mit mehr als fuͤnfzig Graven, Herrn, 
Rittern und Knechten, welche ſolchen Verſpruch angehoͤrt haͤtten und hielte ihm 
vor, daß er ſolches um fo weniger vermuthet haͤtte, da er ihm und den feinigen 
ſo viele Gutthaten erwieſen habe. Es blieb alſo der Groll bey beyden Herrn und 
8 wurde verabredet ſolches Mißverſtaͤndnuß bey einem andern Turnier aus⸗ 


b. 133. 9 8 
Ehe aber Grav Eberhard nach Coſtanz reyßte, eignete er den 2. Aug. ſei⸗ 
nem Vogt zu Blaubeuren Ulrichen von Weſterſtetten das halbe Dorf Lutols⸗ 


- haufen, welches er und feine Voreltern vorher von der Herrſchafft zu Wuͤrten⸗ 


berg zu Lehen empfangen hatten. Dargegen erſetzte er ſolchen Abgang der Lehen 
mit dem halben Dorf Hohenſtatt, fo viel er nemlich daran an Heller» Korn: und 
Haber⸗Guͤlten, Herbſt und Faßnachthuͤnern, Cyern und anderm von Grap Lud⸗ 
wigen dem juͤngern von Helfenſtein erkauft hatte. Er wurde aber erſt den 14. 
Nov. damit belehnet. Maͤrken von Hailfingen ſeinem Vogt zu Vayhingen er⸗ 
wieß er eine Gnade, indem er deſſen Vetter, Wendeln von Hailfingen und feis 
nen mannlichen Maunlehens Leibserben einen Theil an dem Schloß zu Entrin⸗ 
gen mit den darzu gehoͤrigen Guͤtern einerſeits an Crafften von Hailfingen und 
anderſeits an Conrads von Bubenhofen Kinder ſtoſſend, wie auch mit einigen 
Guͤtern, welche des Maͤrken Eigenthum geweſen und von ihm zu Lehen anerbot⸗ 
ten worden, zu rechtem Mannlehen gabe. Er belehnete ihn den 30. Aug. unter 
dem Vorbehalt, daß, wann Wendel von Hailfingen ohne mannliche von ihm 
geborne Kinder mit Tod abgieng, das Lehen zwar, wie gewoͤnlich an den Lehens⸗ 
herrn und ſeine Herrſchafft ledig zuruck fallen, aber, wann Maͤrk zu ſolcher Zeit 
noch bey Leben waͤre, derſelbe das Lehen empfangen und erſt nach feinem Abſter⸗ 
ben ſolches der Herrſchafft Wuͤrtenberg heimfallen ſolle. Mit Marggrav AL 
brechten von Brandenburg erneuerte Grav Eberhard der aͤltere das vormals mit 
ihm gemachte Buͤndnuß auf beeder Herrn Lebenslaͤnge. Die vornehmſte Bedin⸗ 
gung darinn ware, daß, wann jemand mit einem unter ihnen zu Feindſchafft kaͤ⸗ 
me und ſich nach ihrer habenden Freyheit oder vor dem andern unter ihnen des 
Rechten nicht begnügen wollte, ſie 70 Ds 100, gewapneter zu Roß 5 


* 


214 Geſchichte der Graven von Würtenberg 9 


— 


wollten. Und zwar ſolle die Huͤlfe auf deſſen Koſten geſchehen, welchem dieſelbe 
geſchickt wird, und dagegen der Schaden demjenigen obliegen, welcher ſolche 
zu ſchicken verbunden waͤre. Die Koſt ſollte zu Elwangen auf beeden Seiten an⸗ 
fangen und aufhoͤren und die gewapnete einen edlen Hauptmann haben. Weil 
aber dem Marggraven zu beſchwerlich geweſen waͤre ſeine Leute bis nach Moͤm⸗ 
pelgard zu leyhen und hingegen Grav Eberharden nicht zugemuthet werden konn⸗ 
te feine Huͤlfe bis in die Mark Brandenburg zu ſchicken, fo erlieſſen beede Herrn 
dieſelbe einander, wann man ſie an beeden Orten noͤthig haͤtte. Hingegen ver⸗ 
ſprachen ſie einander fuͤr die abgeredte Huͤlfe die Oeffnung in ihren Schloͤſſern 
und einen feilen Kauf, wie ihre eigene Leute ſolchen hatten. Endlich wurde ver⸗ 
glichen, wie es in Strittigkeiten zwiſchen ihnen und ihren Unterthanen gehalten 
werden ſollte. Zu gleicher Zeit ſchloſſe er auch ein Buͤndnuß mit Erzherzog Sig⸗ 
munden von Oeſterreich faſt auf nemlichen Inhalt auf zehen Jahr lang und den 
14. Dec. mit Churfuͤrſt Philipp von der Pfalz und Herzog Georgen von Bayern 
wobey Grav Eberhard beſonders den Koͤnig Ladißlaw von Boͤhmen ausnahme, 


ſo viel er Lehenspflichten halb ſchuldig ſeye und nach ſeinem Tod einen jeglichen 


Koͤnig, von welchem er die Lehen empfangen haͤtte, wie auch den Erzbiſchoff Her⸗ 
man von Coͤlln, Marggrav Albrechten von Brandenburg, Erzherzog Sigmun⸗ 
den, Herzog Otten von Bayern, die Fürften zu Heſſen, Grab Eberhard und 
Heinrichen von Würtenberg , die Biſchoͤffe zu Augſpurg und Eychſtett, wie auch 
einige Reichsſtaͤdte, wider welche er keine Huͤlfe thun wollte (r). 
a §. 134. 4 

Mit dem Cloſter Maulbronn vergliche ſich Grav Eberhard wegen verſchie⸗ 
dener Puncten. Diſes Cloſter ſtunde damals noch für ſich ſelbſt in Pfaͤlziſchem 
Schutz und Schirm. In Anſehung der demſelben gehoͤrigen und in des Gra⸗ 
ven Eberhards Landen liegender Guͤter hatte diſer ſolche Gerechtigkeit. Es hat 
te einen ſtarken Handel und Wandel in der Gravfchafft, davon es den Zoll ges 
ben ſollte. Es beſaß Waldungen, worinn die Graven den Wildbann und forſt⸗ 
liche Obrigkeit anſprachen, da beſonders wegen der Forſtſtrafen verſchiedene 
Strittigkeiten ſich zeigten. Das Cloſter hatte leibeigene Leute in der Graoſchafft 
Wuͤrtenberg und die Graven in des Cloſters Gebieten ſitzen. Es heurathete oͤf⸗ 
ters ein Maulbronniſcher Leibeigner eine Wuͤrtenbergiſche leibeigne Weibsperſon 
und hinwiederum. Wo nun Leibeigene von zweyerley Leib⸗Herrſchafften ſich 
miteinander ehlich verbanden, ſo ſetzte es Strafen, welche man Ungenoſſamen 
nennte. Dann ich werde anderwerts zeigen, daß die Leibeigene in gewiſſe = 
Pe i 8 noß⸗ 
rer) Reichsſtaͤnd. Arehival · Urkunden in caufa eg · Sect. 3. c. 4. U. 19. P. 466. 


8538 


— 


Secechster Abſchnitt. 2275 


noßſchafften oder Familien eingetheilt geweſen, welche nicht voneinander getrennt 
werden koͤnnen. Dann jede Burg, jede Herrſchafft hatte von den aͤlteſten Zei. 
ten ihre Zugehoͤrden, unter welche auch die Leibeigene gezehlt wurden. Diſe 
mußten beyeinander bleiben, wie die Staͤmme der Kinder Iſrael, daß keiner 
von feiner Genoßſchafft in eine anders zu heurathen die Erlaubnuß hatte. Ge, 
ſchahe es aber gleichwohl, ſo war es eine Ungenoſſame, von welcher die Herr⸗ 
ſchafften Strafen einzuziehen befugt waren, welche den Namen der Uebertret⸗ 
tung behielten (). Gran Eberhard der aͤltere verglich ſich mit dem Abt Johann 
und dem Convent, daß kein Theil ſolcherley Strafen einziehen, ſondern unter 
ihren Leibeigenen die freye Heurathen erlauben wollten. Der Abt verſprach fer⸗ 
ner, weil er einen Wagen zu Dienſten des Graven zu halten verbunden waͤre, 
das Futter und Habern, welche für die Knechte und Pferde aus den graͤplichen 
Kellereyen vorgeſtreckt wurden, inner Jahresfriſt wiederum zu erſetzen. Dage⸗ 
gen der Grav dem Cloſter den Zoll nachließ von demjenigen, was es zu ſeinem 
Gebrauch durch ſein Land fuͤhrte. Ingleichem wurde wegen des Heerd⸗ und 
Haupt⸗Rechts der Leibeigenen und wegen der Strafen der Wildprettdiebe ges 
wiſſe Verordnungen verglichen. Den 21. Nov. wurde Grav Eberhard ber Al; 
tere von Kayſer Fridrichen, welcher ſich damals zu Noͤrdlingen befande, einge⸗ 
laden auf den 16. Dec. zu ihm nach Wurzburg zu kommen, weil er auf ſolche 
Zeit auch die ſamtliche Churfuͤrſten und etliche Fuͤrſten dahin berufen hätte wegen 
einiger dringenden Neichsgefchäfften ſich mit ihnen zu berathſchlagen. Er bath 
ihn aber in eigner Perſon zu erſcheinen und ſolches ja nicht zu unterlaſſen, wel 
ches Kayſerliche Majeſtaͤt mit beſondern Gnaden erkennen wollte. 5 


§. 135. 


Zu eben diſer Zeit, nemlich den 13. Nov. 1485. vergliechen fich beede Gra⸗ 
ven Eberharden miteinander ferner wegen Vollziehung des letzteren zu Stuttgard 
gemachten Vertrags. Dann es hatte des altere Grav von dem Kircheimer Amt 
die Dörfer Gruibingen, Schlierbach, Hochdorf und Reichenbach mit Bewilli⸗ 
gung des juͤngern Graven Eberhards zu dem Goͤppinger Amt gezogen, weil 
gleichwohl die Burg und Stadt Goͤppingen auf den Graͤnzen lage und als ein 
ſogenanntes Ort⸗Schloß mit gnugſamen Dörfern nicht verſehen ware. Grav 

A ER ; Eber⸗ 
(5) Herr van der Lahr in dem zweyten Theil des Corporis Juris Germ. und deſſen Voca- 
bdbaulario pag. 35. befchreibt die Ungenoßſchafft, qui inferioris ſunt ſtatus & condi- 
tionis. Es iſt aber diſes nicht genug und belehret uns Halthauß in feinem Glofario 
pag. 659. beſſer daß Ungenoſſen ſeyen, qui uni eidemque domino non obſtricti, ed . 
alius familia funt, cguf, ibid. voce: Genoßſchafft. & Wehner Ob£.prad. voce: Iinge⸗ 
noſſen. „e er Yu d ale Aen. en pe —2 

r He ne PET 

5 Amt MINE + 


f 


216 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 

Eberhard der aͤltere hatte aber dem juͤngern in dem Stuttgarder Vertrag ver⸗ 
ſprochen jährlich 8000. fl. zu geben und ſolche aus den beeden Aemtern Kircheim 
und Winnenden zu erheben. An diſer Summa fehlte nun ohnehin aus ſolchen 
beeden Aemtern 714. fl. 19. Schilling 9. Hlr. und die vier Doͤrfer mußten auch 
vergütet werden. Solchemnach verſprach Grav Eberhard der aͤltere ſeinem Betz 
ter nicht allein jaͤhrlich den gedachten Abgang halb in Geld und halb in Natura⸗ 
lien zu erſetzen, ſondern auch anſtatt der abgaͤngigen Doͤrfer in dem Nuͤrtinger 
Amt die Doͤrfer, Weyler und Höfe Nekkarhauſen, Ober⸗Enſingen, Unter: 
Enſingen, Oberboyhingen und Ruͤdern, den Hof zu Hart, Raitwangen und 
Zizißhauſen, mit ihren Guͤlten, Oberkeiten ꝛc. und zu dem Winnender Amt die 
in dem Marpacher Amt gelegene Dorfer Kirchberg, Affalterbach, Wolfſoͤlden, 
Steinaͤchlin, Burſtel, Erbſtetten, Weyler zum Stein, Schoͤntal und die Schaf⸗ 
hoͤfe zu Imſenweiler, Fuͤrſtenberg und Ungeheur feinem Vetter zu uͤbergeben. Weil 
auch diſer ſich beſchwerte, daß man ihm zwar den Sitz in dem Schloß zu Nuͤr⸗ 


tingen vergoͤnnt habe, er aber feinen Hof nicht fuͤglich daſelbſt haben konne, 


wann man ihm nicht auch die Oberkeit, Gebott und Verbott einraumte, ſo ließ 
ſich Grav Eberhard der ältere ſolches gefallen und behielte ſich dagegen nur die 
uͤbrige in dem Nuͤrtinger Amt liegende Doͤrfer, und in den ſowohl in daſigem, 
als auch zu dem Winnender Amt eins weilen abgetrettenen Dörfern die ausſte⸗ 
hende Schulden, die Schatzung, die Verleyhung der Kirchen und das bewillig⸗ 
te Geld, fo lang ſolches noch gegeben werde, bevor. Grav Eberhard der juͤn⸗ 
gere ließ ſich auch verlauten, daß er ſeine Gemahlin und ihr Hofgeſind zu ſich 
nach Nuͤrtingen nehmen wollte. Er begehrte demnach, daß, weil ſie dem aͤltern 
Graven aus der Koſt kaͤme, er ihro die Unterhaltungs⸗Gelder geben moͤchte. 
Auch zu diſem war er willig und verſchriebe ſich derſelben auf ſolchen Fall jaͤhr⸗ 
lich ooo. fl. zu bezahlen. 5 4 
Br 


§. 136, 


Auf ſolche Weiſe ſchiene es, als ob die Gemuͤther der beeden Graven Eber⸗ 
harden vollkommen gegeneinander ausgeſoͤhnet waren und Gray Eberhard der 
juͤngere ſich begriffen haͤtte. Sie beſuchten einander und verabredeten ſich freund⸗ 
ſchafftlich wegen ihrer und des Landes Angelegenheiten. Solches Verkrauen 
aͤuſſerte ſich beſonders, als über Grav Heinrichen verſchiedene Klagen einliefen. 
Beede Herrn waren zur Faßnachtzeit 1486. zu Urach. Ihres Vetters und Bru⸗ 
ders Handlungen mißfielen beeden. Sie machten auch den 14. Mart. eine Ab⸗ 
rede daſelbſt miteinander, weil ſich Grav Heinrich ſo unweſenlich halte, 
das nicht allein ihnen ſondern auch allen Menſchen mißfaͤllig 154 


— 54 u 3 
e a ee 3 15 3 * . 2 5 1 ae, er 


Sa 2 


er a5, 


Sechster Abſchnitt. 217 


daß, wann Grad Eberhard der jüngere vor dem aͤltern ohne mannliche Leibeser⸗ 
ben abgienge, diſer, damit ihre fromme und gehorſame Praͤlgten, Ritterſchafft 
und Landſchafft zu dem Beſten verſehen werden, mit den Raͤtheg, welche als⸗ 
dann in dem Regiment ſeyn wuͤrden, nach ihrem Rath handeln und thun ſolle, 
was ihren Praͤlaten, Ritterſchafft, Land und Leuten am ehrlichſten, nutzlichſten 
und beſten ſeyn werde. Wann aber Grad Eberhard der ältere vorher ohne ehli⸗ 
che mannliche Leibeserben verſtuͤrbe, ehe fie ſich wegen Aenderung des ſogenann⸗ 
ten Uracher Vertrags verglichen haͤtten, ſo ſolle es von Grav Eberharden dem 
juͤngern auch alſo gehalten werden. Auf welchen Fall alle diſer Abrede entgegen⸗ 
ſtehende anderweitige Eynungen und Vergliche wegen Grav Heinrichen aufgehs⸗ 
ben und nichtig ſeyn ſollten. Damals reyßte Kayſer Fridrich nach Aachen um 
ſeinen auf dem Reichstag zu Frankfurt den 16. Febr. zu einem Roͤmiſchen Koͤnig 
erwaͤhlten Sohn Maximilian daſelbſt kroͤnen zu laſſen. Einer von beeden Eber⸗ 
harden, dann ich kan nicht beſtimmen, ob es der aͤltere oder jüngere geweſen ſey, 
begleitete den Kayſer dahin und fand fo viel Zutrauembey ihm, daß er ihn nebſt 
Marggrav Chriſtoffen von Baden feinem von den Niderlanden heraufreyſenden 
Sohn entgegen ſchickte (t). Grav Eberhard der ältere aber beſchickte diſen Reiches 
tag um ſolcher Wahl beyzuwohnen. Seine Abgeordnete waren D. Ludwig Ver⸗ 
genhannß, Probſt zu Stuttgard, Hermann von Sachſenheim und D. Hannß 
Reuchlin. Neben diſer wichtigen Verrichtung wurde von den Fuͤrſtes und Staͤn⸗ 
den wider den König Mathias von Hungern eine Geldhuͤlfe von oo. fl. dem 
Kayſer verſprochen. Nach der damaligen Matricul wurde jeder Churfuͤrſt zu 
15600. fl. Grav Eberhard aber wie die beede Herzoge Albrechte von Sachſen 
und Bayern mit 10000, fl. angeſchlagen (u). In dem folgenden Jahr wurde 
ein abermaliger Reichstag wegen eines Einfalls diſes Koͤnigs in die Kayſerliche 
Erblande zu Nuͤrnberg gehalten, wo Grav Eberhard der juͤngere mit neun von 
dem Adel erſchiene. Der aͤltere hingegen ſchickte nur Hermann von Sachſen⸗ 
heim dahin. Die Reichs verſammlung war aber nicht damit zufrieden, ſondern 
begehrte den 20. Apr. ſchrifftlich an ihn ſelbſt zu Nuͤrnberg zu erſcheinen und diſe 
und andere Reichsnoͤthen zu berathſchlagen. Die Fuͤrſten meldeten ihm dabey, 
daß ſie auch an Erzherzog Sigmunden und an die Herzoge Albrecht und Geor⸗ 
gen zu Bayern eine Bottſchafft mit gleichem Begehren abgeſchickt hatten. Man 
ver willigte dem Kayſer abermals ein ſogenanntes Huͤlfgeld von 100000, fl. Grav 
Eberhard der altere wurde mit 5000, fl. angeſetzt und in der Matricul den Fürs 
ſten gleich gehalten, indem man ihn gleich nach dem Landgraven von Heſſen ſetzte 
und den Herzogen von Braunſchweig und 1 vorzoge (v). | 
ar 1799 e F. 13 


(t) Muͤller Reichstagstheatr. VL Vorſt. c. 1. §. 2. pag. 2. 
(u) ibid. c. 2. §. 12. pag. 18. (Y ibid. c. 21. pag. 93. 


218 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


g. 137. | „ 
Zu Anfang eben diſes Jahres 1487. wurde Grab Heinrich mit der Geburt 
eines Sohnes erfreuet und dagegen durch den toͤdlichen Hingang feiner Gemah⸗ 
fin betruͤbet. Diſer Sohn wurde in der H. Taufe Eytel⸗Heinrich genennt, 
welchen Namen er aber hernach in der Firmung mit dem Namen Ulrich verwech⸗ 
ſelte. Ich beweiſe ſolches mit einer Nachricht, welche ich in einem zu ſelbiger 
Zeit geſchriebenen Buch gefunden habe. Sie lautet alſo: | 1 


Als man zalt von der Geburt Criſti MCCCCLXXXTI. am Don⸗ 
nerſtag nach Liechtmeſſ (den 8. Febr.) morgens zwiſchen Sechß vnd 
fiben Uhr ward geborn Gr. Heinrich von Wirtemberg Graue Heinrichs 
Son / der darnach in der Firmung genennt ward Graue Ulrich, als er 
auch den Namen behalten ſoll. Sin Muter Frow Elizabeth greuin 
von zweybruͤck geborn von Bitſch ſtarb darnach in dem obgenanten 
Jar an Samſtag der da war der zehendrag nach ſiner geburt vor mit⸗ 
tag zwiſchen acht vnd neun uhr. | 8 


Gleich nach Grav Heinrichs des juͤngern Geburt wollte fein Vater ſelbigen 
feiner verſtorbenen Gemahlin Muter zuſchicken, damit er unter ihrer Aufficht 
möchte erzogen werden. Er hatte aber mit Grav Oßwalden von Thierſtein groſ⸗ 
fe Feindſchafft. Diſer paſſete dem Kind auf in der Meynung ſolches in feine 
Verwahrung zu bekommen und mit der Zeit ein groſſes Loͤſegeld zu erhaſchen. 
Gran Eberhard der ältere war gleichmaͤßig wegen diſes jungen Herrn beſorgt, 
weil er Gran Heinrich des älteren unrichtiger Aufführung nicht trauete. Er 
ſchickte demnach D. Werner Wicken von Onzhauſen, Stifftsprediger zu Stutt⸗ 
gard, D. Bernhard Schoͤferlin und Conrad Thomann, Fruͤhmeſſer zu Wai⸗ 
blingen, feinen Caplan nebſt etlichen Dienern nach Reichenweiler um den fin: 
gen Graven nach Stuttgard zu bringen. Gray Heinrich ließ ſich ſolches gefallen 
und vertraute feinen Sohn feinem Vettern zur Auferziehung an. Grav Cber⸗ 
hard der ältere hatte damals auch einen Sohn, Ludwig () genannt, von a 
N . em 
() Ruͤttel in feinem Wuͤrtenbergiſchen Stammbaum nennt ihn Andreas. Diſer war 
aber Grav Eberhards Bruder, welcher in feiner Jugend geſtorben. Dann als Grab 
Eberhard dem Cloſter zum Guͤterſtein im Jahr 1472. eine Viſchenz zu Oeningen be⸗ 
ſtetigte, fo bediente er ſich in der Urkunde biſer Worte: und diewyl die Hochge⸗ 
bornen Herr Ludwig vnd Ludwig ouch Endris Grauen zu Wirtenberg pn: 
fer lieber Her Vatter vnd bruͤder loͤblicher gedechtnuß Ir begrebten zu den 
guͤterſtein habend, So ſollen furterhin zu oͤwigen zyten vff Iren Jerlichen 
begengnußtag Ein jeglicher Prior daſelbſt dem Conuent ſchuldig vnd pflich⸗ 
tig fein zu geben ein Pictantz Viſch, damit fie Irs mauls vff die zyt beſſe⸗ 

rung empfahen. 


Sechster Abſchnitt. 219 


chem ich nicht gewiß weiß, wann er geboren worden. Nur ſo viel iſt mir be⸗ 
kandt, daß diſer Grab den 21. Decembr. 1487. an einen ungenannten Edelmann 
ſchriebe, daß er wohl zufrieden ſeye, wann er dem Grav Heinrichen helfe, da⸗ 
mit er ſich mit einer erbaren Jungfrau, welche ſeinem Stand gemaͤß und Ge⸗ 
noſſin waͤre, vermaͤhlte. Dann obwohl er Grav Eberhard der altere, 
einen Sohn habe, ſeye es doch nicht genug, ihn geluſte noch mehr der⸗ 
felben zu uͤberkommen. Man erſiehet daraus wenigſtens, daß fein Sohn das 
mals noch gelebt habe, da die meiften Genealogiſten melden, daß Grav Eber⸗ 
hard der ältere einen einigen Sohn Ludwig erzeuget habe, welcher in dem Jahr 
1476. geſtorben ſeye. Der Edelmann hatte von Herzog Ludwigs von Veldenz 
Tochter geſchrieben, daß Grav Heinrich eine Abſicht auf ſie habe. Grav Eber⸗ 
hard aber glaubte nicht, daß mit diſer Prinzeßin etwas zu thun ſeyn wuͤrde, weil 
fie dem Vernehmen nach an Grav Johann Ludwigen von Naſſau vermaͤhlt wer⸗ 
den ſolle. Es wurde auch nichts aus diſer Vermählung, indem Grad Heinrich 
es Jahr 1488. den 21. Julii mit Eva, einer Graͤvin von Salm, 
verlobte. 


Se 138. 


Grav Eberhard der ältere vergliche ſich indeſſen mit Pfalzgrav Philippſen 
wegen des Jagens am Stocksberg und des Fiſchens in dem Sinzenbach, wie 
auch wegen des Glaits von Vayhingen und Brettheim auf Brackenheim und von 
dar uͤber den Heuchelberg auf Riechen und Sinßheim, wo er beh dem alten Her⸗ 
kommen bliebe. Den 7. Maj übergab er dem Stifft zu Tübingen das Jus patro- 
natus der beeden Kirchen zu Oeltingen und Holzgerringen mit deren Einkuͤnften. 
Die Zehenden behielt er ſich aber bevor. Die Furcht des Todes triebe ihn dar⸗ 
zu und er glaubte oder meynte vielmehr nach ſeinen eigenen Worten, daß diſe 
wenigſtens vermindert werde, wann er der Geiſtlichkeit viele Einkuͤnften verſchaff⸗ 
te. Diſer Ausdruck war zwar derſelben nicht anſtaͤndig, ſondern man bemaͤn⸗ 
telte es mit der Vermehrung des Gottesdienſtes. Die Einkuͤnften der beeden 
Kirchen wurden vorher auf des Graven Kaſten oder Kellerey geliefert und ein 
Theil derſelben den Kirchendienern zur Beſoldung gegeben ()). Dagegen ers 
kaufte er von Caſpar Rempen ſeinen Theil an dem Flecken Pfullingen nebſt dem 
Schloß daſelbſt und allen den Guͤtern, welche diſer und ſeine Voreltern bisher be⸗ 
ſeſſen hatten, um 3 100. fl. Es war diſes Geſchlecht der Rempen ein altes adelis 
ches Geſchlecht, welches ſich von Pfullingen ſchriebe. Caſpar Remp war der 
letzte deſſelben und hatte fals Grav Eberhards Rath und Diener ſich Verdienſte 

S erwor⸗ 
(Y) vid. Beyl. num. 107. 


220 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenber , 


erworben. Er war ſchon alt und bathe ſich bey dem Graven die Gnade aus, 
daß er ihm die Wohnung in dem Schloß bis auf fein Abfterben erkauben moͤch⸗ 
te, welches in dem Jahr 1498. erfolgte. Er hinterließ nur einen ſogenannten 
ledigen oder unehlichen Sohn, welcher das Geſchlecht fortpflanzte. Als auch 
im Herbſt 1487. zu Rotenburg an der Tauber ein Reichstag gehalten wurde, 
wo die Verfaͤlſchung des Weins geahndet wurde, begehrte der Kayſer von Grav 
Eberharden einen der Sache verſtaͤndigen Mann dahin zu ſchicken, welcher Lu⸗ 
ram Goldſchmiden von Stuttgard abordnete (2). 8 e 


N. 139. 


AInbdeſſen machte ihm Grav Eberhard der jüngere neue Verdruͤß lichkeiten. 
Diſer war meiſtens auffer Lands an Herzog Georgen von Bayern Hoflager. Die 
Ausgab vermehrte ſich mit dem Geldmangel, weil er die vornehmſte Grundregul der 
Haußhaltungskunſt nicht gebrauchen wollte, daß man nicht mehr ausgeben ſolle, 
als die Einkuͤnften geſtatten. Sein Hofmeiſter Ulrich von Flehingen machte ihm 
Vorſtellungen, fiel aber in ſeines Herrn Ungnade. Diſer ſchickte ſeinen Geheim⸗ 
ſchreiber Georgen Bonackern nach Kircheim um Geld zu bekommen, und diſen 
feinen ehmaligen Hofmeifter gefangen zu nehmen. Diſer erbothe ſich zum Rech⸗ 
ten, der Grav war aber nicht damit zufrieden, weil er ihm die Schuld des 
Geldmangels beylegte und ihn bezuͤchtigte, daß er ihm ungetreu geweſen. Der 
Erſatz diſes vermeynten Schadens ſollte Geld in die Caſſe verſchaffen. Die 
Unterthanen zu Kircheim waren noch einige Abgaben ſchuldig, weil ſie wegen 
ihrer Armuth ſolche nicht bezahlen konnten. Von diſen befahl er Bonackern die 
Ausſtaͤnde einzutreiben oder ſelbige zu Melchingen abverdienen zu laſſen. Als 
ſolch Mittel nicht hinlaͤnglich ware, fü befahl er feinem Amtmann zu Kircheim 
denjenigen, welche ſolche Abgaben noch ſchuldig waͤren, zu verbiethen zu dem 
Wein zu gehen, Hirſchin oder tuͤchin Kleid zu tragen, und auf einem Bekt zu 
liegen, weil ſolches keine Nottürft ſeye. Der Grad ſuchte bey Herzog Joͤrgen 
um Geld an und erbothe ſich unter allerhand Bedingungen ihm ſein Recht der 
Anwartſchafft auf die Grapſchafft Wuͤrtenberg abzutretten, welches aber der 
Herzog nicht eingehen wollte, weil er wußte, daß die Anverwandten ſich dawi⸗ 
der ſetzen wuͤrden. Auch bey dem Frauenkloſter zu Kircheim machte er einen 
Werſuch, weil ihm eine Kloſterfrau Anna Duͤrrin darzu Anleitung gab. Er 
hatte diſem Kloſter oͤfters angemuthet ihm bis nach Nuͤrnberg, Landshut und 
Speyr auf ihre Koſten Fronen zu thun mit Wagen und Pferden, wie auch oͤf⸗ 
ters bey 20. Hunde auffuziehen, ungeacht fie ſelbſt von dem Almuſen lebten, 
N wel⸗ 
(2) Muͤller d. l. c. 35: Pp. 152%. 


1 


fordern. 


5 Scchster Abſchnitt. 221 
welches ſie mit groſſer Beſchwerde und Unkoſten etlichmal gutwillig geſchehen 
lieſſen. Als er aber ſolcher Dienſte zu viel begehrte, ſchlugen die Nonnen es ihm 
ab und beruften ſich auf ihre Freyheiten, wordurch fie ſich eine groſſe Verfol⸗ 
gung zuzogen. Sie batten dem Kloſter Sylo zu Schlechtſtatk eine Schuld 
nachgelaſſen, weil es in groſſe Armuth gekommen war und die Vorſteherinnen 
diſes Kloſters von daher genommen wurden. Diſes erfuhr Grav Eberhard der 
jüngere. Es verdroß ihn, daß man dem auslaͤndiſchen Kloſter mit Geld zu 
Huͤlfe kaͤme und ihm ſolche abſchluͤge. Er gedachte demnach diejenigen Frauen, 
welche von Sylo nach Kircheim gebracht worden, feine Ungnade empfinden zu 
laſſen. Der Vorwand ſollte ſeyn von ihnen Rechnung ihrer Haußhaltung zu 
Zu End des Juni 1486. kam Gray Eberhard ſelbſt vor das Kloſter 
zu Kircheim und begehrte, daß man ihn einlaſſen ſollte, weil er nothwendig mit 
dem Convent zu reden haͤtte. Die Priorin ſchlug es ihm aber ab, daß ſie hier⸗ 
zu keinen Befehl haͤtte. Wann aber ihre Obern es erlaubten, fo würde fie auch 
wiſſen, was zu thun waͤre. Der Gray gieng damals unwillig weg, ſprach aber 
drohend zu der Priorin: Gedenket ehe ein Jahr herum kommt, daß ich da ge⸗ 
weſen ſeye. Er ſchickte auch gleich zu Anfang des Jahres 1487. einen Auguſti⸗ 
ner: Mönchen zu dem Kloſter, welcher Rechnung von ihnen fordern und den Res 
formiererinnen ausbiethen ſollte. Dann es war etlichen Schweſtern verdruͤß⸗ 
lich keinen Gewalt zu haben, welche alles hervor ſuchten um die Reformier⸗ 
Schweſtern weg zu bringen und Grav Eberharden um ſeinen Beyſtand bathen. 
In der Faſtenzeit forderte man abermals die Rechnung unter harten Bedrohun⸗ 
gen. Die Vorſteherinnen blieben aber beſtaͤndig dabey, daß ſie ſolches nicht: 
ſchuldig ſeyen und auch nicht thun würden. Als auch zur Oſterzeit der Provin 
eial des Ordens das Klofter vifitiren wollte, kam Grav Eberhard der jüngere 
ſelbſten und begehrte mit feinen Gefaͤhrten eingelaſſen zu werden. Es wurde ihm 
aber wiederum abgeſchlagen und er dadurch zu groͤſſerer Ungnade gereitzet. Ent: 
ruͤſtet befahl er dem Provincial ſich weg zu begeben, weil er keinen Gewalt mehr 
in diſem Kloſter haͤtte. Diſer zog alſo zu Grav Eberharden dem aͤltern und be⸗ 
klagte ſich über ſolch Verfahren, welcher auch bey feinem Vetter die Fuͤrbitte 
einlegte. Der jüngere Gran aber verreyßte in dem Unwillen nach Landshut mit 
hinterlaſſung des Befehls, daß der Vogt zu Kircheim den Keller des Kloſters 
gefangen in den Thurn am Boden legen ſollte. Solches geſchahe unter dem 
Vorwand, daß er die Ankunft des Proovinclals und feiner Gefährten nicht ange⸗ 
zeigt und beede Graven Eberharden als Herrn des Landes zuſammen gehetzet haͤt⸗ 
te. Die Schweſtern ſchickten Abgeordnete nach Landshut um fuͤr ihn zu bitten 
und bewuͤrketen zwar ſolche, erhielten aber den Befehl durch den Vogt zu Kir; 
cheim, daß die Reformjererinnen nebſt . Beichtvater ſich weg begeben fol: 
f 3 den. 


222 Gefchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


ten, oder er wollte ihnen ſein Mißfallen ernſtlich uͤber ihr Dableiben verſpuͤren 

laſſen. Der Vogt rieth denſelben auch, daß ſie ſich von dem Graven ja nicht 
auf dem ſeinigen finden laſſen moͤchten. Die Priorin und Convent blieben noch 

beſtaͤndig und antworteten, daß ſie nicht auf des Graven, ſondern auf des Or⸗ 
dens Grund und Boden ſeyen. Sie haͤtten keine Ungnade verſchuldet und erbo⸗ 
then ſich Rechtens. Der Beichtvater aber entwiech, weil er befoͤrchten mußte, 
daß die ganze Ungnade auf ihn fallen und ihm eine groſſe Schmach widerfahren 

moͤchte. Weil einige Schweſtern von dem alten Convent, und beſonders die 
Anng Duͤrrin eine Freude uͤber die Verfolgung und Beſchwerden des Kloſters 

bezeugten, ſo konnte ſich diejenige Nonne, welche diſen ganzen Hergang befchries 
be, nicht uͤberwinden beſonders wegen der beſchwerlichen Hundlegin an dieſelbe 
folgende Anrede zu thun: 85 1 M 


Wir hanr doch nitz dann das heilig almuſen, das frum̃e Lut her 
geben hant durch got vnd iren ſelen zu heyl, das man gute kinde mit 
ziehe die gott dienen ſollent dag vnd nacht. iſt es derſelben Lut mey⸗ 
nung gewefen an iren ende, das mans Herren vnd iren Hunden gebe, 
das ſpricht der Herr Jheſus nit im Ewaͤngelio, da er alſo ſpricht: es 
iſt nit gut zu nemen das prot den Kinden vnd das den Hunden geben. 
Demnacht ſint etlich alſo verblendet geweſen, das ſy die Ding alle bil⸗ 
lich ducht, was im vom cloſter werden möcht. Owe du arme nun 
woran hangeſt du, das lytt kein grober Pur von dir, wereſt du ſyen 
ehelich gemahel/ du wereſt im beſſer truwo ſchuldig vnd ſynen Finden ꝛc. 


$, 140. 


Bey diſer immer zunehmenden Bedraͤngung ſuchten die Kloſterfrauen bey 
Grab Eberhard dem aͤltern Huͤlfe. Sie hatten das Vertrauen zu ihm, weil er 
nicht allein Landesherr, ſondern auch ein weiſer Fuͤrſt war. Ich will mich aber⸗ 
mals der Worte bedienen, welche obgedachte Nonne gebrauchte, um diſen Herrn 
kennen zu lernen. Es iſt deſto zuverlaͤßiger, wann man Zeugnuſſe von Leuten 
mannlichen und weiblichen Geſchlechts aufweiſen kan. Der Abt von Tritheim 
und Joh. Vergenhanß haben ihn perſoͤnlich gefennt, Und das Weibsbild kann⸗ 
te ihn auch, welche ihm gleichmäßiges Lob beylegt. Dann ſie ſchreibt zu ewigem 
Ruhm diſes Herrn: : | 


Da furent die reformierin zu vnd noment gott zu eym gehylffen 
vnd clagtent ir not vnd anlygen von wegen des gantzen convens vn⸗ 


ſerm gnedigen Herrn Grauen Eberharten zu Wuͤrtenberg dem ac 


Sechster Abfebnitt, 223 


der Herr vnd mechtig uber das gantz Land was, vnd dartzu ein from⸗ 
mer Wiſer Herr der gottes ere lip hett vnd ouch alle geyſtlichen Lut 
vnd gottes Diener beſchirmete vnd keyn vngerechtickeit in ſynem Land 
ließ fürgano. | 


Diiſer Gras erhoͤrete auch ihre Bitte und verſprach ihnen feinen Beyſtand. 
Der juͤngere Gra hingegen verboth die Einkuͤnften dem Kloſter zu geben und die 
zum Lebensunterhalt noͤthige Dinge zu bringen in der Abſicht ſie durch Hunger 
zu vertreiben. Er ließ das Kloſter Tag und Nacht durch 100. geharniſchte Leu⸗ 
te bewachen, damit man den Einwohnerinnen nichts beybringen und ſie ihre Noth 
niemand durch Briefe oder Botten hinterbringen konnten. Die Waͤchter wur⸗ 
den felöften darüber unwillig. Grav Eberhard der aͤltere befahl bey ſolchen Um⸗ 
ſtaͤnden feinen Voͤgten zu Urach und Göppingen gute Aufſicht zu haben und wann 
man das Kloſter erbrechen und die Reformier⸗Schweſtern verjagen wollte, ih⸗ 
nen zu Huͤlf zu kommen (a). Er schickte ihnen unter hinlaͤnglicher Bedeckung ei⸗ 
nen Wagen mit Brod, 20, Stockfiſch und einen Vorrath von Eyern, welchen 
aber der Vogt und Gericht in ihren Spitalhof führten. Entruͤſtet über diſen 
Vorgang wollte er mit 5000, Mann Landvolks wider die Stadt Kircheim auf 
brechen und ſolche ſchleiffen. Die Reichsſtadt Eßlingen both ihre Huͤlfe auch an, 
als die Nonnen kaum noch zween Tage zu eſſen hatten. Die Buͤrgerſchafft aber 
zu Kircheim wurde ſchwuͤrig und drohete dem Kloſter es zu verbrennen und die 
Nonnen umzubringen, wann der aͤltere Grav feine Drohung erfüllen würde, 
Den 7. May 1487. beſannen fie ſich eines beſſern und lieſſen den Wagen mit den 
Speißwaaren dem Kloſter abfolgen. Es wurde dardurch ein groſſes Blutbad 
verhuͤtet, weil Grav Eberhard ſchon im Anzug war. Diſer ſchickte feinen Hop 
meiſter Dietrich von Weyler voran und lieſſe ſich der Umſtaͤnde in Gegenwart des 
Vogts und Gerichts erkundigen. Die Kloſterfrauen waren vergnuͤgt, daß ſie 
wiederum an ſtatt des ſchimmelichten Brods Lebensmittel hatten und bathen ihn 
deren von Kircheim zu verſchonen und bey dem Graven in ihrem Namen fuͤr ſie 
zu bitten, daß er ſeinen Zorn in Gnade verwandlen moͤchte. Diſes gefiel dem 
Hofmeister wohl. Er befahl ſogleich den Kloſters Ehehalten, daß ſie ihren Dienft, 
wie vorhin, verrichten ſollten. Die Waͤchter hieß er abziehen und die Cloſterfrauen 
in Ruhe zu ſetzen. Er war zwar weggeritten um dem Graben die noͤthige Nach⸗ 
richt zu hinterbringen, in der Meynung, daß feinem Befehl gehorſam geleiſtet 
wuͤrde. Die Waͤchter aber wollten ohne Geheiß ihres Vogts nicht weichen und 
diſer unterſtunde ſich nicht es ihnen zu befehlen. Endlich wurde es den Buͤr⸗ 
gern verdrießlich die Wachten zu thun und giengen ſelbſten davon. | 
3 i | 6. 741. 
(a) vid. Beyl, num. 108, 109, 110, und 111. 


224 Gefhichteder Graven von Wuͤrtenbergß / 
| | "fe Ir g | Se 
Nun hatten zwar die Nonnen die Freyheit wieder und bekamen von allen 


Orten her Geſchenke von Lebensmitteln. Die Hauptſache war aber noch nicht 
abgethan, indem Grav Eberhard der, ältere und der jüngere den Schirm über 


diſes Cloſter behaupteten, aber mit verſchiedenen Abſichten. Dann der aͤltere 


begehrte, daß die Reformiererinnen ſollten da bleiben und der andere wollte fie 
austreiben. Die Anna Duͤrrin und der ausgewichene Auguſtiner⸗Moͤnch betrie⸗ 
ben ihre Angelegenheit bey dem letztern und ſuchten ihn darüm unbeweglich zu ma⸗ 
chen. Als auch Grav Eberhard der juͤngere auf dem Reichstag zu Nuͤrnberg 
war, perklagten ihn des Ordens⸗Provincial und andere Vorgeſetzte bey dem Rays 
ſer und den geiſtlichen Churfuͤrſten wegen der an dem Kloſter ausgeübten Gewalt⸗ 
thaͤtigkeiten (b). Diſe und ſonderlich der Churfuͤrſt von Coͤlln nahm ſich der Sa⸗ 
che an, weil diſem des Ordens Schirm anbefohlen war. Grav Eberhard der 
jüngere gieng in ſich und ſchiene alle Ungnade gegen dem Kloſter verbannt zu haben. 
Der Auguſtiner Moͤnch verkehrte wieder alles, indem er die Kloſterfrauen bey 
ſeinem Herrn verleumdete und vorgab, daß man den Kayſer und die Churfuͤrſten 
mit Unwarheiten angegangen haͤtte. Es geziemte ſich nicht, daß die Reformier⸗ 
Schweſtern ihn als ihren Schirmherrn alſo auf offentlichem Reichstag verſchim 
pfen. Diſe Vorſtellungen erbitterten das Gemuͤth des jungen Graven, daß er 
wieder den Befehl ergehen lieſſe dem Kloſter nichts von Speiſen verfolgen zu laf⸗ 
ſen. Es wurde mit Schrancken und Werren umgeben und auf das neue ber 
wacht. Der Beichtvatter ſorgte bey ſolchen Umſtaͤnden nicht allein für der Kloſter⸗ 
frauen Seele, ſondern auch fuͤr ihren delb. Dann er ließ dem Kloſtergeſind Brod 
backen und theilte davon den Kloſterfrauen mit, ſo viel er ihnen beybringen konnte. 
Eine beſondere Treue bezeugte er aber gegen ihnen, daß, wann die Leute in der Kirch 
waren, er in die Haͤuſer ſchliche, Butter, Schmalz, Cyer, Fleiſch ꝛc. wegnahm und in 
das Kloſter trug. Diſes trieb er 7. Wochen lang. Es wollte aber in die Harre nicht 
angehen. Grav Eberhard der ältere erfuhr alles und es kam einmals das Geruͤcht, 
daß diſer Herr den Nonnen zu Huͤlf kommen wollte. Den Bürgern zu K ircheim 
ward angſt dabey. Sie laͤuteten Sturm und machten ernſtliche Anſtalt zu einem 
hartnaͤckigen Widerſtand. Die Duͤrrin war aus dem Kloſter heimlich entflohen 
und hinterbrachte dem jungen Graven allerley Geſchwaͤtz wider die Reformier⸗ 
Schweſtern. Diſer ſchickte feinen Auguſtiner⸗Moͤnchen, welcher den Kloſterfrauen 
bang machte. Er drohete denſelben und die Bürger zu Kircheim ſetzten ſie in 
ſolche Forcht, daß die meiſte davon zu gehen ſich entſchloſſen. Gran Eberhard der 
altere und ihr Provincial berbothen ihnen aber ſolches und unterſagten ihnen 125 
X 1 2 \ * 75 


(b) vid. Beyl, num. 112. 


Sechster Abschnitt. | 225 


daß ſie ſich in keine Handlung mit dem jungen Graven und den ſeinigen einlieſſen. 
Diſer verlangte, daß das Kloſter ihn als ſeinen Schirmherrn erkennen und erklaͤren 
ſollte. Die Nonnen antworteten aber, daß ſie zwar ſolches thun wollten, wann man 
ſie bey ihren Freyheiten erhalten wuͤrde und ihre Obern ſolches bewilligten. Der 
Kayſer nahm ſich ſelbſten der Sache an und ließ an Grav Eberharden den juͤn⸗ 
gern ein ſcharfes Schreiben ergehen. Diſer wollte wiſſen, wer ihn wieder ſo hart 
eingetragen haͤtte. Die Kloſterfrauen entſchuldigten ſich, daß ſie keinen Antheil 
daran haͤtten, weil ihnen alle Gelegenheit zu einem Briefwechſel benommen waͤ⸗ 
re. Die Schuld fiel alſo auf den Provincial. Indeſſen hatten fie zwar keinen 
Mangel an Meel, ſie hatten aber keinen Ofen zu Backen und kein Holz. Sie 
waren alſo gezwungen das alte Bauholz zu verbrennen und in dem Bad⸗Ofen das 
Brod zu backen, ſo gut ſie es verſtunden. Gran Eberhard der jüngere und die 
Stadt Kircheim ſollten dagegen in den Kirchenbann gethan werden und der Bis 
ſchoff zu Coſtanz hatte ſchon die noͤthige Briefe in Handen. Den ro. Aug. 1487. 
ſchickte Herzog Georg von Bayern feine Raͤthe Sigmunden von Fromberg und 
Pleickart Landſchaden um diſen Handel zu unterſuchen und zu vergleichen. Gr. 
Eberhard der juͤngere war damals zu Kircheim. Er wollte aber diſe Geſandte 
nicht vorkommen laſſen und man gedachte wuͤrklich den Bann offentlich zu verfüns 
den, wann man nicht befürchtet hätte, daß der junge Herr durch ſolch Verfah⸗ 
ren zu einer groͤſſern Ausſchweifung gereitzet würde, und das Kloſter folches ents 
gelten müßte. Den 16, Aug. kam er ſehr ſpaͤt nach Hauß, aber beffer, als man 
vermuthete. Dann er ließ ſich dahin bewegen, daß die Bayriſche Geſandten und 
Jacob Dienſtlin, des Provincials Vicarius, welcher eben die Bann: Briefe 
vollziehen follte, nach ihrem Gutbefinden die Sache vergleichen ſollten. Diſes ge⸗ 
ſchahe auch, daß 1) das Kloſter dem jungen Herrn dienſtbar ſeyn ſollte, aber 
nicht anderſt, als wie es bey Grav Ulrichen gehalten worden. 2) Sollten die 
Kloſterfrauen von ihrer Haushaltung vor ihren Obern und vor einem oder zween 
Praͤlaten aus dem Wuͤrtenberger⸗Land von neun Jahren her Rechnung thun 
und 3) der ausgewichenen Duͤrrin Gut herausgeben um fie in ein anders Klo⸗ 
ſter, wohin der Provincial ſie verordnen wuͤrde, unterbringen zu koͤnnen. Die 
Kloſterfrauen waren damit vollkommen zu frieden und Gran Eberhard befahlſei⸗ 
nem Auguſtiner⸗Moͤnchen ſolchen Verglich offentlich von der Kanzel zu verkuͤnden, 
welches jedermann erfreuete. N 47 8 0 


6; 142. 


Es waͤhrete aber diſe Freude nicht gar lang, weil Grab Eberhard der juͤn— 
gere gleich wiederum wider den Verglich zu 15 ſich anmaſſete. Man kuͤn⸗ 
I: Ö dete 


226 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


dete den Kloſters⸗Vorſteherinen an, daß ſie auf Martinitag ſich mit der neun⸗ 
jährigen Rechnung gefaßt halten ſollten. Diſe gehorſamten und der Pater Vi⸗ 
carius erſchien mit dem Priorn von Gmünd auf die beſtimte Zeit. Sie warte⸗ 
ten 14. Tage lang, wer von den Wuͤrtenbergiſchen Praͤlaten kommen wuͤrde. 
Endlich kam der Propſt von Denkendorf, der Auguſtiner-Moͤnch, welcher 
Canzler bey dem jungen Herr war, Hannß von Stetten, der Vogt zu Kircheim 
und andere weltliche Perſonen um die Rechnung aufzunehmen. Der Auguſtiner 
verlangte auch, daß die Duͤrrin beywohnen ſollte. Weil nun ſolches wider den 
Verglich ware, ſo wollten ſich die Kloſterfrauen nicht darzu verſtehen, ſondern 
bathen, daß man ſie bey dem Verglich handhaben wollte. Ungeacht auch in di⸗ 
ſem ſtunde, daß aller Unwille zwiſchen dem juͤngern Grav Eberharden und dem 
Kloſter ganz abgethan und ausgeſoͤhnet ſeyn ſollte, fo mußte doch des Kloſters 
Verwalter in dem Gefaͤngnuß bleiben. Die Duͤrrin forderte gleichmaͤßig ein 
mehrers, als ſie befugt war. Der Auguſtiner⸗Moͤnch machte Hoffnung, daß, 
wann diſer Nonnen Forderung genug geſchehen wäre, alles übrige leicht gehoben 
ſeyn und der Verwalter loß gelaſſen wuͤrde. Man gabe demnach derſelben fuͤr 
ihre Pfroͤnd 53. fl. und ihren Haußrath und der Auguſtiner quittierte dafür, 
aber den Verwalter wollte er dennoch nicht loß laſſen. Vielmehr ſtrafte er auch 
Meiſter Bartholomaͤ, einen Mahler und andere unter dem Vorwand, als ob 
ſie den Kloſterfrauen Speyſe gebracht und heimlich mit gutem Rath beygeſtan⸗ 
den haͤtten. Die zur Rechnungs⸗Abhoͤr verordnete Geiſtliche reyſeten demnach 
wieder ab ohne ſolche gehoͤrt zu haben. Die Kloſterfrauen ſchickten ihren Beicht⸗ 
vater nach Landshut mit einer Bittſchrifft an Grav Eberharden um fie bey dem 
Verglich zu laſſen. Sie erbothen ſich dabey Hannſen von Stetten und den 
Vogt zu Kircheim Hannß Adamen der Rechnungs- Abhör dem Graven zu Ge 
fallen beywohnen zu laſſen. Es half aber nichts. Dann er ſchickte feinen Canz⸗ 
ler nach Kircheim mit dem Befehl, daß ſich der Beichtvater augenblicklich und 
die Reformier⸗Schweſtern ebenmaͤßig weg begeben follten, Er eröffnete ihnen 
auch in beyſeyn des Vogts, daß er fie einzuſperren, ihre Einkuͤnfte mit Arreſt 
zu belegen und haͤrter als vorhin zu halten befelcht waͤre, weil ſie dem Verglich 
zuwider keine Rechnung thun wollten und der junge Herr verdruͤßlich (eye, daß 
der Verglich zu des Kloſters Gunſten und er ſelbſten dadurch veraͤchtlich gemacht 
worden. Sein bisheriger Hofmeiſter Ulrich von Flehingen bath indeſſen, daß 
man ſeine Tochter in das Kloſter aufnehmen wollte, welches ihm auch zugeſagt 
wurde, weil Grav Eberhard vormals ſelbſten daſſelbe darum erſucht hatte. Nun 
war er in die Ungnad gefallen. Weßwegen der Auguſtiner⸗Moͤnch diſe Aufnahm 
durchaus nicht geſtatten wollte, weil ſein gnaͤdiger Herr weder von des von Fle⸗ 
hingen Fleiſch und Blut in dem Land, noch in dem Kloſter leyden würde, se 

| E= 


Sechster Abschnitt. 227 


Verbrechen aber beſtunde nur darinn, daß er die Eintracht zwiſchen beeden Gra⸗ 
ven Eberharden zu unterhalten ſuchte und dem Kloſter das beſte redete. Als 
die Kloſterfrauen dem Auguſtiner ſeine verkehrte Auffuͤhrung verwieſen und ihn 
auf andere Gedanken brachten, ſo gab er ihnen eine andere Bittſchrifft an die 
Hand (c), welche aber eben fo wenig fruchtete, als die vorige. Dann Grav 
Eberhard ſagte, daß die Reformiererin weg müßten oder er wollte nicht Here 
zu Wuͤrtenberg ſeyn. Er ließ alſo das Kloſter wieder bewachen, damit man ihs 
nen nichts von Lebensmitteln beybringen moͤchte. Die Jahreszeit brachte Kaͤlte 
mit ſich, weil es um die Weyhnachten ware. Gleichwohl geſtattete man ihnen 
kein Holz. Der Mangel deſſelben benahm ihnen auch die Gelegenheit zum ko⸗ 
chen und backen und diſes ſetzte die Nonnen in die groͤſte Verlegenheit. Da⸗ 
mit auch die Prieſter das geſammelte Brod nicht in das Kloſter bringen moͤch⸗ 
ten, zwang man ſie ſolches in der Pfarrkirchen unter die Armen auszutheilen. 
Sie ſahen ſich demnach genoͤthigt alte Baͤume umzuhauen und ein Sommerhauß 
in dem Creutzgang abzubrechen. Sie hatten noch etwas vorgenommen, welches 
ich lieber mit den eigenen Worten derjenigen Kloſterfrau, welche die Verfol⸗ 
gung ihres Kloſters beſchrieben, beweiſen will. Dann ich kan vermuthen, daß 
einige an meiner Erzehlung zweifeln moͤchten. Sie ſchreibt alſo: 


Darnach wollten wir felbs die groſſe Lynden haben abgehowen 
zu brennen vnd ee wir hinuß werent kument von gebreſten Wegen des 
holtzen , ſo wolten wir e das geſtoͤl im chor genum̃en han und die 
Byld ab den altaͤren zu brennen zu ewiger gedechtnis der vngerech⸗ 
tikeit die man an vns begangen hat. 


§. 143. 


„Diſe Bedraͤngnuß waͤhrte von dem Advent 1487. an bis auf Liechtmeß. 
Die Kloſterfrauen hatten allen Vorrath aufgezehrt und man mußte beſorgen, 
daß der Convent das Kloſter verlaſſen muͤßte, weil es nirgendher einige Huͤlfe 
zu hoffen hatte. Endlich ſchickte der Biſchoff von Coſtanz einige Prieſter und 
Bottſchaffter um nach der Sache zu ſehen. Diſe erzehlten Grav Eberharden 
dem aͤltern die groſſe Noth des Kloſters und daß auch ihnen der jüngere Grav 
gedrohet hatte ſich an ihre Perſonen zu halten und fie anzugreifen, wann fie die 
Burger zu Kircheim in den Bann thun würden. Der ältere Gray verwieß ih⸗ 
nen aber hart, daß ſie mit Vollziehung des Banns ſo ſaͤumig waͤren. Er ſprach 
zu den Prieſtern: Wer es, das eyn arms gepuͤrlin uwer eym nit me denn 

Br 
Ff 2 eyn 
(e) vid. Beyl. num. 113. 


228 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


eyn garb vff dem acker vorhielt / ſo muͤßt es glych im Bann ſyn, aber 
ſo das wirdig Gotzhuß vnd ſo vil ſeliger kind darinn des iren vnd des 
almoſens beraubt feyen, daß fie hunger vnd mangel leyden müßten one 
ander vnrecht, das ſie wider gott vnd chriſtliche ordnung leyden muͤß⸗ 
ten vnd die inen diß antunt, die ſoltent nit im Bann ſeyn. Mir diſem 
Verweiß ließ er fie von fich. Sie nahmen ihren Weeg auch gleichbalden 
nach Kircheim, um den Bann zu verkuͤnden. Am naͤchſten Sonntag Septua⸗ 
geſima wurde derſelbe verkuͤndt, woruͤber die Burger zu Kircheim ſehr betreten 
waren und den Kloſterfrauen mit harten Drohungen zuſetzten. Der Auguſtiner⸗ 
Mönch kam auch wieder und eroͤffnete ihnen, daß 1) fein Herr, der juͤngere 
Grav Eberhard alles widerrufte, was er wegen der Duͤrrin eingegangen und 
mit feinem groſſen Sigel beveſtigt hätte. 2) Sollten die Reformiererinnen ſich 
alſogleich weg begeben und ihm zuvor gleichwohl Rechnung thun. 3) Sollte 
der alte Convent ſich eine Priorin waͤhlen und dem Graven beſtimmen, ſo woll⸗ 
te er verſchaffen, daß ſie confirmiert werde. Die Priorin antwortete und wollte 
wiſſen, ob dann der Grab ihr Provincial worden ſeye. Man berichtet fie, daß 
ein unreformierter Provincial, Meiſter Heinrich, ihres Ordens im Land waͤre, 
welcher die Confirmation verrichten koͤnnte. Der Auguſtiner begehrte ein offent⸗ 
lich Inſtrument daruͤber zu machen. Die Priorin ſelbſt verfaßte alles ſchrifftlich 
und gab es in Gegenwart des Convents und der zweyen Zeugen Joͤrgen Bona⸗ 
ckers, des jüngern Grav Eberhards Canzleyſchreibers und des Schulmeiſters 
zu Kircheim. Diſe Schrifft war an den Auguſtiner-Moͤnchen gerichtet und fol 
genden woͤrtlichen Inhalts: 


Erſamer Herr Doctor, ir habent vns vnſers gnedigen Herren Be⸗ 
felch entdeckt / das vnſer muter Priotin mit den andern iren ſchweſtern 
auch reformiererin ſoͤllent ſych vß diſem cloſter machen vnd ſoll der alt 
Content eyn Priorin welen vnd uch die nemen oder beftymen, fd will 
ſyn gnad fügen ſy zu confirmieren durch eynen Vicarien der nit refor⸗ 
miert iſt, als ir eröffner hant , wa das nit geſchehe, fd hant ir erfor⸗ 
dert eyn inſtrument diſer uwoer Verkuͤndung an vnſers gnedigen Herren 
notarien Jorg Bonacker vff das vnſer gnediger Herr entſchuldigt ſye, 
wa es an lyb oder an Leben wolt gan vnd ir hant des begert eyn ant⸗ 
wurt / So iſt das vnſers gantzen conuents Antwurt, das Wir die re⸗ 
formiererin in keynen weg von ons woͤllent laſſen, dann ſy hant es nit 

verdienet, desglychen ſo Wir vernumen hant das diß cloſter vnder ey⸗ 
nem vnreformierten vicarien ſolt kumen, do ſynt wir gantz nir zu ge⸗ 
neygt vnd wir woͤllentz ouch nit tun / wir woͤllent ee hunger lyden als 

Wirs 


Sechster Abſchnitt. 229 


Wirs vor erlitten hant. vnd was darauff gat durch gott vnd der ge⸗ 
rechtikeyt willen, diß ſetzent ouch in uwer inſtrument für uns vnſer 
antwurt das erforderent Wir. 


Der Auguſtiner wollte diſes Inſtrument, weil es nicht nach ſeinem Ge⸗ 
ſchmack war, nicht annehmen und warf es in die Winde des Kloſters. Beede 
Theile kamen zu hitzigen Reden und der ausgewichene Moͤnch mußte Vorwuͤrfe 
anhoͤren, welche ihm unmoͤglich gefallen konnten und ihn noͤthigten ſich weg zu 
begeben. | | 


§. 144. 


Indeſſen wußte der Convent noch nicht, daß die Stadt Kircheim und das 
ganze Capitul der Geiſtlichkeit daſelbſt in einem Interdict ſtuͤnden. Er laͤute⸗ 
ten noch den 1. Febr. am Morgen die Prima zu der Meß und die andere Zei⸗ 
ten. Diſes wurde den Kloſterfrauen als ein groſſes Verbrechen ausgelegt und der 
Auguſtiner lief alfobald herbey vnd rief den Huͤtern zu: Nun wolan, lieben 
Geſellen, man iſt im Bann. Nun hat mein Herr gut Recht das Clo⸗ 
ſter zu verbrennen. Nun huͤten ſich alle München. Ich will uͤch wol 
ſichern, das ir diſe faſten nicht bychten doͤrffenr. Es ward auch durch 
einen Pfarrer des Capituls Jacob Dreyhellern der Priorin verbotten mehr laͤu⸗ 
ten zu laſſen. Zugleich kam von etlichen Burgerinnen ihnen die Warnung zu 
ſich inacht zu nehmen, indem an einem Ort in dem Land ſich viele Juden ver⸗ 
ſammelt hätten, welche durch den Chor in das Kloſter ſteigen und die Reformie⸗ 
rerinnen weg fuͤhren wuͤrden, weil die Chriſten aus Forcht des Banns ſich nicht 
darzu gebrauchen laſſen wollten, hingegen die Juden keinen Bann foͤrchteten. 
Die Nonnen geriethen in groſſe Angſt uͤber diſe Nachricht. Sie wurden aber 
auch wieder getroͤſtet, da ſie erfuhren, daß etliche wohlgeſinnte Burgerinnen ſich 
zuſammen verſchworen haͤtten auf die erſte Nachricht von ſolchem juͤdiſchen Ueber⸗ 
fall mit allerhand Mord⸗Gewoͤhren ihnen zu Huͤlfe zu kommen und die Juden 
tod zu ſchlagen, wie fie koͤnnten. Sie ſagten, daß diſe Leute ein versagteg ars 
mes Volk ſeye. Da nun der Auflauf von den Weibern groß worden waͤre, ſo 
hätten fie auch das Vertrauen zu GOtt und dem heiligen Johann, als des Klo⸗ 
ſters Patronen gehabt, daß ſie ihnen gehelfen haͤtten. Die Hungersnoth war 
hingegen auf das hoͤchſte geſtiegen und die Kloſterfrauen hatten von dem Pro⸗ 
dincial ſchon eine Unterweiſung erhalten, wie fie ihren Abzug aus dem Kloſter 
nehmen und wohin ſie ſich begeben ſollten, wann ſich jemand beygehen lieſſe ih⸗ 
nen Gewalt anzuthun oder das Kloſter et Ste wagten noch ein Mit; 

on tel 


230 Geſchichte der Graven von Würtenberg, 


tel wider die Hungersnoth, indem fie zwo Novitz⸗Schweſtern in ihren Hof ſchick⸗ 
ten um ein Schwein und etliche Hüner in das Kloster zu treiben. Die Hüter 
wurden ſolches gewahr. Sie nahmen diſe bey den Köpfen und führten ſie gefau⸗ 
gen weg. Endlich nahm ſich Gran Eberhard der Ältere der Sache an. Er ent⸗ 
ſchloß ſich mit gewaffneter Hand Rettung zu thun. Den 9. Febr. ſchickten feine 
Raͤthe und Diener dem jungen Graven ihre Feindsbriefe zu, worinn fie ihm alle 
ſolche ausgeuͤbte Gewaltthaͤtigkeiten vorwarfen und einen Landfriedensbruch bey⸗ 
maſſen (). Gleich folgenden Tags in aller Frühe bemaͤchtigte ſich Grab Eber⸗ 
hard mit einer ſtarken Anzahl feines Landvolks zuerſt der Stadt Nürtingen und 
ruckte gegen Kircheim an. Die Burgerſchafft wurde durch die Sturm: Glocke 
zum Widerſtand aufgefordert. Die Kloſterfrauen wußten noch nicht, daß ih⸗ 
res Elends ein Ende gemacht werden ſollte, ſondern glaubten gaͤnzlich, daß ſie 
überfallen würden. Ihr Caplan ſtellte die geweyhete Hoſtie auf den Altar und 
die Nonnen packten ihr nothwendigſtes Geraͤth, Büchlein, Schlayer, Kehltuͤ⸗ 
cher u, d. g. in kleine Saͤcklein um ſolche an der Hand fortzutragen. Dann der 
Auguſtiner hatte ihnen etliche Tag zupor gedrohet, daß der jüngere Grav mit 
Voͤlkern kommen und das Kloſter zerſtoͤhren wuͤrde. Und von dem aͤltern Gra⸗ 
ven konnten ſie ſich keine Hoffnung zu ihrer Errettung machen, weil ſie ſich ſchon 
erklaͤrt hatten, daß fie gleichwohl den jungen Herrn zu ihrem Schirmherrn bes 
halten wollten, damit kein Mißverſtaͤndnuß zwiſchen beeden Herrn entſtehen moͤch⸗ 
te. Sie hatten alſo guten Grund zu denken, daß ſich der ältere Grab ihrer Sa⸗ 
chen nimmer viel annehmen wuͤrde. Nur hatten ſie noch einiges Zutrauen zu 


ſeiner Liebe zue Gerechtigkeit und verlieſſen ſich auf den Vicarius Jacob Dienſt⸗ 


lin, welcher ſich viele Muͤhe in Abweſenheit des Provincials gab fie zu erloͤſen. 
So ſehr aber diſer dem altern Graven mit Bitten und Flehen anlag, fo wenig 
Fe er hinter die geheime Abſichten diſes Herrn kommen, weil er ſehr wenig 
redete. 


9, 14 


Am Sonntag Serxageſimaͤ (den 10. Febr.) frühe, ehe es noch tag war, 
beobachteten die Nonnen, daß die Leute in der Stadt ſehr unruhig waren. Sie 
begaben ſich nach gehoͤrter Fruͤhmeß in das Refectorium und die Priorin befahl 
etlichen den Chor zu bewachen. Diſe kamen aber bald mit der Nachricht zu⸗ 
ruck, daß das ganze Kloſter voll von Leuten waͤre, und daß man das Kloſter⸗ 
thor aufhaue. Voller Schrecken eylten die Nonnen in den Chor, und die 
Kriegsleute drangen in das Siechenhauß, wo fie zwo alte Muͤttern, Magdale⸗ 

na 
(d) vid. Beyl. num, 114. 


Sechster Abſchnitt. 231 


na von Liechteneck und Helena Wißlerin und ihre Dienerinnen fanden. Weil 
beede Theile einander in der Finſternuß nicht ſahen, bathen die kranke und alte 
Muͤtern gleichwohl um Friſtung ihres Lebens und die Kriegsleute nahmen die 
Braͤnde aus den Hefen um zu ſehen, wo fie wären und in diſer Geſtalt die aͤng⸗ 
ftige zu troͤſten, daß fie ihre Erretter wären. Die Nonnen verriegelten den Chor, 
als eine Schweſter, welche ſich verſaͤumt hatte, fie einzulaſſen verlangte. She 
Geſchrey lockte die Mannsleute auch herbey, welche einzudringen ſuchten. Als 
ihre Bemuͤhung einigemal vergeblich ware, tratt endlich Conrad Thumb her, 
für, gab ſich zu erkennen und ermahnte ſie von der Thuͤre zu gehen, damit ihnen 
kein Leyd geſchaͤhe. Er ſtieß mit feinem Schwerd den Riegel auf und fand alle 
Kloſterfrauen in Todesaͤngſten vor dem Altar kniend. Die eine bethete laut, die 
andere fang, andere bathen um ihr Leben. Die Angſt betaͤubte fie, daß fie den 
Zuſpruch ihrer Erretter nicht hörten, Als fie ſahen, daß ihnen kein Leyd geſchaͤ⸗ 
he, ſondern man freundlich mit ihnen redete, ſo erholten ſie ſich und vernahmen 
erſt, daß die Mannsleute von Stuttgard waͤren, welche ihnen Hilfe verſchaf⸗ 
fen wollten. Der Vicarius kam endlich auch herbey, welcher fie vollends aus 
der Angſt ſetzte. Er entſchuldigte ſich, daß ſie wegen ſeines Verzugs in ſolche 
Angſt gerathen wären, wovon die Urſach wäre, daß Grab Eberharden der Bes 
richt gethan worden, als ob das Cloſter von ſeinen Feinden uͤberfallen worden 
ware, weßwegen fie in groͤſter Eyl ſolchem zu Huͤlf zu kommen abends um ſiben 
Uhr ohne Speiſe zu ſich nehmen zu koͤnnen aufbrechen muͤſſen. Die Reuter konn⸗ 
ten nicht ſo bald da ſeyn, weil die Burger zu Kircheim alle Wege mit Werren 
vermacht hatten. Das Fußvolk kam demnach baͤlder an, ehe der reutende Vi⸗ 
carius einige Nachricht geben konnte. Es waren diſer Erretter bey 4000, Mann, 
welche auch die Werren vor dem Kloſter wegraumten. 


§. 146. 


Nun wäre zwar das Kloſter in Sicherheit geweſen, weil man ſolches wohl 
beſetzte. Die Buͤrger zu Kircheim aber bezeugten ſich feindlich. Sie ſchryen 
von den Mauren: Hie jung Wuͤrtenberg. Die von Stuttgard hingegen ga⸗ 
ben die Loſung gegen ihnen: Hie alt Wuͤrtenberg. Beyde Theile reitzten ein⸗ 
ander durch das ungeheure Geſchrey zum Zorn. Die Buͤrger hoͤrten aber auf 

Izu ſchieſſen, als Ulrich von Flehingen fie warnete, daß fie damit inhalten ſoll⸗ 
ten. Conrad von Thumb ermahnte fie die Stadt aufzugeben, indem ſonſten kei⸗ 
ne Gnade für fie zu hoffen wäre, Den Nonnen wurde ein Theil des Kloſters 
angewieſen und ihre Erretter behielten für fi das Refector⸗Zimmer und den 
Garten zu ihrem Aufenthalt, weil fie hier der Stadt nahen waren, Run 4 


232 Geſchichte der Grauen von Würtenberg; 


eben Sonntag war, ſo lafe der Caplan die Meß in dem Chor. Nach welcher 
man den Kloſterfrauen auch das Refectorium wieder eingab, damit ſie ſich deſto 
fuͤglicher einſchlieſſen konnten. Den Maneleuten lieſſen fie Mueß und Kraut Eos 
chen, weil ihre Proviantwaͤgen noch nicht da waren und man ſich mit Butter, 
Schmalz ꝛc. aus dem Klosterhof verſehen konnte. Gegen Mittagszeit brachte 
He e Brod und andere Lebensmittel genug um dem Kloſter nicht beſchwer⸗ 
ich zu ſeyn. 


8. 147. 


Um Veſperzeit kam Grav Eberhard der aͤltere ſelbſten. Er nahm fein 
Quartier in dem Kloſter, wo man ihm ſein Gemach in der Krankenſtuben und 
eine groſſe Kammer einraumte. Die Burgerſchafft wurde alſo nochmals zur 
Uebergab aufgefordert. Weil ſie die Anſtalten zu einem Ernſt ſahe, verſprache 
ſie auf den folgenden Tag ſich zu uͤbergeben. Dann man hatte die Buͤchſen ſchon 
gegen der Stadt gerichtet und die Kriegsleute in ihre Haufen geſtellt. Diejeni⸗ 
ge, welche mit Buͤchſen verſehen waren, blieben in einem Haufen. Die Arm⸗ 
bruſter und diejenige, welche Spieß und Aexte hatten, wurden auch jede Gat⸗ 
kung in beſondere Haufen eingetheilt. Gran Eberhard war froh, daß kein Blut⸗ 
vergieſſen zu beſorgen ware. Die Freude trieb ihn es ſelbſten der Priorin zu hin⸗ 
terbringen, welche aber fuͤr ihren Verwalter Fuͤrbitte einlegte, daß man ihn aus 
dem Thurn und Boden in die Freyheit ſetzen mochte. Der Grad befahl ſolches 
und es ſtund wenige Zeit an, als der Verwalter ſelbſten kame um ſeine Dank⸗ 
ſagung fuͤr die Befreyung zu thun. Man hatte ihn in der Gefaͤngnuß ſo hart 
gehalten, daß er vor Schwachheit nicht gehen konnte, ſondern ſich in das Kloſter 
fuͤhren laſſen mußte. Bey Anbruch des folgenden Tages hoͤrte der Grav bey 
den Kloſterfrauen in ihrem Muͤnſter die Meſſe an und unterhielt ſich nachmals 
mit ihnen mit einem Geſpraͤch, lobte ihre Eintracht und verſprach ihnen noch 
fernern Schutz. Endlich gieng er in die Stadt Kircheim um ſelbige einzuneh⸗„ 
men, befahl aber ſeiner Gemahlin, daß ſie auch nach Kircheim kommen ſollte, 
um, wie er zu den Kloſterfrauen ſagte, ſie auch geiſtlich zu machen. Dann ſie 
hatte von dem Papſt die Erlaubnuß erhalten mit einer geſatzten Zahl ihrer unge’ 
frauen in alle Kloͤſter, welche in ihres Gemahls Landen waren, einzukehren. 
Sie kam erſt in der folgenden Woche und gab dem Kloſter ein koſtbares Gaſtmal 
von mancherley guten Fiſchen. Es gefiel der Grävin fo wohl, daß fie in der 
Charwoche wieder kam und ihrer Andacht daſelbſt pflegte. Die Ankunft des 
Kayſers zu Stuttgard in der Charwochen verkuͤrzte ihr diſes Vergnügen. Dann 
fie wurde von ihrem Gemahl abgerufen. Als Grav Eberhard der jüngere e 

Op⸗ 


Sechster Abſchnitt. 233 


Vorgang erfuhr, beſchwerte er ſich ſehr daruͤber. Er ließ ein Schreiben an ſei⸗ 
nen Vetter den aͤltern Graven ergehen, worinn er ihm vorwarf, daß er wider 
den kuͤrzlich von dem Kayſer gemachten Landfrieden ihn des ſeinigen ohne vor⸗ 
gaͤngige Bewahrung entſetzt habe. Er begehrte deßwegen, daß man ihm fein er⸗ 
erbtes Land und Leute wieder abtretten müßte, weil Grav Eberhard der ältere 
den befigelten Vertrag nicht gehalten hätte, Solch Schreiben ließ er nicht gleich 
an diſen uͤberbringen, ſondern machte es vorher in Abſchrifften bey andern Fuͤr⸗ 
ſten und Staͤnden bekannt um ſeinen Vetter zu verunglimpfen. Diſer antwor⸗ 
tete ihm den 24. April 1488. daß er die mit Rath feiner Praͤlaten, Ritter: und 
Landſchafft gemachte Verträge niemals gehalten, ihm den Tod geſchworen, ſei⸗ 
ne Leute gefangen genommen, dem Abt zu Salmansweiler und ſeinem Pfleger 
auf dem Hof zu Nuͤrtingen, welcher in Grav Eberhards des aͤltern Schutz und 
Schirm ſeye, denſelben feinen Hof und alles, was darinn geweſen abgedrungen 
und verwachen laſſen, weil er ihme die 100. fl. Schirmgeld und den Dienſt mit 
einem halben Wagen gewaigert, mit dem Commenthur von Winnenden gleiche 
That fürgenommen, Geiſt⸗ und Weltliche und das Kloſter zu Kircheim hart miß⸗ 
handelt und die ihm uͤbergebene Schloͤſſer, Staͤdte und Doͤrfer wider die Ver⸗ 
träge an fremde zu veraͤuſſern geſucht. Es hätte mithin der jüngere Gran gar kei⸗ 
ne Urſach zur Beſchwerde, weil er der ältere nur feiner Schuldigkeit eine Genuͤge 
gethan haͤtte, ſich und ſeine Land und Leute bey den Vertraͤgen zu handhaben. 
Er ſchickte diſe Rechtfertigung auch an unterſchiedliche Fuͤrſten und Stände, wie 
er fie an Gray Eberharden den juͤngern uͤberſchickt hatte (e) 


§. 148. 


Diſer ruhete nicht, ſondern reyſete hin und her um ſeiner Freunde und An⸗ 
derwandten Beyſtand zu ſuchen. Er fand auch ſolchen bey den Her zogen von 
Bayern, inſonderheit bey Herzog Albrechten, welcher deßhalben an Gray Eber⸗ 
harden den aͤltern und an ſeine Landſchafft ſich wendete um einen Verglich zwi⸗ 
ſchen beeden Herrn nach den Verträgen zu erzielen (f). Dann Gran Eberhard 
der juͤngere bezuͤchtigte den aͤltern, daß er zu keinem Austrag oder Verglich zu 
bewegen ſeye, da hingegen der aͤltere gleiche Klage uͤber den juͤngern fuͤhrte, als 
welcher vor den in den Haußvertraͤgen beſtimmten Austraͤgen oder andern ver⸗ 
mittlenden Fuͤrſten ſich niemals einlaſſen wollte, wie die bisherige Erfahrung ge⸗ 
zeigt habe. Der Kayſer und der Roͤmiſche König hingegen billigten vollkommen, 
daß Gras Eberhard der aͤltere die Staͤdte rang „Kircheim, e 
a ; a e 

(e) vid. Beyl. num. 115. 3 


(t) Waͤrtenb. Arch. Urkunden in caufa equeſtri Sect. 3. c. 1. num, 21. pag- 101. 


234 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


v — — U — 
heim und Winniden eingenommen und den Landfrieden gehandhabt hätte (g). 
Erzherzog Sigmund von Oeſterreich both ſich auch als einen Mittler an und be⸗ 
nennte Memmingen zu der Zuſammenkunft. Der jüngere ſchrieb deßhalb an die 
Muͤrtenbergiſche Praͤlaten, Ritters und Landſchafft ihren aͤltern Herrn dahin zu 
vermoͤgen, daß er diſe Vermittlung zu einem Verglich annehmen oder etliche aus 
ihrem Mittel die Sach nach den Vertraͤgen entſcheiden laſſen moͤchte (h). Grav 
Eberhard der aͤltere ſchickte ſeine Raͤthe nach Memmingen, der jüngere aber 
ſchlug es ab, weil man ihm und den ſeinigen das Glait nicht ſo, wie er verlang⸗ 
te, bewilligen konnte, ſondern ſchickte nur einen Gewalthaber, mit welchem man 
nicht in Unterhandlung tretten konnte. Es wurde alſo auch diſer Verſuch zur 
Guͤtlichkeit vereitelt. Indeſſen waren die Kloſterfrauen zu Kircheim noch nicht 
auſſer aller Verfolgung geſetzt. Dann als der Auguſtiner⸗ Mönch den 30. Dec. 
1488. nach Maynz repßte um mit etlichen Perſonen zu rechten, war auch D. 
Johann Reuchlin, Grav Eberhards des altern Rath zugegen , welcher dem 
Thurfuͤrſten ſagte, daß diſer die Hauptperſon bey der Bedraͤngnuß des Kloſters 
Kircheim geweſen und es dahin brachte, daß der Auguſtiner in das Gefaͤngnuß 
gehen mußte. Grav Eberhard der ältere kam auch nach Maynz um nebſt dem 
Churfuͤrſten eine zwiſchen Pfalzgrav Philippfen und dem Erzbiſchoff zu Cölln 
entſtandene Strittigkeit beyzulegen, wie ich hernach berühren werde. Difer 
Gran brachte vollkommenen Gewalt von dem Papſt mit ſich den Moͤnchen gefan⸗ 
gen zu nehmen, wo man ſich ſeiner bemaͤchtigen koͤnnte. Man band ihn auf ein 
Pferd und führte ihn alſo in einer andern Kleidung nach Tübingen, _ Seine Vor⸗ 
geſetzten nahmen ſich zwar ſeiner an und ſuchten ihn aus dem Gefaͤngnuß zu ent⸗ 
ledigen. Sie richteten aber ein mehrers nicht aus, als daß einer von ſeinen Obern 
die Erlaubnuß bekam zu ihm zu gehen. Er war aber ſo verkehrt, daß ſolche ſei⸗ 
ne Mitbruͤder den Graven ſelbſt bathen ihn in einem ewigen Gefaͤngnuß zu be⸗ 
halten. Diſes widerfuhr ihm auch. Den Kloſterfrauen kam hierauf eine Dro⸗ 
hung durch einen auf den Altar ihrer Kirche gelegten Brief zu, daß ihrer mehr 
dann 40. Perſonen ſeyen, welche ſolche Gefaͤngnuß an dem Kloſter raͤchen woll⸗ 
ten. Es war auch diſes Drohen nicht leer, indem den 24. Marti 1489. deſſel⸗ 
ben beſte und naͤchſt an dem Kloſter gelegene Scheure durch eingelegtes Feur in 
pollen Brand gerieth und eingeaͤſchert wurde. 194 


| a 6. 149. 
Grav Eberhards des ältern Anſehen wurde je laͤnger, je groͤſſer bey dem 
Kayſer und ganzem Reich. Die beede Churfuͤrſten zu Coͤlln und Trier waren ei 
3 vid. Beyl. num. 116. und 117. nige 
(5) vid. Beyl. num. 118. 


Sechster Abſchnitt. 235 


nige Jahre zuvor miteinander in Strittigkeit gerathen, welcher von ihnen in 
Schrifften und Beſiglungen vor dem andern den Vorzug haben ſollte. Unſer 
Grab Eberhard bekam neoft Johannſen Erzbiſchoffen zu Gran und Adminiſtra⸗ 
korn des Biſtums Salzburg ſchon den 2. May 1486. Befehl diſe Sache in der 
Guͤte beyzulegen. Diſer Erzbiſchoff bekam aber ſelbſt mit ſeinem Capitul Ver⸗ 
druͤßlichkeit, welche diſe Commißion verzögerte, Grav Eberhard übernahm als 
fo ſelbige allein und citierte die beede Churfuͤrſten vor ihm auf den 24. Julii 1487. 

zu Stuttgard zu erſcheinen. Andere darzwiſchen gekommene noͤthige Geſchaͤfften 
verbanden ihn einen andern Rechtstag auf den 24. Aug. diſes Jahres anzuſetzen. 

Er nahm aus ſeinen Raͤthen zu diſem Handel Schenk Albrechten von Limburg, 

Joͤrg Truchſeſſen von Waldeck, Commenthur zu Winnenden, D. Ludwig Vers 
genhanſen, Probſten des Stiſſts zu Stuttgard, D. Wernern von Onzhauſen „ 1 
Hermann von Sachſenheim, Conrad Schenken von Winterſtetten, Joͤrgen 

von Ehingen, Wilhelm von Werdnau, welche vier Ritter waren, ſodann Die— 
trichen von Weyler, D. Bernhard Schoͤferlin, D. Martin Nitteln, D. Ni⸗ 

claus Balzen, D. Johann Reuchlin, und Johann Kellern. Diſe ſaſſen mit 

ihm in der Canzley zu Gericht. Der Churfuͤrſt von Coͤlln erſchien durch ſeinen 
Anwald Helberten von Mengerßhauſen, ſeinen Fiſcal. Von Seiten des Chur⸗ 

fuͤrſten von Trier kam niemand. Der Coͤllniſche Gewalthaber klagte ſolchen Un⸗ 
gehorſam an und legte ſeine Forderung ſchrifftlich vor den von Trier dahin an⸗ 
zuweiſen, daß er ihn an ſeinem habenden Vorzugsrecht nicht hindern ſollte, wie 

auch einen andern Tag anzuſetzen. Welches alles Grav Eberhard verweigerte, 

weil ihm nicht weiter befohlen ſeye, als beede Partheyen vorzuladen, zu verhoͤ— 

ren und mit allem Fleiß einen Verglich zu verſuchen. Das erſte haͤtte er gethan. 

Weil aber der Erzbiſchoff von Trier nicht erſchienen ſeye, ſo haͤtte er ſie weder 
verhoͤren, noch vergleichen koͤnnen. Er koͤnnte alſo nichts anders thun, als das 
geſchehene an die Kayſerliche Majeſtaͤt zu berichten. Zu End des Septembris 

1487. ſchickte Chur⸗Trier eine Proteſtation an Grav Eberharden des Inhalts, 

daß er ihn nicht als einen Richter in diſer Sache erkennen koͤnnte. Anderwerti⸗ 

ge Geſchaͤffte, beſonders aber die Handel mit Grav Eberharden dem juͤngern und 

des Schwaͤbiſchen Bundes mit Herzog Georgen von Bayern, auch eine deßhalb 
nach Augſpurg gethane Reyſe verhinderten ihn feinen Bericht einzuſchicken. Als 

aber Chur⸗Coͤlln noch eine Schrifft mit etlichen Beylagen uͤberſendete, ſo fer⸗ 

tigte man den Bericht an den Kayſerlichen Hof aus, und Gray Eberhard hatte 

nun mit diſer Sache nichts mehr zu thun (i). 


G9 2 e 100 


* 


(i) vid. Beyl. num. 119. Sachſen Einleit. in die Bad. Hiſtor. T. II. p. 572. 


> 


41 


236 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


5. 150, 


Hatte nun der Churfuͤrſt zu Trier Grav Eberharden hierinn als einen Richter 
verworfen, ſo untergab er hingegen eine andere Angelegenheit zu deſſen Ausspruch, wel⸗ 
che ihm mehrere Ehre machte. Dann es hatte Cuno von Winnenſtein einige 
Güter und vornemlich eine Burg Beylſtein an Churfürft Philippſen von der 
Pfalz verkauft. Der Erzbiſchoff zu Trier widerſprach ſolchem Kauf, weil die 
Guͤter feinem Stifft lehendar wären. Diſe Strittigkeit brach zu einem offentli⸗ 
chen Krieg aus. Pfalzgrav Johann, Grap zu Sponheim legte ſich unter Bey⸗ 
ſtand Grab Eberhards des Altern in das Mittel. Diſer ſchickte Hermann von 
Sachſenheim und D. Johann Schoͤferlin nach Weſel zur Unterhandlung. Di⸗ 
fe waren fo glücklich einen Verglich zu bewuͤrken, daß Cuno von Winnenſtein die 
Burg Winnenſtein wieder eingegeben, das Eigenthum der Lehenſchafft aber dem 
Stifft Trier verbleiben und die ſtrittige Oeffnung von keinem Theil gebraucht 
werden folte. Wegen des Schloſſes Beylſtein aber wurde verglichen, daß for 
ches zur Helfte unter vorbehaltener Widerloſung dermalen Chur⸗Trier gelaſſen, 
wegen der andern Helfte aber rechtlich erkannt werden ſollte, ob der von Win⸗ 
nenſtein ſolche an Chur» Pfalz zu veraͤuſſern befugt geweſen. Uebrigens wurden 
beyderſeits die Gefangene gegeneinander loßgelaſſen und Grav Eberhard von bee⸗ 
den Theilen zu einem Austrags⸗Richter angenommen, daß er perſoͤnlich zwiſchen 
dem 19. Sept. als dem Tag diſes Verglichs und Martini 1488. zu Frankfurt 
oder zu Maynz einen Rechtstag halten follte um die Parthien zu vernehmen und 
eine Urthel zu ſprechen (6). Der Gray uͤbernahm ſolches und ſetzte auf den 27. 
Nov. zu Maynz einen Tag an. Er begab ſich obgemeltermaſſen ſelbſten dahin 
und nahm folgende Närhe mit ſich, nemlich Grab Hugen von Werdenberg, 
Hauptmann des Schwaͤbiſchen Bundes, Albrechten Propſten zu Elwangen, 
Ludwigen Graven von Helfenſtein den jüngern, Alwig Graven zu Sulz, Crafften 
Graven von Hohentoh, Andreas Graven von Sonnenberg, Albrechten, Herrn zu 
Limpurg, Erharden von Gundelfingen, Wilhelm Herrn zu Napoltſtein, Pe⸗ 
tern Propſten zu Denkendorf, Ludwig Vergenhannſen, der beeden Rechten Leh⸗ 
rer, Propſten zu Stuttgard und Canzler, Johann Vergenhannß Lehrer der 
Rechten und Propſten des Stiffts zu Tübingen, Wernber von Onzhuſen, Lehs 
rer der H. Schrifft und der geiſtlichen Rechten, Joͤrg Truchfeffen von Wal⸗ 
deck, Commenthur zu Winnenden, Wilhelmen und Ulrichen von Rechberg zu 
Hohen: Rechberg, Joͤrgen von Ehingen, Conrad von Ahelfingen, Hermann 
von Sachſenheim, Hannß Speten von Eßſtetten, Wilhelm von Werdnaw, 

” Wil⸗ 
ii) Geſta Trevir. c. 171. in Hontheim Prodtomo P. II. p. 855. Sachß Einleit. in di 
g Sad Geſchichte +. II. p. 571. F 833% | 0a chß Einleit. in die 


Sechster Abſchnitt. N, 237. 
Wilhelm von Zuͤlnhard, Hannß Truchſeſſen von Stetten, Hannſen von Sta⸗ 
dion, Joͤrgen von Delberg, Toͤrgen Sohn, Hannſen von Löwenberg allen Kita 
tern, D. Niclaus Baͤlſern, D. Johann Reuchlin, Meiſter Conrad Baͤlßern ® 
N. Gregori Lampartern, beede Licentiaten, Hannſen und Conrad von Rey⸗ 
ſchach, Wolffen von Tachenhauſen, Cammermeiſter, Beren von Huͤrnheim 
Haußvogt, Jörgen von Rechberg, Hannſen von Sachſenheim, Bernolts Sohn, 
Conrad Thumben von Neuburg, Johann Fuͤnffer feinen Secretarien und An⸗ 
dregs Karthern feinen Gerichtsſchreiber. Man erſiehet hieraus den Rang der 
Proͤbſte, Edlen Rittern, Doctorn und der Edelknechten. Mit diſen 38. Per⸗ 
ſonen ſaß er zu Maynz auf dem Rathhauß zu Gericht. Nach vorgebrachter 
Trieriſchen Klage, Chur⸗Pfaͤlziſcher Antwort, auch uͤbriger Handlung bis zur 
Septuplic wurde beeden Theilen zu Belieben geſtelt, ob fie in der Güte bey dem⸗ 
jenigen bleiben wollten, wie Grav Eberhard ſolchen Stritt entſcheiden wuͤrde. 
Sie verſprachen ſolches zu thun und den 9. Dec. wurde die Urthel eröffnet, daß 
der Pfalzgrav das Oeffnungs⸗Recht und andere Gerechtigkeit an Winnenſſein 
und Beilſtein an der Moſel gelegen an Chur» Trier abtretten, diſer aber jenem 
3000. fl. bezahlen und dem von Winnenſtein der Zutritt zu Winnenſtein wieder 
gegeben werden ſolle. Es war diſes eine ſolche Handlung, welche dem Graven 
Di are Ehre erwarbe, da er mit einem ſolchen Gefolge zu Manz zu 

ath ſaſſe. 


K aft. 


Nun Feng auch in diſem Jahr 1489. der Schwaͤbiſche Bund an, wel, 
cher Grav Eberharden auf vielerley Art zu ſchaffen machte. Der Kayſer hatte 
nach langer Bemuͤhung unter Beyſtand der Churfuͤrſten und Staͤnde in dem 
Jahr 1486. einen Landfrieden auf dem Reichstage zu Frankfurt zu ſtand ge⸗ 
bracht. Er würde aber villeicht nicht gerathen ſeyn, wann nicht fein Sohn Mas 
ximilian, als neuerwaͤhlter Roͤmiſcher König, das beſte darzu gethan hätte. Als 
eine neu aufgehende Sonne konnte er durch ſeinen ausnehmenden Verſtand und 
Beredſamkeit bewuͤrken, was feinen Vorfahren unmöglich ware. Weil in 
Schwaben ſo viele Staͤnde waren, ſo war auch die Unruhe dorten am groͤſten, 
da in andern Laͤndern, welche ein gemeinſchafftliches Oberhaupt hatten „ die 
Ruhe von den Fuͤrſten, welche ſolche regierten, leichter gehandhabt werden 
konnte. Schwaben war dem Kayſer ohne Mittel unterworfen. König Maxi⸗ 
milian rieth deßwegen vorzeglich diſes Land in die Ruhe zu ſetzen. Gran Hug 
von Werdenberg that den Vorſchlag die amtliche Stände in Schwaben durch 

in allgemeines Buͤndnuß zu vereinen. er S. Joͤrgen⸗Geſellſchafft, we 
N vie 


238 Gefhichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


— 


viele Praͤlaten, Graven, Herren und Edelleute ſtunden, hatte ſich bisher bey 
ihrer Einrichtung wohl befunden. Die Erfahrung von den vergangenen Zeiten 


bewaͤhrte den Nutzen der Buͤndnuſſe in Erhaltung des Friedens und Sicher⸗ 


heit. Viele Reichsſtaͤdte vereineten ſich den 9. Marti zu Eßlingen mit diſer 
Geſellſchafft und diſe Vereinung zu Handhabung der Ruhe wär der Grund zu 


+ 


— 


dem ſogenannten Schwaͤbiſchen Bund (O. Dann der Kayſer hatte von In⸗ 


ſprugk aus unter dem 21. Jan. 1488. den Befehl an die Reichsſtaͤdte und an 


die S. Joͤrgen⸗Geſellſchafften in Schwaben ergehen laſſen ihre Freyheiten, 


Rechten, altes Herkommen, Lande und Leute wider alle Eingriffe und Verge⸗ 


waltigungen zu ſchuͤtzen und einander getreuen Beyſtand zu thun. Er drohete 


alle die ungehorſame mit Huͤlf der gehorſamen zu ſtrafen, ſie aller ihrer Frey⸗ 


heiten, Gnaden und Lehen, welche fie von den Kayſern und dem Reich haͤtten, 
zu entſetzen und darzu mit einer Poen von 1000. Mark loͤtiges Goldes anzuſe⸗ 
hen. Gra Eberhard der ältere war diſem Buͤndnuß nicht ſogleich beygetret⸗ 


ten. Er empfieng deßhalben unter dem F. Febr. von dem Kayſer einen Ver⸗ 


weiß, daß, da er mit feinen Landen und Leuten kein geringes Glied des Schwa⸗ 
benlandes ſeye, er gleichwohl ſich noch nicht in diſen Bund begeben und ungeacht 


ihm des Kayſers Abſicht zu offenbarem Nutzen des ganzen Reichs bewußt gewe⸗ 


fen, dennoch weder er ſelbſten noch ſeine Raͤthe den zu Vollziehung ſolches heyl⸗ 
ſamen Endzwecks gehaltenen Berathſchlagungen beygewohnet habe. Er befahl 


ihm demnach bey Verliehrung aller ſeiner Lehen, Gnaden und Freyheiten ſich 
unverzuͤglich in ſolchen Bund zu begeben und keine andere Verbindung daran 
hindern zu laſſen, indem ſolche durch der Kayſerlichen Majeſtaͤt Gewalt vernich⸗ 
tet ſeyn ſollen (). Es war aber diſer Befehl ſehr überflüßig, weil Grav Eber⸗ 


hard ſich ſchon den 14. Febr. in ſolchen Bund begeben hatte (m). Erzherzog 


Sigmund von Oeſterreich wurde zugleich darein aufgenommen. Es war aber 
den Bundsgenoſſen nicht genug, daß dieſe beede Herrn ſolches Buͤndnuß ja 
a 18 gelt 


(k) Miller Reichstagstheatr. IV. Vorſt. e. 37. pag. 158. Naueler gen. 50. pag. 298. 


Hæc pax poſtquam publicata fuit per imperium à multis extitit recepta & præſertim 


à Suevis, qui ſequenti anno ad mandatum imperatoriæ majeſtatis focietatem vigore 
pacis hujusmodi coierunt, ligamque fecerunt de pace illa invicem confervanda & 


quod mutuis auxiliis & conſiliis contra quoslibet violatores hujusmodi paeis ſeſe de. 
fenderent ac manutenerent non obſtantibus omnibus his; quæ princeps ipſe voluit 


non obſtare. Unde formidabiles facti ſunt vieinis ſuis in tantum, ut ad eorum li- 


gam nonnulli potentiſſimi prineipes venerint & focietatem virtute pacis decennalis, 
cum eis inierint, qui etiam hac liga freti fatis manſerunt quieti. 


(1) vid. Beyl. num. 120. 
(m) vid. Veyl. num. 121. 


Sechster Abſchnitt. 239 


gelt hatten, ſondern es drungen dieſelbe auf dem den 19. Martii zu Eßlingen 
gehaltenem Bundstag darauf, daß auch die Oeſterreichiſche und Wuͤrtenbergi⸗ 
ſche Landſchafften ſich gegen dem Bund verſchreiben ſollten, ſo viel ſie betrifft, 
ſelbige Vereinung zu halten und bey ſich ereignenden Zugriffen eylfertige Huͤlfe 
zu thun. Diſe Verſchreibung erfolgte den 24. Marti 1488. von ſamtlichen 
Staͤdten der damaligen Grapſchafft Wuͤrtenberg (n). Weil auch Erzherzog 
Sigmund und Grav. Eberharden in der gegeneinander ausgeſtellten Verſchrei⸗ 
bung ſich vorbehalten hatten, daß, wann die Bundsgenoſſen wegen Oeſterreich 
oder Wuͤrtenberg mit jemand in einen Krieg verwickelt wuͤrden, ſie dem Bund 
oder ihnen ſelbſt keine Huͤlfe zu thun ſchuldig ſeyn ſollten, fo wurde es von den 
Bundsgenoſſen bey dem Kayſer angebracht und von diſem ſogleich Grav Eber⸗ 
harden befohlen, daß er ſowohl mit dem Erzherzog, als auch den beeden Marg⸗ 
graven Fridrich und Sigmund von Brandenburg diſe Ausnahme abaͤndern 
und ohne Vorbehalt in den Bund tretten ſollte (o). Ueberhaupt wurde diſer 
Bund mit dem allergröffeften Ernſt betrieben. Dann den 14. April 1488. wur: 
de ſchon wieder zu Reutlingen ein Bundstag gehalten, wo man unter anderm 
folgendes verordnete: f | 108K 


Diß nachfolgend maynung ſol all ſontag In yeder Pfarrkirchen 
des punds an der Cangel verkuͤndt werden: Lieben Kinder Criſti, 
land vns fleiſſiglichen mit Ernſt got den Almechtigen vnd ſin liebe 
Murter die Junckfrow Maria vnd alle Hailigen bitten fuͤr die loͤbli⸗ 
chen Geſelſchafft ſant Jergen Schilts das der Barmhertzig dero woͤll 
verlyhen Wyßheit kraft vnd macht zu regieren beſchuͤtzen vnd beſchir⸗ 
men Land vnd Lur Wirwen vnd Wayſen, das wir behalten einen 
zittlichen Seid, dardurch wir mögen verdienen den oͤwigen Friden. 
Solichs zu erwerben ſprechend mit Innigkait vnd andacht ain yeder 
menſch ain Pater noſter vnd Ave Maria. 


Brad Eberhard ernannte 9. Raͤthe, welche zu Berathſchlagung des Yun; 
des» Angelegenheiten gebraucht werden ſollten, nemlich Grav Hugen von Wer⸗ 
denberg, ſeinen Landhofmeiſter, Hermann von Sachſenheim, Conrad Schen⸗ 
fen; Joͤrgen von Ehingen, Wilhelmen von Werdnau, Beren von Huͤrnheim, 
ſeinen Haußvogt, Fridrichen von Schauenburg, Heinzen Schilling, Burkart 
von Ehingen und Hannſen von Neuneck. Diſe machten mit den . 

e ſchen 


— 


(n) vid. Beyl. num. 122. 
(o) vid. Beyl. num. 723. 


7 


. Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg/ 


ſchen 9. Raͤthen und der S. Georgen⸗Geſellſchafft eine Matricul, vermoͤg wel⸗ 
che bey dem erſten Aufbott Erzherzog Sigmund und Grab Eberhard zu Wuͤr⸗ 
tenberg jeder mit 3000. zu fuß und 300. zu Pferd, der uͤbrige gemeine Bund 
zuſamen mit 6000, zu fuß und 600, zu Roß angeſchlagen wurden. Zu dem an⸗ 
dern Aufgebott wurde Oeſterreich und Wuͤrtenberg, jeder auf 2500, zu fuß und 
150. zu Roß, die übrige in dem Bund begriffene Praͤlaten, Graven und Herrn 
aber auf 3000. Mann zu fuß und 300. zu Roß angeſetzt. Wuͤrde man zu dem 
dritten Aufbott ſchreiten muͤſſen, ſo verſprachen ſie einander mit ganzer Macht 
zu helfen, doch, daß alle drey Aufgebotte vorher von ihren Raͤthen nach Gutbe⸗ 
finden angeordnet wuͤrden. Zur Wagenburg wurden auf 100. Pferd zehen 
Waͤgen und auf 100. Fußknechte drey Waͤgen, wie auch zu Beſchlieſſung der 
Wagenburg auf jedes Thor zween Waͤgen mit Buͤchſen, und alfo 3. Waͤgen 
und die darzu gehörigen Schlangen⸗Buͤchſen und Quartonen erfordert (p. 


6 Ir. 


Ungeacht nun des obangefuͤhrten ernſtlichen Kayſerlichen Mandats, daß 
ſich alle Glieder des Schwabenlandes in diſen Bund begeben ſollten, waren 
doch noch einige unſchluͤßig was ſie thun ſollten. Die Kayſerliche Majeſtaͤt 
fanden alſo fuͤr gut unterm 16. April 1488. eine abermalige Ermahnung und 
Befelch an die Ungehorſame ergehen zu laſſen, daß ſie ſich inner 15. Tagen un⸗ 
verzuͤglich mit Leib und Gut in den Bund begeben oder des Zwangs und Ern⸗ 
ſtes gewaͤrtigen ſollten (g). Die groͤſte Verhinderung machte Herzog Georg 
von Bayern, welcher mit verſchiedenen Bundesſtaͤnden in Strittigkeiten ſtun⸗ 
de. Die vornehmſte war mit dem Abt von Rockenburg, welcher in Zwiſtig⸗ 
keiten mit eudwigen von Haßberg verfiele und durch der S. Georgen⸗Geſell⸗ 
ſchafft Beyſtand dem von Haßberg und feinen Helfern ihre Schloͤſſer einnah⸗ 
me. Die ganze Anſtalt diſes Bundes war dem Herzog gehaͤſſig, weil feine Abs 
ſichten mit Erweiterung ſeiner Lande und Obrigkeit zu erreichen hintertrieben 
wurden. Er hatte auch mit Erzherzog Sigmunden Haͤndel und man bezuͤch⸗ 
tigte den Kayſer, daß das geheime und eigentliche Abſehen bey Aufrichtung und 
Verſtaͤrkung diſes Bundes wider den gedachten Herzog geweſen ſeye (qa). 
Als ver Schwabiſche Bund den 15. Aug. ein Schreiben ergehen lieſſe, wor⸗ 
inn ſich derſelbe gegen ihm wegen des Verfahrens wider den von Do 


(p) vid. Beyl. num. 124. 
(g) vid. Beyl. num. 125. 
(gg) Muͤller d. I. IV. Vorſt. c. 37. 9. 3. 


Sechster Abſchnitt. 241 


rechtfertigte und ihne verſicherte, daß bey dem Bund nur die Ruhe und Frie⸗ 
den zu erhalten der Grund ihrer Verbindung ſeye und er ſich keines andern 
bereden laſſen möchte, gab er der Geſellſchafft S. Joͤrgen-Schilds eine ſolche 
Antwort, welche deutlich zu verſtehen gab, wie unanſtaͤndig ſolche Verbindung 

in ſeinen Augen ſeye. Dann er beſchwerte ſich uͤber den Bund, daß 1) der⸗ 
ſelbe feinen Adel, welcher theils in feinen Schwaͤbiſchen Landen ſaͤſſe, theils 
ihm mit Dienſt⸗ und andern Pflichten verwandt ſeye, zu verführen und mit 
Drohung Acht und Bann in ihren Bund zu bringen ſuchte, auch demſelben 
nicht einmal geſtatte ihn als ſeinen angebornen Herrn auszunehmen. Er be⸗ 
zeugte, wie ſolches gar nicht mit ihrem Schreiben uͤbereinkomme und hielte 
ihnen mit etwas harten Worten vor, daß der Abt von Rockenburg und der 
Schwaͤbiſche Bund gar nicht Urſach gehabt den Herzog auch des ſeinen zu 
entſetzen und die ſeinige zu beſchaͤdigen. Und wann auch der von Haßperg in 
der Acht ſeye, davon ihm doch nichts bekandt worden, ſo wuͤßte jedermann, 
was die Fuͤrſten in Anſehung der Aechter fuͤr Gerechtigkeit haͤtten. Etliche 
Reichsſtaͤdte, welche in dem Bund ſtuͤnden, geben ſolchen Raͤubern Unter⸗ 
ſchlauf und beſonders habe der Abt, die Stadt Ulm und etliche von der Rit⸗ 
terſchafft dem Herzog ſein Schloß Erpach mit aller fahrenden Hab weggenom⸗ 
men, ungeacht er ſein Faͤhnlein darauf geſteckt und mithin ſie gewußt haͤtten, 
daß es ihm und nicht dem von Haßperg zugehoͤre. Er habe ſich naͤchſthin zu 
Augſpurg gegen Grav Eberharden von Wuͤrtenberg daruͤber beſchwehrt. 
Seinem Diener Joͤrgen von Weſternach habe man ſein Schloß Gleiſſenburg 
ohne Recht weggenommen und daraus in die Bayriſche Lande geſtraift. 
Wann er aber gegen ſolche Raͤuber ſich des Rechts des Gegenwehr bedient, 
ſo haͤtten ihn die Bundsverwandte mit Sturmſchlagen daran verhindert, und 
ſeine Feinde in ihre Schloͤſſer eingelaſſen. Die Bundsverwandten haͤtten ſich 
drittens in ihrem Schreiben auch uͤber ſeine Amtleute beſchwehrt, daß ſie von 
diſen beſchaͤdiget worden, aber niemand zu nennen gewußt. Er wuͤßte ſich kei⸗ 
ner Klage zu erinnern, indem er ſonſten eine fuͤrſtliche und erbare Antwort 
gegeben haͤtte, wie er dann vor der Kayſerlichen Majeſtaͤt oder ſeinen Raͤthen 
jederzeit des Rechten erböthig geweſen ſeye. Der Schluß war alſo, daß er 
verlange ihm und den ſeinigen ihre abgenommene Schlöffer mit aller Zugehös 
rung wieder abzutretten und den beraubten ihre Güter und Schatzungen zu ges 
ben, auch allen Koſten und Schaden zu erſetzen, ſeinen Feinden aber hinfuͤhro 
keine Huͤlfe angedeyhen zu laſſen (r). 


| Hh a 5. 153. 
(r) vid. Beyl. num. 126. L 


242 Geſchichte der Graven von Wuͤrtenberg, 


§. 153. 


Jedermann foͤrchtete ſich vor diſem Herzog Georgen. Er war reich und 
diſes machte ihm ſelbſten einen Muth und bey andern ein Anſehen. Manche 
lieſſen ſich abſchroͤcken durch die Eintrettung in den Bund ihn zu einem Feind 
zu bekommen. Der Kayfer hingegen beharrete noch auf der Verſtaͤrkung des 
Bundes und ließ unter dem sten Sept. an feinen Vetter Erzherzog Sig 
mund, an die beede Marggraven zu Brandenburg, Grav Eberharden zu 
Wuͤrtenberg, Grav Hugen von Werdenberg und an die S. Georgen, Su 
ſellſchafft den Befehl ergehen die Ungehorfamen mit Gewalt zu ſolchem Bey: 
tritt zu zwingen. Er verſicherte fie, daß, was fie gegen ſolcher Widerſpen⸗ 
ſtigen Stände Leib oder Gut vornehmen würden, ihnen zu keiner Verant⸗ 
wortung gereichen ſolle (s). Er kam den Bundsverwandten zuvor, welche 
zu Anfang des Septembers einen Bundestag zu Stuttgard hielten. Ludwig 
von Emerßhofen wohnte demſelben als Kayſerlicher Commiſſarius bey. Die 
Puncten woruͤber man ſich berathſchlagte, waren vornehmlich diſe, daß man 
1) die noch übrige Stände in Schwaben, welche die Kayſerliche Gebotte 
hindangeſetzt, zu einem Beytritt vermoͤgen moͤchte. 2) Beſchaͤfftigte ſie 
Herzog Joͤrgen von Bayern Schreiben! 3) Wollte Churfuͤrſt Berchtold 
von Maynz auch in den Bund kommen, welches dem Kayſer eben nicht gele⸗ 
gen war, weil er befoͤrchtete, daß diſes groſſe Reichsglied mehr Zerruͤttung, als 
Nutzen durch feinen Beytritt bringen moͤchte. Die Bunds verwandten hinge⸗ 
gen haͤtten diſen vornehmen Fuͤrſten gern in dem Bund geſehen um demſelben ein 
deſto groͤſſeres Anſehen zu machen. Sie gaben demnach dem von Emershofen 
auf ihre Schluͤſſe dem Kayſer zu hinterbringen, beſonders aber wegen Herzog 
Georgen zu berichten, was diſer an fie gelangen laſſen und daß fie Ludwigen 
von Haßperg ſeine Guͤter nicht zuruck geben koͤnnten, bis zugleich die Strittig⸗ 
keiten zwiſchen dem Herzog und Erzherzog Sigmunden abgethan wuͤrden. Das 
obgedachte Kayſerliche Mandat hatte indeſſen die Wuͤrkung, daß wenigſtens 
der Biſchoff von Augſpurg zu Ende des Jahres 1488. dem Bund beytratte, 
worzu auch Grab Eberhard feine Bewilligung ertheilte. Der Kayſer ließ ſich 
die Vorſtellung wegen des Churfuͤrſten von Maynz endlich auch gefallen, wel⸗ 
chem bald hernach auch der Churfuͤrſt von Trier und Marggrav Chriſtoph von 
Baden nachfolgten. Wegen des Churfuͤrſten von Maynz Aufnahm ſtellte 
Grav Eberhard den 17. Januar 1489. noch den beſondern Revers aus, 
daß, wann die Bunds verwandten von jemand wegen des gedachten Churfuͤr⸗ 

f en 
(5) vid. Bey), num. 127. g 


Sechster Abſchnitt. | 243 


ſten beſchaͤdigt oder mit Macht angegriffen wuͤrden, er ihnen vermoͤge der 
Kayſerlichen Mandaten beyzuſtehen verbunden ſeyn wollte. Dann er war 
auch der Meynung, daß man diſen Churfuͤrſten nicht aufzunehmen hätte, 
weil des Kayſers Abſicht nur dahin gienge, daß die Staͤnde in Schwaben 

ſich vereynen ſollten (t). | 


. 154. 


Nach diſen wichtigen Geſchichten muß ich nachholen, was ſonſten in. dis 
ſem Jahr 1488. anmerkungswuͤrdig in der Familie der Graven von Wuͤrten⸗ 
berg vorgegangen. Ich habe ſchon erwieſen, daß Gray Eberhard der ältere 
zween unehliche oder natürliche Söhne erzeuget habe. Kayſer Friderich hat 
beeden die Schande ihrer Geburt von ihnen genommen. Dem einten nemlich 
Ludwigen gab Gr. Eberhard jetzo die ini Heinatweiler an dem Neckar mit yo. 
Morgen Holz, 100. Morgen Acker, 40. Tagwerk Wiſen, die Bronnhalden und 
darzu ein Hauß, Scheuren und Hofraitin zu Holzgerringen, wie ſolche Guͤter 
Jorg Zimerer vorher ingehabt, zu Lehen. Seinem Geheimſchreiber Johann 
Fuͤnfern aber, Hannſen Moͤrlin und Hannß Schnellen von Stuttgard er⸗ 
faubte er den Verſuch oberhalb den Sonnenbergen zu bemeldtem Stuttgard 
nach Erz zu graben. Ich zweifle, ob fie groſſe Schaͤtze gefunden haben. 
Grav Heinrich fand mehrers Vergnuͤgen, indem er ſich den 21. Julü mit 
Eoa , einer Graͤbin von Salm, vermaͤhlete. Sie wurde ihm wegen ihrer 
Zucht und Ehre geruͤhmt und von ihm beſonders geliebet. Weil ſie allem 
Vermuthen nach ſehr arm ware, fo erklärte er ſich gegen ihrer Muter und 
Geſchwiſtern, daß er keine Eheſteür verlange, Nichts deſtoweniget verſchriebe 
er ihr ein Hauptgut von 10000. fl. zu einem Wittum, daß ſie jaͤhrlich aus 
den Gefällen der Herrſchafft Reichenweyher soo. fl. erheben ſollte. Dabey 
verſprach er ihr den Sitz in feinem Hof an dem nidern Thor zu Reichenwey⸗ 
her, den Genuß des Gartens zwiſchen den beeden Gräben und zween Mor. 
gen Reben. Die Amtleute, der Vogt und Schaffner mußten ihro huldigen. 
Wann er auch vor ihr mit Tod abgienge, ſo vermachte er ſeiner Gemahlin 
auf ſolchen Fall für die fahrende Haab soo. fl, und alles, was er ihro theils 
ſchon geſchenkt haͤtte, theils noch ſchenken wuͤrde, wie auch allen ihren Ge⸗ 
ſchmuck, Gebaͤnde, Kleinode, Silbergeſchirr, Kleider und was zu ihrem 
Leib, Gemach, Bett und Kammer gehörte, Das Beylager muß alem Ver⸗ 
muthen nach an diſem Tag vollzogen N ſehn. Dann da Grad Be 

9 2 ine 


(t) vid. Beyl, num, 128, 


— 


244 Geſchichte der Graven von Würt. Sechster Abſchn. 


ſeine neue Gemahlin wegen der Morgengab verſicherte, ſo bediente er ſich ſol⸗ 
cher Worte, welche das vergangene anzeigen. Er druͤckte ſich alſo aus, daß 
er vß ſunder angenemer fruͤntſchafft, ſo er zu der Wolgebornen Eva 
Graͤvin zu Salm vnſer lieben Gemahel gehabt und des morgens, als 
Wir die erſt nacht bygelegen und von dem bett uffgeſtanden, der 
ehgenannten unſer Gemahel zu einer rechten frien Morgengaben vnd 
in Morgen gobes Wiſe Tuſent guldin Rinoſcher Haupkguts gegeben 
jaͤrlich daraus 50. fl. zu haben und die geſchlagen auf die Gefälle zu 
Keichenweyher. Diſe Bewidmung und Morgengabe beſtetigten aber die 
beede Graven Eberharden erſt zwey Jahr hernach, als fie genoͤthigt waren 
Grav Heinrichen wegen ſeiner Wahnſinnigkeit gefangen zu ſetzen. Grab Eber⸗ 
hard der ältere begnadigte auch den 16. Julü Hannß Spaͤten, welcher wider 
denſelben ein groſſes Verbrechen begangen hatte, ohne daß ich die eigentliche 
Beſchaffenheit erlernen koͤnnen. Er ſaß lange Zeit zu Brettheim gefangen, 
welcher Strafe ſich zu entledigen er ſich eydlich verpflichten mußte nicht al⸗ 
lein ſolche Gefaͤngnuß nicht zu rächen, ſondern auch ſogleich in die Inſul 
Rodus ſich zu erheben und nimmer daraus zu kommen, auſſer, wann er 
wider die Unglaubige zu ſtreiten befelcht wuͤrde (tt). 


(tt) Wuͤrtenb. Archiv. Urkunden in caufa eg. Tom. I. Sect, 3. c. 2. p. 224. 


Druckfehler: 
pag. 201. lin. 3. fol heißen: der ältere anſtatt der jüngere, 
In. 5, ſoll heißen; welche anſtatt weiche. 


Sab. III. 


* 


| 


en 


N 
\ — F N N ze 27 N N 
SSEKIÄRÜIRT, 3 > 


IE 
S 


en DBrepl age Mi 


e ee N 


Pius II. Pontifex hortatur Udalricum Comitem de Wirtenberg add aſſi 
ſtendam Adolpho Electo Moguntinenſi adverſus Dietherum ejusque 
Fo fautores. d. d. XII. Kal. Sept. 1461. 

Pe epus feruus Seruorum dei Dilecto Filio Nobili Viro Udalrico Comiti in Wir- 
tenberg Salutem & ap licam ben. Gratie diuine premium & humane laudis pre- 
conium acquititer fi per ſeculares Principes prelatis preſertim Cathedralium & Me- 
tropolitan. eceltarum regimini preſidentibg oportuni fauoris preſidium & honor de- 
bitus impendatur, Hodie fiquidem iniquitatis Filium Dietherum periurum Symonia- 
ca labe reſperſum mandatorum fedis ap lice contemptorem irregularem ac de hereſi 
uehementer ſuſpectum, qui ſe pro Electo Maguntin. gerebat & a nobis confirmatio- 
nem per falſas ſuggeſtiones obtinuerat , licet propter eius uiolentiam tirannidem ra- 
pinem feuitiam & alios enormes exceſſus ac diuerſa publica & notoria crimina a 
S B dec 


2 e On un 0 ARE 


decidiſſe a jure fuo manifeflum eſſet, fi quod in ecelja Maguntin. aut ex electione 
aut proviſione noſtra ſibi competiiſſet, nichilominus de Venerabilium fratrum nrõ- 
rum ſancte Roman. eceſ ie Cardinalium Confilio ad maiorem cautelam propter huj9- 
modi tam temerarios auſus & tam enormia facinora ipſum Dietherum dicta eccleſia 
Maguntin. & omni iure, quod ſibi in ea competere poſſet, priuauimus & privatum 
eſſe declarauime atque amouimus ab eadem eumque licet abſentem & imuirum, ab 
omni uinculo abſoluimus, quo teneretur eidem, nec non ad prouiſionem tam inſignis 
ecchie celerem & felicem ne ecel ia ipſa longe vacationis exponeretur incommodis pa- 
ternis & folicitis ftudiis intendentes poſt deliberationem quam de preficiendo eidem 
ecclie perſonam utilem & ydoneam cum ipfis fratribus nr is habuimus diligentem, ut 
tanto melius Fideli Clero & populo cor ſu atur quantocitius per legitimum paſtoris 
aduentum nepharius excludatur adulter, Demum ad dilectum Filium Adolfum de 
Naſſa w ipſius Ecclie Canonicum in ſubdiaconatus ordine conſtitutum & multarum 
virtutum donis inſignitum ac de magno Nobilium & Comitum genere procreatum 
direximus oculos nr e mentis quibus omnibus debita meditatione penſatis de perſona 
eiuſdem Adolfi Electi nobis & eiſdem fratribus ob dictorum ſuorum exigentiam me- 
ritorum accepta eidem ecclie Maguntin. de dictorum fratrum conſilio auctoritate 
Apoſtolica prouidimus ipfumque Adolfum Electum eidem ecclefie prefecimus in 
Archiẽpum & paſtorem curam & adminiſtrationem ipfius eccleſie in ſpiritualibus & 
temporalibus plenarie comittendo ſperantes ipfum Adolfum Electum majorum ſuorum 
ueſtigia ſequuturum prout in aliis nr is inde confectis litteris plenius continetur,Ideirco 
premiſſis diligenter attentis prouiſionem nr am hujusmodi de perſona dicti Adolfi 
Electi bene merita factam Nobilitati tue gratam & acceptam fore non dubitamus & 
ideo de excellentia tua plurimum in domino confidentes ipfam Nobilitatem tuam ro- 
gamus & hortamur attente, ut ipſum Adolfum Electum ob noſtram & Sedis Apoſto- 
lice reverentiam ac ob premiſſa uirtutum ſuarum merita benigpi fauoris auxilio pro- 
ſequaris ac eidem Adolfo Electo ad poſſeſſionem dicte ecchie Maguntin, conſequen- 
daın confilia & auxilia prebeas oportuna tibi nichilominus per ap lica feripta mandantes 
quatenus fi opus ſit etiam manu armata dominia & bona dicte ecclie Maguntin. etiam 
contra quoſcunque ipfi Dierero iniquitatis filio fautores & adherentes ſeu prouihoni 
& littteris Nris prefatis rebelles feu contradicentes totis uiribus à prefati Dieteri ma- 
nibus eripias ut dictus Adolfus Electus pacifica poffefliong ecelie hujusmodi ad omni- 
potentis dei Jaudem ac tuum & omnium Xpi fidelium gaudium & letitiam ſempiter- 
nam uti & gaudere ualeat, Nos enim de prefato Dietero in aliquo iuramento fi 
quod ſibi preſtitiſti vigote alicuius pheudi lige aut intelligentie ſeu alterius obligatio- 
nis quocunque alio nomine nuncupentur, non teneri decernimus & ad maiorem cau- 
‚telam te ap lica auctoritate penitus & omnino abfoluimus & liberamus ac abſolutum 
& liberum efle declaramus. Dat. Tiburi Anno incarnationis dominice Millefimo- 

ö qua- 


Beylagem 3 


quadringentefimo Sexageſimo primo duodecimo Kal. Septembr. Pontificatus ti 
Anno Tertio. 
G. de Piccolomini. 


Num. 2. 


Befelch Kayſer Friderichs III. an die Stadt Rotenburg an der Tau⸗ 


ber, daß fie Grav Ulrichen zu Wuͤrtenberg ihre Stadtſteur auf Martini 
gefallend, geben ſollen. d. d. 6. Octobr. 1461. 


Friderich von Gottes Gnaden Romiſcher Rayſer zu allenn tzeiten Merer 
des Reichs, zu Hungern Dalmatien Croatien ꝛc. Runig, 
Hertzog zu Oeſterreich vnd zu Steir ꝛc. | 
Lieben getrewen, Als uns ond dem heiligen Reich die gewonndlich Stattſtewr 
auff ſannt Martinstag ſchierſtkunfftig von euch geuallen vnd erſcheinen wirdet. 
Bitten wir euch mit ernſt fleiſſig begerende, daz Ir ſolich Stadtſtewr des Wol⸗ 
gebornn vnſers Swagers vnd des Reichs lieben getrewen Vlrichs Grauen zu Wirt⸗ 
-temberg Statthaltern oder Jrer botſchafft auff vnnſer Keyſerlich Quittung brief 
ſo Sy euch dar umb furbringen werden dißmals von enfern vnd des heiligen Reichs 
wegen guͤtlich raichen vnd geben vnd Sy daran nit verlaſſen wellet. Daran tut 
Ir vnnſer ernnſtlich meynung vnd gut geuallen. Es ſol euch auch ſolich betzalung 
der gemeltn Stattſtewr hinfur an ewrn Freiheitn vnd herkomen vnſchedlich fein, 
Geben ze Wienn am Mittich nach ſannt Franciſcen tag Anno domini ꝛc. Lxij'. 
vnnſers Keyſerthumbs im Aindlefften Jaren. 35 
ö Ad mandatum Domini Imperatoris. 
Infer. Vnſern und des Reichs lieben getrewen Burgermeifter und Rate der Stadt zu Ro: 
temburg auff der Tawber. 


Num. 3. 


Kayſer Friderichs Befelch an die Stadt Maynz Grap Ulrichen zu 
Wuͤrtenberg 500, fl. von dem Rheinzoll zu bezahlen. d. d. 6. Ockobr. 146 1. 


Friderich von Cottes Gnaden Roͤmiſcher Kayſer ꝛc. 
Erſamen lieben getrewen Wir begeren an euch mit fleiß bittende, daz Ir fuͤnff⸗ 
hundert Gulden Rheiniſch an vnnſerm vnd des Reichs Zoll bey euch zu Mentz 
des Wolgebornen vnſers Swagers vnd des Reichs lieben getrewen Vlrichs Gra⸗ 
von zu Wirttemberg Statthaltern oder Ir bottſchafft auff vnſer Kayſerlich Gwit⸗ 
tungbrieue, So Sy euch darumb 1 werden dißmals von vnſern vnd des 


A) 2 heili⸗ 


4 | Beylagen. 


heiligen Reichs wegen guttlich geben vnd raichen vnd euch daran nichtz Irren noch 
verhindern laſſet, daran tut Ir vnſer ernſtlich meynung vnd gut geuallen Geben 
zu Wienn am Mittich nach ſant Franciſſen tag Anno domini ꝛc. 2x ſecundo vn⸗ 
ſers Kayſerthumbs im Aindlefften Jaren. 


Ad mandatum dñi Imperatoris. 
Num. 4. Eher | 
Verbindung Erzbiſchoffs Adolffs zu Maynz mit Gr. Ulrichen zu 


Wuͤrtenberg wegen leiſtender Huͤlfe und wie es mit den eroberten Schloͤſſer 
i . und Staͤdte ſoll gehalten werden. d. d. 21. Dec. 1461. 

Wir Adolff von gots gnaden Erwelter vnd beſtedigter zu Mentze, des heilgen Ro⸗ 
miſchen Richs durch Germanien Ertzeantzeler vnd Kurfurſt Bekennen mit 
dieſem brieff, das wir dem Wolgebornen unferm lieben Oheym Hern Vlrichen 
Grauen zeu Wirtenberg gutliche vnd fruntlich vberkomen ſindt, das er mit ſinen 
landen Luten vnd Gut off ſinen eygen Foften, ſchaden ond Verluſt ung fol vnd wil 
thun Hilff vnd byſtant widder Hern Diethern von Iſenburg vnd ſine Helffere da⸗ 
durch wir mogen kommen zeu dem Stifft geu Mentze Innmaſſen vnſer heiliger va⸗ 
ter der Babſt mit bewilligung vnſers allergnaͤdigſten Hern des Roͤmiſchen Keyſers 
vns damit verſehen hait, darumb wir oder vnſere nachkomen des egenanten Stiffts 
demſelben Grauen Vlrichen oder finen Erben follen vnd wollen thun geben vnd bes 
tzalen viertzig tuſent guter Riniſcher Gulden zu zyten vnd Inmaſſen dauon wyſet eyne 
ſchultbrieff den wir Ime deſhalp under vnſerm vnd onſers Capittels vnd ettlicher 
vnſerer Burgen Inſigeln verſiegelt haben gegeben vnd ob oder wann der vorgnant 
Grave Ulrich von vnſer begerung wegen vns zuziehen vnd by vnſer ſelbs perſon oder 
vnſern heuptluten mit den finen im felde fin oder ons ettlicher der ſinen zeu dienſt 
ſchicken wirdet das fol allemal fin vnd geheen off vnſern Koſten. ond ob wir off die 
zyt ſo er alſo zeu vns queme oder ſchickte ettliche Sloſſe, Stete oder gefangen dem 
Stifft von Mentze zugehorig gewynnen, daby wir beyde vnd auch der hochgebornn 
Fuͤrſt vnſer lieber Vetter Her Karle Marggrauen zu Baden ꝛc. vnd Marggrauen 
zu Spanheym perſonlich fin oder die vnſern haben werdent, dieſelben Sloſſe oder 
Stete mit Irer zeugehoͤrde ſollen ons vnſern nachkomen vnd Stifft alleyn zugehoͤ⸗ 
ren. Was wir aber alsdann den vyenden abgewynnen von Sloſſen Stetten oder 
gefangen die dem Stifft von Meng nit zeugehoͤren, daran ſoll onfer yeglicher der 
alſ dann daby im felde iſt oder die finen daby hait ein dritteyl zeugehoͤren vnd werden, 
wann aber vnſer dryer Hern nit mer dann zween by ſolichem gewynnen ſindt oder 
die vnſern daby habent, fo fol vnſer peglichem under denſelben zweyen das halp dar⸗ 
an werden vnd zeugehoͤren alles yngeperlich, Ob aber der benant Graue re 
ettliche 


Beylagen. 5 
ettliche Sloſſe oder Stete, die dem Stifft zu Menge zugehösen off finen koſten 
wurde erobern, Alſterre das geſchicht mit willen vnd on noͤtigung, So ſollen dies 
ſelben Sloſſe oder Stete mit Irer zugehoͤrung ons vnd vnſern nachkomen vnd 
Stifft zu vnſern Hannden Ingegeben werden on beſwerung, Begebe es ſich 
aber, das er derſelben Sloſſe oder Stete ettlich mit vberzcugk oder nötigen vnd 
gewalt eroberte oder Inbrechte, So ſol er uf der yeglihem, das er alſo vber⸗ 
komet haben zweytuſent Riniſcher gulden, die wir vnd onfere Nachkomen des 
Stiffts ihme oder finen erben ſollen geben vnd betzaln Inn ſinen ſichern gewalt 
vor ond ee wir ſolich Sloß oder Stadt zeu vnſern Handen Innemen, aber alſ⸗ 
balde wir oder vnſere nachkomen die bezalung alſo getan haben, So ſollen fie ons 
dieſelben Stoffe pnd Stete yeglichs Inſunderheyt mit finer zugehoͤrde vor zwey⸗ 
tuſent Gulden Ingeben ond vollgen laſſen one Intrag vnd Hinderung, wer es 
aber das er ettliche Sloſſe oder Stete, die vnſerer widderparthy des von Yſen⸗ 
burg Helffere oder zeulegere werent vnd nit dem Stifft zeu Meng zugehoͤrten vff 
ſinen koſten gen ynnen vnd erobern wurde mit gewalt oder gutliche, diefelben mit 
Irer zugehoͤrde ſollent bliben vnd zugehoͤren Graue Ulrichen vnd ſinen erben alles 
vngeuerlich vnd des alles zeu warem vrkunde haben wir vnſer Ingeſtegel an dieſen 
brieff thun hencken, vnd wir Dechandt vnd Capittel des dhumſtiffts zu Mentze 
Bekennen das ſolichs wie vorſteet zugangen vnd beſcheen iſt mit vnſerm wiſſen gu⸗ 
ten willen vnd verhengknuße vnd haben des zeu merer ſicherheit vnd beueſtigung 
vnſers Capittels Ingeſiegel by des vorgenanten vnſers gnedigen Herrn von Mentze 
Ingeſiegel auch gehenckt an dieſen brieff der geben iſt zeu Eltwil an Montag Sanct 
Thomas tag des heilgen Apoſteln nach eriſti geburt tuſent vierhundert ſechtzig 
eyn Jare. j 


* 


Num. 5. | 
‚Gran Ulrich zu Wirtemberg verſpricht feine Underthanen gegen Marg⸗ 


grav Carln von Baden wegen des verſprochenen Schirmgelts zu entheben. 
d. d. Dienſtag nach Luciæ 1461. 


Wir Ulrich Graue zu Wirtemberg ꝛc. bekennen vnd tun kunt offem⸗ 
bar mit diſem brieffe, fuͤr uns all vnſer erben vnd nachkomen, 
als der hochgeborn Furſt vnſer lieber Sweher Herr Karle Marggraue zu Baden ꝛc. 
vnd Graue zu Spanheim vnd wir vns mit einander fuͤr uns vnſer erben vnd nach⸗ 
komen vnd alle die vnſern vnd Ire nachkomen Bruderlich vnd fruntlich vereinet, 
verſchriben vnd onfer Jeglicher den andern vnd die finen In fin getruw Schirm 
vnd verſprechnuß genomen haben nach lut der brieff daruber ſagend, dar Inn vn⸗ 
der anderm ouch iſt begriffen, das n vndertan ynd die ſinen - an⸗ 

3 dern 


Ex copia. 


6 Behlagen. 
dern under ung ſollen globen und ſweren als Irem Schirmherrn getru zu finde, 
ſinen Fromen zu ſchaffen ꝛc. vnd darumb fol onſer Jeglichs Landſchafft dem andern 
geben hundert Marck ſilbers, wie das dieſelben brieff Innhalten. Wann wir nu 
allen vnſeren vndertanen ond den vnſern In Stetten dorffern vnd off dem Land zu⸗ 
geſagt vnd In den gelubden vnd eyden, die ſie der Sachen halb hand getan vßge⸗ 
ſetzt haben, das ſie vnd all Ir nachkomen Solich hundert Marck Silbers Jetzo 
oder in kunfftig Zit nymer geben doͤrffen oder zu geben Schuldig ſin ſollen, Sun⸗ 
der wir vnd onfer erben Sollen und wollen die vnſerm Sweher von Baden vnd 
ſinen erben Jerlichs und zu allen malen richten one allen Schaden der vnſern, So 
gereden vnd verſprechen wir fur ons onfer erben vnd nachkomen by guten truwen 
In rechter warheit, das alſo zu tun, zu halten vnd zu voltziehen one widerred ge⸗ 
truwlich ond vngeuerlich vnd des zu warem vrkund han wir vnſer Inſigel offenlich 
tun hencken an diſen brieff, der geben iſt an Zinſtag nach Luce Virginis anno 
MCCCCLX. primo. 5 


Num. 6. | | 


Grav Eberhards Difpenfätion wegen des Spilens auf Jahrmaͤrkten 
und Kirchweyhinen. d. d. 28. Dec. 1461. 


Wir Eberhart Graffe zu Wirtemberg vnd zu Mumppelgart ꝛc. verkunden al⸗ 
len vnſern amptluten den dann diſer onfer brieff furbraucht wirdet, als wir 
haben angeſenhen vnd uch in beuelhnus gegeben In onſerm Land nicht mer ſpiln 
zu laufen ꝛc. wie dann vnſere beuelhbrieff uwer Jedem deßhalben zugeſandt dauon 
Inhalt demſelben nach zu komen, iſt noch vnſer mainung ernſtlich, doch von vliſ⸗ 
ſigen gebette wegen an vns gelangt haben wir bewilliget, das man off den Jar⸗ 
maͤrckten vnd Kirchwyhinen das nechſtkuͤnftig Jare nach dato diß briefs in vn⸗ 
ſerm Land wol ſpillen vnd kartten mage vnd doch ſuſt im Jar nit vnd zu ſolichen 
Jarmerckten vnd kirchwyhinen hand wir Wilhelm Humeln den Platz zugefügt 
vnd geluͤhen, alſo das er beſtellen vnd daran ſin ſol So beſt er mag, das damit 
nieman vnrecht geſchee Sonder ofrecht vnd redlich gehalten vnd kain valſch ſpil 
noch kartten getrieben noch geſtattet werde. Vnd heruff ſo beuelhen wir uch al⸗ 
len vnd Jedem in ſonder ſolich kartten vnd ſpillen In vorgerurter Maus das 
nechſtkunftig Jare vnd nit fuͤro off den Jarmaͤrckten vnd Kirchwyhinen vnd ſuſt 
nit geſcheen vnd wilhelm humeln ſich des platzes zu den zitten gebruchen zu lauſen, 
dar Inne er ſich ouch nach gewonheit ond herkomen der fach gepurlich Sol hal⸗ 
ten. Solichs iſt vnſer mainung. Geben vnd mit vnſerm Inſigel zuruck verſi⸗ 
gelt zu Urach an der onjchuldigen Kindlin tag anno ꝛc. LXI. 


Num. 7. 


Beylagen. | 7 


Num. 7. | 
Pfalzgrav Friderichs Schreiben an Grav Ulrichen, darinn er begehrt, 
daß ihm der dem Cloſter Maulbronn zugefuͤgte Schad erſetzt oder rechtlich 
ausgetragen werde. d. d. 22. Jan. 1462. 


Friderich von Gots Gnaden Pfaltzgraue by Rine Hertzog in Beyern 
des heiligen Romiſchen Richs Ertzdruchſes vnd Curfurſte. 


Wolzgebohrner Vlrich Graue zu Wirtemberg, du haſt vns nechſt Ein offen 
brieff zu Rucke verſigelt zugeſant Innehalten, wir ſollen vnſern Oheim 
Marggraff Albrecht von Brandemburg vnd dich verhindert vnd ge Frret han an 
der Heuptmanſchafft vnd furnemen uch von vnſerm gnedigen Herren dem Romi⸗ 
ſchen Keiſer empfolhen widder den hochgebornen furſten vnſern Vettern Hern 
Ludwigen Pfaltzgrauen by Rine Hertzog In Niddern vnd Obern Beyern, das 
Ir demnach ſiner Keiſerlichen Majeſtet Gebot vnd befelhniſſe nit ſo fruchtberlich 
haben moͤgen nachkomen, als ſiner Keyſerlichen Gnaden wille vnd meynunge ge⸗ 
weſen ſy, das wolleſt du als Keyſerlicher Heuptman onſers Hern des Keiſers vnd 
von finer gnaden wegen vmb ſolchs mit dinen Landen vnd Luten ꝛc. vnſer fient ſin ꝛc. 
vnd zieheſt dich ſolcher fientſchafft in ſiner gnaden friden vnd vnfriden fo ferre dir 
der verkundet werde, wie dann derſelbe brieff Innehelt c. Nachdem Nu ons 
fer gnediger Herr der Keyſer vnſer abgeſagter fiende nit geweſen vnd noch nit iſt, 
Wir auch ſinen Keiſerlichen gnaden Fein fintſchafft geſchriben han, auch niemants 
Helffer widder Ine worden fin, Auch nit wiſſen kein vngnade vmb Ine vers 
ſchult auch vnſerm Oheim Marggraff Albrechten vnd dir Fein verhinderunge uwer 
Heuptmanſchafft getan haben meynen wir das ſolch din obgemelt fintwerden vnd 
dich In Jemants friden oder vnfriden zu ziehen, mit dem wir nit vehde han nach 
geſtalt der ſache dir zu thunde nit zugeſtanden, Auch fuͤr kein redliche vehde zu 
halten ſy ond allen ſchaden den du mit hilff diner Mitdetere den von Mulbron⸗ 
nen vnd den Iren vnd andern den vnſern mit Brande Raube ond gefangen vff 
vns getan haſt mit Eren oder glympff nit getan habeſt vnd von Eren ond glympfs 
wegen zu bekeren vnd zu wandeln ſchuldig vnd pflichtig ſin ſolleſt vnd darumbe 
ſo fordern wir an dich mit diſem Brieff den egenanten von Mulbronn ond den 
Iren vnd andern auch den vnſern die du pff ons beſchediget haft Iren ſchaden zu 
keren, die gefangen ane Entgeltniſſe ledig vnd vns vmb ſolchs kerunge vnd wan⸗ 
del oder vmb das alles fur dem wolgebornen unfern lieben oheim Eberhart graue 
zu Wirtemberg vnd ſinen Reten oder obe dir das an dem Ende nit gelegen wer 
fur dem Erwirdigen in Got Vatter vnſern lieben beſondern frunde Hern Rein⸗ 
hart Biſchoff zu Worms oder vnſern Oheim vnd lieben getruwen dem wolgebor⸗ 

nen 


8 Beylagen. f f 1 


nen Heſſen Lantgrauen zu Lyningen ond graue zu Dagſpurg der Eynem zuthund 
ſouil du vne nach furbringen von Eren vnd Rechtswegen pflichtig wirdeſt ond mey⸗ 
nen du ſolleſt des nit weigern ſunder Eren halben zu folgen pflichtig ſin ond wir 
dun dir diſe vnſer ſchriffte nit darumbe, das wir ung keyns andern widderſtants 
gein dir verwiſſen, Sunder deßhalben dich ding glympffs zu Erfolgen vnd In 
der geſtalt obe du vnſer Erfordern oder furzukommen verachten wolteſt, ſo tru⸗ 
wen wir ons dannoch mit gots vnd vnſer guten frunde Hilfe Ding mutwilligen 
vnredlichen furnemens offjubalten, Als wir auch tun wollen vnd des din beſchri⸗ 
ben Antwort, datum Heidelberg under vnſerm offgedruckten Secret vs fritag 
nach Sant Sebaſtianstag anno Di ꝛc. Serageſimo Secundo. ’ 


Num. 8. 5 
Schreiben Grav Ulrichs zu Wirtemberg an Pfalzgrav Friderichen 
Churfuͤrſten, worinn er kan gegen ihn angefangene Befehdung beſcheinet 
at. 


d. d. 23. Mart. 1462, 


ochgeborßer Fuͤrſt vnd Herr, Hern Fridrich Pfaltzgraue by Rin vnd Hertzog 
„In Beyern, Als Ir mir Vlrichen Grauen zu Wirtemberg ꝛc. nechſt ge 
ſchriben hand Ich ſy uwer vind worden vnd hab mich In frid vnd vnfrid mins 
allergnedigſten Hern des Roͤmiſche n Keyſers getzogen vnd derſelb min gnedigſter 
Herr ſy nit uwer vind darumb min vehd nit redlich ſy vnd ich foll deßhalb pflich⸗ 
£ig fin zu bekeren, was Ich in der vehd geton hab, ouch Wie Ir mir darnach 
vintſchafft ſchriben vmb das ich uch eren und Rechtsfluͤchtig fin ſoll, nach dut uwer 
brieff als die dauon hochmutiglich vnd ongrund Innhaltend, han ich hoͤren leſen 
vnnd iſt In dem heiligen rich nit fremd oder ongehoͤrt, das ein underton von 
ſins Hern wegen vind wirdet vnd der Herr ſelbs nit, es eroigt ſich ouch taglich 
vnd ſunder an der Art by uch, das houptlut vnd ander vind ſind vnd Babſt oder 
Keyſer nit, So Ir nu Im anfang vwees brieffs bekennen miner be warungen vnd 
vehd, die ich redlich uch geſchriben han, wer ich ſolcher unver ſchimoffieriger min 
er berurend billich vertragen, dann Ir hand uch min bewarung vor dem Ich 
uch ſchaden geton han wol wiſſen vor mir zu bewaren, Ir ertzoigent ouch mit 
uwern täten, das Ir mich fur sind alten vnd gehalten hand, darumb ich nit 
Zwiuel menglich vnparthyiger der hieuon 10 grund hoͤr vnd weiß, merck das 
recht vordern oder bieten vnnd mit der tat nit forren als Ir tund ond geton hand 
ſich mit einander nit vertragen moͤgen, das Ir dann ſchribend Ir habent dem 
Hochgebornen furſten, minen lieben Hern Sweher vnd mithouptman, Marg⸗ 
raue Albrechten von Branndemburg oder mir nit verhinderung getan an dem 
befelch pnſer Houptmanſchafft ons von onſerm gnedigſten Herrn Welche 15 
f 1 


Beylagen. 9 


ſremd, dann ich hon nit gehoͤrt, das derſelb min lieber Herr Sweher und mit⸗ 
Houptman von Branndemburg uch ye eren oder rechtz vorgeweſen ſy nach aller 
billicheit, oder das Ir das an In eruordert haben, Aber ich weiß vnd iſt Lant⸗ 
kundig, das Ir deſſelben mins Hern ond Sweher vind worden, vnd Hertzog 
Ludwigs von Beyern des vind er von mins gnedigſten Herrn wegen iſt, helffer 
wider In find, vnd wolten Ir nit wider die Keyſerlich Meyenſtat vnd deßhalb 
vnverdacht geweſen ſin, Solten Ir billich vermitten han ſolich uwer vind werden 
vnd nit vff In, als off einen Houptman mit mir vnd andern mins gnedigſten 
Hern des Roͤmiſchen Keyſers getzogen ſin vnd Im mercklich beſchedigung zuge⸗ 
fügt han, mit noͤtigung Stett Sloss vnd Cloſter mit Raub nom brand todſlag 
vnd andern als Ir mercklich vnderſtanden vnd geton hand vnd ſich mögen nit mit⸗ 
einander erlyden, ſolich uwer furne muͤgen, vnd das Ir In die Lut, die der ſach 
nit vndericht find bringen woͤlend, das Ir wider minen allergnedigſten Hern den 
Noͤmiſchen keyſer nit ſyent, welicher unparthyig der mercken kan, wil ouch da⸗ 
für han oder gelouben, So derſelb min Sweher vnd mithouptman uch Rechtz nie 
vorgeweſen iſt und Ir Im daruber das als vorſtet zugefuͤgt hand, das das nit 
ſy geſcheen wider minen allergnedigſten Hern Sunder ich hoff gantz vngetzwiuelt 
diewil ich mit Im vnd andern houptman bin wider den vorgenanten Hertzog Lud⸗ 
wigen vnd alle ſine Helffer vnd Byleger nach lut der keyſerlichen brieff, mir hab 
wol gepurt In nit nach zu laſſen vnd Im darjnn hilff vnd byſtand zutund, damit 
er dem keyſerlichen Befelh deſt ſtattlicher moͤg Volg tun vnd iſt uß dem allem 
wol zu briefen, das ich hierjnn nicht gehandelt oder furgenomen han, das nit 
billich gut oder recht ſy oder darumb ich miner eren oder glimpfs halb billich er⸗ 
ſucht ſollt werden vnd ſunder von uch nach dem Weſen dar Inn Ir ſind vnd es iſt 
bißher von mir oder minen vordern nit gehört oder mit warheit geſagt oder ge 
ſchrieben das fie oder ich eren oder Rechtz he fluͤchtig geweſen ſyen vnd fol ob got 
wil warlich von mir nymer gehört oder vßgeben werden, aber wie dem meinent 
Ir, das ich jcht hab gehandelt, darumb Ir mich eren oder Rechtz halb vnange⸗ 
uordert nit laſſen wöllent, wann Ir mich dann darumb furuordern fur Die Feya 
ſerlich meyenſtat als einen Keyſerlichen Houptman vnd Grauen des heiligen Richs, 
wie recht iſt, wil ich uch zu eren ſond Recht antwurten vnd des nit vorſin, das 
menglich billicher vnd völliger fin beduncken muß, dann mich begeben In Wilk ur 
recht nach uwerm geuallen, des ich von ern oder rechtz wegen nit ſchuldig bin, 
Ich gloub ouch wer diß ſach verneme, wuͤrd mir vnzimlich achten eincherley hin⸗ 
dergangs Wilkurlichs rechtes zu tund, So das die keyſerlich Meyenſtat beruret, 
on Sunderlich befelch. Vnd Im beſluss uwer erſten yetzgemelten brieffs Setzent 
Ir ettlich krowort, han ich vnd als ich mein uil Lut uwern willen gegen der Key⸗ 
ſerlichen Meyenſtat ond Iren houptluten e gegen mir vor langem aft 
0 


10 Beylagen. 


offt wolgemerckt, aber die Ding ſtand nit zu uwerm geuallen, Sunder In dem 
gewalt des allmechtigen, In des willen ich das ſetz ond hoff mit hilf ſiner gottli⸗ 
chen gnaden mich uwers furnemens off zu halten. Geben vnder minem zuruck uff 
gedrücktem Inſigel Im Keiſerlichen Here vor Gundelfingen an vnſer lieben fro⸗ 
wen aubent annunciationis anno ꝛc. L ferunde. | | 


Num. 9. 
Ausſchreiben an die Landſchafft einen vom Gericht und einen von der 
Gemeind gen Urach zu ſchicken und von wegen der begehrten Huͤlfe wider Bayern 
mit den Raͤthen, 1 und el zu berathſchlagen. 
. e 1462. 


Eberhard ꝛc. 


qymen gunſtlichen Gruß zuuor, Lieben Getruͤben, von vnſerm allergnedigſten 
Herrn dem Roͤmiſchen Kaiſer werden wir hoch ermant vmb hilff vnd biſtand 
zu tund ſiner Kaiſerlichen Maigeſtat vud ſiner gnaden Hoptluten wider vnſern 
Herrn vnd Oheim Hertzog Ludwigen In N dern vnd obern Bayern, deßhalben 
vns geburt nach raut darjnn zu halten, herumb fo wollent zwen offer uch, einen 
von dem Gericht, den andern von der gemein d zu ons her gen Vrach ſchicken vff 
Zinſtag zu nacht nach ſant Valentinstag nechſtkompt hie zu ſinde, ſo wollen wir 
mit uch von den ſachen reden laſſen vnd darjnn zu verſten uwern Raut vnd den⸗ 
ſelben die Ir alſo herſchicken werdent, wollent gewalt geben mit andern In der 
fach zu rauten vnd zu tunde, als ſich geburen wirdet, dann wir haben off die zyt 
all vnſer Rett, Diener, Ritterſchafft vnd Lantſchafft och alſo herzukomen beſchrie⸗ 
ben, datum Vrach se, f | 


Num. 10. 


Kayſer Friderichs III. Diploma über die Grav Eberharden zu Wuͤr⸗ 

tenberg neben andern Fuͤrſten des Reichs übertragene Reichs⸗Hauptmannſchafft. 

d. d. Y, nach Reminife. 1462. 
Zunig Reichs⸗ Wir Friderich von Gottes Gnaden Romiſcher Kayſer zu allennt⸗ 
Sber. con. l. m zeiten Merer des Reichs zu Hungern, Dalmacien Crog⸗ 
pag. 690. dien ꝛc. Kunig, Hertzog zu Oſterreich zu Steir zu Kernnden vnd 
| zu Crain, Graue zu Tyrol ꝛc. Embietten dem Wolgebornen Eber⸗ 
hardten Grauen zu Wirttemberg vnd zu Mumppelgart vnſerm vnd des Reichs 
lieben getrewen Vnſer Gnad vnd alles gut. Wolgebornner lieber getrewer, Wir 
fein pmb ſolichs grob vnd mergklich perhanndlung, freuel, wan 
5 


Benlagen 1 


— —— ͤ ü—ü4ä——— —ä— — — -- 
vngehorſam, ſo Hertzog Ludweig von Beyern Wider ons ond das heilig Reich 
manigfeltielich hat furgenomen vnd getan vber fein Ende Pflicht vnd Gehorſam der 
Er vnnſer Keyſerlichen Maieſtat vnd dem heiligen Romiſchen Reich gewanndt vnd 
verpunden iſt von offer vnd des heiligen Reichs notdurfft der Pillicheit vnd des 
Rechtens wegen bewegt worden Und haben furgenomen In darumb zu ſtraffen 
vnd in vnnſer vnd des Reichs gehorſam zu bringen vnd darauff den Hochgebornnen 
Albrechten Marggrauen zu Branndemburg ond Burggrafen zu Nuremberg, 
Karlen, Marggrafen zu Baden vnd Grauen zu Sponheim vnſern lieben Oheim, 
Geuatter Swager vnd Fuͤrſten ond dem Wolgebornn Vlrichen Grauen zu Wirt⸗ 
temberg vnnſern vnd des Reichs lieben getrewen Vanſer vnd des Reichs Haubt⸗ 
manſchafft vnd Keyſerlich Banyr beuolhen, darumb wir dann onfer vnd des heiligen 
Reichs Curfuͤrſtn, Fuͤrſten, Prelaten, dich vnd annder vnnſer vnd des Reichs Grauen, 
Frechen, Herren, Stette, vndertanen vnd getrewen vns vnd den egenanten vnn⸗ 
fern Haubtleutten in ſolichem von des heiligen Reichs wegen hilff vnd beyſtannd zu 
thunde durch vnſer Keyſerlich brieff zu merermalen ervordert haben vnd ermant 
nach Inhalt derſelben vnſer Keyſerlichen brieff an Sy vnd dich außgegangen, 
Vmb das dann ſolich Ir vnd dein hilff vnd beyſtannd deſter ſtattlicher in gehorſam 
ond mit guter ordnung furgenomen vnd volbracht werde Vnd du dann Vns vnnd 
dem heiligen Reiche gewannt vnd verpflicht biſt. Vnd wir dar Inne ein beſonn⸗ 
der vertrawen zu dir haben, So empfelhen wir dir auch vnnſer vnd des Reichs 
Haubtmanſchafft vnd Banyr in den ſachen an vnſer ſtat in allermaß vnd wir die 
den vorgenantn Albrechten Marggrauen zu Branndemburg vnd Burggrauen zu 
Nuremberg, Karlen Marggrafen zu Baden vnd Grauen zu Sponheim Vnſern 
lieben Oheim Geuatter Swager vnd Fuͤrſten vnd Graff Vlrichen von Wirttem⸗ 
100 onferm vnd des Reichs lieben getrewen durch vnſer Keyſerlich brief haben be⸗ 
uolhen, Geben dir auch des gauntze voll macht vnd gewalt von Roͤmiſcher Keyſer⸗ 
licher macht volkomenheit vnd gepieten dir bey der Pfichte ond gehorſam der du 
ons dem heiligen Reich ond dem Rechten ſchuldig vnd pflichtig biſt vnd dartzu bey 
allen vnd yeglichen penen in vnſern gufervorderung vnd manbrief vormals an dich 
auß geganngn begriffen mit diſem brief ernſtlich und veſticlich, daz du dich ſolicher 
vnſer ond des Reichs Haubtmanſchafft annemeſt, vnd darauf on alles vertziehen 

als vnſer vnd des Reichs Haubtman an vnnſer ſtat alle vnd yegliche vorgemelt vnd 
des Reichs Curfuͤrſten ond Furſten Prelatten, Grauen Herrn Ritter knecht 
Stet ond Leut ſouil du der in ſolichem vngeuerlich notduͤrfftig fein wirdeſt mit Ir 
macht ond bey den penen in onſern auferuordrung vnd manbriefen begriffen zu dir 
under onnſer ond des Reichs Banyr auferuorderſt ſolichen vorgemeltn vnrechtli⸗ 
chen Gewalt Freuel ond furnemen zu Hannthabung onnſer Keyſerlichen vnd des 
heiligen Reichs Oberkeit gewaltſam ond 55 Rechtens N 
(B) 2 08 


12 Beylagen, 
tzog Ludwigen alle fein Helffer vnd helffers helffere vnd die fo yetzo der ſachen halb 
mit Im ſeyn vnd hernach ſein werden, helffen widerſtand zutunde zuwennden ond 
zu ſtraffen vnd ſolichs auch mit deiner macht getreulich vnd veſticlich tuſt. Daran 
tuſt du vñſer ernnſtlich meynung vnd wolgeuallen, Und wir wellen auch das zus 
ſampt der pillicheit gegen dir in ſonndern gnaden gnediclich erkennen vnd dar Inne 
dein gnediger Herre vnd ſchermer fein, Wir ſetzen meynen vnd wellen auch von 
egemelter vnnſer Keyſerlichen macht volkomenheit daz hier Inne nicht Irren noch 
verhindern ſollen noch mögen einich aynung verpuntnuß, Burckfride noch ſuſt ichts 
annders, Wann wir dieſelbn alle ond yede in diſen ſachen anſtellen ond aufheben 
Alſo daz Sy dawider ganntz kein krafft noch macht haben auch ſollen noch moͤgen, 
doch in allweg ons als Roͤmiſchem Kayſer vnd dem heiligen Reiche an vnnſer 
Oberkeit gewaltſam Rechtn vnd gerechtikeitten vnuergriffenlich vnd vnſchedlich. 
Geben zu Gretz mit vnſerm Kayſerlichen anhangendem Inſigel beſigelt am Mitti⸗ 
chen nach dem Sonntag Reminiſcere in der Vaſten Nach Criſti geburde vier⸗ 
tzehnhundert vnd im zweiundſechtzigiſten. Vnſer Reiche des Roͤmiſchen im zwei⸗ 
undtzwantzigiſten des Keyſerthumbs im zehennden vnd des Hungriſchen im vierd⸗ 
ten Jaren. N | 


Ad mandatum dñi Imperatoris in Conſilio. 


Num. II. 


Einungsbrief zwiſchen Grav Ulrich und Eberharden Graven zu Wuͤr⸗ 
temberg wegen der aus Kayſerlichen Befelch wider Herzog Ludwigen in Bayern 
vorgenommenen Fehde. d. d. 24. Martii. 1462. 


Wir Ulrich Graue zu Wirtemberg ꝛc. vnd wir Eberhart Graue zu Wirtem⸗ 
berg vnd zu Mumppelgart ꝛc. geuetter, bekennen vnd tun kunt offembar mit 
diſem brieff, als wir Graf Ulrich vff ernſtlich begern vnd manungen von dem aller⸗ 
durchluchtigſten Furſten vnd Herrn, Hern Fridrichen Roͤm. Keyſer vnſerm aller; 
gnedigſten Hern an ung vßgangen ſiner Keyſ. Maieſtatt Hoptmanſchafft mit an⸗ 
dern wider den hochgebornen Furſten Hern Ludwigen Pfaltzgrauen by Rin Herzo⸗ 
gen in Nidern vnd Obern Beyern angenomen, Im guch daruff vnſern ſagsbrief 
zugeſandt haben, vnd dann wir Graf Eberhart desſelben vnſers allergnedigſten 
Hern des Roͤmiſchen Keyſers Helffer vnd des obgenanten Hertzog Ludwigs vinde 
worden ſyen vnd vns in ſiner Keyſerlichen Wirde friden vnd vnfriden gezogen ha⸗ 
ben, vmb der Brſach willen Wir obgenannten Vlrich vnd Eberhart Grauen zu 
Wirtemberg uns mit Rat vnſer Ret vnd mit guter zeitlichen Vorbetrachtung vns 
vnſern Grauen, Herrn, Ritterſchafften, Stetten, Landen vnd Luten vnd den 
vnſern vnd allen den, die zu vns gewandt find, Geiſtlichen vnd Weltlichen zu 925 
2 * 


% 


Beylagen. 13 
vnd fromen vnd das wir uns ſelbs vnd alle jetztgemeldten zu vns gewandten deſtbaß 
gehandhaben vnd by dem vnſern beliben moͤgen fruntlich vnd gutlich zuſamen ha⸗ 
ben vereint vnd verbunden deß ſo hernach geſchriben ſtett, vereinen vnd verbinden 
uns ouch ſolichs mit diſem brieff, alſo ob yeman, wer der were In zit diſes Kriegs 
vnd ſo lang der von wegen des obgenanten vnſers allergnedigſten Herren des Roͤ⸗ 
miſchen Keyſers vngericht weren wirdet, In vnſer eins Landen oder fur fine Stet⸗ 
te, Sloſß oder Kirchoff Es wer im Land zu Mumpelgart, Richenwiler oder ſuſt 
ziehen oder ſich darinn legern wurd oder legerte, So fol der under ung dem der 
alſo vbertzogen oder belegert iſt, von ſtund vnd one alles vertziehen, fo bald er des 
ermant oder erinnert oder von Im ſelbs gewar wirdet, mit aller ſiner Macht ſo er 
ſterckeſt mag, zu Roß und zu fuß zuziehen vnd Im hulfflich vnd byſtendig ſin, nach al⸗ 
lem ſinem vermoͤgen vnd in aller der maß als ob es ſin ſelbs aigen ſach were getruw⸗ 
lich vnd vngeuerlich. Vnd ob in diſem krieg vnſer einem Sloſſ oder Stett abge⸗ 
wonnen wurden In welichen Weg das geſchee, die legen in dem Land zu Wirtem⸗ 
berg oder an den obgeſchriben enden vnd dann der under vns dem dieſelben Sloſſ 
oder Stett abgewonnen weren vnderſten wolt die zu noͤten ſich dafür zu legen vnd 
wider zu ſinen Handen zu bringen, ob dann derſelb von jemands wer der were, wolt 
werden oder würde vnderſtanden von denſelben Stoffen vnd Stetten, Ir wer 
eins oder mer, zu noͤten vnd zu dringen, So fol der ander under vns dem der 
alſo vnderſtanden wuͤrd an ſolichem ſinem furnemen zuuerhindern mit aller ſiner 
macht vnd fo ſterckeſt er mag one vertziehen zuziehen vnd Im darinn nach ſinem vers 
mögen hylff vnd byſtand tun, Inmaſſen wie in dem nechſtgemelten artickel dauon 
begriffen iſt, vngeuerlich. Alles vnd yeglichs, fo vorgeſchriben ſtett, haben wir 
beid obgenant einander vnd vnſer yeder dem andern ſtett, veſt vnd vnuerbrochen⸗ 
lich zu halten vnd dem geſtracks vnd vffrechtlich nachzukomen getruwlich vnd one 
alles geuerde mit guten vnd waren truwen verſprochen vnd gelobt vnd des zu Vr⸗ 
kund hat vnſer yeder fin eigen Inſigel offenlich vnd wiſſentlich geton hencken an 
diſen brieff, der geben iſt an vnſer lieben frowen Aubent annunciationis In der 
Vaſten nach Criſti gepurt als man zalt viertzehenhundert Sechtzig vnd zwey Jar, 


Num. 12. | 


Kayſerliches Gebott an alle Reichsſtaͤnde feinen Kayſerlichen Haupt: 
leuten wider Pfalzgrav Friderichen beyzuſtehen, d. d. 30. Martii. 1462. 


A von Gotles gnaden Roͤmiſcher Keyſer, zu allenntzeitten Merer des 
Reichs ꝛc. Embietten allen vnd yeglichen vnſern vnd des heiligen Reichs Curfur⸗ 
ſten, Furſten, geiſtlichen eee; Praͤlaten, Grauen, Freyen, 9115 


IA Beylagen. 


Rittern, Knechten, Haubtleutten, Ambtleutten, Voͤgten, Pflegern, Ver⸗ 
weſern, Burgermeiſtern, Richtern Reten Burgern ond Gemeinden vnd funft 
allen andern vnſern vnd des Reichsvndertanen vnd getrewen, in was wuͤrden ſta⸗ 
tes oder weſen die fein vnſer gnad vnd alles gut, Erwirdigen, Hochgebornnen, 
Erſamen Edlen vnd Lieben getrewen, vns zwiuelt nicht Ir habt vernomen vnd 
fen euch wiſſend, wie Herzog Friderich Pfaligraue bey Rein nach abgang weilnt 
des hochgebornen Ludwigs Pfaltzgrauen bey Rein des heiligen Roͤmiſchen Reichs 
Ertztruchſeſſen vnd Hertzogen in bayern vnſers lieben Oheims vnd Curfurſten vn⸗ 
berftannden hat ſich mit fein ſelbs gewalt vnd geturſtikeit wider alles Rechtt vnd 
vnerlaubt in das Curfuͤrſtenthumb der gemelten pfalltzgrafſchafft zu ſetzen einen 
Curfurſten genennet vnd geſchriben vnd die fo zu dem Curfurſtenthumb der Pfalltz⸗ 
grafſchafft gehören in fein gehorſam vnd Pfüchte genomen und gedrungen, vber 
das der benant Hertzog Ludwig ainen eelichen Leibſerben Hertzog Philippen ſeinen 
Sone dem ſolich Ere vnd Wirde ides egemelten Curfurſtenthumb Erplich vnd 
rechtlich zugehort, verlaſſen hat, Hertzog Friderich hat auch zu bedeckung vnd 
ſterkung deſſelben ſeines furnemens vns offt vnd dick angelanngt vnd gebetten Im 
ſolichs zuuerwilligen vnd das egemelt Curfurſtenthumbe mit ſeinen Eren vnd Wir⸗ 
den zuuer leihen, Wir haben aber die gerechtikeit Hertzog philipps vnd die vnpilli⸗ 
cheit Herzog Friderichs angeſehen vnd betracht vnd in ſollichem verwilligen vnd 
verleihungen auß mercklichen vrſachen ung off fein ungeordnet vnd vnpillich furne⸗ 
men dartzu bewegende ſeins willens nit gepflegen, darumb als auß feinen hands 
lungen zuuerſten iſt, hat Er Im Unwillen wider vns furgenomen vnd dartzu vn⸗ 
ſerm heiligen Vater dem Pabſt vnd dem Stul zu Rome auch vns vnd dem Reich 
an vnſern Oberkeitten vnd gewaltſamen vnd nemlich mit ſeinem widerſtand, den 
Er in furſehung des Stiffts zu Meng vnd in vil ander weg mit freuenlicher vnd 
vnpillicher widerwerttikeit vngehorſam vnd belaidigung zugetzogen vnd beweiſet 
vnd ſich dadurch mercklich verhandelt vnd verſchult das vns als Roͤmiſchem Key⸗ 
fer lennger von Im zu gedulden noch zu leyden nit gepurt, darumb haben wir Den Hochs 
gebornnen vnd Wolgebornnen Albrechten Marggrauen zu Brandemburg, vnd Burg⸗ 
grauen zu Nuͤrmberg, Karln Marggrauen zu Baden vnd Grauen zu Sponheim, 
vnd Vlrichen Grauen zu Wirttemberg vnſern Fuͤrſten Oheim geuatter Swager 
vnd des Reichs lieben getrewen vnſern Keyſerlichen Haubtleutten von vnſer vnd 
des heiligen Reichs wegen vnſer Keiſerlich maynung vnd willens beuelh nuß getan, 
Alſo ermanen vnd gepietten Wir euch allen vnd peden beſunder von Romiſcher 
Keyſerlicher macht bey vnſer vnd des heiligen Reichs hoͤchſten Achte vnd Aberachte 
vnd ainer pene nemlich Tauſent pfunt lottiges goldes vns die in vnſee keiſerlich 
Camer vpnableßlich zubezalen vnd dartzu bey verlieſung aller vnd hegli h e ewr Re⸗ 
galig Lehen Gnaden Freyheitten priuilegien vnd gerechtikeitten, die Ir von an 


Veylagen. 75 


fern vorfarn am Reich Roͤmiſchen Keiſern und Kunigen auch ung in Keiſerlichen 
vnd Kuniclichen wirden oder yemandt anderm habt, mit diſem brieff ernſtlich 
vnd veſticlich, Wann Ir oder ewr yeder beſunder der gemelten ſachen halb von 
den egenanten vnſern keiſerlichen Haubtleutten wider den obgenanten Pfalltzgra⸗ 
nen Inen in den vorberuͤrttn ſachen vmb hilff vnd beyſtaũd zutunde angelangt vnd er⸗ 
ſucht werdet, das Ir dann Im vnd Ir yedem beſonder von vnſern vnd des heiligen 
Reichs wegen dar Inne gehorſam ſeyt vnd In fuͤrderlich an alles vertziehn ewer hilff 
Rate vnd beyſtandt tut ſoͤlicher vnſer keiſerlichen beuelhnuß nachzekommen, damit 
des obgenanten pfalltzgraffe Friderichs freuel vnd vnpillich furnemen gewendt, furko⸗ 
men vnd vns vnd dem heiligen Reich auch dem benanten Hertzog Philippen, dem das 
rechtlich zugepuͤrt nichtz entzogen werde, daran tut Ir alle vnd yeder beſunder zu 
ſambt der pillicheit vnd pflicht, damit Ir ung gewant ſeyt vnſer ernſtlich maps 
nung vnd gut geuallen vnd wellen das gegen euch gnadiclich erkennen vnd dar Inne 
auch ewr gnadiger Herre vnd Schirmer fein, Geben zu Gretz mit vnſerm Feifers 
lichem anhangundem Inſigel beſigelt am Erichtag nach dem Sontag Letare zu 
Mitteruaſten Nach Criſti gepurt Viertzehenhundert vnd im zway und Sechtzigi⸗ 
fin, vn erer Reiche des Roͤmiſchen im zwey vnd zwaintzigiſten, des Keyſerthumbs 
im Aindlefften vnd des Hungeriſchen im vierden Jarenn. 

Ad mandatum dai Imperatoris in Conſilio, 


Num. 13. 


Eynung Erzbiſchoff Adolfs zu Maynz, Dechants und Capituls da⸗ 
ſelbſt, Biſchoff Johannſen zu Speyr, Pfalzgrav Ludwigs, Marggr, 
Carls zu Baden, und Gr. Ulrichs zu Wuͤrtenberg wider Pfalzgr. Fridericht 

und Diethern von Hſenburg. d. d. Y nach Palmar. 1462. 
on Gottz Gnaden Wir Adolff Erwelter vnd beſtedigter zu Meyntz, des heil, 
I gen Romiſchen Richs durch Germanien Ertzkantzeller vnd kurfuͤrſt, Dechen 
vnd Capittel des Dompsſtieffts zu Meintz vor vns vnd vnſer Nachkomen, Johans 
Biſchoff zu Spire, Ludwigk Pfaſtzgraue by Rine Hertzog in Beyern vnd Graue 
zu Veldentz, Karle Marggraue zu baden ꝛc. vnd Graue zu Spanheim vnd Vl⸗ 
rich Graue zu Wirtenberg bekennen vnd dun kunt offenbare mit diſem brieffe, Als 
vnſer heiligſter Vatter der Bapſte mit Rate finer Bruder der Cardenale vnd mit 
bewilligunge vnſer allergnedigſten Herren des Romiſchen Keyßers Diethern von 
Yſenburg durch fine manigfaltig verwurcken der Kirchen zu Meintz Rechtlich ent; 
ſatzt vnd vß ſiner eygenen bewegniß vns Adolffen obgenant die Burde derſelben Kir⸗ 
chen vffgelgden ond damit verſehen hat vnd una den andern Fuͤrſten vnd . 
on 


16 Beylagen. 


von beyden obgenanten unfeen Heubtern der Kriſtenheit ſint gebott beſcheen, das 
wir ſollen dem genanten Herren Adolffen helffen In beſitzunge der Kirchen zu 
Meintz, darinn wir als die gehorſamen uns ſchuldiglich vnd wilicklich haben er⸗ 
geben, wan wir nu des von Her Friederich Pfaltzgrauen by Rine, Hertzogen In 


Beyern, der ytz die Pfaltz regiert, großlich werden verhindert vnd ge Irret, der 


Inn des vorgenanten von Iſenburg Hulff komen vnd fine Anhangk worden iſt 
vber Bepſtlich ond Keyſerlich gebott die yme ſint geſcheen, das er vns Adolffen 


ſolt helffen vnd byſteen, Auch wider das vnd nachdem alß der von Iſenburg mit 


vns iſt vbertragen worden eyner Richtunge, die er In fine Sele hat heiten ſweren, 
des wir fine verſigelten Riechtungsbrieffe vnd fine ſelbs Handgeſchrifft haben vnd 


das der egenant Hertzog Friederich In ſolcher Vngehorſame harret, dadurch er 
iſt gefallen in die ſwere Pene Bannes Entwurdigung Entſatzunge Maledyunge 


vnd verdampniß, alß die ſint gefloſſen vß dem Hertzen vnd Willen des waren Vi⸗ 
carien Jheſu Chriſti vnſers Heiles vnd erloͤſers nach lute der Bullen daruber vß⸗ 
gangen der datum iſt Rome apud ſanctum Petrum Anno Incarnacionis dnice 
Mileſimo Quadringenteſimo Seragefimo ſecundo Sexto Idus Januarij mit ſol⸗ 
cher freuelicher Date vnd vngehorſame ſich der vorgenant Hertzog Friderich bewy⸗ 


* 


ßet eyner Verachtung gottes ſines heiligen glaubens des Rechten vnd eynen wir⸗ 


et zuuerruckunge vnd ſwechung Criſtenlicher ond des heiligen Romiſchen Richs 
Ordenunge ond zu ſwerem abgangk vnd zerſtoͤrunge vorabe des Stieſſtz zu Mein, 
auch vnſer aller vnd gemeyner Lande, das uns von ſchulden die wir ſollen Gott ons 
ſerm Scheppfer dem heiligen Glauben vnſern beyden Heubtren der Kriſtenheit 
ung ſelbs vnd vnſern zugewandten vnd onterthanen Geiſtlichen ond weltlichen, die 
ons von Gott ſint befolhen von Hertzen billich Herweget wieder vnd leyt fin ſolle 
vnd iſt. Herumb vnd ſolicher groſſer beſwerunge zu wiederſteen, So haben wir 
von fryhem gutem willen vnd nach zuͤttygem Rate vnſer frunde Rete vnd getruwen 
vnd fruntlich und Bruͤderlich zuſamen gethan vnd geeynet alß hernach ſteet ges 
ſchrieben dem vnſer eder ſoll vnd will getruwelich nachkomen vnd das veſte vnd 
ſtete halten by ſinem geſwornen eyde, Nemlich vnd des erſten das wir ſamentlich 
vnd ſonder ſollen vnd wollen wieder den obgenanten von Iſenburg, auch wieder 
Hertzog Friederich vorgenant und alle die yne anhangen vnd furbaßer yne anhaff⸗ 
ten wurden vnd wieder Ir Lande vnd Lute mit allen vnſern machten ſtrengklich 
wuͤrcken one offhoͤren So lang bytz das ſoliche fachen vnd kriege mit unfer aller 
wiſſen vnd kuntlichem willen werden "gerichtet , vnd das dheyner vnder vns one 
vnd die andern alle gegen den Egemelten vnſern wiedernteyln nit ſolle yngeen Rich⸗ 
funge Friden Satz oder ycht ander furwort oder teydungen heymlich noch offent⸗ 
lich durch fich ſelbs oder yemans anders In dheine wiſe vnd welicher onder uns 
von unſerm Wiederkeple wurde überzogen mit macht, fo ſollen wir die Be 


Beylagen. 1175 17 


alle vnd vnſer yeder mit ſiner macht zu ſtunde nachdem erſelbs des geware oder 
hermanet wurdet zuziehen demſelben vnſerm Frunde zu Rettunge vnd huͤlff, fo offt 
des nott wurde alß were es fin ſelbs Sache vnd nott Wann ond wie auch ſoliche 
ſachen vnd kriege yemer werden geriechtet, das doch nit fol zugeen dann mit vnßer 
aller willen, alß vorberurt ſteet. Dannoch ſollen vnd wollen wir ſamentlich vnd 
vnſer yeder nach des oder der andern mehe under ung abgangk mit den die In leben 
ſint vnd bliben vns in gantzen bruderlicher truwe vnd liebe by vnd miteinander 
halten, alledwile der vorgenant Hertzog Friderich Im Leben iſt, Alſo ob er yemer 
wolt vnderſteen one rechtlich erlangen vnſer eynen oder me off eyn oder me zyt an 
ſinem Libe ſinen Eren oder ſinen Landen Luten vnd dem ſinen zu ſchedigen, das 
dann vonder ung die andern alle aber vnd als offt des nott wurde Sollen vnd wol⸗ 
len mit allem Vermoͤgen lips vnd gutz Bruderlich vnd gettuwlich byſteen vnd hulff 
dun dem oder den vonder uns die das antreffe vnd ſolle ſich des vnſer keyner ſon⸗ 
dern oder ſcheyden In dheine Wegk den yemans mocht herdengken. Vnd ob 
wir Adolff Erwelter vnd beſtigter zu Meintz by Leben der obgenanten Furſten 
vnd Herrn eyns oder mehe dodes wurden abgeen, So ſollen doch vnſer nachko⸗ 
men ond wir Dechen vnd Cappittel zu Meintz mit vnd gegen denſelben Fuͤrſten 
vnd Herren ſo lang Ir eyner iſt In Leben vnd wir dieſelben Furſten vnd Herren 
die In Leben fin werdent wiederumb mit vnd gegen des benanten Hern Adolffs 
nachkomen vnd den benanten Dechen vnd Cappittel zu Meintz ſin vnd bliben ver⸗ 
pflicht vnd verbunden alles des das in diſem brieffe ſteet geſchrieben, Ob auch wir 
Johann Biſchoff zu Spire vor Hertzog Friederichen obgenant dodes wurden 
abgeen, So ſollen doch die nechſten Jarsfriſt darnach gantz vß die bruͤderlich 
Fruntſchafft truwe Hilff vnd byſtandt wie das hieuor vff vnſer perſone iſt ger 
ſtalt bliben weren und beſteen gehalten vnd dem von beyden teylen gnug gethan 
werden zuſchen uns den andern Fuͤrſten vnd Herren vnd dem Cappittel vnd 
Stiefft zu Spire vnd ſiner Landſchafft alle geuerde ſunde vnd argelyſt ſollen in allen 
vorgeſchrieben dingen gantz vnd luter vßgeſloßen fin vnd von vnſerm dheinem geſucht 
oder gebrucht werden, vnd des alles zu veſtem warem vrkunde So han wir die 
vorgenant Furſten vnd Herren onfer heder fin Ingeſiegell vnd haben Wir Der 
chen und Cappittel zu Meintz vnſers Cappittels Ingeſiegell dun hengken an die⸗ 
fen brieff der geben iſt off Dinſtag nach dem Heiligen Palmen dage Anno df 
Mill io quadringenteſino Sexageſimo ſecundo. l 


(©) Num. 14. 


18 Beylagen. 


Num. 14. 
Kayſer Friderichs Mandat an ſeine Hauptleute das Cloſter Maul⸗ 


bronn einzunehmen und ſolches zu des Reichs Handen zu bringen. 
d. d. 26. April. 1462. — 


Wir Friderich von Gotkes Gnaden Roͤmiſcher Keyſer ꝛc. Embietten den Hoch⸗ 
gebornnen vnd Wolgebornnen Albrechten Marggrauen zu Brandemburg 
vnd Burggrauen zu Nuremberg, Karlen Marggrauen zu Baden vnd Grauen 
zu Spanheim, Vlrichen vnd Eberhartten Geuetter Grauen zu Wirttemberg 
vnd zu Mumppelgart vnſern Oheim geuatter, Swager Furſten vnd des Reichs 
lieben getrewen vnſer gnad vnd alles gutt, Hochgebornen, Wolgebornnen 
Oheim, Geuatter, Swager, Fuͤrſten vnd lieben getrewen, Nachdem vns vnd 
dem heiligen Reiche auch euch vnd andern vnſern keyſerlichen Haubtleutten vnd 
dem ſo vns vnd euch in gehorſam gewanndt ſein auß dem Cloſter vnd Gotzhauß 
Maulbronn des Ordens von Cittel Speyrer biſthumbs von vnſern vnd des Reichs 
Veinden Widerwerttigern vnd vngehorſamen vil vnd menigerlay ſchaden vnd vn⸗ 
rat bißher zugetzogen iſt vnd auch zetund vnderſtannden wirt, als uns angelangt 
auß ettlicher gerechtigkeit fo dieſelben vnſer veind vnd widerwerttigen villeicht da⸗ 
ſelbs vermeinen zu haben, vmb das dann ſolicher widerſtannd vnd vnrat gewen⸗ 
det ond furkomen ond das gemelt Cloſter Maulbrunn nit in vnſer und des Reichs 
veindt vnd widerwertigen Sonnder in vnſern vnd des Reichs hannden gewaltſam 
vnd Scherm gebracht werde, So empfelhen Wir euch allen vnd ewr hedem be⸗ 
ſonnder mit diſem brieue ernſtlich gepiettunde, daz Ir euch des gemelten Cloſters 
Maulbrunn zu onfer vnd des Reichs hannden vnd gewaltſam vndertziehet vnd 
annemet vnd das alſo zu vnſer vnd des Reichs hannden vnd gewaltſam Innhabet 
ſchuͤtzet vnd ſchermet nach ewerm beſten vermoͤgen biß auf ferrer vnſer keyſerlich 
geſchefft vnd beuelhnuß, daran thut Ir vnſer ernſtlich meynung vnd gut geual⸗ 
len. Geben zu Gretz am Montag nach ſannd Georgiß tag Nach Criſti geburde 
viertzehenhundert vnd im zwey und ſechtzigiſten vnſerer Reiche des Roͤmiſchen im 
drey ond zweintzigiſten des Keyſerthumbs im Aindlefften vnd des Hungriſchen 
M dem Vierden Jaren. 


Ad mandatum proprium 
Dñi Imgeratoris. 


Num. 15. 


Beylagen. 19 


Num. IF. a 
Kayſer Fridrichs Gebottsbrief an alle Staͤnde des Reichs die Landvog⸗ 


ten in Schwaben wieder in des Reichs Gewaltſame zu bringen, 
. d. d. 24. Martii 1462. 


ir Friderich von gottes gnaden Roͤmiſcher Kayſer zu allenntzeitten Merer des 
Reichs ꝛc. Embieten allen vnd yegklichen vnſern vnd des heiligen Reichs 
Curfuͤrſten Fürften Geiſtlichen vnd Weltlichen Grafen Freyen Hern Rittern 
Knechten Haubtleutten, Amptleutten, Voͤgten, Pflegern Verweſern, Bur⸗ 
germaiſtern, Schultheiſſen, Richtern, Reten, Burgern vnd Gemeinden vnd 
ſuſt allen anndern vnſern vnd des Reichs vndertanen vnd getrewen, in was wir: 
den, ſtates oder weſen die ſein vnſer gnad ond alles gut. Erwirdigen, Hochge⸗ 
bornnen, Edlen, Erſamen vnd Lieben getrewen. Wir fein vmb ſolich gros vnd 
mergklich verhanndlung, freuel verſchuldigung vnd vngehorſam, fo Hertzog Lud⸗ 
wig von Beyern wider ung vnd das heilig Reich manigfeltichich hat furgenomen 
vnd getan Vber fein Ende pflicht vnd gehorſam der Er vnſer Keyſerlichen Maje⸗ 
ſtat vnd dem heiligen Reiche gewafit vnd verpunden iſt von vnnſer vnd des heili⸗ 
gen Reichs notdurfft der billicheit vnd des Rechtens wegen bewegt worden vnd 
haben furgenomen In vnd die fo Im in den fachen zulegen, hilff vnd beyftand 
tun darumb zu ſtraffen vnd in onfer vnd des Reichs gehorfam zubringn. Vnd 
darauff allen vnd beglichen vnſern vnd des Reichs vndertanen durch vnſer keyſer⸗ 
lich brieff bey ren Enden vnd pflichten, damit ein yeder ons vnd dem heiligen 
Reich gewanndt iſt, Auch bey vnſer und des Reichs hoͤchſten acht vnd aberacht 
vnd bey verlieſung aller vnd yeglicher Frer Lehen, Gnaden, Freiheiten, priuiles 
gien vnd gerechtikeitten, die Sy vnd ein yeder von ons vnd dem Reich haben, 
vnd anndern hohen vnd ſweren penen ernnſtlich geboten vnd bevolhen vns vnd vnn⸗ 
ſern Keyſerlichen Haubtleutten dar Inn Hilff vnd beyſtand zetunde nach Innhalt 
vnnſer Keyſerlichen brief darumb außgegangn. Wann aber ſolichs durch die, 
ſo vnſer vnd des Reichs Lanntvogtey in Swaben Innhaben veracht iſt, vnd 
daruber denſelben vngehorſamen ond vnnſern widerwertigen wider vns vnd das 
heilig Reich ond vnſer Keyſerlich Ambtleutt zulegen hilff und beyſtannd tun, dar⸗ 
umb vnd nachdem die benant Lanntvogtey vns vnd dem heiligen Reich one Mittel 
zugehoͤrt, So haben wir aus den gemelten vnd andern Drfachen vrſachen furge⸗ 
nomen vnd vnſern keyſerlichen Haubtleutten in den Sachen dartzu geordnet vnd 
geſetzt beuolhen die gemelt Lanntvogtey mit allen vnd yeglichen Iren Rechten vnd 
gerechtikeiten an onfer ſtatt vnd von vnſern vnd des heiligen Reichs wegen wider⸗ 


umb in vnnſer vnd des Reichs hannd vnd gewaltſam zu bringen vnd zu nemen. 
(C) 2 Dar⸗ 


20 Beylagen. 


Darumb fo Ermanen Wir euch alle vnd yede beſonnder bey allen den pflichten vnd 
gehorfam der Ir uns vnd dem Reich ſchuldig ond gewannt ſeit von Roͤmiſcher 
Keyſerlicher macht, Auch vnſer vnd des heiligen Reichs hoͤchſten Acht vnd Aber⸗ 
acht vnd ainer pene Nemlich Tauſent pfund lotigs goldes ons die in vnſer Camer 
vnableßlich zubetzalen ond dartzu bey verlieſung aller ond yeder ewr Regalia, Le⸗ 
hen, gnaden, Freiheiten, priuilegien vnd gerechtikeiten die Ir von vnſern vor⸗ 
farn am Reiche Roͤmiſchen Keyſern vnd Kunigen, Auch ons in keyſerlichen vnd 
kuniglichen wirden oder andern habet mit diſem brief ernnſtlich vnd veſticlich ge⸗ 
bietende, Wann Ir von den obgenanten vnſern keyſerlichen Haubtleuten, oder 
Ir ainem ermant erſucht vnd eruordert werdet, daz Ir dann alle vnd ewr yeber 
deſonnder den obgenantn vnſern keyſerlichen Haubtleutten hilff Rat gehorſam ond 
beyſtand tut vnd beweiſet, damit die vorgemelt Lantvogtey mit allen Iren Rech» 
ten nutzen vnd zugehoͤrungen in des Wolgebornn onfers vnd des Reichs lieben ge 
trewen Vlrichs Grafen zu Wirttemberg auch vnſers keyſerlichen Haubtmans als 
zu vnnſer vnd des Reichs Hande gewaltſam ond gehorſam gebracht werde. 
Daran tut Ir zuſampt der billicheit onfer ernſtlich meynung vnd gut geuallen, 
vnd wellen das gegen euch gnediclich erkennen vnd Darin ewer gnediger her vnd 
ſchermer ſein. Geben zu Gretz mit vnſerm keyſerlichem anhangundem Inſigel be⸗ 
ſigelt am Mittich vor vnſer lieben Frawen tag Annuntiacionis Nach kriſti gebur⸗ 
te viertzehenhundert vnd im zwei vnd ſechtzigiſten, unfer Reiche des Roͤmiſchen im 
zwei vnd zwaintzigiſten, des Keyſerthumbs im aindlefften vnd des Hungriſchen im 
vierdten Jarenn. | 


Num. 16. 


Kayſer Sriderich erlaubt Grav Ulrichen zu Wirtemberg die den Truch⸗ 
ſeſſen von Waldburg verpfändte Landvogtey in Schwaben an ſich 
zu loͤſen. d. d. 29. Junii 1462. 


Wir Fridrich von Gottes gnaden Romiſcher Kayſer zu allenn zeiten Merer 
des Reichs, zu Hungern, Dalmatien, Croacien ꝛc. Kunig, Hertzog zu 
Oeſterreich, zu Steir zu Kernnden vnd zu Crain, Graue zu Tyrol ꝛc. Beken⸗ 
nen offennlich vnd tun kunt allermennlich mit diſem brief, daz wir gutlich angeſe⸗ 
hen vnd betracht haben ſolich mergklich ond getrew dinſt, die ung vnd dem heili⸗ 
gen Reiche der Wolgebornn Vlrich Graue zu Wirtemberg vnſer Swager vnd 
des Reichs lieber getrewer bißher offt vnd dick williclich vnd vnuerdroſſenlich ges 
tan hat, teglich tut vnd hinfuͤr in kunfftig zeit wol tun ſol vnd mag, auch ſein di⸗ 
mutig vnd fleiſſig bette, vnd haben darumb mit wolbedachtem mute gutem 6 
e N vn 


Beylagen. 21 


vnd rechter wiſſen dem obgenantn Graue Vlrichen vergoͤnnet vnd erlaubt, Gon⸗ 
nen vnd erlauben Im auch wiſſentlich in crafft ditz briefs, daz Er vnſer vnd des 
Reichs Lantvogtey in Swaben jo hetz die Truchfeffen von Walpurg Innhaben, 
vmb den Pfanntſchiling, darumb ſy verſetzt iſt vnd ſich deßhalb nach Recht ond 
billicheit zu geben geburt von vnſern ond des heiligen Reichs wegen an ſich loſen 
vnd bringen vnd die alßdann darauff nu hinfuͤr in obgeſchribner maſſe mit allen 
nutzungen zugehoͤrden vnd gerechtikeiten Innhaben nutzen vnd nieffen ſoll vnd mag, 
Als die obgenantn Truchſeſſen die bißher Inngehapt haben, die Im auch ſolicher 
Loſung ſtat tun vnd gehorſam fein ſollen, doch alſo daz der yekgenant von Wirt⸗ 
temberg die obgemelt Landtvogtey vnd die darein gehoͤrn vber alt vnd gewonnd⸗ 
lich herkommen nit dringen noch beſweren ſol in einich weiſe, Auch dar Inn vns 
vnd dem Reiche an aller vnnſer gerechtikeit in allweg vnuergriffennlich vnd vn⸗ 
ſchedlich vnd dartzu auch ons vnd dem heiligen Reiche die Widerloſung, wann 
wir die zetund begern altzeit vorbehalten, der Er ons on alle widerrede ſtat tun 
and gehorſam fein fol, Mit vrkund, ditz briefs mit vnſerm keyſerlichen Anhan⸗ 
genden Inſigel befigelt. Geben zu Gretz am Erichtag ſannt Johannstag zu Son⸗ 
wenden Nach Criſti geburde Viertzehenhundert vnd im zwei vnd ſechtzigiſten, Vnn⸗ 
ſer Reiche des Roͤmiſchen im drei und zwaintzigiſten des Keyſerthumbs im Aind⸗ 
lefften vnd des Hungriſchen im vierdten Jaren. 
an Ad ınandatum dñi 

Imperator. in Conſ. 


Num. 17. 


Literæ Friderici Imp. ad Ludouicum Gallierum Regem ut velit auxi- 
lium præſtare contra Fridericum Palatinum ad redimendos captiuos prin- 
cipes & tuenda tam Apoftolica quam Imperialia Mandata; 8 
d. d. 21. Julii. 1462. 


ridericus diuina favente clemencia Romanorum Imperator Semper Auguflus, 
Hungarie Dalmacie Croacie Rex ac Auſtrie, Stirie, Karinthie & Carniole Dux, 
comelque Tyrolis &c. Seneriſſimo Principi Ludouico Francorum Regi Fratri & Con- 
ſanguineo noſtro cariſſimo. Salutem & fraterni amoris continuum Incrementum. 
Seneriflime Princeps Frater & Confanguinee cariſſime. Gratas fraternitatis veſtre 
literas animi veſtri erga nos ſinceritatem & fidem nunciantes amplexu jocundo ſuſce- 
pimns Amicas inſuper Caritatis veflre oblationes comperimus in eiſdem. Pro quibus 
e. v c. & laudes & condignas referim us graciarum actiones, Dudum per nos defidera- 
tam fraternitatis & intelligencie cum c. v. . toto cordis affectu preſto- 
(C) 3 ö lantes, 


22 | Beylagen. 


lantes. Porro Sereniſſime Princeps, quia quod cordis referimus amaritudine nuper 
aduerſante fortuna Illuſtres & Generofus Karolus & Georius Marchiones Badenſes 
& Vlricus Comes in Wirtemberg in Iuſti belli Apoſtolica & imperiali auctoritati- 
bus Indicti proſecuron manus Sancte Sedis A plice & noſtrorum hoftium Friderici 
Palatini Reni & ejus Complicum inciderunt in captiuitatem abducti Fraternitatem 
veſtram rogamus attente & hortamur confidenter, quatenus pro tante cladis recu- 
peratione Sedis Aplice & Jufticie reuerencia & debito noftrique digno Suecurfu atque 
captiuorum predictorum confolamen & Jiberacionem eciam armorum potencia uti 
in hac re catholicum decet Prineipem fauores regios openı & ſubſidia preſtare non 
differat oportuna pro eo à nobis gratiſſima vieiſſitudinis debita accepturi, & enim nos 
exercitus noſtros ualidos adverfus hoſtes noſſros modo inſtituimus, quibus propitio 
domino & in perſona propria tranſibimus eoſdem hoſtes noſtros viriliter debella- 
turi, in hijs de mente fraternitatis veſtre quantotius cerciorari cupientes, Datum 
in Opido noſtro Gretz die Viceſima prima menfis Juli Anno domini &c. Sexage- 
fimo Secundo Regnorum noſtrorum Romani viceſimo tertio, Imperii undecimo 
Hungarie vero quarto. nan | 6 


Ad mandatum domini 
4 s Imperatoris proprium, 


Num, 18. 


Literæ ejusdem ad Philippum Burgundiæ Ducem pro fuppetiis fe- 
rendis contra eundem Electorem Palatinum, i 
d. d. 2 1. Julij 145 2, 


17115 0 0 0 » f „ 
Fridericus diuina favente glemencia Romanorum Imperator ſemper Au- 


guſtus, Hungarie &r, 


I: Princeps Confangwinee Cariſſime. Scribimus in preſenciarum Sereniſſi- 
mo Principi fratri & Confanguineo noſtro Cariſſimo Ludovieo Francorum Regi 
ad amicas nobis per fraternitatem ejus factas oblaciones Iuxta folitam Majeſtatis 
noſtre manſuetudinem ei dignas graciarum actiones referentes hortando & ejus di- 
lectionem, quatenus pro ſedis Aplice & noſtri Reuerencia eorumque qui uuper 
Juſto Bello manus inciderunt Inimicorum liberacionem opem ferat & ill con. 
fils quemadmodum in Copiis prefenriby ineluſis dilectio tua latius ſentiet contineri. 
Eapropter te Rogamus ‚ quatenus e. t. d. ut in hijs vota noſtra confequamur apud 
prefatum Regem fratrem & Conſanguineum noſtrum que vales exagites ſtudia & 
opem feras potentem te auctaritate noſtra Ceſarea diſtrictius requirendo, quatenus 

b & 


Beylagen. | 23 


& tu ipfe pro hoc eitius vires tuas protendas atque que fidelis funt principis pro ca- 
ptiuorum hujusmodi liberacione cures ordine ſperato adhiberi pro eo tue domus 
gloria ampliabitur, a nobis eciam fauores munificentie noſtre ſuſeipiens liberales. 
Datum in Opido noftro Gretz , Vicefima prima die menfis Julii Anno domini &c. 
Lxij‘. Regnorum noftrorum Romani Viceſimo tertio „ Imperii Undecimo , 
Hungarie vero quarto. 


Ad mandatum Domini 
Imperatoris proprium. 


Num. 19. 


Gras Eberhard der Juͤngere erlaubt als Interims · Regent während 
feines Herrn Vaters Gefangenfchafft einer Juͤdin nach Göppingen zu 
g ziehen. d. d. 2. Dec. 1462. 

ir Eberhart graue zu Wirtemberg der Jung ꝛc. bekennen vnd tun kunt of⸗ 
fembar mit diſem brieff, daz wir anſtatt vnd von wegen des hochgebornen 
onſers lieben Herrn vnd Vatters Herrn Vlrichs Grauen zu Wirtemberg x, 
Maͤrgen Seligman Juden tochter vnd Jrem elichen mann gen Göppingen zu 
ziehen gegoͤndt vnd erloͤubt haben fürs alda zu ſitzen vnd doch nichtzit vmb geſuch 
pßzulyhen biß an ein widerruffen als hernach ſtet vnd wann fie ſich dahin geſetzt 
hand, So geben wir In baiden vnd Ir yedem vnd Jrem Hußgefind ſicherhait 
vnd gelait vnd fie ſollen ouch by Recht geſchirmpt vnd gehandhabet werden als 
ander vnſer Burger zu Goͤppingen vngeuerlich. Doch Wann dem vorgenanten 
onſerm Herrn vnd Vatter oder ſinen erben Solichs nit mer zu willen fin will, 
So moͤgen ſie dem vorgenanten Juden vnd ſiner Hußfrowen darumb abkuͤnden 
mit brieffen oder muntlich under augen vnd nach folicher abkuͤndung In zwei 
monaten den nehſten Sollen ſie ſich wider von goͤppingen fuͤgen on lenger verziehn, 
dadannen man fie mit dem Irn von des vorgenanten onfers lieben Herren vnd 
Vatters wegen wider beleiten fol, alſo uerr fin geleit get, alles ongeuerlich vnd 
des zu vrkunde haben wir vnſer Inſigele offenlich geton hencken an diſen brieff der 
le iſt zu Stutgarten an Donrſtag nach Sant Andristag apoſtoli ꝛc. LX ſe⸗ 

tundo. d i 

Num. 20. 
Literæ condolatoriæ Philippi Ducis Burgundiæ ad Comitatus Wirten- 
bergiæ adminiſtratores, d. d. 8. Oct. 1462. 

hilippus Dux Burgundiæ Brabantie & Limburgie, Comes Flandrie, Arthelii, 
Burgundie, Hannonie, Hollandie, Zellandie & Mamurei. Magnifice 5 
) an- 


24 Beylagen. 


ſauguinee ac nobiles & ſpectabiles atque providi viri, amici noſtri ſincere dilecti. 
Dolenter audivimus hys diebus ea, que nobilis ac ſtrenuus, ſpectabilisque & egre- 
gij viri Doninus Hermannus de Eptingen miles, Hermannus de Sachſenheim & 
Nicolaus pavver prepoſitus in Lauuf oratores & ambaxiatores veſtri de caſu eaptiui - 
tatis Illuſtris noſtrique dilectiſſimi & fidelis conſanguinei Ulrici comitis de Wirtem- 
berg domini ac principis veſtri fuccinte , fed lacrimoſe referebant nec fine admira- 
cione Intelleximus Rigorem illum , quo comes palatinus dictum confanguineum no- 
ſtrum inhumaniter admodum pertractavit & contrectat, Ipſique conſanguineo 
noſtro & vobis ſuper hijs ex corde condolemus, fed quia bellorum eventus varii 
ſunt & caſibus innumeris humana condicio ſubiecta dignoſcitur nil ſatius arbitramur, 
quam vos & in domino confortari & oportuno ſtudio circa modum liberationis 
ziufdem veſtri principis ferventer cointendere. Verum tamen ad ea, que predicti 
Oratores veſtri parte ſubjunxerunt de veſtro defiderio , quo noſtrum dilectum con- 
ſanguineum Eberhardum Iuuenem comitem quem educauimus, vobiscum ha- 
bere ad veſtram & populi ſui confolacionem feriofe queritis & de preſidio ad pa- 
tris tutelam & adverſariorum reſiſtentiam vobis & ipſi patrie deflinando &. Refpon- 
dimus eiſdem oratoribus ae vobis reſpondemus, quod dictum Eberhardum con- 
Jangnineum noſtrum ad vos mittimus conſolatorem cum dilecto & fideli milite con- 
ſiliario noſtro domino Claudio de Thoulonzon domino de la Baſtie Ipſius directore 
aut patriam opida & fortalicia ejuſdem veſtri principis & populum ſuum patris ſuĩ 
loco viſitet, ſtatum ac diſpoſitionem Illorum inquirat, tutele ac preſidio illorum 
cointendat & quæ de premiſſis ſenſerit, nobis citius Intimare procuret, in cundtis- 
que prudenti veftro utatur confilio , quemadınodum prefati oratores veſtri dilectio- 
wibus veſtris iſta & mentis noſtre integritatem Renunciare lacius vobis poterunt ac 
refferre. Altiſſimus vos conſoletur & confortet, diutiusque ſalvet Incolumes. Ce- 
terum de contingentibus apud uos cerebro informari exoptamus. Scriptum in opido 
noſtro Bruxelienfi die viij. menſis Octobris Anno LXije. 


Iuſcriptio. Magnifico viro Sigiſinundo Comiti de Hohemberg Confanguineo naſtro 

ac nobilibus & ſpectabilibur Georio Keybe de Hohönftein - "Fohanni de Werde- 
na-. Ulrico de Scechingen & Anthonio de Emershofen, Providisque viris 
Ciuibus & Communitati de Stuckgarten vice omnium comminitatum & plebis 
ſub dominio cariſſimi confanguimei nofri Ulriwi Comitis de Wirtenberg con- 
ſtitut. Amicis noflris fincere dileötis. 


T * 


Num. 21. 


Beylagen. 25 


Num. 21. 


Kayſer Friderich nimt die beede Cloͤſter Elwangen und Murhard we: 
gen Gefangenſchafft Grav Ulrichs von Wuͤrtenberg in des Reichs Schutz 
mit Verſprechen nach ſeiner Erledigung ihm ſolche wieder zu uͤberlaſſen. 
f d. d. 13. Oct. 1462. 
Wi Friderich von Gottes genaden Roͤmiſcher Keyſer zu allentzeitn merer des 
Reichs zu Hunngern, Dalmacien, Croacien ꝛc. Kunige, Hertzog zu Oſter⸗ 
reich ꝛc. Embieten den Erſamen Johannſen Brobſt des Sliffts zu Elwanngen 
vnd .. dem Abbt des Cloſters zu Murhart vnſern lieben andechtigen, vnſer 
gnad ond alles gut, Erſamen lieben andechtign, Nachdem durch Verhengnuß 
gottes des almechtigen oder villeicht der Mißuale des gelugkes in ettlicher vergangn 
zeit verfuget hate, daz der Wolgeborn Vlrich Graue zu Wirtemberg unser lie⸗ 
ber Oheim Swager vnd Haubtman durch gehorſam des Bebſtlichen Stuls zu 
Nome auch vnſer Keyſerlichen Mayeſtat in die hennde des hochgeborn Frideri— 
chen Phallentzgrauen bey Rein vnd andrer feiner Widerparthey pracht iſt, dar; 
inne er gefengklichen gehalten vnd an zweyfel gegen Im wenig betrachtet wirdet 
nutz des heyligen Reichs vnd wan nu Ir mit den gemeldten ewern ſtifften durch 
beuelhe vnſer vorfarn am Reich dem benanten von Wirtemberg vnd feinen vor: 
dern in ſchutz vnd ſcherm auch von vns an onſer fiat von des heyligen Reichs we⸗ 
gen beuolhen ſeit ond aber der obgenant vnſer oheim, Swager vnd Haubtman 
der gemelten feiner venkhnuß halb ew nu nicht fo ſtatlich vorgeſein mag, als ewer, 
ewer Stifft vnd des heyligen Reichs notdurfften an dem ennde eruordret, da 
durch ew merfhliche beſchedigung, auch am letzten abtrennung dem Reich, wo 
Ir zu diſen zeittn in ſeinem ſchutze beleiben ſoltet, erwachſen moͤchte, vnd darumb 
von Roͤmiſcher keyſerlicher macht volkomenheit vnd nach Rate onſer vnd des hey⸗ 
ligen Reichs Furſten, Rete vnd getrewn, So widerruffen wir ſolch beuelhe dem 
obgenantnũ onſerm Oheim, Swager ond Haubtman ond ſeinen vordern deſhal⸗ 
ben beſchehen vnd tun auch die ab yetz alſdann vnnd dann als yetz vnd nemen ſol⸗ 
he beuelhe Widerumb zu ung ond dem Reich Wiſſentlich in krafft diſes briefs 
vnd emphelhen ew darauf bey verlieſung aller ewr gnaden, Freyheittn Priuile⸗ 
gien ond Lehen, die Ir von vns vnd dem heyligen Reich habet, vns vnd dem 
heyligen Reich nu hinfur mit aller gehorſam zu gewarttn vnd ſunſt nyemands an⸗ 
derm, Doch ſo iſt vnſer maynung ſo wir mit goͤttlicher hilf den obgenanten vn⸗ 
fern Oheim Swager vnd Haubtman aus des Phalentzgrauen vnd feiner Wider⸗ 
parthey hennden bringen In ond fein erben damit zu begnaden als uor, alſo daz 
Ir bey der Herrſchafft zu Wirtemberg wieuor gehalten werdet vnd in ander 
hennde mit des hayligen Reichs 1 nit kommet vnd tut in dem 1 5 
a | 3 gin 


26 Beylagen. 


kain anders, das iſt vnſer ernſtliche maynung vnd gebieten auch darauf des ob» 
gedachten vnſers oheims Swagers vnd Haubtmans Stathaltern vnd Reten von 
egemelter vnſer keyſerlichen macht, daz Sy die obgenanten Brobſt zu Elwangen 
vnd den Abbt zu Murhart des gemeldten bevelhs halben vber ſolh vnſer Wider⸗ 
ruffen nicht anlangen noch deſ halben beſwern ſunder vns vnd dem heyligen Reich 
mit aller gehorſami wie vorſteet gewertig ſein laſſet vnd tut dawider nit als lieb 
ew ſey unser vnd des Reichs ſwere vngnad zu vermeyden, Geben zu Wienn an 
Mittichen vor ſannd Gallen tag Anno dom ꝛc. zip. vnßr Reich des Roͤmiſchen 
im drew vnd zwaintzigiſten des Keyſerthumbs im Aindlefften vnd des Hunger 
ſchen ꝛc. im vierden Jaren. f | 


Num. 22. 
Literæ Pi II. Papæ ad Philippum bonum Burgundiæ Ducem, offe- 


rentis ipfi Capitaneatum adverſus Fridericum Palatinum eum Regali 
inveſtitura & vicariatu Imperii in terris Galliæ. d. d. 19. Jan. 1463. 


S SEE fuperioribus menſibus elariſſimo in Chriſto Filio Friderico Romano- 
rum Imperatori Auguſto quam potuimus accuratius ut caufam defenſionis Ecele- 
ſiæ Moguntinæ amplecti vellet ac operam daret liberationi venerabilis fratris noſtri 
Georgii Epiſcopi Metenſis & dilectorum Filiorum Caroli Marchionis Badenſis & 
Vdalrici Comitis Wirtembergenſis, qui ſuperiori æſtate rebus adverſe geflisa Fri- 
derico Comite Palatino Rheni capti exfliterunt. Requiſivimus ſuam Serenitatem 
ut aggredi vellet hanc operam, in quibus & laudem & gloriam fibi parare poflet., 
Refcripfit nobis nuper ſua fublimitas animumque promptum quidem & optime di- 
ſpoſitum demonſtravit. Adjecit autem inter cetera nonnulla de perverſo propoſito. 
Palatini prædicti, eumque accenfum contra honorem noſtrum & apoſfolicæ fedis 
eſſe ſignificavit, quodque poſt inducias Nurenberge initas inter ipſos idem Palati- 
nus aſtu & delo nonnullis Prineipibus ac communitatibus fe conjungere & colligare 
nixus eſt eo conſilio ut apoſtolicam imperialemque dignitatem pro damnabili ſua 
libidine confundere & peſſundare poſſet. Suadet Imperator obvianduın efle tantæ 
iniquitati & ad conſeruacionem utriusque dignitatis præ ceteris unam & expeditam 
viam nobis obtulit, qua via una opera occurri poſſit malignitati Palatini & com- 
plicum & liberatio epiſcopi Metenſis aliorumque captiuorum precurari, ea eſt, ut 
nos ſimul cum Imperatore communi nomine nobilitati tuæ aut dilecto Filio Carolo 
nato tuo contra Palatinum & Dyetherum de Ylienberch & Comitem de Katzenel- 
lenbogen & illis adherentes ac fequaces Capitaneatum committamus litterasque 
Apoſtolicas cum cenfuris & penis eccleſiaſticis ad co@rcendum rebelles & hoſtes 


soncedamus. Placuit nobis & placet Iinperatoris conſilium idque amplecti animo 
N 15 f | decre- 


Beylagen. 27 


—ů — 


decredimus. Sed quia neſcimus, que fir in hac re intentio nobilitatis tux delibeta- 
uimus prius ad fe ſcribere, ut nobis fignifices quid intendas. Nam fi noverimus 
tibi cordi hanc rem eſſe, alacri animo Capitanearum hujusmodi, ut Imperator cen- 
fet, deferemus. Nobis enim gratum ſupra madum futurum eft, ut nobilitas tua 
aut filius tuus onus ipſum aſſumat & ut aſſumere uelit affectuoſe hortamur ac requi- 
rimus. Id etiam poſtulantes ut ſuper ea re tuam intentionem notam nobis facias, 
‘fi eum acceptandum duxeris nos confeſtim litteras Apoſtolicas ad Te ttansmitte- 
mus. Confidentes nichilominus, quod propter hoc non deferes religionem Chri- 
flianam , quin ei contra Turcos ut ſepe pollicitus es auxilia oportuna ipfe præſtes. 
Erit igitur prudentie tue examinatis rebus id confilii capere, quod dignum fit tanto 
Principe & quod Tibi & domui tue laudem & gloriam afferat. Ceterum ex ipſis 
Imperatoris litteris læto animo accepims , eum decreuiſſe noſtra præſertim con- 
templatione concedere Tibi Regalem inueſtituram (ſuper quo in tui fauorem fæpius 
ad celſitudinem ſuam ſeripſiſſe meminimus) & non tantum hoc facere deliberaſſe, 
ſed etiam affinitatem tecum contrahere ratione filii ſui & filie tue nate ac tibi Vica- 
riatum Imperii in terris Gallicanis ultra Rhenam concedere ſtatuiſſe, quod profecto 
nobis eft gratiſſimum, idque ferenitati ſue & generoſitati Tue proſperum & felix 
eſſe optamus ad pacem. & perpetuam conſolationem utriusque veſtrum ac fedis 
Apoftolice & Chriſtianæ religionis conferuationem & augmentum. Datum Romæ 
apud S. Petrum Anno incarnacionis dominice M. CCCC. LXIII. XIII. Kalend. Fe- 
bruar. Pontific. noſtri V. 


Num. 23. 
Kayſer Friderichs Schreiben an die Naͤthe, Landadel und Städte 


Grav Ulrichs wegen ihres Herrn Gefangenſchafft. d. d. J vor 
Mar, Magdal. 1462. 


(deln, Ehrſamen vnd Lieben getrewen, die Geuengknuß und Ge⸗ Archiyal- 
ſchichte an den Erwirdigen, Hochgebornnen ond Wolgeborn⸗ urkunden 
nen vnſern fuͤrſten, Swegern vnd lieben getrewen Joͤrigen Erwel⸗ egqueltri 
ten vnd beſtetten zu Metz, Karlen Marggrauen zu Baden Gebruͤ⸗ ect. 3. c. 1. 
dern und Vlrichen Grauen zu Wirtemberg begangen vnd beſchehen pag. 86. 
Iſt vns als billich iſt von Hertzen und in trewen leyd, doch muß man | | 
ſich dar Inn nit in ſwer erſchrecken bewegen laffen , vnd iſt nu in den Sachen 
nicht beſſers dann guten Fleiß zu haben vnd zymlich wege furzunemen zu Erledi⸗ 
gung der Geugangen ond damit ſolichs widerbracht ond zu gutem Stande vnd 
Weſen gekert werde, als wir hoffen mit Hilff des Allmechtigen Gottes auch vn⸗ 
er vnd des Reichs Churfurſten, Furſten g Se Freyen Herrn Ritter N 
D) 2 wer 


— 


A 


28 | | Beylagen. 


Ewer auch des Reichs⸗Stette vnd ondertann beſchehen ſolle. Und darumb zu 
Widerbringung der Geſchichte vnd das dem Pfaltzgrauen, auch Hertzog Ludwi⸗ 
gen von Beyern Irn Helffern vnd zulegern zu Widerſtande des Vnrechtens loͤb⸗ 
lich vnd troͤſtlich angeſetzt werde, So haben Wir in den Sachen von Stunden 
an gegen vnſerm heiligen Vatter dem Babſt, dem Kunig von franckenreich, dem 
Hertzogen von Burgundien, Fridrichen vnd Albrechten Marggrauen zu Bran⸗ 
denburg vnd andern onfern Mitverwandten durch vnſer bottſchafft vnd Schrift 
guten Fleiß getan vnd ankert des auch noch mer an andern Enden willig ſein, Auch 
ons hetz mit onfer ſelbs Perſone vnd Macht vnſer erplichen Lannde vnd ſuſt zuge⸗ 
richt in velde zuziehen zu Widerſtannde Hertzog Albrechten von Oeſterreich vnd 
feinen Helffern vnſern Veinten das dann ob Gott will oben in den Sachen guch 
fruchtbarlichen fol vnd wirdet erſchieſſen, auch ſuſt in den Sachen alles das fur⸗ 
nemen Hanndeln vnd tun das Wir zu gut und Widerbringung der Sache ge⸗ 
tun koͤnnen vnd muͤgen, dardurch Ir vnd meniglich verſten muͤſſen, das vns ſolich 
Geſchichte Leyd vnd wider iſt, Sonnder haben wir yetz auff den beredten tag zu 
Nuremberg onſer treffenlich Bottſchafft geordnet vnd geuertigt vnd der ernſtlich 
beuolhen der benanten geuangen nicht zu vergeſſen vnd vmb Ir erledigung nach 
dem Beſten allen Fleiß zu haben ond zetunde, darumb vnd zu noch merer Hilff, 
Fuͤrdrung der Sachen vnd troſtlicher Entledigung der Geuangen, So haben wir 
vnſern Swegern Oheim vnd Fuͤrſten vnd vnſern vnd des Reichs lieben getrewen 

Johannſen Erwelten vnd beſtaͤtten zu Trier, Ludwigen Pfaltzgrauen bey Reyn 
Hertzogen in Beyern vnd Grauen zu Veldentz, Marggraue Marxen von Baden, 
Eberharten Grauen zu Wirtemberg ond den Stetten Augſpurg, Vlme vnd Irn 
Mitgewandten ernſtlich geſchriben ermant vnd gebetten ſich zu Euch zu halten die 
Lannde zu bewarn vnd mit ſampt Marggraue Albrechten vnd andern vnſern Mit: 
gewandten Geiſtlichen ond Weltlichen vom Adel vnd Stetten, auch Euch zu 
Widerbringung der Geſchichte ein getrew vnd troſtlich Hilff vnd Were zu ſchicken, 
dem Pfaltzgrauen Hertzog Ludwigen Iren Helfſern vnd andern vnſern Veindten 
ſtattlich anzuſetzen vnd nicht feyren zu laſſen ꝛc. Nach Inhalt vnſer brieff darumb 
Sy außgegangen. Wann Euch nu ſolich Geſchichte, als vns nicht zweifelt, ouch 
wider vnd Leyd iſt, vnd Ir zu Widerbringung der Sachen getrew Hilff vnd Bey⸗ 
ſtand zu beweyſen ſchuldig ſeynd, So bitten Eruordern vnd Ermanen Wir Euch 
alle vnd yede beſonder mit allem Fleiß vnd Ernſt, daß Ir Euch alſo mit Ewer de 
krewen Hilff, Were, Beyſtand vnd Gehorſam zu Widerbringung der gefangen 
vnd ſtettlichem anſetzen der Veynde, zu den obgenanten vnſern lieben Swegern 
vnd Furſten vnd Stetten getrewlich vnd veſtiglich haltet, vnd Euch darinnen fo 
troſtlich vnd gutwillig beweiſet, ertzaiget vnd finden laſſen, Als wir des zu Euch 


ein vntzweifenlich Vertruwen haben, das wollen wir gegen Euch vnd einen yeden 
in 


Beylagen. 29 


in ſondern Gnaden erkennen vnd zu Gut nicht vergeffen, Geben zu Gretz an Mit⸗ 
tich vor fant Marien Magdalenen Tag anno di ꝛc. Sexageſimo ſecundo, onfer 
Reich des Roͤmiſchen in drey vnd zweintzigiſten, des Keyſerthumbs im Aindlefften 
vnd des Hungriſchen im vierden Jare. | 
Ad mandatum Domini 
Imperatoris. 


| Aufheife: 

Den Edeln Erſam vnd vnſern vnd des Reichs lieben gertewen, 

des Wolgebornen Vlrichs Grauen zu Wirttemberg Rerten 
auch ſeinen vnderſeſſen vom Adel vnd Stettenn. 


7 


Num. 247 A 


Graue Ulrichs zu Wirtenberg Verſpruch einer Pfruͤnd auf dem Stifft 
zu Lauffen für M. Ludwig Appen, d. d. 1. Maji 1463. 


Wir Ulrich Graue zu Wirtemberg ꝛc. bekennen offembar mit diſem brief das 
Ä wir vß fondern gnaden bewegt angeſehen haben die vernunfft vnd erber 
weſen damit uns der Erſam Meiſter Ludwig App gerumet iſt ond haben wir zu⸗ 
geſagt vnd verſprochen wann der Stifft zu Louffen der alda angefangen iſt vfge⸗ 
richt und volltzogen wirdet, das wir dann demſelben Meiſter Ludwig, ob er das 
erlept ein pfrund vf demſelben Stifft lihen ſollen ond wollen, doch vorbehalten, 
ob andern von vns hieuor zugeſagt oder verſchriben wern, derſelben pfruͤnden das 
diß vnſer zuſag daran nit hindern und denſelben ſolichs gehalten werden fol alles 
vngeuerlich vnd des zu vrkund haben Wir vnſer Inſigel offennlich tun hencken an 
diſen brief der geben iſt zu Stutgart vf den Sonntag Jubilate Nach Criſti gepurt 
als man zalt viertzehenhundert Sechtzig vnd drw Jare. 


Num. 25. 


Revers Grav Ulrichs gegen Johannes Schenner wegen Schatzung 
ſeiner . zu Altenbulach und Hugſtetten. 


„d. 10. Maji 1463. 


Wir Vlrich Graue zu Wirtemberg ie. Bekennen vnd tun kunt offembar mit 

diſem brieff, Als vnſer lieber beſunder Johannes Schenner genant ferber 

von Wilpperg uns von vnſer fleißigen bette willen In diſen beſwaͤrden vergoͤnndt 

hat fine armenluͤte zu altenbulach vnd hwſſtetten zu ſchaͤtzen, das wir vnd vnſer er⸗ 

ben ons ſolichs pergoͤndens yetzo noch furo 0 gerechtikejt gebruchen Kin 
3 No 


— 


3 Beylagen. 


noch wöllen gegen Im noch ſinen erben, Sunder fol Im ond ſinen erben ſoͤlichs fuͤro 
nit zu ſchaden dienen, oder In gerechtikeit wiſe angezo zen werden von vns vnſern 
erben noch niemand von onſertwegen alles ungeuerlich. Vnd des zu Vrkunde 
haben wir onfer eigen Inſigel offenlich getan hencken an diſen brieff der geben iſt 
zu Stutgarten am Zinſtag nach dem Sonntag als man ſinget in der heiligen Kir⸗ 
in a nach Criſti gepurt als man zalt piertzehenhundert Sechtzig vnd drw 
4 5 5 g 


Num. 26. 


Grav Ulrich zu Wirtemberg erlaubt in dem Dorf Weilheim an der 
Lochen eine eigne Pfarr aufzurichten. d. d. 12. Juli. 1463. 


Wir Ulrich graue zu Wirtemberg ic, bekennen vnd tun kunt offembar mit di⸗ 

ſem brieff, als onſere armenlut zu Wilheim an der Lochen furgenommen 
ond willen haben ein ſondere pfarr daſelbs zu Wilheim zu machen von den gulten 
vnd guten die die heiligen zu Wilheim haben vnd ouch ſuſt, damit ſich ein prie⸗ 
ſter by In gehalten vnd die pfarr verſehen möge on ſchaden der pfarr zu Fromern 
dahin fie bisher gepfarret vnd in dieſelben pfarr gehoͤrt hand. Wann wir nu 
baby vnderricht ſint, das zu Ziten ouch zu Wilheim ein pfarr geweſen ond von 
dannen gen Fromern gezogen ſy vnd wir dann begirig neigung haben zu fuͤrdrung 
vnd merung gotlichs dienſts, darumb haben wir vergondt vnd onfern willen dartzu 
gegeben, das zu Weilhein an der Lochen ein pfarr furgenomen vnd gemacht wer⸗ 
de, wie ſſich das zuthun gepuͤrt von den guͤlten vnd guten der heiligen daſelbs oder 
ſuſt, damit doch der pfarr zu Fromern nit abbruch geſchee, vergonden das vnd 
geben vnſern willen dartzu fur ons vnd vnſer erben mit diſem brieff, doch onſched⸗ 
lich vns vnd vnſern erben an vnſer gerechtikeit von verlihung der Pfarr vnd ander 
ſachen wegen alles one geuerde, vnd des zu vrkund haben wir onfer Inſigeloffenn— 
lich tun hencken an diſen brieff der geben iſt zu Stutgarten off zinſtag vor ſant 


Margrethen tag Anno ꝛc. Lxiij. 


Num. 27. 


Grav Ulrich erlaubt Conrad Brendlin und ſeiner Haußfrau das 
Ihrige eee por: hinzugeben, 
d. 14. Julii. 1463. 8 


Wir Uli Graue zu Wirtemberg ic, bekennen vnd tun kunt offenbar mit 
diſem brieff, Als Conrad Brenndlin ung etwieuil Jare als ein A nptmann 
f zu 


Beylagen. | 31 


zu Balingen trulich vnd wolgedient hat das Wir gegen Im billich mit gnaden 
erkennen, darumb mit gutem willen wolbedacht vnd durch rate vnſer Rete haben 
wir Ime vnd vrſula Haͤckin ſiner elichen Huſfrawen gegoͤndt vnd erloubt, goͤn⸗ 
den vnd erlouben ouch In beiden vnd Ir yedem mit Crafft diß brieffs für ung 
vnd vnſer erben, das fie beide vnd Ir yeglichs alles Ir gute ligends vnd varends 
wie das namen hat oder woran das gelegen iſt oder des ein teil ſo uil ſie woͤllen 
nufuro verſchaffen oder hingeben moͤgen durch gott oder ere, Iren frunden oder 
andern, wem ſie woͤllen, vor dem Hofgericht zu Rotwil oder andern geburlichen 
enden, Vnd was oder wieuil des Iren fie alſo hingeben oder verſchaffen werden, 
dar In ſoͤllen noch woͤlen wir noch vnſer erben noch niemand von onſerntwegen 
nit tragen, das Irren oder wenden, Sunder ſolich gemecht fol gantz by kreff⸗ 
ten beliben vnd veſtenglich gehalten werden, alles one geuerde. Vnd des zu vr⸗ 
kunde haben wir vnſer eigen Inſigel offenlich getan hencken an diſen brieff, der 
geben iſt zu Stutgarten an donrſtag nach ſant Margarethen tag Nach Criſti ge⸗ 
purt als man zalt viertzehenhundert Sechtzig vnd driv Igre. 


Num. 28. 


Grav Ulrich befreyet ein zur Sanct Peter und Pauls Pfruͤnd zu 
Marpach gehoͤriges Hauß N e und, Beſchweeden. 
10 a d. d. 9. Oct. 1463. N 


Wir Vlrich Graue zu Wirtemberg ꝛc. Bekennen vnd tun kunt offembar mit 
d diſem brief, Als die Erſamen Hern Heinrich vnd Hern Hanns Keß gebruͤ⸗ 
der gott dem Almechtigen zu lobe furgenomen haben ein Oewig meſſ zu Marppach 
In der Pfarrkirchen by ſannt Alexander zu ſtifften vff dem Altar In der Sacriſty 
der gewihet iſt In der ere der lieben vnd ſeligen appoſteln ſant peter vnd ſant 
Pauls vnd nu under anderm zwuſchen denſelben Hern Heinrichen vnd Hern Ha» 
fen Keſen gebruder vnd den vnſern von Marpach abgeredt vnd ein Huß vnd Gart 
von den von Marpach an ſolich pfrund ergeben iſt, dasſelb Huß vnd Garten 
vnd was fuͤro an Dif furgenomen pfruͤnd durch gott geben wirdet fryen wir fur 
ons vnd vnſer erben aller ſtuͤr Zins Dienſt Wacht vnd annder beſwerung wie 
man die erdencken mocht vnd befelhen In krafft diß briefs Allen vnſern Amptlu⸗ 
ten die vorgengnt pfrund vnd wer zu yedemmal die Verſicht daby als annder fry 
pfrund gut zu hanthaben vnd zu ſchirmen, doch als In der ſtifftung der pfrund 
von Hern Heintichen vnd Hern Hanſen den Keſen iſt beredt, das fie beid oder 
Ir Ir einer, alle diewil Ir einer In Leben iſt die pfrund nuſſen nieſſen beſetzen 
vnd verlihen mogen das haben wir In fur vns vnd vnſer erben ouch sie 

och 


32 DBeylagen 


nn nn 


doch wann fie beide mit tod abgangen ond nit ee, das dann ſolich lyhung der 
pfrunde vns oder onfern erben zuſteen ſoll vnd niemand anderm vnd welicher der 
vorgenanten prieſter einer den andern vberlept vnd die pfrund by ſinem Leben oder 
an dem tadbett verlihen wurde, derſelb dem fie alſo wurd gelihen, fol die verſe⸗ 
hen vnd daby ſin Leptag beliben vnd von vns oder vnſern erben nit gedrengt wer⸗ 
den, alles one geuerde vnd des zu orfund, Haben wir vnſer Inſigel offennlich 
an diſen brief gehangen, der geben iſt zu Marppach off Sonntag vor ſant Gal⸗ 
len tag Nach criſti gepurt viertzehenhundert Sechtzig vnd drw Jare. 


V,. 


| Num. 29. ge 
Kayſer Friderichs Befelch an Grav Ulrichen zu Wuͤrtemberg ſich 


zu einem Feldzug wider den Tuͤrcken zu ruͤſten. 
d. d. Dienſt, nach Matthiæ. 1464. 


Wie Friderich von Gottes gnaden Roͤmiſcher Keyſer zu allentzeiten Merer 
des Reichs ꝛc. Embieten dem Wolgebornen Vlrichen Grauen zu Wir 
temberg vnſerm Swager ond des Reichs lieben getrewen pnſer anad ond alles 
gut. Wolgeborner Swager ond lieber getrewer. Als vnſer heiliger Valter der 
Pabſt ſolch groß vnd vnſaglich Schaden, fo der Tyranniſch Turck in den Reis 
chen zu kriechen zu Hungern zu Boſſen, zu Crabatten zu Dalmatien und Andern 
Furſtenthumben, Herſchafften Landen ond Leuten, fo Criſtenlichs glaubens vnd 
in gehorſam der Heiligen Romiſchen Kirchen geweſen ſeyn mit Manſlachtung 
Raub Prandt Wuſtung der Land außtreibung vnd abkerung des Volcks von 
Criſtenlichem Glauben vertillgung des namen Ere vnd dienſtes gottes des Allmech⸗ 
tigen, den Junckfrawen Marie ſeiner heiligen Muter vnd aller heiligen nu vil 
Jare zugezogen hat, noch teglich tutt vnd alle Landt Criſtenlichs glaubens, Im 
vndertenig machen vnd in fein gewaltſam, gepiett vnd glauben zu bringen fur vnd 
fur geturſtlich vnd mutwilliclich furnympt. Angeſehen, betracht ond furgeno⸗ 
men hat. ſich in aigner Perſon auf das nechſtkunftig Monad Junij zu Ankona 
mit ſchiffung auf das mer, wider denſelben Turcken zefuͤgen. daſelbßhin ſich ett⸗ 
lich Furſten mit Jrer Ritterſchafft vnd macht auch mit ſchiffung zu ſeiner Heilig⸗ 
keit zu komen verwilligt haben. Hat ſein Heiligkeit zu Venedig geordnet vnd 
beſtellet, das aber alle vnd yegliche die das Zaichen des Heiligen Erenkes an 
ſich nemen. vnd ſich auſſ das gemelt Monad Junij zu feiner Heiligkeit fügen. vnd 
pberfaren wellen zu Venedig vber ... . vnd mit Schifflon gleich gehalten wer⸗ 
den ſollen. Vnd wer alſo nicht mocht oder wolt auf das Mer, das ſich der oder 
die zu Lannde dartzu fuͤgen vnd ſchicken one vertzog. Wer aber ſelbs de 
| ni 


Beylagen. 3 


nicht mocht ziehen. Annder an ſeiner ſtatt ſchicken, oder ſein Huͤlffe furderung 
vnd Stewr in ein Truhen, fo allenthalben ... . . hewſer dartzu geordnet 
werden, lege. Dartzu gibt ſein Heiligkeit groſſen Autloß vnd vergebung der ſun⸗ 
den, als Im Romiſchen Jubel Jare vnd als ſeiner Heiligkeit vorfaren das 
heilig Grab zugewynnen haben gegeben, wie dann das derſelben ſeiner Heiligkeit 
Bulle dar umb aufgegangen eigentlich Innehalt. . . . . vnd vmb das ſolch fre⸗ 
uenlich furnemen der Veindt Jheſu & pi widerſtanden groſſer ſchaden vnd vnrat 
Criſtenlichs glaubens ſo darauß erwachſen mochte. .. vnd underkomen 
werde Ermont eruordert vnd bitt ſein Heiligkeit. Vns vnd euch alle vnd yglich 
ſolchem Criſtenlichem furnemen nachzukomen vnd dar Inn auff die obgemelt zeit 
dhein vertziehen ze tunde. Wann nu ſolch ſwere vnd grauſſam furnemen der vr; 
glaubigen Turcken einem yglichen Criſtenmenſchen billich zu hertzen geen ſol. Vnd 
dann ons als Roͤmiſchen Keyſer obriſten Vogt vnd beſchirmer der heiligen Cri⸗ 
ſtenlichen kirchen zuthund gepurt zu furdrung ſolchs Heerzugs nach vnſerm ders 
moͤgen zu helffen vnd ſolchs vnſern vnd des heiligen Roͤmiſchen Reichs getrewen 
vndertanen zuuerkunden. Darumb ſo Eruordern. ermanen vnd bitten wir dich. 
von Romiſcher Keyſerlicher macht mit diſem briefe ernſtlich begerende, das du 
dem obgenanten vnſerm heiligen Vatter dem Pabſt in ſolichem Criſtenlichen 
furnemen vnd Begern wider die onglaubigen beholffen ſeyeſt. vnd auf die gge⸗ 
melt zeit vnuertzogenlich zu waſſer oder zu lande zuzieheſt oder zuſchickeſt, als ſtercklſt 
du mogeſt, auch ſuſt in allwege dein getrew Hilffe Rat furdrung, ſtewr vnd bey— 
ſtand tuſt vnd beweiſeſt nach deiner gewiſſen vnd Vermogen. Gott dem allmech⸗ 
tigen zu lobe der Criſtenheit zu troſt dem heiligen Reiche vnd ſunnder unſer deut⸗ 
ſchen Nation vnd dir ſelbs zu Eren vnd nutz, das auch ſolchen fach deſter lobli⸗ 
cher nachgegangen werde, Sein wir in willen mit Rate vnſer vnd des heiligen 
Reiches fuͤrſten vnd lieben getrewen. einen gemeinen Hauptman zu ordnen vnd 
zu ſetzen. Auch unſer erblichen Furſten, thumben vnd Landen, Einwonern vnd 
vndertanen zu ſolchem Hertzuge nach Jrem Peſten vermugen auffzuſein vnd zu 
ziehen ernſtlich zu ermanen vnd zueruordern. vnd groſen fleiß zu tun vnd anzu⸗ 
keren, damit des alles, ſo vorbegriffen iſt, loblich volbracht werde. Wir ſein 
auch in zwiffenlicher Hoffnung du werdeſt dem auch alſo nachgeen, daruß erlangſt 
du vber den Lone ſo du von gott dem allmechtigen Empfaheſt auch deiner Erben 
vnd namen ere vnd lobe in diſer werlt, von vnſerm heiligen Vatter dem Pabſt 
ewigen ſegen. So wellen wir das auch gen dir mit ſondern Gnaden Erkennen 
vnd zu gut nicht vergeſſen. Geben zu der Newenſtatt am Erittag nach Sannt 
Mathyas tag des Heiligen zwolffbotten. Nach Criſti geburde viertzehenhundert 
vnd im vier vnd ſechtzigiſten. Vnſer 05 des Romiſchen in vier vnd zwein⸗ 
bt ö 8 gigis 


. Beylagen. 


— 


gigiften, des Keyſerthumbs im zwelfften vnd des Hungeriſchen im Fünfften 
Jaren. 
Ad mandatum domini Imperatoris 
in confilio, 
Num. 30. | | 
Richtunzsbrief zwiſchen Grau Ulrichen vnd Eberharden zu Wuͤr⸗ 
tenberg, den Graven zu Werdenberg und Geſellſchafft des S. Joͤrgen⸗ 


Schilds einer- und denen von Clingenberg anderſeits. 
d. d. 28. Jan. 1465. 


Wi Sigmund von Gots genaden Hertzog ze Oeſterreich, ze Steir, ze Kernn⸗ 
den vnd ze Krain, Graue ze Tyrol ꝛc. Bekennen mit diſem Brief von 
der Vehde Veintſchafft vnd Aufrur wegen So ſich erhebt vnd untzher gehalten 
haben zwiſchen den Wolgebornnen vnſern lieben Oheymen Graf Vlrichen vnd 
Graf Eberharten Grauen zu Wirtemberg, Johannſen, Eberharten vnd Joͤr⸗ 
gen Grafen zu Werdemberg, Eberharten Grauen zu Sonnenberg, als ſachern 
vnd des Hochgebornen Furſten Hern Karles Marggrafen zu Baden ond Gra⸗ 
fen zu Spanheim vnſers lieben Swagers als helffers auch der Geſellſchafft ſannt 
Joͤrgen ſchilts in Obern Swaben als Helfern vnd Sachern vnd den ſo zu In 
gewont ſind in der . ſach an ainem Eberharten, Caſparn, Hain⸗ 
richn, Albrechten vnd Wolfganngen gebruͤdern von Clingenberg als ſachern oder 
Helffern auch Irn Helffern Helffers Helffern vnd allen den ſo zu In der hetz⸗ 
berurten ſachen halben gewont find am andern tail, daz wir vmb gemains nutz 
frids vnd gemachs willen lannd vnd leute ſolh zwittrecht vnd aufrur nider zu le⸗ 
gen ons ſouil in der gutlicheit gemuͤt vnd Verſucht vnd des dartzu bracht, das 
ſich beid ytzgemelt Partheyen Irer ſachen der vorberurtn Vehd Veintſchafft vnd 
auffrurhalben vnd was ſich ung auf heuttigen tag darunder zwiſchen In ond al⸗ 
len den, ſo das Irs tails beruͤrt verloffen begeben vnd erganngen hat auf vns 
ver willigt haben zu taͤdingen vnd Sy in einigkeit zu bringen. Darauf wir daz 
mit derſelben beder Partheyen vnd der fo von Irn wegen ytz hie geweſen find 
willen vnd Wiſſen alſo betedingt vnd geſetzt haben als hernach begriffen, das 
alſo iſt, des erſten das all Vehd vnd veintſchafft So die teil einander geſagt ha⸗ 
ben vnd aller vnwille wie ſich der zwiſchen den genanntn partheyen begeben hat 
ganntz tod vnd abe gericht ond verſonet fein, Auch alle gefanngen auf ain ge⸗ 
wonlich vrfehde ledig gezalt, ausgenemen Hannſen von Hauſen genant u 

9 em 


Beylagen. 5 
dem ſol es gehalten werden als vormaln verlaſſen iſt, desgleichen ſoll auch alles 
vngegebn ſchaͤtigelt vnd brandſchatzung abſein vnd von keinem tail geuordert wer⸗ 
den, zum andern das Eberhart von Klingenberg vnd ſeine bruͤder den obgenan⸗ 
ten vnſern oheymen von Wirtemberg vnd der geſellſchafft Ir mitparthey abtrag 
tun follen nach erkanntnus des Edeln vnnſers Oheyms vnd vnſer lieben getrewen 
Graf Haugen von Montfort Herrn zu Rottenfels, Thiringen von Hallwilr ons 
ſers Lanndvogts im Elſazz vnd Conrads vom Stain vnd was dieſelben drey 
Sprechen erkennen ſetzen vnd des Ir brief geben, dabey ſol es beleiben vnd 
von den beden obgenanten Partheyen vnd allen den So zu In deßhalben ver⸗ 
dacht, hafft vnd gewont ſind gehallten werden, doch ſo ſoll der Hanndel Schaltz⸗ 
burg beruerend in diſen entſchaide nit treffen vnd doch Eberhart von Klingenberg 
noch nyemand von: feinen wegen deſhalben kain vordrung an vnſer Oheim von 
Wirtemberg tun noch furnemen in kain weyſe, deſgleichen mit Schramberg ſoll 
es beleiben bey der Abred durch die genanten Graf Haugen, Vlrichen von 
freuntſperg vnd Conraden vom Stein, derſelben ſachen halb geſchehen alles an 
geuerde, Vnd des zu vrkund haben wir vnser furſtlichs Inſigl an diſen brief 
tun hencken, Geben zu Bibrach, an Montag nach ſannt paulstag Conver⸗ 
fionis Nach Criſts gepurde Vier zehnhundert vnd dem funf vnd ſechtzigiſtem 
Jare. 


2 


Num. 31. 


Spruch Brief zwiſchen beeden Grauen Ulrichen vnd Eberharden zu 
Wuͤrtenberg und der St. Joͤrgen Geſellſchafft einer: fo dann den Herrn 
von Clingenberg anderſeits. d. d. 28. Jan. 1465. 


Mir die hernachgeſchriben mit namen Hug graue ze Montfort Herre zu Rot⸗ 
2 tenfels, thuͤring von Halwil Riter Landvogt ꝛc. vnd Cunrat vom Stain 
Hofmeiſter ꝛc. bekennen mit dem brief gen allermengclich, Als der durchluchtig 
furft vnd Herre Hern Sigmund Hertzog zu Oeſterich vnd Graue ze Tyrol ꝛc. 
Soͤlich Krieg vnd Frrung die geweſt find zwuſchen den Wolgeporn onfern lieben 
Schwechern ſchwaͤgern ond Herren Hern Johannſen vnd Joͤrigen Grauen zu 
Werdenberg ꝛc. als ſaͤchern ond den Hochgepornen Herrn Hern Vlrichen vnd 
Hern Eberharden Grauen ze Wirtemberg ꝛc. buch der Geſellſchafft Sant Joͤri⸗ 
gen fchilts In obern ſchwaben vnd andern Seren Helffern vnd zu In gewandt 
an ainen ond Eberharten von Nau de ſinen Helffern vnd b 

(C) 2 andern 


36 Beylagen. 


andern tails gutlich gericht vnd off ons betaͤdingt hatt, wie Wir die genanten 
vnſer Herren von Wirtemberg vnd der Geſelſchafft von demſelben Eberharten 
von Klingenberg vnd ſinen pruͤdern ainen Abtrag ſprechen, daby es beliben von 
In vffgenomen vnd gehalten werden ſol, als ſich denn dieſelben von Klingenberg 
verpflichtet haben demſelben ane all widerred nach ze folgen, daruff ſo ſprechen 
wir in der Gutlichait das Eberhart von Klingenberg die zwen Hern von Wir⸗ 
temberg vnd ouch die Geſelſchafft In monatz friſt bitten ſolle Ime ſoͤlich Hands 
lung die er wider Sy furgenomen habe zu vergeben, das ouch er vnd all ander 
von Klingeberg die Weltlich find von ſtund an mit Iren Sloſſen luten ond guten 
In die gemelten Geſellſchafft ze obern ſchwaben komen ond dar Inne beliben ſol⸗ 
den, So lang dieſelbe Geſelſchafft vnd eynung weret ond geſtreckt wirdet, EB 
ſollen och derſelbe Ebethart ond fine pruͤder nachdem vnd die gemelt ahnung 
zwuſchen den Hern von Wirtemberg vnd der geſelſchafft ende hatt vnd nit witer 
erſtreckt noch ernuwert worden waͤre vnd doch die geſelſchafft dennocht weret ain 
Jar naͤchſt darnach volgende mit ſampt dem Slos Twiel wider die obgenanten 
Herren von Wirtemberg vnd die Iren vnd die In zu verſprechen ſten nit ſin noch 
tun In dehain wege, doch ſo behalten wir vns hier Inne ſamenthafft des abtrags 
halben witer zeſprechen vnd dasſelb fol ſten zu vnſerm Willen vnd gefallen alles 
ongefarlih, Bnd des ze warem vrkund haben wir Hug graufe ze Montfort 
vnſern pruder graufe Ulrichen von Montfort gepeten fin Inſigel gebrechen halb 
diſer zit des vnſern für vns als ſprecher der Ding an diſen brief ze hencken, So 
haben wir thuͤring von Halwil vnd Conrat vom Stain onfre gigne Inſigel fur 
ons ſelbs als mitſprecher ouch daran gehangen, deß wir Ulrich Graue zu Mont⸗ 
fort alſo geſchechen bekennen ons vnd onſern erben one ſchaden. Vnd ze noch 
merer ſicherheit haben wir Eberhart vnd Heinrich von Klingenberg gefetern ons 
fer Inſigel an diſen brief gehenckt, darunder Wir uns by vnſern Truwen vers 
binden fur vns vnd vnſer pruͤder diſem abtrag nach ze komen wie vorſtet, Datum 
off mentag nach Conuerſionis pauli Nach Criſti gepurt vierzehenhundert ſechtzig 
vnd fuͤnff Jarre. e | 


» 


| Num. 32. 


Beylagen. 37 


Num. 32. 


Diſpenſations- Brief zwiſchen Grav Eberharden von Wirtenberg 


dem Juͤngern und Eliſabethen Marggraͤvin zu Brandenburg, weil fie ” 
* einander im dritten Grad verwandt geweſen. 
d. d. 14. Mart. 1467. 


icarius Reuerendi in Chriſto patris & domini, domini Hermanni Dei & apo- 
V ſtolice ſedis gracia Epiſcopi Conſtancienſis in ſpiritualibus generalis. Uni- 
uerſis preſentium Inſpectoribus notieiam ſubſeriptorum cum ſalute. Litteras Reue. 
rendillim in Chrifto patris & domini, domini Philippi miſeracione diuinattituli Sancti 
Laurencii in Lucina presbiteri Cardinalis domini noſtri pape majoris penitentiarii Si- 
gillo officii penitenciarie in cordula rubei coloris ac cera rubea albe impreſſa more 
dicte penitenciarie apoſtolice impendente Sigillatas ſanas Integras & illeſas ac omni 
rorfus vicio & ſuſpicio carentes nobis pro parte Magnificorum & generoforum 
domini Eberhardi Comitis de Wirtemberg Conſtancienſis & Eliſabeth Filie Mar- 
chionis de Brandemburg mulieris Herbipol. dioc. Conjugum in eiſdem litteris prin- 
cipaliter nominatorum preſentatas nos cum ea qua decuit reuerencia recepiſſe no- 
ueritis hujusmodi ſub renore.. Venerabili ac in Chriſto patri dei gracia Epi- 
ſcopo Conftancienfi Veleius Vicario in ſpiritualibus Philippus miferacione diuina tit. 
ſancti Laurentii in Lucina presbiter Cardinalis ſalutem & ſinceram in domino cari- 
tatem, Ex parte nobilium coniugum Eberhardi Comitis de Wirtemberg veſtre dioc. 
& Elifabeth Filie Marchionis de Brandemburg mulieris Herbipolen. Dioc. nobis ob- 
lata peticio continebat, quod ipſi olim ſcientes fe Tertio conſanguinitatis gradu in- 
uicem fore coniunctos matrimonium inter fe per verba legittime de preſenti publice 
de facto contraxerunt carnali copula Inter eos minime ſubſecuta, Cum autem in 
huiusmodi matrimonio remanere non poſſint, absque fedis Apoflolice diſpenſatione, 
Et fi diuorcium fieret Inter eos grauia exinde ſeandala poſſent verifimiliter exoriri, 
ſupplicari fecerunt humiliter jidem coniuges eis ſuper hiis per eandem ſedem de ab- 
ſolutionis debite beneficio & oportune diſpenſationis gracia mititer prouideri. Nos 
itaque cupientes ipſorum Coniugum animarum prouidere faluti & huiusmodi ſcan- 
dalis obuiare, auctoritate domini pape cuius penitenciarie curam gerimus & de 
eius fpeciali & expreflo mandato ſuper hoc vive vocis oraculo nobis facto Circum- 
ſpectioni veſtre committimus, quatenus fi eſt ita ipfos Coniuges à generali excom- 
municationis ſentencia quam propter hoc e abſoluatis in forma eccleſie 
3 con: 


38 Beylagen. 

conlueta Et iniuncta inde eorum cuilibet pro modo culpe penitencia ſalutari, De- 
mum cum ipfis conjugibus, Quod impedimento conſanguinitatis huiusmodi non 
obflante, In eorum fie contracto matrimonio licite ualeant remanere mititer di- 
ſpenſetis, dummodo dicta mulier propter hoc ab aliquo rapta non fuerit, Prolem 
exinde fufcipiendam legitimam decernentes. Datum Rome apud Sanctum marcum 
ſub ſigillo oflicii penitenciarie xvii. Kalend. Septembris Pontiſieatus domini Pauli 
pape II. anno ſecundo. Poſt quarum quidem literarum preſentaeionem, rece- 
pt onem & diligentem examinaeionem fuimus pro parte dictorum Coniugum, ut 
ad executionem nobis commiflorum Iuxta traditam formam procedere dignaremur, 
debita cum Inſtancia requiſiti, Nos itaque tanquam obediencie Filius mandatis ſu- 
periorum parere volentes, Quia per diligentem Inquiſitionem de veritare premiſ- 
forum factam comperimus narratis ipfis veritatem ſuffragari ac prefatam mulierem 
ab alio raptam non efle, Ideirco auctoritate apoſtolica nobis in hac parte commiſſa 
ſupradictos Coniuges a generali excommunicacionis ſentencia, quam propter pre- 
miſſa incurrerunt, per eorum plebanum In forma eceleſie confueta abioluimus Et 
iniuncta inde eorum cuilibet pro modo culpe penitentia ſalutarĩi, Demum cum eiſ- 
dem ut Impedimento confanguinitatis huiusmodi non obſtante, In eorum contra- 
cto matrimonio licite ualeant remanere, diſpenſandum duximus & preſentibus mi- 
titer diſpenſamus, prolem fufcipiendam exinde legitimam decernendo, In quorum 
ſidem & teſtimonium premiſſorum litteras preſentes inde fieri & Sigilli offici noftri 
iuſſimus & fecimus appenſum communiri. Datum Conſtaf. Anno domini Milleſimo 


quadringenteſimo Sexageſimo ſeptimo. Die Quarta decima menſis Marcii Indi- 
cione ultima. = | 


Num. 33. 


Erzbiſchoff Adolf zu Maynz nimmt mit Bewilligung feines De 
chants vnd Capituls Grav Heinrichen zu Wuͤrtemberg zu einem Coad⸗ 
| jutor auf. d. d. 10. Aug. 1465. 


Wir Adolff von Gottes gnaden des heiligen Stuls zul Menntz Erwelter vnd 
beſtetigter des heiligen Romiſchen Richs durch Germanien Ertz Cantzler vnd 
Kurfurſte Bekennen offennlich In diſem brive vnd thun kunt allermeniglich, 
Nachdem wir vnſer Stifft vnd onderthan geiftliih vnd Werntlich In den vergans 
gen Hertten Kriegsleufften mit Herezugen, Brandname, vnd anderm manig⸗ 
feltiglich beſchediget In merclich ſchulde vngemach vnd beſwerung komen fein ond 
noch teglichs von etlichen anftöffern vnd andern In vil wege wider Bebſtlich 175 

| eis 


Beylagen, 39 


keiſerlich verl ietung vnd alle billicheit Hochlich bedrangt beuehdet angefochten 
beſchediget vnd beſweret worden, dem wir nach vnſerm vermoͤgen widerſtant vnd 
vffhaltung zuthun begirig vnd geneigt weren als billich iſt, Aber nachdem wir 
vnd onſer Stifft mit manigfeltiger verpuͤrgter vnd vnverpurgter ſchulde beleſtigt 
durch die Kriegſleufſt vnnd annder anfechtigung vaſt an parſchafft profiand vnd 
anderm vorrate emploßt fein vnd gefunden werden, auch etlich zeit here mit fies 
rer kranckheit vnnſers leibs beladen vnd der noch nit empunden find, deßhalben 
wir beſorgen, das wir alleyn ſolcher widerwertigkeit bedrangnus vnd beſchedi— 
gung gnuglich widerſtant nicht thun oder die regierung nach notturft nit verbrins 
gen mögen, dardurch der genant Stifft vnd fein vnderthan geiſtlich vnd Wernt⸗ 
lich, do got vor ſey, noch ſwerlicher beſchediget vnd verderbt mochten werden, 
das vns nicht wenig bekoͤmert vnd zu Hertzen geet, vnd dardurch ſolchs ettli— 
chermaß, als vil vnd die menſchlich vernunfft gibt verſorgt vnd furkomen moge 
werden als zu der hilff des almechtigen gots vnd des Heiligen ſannd Merteins 
vnnſers patrons zugetrawen ſtet vnd das dadurch dem Stifft vnd feinen vnder⸗ 
thanen hilff troſt vnd beyſtant geſchee die die in friden vnd gemach geſtalt ge: 
hanthabt vnd der ſwern ſchulde vnd widerwertigkeit entledigt werden möge, 
Sein wir bewegt worden vnd haben aus gutem freyen willen wolbedacht vnd 
nach rate vnſer frunde vnd ſunderlich mit gunſt, willen vnd wiſſen der wirdigen 
vnd Erſamen vnſer lieben andechtigen Dechant vnd Capittels des Thumſtiffts 
zu Mens den Wolgebornen Hern Heinrichen Grauen zu Wirtemberg vnſern 
lieben Oheim zu vnnſerm Coadjutor vffgenomen vnd geſatzt, Nemen den alſo 
vff In vnd mit krafft ditz briues in der aller beſten form, wie das imer macht oder 
krafft haben ſol oder mag vnd nemlich alſo, das wir nach allem vnserm vermoͤ⸗ 
gen vleis haben vnd thun wollen, das der vorgnant Graue Heinrich vnnſer Coad— 
jutor on eintrage vnnſer und meniglichs von vnſern wegen aller werltlichkeit, vB; 
genomen was wir ſunderlich außgetzogen vnd ons vorbehalten haben des Stiffts 
Mentz ein gantzer volmechtiger weltlicher regierer ſey zu thun zu laſſen zu fordern 
zu antworten vnd zuuertretten In vnd auſſerhalb rechts als vil vnd als offt das 
not thut oder ſein wirdet, das In auch die vorgnanten Dechant vnd Capittel 
des Thumſtiffts zu Meng zu vnſerm Coadjutor vffnemen vnd verwilligen, Im ge; 
holffen geraten vnd verpflicht werden die Welllichkeit zu regiren gleicherweiſe als 
ob er itzund Biſchoue were, oder ſie vns itzund ſelbs ſchuldig ſein, Wir ſollen 
vnd wollen auch an den obgenanten Coadiutor onuertzogenlich weyſen alle des 
Stiffts Furſten, Prelaten, Herrn, Ritter vnd knecht vnd manſchafft das fie 
dem Coadiutor mit Irer verpflicht, damit ſie vns vnd vnſerm Stifft verwant 
fein gewarten Inmaſſen fie ons zuthun ſchuldig fein vnd fo es zu fellen BB a 
ehen 


\ 


40 e Beylagen. 


Lehen von Im empfahen gewonlich pflicht ende vnd glubde darumb thun ſollen 
Wir ſullen auch dartzu an den genanten vnſern Coadiutor weyſen alle des Stiffts 
Sloß Stete Merckt, Doͤrffere, Höfe, weyler, Scheferey ꝛc. Lanntſchafft 
geiſtlich vnd weltlich mit aller weltlichen gehorſam verpflicht vnd vndertenigkeit 
mit allen nutzen gulten, Zinſen, rennten, ſtewrn, fellen zu vnd eingehoͤrungen, 
wiltpennen, Zollen, gleiten vnd allen obrigkeiten vnd gerechtigkeiten nich ts auß⸗ 
genommen, dann des, das wir ung nach Außweiſung der briue darüber begrif⸗ 
fen auß vnd vorbehalten haben, Ihm zu hulden zu thun vnd in der Weltlichkeit 
verpflicht zuſein, als ſich einem Biſchoue zu Meng geburt, Wir ſollen ſie auch 
doruff ſolcher Frer gluͤbde vnd eide, damit fie ons itzund gewant ſein ledig zelen 
vnd widerumb von In eide vnd glubde nemen nach Innhalt einer Verſchrei⸗ 
bung daruber begriffen, der Datum ſtet vff Mittwoch nach Sixti Anno ꝛe. 
Im Fuͤnf vnd Sechtzigiſten Jare. Doch fo ſollen wir dem Coadiutor mit vnn⸗ 
fern vorbehalten Stoffen, Steten Land lewten vnd vnderthanen Wenn er 
des begert In des Stiffts Sachen Hilf beyſtant vnd volg thun, Inmaſſen 
fie einem Ertzbiſchoue pfichtig fein bnd ſollen Jem der oͤffnung geſtatten vff ſei⸗ 
nen koſten vnd on vnſern ſchaden ongeuerlich, und was dns In der Heiligen 
Romiſchen Kirchen oder des heiligen Richs fachen zu handeln zu thun oder zu 
laſſen, als Ertzbiſchouen vnd Kurfurſten geburn wirdet, das wollen vnd ſollen 
wir als ein Haubt des Stiffts zu Mens In des vorgenanten vnnſers Coadlu⸗ 
tors oder feiner Anwaͤlde beyweſen mit feinem oder Irem wiſſen vnd Rate hans 
deln, vnd was wir darjnn alſo beflieffen thun oder laſſen werden, das ſollen 
vnſer Coadiutor obgnant vnd fein Anmelde geuolgig fein vnd keinen eintrag 
darein thun vnd ob ettwas nutz von ſolichem der Kirchen vnd des Reichs ſachen 
entſtunde, der fol vnnſerm Coadiutor halb werden, der auch den Koſten vnd 
Laſt darumb gebuͤrende halb tragen. Der vorgnant Coadiutor fol auch hinfur 
zu leihen vnd zu preſentirn Haben alle pfrund vnd Gotzgabe, die wir vormals 
als ein Biſchoue zu leyhen oder dazu zu preſentirn gehabt haben, vßgenomen 
die Cuſtorey mit zweyen Vicareyen in dem Thumſtifft zu Mentz, die Pfarr zu 
Kedrich, vnd zu Danderſtat vnd die fruͤmeſſe zu Eltnil die wir vns zu leyhen 
vorbehalten. Was vns auch von geistlichen Lehen wirdet, es ſein primary, 
medii fructus , bientiales, was dauon gefellet, das ſollen vnd wollen wir mit 
demſeiben Coadiutor gleich teiln vnd Im darumb vnnser Amptleut, den wir 
das beuolhen haben oder hinfur beuelhen werden, auch ſweren vnd globen laſ⸗ 
ſen, Wir ſollen vnd wollen auch mit Graue Heinrichen vnſerm Coadiutor bey 
dem Dechant vnd Capittel zu Mentz, bey vnnſerm heiligen Vater dem Babſt, 
auch bey vnnſerm gnedigſten Herrn dem Roͤmiſchen Keyſer getrewen bleis ee 


Beylagen. Al 


ond'tbun dardurch notturfftiglich verſorgt werde, das der gemelt Coadjutor 
on aller Irer Irrung einſprechen vnd on Widerrede nach vnſerm tode den 
get nach ſeinem goͤtlichen willen lang verhuͤte vnd er den erlebte zuſtund an⸗ 
gee, vnd zu dem Stifft Mens als ob er rechtlich dartzu erwelt oder gepoſtulirt 
zugelaſſen vnd vffgenomen werde. Wir ſollen auch dem Coadiutor vbergeben 
alle des Stifte ſchulde, die man dem Stifft oder ons als einem Biſchoue ſchul— 
dig iſt mit ſambt den briuen vnd vrkunden daruber vnd ſunderlich die brive vnd 
ſchulde vnſern Oheim den Pfaltzgrauen beruͤrende vnd darzu alle des Stiffts pri⸗ 
uilegia, briue, Regiſter vnd Vrbuͤcher, was Wir der vngeuerlich haben oder 
zuwegen bringen moͤgen glaublich Abſchrifft vnd Vidimus. Wir ſollen dem 
gnanten Coadiutor mit der geiſtlichen Jurisdiction, fo er des begert, getrew 
Hilff vnd beyſtant thun, doch ſo ſol der Coadiutor des Stiffts Land Leut vnd 
vnderthan geiſtlich vnd Weltlich, die wir Im dann ein vnd vbergeben haben 
bey Irn alten herkomen rechten vnd gewonheiten bleiben laſſen vnd fie dabey 
handhaben ſchuͤtzen vnd ſchirmen getrewlich nach ſeinem Vermoͤgen on geuerde. 
Wir gereden vnd globen auch bey vnnſern furſtenlichen eren wirden vnd trewen 
In vnd mit krafft ditz briefs alle obgemelt punct ſtuͤck vnd artickel vnwiderruff⸗ 
lich ſtet veſt vnd vnverbrochenlich zu halten vnd darwidet durch vns ſelbs oder 
nymant annders nymermer mit worten noch werken heimlich noch offennlich geiſt⸗ 
lich noch Weltlich Inn noch auſſerhalb Rechts noch In dhein weiſe zuthun 
annders dann wie vns vorbehalten vnd der gnant Coadiutor gegen vns verſchri— 
ben iſt, des zu vrkunde haben wir vnnſer Innſigel an den briue thun hencken 
vnd dartzu gebeten den Hochgebornen Fuͤrſten vnſern lieben Swagere Hern 
Albrechten Marggrauen zu Brandemburg vnd Burggrauen zu Nuremberg das 
ſein Liebe ſein Innſigel zu dem vnſern als ein teydingſman an diſen briue hat 
laſſen hencken, des Wir yetzgenanter Marggraue Albrecht alſo geſcheen beken⸗ 
nen, So bekennen wir obgedacht Dechant vnd Capittel des Thumſtiffts;z 
Menmtz, das ſolch vffnemen ſatzung vnd Verſchreibung wie oben gemeldet ft 
mit vunſerm guten willen vnd wiſſen geſcheen iſt, des zu merer ſicherheit Haben 
wir vnnſers Capittels Innſigel, das wir zu den ſachen gebrauchen auch an den 
briue gehangen, Geſcheen vnd geben zu Menntz an Sand laurencientag des hei⸗ 
ligen Marters Nach Chriſti vnnſers lieben Herrn geburdt Viertzehenhundert 
vnd darnach In dem fuͤnff vnd Sechtzigiſten Jarenn. 


(80 Num. 34. 


42 | Beylagen. 


Num. 34. 


Grav Heinrich Coadjutor zu Maynz verzeihet ſich aller Anſprach und 
Erbe der Gravſchafft Wuͤrtenberg, wann er von dem Papſt und Kayſer 
confirmirt werde. d. d. 19. Aug. 1465 


Wir Heinrich Graue zu Wirtemberg vnd mit Regierer des Stiffts zu Menz 
Bekennen vnd tuen kunt offembar mit diſem brieffe allen den die In ſehen 
oder hören leſen, Nachdem wir vermercken vnd ſehen daz nichtzit mer zuuerdru⸗ 
ckung vnd vndergong der furſtenthumb ond Herrſchafften dienet vnd gepuret dann 
der teilung vnd Zertrennung als das laider an vil enden gefehen vnd gehört iſt, 
nd aber onfer Herrſchafft vnd Graueſchafft von Wirtemberg lang zyt vnd vor 
vil hundert Jaren vaſt hoch vnd wirdiglichen herkomen vnd von kungen vnd key⸗ 
fern gefryet iſt, Sin wir begirig dieſelben vnſer Herrſchafft nach vnſerm vermuͤs⸗ 
gen ouch zu hoͤhen vnd darumb das die vnzertrennet vnd deſterbas enthalten vnd 
In Irem alten hohen loblichen weſen vnd herkomen belyben muge, derſelben 
Herrſchafft zu lobe Sven Lannden vnd Lutten zu trouſte vnd Hilffe vnd ſunderlich 
buch vß angeborner vaͤtterlicher vnd bruͤderlicher truw lieb vnd frundſchafft be⸗ 
wegt, die wir als billich iſt, tragen ond hand zu den Hochgebornnen vnſerm 
lieben Herrn vnd Vatter Hern Vlrichen ond Eberharten vmſerm lieben bru⸗ 
der Grauen zu Wirtemberg, So wir doch ſuſt belehent vnd mit der Coadju⸗ 
tory des Ertzbiſtums zu Mens verſehen ſint vnd des beſtetigt werden ſoͤlle, So 
han wir mit zytigem gutem berat wolbedacht vnd freywilliglich geredt gelobt vnd 
verſprochen, Gereden geloben vnd verſprechen by guten waren truwen an eynes 
geſwornen aydes ſtatt wiſſentlich In krafft diß brieffs, So balde wir der obge⸗ 
melten Coadjutorye des Ertzbiſthumbs vnd Stiffts zu Menke wie wir dartzu 
komen ond von dem Hochwirdigen Furſten In gott vatter enferm lieben Her⸗ 
ren vnd Oeheim, Hern Adolffen Erwelten vnd beſteligten zu Mentz vnd Kur⸗ 
fuͤrſten ꝛc. mit verwilligung Techant vnd Cappittels des Thumb⸗Stiffts daſelbs 
vffgenommen ſint Nach lut der brieffe daruber gegeben beſtetiget werden von 
vnſerm heiligſten vatter dem Babſt vnd von vnſerm gnedigſten Herren dem Nor 
miſchen keyſer, daz wir dann zu ſtund nachdem der obgenant vnſer lieber Herre 
und Vatter Hern Vlrich Graue zu Wirtemberg ꝛc. des an vns begert In eis 
nem Monat dem nechſten ongeuerlich ſiner Lieb vnd dem obgenanten vnſerm fies 
ben bruder Graue Eberharten vnd Iren erben off vnd Inen yngeden ſollen vnd 
wollen vaͤtterlich vnd mutterlich erbe, So wir an der obgemelten aue 

| - ir⸗ 


Beylagem 43 


Wirtemberg mit Ir zugehoͤrde vnd ouch ſuſt haben oder han mochten vnd follen 
das tun one alle furwort vßzuge Irrung vnd widerſprechen vff dem Hoffgericht 
zu Rotwyle oder pff andern Hoffgerichten oder Lanndgerichten In der allerbe⸗ 
ſten form als es ymmer geſcheen mag vnd wie es vnſerm lieben Herren vnd vat⸗ 
ter oder ob ſin lieb nit In leben were, das got verhut vnſerm vorgenanten lie⸗ 
ben bruder Graue Eberharten gefaͤllig vnd Eben iſt, damit es gut krafft vnd 
macht habe und vnd vnwiderrufflich daby belybe, doch ſollen vnd mugen wir 
In ſolicher verzychung vßbehalten, ob wir von der vorgerurten Coadjutory ges 
drungen oder nach des egenanten vnſers Herren von Mentz tode nit zum Stifft 
als ein Erwelter oder Poſtulierter zugelaſſen vnd vffgenommen wurden, als vns 
das zugeſagt vnd verſchriben iſt, vnd daz wir damit oder mit einem andern Bi⸗ 
ſtumb nit wurden begabet vnd furſehen oder daz die vorgenanten vnſer lieber 
Herre vnd vatter vnd vnſer lieber bruder vor uns one Eelich lypserben manns⸗ 
perſon mit tode abgiengen, das Got nach finen gnaden verhuͤt, daz vns dann 
ſolich verzyhen vnd begeben nit Irren Sunder alſodann vnkrefftig vnd ung kei⸗ 
nen ſchaden bringen ſolle, glycherwyſe als ob wir das nit getan hetten alles one 
Argliſte vnd geuerde. Alles das vorgeſchriben ſtet Sollen vnd wollen wir war 
vnd ſtete halten vollenziehen vnd dem gnug tun one all Irrung oder vßzuge vnd 
haben das gelopt vnd Inplich zu Got vnd den hailigen geſworn getruwlich vnd 
vngeuerlich. Vnd des zu warem offem vrkunde han wir vnſer eigen Inſigele 
offennlich getan hencken an diſen brieffe vnd vmb noch merer gezugniß willen mit 
flyß erbetten den wolgebornen vnſern lieben Oheim Crafften Grauen zu Hohen⸗ 
lohe vnd zu zigenheim vnd die erwirdigen vnd Veſten vnſere lieb getruwen Hern 
Bernharten von Bupſtetten Bropſte zu Denckendorff Joͤrgen Feyben von Ho⸗ 
henſtein vnd Herman von Sachſenheim, daz der heglicher ſin Inſigele ouch 
hand gehangen an diſen brieffe, des wir yergenanten Crafft Graue von Ho⸗ 
henloe ꝛc. Bernhart von Buwſtetten Bropſt, Joͤrg Kayb vnd Herman von 
Sachſenheim durch ſolich flyſſig gebette vnſers vorgenanten gnedigen Herren 
Graue Hainrichs Coadiutors diſen brieffe alſo verſigelt haben, Hier Inn beken⸗ 
nen, doch ung vnd vnſern Erben vnſchedlich. Geben an Mentag nach vnſer 
lieben frowen tag zu latin genant Aſſumptionis Nach der gepurt Criſti des Jars 
als man Zalt Tuſent vierhundert Sechzig vnd fuͤnff Jare. N 

5 Ita fatemur factum eſſe 
5 * Hainr. Coadiutor &c. 

manu propria, 


(F) 2 Num. 35. 


44 48 Beylagen. 


nr 


Num. 35. 
Revers Erzbiſchoff Adolffs von Maynz gegen Churfürft Friderich 


von der Pfalz wegen dem Coadjutor Grav Heini hen von Wuͤr⸗ 
tenberg. d. d. 16. April. 1467. 


Aus Kremers ir Adolff von Gots gnaden des heyligen Stuls zu Mentz Ertzbiſchoff 
Geſchichten des Heyligen Roͤmiſchen Reichs durch Germanien Ertzcantzler vnd 
Churf. Fride⸗ Kurfurſt bekennen vnd thun kunt offentlich mit dieſem brieff, als der Hoch⸗ 
richen. part. geborn Furſt vnd Herre Friderich Pfaltzgraue by Ryne Hertzog in Beyern 
diplom. num, des Heyligen Romiſchen Reichs Ertzdruchſeß vnd Kurfuͤrſt vnſer lieber 
132. p. 373. Oheim vnd wir vns vor ettlicher zyt eyner fruntlichen eynung miteinander 
4 vertragen vnd vereynt haben des datum ſteet off Mantag nach dem Sonn⸗ 
tag Reminiſcere Anno ꝛc. xx, Sexto zu der zyt Wir vns In eynen beſundern brieff gegen 
dem egenanten vnſerm lieben Oheim dem Pfaltzgrauen verſchrieben han, das wir des wolge⸗ 
born Heinrichs Grauen zu Wirtemberg als Coadjutors vnſers Stiffts Mens vor ober 
gebunge des Eynungsbrieff abkomen ſoltent, das ſich bann byßher von zufallenden ſachen 
vertzogen hait, aber nu der egenant vnſer lieber Oheim der Pfaltzgraue off vnſer gutlich bege⸗ 
rung bewilligt hat, das ſin liebe vnd Wir die obgemelten fruntlichen eynungsbrieff eynan⸗ 
der vbergeben vnd vffgnomen han vnd aber wir des obgenanten Graue Henrichs als Coad⸗ 
jutors noch nit ledig noch abkomen fin, So haben wir in gutem glauben unferm Oheim dem 
Pfaltzgrauen geredt vnd verſprochen by guten waren truwen, wer es das der egenant Graue 
Henrich die teydunge darjnn wir jetzunt mit Im ſteen damit er vß der Coadjutori vnd Rege⸗ 
runge vnſers ſtiffts Mentz dar Inne er jßunt zu fin vermeyn mag komen werde vnd ſolle nit 
vffnenen welte das wir dann furtter keyner andern teydunge oder richtunge vorwort noch 
verſtentnis damit er als Coadjutor ader in ander geſtalt zur Regerunge ader Gewaitſam des 
Stiffts Mens komen gewynnen haben vnd pliben macht mit Ime Ingheen ader vffnemen 
wollen noch von vnſern wegen geſcheen laſſen ane wiſſen vnd willen des egenanten vnſers 
lieben Oheims des Pfaltzgrauen an alle geuerde vnd des zu vrkunde haben wir vnſer Ingeſie⸗ 
gel thun hencken an diſen brief. Der geben iſt zu Heydelberg am Dornſtag nach dem Sons 
sag Miſericordia dñi Anno Domini milleſimo quadringenteſimo ſexageſimo ſeptimo. 


* 


Num. 36. 


90 ar N 5 
N. We ö ' 
j f j aaa Y — f 
sy ne 
N 


ea wi ur A 
1 


re 


0 0 
7. 
0 . 
7 


6 \ u?) 
TER klo “ed madd ole A 
8 u: moge dun jup wnepusu p 


e bpm mag Ine 
f USE dug ud un unchplnndunch ga dug waquagastasa un gung 
80 d llbiguvale qua 30 d un ahnjtung 92a See ajun dhcp aa Hung un qua zwgungusg gen gang up dpd 


507 ung) zuurf vu ue um eee ng nt won enn mand 
* nöd e hee e n e e 1 ORT On bunch Anon ad) gaowadug 
ungauvmasg 113139 sang M luna I gidwunch munen neee eee wrotqne ꝙnſavua ug S un) qua upiyg Abe wunuaBge ung ugyug ungu ug qua aud SG 
920 qua agg uf e eee puen ba 40 00 0) pb ua e een 899108 881907 Pavın 

uz ug Uebe pinaoB e cs go gw 850 G Seu! ee ehe uu pou urqud 
eden een eee ng AD eee een ann eee eu n 
uadſua uur uv In aug uöguputsg) qua una gs Tu u ene uasakwaadang; 
umu qua eee een eee qua wand quunavg eee ar een beit aug wapo| ungumzg qua ualaßun Awrogyne WNKR) ana) un anzug qua Soma? waujaa 
gapno) bung woman ne gig usmoguc wamd qua IPAG go? qua nuyg puu IQ gummavauauna] arg qua Junnaßge rat Iva qua ung danch uaofag ng qua ups ne not qua 
unrzüghe 19quauıpaq ice eee dee eee eee ze d 12019 821108 824 8 gunzcpugnv qua bunwes ed gtpı7o) Pan quaaqumyaaqun usgv ga nd Fog 1ago ba dur Inv 
spl eng var 221798 qua 9quuvz HB d saug PINK vac waypausß gag ur 91708 qua mvs Jo) "3100 a0 9a !gauvund nv q 


vg Hana qua naydag zaun; 38 qua uayjugne ad p vac zuvusbqo 40 
pro cpi gg /uagiopag qua um) agg qua Pian Lane guns mg e qua eee eden qua 339210708 una a5 0 and ug und uaa amid qua dee uaotpjanvig ana) on Pang Invava aaauuo) Lung 


Graimep) ap u2g20 ne 238911798 qua NOLHITK Pro] wagyajara pnd ano) ss) ua wann en wur ug ug es waga (pou eee bogd wagyalaq qua uaurgpvu guubb „ uswedg qua "uagaB anat ug dug usa! 
zung uz zur uur d cg Anzeg 20q ne bin wude 21q 0) (uud uoa anjıng 909 uus qua 390438 10414 19 g vo (bmp gg ngawa qua uaBungg nt aug wund ne pogang ne Aulguangne pyumu ano! 
gt 1910 ag u ua) qua Van 10a Pig Juin uwBge 12019) POS dend Hg dern Pyualar naguwmogoa sprur apa) Hgg ua nas qua zap yaudaoa pie) uaug uagnyj1 qua wungd 
ung auuduuns qua 204 WIRAWPUAR NE qua wÄUNGDEENE angg IQ 101208 25gyn SPING 80 qua EVD TUR Inv abbödcun dg ne qua FAgung gr ne mag Aab 5g WIRST AG 20 vu qua J amv ur woßgu qua ua) 
uzunu aug usgzahnv 138708 ne Spee Funnargaguınz wmund 250 Punuuagd SPD HOG used wauıa von 70a Junauaß Jun august u eva aun wnqud ua qua gang uv un qua man waplunagg wu wan 
9nd zaun gyaljuq 0) ee wanna 0a wagaamı uanlan) qua (panq sarajvgq Ane ng ag wann uon JuvımdR uagyajaaq un qua nagdg qua uud nun) opnot un ualjoaıl aaaı) SING using gg qua agua Inv ub 
wwguuv gd dog img 200 m? ug: d ung dug 25 Loa "agtuy2a qua Puugbzva WE qua uvnnb z0bub Aud uaquuß dd unaqua) non qua uallıa 223992 qua wie wand Lait MaIPLANOEE nu wartar 312g u bie Au 
qua cpnvuggsbzong gun qua guaBayang un ug bagunung ne uonva@ ung uuvuB1og ung qunmwaubqvꝗ aug Bow qua 70) ung Joa 1293198 waßızyung ur ann qua aun nden 309 ung qua und usqigg dad o! 
uaguıpl aug ugs nv / up pa un n unn EPIIG ET Qua agg gi nean qua WLLPIBEPINGEIT qua uralunuraaquo) qua puuzhaagienua Pa pia dug 1110 Man e eg 80 qua aov¹e 


aug BRAUINATT ne znvag) PA UHR a bee MH Ra aug gug 10 amd uopyänu qua uaubuub uam RA qq 121 pb qua usb puand mar Loa bude ung ung u d u, h Jalaq ung gu 
gpiyuuolo zung un aun wunagogg (oh) uranvangquung qua aoBanggne anvaßgauggg Bangayne qua 1aAgck ne jon ne ABandjgugp nt ng 


usb agua a qug gpöb ng ng ga zungiqc dul 


2 big auꝰꝗ una navi dun QUUBUEK IRA SEPISIESIA aua gug c up unun aug u gan Hua 
cpu nog WONG 950 bunqn vid qua Bunyundaag; /auuß aua uagıapJaßge.1g uv uag1 un) qua 
2 Plug ua ua] Ag wagnar sur un Mama qua MOUDFRQUuR SPIIG A LUR 
neee ee eden eps en une 


aupusnaoch n? qua cpavur und 400 Inv e uad ne qua uu ne 


ID n ee a eee un e eee eee cen ng "EPG Pa eee eee NE IMS eee Mauud ooch 109 man 48 Ale 


98 nN 


98G 


ers 


en ) 85 ra BR, 
air 0 a 0 


e N Bam: 
Be 1 a 5 15 Ag er 

e A an aa e 0 
e i e e 


„ 


4 
* ee 2 
cr BR aan * 7 e 1 AMT 
20 Werne Dh 1K 77 Bu Hi 
Uhr in # 1 1 e En, u 1065 


> 


Beylagen. 57 


— 


Num. 37. 


Revers Hannß Volen gegen Grav Eberharden den aͤltern wegen des 
N Oeffnung⸗Rechts e ans Hauſes zu Petenbruck. N 
! „d. 20. Mart. 1465. | 


ch Hans Voln von Ruttlingen Bekenn vnd tun kunt offembar mit diſem bries 
2 ue, als Ich das Hus zu Vttenbruck dem Dorff gelegen mit ſamt dem gra⸗ 
ben vmb Bentzen zieglern erkofft han, mit vergoͤndung des Hochgebornnen Herz 
ren Hern Eberharts Grauen zu Wirttemberg vnd zu Mumppelgart ꝛc. mins gne⸗ 
digen Herren, des ich dann von ſinen gnaden ainen wilbrieff daruber Innhan, 
alſo gered vnd verſprich ich In krafft dis brieues, das ich min erben vnd nachko⸗ 
men dem genanten minem gnedigen Herren vnd ſinen erben mit der oͤffnung des 
obgenanten Hus vnd allen andern ſachen gehorſam vnd gewertig fin ſoͤllen, des 
dann Bentz ziegler bißher vnd vorhin Joͤrig Vogt vnd Vergenhaüß die dann daſ⸗ 
ſelb Hus och Inngehabt hand pflichtig vnd verbunden geweſſen ſint, alles nach 
lut vnd fag der brieue, So daruber ſint gegeben alles vngeuerlich, Vnd och al: 
ſo ob der genant min gnediger Herr oder ſin erben In Irem Lande wuͤrden fur⸗ 
niemen ain gemaine ſchatzung, das dann Ich oder min erben, als verr wir des 
mit Irem willen nit moͤgen abſin, das obgenant Hus och verſchetzen ſollen vmb 
die ſom, als Ich das erkofft han, vnd des zu warem orkunde, Han ch für mich 
vnd min erben min eigen Inſigel cffennlich getan hencken an diſen brieue, der ge⸗ 
ben iſt an mittwoch vor dem Sonntag Letare, Nach Criſti geburt als man zalt 
Tuſent vierhundert Sechtzig ond fuͤnff Jare. Nn 10 5 


5 Num. 38. 


Ausſchreiben Grav Ulrichs zu Wuͤrtenberg an etliche ſeine Amtleut 
den München der vier Bettelorden kein Almuſen zu geben, noch ſie bettlen zu 
laſſen, ſo lang fie nicht reformiert ſeyen und nach ihrer Ordensregul 
e e lieben. d. d. 12. Dec. 1464. . 


* 
Inn 


| BEE Vlrich ꝛc. nenn 
Ves zu Goͤppingen, der Hochgeborn onfer lieber vetter Eberhard Graue zu 
Wirtemberg vnd zu Mumpelgart ꝛc. vnd wir haben durch rate vnſer rete ges 
ſchriben vnd Verkundung getan diſen nachgeſchriben des heiligen Richsſtetten, 
nemlich Blase, Eſſlingen, Rotwile, Heilpronn, Ruͤtlingen, Wile vnd Gemunde, 
wie die vier orden die man nempt die DENKEN angefangen vnd geſtifft ſyen, das 
(5 Weed / fie 


58 Beylagen. 


die Muͤnch derſelben Orden In erberm geiſtlichen weſen leben vnd ſich nach der 
Regel Ir orden halten ſollen, dem aber die Muͤnch In Iren ſtetten vnd von ans 
dern enden nit nachkomen, ſich ouch vnordentlich vnd etwas vppenglich halten, 
als die gemeine ſag vnd einsteils offembar ſye, dadurch ander fromm Lute geiſtlich 
vnd weltlich, die ſich des almuſens begeen muſſen an ir narung verhindert wers 
den, das wir ouch daruff in onfern Landen empfolhen vnd gebotten haben, derſel⸗ 
ben Münch keinem, er ſye waher oder wer er wolle, kein almuſen zu geben vnd fie 
nil betteln oder ſameln zu laſſen In keinen weg, diewil ſie nit reformiert ſint, vnd 
nit Leben noch ſich halten in erberm ordentlichem weſen der obſervanz, als Ir or⸗ 
den vffgeſetzt ſint, daruff wir dir ernſtlich empfelhen, als lieb dir ſye vnſer vngna⸗ 
de vnd ſtraff zu vermiden, ſolichem wie vor ſtet In dem ampte zu Geppingen nach⸗ 
zukomen vnd zu hanthaben vnd diß vnſer meinung den pfarrern vnd andern den 
vnſern In dinem ampt fuͤrderlich zu verkuͤnden vnd zu gebieten vnd weliche das 
vberfaren, die darumb zu ſtraffen, des woͤllen Wir vns zu dir gentzlich verlaſſen 


d 


Geben zu Stutgart an Mitwoch vor Lucie Anno ꝛc. LXIIij. 


XB. Dergleichen Befehle find auch an die Voͤgte zu Stuttgard, Canſtatt, Weiblingen, 
Marpach, Botwar, Lauffen, Schorndorf, Wiſenſtaig, Kircheim, Nürtingen, 
Gamertingen und Wilperg ergangen. : 


Num. 39. EN 
Verglich zwiſchen Erzbiſchoff Adolphen zu Maynz vnd Grav Heinri⸗ 


chen zu Wuͤrtenberg wegen aufgegebener Coadjutorſtelle. 
d. d. 17. Aug. 1467. 8 


De Gudenus Wi Karle von Gots gnaden Marggraue zu Baden ꝛc. vnd Graue 
Cod.diplom I zu Spanheim ꝛc. Bekennen vnd thun kunt offmbar mit diſem 
Torn. IF. Brieff, als der Hochwirdige Furſt In got vater Herre Adolff Ertz⸗ 
p. 204. biſchoff zu Mentz des heyligen Romiſchen Reichs durch Germanien 
Ertzcantzler ond Kurfuͤrſt onfer lieber Herre vnd Vetter den Hochs 

gebornen vnſern lieben Ohmen Hern Hainrichen Grauen zu Wirtemberg von 
beſunder Liebe fruntſchafft vnd guter neygunge wegen fo der benant onſer lieber 
Herre vnd Vetter In Krangheyt ſins Libes damit er zu der zyt was beladen zu 
emſelben vnſerm Ohmen Graue Heinrichen gehabt vnd getragen hait vnd auch 
ft durch ander redeliche vrſachen fin Liebe dartzu bewegend zu ſinem vnd fing 
Stiffts zu Mentz Coadiutor hait vfgnomen vnd empfangen nach lute der brieff von 
Ine beyden daruber ußgangen vnd nachdem nu der egenant vnſer Herre vnd Vet⸗ 
lr von gnaden des almechtigen gots widder zugeſuntheit vnd krefften ſins Libs ko⸗ 
d men 


Beylagen. 59 


men iſt das er den Stifft hinfur baß dan zuzyten ſiner Krangheyt furgeſin mag, 
So han Wir mit beyder obgenanfer Herren Wiſſen vnd guten willen zwuſchen 
Ine gutlich vnd fruntlich abgeredt vnd betedingt Inmaß hernachgeſchrieben ſteet, 
zum erſten die verſchribungen vber die ſachen der egenanten coadiutorj gemacht was 
der In dieſer betedinge nit ſint abgetedingt In nachgeſchriebener maß by Iren 
krefften fin vnd pliben ſollend doch mit dem vnderſcheyt, als auch hernach volget, 
nemlich alſo das der vorgenant onſer oheim Graue Henrich der coadiutor In 
fruntlicher Dangbarkeyt ſolicher liebe fruntſchafft vnd gnad neygunge auch geſunt⸗ 
heyt des benanten vnſers Hren ond vettern als vorſtett vnd dem Stifft zu nutz⸗ 
von ſinem eygen guten fryem willen das Regiment vnd die Regierunge des gan⸗ 
tzen Stiffts zu Mentz mit Sloßen Steten Dorfern Landen Luten Brieffen Hus⸗ 
rat was Ime des worden vnd vorhanden iſt vngeuerlich vſſerthalb Biſchoffsheim 
zente vnd Ambte mit dem Hußrat ond geſchutze fo er daſelbs zu Biſchoffsheim fune 
den hait widder geſtellet hait vnd ſtellen wil vnd ſal zu des obgenanten vnſers Hern 
vnd Vettern von Meng handen das er als eyn gewaltiger Ertzbiſchoff ſelbſt regi⸗ 
ren auch alle gulte nutze vnd zinſe ſelbſt ff heben fol vnd mag vßgnomen Biſchoffs⸗ 
heim zente vnd ambte mit ſinen zugehoͤrungen das vnſer oheim graue Heinrich der 
Coadiutor Inhaben vnd gebruchen ſol als hernach eygentlicher dauon begriffen iſt, 
was aber vnſer Ohmen der Coadiutor ſelbſt getzuget hait mag er auch Inbehalten 
vnd derſelbe vnſer Oheim ſoll ſuſt mit keynerley regerunge des Stiffts zu mentz 
noch hilff zu ſchaffen han Ob aber vnſer Herr vnd Vetter von mentz Ime eyniche 
Regerunge empfelhen oder Jue zu Dinſte gebruchen vnd er Ime dienen wurde 
das alles ſoll geſcheen off deſſelben onſers Herrn vnd Vettern von mens koſten vnd 
ſchaden vngeverlich ond daruff fol vnſer Oheim der coadiutor alle Man Burgman 
amptlute Schulthiſſen Scheffen Burgermeiſter Rete Burger armlute vnd hin⸗ 
derſaſſen des Stiffts ledig ſagen globde vnd eyde die ſie Ime als coadiutor getan 
haben vßgeſcheyden Biſchaffsheim Slos vnd Stat mit zente ampte vnd ſiner zus 
gehoͤrunge Luten vnd guten daby auch by dieſer vnd allen andern verſchribungen 
die In dieſer beredunge nit abgetedingt ſind vnſer Herr vnd Vetter von mentz Ine 
hanthaben, ſchuͤtzen ond ſchirmen fol nach ſinem vermögen vngeuerlich vnd ſelbs 
bliben laſſen, wolt aber yemants onſern Ohmen graue Henrichen den Coadiutor 
bekriegen So ſolt vnſer Herr vnd Vetter von mentz nit ſchuldig fin Ime des hant⸗ 
habunge ſchutze oder ſchirme zu tund Ine wolt dan vmb die ſachen darumb dieſel⸗ 
ben kriege angefangen werden mochten gnuͤgen mit recht vor demſelben vnſerm Herrn 
vnd vettern von mentz vnd ſinen Reten angeuerde, Item vnd als zu der zyt do uns 
fer Oheim Graue Henrich zu der Coadiutorj iſt vfgenomen worden eyn verſchrie⸗ 
ben eynunge gemacht iſt zrouſchen vnſerm Herrn vnd Vettern von mentz auch Ime 
vnd andern, dieſelbe eynunge fol W 792 beyden nemlich vnſerm Herrn von 

2) 2 mentz 


60 Beylagen. 


mentz vnd dem coadiutor abeſin vnd ſie gegen eynander nit mer bynden In keynen 
weg, aber zwuſchen onſerm Vettern von mentz vnd gegen die andern die dar Inn 
begriffen ſint, fol ſolich eynung In krefften fin pliben vnd gehalten werden, Item 
vnſer Oheim Graue Henrich der coadiutor ſol auch mit keyner des Stiffts ſchul⸗ 
den zu ſchaffen han byß ſo lange das er zu dem Ertzbiſthum zu mentz komen iſt, Sun⸗ 
der vnſer Herr vnd Vetter von mens ſol Ine der entheben an ſinen ſchaden unge 
uerlich vßgeſcheyden die ſchulde die er ſelbs gemacht hat an deſſelben Herrn von 
mentz vnd fing capitels ſunderlich Verwilligunge, Item vnſer Oheim Graue Hen⸗ 
rich der Coadiutor ſol Biſchoffsheim Slos vnd Stat vnd daſſelbe ampte mit ſi⸗ 
ner zugehoͤrunge herlichkeyt vnd gem altſamj fin lebetage Inhaben vegefcheiden 
thumprobſts dechants vnd capittels des thumſtiffts zu mentz vnd ander geiſtlicher 
vnd werntlicher, die guter zinſe vnd gulten die eynem ertzbiſchoff zu mentz nit zu⸗ 
ſteen zu Biſchoffsheim im Ampte vnd darumb habent by denſelben guten Zinſen 
vnd gulten, Auch vnſer Oheim Graff Henrich die benanten thumprobſt dechand 
vnd capittel vnd ander Zum ſtifft zu mentz gehoͤrig ſchutzen vnd ſchirmen Ine auch 
ſelbs daran nit hinderunge oder intrag thund noch den ſinen oder ymans von ſinen 
wegen zuthun geſtaten fol In keynen weg. vnd der vorgenant vnſer Oheim fol off 
Biſchoffsheim vnd Im Oberlande verwiſet vnd gnugig gemacht werden zweytu⸗ 
ſent gulden gelts auch fin lebtage, alſo was vnſerm Ohemen dem coadjutor derſel⸗ 
ben gulden gelts vber die nutzunge des Alupts zu Biſchoffsheim vßſteen werdent, 
das Ime dan die werdent oßgericht von den ampten vnd kellerien zu Aſchaffen⸗ 
burg Miltemberg vnd amorbach alſo das die Keller vnd Rentmeiſter an denſelben 
enden globent vnd zu den heiligen ſwerent, auch des Ire verfiegelte brieff gebent 
vnſerm Ohmen dem coadiutor ſolicher funffzehenhundert eyns yden Jars von den⸗ 
ſelben ampten zubezaten vnd vßzurichten vor vnd ehe fie vnſerm Hern von mentz 
oder ymant anders icht dauon gebent oder volgen laſſent vnd alßdicke Rentmei— 
ſter oder Keller durch abgang todt oder ſuſt werdent geandert, ſo ſollent allemal 
der oder die, die an ſolich ampte werdent vffgnomen In obgeſchriebener maß glo⸗ 
ben vnd za den heyllgen ſweren vor vnd ehe ſie zu dem ampten koment und gelaf 
fen werdent alles vngeuerlich, vnd wann vnſer Herr vnd Vetter von mentz Ine 
mit funffzehenhundert gulden gelts an geiſtlichen Lehen durch ſich ſelbs verſehet 
oder er Ime ſuſt zu wege bringt das er der habent ſy, doch das der nit vber fünff 
geiſtliche Lehen ſin dauon er Inabſentj funffzehenhundert gulden gelds haben moͤ⸗ 
ge vngeverlich So ſollent dieſelben funffzehenhundert gulten gelts oder alß vil er 
der an geiſtlichen Lehen furſehen were vnſerm Herrn und Vettern von Meng abs 
geen an den gulten, die vnſerm Ohmen dem ccadiutor vſſerhalb Biſchoffsheim 
mit geistlichen Lehen zuuergnugen hait, Item ob des Stiffts vnterthanen von 
mant werden angegriffen oder geſchedigt, So ſollent die von an,, 


Beylagen. 61 


helffen entſchuden maß fie des vorher ſchuldig geweſt find, Item vnd ob es we⸗ 
re das ſolicher geiſtlicher Lehen halb zwuſchen vnſerm Hern von Mens vnd dem be; 
nanten vnſerm Ohmen dem coadjutor zu ettlichen Zyten Span entſtunde, So 
ſollen ſie des allemal ſo ſich das begebe gegeneynander komen zu eynem fruntlichen 
vßtrage vor eyner dieſer nachgenanter onfer Lieben Hern Bruder Vettern vnd bez 
ſundern frunde Nemlich die Hoch vnd Erwirdigen fuͤrſten In got vatter Hern 
Johanſen ertzbiſchoff zu Trier ꝛc. Kurfuͤrſten, Hern Ruprechten zu Straſpurg, 
Hern Joͤrgen zu metze vnd Hern Hirmann zu Coſtentz Biſchoffen als eynem ge 
meynem mit glick em zuſatze vnd wie derſelbe fur den fie alſo koment ond die zuſe⸗ 
tze oder der mererteyl vnder Ine fie nach beyderteyl fürwenden vmb ſolichen Span 
entſcheyden, daby ſol es pliben ond dem nachgegangen werden vnd ob vnſer Her⸗ 
re von mentz ond der coadiutor ſich gutlich nit konten vereynen wilcher vnder den 
benanten vier Hein der gemeyn ſoltſin, So ſollen fie beyde fo ſich der Span alſo bes 
geben wurde darumb eyn vngeuerlich Loß ziehen vnd wilchen das Loß alſo gibt on: 
der denſelben vier Herrn die alß dan In leben ſind, der fol der gemeyn fin ond 
den ſollen ſie dan beyderſits off ſtunt bitten ſich der Sachen des Spans anzunemen 
vnd vftrags zu helffen, Ob aber derſelbe den das Loß gebe ſich des nit annemen 
wolte So fellen vnſer Herre von mentze vnd vnſer oheim der coadiutor allemal vmb 
der andern eynen die noch In Leben weren aber loſſen vnd bitten als vorſteet alß⸗ 
lange biß das fie den gemeyner vberkoment vnd ob die obgenanten vier Herren tods 
abgeen wurden byß an Ire cynen by zyt vnſers Hern von mentz vnd vnſers oheims 
des coadiutors oder ee derſelbe coadiutor mit den geiſtlichen Lehen verſehen were 
als vorbegriffen iſt, So ſollen fie beyder ſyts vff denſelben der alſo In Leben blie⸗ 
be des Spans In obgeſchriebener maß zu vßtrage komen alles vngeuerlich. Item 
die nutzungen vnd geuelle zu Biſchoffsheim ſollent angeſlagen werden an funffhun: 
dert gulden vnd wilche zyt vnſer Herre vnd vetter von Meng Innerthalb eynem 
Jar dem coadiutor ſchribet viertzehen tage zuuor, So ſoll vnd will onfer Herre 
von mentz zwene der ſinen, deßglich der coadiutor auch der ſinen zwene dartzu geben 
die nutzunge geuelle vnd pßkomen daſelbs anzuſ lagen nach redelichkeyt, Befunde 
ſich dann das Biſchoffsheim etwas vber die fuͤnffhundert gulden ertragen mochte 
ſouil des were folt vnſerm Hern von Mentz an der andern verwiſeten gulte off den 
kelnerien zu aſchaffenburg Miltemberg vnd amorbach abgeen, Befunde ſich aber 
das Biſchoffsheim mit ſiner zugehoͤrunge die funffhundert gulden nit ertragen moch⸗ 
te wie obgeſchrieben ſteet, ſouil des dan vnder den funffhundert gulden were ſolt 
dem coadjutor erſtattet ond erfullet werden an den gulten vnd Renten zu Aſchaf⸗ 
fenburg Miltem berg vnd Amorbach Item das geleyt zu Biſchoffsheim ſollent vn⸗ 
fer Herre vnd retten von mentz vnd fine nachkomen vnd Stifft haben von der ge; 
wonlichen malſtat an byß gein Mittemberg vnd ſollent ſin diener die er zu dem glayt 

(G) 3 gebru⸗ 


* 


62 Beylagen. 
gebruchen wirdet zu Biſchoffsheim zu eyner Iglichen zyt ſo Ine des zu dem geleyt 
not iſt Ingelaſſen werden Fren Pfennig zu zeren on pnſers Dheims Graue Her 
richs von Wirtemberg ſchaden vngeuerlich vnd heruff ſollent amptlute Schulthiß 
Scheffen Burgermeiſter Rete burger armelute vnd Hinderſeſſen zu Biſchoffs⸗ 
heim vnd In daſſelbe Ampte gehoͤrig dem vorgenanten vnſerm Ohmen dem Coad⸗ 
iutor von nuwem globen vnd zu den heiligen ſwern Ime fin Lebetage getruwe holt 
gehorſam ond gewertig zu fin mit aller gewaltſamj herlichkeyt nutzunge ond zuge⸗ 
hoͤrung wie fie vnſerm Herñ vnd Vettern von Mens vnd dem Stifft vor der Coad⸗ 
iutorj pflichtig vnd verbunden geweſt find mit beheltnuß ovnſerm Hern von Meng 
vnd ſinen nachkomen vnd Stifft der erbhuldigunge und auch mit dem vnderſcheyt 
als hernach geſchrieben feet, das iſt ob vnſer oheim der coadiutor zu eynem andern 
biſthum komen worde vnd die confirmacion daruber hette, des er auch In gebur⸗ 
licher zyt die zu erlangen flyß thun folle, So ſolt Biſchoffsheim Schloiß vnd Stat 
ond daſſelbe Ampte mit aller zugehoͤrunge Herlichkeyt gewaltſamj nutzunge auch 
hußrat geſchuͤtze vnd anderm wie vorſteet widder zu vnſers Hern vnd Vettern von 
mens ſiner nachkomen ond Stiffts handen ſteen vnd gelaffen werden ond ſollen 
auch alßdann die funffzehenhundert gulden gelts oder alß vil des mit geiſtlichen Le⸗ 
hen nit were verwiſet abeſin vnd wann die von Biſchoffsheim dem Coadjutor alſo 
geſworn hand So ſol vnſer Herr vnd Vetter von mentz den von Biſchoffsheim 
widder geben den brieff den ſie Ime gegeben haben, da vnſer oheim der coadiu⸗ 
tor vffgnomen iſt vnd ſal derſelbe brieff krafftloiß fein vnd ſollent die von biſchoffs⸗ 
heim alßbalde vnſerm Hern vnd Vettern von Mentz eynen brieff widderumb ge⸗ 
ben dar Inn fie erkennen globen vnd ſwern ob vnſer oheim der coadiutor todes ab⸗ 
ginge oder mit eynem biſthum wie oben gemelt iſt, furſehen wurde, das ſie als⸗ 
dann vnſerm Hern vnd Vettern von mentz ſinen nachkomen vnd Stifft widder ge 
warten ſollen Sunder allen Intrag vnd Vertzug, Item deßglich ſollent Amptlu⸗ 
te Keller thornhuͤter vnd wechtere auch globen vnd ſweren vnd die amptlute des 
Ire verſigelten Brieff auch geben In obgeſchribner maß vnd ſol das zu Iglicher 
zyt von eynem heden Amptman keller thornhuter oder wachter geſcheen vor vnd ee 
fie zu den Ampten zugelaſſen werden eynen Keller zu Miltemberg zu zyten oder ey⸗ 
nem andern der des an onfers Herrn und Vettern von mentz ſtatt macht hait ons 
geuerlich. Item vnſer oheim der coadiutor fol Biſchoffsheim Slos vnd Stat 
In keine ander hande bewenden vnd auch nit verſetzen vergeben verkouffen oder 
veruſſern von den Renten geuellen zinſen vnd zugehoͤrungen vnd auch die vndertha⸗ 
nen by Iren friheyten vnd altem herkomen bliben laſſen vnd fie daby ſchutzen vnd 
ſchirmen ongeuerlich. Item es fol auch der benant vnſer oheim der coadiutor 
vnſern Herrn vnd Vettern vnd den Stifft von menge nit beſchedigen laſſen vg 


oder In Biſchoffsheim noch auch die die denſelben vnſern Herrn vnd 
N 


Beylagen. | 63 


von mentz die finen oder den Stifft ſchedigten daſelbs nit huſen halten etzen dren⸗ 
cken noch keynerley furſchup thun, Item als etwas gelts zu Mentz geuallen iſt, 
daran vnſer oheim der coadiutor teyl zu haben meynt, han wir betedingt das 
daſſelbe gelt vnſerm Herrn ond Vettern von mentz pliben ſol gegen der promande 
die er dem coadiutor zu ettlichen zyten geben hat vnd off ſolich fruntlich beredunge 
vnd teydigunge follene onfer Herr vnd Vetter von Mens ond onſer oheim der 
roadiutor hinder uns marggraue karle legen dieſe hernachgeſchrieben brieff, Item 
von vnſers Hern vnd Vettern von mentz wegen nemlich dieſe vier brieffe, den er⸗ 
ſten, wie vnſer oheim der coadiutor ſich gegen vnſerm Her vnd Vettern von Mens 
vmb fin vßbehaltunge ſchulde ſchutz vnd ſchirms der procurator riechter vnd der 
perſonen halb daruff geſatzt, Item den andern wie vnſer oheim der coadiutor ſich 
verſchriben hait vnſern Hern von mentz der ſchulde zu entheben, Item den drit⸗ 
ten brieff der da ſaget, wie man die ſchulde pff Lainſtein verwiſen ſolle, Item 
den vierden der ſaget von dryentuſent gulden wegen zu Coln vßzubringen, Ftem 
vnd von vnſers oheime des coadiutors wegen dieſe brieffe nemlich den Burgfriden 
zu Mentz, Item das procuratorium, Item den brieff an die fuͤrſten vnd Ritter⸗ 
ſchafft, Item eynen brieff an die Lantſchafft, Item den brieff wiſend wie vnſer 
Oheim Graue Vlrich von Wirttemberg vernuͤget werden ſolle, Item den heyß⸗ 
brieffe an die amptlute and dartzu fal vnſer Herr vnd Vetter von mentz auch alß⸗ 
dau mit den egemelten brieffen die Ime in obgeſchriebener maß geburent zu legen 
auch hinder vns legen drutuſent guter gnemer Riniſcher gulden und wan diſe be; 
redunge In maß als vorſtet volnzogen iſt vnd vnſer Herre vnd Vetter von mentz 
die Lande mit Stoffen vnd Steten die onſerm Oheimen dem coadiutor hieuor zu 
geben ſind widder inhait vßgeſcheiden Biſchoffsheim, als vor dauon iſt begriffen, 
So ſollen vnd wollen wir marggraue karle vnſerm Ohmen dem coadjutor oder 
den ſinen den er das empfelhet die egemelten drutuſent Riniſcher gulden vnd dar⸗ 
tzu vnſerm Herrn von mentz vnd vnſerm ohmen dem coadiutor Ire Iglichem die 
brieffe gekantzelleret vbergeben die Jedem teyl von dem andern wie obgemelt iſt 
gebuͤren an verziehen vnd weygerunge die dann itzunt alsdan vnd dan als jtzunt 
crafftloß toidt vnd abeſin vnd keynenteyl gegen dem andern binden ſollen vnd ob 
ichts von beydenteyln oder Ire eynem widder den andern zu Rome oder anderß⸗ 
wo erlangt oder zuwegen bracht were heimlich oder offintlich, das ſoll auch abe 
vnd die brieffe daruber crafftloiß fin vnd abgetan werden vnd kein teyl noch Je⸗ 
mants anders gein dem andernteil ſich des gepruchen oder das furtzehen in dheynes 
wiſe ongeuerde. Vnd des alles ze warem vrkunde haben wir Marggraue Karle 
vnſer Ingeſigel an diſen brief thun hencken ond wir Adolff von gots gnaden ertz⸗ 
biſchoff zu Mens des heyligen Romiſchen Reichs durch Germanien Ertzcantzler 
vnd Kurfurſte, Wir Henrich Graue zu Wirtemberg cogdiutor ꝛc. vnd er De 
| | f and 


3 Beylagen. ER 


chand vnd capittel des thumſtiffts zu mentz bekennen mit diſem brieff das diſe hie: 
uorgemelt beredunge vnd teydunge mit vnſerm wiſſen vnd gutem willen beſcheen 
iſt. Darumb ſo gereden vnd verſprechen wir in crafft diß brieffs nemlich wir 
Adolff by vnſern furſtlichen wirden vnd eren vnd Wir Henrich graue zu Wir⸗ 
temberg vnd wir Dechand vnd capittel hieuor genant by vnſern eren vnd truwen 
an rechter eyde ſtat alles das hieuor geſchrieben ſteet getruwlich ware ſtete veſte 
vnd vnuerbrechlich zu halten zu vollenfurn vnd dem nachzugeen ond darwidder nit 
zu ſin zureden oder zutun noch daß ſchaffen zugeſcheen mit worten oder wercken 
heimlich noch offintlich In dheynen weg vnd vmb keynerley ſache willen alle arge⸗ 
liſt vnd geuerde In allen vorgeſchriben Dingen gentzlich vßgeſcheyd en vnd des zu⸗ 
vrkunde haben wir Ertzbiſchoff Adolff vnd wir graue Henrich Coadiutor vnſer Je⸗ 
der fin engen Ingeſiegel vnd wir dechand ond capittel des thumſtiffts zu mentze 
vnſers capittels Ingeſtegel ad cauſas thun hencken vnd gehenckt an diſen brieff. 
Dartzu haben wir Graue Henrich mit fliß gebeten die hochgeborn fuͤrſten vnd Hern, 
Hern Albrechten Marggrauen zu Brandemburg vnd Burggrauen zu Nuremberg 
vnd Hern Vlrichen Grauen zu Wirtemberg vnſern lieben Herrn vnd Vatter, 
das fie beede zu noch merer beſtetigunge Ire Ingeſiegele auch haran kant thun 
hencken, des wir Albrecht von gots gnaden Marggraue zu Brandemburg ond 
Burggraue zu Nuremberg vnd Wir Vlrich Graue zu Wirtemberg Bekennen 
alſo getan han vnd iſt dieſer brieff geben vff Mantag nach onfern Lieben Frauwen 
tag Aſſumptionis Anno Domini Milleſimo quadringenteſimo ſexageſimo ſeptimo. 


Num. 40. 149 134 
Schreiben einiger Reichsfuͤrſten an die Eydgenoſſen, darinn ſie die⸗ 


ſelben ermahnen gegen Herzog Sigmunden von Oeſterreich keinen Krieg vorzu⸗ 
nehmen, fondern den 15. jährigen Frieden zu halten. d. d. Erichtag 
vor Laurentii (II. Aug.) 1467. 


Von Gottes Gnaden Ludewig vnd Otto Pfalzgraue by Bine, Herzo⸗ 
gen zu Beyern , Albrecht Herzog zu Sachſen, Lantgrauen in Türingen, 
vnd Marggraue zu Meiſſen Albrecht Marggraue zu Nurnberg 
vnd darzu aller Curfůrſten auch etwievil ander Geiſtliche 
vnd Weltlicher Furſten Rete / ſo yetz allhie uff dem. 
tag verſamelt ſin. 


Vuſern Grus ond fruntlich Dienſt zunoran Erſamen vnd wiſen befonnder Lie 
ben, ons hat der Hochgebornn fuͤrſt Hertzog Sigmund zu Oeſterreich ic. 
vnſer lieber Oheim Swager beſunder guter frunde vnd gnediger Herre e 

"wir 


Beylagen. 65 


wiewol wir Herzog Ludwig zwuſchen ſiner Liebe ond vwer einen frid off funffzehen 

Jaure abgeredt vnd beräoim ge haben nach Lut der brief beidenteiln darumb vßs 

angen, So nempt Ir ew für vordrung vnd ſpruche gegen Im vnd den finen 

arum er ſich doch von fin vnd der finen wegen vechelichs vßtrags nach Inn⸗ 
halt der friden ond etweuil mer erpotten hat, der Ir uch aber nicht gebrucht 
oder benugen laſſet, Sunder uch vnderſtett fin Lieb ond die ſinen zu vberziehen 
vnd zubekriegen uch auch ander fremder Lut ſachen beladet vnd annemment, das 
ruß groſſer Krieg vnd ur erwachſen moͤcht, So aber yetz hie zu fürdrung des 
kriſtenlichen furnemens wider die turcken ouch gemeins nutz vnd gemachs, des 
heiligen Richs ein gern einer frid allentalben Im Rich zuhalten durch vnſern gne⸗ 
digen Herrn den Roͤ. Keiſer furgenomen durch onfern heiligſten vatter den 
Bapſt beſtettigt vnd von In beiden geiſtlich und weltlich hoch verbennt iſt, als— 
dann die Bepſtlichen vnd Keiſerlichen gebotzbrief vßgeſant Innhalten, darumb 
fo begeren ond bitten wir mit ernſtlichem fliß, das Ir anſehen den berurten 
funffzehen Farigen friden ouch die vermelten verbennten gebott vnd In kein wi⸗ 
ſe ychtzit fürnemen oder den uwern In kein wiſe geſtatten daruß vfrur entſtee Sun⸗ 
der uch benuͤgen laſſen vnd ſuchent vßtrag nach lut des obemelten funzehen J Ja⸗ 
rigen friden oder uch ordenlichs rechtz gebrucht, damit Ir nit kompt In den 
Ban vnd pen vorberurt ouch dem houptmann tutſcher natzion vnd vns nit vrſach 
gebt zu hanthabung des obgemelten gemein friden wider uch zu handeln, des ſie 
vnd wir lieber vertragen fin wolten, das kompt ons In gutem gefallen vnd wol 
len das gnediglich erkennen. Gegen zu Nurmberg vnder onfer Herzog Ludwigs 

von Beyern, Albr. Herzogen von Sachſen ond marggr. Albrechten obgenant 
Dust ai an vnſer vnd der andern aller ſtatt am eritag nach SOAIKCIEROER tag ꝛc. 

viJ | 


Den Erſamen wifen vnſern beſundern lieben gemein eidgnoſſen 
von Sterten und Landen. 


Num. 41. h 
Haßforters Zedel der Stat Ninfelden geſchickt vff montag nach ſant 
Lux tag anno ꝛc. LXVIJ. mo. | 


item alſo wer min furnemmen das wir das fricktal Innemen ſvnd den Wald, 
Idoch das man ſie nit erſteche noch brante und ſy by Lieb. und gut ließe beliben, 
dann ſo vil obman eſſige Spiſe bruchte, als ſich dann In ſemlichem die Not 


begryfft. 
e (J) Doch 


66 Beylagen. 


Doch was ſy bißher der Herſchafft ſchuldig weren geſein, das ſie daz hin⸗ 
für den eydgenoſſen tetten. ER 

Item und das man ſich dann für ein Stat oder zwo leite und die noͤte umb 
das die fach uͤwerthalb mit glimpff zugienge und das Ir doch darus nieman mit 
uͤwerm geſchuͤtz wuͤſten noch ſchedigoten vnd das Ir dann alſo lieſſen dar In reden 
das Ir uͤch lieſſen uͤberwinden, alſo das man uͤch lieſſe beliben bej ewer gewalt⸗ 
ſamj Es wäre Ratt und Empter zebeſetzen und entſetzen, uͤch bej allen ümern fry⸗ 
heiten und allen gerechten lieſſe beliben, wie Ir das von alter herkomen und ge⸗ 
bracht hand und man uͤch weder mit Stuͤren faͤllen und keinen andern ſachen zu 
oͤwigen ziten beſchweren ſolt, dann bißher find herkomen, doch ob die Herſch afft 
ſuͤnſt uͤtzitz was zinſen oder guͤlten und ſemlichen ſachen vtzit für fich ſelb hetten, 
das daz dann den eydgenoſen zugehoͤrte vnd die Stet ouch den eydgenoſſen zu 
Irn noͤten offen ſein ſolten, als dick das zu ſchulden keme, als das der Herſchafft 
bißher iſt geweſen. Deßglichen Ir ouch von den eydgenoſſen geſchirmpt ſolten 
werden ouch als ander die zu Inen gehoͤrten. 

Vnd ob uͤch vtzit anders angelegen were minder oder mehr, moͤgend Ir mich 
laſſen wiſſen oder mich zu uͤch beſcheiden, wa Ir wollend, So wolt ich zu uͤch 
kumen umb das ob vtzit were, das dennocht dwedern teil Irren moͤcht vnd doch 
die ſachen möcht fuͤrdern, woͤllent Ir ouch gantz nügit Davon] hören, laſſen mich 
duch wiſſen uf morn Zinſtag. 5 


Num. 42. 
Die Antwurt daruff. 


Wir Wernher Truchſeſſ Ritter Schultheis, der Rat die Zunfftmeifter, die 
vier vnd Sechs vnd die gantze gemeinde der Stat Rinfelden Enbieten dem 
Erbern Wiſen Hafforter von Lutzern vnſern dienſt, Ir haben uns by Hannſen 
Brambach vnnſerm Burger geſchickt einen zedel dar Inn ein werbung, So Ir 
an vns ſuchen mit viel vnzimlichen dingen gemeldet iſt. Daruf ſo fuͤgen wir uch 
zu wiſſen, daß vns vaſt zu hochem verdries von uch kompt das Ir vns füllen das 
fuͤr halten und Licht ſchetzen, das wir vnſer eyde vnd ere In dem wir gegen der 
durchluchtigiſten vnnſer gnedigen Herſchaft von Oſterrich ꝛc. ſtand, fo lichtlich 
verachten vnd uberſehen ſolten, Wir haben ouch ſolich getruwen zu uch nie gehabt, 
das Ir ung dafur ſolten gehalten haben, diewil Ir aber vmb ſolichs von ung 
ein antwurt vordernt, So wiſſend, das wir uch In der Werbung uwers zedels 
In keinen dingen gantz noch dehein teil gehellen noch willigen, Sonnder das wir 
als die getruwen der obgenant vnſer gnedigen Herſchafft von Oeſterich ꝛc. a 
a 


Beyla gen. 67 


das tun wollend, das wir eyden vnd erenhalb ſchuldig ſind, dafuͤr ſollend Ir 
vnd menglich ons halten vnd mit gottes hilf nymer anders ron ons empfinden. 
Darnach moͤgen Ir uch wiſſen ze richten vnd ons folicher fachen vberheben, Mit vr⸗ 
kund diß briefs mit der Stat Rinfelden Secret Inſigel her In gedruckt vers 
ſigelt geben vff zinſtag vor der eylff Tuſend megten tag anno ꝛc. LXVII. 


Num. 43. 
Dem Erbern Hafforter von Lutzern 
Der Rare zu Lauffenberg. 


De wiſen Hafforter von Lutzern laſſen wir der Rate zu Louffenburg wiſſen nach⸗ 
dem vnd Ir dann an vns hand laſſen werben uͤch mit uwerm anbringen zu vers 
nemen ꝛc. demnach ſo haben wir uch beſcheiden vf Sampſtag nechſtkompt fruwer zyt 


* 


fur ons zu kommen uwer werben zuuernemen, dann wir find In Hoffnung geweſen, 


das Ir In Bevelhnuß haben von andern vnſern lieben hrü vnd frunden den 
eydgenoſſen werbung ze tund vmb einen gemeinen friden des Lands zu nutz vnd 
frommen kommen vnſer gnedigen Herrſchafft ouch der eydgenoßſchafft vnd vnſer 
aller, Nu haben wit wol vernomen, was uwers gewerbs vnd furnemen iſt, da 
mit Ir onfer guediger Herrſchaft von Oeſterrich ꝛc. Ir Stett Lut vnd Land mit 
Liſtigem furnemen vnderſtand von zeſchirntzen vnd vns an vnſer eren groblich ze⸗ 
ſchwecher vnd zebekrencken, das wir doch bißher von den frommen eydgenoſſen 
find gutlich vertragen beliben vnd nach allem herkommen vnd geſtalt uwer vnd 
vnſer werent vnd würden wir des von uch billicher vertragen. Dann wo Ir 
vns fur ſolich oder ſemlich Lichtuertig ut geachtet hand oder noch geachtent, So 
moͤgen Ir wol an uch ſelbs ſin, wir ſind in eyde vnd der durchluchtigiſten vn⸗ 


fer gnedigſte Herſchaft von Oeſterrich ꝛc. vnd onſer vordern, ouch wir hond dar⸗ 


Inn bißher geton alles das daz frummen Luten zuſtat vnd hond dartzu vnd das 
ran geſetzt Lyb vnd gut des wir Willich von allen frummen Luten Lob vnd danck 
haben, an demſelben end vnd in dem weſen woͤllen wir beliben vnd dauon nit 
entwychen als from̃en Luten zuſtat wie wir uch beſcheiden haben zu ung zu kommen, 
das ſol uch mit diſem vnſerm offnen brief abgekundet ſin vnd bitten uch das Ir 
vnſer und vnſer Nachpurſchafft Im Fricktal auch am wald allenthalben mit der 
vnredlicher erfuchen vnerſucht vnd vngemuget laßen, dann wir hond groß vers 
drieſſen vnd gantz Fein geualien daran. Geben vnder vnſer Stat ſecret offgetruck⸗ 
tem Inſigel vff dornſtag nach der eylſſtuſend megt tag Im LXVIJ. we. 


(J) 2 Num. 44. 


— 


68 Beylagen. 


rr r 


— — ä — 


Num. 44. 


Schreiben Gr. Ulrichs zu Wuͤrtenberg an die Eydgenoſſen wegen ei⸗ 
nes Tags ihre Strittigkeiten mit der S. Georgen⸗Geſellſchaſſt zu 
entſcheiden. d. d. 21. Sept. 1468. 


Ulrich, Graue zu Wirtemberg 2. 


mt wu 


Vnſern fruntlichen Grus zuuor Fuͤrſichtige Erſamen vnd wiſen beſunder guten 
fruͤnde, als wir uch off dem Abſcheid durch vnſers lieben Vettern vnd on: 
ſer Rete nechſt zu Schaufhuſen begriffen In der ſach die Geſellſchafft In obern 
Swaben vnd uch antreffent zuletſt haben geſchrieben, wie die beſchedigten nit in 
der art ſyen deßhalb wir uch zu dem mal off den abſchid gen Schaufhuſen kein 
zu oder abſchriben der Rechtgebott halb haben koͤnnden zu wiſſen tun, So wir 
nun diſe Sach ye gern mit dem mynſten koſten vnd ouch zum fruntlichſten wol⸗ 
ten abgetan ſehen, So bitten wir uch gar frun lich, Ir welt In der fach ons 
zu lieb komen zu einem gutlichen tag gen Balingen off Montag zu nacht nach 
ſant Dioniſyen tag nechſtkomenden, dahin wir vns alßdann in eigner Perſon 
duch verfügen vnd truwen flis tun woͤllen die fachen mit gutem willen abzulegen, 
wa uch aber ſolichentag zu ſuchen nit were gelegen, So wollent doch In der 
geſtalt zu gutlichen tagen die uwern ſchicken gen Coſtentz off ſant Gallen tag ouch 
ſchierſtkoment zu nacht da zu find, dahin wir dann vnſer Rete off die tzit ordnen 
vnd den befelhen wollen, Sich in den jachen trulich zu gebruchen damit die in 
gutem willen werden abgetan, Aber ons were gar wol zu willen, das Ir zu 
dem tag gen Balingen ſchickten, da wir dann pertonlich hin zu komen willen ha⸗ 
ben vnd welichen der tag einen uch zu ſuchen Iſt gefellig, das ſchrib ent vns fur: 
derlich, damit wir dem andern teyl das och wiſſen zuuerkuͤnden. Datum Nuͤr⸗ 
tingen off Mathei apoftoli anno ꝛc. LX VIII. 


Num. 45. 


Schreiben Gr. Ulrichs zu Wuͤrtenberg im Namen der Neicheftände 
an den Papſt wegen der Ehdgenoſſen Einbruchs in Herzog Sigmunds Lande, 
d. d. Dienſtag nach Lionyſii 1468. 


anctiſſime pater &c. Quanta præſumtionis temeritate ac cdio jam dudum Con- 
federati & Switzeri omnes nobilem domum Auflrie ferro & igne deuaſtando 
nec fidem nec pacis federa feruantes perfecusi ſint. Sanctitati veflre pernotum eſſe 
haud eſt ambiguum, Quinymo paceın quinquennalem fuperiori tempore per In- 
f N uictiſſi- 


* 


Beylagen, 69 


uictiſlimum Sacroſancti Romani Impetii Ceſarem, ac ejusdem clectores oeteroſque 
prineipes Nurenberge decretam & per legatum S. V. confirmatam ae omnibus 
Chriſti fidelibus pro rebus fidei oblervandum impoſitam enormiter & templa & 
facramenta Resque diuinas contempnando tractantes nuper teinere violatam fore 
eertiſſimum eſt. Unde & peincipes germani propriis rebus imminere pericula 
timentes, perfidis Chriſtianæ Adei perſecutoribus nimis reſiſtere ſatagunt. Vti 
prefati Ceſaris invictiſſimi ac illuſ iris Principis Sigiſmundi ducis auſtrie &c. & lega- 
ti & confiliarii Sanctitatem veftram omnibus in rebus declarando certiorem reddent, 
Quantum quidem autem hec nephanda confederatorum geſta per inobedientiam & 
contemptum mandatorum Sanctitatis vellre ac maieſtatis ceberie. Item ad corrobo- 
rationem infidelium vilipendium principum Romani imperii in oppreſſio e & ruina 
omnis nobilitatis probitatis & obedientie perpetrantur. Sanctitati Veſtre uti ca- 
piti orthodoxe fidei haud dubie difplicere debent, eandem ſupplex eum humili obe- 
dientia rögd atque abſeero, ut pro re publica ac utilitate omnium Chriffi fidelium 
hanc caufam corde aflumere & premeditari velit, quanta rerum omnium pertur- 
batio & diſerimina, ni caueantur, immincant, Quibus quidem à Sanctitate veflta 
prohibitis omnipotenti Deo & ſanctitati veſtre laus. Romano imperio & omnibus 
eiusdem prineipibus honor, omni nobilitati probitati ac dominio decus utilitas & 
ſtabilimentum eueniet, Ceterum vero Sanctitati veſtre omnipotens deus eum ſalute 
eceleſiam ſuam regere ac gubernare per multa fecula, quod peropto concedet &c. &c. 


Num. 46. 


Grav Heinrich von Wuͤrtenberg verſpricht die Thum⸗Probſtey zu 
Euychſtett niemand als D. Dieterich Mayer zuzustellen. g. d. Montag 
vor Catharina 1469. | . e 


Wir Heinrich Grafe zu Wirtemberg Coadintor des Stifftz zu Mentz ꝛc. 
bekennen vnd tun kunt offembar mit diſem brieff, das wir vs ſundern gnes 
digen vnd gunſtigen willen, den wir han zu dem Erwirdigen ond Hochgelehrten 
vnſerm beſundern lieben, Herrn Martin Mayer Doctor ic, ouch don begerung 
ond gebett wegen des Hochgebornen vnſers lieben Hern vnd Vaters, Hern Vl⸗ 
richs Grafen zu Wirtemberg deſſelben Doctor Martin Meyers Son Hern Die⸗ 
therich Mair thum Hern zu Ougſpurg ꝛc. zugeſagt, geredt vnd verſprochen ha; 
ben vnd yetzo gereden vnd verſprechen mit rechter wiſſent in krafft diß briefs, 
das wir niemand andern dann Im die Thumprobſty zu Eyſtert die Wir 
yego inhaben, vfgeben vnd zu ſinen Hannden ſtellen ſollen vnd wollen in keinen 
wege getruwlich vnd vngeuerlich, vnd des zu Vrkund haben wir vnnſer Inſigele 
| (J) 3 offenn⸗ 


70 Beylagen. 


offennlich tun hencken an diſen Brieff vnd diewil diſer vnnſer verſpruch durch bes 
gerung vnd mit willen des obgenanten vnſers lieben Hern vnd Vaters geſcheen 
iſt, haben wir fin Lieb gebetten fin Inſigele zu merer gezugnuß ouch an diſen 
brief zu hencken, des wir Vlrich Graf zu Wirtemberg ꝛc. alſo getan han beken⸗ 


nen, geben zu Stuttgarten am Montag vor ſant Katherinen tag anno 
MCCCCLXIX. 5 


Num. 47. 


Grav Ulrich freyhet Wernher Lutzen ſeines Vogts zu Stutgarten 


Sohn auf Lebenslang von aller Schatzung und Dienſt. 
; d. d. 5. Febr. 1470. tr 


Wir Ulrich vnd Wir Eberhart fin Son Grauen zu Wirtemberg ꝛc. bekennen 
vnd tun kunt offembar mit diſem brieff, als vnſer lieber getruwer mwerrs 
her Lutz der elter fryheit vnd macht hat Sine kinder zu verhyraten vnder uns 
oder vſſerhalb wa vnd wie er wil, das wir Im dieſelb fin fryheit yetzund beſte⸗ 
tigt vnd dartzu vmb ſiner getruwen dienſt willen vnns menigueltig bewißt ferrer 
die fryheit vnd gnad gegeben vnd getan haben vnd tun das fur ons ond vnſer 
erben In kraft diß briefs, das Wernher fin Son der yetzo under uns verhyra⸗ 
ten vnd ſetzen wurd Fre Leptagen lang vnder ons vnd In vnſer n Land Scha⸗ 
kungen vnd aller Dienſt fry fin vnd beliben ſollen mit ſamt Ir habe vnd dem 
Iren das fie yetzo hand oder furo uberkommen alles getruwlich vnd ongeuerlich 
vnd des zu warem vrkund han wir vnſere Inſigele offenlich getan hencken an 
diſen brief der geben iſt zu Stuttgarten an ſant agata der hailgen Junckfrau⸗ 


wen tag anno ꝛc. LXX. 
Num. 48. 
Grav Ulrich zu Wuͤrtenberg erlaubt der Stadt Marpach einen Spi⸗ 


tal zu ſtifften und einige Guͤlten und Zehenden einzutauſchen. 
i d. d. 9. Nov. 1470. 


Wir Ulrich Graffe zu Wirtemberg ꝛc. Bekennen vnd tun kunt offembar mit 
I difem Brief, als vnſer lieb getruwen Vogt Richter vnd gantz gemeind zu 
Marpach bißher vmb gotes ond ſunder Erbermd willen der ellenden arm man 
ein Huſe zu Marpach In der flat gehabt ond nu willen haben durch gute fur⸗ 
ſichtigkeit das zu meren und ein ſpital anzufahen, damit Die armen wages 


Beylagen. 71 


ziten zu Ir notdurfft deſtbas mogen verſenhen vnd dardurch das werck der barm⸗ 
hertzigkeit erfült werden, vnd fo nu zu anfang ſolichs ſpitals die vnſern zu Mar⸗ 
pach die widum gulte der kirchein daſelbs nemlich XXX malter frucht Rocken 
Dinckel vnd habern mit ſampt dem Howzehenden vnd XV malter ouch der dryer⸗ 
ley frucht fur den zenhenden dauon daſelbs mit gutem willen vnd wiſſen verſleicht 
von dem Erſamen Her Hanſen Gertringern Kirchern vnd Im des ſuſt gnuglich 
verſichert haben mit andern Redlichen gulten vnd guten damit die kirch ſolichs 
nit ſchaden hat vnd der gult gewiß iſt, des haben wir zu anfang des obgenanten 
ſpitauls als kaſtvogt zu diſem verglichen der Wydum gulte halb vnſern gunſt vnd 
guten willen geben, geben ouch vnſern gunſt vnd willen darzu fur vns vnd ons 
ſer erben mit Rechter wiſſent In krafft diß briefs und gereben vnd verſprechen 
die obgenanten die onfern von Marpach by ſolichen getruwen zu ſchutzen vnd da⸗ 
by zu hanthaben alles one alle geuerde vnd des zu vrfund han wir onfer Inſigel 
offenlich an diſen brieff gehenckt der geben iſt zu Stutgarten off fritag vor Mars 
tini anno ꝛc. LXX. | 


Num. 49. 


Ordo Ciceftertienfis recipit Eberhardum Seniorem Comitem de Wir- 
tenberg in conſortium bonorum operum fui ordinis. 
d. d. 6. Junii. 1471. 


Ge ac prepotentiſſimo domino Domino EE ERHARD O Comiti 
de Wirtenberg & montiſbellicardi Præclariſſmo. FR AT ER HYMBE R- 
1 Us abbas Ciltercii. Totius ordinis Ciſtercienſis & capituli generalis plenaria fun- 
gens auctoritate Deuotiſſimum in domino caritatis obſequium. ac orationum ſuffra- 
gium ſalutare. QYAMQUaın omnes in X'po renati fratres exiſtamus in domino 
urpote unius & ejusdem fandte matris ecclefie fl mutueque dilectionis legibus ad 
e»orandum pro inuicem ſimus aſtricti: fingulariori tamen fraternitatis amore ad hos 
nimirum affieimur. quibus beneficia uberrima nobis dictim impenſa grati udinis im- 
pellente iuflicia reddunt amplius obligatos. Eapropter. E igente fingulariffime 
deuotionis affectu quem ad nos ac totum ſupradictum noſtrum ordinem vos habere 
multorum fide dignorum relatu didicimus. multiphariisque nichilominus veſtre ma- 
guificencie ac liberalitatis officiis ſumus experti. Pie petitioni veſtræ. per Dilectum 
fılium. fratrem Nicholaum De Berno. Monachum noſtrum ac lecretarium nobis 
nuper porrecte legiſſimo occurrentes aſſenſu. Veſtram perſonam preclariſſimam 
Nec non preclariſſime vxoris veflre legittime liberorumque veftrorum, poſtquaim 
largiente domino hanc vel illos habere contigerit. In noſtram ac totius noſtri ciſter- 

cienſis 


72 Bey la gen. 
cienſis ordinis ſpecialiſſimam fraternitatem perpetuo recipimus. vobisque ac dicte 
veflre conthorali ac liberis dum illam vel illos habere contigerit noſtra ac totius ſepe- 
dicti noſtri ordinis auctoritate qua fungimur plenaria. tenore preſentium confetimus 
plenam participationem omniuin bonorum ſpiritualium videlicet. miſſarum. horarum 
canonicarum. orationum. vigiliarum. abltinentiarum. Jejuniorum. penitentiarum. difei-! 
plinarum. elemofinarum . hofpitalitatum . laborum ceterorumque divini cultus obſe- 
quiorum. que fiunt. ac donante domino de cetero fient in toto ordine noſtro In 
vita veſtra pariter & in morte. Superaddentes pollicendo . quod cum obitus veflri 
utinam felices in domino noſtro fuerint generali capitulo nunciati. Ibidem ſicut 
unus noftrum abſoluemini. Omniumque miſſarum orationum. ſuffragiorum ac bo- 
norum fpiritualium , que pro nobis ac fratribus noftris facienda ſingulis annis inſti- 
tuimus participes eritis pariter & conſortes Datum in Mon°, noſtro Bebenhuſen ſub 
appenſione ſuffragiorum dicti noſtri ordinis. die Sexta menſis Iunii. Anno domini Mil- 
leſimo quadringenteſimo deptuageſimo primo, uss 
2 151 in 


sep dh 


Num, 50. 


Bittſchreiben der Stadt Sulz an Gr. Eberharden zu Wirtenberg 
ihro aus ihrem betruͤbten Zuſtand der Acht und Kirchenbannes behuͤlflich 
zu ſeyn. di d 12. Aprilis. 1471. 1 


He e gnediger Herre, uwer Gnaden ſind vnſer gehorſam ſchuldig vnter⸗ 
I tenig dienſte allzeit zuuoran willig vnd bergitt, gnediger Herre, uwer gnaden 
offnen wir furbringende mit clagſamen ſtimmen bitterlich wonende vnnſern elen⸗ 
den ſtatte, In dem onfern Selen und libe by zehen Jaren In ainander gewickelt 
vnd bißher als noch mit vnuffgeloßten banden verknipft begreiffen Sind von Aucht 
bennen vnd anndern manigfaltigen Beſchwernuſſen von wegen des Edeln wol⸗ 
gepornnen Hernn Junckher Hannſen von Geroltzeck fry Herren zu Sultz vnn⸗ 
ſers gnedigen Herren nit vnſer ſelbs Sachen halb begegnend das als arm beherret 
Lute ſoff gut zuuerſichte vnd der ſachen enntſchafft wartkunge In Hoffnung yn⸗ 
her zu guttem vßtragen komen fin ſoltte lang zytt Schwaͤrlichen mit groſſen ſcha⸗ 
den aller onfer gewerbe In abnemung der bekommung onſer nottdurfft ouch 
mercklichen vnſtatten vnnſer armen Selen In mindrung Solichs hailles geduldet 
kinden noch mögen nach Solicher Sachen antzoigung nicht Brieuen miltruͤng 
oder abſtellung onnſer beſwaͤrden, demnach Wie woll inglich zu Sutz ꝛc. in aucht 
vnd allein wir ſchultheis Burgermaiſter vnd Nichter ꝛc. daſelbs bißher mit dem 
Bann beleidigt, So ſind wir DIE baillig vaſten lennger vnd noch aber mit gantzer 5 
gemeinde mit beſchwaͤrnuß des Bannes ouch ander ſachen angeuaſſet vnd 10 
| ma 


Beylagen. 73 


maß hienach luttend, das doch zu ſchriben vnd ſagen erbermelich vnd ains ieglichen 
rriſtglobigen menſchen her In mitliden zu habende, durch grunden iſt behafft alſo 
das wir alle zu Sulz mannen vnd frowen arm ond riche, ſo ze tagen der vernunfft 
gewachſen niemals abgeſtalt Im Banne vnd meniglich der Ingannge der kir⸗ 
chen verpotten, dartzu vngebichett iſt, deßglich wir ſamentlich der hailgen meſſen 
goͤttlicher aͤmptere vnd aller Sacramentte beroubt ſtanden vnd ouch criſteulich 
ordnung zu beganden zu fund vnd zu ſehend verpotten vnd In ybung der ding 
durch den prieſter ellenglich als Juden vnd die vnglobigen vßtriben zu Sampt 
aller der gutthait In der mutter der hailligen kirchen ond Sunderlich der hail⸗ 
ligen zytte volbrauchs entzugt vntaillhafftig In allen vnſerm anruffen betten 
gutten worten vnd wercken von ſwere dirr Bannde vnfruchtbar als die verdorre⸗ 
ten gegen menglichem verſchmecht mit dem das vnſer kindere der from vnd mans 
nen vil zu Iren tagen one hanntraichung der ſacrament, bicht vnd des zarten 
fronlichams eriſte Solicher berurtter beſchwerniß halb manbar vfferwachſen find 
verherter vnd In uſß vnd In gange der waͤlte den vnuernunfftigen tieren wi⸗ 
der Satzung der heiligen kirchen zuglichnet werdent das alles In der armen 
Selen ſchadhafftigkeiten nit clein ſturet, So wir aber Sollich ellennt, angſt 
trubſaligkeit kumer vnd notte nit als ſechere, Sunder als vnſchuldigen mit Bittere 
keit vnnſerer hertzen vnd groſſen ſufzen ſo lanng inher vnd noch vber manigfaltig an⸗ 
ruffung vil gearbeit zu entledigung ſolicher beſchwernus vnd doch abſtellung der 
ding onerfunden vnbillich liden, dem nach das wir verniemen niemant von bil⸗ 
lichait wegen Sin arm Sele So lang zytte fuͤr hemant fremder Sachen In 
pfanndswiſe zu ſetzen ſchuldig ſige noch ſiner Sele Heill mit ſweren bannden ains 
vnlidenlichen kerkers beladen nach zu lauſſen, Sonnder emſiglich wachende der 
entledigt als gluͤdere der criſtenheit irer geregulirten vfſatzunge, des wir armen 
kranken lute hertzlichen genaiget gereformirt zu werden die billichait zugebe. Das 
aber wir one ſunder gnedig ankerung uwr gnauden ſchutze ſchirm raut vnd ereftig 
hilfe nachdem derſelben uwer gnade, als vnſerm gnedigen Herren wir armen 
lute aidpflichtig ſigen ꝛc. nit erholen Finden noch ſollich ſachen verrer moͤgen dul⸗ 
den, Als vil die verlauſſen wayſen in widerwertikeit niemans andern dann irn 
beſchirmer pe zu entſchuͤttende wiſſend anzeruͤffen. ye ſchadhaffter ouch ain face 
iſt, ye groͤſſer vlis vnd achte in hin nemung ſchadens geiubet vnd des vertzuge zu⸗ 
ruck gelegt wurdet, vnd danne uwer gnaud vns armen wayſen aller Herre ſchir⸗ 
mer hanthaben vnd als ain houpt der criſtenhait, die unuerziglich iſt wunden une 
gnauden lute arme ſelen mit folichen bennen auchten vnd andern beſwernußen 
verblicht durch ond mit fruchtbarer heilſame zu geuerend vnd hingelegt werde zu 
verſchaffenn. Herumbe Gnediger Her So bitten anruffen ond ermanen wir ars 
men ellenden Lute uwer gnaude e 1 allen vndertenikait, So bac ae 
lle 


74 Beylagen. 


alles des wir uwer gnaude als vnſern gnedigen Herren zu ermanen haben, Sol⸗ 
lich vnnſer flelich anruffen ſuffzen vnd clagen vnſers anligens durch gottes des al, 
mechtigen willen gnedenklich bewegen lauſſen zu hertzen nemenn vnd zu gedenken 
nit abſtellen, Sonder als das mer dann notturftig iſt triulich vnd gnedenklich 
vnſer ellend ſollichs Bannes vnd beſwernuſſen von vns furderlichen ze uſſern hin⸗ 
legen vnd daruſſ ze helfen. da durch uwern gnauden armen luten als wir ſind 
der ſchouß der mutter der hailgen criſtenhait wider vfgeton vnd ombillichaite in den 
dingen geendet, Als vns gantz nit zwifels iſt, uwr gnade ditz vnſer ſchriben fur 
Billichs vnd vnſer notturft vernemenn vnd gnedenklich erſchinen werde, darjnne 
fruchtbar erzoͤgung gnediger hilfe gebruchet ung geholfen vnd dauon embunden 
werden verſchaffen laſſen. das wollent umb uwr gnad als unſern gnedigen Herren 
wir armen lute gmainlich vnd ſunderlich in aller vndertenikait dienſtlich allezit 
ſchuldig mit willen gern verdienen, geben am karfritag Anno ꝛc. LXXI. mo. 
EM Schulthais, Burgermaiſter, Richter 
vnd ganze Gemainde gemainlich 
der ſtar Sulg am Negker. 


Nang 90 


Ausſchreiben Grav Eberhards zu Wurtenberg an etliche Churfürften 
und Staͤnde des Reichs wegen Einnahm der Stadt Sulz und Gefangen⸗ 
ſchafft Hanſen von Gerolzeck d. d. 12. Nov, 1471. 


e Lieber Herre vnd Oheim, Min fruntlich willig dienſt alle 
zot zuuor, In Lanntmans wis hat mich gar mercklich angelangt, wie mir zu 
vnglimpff werd ermeſſen vnd zugelegt das Innemen So ich Sultz Burg ond ſtatt⸗ 
halb getanhan alles off maynung als ob minthalb dar Inn wider billichs gebrucht 
ſin ſols, das ſich doch mit warhait nymer mag erfinden, vnd wiewol nach minem 
Fug vnd gerechtikait So ich In der ſach gehabt vnd noch hab nit nott were vil 
dauon vßzuſchriben, Noch das nit verhalten, Sonnder uch her Inne geoffem⸗ 
bart werd der grund ond die warhait, die mir nit zwiffelt Ir minenthalb gern 
hoͤrent, was urſach mich dann zu Innemen Sultz bewegt haut, wirdet uwer 
Lieb vß nachgemelter maynung die ich uͤch vnverdrießlich zu hören bitt, wol 
vernemen vnd anfeng die alſo, vngezwifelt bin ich, uwer Lieb vnd menglichem 
ſy wiſſent, zu dem es ſuſt auch Lantkundig iſt, was chung zu mermalen zu ſchaden 
wider die Herrſchafft Wirtenberg vß vnd in Sultz iſt gebrucht, aber ietzo dauon 
meldung zu tund iſt nit not, dann fo mil der Hochgepornn Vlrich Graue zu 
Wirttemberg ꝛc. Min lieber vetter vnd ich habent offenung tail vnd gemeine 

1 an 


* 
€ 


Beylagen. | 75 


an Sultz Burg ond ſtatt mit ſampt ettlichen ſchulden daruff verſchriben / da aber 
der Edel Hans von Geroltzeck vmb vrſach ſinenthalb herwachſen den wolgeborn⸗ 
nen Minen lieben Oheim vnd getruwen Allwigen Grauen zu Sultz So uil wi⸗ 
der Ine hatt laſſen procedieren mit geiſtlichen vnd weltlichen gerichten, damit 
er In zu Aucht vnd Bann bracht vnd mit ſampt dem ſinen off das hoͤchſt erfolgt 
vnd erlangt haut, dem vorgenanten Minem lieben vetter Graue Vlrichen vnd 
mir ſint ouch Bapſtlich vnd kaiſſerlich mandatt zu komen dem egenanten graff 
Allwigen zu Puſatzung ſolicher ſiner erlangten recht furderlich vnd helfflichen zu 
ſinde, Aber wir haben noch dann dar Inne zum fuglichſten offhaltung getan me 
dann Jar vnd tag vnd dazwiſchen durch vnnſer beider Rette an den benanten 
von Geroltzeck, als er dotzumal zu Sultz onſer mitgemeiner was, laſſen ſuchen 
das er furnaͤme Sich vnd die von Sultz von ſolcher ſchwaͤren erlanngung zulle⸗ 
digen damit wir deßhalb an unnſerm taile ſchades, als vnns dauon warnung 
furkam, nit ſorgen oder liden bedoͤrfften, noch den vorgenanten bapſtlichen 
vnd Kaiſſerlichen gebotten gehorſam zu erſchinen, was wir Im dann zu fuͤrde⸗ 
rung dar Inn mochten erſchieſſen, das wolten wir auch gern tun vnd ſonder am 
letſten lieſſen wir Im furhalten vnd auch proteſtieren, wa er ſolichs nit fett, 
wurd uns dann gepuren zu verhuͤtung ſchades an onnfermstaile ſelbs dartzu zu 
fund ond darauff coſten zu legen, das wolten wir doch zu ſampt annder onſer 
gerechtigkeit vff Sultz haben vnd ſlahen, die armenlute zu Sultz als dann die 
der beruͤrten erlangung halb ob zehen Jaren In Aucht vnd Bann geweſen ond 
ettliche Junge menſchen baiderley geſchlechts dar Inn alſo bis zu Muntparen Ja, 
ren offerwachſſen ſint das fie criſtenlicher ordenung nit vil wiſſent, hannd guch 
zum dickernmal minen vetter vnd mich muntlich ond ſchrifftlich angerufft, erſucht 
vnd gebetten gar hertziglich vnd vg erbermd Innen zu verhelffen, damit fie fol 
cher mercklichen beſchwaͤrd, aucht vnd Banns entladen werden vnd wider zu 
gemeinſamy anderer criſtenmenſchen komen, denn der benant von Geroltzeck hab 
Inen verſagt vnd zu erkennen gegeben, das er Inen nit wiſſe zu helffen vnd fie 
ons gewiſſen vmb hilf vnd troſt, vnd wa wir Inen nit hilff tetten, ſo wurden 
e getrenckt gegen Graue Allwigen wege zu Suchen, damit Ir Sache anders 
geſtalt wurde, denn ſie he furo nit mer mainten zu leben noch gehalten zu werden 
als vncriſten menſchen, der benant min lieber vetter vnd ich ſint allweg genaigt 
vnd begirig geweſſen, wie wir In ſolcher beſchwaͤrd hetten mögen abhelffen vnd 
hand deßhalb vnſer bottſchafft gehabt zu Rom by vr nſer n hailligen vatter dem 
pabſt, auch by vnnſerm allergnedigſten Herren dem Romiſchen Kaiſſer vmb vffhe⸗ 
bung oder ablegung zu erlangen, aber wider Graff Allwigs gerechtikait haben 
wir ſolichs nit moge finden noch oßbringen. Do wir das vernamen vnd mir 
Graue Eberhartten fur vnd fur on kam, dadurch ich beſorgt an un 

g 2 kalle 


76 Beylagen. 


taile vnd gerechtikait zu Sultz ſchaden vnd abbruch zu empfahen, ouch fuͤrter 
von Graue Allwigen erſucht wurd den vorgenanten pabſtlichen vnd kaiſſerlichen 
gebotten gehorſam zu ſind, Hab ich an mich bracht deſſelben Graue Allwigs 
vorgerurt gaiſtlich vnd weltlich erlangten vnd erfolgten Recht off Hannſen von 
Geroltzeck Sultz burg vnd Statt vnd annder das fin vnd die finen erwonnen mit 
bewilligung vnd beſtettigung der kaiſſerlichen Majeſtatt, die ouch daby menglichem 
mandiert vnd gebuttet mich daby vnuerhendert beliben zu laſſen nach ſag deſſel⸗ 
ben kaiſſerlichen brieffs daruber vßgangen vnd han mich demnach vnd ſonnder 
In dem das ich gegen dem bananten von geroltzeck weder In burgfriden oder 
annders verpflicht geweſen oder geſtanden bin zu miner erſten vnd der vorgerur⸗ 
ten an mich gebrauchten gerechtikgit getan vnd Sultz Burg vnd ſtatt mit ſampt 
annderm ouch Hannſen von Geroltzeck mit ettlichen ſinen Sonen zu minen Ham 
den genomen als offen verſchriben aͤchter, wie ich dann des alles Recht han vnd 
damit die armen lute des bannes entledigt vnd In wider verholffen zu nieſſung 
und gebruchung criſtenlicher ordenung das alles In Sonnderm vertruwen dar In ich 
ſteen vngezwifelt uwer lieb, wolt ich uch als die warheit nit verhalten gar frunt⸗ 
lich vnd mit allem vlis bittende, ob dieſelb uwer lieb von yemand anders angeben 
oder furkomen wer oder wurde, das nicht zugelouben, Sonnder dis min ſchriben 
als die warhait zu wiſſen vnd mich daruff zuuerantwurtn ond ſich alſo fruntlich 
her Inne zubewiſſen, als ich uwer Lieb wol getruw, wa ich das In derglichen 
vnd anndern ſachen umb dieſelb uwer lieb kan verdiennen, das will ich ouch mit 
guttem willen fruntlich vnd gern tun. Datum Tuwingen an zinſtag nach Martini 
Epiſcopi ano ꝛc. LX XI. en? IEH ee eee 
f f 110 * Eberhart Graue zu Wirtenberg 
vnd zu Mumpellgartt ꝛc. 


Num 5. 0 


Befelch Hannſen von Geroltzeck an die zur Herrſchafft Sultz gehörige 
Lehenleute, daß ſie nunmehr von Gr. Eberharden zu Wuͤrtenberg ihre 
120 Lehen empfangen ſollen. d. d. 5 nach Nicolai. 1473. 


Neichsſtaͤnd. 36 Hannß von Geroltzeck Frye Entbuit allen vnd yeglichen My⸗ 
Archiv. n T nen Lehenmann Hoch vnd Nidern die Lehen von mir kragent ond 
saußequeftr.. gehörig ſint zu der Herrſchafft Gulg minen gruß vnd tun uich zu 
pag. 14. wiſſen daß zwiſchen dem Hochgebornen Herrn Hern Eberharden Gra⸗ 
ir fen zu Wirtemberg vnd Mumpelgart ꝛc. Minem gnadigen Herrn vnd 

mir ain gut willig abred geſcheen iſt, durch die mir zuſtett, daß ich ſinen , 
2 0 


Beylagen. 77 


fol iuberantwurten vnd zu ſinen Handen geben alle min Lehen gaiſtlich vnd welt— 
lich wie dann das dieſelb verſchreibung aigentlich Innhalt, darum fo beger ich 
an uich all vnd Jeden Inſonder das Ir dem obgenanten minem gnaͤdigen Herrn 
nun fuͤrohin mit uirem Lehen die uwer Jeder bißher von mir getragen hatt, alß 
uiren rechten Lehenherrn mit aller pflicht, So darzu dienet, gehorſam vnd ge⸗ 
waͤrtig fin, Sonder Im ouch derhalben Huldung Gelübd vnd aide tun wollent, 
wie ſich dann vich alen vnd Jedem Innſonder gebuͤrte, dann Ich nich heruff 
ledig vnd loß ſag vwre ande vnd alles des fo Ir mir in Lehenſchafft wyſe bißher 
von uwern Lehen verpflicht und verbunden geweſen fint oder fin moͤgent mit vr⸗ 
kunde vnd Crafft diß brieffs, daran Ich min Inſigel hab laſſen hencken; am 
Sampſtag nach Sanct Niclaus Tag nach Chrifii geburt, alß man zalt Tuſent 
vierhundert Sybentzig druw Jaure. 


Num. 53. 


Grav Ullrich zu Wuͤrtenberg nimmt Bonin den Juden unter gewiſſen 
Bedingungen in ſein Land und Schutz auf. d. d. 27. Maji. 147 1. 


Wir Vliich Graue zu Wirtemberg ic. Bekennen und tun kund offenbar mit 

diſem briefe, das wir Bonin den Juden, ſin Wib vnd ſin kind und ſin knecht 
ond maͤgte von Im in ſinem dienſte gebroͤt vnd gedinget umb zweintzig gulden 
Riniſcher die er ons ains yeden Jars geben fol, offgenomen haben fin hußlich ge⸗ 
ſeß vnd wonung onder ons In vnnſer ſtatt canſtat zuhaben als lang wir Im des 
goͤnden woͤllen vnd den vnſern ainen gulden nit vmb hoͤher geſuche danne vmb einen 
pfenning zu lychen vnd doch ſuſt den vnſern vnd andern nuͤt pfanden nach der Ju⸗ 
den Lychens Recht vnd herkomenheitt vngeverlich. Wir vnd vnnfer nachkomen 
ſoͤlen vnd woͤllen Bonin Juden vnd die finen obgemelt ſchuͤtzen vnd ſchirmen vnd 
zu vnd by Recht hanthaben vnd ſy aller vortailen vnd vnnſer frihaiten genieſſen 
laſſen wie ander onfer armen lute vnd hinderſeſſen vngeuerlich vnd geben such Im 
vnd den finen In allen unnfern Stetten ſchloſſen vnd doͤrffern vnd off dem Land 
In aller vnſer Herrſchafft vnd In vnſern gebieten ſicherhait vnd gelaite vnd em⸗ 
pfelhen darvff allen den vnſern In was ſtands vnd weſens die ſyen denſelben Ju⸗ 
den vnd die ſinen obgemelt ſo offt ſy das Erfordernt zebeleiten vnd vor gewalt ze 
ſchirmen vnd anders zu Irr ſicherhait vnd ſchirme ze tun wie andern Den vnſern 
die ſolichs begerten notdurftig fin wurden vngeuerlich. Wir vnd vnnſern nach⸗ 
komen mugen ouch dem Juden, deßglichen hinwiderumb er ons wenne hettwe, 
dern teile das fuglich fin wirt wol abkunden, doch allwegen ſechs monat vor vß⸗ 
gange des Jares, als denne fo RUN: 725 vorſchinen vnd vßgegangen iſt, 00 

| i 3 0 


* 


78 Beylagen. 


ſol derfelb Jude mit ſampt den finen obgemelt vnd mit ſiner habe In vnnſerm ges 
leit vnd ſchirme von ung vnd den vnſern abziehen an fin gewarſame all geuerd vnd 
argliſte Hier Inne gantz von getan vnd hindan geſetz mit vrfund diß Briefs ons 
der vnnſerm Secrete anhangenden Inſigel verſigelt vnd geben off mitwochen nechſt 
nach ſant orbans tag des Jares do man zalt von criſts gepurt tuſent vierhundert 
vnd Im ain vnd Sybentzigoſten Jare. 2 | 


Num. 54. 


Freyheit der Prieſterſchaft und aller, die Pfaffen Namen haben in 
der Dechaney 1 ihrer Erbſchafft. 95 
.d. 14. Juni. 1471. a 2 2 


Wir Ulrich Graue zu Wuͤrtemberg ꝛc. Bekennen vnd tun kunt offembar mit 
diſem brieffe als wylant von vnſern altfordern loblicher Gedechtnuß got zu 
lobe vnd Iren ſelen zu troſte ettlicher prieſterſchafft In ren Landen vnd gebieten 
gnad beſchehen iſt Irs guts halb ſo ſy verſchaffent oder nach tode verlaſſent, wie 
das ain brieff hier ober gegeben klerlichen tut beſagen vnd wir aber den fußſtapfen 
nach derſelben vnſer altfordern beſunder genaigt willen haben zu aller erbern prie⸗ 
ſterſchafft vnd deßhalb lieber Inen ſolich obgemelte gnad wollen beſſern vnd meren 
danne die In einiche wege ſchwechern oder mindern In anſechung ond betrach⸗ 
tung das durch ſy in dem ampt der Heiligen meſſe das lyden Chriſti vnſers Erloͤſers 
teglichs zu leſchung vnnſer fünden fur die angeſicht vnſers himelſchen Vatters wir 
vff geopfert und ernuwert vnd ons dadurch vnd von Jrem gebekt nit klein geluck 
feld vnd eren erfolget, Hier vmb got dem almechtigen vnd ſiner muter der Hy⸗ 
melkunigen Marie vnd allen in got gehailigoten zu Lob vnd Ere der gemelten prie⸗ 
ſterſchafft zu gut vnd den ſelan vnſer altfordern ouch vnſer ſelbs vnd vnſer nachko⸗ 
men zu Ewiger Ruwe troſt und Hilffe haben wir mit wolbedachtem mut ond gu⸗ 
tem Rate fur vns ond vnnſer Erben vnd nachkomen die wir des veſtenlich wollen 
verbunden ſin allen vnd yeclichen prieſtern vnd die Pfaffen Namen hant ond In 
dem cappitel des decanats zu Weiblingen verpfrundet oder dar Inne dienend oder 
gefeffen ſint diſe gnad vnd fryhait getan vnd gegeben ond tunt vnd geben Inen 
hetz die wiſſenklich vnd zu ewigen ziten In crafft diß briefs was vnd wie vil ſy oder 
Ir yeder by ſinem tode hingeben verſchaffen vnd vermachen ereftig belyb vnd dar In 
Ind darwider nit utzit von vnß vnſern erben oder den vnſern werd getragen, ob aber ir 
einicher todes abgieng on ſolich teſtamentieren verſchaffen vnd vermachen, das 
dann ſolich vnuerſchafft verlaſſen erb vnd gute erblich fall gefolg vnd werd an die 
end vnd ſtette, dahin es von rechtswegen fallen gefolgen vnd werden ſolt alſo ein 

weder 


Beylagen. 79 


— —ů — — 


weder wir vnd vnſer erben noch auch unfer voͤgt oder amptlut noch yemant von 


vnſern wegen dieſelben denen ſolich der prieſtern verſchafft oder verlaſſen gute 
Nach lut diſer vnſer gnaden vnd frihait zugehoͤrig ſin wirt nit hindern noch Irren 
Noch ſolich verlaſſen gute es ſyg ligends oder ſarends angriffen noch bekumbern 
ſollen, ſunder gebieten wir Hier vff allen vnd yetlichen ſolichen vnſern vogten 
ſchultheiſſen vnd amptluten vnd andern den. vnſern ernſtlich mit diſem brieffe, das 
fie die obgemelte prieſterſchafft In der decanye zu Weiblingen, wie obſtett by dir 


fer. vnſer friheit vnd gnade beliben laſſent vnd darby getruwlich hanthaben, Such 


darwider nit ſyen noch zetun yemant geſtattent, dann ſo offt yemant der vnſern 
der Im vermainte ains ſolichen prieſters verlaffen erb vnd gute zugehörig fin wider 
diſe vnſer gnad vnd frihait tett vnd beſunder Hier Inne ſo ſetzen vnd wollen wir 
das derſelb alsdann ſolichs ſines erbes ſoll verſchulten ſin vnd furo Im des nutzit 
gefolgen allgeuerd vnd argliſte hier Inne gantz vongetan vnd hindangeſetzt vnd des 
zu offem vnd warem vrkunde haben wir unfer gigen Inſigel offenlich getan hencken 
an dieſen briefe der geben worden ift off fritag vor Sant Vytztag Anno ꝛc. LXXImo. 


Num. 55. 


Grav Ulrich erlaubt einem Burger von Eßlingen in ſein Land zu 
ziehen und gewiſſer Freyheiten zu genieſſen. d. d. 4. Dec. 1471. 


ir Ulrich Graue zu Wirtemberg ꝛc. bekennen vnd tun kund offembar mit 


dieſem Brieff, als Haintz ſchnider ſich von den von Eßlingen vnd vß dero 
Burgerrecht Sich widervmb vnder vns getan vnd gen ſtutgarten geſetzt hat, das wir 
In jnngenomen vnd Im hier Inne die gnad vnd fryheit geben haben vnd geben Im 
die yetz fur ons vnd vnſer erben In krafft diß briefs das Er alſo under uns und den⸗ 
ſelben vnſern erben aller ſtuͤren vnd ſchatzungen fryg ſitzen ſol vßgenomen ob er ai⸗ 
nicherley gut hett oder hinfur dehainſt durch erb kouffe gaube oder In ander we⸗ 
ge vberkem, das vormals vns ſturbar geweſen wer, das er dann ſolich gut ouch 
verſtur vnd daruon tug als ander die vnſern von ſolichem gute tunt vngeuarlich. 
Wenne ouch vber kurtz oder lang dem benanten Haintz ſchnider nit mer fuglich ſin 
wurd vnder vns zu ſitzen vnnd zebelyben fo ſol vnd mag er wol wider vmb vß vnnß 
ziechen wahin er wil von ung vnd vnnſern erben vnnbeſchwert vnd vnuerhindert, 
doch alſo das ſine kinder vnd ſin habe vnd gut hinder vns beliben vnd diſe friheit 
nit haben ſollen, alles one geuerd. Vnd des zu offem vnd warem vrkund haben 
wir vnnſer Inſigel offenlich getan hencken an diſen Brieff der geben iſt uff Sant 
Barbara tag anno ꝛc. LXXI. 


Num. 56. 


0 


80 A Beylagen, 


\ 


Num. 56. 


Verſchreibung Grav Heinrichs zu Wirtenberg gegen ſeinem Herrn 
Vater ihm getreu zu ſeyn und ihn bey der Regierung bleiben zu laſſen. 
d. d. 18. Martii 1472. 


Wir Heinrich Graue zu Wirtenberg Coadjutor des Stifftz zu Meng ꝛc. Glo⸗ 
ben vnd ſweren Inn vnd mit krafft diß brieffs, das wir dem Hochgebor n⸗ 
nen vnſerm lieben Herren vnd Vatter Hern Vlrichen Grauen zu Wirtemberg ꝛc. 
zu der Naturlichen Pflicht damit Wir Im als unferm lieben Herren vnd Vatter 
gewandt vnd verbunden fin vor menglichem truw vnd hold fin wollen Sinen fro 
men werben vnd ſchaden wenden nach allem vnſerm vermoͤgen, ouch das beſt vnd 
erlicheſt nach vnſerm beſten verſtentnuſſe getrulich rathen wa wir des von ſiner 
lieb erſucht werden vnd ſinen rat biß in vnſern tod verſwigen, Wir globen vnd 
ſweren ouch denſelben vnſern lieben Herrn vnd Vatter Sinen Leptag gantz vß by 
ſinem regiment vnd Oberkeit geruwiglich laſſen belyben Im dayne weder mit wor⸗ 
ten oder wercken anders dann mit zymlichem vnd getruwem rat nit zutragen noch 
hemanns zu tun geſtatten, Wir wollen ouch nit fin by noch in dem rat oder ge— 
ſprech, da man wider ſin perſon lib oder leben oder wider ſin oberkeit freuelich 
handelt redt oder ſucht dardurch Im ſolichs entzogen oder on ſinen guten willen 
entſetzt werden mocht, ouch vnd des wider ſinen Willen ſelbs nit annemen noch 
yemands befelhen laſſen In kein wife, Sunder wa wir das erfaͤren, So ſollen 
vnd wollen wir ſiner lieb das ſagen, dauor warnen vnd Im ouch das geteuwlich 
helffen weren vnd fur vnſſelbs rechen vnd ſtraffen, ſouerr vns lib vnd gut reichet 
alles getruwlich vnd one geuerde, des zu vrkund han wir vnſer eigen Inſigel offen⸗ 
lich an diſen brieff gehangen vnd den mit vnſer eigen hankſchrifft vnderſchriben vnd 
gegeben zu Stutgart an Mitwoch vor dem heiligen Palmtag Nach Criſti gepurt 
als man zalt viertzehenhundert Sibentzig vnd zwey Fare. b 
Wir Hainrich graff zu Wirtenberg bekennen alles obgeſchriben 
ding mit diſer vnſer aigner Hantſchrifft. f 


Num. 57. 


Lehenbrief Grav Eberhards zu Wirtemberg gegen Herman von Sach⸗ 
ſenheim um die Veſtin Blankenhorn mit ihrer Zugehoͤrde. 
0 = d, 6. Sept. 1472. 5 
Wir Eberhart Graue zu Wirtemberg vnd zu Mumpelgart ꝛc. Bekennen vnd 
tuen kunt offembar mit diſem brieff fur vns vnd vnſer erben, das 55 
uſſer 


Behlagen. 81 


uſſer ſondern gnaden mit den Wir genaigt ſyen zu vnſerm lieben getruwen herman 
von Sachſenhein Ritter vnd vmb willen ſiner getruwen Dienſt, die er vnns biß⸗ 
her getan hatt ond furhin woll tun fol vnd mag, Im vnſer Schloſß Blancken⸗ 
horn mit ſampt dem Berg, ouch dem brunnen mit dem vndern gartten vnd funff 
vnd zwaintzig morgen holtz alles mit grund vnd bodem ſo wytt dann das alles vnd 
heglichs vnderſtockt vnd vnderſtaint iſt , zu einem rechten manlehen gelihen haben, 
lychen Im ouch In Crafft diß brieffs mit mund ond hand, wie wir dann 
gewonnlich ond von rechtswegen lehen lyhen ſollen oder muͤgen, alſo das er 
das alles nun furohin von ons vnd vnſern erben haben vnd tragen ſoll, doch 
vns ond vnſern erben an vnſern rechten vnd manſchafften In alweg vnſchedlich . 
er vnd fin eelich manlich lybs erben follen ouch ons vnd vnſern erben vnſern nutz 
ſchaffen tun vnd werben vnd vnſern ſchaden warnen vnd wenden, Sonder vns 
alles das tun, das dann Lehenman Iren rechten Lehen Herren von Irem Lehen 
billich vnd von rechtswegen ſchuldig vnd pflichtig find zu tun vnd fo offt es ſich wirt 
geburen vnd zu fallen kompt ſo ſollen ſin eelich manlehens erben von vns oder vn⸗ 
fern erben das von ung empfachen vnd dauon tun wie ſich nach lut dis brieffs ge 
buͤrt, Wir haben ouch vns vnd vnſern erben her Inn mit namlichem geding vor⸗ 
Behalten ain ewig oͤffnung an vnd in dem obgenannten Schlos Blanckenhorn, 
alſo das der vorgenant Hermann von Sachſenhein Ritter vnd ſin manlich eelich 
lybs erben vns vnd onsern Raͤtten dienern amptlutten vnd den onſern alles von 
vnſertwegen wem Wir oder onſer erben das mit vnſern verſigelten brieffen In 
beuelchnus geben zu allen vnſern noͤtten kriegen vnd geſchaͤfften offen halten vnd 
han ſollen ons daruß vnd dar zn zu lauſſen vnd zu helffen wider allermenglich nie⸗ 
mant oßgenommen nauch aller vnſer vnd der vnſern notturfft, wann er oder fin 
erben von ons onſern erben oder den onfern In vorgemelter maß, es ſye under 
öugen mit brieffen oder botten ermant werden, doch Im ond ſinen erben des Co⸗ 
ſten halb onſchaͤdlich, der vorgenant Herman von Sachſenhein vnd ſin erben ſol⸗ 
len ouch das gemelt Schloß Blanckenhorn In redlichem gutem buw haben vnd 
weſenclichen halten one vnſer vnd vnſer erben coſten vnd Schaden vngeuerlich, 
Als er dann das alles zu halten vnd dem nachzukomen ainen aid liplich zu gott 
vnd den hailigen geſchworn hatt nach vßwiſung ains brieffs, den Wir von Im 
Innhaben vnd Wir geben dem vorgenanten Herman von Sachſenhein Ritter 
das yetzgenant Schlos Blanckenhorn mit finem begriff des Circkels wie obſtat 
vnd nach ſinem abgang todes ſinen eelichen manlichen libs erben vnd der ſelben 
ſiner erben manlichen libs erben von erben zu erben, Ob er oder ſin erben die vber⸗ 
kemen vnd hinder Im verließ, Ob er aber keinen manlichen libs erben hinder Im 
verlauſſen würd, fo fol das vorgenant Schlos mit dem genanten Circkel Joͤrgen 
von Sachſenheim ſinem bruder vnd re libs erben ouch von 1 5 lib 

geborn 


82 Beyhlagen. 755 


— 


geborn von ons vnd vnſern Erben derſelben erben In Lechens Wyſe gelihen wer⸗ 
den, die dann darumb ſchuldig vnd pflichtig ouch ſin ſollen zu tund alles das, 
das dann der vorgenant Herman von Sachſenheim Ritter In einem brieff, 
den wir von Im haben ſich verbunden vnd verſchriben hat, begeb es ſich 
aber, das die vorgenanten zwen bruͤder Herman Ritter vnd Joͤrg von Sach 
ſenhein one eelich manlich libs erben mit tod abgiengen, ſo ſol diſe vnſer 
gnad alsdann ouch ab vnd Blanckenhorn mit ſiner Zugehoͤrd, wie ſie das 
Inne gehept hetten ons oder onfern erben wider haim vnd zu vnſern Handen 
gefallen fin one Irrung vnd Yntrag ander von Sachſenhein vnd menglichs, 
alles vngeuerlich vnd des zu Vrkund So haben wir vnſer Inſigel offenlich 
etan hencken an diſen brieff, der geben iſt zu Vrach an ſontag vor vnſer 
lieben frowen tag Natiuitatis Anno dñi MCCCCLXX. Secundo. 


Num. 58. 


Uracher Vertrag zwiſchen ſamtlichen Graven von Wuͤrtemberg we⸗ 
gen der Erbfolge . geſuchter Vereinung des Landes. 
„d. 12. Julii. 1473 


ir Ulrich, Wir Eberhart der eltter, Wir Eberhart der Juͤnger vnnd wir 
Hainrich Grauen zu Wirttemberg vnd zu Mumppelgart ꝛc. Suͤn, geuet⸗ 

tern vnd gebruͤder Bekennen vnd tuen kunt offembar mit diſem brieff fur vnns 
pnd all vnnser erben vnd nachkomen, diewile Wir bedencken das Herkommen 
vnnſer altuordern Hern zu Wirtemberg loblicher gedechtnuß mit was eren vnd 
Wirden fie Ire Regiment vnd Weſen Hie Im zite gehapt vnd dauon loͤblich en⸗ 
derung getan haben zu dem das ons die manigfaltigen ſchweren loͤffe vil Jaur 
geweſen vnd vns zum teil eroigt reißent den ettwas zubegegnen, damit Wir alle 
vnd vnd vnſer erben als Herrn zu Wirtemberg vnſern vordern glych Innhaltung 
vnſers ſtants vnd Weſens vnabgengſch beliben muͤgen, So haben Wir Grafe 
Slrich vnd Grafe Eberhart der elter vB beweglicher truw die Wir haben vnd 
tragen In vnsern Hertzen vnd gemuͤte zu der Herrſchafft Wirtemberg ond Irem 
namen vnd ſtamen gar wol ermeſſen die Irrungen, So dann geweſen ſint zwu⸗ 
ſchen den obgenanten vnnſern lieben ſoͤnen vnd Vettern, das die kunfftiglich merck⸗ 
lich Irrung vnd zertrennung der Herrſchafft Wirtemberg off Ir gehapt haben 
mochten vnd vmb das die verhuͤttet vnd zuuoran der almechtig, der doch am mei, 
ften den friden vnd einikeit lieb gehapt vnd des vil exempel hinder Im vns vnd al⸗ 
len menſchen den zu leben verlaſſen hat, angeſenhen werde, Wiewol dann Wir 
Grafe Vlrich vnd Grafe Eberhart der Elter erkennen, wann Wir ſolich Irrun⸗ 
gen 


Beylagen. 83 


gen vnſer Soͤnen vnd Vetter hinlegen wollen, das ung die zu mercklichem abs 
bruch vnd ſchaden langen wuͤrden, Aber nichtzit deſtmynder damit Wir als Herrn 
von Wirtemberg vnd als die So derſelben Herrſchafft ere lob nutz vnd vfgang 
gern ſehen erkent werden, So haben Wir vns vff das das die Herrſchafft Wir⸗ 
temberg vß vil erkanter vrſachen offt in Widerwertigkeit vnd der mindrung zu 
tund angeſenhen iſt mit den obgenanten onnsern lieben Soͤnen vnd Vettern vnd 
fie mit vns, Wir alle ondereinander, damit dieſelb vnſer aller Herſchafft nam 
vnd ſtamm deſter in langwirigerm weſen beſten vnd befiben muͤgen zu merer be⸗ 
ſchirmung und hanthabung der vnnſern ouch vnnſer raͤte diener vnd aller zu vns 
gewandten geiſtlichen vnd weltlichen geeynt vnd mit guter zytlicher vorbetrach⸗ 
tung ouch mit rate vnſer rete gewilligt der puncten vnd artickel, wie die hernach 
geſchriben ſten, Item zu dem erfien So ſollen vnd wollen Wir Grafe Vlrich vnd 
Wir Grafe Sberhart der Elter die Regiment vnſer Land vnd Lute als Regie⸗ 
rend Herrn In alwege vnſer yedes leben lang haben vnd tragen vnd damit tun 
vnd laſſen nach vnnſern hedes willen vnd geuallen vngeuerlich, Item vnd ob 
were, das Wir Grafe Eberhart der Elter vor vnſerm lieben Vetter Grafe Vl⸗ 
richen mit tode abgen wuͤrden on manlich eelich Libserben oder derſelben eelich 
manlich Libserben vnd alſo furohin der rechten Synien nach, So fol der ſelb vn⸗ 
ſer lieber Vetter dannzumal fur allermenglich vnnſer Land vnd Lute vnd was wir 
hinder vns verlaſſen werden erben vnd des wertig vnd empfenglich ſin vngeuerlich, 
Item umb das wann Wir grafe Vlrich von diſem zite ſcheiden würden, das 
deſtmynder Irrunge entſten möge zwuͤſchn vnnſern Soͤnen Grafe Eberharten vnd 
Grafe Heinrichen vnierö verlaſſen Lands vnd guts, ſonder Ir yedem yetzo ein 
wiſſen gemacht werde, was Im zuſten ſolle, So haben Wir durch getruw liebe 
vnd fruntſchafft des obgenanten vnſers lieben Vetters Grafe Eberharts, die er 
zu vns vnd dem namen vnd ſtammen Wirtemberg trett Sovil erlangt, das er 
vns zugelaſſen hat fin Sraferchafft Mumppelgart, mit Grans, klereual vnd peſ⸗ 
ſenuand ouch ſtomondt, deßglichen fir Herrſchafft Harburg vnd Rychenwylr 
vnd bylnſtein die ſtett vnd ſloss mit doͤrffern Wylern luten guten manſchafften 7 
geiſtlicher vnd weltlicher Lehen, aller Herlichkeit nutzen guͤlten vnd zuͤgehoͤrden, 
das die yetzo unserm fon Grafe Heinrichen ynwerden ſollent, alſo das er vnd ſin 

elich manlich lybs erben vnd derſelben erben der rechten Lynien nach die fuͤrohin 

Innhaben nutzen 1 und nieſſen ouch damit tun vnd laſſen mögen Nach Irem wil⸗ 

len vnd als mit Frem eigenlichn gut, Als ouch Wir Graue Eberhart der Elter 

demſelben vnſerm lieben Vetter Graue Heinrichen die gemelten Grafſchafft vnd 

Herſchafft mit ſampt den Stetten vnd Sloſſen ouch dem begriff vnd zugehoͤrung, 

wie vorſtet yetzo In vnd vbergeben In der Geſtalt vnd mit der Gerechtigkeit wie 

Wir die uff diſen tag Ingehabt haben ” ae armenlut N glubdet vnd 

eyde 


84 Beylagen. 


ende ung getan vnd wir vertzihen uns ouch daran fur ons vnd onfer erben aller 
vnd ieglicher eigenſchafft vnd gerechtigkeit, anſprach vnd widervordrung die Wir 
darzu oder daran gehapt haben oder ymer mer gehaben oder uberkommen moͤch⸗ 
ten gantz vnd gar In alwege vngeuerlich, vßgenomen was ſchulden vnd Verheiſ⸗ 
ſungen vns von vnſern amptluten vnd armen luten der beiden Grafſchafften vnd 
Herſchaften biß off datum diß briefs gefallen vnd zugeſagt ſint, ouch was Wir 
von gezug vnd fruͤchten an korn Win vnd habern In denſelben floſſen ligen has 
ben, das ons ſolichs zuſten vnd Herjnn vorbehalten fin ſoll, doch ob off der ob» 
genanten Grafſchafft Mumppelgart Syther der teylung zwuſchen vnſerm lieben 
Herrn vnd Vatter loblicher gedachnuß, ouch vnſerm lieben Vetter Grafe Vl⸗ 
richen geſcheen von vns mer ſchulden gemacht, dann zu Ziten derſelben teylung 
geweſen were, die ſelben ſchulden ſollen vnd wollen Wir one ſchaden vnnſers vet⸗ 
tern grafe Heinrichs bezaln vnd Im die Grafſchafft deßhalben ledigen vnd louß 
machen vngeuerlich. Vnd wir graf Heinrich bekennen, das wir ond vnſer ers 
ben, wie vorſtet, von vnſers lieben Herrn vnd Vatters erbfal ſins Lands vnd ver⸗ 
laſſen guts, Wann der vß diſem site ſcheiden wurd, ob Wir anders In vberle⸗ 
ben, hiemit gantz vßgericht vnd an diſem vbergeben dafur benuͤgig ſyen, ouch dar⸗ 
nach noch daran dhein vorderung noch anſprach nit haben noch pberkommen ſol⸗ 
len noch mögen deheins wegs, dann mit vnderſcheide, wie hernach dauon iſt be⸗ 
griffen. Vnd diewile vnſer Grafe Vlrichs Sone Graue Heinrichen Jetzo von 
vnnserm Vetter Graue Eberharten die Grafſchafft Mumppelgart vnd. Harburg 
die Herſchafft mit Stetten vnd Sloſſen ouch Doͤrfern Wylern luten guten man⸗ 
ſchafften aller gerechtigkeit vnd zugehoͤrde wie uorſtet yngeantwurt werden, So 
gereden vnd verſprechen Wir fur ons vnd vnſer erben In Crafft diß briefs dage⸗ 
gen demſelben vnſerm lieben Vettern Grafe Eberharten onuerziehen In vnd vber 
zugeben, Sonder gegen Mumppelgart den ſchuldbriefe vmb die Viertzig tuſent 
guldin wiſent, das der vnd och die zweituſent guldin vns bißher dauon zu Guͤlt 
gericht Nu furohin tod vnd abſin ſolln vnd gegen der Herſchaft Harburg Ry⸗ 
chenwylr vnd bylſtein, Wiltperg vnd bulach vnſere Stett vnd floss, ouch den 
ſchirm vber das Cloſter Ruti under der ſtatt Wiltperg gelegen, Wie Wir das 
off diſen tag Inngehapt haben mit doͤrffern, luten guten manſchafften geiftlicher 
vnd Weltlicher Lehen aller gerechtigkeit, nutzen, gülten, oberkeit vnd zugehoͤrd 
mit erlaſſung der armenlute Ir gelupdt vnd ende ung getan, doch uns vorbehal⸗ 
ten, was ſchulden uns von onfern Amptluten vnd armen luten der aͤmpter zu 
Wiltperg vnd Bulach biß off datum diß briefs verfallen vnd vßſtendig ſint, ouch 
ſchauff vnd was wir von gezug vnd fruchten, an korn Habern vnd Win in den⸗ 
ſelben Sloſſen ligen haben, das vns das zuſten vnd vorbehalten ſin ſol, vnd ouch 
alſo, das den ſo wir vor etlich fryheit vnd Verſchribung gegeben haben * 
ry⸗ 


Beylagen. 85 


fryheit vnd Verſchribung gehalten werden ſollen vnd ſolichs furohin zu oͤwigen 
ziten mit allen gulten dienſten nutzungen vnd genieffen nichtzit daran vßgenomen 
Innzuhaben vnd damit zu fund vnd zu laſſen, als mit anderm Irem eigentlichen 
gut. dann wir fur ons ond vnſer erben daran vertzihen aller eigenſchafft gerech⸗ 
tigkeit anſprach vnd widerfordrung die Wir dartzu oder daran gehapt haben oder 
Immer mer vberkomen koͤndten oder möchten gantz vnd gar in allwege vngeuer⸗ 
lich, Vnd ob einich ſchuld off Wiltperg oder bulach verſchriben, darumb die 
beid oder Ir eins onderpfand oder ſuſt hafft weren, es were mit burgſaͤßen, oͤff⸗ 
nungen der Sloss oder anderm, die ſelben ſchulden alle ſollen vnd wollen wir 
vnd och Wir Grafe Eberhart ſin ſone oder vnſer erben In funff Jaren den nech⸗ 
ſten nach diß briefs datum bezalen ouch die gulten oder dienſtgelte dauon die zit 
richten, deßglichen ob des ychtzit daran vßſtuͤnde ouch bezalen vnd alſo In der 
gemelten zit die ſtett vnd Sloss mit ſolicher vnd anderer hafftung ledigen vnd 
loͤſen, alles one deſſelben vnſers Vetters Grafe Eberhartz oder ſiner erben ſchaden, 
Als dann das beſagt die Verſchribung, So wir deßhalben vnserm lieben vetter 
In ſonder gegeben haben, vnd diewile Wiltperg vnd Bulach die Widerlegung 
Nychenwylr nit ertragen mögen, So haben Wir Graue Vlrich fur ung vnd 
vnſer erben vnſerm lieben Vetter graf Eberharten vnd ſinen erben deßhalben nach⸗ 
gekaſſen vnd abgeſtanden von vnſer gerechtigkeit der Öffnung, vnd vngeteilten vier; 
teils ouch des Vorkoufs So Wir zu vnnſerm teil an Sultz burg vnd ſtatt ges 
hapt, als wir och daruff vnd pff die anderthalbhundert guldin So ung daſelbs 
zu gulte nach Anzal Jerlichs furohin von dem ſelben vnſerm lieben Vetter oder 
ſinen erben worden ſin ſolten, gegen Im vnd ſinen erben fur vns vnd vnſer erben 
In krafft DIE briefs darumb an fie dehein vordrung noch anſprach nymer mer zus, 
gewynnen gantz vertzigen und der begeben haben, als Wir ouch die von ſultz her⸗ 
uff Ir glubdt vnd eyde dns getan durch vnſer brief vnd figel ledig laſſen ſollen, 
doch ſo ſollen vnd wollen Wir Grafe Heinrich denſelben vnſern lieben Hern vnd 
Vatter ſolicher anderthalbhundert guldin mit bekantnuß der von Rychenwyler die 
ſich mit ung als mitſchuldner gegen Im vnd vnſerm bruder Grafe Eberharten 
vnd Ir beider erben Verſchriben ſollen, Verſorgen das ſie vnd Ir erben Jer⸗ 
ichs ſolicher anderthalbhundert guldin von uns off einen Jeden ſant Martinstag 
bezalt werden ſollen, So lang big die mit dryen tuſent guldin riniſcher von vns 
oder unſern erben abgeloͤßt werden vnd wann ouch ſolich loͤßung alſo von vns oder 
vnſern erben wie vorſtet geſcheen wirt, alßdann fo ſoll uns die Verſchribung 
darumb vnſerm lieben Hern vnd Vatter gegeben zu vnfern Handen Heruß vnd 
vberantwurt werden vnd Wir Inen deßhalben nichtzit mer ſchuldig fin vngeuer⸗ 
lich, Vud als ouch vnſer lieber Vetter Grafe Eberhart vg Richenwylr adaman 
von Anſoltzheim rittern ſeligen i gelts, die mit zweituſent guldin ab⸗ 
3 ulo⸗ 


86 Beylagen. 


uloßen ſtend vnd deßglichen Lienhart Schnoͤwlins von fryburg ſeligen erben Sech⸗ 
tzig guldin gelts die mit zwelffhundert guldin ſtend abzuloͤßen verſchriben hat, da 
haben wir grafe Heinrich ſolich beid ſchulden nach lut der ſchuldbrief vff ung ge 
nommen, Alſo das Wir vnd vnſer erben, wie vorſtet, Nu furohin die gulten 
dauon an Jedes ende nach ſage der Verſchribungen darumb geben vßrichten vnd 
bezalen ſollen vnd wollen, So lang vnd vil biß die von vns oder vnſern derben mit 
den obgenanten hoptguten abgeloͤßt werden, das ouch alles on des obgenanten 
vnſers lieben Vetters vnd ſiner erben ſchaden geſcheen ſol Nach lut des briefs den 
wir vnſerm lieben Vetter Grafe Eberharten under vnſerm vnd der von Michens 
wylr ſigel, die ſich ſolichs mit vns zutund verſchriben vbergeben ſollen, Item vnd 
ob were So Wir Grafe Vlrich vſſer diſem zite ſcheidenwurden, des der almech⸗ 
tig vns zu beſſerung nach ſinen goͤtlichen gnaden fin vffenthaft bewiſen wolle vnd 
alsdann vnſer Sone Grafe Eberhart In leben were, So ſoll derſelb vnſer Son 
vnd ſin manlich eelich Libserben vnd von erben zu erben vnſer verlaſſen land lute 
vnd gute fur allermenglich erben vnd an In allein fallen, daſſelb ouch er vnd fin 
erben als vorſtet Ir lebenlang Inhaben und Regieren ſollen als Herren von Wir⸗ 
temberg wol gezympt, doch ob vnſer Son graf Heinrich zu denſelben ziten In 
leben were oder ob er alßdann were mit tod abgangen vnd eelich Libserben manß⸗ 
perſonen Hinder Im verlaſſen hett, So ſoll Inen von vnſerm Son Graue Eber⸗ 
harten oder ſinen erben in allmege vnuerhindert vnd vngejrrt Sechstuſent guldin 
In dryen Jaren den nechſten Nach ſolichem vnſerm abgang, damit fie Iren 
ſtand ond Weſen deſtbaß als Herrn von Wirtemberg haben vnd pßbringen moͤ⸗ 
gen, gegeben werden, Solichs Wir Grafe Eberhart fuͤr vns vnd vnſer erben ge 
gen vnſerm lieben bruder vnd ſinen erben, ob es ſich alſo begeben wurd vollſtrecken 
ſollen vnd wollen by der eidspflicht, So diſer Verſchribung am ende beſlieſſung tut 
vngeuerlich, Item were aber das alßdann zu ziten ſolichs onſers abgangs vnſer 
Sone Graue Eberhart nit in leben were, noch ouch nit manlich eelich lybserben 
oder derſelben eelichen manlich lybs erben hinder Im verließ, Sonder der genant 
vnſer lieber Vetter Grafe Eberhart der Elter oder ſin manlich eelich libs erben oder 
were fo ſolicher vnſer Val off vnnsern Sone Grafe Eberharten oder fin ietzgemelt 
erben geſcheen, derſelb vnſer Son vor vnſerm lieben Vetter Grafe Eberharten 
oder ſinen erben wie vorſtet one manlich eelich Lybserben als obſtet mit tod abgan⸗ 
gen weren oder wer es das derſelb vnſer Son eelich libserbn manßperſon hinder 
Im Verließ vnd dieſelben fin erben vor vnſerm Vetter grafe Eberharten oder ſinen 
Erben, wie hieuorſtet, mit tod abgiengen, wiewol dann zu ſolicher zit vnſer Son 
grafe Heinrich oder ſin manlich eelich libs erben oder derſelben manlichen eelichen 
Libs erben in Leben ſin moͤchten, So ſol doch, welicher ietzgemeltr dryer Weg ei⸗ 
ker ſich alſo begebe vnnſer grafe Vlrichs oder vnnſer grafe Eberharts des Juͤngern 
| oder 


Beylagen. 87 


werben verlaſſen Land Lute vnd gute fallen vnd werden vnnſerm lieben 
Eberharten dem Eltern vnd ſinen manlichen eelichen libserben oder 
derſelben manlichen eelichen Libserben, damit das beide Land wider zuſamen kom⸗ 
men ond ouch fuͤro deſtbaß vngetreñt by einander beliben mögen, die ouch er oder 
fin manlich eelich lybs erben furo von erben zu erben als Regierend Herrn Innha⸗ 
ben nutzen vnd bruchen muͤgen nach Jrem Willen vnd gefallen, dann vnſer Son, 
Bruder vnd Vetter Graf Heinrich ſoll ſich ouch vff das vbergeben Im Mumppel⸗ 
gart vnd Nychenwylr halb gefcheen verzyhen vatterlichs, Mutterlichs bruͤderlichs 
vnd vetterlichs erbs, ouch aller gnad vnd freyheit, So Im geiſtlich oder weltlich 
Recht oder gewonheit zugeben nit moͤgen zuuerzihen vnd ſonderlich das er noch In 
ſins Vatters Gewalt vnd vnder zweintzig fünff Sauren alt fyen nach aller not⸗ 
durfft, wie ſich gepurte vnd damit hindan gericht fin, vßgenomen das Im vnd 
ſinen erben wie vorſtet von vns Grafe Eberharten dem eltern oder vnſern manli⸗ 
chen eelichen libs erben ouch wie vorſteet, drütuſent guldin Jerlicher guͤlt gericht 
vnd geantwurt werden ſollen vnd er ſol ouch mit deheiner ſchuld vnſer grafe Vl⸗ 
richs nichtzit zu tund haben In keinen weg vngeuerlich, doch fo ſol vns grafe Hein⸗ 
richen Mumppelgart vnd Richenwylr mit Iren zugehoͤrden nit zu handen noch 
vberantwurt werden ſolich Verzyhung vnſers Vaͤtterlichen muterlichen bruͤderli⸗ 

ann zuuor wie ſich das gepuͤrt vnd an den enden, 


chen vnd vetterlichen Erbs ſy d 5 a8 f 
das man das von vns haben wil nach lut diſer Verſchribung geſcheen vnd volfuͤrt 
nach aller notdurfft, daran dann vnſer lieber Herr vnd Vatter, Ouch onfer lies 


ber bruder vnd Better ein benuͤgen haben vngeuerlich, Item ob aber wir Grafe 
Eberhart der Elter vor vnſern lieben vetter grafe Eberharten dem Juͤngern mit 
tode abgiengen vnd dheinen manlichen eelichen Libserben oder derſelben eelich man⸗ 
lich lybs erben mans perſonen hinder vns verließen vnd dann tzumal vnnſer lieber 
rich nit In leben were, So ſel deßglichen alles vnſer verlaſſen 


vetter grafe it J 
Land Lute vnd gute nichtzit oßgenommen ouch vallen vnd werden an denſelben vnn⸗ 
fern Vettern Grafe Eberharten den Juͤngern oder ſin eelich libserben manßper⸗ 


ſonen vnd ſuſt niemands anders In deheinen wege, das alßdann innzuhaben, wie 
von ons vnd vnſern erben hieuorgeſchriben ſtet, vßgenomen das derſelb vnſer Lies 
ber Vetter Grafe Eberhart vnnſer lieben Sweſter from Eliſabethen, geporn von 
Wirtemberg vnd grefin zu Naſſow geben fol zweintzig tuſent guldin, als wir Ir 
die In dem hyrat zu Irem gemahel ſeligen Verſchriben haben nach lut derſelben 
brief vngeuerlich, Item vnd were, das zu zyten ſolichs vnſers grafe Eberhartz 
des eltern vnd vnſer grafe Vlrichs abgang vnſer lieber Son vnd Vetter grafe 
Heinrich dannocht In leben were, oder ob er mit tod were abgangen vnd maͤnlich 
eelich Fibserben hinder Im hett verlaſſen, So fol Im oder denſelben ſinen erben 


von vnſerm lieben Son vnd Vetter Grafe Eberharten ſinem bruder oder ſinen 
- erben 


oder vnſe 
Vetter Grafe 


88 Beylagen. 


erben fur ſinen erbteil an onfer grafe Eberharts Land werden, Verſichert vnd 
Verſchriben Inen Jerlichs zu geben vnd zu antwurten Sechstuſent guldin gelts 
das fie die zu Mumppelgard oder Richenwylr haben, damit dan zumal die Land 
vnzertrennt deſtbaß by einander beliben mögen vnd ſoͤllent ſolich Sechstuſent gul⸗ 
din von dem tag an als der von dem Erbfall an vnsern Son vnd Vetter Grafe 
Eberharten geſcheen iſt vber ein Jar vnd darnach fur vnd fuͤr vnſerm Son vnd 
Vetter Graf Heinrichen oder ſinen erben von graf Eberharten oder finen erben 
gericht vnd bezalt werden, das Wir Grafe Eberhart der Juͤnger gereden vnd 
Verſprechen In krafft diß briefs, ob es alſo ung zufellen komen wuͤrde gegen om 
ſerm lieben bruder Grafe Heinrichen vnd ſinen erben zuuolfuͤren vnd zu tund ge 
truwlich vnd vngeuerlich, Vnd Wir Grafe Heinrich oder onfer erben ſollen mit 
den ſchulden vnſers lieben Vetters Grafe Eberharts, fo er alsdann hinder Im 
verlaſſen wurd, wie mit den ſchulden vnſers lieben Herrn vnd Vatters, als obs 
ſtet, gantz nichtzit zutun haben, doch ſo moͤgen Wir oder vnſer erben Solich 
Sechstuſent guldin gelts gegen vnſerm lieben bruder grafe Heinrichen oder ſinen 
erben wie vorſtet mit hundert tuſent vnd zweintzig tuſent guldin wol abloͤſen, Alſo 
wann wir oder vnſer erben Im oder ſinen erben zweintzig tuſent guldin geben, das 
Wir dann damit tuſent guldin geits abgelößt haben, des Wir W 
oder vnſer erben vnſerm lieben bruder grafe Eberharten oder finen erben, Alſo 
zu einer jeden site, wann Inen das fügen wirdet geſtatten ſollent, one Irrung 
Pntrag vnd widerrede vngeuerlich, doch wann Wir alſo wie vorſtet abloͤſen 
wollen, das ſollen wir oder vnſer erben onnserm lieben bruder oder ſinen erben 
ein halb Fare zuuor verkuͤnden vnd alßdann nach vßgang des halben Jars ſolich 
loußung von Inen tun mit ergangner galt In einer ſtatt, die er oder fin erben 
uns oder onfern erben benennen ſollen, vnd dahin Wir das vintſchafft halbe! 
bringen mögen alles vngeuerlich, deßglichen ob ſich begeben, das Wir Grafe 
Eberhart der Elter onferm lieben Vetter grafe Heinrichen oder ſinen erben wie 
vorſtet, die druw tuſent guldin gelts In vorgeſchribner maß zu geben ſchuldig 
wuͤrden, So ſollen Wir oder onſer erben die Sechtzig tuſent guldin ouch abzu⸗ 
loͤſen haben vnd Nemlich mit zweintzig tuſent guldin Tuſent guldin gelts, wie hie- 
uor dauon gemelt it, die Wir grafe Heinrich oder vnſer erben In obgemelter 
maß von Im oder ſinen erben ouch niemen ond ſolicher loußung geftatten ſollen 
vnd wollen one geuerde. Vnd vmb das der genant onfer lieber Son, Vetter 
vnd bruder grafe Heinrich vnd fin eelich manlich Libserben Wie uorſtet Soli: 
cher Sechstuſent guldin vnd ouch der dryer tuſent guldin, die Wir Grafe Eber⸗ 
hart der Elter oder vnnſer manlich eelich Libs erben Inen ob es alſo nach lut dis 
fer Verſchribung zufaͤllen komen, ſchuldig würden deſter ſicherer fpen vnd Inen 
dar Inn deſtmynder Irrung vnd Intrag begegnen mög, So füllen vnd woͤllen 

| wir 


Benlagen. 8 89 


wir Jetzo mit allen den onſern In vnſerm Ampten vnd Stetten daran ſin vnd 
Verſchaffen, das ſie ſich ſamentlich In einem brief gegen dem gemelten vnſerm 
liebn Son Vetter ond bruder Grafe Heinrichen vnd finen erben wie Vorſtet, 
verſchrieben vnd bekennen follen ob der Val von vns grafe Eberharten dem Eb! 
tern oder vnſern erben off ung Grafe Eberharten den ungern oder vnſer erben 
nach lut diſer Verſchribung geſcheen wurde oder ob deßglichen der fal von vns 
Graue Eberharten dem Juͤngern oder vnſern erben wie uorſtet Sich vff vns grafe 
Eberharten den Eltern oder vnſer erben ouch nach dieſer Verſchribung Innhalt 
wurd fuͤgen, welichs ſich alſo begaͤb, das dann ſie vnd Ir nachkommen demſel⸗ 
ben vnſerm Son Vetter vnd bruder Grafe Heinrichen oder ſinen vorgemelten er⸗ 
ben die Sechs oder drytuſent guldin gelts, weliche Somm ſich dann in obgemel⸗ 
ter maß zufäl begab Jerlichs von vnnsern Stuͤren, Zungen vnd Guͤlten vns zus 
gehörig zuuor vßrichten vnd bezaln ſollen, So lang biß derſelb vnſer Son Vet⸗ 
ter vnd bruder grafe Heinrich oder fin vorgemeltn erben von vnſer yedem grafe 
Eberharten dem Eltern oder dem Juͤngern, der dann ſolichen Val erlepte oder 
ſinen erben In zymlicher billicher form und notdurfft daran fie habent ſyent vers 
ſichert vnd Verſorgt worden ſint vmb die Somm gelts die dann vnſer Jedem nach 
lut diſer Verſchribung zuſten wirdet. Vnd zu ſolicher Verſchribung der vnſern 
ſollen vnd wollen Wir ouch vnſern gunſt vnd willen geben, ouch vnſere ſigel an 
denſelben briefe hencken, vnd ob wer, das vnſerm Son Vetter vnd bruder Grafe 
Heinrichen oder ſinen erben wie uorſtet, die Sechs oder druͤtuſent gulden gelts 
Jerlichs nit geantwurt wurdent, wann ſie dann die von Stutgart vnd Tuwingen 
vmb oßrichtung erfordernt nach vßgang des verſchinen zils wie obſtet, So follen 
die andern vnſer Stett vnd die vnſern all erfordert ſin vnd er vnd ſin erben hiemit 
genug getan haben, vnd ſollen ouch alßdann nach ſolicher vordrung alle die uns 
sern Im oder ſinen erben ſolich Sechs oder drutuſent guldin In einem monat 
dem nechſten on Iren Coſten ond ſchaden antwurten vnd bezaln, wa fie aber das 
nit taͤtten von Jeglicher Statt ſechs von dem Gericht vnd Sechs von der gemeynd 
In farn leiſten, alles nach ſage derſelben der vnſern Verſchribung In der das 
eigentlich vnd nach notdurfft begriffen werden ſoll, wan aber alſo vnſer Son Vet⸗ 
ter vnd bruder oder ſin erben In jetzgemeltr maß Verſorgt vnd Verſichert wor⸗ 
den ſyent, So fol alßdann die Verſchribung der vnſern Jetzgemelt tod vnd ab» 
fin, Sonder füro by onfer grafe Eberharts des Eltern oder vnſer Grafe Eber: 
harts des Jungen oder onſer eins erben Verſorgnuß hieuorgemelt bliben unge: 
uerlich, Item ob es aber were das vnſer Son Vetter vnd bruder grafe Heinrich 
oder fin manlich eelich Libserben Wie uorſtet uns graf uns Graf Vlrich ſinen 
Vatter, ouch grafe Eberharten ſinen Vettern vnd Grafe Eberharten ſinen bru⸗ 
der vberleben wurd, alſo das onier 9 95 eelich libs erben oder derſelben 15 

en 


1 


90 Beylagen. 


chen erben manßperſonen hinder Inen verließen, So ſol Im oder ſinen eelichen 
mannlichen Libser ben alßdann zu ſolichen vnſern erbfaͤllen Als Herrn von Wir⸗ 
temberg vnd den nechſten erben Ir gerechtigkeit fuͤr menglich behalten ſin vngeuer⸗ 
lich, Wer aber ob ſolicher vnſer aller von Wirtemberg abgang ſich vff vnſer eis 
nen wie uorgeſchriben ſtet begeben wurde vnd das alsdann derſelb der den erlebte 
ouch abgieng on eelich manlich Libserben oder derſelben manlich eelich libs⸗ 
ben, So ſollen deſſelben Doͤchtern ob er die hinder Im verließ, Ir gerechtig⸗ 
keit behalten fin, Item es iſt ouch beredt, ob Wir Grafe Eberhart der Elter, 
duch Wir Grafe Eberhart der Juͤnger vnſer einer des andern Land Inmaſſen 
wie uorſtet erben wuͤrden, welicher dann ſolichen erbfall erlept hette, dann der, 
der vßer diſem zit geſcheiden were, Doͤchtern die vnberauten vnd der nit vber 
zwu weren, So ſollen ſie von dem, der denſelben Erbfall erlept hat, ertzogen 
biß das ſie viertziehen Jar alt werden vnd In der zit, ſo ſol er vnderſtan ſie zuuer⸗ 
hyraten vnd Ir Jeder geben zu hyratgut Viertzehen tuſent guldin riniſcher vnd 
ſie damit vnd ſuſt, Wie ſich Ir als einer grefin zu Wirtemberg mit Cleinet 
bendt (*) vnd anderm ſilber geſchirr vnd Hußrate wol gezympt vnd gepurte DB: 
ſturen, Were aber das ſie zu ſolichen ziten zu Iren Sauren vnd tagen kommen 
vnd manbar weren, So ſolln fie aber ſo erſt das ſin mag verhyrat vnd vßgeſturt 
werden wie obſtet vnd were, das alſo vnſer einer mer dann zwo doͤchtern vnbe⸗ 
rauf hinder Im verließ, So ſol der yhetweder Ir ſy vil oder wenig von dem der 
den Erbfal In vorgeſchribner maß erlept hat zu Hyratgut zehentuſent guldin gez 
ben vnd fie ſuͤſt vßgericht werden, wie hieuor begriffen iſt, Souerr fie anders mit 
ſinem wiſſen vnd Willen werden verhyrat vnd zuuerhyraten tougenlich ſin, deß⸗ 
glichen ob zu den ziten, Wann ſich der erbfal gegen vns grafe Heinrichen oder 
vnſern eelichen manlichen libserben begeben, Alſo ob vns das Land Wirtemberg 
zufallen wurd, doͤchtern vnberauten vorhanden weren, So ſol es von vns gegen 
denſelben mit vßſtuͤrung vnd zugelt ouch dem erziehen vnd ſuſt gehalten werden, 
wie vorſtet vngeuerlich, doch ſollen die frowen by Iren verwyſungen beliben vnd 
daby gehanthapt vnd geſchuͤtzt werden, Item ob auch Wir grafe Heinrich todes 
abgen wurden on manlich eelich Libserben oder derſelben erlich erben mansperſo⸗ 
nen, Weren alsdann wir graf Vlrich In leben, ſo ſolten Wir In erben one 
Irrung, Weren Wir aber dann zumal nit in leben vnd das alsdann Wir grafe 
Eberhart der Elter vnd Wir grafe Eberhart der Juͤnger In leben weren vnd 
Inſonnder Wir grafe Eberhart der Juͤnger danntzumal eelich libs erben mans⸗ 
perſonen hetten oder eelich wie obſtett by vnſerm Leben vberkemen, wolten Aue 
| I dann 

(*) Benna benne bendt heißt eigentlich ein gefſochten Hausgeſchirr, per Synecdochen 
ein jedes Hausgeſchirr, oder auch eine Gutſche oder geflochtner Wagen. vic, Wach- 

ter Gloſſar. Germ. voce: benna. Schilter Gloſſar. eod. voce. 


— ee 


dann vnſern bruder grafe Heinrichen erben, fo follen vnd wollen Wir oder vnſer 
erben vnſerm Vetter Grafe Eberharten oder ſinen eelichen Lybs erben mansper⸗ 
ſonen geben viertzig tuſent guldin von Mumppelgart wegen, der es vnſerm bruder 
Grafe Heinrichen ietzo neher dann die teylung dauon geweſen worden iſt, In acht 
Jaren den nechſten nach vnſers bruders grafe Heinrichs abgang oder aber In 
oder ſin erben darumb wie vorſtett nach notdurfft, daran ſie habent ſint, verſi⸗ 
chern vnd verſorgen Jerlich dauon zweytuſent guldin gelts vffzuheben, So lang 
die vnbezalt vßſten vngeuerlich, Were aber fo wir grafe Heinrich tods abgen wur⸗ 
den on manlich eelich Libserben vnd alsdann vnſer lieber Herr vnd Vatter, ouch 
vnſer lieber bruder grafe Eberhart nit In leben weren, ouch deheinen eelichen 
manlichen Libserben hinder Inen verlaſſen hetten oder ob derſelb vnſer lieber bru⸗ 
der grafe Eberhart, alsdann in Leben were ond vns nit erben wolt, So ſollen 
die genaten Grafſchafften vnd Herrſchafften Mumppelgart vnd Haurburg fal⸗ 
len vnd werden vnnſerm lieben Vetter Grafe Eberharten oder ſinen eelichen 
manlichen Libserben. Item Wir grafe Heinrich vnd vnſer erben wie hieuorſtet 
ſollen vnd wolln ouch die Grafſchafften Mumppelgart vnd Haurburg die Herr⸗ 
ſchafft mit Ir beider zugehoͤrde hieuor gemelt vnſer Lebenlang nit verſetzen, Ver⸗ 
kouffen noch verendern In keinen Wege, Sonder die zu vnſern Handen behal⸗ 
ten damit ſie by der Herkſchafft Wirtemberg beliben vnd von vns oder vnſern er⸗ 
ben wider dartzu geerbt werden mögen zu merung derſelben Herrſchafft, Es were 
dann das Wir oder vnſer erben vß mergklichen vnſern Geſchaͤfften In Kriegslof⸗ 
fen oder ſuſt zu onbillichkeit wider recht niderlegen oder das wir durch ander red⸗ 


lich vrſachen vnſer notdurfft halb gelt vfbringen vnd haben müßten, Alsdann 


mögen Wir zu vnſer lybledigung ond notdurfft die beid Herrſchafften oder Ir 
eine Wol verſetzen, verkouffen oder verendern, doch wann wir das alſo tun wol⸗ 
len, So ſollen Wir oder vnſer erben das zuuor an vnſern lieben Hern vnd Vat⸗ 
ter, ob er in leben oder ob das nit were an vnſern lieben bruder oder Vettern 
Grafe Eberharten bringen vnd ſouerr vns der einer oder ſie beide darumb wider⸗ 
farn laſſen wollen das, ſo vns dann von andern begegnet, So ſollen vnd wollen 
wir Inen das fur ander zufuͤgen vnd werden laſſen, Wa ſie aber das nit tun vnd 
vns minder daruff lyhen oder In kouffswiſe dafuͤr geben woͤlten, wiewol Wir 
dann das gegen andern Verſetzen oder Verkouffen muͤßten, So ſollen Wir doch 
allweg In derſelben verſatzung oder verkouffen In einem Jeden ſtuck der Herr⸗ 
ſchafft Wirtemberg ein oͤwig Loßung vnd Widerkouff vorbehalten, damit die vß 
Irer Hend ſuſt gegen niemen kunfftiglich bewendt werden, Item ob ouch Wir 
Grafe Heinrich ons eelich wurden Verhyraten, So mögen Wir deßglich vnſer 
gemahel vff die gemelten Graͤfſchaffen vnd Herrſchafften beyd oder Ir eine Irs 
Hyratsguts vnd der widerlegung wol 657 vnd Verwidmen, die pa, 

2 ems⸗ 


Beylagen. 5 91 


—— 


99 Beylagen. 


demswiſe ob es vnſerthalb zu fällen kommen würd, Innzuhaben, wie ſich def 
halben wirdet geburen vngeuerlich. Doch fo ſoll In ſolicher Verſchribung, die 
Wir vnſer gemahel tun wuͤrden mit nemlichem geding begriffen werden vor Ir 
mit tod abgen wurden one manlich eelich Libserben, das dann Ir von vnſerm 
lieben Herrn vnd Vatter, ob der In Leben oder ob das nit were, von vnſerm 
lieben bruder vnd Vetter grafe Eberharten oder Ir eins erben In zymlicher zite 
werden ſoll die Somm gelts, dafur Ir der Grafſchafſten oder Herrſchafften eine 
oder fie beide verſchriben weren vnd die damit von Ir ledigen ond loͤſen, damit 
aber der Herrſchafft Wirtemberg die nit entzogen werden, Sondern dabj bliben 
vnd in der Verſchribung vnſer gemahel ſoll werden verſorgt, das ſolicher Loßung 
von Ir in obgeſchribner maß flatt getan werde, Were ouch fo Wir grafe Heinz 
rich vßer diſem zit ſcheiden wurden, das Wir nit eelich manlich Libserben hin⸗ 
der vns verließen, ſonder toͤchtern darumb das dann die Grafſchafft Mumppel⸗ 
gart ond ouch die Herrſchafft Harburg nit oßer der Herrſchafft Wirtemberg zu 
hemands ander hand kommen moͤge, So ſollen vnſer lieber Herr vnd Vatter 
oder vnſer lieber bruder vnd Vetter oder Ire erben, welich dann das Land Wir⸗ 
temberg danzumal Innehaben werden, der oder denſelben vnſern toͤchtern, Ir 
were eine oder mer achttuſent guldin zu Hyratgut geben, Sie ouch verhyraten 
ſuſt mit kleinet vnd anderm Ir zuſtend zymlich vßrichten, vnd ob fie zu ſolichen 
ziten vnſers abgangs vnder Iren Jaren vnd tagen weren, So ſollen fie erzogen 
werden zu viertzehen Jaren alt von den Regierenden Herrn zu Wirtemberg glich 
dem, wie von andern toͤchtern derſelben Herſchafft hieuorgeſchriben ſtet, damit 
das die gemelten Grafſchafften vnd Herrſchafften by vnd an der Herſchafft Wir⸗ 
temberg beliben moͤgen, Als ſie ouch mit Ir aller zugehoͤrde, Wie Wir die 
haben Ingehapt, Wann folich vßſturen onfern toͤchtern angenommen wirdet vnd 
geſchicht an dieſelben Herſchafft vnd ſuſt yemand andern fallen ſollen. Dann 
Wir nit wollen das ſich dieſelb vnſer toͤchtern ſollen noch moͤgen behelffen In de⸗ 
heinen Wege der gerechtigkeiten der Grafſchafften vnd Herrſchafften Mumppel⸗ 
gart vnd Harburg ob die fouit off Innen hetten, das die in erbs oder Lehen⸗ 
ſchafftwiſe off fie vallen möchten, Sonder Wir von Iren wegen haben yetzo mit 
wiſſen vnd In krafft diß briefs ung derſelben gerechtigkeit an Sfrer ſtatt verzigen, 
das Ir yede mit der obgenanten Somm gelks vßgericht vnd der benuͤgig fin ſoll 
vngeuerlich; doch ob zu ziten vnſers abgangs dehein Herr von Wirtemberg in 
Leben were, So fol alßdann vnſern toͤchtern Ir gerechtigkeit zu vnſerm verlaſſen 
gut behalten ſin, alsdann dauon der gemein artickel hieuor gemelt anzoigung gyt 
vngeuerlich. Item Wir vorgenanten von Wirtemberg all vnd vnſer yedes er 
ben Sollen ſich fuͤrohin mit dem tittel ſchriben von Wirtemberg vnd Mumppel⸗ 
gart vnd ouch alle die Wappen fuͤren, damit Wir in vnſern gemutten einig 175 
unff⸗ 


Beylagen. 93 


— — ' —d. —u—j—ä ͤl — — — 
kunfftiglich ongetrendt eins namens vnd ſtammes erkent vnd gegen einander in 
getruwer fruntlicher meynung erfunden werden ſollen, Item es ſollen ouch Wir 
all von Wirtemberg obgenant ons vnſer aller Leben lang fur ons vnd vnſer erben 
vnd von erben zu erben In ein fruntlich eynung vnd Verſchribung, der wir ung 
ietzo einen ſollen, zuſamen tun, die vnd ouch diſe Verſchribung von vns vnd den 
vnſern zu halten by vnſern vnd Iren eyden geſwornn werden ſollen vngeuerlich, 
Item diſen vnſern Vertrag ſollen Wir all mit fliß verfügen von vnſerm allergne⸗ 
digſten Herrn dem Roͤmiſchen Keißer beſtetigt zu werden, Wir grafe Eberhart 
der elter ſollen vnd wollen ouch vnſerm aller gnedigſten Hern dem Romiſchen kei⸗ 
ſer, ouch vnnserm gnedigen Herrn von burgundien, von den dann die obgenan⸗ 
ten Grafſchafften vnd Herrſchafften mit iren zugehoͤrden Jedes in finer geſtalt, 
zu Lehen ruͤren, diſes oberkomen vnd vereinigen vnder vnſerm ſigel ſchriben vnd 
Ir Jeden inſonder bitten vnnſerm lieben Vetter grafe Heinrich die Lehen, die 
dann yedem zuſten, zu lihen, vnd wann das alſo von ung geſcheen iſt, Wir Im 
ouch ſolich grafſchafften ond Herrſchafften Ingegeben vnd Im die armenlute ge⸗ 
ſworn haben, So pen Wir witer Im fertigung zu tund nit ſchuld ig, ſonder der 
halben gnug getan vngeuerlich, Wa aber uns grafe Heinrichen von vnnserm 

allergnedigſten Herrn dem Roͤmiſchen keyſer oder vnſerm gnedigen Herrn von 
burgundien nit gelihen wurd, So ſolt diſer Vertrag ab vnd uns allen vnuergrif⸗ 
fen fin, Item es ſollen ouch Wir grafe Vlrich vnſerm lieben Vetter Grafe 
Eberharden vbergeben all briefe ond Regiſter, die Wir uber Wiltperg, Bulach 
vnd Sultz fagen Inne haben, deßglichen Wir Grafe Eberhart der Elter vnſerm 
lieben Vetter grafe Heinrichen die brief vnd Regiſter von Mumppelgart vnd 
Richenwylr wegen ouch ſollen vberantwurten vngeuerlich, vnd ob hernach vber 
kurtz oder lang von vnſerm jedem teil oder ſinen erben gegen dem andern einicher 

brief furbracht oder gezoͤigt wurde, der Im in obgemelter maß vberantwurt wor⸗ 

den fin ſolt, So fol er doch gegen demſelben oder finen erben, der In also zoͤigt 

oder furbracht Crafftloß tod vnd abſin, Wir grafe Vlrich oder vnſer erben ſol⸗ 

len vnd wollen ouch vnſerm Son grafe Heinrichen vßrichten vnd bezaln die Hant⸗ 

wercke lute zu Stutgarten, was er den ſchuldig iſt vngeuerlich, Alles das So 

hieuorgeſchriben ſtet, Gereden geloben vnd verſprechen Wir obgenanten Vlrich, 

Eberhart der Elter, Eberhart der Juͤnger vnd Heinrich grafen zu Wirtemberg 

vnd zu Mumppelgart ꝛc. fur vns vnd vnſer erben by vnſern eyden, die Wir her⸗ 

umb lyplich zu Gott vnd den heiligen geſworn haben, Souil vnſer Jeden das 
gegen dem andern ruͤrt vnd bindt an allen ſtucken puncten vnd artickeln getruw⸗ 

lich war ſtet veſt vnd vnuerbrochenlich zu vnd dawider nit zu find, noch zu tund, 

noch ſchaffen getan werden durch vns ſelbs oder Jemand anders von vnſerntwe⸗ 

gen In deheinwiße noch Wege e N ſo haben wir Grafe Vlrich vnd 

3 Wir 


94 Beylagen. 


Wir Grafe Eberhart der elter In diſer Verſchribung mit namlichem beding gantz 
vorbehalten, das Wir onfer Lebenlang mit vnſern Landen, Luten ond dem vn⸗ 
fern tun vnd laſſen mögen nach onferm Willen vnd gefallen vngeuerlich, Aber 
vnuerletzt vnnſer fruntlichen eynung zu Jeder zit der Inhalt zu leben ond zutunde, 
wes Wir all vnd unfer yeder Inſonder darjnn gegen einander Verſchribn ſign, 
alles one geuerde. Vnd des zu warem Vrkunde, So hat onnſer jeglicher fur 
ſich vnd ſin erben ſin eigen Inſigele offennlich getan hencken an diſen briefe. Vnd 
diewile Wir Voͤgt, Schultheiß, Keller, Burgermeiſter richter vnd gantz gemein⸗ 
den der aͤmpter zu Stutgart, zu Weiblingen, zu Canſtat, zu Nurtingen, zu Nif⸗ 
fen, zu Gretzingen, zu Kirchein, zu Wylhein, zu Owen, zu Schorndorff, zu 
Goͤppingen, zu Marpach, zu Wyniden, zu Louffen, zu Bottwar, zu Back⸗ 
nang, zu Balingen, zu Waltembuch vnd zu Ebingen, zu Tuwingen, zu Vrach, 
zu Muͤnſingen, zu Blaubuͤrren, zu Herremberg, zu Nagelt, zu Calw, zum 
Wiltpad, zu der Nuwemburg, zu Zauelſtein, zu Heytterbach, zu Roſenueld, 
zu Dornſtetten, zu Dornhein, zu Sultz, zu Wiltberg, zu Bulach, zu Schil⸗ 
tach, zu Hornberg, zu Tuttlingen, zu Lowemberg, zu Groͤningen, zu Veihin⸗ 
gen, zu Brackenhein, zu Guͤglingen, zu Gartach, zu Aſperg, zu Ruͤringen, 
vnd zu Buttickein, In diſer Verſchribung ouch begriffen men, So gereden vnd 
verſprechen Wir by vnſern eyden herumb getan alles das ſie vns tut beruͤren oder 
binden, es ſy an einem oder mer puncten ond artickel fur ons vnd vnſer nachko⸗ 
men war ſtet vet vnd vnuerbrochenlich zu halten vnd dem getruwlich nachzu⸗ 
kommen, Sonnder dawider nit zuſind noch zu tund, noch ſchaffen getan 
werden In dehein wiße vngeuerlich, vnd des zu Vrkunde So haben Wir 
obgenante von Stutgart, von Tuͤwingen, von Nürtingen, von Vrach, von 
Kirchein, von Groͤningen, von Schorndorff vnd von Roſenfeld der Jetzgemel⸗ 
ten Stett Inſigel fur ons vnd vnnſer nachkommen ouch offennlich gehenckt an 
diſen briefe under den ſigeln wir andern obgenanten ſtett all fur vns vnd vnſer 
nachkommen Bekennen verbinden vnd mit gepruchen aller vorgeſchriben ding. 
Geben zu Vrach an mentag vor der heiligen zwölf botten ſchidung tag Nach 
Criſti gepurt, als man zalt Tuſent vierhundert Sybentzig vnd druͤJare. 


Num. 5 9. 


Surceance octroy à Henry Comte de Wirtenberg par Charles de Bour- 
goingne de faire fon homage, d. d. 4. Od. 1473. 


Ackes, Pieces Br par la grace de Dieu Due de Bourgogne, de Lothier, 
&Proges entre de Brabant, de Limbourg & de Luxembourg Conte de Flan- 
5 dres, 


Beylagen. \ 95 


dres, d' Artois, de Bourgoingne, Palatin de Hainnau 8 de Ho la Maiſon 
lande & de Zelande & de Namur, Marquis du S. Empire, Seigneur de 1 


Frize, de Salins & de Malines. A noſtre Bailly d' Amont en no- REN 
fire Conté de Beurgoingne & à tous nous autres baillifs, juſticiers, pag. 633. 
& officiers, qui ſe peult & poutra toucher & regarder, ou à leurs ö 
Lieutenants & à chacun d' eux fi comme a luy appartiendra, ſalut. Pource 
que de la part de noſtre tres eher & aymè Couſin le Conte Henry de Wirtemberg 
& de Montbelliard „ nous à etéè expoſé, que obſtant pluſiers ſes grands affaites & 
occupations, il ne pourroit bonnement venir devers nous en fa perfonne pour nous 
farie lesfoy & hommage qu’ il eſt tenu de nous faire à caufe de certaines villes & au- 
tres appartenances de ſa Contè de Montbeliard tenues de nous en ſied. La quelle 
Conte luy compete & appartient de preſent au mogen de certain transport que puis 
n’ agueres luy en a efle fait par le Conte Emirad de Wirtemberg fon couſin & par 
autres nos lettres patentes preſentement à la requeſte du dit Conte Emirad confentu 
& agreè, en nous requerant par icelluy Conte Henry, qu' il nous plaife le tenir en 
eſtat & ſouffrance de nous faire les dits foys, hommages jusqu’ à aucun temps & 
terme advenir & furce le pourveoir de noftre grace, nous ce que dit eſt conlidere 
inclinans à la fupplication & requefle du dit Conte Henry noſtre coufin & le voulant 
en ſes affaires bonnement traicter: icelluy Conte Henry auons mis par ces preſen- 
tes & mettons en ſouffrance, delay & furceance de nous faire les dits foys & hom- 
mage, qu il eſt tenu de nous faire a la caufe dite jusques a un an prochainement ve- 
nant, pourveu toutes fois qu' il ſera tenu d en baillet ou faire bailler & deliurer fes 
declarations & denombrements par devers celuy ou ceux de vous nos officiers, qu 
il appartiendra fi deſia baillé ne les a. Si vous mandons & a chacun de vous, qu 
il appartiendra que de noſtre preſente grace, delay & ſouffrance durant le dit temps 
& par la maniere que dit eft, vous faites, ſouffrez, & laiſſez noſtre dit Couſin le 
Conte Henry de Montbelliard, planement & paiſiblement jougr & ufer fans luy y 
faire ou ordonner ne ſouffrir eſtre fait ou donne aucun de ſtourbier ou empeſche- 
ment au contraire, mais aingois fe à caufe de ditsfoy & hommage non fais aucun 
empeſchement luy eſtoit mis ou dunnè es choſes deſſuſdits, le leuez & oflez & fai- 
tes leuer & ofter & le tout mettre & a pleine deliuranee: car ainſi nous plailt. il. 
Donné en!“ Abbayé de S. Maximin la eité de Treues le 4. jour d' Odobre I an de 
grace 1473. Ainſi ſigne par Monfieur le Due gros & ſeele de fon grand feel en eire 
rouge à ſimple queue de parchemin pendante, au dos du quel mandement eſteſcript 


ee que f enſuyt: 8 «iR 
Auiourdhuy dernier iour du moys de Decembre 1473. ces prefentes ont eflees 
prefentdes a monfieur le Lieutenant general d' Amont P. de Cizoles pour la part de 
noble & puiflant Seigneur Henry Conte de Wirtemberg & de Montbelliard & par 
noble 


96 Beylagen. 


— —— — — — —— d .:—— — nsniensns: 
noble homme Henry, d' ouſſans, ſeigneur de Lemont, afin que le contenu en 
icelluy ne foit mis en ignorance par des officiors de monſeigneur le Duc au dit 
Bailliage, 


Num. 60. 


Grav Ulrich zu Wuͤrtenberg und feine Gemahlin und beede Söhne 
Eberhard und Heinrich werden in die Bruͤderſchafft des Prediger Ordens 5 
aufgenommen. d. d. 2. Junii. 1474. 


Nees & in Chriſto ihefu ſibi dilectis Illuſtri Comiti Domino Ulderico de 
Wirtenberg. Et conſorti ejus legittime. Cum eberhardo & henrico liberis 
eorundem frater Leonard de Manſuetis de Paruſio ſacre theologie profeſſor Ac to- 
tius ordinis prædicatorum humilis Magiſter & ſeruus ſalutem, & dona cariſmatum. 
uberius adipiſci. Quum plenitudo celeſtium gratiarum in illis debet eminentig ha- 
bundare, qui nobilitate generis ſuper alios pollere ſingulariter dinoſcuntur. Ut mo- 
rum honeſtate & vite puritate (int ceteris in exemplum. Ipſarum vero gratiarum 
dona largiflua à copioſa elementia redemtoris eis largius diffundunrur, dum ſuffra- 
gantur eorum merita, qui terrenis illecebris abdicatis in cuſtodiendis diuinis prece- 
ptis & conſiliis inceſſanter invigilant, ſecundum gratiam à domino ſibi datam. Hine 
eſt, quod attendens veſtre fincere dilectionis affectum, quem ad noſtrum gentis 
ordinem vobis omnium miſſarum, orationum, predieationum, Jejuniorum, Ab- 
ſtinentiarum, Vigiliarum, laborum Ceterorumque bonorum operum que per fra- 
tres & ſorores noſtri ſacri ordinis dominus noſter ihefus Chriſtus per mundum fieri 
dederunt univerſum, participationem concedo tenore preſentium in omnibg9 fpecia- 
lem In vita pariter & in morte, ut multiplici ſuffragiorum preſidio & hic augmen- 
tum gratie & in futuro mereamini eterne vite] premium poflidere. In conceſſionis 
robur & teftimonium Sigillum mei officii duximg appendendum. Datum Rome 
in noſtro generali capitulo ibidem in feſto penthecoſtes celebrato Anno dai 


MCCCCLXXIIII. die II. menſ. Junii. 


Num. 61. 


Grav Ulrich gibt Wolffen von Zillnhard eine Expectanz auf die 
N Propſtey zu Göppingen, d. d. 15. Maji. 1473. 


Wir Ulrich Graue zu Wirtemberg ꝛc. tun kunt allermenglich diewil wir mer⸗ 
cken das Wolff von Zilnhart onfers Vogtz zu Göppingen vnd lieben getru⸗ 
i wen 


> 


| Beylagen. 97 
wen Heintzen von zulnhartz Son ſich In hoher Schul ſo erberlich haltet mit Emſ⸗ 
ſigem ſtudieren vnd andern guten vbungen alſo das wir hoffen, er werd ſich zu prie⸗ 
ſterlichem ſtand vnnd zu goͤtlichem dienſt ſchicken, So haben wir darumb Got 
dem almechtigen zu lob vnd vmb gebett willen des allerdurchluchtigoſten furſten 
vnſers allergnedigoſten Herrn des Roͤmiſchen Kayſers demſelben Wofffen von 
Zulnhart zugeſagt vnd verſprochen vnd tun das fur vns vnd vnſer erben In diſem 
brieff, Wann ſich begibt das der Erſam vnſer lieber getruwer Her Syfridt Swi⸗ 
cker probſt zu Goͤppingen mit tod abgeen wirdet vnd der vorgenant Wolff von 
Zulnhart dann zumal In leben vnd dartzu geſchickt vnd taugenlich iſt, das wir 
Im dann dieſelben probſtey zu Goͤppingen vor aller menglichem vmb gotz willen 
lyhen ond In daruff vnſerm Hern vnd frund dem Biſchoff zu coſtentz preſentieren 
ſollen ond wollen ob er des begert doch alſo, das er dieſelb probſty als dann ſelbs 
beſitz ond verſehe nach vnſerm gefallen wie ſich gepurt vngeuerlich vnd des zu vr⸗ 
kund haben wir vnſer Inſigel offenlich tun hencken an diſen brieff der geben iſt zu 
Stutgarten an Sambſtag vor dem heiligen Vffartag Anno ꝛc. Xii | 


1 8 Num. 62. 


Als Johann Kellers Vogten zu Waiblingen ſeinem Sohn die Pfarr 
| zu Nuͤrtingen anf eine Anwartſchafft verſchrieben ift. 3 


d. 29. Oct. 1473. 


Wir Ulrich Graue zu Wirtemberg vnd zu Mumpelgart ꝛc. bekennen ond tun 
kunt offembar mit diſem brieff, Nachdem ſich onfers Vogtz zu Nuͤrtingen 
Johannes Kellers zu Weiblingen Sone Symon Keller ſo weſenlich vnd erberlich 
ertzoigt mit Studieren vnd allen andern zuͤchtigen dingen, das wir Im darumb 
mit ſundern gnaden geneigt ſint, das wir darumb vnd vmb ſines Vaters Johan⸗ 
nes Kellers vorgenant getruwen dienſt willen die er vns langtzit getan hatt vnd 
fürs tun ſol vnd mag, demſelben Symon Keller zugeſagt geredt vnd verſprochen 
haben vnd yero gereden fur ung vnd vnfer erben in crafft diß brieffs, wann der. 
Erſam Her Johannes Scheir yetzo pfarren zu Nuͤrtingen ledig vnd ung die zu 
verlihen zuſteen wirdet als Caſtvogten das wir dann dieſelb Pfarr Im vnd nie⸗ 
mands andern lihen ond In daruff an vnſern Herrn vnd frund den biſchoff zu 
coſtenz preſentieren follen und wollen fo verr er dann zumal In leben vnd dartzu 
geſchickt vnd der begerend iſt alles vngeuerlich, vnd des zu vrkund haben wir vn⸗ 
ſere Inſigele offennlich thun hencken an diſen brieff der geben iſt zu Stuttgart an 
frykag nach Symonis et Jude apoſtolorum nach criſti gepurt als man zalt 
MCCCOC Spybentzig und druͤ Jare. \ 

(N) Num. 63. 


9 


98 Beylagen. 
Num. 63. 


Grav Ulrich erlaubt dem Abt und Convent zu Adelberg 400, fl. von 


einem Burger zu Eßlingen aufzunehmen. d. d. 3. Sept. 1473. 


Wi Ulrich Graue zu Wirtemberg vnd zu Mumpelgart ꝛc. bekennen ond tun 
kunt offembar mit diſem brieff, als die Erwurdigen vnd erſamen vnſer lieb 
Andecht und getruwen Hern Berchtold Abbt vnd der Conuent zu Adelberg or⸗ 
dens von premonſtrat gegen Conraten Wielant Burger zu Eßlingen verkoufft 
hand zweintzig gulden gelts vmb vierhundert guldin Im die Jerlich diewil ſie die 
nit widerkoufft vnd abgeloͤſet hand zu richten nach luͤt der brieff daruber gegeben, 
das ſolicher kouff vnd die Verſchribung daruber mit vnſerm gunſt wiſſen vnd wil⸗ 
len zugegangen vnd geheen ift vnd wir geben vnſern gunſt vnd willen dartzu fur vns 
vnd vnſer erben mit rechter wiſſent In krafft diß brieffs, der des zu vrkund mit 
vnſerm anhangenden Inſigel verſigelt gegeben iſt zu Stutgart an fritag nach ſant 
Egidientag Nach Erifti geburt als man zalt viertzehenhundert Sibentzig vnd dru 
Jare. | ER 


Num. 64. 


Schreiben K. Friderichs an Grav Eberhard den Altern zu Wuͤrten⸗ 


berg Ihme wegen des Churfuͤrſten von Coͤlln mit Herzog Carln von Bur⸗ 
gund gemachten ſchaͤdlichen Vertrags guten Rath zu geben. Brise? 
d. d. 28. Julii, 1474. 5 


Friderich von Gottes Gnaden Romiſcher Keyſer zu allenn⸗ 
tzeiten merer des Reichs 2. 


Wolzgeborner Swager lieber getrewer, Vns zwiuelt nicht du habeſt gut wiſſen, 
wie mit groſſer muͤe pleis darlegung vnd verſawmnus onſerr eigen Sachen 
wir vns in den Irrungen ſich in dem Stifft Collen haltund mit vnſrer ſelbs pers 
ſon gearbeit vnd die gern zu rue frid ond einikeit gepracht hetten, Auch was groſ⸗ 
fer hoher vnd ſwerer gepot wir dem Erwirdigen onferm lieben Neuen vnd Cur⸗ 
furſten dem Ertzbiſchouen zu Collen zugeſandt, ond daz Er mit gewalttſamer tatte 

nit furnemen, Sonder ſolich Irrung guttlich oder rechtlich außfuren vnd hinle⸗ 

gen laſſen ſull, gepotten haben, daz aber alles bißher durch denſelben von Collen 

freuenlich veracht ond nichts deſtminder fremd hilf beyſtand vnd ſchirm bey vnſerm 

Oheym ond Furſten dem Hertzogen von Burgundi geſucht, dem mercklich ge⸗ 

zecht des ſtiffts vnd Hoch verſchribung gegeben, der nu als wir bericht fein, 05 

grof 


Beylagen. 99 
groſſer macht auf den peinen iſt, in dem Stifft zu Collen zuziechen vnd noch feinem 
Geuallen dar Inn zu hanndln, das dann wo dem nit furkomen vns dem heiligen 
Reich dir vnd ander vnſer vnd des Reichs vndertan deutſcher Nacion zu weittem 
vnd groſſem abpruch verdruckung vnd ſchaden raichen wurde, Als du das au 
feiner Hanndlung, fo Er an Graf Heinrichen von Wirttemberg deinem Veter 
begangen eins teils gemercket haſt, darauf begern wir an dich mit ernſtlichem 
pleis bittend du welleſt zu hertzen nemen vnd betrachten, Wo ſolich furnemen ſei⸗ 
nen furgang gewunnen vnd was mercklichs abpruch daz dem heiligen Reich brin⸗ 
gen mocht vnd ons in ſolichem Wie vnd durch was maß geſtalt vnd wege das am 
fuglichiſten vnd peſten furzunemen ſey on alles verziechen deinen getrewen Ratte 
vnd vnderweiſung mitteilln, damit Wir uns ſolich ſweren Laſts entladen vnd 
den Stifft von Collen als ein kurfurſtenthumb vnd mercklich gelid des heiligen 
Reichs bey vns vnd dem heiligen Reich behalten muͤgen, Als wir vns des vnd als 
les gutten ganntz vngezweiuelt zu dir verlaſſen, daran tuſt du vns ſonnder danck⸗ 
nem geuallen, daz wir in gnaden gegen dir erkennen vnd zu gut nit vergeſſen wel⸗ 
len, Geben zu Augſpurg am dornſtag nach Sand Jacobstag Anno Domini ꝛc. 
Ixxiiijto. vnſers keyſerthumbs im drew vnd zweinzigiſten Jare. 

Er SR Ad mandatum proprium 
. Dñi Imperatoris. { 
Inſeriptio. Dem Wolgebornen Eberharden Grafen zu Wirttemberg vnd zu Mumppelgark 
vnſerm Swager vnd des Reichs lieben getrewen. 


Num. 65. 8 


Ausſchreiben Otten erwaͤlten Biſchoffs vnd des Capituls zu Coſtanz, 
als ihm Ludwig von Freyberg, Kirchherr zu Echingen wegen der Beſtetm⸗ 
gung Eintrag gethan hatte. d. d. + vor Jubilate. 1475. 


Alen vnd yeden Fürften Prelaten, Grauen Herren geiſtlichen vnd weltlichen. 
vnd allermenklich In was wirden ſtats oder weſens fi pen. Enbietten wir 
Otto von gots gnaden erwelter Heinreich Nithart lerer beyder Rechten, Thum⸗ 
techan Johanns Vlrich von Stoffeln. Gabriel von Landemberg Seſiger. Berch⸗ 
told Briſacher. Johanns von Kungſect. Johanns vnd Hainrich von Randegk. 
Conrat gremlich ond Gaudentz von Rechberg von Hohen Rechberg. Thumher⸗ 
ren vnd Capitel des ſtiffts zu Coſtentz vnſer willig vndertenig dienſt. fruntlichen 
willen ond was wir guts vermugen zuvor allzit berait. Wir zwyflen nit es ſyen 
ſolich henndel, fo ſich diſer zyt in onferm ſtifft in irrung halten onſer getanen bis 

| (N) 2 ſchoff⸗ 


2 


100 Beylagen. 


ſchofflichen walhalb. So dan durch hern ludwigen von fryberg. kirchherren zu 
Echingen. Durch vnerhort vngeburlich Intreg. Zu belaidigen onderſtanden 


wiedt der maſſen. ond mit ſolhem Wyter bericht angelangt das nit not ſy die 
vom anuang in ir geſtalt zu melden verrer dan ſouil das dient zu vſloſchung des 
pſgieſſens des ſich offer widertail ytzo gebrucht mit warlicher entdeckung des yzi⸗ 
gen ſtands der ſach der hat im grond die geſtalt. Nachdem ond dann onnſer 
Oratores namlich vnnſer Thumtechan vnd her Johanns Vlrich von Stoffeln 
obemelt mit vnſerm beſigelten Walbrief, vnd ander zugehoͤr nach vnnſer be; 
ſtattigung. by oder ob den funf Monadten zu Rom gelegen ond daſelbs etwa 
lang mit gutem troſt vfgehalten fein. diſelben beſtatigen zu erlangen ſonnderlich 
von vnſern allerhailgiſtem Vater dem bapft. e e vnſern gnedigen 
herrn den Cardinalen treffelich zu ſagen ingenomen haben das die Concordalg. 
oder der vbertrag zwiſchen dem hailgen ſtul zu Rom. ond ptzo onſerm allergne⸗ 
digſten herren dem Romiſchen Kaiſer. In kunglicher wird von wegen tutſcher 
Nacion angenommen. am ons gehalten werden folt. dan ſiner hailigkait gemut 


wer nie geweſen denſelben vbertrag zu letzen. Daruf die bemelten onfer Oratores 
ſolher beftettigung lang warttung vnd da by alle hoffnung gehapt haben. ob noch 


die beſtetigung off ſolch ſchlecht weg nicht erlanngt het mogen werden vilycht vſſt 


ſchyn oder vrſach. das die vermeſſen frybergeſch gerechtigkait vſſerhalb erkantnus 


des rechten nit abgeftelt werden ſolt. das doch der handel in jener ordnung ger 
rechtuertiget zu recht angenommen, verhoͤrt oder beuolhen wurd. den mit recht⸗ 
licher ordnung zu entſchaiden. Wem vnd was dann das recht geben oder genoms - 
men het. fo wer doch damit abgenommen die vrſach abgangs des rechtens ſich zu 
erklagen. Nach ſolhen wegen haben vnnſer Oratores demuttiglich angeruffen. 
vnd mit guter hoffung lang gehart. vnd zu furdrung vnd erlangung ſolicher billi⸗ 
chait hat die K. M. nicht alain vſſer der Cantzly ſunder mit ſiner aigen hantſchrifft 
zu anzaigung als ernſts. vnſerm hailigen vater dem bapſt. der farinung der Car⸗ 
dinal. vnd ſunderlichen perſonen zu erkennen geben feinen Faiferlichen willen zu 
hanthabung der beſcheen Wal. zuuerſichtiklich der mainung den vermelten vber⸗ 
trag vnuerwendt zn behalten. des gelychen haben vnſer genedige fraw von Oſter⸗ 
rich ꝛc. vnſer gnediger her Graf eberhart von wirtenberg der elter. Gemain 
Aydgenoſſen von allen orten der ſtet vnd Lender, vnd etliche orter verrer fur ſich 
ſelbs. Etlich Namhafft Prelgten. Grauen. ond ander inſeſſen des ſtiffts. 
ouch ir ernſtlich fuͤrdrung ſchrifft getan, alles ouch uſſer ainr bewegung nicht ge⸗ 
ren zu ſehen onferen wirdigen vnd ſuſt beſchwarten ſtifft. durch ſolch des widertails 
indringen. zunertilgen . oder zu allem Verderben zeuerur ſachen. Solich nachrufk⸗ 
fen . ond ouch die uermelten ſchrifften dis vnſer ſchinbare gerechtikaſt vnd alle 
billichait haben aber dennoch nit frucht bracht zu herlangung vnſer ſchuldigen ER 
1 Er r⸗ 


9 
Vin 


Beylagen. | 3 


— 


firmation oder ioch zu Rechtuertigung des ingezogen ſpans. Alſo das ſich die be⸗ 
melten vnſers Oratores zu juͤnſt des warnen laſſen haben, ſolicher lang vnd bil⸗ 
lich gehapte hoffnung beſtatigung oder vßtrag des rechtens zu herlangen diſer zyt 
gantz in Ru zu ſtellen vnd ſich daruf herus erhaben. Dem nach iſt vns von Rom 
herus verfundt.. das vfferhalb erkantnus des rechten etlich num bullen vnd brevia 
eder ſandtbrief, mit bennen vnd anderen vaſt ſchweren penen, nicht allain an ung 
ſonnder an etlich vnſer byſtender geben vnd an den wechſel gen Benedi geuertige 
fein fullen. daſelbs aber mitz ainer nuwen ſchweren Summ ußzuloſen Man bes 
durff vnd full aber dieſelben bullen vnd brief ganz nit beſorgen forchten oder ach⸗ 
ten, anders dan wie uor dauon Appelliren. dan es fy on zwifel nit die mainung. 
das man ſolich peen beharren werd ond fi ſyen allain daruf geben forcht vnd ab» 
ſchreckung damit inzubilden. vnd dieſelben brief pen och darumb des ernſtlicher 
mit ſolchen porchtlichen penen anzaigt ſolich vorcht oder abſtand damit zuerwegen. 
vnd beſch lußt die felb warnung daruff man full die biſher gehapten ſtendikait bez. 
harren der man ouch vnntz her vil lob vnd rom an dem bapſtlichen hoff gehabt 
hab. vnd des gelychen maint dieſelb warnung. das wir ſolher nuwen bullen vnd 
briefen, alle onfer anhennger och warnen ſollen. Si nicht anders forchtlich zu 
achten dann wie obgemelt iſt. Vnd nachdem es aber vnnſer angezogen wal vnd 
gerechtikait halb geſtalt. wie obuerlut vnd kuntlich dehain abſchyn ingemiſcht vnd 
aber dagegen ſolich des von frybergs fuͤrnemen als gronds gepfendt iſt, ſo wil vnd 
mag onfer gemuͤt vſſerhalb Rechtens ſich ye nit bewilgen oder des noch ergehen 
ſolcher vnſer aller hoͤchſten gerechtifait oß klainmutikait abzewychen vnſern ſo hoch⸗ 
gegchten Stifft in ſolich vnuberwundtlich nachvolg, mit vnſerm gehell, kommen. 
und zuzelaſſen ainen der, durch ſolich verſperrt porten Ingang ſucht. onſer 
noch dehains Stiffts Thumher nie geweſen iſt. vnſern ſtifft vnd fin vnermeſſelich 
weſen nie erlernt hat. vnd wil doch alle ordnung der recht. der vernunfft. vnd der 
natur. das zu ſolchen prelaturen, niemans angenomen werd, dann der ſiner pre⸗ 
latur gelegenhait bericht. vnd 1 den, Lutre und alle hoffung gefest, das er der 
allerbeſt vnd zuuerſicht. das fin ſtifft oder gotshus nicht allain in gaiſtlichem we⸗ 
ſen. ſonder an den zugelipten zytlichen guttern vnder Im zunemig vnd das er in 
allweg ain guter huſugter ſy vnd der zuuerſicht. mag ond fol ſich nit beromen ai⸗ 
ner der dauor vfß orſprung verdachtlich ond bewortet iſt vaſt mer zuuerzeren. 
dan den geuellen ſiner gult vermaſt fy . vnd das erzugen vff vnſern widertail ſchyn⸗ 
balrlich hetzgemacht vnermeſſlich haubt ſchulden vberfluſſigs daelegens ditz weſens. 
vnd ſteet vnſer gemut des nicht in zwifel der hailig ſtul werd he nicht mahnung 
beharrn ons zubeleſtigen mit ainem Paſtor. ſo das recht die vernunfft vnd die 
natur in Irem erlyden nicht annemen. vnd des geben vns billich allen troſt alle 
fein bullen der er ſich ſelbs berompt dar Inn luter vſged ruckt iſt. das ſinr hailikait 
| | (N) 3 gemut 


102 Beylagen. 


gemut nicht anders fee dann den zuzelaſſen der vnſerm ſtifft aller nutzlicheſt ſy. vnd 
das aber fin perſon alfo geftalt. ond zu ainem Paſtor und regirer vnſers ſtiffts nit 
nutzlich ſy des ziechen wir vns zu annderm in ain merkliche ſchrifft So Innert 
iars friſt ſelbs gedichtet ſecretirt vnd gen Rom in Capitels namen geſchickt haben 
etlich vnnſer mitthumbherrn die ſich in diſem vnnſerm handel von vns abtailen. 


* 


vnd ſich ytzo annemen dem von fryberg inzuhelffen. vß aller vnfurtragelicher vrſach 
Inen ſelbs vnd dem von fryberg zu allem vnfug. ond ſolich yetzo beſcheen meldung 
ſolt vnd wolt onfer gemut on allen zwiuel ganntz gern ombgeen. wa die ſo gar vn⸗ 
geburlich Inmiſchung das ſo gar vnuermydelich nit vrſachte. Wir ziechen vns 
des an got die hochſten warhait. Alſo das dem allem nach, vnnd beſunnder oß 
dem treffelichen Rat, ſo wir darumb oſſer dem hof zu Rom. ond von anndern 
namhafften luten treffelich haben vnſer veſter furſatz, aintrachtigs willens ſtet im 
namen gots der nuwen beſtympten bullen zuerwarten. vnd fo die pnſer vorbemel⸗ 
ten ſchinbaren gerechtikait ye widerwertig ſin wollen, vns widerumb dauon zu be⸗ 
rufen, ond nicht des minder ſolhen beſchward die K. M. als einen Hauptſacher 
des vorbemelten pbertrags zu berichten, fing vertroſten byſtands lut diſer bylige 
genden Copy zuerwartten in hoffnung feiner. K. M. handanlegung werd die unge 
burlichen zufuͤgung vnſerm erlyden. alſo vermeſſen. das wir ond die Nacion den⸗ 
noch vnſers Rechtens nicht abgeftelt, verdruckt. noch uberlengt werden ſullen, dan 
was ſchwarer nachuolg ditz indringen allermengklich geberen wurd. welcher menſch 
wolt das in ſinem verſtan nit rien zubetrachten. Dffer dem allem iſt an aller⸗ 
mengklich onnfer ernſtlich bitt. vſſer ſolcher vnderrichtung des vermelten handels 
warnung ze haben, ſolchen nuwen ungeburlichen vnloff mit gunſt oder geuallen nit 
zu ze leggen. vnſer angehapte vffhaltung nicht zu vnbillichen. der vermainten benn 
vnd penen. nit forchtliche achtung zehaben. wie das die vermelt warnung von Rom 
herus lert. Sonnder vonſer fo geurſachten vnd gegrondten beruffungen vnd ges 
genwer wider ſolich fremdikait anhengig fein, Ander uwers verſprechens des ge⸗ 
lychen ouch vermögen. beſonder angeſehen das ſolich vnſer Appellation nicht fra⸗ 
uel pſtrags Rechtes vnd der gehorſam in ſiner ordnung nit fluchtig ſein. Als 
wir vns des in ir innhalt ziechen. Sonderlich ouch des Kaiſerlichen willens vnd 
ir anſechung zu handthabung der gemeinen fach ditz vbertrags zu erwarten Vnd 
in dem allem gegen ons fo troſtlich erſchynen, als ſich vnnſer gantz gut vertruwen 
mit allem troſt daruff helt. das wollen wir hinwiderumb ouch in allen zuſtendigen 
fachen. ob vnd wie das Imer daran lanngt. Mit allem widergelt ouch beſchul⸗ 


den vnd zu gut nit vergeſſen. Geben of donſtag vor dem Sonntag! Jubilate. 
Anno ꝛc. LXXV. f 5 


— 8 


I 


Num. 66. 


Beylagen. 103 
5 | Num. 66. | ie 
Kayſer Friderich beſiehlt Gr. Ulrichen zu Würtenberg ; dem von 


dem Stifft zu Coſtanz erwaͤhlten Graven Ott von Sonnenberg wider 
maͤnniglich beyzuſtehen, d. d. 8. April. 1475. 


Wir Friderich von gottes gnaden Roͤmiſcher Kayſer ꝛc. Embietten dem wol⸗ 
gebornen Vlrichen Grauen zu Wirtemberg vnd zu Mumppelgart vnſerm 
Swager vnd des Reichs Liebn getrewen vnſer gnad vnd alles gut. Wolgeporner 
Swager vnd Lieber getrewer. Nachdem dem Erwirdig Graue zu Sonnenberg 
vnſer lieber andechtiger nach Gerechtigkeit, altem herkomen. vnd gewonheiten des 
Stifftz Coſtentz durch das Cappittel daſelbs mit rechter wale zu einem Biſchoffen 
erwelt iſt. haben wir mit guter vorbetrachtung. Ratt. vnd willen vnſer vnd des 
Reichs Churfurſten vnd Fuͤrſten, ſo dantzumal beß uns geweſen, vnd noch fein, 
vnſerm heilign vatter den Babſt geſchribn vnd gebetten den genanten Erwell— 
ten zu Confirmiern vnd beftetfen. als ſich gepurt. Wie dan das die Brief deß⸗ 
halbn vßgangen furter Innhaltn. Alß langt vns an wie der ſelb vnſer heili⸗ 
ger vatter. der Babſt ſolich vnſer vnd vnſer Ehurfurften vnd Furſten ſchrifft ver⸗ 
acht vnd Darüber dem Erſamen vnſerm lieben andechtigen Ludwigen. von Frey⸗ 
berg doctor. der ſich on all gerechtikeit in denſelben Stifft zu flechten vnderſteet. 
ſerner Confirmation vnd ander Vabſtlich brief gegeben habe, daraus dann. wo 
das alſo zugelaſſen werden ſollte. Dem hetzgemelten Stifft fein alt herfomen 
vnd gerechtikeit der Wale gantz benemen vnd der In Zertrennung vnd verder⸗ 
ben bracht wuͤrde, Auch furter in andern Stifftern deutſcher Nacion von dem 
Stul zu Rom. deßgleichen auch beſchehn vnd dadurch vns als Romiſchen Kay⸗ 
fer. vnd oberſten vogt vnd Beſchirmer der Kirchen. an vnſer oberkeit vnd gerech⸗ 
keit. merklich verletzung, abpruch vnd ſchaden, bringen mocht. das ons. als eis 
nem beſchirmer der Kirchen und merer vnd handhaber des heiligen Reichs... zus 
zeſehen nit geburet, vnd haben darauf den Erſamen vonſern liebn Andechtigen, 
Brobſt, dechant vnd Cappittel des gemeltn Thumſtifftz zu Coſtentz ernſtlich ges 
ſchribn vnd befolhen die Sloß Stett vnd welltlich guter vnd gerechtikeit. des 
ytzgenantn Stiffk. zu vnſer und des heiligen Reichs vnd deffelben Stifftz. han⸗ 
den Inntzubehalten vnd notdurffticlich zu bewaren. vnd In, in ſolichem an vn⸗ 
fer ſtatt vnſern vnd des Reichs liebn getrewn. Heinrichn von Ranndegk zugege⸗ 
ben. vnd nachdem wir nu gantz in Willen fein. den gemelten von Sonnemberg. 
bej der vorbeſtimpten wal, ond dem Biſtumb Coſtentz zu hanthaben, darumb 
fo Empfelhn wir dir. von Roͤmiſch Keyſerlicher macht vollkomenheit bej verlie⸗ 
fung » aller gnaden freyheiten briefen, priuilegien, vnd gerechtikeiten Sag 10 

f | unſt 


104 | Beylagen. | 
ſunſt von ung. dem heiligen Reich, oder ander yemands habeſt, vnd darzu ein 5 
pene. Nemlich viertzig mark lotigs goldes. ons in onfer Keyſerlich Camer vnab⸗ 
leßlich zubetzaln ernſtlich vnd veſticlich mit diſem brief, vnd wellen, wo der genant 
doctor Ludwig von Freyberg, oder yemand von feinen wegen wider den gemelen 
Erwelltn einicherlei furtzunemen. vnderſteen wurd das du dann des nit geſtatteſt. 
Sonder Im dar Inn, nach allem deinem vermuͤgen hilff vnd beiſtand tuſt. vnd bej 

der obeftimpen wal vnd Stifft. von uns vnd des heiligen Reichs wegen getrew⸗ 
lichn hanndhabeſt, ſchuͤtzeſt vnd ſchirmeſt. Als lieb dir fej. vnser vnd des Reichs 
ſwere ungnad.. vnd verlieſung der vorberurten vnd ander pene. ſtraff vnd Buſſe. zu⸗ 
uermeyden. daran tuſt du onser ernſtlich meynung ond ſonder wolgeualln. Gebn 

zu Colln. am Sambſtag vor dem Sonntag Miſericordig domini Nach Criſti ge⸗ 
purt viertzehenhundert ond im fuͤnff und Sibentzigiſten onfer. Reiche, des DIR 
miſchn im Funff vnd dreißigiſten, des Kenferthumbs im vier vnd tzweintzigiſten vnd 
des Hungeriſchen in Sibentzehenden Jarenn. | 7 


Kayſer Friderich befichlt allen Seiſtlichen Coſtanzer Biſtumbs dem 


von den Thum Herrn erwaͤhlten Biſchoff Otto von Sonnenberg anzuhan⸗ 
gen, d. d. 10. Julii. 1475. 


Wie Friderich von gottes gnaben Roͤmiſcher Keyſer zu allenzeyten merer ꝛc. 
WeEnbieten den Erſamen vnd erbern onſern liebn andaͤchtigen Allen vnd yegk⸗ 
lichen Prelaten Aebbten, Proͤbſten, Priorn, Prioraten, Aebbtißin, Priorißin, 
Decanen, Pfarrern, Kirchhern vnd Lutprieſtern aller Stifft, Cloͤſter, Muͤnſter in 
aller Capittein vnd Eonuenten vnd ſunſt gemeinlich vnd ſonderlich der gantzen Pri⸗ 
ſterſchafft in dem Biſtum Coſtentz gepfroͤndet oder ſuſt wonhafft, auch den geiſt⸗ 
lichen Brüdern der hewſer der vier orden Prediger, Barfuͤſſer, auguſtiner vnd 
Carmelyten Iren Prouincialen Prioren guardianen Leßmeiſtern ond ond ir aller 
Conuenten vnd vndertanen vnd fun allen den die In geiſtlichen ſtennden ſein in 
dem gemeldten Biſtumb Coſtenn; geſeſſen oder wonhafft vnſer gnad vnd alles 
gutt. Erſamen vnd erbern lieben andaͤchtigen, Nachdem die Biſtumb in deut⸗ 
ſchen Lannden nach altem herkomen, gewonheit vnd gerechtigkeit bisher mit per⸗ 
ſonen, ſo durch die Capittel zu Biſchouen daſelbs erwelt, furſehen und regiert 
fein Iſt der Erwirdig Ott Graue zu Sonnemberg vnnſer lieber andaͤchtiger durch 
das Capittel zu Coſtentz mit rechter male zu deinem Biſchouen daſelbs erwelt wor⸗ 
den, dar Inne Im aber vnnſer heiliger vatter der Babſt irrung zethunde vnd 


den Erſamen vnſern lieben andaͤchtigen Ludwigen von Freyberg Doctor N 
3 | | ein 


7 5 Beylagen. | | 105 ö 


khein Thumbherre zu Coſtenntz nie geweſen iſt vnd gantz khein gerechtigkeit an dem 
biſtumb daſelbs hat mit demſelben Biſtumb fuͤrſehen zu haben vermeint darauff 
auch ſein heiligkeit Briefe, Bullen vnd anders außgeen haut lauſſen in meinung 
Imme damit einen eingangk ze machen furter die biſtumb in deutſchen Lannden 
mit frembden gesungen vnd nach feinem geuallen zu furſehen vnd vnns, das hei⸗ 
lig Reiche, deutſche nation vnd die Biſtumb alſo von vnſerm altem herkomen, 
gewonheit vnd gerechtigkeit zu dringen, Deßhalb wir als ein Roͤmiſcher Keyſer 
ond obriſter vogt vnd beſchirmer der kirchen, dem in ſollichs zuſechen geburt, 
mit vnnſer vnd des Reichs Churfurſten, Fuͤrſten, Grauen, Herren vnd ges 
trewen, So dann zemal in einer merklichen anzal bey uns geweſen vber die ding 
geſeſſen ſein die nach notturfftn erwegen vnd in vns ſelbs auch in wolbedachtem 
vnd zeyttigem Ratte derſelben vnnſer Churfuͤrſten, furſten vnd vndertanen des 
heiligen Reichs erfunden das vnns ſollichs vnſers heiligen vatter des Babſts fur⸗ 
nemen in dehein wyſe leydlichen ſein wil vnd haben deßhalben beſchloſſen vnns, 
das heilig Reiche, deutſch nation vnd die biſtumb bey ſolhen vnnſern alten her⸗ 
komen ond gerechtigkeit zu hannthaben vnd damit das gemeldt biſtumb durch 
ſolh irrung nit gantz verderbt werde. So gebietten wir euch bey verlieſung vnd 
priuierung aller ewer gnaden Freyheitten, priuilegien vnd gerechtigkeitten, So 
ir von vns vnd dem heilgen reichen haben von Roͤmiſcher Keyſerlicher macht vol— 
komenheit eryſtlich vnd veſtiklich mit diſem brieff vnd woͤllen ob der genant von 
Freyberg oder yenand von ſeinenwegen zu volſtreckung ſollichs ſeins vnbillichen 
furnemens euch vmb einicherley Hilffe oder Beyſtand anlangen wurde, das Ir 
Im dann dar Inne kheinerley hilffe noch beyſtand thut, Sondern dem genanten 
von Sonnemberg als einem erwelten zu Coſtenntz vnd vns, das heilig Rich vnd 
deutſche nacion helffet bey vnnſerm altem herkomen vnd gerechtigkeit, auch den⸗ 
ſelben von Sonnemberg bey ſeiner waale vnd dem biſtumb Coſtentz hanthaben 
ſchüͤtzen vnd ſchirmen, damit deutſchen nacion ſoͤllichs einbruchs vnd gewalts froͤmb⸗ 
der getzung entladen bleybe vnd das Biſtumb Coſtentz nit in verrer verderben ges 
ſetzt werde, als ir vns, dem heiligen Reiche, euch ſelbs vnd deutſcher nation zu 
gut des zethunde ſchuldig ſeidt vnd Uns an euch nit zweiuelt, daran thut ir vnn⸗ 
fer ernſtlich meinung vnd ſonnder geuallen das wir zuſampt der billichkeit in allen 
gnaden gegen ewer hedem erkennen vnd zu gut nit vergeſſen woͤlen, Woͤlle aber 
diſem vnſerm keyſerlichen gebott vngehorſam erſchinen wurden, wider den oder 
dieſelben woͤlten wir mit den obeſtimpten penen vnd in anderwegen furnemen vnd 
handlen als ſich gebuͤren wurde, darnach wiſſe ſich ewer yeder zurichten. Geben 
in vnnſer Statt Coͤlln mit vnſerm vffgedruckten Inſigel beſigelt ſam zehenden tag 
des Monadts Juli nach Criſti geburde viertzehenhundert vnd Im funff vnd ſi⸗ 
bentzigiſten vnnſer Reiche des ee 805 ſechſ vnd dreißigiſten des 15 
AN ſer⸗ 


106 Beylagen. 


ſerthumbs Im vier vnd zweintzigiſten vnd des hungeriſchen im ſibentzehenden 
Jaren. Ad mandatum proprium 
DNi Imperatoris. 


Num. 68. . 


Schreiben Biſchoff Otten von Coſtantz an Gr. Ulrichen zul Wuͤrten⸗ 
berg die Hoſtamiſche, Giite 5 dem Land nicht nider zu legen. 
.d. 13. Oct. 1475. 8 


Vnſer vndertenig willig dinſt zuuor Alzyt, Hochgeborner Gnediger Herr Nechſt⸗ 
mals haben wir in der ſach vnnſer Widerwertigkait gegen dem Doctor von 
freyberg uwer gnaden zwaymalen nach vnd nach laſſen zukomen ettlich kayſerlich 
Gebottsbrief vnd allweg antwurt daruf empfangen der uͤwer gnad fuͤrſichtlich nit 
vergeſſen vnd nachdem aber yetzo Rede iſt vnnser widertail werde in kurtzen tagen 
vnderſteen durch vſſchickung ettlicher ander Preuien abermals Irrung in den Lan⸗ 
den zuerwegen, Sich auch vnderſtat ſouil an Im waͤr vnnser guͤlt in uwern Lan⸗ 
den niderzelegen vnd aber ſolhs des von frybergs fuͤrnemen nicht allain vnnserm 
Willen widerwertig Sonnder dem hailigen Reich vnd gemainer teutſchen Nation 
vnd allen Stifften Irm alten Herkhomen vnd Gerechtigkait gantz abbruͤchig vnd 
allerding ains Nuwen vnerhoͤrten Lauffs ain Inlaitung iſt, wie dann das ümer 
gnad mit wyterer meldung an den kayſerlichen ſchrifften der wir uwer gnad hiemit 
collationiert Coppyen zuſchicken zuuerſteen hat, vnd wann aber uwer gnad nicht 
in klainer Achttung vnd pflicht des heiligen Reichs yewelten in gnediger naigung 
gegen vnserm Stifft geſtanden, So iſt abermals an uwer gnad vnnſer ernſtlich 
vnd vndertenig bitt, beger, eruordrung vnd hermanung als hoch vnd ernſtlich 
Wir Imer in krafft vnd nach Inhalt der bemelten Antzaigung getun muͤgen, 
Solher Niderleggung vnſer Guͤlt nit ſtatt zethun vnnſerm widertail mit dehainem 
ſchyn abfuͤren ze laſſen von der mainung in den bemelten kaiſerlichen brieuen begrif⸗ 
fen In hoffnung vnd glauben das die K. M. mitſampt den Curfuͤrſten vnd ans 
dern des heiligen Reichs fuͤrſten vnns ſolhs byſtands ze hanndhabung der gemai⸗ 
nen Nation gerechtigkait an dem Rechten grond nicht Irren und vnns das in 
gnediger Antwurt zuſchryben by diſem botten, das begern wir mit allem vlys vn⸗ 
dertenigklich zuuerdienen. Datum Coſtentz vff frytag vor Sant Gallentag 

Anno ꝛc. LXXV. \ | 

| Otto von gottes gnaden Erwelter, Dechan vnd capitel 
N des Stiffts Coſtentz. 

Inſcriptio: Dem Hochgebornn Herren Hern Vlrichen Grauen 
zu Wirtemberg vnd zu Mumppelgart ꝛc. vnnſerm 


nedigen Herrn. 
S 8 N Num. 69. 


Beylagen. 107 


5 Num. 69. | 
Abermaliges Kayſerliches Mandat an Grav Ulrichen zu Wuͤrten⸗ 


berg dem Ludwigen von Freyberg nicht, ſondern Grav Otten von Son⸗ 
nenberg als Biſchoff zu Coſtanz anzuhangen. d. d. 10. Julü. 1476. 


Friderich von Gottes gnaden Roͤmiſcher Keyſer, zu allen Zei⸗ 
a ten Merer des Reichs ꝛc. 


Wolgeborner Swager lieber getruer, Als du uns yetzo der Coſtenntziſchen 
Hanndlung halben geſchriben haſt. Wie du bericht ſeiſt, daz wir vmb dein 
vngehorſam dar Inne du dich vnſern keiſerlichen geboten in demſelben Handel auß⸗ 
gegangen erzeigeſt, vngnad gegen dir fuͤrnemen, vnd dir deſhalben dein Freiheit 
ond Zolle, So du von ung vnd dem heiligen Reich gebraucheft widerrufft haben 
ſollen, vnd hetteſt nit dafur gehalten, das uns die ſachen alſo hertzign, das wir 
dir dadurch einicherley vngnad beweiſen noch deiner dinſt vergeſſen ſollten ꝛc. 
Haben wir mit ferrerm Innhalt vernomen, vnd befrombdt uns nit vnbillich daz 
du ober ſouil ernſtlich gebot fo wir dir der gemelten ſachen halben zugeſannt vnd 
dar Inne wir dir allen hanndel was ung, dem heiligen Reich vnd gemeiner Tewt⸗ 
ſcher Nation daran gelegen iſt entdeckht haben, erſt meldeſt, daz du nicht dafur 
gehalten hetteſt, vnns den hanndel dermaſſen hertzigen zu laſſen, dann ſo wir das 
geſtatten wurden, dem heiligen Reich vnd Tewtſchen lannden in kurtz alle Ober⸗ 
keit vnd Furſehung der Stifft enntzogen. vnd in welſche Lannde wachſen, das Tewt⸗ 
ſchen Lannden ein vnwiderbringlicher (had were, Solhs iſt auch durch dich vnd 
dein vordern betracht, vnd die Furſehung des Gotſgab in ewern gebieten gele⸗ 
gen durch Ewr fuͤrſehen vnd dheiner auf Bebſtlich Gratien oder furſehung zuge⸗ 
laſſen, Sonnder dieſelben, So alſo Gotſgab auf Bebſtlich furſehung in deinen 
gebieten anzunemen vnnderſtannden haben, ſwerlichn geſtrafft vnd dar Inne die 
forcht des Bannes nicht gebraucht noch geacht worden. Iſt nu das durch dich 
vnd dein vordern in ſolhen kleinen henndln beſcheen, warumb wolteſt du dann in dem 
daran dem heiligen Reich vnd gemeinen Tewtſchen Lannden ſo mercklich vnd groß 
gelegen ift, nit Aufſehen auf vns haben vnd dich die forcht der geiſtlichen Straff, 
die doch als du ſelbs Verſteeſt in diſem hanndel, nachdem der wider die Concor⸗ 
data vnd Vertrag zwiſchn dem Stule zu Rome vnd Tewtſchen Lannden gemacht 
an in ſelbs dheinen grunt auf In tragen mer dann die Pflicht vnd gehorſam, da⸗ 
mit du vns vnd dem heiligen Reich verbunden biſt, bewegen laſſen, deſhalbn wir 
dir abermals ernſtlich empfelhen vnd wellen, daz du vnſern Keiſerlichen geboten 
der obbeſtimbten ſachen halben an dich e nach Iren Innhaltungen W 
2 i d Any 


108 Behlagen. 
— äU— — — — — — ⅛ — — 
ſamlich nach volgeſt vnd die volzieheſt, auch zudwigen von Freiberg dheinerlei heim⸗ 
licher noch offennlicher hilff noch Adherentz tuſt noch den deinen zu tun geſtatteſt, 
Sonnder dem Erwirdigen Otten Grauen zu Sonnemberg, der durch das Capie 
tel zu Coſtentz nach herkomen vnd gerechtigkeit Tewtſcher Nation vnd der Stifft 
zu einem Biſchouen zu Coſtenntz erwellet vnd durch ons mit ſeinen Regalien bele⸗ 
lehent iſt, adherireſt, vnd dem zu hanthabung des gemeltn Stiffts Coſtenz Rate 
hilff vnd beiſtand tuſt als dir das deinen Pflichten nach geburt, daran thuft du 
vnser ernſtlich meynung. Geben zur Nuenſtat an Mitwoch nach Sand Marga⸗ 
rethen tag Anno Di ic. LXXVIco. pnnſers Keiſerthumbs im Fuͤnf vnd zweintzig⸗ 
ſten Jare. a | RE: 
. 5 Ad mandatum Domini Imperatoris 
: in conſilio. | 


Num. 70. 0 


Des Cloſters Sindelfingen Freyheit für alle Frondienſt, . 
10 Atzung, Steur ꝛc. d. d. 1. Aug. 1477. Be A 


Wir Mechtildt von gottes gnaden gebornn Pfaltzgraͤffin by Nine vnd Ertzher⸗ 
gzogin zu Oeſterrich ꝛc. Wittwe vnd Wir Eberhartt Graue zu Wirtemberg 
vnd zu Mumppelgartt ꝛc. der Elter, Ir Sun bekennen ond tuen kunt offembar 
mit diſem brieff fur ons vnd vnſer erben vnd nachkomen, Nachdem vnnſere Her⸗ 
gen vnd gemut In beweglicher vliſſiger vbung genaigt ſyen den Dienſt des almech⸗ 
tigen, Och Sin vnd der Hymelkunigen Marie, der gebererin gottes lob vnd 
Ere zu pffen vnd zufuͤrdern, So haben wir wolbedacht, wa vile der menſchen 
wonent, das an denſelben enden der dienſt gottes, So der volbracht wird, mer 
verdienlich vnd empfenglich gegen Inen zu achten iſt dann da klaine Communen 
figen, darumb ond In anſennhung des wir an vnnſerm hailigen vatter dem Bapſt 
fo uil erlangt haben, das fin hailigkait vnns vergoͤnndt vnd gewilligt hatt, den 
Stifft der zu Sindelfingen geweſſen iſt mit Bropſt vnd ain tail des Cappittels 
daſelbs gen Tuwingen zu verendern vnd vns daby zugelauſſen an der Corherren 
ſtatt zu Syndelffingen Reguliert Corherrn Sannt Auguſtins Ordens furzunie⸗ 
men, Als wir och die baide ſtuck In Anſenhung Solicher Baͤpſtlichen Bull zu 
anfenglicher Vollendung geordnet haben, ond damit das dieſelben Reguſterten 
Corherren zu Sindelfingen den diennſt vnd das lob gottes hinfuͤr zu oͤwigen zyt⸗ 
ten mit Innickait deſt fridlicher vnd geruwiger moͤgen volbringen vnd jn haltung 
irs Ordenns vnd gaiſtlichen Lebens vnabbruchlich beliben, So haben wir vB obs. 
gemelter bewegung Inen vnd Iren nachkomen die befonnder gnad getan ond fie. 
b f 8 vnd 


Beylagen. | 109 


vnd alle jre guͤtter, die fie vnd das gemelt Cloſter zu Sindelffingen nach der tei 
lung die deßhalb zwuſchent In vnd dem probſt vnd ain tail des Cappittels ſo gen 
Tuwingen verendert geſcheen iſt, off diſen tag haben oder hernach von fryer hannd 

vnd die zuuor fry fine, oberkomen werden fur uns vnd alle vnſer erben vnd nach⸗ 
komen gefryt vnd fryen Inen die alſo, wie annder Ire gutter die fie yetzo fry 

Innhaben mit diſem brieff fur alle Frondienſt mit Waͤgen, Karren oder anderm, 

Atzung, Leger, hund vnd Jegerkoſt, bett vnd Stur vnd alle ander vffſatzung vnd 
beſwarnus, wie die genempt werden mag nichtzit vßgenomen genntzlich vnd aller 

ding getruwlich vnd vngeuerlich, doch ob fie vnd gemelt Cloſter oder Ir nachko⸗ 

men hinfur ober kurz oder lang ligennde Guter oder anders jn vnnſerm Land vnd 
under ons gelegen, das vormals beſchwaͤrd getragen vnd getan hett, kouffen oder 

durch gott oder ſuſt vberkomen wirden, wie ſich das fügte, dauon follen fie vnd jr 

nachkomen ung vnd onfern erben ouch tun vnd gehorſam fin , wie ander die vnſern 

vngeuerlich, By dem allem ouch wir vnd vnſer erben Sie vnd das gemelt Elo⸗ 

ſter vnd je nachkomen gnediglich vnd getruwlich beliben lauſſen, hannthaben vnd 
ſchuͤtzen vnd je recht vnd gnedig Schirmer fin ſollen vnd wollen Alles one alle 955 

uerde, Vnd des zu warem ofjem vrkund So geben wir diſen brieff mit vnſern 

anhangenden Inſigeln verſſgelt zu beſtentlicher Volziehung alles des So vorge⸗ 

ſchriben ſtet fur ons vnd vnſer erben zu Vrach off ſannt Peterstag ad vincula, 

Anno ꝛc. EXXVIjI no. 


| Num. 71. 
Ausſchreiben Grav Ulrichs zu Wuͤrtenberg wegen der Erbfaͤlle, daß 


- „Kindes Kinde ihrer verftorbenen Eltern Statt vertretten ſollen. 
d. d. 7. April. 1477. N 


Vlrich Graue zu Wirtemberg vnd zu Mumpelgart ꝛc. 


Voce zu Stutgart, Nachdem wir von den onfern Inn dinem ouch anndern 

vnſern Ampten merklich mit vil nachlouffens angeſtrenckt ſyen, das wir un 
lauſſen ſollen kindskind zu erben vnd Innen darumb recht ergeen zu laſſen, Iſt nit 
mynder wir haben bewegen die gewonhait vnd das lang herkomen deßhalben In 
vnſerm Land vnd von den vnſern gegenainander gehalten, das nit gern zu Enn⸗ 
dern Sonder Iren bruch furter lauſſen zu üben, Aber fo wir an Raut den wir 
treffenlich hierumb an Hochgelertenn vnd ſunſt gehapt haben erfunden, das die 
geſatzten vnd natürlichen Recht fo Flärlich zugeben, das kindeskind durch abſter⸗ 
ben Jrer Vaͤtter vnd mutern Ires Erbfalls nit beroubt, noch alſo zwiualtig den 
Verluſt der Lieb vnd ouch des gutz 11705 oder liden ſollen, So haben wir durch 

A „ N 3 


vnſer 


Aa; Beylagen. 


vnſer ſelbs erkanntnuß zuſampt ſolichem erfundem Rat zugelauſſen Ennderung in 
der obgemelten gewonhait vnnd herkomen zu fund vnd angeſenhen die fuͤrter nach 
Ordnung der Recht furniemen vnd handlen zu lauſſen, Nemlich alſo was biß 
pff diſen tag erbfall In dinem Ampt gegen kindskind geſchehen vnnd die rechtlich 
nicht angefengt weren, das wir die furter zu rechtuertigen nit annemen noch das 
geſtatten, Sonnder die by der obgemeltten gewonhait vnd herkomen beliben laſ⸗ 
fen wollen, was aber rechtlich angefengt iſt, darumb wollen wir vnderſteen die 
parthyen wa wir mögen guͤtlich zu richten, Wolt vns aber die volg der gutlichait 
nit gedihen, So iſt vnſer meynung durch vnnſer Oberkeit In yede fach nach Ir 
gelegenhait zu ſenhen vnd die Parthyen deßhalben zu entſchaiden, by demſelben 
enntſchaid wir ouch woͤllen das die parthyenn on verrer erſuchen beliben vnd was 
ſich furter nach dato diſes brieffs zu Erbfallen gegen kindskinden begybt, da wol⸗ 
len ordnen vnd ſetzen wir, das dieſelben kindskind glich Fren vaͤttern oder müs 
tern, ob die Inn Leben beliben vnnd der fall by Innen geſcheen were an Ir tail 
ſelbs ſtehen vnd deß empfennglich fin follen vnge Frrt vnd pngehindert des obgemel⸗ 
ten herkomens vnd alten gewonhait, dann wir die hiemit an dem Stuck, wa die 
anders den Rechten Wie obſtet widerwertig werent, gantz abtuen vnd nicht wol⸗ 
len ſich der furter mer zu gebruchen, darnach wolleſt dich wiſſen zu richten vnd 
ſolichs den vnſern In dinem Ampt onuertziehen zuuerkuͤnden Sich des alſo an 
allen ſtuͤcken hieuor beſtymyt wiſſen zuhalten, datum Stutgarten vf Montag nechſt 
nach dem hailigenn Ouſtertag Anno dñi ꝛc. LXX. ſeptimo. 


| Num. 72. | 
Schreiben Grav Ulrichs zu Wirtenberg an feinen Vetter Grav Eber⸗ 


harden den aͤltern wegen feines Sohns Grav Eberharden des juͤngern uns 
gebuͤrlichen Verhaltens. ſine dato. 1477. 


Lieber Vetter, min fon Graff Eberhart vnderſtett ſich abermals mir mit allen 
dingen widerwertig zu find und kan an Im kain beſſerung erfinden er wil jetz 
wider minen willen gen Augſpurg ridten vnd alda ein Geſtech haben, dahin nit 
vil Herrn, Ritter, oder edellut komen, des Im oder mir vnnd allen zu vns ges 
wandten nit vil lobs bringen mog, er will alſo ridten vff ains edelmans Hochtzit 
der weder vnnſer Katt Diener noch Lantſaß, das von uns von Wirtem⸗ 
berg bisher nit gehoͤrt worden iſt, dartzu fo onderftett er min Lanthoffmeiſter vnd 
lieben getruwen Herrn Joͤrgen von Abſperg Ritter on all ſin ſchuld oder verdie⸗ 
nen von mir zu dringen gantz wider minen willen on all warlich ſchuld, den ich 
doch vormals mit ſinem Wiſſen vnd willen beſtelt hab, Als ich dann das an * 
a | 


Beylagen. 111 


min ſelbs, miner Prelatten, Retten vnnd Lantſchafft gefunden vnnd In mit 
muͤwe vnnd arbait behalten vnd von dem Hertzogen von Oſterrich gebracht habe, 
alda derſelb min Lant Hoffmeiſter vaſt ainen erlichen vnd nutzlichen. dienſt begeben 
vnnd ſich in diennſt min vnd mins ſons Graff Eberhartz geton hatt vns wider 
menglich getruwlich zu dienen. Nu iſt noch nit in zwayen Jaren vergangen, 
wolt ich In gern von mir gelouſſen hon, da woͤlt In min Son ye hon vnnd nit 
von vnns lauſſen vnnd da es an dem was das er zu dem Hertzogen ſolt enkomen 
vnnd ich mich ſin begeben hett, da hon ich Im fuͤrgehapt zu aym Lanthoffmeiſter 
den von Hohenloch, Diether von Gemmingen, Ludwigen von Graffneck vnnd 
Hannſen von Ahelfingen, der kainen hat er wollen hon, da hon ich truwen flis ge⸗ 
ton, das ich den Hoffmeiſter wider behalten hon und hoff er ſoll vns allen von Wir⸗ 
temberg erlich loblich und nutzlich fin, wenn ich wol weiß, das kain Fuͤrſt im 
Rich ſin glichen hatt vnnd mir wider dich vnd minen ſon args nie geratten hat, 
das mag ich ſagen, wie aym bidermann zuſtett, er ſy dann das pflicht halb zutun 
ſchuldig geweſen, das es zu offenlichen tagen geweſen ſy, Als ich dann des ſin brieff 
vnd ſigel, Auch Ich In alſo beſtelt, auffgenomen vnd Im des min brieff vnd ſi⸗ 
gel gegeben hab, die ſol vnd wil ich Im als mir wol zuſteet getruwlich halten, 
vnnd von Im wider gehalten nemen, dann ich kan an Im nit anders gemercken, 
wann das er mir vnd minem fon das erlichſt ond nutzlichſt Ratt vnd gern helff 
fürnemen, wann Wir Im volgen wolten, Aber ich hon darfuͤr, das das die Ur⸗ 
ſach ſy, die In alſo bewegen, Ich hon Im ain Verzaichnus In gegenwertigkeit 
finer Raͤtt, die er dartzu genomen hatt, leſen lauſſen, was uͤbelſtands vnnd han⸗ 
dels er vnd die ſinen begangen haben, die ich dir herinn verſchloſſen zuſchick, dar⸗ 
by oder damit der Hoffmeiſter nit geweſen, auch weder ratt noch tat darzu geton 
hat, mit fruntlicher bitt die unverdroſſenlich zu hoͤren, Wann ich aber ye des ge⸗ 
truwens bin, din Lieb hab nicht gern, das ich geſchmecht were vnnd zwittracht 
zwuͤſchen mir vnd minem fon nicht gern ſehe, So bitt ich din Lieb das zu vnderko⸗ 
men, dann ich will den vnnd gar vil ainen mindern min ſon nicht von mir dringen 
noch mich alſo ſchmechen laffen , das man ſagen ſolt, ich mußt niemen vnd behal⸗ 
ten zu dienen, wen min ſon woͤlt vnd er doch on minen Wiſſen vnd willen Rett 
Diener vnd Knecht nympt vnd halt ſo offt es In geluſt vnnd hat ſich wol begeben, 
das er ainen nit gern by mir geſehen hatt vnd wann ich denſelben Im zu lieb von 
mir geton hab, hatt Er Inn zu Im genommen vnd noch alſo by Im, Er hatt 
duch ganntz kein urſach wider Herrn Joͤrgen die anders der Red wert ſy, wann 
was ich Im gib vnd wie ich In halt iſt mit Ratt vnd ſinem Wiſſen geſcheen vnd 
vormals gewegen, So han ich Inn Jetzo ſechs Jar gehapt vnd fin tun vnd lauf 
ſen erkannt, das wir nicht plintzling in die Dinge gegangen ſind, wie wol wuͤrd es 
mir anſteen In von ſollichem herlichen dienſte zu bringen vnd ſo er den u 

ett 


112 Beylagen. 


hett In pff das graß zu ſchlahen, möcht mir wol vil getruwens vnd lob bringen 
gegen Fuͤrſten, Herrn, Ritter und Knechten, alda es hinraichen wuͤrd, Ja das 
es min fon dartzu bracht hett, das ich niemands redlichs moͤcht uͤberkomen. Dann 
wem mir min fon zugeb und beſtelt des gantz min wil nit iſt vnd nach allem minem 
Vermoͤgen wil ich mich des vffhalten, dann es mir nit wenig gegriffen iſt In und 
nach minem Regiment, darby din Lieb mich zu hanthaben ſchuldig iſt, des ich dich 
buch hiemit fruntlich erman vnd getruw, du wiſeſt minen fon davon, das er mich, 
minen Hoff vnd Ampt lauß ſetzen vnd machen nach minem Gefallen angeſehen ſin 
hohe Verſchribung, ſo ich von Im innhab als din Lieb weißt vnnd vertrib oder 
verjag mir die nicht, noch fuͤg In args zu, halt min brief vnd ſigel, wil er die 
brechen, ſo mag er das tun nach minem tod, daran Im mer ligt dann an Her 
Joͤrgen Verſchribung, was Im aber das lob bringen wirdt, behalt er Im ſelbs 
vnd tail es mit kainem, dem ich gutz goͤndt, das woͤlt ich diner lieb als minem lieb⸗ 
ſten Vetter vnd geſippten frund nicht verhalten. Hett ich aber geton als ander 
Vaͤtter und hett min fon gehalten mit xij oder vii pferde vnnd Im des Jars ge⸗ 
ben fier oder fuͤnffhundert Guldin als ich wohl zu thun macht gehapt hett vnd als 
ander fuͤrſten tun, die mer haben dann ich vnd auch billich geton hett, fo wolt ich 
vil erſpart haben. Ich hon Inn aber zu lieb gehapt, das muß ich engelten. So 
ich aber ſich, das er es nit für ain fruͤntſchafft, ſonnder zu ander gerechtigkait 
haben wil, ſo mus ich es underkomen und an mir, miner Hußfrowen, ſiner Huß⸗ 
from vnnd Kinden nit darff erſparn, das er uͤppenlich vertut, dann er geſtekt 
mich, als ich wol waiß zu rechen dis Jar by * guldin, ſo waiſt auch din lieb 
wol, da ich ſinen bruder Gr. Hainrich von mir fertigt, das er ſich begab gar ain 
rings von mir zunemen vnd nampt nit mer dann ve guldin. fo hab ich Im dis Jar 
muͤſſen geben bar im. guldin on Win, fruͤchten vnd anders das er von minen 
Amptluͤten Innimpt ond mir an dem, ſo Ich Im Jerlichs zu geben ſchuldig bin 
nimmer abgezogen wuͤrdet. Ouch fo hatt er ond fin erber Raͤtt mir fuͤr lauſſen 
halten, ſider Her Joͤrg by mir ſy geweſen In ſechs Jaren ſy Ingebuͤſſet worden 
zwaymalhundert tuſent guldin, das doch erlogen iſt, ſonnder ſo hon ich in der zyt 
bezalt by hundert tuſent guldin onnd uff diß Jar bin ich xxujn. Guldin minder 
ſchuld dann fernder vnd wil ob gotwil Jetzt bezaln vnd abloͤſſen by xiiijn. Guldin, 
der ich kain entlehen noch widergeben bedarff, Wann ich hab Jetzt v8 Win ge⸗ 
loſſet by vm. guldin vnnd ich wolt wer mir ſoͤllich min gut taͤtt die ich bisher geton 
vnd ob gotwil min Lebtag tun wil In args vermeß, das er an ainer flucht erftos _ 
chen wurd vnd bald geſchech, fo hett ich dann ruw vnd froͤd, dann ſin erber Raͤtt 
froͤd haben vnd kain ander ergoͤtzlichait dann wann ich mit kalter erd bedeckt wuͤrd, 
das ſie rich vnd gewaltig würden, das gott lang wende vnd ob gotwil vor welt⸗ 
lich ſchand an Innen erleben wil, ee ich erſterbe. Ich ſchick dir ouch Mente 
* er 


Beylagen. 113 


Verzaichnus ainer ordnung mir von minem fon übergeben, daran din Lieb vers 


ſteen wuͤrdet, wie er mich gern ordnen wolt, dann dar Inn niemands dann ich 


geregiert ſolt werden, daby ich ſiner und ſiner Raͤtt gutten Willen erkennen muß. 
Ich will es aber appellieren uff einen nit kunenden Kaiſſer. Die Abgeſchrifft des re⸗ 
gimentz mir von Im uͤbergeben iſt ſins Erbers kantzlers Handgeſchrifft, die ſchick 
mir wider, ob die Wort hienach dar Inn verkert werden wolten, das ich dann 
die Hantgeſchrifft hette. | 
3 Num. 73. 

Grav Ulrich vnd Eberhart zu Wuͤrtemberg befehlen der Geiſtlichkeit 


Ihres Landes ſchleuniges Recht widerfaren zu laſſen. 
d. d. 13. Dec. 1477. 


g Wir Ulrich vnd Eberhart fin Son Grauen zu Wirtemberg vnd zu Mumppel⸗ 
a gart ꝛc. Tunt kunt allen vnd yeglichen die diſen brieff ſehent oder hoͤrent le⸗ 


ſen, Als vns die Erwirdigen und Erſamen vnſer lieb getruwen Probſt Techant 
kirchhern, Pfarrern vnd Capplon diſer nachgeſchriben ſtifften vnd Cappitteln In 
vnſerm Land der Stifft zu Stutgarten zu Göppingen vnd zu furndow ond der Cap⸗ 
pitteln zu Canſtat zu Kirchhein zu Nallingen zu Eberſpach zu Marpach ond all ans 
der Prieſterſchafften In vnſerm Lande geſeſſen ettwa offt furbracht vnd ſich be⸗ 
clagt haben, Sy werden zu zytten von vnſern Amptlutten vnd andern den önſern 
nit gefuͤrdert noch gehandthabet als fie mainen billich wer, Sonder werd Inen 
zu zyttten gegen vnſern vnderſaͤſſen vnd den vnſern recht vertzogen des ſye zu ſcha⸗ 
den koment vnd ung angerufft vnd gebetten Sie hier Inn mit gnaden zuͤ bedencken 
vnd zu furſehen, Wie wol wir nu die yetzemelten prieſterſchafft vnd ander erber— 
keit bißher alwegen geliebt geſchirmt vnd gefuͤrdert vnd das den onfern zu tun ouch 
befolhen haben, als wir des begirlich geneigt find, yedoch durumb das diſe prie⸗ 
ſterſchafft In vnſerm Land der obgenanten Stifften vnd Cappiteln hinfuͤro deſter 
In ruwigerm vnd erberm weſen belybend vnd rem Dienſt gegen Got mit fingen 
leſen vnd andern gutten dingen deſterbaß vßgewarten mugen, So haben Wir 
Inen vnd allen Iren nachkomen diſe ſonder genad vnd fryhait geton vnd geben 
Tundt ond geben Inen ſolich gnad vnd fryhait fur vns vnd vnſer erben mit rech⸗ 
ter wiſſen In crafft diß briefs Alſo das furohin Inen allen vnd Ir yedem vnd 
Iren nachkomen vnd allen vnſern hinderſeſſen vnd den vnſern an die ſie dann vor⸗ 
drung gewynnen glich billich recht furderlichen vnd on allen geferlichen verzug wie 


derfaren vnd gedyhen fol von aynem yeglichen dem onſern der alſo angefordert 
wirt vor dem Gericht dar Inn er ſitzet 05 5 er gehoͤrt. Wir befelhen 
0 a ouch 


er 


114 Beylagen. 


IJ yd 2 De 
ouch allen vnſern Amptlutten In Stetten vnd Doͤrffern fo yetzo ſindt oder furo 
werdent ernſtlich vnd veſtenclich mit diſem brieff die vorgenant Prieſterſchafft vnd 
Ir nachkomen by diſer onfer guad vnd fryhait zehandhaben ze ſchutzen vnd ze ſchir⸗ 
men Inen ſolichs rechtens zu helffen vnd ſie dar In ze furdern nach lut diß briefs 
vnd Inen deß keinen geuerlichen verzuge oder hinderung zu tun als Lieb ainem yedem 
ſy vnſer vngnad ze vermyden. Wurden aber die obgemelten prieſter Ir ainer 
oder mer zu ettlichen den vnſern als vorſtett ouch ainem oder mer vorderung ge⸗ 
wynnen vmb ſachen die geiftlich weren ond darumb die richter der gerichten In 
vnſern Stetten vnd Dörfern nit zeſprechen hetten vmb dieſelben ſachen follen vnd 
wollen Wir Inen zu yeglichem malen ſo dick ſich das begibt furderlich recht er⸗ 
gen laſſen vnd widerfaren vor onfern geiſtlichen gelerten retten alles getrulich 
vnd vngeuerlich. Vnd hieruff ſo gereden vnd verſprechen wir Graff Ulrich ond 
Graff Eberhart vorgenant fur vus vnd vnſer erben mit rechter wiſſen In krafft 
diß brieffs den dickgemelten prieſtern vnd allen Sven nachkomen diſe vnſer gnad 
vnd fryhait ze halten ond fie getrulich ze ſchirmen vnd ze handthaben by zymlichen 
billichen dingen, Alles on Argliſt ond geuerd, vnd deß zu offem ond warem vr» 
kund So haben wir vnſere Inſigel offentlich geton hencken an diſen brieff der ge⸗ 
ben iſt off Sant Lucyen tag, Als man nach der geburt onfers lieben Hern Iheſu 
Criſti zalt Tuſent vierhundert vnd Im Siben ond Sibentzigeſtem Jare. 


Num. 74 


Schreiben Gr. Ulrichs zu Wirtenberg an das Frauen⸗ Cloſter zu 
Schlettſtatt um einige Cloſterfrauen zur Reformation des Cloſters zu 
Kircheim. d. d. 8. Apr. 1478. 


Ulrich Graue zu Wurtemberg vnd Muͤmpelgart ꝛc. 


Den geyſtlichen andechtigen frowen Priorin vnd andern ſchweſtern 
des cloſters ſylo zu ſletzſtatt vnſern lieben beſundern. | 


Ex copia. Syyniern fruntlichen Grus bevor wirdigen andechtigen geyſtlichen lieben 
’ befundern priorin vnd andere clofterfrowen. uß ſonderlicher ver⸗ 

manung gottes vnd jngebung des heylgen geyſtes habent wir mit onferm lieben fun 
vnd andern vnſern reten ernſtlich furgenomen vnd befloffen. ons. vnſerm Lande. 
vnd vil menſchen zu ſellickeit. dem allmechtigen gott zu loub vnd ere zu reformieren 
alle frowen cloͤſter uwers vnd andrer orden in vnſerm Lande gelegen von merckli⸗ 
cher ſachen wegen furbas nit mer zugedulden. Des Wir vns fer ond groß geübt 
und gemüt habent, gegen dem general uwers ordens zum dickern mol. 905 0 

erſe 


Beylagen. 115 


derſelb vnſern ernſtlichen floß vnd beſtendiges furnemen erlernet hatt, hatt er 
Commiſſion diſer ding geton dem provincial vnſer goͤttlichen begirde genug zu tunde, 
vnd fo wie globlich vnderrychtung genomen habent von uwerem erſamen geyſtlichen 
vnd ordenlichem Leben. darumb etliche cloſterfrowen uß vnſern cloͤſtren zu uch 
komen fint. habent wir mit groſſem ernſt angelangen uwern prouincial noch inhalt 
des generals commiſſion vnd gepeten, das er das frowen Cloſter uwers ordens 
in vnſer Statt zu Kirchein gelegen von uwerm cloſter zu ſletſtatt woͤll reformieren 
vnd achten, das ſweſtern zu diſen dingen tugentlychen dohin geſendet werden, 
darumb ermanen Wir uch aller eren Gottes, groſſes nutzes vnd ſelyckeit, die da⸗ 
uon entſpringen moͤgent zu vermyden ouch vnere gottes vnd ſuͤntliches leben ung 
her in dem egnanten cloſter. vnd bitten uch mit dem allerhoͤhſten flyß vnd ernſt, das 
ir vns woͤllent zu wolgefallen werden in vnſerm heylgen furnemen vnd ons begobent 
mit ſolchen ſweſtern reformiererin, das es got loͤblichen vnd uch vnd uwerm orden 
erlichen vnd vnſerm Lande nutzlichen ſy, das wir fur den hoͤhſten ſchatz ober ſylber 
vnd golt entphohen vnd ſchetzen woͤllent vnd vns in allen dingen, was wir vnder⸗ 
richtet werdent, das zu eren vnd dornach zu hanthabent des geyſtlichen Lebens ge⸗ 
heren iſt, mit froͤlichem gemuͤt in allen dingen vngeſpart halten woͤllent. vnd be 
ſchutzen vns nit allein in herlichem gewalt mer in Vetterlicher Lieb vnd truw hylff 
vnd rot gegen denſelben reformiererin vnd andren ſweſtern des guten cloſters Kir⸗ 
chein erzeygen vnd bewiſen woͤllen vnd geloben zu tunde vnd in allen gnaden ſolliche 
groſſe Liebe gen uch, Inen vnd allen perſonen uwers ordens erkennen. Geben zu 


Stutgarten an mitwoch noch ambrofli anno ꝛc. LXXVIij. 


Num. 77. 
Eredenz Schreiben Grav Ulrich an gedachtes Cloſter. 


d. 8. April. 1478. 


Vndern guͤnſtlichen gruß zuuor, erwuͤrdigen, geyſtlichen, lieben andechtigen. 
Wir ſchickent zu uͤch vnſern lieben beſundern andechtigen vnd geyſtlichen bru⸗ 
der Johannes Pruſer Leßmeiſter von dem cloſter predier ordens zu ſtutgarten, 
der deſſelben eyn anfang geweſen iſt, ettwas fleyßiger gebett vnſernthalben an uwer 
lieb zu werben, dem ir als vnſer perſoͤnlichen gegenwurtigkeit vnd muntlicher wer⸗ 
bung in allem fuͤrhalten globen ſolt. Das woͤllent wir vmb uwer lieb vnd gen 
allen perſonen uwers ordens mit ſunderlichen gnade erkennen. Datum zu ſtut⸗ 
garten am mitwoch nach Ambroſij anno ꝛc. Lxxviij. 


5 (P) 2 | Num. 76. 


116 Beylagen. 


Num. 76. 


Schreiben Gr. Ulrichs Gemahlin an das bemeldte Frauen ⸗Cloſter zu 
Schletſtatt, genannt zu Silo. d. d. 9. April. 147 8. i 255 


Margretha geborne Herzogin von Saphoye vnd Graͤvin zu Wirtem⸗ 
berg vnd Mumpelgart ꝛc. g f 


Den Erwirdigen genftlichen ond andochtigen frowen prioritt ond kolſpeſtern 
des cloſters zu fletzſtatt predier ordens. Unſern Gruß zuuor wirdigen an⸗ 
dechtigen lieben frowen, nachdem vnd vnſer lieber herre vnd gemahel Vlrich 
graue zu Wirtemberg vnd graue Eberhart zu Wirtemberg der Jung onfer lieber 
ſun gott dem almechtigen vnd der werthen Muter Criſtj zu loub vnd zu eren vnd 
vns zu ſundern froͤden vnd wolgefallen das frowen cloſter zu Kirchen uwers ordens 
begerent zu reformieren vnd vB ſunderlichem gunſt zu uwerm cloſter zu ſletzſtatt 
habent durch uch vnd uwer hilff das gemelte cloſter vermeynen zu beſetzen, bittent 
N floß, Ir wollent uch gutwilig in diſen dingen ergeygen. 
wann ir ons daran funder wolgefallen tunt vnd die frowen ſollent an vns han gne⸗ 
dige beſchirmerin vnd getruwe muter, vnd in allen dingen ein gutwillige ſweſter. 
des moͤgent ir uch gentzlich zu vns verſehen. Tunt hierinn, als wir ein beſun⸗ 
ders Vertruwen zu uch habent, das woͤllent wir in gnaden gegen uch, uwerm 
cloſter „vnd dem gantzen orden erkennen. Datum Stugarten off Durnſtag 
noch dem ſontag miſericordia Di. anno di. ıxxviij. 2 . 


Num. 77. 5 
Lehenbrief, als Grav Ulrich zu Wirkemberg von Pfalzar. Philip⸗ 


fen das Lehen empfieng. d. d. 8. Jan. 1478. 


Wir Phils von got gnaden Pfaltgraue bo None Herzeg in bavern des ha, 
ligen Romiſchen Rychs Ertzdruchſeß vnd kurfurſte Bekennen vnd tun kunt 
offembar mit diſem brieff, als der Wolgebornn vnſer lieber oheyme Vlrich 
Graue zu Wirtemberg vnd zu Mumpelgart hieuor als er in den kriegsloͤuffen der 
er ſich wider das kurfurſtenthum die pfaltz gebrucht zu gefengknuß kommen vnd ſich 
der zu ledigen mit anderm der Pfaltz erben mit manſchafft gewandt gemacht vnd 
verſchriben, daruff ouch die nachgemelten Lehen empfangen hat nach lut der Le⸗ 
henbrieff vnd Reuers vormals dem hochgebornnen furſten onferm lieben Vetter 
vnd Vatter pfaltzgraff Friderich ſeliger gedechtnuß vnd vns gegeben vnd genomen 
OS 04 


Beylagen. 117 


der Datum ſtett an Zinſtag nach dem Sontag Miſericordia dñi (den 26. Apr.) nach 
Criſti geburt als man zalt viertzehenhundert Sechtzig vnd dru Jare. Demnach 
haben Wir als yetzund pfaltzgraff by Rine deß hailigen Roͤmiſchen Rychs Ertz⸗ 
druchſeß kurfuͤrſt vnd der Lehen rechter Lehenherr dem obgenanten vnſerm oheime 
Marpach Sloß ond Statt mit vogtye vnd dem Ampt darinn diſe nachgeſchriben 
Doͤrffer vnd Wyler gehören, Nemlich Blydelßheim, Murr, Rudingshuſen, 
kirchberg, Boppenwiler, ertmarßhuſen, Buͤningen, Affalterbach, Wolfſel⸗ 
den, Burgſtal, Erbſtetten, Schoͤntal, Wyler zum Stein ond Ymßwiler 
mit luͤttn, gutt, renten nutzen gefellen, rechten, fryhaittn, Herrlichaitn vnd 
aller zugehoͤrung nichtz vßgenommen zu Manlehen verluhen, das ouch von uns vnd 
vnſerm furſtenthum der pfaltzgraueſchafft by Nine zu rechtem manlehen rurt vnd 
geet vnd der benank vnſer Oheim Graue Vlrich von Wirtemberg vnd nach ſinem 
tod ſin manlehens erben die Grauen zu Wirtemberg ſin vnd dieſelb Graueſchafft 
ſouil er zu ſinem teil daran hat, Innhaben vnd beſitzen werden, ſollen furbaß als 
dick ſich das nach manlehens recht geburen wuͤrdt oder not geſchicht die obgemeltn 
Sloß vnd Statt Marpach mit aller zugehoͤrung von vns Pfaltzgraff Philippſen 
obgenant, dwil wir leben als ainem pfaltzgrafen by Rine vnd kurfuͤrſten vnd rech⸗ 
ten Lehenherrn vnd nach vnſerm tod vnſern erben die Pfaltzgrafen by Rine, Ertz⸗ 
druchſeſſen vnd kurfurſten ſin, zu rechtem manlehen empfahen haben vnd tragen 
vnd ung dauon mit guten truwen glubden vnd aiden gewarten gehorſam vnd vers 
bunden fin uns alltzeit getruw vnd holt zu fin, vns fur vnſerm ſchaden zu warnen, 
vnſern fromen vnd beſtes getrulich zu werben vnd alles das zu thun das Edelman⸗ 
nen Iren Herrn von ſolicher manlehen wegen von recht vnd gewonheit ſchuldig 
vnd pflichtig ſint zu thun vnd billich thun ſollen on alle geuerde. Als buch der ob⸗ 
genant Graff Vlrich yetzundt die vorgeſchriben Stoß vnd Statt Marpach mit 
aller zugehoͤrung als vorſtet von vns Hertzog philips dem pfaltzgrauen zu manlehen 
entpfangen vnd liplichen zu gott vnd den hailigen geſworn hat una getruw vnd holt 
zu fin vuſern ſchaden zu warnen vnſern frommen vnd beſtes getruͤlich zu werben 
wie vorſtet, Es ſollen ouch der vorgenant Graff Vlrich vnd fin manlehens erben 
die vorgenanten Sloß vnd Statt Marpach mit allen iren zugehoͤrden vorgemelt 
nymermer vnempfangen laſſen, ouch Wider vns pfaltzgraff Philipps vorgenant 
vnd vnſer erben die pfaltzgrauen by Nine vnd kurfuͤrſten ſint nit thun noch fin mit 
krieg oder in ander wege, ouch die Lehen nit offagen, Ob aber des genanten 
graff Vlrichs manlehens erben nach ſinem tode wider vns Hertzog Phllips den 
Pfaltzgrauen oder vnſer vorgeſchriben erben fin oder tun, ouch die Lehen vffſagen 
wolten, fo ſollen fie zuuor driſſig Tuſent guter Riniſcher guldin in vnſern ſichern 
gewalt geben und antwurten in vnſer Statt Heydelberg oder in vier myln wegs 
darumb an welches end Wir woͤllen vnd le das benennen vff das ſich ouch von 

8 () 3 ge⸗ 


118 3 Beylagen. 


geſcheffb Graue Vlrichs Amptlut burgermeifter Ratt vnd gemein zu Marppach ſich 
by truwn an aidesſtatt verſchriben vnd des Iren verſigelten brief geben haben ob es 
wer das der benant vnfer oheim Graff Vlrich oder ſin manlehenserben hinfuͤr die obs 
gemelten Sloß vnd Stat Marppach mit der zugehoͤrde von vns pfaltzgraf phi⸗ 
lipſen vnd nach vnſerm tode vnſern vorgeſchriben erben nit empfiengen, oder nit 
enpfahen wolten In Jarsfriſt als manlehens gewonheit vnd herkomen iſt oder das 
er oder ſin vorgeſchriben manlehens erben wider vns pfaltzgraff Philipps obge⸗ 
nant oder vnſer vorgeſchriben erben gethon hetten oder detten vor oder ee fie ung 
die driſſig Tuſent guldin ußgericht hetten, das dann dieſelben amptlut Burger⸗ 
meiſter Ratt vnd gemeind der Statt Marpach vnd der Doͤrffer vnd Zugehoͤrde 
als vor ſtett vns pfaltzgraff philipſen obgenant vnd unfern vorgeſchribn erben vff 
vnſer vnd vnſer vorgeſchriben erben gefpnnen als rem rechten; naturlichen erb⸗ 
Herrn erblich vnd oͤwiglich mit Sloß vnd Statt Marppach vnd aller nutzung 
vnd zugehoͤrung vorgemelt gehorſam und gewertig fin ſollent daran nit hindern 
noch Irren ſol dheynerley gebott oder Verbott von dem egemelten Graue Vlri⸗ 
chen oder ſinen erben noch andern, ſie ſint geiſtlich oder weltlich die yeman erden⸗ 
cken finden oder erwerben moͤcht, alle argliſt vnd geuerd vßgeſchaiden vnd deß zu 
warem vrfund haben Wir vnſer Inſigele an diſen brieff tun hencken, Datum 
haidelberg uff frytag nach der hailigen dryer koͤnigtag Anno dni Milleſimo qua⸗ 
dringenteſino Septuggeſimo Octauo. ö 


N um, 78. 


Verſchreibung Pfalzgraue Ottens gegen Gr. Ulrichen zu Wuͤrtem⸗ 
berg daß er das Schloß Neuenhauß und andere von Wpprechten von 
Neuenhauß ihm verpfaͤndte Lehnbahre Guͤter zu Lehen empfangen und einen 

5 Träger darüber geben wolle. d. d. 3. Juni. 1478. 


Wir Ott von Gottes gnaden Pfaltzgraue by Rine vnd Hertzog in Bayern ꝛc. 
Tun kunt allermenglich, als Wyprecht vom Nuwenhuß vor vns von vilen 
erben lutten mennigermal vmb ſchulden ainstails von ſinem vatter, das ander 
von Im herruͤrend ſwerlichen beklagt iſt, auch deßhalb mit etlichen ſchriſßten von 
fuͤrſten vnd andern erſucht worden ſint, vnd wiewol Wir mermauls mit Im gne⸗ 
diglich geſchafft haben ung ſolher erſuchung zu entladen, Iſt doch by Im unan⸗ 
geſehen beliben, das vnns bewillt ſolh fin ſchuldiger In dartzu ze halten daruff ge⸗ 

fencklichen annemen lauſſen, hat er ſich gegen vns bewilligt ſolh fin ſchuldiger in 
ainer benampten zit nochmals vnklaghafft zu machen vnd des uns alle fine guͤtter 


zu ainem furpfandt Ingeſetzt vnd verſchriben lut der Verſchribung ee 
6 


Beylagen. | 119 


gangen vnd vns geben. Vnd ſo aber ſolher guͤtter ainstails von dem hochgebor⸗ 
nen vnſerm lieben ſwager, Graue Vlrichen Grauen zu Wirtemberg zu Lehen ruͤ⸗ 
ren, hat fin Lieb vff beth des genanten Wipprechtz in ſolh Verſchribung guͤtlich 
bewilligt vnd vns des ſinen Wilbrieff () zugeſandt, alſo bekennen Wir offentlich mit 
dem brieff fur ung vnd vnſer erben, ob ſich fügt, das der genant Wipprecht be⸗ 
rurter! Verſchribung nit nachkeme vnd genug tett, deshalb die beruͤrten guͤtter 
in krafft ſolcher Verſchribung zu vns oder Unfer erben hand kemen, das wir als⸗ 
dann ſo offt des nott geſchicht dem genanten vnſerm Swager vnd ſinen erben ain 
Lehenman der Wappensgenos ſy zu empfengknus follicher Lehen ſtellen ſollen vnd 
wollen ongeuerde, mit vrkund diß brieffs verſigelt mit unserm anhangenden ſigel, 
Geben zum Nuwenmargk am mitwoch Sand Eraßmi tag Nach Criſtil gepurt 
viertzehenhundert vnd in dem acht vnd Sybentzigoſten Jar. f 


(* Diſer Willbrief iſt von dem dato Stuttgart am Zinſtag nach Sant Urbanstag 
(den 26. Maji.) 1478. ö | 


ER Num. 79. | 19 
Gr. Eberhard zu Würtenberg erlaubt die Hofſtatt zur Burſe mit 


Mauren zu bauen und befreyet ſolche wie andere Stifftshaͤuſer mit ſei⸗ 
ö nen Bedingungen. d. d. 26. Maji. 1479, 8 2 


Wir Eberhard Graue zu Wirtemberg und zu Mumppelgart ꝛc. der elter beken⸗ 
nen vnd tuen kunt offembar mit diſem brieff, als die erſamen vnd wolgeler⸗ 
ten onfer Lieb getruwen Probſt vnd Cappittel vnſers ſtiffts zu Tuͤwingen die hof⸗ 
ſtat vnder Iren huſern gelegen die dann zu einer burß zu buwen angefengt was und 
dartzu die Lectorien och darvnder gelegen in koffs wyß zu Iren handen bracht haben, 
nemlich die yetzgemelten hoffſtat mit der ſom gelts, So dann die von Tuͤwingen 
darumb geben hand vnd darku mit vßrichtung des So die muren ond der buw an 
ſolcher Hofſtat bis vff diſen tag geſchenhen geſtanden hat vnd die Lectorien mit Sechs 
tzig gulden die ſie dafur vßgericht hand, das wir vß ſondern gnaden damit wir dem 
gemelten vnſerm Stifft zu Tuwingen genaigt ſigen, ſolich vorgenant hofſtat die 
mit Irem begriff ſo wit der raicht bis heruff an die Lectorien mit muren zu ainem 
oder mer garten oder ſuſt daruff zu des Stiffts notdurfft zu buwen moͤgen In zu 
faſſen vnd zu beſchlieſſen vnd die Lectorien nach irem willen zimlich zu bruchen gne⸗ 
diglich gefreyt haben fur vns vnſer erben och vnſer ſtat tuͤbingen Inmaſen wie dann 
des ſtifftshuſer darob gelegen gefryt find vnd fryen das alſo mit diſem brieff, als 
wir dann wollen das es von onſern erben vnd nachkomen och onfer ſtat tuͤwingen 
funfftiglich gehalten vnd dawider nit geton werd In keinen weg, doch fo fol der 
8 vor⸗ 


130 | Beylagen. | 


vorgenant ſtifft die murn onder Iren huſern vnd die thollenyeko vnd zu kunfftigen 
zyten off iren coſten machen vnd verſenhen vnd dartzu der pfrund, fo herr Joͤrg 
ſchuchmacher yetzo Inhat ain zimlich Caplon huß machen oder yberkomen nachdem 
das huß, ſo bißher darzu gehoͤrt hat, zu der vorgemelten hofſtat genomen vnd ko⸗ 
men iſt alles vngeuerde, vnd des zu warem vrkund fo haben wir vnſer Inſigel fur 
vns vnd vnſer erben offenlich geton hencken an diſen brieff vnd wir vogt vnd Rich⸗ 
ter der fat tuͤwingen bekennen och mit diſem brieff alles des fo daran von vns vor 
geſchriben ſtet vnd gereden ond verſprechen fur ons vnd vnſer nachkomen der genan⸗ 
ten flat tuͤbingen dem alſo So viel ung das beruͤrt vffrecht vnd getruwlich nachzu⸗ 
komen vnd dawider nit zu fine noch zu tund In keinen weg vnd haben des zu vr⸗ 
kund der flat tuͤwingen Inſigel zu des vorgenanten vnſers gnedigen heren Inſigel 
och offenlich an diſen Brieff gehenckt der geben iſt zu Vrach vff mitwoch vor dem 
hailigen pfinſtag anno au LXX I. | N e 


1 9 


N Num. 80. . e 


Feindsbrief Gr. Eberhards des aͤltern wider Hanſen vnd Eitel Hann⸗ 
0 ſen von Fridingen. d. d. 2. Nov. 1479. 7205 


Wir. Eberhart Graue zu Wirtemberg vnd zu Mumppelgart der elter laſſen 
uch Hanſen vnd Ytelhannſen von fridingen zu kraͤen gebruͤder wiſſen, Als 
ir vns die vnſern zu Muͤlhuſen anfencklich mit Nom vnd vencknuß vud darnach 
mit brand mercklich beſchaͤdigt vnd das alles getan habend on erfordert vnerfolgt 
vnd vnherlangt aller rechten vnd ſonder wider den kaiſerlichen vierjerigen vnd ers 
ſtreckten friden vnd erſt nach dem allem vns mit etlichen uwern helffern ain mut⸗ 
willig vintſchafft geſchriben, Wiewol ung nun gegen uch vnd uwern helffern als 
verbrechern vnd pen felligen der guldin bull, der koͤniglichen Reformation, och 
des obgemelten vier Jerigen vnd erſtreckten kayſerlichen Lantfridens als Aechter 
nit not tet nach rem Inhalt aynicher bewarung, Noch ſo Wir uns ſelbs vnd 
den vnſern ſchuldig ſyen uͤwers mutwilligen furnemens vffhaltung vnd dem gegen⸗ 
wer zu tunde vnd mer vnſers fugs willen, So wollen wir mit vnſern Landen vnd 
Luten uwer vnd der uͤwern vnd uwer helffer vnd helffershelffern vnd der Iren 
vind fin vnd vnſere vnd Ir ere gegen uch den uwern, uwern helffern vnd helffers⸗ 
helffern vnd den Fren bewart haben vnd ob Wir vnd fie aynicher bewarung mer 
bedoͤrfften, dieſelben hiemit och getan hon vngeuerlich. Geben vnd mit vnſerm 
zu ruck pffgedruckten Inſigel verſigelt zu Tutlingen an zinſtag nach allerhailigen 
tag, Anno ꝛc. LXXIX uo. a 5 


Num. 81. - 


Be Beylagen. . 121 


5 1 en Num. 81. 


Samer derer von Fridingen gegen die Würtembergiſhe Haupt⸗ 
und Befelchsleute. d. d. 2. Nov. 1479. 


ech Hanns vnd PYtelhanns von Fridingen gebruͤder zu Hochgekrayen lauſſen 
5 = wiſſen alle Hoptlut Grauen Ritter vnd Edelknaͤcht, So dann uns Vindſchafft 

geſagt haben von wegen Graue Eberharts von Wirtenbergs des Eltern vnd die 
Nun wider gott ond Recht ond alle billichgyt ung von vnſerm vaͤtterlichem erb 
vnd gut vnderſten zu drengen, darum So woͤllen Wir mit onfern gebratten Knech⸗ 
ten vnd die Wir vermögen yetzo oder in kuͤnfftigen zyten vwer vnd aller der Ewern 
vind fein, alle diewyl vnd als lang ung gott vnſer Leben gont vnd bis ons die 
Rechtliche billichayt von Graue Eberharten von Wirtemberg gelangt vnd Wie 
ſich die Vindſchafft machen vnd begeben wirt, Es ſy mit vahen Nom todſchlag 
vnd brand, woͤlen Wir ons der onfern vnd der vnſern Jennen Ere, So Wir vff 
uwern ſchaden bringen mögen, hiemit bewart haben, vnd ob Wir ainicher mer 
bewarung notduͤrfftig waͤren, woͤllen wir hiemit och gethan haben zu Vrkund mit 
onfer bayder Ingedruckten Inſigeln beſigelt vnd geben am Sonntag vor Sant 
Martinstag Anno ꝛc. LXxviijj. 
NB. Die Ausſchreiben Gr. Eberhards an feine Lehenleut und Ritterſchafft und ihre Ant⸗ 

worten ſiehe in den Reichsſtaͤndiſchen Archival - Urkunden in cauſa equeftr. Sect. 3. 

c. 3. N. 8. fegg. pag. 311. ſeqꝗ- \ a 


Num. gu 


Bericht Grav Eberhards des aͤltern Vehde mit Erzherzog en 
den zu Oeſterreich betreffend. d. d. ı 1. Dec. 1479. 


Vunier fruntlich dienſt zuuor Hochgeborner beſonder lieber Schwauger, zwuͤſchen 
dem Hochgebornen fuͤrſten vnſerm Herren vnd Oheim Ertzhertzog Sigmun⸗ 
den.zu Oeſterrich och vnſer vnd zu bayderſeits vnſer zugewanten ſint etlich Irrun⸗ 
gen ond gebrechen geweſen, derhalben vnſer allergnedigfter Herr der Roͤmiſch 
keyſer guͤtlich tag für fin keyſerlich gnad furgenomen vnd uns zu bayderſpyt ſolicher 
vnſer vnd onfer zugewanten ſpenen fur den Erwirdigen in got Vatter vnſern lie⸗ 
ben Hern ond Oheim, Hern Johannſen Biſchoff zu Augſpurg nach lut ſiner Key⸗ 
ſerlichen gnaden ſchrifften geaint hat, Wiewol nun in fülichen ſpaͤnnen och ſyent 
begriffen J Irrungen, (6 zwiſchen onfer vnd Hanſen vnd HrelHdanfen von fridingen 
zu hohenkraͤen gebrüder ſchwebent, 85 1 vor Ian Herrn vnd . 

| Q ug⸗ 


3 Beylagen. = 


Augſpurg fölend vßgetragen werden, So haben ſie doch uͤber ſoͤlichs nichtzit deſt⸗ 
minder uns vnd die vnſern mit nom och vencknuß vnd darnach mit brand beſchaͤ⸗ 
diget vnd erſt uber etlich tag ein vnerlich mutwillig vintſchafft geſchriben alles oner⸗ 
fordert vnd vnerfolgt rechts vnd och wider den kayſerlichen Lanntfriden, So Wir 
nu denſelben onfern vinden vnd mutwillen onderſtanden haben gegenwer zu tunde 
vnd vns fur ir ſchloß Kraͤen gelegert, och einen berg genant der maͤgtberg, der 
vnſer Vaͤtterlich erb, aigen vnd by hundert vnd zwaintzig Jaren von vnſern vor⸗ 
dern Herrn zu Wirtemberg vnd ung on alle vorderung menglichs Inngehapt iſt, 
Ingenomen vnd den mit ainer baſty geveſtnet haben, begegent vns von etlichen 
fuͤrſten vnſern Herren vnd fruͤnden ſchrifften, die Inen onfer Herre vnd Oheim 
bergog Sigmund, wiewol er ung dauor vnd noch biß off diſen tag nie herſucht 
getan hat, daruß Wir finem Lieb Widerwillen mercken onfernthalb vnuerſchult 
dergeſtalt, als ob der Maͤgtberg Im vnd dem Hufe Oeſterrich ſoll zugehörig vnd 
Wir In ſin Lantgraffgrafft Nellenburg gezogen fin, off das Wir ſiner lieb wies 
wol das nit not geweſen were, geſchriben haben nach lut der Coppy, fo wir uch 
hier Inn verſchloſſen ſchicken, der Hoffnung ond zuuerſicht, Ir werdent daran 
vnd och an der Copy der Fridinger Hay del beruͤrent mercken vnd vorſten das vn⸗ 
ſernthalp nichtzit dann all gebuͤr gehande ond fuͤrgenomen ſye vnd das Wir vn⸗ 
billich an onfern vinden vnd mutwillern alſo vnderſtanden werden zuuerhindern, 
So fie doch Ir vintſchafft uber der key. Maj. Vertrag vorgemelt, och den k. 
Lantfriden gegen ung getan vnd furgenomen haben, dagegen zu ſchicken wir ung 
vnd den vnſern natürlicher pflicht nach ſchuldig rem, vnd ſo wir gedencken das vn⸗ 
fer Herr vnd oheim Hertzog Sigmund uch glich andern ung die fach zu vnglimpff 
och entdeckt vnd zu erkennen geben hab, ſyen Wir dadurch bewegt uch grunds der 
ſach durch obgemelt Copyen nit onbericht zu kaſſen des Vertruwens ob Ir der 
ding in ander Weg bericht werent oder noch Wuͤrdent dem andern globen nit, 
dann wie die Copyen das antzoͤigent, zu geben, ung och alſo daruff zuuerantwur⸗ 
ten, ſonder och ob wir des begern wurden uwer hilff vnd biſtand tun, dem glich 
als wir vns gegen uch och bewyſen wollend, als wir dann des vnd alles guten ain 
ſonder Vertruwen zu uch haben vnd das och vmb uch gern fruntlich wollen vers 
dienen, dann wir der fach halb für uch zu rechtlicher Luterung zu komen vrbuͤttig 
ſyen, alles das zu tunde, das ſich nach ordenung gebuͤren wirdet, Wa es och uch 
ond uwer gemahel vnſer lieben ſchweſter glucklich vnd wol gieng diente vnſer 
lieben gemahel vnd vns zu ſondern froͤden, Datum tuͤwingen an Samſtag nach 
Conceptionis Marie Anno c. LXXIX. 


— 


Num. 83. 


Beylagen. 123 


Num. 83. 


Copia Schreibens Graue Eberhards des aͤltern an Erzherzog Sig · 
mund, worinn er ſich wegen der Belagerung Hohen-Kraͤen und Befeſti⸗ 
gung des Maͤgdbergs entſchuldigt, welches der Grav als einge - 
5 drucktes Ausſchreiben auch andern Fuͤrſten uͤberſchickte. 
d. d. 10. Dec. 1479. 


He Furſte, lieber her vnd oͤheim, Min fruͤntlich willig dienſt allet 
jzuuor. Durch den hochgebornen fürften vnd Herren, hern Philippſen pfaltz⸗ 
grauen by Nine. Hertzogen in Bayern. des hailigen Roͤmiſchen Richs, Ertz⸗ 
druchſeſſen, vnd kurfuͤrſten minen lieben Herren vnd oͤheim iſt mir zugeſand, ain 
Copey ains brieffs, Wie uwer Lieb Im mich berurend geſchriben hatt, In der⸗ 
ſelben ich befind, dz ich on uwer lieb wiſſen vnd vnerſucht In uwer Lantgrafſchafft. 
Nellemburg, gezogen fin füle. vnd mich darinn zu Veld gelegert, uber das uwer 
lieb ſich zu der zyt nichtzyt vnfruntlichs zu mir verſehen, noch des getruwet hab, 
och vnderſtanden, ainen berg, genant Megtberg, by Kreen, in derſelben uwer 
Lantgrafſchafft gelegen, uwer und des huſes Oeſterich aigenthum, zu buwen, 
das uwer lieb nit zu klainer Verachtung raiche, vnd des billich von mir vertra⸗ 
gen beliben were, nachdem ich uwer lieb gewant ſye ꝛc. Warlich mag ich wol 
ſchriben, zu dem ich hoff, es nein uwer Lieb wiſſen, dz ich uwer Lieb nie veracht 
hab, vnd noch vngern tun woͤlt, ſonder mich allweg gehalten vnd gefliſſen, aller 
gepuͤr, uwer lieb fruͤntlichen willen, ſouer der hett wollen angenommen werden, 
zu bewyſen, als mir nit zwiuelt, uwer lieb fig des vß gehabten reden, fo vnſer 
baider Rete mit ainander getan habent, gar gruntlich bericht. Als ouch an al⸗ 
lem dem, das zwuſchen uwer Lieb vnd mir zu fruntſchafft vnd guter aynickait de⸗ 
nen mag, nymer dehain gebruch an mir fol erfunden werden, dann gar ungern 

woͤlt ich ainycherlay handeln uwer lieb, zu mißfal oder zu Veracht, wiewol ich 

villeicht der mainung uwer lieb zu vnſchulden mag dargegeben werden, Dan daz 

ich ye der hoffnung fin wil, uwer lieb hab mich anders nie, dann in pffrechter ers 

berer antwurt, wa die gehoͤrt iſt, allveg gemerckt ond erfunden, vnd mit der 

hilff des almechtigen anders nymer erfinden fol, So nun hans vnd Ytelhans 

von fridingen mitſampt iren helfern mich vnd die minen vß vnd In Kreen anfenck⸗ 

lich mit nom, vnd vencknuß der minen och darnach mit brand beſchedigt vnd erſt 

vber etlich tag, mir ain vnerliche muttwillige vintſchafft (alles wider den kayſer⸗ 

lichen erſtreckten Santfriden ) geſagt haben, wie kuͤnd oder moͤcht ich mich dann 

gegen uwer lieb fruntlicher and vnuerachtlicher halten, dann daz ich uwer lieb, 

vor dem vnd ee ich fuͤr kreen gezogen 115 E53 minen vogt zu blauburen vnd 1 

f „ 5 en 


; 8 
124 975 Beylagen. . | 1 
—— —ä—ä EEE EEE ETEEREEREEEREEEEERETEETEERTEEERETE 
ben getrumen, Vlrichen von Weſterſtetten Ritter, derſelben miner Vind vnd 
mutwiller beſchedigung vnd daz ich zu gegenwer irs vnbillichen furniemens mich fur 
kreen getan zu erkennen geben hab. Nun in dem vnd als ich vor kreen gelegen 
bin, hatt der wolgeborn, min lieber beſunder, Rudolff, Graue zu Sultz mir 
geſchriben vnd gebetten mine Ret zu Im vnd andern uwer lieb retten gen Engen 
zu ſchicken, daſſelb ich getan hab. vnd Als durch In mitſampt Hans Jacob von 
Bodmen ritter, vnd Hainrichen von klingenberg mit minem hoffmaiſter und Net: 
ten mengerlen reden gebrucht fint. haben dieſelben min hoffmaiſter vnd Rete ſich 
gegen Inen fuͤr ain mittel erbotten, diewyl fie melden, zu beſchwerd min furnie⸗ 
men in die Lantgraffſchafft Nellemburg gezogen ſin, ſo ferre ſie dann an den fri⸗ 
dingern minen vinden vnd mutwillern gehaben vnd ir mechtig ſin moͤgen, 
daz fie nochmals beliben by dem vertrag von der K. M. off minen Herrn 
vnd oͤheim von Augſpurg beſcheen, ouch vmb die hendel, die ſich ſyt demſelben Ber: 
trag begeben hetten, an demſelben ende ouch recht geben vnd nemen, welicher tail 
dann in der houptſach verluſtig wurd, daz dann derſelb dem andern ſinen ſchaden 
ablegen vnd Im darumb verforgnuß tun ſolt, doch Inen Mallifig hindan geftelt, 
och das fie mich vnd die minen furter nit beſchedigten, fo woͤlt ich zu eren vnd ges 
falten uwer lieb von kreen abzieben. Soͤlichs abſchaids haben Graff Rudolff vnd 
ander obgemelt such min hoffmaiſter ond Rete Cedel genom̃en dauon anbringen 
zu tunde. So nun das an die von Fridingen gelangt hatt, iſt es irent vnd nit 
minthalb erwunden. daruß ich nit zwiuell, umer lieb verſtee, hett ich mich vil 
uwer lieb zu gefallen fruntlichs willens mögen fiyſſen, an mir were des dehain ge⸗ 
bruch beſcheen. Nun in minem abziehen, daz uwer lieb von mir dehain verach⸗ 
tung, fonder all fruntlich gepur verſtehen möcht, So hab ich uwer lieb durch mi⸗ 
nen vogt zu doͤwenberg vnd lieben getruwen Burckharten von Ehingen, mit etlicher 
bitt aber mins furniemeng gegen minen vinden vnd mutwillern lauſſen erinnern, 
dergeſtalt daz ich min Burgſtal den Megtberg, der von minem herren ond vatter, 
duch minen vordern off mich geerbt iſt, mit ainer Baſty yngenomen vnd geueſtnet 
hab der mainung minen vinden vnd penfelligen des kayſelichen Landfriden (die daß 
zu Kreen aller nechſt daby behuſet ſind) daruß wider ſtande zu tunde. By dem 
als mir nit zwiuelt, uwer lieb wol mag mercken, ob ich min furniemen uch zuuer⸗ 
achtung getan hab oder nit, vnd hekt mich ſoͤlichem minem fruntlichen erzoͤigen 
vnd der vnderrichtung nach, wie obſteet, gar wenig verſenhen, daz uwer lieb min 
furniemen, darzu ich doch mercklich gevrſacht bin, zu wider willen ſolt gedient ha⸗ 
ben, ſonder gar vil mer zu gefallen geacht, angeſenhen, ſo die fridinger uwer Lieb 
dienner ſient vnd uber den vertrag mins allergnedigſten Herren des roͤmiſchen kay⸗ 
ſers der Irrung zwuͤſchen uwer lieb vnd min vnd zu baider ſyt der vnſern, dar Inn 
dann die fridinger ouch begriffen vnd von uwer lieb Ir gebrechen mir ee 
N un 7 


re Beylagen. 125 


ſint, ſoͤlich ir mutwillig, onerlich furniemen gegen mir getan haben, das ich ee 
uwer lieb zu mißfal, dann gern ſenhung hett gehofft, als ich ouch des vertruwen 
noch gegen uwer lieb fin wil. Dan wa uwer lieb ſoͤlt zu wider fin, ſo ich gegen⸗ 
wer miner Vind, die mich fo gar mutwilligklich vnderſtanden habend zu beſchedi⸗ 
gen, tett, will mich ye beduncken, daz ſoͤlichs von mir gegen uwer lieb nit verſchult. 
ye, ſonder daz das dargeben der jhener, die lieber zwuſchen uwer lieb vnd min vn⸗ 
frundſchafft dann willen ſehent muß furtreffen, des ich mich aber zu uwer Lieb nit 
wil verſenhen, ſonder mer getroͤſten zu betrachten, wie gutwilligklich Ich uwer 
Lieb beger an mich gefcheen in vintſchafft Cuntzen von Vffſeß der in mercklicher zal 
Ritterſchafft uwer Lieb vind worden iſt, die in minem Land nit zu halten, ſonder 
offen brieff an all min Amtlut, die zu recht, wa fie angefallen würden, zu hant⸗ 
haben vnd uwer lieb die zugeſchickt erſtattet hab, der Hoffnung ſoͤlichs von uwer 
Lieb verglichung zu empfahen, vnd mich an minen vinden vnd mutwillern vnuer⸗ 
hindert zu laſſen, deſglichen och an minem furniemen der baſtyung des Megtbergs 
ſo er doch min eigen vnd vetterlich erb iſt, als uwer lieb das vß den vidimuſſen des 
kouffs vnd ander brieff, die ich uwer Lieb hiemit ſend, wol wirdet verniemen, 
zu dem daz min her vnd patter och min vordern herren zu Wirtemberg loblicher ge 
dechtnuß, och ich denſelben Megtberg on all vorderung vnd anſprauch uwer lieb, 
ouch der grauen von Nellenburg vnd Tengen vnd menglichs by hundert vnd zwain⸗ 
sig Sauren Inngehapt haben. Ob nun ſölichs nit were, die dann die fridinger 
mich fo mutwilligklich vnd vnerlich hand beſchedigt, wolt ich dannoch day vertru⸗ 
wen zu uwer lieb gehapt haben, als ich ouch das noch hon wil, nit ungern min 
gegenwer zuſenhen, ſonder mir der zu vergoͤnen, als ich dann die mir vnd den 
minen zu tund yß natürlicher pflicht ſchuldig bin. Woͤlt aber he uwer lieb fi) 
lauſſen bewegen mich daran vnd an minem aigenthum des Megtbergs zuuerhin⸗ 
dern vnd zu Irren, des ich doch vß obgemelten vrſachen mich zu uwer lieb nit 
vil verſenhen, vmb daz dann Jemand moͤcht gedencken, daz ich allein ſchyn ond 
nit grund mins aigenthums bruchte, So erbuͤtt Ich mich der ding gegen uwer 
lieb zu rechtlicher luͤterung fur den vorgenanten minen allergnedigſten herren den 
roͤmiſchen kayſer vnd als einen fuͤrſten von Oeſterrich, buch als den der die ſach 
uwer Lieb mich vnd die fridinger beruͤrend betedingt hatt oder die Er wirdigen vnd 
hochgebornen fuͤrſten vnd Herren min lieb Herren, Oeheim, Swager vnd Vet⸗ 
ter, nemlich hern Albrechten zu firasburg , Hern Johanſen zu Augſpurg, Hern 
Wilhaͤlmen zu Eyſtetten, Viſchoffe „Hern Philipſen pfaltzgrauen by Nine, her⸗ 
tzogen in Bayern, des hailigen Roͤmiſchen Richs Ertzdruchſeſſen, Furfurften por⸗ 
genant. Hern Albrechten Margrauen zu Brandemburg, des hailigen Roͤmi⸗ 
ſchen Richs Ertzkamerer ond kurfurſten, zu Stettin, Bodmern, hertzogen, 
Burggraten zu Nuremberg vnd fͤrſten zu Rügen, Hern Otten, Hern Joͤrgen 
| () 3 e vnd 


126 Beylagen. 


vnd Hern Albrechten pfaltzgrauen by Rine, hertzogen in Nidern vnd Obern Bayern. 
Vlrichen vnd Eberharten finen Son, Grauen zu Wirtemberg vnd zu Mumppel⸗ 
gartt, der ainen, welichen uwer lieb wil vnd ſin Rete die er zu Im niemen oder 
dartzu beſchaiden wuͤrdet, Oder fur die erſamen woſen, Mine guten frunt, ges 
main Aytgenoſſen, oder Jeglich ort inſunder oder fur die ſtett des groſſen bunds, 
nemlich Straßburg oder Baſel, oder fur Burgermeiſter vnd Rate der Stett ai⸗ 
ner, Nuremberg, Augſpurg, Vlm, Noͤrdlingen, Gemuͤnd, Rutlingen, Gien⸗ 
gen vnd Aulon. Vnd wil heruff das Vertruwen zu uwer lieb haben, das ich 
vber ſoͤlich min voͤllig herbieten an minem Vetterlichem erb, aigenthum vnd fur⸗ 
niemen, wie vorſteet, von uwer lieb oder den uwern nit gehindert, ſonder daby 
an Irrung vnd Intrag gelauſſen werde. Als ich dann zu uwer Lieb mich des 
vnd aller fruntſchafft verſenhen, ond darzu das mit willen omb uwer lieb verdie⸗ 
nen wil. Datum Tuͤwingen vff Fritag nach Conceptionis Marie Anno ꝛc. LXXIX. 


Eberbart Graue zu Wirtemberg vnd 
zu Mumpelgartt ꝛc. der Elter. 


Dem hochgebornen furſten vnd herren hern ſigmunden Ertzhertzo⸗ 
gen zu Gſterrich ze, Minem lieben herren vnd oͤheim. f 


Num. 84. 


Eberhart Graue zu wirtemberg vnd 
zu Muͤmppelgartt ꝛc Der Elter. 


Mag von hapſchberg Ritter hoptman vf all ander, des hochgeborns fürften. 
vnſers herren vnd oͤheims, hertzog Sigmunds zu Oſterrich Rett diener 
vnd landluͤte von den vnns daß jetzgeſchriben iſt, in ainem brieff, des datum wy⸗ 
fett zu Rattolffszell, an ſontag nach dem Nuͤwen Jaurs tag nechſtuergangen den 
wir haben hoͤren leſen, vnd als Ir dar Inn anfencklich meldent, Das wir dem 
obgenanten vnſerm herren vñ oͤheim hertzog ſigmunden on fin wiſſen onerſucht. 
vnd über das er ſich der zyt nichtz vnfruͤntlichs zu ons. hab wiſſen zuuerſenhe In 
ſin landgrafſchafft Nellemburg gezogen ſyen, ons dar Iñ zu veld für fin offnung 
vnd diener gelegert. och ander die ſinen beſchedigt des wir und, aber nit benügen 
laſſen. haben dartzu vnderſtanden vß gigem gewalt den megtberg. fin vñ des hu⸗ 
ſes oͤſterrich aigenthum, zu bume den beſetzt vñ noch tegslichs wider In befeſtigen 
das alles Im nit zu klainer ſchmach vñ verachtung, raid). vñ des gar billich von 
ung vertrage were Vn wiewol vormals fin rett begert vn gefordertt habend, des 
gütlichen ab zuſteen vnd den berg vngeuͤbt zulaſſen, das aber nit ſy beſcheen. f 


Beylagen. | 127 


ift off das, an uns, din mange von hapſperg hoptmans obgemelt von vnſers her 
ren vñ oͤheims hertzog ſigmunds wegen beger, das wir noch des obgemelte bergs 
on alles verziechen abtretten ond die vnſern abfordern. Wa aber das nit geſchee. 
fo habeſt du mitſampt andern vnſers herren vnd oͤheims, herkog ſigmunds von 
Oſterrich retten dienern landluͤten on vmanten von Im beuelh, ſoͤlichs nit zuge⸗ 


ſtatten, ſonder gedencken den gemelten berg, zu ſinen handen vñ gewalt. zubrin⸗ 


gen, das ir och vnderſteen woͤlend. Vñ ob ſich In ſolichem ycht begeben wuͤr⸗ 
de, fo woͤllent ir uͤber. vñ aller der. fo ir von finen wegen mit hilf zu uͤch brin⸗ 
gen mögen Ere vñ glimff bewart. Vñ ob ir mer bewarung bedoͤrfften. die hiemit 
ouch getan haben Wie dañ die mainung uͤwer ſchriben meldet ꝛc. Iſt nit minder 
ob wir darab befrembdung niemé, vnſer hoffen were das in aine yeden v'ſtedigẽ 
der erberkait ſoͤlichs nit were zu vnbillichen angeſenhen, das vnſer herr vnnd 
oͤheim hertzog Sig mund noch biß vff diſen tag dehain vorderung weder ſchrifftlich 
noch muͤntlich an ung nie getan hatt . fo ouch landkuͤndig Und In warem wiſſen 
mit was mut willigen fuͤrnimens die fridinger on Ir helffer, die vnſern anfencklich 
mit nom vñ vengknuß. Darnach mit Brand beſchedigt Vñ nach ſoͤlichem allem 
uns erſt ain vnbillich vnerlich vintſchafft geſchriben, das alles wir dan dem ges 
meltè vnſerm herrè vũ oͤheim hertzog Sigmunden durch vnſere bottſchafft vñ Ins 
ſchrifft zuerkenen gegeben, habe der hoffnung vnd vngezwiuelten zuuerſicht. fo 
ſolich mutwillig handel von den fridingern gegen vns vñ den vnſern vnerfordert. 
buch vnerfolgt aller recht vñ in ſonder wider den kayſerlichen lantfriden, der fie 
Is helffer fuͤrderer vnd anhenger durch erklerung vnſers aller gnedigſten herren 
des Roͤmiſchen kayſers Als echter Aber echter vnd vbrecher deſſelben lantfriden 
penfellig gemacht hatt geübt ſien ouch über vnd wider. das er vnd wir von der. 
K. M. aller vnſer ſpenn, ung vñ onfer, zu gewanten beruͤren Als dan die fridin⸗ 
ger dar In. vnd in dem über ſchicke das vnſer yeder dem andern getan hatt. nem⸗ 
lich och begriffe, für vnſern lieben herren vnd oͤheim den Biſchoff zu Ougſpurg 
geaint ſyen, das dañ gar wenig onfer gedenck, ſolt beſchwert, oder angefochten 
haben. das. vnſer herr vnd oͤheim hertzog figmund. ab dem fo wir vnſer vind vnd 
mutwil ler mit der gegenwer, vñ Im gar in kainen weg zu ſchmach oder veracht 
haben geſucht zu wider wille oder mißfal ſolt gedient hon, ſonder ons zu Im Als 
ainen loblichen fuͤrſten off diezyt gar vil mer vnd ee verfenhen . willen vnd gefal⸗ 
len gehapt zuhon, wa ſoͤlſch mutwillig, vnerlich hendel fuͤrgenomen das die ges 
ſtrafft wurden dan ſolten wir vnd die vnſern beſchedigt un gebrend werden von 
vnſers herren vñ oͤheims hertzog Sigmunds dienern vñ offnunge Als ir die baide 
in uͤwerm ſchriben antzoͤgend vß vñ In fin lantgrafſchafft Als dan ung vñ den vn⸗ 
ſern geſcheen iſt wolten wir gar gern wiſſen v was vrſach, oder warumb vnſers 
herren vñ oͤheims hertzog ſigmunds oder uͤver mainung were. das wir vns der ges 

N gen⸗ 


128 Beylagen. 


genwer In die ſelben lantgrafſchafft nit folten gebruche, daß wir achte das gae 
zimlich were. Wafß giner nit gern ſehe Im in ain lantgrafſchafft zu ziehen, das 
er dan mit den Ihenen dar Iñ ſeßhafft. vñ Im uͤwant mechtig were vnd verſchieff 
das niemand daruß beſchedigt würde, wa das gegen vns vn den vnſern. Alſo 
were gehandelt . hetten wir wol mögen lide So aber das nit iſt geſcheen, haben 
wir dafocht Als der, der gar ungern von Jemand woͤlt dafür gehalten werden. 
das onſers gemuͤts were vnſerm herren vñ oͤheim hertzog ſigmunden mit dem oder 
anderm fuͤrniemen in ainichen weg zu ſchmehen oder zuuerachtẽ vnſern Retten Als 
die zu Engen by vnſers herren vnd oͤheims hertzog ſigmunds Retten von den ir och 
meldung tuͤen. zu der zyt onfers legers vor kreen geweſen fyen. herbieten vñ für 
ain mittel denſelben onſers herren vñ oͤheims hertzog Sigmunds Retten fuͤrhalten 
lauſſen. Diewyl fie melden zubeſchwerd. vnſer fuͤrniemen in die lantgrafſchafft 
Nellemburg gezogen fin Wiewol wir onſſelbs pnd den onfern . vg natürlicher pflicht 
die gegenwer ſchuldig geweſen vnd noch ſhen. Sover fie dan an den fridingern. 
vnſern vinden vñ muttwillern gehaben vnd ir mächtig fin moͤchten, das ſie nochmals 
beliben, by dem vertrag von der K. M. Vff vnſern herren vnd oͤheim von Aug⸗ 
ſpurg beſcheen ouch vmb die hendel, die ſich ſyt dem ſelben vertrag begeben hetten. 
an dem ſelben ende och recht nemen and geben woͤlten Welicher tail dan in der hopt⸗ 
fach v'luͤſtig wuͤrde, das daß derſelb. dem andern fine ſchaden ablegen, vn Im 
darumb verſorgnuß tün fölt. doch Inen Damit fie das recht herliden vñ deſtermin⸗ 
der vß zuͤg habe möchten Mallifitz das leben vnd ere beruͤrt hindan geſtelt, ouch 
das fie ons vñ die onſern fuͤrter nit beſchedigten, fo woͤlten wir zu eren vn gefallen 
vnſerm herren vñ oͤheim hertzog ſigmunden von kreen abziehen Aber ſoͤlichs iſt an 
uͤwerm tail angeſenhen. das die fridinger ir mutwillig vnerlich hendel. die fie nit 
tuͤrren fuͤr die luͤt, zu rechtuertigung koms laſſen herwunden. wir habe aber getan 
Als der Ihener dem gar vnbillich zugemeſſen wuͤrdet Aynich veracht oder ſchmach. 
vnſerm herren vnd oͤheim hertzog ſigmunden bewyſen, ſonder mer genaigt gewe⸗ 
fen were Im fruͤntſchafft vñ gutten willen. zuerzoͤgen. Vn in vnſerm abziehs 
von kreen In durch vnſern Raut Burckharten von Ehingen laſſen berichten. das 
wir zugegenwer. vnſern vinden vß mutwillern unfer Burg ſtal dé megtberg der 
von vnſerm herren ont vatter och vnſern vordern, loblicher gedechtnuß, off ung 
geerbt ſye mit ainer bafty Ingenomen on geueſtnet babe. der mainung vnſern vin⸗ 
den vñ penfelligen des kayſerlichen lantfridens die dan zu kreen Allernechſt daby 
behuſet fine. daruß widerſtand zutuͤnde Als wir och mainen dz wir ſoͤlſchs guffe 
fug glimpff vñ gerechtigkait haben angefenhen, dz ſoͤlicher berg vnſer vetterlich 
erb vñ aigenthum ſye als er dañ das vß den vidimuſſen des kouffs vñ ander brieff 
umb den megtberg die wir Im haben, zugeſent wol werd verniemen, zu dem wir 
nit zwiueln das vil under uch . die landluͤt darumb ſpen ſoͤlichs alles ain je 
| wiſſen 


Beylagen. 129 


wiſſen vñ och das von uͤwern vordern vñ andern gehört habe. So haben ouch 
onſer herr vnd vafter. och vnſer vordern herren zu wirtemberg vnd wir den felbe 
Megtberg on all vorderung vn anſprach fin. och der grauen von Nellemburg vn 
enge Bin menglichs by hundert vnd zwnintzig Jauren Ingehapt vn Im daby. 
laſſen melden. ob er ſich ye uͤber ſoͤlichs alles wider vns vnd vnſer gepuͤrlich fuͤrniemen. 
wolt laſſen bewegen vns daran vñ an vnſerm aigenthum des burgſtal Megtberg 
zuuerhindern. vñ zu Irren. des wir ons doch vß obgemeltẽ vrſachen, billich nit zu 
Im woͤllen verſenhen vmb dz. dan Jemand möcht gedencken dz. wir allein ſchin 
vnd nit grund vnſers aigenthums bruchté, fo haben wir ons der ding gegen Im 
zurechtlicher luͤtterung herbotten für den vorgenanten vnſern aller gnedigſten herren. 
den Roͤmiſchen kayſer vnd als ainen fuͤrſten von oͤſterrich. ouch als den der die fach 
vnſern herren vnd oͤheim hertzog ſigmunden vns l vñ die fridinger berüret betedingt 
hatt. oder die Erwirdigen In gott vatter on hochgeborn fuͤrſten vnſer lieb herren 
oͤheim ſwager vnd vetter. nemlich hern Albrechten zu ſtraußburg, her Johanſen 
zu Augſpurg been Wilhalmé zu Enftette Biſchoffé. hern Philipſen pfalsgraue 
by Rine hertzogen In Bayern. des hailige roͤmiſchen richs Ertztruchſeſſen, vnd 
kurfuͤrſten, hern Albrechten Marggrauen zu brandemburg. des hailigen roͤmiſchen 
richs Ertzkamerer. vnd kurfuͤrſten zu ſtetten Bomern hertzogen Burggrauen zu Nuͤ⸗ 
remberg. vnd fuͤrſten zu Ruͤgen, Hern Otten, hern Joͤrgen vñ hern Albrechte 
pfaltzgrauen by Rine hertzogẽ In Nidern vñ obren bayern Vlrichen vñ Eberharten. 
finen fun grauen zu wirtemberg on zu Muͤmppelgartt der ainen weliche er woll. 
ond fin Rete die er zu Im niemẽ oder dartzu beſchaiden werde. Oder für die Er⸗ 
ſamen wyſen vnſer gutten fruͤnde. gemain Aytgenoſſen oder yeglich ort In ſonder. 
oder für die Stett des groſſen bunds. nelich ſtraßburg oder Baſel. oder für bur⸗ 
germaiſter vnd Ratt der ſtett ainer. Nuremberg, Augſpurg, Vlme, Noͤrd⸗ 
linge, Gemuͤnd, ruͤtlinge, Giengen vn Aulon. Vns iſt aber. off ſoͤlich vnſer 
fruͤntlich ſchriben völlig vnd gnugſam erbietten. kain antwurt worden, das wir 
vnſerm fug glimpff vñ gerechtigkait zu gebe vñ müffen. daruß niemen die zu legung. 
fo ons geſchicht. das die gegen vns. wider billichs geuͤbt werde Wañ wir nun uch 
all ond yden als from wol herfome Grauen fryen. ritter on knecht och die von De 
lantſchafftẽ als from erberluͤt erfenet. dafür habs woͤllent dz Ir glich uͤwern vor⸗ 
dern gar vngern Jemand zu mutwillige fuͤrniemen vnd ſonder wider völlig vñ gnug⸗ 
ſam zu recht erbietten hilff vñ byſtand tuͤent So hoffen wie dz ir des wider vns och 
nit genaigt pen. ſonder erkenent dz wir. nach dem muttwilligen vnerlichen hendel 
der fridinger ouch off das gegruͤndt onfer fürnieme des burgſtal megtbergs halb. 
ons nit mer noch voͤlligers erbietten komen dan wir getun habe Aber noch vmb mer 
uͤberfluͤſſikgit willen vnſers fugs vñ glimpffs zumercken, ſo herbietten wir vns des 
Burgſtal megtbergs halb Wytter N 4 vom Adel für fuͤnff ſieben Nuͤn 0 
0 


* » 


130 Beylagen. 


Aylff die wir vß üch niemen werden So uer ir uns das alſo zuſchribent, darumb 7 
rechtlich erkantnuß vor üch laſſe zugeſcheen. wie wir das vff ander obgemelt fuͤrſten 
herren . die Aytgenoſſen vñ ſtett herbotten haben und getruwen das Ir Demnach 
billich ermeſſent ung vngepuͤrlich fin. wa das nit vffgenomen wurd Darüber, vn⸗ 
ſers vetterlichen erbs vnd aigenthums des Megtbergs ab zuftende. ſonder das ung 
gepürlich zuſtee den zu hanthaben nach vnſerm vmoͤgen daran vnuerhindert, vnd 
vnge Irrt von uͤch zu beliben wir ung gentzlich. vnd uͤber vnſer völlig zurecht herbiet⸗ 
ten billich als zu fromen Grauen. Fryen Ritter vñ knechten vñ erbern froms lant⸗ 
ſchafften v'ſenhen woͤllen. dañ wa ir vns uͤber ſoͤlich obgemelt vnſer völlig zu recht 
herbietten. an vnſerm vetterlichẽ erb vñ aigenthum befchedigfen. vñ an vnſern vin⸗ 
den vñ mutwillern Irrtẽ des wir doch vß obgemelte vrſachen ung billich zu uͤch nit 
wölle v’fenhen vñ vns och uͤwernthalb nit lieb were. fogebet Ir uns vrſach zu ge⸗ 
genwer vñ zu handhab vnſers vetterlichen erbs vnd gerechtigkait dar J wir vns 
och mit hilff des almechtigẽ vnſer herrẽ vn fründe der vnſern vñ ander fromer luͤte 
fo erlich halten woͤllen, wie uns das als aine fromen herré von vnſern vordern 
an geerbt iſt vñ zu vffenthalt gepuͤrlich vnd wol zuſteet. vnd diewyl wir dir mar 
gen vñ allen andern fo vns mit dir geſchriben hond diſes vnſer ſchriben tüen. als 
das an dem anfangk diſes vnſers brieffs iſt zu mercken, fo iſt vnſer beger das den 
andern allen von dir ſolichs werd zu erkenen geben vñ nit v'halten damit ain yeder 
vnſers völligen herbietens bericht. vñ hernach rechtuertigung nit not tun werde. 
dan wir haben föiich vnſer ſchrlben dem obgemeltẽ vnſerm herren vnd oͤheim her⸗ 
tzog Sigmund ouch zu gefand. der hoffnung er werd mit uͤch verſchaffen. über 
ſoͤlich vnſer völlig herbieten vñ gerechtigkait uͤders fuͤrniemens, ſtill zu ſteen. fo 
woͤllen wir och dafür haben das Ir des heruͤber gegen vns zutund fuͤr uͤch ſelbs och 
nit genaigt ſtent Geben vnd mit unferm Inſigel zu end der geſchrifft verſigelt zu 
Tuͤwingen An mitwoch vor der dryer hailig kuͤng tag Anno ꝛc. Xxx. 


Num. 85. 
Kayſer Friderich begehrt Huͤlf wider den Koͤnig zu Hungarn an Gr. 
Ulrichen zu Wuͤrtenberg auf Pfingſten ihm ſo ſtark er koͤnne, zu Half 
zu kommen. d. d. 23. Martii- 1480, 


Wir Friderich von gottes gnaden Roͤmiſcher Keyſer zu allentzeiten Merer des 
— Reichs zu Hungern, Dalmatien, Croacien ꝛc. Kunig, Hertzog zu Oeſter⸗ 
rich vnd zu Steir ꝛc. Embietten dem Wolgebornen Vlrichen Grauen zu Wirt: 
temberg vnd zu Mumppelgart onferm Swager vnd des Reichs lieben getrewen 
vnnser gnad vnd alles guts, Wolgebornner Swager lieber getrewer, ung nr 

! 6 


Beylagen. 131 


— — — — — — —-—̃ —— 
felt nicht, dir ſey in friſcher gedechtnus, Wie Wir auf menigen Tegen ſo wir in 
dem hailigen Reich ond am Juͤngſten zu Augsburg in eigner perſone gehalten vnn⸗ 
ſern vnd des heiligen Reichs Churfuͤrſten, Furſten, dir vnd andern Grauen vnd 
vndertanen die ſweren beſchedigung abpruch vnd verletzung die dem heiligen Cri⸗ 
ſtenlichen glauben auch vnſern vnd annder Criſten menſchen Lannden durch die 
Turcken in menigfeltig grawſſam weiſe zugefuͤgt werden entdecket, vnd als Cri⸗ 
ſtenlich Fuͤrſten vnd Lewte vmb Rate Hilff vnd beiſtand erſucht haben, Als wir 
auch daſelbſt zu Augſpurg bey dir vnd andern zefinden vnzweifenlich getrawt het 
ten. In dem ſich aber begab, daz weilennt der Hochgeboren Karol Hertzog zu 
Burgundi ꝛc. vnser lieber Sweher vnd fuͤrſt loblicher Gedechtnus die Stat News 
fo dem wirdigen Stiffte Coͤllen zugehörig, der ein Curfurſtenthumb vnd mercklich 
glid des heiligen Reichs iſt mit groſſer macht belegert vnd die zu erobern Im auch 
dardurch einen eingang in das heilig Reich vnd deutſche Lannd zu machen vnder⸗ 
ſtanden, dar Inn wir als Roͤmiſcher Keiser Merer vnd Hanndhaber des heiligen 
Reichs Churfuͤrſten fuͤrſten dich vnd annder Grauen vnd vnderthan vmb Rat 
Hilffe vnd beiſtandt erſucht, die wir alſo bey dir als einem gehorſamen Grauen 
des Reichs funden vnd mit derſelben deiner vnd annder Huͤff die gemelt Statt 
News errettet, vnd die Lannd daſelbſtumb in frid vnd rue geſetzt haben vnd als 
wir nach ſolhem ons widerumb In vnnser erbliche Lannd gefuͤgt in meynung die 
mit deiner vnd annderer vnſerer ond des heiligen Reichs vnderthan Rate Hilff 
vnd beyſtand vor der Tuͤrcken gewalt zuuerhuten vnd Inen dardurch den Eingangk 
in dein vnd annder Criſtenliche Lannd zuuerhindern, Als wir auch des bey dir 
vnd andern in ſtetter vbung vnd arbeit geweſen ſein, Hat vns der Kunig von Hun⸗ 
garn on all redlich orfach ein vnbillich mutwillig vehde vnd veindſchafft zugeſchickt 
vnd ons verhindert damit wir auf dieſelb zeit wider die Turcken nichts gehandeln 
mochten, deßhalben die Turcken abermals mit einer mercklichen macht in vnsere 
erbliche Land gezogen fein vnd menig Criſten menſchen ermordert vnd hingefuͤrt, 
auch vnſern erblichen Landen verderblichen ſchaden zugefuͤgt, das wir alles ſeinent⸗ 
halben geduldet vnd vns als Roͤmiſcher kriſtenlicher Keiſer dem heiligen Criſtenli⸗ 
chen glauben zu gut zu fürdrung des widerſtands der Turcken derſelben ſeiner mut⸗ 
willigen hanndlung halben guͤtlichen mit Im vertragen and in einen ewigen frid 
begeben haben, den Er zu halten ſich gegen ung verſchriben auch darauf vnns als 
Roͤmiſchem Keiſer feinem rechten natürlichen Herrn hoch pflicht geluͤbd vnd eid 
als ander vnſer vnd des heiligen Reichs fuͤrſten vnd vnderthan gethan vnd hat nach 
ſolhem abermals ein merklich anzal Volcks zu Roß vnd fuſſe in vnser erbliche 
Lande gelegert ond ons dabey erſuchen vnd bitten laſſen dar Inn kein beſchwerd 
su empfahen, dann er die wider die Tuͤrcken uns vnd onfern Landen on allen 
ſchaden fuͤren vnd brauchen wolle, daz 15 auch einen gemeinen tag in das Ai 
2 ei 


132 Beylagen. 


Reich machen vnd fein Botſchafft darzu zu ſchicken geſtatten wolten, vnd wiewol 
daſſelb fein Volck vnſern Armen Lewten nicht allein mit gewondlicher fuͤtrung ſonn⸗ 
der auch in ander wege, als Veindt zutunde pflegen mercklichen ond verderblichen 
ſchaden zugefügt, haben. Wir dannoch dieweil wir auf ſolh fein furhallten nit 
annders gewiſſet, dann daz er daſſelb Volck wider die Tuͤrcken gebrauchen welle, 
als ein Criſtenlicher Keiſer vnſerm heiligen glauben zu gut ſolichen froeren verderb⸗ 
lichen ſchaden in getrewer meynung gutwillicklich geduldet vnd onſern vndertha⸗ 
nen allenthalben geſtatt daſſelb fein volck vnge Irrt in onfern Landen ligen vnd zie⸗ 
hen zu laſſen, Auch einen gemeinen tag auf Phingſten ſchiriſt gen Nuremberg zu 
ſetzen verwilliget, Solich vnſer getrew meynung hat vns aber gegen Im nit furge⸗ 
getragen, ſonder als er deſſelben feines Volcks vnd gezews ein gross anzal in un 
fer Lannd bracht, hat Er erſt feinen boͤſen Willen den Er in Im gehabt emploͤſſet 
vnd ſich mit demſelben ſeinem volck vnd gezewg vber ſolh ſin hoch pflicht Eide vnd 
Verſchreibung auch wider fein vorbeſtimbt zuſagen vnbewaret feiner Eren für vnn⸗ 

ser Sloss vnd Stett mit hereskrafft gelegert vnd vnſer Sloss vnd Stat genant 
Radkerſpurg betrieglich in fein gewalt bracht, als er auch fuͤrter zu tunde vnder 
ſteet, das von Criſtenlichen furſten vnd fonderli von Kunigen vnerhoͤrlichen 

Bund vnzweifenlichen dir vnd einem yeden Criſtenmenſchen mißfellig, Vnd ſo nu 
du uns in ſolhen hilff vnd beiſtannd zutunde ſchuldig biſt, auch der Eriſtenheit vnd 
dem heiligen Reich an vns vnd vnſern erblichen Landen, Nachdem die mercklich 
glider des heiligen Reichs vnd gegen frembden gezunngen vnd den Turcken ein 
Schilt ſein, dardurch dein vnd ander Criſtenlich Lannde vor Irm gewalt verhüt 
bleiben nit mynder dann an Mews gelegen iſt Vnd ons dann du vormals zu ret⸗ 
tung derſelben Stat News hilff vnd beiſtand getan haſt Sein wir vngezweifelt, 
du werdeſt uns als Roͤmiſchen Keiser deinen Rechten natuͤrlichen Herrn in ſolhem 
vnmenſchlichem groben hanndel der vnſer perſone, deſgleich Criſtenlichen glau⸗ 
ben vnd das heilig Roͤmiſch Reich ſwerlichen beruret, auch nicht verlaſſen, ſon⸗ 
der aus angeborner adelicher tugent vnd ſchuldiger gehorſam dar Inn Rate hilf 

vnd beiſtannd beweiſen vnd Ermanen dich Darauf deiner Eren, herkomen Wir⸗ 
den vnd ſtannds. Gebieten dir auch bey den Pflichten, damit du vns und dem 
heiligen Reich verbunden biſt von Roͤmiſcher Keiſerlicher macht ernſtlich vnd ve⸗ 
ſtiglich mit diſem brieff vnd wellen daz du zwiſchen hie vnd Pfingſten ſchiriſtkuͤnff⸗ 
tig uns die deinen zu Roſß vnd fuſſe auf das maiſt vnd höchft fo du magſt mit we: 
gen vnd aller Geraitſchafft als in Veld gehoͤret in vnſer Statt Lynntz an der 
Thonaw ſchickeſt vnd damit nicht verzieheſt, noch auf nyemand waigerſt, Sun, 
der vns mit ſambt vnſer vnd des heiligen Reichs Churfuͤrſten, fuͤrſten deiner vnd 
andern Grauen, Herren vnd der von Stetten, den wir deßgleichen auch geſchri⸗ 
ben vnd gebotten haben hilff, dem heiligen Criſtenlichen glauben vnd Roͤmiſchen 


Reich 


Benlagen. 133 


282) Er TEE EEE EEE EEE SET ET GUTER pw“... —.ʃ 
Reich auch ein heder Im ſelbs zu gut helfen, Solh des Kunigs vnmenſchlichen 
groben mutwilligen fuͤrnemen Widerſtand zu tunde, vnd bis dar Inn nit ſewmig, 
dabey wir dich als einen Liebhaber vnſerer perſone Criſtenlichs glawbens vnd des 
heiligen reichs. daz dir auch ſolh grob mutwillig vnmenſchlich handlung widerwer⸗ 
tig vnd laid ſey mercken, als wir bißher alweg beyidir funden haben vnd ung vn⸗ 
geztoeifelt zu dir verſehen, daran tuſt du vnſer ernſtlich meynung, das wir gegen 
dir mit gnaden erkennen vnd zu gut nit vergeſſen wellen. Geben zu Wien am 
drey vnd zweintzigiſten tag des Monats Marcij Nach Criſti geburde vierzehen— 
hundert vnd im Achtzigiſten vnſers Kaiſerthumbs im Newn vnd zweintzigiſten 
O 
Jarn. Ad mandatum Domini 
Imnperatoris in conſilio. 


Num. 86. 


Kayſer Friderichs Befelch an Gr. Eberharden den Juͤngern zu Wur⸗ 
tenberg auf dem Reichstag zu Nuͤrnberg zu erſcheinen. 
7 d. d. 23. Junii. 1480. 


Wir Friderich von Gottes gnaden Roͤmiſcher Keiſer ꝛc. Embietten dem Wol⸗ 
geborn Eberharten dem Juͤngern Grauen zu Wirttemberg vnd zu Mumpel⸗ 
gart vnſerm Swager vnd des Reichs lieben getrewen vnser gnad vnd alles gut. 
Wolgeborner Swager vnd lieber getrewer, du haſt vff menigen tegen, ſo wir 
mit vnſern vnd des Reichs Churfurſten, furſten, dir vnd andern vnderthanen 
in dem heiligen Reich gehalten, Auch aus vnſern Schrifften dir vnd andern zu⸗ 
geſandt vnd in vil ander wege gemerckt vnd verſtanden mit was geuerdlichen Liſten 
vnd ſwynndikeit dem heiligen Roͤmiſchen Reich Eriſtenlichem glauben vnd deut⸗ 
ſcher Nacion durch die Turcken vnd etlich Criſtenlich perſone frembder Nacion 
zugeſetzt wirdet in meynung den heiligen Criſtenlichen gelauben zu myndern, auch 
das heilig Reich vnd deutſch Nacion vnder gewaltſam frembder zungen zubringen, 
das Wir zu vilmaln mit beſwertem gemuͤte hoch zu hertzen genomen vnd aus vnn⸗ 
ser ſelbs bewegnus vnd vnſer vnd des heiligen Reichs Churfuͤrſten vnd furſten 
Nate betrachtet haben vnnser ſwer anligen vnſerer Erblichen Lannde nach vnſerm 
beſten Vermuͤgen etlicher maſſen in Rue zu ſtellen vnd vns in aigner perſone in das 
Reich fügen vnd folhen ſweren furnemen vnd vbungen mit vnſerer vnd des heiligen 
Reichs Churfurſten furſten deiner vnd anderer vnderthan hilff vorſein dar Inn 
wir aber durch der Turcken macht die Sy teglichen in vnnſere Erbliche Lannd wen⸗ 
den, Auch des Kuniges von Hungern 1 7805 vnkriſtenlich furnemen ſo Er ſich 

3 on 


134 Beylagen. 


on all notdurfft zuerſchricklichem flag vnd vnrate der heiligen Criſtenheit gegen 
vns gebrauchet verhindert werden, daz Wir vns diſer zeit on vnnſer vnwiderbring⸗ 
lichs verderben aus vnſern Erblichen Lannden nit gefuͤgen noch den Sachen pers 
ſoͤndlich, Als wir mit begirlichem Willen gern tetten, außgewartten muͤgen das 
vnnſer gemuͤte nit klein beſwert, vnd haben als ein Roͤmiſcher kriſtenlicher Keiſer 
dem heiligen Roͤmiſchen Reich vnd Criſtenlichen gelauben zubehalltung vnd gutem 
vnd damit durch vnſer abweſen die Sachen dannoch nit verlaſſen, Sunder ung 
alln zu gut dar Inn gehanndelt Solhen ſwern furnemen begegennt vnd das heilig 
Reich Criſtenlicher gelaub vnd deutſch Nacion in aufnemen vnd wirden behallten 
werde Einen tag auf ſannt Jacobs des heiligen zwoͤlfbotten tag ſchiriſtkuͤnfftig zu 
Nuremberg zu hallten furgenommen vnd benennet, Vnd zu demſelben tag vnſer 
treffenlich Bottſchafft mit nit mynderm Gewalt vnd macht, dann ob wir in eig⸗ 
ner perſone gegenwirtig weren daſelbſthin geordnet vnd zu hanndeln beuolhen, 
Vnd Ermanen dich darauf der pflicht, damit du ond dem heiligen Reich Cri— 
ſtenlichem glauben vnd deutſcher Nacion verbunden biſt, Gebietten dir auch von 
Roͤdmiſcher Feiferlicher macht volkomenheit ernſtlich vnd veſticlich mit diſem brief 
ond wellen, daz du dich in eigner Perſone guf den gemelten tag fuͤgeſt vnd Das 
ſelbſt mit ſambt der obeſtimbten vnſer Botſchafft auch vnnſern vnd des heiligen 
Reichs Churfuͤrſten furſten vnd anndern onterthanen, fo Wir auf denſelben tag 
zu kommen eruordert haben Got dem Allmechtigeu zu lobe, ons, dem heiligen 
Reich, Criſtenlichem glauben deutſcher Nacion vnd dir ſelbſt zu Eren vnd gutem 
helffeſt ſolichen furnemen vnd obungen mit Rate Hilff und beiſtannd gewaltigen 
vnd fruchtpern Widerſtand zu tunde, vnd biß hier Inn nit ſewmig, Als du des 
Got dem allmechtigen vns dem heiligen Reiche Criſtenlichem gelauben, deutſcher 
Nacion vnd dir ſelbſt zutunde ſchuldig bit, Vnd Wir ung vngezweifelt zu dir 
verſehen, daran tuſt du onſer ernſtlich meynung, vnd wellen das zuſambt der bil⸗ 
licheit mit gnaden gegen dir erkennen vnd allem dem, fo ons in ſolhem mit vnſe⸗ 
rer vnd des heiligen Reichs Churfurſten, fuͤrſten deiner vnd annder underthag 
hilff zutunde geburet vnſernhalben getrewlich nachuolgen vnd dir in oͤwig zeit zu 
gut nit vergeſſen, Geben in unnferer Stat Wienn am drey vnd zweintzigiſten 
tag des Moneds uni; Nach Criſti geburd viertzehenhundert vnd im Achtzigiſten 
vnſers Keyſerthumbs Im Neon vnd zweintzigiſten Jaren. f 


Ad mandatum domini 
Imperatoris in Conſilio. 


f Num. 87. 


Beylagen. 135 


Num. 87. 


Grav Eberhard der Juͤnger zu Wirtenberg erlaubt als Schirm⸗ 
Herr des Stiffts Elwangen einen Guͤltkauff zu thun. 
d. d. 2, nach Georgii. 1481. 


Wir Eberhart Graue zu Wirtemberg vnd zu Mumpelgart sc der Juͤnger bes 
kennen ꝛc. als die erwuͤrdigen vnd erſamen Herrn Albrecht Probſt Techant 
vnd Cappittel des Stiffts zu ellwangen dem veſten Joͤrgen von Lierheim hundert 
vnd viertzig Guldin Jerlichs gelts vmb zwey tuſent vnd achthundert guldin ver» 
koufft vnnd zu kouffen geben vnd doch darinn einen widerkouff vorbehalten hannd nach 
lut der Houptbrieff daruͤber gegeben, das wir als ſchyrmer deſſelben Styffts 
zu Elwangen das gewilligt vnd gegondt haben, gonden vnd willigen ouch das fur 
vns ond vnſer erben wiſſentlich in krafft diß briefs alles one geuerde Vnd des zu 
vrkund haben wir vnnſer Inſigel offenlich tun hencken an diſſen brieff, der ge⸗ 
ben iſt zu Stutgartten an Dornſtag nach Sand Joͤrgen tag des heiligen Ritters 
nach Criſti geburt als man Zalt vierzehenhundert achtzig vnd ein Jare. 


Num. 88. 
Grav Eberhard der Juͤngere erlaubt Ludwig Vergenhanſen ſeine 


Kirche zu Kirchheim mit zween Prieſtern verſehen zu laſſen. 
d. d. 4° Juli 1481: . 


Wir Eberhart Graue zu Wirtemberg vnd zu Mumpelgart ꝛc. der Jung beken⸗ 
nen vnd tun kunt offenbar mit diſem brieff, das wir angeſehen vnd Betracht 
haben die lanngen vnd getruͤwen dienſt, die der Wirdig hochgelehrt vnſer lieber 
getruwer Herr Ludwig Fergenhanns Docter Kirchher vnd techant zu Kirchhein ꝛc. 
dem hochgebornnen vnnſern Liebenn Herrn ond vatter loblicher vnd ſeliger ges 
dechnuß vnns vnd ouch vnnſerm Bruder getan hat ond furo noch wol tun mag, 
darumb wir Im fur ons vnd vnnſer erben die ſonnder gnad getan haben vnnd 
tuen Im die in krafft diß Brieffs, ob ſich begebe vber kurtz oder lang das er off 
ſiner pfarkirchen zu Kirchein vnn der teck gelegen nit perſonlich ſitzen vnnd die vers 
ſehen, noch verweſen wolt, das er allweg zu einer Jeden zyt gut recht vnd macht 
hat vnd haben fol one geJrrt vnnd vngehindert von uns vnſern erben vnd nacko⸗ 
men vnnd menglichem das er alsdann dieſelben fin kirchen die von ung zu Sehenn 
gett mit zweyen prieſtern die helffer heiſſenn verſehen vnd gantz verweſen mag, wie 
er die bißher vngeuerlich vff der gemelten ſiner pfarrkirchen gehapt hat, vnd was 

Im 


Tal Beylagen. 


Im alſo uber den Coſten der zweyer Hellffer von der Jetzgenannten kirchen wer— 
den oder wie er der genieſſen mag In was wiß oder weg das geſchee oder geſchenn 
moͤcht, das wir vnſern erben oder nachkomen ſolichs alles vnd Jeglichs beſonder 
gedyhen werden vnd volgen laufen follenn vnd wollenn, wahin vnd an welichs Ennd 
er wil onne Irrung vnd Intrag vnnſer, vnnſer erben unnd nachkommen, wir ge 
reden vnd verſprechenn ouch fur vnns vnd dieſelben vnnſer erben vnnd nachkomenn 
by vnnſern guten vnd waren truwen dem allem alſo wie obſteet nachzukomen vnnd 
In ſin Lieb hab vnd gut getruwlich zu ſchutzen zu ſchirmen vnnd zu hanndhaben 
vnd ouch In, fin Kirchen, Lieb, hab vnnd gut by glichem billichem Rechten beli⸗ 
ben laſſen alles getruwlich vnd vngeverlich. Vnd des zu waren vrkund haben wir 
vnnſer Inſigel offenlich tun hencken an diſen Brieff der geben iſt zu Stutgart an 
Sannt vlrichs tag anno Dñi ꝛc. LXXX. primo. 


Erant in originalibo literis Si- Collationata fuit præſens copia & corcordata eum 
gillum cum preflula perga- literis originalibus In Stutgarten In Cancellaria 
meni appenſum in cera domini &e. die Mercurii vicefima quarta Maji 
rubea in capſula de cera anno &c. LXXX. Sexto præſentibus doctore 
glaucca Impreſſum per te. Bernardo Schöferlin & doctore Iohanne Röch- 
ſtimonium recognitionis. lin & domino Johanne Waybel teſtibus &c. 

Io. Centzinger Notar. manu propria ſcripfit. 
Num. 89. 


Grav Eberhard der Juͤnger gibt ſeinem Cantzler D. Ludwig Fergen⸗ 
hanſen den Stadtgraben zum Theil zu Kircheim ſolchen mit Fiſchen zu be⸗ 
ſetzen. d. d. 7. Aug. 1481. 


Wir Eberhart Graue zu Wuͤrtemberg vnd zu Mumppelgart ꝛc. der Jung, 
bekennen vnd tun kunt offembar mit diſem Brieff als der wirdig und hoch⸗ 
gelert vnſer Cantzler vnd Lieber getruwer Docter Ludwig fergenhanns Techent 
vnd Kirchherr zu Kyrchein in dem Pfarrhuß zu Kirchein einen nutzlichen buw ge 
than hat, das wir im darumb vnd von finer getruwen dienſt willen vns meng⸗ 
felteelich bewiſet vnd ouch vß ſondern gnaden geben vnd gegondt haben vnd thund 
das fur uns vnſer Erben In krafft diß brieffs vnſern ſtattgraben hinder dem pfarr⸗ 
huß zu Kyrchein von dem Aeltinger thor hinumb biß zum andern thor daruff der 
armbroſter ſitzt genant das Lindacher thor mit ſiner zugehoͤrd, alſo das er denſelben 
graben fin Leptag vnd nit lenger zwiſchen den yetzgenanten zweyen thoren mit fi⸗ 
ſchen beſetzen, den Inhaben bruchen nutzen vnd nieſſen ſol vnd mag nach ſinem wil⸗ 
len nutz vnd gefallen, wie wir bißher gethan haben oder tun mochten on Irr ung vnd 
Intrag vnſer vnſer Erben vnd menglichs von vnſern wegen alles on geuerde ond des 

zu 


Beylagen. | 137 


zu vrkund haben wir vnſere Inſigel gehengt an diſen Brieff der geben it vff zinſtag 
nach Oßwaldi Anno MCCCCLXXXI. BR | 


Num. 90. 


Grav Eberhard der Juͤnger ſchenkt Ludwig Vergenhannſen den klei⸗ 
nen Zehenden zu en ai weiterer Freyheit denſelben zu verändern. 
d. 22. Julii. 1482. 


Wir Eberhard Graue zu Wirtemberg vnd zu Mumpelgart der Juͤnger Be⸗ 
kennen vnd tun kund offembar mit diſem Brieff, das wir angeſehen haben 
die lanngen vnd getruwen dienſt die der wurdig hochgelert vnnſer Cantzler vnnd 
lieber Getruwer Doctor Ludwig vergennhanns kircher zu Kirchein vnnder teck 
vnnſerm vatter Seliger vnnd Loͤblicher gedechtnus vnnſerm Bruder vnd vns ges 
thon hat vnd noch wol tun mag, darumb ſo haben Wir Im vnnd ſinen erbenn 
vnd nachkomen gnediglich vnd gutwilliglich ergeben, Geben ouch Jetzo In krafft 
diß Brieffs vnnſern teil des cleinen zehennden zu Kirchein vnnder teck genant den 
garten zehenden er ſy an ops hanff, flachs krut zwybel oder annderm wie ſolichs 
alles genant iſt oder werden mocht In den gemelten cleinen zehennden gehörig, es 
Sy in gartten Wiengartten oder Suſt vff dem velde oder In der ſtatt ganntz 
nichtz dauon geſundert ußgeſcheidenn oder vnns vorbehalten, wie dann vnſere 
Keller oder Pfleger ſolichen teil des cleinen zehennden bißher von vnſertwegen In⸗ 
genomen vnd geſamelt hand ongeuerlich. Wir vergonden vnd verwilligen ouch 
In krafft diß Brieffs fur vnnß vnnſer erben vnd nachkomen, ob der genant Do⸗ 
ctor Ludwig vber kurtz oder lang diſen teil des cleinen zehenden den wir Im Jetz ges 
ben hand der kirchen zu Kirchein vnnd Iren Kirchern In die ewickeit geben oder 
verſchaffen woͤlt vmb ein jaͤrlich ewig guͤlt die der teil des cleinen zehenden nach 
billichem anſchlag wol ertragen moͤcht In der geſtalt wyß vnd form das die Kir⸗ 
chen zu Kirchein und Ir Kirchern die in kunfftig zyt den tail des clainen zehenden 
Innemen werden die gemelten guͤlt umb ſiner ſele hails willen hinfur in die ewickeit 
nach lut vnd Innhalt ſins gebenns vnd verſchaffen richten vnd betzalen ſollen, 
das er ſolichs alles Jetz vnd allweg zu thun gut recht vnd vollen gewalt hat vnd ha⸗ 
ben fol vnngehindert vnd on geIrrt vnſer ouch vnſer erben vnnd nachkomen vnnd 
Menglichs alles ongeuerlich vnnd des zu vrkund haben wir onnfer eigen Inſigel 
offennlich gehenckt an diſen Brieff der geben iſt zu Stutgarten an Montag nach 
diviſionis apoſtolorum anno ꝛc. LXXX ſecundo. 5 


(S) 6 05 Num. gr. 


138 Beylagen. 


Num. 91. 
Freyheits⸗Brief fuͤr D. Martin Nittel. 


d. d. 13. Dec. 1481. 


Wir Eberhard Graue zu Wirtemberg vnd zu Mumpelgart der Juͤnger ꝛc. 
Bekennen vnd tun kunt offembar mit diſem Brieff, als ſich der wurdig vnd 
hochgelert vnnser lieber getruwer maiſter Martin Nittel Doctor der rechten Im 
Sacrament der hailigen Ee zu Margrethen Ruhin von Gemund vermahelt vnd 
die zu Im Irer habe vnd gut under vns her gen Stutgarten gezogen hätt, das 
wir demſelben Maiſter Martin vnd der yetzgenanten finer Hußfrowen uß ſondern 
gnaden bewegt vnd umb der getruwen dienſt willen die Maiſter Martin vnſerm 
lieben Herren vnd vatter ſeligen vnd vns offt nutzlich gethon hatt vnd furo tun mag 
diß ſonder gnad vnd fryhaitt gegeben vnd gethon haben Tun vnd geben die fur 
vns ond vnſer Erben mit rechter wiſſen In krafft diß brieffs, alſo das doctor 
Martin obgenant fin Leptag oder fo lang er vnder vns ſitzt fey vnd vnbeſchwert 
ſin vnd gehalten werden ſoll wie andere doctores vnd ſiner glich bißher gehalten 
worden find, alſo das er mit aemptern zu Gericht Rat oder ſunſt ouch zu fru⸗ 
nen, dienſten, raiſen ond derglich ſachen nit verpflicht die zu tund ſchuldig fin 
fol, aber von ſinen guͤtern die er yetzo hatt oder fuͤro uberkompt dauon fol ung 
vnd den vnſern geſcheen vnd gethon werden wie dauon zu tun herkomen iſt · mit ſtur 
ſchatzung wacht vnd anderm one geuerd, doch was Im die vorgenant zubringt 
an barſchafft vnd ſuſt oder ob er daſelbs onder vns an ligenden guter be⸗ 
frandt wurde, daſſelb alles es ſy ligend oder farend gut, Sol derſeſben ſiner Huß⸗ 
wowen vnd Im diewil ſie In leben iſt nit beſchwert werden weder mit Schatzung 
oder anderm offlegen Sonder ſie ſoll dauon zu geben ſchuldig ſin allein gewonlich 
für wachen vnd Zins vngeuerlich. Were ouch das der vorgenant Doctor Martin 
vor der egenanten Margerethen Ruhin ſiner Hußfrowen mit tod abgen wurde alſ⸗ 
dann nit gelegen ſin wurd lenger vnder vns zuwonen, So ſol ſie recht vnd macht 
haben, wannſie wil mit dem das ſie zu Im bracht hett, Iren Kinnden ob Doctor 
Martin die by Ir gehapt vnd nach tod verlaſſen hett die ouch von uns vnd vn⸗ 
fern erben Lipeigenſchafft halb fry fin ſollen wider vſſer ons zu ziehen In Herren 
oder Richs ſtett, wann Ir das fügt onge Irrt onſer, onfer Erben vnd menglichs 
von vnſern wegen on geuerde. Vnd ob doctor Martin zu Zitten, ſo er von vns In 
dienſt nit beſtelt wer anderſthwa dienen wolt als er des macht hat, So ſol er ſich 
doch an dieſelben einer keins verpfichten, er hab uns dan des er Innert. Wann 
wir In dann zu vnſerm diener behalten vnd Im darumb tun wollen ſo uil als Im 
an andern enden geſcheen wolt, So fol er ung vor andern dienen, alles on 1 
5 i 


Beylagen | 139 


liſt vnd geuerde. Vnd des zu vrkunde han wir vnſer aigen Inſigele offentlich ges 
tan hencken an diſen Brieff, der geben iſt an ſant Lucyen tag Anno domini ꝛc. 
MCCCCLXXXI. 9 


Num. 92. 


Gr. Eberbard der Juͤnger zu Wuͤrtemberg vergoͤnnt Albrecht Schen⸗ 
ken von Limpurg die Lehenbare Behauſung und Thurn zu Lindach Caſparn 
von Nenningen zu einem Affterlehen zu geben. 
d. d. 12. Nov. 1481. ö 


Wir Eberhard Graue zu Wirtemberg vnd zu Muͤmpelgart der Juͤnger ꝛc. Be 

kennen offenlich mit diſem Brieff fuͤr vnns vnd vnſer erben, das Wir vß 
guttem Wiſſen vnd Willen zugeben, verguͤnſtiget vnd verwilliget haben dem Edeln 
vnſerm lieben getrümen Albrechten Hern zu Lympurg des heiligen Romiſchen Richs 
Erbſchencken ꝛc. die behuſung vnd Thurn Lyndach mit der zugehoͤrden So ſin 
vatter Schenck Conrat Erbſchenck ꝛc. daruor durch verwilligung des hochgebornen 
vnſers lieben Hern vnd vatters feligen Graue Vlrichs zu Wirtemberg Loͤblicher 
gedechtnuß den Vetzern zu Alchdorff verſetzt gehapt hat, das der genant ſchenck Als 
brecht hinfüro zu Ewigen zitten macht haben Sollen vnd mögen den genanten Thurn 
vnd behuſung zu Lyndach mit ſiner zugehoͤrde, wie vorſtatt den Caſpar von Ne⸗ 
ningen vnd ſinen Erben zu rechtem manlehen zu lihen So offt das not geſchicht, 
doch ſol der genant Schenck albrecht vnd ſin erben oder welhem Schencken von 
Lymburg das gepurn vnd zu ſteen ſoll hinfür von ung oder vnſern Erben den ſolichs 
zuſtett allweg zu Lehen Empfangen mit anderm fo die ſchencken von Lymburg von 
ons zu Lehen haben In maſſen wie das von Schenck Albrechts VorEltern vnd 
fin ſelbs von vnſern Vor Eltern vnd vns empfangen hat. vnd des zu offem vnd was 
rem vrkund haben Wir vnnſer Inſigel offenlich tun hencken an diſem brieff der 
geben iſt zu Stutgarten off Montag nach Sant Martins des heiligen Biſchoffs 
tag Nach Criſti geburt des Jars als man zalt Tuſent vierhundert achtzig vnd ain 
Jar. | 


Num. 93. 
Grav Eberhard erlaubt Hannß Roten fein Lehenbares Burgſtal zum 


Neuenhauß zu verpfaͤnden. d. d. 24. Dec. 148 1. 


& LEN 
Wir Eberhard Graue zu Wirtemberg vnd zu Muͤmpelgart der Juͤnger ꝛc. Bas 
kennen ond tun kunt offembar mit diſem Brieff, als hanns Rout onſer 
Burger zu Nuͤrtingen das Burſtal ef NE mit Hus ſchuͤren d 
2 vn 


140 | Beylagen. 


vnd aller zugehoͤrd Item dritzehen Juchart ackers in allen zelgen, Item achtag⸗ 
werck Wiſen vnd by eym morgen Egerden das von vns zu Lehen ruͤrt Hannſen 
Ychern von Buͤringen verſchriben vnd hafft gemacht hat omb hundert vnd achtzig 
gulden das das mit vnſerm gunſt, wiſſen end willen gefcheen iſt vnd wir geben 
vnſern gunſt vnd Willen darzu in kraßt diß briefs, doch ons vnd vnſern erben ons 
ſer Lehenſchafft vnd gerechtickeit behalten vnd daran vnſchaͤdlich alles on geuerd vnd 
deß zu Vrkund haben Wir vnſer Inſigel offenlich tun hencken an diſen brieff der 


geben it an Montag nach Sant Thomastag zu Wyhennachten anno Dr 
MCCCCLXXX. primo. N 
3 


Num. 94. 


Grav Eberhard der Juͤnger ſpricht einen Freyſchoͤpfen von aller 
| Unehrlichkeit frey. line dato 1481. 


W ir Eberhart Graue zu Wuͤrtenberg ꝛc. der Juͤnger bekennen mit diſem brieff, 

als vnſer Arman zu Ulbach Vit Quitz zu zitten ein Freyſchoͤpf worden, dar⸗ 
umb er dann von dem Hochgebornen unſerm lieben Herrn und Vater loblicher 
und ſeliger Gedechtnus angenomen iſt, des hat ſich derſelb Vyt gegen ſiner lib ſe⸗ 
liger Gedechtnus ſiner ern halb gnuͤglich verantwurt, daran ſin lib und Wir be⸗ 
nuͤgig geweßt und noch fin? und wollen, das Im das an feinen Eren keinen ſcha⸗ 
den bringen noch geberen, noch von den vnſern nit deſto lichter gehalten oder ge 
acht werden ſolle in keinen Weg und gebieten denſelben den vnſern heruff ernſtlich 
In darumb nit wytter anzuziehen, ſondern by dem, wie obſteet, one verrer bes 
kuͤmernuß beliben zu laſſen in krafft dig briefs ꝛc. LXXXIô. 


Num. 95. 


Der Kayſerlichen Commiſſarien Befehl an beede Graven Eberhar⸗ 
den zu Wuͤrtenberg den Nuͤrnbergiſchen Reichs-Abſchied wegen einer 
Hülfe wider den Koͤnig von Hungern zu vollziehen. d. d. 1. Sept. 14817. 


Jen Hechgebornen Herren Herrn Eberharten dem Eltern vnd Herrn Eber⸗ 
— harten dem Juͤngern Grauen zu VPyrtenberg vnd zu Mumppelgart, Vnſern 
lieben vnd gnedigen Herrn Embieten Wir Keiſerlich Anweld, Hawg Graue zu 
Werdenberg vnd zum Heiligenperg vnd Johanns Kellner keiſerlicher Camerpro⸗ 
curator Viral, onſer Willig vnd ondertenig Dienſt bevor, Vns zweyffelt nit 
ewern gnaden ſei pnuergeſſen die Handlung vnd beſlieſß des Keiſerlichen tags hie 


Beylagen. ’ | 141 


zu Nuremberg In dem Nechſtuergangen Wynter vmb Martini gehalten, das 
auf furbringen, das ich Graf Hawg gethan hab von der Keiſerlichen Majeſtat 
wegen mit eroͤffnung der groſſen beſwerd ſeiner keiſerlichen gnaden, als Vogt der 
heiligen Roͤmiſchen kirchen, des Criſtenlichen Volks, auch deutſcher Nacion vnd 
des Heiligen Reychs feiner gnaden durch die kurfurſtl., furſtl. vnd gemayne be⸗ 
ſamlung von der gantzen Nacion wegen Hilff zugeſagt, Wie dann das deſſmals durch 
mich als keißerlichen Anwald neben meinen gnedigſten vnd gnedigen Herrn den kur⸗ 
furſten vnd furſten des Heiligen Reichs außgeſchriben iſt, So aber die bemelten kur⸗ 
furſten furſten ond Verſamlung dazumal Auch zu bedacht genomen vnd ermeſſen ha⸗ 
ben die aufruͤr vnd krieg die der koͤnig von Hungern wider onfern Allergnedigſten 
Herrn den Roͤmiſchen keiſer vnd die ſeinen furgenomen hat, das die der Hilff wi⸗ 
der die Turcken mercklich verhynderung prechten, auch ſich nit zumen wolte die 
keiſerlich Maieſtat Frem Rechten Herrn In vnbillich Weiſe damit beleſtiget bleibn 
zuverlaſſen, Haben fie hoffenlich ſolh krieg vnd Irrung nach der pillikeit hintzule⸗ 
gen oder in fridlichen beſtandt zubringen geordnet den hochwirdigen furſten vnd 
Herrn Herrn Wilhalmen Biſchouen zu Eiſtet vnſern gnedigen Herrn vnd die 
Edlen end Geſtrenngen Hrn Goͤtzen von Alatzheym vnd Hern Geoͤrgen von Ab— 
ſperg Rittere, die bey der keiſerlichen Maieſtat, auch bei dem Kunig zu Vngern 
der ding alſo fleis thun ſolten, Als auch durch dieſelben vnſern gnedigen Hrn vnd 
Beſunder gut freundt nit mit cleyner muͤe, koſt vnd zerung vil zeit mit hohem fleis 
geſchehen iſt vnd bei der keiſerlichen Maieſtat als liebhaber des frids vnd der ge⸗ 
rechtigkeit damit auch die zugeſagt Hilff rider] die veindt onſers Herrn Iheſu 
Criſti, ſeins heiligen glauben vnd der Criſtenlichen menſchen deſter fruchtperli⸗ 
cher vnd ſtatlicher vnuerhindert geſchehen moͤcht ſein keiſerlich gemuͤt vnd erbietung 
loͤblich erfunden, Solher mas das er aller Spruͤch vnd Anuordrung sh fein Fer 
ſerlich Maieſtat zu dem kunig vnd der kunig widerumb zu feiner keiſerlichen Mas 
ieſtat vermaynen zu haben gutlich vnd rechtlichen bej den kurfuͤrſten vnd furſten 
des Heiligen Reichs beleiben welle, das aber der Kunig nit auffgenomen, Sun⸗ 
der abgeflagen vnd fur vnd fur fein keiſerlich gnad vnd die feinen In allweg veindt⸗ 
licher thet vnd Handlung beſchediget hat vnd das nochmals tut vber vnd wider 
Recht vnd alle Pillikeit, Auch vber die Pflicht damit er ſeinen keiſerlichen gnaden 
vnd dem heiligen Reich mit gelubden ond Ayden hoch verwant, als ſolchs alles 
offembar vnd kundig iſt, darumb Wir als Anweld ſeiner keiſerlichen gnaden auf 
den befelh vnd macht ons von feiner keiſerlichen Maieſtat befolhen, die kurfurſten, 
fürften Stete vnd andere des heiligen Reichs vnderthan, die bei diſem yetzundi⸗ 
gen keiſerlichen tag hie zu Nurnberg geweſt fin, Erſucht vnd auff das Ernſtlich 
ermänt haben feinen gnaden vnd dem Reich wider die unglaubigen, Auch wider 
den Kunig von Hungern ſeiner Keiſerlichn maieſtat vnd des Heiligen Reichs Haubt⸗ 
ü (S) 3 Veindt 


of Beylagen. ö 


Veindt vnd beſchediger fuͤrderliche ſtatliche vnd erſprießliche Hilff zuthun, Als \ 


fie Ir vnd ander feiner Keiſerlichen Gnaden vnd des heiligen Reichs Furfurften 
vnd furſten vnd vnterthan Iren Pflichtten vnd Verwantnuss nach ſchuldig fein, 
Darauff nach zeyttigem Wolbedacht ein erklerung vnd zuſagen geſchehen iſt, Sol⸗ 
her Hilff der Keiſerlichen Maieſtat ſchuldig ze fein vnd die vnuerlengt zugeſchehen 
Ein jeder mit ſeiner antzal nach auſzaigen vnd Jühalt des anflags der alsbald 
gemacht worden iſt durch kurfurſten and fuͤrſten, alſo das ein Jeder ſein Antzal 
zu Roſß vnd zu fuſſ guter Werlicher menner Wolgerußft vnd mit aller notturfft, 
auch Redlichen Haubtleuten verſehen auff ein Jar lang von Hawß aus zu Rechen 
vor ſant Gallen tag nechſtkuͤnfftig zu Wienn haben ſolle, In ſolhem ewer Gnad 


mit ſamt den ewern angeflagen iſt auf Hundert Vier vnd Dreiſſigk zu Roſß vnd 


hundert zwen vnd dreiſſig zu fuß, Erfordern wir von wegen onſers allergnedigſten 
Herrn des Roͤmiſchen Kaiſers vnd mit Rat ſeiner Gnaden kurfuͤrſten vnd furſten, 
auch in Crafft vnſers befehls vnd gewalts den wir von feinen Keyſerlichen gnaden ha⸗ 
ben Ernſtlich gebiettund Bei den Pflichten damit Ewer gnad ſeinen keiſerlichen 
Gnaden gewant iſt, vnd bei Verlieſung aller vnd Iglicher Ewer gnaden Lehen 
Regalien, Genadenbrieff, Priuilegien, die ewer gnad von ſeinen Keiſerlichen 
gnaden vnd dem Reich hat vnd dartzu bei Tauſent Marck loͤttigs golds alles vnableſſ⸗ 
licher peene, das ewer gnad ewern gnaden obgemelte antzal zu Roſß vnd zu fuß 
obberurter maßen mit notturfft vnd haubtleuten verſehen vnd geferttigt an mynde⸗ 
rung ſchicket, das ſie gewißlich auff ſant Gallntag oder dauor on lengern Ver⸗ 
tzug zu Wienn fein vnd dar Inn auff niemants anders harret noch vertziehent, 
Sonder den Ewern auch in befelh gebet, So ſie an das Ende komen, das ſie 
ſich furter ordnen laſſen vnd geprauchen das Jar aus obgemelt den obern haubt⸗ 


man der von der keiſerlichen Maieſtat gegeben vnd geordnet wirdet, vnd ewer 


gnad wolle ſich Hier Innen gehorſamlich vnd gutwilliglich halten vnd beweiſen, 
als ewer gnad der keiſerlichen Maieſtat dem heiligen Reich, ewern gnaden ſelbs 
des ſchuldig vnd pflichtig ſeit ond ſich ſein Keiſerlich gnad vntzweiffelich zu ewern 
gnaden Verſicht, wird fein Keiſerlich Maieſtat zu aller pillikeit mit freuntlichem 
vnd gnedigem willen beſchulden. Es iſt auch durch vns als Keiſerlich Anweld 
In crafft vnſers gewalts von wegen der keiſerlichen Mt vnd die kurfurſten, fuͤrſten 
vnd diſer Verſamlung beſloſſen geſetzt vnd geordnet vnableſſlich zuhalten, das alle 
vnd Jegliche So in ſolhem anſ lag Schicken oder ſelber ziehen von niemant mit 


\ 


der tat angegriffen noch beſchediget werden ſollen, Welher oder welhe aber In 


was ſtands Weſen oder Wirden der oder die weren ſolichs vberfuren, der oder 
dieſelben ſollen in onſers Allergnedigſten Herrn des Roͤmiſchen Kaiſers Vngnad 
vnd dartzu in ſeiner gnaden ond des Reichs ſtraff vnd in die obgemelt Peene ge⸗ 
fallen ſein vnd die Anſtoͤſſer deſſelben ſollen den beſchedigten hilff ee at 

| abung 


) 


Benlagen 143 
habung thun, das woͤlle ewer gnad auch alſo wiſſen, ewer gnad darnach ze halten 
haben, Geben zu Nurmberg an ſamſtag ſant Egidien tag Anno dñj ꝛc. Octogeſi⸗ 


mo primo. 
Num. 96. 


Beede Grauen Eberharden der aͤlter und juͤnger werden vorgela⸗ 
den wegen ihres Ungehorſams in unterlaſſener Schickung ihrer Huͤlfe wider 
f den Koͤnig von Hungern geſtraft zu werden. d. d. 15. Martii. 1482. 


Wir Friderich von gottes gnaden, Romiſcher Keyſer, zu allenn czeiten 
Merer des Reichs ꝛc. Embieten den Wolgebornnen Eberharden dem 
Eltern vnſerm Swager vnd Eberharden dem Juͤngern Grafen zu Wirttemberg 
vnd zu Mumpelgart ꝛc. onſern vnd des Reichs lieben getrewen vnſer gnad und 
alles gut, Wolgebornen Swager vnd lieben getrewen, Euch iſt wiſſend, Wie 
durch vnſer vnd des heiligen Reichs Churfuͤrſten, Fuͤrſten vnd gemeyner befams 
lung des nechſtgehaltenen tags zu Nuremberg beſloſſen vnd zugeſagt iſt, vns wi— 
der das vnpillich mutwillig furnemen des ſich der Kunig von Hungern gegen ons 
vnd erblichen Landen gebrauchet Hilff vnd beiftannd zetunde vnd euch zu ſolher 
Hilffe Hundert vud vier vnd dreyſſig zu Roſſ vnd Hundert vnd zwenunddreiſſig zu 
fuſſe auf Sanndt Gallen tag nechſtperſchinen vns in vnſern keyſerlichen Hofe zuſchicken 
aufgelegt vnd alſo zetunde bey mercklichen penen ſtraffen vnd puſſen geboten iſt In⸗ 
maſſen das die brief deßhalb außgegangen vnd euch verkuͤndt eigennlich außweiſen, 
Solhem beſluſſ vnd gebot Ir aber bißher vngehorſam erſchinen vnd dardurch in 
die pene ſtraffe vnd puſſe in dennſelben außgegangen briefen begriffen verfallen ſeit 
vnd hat ons vnſer keyſerlichen Camer Procurator Fiſcal deßhalb umb Recht wi— 
der Euch dimuticlich angeruffen vnd gebeten darauf fo heiſchen vnd Laden Wir 
Euch ernnſtlich gebietennde daz Ir auf den Fuͤnff vnd Viertzigſten tag den nechs 
ſten nachdem vnd euch diſer vnſer brief geantwurt oder Verkundt wirdet, derfels 
ben tag wir Euch Funfſtzehen fur den Erſten, Funfftzehn fur den Andern vnd 
Fuͤnfftzehen für den dritten vnd letzten Recht tag ſeczen vnd benennen Peremptorie 
Oder ob derſelb tag nit ein gerichtſtag ſein wurde auf den naͤchſten Gerichtſtag 
darnach vor vns oder dem dem wir das an vnſer flat beuelhen Wo Wir dannczu⸗ 
mal im reich ſein werden Selbs oder durch Euwer volmechtig Anwaͤlte komet vnd 
rechtlich erſcheinet zu ſehen vnd zu hören Euch auff anruffen vnd begern des obge— 
nannten vnſers procurator Fiſcals oder ſeins volmechtigen Anwalts vmb ewr unge: 
horſam in die pene ftraffe vnd puſſe in den obberurten außgangen briefen begriffen 
veruallen zu ſein mit Recht zuerkennen vnd zuerklern Oder aber redlich vrſach da⸗ 
wider rechtlich zuſagen vnd furzubringen, Warumb das nit ſein ſolle, Wann Ir 

komet 


144 | Bey la gen. 


komet ond erſcheinet Alſdann alſo oder nit nichts deſtmynder wirdet auff deſſelben 
Procurator fiſcals oder ſeins Anwalts anruffen ond eruordrung im Rechten vol⸗ 
farn vnd procedirt, Als ſich das nach feiner ordnung geburt darnach wiſſet Euch 
zu richten, Geben zu Wienn am Funffgebenden tag des Monads Marcij Nach 
eriſti geburde Vierczehenhundert vnd im zwei vnd achtzigiſten vnſers keiſerthumbs 
im Dreiſſigiſten Jare. f 


Num. 97. 


Grav Eherhards des aͤltern vnd juͤngern Tauſchbriefe vmb die Pfruͤn⸗ 
den der Capellen zu Ulm gegen die Capellen zu Groͤningen und Eglosheim. 
d. d. 26. April. 1482. > 

Wir Cberhart Graue zu Wirtemberg vnd zu Muͤmpelgart ꝛc. der Juͤnger 

bekennen ond tun kunt offembar mit diſem brieff, als uns die Lehenſchafft 

der Cappel pfrund zu Sant Joͤrgen zu Ulm zuſtet, das wir die fur vns vnd vnſer 

erben mit ſolicher Lehenſchafft vnd gerechtifeit derſelben pfruͤnde, wie Wir dann 

die bisher gehapt haben, gegen dem hochgebornen vnſerm lieben Vetter Hern 

Eberharten Graffen zu Wirtemberg ond zu Mumppelgart ꝛc. dem Eltern vmb 

die Lehenſchafft vnd gerechtikait fo fin lieb bisher an der Cappelpl rund zu Groͤ⸗ 

ningen vnd Sant Lienhartz pfrund zu Egloffsheim dem Dorff gehapt hatt ainen 

ſchlaich vnd wechſel geton vnd getroffen haben, alſo das nun fuͤrter vnns vnd ons 

fern Erben die Lehenſchafft vnd gerechtikait der berurten baider pfruͤnden zu Groͤ⸗ 

ningen vnd Egloffsheim wie ſin lieb dann die bisher gehapt hatt zuſteen vnd die 

haben ſollen ond dagegen fin lieb und fin erben die Lehenſchafft vnd gerechtikait fo 

wir bisher an der gemelten Cappelpfrund zu Vlm gehapt haben, zugehoͤrn vnd 

zuſteen ſoll, gebenn ouch hiemit In krafft dig brieffs fur ons vnd oͤnſere erben dem 

gemelten vnſerm lieben Vetter vnd ſinen erben ober und zu Fren Handen die be⸗ 

rurtten Lehenſchafft ond gerechtikait ſo wir bisher an der gemeltn Cappelpfrund 

zu Vlm gehapt haben ond verzihen ouch vns der fur ons und onſere erben vnge⸗ 

uerlich, vnd des zu warem Vrkund So geben wir vnſerm lieben Vetter diſen 

brieff mit vnſerm anhenckendem Inſigel verſigelt zu Nuͤrtingen off fritag nach 
ſant Marx tag anno on LXXXIj. 

| Num. 98. 
Gr. Eberhard der Juͤnger erlaubt Dietrichen von Weyler Landhof⸗ 
meiſtern ſeine ehliche Haußfrau um 900. fl. Heimſteur und Widerlegung 
auf den Lehenbaren Zehenden zu Lauffen zu beweifen, d. d. 9. Oct. 1482. 

Wir Eberhart ꝛc. der Jünger bekennen vnd tun kunt offembar mit diſem brieff, 

daz Wir onfern lieben getruwen Dietherichen von Wyler Landthofmeiſtern 

3 ge⸗ 


* 


Beylagen. 145 


gegondt vnd erloubt haben vnd Jetzo in krafft diß brieffs gonden vnd erlouben fur 
vns vnd vnſer erben, daz er fin Ehlich Hußfrowen Anna von Guͤltlingen verwy⸗ 
fen ſol vnd mag Nuͤnhundert Gulden Ir haimſtuͤr vnd Widerlegung off ſinen gan⸗ 
gen huffen des groſſen Zehenden zu Louffen an Win vnd Korn, als der von ons 
vnd vnſer Herrſchafft zu Lehen ruͤret, doch ons vnſern erben vnd mannen vnſere 
Lehen vnd recht behalten vnd daran vnſchaͤdlich vnd namlich alſo das ons allwegen, 
ſo das zu faͤlen kompt herumb ain man Wapensgenoff gegeben werden ſol die Le⸗ 

hen zu tragen vnd ung zu tun als ſich gepuͤrt, vnd des zu Brkund haben Wir ons 
ſere Inſigele offenlich tun hencken an diſen brieff der geben ıft an Sant Dioni⸗ 
ſius tag anno di. MCCCCLXXXII. 


Num. 99. 


Hanns und Reinhart von Sachſenheim verſchreiben ſich anſtatt 
der ihnen geeigneten e ug Güter zu Lehen zu machen. 
En d. d. . Ock. 1482. 


— 


Och Hanuß vnd Ich Reinhart von Sachſenheim gebruͤder Bernolts feligen 
ia) Soͤne Bekennen ond tun kunt offembar mit diſem brieff, Als Wir vnſern 
teil das iſt nemlich ain halbteil am nuwenhuß der burg vnnd dem Dorff Allenſpach 
mitſampt ainem hoff daſelbs zu Allenſpach mit Iren rechten nutzen vnd zugehoͤrden 
von dem Hochgebornnen Heren Hern Eberhart Grauen zu Wirtemberg vnd zuMum⸗ 
pelgart ꝛc. dem Juͤngern onferm gnedigen Hern vnd ſiner Herſchafft zu manleheu 
gehapt vnd getragen hannd vnd fin gnad uns das vß ſondern gnaden geeigent vnd 
ſich daran ſiner Manſchafft vnd eigenſchafft vertzigen hat nach lut ſiner gnaden 
brieff daruber gegeben, das wir darumb vß fryem Willen demſelben vnſerm gne⸗ 
digen Hern von Wirtemberg vnd ſinen erben zugeſagt geret ond verſprochen haben, 
zuſagen gereden vnd verſprechen Innen Jetzund für vns vnd vnſer erben by gutten 
truwen In krafft diß brieffs, Wann vnd zu welicher zytt uber kurtz oder lang 
Wir oder onſer erben hinfuro an aigen ligenden guͤtern, die nit Lehen ſyen, haben 
oder uberfommen werden, die Tuſent gulden wert fon mögen, das dann Wir 

oder onfer erben dieſelben guͤter die Tuſent guldin wert ſyen ſinen Gnaden oder 
ſiner Gnaden erben widerumb zu rechtem Manlehen machen, die empfahen vnd 
zu lehen haben tragen vnd dauon tun ſoͤllen, wie ſich von rechtem zu tun gepuͤrt 
getruwlich vnd vngeuerlich. Vnd des zu Vrkund hat onſer Jeder ſin eigen Inn⸗ 
ſigel offenlich gehenckt an diſen brieff, der geben iſt an Samſtag nach Sant 
Lucastag des heiligen Evangeliſten Nach der gepurt Criſti als man zalt viertzehen⸗ 
hundert LXXXij. Jare. a „ 

5 (T) N Num. 180, 


146 Beylagen. ey 


Num. 100. | 
Muͤnſinger Vertrag zwiſchen beeden Graven Eberharden zu Wuͤr⸗ 


temberg Gevettern wegen Zuſamenwerfung des Landes und der Erbfaͤlle. 
d. d. 14. Dec. 1482. 


Wir Eberhart der Eltter vnd Wir Eberhart der Juͤnger Geuetternn Grauen 
zu Wirttennberg vnnd zu Mumppelgartt ꝛc. Tun kunt allen denen die diſenn 
brieue ſehennt oder hoͤrennt leſen, Wiewol vormalls die hochgebornnen Herrn Vl⸗ 

rich Graue zu Wirtennberg vnd zu Mumpellgartt vnſer lieber Vetter onnd Vat⸗ 

ter ſaͤliger gedechtnuß, Auch Herr Hainrich Graue zu Wirttemberg vnnd zu 
Mumppelgartt 2c. vnnſer lieber vetter vnd bruder vnnd wir vñs geaint haben ett⸗ 
licher Vertraͤg vnnd Aynung, Wie es mit erbfaͤllen vnnſer baider Lannd vnnd Lute 
auch mit Hilff vnnd In andern dingen zwuſchen vnns vnnſer Lannd vnnd Put 
beruͤrend gehalten werden ſol nach lut derſelben brieue daruͤber begriffen, do dann 
Innſonder der obgemelt Vertrag vnnſer Lannd vnd Lute antreffend von vnnſerm 
Allergnedigſten Herrn dem Roͤmiſchen Kayſer Confirmiert vnd beſtettigt, wie das 

alles an Im ſelbs iſt. Des Inn betrachtung vnnd auch So vnns als Vilfalttig 

vnnd In manichen Weg begegnent ſachen die ons dienent zu Abbruch vnnſrer 
vordern vnnd vnſerm herkomen vnd Weſen Wo Wir dem mit Widerſtannd nit 
begegnetten, So haben Wir In anſehung deſſelben vnd das Wir vnns vier 
Land lute vñd die onfern gaiſtlichs vnd weltlichs ſtannds bey friden gemach vnnd 

Inn ainigkaitt behallten auch vor Vnrecht vnd Gewallt deſtbaß erweren mögen 

alls bruͤder domit wir mit allen den vnnſern vnd zugewandten vngetrennt erkennt 

werden vnns yetzo mit Raut vnnſer Prelatten Ritterſchafft vñd Landſchafft geaint 
der Hoffnung vnd zuuerſicht vnnſer vnd onferer erben Ere vnnd nutz zu fuͤrdern vnd 

ſchaden zu verhuͤtten das Wir aber fruchtbarer noch baß nit wiſſen zu thund dann 

das Wir vnnſer baider Land vnd Lute zuſamſen In ain Regiment vnd Weſen 

tuen domit Wir vnnſer Lebenlanng vnd nach vñs vnſer erben vnd die loblich Her- 

ſchafft Wirttemberg zu ewigen zeitten vngetailt alls ain weſen Erlich loblich vnnd 

werlich bey ainander blyben vñd ſyen vnd dem hailligen Reich auch gemainem nutz 

deſt ſtattlicher erſchieſſen vnd vorſein mögen, Alls vnnser vordern loͤblicher gedecht⸗ 

nuß auch gethan habent, darumb vnd auß bewegnuß angebornner ſipp lieb vñd 

fruntſchafft, So haben Wir frywilligklich vnnd mit Raut wie vorſteet vnnſer 

baider Lannd vnd Lute mit allen onſern Sloſſen Stetten Dörffern luͤtten gultten 

gutten herlichkaitten Wiltpennen gelaitten vnd allen anndern zinſen nutzen vnnd 

zugehoͤrungen nichtzit vßgenomen, Auch vñſerm Silbergeſchirr Hußratt farennde 
hab, Wein fruͤchten bargeltt, All ſchulden vnnſerer Landſchryber Amptluten 115 

| er 


a 


Beylagen. „ WAR 


der vnnſern fo ſy ons zu thun men, Auch die ſchulden Zins gulten lypding vnnd 
anders das Wir baid ſchuldig ſint und das man ung ſchuldig iſt, Auch was vnns 
In erbfaͤllen oder ſuſt zufallen wuͤrde zuſammen Inn ain gemainſchafft geworffenn 
vnd gethan, Allſo das es fuͤro zu ewigen Zeitten Ain Weſen vnnd ain Land vnn⸗ 
ſer baider haiſſen vnd ſein ſoll, Alls auch alle burger Inwoner vnd vnderthon 
vnnſer baider Lannd vis Inn gemainſchafft Erbhuldung gethan vnd geſworen has 
ben vnns baiden alls Iren Rechten natuͤrlichen Herren getruw vnd hold zu ſind 
vnnſern fromen zu ſchaffen vnd zu fuͤrdern vnnſern ſchaden zu warnen vnd zuweñ⸗ 
den Auch Ir lyb vnd gut Wyb ond kind nit zu entpfremden vnnd vnns Graue 
Eberharten dem Eltern alls Regierennden Herrn von vñſer baider wegen vnnd 
In pñſer baider Namen gehorfam und gewerttig zu finde vnnſer lebenlanng vnd 
nach vnſerm tode Vns Graue Eberharten dem Juͤngern ob Wir den erleben vnd 
darnach fur vß dem Eltſtenn Herren von Wirttemberg von vnnſer ainem geboren 
vnnd alſo fur vß abſtygender Lynien nach, Vnnd ob Wir baide nit kinder manns⸗ 
perſonen vberkemen vnnd verlieſſen, So ſolt darnach der erſtgemelt Vertrag auf 
vnſern lieben Vetter unnd Bruder Graue Heinrichen wyſend Inn krefften fein 
vñd beleiben vngeuerlich. Wir baid ſolln vnd wollen auch In vnnſer baider Lannd 
an ainem bequemen ennd Alls wir yetzo Stuttgartten achten bequem fein mit⸗ 
ſampt vnſern baiden Gemaheln bey ainander ainen Hof vnnd ain frowenzimmer, 
auch ain Cañtzly vnnd ainen Lannthofmaiſter haben vnnd halten der mitſampt ett⸗ 
lichen Retten die Im von vnns zugeordnett worden vnnſer vnd vnnſers Lands ſa⸗ 
chen vnd geſchefft Nach vnnſer Graue Eberhards des Elttern alls des Regieren⸗ 
den Herrn beſchgid handeln vnd außrichten ſollen zum beſten. Dieſelben Hof⸗ 
maiſter vnnd Raͤtt, Auch Canntzler Schryber Amptlut vnnd all annder vñſer bai⸗ 
der diener vnd knecht ſollen Sweren vnns baiden getruw vnnd hold zu finde vnn⸗ 
ſern frommen vnd beſtes zu werben vnnſern ſchaden zu warnen vnnd zu wennden 
vnnd getruwlichen zu ratten vnnd vis Graue Eberhartten dem Elttern alls dem 
regierenden Herrn von vnſer baider wegen gehorſam vnd gewerttig zu find on ges 
uerde, Vnnd ſo dick ſich fuͤrtter begeben würde by vnnſer baider leben oder auch 
darnach Nett diener Amptlut oder ander zu vrlauben oder annder offzunemen, 
So fol dem Elteſten der Regiert das zuthun zuſteen, doch welich alſo zu Hof 
maiſter Retten Dienern Amptluten oder ſuſt vfgenommen werdent, die ſollen 
vnns auch baiden Inn Gemain Wie yetzo geſchehen iſt vnnd vorſteet vngeuerlich. 
Aber Wir Grauf Eberhartt der Elter ſollen vnd woͤllen dero dhainem So vñſer 

lieber Vetter Graue Eberhart In ſiner anzall der Acht vnd Viertzig perſonen 
alls hernach feet zu Im genommen haut oder fuͤro nemmen wirdet, vrlauben on 
ſiner lieb Wiſſen vnd willen vngeuerlich. Es ſollen auch alle brief vnd fehriften 
vnnſer gemain Herſchafft beruͤreñd 8 vns baiden lutten vnd vßgeen, W 
2 Wir 


148 Beylagen. 


Wir Graue Eberhart derEltter ſollen vnd wollen vnns als der Eltteſt des Regiments 
vnſer Lannd vnd Lute annemen vnd damit beladen fein vnſer lebenlanng das vßzurich⸗ 
ten zum getruwlichſten vnd beſten, wie ſich gebuͤrt vñd alls hieuor auch gemeldet iſt, 
Doch ſolln vnd wollen Wir Alls Regierennder Her nichtzit dauon hingeben verſe⸗ 
gen noch verkauffen dann mit vñſer Graue Eberharts des Juͤngern Willen, Ob wir 
aber Inn ſolichem nit ains werden möchten vmb daz dann das das vjnſer baider 
Herſchafft nutzlich vnd gut ſein mag nit vnnderwegen pleib, So ſol ſolichs mit 
Raut vnnſer baider Prelatten Retten vnd Lanndſchafft gehandelt vnd dem das 
allſo an Raut erfunden wirdt nachkomen werden vnd ſolichs fol allſo fur oß von 
allen Regierenden Herrn zu Wirttemberg werden gehalten vngeuerlich, Vnnd 
was ſich ſuſt offerthalb des yetzgenannten Artickells groſſer Hendell vnnd ſachen ber 
gebn vnnſer gemain Lannd vnnd lut antreffend vnd daran ſonnders gelegen wer, 
die ſollen hinder vns Graue Eberhartten dem Juͤngern nit gehanndelt, Sonnder 
Wir ſollen darzu eruordert vnd berufft werden vnnd Inn welichen ſolichen henn⸗ 
deln vnnd ſachen wir auch nit ains Willens ſein wurden, was dann an Raut vnn⸗ 
ſerer Rett erfunden wirdt gutt ſein dem ſolt aber Volg geſchehn doch Inn weli⸗ 


chen ſachen Wir Graue Eberhart der Juͤnger allſo berufft wuͤrden ſolten Wir 


von ſtund vnſerm Vettern verkuͤnden, Ob Wir dartzu komen woͤlten oder moch⸗ 
ten ſich darnach wiſſen zu richten, zu welicher ſach Wir dann nit woltten komen 
darzu bedoͤrfft vnnſer nit erwarttet werden, Wann wir aber zukommen maynten. 
vnd doch fo bald nit kommen moͤchten, das vnnſern lieben Vetter vnnd die Rett 
beducht das dieſelb ſach nit ſo lanngen verzug leyden moͤcht, So moͤgen Wir 
Graue Eberhart der Eltter Inn derſelben fach aber furfaren alles vngeuerlich. 
Wir Graue Eberhart der Juͤnger moͤgen auch ſuſt bey anndern gemainen Henn⸗ 


deln fein So ung das gefällig ift dar Inn zum beftenn hellfen zu hanndeln on geuer⸗ 
de. Es ſol auch hinfuͤr zu ewigen zeitten alſo gehallten werden das allwegen der 


Elteſt Herr von Wirttemberg Inn der Wyſe wie vorſtett regier vnge Irrt ſiner 
bruder oder annder ſiner frund Herren zu Wirttemberg. Vnnd ob Wir baid 
oder vnnſer ainer Eelich ſoͤne vberkemen das got zum beſten fuͤg, So ſolten die 
Nach vnnſer baider tod vnnſer Lannd vnd Lut erben onnd doch aber der Eltteſt 
vnnder denſelben Regieren vnd die andern ſuſt nach Raut vnd billichkaitt verſen⸗ 
hen gaiſtlichs oder Welttlichs lands oder bey Im behallten domit die Herſchafft 
bey ainander vnnd vngetaillt belybe vnd das fol allſo von erben zu erben gehallten 


vnnd nymermer geendert werden doch ob Wir Graue Eberhart der Eltter Eelich 


ſoͤn vberkomen vnnd vor vnnſerm lieben vetter Graue Eberhartten dem Juͤngern 
todes abgiengen, Soltten Wir Graue Eberhart der Juͤnger dannocht Lannd vnd 
Lute vor denſelben vnſers Vetters Finden Innhaben vnd Regieren vnnſer Leben⸗ 
lang Inn der maaß vnnd mit der ordnung Wie Wir Graue Eberhart der en 

| er 


* 1 


rr ˙» nn nein mn, 


= 


Beylagen. | 149 
ter yetzo zu Regieren verſchriben ſint vnnd nach vnnſer baider tode fol es dann an 
vnnſer erben fallen vnd gehallten werden wie vorſtett vngeuerlich. Item wir baıd 
wollen Sn vnſerm Hofe haben vnd hallten Hundert vnd fuͤnftzig Pferidt vngeuer⸗ 
lich der vnnſer yeglicher Acht vnd Viertzig pferidt für fein perſon haben vnd die 
erwoͤlen fol Welich er wil auf In zuwarttenn, wie er beſchaidt vnnd die vbrigen 
follent fein fur ovnnſer Hofmaiſter Rett Cantzler vnnd zu dem gemainen ſtate vnn⸗ 
fer Hofhaltens, doch das fie all Inngemain ſweren ſollen wie vorſteet. Inn ſoli⸗ 
cher geſtallt mag auch vnnſer heder ſiner Gemahelin zuordnen Hofmaiſter Hofmai⸗ 
ſterin vnnd Junckfrowen vnnd annder nottuͤrftig vnnd taugenlich perſonen Inn 
glycher zal ongeuerde. Vnd Wir Graue Eberhart der Eltter behalten uns her⸗ 
Inne beuor die Stett Schlos vnd aͤmpter zu Boͤblingen, Sindelfingen Wiltperg 
vnd Bulach Hirſſow vnd Wurmlingen mitſampt den Dorffern, nutzung vnd guͤl⸗ 
ten darzu gehörig, wie vnns die von vñſer lieben frowen vnnd Mutter ſaͤligen ans 
gefallen ſint vnnser Teſtament dauon zu machen vnd ſuſt damit zu hanndeln zuthund 
vnd zu lauſſen nach vnſerm willen, doch das die Inwoner derſelben Stett vnnd 
Aempter yetzo ons baiden auch Erbhuldung ſweren ſollen wie annder vnnd das 
Wiltperg vnd Bulach vns Graue Eberhartten dem Juͤngern auch offgn ſollen fein, 
Wie annder vnnſer Graue Eberharts des Elttern Stett vnd Slos vnnd nach 
vnſerm tode follen dieſelben Slos Stett vnd aͤmpter zu Böblingen Sindelfingen 
Wiltperg vnd Bulach, Hirſſow vnd Wurmlingen wie obſteet gantz by der Herz 
ſchafft Wirttemberg beliben vnd dauon nit verendert werden vßgenomen das ſich 
zu allen zeitten mit Wiltperg Bulach Hirſſow vnnd Wurmlingen gehalten wer⸗ 
den ſol Nach lawt des Teſtaments der obgenanten vnnſer Graue Eberhards des 
Elttern frowen vnd muter loͤblicher gedechtnuß hinder Ir verlauſſen on geuerde. 
Dartzu vnd zu dem Opfergelt das vis von den prelautten bisher gegeben iſt vnd 
das Wir eingenomen haben, ſollen vnns vſſer der Canntzly Aller Jerlichs gegeben 
werden zwaytauſendt guldin fur vnnſer perſon dauon wir vnns ſelbs mit Clai⸗ 
dern, Clainotten vnnd was zu vnnſer perſon gehört auch mit Hengſten vnd pferidten 
fuͤr vnſern Sattel Marſtaller vnd Stalknecht verſenhen, deſglich all Hanndwerck⸗ 
lut vmb das fo fie fur vñs ſelbs vnnd die vorgemeldten hefgſt vnd pferidt machen 
werden vßrichten ſollen. So ſollen vnns Graue Eberhartten dem Juͤngern auch 
alle Jaur auß der Canntzly geben werden druwtauſendt guldin zu dem opffergelt, 
das vnns von den prelatten bisher gegeben iſt vnnd das wir eingenomen haben das 
uon wir vnns ſelbs mit Claidern Elainotten vnd was zu vnnſer perſon gehört Auch 
mit Henngſten vnd pferidten für vnnſern ſattel Marſtaller vnnd Stalknecht vers 
ſenhen deſglich all Handtwercklut vmb das ſo ſie fuͤr vns ſelbs vnnd die vorgemel⸗ 
ten Henngſt vnd pferidt machen werden vßrichten ſollen. Deſglich ſollen vnnſer 
yeglichs Gemahell Jerlichs Inn Ire set gegeben werden funffhundert Guldin 
3 3 


öl 


* 


150 Beylagen. 


zu Irem Luft vnd notturfft zu gebruchen auch ſich ſelbs dauon zu beclaiden vnnd 
alles das zuuerſenhen das von Iren wegen vßzugeben iſt vnd dartzu auch Fre 
Junckfrowen vnd Edelknaben zubeclaiden vngeuerlich. Item vnſer yeder haut 
Im auch vorbehalten die Lehen Gaiſtlich vnd Weltlich, die er hieuor zu lyhen ges 
habt haut Fuͤro ſinen Leptag aber zulyhen, doch das die brieue darumb vß der 
Canntzley genomen werden ſolln. Item ob Wir Graue Eberhart der Juͤnger zu 


zeytten vſſerthalb des gewonndlichen hofes Inn annder vnnſer baider Stett rytten 


vnnd ettlich perfonen vnnſers gemainen Hofgeſindt mit vns nemen wurden zu kurtz 
wyl oder zu Jagen Byrſſen oder bayſſen, So ſullen Wir mit denſelben die Wir alſo 
mit vñs nemmen an denſelben ennden von vnnſer baider Amptlutten mit coſten gelifert 
werden vnabgebrochen der druwtauſendt guldin, So vns wie vorſteet in vñſer 
Camer gegeben werden ſollen ongeuerde. Woltten Wir aber vnſerthalb vnnſer 
baider Lannd zu ettlichen vnnſern Herrn vnd frunden oder annder ennde rytten 


vmb kurtzwyl willen, Es were zu ſtechen Rennen oder andern Dingen vnnd nes 


ment mit vns ettlich vß der anzall vnnſers gemainen Hofgeſinds diewyle dann Dies 
ſelben am Hofe die Zeitt keinen coften taͤtten vnd Wir ſie an ſolichen ennden lifern 
vnd vercoſten mußten, Solt ons zu ſolichem rytten zimlich Zerung gegeben wer; 
den, Naͤmlich ſouil als alls ſolich perſonen vnnd pferidt die Wir mit vns nement 
die zeitt am Hofe gebraucht vnnd coſtet haben moͤchten vngeuerlich. Vnnd alls 
Wir Graue Eberhart der Eltter vnns vorbehalten hannd die guͤltten vnd nutzung 
der Stett Sloß vnd guͤtter Die vns von vnnſer lieben frowen vnd mutter fälig ans 
gefallen fine wie vorſteet, Wollen Wir Graue Eberhart der Juͤnger vis auch 


hier Inn vorbehalten Sechstauſendt guldin, das Wir Inn vnnſerm Teſtament 


durch Gott oder Ere Oder ſuſt nach vnnſerm gefallen verſchaffen oder hingeben 
mögen vnge Irrt mengklichs. Vnd fo diſe Ding von vñs baiden furgenomen ſint 
darumb das die Herſchafft Wirttemberg Inn Weſenlichem ſtannd bey einander 
vngetrennt belybe, So fol auch abfein das vorbehalten das vnſer lieber Vetter 
vnd Vatter Graue Vlrich ſaͤlig vnnd Wir Graue Eberhart der Eltter Inn dem 
Erſtgemeltten Vertrag gethan haben Mit vnnſern Lannden vnd Lutten vnnſer 
Lebenlang zu ſchaffen vnd zu hanndeln nach vnnſerm Willen Allſo das Wir ob⸗ 


2 


genanter Graue Eberhart der Eltter des hinfur nit mer macht fonnder daffelb 


vorbehallten gantz abſein fol als ob des vor In dem Vertrag nit gedacht wer, ab 
les getruwlich vnd vngeuerlich, Vnnd was der obgemelt vnnſers lieben Vetters 
Vatters vnd bruders onnd vnnſer Vertrag Innhaltet, das Inn diſer Verſchry⸗ 
bung mit ſonndern Worten nit begriffen noch geendert iſt, daſſelb alles ſol hiemit 
vngeletzt fein. Es ſolln auch vnnſer baider elich Gemaheln bey Iren Widemen 
Wie ihnen die Verſchriben ſint von vnns vnd maͤngklichen von vnſern wegen vnge⸗ 
Irrt vnnd one Intrag pleiben Sonnder getruwlich dabey geſchirmbt vnd e 
ap 


„ 


3 

8 8 

iu 2 
ä 


5 Re 32 f \ 
0 a 8 4 


Beylagen. N 151 
hapt werden ongeuerde. Vnnd ob Wir baid Graue Eberhart der Elter vnnd der 
Juͤnger vnns ſelbs ains oder merer Artickell Inn diſer Verſchrybung begriffen 
mit willen ainannder erlauſſen mindern oder meren wurden, des wollen Wir 
macht haben vnnd hand auch das Hier Inn vorbehallten. Alles das ſo hieuor ge⸗ 
ſchriben ſtat Gereden globen vnd verſprechen Wir obgenannten Eberhart der Elt— 
ter vnnd Eberhart der Juͤnger Geuettern Grauen zu Wirttemberg vnnd zu Muͤmp⸗ 
pelgartt fur vnns unnd vnnſer erben bey vnſern ayden die Wir hierumb lyplich 
zu gott vnd den Hailigen geſworn haben An allen ſtaͤcken puncten vñd Artickeln ges 
truwlich War ſtett veſt vnd vnuerbrochenlich zu hallten vnnd darwider nit zu dind 
noch zu thund noch ſchaffen gethan werden durch vnns ſelbs oder yemand anders 
von vnſern wegen Inn dhain weys noch Weg vngeuerlich vnnd des zu warem Dr; 
kund So haut onnſer yeglicher für fich vnnd fein erben fein aigen Innſigell offenn⸗ 
lich gethan henncken an diſenn brieue. Vnnd diewyle Wir Vogt Schulthaiſſn 
Keller Burgermaiſter Richter vnd gantz Gemainden der Herſchafften ond Aemp— 
ter zu Stuttgartten Tüwingen Brad Mumppellgartt Granß Clereual onnd Per 
ſeuant Waiblingen Canntſtatt Nurttingen Nyffen Gretzingen Kircheim Wylhein 
Owen Schorndorff Goͤppingen Marpach Winiden Lauffen, Beylſtein Bottwar 
Backnang Balingen, Walltenbuch Ebingen Muͤnſingen Blaburren Herrennberg 
Nagelt Calw Wiltpad Nuwburg Zauelſtain Haitterbach, Roſenfeld Dornſtet— 
ten Dornhein Sultz Wiltperg Bulach Hayerloch, Schiltach, Hornnberg Tutt⸗ 
lingen Loͤbemberg, Groͤningen Vayhingen Brackennhein, Böblingen Sindel⸗ 
fingen, Guͤglingen Garttach, Aſperg Ruͤringen vnnd Buttigkain das obgemelt 
zuſamenwerffen vnnſern gnedigen Herrn gerautten haben So gereden vñd ver⸗ 
ſprechen Wir bey vnnſern ayden hierumb gethon Alles das ſo diſe Verſchrybung 
vnns bindet, Es ſey an ainen oder mer puncten oder artickeln für vnns vnd unn. 
- fer nachkomen war ſtett veſt vnd vnuerbrochenlich zuhallten vnnd dem getruwlich 
nachzukommen Sonnder darwider nit zu ſind noch zu thund noch ſchaffen gethan 
werden Inn dhain wyſe vngeuerlich. Vnnd des zu warem vrkund So haben 
Wir obgenanten von Stuttgartten Tuwingen, Vrach Mumppellgartt, Nurt⸗ 
tingen Kirchein Groͤningen Schorndorff vnd Roſennfeld der Vetzgemelten Stett 
Innſigel fur vnns vnnd onnfer nachkomen auch offenlich gehennckt an diſenn brieue 
vnnder der Sigeln Wir annder obgemelten Stett all für vnns vnd vnnſer nach» 
komen Bekennen verbinnden vnd mitgebruchen aller vorgeſchribner Ding Geben 
zu Münfingen an Samſtag nach Sannt Lucyen der hailligen Junckfrowen tag 
nach der Geburde Criſti alls man zaht Vierzehennhunndert Achtzig vnnd zway 


Num. 10T, 


— 


152 Beylagen. 


Num. 101. | 
Lehenbrief Kayſer Friderichs , als er Grav Eberhart den Altern 


mit den Landen Grav Eberhards des juͤngern belehnet hat. 
d. d. 25. Julii. 1484. i 


ir Friderich von gots gnaden Roͤmiſcher Kaiſer zu allen Ziten Merer des 
Reichs ꝛc. Bekennen offenlich mit diſem brieff vnd tun kunt aller meniclich, 

als wir off diemuͤtig vnd fleiſſig bette des Wolgebornnen Eberhardten des Juͤn⸗ 
gern grauen zu Wirttemberg vnd Mumppelgart önſers Swagers vnd des Richs 
lieben getrewen vor kurtz verſchinen tagen dem Wolgebornen Hawgen grauen zu 
Werdemberg vnſerm Raut ond des Richs lieben getrewen beuolhen vnnd vnſer 
macht vnd gewalt gegeben haben demſelben graue Eberhardten alle vnd Jeglich 
ſein Lehen ſo von vns vnd dem hailigen Riche zu lehen ruͤren vnd von ſinen eltern 


vnd weylent Grafe Dirihen von Wirtemberg ſinem vatter erblichen auf Se 


kumen fein an vnſer Stat vnd in vnſerm namen zuverleihen vnd darumb gewond⸗ 
lich geluͤpt vnd Eyde zu nemen, Als ſich gebuͤret, doch mit der gemainen Clau⸗ 
ſel, das ſolich Verleihung vns vnd dem hailligen Reiche an vnſern vnd ſunſt mes 
niclich an ſinen rechten vnd gerechtikaiten auch dem Vertrag ordenung ſatzung vnd 
Verſchreibung, ſo derſelb Graue Eberhart der Juͤnger mitt dem Wolgebornnen 


Eberhardten dem eltern grauen zu Wirtemberg vnd zu Mumppelgart unferm 


Swager vnd des Reichs lieben getrewen Ir baider land leut vnderkhan vnd zu⸗ 


gewanten vnd aller Jrer Rennt nutz gult parſchafft Cleinat Silbergeſchirr gelt⸗ 
ſchuld vnd ander Frer Hab vnd gutteshalben gemacht vnd getan vnd dar Inne 


Sy das alles in ain gemainſchafft zuſammen geworffen vnd allweg dem eltiſten 
grauen zu Wirtemberg vnd zu Mumpelgart zu regieren vnd handeln beuolhen ha⸗ 


ben vnuergriffenlich und vnſchedlich fein full, Wie dann vnſer Kaiſerlich brieff 


darauff gefertigt das clerlichen begreiffen vnnd aber der genannt graf Eberhart 


ſich auff ſolich zimlich Clauſel ſein Eyd vnd pflicht zu tun gewidert, das Wir dar⸗ 


auff mit wolbedachtem mut, gutem zeitigem Rate vnd Vorbetrachtung vnd damit ung 
Dadurch bnſer vnd des hailigen Reichs aigenthumb noch der oberurt Vertrag orde⸗ 
nung ſatzung vnd Verſchreibung der mit beider vorgemelten Grafen zu Wirttem⸗ 
berg vnd zu Mumppelgact fryem gutem willen vnd durch Ir ſelbs aigen beweg⸗ 
nuß auch mit Rate vund Verwilligung Irer prelaten Ritkerſchafft vnd Stette 
den graueſchafften Wirttemberg vnd Mumppelgart zubehaltung auffnemen ond 
guttem beſchehen vnd durch ung als Roͤmiſchen Keyßer verwilligt eonfirmiert vnd 
beſtett iſt, nicht verletzt noch zertrent werde, Sonnder in e 

. ren 


\ 


\ 
PFC ri Te Te A rn bare ei 27 x 


| 
S 


Beylagen . 


krefften bleib dem vorgenanten graff Eberharten dem eltern dem das Regiment 
der Grafſchafft Wirttemberg vnd Mumppelgart In crafft des vorbeſtimpten ver⸗ 
trags Rechtlichen zugehoͤret, dieſelben Lehen nemlich die Grafſchefft Wirttem⸗ 
berg vnd Mumppelgart vnd all vnd Jeglich ander grafſchafft vnd Lehen mit als 
len vnd Jeglichen Sven Herrlichaiten, Wirden, Eren, Rechten, manſchefften, 
Hohen vnd nydern Gerichten, Wiltpennen, Zöllen, Gelaiten, Muntzen, Lann⸗ 
den vnd Zugehoͤrungen, auch den pann ober das plut zu richten vnd furbas ſei⸗ 
nen ambtlewten zu beuelhen In allermaſſ des gemelten graue Eberharts des 
Juͤngern vorfordern grauen zu Wirtemberg vnd zu Mumpelgart ond zum letz⸗ 
ten graue Ulrich fein Vatter vnd er beſeſſen vnd herbracht haben zuſampt ans 
dern Lehen, So der genant graf Eberhart der elter derſelben grafſchafft Wirk 
temberg vnd Mumppelgart vnd Irer Zugehoͤrung vormals von vns vnd dem 
heiligen Reiche har zu Lehen gnediclich geraicht vnd verlyhen haben, reichen 
ond verleihen Im die auch von Roͤmiſcher Keiſerlicher macht volkomenheit 
eigner bewegnuß vnd rechter wiſſen in crafft diß briefs, was Wir Ime von 
Rechts billikeit vnd gnaden wegen daran zuuerleyhen haben, Alſo das er die 
nu hinfur gemeinlich als verſamelt und vngeteilt Lehen von vnns ond dem hei⸗ 
ligen Reiche in Lehenßwelſe Innhaben nutzen vnd nieſſen vnd nach ſeinem abgang 
ſein Lehennßerben, wie dann der vorbeſtimpt vertrag Ordenung ſatzung vnd 
Verſchreibung das ausweiſen, von onns oder vnnſern nachkomen am Reiche 
zu Lehen empfahen ond auch alſo Innhaben nutzen ond nieſſen ſullen vnd mus 
gen von allermeniclich vnuerhindert, doch vns vnd dem heiligen Reiche an 
vnſer Oberkeit vnd gerechtickeit vnuergriffenlich vnd vnſchedlich, vnd auch das 
ons von einem neden Grauen von Wirttemberg vnd Mumppelgart, fo in 
crafft des yetztberurten Vertrags Ordenung ſatzung vnd Verſchreibung res 
gierunder herr iſt, alle die pflicht gehorſam Dienſtperkeit vnd vondertenickeit 
beſchech vnd getan werde, die vnns wa Ir Lannd vnd Lewt getailt weren 
vnd mer dann durch einen herren Regiert wurden beſchehen ſolt alles getrew⸗ 
lichen ond vngeuerlichen. Der vorgenant Graf Eberhart der elter fol auch 
darauf zwiſchen Datum diß briefs vnd Sannd Martinstag ſchiriſckunfftig 
dem obgemelten Hugen Grauen zu Werdemberg an onnfer ſtatt ond in vn: 
ſerm Namen gewondlich gluͤbd ond Eyde thun vns vnd dem heiligen Reiche 
dauon getrew gehorſam vnd gewertig zu fein zu dienen vnd zutunde, als ſich 
von ſolicher Lehen wegen geburett. Mit vrkund diß briefs beſigelt mit vnſerm 
Kaiſerlichen Maieſtat anhangendem Innſigel Geben zu Gretz am funfond⸗ 
zweintzigiſten tag des Monets Juli Nach Criſti gepurd Viertzehenhundert vnd 
im Vier vnd Achtzigiſten, onfer a 5 Roͤmiſchen im Re ee 
5 e 


N 


154 Beylagen. 


des Keiſerthumbs in dem drewonddreiſſigiſten, vnd des Hungeriſchen im Sechſ 
vnd zwaintzigiſten Jarenn. 8 98 
| Ad mandatum Domini Imperatozis 
755 proprium. 


| Num. 102. 1 1 
Kayſer Friderichs Mandat an die Lehenleute der Grayſchafft Wuͤr⸗ 


temberg von Grav Eberhards des Juͤngern Landestheil, daß fie Gran 
Eberharden dem aͤltern huldigen ſollen. d. d. 10. Dec. 1484. 


Wir Friderich von Gottes gnaden Roͤmiſcher Keyſer ꝛc. Embietten allen vnd 
a yglichen Prelaten Grauen Freyen Herrn Rittern Knechten vnd ſunſt allen 
anndern vnnſern vnd des heiligen Reichs onderthanen vnd getrewen in was wir⸗ 
den ſtattes oder weſens die fein, fo von weilent Graf Vlrichen zu Wirttemberg 
vnd zu Mumppelgart geiſtlich oder weltlich Lehenſchafft gehabt haben vnd mit di⸗ 
ſem vnſerm brief oder geleuplicher Abſchrifft dauon erſucht werden, vnnſer gnad 
vnd alles gut. Erſamen Edlen lieben andechtigen vnd des Reichs getrewen. 
Als weilennt der genannt Graff Vlrich mit tod vergangen iſt⸗ haben Wir 
dem Wolgebornnen vnnſerm end des Reichs lieben getrewen Eberharden dem 
Juͤngern Grauen zu Wirttemberg vnd zu Mumppelgart. feinem Sun dem ſo⸗ 
ſich feine verlaſſne Lehen dotzumal zu empfahen gebuͤret hetten. Dieſelben Lehen 
aus ſundern gnaden ein zeitlang geurlaubt, die nach außganig derſelben zeit pers 
föndfichen von vnns zu empfahen, das Er verachtet, vnd dieſelben Lehen lanng 
nach außganng vnd Verſcheinnung ſolichs vrlaubs von vnns nit empfangen dar⸗ 
durch die vnns vnd dem heiligen Reiche als vermant ond vnempfangen heimge⸗ 
fallen, ond die ferrer nach vnſer vnd des heiligen Reichs notdurfft hetten muͤgen, 
Solichs Wir aber dem gnedigen willen nach fo wir zu weilennt. dem obgenan⸗ 
ten ſeinem vatter getragen nicht getan vnd aus ſundern gnaden, Wiewol wir 
des nit ſchuldig geweſen weren dem Wolgebornnen vñſerm Rate ond des Reichs 
lieben getrewen Hawgen Grafen zu Werdemberg beſolhen, vnd des vñſer macht 
vnd gewalt gegeben demſelben Graf Eberhardten die obberurten lehen zunermei⸗ 
dung Coſtens ond zerung fo Im an onfern keiſerlichen hofe perſoͤnndlich zutzie⸗ 
hen darauf geen würde an vnnſer flat vnd in vnnſerm namen zu verleihen, das 
alſo der genannt Graf Hawg getan. ſich aus vnnſerm keiſerlichen hofe hinauf 
in das heilig Reiche gefüget bnd denſelben Graf Eberhardtn erſuchet ond ſich 
erbotten Im ſolich Lehen nach laute vnnſern Lehenbriefs Im dabey gegeben an 
vñſer ſtat zuuerleihen, das Er abermals verachtet ond der nit empfahen Ei 
wellen, 


Beylagen. ER 155 


wellen, durch das vnns zum anndern mal gebuͤret hett dieſelben Lehen als vnns 
vnd dem heiligen Reiche heimgefallen anndern zuuerleihen dauon wir vnns aber 
Unnfer keiſerlich vnd angeborn tugent vnd miltikeit auch die gnedig neigung ſo 
Wir zu weilent dem genanten Graf Vlrichen getragen abwenden vnd den ge⸗ 
melten Graf Eberharden den Juͤngern durch vnnſer ſchrifft abermals erſuchen 
vnd an In begern haben laſſen die obberurten Lehen von dem genañten Graf Hawgen 
an vnnſer ſtat vnd in vnſerm namen in einer beſtimbten Zeit zu empfahen oder 
wo Er des nit tette, das vns dann als Roͤmiſchen Keyſer merer vnd handtha⸗ 
ber des heiligen Reichs nit geburet dieſelben Lehen dermaſſen lennger vnempfan⸗ 
gen ſteen zu laſſen. Sunder die ferrer nach vnnſer vnd des heiligen Reichs not⸗ 
durfft verleihen wellen ond als er ſolich onnſer vberflüffig gnad vnd guttat alle 
verachtet vnd abgeſlagen, Haben Wir mit wolbedachtem mut vnd gutem zeitli⸗ 
chem Rate dem namen vnd geflecht von Wirttemberg zu gut vnd damit ſolich Les 
hen bey Irem namen vnd ſtammen beleiben dieſelben Lehen dem Wolgebornnen 
vnſerm vnd des Reichs lieben getrewen Eberhardten dem aͤltern Grauen zu Wirt⸗ 
temberg ond zu Mumppelgart gnedigclich verlihen, der die auch empfanngen 
vnd dem genaßten Graff Hawgen auff vnnſern ſundern gewalt Im deßhalben 
gegeben gewundlich gelubd vnd Eide an vnſer ſtat getan hat, als das alles die 
brief daruber außgegangen clerlichen begreiffen. Demnach So gebieten wir 
Euch allen ond Ewer yedem beſonder von Roͤmiſcher keiſerlicher macht bey Ders 
meydung onnſer vnd des heiligen Reichs ſwern vngnad vnd ſtraff vnd Verlie⸗ 
fung Ewer yedes geiſtlich und Weltlich Lehenſchafft fo ein yeder nach feinem ſtat 
von weilennt dem vorberurten Graf Vlrichen von Wirttemberg gehabt hat, 
Auch aller gnaden Freiheitten vnd priujlegien, die Ir von vnnſern vorfaren, 
vnns vnd dem heiligen Reiche haben . ond darzu einer pene nemlich hundert marck 
lottigs goldes vnns in vnnſer keyſerlich Camer vnableßlich zubetzalen ernſtlich mit 
diſem brief vnd wellen, das nu hinfuͤr Ewer yeder feine geiſtliche vnd weltliche 
Lehen die er als yetzberuͤrt iſt von dem obgemelten Graf Vlrichen von Wirttem⸗ 
berg oder Graff Eberhardtem dem Juͤngern ſeinem Sun gehabt hat von dem 
genannten Graf Eberhardten dem eltern empfahe vnd dem darumb auch in ander 
wege gewonndlich gluͤbd Eide vnd alle pidertenigfeit vnd gehorſam thue vnd ers 
zeige, die Ewer yeder in feinem ſtat dem oberurten Graf Vlrichen vnd Eber⸗ 
hardten dem Juͤngern feinem Sun getan haben, Vnd Euch die geluͤbd vnd 
pflicht damit Ir demſelben Graf Eberhardten dem Juͤngern verbunden ſeidt, 
daran nichts Irren noch verhindern laſſet. Dann Wir die all vnd yede beſun⸗ 
der aus den vorgeſchriben redlichen vrſachen ytzo alß! dann vnd dann als ptzo 
genntzlich aufheben abthun ond vernichten vnd Euch der entledigen von Römi⸗ 
ſcher keiſerlicher macht volkumenheit vnd ig wiſſen in crafft diß briefs. ir 
el 2 na 


\ 


156 | Beylagen. * 


nach wiſſe ſich Ewer yeder zu halten, vnd diſem vnnſerm keiſerlichen Gebot ge 
horſam zu erzeigen. Als lieb Ewer yedem ſey die vorgemelten pene ſtraff vnd 
puffe zuuermeiden. daran tut Ir vnſer ernnſtlich meynung Geben zu Lynntz am 
zehenden tag des Monats Decembris Nach Criſti gepurde Viertzehenhundert 
ond im vier vnd Achtzigiſten, vnnſers keyſerthumbs im drew ond dreiſſigiſten 
Jarenn. f : 78 1777 

5 Ad mandatum domini 

Imperatoris proprium. 


| Num 1. 
Kayſer Friderich eelichet zween unehliche Sohne Grav Eberharden 


des aͤltern. d. d. 16. Febr. 1484. i 

Wir Friderich von gotes gnaden Roͤmiſcher Kayſer, zu allen ziten merer des 
75 Richs zu Hungern, Dalmacien, Croacien ꝛc. Kunig ꝛc. Bekennen offennlich 
mit diſem brieue vnd tun kunt allermenglich, nachdem vnns als Roͤmiſchen kayſer 
allen onfern vnd des hailigen Richs vnndertanen vnd getruwen ouch denen die 
Ir mangel ond gebrechen nit oß aigen, Sonnder fremder ſchulden tragen vnd 
Ir zuflucht zu vnſer Kaiſerlichen miltigkait haben gnad hilff vnd guͤtikait zu bes 
wiſen getzimet vnd Wir dann durch den Wolgebornen vnnſern ſchwager vnd des 
richs lieben getruwen Eberharten den eltern Grauen zu Wirtemberg vnd zu 
Mumpelgart, demutiglich angeruffen vnd gebetten ſin worden, das Wir Lud⸗ 
wigen vnd Hannſen ſinen Soͤnen, die von Im vnd zwaien ledigen frowen vfler- 
halb der hailigen ee geborn weren, die gnad ond ſenfftmutigkeit vnnſer kaiſerli⸗ 
chen Diſpenſacion mitzutailen ond ſolich mackel vnd vermailigung Irer vnelichen 
geburt von Inen zu nemen die vffzuheben abzuthun vnd zu vertilgen vnd fie in 
die Wirde ere ond recht des eelichen ſtands zu erheben vnd zuſetzen, Sie auch 
aller und Jeglicher eren Wirden rechten ſtennden und Weſen mit aͤmptern ound 
Lehen zu haben halten vnd zutragen, Lehengericht vnd recht zubeſitzen, ortail 
zu ſprechen ynd dartzu füglich vnd ſchicklich zu fein in gaiſtlichen vnd Weltlichen 
ſtennden vnd ſachen, ouch Was er den obgemelten ſinen Soͤnen von ſiner varnn⸗ 
den hab vnd gut on nachtail und ſchaden der Grauen zu Wirtemberg ſiner vetter 
geben oder gekoufft hete oder hinfuͤr geben oder Fouffen wurde, Sie des kailheff⸗ 
tig, wirdig vnd empfengklich zu machen gnedigclich geruchten, So haben Wir 
angefenhen des benanten Graff Eberharts von Wirtemberg fliſſig bet, ouch der 
egerusten Ludwigs vnd Hannſens ſchicklichait, Gut tugend vnd ſitten, damit 
fie vor vnnler kaiſerlichen Maieſtat berumbt fein vnd darumb mit wolbedachtem 


1 


6 a mut, 


Beylagen. 157 


mut, gutem Rate aigner bewegnuß ond rechter wiſſen ouch von ſonndern vnnſern 
Faiferlichen gnaden mit den egenanten Ludwig vnd Hanſen diſpenſirt vnd ſolich 
obgemelt mackel, vermailigung vnd gebrechen der vnelichen geburt von In ge 
nomen, die gantz vffgehept, vertiligt vnd abgetan, fie dauon enthept, entledigt 
vnd In all Ere Wirde vnd recht des eelichen ſtands geſetzt, ſie ouch aller vnd 
Jeglicher eren Wirden frihaiten, vortailen, gewonhaiten ond gerechtigkaiten 
mit aͤmptern vnd Lehen zu haben, halten vnd zutragen, Lehengericht vnd recht 
zubeſitzen, ortall zuſprechen vnd dartzu touglich vnd ſchicklich zu fin In geiſtlichen 
vnd weltlichen ſtennden vnd ſachen vnd aller hab ond guͤter, ouch Rennt, Zinß, 
nutz vnd gult, So der benant Graff Eberhart von Wirtemberg on nachtail vnd 
ſchaden ſiner vetter von finer varnnden hab vnd gut Inen gegeben oder gekoufft 
haut oder hinfür geben oder kouffen wirdet wirdig teilhefftig vnd empfengklich 
gemacht, diſpenſieren verdiligen heben off ond tun ab, Setzen wirdigen vnd 
machen fie des alles wirdig, teilhefftig vnd empfennglich von roͤmiſcher Faiferlis 
cher macht volkomenheit wiſſentlich In krafft dis brieffs vnd mainen ſetzen vnd 
woͤllen von derſelben vnnſer kaiſerlichen macht volkomenheit, das den obgemel⸗ 
ten Ludwigen vnd Hannſen ſolich egemelt Ir Vermailigung vnd vneelich geburt 
von mennglich zu kainer ſchmahe entgeltnuß oder ſchaden komen noch furgehalten 
werden, Sonnder ſie aller egerurten Eren, Wirden, frihaiten, vortailen, ge 
wonhaiten, rechten ſtannd vnd Weſen ouch den obberurten hab, gut, Rennt, 
Zinß, nutz vnd guͤlt Inen von dem obgenanten Graff Eberharten von Wirtem— 
berg in obgeſchribner maſſe gegeben gekoufft oder hinfur gegeben oder gekoufft wir⸗ 
det, tailhefftig wirdig vnd empfennglich ſin vnd ſie ouch Ir eelich Libßerben ſolich ob⸗ 
gemelt hab vnd gut Innhaben, befigen ond ſich des alles gebruchen vnd genieſ⸗ 
ſen ſollen vnd moͤgen zu glicher wiß vnd In aller maß, als ob ſie von Vatter 
vnd muter eelich gebornn weren vnuerhindert aller geſchriben vnd annder recht 
Stattut ordnung ſatzung vnd gewonhait ſo dawider fin moͤchten vnd ſuſt aller, 
mennglichs, Vnd gebieten daruff allen vnd Jeglichen vnnſern vnd des hailigen 
Richs Churfurſten, furſten, gaiſtlichen vnd Weltlichen, prelaten, Grauen, 
frien Herren, ritern ond knechten, houptluten, amptluten, vitzthumben, voͤg⸗ 
ten, pflegern, verweſern, amptluten, Schulthaiſſen, Burgermaiſtern, Rich⸗ 
tern, raͤten, burgern vnd gemainden ond ſuſt allen andern vnnſern vnd des richs 
vndertanen vnd getruwen, In was wirden ſtates oder weſens die fin von Roͤ⸗ 
miſcher kaiſerlicher macht erunſtlich mit diſem brieue vnd woͤllen, das fie die ege⸗ 
nanten Ludwig ond Hanns gebruͤder ond Ir eclich Libßerben an diſer onier 
kaiſerlichen Diipeniorion vnd begnadung nicht hindern noch Irren Sonnder ſie 
der alſs In obgeſchribner mauß gerulich gebruchen gemeſſen vnd genntzlich da- 
by beliben laſſen vnd dawider nit tun 9 Jemands zu tund geſtatten In kain 
eg (U) 3 wiß, 


158 Beylagen. 

Di an Bm rn AAA ĩ T — r ——— —— —— 
wiß, als Lieb In allen vnd ainem Jedem ſy vnnſer ond des richs ſchwere vn⸗ 
gnad vnd verließung ainer pene, Nemlich viertzig marck lottigs golds zu uer⸗ 
myden, die ain Jeder, fo offt er freuenlich hiewider tette vnns halb in vnnſer 
vnd des richs Camer vnd den andern halbtail den obgenanten Ludwigen vnd 
Hannſen gebruͤdern oder Irn eelichen Libßerben vnableßlich zu betzaln verfallen 
fin fol, Mit vrkund dis brieffs beſigelt mit vnnſerm kaiſerlichen anhangendem 
Inſigel, Geben zu Gretz am ſechtzehenden tag des Monats februarij nach criſti 
geburt Viertzehenhundert vnd im vier vnd achtzigſten vnſer Riche des Roͤmiſchen 
im Vier und viertzigſten, des Kaiſerthumbs im zway vnd driſigſten vnd des 
hungeriſchen im Funff vnd zwaintzigſten Jaren. . 


Ad mandatum domini Imperatoris proprium, 
Ion. Waldner prothonotarius &c. 


Num. 104. „ 
Beſtetigung der Schneider und Tuchſcherer Bruͤderſchaft zu Stutt⸗ 


gard von beeden Graven Eberharden. d. d. 7. Martii. 1484. 


Wir Eberhart der Elter vnd Wir Eberhart der Jung geuettern Grauen zu 
Wirtemberg vnd zu Mumppelgart ꝛc. bekennen vnd tun kunt offembar mit 
diſem brieff, daz onfere burger hie zu Stutgarten des ſchnider vnd der tuchſche⸗ 
rer hantwercks mit vnſerm gunſt Wiſſen ond Willen diß nachgeſchriben geſel⸗ 
fchafft! vnd bruderſchaffe furgenomen vnd angefangen haben, die iſt alſo, daz 
Got dem almaͤchtigen zu Lob ſyner lieben muter der Junckfrowen marien zu wir⸗ 
de vnd eren vnd allen globigen ſelen zu hilff ond troſt zu oͤpigen zytten vor vnſer 
lieben frowen altar In der kirchen des Stiffts zu Stutgarten gehalten werden 
fol ain kertz die angezindt vnd brinnen werd zu allen fruͤmeſſen Selaͤmpter, Veſ⸗ 
pern vnd Salve Regina, ouch daz Ire kertzen off ain jeglichen onfers Hern fron⸗ 
lychnams tag mit dem hailigen wirdigen Sacrament loͤblich getragen werden 
als dann von alter herkomen iſt, Item wann ein bruder diſer bruderſchafft von 
todes wegen abget, fo füllen In die vier Juͤngſten bruder es fyen ſchnider oder 
tuchſcherer zu dem grab tragen vnd die ander bruͤder alle ſo bald In das ver⸗ 
kuͤndt ond geoffenbart wirt von den kertzenmaiſtern, by pen ains halben pfund 
Wachß Es Irre dann lybs oder Herren not oder ander redlich ſach, denſelben 
abgangen bruder fol man pff den nechſten montag als er mit tod abgangen iſt 
in diſer bruderſchafft begen mit ainem geſungen Ampt vnd mit ainer geſprochen 
meß vnd mit opfern zu dem Amt, Ouch demſelben zu der begencknuß Ware 
J n 


* 


Beylagen. 8 150 


vnd brinnen laſſen vier kertzen vnd wann deſſelben abgangen j frund In hie zu 
Stutgarten ouch begen werden, ſo ſollen dartzu von der bruderſchafft wegen 
vier kertzen gelihen werden vnd die ſollent den kertzenmaiſtern vnd darzu ain kertz 
von des abgangenen frunden ob man Im anders aigen kertzen gemacht hette, 
wider geantwurt werden vnd hierumb daz die genanten brudere vnd Ire nach⸗ 
komen ſolichs vnd anders daz ſie dem Almaͤchtigen Got zu lobe zu vollbringen ſchul⸗ 
dig ſint, deſtbaß getan vnd vollenden moͤgen, So ſol ain Jeglicher bruder di⸗ 
fer Bruͤderſchafft oͤwiglich vff ain jeden Criſſtag zu Wyhennechten oder In den 
nechſten acht tagen darnach an die Bruderfchafft geben zwen ſchilling Heller 
Stutgarter werung one alles verziehen, dann welicher das nit taͤtte ſo moch⸗ 
ten die andern oder die kertzenmaiſter denſelben von ſtund an nach den acht tagen 
verpfenden one die bittel, Item welicher Schnider oder tuchſcherer zu Stut⸗ 
garten maiſter werden wil oder wirt, daz doch anders nit geſchehen oder dartzu 
vffgenomen werden fol dann von ainem jeden vnſerm Vogt zu Stutgarten, Ders 
ſelbig ſchnider oder tuchſcherer ſol des erſten haben ſin manrecht vnd darzu ge⸗ 
ben funff Gulden an die bruderſchafft vnd furohin zu oͤwigen zytten fo foi vnd 
mag ain Jeglicher maiſten ſetzen dry Knecht vnd ain knaben vnd nit mer vnd 
deßglych ain tuchſcherer ain knecht vnd ouch nit daruber es ſy dann ain lerknecht 
vnd wann der maiſter ain knecht oder knaben dingt fo git der knecht oder der 
knab ain halb wochenlon daruber wann ainer von todes nott abgett ſo ſol man 
In began In diſer Bruderſchafft als ainen andern bruder, dingt aber ain mai⸗ 
er ainen knaben oder ain tuchſcherer ainen knecht zu leren, fo ſolle jeglicher ges 
ben ain pfund wachß In die bruͤderſchafft alles one verziehen, Wer aber ſach 
als obgemelt iſt, daz ain maiſter wurde vnd die funff gulden geben hett vnd von 
Stuttgart zuge In ander vnſer Stett oder Land vnd hienach ſich widerumb her 
gen Stutgarten tätt der bedarff die beſtimpten fuͤnff gulden nit mer geben, Sons 
der mit zwayen pfunden wachß wider in die bruͤderſchafft vnd als ain maiſter 
vffgenomen vnd zugelaſſen werden, wie obgemelt iſt, Item Es iſt ouch in diſer 
bruderſchafft namlich beredt worden, ob ain maiſter diſer baider hantwercke ai⸗ 
nen Son hette, der dann maiſter wurde, dem ſollen ſolich funff gulden nach⸗ 
gelaſſen fin zu geben vnd ouch mit zway pfund wachß voffgenomen werden in dig 
bruderſchafft zu geben, ob aber ain ſchnider oder ain tuchſcherer ain tochter 
hette die diſer beider hantwercke ainen man neme es were ein ſchnider oder tuchſche⸗ 
rer fol der halbtail nachgelaffen fin und mit drithalben gulden vffgenomen wer⸗ 
den, Es fol duch dehain maiſter dem andern freuelich In ernſts Wyſe In fin 
arbait reden oder die vernichten, dann welcher das vberfert, der git ain pfund 
wachß der bruderſchafft zu pen, ob aber ain maiſter mit ainem Knecht oder ain 
Knecht mit ainem maiſter vnains wurde, alſo daz der knecht vffſtund vnd 155 
a Maiſter 


raw" Beylagen. | 
maiſter nit mer arbeiten wolt, den ſol kain ander maiſter fegen, Er ſh dann 
zuuor gutlich oder vor vnſerm Statgericht hie rechtlich vertragen, welcher das 
pberfure, der git zu pen In die bruͤderſchafft ain pfund wachß, ouch welcher 
maiſter dem andern ſin geſchnitten arwait vßmacht der ſol ouch ain pfund Wachs 
verfallen ſin, Item wann frembd knecht oder knaben baider handwerck alher gen 
Stutgarten komen vnd nach arbait vnd Dienſten fragen wurden, daz dann Ir 
kainer die hinweg wyſe vnd die andern maiſter vermyden ſol, dann welcher daz 
vberfuͤre der ſoll der bruͤderſchafft aber ain pfund Wachß verfallen fin an die 
Kertzen, Ouch wo der merertail oß den maiſtern ain Stuben beſtand, da ſol 
ain jeglicher maiſter ſchnider vnd tuchſcherer den Stuben Zinß geben, Ob ouch 
ainer anderßwa Stuben Zinß gibt, der ſol nicht deſtminder den Zinß ouch ge⸗ 
ben und was alſo der bruderſchafft als hieuor geſchriben ſtett gefallet von golt 
Wachß vnd andern Dingen daz ſollen allweg die kertzenmaiſter diſer bruder ſchafft 
die off dasſelb Jar geſetzt fine flyßlich erfordern vnd Ynbringen nach rem 
Vermoͤgen vnd der gantzen Bruderſchafft allweg off Sant Margrethen tag 
daruber ain erber Rechnung thun in byweſen ains vogtz zu Stutgarten oder den 
er deßhalben vngeuerrich an ſiner ſtatt darzu ordnet oder beſchaidt, ouch weli⸗ 
chem verkundt wirdt zu ainem gebott von den kertzenmaiſtern ond nit kompt 
der git ain halb pfund wachß als obgemelt iſt. Vnd hieruff ſo haben die obge⸗ 
nanten bruder geredt ond verſprochen by guter warhait fur fie vnd Ire nachko⸗ 
men diſer brüderfchafft die obgemelt ordnung! vnd bruderſchafft zu Ewigen zut⸗ 
ten In obbeſtimpter wyß zu halten ond darwider nit zu find getruwlich ond on 
alle geuerd. Vnd daz diß bruderſchafft deſter beſtentlicher vnd weſentlicher fin 
moͤge, ſo haben Wir Graff Eberhard der Elter vnd wir Graff Eberhard der 
Juͤnger geuetter fur vns ond onfer erben onfern gunſt vnd willen dartzu gegeben, 
Geben ouch vnſern gunſt vnd willen darzu In krafft diß briefs, doch uns onſern 
erben ond nachkomen In allen obgeſchriben ſtuͤcken vnſer oberkait vnd gerechti⸗ 
kait an frefeln vnd andern Dingen hierjnn oßgenomen vnd vorbehalten on all 
geuerd vnd des zu warem vnd offem vrkund haben wir vnſer gemain Inſigele 
getan hencken an diſen brief der geben iſt off mentag nach dem wyſen Sonntag 
Anno dñi MCCCCLXXX quarto. l 
; 2 * 5 
0 Num. 105. N 4 
Burglehenbrief Gr. Eberhards des aͤltern gegen Ulrich Hillern um 
ein Burglehen zu Nagold. d. d. 23. Nov. 1484. 20 


i Wir Eberhart Graue zu Wirtemberg vnd zu Mumpelgart 2c, der elter Bu 
kennen vnd tun kunt offembar mit diſem brieff, das wir vnſerm We, 
ö Fus 


Benlagen. 1 161 

truwen Virichen Hillern zu einem burg vnd Mannlehen gen Nagolt of die burg 
gelihen haben finen tail an dem hofe zu Nagolt gelegen den Jetzo buwet Hannß 
Broß gilt Jerlich XX Malter der Dreyer Korn zehen ſchilling hl. Sechs huͤner 
vnd hundert Ayer alls das Lehen von vns vnd ein burglehen zu Nagolt iſt vnd has 
ben Im das alls vorgeſchriben ſtett gelyhen mit worten vnd mit handen als fit 
vnd gewonlich Lehen zu lyhen ſint vnd was Wir Im billich vnd von recht dar⸗ 
an lyhen ſollen vnd moͤgen vnd lyhen Im das mit diſem brieff, doch uns vnſern 
erben vnd mannen vnſere lehen vnd recht an vnſern Lehenſchafften behalten vnd 
ons daran vnſchedlich vnd er ſol vns dauon tun vnd gebunden fin als Lehensman 
ſinem rechten Lehenhern von ſinem Lehen ſchuldig vnd pflichtig iſt zu tun vnd ouch 
alſo wer es ob wir ſolich vintſchafft vberkaͤmen vnd das. man vns in vnſer Land 
ziehen vnd beſchedigen wolt oder würd, Wann dann der egenant Vlrich Hiller 
von vns oder vnſer geſchwornen Raͤtten oder Amptluten gemant wuͤrdett, So 
ſol er fuͤrderlich gen Nagolt off das ſchlos komen vnd das helfen verſorgen vnd 
weren ainen monat den nechſten nachdem ſo er des ermant wuͤrdet vff fin aigen 
Coſten vnd ob es ſich geburen wurd das er lenger da ſin wuͤrd daſſelb ſchloß helf⸗ 
fen zu verſorgen das fol gefcheen off vnſern coften als dick ſich das gebuͤrt by dem 
aid den er vns herumb lyplich zu Got vnd den heiligen geſchworn hat alles on alle 
geuerd vnd des zu vrkund So haben Wir vnſer Inſigel offenlich tun hencken 
an diſen brieff der geben iſt zu Stutgarten vff Zinſtag vor Sannt katharinen 


Num. 106. 


Stuttgarder Vertrag, worinn die zwiſchen beeden Graven Eher; 
harden obgeſchwebte Strittigketten beygelegt worden. 
? d. d. 22. April. 1485. N 


Wir Eberhart der elter vnd Wir Eberhart der Juͤnger geuettern Grauen . Copia 

zu Wirtemberg vnd zu Mumppelgart ec. Bekennen vnd tun kunt offem⸗ 
bar mit diſem brieff, Als Wir vor ettlicher wol vnſer baider Land vnd Lutt zuſamen 
geworffen vnd in ain Weſen geton hand, Wie das die brieff darüber gemacht 
vnd dero Dattum ſtett zu Minſingen off Sambſtag nach ſant Lucyen tag nach 
der gepurt Criſti, als man zalt Vierzehenhundert Achtzig vnd zway Jare vnd 
die von der kaiſerlichen majeſtat beſtettigt ſint aigentlich Innhalten. So Wir 
ons Nun in der vorgemelten Verſchribung mit ſondern worten haben vorbehal⸗ 
ten, das wir ainen oder mer artickel derſelben Verſchribung mit vnſer baider 
wiſſen vnd willen endern mindern vnd meren 5920 „demſelben nach ond zu me⸗ 
0 | \ ver 


e 


162 Beylagen. 5 


rer fruntſchafft vnd ainifait haben Wir ons durch Raut onfer Raͤt guͤtlich mit⸗ 
ainander betragen vnd geaint vnd diſe endrung der vorgemelten Verſchribung 
mit vnſer baider wiſſen vnd Willen gethan, Inmaſſen Wie hernachvolgt, dem 
ift alſo, das die hochgeborn Furſtin frow Elizabeth vnnſers Graue Cberharts 
des Juͤngern eelich gemahel by rem Widem vnd Vermechtnuß beliben vnd 
dero nit verletzt werden fol wie Ir Hyratsbrieff das vßwiſſend vnd ſollend wir 
Grau Eberhart der Elter fie mit den Irn In vnnſerm Coſten halten, namlich 
ain hofmaiſterin vnnd vier Edel Junckfrowen, ain Cammermagt der Hoff⸗ 
maiſterin ain magt, ain Junckfrow magt, ain Hoffmaiſter mit dryen 
pferdten, ain Diſchdiener mit ainem pferidt, vier edelknaben, ain ſchnider, 
ain Camerknecht vnd ain Junckfrow knecht vnd ainen gemoͤnten wagen off Ir lieb zu 
warten dermaſſen wie vnſer gemachel vnd Ir darzu Jarlich geben vnſers vekters Frs 
gemachels lebenlang Tuſent guldin, die Ir in dem vorgemelten zuſamenwerffen ainſ⸗ 
tails zugeordnet vnd Nun gemert ſind, wie derſelb Vertrag das alles vßwißt, 
vnd wann Wir Grau Eberhart der Juͤnger Ir begeren vnd nach Ir ſchicken 
zu vns zu kommen, So ſollen Wir Graue Eberhart der elter Im die an die end, 
da er dann fin Weſenlich hoffhaltung haben wirdet, wie hernachſtet ſchicken mit 
fuͤrung, wie ſich billich gezimpt vnnd diewyl fie alſo by vns Graue Eberharten 
dem Juͤngern iſt ſollen wir graue Eberhart der elter Ir vnd der perſonen, fo 
mit Ir vß dem huß ſint des kainen Coſten lyden, Sonder fie ſollen die zitt in vn⸗ 
fer graue Eberharts des Juͤngern coſten fin ongeuerd, Ob aber Wir graue Eber⸗ 
hartt der Juͤnger dieſelben vnſer lieb gemacheln mit den Irn gantz by ons an vn⸗ 
ſerm hoff haben vnd halten wolten, So ſollen Wir graue Eberharkt der elter 
Im ſie volgen laſſen vnd Ir lieb geben die porgenant tuſend guldin fur Ir pen⸗ 
fion vnd vnſerm Vetter tuſent guldin fur den coſten den Wir mit Ir ond den 
Iren an vnſerm hoff haben müßten vnnd die bezaln halbs an gelt ond halbs an 
Win ond frucht In dem anfchlag vnd an den enden, wie das ander ſo Wir fi: 
ner Lieb zu den ſitzen hernachbeſtimpt zu erfollung der ſomm antwurten ſollen. 
Item Wir Graff Eberhart der Elter Sollen vnſer lebenlang fur vns ſelbs 
vnd allain In vnſerm namen Regieren verſigeln vnd handeln, Ouch alle Lehen 
gaiſtlich vnd Weltlich lyhen vßgenomen die pfruͤnden in den Stetten vnd Doͤrf⸗ 
fern, die ung graff Eberharten dem Juͤngern Ingeben ſint, die follen Wir zu. 
lyhen haben, Und Wir Graff Eberhart der Elter ſuſt alles das handeln vnd 
thun, das dem Regiment zuſtet nichtzit vßgenomen on alle Irrung vnd Intrag 
vnſers Graue Eberhartz des Juͤngern, dann Wir ſollen des alles vnd Ir Jeglichs 
muͤſſig ſten vnd ſoll vnſer Vetter Graue Eberhart der Elter nit mer ſchuldig fin 
vns Graffe Eberharten dem Jungern oder Jemands von vnſern wegen darzu zu 
beruffen oder kommen zu laſſen vnd ſonder fo ſollen vnſers Jetweders Mr 
ie; 


5 


Beylagen. . N 163 
Diener dem andern nichtzit mer ſchuldig, verbunden noch pflichtig ſin vßgenom⸗ 
men alle die fo Jetzo by vnſer Graue Eberhartz des Juͤngern gemahel fin oder 
fürs kommen vnd by ons Graff Eberharten dem Eltern an vnſerm hoff by Ir ſin 
werden, Sollen fo lang fie alſo an vnſerm Hoff vnd in onſerm coſten werden fin 
in vnſers Graffe Eberhartz des Eltern aids verpflicht fin vnd belyben, doch fo ſolL⸗ 
len Wir Graff Eberhart der Elter nichtzit mercklichs, das man genarlich achten 
moͤcht von dem Land hingeben oder verkouffen dann mit Rat der vnſern vſſer vn⸗ 
fer prelaten Ritterſchafft vnd Landtſchafft mit der vngeuerlichen anzall, wie dann 
die vormals in ſolichen oder derglychen hendeln beſchriben vnd berufft worden 
ſint alles on geuerd, und ouch nämlich alſo das nach abgang vnſer Graff Eber⸗ 
hartz des Eltern Wir Graff Eberhart der Juͤnger ob Wir das erlepten onwi⸗ 
derſprechenlich angangen nach lut der egenanten Verſchrybung ond Vertrag. 
Wir Graff Eberhart der Juͤnger ſollen vnſerm Vettern ainen verſigelten brieff 
nach notturfft geben an alle vnſere prelaten vnd Landſchafft, die ons dann den 
gemainen aid getan haben, darjnn wir ſie all Ir verpflicht ledig ſagen ſollen vns 
nichtzit mer verbunden zu ſin biß an die Erbhuldung, ſo die Landtſchafft gethon 
hat nach lut deſſelben brieffs. 


Item diewyl wir Graff Eberhart der Elter alle Lehen lyhen ſollen, So 
follen Wir Graff Eberhart der Juͤnger vnſere Lehenmann Ir pflicht ledig ſagen 
ond fie an vnſern lieben Vettern Graffe Eberharten den Eltern wyſen Ire Le 
hen von Im zu empfahen vnd Im des brieff geben als ſich gepuͤrt vnd was Lehen 
wir baid Graue Eberharten ſchuldig ſint zu empfahen vnd die wir Graff Ebers 
hart der Juͤnger empfangen haben, da ſol es by derſelben empfahung beliben 
vnd furter der traͤger fin onfer Lebenlang, was aber Lehen ſint von dem Roͤmi⸗ 
ſchen Rych, von Franckenrych oder Burgundien die Wir noch nit empfangen 
hetten, die ſollen Wir Graff Eberhart der Elter off vnſern coſten empfahen, das 
Wir Graff Eberhart der Juͤnger verwilligen one geuerde. f 

Item Wir Graue Eberhart der Elter ſollen vnſerm lieben Vettern Graff 


Eberharten dem Juͤngern fur ſin deputat lieferung alles andern das Im nach 
lut des Vertrags geben ond werden ſolt, Ingeben Kirchein, Owen vnd Wyl⸗ 


hein die dry Stett, Dub Winiden Schloff vnd Statt mit den Doͤrffern Wy⸗ 


lern hoͤfen Schäfferyen, Sewen luten, gulten ond gut Sturen Zinßen zollen 
frefel fallen Holtz veld waſſer wonn vnd waid Herlichkaitten vnd Oberkaitten, 
Wie dann das alles von ſtuck zu Stuck von vns Graue Eberharten dem Eltern 
vnſerm Vettern In ainem permentin verſigelten Regiſter vbergeben iſt, Wie 
dan vnſer amptlut das bißher ingehapt vnd verrechnet hand nichtzit dauon vßge⸗ 
nomen dann die nutzung der vorſt an den re enden, Wie die Wie 
= 2 & er 


164 Beylagen 


ſter daſelbs die bisher Ingehapt vnd verrechnet haben, Sollen uns Graff Eber⸗ 
harten dem Eltern belyben daz Innzuhaben zu nutzen ond zu nieſſen nach ſinem 
nutz vnd gefallen, doch das er dieſelben Schloſſ und Stett In tach vnd weſenli⸗ 
chen buwen halt nach zymlicher notturfft, darzu haben Wir Graff Eberhart der 
Eltter vnſerm Vetter ingeben In vnſerm Schloſſ zu Nuͤrtingen den ſitz allain 
vnd haben vns daſelbs vorbehalten die zway kornhuͤſer vnd zwen Keller aneinan⸗ 
der by vnd im Schloß gelegen, die Statt Nuͤrtingen mit ſampt dem gantzen 
ampt vnd alle Inwonner deſſelben ampt, ouch all nutzungen vnd gulten alle 
gebott vnd Verbott vnd alle oberkait nichzit oßgenommen, dann Wir Graff 
Eberhart der Juͤnger ſollen gantz nichtzit damit zu ſchaffen, dann daz Wir allain 
den Sitz im Schloſſ alda haben vnd den vnwuſtlich in bum vnd Weſen halten 
ſollen. Wir Graff Eberhart der Elter haben ouch vnſerm lieben Vetter Graff 
Eberharten dem Juͤngern Ingeben die zway Jaghuſer zu Melchingen vnd Stain⸗ 
hilwen, Vnd nachdem Wir graff Eberhart der Juͤnger vnſern Sitz zu Nuͤr⸗ 
tingen haben werden, So wollen Wir graff Eberhart der Elter mit vnſern Ampt⸗ 
luten zu Nuͤrtingen beſtellen vnd verſchaffen daz derſelb vnſer lieber Vetter ſo dick 
es Im nott fin wirdet tags vnd nachts vB vnd ingelaffen werden fol ane geuerd, 
doch ſo ſollen Wir graff Eberhart der Juͤnger von dem allen ſo vns zugeordnet 
vnd Ingeben iſt, wie vor vnd nach geſchrieben ſtatt nichtzit verſetzen verkouffen 
noch verendern ond ouch die armenlut derſelben Aempter vns Ingeben by Ir 
gnaden fryhaiten vnd altem herkommen ouch by Iren gewonlichen ſturen vnd dien⸗ 
ſten belyben laſſen vnd was dieſelben Stett Doͤrffer Wyler hoͤff ond guͤter Jar⸗ 
lich an Sewen, gulten, frefeln Vaͤllen vnd nutzungen ertragen mögen, woran 
das iſt, das alles ſol nach Herrenguͤlt angeſchlagen vud vns Graff Eberharten 
dem Juͤngern von ons Graff Eberharten dem Eltern darzu an gelt ond fruͤch⸗ 
ten Jarlich gegeben werden zu rechten zymlichen zytten vngeuerlich, So vil das 
vns Graff Eberharten dem Juͤngern damit Jarlich gedych vnd erfuͤlt werd Tu⸗ 
ſent guldin naͤmlich halbs an gold ond gelt vnd das gelt antwurten an das vor 
gemelt end, da Wir vnſern hoff werden halten vnd den andern halbtail an Win 
vnd fruͤchten in der vorgenanten Stet aine die vns Graff Eberharten dem Juͤn⸗ 
gern ingegeben ſint, in welche Wir Graff Eberhart der Elter wollen, allo daß 
ain aymer Wins fur dru pfund Heller, ain ſchoͤffel Rockens für ain pfund Hel⸗ 
ler, ain ſchoͤffel Dinckels fuͤr zehen ſchilling vnnd ain ſchoͤffel haberns fur zehen 
ſchilling heller Alles Stutgarter oder Eßlinger Yche vnd meß, deßglichen gens, 
hunner , öl, ſaltz vnd alle andere faͤll und güften nach Herrenguͤlt angeſchlagen 
werden ſollen vngeuerlich, Vnd des füllen Wir Graff Eberhart der Jünger 
von vnſerm lieben Vettern nach zymlicher billicher notturſft verſichert werden, 
daran Wir habend ſin mögen one geuerd, vnd damit gantz vßgericht fin ur 
| ra 


* A 


( 


Beylagen. 165 


ä—U— w — — — ——— ͤ w-T— 


Graff Eberhartz des Eltern Leben lang ond mit dem das uns Graff Eber⸗ 
harten dem Juͤngern Ingegeben iſt, wie Jetzo gelut hat Ouch mit der an⸗ 
dern Deputat, So vns Jaͤrlich darzu wie obſtatt gegeben werden ſol, 
Sollen Wir Graff Eberhart der Elter nichtzit zuſchicken noch zu ſchaffen han noch 
vnſern Vettern daran Irren. Deßglych ſollen Wir Graff Eberhart der Juͤn⸗ 
ger onfern Vettern Graff Eberharten den Eltern ouch nit Irren oder hindern an 


vnſer baider zuſammen geworffen Land ond allem anderm daz er Innhat, Son⸗ 


der damit nichtzit zu ſchicken noch zu ſchaffen hon vngeuerlich, Vnd als Wir Graff 
Eberhart der Elter zu Kirchein ond Winiden, das ons Graff Eberhart dem 
Juͤngern Ingeben it Win vnd früchten ligen vnd an ſchulden haben, dieſelben 
Win fruͤchten vnd ſchulden ſollen Wir Graff Eberhart der Juͤnger In keller vnd 


Caſten ligen laſſen ond vnſerm Vettern die Amptlyt an denselben ampten ver⸗ 


pflicht beiyben Wie Jetzo So kang biß Im dieſelben Win vnd fruchten zu nutz 
vertriben vnd ingebracht werden alles vngeuerlich. Doch als Wir Graff Eber— 
hart der Elter in denſelben Stetten vnd Aae zu Kirchein vnd Winiden mit 
Iren zugehoͤrden von den Inwonnern ſchulden haben an gelt, dieſelben ſchul⸗ 
den haben Wir Graff Eberhart der Juͤnger vmb merer Ainigkeit willen Ir⸗ 
rung zu verhuten angenemen die Inzubringen dieſelb Sam ſolicher Schulden 
ons an vnſerm Deputat abgen fol vßgeſchaiden das gelt das die zway ampt Kir⸗ 
chein ond Winiden noch vol die zehen Jar vB an den viertzig tuſent guldin 
geben ſollen das ſol vns graff Eberharten dem Eltern belyben vnd zu Jeglichem 
Zil vnſerm Landtſchriber geantwurt werden, darumb ouch die Amptlut derſel⸗ 
ben Aempter die zyt vß vns verpflicht ſin ſollen vns daſſelb gelt Inzubringen, 
Ob dann dieſelben ſchulden nit ſouil an der Summ treffen wurden, damit 
onfer Vetter der Summ, die Wir Im zu den vorgenanten zwayen Amp⸗ 
ten geben ſollen damit Im Jeglichs Jars achttuſent guldin erfolt werden, 
So ſollen Wir Im das zu oßgang des Jares mit andern fruͤchten vnd gelt 
Wie vorſtett erfollen, Wie ſich nach anzall gepuren wirdet, wird aber der 
Summ mer, dann Wir Im zu den ampten wie vorſtett zu erfollung hinuß 
geben ſollen, dasſelb was des mer wuͤrdet, fol uns graff Eberharten dem Eh 
tern an den nechſten Jarn darnach gegen vnſerm Vettern abgen, So lang biß 
ons dieſelb Summ bezalt und verglycht wirdet vnd die Summ ſo Wir Graff 
Eberhart der Elter onferm Vettern zu den vorgenanten zwayen ampten geben 
werden, Sol das erſt Jar bezalt vnd angefangen werden von hut Datum diß 
brieffs vber ain Jar. ö 
Wir Graff Eberhart der Elter Sollen ouch vnſerm Vettern ain brieff 
an vnſer onndertan vnd Inwonner der vorgengüten Stett Kirchein Owen 
Wylhein vnd Winiden, Doͤrffer Wyler vnd hoͤff wie voͤrſtett geben, dar⸗ 
(*) 3 Inn 


166 Beylagen. 


—— 


men die erbhuldung ſo fie haben geſchworn Soll by Iren krefften belyben. 


Item vnd wann die viertzig tuſent guldin ſo Wir vnſerm lieben Herren vnd 
Oeheim Hertzog Philippſen pfaltzgraffen by Rine ſchuldig geweſen ſint gantz be⸗ 
zalt werden, Alsdann vber ain Jar vnd darnach Jarlich ſollen ons Graff Eber⸗ 
harten dem Jungern von ons graff Eberharten dem Eltern zu den vorgenanten 
aͤmptern und Deputat gegeben werden noch zwaytuſent guldin vnd die antwur⸗ 
ten halbs an gold vnd gelt und den andern halbtayl an Win ond fruͤchten als 
das ander, Wie vorſtett. g 


Item Wir Graff Eberhart der Juͤnger ſollen in allen Vorſten vnd Wilt⸗ 


pennen die onnſer lieber Herr vnd Vatter Graue Vlrich ſaͤlig nach toud verlauſ⸗ 
fen hat vßgenomen die Stuck vnd Hoͤlzer, wie die hienach benempt vnd vnder⸗ 
ſchaiden werden macht haben vnd vns zuſteen zu Jagen, zu birſchen, vogel zu 
fahen vnd alles waidwerck zu tryben, oßgenomen Sewen vnd viſchentz die nit 
gehören in die Ampter zu Kirchein vnnd Winiden die vns zubeſchaiden find on 
Irrung onnfers Graffe Eberhartz des eltern vnd ſollen Vorſtmeiſter vnd Vorſt⸗ 
knecht derſelben voͤrſt, die Wir Graff Eberhart der Elter zu beſetzen vnd entſe⸗ 
tzen macht haben globen vnd Schweren, was die Wiltfur beruͤrt dar Inn gin 
getruwlich vffſenhen zu haben vnd zuuerwaren vnd was fig ſtraffbar oder rugbar 
finden das waidwerck antreffend, daz ſollen fie ung Grafß 

gen furbringen, daz mogen Wir dann vnſerm Vetter zuuerſten geben, So uerr 
dann die taͤtter vns Graff Eberharten dem Eltern oder den vnſern zugehoͤrten, 
Sol von vns ain Jeglich fach geſtrafft werden, wie in derglychen ſachen ſonſt 
gewonlich geſchicht vnd Wirein onfern derglychen ſachen fund ond was alſo von 


ſolichen Strafen gefalt, das ſol vns Graff Eberharten dem Jungern gedyhen 
vnd werden, Ob aber die die Straffbar weren In die Aempter ſo vns Graff 


Eberharten dem Juͤngern Ingegeben ſint, gehörten oder ſunſt frembd die on⸗ 
ſerm Vetter nit zuuerſprechen ſtenden, So moͤgen Wir Graff Eberhart der 


Juͤnger die ſelbs ſtraffen, wie ſich gepuͤrt, vnd wir Graff Eberhart der Junger 


ſollen Jedes Jars ainmal zu zymlichen zytten an den Orten der Voͤrſt vnd Wilt⸗ 
penn gegen den anſtoͤſſern Jagen oder Jagen laſſen vnd dieſelben handthaben, 
damit die Wiltpenn nit gemyndert werden Wa oder welchs Jars Wir das nit 
taͤtten, So moͤgen Wir Graff Eberhart der Elter In ſolicher geſtalt dafelbs 
Jagen laſſen vnd vns das Wilpert das alßdann gefangen wird behalten, Es 
woͤllte dann Wir Graff Eberhark der Junger den coften zu ſolichem Jagen has 
ben vnd vßrichten, So ſol uns ouch dasſelb Wiltpret werden. 


Inn wir fie Ir verpficht fo fie ons getan haben erlaſſen follen vßgenom⸗ 


Eberharten dem Jun⸗ 


Ind 


2 


8 


Beylagen 167 


Und find diß die Hölger vnd der vnderſchaid, die Wir Graff Eberhart 
der Elter og den vorgenanten Voͤrſt vnd Wiltpennen vorbehalten vud vßgezogen 
haben, | 

Item die Altdorffer Dickin vnd was hie dißhalb des neckers gegen Stut⸗ 
garten zu liget vnd was ain Vorſtknecht zu Stutgarten verhuͤttet hat, doch ob 
Wir Graff Eberhart der Juͤnger an altdorffer dickin perſoͤnlich birſchen wolten 
das ſollen Wir macht haben. | * 

Item das Waiblinger veld, die Waiblinger hart, den Lynberg by Affal⸗ 
terbach, den Zuckmantel vnd den Bernhart, Kirchberger, Wolfſoͤlder vnd Ply⸗ 
delshaymer Hoͤltzer. 

Item vnd das darumb zwuͤſchent vnſerm Vetter Graff Vlrichen fälig vnd 
vns Spann geweſen it. am Zwifalter Vorſt by Liechtenſtain, daz dann nit In 
den Zwifalter forſt gehoͤrt. ae 

Item von des Silbergeſchirs vnd Hußratz wegen da; Wir Graff Eberhart 
der Juͤnger in die gemainſchafft bracht haben, dauon wollen Wir Graff Eber⸗ 
hart der Elter vnſerm Vetter geben, damit er erlich vnd herlich verſenhen iſt. 


Item der rechnung vnd bezalung halben der ſchulden darumb Wir Graff 
Eberhart der Junger in fordrung ſint, Soͤllen vnſer baider Raͤt, die Wir 
dazu ordnen werden vnderſten uns dero guͤtlich zu vertragen, was fie aber gutlich 
nit hinlegen moͤgen, das fol ſtoͤn off dem vßtrag vnſer Aynung der Datum ſtett 
zu Vrach off Sant Bartholomeus des hailigen zwelffbotten tag als man zalt 
nach Criſti gepurt Tuſent vierhundert Sibentzig vnd dru Jare. N 
Item ons Graff Eberharten dem Juͤngern füllen onſere Sigel wider zu on; 
ſern handen geantwurt werden ond was biß vff diſen tag damit verſigelt iſt, fol 
by krefften belyben. N 
Item ob Wir Graff Eberhart der Juͤnger mit den vnſern Im Jar ain 
nacht oder dry mit zymlicher anzall In die Cloͤuſter in vnſer Graff Eberhartz des 
Eltern ſchirm gelegen vnd da man pfligt Gaſtung zu halten kommen wuͤrden, So 
moͤgen die Aebbt uns Graff Eberharten dem Juͤngern vnd den vnſern zymlich atzun 
geben vngeuerlich. . 
Item zwuſchent ons baiden graff Eberharten Soll es mit Oeffnung der 
Stett vnd Sloſſ gehalten werden nach vßwyſung der vorgemelten onfer Aynung. 
Item ob ſich begab daz vnſer Vetter vnd bruder Graff Hainrich von Wir⸗ 


temberg por ons Graff Eberharten dem Juͤngern mit tod abgen würde e 
ra 


# — 


7 
— 


Z 


Graff Eberhart der Elter auch in Leben wären, So fol ung Graff Eberharten 
dem Jangern onfer Lebenlang von deſſelben onſers bruders Graff Heinrichs ver⸗ 


laſſen zinſen ond gülten, Es ſy an ſinem Deputat oder ſuſt, der drittail volgen 
vnd werden. = | 


Item Maifter Claus Oettinger vnd Herr Hans bonacker follen wider zu 
Iren pfrunden gelaſſen werden. | BE | 


Item erg Bonacker der gefangen iſt Sol off ain vrfehd ledig geielt wer⸗ 
den. So ſollen Wir Graff Eberhart der Elter den Kruchen wider zu dem ſinen 
kommen laſſen, Peter zapffen ond Peter Schilhern ouch Anthony mull ond dem 


Hanenkam Ire Verſchrybungen wider geben off ain alt vrfehd die fie vns thun 


ſollen. 


Item ob ſich begeb das vnſers graffe Eberhartz des Juͤngern gemahel mit 


tod abgen vnd Wie uns wider In die Ehe begeben wurden das gott lang verhuͤtt, 
So ſollen Wir macht han dieſelben vnſer gemahel Irs widems des daz fie vus zu⸗ 


bringt zu verwyſen off dem Ampt zu Kirchein vnd der zubeſcheiden nutzung, daruff 
5 r 


Wir verwiſen ſint, wie gewonlich iſt ovnzeuerlich. 


Item ob Wir graff Eberhart der Junger ſchulden machten, die füllen wir 
bezalen von vnſern gulten, die by vnſerm leben gefallen, Ob Wir aber daruͤber 
ſchulden machten oder verlieſſen, die ſol vnſer Vetter graff Eberhart der Elter 
oder fin erben vor vnd nach vnſerm tod zu betalen nit ſchuldig fin, Es wer dann 
das Wir oß notturft vngeuerlich vier oder funfftuſent gulden ſchulden machten 


vnd verlieſſen ond vnſer Vetter vns erben wuͤrde, So ſolt onfer wetter die 


bezaln. Vid als Bropſt ond Cappittel zu Elwangen ain Verſchrybung geben 
hand ons Graff Eberharten den Jüngern onſer Lebenlang zu ſchirmer zu haben vnd 
dieſelben Bropſt vnd Cappittel vnſerm Vetter ſolicher Verſchribung halb bißher kain 
verpflicht haben woͤlen tun, deßhalb füllen wir Graff Eberhart der Junger vnſerm 
Vetter brieff geben an die ſelben bropſt vnd Cappittel vnd In befelchen, daz ſie 
demſelben vnſerm Vettern verpflicht tuen wie ſich gepurt. ; 76691 


Item der fryzug von den vnſern, Wie der in vnſer Herrſchafft Wirttem⸗ 

berg von ainem Herrn vnder den andern zu ziehen herkommen iſt, Alſo ſol er 
furohin ouch gehalten werden, doch alſo ob ainer oder mer von vnſer ainem hin⸗ 
der den andern ziehen wurden, So ſol derſelb vnder vns hinder den er zucht nit 


macht han dem oder denſelben zu erlouben vſſer der Herrſchafft Wirtemberg, ks 


“fd in Roch⸗Stett oder an andere Ort zuziehen, Wol moͤgen dieſelben, die alſo 
von vnſeem ainem hinder den andern ziehen wurden wol wider ziehen von 1 75 


ſelben 


Beylagen. | 169 


ſelben in des andern Stett oder Land, daruß er gezogen were on Irrung vnd 


Intrag ongeuerlich. a 
Item vmb all andere artickel die hierim nit begriffen oder geendert ſint Sol 

es nach lut onſers letſten Vertrags zwuſchent ung baiden obgenanten Graff Eber⸗ 
harten gehalten werden des Datum ſtett zu Muͤnſingen off Samſtag nach Sant 
Luchen tag nach Criſti gepurt als man galt Tuſent vierhundert achtzig vnd zway 
Jar, vnd warn onfer ainer mit tod abgangen iſt, So fol alßdann diß vnſer taͤ⸗ 
ding abſin vnd dann furo gehalten werden Innhalt obgemeltz Vertrags zu Muͤn⸗ 
fingen vnd fol diß onfer taͤding vnd Vertrag Jetzo ouch von der kaiſerlichen Mas 
teftatt beſtetigt werden off vnſer Graff Eberhartz des Eltern coſten, darzu Wir 
Graff Eberhart der Juͤnger vnſer will vnd furdernußbrieff nach notturfft vnd wie 
ſich gebuͤrt geben ſollen. ln an 


Item Wir baid Graff Eberharten vorgenant vnd alle die vnſern gaiſtlich 

vnd weltlich Sollen vnſer baider Lebenlang ung gegeneinander halten vnd vßtrags 

leben ond genuͤgig ſin, wie der begriffen iſt in der Aynung die Wir all von Wir⸗ 

temberg mitainander gemacht haben, der Datum ſtett off Sant Bartbolomes 

dag 62555 Nach Criſti gepurt als man falt Tuſent Vierhundert Sibentzig vnd 
ru Jare. | 


Item die proceß vnd gerichtshandel, ſo Wir Graff Eberhart der Juͤnger 
wider Doctor Ludwig fergenhannſen Bropſt zu Stutgarten bißher zu Coſtentz ge⸗ 
brucht ond geübt haben, ſollen abgethan tod ond gantz gericht fin. 


Vnd hieruff Sollen alle ſpenn vnd Irrungen die ſich in diſen Zwitrachten 
zwuſchent ons vorgenanten baiden Graff Eberharten vnd den onfern ond die ons 
verwandt oder in onſerm Verſprechen ſint gaiſtlich ond weltlich biß vf diſen tag 
begeben haben gericht vnd geſoͤndt ſin vnd kain tail gegen dem andern in arg oder 
rachſall mit worten oder wercken annden aͤfern oder rechen In kain wyß alles on 
argliſt vnnd geuerde. 5 


Alles das ſo hieuor geſchriben ſtett Gereden globen vnd verſprechen wir ob⸗ 
genannten Eberhart der Elter vnd Eberhart der Juͤnger gevettern Grauen zu 
Wirtemberg vnd zu Mumppelgart ꝛc. by vnſern aiden die Wir hierumb lyplych 
zu Gott ond denhailigen geſchworn haben an allen ſtueken puncten vnd artickeln war 
ſtaͤt veſt vnd vnuerbrochenlich zu halten vnd darwider nit zu ſind noch zuthunde noch 
ſchaffen gethan werden durch uns ſelbs oder Jemand anders von vnſern wegen 


In dehain wyß noch weg vngeuerlich, Vnd des alles zu warem Vrkund haben 


wir baid Graff Eberharten vnſer Mace M gigen Inſigel offenlich getan er 


* 


— 


170 5 Beylagen. 


cken an diſen brieff vnd zu mererer gezugnuß haben Wir baid gebeten vnſer lieb 
getruwen Hainrichen von Rechberg von Hohenrechberg vnd Vlrichen von flehin⸗ 
gen vnſers Graff Eberhartz des Juͤngern hoffmaiſter Als taͤdingslut die hierin 
zwuſchent vns baiden getaidingt vnd gehandelt haben, daz Ir Jeglicher ſin In⸗ 
ſigel ouch offenlich gehenckt hat an diſen brieff vnd zu noch merer gezugnuß haben 
Wir Graff Eberhart der Elter gebetten vnſer lieb getruwen Dietherichen von 
Wyler landthoffmaiſter vnd Wilhelmen von Werdnow Ritter, So haben Wir 
Graff Eberhart der Juͤnger gebetten onfer lieb getruwen Conraten von Stain 
von Klingenſtain vnd Jergen von Sachſenhein, daz Ir Jeglicher fin aigen Inſi⸗ 
gel zu vnſer baider Graff Eberharten vnd ouch der vorgenanten zwayer taͤdings⸗ 
lut Inſigel offenlich gehenckt hand an diſen brieff vnd Wir vorgenanten Hainrich 
von Rechberg vnd Vlrich von flehingen als taͤdingslut Bekennen daz ſolich vor⸗ 
geſchriben taͤding vnd Vertrag alles wie vorſtett mit baider vorgenanter vnſer 
gnedigen Herren wiſſen vnd willen zugangen vnd beſcheen iſt vnd haben des zu 
gezugnuß vnd von der vorgenanten baider vnſer gnedigen Herren gebett wegen 
vnſer Jeglicher fin aigen Inſigel offenlich gehenckt an diſen brieff doch uns vnd 
vnſern erben one ſchaden, vnd Wir vorgeſchriben Diethrich von Wyler Landt⸗ 
hoffmaiſter, Wilhelm von Werdnow Ritter, Conrat von Stain zu klingenſtain 
vnd Joͤrg von Sachſſenhein Bekennen auch an diſem brieff daz Wir durch gebett 
willen der obgenanten vnſern gnedigen Herren vnſere Inſigel zu gezugnuß aller 
vorgeſchriben Ding ouch offenlich an diſen brieff gehenckt haben, doch vns vnd 
vnſern erben one ſchaden, der geben iſt zu Stutgarten an frytag vor Sant Jer⸗ 
gen des hailigen Ritters tag Nach der gepurt Eriſti als man zalt viertzehenhun⸗ 
dert achtzig vnd fuͤnff Jare. | e, 


Num. 107. 


Gr. Eberhard der aͤltere incorporiert dem Stifft zu Tübingen zwo 
Kirchen zu Oeltingen und Holzgeringen. d. d. 7. Maji. 1487. 


Wir Eberhart Graue zu Wirtenberg vnd zu Mumppelgart ꝛc. der Elter Be⸗ 
fennen vnd tuen kunt allen den die diſen brieff ſehen oder hören leſen, wann 
wir betrachten, daz alle menſchen ſicherer nit haben dann den lyplichen tod, der 
menſchlicher natur allergruſameſt Iſt zu lyden vnd niemand waiß die ſtund fing 
todes, So werden wir bewegt zu gedencken durch was vns der tod am mynſten 
forchtſam ſin werde vnd mainen daz uns darzu nit wenig diene, So wir den 
Dienſt Gottes meren vnd den vffhallen nach unferm vermögen darzu wir dann 
mit begirden genaigt ſint, So wir dann ainen nuwen Stifft mit e 15 
N apſt⸗ 


* 


Benlagen 171 


bapſtlichen ftuls In vnſer Statt Tuwingen furgenomen vnd offgericht haben, 
Wolten wir gern daz der mit guter ordnung ond ſuſt notturftiglich vnd wol vers 
ſehen wer vnd wurd, darumb frywilliglich wol bedacht vnd mit gutem berat ha⸗ 
ben wir Got dem almaͤchtigen zu lob, ſiner wirdigen Muter der Junckfrowen 
Marie ond allem hymmelſchen Heer zu eren, ouch zu hilff vnd troſt vnſer, vnſer 
vordern ond nachkomen ſeelen den Erwurdigen vnd Erſamen vnſern lieben getru⸗ 
wen Docter Johannſen fergenhannſen bropſt techen vnd Chorherren des nuwen 
Cappittels des vorgenanten Stiffts zu Tuͤwingen vnd allen Iren nachkom̃en zu 
Rechten oͤwigen aigen gegeben vnd ergeben vnd tun daz Jetzund fur vns vnſer 
erben vnd nachkommen mit Rechter wiſſent In krafft diß brieffs vnſer zwo Kir⸗ 
chen zu Oeltingen vnd Holtzgerringen mit dem Rechten, daz man zu Latin nempt 
Jus patronatus vnd mit andern Iren gerechtigkaiten vßgenomen die zehenden mit 
Ir gerechtikeit wie vns die hieuor In vnſern Caſten gedient hand vnd zu vnſern 
handen geantwurt ſint, alſo daz dieſelben probſt vnd Nuw Cappittel des Stiffts 
zu Tuwingen vnd alle Ir nachkommen dieſelben zwo kirchen, ſie baid vnd Ir Jede 
beſonder So bald die ledig werden an Ir gemein preſentz Incorporieren lauſſen 
ſollen vnd moͤgen die Nutzung dauon Innemen nutzen nieſſen vnd bewenden nach 
Inhalt ainer Ordnung vnd Verſchribung ains brieffs ung von demſelben Probſt 
techen vnd Cappittel vbergeben, doch alſo daz ſie die baid kirchen vnd Ir Jede 
ſonder ſo Inen die obgemelter maß Incorporiert werden mit erbern tougenlichen 
prieſtern beſetzen vnd die vndertan derſelben kirchen mit den hailigen Sacramen⸗ 
ten vnd andern notturfftigen Dingen verſenhen ſollen, wie ſich gepuͤrt vnd biß⸗ 
her geſcheen il vngeuerlich vnd daruff vergnhen. vnd begeben wir ung gegen 
den obgenanten bropſt Dechen ond Cappittel vnd Iren nachkommen aller ons 
ſer gerechtigkeit fordrung vnd anſprach die wir zu den obgenanten zwayen kir⸗ 
chen mit Ir gerechtigkeit vßgeſchaiden der Zehenden wie obſtett gehapt hand 
oder vberkomen möchten mit Recht gaiſtlichen oder weltlichen oder ſuſt In 
anderweg wie man das nennen oder erdencken mag gentzlich vnd oͤwiglich fuͤr 
ons onfer erben vnd nachkommen mit diſem brieff alles getruwlich vnd vn⸗ 
geuerlich, vnd des zu Vrkund han wir vnßer Inſigele offenlich tun hen⸗ 
‚den an diſen brief der geben iſt an mentag nach dem Sonntag Jubilate 
Anno Domini MCCCCLXXX. Septimo. 8 g R 


* 


10 9 


() 2 Num. 108. 


172 Beylagen. 


Num. 108. 


Schreiben Gr. Eberhards des eltern an die Priorin und Convent 
mn Kircheim wegen en 2 85 0 RN Truͤbſalen. 
N » de 19. PTI * 14 7° — 


Eberhart Graue zu Wuͤrtemberg vnd zu Mumpelgart der elter ꝛc. 


Vuſern guͤnſtlichen gruß zuuor Erſamt geyſtlichen lieben andechtigen ond beſon⸗ 
dern. Als jr vns geſchrieben end by uwerm Prouincial dem wirdigen mey⸗ 
ſter Jacoben von ſtubach enbotten hant, wie onfer Vetter graue Eberhart vnd 
etlich die ſinen in ſynem namen vnderſtand uch getrang vnd vnbylliche Ding zu ze⸗ 
fügen, das habent wir eygentlich wol gemerckt vnd des gantzen mpffallen, dann 
vnſer lieber wetter Graf Vlrich felig hatt durch groffen zuwegenbracht, darzu 
Wir ouch getruwlich hant geholffen, das daz verlaſſen fündlich weſen, das in 
umerm cloſter waz geendert vnd ein erber goͤtlich reformacion loͤblich gebracht iſt, 
das woͤllen wir ob gott will helffen behallten vnd uch nit verlauſſen. Nun mer⸗ 
cken Wir das onfer Vetter vermeynt Ir vnd uwer cloſter follen in ſynem ſchirm 
fon vnd im zugehoͤren, des Wir gantz nit geſten oder dafür haben, ob er aber 
ye uff der meynung beflen wolt. So woͤllent wir darumb luterung geſchehen laſ⸗ 
fen nach Int vnſer beyder geſwornen eynung, Vnd ob erkant wurd, das er uber 
uwer cloſter ſchirmer fin ſolt, das wir ung in keynen weg verſehen, noch dann 
wolten Wir uch nit verlaſſen. Dann in onferm Vertrag iſt eyn artickel vnder 
andren geſetzt, das er alle die, die im ingeben vnd zugeordnet ſynt ſol blyben laß⸗ 
fen by iren gnaden, fryheiten ond altem herkumen ꝛc. Darum er dannocht nit 
recht oder macht hette uch alſo zu tringen oder zu beſweren. Darum ſint getroͤ⸗ 
ſtet vnd lauſſent uch nit erſchroͤcken, dann wuͤrde ucht wider uch vnderſtanden zu 
beſwerung oder getrang von wem das were, do verkuͤndent das ylende vnſren voͤg⸗ 
ten zu Göppingen vnd zu Vrach. Den haben Wir by Iren Anden beuolhen 
uch zu retten vnd ſchirmen, wo uch von hemands wer der wer gedrang oder on; 
byllicheyt furgenommen wurde, nit minder dann ob ſolichs wider vnſer eygne 
perſon geſchehe, dann gott dem almechtigen zu lob vnd uch zu gut wollent wir 
getruwen fing tun das erber gut weſen zu hanthaben vnd uch daby zu ſchirmen. 
Geben zu ſtukart an Durnſtag nach dem heylgen Ostertag ac, Anno ꝛc. LARA Vi). 


Num. 109. 


\ Beylagen. 173 


Num. 109. 


Grav Eberharts des aͤltern Befelch an Vogt, Richter vnd Gemeind 
1 zu Kircheim, d. d. 19. April. 1487. a 


Eberhart Graue zu Wurtenberg vnd Mumpelgart der elter ꝛc. 


Vnſren Gruß zuuor lieben getruwen, vns langt an vnſer Vetter Graffe Eber⸗ 
hart vnd etlich die ſynen in ſynem namen onderſten vnd üben ſtetigs merck⸗ 
lichs vngeſchycks furzunemen vnd getrang gegen den cloſterfrowen zu kirchen vnd 
ſunder onder andren, das onſer Vetter woͤll gehapt han, Sy ſollent In vnd 
ander in das cloſter laſſen vnd im von des cloſters guͤlten vnd nutzungen rechnung 
tun von etwie vil iaren, das ouch Die priorin mit den reformierin von ſtund hin⸗ 
weg ziehen, vnd die alten wider an die empter wie uor in dem argen ſuͤntlichen. 
weſen geweſen iſt, kommen ſollen ꝛc. das iſt vns gantz wider vnd wolten gern, 
das ſych vnſer Vetter boͤß vngeſchyckt lut zu ſolichem furnemen nit bewegen ließ, 
dann wir gedencken das im ſoliches kein fromer vernunfftiger rot, dann ſyn Vat⸗ 
ter onfer lieber Vetter Graue Vlrich ſelig hatt durch vil muͤg zu wegen bracht, 
das eyn verlaſſen vnzymlich weſen, fo zu Ziten im cloſter geweſen geendert iſt in 
eyn goͤtlich geyſtlich reformacion, darzu vnſer Vetter vnd Wir geholffen hant, das 
meynen Wir zu behalten, Got zu lob vnd dem gantzen Land zu nutz. Nun ver⸗ 
ſten Wir onfer Vetter meyn, das cloſter fol in fonem ſchirm ſyn vnd Im zuſten, 
vermeynen Wir neyn. Dann alle cloͤſter vnd Prelaten ſtend ons zu, als der 
Vertrag onfer beder clerlich inhalt. Ob aber vnſer Vetter uff ſynem furnemen 
ye ſten wolt, So woͤllen Wir gern des Luterung vnd vßtrag gefchehen laſſen nach 
vßwyſung vnſer eynung. Vnd ob jm der oßtrag zugeben würd, das daz cloſter 
jm zuſten ſolt, des wir doch keynen zwyfel haben geſchehen werd, Noch denn 
hett er nit macht eder recht diß erber weſen abzutun vnd ſollichem ſynem furne⸗ 
men zu folgen, Wir wolten ouch das nit geſtatten vnd mit der hylff Gottes vn⸗ 
derſten vnd dauor ſin, dann in vnſrem Vertrag iſt gar luter geſetzt, vnſer vetter 
fol von dem das im zugeordent vnd ingeben iſt noch lut eyns verſigelten regifterg 
nichtzit zu verkouffen verſetzen noch verendren, vnd ouch die die im jngeben ſynt 
by iren gnaden fryheyten vnd alten herkumen, ouch by iren gewonlichen ſturen 
vnd dienſten blyben laſſen sc. Solt im dann das cloſter ouch ingeben fon, des 
Wir in keynen weg geſten, So wer er ſchuldig als es iſt blyben zu laſſen, vnd 
darinn keyn endrung zu tun, des iſt er ouch den vndertonen ſchuldig vnd wa er 
gegen den die im ingeben font anders furnem vnd das ons das zu clag kem, wir 
wolten denſelben ouch helffen, das ſy ſollicher vnbyllicher dyng vertragen blybent. 
| (0.3 Darum 


174 Beylagen. 


Darum begeren Wir an uch ernſtlich, ob von vnſerm Vettren oder den ſynen 
an uch begert wurd wider die frowen im cloſter uth furzunemen oder zu handlen, 
das ir das nit tun ſoͤlt, Sonder nach uwern Vermoͤgen daruor fon woͤllent. 
Dann wa ſolicher obgemelter oder derglychen vngepurlicher ſachen uͤcht gegen 
den frowen furgenomen wuͤrden, wolten Wir mit rach vnd ſtraff nit mönder 
achten vnd dargegen handlen „ dann ob das wider vnſer eygen perſon geſchehen 
were. vnd habent darumb yetzunt den cloſterfrowen geſchryben, ſych an ſollich fur⸗ 
nemen nit zu keren, vnſren Voͤgten zu Göppingen vnd zu Vrach pff ire ende 
befolhen uff ſy acht vnd vffſehen zu haben, als uff die, die uns zuhoͤrent, vnd 
wa das geſchehen wolt von wem das were, das zu weren vnd darzu zutun mit 
allem Vermoͤgen, das wolten Wir uch vnuerkundt nit laſſen In getruwen Ir 
werdens verhuͤten das ſollicher ding nit not werd, das woͤllen wir mit gnaden 

gegen uch erkennen. Geben zu ſtugarten an durnſtag nach dem heylgen Oſter⸗ 
tag Anno M. CCCC. LXXXV ij. ; ; ee 


| . 1 
Schreiben Gr. Eberhards des Altern an die Cloſter⸗Frauen zu Kir 


cheim, worinn er ihnen ſeinen Beyſtand verſpricht. 
1 J b 


2 


d. 2. Mai. 1487. N a 


Eberhard Graue zu Wuͤrtemberg ꝛc. 5 
Vukern guͤnſtlichen Gruß zuuor, Wirdigen und Erſamen geyſtlichen lieben an⸗ 


7 


dechtigen. Wir haben verſtanden uwer ſchriben vns yetzunt geton, vnd be⸗ 


dunckt vns ſollicher ſorg nit not ſyn, dann wir gantz nit dafuͤr haben, das Ye 
leyg gegen uch furgenommen werde, ſunder nur ſchreckwort fyen, dann Ir doch nuͤ⸗ 
tes verwurckt hant, darum ir vßgetriben werden ſollten. So ſind Wir doch nit 
by tuͤrcken oder vngloͤbingen, das man ſich ſolichs gewaltz oder vnratz entzſytzen 
muß, Sonder wa ye etwas gehandelt werden, wolten Wir mit hylff gottes das 
wol weren, darum ſo iſt gantz vnſer meynung ernſtlich, das jr vmb keinerleyg 
ſach oder rede willen das cloſter rumen oder wychen, dann uch daruß groſſer 
nachteyl ſmach vnd vnrat entſten moͤcht, ſo habent Wir als ir vermerckt hand, 
vnſren Amptluten zu Vrach vnd Göppingen ernſtlich befolhen, So bald ſy ver⸗ 
ſtundent das etwas gegen uch furgenomen wuͤrd von ſtund mit macht zu zuziehen, 
darzu zetunde vnd das zu weren, darum forchtend uch nit, laſſend reden, was 
man woͤll, jr werdent nit verkurtzet, dann Wir uch nit verlaſſent, beſonder gne⸗ 
diglych ſchuͤtzen ſchirmen vnd handthaben wollen. Des moͤgent ir uch zu ung ges 
troͤſten vnd verſehen. Datum Stutgarten an des heylgen Crutz Oubent inuen⸗ 
cionis Anno ꝛc. LXXX Vi. a 


Num, III. 


Beylagen. 175 


Num. 111. 5 
Schreiben von Grav Eberhard. Gemahlin an dieſelbe Nonnen. 


. 2. Maji, 1487. 


Graͤuin zu Wuͤrtenberg. 


ndechtigen beſondren lieben junefrowen, uwer anfechtung und bekumernuß iſt 
vns getruwlich leydt. Vnd wie Wir kuͤnnendt vnd moͤgent, woͤllent Wir 
mit gantzen truwen ſolichs verwenden, das es abgeſtelt werde, ouch ſol uͤch nit 
zwyfelen, vnſer Her vnd gemahel werde uch truwlich bedencken troſt vnd byſtandt 
zu tund ſo uil im moͤglich iſt, ſolichs helffen abſtellen, das uch uwer Innickeyt 
vnd geordetem leben hinderlich iſt, wann er ond wir habent eyn ſunder wolge⸗ 
fallen ond froͤde an wolgeordetem Leben in Gott ond in der ere Gottes, woͤliches 
Wir hoͤrent ſonderlich ryemen von uwerm Conuent. Vedoch wiſſent ir, wiewol 
nit nott were uch zu permanen jn gedult zu leben, dyewil jr als wir nit zwyfelen 
eynander ſelber kuͤnden troͤſten vnd eynander helffen das Cruͤtz tragen, So iſt 
doch zu zyten vnd gemeinlich der troſt eyns geliepten menſchen der Wir hoffent 
eines zu fon, in ſonderlicher uwer andacht uch yngebyldt gegen einem andern bez 
kuͤmerten menſchen ganz troͤſtlichen vnd ergoͤtzich. Vnd he lieber der troͤſter, 
he angenemer der troſt, demnach beſonder andechtigen lieben junefrowen, nyemand 
wird gekroͤnet, er ſtryt vnd fecht dann ritterlichen. Ouch nyemand wurt der Lon 
von der arbeyt, die arbeyt ſy dann getruwlich byß zu ende uß volbracht, darum em⸗ 
pfahent diſe anfechtung, die, als wir hoffent, an dem groͤſten iſt geweſen fur ein 
ſunder zeychen der liebe gegen gott dem Herrn, wenn Gott verſucht ſyne aller⸗ 
liepſten hie im zyt mit lyden vnd anfechtung. Nun ſyent wir alle off erden ge 
born entlich darum, das wir Gott dem Herren wuͤrdent eyn ere in ewyger felis 
ckeit. Vnd niemand kumpt dahin, er werde dann gezogen durch den hymel⸗ 
ſchen Vatter, vnd durch das mittel vnd den weg den der almechtig gott ſelbs 
hatt gewandelt, das iſt bekuͤmernus vnd lyden, darnach ſyn vßerwelte werde 
Mutter Maria, die ſo lange zit darinn So manigmal on alles ir verſchulden von 
ires allerliepſten kindes willen, vnd von onſer ſelickeit wegen, das der Verdienſt 
ires vnuerſchulten lydens ons zu troſt keme, dann ſy mer gelytten haft kumers N 
dann nye kein muͤterlichs hertz erlyten hatt. Darnach alle heylige apoſtolen. 
Martirer, buchtiger . Jungfrowen, vnd andere vſſerwelten die begert haben im 
nach zu folgen, in Inden vß volkumener liebe, die ſy zu dem herren Jheſu habent 
gehebt, wann ſy habent erkent das lyden der weg ond das myttel iſt, dardurch 
man 


Barbara geborne Margreffin von Mantow vnd 


176 Beylagen. 
man muß zu der ewygen ſelickeit kumen. wie erkant hatt der appoſtel paulus vnd 
die andren oſſerwelten, durch vil truͤbſal vnd anfechtung muͤſſent wir ingon in 
das rych Gottes. Darum ergeben uch fry ledeclich vnd wylliclich uwerm geſpon⸗ 
ſen vnd gemahel Iheſu. ond ſetzet in jn uwern troſt vnd hoffnung, der kan vnd mag 
uch uwer anfechtung mittelen vnd hellffen tragen, als er geton hatt allen ſynen 
uſſerwelten. das ſy habent froͤde gehebt in irem Inden, Nun hatt ons der Herr 
glych als lieb als ſy, er will ung glych ſelig haben, als ſy, wa wir den weg den 
er vns vß ſyner grundloſſen barmhertzickeit vnd liebe die er vns teglichen, als wir 
wol merckelichen erkennen moͤgent, zu Gott wandlen woͤllen gehorſamelich vnd 
wyllichclich als die pſſerwelten, die vor ung felig worden ſynt, als wir ra 
globent gewandlett habent . das iſt durch Inden . damit ſy habent genugſamecli 
bezalt die ſchulde vnd verſunet ſyent worden mit Gott dem herren. Darum ſol⸗ 
lent wir als alle oßerwelten vnſern willen ſetzen in den wyllen des almechtigen gotz 
vnd ſprechen, als Wir teglichen betten. dyn wyll der werde, darinn wir bege⸗ 
rent von gott dem herren, das er vnſern wyllen Ao orig mach ſinem goͤtklis 
chen wyllen, was er mitt ons im zit wircken woͤlle, das vns entlich bring zu 
ewiger ſelickeit, das er ons darjnn ſterck ond gnade gedult vnd krafft ver⸗ 
lyhe, das wir vns darinne haltent nach ſynem goͤttlichen gefallen vnd vnſer 
ſelen ſelickeit, Hierumb vermanen wir uch vß ſundrem getruwlichen gedencken, 
gehabent uch wol, vnd ſynt getroͤſtet. uwer geſpons vnd gemahel Iheſus der 
allergetruwſt wurt uch troſt vnd byſtant tun, Ouch werdent ir nit verlaſſen zyt⸗ 
lichen durch die ſchickung gottz, des ſollent ir uch troͤſtlich zu Gott vnd der welt 
on zwyfelich verfehen. wann die gott liebe habent, find von gott nie verloſſen 
worden. nyt mer yetzo zu mol wenn ir bitten gott den almechtigen fur vns. Dar 
tum zu Stutgarten am ſamſtag noch des heylgen Crutzestag. 1487. 8 


Num. 112. 


Supplication des Prouincials Meiſter Jacob von Stubach an die 
Kayſ May um Schuß des Cloſters Kircheim. d. d. 14. Maji. 1487. 


Vwer Reyferlicher mayeſtat ſtetter brrter zu dem almechtrigen Bru⸗ 
der Jacob von Stubach der Tuͤtzſchen Provintz prediger Ordens 


unwirdiger Provincial. | | 
Syn vnd ſyner vnderthan bruͤdren vnd ſweſtren Stettes gebett fur uwer 
keyſerliche mayeſtatt vmb gluck vnd ſelickeit. 2 \ 
Ex MSCto. Abergnedigiſeer Herr der Roͤmiſchen Keyrchen. Ich kum aber eyn 


mol zu uwer keyſerlichen mayeſtatt In myner vnd onfers 1 
r 


Schlagen 3, EN. 

.. ordens anfygender notturfft vnd widerwertickeyt vmb hilf ſchutz ſchirm vnd wi⸗ 
der Grauen Eberharten von Würtenberg den Juͤngern, der da vnſern heylgem 
Orden hindert vulhdlich an ſiner fryheit und regierung des frowencloſters zu Kir⸗ 
chen ond im Brſach ſucht die Reformiererin geweltyclich vB demſelbingen zu ver⸗ 
trygen, Mit den ich vor ettlichen wenig jaren vß ſynem vnd ſyns Vatters ſeliger 
gebechtniß, Graue Vleichs von Wurtenberg begeren vnd forderung vnd uſſß 
geſchefft myner obern, das felbig befloffen vnd in eyn recht löblih Weſen ges 
bracht hab obſeruantz ires ordens zu halten, Sollich reformyerin zu vertryben 
vnd erſtett ſich der vorgemelt von Wurtenberg gewaltes durch ſich vnd fon vnder⸗ 
ton wider die ordnung der heylgen Criſtenlichen Kirchen uber das cloſter vnd 
uber fon bychtvaͤtter vnd fon! obrer dieſelben mit ſwerer trowung zu vertryben 
vnd an Fren ambten zu hindren. Damit die dienerin gottes vnd geſponſen vn⸗ 
ſers Herren an den heylgen ſacramenten vnd irer gewonlichen andacht geſumpt 
werden vnd erchalten, da durch ouch des cloſters obrer von ordens wegen dem es 
von dem roͤmiſchen ſtule befolhen iſt, nit nach notturfft viſitieren moͤgen, ſiner 
ſweren trowung halp, mit der er ſh als vil an Im geweſen iſt, vertryben hatt 
wellen, Auch hat er ſich vnderſtanden die Reformiererin onfers Herren Dienerin 
vnd geſponſen wider die ordenung der Criſtenlichen Kirchen zu hungern vnd oß irem 
cloſter zu noͤtten, das eyn vngehoͤrte fach iſt, Item ire Zinß vnd Rent vnd den 
gemeynen maͤrckt zu Kirchen verbotten, ouch malen vnd bachen Ir gedynckte 
knecht in eyd gelubde vnd Gefencknuß genomen. Item alſo gefrengt, das ir 
erbrer fruͤnde ond gunner nyt fry vnd ſycher zu jn in ſollichen noͤten haben mögen 
wandlen jn zu raten ond zu helffen, vnd das cloſter alſo belegt, das nyemandt 
der Iren fry vnd ſicher von jn noch zu In hett moͤgen kumen. Item hatt den 
conuent noͤtten woͤllen das er in für eynen iren kaſtvogt vnd ſchirmherren erkennen 
ſollten, dar im doch nit zugehoͤrt von recht, ſunder dem eltren herren von wur⸗ 
tenberg, als wir berycht font worden, wer vns vnd den armen kinden derſel⸗ 
byg vnſer gnediger herr vff vnſer demuͤtig erlangen, als gemeynes ſchirmherren 
des gantzen Landes von Wurtenberg nit zu hylff kummen, ſo hetten die reformie⸗ 
rerin hungers muſſen ſterben, oder vß irem cloſter wider das gebott der Criſtli⸗ 
chen kirchen ond vnſerm heylgen orden zu ſchande vnd laſter muͤſſen wychen, durch 
ſollichen vngoͤttlichen vnd vncriſtenlichen gewalt, den der Herr vnd die ſynen ges 
trieben haben, Soͤlliches vncryſtlichs freuels ond gewaltz an frowenbylden vnſers 
herren ſponſen vnd an vnſerm heylgen orden begangen hatt vnd noch nit abſten 
will, erklagen Wir ons vor uwer keyſerlichen mayenſtatt, Als vor dem obriſten 
ſchirmherren der Criſtlichen heylgen kirchen vnd ſyner fryheyt vnd vnſers heylgen 
ordens ond bytten dieſelbyge keyſerliche mayeſtatt mit aller demutickeit. Sy woͤlle 
Gott zu eren ond der heylgen Roͤmiſchen =, „ouch uwer keyſerlichen 1 

A 


178 Beylagen. | 


ſtatt vnd derſelbigen vorvordern Roͤmiſcher Kayſern Solliche unpylliche grobe un, 
cryſtliche vnd ergerliche fach zu herzen nemen vnd vnſerm heylgen orden vnd jm 
gewanten vnd zugehoͤrenden vor jm fride ſchaffent vnd ſychren, damitt er an recht 
nuͤchtes mitt ons zu ſchaffen habe in vngutem vnd ons ſoliches gewaltes Vertrag 
vnd ſyner trowung, hett er uͤth zu den reformiererin, zu mir oder hemant von 
vnſerm orden zu ſprechen, ſuch ſolliches göttlichen vor onſerm rychter, da woͤllent 
Wir jm antwurten ond rechtes fin, vnd geſtrafft werden von demſelbygen ift das 
Wir ſchuldig erfunden werden in vil oder wenig, des Wir doch nit hoffent, ons 
fer heylig Orden. Syne eloͤſter, güter vnd perſon ſynd von dem heylgen Roͤmi⸗ 
fchen ſtule vnd von der heylgen Criſtlichen kirchen vnd von uwer keyſerlichen ma 
henſtatt alſo gefryget, das er nit macht hatt föllichen freuel vnd gewalt zu tryben 
an dem gemelten cloſter, ſynen guͤtern vnd geyſtlichen perſonen vnſers herren ſpon⸗ 
fen, als es ſch fynden foll, fo es darzu kumpt, Cuwer keyſerliche mayeſtatt 
wolle ouch mit im ſchaffen, das er mich vnſeren heylgen orden vnd onfer vnder⸗ 
ton fry regieren laffe vnd ſych vmb dieſelbigen nit anneme vnd in ruck halte, vnd 
ſy iren obren widerſpennig trutzig vnd halßſtarck vngehorſam vnd vonſtrefflich mach 
zu hinderung geyſtlicher Zucht. Sunſt kan on allen Zwyfel das angefangene 
geyſtlich Leben vnd die obſeruantz nit zu nemen. Sp müßt abfallen vnd abgen, 
da Gott der allmechtig vnd uwer keyſerliche mayeſtat vor ſyn woͤll, als Wir des 
zu derſelbigen eyn gantzes Vertruwen haben, Als zu eynem beſundern liebhaber 
goͤttliches Dienſtes vnd ordenlichs lebens. Damit befyl ich uwer keyſerliche mas 
heſtat in den ſchirm des almechtigen. Geben zu eßlingen off vnſers lieben Her⸗ 
ren vffart tag, Anno ꝛc. LXXXViß. 5 N 


Num. 113. 


Supplication, welche das Cloſter zu Kircheim an Gr. Eberharden den 
Juͤngern uͤberſchickte, 3 ſolches deſſelben Canzler angegeben. 
. d. 30. Dec. 1487. 


Kyrageborner Gnediger Herr, ümern Gnaden Vogt iſt uff Samſtag noch ſant 
Thomas tag fuͤr vnſer cloſter kumen und uns anfenglich geſagt, das uͤwer 
Gnad maynung nit anderſt ſy, dann das ſich unſer muter prior in mit ſampt den 
reformiererin hinweg machen, Ouch unſer Bychtvatter und ſolches uns von 
Funden an herter verſpert. Daz unſer verbotten, dann noch byßher nye geſchehen 
iſt, des Wir alle von hertzen erſchrocken ſynt vnd nit unbillich, ſo doch Wir ung 
gantz in allen Dingen unſchuldig wiſſen. darum uns ümer Gnad alle Gnad ger 
genwirtig und zukuͤnfftig abkuͤndt und nit anders gemaynt dann eynen > E 

er⸗ 


Beylagen. 179 


Herren erlangt hetten, In dem ſo unſer beger vor und noch, und nye anders 
geweſen iſt, dann eynen gnedigen Herrn zu erlangen mit allem unſerem Vermoͤ⸗ 
gen und die Rechnung tun woͤllend vor ümern gnaden, oder wen uͤber Gnad 
darzu ordnet vnd uns in Gott mit andacht gefrowet, ob Sollich unſer untertenig 
erbietten uͤbern Gnaden angnem were und uns arme ploͤde Wyplich pylde nit 
laſſen entgelten, ob onfere obern Ychtz wider uͤwer gnad gehandelt hetten, dar⸗ 
mit uͤwper gnad zu ungnaden gegen uns armen bewegt worden weren, das uͤwer 
Gngad ermeſſ unſer unſchulde, unverſtandenheit, groſſe nottuͤrfftickeit, als die 
verirrten ſchefflin, fo m durch Widerwertickeit zertrennung yrem Hirten anhan⸗ 
gent und wa der ſy hinwyſet, als die gehorſamen nachfolgent, aber ſo nun Wir 
uns gantz ſollicher ungnad unverſchuldet fry wiſſent, hoffent Wir uͤver Gnad 
ſech an das nuͤw geborene kindelein Iheſum, das mit gantzem fryden in dig 
iamertal geſant iſt, Ouch ſin werde reyne mutter die vnſers heylgen Ordens ma⸗ 
trona vor irem lieben kinde beſunder fuͤrbitterin iſt. Ouch daz Wir zu nyeman 

er keyn Zuflucht wiſſent dann zu uwern Gnaden, als zu unſerm natürlichen’ 

chirmherren und Caſten Vogt, das uͤwer gnaden anſech, daz wir in allen din⸗ 
gen uͤbern Gnaden gern thun woͤllent, was unſer Vermoͤgen iſt, ümer Gnad 
neme uns arme gnediclich uff und laß uns byeynander in vnſerm Gotzhuß das Als 
muſen von uͤwern fordern und ander umb Gottes Willen geſtyfft in ſynem lob 
und ere alſo nyeſſen, Wie wir von Gott vnd uͤwer Gnaden darzu erfordert ſyent, 
das Wir uns gantz in unſerm Gebett flyſſent zu verdienen und ob Wir anders 
uͤwern Gnaden dar gehebt ſyent, uns zu gnediger Antwurt kummen laſſen. Das 
mit befelent Wir uͤber Hochgeborne Perſon dem allmechtigen Gott in fon gne⸗ 
digen ſchirm und des zu warer Vrkund haben Wir unſers Convents Inſygel mit 
erloubung vnſers Vicarij zu ende an diſer geſchrifft gedruckt. Datum uff ſun⸗ 
tag vor Circumciſionis domini LXXXVij. 

Gen Gott demuͤttige fürbitterin 
Priorin und gemeiner Convent zu Kirchen. 


Num. 1 14. 


Abſagsbrief etlicher Herrn vnd vom Adel Gr. Eberharden dem Juͤn⸗ 
gern zugeſchickt wegen a e e des Cloſters Kircheim ꝛc. 
g d. 9. Febr. 1488. f 


5 8 Re 
Dem Hochgebornnen Herrn Hern Eberhartten Grauen zu Wirtemberg vnnd 
zu Mumppelgartt dem Juͤngern tun Wir nachgenanten Bott Graue zu ſtol⸗ 

berg vnd Wernigerode, Sigmund Herr 1 Hanuß Spät von Eſtet⸗ 
f 2 ten 9 


180 Beylagen. 


ten, Joͤrig von Ehingen, oberuogt zu tuͤbingen, Wilhalm von Werdnow, Joͤ⸗ 
rig von Velberg, Joͤrgen ſone, Joͤrig von Velberg der Juͤnger all Rittere Dies 
therich Spät zu Nidlingen hoffmaiſter, maͤrck von Haulfingen, Vogt zu Vay⸗ 
hingen, Dietherich von Wyler, friderich von ſchowenburg, Ober Vogt am 
ſchwarzwald, Ber von Huͤrnhein hußvogt, Hanns von Sachſenhain, Bernolts 
ſaͤligen ſone, Joͤrig Nothafft, Cunrat Thum von Nuwburg, fridrich Trott, 
Gunthrum ſchenck philip vonn Rechberg, Vlrich von flaͤhingen, Wernher ſchenck 
von ſtoffenberg, Aubrecht truchſaͤß von Vichißhuſen, Richwin von Wittershu: 
ſen, Joͤrig vnd Hannß Wertter, Gebruͤder, Hanns Hainrich von Rinach, 
Melichor von ſcheno, philip von Ehingen, Hanns Hainrich von Bubenhoffen 
zu wiſſen, das vnns der Hochgebornn Herr Hern Eberhart Graue zu Wirtem⸗ 
berg ꝛc. der elter vnnſer gnediger Herr bericht hat, Das ir vnd die uwern zu 
Kirchein die Erſamen gaiſtlichen frowen Priorin ond Content des Cloſters zu 
kirchein an Irem gut mercklich beſchedigt, auch fie Im Cloſter verbuwen vnd 
belegert haben dadurch Inen Jetzo ettwielang zit nit hab mögen zugen weder 
ſpiß noch ander Notdurfftigkait deßhalb fie nit elain not gelitten vnd groffen man⸗ 
gel haben, Ir habent Inen och Iren bichtvatter vnd prediger vertriben, das 
Inen kain ſacrament geraicht werd, darzu ettlich Conuent ſchweſtern cid ander 
die Iren gefangen, So habent Ir ſiner gnaden ſuſt zwen finer knecht erberlutt 
gefangen vnd haltend die noch gefencklich, das alles ſig wider die Vertraͤg vnd 
eynung der Ir mit ſinen gnaden verſchriben ſyen vnd zu halten geſworn haben, 


Es fig auch Wider den kaiſerlichen Lantfriden zu franckfurt gemacht In dem Ir 


durch ſolich uwer furnemen In aucht vnd Aberaucht gefallen ſin ſollen, darumb 
fin gnad ons als finen dienern befolhen hat die erbern gaiſtlichen frowen ſoͤlicher 
vnbillicher beſwerd helffen zu entladen vnd ſiner Gnaden gefangen knecht rer 
Vencknuß zu ledigen vnd die fo uch des geholffen hand zu ſtrauffen darinn vns 
gepurt ſinen gnaden gehorſamb zu find Vnd wiewol ons nach ſolichem handel 
kainer bewarung not were, hedoch verkunden Wir uͤch das Rand ob Ir oder die 
uwern des an Iren liben oder gutten oder ſuſt wie ſich das begeb ſchaden nemen 
wuͤrden, des wollen Wir vnſer vnd aller vnſer gebroten Knecht Ere gegen uch 
vnd den uwern bewart han, Vnnd ob Wir ainicher bewarung mer bedorfften, 
die wollen Wir och haben gethan mit diſem vnſerm offenn brieff, der des zu vr⸗ 
kund mit vnſer vorgenanten Joͤrigen vonn Ehingen vnd Wilhelms von Werdnow 
Ritter, Dietherichs von Wyler, friderichs von ſchowemburg vnnd beren von 
Hurnhain Inſigeln verſigelt iſt, des wir andern vns diſer zit mit gebruchen. Ge⸗ 
ben an Sambſtag ſannt Appolonien tag anno dñi AC CCC Octuageſimo Octauo. 


Num. 115. 


Beylagen. . 181 


Num. 115. 


Grav Eberhards des eltern gedruckte Verantwortung gegen Grav 
Eberharden dem Juͤngern wegen der Einnahm der Städte Kircheim, Winni 
den und Nürtingen, welche er als ein Aus ſchreiben an die Stände des Reichs 
gebraucht hat. d. d. 24. April. 1488. 


Manne Vetter. Pf frytag nechſtuergangen Sf ain brieff von uch vnd 
an ſinem Dato wyſend off Sontag Oculi nechſtuerſchinen inn vnſer Cantzly 
geantwurt. darinn Ir vns ſchribent. Wir vnd vnſere Helffer, föllent uch das uwer. 
genommen honn vnbewart vnd vnentſagt vnd begerend uch vnd den uwern das wider 
zu geben vnd uch zu uwerm vaͤtterlichen vnd mutterlichen Erb kommen zu laffen.. vnd 
die uwern ledig zu zelen mit abtrag der tatt ꝛc. Wie derſelb uwer brieff das mit mer 
worten inhelt. haben wir hoͤren leſen vnd wiewol vns diſer uwer brieff erſt yetzund ges 
antwurt. wie obgemelt iſt. hond ir doch dauor an vil ende deſſelben brieffs abſchrifften 
geſchickt. vnd daby geſchriben. vns ſoͤll ſolicher brieff zu handen komen fin das nit gewe⸗ 
fen iſt. vnd verclagend vns damit. Als ob Wir wider vnſern geſchwornen verſigel⸗ 
ten vnd eonfirmierten Vertrag ouch wider den kayſerlichen Lantfriden, zu franck⸗ 
furt gemacht. geton haben follen. vber das ir mit vns vor gemain ond zuſetzen in 
recht fieen. vnnd ons fur die kayſerlich maieſtat zu recht erfordert haben, wie 
dann ſolich uwer vßſchreiben vnd verclagen mit mer worten innhalten, der vns 
von andern ettwiemenche vor diſem uwerm ſchriben zukommen ſint. das ung 
billich befremdet, dann billich hetten ir mit uwerm vßſchriben, verzogen, biß 
uns uwer brieff geantwurt, vnd uch wider vnſer antwurt daruff worden were. 
dann ſo ir ainer von Wirtemberg vnſers namens vnd ſtammens ſint, hetten wir 


mit onfer waren entſchuldigung (fo uch die mer vneret dann lobt) gern verhab 


ten, So ir aber nach voriger umer gewonhait in ubung fint. ons vnſer eren 
vnd glimpfs zuſmehen. koͤnnen Wir nit ober fin vnſer vnſchuld dagegen furzus 
bringen. vnd wann ir die bedacht hetten, zwyfelt vns nit, uch wer diſer Ding 
vil vberbeliben. dann ir wiſſent. das ir vnd wir vor etlichen iaren vnſer baider 
land vnd lut yngeworffen, vnyert, vnd zuſamen geton haben, das die furo by⸗ 
ainander vnzertrennt belyben ſoͤlen, vnd das hond ir geton mit vilfaltigem ratt 
deßmals uwer prelaten ritterſchafft vnd Lantſchafft, vnd wiewol ir darinn loblich 
vnd herrlich bedacht vnd verſehen waren. Noch dann darnach vnſernthalb on 
alle ſchuld namen ir uch vil vnwillens an. vnd vnderſtundent uns an dem regi⸗ 
ment (das ons zugegeben was) zuuerhindern. vnd beelagten uch an vil enden. 
Deßhalb Wir mit uch zu tagen kamen fur ettlich vnſer baider Herrn vnd frund. 
Vnd nach vil guttlicher teding Wa baider gebraucht, haben zuletſt 

ö 3 1 vnſer 


182 | Beylagen. 15 


vnſer baider rett, vff uwer begeren vnd anbringen. in den artickeln, darinn 
wir ſpennig waren, vns aber befragen. vnder anderm alſo. Das Wir das 
Land vnſer leben lang innhaben vnd fur vnſ ſelbs allein in vnſern namen regieren. 
verſigeln ouch alle lehen gaiſtlich vnd weltlich lihen, vnd ſuſt alles das handeln 
vnd tun ſoͤlen, das dem regiment zuſtet, nichtz vßgenomen. vnd ir ſollent ung dar⸗ 
an nit verhindern, ſonder gantz vngeirrt laſſen. Vnd Wir föllten uch vnd uwer 
gemahel geben zu penſion oder deputat ein merckliche ſum geltz. Nemlich allen iar 
biß vff ſant iörgen tag im ſiben vnd achtzigiſten iare. zehen tuſent guldin, vnd 
darnach off ainen heden Sant Joͤrgen tag zwoͤlfftuſent guldin, der Wir uch mit 
den ſtetten kirchein Wühain Owen und Winiden Schloß vnd Statt mit etli⸗ 
chen doͤrffern vnd anderm verſorgt hetten mit ainer maß vnd nemlichem vnder⸗ 
ſchaid. Wie ir ſolich ſtett vnd ſchloß ſoͤllten innhaben Vnd furnemlich das ir 
ſolich ſtett vnd ſchloß. noch nichtzit dauon.. nit verſetzen, verkouffen noch veren⸗ 
dern Ouch die burger vnd Yawoner derſelben empter by iren gnaden. Fryhaiten 
vnd altem herkommen. Ouch ſuſt by iren gewonlichen ſturen vnd dienſten belyben 
laſſen ſoͤlten. Vnd was die obgenanten ſtett vnd ſchloß mit dem. das uch dar⸗ 
zu yngeben was, an nutzungen nit ertragen möchten. nach lut ains verſigelten res 
giſters: darinn das von ſtuck zu ſtuck gefchriben ſtet. das ſolten Wir uch mit gelt 
vnd fruͤchten erfollen. biß zu der gantzen fun. Wie das die Verſchribungen vnd 
daſſelb regifter. vnd ouch der anſchlag der nutzungen, daruff beſchehen clarlich vß⸗ 
wyſen. Als wir das ouch geton hond. wie wir das zutun ſchuldig geweſen ſint. 
damit ir wol hettend moͤgen haben vnd halten ainen erlichen vnd herrlichen ſtand, 
ſonder fo ir mit kainer ſchuld beladen. ond mit dem laſt des regimentz onbeſwert 
waren, als ain yeder vernunfftiger das wol ermeſſen mag. darnach battend ir 

ons mit vil vliß ond groſſem erbietten uwers verdienens. Wir ſolten uͤch ouch 
Nuͤrtingen mit ettlichen Doͤrffern vnd zugehoͤrungen yngeben. damit ir uwer hof⸗ 
weſen daſelbs deſtbequemlicher halten mochten, das tetten Wir ouch, als der. 
der allwegen willig ond gefliffen geweſen iſt, das ſich zu fruntſchafft vnd ainigkait 
gezogen hett, doch ouch mit furworten vnd onderſchaid, wie das vorig. vnd ouch 
nach lut ains verſigelten regiſters, vnd waren in hoffnung, ir hetten das, vnd 
das wir in allen hendeln fo gutwillig vnd nachleſſig geweſen fint- bedacht, uch 
och deßglichen gegen ons gehalten, vnd uwer vorig widerwillig weſen abgeſtelt. 
Aber es hat alles nit verfangen dann ſyther hond ir noch mer vnderſtanden, ons 
an dem regiment zuuerhindern vnd zu irren, vnd wider ung vnd vnſer vorgemel⸗ 
ten betrege zu handeln in vil wege. Nemlich als ir vnd wir vnſere Land zuſamen 
geton haben. das die fuͤro vngetrennt byainander belyben ſollent, Iſt von ung 
baiden vmb das wir dawider nit ſollen tun. oder dauon mögen kommen das vers 


briefft. verſigelt. gelopt. vnd zu den hailigen geſchwornn, ouch in der beſten ke 


Beylagem ur 183 


von der kayſerlichen maieſtat beſtettigt, darwider ſint ir hinder vns, vnd wider 
vnſern willen. in arbait geſtanden, das vffzutrennen, oder abzutun ond hatt 
an uch nit erwunden. Als ir ſelbs wiſſent. Ir hond vns ouch in uwerm vßſchri⸗ 
ben. vnd fuft. onſer Eren vnd glimpfs vilfaltiglich beſchuldigt, vnd mer dann 
ammal offenlich geredt. Ir wollent tun, was ons laid ſy. vnd wir ſollent nien⸗ 
dert ſicher vor uch fin. mit mer andern ongeſchickten worten, dardurch wir vn⸗ 
ſers libs in ſorgen hond muſſen fin. als wir des von vil treffenlichen frommen 
luten manigfaltiglich gewarnnt fin worden. So hond ir ons die vnſern gefangen, 
der ettlich in ſchwerer vengknuß gelegt vnverſchult, vnd alſo gefangklich gehalten 
mit uwerm aigen gewalt. on recht. Ir hond ouch dem Abbt von Salmanßwi⸗ 
ler. vnd ſinem pfleger off fing gotzhuß hofe zu Nürtingen . der ain gaiſtlich pers 
fon. vnd in vnſerm ſchutz ſchirm vnd Verſprechen iſt, denſelben ſinen hofe. vnd 
alles das darinn was. ynnemen oder verhuͤtten laffen. das weder der pfleger, 
noch fine knecht. noch ouch der Abbt ſelbs in iren aigen hof nit kommen, oder zu 
dem iren ſehen mochten . diewyl Nürtingen zu uwern handen iſt geweſen, das 
tetten ir vmb das er uch hundert guldin ſchirmgelts nit geben vnd mit dem halben 
wagen dienen wolf. des er uch nit ſchuldig was. Sonder vns nachdem Wir des 
zu der zyt in gebruch vnd poſſes geweſen, vnd noch ſint. So iſt es uch vuch im 
anſchlag der gult nit gerechet, noch in dem vorgemelten regiſter ubergeben. 


Deßalichen hond ir den von Winiden vnd allen andern deſſelben ampts ver⸗ 
botten gehabt das fie dem Comenther zu Winiden tutſchs ordenß. der onfer rat 
vnd diener. vnd in vnſerm ſchirm vnd verſpruch iſt. noch kainem dem ſinen. dar⸗ 
unter ettlich brieſter, vnd der pfarrkirchen verſeher ſien. nit hond toͤrren malen noch 
bachen, Elaider machen ſchmiden noch kain andere handraychung tun, gantz in 
kainen wege, vnd doch deſſelben Comenthers. vnd der finen halb vnuerſchuldt. 
So wiſſent ir, das ir nachlut vnſers geſwornnen betrags ſchuldig geweſen 
fint. die, fo uch yngeben waren. belyben zu laſſen by iren fryhaitten gewonhait⸗ 
ten und herkommen, ond fie wytter nit zu tringen, wie uor uch meld ang dauon 
geſchickt. Aber nit deſtmynder hond ir dieſelben gaiſtlich vnd weltlich daruber hart 
vnd vaſt mißhandelt vnd beſwert. Als ung des vil clag furkommen iſt, vnd das 
mengfeltiglich an den tag bracht werden mag. ſo des not würdet. darzu hond ir 
ouch den vogt, das gantz gericht. vnd ob viertzigen der furnemeſten von der ge⸗ 
maind zu Kirchein, vnuerſchult angenommen, vnd getrungen, ir lyb vnd gut 
vſſer uch nit zu empfremden, das iſt wider der vnſern frien zug vnd der geſwornn 
vertrag verbuͤtt uch das. So hond ir dem kirchhern zu Nürtingen. dem pfar⸗ 
rer zu ſchofloch vnd andern prieſtern. den ir nach lut des dickgemelten regi⸗ 
ſters ſchuldig waren jerlich ettlich Win vnd fruͤchten an ir pfruͤnden zugeben 5 

5 | daru 


184 | Beylagen. 


— — 


daruff die pfrinden geſtifft ſint. vnd dauon fie leben. vnd die underton tod vnd 
lebend verſehen ſoͤllen, ſolich Win vnd fruͤchten nit mer geben, Sonder ſoͤllichs 
von ettlichen Jaren. das ir in vor gegeben hettend, wider haben wöllen. dar zu 
ouch andern prieſtern ſuſt ir pfruͤnd guͤlten verboten, als uns des ouch vil clag fürs 
kommen iſt. Item ir hond das cloſter zu Kirchein vor der ſtatt under Teck ges. 
legen, vnd die Erbern gotergeben reformierten frowen darinn der by funfftzig. 

vnd darunder ettwieuil gebornner frowen fine. off des cloſters aigenthum vnd fry⸗ 
ungen by ſiben wochen mit gewappenten lutten vnd ſuſt belegert. vnd verbuwen 
gehapt. vber ond wider die teding durch des Hochgebornnen fuͤrſten vnſers lies. 
ben hern vnd oͤheims. hertzog Joͤrgen vonn Bayern rett zwuͤſchent uch, ons. und 
den frowen gemacht. Als ir das dauor buch ſwerlich vnnd langzit geton hetten. 
das inen weder ſpys, tranck holtz noch gantz kainerlah notturfftigkait zu gon oder 
geraicht werden mocht. Ir wolltent innen ouch in iren aigen mülin. noch 
ſuſt. nit malen noch bachen laſſen. Alſo das die erben reformierten frowen vß 
hungers nott ſelbs in irer ſtuben ofen in der aſchen hond muſſen brotbachen. und 
ſich des behelffen vnd mocht ettlichen ſiechen vnd krancken frowen vmb gotzwillen. 
noch vmb gelt. nit für ain pfenning wyß brott. noch ander ir lybs oder kranck⸗ 
hait notturfft werden. mit vil ander mercklichen vngepurlichen dienſten vnd beſ⸗ 
werden. die erbermlich zu hören ſint. die Wir vmb lengerung willen dißmals vers 
halten. Aber des allen wolten ir nit genuͤgen hon. Ir hetten inen vor iren hoff⸗ 
maiſter gefangen. vnnd nu in diſen yetzgemelten hendeln hond ir der cloſter frowen - 
zwo fahen. vß dem eloſter ryſſen, vnd in vencknuß halten laſſen, biß ſie all yetzs 
zu letſt von vns erledigt ſint. Ir vertriben inen ouch ire Bychtvaͤtter vnd predi⸗ 
ger. damit fie langzit vnd fonder fo fie des von ordens wegen ſchuldig waren. nit 
bychten. oder mit dem hailigen ſacrament verſehen werden mochten. mit vil ander 
vngepurlicher handlung die bißher von wenig criſtglobiger menſchen gehört. und 
dardurch ir, vnd ander, die uch des geholffen hond, in Bebſtlichen Bann gefal⸗ 
len als Wir des bericht ſint. Es ward ouch vmb ſolich uwer furnemen vonn dem 
ordenlichen Biſchoff inter dick gelegt in das gantz capittel derſelben gegent. den One 
fern vnd andern nit zu klainer beſchwerd. Wiewol ir nu zu beſchoͤnung ſoͤlicher 
uwer verhaͤndlung ander orſachen furgeben möchten. Mag doch im grund kain 
ander fach erfunden werden. dann da fie uch mit ettlichen vntugenlichen perſonen 
nit in das beſchloſſen reformiert cloſter laſſen woltenn. als das by dem Bann ver⸗ 
botten ift. wolten ir gehapt hon. das die erbern gaiſtlichen frowen. die vnſer lies 
ber vetter. uwer vatter felig. vnd ir. mit vil eoſt vnd mue zuwegen brachten. 
das fie ire eloͤſter vß gehorſame verlieſſen vnd in das clofter gen kirchein kamen. zu 
anfang der hailigen reformation wider ſolten hinweg ziehen damit das cloſter 

wider in das allt vnordentlich weſen komen wer, Solichs mag durch uwer an 


. 


Belag: 185 


Wort. vnd gehayß bezuͤgt werden. Es war aber wider das. das uwer vatter 
ſelig, vnd ir, auch wir ſelbs, denſelben frowen zuſchriben. vnd muntlich zuſagten. 
a von vns allen gehanthapt vnd geſchirmt werden, vnd vnbeleydigt 
pelyben. ar 1501 
Zu allem diſem uwerm furnemen ſint ir in uͤbung geweſen. die Stett Schlo 
vnd was ir von vnſer herſchafft inngehapt hond, in ander fremd hende zubew 
den da wiſſent ir das vnſer bayder vertrag üch das by dem ayd verbuͤt. diewil 
ir uch nu mit ſolichen uwern vnbillichen. vngoͤttlichen, vnd vnlidenlichen getatten 
vnd furnemungen nit allein wider das gemain recht. noch ouch nit allein wider uns 
ſern geſwornen betrag, hond verwuͤrckt Sonder ouch in ettlichen obgemelten vnd 
erzalten ſtucken wider den kayſerlichen Lantfriden zu franckfurt gemacht. offenlich 
gehandelt. vnd geton hond. vnd dadurch in die ſtraff vnd pen in demſelben Lant⸗ 
friden begriffen gefallen vnd verfallen ſint. So haben Wir vg dem allein recht 
vnd gewalt gehapt, diß vorgemelt vnſer furnemen zutun, vnd iſt ons. als eym 
glid des Roͤmiſchen rychs ſolichs zu kun nit allein erloupt. ſonder ouch gebotten 
geweſen, vnd haben das fo ir von vnſer herrſchafft inn gehapt hond. zu vnſern 
handen gebracht. vnd nit gern woͤllen erwarten biß das in ander frembd hende 
kommen were. vnd zwiueln nit, menglich der das hört, erkenn, das Wir ſoͤlichs 
vnſſelbs, vnd vnſer herſchafft ſchuldig geweſen fien. vnd das billich vnnd vnver⸗ 
wyßlich geton haben. das vns ouch deßhalb ainicher bewarung nott geweſen ſye. 
ſo die tatt offenbar. vnd die ſtraff zu tun, im lantfriden gebotten iſt. das ir dann 
in uwerm vßſchriben melden. vnſer hoffgeſind ſoͤll nach der tatt uwer fynd worden 
fin, dem iſt nit alſo. dann wiewol des nit not was. nach vßwyſung des gemelten 
Lantfriden. noch dann ſchriben ſie uͤch zu rechter zitt. vor vnd ee ſie uch ychtz hond 
helffen nemen. Ob das furnemen darzu wir ſie bruchen wuͤrden. Wider uch würd 
ſin. So woͤlten fie des ir ere bewart hoͤn. Als ir dann in uwerm vßſchriben ouch 
melden. ir hangen mit vns in recht. vnd ir habend vns für die kayſerlich maie⸗ 
ſtat zu recht erfordert Geſtend Wir. das Wir mit uch in recht len. nach inhalt 
vnſer ainung vmb ettlich vorderung, fo wir baiderſit zu ainander haben, ond die 
von vns baiden zu rechtlicher erkantnuß geſetzt ſint. vnd des hat der vßtrag an vns 
nie erwunden. ſondern an uch . aber vmb ander pnſer Borderung. ſo wir zu uch. 
vnd darumb Wir uch erfordert. vnnd den gemain benent hond. hat vns kain vß⸗ 
trag mögen gedyhen. vnd haben deßhalb rechtlos gegen uch fin muͤſſen. das ſoll 
ſich warlich erfinden des geſchwigen ir. das ir vns dann für die kayſerlich Mas 
jeſtat furgefordert ſoͤllen hon, des haben wir von vnſerm allergnedigſten herrn 
dem Roͤmiſchen Kayſer. noch nie kain Ladung oder furhaiſchung geſehen. Wir⸗ 
det ſich ouch nymmer erfinden. das es geſchenhen y. dann wa das geſchenhen 
wer. Wir hetten vns darinn wol RN vnd vffrecht wiſſen zu halten. Es 0 
q ij 


2 


186 Beßylazen. 


ůch aber kain not geweſen. dann billichs oßtrags. Wie Wir des bayd by vnſern 
aiden verſchriben ſint. hond ir nie mangel an ons gehapt. nach aller billichait. 
So geſchicht ons ouch an uwer zulegung, das Wir uwere knecht. zu kirchein 
erfunden. uber troͤſtung. fo inen zugeſagt fin. gefangen haben . onnd das ir ger 
nommen fin fol, gantz vnrecht. dann Wir inen dehain fröftung. ee wir wißten 
wer fie waren, tun wolten, vnd als Wir fie. vnd ir weſen bekonnten, haben 
wir fie mit das ir geweſen ift. ledig gezelt mit kainer andern beſchwerd. dann das 
fie in diſem handel nit wider vns fin füllen. Es ſy dann ein Fnecht. der vnſer ai⸗ 
gen geweſen. ond noch ift. der als ain houptman mit andern vorgemelten uwern 
knechten vß uwerm befelch. ainen vnſern verpflichten Edeln Diener . als der mit 
uch taglaiſten ſolt. vnderſtanden hatt nyderzuwerffen, ovnbewart. als er ſelbs ber 
kennt. den haben wir darumb nit gnuͤgkich geſtrafft, ſonder begnadet. So nu 
diſe Ding, alſo wie hieuorſtet. ergangen vnd gehandelt ſint. vnd ſich alfo. vnd 
uwernthalb mit mer vnfuͤgen, erfinden werden. Zwiuelt ons nit. ain yeder der 
das hoͤren wirdet. mög wol mercken vnd verſton, das Wir niendert wider vnſer 

Verträge . aynung brieff oder figel. gelupt. oder ande. noch ouch Wider 
den kayſerlichen Lantfriden geton. oder hendert verwurckt haben. darumb uch 
gezymm vns alſo zuuervnglimpffen, oder darumb Wir ſchuldig men „uch in etwas 
zu ſetzen, oder zugeben. nach uwer begerung. Sonder das Wir onſers furne⸗ 
mens fug. recht. vnd macht gehapt. vnd das billich geton haben, vnd das 
Wir daß zutun. vß gebott, ond ſuſt ſchuldig geweſen ſben. Vnd begeren an 
uͤch vns ond die onſern fuͤrter vnuerelagt, vnd vnangefordert zu laſſen, als ir 
billich fund dann wir ſien uch nichtzit ſchuldig. Wir wollen ouch diſe vnſer ant⸗ 
wurt ond entſchuldigung nachdem ir ons an vil orten verunglimpfft habent . den⸗ 
ſelben vnd andern onfern herren vnd frunden nit verhalten. da durch fugs vnd 
vnfugs vnſer baider grundtlichen bericht zu empfahen. Geben zu Stutgart an 
donrſtag nach dem ſontag Miſericordia domini. Anno eiuſdem ꝛc LXXX Vi. 


Eberhart Graue zu Wirtemberg vnd 
pe zu Muͤmppelgart ꝛc. der Ellter. 
Dem hochgebornnen hern ber harten Grauen zu 


Mirtenberg vnd zu Muͤmppelgart ꝛc. dem 
Juͤngern vnſerm Vetter. 17 


ee Num. 116. 


Beylagen. | 187 


nn, Num. 116. a 
Schreiben Rönig Maximilians an Graue Eberharten den ältern, wor: 


inn die Einnahm der Städte Kircheim, Winniden ꝛc. genehmigt wird, 
\ d. d. 10. Oct. 1488. + 


Maximilian von Gottes Gnaden Römifcher Kunig zu allen⸗ 
| tzeiten Merer des Reichs ꝛc. 


Wobheeborner oheim vnd lieber getrewer. Als grafe Eberhardt von Wuͤrtem⸗ 
berg der Junger, dein Vetter, aus fein ſelbſt angnem gewalt, muetwillen 
vnd Freuel, auch ober der Keyſerlichen Mayeſtat verbot vnd den geſetzten vnd 
verkundten friden zu Franckfurt gemacht vnd außgegangen das Cloſter zu Kircheim 
vnd die Frawen darinn wonende mit gewappenten lewten bey Syben Wochen 
teg und necht belegert, verhuͤet vnd Inen das Holtz holtztuern, Wunn, Waid, 
Malen, Bachen vnd ander notturfft ond hanndtreichung verboten. darzu zwo 
Cloſter Frawen daraus in venncknuß annemen vnd ſunſt in anderwege mercklichen 
beſchedigen hat laſſen, deßhalben Er in die peen deſſelben geſetzten Lanndfridens 
gefallen it, Vnd aber du Nürtingen, Kircheim, Owen, Weilhein vnd Wi⸗ 
niden mit Irn Zugehoͤrungen, damit Sy nit in ander Froͤmbd hennd gewenn⸗ 
det, ſunder by Irm alten herkomen Freyheiten priuilegien haben vnd guͤetern 
vnd darzu dem gemelten Friden deſt ſtatlicher gehandthabt muͤgen werden, auch 
aus andern redlichen vrſachen dich darzu bewegende, als wir bericht werden, 
als handthaber vnd volſtrecker deſſelben Fridens eingenumen ſulleſt haben, das vnns 
zu ſunderm wolgefallen von dir komet. Wir wellen auch ſolichs gegen dir vnd 
denen, ſo dir des zu handthabung des obgemelten geſetzten Fridens verholffen ha⸗ 


ben mit Gnaden erkennen. Geben in vnnser Stadt Mecheln am zehendten tag 


des Monets Oetobris. Anno dñi ꝛc. LAXXVii. vnnſers Reichs im dritten Jare. 


Ad mandatum domini 
Regis in conſilio. 


Num. 117. a 


Kayſer Friderichs Schreiben an Gr. Eberharden den aͤltern, daß 
s ihm die Einnahm der Städte Gr. Eberhards des Juͤngern wohlgefalle. 

f d. d. 25. Nov. 1488. ER 

Friderich von Gottes Gnaden Roͤmiſcher Reyſer ic. a 

Welgebornner Swager Rat lieber getrewer Wir werden bericht, wie du Kir⸗ 

= heim mit ſampt andern W se vnd beueſtigung, ſo . 

a a0 2 art 


188 Bey lagen. 


hart zu Wir temberg vnd Mumpelgart der Juͤnger dein Vetter von der Herr⸗ 
ſchafft Wirtemberg Inngehabt, vmb das Er den gemainen zehen Jaͤrigen friden 
nechſtmals zu frannckfort durch vns vnd den durchleuchtigiſten Furſten Hern Ma⸗ 


ximilian Roͤmiſchen Kunig 2c. vnnſern lieben Sun, auch vnnſer vnd des heiligen 


Reichs Churfurſten, fuͤrſten vnd fuͤrſten pottſchafft, fo dazumal in mercklicher ans 
zal verſamelt bey uns geweſen fein gemacht vnd durch uns außgeſchriben vnd verkuͤndt 
an den Cloſter Junckfrawen daſelbs zu Kirchein, die er belegert vnd in ander 
wege, als offenlich am tag lige mit gewalt vnpillicher weiſe beſchedigt, ſwerlichen 
vberfaren vnd verbrochen, dartzu dieſelben Sloſß, Stett vnd beueſtigung vnns, 
dem heiligen Reiche, vnſerm haws Oſterreich, der Herrſchafft Wirttemberg 
vnd vnſerm punt des Lanndes zu Swaben zu abbruch vnd zerruͤttung als ettwe⸗ 
uil anzeigen vor augen in frombd Hennd zu keren vnderſtanden vnd noch in willen 
ſey, zu handthabung deſſelben fridens vnd zuuerhuͤttung ſolichs argen in dein ge⸗ 
waltſam genomen haben ſolleſt, das vns zugefallen kumet, vnd begern an dich 
ernnſtlich beuelhend, du welleſt den oberurten vnnſern friden vnd punt, vnd was 


ung dem heiligen Reich vnd unnferm haws Defterreich zu Eren vnd gutem kumen 


mag, ſo uil dir muͤglich iſt, getruwlich helffen hanndthaben ſchuͤtzen vnd ſchir⸗ 
men, als du zu fund ſchuldig biſt, daran tuſt du vnſer ernſtlich meynung vnd 
ſunder geuallen, Geben in vnſer Stat Worms am funf vnd zweintzigiſten tag des 


moneds Nouember Anno ꝛc. LXXXViüi. vnſers keyſerthumbs im Siben vnd dreiſſi⸗ 


iſten Jare. 5 
si | Ad mandatum domini 
Imperatoris proprium, 


Num. 118. 


FR 


Schreiben Grav Eberhards des Juͤngern von Wuͤrtenberg, worin 


er ſich erbiethet vor den Praͤlaten, Ritter⸗ und Landſchafft gegen Gr. Eber⸗ 
harden den aͤltern Rechtes zu ſeyn. d. d. Erichtag nach Marhei. 1488. N 


Archiv. Urkun⸗ Wir Eberhart Grafe zu Wurtemberg vnd Moͤmpelgard ꝛc. 
den IR al der Juͤnger, entbieten den Ehrwuͤrdigen, Wolgebornen, 
p Strengen, Edlen, Veſten, Ehrſamen, Weiſen in vnſer Graff⸗ 
3 ſchafft vnd Herrſchafft Wurtenberg vnd Moͤmpelgardt auth ſonſt 
alten andern vnſern lieben vnd getreuen, in was Staates Wurden oder Weſens 
die ſeyn onfern freundlichen Gruß vnd Gnade zuvor, uns zweiffelt nicht, Ihr 
fenet Unterricht des ubergriffs vnd Mißbrauchs, fo uns von den Hochgebornen 
vnſerm Vetter Grad Cberbarten von Wuͤrtemberg vnd Moͤmpelgardt en üls 
1 5 „ tern 


Beylagen. 5 189 


tern allen geſchwornen gelopten confirmierten Vertraͤgen widerwertig beſchehen 
iſt, darzu Er auch ſich mits viel vngruͤndlichen Ausfchreiben vns zu verunglimpfen 
gehabt, darauff Wir Ihme Widerumb antwort zugeſchickt haben, mit Erbie⸗ 
tung, wo vnſer Vetter einigerley Anſprach oder Vorderung an ung zu haben 
vermeynt hett oder hab, ſollt Er vns erſucht haben nach Inhalt vnſer beeder ge⸗ 
ſchworner Vertraͤg, hetten wir vns geburlich darinn wiſſen zu halten, deß Wir 
vns auch noch erbieten, wa aber vnſerm Vetter ſolches nit gemeint ſeyn woͤllte, 
ſo haben wir vns erbotten vnd hiemit erbieten fur Euch vnſer beeder Praͤlaten, 
Ritterſchafft und Landſchafft, doch fuͤr die ſo vnſer Feind nit worden vnd vff 
vnſern Schaden nicht geweſen ſeynd, daraus er etlich erwaͤlen ſolle, Wir des⸗ 
gleichen mit gleicher Anzahl vnd Erlaſſung pff dieſelb zeit aller Pflicht, daß vns 
die guͤltlich hoͤren ſollen vnd gutlich zu vereinen, wa aber die Guͤtlichkeit nicht ge⸗ 
fangen werden moͤchte, rechtlichen zu entſcheiden ohn weiter Weigerung doch! vn⸗ 
ſern Vertraͤgen vnuergriffen, darauff vns aber von vnſerm Vetter kein antwort 
geworden. Darumb wir an Euch all vnd jeden inſonders ernſtlich begerend vnſern 
Wetter daran zu weiſen, jetzt nach billichen Dingen uff dem guͤltlichen Tage zu 
Memmingen vor dem Hochgebornen Fuͤrſten vnſerm lieben Herrn ond Oheim 
Ertzhertzog Sigmund zu Oeſterreich angeſetzt ſich mit ung nach billichen Dingen 
zu vertragen, wa aber ſolches nit geſchehe, daß Er ſolchem vnſerm Erbieten ſtatt 
kun nach Inhalt der gelopten vnd geſchwornen Vertraͤg, die Ihr etlich aus Euch 
auch verſigelt oder uff etlich Praͤlaten, Ritterſchafft vnd Landſchafft, wie oben 
ſtehet, das wollen wir gegen Euch allen vnd Jeden in ſondern Gnaden erken⸗ 
nen, begehren deß Eurer verſchriebenen Antwort bey diſem vnſerm Botten. Da⸗ 
tum Landshuth am Erichtag nach Matthaͤi Apoſtoli. Anno 1488. 


Num. 119. 


Bericht Grav Eberhardens des Altern zu Wuͤrtenberg an die Kay. 
Maheſtaͤt in Sachen Coͤlln gl. Trier, d. d. 29. Jan. 1488. 


Allrdurchluchtigſter furſt, Großmaͤchtigſter Kaiſer, Ewern Kaiſerlichen Ma: 
jeſtat Syen beraitt Min vndertenig willig dienſt In gantzer gehorſami allzit 
zuuor, Allergnedigſter Herr, als uwer Kayſerlich gnad ain Commiſſion off den 
hochwirdigen Furſten In Got vatter vnd Herrn Hern Johannſen Erzbiſchoff zu 
Gran Adminiſtrator des Stiffz Saltzburg minen lieben Hern vnd beſondern frund 
vnd mich geſtelt vßgen laſſen hatt von Wort zu Wort alſo luttende: Wir Fride⸗ 
rich von gottes genaden Romiſcher Kaiſer zu allen zitten merer des Reichs zu 
Hungarn, Dalmacien, Crogcien ꝛc. Koͤnig, Hertzog zu Oeſterrich, ond zu 
f (Aa) 3 Steyr ꝛc. 


\ 


190 Beylagen. | 

— — — — — — — ũIuL·—ů— 
Steyr ꝛc. Embietten dem Erwirdigen Johannſen Ertzbiſchoffen zu Gran, Admi⸗ 
ſtrator des Stiffts Saltzburg unserm Furſten vnd Leben andechtigen vnd dem 
wolgebornnen onferm Swager Ratte vnd des Rychs lieben getruwen Eberhar⸗ 
ten dem Eltern Grauen zu Wirtemberg vnd zu Mumppelgart vnſer gnad vnd al⸗ 
les gut, Erwirdiger Furſt, andechtiger vnd Wolgeborner Swager, Natt lies 
ber getruwer Sich halten zwuſchen den Erwirdigen Herman zu Colin vnd os 
hannſen zu Trier Ertzbiſchofen vnſern lieben Neuen vnd Churfuͤrſten, welicher 
vor dem andern hinfuͤr in ſchrifften vnd beſiglungen genennt vnd geſetzt werden 
ſolle, Irrung Spenn vnd Zwitrecht, die Wir zu Vermydung kunfftigs Vnrats, 
So daruß erwachſen mocht gern in gutlicher Aynigkait weßten, darinn wir aber 
anderer vnſerer ond des haillgen Rychs mercklichen geſchaͤfft halben Selbs nit 
gehandeln mugen, deßhalben wir Euch an onſerer Statt befelhen vnd vnſer 
macht ond gewalt geben mit diſem brieffe Ernſtlich gebiettende das Ir baid fa 
mentlich oder ewer ainer In ſonderhait So mit diſem vnſerm brieffe er ſucht wir⸗ 
det baid yetzberuͤrt parthien off ainen benanten tag rechtlich fur och haiſchet vnd 
ladet Sy in folichen vorbeſtimpten Irrungen Spennen ond zwyttrechten gegen 
ainander aigentlich vnd nach notturfft verhoͤret vnd mit ſliß verſuchet Sy der guͤtt⸗ 
lichen mitainander zu verainen, Wa aber die Guͤttikajt zwiſchen Ir nit ſtatt ges 
winnen wolt uns alſdann geſtalt der ſachen, wie die vor Ewer gelawt hat, In 
ſchrifften onder Ewer baider oder Ewer ains Inſigeln aigentlich berichtet, damit 


wir ferrer nach geburlichait dar Inn zu handeln wiſſen, daran tut Ir vnſer Ernſt⸗ 


lich meynung Geben zu Collen am andern tag des Monets May Nach criſti ges 
purd vierzehenhundert vnd Im Sechs ond achtzigiſten, onfers Kayſerthumbs Im 


funff vnd driſſigiſten Faren. Ad mandatum dni Imperatoris. Vnd nu ich mit 


vberantwortung ſolicher Commiſſion erſucht worden bin Inhalt derſelben zu pro⸗ 
cedieren, die ich ouch oß ſchuldiger gehorſami mit geburender Ererbiettung An⸗ 
genom en vnd daruff die Hochwirdigen vnd Hochgebornnen Furſten in Gott Vaͤt⸗ 
ter vnd Hern Hern Herman Erzbiſchoue zu Collen des hailigen Romiſchen Rychs 
durch Italien Ertzeantzler vnnd Churfurſten Hertzogen zu Weſtualen vnd zu En⸗ 
gern ꝛc. vnd Herrn Johannſen Ertzbiſchofen zu Trier des hailigen Roͤmiſchen 
Nychs durch Gallien und das Konigrich Arelat Ertzeantzler vnd Churfürften, 
Min lieb Hern Swager ond Oheim durch mine uberſchickten Citacion vnd La⸗ 
dungsbriefe off Sannt Jacobs des hailigen zwolffbotten tag zu nacht allhie zu 
Stutgarten zu ſinde rechtlich fur mich gehaiſchen vnnd nachmals ſolichen tag an⸗ 
derer miner mercklichen anligenden Geſchaͤffthalben biß off montag vor Bartho⸗ 
lomei bed nechſtvergangen wideromb allhie zu Stutgarten vor mir zuerſchinen 
ond lutt uwer Kayſerlichen Gnaden commiſſion Inn den ſachen zu handeln er⸗ 
ſtreckt vnnd baiden tailn des mine erſtreckungsbrieff zugeſanndt hat, Alſo bin 11 


Beylagen. 191 


uff folichen tag mit den nachbenanten minen Raͤtten onnd lieben getruben, Nem⸗ 
lich Albrechten Hern zu eymppurg des heiligen Rychs Erbſchencken, Hern Joͤr⸗ 
gen truchſaſſen von Waldeck genant von Haymertingen Commenthur zu Wini⸗ 
den, Hern Ludwigen fergenhanſen doctor beider rechten Probſt des Stifftz zu 
Stutgarten Cantzler, Hern Wernhern von Onßhuſen doctor der hailigen ſchrifft 
vnd gaiſtlicher rechten, Herman von Sachſenheim, Cunratten Schencken von 
Wintterſtetten, Joͤrgen von Ehingen, wilhalmen von Werdnow Rittern, Die⸗ 
trichen von Wyler, Doctor Bernhart Schoͤfferlin, Doctor Martin Nutteln, 
Doctor Niclaus Baltzen, Doctor Johannſen Reuchlin vnd Johannes Kellern 
Inn miner Cantzly zu Stutgarten geſeſſen In maynung uwer Kayſerlichen Gna⸗ 
den befelch nach die Spenn vnd zwyttrecht In der beruͤrten Commiſſion ange⸗ 
zoigt zuuerhoͤren vnd daruff zwuſchen baiden obgenanten Minen lieben Hern 
Schwaͤger vnd Oheim von Coͤllen vnd Trier getruwen vngeſparten vliß furzu⸗ 
wenden vnnd zuuerſuchen Sy der guttlich mitainander zuueraynen, da iſt vor mir 
erſchinen der Erſam wolgelert Helmberthus Mengerßhuſen von Munden In An⸗ 
waltznamen Mins lieben Hern vnd Swagers von Coͤllen mit verſchriben beſigeltem 
Gewallt, der alda von Im dargelegt vnd offenlich verleſen ward alſo luttend, Wir 
Herman von Gottes gnaden Ertzbiſchoue zu Coͤllen des hailigen Roͤmiſchen Rychs 
durch Italien Ertzkantzler vnd Curfurſte, Herzoge zeu Weſtualn vnd zeu Enn⸗ 
gern ꝛc. Thun kunt nachdem der allerdurchluchtigſt großmachtigſt furſte vnd Herre 
Her friderich Roͤmiſcher Kayſer zu allen zeitten Merer des Reichs zeu Hungern, Dal⸗ 
macien, Croacien ꝛc. Kunig, Hertzoge zeu Oeſterrich zeu Steyr, zeuKerndten vnd zeu 
Crain ꝛc. Graue zeu Tyroll ꝛc. vnſer allergnedigſter Herre die ſachen ſolcher Fr; 
runge geſpenn ond zwyttrecht, So ſich zwuſchen uns gains vnnd dem Erwirdigen 
in Gott Vatter Herrn Johann Ertzbiſchouen zeu Trier vnd Curfuͤrſten vnſrem 
lieben Oheimen andertels halten, welicher für dem andern in ſchrifften vnd be; 
ſigelungen genent vnd geſetzt werden ſoll dem Erwirdigen in Gott Vatter vnd Hoch⸗ 
geborn Hern Johannſen Ertzbiſchouen zu Grane Adminiſtrator des Stiffts zu 
Saltzburg ond Hern Eberharten dem Eltern Grauen zeu Wirtemberg vnnd zu 
Mumppelgarten vnſern lieben frunden vnd Oheymen vnd rem yeglichen beſon⸗ 
dern zeuverhoͤren und uns von baidentailn richtlich vorzubeſchaiden ꝛc. Commit⸗ 
tiert vnd befolhen hatt vorter vßfurunge ſiner Kayſerlichen Maieſtat Comiſſion 
deshalb pßgangen, Alſo bekenneu wir das wir den Erbarn vnſern fiſcal zeu Coͤllne 
vnd lieben andechtigen Helmberthum Mengerßhuſen von Münden zeu vnſerm 
volmechtigen procurator vnd Anwalt geſatzt vnd gemacht haben, Setzen vnd ma: 
chen Geben vnd beuelhen Im Wenne mit Crafft dieß briues vnſern gan⸗ 
sen vnd vollen gewallt In der obgemeltn ſachen vor dem gedachten vnſerm Ohei⸗ 

men von Wirtemberg von vnſertwegen zu erſchinen vns vnd vnſers Stiffts Col⸗ 

1 Ä ne 


em 


192 | Beylagen. 


ne Gerechtigkeit nach notturfft vorzubringen vnd In der ſachen das alles vorzu⸗ 
nemen zeuhandeln zu thund vnd zu laiſſen, das ſich von vnſertwegen dar nne 
vorzunemen zeuhandeln zeuthun vnd zculaiſſen rechtlich haiſchen vnd gepuren wir⸗ 
det vnd wir ſelbs ſo Wir perſonlichen da weren thun laiſſen vnd gehandeln kond⸗ 
ten oder moͤchten, Wir geben ouch dem gemelten vnſerm procurator vnd anwalt 
vollen gewalt vnd macht ainen oder mere ander procuratores vnd anwelt an fin 
ſtatt zu ſetzen den oder die noch ſinen Gefallen vnd gutbeduncken zu widerruffen, 
So dick Ine das gut von noͤtten ſin bedunckt, vnd was alſo der vorgenant pro⸗ 
curator vnd Anwalt oder ander procuratores vnd Anwelte So er ſetzen wurde 
von onſernwegen hier Inne wie obgeſchriben tun, furnemen ond handeln werden 
das wullen wir alles ſtette ond veſte halten gleicherwyß als ob wir es ſelbs gehan⸗ 
delt ond geton hetten, vnd ob der genant onfer procurator ovnnd Anwalt oder 
fin vndergeſetzte procuratores vnd anwelte mere gewalt vnſer ond onſers Stiffz 
gerechtigkeit zeuverantworten notturfftig fin wurden, den wollen wir Ine mit 
diſem briue volkomenlich vnd gantz gegeben haben, Als ob der von Wort zeu 
Wort mit Allen andern Clauſeln dar Inne von noten weren Hier In begriffen 
ſtunden alles Sunder geferde vnd argeliſte, zeu Vrkunde der Warhait haben 
Wir onſer Ingeſiegel an diſen briffe thun hencken, der gegeben iſt zu Speyer 
In den Jarn onſers Herrn Tuſent vierhondert vnd Im Sieben vnd achtzigiſten 
off Dinſtag nach Sanct Agneten tag der hailigen Junckfrowen. Vnd nach 
Verleſung ſolichs gewalts ouch mins Ladungbrieffs demſelben minem Herrn vnd 
Swager von Colln zugeſaͤndt Tett anfangs derſelb anwalt Accuſirn des vorgenan⸗ 
ten mins lieben Hern vnnd Oheims von Trier Contumaciam vnd vngehorſami 
vnd legt daruff von mins lieben Herrn vnd Swagers von Coͤln wegen ſin An⸗ 
ſprach In ſchrifft geſetzt fur mich mit beger die zuuerleſen alſb luttende: Dm 
Hochgebornnen Herrn Hern Eberharten dem Eltern Graue zeu Wirttenberg 
vnd zu Mumppelgart meinem gnedigen Hern brenng Ich Helmberthuß von Men⸗ 
gerßhuſen von Münden des Hochwirdigſten Hochgebornen fuͤrſten ond Herrn 
Hern Hernmans Ertzbiſchoffs zu Colne des hailigen Roͤmiſchen Rychs durch Ita⸗ 
lien Ertzkantzler vnd Curfurſten Hertzogen zu Weſtualn vnd zu Engern ꝛc. mins 
gnedigſten Hern volmechtiger procurator vnd anwallt fur, Als von dem allerdurch⸗ 
luchtigſten großmechtigſten furſten vnd Herrn Hern friderichs Roͤmiſchen Kaiſer 
zeu allen zeitten merer des Reichs zu Hungern Dalmacien Croacien ꝛc. koͤnig, 
Hertzogen zu Oſterrich zu Steyr zeu Kerndten vnnd zu Crain, Grauen zu Ty⸗ 
roll ꝛc. onferm allergnedigſten Herrn An den Hochwirdigen furſten vnd Herrn 
Hern Johanſen Ertzbiſchouen zu Grain, Adminiſtrator des Stifftz Saltzburg 
ond ewer gnad ſemptlich vnd beſonder ein Comiſſion vnnd emofelch ee . 


* 


— 


Beylag en. | 193 


ettlicher Irrung ſpenn vnd zwittrecht halben, ſo zwiſchen dem gedachten minem 
gnedigſten Herrn von Coͤln vnd dem Hochwirdigſten vnd Hochgeporn furſten vnd 


Hern Hern Johanns Ertzbiſchofen zu Trier durch Gallien Ertzkantzler vnd Cur⸗ 


furſten minem gnedigſten Hern ſich halten, Wilcher under den gedachten minen 


gnedigſten Hern von Colne ond von Trier hinfur in ſchrifften vnd Siegelungen 
fur dem andern genant vnd geſatzt werden ſoll, Als das dieſelb Kayſerlich Com⸗ 


miſſion fuͤrter Innhelt, welich Kayſerlich Commiſſio ewer gnaden angenommen 
vnd daruff als Kapferlicher Comiſſarius Ladung vnd Citation hatt laſſen oßgehen, - 
Nemlich off Sontag vor Sanct Bartholomes des hailigen Appoſteln tag 


zu Abint In dem Jare nach Criſtus vnſers lieben Hern gepurt der mynner zale 


Im Siben vnd achtzigiſten Fare vor ewer gnaden zu Stutgarten zu erſchinen, 
demnoch erſchein ich obgemelter anwalt vnd procurator In ſtatt vnd von wegen 
des vilgedachten mins gnedigſten Herrn von Colne Chuͤrfurſten vor ewern gna⸗ 
den ond breng denſelben ewern gnaden für, Wiewol min gnedigſter Her von 
Colne In ſchrifften vnd Sieglungen fur minen gnedigſten Herrn von Trier vnd 
ſiner gnaden furfarn mit namen vnd tyttel vorgeſatzt vnd vor verſiegelt haben vnd 
des In beruwiger Vbung vnd beſeß geweißt noch ſein vnd billich bleiben ſollen, 
Nichtz deſtermynder fo vnderſtet den vilgedachten minen gnedigſten Hern von Coͤln 


der gedacht min gnedigſter Herr von Trier vB aignem furnemen fo uil an fein 


gnaden iſt derhalb Intrag vnd verhinterung zutun, herumb ewer gnad ich 
vorgemelter procurator vnd Anwalt bitt In Statt vnd von wegen des vil⸗ 
gemelten mins gnedigſten Herrn von Colne den offtgedachten min gnedigſten 
Herrn von Trier In der guͤttlikait daran zu wyſen von ſiner gnaden vnbil⸗ 
lichem furnemen abzuſtehn vnd min gnedigſten Herrn von Coͤlne furter an 
ſolicher ſiner gnaden gerechtigkait, Als nemlich In ſchrifften vorzuſtehen vnd 
vor zu ſieglen vnverhindert gebruchen zu laſſen and ob derſelb min gnedigſter Here 
von Trier ſich in der gutlikait nit dauon wolt laiſſen weißen, das dann ewer gnad 
In macht der vorgerurten Kayſerlichen Commiſſion In der ſachen vorter han⸗ 
deln wollen, wie ſich das nach derſelben Innhalt geburt vnd ob der offtgemelt 
min gnedigſter Herr von Trier oder ſiner gnaden anwalt ichts hiewider furbrin⸗ 
gen wurde, So behalt ich minem gnedigſten Herren von Coln, mir als ſiner 
gnaden Anwalt ond andern procuratorn vnd anwelten, So fein gnad In ſiner 
gnaden ſtatt ordnen vnd ſetzen moͤcht ſein Inrede diß zu beſſern, zu merern vnd 
zu mynnern vnd furter alles das vorzubrengen das minem gnedigſten Herrn von 
Coͤln zu ſiner gnaden ſachen dienet, vnnd nach verhoͤrung ſolicher anſprach begert 
der benant anwalt an mich, das ich geruchte an min Hern vnd Oheim von Trier 
Mandata oßgen zu laſſen ond ander tag zu ſetzen diſe vorderung zuuerantworten. 
Vff das ließ ich demſelben Anwalt zu n 17 wie uwer e 
en 


194 | Beyhlagen. 
den Commiſſion mir nit wytter zugebe, dann allein baid min lieb Hern Swager 
vnd Oheim von Coln vnd Trier rechtlich fur mich zu haiſchen, Sy in den berur⸗ 
ten Frrungen Spennen vnd zwytrechten aigentlich vnd nach notturfft zuuerhoͤren 
vnd mit vliß zuuerſuchen, Sy der guttlichen mitainander zu veraynen, Nuhett 
ich fie bayder ſyt vff den obberurten tag fur mich geladen, Wa fie ouch erſchinen 
wern So ſollt minthalb Ewer Kayſerlichen gnaden befelch vnderteniglich gelept 
vnd darjnn dhain mue noch arbait geſpart Sonder getruwer vlyß gebrucht wor⸗ 
den ſin. Diewyl aber von des benanten mins lieben Herrn vnd Oheims von 
Trier wegen off min tagſatzung nyemand vor mir erſchine, So wißte ich nichtzit 
fruchtbarers In der ſach zu handeln, dann uwer kayſerlichen Maieſtat handlung 
diß tags wie vorſtet zuberichten ferrer nach geburlichkait vnd uwer kayſerlichen gna⸗ 
den gefallen dar Inn wiſſen zu handlen. Darnach allergnedigſter Her, Iſt off Mitt⸗ 
woch nach Sannt Iheronimus tag nechſtvergangen, als ich E. K. Gnaden den 
vorberurten Hanndell vberſchickt hab von minem lieben Hern vnd Oheim von 
Trier auff ain Credentz an mich Wyſennd zu mir geuertigt vnd vor mir erſchinen 
finer Lieb geſchickte botſchafft mit bitt fin Werbung zuuernemen, die er auch vff 
min zulauſſen Solicher geſtallt getan hat, das ſin Lieb Inn diſer ſach Inn mich 
als richter nit wolle gehellen vnd tet mir des uberantworten Ain proteſtacion Inn 
ſchrifft geſtellt die von Wort zu Wort alſo lutet: In nomine domini Amen ꝛc ꝛc. 
nd alls ich hieruff Inn willen geweſen bin uwern Keyſerl. Gnaden alle vorbe⸗ 
rurt Henndel pach lut der berurten Commiſſion vnnd ſuſt vor mir In der ſach 
gehandelt uehhieen „das ſich aber bisher verweylet haut, So iſt vff huit datum 
von wegen mins lieben Hern vnd Swaugers von Coͤlln ſiner lieb geſchickte bott, 
ſchafft zu mir kommen mit bitt Ine Inn ſiner beuolhen werbung zu hoͤren, das 
ich tett, daruff dann dieſelb mins Herrn onnd Swaugers von Colln bottſchafft 
nach Erzelung des handels fur mich gelegt haut ain Schrift die alſo lutet: Hoch⸗ 
geborner Gnediger Herr ꝛc. c. Er tett duch nach verhoͤrung ſolicher ſchrifft wyter 
por mir darlegen funff permentin verſigellt brieff nach ſchwabiſcher ſprach abge⸗ 
ſchriben doch der ſubſtantz vnd maynung unuerendert, der Inhalt hernach volgt 
A. b. c. d. E. vnd dartzu vier Copien allſo luttende F. G. H. J. Und batt hieruff 
die bottſchafft mins Hern onnd Swaugers von Colln uwer K. gnaden Solichs 
mit anndern vorberurtn Henndeln zuzeſchicken, das ich auch hieby thu furo nach 
uwer kayſ. gnaden gefallen dar Inn zuhanndeln mit gutwilliger erbiettung, 
War Inn ich E. k. M. onndertenig dienſtlich gefallen kunt bewyſen das ich 
des zuſampt ſchuldiger gehorſam gantz willig wolt erfunden werden gegen 
denſelben E. k. Gnaden die der Allmechtig Inn glucklicher Vffennthalt 
lanuckwirig wolle friſten pnd bewarn. Datum Stutgart vnd verſigelt mit 
f 5 Ber minem 


5 


e Beylagen. 15 


r 


minem by beſchluß diß briefs vffgedrucktem Innſigel off Zinſtag vor vnſer 


lieben frowen tag Liechtmeß Anno domini ꝛc. LX XXVII. 


EN. . Vnnderteniger, Williger 
e vnnd gehorſamer 


Eberhart der Elter ꝛc. 
Num. 120. | 


Kayſer Friderichs Gebottsbrief an Gr. Eberharden den aͤltern zu 
Wuͤrtenberg mit ſeinen en 15 1 900 e e Bund zu begeben. 
n d. 5. Febr. 1488. i 


ir Friderich von Gottes Gnaden Roͤmiſcher Keyſer ꝛc. Embieten dem Wol⸗ 
gebornnen Eberharten dem Eltern Grauen zu Wirtemberg vnd zu Mump⸗ 
pelgart vnnſerm Swager Ratt vnd des Reichs lieben getrewen Vnnſer Gnad 
vnd alles gut, Nachdem Wir dem Fride nach, ſo durch vnns vnd vnnſern lieben 
Sun den Roͤmiſchen Kuͤnig, auch nach Rat vnnſer vnd des heiligen Reichs Chur⸗ 
furſten vnd Furſten des nechſtgehalten tags zu Frannckfurt furgenomen iſt allen Pre⸗ 
laten Grauen Freyen Rittern vnd Knechten, deßgleichen vnnſern vnd des heiligen 
Reichs Stetten in dem Lannde zu Swaben ernſtlich geſchriben gebotten vnd befolhen 
haben ſich zuſamen in Verainigung puntnuß vnd Verſtenndtnuß zu tund, Als das 
vnſer keyſerlich gebotſbrief deßhalben außgegangen eigenntlicher Innhelt, der von 
Wortt zu Wortt hernachgeſchriben ſtett vnd alſo lautet, Wir Friderich von 
gottes gnaden Roͤmiſcher keyſer zu allentzeiten merer des Reichs zu Hungern Dal⸗ 
macien Croacien ꝛc. Kuͤnig, Hertzog zu Oeſterreich, zu Steyr zu Kernndten vnd 
zu Crain, Graue zu Tyrol ꝛc. Embieten allen vnd yeglichen Prelaten Grauen 
Freyen Rittern vnd Knechten der Ritterſchafften der Geſellſchafften auch vnnſern 
vnd des heiligen Reichs Stetten des Lanndes zu Swaben Vnnſer gnad vnd 
alles gut, Als“ Wir mit ſampt vnnſerm lieben Sun dem Roͤmiſchen Kuͤnig auch 
nach Ratt onnfer vnd des heiligen Reichs Churfurſten vnd Fuͤrſten auff dem 
nechſtgehaltenen tag zu Franckfurt dem allmechtigen Gott zu lob, dem heiligen 
Reiche vnd dewtſcher Nacion zugut ainen gemeinen friden furgenomen außge⸗ 
ſchriben vnd geboten haben, demnach vñs gemeint iſt, das der von menigklichem 
gehalten ond volſtreckt werde, So Wir aber als Roͤmiſcher keyſer gedenncken 
das ſolicher fride das Reiche ingemein antrifft vnd dann das Lannd zu Swaben vnns 
ond dem heiligen Reiche on alles Mittel fur ander zugehörig vnd vnderworffen 
iſt vnd dheinen eigen Fuͤrſten noch a 52 der kein gemein aufſehen We 
f 2 e pbhbab, 


— 


7 — 


196 Beylagen. 


hab, dann vnns als Roͤmiſchen keyſer, fo fein Wir vnns ſelbs vnd dem heiligen 
Reiche als deſſelben heiligen Reichs eigen ſach ſchuldig daſſelb Lannd zu Swaden 
in ſeinen Eren vnd Wirden, auch Euch die Prelaten Grauen Freyen Ritter 
Knecht vnd die Stett in demſelben Lannd gelegen vnd darku gehörig, in fonder 
fuͤr andere Lannde nit allein bey dem obgemellten vnnſerm Landtfriden Sonnder 
nuch bey vnns dem heiligen Reiche Ewern Freyheitten Rechten vnd altem herko⸗ 
men, Wie das von Ewen eltern an Euch geerbt vnd komen iſt zuhanndhaben, 
damit Ir von vnns als Roͤmiſchen Keyſer Ewrm rechten Herren vnd dem heili⸗ 
gen Reiche nit gedrungen werdent, Sonnder vns deſtpas gedienen vnd bey vñs 
dem heiligen Reiche vnd dem Erorn vnzertrennt vnd vnbeſwert beleiben muͤgen 
Vnd fo dann als Wir ermeſſen das Lannde zu Swaben Cor recht vaterlannd 
heißt vnd iſt, dem Ir von goͤtlichem vnd naturlichem rechten Fuͤr andre Ere vnd 
trew pflichtig ſeidt damit Ir Euch ſelbſt, die Ewrn vnd zugewandten bey dem 
obgemelten vñſerm Landtfriden Auch vnns dem heiligen Reiche vnd Ewrnu frey⸗ 
heiten gnaden briefen priuilegien, altem herkomen, Innhabenden guͤttern Ru⸗ 
wiger vnd ſtiller gewer zu geleichen vnd pillichen ſachen deſter ſtattlicher moͤgen ge⸗ 
handthaben vnd behalten, So gebietten Wir Euch allen vnd yeglichem inſonder 
in was wirden Weſens oder ſtannds die ſeyen in dem Lannd zu Swaben aus key⸗ 
ſerlicher macht volkumenheit Rechtem wiſſen vnd eigner bewegknuß ernnſtlich be⸗ 
felhende, das Ir Euch die zeit in dem vermelten vnnſerm Lanndfriden beſtympt 
Zuſamen in fruntlich Verſchreibung thun vnd binden vnd Ewr Leib vnd Gut 
nach allem Ewrm. Vermoͤgen wider den oder die, ſo Euch abbruch Ewr Frey⸗ 
heitten vnd gnaden briefen priuilegien altem herkomen, Innhabenden guͤttern 
Ruwiger vnd ſtiller gewer thun wollten oder wuͤrden, Oder die Euch die Ewrn 
vnd die Euch zuuerſprechen ſtunden vahen hinfuͤren an Ewrn Lewten oder guͤttern 
wurden angreiffen oder beſchedigen in was geſtalt das beſchehe, oder wie das zu⸗ 
keme geteewlich zuſamen ſetzen vnd einander dar Inne hillff vnd beyſtañd erzaigend 
beweiſend vnd nit verlaſſend, Vnd vmb das ſolich vnnſer furnemen einnung vnd 
vuntnuß deſt freyer vnd fruchtparer beſtannd haben vnd beſtenndtlich beleiben mus 
ge, Ob dann Ewr einer oder mer vor diſem vnnſerm furnemen diſer einung ver⸗ 
bunden verſchriben mit Enden oder gluͤbden ſchirmßweiſe oder in ander wege auf 
ſerhalb vnnſer vnd ſolicher vnnſer eynung yemand annders verwanndt were wie 
man dem namen neben möchte, So heben wir das alles aus volkomener keyſerli⸗ 
cher macht rechtem wiſſen vnd eigner bewegknuß in crafft diſſ vnnſers briefs yetzo 
al dann ond dann als hetzo genntzlich auf thun auch ab vnd vernichten das alles 
in der peſten form, wie das geſein mag, Wo vnd ſo ferr es diſer vnnſer einung 
oder verpundtnuß widerwertig iſt oder abbruch thut, Erkleren auch hiemit das 
ſolichs Ewr dheinen nit binden fol noch mag in kein weg, darumb Ir Euch er 
; vnnſer 


Beylagen. | 197 


vnnſer vnd des heiligen Reichs vnderthan hier Inn gehorſamen vnd ſolich zufas 
men thun nit vermeiden, ſonnder fo furderlichiſt das geſein mag vnns dem heili⸗ 
gen Reiche, Auch Euch den Ewru vnd die Euch zuuerſprechen ftand zu hanndt⸗ 
habung vnd zu gut volſtrecken wellend Als Ir dann das vnns dem heiligen Rei⸗ 
che vnd Euch ſelbs zutund ſchuldig ſeidt. Dann welicher oder weliche hier Inne 
vngehorſam erſcheinen würden, den oder dieſelben wolten wir darumb mit hilff 
der gehorſamen ſtraffen, darnach ſich ein eder bey feiner verpflicht, damit Er 
vnns vnd dem heiligen Reiche verwanndt iſt, Auch bey Verlieſung aller feiner 
Freyheiten gnaden vnd Lehen, fo Er von vnns vnd dem Reiche hat, dartzu bey 
einer pene hundert marck loͤttigs Goldes halbs in vnnſer keyſerlich Camer vnd 
halbs den gehorfamen dig vnnſers Mandats vnableßlich zubezalen wiſſen wellen 
zuuerhuͤtten, vnd ob einer oder mer Prelat, Graf, Frey, Herr, Ritter, Knecht 
oder von den Stetten diſem unnferm Mandat vngehorſam erſcheinen vnd dem 
nit leben noch nachkomen würden, des Wir vnns doch obgemelten vrſachen nach 
pillichen nit verſehen, fo iſt nicht deſtmynder onnfer befelich vnd erũſtlich mey⸗ 
nung, das Ir die anndern auf ſolich vngehorſamen nit verziehend, ſonnder mit 
Ewerm zuſamen tun furfaret vnd das volſtrecket, als lieb Euch allen vnd yedem 
Inſonnder ſey die obgemelten pen vnd puſſen vnd dartzu vnnſer ſwer vngnad zus 
üermeiden, daran tut Ir onnfer erüſtlich meynung ond wellen Euch als Roͤmi⸗ 
ſcher keyſer in ſolichem bey vnns, dem heiligen Reiche vnd denſelben Ewern Frey⸗ 
heitten Rechten vnd altem herkommen gnedigklich hanndthaben ſchuͤtzen vnd ſchir⸗ 
men, doch fo behalten Wir vnns hier Inne por vnnſer Oberkeit, Auch Aid vnd 
verpflicht, damit ein yeder in diſer vnnſer eynung begriffen vnns vnd dem heiligen 
Reiche verwanndt vnd verbunden iſt, Aber nicht deſtmynder fo wellen Wir das 
dig vnnſer furnemen einung vnd Verpundtnuß bey Iren crefften beleib vnd be; 
ſtannd hab, vnd von vnns vnd vnnſern nachkomen am Reiche die obgemelt zeit 
aus vnnſers Lanndtfriden nit aufgehept abgetan noch widerrufft vnd das dar In⸗ 
ne wider vnns nichtz gehanndelt werde, Mit orkund diß briefs beſigelt mit vnn⸗ 
ſerm keyſerlichen anhanngendem Innſigl, Geben zu Innſprugg am Ein vnd 
zweintzigiſten tag des Moneds Januaxiz, Nach Criſti geburd piertzehenhunn⸗ 
dert ond im Acht und Achtzigiſten, Vnnſer Reiche des Roͤmiſchen im Acht 
vnd Viertzigiſten, des Keyſerthumbs im Sechs vnd dreyſſigiſten ond des Hun⸗ 
griſchen im Newn und zweintzigiſten Jaren. Wann du nu nit der mynnſten 
gelider eins mit deinem Lannd ond Lewten in dem Lannde zu Swaben biſt 
vnd wir nit zweifels gehapt haben, fo du in dem obgemelten vnnſerm Manns 
dat erfunden haſt, das ſolichs dem heiligen Reiche dir vnd anndern vnder⸗ 
thanen des Lannds zu Swaben, das dann on alles Mittel vnns vnd dem 
heiligen Reiche zugehoͤrig vnd N, von vnns anßgegangen nn 
| 3 i 


198 Beylagen. | 1 


Riſt dir vnd auch allen des Verwanndten ond zugehörigen zu ſchirm vnd handt⸗ 
habe, du hetteſt dich demſelben auch alſo nachzufolgen vnd anhanng zu tund 
darein begeben, werden Wir bericht, Wiewol durch ons der obeſtympten 
Sachen halben vil tege in dem heiligen Reiche gehalten worden, So ſolleſt du 
doch noch yemand annder von deinen wegen auf Ir dheinen nie erſchinen fein, 
das vnns befroͤmbdet, Vnd gebieten dir darauf von Roͤmiſcher keyſerlicher 
macht bey den pflichten damit du vnns vnd dem heiligen Reiche verbunden biſt, 
auch verlieſung aller deiner Lehen gnaden Freyheitten vnd priuilegien, ſo du 

von onns, dem heiligen Reiche oder yemand annderm haft, ernnſtlich vnd wel⸗ 
len, das du dich on lenger auffhalten vnd verziehen mit deinem Lannd, Lewten, 
vndertanen vnd zugehörigen zu den gemelten Prelaten, Grafen, Freyen, Rit⸗ 
tern, Knechten vnd des heiligen Reichs Stetten gutwilligelich tun vnd verbinden 
Vnd dich daran nit hindern noch Irren laſſen dheinerley Verſtenntnuß bundts 
nuß einung furwort ſchirm oder verpflicht ſo du yemands annderm getan het⸗ 
teſt Es wer mit gluͤbden, geſwornen Eyden oder Verſchreibungen noch Ich⸗ 
tzit anders, das dich daran Irren oder hindern möcht, dann Wir aus volku⸗ 
mener keyſerlicher macht eigner bewegknuß vnd rechter wiſſen das alles in craft 
diß vnnſers keyſerlichen briefs vnd Mandats yetzo alßdann vnd dann als yetzo 
genntzlich auffheben abtun vnd vernichten, ſo ferr es diſem zuſammentun wi⸗ 
derwertig iſt oder abbruch tut vnd Erclern auch hiemit das dich ſolichs wider di⸗ 
ſes zuſamentun nit binden ſol noch mag in keinen Weg, Sonnder diſem ge⸗ 
ſtracks furgan ond nachkommen, deßhalben du hier Inne nit vngehorſam er⸗ 

ſcheinen welleſt, damit onns nit vorſachſ gegeben werde die pene puſſen vnd auch 
Verlieſung in dem gemelten Mandat begriffen, die wir wo du hier Inne vnge⸗ 

horſam erſcheinen wurdeſt von dir haben vnd einbringen wellen, dauor du dich 

vnd vnnſer ſweren ungnad wiſſen welleſt zuuerhuͤtten, Geben zu Innſprugg mit 

vnnſerm keyſerlichen anhanngendem Innſigl beſiglt am fuͤnfften tag des Mo⸗ 

neds Februarij Nach Criſti geburd viertzehenhundert vnd im Acht vnd Achtzi⸗ 

giſten Vunſer Reiche des Nömifchen im Acht vnd Viertzigiſten, des keyſer⸗ 

thumbs im Sechf vnd dreyſſigiſten vnd des Hungriſchen in Neron ond zweintzi⸗ 

giſten Zaren, Ad mandatum Domini 
Imperatoris proprium. 


Num. 121. 


Beylagen. 109 


are Num. 121. 
Verſchreibung des Schwaͤbiſchen Bundes gegen Gr. Eberharden den 


altern zu Wuͤrtenberg wegen der mit ihme gemachten Verbindung. 
d. d. 14. Febr. 1488. 


Wir die Hawptlewt Prelaten Graffen Fryen Herren Ritter vnd Knecht der 
Geſellſchafften vnd der Veraynung Sant Joͤrigen Schilt in Swaben vnd 
Wir ditz nachbenempten des hailigen Reichs Stett mit namen Dim, Kaoff⸗ 
buͤrn, Memmingen, Kempten, Yfny, Lutkirch, Wangen, Bibrach, Rauen⸗ 
ſpurg, Lindow, Bberlingen, Pfullendorff, Rewtlingen, Eſſelingen, Gmund, 
Hall, Dauͤnckelſpuhel, Aroln, "Nördlingen vnd Giengen Bekennen vnd thun 
kundt offembar mit diſem brieffe, als Wir auff Gepott des allerdurchluchtigiſten 
Großmechtigiſten fuͤrſten vnd Herren Hern Friderichs Roͤmiſchen Kaiſers zu al 
len zitten merers des Reichs ꝛc. vnſers allergnedigſten Hern vns gegen vnd mit 
ainander veraint vnd verbunden haben nach lawt der Verainungsbrieff deßhalb 
aufgericht vnd aber der ehe Herr Her Eberhart Graff zu Wirktemperg 
vnd zu Mumpelgart ꝛc. der Elter vnſer gnadiger Her durch die Kayſ. Maj. mit 
gepott auch erfordert worden iſt ſich mit vnd gegen vns auch zu verainen vnd 
zuverbinden, das Wir hier auff als der Kayſ. Maj. gehorſamen vndertan vns mit 
dem genanten vnſerm gnaͤdigen Hern Graff Eberharten mit allen vnſern Graff⸗ 
[baren „Herſchafften, Lewten vnd gutern die nachbemelt zitt auß nachfolgen⸗ 
der form für vns vnſer erben ond nachkomen verpflicht vnd verbunden haben, 
verpflichten vnd verbunden ung hiemit wiſſend vnd in krafft ditz brieffs, 


Von erſt, das Wir, die vnſern vnd die vns zuverſprechen ſtend die nachge⸗ 
melte zitt auß gegen dem gemelten vnſerm gnaͤdigen Herren ſeiner gnaden prela⸗ 
ten raͤtten Dienern vnd allen denen ſo ſein gnaden zuuerſprechen ſtend nichtz vn, 
freuntlichs ſollen furnaͤmen noch vben, ſonder fie vnd Ir yetwedern by dem gemel⸗ 
ten Landfriden vnd dem Rechten beliben laſſen vnd die ſpenn fo ſich zwuſchen vns, 
den vnſern vnd den fo ung zuuerſprechen ſtend ſollich zitt anheben werden mit recht 
außtragen, wie nachfolgt, Namlich alſo ob der genant unfer gnediger Her, feine 
prelaten Commun Raͤtt oder Diener zuſprechen gewonnen zu vns gemelten Pre 
laten Graffen fryen Herren den von adel vnd den Steten In gemein oder Inſon⸗ 
der, das dann ſoͤlich ſach berechtet werd vor ainem gemain, den Er oder ſie auſſ 
vnſern gemainen hawptlewten vnd Raͤten ob die fach ung ingemain berurte oder 
des teils den die ſache Inſonder beruͤrte hawptlewten vnd Raͤten naͤmen vnd kie⸗ 
fen ſollen mit glichem zuſatz. Gewonnen aber Wiz die Prelaten Graffen Genen 
9 Hern 


200 Beylagen. 


Hern die vom Adel vnd Stett In gemain oder Inſonder die vnſern oder die 
ons zuuerſprechen ſtend zu ſprechen zu dem genanten tnferm gndigen Hern, ſei⸗ 
ner gnaden Communen, Prelaten Raͤten oder diener oder die fein gnaden zuuer- 
ſprechen ſtend In gemain oder Inſonder, das dann ſoͤllich ſach berechtet werd 
vor ainem gemain den Wir, die vnſern oder die vns zuuerſprechen ſtend namen 
vnd kieſen ſollen auß ſinem Hofmeifter vnd Newn Edlen Raͤten, fo er zu der fach 
ordnen vnd vns benennen wirdt mit glichem zuſatz. Pod 


Ob aber Wir, die vnſern oder die ung zuuerſprechen ſtend ſpruch gewon⸗ 
nen zu Communen Stetten Maͤrckten oder Doͤrffern dem obgenanten vnſerm 
gnaͤdigen Herren den ſinen oder die Im zuuerſprechen ſtuͤnden vnderworffen die 
ſollen obgeſchribner maß berechtigt werden vor ainem gemain zu naͤmen von ſiner 
gnaden hoffmaiſter vnd Newn Edlen Raͤtten zu der fach verordnet. Vnd die ſo 
alſo in obgeſchribner maß zu gemain erkorn worden, ſoͤlen Ir Pflicht vnd Aid 
von der parthy der ſie verwandt ſind ledig gezelt werden In der ſach darumb 
auff fie komen wuͤrdt. Es ſoll auch ain yeder gemain von dem tail vnder dem Er 
iſt vermoͤgt werden fich der fach zubeladen vnd wann er das alſo getan haut, So 
ſol Er In monatsfriſt an ain gelegen end tag ſetzen vnd der ſach kainen Vertzug 
thun dann nach ordnung des rechten, Es ſol auch kainer weder von ſein gnaden 
noch vns zu hoffmaiſtern Hawptmann oder Raͤten in gemelten ſachen geordnet 
werden der ain gemain zu ſein vor diſer Veraynung verlopt oder verſworn haut. 
Wa aber vnſer dhain tail die feinen oder die Im zuuerſprechen ſtend ſpruch gewon⸗ 
nen zu des andern tails Burgern gebawrn hinderſaͤſſen oder vndertan das fol be, 
ſcheen an dem end vnd In dem gericht da der ſo angefordert wirt, geſeſſen iſt, doch f 
alſo das dem claͤger furderliches vnd außtraͤgenlichs rechten gegen Im verholffen 
werd, Es waͤre dann das vnſer aincher tail oder die ſinen gegen dem andern oder 
den ſinen anders herkomen vnd In gepruch waͤren vngefaͤrlich. Wann aber ſpenn 
wurden vmb fraͤuel Erbfaͤll aigen oder Lehen, So ſollen die berechtet werden an 
den an den Enden da die beſcheen ligen oder dahin fie gehoͤrn. Wa ſich aber bes 
gab, das ſich yetweder tail fur ain Innhaber des guts, darumb ſpan wär, hielt 
oder ſpaͤn wurden welher tail claͤger oder antwurter fein ſolt, So ſoͤllen ſoͤllich 
ſpann gelutert werden vor ainem gemain mit glichem zuſatz, derſelb gemain In 
nachgeſchribner maß fol erkorn werden, namlich alſo das vnſer yeder tail dri 
Mann furſchlahen vnd beſuchen füllen, ob Wir uns auß denen ains gemain md» 
geu verainen, ond ob das nit geſin mag das dann darumb geloßt werd welher 
tail auß des andern furgeſchlagen Mannen ain gemain naͤmen ſoͤll vnd fol ſollichs 
alweg In monatsfsift beſcheen vnd volgen. Doch ſo füllen In diſer Verſtaͤntnuß 
vnd apnung vnuergriffen fein die fachen] fo hienor mit recht angefaͤngt in vnd 
f j angen. 


Beylagen. 201 


hangen. Vnd was alſo obgeſchribner maß zu recht erkent vnd geſprochen wirdt, 
das fol vnſer heder tail dem andern thun in gepurlicher zitt nach Erkanntnuß ge⸗ 
main ond zuſaͤtz. Ob aber aincher tail vermainte mit aincher vrtail beſwaͤrt zu 
fein, Mag dann derfelb vor dem Richter vor dem gerechtet waͤr darſteen vnd ai⸗ 
nen aid zu got vnd den hailigen ſweren das er acht vnd dafur hab das Im appel⸗ 
lierens not thue vnd das Er kains Verzugs halb noch vß gefaͤrd zu appellieren vn⸗ 
derſtand vnd dem wider den er appellieren will ſichrung thut ob er in der appella⸗ 
tzion ſach verluſtig wurd das derſelb ſeins coſtens vnd ſchadens an Im bekommen 
mög, So fol er zu appellieren zugelaſſen werden, Wa er aber ſoͤlichs nit tät fo 
ſol er zu appellieren nit macht haben ſonder der Vrtail leben, doch alſo wann ain 
cummun in Stetten Maͤrckten oder Doͤrffern appellieren woͤlt, das dann gnug 
ſy fo der mertail des Rauts oder gerichtz ſoͤllich aid thue. Vnd ob yemand, 
waͤr der oder die waͤrn, den genanten vnſern gnaͤdigen Herrn die ſeinen oder die 
Im zuuerſprechen ſtend gemainlich oder ainen oder mer dar Inn Inſonderheit vner⸗ 
folgt ond vnerlangt rechts bekriegen vberziehen belaͤgern angriffen oder beſchaͤdigen 
wurde, So ſollen Wir In allen vnſern Schloſſen Stetten Herſchafften vnd gepietten 
beſtellen ſchaffen vnd darob ſein das die vnſern ſo das gewar oder ermant werden 
zu friſcher taut nachylen retten vnd behalten füllen nach Jrem beſten Vermoͤgen, 
Vnd ob ſoͤlich Nam wider erylt wurd, So fol das dem das geweſen iſt, wie 
das erobert wirt, wider geantwurt werden. Moͤchten aber ſoͤllich zugriff gefan⸗ 
gen oder nam nit erobert vnd zu friſcher taut erylt werden vnd ſich die ſach zu 
ainem taͤglichen krieg begaͤb oder das der obgenant vnſer gnaͤdiger Herr vnerfolgt 
rechts wie obſtet bekriegt wurde, So ſollen Wir Im zu Zufägen legen hundert 
raiſiger zu Roſſ auf fein ſelbs koſten vnd vnſern ſchaden vnd vmb ſoͤllich hilf vnd 
zuſatz mag Er vns manen, Alsdann nach derſelben manung füllen Wir Im in 
viertzehen tagen den naͤchſten ſoͤllich onfer hilff vnd zuſaͤtz legen vnd ſchicken an das 
ennd ons von Im beſtimpt, wurd Er aber minder begern zu ſchicken, wie vil der 
wäre, ſollen Wir Im zu ſenden, doch fol Er allweg zum minſten ſoͤllich anzal, 
als fein gnad von ons begert vor da ligen haben. Vnd welhe alſo von vns dem 
obgenanten vnſerm gnaͤdigen Herren zu taͤglichem krieg zugeſchickt werden die ſol⸗ 
len der wider die man ſie prauchen wirdt feindt werden vnd alsdann ſinen hawpt⸗ 
lewten auf die feindt zu ryten vnd die zu beſchaͤdigen mit andern den ſinen gehor⸗ 
ſam vnd gewaͤrtig fein gelrewlich vnd vngefarlich vnd nit von Im ryten one Er⸗ 
loben ſeiner gnaden hawptlewt ane geferd. Vnd diewyl Er die hundert Pfaͤrit 
ſo Im von ons zu taͤglichem krieg geſchickt werden, wa es ſich anders alſo bege⸗ 
ben In ſeinem coſten vnd auff onfer ſelbs ſchaden haben wurde, was dann in 
ſoͤlichen ſachen darumb Wir zulegung taͤtten von Im oder ſeinen hawptlewten 
gewonnen oder erobert wurde nichtzit außgenomen dann was an ain gemain bewt 
8 (Er) gehoͤrte, 


202 Beylagen. 


gehoͤrte, das ſelb auch daran, wie ſich gepuͤrt komen fol, das vbrig alles ſoll 
Im allein zuſteen vnd pliben, Es waͤr dann das von onſern geſchickten gegen ſi⸗ 
nen fuͤnden oder widerwaͤrtigen, deßglichen von Inen gegen Im lewt niderlaͤgen 
oder gefanngen wurden, dieſelben gefangen ſollen gegen ain ander doch in gli⸗ 
cher maſſ ledig gezelt werden vnd ob vbrig gefangen vor hannden waͤren, dieſel⸗ 
ben ſollen fein gnaden allein zuſten. Wann aber der genant onfer gnaͤdiger Herr 
vns ſein zuſaͤtz zu taͤglichem krieg ſchicken vnd legen oder vns mit den zwayhundert 
pfaͤrdten vnd achthundert zu fuß oder mit macht, wie die zwen artickel hernach⸗ 
folgend davon anzoͤgung gebend zuziehen oder ſchicken, Ob dann Stoff Stett 
lewt oder Gut erobert vnd gewonnen wurden das fol getailt werden yedem tail 
nach anzal ſeins folcks ongefärlih. Waͤr auch das genant vnſer gnaͤdiger Herr 
mit gewalt oder macht vberzogen oder ſeine ſchloß oder Stett belagert werden, 
Wann dann Wir oder die vnſern von Im darüber erfordert werden, So füllen 
Wir mit Im zuziehen mit macht dieſelben Sloß vnd Stett helffen retten vnd 
demſelben vberzug vnd gewalt widerſtand tun als ob es onſer aigen fach waͤr auff 
vnſer ſelb coſten vnd ſchaden. Ob auch dem obgenanten vnſerm gnaͤdigen Herrn 
ſeine Sloſſ oder Stett abgewonnen wurden mit gewalt oder ſunſt In welhen 
weg das beſchee, vnd das Er das widerumb zu gewinnen vnderſten wurde, 
darzu ſoͤllen wir Im zu hilff ſchicken zwayhundert zu Roſſ vnd achthundert zu fuß 
oder nach gelegenheit der fach auff vnſer ſelbs coſten vnd ſchaden vnd vmb ſoͤlich 
hilff mag Er uns manen wie dann davon in dem naͤchſten artickel begriffen iſt, 
Es waͤr dann das der widerſtand ſo groß ſein, das er mit macht oder ſunſt In 
welhen weg das beſchee vberzogen wurd So ſollen Wir mit macht zuziehen aber als 
ob es vnſer aigen fach were auff onfern coſten vnd ſchaden wieuor, vnd ob ſollich 
Stoff ond Stett widerumb erobert wurden, Alfo ſoͤllen fie dem des fie vor wa⸗ 
ren wider geantwurt werden. Vnd wie offt Wir Im die vnſern zu hilff ſchicken 
werden, wie obſtett, fol er allwegen an denſelben enden beſtellen das den onſern 
in glich failem kawff vmb Irn pfenning liferung gegeben werd. Was auch 
ſchatzbarer vnd treffenlicher perſonen In ſoͤlchen kriegen außgenomen fo Wir 
Im die hundert pfaͤrdt zu taͤglichem krieg ſchicken werden, wie dauon hie uor ge 
ſchriben ſteet, gefangen wurden, dieſelben gefangen ſollen gemain ſein, doch ſol 
man alwegen Edel ond raiſig lewt oder ſunſt gefangen lewt gegen ainander ledig 
laſſen vngefarlich. Wann wir auch von des offtgenanten vnſers gnaͤdigen Herrn 
wegen mit yemand, waͤr der oder die wären zu offner fehd vnd feindtſchafft Fü: 
men, So ſollen Wir ons von Im nit ziehen furworten noch ſchaiden ſonder Im 
biß zu Außtrag der fach Innhalt diſer Eynung berauten vnd beholffen fein getrew⸗ 
lich vnd ongefaͤrlich. Wir ond die onjern auch vnſere Diener, die Irn, vnd 
die vns zuuerſprechen ſtend ſollen ond wollen auch des obgenanten vnſers nn 

| erren 


Beylagen. 203 


Herren feindt ſo bald vns die verkunt zu wiſſen getan oder wir ſelbs gewar wer⸗ 
den in allen vnd yeglichen vnſern Stoffen Stetten Maͤrckten Dörffern vnd gebietten 
wiſſentlich nit enthalten, hawſen noch hoffen aͤſen trencken noch gefarlich hinſchie⸗ 
ben huͤlff Fuͤrderung noch byſtand thun noch Inen fur ſie dehein gelait troͤſtung 
noch ſicherhait geben ſunder dieſelbe annaͤmen vnd Im zu ſoͤllichen ſein feinden an 
welhen enden die ergriffen wurden rechts geſtatten vnd ergeen laſſen one Intrag 
vnd verziehen getruwlich vnd vngefarlich. Doch mögen wir ainem yeden zu ta⸗ 
gen vnd taͤdingen gelait geben vnd ob vns ain fuͤrſt Herr oder ſunſt ein gut freund 
zu hawß kaͤme vnd vngefarlich ainen mit Im braͤcht der des genanten onfersgnäs 
digen Herrn, der ſinen oder die Im zuuerſprechen ſtend feindt oder beſchaͤdiger 
wäre mit dem fol Es vngefarlich gehalten werden. Vnd ob wir, die vnſern vn⸗ 
ſere diener vnd die vns zuuerſprechen ſtend von des gemelten vnſers gnaͤdigen 
Herrn wegen zu krieg kaͤmen vnd onfer Lehen aufffagten, So fol kain richtung 
aufigenomen werden ung den vnſern vnſern Dienern vnd denen fo ons zuuerſpre⸗ 
chen ſtend, ſyen dann zuuor onſere vnd Ire Lehen wider gelihen, Vnd ob yes 
mand, waͤr der oder die waͤrn den obgenanten vnſern gnaͤdigen Herrn die ſinen 
oder die Im zuuerſprechen ſtend, mit froͤmbden oder außlendigen Rechten gaiſt⸗ 
lichen oder Weltlichen dahin ſie zu recht nit gehoͤrten zu bekuͤmbern vnd vmbzutri⸗ 
ben vnderſtuͤnden ober das Er vnd ſie an billiche end fuͤrzukomen nit wären erfor⸗ 
dert noch Inen die verſagt haͤtten, darwider vnd dar Inn ſollen vnd wollen Wir 
fein gnaden den ſinen ond die Im zuuerſprechen ſtond getrewe hilff vnd byſtand 
thun, darmit ſie ſoͤllicher froͤmbder vnd außlenndiger Gericht entladen wuͤrden 
vnd by zimlichen vnd billichen rechten beliben moͤgen. Doch ob Er oder die ſinen 
mit gaiſtlichen gerichten von gaiſtlicher ſach wegen von yemand wuͤrden angelangt 
vnd furgenomen das fol hier Inn vnuergriffen fein vngefarlich. 5 


Wolte auch der gemelt vnſer gnaͤdiger Her ſich zu andern fuͤrſten, furſtenge⸗ 
noſſen oder communen verainen, das ſol er vor an vns bringen, ob Wir auch in 
ſoͤllich aynung mit demſelben komen vnd verainen woͤllen, des ſollen wir macht 
haben. Ob aber ſollich verpuntnuß von vns nit beſchee vnd er ſich dannocht zu 
denſelben verbinden wurd, das Er vnſerhalb auch macht haut, dar Inn ſol 
Er ons diſer vnſer aynung vnd Verſchribung halb gegen denſelben außnaͤ⸗ 
men vnd Wir Im von derſelben wegen vnd was In von derſelben wegen 
angieng dhainer hilff ſchuldig noch pflichtig ſein. Vnd diſe Verpuntnuß 
vnd aynung ſoll ung an vnſern Lehenſchafften pfandſchafften oͤffnungen vnd 
Dienſtbarkeit vnſchaͤdlich vnd vnuergriffen ſein. Vnd ob ſich auch fuͤgen 
wurd das yemand war der oder die waren die in diſer Verſtaͤntnuß nit wären 
begriffen den obgenanten vnſern 8 die ſinen oder die Im . 
(N en 


204 Beylagen. 


chen ſtunden wurden erſuchen vnd anlangen vmb ſachen die ſich von diſer ahnung 
vnd punds wegen diewyl die geweret begeben vnd verloffen hetten, dar Inn ſollen 
vnd wollen Wir nach diſer Aynung Innhalt, ſo die außgangen iſt, feiner gnaden 
vnd Inen dannocht berauten vnd beholffen fein zu glicher wiß vnd In allweg als 
bb diſe aynung dannocht werte. Vnd in diſer aynung ſollen außgenomen vnd hin⸗ 
dangeſetzt ſein alle erfolgte vnd erlangte recht von yemand auſſerhalb diſer aynung 
erfolgt vnd erlangt, derſelben Wir dieſer aynung muͤſſig fein mögen vngefarlich. 
Alſo haben Wir fur ung, all die vnſern die uns zugehoͤrn vnd zuuerſprechen ſtend 
gaiſtlich vnd weltlich diſe puntnuß vnd Veraynung mit allen vnd yeden Irn ſtucken 
puncten vnd artickeln von dato ditzbrieffs an vnd darnach von der naͤchſtkunfftigen 
mitfaſten anzufahen vnd von derſelben zit acht Jar die naͤchſten nach ainander fol⸗ 
gend zu weren die ſich endent uff den ſibenzehenden tag des Monats Marcij Im 

LXXXXVj. Jar by vnſern aiden ſo wir darumb zu gott vnd den hailigen geſworn 
haben vnuerbrochen zu halten vnd zuuolfuͤren, alles getrewlich vnd vngefarlich. 
Vnd zu warem vrkund vnd veſtung aller vnd Jeglicher obgeſchriben ſtuck vnd ſachen, 
So haben von vns obgenanten Prelaten Graffen fryen Herren Rittern vnd vom 
Adel, Namlich Ich Ittalhanns von Bodmen der zitt als ain hawptman des tails 
im Hegow vnd am Boden Sew vnnd zu Im Wir Wolffgang von Klingenberg 
tutſcher ordens Landtchomither der Baly zu Elſas vnd Burgunde. Wir Johanns 

Abbte des Gotzhawß Salmanſwyler Ordens von Citel, Wir Joͤrig Graffe zu 
Werdemberg vnnd zum Hailigenberg vnnd Johanns Graffe zu Sonnenberg, 
Truchſaͤſſ zu Waltpurg, Landtvogt, Ich Marquart von Kunſseck zu Aullendorff 
Ritter vnd Bilgrin von Riſchach zu Stoffel Item Wir Albrecht Herr zu Limpurg 
des Roͤmiſchen Reichs Erbſchenck der zitt als Hawptman des tails am Kochen vnd 
zu Im Wir Ludwig Graffe zu Helffenſtain der Juͤnger, Ich Albrecht von Rech⸗ 
berg von Hohen Rechberg, Vlrich von Weſterſtetten, Cunrat von Ahelfingen 
von Hohenahelfingen, Rennwart von Wellwart all vier Ritter vnd Ber von Huͤrn⸗ 
hain Hawßvogt zu Stuttgarten, Item Ich Vlrich von freuntſperg zu Muͤndel⸗ 
heim Ritter der zitt als ain Verweſer des hawptmans In der ſach des tails an der 
Thunow vnd zu Im Wir Symon abbte Sanet Joͤrigen gotzhawß zu Ochſenhaw⸗ 
ſen vnd Wir Symon abbte des Gotzhauß zu Ober Marchtal, Ich Johanns von 
Stöffeln zu Juſtingen, fry, Lutz von Landow zu Lutrach Wilhalm von Stadion 
baid Ritter vnd Burckhart von Ellerbach, Item Ich Wilhalm von Vrbach der 
zitt als ain Hawptman des tails am Necker vnd zu Im Ich Cunrat Schennck von 
Winterſtetten, Herman von Sachſenheim Joͤrlg von Ehingen der zitt Ober⸗ 
vogt zu Tuwingen, Hanns von Newneck all vier Ritter, Wolff von Tachenhaw⸗ 
ſen der Elter vnd Ludwig von Emerßhoffen der zitt Vogt zu Horb als fuͤr vns 


ſelbs vnd uns ander vnſer gemain geſelſchaßften ſanct Joͤrigen ſchilts des von Inen 
f geord⸗ 


Beylagen. 205 
geordnet vnd erpetten vnſere aigen Inſigel an diſen brieff gehenckt So haben Wir 
Burgermaiſter vnd Raͤtt des hailigen Römifchen Reichs Stett Vlm, Eſſelingen 
Rewtlingen Gmünd Memmingen vnd Bibrach fuͤr ung ſelbs vnd all obgenant 
Stett zu der ſach verwandt des von Inen beſchaiden vnd erbetten vnſer Stett 
Inſigel auch hieran thun hencken vnder die obgeſchriben Inſigel alle Namlich 
wir obgenanten Prelaten Graffen fryen Herren Ritter vnd Knecht under der 

obgenanten vnſer Herren vnd Mitgeſellen, deßglich Wir die obgenanten Stett 
nder der obgeſchriben vnſer mit Stett anhangenden Inſigeln aller vnd yeder 
obgeſchriben ſtucken puncten, artickeln vnd Verſchribung bey vnſern geſwornen 
alden verpunden allermaß als ob vnſer aller Inſigel hieran hiengen vnd wir all 
von namen zu namen hier Inn geſchriben ſtuͤnden Geben an ſanct Vaͤllentinstag 
des Jars da man zalt Nach der gepurdt Criſti viertzehenhundert vnd Im aͤcht 
vnd achtzigiſten Jare. | Mit 34. Sigeln beſigelt. 171 25 


Num. 122. 


Verſchreibung der Wuͤrtembergiſchen Landſchafft die Vereynung Gr. 


Eberhards zu Wuͤrtenberg mit dem Schwaͤbiſchen Bund zu handhaben. 
a d. d. 24. Martii. 1483. i 


Wir Voͤgt Schulthaiß Keller Burgermaiſter Richter vnd gantz Gemainden der 
> Lantſchafften vnd Empter zu Stutgarten Tuwingen Vrach Mumppelgart 
Grans Clereual vnd Peſſeuant Waiblingen Canſtat Nürtingen Nyffen Gretzin⸗ 
gen Kirchen Wilhain Owen Schorndorf Geppingen Marppach Winiden Louf, 
fen Bilſtain Bottwar Backnang Balingen Waltenbuch, Ebingen, Muͤnſingen 
Blawburn Herenberg Nagelt Kalb Wiltbad Nuwburg Zafelſtain, Haitterbach 
Rofenfeld Dornftetten Doenhain Sule Witdberg Bulach Haperloch Schiltach 
Hornberg Tuttlingen Loͤwenberg Grüningen Vayhingen Brackenheim Boͤblingen 
Sindelfingen Guͤglingen Aſperg Ruͤringen vnd Biettikain Bekennen vnd thun 
kund Allermengklichen mit diſem brief als ſich der Hochgeborn Herr Herr Eber⸗ 
hart Graue zu Wirtemberg vnd zu Mumpelgart der Elter vnſer gnediger Herre 
zu den Hoptluten Prelaten Grauen fryen Ritter vnd Knechten der gefelfchafften - 
Sant Joͤrgen Schiltz In Swaben unnd zu den nachbeſtimpten des Hailigen 
Reichs Stetten des Lannds Swaben namlich Ulm kouffburn Memmingen Kem⸗ 
pten Yfn; Lutkirch Wangen Bibrach Rauenſpurg Lindow Vberlingen Pfullen⸗ 
dorf Ruͤtlingen Eßlingen Gemuͤnd Hall Duͤnckelſpuhel, Aulen Noͤrdlingen vnnd 
Giengen off beuelh vnnd geboft vnſers allergnedigſten Herren des Roͤmiſchen Kai, 


ſers In fruntlich Aynung vnd Verſchribung gethon hat Nach lut ſiner gnaden 
e briefe 


206 Beylagen. 


briefe des Datum wyſet an Sant Vallentinstag nach der gepurt Criſti Tuſend 
vierhundert Achtzig vnd Acht Jare, diewyl Wir nun In derſelben Aynung ond 
Verſchribung mit vßtraͤgen vnns der zugebruchen vnd annderm vnns beruͤrend och 
begriffen pen, So gereden vnd verſprechen Wir by vnſern Ayden, So Wir 
dem obgenanten vnſerm gnaͤdigen Herrn geſworn haben, Alles das ſo die gemelt 
Aynung ond Verſchribung den gemelten onfern gnedigen Herren vnd vnns bins 
det, Es ſy an ainem oder mer puncten vnd Artickel fur ons vnd vnſer nachkomen 
die zyt vß in der obgemelten Aynung beſtimpt war ſtet veſt vnd vnzerbrochenlich zu 
halten vnnd dem getrulich nachzukomen Sunder darwider nit zu ſind noch zuthund 
noch ſchaffen gethon werden In dehain wyſe alles vngeuarlich Vnd des zu warem 
Vrkund Haben Wir obgenanten von Stutgarten Tuwingen Vrach Nuͤrtingen 
Kirchen Schorndorff vnd Roſenfeld der yetzgemelten Stett Inſigel fur ons vnd 
vnnser nachkomen offenlich gehenckt an diſen brief, onder der Sigel Wir andern 
obgenanten Stett all fur uns vnd vnſer nachkomen bekennen verbinden vnd mit 
gebruchen aller vorgeſchribenen ding, Geben am Mentag Nach dem Sontag 
Judica Nach Criſtj vnnſers lieben Herrn gepurt des Jars als man zalt Tuſend 
vierhundert Achtzig vnd Acht Jare. | | 


9 


„ 


Num. 123. 


Kayſer Friderich befiehlt Gr. Eberharden dem aͤltern zu Wuͤrtemberg 


ſich mit Erzherzog Sigmunden naͤher zu vereinen gegen dem Schwaͤbiſchen 
Bund. d. d. 27. Febr. 1488. i f 


Wir Friderich von Gottes Gnaden Roͤmiſcher Kaißer zu allen zytten merer 
des Rychs ꝛc. Embietten dem Wolgebornnen vnſerm Swager Raut und 
des Rychs lieben getruwen Eberharten dem Eltern Grauen zu Wirtemberg vnd 
Mumppelgart onfer gnad vnd alles gut. Wolgebornner Swager Rat lieben 
getruwer, Nachdem ſich yetzo Prelatten Grauen fryen Herren Ritterſchafft die 
von Adel vnd Stett des Lannds zu Swaben off vnnſer ernſtlich ſchriben vnd ges 
bott In darumb zu mermalen zugeſandt vnns dem Hailigen Ryche vnd In ſelbſt 
zubehaltung vnd guttem zuſamen In eynung vnd Verſtentnuß getan, werden 
Wir bericht, Wiewol der Hochgeborn Sigmund Erzherzog zu Oſterrich ꝛc. vnn⸗ 
fer lieber Vetter vnd fuͤrſt vnd du Euch mit uwern Lannden Herſchafften ſchloſ⸗ 
fen Stetten Gerichten vnd gebietten In ſolich yetzberurt eynung vnd Verſtent⸗ 
nuß ouch begeben vnd verwilligt haben, So ſoll nichtz deſtminder, wa dieſelben 
von der eynung vnd Verſtentnuß des Lands zu Swaben In kunfftig Zytt uwer 
ains halben In vehd vnd vintſchafft gegen Jemand koͤmen, uwer peder von a 
er 


Beyhlagen. 207 


cher vehd vnd Vintſchafft wegen denſelben von der eyngung vnd Verſtentnuß noch 
Ir baid vnder ainander kain Hilff noch byſtand zutund ſchuldig noch pflichtig ſin, 
daruß vnns dem hailigen Ryche vnd yetzgemelten loͤblichen veraynung vnd Ver⸗ 
ſtenntnuß, Wa durch vnns darein mit geſehen werden ſollt mercklich zerruttung 
vnd ſchaden enntſteen moͤcht das zu furkomen vnd damit folich vorberurt vnſer loͤb⸗ 
lich furnemen by crefften, ouch Ir by vnns, dem hailigen Ryche vnd den uwern 
deſt ſtatlicher beliben vnd gehanndhabt werden moͤgen, So gebietten Wir dir 
von Roͤmiſcher kaiſerlichen macht by den Pflichten damit du ung vnd dem hailigen 
Rych verbunden biſt vnd Vermydung vnnſer vnd des Rychs ſweren vngnad ernſt⸗ 
lich vnd wellen das du dich gegen dem genanten vnſerm lieben Vetter vnd fuͤrſten 
Ertzhertzog Sigmunden zu Oſterrych ꝛc. In allermaß du dich gegen der gemelten 
Veraynung ond Verſtentnuß des Lannds zu Swaben veraint vnd verſchriben haft, 
ouch verſchribeſt vnd veraineſt alſo ob In kunfftig zyt dieſelben von der Verayn⸗ 
gung des gemelten vnnſers lieben Vettern vnd fuͤrſten halben gegen yemand In 
was Wirden ſtattes oder weſens der oder die weren In vffrur Vehd oder Vint⸗ 
ſchafft kaͤmen, das du dann den obgenanten von der Veraynigung In allermaß 
hilf ond byſtand zu thund ſchuldig ſyeſt als ob die gemelt Veraynigung von din 
oder Ir ſelbs wegen In ſolich vffrur Vehd vnd Vintſchafft komen weren vnuer⸗ 
hindert aller Verſchribung gluͤbd vnd zuſagen, damit du ſuſt gegen yemand ver; 
bunden biſt, dann Wir die in diſem handel ſo ferr Sie herwider ſin moͤchten gentz⸗ 
lich vffheben vernichten vnd abtun von obberuͤrter Roͤmiſcher Kayſerlicher macht 
volkumenheit aigner bewegnuß vnd Rechter wiſſen In crafft dis brieffs vnd erzög 
dich herinn nit anders, als du das vnns dem hailigen Ryche gemainem nutz vnd 
dir ſelbſt zutund ſchuldig biſt, dann Wir dem genanten vnnſerm lieben Vetter 
vnd fuͤrſten glycher wyß hiemit ouch ſchriben, daran ruft du vnſer ernſtlich mainung 
Geben zu Ynfpruc am ſiben vnd zwaintzigiſten tag des monets Febrnarij nach 
Criſt gepurt vierzehenhundert vnd im Acht vnd Achtzigſten vnnſers kaiſerthums 
Im Sechs ond driſſigiſten Jaren. 


Ad mandatum proprium 

5 domini Imperatoris. 

NB. Gleiches Schreiben iſt auch an rav Eberharden wegen der Eynung mit Marggrav 
Friderich und Sigmunden zu Brandenburg ergangen. N 


Num. 124. 


208 Behlagen. 


Num. 124. 


Abſchied des Schwaͤbiſchen Bundstags zu Reutlingen wegen der 
Huͤlf und Anſchlags. d. d. 14. April. 1488. 


tem Wiewol min gnedigſt vnd gnedig Herrn von Oeſterrich vnd Wirtemberg 
A ouch die Houptlut prelaten grauen frien Herren Ritter knecht der geſelſchaff⸗ 
ten ſant Joͤrgen ſchilts vnd die nachgemeltn des hailigen rychs ſtette Im Land 
zu Swaben Vlm Kouffbuͤrren Memyngen Kempten Yenin, Luttkirch, Wan⸗ 
gen Rauenſpurg Lindow Vberlingen Bibrach, Pfullendorff Ruttlingen Eßlin⸗ 
gen Wyle Gmuͤnd Hall Dinckelſpuhel, Aulen Noͤrdlingen, Giengen vnd Bop⸗ 
fingen off gebott vnd Befelch onferg allergnedigſten Hern des Roͤmiſchen Kayſers 
ſich in Aynung vnd Verſchribung zuſamen geton vnd verbunden haben nach lutt 
der brieff daruͤber begriffen, So wil doch die notturfft erfordern den obgenan⸗ 
ken minen gnedigſten vnd gnedigen Hern von Defterreich vnd Wirtemberg ouch 
Iren Landen vnd Luͤtten deßglichen den geſelſchafften vnd ſtetten den Iren vnd 
Ir aller zugehörigen vnd verwandten gaiſtlichs und Weltlichs ſtands zu nutz vnd 
gut vnd deſter zu merer Handhabung deſſelben Irs zuſamen tunds, das furge⸗ 
nom̃en werde ain anzal perfonen zu Roß vnd zu fuß damit den Ihenen fo der 
obgenanten ainem tayl oder den ſinen ond zugehörigen angriff oder ander befches 
digung In was geſtalt die fin, tun wuͤrden deſter ſtattlicher widerſtand möcht 
begegnen, deßhalben ſich der obgenanten miner gnedigſten vnd gnedigen Herrn 
von Oeſterrich vnd Wirtemberg Houptman Hoffmeifter vnd Rette ouch der Ge 
ſelſchafften vnd Stett Houptlutt vnd Rett off dem gehalten tag zu Nüttlingen 
fruntlich mitainander geaint haben das von allen obgenanten taylen zu ainer Ruͤ⸗ 
fung zwoͤlfftuſent man zu fuß vnd zwoͤlffhundert Nanfigen pferd furgenomen wer⸗ 
den ſollen, onder denen fol haben myn gnedigſter Herr von Defterrich zu der er⸗ 
ſten vffruͤſtung ij. m. zu fuß vnd iij.e zu Roß, min gnediger Herr Graff Eber⸗ 
hart ouch iij m man zu fuß vnd iij. e zu Roß vnd die prelatten, grauen fryen vom 
Adel ouch die von den Rychsſtetten vjn mann zu fuß vnd vi.“ zu Roß. 5 


x 


Item wa es aber nott fin würde mer luͤt zu haben So ſollen zu der andern 
offruͤſtung haben min gnedigſter Herre von Oeſterrich xor zu fuß vnd 150. zu 
Roß, Min gnediger Her graff Eberhart ouch xv. e man zu fuß vnd 150. zu Roß 
vnd die Prelaten Grauen frien die vom adel vnd den Stetten ij. m. Mann zu fuß 
vnd ij. e zu Roß. | | 

Item vnd ob man aber mer Lut notturfftig wurd fin Soſſol man zum drit⸗ 
ten mit gantzer macht off vnd hedermañ mit den ſinen alſo geruͤſt fin, w inn man 
die erfordere, das fie one vertziehen vff ſyen vnd zuziehen, Als ob es ains yeden 

9 0 gigen 


Beylagen. 209 


aigen ſach ſye, doch ſo fol die Erſt, ouch deßgleichen die ander rüftung, vnd ouch 
das letſt vnd dritt vffſin mit macht Ir yetweders von kainem tayl gebrucht wers 
den anders dann wie hernach ſteet, nemlich alſo, Were das den obgenanten mis 
nen gnedigſten vnd gnedigen Herrn von Oeſterrich oder Wirtemberg oder den 
geſelſchafften Ir ainer oder mer oder des hailigen Reychs ſtetten Ir ainem oder 
mer tayl von yemand wer der oder die weren begegeten ſachen oder beſchaͤdigung 
darumb ain oder mer tayl mainten ſolicher obgemelten anzal zu Roß vnd fuß 
notturfftig wern, So ſollen der oder die tayl die ſolicher hilff beduͤrfften die ans 
dern erfordern mit er Innerung der fach darumb die vorderung iſt, Fre Houpt⸗ 
lutt, Hoffmeiſter vnd Rette zu Iren Houptlutten vnd geordneten Retten vff ai⸗ 
nen nemlichen tag an ein gelegen Ende zu ſchicken, die ouch alſo furderlich kom⸗ 
men ond geſchickt werden ſollen, vnd wie dieſelben Houptlut Hoffmaiſter ouch 
geſchickten vnd geordnet Rett von allen tayln ſich vnderreden vnd mit einhelligem 
Matt befchlieffen die obgenanten Anzal gar oder zum tayl wenig oder vil zu der 
ſach darumb fie dann erfordert ſpent, zu bruchen nottuͤrfftig zu finde, dem fol 
alſo nachkomen werden, doch ob da nichtz einhelligs beſchloſſen wurd, So ſoll di⸗ 
ſes alles dem ylen ouch der taͤglichen Hilff, belegern der Sloß vnd ſuſt allen an⸗ 
dern puncten der aynung in allweg vnuergriffen vnd durch diſes furnemen vnuer⸗ 
letzt ſin vngeuerlich. DR 3 

Vnnd zu den obgemelten Ruͤſtungen allen fol yedertayl allwegen off hundert 
pfaͤrd gehen Wagen ond off hundert Fußknecht dry Waͤgen haben, die ſollen ges 
ruͤſt fin mit howen ſchuffeln ond Kettinen an den Wegen pnd Hackenbuͤchſen als 
zu ainer Wagenburg gehoͤrt. | 

Item zu der Wagenburg muß man haben zu beſchlieſſung der thor zu yedem 
thor zwen Waͤgen die mit Buchſen geruͤſt ſind, als darzu gehoͤrt, derſelben Waͤ⸗ 
gen ſollen acht ſin. | . 

Item dartzu muß man haben Schlangenbüchfen vnd quarton, als ſich zum 
Stryt gepuͤrt. 5 


| Num. 125. 
Mandat K. Friderichs, daß alle, welche in dem Schwabenland ge⸗ 


ſeſſen, oder Guͤter darinn haben, in den Bund kommen ſollen. 
d. d. 16. April. 1488. 


Wir Friderich von gots gnaden, Roͤmiſcher Kayſer ꝛc. Embietten den Erſamen 
edlen, vnſern andaͤchtigen und des Rychs lieben getruͤwen, allen und yegli⸗ 
chen Prelaten, Graffen, fryen Herrn Rittern Knechten der Geſellſchafft, ſant 
Joͤrigen ſchilts, ouch unſern vnd des von u. ſtetten gemainen DET 

| und 


210 Beyla gen. 


und ſuſt allen andern vnſern und des hailigen Rychs Vnderthanen und getruͤwen, 
So in dem Land zu Swauben geſeſſen, In was wirden ſtattes oder Weſens die 
fin und mit diſem vnſerm Kaiſerlichem Brieff oder globlicher Abſchrifft davon er⸗ 
ſucht und ermant werden, unſer gnad und alles gut, Erſamen edeln lieben andaͤchtigen 
und getruͤben. Vns langt an Wie Ir unſer Keyſerlich ſchrifft und gebott, 
ſo wir uͤch der Veraynung vnd puntnuß halber, So Wir zu handthabung des 
fridens, der durch Vns och den durchluchtigiſten Fuͤrſten Maximilian Nömifchen 
König ꝛc. vnſern lieben Sone vnd onſer und des hailigen Ryches Churfuͤrſten, 
fürften und Stett Bottſchafften des nechſtgehalten tags zu franckfort gemacht be: 
ſchloſſen vnd allenthalben in dem hailigen Rych verkuͤndt iſt, och zu behaltung 
uͤwer aller fryhaiten gnaden priuilegien hab vnd guͤtter vnd darzu by Vns als 
Roͤmiſchen Keyſer uͤberm rechten Herrn vnd dem Hailigen Ryche fuͤrgenoſßen 
vnd durch uns by mercklichen Penen ſtrauffen vnd buſſen zu machen und zu voll 
ziehen gebotten iſt, an vch ußgen laufen, bißher veracht und dem kain Volg ge⸗ 
tan haben ſoͤllet, dardurch ſoͤlich vnſer Loͤblich fürnemen uns dem hailigen rych 
vnd dem gemelten Land zu Swauben zu nachtail vnd ſchaden ver Irrt vnd zerruͤt 
wirdt, das vns in kainen Weg lenger zugedulden gemaint iſt vnd gebietten dar⸗ 
uff och allen und ümer Jedem inſonderhait von Roͤmiſcher Kaiſerlicher macht by 
Vermydung vnſer vnd des hailigen rychs ſwern ungnad vnd ſtrauff och verließ 
fung der penen In den voroßgegangen vnſern Kaiſerlichen gebottsbrieffen begrif⸗ 
fen vnd darzu ainer ſondern pen namlich hundert Marck loͤttigs goldes die vwer 
Jeder, ſo hierjnn vngehorſam erſchienen wuͤrdt vns In vnſer Kaiſerlich Kamer 
vnablaͤßlich zubezaln verfallen fin ſoll, ernſtlich vnd wollen, das Ir nochmals in 
fuͤnffzehen tagen den nechſten, welicher mit diſem vnſerm Faiferlichen brieff erſucht 
wirdt, vch in ſolich Veraynung vnd verſtentnuß mit uͤwern Lyben und guͤttern zu 
den gehorſamen, ſo diſer zit In ſolicher Veraynung vnd verſtentnuß begriffen 
fin durch Verſchribung und wie ſich gepuͤrt begebet und darinn ferner kein Vß⸗ 
flucht oder Waͤgrung ſucht als lieb och fig vnſer ongnad ond die obbeſtimpten 
Pene zuuermyden, daran tut Ir onſer ernſtlich maynung, dann welicher oder 
weliche diſem vnſerm Kayſerlichen gebott ongehorſam erſchinen wuͤrden, wider 
den oder dieſelben woͤlten Wir mit Hilff der gehorſamen vnd des hailigen rychs 
off die vorgeſchriben vnd ander ſwer Pene ſtrauffe und bug handeln vnd volfarn 
vnd fie zu gehorſam zwingen, als ſich in ſolichem gebuͤrt, ond ob Ir gegen Je⸗ 
mand mit puntnuß oder in ander wyſe verſchriben verhafft oder verpflicht weret, 
das vch an diſer Veraynung vnd puͤntnuß verhindern möcht, woͤlen Wir das 
ſoͤlichs alles krafftlouß zu nicht vnd vntouglich fin vnd och hiewider nit binden foll, 
das Wir ouch jetzo alßdann vnd dann als Jetzo offheben vernichten vnd abtun 
end pch dauon abſolvieren ond entledigen von obberuͤrter Roͤmiſcher kayſerlicher 
Un macht 


Beylagen. 211 


macht volkomenhait aigner bewegnuß vnd rechter wiſſen in krafft diß brieffs. Dar⸗ 
nach wiſſet vch zurichten. Geben zu Coͤln am Sechtzehenden tag des monats 
Aprilis Nach criſti gepurt viertzehenhundert vnd im acht und achtzigoſtem vnſers 
Kaiſerthumbs im Siben ynd dryßigoſten Jauren. | 

* 5 f Ad mandatum domini 
Imperatoris proprium. 


Num. 126. | 
Beſchwerungsſchreiben Herzog Georgen von Bayern an den Schwaͤb. 


Bund wegen verſchiedener Puncten. d. d. 20. Aug. 148 8. 


8 Georig von gottes gnaden Pfaltzgraue bey Rein Her⸗ 
tzoge In Hidern vnd obern pairn ꝛc. 


Vue gunſtlichen gruß zuuor. Wirdigen. Wolgepornnen, Edeln Erſamen vnd 
weyſen Beſonnder lieben, Vnns iſt auff Sonnttag zu Abennds nechſtuerſchi— 
nen ein ſchrifft ann vnns lauttennde von euch zukommen, der dattum auff onnfer 
lieben Frawentag Abend Jungſt vergangen Stet die Wir vernomen haben, dar⸗ 
Inne Ir anfanngklich Ewer und annder des Swabiſchen punds ver wanten zuſa⸗ 
men thun orſach vnd Baby antziehet, das es nitt furgenomen vnd geſchehen fen, wis 
derwartigs willens vnd den leutten vnpillichen oder onzimlichen bedrang zu thun ges 
vliſſen zu ſin, Auch Im grundt ewers gemuͤtz von yemannds alſo erkennt werden 
woltet, Sonnder zu handthabung des fridens negſt zu Franckfort gemacht, den Ir 
auff des allerdurchleuchtigiſten Furſten vnnsers allergnadigiſten Herrn des Roͤmi⸗ 
ſchen keiſers gebott angenomen habet, damit Ir vnd die andern In ſollichem punt 
verwannt ben azhichem Lanndfriden vnd ewern Innhabennden gütternn gehanndt⸗ 
hapt wurden vnd funft Inn dhainer andern mainung ymannd des feinen wider pils 
lichs zu entſetzen noch zu entwern, noch dheinen krieg oder auffrur zu ſuchenn, Sonn⸗ 
der Inn frid zubeleiben ꝛc. das Ir vnns nit habet vnentdeckt wollen laffen, Ob das 
Inn einicher annder geſtalt an vnns hett gelangt oder noch geſchehen wurde, So 
wer Ewr vndertanig vnd vleyſſig bette von des gemainen punds wegen Solichem 
kainen glauben zu geben, Sonnder ewer ſchryben fur die warhait zu wiſſen vnd ob 
vnns einicher hanndel der von des punts wegen geſchehen ſein ſolt furgehalten wor⸗ 
den were oder noch wuͤrde, Wa das von vnns an euch lanngt, Woͤltet Ir euch von 
des punds wegen So fruntlich zimlich ond gepurlich halten vnd finden laſſen, dabey 
verſtanden werden, das des gemalnen punts vnd ewernhalb an aller billſchhait dhain 
mangel fein folre 2. Wie dann der punckht mitt mer wortten diſer meinung Inn⸗ 
halt vnd mochten vnnſers tails wol gedulden, das ſollicher puntt auff den grund wie 
hieuor ſtet furgenomen vnd bisher demſelben gemaͤß durch die verwandten deſſelben 

(DD) 2 punds 


212 Beylagen. 


punds gein ons vnd den onfern gehandelt were, aber die Getat vnd geſchicht So 
bisher durch etlich des bemellten punds verwanndten wider vns vnd die vnſern Inn 
nachfolgennden ſtuͤcken beganngen find geben lautter ain annder vnd widerwaͤrtig 
antzeigen. Anfenngklich So iſt das Lannd wiſſentlich das Wir ainen mercklichen 
teil Lannds Stett Schloſſ vnd Herrſchafft Im Lannde Swaben vnd dar Inne alle 
fürſtliche Oberkeit der ain tail Wir von vnſerm lieben Herrn vnd Vattern loͤblicher 
gedaͤchtnuß ereribt vnd eins teils mit keuffen Inn onſer gewalt gepracht, follen ſich 
ettlich Ewerm pundt verwandt als an ung gelangt hat vnderſtanden haben onnfer 
zugewandt vom Adel, der ettlich in vnſern gerichten vnd gepietten, die Eriblich, vnd 
ettlichen die kaufflich an onns komen, geſeſſen, auch ettlich die vns mit dienſtpflich⸗ 
ten vnd ſondern verſchreibungen vnd pflichten, vor dem ee der pundt fürgenomenn 
worden, gewannt geweßt find, bey der kayſerlichen Mayenſtatt anzugeben, Si durch 
feiner Kayſerlichen Maieſtat gebott, auch durch dro der Acht ond beſchadigung So 
darauff an Irem leib vnd gutt volgen ſolt zu Zwingen Sich in ſollichen punt zu bes 
geben vnd uns als Iren Herren dar Inne nit vßzunemen, alsdann an ettlichen der⸗ 
felben erſchinen, das uns ain abpruch bnd abtzug wider alts herfomen, dabey abtzune⸗ 
men, ob ſollichs den vrſachen anfenngklich In ewer ſchrifft geſetzt geleich iſt, darnach 
hellt ewer ſchrifft weitter Innen von des Abbts von Rogkenburg vnd ſeiner zugehoͤ⸗ 
rigen wegen, Dafür Ir Sy, auch Ine für ewern gefellen In ewer ſchrifft nennet, 
dieſelben fein zugehörig ſich ſeinenhalp einer vermeinten aucht wider Ludwigen von 
Haſperg, auch fein anhennger vnd verwanten mit pfandung gebrauchen, vermeinen⸗ 
de, das Ir vnd annder ewer pundgenoſſen Inn demſelben hanndel nitt anders, dann 
das euch vnd Ine wol gezimpt vnd gepuͤret, gehandelt haben ſollet ꝛc. diſen punckht 
dieweil er den denannten von Habſperg gegen dem bemelten Abbt beruͤrt, So haben 
Wir Ime den furhalten laſſen, der hat vnns fein annttwort Darauf ſchrifftlich zu⸗ 
gefuͤgt, als die eingelegt abſchrifft zu erkennen gibt, daraus Ir gar laͤutter vermerck⸗ 
het, ob Ludwig vnpillichs Inn dem ſtuͤck gehanndelt, was auch bishere wider Ine 
geuͤbt iſt, ob das dem Rechten vnd der billichhait gemäß fein möge oder nit, dabey wir 
es diſer zeitt Souil Ine darinne antrifft, Im beſten rüwen laſſen aber vnſer vnd der 
vnſern halben vergunnen wir euch ſolher ewer vermeſſen ſchrifft Inn dem ſtuck aus 
nachgeſchriben vrſachen getatten vnd beſchadigungen, der vorbeſimpt abbt von Ro⸗ 
ckenburg hat bisher nie ainich anpringen oder ainicherlay vordrung an onns, noch 
vnns vber den benañten von Haſberg einich klag gethann, noch dhainerlay gemalt, 
ſamer tatt oder beſchwerung von Ludwigen noch andern den vnnſern gen vns beklagt, 
dann wa das beſchehen were, Im vngetzweiuelt vonn vnns gar fuͤrſtlich vnd zimlich 
anntwwurt geuallen, daran Er ſich billich hett fertigen. Er hat aber Darüber on: 
angeſehen, was gnaͤdigen willens Ime vnd dem Gotehaws Rogkempurg von ons 
beſchehen, auch das er ein geiſtlich perſon iſt, dem es von Rechtswegen wynden dann 

| andern 


Beylagen. 213 


andern zuthun gepuͤret, In feinem Namen durch fein zugehörig, als Ir Si nennet, 
vneruordertt onuerhört vnd vnerlangt auch vnbewart aller eren die vnſern vnuer⸗ 
ſchuldet vahen, Ir gutt rewplich auf des hailigen Reichs Straſſen nemen, Si ſcha⸗ 
gen ond manigualtigclich beſchedigen laſſen, ober das vnns vnd den vnnſern dhei⸗ 
nerlay Acht des benanten von Haſpergs von der kayſerlichen Maieſtatt noch an⸗ 
dern verkuͤndet noch dar Inne ſollicher achthalb Ichts gebotten, noch Inn einich 
peen declarirt noch erklert, Auch vber das wiſſentlich ift, wie die Fuͤrſten der aͤchter 
halb gefreidt find zu ſollichen vngepurlichen vnd fraͤuentlichen beſchaͤdigungen vnd 
muttwillen ettlich ewer verwannten Ewers punds Mit namen die von Alltmanß⸗ 
houen vnd annder geholffen, ainen vnſern Burger von ze Thun vmb zway⸗ 
hundert ond achtzigkh guldin geſchetzt, vnns auch negſt Inn vn 

one alle bewarung griffen, ettlich geiſtlich perſon vnnſerm heiligen vattern dem Babſt 
vnd ſeinen Legaten zuſteend abermals rewplich das Ir genomen vnd annder die vnn⸗ 
fern mer beſchadiget vnd vnderſteen das taglichs zuthun, dartzu ettlich Stette, mit 
namen die von Vlm, Memingen Bibrach, Bopfingen, Geiſling Leiphain vnd ann⸗ 
der, die, als Wir vernemen alles ewers punds ſind, Ine vnnderſchlaiff Rat vnd 
zueſchube gethan, auch derſelben ettlich Inn Iren Stetten vnd gebietten der vnn⸗ 
ſern hab vnd gutt So Ine wie vorſtet rewplich vnd wider den obgemelten friden 
zu Franckfort gemacht, auch wider gemein Recht genomen Iſt, als wir vernemen 
verpewten zerreiſſen vnd verthun laſſen, dartzu haben der bemelt Abbt, die von Vlm 
vnd ettlich der Ritterſchafft, auch alle ewers punts vns vnbewart vner Innert vnd 
vnerſucht vnnser Schloss Erbach mitſampt vnnser varennden hab, dar Inne mit 


fer Furſtlich gelaitt 


— 


ſiner zugehoͤrung, das alles vñser ewig erkaufft vnd eigen gutt ee obgemelt furnemen 


der vermainten aucht wider den vorgenanten von Haſperg vor augen geweſen, als 
die Kaufbrieue eigenttlich zu erkennen geben, auch uber das die armleutt dartzu ge⸗ 
hoͤrnde Vnd der Vogt daſelbs vnns vorhin geſchworen vnd als die vnſern verpflicht 
vnd gewertig geweht find vnd vnſerFaͤnlin auff demſelben vnnſermSchloſſgeſtecktiiſt, 
freuelich mit gewalltſamer tatt on recht vnd uber das Wir ung des zu Ine nit ver⸗ 
fehen gehabt, eingenomen vnd haben das noch Innen, deſſhalb Wir dann negſt zu 
Augſpurg mit dem Wolgebornnen vnnſerm lieben Oheim Graue Eberharten vonn 
Wirtemperg ꝛc. dem Elltern als ainem verwanten ewers punds geredt vnd Ime 
ſolhs auch zuerkennen geben, So haben des benañten Abbts zugehörig vnnſerm 
Diener vnd Pfleger zu Burgaw Joͤrigen vonn Weſternach fein Schloff Gleiſſem⸗ 
purg auch vnbewart vnd auſſer Rechtens vner Innert einicher Spruch vnd Vor⸗ 
drung eingenomen, daraus ond darein die onnſern auch wieuor ſtet, durch ettlich 
ewer verwannt taglichs beſchedigt werden, an dem allen ond ſollichem rewplichenn 
gutt, als wir glenoblich vnnderricht find, der bemellt abbt den Ir fur ewern Geſel⸗ 
len wieuorſtet nennet vnd haltet teil vnd gemein nympt, das etwen von einer geiſt⸗ 

ö Bd) 3 lichen 


214 | Beylagen. 


lichen verſon, die er fein ſollt, zuhoͤrn vnd ſolh zulegung zu haben frembd vnd una 
tzimlich geweht were Vnd fo die vnnſern gegen ſolhen Rawbern vnd fräuclichen bes 
fchediger die gegenwere die ung vnd Ine vonn gemainen vnd nateurlichen Rech⸗ 
ten erlaubt iſt geprauchen wollen, haben ſich ettlich verwandten ewers punds vnd 
die Irn vnnderſtannden die vnſern mit anſchlahen vnd ſturmb leutten der glockhen 
auch nacheilen daran zu verhindern vnd dieſelben Rawber vnd beſchaͤdiger In Ir 
Statt Schloſß beveſtigung vnd Doͤrffer einzulaſſen vnd daſelbs wider vns vnd die 
vnnſern In ſolcher Irer rewplichen vnzimlichen getatt fur zuſchieben vnd zubeſchir⸗ 
men, auch die vnnſern geſtrenngs vnd des Reichs Rechten onſicherhait halb vnd 
ſonſt zu Ine an denſelben enden nit bekommen mögen, das alles der vermelltenn 
orſach vnd grundt In ewer ſchrifft angetzeigt, darumb der pundt furgenomen Sey 
auch dem feiden zu Franckfort ganntz widerwurtig ond zuhoͤrn vngepurlich iſt, koͤn⸗ 
nen auch daraus nit vermercken, das Inen das zu thun gezimb noch gepuͤre oder 
gutten nachperlichen willen vnd ruff Frenthalb bringen, Zum friden dienen vnd die 
Narracion vnd eingang ewers brieues alſo verſtannden werden moͤge, als Ir vnd 
menigklich das ſelbs zu betrachten wiſſet, verſehen vnns aber ye, Solhs dem me⸗ 
rern tail des punds nitt gemeint noch gefellig ſein ſolle. Zum dritten wirdet in 
ewer obgemelten ſchrifft vermeldet, das ettwiemanicher verwannter zu dem ge⸗ 
mellten pundt euch furbracht haben, das Si von vnns vnd vnnſern Ambtleutten 
an dem Irn beſchaͤdiget beſchwaͤrt vnd ettliche des Iren enntſetzt, Alsdann Wir 
des durch manichfelltig erſuchen derſelben beſchwaͤrten, beſchedigten vnd entſetzten 
bericht fein ſollen ce. Solher Anzug befremdet vnns nit vnbillich, angeſehen das 
Ir nyemands in ewer Schrifft beſtimbet, dem ſollichs dermaſſen von vñs oder 
den vnnſern begegnet ſey, Wir auch nit wiſſenn, das wir oder vnnſer Amptleutt 
des hemands Ewerm punt verwannt zu ſolichem vngegruͤndten furtragen orſach 
geben haben, ſind auch diſer zeitt ſollicher erſuchung vonn denſelben an vnns geſche⸗ 
hen nit Indennckh. So verr vnns aber die mit nemlichen wortten angezeigt wur⸗ 
den, Wolten wir alßdann So auffrecht, fuͤrſtlich vnd erber anntwurt darzu ge⸗ 
ben, das aller zimlichheit der guͤttlichait auch ob nott ſein wurde Rechtlichs vnd 
enndtlichs außtragshalb an vnns nit erwinden ſolt, So find wir auch on das hiſ⸗ 
here gepurlichs außtrags vor der Kayſ. May. als vnnſerm ordennlichen richter 
oder vor vnnſern Ratten In Crafft vnnſer fuͤrſtlichen Freihait vnd an andern zim⸗ 
lichen ennden nyemands Inn ewrm punt verwafßt der des an ons geſonnen hett 
vorgeſtanden vnd fein des noch nitt wider, des Wir uns auch hiemitt Inn crafft 
des brieues erbitten das alles wollten Wir euch auff ewer ſchrifft nitt verhalten. 
Mit eng an euch begerende Ir wollet bey den bemellten verwonnten Ewrs punds 
darob fein vnns ond den vnnſern vnnſere Schloss mitt Ir zugehoͤrung vnd was dar⸗ 
Inne gefunden iſt widerumb zu vñſern hannden guͤttlich zuſtelln vnd * 25 
| nfern 


Beylagen. 215 


vnſern Ir genomen gut ond ſchatzung wider zugeben mit ablegung coſtung vnd 
ſchadens dar Inne gelitten vnd bey Ine verfügen vnns vnd die vnnſern ſolher freueli— 
cher beſchadigung vnd getatt zuerlaſſen, Wellicher oder welliche aber das widern 
wurden, Sich derſelben zu muͤſſigen. Ob auch der gleich oder annder beſchadi⸗ 
gung von anndern an vnns oder den vñſern zu begeen vnderſtannden wurde, bey den 
verwanndten ewers punds darob zu ſein vnd zubeſtellen, denſelben fürter dar Anne 
kainerlay Hilff zueſchub noch enthaltnuss zu tun noch zugeben, auch die vnnſern an 
vnnser vnd Irer gegenwere nitt vnderſteen zu Irren noch zuuerhindern, als das die 
erberkait vnd billichhait vnd das bemelt Ewer zuſchreiben eruordert, das wollen wir 
zu nachperlichem willen ond guttem geuallen vermercken vnd gegen euch allen ond 
ewer yedem gnadigklich erkennen vnd Inn gutt nit vergeſſen vnd begeren des ewer 
ſchrifftlichen anntwurt bey diſem vnnſerm botten, datum Laͤndſhut am Mitwoch nach 


6 


vnnser lieben frawen tag Aſſumpeionis. anno dominj ꝛc. LXXXVIij. 
8 Num. 127. 


Kayſerliches Mandat an etliche Bundsgenoſſen die vngehorſamen in 
5 den Bund zu bringen. d. d. 3. Sept. 148888. 
Wi Friderich ꝛc. Embietten den Hochgebornen SigmundenErtz Hertzo⸗ Ex Copia. 
gen zu Oeſterrich ꝛc. Friderichen vnd Sigmunden gebruͤdern Marg⸗ 
grauen zu Brandenburg, zu Stettin, Pommern, der Caſſuben vnd Wenden 
Hertzogen, Burggrauen zu Nurmberg vnd fuͤrſten zu Ruͤgen, vnſern lieben Det; 
tern Oheymen vnd fürften vnd den Wolgebornen Eberharten dem Eltern Grauen 
zu Wirtemberg vnd Mumppelgart, onfer Schwager Ratt vnd Hugen Grauen 
zu Werdemberg vnſerm vnd des Rychs Houptman vnd ſuſt allen andern Houpt⸗ 
luͤten vnd zugewandten des punds zu Swaben pnfer gnad ond alles gut, Hoch⸗ 
gebornnen Vetter Oheymen Furſten vnd Wolgebornnen Swaͤger Rett vnd lie⸗ 
ben getruwen, Als jr ung vnd dem haifigen Rych, Euch vnd dem Land Swaben 
das ons vnd dem hailigen Rych on mittel zuſtett, zu gut vnd zu handthabung des, 
frids zu Franckfurt gemacht vnd allenthalben verkuͤndet pff vnſer verwilligen vnd 
hayſſen ain puntnuß Veraynung vnd Verſtentnuß mitainander gemacht vnd be⸗ 
ſloſſen, langt ons an, wie ſich ettlich von Prelaten Stetten vnd vndertonen, 
So in demfelben Land Swaben geſeſſen vnd dartzu gehörig ſint, in ſolichem vber 
vnſer keyſerlich Gebott Inen deßhalb zu mernmal zugefandt, bißher vngehorſam 
ertzoigt haben, das vns dem hailigen Roch zu gut lenger zu gedulden nit gemaint 
iſt vnd gebietten vch daruff von Roͤmiſcher keyſerl. macht by vermydung vnſer vnd 
des hailigen Rychs ſchweren vngnad vnd ſtraff ernſtlich vnd woͤllen das Ir all vnd 
yeglich, So ſolichem vorgemelten pund vnd vnſern keyſerlichen gebotten daruff vß⸗ 
gangen 


. 


216 Breylagen. 


gangen vngehorſam erſchynen Inn was wirden ſtates oder weſens der oder die find mit hilff 
der gehorſamen gewaltiglich dartzu tringend, damit ſie ſich on lenger verziehen Inn ſoli 
vetzberuͤrt puntnuß Veraynung vnd Verſtentnuß geben vnd die wie ſich geburt mit och ver: 
ſchryben vnd darinn nit ongehorſam erſchynet noch anders tut dardurch ferrer handlung 
nit not werde. Daran tut Ir vnſer ernſtlich meynung vnnd was Ir alſo gegen denſelben 
vngehorſamen jren lyben haben vnd guͤttern furnemet handlet oder thut, daran ſolt Ir wi⸗ 
der vns das hailig Rych noch nyemand anderm nicht gefrefelt noch getan haben, Noch nye⸗ 
mand zu antwurten darumb ſchuldig ſin In dehein wyſe. Darnach wißt uch zu richten, 
Geben Zu Antwerp am dritten tag des monatz Septembriß nach Criſti gepurt Xiiije. vnd im 
ILXXXVIij. vnſers katſerlichen Im XXXVij. Jarn. 


Num. 128. 


Revers Grav Eberhards des aͤltern zu Wuͤrtemberg gegen dem Schwaͤbiſchen 
Bund wegen Aufnahm Churfuͤrſt Berchtolds. d. d. 17. Jan. 1489. 


Wir Eberhart Graue zu Wirtemberg vnd zu Mumppelgart ꝛc. der Elter Bekennen vnd thun 
1. Funde offembar mit diſem brieff, Als die Erwuͤrdigen Wolgepornnen vnd edeln vnnſer 
ieb Oheim getruwen vnd beſondern die houptlut vnd gemain Ritterſchafft Sant Jergen 
Schilt auch des hailigen Rychs Stett des pundes Im Lannd zu Swaben den Hochwirdigen 
fürften vnnſern lieben Hern vnd Swager Herrn Berchtolden des hailigen Stul zu m 
Ertzbiſchoffen des hailigen Noͤmiſchen Rychs durch Germanien ErtzCantzler vnd Churfuͤr 
zu Inen In Ir Aynung vnd Verſchribung genomen haben, das ſolichs mit vnnſerm Wil⸗ 
len geſchehen iſt. Gereden vnd verſprechen ouch In crafft dis brieffs Ob es were das die 
genanten Prelaten Grauen fryen die vom Adel oder von den Stetten von des egenanten vnn⸗ 
ſers Herrn vnd Swagers von Mentz wegen In dem Land zu Swaben bekriegt beſchedigt an⸗ 
griffen oder mit macht vberzogen wurden, das Wir Inen dann vß krafft des Kaiſerlichen 
Mandatz, ouch nach lut vnſer Verſchribung Inen vormals gegeben Hilff vnd byſtand tun 
ſollen vnd wollen alles getrewlich vnd vngeuarlich vnd fol daran nit irren noch verhindern 
der Artickel in der obgemelten vnſer Verſchribung den Geſellſchafften ond Stetten gegeben 
begriffen der luttet alſo, ob die gemeltten Prelatten Grauen fryen die vom Adel vnd die 
Stett hinfuro furſten furſtenmaͤſſig Hern oder Com̃un zu Inen In Ir Verſchribung nemen 
wurden, das ſie das an vns bringen ſollen, Ob wir mit denſelben auch in Aynung kommen 
wolten vnd wa vns das nit gemaint were, das ſie dannocht dieſelben vfnemen moͤgen vnnd 
doch vns gegen demſelben vßnemen und das Wir Inen ouch von derſelben wegen dehain 
Hilff noch byſtand ſchuldig ſin ſollen zu tund, da ſol derſelb Artickel In diſer ſach an der 
obgemelten vnſer Hilff den genanten Prelaten Grauen Fryen den vom Adel vnd den Stet⸗ 
ten dehain Verletzung bringen in dehain wiß on geuerd vnd des zu Vrkund haben Wir 
vnſer Inſigel offenlich tun hencken an diſen brieff der geben iſt vff dornſtag nach Sant 
Hilaryen tag Anno domini MecccLXXXnono. 


wo do | 
E:tes 


der Beylagen, wo fie erleutert werden. 


Neo. Pie II. Pontifex hortatur Udalricum 
I Comitem de Wirtenberg ad affi- 
ſtendum Adolpho Electo Monguntinenſi 
adverſus Dietherum ejusque fautores. d- 
d. XII. Kal. Sept. 1461. pag · 

2 Befelch Kayſer Friderichs an die 
Stadt Rotenburg an der Tauber, daß ſie 
Grav Ulrichen zu Wuͤrtemberg ihre Stadt⸗ 
ſteuer auf Martini gefallend, geben ſol⸗ 
len. d. d. 6. Octobr. 1461. p. 2 

3 Kayſer Friderichs Befelch an die Stadt 
»Maynz Gras Ulrichen zu Wurfemberg 
500 fl. von dem Rheinzoll zu bezahlen. 
d. d. 6. Octobr. 1461. p- 2 

4 Verbindung Erzbiſchoff Adolffs zu 
Maynz mit Gr. Weichen zu Wuͤrtemberg 
wegen leiſtender Huͤlfe und wie es mit 
den eroberten Schloſſen und Städten ſolle 
gehalten werden. d. d. 21. Dec. 1461. p. 2 

5 Grav Ulrich zu Wirtemberg verſpricht 
ſeine Unterthanen gegen Marggrav Carln 

u Baden wegen des verſprochenen 
Schirmgelts zu entheben. d. d. y' nach 
Lucie 1461. p- 4 
6 Grav Eberhards Difpenfation wegen des 
Spielens auf Jahrmaͤrkten und Kirchwey⸗ 
hinen. d. d. 28. Dec. 1461. p· 4 
7 Pfalzgrav Friderichs Schreiben an Grav 
Ulrichen, darinn er begehrt, daß ihm 
der dem Cloſter Maulbronn zugefuͤgte 
Schad erſetzt oder rechtlich ausgetragen 
werde d-d. 22. Jan. 1462. pP - 6 

8 Schreiben Gras Ulrichs zu Wuͤrtemberg 
an Pfalzgrav Friderichen, worinn er 
ſeine gegen ihn angefangene Befeh⸗ 
dung beſcheinet hat. d. d. 23. Mart. 


1462. p. 
9 Ausſchreiben an die Landſchaft einen vom 
Gericht und einen von der Gemeind gen 


2 5 


Urach zu ſchicken und von wegen der be 
gehrten Huͤlf wider Bayern mit den Raͤ⸗ 
then, Dienern und Ritterſchaft zu be⸗ 
rathſchlagen. d.d. - - - - 1462. P. 7 
Nro. Kayſer Friderichs III Diploma über die 
10 Grab Eberharden zu Wuͤrtemberg neben 
andern Fuͤrſten des Reichs uͤbertragene 
Reichs⸗Hauptmannſchaft. d. d. X nach 
Reminiſc. 1462. p- 8 

11 Einungsbrief zwiſchen Grab Ulrich und 
Eberharden Graven von Wuͤrtemberg, 
wegen der aus Kayſerlichem Befehl wider 
HerzogLudwigen von Bayern vorgenom̃e⸗ 
nem Fehde. d. d. 24. Martii 1462. p. 8 

12 Kayſerliches Gebott an alle Neichsſtaͤnde 
ſeinen Kayſerlichen Hauptleuten wider 
Pfalza rav Friderichen beyzuſtehen. d. d. 
30. Martii 1462. p: 10 

13 EynungeErzbiſchof Adolphs zu Maynz,De⸗ 
chants und Capituls daſelbſt, Biſchof 
Johañſen von Speyr, Pfalzgravvudwigs, 
Marggrav Carls zu Baden, und Grad 
Ulrichs zu Würtemberg wider Pfalgrav 
Friderichen und Diethern von Dfenburg 

d. d. O nach Palmar. 1462. p. 10 

14 Kayſer Friderichs Mandat an ſeine Haupt⸗ 
leute das Kloſter Maulbronn einzuneh⸗ 
men und ſolches zu des Reichs Handen 
zu bringen. d. d. 26. April. 1462. p. 10 
15 Kayſer Friderichs Gebottsbrief an alle 
Staͤnde des Reichs die Landvogtey in 
Schwaben wieder in die Reichs Gewalt⸗ 
ſame zu bringen. d. d. 24. Martii 1462. 

p. 20 

16 Kayſer Friderich erlaubt Grav Ulrichen 
zu Wirtemberg die den Truchſeſſen von 
Waldburg verpfaͤndte Landvogtey in 
Schwaben an ſich zu loͤſen. d. d. 29. 
Juni 1462. p · 20 
(E e) Nro. 


I, Regiſter. | 


Nro. Literæ Friderici Imperator is ad Ludoui- 


17 cum Galliarum Regem, ut velit auxilium 
præſtare contra Friderieum Palatinum ad 
redimendum captivos prineipes & tuenda 
tam apoftolica quam ImperialiaMandata. 
d. d. 21. Julii 1462. pag. 23 

18 Literæ ejusdem ad Philippum Burgundiæ 
Ducem pro ſupetiis ferendis contra eun- 
dem Electorem Palatinum. d. d. 21. Julii 


1462. ö p. 23 
19 Grab Eberhard der Juͤngere erlaubt als 
Interims Regent waͤhrend ſeines Herrn 
Vaters Gefangenſchaft einer Juͤdin nach 
Goͤppingen zu ziehen. d. d. 2. Dec. 1462. 


; P. 27 

20 Literæ condolatoriæ Philippi Ducis Bur- 
gundiæ ad Comitatus Wirtenbergenſis ad- 
miniſtratores. d. d. 8. Oct 1462. p. 28 

21 Kayſer Friderich nimt die beede Cloͤſter 
Elwangen und Murhard wegen Gefan⸗ 
genſchaft Grav Ulrichs von Wuͤrtemberg 

in desdeichs Schutz mit Verſprechen nach 
ſeiner Erledigung ihm ſolche wieder zu 
uͤberlaſſen. d. d. I 3. Oct. 1462. p. 28 
22 Literæ Pii II. Papæ ad Philippum bonum 
Burgundiæ Ducem offerentis ipſi Capi- 
taneatum adverſus Fridericum Palati- 
num cum regali inve ſtitura &c. d. d. 19. 
Jan. 1463. 92 p. 29 
23 Kayſer Friderichs Schreiben an die Kar 
the, Landadel und Städte Grav Ulrichs 
wegen ihres Herrn Gefangenſchaft. d. d. 
vor Mar. Magdal. 1462. p- 20 

24 Graue Ulrichs zu Wirtenberg Verſpruch 
einer Pfruͤnd auf dem Stift zu Lauffen 
für M. Ludwig Appen. d. d. 1. Maji 


1463. Ha ED 
25 Revers Grab Ulrichs gegen Johannes 
Schenner wegen Schatzung ſeiner armen 
Leute zuAltenbulach und Haugſtetten. d. d. 
IO. Maji 1463. 8 N p- 37 
26 Grab Ulrich zu Wirtemberg erlaubt in 
dem Dorf Weilheim an der Lochen eine 
eigene Pfarr aufzurichten. d. d. 12. Julii 


1463. | „P: 38 
27 Grab Ulrich erlaubt Conrad Braͤndlin 
und ſeiner Haußfrau das Ihrige zu ver⸗ 
ſchaffen oder hinzugeben, d. d. 14. Julii 
1463. p. 38 


Nro. Grab Ulrich befreyet ein zur Sant Pt 
28 ter und Pauls⸗Pfruͤnd zu Marpach gehoͤs⸗ 
riges Hauß von aller Steur und Be 
ſchwerden. d. d. 9. Ock. 1463. p- 38 

29 Kayſer Friderichs Befelch an Grav Ul⸗ 
richen zu Wuͤrtemberg ſich zu einem Feld: 
zug wider den Tuͤrken zu ruͤſten. d. d. „Z1 
nach Matthiæ 1464. p. 43 

1 


30 Richtungsbrief zwiſchen Grav Ulriche 


und Eberharden zu Wuͤrtemberg, den Gra⸗ 
ven zu Werdenberg und Geſellſchafft des 
St. Georgen⸗Schilds einer und den von 
Clingenberg anderſeits. d. d. 28. Jan. 


L ee , ee 
31 Spruch: Brief: zwiſchen beeden Graven 
Ulrichen und Eberharden zu Wuͤrtenberg 
und der St. Joͤrgen Geſellſchafft einer⸗ 
ſo dann den Herrn von Clingenberg an⸗ 
derfeits. d. d. 28. Jan. 1468. p. 46 
32 Difpenfations; Brief zwiſchen Grav Eber⸗ 
harden von Wirtenberg dem Juͤngern und 
Eliſabethen Marggraͤfin zu Brandenburg, 
weil fie einander im dritten Grad ver 
wandt gemwefen- d. d. 14. Mart. 1467. 
Be | p- 48 
33 Erzbiſchoff Adolph zu Maynz nimmt mit 
Bewilligung ſeines Dechants und Ca⸗ 
pituls Grav Heinrichen zu Wuͤrtemberg 
zu einem Coadſutor auf. d. d. 10, Aug. 
i DLR, 5.49 
34 Grav Heinrich Coadjutor zu Maynz vers 
zeihet ſich aller Anſprach und Erbe der 
Grafſchaft Wuͤrtemberg, wann er von 
dem Papſt und Kayſer confirmirt werde. 
d. d. 19. Aug-I465- „F. 8 
35 Revers Erzbiſchoff Adolphs von Mayft 
gegen Pfalzgr. Friderichen wegen dem 
Coadjutor Graf Heinrichen zu Wuͤrtem⸗ 
berg. d. d. 16. Apr. 1467. p- 50 
36. K. Friderichs Privilegium fuͤr Gr. Ulrichen 
wegen des Zolls zu Canſtatt. d. d.] F. nach 
Egydii. 1465. 53 
37 Revers Hannß Volen gegen Grav Eber⸗ 
harden den aͤltern wegen des Oeffnungs⸗ 
Rechts und Beſchaͤtzung des Hauſes zu 
Yetenbruck. d. d. 20. Mart. 1465. p. 55 
38 Ausſchreiben Grav Ulrichs zu Würten: 
berg an etliche feine Beamte die Moͤnchen 
der 


J. Reg iſt er. 


der vier Bettelorden kein Almoſen zu ge⸗ 
ben, noch ſie bettlen zu laſſen, ſo lang 
ſie nicht reformiert ſeyen ꝛc. d. d. 12. 


ec. Hier ; pag. 58. 
Nro. Berglich zwiſchen Erzbiſchoff Adolphen 
39 zu Maynz und Gr. Heinrichen zu Wuͤr⸗ 
temberg wegen aufgegebener Coadjuto⸗ 
rey. d. d. 17. Aug. 1467. p. 63. 
40 Schreiben einiger Reichsfuͤrſten an die 
Eydgenoſſen, darinn ſie dieſelben erin⸗ 
nern gegen Herzog Sigmund von Oeſter⸗ 
reich keinen Krieg vorzunehmen, ſondern 
den 15. järigen Landfriden zu halten. d. d. 
vor Laurentii. 1467. p. 69. 
41 Haßforters Zedel der Stat Rinfelden ge⸗ 
ſchickt vf Montag nach ſant Luxtag An: 
no ꝛc. LXVijmo. p. 69 
42 Die Antwurt daruff. p. 69 
43 Dem Erbern Hafforter von Lutzern der 
Rate zu Louffemberg. „ p. 69 
44. Schreiben Gr. Ulrichs zu Wuͤrtenberg 
an die Eydgenoßen wegen eines Tags 
ihre Strittigkeiten mit der St. Georgen⸗ 
Geſellſchafft zu entſcheiden. p. 72 
45 Schreiben Gr. Ulrichs zu Wuͤrtenberg im 
Nahmen der Reichsſtaͤnde an den Bapſt 
wegen der Eydgenoſſen Einbruchs in Her⸗ 
tzog Sigmunds Lande. d. d. Dienſtag 
nach Dionyfüi. 1468. p. 73 
46 Gray Heinrich von Wuͤrtenberg verſpricht 
die Thumprobſtey zu Eychſtett niemand 
als D. Dieterich Mayer zuzuſtellen. d. d. 
Montag vor Catharinæ. 1469. p. 79 
47 Gr. Ulrich freyhet Wernher Lutzen feines 
Vogts zu Stutgarten Sohn auf Lebens⸗ 
lang von aller Schatzung und Dienſt. 
d. d. 5. Febr. 1470. p. 88 
48 Gr. Ulrich zu Waͤrtenberg erlaubt der 
Stadt 19. 7 einen Spital zu ſtifften 
und einige G 


c 


tauſchen. d. d. 9. Nov. 1470. 89 
49 Ordo Ciceſtertienſis recipit Eberhardum 
Seniorem Comitem de Wirtemberg in 


conſortium bonorum operum ſui ordi- 


nis. d. d. 6. Junii. 1471. p. 92 
50 Bittſchreiben der Stadt Sulz an Grav 
Eberharden zu Wuͤrtenberg ihro aus ih— 


uͤlten und Zehenden einzu⸗ 


rem betruͤbten Zuſtand der Acht und Kir⸗ 
chenbannes behuͤlflich zu ſeyn. d. d. 12. 
Aprilis. 1471. p. 93 
51 Ausſchreiben Gr. Eberhards zu Wuͤrtem⸗ 
berg an etliche Churfuͤrſten und Staͤnde 
des Reichs wegen Einnahm der Stadt 
Sulz und Gefangenſchafft Hanſen von 
Gerolzeck. d. d. 12. Nov. 1471. p. 93 
52 Befelch Hannſen von Gerolzeck an die 
zur Herrſchafft Sulz gehörige Lehenleute, 
daß ſie nunmehr von Gr. Eberharden zu 
Wuͤrtenberg ihre Lehen empfangen ſollen. 
d. d. 5. nach Nicolai 1473. p- 94 


53 Grav Ulrich von Wirtenberg nimt Bonin 


den Juden unter gewiſen Bedingungen 
in ſein Land und Schutz auf. d. d. 27. 
Maji. 14717. p. 94 
54 Freyheit der Prieſterſchafft und aller, die 
Pfaffen Nahmen haben, in der Dechaney 
Waiblingen wegen ihrer Erbſchafft. d. d. 
14. Jun. 1471. ; p-. 94 
55 Gr. Ulrich erlaubt einem Burger von Eß⸗ 
lingen in ſein Land zu ziehen und gewißer 
Freyheiten zu genieſſen. d. d. 14. Dec. 


„ er 5. 95 
56 Verſchreibung Gr. Heinrichs zu Wirtem⸗ 
berg gegen feinem Herrn Vatter ihm ge 
treu zu ſeyn und ihn bey der Regierung 
bleiben zu laſſen. d. d. 18. Mart. 16758 
p. 9 
57 Lehenbrief Gr. Eberhards zu Wirtem⸗ 
berg gegen Hermann von Sachſenheim 
um die Veſtin Blankenhorn mit ihrer 
Zugehoͤrde. d. d. 6. Sept. 1472. p. 98 
58 Uracher Vertrag zwiſchen ſamtlichen Gra⸗ 
ven von Wirtemberg wegen der Erbfolge 
und damit geſuchter Vereinung des Lan⸗ 
des. d. d. 12. Julii. 1473. p- 105 
59 Surceance octroy à Henry Comte de Wir- 
temberg par Charles de Bourgoigne de 
faire fon homage. d. d. 4. Oct. 1413. 
p- 10 
60 Gr. Ulrich zu Wuͤrtemberg und feine Ge: 
mahlin und beede Soͤhne Eberhard und 
Heinrich werden in die Bruͤderſchafft des 
Prediger Ordens aufgenommen. d. d. 2. 
Junii. 1474. 
(Ce) 2 


J. Regiſter. 


Nro. Grab Ulrich gibt Wolfen von Zillnhard 
61 eine Expectanz auf die Probſtey zu Goͤp⸗ 
pingen. d. d. 15. Maji. 1473. pag. 1 10 
62 Als Johann Kellers Vogten zu Waiblin⸗ 
gen feinem Sohn die Pfarr zu Nuͤrtin⸗ 
gen auf eine Anwartſchafft verſchrieben 
iſt. d. d. 29. Oct. 1473. p. 110 
63 Gr. Ulrich erlaubt dem Abt und Convent 
zu Adelberg 400. fl. von einem Burger zu 
Eßlingen aufzunehmen. d. d. 3. Sept. 
1473. . b., 110 
64 Schreiben K. Friderichs an Gr. Eberhard 
den aͤltern zu Wirtenberg ihme wegen 


des Churfuͤrſten zu Coͤlln mit Herzog Carln 


von Burgund gemachten ſchaͤdlichen Ver⸗ 
trags guten Rath zu geben. d. d. 28. 
ulii. 1474. P. 115 
‚65 Aus ſchreiben Otten erwaͤhlten Biſchoffs 
und des Capituls zu Coſtanz, als ihm 
Ludwig von Freyberg Kirchherr zu Ehin⸗ 
gen wegen der Beſtaͤttigung Eintrag ge⸗ 
than hatie, d. d. A. vor Jubilare 1479. 
De 

66 Kayſer Friderich befiehlt Gr. Ulrichen zu 
Wuͤrtenberg dem von dem Stifft zu Co⸗ 
ſtanz erwehlten Graven Ott von Sonnen⸗ 
berg wieder maͤnniglich beyzuſtehen. d. d. 

8. April. 1475. p. 118 
67 Kayſer Friderich befiehlt allen Geiſtlichen 
Coſtanzer Biſtums dem von den Thum⸗ 
herren erwehlten Biſchoff Otto von Son⸗ 
nenberg anzuhangen. d. d. 10. Juli. 
F | b. 119 

68 Schreiben Biſchoff Otten von Coſtanz an 
Gr. Ulrichen zu Wirtemberg die Coſtan⸗ 
ziſche Gefaͤlle in dem Land nicht nieder⸗ 
dae d. d. 13. Oct. 1475. p. 119 
69 Abermaliges Kayſerliches Mandat an 
den Gr. Ulrichen zu Wuͤrtenberg dem Lud⸗ 
wigen von Freyberg nicht, ſonder Gr. 
Otten von Sonnenberg als Biſchoff 

zu Foſtanz anzuhangen. d. d. 10. Julii. 


147 p. 122 
70 Des Cloſters Sindelfingen Freyheit für 
alle Frohndienſt, Atzung, Steuer ıc. 
d. d. 1. Aug. 1477. p. 134 
71 Ausſchreiben Gr. Ulrichs zu Wirtemberg 
wegen der Erbfaͤlle, daß Kindes ⸗Kiude 


hy 1 nen Eltern ſtatt vertretten 

ollen. d. d. 7. Apr. 1477. p. 139 

Nro. Schreiben Gr. Ulrichs zu Wirtenberg 

72 an ſeinen Vetter Gr. Eberharden den aͤl⸗ 

tern wegen ſeines Sohns Gr. Eberharden 

des juͤngern ungebuͤhrlichen Verhalten. 

fine dato 1477. 75 p- 143 

3 Gr. Ulrich und Eberhard zu Wuͤrtenberg 

befehlen der Geiſtlichkeit ihres Lands 
ſchleuniges Recht widerfahren zu laſſen. 

d. d. 13. Dec. 1477. p- 144. 

74 Schreiben Gr. Ulrichs zu Wirtenberg an 

das Frauencloſter zu Schlettſtatt um eini⸗ 

ge Goſterfrauen zur Reformation des 

Cloſters zu Kircheim. d. d. 8. April. 


1478. „ 
75 Credenz⸗Schreiben Grav Ulrich an gedach⸗ 
tes Cloſter. d. d. g. April. 1478. p. 147 
76 Schreiben Gr. Ulrichs Gemahlin an das 
bemeldte Frauencloſter zu Schlettſtatt, 
genannt zu Silo. d. d. 9. April. 1478. p. 47 
77 Lehenbrief, als Gr. Ulrich zu Wuͤrtem⸗ 
berg von Pfalzgr. Philipſen das Lehen 
empfieng. d. d. 8. Jan. 1478. p- 157 
78 Verſchreibung Pfalzgrave Ottens gegen 
Gr. Ulrichen zu Wuͤrtemberg, daß er das 
Schloß Neuenhauß und andere von Wy⸗ 
prechten von Neuenhauß ihm verpfaͤn⸗ 
dete Lehenbare Guͤter zu Lehen empfan⸗ 
gen, und einen Traͤger daruͤber geben 
wolle. d. d. 3. Junii. 1478. p. 158 
79 Gr. Eberhard zu Wuͤrtenberg erlaubt die 
Hofſtatt zur Burſe mit Mauren zu bauen 
und befreyet ſolche wie andere Stiffts⸗ 
haͤuſer mit feinen Bedingungen. d. d. 26. 


Maji. 1479. f P. 162 
80 Feindsbrief Gr. Eberhards des aͤltern 


wider Hannſen und Eitelhannſen von 
Friedingen. d. d. 2. Nov. 1479. p. 165 

81 Feinds brief derer von Friedingen gegen 
die Wuͤrtem bergiſche Haupt und Befelchs⸗ 
Leute. d. d. 7. Nov. 1479. P. 165 

82 Bericht Gr. Eberhards des aͤltern Vehde 
mit Erzherzog Sigmunden zu Oeſterreich 
betreffend. d. d. 17. Dec. 1479. p. 166 
83 Copia Schreibens Graue Eberhards des 
altern an Erzhetzog Sigmund, woriun 
. 


“r 


I. Regiſter. 


er ſich wegen der Belagerung Hohenkraͤen 
und Beveſtigung des Maͤgdbergs ent⸗ 
ſchuldigt, welches der Gran als ein ge 
drucktes Ausſchreiben auch andern Fuͤr⸗ 
ſten uͤberſchickte. d.d. 10. Dec. 1470. P. 166. 
Nro. Gedrucktes Manifeft Gr. Eberhards zu 
84 Wuͤrtenberg an Herzog Sigmunds von 
Heſterreich Hauptleute. d. d. Y. vor 
Trium Reg. 1480. „p-. 167 
85 Kayſer Friderich begehrt Huͤlff wider 
den Koͤnig zu Hungarn an Gr. Ulrichen 

zu Wuͤrtemberg auf Pfingſten ihm fo ſtark 

er koͤnne, zu Hilff zu kommen. d. d. 23. 
Mart. 1480. p- 176 
86 K. Friderichs Befelch an Gr. Eberharden 
den juͤngern zu Wuͤrtemberg anf dem 
Reichstag zu Nuͤrnberg zu erſcheinen. 

d. d. 23. Junii. 1480. „ . 176 
Gr. Eberhard der juͤnger zu Wuͤrtemberg 
erlaubt als Schirmherr des Stiffts Ell⸗ 
wangen einen Guͤltkauff zu thun. d. d. 
A. nach Georgii. 1481. p. 180 

88 Gr. Eberhard der jüngere erlaubt Ludivig 
Vergenhanſen feine Kirche zu Kircheim 
mit zween Prieſter verſehen zu laſſen. 

d. d. 4. Julii. 1481. p. 180 

89 Gr. Eberhard der jünger gibt feinem 
Canzler O. Ludwig Fergenhanſen den 
Stadtgraben zum Theil zu Kircheim ſol⸗ 
chen mit Fiſchen zu beſetzen. d. d. 7. 
Aug. 1481. g p. 180 
90 Gr. Eberhard der juͤnger ſchenkt Ludwig 
Vergenhanſen den kleinen Zehenden zu 
Kircheim mit weiterer Freyheit denſelben 

zu verändern, d. d. 22. Julii. 1482. p. 180 

91 Freyheitsbrief fuͤr D. Martin Nittel. 
d. d. 13. Dec. 1481. p:. 181 

92 Gr. Eberhard der juͤnger zu Wirtemberg 
vergoͤnnt Albrecht Schenken von Lim⸗ 
purg die Lehenbare Behauſung und Thurn 
zu Lindach Caſparn von Nenningen zu 
einem Affterlehen zu geben. d. d. 12. Nov, 
1481. p. 181 

93 Gr. Eberhard erlaubt Hannß Rothen 
fein Lehenbares Burgſtall zum Neuenhauß 

zu verpfaͤnden. d. d. 24. Dec. 1481p. 18 1 
94 Sr. Eberhard der jüngere ſpricht einen 
Freyſchoͤpfen von aller Unehrlichkeit frey. 
une dato. I481> \ p- 181 


7 


— 


Nro. Der Kayſerlichen Commiſſarien Befehl 
95 an beede Graven Eberharden zu Wuͤrten⸗ 
berg den Nuͤrnbergiſchen Reichs abſchied 
wegen ciner Huͤlfe wider den Koͤnig von 
Hungarn zu vollziehen. d. d. 1. Sept. 
1481. ’ pag. 182 

96 Beede Graven Eberharden der aͤlter und 
jünger werden vorgeladen wegen ihres 
Ungehorſams in unterlaſſener Schickung 
ihrer Huͤlfe wider den Koͤnig von Hun⸗ 
garn geſtraft zu werden. d. d. 15. Martii. 
1482. 5 p- 18% 

97 Gr. Eberhards des aͤltern und juͤngern 
Tauſchbriefe um die Pfruͤnden der Capel⸗ 

len zu Ulm gegen die Capellen zu Groͤnin⸗ 
gen und Eglosheim. d. d. 26. April. 


1482. 1 P. 185 
98 Gr. Eberhard der juͤnger erlaubt Dietri⸗ 
chen von Weyler Landhofmeiſtern feine 

- ehliche Haußfrau um 900. fl. Heimſteur 
und Wiederlegung auf den Lehenbaren 
Zehenden zu Laufen zu beweiſen. d. d. 9. 
Oct. 1482. d p. 188 

99 Hannß und Reinhard von Sachſenheim 
verſchreiben ſich an ſtatt der ihnen geei⸗ 
gneten Lehen andere Guͤter zu Lehen zu ma⸗ 
chen. d. d. 21. Oct. 1482. p. 189 
100 Muͤnſinger Vertrag zwiſchen beeden 
Graven Eberharden zu Wuͤrtemberg ger 
vettern wegen Zuſammenwerfung des 
Lands und der Erbfaͤlle. d. d. 14. Dec. 
1482. P. 190 
101 Lehenbrief K. Friderichs als er Gran 
Eberhart den aͤltern mit den Landen Gr. 
Eberhards des jüngern belehnet hat. 
d. d. 25. Julii. 1484. 5 p. 203 
102 K. Friderichs Mandat an die Lehenleute 
der Gravpſchafft Wuͤrtemberg von Grav 
Eberhards des juͤngern Landestheil, daß 

ſie Gr. Eberharden dem eltern huldigen 
ſollen. d. d. 10. Dec. 1484. p. 204 
103 Kayſer Friderich ehlichet zween unehli⸗ 
che Söhne Gr. Eberharden des aͤltern. 

d. d. 16. Febr. 1484. p. 205 
104 Beſtetigung der Schneider und Tuch⸗ 
ſcherer Bruͤderſchafft zu Stuttgardt von 
beeden Graven Eberharden. d. d. 7. Mart. 
1484. p. 205 
(Ee) 3 Nro. 105 


1. Regiſter. 


Nro. Burglehenbrief Gr. Eberhards des aͤl⸗ 
105 tern gegen Ulrich Hillern um ein Burg: 
leben zu Nagold. d. d. 23. Nov. 1484. p-. 205 
106 Stuttgardter Vertrag, worinn die a 
fchen beeden Graven Eberharden obge⸗ 
ſchwebte Strittigkeiten beygelegt werden. 
d. d. 22. April. 1485. p. 211 
107 Gr. Eberhard der ältere incorporirt dem 
Stifft zu Tuͤbingen zwo Kirchen zu Oel⸗ 
fingen und Holzgeringen, d. d. 7. Maji. 


1487. p. 219 
108 Schreiben Gr. Eberhards des aͤltern an 
die Priorin und Convent zu Kircheim 
wegen der uͤber ſie verhaͤngten Truͤbſaa⸗ 
len. d. d. 19. April. 1487. p. 223 
109 Gr. Eberhard des aͤltern Befelch, an 
Vogt Richter und Gemeind zu Kircheim. 
d. d. 19. April. 1487. 7 26,008 
110 Schreiben Gr. Eberhards des aͤltern an 
die Cloſterfrauen zu Kircheim, worinn 
er ihnen ſeinen Beyſtand verſpricht. d. d. 
2. Maji. 1487. 223 
111 Schreiben von Gr. Eberhards Gemahlin 
an dieſelbe Nonnen. d. d. 2. Maji.eod. p.223 
112 Supplication des Provincials Meiſter 
Jacob von Stubach an die Kayſ. May. 
um Schutz des Kloſters Kircheim. d. d. 
14. Maji. 1487. p- 224 
113Supplication welche das Kloſter zu Kir: 
cheim an Gr. Eberharden den jüngern 
uͤberſchickte, wie ſolche deſſelben Canzler 
angegeben. d. d. 30. Dec. 1487. p. 22 
114 Abſagsbrieff etlicher Herrn und vom 
Adel Gr. Eberharden dem juͤnger zuge⸗ 
ſchickt wegen der BeſchaͤdigungdesdCloſters 
Kircheim. d. d. 9. Febr. 1488. p. 230 
115 Gr. Eberhards des aͤltern gedruckte Ver⸗ 
antwortung gegen Gr. Eberharden dem 
juͤngern wegen Einnahm der Städte Kir; 
cheim, Winniden und Naͤrtingen, wel⸗ 
che er als ein Ausſchreiben an die Staͤn⸗ 
de des Reichs gebraucht hat. d. d. 24. 
Apr. 1488. P. 233 
116 Schreiben Koͤnig Maximilians an Gr. 
Eberharden den aͤltern worinn die Eins 
nahm der Staͤdte Kircheim ꝛc. genehmigt 
wird. d. d. 10. Oct. 1488. p· 234 


Nro. K. Friderichs Schreiben an Gr. Eber⸗ 
117 harden den aͤltern, daß ihm die Einnahm 
gedachter Staͤdte wohlgefalle. d. d. 25. 
Nov. 1488. pag. 234 
118 Schreiben Gr. Eberhards des juͤngern 
von Wuͤrtenberg, worinn er ſich erbie⸗ 
thet vor den Praͤlaten, Ritter⸗ und 
Landſchafft gegen Gr. Eberharden den 
altern Rechtens zu ſeyn. d. d. Erichtag 
nach Mathei, 1488. p- 234 
119 Bericht Gr. Eberhardens des Altern zu 
Wuͤrtenberg an die Kayſ. May. in Sachen 
Coͤlln eontra Trier. d. d. 29. Jan. 148g. p. 235 
120 K. Friderichs Gebottsbrief an Gr. Eber⸗ 
harden den aͤltern ſich mit ſeinen Landen 

in den Schwaͤbiſchen Bund zu begeben. 

d. d. 5. Febr, 1488. p- 238 
121 Verſchreibung des Schwaͤbiſchen Bundes 
gegen Gr. Eberharden den aͤltern wegen 
der mit ihm gemachten Verbindung. d. d. 
14. Febr. 1488. a p- 238 
122 Verſchreibung der Wuͤrtembergiſchen 
Landſchafft die Vereynung Gr. Eberhards 
mit dem Schwaͤb. Bund zu handhaben. 

d. d. 24 Mart. 1488. p 239 
123 Kayſer Friderich befiehlt Gr. Eberhar⸗ 
den zu Wuͤrtenberg dem aͤltern ſich mit 
Erzherzog Sigmunden naͤher gegen dem 
Schwaͤbiſchen Bund zu vereynen. d. d. 
27. Febr. eod. p- 239 
124 Abſchied des Schwaͤbiſchen Bundes zu 
Reutlingen wegen der Huͤlfe und An⸗ 
ſchlags. d. d. 14. April. eod. p. 240 
125 Mandat K. Friderichs, daß alle und jede, 
welche in dem Schwabenland geſeſſen, 
oder Guͤter darinn haben, in den Bund 
kommen ſollen. d. d. 16. April. eod. p. 230 
126 Beſchwerungs Schreiben Herzog Geor⸗ 
gen von Bayern an den Schwaͤb. Bund we⸗ 
gen verſchiedener Puncten. d. d. 20. Aug. 
1488. p. 241 
127 K. Mandat an etliche Bundsgenoſſen die 
ungehorſamen in den Bund zu bringen. 

d. d. 3. Sept. 1488. p. 242 
128 Revers Gr. Eberhards des aͤltern gegen 
dem Schwaͤb. Bund wegen Aufnahm Churf. 
Bertolds zu Maynz. d. d. 17. Jan. 1489. p. 243 


Zwey⸗ 


4.1 A 


Aalen Eynung mit Wirtemb, pag. 84 
Adek gibt keine Steuren 126. 134 
Adelberg Cloſter widerſetzt ſich der Refor⸗ 


mation 57 


Adolph von Naſſau, Erzbiſchoff zu Maynz 
von dem Pabſt gefchuͤtzt I 

= Buͤndnuß mit Gr. Ulrichen 10. 51 
Affterlehen, der Thurn zu Lindach 181 
Aichelberg, Schloß und Guͤter verpfaͤndt 88 
Aichelloch, Wuͤrtemb. Lehen 2 39 
Albrecht Marggr. zu Brandenburg wird bey 
Giengen geſchlagen 21 
„„Buͤndnuß mit Gr. Eberharden 213 
Andreas Gr. von Wuͤrtenb. 
Anhauſen, Weyler, Lehen 5542 
Anna Graͤvin von Catzenelnbogen ſtirbt 95 
Atzung der Cloͤſter und Stiffter 144 
Baden nimmt Wuͤrtenb. in Schutz 3 
„wird von Pfalzgr. Friderichen be: 
kriegt ö 


5 9. 
„Marggr. rathet Churpfalz heimzuſachen 14 


„„Marggrav Marx uͤbernimmt die Regie⸗ 

rung ge 1 8 21 
„„Chriſtoph mit Gr. Ulrichs Tochter ver 
lobt 


31. 34 

Krieg mit Wuͤrtemb⸗ 80 
Friede und Eynung mit den Graven von 
Mürtemdb. 83 
„„Krieg mit Wuͤrtemb. ir rs 
Backnang Stifft in ein weltlich Stifft ver⸗ 
det. f 144 
Bappenlau Dorf verkaufft 79 
Bayern, (Ludwig Herzogs von) Krieg mit 
dem Kayſer un 1 
Behemiſch/ eine Art Muͤnzen 97. 125 
Bempflingen, zum Theil erkauft 55 
Bergwerk zu Juſtingen mach Zwiſtigkeit 163 
Bettelmoͤnche haben ihre Bettelſprengel 58 
Bettelorden werden reformiert 58 


Biſſingen, Zehenden erkauft 175 
„Dorf zum Theil 5 183 
Blauckenhorn zu Lehen gegeben 98 
Blappart, eine Wuͤrtemb. Muͤnz 97. 125 


Blutbann, Gr. Eberhard damit belehnt 4 
öhmiſche Lehen empfaͤngt Gr. Eberhard 178 
Zu-. 


Zwehtes Regiſter. 


218 


7: AB auf einige Zeit nachgelaſſen 


Bothnang, halb Dorf erkauft 


181 
Braitenholz, Dorf erkauft b 1 
Bubenhofen Wuͤrtemb. Land hofm. 89 


Buͤndnuß mit Bayern und Gmuͤnd 130 
mit Brandenburg und Sachſen 131.174. 


| RE 213 
mit Chur ⸗Pfalß 174. 214 
zwiſchen beeden Graven Eberharden 179 
mit Erzherzog Sigmund 214 
Buͤrkach, Oberkeit eingetauſcht 157 
Burgberg Schloß erkauft g 96 
Burglehen zu Nagold 5 


Be 205 
sefchäfte Gr. Eberharden 


ammergerichts 
anvertraut 


n 2 
Cammerrichters Stelle Gr. Eberharden an⸗ 


getragen 35 
Canſtatt, Zoll Gr. Ulrichen gegeben 53 
Carl, Herzog zu Burgund Abſicht auf ein 

neues Reich 1 113 
Krieg mit dem Kayſer 114 
kommt um das Leben e 134 
Catharina, Graͤvin zu Wuͤrt. Cloſterfrau zu 

Adelberg | 57 
Ciſtertienſer Orden, nimmt Gr. Eberharden 

in Gemeinſchafft 91 
Clingenbergiſche Fehde 45. 56 
Cloͤſter zu Landſteuren nicht verbunden 5 39 
ibid. 
„zu Landreyſen und Waͤgen verbunden 

1 40. 167 
reformiert Gr. Ulrich | 57 
Coͤlln, Erzbiſchoff Ruprecht abgeſetzt 114 
„Strittigkeit mit Trier wegen Vorgangs 


EZ 
Commiflariale, Kayſerl. theur bezahlt 5 
Concordata Germaniæ will der Pabſt nicht 
halten 117 
Kayſer ſucht fie zu handhaben 118. 121 
Coſtanz, ſtrittige Biſchoffswahl 117 
„Gr. Ulrich kommt dabey in das Gedraͤn⸗ 
ge 118. ſeq. 
wird beygelegt a 122 
Denkendorf will ſich dem Wuͤrt. Schutz 
entziehen N 28 
wird reformiert 57 
Die⸗ 


II. Kegiſter. 


1 Churf. von Maynz in 88 85 1 
. 
kchtfergzt ſich gegen dem Pabſt 


ma ihre Freyheiten 180 
Dorneſtatt an Elchingen verkauft 54 
Eberhard (der älter) will nicht wider Bay⸗ 

ern kriegen 2. 8. 5 


= s erhält einen Indult 
s 2: hat ſchoͤnen Vorrath an Wein und ch 


ihm wird die Reichs Hauptmanſchafft a 
getragen und von ihm verbetten 
Cammerrichters⸗Stelle angetragen 34. 15 


5 „Buͤndnuß mit Gr. Ulrichen 44. 63 
mit Chur⸗Pfalz Eynung 64 
Reuyſe in das gelobte Land 65 


kommt wieder zuruck 68 
wird zu Jeruſalem zum Ritter 1 


5 
reißt zu dem Kayſer nach Webs 79 
Krieg mit Baden > 
„Friede gemacht 


in die Bruͤderſchafft des Ciſtertienſer or. 


dens aufgenommen 
s vermaͤhlt ſich 
haͤlt Gericht mit feinen Näthen in 0 


Namen 159 
Krieg mit Erzherzog Sigmund 163 
ein Anſtand darinn gemacht 168 


Verglich deßwegen 17 
wird Erzher 308 Sismmibe Diener 
e reyßt nach Rom 
bekommt die guͤldene Roſe von dem ya 


Standhaftigkeit gegen demſelben 1 
beſucht den Herzog von Florenz 184 
wird mit des juͤngern Gr. Alrhere 
Land belehnt 203 
ſeine unehliche Söhne ehlich gemacht 204 
Verdruͤßlichkeit mit Gr. Hannſen von 
e 212 
von K. Friderichen eingeladen 215 
vergleicht fi) mit Gr. Eberharden dem 
jüͤngern 215 
den Fuͤrſten gleich gehalten 217 
hat einen Sohn, Ludwig genaunt 218 
Liebe zur Gerechtigkeit 222 


Eberhard (der älter) ſitzt zu Maynz zu Pr 


236 

erhaͤlt Comm in Sachen Coͤlln contra 
Trſer 235 
tritt in den Schwaͤb. Bund 238 
Cberpasd (der jünger) iſt in Burgund 21 
kommt nach Hauß 27 

# s übernimmgt die Interims + Regierung 27 
mit Eliſabeth von Brandenb. vermaͤhlt 46 
Paͤbſtl. diſpenſation deßhalben se 


bezeugt groffen ER wider die duct 58 


„Beylager mit Eliſabethen 74 
uneinige Ehe 15 96 

wohnt einem Reichstag bey 94 

s fein uͤbles Verhalten 140. 146 


es fuhrt die Regierung mit feinem Vater 144 
. argerliches Leben mit Cloſterfrauen 142 
„ mit Landes verweyſung bedrohet 
liebt die Jagd 161 
tritt die Regierung an 175. 
verlangt die Churfuͤrſtliche Würde 176 
+ Handel mit Gr. Heinrichen wegen der 
Eirbfolg e 2 185 
tritt die Regier. igen wieder ab f = 
welches er wieder bereuet 
faͤngt allerhand Händel an mit Gr. Eber; 


harden dem aͤltern 193. feg. 200 
: ſucht den Muͤnſing. Vertrag umzuſtoſſen 
202 20 


wird ſeiner Reichslehen verluſtig erklaͤrt 
20 


3 
ge Handel mit dem Frauenkloſter zu . 
220. 

Verglich zwiſchen ihm und Gr. Eberh. 
dem aͤltern geſucht 209 

: Diener Finden ihm den Dienſt auf STE 
vergleicht fich mit feinem Vetter 211. 215 
„Verſchwendung macht Geldmangel 220 
wunderliche Art Abgaben zu en 


wird auf dem Reichstag verklagt! Jon 
neue Zwiſtigkeit mit Eberh. dem altern 33 
68 gs Wuͤrtenb. Lehen und n 
157 

Ebingen an Gr. von Hohenberg rind 
Echter: 


U, Kegiſter. 4 


Eiehingen „Vogtey und Oberkeit einge 
tauſcht 157 
Eliſabeth Gr. von Würtend, an Naſſau ver 
maͤhlt 89 
„ an Gr. Heinrichen von Stollberg 113 
Eliſabeth Gr. von Wuͤrt. an Hennenberg ver⸗ 


maͤhlt 74 

Elwangen in Würtemb. Schutz 180 

Entringen, Dorf zum Theil erkauft an 
Schloß zum Theil Lehen 


Eppenfein Gr. heurathet Graͤvin Margreth 
von Wuͤrt. 78 
Erbfolge in Wuͤrtemb. verglichen 190 
Erbrecht der Kinds; Kinder entſchieden 138 
Eſſingen, Dorf verkauft 160 
Eßlingen Krieg mit Gr. Ulrichen 80. 98 
Schatzung von Wuͤrt. angemuthet 99 
„Verglich wegen des Schutzes 100 
abermalige Händel wegen des Zolls 136 
werden verglichen 
Epdgenoſſen Krieg mit Oeſterreich 
Wuͤrtemb. mit eingeflochten 
+ 8 auf Woͤrtemberg 
Erzherzog Sigmunds Beſchwerden a 
beste bey dem Reich 
4 ſuchen die Oeſterr. Städte zur Bare 
terey 
ach Schreiben der Neicpefüuften an ape 


* Friede wird hergeſtellt 
„ Buͤndnuß mit den Graven Würt. 
1 Dorf halb erkauft 
Florinsberg Pfarrkirche 183 
Frauencloͤſter werden reformiert 146. 149 
rauenzimmer wird ſchlechter gehalten 112 
Fraͤulenſteur der Landſchafft nicht 10 
thet 72. 79. 149 
4 des letztverſtorbenen Graven im Erb den 


181 


andern vorgezogen 104 
Freyburg Hohe Schul geſt ftet 131 
Fregſchoͤpf iſt Gr. Ulrich 52. 181 

Bauer zu Ulbach 181 


Freye Zug wird durch Difpenfation erhalten 
88 


Seibingifche Fehde 164 
: Anftand darinn gemacht 168 
„Friede mit den von Fridingen 173 


72 
86 


Friderich, Kayſer, ſucht bey Burgund und 
Frankreich Huͤlfe wider Bayern und Pfalz 
23 
ſeine Unterſchrifft und Monogramma 33 
will die Landvogtey im Elſas haben 106 
reyſet durch die Wuͤrtenb. Lande 107 
Fridekich Pfalzgr. Feindſchafft mit Gr. Ul 
BEN 4 
thut groſſen Schaden mit Einfällen 6 
fangt Handel an mit Baden 2 
Klagen uͤber ihn 
macht Frieden mit dem Biſchoff von 
S peyer 
waͤre faſt zu Manyz gefangen, worden 28 
wird mit dem Kayſer ausgeſoͤhnt 37 
Buͤndnuß mit Gr. Eberharden 87 
i Vermaͤhlungen mit Gr. Ul⸗ 


richs Toͤchtern 30. 89 
neue Händel mit dem Kayſer 106 
geht mit Tod ab 145 
Fürfienftand begehrt Gr. Ulrich 34: 36 
wird Gr. Ulrichen anerbotten 135 
Gamertingen Herrſchafft verkauft 76 
Ganßloſen Staab verglichen 188 
Geiſtliche Lehen ſ. Lehen. 
Geiſtliche Raͤthe Gr. Ulrichs 144 
Geiſtlicher Perſonen Gerichtbarkeit 144 
Gemmingen Burg zum Theil erkauft 89 


Georg Herzog von 1 widerſetzt er 
dem Schwaͤb. Bun 
Georgen; Geſelichat Epnung mit wit, 
44. 5 
Gerichtsſtelle eine Beſchwerde 180 
. Herrn von Gr. Eberh. bekriegt 85 
vergleichen ſich mit Gr. Eberharden we; 


gen Sulz 97 
und wegen der Voͤrſte 145 
Geſtohlen“ Brod ſchmeckt wohl 224 
Giengen Eynung mit Wuͤrtemb. 84 
Glait Verletzung beſtraft 77 


Glait bey Rotweil ſtrittiges verglichen 127 


mit Chur⸗Pfalz verglichen 219 
Gmünd Haͤndel wegen eines Straſſenmords 
77 

„Buͤndnuß mit Wuͤrtemb. 130 
Gottes⸗Zell Kloſter reformiert 152 
Gruibingen, Obrigkeit verglichen 188 
Cf) Bun 


II. Regiſter. 
gift 45 


Gundelsheim und Helmßheim verkauft 200 

Kyalwangen, Dorf erkauft 145 
Harthauſen Lehen 158 

Heidenheim von Gr. Ulrichen erobert 6 
von Bayern wieder eingenommen er 

Heimßheim zum Theil erkauft 

Heinrich, Gr. zu Wuͤrt. Coadjutor zu May, 


47. 48 
verzeyhet fich feines Erbes 0 49 
Pfalzgr. Friederich will ihn nicht als 
Coadj. leyden 50. 61 
Krieg mit den Graven von Wertheim 50 


* 


* 


„gibt die Coadjutorey auf 62 
„Erzbiſtum wird ihm vorbehalten 62. 119 
„nach Rom geſchickt 74 
& Thumprobſt zu Eychſtett 9 
s x behält den Titel ei Coadjutors 79 
„; auf hohe Schulen geſchickt 79 
wird zur Regierung angewieſen 95 
„will eine eigne Regierung haben 101 
„nimmt Beſitz von Moͤmpelgard 105 
„ verzeyht ſich der Gravſch. Wuͤrtemb. 95 5 
gibt den geiſtlichen Stand auf 106 
5 1710 Herzog Carln von Burgund gefan⸗ 
113 
« Erzbistum Maynz wird fen hervor⸗ 
geſucht 119. 121 
=: wird aug der Gefangenſchafft befreyt 134 
e will mit Gr. Eberhaͤrden erben 186 
° nn fich in den Convent zu Gruͤnenwerd 
Straßburg 208 
; 1 ſi ich mit einer Graͤvin von Bitſch 
209 
unrichtige Handel 2:6 


vermaͤhlt ſich mit einer Graͤvin ja Sim 


Helena, Graͤvin an Gr. Crafften Be 55 
henloh vermaͤhlt 129 

Helffenſtein vergleicht ſich mit Gr. mes 
den wegen Wiſenſtaig 

Hennenberg Grav heurathet Gr. Eliabeth 


von Wuͤrtemb. 74 
Herr und Her, Worte Bedeutung 38 
Herrenalb, Wuͤrtemb. Schutz 55 
Hettingen Herrſchafft verkauft 76 


Heylbronn, Hauß daſelbſt eingetauſcht 
Hiltenburg ſ. Helfenſtein | 


Hingang, was es neff 185 
Hochdorf im Goͤw erkauft 
Hofſtaat Gr. Ulrichs und Eberhards er 


Sabenberg, Grapfchafftan Wuͤrtenb. e 


127 

Hohen Kraͤen gehoͤrt den von Fridingen 164 
wird belagert von Gr. Eberharden 166 
Hoden „Stauffen verpfaͤndt 88 
Hohenſtatt, Dorf, zu Lehen gemacht 213 
Holzgerlingen Kirchenſatz dem Stifft . 
gen geſchenkt 219 
Horburg Lehenleute huldigen Gr. ae 


Huͤlfe zu. friſcher That und taͤgli chene 17 2 

Huſſiten haufen uͤbel mit Kirchen und Al 
ren ö 13 

Jian e an die von Liebenſtein 35 


uft 
Jetenbruck Schloß, Oeffnung und Scha⸗ 


tzungsrecht 55 
Adem Gr. Ulrichen aufgetragen SE 

gehoͤren dem Kayſer 52 

von Gr. Ulrichen aufgenommen 94 


Pit patronatus von den Graven behauptet 122 

Juſtingen, 7 von Gr. Heede 
angeſprochen 

. der Handwerker Namens ur 


ea 
ee ein altes Recht 
e ſchoͤne bey dem Herzog von Str 


185 
Kurden Kloſter wird reformiert 146 
Stifftung von den Herzogen je Kor 


. Verdruͤßlichkeiten mit Gr. Eberharben 
0 juͤngern | jan 
durch Stehlen erhalten 224 
von Gr. Eberh, dem aͤltern errettet 23 
Kircheim Dorf, ein Reichs dorf geweſen 145 
Kirchſpiels Gericht zu Moͤringen 206 
Landhofmeiſter Wuͤrtemb. 89 
Landſaſſen in Wuͤrt. 126. 163. 195 
e t die Staͤdte des Landes 28.44 
verſch 5 reibt ſich Bundnuſſe zu halten 44.64 

Er und Vertraͤge 152 
e Behſteuren erſucht zu Saablımg | der 
155 


Land⸗ 


II. Kegiſter. 


Sapaichaff muß in den Schwaͤb. Bund HB: 


Fate zu Urach von Gr. Eber 

Landvogtey in Schwaben an 
ſen erlaubt 

Lauffen, Cloſter wieder aufgericht En 

Lauterburg verkauft 160 

e fremde von Landſchatzungen frey 37 
ſind Zugehoͤrden einer Burg 
ihre Beſchwerden 

doͤrffen ſich nicht andere Leibeigne 5 


239 
gehalten 7 
rt. ein 5 


rathen 214 
4 ſind in Genoßſchaften eingetheilt 215 
Sehen Geiſt⸗ und Weltliche 191.211 


= Geiftliche von Gr. Eberh. behauptet; 184 
gehen gehoͤren zu gewiſſen Herrſchafften 56. 


160 
doͤrfen nicht geſchwaͤcht werden 189 
6 fuͤr ein Eigenthum geachtet 159 
ſind ein Coͤrper eines Landes 188 


verdienen Weiber durch Traͤger 188 
Sebenkent, Fuͤrſten geben geringern Leben 
herrn Träger 158 
„Gr. Eberhaͤrds des juͤngern an den an 


gewieſen 204 
ihr Lehenseyd 211 
Lenkeſtetten Zehenden wird Lehen 76 
Leonbronn, Theil erkauft 198 


f Leonfelt an die von Velberg verkauft 75 

zu Lehen gemacht 76 

kind ach, Thurn, ein Affterlehen 181 

Lorch, Wͤͤrtemb. Zollgauß daſelbſt 181 

dae „Herzog in Bayern Krieg mit bei 
ayſer 


belagert Ulm 
kubwig Gr. von Oetingen Feindſchafft 0% 
‚gen Bayern 
vergleicht fich gezwung en 
Ludwig Herz. zu Veldenz bekriegt Sure 
Lutolshauſen Lehen geeignet 213 
Modbeeg an Wuͤrt. verkauft 164 
beveſtigt und von Oeſterreich einge, 
nommen 166 


an Oeſterreich uͤberlaſſen 351 
Magenheim Lehen eingezogen 199 
Maimsheim, Dorf, erkauftf 162 


Mar pach Pant Lehen 30. 157 


92. = 


Marpach Kornhauß und Rathauß erbaut 35 

„Spital geſtiftet 

Marchtal Abt gefangen 

Mar greth Graͤvin von Wuͤrt. an Gr. Be, 
penjtein vermaͤhlt 


7a 
Gr. Ulrichs Gemahlin ſtirbt jr 


Maſſenbachiſche Fehde 123 
Matrifularanſchlag der Gr. von Wuͤrtemb. 
94. 177. 182. 77 


den Churfuͤrſten gleich 
Daulbronn Ceoſter will keine Srandscht e 
geben 
„ Verglich mit Gr. Eberhard 25 


„ muß Wuͤrt. mit einem Wagen dienen 215 


Mann; Rheinzoll an Wuͤrt. verpfaͤndt 2 


Stadt erobert 26 
wichtige Folgen davon 27 
Churfuͤrſten vergleichen ſich 32 
tritt in den Schwaͤb. Bund 242 


Mechtild, Erzherzogin Schidsrichterin 127 
Metten zimmer zum Theil erkauft Er 55 
ag ur EN? farrkirch 1 
tesingen,Slorinsberg,Pfarrfirche 5 18 

Mempelgard Grayſch. Gr. Heinrichen 1 


e 102. 105. 108 
Stadt von Herzog Carln von Burgund 
Blggent 114 
7 von Gr. Heinrich abgetretten 186 
Moringen, beſonders Gericht daſelbſt 206 
Dorf erkauft 206 
Mülhausen am Neckar verkauft 54 
im Hegow iſt Wuͤrtembergiſch 164 
an Oeſterreich überlaffen 171 
Minfinger Vertrag errichtet 190 
Muͤnz, Verglich zwiſchen den Gr. von Wuͤr⸗ 
tenberg ) 79 
mit Baden 125. 156 
Mund und Hand, was es bedeute 98 
Mundthat zu Kuſterdingen 208 
131 2 


N gelehrte Leute 
Neuenhauß Wuͤrt. Lehen 158. 181. 189 
Neuhauſen lab von) zur FREE 

verurtheilt 199 
Nittel Martin) Gr. Eberhards Rath 180 
Nufra, Dorf, vertauſcht 116 
Dede Befehle ergehen an die 


139 
{ F f ) 2 Oeltin⸗ 


\ 


II. Regiftet, 


Oeltingen Kirchenſatz dem Stifft . 
geſchenckt 219 

Oeſterreich Krieg mit den Eydgenoſſen 69 
conf. Eydgenoſſen 


Krieg mit Gr. Eberharden 164 
Opfergeld der Praͤlaten 191 
Ottenhauſen, Guͤter erkauft 175 
Plan zum Theil erkauft 219 

Plieningen, Oberkeit eingetauſcht 


157 
5 gehoͤrt dem Cloſter te 
ibi 
Prälaten des Landes wanken in ihrer Treue 28 
conf. Cloͤſter 
Privilegium Auſtregarum & exemtionis 


40. 59 
Reiche Gr. Eberhards des aͤltern und Br 
ren 


ge 179 
Rechberg (Hannß von) W. Hauptmann 15 
Rechte, allerhand Gattungen 79 
Reformation der Frauenkloͤſter 146. 152 
„ des weltlichen Regiments bey Gr. Ulri⸗ 


chen 152 
reiche wer ſo genennt worden 63 
Reichenweyler Vertrag 186 


Reichenweyler Herrſchafft Gr. . 
elaſſen 186 

Reichs panier 2 8 Albrechten und en 
Ulrichen gegeben 


Reichstag zu Nürnberg 197 
Rempen, Adelich Geſchlecht 219 
Neychlin (Johann) Wuͤrtemb. Rath 217 


Reuſſenſtein Schloß verpfaͤndt 3 
Reuthin, Frauenkloſter reformiert 152 
Reutlingen Eynung und Verglich mit Wuͤr⸗ 
e 56. 131 
Schultheiſſen⸗Amt, Zoll und Ungeld der 
St verliehen 18562. 199 
Buͤndnuß mit Gr. Eberharden 185 
s. Stritt mit Gr. Eberharden wegen 185 
Kirchſpiels⸗Gericht 
Rotenburg, Stadtſteur € Gr. Ulrichen beben 
ehe Hofgericht, Irrungen mit demſel⸗ 
en 59 
Stadt Strittigkeiten wegen Glait und 
Buͤrſch 


127 
Ruͤdenberg, Oberkeit eingetauſcht 157 
Sachſen Buͤndnuß mit Wuͤrt. 131 

Sachſenheim zum Theil erkaufk 92. 183 


Schultheiſſen⸗Amt zu Eßlingen und Reut⸗ 


Schatzung von Gr. Ulrichen ausgefhricben 36 


: s der Ausländer 0.84.98 
der Adel davon frey Mk 
: » falltnur auf Leibeigne Se 


Schilzburg Wuͤrt. Lehen 
Schorndorf, Amt, Treue gegen Gr. Ulrichenz 3 
Schramberg Veſtin, deren von Rechberg 45 


lingen 

Schwäbiſch Bunds Anfang 237 
wird in das allgemeine Gebeth einge 
" fhlofen 239 
Bundsmatricul 200 
wird mit allem Ernſt betrieben 238. 240 


5 


242 
deſſen Händel mit Herzog Georgen von 
n a 
„Bundstag zu Stuttgard 
ee Herz. Eberhards bey Standserhs⸗ 
un 65 
Sindelfingen Stifft von neuem geſtiftet 133 


Sonnenberg, Graven Irrungen mit der 


Stadt Wangen 61 
Spiel⸗ Plaͤtze erlaubt 4 
Staufenberg Ganerben Wuͤrt. Feinde 91 
Steinheim Frauenkloſter reformiert 152 
Stoͤffeln, Herrn bekennen ſich fuͤr Wuͤrtenb. 

Landſaſſen 
gde Prediger⸗Cloſter geſtifftet 

Obergericht daſelbſt 


163 
Se 


139 
Stuttgarder Vertrag zwiſchen beeden Eber 


harden 211 
Sulz, Gr. Alwig ſucht einen Zutritt zu der 
i 85 
Sulz, Stadt wird mit einer Belagerung be⸗ 
1 DER 85 
kommt unſchuldig in den Kirchenbann 92 
5 von Gr. Eberharden eingenommen 93 
„ Anſprache daran von ihm abgekauft 96 
„Verglich mit den von Gerolzeck 97 
Gr. Ulrichs Theil an Gr Eberharden 
uͤberlaſſen 102. 111 


Synodus der Geiſtlichkeit in Wuͤrt. zu ein 


gen gehalten 119 
SARamenien durften dieUnterthanen nicht ma⸗ 


chen 3 
Thierſtein, Krieg mit denſelben 55 
Titul 


D 77 


I. Regiſter. 


Titul der Herrn von Wuͤrtenberg ſoll einerley 


ſeyn a 105 
Trier Strittigkeit mit Coͤlln wegen Vorzugs 235 
Trieriſch⸗Vertrag 90 


Truchſeſſen Fehde mit Gr. Eberh. 40 
Tuchſcherer und Schneider Geſellſchafft 205 
Tuͤbingen, Hohe Schul geſtiftet 131 
: 61 80 Ulrich will keinen Antheil daran ha⸗ 
en 1 
„ Burfß und Lectoreyen erkauft 172 
„ Nonnenkloſter daſeldſt veraͤndert ibid. 
Schloß ⸗Capell zu einer Pfarrkirche ge 
macht 183 


„ Auguſtiner Cloſter reformiert 199 


Tuͤrkenzug von dem Pabſt veranlaßt 43. 94 
Twiel gehört denen von Clingenberg 45. ſeg. 


2% erbaaıı Sun htend. Schend: yaf 


it 


. 


Vergenhanß, (Ludwig) Canzler und De⸗ 
chant zu Kircheim 180 


wird Probſt zu Stuttgard 193. 217 
Ulm Eynung mit Wuͤrt. 84. 199° 


„ : MWürtemb, Capellen⸗Pfroͤnd 185 
Ulrich Gr. von Wuͤrt. erhält Befehl Adolphen 
von Raſſan zu helffen 1 
Buͤndnuß mit demſelben 2. 4 


will keinen Frieden mit Bayern eingehen 3 


gegen ſeine Unterthanen gnaͤdig 3 
nimmt Baden in Schutz 3 
Feldzug wider Chur Pfalz 5 
Feldzug wider Bayern 
; 
7 


a 


: follan Chur⸗Pfalz 40000. fl. bezahlen 9 

Buͤndnuß mit Churf. Adolfen v. Maynz 10 
kommt in groſſes Gedraͤng 12. 14 
wird gewarnet Pfalz anzugreifen 15 
„macht dennoch Anſtalten zu feiner Gefan⸗ 

genſchafft * 
„wird gefangen a 18 
s Pfaͤlziſches Sigeszeichen deßwegen 19 
wird ſehr hart gehalten 19. 24. 29 
s s fein Land kom̃t dadurch in das Gedraͤng 20 


* 


161 K 30. ſeq. 
kommt wieder zu Hauß an 32 
„ verſtehet feine Gemahlin mit anderm 

Widdum 33 
ſucht eine Schadloßhaltung vomKayſer 34 
begehrt den Fuͤrſtenſtand 34 


: Befreyung vergeblich geſucht 24. ſeg. 29 
wird gegen harte Bedingungen befreyet 


ulrich macht ſich von dem Pfalzgr. loß 43. 83 
iſt ein Freyſchoͤpf 52 
„bekommt der Juden Schutz 51 
reformiert die Cleriſey ſeines Landes 58. 
146 
„„Eynung mit Gr. Eberharden 44. 63 
„Krieg mit den Eydgenoſſen ‘70 
beſchwert ſich über Geſterreichs Undank7ı 
Krieg mit Baden und Eßlingen 80 
von dem Kayſer uͤbel angeſehen 107 
in die Brüderfchafft des Prediger: De 
dens aufgenommen 110 
kommt in groſſes Gedraͤng wegen Coſtanz. 
Biſchoffs wahl 118. 121 
vertrauliches Schreiben an den Kayſer 121 
ſchlechte Haushaltung 146 
„ uͤbergibt die Regierung feinem Sohn 176 
= ſtirbt 5 177 
2 + feine Gemuͤthsbeſchaffenheit ibid. 
Ulrich, Herzog, geboren 
„nach Stuttgard gebracht ibid. 
Ulrich, ein unehlicher Sohn Gr. Ludwigs 108 
Unehliche fuͤhren einen Schraͤgbalken in dem 


appen ö 205 
Ungenoſſame, was es ſeye? 215 
Vogtdienſte waren Frondienſte 38 
Urach, Stifft errichtet 145 
Spital geſtiftet 174 
Uracher Vertrag errichtet 102 
Urbach zum Theil erkauft 44 
Schloß zu Lehen gegeben 179 
Urnburg, Veſtin, zerſtoͤrt 41 
Waiblingen Capituls Freyheit 94 

Wanweil, Gericht ſtrittig 206 
Wappen ſollen alle Herrn von Wuͤrt. gleich 

fuͤhren 105 
der unehliche Br 205 
Wardein ein altes teutſches Wort 186 
Weilheim, Pfarr geſtiftet 37 
Weine, welche die beſte 54 
„Verfaͤlſchung verbotten 220 


Weingarten Dorf gebrandſchatzet 5 
Weltgeiſtliche von den Graven beerbet 94 
Wenkelweyler Zehenden zu Lehen gemacht 76 
Weyler, Cloſter wird reformiert 149 
Wiblingen Cloſter in Wurt. Schutz 160 
Wielantſtein, Wuͤrt. Lehen 
(If. 3 768 
an bee Da 


— 


Willmadingen, Oorf erkauft 116 
Wiſenſtaig/ Verglich mit Gr. Eberharden 187 
Huldigung wird von Wuͤrt. vorbehalten 188 
Wittlingsweyler, Dorf, erkauft 111 
Wochenſteur von Gr. Eherh. angelegt 39 
Wuͤrt. Fahne von Bayern erbeuthet 22 
» +» Berluft in dem Treffen bey Giengen ibid. 
Erhoͤhung kommt wieder auf die Bahn 135 
„Unzertrennlichkeit veſtgeſetzt 189. 190 
„ Regimentsverfaſſung abgeredt 217 
Wuͤrtenberger (Ludwig) Gr. Eberhards na⸗ 

tuͤrlicher Sohn 97 


2 


II. Kegiſter. 


Wuͤrtenberger (Ludwig) wird mit Heimatwey⸗ 
ler belehnet 243 
„ (Hann) auch ein unehlicher Sohn 205 
Zimmern, (Wernher von) Wuͤrt. Landh. 89 
Zoll bey Canſtatt Gr. Ulrichen gegeben 53 
zu Eßlingen veranlaßt Krieg 80. 83 
zu Lorch 1 181 
Zollern Verglich wegen der eignen Leut und 
Waͤlder im Killerthal und Schönbuch 1rr 
Zuͤrch, Buͤndnuß mit Gr. Ulrichen 185 
Zulaufendes Gericht zu Moͤringen 206 
ebe > 


— ——— —— ĩ ̊ oð R 
d ſſſſſſſeſſſ.. . f!!! EEE TR 


Anweiſung für den Buchbinder. 


Tf. ( is zenden), 4 
EN wird erleutert p. 63. | 
5 - - 9910 P. 106. 
1 8 . - pP. 156. 
8 ee e 
7. u - P. 203 
83 N 
„ 
11.) 


Tab. III. gehört vor 


der Vorrede zu ſuchen. 


9 


den Beylagen, und iſt die Erleuterung in 


OR dn 


N 


* e, ue. * aa SH. 


2 1 
* ai 9 


FIN 


Sue, 


N 
ele 


1 175 
N 


. 
. 271 


N 
1 
* 
8 


nn 


* 
Pe 


7 
« * 
* 4 
7 8 —— — 2 
ih 2 
— x 
* 25 7 — 
— 8 en 

f Fr er * 

* 8 5 RN * 2 7 7 8 

EN 2 * 
3 a 2 E 
x — 
8 ae