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From the Library
of
SIR EDWARD BURNETT TYLOR,KNT,
D.C.L, F.Rs.
The first Reader and Professor of Anthropology
in the University of Oxford.
Presented to the Radcliffe Trustees
by
DAME ANNA REBECCA TYLOR,
June, 1917.
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Sechster Abſchnitt, welche eigenhaften ſchrieb
man den Goͤttern zu? und wie verehrte man
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Sieben-er Abſchnitt, waren a falſche und verdor⸗
bene Religionen gemeinnuͤtzlich, oder gemein⸗
fhävıih ? oder, melden Einfluß hatten falſche
und verdorbene Religionen auf die Aufklärung,
die Sitien, und Glücfeligkeit der Menfchen?,
Achter Abfchnitt, In wie fern waren falfche
viel goͤttiſche und verdorbene eingoͤttiſche Reli⸗
gionen unduldſam/ verfolgend/ und bekehrungo⸗
ſüͤchtig?
Neunter Abſchnitt, welche Religionen floͤßen dem
lebhafteſten Religiqns⸗ Cifer ein à dig vielgoͤtti⸗
ſchen, oder die eingoͤttiſchen? welche „unter den
"einen, und den anderen ?
- Zehnter Abſchnitt/ über tes Ketigiomen: über.
urſpruͤngliche, oder gemilchte,, und abgeleitete
KReligionen: = tiber die vornehmften Epochen der
_ Bildung, fo wie der Verbreitaug von Bell
gionen.
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eufter Abſchnitt/, kann man emahls Einheit
bed Glaubens.hoffen ? Wenn dieſes nicht, welche
Voͤlker naͤhern ſich daun in, Anſehung der, Reli⸗
gionen am miiſten? welche weichen ‚aa meiften
von einander ab? .
Zwölfter Abfänitt, üben die Macht, weiße
Meligionen ausüben, und über bie Deräuberune
gen, weiche jie leiden.
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Dritter Abfchnitt, Geſchichre des Zeuerdienſtes.
Vierter Abſchnitt, Geſchichte des Phallus und
Lingam.
ganfter Abſchnitt, Geſchichte der unbelaunten
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und allegotiſchen Goitheiten.
Drittes Buch, Geſchichte des Todten⸗ Dienſtes, und
der Vergoͤtterung lebender fo wohl, als verſtorbener
Menfchen.
Erſter Abſchnitt, Gefchichte des Tobtens Dienſtes.
Zweyter Abſchnitt, Geſchichte der Aubetung,
oder Vergoͤtterung einzelner lebender, oder ver⸗
ſtorbener Menſchen.
vViertes Buch, Geſchichte des Sternen ⸗Dienftes, und
der Verehrung boͤſer Gottheiten.
Erſter Abſchnitt, Geſchichte des Sternendienſtes.
Zweyter Abſchnitt, Geſchichte der boͤſen Götter...
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Sänftes Buch, GBaſchichte des. Bilperbiönfieb; dei
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Erſter Abſchnitt, Geſchichte vos Biden
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Geſchichte der allgemeinen Beſchaffenheiten von
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- Bas ift Geſchichte der Religionen?
Id Sefer wird: in. der Geſchichte ber. Religionen,
welche id) ihnen hiemit übergebe,. eine Meibe von
Geſchichten aller älteren und neueren Meligioneg
erwarten. Kine vollfiändige Reihe von Geſchich⸗
ten aller Religionen würde bie Kräfte ſelbſt des
fleiffigfien . und faͤhigſten Mannes..,überfteigen
Wenn aber auch dad Leben Eines Menſchen bins
reichte, ein foldies Werk zu Stande zu ‚bringen,
fo wuͤrde es wenig oder gar keinen, wenigſtens ‚fol
nen der aufgewandten Mühe nur. einigermangen
entſprechenden Nußen fliften Alle Religianen
mögen fo viel Eigenthuͤmliches ‚haben, als fie wols
len; fo iſt doch gewiß, daß eine jede Religien.andgren
Religionen in.viel mehr Stuͤcken aͤhnlich ift, alp
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in welchen fie von benfelben ‚abweicht, Mer alfp
die befannten Religionen, es fey num nach der. Drbs
nung der Zeiten, oder nach der Ordnung der Ihn
der, in welchen fie bluͤhten, ſchildern wollte; der
muͤſte nothwendig dad, was allen, oder vielen Rey
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ligionen gemein iſt, unzaͤhlige Malte wiederhohlen,
und durch dieſe Wiederhohlungen de ſelbigen oder
aͤhnlicher Dinge, einen beynahe anaberwindlichen
Eckel erwecken.
Da nun eine Folge von Seſchihier aller Re⸗ J
ligionen entweder nicht ansfuͤhrbar, oder wenigſtens
nicht rathſam iſt; fo bleibt für ben Geſchichtſchrei⸗
ber der Religionen. weiter nichts uͤbrig, als daß er
die bekannten, beſonders vielgoͤttiſchen Religionen
gleichſam in ihre Elemente aufloͤſt, und dann: Acht
“gibt, wie ein jeder weſentlicher Beſtandtheil in den
Molke s Meltgionen ber Altern und. neuern Zeit bes
fchaffen war, ober noch befchaffen ift. Alle Keli⸗
glonen erkannten höhere Naturen. Alle Religionen
ſchrieben vor, wie man bie Gnade und Mohlthas
ten diefer höheren Naturen gewinnen, wie ihre Uns
- "gnade und Strafen abwenden ſolle. Wer daher
vollſtaͤndig und richtig erzaͤhlt, wie dieſe hoͤheren
Naturen und bie verſchiedenen Theile ihres Dien—
ſtes, unter allen Völkern Befchaffen waren, ber lie⸗
fert unftreitig eine richtige und vollſtaͤndige Geſchich
te der Religionen. Wenn man gleidy bey diefer
Behandlungs s Art, bie Gefhichte Feiner Religion
in einem ununterbrochenen Zufammenhange erhält;
fo erreicht man dagegen die großen Vortheile, daß
man nicht bloß erfährt, / welche Meinungen und
Gebräuche biefe ober jene Religion in ſich
ſchloß, fondern in melden Mteinungen und Ges.
brauchen alle Religionen zufammenflimmten und
von einander abwihen. Nur auf diefem Wege ift
8 möglich, zu lernen, welche Theile der Religio⸗
wen gleichfarn aus ber allgemeinen Menfchen s Mas
hd bervorgingen: welche hingegen dem Genius,
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und ben veraͤnderlichen Lagen Bot Voͤlkern, oder
dem Klima und Boden gewiſſer Länder, oder den
Denkarten und. Entwürfen einzelner GefeßgebeV
und Religions ; Stifter Ihren Urſprung au | banken |
hatten.
Die gegenwärtige Geſchichte iſt eine beſtaͤnbi⸗ |
ge Vergleichung aller Religionen der ältern und neü⸗
ern Zeit, Ich war eine Zeitlang ungewiß, ob ich
nicht meis Werk hiſtoriſche Vergleichung aller Re⸗
ligionen uͤberſchreiben ſollte. Sch verwarf dieſen
Titel, weil ich fuͤrchtete, daß man nach demſelben
mehr ein bloßes Raͤſornement uͤber Religionen/
als wirkliche hiſtoriſche Darſtellungen derſelben er⸗
warten moͤchte. Wenn ich den Titel: hiſtoriſche
Vergleichung gewaͤhlt haͤtte; ſo wuͤrde ich vielleicht
den Vorwuͤrfen einiger Leſer ausgewichen ſeyn, wel⸗
che in meiner Geſchichte der Religionen nicht bloß
eine Darſtellung deſſen, was die Religionen wa⸗
zen, oder noch find, ſondern auch eine Erzaͤhlung
three. Schickſale, alfo ihrer Entftchung, ihre®
Fortgangs, ihrer MWerbefferung oder Verſchlim⸗
merung zu finden hofften, und hun über getäufchte
Erwartungen lagen, Um ſolche Erwartungen
nicht aufkommen zu laſſen, nannte ich meine Ge⸗
ſchichte eine allgemeine Fritifche Gefhichte a). DE
Erzählung der Schickſale von Religivnen lag gang
außer meinem P ang, Meine Abficht ging: bloß
"dahin au erforſchen, und zu berichten , wad ver⸗
Ä ſchwun⸗
=) Ueber die Vedentung det Woͤrter allgemeine triti⸗ |
ide dichte f. man die Vorrede zur Geſchichte
"ber crhit .
—* u.
ſchwundene Religionen eihft waren, und die beſte⸗
henden Religionen noch jezt find: nicht aber, wie
.bie einen, und bie anderen, bad, was fie waren,
ober find, geworden ſeyen. Uebrigens iſt die Zahl
‘ ber Religionen fehr klein, deren Urfprung und
, Fortgang ſich aus zuverlaͤßigen Denckmaͤhlern
darthun laffen. Die meiften Religionen entflanden
und entwickelten fi in Zeiten, wo noch feine Ge
ſchichtſchreiber waren, melde bie Schickſale von
Zeten, und ihrer Religionen haͤtten aufzeichnen
bunen
Der Geſchtchtſchreiber der Ralaienen hat
gleiche Verpflichtungen mit. einem jeden andern Ges -
ſchichtſchreiber. Er muß nämlid feine Quellen
nicht nur kennen, fontern auch forgfältig prüfen,
und nach gehöriger Prüfung gleihfam ansfhöpfen.
"Er muß die gefamimelten Data auf eine ſolche Art
orbrien und oprtragen, daß bie behandelten Gegen:
ſtaͤnde fich in ihrer wahren Geftalt darbieten, Dieß
alles iſt bey eier jeden Geſchichte fhwer, nirgend
aben ſchwerer, als bey der Gefihichte von Religios
nen. Man durchgehe in Gedanken die älteren und
nẽueren Forfcher, und Geſchichtſchreiber von Reli⸗
gkonen. Matı wird finden, daß die Einen die von
ihnen »gefchilderten Religionen entweder über bie
Gebühr erhoben, oder herabgefeßt haben. Andere
fanden Aehnlichkeiten, oder Verfchiebenheiten, wo
Peine vorhanden waren, Die meiften Küsten ihre
angebliche Geſchichten auf grundlofe Hypotheſen,
oder gar auf willführliche Allegorien, y unb Wort⸗
Ableitungen.
Es
—
=
Es liegt dem Geſchichtſchreiber der Religionen
ob, genau zu beſtimmen, was er. unter Religion
verfiche. Er muß diefes Wort dein Sprad s Ges
braud gemäß fo erflären, daß es eben fo wohl auf
falſche, als auf wahre, anf vielgdttifche nicht
weniger, ald auf eingdttifche Religionen anwendbar
fi. Dieß gefchieht meinem Urtheile nach, wenn
man Religion in die Erkenntniß und Verehrung
Einer ober mehrerer verfiändiger höherer Naturen
ſetzt, welche auf die Handlungen Her. Menſchen ach⸗
ten, und biefe Dandlungen bald belohnen, und bald
beftrafen, Eine bloße Erkenntuiß höherer verſtaͤndi⸗
ger Maturen macht Feine Religion aus, Wenn
Epikur folde Götter wirflich geglaubt hätte, als
er zu glauben nur vorgab:: ewige und felige We⸗
‚ fen, melde fih:um die. Menſchen und menfchlichen
Angelegenheiten nicht bekuͤmmeren, :gute Handluns
gen nicht belohnen, boͤſe Handlungen nicht befirafenz:
fo würde. man ihm doc Beine Religion haben zus.
ſchreiben koͤnnen 6). Vergebens fagte er, daß er:
die ewigen und ſeligen Weſen um ihrer Vortrefflich⸗
— Br 117
b; Gicer de Natur. Deor. I; e. 2, Sunt enim
hilofophi et fuerunt , qui omnina nnllam ha--
Bere ‚cenlerent humanarım rerum procuratio-,
nem deos. Quorum fi vera [ententia eſt, quae
oteft elle pietas? quae fanctitas? quae religio ?
Haec enim omnia pure ac calte tribuenda deo-
rum numini ita funt, "fi animadvertuntur ab
his, et ſi eſt aliquid a diis immortelibus homi-
num generi tribufum, Sin’ aurem dii neque
poffunt nos juvare, neque volunt ,'nee omnino
_ curant, nee ' quid, agamus, animadverterunt,
nec et, quöd ab his ad homintum vitam perma-
nare pofft: quid elt, quod ullos dils immorta-.
- »libus cultus, honöres, preces adhibeamus ?
.
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keit willen, ohne Hoffunng und Fehr, ehre. Man
antwortete ihm ſehr richtig, daß es unmoͤglich fer,
ſolche Weſen zu ehren, die ſtets in ſich ſelbſt vers
ſunken, ſich un nichts außer ihnen :befümmmerten, .
Dis gar nichts wirkten, und alſo auch gar ‚Feine
Freude am Wohlthun, oder am Wegluͤcken fäns
ben. c) Die Erkenntniß höherer Naturen, welche
die Schichfale her Menſchen lenken, Gutes und
Möfes verarlten können, brachte won jeher unfehl.
bar Berehrung- hervor, Wenn diefe Verehrung:
ſich in Worten. oder‘ Thaten äußerte, woburch
man hoͤheren Naturen feine Geſinunngen, oben
Wuͤnſche ausdruͤcken, ihre Guade und Wohl thaten
erlangen, ihre Ungnade und Strafen abmenden
wollte; ſo entfiand..der fo genannte aͤußere Got⸗
tes: ober Goͤtterdienſt. Unter allen Polks⸗Re⸗
Jigionen der Klteru und neuern Zeit war, und iſt Feis
ng einzige, vom welcher man fügen könnte, buß fie
fo, wie fie dem großem, Haufen vorgetragen, und
von demfelben angenommen wurte, durchaus wahr
gewefen fen, :oder noch ſey. Religioren mochten
scher fo falfch feun, als fie wollten, fo verdamm⸗
- ‚fen, oder beflagten fie wenigſtens Unglauben,
Jerglauben und Aberglauben, alcichwie fie Rechte
glänbigfeit und Frömmigkeit empfahlen, ober priez
fen, Medtglahbigfeit dedeutete allenthalben Die
| BE: vntgalden 1
ı@) 1.17. 41 43. he. At oſt eomım eximia quaedam
praeſtanaque natura, ut ea deheat ipfa per ſe ad ſo
. enlendam.slisere fapientem An —*
. mium nateſt eſſe inea natura, quae [ua volup-
,. tate lästana, nihil nec actura fit unguamı, ne-
que agat, mequye egerit? — gollit ıd, quod
maxime propriam eſt aptimge,. praeftantillimae-
que natıma OQuigl enim.elt melius, aut quid
praeltantius bonjtate et benefigentia? .
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u aus — 7
Mebereinflimmung der Vorftellungen von höheren.
Naturen und ihrer Verehrung mit dem, mas man
‚ unter jedem Wolke den wahren Glauben oder ben
Glauben der Väter nannte: Wo alfo. ber wahre
Glaube nicht recht beſtimmt war, da war ed au ,
bie Rechtglaͤubigkeit nicht. Frömmigkeit, ſchrieb
; man unter jebem Wolle ganz allein denen zu, wels. _
&e von höheren Naturen nicht nur fo badhten, mie.
fie denken, ſondern fie auch fo verehrten, wie fie
- diefelben verehrten -follten d). Der Frömmigkeit feßte
mon Gottlofigfeit, der Rechtglaͤubigkeit, Unglaus
ben, Serglauben, und Aberglauben entgegen. Uus
glaube ift die Bezweyflung, ober Abläugnung der
‚höheren Naturen und ihrer Verehrung, wie fie. von .
einem jeden Wolfe angenommen mworben e). JIrr⸗
. glauben druͤckt bloß einzelne Abweichungen von
‚ben Vorftellungen über ' Pi
, Verehrung aus, wie fie der wahre Glaube einer
jeden Nation enthält. Aberglaube bezeichnet durch⸗
gehends eine ſolche Verehrung, und befonders eine
ſolche Furcht vor höheren Naturen, die, wenn fi ie
auch mit dem Volköglauben nicht ſtreitet, wenige
ſtens für unnuͤtz oder arundlos von’ demſelben er⸗
klaͤrt wird ). Gottloſigkeit endlich warf man zu 'al⸗
len Zeiten denen vor, die hoͤheren Raturen nicht
allein das nicht leiſteten, was fie dem Volksglau⸗
ben zufolge denſelben ſchaldig waren, ſondern *
mehr
wo.
dj Cotta ap. Cic. de Nat Deor. I, kr. Etenim pie:
tas jnſtitia adverlum Duos: - fanetitas. äutem. oſt
ſeiontia colendorum deorgm.
e) ı..923. De. Nat. Deor. 7
fi Cousap.. Cie. 1: 48, :.Hoxum enim fententine
, omnium non modo fuperfitionem tollunt, in, -
qua inelt timor inanis. deorum — —
—
I\
bere Naturen und ihre
g N fe un
,
- mehr bie Segenftänte der allgemeinen Verehrung‘
verfpotteten, ober gar frevelhafle Gewalt dagegen
ausuͤbten. Es iſt einleuchtend, dag Rechtglaͤubig⸗
keit, und Irrglaube, Unglaube und Aberglaube,
Froͤmmigkeit und Gottloſigkeit eben ſo ſehr wechſe⸗
len, als die Religionen, auf welche ſie ſich bezie⸗
hen; und daß eben die Meinungen und Handlun⸗
gen, welche zu gewiſſen Zetten uud an gewiſſen Or⸗
ten Rechtglaͤubigkeit und Frömmigkeit ausniachten,
zu "anderen Zeiten entmeber als Uuglenbe, und
Goͤttloſigkeit, oder als Irrglaube und Aberglaube
geſtraft, oder getadelt wurden.
—8
— P II. PER
Bie alt ſind Ketigionen gab, ed Bölter one alle
Religion?
Die erſte Fraxe, die ſich dem Fenche der
eligiouen aufdringt, iſt dieſe: ſind Religionen
ſo alt, als das menſchliche Geſchlecht? oder war
Heine Zeit, wo bie erſten ſich ſelbſt uͤberlaſſenen
Manſchen keine höhere Naturen erkannten und
varhrien?.
"Die Waltwiſen des Alterthums hielten die
Erkenntyiß und Verehrung höherer Weſen für fo
natuͤrlich, und. gleihfam für fo unzertrennlid von '
der menfchlichen Mitar, daß fie dieſelben nicht nur
für allgemein verbreitet 'erflärten, ſondern auch
aus bieſer Atgemeigheu einen Beweis fuͤr das Da⸗
— .7 ſeyn
‚
>» ' > 9 .
,
ſeyn höherer Weſen hernahmen, indem das "ons
in alle Völker übereinlämen,‘ für eine ‚Stias
me, ober ein Geſetz ber Natur zu halten ſey 9);
Selbfe diejenigen Denker, welche dds.:Dafenn dee
Gottheit überhaupt, oder wenigftens bie Wirklich
Zeit der Volksgoͤtter laͤngneten, zwmenfelten deßwe⸗
gen an der Allgemeinheit von. Religionen nichts
und Epikur gieng fo gar ſo meit, daß er die Bor
ſtellungen von Göttern für augebohren erklaͤrte, nud
fi die Miene gab, als wenn er aus der Allge⸗
wreinheit dieſer Vorſtellungen das Daſeyn der Goͤt⸗
ter herleiten wolle 4). Nur die Skeptiker, und
bie neue Akademie, wenn ſie die Gruͤnde für bad
Dafeyn: Gottes, und unter dieſen aud) den aus ber .
Mekereinftiimmung a aller Boͤlker hergenommenen Bus
weiß
© Cie, Tula \Quaell, I, 13. Ut. porro armiſſimum |
. .boc afferri videtur, cur deosellecredamus, que
nulla gens tam fera, nemo omnium jtam fit im-
manis, cujus mentem non imbuerit ‘deorum
- opinio; multi de diis prava [eutiunt.. Id enim
vitioſo more efhici [oleı. Omnes tamen eſſe vim
et naturam divinam arbiträntür: nec vero id
— collocutio hominum. aut conſenſus efficit: non
inſtitutis opinio eſt confirmata, non legibus, _
Omni autem in re conſenſio omnirim gentium
lex naturae putanda eſt.
2) vellej. an. Cicer. de Nat. Deor. i, 16. 17. Solus
enim vidit, primum efle deog,- guod in omni-
. au animis eorum notionem imprelfiller inſa na-
tura, - Quae elt enim gens, aut quod. genuns ho-
':minum, quod non habeat fine doctrina,. antici ·
pätionem quandam deorum ? --- Cum enim '
‚non inftituto aliquo , aut more, aut lege fit. ‚opi-
nio"confituta,; maneätque ad undm omnium ,
%
„firma conſenſio. inzelligi neceſſe eft, efle deos, |
414
J tiones 'habemus ete,:
BIER vo N.
» .
⸗ *
Der 2 1a Seate
. a
quoniäminfitas eorum vel potius imngtis cogni- |
2o
17
C m,
weis hefiritten, fragten: woher man benn wiſſe, daß
alle Völker an Ötter glaubten? ob es denn nicht fo
rohe, 'ober'verwilberte Nationen geben fönne, unter
welchen mün Seine Spur des Begriffs und der Vers
ehrung höherer Naturen finde i). Hume k) trat
auf bie Seite der nenen Akademie, berief ſich auf
die Reife Befchreiber; welche bezeugten, daß man
unter mehreren Völkern feinen Schatten von Relis
gion ertdeckt habe "und zog theild hieraus, theils
aus den abweichenden. Vorſtellungen von Gott: bie
Folge, daß die Begriffe von hoͤhern Naturen nicht
aus fsihen urfprüngliden Anlagen ber menfchlichen
Ratur entflünden 'al6 die ‚Selbflliebe, ober der
Gecchlechtstrieb, oder die Liebe ber Elternezu .den
Kindern, ober bie Dankbarkeit und. Rachgier, im
em biefe in allen Menfchen und Nationen anges '
Die Principien von Religionen -
feyen vielmehr nur abgeleitete oder untergeordgete
Principien, weßwegen ihre Wirkungen durch "einen
Zufammenfluß von ..zufälligen Umftändeg leicht
troffen wuͤrden.
koͤnnten aufgehalten: werben.
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Pr FE mei . 4*536
) Cotta ap, Cic. I. 23. Ic. Quod enim om-
nium gentium generumque hominibus ita vido-
retur, id ſatis magnum argumentum elle dixi-
. . fi, cur efle,deog confiteremur, Quod cum leve
e' perfe, tum ktiam- fallumiek. Primum enimiunde
notase tibi ſunt opiniones nationum® Zquidem
arbftror, multas elle gentes fic immanitateefie-
ratas, vit apıd eas nulla [ulpiciö' deorum fit,
‚U Nat, hiſt. of or
.... „Edit. of Baſil.
eligion Intror, p. 3. W. ‚Ellays
x .4).1.c, The firft religious principles muftbe fecun-
dary. [uch as may eafily be.parverted by.varions '
accidents and.caufes, and, whoſe operation too .
in fome cales, may, by au extraordinairy goncur-'
- renee of eircumftances he altogether prevented,
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Nach den genaueſten Son mir angeſtellten For⸗
chaug iſt außer den Gliebmaagen, Organen, Rräfe
ten, und Trieben, womit die Natur alle Menfchen
aus ruͤſtet, durchaus nichts, was ſo unaufhaltſam
aus den allgemeinen Unlagen der Organiſation una
gebildeter Menſchen erwuͤchſe, als bie Erkentniß
und Berehrunghöherer Weſen. Selbſt die Sprache
iſt nicht natuͤrlicher, faſt moͤchte ich ſagen, nicht
ſo natuͤrlich, als die Religion. Wenigſtens kann
ich mir viel eher kleine Geſellſchaften neu entſtande⸗
ner Menſchen denken, die ſich ihre Geſinnungen
weniger durch toͤnende Zeichen, als durch Geber⸗
den mittheilen, als ich mir rohe Menſchen vorſtel⸗
len kann, welche keine Vorſtellungen hoͤherer Mas
turen gehabt hätten. In dieſer Ueberzengung mas
chen mich bie Zeugniffe der Reiſebeſchreiber nicht
irxrre, welche von manchen Voͤlkern berichten, daß
ſie unter denſelben feine Kenntniß von Gott, oder
wenigſtens keinen Goͤtterdienſt wahrgenommen haͤt⸗
ten. Dieſe Maͤnner hlelten ſich entweder unter den
Voͤlkern, denen ſie alle Religion abſprachen, nicht
lange genug auf, um mit Zuvelaͤſſigkeit entſchei⸗
den zu koͤnnen m); ober. ffe erfannten etwas nicht
fuͤr Religion, was unlaͤugbar dazu gehoͤrte, oder ſie
vermißten etwas, was ihnen von jeder Religion
unzertrennlich zu ſeyn ſchien, und was doch keinen
we⸗
u * Dieß if der Fall bey den meiften Schriftfteilern, Ä
welche Robertſon angeführt hat, Hiſtor. af Ame-
sica Erit. Engl, Ausgabe I. 381. 385. Basler Aus⸗
abe IE, 164. 431. Eben dieß gilt vou Dem Ver⸗
ur Halle der Delcription de la Nigritie Amſterd.
2789. p. 1925. der auf das Zeugniß jeined maitre
de langue veifichert, daß die Seraired, die nufr
ſieben Stunden von Gpree- wohnen, und wit Zale &
rund amgeben find, aubun onltg hätten,
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weis beſtritten, fragten: woher man benn wiſſe, ba
alle Voͤlker an Goͤtter glaubten? ob es denn nicht fo
rohe, oder verwil derte Nationen geben koͤnne, unter
welchen man beine Spur des Begriffs und der Vers
ehrung hoͤherer Naturen finde i). Hume k) trat
auf die Seiteider nenen Akademie, berief ſich auf
die Reifew.Befchreiber; welche bezeugten, daß man
unter mehreren: Voͤlkern feinen Schatten von Relis
gieon entdeckt habe „und zog -theild hieraus, theils
aus ben abweichenden Worftelluugen von Gott: bie
Folge, daß die Begriffe von hoͤhern Naturen nicht
aus ſolchen urſpruͤnglichen Anlageır ber menfchlicyen
Natur entftünden ,’als die ‚Selbftliebe, ober tr
Geſchlechtstrieb, oder die Liebe ber Eliernezu ben
Kindern, ober bie. Dankbarkeit und, Rachgier, im
‚ben diefe in allen Menſchen und Nationen anges .'
troffen würden. Die Principien von Religionen -
ſeyen vielmehr nur abgeleitete oder untergeörduete
Principien, weßwegen ihre Wirkungen durch "einen
Zuſammenfluß von ..zufälligen Umſtaͤnden leicht
koͤnnten aufgehalten: werden-J). rn |
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retur, id ſatis magnum argumentum elle dixi-
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perſe, tum tetiam falluni et. Primum enimunde
notas tibi funt opiniones nationum® Zquidem
arbftror, multas efle gentes fic immanitate effe- -
ratltas, ut apud eas nulla fulpiciö deorum fit,
: 4) Nat. hiſt. of religion, Intror, p. 2. W. 'Ellays
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:: 4).l.c, The firſt religiouns principles muftbe fecun-
darxy. [uch as may oafıly be.perverted by .varions
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fibangen iſt außer den Gliebdmaagen, Organen, Rräfe
ten, und Trieben, womit die Natur alle Menfchen
aus ruͤſtet, durchaus nichts, was ſo unaufhaltſam
aus ben allgemeinen Anlagen der Organiſation un⸗
gebildeter Menſchen erwuͤchſe, als die Erkentniß
und Verehrung hoͤherer Weſen. Selbſt die Sprache
iſt nicht natuͤrlicher, faſt möchte ich ſagen, nicht
ſo natuͤrlich, als die Religion. Wenigſtens kann
ich mir viel eher kleine Geſellſchaften neu entſtande⸗
ner Menſchen denken, die ſich ihre Seſinnungen
weniger durch toͤnende Zeichen, ats durch Geber⸗
den mittheilen, als ich mir rohe Menſchen vorſtel⸗
len kann, welche keine Vorſtellungen hoͤherer Nas
turen gehabt haͤtten. In dieſer Ueberzengung ma⸗
chen mich die Zeugniſſe der Reiſebeſchreiber nicht
irre, welche von manchen Voͤlkern berichten, daß
fe unter benfelben feine Kenntniß bon Gott, oder
wenigftend keinen Götterbienft wahrgenommen haͤt⸗
ten. Dieſe Maͤnner hielten ſich entweder unter den
Voͤlkern, denen ſie alle Religion abſprachen, nicht
lange genug auf, um mit Zuvelaͤſſigkeit entſchei⸗
den zu koͤnnen m); oder ſte erkannten etwas nicht
fuͤr Religion, was unlaͤugbar dazu gehoͤrte, oder ſie
permißten etwas, waß ihnen Son, jeder Religion
unzerttennlich zu ſeyn ſchien, und was doch keinen
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22) Dieß if der Fall bey den meiften Schwifntier, \
welche Robertſon angeführt hat, Hiſtor. af Ame-
rica Erſt. Engl, Ausgabe 1. 381. 385, Basler Aus⸗
gabe IH, 164. 431. Eben dieß gilt von Dem Ver⸗
ur faſſer der Deſcription de le Nigritie Amſterd.
1769. p. 125. der auf das Zeugniß ſeines maitre
de langue verſichert, daß die Seraired, die nufr
fiehen Stunden von Goree wohnen, und mit Fale &
rund awoeben find, aubon oultg hätten,
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| abfefchteheher Seelen willen: Menſchen ambringt,
—
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oder doch Menſchenblut vergießt: das durch Zaus
berwerke ungluͤcklich zu werden fuͤrchtet, und durch
Zauberer Huͤlfe zu erhalten hofft, erkennt nicht
Bloß höhere Weſen, ſondern verehrt fie auch. Zaus
‚berey und Zauberer feßen unfehlbahr den Glauben
an gute ober böfe Götter voraus. Und wenn au
xohe Voͤlker ſich einbilden follten, daß Zauberer .
bad, was fie zu leiften vorgeben, durch fidy felbft
leiſteten; fo würben bie Zauberer die Götter diefer
Wilden feyn. — Ohne allen Zweyfel hat auch
das Ahbinden der Glieder von Fingern, meldes
unter den Neu» Holländern fehr. gewöhnlich ift, das .
Berföhnen böfer oder erzürnter Götter zum Zweds).
Nach der Erzählung von Gremt nennen die Neu:
holländer ben böfen Gott, oder Einen böfen Gott,
Bogle. Ein Neu s Holländer, der in der Nacht
Waſſer hohlen follte, bat einen Englifchen Sol⸗
daten, daß er ihn begleiten moͤchte. Der Soldat
fragte ben Neu « Holländer: wovor er ſich denn
fürchte? vor dem Bogle, war die Antwort 6).
Auf eine ähnliche Art, wie mit den Neus Hols
ländern, verhält es ſich mit ben Galiforniern. Die
Californier, fägt Beger an Einer Stelle u), hats .
ten Beine Öögen, feinen Gottesdientt, Feine I: mpel, |
"und feine Caͤrimonien. Gie beten eben fo nenig
den wahren Gott an, als fie an falfche Gitter .
glauben, In ihrer Sprache findet ſich Fein Wort,
das
s) Hunter p. 510,
£) Grant p. 90,
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— —, 15
das dem Gpanifchen Dios entſpraͤche, und ein hoͤ⸗
heres Weſen bezeichnete. Derfeldige Miffionar bes
zeugt aber audy wieder, daß die Californier fi
bey dein Tode von Anverwandten ober Bekannten
den Kopf mit ſcharfen Steinen verwunden: daß ſie
den Verſtorbenen Schuhe mitgeben, oder ihnen den
Ruͤcken brechen x): daß fie mit ſchwangern Wei⸗
bern, mit Kindbetterinnen und neu gebohrnen Kin⸗
dern, mit mannbaren Knaben, und Maͤdchen aller⸗
ley Aberglauben treiben: daß ſie zu Beſchwoͤrern
und Beſchwoͤrerinnen, zu Zauberern und Zaube⸗
rinnen ihre Zuflucht nehmen: daß dieſe Betruͤger
und Betruͤgerinnen vorgeben, Krankheiten und ans
dere Uebel berbeyführen, und abwenden zu, koͤn⸗
nen: daß fie fi von Zeit zu Zeit. in. Höhlen zu-
rücziehen, um die Meinung zu erregen, als
wenn fie mit höheren Weſen einen vertrauten
Umgang hätten. — Mach ben vorher. mitgetheils
ten Bemerkungen babe ich nicht nöthig,, Hinzuzufes
Ben, daß ein Volk, unter welchem die von Beget
angeführten Umftände ‚Statt finden, nicht ohne
Religion, d. h. ohne die Keuntniß und Verchrung
höherer Weſen ſey.
x) ©, 1623166. |
‚nen, und am fie her vorging,. unmittelbar bewirk⸗
ten. Micht weniger nothwendig, als dieſe Denkart,
war der Glaube, daß die hoͤheren Naturen, deren
Wirkſamkeit die erſten Sterblichen allenthalben wahrs-
nehmen, ihnen ſelbſt aͤhnlich ſeyen: b.'h. daß. fir
aͤhnliche Beduͤrfniſſe und Neigungen hätten. Wenn
alſo rohe Natur⸗Menſchen fuͤrchteten, daß die hin
heren Weſen zuͤrnten; ſo ſuchten ſie dieſelben durch
eben die Mittel zu verſoͤhnen, durch welche ſie zuͤr⸗
nende maͤchtige Menſchen verſoͤhnt haͤtten. Schien
es ihnen hingegen, daß die höheren. Naturen gnä«
dig fegen, und ihnen Gutes. erwiefen hätten ;' fo
dankten nnd pergalten fie denfelben, wie fie gütigen
Mohlthätern unter den Menſchen gedankt und ver⸗
golten haben: würden. Wenn fie endlich hofften, -
‚daß die höheren Weſen ihnen Gluͤck zumenden, oder
Unglück von ihnen abwenden koͤnnten; fo beftrebten
fie ſich, die Huͤlfe berfelben anf. gleiche Weiſe zu
erlangen, auf welche ſie den Beyſtand von Men⸗
ſchen zu erlongen: gewöhnt waren. Da alfo die
erften Menſchen bie wirklichen Urſachen gewoͤhnli⸗
cher und ungewöhnlicher, glücklicher. und ungluͤck⸗
licher Begebenheiten nicht. “entdecken konnten; fo
mußten fie nothwendig auf uͤbernatuͤrliche Urſachen ˖
fallen. Ehen daher ward ber Mangel einer richtie⸗
„gen Keuntniß der Natur ber einzige Grund der
Entſtehung von Religionen: nit aber Staunen,
„ver Schrecken, Zreude und Traurigkeit, Hoff: .
unng, Furcht und Dankbarkeit, welche bie erften
f
Menſchen veränlaßten, bie Urſachen von Erſchei⸗
nungen aufzufuchen. Bey einer richtigern Kennts
niß der Natur würben bie eben erwähnten Gemuͤths⸗
Bewegungen nicht Statt gefunden, oder doch nicht
ſolche Wirkungen hervorgebracht haͤben, als ſie in
un⸗
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ann m 19%
genſtoͤnden und Erſcheinungen getroffen, melde
der gebildete Menſch entweder nicht beachtet, oder
wenn er fie beachter, als Dinge’ anfieht, die nad.
. ben ihm befannten Geſetzen der Matur erfolgen
konnten, oder muften. Den rohen Natur » Mets
ſchen erfehhtterten nicht bloß ungewöhnliche Phaͤ⸗.
nomene: Werfinfterungen der bimmlifchen Coͤr⸗
per, fzurige Meteore, heftige Ungewitter und
Stürme, Winde, Erdbeben, Ueberſchwemmungen,
Mißgeburten, u.f. w. Er ftaunte nicht weniger bey
ben meiften gewöhnlichen Eräugniffen des Lebens,
oder Veränderungen ber menſchlichen Natur: bey
Zräumen, Krankheiten, und. Verwundungen, bey
Schwangerſchaften, und Zeichen-der' Mannbarfeit,.
bey Geburten, und Todesfaͤllen, ben jebem Gluͤck
oder Unglüc auf. der: Jagd, oder dem Fiſchfonge
and im Kriege. Unfaͤhig, die natürlichen Urſa⸗
hen. biefer und anderer gewöhnlichen and unges
wöhnlichen Begebenheiten zu entbedden, und der⸗
nod) von ben Anlagen feiner Ratur getrieben, die
Urfachen derſelben anfzufuchen, ſchrieb er alles,
was ihn ftark rührte, höheren unfichtbaren Weſen,
oder Kräften zu. . So bald und fo oft alfo bie erſt⸗
gebohrenen Dieufhen ſtaunten, oder erfchraden,
ſich freuten, oder beträßten, fuͤrchteten oder hoff⸗
ten, eben fo bald und fo oft erkannten: .fie. übernes-
tuͤrliche Weſen und Kraͤfte, die das, was in ths '
u — DE er nen,
gradually aceuſtomed. On the. eontrary, the
‘more regular and nniform that is, the more
perfect-nature appears, the more ie: he famitlia-
'riged to it, and the leſs intlined: to: Sirurinize,
‚and examine it. A monftrmous birth.exeirge ‚bis
‚euriefty, and ie deemed a prodigy. ie,
⸗
8O
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nen, und um fie her vorging,. unmittelbar bewirk⸗
ten. Nicht weniger nothwendig, als diefe Denkart,
war der Glanbe, daß die höheren Naturen, : deren
MWirkfamfeisdieerften Sterblichen allenthalben wahr: .
nehmen, ihnen felbft aͤhnlich fepep: d.h. daß: fie
ähnliche Beduͤrfniſſe und. Neigungen hätten. Wenn
alſo rohe Natur⸗Menſchen fuͤrchteten, daß bie hin
heren Weſen zuͤrnten; ſo ſuchten ſie dieſelben durch
eben die Mittel zu verſoͤhnen, durch welche fie zuͤr⸗
nende mächtige Menſchen :verfühnt hätten... Schien
ed ihnen hingegen, baß bie höheren. Naturen gnaͤ⸗
dig ſeyen, und ihnen Gutes. erwieſen hätten ;' fo
dankten nnd vergalten fie denfelben, wie fie gütigen
MWohlthätern unter den Menſchen gedankt und vers
golten haben. würden... Wenn fie endlich hofften, -
daß die höheren Wefen ihnen Gluͤck zumenden, oder
Unglück von ihnen abwenden koͤnnten; fo beftrebtew
fie ſich, die Huͤlfe berfelben auf. gleiche Weiſe zw
erlangen, anf welche fie den Beyſtand von Men⸗
fihen zu erlangen: gewöhnt waren. Da alfo die
erſten Menfchen die wirklichen Urſachen gewoͤhnli⸗
her. und ungewöhnlicher, glücklicher. und ungluͤck⸗
licher "Begebenheiten wicht. entdecken Eonnten; ſo
. mußten fie nothwendig auf übernatärliche Urſachen.
fallen. : Eben daher ward ber Mangel einer-rihtte
_gen Kenntniß der Natur ber einzige Grund der
Entfiehung gen: SNzfigitnen. nicht aber Staunen,
oder Schrecken, Freude und Traurigkeit, Hoff: .
unng, Furcht und Dankbarkeit, melde bie erſten
Menſchen veränlaßten, bie Urſachen von Erſchei⸗
nungen aufzuſucheri. Bey einer richtigern Kennt⸗
niß der Natur wuͤrden die eben erwaͤhnten Gemuͤths⸗
Bewegungen micht Statt gefunden, oder doch nicht
ſolche Wirkungen hervorgebracht'haben, als ſie in
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augebifdeten Menſchen hervorbrachten, and noch
immer hervorbringen y).
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Es verfteht ſich don ſelbſt, dag bie jest vor⸗
getragene Erklaͤrung des Urfprungs der Meligios
nen ſich nicht aus gleichzeitigen Urkunden darthun
laͤßt. Wenn au gleichzeitige Urkunden vorhan⸗
den wären; fo würde die gegebene Erklärung bas
durch nicht gewiffer werben, als fie jezt ift. ‘Alle
ungebildete und halbgebildete, ja felbft mehrere mit
Kunft und Wiſſenſchaft body begabte Wölker, - bes
fonders die Griechen und die Römer, empfanden,
dachten und hanbelten von jeher, empfinden, denfen,
“ und handeln noch jeßt fo, wie idy gezeigt‘ habe, daß:
die erften Natur s Mlenfhen empfanden, badıten,
und handelten. Die nachfolgenden Unterfuhungen
fo wohl über die verfchiebenen Arten won Göttern,
als über alle Theile des Goͤtterdienſtes werden
lauter Beſtaͤtigungen des von mir Gefagten lie⸗
fern.
Unnter allen Empfindungen find in tem Gemuͤ⸗
the roher Menfihen Fein herrfchender, und häufls
| B 2 on
ger
. .y) Herr. Doctor Ball rebet von einem Organ der
Theoſophie, aus welchem er die Religionen der
Menſchen herleiter, und deffen ich alfo wenigſtens
in.einer-Note kurz ermahnen muß. Was dieſer fonft
fcharffinnige Beobachter von dem Organ der Theofos
'pbie, der Angebohrenheit der Begriffe von höheren
Atnren, u. fe w. ſagt, ift fo verworren, fo wenig
mit der Erfahrung und Geichichte zuſammenſtim⸗
miend, daß ich kein Bedenken trage, deir Ausſpruch
zu thun! es babe. nicht allein Beinen Gtund, jons
dern yiicht einmahl einen Schein, wodurch es fich
antertichteten. Perfonen "empfehlen Könnte,
4.
E _ : =...
— — — — —— 0
⸗
ap Zu — —
ger, als bie Empfindungen bed Staunens unb
Schredens, der Furcht und der Zrantigfeit., Diefe
Empfindungen waren ed alfo walrfcheinlich auch, wel⸗
‚he die Natur Menfchen zuerfi, und am allgemeins
ſten reitzten, bie Urfachenräthfelhafter, oder furcht⸗
barer Erſcheinungen aufzuſuchen; und da man
dieſe Urſachen nicht in der Natur ſelbſt fand, ſie
unſichtbaren Kraͤften und Weſen zuzueignen. Mit
Recht alſo vermutheten aͤltere und neuere Schrift⸗
ſteller, daß die Regungen des Schreckens und
Staunens, ber Furcht und Traurigkeit zwar nicht
bie einzigen, aber wahrſcheinlich bieerften, und gewiß
die vornehmften Veranlaffungen waren, um wels
‚her willen der rohe und befchränfte Natur s Meufh
höhere Wefen zu ahnden und zu verehren anfiengz).
‚Die meiften Schrecken und Befürchtungen, welche
son jeher in. rohen Menſchen entfianden, wurden
nicht durch wirklich hereinbrechende, oder durch das
‚gewiffe Borherfehtn berannahender Unfälle, fons
. | Ä bern
x). Demacritus ap. Sextum adverf, Mathemat. p.
24, Cleanth. ap. Cic, de Nat, Deor. II, 5. Clean-
thes quidem nofter quatuor de canls dixit in
animis hominum informatas deorum efle notio-
nes, Primam pofuit-- - Tertiam, quae terreret
: snimos fulminibus, tempeltatibus, nimbis, ni-
"yibus, grandinibus, vallitate, peftilentia, terrae .
motibus, et faepe fremitibus, lapideis imbri-
bus, et guttis idbrium quafi. cruentis: tum la.
pidibus, aut repentinie terraram hiatihus; tum,
praeter naturam hominum pecudumque porten-
-
vocant: tum ſole geminato: - - Quibus. exterriti
homines vim quandam elle coeleltem atque di.
vinam [ulpicati funt, - -- Man ſehe ferner..Bou-
langer Antiquit6s devoil, 1,323, 367. Ih, 22,
tig: tum facibus viſis coeleflibus: tum fellis _
iis.. quas Graeci cometas, noflri cincinnatas
-
‘
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\
v.
7
bern vielmehr bdurch die falſche: Meinung ervegt,
dag ungewoͤhnliche Eraͤugniſſe Vorbedeutungen bes
goͤttlichen Zorns, und nahe bevorſtehender goͤttlicher
Strafen ſeyen. Man muß deßwegen den Weltw ei:
fen des Alterthums auch dann beyſtimmen, wann ſie
‚behaupten, daß angebliche Vorbedeutungen ber Zus‘
Funft zu den Weranläffungen: der Erkenntniß und
Verehrung höherer Wefen zu zählen feyen a). Mur
fehlten. fie darin, daß ſie Borbebeutungen, und
Vorherſehungen künftiger Dinge als eine befondere
Urfache der Entſtehung von Religionen auſahen.
Traurige Vorbebeutungen, unftreitig bie erften, auf .
melde man fiel, gehören zu ben äbrigen Schredds
niffen, frohe, zu ben übrigen glücklichen "Begeben,
beiten, durch welche die Menſchen erweckt wur⸗
den, hoͤhere Weſen aufzuſuchen.
Der rohe Natur⸗ Menſch iſt weniger zur
Hoffnung, ala zu Schrecken und. Furcht, weniger.
zur Freude und Dankbarkeit, als zur Traurigfett
geneigt. Wenn. aber aud) die genannten frohen
: Empfindungen in ben. rohen Gemüthern ber exflen
Menfchen feltener waren, ald bie entgegengefegten 3
fo waren fie ihnen doch xben. fo natuͤrlich, als die⸗
ſe. Der rohe Menſch freute ſich, wenn er auf der
Jagd, ober dem Fifhfange, oder im Kriege gluͤck⸗
lid) gewefen: wenn ihm ein Kind gebohren, wenn.
er oder bie feinigen von einer Krankheit, oder aus
anderen Gefahren errettet werben waren. Er ſchrieb
ſeein Gluͤck, wie feine Unfälle, höheren Naturen zu.
Er dankte feinen Wehlthatern, u in der Hoff:
‚nung
a) Democritus et Arifoteles ap, Sextum IX. ı9
88, 21. Epicur. ap. Lucretium « 1268. Soich ap,
Cicer; s. de Nat. Deor, I. s. 5:
nung, daß fie ihm he erwiefenen Bohlthaten:nict.
entziehen, und-ferner dergleichen zumenden wuͤrden.
Man kann alſo nach der Einrichtung derimenfchlichen
Natur nicht zweyfeln, daß, Freude, Dankbarkeit.
and Hoffnung die erſten Sterblichen eben fo wohl
N
bewegt. haben, bie Urfachen gluͤcklicher, als Schre⸗
den, Forcht und Traurigkeit, bie Urſachen uns: |
glücklicher Begebenheiten anfzuſuchen, und: bie eis
ner wie die anderen, in höheren Wefen. zu fiaden.
Wenn man den Antheil diefer beyderleg Regungen
an.: der Entſtehung, der Religionen kennen lernen
‚will, fo muß man auf die Borftellungen roher
Menſchen von ber. Natur der Goͤtter achten. Kein
ungebildetes Volk verehrte durchaus gute Goͤtter.
Alle ungebildete Nationen fürdıteten durchaus böfe
Gottheiten, und glaubten felbft von ſolchen Goͤt⸗
tern, welche fie für ihre Wohlthäter und Beſchuͤ⸗
‚ger'hlelten,, daß dieſe oft, Leicht, und’ ohne Grund
uͤrnten, und in ihrem Zorne die Unfchuldigen mit
"Bd ap. Sext. IX. 1% .. -
den Schuldigen firaften. — Der Sophift Prodis
Zus 5) verdiente Beyfall, wenn er fagte; daß auch
‚Dandbovleit.bie Menſchen bewogen habe, höhere
Weſen zu erkennen und zu verehren. Allein er irr:
te, wenn ex glaubte, daß Dankbarkeit bie einzige
Urſache von Religionen ſey, und nod) mehr, baß bie
erſten Menfchen alle nüßliche Gegenftände vergöts
tert? daß fie z. B. dad Brot unter beit Nahmen
+ ber Ceres, den Wein, unter ben Nahmen Bak⸗
‚bus, das Feuer und Waſſer, als Vulcan und
Neptun verehrt haͤtten. Die älteren Stoiker eig⸗
neten fih nicht blog den Gedanken, daß die erſten
Menſchen nügliche Dinge aus Dankbarkeit ange
un. - on - j . e⸗
⸗
— —“ 23°
hetet hanen, Jondern auch die Methobe zu, bie
Griechiſchen Vol kogoͤtter durch allegoriſche Er⸗
klaͤrungen auf Kraͤfte, oder Seile d der Natur zu⸗
růckzubringen * * |
. Wenn man die " Deisung: anti, weiße.
Furdt; Schprecken und Betruͤbniß zur erſten, oder
Einer erſten Quellen von Religionen machten; fo
fand Feine: andere Erklaͤrung des Urfprungs von
Meligionen fo viele und fo berühmte Vertheidiger,
als diejenige, welche bie erfte Erkenntniß höherer
Weſen aus ber: Bewunderung ber. Schoͤnheit, und
. Größe der Werke, und Geſetze der Natur: ableitete,
Ariſtoteles hielt 08 für unmöglich, daß bie Mens
fchen jemadgla die Sonne, und dien uͤbrigen himm⸗
liſchen Coͤrper fommt ihren eben,fo regelmäßigen, .
als unwandelbaren Bewegungen hätten betrachten,
und entdecken koͤnnen, ohne fonleich auf ben Ge⸗
banken zu. fonımen, daß eine Gostheit die Urhebe⸗
rim folder Werke; und einer ſolchen Ordnung fey d);
Wenn Menfhen, Tante ber Stagirit, die be
fänbig in umtertrebifchen, auch noch fo bequemen
Wohnungen gelebt hätten, auf 'einmahl unter und
verſetzt wuͤrden: wenn fie dann ploͤtzlich diefe Erde,
biefen Himmel ‚diefe Meere erbfickten: wein fie
bie Größe und Gefchtwindigkeit der. Wolfen und
Winde wahrnähiher: wenn fie bey Tage bie alles
erleuchtende Sonne, ben Nacht bad mit zahliofen
Sternen überfäte Firmament, ben. bald abnehmen⸗
ben, bald zunehmenden Mond, und die unverruͤck⸗
X
| 'te
©) Dan r die ie Gedänfen des Bleanth, des Chryfipp,
und des Diogenes von Aypouonia, beym Cicero
0 de Nat. Deo. I. 15. 11. 5.
d) ap. Sext, IR : 22. |
Pe |
Fr — — da N
' 26 | - U. '
‚und Volk afhrern ſar die Sabhbkerienen won men⸗
gionen ausgab. Eswar eine Zeit, ſo heißt es in
den Fragmente eines Gedichte beym Sertwe i),
wo die Menſchen gleich den reiſſenden Thieren «lebr
ten, wo Gewalt für. Recht galt, wo die Guten
keine Belohnungen; die Boͤſen Feine Strafen erhiels
ten. Diefer Zuſtand verdnlaßte dir Einführung
vuon Richtern, Geſctzen und Strafen, welche die
freche Umgereihtigbeie: zuͤgelloſer Barbaren baͤndig⸗
‚sen: Selbſt Richter, Gefetze nud Strafen:konn⸗
ten nur vffenbare Verbrechen zuͤchtigen und zuruͤck⸗
halten. Um num die Menſchen auch von heimli⸗
den Vergehungen zuruͤckzuſchrecken, erfah irgend
dumeifer Mann: höhere werftänbigr; und mächtige
Wefen weiche alles, auch die verborgehften boͤſen
—* und Thaten der Menſchen durchſchauten,
und unabbittlich ftraften.t Er ſetzte biefe: höheren
Weſen in den: Himmel, söoher die meiften Schreck⸗
atfe ih Umgewitterw, Sturmwinden, Hagelwet⸗
bern und anderen Metsoren ber die Sterblichen
herabkommen, Auf dirfeArt ward!die Religion
etne Grtuͤtze, ober: Gehuͤlfinn der Gefehze, indem
ſie das Boͤſe hinderte, was dieſe zu bindem zn
u ſchwach waren. |
.. A . N . SL:
te, za &
gionen“ erfanden, ober wenn auch nicht erfanden/
wenigſtens unter? Voͤlker, welche: fie vorher wicht
Finnten, einführten. Allein die ganze Geſchichte
enthält auch nicht einen einzigen Fall, wo ein Fuͤrſt
ober Häuptling Nationen zuerſt Götter verk ͤn⸗
| " digtz
3*
er x Pr et J ur. \ em uun .ıd
"Die, ältere: mb neuere Geſchihi⸗ igt viel⸗
Benfpiele. don Fürften, bie nene Götter und Reli⸗
u
-
-— m — — — ——
— — 2
digt; und noch: nrewiger, wor Femanb auf den: var
Kritias vorgezeichneten Wege: den Sedanken vor
Göttern zuerſt gefaßt, und dieſen Gedanken!üumuf
eine ſolche Art, und in ſolchen Abſichten vorherge⸗
tragen hätte, wie Kritias waͤhnte. Religionen ont⸗
ſtanden allenthalben viel fr&her‘, als irgzan
Verfafſung, Gefege, Nicter und Fuͤrſten
waren ah, 2 m An I VERF:
Der Cyrenaiſche Weltweife Evdemerus ſuch⸗
te bie Urſache des Urſprungs von Religionen the
in beur-fchlauen Ehrgeiße von Fürften, oder Volks:
führern, Kheils in der Dankbalkeit der Wörner
auf k), Unter, den erſten rohen Gterblichtn, fagte
Kobemerun, hoben ſich netiichick-folhe Männer
empor ,: welche Hch fo wohl durch coͤrpertiche Stär-
“te, als durch Klugheit — Umn nun
diejntgen / über wetde ficfich erhoßen.gakjen, noch
gehorſamer und ergebener zu machen, ruͤhmten ſie
ſich außerordentlicher Kraͤfte. Der große Haufe
glaubte ihnen, und betete ſie als uͤbermenſchliche
Naturen an. Andere, welche ſich um ihre Uns
tergebenen fehr verdient gemacht hatten, wurden
nad dem Tode ale göttliche Wohlthaͤter verehrt.
Dieſen Voransfegungen zufolge bemühte fi E⸗
vhemerus in feiner heiligen Geſchichte darzuthun,
daß die Götter nicht nur der Griechen, fondern
auch der übrigen bekannten Völker, fterbliche Mens
fhen getvefen feyen, bie entweder bey ihren Lebzei⸗
ten, ober nad ihrem Tode göttliche Ehren erhals _
ten hätten. Weſonders fpürte er in allen Gegen
deu .
k) Sext, IX 17.84 41. Cic, de Nat, Deor. 1.
42. a
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v,
a
. Zu
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NK
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a 2) .
Der inside rechte Weg, anf weichen Ber
Mech zudem eben: fo ſchweren, ald. grogen Ge⸗
haufen des wahren Gottes gelangen konnte, iſt
der. Weg einer fergfältigen Erforſchung, . und richtis
gen Kenwtniß. ber Natur. Bevor ich beweiſe, daß
ungebitdete: Völker biefen Weg nicht betzeten has
ben, und betreten konnten, will ich kuͤrzlich eines
andern eingebilbeten Meged erwähnen, anf wel⸗
chem ſcharffinnige Denker der Altern and neuern:
Zeit vermutheten, daß man wirklich zur Erkennt⸗
niß, und Verehrung eines einzigen hoͤchſten Gottes
bdurchgedrungen fey: des Weges der Idealiſirung
cde der übentueibenben. Shmeigelen.
Nach Sertusidem: Arn⸗ gab es Walweife —
——8 Epikuriſche, welche behaupteten,
daß die Menſchen entweder durch Traͤume, oder
durch den regelmaͤßigen Gang der Natur zuerſt auf
ven Gedanken von Gott gebracht worden: daß es
aber eine bloße Ausdehnung ober Lebertreibung deſ⸗
fen ſey, was man in dem Menſchen wahrgenommen;
wenn man Gott unentftanden, unvergänglich, und
vollkommen felig genannt abe p). So wie man’
rämika durch bie Vergrößerung der menſchlichen
Geſtalt vermöge der Phantafie das Bild eines Cy⸗
Hopen geſchaffen habe; fo dur die Mereinigung
—und Erhöhung alles deffen, mas die Menſchen
glücktidh macht , den Gedanken. der volllommenen
Seliakeit Gottes. Wenn man, fuhren die Unge⸗
nannten beym Sertus fort, auf eine ähnlide
Urt von dem Begriff eines langlebenden Menſchen
aub⸗
B ‚IV.
Wien waren die Religionen der erſten Meufd n beihaf -
fen? Beteten dieſe mehrere Goͤtter, oder Einen Bott,
vielleicht gar den einzigen wahren Sort an? '
FR Yan
Wenn man weiß, dag Religionen ſo oft und
fo verbreitet. waren, ald das menfchliche Gefchledjt:
‚wenn man. fich ferner von ber wahren Urſache bet
Eutfichung von Religionen uͤberzeugt hat; fo bien
tet ſich eine dritte wichtige Trage dar: wie waren
die Religionen der erften fi felbft überlaffenen
Menſchen befhaffen? eine: Frag, weldge man in ,
mehrere “andere, vorzuͤglich in folgende Fragen
= zerlegen kann:
Beieten bie efien Geröliäen Einen, on
mehrere Götter an? .
Wenn das erſtere; bloß Einen Dationagot,
oder den einzigen wahren Gott?
Wenn das andere; verehrte man bloß Si
ter einzelner Perfonen, und Familien, oder Volko⸗
götter? Wie entſtanden die letzteren?
. Welche Eigenfchaften Frieb man den Gottern
zu? und wie verehrte man fie ?.
In wie fern waren, ober wurden die Keligie—
nen ungeßilbeter Mernſchen wohlthaͤtig, oder ver⸗
derblich?
.
- Die
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\
rt
FU) Ä — —
Die erſten fich ſelbſt Aberläffenen Menſchen
beteten nicht einen, ſondern mehrere Goͤtter an;
und Vielgoͤtterey war unlaͤugbar die erſte Religion
des rohen Natur⸗Menſchen. Die Einzigen Völker,
von welchen wir gewiß wiſſen, daß ſie nur Einen
Gott verehrten; die Juden, die Chriſten, die Dias
homedaner, und die von den Mahomedauern aus⸗
gegangenen Seiks in Hindoſtan, empfingen Siefen
einigen Gott aus dem Munde von: Meligiongftifs
tern, welche fie für Vertraute ber ihnen verkuͤndig⸗
ten Gottheit hielten. Alle übrige rohe, halbeul⸗
tivirte, und ſelbſt gebildete Nationen beteten mehre⸗
re, oder viele Goͤtter an. Hieraus ſchloſſen Bo⸗
lingbroke w), Hume n) und andere große Welt⸗
weiſe und Geſchichtforſcher mit Recht, daß der Glau⸗
be au mehrere Goͤtter ein natuͤrliches und beynahe
nothwendiges Reſultat der Geifteds und Gemuͤtho⸗
Anlagen ungebildeter Menſchen ſeyn muͤſſe. Wenn
ein Reiſender, fagt Hume 0) in ein. unbelauntes
Sand verſetzt wuͤrde, und hier Einwohner anträfe,
welche Künfte und Wiſſenſchaften befäßen; fo Eönn:
te er wicht mit Gewißheit heftimmen, ob ein fols
des Bolt Eine, oter mehrere Gottheiten verehre,
wiewohl bad, leßtere immer bad wahrfcheinlicyere
wäre, Faͤnde er aber ganz rohe. Dienfchen vor, fo
| würbe
m) Works IV. p. 21 et ſq. But Polytheism and
idolatty have [o clofe a connection with the
fuperficial and ill- verified ideas and notions of - -
ıude ignorant men, and with the affections of
their minds, thet one of them could not Tal
to be their firſt religious principle nor the otiser
their firlt religious practice,
n) l.c. p. 8. 3.
vo)lc
+
vr kn ' - | 91
wurde er ſite ohne Bebderken für Vielgotter erklaͤ⸗
ven duͤrfen; und es laͤßt ſich kaum denken, daß ein
ſolcher Ausſpruch falſch ſeyn ſollte. Es iſt in dee
That zu verwundern, daß auch nicht ein einziges
ungebildetes Volk von ſelbſt auf ben Gedanken
Einer Mationals Gottheit kam. Dieß beweist uns
widerſprechlich, daß es dem rohen Menfchen.fchor
zu ſchwer wurde, fih Ein Wefen zu denken, das
mächtig genug fey, alle Gluͤcks⸗ und Ungluͤrks⸗
Fälle, bie ihm begegneten, .und alle gewöhnliche
oder ungewöhnlihe Erfcheinungen, bie ihn ſtark afs
fisirten, ‘allein hervorzubringen. Viel leichter und:
natürlicher war ed, fo wohl die verſchiedenen Schick⸗
fale als die verfchiebenen Veränderungen ber ihn
umgebenpen Natur an verſchiedene höhere Weſen
auszutheilen, deren jedes fein eigenes Gebiet, und
ſeine eigent huͤmlichen Verrichtungen bebe. |
Wenn der rohe Natur⸗Menſch ſich nicht ein⸗
mahl zu dem Gedanken eines einzigen Volkso⸗Got⸗
tes erheben Fonnte ; fo ift es beynahe laͤcherlich, zu
fragen, ob er nicht vielleicht den einzigen wahren:
Sort erkannt habe? Auch wide ich. diefe Frage:
gar nicht aufwerfen und beantiworten, mens wicht
ein zahllaſes Heer von berühmten und unberuͤhmten
Schriftſtellern behauptet hätte, und zu hehaupten
fortführe: daß ein unbegreiflich mächtiger, weifer
ind gütiger Ordner und Megierer ber Welt nicht nur
von.:Dan-großen Nationen des Alterthums verehrt.
worden, fondern auch jeßt. noch Yon allen, oder
den meiften ungebilbeten Voͤlkern bes Erde erfannt
und verehrt werde.
De
/
’
⸗
= Der: einzige rechte Weg, anf weichen ber:
Meiſſch zu dem eben: fo ſchweren, als grogen Ges-
haufen des wahren Gotles gelangen konnte, iſt
ter. Weg einer ſorgfaͤltigen Er forſchung, und richti⸗
gen — der Natur. Bevor ich beweiſe, daß
ungebil Voͤlker dieſen Weg nicht betreten has
ken; und: betreten konnten, will ich kuͤrzlich eines
Randern eingebilbeten Weges erwähnen‘, anf wel⸗
em. fharffinnige Denker- ber Altern und neuern
Zeit vermugheten, daß man wirklich zur Erkentits
nig, und Verehrung eines einzigen höchften Gottes
burchgedrungen fſey: des Weges der Speslifisung,
ede der: ‚übertueibenben. Shmeihelen.
Nach Sextus bem rzte gab. es Weltweife J
— ———— Epikuriſche, welche behaupteten,
daß die Menſchen entweder durch Traͤume, ober
- durch den regelmäßigen Gang ber Natur zuerſt auf
ben Gedanken von Gott gebracht worden: :baß es
aber eine bloße Ausdehnung oder Uebertreibung deſ⸗
fen fen, mas man in dem Menſchen wahrgenommen,
wenn man Gott unentſtanden, unvergaͤnglich, und
vollkommen ſelig genannt habe p). So wie man:
mike durch bie Vergrößerung der menfchlichen
Geſtalt vermöge der Phantafie dad Bild eines Cy⸗
Hopen gefchaffen babe; fo durch ‚die Vereinigung
und Erhöhung alles deffen, was die. Menſchen
gluͤcklich macht, den Gedanken. der vollkommenen
Seliagkeit Gottes. Wenn man, fuhren die Unge⸗
nannten beym Sertus fort, auf eine ähnliche
Art von dem Begriff eines langlebenden Menſchen
aus⸗
BL Zn
er DE — VD — gr TU J
1
— — 33
ausging, nd an dieſen die ganze Vergangene und
künftige Zeit anknuͤpfte; fo Fam man zu der Vor⸗
ſtelung ded Ewigen, melche man: dann, mie die
der hoͤchſten Seligkeit, mit der er Idee von Gert ver⸗
einigte.
Mit den ungenannten en Weltweiſen berm Ser ;
us flimmte Hume zufammen. Es Kann leiht
geſchehen, fagt ber leßtere, daß ein Volk, welches
. tet, Einen viefer Götter entweder als feinen be ,
mehrere Gottheiten von befhränkter Macht anbes
fondern Schußgott, oder als den Erften und Maͤch⸗
tinften unter ben übrigen Göttern betrachtet. In
einem oder dem andern Fall werben feine Verehrer
fit) gewiß beftreben, fi) durch jedes Mittel um
“feine Gunft zu bewerben; und wenn fie dann vor⸗ on
ausfeßen, daß ein foldyer Gott eben fo wohl, als s; air
die Menſchen, Lob und d Preis. ‚gern: höre, fo wird ee
«
man es an Feiher „Uebertreibnng im Schmeicheln⸗
ermangeln Laffen. In eben dem Verhältniffe, in
welchem die Befürchtungen oder Nothen der Men⸗
fen zunehmen, werden fie and) erfinderifcher in _
den Künften ber Schmeicheley. J
Es mag Einer ſeine Vorgaͤnger im Preiſen
ber. Gottheit fo fehr übertreffen, als er will; fo,
kann er ſicher ſeyn, daß fein Nachfolger ihn in un ·
erſchoͤpften und praͤchtigen Nahmen, oder Beyn Be
men ber Gottheit hinter fich laſſen werde. ‘
gehs ed immer. weiter und weiter, bis man- ce
zur Unenbdlichfeit gelangt, wo man freplich ftehen
bleiben muß. Wenn die letzten und gröften Schmeich⸗
ler eines Gottes ſich mit der Vorſtellung eines voll⸗
kommnen Weſens, das e Welt geſchaffen be⸗ —
gnk⸗
“er
\ ‘ | '
33 | — —
man lobte, wie im Folgenden ausführlicher mirh |
dargethan werden, an den Göttern nicht bloß Bolls
Zommenheiten, fondern Gebrechen, wovon man
wähnte, daß ſie den Goͤttern werthfeyen:. Schlaus
heit, Sähsorn,. Rachgier, Grauſamkeit u. f. w.
Die Schmei t:ley allein entdeckte nie die Ideen von
Uuendlichkeit, von unermeßlicher Weisheit, Macht
nnd Güte, von Anordnung und Regierung der gan⸗
‚zen Welt. Alle eingöttifhe Völker, die unter eis
. nen gewiflen Grad von Eultur hinabfinken, fallen
unvermeidlid in Vielgoͤtterey. Allein in vielgöts
tif en Meligionen und Voͤlkern ift durchaus nichts,
was fie zum Monotheismus erhebt. Es gehört
vielmehr zum Mefen des Polytheismus, daß die
Zahl der Götter ſich je länger, je mehr vervielfäl-.
tigt. Hume wandte die Mevolutionen ver Chriftlis
hen uno Mahomedanifihen Religion ohne Grund
auf vielgötiifhe Religionen an. Die Chriftliche
Religion artete allerdings im vierten und den fols
E genden Jahrhunderten in wahre Wbgöttereg aus.
\
Die Reformatoren reinigten fie von diefen Schlas
den, und fiellten fie in ihrer urfprünglichen Ges
flalt wieder her. Die Gefhichte der Mahomedas
niſchen Religion erzählt ähnliche Verberbungsn und
-
Verbefferungen. Soiche Wiederherftellungen find
aber nur bey Religionen! denkbar, die urfprüngli
auf dem Glauben an Einen Gott gegründet waren:
nicht bey denen, beren erfter Glaubens : Artikel eis
ne Mehrheit oder Wielheit von Gättern if. Ge
feßgeber,, die,. wie Moſes, die Abfiche hatten,
ihr Volkjvon allen benachbarten vielgoͤttiſchen Voͤl⸗
Fern fo viel -al& möglich , abzufondern, Fonnten
ihren Anbhängeren Einen Gott als den Gott ber
Väter, und der Nation verkuͤndigen. Allein der _
Volks⸗
» . “ ’
\ ... \ \ -
r — — vo “ 35
⸗
rodot im vierten Buch den Tyesmud der unſterb⸗
lichen Seren”,
„Es iſt merkwuoͤrdig, daß bie Peincipien der
Religion im menſchlichen Geiſte eine Ebir und
Fluth haben, und Daß in ber menſchlichen Natur
ein urfprünglicher Hang iſt, von der Vielgotterey
zum Theismus hinauf zu ſteigen, und von dieſem
wieder in Vielgoͤtterey hinabzufinfen. Der große
Kaufe, das heißt, mit Musnahme von MWenigen, das
ganze menfchliche Geſchlecht, kann ſich wegen ſei⸗
ner Unwiſſenheit und Ungebildheit weder zur Be⸗
trachtuug ned Himmels emporſchwingen, noch in
den geheimen Bau lebender und thieriſcher Coͤrper
eindringen: Sie ſehen dieſe bewundernswuͤrdigen/
Werke mit einem beſchraͤnktern und ſelbſtſuͤchtigern
Blick an. Da fie finden, daß ihr Gluͤck und Uns
gluͤck von dem geheimen Einfluß, und den unerwars
. teten Zuſammenwirkungen äußerer Objecte abhängt;
fo richten fie- ihre Aufmerkfamkeit beftändig auf
bie Die Unbefannten Urſachen, welche alle natuͤrliche
Eraͤugniſſe lenken, und durch ihre maͤchtige, wenn
gleich verborgene Wirkſamken, Vergnuͤgen und
Schmertz, Gutes und Boͤſes austheilen. Man
wendet fi ch bey jedem Vorfall an jene unbekannten
Urſachen, und in dieſem verworrenen Bilde liegen
die beſtaͤndigen Objecte menſchticher Hoffnungen und
Befuͤrchtungen, menſchlicher Wuͤnſche und, Aenoſt⸗
lichkeiten. Die thaͤtige Phantaſie der Menſchen
befriedigt ſich nicht lange mit dieſen abgezogenen
Vorſtellungen von Dingen, mit welchen ſie unauf⸗
hoͤrlich beſchaͤftiget if. Sie fängt an, dieſelben
. mehr zu particulariſiren, uind in &eftalten zu klei⸗
ben, welche der gemeinen Faſſungskraft anehimli⸗
€ |
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ler zwifchen der höchften Gottheit und dem Mens
ſchen machen. Diefe Halbgötter ober Mittelmefen
werden bafd eben bewegen, weil fie dem Mens
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der PR ad, Sie ſtellt ſie als 3 empfindenbe. serftins |
dige, menfchenähnlide Wefen bar, bewegt vom
Liebe und Haß, und lenkbar burdy Gaben und Ges
luͤbde, durch Bitten und Opfer. Daher ber Urs |
ſprung der Religion: eben a daher ber Urſprung der
Vielgotterey!
„Allein baſſelbe ucruhige Streben nach Glick
ſeligkeit, was zuerſt die Vorſtellungen unſichtbarer
und verſtaͤndiger Kraͤfte erweckt, laͤßt den Men⸗
ſchen nicht lange bey den / erſten einfachen Begriffen
von Weſen ſtille ſtehen, die zwar maͤchtig, aber bes
ſchraͤnkt ſind; die zwar uͤber den Menſchen herrſchen,
\aber ſelbſt dem Verhaͤngniſſe, ober dem Laufe der
Natur nachgeben. Die uͤbertriebenen Lobpreiſun⸗
gen erhoͤhen die Vorſtellungen von Goͤttern je laͤn⸗
ger, je mehr, bis man zulezt zu den Eigenſchaften
der Einheit, und Unendlichkeit, der Einfachheit
. „der Untheilbarkeit gelangt. Solche abgezogene
oder verfeinerte Ideen erhalten ſich nicht lange in
ihrer Reinheit; ſondern brauchen Vorſtellungen von
untergeordneten Weſen, welche gleichſam die Mitt⸗
ſchen naͤher und vertranter ſind, die vornehmſten
Gegenſtaͤnde der Andacht, und bringen die Abgoͤt⸗
terey zuruͤck, welche vormahls durch die Gebete
und Hymnen ſchwacher und furchtſamer Menſchen
vertrieben worden. Da aber ſolche abgoͤttiſche Re⸗
ligionen immer groͤber werben, fo zerftören ſie ſich
ſelbſt, und verurſachen, daß der Strom wieder
zum Theismus hinfließt. Nichts deſto weniger iſt
der Gang zur Abotterer ſo überwiegend, daß alle.
er⸗
N)
EEE 2 SEE Zu
erdenkliche Vorſichts s Regeln ihn: nicht aufhalten
Tonnen. — ‚Der ſchwache Verftand der Menſchen
kann Gott nicht als einen reinen und vollfommenen
= Geift denken. Zugleich halten fie natuͤrliche Schres
den ab, ber Gottheit au nur ben geringften
Schatten von. Befchränttheit und Unvolllommens
beit zuzuſchreiben. So fihweben fie befländia zwi⸗
ſchen engegengefeßten Denkarten. Diefelbige Schwaͤ⸗
che zieht fie von einer allmaͤchtigen und geiſtigen
Gottheit zu einer befchränften, und cörperliden,
und ven biefer zu einer fichtbaren Darftellung hers
8
den uͤbrigen Goͤt
ab. Daſſelbige Beſtreben zu ſchmeicheln, treibt
fie wieder aufwärts von bildlichen Vorſtellunge
zu einer unfichtbaren Macht, und von einer unſicht⸗
baren Macht zu einem unendlich volllommnen.
Gott, dem Schöpfer und Beherrſcher der ganzen
Melt hin”, 2 | a
Micht einmahl Weltweife fanden bie Begriffe
des Unentfiandenen, bed Unvergängliden, nb de
ser vollkommnen Seligkeit auf die Art, wie die
Ungenannten beym Sextus vermutheten. Kein
Voik, dad mehrere Goͤtter anbetete, erhobjemahle _
Eine Gottheit fo fehr auf Unkoften der übrigen,
daß es die erhabene Gottheit allein beybehalten, und
tern entfagt hätte. Kein vielgöts
tifches Wolf ſchmeichelte feinen Göttern, wie aus
me fi einbildete. Man trug nie auf Eine Gott⸗
beit alle Eigenſchaften über, welche) man für Voll⸗
kommenheiten anerfannte; fondern man pried an
einer jeden nur diejenigen Vorzüge, auf welde
man glaubte, daß fie am flolzeften fey: an ber ei:
nen Schönheit ober ewige Tugend, an ber andern
Stärke, ober Größe, und Geſchwindigkeit. Ja
a | i man
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man lobte, mie im Folgenden aubführficer wich
dargethan werden, an den Göttern. nicht bloß Voll⸗
fommenheiten, fondern Gebrehen, movon man
wähnte, daß fieden Göttern werth ſeyen: Schlau⸗
heit, Sährorn, Rachgier, Graufanıfeit u.f. m.
Die Schmei vley allein entdeckte nie die Ideen von
Uuenblicyfeit; von unermeßlicher Weisheit, Macht
nnd Guͤte, von Anordnung und Regierung der gans
zen Welt. Alle eingöttifhe Völker, bie unter eis
. nen gewiffen Grad von Eultur hinabfinfen, fallen
unvermeidlich in Vielgoͤtterey. Allein in vielgöts
tif en Meligionen und Völkern ift durchaus nichts,
was fie zum Monotheismus erhebt. Cs gehört
vielmehr zum Weſen des Polytheismus, daß die
Zanl der Götter ſich je länger, je mehr vervielfäl-
tigt. Hume wandte die Revolutionen der Chriftlis,
‚hen uno Mahomedanifchen Religion ohne Grund
auf vielgoͤttiſche Religionen an. Die Chriftliche
Religion artete allerdings im vierten und den fols
- genden Jahrhunderten in wahre Abgätteren aus.
Die Reformatoren reinigten fie von biefen Schlas
den, und flellten fie in ihrer urfprünglichen Ges
ſtalt wieder her. Die Gefhichte der Mahomeda⸗
nifhen Religion erzählt ähnliche Verberbungan und
Verbefferungen. Solche Wiederherftellungen find
aber nur bey Religionen; denkbar, bie urſpruͤnglich
auf dem Glauben an Einen Gott gegruͤndet waren:
nicht bey denen, deren erſter Glaubens-Artikel ei⸗
ſetzgeber, die, wie Moſes, die Abſicht hatten,
ihr Volkl von allen benachbarten vielgoͤttiſchen Voͤl⸗
Fern fo viel als moͤglich, abzuſondern, konnten
ihren Auhaͤngeren Eeren Gott als den Gott der
Vaͤter, und der Nation verkuͤndigen. Allein der
ne Mehrheit oder Vielheit von Göttern if. Ge⸗
Volks⸗
! .
Fa — — 39
. Volfögott. der Fuden mar'eben fo wenig der:einzige
. wahre Gott, als die jübifche Retigion eine bes
wahren Öotted mürdige-Religton war, Verehrer
des wahren Gottes hätten weder geſagt, noch gen
glaubt, daß der wahre Gott in Gewittern, ; ober
brennenden Büfchen erfchienen, oder als eine Feus ı
erfäule dor einem Heere hergezogen fey: daß er zu
einzelnen Menfchen geredet, Gefeßtafeln befehrieben
und übergeben, über einer Bundeslade geſchwebt,
Ein Volk vor allen übrigen Voͤlkern erwählt, und
2 „bieß anderwählte Wolf gegen alle andere’ Nationen
befgüßt habe, und Fünftig befchügen werde, Wenn
die nnfterblichen Geten wirklich nur Einen Gutt,;,
den Samolris ‚verehrten; fo iſt es höcft wahr⸗
ſcheinlich, daß diefer Famolxis aͤhnlive Abſich⸗
ten mit Moſes gehegt, und aͤhnliche Mittel ange⸗
wandt habe 5). Er unterſchied ſich von dem’ Juͤdi⸗
ſchen Geſetzgeber am allermeiſten dadurch, daß er
ſich ſelbſt als dem einzigen Gott feines Volks ante:
ten liß. Uebrigens würde ich nicht widerſprechen,
wenn Jemand die Vermuthung Außerte, daß es
rodot vielleicht den hoͤchſten Goͤtt der Geten fuͤr ih⸗
re einzige Gottheit genommen habe. Waͤre Heto⸗
s) Herodot IV. 94, 95 Herodot fand unter ben bes
nachbarten Griechen die Sage, daß Zamolgistine
Zeitlang unter|den Griechen in Afien gelebt, von dies <
jen, Oriechifche Sitten und Bildung angenommen,
und nach der Ruͤckkehr in fein Vaterland. den Geten
ein Valhalla verheiffen habe, wie Odin feinem
Volke verhieß. — Die Griechen festen noch Hinzu,
daß Zamolxis fih nicht allein: durch viele Lehre
empfehlen habe, ſondern daß er drey Jahre lang
auf. eine wuuderbare Art verichwunden, dann wies
der erfchienen:, und. nun für ein höheres Wefen ges .
Yalten worden fg. ..: re |
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40 — ——
dot einige Hundert Fahre (äte zu ben. Scandi⸗
navieyn gefommen , und hätte bie Wunder gehört,
welche man im Norden Yon dem Odin erzählte;
ſo wuͤrde es ihm leicht haben gefchehen koͤnnen, vaß
er den Odin für den einzigen Gott ber Scanbinas
vier gehalten hätte t).
Der Weg ber Schmeicheley und Uebertreibung
führte alfo kein Volk auf den Gedanken des einzis
Igen wahren Gottes. Der Weg einer richtigen Kenuts
niß der Natur blieb für alle Nationen verſchloſſen,
fo lange fie nicht einen holen Grad von Kunft: und
wiſſenſchaftlicher Eultur erreichten. Diefe Vehaup⸗
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ur va pen ,
Biber ia: .
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tung brachte Feinen andern Beweis, als dieſen:
dog fein umgebildetes Volk jemahls den wahren
| ‚Gut durch ſich ſelbſt erlaunt hat.
Miſſionarien und andere Europäifce Meifens
de mochten bie rohen Jäger : und: Kifcher :: Völker,
in welchen Erbtheilen fie wollten, fragen» ob fie
dann nicht an die Entfiehung und an einen Schöpfer
Hinmels und der Erben gedacht hätten; fo erhiel⸗
ten fie immer Eine von folgenden bepden Kntwors
ten: Entweder daß ben Gefragten eine folcye Fra⸗
ge
9 Sume verfiand meiner Weinung nach folgende
E telle des Herodot ganz unrichtig. ärol 04 avro
\ — was wpos Apovryu Te, nu aspuman roſsu-
BYTaG ayU FOOETOV upavov amsılsucı Tm a uα
mAhoy Jeov vomcoyrss uva sı uyTov. eperspov.
Herodot wolite nicht fagen, daß die ‘Thracier ih⸗
zei Bamolpie zum Troße, gen Hinmel fchöflen, .
e der emeıt und bli⸗
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un 4Zemolgie Feine a andere Goszheis ——
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54
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‚ge wie eingefallen fen, daß die Frage ihnen fo gar
lächerlich fBelne, weil man zugegen gemwefen .feyn -
- möüfle, wenn man von dem Urfprung bed Himmels
und ber Erde etwas fügen wolle u), ober ba
- Himmel und Erde wohl von ſelbſt entfianden ſeyn
- müßten x). Der Gedanke des Entſtehens und Verges
hens von felbft ift ben ungebildeten und halbgebil:
beten Menſchen fo natürlich, -daß alle große Pas
tionen des füdlichen und öftlichen Aſiens bis auf
ben heutigen Tageglauben: Welten entflünden und.
deraingen von felbfiy) Eben fo natärlid und als
gemein waren die Borfiellungen, daß Senne, Mond,
‚ amd Sterne entioeder Menſchen, oder Thiere fenen,
“ bie von ber Erde an den Himmel vesfeßt werben,
und daß Menſchen und Thiere felbft entweder aus
Aeblofen Dingen, oder von und durch einander entflans
ben feyen 2). Solange mandiefe und ähnliche Vors
ftellungen von der Natur und Entſtehung der Dins
- ge hegtez fo lange war ed unmöglich, durch die
Kenntniß der Natur bis zum Gedanken bes wah⸗
ren Gottes zu gelangen.
Wie natürlich bie jet erwähnten Vorſtellun⸗
gen dem ungebildeten Menſchen ſeyn muͤſſen, kann
man daraus abnehmen, daß der berühmte Duval,
| | | der
u Beger und defcription de la Nigritie I, cc.
Veisl ©. 296=299. Dobrizhofer 11, p: 70,
) Des Biſchof Egede Beſchr. von Grönland ©. 197: Ä
210. Des jüngern Egede Nady-. von Grönland S.
73-75. 105. nn '
‘
“ Abſchni 10
z) I.ce,
y) Man (kin meiner Geſch. der Meuſchh. den letzten
t
134
Fr —
ber doch unter einem Chriſtlichen Volke erzogen wor⸗
den war, ſich ſeiner großen Geiſteskraͤfte unge⸗
achtet in feiner. Jugend nicht höher erheben
kounte.
Die ſchreckliche Hungersnoth in dem harten
Winter des J. 1709. veranlaßte den vierzehnjaͤh⸗
rigen Duval zu ber Frage: ob dann Kälte und
Mangel allgemein feyen? Als man ihm antwor:
tete, daß gegen Morgen und Mittag Länder lägen,
bie vielleicht wegen der waͤrmern Sonne meniger
gelitten hätten; fo freute er fich, nicht wenig, und
machte füch fo "gleich auf den Meg, um in biefe
gluͤcklicheren Gegenden zu kommen. Bis dahin,
fagt er a), hatte mich das. große Schaufpiel der Na⸗
tur nicht ftärker gerührt‘, ald Undere von meinem
Stande. Die Sonne hatte mich erwärmt und ers
leuchtet. Meine Augen hatten gefehen, wie dieſes
Geſtirn Die ganze Natur belebte, wie ed die Jahrs⸗
und Zagszeiten auf einander folgen ließ, ohne daß
ich etwas Anderes dabey dachte, als taß Jahre
und Tage einen Anfang, und ein Ende haͤtten: daß
es im Sommer warm, und im Winter kalt fey.
Ich maaß die Groͤße der Welt nach dem, was ich
an einem heitern Tage abſehen konnte. Die Erbe
ſtellte ich mir als eine runde Flaͤche vor, welche
den Himmel da ſtuͤtzte, wo dieſer fie zu berühren
ſchien. Den Himmel hielt ich für feft und durch⸗
fihtig, wis Chryftall; und bie Sterne für Fackeln,
bie an jedem Morgen” ausgelöfht, und am Abend
wieder angezündet würden. Weil ich hörte, daß
die
a) Oeuvresde Duvall.46-58.68, .
—— m N. J 43
’ ‘ \ 1
die Sonne euffiche u und‘, Wr niederlege by ſt dachte
ich wir dieſelbe als ein empfindendes und verſtaͤn⸗
diges Weſen: in welchem Gedanken ich dadurch be⸗
ſtaͤtigt wurde, daß man ſie ſtets mit einem menſch⸗
lichen , mit Strahlen umgebenen Antliße vorftells
.1e”. . Düpal hatte fon eine Zeitlang bey einem
Einfiedler Palemon gedient: hatte ſich allerley
Andacht s Lebnngen mit großer Inhrunſt überlaffen,
ald er eined Zaged von dem Bruder‘ Dalemon
Gott mit einem guten. Rönige vergleichen hoͤrte,
welchen der größte Theil feiner Unterthanen nicht
. fähen, fondern nur aus den Wirkungen feiner Ges
rechtigkeit und Gnade Pennen leruten. Diefed Gleiche .
niß gefiel dem jungen Undächtler außerordentlich.
- Er ftellte fih nun Gott als einen mächtigen Mos '
narchen in ber Mitte eined zahlreichen und glaͤnzen⸗
den, Hofes vor. Wie fehr war er aber überrafcht,
als der Bruder Palemon ihm ben Unterſchied
. unter dem Könige bed Himmels , und den Königen
ber Erde zeigte: daß biefe nämlich ſelbſt fehlen
und von anderen hintergangen werben Eönnten, da
hingegen jener eben fo wenig -felbft fehle, als durch
die Fehltritte Anderer leide.
Man kann den Ausſpruͤchen der aͤltern und.
neuern Gefchichre über die ‚Denkarten ungebildeter
Menfchen weiter nichts entgegenfeßen als die vers
daͤchtigen Aeußerungen einzelner ‘Perfonen, welche
‚ vorgaben, odervon welchen man erzählt, daß fie
den wahren Gott vor aller Bekanntfhaft mit dem
Ehriftenthume erfannt hätten.
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. 2) Que de foleil fe levoit, fe couchoit, -
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- x f} ‘ ed
48
44 . — ws —
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| In einer Jolindiſchen Ehrouil ſagt ein gewif⸗
ſer Gieſt zu ſeinem Neffen, der ſich nach Groͤnlaud
einſchiffen wollte: ich bitte und beſchwoͤre denjeni⸗
gen, der die Sonne geſchaffen hat, bir Gluͤck zu.
deiner Reiſe zugeben c). tn berühniter Norwe⸗
aifcher Rrieger Thorftein fagte, indem er von fer
nem Vüter fprad: Er wird gewiß feine Belohnung °
von dem eınpfangen, ber ben Himmel und die Welt
erschaffen hat: dieſer mag ſeyn, wer er will. Der⸗
ſelbige Chorſtein betete bey einer andern Gelegen⸗
heit zu dem Weſen, das die Sonne geſchaffen häs
be; denn, feßte er hinzu, dieß Wefen. muß fehr
mächtig feyn, ba es ein ſolches Werk hervorges
‚bradt hat. Die ganze Familie dieſes Mannes
hegte diefelbigen Gefinnungen, und glaubte an das "
Weſen, das bie Gonne gemacht habe. Torhill
‚sberfter Michter von Island ließ ſich, dba er dem
Tode nıhe war, in die freye Luft Bringen, und
mit tem Geſicht gegen die Sonnefeßen. - Hier
blieb er einige Augenblicke in einer Art von Ent:
zuckung, und empfahl dann ſterbend ſeine Seele deme
jenigen Gott, den die Sonne und übrigen Geſtirne
geſchaffen habe. Nach einem neuern Islaͤndiſchen
Geſchichtſchreiber ſagte Harald mit den ſchoͤnen
Haaren, erſter Koͤnig von Norwegen vor dem ver⸗
ſammelten Volke: Ich betheure heilig, daß ich nie
irgend einem der Goͤtter, welche das Volk anbe⸗
tet; opfern, ſondern denjenigen allein verehren
werde, der die Welt, und alles, was darin iſt,
hervorgebracht hat. — Man kann mit der groͤßten
Zuvoerſicht behaupten, daß entweder bie norbifchen
Ehros
e) Mallet Introd, a Vhiftoire de Dannemare P 9%
O8,
A
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ET I yu
— > 3 De 45.
Ehroniken. und Geſchichtſchreiber berühmten Maͤu⸗
nern der Vorzeit Gedanken liehen, welche dieſe nie
hatten, und nach der Denkart ihres Volks nicht
haben konnten, ober daß einzelne Perſonen vor ber:
allgemeinen Einführung des Chriſtenthums einige
ah Son den Wahrbeiten deſſelben trholien
atten. |
Noch viel verwunderowuͤrdiger als daB, was
von alten Islaͤndern und. Normaͤnnern erzähle.
wird, find die Nachrichten Cranzens von einem:
Groͤnlaͤnder d). „In einer Geſellſchaft von ge⸗
tauften Groͤnlaͤndern wunderte ſich einft Jemand
daruͤber, wie ſie vormahls ſo ohne Nachdenken haͤtten
hinleben Eönnen. . Hierauf verſetzte Einer: Es iſt
wahr, wir find unwiſſende Heiden geweſen, und has;
hen nichts von Gott, und vom Heiland gewußt.
Wer hätte es und. auch fagen follen, ehe ihr gefow;;
men feyb? bu mußt aber nicht glauben, daß Fein
Groͤulaͤnder darüber nachdenkt. Sch habe oft ges.
dacht, ein Kajack mit den dazu gehörigen. Pfeilen
epytſteht nicht, von felbft, fonbern muß .mit Mühe
und Geſchickiichkeit von Menfchen : Händen gemacht
werben; und wer ed nicht verfteht, verdirbt leicht -
etwas daran. Nun ift ber. geringfte Wogel viel,
kuͤnſtlicher „als der beſte Kajack, und Niemanb,
Tann einen machen. Der Menfch tft noch weit
kuͤnſtlicher, und geſchickter, als alle Thiere. Mer,
hat ihn gemacht ? Er kommt von feinen, Eltern,
und. biefe fommen wieder von ihren Eitern her. -
Aber wo kommen denn bie gllererften Menſchen
her? Sie ſoller aus ber Erde gewachſen ſeyn. Aber.
warum,.
er ©, 255, 356, e . ” . .. j pt .
DS — A
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warum wachſen denn nun nicht mehr Menſchen aus
ber Erde? Und woher iſt dann die Erde, das
-Mieer , Sonne, Mond, und Sterne entſtanden?
Nothwendig muß Jemand ſeyn, der das alle ges
macht hat, der immer geweſen ift, und nicht aufs
*
Dr
hören kann. Derfelbe maß unbegreiflich vjel Y:räche,
tiger, geſchickter und weiſer ſeyn, als der kluͤgſte
Menſch: er muß auch ſehr gut ſeyn, weil alles,
was er gemacht hat, fo gut, und und fo nuͤtzlich
nnd noͤthig iſt. Ta wenn ich ben kennte, den wollte
ich recht lieb haben, und in Ehren halten. Aber
wer hat ihn geſehen und geſprochen? Niemand von
uns Menſchen. Es kann aber doch Menſchen ge⸗
ben, die etwas von ihm wiſſen; bie möchte ich
‚gern ſprechen. So bald ich alfo von euch zum ers
ſeten Mahle etwas von dem großen Werfen ge-ört
habe; To hab ichs gleich und gern geglautt, weil ich fo
lange darnach verlangt hatte”, Dieß Zeugniß, ſagt
Crantz, wurde von ben: übrigen mit mehr oder we⸗
niger Umftänden beftätigt. - Sie thaten 3. B. hin⸗
zu. „Ein Menſch iſt doch ganz anderd, als die
Thiere geimacht. Diefe dienen einander, und alle
enblich dem Menſchen zur Speife, und haben feinen
Verſtand, ber Menſch aber hat eine verfländige
Seele, iſt Nidmanden in der Welt unterworten,.
und fürchtet fich doch vor den Kuͤnftigen. Vor
- wen fürdtet er ſich denn? Das muß «in großer
Geiſt ſeyn, der und jü’gebieten hat. Wenn man
den boch Eennte, und zum Freunde hätte !”
Es iſt durchaus unglaublich, daß Einer aus
ber Mitte der Groͤnlaͤnder nach eigenen‘ Einſichten
fd gedacht und gefprochen habe, als Eranz erzähle _
te, Der angebliche Raͤſonneur gab entweder u
ht hehe
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beſſeres Wiſſen das, was er von Einem- der Eye⸗ J
des oder ihrer Schüler und Gehuͤlfen gehört "hats
‚te, für eigene Gedanken aus, ober er täufhte ji
ſelbſt, und bildete fih ein, ‚fo gedacht zu haben;
wie ein chriftliher Miffienär ihn hatte denken leh⸗
sen; und bie übrigen Grönländer flimmten ihm
aus Nationals Kitelkeit bey, oder weil er audy Dies
ſe uͤberredet hatte, daß das, was er ihnen gefagt;
aus: feinern eigenen Kopfe gekommen fey. Gold
Betrachtungen, ald der Grönländer beym Cranz
vorbrachte, wären unter jebem halbgebildeten Bols
fe ein Wunder. Allein nirgends find fie undenk⸗
barer, als unter den Grönländern, die fo .wenig
nachdachten, und bey. dem geringen Macdenken ff
verkehrte Meinnngen hegten. Die Egedes moch⸗
ten über die Entftehung de Himmels und der Es
de fragen, welche Grönländer fie mollten ; .fo ers
hielten fie.eutweder die ſchon vorher angeführte Ant⸗
wort, bag Himmel und Erbe von ſelbſt entſtanden
feyen, oder es hieß: daß man ſich nicht darum bes
kuͤmmere, wenn man nur Fiſche und Seehunde ges
nug habe e). — Drang man in diejenigen‘, welche
auf die. erfte Art antworteten, mit der Bemerkung
‘ein, daß doch wahl Jemand ſeyn müffe, der das
alles gemacht habe, da nicht einmahl Einer von ihs
ren Kaͤhnen vun ſelbſt entſtehe; ſo erwiederten ſie:
das ſey wahr; fo muͤſſe es wohl ein Groͤnlaͤnder
geweſen ſeyn. Wie koͤnnte es unter einem Volke,
das Sonne, Mond und Sterne, und alled, wad es:
im Himmel und auf Erben fieht” » don felöft,nben,
aus
.
) Bafedow's Philalethie II. 118. Aus den muindl |
lichen Nachrichten des jüngeru.
DI Vachrichten bes iungern Egede S. 105. —1
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aus ſeinem Lande entſtehen laͤßt PR moͤglicher Weiſe
. einfallen, nach einen unbegreiflich maͤchtigen, und
weifen Schöpfer Himmels und der Erde zu fragen ?
Wie Fonnte es unter einem folhen Bolfe Jeinanden
in den Sinn Fominen, den Schöpfer Himmels und
der Erde für unentfianden und :unvergänalidh zu -:
halten, da fie von dem maͤchtigſten ihrer Götter,
dem Tornarſuk glauben, daß ein Wind ihn tödten
koͤnne, und daß er gewiß fterben würbe, wenn er
einen Hund berührte 2)? da fie, ſelbſt nachdem
ihhnen der Gott Himmels‘ und der Erde war vers
klndigt worden, immer fragten, ob Gott nie flers
be? und wenn man diefed dernelnte, vell Vers
wunberung bemerkten: daß er ein großer Tornar⸗
f
3%
ſuk ſeyn muͤſſe 6).
Zur Wenn die Zeugniffe, wilde Einem ganz ro⸗
ben. Groͤnlaͤnder, und einigen wenig gebildeten Js⸗
laͤndern und Mormännern den Gedaͤnken des wah⸗
ren Gottes zueignen, auch viel glaubwuͤrdiger wäs
ven, als fie wirklich find; fo müßte man fie doch
verwerfen, fo bald nan weiß, oder erfährt, wie
piele Jahrhunderte die Griechen felbft nad; ben uns
ſterblichen Gefängen des Homer brauchten, um ſich
dem erhabenen Gedanken des wahren Gottes lang⸗
ſam zu nähern: wie viele Schritte bie Dichter und
Weifen diefes Volks chun muſten, um dahin zu
gelangen, und wie die Künfte und Wiſſenſchaften
ber Griecheen befchaffen waren, als endli der
wahre Gott in der Natur gefunden wurbe,
| | Den,
) L. c. G. 96, 236. u ’
k) ib. S. 87.
Se — —— a —
—
Den älteren Oriechen vor und zu ben Zeiten
des Homer erging es eben fo, wie andern ungebil⸗
sen entweder nicht einmahl nach bein Urfprunge als
ler Dinge, ober fie befriebigten fih auch init ber.
Antwort ,.dbaß alles von felbft entfprungen. fey«
Nach einer alten Griechiſchen Sage waren bie erſten
Menfchen,. ober gar bie erfien Einwohner eines je⸗
den Landes Erbgebohrne k). Eben fo alt war deu
Glaube, daß die Götter gleich. deni Menſchen ges
bohren worben. Heſtodus wagte es zuerft, nicht
deten oder wenig gebildeten Völkern). Sie frage
sur die Gebarten und Schickſale der Bötter, fons .
bern and) die Entftehung deg Himmels und der
Erde, der Berge und Meere zu befingen. Diefen
Dichter that Einen Schritt weiter, als diejenigen,
weldye vor ihm gefagt haben mochten: bob Himne
an Erde von felbft entfianden feyen. Er nahm
einen ewigen Urfioff der Dinge an, welchen es
aber nicht recht zu nennen wußte, und deßwegen
- mit dem eben fo unverſtaͤndlichen, als neuen Nabe
men Chao6 belegte. Wahrſcheinlich fchmebte dem
Dichter bey dieſem orte das Bild einer ungeheus
ern Maſſe von allerley geftaltiofen, durch einander
geworfenen Elementen vor: Aus dem rohen Ges
miſche gingen nad) dem Heſiod Himmel und Erde
hervor: er fagt nicht, wie und durch welche Kraft.
Zufrieden, einen ewigen Urftoff angegeben zu has
en,
i) Man f. meine Hiſtoria dectrinae devero.Deo, .
und meine Geſchichte der Wiſſenſchaften, wo ich
das, was ich hier nur kurz anfuͤhre, weitluaͤftiger
auseinandergeſetzt, und mit den gehörigen Zeugniſ⸗
‚fen beieat habe. a
D
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I.
A) aure Yorsc. 4 E oo. . .* V ‚it ,
x C)
‘
‘ .
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bei, laßzt/ cr aus dielem UrftaF alles van ſelbſt,
das heißt, eben fo entſtehen, wie die aͤlteren Grie⸗
chen ‚geglaubt hatten... daß die ‚Dinge. ohne einem
vorhaudenen Urſioff entſtanden ſeyen. Bey dieſem
Chaos, und dem ohngafauͤhren Urſprunge der Din⸗
ge aus dem Chaos blieben die Griechen zwey Jahr⸗
hunderte fichen, . Dig.-Soniker , oder die oͤlteſten
. eigentlichen Naturforſcher in Sriechaulent ruͤckten
etwas weiter vorrtdr ald Heſfiod gekommen
war. Sie. nannten. nämlich, wenigſt us Thales
und Anaximander, den. ewigen Urſtoff des Dinge
beffimmt, emweder Waſſer oder Luftz mb wieſen
zugleich Auf. blinde bewegende Kräfte hin, die aus
dem erſten Urſtoff alles hervorgebracht "hätten, - und
wieder in. denfelben- auflöfen: würden. Auf eine Ahns
liche Art dachten in den beyden naͤchſten Menſchen⸗
altern die Eleatiſchen und Pythagoreiſchen Weltweie
fen, audi Leueipp, heraklit/ und Empedokles. Die
Vorſtellungen dieſer Maͤnne von. ven. himmliſchen
Coͤrpern, und anderen Theilen und Werken ber
Natur erhoben ſich wenig, oder gar nichts uͤber die
gemeinen Begriffe ihres Volks. Die Geſtirne
ſchienen ihnen entweder gluͤhende Steine, oder feu⸗
rige Duͤnſte and Meteore, die ſich an jedem Mor⸗
gen oder Abend entzuͤndeten, und wieder ausloͤſch⸗
ten... Sie erkannten weber ihre Groͤgen und Ent⸗
fernungen, noch ihre regelmäßigen Bewegungen.
Diefelbigen Weltweifen Liegen Menfchen und Xhiere
entweder aus ber Erbe, oder and einen, fetten
Schlamme, oder aus dem Waſſer entſtehen, ober
die Menſchen gar Yon Thieren erzeugt: werden:
welche rohe Vorſtellungen allein ſchon beweiſen,
daß die Urheber derſelben die munderpolle Einrich⸗
tung menſchlicher und thieriſcher Coͤrper nicht or
| ahn⸗
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J
ahndeten: Nach -allen” dieſen Verirrangen er⸗
ſchienen, Anaxagoras, ‚:und’Sofrates. Beye
nahmen im Himmel und auf Erden, wohin ſie ihrt
Augen und Gedaͤnken richteten, bewunderuswuͤrdige
Groͤße, Schönheit, Ordaung/ and Zweckmaͤſſegß
keit wahr. Bedyde ſchloſſen auch ſo gleich aus A
fen Warnehmungen, daß ſolche erhabene and ſchoͤne
Werke, dergleichen die Natur darbiete, notkwen |,
Big von einen! unbegreiflich mächtigen, meifen und | '
gütigen. Wefen hervorgebracht ſeyn und erhalten
werden muͤſten. Wende wurben unter den Griechen
Bie erften Prieſter des wahren "Gottes, . weil ‚fie
die erften aͤchten Schüler, und Forſcher der Natur
geworben waren. Als Anaxagoras und. Sofrä
tes ben wahren Gott in der Natur entdeckten, was
ven wiſſenſchaftliche Unterſuchungen ſchon über eik
Jahrhundert in: Griechenland entſtanden, und bie
fhönen Känfte über zwey Jahrhunderte anf eine
foldye Art’ geuͤbri worden, daß wrehrere: derfelben,
nahmentlich die Sculptur und Vaukunſt beynahe
ben hoͤchſten Grab der Vollkommenheit erreicht has⸗
ten. Wenn alfo die Weiſen des geiſtreichſten Volks
ber alten Welt den Urheber der Natur fo ſpaͤt
fanden; wie tft es gebenfbar,: daß sohe Nationen,
deneri Yeiffenfhaftliche Unterfuchungen. und ſchoͤne
Künfte ganz fremd waren, eine richtige‘ Kenutnig
‚ der Natur, und durch dieſe eine richtige Erfenntnig
des wahren Gottes erlangen Könnten, ober ſollten
erlangt haben? . J
Es iſt viel weniger 4u. verwuntern, * ber
wahre Gott fo'fpät erkanat, als daß der Glaube
an ihn nicht früher Volksglaube unter den Griechen
ward.!Nach dem Apetagorao sanb: Sofrates
wur⸗
he
04
%
.
wurden alle ſchoöne Rinıfte noch mehrere Men⸗
firenkiter durch· vervolllommt, und ale Wiſſen⸗
Fſchhaften tn ‚gleichem Verhältniffe erweitert, Die
Beridimteften Weltweiſen ber Griechen trugen die
ander der Natur, und die Bolllommenheiten
bes groffen Urheber der Natur fo wohl: in ihren
Dörfäten ,.ald in ihren Schriften vor. Diefe erkas
benen Wahrheiten fanden aber fo wenig. Eingang -
den dem Volke, daß vielmehr Vielgoͤtterey und
iglle Arten des Aberglaubens je länger, je mehr
zunahmen. Aus diefer merfwürbigen Thatfache
erhelit, wie ſchwer es ſelbſt einem durch Kuͤnſte und
Wiſſenſchaften hochgebildeten Wolke werde, ſeiner
WVielgoͤtterey zu entfagen, und ſich zu dem Glauben
an den einzigen wahren Gott zu bekennen. Die
| Shrifiliche Religion war die erſte, Die ſich auf
bden Glauben am den einzigen wahren. Gott gründe:
te. Diefe Religion entſtand nicht unter ben Gries
‚hen, fondern unger, den Juden, nachdem das Jus
benthum dürch Griechiſche Philoſophie gelaͤutert, und
veredelt worden war.
Ba felbfk dig gebildeten Griechen nicht auf bie
Stimme ihrer Weifen hörten; fo wird man bag,
was die ältere und neuere Gefchichte lehrt, um deſto
weniger befremdend finden, daß nämlich ungebildes
te, ober wenig gebildete Völker den Gedanken bei
wahren Gottes ‚nicht allein nicht. finden, ſondern
dicht einmahl, wenn erihnen mitgetheilt wird, faßs
fen’ und unverfaͤlſcht erhalten können: daß auch fo
gar: ſolche Völker und, Menſchen, die den mahren
:&ott richtig erfannten, und wuͤrdiglich verehrten,
fidy unvermeidlich zu. fnlfhen Göttern hinneigen,
.
fobalb. fie unter eine gewiflen Grab ber Cultur bins -
abs
⸗
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u 0,7 - ‘62
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abfinken. ; Die erſten Ehriften blieben dem wahren
Gott nur fo lange teen, als fie. eine gedruͤckte,
ober verfolgte Partey waren: als :fie bie Haupt⸗
lehre ihres "Glaubens mit Gründen gegen die Hei⸗
Den zu vertheibigen, und das Hetdenthum mit Grauͤn⸗
den zu befämpfen hatten. Nachdem die Ehriftile
he Religion durch bie Beyſpiele, und Bemühungen
Conſtantins des Broßen, und feiner Rachfolger
berrfchende Religion geworben mar, und als ſolche
- bie Waffen der Vernunft nit mehr nöthig hatte,
um fich felbft. zu bertheidigen, und ihre Gegner
nieberzufchlanen ; ; fo artete fie plöglih und unaufs
haltſam in Vielgoͤtterey aus. Schon im wierten:
Jahrhundert war unter den Griechen fo wenig aͤchte
Kenntniß der Natur überhaupt, und beſonders ben.
Natur und Beſtimmung des Menſchen übrig, bag
die nenen Chriften unmöglidy den "wahren Gott.
richtiglerfennen, und tmürbiglüh verchren konuten.
Man fing an, Heilige and Maͤrtyrer, oder die!
Reliquien und Bilder von beyden eben fo zu verrhe
zen, wie bie Heiden ihre Götter verehrt hatten.
Je mehr biefer chriſtliche Gbtzendienft fich ausbrei⸗
tete, deſto mehr ward bie fehre von dem einzigen
Gott verdunkelt Wenn man ben einzigen Goch:
and) mit dem Munde anerfannte, ſo dachte man On.
ihm nicht beſſer, und verehrte ihn nicht beſſer, als
die Heiden von ihren Goͤttern gedacht, oder dieſel⸗ |
ben verehrt hatten &.
’ i Ba . — 00 €
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— . — 221
y Din en in greeyten Bande ber hiſtouiſchen Wer
ggleich gen bes. Mittelalters. den Abſchnitt 6% die”
des fünften {mb de - folgenden Shfrhan-
Ben 2” “- rn, L 4 —XE FOR .1 Gr: - 27. Cr
⸗
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Sun«
. um Man — —* —8
- —
| böfen Gottheiten, und baß fie das Weſen des Chris
» | — —
6s iſt velauut, dag die Franken, die Bade
fen:und andere, deutſche Voͤlker, denen man das
Chriſteuthum predigte, oder mit ben Waffen iu
. ber Hand aufdrangeine Zeitlang neben dem Gott
und ten Heiligen der Chriften die Götter ihrer Vaͤ⸗
ter beybehielten. Eine ähnliche Mifhung von Chris
» Begtbum und Heidenthum findet bid ‚auf den heutis
gen Tag unter rohen.-Chriften in allen Erötheilen
Statt. Selbſt die Hochſchottlaͤnder opfern einem gus
ten-Geifte, damit er ihre Heerden ſchuͤtze, und ben
- zeiffenden Thieren, Damit fie derfelben. fhonen moͤ⸗
‚gen m). Die: gemeigen Ruffen, bie Sinnen und
Ingrier, bie Chriſtlichen Molbauer, Bpgulen und
Karakaſſen beten noch. jezt entweder die Sonne, oder
heilige Baͤume, oder bie Goͤtzen ihrer älteften Vors
fahren an. n1... Die. Kopten verehren und opfern
Thiere, ſo wie dig befehrten. Hindus den Glauben
ber Chriſten mit dem Glauben ihres Volks zuſam⸗
menſchmelzen 0). Der coͤrperliche Gott der Jo⸗
haunis » Chriften in Aſien ſchuf den Engel Gabriel,
und der Engel Gahriel brachte Himmel und Erde
hervor p). Unter den Mingreliern, den Kyſten,
Achaffen, Tſcherkeſſen und Oſſeten iſt das Chris
ſtenthum fo ſehr erloſchen, oder verunſtaltet wor⸗
den, daß ſie hoͤchſtens einige Bilder auf dieſelbige
Art verehren, wie die vielgoͤttiſchen Voͤlker ihre
ſten⸗
4.3) Pennant’s Scotland p, 97.
a. Georgi’d Ruf. Völke:fch. S 20. 87. 69.291. 00.
— iny · 94. Puͤſchings Magazin IV. 106, uf.
3 M. GE I, DB 2.* one je:
0) ‚Miller L, qã. Niebubrs Reif. IL, hr. ©. ;
p) Tavernier 1. 98. Chardin III, 430. ::.
DE EEE ——
TEE TUT 4 —
— — — 15
ſtenthums in das Trinken bog. Wein; und das Eſſen
von Schweinefleiſch ſetzen q). Die von den Portu⸗
gieſen und Spaniern bekthrten Judianer erweiſen
den Heiligen, und Bildern der. Heiligen gleiche Ehre
mit den Göttern ihrer Wäre... Die Spanifche
Geiſtlichen ermähnen des mahren Gottes nicht eins
mahl, weil fie glauben, daß die. Indianer den Ges
banfen deſſelben nicht faſſen Einnen vr). Der einge
ge Unterſchied zwiſchen den bekehrten Indianerv,
und. ben gemeiuen Portugieſen und Spaniern nicht
nur in ber neuen), ſondern auch in der alten Welt
beſteht darin, daß dieſe wenigſtens den Nahmen des
wahren Gottes keunen. Webrigend find fie abe
zeugt, daß fie gar nicht uöthtg haben, ſich um Gott
zu bekuͤmmern, daß ſie ihn wohl gar beſchimpfen
koͤnnen, wenn fie nur. die heilige Sungfran pet
andere heifige auf hrer Seite haben t). 4
Ich Hann nicht umhin hier folgende Drbinn
von Bolingbroke mitzutheilen uy..Laßt und ame
nehmen, daß Abammon, ober ein anderer heidni⸗
ſcher Prieſter von, . ben J enfteſtanten "De
q) Iemberti ®. 116. 226. u. “ ©, —R
fen I,. 251. 464 468.470, 8.
r) Coreal I, 79. 138 et. lq. Dr: parceguiils n ne *
. roillent pas avoir des oͤranes pour compren re
‚je-Chriftisnifme, °
De. ©. 2481357. 419. ©, Gage 1. 63. 70,
„Il 178, IM, 27. 111. (61, ‘Barbinais ı —8
195: Gare) EB. >
7) Seibſt in den mereflen Zeiten Aagte ein Gpaniers
—
tengo.la: Vi 3 Bars me, 0 MOgEcheR
— ine RP Bun sid |
n) Wohelv vu 1.
,
4 -
2 > *
:8 ) . ME . >
L 3
0
Kicker Prieſter IR" natuͤrtich begierig, Aeghpten
und den Orient wiederzuſehen. Allein hier. findet er
naichts, als unwiſſenbe und ungluͤckliche Völker, ohne
einen Schatten der alten Cultur. Das Land iſt verwuͤ⸗
ſtet. Die Städte liegen in Trümmern. DieCollegia
von gelehrten Prieſtern ſind verſchwunden. Er
eilt in die Abendlaͤnder, indem er hoͤrt, dag Kuͤnſte
und Wiſſenſchaften in ben Reichen, welche an das
Weltmeer graͤuzen, wieber aufgebluͤht ſeyen, unb
daß die Philoſophie dort ihren Thren aufgeſchlagen
habe. Bey ſeiner Ankunft finder er. wirklich eini⸗
ge Aehnlichkeit bes Ueberfluſſes und ber Pracht bes
alten Aegyprens. Herrliche Tempel rühren fein
2 Auge, unb reißen: feine Neugierde am färkften.
Er:hört, daß Einer diefer Tempel ber Dreyeinigs |
Belt. gewidmet iſt. Er vermuthet, baß diefe eine
Trias fen, im welche Typbon bie. Gottheit zerfiüs
delt; und bedauert, daß Iſis bie zerftüdelten
Theile nicht wieber zufammengefägt habe. — Cr
imımt wahr, daß ein anderer Tempel ber Mutter
Gottes gewibmet.ift; und bilder ſich ein, daß Cy⸗
bele darin verehrt. werde. Er ſtoͤßt noch auf viele
andre Tempel, bie alle unter befouderen Nahmen
geweiht worden find. Während biefer Beobach⸗
tungen kommt efne Proceffion'herbey. Abammon.
entdeckt mit Wergmügen die Priefter der "fie in
ihren weiten Kleidern und mit geſchornen Haͤup⸗
tern. Nur weiß er nicht, was ein Ereuß bedeute,
das vor ihnen bergetragen wird. Er erinrert.fidh -
daß iv'einigen Laͤndern Uebelthäter an einem folchen
Werk euge ber Grauſamkeit hingerichtet: worden,
nundium deſto groͤßer iſt fein Erſtaunen, da er. hört,
daß der Sohn Gottes am Creutze gelitteuhaße, um
bie goͤttliche Gerechtigkeit zu verſoöhnen, ehe
, te. I ns
d*
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u 2 er
Ehren ber Denfihen zu bien... Diet ruft ihm
die Menſchenspfer ind Gedaͤchtniß, bie: ſo lange
unter ben Phoͤniciern und anbem‘ Boͤlkern uͤblich
waren. Und. bad) zweyfſelt er noch, deun unter den
Phoͤniciern opferte man Menſchen, um bie-Götten
rn verſoͤhnen. : Bier tft ein Sottdad Schlachtopfer.
Er folgt der Proceffion in einen der Tempel. Deu
Gottes dienſt begiunt. Er geht fa nahe an ben Al⸗
"tar, als er kann, Er ſieht Beine Zubereitungen -
‚zu einem Opfer, ſondern ‚bemerkt zur, daß ben
Prieſter etwas weiſſes uud rundes in ben Hand hälts
Er fraͤgt, was dad ſey, und man antwortet ihm:
ein Brot ober Dblaten. Cr ſieht ferner, daß der
Driefter etwas Flüffiges im einen Becher gießt.
Er feägt wieder, und man fagtihm, daß es Wein
fey; - Einige Augenblicke nachher hält der Prießes -
das Brot, und den Weder, eind nach bem anders ’
aber feinem Haupte empor; und das Volk fälltann |
betend zur Erde. Man. bittet ihn, ein Gleiches zu
thun, indem man ihm verfichert, daß das ‘Brab
der. teib., und ber Wein bad. Blut Gorted geworben
fey. Mach dem-Gottesbieäfte hat er Zeit, die
Kirche genauer zu betrachten. . Sr ſieht allenthab⸗
ben Altaͤre, Gemaͤhlde und Statuͤen. Er. fiehs
Lampen und Kerzen, die felbfi-bey Tage brennen,
Die Semoͤhlde und Statuͤen hält en für bie Goͤner
des Volks, und: vom den Lampen und Kerzen vers
muthet er, daß fie bey irgend einem heiligen Feuer
angepändtt: worden, vielleicht bey den, weiches
Zoroaſter vom Himmel brachte. Beſonders fullt
Ihm das. Bild: eines Greiſes mit einem langen
Baarteauf, der aus den Wolken auf einen pn
Maoaun hevabblickt, welcher au einen Pfahl *
gegeiffelt wird, und eine weile Taube ber ſich *
—
22
Brfehle von ihmranzunehmen ſcheint, und ein klei⸗
er
J
In eltgem andern Tempel eutdeckt er denfelben alden
Mann, redend mit einer ſchoͤnen Jungfrau, bie
„es Rind ‚in eine Mühle ſteckt, welche: von zwölf
ehrwuͤrdigen Perfonen: umgedreht wird. Bor. der
nn | WöhlesEnter ein Hoherprieſter mit einer dreyfachen
Crone auf dem Haupte, und einem goldenen, Ges
File in feiner: Rechten. Der Hoheprieſter foͤngt
die Oblaten auf, die aus der Muͤhle herausfallen.
Der Erzprieſter gibt die. Oblaten einem Manne
mit einer rothen Kappe: der Mann ‚mit der rothen
Kappe, einem dritten mit einer breiten zugefpißten
Kappe: ber mit. der breiten zugefpißten Kappe, ei⸗
nem vierten min einer viereckigten ſchwarzen Kappez
and der Letztere theilt fie endlich an das Moll: aus.
Abammon ſieht über ber Thuͤr⸗deſſelbigen Tem⸗
pels ein Thier nit vier Köpfen, mit dem Kopfe eis
nes Menfchen, eines Dehfen, -eined Adlers, und
m.
eines köwen. : Auch bemerdt er einen Eſel, wel⸗
chem man große Ehrfurcht zu beweifen fcheitt, mit
ganzen Heerden von Schaafen und Hornvietz. Ee
huaͤlt dieſe für Symboloz und da fie: eine fo nahe
. auf: die im alten Aegypten gebroͤuchlie
chen zu haben fcheiven; ſo würde er fih in fein
Beitalter und Waterland verſetzt Minen , wenn
tät Heerden von Schweinen, bie auf demſelbigen
Semaͤhlde vorkommen, ihm ein großes, Aergerniß
gaͤben. Die Mienfehen, mit denen er Tpricht,-fehmäs
deu auf das Heiligſte, daß fie Einen Bott anbeten,
und daß fie Vielgoͤtterey und Wilberbiänfi;auf: Daß
uͤußerſte verabſcheuen. Er hört biefed, im
Abſchied, und iſt feſt: uͤberzengt, daß bad Wolf,
‚unter welchem er ſich befand, der Vielgoͤtterey nicht
en. Fr vwe⸗
Ci
m . u ' ’ 9 \
N 2m ER €
fo, A er "ober feine Vaͤter waren”.
Wenn es moͤglich wäre, unter einem ‚eingöttis
fen Volke bie Anbetung falſcher Götter zu verhuͤ⸗
ten; fo hätte es duch die Maaßregeln gefchehen
möäffen, welche Mahomet nehm. .Die Einhei
Gottes war das Lofungd s Wort, mit welchem *
Anhaͤnger Mahomets von Anbeginn an kampften,
ſiegten und ſtarben. Die Einheit Gottes iſt biß
auf den heutigen Tag das Loſungs⸗Wort, das den
Mahomedanern fuͤnfmahl in bier und zwanzig,
Stunden non allen Minarets zugerufen wird. Der
Arabifche — geber belegte das Verbrechen der
Abgoͤtierey mit Todesſtrafe, und mit gleicher Stren⸗
ge unterfagte er den Gebrauch von gemahlten, ober -
geſchnitzten Bildern, befonders an. heiliger Stätte.
Aller — Veranſtaltungen uugeachtet verſanken
bie Mahomedaner und viel früher, als bie Chris
fen, tu Abgoͤtterey, weil fie nicht gebildet genug
waren, um den Gedanken bes einzigen wahren Got⸗
ted rein zu erhalten. Manerwies dem {iiabome
nach feinem Zobe mehr, als menſchliche ihre.
Ein gleiches, widerfuhr zahlloſen anderen Heiligen
und Mörtyrern. Man verehrte die Heiligen und
Märtyrer nicht bloß neben Gott, fonderu vor, und .
ohne Gott. Die eifrigen Anhänger des Ali in
Perfien nennen diefen Propheten und Märtyrer vor . |
Gottx); und die Naſſairier beten den Ali fo gar
ald den einzigen Gott an y). Den roheren Mahor
medanifhen Nationen erging ed eben fo, mie den
| 205
1
z) Fıanklin P 177.
.y) Niebuhrs Hei. II, 441.
En
-
! , ⸗ —
pAnch unten fohhen Fanũlien, bie außer ber
gemeinſchaftlichen Abflammung und Sprade nur
durch gemeinfhaftlide. Unternehmungen unter felbf%
‚gewählten nicht beſtaͤndigen Fuͤhrern verbunden mas .
ven, entwickelten fid) bald andere Urſachen, welche
die Verehrung gemeinfchaftlicdger Götter veranlaß⸗
sen. Kin jedes ungewoͤhnliche Gluͤck oder Ungluͤck
naͤmlich, was Pleinen Stämme ober Voͤlkerſchaften
bepegnete, und ‚was fie ihren bisherigen Göttern
‚nicht, zufchreiben konnten, bewegte fie, die vermeints
lichen Urheber des einen oder bed andern aus Danfs
Jark.it,.. oder Furcht gemeinfhaftlid anzubeten.
Die Neger in Whida zogen einſt gegen die van
Ardra aus, um diefen eine Schlacht zu lieſern.
Als die beyden Heere einander gegenuber ſtanden,
Sam eine große Schlange von der Seite Ber Arbras
Meger.her, und wälßte:fich gegen bie Schlachtord⸗
sung berer von Whida zu. Die Schlange, weit
entfernt Jemanden zu ſchaden, ließ ſich vielmehr
Spa allen geduldig betaſten, und fo gar bon ber
Srbe aufheben. Das ganze Whida s Heer- fiel aus
betend nieder ,. und griff gleich darauf im Vertrau⸗
«u. auf die neue Gottheit, die ſich ihnen. geoffenbert
hatte, die Feinde mit einer ſolchen Wuth an, daß
es dieſelben mit einer großen Niederlage in bie
Flucht trieb, : Diau fehrieb den erhaltenen Sieg
der göttlihen Schlange zu, erbaute ihr einen Tem⸗
pel, gab ihr Pricfter und Priefterrinnen, weihte
ihr prächtige Feſte, und verehrte fie höher, als
bie bisherigen Volksgoͤtter: das Meer, bie Bäus
ine, and den Gott der Rathſchlaͤge. Den letztern
⸗
zief man bloß an, wenn man uͤber wichtige Ange⸗
Jegenheiten rathſchlagen wollte: das Meer, atı eis
nen glücklichen Fiſchfang zu erhalten: vie Boume,
am
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Volterſchaftaü zuſammenthalen.
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Wie waren die erfien Götter drd rohen Natur: Menfgen’
befchaffen ? Wie und wann eutfianden Bollss -:-
_ Goͤtter?
—MW 7 ”
m’ en
"gen Religionen fo alt And nd, als das wenſch.
liche Geſchlecht, fo waren fle gewiß früher vorhan⸗
den, als kleinere oder groͤßere Haufen von Familien
ſich in Voͤlkerſchaften vereinigten, und ſich freywil⸗
lig, oder gezwungen gemeinſchaftlichen Haͤuptern un⸗
terwarfen. Noch jetzt ſind in allen Erdtheilen, au⸗
fer Europa, Gegenden, deren Einwohner aus lau⸗
ter einzelnen, oder doch unabhaͤngigen Familien be⸗
ſtehen c). Auch die erſten Menſchen lebten eine
Zeitlang in einzt einen Familien beyfammen, bevor’
fie ſich bis zu —— vermehrten, ‚ober in‘
...
So lange nur einzelne, oder don “einander ‚une,
abhängige Familien eriftirten; fo lange konnte man
. eine andere, ale Yausgötter und perfönlihe Schuße
x götter verehren. Jede Familie hatte ihre beſonde⸗
ren Hausgoͤtter, jeded Dlitglied einer Familie,
ſeine befondern Schutadu⸗r. Die erfteren ererbte
u,
4) anf. meine ne Gelchichte der Wien ſchheit ‚ie. Ah.
nit von „het enrtenung, des bürgerlichen ‚Regie,
mente Bu
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amp — -
Der f
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man gewöhnlid, von Gen Verfahren Die anderen -
wählte ein Jeder nach eigenem Wohlgefallen. Auf
biefe Art verhält es fich mit den Hausgoͤttern, und
. Schußadttern noch jeßt unter den meiften Fiſcher⸗
und Säger » Völkern in America und in nördlichen
Afien, wie ich in den Unterfuchungen uͤber den Fe⸗
tifchen ». und Vitrerdierſt ausfũ bruicher. dartun
werde. B—
Allem Anſehen nad; fingen kleine Stämme, eder
Haufen, von verwandten und zufammenmohnenden
Familien früher an, ‚gemeinfdyaftliche Götter, au
erfennen und zu verehren, als fie beftändige daup⸗
ter erhielten, welche das Recht gehabt hätten, Bes
fehle, ober Geſetze zu. geben, die Untergebenen’ zur
Vollziehung von Geſetzen und Befehlen mit, Gewalt,
anzuhalten,, und die Llebertreter berfelben zu firas,
fen. Verwandte Familien mochten in Einer, oder
in mehreren Hütten zufammen wohnen ; fo Eonnte
es nicht fehlen, daß fie nicht zu gewiſſen Zeiten
gemeinſchaftliche Unternehmungen entworfen und
ausgeführt hätten. Rohe Fiſcher verbanden fi 5
zum gemeinfchaftlichen Fiſchfange: rohe Fäger zu
gemeinfchaftlihen Jagden: rohe Hirten, zur Aufs,
firchung von gemeinfchaftlichen Meidepläßen: alle
ohne Ausnahme, zu gemeinfchaftlichen Kriegözügen..
Mean folgte bey foldyen gemeinfchaftlichen Unter⸗
nehmungen ſtillſchweigend dem geſchickteſten Zühe
rer, der freylich weder zwingen Tonnte, noch
befehlen und ſtrafen durſte: auch nach geendig⸗
ter Unternehmung nicht die aeringſte Gewalt uͤber
diejenigen behielt, die ihm eine Zeitlang freywillig
gehorcht hatten: Selbſt kurzdauernde gemeinſchaft⸗
Tide Unternehmungen Teiteten viel unfehlbarer. ae
ns
— — rn
Anbetung: gemeinſchaftlicher &btter, als zum: ber
fländigen Gehorſam gegen: gemeinfhaftliche Haup⸗
ter hin. Wenmöge einer. nntürlidien, und eben: def
wegen allgemeinen Denkart glanbsen, und "glauben
ungebildete Menſchen,“ Daß, "fo wie jede Famitich
und jedes Judividuum, alfo aud jebe Art von na⸗
tuͤrlichen Segenſtaͤnden oder Erſcheinungen, ober
Beſchaͤftigungen ihre_befonderen. Götter habe, De
| nden. Dieſer Denkart zu folge
Tann Fikder Stämme, :Fifchs Götter, Tägert,
Stämme, agb» Götter, Kisten» Stämme, Got⸗
ter ber. Heerden, kriegeriche Stämme Kriegsgoͤtter
and). Alle: Familien eines Gtanımes, ſie moch⸗
ren ſonſt fo unabhängig von einander ſeyn, als ſie
wollte, verehrten dieſelbigen Götter, welche fie
als Worfteher ihrer gemeinfchaftligen : Lebenbart
ober Veſchaͤfftigung Keteachtetei.s-wielleicht’ anfangs
nicht gemeihfchiftlih, ſoudern eine jede Familie
für ſich. Gemeinſchaftliche Götter verdienten aber
wiht eher den Nahmen von. Vote : Göttern, als
bie fie von allen Familien eines Stammes ju bir:
felbigen Zeit, und an. demſelbigen Plage verehrt
wurden. Go begoben fi; die hefdnifchen Oſtiaken
vormahls im Fruͤhlinge, wann bie Fluͤſſe dom Eiſe
frey getuorben waren, und anzufchwellen anfingen,
ſchaarenweiſe zu ihrem Fiſchgotte, um durch Ihre Ge⸗
bete einen gluͤcklichen Fiſchfaa ai erhalten ).
nn Aug |
d) Ießer ven Fithaet v der ohtiaken ſehe man Voya-
s au Nord, VIII. 414: 419: 4200 uüher die Jagd
tter Der Tunguſen, des altern Omeine Beiien
MU sıy 2165 ‚ u
5 Voy. au Nord Le.
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«2 ra unter ſpichen Kanilien, bie außer der
semeinfchaftlichen: Abſtammung und Sprache nur
durch gemeinfhaftlide. Unternehmungen unter felbfk
gewoaͤhlten nicht beſtaͤndigen Führern verbunden was .
| zu, eutwichelten fid) bald andere Urfachen; welche
He Verehrung gemeinfchaftlicger Götter veranlaß⸗
sem. Ein jedes ungewoͤhnliche Gluͤch oder Ungluͤck
naͤmlich, was kleinen Stämme ober Voͤlkerſchaften
Bepegnete, und was fie ihren bisherigen GSoͤttern
‚nicht, zufchreiben konnten; bewegte fie, die vermeind⸗
Jichen Urheber des einen oder be& andern aus Dank⸗
vParkeit, oder Furcht gemeinfchaftlich anzubeten.
Die. Meger in NWöhida zogen einft gegen die van
Ardra aus, um diefen eine Schlacht zu lieſern.
Als die beyden Heere einander gegenaͤber ſtanden,
kam eine große Schlange von der Seite der Ardra⸗
Meger.her, und waͤltzte ſich gegen bie Schlachtord⸗
nung berer von Whida zu. Die Schlange, weit
entfernt Jemanden zu fehaden, ließ fich vielmehr
Son allen geduldig betaſten, und fo gar von der
Erde aufheben. Das ganze Whida sr Heer- fiel ans
betend nieder ,. und griff gleich darauf im Vertrau⸗
«u. auf die neue Gottheit, die fidy ihnen geoffenbert
hatte, die Feinde mit einer ſolchen Wuth aun, daß
«6 dieſelben mit einer großen Niederlage in dir
Flucht trieb. Mar ſchrieb deu erhaltenen ‚Sieg
ber goͤttlichen Schlange gu, erbaute ihr einen Temp
yet, gab ihre Pricfter und Priefterrinnen, weihte
ihr pröchtige Feſte, und verehrte fie höher, als
die bisherigen Volksgoͤtter: das Mieer, bie Bäus
une, und ben Gott. der Rathſchlaͤge. Den leztern
zief man bloß an, wenn man Uber wichtige Ange⸗
egenheiten rathſchlagen wollte: dad Meer, um eis
nen glücklichen Fiſchfang zu erhalten: die Bäume,
. nt J - am
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an don Kronkhheiten geheilt zu werben. Won ber
Schlange glaubte mau, daß fie alle Wuͤnſche er⸗
fuͤllen, und vonallen Noͤthen und Selabrer belreher
oder dagegen ſchuthen konne f).
| as ber ältere Bmelin im $. 1737. in ga
kutzk war, brachen bie Pocken upser ben Einwohs
wohnern biefer Stadt aus, und theilten ſich auch
ven Jakuten mil. Um biefelbige Zeit kam ein
Kameel nad) Jakutzk, welches bey einer Expedition,
nad Kamtſchatka gebraucht wurde. Die Jakuten
hielten indgefanimt das Kameel für eine Gottheit,
welche die Blattern veruzfacht: habe. Das Kameel
ging bald weiter, und: die akuten freueten ſich
daruͤber, weil. fie nun hofften, von den Blattern
befreyt zu werben. Waͤre das Thier in Jakntgk
geblieben; ſo ift kein Zweyfel, daß die Jakuten
bie vermeintliche Blattern s Göttheit, oder. wie
Bmelin fagt, ben Pocken : Tenfel eben ſo zu der⸗
föhnen gefucht hätten, ‚als fie die übrigen Goͤtter
verſoͤhnten, been fie anbere Krantheiten und Uns
bei zueigneten g) | .
Unter: Heinen WVoͤlk erſchaften, die Kon. —*
fangen hatten, aus einer der angefuͤhrten Urſachen
Goͤtter gemeinſchaftlich zu verehren, konnte es
leicht, oder muſte es beynahe geſchehen, daß Gott⸗
heiten, welche man wegen ihrer allgemeinen Wohl⸗
thaten and Dankbarkeit, ‚ober wegen ihrer 'allgee
weinen Gefüßelähteit, odir Soiniplen ige
. Y, Des Marchais IL 135%
g) VI. 550- 551. e. .
be
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f j
66; x a —
mnllen Familten· augebeter hatte, gileg gellehn
fhaftlich verehrt wurden.” Allgemeine Furcht ers
bob. Krofovile, Tiger, upb Bären: Tallgemeine
Dankbarkeit, die unſchaͤdliche Schlange in Afrika,
die Ibiſſe und andere nüßliche Thiere zu Wolkde
göttemn." Allgemeine Dankbarkeit. war. EE aud,
welche den Stiftern von Völkern, oder von Staͤn
dten, oder von Religionen, Verfafiuigen und Ges
feßgebuhgen als allgemeinen Wohlthaͤtern görtlidge
Ehreemies. EEE
Selbſt unter kleinen und rohen Voͤlkern if
‚Einer ſtaͤrker, thätiger, verſtuͤndiger und muthi⸗
ger; und ebendeßwegen auch gluͤcklicher im allen ‚fein
nen.- Unternehmungen, als Andere. Ungebildete
Boͤlker fihreiben das größere Glück einzelner Men⸗
ſchen nicht den Vorzuͤgen zu, von welchen es eine:
natuͤrliche Folge iſt, ſondern dem Einfluſſe hoͤherer
Urſachen. Wer weiß nicht, daß die Ruſſiſchen
Bauern bid auf den heutigen Tag ſolche Nachba⸗
ven, welche ‚reichlicher geernbtet haben, als fie,
um ihre Heiligen » Bilder bitten, und dieſe mit
aufs Feld nehmen, in der Hoffnunng, baß die
liter den Borgerh gleiches Gluͤck, wie den Bes
figern verleihen werden A)? Warum follte man es
nicht anders wo mit den Haus goͤttern, wie in Ruß⸗
Fand. hit den Heiligen⸗ VBilbern gemacht haben ?
Geſchah dieſes, fo warb die Schutz⸗Gottheit Ei⸗
wer gluͤcklichen oder mächtigen Familie allmaͤhlich
Wolks⸗ Gottheit. - Es iſt nicht unwahrfheinli,
daß Ceres und Proſerpina eine Zeitlang Mauss
©ottheiten der Eumolpiden waren, bevor fi im
a — ee Ge bri⸗
a) Weber 1,198. & = .N.r
!
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übrigen Attjika, und nachher in vielen anderen
Laͤndern als Nationals Gottheiten. angebetet wur⸗
ben, Wo man die Cetes und Proferpina ans
nahm, dahin wurden auch die Eumolpiden ale
‚bie gebohrnen Prieften ber Göttinnen gerufen H.
Sn. ber Siciliſchen Stadt Gela entſtand im hohen
Alterthum ein bürgerlicher Krieg. Die Webers
wundenen vetteten ſich in.eine benachbarte Stadt
Maktorium. Ein gewiffer Eelines, ein Vorfahs
bes Königs Belon, wagte ed, im Zutrauen auf
feine Hausgoͤtter, die Iass. xIevise, die Flüchtlinge
nad) Gela zurädzuführen: : Die fromme Kuͤhn⸗
heit bed Zelines gelang. Man nahm die Fluͤcht⸗
- Unge wieder auf, Man erwählte die Hausgotire
des Telines zu Volksgöttern, und erlaubte, dag
das Priefterthum dieſer Götter auf ewige Zeiten
bey den Nachkommen ded Telines bleibe k). J
Wenn es aber auch im geringfien zweyfelhaft
. wäre, ob einheimiſche Hausgoͤtter, oder Schutz⸗
Hötter einzelner Perfonen jemahls bis zum Range
von National » Gottheiten hinaufgeſtiegen feyen 5
fo tft dieſes wenigftend unlaͤugbar, bag Abentheurer
‚aus gebifdeteren Völkern, bie ihr Vaterland freys
willig oder gezwungen verließen, .den roheren Stäms
men, unter denen fie ſich frieblidy anfiebelten, oder
welche fie burdy die Gewalt ber. Waffen bezwangen;
ihre Haus sund Schußgötter mitgetheilt, und ee |
0 el:
N
Daber ſaat Cicero de Leg. II. 14, Quid ergo
9 et ann Eumoipidaeque noftri et augula
illa Myſteria auch in Verrem IV. 48-61 €; etc,
: k) Herod. VII. 163.
Ea
1 ü)
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GER. U)
felben zu Gegenfkänten allgemeiner Verehrung ges
macht haben. Nach einer heiligen Sage, welche
Serodor in Dodona hörte, beteten bie Alteften Bes
wohner von Griechenland, die Peladger, die Goͤt⸗
ter bloß unter dieſer allgemeinen Benennung am,
ohtie eine jede Gottheit mit einem befondern Nah⸗
men zu bezeichnen. Als in der Folge Flüchtlinge
aus Aegypten, Phoͤnicien, und anderen fremden
Laͤndern anlangten, und ben rohen Pelaägern ihre -
Bstter und Religionen zubrachten; fo fragten die⸗
fe das: Orakel zu Dodona, ob fie die fremden
Götter, ober. Bätter : Nahmen annehmen follten ?
Das Orakel erlaubte dieſes. Die Pelasger eig⸗
seteh ſich bie fremden Götter, und. Goͤtternahmen
gu; und die Hellenen nahmen fie wieder von den
Pelasgern an I. Auch die Aeghptiſchen Prieſter
erzählten dem Serodorm), daß die Nahmen ber
zwölf oorhehmften Götter des Griechen and Yegpps -
ten Entfprungen ſehen. So lange die Peladger ih⸗
re Götter bloß unter dieſer allgemeinen Benennung
verehrten; fo lange waren fie In demfelbigen Falle,
wie die meiften Neger, welche alle ihre Gottheiten
aiter dem Nahmen von Fetifchen, oder die Ameris
canet, welche fie unter dem Nahmen von Mani⸗
tu's und DEM S, oder die öftlichen amd ſuͤdlichen
Afiaten, welche fie unter dem: Nahmen von Geis
ſtern anbeten u). Sowie die Pelasger ihre Volkes
| ; ... 8oͤtd
.D) I. 505% |
“'m) 1%. R a \ ü
| a), Sein Lotta fagte noch zu feiner Zeit: ap. Cicer,
.c. Deinde nominum non magnus numierus,
ne in pontiliciis quidem noſtris: Ideotum, mutem
innumerabilis, —
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anb:tetbenfchaftlichfien Wrenfchmm mur fen Eiunem
Dießelbigen Religionen ergählten und erzaͤhlen von
den Göttern Diebfiähle, Ghebruͤche,, Blutſchaudez
annatuͤrliche küfte, Meineide, Vaters und, Rinde
wirbe und andern arobe Verbrechen, walche die
MReufchen gu Gegenſtaͤnden eines allgemeinen Ihr
Icheus machen. Um bie: Gnade Kolcher Goͤtter ge
erlangen, brachte man ihnen Speiſe und Tyan,
koſtbare Klelder und Schmuck, edle Metalle ap
Steine bar: - Sin gleicher Abſicht errichtete man ihe
nen praͤchtige Tempel, Altaͤre und Gtagien;,. bey
ftollie ieh eine zahlreiche Dieuez ſchaft, Fchmeicheke
te then, oder ſang ihnen Lablieder, "uud ‚grbaey
Sehnen zu; Ghren nad zum Vergnuͤgen glänzende
Feſte an. So wenig vielgoͤttiſche Wolker alauktap
baf die Tugend allein hinreiche, die Gnade der
Götter zurerlängen; fo.manig fürditete man, daß
man ſich datch Lafer und Verbrechen den Zora’ Ag
Gstter zuziehen werde. Nach den Ausſpruͤchen
aller vielgoͤrtiſchen Reltgianen beſtanden die groͤſten
Suͤnben. ober: Beleibiguygen der Goͤtter⸗ in unbe
deutenden, oftinnwillkuͤbrlichen⸗Verſehen bay Chen
betem;:. Opfern, Reinigungen nuh Felle Mn
ben Korn kor Eiösten zu verſolmen, und. ihre Sira⸗
ſun ub zumenden brachte man, suhweber wieber Da -
pfer und Gaben, oder mean ver⸗anſtaltete Fegt. „=
Bert" —— — te Th ver deg
Ottern⸗ man ete, eaſteunte und verſtuͤrune ‚
ſich bes wan ermoͤrgie ſchaldigc zb. aaſchaſen |
23 U
en⸗
xwdss, Hexpd, æ. 30. Amaſic ſchtieb au don Po⸗
z.. ‚Iygratee, I, 40, sug ‚96, aan meyalaı ‚aurugas
u Be /MpeTEwoL., TO Jay Prisepevn ac ar. (Aevepoo
Min leſe ferner die Rede bes. Artahanus VII. 6.
70 — —
hen zu n). Ale: redeten 9— reden son ven Su.
burten der Götter,’ wieder Menſchen: -Litßen und
laſſen die Goͤrter Hunger und Durſt, Hitze and
Kaͤlte, Ermuͤdung und Schlaͤfrigkeit empfinden:
ließen und laſſen ſie verwundet und verſtuͤmmelt,
von Beſchwoͤrungen und Bezauberungen ergriffen,
von Feinden uͤberwunden und gefeſſelt, ihrer Goͤtt⸗
‚lichkeit und ihres Lebens beraubt, ja ſo gar nach
dem Tode als Verbrecher in Dertern der Quaai
—
— —— — ne —
22
x -
⸗
gepeinigt werben ). Alle vielgoͤttiſche Religionen
ſchilderten und. ſchildern die Götter eben fo eitel
und habfuͤchtig, eben ſo reißbar und jähzortitg, eben
fo blind und unbeftändia in ihrer Liebe, eben fo
unverföhnlich in ihrer Feindſchaft und Mache eben
€
_
m vel⸗j ap. Cieer. de. Nat, Deor ı 16, Nee enim
multo ablurdiora funt ea, quae poetarım voci-
bus fufa, ipfa fuavitate nocuerunt: ‚qui ct ira
5 \ inflammatos et libidine furentes induxerunt deos
ueidiſch und ſchabenfroh⸗ r) is bie ſchwͤchſten
per PR 9 Are fer a“ —— un
feceruntque, ut eornm bella, ‘pugnas, praelia _
vulnera videremus: odia praeterea, dilüdig
difcordias, ortus, interitus, querelas, lamenta-
. tiones, effufas in omni intemperantia libidines,
er “ adulteris, vinöuls, cum humano genere’ con-
' cubitus, mortalesque ex immortali procreatog,
. Curg "paetarum autem errore conjungere licet
‚portenta magorum, Aegyptiorumque in ‚eodem
sęenere dementiam etc.:
N) Diefe Ießtere ungeheure Idee findet fich vorzůglich
7 -in den "Reli; neuen des füdlichen Afiens IL. 14.
' * Loubere.
313 Grundriſſe der Religionen &. Io. 1. Ange:
u rt.
| 7 So ſagt ſelbn Solon zum Croeſus: xpoos, ↄxi-
——— * ro Jay vav so. GIovapov Ts * Top»
\ ” ä
Aa”
übrigen Zeugniffe babe. ich in mis -
and:ladenfchaſtlichſten Merföm aur feon thanem
Diefelbigen: Religionen erzaͤhlten und erzaͤhlen pon
den Goͤttern Diebſtaͤhle, Ghebruͤche,, Blutſchaute
aunnatureliche Luͤſte, Meineide, Vater⸗ und, Kinde⸗r⸗
wirbe und andern arobe Verbrechen, wolche die
Menſchen gu Gegenſtaͤnden eines allgemeinen AU
ſcheus machen. Um die Gnade ſolcher Gesten ze
‚erlangen; brachte man ihnen Speiſe und. Traut
koſtbare Kleider und Schmuck, edle Metalle up
Steine bar: In gleicher Abſicht errichtete men Abe
nen prauͤchtige Tempel, Altaͤre und Stauuͤen muhep
ffiellte iur eine zahlreiche Dismesfchoft, ſchweichet
muan ſich dutch Laſter und Verbreihen ben Zoru
te ihnen, nee. ſang ihnen. Lablieder, "uud ardne⸗
Se ihnen zu; Ghren und zum Vergrͤgen glänzende
Feſte an. So wenig vielgoͤttifche Wölker glauhtem
baß die Tugend allein hinreiche, die Gnade der
Götter. zurerlangen; ſo mente fuͤrchtete man, daß
Soͤtter: zujiehen werde. Nach den Ausſpraͤchen
aller vieigoͤrtiſchen Reltgiagen beſtanden die groͤſten
⸗
Suͤnben. ober: Beleibdigungen der Götter. in unbe
deutenden, oftinnwill kuͤbrlichen Warfehen. bay Ge⸗
betem: Opfern, Retnigungen nub Felt Mm _
ben 'Zoımı-kor Goͤtten zu,Verfäheg und ihre Stra
fen'übzumsienheny. brachte man, eufweber wieder Sa -
pfer und :Eaben , oder mos voranſtaltete ehee!.,
A man: tminfelte und ‚bemäshtate ſich vor d
"ütteens man foftete, eaſtente und perſtuͤvunelte
(id: vdenwan ermoͤrgie ſcholdigc, gab anfpnhise
a \ Men⸗
xwisc, Herd, 24.32: 3mmafig-fchried,an,bom os
AFrates. Il, 40. 0ug: de, aaa meyadeı; ayrunım
ee Ra —
dn leſe ferner die Rebe bes. Aptahanua VIE. 6.
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genſchaften unb Handlungsarten fordern, welche
ud wefs he
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. 8
Menſchen. — Keine Nailon ianete den Soitern
Stejentgen Vollkommenheiten gu, welche ſie in ben
Menſchen am meiſten ſchaͤtzte. Keine Ration ließ
HE Goͤtter von ihren Verehrern diejenigen Eis
Re in den Menfchen am meiften liebte, achtete, und
delohnte. Hume erfiaunte über dieſe allgenriur
Verkehrtheit . „Rein Mexnſch iſt fo blbbſinnig,
er nicht nach ſeinem gefanden Verſtande Tugend
forte men 'niäht pieſelbige Deulars bir
(Gortheit zu? Warum'feßte man nicht ale Meligion
der wenigſtens das Weſen derſelden in ‚eben. a. biefe
u Vontonmenheiten "m.
* 3 Es it dem mngebildeten Derrföen fo went |
natuͤrlich, die Gontheit den Beften feines Gefchlechto
. gr verähnlichen ‚daß fo. gar. die meiften Chriſtlichen
Und Mähomebanifihen Molker ſich den eingigen wah⸗
fen Gott faſt eben ſo vorgeſtellt — ‚ ala die
Heiden fih ihre Götter vorſtellten. Der:große -
Haufe Ber Chriken uud Mahomedaner dachte fich,
und denkt ſich noch jetzt ben wahren Gott entwe⸗
[der unter den Bilbe eines ehrwuͤrdigen: alten Mau⸗
ues ), oder unten dam eines märhtigen Beherr⸗
ſchers, der mir Schaaren von Trabanten und Dies
nern amgeben, und nicht einem jeden feiner Verch⸗
ver gugänglid ſey. "Wielnehriglaubten. die Einen;
und
"9 Natur, Hiſtory: E Br
9 €hiehul Travels p. 118. 131. fand ihn in’ Maͤh⸗
=... ven als einen alten Mann in einem’ SAUER, und
wit em mone dargeſtelt.
und Nechtſchaffenhetit Fr die ſchaͤtzbarſten Sigen
Icaſten halten follte, welche Jemand befizen:-thane.
‘
m) ww ‘ 73
% s
verborbene Meligionen enthalten, und vorſchgeiben,
durch ſich ſelbſt nüßlich werben koͤnnten. Wenn
fie in einzelnen Fällen gute. Fruͤchte brachten, ſ0
waren diefe guten Früchte entweder Wirkungen
Yon Werbefferungen, welche weite Männer mit
den Lehren und Satzungen falfcher und Verborkener
‚Religionen vornahmen, oder von glücklichen . Ans
wendungen, welche eben diefe weilen Männer voh
dem Aberglanben ihrer Zeitgenoffen, oder Mitbuͤn⸗
ger. machten. Gefährliche Gifte hoͤren deßwegen
nicht auf, Gifte zu ſeyn, wenn. fie audı in ein⸗
“zelnen Fällen mit gutem. Erfolge. gebraucht mens
den. -
Dad Scheinbarſte, mad man zur Empfeh⸗
fung ‚ oder. Mechtfertigung falſcher Religionen 60%
gebracht hat, beſteht in der Bemerkung, dag fieige
ten: Verehrern duch Muſik, Tanz und. Slefang,
durch Frohe: Opfer s Mahlzeiten, darch glaͤnzenhe
Schauſpiele und Feſte viele. uud menfchliche Frans
den verfchafft haben; und. nod) verſchaffen. Die
Weheber. .diefer. Bemerkung baten aber nice
Baran, baß. die meiften Kreuben falfcher und vor⸗
dorbener Religionen in milde Ausfchweifungen, aber
‚gar Iniunnatürliche Lüfte ausarteten; bag ſelbſt die
unſchuldigen Vergnügen, welche falfche neh verbogs -
bene Religionen gewaͤhrten, bloß finnliche Vergnuͤ⸗
gungen sparen, und daß biefe: finmlichen Vergmis
gungen nicht ben taufendften Theil ber Diarter aufs ,
mogen, welche bie Furcht dor dem Zorn, und ben
Strafen der Götter u); welche ferner Faſtem, nud
Selsfe
. u) Percival fagt 3! %. don den Ceylaueſen. "Thefe
unhappy 'people''have never for a müöinent their
lernt a 7. . .. 4. minds
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26 u
J Saluip. iniguuigan Ir ailermeiſten religioͤſe Ver⸗
folgungen und Menfchenopfer uͤber das slide
Bechiecht brachten, und noch bringen.
Go wenig falſche unb verdorbene Religionen
en : wahren Gluͤck der: Menfchen beytrugeu; eben.
fo: wenig zu ihrer wahren Aufklärung und Sitt⸗
Nchkeit.: Indem fie in allen natärlichen. Erſchei⸗
ungen und Wegebenheiten, Zeichen aber Wirkungen
ides Zorns ober der Gnade von: Goͤttern zeigten,
leiteten fie ihre Verehrer von der Auffudung. ber _
aatuͤrlachen Urfachen, ſo wie der, natürliden Ges
genmittel gegen die Uebel des Lebens ab. Anſtatt
bey Seuchen und anderen öffentlichen Unfällen kraͤf⸗
Aige Arzneyen, und andere bienliche Mittel zu braus
hen ; betete, oder opferte' man, ober man faflete,
und caſteyte ſich, over man wallfahrtete, und hielt
gottesdienftliche Umgänge, ober man nahm endlich
zu Beſchwoͤrungen und magifchen Mitteln feine Zus
Auchtz.-und durch alle biefe veligiöfen Haublungen
bob mam Die Uebel nicht allein nicht, ſondern man
eig vielmehr zu ihren weitern Verbreitung bey.
»Wenn kuͤhne Denker gegen ben verberblichen Aber⸗
glauben ihrer Zeitgenoffen aufftanden ; fo. verfolgte,
‚oder vertilgte man ſie als Feinde ber Religion und
der Gottheit. - Schon: bie Griechiſche Geſchichte
enthäft mehrere Wenfpiele von Maͤrtyrexn der _
Wahrheit. Wie viel; groͤßer ward die Bahl ſol⸗
on ar
45 nn ”
J —* free from the,terror. of thoſ⸗ damen, wo
s... ‚feem perpetually to hover around them. Their
imaginations are [o difturbed by [uch ideas,
‚thatit.is not uncommos to [ee many.dsiven to -
.. madnels from this caule.p. 197. Dercival dlands
unte „ daß die Ceylaueſen Eingetter und Mielgötter aus
gleich feyen. 199 p.
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verborbese Meligionen enthalten; und —E
Durch fich ſelbſt nüßlich werben. koͤnnten. Wenn
fie in einzelnen Fällen gute: Fruͤchte brachten, ſ0
waren dieſe guten Fruͤchte entweder Wirkungen
Yon Verbeſſerungen, welche weiſe Mänter mit
den Lehren und Satzungen falſcher und verborkener
‚Religionen vornahmen, oder von gluͤcklichen Au⸗
wendungen, welche eben dieſe weiſen Maͤnner von
dem Aberglauben ihrer Zeitgenoſſen, oder Ditthüns
‚ger. machten. Gefaͤhrliche Gifte hoͤren deßwegen
nicht auf, Gifte zu ſeyn, wenn ſie auch in ein⸗
zelunen Faͤllen mit gutem Erfolge gebraucht imens
ben.
Das Scheinbarfte, was man zur Empfeb⸗
lung, oder Rechtfertigung falſcher Religienen von⸗
gebracht hat, beſteht in ber Bemerkung, daß ſie ih⸗
ren Verehrern duch Muſik, Tanz und- Geſang,
durch frohe: Opfer⸗Mahlzeiten, durch glaͤnzenhe
Schauſpiele und Feſte viele und menſchliche Frans
den verſchafft haben; und. aoch. verſchaffen. Die
Urheber dieſer Bemerkung dachten aber. nice
daran, daß die meiſten Freuden falſcher und ver⸗
dorbener Religionen in wilde Ausſchweifungen, oder
gar Iniunnatürliche Luͤſte ausarteten; daß ſelbſt die
unſchuldigen Vergnuͤgen, welche falfche ueh.berbogs -
bene Religionen gewaͤhrten, bLoß finnliche. Vergnuͤ⸗
gungeu.paren, und bag biefe: ſimlichen Vergnuͤ⸗
gongen nicht den taufendften Theil der Diarter aufs ,
mogen, welche bie Furcht dor dem Zorn, und ben
ern Götter wi weiche ferner Gaben, und
0 Selbſt⸗
Pereclval ſagt 3. 8 don den Cehlaueſen. hel⸗
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Selbacpeiniguugen, ir ailermeiſton religioͤſe Ver⸗
fFolgungen und Menfchenopfer über dag: menfpliche -
Behqlecht brachten, und noch bringen.
u ı& wenig falſche uab verdorbene Religionen
zum: wahren Glaͤck der Menſchen beytrugeu; eben.
fo: wenig zu ihrer wahren Aufklärung -und Gitts
Hchkeit.: Indem fie in allen natoͤrlichen Erſchei⸗
ungen und Begebenheiten, Zeichen oder Wirkungen
ides Zorns ober der Gaade von: Goͤttern zeigten,
‚Tetteten ſie ihre Verehrer von der Aufſuchung der
matuͤrlechen Urſachen, ſo wie der: natuͤrlichen Ges
genmittel gegen die Uebel des Lebens ab. Anſtatt
bey Seuchen und anderen oͤffentlichen Unfällen kraͤf⸗
cige Arznehen, und andere dienliche Mittel zu brau⸗
chen, betete, oder opferte man, ober man faſtete,
and caſteyte ſich, oder man wallfahrtete, und hielt
gottes dienſtliche Umgaͤnge, ober man nahm endlich
zu Beſchwoͤrungen und magiſchen Mitteln feine Zus
Mfucht; und durch alle dieſe religioͤſen Haubluygen
hob man die Webel:nicht allein nicht, ſondern map
urug vielmehr zu ihren weitern Verbreitung. bey.
»Wenn kuͤhne Denker gegen ben verberblichen Aber⸗
-glauben ihrer Zeitgenoffen aufftanben ; fo, verfolgte,
‚ober vertilgte man ſie als Feinde der Religion und _
der Gottheit. : Schon. die Griechiſche Geſchichte
enthaͤlt mehrere Beyſpiele von Maͤrtyrern ber -
Wabrhein. Wie viel ‚größer ward bie Bahl: *
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Zu minde free from the,terror of thofe daman wbo
—W ſeem perpetually to hover around them, Their
imaginations are [o difturbed by [uch ideas,
thatit.is not uncommou to lee many.dziven to
- madnels from this caufe.p. 197. Dertivaf glaub⸗
uufe ‚, daß die Eeylanefen Eingetter ı und Mielgötter zus
gleich feyen. 199 p.
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cher Märtyrerunter den Chriften: unb- Mähsiaehee I
nern! die Irrthuͤmer des großen Haufens wurden
bald ein gefährliches :Werkjeug der Habſucht und.
Herrſchfucht von Prieſtern, die ed fehr wohl wußs
ten;, dag ihr übermäßiged Anfehen mit ber. Hufe _
Hörung der Völker fallen werbe. Die Priefter:
foiderfeßten ſich daher: in allen: Zeiten. der. wahren
Aufflärung am allermeiften, : und hierin liegt der
Grund, da Irrthuͤmer und Mißbraͤuche in Volkde
Religionen viel länger dauern, und‘ ſchwerer use
zurottem find, als andere Irrthuͤmer unb Dip:
braͤuche.
Felſch⸗ Religionen, verbarben bie Gitten der >.
Menſchen noch viel mehr, ala fie ihren Verſtand
verfinſterten. Alle, ober doch die meiften Volko⸗
Religionen duldeten unmäßige Schmäufe, unfitts
liche Zänze und andere Schanfpiele, ruchlofe Lüfte
uod Keuſchheits⸗ Opfer, oder machten ſie gar de
en
gottesdienftlihen Handlungen. Viele Religio
erftickten Menfihendiebe und ‚andere wohlmwollende
Meigungen : entzuͤndeten Menſchenhaß und. Gras
fümkeit: ja veranlaßten Verfolgungen von Uns
ſchuldigen, Religions⸗Kriege und Koͤnigsmorde.
Alle falfche und ausgeartete Religionen ſchwaͤchten
die Bewegungsgruͤnde zür Tugend, und verſtaͤrkten
die Reitze zum Laſter durch die verderbliche Lehre,
daß man die Gnade und Wohlthaten der Gott⸗
heit ohne Tugend gewinnen, und die Schuld oder
‚Strafen der groͤſten Laſter und Verbrechen ohne
Beſſerung und Genugthuyng tilgen. und abwenden
Tonne. Wenn falfche und ausgeartete Religionen
audy einzelne heilſame Vorſchriften gaben, oder gro⸗
be er und Buben, Ehebruch, ——
ein⸗
I PR
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— ⸗
\
u.
Te ——— —
74.) . mE —
Meineib, Mord. f. w. unterſagten; Pb. beobach⸗ J
“tete man die einen nicht, und uͤbertrat bie audern
⸗
ungeſcheut wegen ber. vielen und leichten Gnaden⸗
und Entſuͤndigungs ⸗Mittel, welche dieſelbigen
Religionen darboten.
Mehrere Gelehrte, welche falſche und ver⸗
borbene Religionen nicht genug unterſucht hatten
glaubten, daß wenigſtens burd die Gebote von
gottes dienſtlichen Meinigungen, von reinen und uns
reinen ES: peifen, und von Mildthaͤtigkeit manches
Gute geftiftet, und eben fo viel Boͤſes gehindert
worden. Die Folge wird lehren, bag auch biefe
Gebote neue Quellen ungefelliger Meigungen, gros
ber Lafter, und mannichfaltigen Clendes gewors
. ben feyen x). |
Volks⸗Religionen werben nicht eher. Freuns
binnen ber menfchlicyen Tugend und Gluͤckſeligkeit,
als bis fie lehren, daß die Gottheit nicht nur ein.
unbegreiflich mächtige®, fondern audy ein unbegreifs
Lich weifes und gütiges Wefen fey: daß fie eben
:&) Es iſt unbegreiflih, wie ein fo fcharffinniger
‚- Mann, als der Gefchichtichreiber von Griechenland
iſt, der Religion der Oriechen in der Heidenzeit
wohltthaͤtige Einfläffe auf die Sitten und da: Leben
ihrer Anhänger zuichreiben konnte. Gillies Hifor,
ofanc.;Greece 1. 53-64. Xlle Griechifche und. '
Roͤmiſche Weltweiſe tlagten gerade den Homer deßs
wegen an, daß er feine Goͤtter auf eine joiche Art
geſchildert babe, daß Ähre Wehfpiele die Menſchen
viel mehr zum Lafter, ald zur Tugend weißen müßs
ten, Gillies Darfiellung der Geiechiſchen Reli⸗
gion im beroifchen Zeitalter ift eben fo ſehr —5
nert, als ſeine Schilderung der Sitten und Verfaſ⸗
ſungen des Griechen in derſelbigen Periodhe.
—
1
!
J N , „ .
"te um \ 81
enienæ 2% - Am dad Def e eines hevrlichen
Reiches —* auf: Erben zu errichten, ſchloſſro
fie alle, die nicht vollkommen rechtglaͤubig feyen,
und nahmentlich bie Quaker von bffentlichen IJe⸗
tern aus a). William Denn hingegen verkuͤndigte
\
allen denen, welche fich in feiner neuen Golonlenten | |
Berlaffen würden, die vollkommenfte Dulbang.-
MDo Niemaud, fogte dieſer große. Befoggeber,
gluͤcklich Feyw Hann, deſſen Bewiffensfrepheit auf‘
Prgeid eine Mit beſchraͤukt wird; ſo erklaͤre, uud
becheure! ich hiemit, daß kein Eimvohner dieſer
Provinz; ber Einen allmaͤchtigen Goti, al ehr.
r und Meherkfßer dev: Welt anerkennt, und run.
6 unter ven batgerlichen Regiment lebt, wegen:
feuer religioſen Meinungen und ‚Gebrhuche in fein!
wer Perſon/ ober“ in feinem Bernrbgen beſchwert
werden joe b).
+ Werfolgungb» Ser hahen ale Biefenigen Ku |
Liglonen und Völker, welche Andersbenkenden nicht
sur gewiſſe bürgerliche Rechte verſagen, ſondern
ſie auch als Feinde der. Gettheit an Eh und
Wermögen, an Freyheit und: teben, ſtraſen. 9
Wehehrungefähtig neont man mit: Met ſol⸗
4 Religionen asb Voͤlker, welche Andersdenken⸗
de durch Lift und Verführung, oder durch offenbare
Gewalt zu fi berlben zu sehen, und mit ſich gu
— —E —XR
38 Dee Sonim ia Fa
gen — — ——
\
9
u. Ueloſamkeit iſt nicht impger mit Met
nad Geiße ud, noch wentg prmint drkehrungee _ |
* "fat verbunden. Die Hindus haften alle, übrige
—* int gelte aGeche der. Hindas dia: archrigen
Sertan ,; eine jede heran Eaſter die uiutguen Kaſten
fünanihr oder weniger. unrein Zn.) Mein frorimen.
Hindu igt und trialt mit Menſchen aus anberem
Vollern: Kein eißpiger, Anhaͤnger Einer Grete mit,
Basen. von andenen 1.Keis Pramig,ader Ehlerimig
Perſonen and Den nefrren Gafanıa; Meſen intole⸗
wagtea Abfenberiiig.mägenchtet. nerfnlsamidia. Ding .
dets Ne Anhkager anderen Meligipken ‚nichts ung ,
nach weniger ſachen fie: hiefekbensgn-beiyhren. : Im
Gegentheil wuͤrden „fie: Tremdinge uuro dſtgen⸗
wenn dieſe ſi anch zu ih er Roligiga vboleuden wollan.
Anch Die Judenmeben anbukbfean-,; ohne deßtyegen;
die Heiden zu verfolgen, ober zu bekkhret. Ma
verfolgte die Chriften unter bielen heidnifhen Völs
berfiz akeik. nirgenb Iwaug ran jiey icheßinmte '
Ghiten auzubeten. Woche —
ui en : nam |
re iſt nicht Unduldſamkeit und VBerfolgungs⸗
Geiſt, wenn man der Einführung unbefannter/
noch nicht geprüfter Religionen, oder religiöfer Ges u
braͤuche und Meinunden verbletet 4), und nd
weniger, wenn mün offenbar ſchaͤblihe Regionen,
De... nei el et a .
e), Man f. meine Betrachtungen über die Fruchtbarkeit“
añ Ider Unfruchtbarkeit von Aſien, in dem Abſchnitt
aber Hindoſtan.
ER Kern Hr, |
aa Lib. 40.c. 29. Cicer. de Leg. II. 8,.6.Ratit, |
Bat} 14: RU. Barum in Fiber, c, 16,36, 3b.
Valer. Max, 1,5. We: Bat a co draTE
\
- — — — — —
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Mine un J
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Meliglen 2). - Um dad — * eines herrlichen
Reiches Chriſti auf: Erben pu errichten, ſchloſſre
fie alle, die niqht volltommen: rechtglaͤubig feyen,
und nahmentlich die Quaker von Sfentkihen Kes
tern and a). William Denis hingegen verkuͤndigte
allen Denen‘, welche fich in feiner newen Golonlenter
berlaſſen wuͤrben, [bie vollkommenſte ——
„Da Miemand, ſagte diefſer große: &
cia Fey’ Hann, deſſen Gewiffensfreyhent * | |
drgenid eine Att beſchraukt wird; ſo erkläre,
Setheure ich hlemtt, daß keln Einwohner *
Provinz; ber Einen allmaͤchtigen Goti, als Scho⸗
ve. und Beherrſcher dev: Melt anerkennt, amd rue.
unter deut Bihegerlichen Regiment lebt, wegen
feiner reliäfen Midinungen und ‚Gebräuche in fein: -
wer Perſon/ oberı'in ſeinem Bemnsgen beſchwert
- werben fol" .
Varfel ungs⸗ Sein hehen ale Diejenigen Re
ligionen unb Bilker, welche Andersbenkenden nicht:
zur gewiſſe bürgerliche Rechte verſagen, ſondern
ſte anch als Feinde ber. Settheit an Ehre und
Bermigen, ‚an. Freyheit und. deben ſtrafen.
Belchrungefäctig nennt man mit Recht ſol⸗
4 Religionen agb Bolter „ welche Andersdenken⸗
de durch Liſt und Verfuͤhrung, oder durch offenbare
Gewalt zu ſich bern zu siegen und mit fi zu
BR ot an 1. 0-0
De ya in Pit
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24
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u. Ueduloſamkeit iſt nicht impger wit Merfeſe
nr Geißnod. noch pentgeprmitt rfehrungge _
J ——n Die Hindus haften valle Abg iga
Yen, eint. dee aGeche: der. Hiadns hin: abrigen
Sertan /eise jede Vhera E after di /witzem Kaſten
fürantgr ober: ewigen. unyein Zu). Kelmfkenmem
Dindu if und trialt mit Menſchen and enberem
Voltern: Seis eifriger Anhaͤnger Einen Gecte nit
deuen von andenen zKeir Brain Soap: Sdlerx mit
Perſonen ang den nefogen Gaſtetea Mieſen, intole⸗i
wahten Abfanderig. xagachtet ꝝerfpigen die Ding
dar; e Anhänger apherer Religioren nichts: ung
ach woeniger Shen: ſie blefekbengn beinhren. :; Im
Gegentheil würden: fie: Fremdliage urddfiegen:
wenn dieſe ſi Hanch zu ilzrer Religica vbetanpen wolla.
Anch de Judeie wehen anbuäbfeen., ehne deß yegem
die Heiden zu verfolgen, ober zu bekxhrete all
verfolgte die Chriften uuter vielen heidniſchen Voͤl⸗
berit; nsalkeik." nirdend-Jrondg ran jiey Ycheßnınte
Giten anzubeten.“ Wollte ana nun!
ENT ng ru
en iſt nicht Unduldſamkeit und Berfolgungs⸗
Geiſt, wenn man bie’ Einfuͤhrung unbekeunter
noch nicht gepruͤfter Religionen, oder religioͤſer Ge⸗
braͤuche und Meinungen verbletet 4), und noch
weniger, wenn man offenbar ſchaͤblithe Retigiouen,
EEE Er Tan - 7°
L
* Le » ' eo. * 08 am. e 4
), Man f. meine Betrachtungen über die Fruchcbarkeitr⸗
“. Sder Unfruchtbarkeit von Ajien, in dem Abſchnitt
uͤber Hindoftan. _
IR KEN Hier rate I,
‚_%0, Lib. 40. c. 29. Cicer. de Leg. II. .15.Batke,
WageR] 15: RUE. Barum in Tiben, c. 16,36, 3b.
Valer. Max, 1,3. 4: +, :..285 00 2 v7d
61 J
Sehräude PR weeinungen eyaändeten, vobelenach⸗ |
Bern ſie ſich eingefchlichen haben, durch jedes puſſen⸗
be Mistef,. wenn æs nicht iarders ſeyn kaun/ mh
Gewalt anszurotten ſucht. Mit Recht 'verfelgten
die Roͤmer die ſacra Bacchien, in weiches
ſchaͤnblichſten Lüfte, und eſchwaͤrzeſte Werbreten
geht würden, mit Feuer und Schwerdtie. DU
edit ſchraͤnken alle Chriſtliche Religionen de:
ken ein, fo lange dieſe den arfährlichen Lchten: ve)
Talmuds: aufangen, : Mir: Met: veriilgee: air.
ken der Meliaten und dem Sräase gleich: gefkitttet
hen Dedeii,den Jeſuiten. Mit Mecht : binsbigend
oder gächtigen.aßbe‘ aufgeßtärte: Reulerunhen Sie’ >
fentfichen Lehrer: des Ungiankums -ungi bus Iafterdf
feier ward es ben Berkl:ibehle o Vrrfolgern sth
Zeiten niht ſchwer, ‚ben wiulaften Bürgern defüken
Ihe Abſichten, und den unfchheltdiiten Meine
gen and Gebraͤuchen verberblilie Wirkungen anzu⸗
Dichten. » Als vie. Puritaner in Yen. 3 Engladd vie
Quacker eiufrufrösen,. verbannıen und kinrichtesang!
fo warfen fie denſelben ‚vorzi da fe bodhafte Hex
‚Ber feyen, welche den Staot ulid bie Religion vinel
zuſtuͤrzen drohten: den Staat, iudrm ſie der
keit ben ſchuldigen Gehorſame und Mhtung -v
‘ ten: die Religion, indem fie fih von ber wahren:
Kirche abſönderten, and rare Oma Bu,
verführen ſuchten H. ur tu Re
winner FE >
j \ Be X gt j x 3
Mans
e) Liv.L, 39.8, 16.118. I a Br Pa
N H, Belknap Hiſtory of New - ‚Finnffhire 1, 9. 3.
853 2. a |
8%. | —. —
Wechebgefinuttu: ein Vorwauh, Ihre Geguee als:
folche vorzuſtellen, welche bie Rache der Menſchen
und der Gottheittreffenmüffe. Jede Secte glaubt,
buß-thr Glaube und Gottesdiexſt allein nud ganz
wohlgefaͤllig ſeyenz und ba man nicht daran denkt,
doß daſſelbige Weſen verſchiedene, ober entgegenge⸗
ſetzte Meinungen und Gebräuche billigen koͤnne, fo
falten die verſchiedenen Gecten mit einem heiligen
&ifery Ser ef aller‘ teibenfäaften,: |
| bes dmandır her” .
„Der Dulbungsgeiſt vielgoͤttiſcher Voͤlker fo.
wohl in älteren, als in neueren Zeiten muß einem
Jeden auffallen, der mit der Gefchichte und ben
Wirken von Reiſebeſchreibern bekannt iſt. Als
man das Orakel zn Delphi: fragte, welcher Dienft
ben Göttern am ahgenehmften ſey; fo antwortete:
bafjelbe, derjenige Dienft, bew durch die Gefeße eis
nes jeden Landes eingeführt iſt. In dieſen Zeiten
konnten, wie es ſcheint, ſelbſt Prieſter den Uns
haͤngern frember Religionen die Seligkeit zuge⸗
fichen. Die Römer nahmen gewögntid die Götter
uͤberwundener Völker auf; oder befkritten wenigs
ſteus nie die Gottheit berjenigen Götter, welde
fie in einem fremben Lande, oder einer fremden Stadt,
aftrafen. Die Religions⸗ Kriege und Verfolguns -
geh 'der Aegyptier machen allerdings eine Auſsnah⸗
me. Allein alte Schriftfieller geben hievon genug⸗
thuense Gründe an. Die verfchiebenen Secten in
Aegypten verchrten -verfhiedene Thiere. Dieſe
Thiẽrgoͤtter waren in beſtuͤndigen Kriegen, in wel⸗
che fie deun auch ihre Anhänger hiveinzog n. Der
Merehrer von Hunden konnte nicht Lange mit den _
Verehrern von u Katzen und d Wolfen im Frieden le
en
beruhmden Dannes um beſts hoffen -prhfen, wenn
mian ſieht, wie er dieſolben vorzetragen hat.
„Da Vielgoͤtterey ſich ganzlich auf Volksfa⸗
| ‚gen gruͤndet I), fo hat fie den großen Nachtheil,
daß alle Gebräuche und Meinungen, fie mögen fo
x ⸗
migereimt, oder verdorben feyn, als fie wollen,
durch dieſelbe authoriſirt werben Einen. Inter
ihrem Schutze kann bie Bogsheit fo lange mis der
Leichtglaͤubigkeit fpiefen. bis alle Sirlihkeit eb ' .
Wrenfclichkeit aus ven Volks Religionen verbannt .
find. Huf der andern Seite hat die Bieläätterep
den Vortheil, daß fie durch bie Beſchraͤnkung der
Mracht, und Verrichtungen ben Goͤtter, ben Gott⸗
beiten anterer Nationen und Secten ähnliche Vor⸗
Es zugefteht, und alle. Götter, Gebraͤuche unb
einungen mit einander vereinban malt. Ein⸗
goͤtter ey hat entgegengefeßte Vortbeile und Nache
theile. Da dieß Syſtem nur einen Gott, als:
hboͤchſtes Muſter von Weisheit und Guͤte zalaͤßt,
2
+
l
fo ſollte es, recht verſtanden, alles Unvernuͤnftige |
_ mb Unmärdige ans dem Gottesdienſte verbannet/
und den Meenfchen das erhabenſte Beyſpiel von
Dieſe
Gerechtigkeit und Wohlwollen vorhalten.
Vortheile werben zwar. nicht uͤberwogen, aber doch
vermindert durch Nachtheile, bie and ben Laſtern
und Vorurtheilen der Menfſchen entſpringen. Well.
man nur Einen Gegenſtaud ver. Verehrung auers-
kennt, fo betrachtet. man bie Anbetung anderer:
- Gstter als unnernimftig und gottlos. Die Einheit
Die ſect. IxX. p.· ai. ei t.
des Gegenſtandes ſcheint auch (Einheit des Glau⸗
bens und ber Gebraͤuche zu verlangen, und J—
ene I verlanger, MR derſo
. ‘ &
'
1
+ u » [U )
Uchebgefinutiu: chain Vorwauh, ihre Genuer als
ſolche vorzuſtellen, welche die Rache der Menfhen
und der Gottheit treffen muͤſſe. Jede Secte glaubt,
buß-thr Glanbe und Gottesdiexſt allein nud ganz
wohlgerällig feyenz; und da man nicht daran benft,
doß daffelbige Weſen verfchiebene, oder entgegenges
feßte Meinungen und Gebräuche billigen koͤnne, fo
falten Die verſchiedenen Gecten mit einem heiligen
Eifery ber elite aller‘ Leidenſchaſten,
üben dander ger”. 2.
‚Der Duldbungsgeiſt vielgoͤttiſcher Voͤlker fo.
wohl in aͤlteren, als in neueren Zeiten muß einem
Jeden auffallen, der mit der Geſchichte und den
Werken von Reiſebeſchreibern bekannt if. Als
man das Orakel zn Delphi fragte, welcher Dienſt
ben Göttern am ahgenehmften fey; fo antwortete:
bafjelbe, derjenige Dienft, bew burch die Geſetze eis
mes jeden Landes eingeführt iſt. In tiefen Zeiten
konnten, wie es ſcheint, ſelbſt Prieker den Uns
hängen fremder . Religionen die Selinfeit zuge⸗
fiehen. Die Römer nahmen gewoͤhnlich die Goͤtter
uͤberwundener Völker auf; ober befkritten wenig⸗
ſteus nie Die Gottheit berfenigen Götter, welche
fie in einem fremden ande, ader einer fremden Stadt,
antvafen, Die Relinionss Kriege und Verfolguns
gen der Aegyptier machen allerdings eine Ausnab⸗
me. Allein alte Schriftfieller geben hievon genug⸗
thnende Gründe an. Die verſchredenen: Secten in
Aegypten verchrten "verfchiebene Thiere. Dieſe
Thiẽrgoͤtter waren in beſtuͤndigen Kriegen, in wel⸗
che fie deun auch ihre Anhänger hiveinzog n. Der
Vevehrer von Hunden konnte nicht lange mit den |
Verehrern von u Katzen und Wolfen tm Frieden je
en
%
ven," Mo aber kdeſer Sr alt canttat, da wa
ver Keasptiice Aberglaube nicht fo ungefellig, aB®-
Man gemetniglich glanbt. Herodot erzählt, daß
Amaſis, König von Aegypten, zur Wiedererbau⸗
ung des Tempels in Delphi Bir Summen berg⸗⸗
geben Babe”,
‚Die Kntoferan) faſt aller Religionen, wel:
che die Einheit Gottes Iehrten, ift eben. fo merk⸗
wuͤrdig, als die entgegengefehte Denfart don Wox
. Iotheiften. Wer kennt den engen unverſoͤhnlichen
SGeiſt der Juden nidt? der Mahomedanismus
hob mie noch bintigeren Grunbfäßen an; und theilt
bi8 auf ben heutigen Tag, wenn auch nicht
Schwerdt und Scheiterhaufen, doch ewige Verbamins
) . J
2
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l ! “on j u. en j “.
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Br, an die Anhänger aller übrigen Religionen und
Gecten aus. Daß die Engländer und Holländerune
ter den Chriſtlichen Völkern Duldung üben, hat
man einzig und allein dem feften Vorſatze der buͤr⸗
gerlichen Obrigkeit zu danken, die beſtaͤndig mit J
den Prieſtern und Eiferern zu kaͤmpfen hatte”.
Die Janger des Zoroafier verſchloffen außer
den Magiern allen übrigen Mienfchen den. Himmel.
Richt hemmte die Ersberungen der Perſer mehr,
als ihr wuͤthender Eifer gegen bie Tempel und
Bilöntffe der Griechiſchen Bottheiten. u.
„Der Polytheiſmus iſt ſo auſchmiegend und
geſellig daß ſelbſt die aͤuſſerſte Feindſeligkeit, wel⸗
‚ge er in entzegengeſetzien Religionen antrifft, kaum
im Stande iſt, ihn gu empbren oder zuruͤckzuſtoßen.
Auguſtus lobte feinen Enkel, Cajus Caͤſar deß⸗
wegen ? daß dieſer auf ſeiner Reife in den Mors
gene
u.“ —
gealäsbern nit dem Jabiſchen Geſetze grmäß ger
anfert hatte. Warum lobte Auguſt dieß Betra⸗
ea fo fehr? aus keinem andern Grunde, als weil
bie Meligioni ver Juden für eine uneble und berbo⸗
riſche Religion gehalten wurke”, .
\
Iq wage zu behaupten, daß wenige Aus.
u artungen der Vielgoͤtterey für die wmenfihliche Ges
- Sellfchaft fo werberblich find, als die Ausartang ein⸗
goͤttiſcher Religionen in Unduldſamkeit, Werfols
gunggsgeiſt und Bekehrungsſucht, wenn diefe einen
gewiſſen Grad erreichen. Die Menſchenopfer der⸗
Earshaginienfer „Mexicaner und anderer barbaris
ſcher Möller überfieigen fchwerlich die Zahl der
Opfer, welche bie Berfolgungen und Inquiſition
Aa Rom und Madrit gebracht haben. Nicht eins
mahl gerechnet, daß durch bie erfiere vielleicht
nicht fo Biel Dienfchenblut vergoffen werben, . als
durch bie leßtern, fo fügten bie Menſcheuopfer, bie
entweber durch bad Loos, ober nach äußeren Zei⸗
den gewählt wurden, ber menſchlichen Gefelfchaft.
. nicht fo großen Schaden zu, ald bie Berfolgungen -
-und SYnquilitions s Berichte unter ben Chriften. .
Die Rache der Inanifitoren traf gerabe die Tus
gend, Gelehrſamkeit, und Frepheitäliche am ers.
ſtenz und menn man biefe ausgerettet hatte, fo
. verfanten Nationen in die ſchimpflichſte Unwiſſen⸗
beit, Sitten - Verderbniß, und Knechtſchaft. Die
. gefegwidrige Hinrichtung Eines Menſches durch eis
nen Iprannen ik ohne Vergleichung verderblicher,
alls der Tod von Tauſenden, bie bar Peftileng,
Hungersnoth, oder audere allgemeine lerdoleger
bingerafft werben”.
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’ Jansen ‚m - .
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3 J
her: Dieb einigen" wahren. Sottes
Pr in zwey entgegenaefeßten" Fällen weber un⸗
duldſam, noch verfolgend, und befehrungsfüchtig 3
ſo wohl, wenn fie mahrbaftig aufgeklärt, als wenn
Ge ungewöhnlich tief in Barbarey hinabgeſunken
End. Die aufgeklärten MWerebrer des einzigen
Gottes ſehen ein, ba es unmöglih und alſo and
icht Abſicht der Worfehung fen, daß alle in Ruͤck⸗
ſicht auf Gaben und Bildung fo verſchiedene Voͤlker
aub Menſchen Sort auf gleiche Arı erkennen und
verehnen. Diefelbigen aufgeklaͤrten Verehrer bes
einzigen wahren Gottes überzeugen ſich bald, doß
Menſchen bey einer großen Verſchiedenheit der Mei⸗
erkanut habe: Unſinn, Irrthum mit Gewalt ante
nungen dennoch gleich fromm und tügenbhaft ſeyn
köoͤnnen:? daß es unverzeihliche Mermeffenheit ſey,
zu glauben, daß man allein und ganz bie Wahrheit
rotten, und Wahrheit mir Gewalt aufdringen zu
wollen: Grauſamkeit, Meinungen als Verbrechen,
und Irrende, oder Unwiſſende als Miſſethaͤter za
ſtrafen. Den aufgeklaͤrten Verehrern des einzigen
wahren Gottes entgeht ed endlich nicht, daß alle
Meunſchen Kinder beffelbigen Vaters find, bie *
nicht gleiche Faͤhlgkeiten und Gelegenheiten, die
Wahrheit zu erforſchen, empfangen haben: bie als
fo durdy fanfte Weberrebung , ober durch die Staͤr⸗
te von Gründen auf den rechten Meg geführt, und
wo dieſe nichts ausrichten, ben unergründlichen
Bügungen be der Vorſehung uͤberlaſſen werden muͤſ⸗
An eben dem Maaße, in welchem bie aͤchte
Kufktärung: die jegt angeführten ‚Wahrheiten ents
deckte, und ausbreitete, nahmen unter ben Chriſt⸗
lichen Voͤlkern Unduldſamkeit, Verweizexesant
und Bebehrungsfagt ab. Si
—
m
x
” . um —
u Wilyeßtt nat ec gene kabn, do nteb FR
Beligiond » Eifer daburch ſo fehr eutflauimt, daß
fie Chriſten, denen fie auf den Straßen benegnen,
wait vergifteten Doͤlchen anfallen. Die Brebern in
Afrika brauchen: ein ſolches Erweckungomittel den -
Frömmigkeit wicht einmahl, um einen jeden Chris
Rei, ber ihnen aufftößt, tobt zu (hießen: Gs ges
bört auf eine gewiſſe Art zu deu gotteäbienflichen
Feſten, oder Glaubens⸗Handlungen ber Brebern,
da fie jährlich an einem beſtimmten Tage die Por⸗
‚tngiefifche Feſtung Magazan mit Wermünfhungen
| mb Schuͤſſen anfallen »),
Die Unduldſamkeit und Verfolgungöfnucht un⸗
gebildeter eingoͤttiſcher Voͤlker aͤußerten ſich von
jeher gegen diejenigen, bie von ihnen in Meinnügen
nnd Gebraͤuchen aur wenig abwichen, ungleich feind«
feliger, als gegen bie Anhänger ganz verſchiedener
Religionen. Wie oft has. man es ſchon bemerkt,
daß die Chriſtlichen Parteyen ſich untereinander hef⸗
tiger haßten und verfolgten, als alle bie Inden haß⸗
ten und verfolgten: daß die Proteſtantiſchen Kir⸗
chen ſich in gewiſſen Zeitpuncten wuͤthender beſtrit⸗
ten, als beyde gegen die Katholiken zu Felde zo⸗
gen: daß endlich eine jede Partey am unverfoͤhn⸗
Eichften gegen diejenigen unter ihren Mitgliebern
war, welche es wagten, in den unbedeutendſten
Puncten von den einmahl angenommenen Glau⸗
bens⸗Formeln abzumeihen; Eine: gleiche Denk⸗
und Handlungsart fand auch, und findet noch jetzt
". mter ben Diahomebanern Start. Die Türken vers
fluchen die Juden und Chriſten nicht ſo innig, here
oo u a 4 ,
u) Lo
— -
Die Säle adögenemmeir ; word)
| gr fi über die Religion ſelbſt ausbreitet, und
die Kenntniß oder Unhänglichkeit au derſelben vers
tilgt, werben eingättifche Volker, wenn auch micht
‚ un deſto bekehrungsſuͤchtiger, wenigſtens an teile
‚undulbfamer, und berfotgender, je weniger ſie gey
bildet; und unterrichtet find. Dog. biefed von: jeher,
von den Ehriftlichen Nationen galt, ift fo bekannt,
daß 26 keines Beweiſes bedarf, - Ein aleiches lehrt
uns die Gefhichte der Mahomedaniſchen Volker.
Alle Reifende der legten Jahrhunderte bezeugen, _
daß die roheren Tuͤrken mehr Unduldfamfelt, und
. einen heftigern Verfolgungs⸗Geiſt gegen bie Chris
ften übten, als die gebildereren Perfer. Es ift den
Tuͤrken nicht genug, die Chriſtlichen Unterthanes
- höher zu befteuern, als die Mahomedanif.yen, vbew
fie in. Kleidung und Equipage fhimpflih auszun
zeichnen g). Sie .geftatten den Chriften vor. Ges .
richt nur halb fo viel Slanben, als ben Mahomeda⸗
nern: halsen falfched Zeugniß gegen. Chriſten für
ein verdienſtliches Werk, und glauben fi zur. Er⸗—
fuͤllung der mit Chriften gefchloffenen: Verträge nicht
verpflihtetr). Noch rober, und eben beßmegen auch.
unbuldfamer und verfolgenber, als die : Zürfen, find .
die mahomebanifchen Malayen auf Java 5), und,
‚Die Brebern in Afrita t) Wenn bie erfſteren eine:
Wall⸗
4) Porter 1. ho. 15, 146. 174. Volney II, 365 erfq.
Pr Der elendeſte Türk fagr' Porter, würde. eher:
ſterben ald Friede mit euch! zu einem Ehren hr.
gen, der ihn ernährt,
r) 1. cc. |
s) Tavernier JI sog,
t) boͤſt ©. 135.
Po
Fe
1}
” Ä un
Balyehit nad; nad Mecca: ‚gemadgt —8 wird Fr
Weligione » Eifer daburch ſo fehr 'entflanint, daß
fie Chriften, denen fie auf den Straßen begegnen,
mit vergifteten Doͤlchen anfallen. Die Brebern in
Afrika brauchen: ein ſolches Erweckungomittel ben
Froͤmmigkeit wicht einmahl, um einen jeden Chris
ſten, der ihnen aufſtoͤßt, tobt zw ſchießen. Es ges
bört auf eine gewiſſe Art zu den gotteodienſtlichen
Feſten, ober Glaubens⸗Handlungen der Wrebern,
bag fie jährlich an einem beftimmten Lage die Por⸗
tugieſiſche Feſtung Magazan mit Verwuͤnſchungen
u Schuͤſſen anfallen u),
Die Unduldſamkeit und Verfolgungofucht un⸗
gebildeter eingoͤttiſcher Voͤlker aͤußerten ſich von
jeher gegen diejenigen, bie von ihnen in Meinnügen
and Gebraͤuchen nur wenig abwichen, ungleich feind«
feliger, als genen bie Anhänger ganz verſchiedener
Religionen. Wie oft. has. man es ſchon bemerkt,
daß bie Chrifilchen Parteyen ſich untereinander hefs
tiger haßten und verfolgten, ale. alle bie Inden haß⸗
ten und verfolgten s. daß bie Proteſtantiſchen Kir⸗
chen ſich in gewiffen Zeitpuncten wuͤthender beſtrit⸗
ten, als beyde gegen die Katholiken zu Felde zo⸗
gen: daß endlich eine jede Partey am unverfoͤhn⸗
tichften gegen diejenigen unter. ihren Mitgliebern
war, welche es wagten, in ben unbedeutendften
Puncten von ben einmahl angenommenen Glau⸗
bens⸗Formeln abzumeidhen, Eine: gleiche Denis
und Handlungsart fand auch, und findet noch jetzt
7 gmter den Mahomebanern Start. Die Tuͤrken vers
fluchen die Juden und Chriften nicht fo innig, * n
hale
u) Lo
| beyffimmen kann, daß der Glaube an ben last... un Lrupault
den fit ind nicht fir ſo imwiderbringlich verlohren/
als die Perſer. Der Mufti in Conſtantinopel
lbſt erlaubt den Türken, alle Perſer ohne Unter⸗
chieß umzubringen, weil dieſe micht den ganzen Fuß
waſchen? weil fie Kleider und Gtiefel von geimer
Farbe tragen, und dadurd die heilige Farbe ent⸗
weihen: weil fie ben Kinnbart abſchneiden: Weis
und Shweinefleifch genießen? am allermeiften, wett:
fie gegen den Abubeler, Deman, und Ömar:
Verwuͤnſchungen ausftoßen x). Es ift merkwuͤrdig,
daß die Griechen, welche allen Fremdlingen erlaube:
ten, die Götter ber Väter zu verehren, Ihre eigene
Mitbürger ſtraften, Yon welchen fie glaubten, daß:
fie die Götter des Landes abläugneten , und fremder .
Goͤtter einführen wollten. Auch die Juden dalde⸗
ten Vlelgoͤtterey an ihren Knechten, und abmbeten:
diefelbige Wielgötterey an“ den Nageommlingen
Abrahame ale ein Todes Verdrechen.
j
wWenn man aber gleich Humen barin He
unfehlbar und ohne Ausnahme zur Uns’,
buldfambeit führe; fobarf man wenigſtens behaup⸗
F
pi
=
<
‚sen, daß eben blefer Glaube angebildete, und — 2* ve F —
ganz gleichguͤltige Voͤlker unvermeidlich intoleraut
und verfolgend mache. Ich werde jeßßzt zeigen, daß
bie Vielgoͤtterey in mehreren Fällen, als Hume
vermuthete, Undulbſamkeit und Werfolgungsogeiſt FœB
veraulaſſe. Michts deſtoweniger iſt es gewiß, daß E
bie Vielgbtterey ihrer Natur nach, und unter Ahulte;.. u
Gen Einfhränfungen zur Duldung, wie ber Dionos -
thelomus sur Undaldſamkei bispoaue . Vielgoͤ⸗
tige
w
*) Aicant p. Per B
tuſch⸗ Br wu: he Aucuahæe. der Meirungy
deg..ein- jedes Land feine eigenen Götter habe, umd
haben’ müfle, ſo wie jede Farnilie und Perſon die ih⸗
rigen: und daß auch die Goͤtter fremder Laͤuder
eben ſe wohl Verehrung verdienen, .»ak6 die. Goftt⸗
heiten, welche man von den Valern einpfangenhas
Be Herodot dachte, wie die ‚übrigen Griechen,
ed die Griechen, wie alle andere vielgoͤttiſche Voͤl⸗
ker. Nachdem Herodot die vum Rambyſes ger
gen fremde Goͤtter und Heiligthuͤmer veruͤbten Fre⸗
wel erzaͤhllt hat, -feßt er hinzu: hieraus. wird es
offenbar, daß Kambyfes wahnfinnig-gewefen ſcy5
non olme MWahrffinn wuͤrde er gewiß fremde Got⸗
txrrmnd Heiligthümer nicht verſpottet haben 9).
Wens man allen Voͤlkern erlaubte, unter allen Sa⸗
tzungen und Gebraͤuchen die beſten zu wählen; ſo.
wuͤrde eine jede Nation bie ihrigen berbehalten
Anſtatt daß die Verehrer Eines Gottes Age. gatuͤr⸗
‚Then Richtung ihres Geiſtes nach vorzuͤglich auf
die Abeeichungen fremder Meinungen und Abraͤu⸗
che von ‚den ihrigen achten, um bepde ver dazumen zur
keanen, haben, Polytheiſten eine: entgegengeſezte
Meigung, zwiſchen ihren Göttern und Religionen,
|
*
12
“ Aa:
“warb: zwiſchen den. Göttern und Religiones anderer.
‚Weiber Uebereinſtimmungen zu finden 3 umb.'tiefer _
Ban zu Aſſimilationen kann nit anders, als
Anäherıng und Dalbung hervorbringen. Die-
Griechen und Mömer glaubten allesthaiben ihre.
Goͤtter wieder zu erkennen, und trugen daher ‚auf.
ou eiſten Gitter der: Han ihren überwunenen ober-
22
7 Vl. 38. Tlevrayg m wur * dnie ası, ori enayy [77
yalna 6 Kaußusye' » yap av locuos Te ai yoplml»
*
01 erexupyes Na —
12*
|
A ie air Rahmen ber: Bottfeitstiiene Ä
——— Aeluli qü Verwechslnagen: nakık
ar in. her :ueuans: Zeit unter allen vielgoͤte
—* Volkenn wahre1 Als Rie-Binbns gm Ber⸗
—J def le Pdoetugieſen Heiligenbilber uns
Roſencxaͤnze hatten, wie fiefellbs; fo. ſchloſſen fon:
daß die Religion der Portugleſen ber. ihrigen gleich
. er aͤrnaich ſey a). AIu ·˖ vem.nugeführten Gruͤn⸗
dern den Deaikaig,.. die in des Matur dad, Polbeheis
wrs liegen, kommt endtich nech in dritter binzue
dnilh faſt alle Polycheiſten ſehr Leim: ianf
ben Gbaccken gerathen, daß frembe Soͤtter man⸗
ches ermogen, voder wollen, amgzu ed: ihren eigene ð
BGrttern an Macht und guten Willes menge. Die/
fer Gedanle: war die Urſache, haf polytiieiifhh _
: Wferr von jeher ihme Goͤtter und NMelimionse. fo
ſcehqſell gegen riuander auſstauſchten. Geringe
ray fies uͤber zengt find, daß andere Rasionenniche
nur ebem ſo maͤcht ige und gnaͤdige, fendern:.fubhikt
ur tigere aud gnſdigere Götter verehwen , alien
feines ſoIange koͤnnen ſie gegen ferunte Chhtternsucnbi
‚deren Anbeter nur Ehrfurdt, und Dultueg, nicht
a Keindſchaft, oder Verachtung empfinden.
. Be. allen diefen Gründen. der Dulbung ad
PR ng welchedie Ratur nielgdtsiicher. Religio⸗
ma durbietet, ſehlt es doch nie am Anlaͤſſenz wo⸗
durch auch ſelbſt Polotheiſten bijs zu den otuigften
Werkelansara augen; einander. exbittert werben,
erſten Anlaß entdeckte ſchen um ip Des. matrlie
chen
7) Man —F Mut güein die oz beö Tacitged ino-
ribus Germanorüm,
4) Chardin VII. 435
- . a ur a IE"
Ar Pate Salon, inte
Verehrer vorfeiben The: wälmıen, —M
den Chriſten, neibmutek dei a |
te-feinahlg eine Beoie. die. andere mit e nem en
Uchen Haffe, als womit ſich in Aegypten
wohner von Ombes und Tentyra buftend).:: ‚Die
Einen verehrten den Krokodil, die Auderen dar The
neamon. “Der fidummernbe. Groß one a u
J Tentriten bruch unter auderen zu ee
- walf eine ſchrecklichze: Mitiaus:.
tan an einem Frfte ein Streit. "Dias kam
faneh von Worten zu Schlägen, von &khlägel zu
Minimelti Enblih lagen die Ombiten änter, 'unbl
füchten (uch durch die Flucht zu retten. Ginerissk
Hielienden fiel, amd-wirb..nidt HLoß Sun. bei Fe
genden Tentyriten ergriffen, ſondern lebendig geb.
Men und⸗verzehrt. Die Raſenden, welche ar dem
enankbaliichen Mahle nicht Theil‘ haben koemten,
leckten dad Blut dos Bereifenen auf, : um Kr a |
a Fühlen 2 De
‚d) Inven Sat. XV, v. 35. er fa
Inter finitimos vetns atque antiguk' Gehriltan,
jmmortale odium, et. nunguum [anebile 'yalıng'
Ardei adhug Ombos et Tentyra Sammns
utrimque "" . —
inde furor valgo, quod numina vielnorum
OIaudit uterque iIocus; cum folos €
elle deos, quos Äpfe coll, . iu...
NN Uunm in plurima feetum |
frufta et particulas, ut multis mortung:
fufficeret, totum corroßs ollibus edit. * ,
vietrix turba - -
a .. em $
Steinwuͤrfen und Felyarfenı MBaffen. — F
Seiten wurden viele Menſchen verwusbet und wie: -
.
an vorausgefeßten Feindfchaften, melde in ihren
Verehrern gleiche Wirkungen wit wirklichen her
4 -
4 ' !
! . \ .
. J ⸗
m ie J M27
Dlmeekie wm biefbfbtas Seit gerichher bie
"Dngronditen and Konopoliten in: einen ‚blutigen
Krieg Jeage verehrten den Fiſch, von wmelchem
ſie den Mahmen hatten, und afen Hundert diefe bes
teten Hunde an, und aßen die den Oxyrynchiten
heiligen Fiſche. Die: Könopoliten und Oxyrynchi⸗
ven befehdeten ſich fo Lange, Bi6 fie von ben Roͤmern
hart bafür gezuͤchtigt wurden 4).
Unter den Göttern waren bie üngebeteteil
Ten auch unter den übrigen Göttern fehlte es nicht
" Yorbradhten, inter ben Secten ber Hindus beten
einige den Viſchnu, andere, det Schiven ale den
vornehmſten Gott an. Die Verehrer bed Viſchnu
verabſcheuen den Schiven, die des Schipen den
Viſchnu ſo ſehr, daß fie ausſpeien und davon lau⸗
fen, wenn fie nur den Nahmen bed verabſcheuten
Secten, vfe ‚fo feindſelig gegen einander gefinns
"find, von Belt zu Beit in blutige Streitigkeiten ges.
varhtun
tontents cadavere trudo.
Ultimne autem,
qiui Retit ab[umpto jam toto corpore, duetis
per terram digitis, a — de fanguinet aoſei.
; Plut. Vil. 493. Edit, Reiskit,
) Sonnerat I. 53% 167. St⸗
h U) , A . v
/ *
—4
—
Thiere freylich die ein zigen wirklichen Feiade. Al⸗
Gotres hören. Keine Secte geſtattet der audern/
gottesdieuſtliche Umaänge durch ihre Quartiere zu
halten u), Eo iſt nicht auders moͤglich, als daß
—
Eint
4
Lg
\
!
.
!
4
*
Eine andere ——* ven V.. Wſarchae
unler potythriſtiſchen Wolkern iſt die Meinung, daß
die Auhänger auderer Religionen etwas verab⸗
fheuungswürdiged genießen, oder than, und da⸗
durch Verbrecher gegen. die. Majeſtaͤt der: Götter
werben, Die mittleren Perfer verfolgten die Chris
fien unter andern auch deßwegen, weil diefe unreine
Dinge äßen, ihre Todten begrüben, ſich mit Wafs
‘fer wüfchen., und Schlangen, ober andere giftige
and ſchaͤdliche Thiere fuͤr Werke Gottes hielten N).
Die Maratten und andere Hindus, welche Kühe
anbeten, ober wenigſtens als hochheilig ſchonen,
ſtrafen Fremdlinge am Leben, die ſich unterſtehen,
dieſe unverletz lichen Thiere zu ſchlachten g). Eine
gleiche. Strafe fteht im Koͤnigreicze Whida benen
‚bevor, welche Die angebeteten Bäume umbauen; .
‚oder. nur verlegen, und den angebeteten Schlangen
seid zufügen b). Ein Portugiefe hatte eiuſt bie
Abſicht, eine ber heiligen Schlangen nad) Vraſi i⸗
"Tien zu bringen. Er packte fie undermerkt in eine
Kifte, und nahın die Kiſte mit in das Canot, das
ihn an Bord feined Schiffes führen follte. Das
Tanot ſchlug am. : Der Portugiefe:ertranf, aber
die Kiſte warb gerettet. Als man bie Kifte, in
der Hoffnung, Beute zu machen, öffnete, entdedite
man mit dem gröften Entfegen, daß ber Portugiefe
eine göttliche Sqlange hatte entführen "Din
an
#
F) Man T. das Edict des Königs Sapor in Acı.
Martyr. Marulhae pP 117. aach 130. 181. ‚219.
227P- .
'g) Sonner.l. c.
Ah) des Marchais Il. 15, 136, 137.
\
|
— — RT
Man erhob ein allgemeines Wutbeefärep, fiel
über die unfchuldigen Portugiefen, die an dem Un⸗
"ternehmen ihres Landsmauns nicht den geringften
Theil hatten, gleich reiffenden Thieren ber, plüns
derte ihre Waarenlager, und machte alles nieber,
was ſich vor den rafenden Eiferern nicht verftecken
Tonnte 5).
- Ein dritter Grunb der Unduldſomkeit vielgot⸗
uiſcher Volker war, und iſt die falſche Meinung,
dag andere Religionen und deren Verehrer ber, öfs.
fentlichen Wohlfahrt Abbruch thun, oder wenige
ftend Gefahren drohen. Die Römifchen Kaifer,
bie Rönige des mittlern Perfiens, die Beherrſcher
von Japan, Shina, und anderen oftindifchen Reis
chen unterfagten das Chriſtenthum mit Recht, wenn
fie fanben, daß diefe Meligion Spaltnngen in den
Familien, Unruhen im Staate, und Beratung,
sder gar Gemaltthätigkeiten gegen die Meinungen
und Gebraͤnche der Vorfahren erzeuge: daß fie ges
führlihe Verbruͤderungen, Ungehorſam gegen bie -
Obriakeit, und Entfernung vom Eheſtande nub
Kriensvienfte veranlaſſe. Diefelbigen Megenten
ftraften diejenigen mit Recht, welche die Yon Ihnen
„ verbötene Religion heimlich zn verbreiten fuchten.
Allein eben diefe Regenten übten Undulbſamkeit
und NMerfolgungen, wenn fie den Chriſten, wie 8
oft geſchah, falfdye Verbrechen andichteten, und fie
am biefer Verbrechen willen Ihres Vermögens, Ih:
rer Freyheit und ihres Lebens beraubten: "Ge
- . €
Ü 1. c.
—
J
roo x — — ,
-fi den ruhigen und FTchuldloſen Chriſten nicht gr .
"flatteten, ihren Ueberzeugungen zu folgen, fondern
‘fie mit Gewalt nöthigten,, ihrem , Glauben gu ents
ſagen, und diejenigen, welche dieſes nicht wollten, -
“anf die Marterbanf, oder auf das Wlurgeräfl
vbrachten. | |
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a “ ; ® d
- - *
Ä
Welche Religionen frißen. den Iebhafteften Religions⸗
Fifer ein, die vielgoͤttiſchen, oder bie eingoͤttiſchen? —
Weiche unter den einen, und den anderen?
Unter Religions : Eifer verficht ınan eine fols
‚Ge Anhänglichkeit an ben Lehren und Gebraͤuchen
von Religionen, bie ſich durch einen feften Glauben
-an.bie erfieven, und eine pünctlihe Beobachtung
der letzteren aͤußert. Ohne Religionss Eifer iſt
j Beine Belehrnungsſucht denkbar. Allein Religionds
Eifer iſt oft ohme Belchrungsfucht vorhanden, Man
erinnert ſich aus dem vorhergehenden Abſchnitt,
“daß die Juden and Hindus von jeher ſehr viel Ei⸗
aer, aber keine Belehrungsſacht befaßen.
Zgwey ber groͤſten Weltweiſen der neueren Zeit,
Montes quien und Aume y ſtimmten darin übers .
ein, daß. bielgöttifche Religionen nie einen folden
Eifer erzeugten, als eingoͤttiſche. Wir alle, ſagt
ter Erſtere, find ſehr jur Vielgoͤtterey geneigt, und
haben doch Feine ſtarke Anhaͤnglichkelt an —
a Lu
J DE he VE ol [ el ——— — —7
1
u — sog
| ſchen eligionen. Wir haben alle wenig Hang zu
iſtigen Vorſtellungen, und dennoch viel Eifer für
eligionen , die und ein geiftiged Weſen anbeten
"machen k). Ein Hauptgrund, ſchreibt der Anden
warum bie Religionen des Alterthums in den Sees
len ber Menſchen weniger eingemurzelt waren, als
bie der meuern Zeit, lieät Darin, baß bie erfieren‘ ,; -
fid) bloß auf Ueberlieferungen, die_anberen binges Cr?
un — ——
gen auf bitige Gcheften. Rüguen N. Die Ucberlien Hr
erungen der erfieren waren verworren, widerſpret Perf
end, und fehr oft zweyfelhaft; fo daß fie auf kei⸗
nen feſten Kanon zuruͤckgebracht werben, oder bes
fimmte Glaubens s Artiel hergeben konnten. —
Und bald nachher: überhaupt gibt ed zwifchenmye
Ihologifchen, auf Ueberlieferungen gegruͤndeten, und -
—— Deligionen zwey
weſentliche Unterſchiede. Die erſteren ſind oft ver⸗
rwuͤrftiger, als bie letzteren, indem fie bloß aus ei⸗
wer Menge von Geſchichten beſtehen, die, wenn ie
auch noch fo wenig Grund haben, doch keine hand
greifliche Ungereimtheiten und Wiberfprüche ente
halten. Weberbem fißen fie fo Iofe tn den Seelen
der Dienfchen, daß, wenn fie and allgemein ange
nommen werben, fie doch Beine tiefe Einbrüde ws —
ber auf den Verſtand, noch auf dad Herz mas
ee Da
| Ein |
k) Eſprit des Lois XXY,.o.s |
1.0. p. 69. — that the former were traditi
» nal, Bd ehe latter are (eriprural, ”
a) p. 65,
(4
I.
Stugöttifche Religionen, behauptete Hume
ferner, erregten um deſto mehr Anhaͤnalichkeit, je
‚reicher fie an Geheimniſſen, Ungereiuttheiten und
Wiverfpräcen feyen n). Mau koͤnne behaupten,
daß alle Volks⸗Theologien, beſonders vie fholas
ſtiſchen, gleihfam einen Heiöbunger nach Unge⸗
reimtheiten und Wiberfprüdyen hätten. Wenn ein
theologtfdjes Lehr⸗ Syſtem nicht weit Aber die ges
funde Vernunft, und den gemeinen Menfchens Vers
fand hinaudgehe; fo ſeyen ihre Lehren zu Leicht,
wid zu gemein. Man mäffe nothwendig Staunen
erregen, Ceheimniffe affectiren, Dunfelpeit und
Verworrenheit fuühen. Man muͤſſe den frommen
Bekennern Gelegenheit zu dem Verdienſte verſchaf⸗
fen, ihre ſtraͤubende Vernunft durch den Glauben an
bie unverſtoͤndlichſften Sophismen zu baͤndigen. Die
Kirchen⸗Gefchichte beſtaͤtige dieſe Betrachtungen
zur Genůge. Wenn ein Streit entfiche; fo Eönne
man nad ber Meiuung fharffimmiger Forſcher den
Den fe fi nulichen Sottes dienſt verbiuden kann; ſo ent⸗
Ausgang immer mit Gewißheit vorherſagen, ine
beim diejenige Meinung, die der. g.funden Nernunft
am meiften widerſpreche, allemal obfiege: auch
wenn das Intereſſe des ganzen Lehrſoſtemns eine ſol⸗
he Entſcheidung nicht nothwendig inache. Mag
immerhin ber Vorwurf der va eine Zeitlang
von einer Seite auf die andere hin « und zuruͤckge⸗
worfen werben. Er bleibt zuleßt. gewiß an ber
Seite Heben, auf welcher die Wahrheit ifl”.
Wenn man, fährt Monter quieu fort, mit
ber Worftellung eines hoͤchſten geittigen Weſens «eis
ehr
n“ P. 49. 50. lc
i
— — 007.498;
ſteht baher eine ſtarke Anhaͤrglichken, weit alds
bann zu bemi vorher erwähnten Beweggrunde ums
fere natürliche Neigung für ſinnliche Gegeuſtaͤnde
binzufommt. Die Katholiken haben deßwegen ohne
Vergleichung mehr Religiong s Ce, als‘ bie Dros
teftanten”., x
⸗Eine geifige Religfon, die ihre Werehrer
glauben macht, daß die Gottheit diejenigen, welche
. fie bekennen, dor Anderen erwählt habe, feffelt
nothwendig ſtark an dieſelbe. Die Mahomedaner
wuͤrden nicht ſo gute Muſelmaͤnner ſeyn, als ſie
ſind, wenn ſie nicht auf der einen Seite die Hei⸗
den, auf der andern die Ehtiften hätten. "Jene
veranlaffen den falfchen Gedanken, daß die Muſel⸗
männer die Mächer der Einheit Gott: feyen: biefe,
daß die Mufelmänner einen entſchiedenen Born.
befi igen”.
ine Religion, bie viele Gebraͤache hat,
zieht mehr an, als eine andere, im welder ſich
nur wenige Gebräuche finden. Man häugs ſtark
an den Dingen, womit man befländig befäftigt.
if. ‚Ein Beweis hiedon ift die Hartnaͤckigkeit der
Inden und Mahomedaner, ſo wie die Leichtigkeit
wilder und barbariſcher Voͤlker, ihre Religion zu
ändern, Menſchen, die faſt ganz allein mit der
Jagd, ober dem Kriege beſchaͤftigt find, beladen
ſich nicht mit religiofen Gebraͤnchen“.
Die Merſchen find fahr geneigt, ja eff u
und zu fuͤrchten; 5 und eine Religion alſo, Fe we⸗
der ein Matadies ‚ noch eine Hoͤlle hätte, wuͤrde
fein Str machen. Die Religion der Sintos SE wi ee
hata: ARE ans u 4 ee
- ⸗
104 — —
harte dergleichen nit, Hierin lieat ber Suumd,
warum man in Japan alle fremden Religionen mit
ſo großem Eifer aufnahm,
⸗Eine Religion, bie lebendigen Eifer einfltͤ⸗
gen ſoll, muß eine reine Moral haben, Selbſt
pie Menſchen, bie im Kleinen betruͤgen, find tm
Ganuzen ehrliche ‚Leute, und Iteben. bie Sittenschre,
Man Saun dieſes mit Bermunberung auf den Thea⸗
‚fern wahrnehmen. Alle Sefinnungen, welche die
oval anerkennt, finden bey dem X} 1
m
Me eilgegengrfeßten ofen zurid”, |
Pracht bes aͤugern Gottesdtentes ſchmeichelt
uns, und intereſſirt und für die Religien. Die
Meichthämer der Tempel, und der Geiſtlichkeit
geachen eisen tiefen Finden. - Gelbft dad Elend
der Völker knuͤpft ſie au die Meligion, welche die
Urheber des Elendes zum Worwand braudten?,
'... Man kann bie Behauptung: daß vielgoͤttiſche
Religionen weniger Eifer erregen, als eingoͤttiſche
annehmen, wenn man hinzuſetzt: Im Durchſchnitt,
oder unter uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden. Ohne
Mine ſolche Ginſchraͤnkung iſt der Satz nicht wahr.
Meboer die Juͤdiſche, noch bie Chriſtliche und Mas
bomedanifihe Religion erregte einen fo allgemeinen,
dauernden, und! innigen Eifer, als bie Religion“
ber Heidniſchen Hiabus. Hindoßan eriuhr ſeit
Jahrtauſenden viele und ſchreckliche Revolutionen.
Unter allen dieſen Revolutidnen blieb bie Religion
der Hindus nuuerſchuͤttort. Sie verſchwond nun da,
wo ihre Pekenner ausgerottet, oder vertrieben
warden.: Weder Marker. und Tod, neh vi
« e, | Ns
z
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7 er — 105
wmamer, Ehrenflellen and Macht, oder Gründe
und Ucherredunge s Künfte vermochten jemals einen,
gaugen Stamm ber Hindus, ber Religion der Wär
ter zu eutſagen. Die einen Häuflein von Glaͤu⸗
bigen, welche. riftlihe Miſſionarien um ſich ber
verfammelten, beſtanden gröftenthrild aus Mens
ſhen, die von ihrem Volke waren ausgefloßen - -
worden. Unter den Juden, Chriften und Mos
hamedanern fanden fi) von jeher Taufegbe mh
Hunderttauſende, die fein Bedenken truget, Pig
Geboete ihrer Neligion zu vernachläfligen, uns bie
Werbote zu uͤbertreten. Eine ſolche Gleichguͤltig⸗
deit, und Gottlofigkeit find unter dem Hindus uns
erhoͤrt. Ein Hindu würde viel cher fein: Leben
verlieren, ald daß er bie geringfte der Vorſchrif⸗
ten feiner Meligiun vernachläffigen, ober ba& ges
singfte Verbot übertreten follte. Die Hindus moͤ⸗ |
gen leben, unter welchem Molke fie wollen, fa
Ä pᷣleiben fie ſtets ihrem Glauben treu, ohne etwas
. von fremden Meinungen und Gebräuchen anzunchs
men. ‚Keine andere Meligion hatte fü figenge Fa—
fien, fo fürchterlihe Ereugigungen, und fo viele
Märtyrer, oder frepmillige Menfchenopfer, ale
die Religion der Hindus. In den ſchweren, faſt
unertraͤglichen Laſten, welche ſie auflegte, und in
den beynahe uͤbermenſchlichen Aufopferungen, wel—
che ſie forderte, lag wahrſcheinlich Einer der vor⸗
nehmſten Gruͤnde des unerſchuͤtterlichen Eifers,
.. womit man ihr anhing. Die. Haupturſache dieſes
Eifers iſt aber unſtreitig bie unſaͤgliche Menge von
Gebraͤuchen, Geboten und Verboten, womit ſie
ſich in alle Augelegenheiten des haͤuglichen und oͤf⸗
fentlichen Lebens verflochten hat. Dem. Hindu
kaun kein Gluͤck, ober Ungluͤck begegnen: er kanß
nn nicht,
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166 Bu ; — —
nichts unternehmen, ohne daß er nicht irgend reine
gottesbienftliche Handlung zu Üben, ober ſich dor
. der Webertretung irgend eined Gebotes, oder Ver⸗
botes zu hüten hätte. Ein Hindu, der feiner Mes
ligion entfagen wollte, müßte nicht nur feine ganze
Art zu denken und zu leben ändern. Cr müßte
zugleich alle feine Gewohnheiten ablegen, eine Ums
fchrung, die nur bey wenigen Bewohnern bed heifs
{en Alima möglid if. — Nach den Hindus
ann man auch die Parfen, ober die Ueberbleibfel
der Teueranbetenden Perfer als ein Beyſpiel ans
führen, daß felbft vielgöttifhe Völker der lebhaf⸗
teften, und anhaltendftien Anhänglichfeit an ber
Religion ihrer Väter fähig find.
Die Geſchichte des Chriftlicden Lehrbegriffs
$berhaupt, befonder6 der Glaubenslehren ber Kas
tholifchen und Griechiſchen Kirche, beweifen uns
wiberfprechlich, daß der Eifer, den religtöfe Mei⸗
nungen einflößen,, gar nicht von ihrer Wichtige
feit abhängt: daß viel mehr der Partey, Eifer
don jeher die unbeveutendften Saͤtze, ober gar bie
gröften Ungereimtheiten zu den erſten Glaubens⸗
Artikeln erhob, und daß alsdann unbedeutende
Saͤtze, und laͤcherliche Ungereimtheiten nit ſel⸗
ten mehrere Menſchenalter oder Jahrhunderte
durch die hartnädigften Streitigkeiten und die
blutigſten Verfolgungen nad fich zogen. Deſſen
ungeachtet kann man nicht einmahl von ben Strei⸗
tigfeiten Aber Glaubensſachen fagen, daß biejenia
gen Partenen, welche von der Wahrheit am mels _
ſten entfernt waren, ſtets oder meiſtens obgeſiegt
haͤtten. Viel weniger kann man von Religionen
uͤberhaupt annehmen, daß fie um deſte en
Ä — Ha
TI 5— — — —
\
— — 6 107
Eingang. gefunden hätten, je ungeretmter f e gewe⸗
ſen ſeyen. Wenn man dieſes als richtig voraus⸗
ſetzen koͤnite, ſo wuͤrde man mit Recht folgern
bürfen, daß Religionen um befto mehr Enthuſias⸗
mus erregt, je mehr Irrthuͤmer, Widerſpruͤche,
Geheimniffe und Wunder fie enthalten hätten. Dies
fir Schluß wird ſchon dur die Geſchichte der -
Chriſtlichen Religion widerlegt. Die große Mens
ge von lädyerlichen und verderblichen Irrthuͤmern,
welche fidy in bein Laufe von zehn bis eilf Jahrhun⸗
derten in dad Chriftenshum eingefchlichen hatten,
war zwar nicht vie vornehmſte; aber doch eine wid:
tige Mit⸗ Urſache, wodurch bie Reformation hers
beygefährt wurde. Hume felbft befennt an einer
andern Stelle, daß bie Feftigkeit des Glaubens,
und der davon abhängende Reliatons: Eifer nicht
mit der Grunblofigleit, ober Ungereimtheit von
Glaubenslehren wachfen. “So entfcheidend und
gebieterifch aud) der Ton aller falfhen Religionen
it, fo kann man doch leicht bemerken, daß bie Ue⸗
berzeugung ihrer Anhänger mehr angenommen, als
wirklich ift, und ſchwerlich jemals dem feften Glau⸗
‚den nahe kommt, ber und in den gemöhnlidıen Au⸗
- gelegenheiten des Lebens Teitet. Die Menſchen
haben nicht das Herz, fich felbft die Zweyfel zu ge⸗
ſtehen, welche fie über Glaubens Sachen haben. Gie
machen fidy aus blindem Glauben ein Verbienfl, und
verhehlen fich ihren wirklichen Unglauben. Allein
die Natur läßt ſich nicht unterdruͤcken, indem fie
nicht duldet, daß das ſchwache Licht, was in Dies
fen dunklen Gegenden ſchimmert, den ſtarken Eins
druͤcken gleich Fomme, melde die Erfahrung, Er
der gefunde Menfchen Verſtand machen.
Vetragen dr Meaſchen widerlegt igee Verfihergns
‚ger |
108 " |.
gen, nuh gelat, daß ihre Beyfall in Slaubendfan
chen irgend eine unerklaͤrliche Operation des Geified
ft, die zwifchen Unglauben und Ueberzeugung ſchwebt,
aber / ſich dem erſtern Ä als der ielter⸗ naͤ⸗
| here” 0). , u
WMontes quien anterſchieb unter einem finnlis
den, einem prädtigen, und einem foldyen Gottes⸗
Ä ‚bienfte, ber. viele Gebraͤuche vorſchreibe 9)3 ‚ohne
die Merkmahle biefer drey verſchiedenen Arten des
Gottesſs⸗ der Goͤtterdienſtes anzugeben. Eine Res
ligion ift finnlich, wenn fie ihren Anhängern ſinn⸗
liche :Segenftände der Andacht, ober.. Verehrung
barbietet, und die Andacht felbft in äußeren, vor⸗
zuͤglich öffentlichen Handlungen, in Zanz, Gefang
und Mufit, in Opfern, Umgängen, und Schau⸗
fpielen beftehen läßt. Nach biefer Ereläruug war
die Religion der aͤltern, noch armen und wenig ge⸗
bildeten Griechen und Roͤmer ein ſinnlicher Goͤt⸗
terdienſt. Dieſer ſinnliche Goͤtterdienſt warb praͤch⸗
tig, als beyde Voͤlker anflengen, den Göttern koſi⸗
bare Tempel zu erbauen, dieſe koſtbaren Tempel
init den herrlichſten Statüen und Gemaͤhlden zu
derſchoͤnern, und mit goldenen oder filbernen Ge⸗
. ‚fößen mb anderen Heiligthuͤmern zu bereichern?
als fie. Qunderte und Tauſende vom großem und
kleinem Dich opferten,. und mit unfäglichen Koſten
länzende Feſte und Ghaufpiels veranflalteten.
Der Goͤtterdienſt ber Griechen und Römer ‚war -
Fi und. prächtig, ou viel von bem zu er
wa
Yleop. |
D.n Uns Fein chargde de ‚ benneoup de pratt
on. w 4
‘ /
[4 , J
[3 »
J En {
2 was Montesquieu Pratlques nannte. Die Reli⸗
gionen der Juden und Mahomedaner find reich an
gottesdlenſtlichen Gebraͤuchen und Handlungen, ohne
ſinnlich und koſtbar zu ſeyn. u.
Unter ben jet angeführten Arten oder For⸗
"men des Gottesdienſtes bringt die Außere Pracht
allein am mwenigften Religions» Eifer, oder innige
Andhaͤnglichkeit hervor. So wohl die Griedifchen,
als die Roͤmiſchen Geſchichtſchreiber, Dieter und
Sittenlehrer rühımten die Froͤmmigkeit der Vor⸗
fahren in den Zeiten der Armuth, und Unſchulb,
in welchen man den Göttern einfache, zum Theil
mit Stroh gedeckte Wohnungen erbaute, in welchen
bie Statuͤen der Götter, und das Geräth ihrer
"Tempel und Altäre aus Holz oder Thon beftanden,
in welchen endlidy die Gaben und Opfer der Eins
facyhelt der Tempel, Statien und Altären der Göts
ter entfpradhen. Auch unter den Ehriften verfchwand
der Religtons» Eifer in eben dem Verhaͤltniſſe, in
welchem die Kirchen an Pracht, der Gottesdienſt
an Ponp, und die Geiftlichfeit'an Reichthuͤmern
zunahmen. Die übermäßige Pracht und Mei.
thuͤmer ber Kirchen und Elöfter fo wohl, ale ber
. Diener und Bewohner von beyben, gehörten mit
zu ben Urſachen, welche nicht nur die Aufgeflärten
unter dem Volke, fonbern die Völker ſelbſt der
Meformation fo geneigt machten. Auch jeßt noch
kann man viel eher. fagen, daß der Religions Cie.
fer ber Chriſtlichen Secten um befto größer fur je --
weniger prädtig Ihr Gottesdienſt ift, ale man der
haupten Bann,“ taß der Religions, Eifer mit der
Pracht des Gottesdienſtes in genauem Verhaͤlt⸗
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Fin fi nlicher Gotteds ober Götterbienft feſ⸗
felt viel ſtaͤkker, als bloße Pradt bes Außeren
Cultus. Selbſt der große Friederich, ‚der gegen
; das Chriftentyum überhaupt, und nody mehr gegen
das Katholiſche Chriſtenthum eingenommen war,
kounnte ſich des Eindrucks nich erwehren, den der
erſte Anblick des feierlichen Gottesdienſtes in einer
Katholiſchen Hauptkirche auf ihn machte. Er ger
_ fant, daß dieſer ſinnliche Gottestienft au‘ ſchwache
Seelen noch viel mehr⸗wirken muͤſſe, und daß dies
jenigen, welche einen ſolchen Gottesdienſt deinge⸗
richtet, ben Menſchen und beſonders ber großen
Haufen. fehr aut gekannt hätten g). Aus beim
Hange, und faſt kann man fagen, dem Bedürfnife
‚der Menſchen nach einem ſinnlichen Gottesdienfte
muß man es erflären, warum die Häupter und
Lehrer ber Chriften im vierten und ben folgenten
Jahrhunderten ſich allmaͤhlich, die blutigen Opfer
ausgenommen, alled das zueigneten, was bie Chris
flen der erfien Jahrhunderte als abgöttifhe Ger :
braͤnche verworfen hatten. Wer aber wagt deßwe⸗
gen zu behaupten, daß bie Chriften tes vierten und .
ber folgenden Sahrkunderte mehr Religions s Eifer
- gehabt hätten, als bie erſten Chriften, welde -
Gott im Geift und in der Wahrheit anbeteten?
Auch in den Leßteren Jahrhunderten waren die Se:
. eten, bie fi von der herrſchenden Kirche, und ihs
rem ſinnlichen Gutteddienfte trennten, immer eifri⸗
ee im Glauben, als diejenigen, welde in dem '
Alten finnlichen Gottesbienfte beharrten; und zwar
In eben dem Maaße, in welchem f ie den Gottes
. bienft
J 9) Thiebault. Mes [ouvenirs de vingt ; ans de fe-
jour à Berlin I. p. 48. 49.
UT
Dunn,
, a
&
. Yen —— oder einigen. Dub Une
ſinnliche des Juͤdiſ den und Drahomedagifchen Got --
tesdienſtes that. dem Religions s Cifer ber ww
und Mahoryebaner keinen Abbruch.
Bon einer ungleich größern Wirkang, als die
Pratt und Siunlichkeit des Gottesdienſtes, iſt
die Menge, von gottestienftlichen Gebraͤuchen und
Handlungen, welche Religionen vorfchreiben , ober
von profanen Handlungen, welde fie unterfagen.
Je genauer und umfländliher Religionen ben Ges
nuß.oder die Enthaltung von Speife und Tranf,
oder anderen Vergnügungen, Üebete und Keinfe-
gungen, Kleidung und Wohnung, Opfer und Feſtz,
beſonders das, mas bey Hochzeiten, Geburten
von Kindern und Beerdigungen bon Tobten geſche⸗
hen und nicht geſchehen muß, anordnen: je ſorgfaͤl⸗
tiger fi fie das Thun und Laffen des Menſchen zu al⸗
len Zeiten und in allen Lagen beſtimmen: je ungern
“ - teennlidher fie.ihn auf allen Schritten und Tritten
begleiten; je mehrere und ſchwerere Feſſeln fie ihm
anlegen; deſto größer ift im Durchſchnitt die Ans
hänglikeit, welche fie hervorbringen. Ich ſelbſt
fuͤhrte vorher das Beyſpiel der Religion der Hin⸗
dus; und Montesquieu bie Religionen der Ju—⸗
ben. und Mahomedaner an. Auch unter den Chris
ften hatten bie firengfien Gecten und geiſtlichen
Orden die eifrigften Anhänger, weil fie die Mens | .
fhen am meiften ummanbelten, und wem dieß eins
‚mahl gefchehen war, bie bewirfte sigentpüentice
Art zu leben zum Beduͤrfuiſſe machten.
Eine geiſtige Religion, meinte Montes quien,
wage vorausſetze, daß die Gottheit eine Wahl
ges
x
I -
2 rra — —
eicoffen habe, und die Bekenner berfelben. vorgie |
i’ floͤße Iebendigen Eifer tin. — Der Franzd⸗
fiſche Weltweiſe erklaͤrte nicht deutlich, was er ei⸗
gBentlich ſagen wollte. Keine andere Religion ſetzte
eine fo parteyiſche Weit und Worliebe der Gott⸗
heit Voraus, als die Juͤdiſche. Und doch zweyfle
- db, daß diefer Umftand viel zu tem Religionds
"Eifer der Juden beytragen wiirde, fo bald fie glaubs
ten, daß auch die Anhänger anderer Religionen die
BGnade der Goitheit erlangen koͤnnten. Die Mas
homedanifhe und Chriſtliche Religion waßten zwar
michte von einem Wolfe Gottes, was vor allen anı
"deren Völkern erwählt worden; allein fie Ichrten,
daß außer ihrer Religion Feine Seligkeit zu hoffen
ſey, und biefe Lehre mußte nothwehdig, wenn auch
nicht gerade lebendigen Eier, wenigſtens eine un⸗
Aberwindliche Abneigung erzeugen, von derſelben
abzufallen.
n Wenn Montes quieu fagte, daß cite Reli⸗
bite gig, Die. weder Himmel noch Hölle verkuͤndige,
une * fr re hpicht gefallen koͤnne; fo dachte er an das alte Ju⸗
venthum nicht. Die Vorſtellungen von Himmẽl
Ze a *2 und Hoͤlle koͤnnen viel und wenig wirken, je nach⸗
7 577 dem fie befchaffen find. Der Himmel der Chriften
| war fr viele Wilde fo wenig reigend, daß fie ge⸗
rade um diefed Himmels willen ſich wetgerten, das
Chriſtenthum anzunehmen.
Unter allen Bemerkungen des Verfaffers des
| Geiſtes der Geſetze über bie Urſachen des Reli⸗
„mions⸗Eifers iſt Bein i als der
H E00) Gedanke, daß eitie. jede Religion, welche ãne ſtarke
Audangllchteu erzeugen ſoile, eine zeine Moraf be _
.
/ ——
B *
⸗ * *
%
— — ng _
” Melde.waren die Zeiten und Umflände, in
welchen, and.uster welchen bie befaunten Religionen:
des Alterthums mit einander vermiſcht wurbtn® - -
; Welche Religionen verbreiteten ſich am Schnell» A
fen ,. und weiteſten, bie eingottiſchen, ober vielgbte
tifhen? Wurden beyde Dusch dieſelbigen, ober durch
verſchiedene Mittel fortgepflanzt? Wie. verhalten: .
fi in Ruͤckſicht der Verbreitung nicht nur dievors
xehmjten xingbttiſchen Religionen iargen einander,
ondern auch gegem.bie vielgottiſche - — . 7
W on re DE
.. Der, Ausdruck, Ur «Meligion Sant nichts ans!
berö.bebeuten,, als diejenige Kemuruig und. Vereh⸗
rung höherer Weſen, die ih unter den erſten tens;
ſchen bildete, welche bie. Natur, oder ber Urheber:
der Natur entfiohen ließ. Die Wirklichkeit einer:
Ur: Religion it eben ſo werig zu beptwenfeln ‚al: :
dir; Urſprung des menfchlichen Geſchlechto, oder
das Dofenn. erſter Stamm⸗ Eltern. Die Frage
⸗
aber: ob es Eine, oder mehrere Ur⸗Meligionen
gegeben habe? Kann nicht eher entfchieben werden,’ .
als. bie anggemacht if, ob allein Ruͤckfſicht auf: /
Barbe, Bildung, und Geiſtes, ſo wohl, als Best -
möchd + Anlanen fo fehr verſchiedene Völker dns.
gemeinſchaftlichen Uriprungs. find,: ober ob man
,kbeur ſo wiele und verſchiedene Gramm. Eltern den:
Menſchen⸗Geſchlechts annehmen wäre, als es’
urſpruͤnglich derſchiedene Rasen non Menſchen gibt?
Wenn bie Matur die Stannn⸗ Eltern der verſchie⸗
beuen Menſchen⸗Ragen zu verſchiedenen Zeiten,
und in verſchie denen Gegenden der Erde hervor⸗
brachte; fo kann man mit der aroͤſten Zuverfihr
behaupten, daß zwar biefe ante Stamm:
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2: Er
. , x
ir ‚ di BT 5%
J . ‘ 3
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1
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Ueber %: Religionen: ber anf tube, ode⸗ *
miſchte und abgeleitete Religionen: ‚über Die vorne.
. fen Epochen der Miſchung, fo wie.uber die Vers _ ‚
breitung von Religionen. nn J
en
Viele Refgionen der Altern und neuern Zeit‘
waren, oder find augenfcheinlich mehr öder weniger)
and anderen Religionen gemifcht, oder darnach ges, |
bildet. Einige hingegen feinen Kleichfam aus fie *
ſelbſt entſtauden, oder nur ſich ſelbſt gleich zn ſeyne
Die meiſten Religionen blieben auf Ein, ober einige,
Bolker beſchraͤnkt: audere verbreiteten ſich über viele
Rationen in den entfernteſten Erdrheflen. is —
Tbatſachen geben zu folgenden Fragen Anlatz:
Kann man Ur: Religionen in der Bebeatung "
„annehmen, in welcher man von’ Urfpraden, und
“ Urs Völkern geredet hat?
Wenn fi weder Die Zahl, noch: die Ber
ſchaffenheit der Urs Melinionen beſtimmen ließe;
buͤrfte man nichts deſtoweniger die bekannten MRelts
gionen in urſpruͤngliche und gemiſchte, ober abge⸗
leitete einteilen T-
4
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r | Wel⸗
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- Melde. waren bie Zeiten und Umfände, in
welchen, and uster welchen die befannten Religionen
des Alterthums mit einander verciſcht warbtn® - .
ſondern auch gegen. die bielgöttifhen? . : :
⸗
5 Weihe Religionen verbeeiteten:fich am fünell
ſten, und weiteſten, bie eingoͤttiſchen, ober Dielgöts
tifhen? Murben behde durch diefelbigen, oder Dar:
verſchiedene Mittel fortgepflangt ?
fi in Ruͤckſicht der Verbreitung nicht nur die*bors
nehmften. xirgoͤttiſchen Religionen !grgen einander,
EEE a. ee Ze 0 De
.» Des, Ausodruck, Ur Religion Bann nichts ans!
berö bedeuten, als diejenige Remeruig und. Vereh⸗
zung. hoͤherer Weſen, die ſich unter den erſten Men⸗⸗
ſchen bildeta, welche die Natur, oder ber Urheber:
der Natur entfiohen ließ. Die Wirklichkeit einer:
Ur; Religion. iſt eben ſo wenig fü beptwepfein ‚ars.
dar Vrfprung deu menfchlichen Gefchlechto, ober:
das. Dofenn. erlier Stamms Eltern. . Die Frage
aber: ob 28 Eine, oder mehrere Ur⸗ Religionen
gegeben habe ? Kann nicht eher entſchieden werden,
als. bie -andgemarnt if, ob alle in Nuͤckficht auf:
Farhe, Bildung, und Geifkes: fo.wohl, ale Best -
muͤthzs⸗ Anlanen ſo ſehr verſchiebene Völker eins
gemeinſchaftlichen Urſprurgs find,,: oder ob man
, kder ſo viele und verſchiedene Stamm. Eltern des: _
Menſchen⸗Geſchlechts annehmen mife als <e-
urſpruͤnglich derſchiedene Ragen'non Menſchen gibt?
. Wenn bie Notar: die Stamm⸗ Eltern der. verſchie⸗
deuen Mienfchen » Hagen zu verſchledenen Zeiten,
und in verſchie denen Gegenden der (Erde hervor⸗
brachte; ſo ‚kan man mit der aröflen Zuverſicht
Ban
brehaunpten, Raß..siear diefe gefgieham Gen.
Mie. Verhalten: | |
J
in °
216! .
* faffuhg, and den Cktten der Wähle am - Die ve=
9
42 X
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Gätern des Menſchengeſchleches mihr: Einen, ſon⸗
darn mehrere Götter, oerehrten, daß: aber zugleich:
bie Exkeuntsiß;,. und Werchrung ber’ Götter unter)
ben einen, und den andern nicht weniger‘ don einans
ben abrichen, als die urſpruͤnglichen Anlagen bes
Geiſtes und Genchthowomit die Vorſehung biel
erſten · Stamm⸗ Eltern unſers Geſchlechto ausge⸗n
v et A"
ruͤſtet hatte.
‚on: Geßt man: hingegen voraus,. daß: das ganget
a “ gar 1 .14
Mfenſchen⸗- Geſchlecht Eines gemeinſchaftlichen Ur⸗l
ſprungs ſey; ſo kann wiederum nicht gelaͤugnet
werden, daß die Nachkbinmlinge ber erſten Men⸗
baren Erde werbreiteten, und zwar fruͤtzer verbrei⸗
teten, als. unter irgend einem Votke ſaverkaͤſſtgel
Gechichte erſtaub. Eben fo untänpbarsift:es, dag!
dat. Klima, der Moden ‚und andere phyſefche Urs
ſachen der menſchlichen Natut nicht aulleuthalbee⸗
gieich guͤnſtig waren. Die Menſchen warden Yin’
und · wieder in ihren neuen Wohnſitzen veredelt, and
deuswo verſchlechtert. Ein großer "Theil des
mienſchlichen Qeſchlechts hob ſich me uͤbbre den Zu⸗
ſtaad ber Wildheit ehıdor. Manage Vöolker ans:
. gen:in ben Staud der: Hirten über, und ein nicht;
geringer. Theil biefer Nomaden’ vertaufchte endkich
das Hirtenleben. mit. dem Aderbad. : Die acker⸗⸗
bauenben Nationen ruͤckten wieder, bie einen mehr,
bfe. anderen, weniger, zu allerley antzlichen und
ſchoͤnen Kuͤuſten, : ja feldft zu wiſſenſchaſtlichen
Kenntniffen fort. Go wie die Dieufcher fi) dem
Klima und Boden ihres Laubed aubildeten, fo bil⸗
deten fi die Meligionen dem Gentue ‚dei Ver⸗
Tigids
ſchen fih allmählich über alle Theke. ver bewohn⸗
TI — TT TR — —
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we
J
—⸗ | eng
Ueibſen "Meinungen und, Sebrinde; welche· die
Stifter von Nationen aud ihren Mutterlaͤndern,
. ober urſpruͤnglichen Wohnſitzen mitbrachten, biies
- ben eben fo wenig unverändert, als ihre Derfoffuug,
Sitten, Befchäftigungen, und Ealtur. Je mehr - -
Eigenthuͤmlichleiten das Klima und der Boden non _
Laͤndern hatten: je mächtiger: beyde auf den Guſt
‚und den Charakter ber Ciuwohner wirkten: je mehr
" dieſe fi) von ihren Nachharen unterſchleden, deſto
xriginaler muſten uoihmendig Religionen werten,
Sn der ganzen ben Griechen und Roͤmern bekannten
Melt bot die Natur niraend fo viele Eiqenthuͤmlich⸗
keiten var, als in Hindoſtan und Aegypten: gerade
in. den Laͤndern, wo. bie Menſchen von heller und
ſchoͤner, und bie von dunkelfarbiger und haͤßlicher
"Mage zufammengeftoßen. „ und die letzteren von den
erfieren unterjocht worben waren. . Kein. Wunker
alfo, wenn die Religionen: der Hindus und Aeayp⸗
tier ſich eben fo eigenthuͤmlich ausbildeten, als ihre
bürgerliche Verfaſſung, ihre Beſchaͤftigungen, Su⸗
‚ten und Gewerbe, Beyde Religionen konnten nur
in ſolchen Ländern und unter ſolchen Voͤlkern enn⸗
ſtehen, als in welchen, und unter welchen ſie wirk⸗
lich entſtanden 7). Beyde verdienen den Rahmen
von originalen Religionen, wenn fie gleich einige.
Elemente des Goͤtterdienſtes bepbehielten, welde
die erfien Benölferer und Eroberer. von Hindoſtan
und Aegypten mitgebracht hatten. Wende hören .
richt auf }. ‚einhelmifpe Prodrete d des Vodens/ us
Ä de
n) Ueber die Aahangichteind der Begpptie an ibrkm |
eigenen nnd ihre Abgewandtheit von fremden Ge⸗
Weiden: man.Herod, H, 78, 91. Man vergleiße.
112:
*
X
ET ve —
vdes Genius der: Hindus und Aeghptier zu ſeyn,
wenn man gleich beweiſen Bann, ba bie Bekannt⸗
ſchaft mit fremden Voͤlkern in ber einen, oder der
‚wundern manche Weräuderungen, und ſelbſt Revolu⸗
tionen veranlaßt habe. Auch die ſelbſtaͤndigſten
: Menfdyen ahmen in einzelnen Stuͤcken Anderen nach,
Eben fo verhaͤlt es ſich mit ganzen Nationen. Kein
Wolk erhielt ſich ſo undermiſcht, oder von allen
übrigen Voͤlkern ſo abgeſondert, und abgewandt,
daß eõ nicht zu irgend einer Zeit etwas fremdarti⸗
ges aufgenommen, und ſich angeeignet hätte.
In den übrigen Ländern bes weſtlichen Aften®,
nnd des nordweſtlichen Afrika hatten weder die Ra⸗
“tur, noch die Menſchen fo viel ausgezeichnetes, als
in Hindoſtan und Aegypten. Man trifft daher in
den Religionen ber uͤbrigen Morgenlaͤndiſchen Voͤl⸗
Per, die Juden und Perſer ausgenommen, nicht fo
viele charakteriſtiſche Merkmahle an, als in
"denen der: Aegupter und Hindus: wiewohl men
"au bie Meligionen ber Chaldaͤer, Afisrier, Sys
"ver, und Phöntcier zu den originalen Religionen
rechnen kann, weil ein jedes dieſer alten und bes
:zühmten Voͤlker eigenthäimliche Gottheiten, oder
wenigſtens gemelnfchaftliche Gottheiten auf eine eis
“genthämliche Art verehrte.” Die Religlon nt
„kim Juden warb gleichſam das Gegenſtuͤck aller ibrigen˖
fi ri Gätterdienfte, weil ifr Leheber fein Wolf fo viel;
Betr als moͤglich, von’ allen angränzenden Völkern ab:
wi Tr ſonodern wollte. Zoroaſter fhuf zwar den Goͤtter⸗
dienſt der Perſer nicht ganz um, allein er druͤckte
bemfelben doch viel mehr eigenthuͤmliche Züge ein,
— als dieſer vorher gehabt hatte, Moſes und Zo⸗
roaſter gaben die erſten Beyſpiele, daß a
W 5 . e⸗
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.
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3 r — ZN , Z — EL AR —*
— aha L un Pr X 2* 19
*
4. — 8 ——— — se) an. 5 3 ar Gr? Hansi; ul, 2
Oeligionen nicht bloß in einer Neihe om. Sabrbiins Hr Ser 0
werten. langfam geblidet, fondern.baß fie gleichfam =:...4%",
‚ in einem Guffe von Gefeßgebern entiporfen, * —X
urgewandelt werben koͤunen. So bald bie erſten *
tehrer der Chriſtlichen Religion fih von dem Aus“ — er
denthum gänzlich trennten, und dieſes wicht zu deya.ı“. 27“
beſſern, fondern zu beftreiten anfingen; fo madırem fer eye
auch fie bie Ehriftliche Religion zu einer ganz oris 2
. Die Religion LNahomedes
hingegen war, und blieb beſtaͤndig eine abaeleitere,
theils aus der jübifchen, theild aus ber Chrifilie
chen gemifchte Religion. —
Die Eroberungen, welche die abaige ber Ku
gyptier und Chaldaͤer, ber Affyrer, Meder und
Perſer machten, und bie Herrſchaft, welche die
Sieger über die Befiegten übten, ſcheinen feine be⸗
deutende Mifchung und Verpflanzung don Meligios '
nen veranlaßt zu haben. Es Bam den erfien Eros
berern nicht einmahl in den Sinn, die Verfoffung
und. Gefege, bie Sitten und Religionen ver gehors
. enden Völker über den Daufen zu werfen. Gie
. begnügten fih damit, ‚von deu überwundenen Nas
tionen im Krieden einen mäßigen Tribut, und im
‚Kriege, eine gewiſſe Zahl von Streitern zu forbern, :
Bey einem folchen Verhätmifle bee. Herrſcher und
Beherrſchten eutſtand eben fo wenig eine genaue Ges
meinfhaft, ober Vermiſchung von Wölfern und
Religionen, als durch die wandernden Caravanen,
die um des Handels willen aus einem Reihe in .
dad andere zogen. Die gottesdienftlichen Neuerung "
gen, bie unter ben Nachfolgern des Kambpfes in
Perſien vorgingen, bie Erbauung naͤmlich von
Tempels , und bie Darftellung der Götter in Vils
. — bern
230. ‚ dm dnsn
u J und Fortpflanzung von gottesdienſtlichen Meinun⸗
+
' ‘
dern, waren allem Anfchen nach mehr bie Folgen
bes natürlichen Fortganges ber Perfifchen Religion,
als ber Nachahmung fremder Bepfpiele s). - '
Die erſte bekannte, unb merkwuͤrdige Milhung,
ven, und Gebraͤuchen war biejenige, durch weldge "
“bie Griechiſche Volks, Meligion entſtand. Fluͤcht
Inge aus Aegypten, und Phoͤnicien, aué Klein
Afien und Thracien ließen fich im nerfchiebenen Ge⸗
‚ genden von, Srivchenland nieder, und theilten bey
Bewohnern er ihre Meinungen und. Ge
braͤuche mit 2). Die Griechiſchen Gefhichtfchreis
vber und Volksſagen ſtimmen darin uͤlerein, daß
die vornehmſten National⸗ Goͤtter, die aͤlteſten
Orakel und Myſterien von Fremdlingen, oder
doch nad fremden Muſtern eingeführt worden w).
Nachdem die Volks⸗ Religien der Griechen ſich
gebildet hatte, fo ſandten ale Griechiſche Stämme
zahlloſe Colonien ‘auf. die Aſiatiſchen Aufeln, an
die Kuͤſten von Aſien, und Italien, non. Sicilien und
Gallien, beſonders an die Geſtade des ſchwarzen
and Aegaͤiſchen Meers aus. Alle dieſe Colonien
vermiſchten ſich, mehr ober weniger, ober -famen
bo mit den einwohnenden Völkern in nähere Vers
Bindung. Die Barbaren wahmen. bie Söue 7
9) Es iſt mir zweyfelhaft, was Herodot erzählt, IJ.
. 13x. daß die Perſer die himmliſche Venus verehrt,
und dieſen Gotreödienft von ihren Nachbaren anges
nommen hatten, Er hielt das Wort Mithra - für
den Nabmen der bimmlifchen Venus, : -
8) Strabo x, 788. et (q. P⸗
u) Herod, II. 49. 50, 58. €.
—4
. 7 j
teen; und befe Ihr oft wieber die Sstter ab
Gebräuche der Barbaten aux). Der: Grie chiſche
Goͤrterdienſt verbreitete ſich beſonders in Italien
Über manche Gegenden, die nicht von Griechiſchen
Eslonten waren befeßt worben. Nahmentlich was
van die Goͤtter ber älteften Römer faft ohne Aus⸗
nahme⸗ GSriechtſchen Urſprungs y); doch etgneten
ſich die Römer manche wichtige ‘Theile des Goͤtter⸗
dienſtes ber Etrusker, und anderer benachbarten
| woller zu 2).
Griechiſchen Coloniſten bevoͤlkerre. Er ermunterte
=) Caelar v1, 17.
Die Miſchuns und Fortpflanung von Ral⸗
divnen, welche fremde Eolonien in Grichhenland,
und Griechiſche Colonkien in den. von dieſen
ändern hervorbrachten, verſchwinden beynahe,
wenn man fie mit dein Weraͤnderungen. veigleicht,
Bin durch Die Sroberungen Aleranders, und bie
Herrfchaft- Sriehifcher- Könige in Aſien und. Afrika
vewirkt wurden. -Alerander durchzog nit nur
alle Prodinzen des’ Perſiſchen Reichs mit feinem
fiegreichen Heere, fondern er ‚gründete auch in *
Ten: Provinzen bluͤhende Städte, welche ev mit
die: Grieihen zu Verbindungen mit den Töchtern
des Landes, and ließ viele Laufende von Soͤhnen
der uͤberwundenen Voͤlker in der Griechiſchen Spra⸗
che, 'in den Griechiſchen Kuͤnſten und Wiſſenſchaf⸗
ten unterrichten. Die Beyſpiele der Sieger: dew
mochten die befiegten Nationen, daß fie mande uns
nethrliche vn aerteenkeafliche Sebrauche, das
Hei⸗
\ . on ‘|
.y) Dionyf, Halic. i 6o. 6 II. Sa, vi. ”. 73,
‚z) Cicer, de Divin. II, ao.
‚
\ rn — dl u wo
Beiunthen von Metura + daR — abgeleb⸗
—
ter ‚Bäter, dad Mergehren verfiorbener Ann
wandten verließen a); und daß fie hingegen ste
Goͤtter ver Griechen an ben. Ufern bed Nils uud
‚Euphrats, wie an den Ufern des Kur, Sihen
and Indus verehrtenb). Ungluͤcklicher Weiſe er⸗
‚griffen. die Griechen den Goͤtterdienſt, aud Aber⸗
. ‚glauben des Barbaren faſt noch gieriger, als diefe
bie. Sprache, Kunſt, und Kenntniſſe der Griechen
ergriffen. Schon unter, nad noch mehr na dem . %; *
Ailexander ergoſſen ſich die fe genannten Chaldaͤi⸗
fen, und magiſchen Kuͤnſte über Griechenlaud;
und biefen eiteln Kuͤnſten folgte bald der —
| megrenst fremden Gottheiten nach. |
Die Römer drangen in Afien nicht fo weit,
4 Afrika und Europa hingegen viel weiter, als
Alerander, und defien Nachfolger vor. Ihre
Herrſchaft war nicht nur länger dauernd, als bie
ter Griechiſchen Könige, fonbern auch nachdruͤck⸗
cher ,. ober Durchgreifender. Sie führten in bie
meiften Europäifchen Provinzen ihre Geſetze, ihre
Sitten, ſelbſt ihre Spree und Religion ein. In
ehen- dem Verhaͤltniſſe, in welchem biefe Ießteren |
fi ausbreiteten, wurden bie. Sprachen und Reli⸗
gionen der uͤberwundenen Völker ausgeloͤſcht. Die
- Römer verſchmolzen ſich mit den Einwohnern von
Gellien Juyricum/ Pannonien, Dacien, Hispa⸗
nien,
s) Plut. Op. T. vn. 299. $00. „Dan vergleiche
' —* e Expedit. Er VIL46 . s u
3) Plus, 1, c. w Jauuyasyc PiAosoPping, : dijv Inden
"Yang EAiyvinus wpoowwvuni . . . dia d’ AAsardpon
rug Eilyvav Hung Banrpa na Kusxusoe wpocem-
ee. Er IJ a
[u
'uten, tinb Beitannien; ober die Eiiwohner dieſer
Laͤnder warden in Roͤmer umgewandelt. Gum - .
. anders verhielt es fi mit Griechenland, und neh
mehr mit den Provinzen in Aftika und Afıın. Die
Mömifchen Eolonien, Kaufleute, Magiſtrats⸗ Pers
. fonen und Krieger machten in den zufeßt ‚genannten
. Provinzen in Vergleihung mit den Eingebohrnen
eine fo #leine Zahl aus, daß fie weder die Geſetze
und Sitten, nod tie Sprache und Religien derſei⸗
ben verdrängen Eonnten: Im Gegentheil klagte
‚man dom ben erften Zeiten an, wo die Roͤmiſchen
Legionen ben Aftatifhen mid Aegyptiſchen Beben
betraten, darüber, daß die tapferen Krieger Ita:
liens unter dem Aſiatiſchen und Aegyptifchen Him⸗
mel entnervt würden, unb viel mehr die Lafter,
. und ben Meta ber Ueberwundenen annäbs
men, als diefen ihre Denkart und Bitten mittheils
tem. Wenn die ausgearteten Römer in ihr Bas -
-terland zurüchlehrten, fo brachten fie fo wohl bie
. after, ald den Aberglauben mit, an melde fie fi
gewoͤhnt hatten, und fleckten. mit beyden bie noch
nicht Verborbene Mäffe des Volfed an. Eben bie
ſes thaten viele Zanfende der Einwohner aller Bros
“Singen, welde Gewinnſucht, Chrgeiß, und ber
Wunſch, Schuß gegen Bedruͤckung, oder Genug
thuung wegen. erlittenen Unrechts zu finden, nad : .
Rom führten. Unter dieſen Abentheurern waren
anch wirkliche oder angebliche Prieſter auslaͤndi⸗
ſcher Gottheiten. Den meiſten Eingang fanden in
Italien, wie in Griechenland, die Diener der
deu. Syria, der is, und des Micthtas.
Der Dienſt der beyden letzten Gottheiten verbrei⸗
‘tete ſich über alle Roͤmiſche Provinzen, und aus
Diefen in ſolche Gegenden unfers Deutſchen Ä
" — u N - fa 2
P
1 Zu em
laudes, bie ode yon ‚Römifchen Heeren, vielleicht
fait einmahl von Roͤmiſchen — erreicht
worden waren c). Wieder gefundene Alterthuͤmer
haben gelehrt. Daß die. Iſis in Thüringen. und
Schleſten, wahrſcheintich von Kriegern, die in
Roͤmiſchen Legionen gedient vater „verehrt wors
den ifl.: L,
| Auch die Herrſchaft der Griechen und Roͤmer
pflanzte den Dienft keiner einzigen Gottheit uͤher ſo
wiele. Länder fort, als bie Religion der Hindus
hurd) Solonien, Handel, Pilgrimme, und durch die
Ehrfurcht naher und ferner Völker. gegen die Sins
wwohner von Hindoſtan fortgepflanzt worben iſt.
Die Religionen:aller.. Voͤlker des oͤſtlichen und ‚fübe-
. Iichen Aftend ſend unlaͤngbay Indiſchen Urfprungs d).
| r Apul. VIIL 241. Philip. a Torre. Monum, ve
4
bs
Die Religten der Hindus herrſcht ferner auf Cops.
Ion, und vielen anderen: Oſtindiſchen Eylanden.
Geld auf den.entfernteken Inſeln des Saͤdmeers
find, twie auf Madagaſcar, deutliche Spuren Der
—— Religion u und. Werfafung, sit iu ver |
Peunen +). ur s
> &
Pr
... „»
ter, Antii p. 359. möbfons Beh. der Wiſſenſch.
32. 33.8.
d) Man f. meins Betr. über die fruchtb, und Uns -
suche, von Aflen im zweyten Bande,
i . Die Zeugnifle habe ich theils am angeführten Drte,
Abſchnitt
— —Aä ae e meiner Geſchichte der
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Be j u Um
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J uhr auen viel zbitiſthen Naigtenen, bie ſuhr
in Älterer und neneren Zeiten mil anderen vermiſcha
re, vber aus einem Volkehu Fiideren Wille’ -
uͤbergingen, war auch Hide: Gere, welche durth dent
Religibus⸗Eifer von Mifſibnatken,⸗und Eroberer
- wäre fortgepflaͤnzt worben. "Der’ieinzige Grammar
ihrer Verbreitung lag in dem viel göttifchen Wörtern
gemelnts Glouben: daß frembei@ätter mandjed
vermögen; rba6 die vaterlaͤub Sr nicht
thun⸗ koͤnnen, ober nicht chimhsollen 3 : und in der
daher ntſtehenden Beteitwilligkeit) Webett Dun!cnil
heimiſchen Goͤttern auch no} ee: anfgätehitien,!
Her gt jene: gegen dieſe auszutuuſchen. Die ge
bildeten nid Tregenben Griecheh Rd Mörder: — 1
ten Tich"eben fo woßf die —28— wengertg
dert Ab‘ ſerwundenen Natkonen, als hart - *
Götter ber Sieger zu. Im Gunzen' abot war cat
natärfädjer /" baff rohe," ünd Yjwache Sir! Die:
Gen eultivirten und were tigen ° Ratloueh
als Untgehöhrt —— Die friche re
Cuttur, Me’ höhere J abuſtee, ber auogebreitew
Sanbel, und ‘ber Pe HIER: ber Hindus Ware
geloi Me Dänpturfahe, Inhriim Sie- oͤſtlichen En
fhorigän: Wölter Aſttus Hindoſtan als Ven
nicht? nur der Kuͤnſte nid Wiſfenſchaften ;Sfonberut
auch der Religion betrachteten. * en an Ä
u Bay on, IT omg!
EHE die Reltgton der Dinbus reed
RER fo. weit and, als die Mahomebanifhe und
noch mehr die Chriftliche Religion durch bie Be⸗
ketrrungefucht „von: Eroberer” und MÜrtsknig
fortgepflangt wurde. ‘Der Islaͤm herrſcht in“ der
Europäifder Zirtt u den Srtechifchei Irene,
mit Ausnahme Ger Faden kanber im a —
——
J weftßen: Pr 66 au —E — und
die Grängen von Areraran, und im noxdweſtlichen
Afrika. In dem letzteren Erdtheile ‚drang De,
mohomedaniſche Religion ſehr weit an beyden Kauͤ⸗
ſten hinab, ging, nom der oͤſtlichen Kuͤſte auf die, ber
nchbarter Inſeln uͤher, und breitete ſich ſelbſt tief, |
in das Innere vom Afrika aus F). Es gelang .hen;
Rachfoigern Mahomeds fehr früb,, ſich auch. m.
füdtichen, oͤſtlichen und nördlichen Aften anzuſi iebeln., .
Allels en gluͤckte ihnen im Süden und Oſten des fe⸗
ſten, Laudes yon Afien nixgend, ihren Glauben zum;
her⸗ſchenden Volks⸗Glauben zu machen; und im
Mardweſten won; Aſien, wie. im. norbößlichen. Eus,
unpa-fieß.die Mernfhakt der Meahpmebenifhen. Re;
- Ugiemmit.ber Nerefaft der Tataren. Was jege:
nach fu hei Mufffchen. Probinyen ven Mahamgdas
wſchen Zataren,.übnie:ift, kann ſich ungehinhert.zun,
Moigien der Mäter hekennen. Wenn man meith daß
- fihen- Is weunten. Fohehundexte vlele Taulendy. Yon,
Mahdwedatern in. ine lebten )5.. fa wundert |
won: fich mit Recht, daß ihzre Meliaton fi fit, |
nfıhle Dfiinviichen Zufeim, fortuflanzie, Gelkk. Ä
tn FJava und Sumatra warb ber Selam nicht eh. r,
In Unfange des fünfgehnten Fahrhunderts vers
vdigtek) 5 und die Mewoͤrzinſeln ſammt ben Phi⸗·
lippinen empfingen ihn, erſt gegen das Eype deſſel⸗
bigen Jahrhunderts i). Die ſpaͤte Verpflanzung
bee: Diakonerbantfen Retigien auf In ———
st
1% AT, nen —
fr Man ſ. dat ame, —2 san neuen —**
14 Winterbotto
u Aenaudat —* Ralation⸗ ec) 8 Se, ,
2) Marsden p- 281. ‚Valeptzn VL. Bon in a2
v Halenıya I, 18.
}
j | > . — ” — E—
Jaſeln ward dadurch auf eine gewiſſe Art erſetzt,
daß ſie ſich allenthalben, wo’ fie Fuß faßte, zur!
herrſchenden Bolks, Meligton,- oder weñnigſteus zur
Religion der Fuͤrſten und Großen drhob.
el — ARE: 7* ſu, .57 0.035 RER |
* —— Bari As Area Thron:
/ vor gt Europa. das heit, demjenigen en
ESebtheile auf, der von jeher ſowohl durch Kunſt,
Wiftenfchaft
“und Qaubel; als barch dlk'@enält:
pre Waffen: Die: übrigen Eyorpeifs-ani nielfkeh ber
heriſchtz und biefer Umſtand ße hoffen, baß das’
Ehriſtenthum ſich in eben. den Maaße ausbreiten”
werbe, in welchem die Macht, "über vereint
ber Europaͤer ſich aufchnen wird. RNach Europa ’
iſt die aeue Welt derjenige Abſchnitt bed Erblbo⸗
dens, wo die Chriſtliche Religion bie meiſten Ver⸗
der das hriſtenthum ebeſcheube ·¶ Volko⸗ Mes“
gton iſt.· In Armrnien iit / das Ehriftenthum Re⸗
ligten ·des Bolto, ohne zu: herrſchen, fü wie es in
den Aſtatiſchen Beſitzungen der Europaͤer Meklafont
ber: Herrfcher, aber nichk Btilägton des Botkes iſten
In Afrika Tann man auges num Colonien und Kactor-T
reyen vet Europaͤer ailein Qabeſſinken, "als "ein!
Sand anführeh, wo baomtzriſtenthum fich als herr!
ſcheude Wolle, MNeligign erhalten hat. In Aeuhpe —
ten ai apın, morbewefkliäher. Afrika werben bie Chris].
flen nu geduldet, wie in den Mahomebanifcen
und Heidniſchen Reichen Afiene. "Die Coföntften;
welche Sroßs Britannien nad) Meu s- Holland ges .
„ſandt bat, und von Belt zu Zeit vermehrt, machen
.. ter Chriſtlichen Religion fo wenig Ehre, bag man
fie kaum nennen darf. - EEE 5
an Die
!
E ndieſes thun die nrfpüäisgkichen nsrianuer, '
7 biejens u ——aù—— are m
gemahji-hekum:
1
108 - | nn ⸗
Die Mahomebaniſche Shbrialic Reigen
haben ber Vielgoͤtterey die gebildetſten und maͤ
. Naften.Mölfer, fo wie die ſchoͤnſten Länder. her Er
entrifien.: Wollte mo. abeyie Herrſchaftt ber: *
goͤttiſchen und vielgoͤttiſchen Religionen allein nach
dem Faͤche naum daſtimuren uͤber ekgeniäir eis
ph Ba bje,anderen derbreitet find;- ſonmute Ayager
fagen, dap;dnd-Deibentgum..bis: auf — beugt,
2 8. ‚teiter: Berufsba,n als. der ronsaknlemkl
3 iſt, der einjige Erdtheil, in: welchen das
——— —— ausgeratkek:.kfls: i.
Fire Añen nähre fo wehl auf Dee. Kaubaſna,
— — — mehrere Pernifhe Bäleuje
In. Gier ziehe. sych.. viele Helduifcha Hataen
uber... SIn: Hindeſtar Gberwmiegen:. der. Wann
ſcheig icht eit· nach ‚bie Deihniſchen Hindus · daa Ma⸗
hane daner und, Chriftem
er ——
— ue BER, fa
Sen —*— nr. a9d, &ühläuter br: ——*
en anınt der meiſten Witlerninermöfchsenälre. ;
ſprungs, „ben. Saffern., nehrfnegen. Hottenteen bar
Leg wit geringen Ausnahmen. mehren: Goͤtter am.
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2.2: We Benyſpiele des: Ehrifkenthume mb: bed
Islam bewehſen, daß Mellgionen ſich füncher und
Deiter verbroften ‚ als alle übrige menſchliche Er⸗
abungen, and Einrichtungen. Die Bolker⸗ wolche
ke Ehrifillche und Mahomebdantſche religion and
tahmen, waren fowohl in Anfehüng der natuͤrlle⸗
Sen Anlagen, als ber Bildung, ber Sprachen,
er Verfafſung, ber Sitten und Gerohnbeiten ww
endlich "verfchteben. Aus ber füruellen Werbirid
tung ded Chriftenthiuiß und de6 Jelame,. über fb .
verfchledenartige Voͤlker fepötnt: zu Folgen, dag Red
Hiatonen ſich viel. leichter ; als Kanfie, Wtffene
(hate, Geſetze, u. ſ. w. In die verſchledenſten
Menfchen : Natnren fügen, ober daß die verſchie⸗
denſten Voͤſker ſich ungleich Leliätet- Cine Religion /
als Eine Verfaffung, einerley Geſetze, Sitten und
Gewohnheiten aneignen. Wenn die Mahesmedad
niſche und Chriſtliche Religionen fo vielen abiweldienn
den Volkern gefallen oder. genügen Fonnten; mar)
Te an nit Oöfen Düren, Daß Wit Eu
eliglan das ganze Wenſchengeſchlecht umſchlichees
deeibet — 5 * . ern | a Br
Di mi Wit... nei ti or!
hl. Ay DIET BEYETE TOR TOURER
a
&
&
3
830. Be — —
Igh bin Gear Merzeugt Tag Die verſciede⸗
nen Völker der Erbe in-Anfehung ber Religlouen
. weniger don einander abweichen, als in Aufehbung
bee Sprachen, ber Cultur, ber Verfaſſung, der
ege, Sitten und Gewohnheiten. Deunoch
halte ich es für eben fo unmöglich, daß alle Völker
[emagts tie Gottheit auf: chen: Ye -Arı uf |
ab"derehren, „al daß fie“ eine Oprade. voten
Künfte und Wiſſenſchaften In gleichen Graben
fißen, ober biefelbige Verfaffung und Gefege waͤh⸗
len werben. Dieumite Perbreitung (Eiger Raligion
kexeist das wiht, was fie .zı Beweifen eint
Gopatb. sine: Religion aus dem Wolke, |
wew. ſie oneſtand, zu anderen Völkern fortgebt;.
leidet fig: unfehlbar Veränderungen, ab zuwor um
‚befio:größene Weränberungen, je mghr-bie mitäheig
Perden und empfangenben Völker ‚yon einauder Keye
eben ſind. Nux her Nahme. bleibt allentgalben
-Aprfelklgen... Allein bie Lohpen und Öebrände. |
deln fh ugch bein Sening,, „her Cuktur r ber. Se
Gſung, und den Gitten einer jeden Nation. ung.
Men bedenke, uur, wie ſebr das ‚Chriftegriung
ſelbſt unter den —— Volkern verihieben
. ARE und wie ſehr weicht das Chriſteuthum uuſerg
Brotheits wieder von dein Ehrienthun der, Raus
lkaſiſchen Mationen, a a Syrien, der
‚ Boyten und Vaheffinier, der Opanier. ‚uuk: nu
giefen.in. fremden Erbiheilen.ah, Men alfa auch
Die Chriſtliche oder eine anne ‚Re Iafon dexeinfk
ae eh — Na DB
J t & Pa re rc e
en en und or gen £ —
ben. Weit entfernt, Einheit des Glanbend un
allen Völkern ber erwarten zu koͤnnen, 5
aa Bu
#58
ſich bogleid v nicht ainmai "uber m vegclae
ken Ständen Ehies Werks, oder den verſchiedinen
Witgliedern Eines Srinves denken. Die vetſchte⸗
bene Staͤnde deſſelbigen Voͤlks, Me verſchledenen
Mitgliedendeſſelbigen Siandes werden Ittimer Id
Maͤckſccht anf Geiſtesgaben, und Geiſtesbtidumg
o ſehr von einander verſchieden bleiben, daß fle niit
in ihren Begriffen von gditticen Org miſrmen⸗
— Tonnen.
ugeacuet aber jebes —— *
aaa eben Belkin ber Erkenumitß und Werehe
zung: Fherer Nationen. ftebs: won aller Mhrigen
unde Bölkern unterfgelden werbeny fo:
oh zugleich unläugbar;;. daß Aehnlichkeit Bed Ans -
‘ Tagen uub ‚äufenen Umſtuͤnden gewiſſe Menſchen
und Böker einauber nähern, und eine große Ver⸗
ſchiedeuhelt non beyden die einen und bie anderen
fehr weit won einander entfernen muͤffen. Am
ähnlichfken waren eingnder von jeher in Ruͤckſi cht
auf Meligion bie wahrhaft aufgeklaͤrten und tus
genbhaften Menſchen. Die. Weiſeſten unter den
Griechen und Roͤmern daten über ben erſften
Urheber. der Dinge, tiber: bie wuͤrbige Verehrung
befiefben, uͤber bie Einrichtung : dee. —**
est, über die Beſtimmnung nat Hoffunngen bed
Meuſchen fah eben ſo, als hie Weiſen ber ‚nenerni
"Zeit. Nicht weniger aͤhnlich wuren und find. ein⸗
‚ander bie Goͤtterdienſte der wilden Voller in after
Erdtheilen. Dan verleuge nur. wicht, daß alle
rohe Fiſcher⸗ und Jaͤger⸗Horden ihre Goͤtter indie:
denfelbigen Nahmen belegen... ober Daß fir .garade
u Thlere und andere watuͤrliche Gegen⸗
ſtaͤnde aubeten, und "m. word inte, u * Im
.. FA
238 - = a
7 ya den Segen Aret Hobetung Bepnahe iin
Selbigen: Begriffe Haken, and fie anf: dieſelbige Art
„overxhyes. Hingehen Waren’ die Religienen der
ſchwachentraͤgen unde mithlaſen Bewohner 06
fübfigen Afiend, Anb,.bie- der ſtarken, - tapferek
and ·muthigen Wölfen den alten Eurvpa eben ſo
wiberſprechend, als die Raturen dieſer Volker was
zes... Die Seerhinauitr) und alle Abrigen Raticet
nen ähnlichen Urſprungd kannten keins: anbere aid
kriegeriſche über wenigſtens ſolche Götter, die
amn Blatraegehen: Wohlgefallen hatten. Dit ſelbi⸗
gen Molker geſtattaten nur freyen ud rapfeten
Mqavdarnden Eirtritt in die Derter ver Grabe,
ud voran ſie Weiber und Auechte nicht geh das
won auoſchloſſen, To: ließen fie won bybenmur bien :
jenigen ‘30, Wb- ſich durqh Keldeaniich., ent Tele
denthaben ber Gefellſchaft und Gnade Odins wuͤr⸗
We emacht hatten. Selbſt bie Geligkeiten des
7. Woähalia-beftanden aufer frohen Schmaͤnſen tn eben |
am: kriegeriſchen Uebnngen und Kaäͤmpfen, iR iwels
2 en die Helden während ihred irdiſchen Lebens ihre: -
groͤſte Freude ande hatten 7). Die Hindus
! un. alle andere Bewohner bes ſaͤdlichen Aſtens er⸗
klaͤren das Blutoergiegen für eine Jchwere,: vder
,Vãr unerlaßliche Suͤnde: Sie beſchreiben die hoͤchſte
Seligkeit ber Goͤtter.als ein Verſchwunden⸗ Sum -- |
in wichts, und wigfen auch den Frommen keine gedss , -'
qſere Seligkeit zu⸗ verſprechen, als ba ſte nach dem
Acuſtzoͤren alles Empfindens, alles Denkens, und
aller Thaͤtigkeit gleichfalls m Nichte vorfinden
werden ). J .. . 0a Bu
43 Nuartholin. c. Du ı As
>. ©: meine hiß. doetr. de vero Dieo, wnten'dem:
Üstifel 4, Den Dindyp map Ehinefem. =, 22
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. eben Ve Macht, welche Religionen ausüben and’ |
über die Berduberungen, weiche fie teiden., Ze
Wenn man die Geſchichte von Einfieblern,
| Gib und Maͤrtyhrern, ober nur bie vun ſchwaͤr⸗
meriſchen Welcheern, Verfolgern, Ketzerrichtern
aud Koͤnigsmoͤrdern kennt, fo mu man nothwen⸗
dig zugeben, daß unter allen phofifhen und moras
lifhen Urfachen,, die auf den Mieufchen einfließen,
keine der Meligion in Ruͤckſicht anf die Oröge und
Schuelligkeit der Wirkung gleich Tomme, und ba
heſonders Beine hen Dienfchen bald fa fehr veredele,
bald verunfkafte, als die Religion. Unzählige
Menſchen überwanben um der Religion willen ihre
Natur, und die gewaltigften Triehe ihrer Natur.
Eben diefe Menſchen ‚übernahmen mie Freudigkelt
| Beſchwerden und trotzten frohlockend Martern,
welche die menſchlichen Kräfte zu uͤberſleigen ſchei⸗
. nem. Tauſende opferten um ber Religion willen
alles, was ihnen thener ar, Wermögen," Frey⸗
beit und Leben, Eltern, Gatten und Kinder auf.
Keine Heldenthat iR. fo erhaben, Feine Graufams .
‚eit und Miſſethat fo eutſetzlich, zu welcher bie
Wagon nich viele Menſchen aegetricter hin
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| 2 haben, mid fie anf daeſelbige Art
Hingegen; Waren die Meligienen der
— -tehgen br tinnthlefen. Bewohner 06
ſadſichen Afiend, Amd.bie der Ravken, -Tapfırek
and -murhigen. Wölfen dei alten Europa ven ſõñ
wiberfprechend, als die Maturen dieſer Voͤlker won '
sen. ‚Die Beastinneier, nid alle übrigen Ratick
nen — * — Urſpruugd kannten keins: anbere ai |
—“ , ber wenigſtens ſolche Gotter, bie
SE Wohlgefallen hatten: :Biäfelbts
gen Wolker ‚geflatikten nur freyen und
Mavbarn den Gintrier. in Bir Derter see: Yraye,
amd. vorm: fie- Weiber: und Knechte Wit yhyıdan
vor suaihlaffen; fo ließen fie won byinının Bien
jeniaen zo, a8 Vic durch Deldenenich, anb Kels
denthaden ber Gefellſchaft und Guade Odins wuͤr⸗
dig aemacht hatten. GSelbſt bie —— des
athala baftanden außer frohen Exhtnäufen tn eben
— —
zum kriegerifchen Mebangen nad Känmpfen, HR iwel>
hen die Helden während ihred irdiſchen \eböus ihre
gröfte Freude gefündeis hätten 1). Die Hindus
und allt andere Bewohner bed ſuͤblichen Aſtens 5 ·
klaͤren das Blutvertießen fuͤr eine ſchwere, vder
Jar unerlaßliche Suͤnde. Sie beſchreiben die hoͤchſte
Seligkeit ber Gdtter. als ein Verſchwunden⸗ Seym
in nichts, und wiſſen auch den Frommen keine größe
J ſere Seligkeit zu⸗ verſpeechen, als daß ſte nach dem
Auſhoͤren alles · Empfindens, alles Denlene:, -und
Allen — gleihlalis ih Nichts verſchwinden
werder v). |
t) Bartholin. c, ®. 18 |
Se meine hiß, doesr: de vero Deo, mir em
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Neben die Med, welche Religionen ausüben F un)
fiber die Beräuperungen, teiche fie feiden. : >
Kenn man die Geſchichte Yon Einfieblern,
| —* und Maͤrtyrern, oder nur die von ſchwaͤr⸗
mertiſchen Vekehrern, Verfolgern, Ketzerrichtern
aud Koͤnigsmoͤrdern kennt, fü muß man nothwen⸗
dig zugeben, daß unter allen phofifchen und moras.
Uu]iſchen Urfachen, die auf den Mieufchen einfließen,
keeinse der Religion in Ruͤckſicht auf die Größe und
Schuelligkeit der Wirkung gleich Fomme, und baf
Befonvert keine hen Menſchen bald fe fehr veredele,
bald verımflalte, als die Meligion. Unzählige
Menfchen uͤberwanden um der Meligton willen ihre
Natur, und die gewaltigften Triehe ihrer Natur.
Shen biefe Mienfchen übernahmen mit Freudigkeit
| Beſchwerden, und trotzten frohlockend Martern,
welche bie menſchlichen Kraͤfte zu überfleigen ſchei⸗
nm. Tauſende opferten um ber Religion willen
alles, was ihnen thener ar, Wermögen,“ Frey⸗
beit und Leben, Eltern, Gatten und Kinder auf.
Keine Heldenthat iſt ſo erhaben, Feine Graufams
„keit und, Miſſethat fo eutfetzlich, zu welcher die .
Radlen nic viele Menſchen sachen hatte.
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Deiwern den Gintriee in dir Derter ter: Braybe,
und vorm fie: Weiber: und. Anechte: wicht yehig da⸗
wor suafclaffen, To. ließen fie mon baykenmur dies
gröfte Freube efunden ‚hatten 1). Die Hindus
und: alle andere Bewohner bes ſuͤdlichen Aſtens vis
klaͤren das Blutvergieſſen für eine fihwere, vder
fere Seligkeit zu verſprechen, als ba: fle.nadı dem
"Yan unerlaßlihe: Sünde: Sie beſchreiben bie — * |
Seligkeit ber Goͤtter. als ein Verſchwnnuden⸗ Syn
wiberſprechend, als die Raturen dieſer Boͤlker wan
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denthaden ber. Gefellſchaft und Guade Odins wies‘ -
dig gemacht hatten. GSelbſt die Gellgkeiten des -
WBaghalla baftanden anger frohen Schmaͤuſen tn chen -
au kriegerifchen Uebungen und Rimpfen, ia ivels
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merken Welehtern, Verfolgern, Ketzerrichtern
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. Dig gugellen, daß unter allen phufifchen und moras
lifſhen Urſachen, die auf den Mieufchen einfließen,
Being der Religion in Ruͤckſicht auf die Groͤßge und
Schuelligkeit der Wirkung gleich Fomme, und daß
heſonders Beine ben Menſchen bald fo fehr veredele,
bald verumfafte, ala die Meligion, Unzählige
Menſchen uͤberwanden um der Religion willen ihre
Matur, und die gewaltigften Triehe ihrer Natur.
Shen dieſe Menſchen übernahmen mis Freubigkelt
Beichwerben, und troßten frohlockend Martern,
weiche die menſchlichen Kräfte zu überfleigen ſchei⸗
nen, Zanfende opferten am ber Religion willen
alles, was ihnen theuer war, Vermögen, Breps
beit und Leben, Eltern, Gatten und Kinder auf.
Keine Heldenthat iſt ſo erhaben, keine Grauſam⸗
‚Leit und, Miſſethat fo eutfetzlich, zu welcher die
Nadguer nic viele Menſchen waetetchen hätte,
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. and actions; |
© mermettch aber mitte Kraft ik; won
mir Religionen wirkten; fo äußerten fie biefe Kraft,
Doch meiſtens nur auf kurze Zeiten oder in rinzel⸗
nen Menſchen, und kleineren Haufen von Mens
ſchen. Dieſelbige Kraft ließ gemeiniglich nach,
oder. verſchwand ganz wieder, wenn Religionen
entweder den urſpruͤnglichen Trieben unſerer Mas,
tur, ober den Klima, und den aus den Klima
‚ eptfpriggenben. Verfaffungen und Sitten: von Voͤl⸗
kern tutgegengefegt waren. Man. kann ed: zu den
glaͤnzend ſten Triumphen rechnen, welche die Reli⸗
gion gleichſam uͤber die Natur davon getragen hat,
daß dad Chriſtenthum in Japan China nab dus
deren hinterindifchen Reichen Laufende von eifkigen
Anhängern, und felbfi von Maͤrtyrern fand.‘ Als
lein wenn die Beherrfcher biefen Laͤuder auch Feine
Urfachen gehabt, ober zu haben. geglaubt. haͤuen,
das Ebhriſtenthum mit: Gewalt. audgürotteng: fe _
würde doch eine Religien, die. Monegarmie und ge⸗
heimes Belenutniß ‚der Suͤnden zusuuenshlichen
Pflichten macht, fi nie allgemein unten Molfern- -
baben verbreiten koͤnven, wo phuſiſche Urſachen
| ‚pie Vielweiberey, und mis diefer eine firenge. Eins
ſchließung bed andern Geſchlechts befoͤrdern 7).
Die
an
m Aare mahet in: ber. Beicreitung feiner. -Neife
nad hing. folgende ſehr richtige Bem erkung
von Mplord Maccartney an: the prebibition
or reftriction of lenlual grarifications in.a defpe-
” . fiodenntry,, where there are fo few’ oihors, is
Aion to be nelifhed. .. A religion, :uehich
sequires, that women fhould at fisted times
eommunicate to 0 prießs in —* ihe ir t hougbte
be parvionlarly dilgußing ci
\
"Be Ehe geriethen fruͤh auf den traurigen
Mein. daß wahre Frömmigfeit darinn brfiche,
"ch felbft den mäßigen Genuß erlaubter Freuden
gu verfagen, und unndthige Beſchwerden oder Wars
ter aufzulegen. "Die Yaften, Enthaltungen und
Wägungen der Layen waren ſchon fehr hart: noch
Yärter, bie der Einſiedler und Mönde, _ Die-
Miergenlänbifchen Ehriften beharrten nicht bloß in
Yen urſpruͤnglichen Faſten und Buͤßungen, fſondern
ſchaͤrften fie je länger, je mehr. Im Abendlandbe
trat bie gekraͤnkte Menſchen⸗ Natur früher wieder
in ihre Rechte ein. Selbſt die Moͤnche vergaßen
bald nach ihres Verpflanzung in bie Abendlaͤndet
die Geluͤbde der Armuth und Keuſchheit. Die Aers
gerniſſe, welche die Moͤnche gaben, vermochte den h.
Denedict, eine neue Regel zu entwerfen; die faſt
allgemein angenommen wurde. Die Regel ves h.
Denedict bezähmte die ‚natürlichen Triebe ber
Mönche nicht lange. Man klagte in ben folgenden
‚Sobrhunderten immer Ianter über die Habſucht,
Schwelgerey, Ueppigkeit und Prachtliebe der Geiſt⸗
lichkeit überhaupt, und beſonders der Ordensgeiſt⸗
lichkeit. gleichem Verhaͤltniſſe mit der Clo⸗
fter ⸗Zucht nahm auch die Kirchen⸗ Ancht ab.
Die Faſten wurden immer milder, und wem ſelbſt
dieſe milderen Faſten zu laͤſtig waren, der Tonnte
fich davon los kaufen. Der Verfall ber Eloſter⸗
und Kirchen⸗ Zucht ranlaßie im engen und
u J Ehinsfe baskand, who hat not hisefelf. boan
—
ben
{uffered to [ce his wife till the day of his mar- J
nage: and who but feldom allows’ her after-
X* to [se euen her near relations of another
Ib. P. 249. 250. |
/ -
x 1
LU D
4
4
‚386 .- m wm
% .
. ben folgenden gabrhunderten bie - . Errihüung
Bettel⸗ und anderer geiftlihen Orden. Alle ik
nenuen Sebalitäten blieben nur eine Eurze Zeit den
Worſchriften ihrer Stifter tren. Die Laſter und
Erpreſſungen der Geiſtlichkeit erzwangen endlich bie
RMeformation. Die Reformatoren bekaͤmpften nit
Bloß die Irrlehren, ſondern auch bie unrechtmaͤßice
Gewalt, und die verdorbenen Sitten ber Geifn⸗
dichkeit. Daher entftand in manchen reformirtens
Gemeinden eine übertricbene Pradıts und Freuden
Shen. Die Puritaner zum Veyſpiel iv New
England, unterfagten das Trinken von &efanphels
den, und das Taback⸗ Rauchen 4das file als
‚eine Heidniſche Sitte, daB andere, als eine Ark
von Berauſchung, und Zeitverderb. rauen und
Zungfranen-muften ben Hals und die Arme fo.ber
beiden, daß nichts von beyden ſichtbar wurke,
Maͤmer waren gehalten, ihr Haar kurz abzufchuets
/
den, damit man fie nicht mit Weibern verwechöle, .
Wer nicht wenigſtens zweyhundert Pfund Einfünfte
katte, Eonnte weder Gold voder Silber, noch Gele”
tragen, An Sonntagen waren: alle Ergoͤtzungen
fo .firenge verboten, daß Muͤtter wicht einmahl wa⸗ u
gen durften, ihre Säuglinge zu liebkoſen. Die
Hebertretungen biefer Gebote wurden von der welt⸗
lichen Obrigkeit ale fihwere Verbrechen beftraft 0).
Die unnasärliche Strenge ber Reformatoren bawerte
nicht Länger, als bie Regeln der Stifter, ober
Wiederherſteller geifklicher Orden. Daffelbige
Schickſal harten alle fpätere Secten,. welche baranf
audgingen, dem Chriftentkum feine urfpränglicde
KReinigkeit wieder " N neben m unter Wien Bor
FH I Zu ‚ways |
) I | ı Sn Ze
1. m. Beiknap, Ve N
- —
7
_ muusbeibie Tribe ter menfhllhen Raser —*
übes
Uich zu beſchraͤnken ſuchten. Die inneren Spring⸗
ferern unſers Wefens liegen ſich eine Zeitlang zu⸗
ſammendruͤcken, aber weder laͤhmen, noch ausrot⸗
wen: Ge heftiger man fie zuſammenpreßte, befle.
gedßer ward ihre Scmelltraft; ; und fie. zerbracden
Aber Eurz ader Lang die. Feſſeln, welche mas ihnen
angelegt hatte. u
Bu Er den bisherigen. Erfahrungen. —&X
Religionen mehr uͤber bad Herz, als. über: den
Geiſt der Menſchen, oder um mid beſtimanuer
auszudruͤcken, Religionen bewirkten öfter und -
fehneller eine gaͤnzliche Beſſerung ber. Sitten, als
eine wahre Aufklaͤruug des Verſtandes. Die
wesen Belehrungen, welche das erſte urſpruͤngliche
Chriſtonthum feinen Verehrern, beſonders geblſdet
Griechen nad Roͤmern verſchaffte, waren ſehr une
bedentendz allein men kam vernuͤnftiger Weiſe
nicht zweyfeln, daß die Chriſtliche Religion ihre exe
"eu Bekenner gleichſam in neue Menſchen umge⸗
ſhaffen habe. Etwas aͤhnliches kann man von
ben Reformatlonen eines Wielef und Huß, und
nech mehr von ben Reformationen Lucthers,
BZwinglis und Calvins ſagen. Unter ben meiſten
Bolkern, welche die Reformation annahmen, ver
ſchwanden, oder verfteckten ſich wenigftens:bie vor⸗
her allgemeinen Laſter bed Muͤſſigganges, der.
Schwelgerey, und Ueppigkeit; und Fleiß, Maͤßgig⸗
. Veit, Nuaͤchternheit und Kenfchheit wurden herrſchen⸗
Sitten. Unter den Puritanern in Neu⸗ England
waren die Sitten fo firenge und rein, daß ein ans
grfehener Mann vor dem nglifchen Parlement auf
das ſelerlichſte verſcherte ‚in zwaniig Item wes
u
J—
‚profanen Schwur gehört zu haben Diefe ſftrengen
Sitten lockten fromme und tugenbhafte Menfheh.
ans dem Mutterlande am flärkften an, und hiel⸗
‚en bie Richtöwärbigen am Eräftigfien ab, die and
einenm Lande in ein anderes Sand fliehen, am be -
Strrafen threr Verbrechen ju entgehen p).
222
Religienen find viel zu ſchwach, um ben Strom
ber eiuttiſſenden Barbarey, ober. einer uͤberhand
hinenden Aufklaͤrung aufzuhalten. Die GSriechen
b Römer waren freylich ſchon tief geſunken, als
das Ehriftenthum allgemeine Volks s Religion
warte, Allen die neue Religion war: auch nice
einmahl: tm Stande, tie wenigen. Reſte befierem -
RKenntniffe und ſchoͤner Künfte,. bie in ben ‚Zeiten
Ronſtantins bes Broßen noch vorhanden waren,
gwerhalten. Ge mehr die Chriftliche Religion fig.
ausbreitete, befto unwiffenber wurben. die Bekeh⸗
ver. Im zwoͤlften und dreyzehnten Jahrhuudert
raſfte ſich bee Genius Europas wieder auf, che
daß die Religion an den erſten Fortſchritten zunk
Beſſeren einigen Antheil hatte. Die Paͤbſte und
Geiſtlichkeit befoͤrderten hohe Schulen und Wiſſen⸗
fchaften nur fo lange, als fie fanden, daß beyde
khres Wortheilen dienten. Go bald fie aber merk⸗
ten, daß dad neue Licht Ihrer Wacht, ihrem Anſe⸗
nn)
hen, und ihren Reichtiſͤmern gefährlich werbes -
fo brauchten fie außer den Künften ber. Verlaͤmu⸗
bdung Schwerdter, Gcheiterhaufen und Bannfirake
.. Ien,.um bie Wahrheit, und bie Vekemer berfels
ben zw anterdruͤcken. Weder Gewalt uoch tif hate
= \ , 7 vn, |
7) Beiknsp I. 76 p.
J E
_
- ü
W
* ⸗
%
aen Die:gchoffee Wirkung. —X Ken Ä
niffe nahm veiffend: zu, -umb werychrie zuletzt vr
. Qpreusde bet altan Binferniß,
—
Die achte Auftlaͤrmg reinf.te bie wahre: Re
Higlon, von ven Schlacken, womit die Unwiſſenheit
oder der Schieffiun, und der Eigennutz vieler Jahr⸗
Hunderte fie Verunftalter hatten. Achnliche Wird
kungen brachte die aͤchte Aufklärung ſchen zweh
Sahrtanfende vorher ımmter den Griechen. hervor.
Sokrates, Plato, uud die Stoͤiker fuchten vie
VBolks Religion weder burd, Vernunftgrände,
noch-durch Sport zu ſtuͤrzen. Sie ſchonten ihren
vielmehr, und tenhhten ſich, dieſelbe der gefans
den Wernmnft annchmiicher zu machen. Sie bea
richtigten die: Borftellungen ihrer Zeitgenoffen' nicht
ner von göttlichen Maturen überhaupt, ſondern
auch von ihrer Vexehrung g).
Wahre Aufklaͤrung beffert Religionen nit
u gewiſſer, als großes und allgemeines Sitten: Vers
derben fie zu Grunde richtet. - Herrſchende Laſter⸗
haftigkeit erzeugt in gebildeteren Volkern offenbas
ven Unglauben; in voheren Nationen zway keinen
Unglauben, aber doch eine Denfart, die mit. dem
nn
Unglauben von gleiher Wirkung ift: eine unanfı -
haltfame Geneigtheit, die heiligfien Side, Vers
träge, und Bündniffe um ber geringften Vortheile -
wilen zu brehen „ weil man Mittel J — I
a —J
—
Weber die Gebanken des s· wate⸗ r meine Geſch.
der Wiſſenſchaften II. gor w. f ©. über die des
ib. 7227 u. f. © Biber bie ber Stotker Ci.
car. - ‚de-Bar, Dear. II. Lager ſq.
/
ze glaubt, Gh don der Saab; ober. wentaficnt don
den Strafen bes Meineides zu befreyen ). |! N
ter ben gebilbeteven riechen entſtand nach den
Siegen über bie Perfer eine ſchreckliche Sitten⸗
Verderbniß. Die erſte Frucht der ſelben war ein
A bh | ‚fredder Unglaube, melden vie älteren. Sophbiſter >
4 Ya —* die beſſeren Stände in ganz Griechenlaud vere
—2* —**— Dafeyn eines weltorbnenben uub weltregieren
but kupzmum: den Weſens, ſammt dee Uuſterblichkeit ber Seele,
| fonbern fie beftritten und verfpotteten auch bie
Woltss Meligion und- die Molke » Götter. Ein
ähnlicher Unglaube zeigte fich unter ben Römern in
” ik legten Zeiten ber Republik 5); und im nenern
\ Italien gegen das Ende des funfjehnten, und im
Aufange bed ſechszehnten Jahrhunderts, wo Päbs,
fie und Cardinaͤle fich nicht. ſchenter offentlich der
„| Beligion gu fpotten u).
Wenn großes und allgemeines Sattenderderr
| ben, Künfte und. Wiffenfchaften, Aderbau, Hans’
\ | del, und Gewerbe, und mit biefen ben öffentlichen
and haͤuslichen Wohlſtand eines Volks merklich
| | untergraben hat, fo verſchwindet ber Unglaube, je
laͤnger je mehr, und macht allen Arten von Aber
— nn nn
1
f
: r) Die Belege werden unten in ‚der Befäiite d der Eidg
vorlommen,.
5) Geſch. der Wiſſ. IT. 184 ©,
.0) Livius X. 20, IXXXXIII. c. 18. Cicor, de-Diyin, |
I. 15, ı@ 47. 1, 34. 78. de Nat, Deor, L se,
156, I 4 Ill. 0. Ad Attic, IV, 18, |
\ Man ſ. def. Mein Leben Ulrichs Son Autten.
I
|
|
Handen. und Schwarmereyen. vr Diefe Ders .
bdienſt. Er beweist am unwiberferechlichſten, bag
der Mangel einer richtigen Keuntniß der Natur Dis
einzige Urſache der. Vielgoͤtterey war: daß Dein. un⸗
gebilbeten Menſchen· alles Bert iſt, ober Botk
wbed‘; und daß er noch jeßt, wie von jeher, aid
gewöhnliche und ungewöhnliche Begebeirheiten hs
der Omabe höherer Naturen aufiekt. . 1.1: .
_ er eo we dere cn Fon
Erd man. Bin... mind
FF Kaum ft anf Erben‘, in der Luft, und Lid
Gerciffern: irgend ein Gegenſtand, wilden mun
Ei Inn ones erheben hate - —— 8
ehren ihre Fetiſchen wegen uͤbernatuͤrlicher, chi .
der wohlthaͤtiger, ober ſchaͤblicher Kräfte, riche
Fe’ denfelben zutrauen. Aus derſelbigen Urfach⸗
Meinen die alten. Aegyptier, bie nach Lücianto
ein irdenes Gefäß tder Becher zu. ihren &o
‚wählten 2), nicht weniger bie übrigen Voͤlker des 2
al⸗
ei Öbrraines Divfniıeh‘, "que les Euröp£ans Appel.
«I tet Pätiches, "terme forge par nos cominer-
. cans du Senegaf für te mot Portugsig Feilfo,.
"ws ea-a-dire, chofe fee, enchantee, divine, pi |
A⸗
1... .zendan oracles ; de ia racine latine fatpm,
’ 7 num, fari.
den Negern, an Sifrra- Liona 1. N. das
——— 99 mi
L 2
fl u
Fa
223
Bir Gerüchte ft · daher unten
der ateſte, ſondern auch der allgemeinfte Göttevs
ngen, ober. Wirkangen des Zorus nal
Bericht Bald die rechte, oder linke Schulter, oder
ea Kopf eines Thiers, bald eine Zwiebel, oben.
Winterbotton in jeinem Acconuut
e dem Portnaigſiſchen Kerte fati-
use æira.eint Zauberinn, oder PR HR . Kebeltrafs
ableiten, Die Neger uahmen nicht bloß das Wort
v.
“@L
NT ee
. fetilo, fondern “auch ein anderes entfprecpendes
: Aber re Yanugnlensau:äh, 7:3: 7.
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Erſter Abſchuitt.
"Ueber die Aubetung ber Fetiſchen überhaupt,
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Unter den vielgörtifchen Wölkern ber Altern
nad neuern Zeit waren viefe, welche weder der
"Some, dem Monde, und den übrigen Geftirnen,
noch den abgefchiebenen Seelen, oder lebenden und
verftarbenen Menfchen die geringfie Ehre erwiefen.
Allein nte fand ſich ein vielgöttifches Wolf, das
nicht ſolche natürliche ober kuͤnſtliche Eörpen ange
betet hätte, dergleichen von den Megern in Afrila
Fetiſchen, von den Americauern Manitüs. ud
DES, von Anderen anders genannt werden y).
. Der
Der Praͤſident de Br fuͤhrte durch
N rt du culte des ae Fetiches, — pe |
3760, ehne Nennung des Druckorts herausgab, das _
Wort Fetiſch in die 'Europäifche Bücherfprache ein.
Ucher deu Urſprung des Wortö fagt er I. 1. p. 11....
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Bir Ferlhisemsif:üiher unlaͤngbar·aichto nie
‚Ser Ateſte, ſondern auch der allgemeinfie Gottev⸗
bee Mangel einer richtigen Keuntniß der Natur bie
ebwjige Utfache der: Bielgötterep war: baß betr...
gelilpeten Menſchen· alles Bert iſt, oser Boll
bed‘; und daß er noch jeßt, wie von jeher, led
. —* und ungewöthnliche Begebeuheiten fuͤr
| ngen, ober Wirkungen des Zeruo nu
et Guade höheres Noturen auſteht.
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Naum iſt auf Erden‘, in der Luft, dnd ide
Ära zur" Gottheit:erhoben.hatte... Diet Mugen. de
Üen Ühre Feriſchen toegen übernatüctiäätk ; eum⸗⸗
Wer deohlshätiger, der ſchabliche Kräfte, nirldie
| u Ka’ denfelben zutrauen. Aus berfelbigen Urfach⸗
Od
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inen bie alten. Yegyptier, bie nad Lücianio
. } ht Bald die rechte, ober linke Schulter, oder
Wen Kopf eines Thiers, bald.eine Zwiebel, oben.
ein irbened Gefäß vder: Berher zu ihre Gossheineg
‚Whblten 2), nicht weniger die Übrigen Voͤlker des
| . als
Gesine Divfniıehi,” que les Turopéaus
«IT fen Fätiches, „terme. förg€ par nos —8
2
Ad N J
an
. ans. du Senegal für ie mot Portugsis Paillo..
un c’eß-a-dire, chofe fee - enchantee, ‚divipp, or
5, Iü-
—
. zendant oracles ; de ia racine latine fat,
nu. Ceita eine Zauberiun, oder faticaria,
dMenſt. : Er beweist am unwiberfyrechlichften ‚ba
4.
J —— — in rinen Aceonus |
2.iryon den Negery,am -Gigrea = Liona I. 99, il, das
5; Mogt ‚Setilch von. dem Portyaieftichen Ber fati-
Zaubeetrait
; ableiten, Die Neger nabmen nicht bloͤß das Fort - 1
. fetillo, fondern “auch ein anderes entfprechendes
wei: Mlehlkris.vomteh Yanuginkass wa 7:3!
"et BE
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Tr u
u een OHNE, aut des Akte Errene aertd a0
tärlihe und kuͤnſtliche Eoͤrper verehrt zu habess
a Io America hingegen. a)y : im nördliche: und: füde
| J lichen Afien 6), ſchreibt man allen Dingen, fie
Man denkt. ſich gewoͤhnlich unter Mo⸗
fen. Geihten etwas in den. Dingen: wohnendes ah
dan beu Dingen ungertwenitirhes:, was Aiinlieng -
Phen ſchaden, und nutzen kann: - Wisweilei abet
cheint es, als. wenn: ᷣeſonders die Ameribaner die
eiſter ber Dinge von ben Dingen ſelbſt nicht bloß
I." Meebanden :tuenuten, fondern ſech auch biefelben -
"= bönufer:ven Dingen, eber-unabhäugigmnirdeg . -
Diegen vrxſtellten. Sie reden / naͤrchich nicht Kell
wen den Melflern ber Berge, aber Bauumeede
Fluͤſſe, eder Thiexe, weiche ſie als Manitu mp
beten.'; Sie: forschen Kberdem von den Maunitu
‚alter: Fifihey-. aller Thiere, aller Dreufchen,; Ag
unter her Erbe, oder im Laube der Gerlen wen
000) 5 æber ſagen wohl gar. daß fie in ben Thie⸗
i vn; m re aubeten, ud bir Thiere ſelkſte
sr)
4) H in v. 5. .Lettres Kditiantes, ; our,
3 a0 VI. 8 Bi Teens I, 3 370% eb, ?
"„ Meanz 266, ©. Cozeal, I. 370, . 57
y Bon den Lappen, Logſtrom ©. 191. ge Ge⸗
I ©. 14. von den Buraten, Georgi's Meiſ.
©. Ein: von den Kamtfchadafen, Steller, S 47.
Ehinefen, Visdelöd' Not: de PYking
= sg: Le Comte’I. ı5 : Barbinaig IR 191,
" on den Japaneſen, Aämpfer, BE. Sr ‚> Bon
„ben Gionefen, Louhtre ], s97. am.
“5 Lettr. BRR
| IE 2. ze u. 41 nr
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2* Werke der Natur, oder, der Kunſt fee Zu |
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föndern den interiehifigen Menitn verehen, J 5
. die Thiere belebe I. .
Ich halte es ir zweckmaͤßig, , die: vornehm⸗
ſten ſowohl natuͤrlichen, als kuͤnſtlichen Coͤrper
anzufuͤhren, welche man als Fetiſchen angebeiet |
hat, oder noch anbeiet. Ich fange mit den natanı
‚ Tichen Coͤrpern an, weil dieſe gewiß früher ' als
J ruͤnſtliche verehrt worden find,
Dan druͤckt ſich meiner Meing * sicht
| wichtig ans, wenn man fagt, daß mahrere äftere
4
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und neuere Völker den Elementen; nämlich ber
Luft, dem Wafler, dem Feuer uud ber. Erde ads
‚Te Ehre erwiefen hinten I AUngebildet⸗ Men⸗
En fen
F ). Der Vater Laffiteau lc. werkam die rolefen
gar fo, als wenn fie gleihlum ein geiſtiges Urbiid,
einer jeden Gattung von Thi Na anndhmen, daß.
ſich im Lande der Seelen aufblite, und er verglich
diefe angeblichen Urbifder Menericanifcher Milben‘
mit den Ideen ded Plate. : Es iſt unnöthig, zu
erinnern, Daß eine folche Borftellungs ⸗Art gar
nicht ini Sinne roher Jäger fey. Ich vermuthe fos
gar, daß man die Americanifchen Wilden mißvers
ftanden habe, wenn man ſich ‚einbilbere, ar
an Geiſter der Thiere glaubten, welche. diefe b
j Fi und Ar sande * Seelen. wi ten.
ingegen ift der Denkart von Wilden e
Br Meinung, daß auch die Seelen der Re,
gleich denen der Menichen in das uni dr Seclen
Faͤmen.
Dieß behauptet delloutier * Den: aan Eeiten,:.
I, 142, Visdelou von den Shinefen, Ic, S. 429:
®orius-von Tours von ben aiten Sranten. ——
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"hen forſchen nicht nach den Urfloffen der Dinge,
und koͤnnen alfo auch nit daran denken, fie- alß;
; Gottheiten zu verehren. Sehr natürlich aber ift
..66, was Herodot dan ben Perfern erzählt: daß
fie die Erde, die Gewäffer, das Feyer und die
Winde verehrt hätten f.. Winde, befonders,
Sturmmwinde, und Ungewitter, richteten fo groß
Verheerungen an, und erregten. fo allgemeine: -
Schreden, taß es zu verwunbern ift, Daß nicht, ,
alle Voͤlker fie zu verföhnen gefucht haben. Die
‚ alte Geſchichte nennt außer ben Perſern noch bie
Septhen. ), die Bewohner des alten Europa k),
und unter dieſen bie Griechen und Roͤmer 1): die
neuere Geſchichte, vorzuͤglich die Tſcheremiſſen k),
als ſolche, bie Stuͤrmen und Ungewittera-geopfert,
haben. Die Germaniſchen Völker verehrten in
dem Thor /), wie bie Chilienſer m) in dem Pils
lan, einen’ Luftgeiſt, der fiber Regen, Winde, und
Ungewitter gebiete. Schwerlich iſt die Luft, als
Luft, oder der Aufpreis als Lüſtkreis irgentce
gugebelet Worden.mg -
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. Br Per te ab ] . .
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3 5 Lucian. I. 546, 2 |
5 Pelloif, 1. c Be
5 B. 4, 298. 178. 189 = Paufan. IL, c. 10 die.
de Nat, Deor. III. 20. . . tempellates, quae po-
gulli. RBomani ritibua: ‚conleczatae funt.
H Rytſwt. .6˖·..
) IIC 210. Pellont. hen
m) Fréaier p. Ion. ;:
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Eben die Voͤlter, melche Mader Unqe⸗
wirte anbeteten, erwieſen andy ker „Erbe goͤttliche
Ehre u); usb: zwar der Erde nicht, als einem”
Mlaneten, oder als einem Element ſandern nem.
vaterlichen Boden, ‚ber. feine. Verehrer ernaͤhre er
die Aſche der Mäsen in ſich ſchließe, und aus mel:
chem nach der Melenug vieler: Volter bie erſten
um Eitee becworoesaven Ta rief
seh wreinz wuun rg
, Viel allgemeiner, als den Diet "we Wirte? |
agb bermätzeplüchen Erde, warspinWerchiung?
dee Mens... das zwar Milltenen. Do: Menſchen
eine reichliche Miahrung. darkietety aben auch Dilfen -
Geſchenkenicht felten in feinem Boruk: worembäfgn -
eigzelne Schiffe und ganze Ploien Serfchliuge ruteeıı
zerfohmestert, und bir Geſtade meist. amd: beeic une; ’
. feinen. Fluthen bedeckt. Man iopferte: von: jcher
dein: Meere weniger aus Donkburleit,. ald "ae;
Furcht. Wenn Di
" tungs ſucht ganz irre gefuͤhrt wurde; ſo verabſchen⸗
lurarch nicht durch ſeine Doms. ;
ten tie Aeghptiſchen Prieſter ons, Meer; als dem:
Typhon, der den goͤtilichen Mil verſchhlinge. Gie
naunten das Galz den Schaum des Eypbon, und
duldeten nicht, daß es auf die Tafel gefetzt werke;
Sie rebeten nicht einmahl mis Schiffen; weil dieſe
auf dem Meere Iebtep, und: ihren: Unterhalt aud
dem Meere zoͤgen o). Wabhrſcheinlich opferten die.
| ries
*— Die Yerfer Heraod, I; 131, Die en 111, 99
Die Germanigr und andere Be tagen Fre
6% Tacit, €. 40, de mot. Germ,. ellour; I,
en den Wurden made vi < eorsi Re
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6 Vila Open, | wo
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8: N — —
Griechen ar Mer dem Meere latz⸗ vorher,
bovor fit .chmen‘ Sort bed Mieers kannten. Wenige“
ſtens feßten ‚fd. bie. Opfer fort, nachde u fie ben,
Veptun id Eineihrer voxvehinſten Gottheitek.
zur vrrehren: angefengen hatten P). Die Romiſchen
| —— umterließen nie, ben Flathen des Meerb?
zu ripfern bevor · ſie mit ihren Schiffen in See"
gingen g). Die Ehriſtlichen Griechen opfern noch
bis auf. ben heutigen Tag ben empörten Mleeress .
Watzen; und Be llürken tragen Fein Webenten, in
. Cefeheen- Fee: Shifforuchs Juaden oder Chriſten!
über Borb zu: werfen, um bad zuͤrvende Meer zu '
voſſohnen vi ir Das Meer wird jet am allgemeine
ſten von den Negern in Afrika, und von deh: Ein⸗
wohnern ſo wohl der Inſel Sumatray als der’
Matippinen vrrehtuc). Manche Neger» Könige,
biedas Mars ya hrem Fetiſchen gewaͤhlt haden,
fuͤrchten ſich vor demſelben fo’ ſehr, daB fie es nicht
_ eiumahl zu Jehjen,viel weniger zu befahren wagen, :
weil fie abauben / wa der Anblick dieſer furchtba⸗
ren m Seutbeie ft, auf der‘ Stelle tööten. würde,
glie amn Ondlen fätiden woch mehr Vereh⸗
rer, aĩs das Meor? "Unter allen Fluͤffen wurden”
ſeit Jahrtaufenden Feine fo inbruͤnftig amgebetel,“
als der Nii an der get von den —
Eu J oͤl⸗
art.
| ne nie BIaemenes von von Spatta dem Meere einen 5
4) III. 20. Gier. dd Nat Deor;* J
..9) Shaw p. 333. Guys 1. 466, Seemann e., 113.
s) Bosmann €: 86. Atkins pi'tıg, "Suellgreve
£ 69, Maraden p,,256. 258. el
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Vhollern apdgbetet suurben, mıb noch augebstet wer⸗
ben 2). Die Perier und wahrſcheinlich auch bie
Parther u),. häteren ſich eben fo ſehr, die Rein⸗
- heit der Gewaͤſſer von Fluͤſſen, als die Reinheit
des Feuers zu beflecken. Sie liegen ihr Wagen
nie in einen. Fluß, ſpuckten nicht. hinekn, wuſchen
nicht einmahl ihre Haͤnde darin, und. litten auch
nicht, daß Andere dieſes thaten 9. Auch die als u
ten Deutſchen ehrten Fluͤſſe y), noch. mehr aber
Salz⸗ und andere wohlihäsige Quellen. . Daß bie
haben, iſt fo befonnt, daß es faum erwähnt zu
werben braucht 2). Die roheren per in, Arch
ka 4), im nördlichen: Afıen 6), und in, Awterice
fürdıten die Fluͤſſe vorzüglich am. folden Stellen,
wo fie ‚gefährliche Strudel ober. Fälle bilden ce)
Wenn fie über folde Stellen hinfahren ‚.: fo bitten
‚fie um Gnade, vder Werzeihung, ober Schlagen ſih
an die Bruft, und werfen den zärnenden Gotthe
ten » Oätnopte din Die. Wurden. Ba: 8
Fluͤſ⸗
a
) noger II. 9 "Lobo ©. 134. Bruce m. 30. 83.
u) Herod. J. 158; Iufin, A1.;e Or 3. |
x) Herodot. ı.o | Buy
y) Agathias I. p. 18, -
27) Cicer. de Nat. Deor, in. a0. Senec. Epink4s,
. Magnorum flaminum capita veneramur: fubita
et ex abdito.vafi amnis eruptia.aras habef. Co
Iantur aquarum calentium fontes: et Nagna
quaedam vel opacltas vel immenfa 'altiti ido fa-
; cravit, er . N m 211* 9 En 53
4) Cavazzi I. Pe ae u IT 5 u Far Br
2) Beorgi’s Reif. ©. 38. a Sicher ei
.e) Charleyoiz 7 38. :;.
-”
* Griechen und Römer Fluͤſſen und Dpellen geopfert
— —
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n
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rlubſſe mit RE. "Die Bamitfhäbeleg Gegnägen
id) dont, Soigfpäne hineinzaftreuen äy |
Ä | Berge und · Felſen wurben ſowohl im Alter⸗
| ‚um &) als In ber neuern Zeit don manchen Nas
| tionen angebetet. f)ı "allein dach bey weitem nicht
foallgemein, als unförmlide rohe Steine von al;
diereckigen Geſtalten: von welchen es wahrſchein⸗
en a — —
⸗
lich iſt, daß fie meiſtens in Pyriten, oder in fols
en Steinen beſtanden, bie aus der Luft herabges
fallen waren. De Broſſes hat ausfuͤhrlich be⸗
wiefen, daß alle Voller des alten Orients g) auch
die Griechen und Römer A), rohe Steine angebe⸗
tet haben. Man ehrte die Stein s Fetifchen im
Meorgenlandei), wie in Griechenland und Rom
tzemeiniglich dadurch, daß man ſie mit Dehl bee
Pi, Diele von den Steinen, welche die Grie⸗
—V | „eh
&) Auch die Peruaner beteten Fluͤſſe und Quellen an.
‚Acofßa p. 206. Die Chineien opfern noch immer
dem reiffenden gelben Fluß. Barrow p, Sog. Ä
J 4 z. B. von den Arabern, Selden. de Diis Syriie
— r 2%. Don den. Deutſchen Voͤlkern, Agath,
+Pp- 3 oo — —
— —
x
‚F}. Bon den Mongolen und Chineſey, Isbrand px.
J an Peruanern,; Acofls p. 206. ven Bariten,
0, Beorgio Reif. ©, 318. den Jaluten, Garyts
u. Er 2.37. ‚den Negern, de Bry Vi. sı. Römer
' 4 ir * 5
1
es
®) Man f. die treffliche Unterfuchung über die Pierre⸗
| Boetyles p. 210. 193.135. 195: . ‚
Bin 251. 103 a
) Man ſehe dad Weyfpiel von Jatob, Genel, sr. 33.
‘ \
lerley/ vorzüglich coniſchen, pyramidaliſchen oder :
J I — — — — —
W
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chen urſpruͤnglich als Gottheiten angebetet hatten,
wurden bis auf die ſpaͤteſten Zeiten beybehalten,
‚and als Bildniſſe menfchenähnlicher Gottheiten, '
felbſt des Liebesgottes, ber Liebesgoͤttinn, und der
Grazien angeſehen k). Noch jetzt verehren nicht
bloß die Wilden in alten Erdtheilen I), ſandern
auch die großen Völker im fuͤdlichen und öftlichen
Aſien Stein s Fetifhen m). Die Thibetaner und
Hindns rühmen fih, einen Stein zu befißen, der
and göttlihem Lichte zufammengefeßt ſey. Der ,
"Gott Zagrenat ift ein roher ſchwarzer Stein Yon
pyramidalifcher Form, ber 400 soo Pfund hält.
‚ 1
_ »
0 . * J
um — nr z1
*
Man hat in dieſen Stein zwey Diamanten als Au⸗
"gen eingeſetzt, und mahlt mit rother Farbe Naſe,
Mund, und Ohren hinan. Kein Hindu zweyfelt,
daß der Steingott auf dem Meere an die Se
4
Ak) Ueber die Venus Papbie, Tacit. Hif. II. 3.
“ pie Magna mater, Arnob, VII, 49. din Eupide,
mb die Grazıen, Guasco 49. 54.55 p. Ueberrdie
‚apyoı Ados.in Griechenland, Pauf: Yk a2, VII. os,
Die letztere Stelle iſi merkwuͤrdig. Die Einwohner '
von Pharaͤ verehrten dreyßig viereckige Steine,
rærac eeßeow .cı Papsıs, äÄnuce Jau TIvog ovoua
smilayovrss. ra ds ri, Fihrt Pauſanias fort,
wahnsrapa na Tag muy Miydı, ‚Tiuag Seyy ara
wyaluatuy 81.09 “ayol Anden Aeber dis, Spuus,
u. ipumng Aopsc, Paul, IV. 35, Selden p. 351.
51) Die Lappen ſtellen fich viefeiben ſo gar, ‚als
+ Mann, rau und Kinder vor. - Heynard ©. 321 _
: " zu) Bon der Tunlinefen, Tavernier, 121. 89. den
Ambonieſen, Välentyn 11l. 2 p. den Thiberanern
n md Hindus, Gaorgi p. 4. Aogeriue K 16,
Tavesnier II. 169, Hamilton p, 585. 86. _
‘
EN. er. .
Fan
,
0 ”
/
er \
26 . — — — —
Kalter hlegelcwomner fer ·¶ Die ehemaligen Ye
ruaner verehrten einen Smaragb, in ber, Größe
‚eines Straußen⸗ Eys nicht weniger andoͤchtig u)
als die Hindus * immer ihren VJagrenat v ver⸗
re -
Bon ehrwuͤrdigen Mäldern und Vaãumen if
er mangmahl ungewiß, ob man. fie bloß als hei⸗
‚Lig geſchont, oder ob man fie felbft ald Gottheiten
engehetet habe, Dean Eann kaum zweyfeln, daß
die alten Deutſchen und Slaven Waͤldern und
Baumen als wirklichen Gottheiten. geopfert; aͤbber
noch gewiſſer iſt es, daß beyde Voͤlker⸗ Stämme .
‚gange Wälder und ‚einzelne Bäume ald unverletz⸗
| Tide Wohnungen von Göttern gefchent haben 0).
Im alten Orient .murben Bäume von ben Arabern
amd Pprfern göttlich verehrt p); fo wie noch jeßt
don ben Ghef⸗ Zur, einen Wolke auf dem Raus
kaſus g). ‚Am allgemeinften diente man ihnen: von
"jeher, und noch jegt in Afrikar), im nörblichen s),
und fühlihen Aften, befonders auf den Dftindis
de ee Skin t), Die Neger
| nn
m Bonguer,p. 13°
mold'I. 55:83. p.
en De Broffes p: "110. 146.
9) Haliss Beyit. DIL. 335.
0), —S de Morib. Germ. c. 4.
Ka: ‚mn. Labat V. 197..de Bry VI, 21. ‚Atkins p. 19 dcs
Marchst# 1: 397. 11, 131.
.s), Boniben Ticherguiiffen , Ayaphfow S. 86, den
- Soluten, des aͤltern Gmelins Reiſ. II. 498 ©.
P Aamilron b- f har Valentyn al. > Marsden
ge 06% 1. zw , oe
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- p — - _ . 153
ed Don)
| in Wolte wenden 3 Bir ih Bäume: vor⸗ *
‚süglidh i in Krankheiten u) )J)J. |
Man begnuͤgte fi ſich PR damit, ehe oder
lebende 1Bälder und Bäume anzubeten. Gleiche
Ehre erwies man auch umgeſtuͤrzten Bäumen, und
abgeſtorbenen, ober abgebrochenen Stämmen und
Meifern. Die MWilden in Akadien verehrten vor⸗
mahls einen alten Baum nahe an dem Ufer des
Meere. Sie fuhren fort, ihm zu dienen, als
der Baum umfiel und ins Meer ſtuͤrzte. So lange
nur noch etwad von den Zweigen bed Baums zufer
hen war , opferten fi ie ihn, mie fie ſonſt gethan
hatten x).. Den Griechen waren Zweige eben fo_
wohl Gottheiten y), als den rohen If: huwaſchen
and Wotiaͤken z). Zu den am weiteſten verbrei⸗
‚teten. Fetiſchen aber gehoͤrten rohe Staͤmme, Pfaͤle
and Pfloͤcke. Man ‚verehrte dergleichen in man⸗
chen Tempeln von Griechenland a), und betet ſie
mch ickt unter den Negern, in Hindoſtan by —8
Pr Des Maärchais Ar 5
=) Charlevoix pe 369 no
2 y Die Thespier, ſagt Arnob. vn. [2 rem Runen |
i pro .Ankxia.
i
:2) Pallas I. 89 6. Rytſchrow G. ibr.
.® Arnob. 1, f..u. De Broſſes p. 151. 52, Ia Dis-
ne Ordenne de !lsie d’Eubee , un. morceau de
bois non travaille: la Junon Thefpienne de
Cytheron untronc d’arbre: celle de Samos, une
fimple Planche, ainſi que la Latone de Delos:
la Diane de ‚Carie, ‚un Houleau debois, la Pal-
‚ las d’Athenes ex la Cerèa, un Bm nom dégroſſi,
fine effigie rudis palus',; 4 informe Kae,
3) Hamilton: p. 5ıu,
Lay
* le
\ - 2
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... , - ‘ .
Yu zZ s
54 - , um f
0) nomer ia der Vorrede.
. 4) Rec. Voy. au Nord VIII, 410.
pr
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3 . 4
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Neger treiben rohe Pfaͤhle in ihren Huͤufern, ober
‚vor ‚benfelben in die Erbe, umwinden fi ie mit Baſt,
und' opfern ihnen, bis fie" verfaulen eo) Die Oſtia⸗
ken wickeln unbearbeitete Kloͤte, oͤber Stuͤcke von
Holz in allerley Tumpen , unb bringen fie’ entweder
“auf hohe Berge, oder Tegen fie mitte in Wälder
Bin, indem fie zugleich kleine Hütten zur Aufnahme
der Knochen bauen, bie den hölzernen Fetiſchen ge⸗
opfert werden d). Die Daurier ſchlugen vormahls
in dee Mitte ihrer Hütten rohe Pfähle in den
I
Boden, und umwickelten fie mit ben Gedaͤrmen ge⸗
rodteter Thiere. Kein Biwohner einer Hätte ging .
vor ben Ferifchen vorbey, ohne nieberzufallen, und
anzubeten ©). Die Kamtſchadalen richten Stänme,
Meine Sabe hinzulegen 5).
Es iiſt allerbings: unvernänftig, Deere un n_
PR. Berge und Wälder, Steine und Kloͤtze
oder Pfähle im freyen Felde auf, ummideln fie .
„mit Lumpen, und gehen nie vorüber‘, olme eine
\
tin’ ganzgen nbebtiähen und fie An on. Die.
‚anzubeten. Allein die Verehrung ber erwähnten ,
und nody zu ermähnenden Fetifihen fireitet doch nicht
fo offenbar felbft mit der gemeinen. Denkart von
s Dienern‘; ald das Anbeten von Thieren,
welche man abfichtlich getöbter, ober tödtlich vers
wundet hat. : Die Berühmteften Voͤlker, welche
Thiere anbeteten, ſchonten nicht bLoß die Thiere, wels
Me fe für Götter Leller, ſondern meiſtens die Ge⸗
| ſhleqh⸗
e) Voy. au Nord VIII. 105€ .
N Stel ©2655 , 0 0 i
.„r
gebe es durchaus nicht. zu, daß folde Baͤume oder
R
*
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a -amım N . 188
e Anbeter don göttlichen Bäumen ober Pfaͤhlen
Pfaͤhle verleht, ober. beraubt werben, Wie foll
- man es mit biefer fo natürlichen Denkart vereints
gen, daß nicht etwa ein, ober einige, fonbern fo
piele Völker Thiere vorfeglih umbringen,. und .
‚ dann als Goͤtter verehren? Die Circaffier ſchlach⸗
sen bey ven Begräbniffen verfiorbener Anverwand⸗
ten Boͤcke, verzehren das Fleifch der geſchlaͤchteten
Thiere, ſtecken die. Häute auf eine Stange, unb
‚Beten diefe Haͤute an g). Die Buräten fpießen
Böoͤcke und Schafe auf Pfählen, welche fie vor ih⸗
ren Huͤtten errichten, und fallen vor den gefpießten
Thieren nieber „ bis fie geftorben find A). - Wem
die Oſtiaken einen Bären erlegt haben, fo ſchneiden
- Sie thin den Kopf ab, hängen biefen an einen Baum,
ftellen fi um den Kopf ber, und erweiſen ihm
‚göttliche Ehre. Wenn diefes geſchehen iſt, fo eis
Ten fie bein verſtuͤmmelten Coͤrper des Bären zu,
wehklagen, nnd fragen mit weinerlicher Stimme:
wer hat bir das Lehen genommen? Die Muffen.
er hat bir den Kopf abgehauen? Das Beil eis
nes Ruſſen. Wer hat bir bie Haut abgezogen’?
Das Meffer eines Ruſſen i). Ein Americaniſcher
"Vor. au Nord X. 447. Bruce p. 265,
7) lsbrand p: 64. im VIIL. 2. der Vo y. au Nord,
) J. c. pr din, Ueberhaupt haben alle Finnifche Voͤl⸗
ker des.nördlichen Europa und Uſiens, auch die
Bewohner des nerdöftlichen Sibiriens eine außeror⸗
dentliche Achtung und Furcht vor den Bären: weß⸗
wegen fie ihn ie bey feinem en De ſon⸗
dern als den Alten mit. dem, Pelze umſchreiben.
Georgi's Beſchr. Ruf. Bol. i4. ⁊ 8.
u J ur, - Ss za en ein
(eleäte; "ja melden vie Ühiergbtier" gehörten.
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. ⸗ 5 4
I 6 ‘ um u “ , PR
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vo.» / . wa / u. , .
[
Wilder mag zu feinen. Manitn wählen, meled
hier er will; fo. geht er hr Kos ein Thier |
dieſer Art, hängt gder legt. bie Haut oder das Fell
deſſelben an den Ehrenplatz in feiner Hütte, ſtellt
ihm zu Ehren ein Opfermahl an, "und erkennt es
. feierlich für feinen Gott. Aush, trägt :er dies
Fell fo wohl auf der Jagd ald im Kriege, befäns
“big bey fih, in der gewiſſen Hoffnung, daß eb.
ihm Gluͤck bringen, und alle Unfälle von ihm abs
menden werde k). in gewiſſes Gefchledt glaubte
‚von ben Bärenentfprungen zufeyn. Wenn Min
‚ner dieſes Geſchlechts einen Bären töbtetenz fo zes
‘beten fie ihn folgender. Geftalt an: xage es und
. nicht nad), daß wir. dich getöbtet haben“ Da bit
‚Herftändig, und ſiehſt ein, daß unfere Kinder Hun⸗
‚ger haben. Gie-lieben dich und wollen dich verzeh⸗
zen. Macht es dir nicht Ehre, von. ben Rindern
des großen Capitäns verzehrt zu werden” 1)%
‚Auch andere Wilde verfahren auf eine ähnliche Art.
- MWenn Einer einen Bären erlegt- hat, fp. fledt er
dem todten Thiere eine brennende Pfeife in's Maul, -
blaͤst in den Kopf der Preife, füllt die Kehle des
Bären mit Rauch, und bittet dann, daß ber Bär
das Geſchehene nicht raͤchen möge Während ber ,
Mahtzeit, an welcher. man ben Baͤrẽn verzehrt,
ſſtellt man den mit gllerley Farben bemablten Kopf
an 'einen erhabenen Platz, wo er die Anbetungen.
‚und Loblieder allee Gäfte empfängt m.)., ‚Yußee
| " u 0 en
—
1
ve i
h Læ Pere Rasles in bei Lettres Edit, VI, 174.
Noav, Edit, u
. . I) ib; p. 171. 2 ,
‘ m) Charlevoix 217, 300°,
> ad - '.- . {) - 2
ben . Yu h): war "an "getöbteten‘ Treten re:
Theil, welchen man’ nicht Irgendwo als ——
= verehrt hätte, Gerippe und Knochen 9, Röpfe pi
Hörner, Und"Zähne g) , Schaalen und Federn 'r),!
. Klauen and Grätens) wurden mb werden noch Jjehzr·
von vielen Boͤllern verehrt. EEE
en *
5 U...
J Unter‘ ben meiſten Fetiſchen ⸗ Dre RL
ker iſt es Manchen nicht genug, "Einen Fetiſchen,'
oder bald bieſen, bald jenen Fetifchen anzuibeten.?
Man bifvet! gleichfam Fetifihen:s Bündel; über‘
wirft” vlelt Dinge in Einen Fettfchen zuſammen.
Bi gomplerus von Dingen welche Einen dene
*1. mens’
" ıdı., 2‘ ”
un ch. A u. Kr
ars .. ser)
"Ay: Bitte werden anch v von den Wogrla —E
13 vor. den Teteuthiſchen Tataren, Gmelin
Jange —* 389. und den Amboineſen vu
Br Valentyn. II. 4
4 Boy den. —5 — oder Buraͤten, Gmelin. In
I 2. 2183 ‚und den Umericanern, ‚ Hennepin p 331.
Außer den ſchon angefuͤhrten Zeugniffen tagt Detir’ .
® — von den Natchez.
u rojart I; 167. und‘ des Marchais I, p. 296. von’
76. Nesern Letzterer ſagt: Ges Petiche ntönt
— wbcama körme al: figure Aeterminee;: eh dns
| 04de yulet, une tete leche d’un finge,; une
, .urete ; ‚poiffon, un caillou, un noyau ı de. dat. nn
re, une boulle de fuif, dans laquelle on a Tarde
* gäelijues plumes de perroguet, un bout de 'cor-:|
"ne plein ‚de diverles. orduies, et mille autres]
. -chofes femblables.. Die Ceolaneſen wollten, sinn.‘
Affen⸗ Zabn um eine große Summe von den Jorrus''
gieſen kaufen; allein dieſe gaben ihn nicht her. Py-
rard 11.89 p. | Br
Ber N Hennepin u. Des Märchsis n cc 72
5) Des Marchais u. Petit 1, ce. Crans 6. ad.
don den Gronlandern.
X
„'
or an nl
[7 iso‘
+
\ -
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—
meng vn Ketten. ausmachen, athat ‚tie,
falten | —* der menſchlichen Kunſt: weßwegen |
man fie als eine Mittelart. von, natürlichen. m
kuͤnſtlichen Fetiſchen, ‚ober als einen. Uebergang
von den einen gu den. auderen.Detrarhten Eanıı.. In,
bein‘ empel der Natchez ſtanden vormahl⸗ weh⸗ |
zere bemahlte Rörbe, die außer Fetiſchen⸗ Bildern
ans Stein oder gebrannter. Erde Köpfe und Schwaͤnze
m, arößen Schlangen, außgeftopfte Enlen, Stide: |
von Chruftall, Backenknochen von großen Fiſchen,
Bouteillen, und Scherben von Glatz in ſich Ar
: teni)n - Die. Neger in Loanga fieden auferae. |
- wiffen Zweigen, Scherben von zerbrochenen |
anf ihre Felder, und vor ihre Hütten, um begbe .
"gegen Beraubung zu ſchuͤßen. Man behauptet,
- Haß felten Semandb et wagt, dieſen beſchuͤhenden
Fetiſchen zum Trotze etwas von den Feldern, vder
Mb ben ·Huͤtten · zu entwenden ). Feriſhen
der meiſten Fetiſchirer beſtehen aus hölzernen "Ges
faheh die mit Erbe, Oehl und Blut, init di
u Kedern, Haaren und Gebeinen von Menſchen gab ’
Thieren, ja, mit allerley Mift und Unrath, jr
gefällt find, x). Wenn man weiß, bag zabllo fe
Nationen bie von ihnen getöbtete Thiere, und alle
‚Ueberbleibfel verfelben anbeten; fo kaun man. ed .
den Thibetänern und anderen Lanaiſchen Bolkern
nit fo. fehr verargen, dag fie nicht nur Die’ heilige |
fleu und vornehmften unter Ihren Geiſtlichen ſelpſt,
ſondern andy die ˖von ihnen angehauchten, ober. bes
— LTuͤcher, und die aus ihrer Aſche, vder
er \
n Ketr, Eat YıL.8.N. — * J no
u).! 168. 169. Proyart uiſd. ui“ J Fu
*) Boõemann iga 283 | 9 I |
/
— — ——
EEE "_ Te, m :;;, " .
*
R —
liche Fetiſchen, oder als die kraͤftigſten Amuͤlete
nehm.
ae ..%
ng Im. J. 1125. erwies man in mehregen Pros,
vinzen. von Frankreich einen Ketzer, —
noch mehr Ehre, als bie Lamaiſchen Notionen Ihe
zen Geiftlihen erweifen. Man trank nicht nur
ben Hein,biefns: Regers,. un, gab feinen Unrarp
vo
als Reliquien auf, fondern Männer und. Väter .
Loten tan auch, daß er ihre Weiber und Töchter
—
der. Gnabe wuͤrdlgen indge,. bap ihnen. zu ſchlafen ade
Die Lkuͤnſtlichen Fetiſchen find nicht ‚weniger -
gar aus ihwen Kothe verfertigten. Villen als götte
—
— und ſeltſam, als die natuͤrlien |
inige find fo phantaftifh, daß man eben ſo wenig,
‚begreift, wie man Dinge auf eine ſolche Ark zug
fammenfeßen, als wie man ſolche Maſſen von Fe—
tiſchen, bergleihen ich kurz vorher erwähnte, zus
fammenmerfen Eonnte. Ein König von Jaqueen
Lerehrte die ausgeſtopfte Haut eines Mauleſeit,
0 > er ur * En ah
- - s EZ . [3
.®
Y) Man ſ. Pallas Beyt. I. 212. 217. bef. aber Ge-
orgi Alphab. Thibet, p. 247. Geſtant - praeterea
tanta cum religione, quanta vix percipi :pofht,
ferica quaedam Ien vela leu [udariola.’ — 'Sune
enim linteola masgicis implicata nodis, 'et präe-
‚potenti oris afllatu, divinaque ahamarum, alla
mirifice eonfpurcata, Pudet me quidem neſcio
quam foetidiſſimam Thihetanorum ſuperſtitio-
nem hoc ioci commemorare: —— —
eft tamen... Stercpris [ui maſſam in glabuigs
- auro, mulcoque eircumlitos gedjgunt abamag,
eosyue pallim univerlae’plebi difribuunt,. . N
2 un BET BER
2) Meserai Il. ı735, St. Foix IV. 4 ,
Fragen felbſt autworheten, oder duß fie —* J
| ihre Priefter und Verehrer genug‘ begeifieen, um:
die Geheimniſſe der Bergangenket med. —
durgſchauer zu koͤnnen N)
Menſchenaͤhnliche aus Kuochen aelht⸗ Fe⸗ E
AR, Bilder, fand man ſowohl im noͤrdlichen g):
y im. fünlichen America k). Kin. Rönig. vom.
egu ließ ſich dergleichen aus den Zähnen eines
lephanten verfertigen, der in einer: Schlacht: ger.
fallen ‚war ). Ohne Zweifel Ing. ‚ing religioͤſe
Idee her Gitte aller alt » Europaͤifchen Voͤller zum;
Grunde, vermoͤge deren ſie die Schaͤdel erſchlage⸗ |
ner. feinblicher Fuͤrſten her: Heerfuͤhrer koſtbar eins.
faſſen ließen, und zu feftlichen Rratgefäisen ob oder. j
Aula: Gefäßen machten Ar De
Menſchenaͤhnliche Fetiſchen van Ein fi ob, |
an. ‚häufigften. unter ben Lappen und den Heidni⸗
fan Vollern in, Ir j > Den! wige dazu
„a 1 Fir +
r WE 9F
pr Sisendoip. — Projet L 1 eo"
5) Muͤllers Saniml. ni. 221 S. | | “
%) Du Teitrel.e. "©
9 Rüc, tes Voyages faite aux Ind. onert. CL 50.
% So machten ed. die Bojer mit dem Schädel des -
| Romiſchen Feldherrn Doftbumius:. iv. Li, 2
c er Spolia corporis, caputque 'dtcie praech- : n
oii ovantes, temgplo, yuod fuhrt 21
and iplos eft, intulere: purgato inde
ut mos üs eſt, calvam auro ———
facrum vas iis erat, quo [of&nhibus' —**
pocnlumtjue idem ſacer aoti elle; ac templi an-
tes, to nhr d Bossäd 18
n
Georgis Beſchr. & 15 384. booſtrom ©, 201.
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geiuſchen: ain blufialten unter ben Sibirien.
Heiden I). Unter den. menfdenähnlichen Wilder!
-waren. feine leichter und einfacher, als die auf. Filz
ber Papier geinahlten. YWiüller.m) fand unter.
den Calmycken fadenhohe Soßen, die auf Papier ‚ |
| gemahlt und mit ſeidenen Zeugen umhangen war
ven. Spannlange auf Filz gemablte menfpenähne,
liche Bilder werben von den Auräten, und vielen
anderen Sibiriſchen Wölfern verehit ). Man:
mahlt folhe Wilder entweder mit Roͤthelſte in, I
sder wit dem Blute aus dem Herzen der Opfers
thiere 0). Den gemahlten Fetiſchen folgten gun.
‚ wäh Die and Filz, ober Leder, ober Cattun ger.
fänigten, oder zuſammengewickelten, und ausges
ſtopfien Biden. Schon Larpin traf dergleichen
unter ben Mongolen an.p). Geſchnihzte ober aus⸗
geftopfte Filz⸗ ober Lebergößen haben ſich bis auf,
den heutigen Tag unter allen Heidniſchen Völkern:
tu Sibirien, und felbft in der Mongoley halten g).,
Beyde Arten von ausgeftopften Fetifchen ‚gleichen
wicht felten ben Ketifchens Pfählen, bie nur an Eis
nem Ende geformt find. Die: Buraͤten verehren
Laͤmmerfelle, an welchen fie fonft nichts verändern,
ale daß fie an Einem Ende ein Menſchengeſicht
auß⸗
| d Beorgi’e Voͤlkerſch. ©. 385. Vor: au ‘Nord vn
410 P+
m) 1. 150 S. Samml. Ruf. She. —
n) Beorgt's Veſchreib. ©: 38 0.
. ©) ib, a
p) Man f. Voy. au Nord VII. 337
OD Brorgi’e Beichreibung u, 1. w. & 384 5.
g.
branmtein Thon. Bölzerne
| ie Kopfes ein Buͤſchel don
auoſchnigen ER Die Teleuten wickeln. Beine ah
Fr lange Polfier, oder Maſſen zuſammen, und,
richnen: ai dem einen Eude ein Menſchengeſicht.
Die Angen therden durch Glas Corallen oder Das.
(Eörder vortteten; und bana bie, rohen Gebilde;
si Erlass Federn verziert ). Auch die Carai⸗
ben hatten vormahls menfihenähnliche Bilder, bie:
aus Baumwolle, oder daumwollenen Segen ver⸗
fertigt waren t)
Menſchen ahnliche Bilber aus Del und Ra
chen wären und find: viel weiter verbreitet, als ähne;
liche Wilder aud Stein, oder ˖getrocknetem und ges;
Feliſchen⸗ Bilder wer⸗
den noch jedt don allen Sibiriſchen «Heiden wers
ee). * Oftjaten Ereiben Hroe Fenchem Wil,
der in Selbe, und befeftigen au die ine. Seca
8, un bie anderdy:
eine Schuͤſſel, Is welche fie täglich Brühe giefen
bie an.beybah: Gelten der. Bettfehen berabfließt 2):
Die meiften Körigen Sibfriſchen Heiden kleiden ihre:
R ‚Spenlangen Wölerne, Bilden wie Ohamencny)
. r) FR | zone ' . 4 Pu |
) w.
) IE ip. ‚370. du, Tertre,
u) Bon den Kappen , Hageſt eftröm G. 199. vor Ku
“ Dftiäten, Vor au Nord Ill. p. 38 Birken ne
jeden, ib. pı 796, den —*2 u.
orgi o Reiſ. ©. 338.
av ‚ Voy aa Nord Au | ne ** *
aan, u n julauern, „4 Be
373 384 © Din — Woyulkn, al —
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&) lebrand p. FF
y) Georgi l. c. -
|
— —
— ——— nun —
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-MBenn bie Gcanbinapifchen Helden auch Beine Feti⸗
ſchen⸗ Wilder. hatten, fo brauchten fie wenigftend
goldene ımd filberne Aunulete, in welche menſchen⸗
ähnliche Wilder der Wörter eingegraben waren o).
Manche Neger haben Fettſchen theils von zeiuem,
theils von Kart gemiſchtem Golde. Die leßteren
verkaufen fie gern. Die erſteren uͤberlaſſen fie nur
alsdann, wenn fie bad Innere mit Erbe füllen,
"und die Erde als reines Gold verkaufen: Finnen x).
Fetiſchen von Erz, oder Meffing und Kupfer wen
den am hänfigfien in China und Thiber gemadtg
und aus diefen beyden Reichen in großer Menge
‚unter die Hirtens Völker der Mongoley, fo wie
‘an die rohen Jaͤger⸗ und Fiſcher⸗ Voͤlker in Gibls
‚ rien verkauft. Man ſchoͤtzt ſolche Fetiſchen⸗Bile⸗
der um deſto höher, je mehr fie in ihrem Innern
‚ entiweber Pillen aus der Aſche, oder dem Kothe
‚heiliget Lamas, ober ‚heilige Charaktere enthals
sm y). Be groͤßer die Charaktere find, eine. befto
fm conjuratione pro fumma numine , frinie-
ue in die facriliciis colere perfeveravit: vole-
atque credi monitlone ejns futura pracnofcere,
3») Barthol. p. 466. Ex antiquĩtatibus noſtrie eda-
‘ etufum, habuifle veteree in paganifmo res
quasdam portatiles, ex azgento vel auro factas,
‚imaginibpse deorum lacie ‚hymana expyellorum
‚fignatas , ‚qujbus futurg cognitionem explo-
rabant, et quaram poflellione telices fe, et que- _
: dam_quefi auminis pugehidia.tatos jujlicabane,
3) Bosmann.©. 99.
‘.y) Georgi p. 247. . . globules suro müftogue
eircumjites. . ceu amuleta quaedam Abi divini-
tus oblata, vel Idolorum icunculis, wei thecis,
' Ä quas
.
» groͤ⸗
a nn a
| ugen fein antworketen , ‚ober dß ſie wenigen
ihre e Priefir und Verehrer genug‘ begeiſtern, um
die Gcheimniffe der Wergangenkeit und. Beh
buräfhanen zu koͤnnen N.
Htenſchenuͤhnliche aus Knochen gefänikte Fe⸗
tiſchen⸗ Bilder, fand man ſowohl im noͤrdlichen g)y·
als im ſuͤdlichen America 4). Ein Koͤnig von
egu ließ ſich dergleichen ans den Zähuem eines:
Elephanten verfertigen, der in einer: Schlacht: ges:
fallen ‚war ). Ohne Zweifel Ing. ‚Sing :veligiöfe :
Jdbee her Sitte aller alt » Europaͤifchen Voͤllker zum ;
Grunde, vermoͤge deren ſie die Schaͤdel erſchlage⸗
ner feindlicher Fuͤrſten oher Heerfuͤhrer koſcbar ein⸗
faſſen ließen, und zu feſtlichen Teer. oder
Aula: Gefäßen madjten A) Ta en
Menſchenahnliche Fetiſchen an ‚en f ob.
ach, häufigften. unter den Lappen und den Heidni⸗
fan Vollern in bien J * Dim wägle daza
ge,
a 9 8 7 —
5 öisendoip. An e& Diojaat 1 ⸗ e
8) Muͤllers Sam. u, ‚221 6 . ”
%) Du Teitrelc."
9 Röc, tes Voynges faits aux man onert. vH. 0.
A So machten es die, Brjer mit dem Ecãadel des
Rimifihen Feldherrn Poſthumius: Liv. L. a83,
Spolia corporis, caputque d is praect
Fam Boii ovantes, temgio. yuod ſahctiſſimum
— iplos eft, intulere: purgaso inde-espite
nt mos ls eſt, calvam auro ——— 1*
facrum vas iis erat, quo lof&nhibus” Abärentt
poculumtue idem Iacerdoti elle; at tempif an-
tuſtib us. RE * 2 nshe dd. Dus-sd .®
H Seorgis Beſchr. & 15 2 soskröm ©, 201.
= | ’ | 169
wohuer von Chereni⸗ erwicſen keiner andern Sou⸗
keit fo viele Ehre, als dem Scepter, von wolchen
Homer gefungen hatte, bag Vulcan ihr für ee °
Supiter verfertigt habe c). Das Schwerbt bey
- ben Degen beteten alle fo genannte Scythifche d), J
mad alle alts Europäifche, beſonders die Germa⸗
nifchen Voͤlker als Eine ihrer erben Gottheiten
an c). Unter den Ucherbleibfeln tapferer Männer
Höpten ihre Waffen von jeher das lebhafteſte In⸗
tereſſe, und bie aröfte Ehrfurcht ein. Der fo ge -
sannte ſchwarze Prinz in England folgte der Stim⸗
me der rohen Natur, indem er verordnete, daß
täglich vor ber Streitaxt eines berühmten Ritters |
eine Schuͤſſel mit Fleiſch als. Opfer aufgetragen |
werben folle f). Der Prinz beftellte acht. Maͤnnen, .
welche bieß tägliche Dpfer beforgen muſten. De —.. .
‚granfamen Malayen verehren Döldye, oder Kriſſe mi. .
Le.
um befto mehr, je mer Menſchen damit ermordet 2
worden g).
| Mehrere Americaniſche Voͤlker verehrten,
oder verehren noch jetzt ſteinerne oder hölzerne
Creutze als ihre vornehmſten, ober unter. ihren
vorrahmſten Fetiſchen u Bi if um befts merk⸗ i
wuͤr⸗
od ib.
.d) Herod, IV. 62, Lucian, IL, a Amin, Mr
0 61 31.9 lornand c 35.
eo Barthol, pe 74- ([ Zu x
. f Pennant’s Wales II. 195,
g) Marsden p. He ur
A) De Broffes p. 48. 49. führt die Infulaires de ’
- Gorumel ‚und die dꝛrvage⸗ de Gatpeli als am
B . . Pu r
+
Er —
Die jängfion unter den menfhenähnlichen Fe⸗
&fchen find die ans Metall. Die zabllofe Menge
- von Eleinen Ketiichen » Bildern aus Erz, welche
man in Aegypten gefunden hat, und noch Immer
Andet, ſcheint zu beweiſen, daß deraleichen faſt
‚uon allen Menſchen getragen, ober in allen Haͤu⸗
-fern- verehrt worden. Der Dictatee Sulla hatte
‚gu keiner andern Gottheit. fo viel Zutragen, ald
‚gu einem kleinen Bilde yes Apoll, welches er bee
MMaͤndig auf der. Bruft trug s). Nero verachtete
‚alle Körigen Götter, außer der Syria. Endlich
verſchmaͤhte er auch biefe fo fehr, daß er
fie bepißte. Allein einem Fetiſchen-Bilde in weib⸗
Aicher Geſtalt, was er von eivem gemeinen, und
unbekannten Menſchen als eine Schutzgoͤttinn gegen
Werſchwoͤrungen erhalten hatte, blieb er bißs m _
feinem Tod getreu, und er ſuchte glauben zu machen,
als wenn dieß Wild ihim kuͤnftige Dinge leader»
mettent a la töte, etä la queus de lours €
aux portes de leurs mailons, dans leurs cham-
'bres, dans lenrs.cours, dans leurs paros à eo-
chons, dans leurs pouliers; „ „ce [ont pour emx
des gardiens, des [auvegardes, à qui ils fe
eroyent redevables du bien, qu’ils ont, et d’e-
tre a convert des malheurs, qu’ils craignent,
Man f. au Aömer 8, 38. I
3) Plutarch. III. 143 p.
&), Sueton, in Nerone c. 56. Religionum :ulgne-
uague eontemtor „ praeier unins Deae Syriae,
Aanc mox ita [previt, ut 'urins contzminarett
alia fuperflitione captus, in qua fola ıpertina-
eifime haseßt,. Siquidem ieuncnlam puellargm,
eum quafı remedium inſidiarum a plebejo quo-
dam et ignoto muneri acgepillet,. datecta gonie
Ä ine
m
—
N
. , ,
4
I}
t , , .
we
p 9 u ‚ [7 4 .
-MBenn bie Scandinaviſchen Helden auch Beine Feti⸗
ſchen⸗ Bilder. hatten, ſo brauchten fie wenigſtens
goldene ımd ſilberne Aunulete, in welche menſcheu⸗
_ ähnliche Bilder ber Soͤtter eingegraben waren v) ˖
Manche Reger haben Fethſchen theils von zeiten,
theils von ſtark gemiſchtem Golde. Die letzteren
verkaufen fie gern. Die erſteren uͤberlaſſen fie nur
alsdann, wenn fie bad Innere mit Erde füllen,
"und bie Erde als reines Gold verlaufen kinnen x).
Eetiſchen von Erz, oder Meſſing und Kupfer wer⸗
den am hänfigfien in China und Thibet gemachte
und aus diefen beyden Reichen in großer Menge
"unter die Hirten⸗ Wölker der Mongoley, fo wie
‘an bie zoben Jägers und Fiſcher⸗ Bölter in Sibls
rien verkauft, Man ſchoͤßt ſolche Fetiſcher · Bike
ber um deſto höher, ‚je mehr fie in ihrem. Innern
‚ entweder Pillen aus der Afche, ober dem Kothe. |
‚heiliget Lamas, ober ‚heilige Charaktere enthale
my). Je groͤßer die Charaktere find, eine: tft
| | _ ’ ⸗
⸗0
”
. - im eonjuratione pro famma numine . .frinie-
que .in die facrificiis colere perfeveravit: 'vole-
w atque credi monitione ejve futura pracnolcere,
, =) Barthal. p. 466. . Ex antiguitstibus noflris edel
ctullum, habuifle veteree in paganilmo res
quasdam porjatiles, ex argento vel auro factas,
‚imaginibhs_deorum. larie ‚humans exprellorum
ügmatae , ‚quibus futuronapa € znitignem grplo- Ä
7a ione e, etque-
: , dam.quafi suminis pmehdio.tuton judicabung
ant, et quarum pofle elices
aæ) Boomann.&,09.. nn
“y) Georgi p. 347. .. globulen auro miftoque
1
ur
‚ .eircumlites. . ceu amuleta quaedam Abi divini-
tus oblata, vel Idolorum icunculis , vei thecis,
quas
N
\
— — — —
4
’ ’ .
*
169 — ——
egroͤßere innere Helligkeit beſitzen fie nach der Mri⸗
nung ber Lamas in Thibet 2). Die Slbiriſchen
WWllden ziehen metallene Fetiſchen allen uͤbrigen
vor, weil fie glauben, daß dieſe Bilder wegen ih⸗
res hoͤhern Alters mehr Erfahrung und Weisheit
erworben haben, als andere von weniger dauerhaf⸗
‚sen Stoffen a).
Bu ben kuͤnſtlichen Fetiſchen muß man and
allerley Waffen nebſt den Zeichen der hoͤchſten Ges
walt rechnen, die Yon vielen Völkern ale Gottheis
ten ängebetet wurden Die älteren Griechen nnd
Roͤmer verehrten häufig Spieße, weßwegen man
dieſe Waffen in fpäteren Zeiten ben menſchenaͤhnli⸗
"Gen Gottheiten b) als Attribute zugab. Die Eins
woh⸗
»
! ' x
quas diu noctugne eollo fufpenfas ferunt, cum
iis bene.multig magicaram fchedularum falci-
‚ eulis religiofe includant, _
2) Georg. Pract. 3 10. Qustmadmodum definung
0
radii a natura
ftantia defluxiffe coneipiunt.
Br 6) viii. 1% Voyages au Nord, Us ont bean.
coup de confiance en elles, furtont quand 'elles
font d’airain, cela leur: donnant a ce, qu’ils
is, fie litteras ab ipfa dei ſub-
\ vo
?
Ri
._ morial, etqu’ellesont acquis pendant tant d’an-
2 ” ‚nees beauconp de. lumieres,. et d’experience,
3) af: 43. 3. Barthol. p: 75. 74.' de Brofles p. 165.
‚Dieter Schrififtet : vechner nicht ohue Grund den
Schild er das Ancile von Numa, das [oro-
sium tirillım des Tullus Hoſtilius, und den
—
den Zersichen Des Roͤmer.
"2 -Imaginent, une forte d’immortalite, parcequ'el-
les ont réſifté & la. corruption du tems imme- '
Nuyel den man zur Zeit der Peſt euſchlug, zu
‚Aupiter verfertigt babe c). - Das Schwrebt odey
- den Degen beteten alle fo genannte Scythiſche d),
» — || 2 — Gr es
‘
% [2 . .
wohner don Eherenia erwicſen keiner andere oe
beit fo viele Ehre, als dem Gcepter, von wilden
HSomer gefungen hatte, daß Vulcan ihn für der
sub alle alts Europäifche, beſonders die Germa⸗
nifchen Völker als Eine ihrer erſten Gottheiten
ans). Unter den Ucberbleibfeln tapferer Männer
floͤßten ihre Waffen von jeher das Lebhaftefte In⸗
tereſſe, und bie aröfte Ehrfurcht ein. Der fo ge -
" sannte ſchwarze Prinz in England folgte der Stinss
we der roben Ratur,. indem er verordnete, daß
täglidy vor ber Streitart eines berühmten Ritters
eine Schüffel mit Fleiſch als Opfer aufgetragen
werben folle f}. Der Prinz keftellte acht kat
welche bieß tägliche Dpfer beforgen muſten.
‚granfamen Malayen verehren Doͤlche, ‚ober. Pet —*
um deſto mehr, je webr Menſchen damit ermordet mo
worben g).
Mehrere Americaniſche Voͤlker verehrten,
oder verehren noch jetzt ſteinerne oder hoͤlzerne
GEreutze als ihre vornehmſten, ober unter ihren
u vornehunpen Fetiſchen * Bi i um bejis merk⸗
wuͤr⸗
e) ib. |
q; Herod, IV. 62. Lucian. IL 546. Ammian, Mar
ef $1.9 lornand e 35
0) Barthol, pe 74- 7% . 6 N
. f Pennanv’s Wales II. 198.
g) Marsden p. ae ur
: I) De Broſſes p. 48. 49. führt die Infalaires de °
J Coramel und die a de itpele atz Ver⸗
En
ey
\
\
'. 278 — —
wiediger, da, wie IR in der Folge ſ ſehen woirden, :
das Zeichen bed Creußes auch unter den alten Scans |
nabiſchen Goͤlkern f beſonders wirkſam und hei⸗
Ws gehhalten wurde. | | |
Bermoͤge eben der Denkart, ah welher de .
Meger und Americaner von den Europäern allerleh
. Ionen -unbelannte Ehmereyen und Früchte, und die
Sibiriſchen Völker ven den Chinefen allerley don
anbefannten Händen verfertigte Wildniffe ale Fetk⸗
ſchen oder Amuleten annehmen, vermoͤge derſelbi⸗
gen Denkart ſind alle ungebildete Nationen geneigt,
jedes Werk der menfhlihen Kunſt, deſſen Einrich⸗
rung und Zweck fie nicht begreifen, als höhere We⸗
Bi anzubeten. Einer der Begleiter des Geſand⸗
obrand seigte einem Haufen bon Oſtiaken, —
7 der Geſandtſchaft Fiſche verkaufen wollten, eine
Muͤrnberger Uhr, welche die Geſtalt eines Baͤren
hatte i). Die Oſtjaken betrachteten dieß Kunſt⸗
werk mit großem Vergnuͤgen. Noch groͤßer aber
wurde ihre Freude, und ihr Seſtaunen, als das
Ulgewert fid) zu bewegen , und der Wär bie Stun⸗
den zu ſchlagen anfing, indem er zugleich Kopf und
Auge verbrehte. Die-Oftjalen bezeugten der Uhr
eben bie Ehre 2 weldhe fie ihrem vornehmſten Gais
tan bewiefen, ja fie gogen dieſelbe allen. ihren Goͤt⸗
tern vor. Sie mwünfdten bie Uhr gu kaufen.
Bea wir einen ſolchen Gaitan hätten, fagten
ſie,
ehrer des Creutzes an. Die Paͤjnghas beteten gleich⸗
falls ein Creutz an, um von den Tigern o zu
‚» werden. Lettr. Edit. IX. 51. Nouv, Edit,
5) Voyages au Nord VIII, 38.
|
. ‚k) Freville. I. 234.
. 4) Gemüil. II, 48. 0 |
- m) Samml. der Reif. XVI. 498. @. .
n) Charlevoix.p. 387. - . . —
.
om — — 174
fie, fo waͤrden wir ihn in Kermelin: uub Yhnaoeyan
‚Bobel kleiden.
Die Otaheiten beteten die Flaggen und: ins
yel der Europaͤiſchen Schiffe an k), gleich den: Ne⸗
gern, welche zuerſt von Europaͤiſchen Seckahrern
beſucht wurden. Die Madegaſſen hieiten einen
Quadranten, und andere mathematiſche Juftrumente
für eben ifo viele Grigris, oder Fetiſchen ). Die
Floridauer verehrten einen Pfahl, dar von ben
Franzuſen errichtet worden-mar m), Ein Ameris
caniſcher Wilder wählte die Figur des Cueugeg,
uud ein kleines Bild der Mutter Gottes, die ihm
in die Hände. gefallen maren, zu feinem Manitus.
Er trennte ſich nie von diefem : Manitus, wachdem
er gefunden zu haben glaubte, daß fie Ilm ‚gegen
die wiederhohlten Schüffe eines Feindes gefichert
hätten m). Der Bater Hennepin hatte während
feined Aufenthalts unter den Wilden einen. Com⸗
paß, und einen großen Keſſel, in Korm eines "bs
. wen bey fih 0). Wenn er die Miagnets Nabel
dermittelſt eines Schlüffels ſich umher bewegen
hieß ; fo verficherte ber Anführer, bey welchem ex
wohnte, allen Anweſenden, daß die Blanken Gei⸗
0) Voy. an Nord IX. 35e. 33.
fer ſeyen, und außerorbentlihe Dinge verrichten
koͤnnten. Die Greife meinten dor Verwunberung
. über feinem Haupte. Vor dem Kefiel fürchteten
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—* ——7 ſo Ar; r daß Pr ihn nie wechreen,
ohne ihn erſt in einige Caſtor⸗Felle eingewickelt
zu haben, - Wenn Meiber gegenwärtig waren; fo
mußte man ben Keffel feſt an einen Baum binden. :
‚Hennepin wollte den Keſſel mehreren Haͤnptliu⸗
gen ſchenken. Reiner nahm das Geſchenk an, weil
es glaubte, daß irgend ein böfer Geiſt darin
" "wohne, der ben neuen SBefißer töbten werde. —
Selbſt unter den rehen Nationen In Amerkca 2, |
j ‚in Afrika g), und Sibirien r) hat nicht bloß jedes
Individuum feine perſoͤnlichen, und jede Huͤtte ihre
Haus⸗ Fetiſchen, ſondern auch jede Gemeinde und
Boͤlkerſchaft ihre gemeinſchaftlichen Fetiſchen.
„Man verehrt die letzteren andaͤchtiger, und ſtandhaf⸗
ter, als die Eihußgötter einzelner Perſonen und Ges
ſchlechter: vorzüglich bewegen, weil fie feit uns
denklichen Zeiten Yon den Vorfahren angebetet wor⸗
‚ben, finds). WBornehme: Neger erwieſen zwar ben
werfen, und Dans ⸗ Beinen hrer Bechat a
rn, Charleyoiz P- 344. 346, Lettr, Bann y. x. un
br Bry VI, sı. Oldenderp j. 20 u. fr ©; des
© Pilarchal II. 131, 315% . 3
r 9 Georgi ©. 384. j by
9 ©: fat Muͤller von ben Oſtjaken Voy,a au , Nord
L 413 14. . , ils ont besucoup plus de vee |
———* pour icum idoles gebugue qu'ils ne
. depouillent pas, et n’aban
les autres; mais ils les elliment au contraire, ot
‚ les rererent, comme £tant d’ ancienne date, er.
une autorite reenö et avöree,
-
-
Ta
N
onnent pas comme
N Be — \ 1731
208 sicht ſothe She; wie ihren Agenen, alleis fie:
bewahren dieſelben doch mit ben ihrigen in beſonde⸗
ren Hutten auf. Roͤmer Fam durch einen Zufall‘
in. die Haus⸗ Capelle eines Regers, wo nach ſei⸗
ner Schaͤtzung uͤbey Zwanzig Dauſend Fetiſchen zu⸗
ſammengehaͤuft waren 2). So wie bie Geſtalt
und Materie nee Fetiſchen einen Einfluß auf: bie-
Ehre haben, die Ihnen bezeigt wird; fo hat der».
Stand der Verehrer einen großen Emfus auf bie:
Wahl ver Schuß, Fetiſchen. Könige und andere;
Vomehme haben gewoͤhnlich das Meer, ‚ober einen '
Kelfen, ober. eluau haken Baum zu ihrem voruehme:
en Schuögstin). Die Americaner erwählen u:
Ihren Fetiſchen meiftend den Gegenſtand, der ihnen
tm Traume erfſcheint, wenn fie an einer. heiligerz
‚Stätte ſchlafen: ober. der ſich ihnen nach einem⸗
anhaltenden Faſten am haͤufigſten "im Traume)
eigt x) — Wenn die Reger etwas wihtiged: |
vorhaben, fo faſſen fie den Eatſchluß, das erfte;
was ihnen. Morgens beym Ausgange begegnet, oder |
befonbers auffällt, zum Beförderer ihres Unterer "—
nehmen zu erwaͤhlen: mit dem Verſprechen, ‚ben N
neuen Fetifchen beftänbig ehzul
N e. 62% . j
i ”, de vr hc. Bapper 336 e: bei. Des —*
Rois, et les pals en ont d’autres, .
—E appelleht les grahde Fetiches A qui coß- |
— 28 — ringe, ou le paſo; relle e ach, un —
fois une grande montagne, un. gros
grand arbre, elle rim.
x) Hiſtory of the Boucanies I} 20, —*
p- 346, Lettr. Eædit. VL, 17. _ >.
sy. Er Sur — RER
Bi. — —
the Unternehmen gelteger — En
hener Neger, welchen Roͤmer kannte ), wollte
füh.mit feiner Famllie und ſeinen beſten Sachen in
das Daͤniſche Fort retten, um einem hetaubringen⸗
ben-graufamen Feinde zu entgehen. Alb er Mor⸗
gers aus ſeiner Huͤtte ging, trat er gleich ſo ſtark
aAuf einen Stein, daß er heftige Schmerzen davon
empfand. Diefer Zufall: machte ihn auf den Stein
als: feinen: Kerlfihen aufmerkſam. Er bob den
Gteim augenblicklich auf, und ließ ihn nie wieder‘
ven fh, da er ſilne Abſteht erreichte, und ber Ge⸗
faßede, die ihn bevrohe-Batten, gERELIE" tırthoms
met wurde a). Bey viefer Denkart min. die Zahl:
der Schniz⸗ Jetiſthes von Negern um Sefle mehr’
ganehinen, je älter fie werben 5). Alle Werkhrek -
Yon. Fetiſchen enthalten einen großen Theil fürer
Götter aus den Blade: der angeblichen Zänberer, .
menn fie dieſe befragen, welthe Fetiſchen fie für
diefe oder jene Linterwehmmägen, in Diefen ober jen
au Nöten auenfen ſolien. Beſonders ruͤhten die
. wmeifien Tinftläcen Feriſchen in Afrika von den Bette '
fchirern ce), im Sibirien: von den Schatnauen dr
un nie Merten don men Jougleurs het e).
y) Beten 444 6. . | . ,
BT 5/76 R
Sinwohn wählen dal enfe,
° en ir —— Era
5 Bosmenn u. Kömer, u. ——* * ln
a, Pm-Marchais Iı oh “or. .6.
d) Georgi l.c. DE} FE Eee |
n ‚Charlevoix, et ‚Leitz. Ki, U,
| vesehrenbes Volt uiieralsums irgend etwas nam,
. Er Zetifchens Diener beten biefe, nie anbere
Gottheiten, zuerfi ans Dankbarkeit für empfane,
gene Wohlthaten, und zwar eben fo wohl fün eu
pfaugene Güter, als abgewandte Uebel an. fu.
Man opfert alfo den Fetifchen nach jedem glaͤckli⸗
Gen Fiſchfang, oder Kriegszuge, nach jeder gluͤck⸗
lichen Jagd und Erudte: nad ber Geburt von
Sinbern; nach der Geneſung von Krankheiten und
= Errettung aus großen Gefahren. k
Diever eſſen ober trinken felten, oder ——*
ca⸗ ibren Goͤttern etwas witzutheiles.
No häufiger beten bie: Yetifihen ⸗ Diener a
Ihren Göttern, unb opfem ihnen, damit fie ignen;
allerley Güter zuwenden, und allerley Neheh abe
‚ wenden moͤgen. Dip. ben guäften Wohlthaten den
Gotter rechnet man bie Offenbarang widtiger..fpe
‚ wohl perganganer, als ‚Eünfsiger Dinge, . Timer
den Negern etwas geſtohlen worden iſt 3. fo bitsem,
fie irgend einen großen Fetiſchen, daß er ben This
ver entdecken wolle. Der gefteöbienfilige Pomp,
womit bie Fetiſchen gefragt werben, foll ie Diebe.
fer oft fo in Schrecken feßen, daß Ge 6-Befiohen- u
leıte wieder hergeben g). Rein rohes Fetiſche
Be, |
- >
»? vo —w. 1)
pr Werchenng ber a
"ER an
An IX Res ! |
agrar ik; Boſsmann ı7D u. Nxraiart
167, ©. Oldendorp 1. 224 uf, ©. über bie,
Berehrung der Keitihen ühter den Gibiriidhen Hei⸗
Ber, Georgi ©. 384. Voy. au Nord VIII. 410-
BL nnter Den Americanern, Charlevoix p, *
348. Lettr. Edit, N, E, VL. n/a »
> Projatt, Le .
Bebeutung, Feine Saab, Teinen Krieaszug, oder
Fiſchfang, ohne die Götter vorher baruber zu Ras
the zu ziehen, ob dad, mad man vorhabe, gelin⸗
gen:werbe, und wie man ed am beften anzufangen
habe? Wenn die Antwortin ber. Fetiſchen guͤnſtig
find, ſo opfert, oder gelobt man ihnen wieder, das
x
*
mit fie das Vorhaben vefördern, und alle Unfale
ratfernen mögen. Um des goͤttlichen Beyſtaudes
und Schutzes ſicher zu ſeyn, airmt m atı die Sets \
ſchen mit auf den Fiſch fang, auf bie Jagd unb, 6
"den Krieg, ohne ſich einen Augenblick von ihnen ze
trennen. In beyderley Abſichten verſieht man
Hinfer, Felder und Gärten mit Feriſchen, damit
fie Gebeihen geben, und Ungluͤck abwenden. Um
wer. allen Gefahren fuͤrchten Kerifhen s Diener tue
fü ſehzr, als die von Beſchwoͤrungen · und Zanberey.
Up bieſe abzuleiten, behaͤngen fie nicht bloß ſich
ſibſt, ſondern fie. Sehängen fo gar Fetiſchen mit
embern Bettfgen hy c¶. .
9— Als eine große Wohlthat betrachten alle Sen;
chen « Diener ben Wegftand , weichen die. Göttee:
ihren Verehrern auch gegen einheimiſche Feinde umbi _ -
Widerſacher leiften., Wenn die Diener fich an Je⸗
manden rächen wollen, ſo laſſen fie Wiefbr:obew: .
andere Nahrungsmittel von einem Fetiſchirer bes
ſchwoͤren, und legen bad Zauberwerk an eine Stelle
bin, auf welce fie glauben, bag ihr Wiberfaheer
teten, und ſich bakuıed; seinen unvermeidlichen Zodb
gugtehen:werbe i). Unter alten tifchen :. aubetens
ben Voͤlkern wird Fein Eid geleiftet, ohne daß die
, Er en „ Lo Schwoͤ⸗
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‚rechekiäheh Werfahnen ;anen die Goͤttex, ͤbertreſtej. “
te: Wörter nicht Immer-Iirjenige Chrfi hf mei
dhtjere Naturen gu: verdienen ſcheigen Wenn
fen, oder man behaudels fie mit der aͤugerſten Ver⸗
tung, indem man fie mit Schimpfwoͤrtern und
Sethlaͤgen Wie, heißt, es ꝛang, wir‘
Jaffen bich. hundiſchen Geiſt in einem praͤchtige
Denwvel wohnen. Wir ſchmuͤcken dich, bringin
rd
Ar: Spetcen unb Weihrauch m Ueberfluß, uub
Melt won demc@hhtiene, «mein eb-biäher -eifiig
verehrns bat, das wicht erhält, mad. es Yon ihnen
erwmurtet; ſo verlaͤßzt man fie-ald;ohmmäctige We⸗
auch allen biefen Verehrungen hift du.fo.undanfkang - - - |
intra nicht gärneben, was wie von nötken bar
fübicht,. was bie Chineſen; bis dakein vergeben
wanſthten, fo fänbern fie das Goͤtze gbild, tragen.
"08 in den Tempel guruͤck, und utſchaldigen Bi
einher Beranog Allein was; geſchehen iſt, iſt
weſchehenAald und alles vergangene: vergeſſeng
Mir wollen dich, von nengin vergelden, wenn du
eg: © HuEP EEE
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du fo Lange? warnm mudtee mir Dich erſt ſchlaz
gen? Warum erhoͤrteſt da unſere Bitten nicht aus
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kant ebewi ODie Monyen verſprachen
fe ——— ten, deffen
Macht fie führe ‚rahmen. Michto deſtc weniher
Rarb die Kranke. Dieß erbeten Water übe
WBerſtorbenck · ſo fer, baß seeifigıfeft vorvahm,
* m ip and den Fetiſchen foͤrnilich an⸗
Er wirtlich ey Dee NRichun
rs —R (ein; und braug auf die exen⸗
Werſſhe wendee Deüicheurieigen;;wber-betree
deriſchen Bette‘ onim ner Geiſt, ſo ſchloß ech
| weite Tochter Bellen, und that-ed milbt; fe ware
FWaludlich uhr mein Geid naͤhnn, um keilde
Yülfe geisshrre : "ante erſes aicht Woanim will
Er benn Yürlhen Gott gehalech ſen d Ehren mit
Bei opfern ir tha am nichts, und wieder ie
Es fe ini, "ong: der Gotze wit Helfen keunte
— Tea enet et, daß ſein Tempel ga
Tetfe, feine Metelen. verjagt, vnd er wre
Dee aigenen Perſan deſteeſt werben, To: r
| Der Kichter 8 Orte age et Anti
Ä etefämen, Sache za ntfiheeh. u Arten
ben Stairhafter,der GStatthalteran den Wo
sig. Dieſer bemühte ſich den Tiger tun ie Weiher
des beklagten Goͤtzen mit einander zu verglelden. Der
Klaͤger wollte nice von einem gütlichen Vergleich
| ve (wiſ⸗
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Binde er MIN TE EP ICE E Eu 2} >)
2: KENT u - KITTS ER in
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wenierlehlhängefbintt?. ebmininfiesate: —AT
tiſchen angeberttieierben: NicheRndro
erweist jedes Neger⸗Dorf Einer: Thierart- befons
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Krane urüfken,; vaß die aͤlteſten Vorfahren ‚als
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u fie ihre Götter aus ſuchten ‚nicht‘ allein ſelbſt nicht,
ſonders erlaubten auch nicht, daß Fremdlinge fie -
verzehrten. Wer ſich eines ſolchen Verbrechens
mit Geſchwuͤren bedeckt, daß ſeine Eingeweide
ſchwinden und ſeine Gebeine wuͤrben angenagt wer⸗
- den 6). Mach den-Fifhen ehrte man c) Tauben
and Störde am meiſten; nud bie Einwohner. von,
Accaron erwiefen ben Fliegen vorzuͤgliche Egre.d),
Schon die alten Perfer hatten eine befondere Ach⸗
tung für den Hund ec), und. vermuthlid auch für
lebendes Thier angebetet haben f}, Mod. jegt.fins
- ben fi fo wohl auf dem Libanon ), ald auf dem
KRaufafas- h). einzelne rohe Wölkerfchaften, welche
lebende Tihieve als: Goͤtter verehren.. In Aſien u
war pen jeber Hindoſtan, mie in Afrika, Aegype
ten der Thron de Thierdienſtes 1)3 und bie Hin⸗
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‚e) Ih ce. etLucian. D.690.. ,. -.
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Ay Die Duſchis, Renegge 1. 182. 183. Üben ders
-. fee in Pallas Beyt.. NnI. 335. von dem Ghefr
Zur,
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ü Bernier I, 136, 137, Ovington II, 50. Travelo
De Europ. Afia, and Africa 1.51.57. Hami-
ton I. 377. 387. Pyrard I. 037. 288. Anquetil .
“361, erlg. p. Georgi's Ruß Volt. 405 ©
oo j a . RR \ -
ſchuſdig mache, von dem glqubten fie, daß er bald
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dus beten bis auf den heutigen Tag alle Arten ach _
zahmen und wilden Thieren, als ‚wirkliche Gott⸗
heiten an. In Thibet vergöttert man. bie Kühe
‚mit dem Seidenſchwanze k) in Tankin, den Bo),
in China, Malacca m) und anf ben Dfiinpifchen
FInſeln Schlangen»). . Die Chinefen in, Kiangfi -
halten Wafferichlanaen für Kinder ver Drachen
welche vie ganze Welt zerſtoͤren würden, wenn
Man fie nicht durch häufige. Opfer verföhnte 0).
An America waren nur wenige Wölfen, unter
welchen fi der Thierbienft völlig ausgebtldet hatte _.
two man alfo lebende Thiere un heiliger Stärte uns
erhielt, und anbetete, .Diefe Ehre widerfuhr ia
Mexiko den Schlangen und anderen. giftigen Thies
ven 9): ‚in Peru, wahriceinlih den LUamas.
Wenigſtens find noch jeßt unter den Chriſtlichen
Peruanern ſehr deutliche Spuren des Llama⸗Dien⸗
ftes übria ). VBevor die Peruaner bie Lamas
mit dein Sachen bepacken, welche dieſe Thiere kra⸗
gen follen, ſchmuͤcken fie dieſelben mit Bähdern,
unterreden ſich mit ihnen,‘ fagen ihnen allerley
. Schmeicheleyen, und halten ihnen Flaſchen "von
Chicha und Branntewein ald Opfer dor. Die Ins
dianer in Gnatimala glauben, wie die Afrikaniſchen
Necger, daß das Leben eines jeden Menſchen mit
0 | u dem
X) Philoloph, Tranf, T. 64. p. 478.
‚ I), Ravernier 1.89.
m) Valentyn II. 139. 400,
a) l. e.
0) Barraw -p. 534.
p) Gage ll. p. 2
q) Bus Nachr. L 3
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‚dem Leben eines’ gewiſſen Thiers unzertrennlich
verbunden ſey, und daß, ‚wenn das Bruder⸗Thier.
getoͤdtet werde, der Menſch auch ſterben muͤſſe 5).
Dieſe Denkart laͤßt ſchließen, daß die Indianer j
in Guatimala zwar nicht einzene ‚Thiere, aber .
ganze Geſchlechter von Thieren zu ‚ihren Fetiſchen
wählen, und biefe nicht bloß ſchonen, ſondern auch,
wo fie derglekchen finden, als Götter anbeten. Mit
den Nord» Amerfcanifchen: Voͤlkerſchaften verhält ,
ed fih, mie mit den Gibirifchen’ Beiden, Sie
tödten das Thier, : welches fie zum Fetiſchen wähs
‚ Teu wollen, und tragen die Haut, oder einen andern
Theil des getöbteten Thiers beitändig mit fich
umher.
Am wenigſten Eingang fand der Thierdienſt
von jeher in Europa, ober in eben dem Erdtheile,
in welchem man Menſchen am haͤufigſten vergößs
lein es iſt mir außzer den. Griechen und Römern
‚tert hat. Faſt alle ürſpruͤngliche Rationen Euros |
pens hatten heilige, oder geheiligte Thiere. Als
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Bein alts Europaͤiſches Volk bekannt, das Lebende
Thiere in Zempeln unterhalten, und als Gotthei⸗
ten angebetet haͤtte. Die Athenienſer ſahen eine
- Tebende Schlange als die Beſchuͤtzerinn ihrer Burg
aus). Die Griechen fo. wohl, als die Römer.
verehrten den Aedcnlap unter dem Bilde einer [es |
bendigen Schlange 1). Der Beträger Alerander, |
. der zu Lucians Zeiten bas ganze Roͤmiſche Reich
bethoͤrte, zeigte ſeinem Asklepius, ober Glykon
7) Gage III. 109. 1090. . in
4) Herodot. VIII. 41. |
45) Paulan, il. 26, Arnob, VII, 44.
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in dee Geſtolt riner lebendigen Schlange u). In
Actium feierte man jährlich im Tempel bes Apoll
den Fliegen zu Ehren ein Feſt x) Wahrſchein⸗
Uch nahmen bie älteren Griechen ben mit dem Eu⸗
sopsifchen Genius ſtreitenden Thierdienſt von ben
Aegyptiſchen ober Phoͤniciſchen Fremdlingen an,
denen ſie auch ihre uͤbrigen Goͤtter zu danken hat⸗
sen; und bie Griechen theilten dieſen Thierdienſt,
wie andere - Zweige ihrer Religion den Alteſten Be⸗
wohnern Italiens mit.
Aus dem kurzen Verzeichniſſe der hhlerarbe⸗
tenden Voͤlker erhellt, daß man in einigen Gegen⸗
genden mehr ſchaͤdliche, als nuͤtzliche, in anderen
mehr nuͤtzliche als ſchaͤdliche, oder ohngefaͤhr eben
fo viele duͤßliche, als ſchoͤdliche Thiere derehrt
bat. Wenn man auch im Ganzen mehr nuͤtzliche,
18 ſchaͤdliche Thiere anbetete, fo kann man ‚daran.
nicht fließen, daß die Nuͤtzlichkeit der Thiere die
Urſache ihrer göttlichen Verehrung war. Die
große gefkreifte Schlange in Weida ift ein unſchaͤd⸗
1
liches, ‚und felbft nüßliches Thier; und doch war
weder ihre Unſchaͤdlichkeit, noch ihre Nuͤtzlichkeit,
fondern ein Singer Zufall der Grund, warum fir.
zur erften Wolke s Gottheit erhoben wurbe. Aehn⸗
liche Zufälle verfhafften bald nuͤtzlichen, bald ſchaͤd⸗
lichen Thieren etne ähnliche Ehre, Die nüglihrn
wurden nicht nach dem Verhaͤltniſſe ihrer Nuͤtzlich⸗
Seitz die ſchaͤdlichen nicht nach dem Verhaͤltniſſe
ihrer Schaͤdlichkeit verehrt. So unbekannt, und
unerforfhlich die Veranlaſſungen find, welche dem
einen Thiere bier ‚ dem andere dert guͤnſtis mas
: | Ä 205
n Lucien. n. » per one
æ) Aclian. I, e. Selden. p, 503. |
4.
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un; fo anerklaͤrlich und widerſprechend PR manche j .
Erſcheinungen ded Thierdienſtes. Unter allen
Thieren ward keins in ganz Aeghpten fo allgemnein
als Volks⸗ WGottheit angebetet, als das Kalb,
oder der Stier in Memphis; und dieſem Apis
opferte man andere Stiere und Kälber 4). Kühe
ſchonte man allgemein, aber man betete ſie nicht
"in. Man erwies den nuͤtzlichften Thieren, den
Kamelen, Pferden, Mauleſeln, Eſeln und Shwei⸗
nen gar keine Ehre. Die letzteren wurden ſo gax
verabſcheut. Eben bie Thiere, welche man in ges
wiſſen Diſtrieten anbetete, verfolgte man in benach⸗
barten Diſtricten feindſelig 2). Daſſelbige geſchteht
noch immer an ber MWeftküfte von Guinea. Die
Neger am Senegal und Gambia derehren und ſcho⸗
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nen die Tiger. Im Königreich Ante, und anderen . |
benachbarten Rönigreichen belohnt man biefenigen, _
vwelche einen "Tiger erlegt haben, dadurch,‘ daß
man ihnen erlaubt, act Tage lang unenigeltlich u
Som Marfte zu ‚nehmen , was fie wollen, ober
brauchen 0)» | |
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Unier allen angebeteten Thieren hatte ber Apis
allein das Gluͤck, daß er nicht nur von eiuem gan⸗
zen zahlreichen Volke als Gottheit, fondern ale
die größte, ober eine ber größten Gottheiten ver⸗
ehrt wurde b); und. em deßwegen verdient auch
fein
95 Man f. meine Abh. über ben Thiendienſt Le. 8
208. 243, u f.
2) ©. 214 215. ee
4) Boomann S. 214 ie "
= 3) Jablonski IV, 2.5.2. Lucien te, ; * ber |
nis in Begypien don Aexicos cin ſey. Dies
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198 .. | \ U) au
\ fein Dienft mit heſondere Erwähnung. Die Bes
griffe, melde die Aegyptier von ben Zeiten an, mo :-
fie den Griechen genau befannt wurden, bis no -
an ben Untergang ihrer Neligion über die Ems
pfaͤngniß des Apis hegten, zeigen allein ſchon,
daß man in den Apis nicht das Kalb oder ben.
Stier, als den Repräfentanten , eines nüßlichen
= Thiergeſchlechts, ſondern daß man bloß dad Indis
viduum wegen göttlicher Gaben anbetete, welche
man in demſelben zu finden glaubte. Die Aegyp⸗
tier waren nämlich ‚und blieben beftändig übers
zeugt, baß ber Apis nicht wie andere Kälber, ſon⸗
der daß er durch Strahlen des Mondes erzeugt,
und von einer Mutter empfangen werde, bie noch
sicht im Stande fey ‚auf dem natürlichen Wege zw . J
empfangen und zu gebaͤhren ec). Zeichen feines
‚göttlichen Urfprunge waren ein weiſſer mond⸗ oder.
ſichelfoͤrmiger Fleck an der rechten Seite, und ein
Knoten unter der Zunge, der einen Käfer glih.d).
Es gab gewiß auch in Aegypten Zeiten, wo. mal
den Apis fand, fo bald man ihn finden wollte,
Allein es kamen auch wieber Zeiten, wo man viele .
Jahre lang auf die Geburt eines Apis vergeblich
lauerte. Unter der Regierung des Hadrian ente
Mkand eiti gefährlicher Aufrube i in Aegypten: wegen
eines nengebohrnen Apis, welden « alle Städte und. -
Diftricte zu befigen wuͤnſchten, nachdem man-lange
Beit diefer Gottheit beraubt geweſen w war 3 So
bald
Han nennt ihn Our .. avapyasarov. Nach dem
“, Wela war ber Apis omnium De eru numen.
ec) ae Beugniffe findet man lc. G. 4.
d)$.5.\c. |
e) 8 artianusi in Hadriano c. ig, Transg rellus in
Gu iam', Alexandrina ſeditiane turbatu,, quae
| nata
⸗
;
, °
— — —. 199
% ‘
* ſt ic dae Geruͤcht berbreiterte, daß ein Apis ge⸗
bohren worden, fo begaben ſich Einige der vornehm⸗
ſten Prieſter an den Ort, welchem ein ſolches Heil
| wiberfahren feyn ſollte. Wenn biefe an dem neu⸗
gebohrnen Kalbe alle unverdaͤchtige Zeichen der Götte :
lichkeit fanden; fo verkuͤndiaten fie dem Wolke die or
Erſcheinung eines neuen Apis, und ald Beglioe -
terinnen biefer Erſcheinung, Fruchtbarkeit bes fans
bed und alle andere Seanungen f). Go wie diefe
VBothſchaft durch Aeghpten erfholl, frohlockten alle
Einwohner bes Landes, legten feſtliche, Kleider an,
und feiesten die Srfceinung der großen Gottheit.
durch Dpfer, und tuftbarkeiten. Ein ſolches Feſt
begingen die Aegyptier gerade um bie Zeit, als
Kambyſes nad) der ungluͤcklichen Unternehmung
gegen Aethiopien nah Memphis zurückkehrte, Autft
bie Beige des enträfteten. Köniad, warum man '
ſich einer fo allgemeinen und lebhaften Freude übers * |
‚loffe, antworteten die vornehmften Magiftratds |
Perſonen der Stadt: dieß gefhehe, weil ein Gott
erſchienen feg, ber ſich nur ad langen Zeiträumen '
afferbare 8 J | | on
Did
nata eſt ob apim, gi. cum repertus effet poft
multos annos, turbas inter populös creavit, apu
uem deberet locari, omnibus fludiofe cerian- “.
bus, Auch Melal. c, 9 lage: raro nafcirur ep.
NM $. 5. 1. % i
g. Ill. =7. Herod. arıyuavs de — sc Meur u |
Ou, day Amorrioio d Ari. . arıpavss de Ta-
Ta veyoxcvus aurma o Anux rio luuaræ esue/rv
nalen, zu yaav av Jalıyan . u. ds sppufer dic, R
ei Jans a — dm xpovo0 volle sulas e70
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“ —F j I . . “
8300 „, F m wm
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Das atkonnte göttlide Kalb blieb vier Me⸗
nathe an ſeinem Geburtsorte, wo mal demfelben
“eine Capelle erbaute, und es biefe ganze Zeit durch
mit Milch naͤhrte. Nach dem Ablauf von vier
Monathen kamen hundert Prieſter aus Memphis, u
um den nenen Apis anzubeten, und in feinen Eünfe
tigen Wohnſitz einzuführen, Man bradte das
Gottkalb auf ein koſtbares vergoldetes Schiff, das
In Form eines Tempels erbaut war, Eine alte
Sitte wollte, daß der Apis vor feiner Ankunft im
\
Memphis vierzig Zage lang in Nilopolis einkehre,
um die Anbetungeg von. Weibern zu empfangen,
die ihn nachher nicht mehr ſehen durften A). Die
Weiber ehrten ben Apis vorzuͤglich dadurch, daß
fie ſich vor ihm auf eine hoͤchſt unehtbare Art ent⸗
bloͤßten. Von Nilopolis brachte man den jungen
Gott ohne weitern Verzug nach Memphis, wo
praͤchtige Tempel, und ganze Schaaren vun Priee
fern feiner warteten. i). Die Läger, ober Kuhe⸗
flärren.des Apis hatten Deffnungen, durch welche
man ihn fehen konnte. Allein von Zeit. zu Zeit
ließen die Priefter den Stiergott frey in ben Höfen
der Tempel umbergehen, damit das-ganze Volk
bie gegenmärtige Gottheit anbeten koͤnne. Nach
dem Aelian unterhielt man zum Vergnügen des
Apis einen Harem von ſchoͤnen Kühen. Andere '
Schriftſteller hingegen erzählen, ,‚ ba ‚man dem
J Apis jabrlich nur Ein Mabt eine e Beyſhlaſern
x
zus
| S Gaivschar E77 777 Dary, Tore zayrue 6
Amuxrrior üsxgupmuorse öpragf dus,
»2)606Lo -' \
D Solin c. 31, Delubra .| quibts Faceedebat aut in.
eubabas * wytice ihalamos nominabani.
‘ - n \ ö
zuaeführt, und baf man ſolche Wenfchläferiunen an-
eben bein Lage, au welchem fie ber Liebe bed Got:
tes genoſſen, getöbtet habe. Alle Bewegungen bes
Apis wurden ald vorbebeutend, ober als Götters
fprüche angefehen. Man wahrfagte Gluͤck, wenn
er in Eine, Unglück, wenn er in eine andere Cas -
pelle, gder Lagerfiätte ging k). Es mar ein hoͤchtt
‚glückliches Zeichen „. wenn er Jemanden and dr
Dand ſraß: ein fe unglücliches, wenn er das
dargebotene Futter verſchmaͤhhte. Das Letztere wi⸗
derfuhr unter andern dem Germanicus, und als
dieſer bald nachher an Gift ſtarb, fo glaubte das
anze Roͤmiſche Reih, daß ihm fein frühzeitiger
' —*— durch den Apis vorher verkuͤndigt worben 1).
An den Tagen, an welchen der Apis in den Vor⸗
höfen feiner Tempel Öffentlich gezeigt würde, bes '
gleiteten ihn Knaben, die frohlockend umherhäpfe
r
J ten, und Loblieder auf den. Gott abfangen. Auch
bie Worte und Meben diefer Kinder, hielt man
für göttliche MWeiffagungen, Indem mar vorauss
feßte, daß die Kinder von dem Apis begeiffert
würben. Diejenigen, welche den Ötiergott gu ı
Mathe ziehen wollten, gaben. auf die Worte dee
Kinder Acht, und deuteten die Worte ihrem Anlies
gen gemaͤß. Eins der gröften und froheften Felle,
was man jährlid; in ganz Aegypten. feierte, war
das. Geburtöfeft des Apis, ober wie man in Yes -
gypten fagte, das Feft ber Gotterfcheinung.m).
W nt Meß
E x) Plintus Vu, 46. Erantqne ‚delubra. ei gemins,
augnria populorum, Alterum intrafle lactum - .
erat, in alteredira portendebat, nr
2) 9.6.7 an -
+
Ä pr Dieß Feſt bauerte ſieben Tage. und warb unter
einer bekändiaen Abwechslung pon Opfern und Luſt⸗
barkeiten zugebradt. Wenn abtonsti richtig
Hr fo fiel das Feſt der Zheophanie gerabe
in die Zeit, wo bie Gewaͤſſer des Mile merklich
zu fleigen anfingen. Die Priefter des Apis ers
laubten nicht, daß ber goͤttliche tier. über fünf
"und zwanzia Jahre hinauslebe: vielleicht deßwegen
niht, damit nichr dur die Gebrechlichleit des
Alters die Ehrfurcht des Volks gegen ven bis heri⸗
gen Gott geſchwaͤcht werde. Wenn ein Apis über
fünf und zwanzig Jahre hinaus lebte; fo flürzten
die Priefter ihn in einen heilfgen Brunnen hinab,
ber. nur ihnen befannt war, und den man bey Leib⸗
und Lebensſtrafe feinem Uneingemeihten verrathen
durfte a). Starb hingegen ein Apis vor der ihm
geſtatteten Lebensfriſt eines natärlichen Todes; fo
balfamirte man ben Leichnam des Stiergottes ein;
und feßte ihn mit großem Gepränge in einen Tem⸗
pel des Serapis bey, beffen eherne Thore nicht
anders, als zum Empfange eines verftorbenen
Apie
n) g.' 10. 11. 1. e. Jablons ki glaubt, daß bie Prie; |
fter den zu alten Apis getddtet, einbaljamirt, und
in eine geheime Felſenhoͤhle hinabgelaflen hätten,
Dieß ſtreitet mit den Zeugniffen aller von ihm ſelbſt
- angeführten Schriftfieller. Plinius fagt: VIIL
46. merſumque in facerdotum fonte enecant:
Salin c. 38 . » „ profundo ſacri fontis immerfus.
necatur: und Ammianus WMarcellinuo XXIL
954. Apis. , cum polt vivendi [patium prae-
Rirutum, (acro fenti immerfus e fonte abierit,
une diefe Redensarten konnen nur von einem Hinz’
abſtuͤrzen jn einen wirklichen Brunnen verfianden
> werden. . " “
XFD
N } A}
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, i \ ,
. Apis geöffnet wurden 0). Bey dem Tobe eines
Apis trauerten bie. Aegyptier mehr, als bey dem
Tode irgend eines Königs. Sie fihoren zum Zei⸗
hen der Zraner ihr Haupthaar ab, und ließen dies
ſes nicht eher wieder wachſen, ala vie man: einen u
neuen Apis gefunden hatte. J
Außer dem Apis betete man in Aeghpten noch
zwey Stiere an: ben Mnevis zu Heliopolis; ‚und.
den Onuphis, zu Hermunthis p). Beyde Goͤtter⸗
thiere zeichneten ſich von gemeinen Dchfen: dadurch
aus, daß ihre Hoͤrner verkehrt gewachſen waren.
Ueberdem war der Mnevis durchaus ſchwarz, und
von ſeltener Groͤße, beſonders ſein Gemaͤchte. Vom
Onuphis behauptete man, daß er ſtuͤndlich feine
Farbe aͤndere, oder eine andere Schattierung ere
halte, Wenn auch ber Dienft des Mnevis älter
war, als der des Apis, wie Jablonski vermu⸗
thete; fo ward er doch eben fo wenig, als der Onu⸗
| phis jemabis in ganz Aegypten angebetet:
Die Aeghptier begegneten den aͤbrigen Gt u
terthieren , welche fie in Tempeln, ober doch an
beſtimmten ihnen geweihten Plaͤtzen unterhielten, und
_ verehrten, auf eine ähnliche "Art, wie dem Apis g).
Man ließ die Thiergoͤtter, die einer ſolchen Be⸗
Handlung nur einigermaaßen empfaͤnglich waren,
“auf dem koſtbarſten Teppichen, und ben weichften
Polſtern sa: | Dan brannte vor! ihnen die
W ande
Sem. 17. | rn
p) Jablonski 1. c, IV. c. s et eg.
9) Herador, II, 69. Strabo XVII. 2168. 1266, Die>
dor. I Po⸗ Ihr .
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ausgeſuchteſten NRauchwerke, und ſalbte⸗ fe’ mit
den herrlichſten Oehlen, oder bereitete ihnen wohl⸗
luͤſtige Bäder. Man führte ihnen zur Brunftzeit
Kebsweiber zu, futterte fie mit allen Arten Yon
Leckerbiffen, und behing fie mit goldenem Ges
fhmeide r). Man brachte es durch menſchliche
Pflene dahin, daß die Thiere ihre urfpilinglichen.
Zriebe ablegten, umd neue Triebe und Beduͤrfniſſe
annahmen. Strabo ward von Einem der arges-..
fehenften Männer in Arfinde zu. einem Krokodil⸗
Gott hingeführt, den man in einem befonbern eis -
che unterhielt. Strabo's Begleiter nahın einen
Kuchen, gekochtes Fleifh und Honiameln mit.
Als fie: bey dem Teiche anlangten, fo öffnete Einer
der Priefber dem Rrofobil den Machen. Ein ane
derer gab ihm das Fleiſch, und ein dritter den Kus
verzehrt hatte, frhmamm’er dem entgegengefeßten
Ufer: zu. Unterdeſſen meldete fih ein anderer
chen und ben Wein. Nachdem der. Krofobil alles | |
Fremdling, der ähnliche Opfer mitgebracht hatte, -
Man ſachte bein Krokodil auf; und Strabo war
Zee
r) Serodot II. 69. erʒaͤblt, daß die Einwohner von
Theben, wand Die Unwpbner des See Moͤris Kros
kodile gezaͤhmt, und uicht nur die Worberfüße dieſer
Krokodile mit-geldenen Ketten, fondern auch ihre
Ohren mit goidenem Gehänge geihmüdt haben;
apryuare rs Alva Xura sa XpUCEE dic. Ta Ta
sudevruc, Eben diefed erzählte dem berühmten
" Banks ein Bedienter, den er in Batavia angenoms .
men hatte. Als Herr Banks den Einwurf machte,
daß die Krokodile keine Ohren hätten, und alfo
auch teine Ohrringe tragen koͤnnten; fo. antwortete
bder Bediente, daß die Krofodile, welche man als
beitig verehre, any anderd feyen, ald die gemeinen.
wheswerth III, 758,
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VAN
m. Zu 7.208
} ⸗
Zeuge, daß das gezaͤmte Ungeheuer ſich das zweyte
Mahl eben fo ruhig futtern Heß, als das erſte
Mahl... |
Wit dem Dienfte des Aeghptiſchen Apis
Sonn nur ‚allein die. Verehrung der anſchaͤblichen
- Schlange in Whida verglihen werden s). Die .
. Mhide» Niger wähnen noch immer eben die Wuns -
ber e Schlange. zu befißen, welche ibnen einen ſo |
®
glänzenden- Sieg über. bie von. Ardra verſchaffte.
Dieſer Glaube iſt leicht zu unterhalten, -da’ ber
- Dienft der göttlichen Schlange einer einzigen Gas - _
milie übergeben, und es außer dem Kohenprieflek.
keainen Sterblichen, nicht einmahl bem Könige aud
der Königins Mutter ‚geftattet: iſt, bie Gottheit -
von. AUngeficht zu Angeſicht zu ſehen. Brady jeder
Regierungds Veränderung ſiellt zuerſt die Koͤni⸗
sins Miutter, und dann der neue König eine- feier:
liche Proceffion zum Zempel ber göttlichen Schlan⸗
ge an. Alle Perfonen, die daran Theil nehmen,
serrichten ihre Andacht in bein Vorhofe des Tem⸗
pels, wo fie auch ihre Dpfer und Gaben nieberles
gen. Wenn Leine gefährliche Seuchen, oder ans
‚ dere allgemeine Landplagen einfallen; ſo begnuͤgt
man fid) damit, der Schlange zu Ehren jährlich
Ein großes Opfers Fefk zu feiern. Dieg hindert
‚aber den Hohenprieſter nicht, fo oft ed ihm beliebt,
im Nahmen ber Gottheti allerley koſtbare Waaren,
eber Heerden von großem und Eleinem Vieh, ja
. 5) Boomann 488 u. f. © u. Des Marchais N. 188
fd. p. 3 u . F “ “ —
N
ſelbſt Menſchenopfer zu fordern, Die Schlange
du Whida hat außer einer großen Menge von Prie⸗
, W ſter⸗ Zu
” ’ *
S \ ' ’
= Ach die Zeit der Mannbarkeit erreicht haben; fo
nimmt man die wirkliche Wermählung mit ber,
Schlange vor. . Die Eltern ftatten ihre Zödter
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ur flerimnen, ober von Sängerinnen und: Tämeriunin
einen zahlreichen Harem nicht von weiblichen Schlans
gen, fondern von ſchoͤnen Mädchen‘, mit welchen
"man vorgibt, daß fie ſich wirklich vermähle 2).
| Die -slteren -Priefterinnen, halten. jährlich einen
Streifzug ‚ der einige Wochen dauert, : und auf
welchem fie alle Maͤdchen zwiſchen adıt und zwölf
Zahren tvennehmen, bie fie auf den Straßen und
‚vor den Käufern finden. Keiner wiberfeßt ſich
dieſem Kinderraube, und wenn jemand dergleichen
wagte, ſo wuͤrde er von den mit Keulen bewaffnes
ten Weiber « Haufen Übel behandelt werden. Man
begegnet ben entführten- Rindern fehr gut, unters -.
Ä richtet fie in den Gefängen und Taͤnzen, melde fie
In Ehren der Gottheit fingen: und tanzen muͤſſen,
"hd" zeichnet fie am ganzen Coͤrper mit fharfen
nftrumenten, „womit man ihnen allerley- Figuren,
beſon ders von Schlangen eindruͤckt. Dieſe Figu⸗
"ren beweiſen einem Jeden, daß diejenigen, welche
fie an ·ſich tragen, ber goͤttlichen Schlange gewidmet
ſeyen. Man macht die Neger glauben, daß die
Schlange felbft die ihr geweihten Kinder beruͤhrt,
oder gezeichnet habe⸗ Nach vollendetem Unterricht,
Pr]
und geendigter Weihe bringt man die Kinder ben
Eltern zuruͤck, welche für bie an Ihre Kinder ges
wandte Mühe nach dem Verhaͤltniſſe hhres Vermoͤ⸗
gens bezahlen muͤſſen. Die geweihten Jungfrauen
gruͤſſen von Zeit zu Zeit erſcheigen, um vor ter
Gottheit zu ſingen und zu tanz Wenn fie end⸗
&) Des Marchais II, 144 et ſq. ..
— — =
ſich den Samen ihrer einft ‚Gott gerveihten Weiber
zu widerfeßen, * fuͤrchten, daß ſie von den
—
9
— — 207
hu dieſem Hochzeitsfeſte mit den ſchoͤnſten Kleidern
and Schmuck aus. Dan führt bie Braͤute mit,
großem Gepränge nad dem Schlangen »: Tempel
.
zwey ober drey, In Gruben hinab, mo man
lagt, daß zwey oder drey Schlangen als Bevoll.
maͤchtigte der Schlangen # Gottheit ſeyen. Die
‘ pr = .
Mit⸗ Schwefter
alten Priefterinnen fingen und tanzen um die Höh:
len her, in welchen ſich die Bräute der Gottheit
- Anden. Manche Bräute laſſen in den 5
5 — zuruͤck, und bringen nach neun
Monathen etwas anders, als Schlangen, zur
elt. Am Morgen nach ber Brautnacht werten
die Neun s Bermählten ihren Familten zurück ges
ſchickt, nnd genießen von diefer Zeit an alle Vors
echte rechtmaͤßiger Gattinnen der aöttlichen Schlans
Pr Mit einbrechender Nacht laͤßt man die Bräute,
elbſt
hlen ihre
ge. Eins der Vorrechte beſteht darin, dag fie ihr
ven Antheil an allen Gaben und Opfern erhalten,
welche ber Gottheit dargebeacht werden. Die Weis
ber der goͤttlichen Schlange koͤnnen ſich mit fierhs - -
lichen |
Männern verheirathen, fo bald fie wollen,
Der Dienft in dem Harem ber Gottheit bringt. ihs
-
nen bie großen Vortheile, daß fie eine beynahe un⸗
umſchraͤnkte Herrſchaft über ihre neuen Ehemaͤnner
erlangen, und daß fie ungeſtraft thun können, wad..
fie wollen... Ehemäntier, vie ſich einfallen Tiegen,
fetben übetfallen, und bis auf;
t, ober gar erfhlagen wur⸗
ben Tod gemißhamn
dens |
‚| erwähnte ſchon bey "einer andern Gele⸗
— ,
genbeit, daß die WHeida⸗Reger nicht nur ale
| u | 7. T Pe
un «
.
‚ Schlangen, die wit ihrer Gottheit von ginerley Ges
ſchlecht find, als hochheilig fhonen, fordern daß
auch alle diejenigen als die. gröbften. Verbrecher
ſtrafen, welche die heiligen Schlangen verlegen,
oder gar umbringen. ie üben eine unverföhnliche
GStrafe fo wohl gegen andere Thiere, die fi einer
falſchen Entheiligung fhuldig machen, als ‚gegen
Menſchen. Die gefährlichften Feinde der heiltnen
ESchlangen find ſchwarze giftige Schlangen und
. Schweine. . Gewöhnlih werden nur biejenigen
Schweine, welche eine heilige. Schlange gefreffen
haben, umgebracht. Zu Bosmann's Zeiten aberu)
entſtand wegen der Zerreiffung Einer heiligen
Schlange durch Ein Schwein eine allgemeine "Vers
. folgung gegen die Schweine.- _ Man: brachte in dee
Wuth alles um, was man von Schweinen ’ahtraff. _
MNrachbem man zahllofe Schweine erlegt. hatte, bas
‚sen bie Neger. felbft den König, daß er die blurige
Jagd einftellen möchte, weil fonft das ganze Ges
ſchlecht nuͤtzlicher Thiere in Whida wuͤrde audges
rottet werden. Der König ließſich erweichen, und
die noch übrigen. Schweine erhielten Gnade.
Alle Reger ſchonen das Thiers Geflecht,
mas fie zu ihren Ketifchen gewählt, ober and wel⸗
chem fie Ein Thier zu ihren Fetiſchen erfohren has
ben. Dasſelbige gefchieht in ben Oſtindiſchen Reis
hen "und. Inſeln, und geſchah vormahls in allen
Diffricten Aegnptend, man machte ein zahmesd,
‚ ober ein reiſſendes Thier zur ts Souhen ai
J 2 a nn Bi B eu
0) Ay C. u des Marchais U, 1
4
7
„tr
. ten Bonnten ben ungluͤcklichen Krieger vor der Wu
m um ' 2 Ri) |
—* haben x ya Zetodoryy, Setrabo “), u
Diedse a), ſtimmen In der Angabe der Thier |
ſchlechter nicht uͤberein, welche man durch ganz Ae⸗
gupten als heilig und unverletziich anſah. Dkme
allen Zweyfel waren Ibiffe, Geyer, Kahen and
Nähe in allen Gegenden des Laubes fo unwerbegti,
daß ſelbſt die umabfichtliche Toͤdtung berfeiben: mis.
dem Verlufte bes Lebens gefttaft warb. Bu Dies
dor’s Zeiten brachte ein Roͤmiſcher Krieger eine
Raße ohne Borfaß um. Weber bie Furchht par
den Roͤmern, um deren Freundſchaft man damahis
buhlte, noch der Beyſtand der Königlichen Bed
des Poͤbels ſchͤtzen. Mer folde Thiere/ weid
>
. man nur in gerbiffen Difirictenänbetete, und fihnmie
vorſehlich 'atnbradhte ; mußte : gleichfalls . erben
Unvorfeglichen Todſchlag hingegen büßte mean mit
Geldſtrafen, die von den Prieſtern aufgelegt wur⸗
den a’). Wenn von ben allgemein geſchenten Thie⸗
ren Eins ohne Schuld der Menſchen durch einen
Zufall ; 3. B. durch Brand umlan; fo entſtaub
ein allgemeines Wehllagen 5). Mey tem. satürs
lichen Tode von Katzen ſchores die ———
d 78 Pr uren Mus de |
| Br "un. —* ses **
wurden. Toenian
pin. Au 66- nimm Den, 1
Na) AVaa vr Fu PUR alt
) 1. 94. |
s') Herod. . | ‘
» Le zudem aeyela va; Amrerine uaralanßare.
N) LT oe: ze u “
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| >’ Ze | — _
die Yagenbdenyny; ‚bey Bey van Hunden die Roy
br beb ganzen uͤbrigen Leib zum Zeichen der Zrauet
abc). Der Tod eines dieſer Hausihiere machte ſo
Var ·alle verzehrbarr Sachen die ſich in dem Ster⸗
Sehaufe fanden, uorein.Die allgeniein geſchenten
¶TThiere murden guich dem Tode einbalſamirt, und
«in jebes Geſchlecht in eine beſondere Stadt ge⸗
ürachte die Katzen: dach Bubaſtis, die Seite na
Hermopoliso, und die Geyer nad Buto. Nur dig |
Kühe ſtuͤrzte man in den Nil, da man bie gar nicht -
inverligiiden:Ddfen: in. der. Nähe ‚des Staͤdte bey⸗
gruß, und zu einer veſtimmten Zeit ihre Gebeint
Bad einer Infel in: Dekta abhohlte d): Die große.
Achtung gegen lebende Kühe war Eine-ber Urſachem
warum die Aegyptier ſich von ben Griechen uud
Srierchannen 'abfonberti r: ba dieſe Kein Behenkes
trugen, Kuͤhe zu ſchlaqteu, ab Kuhfleiſch zu eß
fer. Kein Weggpiler.hatbe:bie ſchoͤnſten Griechinm N
Leine Bepptisriun den -fhönfien Griechen ge⸗ |
kuͤßt. Die Aegyptiet bedienten ſich weder det das | |
fel s nody Rücheh. a: Behchiere. ver: Chedien ;- weit |
man dorausſetzte, daß Kiefe darch Die rährung |
* * niuverkehlicher BET ſehn
nten ⸗
Die weiſten Thlerzeſchlechter 1 u wei en
Ina iu aba — Abrige Quient
zelne Individua allgemein anbetete, werben did auf
den heutigen Tag von bei Chrimgiihrd und Maho⸗
mebanifhen Einwohnern ırtäntae (als
> ‚Mm A (Ans
| nd boxu (2
ec) 1.c, 2 Era a aaSxey RB (&--
d) II. 44. Heted, _ Ä
e) ib, nn
en
. ... . 8
—— ann f} 3211
unverlehßlich angeſehen. Die Chriſtlichen Kopten
eyrichten Hoſpitaͤler für Kagen, and machen Ver⸗
machtniſſe, damit Geyer und Andere Voͤgel zu bes,
ſtimmten Zeiteh gefuͤttert werden ). Die Araber‘
und Tuͤrken bilden ſich ein, daß die Katzen uͤber
das Geſetz Mahomeds nachdenken, und daß ſie
mit den Glaͤubigen in das Paradies kommen wer⸗
den g). Die Araber ſchonen unſchaͤdliche Schlan⸗ u
gen A), und ein Mahomedaniſcher Geiftlicher gab,
ih ganz neuen Zeiten vor, daß die Seele eines Hei⸗ | |
Ligen in Eine der Schlangen gefahren ſey, melde, .
man vormahls unter dem Nahmen Kneph verehrte,
Der Geiftlidie behauptete fo gar, daß dieſe Schlans :-
gen unfterblicy feyen. . Um die'dorgebliche Unfterbs
Lichkelt zu beweiſen, haute man Eine der Schlan⸗)1
gen in Stücken, legte die Stuͤcken in ein verſchloſ
fenes Gefaͤß, und zeigte am folgenden Morgen dem.
ſtünnenden Haufen, daß die Süden ſich wieder”
zifammengefügt hätten i). Tauben und Störde:
“ werben in Aegypten fo wohl, als in allen übrigen,.: +
Morgenlänbern als unverletzliche Ihieregefhont k).,. :
Fühllofe Schaaren der erfteren fallen’ in Aegppren,
atıf bie imbeberkten Getraide⸗ Schiffe, ohne dag. - ..
ſie im geringften geftört werben. ‚Die. allgemeine
Schonung macht dirfe Boͤgel fo zahm, daß fie ſich
auf bie Schultern der Ruderer ſeßen. |
; “ F * nnoa | | 7 \ “ Hager: .
f) Mailer UI. Gi. yet} Zu. Bau DE a un euren .
g) Arvieux Ill, 295. 258 |
Ah) Niebuhrs Beſchr. von Arabien ©, 175,
3), Sauaxy 11.88. P. en. I nn.
k) Shaw p, Aıe, Tot I. 238. I. 50. - ..
Te ir
B 2 .
2 .
*
t
sIıs ni —
u
Hofer ber Underichlchteit, welche die Un
_ Setung einzelner Thiergoͤtier den Geſchlechtern der⸗
‚ felben verſchaffte, Ruß man einen zweyten Grund
der Schonuũñg von Thieren. in bei. Meinung ſuchen,
aß die Stämmelferh ganzer Söblter Sat h geilen
hieren enifprungen, und baß bie mmen
ber erſteren gleichſam —S ver Dar =
Zommen der letzteren feyen.. Diefe Deeinung if
Aber alle Offfudifche, —A und Gübfeer,
Anfelü derbreiter ). Wenn bie Bewohnet bet ger:
nannten Jnſeln bie Krokodile, über Tiger, oder
Hayſtſche, von aan; fie abjuftammen glauben,
nicht wirklich ten; fo ſchonen fie ihrer doch
mehr, als ihrer nenf lichen Bluts verwandten
‚nder hehreii ſich gegen dieſelben böcdhftens in ir
Fallen, wo fie fig auch gegen Ihre rüber unb
weſtern wehren märben wenn fie naͤml felbſt
J file von benfelben zu fürchten haben. Wielü he,
erklaͤrlicher, ‚al hr nung yon ber thieriſchen
Abſtammung der Meehfchen, Ift ein anderer Wahn,
den man auf allen Oſtindiſchen Inſeln antrifft m) t-.
daß hämlich, Weiber bänfig nicht bloß von Knaben
ah Madchen ſondern auch von jungen rokodilen
entbunden, daß biöfg, Krokodile eben fo Jorgfältig
| als die menfchlichen Kinder, von ben. ehmuͤtters
in Euipfang genoimen, und fo gleich in einen.
Teiqh ober Flaß getragen wuͤrben. die Rinder,
von tugfchen man vorgibt, daß fie zugleich mit jun⸗
‚gen Krokodilen gebobren worden, ſehen biefe ihre
„ganze Lebensjeit vu As ie, ng0 « Bruͤde⸗
. n DR. 2
2 [1 — æ — Mir "a am Wild.
_ Bgve con
m —& 250. 6% |
“die Seelen der Menſchen nach der Trennung 17 . u
von Menſchen⸗Seelen in Thierleiber brachte unter '
verſchiedenen Völkern die verfchtebenften Wirkung
gen hervor. Die Aegyptier nahmen felche Geelend
Wanderungen an; und nichts deſtoweniger ſchlach⸗
an
u {m 21r3
4
au, glaubtn.fe ju erkennen, bitigen Ahnen Opeb
en, und würden eher ſeloͤſt umkommen, als ihreß
Krokodih⸗ Bruder umbringen, DE
Ein dritter Grund der Schonung Yon Thl
ren bag und liegt noch jeßt in dem Giauben, da
ihren Lelbern in die Coͤrper non Thieren einwan⸗
bern, ober daß bie Thiere von menfchlihen Secee
Yen belebt feyen. Der Glaube an die Wanderung
teten und’ aßen fle maunche Arten von Landthieren,
Vögeln und Fifchen. Die Manichaͤer ſchonten alle -
übrige Thigre als die vermuthlihen Wohnungen
ber Seelen ſhrer abgefchtebenen Auverwandten $
alleig fie trugen Fein Bedenken / Flöhe und Laͤuſe
zu tödten, well fie behaupteten, daß Menſcheu⸗
‚Seelen ſich nicht fo welt erniebrigten, um in bie
geiber von eckelhaftem unh beſchwerlichem Ungegtefer
einzukehren a). Die frommen 'unb ſtreugen ⸗.
dus find bie Einzigen, welche ben natuͤrlichen und
- unmittelbaren Folgen des Glaubens an Geelens
66 über mögliche Thiere. Sie beaniigen ich nicht
| n) Augufiin: adverfl, Adimantem e, is.
wanderung gemäß jeben, alle Thiere aid Ihre das
verwandten anfehen, nah fie eben fo wenig tüblen,
alg ihr Fleiſch genießen. Die Schonung, welche
die Hindus ausüben, erſtreckt ſich üher reiſſende
Thiere, und beſchwerliches Ungeziefer eben fo wahl,
kamit, Kofpitäler für alte, gebrechliche, an
F UF 282ſchu⸗
® . B 1}
. X .3 - er Wr l ’ F "
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digte iere zu ſtiften 0). ‚Sie futtern
* et Ko, U und andere Raubthiere 34,
—13 — Zeiten, und gewoͤhnen unter anderen die
Affen daran, daß dieſe zweymahl in der Woche in
die Staͤdte kommen, und auf Dig Päher ber. Haus
er, klettern, um ihr Futter abzuhohlen p). Ja
je miethen ſo gar arme Menſchen, damit diefe ſich
von eckelhaftem Ungeziefer ausſaugen läaſſen 9).
Rein Bramin laͤßt fein Waſſer auf bie. Erde, aus.
urcht, daß er irgend ein Inſect tötten koͤnne.
ie Hindus kaufen von Europäern häufig Fiſche,
amit dieſe nicht geſchlachtet werben, und befchens
fen bie Europaͤiſchen Matroſen, daß fie ihre Hun⸗
de nicht peitfchen follen 7),. Die weniger firengen
Hindus ſchlachten zwar. felbft nie Thiere, um Ihe
eiſch zu een, allein fig Kaufen das Zleifh von
oldgen, bie yon Anderen getöbtet worden ſind 1).
uch bie Thibetaner ſchonen Wanzen, Läufe, und
Ißhe nicht weniger, als die zahmen und nüglichen
iere 2). Bean her de von. ihnen berabfcyeuten
Metgz ger Himmel, Schaafe, wilde Ochſen, Laͤm⸗
ner. ober Filche gefplachter haben, fo machen ſie
fig. kein Gewiſſen baraus / das Fltiiſch der ae
„“. u BERGE Sue | u Fe 2 A re
—
6) Oringion . ꝛ.
> pi Weg log 727 Orig. lie
.. ‘9 Qvington , 313: j Die, Hindud feiern ein Flie⸗ |
-. rgenfeft, an welchen auch die Zliegen gefüttert wers
‚den. Anquetiil; 5614: "on N
N) By BC
9?Die Hirou: in Aſtracan fer ntir- Hammeifleiſch
use her kan y aber hie Müisfeifdi;,: und Ps
: „gel. Pallas Bepträge III. 88 ©.
#6) Georgi Alph. Thibet, I. 210. 445.
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Nord Squit⸗ zthdteten Thiere zu gerießen. Reit
Fromme: Thibetatier. verkaufen nte Vieh an‘ ſolche |
: Mäufer, von melden fie gewiß wiſſen, daß fie eh
ſchlachten werden. Andere, bie weniger’ flreng
‚ find, beruhigen fih bey dem Verfprechen der Kaͤu⸗
fer, daß diefe daß gekaufte Vieh nicht ſchlachten
wollen. Die Thibetaner enthafteit: ſich von allen
Arten don Wildprett, vielleicht weniger,“ weit. fie
daſſelbe fuͤr unverlehlich, als weil If es A für
gen halten — 5. RT
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Die Talpeinn in Em * in einer
yuce viel welter, als ihre Lehjter, die Indiſches
rahminen, fd’ wie fie in einem andern Stuͤcke
hinter diefen zuruckbleiben x). 3 Die‘ Dalapoinen
dehnen das Gebot:e todte und verlege nicht! eben
$ wohl über Pflängen, and über den Saaufen odes
die Reime dor Pflanzen ;-ald-über Menfchen mb
Au ans ‚teil fie glauben Daß alles, was le⸗
auch defeelt fey. Sie vernichten einen Many
—— dei AR eines Baums eben fo weni,
ie fie einen Menfſchen tobren, and: verſtuͤmmeln.
Sie eſſen keine unreife Frucht, um nicht die Kerne
detſelben zu zerfkören, noch viel weniger die Keine
felbſt. Ben dieſer ſtrengen Enthaltfambeit ſcheint
es ihnen nicht: unerlaubt vas jenige zu gehteßen,:
| was ohne ie en das ‚geben, verlohren hat:
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Hantur, neque occidunt, neque vero mandu-
eant,
2) londere 1 sr. ot ſq. p.
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"gets. daß Fleiſch von Thieren. Die Chomefen
ſcheuen in masichen Fällen das Vergießen von Blut
mehr, als das wirkliche Toͤdten. Sie wärben
für keinen Preis Jemanden zur Ader laſſen, ober
einen andern unfhäbfichen Einſchnitt machen, Als
Leln fie ziehen ohne alle Gewiſſens⸗ Biſſe Fiſche aus
dem Meere, oder aus Fluͤſſen und Teichen, unge⸗
achtet bie Fiſche dadurch das Leben verlieren. Wir
tödten, ſagen fie, die Bitche nicht. Wir thun
weiter nichts, als daß wir fie aus dem Waſſer
nehmen. Auf eine aͤhnliche Art beruhigen fie ſich
daruͤber, daß fie ihre Feinde in ber Schlacht erle⸗
gen. Sie ſind ihrer Meinung nach unſchuldig an
dem: Blut, was fie vergießen, wenn ſie ſich nur
Fagen Tiunen, daß fie. nicht beſtimmt, Dieſen ober
Jenen! haben shbsen. ober verwunden tollen. Eier |
Me Menfchen , dis es für ine Todſuͤnde halten, eis
ven Feind in offener Schlacht zu enlegen, erklären .
den ESelbſtmordofuͤr cine verdienſtliche Danblung,
woher derjenige, der. fie veruͤbt, ‚einem hoͤhern
Grod vbon Syligkeis eriangt, ald er fonft. hätte kofs
fon kornen. In. Una. behanhelt zum m Seusihiere,
wie agene ‚Rinder, Eine Grau, beren Papagey
gefterben war... * wehklagend: mein Sohn iſt
Hinsehen Sohn ift bin! Yud) Lich fie ihn eben fü
feier als ihren Sohr begraben »
J "Die Varfen in Hindoſtan brachten die Scho⸗
nung bed Hundes, und des Hahns wahrſcheinlich
ſchon aus ihrem. alten Vaterlaude mir, vngeachtet
bie: Pasfen. bey Surat vorgeben, daß fie Hahnen
men ale wndertigtich { mer, ’ well Ken
1 zen crpete oe R td!
y) Percoto ©. 203. gwirloondd
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.. 4 Pie. T97 84 < iR |
Vorfahren, die tu der Mäe
Yerfieg vertrlebenen \
der Malgbariſchen Küfte heffuungslos mit Sturm |
wetnben , und.ben Wogen bed Meers gekämpft hass
ten, durch das Gefchroy eines Hahnd aufgerichtet,
und gayettet worben 2). Wenn die alten Perſer
bie Fnute füonten, fo taten fie es fa ar
deßwegen, weil fie Sterbenbe und Geſtorbene vn
Hunden yerreiffen und verzehren ließen. ‚Die keus
tigen Parfen nehmen aus beim Betragen von Hun⸗
den, wie aus ben erſten Angriffen ton Raubvd⸗
gel auf bie außgefeßten.Leichname Vorbedeutuggen
über die Schickſale der Verſtorbenen ber. Ein gick⸗
liches Zeichen iſt es, wenn Raubvoͤgel das rechte
Auge zuerſt angreifen, oder Hunde, welche mai
herkeyfuͤhrt, ſich des Brotes bemaͤchtigen, was
man dem Verſtorbenen in den Mund geſteckt hat.
Man fiaht es hingegen. als ‚ein trauriges Zeichen
an, wenn Reupvoͤgel zuerſt anf das linke Auge
fallen, oder ein Hund fid von dem Todten, und
bein Brote, mas er im Munde bat, entfernt a).
Die Indiſchen Parſen enthalten fih zwar nicht
gaͤnzlich von animaliſchen Speifen, wie. bfe meis
ſten Hindus. Allee fie eſſen niemahls Rats
fleiſch, aus Achtung gegen bie Kühe: welche
tung ſie ohne Zweyfel von ben Hindus, unter Be .
nen fig wohnen, angenommen haben b).
Den. Hindus ſelbſt ſind Beine Thiere unver⸗
letzlicher, ale Kühe, und nach den Kühen, Die
. ») Mammllion, p. 168: 169. Ovington I. 16,
Y Oringtomil. 84: Humikeni;c; :
D Orington I. 85. Chupehat vi. 3ig- ;
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Pfanen c). Dtefo Thiere duͤrfen auch Vieſerigen
| Denen Fleifh zu effen erlaubt tft, unter keiner Ben
dingung genießen. Mer in ben Staufen Indiſcher
Fürften diefe heiligen Thiere toͤdtet, ober verletzt
ird unfehlbar am Leben geftraft. Die Hindus
fſchonen die Kühe mehr, als all andere Shiere,
aus einem, doppelten‘ Grunde: theils weil "Tehenbe
Kühe ober Dehfen in ben meiſten Indifchen Ländern
ängehetet‘ werben: theils, weil die Hindus alas
ben‘, daß die Verftordenen fiber einen Fluß ſetzen
‚ möüflen, und baß fie diefed nicht anders koͤnnen,
als indem fie fih an dem Schweife einer Kuh hals
ten d). Wenn irgend ein: Thiergeſchlecht es vers
diente, Yon Religions Stiftern für heilig and um
verketzlich erklärt zu werben; ſo find ed die Kuh⸗
In Hindoſtan. Kühe geben bie Mildy und Butter
her, welche neben dem Reiſe die vornchräfte NRah⸗
ehrig der Hindus ausmachen. Kühe und Ochfen
find die unentbehrlichen Gehälfen beyin Ackerbau
und eben diefe unentbehrfihen Thiere verpielfättis
gen fi" in dem meiften Gegenden: yon Hindoſtan
Pen
viel weniger, ald in den gemaͤßigten FAndern uns
ſers Erdtheils, weil die brennende Sonne acht
Monathe lang alle Graͤſer verfengt, und die Kühe
und Ochfen, welche nicht vor. Hunger umkommen,
DIE ur 3,5 Bon 18”
als ...3.32 n RE . “pin POP;
5. *32— Des: y ‘ . Wr. *
‚md Bernier Il, 135- 137. |
d) Bernierl. c. =
1. oa Le chand y af fi grand huit mpis de l’an-
Ä — — feet due See‘ frei les
\ wacht» nie 20 En 1 da ftifnnc Wansyne.Ae
ilainie a | ne mme pOur-
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fe, ire und untere Mapeinstasifäe ze
5* fahen ſich nicht ·ſelten genäthigh, dad
Schlachten von ‚Rinbpieh während —e
Rilke von Jahren gänzlich zu verbieten, mn.heg
5 Mangel dieſer Thiere, und: der. bamig
‚art ndenen Veroͤdung fruchtbarer Gefilde vorzu⸗
ugen f); Hiezu kommt nad, daß das Rinde
Br in den meiſten Provinzen von Hindoſtap, *
waͤhrend des groͤſten Theils des Jahrs night
trocken und unſchmackhaft, ſondern ſelbſt 3 |
if, und Blatſchwaͤren, oder andere urbhbelihe
Kronkägiten hervorbringt. —
doch gewiſſe·Geſchlechter von Thieren hald als ihye
EStammeliern, bald als bie Wohnungen der bay.
ſchiedenen Seelen von Vorfahren, in beyden Faͤllen
ale Auxverwapndie ſchonten; ſo ‚glaubte ich lange, .
daß an fih and) gefheut habe, die Thiere ala
ſolche — gu toͤdien, welche mgnf
hen
Iühe Mergunft und Sproche beſaͤßen. Ich Fa
* ‚Dielen Meinung ud, folgenden Gyüupen zu⸗
Man ſchonte nirgenb weder biz Feinde. feis
6 Walls, noch. die Widerſacher aus bemjelpigen
Volke um ihrer menſchlichen Vorzüge, willen
margm follte man benw Thiere deßweges geſchont
“haben? Alle Sibiriſche und Nord s Americanifce
Milde entfchuldigen fich bey den Bären und anderen \
Thieren, welde fie erlegt haben, oder erlegen
wollen/ beten De: getoͤdteken Khtere fo-gan'an-, ind
5 ſich alfo nicht einmahl durch bie Goͤttlichkeit
x Xbiere. abhalten, Hond an dielelben zu. legen.
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N Le, et dell Valle vi. "337ene. GNS c
ur Da ſo viele Bilter die Thiere überhaupt; cher.
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PIE Houn der Stande‘ am die wiefähert the
Berufe und Sprache der Thiere eine Urſache ra
vder Schonung wäre; ſo müßte durchaus Erin Volk
crfanden werden, sinter welchem man wicht alle
‚ vder doch marche Seſchkechter Son Thies
ven: als uuverletzlich betrachtet hätte. Auch dieje⸗
migen Matlonen naͤntich, welche weber Thiergoͤtter
anbeteten, noch Thirre als ihre Borfahren ober
Auverwandie ehrten, glaubten in allen, ober body
dei einigen Thieren menſchkiche Vorzüge zu entbecken
Die Nord⸗ Americaniſchen Voͤlker nehmen vorzuͤg⸗
lich in den Bibern g), und bie Suͤd⸗ Americani⸗
ſchen in den Llamas verruͤnftige Seelen au 4).
Die Kamefchadalen entſchuldigen ſich nicht wur bey
allen Thieren, welche fie erlegen, wegen der Frey⸗
heit, womit fie ſich zu ihrem Fleiſche und Felle zu
Gaſte geladen haͤtten ), ſondern fie behaupͤten auch
nahmentlich don den Huudben, daß biefe vormahls,
gleich -den Menſchen gefprochen , "und bag’ fie
egen befchlofien hätten, tu*6 kuͤnftige nicht mehr
Yirteden, weil die Nachkommen bes Gottes Cutta
einniahl vor ihnen ſtolz voruͤbergeſchifft wäten
"sine: auf Ihre ragen zn antworten. Das
len von Fremden fey eine Folge der Reugierde,
iudem Die Hunde auf diefe Art ohne ihr Geluͤbbe
zu regen, die Fremden bgien; wer ſie 5
p I ir R : N
Vor & Nord. wa wi 8
D Vor. am (ortes —* u auf ‚aut gi ne
E lonnable. Is ont ja.ne ige uelle veneration
vpour vertains’ adWElzus, de Caſtors; ar d'au-
arı'2zas bötes,
. 9 Stellen S. 28065: Toll en
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Axten von Vieh, das ber Götzieg heilig, und mie
weder von Menfchen, noch Son wilbpp Thieren bee
hSpigt worden war. Dieß Wick ward.biog, brfr
wegen hailig genannt ‚. weil.eß. ein Gigenthum bog
Sörtine waxr. AUebrigens machte · der Ertgag DER
Heerden Feine ber geringfien Fonds des Tempel4
aus, und nahmentlich wat aus. dem. Ertragge ber |
Heerden ‚eine Saͤule von geblegenem Golde erfpart
und vexrfertigt worden nr). Heilig endlich nannte
wan die Opferthiere melde man: in der Abſichn
geniaͤſtet, geſchmuͤckt, und hingeführt hatte, dami
fie: an den Altaͤren der Goͤtter geſchlachtet, und
auf den Altaͤren her Gbtter als eing ihnen wohlge
Mlige. Speife verbrannt werben mochten. Veilig
Bannte man die Dpfertbiere bloß bewegen, weil
ſie dem willkuͤhrlichen Gebrauch der Menfchen mas
ryen anſrannun TOObE
* 2 une, ne
j en Thteren verbier .
ven gamzalein ſolche, welche men zum ‚audfchließe
N De ee DEE FE F
Doeon Nahmen von ge
lichen Vergnuͤgen, oder Gebnauch van: Gottheiten
weihte, und welche daher. Fein Sterigichen, wenigg
le Lake gene
’ " proceris biärie arborfbäh Meptuk: ılasta in miedid.
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kens kein Laye zu ſeinem Vortheila henntzen, aAcht
vrnehl ben Goͤtterg upfeia darſte.
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inte ,"ubd adillis gemeriä.faerum ehe
« " palcebatar pecus line ullo paftore: Teparatimque
‚ogrelfi cujusque generis greges, nocte remea.
bant ad Rabula: nunquam infidiis feraram, non
.;; Sende loloti Bomann na igitgr fanſtus
ex eo pecore Capti, columns auroa ſo-
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lida facta et ſacrata elt, Bir nn
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Aingeark alfo war der Vinkatt sinne Ä
Men angemeſſener, alb bie foͤgenannte A efopif
Fabel.“ "Die Erfinder ber Fabek Bichteten nicht ddr
m̃, doc fie Thieren menſchenaͤhnliche Vernunft und
Sprache zueigneten, ſondern bloß darin, saß‘ fig
ven“ Thieven befttinmie Handlungen, Vhehenhen |
An, and Heben beylegten.
SE ift dem allgemeinen Syrach. rend
vollkommen gemiäß, wenn man bie aud einem der
vother angeführten HEHE als —ã ge⸗
ſſchonten Thiere heilfge — nennt. wehũ
utan genau Tepn will, ſo kaun man heilige Khiere
don unverleßzlichen, unb geheiligte von heilzen
Thieren unterſcheiden. Heilig nannten die Gri
gef alle Thiere, vor welchen fie glambtei, "6
serien Gottheiten vob allen anderen Mer
ſeyen.
Taube ver Venus, "die Schlange "det Minerva,
der Rabe bein Apoll und der Hund ver Diland j
healig ſed 7. Heilig nanute 'man fernet — u
hiere, welche "Gottheiten: eigenthaͤmlich zugehde⸗
ten, und anf hötligen Grund und Bodẽen “geweiber⸗
oder unterhalten wurden. Ohugefaͤhr ſechs Meilen
von Kroton lag Einer der beruͤhmteſten Tempel bes
alten Itallens, der Tempel der. Juno Lakinin
Dieſer Tempel war mit Hainen umdehtw; —** an
‚fette Wiefen, ober Weideplaͤhe einffeffen.: Auf
va rivd wn
ws t ih ſdie Vicannie *
r ee fi on. Betten? PT de
wieſen Thieren & —2 worzaͤſe e aut
nahen, | DE Fu Zen Nr 10." 4r
er uch vH, 492.
w’biefer Sebeutung fagte ind FR de
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dn aw Temreh schönigen. Wiekep: meldeten >00
Axrten von Vieh, Hat ber Soͤttins heilig, und mie
weder von Menſchen, noch von wilden Thieren bes :/
ſchoͤdigt worden war, Dieß Vieh ward: bloß, bey
wegen heilig genannt ,. weil es ‚ein · Eigenthum bes
Sörtiae war. Uebrigens wachte der Ertrag des
Hrerden keinen der geringſten Fonds des Tentpels
aus, und nahmentlich war aus: dam. Ertrage ber
Heerhen eine Saͤule von gediegenem Golde erſpart
umd verfenigt worden m). Heilig endlich ante
, wan die Mpferthiere welche man. in der: Abficht
genaͤſtet, geſchmuͤckt, und hingeführt hatte, damit
fe. an; den Altaͤren der Goͤtter geſchlachtet, und
nuf den Altaͤren der Goͤtter als eing ihnen wohlge
Billige: Sppife: verbrannt werben mhchten. Heilig
Dannte man die Opferthiere bloß beßwegen, weil
ſie dem willkuͤhrlichen Sebrauch der Neuſchen— wa⸗
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ven ganz allein ſolche, welche men zum austäliehe
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Merleß zahme WB: wilde Thiere zu ihreen Ver⸗
gnuͤtgen unterhalben; Po ar nichts: natuͤrlicher, als
waß man auch großen Sottheiten, ‚bie von vielen
| no A dibern verehhrt wurden, Ein ſolches Vergnuͤgen zu
derſchaffen ſuchte. In den Vorhoͤfen des beruͤhm⸗
den Teinpels zu Hierapolis gingen prächtige: Stiere
End Pferde, Abler, Wären, Loͤwen, und andere
Thiere frey umtzer, olite daß fie ſich unter einan⸗
der, ober ben Menſchen Schaden zugefügt haͤtten ).
Fa den vornetzuſten Paguben von Hindoſtau wer⸗
ben häufig Pfauen, und andere Vögel; zum Wero
Sägen der Götter unterhalten. Die Diohren obee
Mahomebaner haben biefe Sitte angenoimnmen, und
berjenige wäre feines Lebens nicht ſicher, ber nined
geweihten Vogel Bibtäte). =: ven
Nur Por Ve ( DOPUE Sr 1 1 Pr 1
- Mater allen Hirtenvoͤlklern, und ſeſoſt andet
den großen Morgenlaͤndiſchen Nationen, deren
Vorfahren Hieten waren, machen Haudvater, die
es irgend vermögen; nicht allein Beine Reifen, obet
Jagden, ſondetn nicht einmahl nahr Weſuche dns
ders, als zu Pferde, indem das zu Fußegehen bed⸗
ae Kür ſchimpflich gehalten. wird. Reiche und
Maͤchtige wetteifernnn aichts ſo fehr, vals In der
Menge und Schönheit ber Pferde; und von Koͤni⸗
gen war ed feit unbenPlichen Zeiten fo wohl in Aſien,
916 in Europa heggehtarit, daß fie, beſonders bey
feierlichen Gelsgenheiten nur auf aber ‚mit weiflen.
Pferden esfpienen. Alle diefe Morellungen ud
. re En ee er. .d
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‘ 9).De Des Spris in Danian, Open, JIlr 490: 83
| U ae SEE zer u EEE Heer
6) Langſtedt us & ‚1 "
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Geſchmacks trug man auf die Gottes über. Man
nahm fehr früh an, daß die Götter Pferde theils
sum Vergnügen, theild zum wirklichen Gebrauch
haben müßten. Eben fo früh ſchloß man, daß nur
ſchoͤne und weiffe Pferbe der Götter wärbig fenen,
. und daß. ed die Ödtter eben fo wenig, ale die Reis
hen und Mächtigen unter ben Menſchen dulden
würden, wenn Unbere, als fie,: füh ihrer Pferne
bedienten. iü
Schon unter den Perſern warb ber dem ae
- picer, oder dem Himmels, Gewölbe geweihte Was
gen von ‚meiffen Pferden gezogen u). In gleicher
Abſicht unterhielten die alten Deutſchen weiſſe Pfers
"be, welde man bloß vor die Wägen von Göttern.
oder Goͤttinnen fpannte, und fonft zu Peiner menſch⸗
lihen Arbeit brauchte x). Der Slaven ⸗Gott
Suancorit auf der Jnſel Ruͤgen hatte ein weiſſes
Pferd, von welchem man glaubte, daß der Gott
ſelbſt es reite, beſonders in Schlachten, wo er
feinen Verehrern beyſtehen wolle. Daß der Gott
fi) feines Pferbes wirklich bediene, ſchloß man das
her, daß man das geheiligte Thier bisweilen früh
Morgens im Stalle mit Schweiß bedeckt fand y).
Alle Hirtenvoͤlker im ſuͤdlichen Sibirien, rt
rrenvorren Ib:
u) Herod. VII. 40. ...
x) Keisler Antiq. p. 823. Tac. de mor. Germ.
ce. 210. Publice aluntur iisdem nemoribus ac lucis
- egui eandidi, et nullo mortali opere contacti,
‚quos preffos facro eurru facerdos ac rex vel prin-
ceps civitatis comitantur, hinnitusque ac fremitus'
obfervant, |
V Saxo Grammat, XIV. son,
I.
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220 . SE de
Uch die Katfhinzen, Teleuten, Buräten und Tun⸗
gafen weihen den Göttern von Zeit zu Zeit Stiere
| an Heugſte, vorzuͤglich weiſſe Hengſte 2). Die
Weihe geſchieht waͤhrend eines Trankopfers, wobey
| ‚.. man bad geweihte Thier nit Milch begiegt, und
Abm die Opferſchaale auf dem Rüden ſetzt. "Kein
Sterblicher darf foldye Pferde heftigen, und noch
| viel weniger: verkaufen, oder ſchlachte. Man
weiht die Pferde vorzüglich in ter Abſicht, damit
die Götter ſich ihrer bedienen mögen, um bie uͤbri⸗
IE gen KHeerben zu befhüßen. Daß. die Götter folde
Thiere wirklich reiten, erkennt ınan an eben dem
Merkmahle, an welchem die Slaven auf Rügen
| | bergleichen erkannten: an dem Schweifje der geweih⸗
| ten Pferde, ungeachtet fie von keinem Menfchen ges
ı 2 braucht oder gejagt worden. Diefelbigen Hirtens
voͤlker meihen ben Göttern bisweilen ganze Heerden,
in der Hoffnung, daß diefe Eräftiger, als fonft, .
von den Göttern werden bewahrt wersen. Die Eis
genthümer der Heerden Eönnen ihr Vieh während
der Zeit, wo man ed ben Goͤttern gleichfum überges
ben bat, zwar melfen und fonft brauchen; allein
fie bürfen Bein Stuͤck veräußern, ober ſchlachten.
Penn man weiter nichts weiß, ald bag man
unter biefern oder jenem Wolfe gewiffe Xhiere weder
geopfert, noch gefehlachtet und. verzehrt habe; fo ift
es oft ungewiß, ob folche Thiere für geweihte, oder
. für unreine Thiere gehalten. worden, indem beybe ,
Mertmähle fowohl auf die einen, ald auf die ans
deren paſſen. Unterbeffen muß man bemerken, daß
. die Wörter rein, und unrein, wenn fie von Thieren
ge⸗
z) Des aͤltern Gmelins Reifen Ul. Vorrede S. 98,
GSeorgi's Ruſſ. Börtesih, ©. 389. \
— ——. 227
Ä
gebrandt warden, wenigſtens drey verſchiedene
Bedeutungen hatten. "Unter unreinen Thieren vers
ſtand man ſehr oft keine andere, als ſolche Thiere,
bie nicht apferbar ſeyen, weil fie ben Goͤttern aud
irgend einem Grunde mißfielen. Unrein in dieſer
Bebeutung waren im alten Aegnpten alle Stiere,
die auch nur ein einziges ſchwarzes Haar, oder andere
Zeichen an der Zunge, und am Schweife hatten a).
Es ift Baum zu zweifeln, daß bie Aegyptier, wenn
fie Stiere ober Ochſen zu Ihrem eigenen Gebrauch
ſchlachteten, nicht fo genaue Lnterfuchungen anges
ftellt haben, als die Priefter bey denjenigen vor⸗
nahmen, welche man ten. Göttern opfern wollte,
Uurein hieffen zweytens foldhe Thiere, welche man
j —
‚nicht allein den Goͤttern vicht opfern, ſondern welche
auch die Menſchen nicht genießen durften, ohne ſich
. 38 Gegeuſtaͤnden des goͤttlichen Zorns, oder wenig⸗
ſtens zu gottesdienſtlichen Handlungen untuͤchtig zu
machen, Unrein in diefer Bedeutung waren für die
Aegyptiſchen Priefter mehrere Arten von Landthie⸗
ven, manche Gattungen. von. Gemüfen, vorzuͤglich
Bohnen, und alle Zifche ohne Ausnahme 5). Mor
fes erklärte viele Thiere, beſonders Pferde, Ka⸗
meele, Eſel und Haaſen fuͤr unrein, welche den
verwandten und benachbarten Voͤlkern zur Speiſe
dienten c). Das Gebot bes Juͤdiſchen Geſetzgehers,
was die genannten Thiere zu ben unreinen, ober
| ungenießbaren Eiern zablte, binderte nicht, daß
4) Herod. II. zer. 1 FpIya y» nay KV WyTa ——
puhaıvay, u nalapev sıvay vonıa, '
5) IL 37. Herod,
⸗) Mich, Moſaiſches Recht IV. 178, u. f. ©
PA
bie
= ver
7
4
die Jsraeliten fich biefer nuͤtzlichen Thiere auf an⸗
‚dere Arten haͤtten bebienen, fie aufziehen, und einen
Handel damit treiben koͤnnen. In einer dritten
Bedeutung nannte man foldye Thiere unrein, welche
man nicht allein nicht opfern, und genießen, ſondern
nicht ein mahl berühren durfte, ohne ſich zu befledden,
und, dadurch zu gottesdierftliten Dandlungen uns
faͤhig zu machen. Auf diefe Art unrein waren in
Aegupten die Schweine 4y. Wer audi nur zurällig
von einem Schwein berührt wurde, ging gerades⸗
weges mit ben Kleidern, meldje er anhattey in ben
Klug, um fih von der Brflefung zu ſaͤubern.
‚ Die Unreinigkeit ber. Schweine theilte fih den
Schiweinehirten mit. Kein Schweinehirt burfte
einen Tempel betreten. , Kein anderer Aegpptier
beirathete die Tochter: eines Gcmweinehirten, ober
gab Einem aus diefer verworfenen Caſte eine Toten
gue Frau, Und body opferten bie Aeguptier.
Schweine nit nur an ben Feften des Mondes und
bed Bachus, fontern an den erfleren Feſten aßen
fie fogar von ben geopferten- Schweinen ce). Unter
ben Türken, den Arabern und allen uͤbrigen Moha⸗
mebanifchen Völkern werben die Hunde gefihont,
und zugleich fuͤr unreine Ihiere gehalten f)._ Man
ertraͤgt ihr fuͤrchterliches Geheul. Dian bringe
ihnen zu gewiffen Zeiten Futter, allein man ſchlaͤgt,
oder erfhießt fie gar, wenn fie in Däufer kommen,
ud biefe dadurch verunreinigen.
Die Meinung, daß gewiſſe Götter gegen ges
wiſſe Thiere, ober das Fleiſch von gewiſſen —*—
| | einen
d) 11. 47. Herod.
e; ib.
f) Arvieux IL, aa.
als der Glaube, daß biefelbigen Gottheiten an ans
beren Thieren ‚ ober beren Sleifche ein befonderes
MWohlgefallen fänden. Man nahm in den Göttern
‚eine ähnliche Verſchiedenheit von Geſchmacks und
Neigungen, wie in den Menſchen an; und ed war
alfo auch gar nicht auffallend, wenn eben die Thies
ve, Die don gewillen Goͤttern verfhmäht wurden,
anderen Göttern eine tieblingsfpeife waren. Im
Oanzen traute ein jedes. Volk, wie bie Unterfuhung
über die Opfer lehren wird,. feinen Göttern einen
ähnlichen Geſchmaͤck, wie fi ch feltfi zu. Wenn
man aber aus irgend einem Grunde einmahl wähns
te,. daß eine Gottheit gegen fonft genießbare Thiere
einen Widerwillen habe; fo konnte ed. leicht gefihes
ben, daß die Verehrer ber Gottheit fidy nach diefem
Geſchmacke bequemten, und fid) von einem folchen
Thiere enthielten, um nicht burch den Genuß deſſel⸗
ben der Gottheit migfällig zu werben, in eben
fo leichter Uebergang war von bem Nicht » Öenießen
gewiſſer Thiere zum Nicht » Berühren derſelben:
beſonders alsdann, wenn man ſich einbildete, daß
der Haß oder Widerwille von Goͤttern gegen gewiſſe
Thiere gleich ſtark und unuͤberwindlich ſey.
Wir Menſchen koͤnnen nicht einmahl angeben,
warum wir geile Fleiſchſpeiſen anderen vorziehen,
ober nachfeßen. Wielweniger kann man die Gruͤnde
erforſchen, warum ungebildete Völker von jeher
glaubten, daß bie Götter für das Fleifh von ges -
wiſſen Thieren eine Vorliebe, und gegen das von
Anderen einen Abſcheu hätten. Go viel ich urtheis
Ien kann, ift Feine Vermuthung wentger richtig,
als bie e ber x meifien Geſchichtſorſcher, daß Erfahrun⸗
sm
— — — . 0 ‚229
einen Abſchen hätten, iſt eben fo alt und matärlid,
f WET —
—
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-
1 -
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28
⸗
4
230 — DH
gen, ober 'e wenioften Worſtelungen von ber Heilfam⸗
keit und Schaͤdlichkeit animaliſcher Speifen bie
einzige ober vornehmſte Urſache des Unterſchiedes
von reinen und unreinen Thieren geweſen ſeyen. Der
. Unterfhied reiner und unreiner Thiere entſtand vor
dem Prieſterthum, und noch mehr vor allen Reli⸗
gions⸗Stiftern, oder Verbeſſerern. Selhſt die
Prieſter und Religions⸗-Stifter großer Voͤlker
nahmen bey der Beſtimmung reiner und unreiner
Thiere gar keine bemerkbare Ruͤckſicht auf bie na⸗
tuͤrlichen Eigenſchaften des Fleiſches. Die Aegyp⸗
tiſchen Prieſter enthielten ſich von allen Fiſchen, und |
mäfteten ſich hingegen mit Gaͤnſe⸗ und Rindfleiſch,
das gewiß nicht fo geſund und verdaulich war, als
bie meiſten Fiſcharten ). Moſes unterſagte ben
Juden viele Thiere, oder Theile von Thieren, als
unrein, bie ohne allen Streit gefünder waren, ald
bie Gänfe und das Gaͤnſeſchmalz, melde die Tuben
in fo großer Menge genießen. Auch Moſes folgte
bey. der Beſtimmung reiner und unreiner Speifen
viel weniger biätetifchen Gruͤnden, ald alten Nas
tfonals Borurtheilen, ober der Abficht, fein Volk
von anderen Völkern abzufondern A), Unter ben
alten Vorurtheilen des Orients iſt kein anderes mir
unerklaͤrlicher, als der allgemeine Abſchen gegen
. "Schweine und Schweinefleifhb. Man kann kaum
zweyfeln, daß das Schmeinefleifch felbft im weſtli⸗
chen Aſien und im nordweſtlichen Afrika beein
cher
4) Herodot. 11. 32 Ka: van Has Boswv Kosws -
wAnIoc Ti ixasw yıvaras woAAoy drang Taspye —
ıgvay de 8 7Pı afacı wueasda,
. 4) Dieß geſteht ſelbſt Michaclis em, 1. c. ber abei⸗
gend glaubt, daß die Gans zn den unreinen Thieren
gehört habe. |
ui
| wiſſe Thierarten von böfen, fo wie andere, von gu⸗
| , 0
we m , 233
| cher und gefünder fey, als das Fleiſch von Stieren,
Kuͤhen, Boͤcken und Gaͤnſen, womit ſich Layen und
Prieſter ſaͤttigten. Warum aß man dieſes, und
verſchmaͤhte jenes? und wenn man es verabfchente,
warum zähmte man Schweine, und hegte fie in
| \ zahlreihen Heerden? Der Abfchen gegen Schweine
‚ und Schweinefleifh pflanzte fih mit dem Kolonien .
und Religionen des alten Drients in folche Gegen
den fort, wo GSchweinefleifh die vornehmfte und
gefundefte anlmalifche Nahrung ausmacht i). Es
iſt bekannt, daß faft in allen Gegenden des heiffen
Erbgürtels, wo die Schweine ſich mit den Föftlichs
fin Früchten und Wurzeln nähren, bad Fleifh
biefer Thiere für das ſchmackhafteſte und gefundefte
gehalten, ja daß es felöft Kranken gereicht wird.
In unſerm Erdtheile hegen die Hochſchottlaͤnder ein
nen Abfchen gegen Schweine und Schweinefleifh R).
Wie Fam dieſer Morgenlaͤndiſche Widerwille gerade
zu demjenigen Europaͤiſchen Volfe, was von jeher
mit bem Orient am mwenigften in Verbindung war? ..
Nationen, die an Eine ober mehrere böfe, mit
ben guten Göttern flreitende Naturen glaubten,
konnten leicht auf den Gedanken geratben, daß bie -
böfen Gottheiten eben fo wohl, ald bie guten, ihre |
Lieblinge ımter ben Thieren hätten, ober daß ge⸗
ten
» Auch im Tempel zu Hierapolis fa. Luc, Oper, IK,
..de Dea Syria $. 54. p. 487. opferte man leine
‚Schweine cuac ds Han0v, avaysnc vauıyaures, Bra
» Jusaı, sure aaa. Es ift gewiß falfch., was
der Verfaſſer nad) Einiger Urtheile hinzuſetzt:
aAkoı d’ = aDene svayekc, add lose vopig sat.
9 Pennant’s Seot. B 10x.
2 4
234 : x m XRX XF
ter faſſe, uͤberziehe die Deffnung wieder mit Myr⸗
‘rhen, und lege dann dad Ey in den Tempel der
Sonne zu Heliopolis nieder. Eine andere erdich⸗
‚tete Xhierart in Aegypten beftand aus den Sphyns
gen, mit welchen tie Cherubine über der Bundes⸗
lade ber Juden einige Achnlichkeit hatten 7). Auf
den Denkmaͤhlern von Perſepolis trifft man Eins
hörner und geflügelte Pierte an ). Die Hindus
reben von Thieren, die aus ben Gliedmaaßen von
Elephanten, Maulthieren und Pferden abentheuers
lich zufanmengsfeßt find 1). ' Die Chinefen nehmen
Drachen im Himmel und in der Luft, auf ber Erde
und in den Gewaͤſſern an u). Himmliſche Drachen
ſind die einzigen Urſachen, warum Sonne und
- Mond fi verfinftern. Die himmliſchen Coͤrper
erblaſſen naͤmlich, wenn ein Drade fie in des
‚Klauen, oder zwifchen den Zähnen hält, um fie zu
gerreiffen und zu verzehren x) Die Chinefer bils
ben Drachen auf ober an Tempeln und Häufern,
- auf ihren Kleidern und an ihren Kunftwerfen ab,
vorzuͤglich in der Abjicht, um dadurch böfe Geiſter
wegzuſcheuchen /). Was den Chinefen ihre Drachen
find, das iſt den Japaneſen ein vierfüßiges, geflüs
geltes und auf der Bruſt gehoͤrntes Thier 2).
" 3 IV. 134 Michaelis Mefaifihes Recht.
J Niebuhrs Reiſ.!
e) Tavernier H. iso.
. 3) Le .Comte I. 106. Ils fe font: lurtout entefts d’un
.. dragon chimerique; auguel ils donnent une force -
extraordinaire, et un pouvoir fouverain. 1l’eft
- dans le eiel, dans l’air, far les eaux, et ordinnire-
ment dans les montagnes.
x) IL 375. ib.
y) Man |. unter anderen die Abbidung einer Sphere
J Equinoxtäle bey Le Comte J. 115.
2) Kaͤmpfer I. 199 ©.
* ‘
I
[m ” 2
/ ‘ , ⸗ 233
unter ben Griechen und Roͤmern finden ſich Bey⸗
ſpiele, daß eben die Thiere, welche Einer Gottheit
vorzuͤglich theuer waren, von einer andern Gottheit
ſo gehaßt wurden, daß bie Verehrer derſelben nicht
umhin kounten, im Nahmen der Gottheit Rache
zu uͤben. Die Einwohner von Lampſakus, welche
den Priap als ihren vornehmſten Gott anbeteten,
toͤbteten an den Feſten dieſes Gottes einen Eſel,
weil ein Eſel den Gott einſt gehindert hatte, der
Veſta zu genießen. Die Roͤmer hingegen ehrten
und croͤnten den Eſel dafuͤr, daß er die Veſta vor
den Gewaltthaͤtigkeiten des Priap geſchuͤtzt habe p).
Vielen großen Völkern war es nicht genüg, -
wirkliche Tihiere anzubeten, ober zu heiligen und zu
ſchonen. Gleiche Ehre erwiefen fie audy erdichteten
Thieren, deren Bilder fie felbft, oder ihre Priefter
zufammengefegt hatten. Die Aegyptier rechneten
zu den heiligen Vögeln den Phönir, welchem fie
eine Adler s ähnliche Geftalt und Größe, nebft eis
- nem theild goldenen, theils rothen Gefieder gaben.g).
Das Baterland des Phönix, fagte man dem He⸗
rodor in Heliopolis, fey in Arabien. Cr komme
hoͤchſtens alle fünfhundert Jahre nad Aegypten,
um feinen Vater im Tempel der Sonne zu begras
ben. Wenn naͤmlich ein alter Phönix geftorben
fiy, fo bilde deſſen Sohn ein Ey von Weihrauch,
oder Myrrhen, fo groß, ald er es nur tragen
‚Inne. Mach der Vollendung des Eys höhle er
daffelbe fo weit aus, daß es den verftorbenen Bas
ter
p) Laetant, Infiit. L. c 21.
9) VI. 73. Herodot. Esı ds zu —J opus lapoc,
Tu wvor& QDewif etc,
234 | — | — | J
ter faſſe, uͤberziehe die Deffnung wieder mit Myr⸗
rhen, und lege dann bad Ey in ben Tempel der
Sonne zu Heliopolis nieder: Eine andere erdich⸗
‚tete Xhierart in Aegypten beftand aus ben Sphuns _
gen, mit welchen tie Cherubine über ber Bundes⸗
lade ber Juden einige Achnlichkeit hatten). Auf
den Dentmählern von Perfepoli trifft man Eins
börner und geflügelte Pierre an 5). Die Hindus
reben von Thieren, bie aus ben Gliedmaaßen von
Elephanten, Maulthieren und Pferden abentheuers
lich zufanmengzfegt find #). ' Die Chinefen nehmen
- Draden im Himmiel und in der Luft, auf ber Erde
und in den Gewäffern an u). Himmliſche Drachen
ſind die einzigen Urſachen, warum Sonne und
Mond ſich verfinſtern. Die himmliſchen Coͤrper
erblaſſen naͤmlich, wenn ein Drache fie in den
Klauen, oder zwiſchen den Zaͤhnen haͤlt, um ſie zu
zerreiſſen und zu verzehren x) Die Chineſer bils
ben Drachen auf oter an Tempeln und Häufern,
auf ihren Kleidern und an ihren Kunſtwerken ab,
Vorzüglich in der Abſicht, um dadurch böfe Geiſter
wegzuſcheuchen /). Was den Chinefen ihre Draden
find, das ift den Japaneſen ein vierfüßiges, geflüs
aelıee ‚ und auf ber Bruft gehörntes Thier 2).
3 IV, 184 Micaelis Mofaifches Recht.
Niebuhrs Keil. !
::#) Tavernier H. Pr
. 3) Le .Comte I. 106. Ils fe font (artout entefld d’un
dragon chimerique; auquel ils donnent une force -
extraordinaire, et un pouvoir fouverain. 1l’eft
: dans le eiel, dans l’air, far les eaux, et ordinsire-
. ment dans les montagnes.
x) 11. 375. ib,
y) Man \. unter anderen die Abbildung, einer Sphere
Equinoxiale bey Le Comte I, 113.
e) Bämpfer 1. 1899 ©.
l
— — 22
"Drilter Abfänitt,
Geſchichte des Feuerdienſtet.
——— W—n—
Kein anderer Fetiſche war ſo weit verbreitet,
und keiner ward in ſo fruͤhen Zeiten angebetet, als
das Feuer. Im alten Aſien nnd Enropa wohnte
fein großes Volk, unter welchem nicht ber Feuers
dienft vor aller Geſchichte und Lieberlieferung hinaus
Statt gefunden hätte: es fey.nun, daß er aus den
Slteften Wohnfigen der Menfchen ausging, ober
daß alle Europäifche und Afiatifhe Nationen durch
ähnliche natürliche Urſachen zu bemfelben -hingeleis -
tet worden. Die Scythiſchen und GSeiiſchen Hirten⸗
ſtuͤmme ehrten dad Feuer wahrfcheinlidy von jeher
unter demfelbigen, oder ähnlichen Benennungen,
unter welchen die Griechen und Römer: daſſelbe ans
beteten 0). Die Bewohner von Chaldka, und: den .
meiften übrigen Ländern des weſtlichen Afiens -betes
sen das Geyer unter ben Nahmien Ur an 6). *
| | weſt⸗
cn, Veſta. Man f. Herodot. IV. 509: 137, Des
Broffes in ben Memoires de l’Academie des Infeript,
XXX. 782. aud) D’Anville:im 25 Vande S. 40.
4) Seldenus de Diis Syr. p- 33I.
.
**
DE Ze Ze
weftlichen Afien huͤteten ſich die Perſer am ſorgfaͤl⸗
tigſten, die Reinigkeit des Feuers durch etwas un⸗
ſauberes zu beflecken c). Die Hindus, die Thibe⸗
tauer, und andere Lamaiſche Voͤlker opfern bis
auf den heutigen Tag dem Feuer, wie anderen Gott⸗
heiten d): und ſchon dieſer Umſtand allein macht es
wahrfcheinlih, daß der Feuerdienſt im füblichen
und oͤſtlichen Aſien eben ſo alt war, als im weſtli⸗
chen. Alle heidniſche Voͤlker, welche die Ruſſen
in Sibirien, und den angraͤnzenden Laͤndern antra⸗
fen, ehrten, und ehren auch jetzt noch das Feuer
auf eben die Art, wie die Americaniſchen Wil⸗
ben ⸗). Beyde nehmen ſelten oder niemahls Spei⸗
fe und Trank zu ſich, ohne dem Feuer etwas hinzu
werfen, Veyde erlauben nicht, daß Weiber zu den
Zeiten ihrer monathlichen Reinigung fich dem Feuer
nahen, ober über bafjelbe hinfchreiten. In unferm
Erdtheile hatten fowohl bie Germanifchen f) als
Slaviſchen Nationen g) Yeuertempel, und heilige,
ober unandlöfch‘iche Feuer, Man kann hieraus faſt
unfehlbar fließen, daß bie alten Germanen und
Slaven, fo lange fie noch bloße Hirten waren, das
Feuer auf eine aͤhnliche Art, wie die aͤlteſten Per⸗
fer verehrt haben. Die Oſter⸗ ober Johannis⸗
euer, die in den meiften Europäifchen Ländern
fortdauern, find unläugbare Ueberbleibfel bed Feus
erbienfied ber Vorfahren. Zu Dreyers Zeiten ) |
Be made
Li
e) Berod, I, 13T.
d) Georg. Alphat. Thibet. Praef. p. AXX.
e) Georgi's Ruſch. Bill. ©. 389. Adair p. 117.
f I Keisler Ant, p. 38. Dreyers vermiſchte Echrift.
1. 838.
6) Anton G. 81.
»Lu /
— —— 237
machten bie. Holſteiniſchen Landleute jedesmahl
wenn ein Gewitter im Anzuge war, auf ihren Heer⸗
den Feuer an: nach der Weiſe der Väter, welcht
den Donnergott Thor dur bad Anzinden vor .
Fener zu verföhnen fuchten. Es gehoͤrt zu ben
übrigen Unnatürlichkeiten, von welchen nad, einem :
Ausfpruche der Alten, Afrika fo reich war, baf bie
Voͤlker diefes Erprheils tem Dienfte des Feuers
weder vormahls ergeben waren, noch auch jet er⸗
geben ſind.
Der Dienſt des Feuers war urſpruͤrglich al⸗
lenthalben eben ſo einfach, als er noch jetzt unter
den rohen Voͤlkern in Sibirien und America iſt.
Wo man Feuer anmachte, auf freyem Felde, oder
in Zelten und Huͤtten, da opferte man demſelben
bon allem, was man felbft bereitete, oder genog.
Man wußte nichts don beftimmten Orten, oder Yon
beftimmten Zeiten, und Perfonen, an welchen, ober
{in und von welchen bie Gottheit des Feuers verehrt
werben muͤſſe. In Perfien entftand allem Vermus
then nad vor ber Erbauung von Feuers Tempels
die Sitte, loderndes Feuer in filbernen Becken alt
eine befchügende Gottheit vor den Koͤnigen und Koͤ⸗
niginnen herzutragen i). Diefe Sitte ging, mie
manche andere aus Afien an ben Hof der Mömifchen
Kaifer über k), Antonin der Fromme unb
Marc Aurel find die erften Roͤmiſchen Imperator
sen,
) Kenopt. VII. 6. 3. $. ıL Cyrop, Curt. IT. 3
W. 13. Meine Abh. in tem Commentat, Socieg,
reg. eient. Goett. T. VII. pP. 108.
k) Man f. Bonamy fur l’ancien ufage de porter du -
en ‚devant les Empereurs inı 32 B. der Memeires B
de l’Acad. des leſcie. 153 u. f. €.
-
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J ’ [2
f !
,
338 j , . m XX
⸗
ern, vor welden die. Sefäiäte erh, m man
euer hergetragen habe. Won dieſer Zeit an war
das Vortragen von Teuer gleich dem Purpur eine
Ehrens Bezeugung, die ganz.allein den Raifern, und
fhren rechtmäßigen Gemahlinnen, «der. elenfeie
Geſchwiſtern erwieſen wurde. BR
So Lange Voͤlker im nomadiſcher guftaude
blieben, fo lange konnten fie nicht daran benten,
ihren Gottheiten überhaupt, und alfo auch dem
Feuer, Tempel zu erbauen. Go bald fie aber das
- Hietenleben niit dem Ackerbau vertaufchten; fo
hätten fie, ſcheint ed, auch ihren. Soͤttern unbeweg⸗
liche Wohnungen mweihen müffen. Dieß geſchah
allem Anfehen nach unter den übrigen Feuer » anbes
.tenden Nationen: nur unter den Perfern nicht.
Die Perfer hatten unter den Regierungen bes Cy⸗
zus und feiner erften. Nachfolger gar Keine Tempel,
Altkre und Statüen der Götter J). Unter bem
Artajerres wurden nach dem Heredot zuerft ber
Affprifchen Venus Tempel in Perfien erbant m).
Der Pyreen oder Feuers Tempel hingegen gefchieht .
nicht eher Erwähnung‘, ald nad dem Umſturze des
Reichs durch den. Alerander. Strabo und Pau⸗
ſanias find die Erften, welche von. den Perfifchen
peeen, und von dem Dienfte bes unauslöfchlichen
euerd in den Ppreen reden n). Mit der Errich⸗
tung ber ‚Feuers Tempel warb ber Feuers Dienft
viel förmlider ‚ als er fonft gewefen war. Wenn
man .
- 2) Man fehe meine Abh. de varlis Perfarum rellg.
Converfion. im 3 Bande. ver Commentat, Societ.
Scient. p. 107. de Ao. 178% bt
„) P· 108. 114.
ke p. 119
t
. - D)
\ n R . ’
. x
\ u | — , 2339
. .. =
man auch fortfuhr, jedes Lobernbe Feuer als einen _
Fetiſchen zu verehren; fo erwies man doch Dein us
auslöfchlichen Feuer in den Ppreen höhere Anbe⸗
tungen. Mur Priefter over Magier durften fi ch
der Gottheit des Feuers naͤhern; und ſelbſt die
Priefter mußten bie untere Haͤlfte des Geſichts ver⸗
büllen, bamit bie Reinheit des unausloͤſchlichen
Feuers nicht einmahl durd ihren Athem befledet
werde. EN jedem Feuers Zempel hielten die Das |
o
gier alle Morgen eine ganze Stunde Andachten, wo⸗
bey ſie entweder ein Buch, oder einen Buͤſchel von
Reiſern in der Hand hatten. Man naͤhrte das
unausloͤſchliche Feuer ganz allein mit duͤrren Hoͤl⸗
zern oder Reiſern, von welchen man die Rinde ab:
gelöst hatte, vermnthlich, damit unter der Rinde
feine Unfauberfeit verftecht bleibe. Wenn man
das Feuer erwecken wollte, fo that man diefes bloß
durch Wedel, oder das Anfgießen von Dehl. Jede
Verunreinigung bed ewigen Feuers, und wenn fie.
auch nur im Anhanchen beſtand, ward mit dem Tode
beſtraft.
Die Einwohner von Griechenland und Italien
beteten die Veſta, ober das göttliche unausloͤſch⸗
liche Feuer viel fruͤher, als die Perſer, in Tem⸗
peln an. In ſpaͤteren Zeiten ſtellte man die Veſta,
wie andere Goͤtter, an vielen Orten in menſchen⸗
aͤhnlichen Statuͤen vor. Allein die Römer fuhren
beftändig, fort, dieſe Gottheit als ein loderndes
Feuer in irbenen Gefäßen zu verehren 0). Die Ve⸗
flalinnen wechfelten Tag und Nacht in dem Dienfie
ber Gottheit ab. Wenn. Eine diefer heiligen Jungs
| | frauen
-- 0) Nadal J. 6, p. 174. 177, J
Ari
| ans '
'
t .
.
240 u —— “
frauen burch ihre Roechiaͤßigken das whitlihe Bene
erloͤſhen ließ, ſo ward ſie zur Strafe dieſer ſchwe⸗
ren Sünde entkleidet, und von dem Pontifex Maris
mus ſelbſt, hinter einew Vorhange gegeiſſelt 2).
Ein neues unausloͤſchliches Feuer zuͤndete man mit
Huͤlfe eines Brennſpiegels an. Die mittleren
Perſer mochten anbeten, welche Yon ben übrigen
National-Gottheiten fie wollten; fo hielten fie nach
dem Bericht: ded Strabo und Danfansıs eine
vorlänfize Andacht gegen das goͤttliche Fener 9).
Vielleiht war eine ähnliche Denkart die Urfache,
daß man in vielen Yeguprifhen, Griechiſchen und
Roͤmiſchen Tempeln unauslöfchlide Feuer oder ewi⸗
BETA e Lampen unterhielt #), und daß man bergleihen
auch jetzt nod) in vielen Z.mpeln von Hindoftan,
China, und anderen Meichen des ſuͤdlichen Aſiens
unterhält). Selbſt auf dem Altar ded Jehova
brannte ein ewiges, oder unausloͤſchliches Feuer 2).
; Man hat alfo nicht nöthig, die Beyſpiele heidniſcher
" Mölker herbey zu ziehen, wenn man erklären will,
woher bie ewigen $ampen oder Lichter in ben Kirchen
der Chriften, und in ben Draufoleen der Mahomes |
daner entfprungen fi fi hd.
Die Verfer, und alle aͤbrige orientaliſche Voͤl⸗
ker kannten nur Prieſter, nicht jungfraͤuliche Prie⸗
ſterinnen des Feuers. Man kann hievon einen
doppelten Orund anführen. Theile hielten die Mor⸗
gen⸗
pP) p 17%
g) Meine Abh. 1. c. p. 119.
r) Nadal führt ©. 164, viele Veyſpiele an.
s) Rogerius Il. 9% Barbinaie Il P« 335.
&) Levit, c. 6,
\ , — 241
gunkiate don jeher Perfonen de anderen Geſchlecht⸗
für nicht sein geung, um ber. Gottheit bes Feuers
dienen zu koͤnnen. Theils erregte eine ewige Jungs
fräulichkeit in. den Morgenlaͤndern der alten Zeit
‚aid. Vorſtellungen von beſonderer Lauterkeit und
Heiligkeit, ſondern von Fluch oder Verwerfung.
Priefterinnen, und beſonders jung fraͤuliche Prieſte⸗
zinnen find urſpruͤnglich Europaͤiſche Cinrihtungn.
Der König Numa verpflanzte den Dienſt der Veſta
durch heilige Jungfrauen von Alba nach Rom; und
wenn auch, wie Livius anzudeuten ſcheint, dieſer
GBottesdienſt den Zrojaneru nicht unbekannt war;
fo wuͤrde darans weiter nichts folgen, als daß die
Zrojaner, wie ſo viele andere Voͤlker der weſt!ichen
| Halbinſel Aſiens, aus Europa abſtammen, oder
daß ſie die Satzung eines Europdiſchen Volkes an⸗
genommen hatten u).
Numa beſtellte nur vier Prieſterinnen 1% .
Veſta Servius Tullius oder Tarquinius Pris⸗
cus fügte noch zwey hinzu, und dieſe Zahl warb
bis on den Untergang des Roͤmiſchen Heidenthums
beybehalten x). VNuma waͤhlte bie erſten vier
Veſtalinnen ſelbſt Das Papiſche Geſetz verord⸗
nete, daß der Pontifer Maximus zwanzig Jung⸗
frauen, bie pon frepen Eltern gebohren worben, auß
ben ‚ganzen Volke ausfaden, 3 and 8 ex fi berfes
J ‚sigen
u) Liv. 1. c. 20. Virginesgue Vellae legt; ; Alba
“ oriandum facerdotium, et genti conditoris band
alienum. „His. ut afiduae templi antiflites eflent,
* Ripehdium de publico flatuit: Virginitate ‚alilsgus
* <ierimdniis venerabiles ac ſanetas fecit,
a) Nadal I.c, p, 167. - . Bon. 23
U \
- ’ {
j
.
a
zugefallen fey y)._ So lange die Sitten der Römer
nicht ganz verdorben, und bie väterlide MReligton
- Ja ungeſchwaͤchtem Anſehen war; fo Lange ‚hielten
Eltern es für ein großes Süd, wenn ihre Töchter
Yon dem Pontifer Maximus zum Loosziehen ger
wählt, und nody mehr, wenn fie burch das Loos
unter, die heiligen Priefterinnen ber Veſta aufges
Hommen wurben. Unter dem Auguſt hingegen,
und wahrfcheinli ſchon früher bewarben fi vors
nehme Eltern aus allen Kräften darum, daß ihre
Töchter nit von dem Pontifer Maximus möchten
erfohren werben 2); und Liber flattete einigen .
vornehmen Roͤmern deßwegen befoudere Dankſa⸗
gungen ab, daß ſie ihre Toͤchter von freyen Stuͤcken
zur Wahl angeboten hätten. Ich zweyfle ſehr, daß
die Regel, nach welcher die zu waͤhlenden Jung⸗
frauen nicht unter ſechs und nicht uͤber zehn Jahre
‚alt ſeyn durften, vom Numa herruͤhre a). Ste
ſcheint vielmehr ans ſolchen Zeiten abzuſiammen,
wo man wegen ber allgemeinen Verdorbenheit vor⸗
ausſetzte, daß ſelbſt unreife Maͤbchen nicht mehr
unbefleckt ſeyn möchten. Go bald der Pontifer
Maximus fi einer durch das Loos erwählten
ungfrau bemaͤchtigt, und fie in ben Vorhof des
empels der Veſta geführt hatte; fo warb bie
nexue Veftaliun von aller väterlichen Gewalt frey,
9—
M Nadal 1,6, pr 266. Ita te amata 'apio, war bie
Sormel. a a FE Br . Be
2) Nadel l. c.
)Lapih ©
nigen aleichſam bemaͤchtigen folle, welcher das Loos
ad erhielt da6 Recht, einen guͤltigen lezten Wil-⸗
J — oo... Im ..
\ N \
— — ee} 53
len qu machen 3). Sum Zeichen —— ven
ter väterlichen Gewalt ſchnitt man der jungen Prie⸗
fleriun das Haupthaar ab, und hing es an einen
Lotos⸗-Strauch ce). Die Veſtalinnen in Alba war
zen zu einer immerwährenden Jungfrauſchaft vers
pflihtet. Die heiligen Jungfrauen ta Rom burfr
ten nur.dreyßig Jahre lang dad Geläbdeder Keufhe . -
heit bewahren 4). Nach einem brevßigjährigen:
Dienſte in dem Tempel des heiligen Feuers’ kounten·
fie heirathen, wann fie wollten, "Nur Wenige
machten Gebrauch von dieſer Freyheit, wenn auch
nicht aus anderen einleuchtenden Gründen, ſchon!
allein deßwegen, weil man in Rom allgemein glaub⸗
te, dag bie Ehen von Veſtalinnen ungluͤcklich feven.
"Das. drevgigjährige Priefterthum der Mömifchen
Veſtalinnen zerfiel in dreg Perioden, ober Jahr⸗
zehente. Im erſten Jahrzehent wurden die neuge⸗
wählten Jungfrauen in allen Urbeften des kuͤnftigen
Dienftes unterrichtet. Im zweyten Jahrzehent
uͤbten ſie das, worin ſie ſo lange waren unterwieſen
worden. Im dritten lehrten ſie wieder ihre fuͤnge⸗
ren Schweſtern, was ſie zehn Jahre lang geuͤbt
hatten. Die ſechs wirklich dienenden Prieſteriunen
der Veſta waren daher immer in der ſchoͤnfien
Bluͤthe des Alters, indem man glaubte, ee“ vo
ia
#) V autern Vefalis fimul eft capta, acgon in
— Veſtae dedneta, et pontificibus tradita,
Ratim tempore fine Aurora sc fine —*
minutione, © patris poteflate exit, et jus tefte-
Fe faeiendi adipifeitun, And Nat ni 188,
pr... EEE
: 8) p. 168 V
- x
— —
3
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baligen Sqhweſterſchaft durch reiche Geſchenke u
gl: ee ers
.. FF Ba die jünge
. Pie 175 et ſeq. -.
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B J - . -.. [4
23 “ 1 —— .
. \ “ ur. ,
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Gottinm den Pig von veralteten r wie Han uprein
fen Jungfrauen verklamike 4). | en
en le
cr Die Vexrichtuügen der Veſtalinnen beftanden,
in her Bewahrung des Palladii und anderer Heis
Tigthämer des Reichs, in ber Unterhaltung des
. heiligen Fenerdy endlich in gewiffen Gebeten, Opfern
and Felten’f)., Die Unterhaltung des heiligen.
Feuers war nicht bie einzige Arbeit, bie Nachtwa⸗
' ng
opfern waren mehrere, die nur in der Naht gebes
tet und gebracht werben Fonnten. 2
den erforderte. Auch unter ben Gebeten und
Man belohnte die Arbeiten und vorzüglid die
Guthaltung ber Veftalinnen durch viele und außer.
ogbentlihe Vorrechte ; und zwar vermehrte man,
die. Vorrechte der Veſtalinnen in eben dem Verhälts,
e, in, welchem man wegen ber allgemeinen Ders”
2;
7
—— die Keuſchheit der heiligen Jungfrauen für
ejn immer groͤſteres Opfer anzuſehen anfing. Die
Veſtalinuen wurden auf oͤffentliche Koſten, und
zwar je Länger je reichlicher unterhalten. Die Roͤ⸗
mer. wetteiferten mit einander, die Einkuͤnfte der
re. en . \
—X i 169. . oo. ,
@ ‚c Pu | .
2 Tandem virginign faſtidit Vefta (enectam.
ren Beftälinnefi, - weiche morh nicht
“dienten, "und die Afferen, welche nicht mehr: dichten,
.
‘
dennoch die Vorrechte bon Veftalinnen genoſſenz fo
"Bann man ohne Zwang den anfcheinenden Widerſpruch
gg Schriftſtellern ertlaͤren, von weichen ˖ Einige be⸗
haupten, daß man die Zahl won ſechs Veſtaliunen
unverrüdt beybehalten habe: Mndere hingegen einer
groͤßern Zahl erwaͤhnen. nn
»..b \’
N
N
«“-
ur ee
/
| "ehe zů Ehen PT Die Waſttunden dad
Renten der" Veſtalinnen waren fo geb, daß man
"zu ihnen in Zeiten der Noth ſeine Zuflucht nalen,
um ben Roͤmiſcuen Volke auszuhelfen. Zwar ver⸗
lohren Veſtalinnen ſowohl das Met natuͤrlicher
‚Erben, als das Recht, natififißien Erben ettbas
zu hinterlaffen h) ; "dagegen konnten fie Scheukim⸗
gen unb Vermaͤchiniſſe annehmen? ullb auf aleide
Arten über ihr Vermögen ſchalten, ohne die "Das
zwiſchenkunft eined Curators. Die Beſtalinien
waren bie freyſten nnter allen Römerintich; dein
“ihre Sreyheit ward weder durd) bie Gewalt son
BVaͤtern, nod von’ Männern befihrädti. Stute
Kleidung und Schmuck waren im Durchſchnitt proͤch⸗
"tiger und ſorgfaͤltiger, als die von anderen vorneh⸗
men Roͤmerinnen ;). Die Beftalinnen zaben und
nahmen Beſuche an, wann fie. wollten. Man
ſchloß fie von den oͤffentlichen Schanfpielen. nicht
allein nicht aus, fondern raͤumte ihnen fogar eigens
thuͤmliche Ehrenfige ein k). Sie erſchleuen oͤffent⸗
lich ſelten anders, als mit einem großen Gefolge,
und in praͤchtigen Waͤgen, mit welchen fie ſelbſt
“auf dad Capitol fahren durften. "Die: Ehreufige
ber Veflalinnen, und die Erlaubriß, auf das as
ritol fahren zu duͤrfen, wurbden für fo große Vers
zuͤge gehalten, daß Katferinnen ſich geehrt glaubten,
wenn fie beyde durch bie Gnade ihrer Ghnahle
empfingen Unsedchlet ei ve Weftaltnn mie ne.
inen
5 l. e. 106. 199. p.
A)Lc. p. 185. Virgo veſtalis neque eras.eft cni-
quam inteltato, neque inteſtatae qui quam. “
i) P 70. 171.
Klo p. 170.
I) p. 193. u EEE Ze
j . . ' " N t
. J ! ‘
2846 m.
Einer Lietye ver ſich hertreten Lie, Fo.mmften dach
„bie vornehmen Magiſtrats⸗Perfonen ihnen auſs⸗
‚weichen, ober. wenigftens ihre Fasces vor den heilis
gen Jungfrauen finden laffen m). Wer fid, unters
: taub, genen bie Perfon, oder nur gegen ben Wa⸗
gen einer Veſtalinn Gewalt zu üben, warb unabs
vitelich mit dem Tode beſtraft. Ihre Gefellfchaft
machte ſelbſt vahe Blutsverwandte unverletzlich.
Gang Rom frohlockte über die Entfchloffenheit ber
. Beftalien Claudia, welche ſich zu ihrem Vater in
deu Trinmphwagen feßte, und baburch einen wis
ethenden Tribun abhielt, den triumphirenden Feld⸗
herren ober deſſen Wagen um zu werfen, mie er ſich.
‚Hargenemumnen hatte m). Wenn eine Veſtalinn eis
‚eng Verbrecher, der zum Tode gefuͤhrt wurde, zu⸗»
faͤllig egegnote; ſo erhielt der Todesſchuldige Gna⸗
‚tev). Egs ſchien den Römern faſt unverzeihlich,
‚dm heiligen Prieſterinnen ber. Veſta etwas abzu⸗
aſchlagen. Julius Caͤſar haste ber Fuͤrbitte ber
Weſtalinnen ſein Leben zu danken. Sulla wibers
ſtaud nen dringenden Geſuchen der Verwandten,
Frecinhde uud Gönner des jungen Caͤſar: nur denen
bee Veſtalinnen nicht p). Bu ben Zeiten des
- ‚Diinius hatte man zu ben Gebeten der. Veftalinnen
ein.ſolches Zutrauen, daß man.glaubte: fie koͤnn⸗
sen fluͤchtige Sclaven zuruͤck halten, wenn dieſe bie
EStabdt ned nicht verlaſſen hätten. Die große Ehr⸗
fürdt, welde man gegen bie Veſtalinnen hegte,
wird auch noch durch folgende Thatſachen An
mm
n) p. 189.
o) P- 190 un
p) p· 199. 200, 7 FFM
— Me Ä 2
die beſtaͤndig Arfreh; hie de curch einen heftigen
Regen ausgeloͤſcht, oder burch underbrennliche das⸗
"auf geworfene Dinge erſtickt wird. Daſſelbige go⸗
ſchieht, wenn man eine Röhre von Papier ober
Schilf, vie an Beyden Enden mit Thon Heffebt iſt,
un die Erbe ſteckt, und Denn an dag oberfte Ende
nur einen brennenden Strohhalm bringt. : Na:
dem Seuerfelde bey Baku wallfahrten ſeit undenkli⸗
‚hen Zeiten Gebern oder Parfen, nicht and Perfich
ſeelbſt, fondern aus dem fernen: Hindoſtan, und
1°
zwar don ber Malabarifcyen Küfte her. Die Zahl
dieſer Pilgrimme war zu verſchiedenen Zeiten ehe
ungleich. Gmelin traff nur drey, undere Reiſende
vierzig, funfjig: und noch inehrere an. Auch die
Banianen halten bad ewige Feuer ben Baku ik
‚großen Shren. . Die drey Pilgrimme, welche der
jüngere Gmelin auf dem Feuerfelde ſah, wnrben
von einem Banian im Schamachie unterhalten.
Die Wallſahrter erbauen ſich Hütten von rohen
Steinen, bie don einigen Reifenden Tempel, fo
wiie die darin befindlichen Heerde Altaͤre genannt
werben, In dieſen Huͤtten eutdeckt man ein oder
einige in’ die Erde geſteckte Röhre, aus welchen un⸗
aufhoͤrlich Flammen auflodern, bie den Bewohnern
zur Erleuchtung, zur Waͤrmung, und zum Kochen
ber Speiſen dienen. Die VBerehrer des "ewigen
FKeuers fuͤhren bad Leben bon Buͤßenden. Au
geftanden die Meiften, daß fie entweder zur Buͤßung
ihrer eigeien Suͤnden, oder der Suͤnben von Anders
ven hergefommen feyen. Sie ſind gewoöͤhnlich
wat, die. Schaamtheile ausgenotnmen, nahren
ih von rohen und gekochten Kraͤutern, und‘ üben
aͤhnliche Pligungen, wis die Indifchen Fakirs aus
Die aemenre Pügung beſteht da; vs Li einen
oder
ER ’ Er
"Die Zahl ver geargwohntes, und aageklagten, "aber
freygeſprochenen Beftaliunen war Piel größer. Nach
den Zeugniſſen von Geſchichtſchreibern und Dichtern,
welche bie Prachtliebe und Ueppigkeit ter Veftalins
ꝰnen anklagen, muß mn vermuthen, daß die Jabi
der verurtheilten, oder afigeflagten Beflalinnen nur
‚ sunbebeufend in Vergleichung ber Menge mar, welche
nach den’ Geſetzen verdient Wein f angeklagt, und
Lingerichiet zu werden *
gs if in. ber That zu eriounbern , Er fein .
. Se Säriftficher des merkwürdigen Feuerfeldes
erwählt, das ſich auf der Halbinſel Abſcheron,
ohngefaͤhr fünf bis ſechs Werſte von der Stadt
Baku findet. x). Die Erſcheinungen dieſes Feuer⸗
Piece mußten; ſcheint es, von jeher. fowohl die
uſmerkſamkeit von Naturforfchern, afs die Andacht
der’ benachbärten Feiters anbetenden Voͤlker auf ſich
ehen. An der Oberfläche einer beträchtlichen
Strecke, die aber body nicht" immer bon gleihem
Umfange iſt, brechen beſtaͤndig Flammen von vers
ſchiedenen Hoͤhen und Farben hervor, bie ohne
treit don dem in dieſen Gegenden häufigen Naphta
unterhalten werden. Wenn man eine Kohle oder
&yten: andern brennenden Görper ber Thons und
- Sanberbe, womit das Feuerfeld bedeckt iſt, nahe
Bst; fo ſteigt ergeht eine Flamme uf
. Br Er
° rn * e. | '
x) Ueber dieſes Zeuerfeld und die Bebern, welche dafs
jetbe befuchen, fehe man Gaͤrber m Muͤulers
Samml. Rufe. Geſch. 2 Si. ©. 136. Lercheo
Lebens⸗ und Reiſegeſchichte 60 n.f. "John. Cook
Travels 11. 383. Hanway Travels I. 563, De
jüngern Bmelin’s Reifen UL, agusfs S. 8
/
. 3
. /
D , N ' !
FR
die beſtaͤndig Arfbrehin;- Hoyer durch einen heftigen
- Megen ausgeloͤſcht, ober durch underbrennliche dav⸗
"auf. geworfene Dinge erſtickt wird. Daſſelbige ges
iſchieht, wenn man eine Röhre von Papier ode
Schülf, die an Beyden Enden mit Thon beklebt iſt,
in die Erbe ſteckt, und dann an das vberfte Ende
nur einen brennenden Gtrohhalm bringt. Nach
dem Feuerfelde bey Baku wallfahrten feir unbenkli⸗
chen Zeiten Gebern oder Parfen, nicht and Perfich
ſelbſt, ſondern aus dem fernen Kindoftan änb
zwar von der Malabariſchen Küfte her. Die Zahl |
biefer Pilgrimme war zu verſchiedenen Zeiten ſehr
ungleiy. Gmelin fraff.nur drey, andere Reiſende
vierzig, funfzig und noch inehrere an. Auch Me
Banianen halten dad ewige Feuer bey Baku ik
‚großen Ehren. Die dreh Pilgrimme, weiche det
"jüngere Gmelin auf dem Feuerfelde ſah, wurden
von einem Banian im Schamachie unterhalten.
Die Waͤllſahrter erbauen ſich Huͤtten von rohen
Steinen, die don einigen Reiſenden Tempel, fo
wie die darin befindfihen Heerde Altäre genannt
werben. In diefen Hürten eutdeckt man ein oder
einige in die Erde geſteckte Röhre, aus welchen uns
aufhoͤrlich Flammen auflodern, bie den Bewohnern
zur Erleuchtung, zur Waͤrmung, und zum Kochen
der Speifen dienen. Die Werchter des ewigen
Feuers führen. das Leben bon Buͤßenden. Au
geftanden bie Meiften, daß fie eutweder zur Buͤßung
ihrer eigenen Suͤnden, oder der Sünben von Ande⸗
ven hergefommen feyen. Sie ſind gewoͤhnlich
nackt, die. Schaamtheile ausgenommen, währe
ſich Hol rohen und gekochten Kraͤutern, und üben -
aͤhrliche WE ungen , tie die Indiſchen Fakirs auf.
Die gemmeht e Büßung beſteht dann, deß m einen
oder
=
= m — —
ur Ze — — |
‚ sber beyde Arme Jahre ‚Long ben dem Kopfe em
„orbalten, Ws diefe Theile des Coͤrpers unbewegs
ich werden. Untere Proben des Subifchen Abers
glanbens find ihre außerordentliche Ehrfurcht gegen
Rüde, und bie Sitte, die Stirn mit Gaffran und
Kukenift zu befireichen. Der jüngere Gmelin warb
- Durch die anfcheinende Andacht ber Leichenähnlichen
Parſen ſehr gerührt, indem er bie Unbeweglichkeit,
woucht dieſe Dienfchen die Flammen in ihren Huͤt⸗
ten anflarrten, für bie Wirkung ber tiefflen Betrach⸗
tungen, und ber erhabenften Empfindungen hielt.
Richt alle Walfahrter fnäiten dad ewige Gener in.
leihen Abſichten auf. Die Einen fagten, baß fie
Ad auf dem Keuerfelde aufbirkten, um das reine,
And ewige Feuer anzubeten. Andere, unb nahment⸗
Jich der achtzigjaͤhrige cher, mit welchen Kerche
redete, gaben vor, baß fie als Wächter hergeſandt
werben, Der böfe Gott nämlich habe vor vielem
Saufend Jahren das menſchliche Geſchlecht fo geplagt,
daßs ber gute Gott fich endlich bewegen laſſen, ben
Peiniger der Menſchen in die Dölle, oder in eine
Grube zu werfen, und ein Feuer über bemfelben
anzugünden, das nus von feinem Fette unterhalten
werde. Damit aber ber böfe Gott fich nicht endlich _
losreiſſe, fo fey ihnen befohlen worden, Tag und
Nacht Wache zu halten, “und bey dem Teuer zuben
den. Der jüngere Gmelin erklärt bie erwähnte
Sage für ein Indiſches Maͤhrchen. Wenn biefem
aud fo. wäre, ſo Tann man daraus nicht ſchließen,
daß ſie nicht von Indiſchen Parſen als wahr: anges
nommen werden. Vielleicht ergibt es ſich deveiuſt,
daß alle Buͤßer, die nach dem Tenerfelde bey Baku
wallfahrten, keine Parſen aus Indien, ſondern
agarme Hindos find, ‚bie von reichen Re
u gefanbs
r
“ “
'
P- u , ’
\ *
Bierter Abſchnitt.
Geſchichte des Phallus, umd Kinganı..
262
Unter Phalln⸗ verſtam man im Alterthan,
. fo sole noch jetzt die heutigen Hindus unter Lugam,
Abbildungen ber Zeugungätheife des weiblichen, ober
des inännlichen Geſchlechts, ober beyder Geſchlech⸗
2er. Go wenig bie gelehrteſten Forſcher begreifen
‚Sonuten, bag große, wie Eleine Völker, lebende und
todte Thiere, Steine und Hölzer, oder Fetiſchen⸗
Bit der angebetet hätten; fo wenig kam es ihnen in
ven Stan, daß Abbildungen von Geſchlechtstheilen
als ſolche göttlich verehrt worden. Man vermus
thete, baß bie: verſchiedenen Geftalten des Phallus
bloße Symbole gemefen fegen, und daß man umter
diefen Symbolen entweder Me fchaffende Kraft der
Natur , ober doch bie Beugungskraft bes Dienfgen
darseſtellt/ und angebetet habe y). \
Biel natirlicher ſcheint mix der Gedanke, va
‚unbermögende Dämer ‚ ober naſragtsare Weiber,
ober
26 Dadhten Dodor, piurarch, und fa alle
‚euere gleich anzuführende Schriftſteller. r
zu
⸗uiiien- ober gar den Shen Gott zu verföhnen.
T,.
9
— —
Idea a un
aber angeheiibe Efelehte. den. as gu’ u’ Riten de⸗
iſchen gewählt, oder baß Zauberer und Prieſter ben
Einen und den Anderen den Phallus als einen Yes
tifchen-. eupſohlen haben... Deu zum- Zeugen - ober
Empfangen von Kindern tüdhtig made. Ein eben
fo natuͤrlicher Gedanke ift ed, daß Männer und
Weiber, die eine Zeitlang Beine Kinder gezengt und
empfangen hatten, nach der Erfüllung ihrer Wüns
ſche den Phallus aus Dankbarkeit vergötterten,
Diefe natürlichen Gedanken erhalten ein neues
Gewicht, wenn man bedenkt, von weldhen Völkern _
der Phallnus in älteren Zeiten vorzüglich geehrt wors
‚sen, und. auch jeßt noch geehrt wird, "Die Anbes
‚sung des Phallus beſchroͤnkte ſich vorzuͤglich auf Die
Bewohner des Orients, und auf die jenigen ‚Metkds
nen, bie ihre Götter.und Götterdienfte zunaͤchſt aus
dem Drient. enıpfangen hatten. . . Gerabe bie Orten:
rtaler hielten von jeher eine zahlreihe Nachltoannrüs
ſchaft fir das größte Gluͤck, und den hoͤchſten goͤtt⸗
lichen Seegen: Unvermoͤgen hingegen, Unfruchtbaͤt⸗
det und Mangel von Nachkommen für das groͤßte
Ungluͤck und den. ſchrecklichſten goͤttlichen Fluch.
. Water denſel bigen Morgenlaͤndern iſt wegen der Hrf⸗
tigkeit des Geſchlechtstriebes und wegen derLeich⸗
tigkeit, womit fie diefen: Trieb befriedigen Ebner,
‚nichts gemeiner, ald daß Männer vor ber Zeit. dE6 '
: Vermögen zu zeugen verlieren. ' Noch häufiger:ges
ſchieht es im Drient, daß die zahlreichen Bewohne⸗
rinnen des Harems ſich nach dem Gtüde ſehnen,
WMaͤtter zu werben, weil fie als Muͤtter hebdendente
Bortheile erhalten, oder doch zu erhalten hoffen,
. deren unfruchtbare Weiber nicht theilhaftia werben.
Dep einer ef olgen Denkart, uud ‚water et ‚Uns
Anden
tärden bendte r faſt nicht fehlen; j daßz nicht der
Pha llus unter den vielgoͤttiſchen Voͤlkern des ee |
yon, ‚vielen Derfonen and benden Geſchlecht pen "al
Fetiſch wären angebetet worden. Wenn ein Fet 4
exſt von vielen einzelnen Perſonen verehrt wird, ſo
ä f ie die geringfügigiten Anläffe hinreichend, um ihn‘
etiſchen ganzer Gemeinden, Diftricte und
rin oͤlker zu erheben. |
zo "gabe es fon wehrmahl bemerkt, und
atbe es noch oft zu bemerken Gelegenheit haben,
daß. die meiften natürlichen Eörper, melde man -
u ſpruͤnglich ohne Bilder anbetete, unter ben größern -
"Ratingen allmählig in Bildern vorgeftellt ; daß
bie Bilder je länger, je mehr vermenſchlicht: bag;
Fr ben ‚menfchens ähnlichen Bildern bie. Urbilder .
zuleßt vergeſſen, und daß al&bann einer jeten men: ,
ſchen⸗ ähnlichen oder vermenfchlichten Gottheit eine.
eigenthuͤmliche Geſchichte, oder Mythologie auge: , .-
dichtet worden. Erſt nach ber. Entftehung der Piye;
thologien menfchens ähnlicher Götter bildeten. ſich
folche Sagen, dergleichen bie Phönizier von..ihren: .
Adonis 3), die Aegyptier von ihrem Oſiris a),.
und die, Hindus von ihrem Eswara erzählten b). .
Der Phönizifchen Sage zu folge. ward ber ſchoͤne
Adonis auf dem Libanon von einem. wilden Eber
an den Schaamtheilen toͤdtlich verwundet. Die
Horen führten: den Setodieten aus dem Bar > ber.
Be | Schat⸗
=) Oridii Metamorph. x. 710 et er leg, p. Mi not in
den Memoires de l’Academie des Infer, XXXI,
. , 197 etfey. p
- a) Dioder. I. n 15, 2. 0 "
5) Aogerius U. —V V BERUFE u
*
/
) -
+ vu u.
-
244 — —
Schatten auf bie Erbe zuruͤck, und der Wiederer⸗
— weckte empfahl aus Dankbarkeit den Phallus als
2... einen Gegenſtand der Anbetung. Nach einer Aegyps
tiſchen Sage ward Ofiris von Typhon nicht nur
getödtet, fondern zerſtuͤckelt. Die Göttiun Iſis
| fammelte alle Theile des zerſtuͤckelten Oſiris wies
der) Nur bie Gefchlehtstheile wurben nicht wieber
: gefunden, weil Typbon diefe in den Nil geworfen
hatte. Die Iſis heiligte deßwegen zu ihrem eige⸗
nen Trofte, und zu ihres Volkes Erbauung ben
Phallus. Der Indiſche Eswara verliebte ſich
in die ſchoͤne Parvati fo fehr, daß er ihr die Haͤlfte
ſeines Leibes mittheilte, und nad diefer Mitthei⸗
lung halb Mann, halb Freu wurde: tm welcher
| Seſtalt man ihn fon vor Jahrtauſenden vorſtell⸗
" ‚te, und auch jeßt noch abbiltet c), Eswata, fo
| fährt der Indiſche Mythos fort, legte fich einft zu.
| feinem. gelichten Weibe, als ein Maisvera, ober’
großer Heiliger kam, um ihn zu beſuchen. Man
ließ den Heiligen fo lange warten, daß er ungedul⸗
big warb, und in ber Ungebuld fagte: Eswara
| möge eben fo werden, ald dad Werk, womit er
| jeßt umgehe. Der Gott hörte diefes, und flellte .
beßtvegen den Ungebuldigen zur Rebe, Diefer eut⸗
ſchuldigte fi, bat aber zugleich ben Eswara, zu
geftatten, daß es beimjenigen, ber ben Lingam, oder
bie vereinigten Zeugungstheile beyder Geſchlechter
| aubete, eben fo viel-ober noch mehr frommen möge,
oo. als wenn er dem vollfiänbigen Wilde bed Gottes
| - feine Ehrfurcht bezeugt habe. Eswara erhörte
= die
0) Man vergleiche die Beſchreibnug einer ‚Ctatüg
ur I elle Bardeſones ſah ap. Porphyr, de Styw.
— p. 28% mis Rogers Nachrichten, I. æ.
1
\
DE DE
Die Witte, und Den. biefer Zeit an ward ber'Sort .
om allen feinen Pagoden unter ber Geftalt bes in
dam verehet..
Schon zu den Zeiten des Herodot beiete man
in Aegypten nicht ben Phallus allein, ſondern als
einen Haupttheil gewifler Statuͤen bes Oficig ana)
Die Arguptifhen Weiber nämlich trugen an bean .
ftimmton Teften unter Muſik und Gefang cubitalis
fche Statuen des Oſtris umher, die mit faft eben
ſo großen -Zengungötheflen verfehen waren, Helli⸗
ge Sagen, von welchen der vorfichtige Kerodor.
ſchweigt, erklärten, warum bie cubitaliſchen Gtas
Ken des Dfiris fo ungeheure Lingams hatten, und. :
an biefen Statuͤen die Lingams allein beweglid, wa⸗
ren, und bewegt wurden. In Syrien, Aſſyrien
and Phzoͤnizien ehrte man den Phallus unter ven
Nahmen Peor, ober Dhegor e), Jungfrauen
opferten dieſem ſchaͤnblichen Gotte ihre Keufäheik,
Au wurden in den Tempeln veffelben Weiber und "
Ruaben unterhalten, die zur Befriedigung wilder,
felbſt unnatuͤrlicher Lüfte dienten. Ungeachtet Yior
.fes in Beziehung auf diefen Dienft des Peor die -
Hurerey mit fremden Göttern bey Lebensſtrafe un:
terfagte; fo geſchah es doch /), daß ſelbſt der Tem⸗
pel des Jehova durch ähnliche Diener und Diene⸗
2) 4 a
a) Beyer ad Seldent Syntegma de Diis Syris pi gan
® at , Michaelis. Moſ. Recht V, 308.0. |
den ſelbſt laͤuguete gegen die allgenieinen Zeuguile
.. „ver Alten, und bie eben jo allgemeine Meinung ber
geöften neueren. Gelehrten, daß man im Peos den:
hallus angebetet habe,
. PD Girver Roͤnige XXII. 7. | on “
/
- *
ase oO —
rinnen ‚Öffentlichen Luͤſte entweiht wurde. Ir ſpuͤte⸗
ren Zeiten ſtanden ver dem Tempel ber Benus zu
Hierapolis zwey ungeheure Phalli, die drey hundert
‚Ellen body waren, und von welchen eine Jnuſchrift
rar, daß Dasdıns fir der "Juno gewidmet has
g)» Auf Eins‘ von diefen Deufmählers flieg
—* ein Prieſter hinauf; und verweilte fen
Tage oben, um wit den Goͤttern umzugehen, und
ihren Segen für das ganze Land zu erbitten. Biel⸗
‚ leicht veranfaßten bie jährlichen Andachten der Prien
fler zu Hierapolis den berüchtigten Simon Sıylia
tes zu der frommen Thorheit, ſein Leben auf einer
Säule hinzubringen, um deſto ungeſtoͤrter feinen
Betrachtungen nahhängen, und des Umgengo
hoͤherer Geiſter genießen zu koanen.
Die Verehrung des Phallas unter ben Srie
‘hen war wenigftens zum Theil fremden Urfprungbs
. Die Griechen änderten felbfi- in dem Theile des
Phallus⸗DDienſtes, den fie von Fremden angenom
men hatten, Manches: - und eben bewegen ei
man in ber Art, wieder Phallus in Grieenlast
verehrt wurde, viel Eigeuthuͤmliches an.
Herodot bemerkt ausdruͤcklich, def bie. PR
der des Hermes, ober bie Hermen mit aufgerichte⸗
ten Zeugungsgliedern nicht von Barbaren, ſondern
von den Pelasgern herruͤhrten, welche zuerſt in
Samothracien gewohnt, ſich dann in ſpaͤteren Zei⸗
ten mit ben Hellenen in Attika vermiſcht, und. dieſen
die Hermen mit aufgsrichteten Zeugung6 sGlkedern
witzethellt hätten: von elden fi e Anatug zu
den
De Des —* in —* Open, ur ai Re:
%.
W
\ ) _
!
' 4
— Griechen übergegangen fenen 4). ‚Ders
men mit diefen Attributen dauerten allem Anfehen -
nach in Griechenland bis zu dem Untergange der
Griechiſchen Religion fort. Wenigſtens fejeiner
die Ichyphalli, von welchen Arnobius fagf, vaß
man fie in allen Städten und Dörfern fehe, und,
verehre, Teine andere, als folche Hermen gervefen
zu feyn, dergleichen die Samothraciſchen Pelasget
zuerfi errichteten, und ben Eingeweihten der Saͤmo⸗
shracifhen Geheimniſſe erläuterten s),
Micht weniger urſpruͤnglich, als die. Same⸗
thraciſchen Hermen, ſcheint der Myllos, oder das
Wild der weiblichen Geſchlechtotheile geweſen 3%
ſeyn, weldes man im allen geheimen Feſten der
/
.
.2..,8) V. 28: Heraclito ut teſti non poßulemus, ut .
Ceres zeigte, und an allen öffentlichen Feften Pier
fer Goͤttinn, unter auögelaffenen Gefängen umbers
trug h). Die Sprafufatter verfertigten den YYıyla'
los, ber an den Feten der Ceres umbergetragen
wurde, aus Honig und Sefamum. =
So innig die Verehrung bes Myllos mit
dem Dienfte der Ceres verbunden war; eben fo
Innig war die des xrs, oder bed männlichen Zeus
gungsgliedes imit dem Dienfle des Bacchus vers
oo. | | Enüpft,
A) II, 31. .
credat . , . totam interrogat.Graeciam, quid fibi
velint Icthypballi, quos per rura, per oppida mos
. Subrigit, et veneratur antiguus. Ithyphalli biegen
ſonſt die Prieſter des Bacchus, weiche Masten
" von Trunfenen vorhalten. Athenaci Deipuofopti,
XIV, 638. EditsCafaub. de 610. - —--
Ak) Athbenae, XIV, 647. — 217 400 p.
— — T
—
⸗
ꝛ2ꝛꝛs — —
Lu
knuͤpft. Den Phallus, der in ben Mofterien des
Bacchus gezeigt, und an ben- Öffentlichen Feſten
dieſes Gottes feierlich, umhergetragen würde, ems
Hfingen die Griechen durch den Melampus and
Aegypten, ober aus Aegypten und Phoͤnicien 1).
Zu ben gröften Feierlichkeiten Ber. Bacchus⸗Feſte
“gehörten bie Proceffionen mit vem Phallus, weldyen
man unter fhlüpfrigen Gefängen und Vewegungen
au Langen Stangen umber trag, bioweilen ymber
f fuhr m). Die gottesbienftlichen Umgänge zu Ehren
dB Phallus erhielten ſich fowohl in Griechenland
- al6 in Italien bis auf die Wernichtung bed Heiden⸗
J thums. Dieſe Umgaͤnge waren unter ben großen
Sräueln, gegen weldye dis Chriſtlichen Kirchenlehrer
ihre Gründe und Spöttereyen richteten n). In ber
Stadt Lavinium mwährten die Feſte des Bacdhus
einen ganzen Monath. Wenn man den Kress genug
umhergetragen, umhergefahren und befüngen hatte;
ſo ließ man ihn von der Hornehmften und ehrbarften
3) 11.49. Herodot, Herodot widerfpricht ſich offens
bar, indem er zuerfi ſagt, daß Melampus den
Nahen des Bacrchus, feinen Dienſt zu 779 wop-
av T8 Palls mit geringen Beränderungen aus Ae⸗
gypten nach Griechenland verpflanzt; und. dann gleich
nachher binzufet, daß Meſampus ra vapı rov Atoyvaoy
vorzüglich vom Radmus vernommen habe.
m) dieſe weuey ru DuAie wurbe PaAloyayız , die
Träger Pallupopo, die Gefänge aokara Pallına
\ genannt. Athen, I. c, p. 682.
n) Auguft. de civit, Dei VII. ar. Arnob, V, 97.
ketzterer ſagt unter Anderen: myſteria, quibus in
Liberi honorem patris ithyphallos fubrigit Grae-
. | cia, et fimulacris virilium faſcinorum territoria
| ' euncta florefcunt, ..
J
. u ” Yun
—— u ‚ 259
Matrone ib 0). Wegen der innigen Verei⸗
us mit dem Dienſte des Bacchus
nigung bed Ph
iſt es zu verwundern, daß man den erftern allein
oder einzeln abbildete und verehrte; und daß man
Ahr nicht, wie in Aegypten, zu einem Attribut
bes Gottes ſelbſt machte. Diefer Umflant macht
mich glauben, ba bie faft unerzählbare Sage,
weldhe Arnobius aufbehalten hat, ein fehr alter - |
Griehifer Mythos war. Als Bacchus noch
unter den Sterblichen lebte, fo lautet. die ‚Sage
beym Arnobius, fo wandelte ihn die Begierde an,
die Unterwelt zu kefuchen. Ein gewiffer Profums
nus bot ſich dem Neugierigen zum Wegweifer. bar,
wenn diefer ihm nach befriedigter Meugier den Ges. -
muß feiner ' jugendlichen Reitze geſtatten wuͤrde.
Baͤcchus nahm die Bedingung an, kam ünter der
Leitung feines Führers an die Pforten des Tar⸗
‚igrad, drang in dad Reid) des Pluto ein, und
ſah ungeſtört alles, was er ſehen wollte Nach⸗
dem er auf die Oberwelt zuruͤck kam, hoͤrte er, daß
ſein Fuͤhrer geſtorben ſey, und daß er dieſem nicht
leiſten koͤnne, was er ihm eidlich verſprochen hatte.
Um ſich von feinem Eide zu beireyen, machte er
eitten Fat aus Felgenhotze, Pete biefen Fi *
rab⸗
1 * 24 . N
” Auguft l,c. Nam. hoc turpe membrum per Liberi
dies feltos cum honore magno ploftellis impofitum
prius rure io compitis, et ufque ig urbem poftea
vectatug. In oppido autem Lavinio uni Libero to-
tns menfis tribnebatur, eujus diebus omnes. ver-
bis flagitiofillimis uterentur. donee lud mem-
. brum per forum trensvectum effe*. atque in loco
fuo quiefceret. Cui membro inhonefto matrem-
familias bonefiflimam palam corunam necelle erat
imponere,
Rs u
N
J
— ——
260 \ . ” _ _ ‘ , . N
Grabwahl des Proſumnus, und that ſi ch ſelbſt,
was er von ſeinem Fuͤhrer, wenn er am, Leben ge
weſen wäre, gelitten hätte p). . 0
, Wenn die Verehrung des Phollus in Grie⸗
Senland ein Nachbild Aegyptiſcher Gebräuche warz
ſo iſt es ſonderbar ‚, daß der Phallus ‚nicht von
Weibern, wie in Aegypten, getragen wurde. War
ingegen ber Griechiſche Phallus⸗ Dienſt phönizts
hen Urſprungs; fo ift ed befremtend, Daß ber
Sort nicht befondere Feſte, befondere Tempel, und
imn dieſen Tempeln geweihte Weiber und Knaben
erhielt, die fi feinen Werehrern Preis gaben.
In Eypern allein widmeten die Griechinnen der
Venus ihre Keuſchheit, wie noch zu Herodots Zei⸗
ten die Babyloniſchen Weiber ſich in dem Tempel
der Wiyliita Freimblingen uͤberließen, und dann der
Goͤttinn die Gabe opferten, welche fie ald Preis:
ihrer Gunfb» Begeugungen empfangen hatten q).
Auch anter ben Griechen und Römern warb
ber Phallus zuleßt vermenſchlicht, oder einer mens
ſchenaͤhnlichen Gottheit als ein Attribut angehängt:
Man .naunte den vermenfchlichten Phallus Priap,
mit welchem ber Mutunus der. Römer entweder
einerley, oder wenigſtens ſehr nahe verwandt war.
it
») Fieorum ex arbore rımum validifimum praefe-
rens, dolat, runcinat, levigat, et hamani fpeciem
fabricatur in penis: figit faper aggerem kumall,
et poftica’ ex parte — cedit, fabdit, inß-
dit. Lafeivia deinde luxuriantis aflumpta,; hue
atque illuc elunes torquet, et meditatur ab liguo
pati, quad jam dadum in veritate promiferat.
n 1, 199. Herodet, _
|
—
N un — 26*
Mit Recht zaͤhlte Strabo den Priap zu den juͤn⸗
geren Gottheiten, bie dem Heſtiod noch nicht bekannt
geweſen feyen 7). Eben dieſer Erdbeſchreiber iſt
_ungewiß; ob der Priap aus der Nachbarſchaft von
Korinth, aach einer Von ihm benannten Stabt in
Klein s Afien und nach Lampſakus verpflanzt, oder
'ob er zuerſt in den fo eben angeführten Afiatiſchen
Städten verehrt worten. Strabo vergleicht dem
Priap mit drey ähnlichen unberühmten Göttern,
melde man ald Vorfteher des Zeugungs⸗Geſchaͤrts
in mehreren Gegenden von Attika anbetete. Der
Dienſt des Driap breitete fi in ben letzten Jahr⸗
Hunderten vor, und in ben erſten Jahrhunderten
nach Ehrifti Geburt über alle Städte, und vielleicht
kann man fagen, über die meiften Dörfer von Gries’
chenland und Stalien aus. Prieſter und Schais
fpieler wetteiferten mit einander in Anfehung ber
Größe. des Zeugungsglieded, . womit. man ben
—Priap ausſtattete s). Es warb allgemeine Sitte,
daß Bränte fi) auf’ bad monftröfe Zeugungsglieb
eines Priap feßten, um ihm gleidhfam ihre Jung⸗
‘franfchaft zu weihen, ober um von dem Gott eine
gluͤckliche Einweihung in ben bevorftchenden nenen
Stand zu erflehen 3). Faſt gewiß nahmen un⸗
WG frucht⸗
sn) X. 379. Eu — Vo
5) Auguſt. de civit, Dei VI. e. L Nungnid Priape:
mimi, .non etiam facerdötes enormia pudenda
fecerunt, —
&) VI c. 3. Sed quid hoc dicam, cum ibi fit et
Priapus nimis mafculus, ſuper cujus immaniflimum.
. et turpiflimnm fafeinum federe nova nupta jubea-
tur, more honeftifimo et religiofifimo matrona-
rum? et Vll.,c. 24. Et quod in celebratione
auptiarum fuper Priapi feapum nova nupta federe
| ı Jubebatur, N " ,
4
x
\ .
62 . un — 35
fruhtbare Matronen, ober ſolche Frauen, bie ihren
Männern mehr Kraft ber ehelichen Liebe. wünfchten,
“biefelbigen gottesdienſtlichen Handlungen vor u.
Zu deu inbrünftigften Verehrern- des Hriap gehoͤr⸗
ten bie Maͤnner und Meiber des Vergnuͤgens.
Beyde gelobten ihm Craͤnze, wenn er ihre Bewer⸗
bungen be geliebten Perſonen croͤnen werde. Bepde
weihten ihm Craͤnze, wenn ſie der Geliebten genoſ⸗
fen hatten. Oeffentliche Weiber ſchenkten die wels
fen Craͤnze, welche fie felbft getragen hatten, bem
Driap, oder einer andern Gottheit. Auch brach⸗
fen ‚fie häufig dem Priap fo Viele Cränze zum
Danfopfer, als fie in Einer Nacht Liebhaber glaͤck⸗
lich gemacht ‚hatten x), Ja man becränzte den,
“ Daupttheil des Priap nicht bloß, fondern man
ſalbte ihn auch ).
J Der
a) Auguſt. loco eit. - - more honeftifimo et rell-
iofiffimo matronarum. et Arnob, VI.7. Etismne
; ufunns, aujus immanibus pudendis, hotrentique
faſcino, veftras inequitare matfguas, et aufpica.
bile ducitis et optatis, Ä
J
x) Man ſ. De Niedeck de veter. ac Recent. Populor,
9 Anoraion, P. 214: 75. wo er-folgende Stelen anz
udri: a
Quae ſi contigerit fruenda nobig,
totam. comparibus Priape noftris
eingemus tibi mentulam coronis,
use. quof-nocte viros peregit una,
it verpas tibi dedicat faligtas.
) Man f. das Kupfer zu S. 218. in dem chen ange-
geführten: Buche von Niedeck, enjus rei exempla _
raebent . .. . et marmor antiquiflimum ex J. J.
oiſſardi Antiquit. Part. I. defumtum, 'ac dimi-
nutum, ubi facrificium folenne Priapi oronsfi et
= — oleo
_ .
u, 63
e
Der Dienft’des Lingam in Hinbofkan beleidigt
unſere Begriffe von Ehrbarkeit, und unfere Gefühle
von Schaam noch weit mehr, als alles, was wir
von der Verehrung bes Pballus oder Priap im
Alterthum wiſſen. Das gewöhnliche Bild, unter
welchem der Lingam in allen Theilen von Hindoſtan
angebetet wird, tft eine Darftellung der vereinigten
Zeugungstheile beyber Geſchlechter 2). Unterbefs
fen gibt es Gegenden, beſonders in der Nähe von
Sagrenat, wo man einen, dem Priap der Alten
ähnliden Gott Bopalfami verehrt. Mat führt
diefen Gott; wie andere Indiſche "Gottheiten ,,: zu
gewiſſen Zeiten durch bie Straßen ‚der Städte und
anf das Feld, Er bat alsdann einen Priefter zur
. Seite, der einem zwey Fuß langen, in Form eines
Priaps gebildeten Stock zwiſchen ben Beinen hält.
Weiber und Jungfrauen drängen ſich herbey, um
" den hölzernen Priap zu kuͤſſen: während welcher
Andachts⸗Uebung fie den Segen des Phalluss Träs
gerö erhalten a). Go wohl bie Tempel des ots
166, ald die Wägen, auf welchen er herumgefahren
wird, find mit Bildniffen von Männern und Weis
bern, von Göttern und Göttinnen in folden Stel:
lungen ‚geziert, daß die fchaamlofeften öffentlichen,
Weiber in ben Haup:ſtaͤdten Europens
| u | roͤthen
dles delibati confpieitur, et ad Aulfirum eins latus
Ithyphallus facerdos illius flatuam manibus com- .
prehendit, et ofeulari videtur..
x) Aüquetil Voyages p. 139. Le Lingam, c’eft-d-
‘dire, les parties naturelles de l’bomme reunies &
. eelles de Ia femme, -- Rogers E. 2. die Figur
Lingam, fo da ift dad membrum virile in membre _
muliebri ... g
A) Hamilton p. 978. 79:
esihen würben b). - Die, freygebigſten und bankbar⸗
ken Verehrerinnen des Solies ſind nafruchtbaren
Weiber.
Das gewöhnliche Bildniß bed Singem findet
fg- nicht bloß am den Mauern, und Säulen ber
Tempel, in welchem der Lingam verehrt wird, fons
‚dern auch an ben Tempeln der meiften übrigen Goͤt⸗
ter. Männer und Meiber fragen Lingams von
Stein oder Wachs in den Haaren, oder um ben
Hals cy. So bald Maͤdchen und Knaben ſich der
zeit ber Mambarkeit naͤhern; fo hängt man ihnen
wächferne Lingams um. ‚Die Weiber mablen ſich
| außer anderen Figuren vorzüglich das: Bild des
Lingams auf bie Stirn 4). Hamilton war Aus
genzeuge, daß verheirathete Weiber zu einem nack⸗
ten gigantifhen Büßer, and ber Secte ber- Joguis
wallfahrteten, ber bie Verehrungen ber Frommen
unter dem Schatten eines Baumes nahe bey Surat
. aus
» Aronnd his temple, and on the Coach are e carved
figures of Gods and Goddefles, in [uch abfcene
. , poftures, that it would puzzle the Covend —
Garden Nymphs to imitate — — |. c. et p. 381.
... fo of Demons and Cacodemons, whofe
" Genitals are of a prodigious fize in proportion to
. their Bodies, The filthy Image is worfhipped
..by all the Hesthens of both fexee, but barren.
omen are his gresteft Devotus, and briog him
the beft. oblations. Selbſt unnerärliche Lüfte wers'
den sorgeftellt, Moore's Narrative 45 et ſq. p. ſo
mir vormahls in mehreren QTempeln von Mexico.
Kircher. Oed. Asp. 1,15. p 423. Laet. Loc
5. 254 p- |
e) Rogers I. &; 2. -
.d) Anguetil p. 353.
\
= — 65
annahm. Der ap: dieſes Buͤtzers, bder 'cher
einem Eſel, als einem Menſchen anzugehoͤren ſchien,
war an der Vorhaut durchbohrt, und mit einem
goldenen Ringe gleichſam gezaͤhmt. Die jungen
Weiber fielen anbetend vor dem maͤchtigen Priap
nieder, nahmen ihn audädhtig in bie Haͤnde, uns
küßten ihn, wobey fie ben Gegen bed Joguis
empfingen 6). Die Joquis find bie fenrigften,' und
zugleich bie heiligen Verehrer des Lingam. Auch
Anquetil {ab dad nadte Haupt ber Jognis bey
Surat die-Dienfte der Weiber eben fo gleichguͤltig
empfangen, als derjenige, melden Hamilton bes
obachtet hatte f._ Man. nähert ſich dem Haupt
der Jognis, wie einen: höhern Weſen g), und faft .
ſcheint es, als wenn man fn ‚bemfelben einen vers
ebrperten Kingam anbetete,
Aeltere Reifende etzählten, daß Indiſche
Braͤute ihre Jungfrauſchaft gefuͤhlloſen Priapen
opferten h). Wenn dieſes auch nicht mehr geſchieht,
Ä ober vielleicht nie geſchah; ſo iſt es doch außer
Zwey⸗
a
. #) p. 152, This fellow was much ravered by Nom-
bers of jonng married Women, who proftrating.
themfelves before the living Prispus, and tatking
him devoutly in their hands, kift him, wbilf his;
- bawdy Owner firoks their filly Heads ng,
fome filthy Preyers for cheir Prolificstion.
fr».3655.0 ”
⸗
@) 1.c, Le Chef dei Jogüis, qui paffe parıni 25 u
‘devots pour une forte de Demi-
A) Beyer ad Seldeni Synt. de Diis Syrie p. a:
-Quale quid non plane alienum-eft a prifci& faecul
eß .... nee hadierno a nonnullis Indie, qui
. ejusmodi zooJayı occidendae Yanalhati deting-
to Sponfas prima nocte confecrant.
N
X
Zuuenfel, daß noch in neueren Zeilen ber Machtigfte |
der Judiſchen Könige an ber Malabariſchen Küfte,
ber Samorin, nicht eher mit der von ihm gewähls
PP
|
| un Braut das Beylager vollziehen durfte, als dis
dieſe ihre Jungfrauſchaft der Gottheit. gewibmer,
und drey Mächte burch bey dem vornehmſten Prie⸗
ſter, als Stellvertreter der Gottheit gefchlafen
Hatte. Auch mande Edle erlaubten, ober verlangs-
ton, daß ihre Wräute ein aleihes Opfer braͤchten.
„Die Bräute aus ben niebrigern Caſten wurden zu
gering geachtet, als daß die Gottheit und deren
Priefter bie freywilligen Opfer ihres jungfränlichen-
Cranzes augenominen hätten ;).
Was im Alterthum der Phallus, oder Priap,
und in Hindoſtan von jeher der Lingam war, das
waren den Chriftinnen des Mittelalters mehrere
Heilige. In Frankreich verehrten unfruchtbare
Weiber vorzuͤglich einen St. Guerlichon x). Die
weiblichen Pilgrimme, welche von dieſem Heiligen
die Erhoͤrung ihrer Bitten erwarteten, mußten ſich
zu wiederhohlten Mahlen auf das Bild deſſelben
U— hinlegen, und zugleicher Zeit etwas von ben Pul⸗
= ver zu fih nehmen, dad man von dem Priap bed
Heiligen abgefchabt hatte, und mit Wafler zu trins
ten gab. Faſt von gleihem Anfehen mit bem hei⸗
ligen Buerlichon war in ber Normandie ein St.
Gitas, und in Anjon, ein St. Rene, Die andäd;
tigen Weiber, die zu dem leßtern ‚wallfahrteten,
trieben Dinge mit ihm, welche Etienne ſich zu ers
zählen fchente /). Selbſt in neuern Zeiten wurden
N de
:i) Hamilton p: 3o85.
u -A) Etienne Apol. pour Herodote IL. p. 253.
| » l.c. p. 255. mais comment les femmes fe gou-
| ver-
t
den heiligen Eoamo und Damiano zu Iſernia im
Neapolitanifhen Phalli, oder Priape geweiht m).
Priefter boten an dem Feſte des heiligen Cosmus
ganze Körbe voll von waͤchſernen Priapen zu Kaufe
an, mit den Worten, je nıchr man gebe, deſto
größer werde dad Verbienft ſeyn. Die Käufer
mweihten die Priape dem Heiligen, nachdem ſie die⸗
ſelben vorher andaͤchtig gekuͤßt hatten. Man ſcheſte
dieſes Feſt erſt Im J. 1781 ab).
vernent autour de lay, (gui leur monfre aufli 9.
ue l’honneftet€ commande de cacher,) comme
Faurais honte de l’efcrire, aufli les lecteurs aurd-
yent aufli honte de le lire.
» m) Moore’s Narrat, p- 393
' 7) l. c.
8
’
* ' ‘ "
- . D ‘ J
Fuͤnf⸗
« j ’ -
568 | — —
*
Fünfter abfänitt.
6· ſhice des unbekaunten, und allegoriſchen
| Gottheite.
—
Alle Fetiſchen anbetende Möller ſchrieben bes.
kannten und unbefannten Merken der Natur und
Kunſt höhere Kräfte zu, und hielten gemöhnlige
fowohl, als ungewöhnliche Begebenheiten für Wirs
Fangen höherer Naturen. Diefelbigen Woͤlker
glaubten vom feinem ihrer Fetifhen, daß er ihnen
alles, was fie wuͤnſchten, verfchaffen, umd alle
Uebel. von ihnen abwenden koͤnne. Vielmehr war
es allgemeine Meinung der älteren und neueren es
tifyen » Diener, daß ber eine Zetifche in biefen, der
antere, in anderen Fällen auöhelfen koͤnne. Eins
. zelne Perfonen ‚ober ganze Völker mochten fo viele
Fetiſchen verehren, als fie wollten, fo geſchah es
häufig, dag fie nicht wußten, welchen Fetifchen fie
in ihren Nöthen verföhnen, ober welchen fie bey
einer bevorfichenden Unternehmung zum Befoͤrderer
oder Begluͤcker zu gewinnen fuchen follten. Go oft
fi) diefeß ereignete, fo oft wählte. man. entweder
den erfien beit beften Stein, das erſte das befte
Thier, oder Stüd Holz, das Einem aufftieß, zum
nenen Gott, ober man fragte Zauberer und Pries
.\ | on fir, .
’ . {
— — 869
“fer, an welche Fetiſchen man ſich zu wenden habe;
und die Zauberer, oder Priefler waren nie in Vers
Legenheit, ben Fetiſchen zn nennen, ber verföhnt,
* oder gewonnen werden muͤſſe. In biefer Leichtige
keit die bisher nicht bekannten höheren Urheber von
Gluͤck und Ungluͤck aufzufinden, oder ſich nachwei⸗
ſen zu laſſen, liegt der Grund, warum Voͤlker,
welche Fetiſchen allein ober vorzüglich anbeteten;
Leine nahmenlofe, ober unbekannte Götter ‚vera
Fehrten.
| Die Griechen und Römer find bie einzigen,
ober faft die einzigen Nationen, welche nahmenlofen
oder gänzlich unbekannten Göttern Altäre errichten
haben. Die Urfachen diefer Erfeheinung muß man
in Umſtaͤnden auffuchen, die den Griechen und Roͤ⸗
mern. allein, and vielleiht noch Einem oder dem
andern “r ihnen gebildeten Volk eigenthuͤmlich
waren.
der Ankunſt Aegyptiſcher, Phoͤniziſcher, und ande⸗
zer fremden Flüchtlinge fingen fie an, menfhens
ähnliche unfterbliche: Götter zu’ ihren Nationals
Gottheiten zu wählen. Zu dieſen unfterblichen Goͤt⸗
teen gefellten ſich allmählich Halbgoͤtter, und vers
götterte Menſchen. Je mehr bie Zahl menſchen⸗
ähnlicher höherer Naturen zunahm, und je älter
der Dienft menfchen: ähnlicher höherer Naturen |
wurde; deſto allgemeiner ward die Meinung, d
höhere Naturen keine andere, als menfchen sähnli
Geſtalten und Bildniſſe haben Föunten; und deſto
Re depen— mehr
—W
o viel id) urtheilen kann, waren bie .
Umſtaͤnde, welche die Anbetung nahmenloſer Goͤt⸗
ter nur unter den Griechen und Römern veranlafe
ten, vorzuͤglich folgende. Auch die Griechen und
Roͤmer verehrten in aͤlteren Zeiten Fetiſchen. Nach
J
Zwerfel, daß neh neueren. Zeiten der Mechiigfte
der Indiſchen Koͤnige an’ ber Malabariſchen Kuͤſte,
der Samorin, nicht eher mit der von ihm gewaͤthl⸗
un Braut das Beplager vollziehen durfte, als dis
dieſe ihre Jungfrauſchaft der Gottheit. gewibmer,
und drey Mächte burch bey dem vornehmften Prie⸗
ſter, als Stellvertreter der Gottheit: gefchlafen
Hatte. Auch manche Edle erlaubten, ober verlangs
ten, daß ihre Braͤute ein aleihes Opfer braͤchten.
‚Die Braͤute and ben niebrigern Caſten wurben zu
"gering geachtet, als daß die Gottheit und teren
Priefter die freywilligen Opfer ihres jungfränlüchen-
Eranzes angenommen, hätten 1).
. Was im Alterthum der Phallus, oder Priap,
und in Hindoſtan von jeher der Lingam war, bas
waren den Chriftinnen des Mittelalters mehrere
Heilige. In Frankreich verehrten unfruchtbare
Weiber vorzuͤglich einen St. Guerlichon R). Die
weiblichen Pilgrimme, welche von biefem Heiligen
die Erhörung ihrer Witten erwarteten, mußten ſich
zu wieberhohlten Mahlen auf das Bild deſſelben
hinlegen, und zugleicher Zeit etwas von beim Puls.
ver zu fih nehmen, bad man von bem Priap des
Heiligen abgefchabt hatte, und mit Wafler zu trins
ten gab. Faſt von gleichem Anfehen mit bem heis
‚ Igen Guerlichon war in ber Normandie ein St,
Gitas, und in Anjon, ein St. Rene, Die andäd:
tigen Weiber, die zu dem letztern wallfahrteten,
trieben Dinge mit ihn, welche Erienne ſich zu ers
zählen ſcheute /). Selbſt in neuern Zeiten wurben
den
;) Hamilton p. 34o8s. |
-k) Etienne Apol. pour Herodote II, p. 253.
#) 1. c. p. 255. mais comment les femmes fe en
Be ef-
a
’
——— — —— 62
den heiligen Coemo und Damiano zu Iſernia im
Neapolitaniſchen Phalli, oder Priape geweiht m).
Prieſter boten an dem Feſte des heiligen Cosmus
ganze Koͤrbe voll von waͤchſernen Priapen zu Kaufe
an, mit ben Worten, je mehr man gebe, deſto
größer werde dad Verdienſt ſeyn. Die Käufer
weihten die Priape dem Heiligen, nachdem ſie die⸗
ſelben vorher andaͤchtig gekuͤßt hatten. Man ſhafte
dieſes Feſt erſt Im J. 1781 ab n).
vernent autour de lay, (gai leur monftre aufli ce.
ue l’honneftet€ commande de cacher,) comme
Faurais honte de l’efcrire, aufli les lecteurs auro-
yent aufli honte de le lire.
“ m) Moore’s Narrat, p- 393
l n) l, e.
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oo - Fuͤnf⸗
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⁊ > ‚ j - \ %
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—
vorgenommen worben g). Mehrere berühmte Maͤu⸗
ser glaubten, daß Paulus ſich auf diefe Altäre bes
- jogen hube, als er das Chriftenthum in Athen pres
digte, und den Athenienfern verfündigte, daß ber
unbekannte Gott, dein fie bisher Altäre gewidmet
bätten, der Sort Himmels und der Erde, des Gott
der Chriſten fey r). Allein wahrſcheinlicher iſt «4,
baß der Alter, den Paulus im Sinne hutte, eben
berjenige war, der die befannte und merkwürdige
Inſchrift führte: den Göttern Aſiens, Europens,
und Libyens: dem unbelannten und fremden
Gottes). >.
Den Griechen und Römern war die Eintheis
[ung der Götter in bekannte und unbekannte fo
gelaͤnfig, daß Varro feine Unterfuchungen uͤber
die Goͤtter, welche er in den legten drey Buͤchern
feines großen Werks über bie profanen. und hei⸗
Kigen Alterthuͤmer vortrug, darauf grümbete, und
zuerſt von ben gewiflen, dann von des ungeaifien
' nn a Bo.
ya ödev nu vuv asıy Supev wura rag dnuac Tor
Amaivy Bæuxc avanyısg Umopvimue Ts vor
... yavonauns Eins, Zu \
7) Apoftel Geſch. 17. V. 23. oo J
5 Ap. Selden, p. 94. Et Athenis omnibus Eur
2 aa ‚ Aline, et Africae Diis pofita ef ara fic in-
eripta: |
Oꝛoic Acixc was Evgorne
u Ru Arßuns
Bew’ Awusw
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| — — J .269
“fer, an melde Fetiſchen man ſich zu wenden habe;
und die Zauberer, oder Priefler waren nie in Ders
legenheit, ben Fetiſchen zu nennen, ber verföhnt,
"oder gewonnen werben muͤſſe. In biefer. Leichtige
keit die bisher nicht bekannten höheren Urheber von
Gluͤck und Ungluͤck aufzufinden, oder ſich nachwei⸗
fen zu laſſen, Liegt der Grund, warum Völker, --
welche Zetifhen allein oder vorzüglich anbeteten,
feine nahmenlofe, oder unbekannte Götter vera
ehrm.
Die Griechen und Römer find die einzigen,
ober faft die einzigen Nationen, welche nahmenlofen
oder gaͤnzlich unbekannten Göttern Altäre errichten
- haben. Die Urfachen diefer Erſcheinung muß man
in Umftänden auffuchen, die den. Griechen und Nie
mern allein, and vielleiht no Einem ober dem
andern meg ihnen gebildeten Volk eigenthuͤmlich
o viel id) urtheilen kann, waren die
Umſtaͤnde, welche bie Anbetung nahmenloſer Goͤt⸗
ter nur unter den Griechen und Römern veranlafs
sen, vorzüglicy folgende. Auch die Griechen und
Römer verehrten in älteren Zeiten Fetifchen. Nach
ber Ankunft Aegyptiſcher, Phönizifher, und andes
rer fremden Flüchtlinge fingen fie an, menfhens
ähnliche unfterbliche: Götter zu’ ihren Nationals
Gottheiten zu wählen. Zu biefen unfterblichen Goͤt⸗
teen gefellten fih allmählich Halbgoͤtter, und vers
götterte Menſchen. Je mehr die Zahl menſchen⸗
aͤhnlicher höherer Naturen zunahm, und je älter '
der Dienft menfchen: ähnlicher höherer Naturen
wurde; beftv allgemeiner ward die Dieinung, d
Höhere Naturen Beine andere, ald menfchen s ähnliche
Gecſtalten und Bildniſſe haben koͤnnten; und beflo,
mehr
— - \
En EEE — nn Tu.
inehr wandten ſich beyde Voͤlker von dem Dienſte ber
Setifhen ab. Die Fetiſchen, welche man beybehielt,
wurden je länger, fe mehr ald Symbole,‘ ober At
tribute menfchen; ähnlicher Gottheiten angeſehen;
und wenn man aud Winden, Flüffen oder dem
Meere opferte, fo ſchwebten den Griechen und Roͤ⸗
mern doch immer Bilder menſchen⸗aͤhnlicher Gott
heiten vor, die diefen natürlichen Coͤrpern, oder
Erſcheinungen vorftänden. Gelbft nachdem ber
Dienft menfchen s ähnlicher höherer Naturen ber
allgemein herrſchende geworden war, geſchah den
Griechen und Römern eben daß, was den Fetiſchen⸗
‚ Dienern häufig begegnete. Es zeigten ſich Bege⸗
benheiten, von melden fie nicht wußten, welchen
von ihren menichen« ähnlichen Gottheiten fie dieſel⸗
ben zueignen follten. Sie machten Entwürfe, bey
welchen fie zweyfelhaft waren‘, ob Eine der bisher
verehrten Gottheiten ihnen nachdruͤcklich beyſtehen
koͤnne. In beyden Fällen entwickelte ſich der natuͤr⸗
Itche Gedanke, daß es außer ben befannten vaͤterli⸗
. ben Göttern noch andere unbefannte Gottheiten
gebe. Da bie bekannten Goͤtter indgefammt men⸗
fdyen s ähnlich waren, fo flellten fih die Griechen
and Mömer meiftens auch die unbefannten in mens
fhen s Ähnlichen Geſtalten vor, und theilten ihnen
nad Maaßgabe ihrer Verrichtungen, Formen, Ger
ſchlechter und Nahmen aus. Daher die allegoris
fihen Oottheiten, welche man zwar auch unter an?
deren Voͤlkern, allein unter feinem Volke in fo
großer Menge findet, als unter den Griechen und
Roͤmern! Bisweilen aber entderfte man in bem
Wirkungen, welche man ans höheren Urfachen abs
feitete, nicht Stoff genug, um bie Formen, das
Geſchlecht, nüd die Nahmen der Urheber beftimmen
. zu
I»
EZ 18
zu kbunen. Dann begnaͤgte man fh damit, um_
gewiffe, nahmenlofe, “amd unbekannte"
Götter zu verehren. |
Die erſte Spur der werehrüng unbehanatit
Götter zeigt fi) im Zeitalter des Solon. In
der ſechs oder ſieben und vierzigſten Olympiade ward
Athen von einer verderblichen Seuche heimgeſucht.
- Die Athenienfer fragten den Gott zu Delphi, was
zu thun fey ? Der Delphifche Apoll antwortete, daß
man die Stabt reinigen müffe 0). Am den: göttlis
chen Befehl Folge zu Leiften, ſchickte man einen Ge.
ſandten an ben wegen feiner, Heiligkeit berühmten
- Stadt. Athen reinigen wolle. Epimenides Bam, .
Epimenides in Kreta, mit.ber Bitte, dag er bie.
fuchte einige ganz fhmarze, und einige ganz weiſſe
chaafe anf, und brachte diefe vor den Areopag,
laſſen, und an den Pläßen, wo fie zuerſt ruhen
wuͤrden, den Göttern, welche man zu verſoͤhnen
habe, opfern ſolle p). Die Athenienſer thaten, wie
Epimenides gerathen hatte. Die Seuche hoͤrte
auf, nachdem man den unbelannten Göttern —5
und an den Opferſtaͤtten I:täre errichtet hatte, 5
her, heißt es beym Diogenes, findet man nad pn
N
mehreren Gegenden der Stadt, ‘und bes Gebiets
von Attila Altäre, die nahmenlofen Göttern ges
weiht find, als Denkinähler der Reinigiing, und‘
ouer ¶ Verſohuurs, die durch ben 3 Zpimenfdeo
vor⸗
/
») Diogenes 1. 110, when ans dem —2
pomp, et ibi Menag.
pP) Yu vu wpoayuoyss' Ga,
1
—
mit dem Beſcheide, dag man bie Schaafe freu gehen
— * — —
un
276 j ' un aim
Redensarten aus: der Hell iſt angekommen, ober
verjagt worden... Won einem Todtkranken ſagte
man: er bat feine Hellſoot; und wenn ein Todts
kranker genas, fo wünfchte man ihm Gluͤck, da
er ſich mit dem Kell abgefunden habe 4). Unter
den alten Slaven glaubte man den Zod auszutreis
ben, indem man im Aufange des Fruͤhlings aus
Doͤrfern und Staͤdten einen Strohmann trug, und
dieſes Strohbild verbraunte. Das Verbrennen
eines Strohmannes iſt wahrſcheinlich noch jetzt in
Böhmen, Pohlen, und Schleſien Volksſitte e).
So oft die Wilden am Oronoko, beſonders die
Anabaji f) einen Angehörigen durch ben Tod vers
Iohren, ſo oft verließen fie Hütten und Selber, und
bauten fid) auderswo, zehn, oder funfzehn Stunden
von ihrem letzten Wohnort von nenem an. Ste
thaten dieſes, wie fie fagten, deßwegen, weil fie
fi nicht mehr ſicher glaubten, wenn der Tod ein⸗
mahl bey ihnen eingekehrt ſey. Nachdem man die
Wilden zu einem ſitzenden Leben gewoͤhnt hatte,
verbrannten fie wenigſtens die Hütte, in welcher
Jemand geftorben war, mit allen Waffen, Klei⸗
dern and Öeräth, bie dem Verftorbenen gehört.
hatten. ‘Bey einem fo allgemeinen Brande hofften _
fie, daß fie den Tod felbft mit verbrennen würben.
Ein Miffionar traf einft einen Indianer, der ges
rade die Hütte, worin Jemand -verfchieden var, -
abbrechen wollte Jener fragte biefen, wo er glaubte,
baß der. Tod die Seele des Verftorbenen hinauſsge⸗
bracht babe. Der Indianer zeigte einen Winkel
'
am
.d) Dreyers vermiſchte Eqrifien IL, — sÄr. .
e) Anton 3. 71: 7%
6) Gumilla I. 325,
— 373
Gottheiten handelte 1). Cicero warb einſt waͤh⸗
rend einer Krankheit durch ein unwillkuͤhrliches Er;
brechen , was ihn in der Nacht überfiel, erleich⸗
text. : Er fchrieb,diefes einem ihm unbekannten Gott
zu, und bat feine Gemahlinn, daß fie fich gegen
- den Gott: dankbar bemeifen wolle u). So oft Erds
beben ſich eräugneten, fo kuͤndigte der Römifche
Senat auf ben Vortrag des Collegii Pontificum
Ruhetage an, ohne die Gottheit zu nennen, wels
cher zu Ehren die Ruhetage: gehalten werben folls
tn. Wenn Jemand biefe Muhetage entweihte,
und bewegen ein Sühnopfer bringen mußte; fa
opferte man mit ber Formel, ſi Deo, fi. Dear,
Diefelbige Formel brauchte man, wenn man bie
Gottheiten belagerter Städte gleishfam abrief, oder
ihren bisherigen Verehrern abwendig zu machen
ſuchte x). Cine aboliche Vorſ icht veranlaßte ben
| Brauch,
£) n Aug VI. c. 3. in eribus, qui reflant, dit
equuntur extremi, quibos ifte univerias cal.
Na impenfus et: in primo dii certi, in feeando,
incerti, in tertio canctoram noviflieto, dii prae-
cipui atque felecti.
. a) Lib, XIV. Ep. 7. xXoAyv au parov noctu ejeci: ſta
‚tim ita ſam levatus, ut mihi deus aliquis medici-
"nam feciffe videstur; cui quidem tu Deo, quem-
"admodum foles, pie et cafte fatisfacias vellm,
x) Gellius 11. c. 28. Veteres Romasi - » ubi ter.
ram movifle fenferent, nuncietumve erat, ferias
ejus rei caufſa edicto Amperebant ; fed dei no-
men , ita uti folet,, cui fervari ferias oporteret,
flatuere ,„ et edicere quiefcebant; ne allum pro
alio nominande, falfa religione populum alligs-
ront. Mas ferlas ſi sul pollaiſſet, piacnlogue ob
hanc
4
374 =
Brauch, daß man bey fölchen Opfern, bie Keftiunkts
ten Gottheiten gebracht wurden) zwar zuerſt dieſe,
aber neben biefen auch alle übrige Wötter anriefy)i
und daß man fehr häufig AUltäre, welche man eins
zelnen Göttern nahmentlich wibmelt, zugleich alten
übrigen Göttern, ober ällen Gottern und Goͤttin⸗
9 nen weihte 2). WB “
Allegorifihe Gottheiteir waren don Inbefäntis
"ten Gottheiten bloß daria verfchleden, daß man
den ‚erfteren nad Maaßgabe der Verrichtungen,
weiche man ihnen zutraute, beſtinnnte Geftalten
and Nahmen beylegte. Unter allen allegorifchen
Weſen ſind Feine fo fruͤh and fo allgemein anerfännt,
| and verehrt worden, als der Traum; ber Schlaf,
der Top, und anſteckende, ober verheerende Gens
hen. Homer ſchilderte der Traum als einen bs
“ " | . u ten
- hanc rem opus eflet, hoſtiom ü Deo, 6. Deie,
"Es, Immolsbat, Idque ita ex detreto pontificam ob-
"0X. * fervatum efle M. Varro dicit „ Quoblam et gua vi,
et per quem deorum dearumve terra, tremeret,
incertum eflet. vid, Toimmentat. ad h, |. in Edit,
Logd, 1666. 8. et Ammian. Marcel, XVL p. m.
278. W
y) Servius ad Virg. Georg. I. bey dein Verſe: Dil
Draeque omnes, Radium quibas arva tueri, Pofl
ſpecialem invocationem, fagt ber genannte Ausle⸗
ger, tranũt ad generslitstem, ne quod humen
praetereat; more Pontificum , per quos fitn ve-
— teri, in omonibos facris, poſt ſpeclales Jeos quos
ad ipfam fecrum, quod fiebat, necefle erat in- -
vocari, genersliter omnis numina invorabantar,
z) Ap. Selden, l, c, Diis , Desbusque omaibus, Di-
bus Desbusque emnibus, Herculk invieto, et
\ cetesis Diis,
p ’ J
[U U 1 \ 9 7%
P 7
| ten Jupiters, der ben Schlafenden zum Haupte
‚ehe. Auf eine ähnliche Art dachten ihn, die als
ten Perſer, wenigftend nach ber Erzählung, welche
Herodot von bem Traume macht, ber ben Zerges,
und nachher auch ben Artabanus zum Zuge gegen
Griechenland antrieb a). Die Spartaner ehrten
. den Schlaf, als einen Bruder des Todes 5). Die
-
Zroizenier hingegen opferten dem Schlaf auf eben
bem Altare, auf welchem fie den Muſen opferten,
weil der Schlaf vorzüglid ‚ben Muſen befreunber
fey ©). Die natürlichften unter allen Perfonificas
tionen fcheinen Die des Todes und gefährlicher Seus
chen zu feyn, in dem man biefelben unter ben rohes
ſten Völkern finder, unter welchen man fonft Feine
» Spur von ähnlichen allegorifchen Weſen antrift.
Die alten Deutfchen ftellten ſich den Tob ober
Hell als eine wirkliche Perſon vor, die auf einem
dreyfuͤßigen Pferde herum reite, und feine Opfer,
aufſuche. Diefe Vorſtellungs » Art dauerte bis
auf Dreyers Zeiten im nörblihen Deutſchlande fort.
Menn anſteckende Seuchen herrfcten;,fo fagte -
der gemeine Mann: ber Hell geht umher. Heul⸗
ten die Hunde in der Nacht ungewoͤhnlich, ſo hieß
. 28: ber Hell ift bey ben Hunden. Das Ausbre⸗
hen und Aufhören der Peſt drückte man durch A |
a) VIL ce, 13-1% | Ä
5) Pintareh. IV. 546. et Meorf, Miſe. Lacon. I,
A | | ee Be
4) Pauf. IL, e. 18, urı de aurw unsnıs zus Une Jus-
sı, Asyovres, Tov iavav Dewy ualısa aa Gikov
Saic asca—.
S2
N
ON u —
Fa
276 ee —
Redensarten aus: der Hell iſt angekommen, ober .
verjagt worden. Von einem Todtkranken ſagte
man: er hat feine Hellſoot; und wenn ein Todt⸗
kranker genas , fo wünfchte man ihn Gluͤck, daß
er fich mit dem Kell abgefunden habe 4). Unter
den alten Slaven glaubte man den Tod auszutrei⸗
ben, indem man im Aufange des Fruͤhlings aus
Doͤrfern und Staͤdten einen Strohmann trug, und
dieſes Strohbild verbraunte. Das Verbrennen
eines Strohmannes iſt wahrfcheinlich noch jest in
Böhmen, Pohlen, und Schleſien Volfefitte e).
So oft die Wilden am Oronoko, befunders die
Anabali /) einen Angehörigen burd) den Tod vers
ohren, ſo oft verließen fie Hütten und Felder, und
bauten fid) auderswo, zehn, oder funfzehn Stunden
von ihrem Ießten Wohnort von neuem an. Sie
thaten dieſes, wie fie fagten, ‚bewegen, weil fie
ſich nicht mehr fiher glaubten, wenn ber Tod eins
mahl bey ihnen, eingekehrt fey. Nachdem man bie
Wilden zu einem fißenden Leben gewöhnt hatte,
verbrannten fie wenigſtens die Hütte, in welcher
Jemand geftorben war, mit allın Waffen, Klei⸗
bern and Geraͤth, bie dem Verſtorbenen gehört.
hatten. Bey einem fo allgemeinen *Brande bofften
fie, daß fie den Tod felbft mit Verbrennen würben.
Ein Miffionar traf einft einen Indianer, der ges
zade die Hütte, worin Jemand -verfehieden war,
abbrechen wollte Jener fragte biefen, wo er glaubte,
Baß der Tod die Seele bes Verftorbeuen hinausge:
bracht habe. Der Indianer zeigte einen Winkel
am
3) Droyers vermiſchte Siprifen II, we Str .
e) Anton S. 71: 7
» Gumilla I. 325,
— — — Ten
N
%
\ /
m am - BL
4:
: De: Goͤrtinuen ber Mothwendigkeit und des
Vehho ⸗ verlohren in Griechenland um deſto
‚mehr an Anſehen, je mehr ihre. juͤngere Schweſter,
us Aldi: nber' die xvxy fich emporhob· Das
GHädigehörse, wie.mehrere Schriftſteller bemerk⸗
den y, zu. denjenigen: Gottheiten, vie den Grie⸗
‚Gew am ſpaͤteſten bekaunt geworden waren. Ho⸗
wer: erwähnte der Gluͤcksgoͤttinn weder in der
—** noch in der Jliade. Mur in einem der fo.
genannten Homerifchen Hymnen ward fie unter den
Töchtern des Ocean aufgefuͤhrt, und anch dieſer
Hynmus, ſetzt Pauſanias hanzu, deutet im Ge⸗
ringſten nicht darauf, daß die Fortuna bie maͤch⸗
tigſte: uuter allen Gottheiten ſey, nnd die menſchli⸗
chen Angelegenheiten vorzuͤglich leite. Bupahis.
war ber Erfie, der dad Gluͤck mit einer Kugel auf
.bem Haupte, und mit einem: Fuͤllhorn in der Hand
barftellte. — Pindar erklaͤrte die Gluͤcksgoͤttiun
fuͤr Eine der Parcen, und zwar fuͤr die maͤchtigſte
- unter ihren furchtbaren Schweſtern 4). Je weni⸗
ger die verdarbenen Griechen und Römer ſich felbft,
ihren Geiſteskraͤften und Tugenden zutrauten, deſto
mehr erwarteten ſie von dem Gluͤck, und deſto
mehr ermuͤdeten ſie dieſe Goͤttinn mit ihren Gebe⸗
sen: und. Geluͤbben. Und wie ſollten fie es nicht,
ba. felbft der edle Timoleon dem Gluͤcke einen .
Tempel, und dem But eine Capelle erbaute =)?
Kei⸗
. .
[2 -
x) Paufap, IV. 30. Macrob, v. c. 16.
y) Pauf. VII. 26. eyw um av Tlvdaps ræ Tu url
#sıJouaı Try win x Meipwy Te auai Kay TyV FD
x Umep Tas adeADag Ti sagumy,
®, Plutarch. I. 23 33.
278 m —
Ausbruch berfelben in entfernte Gegenden zu ent⸗
fliehen, Die Abiponen wählen krumme und unbes
‚Ionate Ummege, um von den gefährlichen Feinden -
nicht erreicht ‚ oder wieder gefunden zu werden.
Wiebeiät mwürben die Einwohner ‘von Amboina bey
ährlichen anſteckenden Seuchen gleichfalls die
lucht nehmen, wie die Wilden In America, wenn
es ihmen fo leicht wäre, neue, und zwar eben fo
gute Wohnfige wieder zu finden, als Ihr gluͤckli⸗
ches Eyland ihnen darbeut. Anſtatt alſo boͤſen
Senchen auszuweichen, bemühen fie ſich die Uns
bolde gu verföhnen, und nach geſchehener 'Werfähs
nung zu entlafien. Die Ainboinefen bringen naͤm⸗
lich bey dem Ausbruch bösartiger Krankheiten als
lerley Gaben und Dpfer zufammen, packen bie
Gaben und Dpfer in ein Schiff, und flogen das
Schiff in das weite Meer: in der Hoffnung, daß
bie Seuchen ben ihnen gebrachten Gaben und Op⸗
fern folgen, und bie Infel Amboina verlaffen wers
ben m). In gleicher Abficht, in welcher bie Am⸗
- boinefen Opfer und Geſchenke zufammenbringen,
erbauten die Römer anſteckenden moͤrderiſchen Seus
den unter dem Nahmen Febris drey Tempel m).
Die polhtheiſtiſchen Voͤlker der alten und
neuen Zeit flimmten barin überein, daß die Götter
‚weber alled Gute bewirken, noch alles Boͤſe bins
dern koͤnnten, wovon bie Menſchen wuͤnſchten, daß
es bewirkt, oder gehindert werden moͤge. Den
lauf der Dinge, werden ſelbſt die Goͤtter nicht ab⸗
m) ‚) Valentyn II.ı14 p.
3) Cicer. de Nat, Deor, III. 25 Vale Nez. IL -
5%
C ——
« x %
— — 23833
ven 0). Im eigentlichen Griechenlande hielt man
fie für eine Tochter des Oceans, und für eine
Mutter der Helene f). Ihre älteften "Bilden hats
ten Feine Flügel. Die Smyrnaͤer hingegen beta
ten nicht Eine Göttinn Nemeſis, fondern mehr
vete deſſelbigen Nahmend, an, und ſtellten biefe
Mremefes geflügelt dar, ‚wie :Daufanias:glaubte,
weil bie Nemeſis beſonders die Untreue ober den
Stolz von Liebhabern und Liebhaberinnen räde:g),
and: deßwegen Flügel, wie die Liebe brauche.
Die Gmymäer erzählten, daß die Nauscu, web .
he fie verehrten, insgeſaumnt Kinder der Nahe
fpnb. Ä
Es iſt kaum moͤglich, und auch faſt nicht
‚der Muͤhe werth, die Zeitſolge der Übrigen ven
den Griechen und Roͤmern angebeteten: ‚allegori:
-fgen Gottheiten zu beſtimmen; und ich will daher
zuerft die wichtigften perfonificitten Urheber und
Urheberinnen guter Gaben ‚und froher Gefühle
und Eräugniffe, und nad) "diefen die Urheber cder
Urheberinnen von gehaͤſſigen Gefinnungen und Ei⸗
genfchaften, oder von traurigen Begebenheiten ans
führen. 0
Die Griechen und Römer unterfchieben fich
Yon einander barin, baß Jene Imehr die Urhebe⸗
| 0 rin⸗
e)\c. *
) . c. et VII. 5.
Im g) 1 ©, swsdy ds Zuupvamıc Tu dyiwara Eorvm |
ax.av wrepu oda Usepoy, srıdamvseius yap 777 Isoy
palıea arı TOIs spuv eJslucın, ewırare Napsen
—EXX 2*
x VII.5. Pauſ.
2B4 . — — —
Annen gelſelliger ober froher Empfindungen, und
= Wegegnifle,. dieſe mehr die Geber oder Geberitis
sen. ber Bortrefflichleiten des Geiſtes und Herzens
Vergötterten. Nur die Mömer errichteten der ho- _
Bas: und victus, ber. fides, und Pudicitia, der mens
und pietas Tempel ober Altaͤre i). Statt dieſer
verehrten die Griechen die Suada ). In Rom
hatten die Goͤttinnen des Friedens und der Ein⸗
tracht, der Huͤlfe, der Hoffnung und bed. Sieges
Tempel ). Audy in Athen betete man bie Goͤt⸗
tina bed Friedens an m). Pauſanias reduete
+8. ren Athenienſern als ein großes Verdienſt an,
daaß fie unter allen Griedhen die einzigen ſeyen,
welche dem Erbarmen einen Tempel geweiht häts
ten n. Die Schaambaftigkeit warb nicht bloß
tn Athen 0), fondern auch in Sparta vergöttertp).
Biel fonderbarer fiheiut ed, daß die ernfthafter
" | Spar⸗
i) Cicero de Nat, Deor, III. i8, de Leg. IE. ı1«.
Platarch, II. 155. VII. 364. 65. 278.79. La
etant, Infit, Div; I, ce. 20. dicero faat II. 8. de
Leg. Af olla, propter quae datur homini afcen-
ſos incoelum, Mentem, Virtutem, Pietatem, fi-
dem , esrumgue laudum delubra funto, In fpäs
teren Zeiten ehrte man auf gleiche Art Beyer. ad
Selden. p. 125 et fq. die Clementia Indulgentis,
' Conftantia, Providentia, Liberalitas , etc, ‚
x) Sm Athen Pauſ. 1. c. 22, in Megara I, e. 43, in
Korinth 1, 7c. es N 1%
!) Cicer. Ih. cc. befs de Leg. II. c, ız. .
a) Paof. I, c,. 16, "
mL‘ |
Wo)ylkant et
?) Meurſ. 1. c,
Tg
x
.
._— ZZ
: ie: Oietintien ter Mothwendigkoit und des
| Berteinguihißt eriohren in Griechenland um deſto
‚mehr an Anſehen, je mehr ihre juͤngere Schweſter,
‚was Sb; ober‘ die xvxy fich emporhob· DE
Hädigebörte,. wie mehrere Schrijtſteller bemert
nen 2}: zu denjenigen: Geottheiten, die den Grie⸗
Gen am ſpaͤteſten bekaunt geworben waren. Ho⸗
mer ‚enpähnte. der Gluͤcksgoͤttinn weder . in der
Odyſſee, noch in der Jliade. Nur in einem ber fo.
genannten Homerifchen Hymnen ward fie unter dem
stern bes Ocean -aufarföhrt, und anch dieſer
Hymnmus, ſetzt Pauſanias hinzu, deutet im Ge⸗
ringſten nicht darauf, daß die Fortuna bie maͤch⸗
tigſte: nuter allen Gottheiten ſey, und bie menſchli⸗
chen Angelegenheiten vorzügikh leitee Bupahis.
war ber Erfie, der bad Gluͤck mit einer Kugel auf
‚ben Haupte, und mit einem Fällhorn in der Hand
Barftellte. — Pindar erklaͤrte die Gluͤcksgoͤttinn
fuͤr Eine der Parcen und zwar für bie maͤchtigſte
mnter ihren furchtbaren Schweſtern y). Je weni⸗
ger die verdarbenen Griechen und Roͤmer ſich ſelbſt,
ihren Geiſteskraͤften und Tugenden zutrauten, deſto
mehr erwarteten ſie von dem Gluͤck, und deſto
mche ermuͤdeten fie dieſe Goͤttinn mit ihren Gebe⸗
sen: und: Grluͤbben. Und wie ſollten fie es nicht,
ba. felbft der edle Timoleon dem Gluͤcke einen .
Tempel, und dem But eine Capelle erbaute 2)3 _
Kei⸗
02
—
x) Paufap, IV. 30. Macrob, v. c, 16.
HPeuſ. VII. 26. syw pay av Tlvdaps v2 mu alles
weJouaı 77 wor xas Kap Te sivat HRS TAY TUE,
xcu Umep Tag adeAQas ri xven.
| [> Plutarch. Il. 234 35. an ... *
=] ⸗
282 — —
‚else anbere Gottheit erhielt in Rom ſo miele Tem⸗
ꝓel: Deine werd fo eifrig verehrt, krine ſaraft ges
loebt, nnd angeklagt, als bie Fortuna a.):::. Alan
Riett fie one. Ausnahme für ein launigen nnd unbe⸗
‚fiändiges Weſen, das ſeine Wohlthater -alind kin:
terſchied über Unwuͤcdige fo wohl, :ald ee
ausſchuͤtte, und zine voſshafte Freude darin ,
ſeine Gänftlinge ploͤtzlich aͤbern Haufen ya werfen,
Da bie Hottuna ſchlechtweg eine ſo zweyben⸗
‚tige und wankelmuͤthtige Gottheit war; fo. glaubte
‚men fie vielleicht: gemeigter oder beftänbiger. gu mas
chen, wenn man-fie unter dem Nahmen das, guten
Gluͤcks verehrrte 6), Dem guten. Gluͤck ſtand das
boͤſe Gluͤck, oderrdas Mißgeſchick entgegen <).
Die Nemeßſis der Griechen war urſpruͤnglich nicht
eine Ungluͤck bringende / ſondern vielmehr eine Uns
recht raͤchende, und Uebermuth ſtrafende Gottheird).
Sie zuͤchtigte die Perſer bey Marathen wegen: bes
Uebermuths, womit fie ſchon vor der Schlacht
Marmorbloͤcke zur Errichtung eines Siegeszeichens
-ufammengebradht hatten. Phidias verfertizte
aus dieſem Marmor eine Statue der Boͤttinn, mb
‚gab feiner Statue viele Attribute, die in. dem fol⸗
‚genden Zeiten auf mancerley Arten gebentet wur
. oo ' "rn
- a) Wan f. Plotarch. II. 915, 17. 844. III, 93. Plin.
Bit, Nat. 11. 7. Dionyf, Halicaransfl, VIII, 55.
Quiat, Praef. Lib, VI, | |
b) Tuxn aradın’ Pinfan, Vi 25. IX. 39,
6) Clear. HI a9, de Nat,-Deor,
“1. g) Paufan, 1,33. Noussewg esıy lspov, eur um
Asa avIpwreis Hßpisass esıv aurnpurgron Mach
Plin, XXVIIl, =, WB
| — —28388
den ). Im eigentlichen Griechenlande hielt man
fie für eine Tochter des Oceans, und für eine
Mutter ber Helene f). ihre Alteften "Bilder hats
ten Feine Fluͤgel. Die Smyrnaͤer hingegen beta
= ten nicht Eine Göttin Nemeſis, fondern mehr
vere deſſelbigen Nahmend, an, und ſtellten dieſe
Memefes geflügeft dar, wie Pauſanias: glaubte,
weil bie Nemeſis befonders ‚die. Untreue‘ oder den
Stolz von Liebhabern und Liebhaberinnen räde.g),
und: deßwegen Fluͤgel, wie de Liebe brauche.
Die Guiymäer zählten, daß die Neusceu, web
de fie verehrten; insgeſäummt Kinder der Nacht
fymb,. Ä |
Es iſt kaum moͤglich, und auch faſt nicht
‚ber Mühe werth, die Zeitfolge ber übrigen ven
‚ben Griechen und Roͤmern angebeteten: ‚allegori:
‚fen Gottheiten zu beſtimmen; und ich will daher
zuerft die wichtigften perfonificitten Urheber und
Urheberinnen guter Gaben und froher Gefühle
und Eräugriffe, und nach dieſen die Urheber oder
Urheberinnen von gehäffigen : Gefinnungen ‚and Eis
genfchaften, oder: von traurigen Begebenheiten ans
führen. | . |
Die Griechen und Römer unterfchieben fich
von einander darin, daß Jene mehr die Urhebe⸗
” | 0 rin⸗
4)Le. J |
iu et VII. 5. en |
I. £) 1. c. swuıdy ds Zuvpvamms Tau Ayiawara £oaym |
x wrapu vida Usapov, srıpamwasda yay Tv Jsov
pulse sm ToIG spav eJeÄucıy, oriruræ "Nopsen
= mrepm dawap/apwuTi Folseı. u W
A) VII. 5. Pauſ.
⸗
h
288 , u we J
M 6). Dani, der Gott der Heerden und Waͤlder⸗
mußte ſich gefallen laſſen, daß man ihm aufer
der Goͤttinn Pura einen Pales, Invus, et Nemeſtri-
aus f), fo wie Neptun, baß man ihm den Por- .
tunus g) und Ceres, daß man ihr einen Nodutis
und Noduterenfis zur Seite feßte k). Juno,
Venus und Hymen verlangten Yon Geliebten, von
Eheleuten und Kindbetterinnen angebetet zu wer⸗
ben ; und boch verehrte man neben ihnen "eine Dea
viri placa i) eine Dea natio &) eine Perfica, per-
sunda und Ofilago I). Ich übergehe mehrere ans
W dere
e) V. 32, et 50. Expiandae etiam vocis Bocturnae,
guae nuncia cladis ante beilam Gallicum audits,
neglectaque effet, mentio illata, juflumgue tem-
plum in nova via Ajo Locutio fieri,
f) Arnob. III. a3. Armentorum et pecorum gre-
“ "gibos Pales praefunt, Invusque cuſtodes et IV. 7.
‚Patationibas arborum Puta praeko eft, Deus ne-
morum Nemeftrinus ef,
£) Arnob. II, 23. Per maria tutiflimss preeſtat
Portunus commeantibus navigationes,
» IV. 7. Nodatis dieitur Dens, quia ad nodos
perducit res fatas, et quae praceſt frugibus fe-
. : rendis, Noduterenfig,
5) Valer. Max, Il, x. 6.
k) IIL 18. Cie, de Nat. Deor.
H IV. 7. Macrob. Etiamne Pertica una eſt e popu-
Jo numinom, quae obfcaenas illas et Juteas vo-
Joptates ad exitum perficit dulcedine inoffenfa
procedere ? Etismne Pertunda , quae in coubiculis ”
ptacho ef, virginalem fcrobom eBodientibns 7
zitis,
‘
u‘
" Spartaner bem Gotte des Lachens gleiche Ehre
erwieſen g). Keine andere allegoriſche Gottheit
“warb In ganz Griechenland in fo mancherley Ges
ftalten, und unter fo manherley Nahınen und Bey⸗
nahmen verehrt, als bie Lieber). Auch bie yers
ſchiedenen Benennungen und-Darffellungen der Chas
ritinnen find ein merkwuͤrdiger Beweis, wie viel
die Dichter und Künftler der Griechen ſich erlaubs
ten, und wie oft und leicht die Vorftellungen von
Benden in die Volks, Religion übergingen s).
Die Roͤmer ſtießen ſich nicht daran, daß der
König Tullus Hoſtilius dem Pavor & Pallos
Tempel gelobt hatte, um bie göttlichen Urheber
paniſcher Schreien zu, verſoͤhnen 1). In gleicher
Alſicht verehrten fie ven Vejovem u), den Avers
u WB run⸗
Di J I J
‚ 7) Man ſ. Pauſ. J. c. 23. 43. Lactant. T. 20, Mes
gara befaß Statuen nicht nur des apos, fondern des
Suspoc und voJoc, vom Skopas verfertige, Zxora
ds Epoc, aus iuspos, na moJos, sıdy dindopa anı -
HAT rauræ TOIE OvoRadı al Tax spya 0QDıcı.
495 Man vergl. Paufanias VI, 24. bef. IX. c. 35. mit
Seneca de Bedef. I. c. 3.
4) Lin Le. 7. Lachant, Infit. div. I. c. 20,
2) Gell, Noct. Attic, V. 12. Quam Jovem igitur
et Dijovem a jivando nominaffent, eum quogue |
contra Deum, qui non juvandi poteflatem, ſed
vim nosendi haberet> ( Nam deos. quosdam ur
- -prodeffent celebrabant, quosdam ne obeffent,
" " pracabant) Vejovem appellarunt demta atque de-
tracta juvandi facultate,
————
runcus und Robigo x). Cicero tabelte biefes,
noch mehr aber, daß die Athenienſer ber. Schande,
‚ber Schaamlofigfeit, und dem Meibe, und bie
Einwohner von Sicilien der Schlemmerey Tem⸗
. gel, ober Altaͤre errichtet hatten 4). Diefer Tas
del entfprang aus einer falfhen Anficht bei Las
ſterdienſtes. Es war unter Völkern, weldge gute .
und böfe Götter anerfannten, und allegorifcge -
Gottheiten verehrten, eben fo natürlich, daß fie
die angeblichen Urheber oder Urheberinnen von
Ungläd und Laſter zu verföhnen, als bie Geber
von Gluͤck, oder von guten Gaben zu gewinnen
ſuchten.
Die Griechen und Roͤmer trieben die Ver⸗
götterung allegoriſcher Weſen fo weit, daß fie
jelbfk bie Gebiete, melden fie ihre befannten,
arößeren nnd kleineren Goͤtter vorgefeßt nlaubten,
in viele Abfdynitte zerlegten, und einen jeden dies
‚ser Abſchnitte an ein beſonderes allegoriſches We⸗
fen austheilten, was eine auf feine Gefchäfte bes
ziehende Benennung erhielt, Die menfäenfeeunde
| lichen
=) w. In iflis autem dis, quos placari oportet,
ati male a nobis vel a frugibus natis amoveantur,
Averruncus quoque habetur et Robigus,
„», Man vergl. Cic, de Leg. 11. 8. 11. mit Ael, Va-
e Hiß. I. c. 28. u. Quint, VI, Praef, ‚Cicero
—* IL. u, Nam illud vitiofum Athenis, quod
Cylonio fcelere expiato, Epimenide Crete ſua-
dente, contumelise fanum et impudentise, Vir-
tutes enim, 'non vitia confecrare decet, Araque
vetus fiat in Palatio, Febris: et altera, Eoqui-
liis, malae fortunae ,, ‚deteftataegue, ‚Quae omnie
ejusmodi epraaa font.
— J
— — J 387,
Ude Bitter ber Griechen waren inögefammt hel⸗
fende Goͤtter. Nichts deſtoweniger verehrten die
ESpartauer befondere Gottheiten, welche fie Nothe
helfer nannten, weil man vorausſeßßte, daß fie ben
Menſchen aus ben angenfcheinlichften und größten
Gefahren erretteten 2). Alle Gewaͤchſe der Erde
ſtanden unter ber Aufficht bekannter großer Gott⸗
heiten. Dieß hinderte die Spartaner nicht, einen
Gott upawv, und einen andern, nerruv anzunche -
men, von welchen Jener die gehörige Miſchung von
Waſſer und Wein, diefer die Zubereitung bed
Teiges zu Brot und Kuchen beforgte a). Den zus
leßt genannten Spartanifchen Goͤttern entfpradhen -
die Vida und Potua, ‚bie Unxia und Cinxia der
Roͤmer b). Sehr viele Gottheiten ber Griechen
und Römer waren weiffagende Goͤtter, und ertheils
ten benen,, welche fie fragten, Warnungen ober
Rathſchlaͤge. Alle Gottheiten ohne Ausnahme
gaben nach der gemeinen Meinung ihren Willen
durch mancherley Worbebentungen zu. erkennen:
Deffen ungeachtet verehrten die Atbenienfer eine '
Goͤttinn Oyanc), die Mömer einen Gott confusd)
und befonderd den Ajus Locurius, deſſen Ernen⸗
nung ober Bergötterung aus dem Livius befannt
z) Mifc. Lacon, Meurſi E, c, 6. Die ante —2
Tupa IXpoY Turapes.
4) ib, '
5) Macrob, III. as. Unctlonibus (a ve. Unxt
“ Cingulorum Cinzia replicationi, Victnn et Potua
fanctiflimae victgi potuique ptocurant,
) I. 27. Pauf. |
‚&) Arnob, II. a3. Salatarla et fida eonfilia *
ſuggerit cogitationibus conſus.
288 TR — —
He). Dani, ber Out der Heerden un: Pit;
mnußte ſich gefallen laſſen, dag man ihm außer -
der Goͤttinn Pura einen Pales, Invus, et Nemeſtri-
nus f), fo wie Neptun, daß man them den Por- .
tunus g) und Ceres, daß man ihr einen Nadutis.
und Noduterenfis zur Geite feßte A). June,
Venus und Hymen verlangten von Geliebten, von
Eheleuten und Kindbetterinnen angebetet zu wer⸗
ben ; und bauch verehrte man neben ihnen "eine Dea
viri "placa ;) eine: Dea natio k) eine Perfica, per-
Fonda und Of ilago 1). Sch übergehe mehrere an⸗
dere
e) V. 32, et 50. Expiandae etiam vocis nocturnae,
quae nancia cladis ante beilam Gallicum audits,
neglectaque eflet, mentio illate, jaflumque tem»
plum in nova via Ajo Locutio fieri,
f) Arnob. III. a3. Armentorum et peeorum gre-
gibus Pales praefant, Invusque cuflodeg et IV. 7.
‚Patationibas arborum Puts praeko eſt, Deus ne- _
morum Nemefrinus ef.
6) Araob. Ill, 23. Per maria tutiflimas preeſtat
Portunus commeantibus navigstiones,
A) IV. 7. Nodatis dieitur Deus, guie ad nodos
perducit res fatas, et quae praces frugibus fe-
rendis, Noduterenfis,
5) Valer. Max, Il, x. 6.
k) III. 18, Cie, de Nat. Deor,
3 IV. 7. Macrob. Etismne ‚Pertica una ef e popu-
lo nominom, quae obfcaenas illas et luteas vo-
Joptates ad exitum perficit dulcedine inoffenfa
procedere ? Etiamne Pertunda, quae ia cubiculis
prache ef, virginalem fetobem efodisatibns me-
zitis, ?
⸗
— ST Dei no Bann A N
- N} 1
\ ober daß gewiſſen Seelen die Wanderungen nicht
p Voyages au Nord VIII. 415: 16.
u BE. 295
"Nachts neben ſich auf ihr Lager legen: nach eh
nem Sabre aber entkleiden, und auf bie. Gelte
werfen 9). Es verhält fih mit dem abgefchiebes |
men Seelen, wie mit ben Göttern überhaupt.
hoffen, ober wenigſtens glauken, Wohlthaten
ober übermenfchliche Ehre zu erweiſen.
.Der Todtendienſt konnte, aber ſollte wenig⸗
ſtens auch unter ſolchen Völkern nicht Statt har
ben, tele behaupten, daß die abgeſchiedenen See⸗
fen verfiorbener Menſchen in die Jeiber von als
lerley Thieren einwanbern, und nad) vollendeten
Wanderungen auf ewig in Derter ver Ruhe, oder
der. Seligkeir und Quaal eingehen. Nationen,
, Man mußte fie fürdten, oder etwas von. ihnen J
"empfangen zu haben, um denſelben zu dienen,
7
welche Wanderungen von Seelen annehmen, koͤn⸗
‚zen die Ihiere ald die Wohnungen der abgefchies
denen Geifter der Vorfahren ſchonen und ehren,
aber gas anbetens fie können den Thieren, ald
ihren Anverwandten Futter ober Dpfer bringen;
allein fie koͤnnen, fo lange fie mit ſich felbft übers
‚einftimmen wollen, : nicht zugleich den Seelen ber.
VPerſtorbenen als abgefonderten und für ſich beſte⸗
henden Weſen dienen. Nichts deſtoweniger ergibt
fi, daß die Hindus, und alle übrige Voͤlker des
ſuͤdlichen Aſiens, welche ihre‘ Meligionen yon den
‚ Dindup empfangen haben, mit ber Lehre von der
Geelens Wanderung jugleihb ben Zodtens Dienft
verbinden, entweder, weil fie ſich einbilden, daß
die abgefihiebenen Seelen Ihre Wanderungen nicht
gleich nad der Trennung vom Coͤrper antreten,
ges
v
’
r
geſtattet ſfab, ober daß es zwiſchen den Webers
gängen aus einem‘ Coͤrper in Ben andern Pauſen
gebe, wo die Seelen ald ſolche ſich bewegen und
handeln koͤnnen, ober daß die Seelen ſelbſt nad
der Berfegung in die SDerter der. Freude, und
Quaal die Freyheit haben, auf die Erbe zurück
gukehren: dag fie alfo aud in allen diefen Faͤllen
im Stande-find,, den Zuruͤckgebliebenen Wohltha⸗
ten zu erweiſen, ober Schaden zu thun. Wahr⸗
ſcheinlich hegen die Hindus und die übrigen ſuͤd⸗
lichen Afiaten, welche Seelen⸗ Wanderungen ans
wehmen, und zugleich den Todten dienen, alle
vler von mir augefährte Meinungen: wenigftend -
die erfie, zweyte, und vierte q). Zugleih aber
mag bin und. wicher das wirklich. gefchehen ſeyn,
was Loubere nahmentlich von den Chineſen vers
muthete: daß man nämlich urfprünglich ben abs
gefchiedenen Seelen, als folhen Weſen, die im
der. Nähe ihrer Nachkommen biichen, -bieute,
and dann mit ber Religion ber Hindus auch die
Lehre von ber Seelen» Wanderung aufnahm, ohne
den Widerſpruch zwiſchen dem alten fortbeftchens
ben Dienfte ber Vorfahren, und zwifchen der neuem
Ichre von der Seelen⸗ Wanderung zu bemerken r).
Alle
45 Bon ben Hindus, Tavernier I. 168. "Rogers
II. a1. c. &onnerat I 78. u. f. S. von den Chi⸗
nefta , Loubere 1. 404. von den Xunfinefen, Rho-
des p. 87. von denen in Laos, Marioy p, 391.
y) Loub, I. 404 ... portörent les aneiens Chinois
à croire, que les ames de leurs Ancetres, qu’ils
-ekimoient efire d’une matiere fort fubtile, fe
plaifoient à demenrer aupr&s de leur poſteritẽ, et
Bu GE A du’d-
s
- \ N
*
| | — — ap1-
| . V J .
Wenn man in ben Uxterfuungen über den
Tobtendienſt nicht ſich ſelbſt und Andere verwirres
will; ſo muß man die gottesdierſtliche Verehrung
der Verſtorbenen von ber nicht» gottesdienſtlichen
ſorgfaͤltig unterſcheiden. Dieſes iñ um deſt⸗ nothe
wendiger, ba dieſelbigen Ehren⸗ Bezeugungen:
. Anrufsngen ber Verſtorbenen, Leichen⸗ Gepränge,-
. Monumente, Gefchenke, Zobten » Mäler, Gefte,.
und Schauſpiele bald gottesdienſtlich find, uud
bald nicht find. Ehren-Bezeugungen gegen Vers: - \
ſtorbene find allein als dann gottesdienſtlich, wenn
ſie die Abſicht haben, abgeſchiedene Seelen zu ge⸗
winnen, ober zu verſoͤhnen, das heiße, fie zu be⸗
wegen, daß ſie den Zuruͤckgebliebenen entweder
Wohlthaten erzeigen, ober ihften wenigſtens keinen
Sdcdhaden zufügen. mögen. Ehren⸗ Bezeugungen
gegen Verſtorbene ſind nicht gottesdienfklich,, und
‚gehören bloß zur Trauer, ober den Trauer + See.
Braͤuchen, wenn fe. entweder and zärtlicher. Schus
ſucht, und. Yubänglichkeit, oder aus Dankbarkeit;
Shefuchtund Bewunderung, ober gar aus Eitel⸗
beit erwiefen werben,
Der Tobtens Dienft feßt außer. bem Glan
beſn an bie. Fortdauer der Seelen nach dem Tode
. ber Goͤrper, die Vorſtellung von einem ‚folchen -
Buftands ber Seelen vorans, in welchem fie bie -
Lage und: Anliegen der Lebenden erfahren, auch ih⸗
‚hen fchaben unb.nußen koönnen. Der Zobtenbienff -
ift daher. nicht denkbar unter ſolchen Volkern, welche -
läugnen, ober menigſtens zweyfeln, daß von. bene _
Meunſchen nach dem Tode bed Coͤrpers etwas übrig
bleibe. Der Xobtendienft kaun fi auch unter fols
Gen Nationen cht ſoden velche zwan annehtznen,
— oo 43 2 * def
4
. .
.
.
208 | a
Ir
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u
>
dag bie Gesten der Verſtorbenenfortdauern, daß |
fie aber. gleich nach der Trennung. bon ihren Leis
bern in einen "Zuftand‘- kommen, -wo:fe ſich um
bie Schickſale der Zuruͤckgeblichenen nicht befüms
mern , und fie Weber mit den Wirkungen ihrer
. Gnade, noch ihres Zorns erreichen konnen. Meh⸗
rere Milde in America opfern den. Berſtorbenen
nur wenige Tage nach dem Tode, hödftens fo
| lange, bis fie. ihnen gefangene Feinde geſchlach⸗
et haben n): aus keinem anderen Grunde, alls
weil fie ſich einbilden, daß die Manes nur eine
beſtimmte Zeit bey ben Meften der Ebrper oder
über der Erde bleiben, und denn unwiderbring⸗
lich in Oerter der Ruhe, ober der -Seligkeit und
u Quaal verfegt werden, wo fie von ven Lebenben
auf- immer getrefint feyen. Auch’ die Einwohner
von Laos dienenden abgeſchiedenen Seelen ver⸗
ſtorbener Anverwandten nicht laͤnger, als einen
Monath. Sie verbrennen alsdann die Leichname
zugleich mit ſchoͤn gezlerten Pyramiden, welche
fie für dieſelben errichtet haben; und ſetzen die
Aſche in praͤchtige Mauſoleen bey, die mit großen
Koſten in Tempeln erbaut werben 0). Wenn
dieſes geſchehen tft, fo glauben bie Bewohner
von Laos, daß die Seelen der Verſtorbenen aus
derswo hingewandert find, und nit mehr zu ihr
nen tommen. Binz ähnlihe Denkart iſt bie Ur;
face, warum bie Oſtiakinnen nach dem Tode ihrer
Männer ein ganzes Jahr Lang rohe Wilder mit
ben Kleidern der Werftorbenen behängen, biefe
Blider bey Tage ſtets vor Augen haben, und
8 Dan (. unter auderen Presiet. P..100, of |
0) Mariey p 35%
vbodgder daß gewiſſen Seelen die Wanderungen nicht
Reat⸗ neben 66 auf. ie fager legen: nach ei⸗
nem Jahre aber entkleiden, und auf die Seite
werfen 9). Es verhält ſich mit den abgeſchiede⸗ |
am Seelen, sie mit ben Göttern überhaupt.
Man mußte fie fürchten, ober etwas von ihnen
hoffen, ober wenigſtens glauben, Wohlthaten
empfangen zu baben, um benfelben zu dienen,
oder uͤbermenſchliche Ehre zu erweiſen.
Der Todtendienſt konnte, oder ſollte werig⸗
ſtens auch. unter ſolchen Völkern nicht Statt har
Gen, wolche behaupten, daß die abgefchiedenen Sees
len verfiorbener Menſchen in die Leiber von als
lerley Thieren einwanbern, und nad) vollendeten
Wanderungen auf ewig in Derter ber Muhe, oder
der Seligkeit und Quaal eingehen. Nationen,
(4
welche Wanderungen von Seelen annehmen, Töns
‚sen die Thiere als die Wohnungen ber abgeſchie⸗
denen Geifter der Vorfahren ſchonen und chren,
oder ges anbetens fie können den Thieren, als
“Ahrens Anverwandten Futter ober Dpfer bringen;
allein fie koͤnnen, fo lange fie mit fich felbft übers
einftimmen mollen, nicht zugleich dem Seelen ber
. Verftorbenen als abgefonderten und für fich beſte⸗
henten Weſen dienen, Nichts deſtoweniger ergibt
fi, daß die Hindus, und alle übrige Völker des
füdlichen Aſiens, welche ihre‘ Meligionen Yon den
Hindus empfangen haben, mit ber Lehre von der
Seelen⸗ Wanderung zugleich den Todtens Dienft
verbinden, entweder, weil Yie ſich einbilden, daß
die abgeſchiebenen Seelen ihre Wanderungen nicht
gleich nach der Trennung vom Coͤrper antreten,
ge⸗
* Voriger au Nörd‘ vm. 415. 16.
»
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n 1
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[
Mb. oder daß es zwiſchen den Ueber⸗
Zargen aus einem‘ Esrper in Ben andern Pauſen
gebe, wo bie Seelen als ſolche fidy bewegen und
handeln koͤnnen, ober daß -die Seelen’ ſelbſt nah
ber DVerfeßung in. die Derter der, Freude, und
Quaal die. Zrephelt haben, anf bie Erbe zuruͤck⸗
gulchren: dag fie alfo auch in allen diefen Faͤllen
im Stande-find, den Zuruͤckgebliebenen Wohltha⸗
ten zu erweiſen, oder Schaden zu thun. Wahr⸗
üchen Aſiaten, welche Seelen⸗ Wanderungen ans
‚sehmen, und zugleich ben Todten dienen, alle
ſcheinlich hegen bie Hindus und die übrigen fübs
Yier von mir angeführte Meinungen: wenigſtens
die erfie, zwente, und vierte q). Zugleich aber
mag bin und. twieber das wirklich gefchehen ſeyn,
was Loubere nahmentlicdy Yen den Chineſen vers
muthete: daß man nämlich urfprünglich ben abs
gefhiedenen Seelen, als folhen Weſen, die in
ber. Nähe ihrer Nachkommen blieben, -bieute,
und dann mit ber Religion ber Hindus auch die
Lehre von ber Seelen» Wanderung aufnahm, ohne
den. Widerfpruch zwiſchen dem alten ſortbeſtehen⸗
den Dienfte ber Vorfahren, und zwifchen der neuen
Lehre von der Seelen⸗ Wanderung: zu bemerken r). -
Alle
4) Don den Hindus, Tavernier II. 168. "Rogers
II. 21. c. &onnerat J. 78. u. f. S. von den Chi⸗
neftn , Loubere 1. 404. von, den Xunfinefen, Rho-
des p. 87. von denen in Laos, Marioy p, 391.
M Loub. I. 404 ... port£rent les aueiens Chinois
à croire, que les ames de leurs Ancetres, qu’ils
efimoient efire d’une matiere fort fabtile, fe
plaiſolent à demenrer auprés de leur pofterite, et
\ j un et ni du’d-
!
—— 1) 50
Au⸗ Weller , ’ von wehhen. wir: gewiß wiſſen,
ſie die abgeſchiebenen Seelen der Vorfahren
yottesdienſtlich verehrten, ſtimmten insgeſammt
ih der Meinung ‚überein, daßdie Manes gleich
anderen. Göttern ſchaden .ımb, nußen koͤnnten nur. -
wichen fie in Anfehung. des Aufenthalts der abe
chiedenen Seelen von einander ab. : Der größte
* eil der Todten⸗Diener glaubte, daß die abge⸗
ſchledenen Seelen beſtaͤndig oder wenigſtens ſehr e
lange in ihren ‚ehemahligen Wohnungen, ober in
ber ‚Nähe: verfelben, und ber: Lieberbfeibfel: ‘ber
Görper, ober. auch in ben Gräbern und Denls
maͤhlern blieben, um gleihfam über bie Zurädis
- gebliebenen die Aufficht führen, und auf ber Stelle -
belohnen uad ſtrafen zu können; - Andere nahmen
zwar einen baldigen- Lebergang in ein Sanb bee: ©:
: &eelen; ober: in Derter der Seligkeit und Quaal‘
an; allein fie wähnten gu gleicher Zeit, daß bie
abgefchiedenen Geifter zu beftimmten, ober unbes
flimmiten Zeiten auf bie Dberwelt zuruͤckkehrten,
um die Schickſale und Handlungen der Lebenbeh
> a mnterfuchen, und gleihfam Bericht darüber u
halten... Die umanfgeflärten Ehriften der vorigen
Zeiten wien nom allen. übrigen Gterblichen da⸗
rin ab, baf fie die Geifter der- Seligen anriefen,
von welchen fie ‚glaubten, daß fie auf ewig in bie
Derter der Freude eingegangen feyen. Die Chris
Gen neſen die e Oeifer ber Geligen. in der Hoff⸗
mung
quelles ponroient encore e upräs leur mort, j he
.. - tler bes fantes de-leurs enfants, Le penple Chi-
pois eft encare anjourdkuy dans ces mömes. pen- .
Sees, „ quoigne diäilleors pour ia plus grands
parıie ils.ayent embeafle l'opinion Je la Metem-
pfycofe inconnut à leurs Anckires,
27
296 ı m am y
wung an, daß biefe ihre Bitten. bören, und Dur
. Beryenbungen bey ber Gottheit, ober dem Hei⸗
‚ Ianbe, ober ber Mutter bed Heilandes und aude⸗
ren Gewaltigen des Himmels ven Bittenden Wothhl⸗
thaten erzeigen, ober fie vor Unfaͤllen bewahren
LWnauten. | |
> Der Robtens Dienft war , wie: ein jeber ans
berer Zweig des Götter» Dirnſtes, dem Geuius
Der Bewohrer gewiſſer Erbtheile und Laͤnder vor⸗
zuͤglich angemeſſen, und war daher unter ſolchen
Woͤlkern viel mehr hervorſtechend ober. überwien
‚gend, als unter anderen. Zuerſt blähte ex von
den Alteften Zeiten ber, und biäht auch jetzt neh
unter ben Nationen des noͤrblichen, oͤſtlichen und
fuͤdlichen Aſiens. Zu ben urfpränglichen Völkern
bes nörblichen und öfilichen Aſiens kann man bes
‚Kürze wegen alle Tatariſche Mölkerfchaften ſchla—
gen, fie mögen au der Oftfelte des Cabpiſchen
Meers, ober im füblichen Sibirien, ober in ber
Drenburgifhen, Eafanifchen, und Aſtracaniſchen
Gonvernements wohnen s). Im füblichen Aſien
eeichneten fi) von jeher. bie Ehinefen. als Verehrer
der Worfahren vor allen nahen und. fernen Rah .
. as
5) Don dem Tobtens Dienfle ber Jugekalren, Tabrand
9 207. der Tſcheremiſſen, Aytſchkow's Tagebuch
©. 9%. 96. Der Tſchuwaſchen, Muoͤller HT. ©, 379 -
Yes Kirgiſen, Aytſchkow's Topographie S. 564.
Much ben altın Scythen maren die Bräber der Bär
der fo heilig, daß fie den König Der Perſer auf:
‚ forderten, fie bis dahia zu verfolgen, wenn ae fie
zum Kampfe ubihigen wolle. Herod. IV. zay..
’ . — — | 201
baren and. 1). Selbſt mit den. Ehinefen. nettaifeee
von ale Zobten:s Diener hie. Memwohnerider Oſt⸗
Jadiſchen und Suͤd⸗ Soe⸗ Jufeln, unter weldem
wie unter deu Ehinefen,. die. Verehrung der Vor⸗
fahren, der vornehmſte, hin und wieder beynahe
ber einzige Goͤtterdienſt iſt xa). Wenn bie urfpehnge
Uchen Americaner den zuletzt genannten Voͤlkern
auch nicht ganz gleich kommen; fo iſt wenigſtens
nicht zu laͤugnen, daß fie deu Seelen der Vaͤter
allgemeine und inbruͤnſtiger Pienen,,: als die meiften
Neger in Afrika x). Im alten Drtens wat bie
Verehruung der Vorfahren fo wohl dem.Dienft ber .
Fetiſchen, ald dem Sternen s Dienft weit unterges
vorduet. Es würde fo ger ſchwer halten, die. Als
gemeinheit bed Todtendienſtes unter ben Heibni⸗
ſchen Morgenlaͤndern zu beweiſen, wenn nicht die
Mekhamantie eine allgemein⸗ verbreitete Kunſt fo
wohl img weſtlichen Aſien, als im umbweitigen
&) Ich führe Hier Bloß Kousbere I. 404 S. au, Ye
ber den Todten⸗ Dienſt der Japaneſen, Raͤmpfer
I. 306. ber Cochinchineſen, Barbineis II], 208.
der Einwohner von Tuntin und Laos Rhodes p, 87,
920: von Eorea, Voy. au Nord IV. 34.
‚ .u) Ueber den Xobtens Dient in Sumatra Mersden
Pi 990, auf den Philippinen, id. p. 298. In Ambo⸗
&,. Valentyn III, a. auf den Inſeln ber Süpdfee,
Sorftere Beob. S. 470, Cook’s Voy, I. 324,
gas. Pomponlus Mela, I ©. 8. und Plinius
+ 8. fagen von den Nugilen, daß fie keline andere
. Gitter, al& die Maues verehrt hätten,
.. 5) Weber den Zobten » Dienft ber Americaner ſehe man
Cyhuarlevoix ©. 372 » 378, Frezier l. c. Acofla
p. 209. Falkuer p. 120. Ueber ben der Neger, Mare
‚mol III, 1772, Gonnerat Il, 5%, Profart 1,173.
V 339%
N
Afrika Keweſen waͤre 5 J. Unter den Uran
paiſchen Boͤlkern waren bie Griechen und Möufer
die einzigen, die ſich durch den Todten: Werft ſelbſt
denjenigen Nationen näherten, welche die Manes
‘mehr, ober eben fo fehr; als alle äbtige Götter
ehrten 2). Es ift kaum zu bezweyfeln,daßg die
ME ee Ale
‘ . . J suite, x tn * 7
« . * “ > ’ . . N „“ ‘ 4 . „.2.» j 25 WR * gi
zʒo⸗ Boemann 189. 794. 268: 548 ©, Cavaiii
I. 138 ‚33. TEE nr . a *
"y) Man ſ. Selden. p. 164. Varro glanbte ap. Au-
*, guft, de civ. Dei VII. 35, baB bie Nefpomantie
:. eine Erfindung ber - Parfer fer. Man vergleiche
Farmer p. 463. :Ucher ba& Todten⸗ Opfer des
Abradatas Xenoph. Cyroped. VII. 3, —
2) Die Beweis» Stellen werben allmaͤhlich vorkom⸗
men. Die Romer nanıten bie abgefchiedenen See⸗
::. Jen Deos Manes, Man f. Cic. de Leg. Il. 9.
Deorum maniam jura, fancta ſunto. Hos Leto
datos, divos bubento ‚- ww Ang. VH. sö'c,- Qmit-
. 10, quod Varro dicit, ones ab eis mprtuos: ex-
- ititmari.Manes deqs, et probat per ea facra, quae
omnibas ferz mortuis exbibestur, Zugleich.aber
ft es wabr, was Pelliccia bemerte III, 1. P. 276-
agx. daß man bisweilen animas beatas, fanctifli-
ma« von dils manibus unterſchieb, und jene Biefen
enpfahl, indem. man darunter bie Deos: Infäros,
oder ſoiche Gottheiten verſtand welche die abgefibies
denen Seelen befibägten, Nur fehlse Pelliccis
darin, daß er bie Teltenere Bedentung ber MWörter
Dii Manes für die gewöͤhnliche, oder vielmehr £Ar
| Die einzige richtine ausgab. In einer ruͤhrenden,
wenn gieich ſebr fehlerhaften Juſchrift. welche eine
Fran ihrem: Gatten ſetzte, beißt ed ap. Pellic. l. &
p. '287. oo. \ | BE j
, nn | Ä on Tta
| ut
alten Slaven dem Todtens Dienfle ergeben waren,
da Todten⸗ Feſte und Zodtens Opfer faſt unter als
len Slaviſchen ‚Stämmen bis auf. den heutigen
Tag fortauern a). Die Germanifcen Nationes
hingegen hatten faft gewiß keinen Todten s Dienft,
wenn man darunter eine gottesdienſtliche Verehrung
aller abgefchlebenen Seelen verſteht. Höchfiens
fuͤrchteten fie fi vor ben Erfcheinungen und Bes
ſchaͤdigungen der Geifter boͤſer Menſchen: wo⸗
gegen ſie ſich aber dadurch retten zu koͤnnen glaub⸗
ten, daß fie.bie Ueberbleibſel derſelben durch Feuer . "
vernichteten, und die Aſche in den Wind flreuten,
Durch) die Vernichtungen der Coͤrper, dachten fie
mit manchen Griechen und Mömern, würben ben
‚. abgefchtebenen Geelen die Vehikel entzogen, vers,
möge deren fie ſich zeigen und Unheil anrichten‘
koͤnnten 5). Die Beſchwoͤrung abgeſchiedener See⸗
- Ten war ſchwerlich eine alt⸗Deutſche Kunſt. Könnte
dieſes beiwiefen werben; fo mürbe man zugeben muͤſ⸗
et 0 | fen.
- ta peto vos Menes ”
fanctifimae
Commendatum habestis
Meum copjugem et vel
. ÄHitis - | u
Huic indulgentiffmi efle
Horis noctnrnis
“nt eam videam
Et etism me faota fuadere
Vellit ut et ego poſſim
dulcius et celerius
apad eum pervenite. —XR
a) Anton zıu. fe ©. Georgi's ET E29 770 -
Fortis I. 95, . or
5) Barthol, p. 268. 269.. Ä : a“
{
- \
v
se —
2
i
—8
ſen, daß weniaftens eine gewiſſe Art bed Tobten⸗
Dienfted von jeher unser den a Germadiſchen Völkern
St⸗i hatte ⸗).
Wenn ungebildete Merlche uͤberhaupt im
Stande waͤren, höheren: Naturen wahre Güte ober
Wohlthaͤtigkeit zuzutrauen; fo muͤßten ſie, ſcheint
Res, bergleichen am erſten von ben abgeſchiedenen
Seelen ihrer naͤchſten Bluts⸗ Verwandten, ihres
Eltern und Rinder, ihrer Schweſtern und Yrüber
erwarten. Dieß äft aber fo wenig ber Fall, daß
"man nım wenige Völker zu nennen im Gtanbe ift,
welde bie abgefchiebenen Seelen ihrer Angehörigen
für wohlthätige oder unfchäblihe Weſen halten,
Zu Rogers Zeiten d). glanbten bie Hirdus, ſag⸗
fen wenigfiens bie Andifchen Brahminen, baf die
Seelen Lafterhaftey Menſchen nach dem Tode des
Coͤrpers boͤſe Geiſter würden, und fo lange unter:
ben Quaalen bed peinlichſten Hungers in ber Luft,
‚ umberfchwärmten, bis fie ihre Suͤnden abgebüßt
bitten: daß aber felbft biefe böfen Geiſter ben
Menfchen Beinen Schaden zufügten, aber zufügen
Eönnten. Manche, wenn auch nicht alle Chincfen
fiellen fi die abgefchiebenen Seelen der Vorfah⸗
gen ,: wie bie leben den Eltern vor, und hoffen von
Ihnen
0) & gewiffer hrappo befahl, Narthol. I. c. fels
ner Braun, daB man ihe ſtehend am Eingange feis
ner Küche begraben folle, damit ey fein Hans befla
beffee uͤberſehen koͤnne. Die Witwe erfällte den
Willen ihres Mames, ber aber nachber ſpuͤckte und
fo-gieh Schaden that, daß ein gewiſſer Olaus fidh
“gendthigt fah , die Ucherbleibfel des Hrappo Hu
graben, und verbrennen zu laſer.
4.216 ed
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„ ® *
— 308: r
. . . \
Aa M · an die Einwohaer Mu tar⸗ in 6er feet Ä
| —E* Seelen bei Werfahren auch? nicht durch⸗
and Soͤſe Geiſter anerkenien:; ſo betrachten fie
dieſelden doch als zärnende and reitgzbare Weſen,
dienihnen. allerley Unfaͤlle zuſchicken, und bie deß⸗
wegen: werältet. werben nikffeli 4): Oie chemalie
ger Wemohner der Mariainiſchen Infelm fifchten ie
bee gruͤſten Stille, aus Furcht, daß Fir-ütd dit
yelekerien:ı Seelen: Mören; und: gegen: ſich auf⸗
bnfegin:nebchten m). . Die: Jaſtclaner ver "Sädfee
eushälen,; daß bie. abgefihiedtnen Seelen, meiche tn :
den: Ciräbere',. uud KR —— ———— ”
ben: wohnen, ſich bey Nachtzeit in die Hütten. der
Lelenden eiuſchleichen, amd. biefen. das, Sr md‘
dae Eingeweide aut: bein ribe freſſen 2). Die
Gchamanifchen Helden in Shirien fuͤrchten die Tod⸗
ten aucht weniger, als ven Tod ſelbſt 0). Um ſich
Senden gu.entgichen, fpringen ‚fie nach: ber Wehats! -
tung Den Leichnamen: uͤber: Reuer, Triechen unter
Stangen durch, wud-Icffen paid Schamanen Geraͤu⸗
(de under, wodurih· der Zob.,: air Die: abge fäte Ä
beusit: Seelen weggeſcheucht werben ſoilen. Ste
namen. Die Met son Merſtorbenen — J
aus Furcht, bie obgeſchiedenen Serden: zu. beimru⸗
a gegen fi ch zu erbittern p). Die -
mil
22 Be. mem en.
D) Die von Laos und Zunfin N} Marday 997 D-
m) Gobien L ce,” or
n) Sorfter’s Veob. ©. 470. Dfngefäse Wiefföige
23%
nlenkisggr 596 if! min tn
Oo) eoihte velatSu BP u
ae 24. on
Bersiche uten den Den , Yelindas, Cal- ur
4
.
fegte, daß Biefe nad viel unmithigfr; .uub ſcha⸗
denfroher, ald Andere, fegen. Die Nord⸗Ame⸗
ricapifchen Wilden martern Gefangene, um bie;
ziirnenden Seelen ihrer gefallenen Krieger zu. ver⸗
föhnen. Judem fie biefe verföhnen, reißen fie ih⸗
zer Dieinung nach bie Geiſter der Gemarterten zur:
hoͤchſten Wuth. Da ſie nicht hoffen koͤnnen, bie
Seelen der zu Tode gepeinigten Gefangenen zu be⸗
ſMeleigen fo deſtreben fie. fi, diefelben darch.
fuechtbare Geſchreys und andere Geraͤuſche wegzu⸗
ſchrecken i). Die Siameſen halten die Seelen von
erfischefien Kindern, uya Kindbetterinnen, von
Ertrunkenen, Erſchlagenen und Hingerichteten für
böfe Geiſter, die unfehlbar Schaden zufuͤgen, wenn
fſie nicht mit Gewalt vertrieben, ober auf irgend
eine Art verſoͤhnt werden nn
en \ Wenn
I)
: . . 2 3
"H: Charkevoix p. 958; | EEE
W1.378. Loobere, Nach handſchriftlichen Mache
""yichten , weldye Marsden von dem beruͤhmten Dals
rymple erhielt, glauben die Einwohner ber Phi⸗
iilppinen, daß bie Seelen aller derer, bie eines ge⸗
waltfamen Todes geſtorben ſeyen, zu ſeligen Geiſtern
erhoben, und auf den Strahlen des Regenbogens in
den Ort der Frende getragen wuͤrden. p. 258. They
reckoned amongſt thefe beings (the Anitos) all
mnaoſe, who were Killed’by Ligthbing, or aligs-
“ tors, or had any difatrous death, and beleived
that they were carried up to the happy flate by
the rainbow, which they call Balan- gao, . Diefe
MWorfielungsart if von der gemeinen fo ſehr vers
ſchieden, daß ich vermuthe, ber Verfaſſer der Nach⸗
richten habe die Dewohner des Philippinen wide
seht verſtanden. 9
s *
EEE EEE .
or
’ “ . u.
° ‘
Sr Me die Einroohaer odır Land in rw abge⸗
„Seelen der Srfahren auche nicht durch⸗
—⏑ Anerkennung :. fo betwickten ——
dieſetden bed als zarnende and reitgzbare Weſen
Me-ihmen: allerley Uufaͤlle zuſchicken, und die bein IJ
wegen werſöut. werben mißffeli 4): Oie ehrmali⸗
w⸗
gen Vewohner der Mariainiſchen Tafeln ſiſchteü dei
bee gruſten Stille, aus Furcht, daß Rebie dar
daſqedeen·· Seelen: Mbren; und: gegem: fir "aufs:
bnfeatnınkhshten m). Die: Jauſtclaner ver Gäbfee
Pen daß die abgeſchiedenan Geelen, melde tn:
ben: Graͤbern und Keh —— Bere 2
ben: wohnen, ſich buy: Machtzeit in die Huͤtten ver
Lekenden ejuſchleichen, und biefen dus. Herz :umb!
ih. Eingrweibe al: benEribe freſſen *). Die
GSchamanifchen Helden in Sibirien färdıten tie Xobs'
ten. micht weniger, als ven Tod felbft 0). ; Um ſich
beydes zu entziehen, ſpringen fie nach ber Beats! -
tung den Leichnamen: uͤber: FRener, Triechen unter
Stangen burch, und laſſen⸗pon Schamanen Geraͤu⸗
(de deindpen;, wöhesih:der. Kob,,; aber bie: abgeſchte⸗
deres: Seelen weggeſtcheucht werden ſollen.
Yansten-ı Die Mehmen- son Merſtorbenen — u
aus Furcht, Die obgeſchiedenen Seren: zu. beimru⸗
— gegen ſich zu erbittern p). Die Tſchere⸗
rmiſ⸗
— us
3) Die von Laos und Zunlin je —* ve Bi
m) Gobien L ce,” Zu
2) Sorfter’s Beob. ©. 4% obngekibe Viefeige
20 Giehautig: Bereiche uter den Men , Alben, Cal-
‚mIenkisger 596, IT: je ur
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wiſſe⸗ annen Nie Griömwit Phi · Pawert
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304 [U u
damit die abgeſchiebenen Seelen nicht heransbier
chen unkiihre- Selber zevtretru⸗). Daß die Amen
ricaniſchen Wilden :wwit ben Sibiriſchen Votkeru
gleiche Begriffe von ber Matur: der: abgeſchiebenen
Serben haben, erhellt. allein daher, Ka auch fie:
.. Did HNahmen von Verſtorbenen nicht andfpreikeen
baf: Libegde von gleichen Rahmen einen. :aubern!
Mahmen anehmen ‚uni bi für: einen: Unteren.
ner Iaine größere Beleidigung erdacht werden: kann,
als wenn men -fagt;, daß fein Vater, cher *
Mutter geſtorben fey:r),_ . Die Madegaffen find:
überzeugt, daß alle abteſchledeur Seclen böfe Gets:
flex werben, und den Lehenben haͤufig erfeheimen ).
- Die Negerimen in Matamba machen nicht einmahl
bey Ihren :eigenen Satten eine · Ausnahme, Ste
merfen die Leichnamerberfelbtr ins Meer, nmmeit..
ben teibern bie Seelen zu erfänfen, vor *
fürdten, bag fie ſonſt beunruhigt werben köonnten )
“ r Wir werden ſchon in biefem Abrgaitt;, nedruche>
27 aber: in ber. Seſchichte. der "Menfhenopfen. chen?
‚6) Cavagzi 1. 405. co”.
u 2 in —— —
daß bie Grirchen uud Römer kein gunfeigerd Verr
ſtellungen von ben — Seeles haeea
als bie. bioder angeführten Votter wa “ le
. a 0 2
4) ) Ayıfätow 8.95.96 |
r) Cheslqroix:p, 994" a 70
s) II. 52 Sonner. .42425 5
2
| der Stcie drciDar⸗
73 * —ã rg v. ar. Verre:dleit,
—*
Sf
eerare, ut fanguine inferis 6
2
4 ‚s
⸗
—W 1
Au der wozbntigket, ober einem gefähen
lichen Unmuth ſchrieb man beu: abgefchiebenen See⸗
Jen alle. Beduͤxfniſſe und Leidenſchaften zu, welche
man auch In ben Ährigen Goͤtteyn annahm, ober in
mächtigen und ſtolzen Menſchen fand... Um biefe
Beduͤrfniſſe und Leidenfchaften zu befriedigen, brachte
man den abgejchiebenen Seelen Speife und Trank,
Kleider, Schmuck uud andere Koftbarkeiten. Dion
erbante ihnen prauͤchtige Grabmaͤhler, Heranftaltete
Absıen zu Ehren herrliche Feſte und Schauſpiele,
und feßte Vermaͤch iniſſe aus, anud welchen dieſe
Opypfer und Gaben, dieſe Monumente, Feſte und
u —— wiederhohlt And „nuterpajten Werben,
Fonnten, Ä
. Am einfaäfken wor und if ger Todten⸗ Din
anter ben Völkern, welche die trarfenen und ges . '
reinigten Gebeine ihrer Vorfahren in ihren Hüͤtte
aufbewahren, und wenn fie ben Aufenthalt veraͤn⸗
bern ‚.biefelben immer mit fich führen, wie mehrere
Milde im fübligen America x), bie Gager Ya...
and die chemahligen Bersohner ber Marianifchen
Infeln 2). Der Regel nach nehmen diefe Völker
weder Speife noch Trank: zu fih, ohne von beyden
den um ihre Leherbleibfel ſchwebenden Seelen der
Vorfahren zu opfern. Auch in China und For⸗
moſe
4
wo.
quare etiam infiitutum es; ut apud fepnichre ek
vietimae'caedantar. . Apud veteres etiam bomi-
‚. mes caedebantur, .- Ze
. 4) Gemiila I. gI4- 8. Hi, af the Boaran. I; 24% .
Y) Carızzi le, - | j .
2) Gobien: J — ee Zu
' . .
w
moſa iſt es gar nichts ſeltenes, daß Sohne bie ges
trockneten, ober in Saͤrgen feſt verwahrten Leich⸗
name der Vaͤter mehrere Jahre lang in den Haͤu⸗
fern aufbehalten, und den Werfiorbeuen, gleich
- Lebenden, Gpeife und Trank vorfegen a). Es
iſt bekannt, daß die Könige von Fraukreich vierzig
Tage nach ihrem Tode auf dieſelbige Art, wie in
ihrem Leben bedient wurden b). Diefe Sitte, welche
bis zum Tode Ludewigs XV fortdauerte, if in
Frankreich viel ſchwerer zu erklaͤren, als die taͤg⸗
lichen Opfer, welchr die Eeineſen threu Rollen
Bingen.
Aus chen der Urfeche aus welchen man die
Reſte der Vorfahren aufbewahrte ‚ ‚richteten bie
Chinefen und deren Nachbaren ſchon ſeit undenkli⸗
. Gen Zeiten in ihren Haͤuſern ein Gemach zum Tein⸗
Pel der Vorfahren ein. Sie erbauen in dieſem
Gemad einen Alter, und behängen den Altar mit
Tafeln, auf weichen die Nahmen der Vorfahren
Bis zum vierten Geſchlecht, oder bis zum Ur⸗Ael⸗
ter⸗Vater hinauf mit goldenen Buchſtaben geſchrie⸗
Ben find c). : Man iſt überzeugt, daß die Seelen
‚der Vorfahren um biefe Taͤfelchen fchiveben, oder
baß fie wenigſtens, wenn fie durch Trommelſchlag
* und
|
a) Voysgen ar aux Indes Orientales V. .ıor Barbinaie
II. 203. 11 ya des enfans, qui, „. gerdent
leürs cadavres .. pendant trois ou guatre ans...
lls leur prefentent tous les jouts à manger, et a
. boire de la mäme menitte, gue sils vivoient
encore,
5) St. Foix Memoires far Paris II, 343»
©) Lonbere I, 369. bef, Barbinais IL. zuzer (g.p.t 192
et ſq. p.
° ‘ - u
m — -.— ” -
oa — | oo. 367
und Tate‘ "Ocite baje aufgefordert werben in bier
ſelben hinaͤbſteigen, fo wohl um die Vorträge und.
Bitten ihrer Nachkommen anjuhören, als um bie
Gaben und Opfer, welche man ihnen bringt, ans
zunehmen d). Gewoͤhnlich find die mit den Nah⸗
. men'ber Vorfahren befcriebenen Tafeln durch eis
nen Vorhang verdeckt. Man zieht ben Vorhang
iveg, wenn man ben abgefihiedenen Seelen etwas
zu melden, ober fie um etwas zu bitten, oder Oas .
ben und Opfer barzubringen hat. Die Hausvaͤter
in China halten ſich verpflichtet, alles merkwuͤr⸗
dige „was in ihren Familien vorfällt, befonderd
die Werheirathnngen von Söhnen und Töchtern,
‚ben Geiſtern der Vorfahren feterlic befannt zu mas
hen. In diefer Abfıht verſammeln ſich alle ihre
Angehörigen und begebeh fi die Männer fo wohl
ale die Weiber, in den häuslichen: Xempel, wo
Bann das Haupt der Familie die mitzutheilende
Nachricht von einem mit goldenen Buchſtaben ge⸗
ſchriebenen Papier abliest, Weihrauch und Wein,
bisweilen auch Speiſen opfert, und um Segen für |
ſich und die Seinigen bittet.“
Die mitten: Vöolker begruben ee Todten⸗
oder wenn fie bieſelben auch verbrannten, fo ſam⸗
melten :Tie do die Aſche, und nicht verbrannten
Reſte, um fie in’ Gräbern, oder Grabmaͤhlern
beyzuſetzen. Unter allen Nationen, welche, bie
Todten auf bie eine oder die andere Art beſtatte⸗
‚ten, and ben Todten dienten, . war die Beſtattung
der erſten. Einer der vorne hũ ſten Zeitpuncte, wo
man
a Ü, cc, et Yalentyn I, 26 |
U 2.
“
nen en Ehre ermeifen f)
man ben abgefchiebenen- Serien, goiteßbienftlice.
Verehrung zu.erweifen anfing. Die Chinefen wars
ten nicht einmahl den Tag der Beerbigung:ab, um
bie abgefchiederren Geifter von verfiorbenen Andere
wandten befonderd von Vätern als höhere Wefen
anzubeten. Go bald ein Chineſiſcher Haus vater
perſchieden iſt/ fo macht der aͤlteſte Sohn, oder ber
naͤchſte männliche Bluts⸗ Verwandte. den Todes⸗
fall allen Augehoͤrigen durch ein Circular⸗ Schrei⸗
ben funds). Man legt den Leichnam in einen koſt⸗
baren Sarg, und ſtellt den Sarg in. ein audgen
ſchmuͤcktes Trauer: Zimmer auf einen Altar, auf
weldem theils Wachskerzen, theils Becken mit
luͤhenden Kohlen ſtehen. Alle Mitglieder ber _
Famifie fommen in ben.erften vier „.oder ‚fünf Ta⸗
gen, um dem Verſtorbenen die ſchuldigen Ehren⸗
bezeugungen zu erweiſen. Man opfert unter haus
figen Niederwerfungen nicht bloß Weihrauch, und
Golds Papier, ſondern ſehr oft ſeidene Stofſe und -
%
andere Sachen von Werth, : Diefelbigen Opfer,
und Anberungen wieberhohit man bey dem Leichen⸗
zuge, und während der Beyſetzung. Man beſchließt
das Leichen⸗ Gepraͤnge mit einer Opfer⸗ Mabljeit,
au welcher man vorausſetzt, daß bie abgefchiedenen
Seelen Theil nehmen. Aüehnliche Gaben, Opfer
und Zodten« Mähler bradıte und verauffaltete man.
bey ben Beftattungen ber Tobten unter allen Voͤl⸗
kern, die den abgeſchiedenen Seelen der Verorbe⸗
ur m 201.8 fg. Barbiniie
FD Ueber die koſtbaren Beſtattungen ber —*
Römer, beſ. der letzteren ſ. man Guther, * * 20.
IM -
{
- Man
[u
- “
AN
—* - 3 309 J
Dar ließ e8 unter den Nationen, bie den
Seifen. ‚ber: Verſtorbenen bienten, nicht bey ben.
- gettesdienftlichen - Handlungen bewenden, welche
man vor, während, und gleich nach ber Beſtattung
. ber Leichname vorgenommen hatte Alle ſannen
vielmehr barauf, wie fie den abgeſchiedenen Seelen -
> fobegueme, md dauerhafte Grabmaͤhler, ald nun
möglich, erbauen koͤnnten: welche Mauſoleen un:
ter, den Aeghptiern g), und auch unter den. Bricchen
mb Römer n häufig ewige Wohnungen genannt wur⸗
den 4). Das Beſtreben, den abgeſchiedenen See⸗
Ten ruhige und ewige Wohnungen. zu erbalien,
brachte unter manchen Völkem bie erſten, und uns
Be einen. noch größeren. Zahl von Nationen die
bauerhafteſten und praͤchtigſten Dentmähler "ber .
Baukunſt hervor). Es At auffallend, daß mar
"zu den Monumente der Werflörbenen unter fo dies
'Ien und fo. verſchiebenen Völkern bie Form von
Pyramiden wählte k) Dieſe gewährten” allers
wungen fin einen vorzüglichen Grade. Allein fie
geſtatteten am menigften bie Erreiung einer gweve
ep nv .. .. Fa Tr
of ...r . —W
“ «4 Ir ® J
*
5 Dior I. FB
h) Gutber, 'p. 281,
'
» Dis erſte ‚alt von den &nfılanern ber Suͤb⸗See:
das ändert, von den Dewohncen bes füdlichen Afiens,
der alten Keghptiern, Derfern, nm. ſ. w. auch von
mehreren Mahomedaniſchen Boͤlkern.
23 Ppramtben errichteten” nicht bloß Die Megnptier,
. % pie Griewen hd Mömer, Lucisn, de Luctu IL.
931% fondern errichteten auch alle MÖLLEr des ſuͤdli
‚ xben nah dftlicden Aſiens, Loubère, Sonnerat,
und andere‘ }l, ca Georg. Alphab. Thibet, p. 444.
Vefonbers die Snfulaner ber Subfer, Sorfter 1. c,
[03
bings den Verſtorbenen vuhige and: Dauerhafte: Mohr
—
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fi a ch a ei md
. ”
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grorpten natuͤrlichen Abſicht, der AReſict. nanlich,
Dpfers Stätten und Verſammlungs⸗Oerter her⸗
- zugeben, wo man in ber ganzen Folgezeit den abges
ſchiedenen Seelen die gehoͤrige Ehre erweiſen koͤn⸗
nes). Aa unter ſolchen Voͤlkern alfo, unter
weichen Grabmaͤhler häufig die Form von Pyra⸗
miden erhielten, geſchah es eben ſo oft, daß man
ſie den Tempeln der uͤbrigen Götter aͤhnlich machte,
vwud gleich dieſen mit Altaͤren und Statuen ver⸗
ſah m), Die Bewohner des ſuͤdlichen Aſiens bes.
gruben von jeher. unten den Pyhramiden, und. Tem⸗
peln dev Verſtorbenen ihre groͤſen Schaͤtze: weß⸗
wegen man von dieſen ſonſt kargen Voͤlkern fagte,-
daß fie nur allein gegen bie Verſtorbenen, und ins
Dienfie. ver Verftorbenen freygebig, ober vielmehr.
verſchwenderiſch jenen. m). Die Chinefen machen,
"wie vormahls die Römer o), Vermaͤchtniſſe, aus
welchen die errichteten Grabmaͤhler . unterhalten,
und bie zum Todten-Dienſte ärforderlichen Koften
beſtritten werden ‚ Punen. P). Yan, bie. Griechen.
N
D) m deßwegen Abaut man ia Zuulin neben de
Pyramiden, welche bie Refte Der Derfiorbenen ent⸗
halten , Beine Häufer, Dampier III. 64, Rhodes
87 310. in weldde man die Speiſe⸗ und ‚auhere
Opfer für bie Verfiorbenen bringt, .
m) j. B. unter.den- Chinefen, Barbinais wohnte
"der Einrichtung eines ſolchen Tempels ber Vorfah⸗
ren in Emuy. bey. Il. 193. et ſq. p. „Uus unter
den Siameſen 1. 377. Louberg, .
n) Loubere I. 377.. Tavernier IL 184... Auch mie
den Incas in Peru wurden vormahls ‚größe Schaͤtze
begraben. Acoſta I, 274. —
‚'o) Guther. p. Atä8s.
») Valentyn 1], 264 Van Dil “ Oral p obr
et ſq.
9
%
mE.
-, den abgefhtedenen Seelen dienten, aus eben dem⸗
. Grunde unverletzlich, aus welchem e8 bie Tempel’
‚ nicht weniger, als den der Götter fürdtete. . So. .
—
and Roͤmer entweder nicht bad Vermoͤgen, ober‘ |
— — IE.
die Zeit hatten, Tempel ober andere Maufoleen:
zu erbauenz; fo errichteten fie ben abgeſchiedenen
Seelen Altaͤre, und ſchmuͤckten diefe Altäye, wie:
bie Altäre der übrigen Götter ). Wltäre fanden’
ſich daher bey den meiften Gräbern 5). Auch wid⸗
mete man deu Berftorbenen häufig Sengtapbien, -
ober leere Grabmaͤhler: in ber Meinung, daß bie-
Manes, wenn man fie anrufe, in diefelben hinab».
fleigen würden s). Die Gräber und Denfnähler
Ver Berftorbenen- waren unter allen Volkern, bie.
und Altäre der Götter waren. Man— ſchonte ih⸗
rer, weil man ben Zorn der abgefchiedenen Seelen
unmenſchlich die Griechen ſehr oft gegen lebende
Feinde waren, fo ſchonend waren fie gegen erſchla⸗ |
gene: uch wies daher der Koͤnig Pauſanias eis
nen Aegineten ſehr unfreundlich ab, der ihm den
Rath gab, den Leichnam des Mardonius eben fo
zu mißhandeln,. als die Perſer ben Corper des
"bey Thermopplaͤ gefallenen Leonidas gemißhan⸗
delt hatten t). Die Griechen und Roͤmer hielten
es fuͤr eben ſo ſtrafbar, die Ueberbleibſel und pr
N \ . , . nt — 4
%
1
v⸗
9 — Lucien, I. 579. II. 93t. Tacit. Anna m. 2.
Vieg. Aeneid, I11.63 et fq. V.
Stant manibüs a race, ° ©
Caernleis moeſtae vittis atraque cupreflo,
7) Farmer p. 385. I
s) Gather. II. c. 18. Farmer p. 308- 30.
) IX. 78 Herodat. il
\
.
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. - ’
- -
. ⸗
ver 4
a —
|
\
P2 ’
313 - . — — Zn .
| woͤhler der Verſtor benen zu verlegen, als bie Tem:
pel, Altaͤre, und Bildniffe der Götter zu entweir
ben, Griechen und Roͤmer verabſcheuten deßwe⸗
wegen in gleichem Grade dr König Philipp ven
Macebonien, ale er die Tempel und Grabmähler
in der Mähe now Athen zerftörte *), Man hielt
‘68 unter. beyden Völkern für Pfliht, unbegrabene
Leichname, befonders von Freunden und Angehöris
gen, zu beſtatten, um den abgeſchiedenen unherirs
Sende. Seelen Ruhe zu verfchaffen x). Die Rös
mier brauchten alle.erfiunlihe Mittel, um die Mo⸗
‚üsimente und bad. Cigentgum . ber DBerflorbenen
nicht nur gegen. vorfeßliche, ſondern auch gegen uns
. Borfeßlidie Angriffe zu fhügen. Sie bemerkten
auf den Denkmaͤhlern, wie viele Ruthen oder Fuß
geweihten Landes u“ beii Däufolers ia Altaͤren
ber
v
i) Liiu⸗ xxxi. 24. Sed Cyaofargen et Lycenii,
- et quicgnid fancti amoekive circa urbem erat,
incenfom. ‚eft, dirutsgue ‘non tecta folum , fed
stiam fepulcra: nec d int hamanive juris quicz
"quami prae impotenti ira eſt fervatami,
&) Äeclian, Variae hiftor; V; 14. Acneid, IIh 6
aoðimnamques ſepelcte
.‚tondiine . 3 ;-
VI. 178.
Sedibus häne reter ante füis, et conde fepulcro,
et V. 366: .
Hacc oanis ; quam n ernis, inops inhtnabagoe
“ Ä türba ı
‚Portitot ille Charon; kl, quos vebit unda, fe:
pulti:
Neè ripas datur horrendas, et raucaflnents --
tranfportare prius, quam fedibas ofla quies
radt.
.' Costa —*8* andos, wvolitantqu⸗ bu⸗ Atorn
| wireum, & iq;
_ ' sy
and" &etränten heraueziehen —*X eine e Meinug,
welche man unter den meiſten die Todten verehreu«
> den’ Völkern findet. Die Chinefen haben in ihrem |
Leben kaum einen andern fo lebhaften Wunfch, als
den, nach dem Tode eben fo Herehrt zu werben, als
fie ihre Vorfahren verehrt haben. ı Aus. dieſen
Wunſche entſpringt ein anderer, ber Wunſch naͤma
lich, Nachkommen zu erhalten. Chineſen, Die
ſelbſt keine Soͤhne haben, nehmen dergleichen an;
und wenn ſie ˖ ſterben, ohne“ Soͤhne gezengt, oder
aboptirt zu haben ſo verfammeln fi bie —
Mitglieder der Familie und erwaͤhlen Jema
aus ihrem Mittel, der den Dienft der —*
> verrichten muß g).
X
Sie Nord⸗ Americaniſcher Wilden ehren ihre
Eobten fo‘ wohl vor, als gleich nach ver Weerbia.
gung duch Thränen, und Wehklagen, bucch Dius: '
fit, Tanz und Gefang, durch Todtenmaͤhler und.
Kampffptele,. in welchen Wettrenner, Balger und
Schuͤtzen um Preiſe ſtreiten r).: Ueberdem feiera
fie jaͤhrlich ein Feſt, welches fie das Seelen: ader
Todtens Feſt nennen. Wenn die Aelteſten eines.
‚ Dorfs ben Tag diefe® Feftes beftimmt haben, “fo:
wählt man einen König des Feſtes, und macht
bie beoorfichende Feierlichkeit ben benachbarten
| Doͤr⸗
p) Valentyn I. 164. Sonnerat I. Ps
"N IL. 76. 77. Barbia. Auch einige Neger glauben,
daß die Manes aus den unterirdifchen Dexter zus.
ruͤcklehren, ober hervorgerufen werden innen. Eile.
machen deßwegen Heine Niſchen über den Eingängen
‚ Protart ©. 330:
r) Charlevoix Journal p, 375. et fq.
ihrer Hätten, und, legen ungefaljene Speifen hinein.
— — —
—— —— —
—
un Tonnen
Du || Ze
. tt
Trompeter, welchem ganze Wägen mit Myrteü
und Tränzen-nebft rinem ſchwarzen Stiere folgten;
Freye Sünglinge und Männer trugen Eimer mit
. Wein. und Milch, auch. Gefäße mit Oehl und koͤſt⸗
lichen Salben zum Tobtens Opfer. Kein Anecht
durfte an tem Lefte: erfheinen, weil nur freye
Manner das. Vaterland vertheibigt hatten. Vor
ollen"anberen zeichnete ſich der Archon ber Stadt
and. Diefe Magifiratss Perfon, die fonft Beine
andere; als weiſſe Kleider tragen, und Eiſen nicht
einmahl berühren: durfte, war an dem jährlidyen
Todtenfeſte mit einem dunkelfarbigen Gewande ans
gethan, und trug außer einem heiligen Eimer ein -
Schwerdt in feiner Rechten. Wenn er an bie Gräs
"ber nnd Denkmaͤhler der Helden Fam, fo ſchoͤpfte
er Waſſer aus einer Quelle, wuſch und falbte bie
Deukmaͤhler, und opferte denn über: einem Schei⸗
erhaufen: ben ſchwarzen Stier, Während bed
Opfers betete er zum Jupiter und zum unterirbis
ſchen Hermes ,. und rief die wackeren Männer, bie
" für die Frenheit. von Griechenland gefallen feyen,
Laut herbey, daß fie ſich nähern, und ſich laben möchs
100: Pierauf füllte er einen Becher mit Wein,
und goß ihn aus, indem er faate: ich teile den
Männern zu, die ihr Seben für die Freyheit von
Griechenland aelaffen habene). So wohl die Gries .
den als die Römer waren ber Meinung, daß es
Seine wohlgefälligere- Traukopfer für bie. abgeſchie⸗
denen
c) reæpæ —X rec eyadac avdpac Trac vrep.ryg EA-
Aædoc amoJavusrag sm TO ÖBITVoVy Kal TV dUinons-
‚PIRV. SKUTE NPATIPE NERROMG DIVE HU KERLEVOS ETI-
Asysı,. mporıvw Tosc aväpaeı TOIG UNEE TAG —RR
‚zov 'EAlyvay aroyayusı, ° : 6
J
Deren Seqhn gebr, als die den: Mu und: Blut
Mau goß daB leßtere bisweilen durch Röhren,
sber Canaͤle in die Gruͤfte felbſt, um es den Ma⸗
aibus naͤer zu bringen 4). |
Bu den allgemeinen: bee afferelichen erin
* der Roͤmer ©) gehoͤren die: ſogenannten Fer
rnlin, ein dürchaus trauriges Feſt, das eilf Tage
Bnuerta. : Es gab, in Rom: eine unterirdifche Ehnfts
liche, aber natuͤrliche Hoͤhle darch welche man.
— [m
.
- ‚ -
..- nr
-
glandtey: daß. man in. das Reich iur Schatten ein⸗
- geheh ; und; äusgehen koͤnne. Wlan Sffnate: bie
Hoͤhle in: Jahre drey Mahler unter anderen, am
deniFeralihus, damit bie Schatten der Verſtorbe⸗
nen aufe die Oberwelt zurückkehren koͤnnten. Waͤh⸗
rend Ber Zeit, wo bie Schatten umhergingen, wur⸗
den keine Gerichte gehalten, und’ andere Öffentliche
Angtlogenheiten vorgenommen, Teine Tempel gan
‚öffnet, und. keine Dpfer gebracht. : Dan. fiechtete,;
daß bie Schatten bie. Tempel u und‘ Hpfer beſlecken
J moͤchten. * 222
| Ohne Vergleichung praͤttiger als Sie: Affen. \
lichen Seelen⸗ Feſte, wuren:bie Todten⸗Feſte, bie
von vornehmen und reichen Griechen und Rimern;
an ben Gedaͤchtnißz⸗ Tagen. der zuleßt verftorbenen
Anverwandten gefeiert wurden I „Hafen
a San dien. Äaseik, m. 6, PP et ibi Ser-
viom, auch Panfan. X. 40.
) Hofp. de Feftis p. 107. 166. 220. Auch Cicer.
‚de Leg. Il. a3, Farmer p- 270. 71.
#D, Lueian, 2 gztT- 33- Van ‚Dale de „Orac,, .677-
681 Ps
Bu
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die Aermeren ſich damit begnuͤgten, die Sraͤber der’
Thrigen. mit Blumen zu heſtreuen, oder bie einfa⸗
chen Denkmaͤhler zu craͤnzen und zu ſalben, veran⸗
ſtalteten die Reichen und Vornehmen die koſtbarſten
Gaſtmaͤhler, und Schauſpiele, theilten Oehl, oder
Mein, oder andere Nothwendigkeiten des Lebens
as-die Armen aus, und hielten ober ließen Lobre⸗
den auf die Werftorbenen. halten. Die Chriften
ahmten früh den. Zobten » Dienft, und befonbere "
die Tobten⸗ Maͤhler ber Heiden nah. Gehen zu
bee Zeiten des Euſebius beteten fie an den Graͤ⸗
bern ber Märtyrer g), und zu ben. Zeiten bed Öris
genes, des Auguſtin, und bes Tertullian mens .
gen fie Todten⸗ Maͤhler anf bie Gräber: der Ver⸗
Rorbenen, ſchwelgten und trauken mit heftigem Ges _
ſchrey, damit die Verſtorbenen ſie hoͤren moͤchten;
and ſolche Todtenmaͤtzler nannte man ſolatia mor-
tuorum, et refrigeria animarum 5). Auguſtin
und andere Kirchenlehrer eiferten vergeblä ‚gegen
biefe ärgerliche Ugapen, und eben ſo vergeblich uns
terſagte die Kirche diefelben. Sie dauerten auter
den Chriftlihen Slaven HD, ja feldft unter mehren
rem katholiſchen Chriften bis auf den Yentigen:Zag
fort k). Auch mehrere mahomedaniſche Voͤlker bes
hielten jaͤhrliche Todtenopfer und Todtenfeſte aus |
den
&) Praep. Evang, xiii. II.
%) Augüft, de civ, Dei VIII. 27. Pellicela II. 353-
55, Uoſp, de. Taſtis p. an... in
MH Antonn. Georgi nee.
A' 3. B. unter, den Portugisfen in Oſtiadien, die am
‚Rage aller Seelen Speiſen und Wein auf Bie.Oxäs
Thor ſetzen· Pyrard II, 590
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den Zeiten des Keldenthums beh, oder nahmen fie“ _
o8on den benachbarten Heidniſchen Nationen.dn I...
Die Chineſen und alle übrige fübliche Aſiaten,
' die Sinteehner von. Laos auſsgenommen, haben
mehrere Zodten s Opfer und .Xodten » Kefie,: die
0 zu beſtimmten Zeiten im: Jahre wiederkehren m):
‚Die Chinefen opfern und beten zuerſt zu den Vera -
ſtorbenen von. ſechs Monathen zu ſechs Monathen .
eben fo, mie fie zur Zeit der Beſtattung thaten,
entweder in den Haus⸗Capellen, oder in den Tem⸗
| peln und Moufoleen ver Vorfahren. "Außerdem
"feiern fie ein jährliches Tobtens Feft. im Anfauge
bes neuen Jahrs, wo man glaubt, daß hie abge⸗
ſchiedenen Seelen. in. ihre. ehemghligen Wohnungen
| zuruͤckkehren, um bie übriggebliebenen Anverwand⸗
ten zu.befudhen. In Tunkin richtet man zum Ems
7 Pfange der Seelen bie Hänfer, wie zum Empfange
vornehmer Säfte ein a). Gleich nach der Stunde \
der Mitternacht, wo das nene Fahr anfängt, image
man es nicht mehr, die, Häufer zu verſchließen,
| aus Furcht, bie abgefchiedenen Seelen, welche fi
| vielleicht ſchon eingeftellt hätten, abzuhalten, und
7.4 Die Mahomebanifchen Einwohner der Moldiven,
> Pyrard 1. 107. und bie Kirgiſen, AytihFow’s'
Drenb. Topogr, 5648. . |
” m) Bon den Hindus, Maffei Hiftorise: Indicae p. 56.
BGacerificiis, libationibus: caeteriaque nefarũs riti- .
bus, . ad expiandos mortuorum manes utuntur,
Don ben Ehinefen, Barbinais II. 193 et fq, Le
Comte Ill. 221. Den SJapanefen, KRaͤmpfer I.
306. Den Siamefen, Lonbtre L, 372. Den. Zup,
Einefen, Mariny p. 4499. 5. —
7) beſ. Matiny L. o. —
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3ı8 ‘ . ‘ as «ilike
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zu beleibigen. Mian hat: Betteir,“ und Teppiche
in. Bereitſchaft: die erſten; damit die von ber Reiſe
ermuͤdeten Seelen ausruhen: die anderen, damit
fe fi nach: Wohlgefallen hinſetzen koͤnnen - Da
mon in Tunkin gewoͤhnlich mit entbloͤßten "Deinen
gehty. und bloß die Ferſen der Fuͤße mit Sandalen
bedeckt; ſo hat man neben. den Haͤuſern entweder
- einen bleinen Teich, "ober ein Gefäß voll Wafler,
fir welchem man Beine und Säge waſchen Eann:
- Dean fhafft auch-für-die Seelen Waſſer und Sau⸗
halın an, damit fie :fih nach Belteben reinigen
Hummer. . Man fielle ferner neben die Sandalen
Bambus Stöde hin, wenn bie Gedlen etwa ders
gteichen brauchten, um ſich darauf zu Füßen. Man
zänbet im gapzen Haufe Lichter an: man: feßt anf-
die Hausaltaͤre Speiſen hin, und: brennt allerley
Art veon Weihrauch: inan macht. Verbengungen
and: Niederwerfangen, wuͤnſcht zum nenen Jahr
and zur Ankunft Gluͤck, und bittet fü zuletzt den
Gegen der abgeſchiedenen Seelen aus 0): "Man
würke fuͤrchten, bie .gröfte Sünde zu Begehen, wenn
J man waͤhrend der drey eder vier Tage, wo bie
Seelen bey ben lebenden Anberwandren verweilen,
die Haͤuſer reinigte, und dadurch die Geiſter der
Verſtorbenen beunruhigte. Wenn an den Speiſen
und Getraͤnken, weldhe man den. Verſtotbenen op⸗
fer, auch nicht ::die geritigfte Weränderung vor⸗
geht; fo find bie Chinefen und bie übrinen füblis
‚ gen Aftaten doch der fefieh Meinung, baß bie abs
gefdjiebenen ‚Seelen alle Kraft aus den Gpeifen
Eee 0. und
. y Fa
79) Die Tugkineſen follen bie Geifter der Vorfabren
._ für die befländigen’ Eigenthämer ihrer Wohnungen
halten. Hill. Generale de la Chive XII, 209.
t
1
— —, zug
J J and Getraͤnken hereuoziehen vyr eiue Meimag
welche man unter den meiſten Die. Todten verehren« -
> ven’ Völkern findet. Die Chinefen haben-in ihrem,
Leben kaum einen andern fo lebhaften Wunſch, al
bei, nach dein Tode eben fo Herehrt-zu werben, aldı
fie ihre Vorfahren verehrt haben. ı Yus- dieſen
Wunſche entfpringt ein anderer, ber Wunfch. naͤma
\ lich, Nachkommen zu erhalten. Chineſen, Die
ſelbſt keine Soͤhne haben, nehmen dergleichen an;
und wenn fie-fterben, ohne Soͤhne gezengt, oder
aboptirt zu haben, ſo verſammeln ſich die ibeigen
Mitglieder der Familie und erwählen Jenia
aus ihrem Mittel, der den Dienſt der —* |
verrichten muß 2
se ie Norbs Americaniſchen Bilden. ‚ehren ihre
Todten fo‘ wohl vor, als gleich nach ver Beerdi⸗
-
gung duch Thränen, und Wehklagen, buch Dius:
ft, Tanz und Gefang, durchti Todtenmaͤhler und.
Kampffpfele, in welchen Wettreuner, Balger und
Schuͤtzen um Preife freiten r).: Ueberdem feiern.
fie jährlidy ein Feſt, welches fie das Seelen⸗ aber
Todtens Feft nennen. Wenn die Aelteften eines:
Dorfs ben Tag dieſes Feſtes beftimmt haben, fo:
wählt man einen König des Feſtes, und macht
bie bevorſtehende Feierlichleit den benachbarten.
, Dies
—
p) Valentyn n. ‚164. Sounnerat J. Pr.
“9 II. 76. 77. Barbin, Auch einige Neger glauben,
daß die Manes aus. den unterirdiſchen Dexterm zus gu
ie
ruͤckkehren, ober hervorgerufen werden können.
maden deßwegen Heine Niſchen über den Eingängen
‚ Profert ©. 330;
r) Chatlevoiz Journal p, 375, et fq.
ihrer Hätten, und, legen ungefalgene Speifen hinein.
— — —
— —— —
-
-
320 Er 27 vu tn
dDovfern kund. Am Tage bed Feſtes verſammeln
| l ſch alle Männer des Dorfes, and gehen In feier,
+. Yen Proceſſion, je zwey neben einander, auf deu. -
Tbdtenacker, wo man bie im letzten Jahre ver;
ſtorbenen begraben hat. Hier fharrt ein. Jeder
bvie Leichname, oder Gebeine feiner verſtorbenen
Aunverwundten aus, wobey bie Weiber ein fuͤrchter⸗
iches Geſchrey erheben, Wenn man Cörper fin⸗
“Her; deren weichere Theile ned nicht ganz verwest
find, ſo ſaͤnbert man biefe forgfältig.. Man wis
ckelt die trocknen und geſaͤuberten Gerippr in ganz.
mene Saftor: Felle, und traͤgt fie in eben der Ord⸗
"nung, in welcher man gelemmen war, in's Dorf -
“ zuruͤck. Hier ftellt man fie einige Tage in jeder
hr. Hütte gleichfam zur Anbetung Der Lebenden. auß,
| and peranflaltet ihnen zu Ehren eig Zobten «Mahl, --
das abermahld. mit Tänzen, Gefang und Kampf⸗
ſpielen Begleitet wird, Wenn man bie. Gebeine in
den.eingelnen Hütten genug. geehrt has; fo bringe
man fie in. einen geräumigen Saal, Der auodruͤck⸗
lich dazu eingerichtet wird. In biefem Saale hängt
man die Berippe an ben Wänden umher, und zu.
i "Alpen Fügen legt man bie ihnen beſtimmten Ges
1° 2 ‚fäenke hin. Winden ſich munter den Gerippen bie
ebexbleibſel eines Hauptes; fo gibt fein Rächfol⸗
. ger ihnen zu Ehren ein Zobtenmahl, und fingt eis‘
wen Aobgefang auf Die Thaten und Tugenden bes
. Wecerſtorbenen ab. Hin und wieder trägt man bie
7. Mefte der Voerſtorbenen in ben verſchiedenen Dörs
fern umher, die zu Einer Voͤlkerſchaft gehören,
und bie nicht ermangeln, ben Werftorbenen fo reihe
Geſchenke zu geben, als fie nur Pönnen. Nach als
. Yen biefen Ehren » Bezeugungen feßt man die Ge⸗
zippe in einge großen Grube bey, die mit bem koſt⸗
0 | bar⸗
z
. ⸗
m ccu . 121
barſten Pamar verletet iſt. Jede Familie legt
neben dem Gerippe ihrer verſtorbenen Angehoͤrigen
Die ihnen beftimmten Gefchenke nieder. Alle männs
liche Anverwandte fleigen in bie gemeinſchaftliche
Grube hinab, während die Weiber auf Geruͤſten,
bie an dem Rande der Grube erbaut find, laut
wehklagen. Diejenigen, welche in bie Grube hine
obfteigen , nehmen aus derfelben etwas Erde mit,
weil diefe Gluͤck bringen fol... Zuleßt bedeckt man
"bie Gertppe mit neuem’ Delzwerke,. überlegt das
Pelzwerk mit Baumrinden, und auf die Vaum⸗
rinden wirft man Holz, Steine und Erde. Die .
Weiber fahren noch einige Zage fort, Gagamite
ober Fleifchbrühe auf das gemeinſchaftliche Grab
"in gießen. Die Tobtenopfer, und Todtenfeſte ver
- themahligen Peruaner s), und ber heutigen Pata⸗
gonen 2) hatten und haben mit denen ber Nord—
Americaniſchen Wilden eine auffallende Aehnlich⸗
keit.
Die Aſcheremiſſen, die Tſchuwaſchen, und ana
—
aere Tatariſche Voͤlker in den Ruſſiſchen Provin⸗
zen opfern den Todten am britten, ſiebenten and
vierzigften Tage u)... Ueberbem feiern fie jährlich
Tostens Zefle, an melden Todten » Maͤhler ges
beiten, und. Speifen.und Trank für die Verftorbes
nen mit-ben Worten bingefeet, ober hingefchlittes
"werben: das iſt für euch, ihr Todten! Oder bie
‚pet ihr Speife und Trank!
N Aecoſta a0ı X;
9 Falkuet‘ p. 190.
Georgis Ruff WIR. S. 33. 42. Zristonn |
age El 98 CLepechin I. 213
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DE | € Bien
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daß ſie blinde, epileptiſche, bloͤfinnige, und, wahn⸗
\ Self die-Orieciichen Dichter un
deten von einer_heiligen, ..
den alten Spartanern asgunehmen, baß alle ungen
T
finnige Menſchen als Heilige verehrem: daß. ihre
Santons meiſtens blöhfinnig, oder verrüdt find,
‚zb daß ihre Derwifche ſich durch unglaubliche ſchnelle
‚ Umbrehungen.. in epileptifhe Convulfionen. verfea
gen a). Die Bewohner des ſuͤdlichen Aſiens 5),
und bie Inſulaner ber: Suͤdſee beten. Blöpfinnige -
und Wahnſinnige als wirkliche lebende Götter. ans).
2
und hielten Werrückungen des Nexflonbes für_cie
was Goͤttliches oder. Miebernatürliches_d). Staus
a “
nen ‚oder Verwunderung alfo ‚über Gebrechen fo
wohl, als über Vorzuͤge, ‚uber eingebilbete, wis
über wirkliche. Volllommenkeiten Tounte unter je⸗
dem auch noch, fa rohen Wolfe die Unbetung von les
benden Menſchen veranlaſſen. Hingegen ‚gehörten
fen höhere Anlagen. und Bildung dazu, um mit
. . . r
. L
2;
... wöhns
" a) Ein Wahofinniger in Marocco wißhandelte und
+ thbtete fo gar Menſchen; und body verehrte man
Ihn. als einen. Gottesmann. ‚Lempriere.p. 5L- ..
B5) Kaempfer Engl. Ausg. p. 252. Leubere I, 415
) CooPslekte Ref. Hp. sul. ısrn
A Cie, de Div. 1, 37. Atque etiam illa concitatio .
declarat vim in animis efle divinam, : Negat
anim fine furore Democritus quemquam 'poetam
- magoum eſſe poſſe. Quod idem dieit Piato, -
Quem, fi placet , appellet furorem, dummodo is
. foror Ita laudetur, ut in Phaedro Platoriis lauda-
tus eft. .. Ariftoteles: quidem eos etiam, qui
_ valitudinis vitio furerent, et,melanchalici dio-
rentur, cenfebat. babere aliquid im animis.prae-
fagiens , atque divinum, ee
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’ % Dann ann > Br \ ” Mi \
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jenen, als vor. unſterblichen Göttern nieder. Un⸗
gewöhnliche Webrechen, befonderd Epilepfie, Bloͤd⸗
finn, und Verruͤcktheit, machten diefelbigen Eins
brüce, wie ungewöhnlihe Vorzüge. Man ſah
die einen, wie bie anderen, als ſichere Merkmahle
übernatuͤrlicher Kräfte und Urſachen an. Epi ep⸗
oo.
tifche Maͤnner und Meiber wurden unter allen vos
ben Nationen ald Zauberer und "Zauberinnen ger
ehrt, ober gefürchtet x). - Noch größer war die
Ehrfurcht gegen Blöbfinnige und Verrüdte. ‘Die _
Loanger feßen bie Albinos, die meiftend eben fo
ſchwach von Seift, ald von Cörper find, weit über .
ihre Ganges, ober Fetifhirer, und brauchen bie
Haare ber Albinos als Fetiſchen oder Amulete, ges
gen alle Arten von Unfällen y). Diefelbige Ehre
twiberfuhr den Albinos nicht nur unter allen übrigen
Amertcantfchen Völkern, fondern felbft unter den
Peruanern, welche fie fo gar in Fetifhens Bild
bern. darſtellten, und anbeteten 2). - Bon den Tuͤr⸗
Sen, Perfern, Arabern, und. allen übrigen Mahos -
mebanifchen Nationen iſt es allgemein befannt,
da
* N
.. *2 ⸗ 28 ⸗ «N ‘
+“ ?.
— 1
2) Ungebliche Zauberer und Zauberinnen werden der
Hegel nach nur bey ihren Lebzeiten. geachtet, ober
gefürchtet... Um deflo merkwaͤrdiger iſt es daß
nicht bloß hie Jugokairen, ſondern auch Die, Coſa⸗
cken, unser deren Schutz fie wohnen, eine Jakuri⸗
"She Schamaninn anbeten , bie ſchon vor mehr als
Fezeg ahren geſtorben war, Die Furcht vor
dleſer Gchamaninn dauerte fort, ungeachtet die Re⸗
gierung ta Jalutzk bie Ueberbleibſel derlelben vers -
> brennen ließ. Sarytſchew 1. 70 S.
2) uuoas Nacht. II. 170. 278:
2 4—
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BE 7 — —
daß ſie blinde, epileptiſche, blöhfinnige, und. wahn⸗
1
finnige Menſchen als Heilige verehren: ‚daß. ihre
Santond meiſtens blöhfinnig, oder verruͤckt find,
und dag ihre Derwif he ſich durch unglaubliche ſchnelle
‚ Umbrehungen. in, epileptifche Convulſtonen verſe⸗
‘
gen 0)» Die Bewohner des fühlichen Aſiens d),
und bie Safulaner ber Süpfee beten. Bloͤdſinnige
uud Wahnſinnige als wirkliche lebende Götter. au 2
\ Selbft die Grie
deten von einer heiligen
und hielten Verrüdungen, des —— ur eta
lwas Goͤttliches oder Uebernatuͤrliches ). Staus
nen oder Verwunderung alſo über ho Aber Cohrehen fo
wohl, als über Vorzuͤge, uͤber eingebildete, wie
über wirkliche. Vollkommenheiten Tounte unter jes
dem auch noch fa. rohen Wolfe bie Anbetung von les
benden Menſchen ‚veranlaffen. Hingegen ‚gehörten
ſchon höhere Anlagen und Vildung dazu, um mit
| den alten psttanenn ine daß alle unges
2a ı voͤbr⸗
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: 23 Ein Wasoflaniger in Maroee⸗ mißhanbele und
tädtete fo gar Menſchen; und body verehrte man
. ihn als einen Botseömanm, ‚Lempriere p. 52. _
8) Kaempfer Engl. Ausg. p. 250. Leubere L 415
- ec) CooPs Iehte Reif, Hp. sı IH. 13x.
“ dj Cie. de Div. 1, 37. Atque etiam illa concitatio
declarat vim in animis eſſe divinam, Negat
" enim fine furore Democritas gie mqnom Poctam
wagoum efle Hoffe. Quod Idem dieit Piste, -
Quem, fi placet, appellet furorem, dummodo is
- furor ita laudetur, ut in Phaedro Plstonis lauda-
tus eft. . . Ariftoteles: quidem eos etiam,' qui
‚ valitodinis vitio furerent, et,melancholici dioe-
rentur, cenfebat habere aliguid in animis ‚prae-
fsgiens , atque eirlaum,
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wöhrtiße: Borsisfidtehen der Denfhennuineh
goͤttlichen Urfprungs ſeyen, und mehr, alönienfie
küche Ehre:serdienten ). Feurige Bewunderung
nad innige "Dankbarkeit trieben vorzüglich bie ebles
ren Nötionen unſers Erdthefls an, große Ver⸗
dienfte und: Tugenden als göttliche Wollkommenhei⸗
fen zu betrachten, und bie Beſttzer berfelben als
‚Khabenere, ober über menſchliche Naturen zu vers
ehren. Unftreitig tft die Anbetung von Üienfchen,
bie aus hoher Bewunderung und inniger Dankbar⸗
keit entſpraug, ehrenvoller, oder verzeihlicher, als
Biejentge; "die Vurch Staunen,: beſonders Aber. Bes.
brechen/ bber durch Die werfigtsiftärten Empfindun⸗
gen der’, Friot ober: “us Sthrecens veränlafße
wurde. ST
Da bie auttesbienfüe Berchtum von Men⸗
fchen durch alle die Anlaͤſſe, welche auch die Anbe⸗
tung anderer Gottheiten bewirkten, hervorgebracht
werden konnte; fo. iſt es ſchwer, den Cigenfine
J ober bie Berbiendung zu erklaͤren . vermögerwelder
| ‚Pin
.® Aridot. Ethie, vn. L ers ' s owaviovnaı ro Jay
avöpn uykı, xulawsp O8 Aunwvsc —* roor vop
av. ô ray yap ayadarnı, aPolpura, Leibe ayıp Per
. 08 Övroe. Auch Ariftoteles fette ber Thierheit
einzelner unglädlich gebohruen Menfchen bie herois
ſche und göttliche Tugend Anderer entgegen, I. c. .
' ap da cyy- mevryra, parıs'ay Keuorros Asysıy 179
Umsp Yuxcapstyv, Npwıyv rıva.noı Jam, jawap
—R Faß ERTOpOG TErgImns Asydyre Ton Tipanov:
er vo au ayadoc,
Bd’ swxs5. |
A 2 yadıyra Kalg , Pa Ioio.
\
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—. — —
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N | X—
⸗
Hlatarch laugnete/ daß fleibtide Menfhien je
‚" mabls göttlich veschzt. werben.f£Je: Die Abloͤug⸗
/
* 1
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x 2* — ‘ *
nung der göttlichen. Verehrung lebeuder und ver⸗
forbener Menſchen iſt am auffallereſten in einem
Griechen, der von: der erſten Kindheit an mit ben
Zempeln, Allaͤren und Bildniſſen oon. Göttern,
"Salbgöttern; und Helden. umgeben war, von wel⸗
f
den alle Griechiſche Völker glaubten, alle Dice
v»er.n
tee: fangen, und alle Geſchichtſchreiber· erzählten,
daß fie gebehren werden, auf der. Erbe: gelpht. häte
ten und geſtorber ſeyen. Kohemerus,- weſchen
Plurarch fo feindfelig. beſtritt, ging arenge u
weis, ‚wenn eyı behauptete, bafı alle. &
riechen. und. der uͤbrigenbekannte Volker ſterb⸗
tter der
liche Menſchen geweſen ſehyen. Allein er hatte doch
viel mehr Thatſachen und Gruͤnde fuͤr ſich, als
Diejenigen, welche die Vergoͤtterung lebender und
verftorbener Menſchen gänzlich verwarfen. Liter.
dr großen und berühmten Volkern des Alterthums
mar ſchwerlich auch nur Eins, das nicht ſterblichen
Menſchen gettlihe: Ehre erwieſen haͤlte · ¶ We nn
Hero dot von ben Aegyptiern und Perſern jagt,
+. ober zu ſagen ſcheint, daß fie Feine von ſterblichen
Meibern gebohrne ‚Melden. odes Götter. angebetet
hätten; fo widerſprach er ſich felbft, oder war
oicht gehörig unterrichtet 8) =...
7 Lebens
»
8 * — ⸗9 “
Sf) delfide et Oſir. in Oper, VII, Mo. Edit,
‘7; Reiskil,. : :
) U. 30, heißt es: Noulducı d’ov Alyurrıo —— joꝑn-
iv adv et c. 143. wipwpuc d 00 wor laden
YAuacay suÄlog Xuyados . . . TIPOBIV SKOVOURLO-
. j ” . vn, , 44⸗
—— 327:
2. Lebende Meaſchen murben zuerſt deßwegen
„uter vielen Boͤlkern augebetet, weil man fie fuͤr
Abkoͤmmlinge, ober für nahe Blutsverwandte vor:
großen National: Göttern hielt, Die Meinung,
daß die fo genannten Halbgoͤtter entweder eineg-
| Gott zum Väter, oder eine Göttinn zur Mutter _
haͤtter, war dte Urfache, daß biefe Mittel⸗ Wes.
fen unter den Griechen und Roͤmern augebetet wur⸗
ben. Selbſt in den Zeiten des hoͤchſten Flors ben.
Kuͤnſte und Wiſſenſchaften in. Griechenland faßte
ung.. 2. | |
.% en |. —R a Zu a. in uf
| ge en met
. .yavor, su Me ac Dsov are sc Vpamaysdyens aurug,
Mon den Prefern fest er K. c. 131.. Sie errichten
den Gottern weher Temnal und Altaäͤre, noch Statuen,
as man auoı dauamıy, ITi un AuSIgumohysng avougav,
rac Igag, aartarap & IAlyvasswar. . Die erfle Stelle
iſt wahrfcheinlich ,. wie man ſchon lange bemerkte,
perdorden, Iſt dieſes nicht, . widerfpricht fi .
der Geſchichtſchreiber offenbar‘, ba er felbft viele: :
Seroen nenne, denen in Aegypten gotteödienftliche:
Ehre. erwiefee merd. II. 59.64. 172. 143. 113. 119.
\ „ Man f. Fermer.p. 153 et ſq. Der letztere Schrifte,
ſteller ſetzt der Herodotiſchen Vermuthung; die Per⸗
| fee hätten befmegen Beine Tempel und Statuen der
2.5 Otter, worll ſie Feine von Menſchen entſprungene:
Götter anerienaten, zuerſt das Factum entgegenz
baß bie Perſer ihre Könige als Bilbniffe der Götter,
ambeteten ; und dann bie Zeugniffe von Geſchicht⸗
ſchreibern, nach welchen in Perfien mehreren Hes
roen, dem Amanus und Amandratus Übermenfche
liche Ehre erwiefen werben. p. 67- 71. bei. Straba
XI. 779. XV. 11065. 1666. Strabo fagt ausdruͤck⸗
lich, dafi er als Augenzenge vedt. Graͤvius ad
man unter den Nahmen Amanus die Sonne vers
_ Rx | ehrt habe, , nor ı
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PO Dur DE ZT Be
Mu 7
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Pyſander Pe Seraiten Fi feine Rovolutions⸗ |
Plane in Sparta vermittelft eines Kinbes durch⸗
igufeßen, bad in Pontus gebohren worden unb
Jeom Apoll erzeugt ſeyn ſallte 43). Nach dem
Zeugniſſe des Jornandes ehrten die alten. Go⸗
then ihre Fuͤhrer als Anſen, ober Hal booͤtter i)
Daß bie, Beherrſcher von China, Die Abnige der’
Perfer, und. Parther k), und die Gultane ber
Türken fi von jcher Brüder der --Gonte naun⸗
ten, und als folde, göttliche: Berehrung: nicht
bloß anſprachen, fondern auch erhielten, iſt eben
fo befannt, ald dag mehrere Roͤmiſche Impera⸗
toren als Brüder, oder Anverwandte von Goͤt⸗
tern und Herzen: verehrt worbden ). Viel auf⸗
fallender iſt es, daß die Cheiſtlichen Kaiſer ihr
rin Heidniſchen Vorfahren nachähmten, und ſich
| nicht nur'die Eigenſchaften der’ Goͤttlichkeit, und
Ewigkeit gefallen liegen, fondern ſelbſt beyleg⸗
ten m). Auch die” kleinen Könige in ben Oſtindi⸗
ſchen Reigen. genießen viefefbigen Anbetungen
mit ben mächtigften, und unterſcheiden fih von
bin letzteren pur dadurch, daß fie die unverſchaͤm⸗
teften Anmaaßungen übernatärliher Gaben mit
den Anfprüden auf bie lächerlichften und unbedeus
tendften Vorzüge. feltfam verwiſchen. Bu: Has,
milton's Zeiten nannten bie Unterthauen bed Koͤ⸗
Dt von were ben Letztern nicht nut ihren
5 Herrn,
) Plutarch, „ur, 56 p.
i) Jornandes p. 629. Edit, Grotik,,.
‚'K) Ammian, Mare, XXIII. 6.
Bun? “) Die Beofpiele werden aleich nachher voilofnmicn
m) Nofrum numen , noftra aeternitas, oder peren-
nitas. Darf. unter Anderen Farmer p. 374, 275.
1‘
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. zwanjig weißen Sonnenſchirme m). u! nn sem,
ONE ty Remiensi tr ua,
Nicdht weniger groß, ober noch nugleich Yan .
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Herru, ſandern ihren Gott zuud er felbit nannte
ſich in. van. Schreiben an. fremde Fuͤrſten dan
Konig der Koͤnige, welchem alle; .hbsiger--Rönigen
unterthan ſehn -follten u“ einen Vermankten. ung
Frrunb alte Götter des -Mimmeld aid He Eye
- deu, durch welche er bie. Thiere ernähren. wid NY
Jauhhrszeiten orbne; einen Bruder der Sende; Dub
Meondes und der Sterner eines Kern ben: Chi - |
ma: Fluthe des Weltmeerä; .: : + enbli--eineit
Kinig;des weiffen Elephauten, und der vier: une
* I 8: er
cherlicher woren bie Anmaaſtimgen einiger Biultand
von Menangcabo auf Sumasre a) Der Sme-
-, nannte fi "König der Könige... Herrn des
deinten AUS: des Holzes Maccummat, bad die, '
Eigenſchaft habe, die Materie fliegen zu macehr
a 0: Beſitßer des Goldes vom ‚zwölf San, das⸗
eirem Menſchen gleiche: .. . der feine. Einkünfte
in Scheffeln Goldes erhalte... .>. deſſen "gol nme
Betels Büchfe mit Diamanten ‚befeßt .fogen.. .
Eigenthuͤmer eined- Wunder: Schwerdtes mit hum
dert und. nenmig Scharten, bie in bein Gefecht mis
bem erſchlagenen Erzteufel entflanden ſehen: Ber
"Bieter über. das frifche Waffer des Deeamb: tiert
Entfernung eines, ganzen Tages. Segelaswom Ufeo»
Herrn eines Doldes, der aus ber Seele bes Stahto
verfertigt worden, nnd beym Bichen fichtbaueßs
Wergnügen zu erkennen gebe: einer Dattelnuß, vie
fo alt, als die Schöpfung ſey, seiner Eanone,, -vie
ES Zee re:
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ur *) Bamilten II. (1 721 17 .....
0) Marsden p. 273- 274
vom Het gebracht worden, und einer Much,
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’ 830 * *
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von Pferden, welche alle übrige aͤbertraͤra:Sel⸗
tun eines fanerſpelenden Berges, und eines golbe⸗
: Ma: Muſſfes, der toͤdten koͤnne, welchen er wolle,
ohne eine Schuld anf ſich Zu’ laden: Vice⸗ Regen⸗
BRv Dim ‚' und. Heren ber Luft aub ‚ber!
Windes: Beſttzer rLines Bong, ber bis zun Hiin⸗
mel hinauftoͤne eines Buͤffels, beffen Hoͤrner zehhn
Fuß von einander. ſtuͤnder: eines Coeos 3 Waumd:
Box uagehearer Groͤße, ber unmöglich etſtiegen
werden koͤnne, weil er mit Schlangen und: gubenem,
giftigen Thieren umwunden ſey: einer Blume von
andergleichtichem Wohlgerutys . elnon Fuͤr⸗
flen , deſſen eines QYuge- der: Goihe 166 aubere
dem Monde gleiche.. neun on
Bu L.
* (34 °% ‚A
Ein anderer Suktan deffelbigen NRelchs logts
fh vor ohngefaͤhr zwey Menſchenaltern folgende
Eigenſchaften und Titel bey: Sch, Gaggar Als.
ksin.,. der große und eble König, deſſen ausgedehnt o
Macht bis an die Graͤuzen des Weltmeers reicht...
per Geſandte Gottes, und. ſeines Propheten Ma⸗
bometi; „ber Geliebte des menſchlichen Eeſchlechts,
au: Wehhetrſcher des Eylandes Percho . . zu der
Ze, als Bott Himmel und Erbe, Sonne und
Myub ſchuf, ſelbſt bevor bie böfen Geiſter hervors
gebacht wurden, hatte ich Sultan Gaggar Al⸗
Am ſchen einen Wohnſitz in den Wolken. So‘
Bald die Melt: bewohnbar wurde, gab Gott mir
elnen Vogel Hocinnt, der die Gabe berißprace
beſaß. Dieſen fonhte ich auf die Erde, um einem.
Fleck auszuſuchen, wo ich ein Erbreich gruͤnden
Lönnte. Die erſte Stelle, wo der Vogel ſich nie⸗
derließ, war bie fruchtbare Juſel Lancapore, und
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- daher entfland- das weltberuͤhmte Koͤnigreich Dior
naucabo, was bis an das letzte Gericht und, Pfeian
Dindt un Herrlichkeit fortbaucen wird”, 3
Rh überaebe, die menſ hlichen Volllommen
beiten, welche der Sultan ſich ſelbſt beylegt, ‚ua
fuͤhre bloß die uͤbermenſchlichen an: Sein Athen
gleicht dem ˖ ſauften Hauche der. Himmel nund fein
Mund perhreiter Wohlgeruͤche, die ekoptider, ‚at
bie feltenften. Räuchwerke. find... ‚Seine Naſenloͤe
gu ur er
cher huften Ambra und Mefäns,. auh feine Ay
gen funkeln, mie Diamanten. . Er ward mit ejung
heiligen ‚Signe Bon. Gott gecroͤnt, und befißt-neben
den, Behernſchern von Rom und China bas-..Halz
Samat; und das Tuch Sanſiſta Kellah,.. wein
fih.felbft meht,. unb jaͤhrlich einen Faben uam SHih⸗
San, Perlen hinzufuͤgt. Wenn dieſes zug vollem \
det wird, fo iſt das Ende ber Welt da, . In fele
ner Madıt ift ferner außer‘ einem wunderbaren
Golde und Schwerdte ein Dolch, der für ſich als
. ficht, und Lu viele Volter uͤberwanden
4.4-, en
a
.
Ein, zweyhter, und ſeltener Grund der Anbes
tung Iebender Mienfchen mar bie Meinung, daß
" große Volksgoͤtter durch Menſchen vertreten. werg
den, und als Stellvertreter ber, Götter alle bie
Ehre annehmen Fönnten, weiche man den Göttern
ſelbſt zu erweifen ſchuldig ſey. Go erwählten
die Umboinejen vormahls unter ihren Sclaven Eis
nen zum Mepräfentanten bes Himmels, opferten
demfelben, und hielten ihn an, baß er von ben
Dpfern genießen mußte.p). v. in America bes
” Valentya III. 7. Beil ı} wi
teten
ler >
Pay at
Americaner und Samtfgabalen glaubten, ME bie
358 7
wien fo wohl bie Indios Bravos ), ars ⁊ die
———2 Scladen, als Stellvertreter ober Abs
bilder ihrer Goͤtter an r). Die Mexicaner opfer⸗
ten nach vollbrachten Anbetungen. die göttlich pers
ehrken Sclaven eben den Gottheiten, deren‘ ‚Stell
bertreter ſie geweſen waren,
ni „Eine dritte Urfadhe, der Anbetang Abender
Menſchen muß in’ den mehr, als menſchlichen
Vorzägen geſucht werden, welche man in -eiuzels
nen Perſonen währzunehmen glaubte. Am uas
kuͤrlichſten war ie Meinung /von mehr, y. alo
menſchlichen Worzägen alsdenn, wenn beſſere
Menſchen mit neuen und ungewoͤhnlichen Kennts
Affen ober Künften zu ganz rohen ober wenig ge⸗
bilbeten Völkern kamen. Die ſtarken, kunſtrei⸗
chen, und in ber Ferne koͤdtenden Europäer moch⸗
ten in den letzten Jahrhunderten erſcheinen, in
welchen fernen Erdtheilen ſie wollten; ſo wurden
ſie anfangs für Götter des Meers, oder für Soͤh⸗
he ber Sonne gehalten, und als folche angebetet.
Diefe Ehre widerfuhr dem Cortes und sen uͤbri⸗
gen Spaniern in der neuen Welt s), dem de Brue
uund beffen Begleitern, in: Caffegut 2), den erſten
Muffen, in Kamtſchatka s) und dem Welt; Ums
feglee Cook in den Sandwich > Infeln x). Die
huen
9) Bofla p. a
7) Acoſta aı6f.
4) Acofta p. 204.
4) Labat Voyagss V. 172.
u) wmüller IIL 19.
2 Cooks letzte vu Il. 7. 14
mo ‚333
ihnen fg weit aberlegenen Fremdlinge unſterblich
ſeyen; und ſie wunderten ſich daher nicht menig,
als fi e zum erfien Mahle das Blut diefer Goͤtter
fließen, ober ihr Leben entflichen fahen. Det Roͤ⸗
mer Sartorius haͤtte vielleicht nicht einmahl das
bekannte Kunſtſtuͤck mit einer zahmen Hindinn ges
braucht, um von den rohen Einwohnern des alten
Portugall für mehr, als einen gewoͤhnlichen
Menſchen gehalten zu werden Y)- Dem Thracier
Samolris hingegen wäre es kaum gelungen, fid |
zum einzigen ober vornehmſten Gotte feine’ !
Volks zu erheben, wenn er nicht unter deu Grie⸗
hen Kenntniffe und Fertigkeiten, die feinen Sandss !
leuten übernatürlich fheinen mußten, erworben
hätte 3) Sm alten Germanien führte die hohe
Meinung von dem andern Gefchlechte endlich das
gs dag man meife Sungfrauen nicht bloß als
ertraute. ber Götter, fondern ald mwirklide
Gottheiten verehrten). Cine Stelle des Strabe, ..
in. welcher dieſer Erbbeſchreiber ſagt, daß gewiſſe
Voͤlker in Aethiopien ihre Könige als die Erhal⸗
ter und Beſchauͤßer aller Dinge anbeteten, hat
freylich viele Dunkelheiten, und ſcheint ſelbſt von
| Widerſpruͤchen nicht ganz frey zu ſeyn; allein man
kann die am wenigſten zweydeutige goͤttliche Ver⸗
ehrung von. Koͤnigen gelten laſſen, da man ſie
ac
v
Y Putareb. IL. 527.
a, IV. 94. 95.. Herodot. nec non’ Lneias, 1. se
o.
8 Tacit, de mor, Germ. c, 8, Ineſſe quin etiam
fanctam aliquid et providam putant . .. Vidi-
mubr ſobe divo Vefpsfiano Vellidam die apud ae on
Eee nominls. ‚loco Mhitan · , ... . tung Hißer
c.
..
.r ” 27
.
+ R &
5 5 SE —
zuch jet u in Afrika wieder andet X Die
Loanger und andere Neger⸗-Voͤlker erweiſen ih⸗
fen Koͤnigen auch deßwegen göttliche "Ehre, weil
‘fie überzeugt find, bag bie Könige ſich verwan⸗
deln, und wenn fie nur wollen, Regen verfchafs
fen Fönnen c). Wenn auf dad Flehen der Unters
thanen Fein Regen erfolgt, fo, bindet ınan in einigen
Gegenden bie‘ Könige und führt fie an die Gräber
- der Vorfahren, um fie dadurch zum Wunderthun,
- ober zur Weußerung ihrer göttlichen Kraft zu noͤ⸗
thigen. , Alle diefe Vergätterungen find verzeihlis
ıcher, als bie des Kaͤmpfers Euthymus, welchen
‚Ihie Griechen als einen Gott verehrten, weil er, ein
‚einjigeß Mahl ausgenommen, in’allen offentlichen
| ‚Kampffpielen Sieger gewefen war. d).
Eine vierte, und zwar Eine ber algemeinften
Urfachen der Vergötterung lebender Menfchen war
die Meinung, daß irgend eine Gottheit, oder ein
himmliſcher Geiſt ſich in gewiſſen Perſonen vercor⸗
pert, oder den Leib derſelben angenommen habe.
Dieſe Meinung war am natuͤrlichſten unter ſokchen
Volkern, welche an die aa © von Seelen
i , glaus,
N $
) Sirebo ſagt: xvm. 1177. 178. Osov ds —8
Toy usv aJavarov „ TEToV ναν Tob Miriov To
zayrau' vov ds Juyrov, KYWVUROV Tim zu. 5.0002,
BSe i arı maÄU Tag avꝑysrac 77T) Basilung Iayc yo-
Su, ua varwv TaG sv Basilsar zus &ray
‚ Twy u aurypæc xc Quaæxæç, Tas d’ dlrag, due
. TpIE Fayscıv Um .aurav.
VProjart 172. 339 ©. Carazei IL, 1y2, 175.
«d) Hin. VIIL.47. Fee Pycta vivas fentisos-
que sonfecratus eh,
®
gr
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— aabften * wegwezgen and alle: -groffe ‚Mationen,
.. wede Seelen » Wanberumgen -annahmeg,: von.
Werkcoͤrperungen ber Götter. redeten, ..ober. noch
sehen. . Weniger natürlich war biefelbige Meis
nung unter folchen- Völkern, die von keinen Wan⸗
-berungen menfchlicher Seelen mußten. Unter bies
fen Tonnte bloß bie’ -übertriebene . Verehrung von
Propketen und Religions > Stiftern den Wahn
. Beranlaffen , daß bie Gottheit fih in den. Per⸗
fonen. derſelben geoffenbart habe, Ich führte ſchon
ben pad Veyſpiel der Anbeter des Ali an, welg
* glauben: e), daß. der einzige wahre Gott in
Perſen dieſes Preyheten Menſch srwvrben
. die Worſtelleng, daß Goͤtter Ar nähere, .
ja hunderte und tauſende von Mahlen unter aller⸗
Ten Geſtalten gezeigt hätten, war viel gemeiner,
als ber feltfame Gedanke, daß göttliche. ober.
himmliſche Geifter in unaufhoͤrlichen Incarnatio⸗
nen begriffen ſeyen, oder gar von Bater- auf '
Sohn übergehen. Diefer letzte Gedanke findet.
ſich ganz allein im oͤſtlichen Aſien, und. in ben,
- Japanifchen Infeln, melde man als einen.. Ans,
hang, vder Fortſetzung ber. Mongoley anſe
en
kann. Alle Lamaiſche Voͤlker glauben, „daß, —8* |
oberfte Lama in Thibet außer einer gewöhnlichen:
Deenfchenfeele einen himmliſchen Geiſt befige, der
in ihn aus feinem Vorgänger eingepoanbert eu f.)r
und den jebesmahligen Beſitzer zu einem lebenden
a ou >
«) Chardin IV, 4. Year I, 6...
f) Dauas Wenträge 1.6, aro, ‚ary, a1... .
Gott, oder der ‚böchften Yabetungen wärbig made. |
ach
- ah AL
‚
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— — 2 » _ -_
Nach bern Vorgebru ber: Aahaͤnger des Hehen⸗
v
prieſters in Thibet fegt ber lebende Dalai⸗La⸗
ma vorher, in welche Perſon fein goͤttlicher Gelſt
übergehen werde. Der. goͤttliche Geiſt der Das
tat: Linus kehrt bisweilen in’ Kinder: von Eis
ireım oder’ einigen Sahren ein, bie ihres zuntem,
Alters ungeachtet nicht weniger ‚old bie ehrwürs
digſten Greife angebetet "werden. Man erkennt
find prüft. den wahren Erben des göttlichen Geis
ſtes eines verſtorbenen Hohenprieſters daran, daß
er unter zwey aͤhnlichen Gloͤckchen dasjenige rich⸗
fig anzeigk, deſſen ſich fein Vorfahr bedient hate
Die tamaifchen Völker erzählen, daß ber Hohe⸗
priefter in Thibet MWohlgerühe um ſich her vers
breite: daß auf fein Geheiß Blumen und Quels
Ien entſprivgen: daß feine Gegenwart himmliſche
Seenuñgen mittheile. Wenn ein Dalai: Lama
ein feiner Goͤttlichkeit unmürbiged Leben führt;
fo entfeßt ober föbter man ihn, indem man bes.
hanptet, daß der goͤltliche Geiſt von Ihm gewi⸗
chen fen 8). Dieſelbigen oder faſt gleiche Ehren,
welche maͤn dem oberſten Prieſter in Thibet er:
weist, bezeigen die Calmycken ihren erſten Ku⸗
tuüuichten 2). Die Japaneſen beten ihren Dairi,
oder Hehenprieſter, mo: möglich, noch inniger au,
old die Thibetaner ven Dalai⸗ Lama. Sie Hals
ten den Vairi für einen leiblichen Nachkommen:
ihres wornehmften National» Gotted, und für eis
sien Erben feiner ganzen Göttlichlelt. Sie eh⸗
zen ihn nicht bloß felbft als Gott, fondern hegen
auch den feſten Glanben, daß alle Götter
v au⸗
g) Geor TAlpbeb; Thib,; nsgn Inn
Puppe TOR are
Landes fi & in jebem Jahre einen genen Monath
lang an ſeinem Hofe verſammeln, um demſelben
ihre Ehrfurcht zu beweiſen. Die Perfon bes
Dairi iſt fo hochheilig, daß er bie bloße Erbe
nieht mit ben Füßen berühren, uud fein Haupt
nicht don den Strahlen der Sonne beſcheinen Lajs
fen darf. Man würde es als eine Entweihung
feiner allerheitigften Perfon betrachten, "wenn man
ihm feinen Baart, und feine Mägel anders, als
im Zuſtande des tieffien Schlafs abſchnitte. Die
Sapanefen fürchten fo gar, daß fie eines ploͤß⸗
lichen Todes ſterben wuͤrden, wenn fie ſich ſeiner
Kleider, oder irgend eines Geraͤthes bedienten,
das der Dairi im Gebrauch gehabt habe. Die
Dairi’s vereinigten in aͤlteren Zelten, wie bie Ho⸗
benpriefter in Thibet, die hoͤchſte weltlihe und
geiſtliche Macht. Die erftere iſt benden ſchon
lange entriſſen worden. Bu ben Vorrechter der
doͤchſten geiſtlichen Gewalt rechnet man in Japan
biefe, daß der Dairi Ehren« Titel ertheilen, und
‚ neue Götter ernennen, ober nach Europälfcher Art |
u reden, felig fprechen Fanmni).
Wenn es außer ben Bewohnern des ht
Gen Aſiens noch andere Völker unb Gecten gab,
weiche an ein Forterben goͤttlicher Geiſter, oder
an ben beſtaͤndigen Uebergang beſſelbigen goͤttli⸗
hen Geiſtes aus einer Perſon in die audere glaub⸗
‚ten; fo muß man bazu bie Anhänger des fo ges
Bannten Alten Ham Berge rechnen, der fi in ben
Zeiten der Creutz ͤge p beruchtigt und a
ö) Knempfeg p, 148, aog. Ergliſche Audgabe.
2 _
338 _ — —
machte ». Der Alte vom Verge war das 8 Haupt
einer audgearteien Socte von Diahomebanern,. bie
auf den Gebirgen zwiſchen Damaskus und Antier
ten hausten,: ‚und: deren Rahme Heiſſeſſin in
vielen Eurspaͤiſchen Sprachen bei allgemeine Auss
druck für Meuchelmoͤrder geworben iſt. ‚Die Aus
haͤnger des Alten vom. Berge verehrten ihn als
einen lebenden. Gott, ober als einen’ Gottmen⸗
ſchen, in welchem die Gottheit ſich verchrpert
abe Sie erfuͤllten Kinder von dem zarteſten
Ulter an mit einem fo feften und tebhaften.Glaus
ben’ an die Gottheit des Alten vom Berge, und
an bie Verdienftlichfett eines blinden Gehorſams
gegen feine "Befehle, daß viele Lieber. fterben, ale
leben: wollten, und keiner Bedenken. trug, fi
auf fein Geheiß von: Helfen ober. Thuͤrmen berg
nnterzumerfen, oder ſich in: andere unvermeibliche
Lebens⸗ Gefahren zu ſtuͤrzen. Wenn man ben
Alten vom Berge mit Gelde gewaun, fo. ſandte
fe Meuchelmoͤrder. aus, vor beren Dolchſtichen
kein Koͤnig im Kunerfien feines Pallaſtes, Fein
Heerführer in der Mitte feine Krieger. ſicher
war, Heiſſeſſins ermordeten den König Conrad
Yon Jeruſakem, und iele’anderesfe wohl Chrifts
liche, als Mahomebanifche Fürften und Herren.
Die ſchwaͤrmeriſchen Mörder fuͤrchteten ben unver«
meiblichſten und gramfamften Ted nicht, weil fie
„ die fefte Hoffnung : Hatten , bafgıfie furgleich zu der
Seligkeiten des Paradiefed wieder erwachen, ober
als ſchoͤne, ſtarke amd. glückliche: Menſchen märheit |
wieder gebohren werden. . .
Die
, 1%) Ardold, m. p. 148, 149% vn. e. 10, . 104
. Much Marin I. p. 297, et ſq.
Ro
| 22 35»
ET De Hindus und alle grofle Alter bes Tide
Higen und Öftfichen Afiens, welhe ihre Götter =
. und Götterdienfte von den Hindug Erhalten‘ has Er
ben, reden von zahlreichen "Merchrperunge ihre
BGoͤtter, nicht‘ blog ‘in Denfhen, fordern au in J
Thieren, und: ſelbſt in. Heblöfen Segenftänbeng In
find zwar von ſolchen Veriörperihgen,? we
Soͤtter den Geſtalten, welche fie angenomifteny
gemäß gewirkt unb gelitten, oder beftanben “hätz
ten. Es gibt vielleicht deine. Indi He Gortheit
bderẽen Geſchichte nicht mancherleh erwanblungen
erzählte, Mm bekannteften und, wichtigſten für bie
.Hindus find die Wetwandlingen t des’ aufn ”
der unläügbar-mit dein Chacth der Thißetanerim), .
SO wie biefer.wieber mit dem Chacca oder Slat⸗ nt
ber Sure or; ‚bein, nee oͤder per‘ Chir |
} —R „A 7* \, r. run a Mai \
| ige r (b * — „er onnerat.
d ) a — ven ie ER: ® Ezour.
ea L Kt: —* — en le Verzlel⸗
chung ber ängrfürhrien Stelle "fahrt , "dag idid Was’
gen and —A Indiſchen Brahminen WIE
| von rden.Wälhtigflen. Verwandiungen ihres vornehm⸗
" - fin, Gottes fehr yon:einander abweichen. —W
j 8 Georgi Alphab, T bibet, Praef, p. XVI, et fg
x.» Rämpfer]. 164, 296..292 ©., Mariny r. 194
— —8* Are e cat e A henreate leete dads "lee
fe Home Rind; dans. laChine, Chekia, au Jap-
pon, ‚Chaoca, das le Tunquin Thie- Ca. Auch
Loubere I, 407. Les Japponois. appellent Chaſtta,
Le Che - kis des Chinois, et les Tankinoig ent
' eorrompu ce m&öme nom d’ane autre forte; cag-
is RE, Thika ſelon le P, de Rhodes,"
Bi v2” 8 wa Str ZART id | Dal Zr nd * 34 “
!
N
348 N — —
neſen 0) ,. dem. Chile der Tunkineſen »), dem
Sommona Eodom ber Siamefen g), und dem .
Godsmann berer von Pegu und Laos r),. einers
ley iſt. Der Wiſtnu ber Hindus offenbarte ſich
ein und zwanzig Mahle unter allerley menſchli⸗
hen, und thierifchen Geſtalten, ja felbft unter der.
Beftalt eines gewiffen Steins: welder Stein in
mehreren Gegenden als die vornehmſte Gottheis -
> gugebetet wirds), Die Hindus zeichnen zehn. Vers
wandlungen des Wiſtnu ald bie wichtigften und
‚ünter. biefen jehen wiederum diejenige, ald bie wars
rtrefflichfte aus, we Wiſtnu unter dem Nahmen
briftua oder Kriſtna von einer Fungfrau gebohs
ren worden. Der Gott, Tagen die Hindus, nahm
N gs | I. 8, Tas i 5 VL U u Pe Ta ‘
in alle uͤhrige Geſtalten, in welchen ex ſich zeigte,
yur einen Theil. und gleihfam.einen Funken feiner
Gotiheit mit. In den $eib des Chriſtua hingen
gen ſenkte er fidy mit ber ganzen Fülle feines götts
lichen Wefens hinab: weßwegen aud) der Himmel
“ während diefer Offenbarung Leer und gleichfam uns
bewohnt war 4), "Die Thibetaner nehmen nicht
weniger, als tauſend Werwandiungen ihres Cha⸗
ent an. Auch ſie preiſen unter allen dieſen Ver⸗
wandlkungen diejenige als bie glorreichſte und wun⸗
..
-
N
dervollſte, wo Chara von einer Königlichen Jung⸗
— 57 ——
y »-r
&
PL au ID Ba Er 27 GE
. 4
| 0) D. cc. auch Le Comte II. 184; Ai fut.au_&om-
- "7 mencement nomme Chekia, meisa l'age detren-
. te agsilprit lenom de Fo,
.P) Loubere l, c.
0) Loubére .
r) Sonnerat II. 99 ©. BERKER?
s) Ezour Vedam Il, cc. u, Sonnerat I, 149, 347 &
6) Rogers I. © Fa
. n
‘ Pe ‚wc IT Te u’ 1
oo.
rn. 2
u
u - feat ans Kemnigln — umnb hut 1 Ara
ohne Berle ranzes buydy |; Hr
"Sie ſich ruhe Sehe ber Mutter zur Melk geil el —
brachkt worden 6). Die Siameſen ſprechen von AN # EI
fünfhundert, die Tunkinefen fo gar von achtzig⸗ ——
tauſend Verwandlungen ihres vornehmſten Got⸗ —
tes x). Auch dieſe und bie Übrigen Nationen des
ſuͤdlichen Aſiens fuͤhren zum großen Aergerniß der
Chriſtlichen Miſſionarien unter den mannichfalti⸗
gen Verwandlungen ihrer Wötter diejenige, als
- bie merkwuͤrdigſte, oder Eine der‘ merkwuͤrdigſten | |
an, wo bie’ Götter von reinen Sungfrauen twuns
dervoll empfangen 'umd 'gebohren worden, Ma
Tann es kaum als einen bloßen Zufall betrachb |
ten, daß bie Druſen gerabe eben fo viele Menfhe J
werdungen ber Gottheit behaupten y), als’ bie |
Hindus von dem Viſchnu merkwürdige Verwand⸗
Iungen erzählen. Nach den Sagen ber Druſen
offenbarte ſich bie Gottheit zum zehnten Miahle, in
der Perſon bed Aegyptiſchen Ehalifen Hakem,
deſſen Goͤttlichkeit im Aufange bes eilften Jahrhan⸗
derts von einem Perſer Druſus verkuͤndigt wurde 2).
Es koſtet ven Drufen Feine Muͤhe zu glauben, daß , ;
Hakem von Sturmwinden zerriffen und fortgeführt :
" daß er aber nicht getöbtet worben, fondern nur in Ber
irgent einer Höhle verborgen ſey a). Sie hoffen
deß⸗
u) Georgi I, e. E
=) Mariny p. 208, . n paſſa quatre vingt aille |
foie en plufieurs efpeces d’animaux, . .
y) Niebuhrs Neifen II. 436 ©. -
2) Adler p. 108. Druſus, ber ſeiner Seere Ve
Nahmen.gab , ward im J. Ioao, von cinem Kr
Ten erſtochen. \
a) P. 138 143.
x
deßwegen, daß er pareiuf- wieder erſchrinen, -uuk
. alle, feine. Anhänger. begluͤcken werde 6). - Auch
znuter, ben Hindus und ben übrigen ſuͤdlichen Aſia⸗
ten iſt es eint hexrſchende Meinimg, daß ihre vor⸗ |
nehunfien Götter, fa ger, um ihrer Sünden wilfen,
geſtuͤrzt, gerſtuͤmmelt, getoͤdtet, zu fchweren Buͤs⸗
fangen verdammt, . ja ſelbſt in Derter der Quqal
biuabgeftoßen- worden c). eh emend 7
— n ⸗ u " .
% * *
842 | um — Ber
: . Warme Dankbarkeit ift allerdings eine eben
——— Urſache der Vergoͤtterung Icbendg
Menſchen, als hohe Bewunderung ‚großes Tugen⸗
ben und Taten. „Dennoch. glaube.ih,. daß man
lebenbe Wohlthäter nicht eher aus Dankbarktit ans
gebetet habe, als bis man ſchon gewohnt war, len -
bende Menſchen aus ‚anderen Urſachen göttlih 4
. “ “ 2a Ba - a vers |
oh oo:
1} .
t nd.
. Fr 24
a \ ”
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F 4 j . Fr ıa , « * .
) l.e. p. igu u
38* x er u I Y
.. 6) Ueber die Berftämmelung und den Sturz des
Simba, oder Bramah, Rogers IL r. Gons
"ner. I; 128, 129.” Über die Beftrafungen anderer
Indiſcher Wölrer, Anguetil p. 139, Voy, Ueber
7, bie des Sommona Codom der Siameſen? / Lou-
2... bere Il. 14. Et en s’examinant ainfi Gl fefauvint, -
qu’un jour eſtant yvre, il avoit atteint un Tala-
poin d’und petlie Pierre, quꝰil luy avoiſt jettge,
'et qui lux avoit fait fortir on pen de fang. et il
eonnut, qu’il en devoit eftre puni dans cing
cent generations de fuite, qu’il Pavoit efte, deja
dans 499. ét due c’eftoit ici la cing Centienie ;
outre quoy il avoit efle long - temps en Enfer.
> .C’eft pourguoy Tachanı- Pailleurs que #’il ne per-
‘u: wmettoit a Téyctat de Ini faire quelgue mal, il le
-...: feroit mopfir.de rage, et aller en Enfer spres fa -
mort, eis, a .—
\
4
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. . „* "
x is ‚ y
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— — J us
vereheen. Pr Gricche ihend waren Lyſander u "
Agefilaus die Erften, "denen man. um ihrer:
Wohltheten willen vor dem Tode göttliche Ehre.
erwied 4). Ageſilausl erklärte den. Thaſiern
ſcherzend, daß er ihre übermenfhlihen Verehrun⸗
"gen nur alddann annehmen werde, wenn fie fi
vorher felbft vergöttert, ober zu Gättern erhoben:
haͤtten. Einer ber ruͤhrendſten Beweiſe von Dank⸗
barkeit war derjenige, welchen bie Einwohner von.
Chaleis dem edeln Tirus Flaminius gaben. Der:
Roͤmiſche Feldherr NJanius war befünderd gegen
die Chalcidenſer aufgebracht, weil diefe dem Koͤ⸗
üge Antigonus am eifrigſten geholfen hatten.
Titus befaͤnftigte den Manius, unb errettete das
durch die Stadt Chaltis vor der Zerſtoͤrung, die
ihr zugebacht war. Aus Dankbarkeit widmeten
die Ehalcidenſer die beyden hervlichſten Denkmaͤh⸗
ler ihrer Stadt, das Gymnaſium, dem Titus und
Herkules, und das Delphinium, dem Titus uyd
Apoll. Sie beſtellten einen Prieſter, der dem
göttlichen Wohlthaͤter Tirus-jährlich tm Nabmen.
des Volks opfern mufte. "Un diefen jährlichen
Opferfeften fangen bie Jungfrauen von Chalcis eis
sen Paͤan, im weichem außer bem “Jupiter, ber
Stadt Rom, und der Roͤmiſchen Treue auch der
‚nöttlice Erretter von Chalcis ‚gepriefen murbe ').
Daß reine Dankbarkeit diefe Verehrungen hefligte,
erhellt daher, daß die Einwohner. von Chalcis fie,
noch zu den Zeiten des hhlutaich— alſo Shen
a Platareb, HL 17. VE 790.
4) Plutarch; 11. 697. 698. usArers uupaı Zuya asyay,
pupav ra, Tırov rs dum, PORN. Te FISW, nr
zaay, w Tıra eure.
r
et m
. » n
. — — — —— EEE "a
1 EEE IE BE
' Wirte nach bei Tode: des Wohlthaͤters fortſetz⸗
‚tem. j 2 I I
Der Uebermuth ſtolzer Beherrſcher, und der
Scheineifer niedriger Schmeichler blieben in der
Vergoͤtterung lebender, Menſchen wicht lange hin⸗
ter der wahren Dankharkeit zuruͤck. Unter den
Griechen war Alexander der Große ber erſte,
der von Schmeichlern als Gott, oder als Sohn.
. seines Gottes angebetet wurde, und in dem thoͤrich⸗
ten Wahn feine Söttlihfeit ſolche Anbetungen
ſelbſt verlanate f). Na biefem Benfpiele war
‚unter ben Nachfelgern Alexanders kaum Einer,
‚welchem nicht ganze Völker, ober wenigſtens eins.
zefne Schmeichler bie Ehren von Goͤttern erwieſen
‚ Kätten. Demetrius Poliorceres duldete ed, daß
bie ausgeasteten Athenienſer ihn als ven lebenden
‚Batchtis enpfingen. und anbeteten 6). Ein Dich⸗
ter Hermodotus nannte: den Vater bes Demes.
erius, Antigonus den älteren, einen Gott, und
eines Sohn der Sonne. Antikonus gab auf bie.
Schmeicheley bed Dichters die berühmte Antwort:
von dieſer Göttlichkeit weiß mein Cammerdiener
u nichts, ber mein Nachtgeſchirr beforgt 4). Die Schinei⸗
u u J der
f} Plutarch. IV. 67 p. Apelles mahlte den Alexan⸗
der mit dem Blitzſtrahl in der Hand. Kyfipp ta⸗
delte den Apelles deßwegen, und fieflte den Mace⸗
Bonifchen Eroberer mit der Lanze in der Rechten
Bar: welches Plutarch fehr billigt. VI, 432.
j 433. .
g) Man Iefe die nteberträchtigen Sqhmeicheleven der
uthenienfer im Leben bes Demetrius von Plutarch.
k) VII. 4u2, » romura no, urey, d Ansavape-
2% wu,
u u Di Man ſ. unter anderen Cleor. Epik. ad Qauint. Lz,
« \ "
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5 ⁊
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. eo:
. ' - ö un
er - 3
Heley der Griechen erbaute ſchon lange ver bem Unten
gange der Roͤmiſchen Republik den Befehls habern
der Provinzen Tempel und Altaͤre ). Dieſe Eh⸗
zons Bezeugungen wurden fo gemein, daß auch die
haſſenowuͤrdigſten Raͤuber und Unterdruͤcker der
Bundesgenoſſen bey dem Abzuge aus ben Statthal⸗
terſchaften vergleichen verlangten. In Rom -felbfb
war Coͤſar der. Erſte, der fich göttliche Ehre er»
weiſen ließ k); und: biefe Verblenbung des. Groͤß⸗
ten anter ben Menſchen iſt ohne allen Streit unbes
greiflicher, und unverzeihlicher, als ber Ueber⸗
muth des Maceboniſchen Eroberers, der yuexfl
von den Prieſtern eines freinden Gottes als ein
Gott ausgerufen, und von uͤberwundenen Boͤlkeru,
die ihre Könige ſtets als Götter, und Verwandte u
5
ber Götter geehrt hatten, angebetet wurde. Als
gut duldete bloß, daß man in den Provinzen ihm
und der Stadt. Rom’ gemeinfhaftlih Tempel ers
baute 1). Dis Raſerey des Caligula riß mehr
an
C.9+ 611, oe
k) Sueton. in Ialio Caeface c. 76, Praegravant ta-
., men caeters faeta dictaque ejus, ut et abufas do-.
mwinatjone, et jare eaeſus exitimetur.. Non enim
honores mode nimios recepit ... ſed et ampli-
ora etiam humano faſtigio decerni fibl paſſus eſt:
fedem auream in Curia et pro tribunali, then-
fam, et ferculum Circenfi pompa, templa, aras,
fimulacra , juzta deos, palrinar, flaminem, Lu», .
percos, appellationem menfis e ſuo nomine,
) Sueton. ia Auguflo e, 51. Temple.guamris feiret .
etiam proconfnlibus decerni folere, in nulla ta-
.. . men previneia,. nifi communi fao, Romaeque ns- _
mine recepit: nam in urbe gnidem pertinsciimg
noo abinuit hanoze.. M
‘ ‘
’ 8
. f , . - »
ur‘ j ‘ \ N
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an ſih, als Die nbeeſthämiteſte Schmeicheley je
angeboten,. und ber unverſchaͤmteſte Uebermuth jes
maähls-gefordert hatte. Man Tonnte ihn won dem
gefoͤhrlichen Vorſatz, den KRönigds Titel, und‘ bie
Koͤnigs⸗ Crone anzanehmen, bloß durch bie Ders
ſtellung zuruͤckhalten, daß :er. etwas erhabeneres,
als Koͤnige und Fürften ſey. Von diefer Beit
an machte er ohne Hehl Anſpruͤche auf Gottheit
unda goͤttliche Verehrungen, Er ließ die, beruͤhm⸗
teſten Statuen: von Göttern aus Griechenlaub nach
Mom. Fommen , ließ: biefen Statuen die Köpfe aba:
‚Ablagen, und ihneh den feinigen auffeßen, um |
Nuuͤnftig in: den ehemahligen Bilbniffen der Götter:
angehetet zu werden m). Er führte einen Theil
des Pallatii bis an das Forum fort, und verwan⸗
bdelte den Tempel des Caſtor und Pollux in ben: . -
x Eingang ‚ober. Vorhof ſeines Pallafted. . Hier.
fiellte er fich häufig zwiſchen die beyben Bruͤder
— hin, und ließ fi) mit dieſen aubeten, ja ſo gar:
ben Roͤmiſchen Jupiter nennen. Er erbaute ſei⸗
ner Gottheit einen eigenen Tempel, beſtellte ſich
beſondere Prieſter, und derlangte täglich bie aufs
. gefuchteften Opfer. Im Tempel warb eine ihm
‚aeltommen . ähnliche goldene Gtatüe aufgerichtet.
Man kleidete die Statue an jedem Morgen eben
fb, wie. er felbft geFfeidet war. - Die Vornehm⸗
fien und Reichſten bewarben ſich mwetteifernd um
das Priefterthum des lebenden Gottes, und fuch⸗
- en einander durch die Seltenheit und Koftibarkeit
der Dpfer zu übertreffen m E\, der Reqt ledet
Yo z
=) Sueton, i in Caligala c. 22. ð
) ‚Hofiiae erant phoenieopteri, pavones, | tetrao-
nes, Numidicae, meleagrides, Pirafßlenae, guae |
generstim per. fingulos dies immolırentün,
— . = " 847
ee du volle und leuchteade sone bäufiz. Pr feinen | | |
Amarmungen ein, und bey Tage unterhielt. er-fi
‚bald ;ftil, bald laut mit. dem Eapitolinifhen. Ju⸗
‚piter. Er drohte dieſem einſt, daß er ihm. nach
Griechenland derweiſen wollee Auf die furchtbare
Drohung demuͤthigte ſich Jupiter, und bat bey
goͤttlichen Caligula, daß dieſer es ſich gefallen
lJaſſen, moͤge, wit, ihm in demſelbigen Tempel zu
wohnen. Caligula ſebte bieranf. fein Palatium
mit dem Tempel des Jupiter in Verbindung, und |
. Sieh: auf. dem, Capitoliniſchen. Hügel ſelbſt die Fun⸗
N
damente eined. neuen Hauſes Jogen, um feinem ,
Bots. Buuder defto näher zu fen. Laligule
E 4
Mmachte deu ‚nachfolgenden Tyhrauuen Muth ſich
von ben, Enechtifchen Römern. ld Goͤtter anbeten
gu kaffen;: und die knechtiſchen Mömer kamen har
Aanusn, ber.fpäteren Iyrangen ftets eben fo bereits
willig, als unter dem Caligula entgegen: : Wen
den Zeiten dieſes wilden Ungeheuers an kann waun
es faſt als Regel annehmen, daß a um
deſto eifriger ale Götter amgebetet wurden, je ww
niger fie Dienfäen Waren. “a
WViele unter denen, welche man wihrend ih
res Lebens angebetet hatte, empfingen nach dem
Tode gar keine, oder wenigſtens nicht lange goͤtt⸗
liche Verehrung. Dieß gilt beſonders von allen
benen, die goͤttliche Anbetung entweber erpreßt,
oder durch bloße Schmeicheley erhalten hatten.
Man vergoͤtterte lebende Menſchen aus mehreren
Urſachen, als aus welchen man Verſtorbene ver⸗
. ehrte. Dagegen aber war bie Zahl ver Menſchen,
welche Bewunderung und Dankbarkeit nach dem
| Tode unter Ne Soͤtter vperſekten, ine Bergleis
| hung
[4
. ‘ A t V
348 — —
chung betraͤchtlicher, als der Haufe aller Icbenden
Menſchen, die als Götter waren angebetet worden;
Auch die größten Maͤnner hatten, fo lange fie uns
ter den Sterblichen umberwanbelten, manche Spu⸗
zen menſchlicher Gebrechlichkeit an ſich. Nach ihh⸗
wem Tode verlohr ſich allmaͤhlich dad Andenken
an ſolche Schwaͤchen; und ihre Verdienſte und Tha⸗
sen hingegen wurden, je länger, je mehr verherr⸗
licht. Es war alfe allerbings natärlidder, große
Maͤnner nach ihrem Tode, als bey ihrem Leben
‚anzubeten. - Die göttlihen Ehren, welche ber
Dietator Caͤſar von dem kriechenden Senat annahm,
‘gehörten zu ben vornehmſten Urfachen, wodurch bie
Verſchwoͤrung gegen den erftern befhleunigt wurde.
‚Kaum war ber große Mann ermorbet, ald man
Ahn von freyen Stücken als ein uͤbermenſchliches We⸗
fen zu verehren anfing 0). Die Römer wurben in
ihrer Meinung von ber Anfnahme Läfars unter
bie Götter durch einen Kometen beftärkt, der nicht
Lange nach feinem Tode erſchien, und ben man für
bie in ben Olymp eingegangene Seele Caͤſars
bielt y J WBG
Am
0) Seaeton. in Caefare c. 85. Apud eandem (colum.
nam in foro) longo tempore facrificare, votg ſa-
feipere,, controverfias quasdam interpofito per
Caefarem jurisjarando diftrahere perfeveravit,
e. 88. » . elle orinite per feptem dies eontinung -
Sale exoriens circa undecimam horam, Credi-
tumquo eſt animam efle Caefaris in coelum recepti, -
et hac de caufla fimnlscro ejus in vertice additur
J
.*
— — 349
e- feäbften und allgemeinften erwies man
den Stiftern von Völkern, oder von Staͤdten und
gloxreichen regierenden Familien, auch ben Uber
bern ihrer Macht und ihres Glanzes mehr, ald
menſchliche Ehre. Go ehrten in Griechenland bie.
“ ‚ Athenienfer den Thefeus g), bie Eltenfer ben Des
lops r), die Mlabander, den Alabandus s), bie:
Macedonier, bie Könige Philipp und Alerans.
der. s), and die Epiroten den Achill w). Zebolic
Ehren widerfuhren in Carthago, der Dido x), in
Rom, dem Romulus und der Saufula y), im
alten Germanien, dem Thuisco und Mannus 2), .
- in Scanbinapien, dem Odin, oder Wodan a).
in Peru, dem Mamo⸗ Capac, und in Jepar
ben Tenfis Dai 6).
Unnter vielen Voͤlkern erzeigte man den Stif⸗
tern, Verbreitern, ober Befoͤrderern yon Religio⸗
nen, und Orakeln, oder Weiſſagungen nach dem
Tode mehr, als menſchliche Ehre. Auf dieſe Art
ehrten die Griechen den Trophonius, den num
p
g)- Platarch. 1, 74. VI. 189.
7) Paufen, Vi.
5) Cisero de Nat. Deor, UL x93.
&) Jufin. 24 c. 5
u) Plutarch, II. 716 -
.&) Juflin, 18. e, 6,
y) Piutarch: I, 84. 140 P.
- 2) Tacit. Germ., e. 2,
a) Mallet p. 5?
5) Bampfer L G. %
—
phiaraus und Amphilochus &), und dien Ehine⸗
fen. den Confucius, "und deſſen vornehnifte Schͤ⸗
ter, Die Jefniten: wollten. glauben machen, daß
Chinefen den Confucius bloß wegen” feiner
bie
vortrefflichen Lehren als einen Weiſen und Heilt⸗
gen betrachtet, und daß fie ihm nie gottesdienſtliche
Ehre. erwiefen hätten 4). Allein wir wiſſen aus
ben Erzählungen von anderen zuverlaͤſſigen und uns’ |
fesrichteten Reiſenden, dag die Ehinefen den Con⸗
fucius viel weniger wegen feiner Lehren, als we⸗
gen
. —
F "Paufanias 1. 24. v. 13. IX, 89. Lacian, Io.
? II. 236. Cicer, de Nat, Deor. II], ‚ıq. da der
j
feinen Welffagungstünfte ohren, und daß fie
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erſteren] Stelle des Lucian fräge Menipp den
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“6.
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1}
antworter: sE avfpors ri u Ses ovvIeren,
Nadyı einens Genſoriſchen Geſetz waren in Borotien
„bie Beſitzungen der unſterblichen Gotter von allen
pm Steuern befreyt. Die Roͤmiſchen Publicani wollten
dieſe Steuerfreyheit den Gütern der Boeotifchen Pros
N pheten nicht angedeihen laſten, weil fie laͤugneten,
immortales .efle vHos', ui aliguanto' Ines
foiffent. Cieer, I, c. Aus’ der Erzäpl Deb
cero muß man fchließen , daß ber 8 e Senat
zu Gunſten des Grophontus umb feiner . Brüder
enefchied. 4
d) 3. B. Le Comte I, 336. 337. Cependant ce, gai
eft fort extraordinaire jamais les Chinois irent ont
fsit une divinite, eux qui ont ‚donge ‚In: gualigk |
de Dien , ou comme ils parlent, de pur efprits.
à tant de Mandarins moin: Hlüftres, que :lay,
Comme fi le Ciel, qui Pavolt fait naiftre ‚pour, ia
reforme des moeurs, n’eufl pas vonula permettre,
.
gu ane vie fi regl&e fuſt apres (a mort uhe occa-
nt ”
on de foperkitin et/d’ilglassiee “ , .. ..
N
Zrophonius: ri de dypwe £sıv, und Trophonius |
u
5
PÄRR. - u " / ” . 35% ı ⸗
Ab nicht bloß als einen Heiligen betrachten/ me
dern ald einew wirklichen Gott anbeten. In jeder
Shineſiſchen Stadt findet ſich ein Tempel des Con⸗
fucius e), wo die Statre dieſes Weiſſagers mit
den Bildniſſen feiner Schüler in ehrerbietigen Stel⸗
lungen: umgeben ift. Selbſt nad dem Zeugniffe
‚ ded Sejniten Trigault beten die Chinefen fo wohl
ben Lehrer, als die. Fünger an f). An.jedem
Reumonde und. Bollmonde verfammeln. fih die,
WMWagiſtrats perſonen der Städte in den Tempeln des
Confueius, um ihn :fo ‚genannte kleine Dpfer; .
vorzuͤglich Weihrauch barzubringen. . Außer. den .
benynden gemöhnlichen Feſten eines jeden Mionden bea
Sgeht mon dem Confucus zu Ehren zweymahl im
Jahre, naͤmlich um die Zeit der Nachtgleichen
große Opferfeſte, welchen alle Manbarinen, ſie
moͤgen oͤffeutliche Aemter bekleiden, oder nicht, bey/ | j
| wohren.müfen. Der "Dpferpriefter , gewöhnlich
ein Diandarin, bereitet ſich zu dem großen Opfer
durch Faſten und Euthaltungen vor, Schon am.
Abend vor dem Feſte ſetzt dder legt er den Reis,
die Früchte, und die Stuͤcke von Seideufloff , bie
dem Confucius beſtimmt find, auf Tafeln zurechte.
Men. ziert ben. Altar des Confucius mit den
praͤchtigſten Zeugen, und richtet ſeine Statue, oder
kaͤngt auch die Tafeln auf, auf welchen der Nahme
des Confucius mit goldenen Buchſtaben geſchrie⸗
a 0 Ben
Behind er à ..
Po On yvoit dana l'endroit le plas Zminent
‚ An ftetnejdece , . faint, ‚comme .‚l’sppellent les
. Chinois environnee de plufieurs fiatues de fes di.
ſciples. que le vnlgaire met'au rang de fes dieux,
dquor Sinae:iüter divos retulere, dit ls P, Tri-
=» gault Jefuite, — nn
/
3 52 — — —
ben ſteht. Der Opferer pruͤft die Schweine und
Ziegen, die dem Confucius geopfert werden ſollen,
Fabdarch, daß er ihnen heiſſen Wein in die Ohren
gießt. Wenn bie Thiere die Ohren fhütteln, fo
0 find fie annehmlih. Im -entgegengefegten Zalle
7 werben fie verworfen. Die annehmlichen Opfers
thiere werben am Abend vor dem Kefte geſchlach⸗
tet, und fie ſelbſt fo wohl, als ihr Blut und vie
Haare ber Ohren bis zum folgenden Morgen aufs
bewahrt. Am Opfebtage gibt man fräh Morgens
ein Zeichen zur Eröffnung der Feierlichkeiten. Der
Opferprieſter zieht in Begleitung feiner, Beyſtaͤnde
und ber übrigen Mandarinen bed Orts in ben Tem⸗
geil des Confucius, und bittet biefen unter vielen .
Kuiebengungen und Nieberwerfungen, daß er fi
‘ herablaffen möge, um die ihm zugebachten Opfer .
. anzunehmen. Mad Anzuͤndung von Kerzen, und.
dem Werbrennen von Rauchwerk, ruft der Caͤri⸗
meniens Meiſtey: man opfere dad Blut und bie
Baare der gefhlachteten Thiere. Auf diefe Aufs
forderung nimmt ber Dpferer das Gefäß, in wel⸗
dem Blut und Haare enthalten find, und trägt es
ia den Borhof bed Tempels, wo beyde, Blut und
aare, verſcharrt werben. Wenn dieſes geſchehen
iſ, ſo deckt man bie geſchlachteten Thiere auf.
Zugleich hebt der Prieſter einen Becher mit Wein |
in die Hoͤhe, und gießt ihn auf einen Strohmann
aus, mit der Bitte, daß Confucius dieß. Dpfer
ber Anweſenden guäbig annehmen, unb fie mit
feiner Gegenwart erfreiien wolle. Auf das Trants
epfer folgt, gleichfalls mit beſonderen Gebeten,
Kriebengungen und Niederwerfungen, die Gabe
Amnes Erkckes von Seidenſtoff, das verbrannt
wird; amd zuletzt wieder ein Becher Weins vebſt
— 6 dem
/
N
m
dem Gefäß, in welchem bad Schwein⸗ und Zies
%
m -— .” - 353
genfleifch Liegt, Man reiht bie letzteren mit ven
Worten bin, baß man bem Confucius einen
trefflichen: ungemifchten Wein, nebft Schweine: und
Ziegenfleifd darblete g), und feßt.dabey voraus, -
daß der Geiſt des Angebeteten. herabſteige, um
bie Opfer. gu genießen, ober zu empfangen. Zus
Nletzt trinkt der Opferpriefier auf das Geheiß des
Caͤrimonien, Meiſters den Wein der Gluͤckſelig⸗
keit, und theilt das Fleiſch an die Umſtehenden
aus. Man geleitet den Geiſt des Confucius
mit feierlichem Gepraͤnge auf die Hoͤhe des Al⸗
tars zuruͤck, von woher man glaubt, daß er ſich
herabgelaſſen habe h).
Außer den Stiftern von Voͤlkern und Stad⸗
ten, von Religionen und Orakeln vergoͤtterte man
in vielen Laͤndern verſtorbene Menſchen wegen ans
derer außerordentlicher Gaben und Werdienſte. In
Griechenland enthielten faſt alle Staͤdte Tempel,
in welchen ſich die Gebeine göttlich perehrter Mens
fhen fanden, ober Gräber, über welchen Tempel
erbaut waren 5). Die Uthenienfer beteten den
Toraris wegen eines ihnen ertheilten guten Mathe A),
\ und
—
4) l. c. qu'il Met offre avec beancoup de Zele 90: -
excellent vin ſans mélange, et de la chair de pouf-
cean et de chevre.
4) Il. e. Enfin on termine le facrifice en recondal-
‚Sant P’esprit de Confacius au lien, d’oü Ion up-
poſe, quil eft defcendü,
2) Arnob, VI, 6, N
&) Lucien, I. 80. ' |
x
x
\
—
81
\
»5. ——
und den Erechtens wegen ſeines Heldentodes an).
In Sparta. vezehrte man ben Zigamemnon .unb
Menelaus m): in Lampſakus eine.. Lampſake,
welche eine Verrätheren entdeckt hatte n): in Mes.
tapont, ben Pythagoras 0), ir Amphipolis ben
Braſidas p), in Sichon, den Ararus g), und
in Syrakus, ven Timoleon r). Alle bisher ans
geführte Männer hätten auch unter anderen Voͤl⸗
kern vergoͤttert werden Fönnen. Schwerlich aber
wäre ed einer andern Nation, als den Griechen,
in den Sinn gefommen, Semanden wegen feiner
beyſpielloſen Schönheit anzubeten, . wie die Aege⸗
fthaner den fhönen Philipp, über beffen Grabe
ſie ein jpwov errichteten s). Die Earthaginienfer
verehrten den edeln Hamilkar nicht nur in der
Hauptſtadt, fondern in allen ihren Eolonien 2).
Nach
» Cicer, de Nat, Deor, IR 19... . eſt certe
Erechtheus, cujua Athenis et delubram vidimus,
. et facerdotem, .. Atgue in plerisgue ciritstibus
intelligi poteft, augendze virtufis gratia, quo. li-
beatius reipublicae caufa periculum adiret opti-
zus guisque, virorum fortinm memorism honere
deeram immortslium confecrstem, Ob eam
enim ipfam caufam Erechtheus Athenis , filise-
que ejus in numero deorum ſuat. |
- m) Meurf, Mifc. Lacon. I, c. 4
a) Piutarch. VII, p. 42.
0) Juſt. L. ao. c. 4.
pP) Thucydides V. su
9) II. 9. Pauſan.
r) Platarch, II. 240 p»
s) Plinius V, 47:
#) Herodot, VII, « 167.
—u—m “
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” “
Bu 12 > f — ER v .
Nach dem Vorgeben der Griechen heteten die Scy.,
then am fchwarzen Meere den Öreftes und Pylas
. des an u), wie die Tataren in Sibirien den erften
Eroberer diefed Landes, ben heldenmüthigen Pers
"mal x). Nichts ift unter den Chidefen gemeiner,.
als daß fie. bey der Ankunft neuer Befehlshaber
.- Yltare an-den Wegen errichten, und den Ankom⸗
menden zu Ehren Raͤuchwerk, oder Speiſen und
Getränke opfern. Deſto feltener geſchieht das,
was Hamilton in Emoy erlebte: dag man einem
‘
⸗
Gouverneur, der ſein Amt mit Gerechtigkeit und,
Milde verwalter hatte, einen Tempel nach dem
Tode errichtete, und ihm als einer wohlthaͤtigen
Gottheit opferte ). | - |
a,
Ehen die göttlichen Ehren, welche Bewun⸗
derung und Dankbarkeit außerordentlichen Vorzuͤ⸗
gen und Verdienſten abgeſchiedener Menſchen er⸗
wiefen, trugen wahre, oder erkuͤnſtelte Zaͤrtlich⸗
keit, niedrige Schmeicheley, die Begierde, an den,
Anderen beſchloſſenen, Ehren Theil zu nehmen,
hergebrachte Gewohnheit, ja ſelbſt grauſame Spoͤt⸗
terey auf unwuͤrdige, mie auf wuͤrdige, guf. ge⸗
haßte und verachtete, wie auf geliebte Perſonen
über 2). Das erſte große Aergerniß im Miß⸗
u) Lueian, IH. 507.
x) Müller VL 388,
y)Il 243°
2) Mehrere Schriftfleller z. B. Gatherias I. 5, _ j
p. 185. und Woflins ad e, 45. Suetonii in Clandio
on
-
braus
führen bie berühmte Stelle; des Panegnriften Plis
nius an: Dicayit eoelo Tiberius Augufum, fed '
. ut majeftatis aumen Cie) induceret; Clau-
. .., 3
dium
3588 ———
brauche von Vergoͤtterung gab Harpalus, Einer
der Feldherren Alexanders, der mit großen Schaͤ⸗
Ken aus Afien nad) Griechenland entflohen war.
Aorpalus errichtete einer: gemeinen Buhldirne -
Dytbionife nicht nar eins ber Foftbarften Monu⸗
mente, bie fi in dew Nähe von, Athen fanden, ſon⸗
dern erbaute ihr fo gar einen Tempel unter dem’
Nahmen der Pythioniſcheu Venus a), Mean
machte dem Alerander. Vorwürfe daruͤber, daß
Einer feiner Freunde fi einen fo gottlofen Ue⸗
bermuth erlaubt; unb ben Athenienfern, daß fie.
die Errichtung folder Dentmähler zugegeben häte
ten. Eines noch viel größeren Aergerniffes, als
Harpalus, machte fi. Alerander durch die Ver⸗
goͤtterung ſeines Lieblings Hephaͤſtion ſchuldig, in
welcher ſich der Eroberer von Aſien noch unbegreifs _
licher und Tleiner, als in den Anmaaßungen feiner
‚ eigenen Göftlichfeit zeigte. E6 war dem Alerans
der nicht genug, feinen Liebling auf eine feiner
Größe unmwürbige Art zu betrauern, und auf das
Mauſeleum deffelben mehr zu wenden, als viels
Leicht je auf ben Tempel irgend-einer Gottheit vers
wandt worden war 5). Er erhob ihn auch zu eis
nem
dium Nero, fed ut irrideret; Veſpaſianum Titus,
Titum Domitianus; fed ille ut Dei filius, hie
frater ut videretur. Ta fideribus patrem intaliftt,
non ad metum civium , non.in contumeliam nn-
minum, non in honorem tuum, fed quia Deum
erde, 0:
a) XIII, Athenaeus ce, 7, p. 594, 95.
.b) Jufin. XII. 12. Dum haec sgunter, unus ex
. amicis ejus Ephaeflion decedit, dotibus prime
- ‚fargase-pueritiasgue , mox obfequiis regi perca-
J rus
Er
—
⁊ vv. “
. . ’ “ E
. . R ‚ u / x
J X a“ . sr N
"nem PM ; und verlangte, daß alle Stäbte feineg B
Reichs dem vergötterten Hephaͤſtion Tempel, Als
täre und Statuen errichten, ‚Opfer bringen, Feſte
feiern, und die heiligften Side bey demſelben ſchwoͤ⸗
ren follten. Die Schmeichler bemaͤchtigten ſich fo
gleich ber neuen Thorheit ihres Gebieters. Cinige
gaben vor, daß der Gott Hephaͤſtion ihnen weiße.
‚fagende Träume geſchickt, oder in’ Götterfprüchen
geantwortet: Andere, daß er ihnen erfchienen fen,
‚ober fie von Schäden und Krankheiten geheilt habe,
So gern: Alerander »diefes hörte, fo nnerbittlich
war er gegen alle diejenigen, von welchen man ihn. |
glauben machte, daß fie an der‘ Gottheit des He⸗
phaͤſtion gezweyfelt, oder fie geläugnet hätten.
- "Manche ‚verdiente Männer wurden wegen eince fols
chen .Gottesläugnung ihrer Ehren und Wuͤrden,
‚ober gar ihres Lebens beraubt, Schaͤndliche Ans
geber Elagten den Agathokles von Samos, . Eis
nen ber gefchäßteften Hauptleute Aleranders, des
groben Verbrechens an, daß er, indem er vor dem
Grabmahl des Hephaͤſtion vorbeygegangen ſey,
dieſen Gott als einen ſterblichen Menſchen befveint
babe. Alexander nahm dieſe Thraͤnen der Freund⸗
ſchaft ſo hoch auf, daß er befahl, den Agathokles
ben Löwen vorzuwerfen; und dieſes Urtheil wäre
unfehtbar vollzogen worden; wenn nicht Perdikkas
bey allen Göttern, vorzuͤglich dem Gott Hephaͤ⸗
ſtion gefhworen hätte, daß der legtere ihm auf -
der Jagd erfihlenen fey, und ihm gefagt habe,
den Alexander zu bitten, daß er des Asatbote⸗
rus: quém contra aeen⸗ regiam Alexander dia
luxit, tumulumque XII, millium talentorum fe-
-- et, eumgue pof mortem coli ut deum jauflit,
, Ä
*
'
+
VE
I
ı oa
5 — —
ſchonen moͤge, weil dieſer nicht aus Unglauben, |
ſondern aus Anbenten an ihre ehemaßlige Freund⸗
ſchaft geweint habe 5).
Den Leſern des Cicero iſt es bekannt, daß
der erſte und kraͤftigſte Troſt, welchen dieſer große
Staatsmann nach dem Tode ſeiner Tochter Tullia
fand, in dem Gedanken lag: die Entſchlafene nihe
nur durch alle Arten von Denkmaͤhlern -zu verewis
gen, fonbern ihr aud) einen Tempel zu errichten,
und fie dgburch zu wergöttern, ober den nachkom⸗
inenden Geſchlechtern als einen Gegenftand gottes⸗
bienftlicher Verehrung zu empfehlen. d). Den
Dierator Caͤſar vergötterte, wie ich kurz vorher
erwähnte, das Römifhe Volk ſelbſt. Den Aus
guft vergätterte Tiber, welcher der Livia biefels
Bige Ehre unter dem Vorwande entzog, daß fie
ſich diefelbe verbeten habe e). Bon diefer Zeit an
ward. dad Wort Confecratio im eigentlichen Sinn
für biejenige Vergoͤtterung genommen, die daurch
den Senat, und Kaifer, ober wenigſtens durch
den letztern feierlich beſchloſſen worden f). Clau⸗
dius verſchafte der Livia die Conſecratio welche
Tiber. ihr verweigert pette 4) Ki geronltthätiger
und.
e) Lacian. 1, 148- 150. _
rd) XII, 18. ad Attic. profeeto jllam "eonfeerabo
omni genere monimentorum.. .. et Ep, 36. Fa-
' ‚num fies volo; neque hoc mihifuada erui poteft:
fepulcri fimilitudinem effıgere, non tam propter
poenam legis findeo, quam ut mazime aſſeguat
amoJewsı , EC.
‚.e) Taeiti Annal. I, 54. Sueton. in Tiberio.c, sn
5 Guther. II. 6. p. 195.
8). Sueton, in Claudio c. 17.
!
und
u — — 859
haſſenswuͤrdiger die Beherrſcher waren deſto
mehr Bereitwilligkeit zeigte ber Senat, nicht etwa
‚ bloß bie Mütter, oder Schweitern und Kinder,
fonbern felbft die verächtlichften Guͤnſtlinge berfels
ben zu vergötteen A). Es ift um ber übrigen vor⸗
trefflihen Cigenfchaften des Hadrian willen zu
beklagen, daß ſelbſt Feiner der uͤbermuͤthigſten Roͤ⸗
- mifchen Imperatoren durch unmwürbige Eonfecration
nen fo viel Auſtoß gab, als Hadrian durch die
Wergdtterung bes fchönen Anrinous, dem wenige
ftend eben fo viele Tempel erbaut; und eben fo viele
Priefter beftellt wurden, als dem Hephaͤſtion ;).
Zeichen ber. feierlichen Eonfecration waren auf Müns
zen und anderen Monumenten Saͤulen, und Altäre,
Tempel und Bögen, mit den Bilbniffen der Vers
‚ götterten, die von Clephanten gezogen wurden A):
„Priefter ober Priefterinnen, und Pulvinaren: für
bie Gemahlinnen der Kaiſer, Pfauen allein, ober
MPfauen, welde die Seelen der VBerftorbenen zum
Himmel trugen: bon ben Zeiten Antonins des
v
. . A)
.
+
From⸗
Gutherius 1. 0. p. 198. quae (confeeratio) adoo
volgata eft, nt ad pellices er cinaedos aulicog
pörrigeretur, De Draufilla fcoro ſeribit Dio, im-
mortalitstem illi decretam, eosdemgne honores,
quos Veneri: utique mulieres per ejus nomen
d
jurarent, quoties aliquid jarando confirmarent, il»
amque Panthesm vocatam, stgue per urbes
. omnes eultam,
l, c. Sed nulla rabies Adriani infaniam adaequa-
vits qui Antinpum de paedagogiis anliois edizit
Deum, |
k) L. c. p. 192. Thenſae additze cum eurru, qui-
bus imperatorum imagines cam Circenſi pompa
deferrentur, W
X va
v,
' man bad Bett eine kurze Zeit hin, damit Chöre
s60 a um m ..
. U J
Frommen an, Adler mit einer bloßen Stange,
‚oder mit Blitzſtrahlen bewaffnet, ober von thurm⸗
hohen Scheiterhaufen auffleigend, und die Seelen
ber Vergötterten gegen Himmel bringend )). He⸗
rodian befchreibt bie Feierlichkeiten ber Vergoͤtte⸗
zung, mie fie zu feiner Zeit gebräuchlich waren,
folgender‘ Seftalt m). Man beſtattete bie Leich⸗
same vrrflorbener Smperatoren, wie bie von aus,
beren Menfchen: nur mit einem größeren Pompe,
Mach dem Leidens Wegängnifie legte man ein dem
Verftorbenen. ähnliches Bild von Wachs auf ein
koſtbar verziertes elfenbeinernes Bett, das in dem
Eingange des Pallaſtes aufgerichtet war. Die oͤf⸗
fentliche Ausſtellung der Imago des verſtorbenen
Beherrſchers dauerte ſieben Tage. Eben ſo lange
wachten an der einen, und zwar der linken Seite
bie Vornehmſten des Senats, an ber vechten, ihre.
Frauen und Toͤchter, die Männer in ſchwarzen, die
Weiber, in weiſſen Kleidern, Man behandelte
Bad Bild des Verftorbenen ala den Kaifer felbft,
‚der gefährlich Frank darnieder liege. Die Aerzte
famen der Reihe nad), um ben Zuſtand des Rrans
Ten: zu unterſuchen. Beym⸗Weggehen gaben fie
die Nachricht, daß es fih mit dem Kranken von
Stunde zn Stunde verfchlimmere. Wenn es end
ih hieß, daß der Kranke verfchleden fey, fo tru:
gen Juͤnglinge aus ben ebelften Gefchlechtern das
Bett mit der Imago Uber die Viaſacra auf bad
alte Forum, wo bie Römifhen Magiſtrats⸗Per⸗
fonen ihre Amtseide ablegen mußten. ‚Hier ftellte
von
hl, 6..187- 189.
m) IV, % 2.
x
-
[ee
von Romiſchen Junglingen und d Fungfranen Sobs
und Trauerlieder abfingen konnten. Bon da brachte.
man dad Bett mit. dem Bilde des Verſterbenen
zur Stadt hinaus auf das Marsfeld, wo man quB
Baumſtaͤmmen vinen vierecfigen . Scheiterhaufen -
aufgeführt hatte, ber einem Leuchtthurm gli, und
aus brey oder vier Stockwerken beſtaud n), Daß
Innere diefed Holzthurms war mit bünnen Reifen
angefüllt: die äußeren Seiten hingegen mit praͤch⸗
* tigen Teppichen, Statuen. und. Gemählden ges
ſchmuͤckt. Das swegte Stockwerk enthielt ein Ges
mach mit Thüren. In diefed feßte man das Wett -
mit dem Bilde, und fchüttete alle Arten von Weih⸗
rauch und kuͤnſtlichen Salben hinein. Es blieb,
fagt Herodian, Fein. Volk, Feine Stadt, Feine.
- angefehene. Perfon übrig, die nicht zu Ehren des
Verſtorbenen Raͤuchopfer gebradit häfte.. Mad
der Mieberlegung ber leßten Gaben hielten bie vor⸗
nehmſten Juͤnglinge und Männer gymniſche Spide
am ben Scheiterhaufen, theils zu Pferde,’ theils
mit Waͤgen. Wenn die Spiele geendigt.waren,. fo
zuͤudete der Nachfolger des Verftorbenen den Schel«
terhaufen mit einer brennenden Fackel an, . Bald
nachher ließ man aus bem oberften ober Eleinften
Stockwerk einen Adler auffteigen, von welchen
man glaubte, daß er die Seele des, rer
‚in ben Schooß der Götter trage 0).. |
Wenn
n) Man f. die Abbildung eines ſolchen Scheiterhans:
“ fend nach einer Münze des Antoninus Pius apıd
-Gütheriom p. 188. und im zweyten Bande des
Herodian zu S. 826. Edit. Irmifch,
O) I. e. ax ds rs relsuram ua Apaxururs 11727778
acuæaros, on æro rivoc sralfeng, æcroc adıs-
vu \
'
. : 362 : — —
Wenn außerordentliche Menſchen entweder
durch Dankbarkeit ober Bewunderung waren ver⸗
goͤttert worden; ſo war nichts natuͤrlicher, als die
Hoffnung, daß eben diejenigen, welche waͤhrend
ihres Lebens ſo wohlthaͤtig geweſen ſeyen, auch
nach dem Tode fortfahren wuͤrden, ben bon ihnen
beglückten, oder ihren Verehrern Gutes zu erwei⸗
fen. Und diefe Hoffnung warb denn allerdings
ein neuer Grund, denen zu dienen, melde man
zuerſt um ihrer mehr, als menſchlichen Wortreffs
lichkeiten oder Xhaten willen uͤbermenſchliche Ehre
erwiefen hatte Die Griehen und Römer, ja
man kann fagen, alle übrige Völker, melde Mens
fhen aus Dankbarkeit oder Bewunderung vergoͤt⸗
terten, glaubten von ben Wergditerten, mie von
ben unſterblichen Göttern und Halbgoͤttern, daß
ſie ihren Verehrern in großen Nöthen augenblids
liche und unmittelbare Hülfe Lcifteten, oder daß fie
. ihren Zempeln und Statuen gegenwärtig feyen,
um benen, melde zu ihnen fleheten, beyzuſtehen.
Die Athenienfer waren überzeugt, baß Tbefeus in
der Schlacht bey Marathon für die Griechen und
gegen bie Perfer gekämpft, und dadurch zum Siege
beygetragen habe. Auch ließen bie Athentenfer,
nad) dem Mathe des Delphifchen Apoll, die Les
berbleisfel des Cheſeus durch den Rimon ausber
Inſel Skyros mit großem-Gepränge abhohlen, und
als
væi cuv TU RUpL AvsÄsugouevog ac Tou aıfapx, dc Der
. pEIVaFO YyG eig Bpuvov vyV Ta Badılawe uxyv Tisev-
eræi UTO pwuemv' na SE 6HEVE HITE TWy Ädızay
.JEwy Spyaxesverar.
|
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— — 368
|
Ä
als ein heiliges Pfand in ihrer Stadt beyſeten p).
Mad) der großen Niederlage, welche die Macedo⸗
nier unter dem ſchaͤndlichen Prolemäus: von den
Galliern gelitten hatten, riefen bie. trofilofen Yes
berwundenen bie feligen Geifier Philipps !und
Alerandeis an, daß fie ihr Volk jetzt gegen die
Wutth wilder Barbaren ſchuͤtzen möchten , wie fie
Es vosmahld zum Sieger aller übrigen Völker ge⸗
macht hätten g). Die Griechen fo wohl, als die
Mömer hatten die Meinung, daß ed Statuen ober
aundere Heiligthuͤmer gebe, an ‚deren‘ Erhaltung
. vie Schickſale, oder die Wohlfahrt non Voͤlkern
gebuntien fey. Auch war es unter beyden Voͤlkern
von den älteften Zeiten her Sitte, daß man’ bie
Meberbleibfel großer; oder vergoͤtterter Männer
unter feierlichen ſelbſt gottesdienfklichen Pompe:;;.in
prächtige vaterlaͤndiſche Mauſoleen brachte 7). Al⸗
) Piut, in Vita Thefei J. 74 p. nec non Vf,
' 189 pP. \ i
4) Jufin. XXIV, 4. .. nunc Alexandri Philippigne
regum fuorum nomina, ficati numina, in aüx!-
lium vocabant. Sub illis fe non folum tatos, ve-
rum etiam victores orbis terrarum exſtitiſſfe. Ut
tuerentur patriam (uam, quam gloria -rerum ge .
fiarum coelo proximam reddidißent + ut opem
afflictis ferrent, quos furor et temeritas Ptole-
maei regis perdidiffet, orabaut,,
r) Außer ben Beyſpielen, welche Hospinian de
templis II. c. 7. p. 96..97. anführt, und die hoͤchſt
wahrſcheinlich zu den feierlichen translationibas
Reliquiarum unter den Ehriften Anlaß gegeben ha⸗
ben, lefe man die herrliche Schilderung der Trans⸗
lation der: Afche des Germanicus beym Tacitus .
Anual. Ill, c. 2, etfg. Igitar tribunorum , cen-
u
+
364 a — —
lein aller biefer Vorſtelluugen und Sehräude un⸗
geachtet fanb man unger ben Griechen und Römern
eder ſolche Reliquien, noch einen folhen Reli
auiens Dienfi, dergleichen früh unter den Chriften
eatftanden, und von den Chriften zu den Mahome⸗
baneru übergingen. Man Tann ben- Dienft ber
Reltquien unter den Chriften von, ber Verehrung
. der Heiligen unterfheiden; und jenen am richtig»
ſten mit dem Setifchen s Dienft vielgättifcher Bl \
er, fo wie biefe mit ber Anbetung vergötterter
| Menſchen vergleichen. Sch begreife viel Leichter,
wie die Chriften an die Wunderkräfte von Reliquien
zu glauben anfingen, ald warum die Heibniſchen
Griechen und Römer nicht daran glaubten, “und
warunm der Reliquien⸗ Dienſt faſt ganz allein auf
. monotheiftifhe Völker beſchraͤnkt geblieben iſt.
Schon unter ben Tuben fcheint die Meinung Yon
ben übernatürlichen Kräften ber. Weberbleibfel heis
iger Maͤnner, und folder Dinge, bie lebenden
heiligen Männern angehörten, eine alte und ges
- "meine. Meinung gewefen zu ſeyn. Als bie Moas
biter unter ber Regierung bed ‚Königs "gas im
das gelobte Sand fielen, geſchah es, daß man eis
‚nen Todten, den man eben begraben wollte, vor
Schrecken in das Grab ded Propheten life
-warfe So bald der Leichnam bie Sr i
- lis
| surionumgue humeris cineres portabantur: praes
.cedebant incompta figaa, verfi falces: atque
. ubi colonias tranfgrederentar , atrata plebes, tra
beati eguites, pro opibus loci veftem, odores,
aliaque fanerum folennia cremabant. ‚Etiam quo-
som.diverfaoppide, tamen obvii, et victimas at-
que aras Diis manibus fistuentes, lacrimig et con-
clamationibus dolorem teabantur,
—
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Sliſa beruͤhrte, ward er lebendig, und trat auf
feine Füße 5). Die Jsraelitinn, welche zwölf
Jahre am Blatfluffe krank geweſen war, hoffte-
zu genefen, wenn fie das Kleib Chrifti berühren _ -
Aönne. Sie berührte es, und ward geheilt t).
Die Wunder der Apoftel machten ein ſo großes -
Auffehen, daß man Kranke auf Bahren und Bet⸗
ten anf bie ‚Straßen trug; damit fie_nur von
dem Schatten des. vorübergehenden Petrus bes
ſchattet würden u), In der Stadt Epheſus hielt .
man die Schweißtuͤcher und andere Kleidungs⸗
ſtuͤcke von Paulus über Kranke, um fie von is
ven Krankheiten zu heilen, und bie böfen Geifter
auszutreiben x). Nach folchen ‚Benfpielen iſt es
viel weniger zu verwundern, daß man Chriſtum,
die Apoftel, und Märtyrer ſammt ihren Melis
quien gottesbienftli ehrte, als daß man es nicht
viel früher that, als es wirklich gefchehen iſt.
. Die erfien Chriften verfammelten ſich an den
⸗⸗
Graͤbern der Maͤrtyrer, nicht um die Heiligen,
oder ihre Ueberbleibſel anzurufen, ſondern um ſich
gegenſeitig zur Standhaftigkeit im Glauben zu
ermuntern. Der heilige Polyearp, der ohnge⸗
faͤhr um das. J. 170. nach Chriſti Geburt. ben
"Märtyrers Tod litt, war ber Erſte, deſſen Ge⸗
daͤchtnißfeſt von ben Chriſten in Gmyrna, und
anderen Aſiatiſchen Staͤdten gefeiert wurde y).-
Die Gedaͤchtniß⸗ Feſte, oder wie man ſie a
s) PN ber Könige II 12. 9. as,
e).Matihälg. v. ar. 20: ..
u) Bpof. Geſch. Voss
=) Ib, 19. v. ı2.
2) Kiofpinian, € de feſtis Chrißisnorum p. 14 ot 4.
.
⸗
366 .— — ⸗*
v
| Ti nannte, bie. Sehurtss Tefte 3) der Heiligen
. wurden ohne DBergleihung häufiger, und praͤchti⸗
ger, als Conftanrin der Große fie ausdruͤcklich
befahl, und: die Reliquien ber Heiligen aus ben
ruhmlofen Orten, wo fie bisher gewefen waren,
‚in bie Kirchen und zwar unter bie Altäre brins
gen ließ, um ben Heiden das Chriftenthum ans
nehmlicher zu: machen a). Won biefer Zeit. an
artete bie Chrfurdt gegen bie Heiligen und bes.
ren Veberbleibfel fehr fhuell in groben Goͤtzendienſt
aus. Man hielt die Reliquien der Heiligen für
koſtbare Pfänder, melde die Drte, wo fie aufbes
wahrt wurben, aegen leibliche und geiftliche Uebel
fhüßten 5). Man wallfahrtete zu den Gräbern
‚der Märtyrer, um don Krankheiten oder Schäden
befreyt zu werben. Man legte Blumen und Kleiv
dungsſtuͤcke auf die Gräber, und trug beyde als
Amulete gegen Unfaͤlle. Um die Wunderfräfte
. ‚ber-Religtien noch wirkfainer zu machen, ftellte
. man fieauf den Altären aus, ließ fie kuͤſſen und
berühren, oder trug fie zur Zeit von Seuchen und
- - anderen Landplagen in ben Städten, und auf bem
Felde umber 5)). Man betete, und ſchwor bey
"den Reliquien. Man überhäufte fie mit. Eoftbaren
Baben, und fiel anbetend vor den Reliquien, wie
vor den Bildern der Heiligen nieder d). Bis
in's zehnte Sahrhundert hatte jeber Biſchof das
| Reit,
z) natalitia. Ä
a) ib, etdetemplis 1. 7.95- 97
5) 1. e. p. 98..et Greg, Turon. VI. 7, beatorum.
apoftoloram pignora, vel religuorum fanctorum,
qui urbem illam muniunt, '
c) l, C | \
j 4) L C. D.112, . Ä
—
v
N
\ — — — 367
ı
Recht, einen Märtyrer,. oder Heiligen felig zu
ſprechen: nady welcher Seligfprehung der Heilige
freylih nur in dem Sprengel des heiligfprechenben
Bifchofes verehrt murbe.s), Im J. 993. entftand .
unter Johann XV. auf dem Lateranenfifchen Cons
cilio die fo genannte generalis Cononizatio,. wos
durh Heilige der ganzen Ratholifchen Kirche zur
Verehrung empfohlen wurden. Die Päbfte uͤbten
dad Recht der allgemeinen Canonifation anfangs
nar in großen Kirchen s Verfammlungen aus, und
erlaubten den "Bifchöfen, nach, wie vor, daß auch
fie, ein Jeder in feiner Kirche felig fprechen koͤnn⸗
ten. Allmaͤhlich aber hoben fie die leßtere Ges
malt ‘ganz auf, und dehnten ihre eiaene Mile
kuͤhr bahin aus, daß fie eine aflgemein gültige
Seligſprechung vornehmen türffen, wenn fie aus⸗
fer den: Gardinklen nur alle übrige in Rom. ans
weſende Bifchöfe zuzoͤgen f). Die Mahomedas
ner beteten Märtyrer ober Heilige und deren Mes .
liquien noch ſchneller, als bie Chriften an. Gie
ließen die Chriften fo gar in Einem Stücde weit - .
hinter fih zurüd. Sie verehrten nicht bloß die .
‚Ueberbleibfet ihrer eigenen Märtyrer und Heilis
gen, ſondern ſelvſt die von tapferen Ungläubigen.
So wie die Saracenen in den Zeiten ber ‚Ereußs
züge haͤufig bie Waffen oder .andere Reliquien
von tapferen Tempelberren als Amulete brauchs
ten; fo swallfährteten die Zataren in Sibirien zu
ben Reliquien von Jermack, in der Meinung,
daß bie Wäffen und Kleider biefes Helden fie
yon Krankheiten befreyen und befonders Kinds
bet⸗
O Pelliccia IL, 175.
Hıeo
\ Pr
. 28 1
.
368 — —
%
N
betterinnen helfen würbe ). Die aufgeflärtere
Nachwelt wird diefe Ehrfurcht gegen fremde Ver:
dienfte weniger auffallend finden, ald bie Froͤm⸗
migkeit ber Portugiefen, welche bis auf bie neues
ften Zeiten den heiligen Anton zum oberfien Bes
fehlshaber bed Vortugiefifhen Heers ernannten,
und ihm in biefer Eigenſchaft eine Beſoldung von
ohngefähr soo Thalern ausfeßten 4). .”
Die meiſten vielgoͤttiſchen Nationen dienten
mehreren Gattungen von hoͤheren Naturen, ent⸗
weder den Fetiſchen und abgeſchiedenen Seelen,
oder den Geſtirnen, und vergoͤtterten Menſchen.
WMenn aber Voͤlker auch nur Eine Gattung hoͤ⸗
hexer Weſen verehrten, ſo nahmen ſie doch ſelbſt
uͤnter dieſen betraͤchtliche Verſchiedenheiten der
Macht, und der Güte, ober ber. Bösartigkeit-
an. Nicht alle Polgtheiften ftelten ſich bie Göts
ter ohne Ausnahme, oder nur im Durchſchnitt in
mienſchlichen Geſtalten vor. Noch weniger er⸗
kannte man unter den Göttern eine ſolche Vers
fchiedenheit von Geſchlechtern, als unter den Men⸗
ſchen. Wenn man ſich bie Goͤtter auch menſchen⸗
aͤhnlich, und von verſchiedenen Geſchlechtern dach⸗
te, ſo glaubte man deßwegen nicht, daß die Goͤt⸗
ter und Goͤttinnen ſich mit ſterblichen Weibern
und Männern vermifchen, und Mittelweſen er⸗
zengen koͤnnten, bie halb Götter, halb Mienfchen
feyen. Selbſt biefe Denkart war nicht nothwen⸗
big mit einer anderen verbunden, daß nämlid
ſterbliche Menſchen, von ſterblichen Eltern erzeugt,
durch außerordentliche Gaben und Thaten mehr,
| Ä rn al
g) Maller VI. 388. “
r) Twifl p. 311. :
* x ; pi
u — | 369
als. meufuliche Ehre erwerben . Einnten,. All⸗
jetzt angeführte Vorſtellungen mußten zuſaminen·
kommen, wenn man, wie die Griechen, drey vers
ſchtedene Rangarbnungen. höherer Weſen, unſterb⸗
The Gotter, Halbgoͤtter, und Helden oder He⸗
roen: anerkennen wollte. Unſterbliche Götter wa⸗
ven. unter ben Grijechen diejenigen. Gottheiten,
welde fie von Aegyptiſchen, Phönisifcen, oder
anderen Flüchtlingen angenommen, welche fie alſo
in Griechenland nicht hatten , gebohren werben, lez
ben, und fberben geſehen i). Unter Nalbgöttern, _
welche Plato zuerfi mit den Worte Dämonen. bes
zeichnete, verſtand aan. diejenigen. Weſen von 9%
miſchter Natur, bie entweder von einen. unſterb⸗
lien Gott, uud xinem fterblichen Weibe, oder
einem ſterblichen Bater. und einer unfterblichen
Mutter entfprungen. ſeyen k). Hexoen endlich
nannte man ſterbliche, von ſierblichen Eltern er⸗
zeugte Menſchen, die um ihrer Thaten und Vor⸗
trefflichkeiten willen höherer Ehren gewuͤrdigt wor⸗
| — ‚den:
9 Mai h Dionyfi Hatlcar. VIL, ya "Cie, de. Leg;
II. 8... qui coeleftes femper : Abit .. Dec non
Saubertum de Sacrificiis P» 86,
h 4) ® {che bie Stellen aus Platons Apologie bes
Sofrates, welche ich in meiner 'hiftoria doctri-
nae de vero Deo p. 205. angeführt: habe. Plutarch
de orac. defectu in Oper. VII. 634. 35. bemertte
fehr richtig, daß Homer die Worte Nooc U. duuuwy
Als gleichgeltend gebraucht habe. Hingegen bildere
er ſich allem Anſchen nach faͤlſchlich ein, daß ſchon
BvSeafiadus eben fa, wie Plato und bie Platoniker
je ‚Spa , ste ayIpwasc, vollsc Kayaduc, sie —
unterſchleden habe“ u
4
— —
U
J Inſel Skyros mit großem Gepraͤnge abhohlen, und
\%
362 F — —
Wenn außerordentliche Menſchen entweder
durch Dankbarkeit oder Bewunderung waren ver⸗
goͤttert worden; fo war nichts natürlicher, als bie
Hoffnung, daß eben diejenigen, welche waͤhrend
ihres Lebens ſo wohlthaͤtig geweſen ſeyen, auch
nach dem Tode fortfahren wuͤrden, den von ihnen!
beglüchten, oder ihren Verehrern Gutes zu erwei⸗
fen. Und diefe Hoffnung ward denn allerdings
ein neuer Grund, denen zu dienen, welde man
zuerſt um ihrer mehr, als menſchlichen Wortreffs
lichkeiten ober Thaten willen uͤbermenſchliche Ehre
erwieſen hatte Die Griechen und Römer, ja
man kann fagen, alle übrige Völker, welche Mens
ſchen aus Dankbarkeit oder Bewunderung vergoͤt⸗
teren, glaubten von den Vergoͤtterten, wie bon
den unſterblichen Göttern und Malbgöttern, daß |
liche und unmittelbare Hülfe Lcifteten, oder daß fie
ſie ihren Verehrern in großen Nöthen augenblick⸗
in ihren Tempeln und Statuen gegenwaͤrtig ſeyen,
am denen, welche zu ihnen fleheten, beyzuſtehen.
Die Athentenfer waren’ überzeugt, baß Theſeus in
der Schlacht bey Marathon für die Griechen und
gegen die Perſer gekämpft, und dadurch zum Siege
begygetragen habe. Auch liefen die Athentenfer,
nad) dem Rathe des Delphifchen Apoll, die Ue⸗
berbleisfel des Chefeus dur den Rimon aus der
als
ræi CUV Ta wupı Avaksugonavog eis rou aidspx, dc Di-
opem æro yyc ac Bpavov zyv Ta Bucıhswe Puxyv wıseu-
aræi UTO pwuzimv’ aa SE Suse Hate Twy Adızms
.JEwy Ipyaxsuerat
nn — — 868
aals ein heiliges Pfand in ihrer Stadt beyſetzen p).
Mach der großen Niederlage, welche die Macedo⸗
nier unter dem ſchaͤndlichen Ptolemaͤus : von den
Galliern gelitten hatten, riefen bie troſtlaſen U⸗
berwundenen bie ſeligen Geiſter Philipps !und
Alexanders an, daß ſie ihr Volk jetzt gegen die
Wuth wilder Barbaren ſchuͤtzen moͤchten, wie fie
Es vormahls zum Sieger aller übrigen Völker ge⸗
macht hätten g). Die Griechen fo wohl, ale bie
x MRömer hatten die Meinung, daß es Statuen oder
andere Heiligtümer gebe, am ‚deren: Erhaltung
bie Schickſale, ober die Wohlfahrt non Voͤlkern
gebunbien fey. Auch mar es unter beyden Vuͤlkern
von ben aͤlteſten Zeiten her Sitte, daß man’ die
VUeberbleibſel großer; ober vergoͤtterter Männer
| nunter feierlichen felbft gottesdienfilichen Pompe;,. in
"prächtige vaterlaͤndiſche Mauſoleen brachte r). br
.. . pP) Piut, in Vita Thefei J. 74 p. nec non vi,
2.1189 Pe En | i
9) Jufin. XXIV, 4... . nunc Alexandri Philippigne
regum fuorum nomina , ficati numina, in auxl-
lium vocabant. Sub illis fe non folum tatos, ve-
| rum’ etiam victores orbis terrarum exſtitiſffe. Ut
| tuerentur patriam (uam, quam gloria reram ger _
Rarum coelo proximam reddidifent + ut opem
N aflictis ferrent, quos furor et temeritas Ptole-
maei regis perdidiflet, orabaut, _
r) Außer den Benfpielen, welche Hospinian de
templis II. c. 7. p. 96..97. anführt, und die hoͤchſt
wahrſcheinlich zu den feierlichen translationibus
Reliquiarum unter ben Chriſten Anlaß gegeben ha⸗
ben, lefe man die herrliche Schilderung der Trans⸗
lation bee: Afche des Germanicus beym Tacitus .
“Annal, III. c. 2, et fg, Igitar tribunorum, cen-
i v \ . . fü» u.
\
*
HH 0 —
Jein aller biefer Berfelluigen und Sehriude us
geachtet fand man unter ben Griechen und Römern
ggorber ſolche Reliquien, nod einen folden Reli
aniens Dienft, dergleichen früh unter deu Chrifien
entfianden, und von den Chriften zu ben Diahomes,
danern übergingen. Man Tann den Dienft ber’
Reliquien unter den Chriften von, ber Verehrung
der Heiligen unterfcheiden; und jenen am richtige
fien mit dem Fetifchens Dienft vielgöttifcher Voͤl⸗
Ger, fo wie biefe mit ber Anbetung vergötterter
Meuſchen vergleichen. Sch begreife viel Leichter,
wie die Chriften an die Wunderfräfte von Reliquien
su glauben anfingen, ald warum bie Heibniſchen
: Griechen und Römer nicht daran glaubten, und
werun der Reliquiens Dienft faſt ganz allein auf
monotheiſtiſche Voͤlker beſchraͤnkt geblieben iſt.
Schon unter ben Juden ſcheint die Meinung Yon
den übernatürlichen Kräften ber. Weberbleibfel heis
Tiger Männer, und folder Dinge, bie lebenden
heiligen Männern angehörten, eine alte und ges
‘meine. Meinung geweſen zu ſeyn. Ale bie Moa⸗
biter unter ber Regierung des ‚Königs Iqas im
das gelobte fand fielen, gefihah es, daß man eis
‚nen Zobten, ben man eben begraben wollte, vor
. Schreden in bad Grab des Propheten Eliſa
warf. So bald der. Leichnam bie Gebeine 2i
lis
' sarionumgue humeris cineres portabantor: praes
.cedebant incompta figaa, verfi faſces: atque
. abi colonias tranfgrederentür , atrata plebes, tra
beati eguites, pro opibus loci veftem, odores,
aliaque: fanerum folennia cremabant. Etiam quo-
som.diverfaoppida, tamen obvii, et vietimas at-
quearss Diis manibus ſtatnentes, lacrimig et con-
clamationibus dolörem teftabantur,
,
a En SE ee ul
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ben, am ſchlechteſten rn Nach ‚der meinnor⸗
Thibetaner hingegen hat die gegenwaͤrtige Welt
achtzehn Alter, verſchlimmert ſich vom erſten bis.
zum. ‚neunten ſtuffenweiſe, -und verbeffert fich wie⸗
der eben -fp. allmählich vom zehnten bis zum adıke
zehnten hinauf u). Die Hindus nennen bie Dauer
aller. vier Weltalter Sadrijugam.“ Viele tauſend
Sadri jugams machen nur einen Bag und eine Nacht
bed. Bruma aus, und man kann alfo, leicht den⸗
ken, wie viele Sadrijugams das hundertjaͤhrige
Sehen des Brumah in ſich ſchließen: muͤſſe. Nach
hundert Jahren ſtirbt Brumah. Auch Schiwen
lebt nicht länger, als hundert Jahre, doch mit,
Dem. großen Unterſchiede, daß das ganze Leben des
Brumah nur einen Tag des MWiſchnu betraͤgt.
Bey dem Tode des Wiſchnu wird alles Bund. J
Toner. verzehrt, und nichts übrig. bleiben, als
sSchime, . Schiwen. felbff.-. verliert alsdantz
alle Geſtalten, welche «er. angenommen ‚hatte, ſo
lange die: Welt. exiſtirte. Er ivird einer Feuer⸗
flamme. gleich, die auf der in Aſche verwandelten
- Welt umhertanzt. — Laͤßt es-fi denen, dag
die Gothen, die mit dem Odin nach Scqandina⸗
nien kamen, in ihren alten.Wehnſitzen etwas,
Son: Indiſchen Sagen, vernommen, und daraus
ihre Dich tungen ja. wohl von dem ⸗Untergange,
als. der Wiedergehuyt dar. Wolt, zuſammengeſetzt
Es wird einẽ Zeit kommen, fo fangen bie -
Scandinavifhen Dichter, wo bie Sonne verbuns
kelt, die Erde igs Meer geſtuͤrzt, die Sterne
ve ſchwinden und der immel durch Feuer ver,
rt dzerden wird, " Ui eben dieſe Zeit wird der
Ba Sen den Dein). eine. große Satan, den
enin DRENE ‚Chor
» Sour, und Georgi 1, Pr.
2
366 " — ——* |
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lich nannte , die. Geburts s Kefte 2) der Heiligen
. wurden ohne Vergleichung häufiger, und prädtis
ger, ald Conſtantin der Broße fie ausdruͤcklich
befahl, und. die Reliquien ber Heiligen aus den
ruhmlofen Drten, wo fie bisher gewefen maren,
in die Kirchen unb zwar unter die Altäre brins
gen ließ, um ben Heiden das Chriftenthum ans
nehmlicher zu. machen a). Won diefer Zeit. am
artete bie Ehrfurcht gegen bie Heiligen ‚und bes.
ren Ueberbleibſel fehr fchnell in groben Goͤtzendienſt
aus. Man hielt die Reliquien der Heiligen für
Toftbare Pfaͤnder, melde die Drte, wo fie aufbes
wahrt wurden, aegen leibliche und geiftliche Uebel
fhüßten 5). Man wallfahrtete zu den Gräbern
der Märtyrer, um von Krankheiten oder Schäden
befreyt zu werben. Man legte Blumen und Kleio
dungsſtuͤcke auf die Gräber, und trug beyde als
Amulete gegen Anfälle. - Um die Wunderfräfte
. ‚der -Meligtien noch wirffainer zu machen, fiellte
man fie auf den Altären aus, ließ fie kuͤſſen und
berühren, oder trug fie zur Zeit von Seuchen und
- - anderen Landplagen in ben Städten, und auf dem
Felde umber 5). Man betete, und ſchwor bey
den Reliquien. Man überhäufte fie mit. koſtbaren
Gaben, und fiel anbetend vor den Reliquien, wie
vor den Bildern ber Heiligen nieder a). Bis
in's zehnte Jahrhundert hatte jeber Biſchof das
Ä " MRecht,
2) natalitia.
a) ib, et de templis Il, 7. 95 - 97 P. ’
b) L e, p. 98..et Greg. Turon. VI. 7. beatorum
apofioloram piguora, vel religaorum fanctorum,
qui urbem illam muniunt, | |
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Reqt , einen Märtyrer, "oder Seiigen ſelig zu = |
ſprechen: nad; welcher Seligfpredung der Heilige
freyli nur in bem Sprengel bes heiligfprechenben
Bifchofes verehrt wurbe.s). Im F. 993. entftand
‚ anter Johann XV. auf bem Lateranenſiſchen Con⸗
cilio die fo genannte generalis Cononizatio,. wos
duch Heilige der ganzen Katholifhen Kirche zur
Verehrung empfohlen wurden. Die Pähfte uͤbten
das Recht der allgemeinen Canonifation anfangs
nur in großen Kirchen » Verſammlungen aus, und
erlaubten den Biſchoͤſen, nach, wie vor, daß auch
ſie, ein Jeder in ſeiner Kirche ſelig ſprechen koͤnn⸗
ten. Allmaͤhlich aber hoben fie die legtere Ges
walt ganz auf, und behnten ihre eigene Mills
führ dahin aus, daß fie eine allgemein gültige
Seligſprechung vornehmen duͤrffen, wenn ſie aus⸗
fer den Cardinklen nur alle übrige in Rom. ans
weſende Biſchoͤfe zuzoͤgen )). Die Mahomedas
ner beteten Miaͤrthrer oder Heilige und deren Mes
liquien noch ſchneller, als die Chriſten an. Sie
ließen die Chriſten ſo gar in Einem Stuͤcke weit
hinter ſich zuruͤck. Sie verehrten nicht bloß die
Ueberbleibſel ihrer eigenen Maͤrtyrer und Heili⸗
gen, ſondern ſelvſt die von tapferen Unglaͤubigen.
So wie die Saracenen in den Zeiten der Ereutz⸗
zuͤge haͤufig die Waffen oder andere Reliquien
von tapferen Tempelherren als Amulete brauch⸗
ten; ſo wallfaͤhrteten die Tataren in Sibirien zu
den Reliquien von Jermack, in der Meinung,
daß die Wäffen und - Kleider biefed Helden fie
von Krankheiten befreyen und beſonders Kind⸗
. bet⸗
«) Pelliccia IL ııg,
=.
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360 en m — .
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Frommen an, Ahdler mit einer bloßen Stange,
‚oder mil Blitzſtrahlen bewaffnet, ober von thurms
hoben Scheiterhaufen auffteigend, und die Seelen
ber Vergötterten gegen Himmel bringend T). He
rodian befchreibt Die Feierlichkeiten der Vergoͤtte⸗
zung, mie fie zu feiner Zeit gebräudlich waren,
folgender‘ Geftalt m). Man beſtattete bie Leich⸗
same verſtorbener Imperatoren, wie bie von ans,
beren Menſchen: nur mit einem größerem Pompe.
Mac) dem Leichen⸗ Wegängniffe legte man ein beim
Verftorbenen. ähnliches Bild von Wachs auf eim
koſtbar verziertes elfenbeinernes Bett, das in dem
Eingange des Pallaftes aufgerichtet war. Die oͤf⸗
fentlihe Ausftellung ber Imago des verftorbeuen
Beherrſchers dauerte ſieben Tage. Ehen fo lange
wachten an ber einen, und zivar der linken Seite
bie Bornehmften des Senats, an bex rechten, ihre.
Frauen: und Töchter, die Männer in fehwarzen, die.
Weiber, in weiſſen Kleidern. Man behandelte
das Bild ded Verftorbenen ald den Kaiſer felbft,
‚ber gefährlich Trank barnieber liege, Die Aerzte
famen ber Reihe nad), um den Zuſtand bed Krans
Een: zu unterſuchen. Beym-Weggehen gaben fie °
die Nachricht, daß es fih mit dem Kranken von
Stunde zn Stunde verfchlimmere. Wenn ed ends
ih hieß, daß der Kranke verfchleben fey, fo tru:
gen Zünglinge aus ben edelften Gefchlechtern das
Bett mit der Imago über die Viaſacra auf dad
alte Forum, wo bie Römifhen Diagiftrate » Pers
ſonen ihre Amtseide ablegen. mußten, Hier ftellte
" man bad Bett eine e Tune Zeit bin, damit Chöre
u von
hi, e. 187- 189.
") IV, &% 2%
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——38381
son Remiſchen Junglingen und d Fungfranen Sobs
und Trauerlieder abfingen konnten. Bon da brachte: .
man das‘ Wett mit dem Bilde des Verfierbenen -
zur Stadt hinaus auf bad Marsfeld, mo man aus
. Baumflämmen einen viereckigen . Scheiterhaufen -
aufgeführt hatte, ber einem Leuchtthurm gli, und
aus drey oder vier Stockwerken beſtard n). Das
Innere dieſes Holzthurms war mit duͤnnen Reifpen
angefuͤllt: die äußeren Seiten hingegen mit praͤch⸗
tigen Teppichen, Statuen. und. Gemählden ges
ſchmuͤckt. Das zweyt⸗ Stockwerk enthielt ein Ge⸗
mach mit Thuͤren. In dieſes ſeßte man das Bett
mit dem Bilde, und ſchuͤttete alle Arten von Weih⸗
rauch und kuͤnſtlichen Salben hinein. Cs blieb,
fagt Herodian, Fein. Volk, Feine Stadt, Feine.
- angefehene. Perfon übrig, die nicht zu Ehren bes
Verftorbenen Raͤuchopfer gebracht haͤtte. Rach
der Niederlegung der letzten Gaben hielten die vor⸗
nehmſten Juͤnglinge und Männer gymnifche Spiele
am ben Gcheiterhaufen, theile zu Pferde, theils
mit Waͤgen. Wenn die Spiele geendigt waren, fo
zuͤndete der Nachfolger des Verftorbenen ben Schei⸗
terhaufen mit einer brennenden Fadel an, . Bald
nachher ließ man aus bem oberften ober kleinſten
Stockwerk einen Adler aufſteigen, von welchem
man glaubte, daß er die Seele des Varſterberer
‚tn den Schooß der Götter trage o). Ä
Wenn
n) Man f. die Abbildung eines ſolchen Scheiterhau⸗
> fend nach einer Münze des Antoninus Pius apud
‚Gütheriom p. 188. und im zweyten Bande des
Herodian zu S. 826. Edit, Irmifch,
0).1.C. ax ds rs Telsuram un Ipaxurars xaræcxsu
—— VOHEp amo TIVag sraldeng, æeroc aDıe-
co
. 362 J nie -
Wenn auterordentliche Menſchen entweder
durch Dankbarkeit oder Bewunderung waren ver⸗
goͤttert worden; ſo war nichts natuͤrlicher, als die
Hoffnung, daß eben diejenigen, melde: während
ihre Lebens fo mwohlthätig gewefen feyen, auch
nach dem Tode fortfahren würden, den von ihnen
beglückten, oder ihren Verehrern Gutes zu erwei⸗
fen. Und diefe Hoffnung ward denn allerdings
ein neuer Grund, denen zu dienen, ‚melde man
zuerſt um ihrer mehr, als menſchlichen Vortreff⸗
lichkeiten oder Thaten willen uͤbermenſchliche Ehre
erwieſen hatte. Die Griechen und Roͤmer, ja
man kann ſagen, alle uͤbrige Voͤlker, welche Men⸗
ſchen aus Dankbarkeit oder Bewunderung vergöts
terten, glaubten von ben Wergötterten, mie von
ben unfterbligen Göttern und Nalbgöttern, daß
ſie ihren Verehrern in großen Nöthen augenblics
Hiche und unmittelbare Hülfe Lcifteten, ober daß fie
in ihren Tempeln und Statuen gegenwärtig feyen,
am denen, meldye zu ihnen fleheten, benzuftehen.
Die Athenienfer waren überzeugt, baß Tbefeus in
der Schlacht bey Marathon für die Griechen und
gegen bie Perfer gekämpft, und dadurch zum Siege
beygetragen habe. Auch Ließen bie Athentenfer,
nad) dem Mathe des Delphifden Apoll, die Les
berbleisfel des Cheſeus durch den Rimon aus ber
| anf Skyros mit großem Gepraͤnge abhohlen, und
| als
Ti GUVTwmUpı avslsugousvog ec Tou mifspx, dc Da-
peiw.aro yyc sic Bpavov ıyv Ta Basılawc \yurxyv Fisev-
STR UTO pwuawv na aE susve mare Tmy Ä0izmy
Ywy Spyonsveras
| — — u
Ä
als ein heiliges Pfand in ihrer Stadt beyſetzen p).
Mach der großen Niederlage, welche die Macedo⸗
nier unter dem ſchaͤndlichen Prolemäus: von ben:
Galliern gelitten hatten, riefen bie. troftlefen Un
berwundenen bie feligen Geiſter Philipps !und
Aleranders an, daß fie ihr Volk jeßt gegen die
Wuth wilder Barbaren ſchuͤtzen moͤchten, wie fie
26 vormahls zum Sieger aller übrigen Völker ges
macht hätten g). Die Griechen fo wohl, als die
Mömer hatten die Meinung, daß es Statuen ober
andere Heiligthümer gebe, am deren: Erhaltung
bie Schickſale, oder die Wohlfahrt von Voͤlkern
gebunden fey. Auch war es unter beyden Vaͤlkern
von den aͤlteſten Zeiten her Sitte, daß man’ bie
Meberbleibfel großer, oder vergätterter Maͤmer
unter feierlichen felbft gottesdienftlichen Poınpe;,. in
prächtige vaterländifche Mauſoleen brachte r). br
N
..p) Plut, in Vite Thefei J. 74 p. nec non VL,
ı 389 p. \ “ u
4) Juin. XXIV, 4... nunc Alegandri Philippique
regam fuorum nomina,, ficati numina, in aaxl-
lium vocabant, Sub illis fe non folum tatos, ve-
rum etiam victores orbis terrarum exftitiffe, Ut
tuerentur patriam fuam, guam gloria rerum gg .
farum coelo proximam reddidiffent: ut opem
afflictis ferrent, quos furor st temeritas Ptole-
maei regis perdidifiet, orabaut, ,
r) Außer ben Benfpielen, welche Hospinian de
templis II. c. 7. p. 96..97. anführt, und bie hoͤchſt
wahrſcheinlich zu den feierlichen translationibos
Reliquiarum unter den Chriften Anlaß gegeben ha⸗
ben, lefe man die herrliche Schilderung der Transs
lation der: Afche des Germmicus beym Tacitus .
Aunal, III. c, 2, et fg. Igitar tribunorum „ cen-
\ , . fü- .
\
’
\
36. ——
lein aller diefer Verſtelluugen und bSelraäuche no
geachtet fand man unter den Griechen und Römern
eder folge Reliquien, nod einen ſolchen Reli⸗
quien⸗Dienſt, dergleichen früh unter den Chrifien
eatftanden, und von ben Chriften zu ben Diahomes,
danern übergingen. Man Tann ben- Dieaft ber’
Reliquien unter den Chriften von, der Verehrung
der Heiligen unterfheiden; und jenen am richtige
| ſten mit dem etifchens Dienft vielgoͤttiſcher Voͤl⸗
ker, fo wie dieſe mit ber Anbetung vergoͤtterter
Meuſchen vergleichen. Sch begreife viel Leichter,
wie die Chriſten an die Wunderkraͤfte von Reliquien
zu glauben anfingen, als warum die Heibniſchen
Griechen und Römer nicht daran glaubten, und
warum der Reliquiens Dienft faſt gang allein auf
maonotheiſtiſche Voͤlker beſchraͤnkt geblieben iſt.
Schon unter ben Juden ſcheint die Meinung Yon
ben übernatürlichen Rräften ber Ueberbleibſel heis
liger Männer, und folder Dinge , die lebenden
heiligen Männern angehörten, eine alte und ges |
"meine. Meinung newefen zu ſeyn. Als die Moa⸗
biter ‚unter ber Regierung, des „Königs Iqas im
das gelobte Sand fielen, gefihah es, daß man eis
nen Todten, den man eben begraben wollte, . vor
Screen in bad Grab bed Propheten Eliſa
| af. So bald der. Leichnam bie Gebeine des
Klis
' surionumgue humeris cineres portabantur: prae-
.cedebant incompta figaa, verfi falces: atque
. abi coloniss tranfgrederentar , atrata plebes, tra.
beati eguites, pro opibus loci veſtem, odores,
aliaque fanerum folennia cremabant, ‚Etiam quo-
ram. diverſa oppida, tamen obvii, et vietimas at-
que aras Diis manibus ftatuentes, lacrimis et con-
clamationibus dolörem teabantur,
N
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r I. . 1
* um 7’ dA - > . 365 “
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Eliſa Geräte, warb er lebendig, und trat auf -
feine Füße 5), Die Söraelitinn, melde zwölf:
Sahre am Blutfluſſe Frank geweſen war, hoffte:
| zu genefen, wenn fie bas Kleid Chrifti. berühren _ 2
Tönne. Sie berührte ed, und ward geheilt‘ 2). -
Die Wunder der Apoftel machten ein: fo großes - .
u
dem Schatten des voruͤbergehenden Petrus bes
ſchattet wuͤrden u), In der Stadt Epheſus hielt
man die Schweißtuͤcher und audere Kleidungs⸗
Aufſehen, daß man Kranke auf Bahren und Bet⸗
ten auf die Straßen trug, damit ſie nur von
ſtuͤcke von Paulus uͤber Kranke, um ſie von ih⸗
ven Krankheiten zu‘ heilen, und bie boͤſen Geiſter
auszutreiber x) Nach ſolchen Beyſpielen iſt es
viel weniger zu verwundern, bag man Chriſtum,
‚die Upoftel, und Märtyrer ſammt ihren Relis
quien gottes dienſtlich ehrte, als daß man es nicht
viel fruͤher that, als es wirklich geſchehen iſt.
Die erſten Chriſten verſammelten ſich an den
Graͤbern der Maͤrtyrer, nicht um die Br
ober ihre Weberbleibfel anzurufen, fondern um fih
gegenfeitig zur Standhaftigfeit im Glauben zu -
ermuntern. Der heilige Polycarp, der ohnge⸗
fähr um das. J. 170. nad Ehrifti Geburt. den
Maͤrtyrer⸗ Tod litt ‚ war ber Erſte, deſſen Ge⸗
daͤchtnißfeſt von den Chriſten in Gmyrna, und
anderen Aſiatiſchen Staͤdten gefeiert wurde 4).
Die end: se ober wie man fie a
s) Pe der Minige II 13. 9. ar,
9) Matthaͤl 9. v. ar. 2%: .
2) Apoſt. Geſch. v. 15: - en or
x) Ib, 19. v. 12.
n Hofpinlan. d de feftis. Chrifianorum p· 14 et ge.
s
2
366 u — |. *
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lich nannte , bie. Geburts⸗Feſte ;2) der Heiligen
. wurben ohne Vergleichung häufiger, und prädtis
ger, ald Conſtantin der Broße fie ausdruͤcklich
befahl, und: die Neliquien ber Heiligen aus ben
ruhmlofen Drten, mo fie bisher gewefen maren,
in bie Kirchen unb zwar unter bie Altäre brins
gen ließ, um ben Heiden das Chriftenthum ans
nehmlicher zu: mahen a). Won bdiefer Zeit. an
artete bie Ehrfurcht gegen bie Heiligen ‚und bes.
ren Ueberbleibfel fehr ſchnell in groben Goͤtzendienſt
aus. Man hielt die Reliquien der. Heiligen für
Toftbare Pfänder, melde die Orte, wo fie aufbes
wahrt wurden, aegen leibliche und geiftliche Uebel
fhüßten 5), Man mwallfahrtete zu ben Gräbern
‚der Märtyrer, um don Krankheiten oder Schäden
befrept zu werben. Man legte Blumen und Kleio
dungsſtuͤcke auf die Gräber, und trug beyde als
Amulete gegen Anfälle. : Um bie Wunderkraͤfte
. .ber-Religtien noch wirkfainer zu machen, ftellte
man fie auf den Altaͤren aus, ließ fie kuͤſſen und
berühren, oder trug fie zur Zeit von Seuchen und
- anderen Landplagen in ben Stäbten, und auf dem
Felde umher 5)). Man betete, und ſchwor bey
"den Reliquien. Man überhäufte fie mit. koſtbaren
Gaben, und fiel anbetend vor den Reliquien, wie
vor den Bildern der Heiligen nieder d). Wis
8 zehnte Jahrhundert hatte jeder Biſchof das
| Recht,
2) natalitia.
a) ib, et de templis IL, 7. 95 - 97 p.
5) l.e. p. 98..et Greg. Turon. VI. 7. bestoram.
apofioleram piguora, vel religuorum fanctorum,
qui urbem illam muniunt, |
o)l c |
4) Le. p.. iiↄ.
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von Krankheiten befreyen und beſonders Kind⸗
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Reit F einen "Märtyrer ‚. ober. Seiigen ſelig zn u
ſprechen: nach welder Seligſprechung ber Heilige
freylih nur in dem Sprengel des. heiligſprechenden
Biſchofes verehrt murbe.s), Im J. 993. entſtand
unter "Johann XV. auf dem Lateranenſiſchen Con⸗ J
cilio die fo genannte generalis Cononizatio,. wos
durch Heilige der ganzen Katholiſchen Kirche zur
Verehrung empfohlen wurden. Die Paͤbſte uͤbten
das Recht der aligemeinen Canoniſation anfangs
nur in großen Kirchen⸗ Verfammlungen. aus, und
erlaubten den Biſchoͤſen, nach, wie vor, daß auch
fie, ein Jeder in feiner Kirche ſelig ſprechen koͤnn⸗
ten. Allmaͤhlich aber hoben fie die legtere Ge⸗
walt ganz auf, und dehnten ihre eigene Wille
kuͤhr dahin aus, daß ſie eine allgemein guͤltige
Seligſprechung vornehmen duͤrffen, wenn fie aus⸗
fer den Cardinuͤlen nur alle übrige in Rom. ans
weſende Biſchoͤfe zuzsgen f). Die Mahomedas
ner beteten Maͤrtyrer oder Heilige und deren Re⸗
liquien noch ſchneller, als bie Chriften an, Sie
ließen die Chriften fo gar in Einem Stuͤcke weit - j
hinter fih zuruͤck. Sie verehrten nicht bloß bie .
Ueberbleibſel ihrer eigenen Märtyrer und NHeilis
gen, fonbern ſelvſt die von tapferen Ungläubigen.
So wie bie Garacenen in ben Zeiten ber ‚Ereußs
züge häufig ‚die Waffen oder andere Neliquien
von tapferen Tempelherren als Amulete brauche
sen; fo wallfährteten die Tataren in Sibirien zw
den Reliquien von Jermack, in der Meinung,
daß die Wäffen und Kleider biefes Helden fie
bet⸗
belliccia IL, 155.
Hi Liz
.368 — — | — u
betterinnen helfen würde g). Die aufgeklärtere .
Nachwelt wird diefe Ehrfurcht gegen fremde Der: _
dienste weniger auffallend finden, als bie Froͤm⸗
“ migfeit ber Portugiefen, welche bie auf bie neues
ften Zeiten den heiligen Anton zum oberften Ber
fehlshaber be Portugiefifhen Heers ernannten,
and ihm in diefer Eigenſchaft eine Befoldung von
ohngefaͤhr 500 Thalern ausfeßten h). -
Die meiſten vielgoͤttiſchen Nationen dienten
mehreren Gattungen von hoͤheren Naturen, ent⸗
weder den Fetiſchen und abgefohiebenen Seelen,
ober ben Geftirnen, und vergötterten Menſchen.
E Senn aber Voͤlker au nur Eine Gattung hoͤ⸗
derer Mefen verehrten, fo nahmen fie doch ſelbſt
unter biefen beträchtliche ‚Merfhiedenhelten der.
Macht, und der Güte, ober ber. Boͤsartigkeit
an. Nicht alle Polytheiſten ſtellten fi bie Goͤt⸗
ter ohne Ausnahme, oder nur im Durchſchnitt im
menſchlichen Geftalten vor. Noch weniger ers
kannte man unter ben Göttern eine folde Ver⸗
fchiedenheit von Geſchlechtern, als unter den Mens
ſchen. Wenn man fid) bie Goͤtter auch menſchen⸗
aͤhnlich, und von verſchiedenen Geſchlechtern dach⸗
te, ſo glaubte man deßwegen nicht, daß die Goͤt⸗
ter und Goͤttinnen ſich mit fterblichen Weibern
und Männern vermifchen, und Mittelwefen ers
Zu zengen koͤnnten, die halb Götter, halb Menſchen
fenen. Selbſt dieſe Denkart war nicht nothwen⸗
dig mit einer anderen verbunden, daß nämlich
ſterbliche Menſchen, von ſterblichen Eltern erzeugt,
durch außerordentliche Gaben und Thaten mehr,
U ale
g) Müller VI. 388
a) Twifp su
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En GE on te ut ——
— — 369
als meifihlice Ehre erwerben . thunten, Yıle
jest angeführte, Borftellungen mußten jufaminche
tommen, wenn man, mie die ©riechen, drey ver⸗
ſchtedene Raungerdnangen höherer Wefen, unfterks
tie Sötter, Halbgötter, und Helden oder He⸗
roen: anerkennen: wollte. Unſterbliche ztter wa⸗
ven. unter ben Grjechen diejenigen jortheiten,
welde fie von Aegyptiſchen, Phönisifgen, oder
anderen Flüchtlingen angenommen, welche fie alfo
in Griechenland nicht hatten , gebohren werden, I
ben, und fberben geſehen ). Unser Nalbgöttern,
welche Plato. zuerſt mit dem Worte Dämonen. bes
zeichnete, verſtand man. Diejenigen. Weſen von ge⸗
miſchter Natur, bie entweder von einem. unſterb⸗
lichen Gott, uud xinem ſterblichen Weibe, odef
einem ſterblichen Bater.. und einer nuuſterblichen
Mutter entfprunges: ſeyen k). Hexen endlich
nannte man ſterbliche, von ſterblichen Eltern ers
zeugte Menſchen, die um ihrer Thaten und Vor⸗
wreffligkeiten willen boͤherer Ehren gewuͤrdigt wor⸗
‚ven:
5» Mai R Dionyr. i Hallcar. vn. ya "ci ic. de. ‚Leg;
1. 8... qui coeleftes femper Tabiti «+ Deo non
Saubertum de Sacrifieiis P» 85,
4) Ban ine die Stellen aus Platons Mpologie des
rates, welche ich in meinet ‘hiftoria- doctri=
nae de vero Deo p. 205. angeführt: habe. Plutarch
de orac. defectu in Oper. VIl. 634. 35. bemerfte
fehr richtig, daB Homer die Worte eos U. dusumy
Uls gleichgeltend: gebraucht habe. Hingegen bildere
er ſich allem Anſehen nach faͤlſchlich ein, daß ſchon
vBefiadus even ſo, wie Plato und die Platoniker
Das TE arIpamac,. woAizg KRyaTug, sira jene
unterfipleben habe.
Ya
*
“
4
x .
. . r
370 . une One
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den: wie wohl man fehr häufig unter ben Worte
H:voen fo wohl die Halbgoͤtter, als vergötterte
Drenfchen zufammenfaßte I). Wenn man ſterbliche
Menſchen zu Heroen erhoben hatte, oder erhebeg
wollte; fo änderte man gewöhnlich ihre Nahen,
zum Beoſpiel den Nahmen, Romulns in Guiri⸗
nus, no in Leukothea m), Die Etrusker hats
ten acherontiſche Bücher , welche vorſchrieben, durch
welche Gebräuche ſterbliche Menſchen in Servenu
verwwanbelt werben koͤnnten ). Der Regel nad)
bekuͤmmerten ſich weder die Oriechen, nach bie Roͤ⸗
mer um Zauberbücher, und Zauber s Gchräuche,
an Meunſchen zu Melden, ober Helden zu. Goͤttern
p machen. Go mie die Einwohner von kampfas
ud den Schluß faßten, die Lampſake forthin ale
eine Goͤttinn zu ehren; fo beſchloſſen die Einmohs
ter von Therapne, den Mecelaus und ber «ses
nn J J lene
9). B. Cicero 11. 3. de Leg. divos.et eos, qui
coeleſtes femper’habiri, colunta, et ollos, quos
endo coelo merita vocayerint, Herculem, Libe-
. rom, Aefcnlepiun, Caftorem, Pollacem, Quiti-
. um. Auch Piutar an der Stelle, VII. p. 43.
wo er fagt, daß die Einwohner von Lampfakuo bes
ſcloſſen Hätten, der LampfaPe, welcher bisher
nur jpamas rıeas erwiefen werben , als "ner Sot⸗
tinn zu opfern: u 77 Axuyanıı wparrepov Jpwınac
Tiung.arodıdorreg, Usspov us Ja Neiu syyQıcar-
7o. Ha dareslucıy sr Jvorreg. oo:
m) Cie, de Nat. Deor. II. 19. Lettant.- Infkie.
. de 24. " " DU
...'9) Arnob. 11. 62. neque -guod Ftrutſe im. Kbris
Acheronticis pollicetur , certöorum apimulium
fangnine certis numinibus detu, dirinng.iuimag
f5leci, et ab legibus mortalitetis educi,
-
⸗ 5
un Tr 77mm on.
0
— — 371
lene nicht mehr als Heroen, fondern als Göttern
zu dienen 0). Wirklich waren bie Feſte und Opfer
der Goͤtter von denen, welche man ben Dämonen
amd Heroen feierte, fo wohl unter den Griedyen,
old unter den Roͤmern fehr verfchieben p).
s' Ehrri die Völker, welche Götter gleich den
Menſchen gebohren werden, Teben ‚, unb flerben
ließen, die ferner den Goͤttern menſchliche Geſtal⸗
ren und Geſchlechter, menſchliche Beduͤrfniſſe uud.
Neigungen, menſchliche Freuden und Leiden zus
fihrieben, kamen vermoͤge berfelbigen Analogie,
nach melcher fie fo viele andere Dinge von den Diens
ſchen anf die Götter uͤbergetragen hatten, anf ben
Gedanken, daß bie Götter und Götter: Geſchlech⸗
ter, wie die Könige und Geſchlechter der Könige
geſtuͤrzt, und durch andere exrfeßt werben könnten.
Nah den Erzählungen der Griechiſchen Dichter
warb Loelus vom Saturn entmannt, und «Das
Auen wieder som Jupiter entthront g). Wenn
die Volks, Religion ver Griechen und. Römer auch
nichts vom Coelus wußte; ſo erfannte fie doch
den Saturn, und daß goldene Alter unter ‚ber. , .
Regierung, des Saturnus on. „Auch unterſchied
he bin Goͤtter⸗ Rath des Satutn von dem bes
Ju:
0) Ieoeiat, 18 . u
) Plntarchi Quseh, Bomenei in Oper., vn. 98. 94
a :ynp EAAyvsc os 2) veunsa Tag Desc aaßonsvo,
. rau. ‚daurepev eve na dasuosıy arodsdwunası ; IT)
Tay wparmpuv „Ö-
R ® Hefiodi Theogdnia v. 180 et ſq. 8, tv.
Civen de Bat. Dear. IL, c. :
Ya 2 * J |
=
t
322 — —
Jupiter 5). Nach alten Volksſagen beſtandder
hohe Götter» Rath anfangs nur and acht, und
erſt fpäter and zwölf Mitgliedern s). Cine zweyte
Veranlaſſung der Idee von Götter s Dynaftich lag
in der weit. verbreiteten Meinung, daß bie Welt‘
yon Ewigkeit her. große Umwaͤlzungen gelitten has
be, und im.der enblofen Folge der Zeiten Leiden
werde; daß bey jeder. Umkehrung der Dinge Goͤt⸗
ter, wie Dienfchen verfhwunden, und neue Götter,
wie neue Geſchlechter von Menſchen und Thieren
hervorgegangen feyen. Die Borftellung von dem
| annaufhoͤrlichen Entftehen und Untergehen der Wels
nk he, Auen, fo wie von den Herfihirdemen Elfen 2
3%, Are tioden einer jeden Melt herrſchte ſeit undenklichen
gern an dee”. Zeiten in Hindoſtan, und pflanzte ſich von Hindes
vopc ad 8 Gy sen aus über das ganze öftliche und ſuͤdliche Aſten
Lo LEN fort £). :Die Hindus nehinen nur vier Weltalter
feeo mn u) fh, und. behaupten, dag die Welt im. erfien Alter
am vollkommenſten war: daß fie fich in jebem fols
} "genden Alter verfchlimmerte, unb bag fie alfo tm
= vierten oder letzten Alter, in welchen mir jeßt les
‚0. 0,7) Lucien II. 672, 672. Ts amı xpovs Bulyc et Ibi
Bschoũ⸗temm. 55
s) Man f. den eben angeführten Scholiaſten des Cu⸗
cian, aud St. Croix p. 346. unp Chandler, p- 48.
Letztere führt eine Ynfchrift, an, wo ber Götter
": -yarh des Jupiter Die zwoͤlf Götter Solons genannt
2. werben, weil man glaubte, daß Solon bie Zahl
:ı der Götter vom erſten Range. auf zwölf beſtimmt
B Babe. . ’ j . R .
5) Rogers II. 3. Sonnerat 1. 245. 247. Georgi
Alphab, Thibet, p. 472. Lepechin L 89. -Bon-
langer II, 33%
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Ken ,. am ſchlechteſten ſey. Pad der Melunung der
Thibetaner hingegen hat die gegenwaͤrtige Welt
achtzehn -Alter, verſchlimmert ſich vom erſten bis.
zum. neunten fiuffenmeife., -und verbeſſert füch toten.
der eben -fp allmählich vom zehnten bis zum acht⸗
zehnten hinauf #). Die Hindus nennen bie Dauer
aller. vier Weltalter Sadrijugam.' Viele tauſend
Sadri jugams machen nur einen Tag und eine Nacht
bed Drums, aus, und may kann alfo_ leicht bene.
ken, wie viele. Sadrijugams das hundertjährige
Sehen des Drumabrin ſich ſchließen: muͤſſe. Nach.
hundert Jahren ſtirbt Brumah. Auch Schiwen
lebt nicht länger, als hundert Sabre, dad mit,
dem großen Unierſchiede, daß das ganze Leben des
Brumah nur einen Tag des Wiſchnu betraͤgt.
Bey dem Tode des Wiſchnu wird alles durch /
Fener perzehrt, und "nieht übrig: bleiben, als.
Schiwen. _ Schiwen. feläff.-- verliert aldbang,
alle Geſtalten, melde «er. angenommen ‚hatte, ſo
lange die. Welt. exiſtirte. Er wird einer Feuer⸗
flamme glei, bie auf ber in Aſche verwandelten
Welt umhertangt. — Laͤßt es ſich denken, dag
“bie, Gothen, die mit dem Odin nach Scandina⸗
gien. kamen, in ihren, alten.Wohnſi ißen etwas
von Indiſchen Sagen, vernommen, und daraus
ihre Dichtungen ſa wohl von. dem Untergange,
ald. der Wiedergehart dar. Wolt, zuſammengeſetzt
| 2 €8 wird eine Zeit Eommen, fo fangen bie -
Scandinavifhen Dichter, wo die Sonne Verbuns
kelt, die Erde ipis „Meer geſtuͤrzt, die Sterne
— und der Simmel’ dutch Feuer ver,
ii erben‘ wird. Um eben diefe Zeit wird der
af entis den Odin/ eine.große
he IE EIIK
2 Smur, un Georg U. ee.
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Thor töbten, 'und le härige Götter werden
: gleich diefen vernichtet werben. Aus ben Truͤm⸗
‚mern ber wilergegangenen Melt aber wirb wieder
eineneue Welt hervorfteigen, und mit der: necen
Welt werden auch tieue Götter wieder entfichen »),-
De Slaubs an vorübergehende. Erfcheinuns
"gen vom Göttern iſt vielleicht eben fo allgemein,
als vie Vorſtellungen von Göttern: felbfi- 4.)
Wenn diefer Glaube ſich irgendws nicht finden:
ſollte; fo könnte ed aanz allein unter einem ſolchen
BWolke ſeyn, dad bloß lebloſe Fetiſchen aubetete,
und dieſe Fetiſchen ſtets mit ſich umheriruͤge.
Alle uͤbrige Nationen, welche neben Fettſchen
entweder abgeſchiedene Seelen, ober vergoͤtterte
Meuſchen, ober menſchenaͤhnliche Gottheiten, ober
Geſtirne und Geifter. ber Dinge anbeteten, glaube
ten an Erſcheinungen höherer Wefen, und mußten
auf eine gewiſſe Art daran :glanben Die allge
mktinen Ueberzeugungen naͤmlich von Wahrſage⸗
rey und Meiffagungen, von Beſchwoͤrungen, Zau⸗
berey und Zaubireru ſetzen voraus, daß höhere
Maturen entweder von freyen Stlicken, oder gereitzt
und agezwungen ſich den Menſchen naͤhern, um ih⸗
ner verboraene Dinge zu entrecken, und anbere
uͤbernatſirliche Wirkungen herbörzubringen.- Se
eoßee bie Volrer finb, befto geößer finb bi **
Malle: p« qui 78. Birtholis, 1, 14. p. 95.
N: Der gelebite Sreret Memoires de V’Academje des -
‚Inferiptions XXXIV. 308. 369. 358 unterſchied
ſehr richtig cheophanies pafſageter st “perinuuen«
„tes, Unter ben letzteren vetſtand er wttiage Su
‚ ammaklenen. - |
TOT TUT
!
ſthungen / welche fich die angeblichen Zauberer mit
den Erfiheinungen der Götter erfauben. Der Gott:
Gimavong zum Beyſpiet an der Kuͤſte son Guie
‚sea kündigt feine Ankunft durds einen -tant an, ber:
dem Geſchrey wilder Sänfe ähnlich ift:2).: Wenn
er ſich aus der Luft herabläßt, fo exbebt nicht bloß
feine Hütte‘, fondern die Erde weit umher. Er
hält weitläuffige MRedeh',; in welchen or bie umıhers‘
“ fichenben Meger zum Guten: ermahnt, :oder ihnen
ihre boͤſen Dhaten vorwirſt. (Ey nimmt Die Flas
und leert fie fo gierig aus, baß diejenigen,“ weiche
ber Thür am nächften find‘, das. Schlacken dente
Mb Hören. koͤinen. Wenn er genug geredet und
getrunken hat, fo verſchwindet er mit eben! den Er⸗
ſchuͤtterungen, womit er in die Huͤtte herabſtieg/
aund hinterfäßt ein. Gefaͤß voll von Urin, in weis
ed die Neger ihre Dinger tunlen, und dieſe baum _
abkecken a). Da die Heiden in Sibirien vorzuͤg⸗
kich Fetifchen, und zwar lebende fo wohl ,:al6 leb⸗
kofe anbeten ; fa hegen fie die Meinnug,“ daß bie
hbrigen- Götter ihnen in den Geſtalten vom Loͤwen,
Scdhlangen und Eulen srfhemm 6). Ir mehr die
Bahl vergötterter Menſchen, oder menfhenähnlis
cher Gottheiten zunimmt, deſto herrfchender wird
auch die Meinung, daß die Götter ſich allein, über
doch vorzuͤglich in menſchlichen Geſtalten offenbas-
ren. Um zu beweiſen, sole gemein bie Erſchei⸗
EB nnus
2) Aßſmer 49. ut, &,
pn . Ä r j
/ —— 3786
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fen mir Brantewein an, bie ihm geopfert werben, |
0) Ueber bie Beträgereyen der Sibiriſchen Schamanen
aund der Americaniſchen Jongleurs wirbein des Folge
an den gehoͤrigen Orten geredet werden.
—
Georgrs Veſchreib. beruf, Wölterſch. S. 31.
N
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| nangen der Sbtmir in älteren Beitan, an mi Fange
daurrnd der Glaube an ſolche Erſcheinungan unter,
: den: Griechen und Roͤmeyn mar, braucht man ſich
bloß auf die Heldengedichte des Homei. und: Vir⸗
gil. zu berufen. Daß Piſiſtrarus im Zeitalter
ders Solon. am hellen Runge mit einem ſchoͤnen
Weibe auf aie Burg ‚von. Anhen fuhr, mb bie
Athenienſet glauben mochte: Mineryq ſelbſt habe
ihn dahin ‚begleitet e) 2 iſt· Aiel mehw "ga verwun⸗
. been, als das Numa ard Sciniox) in ihren
Zeitgenoſſen ‚die Meinung: un. dem vertxauten
Umgangemin höheren Weſen erregten. Weber.
bie Gricchen, noch ‚die. Roͤmer exfochten irgend
Amen: mexkwurdigen Sieg, wo nicht waͤhrend ber
Schlaͤcht. ober nachher dia Sage entſtand, daß
Götter der Helden auf ˖ der Seite der Ueberwin⸗
Der. gelaͤmufteibaͤtten dr Bater allen Gott⸗ Era
fheidungeg wer in Guischenfand Beine berühmter,
als diejenige, wodurch Apall bie Entweithung
ſeines Terwels. vergütet u..und: das, fuxchtbare
Heer des Zaannus geſchlagen hatze fie... 16 ‚die
Gallier ſich dem Terapel.au Delabk : exten,
Beamten Dil. I Prisfier RE Weinſeer sol Begei⸗
7 Ger nr J lt... — ſte⸗
VASE ' BAG ae Sa Ju Ze 3 2 i! aie
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) JIu ber Sblacht Pen Payfan.. IV. za c.
sb Mantinen, au den Sul Be ib. VII.
IO. lloAsuw ds, un aufpwrwv Dovos mwapsvzı
Jesc sTomcavy nv, Öaork: TR, ul EEE su
2 A weinen ‚masren, ‚ds TER. Augen, K ZH Iso⸗
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. D.Pangs VAL. v0--f % no.“ Iakip 2 XIV, &.
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ſterung in bie vorderſten Schlachtordnungen ber
Zriechen, and riefen uͤberlaut, daß fie ben Gott
ta ber Geſtalt eines überirdifchfcheinenden fHäneg
Juͤnglings, begleitet. von zwey bewaffneten Jung⸗
Grauen, gelehen, und daß fie fo gar. das Geräuf
Yon WBogen und Mfeilen gehört hätten. ' Die
Kkinpfer möchten alfo unter der Anführung dee
Götter muthig fireiten. Indem biejed. gefahr
erbebte die Erbe; und grofie Stügke bei denachbar⸗
fen Gebirge rollten in bie Thaͤler hinab... Das
Ohr ‚ward durch furchtbare Donner, das Auge,
buch noch ſchrecklichere Blitzſtrahlen getroffen.
Die Gallier ergriff ein paniſcher Schrecken. Sie
erblickten ſeltfame Geſtalten, hörten wunderbare
Hexraͤuſche, und erkannden einander lit ,. fonder#
—* ſich gegenſeitig um, weil ſie ihre eigenen
andsleute für Griechen hielten g), . '
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2; „So wie unter, ben. Chriſten des Mittelattere |
un Dlliae mon, Pann Jagen, Jedeß, berät |
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. ; . 7 Fe 302: er:
ec.y) JuR. 1. es In hoe partium- certemine, repente
1. Soirsrforgm templorym antifiites,. fimul at.i
u. Vale, (parlig .erinibus, cum infigoibps atque in-
2 Fulis, pavidi' vecordesque in primam Ppughantium
857 aciem procarrunt: sdvenifie deum, clamant,
enmque fe vidifle defilientem in templum per -'
1‘ kulmieis-4peste falligid. - Dub opanes- optin’ Hei
-.r ı fapplieiter implorant, juvenem (apra bumanım
„n . modam- in gois puleritudinis, , comitesque el
‘ duns armatasjvirgines ex proßinquis Disnae Miner-
vaeque zedibus occurrifle; nec oculis’ tanfum fe
ur! yade ‚perfpexilien, andifle ettamı Arilorem‘ arcus
Pe \- eo armoram. ‚Praiäde. ne. bunotarentur
- „dig antefignanis, hoftem : cagdeze,..et victariae
| — ſocios —— jr ar
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+ Snabenbild, und jede wunberthätige Meftäute thri
| ame , 10 hatten Arge A A
| olkern alle vergätterte Menſchen, und alle men⸗
. fhenähnliche oder vermenfchlichte Gottheiten Ihre .
. heiligen Gefchichten oder Sıgen. Wenn Herodot
auch zu weit ging, indem er behauptete, daß Ho⸗
mer und Hefiod bie Sefchichten der Griechiſchen
Götter gleichfam gefhaffen, und den Göttern ihre
Beynahmen, und Attribute, ihre Geftalten, Wuͤr⸗
ben und VBerriditungen ausgetheilt hätten 4): fd
muß man menigfiene zugeben, daß .biefe beyden
Dichter, und nicht bloß dieſe, fondern alle nach)
folgende große Dichter und Künfller betraͤchtliche
Sinflüffe auf den Glauben, und den Goͤtterdienſt
bed Volks gehabt haben. con Homer und 5
Heſtod wien in ihren Mythen fehr oft von eins
ander abs). Die nachfolgenden Dichter und Kuͤmft⸗ |
Ter machten. nidht geringere Neuerungen k); und
. nichts iſt alfo gewiſſer, als daß die Mythen der
Dichter weber unter einander,‘ noch auch mir ven
heiligen Sagen übereinftimmten, die Von den Voͤl⸗
Lern Griechenlandes erzählt unb geglaubt wurden.
Mit Recht alfo unterfchieden die Griechen und
Mömer die Goͤtter und Götter s Gefdyichten der
- Dichter von ben Göttern und Götter s Gefhichten
des
1. 83. ira ds ci dr weumeayras-Jeoyoryv Eiiye
4 mal roiv Bssıcı Tas erwvunng devrag, Ms Tim
pa; ve mas raxung diekovrag, xaı bis ævruy ae |
202. ꝓmoæevrec. a
My Ich gab eben ein Benfpiel von ben Eratlen Pau-
| - fan. VI. 24. IX, gs, Seneea de Beneficiis I. c, 3.
M Mehrere Beyſpie le kommen in der GSeſchichte der
allegoriſchen Gottheiten vor, — ’
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—— — 379
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bed Volks, und diefe wiederum von da tehren der
Weltweiſen, und den hoͤheren Weſen, welche dieſe
anerkannten I). Die heiligen Sagen, welche man
Im den verſchiedenen Gegenden und - Stadten vorx
Sriechenland von benfelbigen Göttern erzählte,
und. alanbte, ftritten fafl noch mehr mit Unander,
al& die Mythen der Dichter. Eine Kulze der ſich
felbſt· widerſprechenden Goͤtter⸗ Geſchichten in vers
fchiebenen Gegenden war, daß dieſelbigen Gotthei⸗
ten in verſchiedenen Gegenden ganz: verſchkeden dar⸗
geſtellt und verehrt: ja daß diefelbigen Gottheiten
beynahe eben fo ſehr verdielfaͤltigt würden/ als Mei
Heiligen ‚and bie Gebeine der Heiligen ves Mies
telalters m Die Gefäjichten der Götter’ gaben
zo " . Mac und.
‘ Pu; v Fa‘ s
$ ⁊ 23
Die Sagen der Dichter theolopia fahulofa,, die Sas
gen ober den Glauben des Volks theolagia civilis, *
und die Unterfuchungen der Weltweiſen, theologid
naıturalis, Man ſ. über biefe dreyfache Obtterlehre
Ploeterch. lie, et Eufeb. Praep, Even. IV. 1. Vize,
mmo-. u u
evilig gibt Lucian in beim
m.
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4*
n Nerro_gp. Aue. da Ci-. Dei VI. 0,67. yannta
%
4
Einen kurzen Grunbriß der -tbeolotzin Ffabnlofa | |
Auffatze de Taltation
. :Oper. Vol, Ip 290 et fq. >» M ® % " ’
m) Man ſ. Cicer. de Nat, Dear, III, e. 16,. Quan-
guam , quem potifiimum Hercnlem cplamas, feire -
-fane vellm. Plures enim tradunt nobis ii,
‚ Intertores (crutantur, et reconditssiterss. Cotta
zahlt ſechs Herculeſſen auf. . Im ein ind zwan⸗
sigften und den folgenden Capiteln erwähnt er der
verfchiedenen Jupitere, Diosluren, Mufen, Wuls '
cane, u. f. w. ja fo gan-fänf verfbiedener Sonnen.
Comgne ta folem, quis folus eflet, eppellatum
effe dicas, foles ipfi quam malti ab Theologie _
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proferuntar. Unus eorum Jove natus., alter
00, teorttius.. quartus.. quintus.
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'mater allen pelgtheiftifchen Volbern nicht nur den
erften, ſondern quch beftändig ben vornehmſten
Stoff zu traurigen fo wohl,. ald froͤhlichen Schaus
ſpielen her W).-.: Die Geſchichten der Götter was
. xen enblish siner ber erffen und wichtigften Gegen,
fiände der älteften Dichtungsarten, beſonders der
Bolks⸗Maͤhrchen. Die Kamtſchadalen find nidt
weniger urerſchopflich in den Erzählungen von dem
Gotte KRutkazq), als hie Neger in ven Mähren
non dem Gotte Nanni p). Man kann kaum ets
mad fo biädfiuniges. und. laͤcherliches, ober ſe bos⸗
haftes, und haſſenswuͤrdiges erdenken, als: das,
vas die Einen und die Audexen ven; ihran Göttern
in allen Zuſammenkuͤnften erzoͤhlen, Die Griechi⸗
fen und Römifhen Schaufpieldichter ließen ihre
Goͤtter frehlih au in ‚hohen Graben lächerlich
und verhaßt erfcheinen. Allein in Vergleihung
mit den Negern und Kamtfiyadalen kann män.fas
gen, daß fie der Götter geſchont oder fie glimpflich
behandelt ben. — —- 2.2. 0 |
n h „ 2
‚n) Man'f. bef. Luoian. :de faltat, I. c. Eben daher
. ‚Sagt Auguftin son Varro |, e, Dicia quippe, fa-
.. halofos accommodatos efla ad tbeatram,, u. fügt
dann binzu: cum... neca alli,ıdij ridenntur in
thestris, quam qui adorantur in templis, nee
- aliis’Tados exhibestiy, "guam quibus victiäras
nz |_ |.) . 13: Essen BEE En ZZ
0) Stölerasz.u. ff. .
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BE Et ern ut SEE ei En En , u: re Be En Ge
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5 Wefhiehte des. Sternendienſtes.
Geſchichte des Sternen « Dienſtes, und die.
5 Verehrung boͤſer Gottheiten
Erſter Abſchnitt.
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WBeyor her. Menſch den einzigen wahren. Gott
erkannte, mußte er, wie es ſcheint, unter allen
vergaͤnglichen Dingen, bie feing Sinne rührten,
keine früher und allgemeiner für höhere Weſen
halten, als bie Sonne, den Mond, und die uͤbri⸗
gm Sterne. Wenn die Erſtgeſchaffenen unfers
Geſchlechts auch nicht im Stande wargn, die Größe,
and regelmäßigen Bewegungen ber. Geſtirne zu faf⸗
ſen; fo durften ‚fie, follte man glauben, nur ihre
Augen oͤffnen, um bie außerorbeutlichen, oder übers
menfchligen Kräfte der glänzenden Cörper des:
Himmels wahr au nehmen, Sonne, Diond, und
Sterne wandelten in unerreichbaren Ferne über ben
en Haͤup⸗
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Hauptern der Sterblichen weg, ohne daß ihr Gang,
oder die Ordnung, in welcher fie aufſtiegen und
verfihwanden, jemahls verruͤckt wurde. Die Sons
ne leuchtete bey Tage, und der Mond bey Nacht.
Ihrer ungeheuern Entfernung ungeachtet bradjten
die Sonne und der Mond nicht nur in ben Men—
ſchen und Thieren, fondern auch in. ben Gewaͤchſen
‚der Erbe, "ja ſelbſt in kebloſen Dingen vielfache,
"gar nicht zu verkennende Wirkungen hervor, . Go
ggte die Sonne und der Mond fi näherten ober
wegwandlen, hob und fenkte fi) das Weltmeer,
nund die ganze Natur erftarb, ober grünte and bluͤhte.
Tags» und Jahrszeiten änderten fi, und mit ih⸗
an mwechfelten, die Witterung, und alles , worauf
Hitze und Kälte, Dürre, ober Maͤſſe und Ueber
ſchwemmungen, Winde, und Ungewitter Einfluß '
baten. Wen ..den. bimmlifhen: Coͤrpern hing es
ab, ob Fiſcher mit Erfolg fifhen, Jäger mit Er⸗
folg jagen, Ackerleute mitt" Erfolg füen und ernds
ten Eonnten. Wie war ed möglih, muß man faſt
ausrufen, daß nicht alle Voͤlker der Erde, denen
her einzige wahre Gott noch nicht bekannt wer, ihre
“@niee und ihre Häupter vor der Sonne, bem
ten? .
Monde, und dem übrigen Himels⸗Heere beuge
ıE ®
Eee Gefchichte und Erfahrung lehren, daß
⸗
“per Menſch fich ſchon fruͤh von bein Fleck Erbe, an
pelchem er utſpruͤnglich klebte, losgeriſſen haben,
and feinen Blick mehr, als bie erſten Natur⸗
Soͤhne, erheben mußte, um der ‚Sonne: und bem
eonde ähnliche übernatürliche Kräfte zuzutrauen,
"vergleichen er in jedem Stein, in jedem Kloße, in
der Haut, rimes jeben Thiers zu finden‘ —*
5 | en
· ⸗
—
— — 383
Bey welter die meiſten Fiſcher⸗ und Jaͤger⸗Hor⸗
den, ja ſo gar manche Völker, dir ſchon betraͤcht⸗
liche Fortſchritte im Ackerbau und in anderen nuͤtze
lichen Kuͤnſten gemacht hatten, erwieſen den himm⸗
liſchen Coͤrpern nicht die geringſte gottesdienſtliche
Ehre. So wohl in America, als in Afrika bete⸗
ten und beten nur die größeren, ober gebilbgteren
—WVoͤlker Die Sonne and den Mond an g). Unter
ben Einwohnern ber Süd, Länder, und Süd» See⸗
Inſeln trifft man "kaum eine Spur bed Sternen»
Dienfted an vr). Wenn in Sibirien nicht blog die
größeren Völker, die dem Dirtenleben ergeben was
‚sen‘, ober gar ſchon Ackerban trieben s), fonderm
9) Die Mexicauer, Peruaner, und Cinmohner vor
Bagota, Arofta p. 205. Zarate L. i8. Robertfon t.
384. Die Bloridäner, Leet. p. t04. Die Tanugas,
Ratchez, und dsren Nachbaren, Tonti in den Voy.
au Nord V. 123. 159. 172. In Afrika, bie Nes
ger am Cap Mefarade, des Merchais I, zoo, Die
Aiziger, und Eongoer Laet. IV. e. 16. p. 218;
: 3216, Bon ben übrigen Negern und Nmericanerg -
bezeugen des Yiarcais I. 206. Champlain,
p: 126, und Ullon II 136. Nachrichten, daß
fie der Sonne und dem Monde nit dienen. S
tft gewiß eine feltene Ausnahme, was Charlevoig
von den Wilden im nördlichen America : erzähle,
Journal p. 348. daß fie der Sonne zu Ehren bie—
weilen Taback, und andere "Dinge in's Feuer
00. werfen. u .
7) Die Schriftſteller, melde den Neu: Holländer,
anderen Voͤlkern alle Religion abſprachen, beries
fen fi) namentlich darauf, daß Diefe Wilken ber
Sonne und dem Monde nit die geringſte Ehre ers
-wielen. | ee
Ann
x.
— DV
8) 3 B. Die Tſchuwaſchen, Cepechin EL vor &, Me
=: Zungafen, Georg. Beide. 279. ©, Die Buräten,
Äshraud p, 64. | .
⸗
334 — —, Bus
auch mehrere der roheften Fifcher s und Jaͤgey⸗ Bots
den 4), die Sonne und ben Mond verehrten; 'fh
Taßt ſich dieſes daher erklären, daß die letzteren
den Sternendienſt bon dem erfteren angenommen has
ben. Von den Kamtfchaddlen "bezeugt Steller,
dag fie weder der Sonne, noch dem Monde opfernu).
Es ift weniger zu bezwenfeln, daß per Sternen⸗
Dienſt einen gewiffen Grab von Eultur vorausfeßt,
‚ als daß er etwas bedeutendes zur Bildung des menſch⸗
lichen Geſchlechts bepgetragen habe, wie ein neues
rer Schriftfteller vermuthete x). —
Geſchichtſchreiber und Reiſe⸗Beſchreiber mels
den von einigen Völkern, daß fie die Sonne: von
anderen, daß fie den: Mond verehrt hätten y).
Man Bann hieraus nicht fließen, daß, die einen
bie Sonnejalleiti, bie anderen, den Mond allein
angebetet haben. Wenn Nationen fi einmahl
bis zur Verehrung uͤberirdiſcher Dinge emporges
ſchwungen hatten; fo waren biefelbigen, oben doch
äbnlide Grühde für den Dienft fo mohl bdes Mon⸗
bes, als der Sonne vorhanden; und ich möchte
bewegen behaupten,.. daß Feiner biefer. beyben
bimmliſchen Cdrper irgendwo einzeln, ohne ben
andern, göttliche Ehren erhalten habe. Ausge⸗
macht hingegen iſt es, daß Sonne und Mond. nicht
allenthalben in gleidem Grabe angebeter werden.
u - | Im
Hg B. die Wogulen, Georgl's Neil. z08 S. die
SGSamojieden Iabrand p, 176. Auch Georgis Brſchr.
380 ©. J nt
a) 6, agr. N
5) Guleo 2 3 3 — rn.
sy). Man fi des Marchalg, .Charleyoix, m, Georgis
Beichreib, ll, ce. . u—.
!
/
4
j t N N x »
| Im Sargen hfelt man die Com wegen ihres: tb:
- haftern Glanzes, und wegen ihrer ſtaͤrkern Kraft
fuͤr eine größere Gottheit, als den Mond. Nur
unter den ya ſcheint es, ald wenn man
».. bon’ jeher die. Iſis andaͤchtiger, als den Oſiris
. verehrt. habe. Die ‚natürlichen Urſachen hiervon
wuͤrden ſich feicht "angeben laffen, wenn man fie
auch nidit unter den meiſtens grandlofen; und ein-
‚ander widerſprechenden Deutungen bes Plutarch
> angeführt fände 3). Man weiß, daß Dbers Aes
opten faſt ‚niemahlß.,. und Unter : ——— kus⸗
ferſt ſelten von Regen erfriſcht wird
ter find die naͤchtlichen Thaue: fo ſtark, daß Ca⸗
Himmel Iagern, ſich am Morgen vom bloßen
Thau, wie von Megengüffen, und zwar ohne Schar
. den: ihrer. Geſundheit durhnäßt fühlen. Dieſe
Thaue find. et neben den Ueberſchwemmungen des
Nils allein, wodurch bie Gaͤrten und Felder in
Aegypten getraͤnkt, und genaͤhrt werden. Nun
hielten die Aegyptier ben Mond fuͤr die Mutter
des wohlthätigen Thaus, und aller ber‘ befruche
* tenden Kräfte, welhe der Thau über die Ges
wähle be Erde aueseb. Orund genug, nm
TEE u I u
7 “
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r . f I:
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Fa Pe —
yap tonaavyv yovınov To. Pas Ka rporoi⸗ EXYBCHY, .
„pay aut voꝛuc —* am QDurav uva Bdnsyasaı”
u feovu [73 Fo, anparo rvꝑ — Jalrsıy re
nn BR RTRURIHY TE "Dvopave xæ⸗ ‚seIykore, za To
. woAu Aspoc TYO NIC wayTaracıy uno PAovus weisv
0 M0uToV, "Ki HATanpaT aus mollege næs 2 727877770
hin: 45% |
eito ſtaͤr⸗
ravanen, die fi während, der Nacht unter freyem .
—
den
| 4) De ma⸗ et Ofir, in Oper. VII. 449. tv nes .
.
-
:
[4
1
38% , urn 2
er *
x f
den Mond inniger zu verehren, als die gefaͤhr⸗
liche, und oft verderbliche Sonne! Allein Ver⸗
murhen nach "gaben auch die alten Perſer dem
Monde den. Vorzug var der Sonne. Als Xexxes
von Sardes aufbrechen wollte, ward. auf einmabl
die Sonne ſo ſehr Verfinftertz..baß bey ganz hei⸗
term Himmel. der: Tag in Nacht. überzugehen
ſchien. Xerxes fragterie Magier, was diefe Ders
finfterung bedeute; und die Magier antworteten:
fie verkuͤndige ven Staͤdten der Griechen Untergang,
weil die Sonne die beſchuͤßende Gottheit ber Grie⸗
hen; und der Mond, die der Perſer fen o). Mau
| raͤth endlich allem Anſchein nadh.fehr richtig, wenn
man: fagt,. daß die deutſchen Voͤlker ben Mond
mehr, als die Sonne ehrten. Die Germanier biels
:gem nämlich die Soune für die Gemahlin, oder
Schweſter des Mondes b), weßwegen aud die als
ten Deutfchen gegen den: Redegebrauch aller übrigen .
MNationen die Sonne als eine "weibliche, und deu
Mond, als eine männliche Gottheit bezeichneten c).
._
Sou⸗
N, * .
3,7
. a) Herodot. VIl. 37. 6 de aPusay. cs iAlycı Top
daixvusi d. Gaoc- anAsııhıv ruv woAswv. Asyayras 7Aıoy
sıvms ZAlyvmv wpodsntope, asAyuyv de, eDsu.
- 5) Dreyers vermiſchte Schriften I. 793 u. f. S.
ev) In einigen Grgenden des alten Deutfchlanbes mans
Tre man bie Sonne dab Weib des Thuisco, und
" eine Königinn des Himmels, bie befonders dem
Kräutern, ‚den Krankheiten, und den Kindbetterin«
nen vorgefeße fen. - Keiner durfte fagen: fie singe
unter, fondern ſie ginge zu roͤſt, uud guaden. Man
„fe Aventins. Deutſche Arnalen ı. DI. 26 welde
»Stelle Yospinian de origine ekurum Kilskico-
= pam Pr 89, aufuͤhrt. en
J
8'
N
t
Fr
Sonne und Mond fanden virgend aaͤbere qnb
Üfeigere Verehrer, als im alten Orient, und dann
. smter ben Bewohnern ded alten Eurepa. ‚Die,
Ä Yegpptier verehrten die Sonne unter dem Mahmen
Oſiris 4): die Aſſyrier, Chaldaͤer, Syrer, Pho⸗
uiizier nnd Carthaginenſer unter den Nahmen Hel,
BE U > —
.
Bel, Bel, Abel, Alagabalus, WMoloch,
Rronos ober Saturn, wahrſcheinlich auch Tha⸗
nuz oder Adoniss): die Derfer, unter dem Nah⸗
nen. Nithras f), die Araber, bie Libyſchen No⸗
naden, die Hindus, Seythen, und Meffagaten
‚ wmter-anberen. Nahmen g). Man bemerkte ſchon
Inge, daß von dem sel, und Bel der Drientas
7 Fe dte Wörter dA und’ Belenus abftammen, un⸗
. te weichen die Sonne von den Griechen und’ den
serien Völkern in » Cuopa a agsedbetet wurde h).
er Ss
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* 4* en Fe oo. En L u. \ .
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2% men — — — 1. 42 wit Piutacd
“ VI. 467. Ein yap e Tov Osıpıv ayrınpus u 17) Zu
" ama.. Asyore, ty⸗ J— le⸗ “x drspay vn u
EsÄyyye anspeivorreg:
“w) Pelloutier II, 215. Hel bie fo viel, als ber
* "Harte Gotte Noioch, ober Ba; der. König, Abel,
n der und-®ater. Seldenus p. 173. 197. 230, 244
| Miet Memoiren de Fasadenie des In
| (eript XXXL 237, |
| f ) Philippas a Torre p. 175.
| 5). Chardin.1V, 171, Lociao...II. 278. Berodot. IV,
39 61. 188. L. 216 -
| A) Pelloutier 1, c. et p. 220. net 023. Plate alaubhe, |
daß die Alteften Griechen bie Come, den Mond;
m und de übrigen Gleftirne Früher, als andere Götter
angebetet, und daß fie von den ‚befländigen Bewuu
gungen dr bimmlifchen Edrper den Boiret⸗ übers ⸗
IX ale
-—u—.————m. Er 7
⸗ /
Di
Xu dern heutigen Deiduiſchen Afien’'ertöetfen zw
die Hindus i), die Thibetaner k),. und andere'großt
Volker der Sonne aöttlihe Ehre, aber, wie ei
- ſcheint, nicht mit fo vieler Inbrunſt, als die Heid
nifchen Bewohner ber Aſiatiſchen Inſeln N
Derm Monde diente man im alten Aegypter
unter dem Nahmen Iſis m): in Chaldaͤa, Ara
bien, Affgrien, Syrlen, und Phönicen, fü we
in den Phoͤniciſchen Pflanz: Städten, und in be
Aſiatiſchen Yalbinfel unter den Rahmen. Mylitta
Alytea Cabar, Alilat, Aftarre, Derceto
Atergatis, Venus und Juno Coeleſtis, "Dei
EEE;
Haupt den Nahmen Ysoı gegeben hätten. In Cre
xylo Edit. Bafil. Graec, p. 52. Qaworrus u €
U igegaltor way au paray Tan. WEp TV. ilada Tara
evuc Jeic rue, äomap vuy wohl Tuy Bup
Bujun' jhay : nu eeÄquıv,, zu yyv na acpm ne
sonvov, drs y8y aurn ÖPWyTaG Kara asi.yT“ dpou»
ua Jeoyra, mo. TRUTNE TE Queens TI Ta Jar
Sauc avrsi srovonasas : Ueber die. Unbetung be
Sonme und des Apoll unser den Griechen und MB
mern Lecisn. 1. c. Plin. XAXIV. 7 Cicero da
- Nat, Deor. III. a1. unter den Eeltifchen und Ger⸗
Wwaniſchen Volkern, Pellou£. l..c. Maximus Tyr.
: Di, XXXIIX,.Caefar. VI. ar. Dreyer und G06«
pinian, . cc. Beyer ad Selden. p. 80%
) Rogers 1 16. a
Georgi Praaf. p. 38 . |
- 3) Marsden p. 058. Man SL,
> Muraäen du osa, Mandetelob TÜR uns. Fayer
Pula’:
N
=
x - P
- R .
’
no. . 289
D
Bprie: und Des Yrater,n): bie Perfer verehrten
der
: chen Nahmen.g): "bie Griechen, bald ald, Dias
: 804, bald ale Venus ESliftis, oder. Dea Mater,
: and Syria⸗), und Die Roͤmer endlich unter gleie E
: hen Venengungen mit ben Griechen, aber ald Juno
- govells,.und. Luna: wiewohl fie den. Mond -bide
| Me Ipbier und Scythen unter benfelbigen, oder aͤhn⸗
|
|
0. n) Herodot, L 105. 18r. II. 8. Herödian, V. 6
Selden. p. 248 - 259. 387. 288. Auch noch Plu-
7
—
veilen als “eine männliche Gottheit betrachteten,
und
⸗
272
”
Pa zn
‘
o) Herodot. 1, 131-140... VII. 43. Selden, p. >
vg Ich bin überzenat, daß. Die Diane Perfica,
·x**
»4.
.
Un, a rar vw
als Lunus anbeteten, 5), . Die Römer gaben -
dem
tarch. Ill. agı. Pfeudo- Lucian, III, 453 et ſq. p.
Apulejus VIII. 244, Paufn.L 14. et,
welche man ande. außer Derfien anbetete, glaichfalis
nicht bloß Sclaven und Sclavinnen, ſondern felbft
die Tochter der wgenehiiflen Geſchlechter weihren,
. 8:
damit. fie der Goͤttinn mit Ihren Reitzen dienten,
Keiner weigerte, ſich, die Dienerinnen der Gottiun
au ‚beirathen, wenn fie ſich auch noch fo lange Preis
gegeben hatten. a
4) Herodot. IV. 59, 61. 188 c. Pellout. Il, 227, |
oo. 228. ' \ j
r) Pauſan. u. Apol. 1, cc
s) Macrob, III. © 8. Selden, P. 284. 87.
7582 ——
Strabo XL, gos. ſagt, daß. bie Armenier, bie
A Den Mebern an ‚Religiond s Sachen mit den '
" erfern volltomitieh zuſammenſtimmten, vor allen.
anderen bie Anaitis verehrten, und tiefer Sottins
d
jen Mend unter dem Nahmen Mitra, oder Ma⸗
„ weldes Mutter bedeutet, und woher viel⸗
licht. die Benennung Dea Mater entftauden iſt 0): °
die Armenier, unter dem Nahmen Anattis p),
46 . Ä — —
Einige behenpteten bag bie bbͤfen GSbtter gaͤnzlich
überwunden. wuͤrden, fo daß fie ſich wicht: wieder
aufrichten, und den Streit erneuern koͤnnten ).
Andere redeten auch von entfchiebenen Niederlagen
ber böfen Götter, welche aber die Urbertonndenen
nicht abhielten, ben Siegern Häufig eutgegenzuare.
beiten, and mancherley Unheil zu ſtiften m). - Die
meiſten Voͤlker hegten die Meinung, baß die gus.
ten und bie böfen Götter vom Anbegiun an. gegen
einander geftritten hätten, und auch in der Zukuuft.
en :einander fiteiten würden: ‘daß das Loos
ur Bıffın oft gewechſelt habe, und in ver Folge
wechſeln werde; daß aber zuletzt bie Einen durch⸗
ans unterliegen, ober gar völlig würben vernichtet
werden. Die Perfer weiſſagten dem Oromasdes
einen: eutſcheidenden Sieg uͤber den Arihman »)
Die Scandinavier hingegen glaubten, baß ihre
‚geien Götter am Ende der Tage von bem böfen
Gott, oder von den Ungeheuern, melde biefer er⸗
zeugt habe, wuͤrden 'getöbtet werben. |
Mehrere Geſchichtſchreiber ſo wohl, als Rei⸗
ſebeſchreiber bezeugen von verſchiedenen Voͤlkern,
daß fie nur Einen böfen Gott färchteten, ober ges
fuͤrchtet haͤtten ). Ich vermuthe, daß gr u
r
. H So bie Griechen vom Tiphoeus ud ben Abrigen
£ Zitauen.
m). ‚So bie Heguptiet von ihrem Typbon, und bie
“Ehriften von den Teufeln.
e) Man f. meine (bon mebrinahl angefüßrte Obf. de
veriie Perfarum ‚Relig, Converf, am 3. Bande ber
Commentstion, -
9 Ich führte tur vorber einige Bee Pi
>
Y
4238821
auch ſolche Sottheiten, die ſich ihnen tn der Na⸗
tur allenthalben, oder leicht darboten, z. B. Ge
ſtirne, Fluͤſſe, Quellen, u, f.. w. in Sinnbildern
oder Statnen barzuftellen, nim ‘fie der anbetenden
Menge zu jeder Zeit gleichſam vorhalten zu fin _ i:
nen. Die erfien Ginnbilder ver Sonne, und des
Mondes waren mwürfelförmige, ober Teaelförmige 9
Steine. Fin viereckiger Stein, an welchem ſih
Spuren eines menſchlichen Autlitzes fanden ſtellte J
den Mond, oder die Venus Uranig ber Araber |,
vor y); und ein Begelförmiger Stein, oder Ode |:
*
lisk, den Baal, oder Agalibalus 2). Weil man _
— Sonnein Spibfäufen, „der. Obelisfen nerehrie; |
(o_unterfagte Tebovs feinem Volke, Säulen. in
Cannon aufzurichten; und, ber König Joſias zere
fiörie Die Säulen’, welche bie in. Ahgpttereh vera
funfenen Jsraeliten ‚errichtet, hatten a). Viel; .
werirfiher, - als Obelisken, waren - glänzende -
Scheiben, die das, Bild der Sonne ‚und bes. Mions
des ausdruͤckten. Ein. ſalches Sonnenbild, in
Chryſtall gefaßt, glaͤnzte über dem Zelte des Da⸗
rius b). Unter einem ähnlichen Bilde beeten ie 5
nn Pr
x#..
— — —
—
) Dan (. Die Bengniffe beym Seiden p. 291. 293..
IIbeſ. ex Maximi Tyrä Diſſ. XXXIIX. Apapın 00-
Brot nev, dvriwa de un da, Te de ayalız d sıday,
AJos yy Terpayovor. . en
2) Selden. p 223... Der Abbé Biasco p. 28 er⸗
wähnt, Haß ein Hbelisf in Rom der Sonne gehele , °—
ligt, oder ein Stanbild derfelben zeweſen eg. .
ot '“) 2.8 der Könige 23. v. 14. ER
5) SIE. 3. Curtins. Super tabernaculum,, unde ab
‚ omnibus cohfpici poflet, imago ſolis chryftalle
inclafa £ulgebat, . |
vr.
I.
‚I SEE —
. . J 14 *
Paronier I, und. bie Peruauer bie Some: ae -
Der P. Sicoird fand in einem Aeghptiſchen Bel
fen, eine. Niſche ‚in welchem die, Sonne unter
- dem Bilde eines menſchlichen ‚mit Strahlen um⸗
gebenen Autlitzes vorgeſtellt, und mit Opfern, und
Opferprieſtern umringt war ⸗). Unter ben Aras
bern. waren gehörute Scheiben. Sinnbilder bed
Mondes; und es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß
die Tuͤrkiſchen Halhmonden baher ihren: Urſprung
hahen /). Auch die Griechen bildeten den Mond
mit Hoͤrnern, und die Sonne mit. Strahlen ab ).
Alle diefe angeführte, Symbole oder Statuen‘ ver⸗
lohren fi) zulegt unter den. meiſten großen Voͤl⸗
Fern in menſchenaͤhnliche Bilder. Schon zu den⸗
Zeiten des Herodot fieflte man ‚fo wohl den Oſi⸗
vie, als die fig in menſchlichen Geftalten dar 45
nur bildete man bie letztere, wie bie Grieihen bie
Jo, mit. .einem. Rubfopfe, ober mit Kuhhörkern
ab, Derfelbige Gefchichtſchreiber ſah und hörte
in dem Tempel. des Beius ju Babylop' von keis
men anderen, de. ‚menfenänlicen Statuen RE
e) ‚Pellontier IL: 23. . "
E) Zarate I. 15. Acofta f. 20% Dobrishofer m ‚108!
"Der Abbe Guasco p. 20. erwähnt, daß die Mas
caffaden Wilder ‚der Sonne nicht nme von Bold,
Silber und €, ſendern euch den erde ee
hatten. —9 J
Pr 7b...
F) Selden. p.'288, u
4) Paufan. VI. 234 LTrepuſi '& Hase ' veranias
1. 06 Zeiyyy Ads ra ayuluare, mai TIGE EV wepur
en 76 —R Tu do ds MUTIG ANEXEENn .
R) II. 41. 48 7
5) I, 181» »82.
un t u.
—— — J
| pe Borlellang, a6 Belue ehn —S—— — —
| chesß Weſen ſey, war bamalyld ſchon ſo tief an
. gemurzelt ‚ daß man, in Rabolon eben bat, was"
zu Theben in Aeghpten duldete, daß nämlich bei
. Gott ein jedes ſchoͤne Weib, nah welchem ibn
‚ geküftete, auswählen durfte, um im Sngerften
feines.. Xempels ihrer Liebe zu genießen: Au
bie Statuen ded Phoͤniziſchen Moloch waren in
| fpäteren Zeiten. menſchenaͤhnlich, ausgenommen
| daß man einen menfchlichen Rumpfe einen Ralbes .
kopf auffeßte. .-: Die. ehernen Statuͤen bes: Moloch
| ſtreckten ihre Arme aus, in welche man bie Kinder
legte, die ihm-geopfert wurden; nach bem man bie “ u
| Statuen glühend: heiß, gemacht 'hatte.k). - Selbſt
| die Perſer und bie Deutfchen: folgten. zuleßt dem.
natuͤrlichen Hange des Menſchen, höhere. Wefen
in Anfehung. der Geftalt, wie in Anſehung der :
Neigungen und Beduͤrfniſſe ſich ſelbſt zu verähns 9
lichen. Die Perſer ſtellten den Mithras als
einen ſchoͤnen Juͤngling, und den Mond in weib⸗
licher Geſtalt auf einem zweyraͤderigen Wagen vor,
der von zwey Pferden gezogen murde. Um bie,
Veränderungen des Mondes auszudruͤcken, gat
| man dem. Bilbe deſſelben ein: dreyfaches mit Schlan⸗
gen umwundenes Antlitz II: Die Kelten in Bris;
| tannien dachten - fi) die Sonne als einen: ſchoͤnen
haarreichen Juͤngling, der die rägenden Toͤchter
der Menſchen nicht verſchmaͤhe z3. und. die.fpäteren:
Deutſchen bildeten den Mond in Mr Geſtalt vie,
| nes Mattes: ab, ber einen neurn gehörnten Monk. .
auf ber Bruſt trug m). . Das coloſſaliſche “
_ AK) Beyer .d 24 Seldenum p- 1 | Be ” No,
2 Philippus a Turre e. 1. a
2) Dreyer⸗ vunmiſchte Sqhriften n. 198 ©
nt m.
‘
I U
7 eu
Ense, wos aber dem Eligauge ves g.fer
von Rhodus ſtaud m), iſt eben fo bekannt, alds
bie ſpaͤteren ‚menfheräßnliden Ablidanten. der
Des Mater, oder. Syria.
Die ‚Abbildung bet Some und bes Men
bes in wenfchenähnlichen Geftalten hatte‘ eben die
‚ Folgen , weldje eine ähnliche Darftellung des Feus
8, deſ Dhallus, uf: w. hatte. Man ver⸗
gaß bald das urſpruͤngliche Verhaͤltniß ber Raͤch⸗ |
Kider und Urbilder, "und befrachtete die men⸗
ſchenaͤhnlichen Abbildungen ber‘ hinnlifchen Coͤr⸗
per als befondere Goͤtter, die von den Geſtir⸗
nen gänzlich: verſchieden ſeyen. So bald man pen
Oſtris, Belus, Moloch, und Michras wicht
mehr für.einerley mit der Sonne, bie fie, Aftars
te, Mpylitta, Cabar, u f. w. nit mehr für
einerley mit dem Monde hielt; fo: erfand, ober.
erzählte man Geſchichten der imenfchenähnfichen
Gottheiten, welche man von der Sonne und beye
‚ Monde unterfchieb, und richtete ihre Feſte und
Opfer ganz nah Madſßgabe dieſer neuen” My⸗
then ein. Unterdeſſen verſchwand das Factum:
daß man unter den Nahmen Oſtris, und Iſis,
Moloch, nid Derceto, Belus und Aſiarie,
nf. w. urſpruͤuglich bie Sonne und ben Mond
verehrt habe, nie ganz aus dem Gedaͤchtniſſe der
Wienfhens Zu Plutarchs Zeiten wußten, ober
behaupteten noch Miele, dag Oſiris die Sonne,
‚und "fie den Mond bedeute 0). Selbſt nach den
Zeiten des Plutarch jegte man dem Mithras,
und
r
s) Pin, ..
CR;
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DE ME en en — —
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‘ — .
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‚bie ſieben Planeten in. Sparta in eben fo vielen
R
‚ab: Alagabalns :Befäriften z tm melden man
Me Einerleyheit derfelben Mit. ber: Goune- aner⸗
fannte p). Tg ee
—* en) ea
NMur ein kleiner⸗ Thell ber Woͤlker, melde
die Sonne und den Mond verehrten, beteten die
übrigen Planeten, ober andere Geſtirne an. Vor:
den--Mationen des alten Drieatb-i ed:- gewiß.
Daß fie adger der Gonee;mk dem: Wende. nd,
den übrigen Planeten aöttlihe Ehre erwieſen, und
ſich die Planeten gleichſain als die Trabanten
der Sonne und des Meondes, oder des Könige
and der Koͤniginn des Himmels gedacht haben 9).
Faſt eben fo aus gemacht iſt es, daß die Verehe
sung der Planeten die Haupturſache der Heiliga
keit der Zahl ſieben war.r).. Die Griechen
‚nahmen bie Heiligkeit diefen Zahl viel früher
und: allgemeiner, als die. Verehrung der- Pinneten .
an. Mo man die Planeten anbetete, da fellte
man fie unter ähnlichen Sinnbildern, wie bie
‚Sorge und des Diond vor, So ‚wie. man die
Sonye zu Delphi in einer Säule abbilbete; ſo
Saͤu⸗
p) Soli Invicto Mithrae, Philip. a Tarre 1, &' Soll
aAlagabalo Jnlius Bulbillus_Aguila. Seld. p. 210,
\ &elden mertt biebey an: Nunc Alagabas, nanc
Etigabalus, et Helseogabilns et Helivgabeios
... Indigitster,-. Ubique fere. idem cam Sole agao-
„” feitur. ' - 0
N) Dan fi die Zeugnl € gefammelt apud seldenum j
p. #7. Jablonski Prolrgom.,$, ei a5: .„Bailly
Hiftoire de ’Aftronomie p. 9% . .
r) IL 0 ._ 7 8 u. Pr »R “
. 0. ‚ \,
wu
..
|
'
u
x
6 — ——
Skälre ).Die Ceytanefen ſtellen gehn Orſtirve
in jeher -menfiröfen: Statuen bar ). "Daß. bie
Chinefen außer der Sonne und dem Monde: noch
fünf Planeten, und bie Peruaner die Plejaben
Gerelfften'i);; iſt viel weniger zu verwundern, als
daß die’ Tapujer, ein ganz rohes Volk im ſuͤd⸗
lichen America gleichfalls die Plefaden x), nah
wenn auch nicht alle, doch mehrere Schumaniſche
Heiden die Sterne Überhäupt anbeleny)e --
.es 008
. r
““ ' Ber. Dienft der Planeten war wiederum
allgemeiner, als die‘ Verehrung des Himmels,
ober des Gewoͤlbes des Himmels, an welchem
man Some,. Mond nnd Sterne ſah. Im Al⸗
terthum beteten gewiß die Araber 2), die ‘Pers
fer 0), .und die Schthen b) den Himmel an. Im !
fyäteren Zeiten warb birfelbige Gottheit nirgenb
eifriger, als in China verehrt c), von "wo: aus
. s) Paufan, IL 20.€. Aore⸗ ds ixra & rs‘ * Ye“
ARTOE TITE disxxou- a rotu, Kara Tperov nad. Tor.
aꝙpxαον, Üs ArEpwmy To —XRC Oaen⸗ — *X
Mara, | |
8) Koox p. 26 |
) Dobrizhofer II, 10 en
=) Dobrishof, 1. €, P.1ok |
y) Beorgi's Beſchr. ©, 380.
) Arrian. VII. 20, .
“ T 131 Heros,
db) IV. 127 e. .
0) Georgi Alph. Thibet, p. 285.
|
un mm | “ 413
der angegebenen Bedeutung find fo wohl von Siem
vildern , al& von Bildern unterfihieben, Sinnbils
der flimmen darin mit Birdniffen überein, daß fie
auf Urbilder, ober aufiirgend etwas, was vorge⸗
ftellt und verfinnlicht werden. full ‚. hintveifen. Als
lein ie weichen darin vor Subꝛiſe ab, daß ſie
ben Urbildeen nicht aͤhnlich ſeyn, und nicht. von
menfhlicher Hand verfertigt ſeyn bürfen. : Vier⸗
edlige, ober natürlich ſpihige Steine waren:nnter
manchen Völkern Stunbilder ;' aber Feine Bilduifſe
ber Sonne und des Mondes... Anßer den Bilde
niſſen und. Sinubildern gab es und gibt es unter
unzähligen Nationen Ferifchenbilber, bie, ohne
ſich anf irgend ein Urbild zu begichen, um Ihter
Derſtelungen re besjenigen Gottheiten oebal⸗
ſelbſt, oder um der uͤbernatuͤrlichen Kraͤfte und
Geiſter willen angebetet werden, welche man tw
thnen vorzuſinden, oder anzertrennlich mit benſel⸗
ben vereinigt glaub. Ä
Biele robe Voͤlkerſchaften verehrten nuener -
tuͤrtiche Eoͤrper, als Fetiſchen: nicht: abor kuͤuſt⸗
liche, am wenigſten Bilder, welche bie Geſtalten
on Menſchen ‚oder. Ihieren hatten. : Autere beten
etifchen:». Bilder an, ohme noch Sinsbilhes
ve onne und des Mondes, . oder anderer natäte.
licher Goͤtter zu kennen. Faſt unter. allen großen. |
WBolkern endlich gingen. bie. Sinnbilder vor den eir
gentlichen Bildniſſen ber, und rohe ober wenig ger
formte Steine wurden allenthalben: für bie aͤlteſten
ten,
u “ elgmeiner, als Starke, ; weil es 6 wohl
” gemabite, ald geformte, oder gegoflene, und
ſchnitzte Abbildungen andeutet anſtatt * u
Wort Statäe bloß ſolſde reg: anddshelt,
—
416 -——
thäter fo allgemein waren, und noch fi nd, Auch
ohne dieſe Verbindung regte ſich der Trieb, Ge⸗
genſtaͤnde der Anbetung zu verſinnlichen, ſchon un⸗
ter gang rohen Voͤlkern. Man erinuert fi aus
dem vorhergehenden Abſchnitt, daß die Wilden in
Guiana boͤſe Götter in monſtroͤſen Bildniſſen dar⸗
ſtellen, und dieſe Bildniſſe geiſſeln, wenn anſtecken⸗
de Seuchen zu lange anhalten 1). Auch manche‘
Neger bilden fo wohl gute,‘ als böfe Götter in
Statien aus Holz oder Thon ab m). Unter als:
len nomabifchen: und ‘wenig eultivirten aderbauens
den Völkern der alten und neuen Zeit find bie 'äls
teren Perfer daß einzige, von welchen es ungewiß
iſt, ob-fie von jeher Sinnbilder, und Bilontſe ver,
Goͤtter gehabt‘ haben 2).
- : A Su
5 Batrer S. rör. 8
m) 1 c. u. Mathewe p. 68, W
m igerodoe fagt I. 131: daß die Perfer weder Wilde
‚noch Tempil und Nltäre der Götter hätten,
wie er vermuthete, weil fie die Gotter nicht‘, wie
Die Griechen, für menſchenaͤhnlich hielten. Man
,Bbante biefed Zenauiß aus mehreren Gründen in
Zweyfel ziehen. Wenn bie Perfer ihre Goͤtter zu
" ‚derodots Zeiten auch nicht in menfchenäßnlichen
Stathen darſtellten, fo beteten fie Diefelben , beſon⸗
bers die Sonne und den Mond, vielleicht ſchon in
ſolchen Bildern an, dergleichen. fpätere Scheiftflele
ler anfhbren. Herodot ſelbſt erzählt ferner, wicht
nur, daß bie Perfer feiner Zeit (chem von ben. Ara⸗
bern und Affgriern gelernt hätten, die Venus Ura⸗
:pia , welche in Bildniſſen oder Stunbildern darge⸗
" Rlelle wurde, anzubeten; I. tar. fonbern auch, daß
» ſo wohl Darins Aiftaspie als Xerxes und deren
. Hrerführer Statuen ber Bärter aus. Babslon, und
u. ‚Briechenlanb nad Perfien megaeführt: L 184
“UL 16. VII. 19, und dag bis perſer einen, ir
— ER
—
|
|
dieſen heiligen Sagen zufolge bildeten fie. den ps
Be E ı ” 7
die beſtaͤndig geneigt fepen, den Menfchen zu ſcha⸗
ben ‚wenn man fie nicht entweber verfühne, ‚ober
in Sqrecken fege. Es iſt eben fo traurig, daß
alle Völker burchaus böfe Götter gefuͤrchtet, als
' daß kein. palytheiftifches Volk a: ch nur Einen wahr:
haft. guten Goti, bes weder zuͤrne, noch ſchabe,
777 ee
Wenn dasjenige, was man zu allen | Zeiten, - | u
und unter allen Völkern findet, natuͤrlich genannt. nn
‚werben darf; fo find wenige Dinge natürlicher, ale
bie gemeine Denkart ungebildeter Menſchen, vers
möge deren man fi bie böfen Götter in unpirth⸗
baren Gegenden, ober Behauſungen, und beſon⸗
ders in widetlichen, oder. feltiamen Geſtalten vors -
fielte. Keine Nation war fo erfinderifch in, den
verſchiedenen Geftalten ober Sinubildern eines in
jigen böfen, Gottes, als die Aegyptier; und alle |
diefe Gefkalten oder Sinnbilder des Typbou was
zen faft in gleichen Graben” verhaßt. Bald er⸗
zählten die: Aegyptier, daß der Typhon ſich in einen
Krokodil, oder in ein Nilpferd verwandelt, ober
auf einem Efel aus der Schlacht gerettet habe; und
*
—
pbon unter den Geſtalten biefer . verabfcheuten
Thiere ab h). Wald dachten fie ſich denfelbigen bin,
fen Gott unter dem Siunbilde des Winters, oder -
des Meers, oder bed erſtickenden Windes . ber in
den Aſiatiſchen und Afrikanlſchen Wuͤſten oft ganze
Caravanen in wenigen Augenblicken toͤdtet * Ends
lich ſchilderten fie ihn als einen furchtbaren Rieſen,
KL SEE BE BEE SSH En. Ze EEE 27 ver
ü wo. A| , X
—* Pantheon Jablonski Pantheon. V, % 2, 6. (7 Pe |
High e DE EEE EEE Eee
* ts;
u SI Ir
⸗
I
e ⁊
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on
‚der wiehrere Götter, nahmentlih feinen Bruder
Oſtris umgebracht, nach dem Tobe biefer Götter
eine Zeitlang uͤber Aegypten geherrſcht habe, dann
von ben Horus uͤberwunden, gefeſſelt, und in ben
Gerboniſchen Sumpf geworfen fen; wo er noch jegt
verborgen liege, und die Luft weit und breit durch
feinen giftigen Athein verpeſte H. Andere Völker
bes Orjents, und bes Alterthums überhaupt glaubs
ten, daß die böfen. Götter die Geftalt von Schlaus
Jen, ober von Vötken, oder von Miefen hätten,
und baß fie entweber in menfcenleeren Wüften,
„. ober in gräßlichen Höhlen und Schluͤnden Hause
“ fr I)... Selbſt die Griechiſchen Dichter und My⸗
nu 8A
gen.
ologen mahlten ben. Typboeus ; dieſen furchtba⸗
—* der Goͤtter, als einen hundertkoͤpfigen
Htieſen m); und wieſen ihn nackte unerſteigliche
Felſen, oder dunkle Hoͤhlen zu ſeinem Aufenthalt
an: Nach anderen Sagen warf Jupiter/ nach⸗
ve er ben Cyphoeus durch einen Blitzſtrahl ges
ttoffen hatte, ben Aetna auf das breniende Unge⸗
hener; und dieß Ungeheuer war es, was beſtaͤndig
J bLure ſeine Wuth in gluͤhenden Rauch⸗ und
teinwolken, ober Id Strömen von Lava audzulafs
: fen. Schon unter den alten Gothen herrſchte ber
Wahn, dag böfe Götter" oder unreine Geiſter in
Wuen umherirrten, ſich dort mit Zauberinnen
se "
y .
* ib, 6 10:08 Du Z Pac ze Zur Ge Sr Se * ©...
“cd Schmidt de :fkerificlis Aegyptior, p. 291. 816,
vermiſchten, und allerley Ungeheuer erzeugten, zu
toeldien fie auch die haͤßlichen Hunnen retzneten H.
J I DR Die
m) Jablonski l. ce. $..@.
n)»Jornandes e, 24. u. Keisleri Antie: 436,-s6re.
“= Auch die Gallier hatten das Glauben a e
- . u fs
\
u {mm u 419.
gen herührte er nicht, damit bie. Taventiuer, wie :
ex fagte, ihre erzuͤruten Götter behalten möchten).
Nach den Eroberung von Carthago ließ der jüngere -
Scipio die Abgeordneten aller Siciliſchen Städte
zufammenrufen, um ihnen bie Heiligthuͤmer, welche
die Carthaginienſer vormahls geraubt hätten, wies .
ber zu. geben s).. Die Siciliſchen Städte drüdten
ihre Dankbarkeit gegen den edeln Scipio dadurch
aus, daß fie. bie. empfangenen Wohlthaten durch
Infchriften auf den mwiedererhaltenen Statuen ver⸗
erwigten.. Martell war der Erſte, ber nach der
Eroberung von Syrafus zwar nicht alle, aber dech
bie meiften Statuͤen, welche er in ben Tempeln ber
eingenommenen Stadt vorfand, nad Italien ſandte,
um zwey Tempel, welche er zuarbauen gelobt hatte,
damit zu. ſchmuͤcken ). Die Achten alten Römer
machten dem Marceill Werwärfe darüber ‚bee
wicht bloß Menſchen, ſondern auch Gotter ald Ges.
fangene fortgefuͤhrt, und daburch ben Haß ber Lies
berwundenen, vielleicht auch den Zorn der Goͤtter
anf feine Vorſtadt geladen habe m). Das Beyn
ſpiel des Wiarcell fand- nur zu viele Nachfolger. -,
Fulvius raudte der eroberten Stadt Ambracia alle:
ihre heiligen Kunſtwerke. Die Geſandten diefer
Stadt Flagten deßwegen ben Fulvius an, und bes
meinten unter allen erlittenen Unfällen. Beinen fo
ehr,
r) Ploterch. in Marcello II. 448. | *
s). Cicoro ia Verrem w ©. 3 *
ash
u) Plutarch. 11.448. uapxerdos France,» vpoav
pay, wc ewıdIovoy wosyra Tv Kolıy , 8: JOVOy ay-
—— arla xuı Oswv axuuluray ayopsvan u
vr Nas KORTEVOHEYWY , IC.
Ob 2
mue Demi & zum — —
402 | — —
Ab uge zu bewegen. Damit: he bep der Fortſetzung
ihrer Reife keinen Piangel leiden; fo ſchenkt man
ihnen..alle Arten von, Sebendmitteln. Weil es ges
ſchehen koͤnnte, daß die boͤſen. Gotter zu Waſſer
reiſen moͤchten; ſo baut: mun ihnen ein kleines Zer⸗
liches Schiff, und ſetzt in dieſem Schiffe die Bil⸗
der. ber. fünf ſatyraͤhnlichen Götter um einen Tiſch
ber. :,Mtan. trägt dieß Schiff feierlich in den Sta⸗
Ben umber,, . und fiößt ed alsdann in dad Meer,
damit Diejenigen, welche es führt, ſich von den
Küften entfernen thögen r). Die Thibetaner, die
Calmycken s), und die Schamanifchen Heiden uch»
men. nicht weniger. böfe Geifter, als die Hindus
und Chinefen , und zwar faſt ohne Ausnahme von
ben ſcheußlichſten Schalten au. Die boͤſen Götter:
find ihrer Meinung nach über bie ganze ; Natur zers
ſtreut: beſonders aber wohnen fie in heiſſen Quel⸗
len und feuerſpeienden Bergen. Wenn man die
Kamtſchadalen fraͤgt, was die boͤſen Goͤtter da
machen; ſo autworten fie, ‚daß fie Wallfiſche ko⸗
hen +). Die Jakuten ‚find überzeugt,» baß bie
Zahl der böfen Goͤtter noch immer zunimmt, und
vo alle Misseburten dazu gehoͤren: weßwegen ſie
dieſe
r) Barbinals II. 224. 25.) Die Japaneſen glauben,
das ein boͤſer Gott ihnen unter der Geſtalt eines
Zuchſes erſcheint. p. 232. kKaempfeér Engl. Aus⸗
gabe. Ueber die Vorſtellungen der Einwohner des
Maldiven, Pyrard I. 132. und ber Societaͤts⸗ En
fein, Forfter II. 149,
29 Georgi Alphab. p. 55% 7 Pallae Reifen L, 340,
3) Georges Beſchr. S. 380. Steller ©. 47. Wer
ber III. 122. Pallas Mongol, Böll, I. 165. Hog⸗
ſtroͤm 197 S.
— — | Ga
Birfe an Bäumen, eimgen w);,. ‚Die Grönländer
feßen dem maͤchtigſten ihrer auten Sott⸗r eine nicht
weniger mächtige böfe Gottheit enigegen, die in
der Geſtalt eines alten Weibes in einem geraͤumi⸗
gen Haufe unter dem leere wohnen, und alle
Meerthiere gefangen halten ſoll x). , Außer dieſen
mächtigften. Göttern find nech unzählige To wohl
boͤſe, als gute Götter vorhanden. Unter den boͤ⸗
ſen Goͤttern haben Einige. Zwerg: andere Rieſen⸗
geſtalten. e Einen erſcheinen als Feuerflam⸗
men, die, anbeen ‚als Hundokoͤpfe. Es iſt kein
Fleck auf und. unker der Erbe, auf dem Waſſer
and in⸗der Laft, wo man nicht, und keine Gattung
von Thieren, die nicht von den Anfechtungen und
Machfellungen ber. boͤſen Goͤtter zu fürchten und zu
leiden hätte. .. Die übrigen americanifchen Voͤlker
weichen von. den. Grönländern nicht fo wohl in den
Wegriffen von der Feindfeligkeit, als von der Zahl,
unb- ben Geſtalten der bäfen Götter ab. Cinige
ſprechen nur von Einem böfen Bet y); die meiften
Yan. nuzähligen böfen Göttern. - Im noͤrdlichen
Amæerica denkt man ſich dieſelben als Rieſen, bie
auf wuͤſten Inſeln wohnen, und nicht zugeben, daß
von ben Inſeln etwas weggenommen werde 2).
In Guianag ftellt man fie mit Schwaͤnzen und
Klauen vor 4). ‚sm alten Peru ynd Merice gab
. \ vn Re ı ‚man
u) Meifen, des ältern Gmelin nl. 158.456
x) trang ©. ab4..67. u
7) 3 B. bie Earaiden J. Ol dendo ©
) eitoß, Dampier I. 15. m. Die
2) Carver B..67. 134. Rn
\ 4) Barrıre ©, 101, EEE: - a
Ce 3 te ns —B A
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1 . '
. 1 0 ‘
OR , N — - '
%
, 7 * ı
.
man den boͤſen Göttern riefenmäflige,; ober andere
‚monftröfe Geſtilten a“). Auch.fpie man in Perk
bey dem Nahmen boͤſer Goͤtter aus b). Die Wils
den am⸗Oronoko beſchimpften fie, ſelbſt wenn fie
denſelben opferten, und fie: baten, daß fie Hoch⸗
geiten nicht ſtoͤren, oder fonft Beinen Schaben zufuͤ
gen möchten ey Die Meger a ber Goldkuͤſte bes
theuern, daß der bbſe Gott Ihnen bisweilen als
ein großer ſchwarzer Hund erſcheiue d).. Die Eins
tochter von Ante beſchreiben ben böfen Gott als
Einen Rieſen, ber:an ber einen Hälfte des Coͤrpers
gefund, anu der andern, faulend und ſtinkend fey,
und einen eben; der’ ihn berühre, Möglich todte e).
Diejenigen Neger hingegen, welche Roͤmer beob⸗
athtete, fellten die böfen Götter in fpannlangen
Rildchen; 'mit einem. Schwarze, und einen Paar
Hoͤrner auf dem Kopfe vor. Sie Überzogen die
Bildchen mie Febdern und Haan; und ſtrichen fie
mit ben weiſſeſten Farben anf). Die weiße Ber
‚ be entftellte den neo Gott eben ſo iu Afrika, abs
die ſchwarte den ı Tfchernebog‘ ber „Peltnifien
⸗ 23 F
* — 14. esta ts.
b) Dobrighofer IL. 101. nn .
) Gumilla L' 851. Prends ke "meta, chien ie De
mon, et ne viens point troubler notre fäte, Man
J. Ferner über bie Daragonier, . Falkner P, 116,
Die Einwohner von Gutana, Biet p. 361, von
Brafilien, Pifo p. 11. von‘ Ebiki; Marcgraf P-29.
8) Des Marchaias. R... 00.
e) Bosmann ©. 193. Auch bie Neger In Augola
bilden die bifen Gotter in monſtroͤſen Stamen ab.
' Cavszri 1. 240. 241. BEE Sa HE ur
Dam 6. 4 - —
— — — —
—
N
m, em | ’ 413
der ‚angegebenen Bedeutung find fö wohl von Sinns
‘bildern, als von Bildern unterſchieden. Ginnbils
ber limmen darin mit Birbniffen überein, baß fie
auf Urbilder, ober auf irgend etwas, was borges
ftellt und verfinnlicht werben. fol ,. binweifen. Als
lein ie weichen darin vor Blldniffen ab, daß fie
ben Urbildern nicht ähnlich ſeyn, und nicht. von
menschlicher Hand verfertigt ſeyn bürfen. Vier⸗
eckige, oder natürlich fpigige Steine waren: unter
manchen Völkern Sinnbilder, «ber Keine "Bilbuiffe
ber Senne und des Mondes. Außer den Bilbs
niſſen und. Sinnbildern gab es und gibt ed unter
unzähligen Nationen Fetifchenbilder, bie, ohne
fi) auf irgend ein Urbild zu beziehen, um Ihrer
ſelbſt, oder um ber. übernatürkichen. Kräfte uns
Geiſter willm angebetet werben, melde man in
tunen vorzufinben ,.: oder unzertrennlich mit heute
ben. vereinigt glaubt.
Viele rohe. Volkerſchaften verehrten mr man
tuͤrliche Coͤrper, als Fetiſchen: nicht: aber kuͤuſt⸗
liche, am wenigſten Bilder, welche bie Geſtalten
won Menſchen ‚oder. Thieren hatten. Andere beten
etifchen‘». Bilder an, ohne noch Sinbilhen
be onme und des Mondes, . oder anderer natäte-
Uchee Bötter zu kennen. Faſt unter. allen großen. |
Bolkern enblic gingen bie. Sinnbilder vor den eis
gentlichen Bildniffen ber, und rohe ober wenig ger
fermte Steine wurden allenthalben: für bie Alteften.
Derſte lungen ſelbſt derjeuigen Sottheiten gehal⸗
ten,
nis " aAigemeiner, als Stack, ; weil es fo wohl
gemablte, als geformte,-.oder gegoffene, und
.fäpmigte Abbildungen andentet, anflate doß dr
Wort Statäe bloß ſolſde Brlunigfe anddshelr,.
—
.
496° | . - >
Einige hehaipteien/ PAY. bie böfen Götter gaͤnzlich
überwunden. wuͤrden, fo daß fie ſich nicht wieder
aufrichten, und den Streit erneuern koͤnnten ).
Andere redeten auch von entſchiedenen Niederlagen
der boͤſen Goͤtter „vwelche aber die Ueberwundenen
nicht abhielten, den Siegern Häufig entgegenzuar⸗
beiten, and mancherley Unheil zu ſtiften m). : Die
meiften. Völker hegten die Dieinung, daß die gu
ten und bie böfen Goͤtter vom Anbegiun an. gegeiir:
einander geſtritten hätten, und auch in der Zukunft, .
gegen :einander: ſtreiten würden: daß das Loes
wer! Waffen oft gewechſelt habe, ‘und im ver Folge
wechſeln werde; daß aber zulegt bie Einen durch⸗
“and unterliegen, ober gar völlig würden vernichtet
werden. Die Perſer weiffagten bem Bromäsdes
einen entfcheidenden Sieg über den Arihman »).
Die Scandinavier hingegen glaubten, daß ihre
guten Götter am Ende der Tage vom dem böfen
Gott, oder von ben Ungehenern, welche biefer er⸗
zeugt habe, mürben getöbtet werben. |
Mehrere Geſchichtſchreiber ſo wohl, als Rei⸗
ſebeſchreiber bezeugen von verſchiebenen Voͤlkern,
daß fie nur Einen boͤſen Gott färdteten, oder ger
fuͤrchtet hätten 0). "IE vermuthe, dag gr .
ri
.. 2), &o bie Griechen vom Tiphoeus ud ben Abigen
r Xitauen,
m). ‚So die Aegyptier vom ihrem Typbon, und bie
Ehriften von den Teufeln.
e) Man f. meine (don mehrinahl angeführte Obf. de
= vdriis Perfaram Relig, Convert, im 3. Bande der
Commentsation, -
” Ich führte kurz vorher einige Bat Pr
,
— — 407
Shhriftfteller vie ſi ch ſo ausdruͤckten, die Wörter
der Teufel, der boͤſe Gott auf dieſelbige Art
gebraucht haben, wie man in allen Sprachen die
Worter, Gott, Menſch Thier, u. ſ. w. fuͤr ganze
Geſchlechter, oder Geſammtheiten gleichartiger
Weſen zu nehmen pflegt. Fuͤr Voͤlker, die an
‚mehrere menfhenfreundliche Götter glaubten, war
es ohne Streit am natuͤrlichſten, auch inehrere
bösartige Gottheiten anzunehmen; und es ift mir
ſchon auffallend, daß die Aegnptier, und Perfer,
welche beyde einer großen Menge, ober doch einer -
Mehrheit von helfenden Göttern dienten, nur Eine
bbſe Gottheit, die Einen den Cyphon, die Ande⸗
‚ren , ben Arihman gefuͤrchtet haben. Go bearetfs
lich es if, daß Plaro und Manes, die Ein Prins
cip alled Guten und Schönen annahmen, ‚gleiche
falld nur von ‚einem Princip bed Haͤßlichen und
Boͤſen redeten, und diefem die Mängel zueigneten,
welche ſie mit den Eigenſchaften und Wirkungen
des guten Princtps nicht zu vereinigen wußten; ſo
unbegreiflich ift ed .mir, mie. Nationen, welche
‘viele , ober doch manche Urheber: des Guten ander
teten, auf ben Begriff eines einzigen böfen Gottes
geriethen. Ic zweyfle, daß auch der ſcharffinnigſte
und gelehrteſte Geſchichtforſcher im Stande ſeyn
werde, die Anomalie, die in der Einheit des
einzigen boͤſen Gottes der polytheiſtiſchen Aegyp:
„tier und Derfer liegt, befriedigend zu erklären.“
Die biöher angeführten Thatſachen beweifen
zur Genuͤge, was nicht einmahl eines Veweiſes
beduͤrfte, daß alle Voͤlker den boͤſen Goͤttern die
ZTaͤuſchung eines jeden Wunſches, und jedes Uns
heil nuſcheleben vwelqhe fie nicht aus dem, Zorne
Des
Pr;
!
un —
befärhgenber (Götter abzuleiten vermochten. Am
allgemeinſten ſah man Beſchaͤdigungen, Krankhei⸗
ten, und Todesfaͤlle als Wirkungen boͤſer Goͤtter
an. Dieſe allgemein anerkannten Wirkungen boͤ⸗
ſer Goͤtter erklaͤrten die Platoniker, und nach
ihnen viele Jahrhunderte lang bie Chriſtlichen
Völker auf eine ganz eigenthämlihe Art. Die
neueren Platoniker und Pythagoreer lehrten zu⸗
erſt, daß boͤſe Daͤmonen nicht nur allerley unna⸗
tuͤrliche Veränderungen im ben Leibern der Mens
ſchen hervoxbraͤchten, ſondern daß ſie fich wirk⸗
lich in die Leiber der Menſchen einſchlichen, und
in den von ihnen beſeſſenen Menſchen Krankhei⸗
ten, und unordentliche Leidenſchaften, und durch
dieſe, Laſter und Verbrechen erzeugten p). Die
|
Ehriften nahmen ſehr fruͤh dieſen ſchimpflichen
.Aberglauben an 4). Man entdeckte nie mehr Bes
feffene, und ſah in 'allen Teiblihen und geiftigen
Gebrechen der Menſchen nie augenſchelnlichere Wir⸗
kungen böfer Geifter, als in dem Jahrhundert, in
welchem Chriſtenthum die herrſchende Reli⸗
gion im' "Röinifchen Reiche wurde 5), und dann
in den erſten Ze eiten der: Reformation unter den
Distefahfen sg). °* Unter "den Griechen lehrte
Sokrates zuerſt, daß hoͤhere Naturen nicht zuͤr⸗
nen, am allerwenigſten den Menſchen abſichtlich
Schaben äufügen fünten, Nur Plato blieb bies
J ſer
J P) Welne Beytr. me. Geſchichte ber Beulart der er⸗
flen Japrb. nach CEhriſti Geburt 75 uf.
‚Dan f. Lect. Div. Jnfie, IT. 140. .
r) Man f' das Leben des heiligen Martimus, Le
©, 162 „6.
9 Möifen’s Sch, der Wiſſenſch. ©. 500 u, f. ©
- . mn ömö [|| ne
⁊
4
fer großen Wahrheit des Sokrates treu. Schog
Xenofrates unb beffen Macyfolger fingen an,
von böfen Dämonen, “und den Wirkungen böfen
Dämonen zu reben #). Ä IJ
Er Ze ze 409
Man begegnete ben böfen Göttern eben fo we⸗
nig auf eine gleiche Art, als den menſchenfreuid⸗
lien. Einige Volker hatten ein ſolches Zutranen
zu. ihren guten ‚Göttern, daß fie ben böfen .bea
thaten, was fie fonnten, um den Feinden ber gu⸗
ten Götter ihren Abſchen ober Verachtung zu. ers
fktaͤndig, ober der Regel nad) trotzten, und alles
kennen zu geben. Die alten Perſer verfolgten alle
reiſſende und giftige Thiere ohne Unterfaß als
Werke des Aribman u) Die Heguptier opferten
an gewiſſen Feſten ihren guten Göttern: bie Thies |
re, von welden fie ſich einbildeten, daß ſie den
guten Goͤttern verhaßt, und dem boͤſen Gotte
thener ſeyen. Sie trugen ſo gar kein Bedenken,
tie Statuͤe des Tophon zu geiſſeln x). Wenn
aber dieſe Beſchimpfungen nichts halfen; fo be⸗
muͤhten fie ſich, den Typhon dadurch zu verſoͤh⸗
nen, daß fie Thiere erwuͤrgten, bie ihnen fonft
heilig oder unverletzlich waren y). Die meiften
bem Unterſchiede, daß fie mit den fanfteren Mits
teln anfingen, und nur im aͤußerſten Fall zu ges
waltſamen Maaßregeln ihre, Zuflucht nahmen,
| | Man
) Meine Geſch. der Denkart u. ſ w. S. 22..
u) Meine Who:
e“
Voͤlker ahmten ben. Aegyptiern nah, doch mit
f
'x) Hered, II. 132. Jablonskf“Bantheon V. 2. 6. ya,
y) Man f. ben Mifpnitt voin Thierbienſte. and
Schmidt p. 373.
_
[1
. * -
‘ t
48 — —
. ı
Als Alexandet das folge Torus belagerte,
tkraͤnmte einem Tyrier, bag Apoll die Stadt ven
Life und zum Alexander uͤbergehe. Der Traͤu⸗
wer meldete fein Gefiht der Obrigkeit. Um das
burch einen Traum angedrohte Unglüd zu verhuͤ⸗
ten, feſſelten die Tyrier bie Statuͤe des Gottes mit
goldenen Ketten, und befeſtigten biefe .an den Als
tar ihres Schutzgotles "Hercules, als wenn biefer
der Apoll nöthigen Eönne, wider feinen Willen in
der Stadt zu bleiben 0) Die Griehen und Roͤ⸗
mer liegen zu gewiſſen Zeiten die Statuͤen der Göts
‚ter wafchen, ober:wenigftend fäubern. Beyde fors
berten don ben Perfonen, denen dieß Geſchaͤft aufs
getragen wurde, Buͤrgſchaft wegen der richtigen
Zuruͤcklieferung ber heiligen Bildniffe p). Die,
älteren Feldherren der: Römer wagten es nicht,
ben Einwohner eroberter, aber nicht ‚gänzlich zers
ſtoͤrter Städte die Bildniffe der Goͤtter zu rauben,
ungeachtet ihr geiftliches Recht den Grundſatz ent⸗
hielt, daß der Sieg alles, was heilig fey, ent
heilige, oder profan ‚made q). Mad) der Einnah⸗
we don Tarent führte Sabius Maximus Gold
und Silber nebft anderen Kofibarkeiten als Kriegs:
bente nach Rom ab. Die heiligen Statuen hinge⸗
u u | gen
. #) Curtias IV. 3. auren catenä devinxere fimulacum,
araegue Herculis, cujus numini urbem dicave-
runt, infergere vinculum ; quafi illo deo Apolli.
, gem ‚retenturi. Plutarch fagt, VII 126. daß
eb. bey den Tyriern etwas gewoͤhnliches ſey, bie
‚Bildaiffe der Götter durch Ketten zu befeſtigen.
...») Pigtarch. l. c. . N
) Cieero in Verrem IV. e. 55. Has tabulas M,
Marcellus, enm omüia illa vietoria fua profana
fecifiet, tamen religione impeditus non attigit,
-
au um " u 419.
gen heräkrte er nicht, damit Die. Tarentiner, wie :
ex fagte, ihre erzuͤruten Götter behalten möchten).
Nach der Eroberung non Carthago ließ der jüngere -
Scipio die Abgeordneten aller Siciliſchen Stäbte
zufammenrufen, um ihnen bie Heiligthuͤmer, welche
die Carthaginienſer vormahls geraubt hätten, wies .
ber zu geben s).,. Die Siciliſchen Städte druͤckten
ihre Dankbarkeit gegen den edeln Scipio dadurch
aus, daß fie. bie. empfangenen Wohlthaten. burd
Infchriften auf den wiedererhaltenen Statuen vers .
erigten.. Wargell war ber Erſte, ber nad der
Eroberung von Syrakus zwar nicht alle, aber dech
bie meiften Statuͤen, welche er. in. ben Tempeln ber
eingenommenen Stadt vorfand, wach Italien fandte,
um zwey Zempel, welche er zuerbauen gelobt hatte,
damit zu. ſchmuͤcken 2). -: Die aͤchten alten Römer
machten dem Marcell Werwärfe darbber ‚be
wicht bloß. Menſchen, ſondern auch Gotter ald Ges
fangene fortgeführt, mund dadurch ben Haß der Lies
berwundenen, vielleicht auch ben Zorn. der Götter
auf feine Vorſtadt geladen habe a). Das Bepa
ſpiel des Marcell fand nur zu viele Nachfolger.
Fulvius raubte der eroberten Stadt Ambracia alle
ihre heiligen Kunſtwerke. Die Geſandten dieſer
Stadt klagten deßwegen den Fulvius an, und be⸗
weinten unter allen erlittenen Unfällen. keinen 'fo
e
r) ‚Plotarch. in Marcello II. 448: ſehr⸗
s). Cicero in Verrem W ©. 38. *
e) ec. sg. 1.c, -
w) Plutarch. I1.:448. uapnerion dyrunvro, wpTaV
eV, wc enı@Joyoy Fosyra TaY wölıy 5 u: KOVoy ay-
—— alla au Oswv Birgit Y ayopavan .
‚ BUTY xes KORTEVOREVYOY , EIG.
e d 2
*
| Fuͤnftes Bud. 7
Geſchichte des Bilderdienſtes, der Tempei
md Altaͤre der Götter.
Erfier Abſchnitt.
Geſchichte des” Bilberdienſtess
—
Ich verſtehe unter Bilberdienſt die gottes⸗
Sienftliche Verehrung ſolcher Bildniſſe von Goͤttern
und vergoͤtterten Menſchen, bie von menſchlichen
Haͤnden verfertigt worden, und den Urbildern,
weiche fie darſtellen ſollen, ähnlich find, ober doch
als ähnlich vorausgeſetzt werben g). Bildniffe ie
g) Bilderdienſt, wie Ich ihm erkläre , begreift fo wohl
yvas unter fih, was man Idololatrie oder Gotzen⸗
dienſt, ald Bilderdienſt in engern Sinn neunte
Gotzzendieuſt bedeutete nämlich bie Verehrung ber
Bildniſſe falſcher Götter; Bilberdienſt, die Vereh⸗
tung, ber Bildniſſe von Heiligen. Das Wort Bilb⸗
” nis
Darſtellungen ſelbſt derjeuigen Gottheiten gehals
J | u , «mi | . 413
der angegebenen Bedeutung find fo wohl von Sinne
: Bildern, als don Bildern unterfihieben, Sinubil⸗
der Aiımmen darin mit Birbniffen überein, daß fie
auf Urbitber, ober aufiirgend etwas, was vorge
ftellt und verfinnlicht werben.foll ,. binweiſen. Als
lein de weichen darin vom Blldniffen ad, daß fie
ben Urbildeen nicht aͤhnlich ſeyn, und nicht von
menſchlicher Hand verferlige ſeyn duͤrfen. Wier⸗
eckige, ober natuͤrlich fpigige: Steine waren unter
manchen Voͤlkern Sinnbilder, aber keine Bildniſſe
ber Senne und des Mondes. Außer den Bilb⸗
niſſen und Sinnbildern gab es und gibt es unter
unzähligen Nationen Fetiſchenbilder, die, ohne
ſich anf irgend ein Urbild zu beziehen, um ſhter
ſelbſt, ober um der. übrrnatürkichen. Kräfte and |
Geiſter willen angebetet werden, welche man is
then vorzuſinden, oder arzertrennlich wit benfels
ben: n vereinigt vlaubt.
Biele rohe Volkerſchaften verehrten ae or.
tärtice. Eoͤrper, als Fetiſchen: nicht. :aben kuͤuſt⸗
liche, am wenigſten Bilder, welche bie Geſtalten
7 Menſchen ‚oder. Thieren hatten. Andere beten
etiſchen⸗Bilder an, vhne noch Ginnbilhen
vn onne und des Mondes, oder anderer natäte:
licher Goͤtter zu kennen. Faſt unter. allen großen. |
Bolkern endlich gingen die Sinnbilder vor den eis
gentlichen Bildniſſen her, und rohe aber wenig ger
fermte Steine wurden allenthalben für bie alteſten
ten,
allgemeiner. , als Stade, P "weil es fo wohl
” gemablte, als geformte, oder gegoffene, und
ſchnitzte Abbildungen andeutet ee 4
Wort Statuͤe bloß ſolſde Bruni: and
IX — —
ten, denen man In fpäteren Zeiten menſchenaͤhnliche
ildriffe errichtete. Be
In der menſchlichen Natur lagen drey Prin⸗
einien, welche bie: Verfertigung und. Werehrung
"Son-Wildniffen veranlaßten, : und fich ‚gleich bey
den erfbin Entwickelungen von Voͤlkern unb.Mekts
gioren aͤußerten. Zuerſt war und iſt es hoͤchſt
antkrlih, daß oran das Anbdenkeu geliebter ober
grehrter Angehörigen ud Wohlthaͤter durch Bild⸗
niſſe zu erhalten: und. zu erneuern ſuchte, ſo bald
man dergleichen zu werferfigen im Stande war
Schon ımter ben rohen: Dftiafen in Stbirien beſteht
bie-Trauer der Witwen darin, daß fie-WBilpuiffe
ihrer nerforbenen Matten verfertigen, dieſe mit
den Kleidern ber. Abgeſchiebenen bedecken, und fie
fo wohl bey Tage, als bey Macht ein ganzes Jahr
lang ſtets vor Augen, ober gar in. ihren: Armen
und au ihrer Seite haben 4). Die Bewohner der
feenuhafttichen / Iufeln haben keine andere Sta⸗
Hm, a6 von verſtorbenen Anverwandten, eder
Haͤuptlingen i). "Unter den Romern war ed von
Rubegiun an in den vornehmen Geſchlechtern Sitte,
daß ſe won verſtorbenen Anderiwanbten: aͤtzuliche
wachſerne Vildniſſe verfertigen ließen, ‚and dieſe
in Heinen Eapellen in den Vordertheilen ihrer Däus
fee aufftellten. Man voͤffnete die Capellen an:allen
hebeutenben sffentlichen und häuslichen Feſten, und
bekleidete oder ſchmuͤckte die Bilder, wie die Wers
ſtorbenen ſich, wenn fie noch am Leben geweſen
wären, wuͤrden gekleidet und geſchmückt haben.
Peſonders zug man bie Bildniſſe bes Worfahren
k PET EEE vor I Er Gare Pose < In an
9) Voyıgespu Nord VIII. Ss.
3) Coole laute Mailen I. 3i3. —
⸗)
wur nt
| gu hen Leichenbegaͤngniſſen angeſehener Derfonen
der Familie hervor, bekleidete ein jedes nad) dem
Verhaͤltniß der Memter und Ehren, melde die --
Verftorbenen geführt und erlangt‘ hatten, feßte
fie auf Wuͤgen, vor welden- eben fo viele Lictoren
hestraten, als vor einem Jeden während feines Ice
bend hergegangen waren, und ftellte fje auf elfen⸗
beinerne Prachtſtuͤhle bin, während Einer der
nuͤchſten lebenden Anverwanbten eine Lobrebe auf,
den. ober die zulegt Verſtorbene hielt. In dieſen
£obreden unterließ man nie die Thaten und Ver⸗
dienfte ber berühmten Vorfahren zu preiſen, deren
Bildniſſe fo wohl der Redner, als das umſtehende
Roͤmiſche Volk vor Augen hatte. Grichifhe un
Roͤmiſche Geſchichtſchreiber und Staatsmaͤnner
verſichern, daß der beſtaͤndige Aublick der Bilde \
niffe der Vorfahren manchen ebeln Züngliug
großen Thaten befeuert habe, um bon der Made
welt eben fo geehrt zu werden, wie er und. feine
Mitbürger‘ bie Helden der Vorzeit wehrt bet⸗
ten *).
Sehr maleli war zweytens der Wolſch
Gegenſtaͤnde der Anbetung, die entweder von ber
Erde verſchwunden, ober nicht zu allen Zeiten,
und an allen Orten, beſonders nicht an ben Orten
gottes dienſtlicher Verehrung gegenwärtig “waren,
zu vergegenmärtigen, ober zu verſinnlichen. "Dies
fe6 zweyte Princip wirkte am ſtaͤrkſten, wenn ed
don dem erfien gleichſam unterftäßt- wurbe, ober
u das erſte ſich zu demſelben geſellte: weßwegen bie
Vildniſſe der vergoͤtterten Stifter von Voͤlkern,
Religionen, Orakein, und anderer großen Wohle |
'thäs
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27 Polyb; vn c SI. Sie
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thaͤter fo allgemein waren, und noch ſind. Auch
ohne dieſe Verbindung regte ſich der Trieb, Ge⸗
genſtaͤnde der Anbetung zu verſinnlichen, ſchon nu⸗
ter gang rohen Völkern. Man erinnert fih aus
dem vorhergehenden: Abſchnitt, daß die Wilden in
Guiana boͤſe Goͤtter in monſtroͤſen Bildniſſen dar⸗
ſtellen, und dieſe Bildniſſe geiſſeln, wenn anſtecken⸗
de Seuchen zu lange anhalten 1) Au manche’
Steger bilden fo wohl gute, gals boͤſe Götter in
Statüen aus Holz ober Thon ab m). Unter als:
len nomabifchen und ‘wenig cultivirten aderbauens
ben Völkern der alten und neuen Zeit find bie 'äls
teren Perſer daB einzige, von welden ed ungewiß
ift, ob-fie von jeher Sinnbildet, und Bitontfie der
Goͤtter gehabt haben 2). | | 3 "
) Batrer © ı6r, “
m) 1 c u Mäthewvg pi 68, nt
62) ufggrodoe fegt I. 131: daß die Perfer weder Wilde.
‚no Temptl und Nltäre der Götter hätten,
wie er vermuthete, weil fie die Gotter nicht‘, wie
die Griechen, für menſchenaͤhnlich Hielten. Dan
Bunte biefed Zenaniß aus mehreren Gränben in
Zwewy fel ziehen. Wenn die Perfer ihre Götter zu
* derodots Zeiten auch nicht in menfchenähnlichen
Statũuen darftellten , fo beteten fie dieſelben, beſon⸗
. ber die Sonne und den Mond, vielleicht ſchon im
J foiden Bildern an, dergleichen fpätere Scheiftfieie
‘ "Ser anführen. Herodot ſelbſt erzählt ferner, wicht
nur, daß die Perfer feiner Zeit ſchon von den. Ara⸗
bern und Affgriern gelernt hätten, die Venus Ura⸗
nia , welche in VBildniffen oder Sinnbiidern darge⸗
‚Kell wurde, anzubeten; E tar fonbern auch, daß
x 8 wohl Darins Aiftaspie als Xerxes und deren
sfährer Statuen der Goͤtter aus Babolon, un
2 riechenland nad Perfien wegaefüht: I 184.
“/IIL 16. VII. 19, und daß bie Perſer einen ars
,
‘ x
— — 47,
—
- "Bir den Genben jetzt erwaͤhnten ¶ Prineipien,
welche vorzuͤglich die Verfertigung Yon Bildniſſen
veranlaßten, mußte'noc ein drittes hinzukommen/
fen Bildniſſe göttlich: verehrt werden ſollten;
und dieſes drittes Princip war der Hang des
menſchlichen Geiſtes, von dem Urbilde zu; dem
Nachbilde uͤberzugehen, und die Eigenſchaften. des
erſteren auf das letztere uͤbetzutragen.Aus die⸗
ſem Hanne entſprang die allgemein verbreitete Mei⸗
nung, daß die Goͤtter, oder: die Geiſtes derjeni⸗
gen, denen man Wildniſſe errichtet ‚habe, in dieſe
Bildniſſe herabſtiegen, und dieſelben belebten, oder
fich fo innig mit ihnen vereinigten, daß, wenn
man bie Statuͤen von Goͤttern habe, man auch ber
Gegenwart und des Schutzes derfelben gewiß fen:
wenn man hingegen ber Statuͤen beraubt werde,
auch die Gegenwart, und ten Schuß ber ‚Götter
verliere. et
. ‘
kern Hang, ols andere Afieten, Hätten, bie Sit⸗
ten und Gebraͤuche von ?.dllern, mit welchen fie,
bekanrt wurden, anmımhmen. Die Einwohner
don Hierochfaren .brbaupteren :zu Tibers Zeitung
Daß der Tempel der Perſiſchen Diana. welche fie
verehrten, ſchon unter dem Cyrus erbaut worden.
Taciti Hiſt. III. 62 Aus dem, was Herodot
‘711, 52 ©. von dem Urfprurge ber Griechiſchen VBolts⸗
Gbtter und der Nahmen dieſer Götter ſagt, koͤnnte
man ſchließen, Daß auch Die Prlaſsger keine Ste, -
then gehabt haͤtten. Allein wir werben gleich fehen,
das Mehrere der älteften Statuͤen ie Griechenland
Werke der Peladger genanıt wurden. Auch iſt es
ewiß oder faſt gewiß, daß die Deladger wor ‚tem.
teen Zeiten her wenigſtens Ginmbilder der Sonne
und be: Mondes verehrten. . er, en BTus
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Als Aleranber das ſtolze Torus belagerte,
traͤumte einem, Tyrier, daß Apoll die Stadt ver⸗
Loge und zum Alexander uͤbergehe. Der Traͤtze
wer meldete fein Geſicht ber Obrigkeit. Um bag
durch einen Traum angedrohte Unglüd zu verhuͤ⸗
ten, fefjelten die Tyrier bie Statuͤe ded Gottes mit
> golvenen Ketten, und. befeftigten dieſe an den Als _
tar ihres Schutzgotles Hercules, als wenn dieſer
den Apoli noͤthigen koͤnne, wider feinen Willen in
der Stadt zu bleibeg 0) Die, Griechen und Mös
mer. liegen zu gewiſſen Zeiten bie Statüen der Göts
ter. wafchen, ober: wenigftend fäubern. Beyde fore -
derten don ben Perfonen, denen dieß Geſchaͤft aufs
getragen wurde, Bürgfchaft wegen der richtigen
Zaruͤcklieferung ber heiligen Bildniffe ). :Die.
älteren Feldherren. Ber: Römer wagten es nicht,
pen Einwohner eroberter ; aber nicht ‚gänzlich zer⸗
flörter Stäbte bie Bildniffe ber Gstter zu rauben,
ungeachtet ihr geiftliched Recht den Grundſatz ent⸗
hielt, daß der Sieg alles, was heilig ſey, ent⸗
heifige, oder profan mache g). Mach der Einnah⸗
me von Tarent fuͤhrte Fabius Maximus Gold
und Silber nebſt anderen Koſtbarkeiten als Kriegs⸗
Beute nach Rom ab. Die heiligen Statuen hiuge⸗
| ui u - gen
8) Curtias IV. 3. aure⸗ catena devinxere fimulacrum,
_araeque Herculis, cujus numini urbem dicsve-
fant, inferaere vinculum ; quafi illo deo Apolli-
nem ‚retenturi, Plutarch fagt, VII 126. daß
es ben ‚den Tyriern etwas gewoͤhnliches fey, die
Bildniffe der Götter durch Ketten zu befefligen. '
n Pigtarch..l. c. a '
"'g) Cicero -in Verrem IV. c. 55. „Has tabulas M,
Marcellus, cnm omüiz ille ‚vietoria ſaa profana
fecifiet, tamen religione impeditns non attigit,
un um " u 4192,
gen berährte er nicht, "damit Die. Tarentiner, wie .
ex fagte, ihre erzuͤruten Götter behalten möchten"),
Nach der Eroberung von Carthago ließ ber jüngere -
Scipio die Abgeordneten aller Siciliſchen Städte .
zufammenrufen, um ihnen bie Heiligthuͤmer, welde
die Carthaginienfer vormahls geraubt ‚hätten, wies .
ber zu geben s).. Die Siciliſchen Städte druͤckten
ihre Dankbarkeit gegen den edeln Scipio dadurch
aus, daß fie. bie. empfangenen Wohlthaten durch
Inſchriften auf den wiedererhaltenen Statuͤen ver⸗
ewigten. Warcell war ber Erſte, ber nach der
Eroberung von Syrakus zwar nicht alle, aber dech
bie meiften Statuͤen, welche er. in. ben n Zenpeln der
eingenommenen Stadt vorfand, nad Italien fanbte,
um zwey Tempel, welche er zuerbauen gelobt hatte,
damit zu. ſchmuͤcken 2). .: Die Achten alten Römer
machten bem Marcell Vorwuͤrſe darüber, daß er - '
wicht bloß Dienfchen, ſondern auch ‚Götter ald Ges
fangene fortgeführt, und daburch den Haß ber Ues
berwundenen, vielleicht. auch ben Zorn ber‘ Götter.
auf ‚feine Worftabt gelaben habe w). . Das Beya
fpiel des Marcell fand nur zu viele Nachfolger. -.
Suloius raudte der eroberten Stadt Ambraciaalle .
ihre heiligen Kunſtwerke. Die Geſandten dieſer
Stadt Flagten deßwegen den Sulvius an, unb bes
meinten ünter allen erlittenen Unfällen. keinen fo
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r) Plotarch. in Marcello II. 448. *
s). Cicero ia Verrem . e. ↄs. a
&) ec. sg. 1.'c, |
“: Piutarch. IL’448. wapuelAon —— vpav
"pay, ac erı@Iovov vosyra ryy wdhy, 8’ HOvov aye
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‚ BUCH xæas WORTEVOHSYNY 5 etc.
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thäter fo allgemein waren, und noch find. Auch
ohne diefe Verbindung regte fidy ber Trieb, ‘Ges
genſtaͤnde der Anbetung zu verfinnlichen, ſchon nu⸗
ter gang rohen Bölfern. Milan erinnert fih aus
dem vorhergehenden Abſchnitt, daß bie Wilden in
Guiana boͤſe Götter in monftröfen Bildniſſen dar⸗
ſtellen, und dieſe Bildniſſe geiſſeln, wenn anſtecken⸗
de Seuchen zu lange anhalten 1). Audh manche
Steger bilden fo wohl gute, als boͤſe Götter in
Statiien aus Holz ober Thon ab m). Unter als:
len nomadiſchen und wenig cultivirten ackerbauen⸗
ben Völkern ber alten und neuen Zeit find bie ‘Als
teren Perſer bad einzige, von welden ed ungewiß
iſt, ob ſie von jeher Sinnbilder, und Bildniſſe der
Götter gehabt haben. — 70..." 2 "
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#) Herodot fagt I. 131. daß die Perfer weder Bilbs.
2 ‚no Tempel und Nltäre der Götter Hätten,
wie er vermuthete, weil fie die Gotter nicht, wie
Die Griechen, für menfchenäpnli hielten. Man
Bunte biefed Zenauiß aus mehreren Gränben in
Zuwey fel ziehen. Wenn die Perfır ihre Gdtter zu
_ Yerodots Zeiten auch nicht in menfchenähnlichen
." Gtatüm darſtellten, fo beteten fie Diefelben , beſou⸗
bders die Sonne und den Mond, vielleicht ſchon im
. ſolchen Bildern an, bergleichen fpätere Schriftftel⸗
ler anführen. Herodot felbft erzähli ferner, wicht
nur, daß die Perfer feiner Zeit ſchon von ben. Ara⸗
bern und Affgriern gelernt hätten, die Venus Ura⸗
: na, welche in Bildniffen oder Sinnbildern darge⸗
*_ ellt wurde, anzubeten; 1. tar fondern auch, daß
x :fo wohl Darins Hiſtaspis ald Xerxes und deren
N den Statuen der Götter aus. Babnlon, und
ı: Griechenland nach Perfien wegaeführt: I 184
III. z6, VII 19, und daß bie Perſer einen, —*
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- "Bir ben benden jetzt ¶ erwaͤhnten Prineipien,
welde vorzuͤalich die Verfertigung von Bilbhiffeg
veranlaßten, mußte noch ein. drittes hinzukommen /⸗
tbenn Bildniſſe göttlich” verehrt werden ſollten;
and dieſes drittes Princip war der Hang des
menſchlichen Geiſtes, von dem-lirbilde za: dem
Nachbilde überzugehen, und die Eigenſchaften. dee
erfteren auf das letztere -übetzutragen: ; Aus-die/
fem Hange entfprang die allgemein verbreitete Mei⸗
nung, daß die Goͤtter, oder- bie Geiſter derjeni⸗
gen , denen man Bildniffe errichtet habe, im dieſe
Bildniſſe herakftiegen, und diefelben belebten, ober
fih fo innig mir ihnen vereinigten, daß, wenn
man bie Statuͤen von Goͤttern Habe, man auch ber
Gegenwart und des Schutzes derfelben gewiß ſeyn
wenn man hingegen ber Statuͤen beraubt werde,
auch die Gegenwart, und ben Schuß ber ‚Götter
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fern Hang, als andere Afiaten, Hätten, bie Bits
ten und Gebräuche von ?.dllern, mit melden fid
befanrt wurden, anzu» hmen. Die Einwohnes
von Hieroco ſarea behaupteten :zu Tibers Zeitung
Daß ber Tempel ber Perfifchen Diana. welche fie
verehrten, ſchon unter dem Cyrus erbaut worden.
Taäaciti Bil. II. 62 Aus dem, was Herodot
711, 52 c. von dem Urfprurge ber Griechiſchen Wolts⸗
Gdotter und der Nahmen dieſer Gißtter ſaat, Aönnte
man ſchließen, daß anch die Prladgır Feine Sta, -
then gehabt hätten, Allein: wir werben gleich fehen,
"daß Mehrere der Alteften Statuͤen ie Griechenland
Werke der Peladger genanıt wurden. Auch iſt es
gewiß oder faſt gewiß, dep die Weladger vor ‚en.
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traͤnmte einem Tyrier, bag Apoll die Stadt ver⸗
laſſe und zum Alexander uͤbergehe. Der Traͤtz⸗
mer meldete fein Geſicht der Obrigkeit. IUmbag
durch einen Traum angedrohte Unglüd zu verhis
ten, feffelten die Tyrier die Statuͤe des Gottes mit
goldenen Ketten, ‚und. befefligten dieſe an den Als
tar ihres Schußgottes "Hercules, als wenn dieſer
den Apoli nöthigen Fönne, wider feinen Willen in
der Stadt zu bleiben 0) Die, Griechen und Mös
mer. ließen zu gewiſſen Zeiten bie Statuen der Goͤt⸗
ter. wafchen, oder wenigſtens fäubern. Beyde fore -
berten don den Perfonen, denen dieß Geſchaͤft ‚aufs
getragen wurde, Buͤrgſchaft wegen der richtigen
Zurhdlieferung ber heiligen Bildniffe p). Die.
älteren Feldherren. der: Römer wagten es nicht,
den Einwohner eroberter, aber nicht gaͤnzlich zer⸗
ſtoͤrter Städte die Bildniſſe der Goͤtter zu rauben,
ungeachtet ihr geiſtliches Recht ben Grundſatz ent⸗
hielt, daß der Sieg alles, was heilig ſey, ent⸗
heilige, ober profan mache q). Nach der Einnah⸗
we don Tarent führte Fabius Maximus Gold
und Silber nebſt anderen Koſtbarkeiten als Kriegs⸗
beute nach Rom ab. Die heiligen Statuͤen hinge⸗
X .
. @) Turtias IV. 3. aurea catenä devinzere fimulacrum,
araeque Herculis, cujus, numini urbem dicave-
font, inferaere vinculum ; quafi illo deo Apolli.
nem retenturi, Plutarch fagt, VII. 126. daß
.: 8 ben den Tyriern etwas gewoͤhnliches ſey, bie
Bildniffe der Gbtter durch Ketten zu befeſtigen.
n) Pigtarch..l. c. J | |
'g) Ciesro 'in’Verrem IV. c. 55. . Has tabulas M,
Marcellus, enm omüis illa victorin faa profana
feciflet, tamen celigione impeditus non attigit,
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gen beruͤhrte er nicht, damit bie. Tarentiuer, wie
ex fagte, ihre erzuͤruten Götter behalten möchten),
Nach der Eroberung von Carthago ließ der jüngere -
Gcipio die Abgeordneten aller Siciliſchen Städte.
zufammensufen, um ihnen bie Heiligthuͤmer, welche
die Earthaginienfer vormahls geraubt hätten, wies .
ber zu geben s).. Die Sicilifchen Städte druͤckten
ihre Dankbarkeit gegen den edeln Scipio dadurch
aus, daß fie. die empfangenen Wohlthaten buch
Inſchriften auf den wiedererhaltenen Statuͤen ver⸗
ewigten. Marcgell war ber Erſte, bee nach ber.
—
Eroberung von Syrakus zwar nicht alle, aber dech
bie meiſten Statuͤen, welche er in den Tempeln ber
eingenommenen Stadt vorfand, vach Italien ſandte
um zwey Tempel, welche er zuarbauen gelobt hatte,
bamit- zu. fchmücken 2). -- Die ächten alten Römer
machten bem Marcell Werwärfe darüber, daß r
wicht bloß Menſchen, ſondern auch Gotter als Ges
fangene fortgefuͤhrt, und daburch ben Haß ber Lies
berwundenen, vielleicht auch ben Born: ber‘ Götter
auf feine Vorſtadt geladen. habe a). Das Beya
fpiel des Marcell fand nur zu viele Nachfolger. |
Sulvius raudte ber eroberten Stabt Ambracia alle
ihre heiligen Kunſtwerke. Die Gefandten diefer
Stadt Flagten deßwegen ben Sulvius an, und bes
meinteh unter allen erlittenen Unfällen. feinen fo
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r) Platerch. in Marcello II. 448. . : 0
s). Cicero ia Verrem IV. e. 38. un
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u) Piutarch, IL: 448. napweAdos mm, pæm⸗
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fir „ale die Tntfähtlng | ihret Statlen J inbem |
fie jetzt Feine Gbtter micht haͤtten/ welche fie auru⸗
Fein, “und: an’ weldze, "fie fich wenden: könnten 2);
Aehnliche · Klagen erhob Eicero im Rahmen. von
- Yanz Sicilien gegen:-ben Schaͤndlichſten aller Rän:
ber von Heiligthämern ; den Verres. Dieſer vers
Lunchte Praͤtor ließ in keinem Jempel, Beiner häus:
lichen Eapelle der ganzen von ihm’ -regierten Infel
irgend ein Bildniß, oder Heiligthum, das als
Kunſtwerk berühmt mar, unangetaftet. Er bemaͤch⸗
figte fih fo gar mit Gewalt der Staräd der Ceres
zu Erna, tielche als die vornehmſte Schutzgott⸗
- beit von ganz: Sicilien angebetet wurde. Eine fo
thrannifche Reglerung, als bie des Verres gewe⸗
-fen wär, fügte nothwendig nicht nur ben. Staͤdten,
fendern auch den Landleuten der einſt fo gluͤcklichen
FJafel unſaͤglichen Schaden zu. Die Siciller leite⸗
‚ten alles Ungluͤck, was ihnen begegnet war, und natz⸗
mentfich die Verodung ber Felder, von ber Entfühs
„Yung ihrer Gottheiten, an: meiften von der Entwei⸗
ds des Tempels; und des Bildnifſes ter Ceres
er 1 —7* et
ee BE Ze Mie
.. ———
2) Liv, L 88. ©. 43. et quod' fe ante omnia mo-
"gear, templa tote urhe ſpoliata ornamentis, Si-
\: mulscra Deum, Deos imo ipfos, convulfos ex
fedibus ſais, ablatos efle : parietes poßäägue no-
-daros. Quos adorent, ad. queg.presentur, et
fopplicent, Ambracienübus non fuperefle, .
ey ce 50. 31. verum- illud aarimum: tante
mr. „geligione, tota.obftricte provincia eh: tapta fnper-
._ Sitio ez iſtius facto menteg otmbium ichlorum
ocenpavit, ut, quascungue accidant publite vel
privatim incommoda ‚ propter eam canſam fee-
ere
I yrmurm 70 RD mn —
——— — Aa
Die erſte Errichtung von Statuͤen geſchah ®
ange day. dem, Avfange der zuverläffigen Geſchichte,
daß wen. unter: feinem. Volke. boffen kann, aus
fuheren Denkmaͤhlern zu erklaͤren, ab und unter
melchen Gebraͤuchen man die erſten Bildniffe gar
weiht, ober wann man zu glanben angefangen has
be, daß Bilbniffe ‚non Göttern und. Geiftern be
lebt würden... Natürliche Bedingungen bes. Glau⸗
bens an-bdie Belebtheit Yon, Sfatuen waren die
Vollendung derſelben, und dann ihre Aufſtellung
an: ſolchen Orten, wo man. Goͤtter and Geiſter ans :
gebetet hatte, oder in der Zuknuft.anbeten wollte,
So fallen. die Cehlaneſen nicht eher. vor ihren Sta⸗
‘ s
een niedeg, :al& bis biefe vollkommen ausgearkein '
, unb beſonders die Augen hilneingeſetzt fiud z),
Dr größeren: Völker kamen allmählich dahin, daß
ſie nichts von Vebentung unternahmen, ohne fi
durch heilige Gebräudye baranf vorzubereiten, oder
ohne Yurher durch heillge Gebräuche die Goͤtter für
Ihre Unternehmungen zu gewinnen. Unter foldhen-
Boͤlkern waren au die Widmungen oder Einwei⸗
bungen. der. Tempel, Altaͤre und Gtatüen von
Göttern wit manderlep heiligen Gebräuchen vers
buns -
„n°’ w. .. j ‘ tie
J Jere bie —XXXX videantor.. Audihia Conturi
pinos, Agyrinenſea, « Getinenfen, Herbitonſes,
:E ‚ tompinres aliok:publice dicere, qnae
up = Mtudolet inagrisn quae vaftites , :quae: faga
'c sensor quaca delaria,guem ingulta, quam
2:: gelleta amnia, .Et.ismetli,ifiins.imaltis.et.var:is
„= injariie meeiderantı. tamen.hiec une canla in
„opinione ficuleeum plurinmm uslet.,‚qued, Ceruse
a. violste. omnss cultus, fructengne Cereris in bis
locis interiiffe arbitesgine,; -Medesiini ‚:seligioni
ſociorum, Iudices , econfervale: reſtram. etc.
2) Kaox p. 82.
>.
“ gar . pn 4 N ’
\ \
Gilden. Die’ Gehrände ber Welhuugen von Sta⸗
| "then beſtanden unter den Griechen und Romern im
"len genöthige werben, "Wilder von Gtein und vom
—
Salbungen und Becraͤnzungen, in Gebets⸗For⸗
meln, die hergefagt; und in Opfern, bie geſchlach⸗
tet warden a)” Die Griechen und Roͤmer glaubs
“ten, daß bie Götter durch die Gebraͤuche ber Des
dication gereißt , oder genöthigt wuͤrben, in bie ih⸗
‚ten geheilfgten Tempel und Statuͤen herabzufttia
" gend), "Eben daher fragten Arnoblus'c) und ats
ko
dere aͤltere Kirchenlehrer triumphirenb: : eure
‚Gtter eritfagen alfo dem Himmel, und laffen ſich
in Klumpen von Marmor, ober Gyps einſchlie⸗
Gen? than ſie dieſes freywillig, ober gezwungen?
Wenn das letztere Statt findet, Tann man etwas
elendetes'denten, als Goͤtter, die gegen ihren Wil⸗
Cr
> @).Van: Dale de Oracnlis p. 663. Die Welhuugen
von Tempeln und Statuͤen ward Dedicatio, bie
Widmung von anderen heiligen Dingen eonfecratio
"genannt, wie Buasco p. 222.283. riätig bemerkt
’ bar; bob Prauipte man haͤufig eonfecratio: fhs
edicatio,
9) Qeint. —— 22. —* priusquam de-
on bis acc ommen: ruligionem , opera
‚’-" fahk tantom?:dedioatio uf. iits, quee deum inda-
: reits’qguas fede dekiautz kocht. . Arnobius
führt
3 VE 870 "bie Heiden anf“ felgende Mit. sobend ein:
Bug tiegbe uns Mesa , noque.augl argentigue ma-
torias, wequs ellas, gulbue’ gun cenfiust „ ons
:, 5 ‚ee: per fe Deos, et r k decereimus NU«
"wine; ‚ed 668 ‘in his collas, sosque vener:-
mur, quos dedicetio Infert facre, at: fabeilibus
Ve —
eig GEL
\ D 7
. E = . .
LU) > $
! *
Erz zu beleben, und zn bewohnen? Grid die Got⸗
ter In jeder ihnen geweihten Statuͤe nur mit einem
heile, oder mit der ganzen Fülle ihrer. Goͤttheit
‚vorhanten ?' Wir kann man bad letztere denken, ba
maßchen Gottheiten viele tauſende von Staͤtuͤen ges
widmet ſind ea use \
| * So balb man die Meinung hegte, daß man |
Götter und Geiſter reißen, ober nöthigen koͤnne,
. fi in Bildniſſe herabzufenfen; fe mußte aud der
entgegengefetzte Wahn entfliehen, - daß man im,
Stande ſeh, durch gewifle Gebete, und andere heis
-Jige Gebräuche Götter aus ihren bisherigen. Sigen
wegzulodten; ober wegzunoͤthigen. Die Römer
belagerten Beine Stadt, ohne daß fie nicht im. Aus '
' Singe‘ der. Werennung, ober. kurz dor .der Eins
ahme:bie Goͤtter, und vor allen anbery ben Schuß:
| gbtt verfelben anfgefordert hätten, ihre bis
herigen Wohpfiße und Werehrer zu verlaflen,
gb zu ‚den... Römern - überzugehen, - in. deren
Das ptikadt,, fie: wicht weniger," oder noch mehr,
als: wtöher, „ wärben ‚verehrt werben ). Das
7 Eu : \ F 3 un I | u J J mit
„d Lee. Confitumus enim derem millle
- “Gmulacrorsm toto efle in orbe Vulcani, ete.
e). Man nannte diefe Rufferderung erocatio. Ueber
“Tip evocatio' der Obtter in Wert, befonderd ber
. % - Jano,.Liv"Väde 22. c. Kerner Pln. XXVIII.2.
|" =, Piütereh, VIE, (26: Macrob. III. c. 9: ‚Der et
27 geye Schriftfteller Hat die Formel der evoeatio aufs
. Behalten? Si.Dedr’, fi Den eft, eni popolas &ivi-
. "":tagque. 'Karthagintenfis «ft in tutels, teque maxie
. &. -meille; qui arbis'hajas popolique tutelem rece-
- E..pift precor, "benerorque veniamque 2 vobis pe-
- to, ut vos, popolum, civitstemque Kırthagi-
"pienfem deferatis, loca, templa, facra urbem-
| quso
” — — —h |
‘ .
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— ee — —
N
4246 | — ——
mit mar ihnen wicht ein Gleiches thun kLoͤnne, fe
hielten die Römer den Nahmen ihres beſondern
Schutz gottes fo geheim, als das groͤßte Staats⸗
Geheimniß)⸗Die meiſten Voͤlker ſuchten, wie
ich zu feiner Zeit darchun werde, ihre Götter ger
gen foldye Befhmörungen, bergleichen bie evocatio
der Römer war, durch diefelbigen Formeln, Sals
buugen und Amulere zu ſchuͤtzen, woburd fie fi
felbft dagegen zu verwahren. glaubten. . . z
.. Die Griechen und. Römer meldeten, auf- den.
Inſchriften oder. ben: ſogenannten titulis don Sta⸗
tuͤen gewoͤhnlich .von wen und in welcher Abſicht:
ſelten, oder. niemahls, welchen Göttern und Hel⸗
dat. fie. errichtet worden ). Nach Jahrhunderten
begegnete ed. häufig, daß man nicht mehr wußte,
welchem Gotte ‚aber. Helden bie Vorfahren. die
az . . oder
Zr ES
L ar “
.* que. eorum ‚relinqustig , absque his abestis,, eigue
dopolo, .civitarigue metum, formidinem, obli-
‚x: visnem injleistis, prodidigue Romain ad me,
nmeosdqus venistis, ‚noffague ‚voßis loes, tem
"", facra, urba aeceptior propatiorque fit: mibigue
ponoloque Romano, militibusque weis praepofiti
sr fieis, at fciamus‘, Intelligemasgae fi ita fecerftis,
voves vobis tempia ludosqut- fartarum,
). ze. bef, Plinius L.c. -Verrins Flaccus süto-
1 ges pohirs :quibus credat, in oppugnstionibus
' ‚ante omnia foll'tum a-Romanis facerdotibus ↄro-
x eari Deum ‚in cujus Aatela. id oppidum eflet ;
J ‚gromit:igue "N zundew autampliorem locum apud
"Romanos, sultumvre. Datat ia Pantjficam difci-
>. pilla id fecrf ıma confiıtqae ideo aecultıtum, in
": "eujus Dei tuſsla Roma elle, ne gqui.bokiem fi-
rn, mili.modo agerent. N
7 Van Dale Wer
a Zu —
Pr ———
5 — w
-
ober jenes Bildnig geweiht bäten., In ſolchet
= = 4428
Söllen machte man fi kein Gewiſſen darand,
gleihfam herrenlofe Siatüen anderen Gottheiten
‚und Helden zu widmen. Sa man erlaubte ſich bis⸗
weilen ſo gar, die erſten Inſchriften auszulbſchen,
und Statuͤen in neuen Juſchriften. anderen. Eijgen⸗
thuͤmern anzumweifen. Dieſe —— iſt
wicht weniger auffallend, als die ®: rftümmelpng,
wodurch der wahnwitzige Caligula die, berühmtes.
ſten Starken von Göttern zu den einigen gu mas
den verſuchte. |
Weil man bie Statuͤen don gelben und
Goͤttern belebt glaubte, fo fand man es gar, nicht
wunderbar, daß fie gleich lebenden Menſchen gea,
redet, oder gewirkt A): daß fie Schweiß oder,
Thraͤnen vergofien: baß fie ſich bewegt, — *
Spieße, ober andere Waffen geſchuͤttelt haͤtten ĩ
In dem. Tempel zu Hierapolis, der die Bild⸗
niffe faſt aller Götter enthielt, hörte man. oft,
wenn er feſt verfchloffen war, hiftige Geraͤuſche
und Geſchreys k} Befonderd zeichnete ſich eine,
Stätte des Apoll aus, , Wenn biefe Statäe,
orakeln wollte, fo regte fie fi ch auf dem Geſtell,
auf welchem fie fand, Gewoͤhnlich hoben die;
Prieftr fie alddann gleich won dem Geſtell auf.
Verfäumte man dieſes, ſo fing vie Statuͤe 37
zu ſchwitzen, und ſich ſtaͤrker zu bewegen. So
bald die Prieſter den Apoll aufgehoben hatten,
trieb er fie. bald hier, und bald dort hie, und
fprang aus deu Armen des Einen in die des
2 2
A) Ss die Jund zu Beil V. aa. ‚Living,
3) Plutarch, in Timoleoge NM. 7.) Pe
k) De Des. Syria in Lncian, Oper. UL 457. e
Ed
—5 — *
J * —R
andern. Endlich trat der Oberprieſter hervoͤr,
und legte dem Gotte allerley Fragen vor. Wenn
Apoll etwas nicht billlgte „ ſo bewegte er die
Vrickter ruͤckwaͤrts: im entgegengeſetzten Fall,
dorwärtd. Der Verfaffer des Auffahes Über die
riſche Goͤttinn war felbft- Augenzeuge, daß die,
9
| des Apoll aus dm Armen der Priefter,
De ihn trugen, emporſtieg, und ganz allein in
der Luft füwebte I). Wenn man biefe und Eine,
liche Maͤhrchen liest, fo‘ kann man nicht nmhin,
bdem Urtheil des Hospinian beyzuſtimmen, daß
die Wunder, welche die Heiden von ben Gtarüen
der Götter und Helden erzählen, bru Wundern
ber : Heiligen » Bilder der Chriſten wenigſtens
gkeich kommen, ober fie wohl gar uͤberrreffen m).
Polybius #) ‘glaubte, dag man ed Geſchi ichtſchiẽi⸗
been wacfehen koͤnne, wenn“ fie von, Tenpein
und Gtatuͤen ber: Götter - Dinge erzählten‘; Die,
ſich wenigftens einigermaaßen denken ließen. Al⸗
liein er hielt es für unverzeihlich, wenn ſit was
vorbrädten was allen Glauben uͤberfteige und
felbft mit der geſunden Vernunft fireite.. Und,
ſolche unverzeihliche Erdichtungen fihtenen’ ihm die
Sagen, daß mehrere Statüen von Göttinneh,
Ne unter freyen Himmel ſtuͤnden, nie von Re⸗
gen und Schnee ‚getroffen würden; vber daß,
Menſchen, die einen gewiſſen Tempel bei es Jupi
«
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"Die. 481 p. 8 4. was‘ uAÄ0;” 70 slav run;
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m) de Templis p. 171 17
n) XVI. u EEE EEE En Zune
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ter in Arkablen beſuchten, gar feinen chatten
wuͤrfen. "Daß die Griechen folde Ungeretinithets
tm annehmen, und Griechiſche Geſchichtſchreiber
bergltichen erzählten, laͤßt ſich allerbinge weni⸗
ger entfiäuldigen, als daß bie beſchraͤnkten und
wenig unterrichtete Indianer in der Gegend von
Guatimala ueben ihren Ehriftlichen Heiligen Eins
ihrer alten Goͤtzenbilder beyhehielten, und das⸗
*ſelbe um Rath fragten. Als ber eifrige Gage
biefen GSoͤhzen in einer Felshoͤhle entdeckt, und in
‚Gegenwart ferner bisherigen Werehrer als einen
todten Klotz verbrannt hatte 5. fo trat: Einer aus
dem Haufen herans und fagte: wir wiſſen wohl,
daß dad, was du Perbrannt haft, nur ein Stuͤck
Nolz,war, daß für ſich nicht reden kommte. ls
ltin wejl das Bild doch redete, wovon wir alle
Zeugen find, fo. mußten mir glauben, daß ein
Gott darin vorhanden ſey; und eben deßwegen
verdiente das Bild viel cher Gaben und Anbe⸗
tung?7 als die Heiligen im der' Kirche, “bie „noch
nie zu bemi, Balfe gefproden Haben," . '
ET De man anranbffte, Def. Die über. don
ben Göttern befeelt, ober innigſt mit bdenſelben
vereinigt ſehen; fo behandelte man fie, wie ınan
Arms...
.. ri. PR‘ tar,
re gegenwärtigen Götter felbft würde. behaudelt
”. küsen f ſo we: man“ tbiederum den- Göttern," wie
den’ Möächttgfien unter den Menſchen begegnete,
Die vornehmſten Götter, bergleihen unter den
Nömern der Eapitolinifche Jupiter, "die “uno,
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etwa u. ſ. w. waren, hatten ſhren Hof
88€ Efitterpa u. ſ. w. patter Ahren
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andere ‚Große in. Mom.ng.; „Man, Webete: und
ſchmuͤckte, man falbte, und babete die Statüen, Der
Goͤtter .eben fo forgfältig,. al& ‚die. eitelften. und
weichlichſten Männer und Weiber fich. kleiden und
‘
yugen,. fich falben „und. baden ließen ; und. verfaß
be überfläffig mit allegı, was zur ‚Pflege. und
Verſchoͤnerung des Edrpgrd gehörte .q) Man
brachte den Statuͤen der Goͤtter nicht bloß die koſt⸗
barften Leckerbiſſen und Getraͤnke, fondern man
zog fie zu praͤchtigen Gaftınäplern, Schauſpielen
und anderen Lufibarbeiten, ‚um ihnen, Verqu⸗
gen zu verſchaffen 7). Man fiel vor, den Wilbnifs
») Lictoren, Nomenclatoren, Commerdiener, unb
Zofen, welche falbten, und fohmädten, bie Haare
Fräufelten , und den Gottinnen den Spiegel’ vorbiels
ten. Seneca fagt in einem Sraament der Scheift
eoutre füperkitiones beym Auguſtin de. eivitate
Dei VI. ©. 10. Alins nomina dao fubjicit, alius
‚horas jovi nuntiat; alius lietor et, alias uncter,
qui yana motu brachlorum imitstur unguentem,
Sunt quae Iunoni ae Minervae capiltos dilponant,
longe atemplo, non tantum a fimulacro ſtantes,
oo: movent proantinm mode, "Suns, quae
.... fpeeylam teneank,, oO.
5) Ausfaͤhrlicher wird bie in den Unterſuchungen
aber Gaben und Opfer bargeiban werbden. Ich
fuͤhre hier nur folgesbe Stelle aus dem 95 Briefe
des Seneca anr Peum colit, qui novit. ‚Veto.
‚mus lintes et frigiles Jovi ferte, et ſpeculum
tenere Junoni, E — |
:) Hierpon ausführlicher in den Möfchaliten, gen hen
‘ Dpfera und‘ een... > —— Wr
ein abgelebtet Schauſpſeler, den die & adbr
>. mehr feben mochten, die Götter iu dem Tempel des
Kapitoliniſchen Jupiter zu unterhalten, ap, Auguft.
| R dosbo ‚Hl ec
— — — — — — —— —
a
— 1
ren, daß nur fie, nicht die Umſtehenden das Gen,
fügte hören Fonnten 5). Mas trug den. Bildniſſen
der Goͤtker allerley, fo gar gerichtliche Angelegens'
bheiten vor, und forderte fie als Beyſtaͤude vor Ges
hl auf ). Seneca ſelbſt fah in dem Tempel‘
Capitoliniſchen Jupiter mehrere Weiber,
welche ſich ’einbilbeten, daß fie von bem großen
Gotte geliebt würden u). Alle dieſe Verehrungen
der Bildniſſe von Göttern hörten auf, und mach⸗
fen den ſchrecklichſten Gewaltthätigkeiten Platz,
wenn die Götter fehnlihe Wünfche nicht erhört, -
ober Strafen zugefigt, und Uebel zugelaffen hats .
ten, welche ihre Verehrer für unverbient, ober
unertraͤglich hielten. In ſolchen Augenblicken bes
Zornd und der Rache mißhandelte und zerſchlug
U
n
: man
L. c. Doctus. archimimus, fenex jam decrepitus
quotidie .in Capitolio mimum agebat, qui Di
libenter fpectarent, quem homines defierant,
4) Soneca Ep. 10, Nunc enim guanta dementin el
hominum? turpiflima vota diis infufurranr. 5.
quis admoserit aurem, conticefcent, ‘et quod
“ feire hominem nolunt, Deo barrant.
£) Senec. apud Auguſt. I. c. ſunt, quae ad Yadimo-
'nia (aa deos advocant: fünt, qui libellös offe-
- rant, etillos canfam funm doceant, oe
u 1, c. Sedent quaedım ia Capitolio, que fe a
’; - Jove-amari putant; nec Junonis quidem, fi cro-
Aere poetis vells, 'iracundifimae reſpectu tep-
gentur,
"Ri der Götter wie vor unumſchraͤnkten Rönigen,
nieder, und betete zu ihnen bald laut, bald fluͤ⸗
ſterte man ihnen feine Wuͤnſche fo leiſe in die Oh⸗
43 . — —, |
wan den He Statken, welche man in dem genen
| vorbergehenden geben angebetet hatte x
.- Selbſt die werehrung mehrerer und falſcher
Goͤtter ſtritt kaum mehr mit dem Geiſte des reinen
uud urſpruͤnglichen Chriſtenthums, als «in ſolcher
Bilderdieuſt, dergleichen unter den Heidniſchen
Griechen und. Römern Statt hatte, und andy Kalk.
unter den aus gearteten Chriften entfiand 9). Die
erſten Chriſten beteten ‚den einzigen wahren Gott,
und zwar im Geiſt und in der Wahrheit au. Der
Stifter des Chriſtenthums und feine. Singer em⸗
pfahlen ven Bilderdienft nicht allein nicht, ſondern
warnten ernſtlich Dagegen. Alle übrige Kirchenleh⸗
ver bis: über die Mitte des vierten -Sahrhunderts
- binans bekaͤmpften ben Heidniſchen Bilderdienſt
gleich ſtark mit Gründen und Spöttereyen, Wene.
»- die Vorfteber. der Chriftlihen Kirchen den Mit⸗
gliedern ihrer Gemeinden aud erlaubten, merk
wärbige- Perfonen und Begebenheiten in Gemähls
den und Statüen zu Verfinnlidhen, und biefe Ges
maͤhlde und Statuen: in ben Haͤuſern, ober vor ben
Haͤuſern, oder.auf ben Kirchhöfen aufzaftellen; fo
bulbeten fie in ben erfien drey Jahrhunderten we⸗
der die einen, noch die anderen in den Bethaͤuſern,
damit die Heiden nicht glauben moͤchten, daß auch
bie Chriſten Bildniſſe anbeteten. Dieſer Abſchen
F =) Die Benfiee find fon oben in dem Abſchuin
— von dem Getifchen « Dienfte angeführt worden,
y) Man f. über bie Eutfichuug und Fortgänge. bes
Oilberbienfich unter ben Ehrilen Aospinian de
Orig. Templorum II, c. 9 et (q, p. 190 et iq. et
‚Felliccia IL ©, 4. 106 et 4. p.
* Bilber, uud des Bitdertienfes dauerte Rue
bis auf die. Zeiten Conſtantins des Großen.
Unter diefem Kaifer nahm der Bilderdienft fo ſchnell
und ſo mächtig überhand , baß..er in ber, Folge nur
erſchuͤttert, aber nicht wieder vertilgt werden konnte.
— zeigte ſich früher unter den Griechiſchen und
oraenländifden, als unter ben. abendlaͤndiſchen
S:riften, ſiegte aber ſpaͤter unter jenen, als uns
ter diefen. Gemahlte Bilder gingen vor Statuͤen
bir... Unter den Griechen waren wirklich gemahlte,
oder. geſtickte: unter ten Abendländern, Wilder
von Moſaiſcher Arbeit gewöhnlicher. Man braudte
Bas: Meliefs, oder Tafeln mit erhabenen Figuren
früher, als einzelne vollſtaͤndige Statien. "Alle
Ürten von Bildern hatten zuerft nur in Haͤuſern
und. auf öffentlihen Plaͤtzen Statt, gingen daun
in die Hallen. der Kirchen, und endlich in die Kira
chen ſelbſt über. - Die Chriften betradyteten anfangs
bie Bilder ald bloße Symbole. Man verrichtete
feine Andacht. vor. den Bildern, aber nicht zu ben
Bildern. Auch dieft Unterfcheidung hörte bald. auf,
und ber Bilderbienft der Chriften ward dem Goͤtzen⸗
dienft der Heiden vollfommen aͤhnlich. Die bes
merften Fortſchritte des Chriftlihen Bilderdien⸗
fies waren fo reiffend, daß man kaum im Stande
tft, die verſchiedenen Perioden aus hifterifchen
Denkmihlern zu bejeihnen 2). Der Kaiſer Con⸗
Ran
.4 2) gospinian Bebauptit, I. e. P. 141. 4% vr die
„Biber vor dem %. 380. nicht einmahl in. die Mor, _
" genländifchen Kirchen eingeführt worden, und dag
‚ Me nicht vor bem J. 420. in die abendländifchen
RKirchea eingebrungen feven. . Allein die Zenguiffe,
welche Pelliceia u. 108, 109. rien Ph
— nn -
> u ze er
- flanein 'aab das erſte Beyſpiel des Gebrauchs
Reichspanier, oderLabarum in dieForm tes Ereuges
‚ öffentlichen Orten errichten Teß. Dieſem Creutzes⸗
alle Kirchen zu gleicher Zeit ein. Man erwies ih⸗
PR PROBE } _
U 1
und der Verehrung von Bildern, inden 'er das
verändern, und auch fonft Wilder des Creutzes am
Bilde folgten bald Bilder ver Dreyeinigfeit, bed
Heilandes, der Apoftel und Märtyrer. Freylich
drangen. die Wilder weder ald bloße Symbole, oder
Zierrathen, noch als Grgenftände der Anbetung ii
nen ſchon in manchen Kirchen göttliche Ehre‘, waͤh⸗
end daß man in anderen Bedenken trug, fie al
tierrathen, oder Belehrungen zu bulben 6). Aus
uſtin und andere große Kirchenfchrer des fünften
ahrhunderts eiſerten gegen bie Verehrung der
Heiligen: Bilterz und gegen die Mitte befjelbigen
Jahrhunderts ließ ſchon der Pabſt Leo die Bild⸗
fänle des Capitoliniſchen Jupiters in eine Statuͤe
des heiligen Petrus ümgießßen b). Im ſolgenden
Jahrhundert ward ein Biſchof Serenus durch die
göttliche Verehrung der Bilder fo ſehr geärgert,
a . daß
aum zweyfeln, daß ſchon unter dem Confkantin
—außer dem Bilde des Creutzes Bilder der Drabrinig-
”. Veit, des Hellandes , ‘der Npoftel und ber Märtge
wer in den Kirchen geſehen und geehrt worden.
J ao) Man f. die Zeugniffe beym Hospinian p. 148
149. Er führt unter anderen p. 147. folgende
. Su aus dem erfien Buche des Auguftin contra
Üanichaeos an: Novi multos efle fepuläkrorim
et picturaram adorstores: novi multos efle, qui
' - Iuxuriofifime foper mortaos bibant, et egmise
9% endaveribus exhibentes ſaper fepultos fe'ipfl fe-
“ pellant, et voracitates ebrietstesgue fuas depu-
‚ . tant religioni. . — 8
D) Pelliccia p. 112, | R
\
I}
— — —. 434
daß er alle Milben in ſeiner Kirche zerbrechen ieh c),
Gregor der GSrtoße lobte den Seren, daß er bie
Anbetung der. Bilder gehindert, «Hein er tadelte
ihn ’fehr ſcharf beßwegen , daß er alle Bilder vers
nichtet habe. Dis Wilder, ſchrieb er an den Se⸗
ven‘, ſeyen gleichfam die Bücher der Layen; uud
man habe von Alters ber Die Wände ber Kir,
den deßwegen .bemahlt, damit diejenigen, welche
bie heiligen VBuͤcher nicht Tefen koͤnnten, den ns.
hate derfelben in den Gemaͤhlden fehen möhtend).
Bregor: billigte nicht: bloß den Gebrauch von
Bildern in den Kiechen, fondern er empfahl auch
zur Befenrung ber Andacht die Sitte, vor: den
Bildern des Heilaudes und ‚anderer Heiligen zu
knieen, und zu denen zu beten, deren Bilder
man vor fich ſehe ⸗ ). Won biefer Zeit an brach
n Be ee \ 3
c) p. t49. .
d) Lib. VII. Epiſt. ioo. Idcieco enim pictura in-
ecclefiis adhibetur, ut hi, qui literas nefciunt, _
falten in parietibus videndo legant,- quae legere
in codicibus non valent,. u
e) 1b. VII. Ep. 53. Seio quidem, quod imogi-
nem falvatoris nofri non ideo petis, ut quaſi
deam colas, fed.ob recordationem filii dei in ejus
amore recalefcas, enjus te imaginem videre con-
fideras. Et nos quidem non quafi ante divinita-
tem, aute illam proſtern'mur: fed illum ad.ra-.
mus, quem per imaginem sut natum, aut paſ-
fum, fei in throno fedentem r-cordamur. Et
dum nobis ipfis picturs quafi fcriptnra ad me-
moriam fillam Dei redacit, auimum noftrum aut .
de fefarrectione laetificat, aut de paflone de
. mulcet, ü
Ce .
. wi Tl 5
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’
4234 | — —
der Bilderdieuſt, wie eine unaufhaltfarue Flath
uͤber die abentlänbifche Chriſtenheit lob. Bo⸗
nifacius der Vierte F) verwandelte: im J. 610,
das Pantheon: zu Rom in eine Kirche äller Heis
Ugen, und füllte es mit den Bildern, ober Ges
maͤhlden aller: Heiligen und Maͤnthrex an. Als
der Griechiſche Kaifer Philippieus die Vereh⸗
rung ber Bilder unterſagt hatte, rief der Roͤmi⸗
ſche Pabſt Conſtantin 712 ober 713. eine Sy⸗
node zuſammen, tum den Kaiſer und. den Pas
triarchen "Johannes in ten Bann zu thun: eine
Frechheit, welche mehrere ‚feinee Nachfolger nach⸗
ahmten g). Es that dem Bilderbienfk-:in ber
abenvländifhen Kirche keinen merklichen Abbruch,
dag Larl der Große im J. 794 auf einer. gro:
Ben Kirchen «. Verfammlung zu Frankfurt - die
Verehrung ber "Bilder mit den ſtaͤrkſten Gründen
beftreiten, und auf das ernſtlichſte unterfagen
ließ 4). Die Bilder in den Kirchen, und bie Vers
ehrung ber Bilder dauerten unter den Abendlaͤn⸗
bern nad, wie vor, fort. Unter den, Öriechen
fämpften die Vilderfreunde, und Bilderſtuͤrmer
zwey Sahrhunderte Lang nicht bloß mit Gründen,
ſondern mit allen Arten von erlaubten und guners
loubten Waffen gegen einander. . Bald Yan
die Vertheibiger, bald die Widerfacher bed Bils
derdienſtes ob. Jeder Gieg beyder Parteyen
ward durch blutige Greuelthaten bezeichnet. End⸗
lich nahmen auch die Griechen im J. 900. auf
der achten Conſtantinopolitaniſchen Kirchen⸗ Vers
I nn | ſamm⸗
5) Hoſpin. p. I5L. . | Erz 3
4) P. 153. 154. |
A) p. 164 etfq, ie.
EEE iii ö— ——— — Er — — — —
— — 443438
Leibe Nutzen bringe, ans der Kirche werfen, und
feinen Platz einem andern eintraͤglichern Bilde ver⸗
leihen wolle 9), Man hält Kinder, und andere
Erben an, bie Bilder von Werfiorbenen eben‘. fo
zu ehren, wie diefe während ihres Lebens gethan
hatten. Stirbt Jemand ohne Kinder und Erben,
fo ruft der Pfarrer die Vorſteher, und Vornehm⸗
fien ver Gemeinde zufammen, um ihnen zu fagen,
daß ein Platz in der Kirche unnuͤtzer Weiſe von
‘einem Heiligenbilde eingenonimen werde, deſſen
Beſitzer geſtorben ſey: und daß er ſich daher ent⸗
fhloffen habe, ihnen dad Heiligenbild außjufiefern,
damit fie ed in dem Gemeindehauſe ſo lange aufbe⸗
wohrten, bis irgend ein Ehriſt daſſelbe kaufe, oder
ſich deſſelben anuehme. Go balt bie Indianer dies
ſes hoͤren, fp bringen fie bein Pfarrer fo gleich
SGeſchenke, mit der Bitte, vaß er den Heiligen in
ihrem Nahmen verföhnen, und ihnen eine Frift
feßen möge, wo fie ihre Entſchließung über das
verlaffene Heil igenbild bekannt machen koͤnnten.
Die Vorſteher und Vornehmſten der Gemeinde ge⸗
ben ſich alsdann alle erſi unliche Muͤhe, Jemanden
aufzufinden, der das Bild vom Pfarrer zu kaufen,
- and daſſelbe, wie der verftorbene Beſitzer, zu eh⸗
ren Luſt hat. Sie rechnen es ſich zu einem großen
Schimpf an, daß ein Heiligenbild, das bis her in
ihrer Kirche aufbewahrt, und verehrt wurde, vers
wieſen werben folle.e Auch fürchten fie, daß ber
Heilige, welchem ein folder Schimpf widerfahre,
bie empfangene Beleidigung fdhwer. rächen werde.
Die Spanifchen Geiſtlichen ſchaͤmen ſich nicht, eine
verruchte Schacherey felbft mit dem Range ber
Plaͤtze zu treiben, weile bie Heiligenbilder einneh⸗
men.
) Gage p. zur, Le
x
36 | — —
Wenn ein Landmann beſſere Erndten harte, Ad
feine Nachbaren, fo fhrieben diefe den reichlichern
Ertrag der Telder dein Gotte bes Befigerd zu.
Um eines gleichen Gluͤcks theilhaftig zu werben,
borgte man den Bott des SGluͤcklichen, und ftellte
ihn auf den Pflug, während dag man bie Aecker
bearbeitete. Wenn die Mingrelier füh der Kies
‚be eined berühmten Heiligenbildes nähern; fo
fallen fie ſchen in großer Entfernung nieber,
erenBigen fi, und geben dreymahl um bie Kirs
he herum. Andere kuͤſſen bey dem Eintritt in
Die. Kirche dreymahl die Erde, machen eben fo
oft, oder noch öfter das Zeichen des Ereutzes,
werfen ſich wieder anf den Boden, [lagen an
bie Bruft, und bringen alsdann ihre Bitte vor.
Die erfte, ober vornehmſte Bitte‘ beftcht gemes⸗
niglih darin, daß das Bild die Feinde bes Bes
tenden tödten möge. Miele fuͤrchten ſich vor ben
Bildern fo fehr, daß fie auch in ber gerechteſten
Sache nicht auf dieſelben ſchwren, in ber Mei⸗
tung, ben Zora berfelben zu reißen. Im Darch⸗
fhnitt ſchwoͤren die Mingrelier haͤufig falſche Eide.
Sie thun dieſes aber nur auf ſolche Bilder, bie
eine ſanfte Miene, oder den Muf haben, aß fie
nicht fehr graufem ſeven. Wenn fie- beflohlen -
worben find, fo wenden fie fih an das Bild, zu
welchem fie bad meifte Zutrauen haben, mit eia
ner Gabe Von zwey ‘Bröten und einem Kruge
Weins. Indem der Vriefter diefe Gabe um dem
Kopf des Gebers dreht,. fagt der Seßtere zum
- Bilde: du weißt, daß idy beflohlen worden bin,
und ben Dieb nicht in meiner Macht habe. Ich
bitte dich bey biefer Gabe, den Dieb zu. tödten,
zu vernichten, und ihm zu thun, wie ich Dale
to⸗
/ n
. »
⁊
X .
— 2 — 437
2
Gtode. her. Bey ben gta Morten treibt der
Betende ‚einen Stoff mir. ginem Kammer. | in big
Erde. In Krankheiten fragen die Mingrellex den
Papas ober Prieſter, woher dieſelbe rühre. Der
Pape antwortet, daß diefes oder jenes Bild zuͤr⸗
Alsdann laſſen die Kranken fo. aleich in ihrem
Nahen. betan, nnd Gaben bringen. Gie gelobey
voch mehrzu fpenten , wenn fie: wieder hergeftellf
werben, - Sie halten ſolche Geluͤbde felten , unter
en dem Vorwande, daß ſie dieſelben aus Furcht von
“ tem Bilde getoͤdtet zu werden, gethan hätten,
Die Diebe fürchten keine Bilder mehr, alts die
Wilder deq heiligen Georg, nad des heiligen Jo⸗
bas. Von dem letztern ‚glauben fie, daß es alle
die jenigen taͤdte, die ſich demſelben naͤhern, weße
wegen die Mingrelier ihre Gehete zu dieſem Bilde
in großer Ferne verrichten, uund jhre Gaben. aus
J großer Ferne hinwerfen: worauf fie fo geſchwind,
als möglih, davon eilen. Hoͤchſtens feiert ein
Papas alle zwey oder drey Jahre eine Meſſe vor
demſelben. Wenn der Prieſter die Gaben fuͤr die⸗
ſes Bild einſammelt, fo warnt er einen jeden, ja,
- wicht auf dad Bild zu ſchwoͤren, um nicht feinen,
‚ Born zu reißen. ine aͤhnliche Furcht haben bie
Dffen auf.dem Kaukaſus vor bem Bilde eines. ums: -
befannten Heiligen, das in einer je länger, .je
mehr verfallenden Kirche ſteht. Keiner wagt es,
ſich diefen Wilde zu nähern, einen alten Einfiebs
Ier in der Nachbarfhaft ausgenommen, ben man
für einen Heiligen hält, weil er bey bem Abſchiede
von ber Welt fein ganzes Vermögen an feine Ups
= Verwandten verthelte 2). |
hr | | Faſt Be
nm Dallas % Beytr. HL. 234.
}
\
N
— —
— —
+
— ⸗ —
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Faſt noch argerlicher, als der Sob erdienſt
Ver rohen: Griechiſchen Chriſten, ift die Verehrung
der Heiligenbilder, die den befehrten Indianern in
Hteu s Spattien bon ihren geiftlichen Seelſorgern
beygebracht wird o). Die Pfarrer in Neu⸗ Spa⸗
nien bereden alle Judianer, die es nuͤr einiger⸗
maaßen vermögen, irgend ein Heiligenbild zu kan⸗
Ten, und in der Kirche aufzuhaͤngen.“Das Heili⸗
geubild, fagen fie, werde demjenigen, der ed-ges
wibmet habe , Gtäd bringen, und ihn vor allen
ae "perpahren, Die Spaniſchen Geiſtlichen
eh ſich zuerſt reichlich" dafuͤr bezahlen, daß fie
ihre Gebete oder Beſchwoͤrungen die Heiligen
—— in die ihnen geweihten Bilder herabzu⸗
fleigen p). Zweytens bilden fie ihren Pfarrkindern
ein, daß bie Heiligen nur. fo Lange- in den ihnen
geweihten Bildern bleiben, als diejenigen, welche
die Bilder geweiht haben, ſich gut betragen. Das
ante’ Betragen! beiteht vorzuͤglich darin, daß bie
Verehrer ‚ und SEigenthuͤmer von Heiligenbildern
dieſen häufig Geſchenke bringen, und an ben Nah⸗
menstagen ber Hetlinen Feſte feiern, ivo abermahls
geopfert, und Predigt fowohl, als Meſſe gut bes
lohnt werden muͤſſen. Wenn ein Indiuner nicht
im Stande ift, das Feſt ſeines Heiligen in ſeinem
Kaufe, nnd in der Kirche fo zu feiern, wie ber
Pfarrer es erwartet; fo droht biefer, daß er das
Bild des Heiligen der weder ber Seele noch dem
Lei⸗
; 0) cCoreal. I. 79- 81. Gage III. 109 et M. p.
p) Coreal.). c. Mois le bnt da Curé eft, d’exero-
quer de l’argent aux Indiens; de forte que pour
faire defcendre ’ame da Saint dans le. tableau,
il fe fait payer grafiement, ,. .
. un... *ı N &
— — — 49
Leibe Odeten vringe, aus der Kirche werfen, und
feinen Piaß einem andern einträglichern Wilde ver.
leihen wolle ). Man hält Kinder, und andere
Erben an, die Bilder von Werflorbenen eben’, fo
zu ehren, wie dieſe während ihres -Lebens gethan
hatten: Stirbt Jemand ohne Kinder und Erben,
fo ruft der Pfarrer die Vorfieher, und Vornehm⸗
fien der Gemeinde zufammen, um ihnen zu ſagen,
dag ein Platz in der Kirche unnuͤtzer Weiſe von
“ einem $Heiligenbilde eingenommen werde, deſſen
Beſitzer geftorben ſey: und daß er fi baher ents
ſchloffen habe, ihnen das Heiligenbild auszuliefern,
damit fie ed in dein Gemeindehauſe fo lange aufbe⸗
wobrten, bis irgend ein Ehrift vaffelbe kaufe, oder
ſich defjelben anuehme. So bald bie Indianer dies
fee hören, fp bringen fie den Pfarrer fo gleich
Geſchenke, mit der Bitte, daß er den Heiligen in
ihrem Mahmen verſoͤhnen, und ihnen eine Frift
feßen möge, wo fie ihre Entſchließung über das
verlaſſene Heiligenbild bekannt machen koͤnnten.
Die Vorſteher und Vornehmſten der Gemeinde ge⸗
ben ſich alsdann alle erfi unliche Mühe, Jemanden
aufzufinden, der das Bild vom Pfarrer zu kaufen,
und daſſelbe, wie der verſtorbene Beſitzer, zu eh⸗
ren Luſt hat. Sie rechnen es ſich zu einem großen
Schimpf an, daß ein Heiligenbild, das bisher in
ihrer Kirche aufbewahrt, und verehrt wurde, vers
wieſen werden fole. Auch fürchten fie, baß ber
Heilige, welchem ein foldyer Schimpf widerfahre,
bie empfangene WBeleidigung fdhwer. rächen werde.
Die Spanifchen Geiſtlichen fhämen ſich nicht, eine
verruchte Schacheren felbft mit dem ange ber
Plaͤtze zu treiben, welche bie Heiligenbilder einneh⸗
men.
) Gage p.ux. ke
® ‘
=
FT — —
men, Wenn ber Eigenthuͤmer eines neuen Heili⸗
genbildes mehr bietet, als der Beſitzer eines ſchon
aufgehaͤngten Heiligenbil des gegeben hatte; ſo muß
das letztere weichen, und dem Neuling ben hoͤhern
Platz einräumen. Coreal erlebte es, daß über
dey Herabſetzung eines Bildes bed heiligen Dos
minieus, und der Beguͤnſtigung eines heiligen
Ignaz blutige Streitigkeiten entanden , in wel⸗
hen Mehrere toͤdtlich verwundet wurden. Mer
Fan ed den Indiauern verargen,, daß fie bey den
ſchrecklichen Sewaltthätigleiten, welche fie von den
Spaniſchen Magiſtrats⸗ Perfonen und Gutsbe⸗
ſitzern, und den ſtrafbaren Erpreſſungen, welche
fie von ben Geiſtlichen erfahren, das Cyriſtenthum
‚sine Religion des Teufels nennen vr)?
Die ſalteſten Statuͤen von Goͤttern und ver⸗
goͤtterten Menſchen beſtanden aus ſolchen Stoffen,
die ſich am leichteſten bearbeiten liegen: aus Thon,
‚oder Holz. Selbſt bie Alteften Statüen der Gries
den, welde man für Merle des Daͤdaius, und
der Pelasger ausgab, waren hölzern 7). Auch
die. Römer hatten Jahrhunderte lang Feine andere
Bildniſſe der Götter, als irbene, ober hölzerne 5).
Es verdient bemerkt zu werden, daß die Roͤmer
nach ber verfchiebenen Würde von Göttern re
"Stas
vr) Coresl 1. c, pP. %. . . dont ils difent entre enx,
que c’ek la religion da diable,
5) Paufen. II. 20. IX. 4. En,
4) XXIV. 7. Plin. Miramgus mihi videtur, cam
flatusrum origo tam vetus in Italla fir, lignea
potias, aut fictilia Deoram fimalscra in delubris
dicata, ufque ad devictem ‚Alam, uade laxuria ,
- -. 44
Statuͤen berſelben mehr oder wenigen edle Holzar⸗
sen wählten, waher die fprihwörtlihe Nedensart
entftand, daß man nichk and jedem Molze einen
Wercur bilden Eönne #). Irdene, ober ‚hölzerne,
Bildgiffe yon Göttern trifft mazi auch jeßt noch
anter ben. Negern x), ben Americanern y), und
ben Inſulanern der Güdfee an 2). Die ietzteren
widmen ben abgeſchiedenen Seelen Figuren, ober’
Bilder, die ans feftem Holze verfertiat find. Das
Bild des .höcften Gottes hingegen ift and Zweigen
zufammengeflodhten, und mit ſchwarzen fo wohl,
ald weiſſen Federn bevedt. Auch richten die Sms
ſulaner dir Sübfee um ihre Marais zwanzig bis
dreyßig Fuß hohe Pfaͤhle auf, die an der einen
Seite uͤber und uͤber ausgeſchnitzt ſind. Das
Schnitzwerk ſtellt menſchliche Geſtalten von beyder⸗
leyqy Geſchlecht vor, die ohngefähr eine Länge von
achtzehn Zoll haben, und ats die Wohnungen der
abseſchiedenen Seelen angefehen werben a). Ganz
einzig in Anſehung des Stoffes waren die Wilde .
niffe, welde die Mexicaner vormahls auf bie Ca⸗
pellen ftellten, worin die Statuͤen der vornehmſten
‚Götter landen. Man ſammelte nämlich die Saas
men aller Gewaͤchſe, weldre das ganze Reich hers
vorbrachte, verwandelte die SGämerryen in feines
Mehl oder Pulver, und Enetete biefed mit dem
Blute won zarten Knaben und Mäpchen zufammen,
weis
u) Gusfco p. 133,
x) Mathews p. 65.
'y Barrere 163 S.
2) Sorfter’o 160. 7:08 S. coete leut⸗ Reis
ſen III. 17. 1
a) l. c.
— — —
44 WW |
je ſchoͤner, oder koſibarer, oder geſchmuͤcter fie
Statuͤen von Thiergdttern waren im ganzen
feltener, als die von menſchenaͤhnlichen Gottheiten,
oder von vergoͤtterten Menſchen, weil man jene le⸗
bendig haben, und derehren konute. Doch findet
man Staluen von Thiergoͤttern unter allen Voͤl⸗
fern, die Thieren goͤttliche Ehre erweiſen. . Man
Bann faſt nieht zweyfeln, daß goldene Bildniſſe des
Apis in mehreren Gegenden Aegoptens angebetet
worden, da die Israeliten nicht nur in ber Wuͤſte
ein goldenes Kalb anbeteten, ſondern iu eben die⸗
fen SGoͤtzendienſt auch unter dem Jeroheam zuruͤck⸗
fielen: i). Die Pernaner hatten Statuͤen vos
“ Schlangen b). Nehnliche Bildniſſe von Schlangen,
j ’ on oder
) Lamberti P. 23% 6 mis ils ‚rendensihcdenrur |
4 la figure miterielle de l'image , et eeln, ob
pareequꝰelle eſt belle, oü parcegqutelle ef bien
parèe, ou parcequ’elle et d’un Fiche metal, oü
«: paroegn’eile ef c ltbre pour etre la plis iorüelle,
et ecile, qui tus le plus des hommen-. .. C’e
-‘4e ld, que la plüpart des images font, faites d’ar-
gent, quelgnes unen etant de vermeil, et couver-
gen de. pierres precieufes tc.
3) Selden, p. 141. 1. ®. der Könige‘ ı2, v. 28. 29
Auch Senees zielt auf die Bildniffe von Götter
thteren in dem Fragment, was Yuguflin VI. c.xo,
erhalten hat. Cum enim de fimulacris sgeret,
facros, inguit, immortales, inviolabiles in ms-
teria vilifima atque immobili dedicant, Babitus
iiiis hominum, feraramgne, et pifaum, gui-
dam vero mixto fenfa diverfis. corporibus in-
duunt: uulmina vocant, quae, fi Spiritu accepto
fabito oecarrerent, monftra haberentur.
3) Zarate J. P. 14
— — 448
darch au ren‘, Ruhm zu verlieren⸗). Mehrere
Kaiſer erlaubten nicht, daß ihnen andere, abs file
berne ober goldene Statuͤen gef:ät wurden f). Un:
ter. den meiften übrigen Völkern gingen ſelberne und
goldene Starten vor ˖denen ans. Erz und felbft auf
harten! Steinen her‘ g); und dieſe goldenem oder
filbernen Statuͤen waren gewoͤhnlich mit Perlen
und Edelſteinen von unſchaͤtzbarem Werthe beſegt,
‚ober behangen. Es war eine natuͤrliche Denkart
‚aller Voͤlker, daß fie Starken um deſto ſchoͤner
ober koſtbarer zu. machen ſuchten, je größer die
Götter Were; und daß wieberum die Schoͤnhett,
oder Koſtbarkeit der Statuͤen von Goͤttern bie Chvs
furcht gegen letzteren vermehrte. Selbſt die rohen
Mingrelier ſchaͤtzen Heiligenbilder um deſto mehr;
—
4) Fln. 44. c B. Quam ſtatuam inaurari jnſſit
Nero peinceps, delectatus admodum illa. Dein
.. cam. pretio periſſet gratia artis, detractum eft
aurum: pretiofiorgne talis exiſtimatur, etiam ci-
‚ eatpieibus operis atque eonſeiſſaris, in quibas
aurum haeferat, remanentibjüus. nn
5) Guaſeo p. 133. | |
3) Schon die Gallier II. 32. Polyb. Hatten lange vor.
dem Eäfar goldene Starden. Man. gab dem letz⸗
teren. Schuld, daß er die goldenen Statäen der
Gallier geraubt, und mit Galliſchein Golde feine
Mitbürger beſtochen habe. Sueton. in Caef. c. 5%
Der goldenen Statuͤe des Belus iſt ſchon mehrere
Mahle erwähnt worden, Ueber die goldenen. und
ſilbernen Statäen der. Peruaner, und Mexicaner
{ehe man Ulloa J. 385. Acofts p. 213. ı5.. Der
. Veruaner, Siamefen u. ſ. w. Voy. aux Indes
Orient, II, 41. Tavernier IL. 76. 159. 169.
177. FE u
ü
444 —— — —
* |
'
je ſchoͤner, oder fofibarer , ober geſchmuͤckter fie |
find 4). Ä |
Statben von Thiergoͤttern waren im ganzen
feltener, als bie von menfhenähnlichen Gottheiten,
oder von vergätterten Menſchen, weil ınan jene les
bendig haben, und verehren konnte. Dod findet
man Statien von Thiergoͤttern unter allen Voͤl⸗
fern, die Thieren göttliche Ehre ermeifen. . Man
Bann faſt nicht zweyfeln, daß goldene Bildniſſe des
Apis in mehreren Gegenden Aegyptens angebetet
worben, ba bie Jsraeliten nicht nur in der Wuͤſte
ein goldened Kalb anbeteten, fondern in eben dies
fen Goͤtzendienſt au unter dem Jerobeam zuruͤck⸗
fielen: 6). Die Permaner hatten Statuͤen von
Schlangen &). Aehnliche Bildniſſe von Schlangen,
odbder
M) Lamberti p. a30... mais ils rendenbhdaneur
4 la figure materielle de PVimage, et eeln, od
‚parcequ’elle et belle, ou parcequtelle eſt bien
parte , ol parcequ’elle et d’un riche metel, oü
prroegn’eile ef c löbre pour être la plas orüelle,
et eelle, qui tu& le plus des hommen. .- C’e
"'&e lä, que la plüpart des images font. faites d’ar-
gent, quelques unes etant de vermeil, et couver-
ea de. pierres precieufes etc, .
i) Selden. p. 141. 1. 3. der Könige 12, v. 28. 29
Auch Seneca zielt auf die Bildniffe von Goͤtter⸗
thieren in dem Fragment, was Yuguflin VI. c. 10.
erhalten bat. Cum enim de fimulacris sgeret,
fscros, inquit, immortales, inviolabiles in ma-
teria vilifimsa atque immobili dedicant, babitus
illis hominum, fererumane, et piſcium, qui-
dam vero mixto fenfa diverfis corporibus in-
daunt: numina vocant, quae, fi Spiritu accepto
fubito oecurrerent , monfira haberentur.
k) Zarate L. p. 14.
-—u a5
‚ober von Kühn, und ‘anderen Thieren werbeh nach
jeßt in Hindoſtan, und alles :öbrigen Reigen bed
| faͤlichen Aſi ene verehrt 1.
Unter den. weiften Woikern wutden auch gute |
Goͤtter tun coloffaltfchen,; oder ger monftröfen ‚Ges.
ſtalten abgebilbet: das heißt in ſolchen Geſtalten,
In welchen entweder einzelne Gliedmaaßen unnen
tuͤrlich verdielfaͤltigt, ober die Gliedmaaßen von
Menſchen und Thieren anf eine widernatuͤrliche
Art verbunden waren. Die erſte Urſache der mon⸗
ſtroͤſen Bilder befchäßender Gottheiten lag in bee
Meinung, daß folche Gottheiten fih vormahle in
Thiere verwandelt, oder body ſolche Abeurheuer
erfahren hätten, in welche biefe ober jene Thiere
bverwickelt worden. Diefen Grand gaben bie alten
Aegyptier an, wenn man fie fragte, warum nıcks
rere ihrer Gottheiten mit den Gefichtern oder Abs
pfen von Ziegen, ober Kunden, oder Kühen und
Habichten vorgeftellt würden m). Hoͤchſt wahre
ſcheinlich erklärten bie Phoͤnicier die Seftalt der _
Gottheit Dagon, die halb Weib, halb Fiſch man,
aufeine ähnliche Art n). Die Hindus und bie.
übrigen Völker des fühlichen Aſiens berufen fi
auf die Thaten, oder Begebenheiten ihrer Götter, _ ö
—
um es ſich und anderen begreiflich zu machen, warum
mehrere Goͤtter mit den Koͤpfen, oder Klauen von
allerley Thieren vorgeſtelli werden. Wenigſtens
meh
)) Tavernier IL 175. Pyrard I. 29. Dampiet |
1.8
7.
m) Herodot. II. 6. Lacien. I. 208, 06. 7, Pi
Be VIJ. 46 * *8 Pi
») Selden. p, 262 - 66, Guaseo P. 164.
N
—W — —
wvwey ber größeren ˖ Goͤtter· der Hindus prängen - mit
— Koͤpfen? der Gott Gunnies, ein
Sohn des Ram 0), und Polleat, der ältefle
Sohn bed’ Schiwen pP). Der Gott Ram, fo
erzählen bie Pindus, : führte-einen langwierigen
und ſchweren Krieg .gegen mächtige Rieſen, .oter
boͤſe Geiſter. Er übermältigte endlich feine Yeinde,
und gelobte.and. Freude über biefen Sieg, bag er
Ba8 erfte Lebende Geſchoͤpf, das ihm bey ber Ruͤck⸗
kehr in fein Meich begegnen werde, dem Gotte ded
Himmels opfern wolle. Ungluͤcklicher Weife kam
ihm fein Sohn Gunnies zuerft entgegen. «Bus
niee mußte fterben ; doch benußte Kam ben Math
eines weiſen Brahminen, der ihm angab, wie er
ven Gunnies fo aleidy wieder in’& Leben zuruͤckru⸗
fen könne. Der Brahmin rieth nämlid, daß man
in eben. bem Uugenblidde, in welden Ram feinem
Sohne den Kopf abſchlage, ein gleiches an eis
nem jungen Elephanten thun, und dem enthaupte⸗
ten Gunnies den Kopf des Elephanten aufſetzen
moͤge. Dieß geſchah. Gunnies blieb am Leben,
und ward von nun an mit einem Elephanten-Kopf
abgebildet. Den Pollesr zeichnet eine Ratte, auf
welcher er reitet, noch mehr, als der Elephanten⸗
Kopf aus. Nach einer heiligen Sage kam Pols
lear auf folgende Art zu biefem Attribut. Ein
gräßlicher Rieſe that den Menfchen ‘großen Scha⸗
den. Heilige Büßer baten den Pollear, daß er
fie Boch von dem Ungeheuer befreyen möge. Pol⸗
lear brach ſich daher einen von feinen Hauzaͤhnen
aus, und warf ihn mit einer foldyen Gewalt gegen
den Unhold, daß er in ben Diagen be bes Ricfen
| fuhr,
0) Hamilton I. 372
py) Sonnerat L ©, 133, Pu
-
"will nun zu allen Zeiten auf bir, seiten 9). ung
— — 447
fh, und Lieſen zu Baden ſtuͤrzte. Der Rieſe
verwandelte ſich In. eine. Ratte, nnd wollte in die—
fer. Seftalt. den Pollear angseifen, Allein Dollesr
fprang auf deu Rücken der Ratte, und fagte id
3
Selbſt die bekehrten Indianer in Neu⸗ BR
nien fü find nicht weniger, als ihre Heidniſchen Vor⸗
fahren uͤberzeugt, daß das Leben eines jeden Men⸗
ſchen an das Leben eines gewiſſen Thiers geknuͤpft
ſey, und = ber Menſch fterben müfle, wenn fein,
Bruder » Thier das Leben verliere. Eben biefe
Indianer glauben ferner, daß fie fih häufig in bie
Ihiere verwandeln, an beren Leben ihr Leben ge:
knuͤpft iſt. Weil nun die Indianer fehen, daß
wmehrere Ehriftliche Heilige beftändig mit gewiſſen
Thieren abgemahlt werben; ber heilige Hierony⸗
mus mit einem Löwen, ber heilige Antonius mit
einem Schwan, ber heilige Dominicus mit einen
“, Qunde, der heilige Marcus mit einem Stier, und
ber heilige Jobannes mit einem Adler; fo. bilden
fie fi ein, daß diefe Thiere die Geifter vder Dias
nitus der Heiligen maren, und baß bie Heiligen
fih von Zeit zu Zeit in ſolche Thiere verwanvelten.
Diefe Meinung beſtaͤrkt fie in dee Chriſtlichen Re
ligion, und vorsliglich in der Verehrung der heiti⸗
gen und Heiligenbilder r).
9 Man vergleiche noch Raͤmpfer u. 210. und De
bie Ehinefen, Hamilton 1]. «68 p.
n). III. 109. “use.
Eine
— — —
— — — — —
448 - —— — |
Eine zwehtre Urfahe ber Därffellung mens
fäyenfreundlicher Götter in rieſenmaͤßigen, oder um
etrenren Geſtalten entfprang aus dem Beſtreben,
ch nngemöhnliche cörperliche Größe, oder durch
die Vervielfältigung von Köpfen, Armen, Bei—⸗
nen, unb anderen Gliedmaaßen die Macht, oder
Weisheit, ober Geſchwindigkeit, und andere Vorzüge
der Götter anzudeuten. Selbſt bie Griechen und
Homer druͤckten bie Größe und Macht der Götter
durch coloffalifhe Bildſaͤulen aus. Am haͤufigſten
feßte man dergleichen ber Sonne oder dem Apoll,
und dem Jupiter s). Die berühmtefte unter fols
chen Statiien war der Eoloß zu Rhodus, wo noch
hundert andere waren, bon welchen ein Jeder eine
Stadt hätte berühmt machen koͤnnen 1). Unter
den Römifchen Imperatoren war VNero der erfte,
ber fih.eise Coloſſaliſche Bitdfäule von 110. Fuß
“ errichten ließ, die nach feinem Tode der Sonne ges
mweiht wurde »). Eoloſſaliſche Bildſaͤulen guter
Götter find im füblidyen Aften nicht fü haͤufig, ale
folde Statuen, die mit vielen Köpfen, Händen,
| Urs
+
—H Man f. die Nachrichten des Plinius läber dis ber
“ rhtmften eoloſſaliſchen Statben des Alterthums
XXXIV. 7.
5) L. c. Ante omnes autem in admirstione fuit folis.
Coloffus Rhodi, quem fecerat Chares Lyndios..
feptuaginta cubitorum altitudinis fuit, .. Sunt
. alii minores hoc in eadem urbe coloffi centum
"numero, fed ubicungae ſiogali fuifient, nobili-
taturi lacum,
uw 1.c.. . Zenodorus , „ Romam accitus elta Ne-
rone, ubi deftinatum principts illius fimulacrum
coloffırm fecit CX pednm longirudine,, qui dica-
tus ſolis venerationi ef, damnatis feeleribus il-
lius principis,
nn nn _
En Du — a Ka ah — vvv9— ⸗ Due Sn
. .
geben y).
— — —2440
Armen oder Fuͤßen verſehen ſind. Es iſt ſonder⸗
bar daß bie coloſſaliſchen Statuͤen auch unter ſol⸗
chen Nationen, die nicht negerartig ſind, manch⸗
mahl die Farbe und Bildung von Negern haben x)
Die Vervielfältigung von Gliedmaaßen in den Stas
tün der Götter trieb Fein Wolf des füplichen und.
oͤſtlichen Afiens fo weit, als die Hindus, ‚wenn es
anders wahr iſt, daß ſie dem vierten Sohne des
Schiwen tauſend Köpfe,’ und zwey taufend Arme
‚Unter rohen Völkern tft bie Vorftellung von
außerordentlicher Macht viel öfter mit den. Ideen
von furchtbarem Ernſt und Zorn, :ald von. Gäte
und Milde verfnüpft; und daher rührt: es unftreis
tig, daß man unter folchen Voͤlkern ſelbſt gute, «des
beſchuͤtzende Goͤtter nicht ſelten in abſchreckenden
Geſtalten, oder mit wuͤthenden and verzerrten Ge⸗
ſichtern darftellte 2). Man nahm an, daß die Goͤt⸗
’ : j {
Sn
2) So wirbd der Sommona⸗ Codom unter den Siame⸗
fen vorgeſtellt. Kaͤmpfer I. 46 S. Man vers
gleiche hiemit die Nachrichten Alterer und neuerer
Neifebeichreiber über die aus Felſen gehaurnen
Dentmäpler der Hindus, Bardefanes ap. Porphyr,
. de Styge p. 149. Niebuhr IL 32. 40. Auyue
til I p.233. Auch Barbinais II. 232. Dolles _
1I. 213.:Besträge, u. Georgi Alphat. p, 552.
y) L’ıs5. Sonnerat. Man vergleiche hiemit die eben:
angeführten Zengniffe, und Bann noch Kämpfer
136 | | —
2) Man ſ. zum Beyſpiel die Figur bes Thiberanifchen
Gottes Cihana Torceh beym Georgi zu S. 552.
und die des Vitzliputzli, beym Gage zu I.
152. ©, | | | a
Sf. ee
tee: : .
/ N
x
1} . *
4660 em
ter, aleich maͤchtigen Menſchen ihre Gewalt eher
im Zuͤrnen, und Schaden, als im Verzeihen und
Wohlthun aͤußerten: daß ſie ſich lieber fuͤrchten,
als lieben ließen: und daß eine gewiſſe Grimmig⸗
keit ein Beweis oder Zeichen von Staͤrke ſey.
Liegen es ſih doch die Chriſtlichen Könige bed Mit⸗
telalters gefallen, daß man ihnen die ‚Titel der
furchtbaren, oder gar der furchtbarften beplegte,
Kenn Mölfer einmahl fo weit gelommen was
zen, baß fie alle ihre Götter in Bildniſſen dar⸗
ſtellten, und diefe Vildniffe der: Götter nur in
Tempeln verehrten; fo mußten allmaͤhlich Pans
then, oder Wohnungen aller Götter, Sammel⸗
plaͤtze ber Bildniſſe aller Götter entfichen. _ Die
nänften Veranlaffungen zu foldhen Pantheis waren
nicht von einerley Art. Erobernde Nationen; wels
he die Götter der überwuntenen Völker aufnahs
men, füllten nad) und nach die Tempel ihrer vors
- aehmften Götter mit den Bildniffen aller übrigen
Gottheiten an. Auf diefe Art warb ber Tempel
des Capitoliniſchen Jupiters in Rom der Verei⸗
niaungs⸗Punct faft aller übrigen Gottheiten, die
von den Römern angebetet wurben. Die Peruas
niſchen Incas erbauten in ber Stadt Cusco einen
Tempel , in weldyen man bie Götter aller dein Pe⸗
rnaniſchen Scepter unterworfenen. Voͤlker aufs
wwahm a). Vielleicht bildete ſich auf eine ähnliche
Weiſe das Pantheon in Japan, von welchem
Kämpfer erzählt 6), daß es drey und dreyßig tau⸗
ſend Statuͤen von Goͤttern enthalten habe, Eine
Ä bo.
6) Acoſta 218,
D) II, 310.
\ ’ - 2
;
7 A ‚ >
“ “
andere Beranluffang ı von Pantheis war der eroße |
Ruhm, zu welchem einzelne Tempel gelangten,
und der ihnen Pilgrimme, Verehrer und Gaben
aus vielen Völkern und Ländern zuzog. Solche
Tempel waren bie bed Apoll zu Delphi, ded Ju⸗
piter zu Olympia und Rom, befonters der Zems
pel der Venus zu Dierapolis. Zu dem letztern
wallfahrteten jaͤhrlich hunderttauſende aus Aegype
ten und Habefſinien, aus Arabien, Syrien, und
Arcrmenien, aus Medien, Perfien, und Hindo⸗
ffan c). Jeder Pilgrim trug. etwas zur Vermeh⸗
rung ber unfhäßbaren Reichthuͤmer des Tempels
| bey. Unter dieſen "Gaben waren auch Bildniffe Ä
von Göttern und Goͤttinnen. Was die Pilgrimme
nicht fchenkten, das ſchafften bie Prieſter des Tem⸗
pels herbey, damit ein Feder biejenige Gottheit
verehren koͤnne, zu welcher er das meiſte Zutrauen
hatte. Kein Wunder alſo, daß in dem Tempel
zu Hierapolis außer den Statuͤen der beruͤhmteſten
Götter auch die Bildniſſe faſt aller Griechiſchen
Helden und Heldimen aufgeftellt waren d)! Auf
diefelbige Art verhielt es fi mit dem Tempel zu
Delphi, Olympia u. f. w. weßwegen auch biefe
Tempel felbft zu den Zeiten des Plinius, wo fie
ſchon mehrmahl waren geplündert worden, mehrere
Taufende v von Statüen in ſich faßten * Aus kei⸗
nem
5
. €) Lucian, Op. IL, 459. 48. .
d) 1. CD. 428° J
«) Plin. 34. 7. Rhodi etiohnum tri⸗ millia fignes
ram effe, Mntianus ter Conful prodädit, nec pın- -
ciora Athenis, Olympise, Delphis faperefle ere-
dunter,
51.
Tr En Ze
nein der von mir- angeführten Gründe laͤßt ſich |
das Pantheon erklären, in welhem bie Meffenier
die Bildniffe aller Griechiſchen Goͤtter verehrten f).
Ben diefer: und ähnlichen Sammlungen von Bild»
niſſen aller Götter bleibt weiter nichts übrig, als
zu fagen, daß man ed für das ſicherſte gehalten
habe, keine der Gottheiten, die von Völkern beffels
bigen Stammes, und berfelbigen Zunge angebetet
worden, unabgebilbet und ungeehrt zu laffen.
:D Paufanias w. ‘© 32 To ds wonnfonsvor wape
I —EX ax was Jay — o
æ*ocus ru vcu⸗ Hafıe.
=,
Er , 75
len deßwegen nicht alle Voͤlker von Anbeginn an,
— — 453 | \
Zu
Iwenter Abfänite
Seſchichte der Tempel, Epferplãte und et —
Ungeachtet das menſchliche Geſchlecht von je⸗
‘ber höhere Weſen erkannte, und verehrte; fo hut:
[3
‚ Ce “
beftimmte gemeinfchaftlihe, am wenigften einass
Tchloffene Dpferpläße, auch nicht befondere Wohs
nungen und Tiſche, ober Zempel und Altäre der
Goͤtter. Man muß nothwendig heilige, oder bes
flimmte gemeinfchaftliche Dpferpläße von Tempeln
und Altären unterfhhelden. Manche Voͤlker hatten
bie erfteren, ohne Tempel und Altäre zu kennen.
Die Griechen und Römer belegten die Wohnun«en
der Götter mit mancherley Nahmen g), melde
entweder Unterſchiede der Größe bezeichneten A),
oder bemerklich machten, ob fie Wohnungen von -
Qausgättern, oder Volksgoͤttern i), ob fie ges
i j weiht,
5) Mon f. dieſe Nahmen begm Loopinian de tem-
. plis L.2.- P. 52; 53. Ä
A) templa, Tacella, en \
» ſæereria lararia, temple. | |
1
454 __ —— — _
. t
der Kürze halber unter ‚ Tempeln alle befondere,
oder abgefonverte, den menſchlichen, aͤhnliche
Wohnungen von Göttern, fie mögen groß, ober
Hein, geweiht, ober nicht geweiht feyn, und den
Gsttern einzelner Familien, oder ganzer Voͤlker
zugehören I).
Man ehrte früher Hausgoͤtter, und Schutz⸗
götter einzeluer- Perfonen, als Rational» Gotte
heiten. Die Hausgoͤtter und Schutzgoͤtter einzel⸗
ner Perſonen waren entweder uͤber Gärten und
Felder zerfireut, ober vor und im den Eingängen
ber Hütten, ober endlich in. den innerften Thei⸗
len ber Wohnungen eingefchlagen, ober aufgerich⸗
tet und eingewicdelt m). Die Diener von Feti⸗
ſchen nahmen, und nehmen gewöhnlich alle, ober
boch einen Theil ihrer Haus » mud Schutzgoͤtter
in deu Krieg, auf die Jagd, und ben Fiſchfaug
mi Man betete zu ben Göttern, ober opferte
ihnen, fo oft man Speife und Trank zu ſich nahm,
oder wenn fih gluͤckliche, oder unglüdliche, ober
auh nur ungewöhnliche Vegebenheiten eräugnet
hatten. Man wurf die Dpfer in’s ‚Feuer, oder
man „legte fie in ber Nähe ber Götter him,
Wenn heuſchen eine menſcheraͤbeliche Geſtalt hat⸗
ten,
) Varro ap. Gellinm XIV. 7. inter quae id quo-
gue fcriptum religuit, non omnes aedes faeras -
templa ee, ac ne aedem goidem Vellse tem-
plum efle. _
D Kiften alte, deraleichen bie Wundeblabe ber Inden
war, und armariola, oder kleine Gehäufe, koͤnnen
nicht Tempel genannt werben.
m) Man f. den Abſchnitt von den Jetiſchen.
“ I ’
. x 1 no. Y
’ x „ — —— 455
| ten, wie unter ben Oſtiaken ſo brachte man ih⸗
nen bie Speiſen an' den Mund, als wenn fie bier
felbe hinunterſchlacken Pörntn n) Selbſt die .
Verehrung non National» Göttern bewirkte nicht
nothwendig Tempel, Altäre, ober beftimmte und
gemeinfhaftlihe Opferploͤtze „Die älteften Perfer
beteten nihr bloß Fetiſchen, euer, Waller, u. ſ.
w. fondern aud bie Sonne und den Mond am
Nichtö-befto weniger hatten fie felbft zu Hero⸗
dot's Zeiten weder Tempel und Altaͤre, noch be⸗
ſtimmte und gemeinſchaftliche Opferplaͤtze. Ein
jeder Perſer, der irgend einer Gottheit opfern
wollte, konnte dieſes an allen Orten thun , bie.
niit durch etwas unreined, ober unpeitige bes |
flect waren 0). oo
Man Kann im allgemetäeit. ul fagen, da _
beſtimmte und gemeinfchaftliche Dpferpläße älter,
als Altäre, ober Altäre älter, ald Tempel ſeyen.
Unter einigen Voͤlkern entftanden Tempel, unter
anderen, Dpferpläße ober Altäre zuerſt.
Die Geſchichte weist auf mehrere Urſachen
hin, bie ſelbſt unter den roheſten Völkern abgeſon⸗
derte Wohnungen ber Götter vor der Entſtehung
von Altären, oder heiligen gemeinfchaftlichen Ope
ferpfäßen veranlafien Eonnten. Die Verehrer von
Fetiſchen mwechfeln haͤufig, wie ih in ben Unterfus
chungen über diefe Claſſe von Göttern gezeigt habe,
bie Gegenftände ihrer Anbetung. Sie werfen die
* älteren Fetiſchen nicht immer weg, wenn fie aud
neue annehmen; viel mehr behalten fie fo gar die
5 hc
0) 1. 393. 133. Herodog,
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1
456 u u — —
Fetiſchen der Vorfahren bey. Dun einer ſolchen
Denkart haͤufen ſich die Fetiſchen mancher Neger⸗
Familien zu vielen tauſenden an, welche ſie nicht
in ihren eigenen Wohnungen beherbergen koͤunen,
fondern in befonderen Hütten aufbewahren: wohin
fie ſich alſo au) begeben, wenn fie zu ihren eiges
nen, und ihrer Vorfahren Haus⸗ und Schußgöts
. tern ihre Andacht verrichten wollen p).
Manche Verehrer von Fetiſchen halten Einige
ihrer Götter für fo furdtbar, daß man fich denfels
ben nicht nähern, und noc weniger dieſelben bes
rühren dürfe, ohne fidy felbft und die feinigen eis
nem‘ unpermeidlichen Tode, oder anderen großen
Unfällen auszufegen. Der Hauptmann Ayıfchs
Low trat einft in einen Wotjaͤkiſchen Dorfe, wie
‚er glanbte, in eine Scheure ein, und ſah auf einem
+ Breite, das in ber Wand befefligt war, etwas
: liegen, was er für trockne Öräfer hielt. Aus
Neugierde ging er näher hinzu, um, bad, was
ihm Gras zu ſeyn fihien, genauen zu betrachten,
und in die Hände zu nehmen. Da der Wirth und
die Wirthinn diefes bemerften, erhoßen ‚fie ein
lautes Angſtaeſchrey, und baten ihn flehentlich,
daß er ihren Modor, oder Hausgott nicht berühs
zen möge g). Nun erfuhr er, dag ber Modor in
Zweigen einer Kiefer beſtand, welche nicht eiumahl
ihre Verehrer, am weilfgften aber Fremdlinge bes
taften Fönnten, ohne der ganzen Familie den Uns
tergang ,. oder wenigſtens fehr großes Unheil zuzu⸗
ziehen. Um beraleichen zu verhüten, erbaue man
dem Modor eine befonbere Hütte, welche Rytſch⸗
kow
p) Römer S. 68.
9) Tagebuch ©. 166, 167.
- — — — —
4
⸗
gziger alter Wotjaͤke hatte das Amt, den übrigen
Familien neue Reifer zu verfchaffen ‚ und alte weg⸗
zutragen. Auch dieſer durfte das heilige Geſchaͤfft
fuͤr jede Familie nur Ein Mahl verrichten. Wenn
ein Haus, das von ihm ſchon einen Modor em⸗
pfangen hatte, neue Zweige brauchte; fo maßte
es warten, bis der Gottgeber geftorben war. Alds
dann konnte ber. Sohn ober ber naͤchſte Anverwandte
des Alten den gewuͤnſchten Hausgott vesfhaffen. —
Auch in Paraguay ſind mehrere Wilde, die ihren
Goͤttern abgeſonderte Huͤtten bauen, weil ſie ſich
vor denſelben ſo ſehr fuͤrchten, daß ſie mit ihnen
nicht zuſammenwohnen moͤgen. Man warnte einen
FVJeſuitiſchen Miſſionar, daß er ſich ja nicht in die
Wohnun eines gewiſſen Gotted wagen möge, weil
er unfehlbar werde zerriſſen werden nr). Anders⸗
wo hatte nur. der erſte Priefter, oder Zauberer
dat Herz, hinter. den Vorhang zu treten, der daß
Allerheiligſte, oder den einentlihen Giß bee Got⸗
-fe8 vom dem vordern Theile ber göttlichen wine
ſchied 2
Selbſt unter ben rohrften Volkerſchaften, die
ihre Fetiſchen in ihren eigenen Wohnungen aufs
bersahren, find. mandje, welche die Fetiſchen in
den hinterften oder innerſten Theilen ber Hütten
verſtecken, damit die Götter fo wenig, ald mögs -
lich, beunruhigt werden: In derfelbigen Abſtcht
widmeten von jeher die Griechen und Römer,
mwenigften® diejenigen, die ed einigerinaafen- vers
mochten‘, ihren Hausgoͤttern abgefonberte Theile
oder
r) Dobrizhofer II. 09,
9 Lettr, Lan. IX. 95. N. 8.
= — 7
Low für. eine‘ Shheure genommen hatte. | Ein ein⸗ |
.
—
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.
58 _ —
oder Gemaͤcher ihrer Haͤuſer als häusliche‘ Leni Ä
pel. . Eine folhe Haus s Capelle hatte unter
Anderen der reiche Einwohner von Meffana, He⸗
jus, ber, wie alle uͤbrige Sicilier vom Verres
veranbt wurde f). ‘ In dem Gacrario des Hefte
fanden zwey Kanephoren vom Polycler, ein
Lupido vom Prarireles, und ein Hercules vom
Myron. Eine jede dieſer beyden IeBteren Gtas
tuͤen hatte einen Meinen Altar vor ſich, welche
“anch: den- Unbefannteften gelgten, daß Cupido
und Hercules die Hausgoͤtter des Beſitzers und
feiner Angehörigen feyen 3). Hejus verrichtete
in biefer häuslichen Tempel faft täglich feine
Andacht, und’ da Verres ihn geplündert hatte,
forderte er feine und feiner Vorfahren Hausgoͤt⸗
ter zurüd x). Mareus Antoninus warb nach
dem Tode durch eine allgemeinere ——
ſtimmnug, als irgend einer feiner Vorgaͤnger,
vergoͤttert, und ſelbſt von allen Roͤmern, die es
vermochten, unter die Hausgoͤtter aufgenommen,
fo, vn man denjenigen für einen Gottloſen hielt,
Der
—
4) IV. 2. in Verrem. Erat spud Hejam —E
magna cum digoitate fu aedibus, a wjocibu⸗
ctraditum perantiqunm.
u) l. c. Ante hofce deos erant arulae, quae eul-
vis ſacrarii religionem fignificare poffent,
&) 8... facre fe majorum faorum repetere abs:
te dicit: deos penstes a te patrios repoleit. . .
habitafli apud Hejum Meilinae res illam divinas
apud eos deos in fao (aerario prope guotidie fa-
cere vidifi.
’
|
{
N - K = , _ 459°
\ 1
der bieſes nicht that y). " Aierander Sever
verrichtete der Regel nah Morgens, bevor e
an Geſchaͤffte ging, ſeine Andacht in der Haut)
Capelle, in welcher außer den Bildniſſen ber
tugendhaften Roͤmiſchen KRaifer auch die Statuͤen
von Orpheus, und Apollonius, von Abrabam
und Chriſtus flanden 2). Da alle, oder faft
ale reiche und vornehwe Griechen und Roͤmer Haus⸗
goͤtter, und Haus⸗Capellen hatten; fo iſt es al⸗
lerdings auffallend, was ſchon Hospinian bemerfs
te a), daß Vitruv nicht dee Garrarien nid eined
‚wefentlihen Theils großer und ſchoͤner Häufer ers
waͤhnt hat. Es iſt unter den Alterthuinds Sors
fern fo gar zweyfelhaft, ob die Sacrarien fi.
‚ häuftger in den vordern, oder in den hinteren Theis
In von Haͤufern befunden haben .
a —
Capitol, In ejas olta e. 78. ‚Et parum fine fait,
quod illi honores divinos omnis aetas, omnis- . |
fexus, omnis conditio ac digniras dedir, nl
quod eriam facrilegus jndicatos ef, qui ejüs ima-
ginem in [ua domo non .habuit, qui. per for
nam vel potuit habere vei debait. |
2) Lamprid, in ej. vitac. ad Primum, fı facabas
effet, . . marutinis boris in larario ſno, in quo
et divos principes» fed optimos electös, et ani-
mas fanctiores, jan queis et Apollonium, et quan-
tum fcriptor foorom temporum dieit, Chrifum,
Abruliam,, et Orpheum, et hujusmodi deos ha-
- bebat, ae majorum eſffigies, rem divinam fa-
eiebat, |
4) l, 6 P 5. U
5 ib, |
-_
- Möfkerfegaften, welche natürliche ober huͤnft⸗
liche nicht. bewegliche, oder wenigſtens nicht trag⸗
bare Fetiſchen verehrten, erhielten unfehlbar bes
flimmte, wenn gleidy. nicht von Dienfchenhänden
bereitete Dpferpläße. Man brathte frine Dpfer
unb Gaben entweder an dad Ufer des Meers, oder
an den Fuß von Zelfen, Bergen und Bäumen,
oder in bie Nähe von eingefhhlagenen Pfählen ec).
Viele Nationen begnägten fih damit, bie Opfer
und Gaben tür bie Bötter an beftimmte Plaͤtze ges
bracht zu haben, ohne ſich nachher weiter darum
zu befümmern. Unter ben meiften, felbft rohen
Völkern hingeaen entftand früh die Meinung, daß
- man bie den Göttern gewitmeten Opfer vor Räus
bern, befonders vor räuberifhen, Thieren fhüBen
müfle, Um diefen Zweck zu erreichen, legte ober
haͤnate man bie Opfer zuerft auf oder an Bäume,
mo fie weniaftend vor Hunden, und anderen nit .
Hetternden vierfüßinen Raubthieren gefihert was
ren 4). Da aber Baͤume ſich nicht allenthalben
fanden, oder nicht body genug waren, und alfo
nicht Die gehörige Sicherheit ewährten, fo fing
man früh an, Opferbühnen zu errichten, and auf
. _. biefe DOpferbühnen die den Göttern beftimmmten Speis
fen und Gaben hinzulegen. Solche Opferbühnen
trifft man unter den Negern in Afrika ) unter
- | den
c) So die Dentſchen, Taeit. Germ, © 29. 40, bie
Neger II. 13. des Marchsis die Kamtfhadalen,
Steller S. 265.
u d, Dieß thun die Lappen, Hogſtrom e. 210. bie
Saluten, Sarytſchew I- S. 27. gu
e) Loyer p. 257. |
—
100% | | m cum u N 461
den Sufulanern der Suͤdſee f), anter ben Lappeng), |
ben Zeleuthen A), und anderen Tatariſchen Hor⸗
ben in Gibirien an. Die Neger erbauen ihre,
Dpferbühnen fo wohl auf vem Felde, als in Wäls
“dern. Bistveilen haben ſie jo gar ſchon fteinerne
Altaͤre bey ihren Dörfern 5). Die Opferbähnen
ber Infulaner ber Suͤdſee find nicht felten dreyßig
Schuh ho, und zwanzig Fuß breit. Die ber
Lappen haben eine Höhe von zwey bis vier Ellen.
Diefer Höhe ungeachtet gelingt es bisweilen Dun
den, auf die Opferbühnen zu fleigen, und etwas
von ben geweihten Opfern mwegzunafhen. Wenn '
man die Räuber entdeckt, fo nimmt man ihnen
eben. bie Theile, welche fie verzehrt haben, und
legt. biefe Theile ben Göttern als einen Erſatz für
ben erlittenen Raub hin. Die Teleuten ftellten
auf ihre Opferbühnen die anusgeflopften Haͤute von
Pferden hin, welche fie den Göttern zwar geopfertt,
aber felbft verzehrt haben. Unter den Kuftinifchen,
und Tulibertiſchen Zataren fah der ältere Gmelin
Feine andere Opfer, als Haaſenfelle, die an ben
Stangen ded Opfergeräftes hingen. Die jetzt er:
wähnten Dpferbühnen waren die <eften oder eins
fahften Altäre, welche leßteren, wie der Gram⸗
matiker Seftus fagt, von ihrer Höhe k) altaria ges
nannt wurden). ie entflanden unter vielen Voͤl⸗
f) Sorftere Beob. S. art.
gY Hooftröm 1. c.,
A) Gmelin I. 274. 300.
3) I. 337. Oldendorp.
k) ab altitudine,
4
2) Die Römer unterſchieden bisweilen -aras u. altaria,
Arae waren aldbann Yltäre, an welchen man bio
Kran
bern,
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“ kern, die weder Tempel, noch Bildniſſe der Goͤt⸗
ter kannten. So bald man den Goͤttern Obdaͤcher,
ober menſchenaͤhnliche Hütten erbaute; ſo ſtellte
man entweder in dieſe Huͤtten einen Tiſch hin, auf
welchen man Gaben und Opfer hinlegen. fonnte w),
oder man richtete neben den Hütten ber Götter au⸗
„dere Hütten auf, bie zum Empfange, und ber
Aufbewahrung ber den Göttern dargebotenen Gas
ben und Dpfer beftimmt waren n). In verſchloſ⸗
fenen Hütten oder Tempeln hatte man nicht nöthig,
die Altäre, oder Tiſche der Götter fo hoch zu bauen,
ald die erſten unbedeckten Opferbühnen geweſen
waren. Ä .
. Berühmte Schriftfteller alaubten, daß Berge
und Huͤgel die Alteften Goͤtterſitze, fo wie bie Als
teften Dpferpläßge unter allen Voͤlkern gewefen
fernen. Man unterftligte diefe Meinung vorzüglid
‚mit folgenden Gründen. Erſtlich, fagte man,
bausten die Erſtgeſchaffenen unfers Geſchlechts cher
auf Bergen und Hügeln, als in Ebenen und Thaͤ⸗
lern. Sie dienten den Göttern alfo auch urfprüngs
lich auf Anhoͤhen, und fuhren fort, diefes zu thun,
ſelbſt nachdem fie in die Ebenen und Thaͤler herabs
geflfegen waren. Wenn ſich aud in ber Folge uns
ter manchen Nationen das Andenken an ihre erften
Wohnſitze, und die daher entftandene Gewohnhelt,
auf Vergen und Hügeln zu opfern, verlohr; fo
‚ wähls
Trankopfer; altaria ſolche, wo man thieriſche Opfer
brachte. Saubert. de ſacrific. XV. p. 299. soo.
am) Dieb geſchieht unter manchen Negern, Aömer
S.. 56. 57. Cavazzi II. 240.
rn) Weber J. 261 ©,
een
D
‘
.
—
Hhlte man doch allmählich, Anhöhen zu Opfers
nlaͤtzen wieder, theild weil man bier dem Him⸗
. mel, dem Sitze der vornehmſten Götter nähen
zu feyn glaubte, theils weil fo wohl die Tem⸗
pel und Altäre , welche: man auf Anhöhen erbaute,
als bie Gaben und Opfer, womit man beybe vers _
fah, ungeflörter und ficherer, als in volfreihen
Ebenen und Ihälern waren. Alle biefe Urſachen
. . bewirkten weiter nichts, als daß ein kleiner Theil
En 1" u
von Völkern Tempel und Altäre auf Anhoͤhen er⸗
richtete, ober den Göttern auf Anhoͤhen opferte 0).
Biel oͤfter geſchah ed, daß man vor der Erbauung.
von Zempeln Götter in dihten Wäldern, ober in
anmuthigen fchattenreichen Hainen verehrte p). Die
meiſten ber bisher über die urfprünglichen Opfers
ſtaͤtten beygebrachten Zeugniffe überheben mich des
Beweiſes, daß bie erften Menſchen weder auf Ans
hoͤhen allein, noch in Wäldern. und Hainen allein, °
fons
|
0) Dieß thaten bie Morgenländifchen Volker, benen
bie in Abgoͤtterey verfollenen Juden nachahmten.
1II B. der Könige 23 Cap. Auch die Chineſen ers
bauen ihre Pagoden gern auf Anhoͤhen. II. ıc. Da
3— Halde.
pP) So unter den abgoͤttiſchen Juden, 2. Buch der
Könige 23 ©, munter den alten Deutſchen, Tac.,
Germ, 39.40 c, unter, den Griechen und Röntern,
Hofpin, dé templis p, 2 et fa. Plin. XI, ı.
Haec fuere minimum templa, prifcogue ritu ſim-
plicia rara etiam nunc Deo procellentem arbo-
“sem dicant. Nec magis auro fulrentia atque ebore
ſimulacra, quum lucos, et in iis filentia ipfa ade-
ramus: unter den Negern J. 325.329. Oldendorp:
unter den Sibiriſchen Helden, Rytſchrow's Ta—
gebuch S.88s8s. ——
40... — — |
fondern auch an:jebem andern. Ort, auf freyem
Felde. an ben Ufern des Meet, | in and vor den
B Kürten geopfert haben.
Dieſelbige Abſicht, bie fo viele Völker bes
“ wegte, hohe Opferbühnen zu errichten, veranlafte
. andere, entweder im Walde oder auch on anderen
Orten gewiſſe Plaͤtze einzuzäunen, dieſe Plaͤtze
mit Baͤumen zu bepflanzen, und dann die einge⸗
zaͤunten Plaͤtze zu ihren Opferſtaͤtten, und gottes⸗
dienſtlichen Verſammlungen zu weihen. Dieß tha⸗
ten und thun noch jetzt die Tſchuwaſchen, und aus
dere Heidniſche Tataren in dem Cafanifägen - und
Drenburgifchen Gouvernement g), die weder Tem⸗
pel, noch Altäre haben, unb außer ber Sonne,
dem Monde, und einigen ehrwuͤrdigen Bäumen
lauter unfichtbare Gottyeiten anbeten 7). Wenn
die Tfchumafchen und andere ihnen Verwandte Stäms
me auf ihren Dpferpläßen, ober Kiremets geopfert
haben; fo hängen oder legen fie die den Göttern
beftimmte Theile von Dpferthieren an, oder auf bie
Bäume des eingefchloffenen Opferplaßed.
Dpferkühnen, und eingefchloffene Opferplaͤtze
waren, menn auch nicht überhaupt, mweniaftend uns
ter den meiften Voͤlkern älter, ober früher vorbans
ben, als man daran dachte, für tie Götter, ober
Bildniſſe der Götter natürliche oder Fünftliche Schutz⸗
oͤrter aufzuſuchen. Nationen, welche entweder die
Coͤrper des Himmels ‚, oder. aroße Werke der Nas
tur, oder wilde und unbezähmbare Thiere, ober
eine Eleine Zahl von natuͤrlichen Fetiſchen verehr⸗
ten,
9) Pallas Reifen I. 89 ©.
Rytſchkow . c.
—
' Fi
N ' — #5,
20m, ober unſichtbare Götter nicht in Bildniffen bars
ſtellten, Fonaten nicht darauf fallen, ihren Göttern
beiundere Obdaͤcher, oder Wohnungen zu errichten. \
Selbft die, Einführung Yon Statuͤen der Götter
veranlaßte nicht gleih, und nicht allenthalben bie
Aufſuchung, ‚oder Erbauung von Wohnungen der
Goͤtter. Unter mandyen Völkern blieben die Bilde
niſſe der Goͤtter ohne Ausnahme menigfiens eine
Zeitlang, ſelbſt unter den Griechen und Roͤmern
einige Bildniſſe der Goͤtter beſtaͤndig unbedeckt. Im
. Ganzen aber kann man annehmen, daß ter Dar⸗
ſtellung von Goͤttern in Bildniffen bald der Gedanke
folgte, dieſe Bildniſſe der Götter gegen die Ber
fchwerben der Jahrszeiten und Witterung zu fi:
chern. In diefer Abficht ftellte man vie Bildniſſe
ber Götter zuerfi an, oder unter Bäume und Fel⸗
fen, ober auch in Felshoͤhlen hin 5). Die einfachs
ften kuͤnſtliches Schugärter, welche man. den Goͤt⸗
tern verfihaffte, waren Obdaͤcher, bexaleichen bie
Neger in Whida und anderen Meichen s)- ihren
Goͤttern erbauen. Der Uebergang von folden Ob⸗
Dächern zu menfchenähnlichen, von allen Seiten bes
deckten Wohnungen. war eben fo ſchnell, ald ter
Gedanke natürlich war, daß bie Götter wenigſtens
fo .gut, als die Menfchen, wohnen, und glei
dieſen gegen die Unbequemlichkeiten der Jahrszeiten
und Filterung seräüßt werben m müßten, ur
io
2 &o unter den Kamtichabalen, den Wogulen, und
den Einwohnern der Philippiniſchen Inſeln, Geor⸗
is Ruß. Volt. S. 10. Pallae Reifen 11. 6X
arsden p "258,
3 Loyer p, 347. Mathews p. 6.
on Pu - Ge: “ EV
⸗
Fern während ihrer Züge entweder von Menſchen
466 2—
Nomabiſche Voͤlker errichteten. ihren Gbttern
aͤhnliche bewegliche Wohnungen, oder Zelte, der⸗
gleichen ſie ſelbſt bewohnten. Ein ſolcher bewegli⸗
her Tempel war die Stiftshuͤtte, welche Moſes
im Anfange des zweyten Jahrs des Ausganges
aud Hegupten den Jehova wibmete m). Go bald
die Stiftshuͤtte vollendet, und aufgerichtet worden
war, bedeckte eine Wolke das Zelt, und die Herr⸗
nũcht i des Herren erfuͤllte die Wohnung ſo ſehr,
daß Moſes nicht hineinzugehen wagte. So lange
die Wolke uͤber der Stiftshuͤtte blieb, ſo lange
raſteten die Israeliten. Dieſe zogen nur al&bann
weiter, wenn die Wolke ſich aufhob. Während
bes Umherziehens in der Wuͤſte war tie Wolle
des Herrn am Tage in ber Wohnung, und Nachts
war fie feurig vor den Augen bed ganzen Hauſes
Jorael. Befonders hielt man das Allerheiligſte,
wo die Bundeslade mit den Tafeln des Geſetzes
ſtand, für das eigentliche, oder innerſte Gemach
bes Herrn. Aehnliche bewegliche Tempel, ober
GSötterzelte hatten von jeher, und habeh aud) jetzt
noch bie großen Mongoliſchen Hirtenvblker im oͤſt⸗
lichen Aſien x). Wenn dieſe Nomaden ihren Aufs
enthalt veraͤndern, ſo wickeln ſie ihre Goͤtter in
Matten oder Teppiche ein, und legen fie nebſt ans
deren Heiligthuͤmern in ſolche Kiften, dergleiche
die Bundeslade der Israeliten war. Die heiligen
Laͤden, oder Kiſten wurden unter allen Hirtenvoͤl⸗
uund
5 It, * Moſes ss. 36. 40 Cap. Hoſpin. de Tem.
plis I. c. 2
z) Kepecin 1. 293- Dallas Reifen I. 954 begin
Gammlungen , I, 174 ©
und Thieren getragen, oder auf Karren und Wis
gen gefahren, Die ertha ker Deutfchen. hatte.
einen bedeckten Wagen, melden. ganz allein der
Priefter der Goͤttinn beruͤhren dürfte y); Die
Jorgeliten behielten bie Bundeslade bey; als fie
die Stifröhütte mir dem Salomoniſchen Tempel
dertaufihten. Eben dieſes gefchah unter ben Gries,
den, dei Römern, ben Sapanefen, und anderen:
Bölkern, in teren Tempeln heilige Laͤden, oder
Kiften zur Aufbewahrung ber Götter und anderen.
Heiligthuͤmer vorhanden waren #).. Es iſt nicht
ganz zu verwerfen, was ein neuerer Gelehrter be⸗
hauptete, daß man hin. und wieder ſtatt ber heili⸗
gen Läden und Kiſten kleine bewegliche Capellen ge⸗
braucht habe, um Goͤtter hineinzuſtellen, wenn
man fie von einem Orte zum audern bringen wollte a).
* Al⸗
y) Tackti Germ. &, 40, ER in Infala Ocenbi cakoi..
. Nemus , ‚dicataumque in eo vehlculum, vefte ton= ,
tectum, Attingere uni facerdoti contelum, Is
adefle penetrali d-äm intelligit, : vectamgne bu-
bus feminis multa tüm veneratiche proſequitur,
2) Weber die zıses der Griechen, und bis Träger der⸗
felben ; die xopäsaı (ehe iman Migüot in dei Mes
imoires de l’Academie des iufeript. T. 38. p. as
et fg. über die heiligen Kiften der Japaneſen, Ram
pfer IL sı ©:
4) Pelliecia Til. #. il: B. 232.. Antigtilor teimplos
sum origo, primä feilicet figtia, quas debrumM
jmagibes cöntlänere, hand flabilia falle, fed ges
Ratorias potius ärchläs, vetuſtiora Täcrae Argus
prophande hiftorise möntisenra aperte nos do-
tent. Ipfä fane domeſtica Armariola, quae teitis
plis taudetn Aabilibus qeeaſtionem pracbüers, ita
eonfrgöta erant;, ür de ohö in alteram locüm
Bi. pies
\
.
nn
Allein burchaus ungegruͤndet iſt es, was derſel⸗
bige Gelehtte behauptete, daß ale Voͤlker ſich zus
erſt der berdeglichen Capellen bedient, und daß.
dieſe Capellen die Erbauung feſter oder unbeweg⸗
licher Teinpel veraulaßt hätten. Die wahrſchein⸗
Nahſte Urfache der Entſtehuug bimeglicher Capellen
enter den meiſten Nationen muß meinem Urtheile
nad; darin gefucht werben, daß man die Bildniſſe
der Götter während der Proceſſionen, in welchen
than fie umhertrug, oder umberführte, nicht uns
bedeckt laſſen, oder nit beu Unbequemlichkeiten
der Witterung ausſetzen wollte. Die Bildniffe
Bor Göttern und Hriligen wurben hey gottesdienſt⸗
lichen Umgaͤngen bald getragen, bald gefahren.
Am letztern Falle brauchte man heilige Karren,
ober: Wägen , die :fib :doßwegen auch unter vielen
- nicht s nomadiſchen Völkern fanden, und noch fins
den b). Die Israeliten verehrten den Jehovah
noch Jahrhunderte Tang in ber Stiftshätte, nad:
dem fie ſchon im. gelobren Lande feſte Sitze ge
nommen, und dad Hirtenleben mit dem Acker⸗
"bau vertauſat hatten. Die großen Mongoli⸗
{den Hirtenvoͤlker erbauten aus zweyerley Urfas
“hen fefte Tempel für ihre Götter, und Palläfte
für ihre Kürften, ohne. dem Hirtenleben zu entfas
gen c); Zuerſt fanden. es bie. „Dohbenpriefter, dies
u fr
u pro re nata transferri poffept., Tcllicet quod olim
‚ {upra. rbedas flatuerentur, ut per urbes pagos-
que commpde. defetrentur.
5) Ueber. diefe Heiligen Karren und NWägen fche man
_ Pelliccia 1. e. p. 233 « 248. »
ce) Man fehr Pallas J. c. und meine’ Unterfuchungen
fiber bie Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit von Afien,
0 ſ. w. IL 52 ©,
/
”
— — 459
fer Nomaden ‚für aut, ſich in fmdtbaren, unb
ſonſt wohl gelegenen. Gegenden niederzulaſſen, das
mit die verſchiedenen Stämme deſſelbigen Volks
ihre gemeinſchaftlichen. Götter, und deren Diener
an beſtimmten Drten finden koͤnnten. Die Ho⸗
henpriefter: verfammelten gewöhnlich ‚betriebfame
Fremdlinge um fid her, damit: fie den- Adler
bauen,. auh Handel and Gemerbe:tgeiben möchten.
Zweytens hielten die Dſchingischaniden zu ke
ſtimmten Zeiten und an beſtimmten Plaͤtzen Reichs⸗
tage, wo alle Haͤupter des Volks zuſammen kom⸗
men muſten, um die Befehle des Oberhaupts zu
" empfangen, ober mit ihm über gemeinfchaftliche
‚ Angelegenheiten zu-rathfchlagen. An ten Pläßen
-biefer großen‘ Reichstage entftanden Staͤdte, ober
weniaſtens Palläfte; und fo bald man ben Füzs
sten Palläfte errichtete, fo glaubte man, bag man
auh ben Goͤttern feſte Wohnungen erbauen
muͤſe a
Sehr viele Chriſtliche Kirchenlehrer waren
ser Meinung, daß bie Erbauung der Gräber,
‚and Denfmähler von Verfiorbenen die Erbauung
‚ber Tempel von Göttern veranlaßt, oder daß
‚man ben Göttern befondere Wohnungen errichtet
habe, nachdem man ben abgefchiedenen „Seelen
eubige oder ewige Wohnungen gewidmet hatte.
Man, führte für diefe Meinung ben Grund an,
daß über den "Gräbern von vielen Helden, öber
heiligen Weiffagern Tempel erbaut worden d).
"Man kann die letztere Thatſache zugeben, ‚ohne
‚in den ‚daraus ‚ejogenen Schluß einzuſtimmen,
daß die Dentmnè bien. ‚ber Verſtorbenen allentpab
Pia. ru en
3 Hoſpin. de —* SQ) 5. pP: 20,
— 70.
7) u 2
ben dor ben’ Tempeln der’ Gotler hergegangen,
End bie Anlaͤſſe ver Erbauung ber letzteren gewe⸗
fen ſeyen. Eben bie Urſache, welche die Mene
ſchen bewegte, ten: abgeſchiedenen Seelen rukige
Mohnungen zu berfchaffen, trieb fie auch an, bie
Götter durch Erri htung non Tempeln gegen dis
Peihwi;ghn der Witterung zu fügen. Es gab
Biker, vie Feine andere Opferpläße und Tempel
hatten, als die Gräber und Grabmähler ber Vore
fahren. Weit größer war bie Zahl von Natios
nen, bie den Goͤttern Tempel erbauten, ohne bie
"Seelen der Worfahren In tempelähutichen Monn⸗
‚menten zu verehren. a
un Das Wort Tempel bedeutete urfprängfich fa
wohl int Griechiſchen, als im Lateiniſchen entwe⸗
Ber 5:8 ganze Gewoͤlbe bed Himmels, oder beis
ffae und gemweihte Derter, ma man ben Himmel
beſchauen Fonnte, um Zeichen zu. nehmen, und
andere gottes dienſtliche Handlungen zu Lerrich⸗
‘ten e). Man ermöiserte diefe urſpruͤngliche Be⸗
deutung zuerſt dahin, daß man unter Tempel
“einen jeren geweihten Ort verſtaͤnd f), "Dann
ſchraͤnkte man den Sinn des Worts wieder ein,
and. bezeichnete durch Tempel geweihte Dat
eo) Pau f. Etneſtj in Clave Cicer, fab vooe tem
.- plam, bef, Pell:ceia III. P. 1. p. 124, 125
3 Ernefi 1. c.. Deinde quaniam bic lorus inaugu-
ratus et fonctus et, propterea omnis locas inau-
. » guratus templam öleitar. Mil, 1. praefidie,
. ae pro-mnibus templis videtis.. Sic locus
nn — ubi coneioneg habebanigr, templam
GBR, . 225 7
8
Ss
— — 424
Die mit: Masern eingefaßt, aber nicht blos
mit Mauern .eingefaßt, fonbern auch, anfangs -
mit geöffneten, zuleßt mit vollftänzigen Dächern
bekleidet waren g). Diele Tempel ber Griechen;
und Roͤmer 4), vielleicht auch der Völker des
alten Orients i), hatten von. Anbeginn an, und
behielten beftändig offene Dächer. Hoͤchſt wahre). Ad fu:
ERS wären dieſe Lempel mit offenen Dähern :. / PAR,
urfpränglich bloß heilige, mit Dianern eingefaßte | /
Dpferpläße, wo man entweder den bimmlifchen
Edrpern, ober anderen Göttern, bie nicht in
Bilpniffen dargeſtellt wurden, opferte; wie fafk
gewiß das alte Denkmahl, das nicht weit a -
as
—
8) Pelliecia I, c. Templum profeeto olim diceba-
tur loons ille, a fucerdotibns defignätus, e quo
coelum confpici poflet, ut eo populus veniret,
atque facra perazeret foli, ceterisque aftris, quae
inde videri poflent.. . fenfim autem et muris fe-
piel coeperunt id genus loca, a’gue idem templi
nomen retinuere, forte ne animalibus pervia eſ-
‚fentı veram nullam habuere tefudinem, nullum
. testum „ . poſtquam etiam templis illis teftudo
tandem fuperfirui coepit, in toll medio magnum
relinqui folebat foramen, e quo coelum pateret,
cujasmeodi foramen adhuc videre ef in Pantbeon, | ‚
Romuli templo, aliisque antiguioribus Romauo- .
zum facris aedificlis, _
4 Außer den ſchon genannten oder noch zu nennen⸗
den Tempẽla hatten nad Spon II. agg alle aeella
gedffnete, ober nicht ganz gefchloffene Dächer. Doch
irrte dieſer Gelehrte, wenn er glaubte, daß alle
Tempel bedeckt geweſen ſeyen.
3) Wenigſtens glaubte Chardin TI. as9. daß bie
—— in Perſepolis nicht 'gaug bedeckt geweſen
eyen.
J
x
“
au
a723
Sabiniſchen Sie ſtand, und deſſen enntliche Trům⸗
mer bis auf die neuſten Zeiten fortdauerten &).
Wenn man ſolche Opferplaͤtze in der Folge mit ei⸗
sem zum Theil offenen Dache uͤberzog; fo that
man dieſes nit fo wohl in der Abſicht, die Bild⸗
niſſe und Altaͤre der Goͤtter, als vielmehr ihre
Berehrer genen die Unbequemlichkeiten der Mitten
- ung zu fhüßen. Im Gegentheil brachte man
bisweilen die Statüen und Altäre ber Götter ges
and gab bann vor, daß bienjcht bedeckten Statüen,
nnd Altaͤre niemahld vom Regen und Ungewittern
getroffen würden ). - So fehr fi auch die. urs
“ | | fprüugs
rade an die Stellen hin, E nicht bedeckt waren,
R Pellicchs l, c, Huic fane ——— aatignitatie
'templorum idese reloondet vetakilimum .Gabi-
norum aedifichm, guod non procul a Iscu Ga-
bino ad majorum noſtrorum ſtetit aetatem, cujus
‚figure, ut illam videre ek apod Ciampinium,
‚quadrets ef, cum quatuor conflet muris, quo
zum tres integri funt, unum audem ah imea nd
: -Sammum aditum habet, quo ad interiorem aseam
potet ingreffus. Aedificiam autem lapidikus qua-
drilateris conflat, . vetuftatis indabium fignum,
negqus in ingreflu, five aditu ullum.apparet arcug
- vefliziam, neque ulla eft teſtudinis, fire techen
- vols, quare interior area, qase maria con!ine-
tor, fub dio efl.
. 2) 3 3. von den Altaͤren ber Vaphiſchen venus.
Tacki fie. II. 3. Senguinem arae affundere
”. „vetitum, :Precibus et igne puro altaria adolen.
tur, nec ullis imbribus, (quamguam in aperto
madefcune, Simulscram- deae non effigie hu-
'mana: continuus orbis latiere initio tenuem la
" /ambitum, metae modo, exfürgit, Kt ratio ie
obfcuso, | |
⁊ x
[2
._. Bu
BPFIIFFEREREN Manern — —————— |
‚ den eigentlichen Wohnungen: der Goͤtter zuleßt de
herten; fo muß man’ doc) bie einen von den ande⸗
- «en: ſtets unterfcheiden.. Auch barf man nicht ach
nehmen, daß Die von: allen Seiten bedeckten Terme
- gel:der. Östter aus ben unmanerten, und nachher
“mit "gebffneten.. Doͤchern bekleideten Opferploͤtzen
eantſtanden, aber daß sie ‚ohne Ausnebme aͤlten
als ee ſeren. 202
‚Die. erfie As cht ber eigentlichen Ternpel war,
dm a Göttern ruhige und ſichere Wohnungen zu ver⸗
ſchaffräa. Eben daher gab man unter den maiſten
großen Bölfern ben Zempeln eine folde Einrich⸗
tung, baß in denfelben ein heiliges Dunkel erufis
tem). Die Tempel erhielten ihe Licht nur durch bie |
—
— 1; und merm man. baher gottesdienſtliche
ablungen vornehmen wollte, ſo mußten Fackeln,
oder Lampen angezuͤndet werben, Manche rohe,
ganz freye Völker hatten ſchon vor ber Errichtung
von Tempeln bie Meinung, daß man fid) ben. Bits
niſſen oder ben Wohnfigen. ber. Goͤtter entweder gur
niht, oder nur in ben demuͤthigſten Stellungen
n&hern dürfe. Die Lappen meiden die Opferplaͤtze
— — ET
x
‚fo meit fie koͤnnen. Wenn Tie aber opfern wollen,
fo kriechen fie demuͤthig hinan »). Unter den
Semmoner war ein beiliger Wald, aus melden fie
‚glaubten ; aß die erfien Stifter und Götter ihre
Wolls⸗ hervorgogangen ſeyen. Diefen Wuld bes
traten felbft freye und edle Männer nicht anders,
als aefeffelt, um dadurch ihre Ehrfurcht, und ſelbſt
m) Spon I. 15% Grofe L. 5%
u) Hogſtroͤm 1. c.
ihre Untermaͤrſigkeit a erkennen zu geden. | Bi u
x
- * - -
—— — — m
werte Femanb fu bieſem Watte, ſe —8— er id
cher aufftchen, ſondern mufte ſich heranstwälzen,
vder heransmätzen laffen. Die Furcht oder Ehr⸗
ſarcht vor ven Göttern nahm zu, ald man bie letz⸗
geren in enge , Yon. allen ‚Seiten bedeckte Dütten
drachte; und eben daher warnten bie Wilden in
Waraguay die erſten Ehriſtlichen Miſſionatien, daß
fle nicht in die Wohnung ihres Gottes gehen. moͤch⸗
ten, weil fie ohne Fehl würben zerriffen werben.
88 war nicht bloß, ſondern blieb auch beftäns
Pn der Hauptzweck von Tempeln, wenigſtens uns
ter den meiſten Voͤlkern, den Goͤttern ruhige und
Achere Wohnungen zu bereiten, Mit dieſem erſten
Bel verbanden ſich aber bald zwey andere Abſich⸗
ter. Nachdem bie: Götter beſondere Wohnungen
wchalten hatten, "fo bot man ihnen Opfer und Gas
ben in ihren Wohnungen bar. Die Tempel wi
den Dpferpläßge, wo man Opferthiere fchlachtete,
und erhielten Aktäre, auf welde man Opfer und
Gaben hinlegte. Die Opfer konnten nicht geſchlach⸗
tet, bie Gaben nicht dargeboten werben, ohme daß
nicht die Verchrer, ober in ihrem Nahmen die Dies
ger ber Götter ſich in die puempel © und an die Als
three ver Götter begeben hätten. Von ber Zeit an,
wo die Tempel nicht bloß Wohnungen ber Goͤtter,
fondern auch DOpferpläße, und Verſammlungs⸗
- Derter ihrer Verehrer wurben, erhielten ‚fir meh-
: gere Abthellungen, von melden eine. jede ihre bes
ſondere Beſtimmung hatte.
Die Stiftohuͤtte der Juden hatte eres durch
Verhaͤnge von einander obseſonderte Abſchehn
2648
fe 0). Der innerſte Abſchaitt mar. bas Allerkun
ligſte, in- welchen „Jebouab mohnte, und die
DBunbestade ſtand. Sin dieſes Allerheiliafte durfte
Miemand: außer dem Gobsupricter eingeben. Auf
das Allechetligfte folgte bad’ Meilige, welches
jwar Prieſter, aber auch nur ‘bie Prieften der
Meihe nach ‚betreten durften Das ‚Heilige. entre
bielt außer. einem goldenen Tiſche mit Schaubros
ten einen goldenen Raubs Altar, auf welchen
koͤſtliche Raͤnchwerke gebrannt wurden. . Die dritte
und aͤußerſte Abtheilung der Stiftohuͤtte ward der
Vorhof genannt, in welchem ſich außer einem Ges.
foaͤß mit Waſſer der Brand⸗Opfers⸗ Altar fand/
wo die Opferthiere geſchlachtet, und bie dem Herem -
gewidmeten Theile verbrannt wurden. Auch bieb
ſer Vorhof hatte einen Workang, ber. bey gottess
bienftlichen Handlangen weggezogen wurbe, damit
das Wolf in den Vorhoß hineinſehen, und die got⸗
tesdieuſtlichen Handlungen; melde bie Prieſter
Serriäteten y mabenehmen- ante Ä
Seismo gab feinem Tempel {m Ganzen bier
ſelbige Einrichtung; welche bie Stiftshuͤtte gehabt
hatte; ausgenommen, daß er den Vorhof. in zwey
Abſchnitte zerlegte, in deren Einen nur die Prie⸗
der in den andern das Welt. kemmen Mn
*
0) Ho ia, I, c. a. 8 et m B. M. sg. 3%
Pr: Prise | ' —
p) Outram de Saerificiig J. cc 2 6. 3 Templa
etigm duo atria erant, alterym. facerdotum‘,.
poll alterum: quod goidein an ſepto Heilen
foit, ut viri a foeminis fegregati fecra Im Der
peragerent, mihi nom conftat,
476 8———
Die Juden glaubten nad. den Werheiffungen bes
Herrn, daß Jehovah im. Heiligen und Allerheis
Haften des Tempels wohne: daß fein Herz, und
Teine Augen beftändig bey ihnen ſeyen: und daß er
Ihren hier Sottesſpruͤche gebe 4). Sie nannten
vbaher ven Tempel zu Jernfalem das Haus Gottes,
und bauten außer demſelben keinen anderen Tem⸗
pet, ſondern bloß Synagogen, ober Bethaͤuſer r).
Menn die Priefter in das Heilige, unb der Hohe⸗
priefter in das Allerheiligſte traten; fo fagte man,
Haß fie zu Gott gingen, daß fie vor Gott erſchie⸗
ven, daß dad, was ſie verrichteten, vor Gott ge⸗
ſchehe. Der Tempel des Jehovah glich einem koͤ⸗
niglichen Pallaſt. Das Gerät, des Tempels war
koſtbarer, und bie Dienerfchaft des Jehovah nicht
weniger zahlreih, "als ..bie der MWegerrfcher des
Morgenlandes 2). Auch llımmte bie Etikette bes,
Tempels mit den Etikette der Orientaliſchen Koͤ⸗
nige vollkommen Aberein. Keiner burfte mit einem
Stock, oder mit Schuhen und —— Fuͤßen,
oder in gewoͤhnlichen Kleidern in den pel kom⸗
men. Noch mehr mußten Unreine und Befleckte
ih hüten, ſich dem Hauſe Gottes zu nahen. Kei⸗
wer durfte im Tempel ausſpucken, oder ſich unehr⸗
bietig bewegen, oder den Tempel als eine Straße
brauchen, d. h. In die eine Thür hinein⸗ und aus
einer andern herausgehen. Alle birjenigen, welche
"geopfert, ober fonft heilige Verrichtungen gehabt
atten, burften beym Weggehen dem Tempel nicht
en Rüden zakehren, ſondern ſie mußten ſich, mit
bem
4) Outrem L, e. 3.
7) 4.4. Holpla,
3) . e. 9. 6. a
— — — — — — —
det Geſicht gegen ben Tempel gewandt, laugſam
hatte, daß man in dem Hauſe Gottes mit Furcht
und Zittern wandeln ſolle 2). :- Die Tempel der
übrigen Völker des alten Orients waren, unb:die
der Hindus fo wohl, ale ber: Thibetaner ſind noch
jetzt auf eine aͤhnliche Art, wie dad Haus Gotiek
zu Serufalem eingerichtet. Zuerſt laufen um die
größeren. Indifchen Pagoden eine ober ‚mehrere
ſtarke Mauern her, in melden an verſchiedenen
Stellen ſtarke Thuͤrme ſtehen u)... In der Mitte
des Raums, melden die Mauer, ober bie inn:rflg-
Mauer umfaßt, ift die Haupt⸗ Pagode in Form
einer voliftändigen, ober abgeftumpfien Poramide
errichtet: - Jede große Pagode hat ohne Auge
nahme mehzere Eleinete Pagoden in. fih, oder nes
ben fh, in welchen die Bildniſſe der Semahlins
. nen, ober der Kinder, und Diener bed vornehm⸗
fien Gott: verehrt werben. Zu allen großen Pas
goden gehört eine zahlreiche Dienerfchuft von Brah⸗
minen, bie bidmwellen aus vielen tanfenden Yon Vers
fonen befteht x) Die Erſten unter den Brahz⸗
minen wohnm in den Pagoden ſelbſt: die uͤbri⸗
gen, :in Hallen, ober kleineren Haͤuſern, die
laͤngs der innern Mauer erbaut ſind. Die Pas
goden, welche Rogers ſah, hatten drey aueh
od) Ontram 7. ot z.
u) Rogers II, 9- zı Cap. Sonner. L a8a. mf. e.
‚Weine Betracht. über die Fruchtb. und Unfruchtb. |
von Afien, u. ſ. w. J. a90 u. f. .
z) Die Dienerſchaft der Pagode von Eeringam, mit
Frauen und Kindern beirug nicht weniger, as
40ooo Gerlen, 1, c,
amd ehrerbietig zuruͤckziehen, weil David aeſagt
®
’
Dr?) a u |
bungen: zuerſt ein Vorgewdlbe / ober bedeckte
Hallen, in welchen ſich das Wolk aufhielt: dann
tin Heiliges, was geringere Gottheiten in ſich
ſchloß, und wo die Brahminen ihre tägliche An⸗
dacht verrichteteng und enbdlich ein Allerheiligſtes,
| tn welchem bie Hauptgottheit wohnte Go oft
die. Brakıninen in dad Innere bed Tempels ges
ben, fo oft ziehen fie ihre Sandalen aus, neh⸗
men ihr Oberkleld ab, und werfen ed auf beyde
Schultern, um dadurch ihre Ehrerbietung am ben
Tag zu lege, Unter ben Calmycken gehen nicht
Vloß die Prieſter, fondern auch. die Kürften und
Herren in die Zelte ber Götter. Der gemeine
Dann hingegen feßt fi) in ehrerbietiger Entfer⸗
ming auf die Erbe hin y). Die Japaneſen, bie
zur Sintods Religion gehören, Tommen nie in
bie Tempel der Götter, weil biefe ſtets vorſchloſ⸗
ſen find. Doc findet fi an jebem Tempel eine
Treppe, bie zu einer Deffnung führt, durch welche
man in die Wohnung des Gottes hineinfehen
kann 2) Wer ‚feine Andacht verrichten will,
ſteigt diefe Treppe hinauf, und zieht ein. Gloͤck⸗
hen an, um bie Gottheit von feiner Gegenwart
gu benachrichtigen. Auch bie Griechen und Roͤ⸗
mer hatten Tempel, die entweder niemahld, ober
Göchftene Ein Mahl im Jahre geöffnet, . aber
danz allein von Prieftern betreten werden durf⸗
ten a). In die meiften Tempel Fonnte zwar ein
Jeber zu jeber Zeit, wenigſtens bey Tage einge
ben, Allein auch biefe Tempel hatten gewoͤhnlich
ein Heiliges, ober Allerheiligfied, wo entweber
— J die
y) Pallas Heif. 1. 354 ©. .,
&) Kämpfer, I. c. nur
*) Outram l. . 9 3 . 650
— — 419
die vornehmſien Bildniſſe von. Göttern, oder andere
Heiligthaͤmer aufbewahrt wurden, und wohin alſo
auch. nur bie Prieſter oder ſolche, welche die Prie⸗
fier hinfuͤhrten, kommen durften. Die Griechen
und Mömer beobachteten ſich bey ber Annäherung
gegen: die Tempel der Götter: niht weniger, als
wenn fie ſi ch ihren Patronen. oder Beherrfchern na⸗
beten 5). Viele warfen fih vor der Schwelle det
Zampel nieder, Eüßten die Schwelle, ober den
Boden. berfelben, zerftießen ihren Kopf an den
Saͤulen⸗ Pfoften, und kroͤchen in bie Tempel bins -
ein c). Das Ausſpucken ,und Schneutzen, das
Huſten, und Lachen war in den Tempeln ber Goͤt⸗
ter eben fo wenig erlaubt, als in dem Gotteshaufe
zu Serufalem d), Die älteren Ehriften glaubten
ſich verpflichtet, ‚alle Zeichen ber äußeren Ehrer⸗
bietung, welche fie in den Heibnifchen Griechen unb ,
Roͤmern wahrgenommen hatten, noch firenger, ale
biefe, in den Gottes haͤuſern beobachten: zu muͤſ⸗
fen)
Die großen Pagode: der Chinefen und Gets |
einiger winter, Subifchen Wölfen, yfi nd ohne Ver⸗
| glei⸗
5) Senec. Nat. Quaeft. VII. so. Si intetaus tem».
pla, compofiti; fi ad facrificium acceſſari, vul
tam fabmittimus, togım addacimus, et in omas’
—— modeſtiae fingimur,
0) ribull. I. Eleg. 2.
d) Arrien, DIE, Epict, IV, c. 11.
+)1 239. Pelllecia,
) Man f. die Beſchreidung der Dagob; bey dm u
f im Barbingis IL azı u f, ©. un *
348: * p·
⸗
—
4,6 “ mi —
gleichung, koſtbarer und von größerem Umfange
als die Tempel in Sapan. Jene find zwar wie
mahls ganz and harten Steinen erbaut, wie bie
Tempel in Hindoſtan; allein fonft gleichen fie bie.
fen in Arfehung ihrer ängern Einrichtung vollkom⸗
men. Die Ehinefifchen Pagoden find, mie bie
Indiſchen, mit Mauern umgeben, in welchen fid
nicht ſelten Thuͤrme finden. Die Chineſiſchen Pas
vden haben die Form von Ppramiden, oder fie
aber dergleichen wenigftens zur Seite. Zu ben
J Pagoden führen bedeckte Gänge, bie auf Säulen
ruhen. Weber bie Höfe derfelben, oder ben innern
Raum find Fleinere Pagoden und die Eellen ber
Bonzen zerftreut, wenn biefe anders nicht in ben
Pagoden felbft wohnen. Die Chinefifhen Pages
den befißen barin fo gar einen Vorzug dor ben In⸗
bifhen, daß fie anmurhige Gärten, oder Eiufie⸗
- beleyen neben ſich haben ). Da nun bie Ehinefen
ihren Göttern ähnliche Wohnungen, wie ihren Be⸗
herrſchern bauen; fo follte man erwarten, daß fie
ben Göttern unt den Tempeln ber Götter eine aͤhn⸗
‚allgemeiner Landplagen, wo fie den Zorn der Goͤt⸗
liche Ehrfurcht, wie ihren Kaiſern, und ben Pals
[öften der Raifer erweifen würden. . Dieß geſchieht
fo wenig, daß fie viel mehr die Pagoden wie äfe
fentliche Wirthöhäufer anfehen, wo fie nicht nöthig
haben, fich den geringften Zwang anzuthun.. Die
vornehmſten Mandarinen gehen fo gar in Zeiten
ter
45 Barbinais I, c. Ce font des felitudes charman-
‚ tes: tout y eſt pratique avec tant d’ordre, que
*" je gout le plus bizarre n’y trouve rien & defi-
rer, foit pour 1a fraichenr „ ;-. ſoit pour la vom-
nodité. Auch Letires Edifiant, XVIII. 338 p.-
Schauſpiele in den Kirchen auf, um bie Heiligen
‚ser. verſhnan, oher ihre Huͤlſe erftehen wollen,
‚mid ‚einer unehrerhletigen Rachlaͤſſigkeit, derglei⸗
Aban fie ſich gegen ihres Gleichen nicht erlauben
wärben,. in bie Zemmpel, zuͤnden einige wohlrie⸗
qende Kerzen an, gitnlen Thee, rauchen, und
anterhalten ſich mehrere Stunden, wie fie mit vers
trauten Freunden in dem Innerſten ihrer Häufer
thun x). Auf Reifen kehren die Mandarinen nicht
‘aur in die Pagoden ein, ohne bie Wongen vorher
am Erlaubnig zu bitten, fondern fie treiben fo gar
Die Priefter ohne alle Umftände aus, um mehe -
Plaßz zu gewinnen, ober am ungeflört zu ſeyn ).
Man kann das unchrerbietige Betragen ber. Chine⸗
fen in ben Tempeln ber Götter nicht einmahl and
ehau der Urfadye erklären, aus welcher ein aͤhnli⸗
ches Benehmen der Chriften des, Mittelalters, oder
ber. Portugiefen und Spanier in beyden JIndien
berfloß. Schen die Ehriften des fünften Jahrhun⸗
derts x) hielten unmäßtae Schmäufe,, und führten
&) T1..37. 38. du Halde, Le Mandırin ve au tem.
.. Pie de l’idole, à pied, vetù negligemment; quel.
quefois m&me avec de fouliers de pallle, et 20-
eompsgn€ de fes Mundarins fubalternes: jl e®
pereillement fivi des principanx de la ville; HM
allame fur l'aut⸗l deux ol trois petites baguettes
.de perfans, apr&s quoi tous s’ıfleyent; .pone
‚ pafler le tems, i’s prennent du thò, ils foment,
Is caufent une ou deux heures eniemble, et en-
fin ils fe retirent, | "
— Bartow’s Travels ete. p. 86.
&) Hofpia. ‚de templis AL, ©, 9. P. 148,
1 GE
wen N
.,%
aſs2 — J
andieſen Vergnigunzen HM nehmen Yu "Bapfes,
"and fie dadurch zu chrei« Die Ehinefen wohne
und ſchlafen, effen und: teinfen, rauchen ib
ſchwatzen in den Pagoden der Götter, nicht um
‘ohne :diefe zu ehren, fondern.andy ohne die ge
ringſte Ruͤckficht auf. dieſelben zunehmen.‘ Des
Stifter der’ Chriftlihen Religion duldete es nicht
“einmahl‘, daß bie Juden den Vorhof des Leni
pels zu Viehmaͤrkten, Wechſelbaͤnken und ande
ren Gewerben brauchten. Und :dod) : waren biefe
Märkte, ober Meſſen in dem Vorhofe bes. Teams
pels viel verzeihlicher, als der Gebrauch, bi
Vie Chineſen von den Pagoden ihrer Götter ma
Henn, An großen Feften: kamen viele taufenbe,
vielleicht hunderttauſende von Iuden aus allen |
Erden der Erde nah Serufalem: Dieſe zublle
ſen Schaaren ˖ von Pilarimmen fonnten die Opfer
thiere, welche fie ſchlachten wollten, nicht mt
did führen, fondern mußten fie an Ort und
‚Stelle. kaufen und WViehmaͤrkte in ber. Naͤhe
des Tempeld wurden daher unumgänglich. noth⸗
wendig. Die fremden Juden hatten fehr oft gol⸗
dene und ſilberne Muͤnzen bey :fich, die in Judaͤa
nicht bekannt, ober nicht fur Umlauf waren. Es
war alfo nicht weniger nothwendig, daß, Wechs⸗
fer, und Wechſelbaͤnke fid, in der Nähe des Tem⸗
geld fanden, damit bie frommen MWallfahrter
das, was fie zur Verrihtung. ihrer Andacht
Srauchten, aufchaffen koͤnnten )J. - "'
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Go bald man anfing ‚die Tempel für Woh⸗
ungen der Götter zu halten; fo mußte man auch
annehmen, baß man den Zorn ber Goͤtter um deftb
nahbrädlicher verföhnen, und ihre Gnade in defto
"höherem Grade gewinnen werde, je mehr man tie
Zempel, und das Geräth; von Tempeln verfhbs
nere, und je mehr man ähre Vefißungen, oder bes
ſtaͤndigen Einkuͤnfte vervielfältiger" Es ift hier
weder der Drt, von ben beweglichen Schäßen der
Tempel, noch von den Reichthuͤmern der Prieſter
als eines privilegirten Standes zu reden. Ich
ſchraͤnke mich gegenwärtig bloß auf einige Nachrich⸗
ten und Bemerkungen über das Grund » Cigen⸗
thum, und die ſtehenden Einkünfte von Xempe.neid.
Im Alterthum gab es ſchwerlich Tempel, die
reicher an liegenden Gruͤnden und beitäncisen Eins
kuͤnften waren, als bie in Phrygien, befoniers zu
Peſſinus, deren Hoheprieſter koͤnigliches Anſe⸗
ben, und Ebniglihe Macht beſaßen m). Unter
den vielgöttifchen Voͤlkern zeichtteteh ſich Sie Hin⸗
Dus durch ihre Vergabungen an die Pagoden vor
allen anderen aud. Die großen Tempel in Hin⸗
doſtan haben nicht bloß unermeßliche Beſitzungen,
aus welchen fie jährliche Pachtgelder oder Grund⸗
ſteuer ziehen, ſondern fie ſind auch ſeit undenkli-
chen Zeiten im Genuſſe von mehreren anderen -flds
henden Einfünften a). Sie erheben’einen beftinitts
ten Zoll von allen Waaren, die eingeführt und aus⸗
‚geführt werben: : Alle Caſten und Unter⸗Caſten
| find
m) Strabo XII. 851 p. W
m) Aogero IL. io Eap. Gentil. L zei. Tavethier
„se + —*8
ha
- find verbunden‘, gu den jährliden Feſten beſtimmie
Geſchenke zu machen. . Ie größer die Goͤtter, und
"je beruͤhmter die Pagoden find, deſto reicher find
die freywilligen Gaben, welche hunderttauſende
‚son Pilgrimmen darbringen. Der Tempel zu Ja⸗
‚grenat hat fo großig.jährlihe Einkünfte, daß er im
Stande ift, taͤglich zwanzigtaufend. Pilgrimene zu
fpeifen. Ganz Hindoſtan, fo weit ed Heidniſches
Fuͤrſten unterworfen iſt, ‚wäre ſchon lange ein Ei⸗
genthum ber Pagoden gemorben, wenn nicht bie
Noth oder: Raubſucht der Beherrſcher deu Göttern
einen großen Theil ber Vergabungen wieder genoms
‚men hätte, welche die Froͤmmigkeit ber Hindus ih⸗
nen zugewandt hatte. Ein Gleiches kann man von
manden Mahsmebanifchen, und Chrifilicgen Lim
dern fagen. Nach Maillet's Zeuguiß iſt Aegyp⸗
ten wenigſtens zehnmahl au die Kaba zu Mececa,
oder an Moskeen vermacht worden 0). Die Ges
waltthaͤtigkeit der Grotzen, ober bie Habſucht, und
Verſchwendung der Nachkommen der Vergaber,
und ihrer Stellvertreter ſchmaͤlerten oder vernichte⸗
ten uͤber kurz, oder lang bie gemachten Schenkungen
wieder p). Der beſtaͤndigen Beeintraͤchtigungen
‚ungeachtet, melde die milden Stiftungen iu Ae
‚gupten, wie anderswo, auszuhalten hatten, was
‚zen die Einkünfte der großen Moskee zu Cairo fo
‚ungeheuer, dag man fie zu Maillet's Zeiten täg
lich auf 20000 Thaler anſchlug g). Wenn biefe
Schaͤtzung nur einigermaaßen ihre Richtigkeit hatte;
eo) IL 9 u
‚p) ibn. Niebuhrs Meifen TI. ars,
nl c. Qu'on fait monter & visgt mille dcs pe
ouf,
—
| N u u u 48%
Wü waͤrde Mit ſwerlich weber eine ehrittlihe Kir⸗
che, noch einen- Heidniſchen Tempel nennen koͤunen,
der in Ruͤckſicht auf Einkuͤnfte mit der großen
Mookre zu Latte gu vergleichen waͤre. Die erſten
Ehriſten vr)’ Banien eutweder in Privat⸗Haͤuſern,
oder in⸗den Synagogen ber Juden, oder an den
GSraͤbern dir: Maͤrtyrer, und anderen einſamen
Orten zuſammen, um ihre gemeiufhaftliche Au⸗
dacht zu verrichten. Allmaͤhlich errichteten ſie
auf Kirchhoͤſen Heine Berhaͤuſer, die bey jeder
großen: Verfolgung wieber zerflört wurden. Weun
bie Bettzaͤuſer· auch in ruhigen: Zeiten geräumigen
wurden; ſo war doch Conſtantin der Große der
erfte, der prächtige Gotteshaͤuſer erbaute: ein
Mahme, welchen bald nachher auith' bie ben Heill.
sen gewidmeten Tempel erhfelten. "Die Heiden
machten vd den erſten Chriſten zum Vorwurf, daß
fe weder Tommi, noch Altaͤre und Statuͤen haͤte
gen 5): Die keſten Kircheulehrer ſahen Zewpet
and AÄltars als Braͤuel des Heidenthums any und‘
felbſt hach bei Errichtung koſtbarer Kirchen waren?
Wiele der Mauung, daß’ es beffer ſey, irdiſche
Schaͤtze auf de Belohnung des Verdienſtes, und:
die Grlelchterung des menſchlichen Elendes, als
auf die Errlchtung, Verſchoͤnerung und Bereiche⸗
sung von Kirchen zu wenden 1). Der übermaäßige
Relchthum von Kirchen uud Skoͤſtetn erregte in Den:
finfterften Jahrhunderten nichr nur laute NIEREN
fondern auch unaufhoͤrliche Angriffe auf die geiſt⸗
lichen Saͤrer. Ohue dieſe Angriffe wärte . Ä
| f
9 Hofpin, de templis T. 6 Lu ag et (q. |
s) lc. p: 28. , u
) Ib, c, 3% Pe . . · *
4% + En y “
_ ur)
P u...
faßralle. Ehriktide: Laͤnder. cin Eigentum der Kir⸗
che geworden. Im Anfange des — —z— Fahr⸗
hunderts hatten bie, Chriſtlichen Aicchen mad Elös
ber, ſelbſt nad) ‚den Vergewaltigungen, : denen fie
viele Jehrhunderte lang waren ausgefeßt geweſen,
fe. ‚große Beſitzungen, und Einkünfte, daß dieſe ges
wiß den Flaͤhen⸗Juhalt, und die. Einkünfte a
* großen Reich übertrafen, op
Ey N
3 Weil man bie Tempel und Sitpuige ber Sir
ter für ihre Wohnungen, und alle. Geraͤthſchaften
\ und, Deiligthämer ber Tempel für ihr Eigentbum '
hielt; fo ſchonten die Griechen und Römer, und
war die Erſteren, noch mehr, als die. letzteren bie
FTewpel, Bildniſſe und Altaͤre, ſelbſt in feindli⸗
"den Landen u). Unter ben Griechen war ed ges
meine Meinung, daß die Goͤttex eine. Verlegung
der Mohnungen and Heiligthuͤmer eussöeher durch
Wahnſinn, ober durch unmittelbaren Untergang
Rraften,. Als Rleomenes von Sparta ſich felbft
in-einer Anwandinug Son MWahnfinn perſtuͤmmelt,
und zulegt umgebracht hatte, ſo erklärten wer
dire Unfälle für, eine goͤttliche Strale der
dung der Pythia. Die Athenienſex hielten fie] fü)
die gerechte Beſtraſung des ar dem Rampe zu Elen⸗
ſia veruͤbten Raubes, und bie Argiver, für. eine
Folge ber Entiprthang einges Vempels in ihrer
Stadt, und der Anzuͤndung eines heiligen Hain⸗ x).
\ ch allgemeiner glaubte man, dag ber Gott gm
Delphi don Vorſatz, feinen Tempel zu berauben,:
a dem Brennus, ‚und den Galliern durch je
alls
Nugadelın.. De
u) Thucyd. IV. Br ER:
æ) VI, 75. Herodot, - zn. d ?-
‘
— — — — — — —
Gare Be» , u. Dr
eiemeiee —— babe De Be
ranbung deffelbigen Tompaltz Durch die Poeeenſer
emwedte einen fo-heftigen- Abſcheu, daf die Thebaner
unb Xhoffalten: fig: san: dan allgemeinen. Fejnd der -
Griechiſchen Freyſtaaten, den Röuig Philipp vom -
Minerhonten wandten, um Diefen zur Rache gegen.
dis Tempel⸗ Nöyber..anzufordern H. De balp -
nadiker Philipp die Gtädte und engel feine“
Bun des geuoſſon · vdch· ſſoli mmer mißhandelte, als
die Phocenfer die Dalphier und den Tempel zu.
Debaht ggmifhanbalg-patten m 3. ſa: ſammelten ſich
bdie gehaͤuften Fluͤche von ganz Gricchenien über .
. dem Haupte des trenlofen Macedoniere, Einige
Marſchenalter ehe. Jerfidreen bie Aethlier Tem⸗
pel und Wilduiffe, dex Goͤtter nicht nur zu Dius,
federn ſelbſt zu · Dobona B). Jeitgenoiſen und
Machkommen urtheilden von dieſen Gräuelthaten,
bei. ſſe gegen. das allgemeine Kriegs- und Voͤl⸗
karnecht liefen di Philipp van Maeodenien, der
Waten des ungluͤcklichen Perſeus, vergalt ben Yes
toliern zu Thermus Gleiches mit Gleichem. Cr
ap. re ——— und zerbrach meine —8
“ beit Ierı
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un Anßieots , ‚quad met ———
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3) Polybı IV, 0061.» |. 6
J 3. E & Ei Verföne Cihüboni,' XX — fa⸗
- 7, ps ut venit —— et orkicas cremavit,
et donaria m Ha de ofjae —*—
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= fenbe von Statev: bieſenigen anögtnommmen, bie:
Göttern geweiht warm d). che Griechen fans
ben, baß Philipp ‚eine gerechte Rache an den Ae⸗
toliern vollzogen habe. Poiybius hingegen tadelt
das Werragen. des Macedoniſchen "Könige, and
preist hingegen die feomme Milde des Alexauder,
der bey der Zeiſtdenng von Theben die Tempel nnd
Heiligthuͤmer ber‘ Götter fhonte, und ſelbſt wähs
rend feiner Heereszuͤge in Aſten Feine Gewalt au
heiligen Dertern und Dingen übte, fo fehr auch
bie Perſer in Griechenlaud een beyde gewäthet
hatten .
2...
gat alle Volber bdes ——— hielten fest
u die Zerſibrung ind Beraubung vᷣon Tempels kaum
für eine ſo große Suͤnde, ald⸗ die derdienten ober
unverdienten Gewaltthaͤtigketreu gegen Bedraͤngte,
oder Verbrecher, bie Ihre Zuflucht zu ben Tem⸗
pela, benz Buldaigan bes ben taten ge⸗
| | “en ons
5 v. 9. ib. Stotaa⸗ gain etlam omnes ererterunt,
- quae pauciotes bis mille non erant: plerasgque et
fregerunt, quae guidem infcriptse diis von ef-
fent, sut formas deorumi ? non haberent, - '
60) V, ı0, pierstis tamen deos cum ille cape-
zetur, non «A oblitus; ed (umme @udie carit,
ne ve) imorudentia, denm aedes aut quascangus
Yalia loca ſaers violarentut, ."Quf etiam In expe-
R Airlone ‚Afletioe, qyam (afcepit, ut immania, Er
a rum facts. ‚adverlus Graecag nicifeeretur, ab
". ziojhng "ie, ‚auldem Rarag, fc gibu⸗ Uloram
Ba. Gnatus eh exigere; — une locis o
“" bun,. guae dis dedicakk. vim abRi ei:
; a hyc.pq —eã vom
—X er wu
wirinien hatten, und: Uifinedeh als Beſchutzte
verfetben vetrachtet · vurden. Zu ben Dingen,
welcheyman Sin den Sroßen der Erde auf die
Gärten? uͤbertrug, gehörte auch. das Recht, is.
gkuircklize in Schutz zu / nehmen, und Schalbdigt
zu begnadigen. Man Lann:kaum zweyfeln, baß
vern⸗ jeher in allen Morgenlaͤndiſchen Reichen eben
das geſchehen fen, was nor zu Chardins Zeiten
hinteren Perfien geſchah ), wo außer ven
. Gräbern der Koͤnige auch bie Pforte, bed kobnig⸗
lichen Pallaſtes, die koͤnigliche Kühe, und ver
koͤnigliche Stall unverletzliche Schutzͤrter waren,
ade welchen man ohne dab Wiſſen, and den
Willen: bes: Koaigs nicht einmahl bie: groͤbſten
Mifferhaͤter weghohlen durfte. Wenn ber König
ehem Sqchutz ſuchenden keinen Schutz angedethen
laſſen wollte; fo befahl er) daß man bein. Geflauͤch⸗
teten Peine Nahrung bringe. :; Man gzeſtand der
Szureru und den Tempele der ‚Götter: ähnliche
NMechte, vote den Rönizen und den Pallaͤſten der '
Könige: gu; doch hatten im älteren Zeiten nicht alle
Teinpetdie Nechte von Bebnfärtern „und Mefents
gar, öelipe-folche Meihte Sefäßen, hattem-fie- Mt.
imn gleichem -Umfaiige: Y-Serodet g): führer enter :
den Megnptifchen Tempels nur Einen an, ber bie.
| Kechte eines heiligen Schußortes genof: den
Tempel des “Herkules am Audfluffe des Kanohi⸗
am De De He
fin NS Arms. Wenn Srlaven fick in dieſem
Tenpef Tettelen, und durch gerbiffe einnebrannte
erknmahle bewleſen, daß fle fih dem Dienſte des
ageridmet hätten; ſo konnten ihrs Herren
u re u < fie
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)L. 113.
44°, u Er
fie: nicht Beier im Aufgrund nehmen: Rios der
Alteſten und merkwärbigften. Beyſpiale von Irey⸗
ſtaͤtten In Grirchenland bietst Die Goſchichte bes
Kylon eines Olympiſchen Siegers dary bam-im »
bin: Zeiken des Solon und Piſiſtratus dem; Aue⸗
ſchlag foßte ; ſich der Alleinerrſchaft von. Athen zu
bemachtigen 4). Der Auſchlag ward ertheckt.
Kylon und” feine Genoſſen fluͤchteten ſich in den
Zempel.der. Wiinerpa.: Mach ver Grzaͤhluug des
Herodot ·berehdeten bie vornehenften Magiſtrate
gPerſonen der Stadt · die Werſchworner, - ben; Terme,
pe ausenfaffen: und zwar am: meiſten darch die
VWerheiſſeng daß man: fie nicht am Leben Rtraſen
wello. Mon hielt. dieſes Verſprecher nicht, töbe-'
tete die Schuldigen, und ladete dadarch vach Are
Urtheile des Abrigen (Brierhenlanbes einecrſchwere.
Vhauſchuid auf bie. Stobt. Man warl den Alla
mäoniden: dar, Daß en den: Ermordung hen.
Veſchuͤtten der Min⸗erva den groͤßten Autheil ges:
hobt hätten, egraegen die; Spartaner lange nach⸗
her unten: Dan Biſchwerdan, melde fie. vor Rem
Meleporneſiſchen Krlene gegen Die: Athenienfer ana
flat. auch bie Blutſchaitedar Tunlon erwaͤbs⸗
tn, am hen Deritlep, einen Mlmanmibeny: ver⸗
haf ober varboͤchtig zu machen ). In Rem er⸗
weten NT gt Te oͤffnete
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2°
. Zu \
. * oh“ ®. m * — s .
.. . * * wer. . .
2) V. 78 FL Herodot. 44 2
⁊ ' >. . . .
Ö. Thucyd, I. 17. Plutarch.. 1.934 9. „Mab. dep
4," ne Kadeg um die Gtathe der Gditinn, ie dee.
"geh fill, "dlefen Baden in der. Hand, vor.
Ä x, Der Kaden,, der die Befchäten mit der göttligen
1J Beſchuͤterinn verband, brach von ohngefaͤhr. Die
ii Arhenienfer glaubien nun, daß die Berfhugpucen
| | t
. |
j m. mn RN
— Romulus Ans Aiegflähte, welche)
‚eine große Menge Volks, EFreye 'uab Unfreya aus
zog, und der neuen Stadt wine ſchurile Bebblke⸗
rung ewfäufften). Es iſt zu. vrrwundern, duß
das Rechtdern Freyſtaͤtte, welches ſo viele Tempel:
ig: ——— und Vorder⸗Aſten von Alters
her befefer‘, oder ſich in ſpaͤteren Zeiten aumgaaß⸗
ten, nicht fruͤher gemißbraucht worden, oder daß
der Mifbranch dieſes RKechts eicht früher lagen
verantaßt hat, als unter ber Regierung des Titten!
rius: Unter diefem: Ratfer ſtieg der. Unfng heiki⸗
ner Freuſtaͤtten auf einmahhl anf den hoͤchſten Grad.
Die Tempel: vieler Griechiſchen Staͤdte würden:
Saramielzläge von entlaufenen Sclaven, von boͤfen.
Schuldnern, von Mörbern ‘and anderen todeswuͤr⸗.
digen Werbrechern. Weunn dir Obrigkeiten foldhe:
Fluͤchtlinge aus: ihren Sthlupfwinkeln beraushoh⸗
|
Ahlen wollten. ſo Aahm ſich der : Möbel derſelben an,
‘ mb an den äeeiften Orten won bie Mocht der Dibriger
Ekrit.nicht qraßz gonug, um-bie- Schnldigen zur Ders"
| bieaten Strafe ze sin \ 2 u Die genaue Unter⸗
J ſaqchaug
vwicht mehr unter dem Eu der Mineroa *
and erſchlugen ſie. |
dk Liv.]. < 8... ‚Luso qni nune feptns defpen-
— inte: r —— * Aſylum er
.Eo, ex. 5 — turba —RR 'fioe diſeri-
Mine, liber '; an fervus get, "avida novarım re-
rum perfugit: -idgne \; pri ui ad Corptami ‚Hägei-
" tedinen toboris- fait, NE, —M
rich, 'Annsl. TIL 606g 6. _ Crebrefoebat Inim
„ Grae ‚per urbes „licantia atgne Impunitaspfyla
" Rätnendi, Compl-bentgr 35 peflimig ſervitio-
sum; eodem fubfidio obderati adverfus oteditores,
42 I Me 2.7 . — sc. wir. 52 —
Nr”
flug, wette Twe⸗ durch ben Senat Abee DUE
Ylyla ber Griedniſchen Tempel aufteilen ließ, hatte
bie Folge, daß viele Staͤdte den Afylis freywillig
entſegten, .aubere denſelben entſagon ntußten, und
u bag die ——— da, wo man fie nicht ganz
auftvb, ‚ie in ſolchem Maaße eingeſchruͤnkt wurden,
* fie Beine. weisere. Beſchwerden seranlafßten mw);
u Wenn man tie ‚großen Nachtheile bedenkt,
weiche bie Fregfiätten zuerſt unter ben Römern,
ib nachher unter Chriſften und Mahomedauern
hervorbrachten, fo erftauut man mit Recht über
die Weisheit, womit Moſes unter feinem Wolfe
Afola feftfeßte a). Der Juͤdiſche Gefeßgeber ers
sihtete ſechs Brepftätte ‚mit als Gchupbrser für
antreme Sclaven oder böfe Schulbner und er |
bdedmärbige Werbreiher fönbern für. bie mitfolgte
Unfäuld. Die ‚Iran maditen ebeu fo nis
ale die übrigen Diorgsnlänbifchen: Willer, 'cieen
Unterfchieb unter. einem vbrfeglichen: Moͤrder und
einen unwillkaͤhrlichen Todtſchlaͤger. Die Bin⸗
raͤcher verfolgten die einen, wie die anderen, die
Unfgufvigen J wie die Saeleigen. Um nun ber
% te u .- jonft
afpeekigne einteilen erininum ree⸗ 4bantur.
. Wee ujlom fetis validum imperium eral coercen
;, dis feditionibus poapali, flagitia bominum .
" enerimonias deu , protegentis,
Pr Suetonius e. 77. in Tiberio 8 unrichtig,
daß Tiber bie Af ig. u aufochehen. und eben
- "Ye unrichtig Stra 950. da 8 die
i gbraͤuche der Srepflätte in * —* et ver
wu Epbheſus abgeſchafft habe.
uni Died. Reit vi.
. \
a % 4
U, — RE a 24943
9
goyſt · unbezaͤhmbaren Rache ſeines Volks Sraͤnzen
sn. fegen, ordnete Moſes fechs Freyſtaͤbtt ‚an,
wohin anvorſetzlich Todtfſchlaͤger ſich begeben: Tonns
sen, ohne die Wuth der Blutraͤcher fuͤrchten zu däxs -
fen. Die Geretteten mußten: in-diefen Freyſtoͤdten
bis an. ben. Zod des Hohenprieſters bleiben ,. unter
welchen fie einen Todtſchlag begangen hatten; Nach
dem. Tode bed Hohenprieſters kounten die Thaͤter
in ihre Heimath zuruͤckkehren. Die oft lange Ente
fernung unwillkuͤhrlicher Todtſchlaͤger von. ihren
Erbtheilen und Familien war eine Strafe, welche
Mofes ‚Unfhuldigen auflegen mußte, um der
Rachgier feined Volks wenigſtens einige Genug
- shuung zu verfhaffen, und fie von gefährlichern
Ansbruͤchen zuruͤckzuhalten. |
Die Chriſtlichen Kirchen erhielten gleich nad
der Vekehrung - Lonftantine des Großen bie
Rechte von Freyſtatten; und zwar-aus zwey Gruͤn—
ben, welche bie Kaiſer Theodofius und Velen
tianus felbft.in Einer ihrer Conſtitutionen anführ:
ten o). Die Goͤtzendiener, fagen dieſe Ratfer, weiße
cten getoifle Zempel und Altaͤre als Schuttzoͤrter für
Ungluͤckliche. Wie follten wir bean nicht deu.
Tempeln uab Altären bed wahren Gottes gleiche
Rechte zugrfichen? Bon Alters ber wurden alle
Diejenigen unverleglih, melde bie Bildniſſe der
Kaiſer berübrten. Wie viel mehr muͤſſen diejeni⸗ |
gen eſs ſeyn, melde zu den Altären bes einılai
‚ , wahren Gottes ihre Zuflugpt nehmen ! a von
®. . * *
u ı” .
ß 2 "
0) Apud'Helple, de templis I, 0,25. p. 20,78;
U
—
Zu 5 — — .
.. ? Die Freyſtaͤtten der Chrifflichen Kirchen vous
ſchafften ih den erſten Zeiten den Beſchuͤtz en keine
gaͤnzliche Befreynng von Strafen, fondein bloß Die
Wohlthat der Fürbitten ber Bifchöfe be den Kate
fern, oder den don ben Kaffern beſtellten Rich⸗
sen p): Die Füuͤrbitren der Biſchoͤfe bewirktes
meiſtens eine Milderung ber Strafe. Wenn aber
wie‘ Raifer und deren Stellvertreter es nicht rathh⸗
Sam fanden, Strafen zu erlaffen, vber zu mildern,
fo mußten die Schuldigen ausgelierert werten,
Schon im vierten Sahrhundert aber fingen manche
Biſchoͤfe an, Schuldner des Staats in dem Inners
® -fien ber Kirchen zu verbergen, - und dadarch dem
Arm des weltlichen Richters zu entziehen. CTheo⸗
dofius der Aeltere vernichtete das angebliche
Schußredt der Kirchen in Beziehung auf Öffentliche
Schuibner, und ‚hielt die Biſchoͤfe an, flatt der
Schuldner zu bezahlen, welche fie verſteckt, ober
entfernt. hatten 9). In der erften Hälfte des fünfs
sen Jahrhunderts maaßten nicht bloß einzelne Wir
fchöfe den Kirchen ein unbeſchraͤnktes Schugrechtam,
fondern Kirchen⸗ Werfammlungen und Kaiſer bes
Stätigten daſſelbe r).- Die Biſchoͤſe "bedrohten bie
kaiſerlichen Beamten, welche dad Schußredht der
Airchen verletzen würden, mit der Excommunica⸗
tton ; und die Kaifer Honorius und Theodoſius
erklaͤrten diejenigen, melde Schuldiage aus ben
Kirchen, und von den Altären wegnehmen wärben,
für Majeſtaͤts⸗ Verbrecher. Die traurigen Fol⸗
5 Fu - " N gen
—* ſ. bie geſammelten Stellen beym Pelliecia
..240 3.
9) Pelliccis p. 241.
Dion r ie Stalen deogn Hospinian.l, a Ben,
Tan dm , "495 _
ginicthen Mibegränften Schatzrechts waran Toner,
WB" Juſtinian ſich genbthigt fah, daſſelbe ermjks
farraͤnken, ‘und die Kirchen des Rechtö yırıberaks
ben, Mörder, Diebe, Ehebrecher aud Jungfeanehs
Raͤuber :gegen Gefetze und’ Richter in Sthutz zu
‚nehmen 2). Auch Carl der Große eriheiite ſeinin
Grafen, ober Richtern bie Macht; Verbrecher, se
. Fin in Küchen geflüchtet hätten, nach drenmuligde
Aufforderung aus den Freyſtaͤrcen keranbsuhuilie,
und dieſenigen Geiſtlichen, welche die Entweihuug
weon Sehuldigen befoͤrbern wuͤrden, zu ebenen Bits
wügthuung. zu zwingen, die von den Schuldigen ferbiſt
hätte geleiſtet werden mäffens). Die heklſamen
Einſchruͤnkungen Juſtinians, und Larls dec Gre⸗
‚Ben blieben nicht -laggesin. Kaft. ‚Die Roͤmiſchcn
Paͤbſte, und beſonders Innocenz der örirrerenoe:
terten nicht bloß das —28 ber Kirchen, ſon⸗
bern vervielfaͤltigten wide Sirl Shirt: inrem
ſie den Hoͤfen oder Wohnungen der Biſchoͤfe, und
den Traͤgern der Hoſtie gleiche Praͤrogativen mit
den Kirchen zugeſtanden u), Innocenz der dritte
verfagte bloß Straßenräubern, Felddieben, und
ſolchen Miffethätern, bie in Kirchen und auf Kirch:
höfen große Werbrechen begangen hätten, ben
Schirm von Kirchen unbeanderen heiligen Orten,
Selbſt dieſe Ausnahmen wurden in den folgenden
Zeiten nicht einmahl beobachtet. Man hatte faſt
allgemein ben Grundſatz, daß es viel beſſer fey,
daß taufend Schuldige ungeflraft blieben, als ba
ein einziger Unfehuldiger ausgeliefert werbe x). Zu
| | Den
s) L % _ | . j F
c) L. ei Möhfer's Osnabrückiſche Geſch. ©, 355.
ec) Hofpin, I, e. p. 72. "
41a) Sqhinidts Geſch. der Deniſchen I, 309 S.
1
7 — —
ver groͤſten Schandflocken der Öberhäupten, ber As
theliſchen Kirche und ihrer Regierung. gchörf diefeg,
daß fie ſelbſt in: Mom bis auf die neueften Zeisen
‚den empoͤrendſten Mißbrauch des Schutzrechts der
Kischen geftatteten, :unb:baburdı zu den frech lich⸗
üten Verbrechen ermunterten. Als ber Vater Las
bat im Anfange ded achtzchnten Jahrbanderts zu
Rom war, Sauerten Menchelmoͤrder mit geladenen
Gewehren Togelang. au den Eingängen von Kirchen
anf ihre Feinde, oder auf die Unzluͤcklichen, gegen
welche fie. gedungen waren. Wenn bann die Einen,
per die Anderen voruͤbergingen; fo druͤckten wie
Meuchelmoͤrder ihre Gewehre ab, ımd erſchoſſen
mandnmahl nicht bloß diejenigen, welche fie hatten
Mibten wollen, ‚fondern andy Andere, bie dieſe
ö
nahe weren Y). ' |
MLAt Voy, eh kalie IV. 1. 00 et fg.
“ar f
Baerzeichniß—
der vornehmſten Werke, beſonders der Reiſe⸗Beſchreibungen,
die in dieſem erſten Bande angeführt worden find. —E
ae -ç-
[N
want
J. Acerbi Trewels . through Sweden, Finland, and
- " Lapländ to the North‘ Cape in the‘ Years 1798 and.
1799. Lordon 1802. 2 Bände na. 00
. Acofla Hiftoire Naturelle et Morale des Indes scciden-
‚ tales, à Paris ı606. 8. |
d’ Acugna Relation de la Rivire des Amazones. 1672.
Il Tomes & Paris in ı2.
Adair Hiftory of the American Indians. London 1775.
in 4.
| Adanfon, Voyage au Senegal, a Paris 1747- 4 0
African Relearches London 1799. 1800» 4,
Amiral \’Afrique, où le Penple Africain; Paris 178% 8.
]J. Anderfon’s Account of the Hebrides, etc. Edin-
burgh 1785 |
Ammianus Marcellinus 1632.10, Edit. Boxhorn.
Anquetil du Pervon, Zend- Ävefta, Tome I. Premiere
Partie, forme&e principalement de la Reistion' du
Voyage . . aux Indes Orientales. Paris 177'. 4-
Anſoun Voyage.round the World by R. Walter. ‚Lond.
1748. .
. . | Ä
Anton, €, ©. VDerſuch über die alten Slaveij. Leipzig
Er FR :
BT m
485° y —* .... r a . x
Arnobius adverfus Gentes. Wirceburgi 1783. 8.
@Arvienx, Memoires mis en ordre par le P. Labat.
Paris :735. 6 Tomes in $. |
Apuleji Opera Edit. Colvii Lugd. Bat. 1678.
Afıatie Refearches, or Traufactions of the Society i in-
ftituted io Bengal. Calcutta 4. 1788. u. f. Sıhre.
Athene Deiprofoph. Lib. xv. —— 1612. fol, Edit
Cafaub. °. € |
Atkins, ]. Voyage to Guines, IR Pre and the Welt:
Ipdies, London 1737. $.
d Aunou . Memoires de la Coup d’ Efpagne, 1 Tome
. &Ala Haye I:9L.
De la Barbinais, L. G. Nouveau Voyage autour da
Monde, Paris 1728." Ill Volumnes in 8.
. Libro di Odoardo Barbofa, Aamufio's Samml. I.
fol. 289 erfeg. .
„ Baro Relation d’ RK n Voyage en 1647. en Breſil, in ru
Cauche Befchreidung von Madagascar.
. Barrere, P. Belchreibung von Gaiana, in den ze
ten Bande Der Bdttingifchen Sammlung von Reifen. |
. G. Barrington's. Voyage to New South Wales. Lond.
1705. 8.
J. Barrow’s Account of Travels into tbe interior of |
." fouthern Africa in the Years 1797. 1798. London
1801. 4
Deſſefben Travels in China. London 1804. 4
": Barthelemi-Voyage du jeune Amcharfis en Grice. J
Paris 4 *·aude in 4. 1788.
Deſſelben Voyage en Italie, Paris 1801. 3.
- . Bartholinss, Th: de Caufis contemtae a Denis mortis
“+ Hifniae 1689.46 .
. Bartram’s, W. Travels throngh North and South C=
solina, G ‚Georgia, Eaſt and Weßt Florida. 1991. Phi-
v
Lad
ee p. M:- „Reife nach Peru, im dritten Bande
„IR Hr. von Mu 6 Journal zur Kunſtgeſchichte.
i .
, /
Kae — — 409.
Begert's Nachrichten: von Californien, Mannheim
1712 in 8.
Beiknas's, J. Hiftory of New-Hampshire, Philadel-
phia. 1784. 3 Bände in = J
J. Bell’s of Antermony Travels from St Petersbourg
ı im Ruflia to diverfe Parts of Aſia. Glasgow 1753»
2 Bände ing. . ' en
Bernier, F. Voyages. à Amiterd..1609. a Tomes in ra, -
Diet, A. Voyage dans la France Equinoctiale, Parig
2664. 4 : — U
Bodin, J. de la Demonomanie des Sorciers. & Paris
1581. 4. = \
Bosmann, WB, Reife nach Guinea, aus dem Franzis
fſiſchen. 1709. 8 - .
Bonlanger, Antiquités devoildes par les ufages T,
‚ 4:11. Amſt. 1766. . —
—— far le Defpotisme oriental, ib,
"Bourgoimg , J. Fr. Tableau de: I’ Efpagne "moderne,
ur Seconde Edit, Paris 1797. 9 Binden. —
Bxriſſonius de regio Perfarum principatu. Argentorat, -
ı17io 8. u |
idem, de formulis, Halae etLipfiae 1731 in fol,
"sdem, de ritibus nuptiarum, im 8 Bande des Tbefaurus
von Brävius. |
de Brijfon Hitftoire du Naufrage, et de la C, tivit
a Geneve 1789. 8. . ” “
N. Brooke’s Obfervations on the manners and
of Italy. Bath 1798. 8. E euflome
de Beoſſes far \’oracle de. Dodene, im 25
Memoires des l’academie des Inferiptions,
MDerfelbe, du culte des dieux fetiches. 1760. 8. '
Deſſelben Hiftoire des Navigations aux terre
les. Paris 1756. 2 Bändeg; 0 erres anftra,
W. R; Brougkton’s Vovage of Difcayery,to the North
Pacifie Ocean in the Years 1795 -98. Lond, 1804. ,
W. G. Beovig’s Travels im kftich, Egypt, and Syzia
from the Year 1793- to zes London 1799 4.
0 12
+
Bande der.
J Bruce's Travelo to difcower the fonter of the Nile,
fünf Bände in 4.
VUeber die zweydeutige Glaubwuͤrdigkeit bon Bruee fcft
man die unmittelbar vorher angeführte Reife s Beſchrer
bung, und Biornſtaͤhls Briefe VI 86.
De Bruyn, Corn. Veyage au Levant, etc. V-Tomes
in Quart. Rouen 172%
De Bry, Deferiptie .auriferi regni Guinese, etc. im
Gten heile der India prientalis.
Bryant, Obfervations and Inquiries relating to „erions
‚Parts of ancient Hiftory. Cambridge 1709 8
%. L, Buchanan’s Travels, in the weitern ‚Hebriden,
London 179%. . -,
J. G. Buͤſch, VBemerkungen auf einer Reiſe darch
Theil Schwedens im J. 1780. Hamburg 1783. 8.
| Buͤſchings, U. F. Magazin für die neue Hiſtorie wm
Geographie. Hamb. 1767. 4.
Buria, Obfervations fur la Ruflie, Berlin 1785. 8.
A. G. Busbequii epikolae quatuor. Hanovise. 3605. 8.
Dr, Burnetl’s Tracts in a Volumes. London ı689. 8.
Bynkershock, de peregrina Religione, im erfien Bantı
- der Oper. Omnium p. 411.
p. Cambell’s Journey over Land to India. London
3795: 4.0.0
J. Capper’s Obferratione on the Paflaıge to Indis
‚through Egypt, and .acrefs the grest Deſert. Lond,
1784. 4% '
J. Ca arpin Relation ( du Vorage en 1246. Im 7 Bands
‘der Voyages au Nord,
Carver’s Travels through the: interior parts of North
America, London 1778. 8.
ECuuaææi, Relation hiftorique de 1’Ethiopie occiden- |
tale, traduite de l' Itolien ‚Par le P. Labat, &Pars |
: 1732 V. Tomes. u |
|
|
Onsche, Fr, Raisyion de Ole de — Par
- 3656. '
. et 7 J ” " Chalı
y
Er;
— de, Compte rendo öde Conftilutlons des ' n
Jeſuites. 17 285. 0°
Champlain; ° Voyages. Paris 1619; 4. 2
‚ Chandler’s Tra:els in Afıa Miror. Oxford 1978. %
Deſſelben Travels in Grece. Oxford 1776. 4.
‚ Voyaze ‘eu ei ‚divant ‘duc du Chatelet en Portng
vevipar ]. T: Bonrgding Paris An VI. VIII. Tom,
Rn 2
| ee ZI
Eh: en. Vayages- en. Perfe.. 3 J. WV. —E
0.2.” \
Chain Hifoire du Paraguay. "Paris 1756. I1.Ye-
lumeg 4...
Eben deffelben Jourssl Hiforique d’un Voysge ds
l’Amerique Septentrionale. ; ‚Paris 1774 4
\ Bpifielben Hiſtoire et Deſcription du Japan, 9 Sun
mi,
de Chatelux ,. Voyage en Amerique 1735. 8. nr
de Chenier Recherches biftoriques fur les Maurer, et
J
. Fhiftoire de. l’gmpire, de Maroc. Parie 178% vn
Bände 8.
&
A. M. dd Chiara, iftoria delle moderne. Rerelazion 2
| delta Valachia. Venezie 1718. '4
"Le Chouking -par:Mp- de Guignes. ‚Paris 77% Ps -
Cicerenis Opera. Edit. Erneßit1737" 8
E. Clarke's „Letters, concerning. the Spanish Nation,
London 1763. 4- .
F
N. Clenardi Epifolarom duo ibri. Aötverplae 1566, 8. |
A. Code of Gentoo- Laws. Lond. 1770. 8
D. Collins Account of the English Colony In Ne F
‚ South- Wales, Lond. 1798. 2 Bände 4.
Le Comte L. Nonveaux, Memgires furl’ etat pröfent
de laCkine. 3 Tomes. Paris 701. 8.
Condamine, Relation, d’un Voyage dans N Amerigue
meridionale. Piris‘ 1745. 8.
M. Confe?s Tour through, Sweden, Swedish La
“ and: — and Danmark, Lend, 1789. 4 Pr
& -
vw. .g -
. N * cyel.
>
. 508 wu — —
. Daok, J. Voyage. käwarde the South Pole, ı end round
. the World. II Volumes 1777: & Ä
—— Voyage to the Bacific Ocem London-2785.
de 4.
Er Creal, Voyages aux Indes oscidentales depuis
1666- :697. Amfterdam 1722. - Ill Volumes ı2, *
Cootey. Voysge autour du monde. Im fünften Bande
"son Dampiers Reifen. .
- Tores Reifen durch Pohlen, Rußland, Schweden und
ännemar?, uͤberſetzt von J. Pezʒl. Zarch 785.
1792. 3 Bände...
D. Cranzens Hiſtorie von Grönland. Bardy 1765. PR
Elf. Lady Craven’s_Jourpal through the Crimea to
Conftantinople, in the Year 1786. Lond, 1789. 4
Creuscoeur Voyage dar.s la haute Penſylvanie, et dans
l’ &tat de New - Jork, traduit et publje par P auteur
des lettres d’un Cultivateur Americain. Paris 1801,
drey Bände 8.
dı Sı. Croix Recherchen tar le⸗ Myſteres⸗ AuPaganiıma
Paris 1784. 8.
X. Croker’s Trivels through feveral Provinces of Spais
and Portugal. London 179. 8.
do Curtif Journal of Travels in Berbary in ‚the = Yen
‚ 1801. London 1803; 12.
Yan Dale, de "Oraenlis, item. de. Confecrationibns,
Amftelod, 1700.4. 0
A. Dairymple’s hiftgrica) Collection of the feverd
. Voyages and Difcoveries in the South: Pacific Ocean
“ 1770. London’ 2 Bände in 4.
G. Dampiir Voysge autour du monde’ dans le anndes
1679-1690: Tom. 1-V: 1723. 8.
&%. Dandini Voyage au Mont Liban. Paris 1685, 12.
&. Davis Travels of four Years and a half in the
united flates af America. London 1805. $.
L ‚Digrandpri Voyage dans I’ Inde,, st au Bergala,
aris 1301. zwey Bande 8. en "
x
. [2 ° D eſſel⸗
r [2
. [377 x
\
m des . 503;
-
Sefſelben Voyage ala chf weidentala.d’ Meique fait
dans les années 17360. 87. 1801. 2 Bände x.
Dellbn Relstich d'un:Voyage’ fait aux indea Oricnte-
: les, Amfterd 699% 12. ,
V. Denon Voyage dans la haute et P bafle Eaypa. "
..äte Ansg. Paris 190%. 3 Zändeing. \
Defeription' de lu Guyane, Paris 176... :
* Drferipikon phyſique de la Tauride, à la Baye 1788: 8.
— — de la Nigritie. Amfterdam et Paris 1789: 8.
Diany fü i ‚Halicarnaj]. Aritiquitates Edit: Reiskii 1774. 8.
Dixon’s Vor are round the World.’ ‘Lönden 1789. 8%
Dobrizkafer. iftoria.de Abi us. Vieneae ı
8 —— JF Abipanih * ie
A. Dow's Hiftory of Hindoftan. . "Londen. 1728. Dr
Bände a
F:€ 5: Dreyer’s vermiſchte site. —X sw
56. 2 Theile B. 2“
Beſſelben Miseellancen. Laͤbeck 1724. 4 F
Dumourieæ Etat préſent du Royauine de —*
‚Hambourg 1797, %
Eckarr's, A. Zufähe zu Eudrena’s Befareidung dee |
Ender von Brafilien, in Herrn von Murr’s Sanımli
ber Reifen von Jeſuiten. Näruberg 1785. 8,
MWertdergo, © Dftindifche Reifen. Dresden.und keipzig
... -19485- 8. :
2 Pr Biſchofes in Grönland Beichreibung von
Ind, überfegt von Dr. J. ©, Arünie, ‚Berlin
1763. 8.
Mochrichten von Groͤnland pom Viſchofe paul Egede,
aus dem Daͤniſchen. Eopenhagen 1790. 8.
A, Elis Voyage to.Hodfon’s Bay. London 1748. 8.
Eist. des Royanmes Tripolis, Tünis et Alger, ä I.
Haye 1704 in ı2
Utah prefent de la Roflie, St. Ptersb, et Lipf. 1783: m \
L’ Ezour- Vedam. Yverdon a Bände 8. 1778. ..
A.
EN
—
504 — — —
A. M. Falconbridgr Too Voyages to Sierra Leone
London ı795. #e
T: Falknir’s Defeription of Patagonie. Lond, 1773 4
Farmer of the ‚Worfhip of human Spirits. London
2783. 8.
Fanjas- Saint. Fonds Voyage en Angleterte, en Ecofie,
et aux !sles Hiebrides. Paris 8797. zmwey Bände 8.
P._Ferhiin” Tableau de Ia Colonie de Surinam. Ma-
Ferrand, Voyage de Krimde en Circaflie par le Pays
des, Tartares Nogsis. Im 10 Bande der Voyages
au
De — ** 'Sauvebornf Mémoires hitorignes . poll
Be TEE et Geograpbiques des Voyages, etc. 1790
L. Feuillte, ou des Obfervations phyfiques, ma- |
tbemätido ‚se botaniques en 1707-12 aris 171%
“deep Bände 4
€. a. giſcher's Reife von Unfterkam über Mabrib und
. Sadiz mach Genua in den Jahren‘ 1797. 3798 Berlin
1799: & |
Flacourt, Hiftoire de la grande Isle de Madagafet
Paris 1658: 4c.
Follie Voyage dans les deferte de Sahara, i Paris,
1792 8.
Th, Fersafte- Voyage to New - -Geinen. kond, 1779: a
Deffelben Voyage from Caleutta te the Mergui - Archi
pelagö. London 1722. 8.
G, Forfier’s Voy2ge round the World. London 1776.
zwey Bande in 4. |
„3.3. Dr. Obfervations durihg a Voyage ronnd the |
World. London 1778. 4 Ä
Die dentfce Ueberſetzuna dieſes Werks. Berlin 1783. 8 |
HR Sörfters,. und M. C. Sprengels Bevtraͤge u Ä
Döllers und Laͤnder kunde. Leipzig 1781. 8.
A. Fortis Viaggio ig s Dalmazia, Venez. N N u
Baͤnde in . F ne
I Four |
| Gily Saggio di Storia Americana.. Roma 1784. 8. i
EGlaſa G. Hiſtory of the Canary Islands, 1764. Lond. % .
4,6, "Snielin's Helfen durch Sibirien in’ den Sabre =
1 J
—
a
u — 808.
Fowrnont: Reflexions -Critignes for leg 1 Hileiren „der |
anciens Peuples. Paris 1735. 3wey ände 4.
W. Franklin's. bfervations made: on a toyr from Be-
negel :to ‚Perla in the Years 1736,87, London
„1290. 8.
Äragmente dber Italien aus dem Lagebuche eines —
Deutſchen. 1798. 2 Bände 8.
Mederics Defcription of Corfica. London 1798. R.
Frezier Belation du. Voyage de la Mer du Sud dans
.les,annedes 1712- 14 Amſt. 1777. 8.
Fıyır' » New Account of Eat ‚India and Perün Lopd,
22708, ., | on
Lettere del Padre Gaetano Cattaneo al Kan, Gühfenpe u
fuo. fretello p. 134 et feg. on Chriftianismo felice
„.neile Miflioni de’ Padri deliä Compapnia di Giefü
Ed
nel Paraguai defcritte da L A Muratori, Venezia
“1733. 4. j or &i
Th. Gage Voyages dans He anndes i6a5 et @ Km-
„fterdam 1895. 8.
FT. Garneti’s Obfervations on a tour through the Hi-
‚ghlands, and Phits 'of the'weltern Irles cf Scotland,
"London iggo 4. "3 Bände: -
Le Gentil Voyage dans les Mers de 1% Inde. Paris1j79.
2. Baͤnde in .·.
A! Georgü Alphabetum Thibetanum, Roniae 1763; 4.
4.8. Georgi's Beſchrejbung g ‚einer Reife durch, da⸗
. Ruffılce Reich im 3. 1778. Gt Petersb:
Deffelben Beſchreibung der Nationen des ‚Ruffiihen
Reichs Petereb. 1776. 4
"nd
1733 + 37. Goͤttingen 1751. 4 Bände 8,
S. ©. Gmelin'e Reifen durch Rußland. ©. Peterdt,
1784 4 Bande 4
Ch, Gobien Hiftoire des Isies: AMariaves· Paris 100, %
>
2 Eh Gohan
606 u
Koen⸗i de !’Origine dis loix; des arts, et den Schewe
ces, etc. Paris 1758. 8. 9. Baͤnde.
S. M. X, Golberg Feägingrt: d'tın Voyage-en Alrigos
* fait pendant les annees 1785 - 87. 8. zwey Bände.
A de Graaf Voyages aux Indes grientajes. Amferd.
ig: 12 °
rabner's Briefe aber die vereinigten Niederlande,
olbe 1792. >
Ci Grants Hifory of Manritias, or the Isle of
France, and the neigbouring Islands, London
1861. 40 ze
a/. Grant’s Narrative of a Voyage of Difcovery.. .
New Sonth Wales London 1803. 4.
9. H . Grof®s Voyage, to the Eaft- Indies, London
1766. 8. zwey Baude.
Maggio del P. Giovanni Grusher tornando | er terra
da China in Europa, cum aliquot Epiftolis. Im
Sierten Thelle der Relation de disers voyages curiesx
de Thevenot. Paris 666 fol,
. Guafcelde I’ ufage den Statues chez les Anciens. Brux-
elies 1700. . ..
J. A. Guͤldenſtaͤdts Reifen. Durch Rußlanb, und Im
Feptoffen Gebirge. St. Petersburg ı Th. 1787»
3791, 4
smilla Hiftoire de l’Oronoque, Avignon 1708.
* see ı in 8. ? *
y @itherius de jare Manium. Parifiis 1615. 4.
Marie Guthrie Tour verformed in the Years 1795. 96,
“through the Taurids‘ or Critnen. Lond, 1802. 4. *
V. 333. Voyage literaire de la Grece, Paris 1776. 8
‚Da Halde Defription de IaChina, ä1a Haye 1736.
vier Bände 4.
A. Hamiltpn’s New Acconnt ‚od the Eat = Indieg,
Edinburg 1737. 8.
—— Journal J London 1254 *
Y: Sartfiht’s Beſchreibmg von Guiana. Li” dem |
. a Berlin 1784: .8: J
$. Haſſelqquiſt's Reife burdy Peluſtiua⸗ zwiſchen tage
az Roſtock 752.8...
. Hawkeswsrtb’s. Aceount of the Voyages: ünderte-
ken for making. Difeoveries in the. Southern: Hemi-
fphere by Capt: Byron , ‚Wallis, Garteret and Cook
1723. London dreg Bände .
A. % Helme Tagebuch einer Reife durch Peru vd
"7. Buenos Ayres über Potofi ‚ud Lima. ‚Prefden
LTE j
Belmoldi Chronicon Slaverum. Frascofs 1381 fol.“
P. —— Relation d’un Pays "plus gränd, que
Europe, im neunten Bande der Voyages au Nord.
Pie of the Boncaneers of, Amsrica, Lond, 1741. 84 .
a Vaͤude.
W, Hodges Travels in India. Loridoh 1793. 4... :
SG HöR/e Nacrichten von Warodos und eb. Era
bagen 1781. 4
p. Kr '$ Wekdreibung des Schwebiſchen %
lands. Yus dem Schwediſchen. Copenhagen ah -
Horrebows Nachrichten von Island. 24 4
K. Hofpinianus de templis. Gehevae, 1672 fol. .
'ddem, de feſtis Etbnicorum et ‚Indacorum. - Gain
1675 fi. J
idem, de’ Feſtis Chrißianorae ih 1674 fh a“
- Hottomannus , de ritibus Nuptiarum, Im achten Dane
von Graevii Theſaurus. j
Th. Howwe!'s Journal of the Paffäge from India throngh
Armenia aud Nhtolia. London 1790; 8
3 €. Züttner’g Nachricht von "der Zrituſchen Gefapdte
ſchaftsreiſe durch China, und. einen Theil ber Kortarep.
Berlin 8797. 8. ®
ı 9. Hunter's Hiforical Jaurnal of. the Transsctions at |
Port Jackfon, and Norfolk Island, with the Dilceverigp,
which have been made in New -Sauth- Wales-and
‚ „In the fonthern Ocean, fince the Publication, gi
—*
..
*
N
,
".
> ‘
\ ⁊
Li
| IREREFEER Voyager; complfled from the. official Pa-
pers; including the Jeurpals: af Governof's. Pbilipp
« ‚sud.King, and: »f Lieut. Ball. ‚Londpn, 1793- »
H’. Hnnier’s concife Account of Pegu. Lond. 3789. 3.
‚Zupel's Nordiſche Micellanten. 1789: & 1. ©:
Deflelben nene nordiſche Miecellancen. ‚Riga 179% * 95
"6 Yinde -: .
„Ta Huickiu⸗ Defeription de Ia Virginie, 'de la Penfyt.
'"yanie, da Maryland, et dg. la Caroline Septentrions-
'" je, traduit de I’ Anglois" Paris 1781.'8.
> 4, Buyfer’s Befchryzing der Ogkindifchen, Etabliffe-
menien. Utrecht 1789. % Ä
3. Jarfonr Journey from India towards England i in.
the Year. 1797." London 8%.
W.X. STanfen Briefe over Italien. Leyden 1790-98.
2 Thelle 8. J
Vardiners Letters from. Barby. Tragen » Synlon, Pos- |
tugal, etc. London 1788 8. 2 Bände,
:P. Yefferfon’s Notes on: Virginie, Loudös :3187«
"M. Jenour Reute to India. 'London. — 8. *
G. Imlay’s Defeription of the weftern Territory of
North America.‘ Londen 1792. %
y. n.'St. John Letters from an ‚American Farmen.
London 1782. 8.
"re Journey to the weitern Islands, London
1785. eo.
A. Joung Touri in Ireland. London 1780. Pu 2 Bände,
F win’s Voyage up che ted Sea. ‚London 178 & -
„Zebrand- Ides Voyage de Mofcon à la Chine en 1692.
Im 8. Bande der Voyages au Nord.
P. R. Iſert's Reiſe nach Guinea. Copenbagen iyzu. 8.
-Ifoeratis Opera, Edit Beattie Londini 1749. Bänden
E: Ives Vovage frem England to India, alfo a Journal
from Perfia to: England. London 1773. &
Gyng de reliqulis eatumque cultu, ‘Hannov. 1763. 4.
. | p.
N
ee WFS TE
— — mn —
’
_”
g m rm, ' | | sog
⸗
P. Ralme Veſchreibung feiner Reife nach: dem n- bie
hen Umerica. Aus dem Schwediichen. 1752. 3 Thle. 8.
E Bämpfer’s. Befdireibung von Yapan. Lemao 1777.
3 Bände. Bisweilen führe ich auch bie Eoglifte
Alsgabe an, welche ich. früher geiefen hatte.
G. Keate’s Accpunt of the Pelew Islands, London”
„2788. 4: Bisweilen auch die Basler. Uusgape von
1780.
A. J. G. Keiseri Antiguitaten ſelectae foptendriodn-
les. Hannor. 1720, 8. . 76
Deffi elben ‘Reifen: Hannover. rui. 4 zwey Vaͤrde.
‚Er. E. Rleemann's Reifen in die Crimm. Wien ä. 8;
R. Knox Hiftorical Relation of the. Island Cäylon.
© Bandon 168: fol.
3. Rorten's Reife nach dem gefobten Rande. Hille,
Tr
R. ©. Ruͤttner's Briefe über Srland, Leibzig —E 8
Deffelben Beytraͤge zur Kenntuiß von drartreich und
Holland. Leipzig 1792. 8.
| Deſſe!ben Reife durch Dentſchland, Dinnemarf, Schwe⸗ |
den, Norwegen, und einen Theil von Fralien in ben
Sahren 1797:99. Xeipzig. 8. vier Theile. 7 .
* * 8
on Labat nonvelle Relation de ratciqu- occidentale 3 à bpa-
ris 1728. fünf Baͤude in 2.
Deflelben Voyages aux Isies de I’ Amerique, Paris
1713. 8: Ucht Bände,
Deſſelben Voyages.en Eſpagne, et en Italie. Auttard,
.. 1731. 8 Bände 8.
Lactantii. Opera. Edit. Walchii, Lipfiae 1735. 8.
I. de Laet Befchryvinge van Weit - ‚Indien. . Taiden
:1630 fol,
Lafitau (ur les moeurs des Sauragen Parie 1704. .
2 Bände, ’
Lamberti Hiftoire de la Colchide et Mingrelie, . Im 7
Bande der Voyages au Nord.
Lange ‚Journal contenant les Negotiations ala Conr, ‚es
- s
I
«370 _ — —
n Chin en ir; 'ae m 8 Wiübe ber Voyuges
au Nord;
#8 a Langſtedes Meifen 4 ‚Güdamerica, Afıen un
frife. Hildesheim 1789. -
2. ebmarmn Nee von Preoburg nad) Hermannſtadt.
eipzig 1788. 8.
— Lemprieres Tour komGibraltar to Tangier, Sala,
Mogolore, St. Cruz, Tarudant, and thence over
Mount Arlas to.Marocco. London 1793. 8. J
Cepechin's Reiſen durch verſchiedene Theile des Noſſi⸗
ſchen Reichs. Mltenhurg 1783. 4_ drey Baͤude.
G. de Lery Hiſtoire d’on Voyage fait: en ia terre de
Brefil, Geneve 1580, 8,
J. J. Lerche Lebens⸗ und weifsgefdichte, buanögegn
ben von A. 9. Buͤſching. Halle 1791. &
De Lefjeps Journal hiftorigue du Voyage etc. Paris
..1790. 8: 2 Bände -
Lite‘ crites de Suiffe et d’Italie, Amferd. 1780-
11782. 8 Sechs Bände.
Letires Edifiantes, Paris 1717. Wo ich die nene Aus⸗
gabe von 1780 gebraucht habe, ſetze ich die Buchſtaben
N. E. (Nouvelle Edition) hinʒu.
T. Lindley’s Narratiye ofa Voyage to Brefil. London
1805. 8:
oJ. Lobo’s Voyage a Abyflinie., Amfterd. 1738. 8.
‚ Lomejer de veterum Gentilium Luftrationibns, Ultra-
jecti 1781. 4
. Long”ı Hiftoty of Jamaica. 1774. 4. 3 Bände;
©. %. CLoskiel's Gefhichre der Miffion der Evangeli⸗
Ir Brüder unter den Indianern in Nord e Amrrica.
⸗ rby 1789. 8.
@. Loyer Relation da Voyage du Royaume d ifiny,
: "Paris 1714. 8.
P. Lucas Voyage. 1714. 12. 3 Binde
. Lsciani Opera. Edit. Reitzii Amfel. 1718. 4.
€. W. Küdede’s Beſchreibung des Zuͤrkiſchen Reicht.
771: 8: 2 Bände, | 4
u | 54
2 ge Andewigs wueſſe —*8* von Sch
Jen ‚789. 8. 2,
Goßp. de: föpaillans Noivalle Relation de 11 Pen
" eraduite du Po:tugais, Parid 1688. —W—
ti. ,
8 Wiagelhan’s Meife. um die Welt, von Pigaferge
im a Thelle' von Sprengels Yeprrägen. a
Maillet Defeription de l’Egypte. Paris 1735. %
Mairan Lettres au p. Parennin. Paris 1770. 8.
4. Makenzie's "Voyages through tbe Continent of
“ North - America to the frozen and paciic Oceans,
ALondon 1801. 4
Mallet Introdgction ä Päißoire de Dannemeik, co- |
. penhagne „755. 4.
Aalleus Naliſicarum. Log. 1669. fol. Bu
‘Des Marthais Voyıge en Guinse, Isl: ss Voifines, et
& Cayenne. en 1725,- 27. par le P. Labat, Amer:
dam 1731. 8. vier Bände.
‚, Marin, Hißoire de Saladin, Paris 1758. 8. 2 Wine.
. Mariny Nouveliss des Royaumes de Tungquin et de
| Lao, traduite de P’Italien, Paris 1666. 4. _
' Marion, Nonrenu ‚Voyage 4 la Mer du Sud. Parls,
j 1782. 8
G. Mariti Viaggi per PIfola di Cipros et per la So-
ria et la Paleftina. 3.9 Bände.
„ Maregiaviiis de Braüiliae regione et incolis. Amkel,
1698. fi ol °
Marmgl, ‚Afrique. Paris 1667. 4 3 Bände.
PV. Marsden’s Hittory of Sumatra, London 1783, 4.
BI. Martin’s Voyage. to St, Kilda. London 1759. in8.
A. Maundrelts Journey from Al«ppo to Jerufalem, '
;. Oxford 1740.
7. Mathew’s Voyage to the river Sierra - Leone,
London 1788. 8. |
‚Meine gie Reife nach Darit, Zr 2798. &
!
" g mMenzels Beſchreibung des Wergebiiged. Dir gi
2 Tien Hoffnung. Glogau 1785. 1787. Zwey Bände, 8.
*
Ra
M Ua's Beſchreibung ˖von Congo. In Churchill’s
Pot lect, 1.650. et fg. p. und Auszugsweiſe im, Deut
J ‚.fiben. "Pröfart. |
"Merula de facrificiiset fucerdotibus Romanoram.. Lugd,
"Bat, 1686, 4 .
de Mireray Abre * de PHioire de Franee, Paris
"1676. 12. acht Baͤnde.
3. BD. Michaelis Mofaifhes Rechte Srankfurt 1776. 8.
6 Bände,
F, 4A..Michaux Voyage ; à l’Oue des Monats Allzgba-
bus. Paris 1804. 8
Moeurs et Coutumes des Corfes. Paris An VI. 8
‚nNisbfen’s Geſchichte der. Wiffenfchaften in der Mat
Brandenburg. Berlin 1781. 4.
"3 möfere Osnabruͤckiſche Geſchichte. Berlin 1780.
M. de Montaigne Journal da Voysge en Italie par Is
Suiſſe et l’ Allemagne en 1580 et 1581 d Rome, et
‘ Te trouve à Paris 1774. 4.
“Lady Montague Lettres. London 1763. 12. 8 Bände,
J. Montefiore authentic Account of the late expedition
to Bulam. London 1794: 8.
Montgon Mem oires, Paris 1728. 8,
C Moor’s Narrative of.the Operations of Cap, Little’s
"Detachment , and of the Mahratta Army. London
1794. 4,
Moore's ‚ Travels into the Inland pꝛri⸗ of Africa,
"London 8.
.J.'Moöre’s View of Society’ and Manners in Italy.
. London 1781. 8; 2 Bände,
\ J. B. Moreton’s Manners and Coftoms in the Wet-
| y J. Mortimer’s Obfervations made during a Voyage to
Nortb-
India Islands, London 2790. 8.
tbe I:landg of thè pacific Ocean; and the.
weh Cost of America. London 2791, 4 Ä
J.
nn — — Sis
. B. Müller Moeurs et Ufges des —E Im
achten Bande der Voyages au Nard, ?
Muͤller's Sammlung Ruffiicher Befchichte, St. Peters,
"burg. 8, Neun Bände,
Numfen’s Tagebuch‘ einer Neife nach dem ſaͤdlichen
Theile von Norwegen. Hamburg 1788. 8.
I. Munro’s Narrative of the military Operstions on
the ‚Coromandel Coaft, London 1789, 4 4.
Nester und VBenrertunden über den Algieriſchen
aat. Altona 1798. 99. 8, Zwey
Nankes Wanderungen — Dein Herausgegeben
‚von von Baczko, Hamburg und Altona, 1800. 8.
2 Bändchen.
_Narborough, Journal da. Voyage ä la Mer. du Sud,
Im 3 Bande von Coreal.
F. Navaritte's Acconnt of the Empire of -Ching,
. Im erflen Bande von, Churchill’s Collectien of. Vo-
yages and Travels. London 1704. fol,
N. Vieubof’d Geſandtſchaft der Hollandiſchen Oſtiabi⸗
ſchen Compagnie an den Siniſchen Kaiſer. Amſter⸗
dam 1669. fol,
\ €. Zibubro Veſchreibung von Arabien. Eopenhagen
Dee Reifebefhreibung. 177% 78. 4 Bände in 4.
de Niedeck de popnloram veterum et recentlorum
“ adorstionibus. Amftel, 1713. 12.
- Norden Voysge d’Egypte et de Nubie; 1738, ‚3 Väns
pn fol,
| Norris Memoirs of the reign of Boſ. Ahadee,
—— 1789. 8.
| D'Ohlfan Tableau Gendra| de l’empire Ottomian. Pa.
ris 1787. fol, Ä
C. Olafsen Reife durch Joland. keipzig 1774. 4. |
| 3 Theile
q. ‚Olcri Perfi anifche Neifebefchreibung. Schleswis —
18663. fol,
| Öldendorp’s Geſchichte der Miſſion der Evangel’fchen
| 2 Brüderauf deu Caraibifhen Infeln &t. Themas, ©t,
| Croix und St. Jeau, herausgegeben von. J. oſſo⸗
| net. Barby 1777. &
G. A. Olivier Voyıge dans l’empire Ottoman, l Egyp-'
' te, et-la Perfe. Paris An, IX. Er Ip or:
—r "
—388
514
Ormꝰ⸗ Hikory of the military Transactions oß tire
Britifh Nation in Hindoftan. London 1763, 4. drey
Bände.
P. Osbedis Neifg nach Dfiindien und Ehina. Aus bem
Schwediſchen. Roſtock 1765. 8.
‚Olfervazioni ſtoriche intorno la Valachia e Moldavis, |
apoli 1788. 8.
‚Otter Voyage en Turguie et en Perfe, Paris 1718. 12.
Zwey Baͤnde. —
J. Ovington Voyage. Paris 1725. 19. 3wey Bände, ”
G: Outram de facrificiis Libri duo. Amftel, 1678. 8.
De Pagès Voyages autoar da Monde. Paris 1782. 8
E Pag!s Nouveau Voyage autour du monde, 1797. &
Drey Bände.
P. &. Dallas Reifen durch verfdlebene Provinzen des
Ruſſiſchen Reiche. St. Petersburg 1771. 73: 4
Zwey Büandd,
Deffelben Sammlung biſtoriſcher Nachrichten über bie
Mongoliſchen Volkerſchaften. Erſt. Theil. St. Peters⸗
burg 1776. 4. |
. Deffelben Neue Nordiſche Beytraͤge. Gt, Petersb. u.
*
„Leipzig. 1781.93. fünf Bände 8.
Deffelben Bemerkungen auf einer Reiſe in bie ſaͤbſichen
Statthalterſchaften des Ruſſiſchen Reichs in den Jab⸗
ren 1793. 94. Erſt. Band Leipz. 1799. 4. Zweytert
Band, 1801.
ra Paolino da S. Bartolomeo Viaggio alle Indie
Orientali. Roma 1796. 4
Papilettre full’ Indie Orientali, Filndelfie. 1802. 8
Zwey Bände, . I Bu
Mungo Park’s Travels in the interiot difteicts of Afri-
ea, with an Appendix containing geographical il-
- * Jußtrations of Africa by Major Rennell. Lond. 1799. 4:
W. Paterfon's Narrstive of four Journeys into the
Counrry of the Hottentottsand Cafraria. Lond. 1789:
D. Patsilon’s topographical Deicription of the Is-
land of Grenada. London 1780. &
Pau[aniae Graeeise Defcriptio. - Edit, Pacii Lipfiae
1796. 8. bier Baͤnde.
“De Pau Recherches philoſophiques far les Ameri-
cains. Berlin 8. zwen Bände, 5
Deſſelben Recherches fur les Egyptiens et les Chi.
»nois, ib, 2 Bände 8, 4.
⸗
— — — —
Veynge de ba. Peroufe:redige par:M. L, A: Müller.
— — ICE
—4
A . Peilloæia de eecleſiae chriſianas primae, me-
.diae ‘et noviſſimae wetatje politia, T. I- III. Neap,
. 1777- 1779. 8. J
Sr : —S Hifoire des Celtes. à fa Haye 1750. 8. .
2 Baͤnde. 2
" FA. Pennant’s Tour in Scotland. Warrington 177. 2 -
Deſſelben Tour is Scotland, and. Voyige in the Ho-
‚brides, Cheflet 177458 Bändrin 4. ”
Deſſelben Tour kr Wdes. 4. 2 Nänbe-1778- 178%.
F.. Pennant’s Journey from: London to the Isle of*
- Wigbt. 1803. 4. Binde DO oO j
R;. Pereival’s Acconnt of the Isle of Ceylon, London
.803. 4 a. Ze: 1—
JM. Percote's Nachrichten Aber Pega und Ava. Im
4 Theile von Sprengel’s Nachrichten. *
Morsau, Paris 1798. 8. 4 Baͤnde.
Ee Petit Relation des’ Natchez. Im neunten Banbe
ber Voyages u No«d.
P. Paucerus de praecipuis generibus dirisationam, -
Wited. 1580-8. - . | .
Philipp’s Voyage to Botany- Bay. London 1789. 4. _
H. L. Piazzi's Obfervstions made iin the Courfe of -
. a Journey througb France, Italy, and 'Germany,
2789. 2 Bände 8.
F.M.-Pinto's Voyagesand Adventures. Lond. 7653. fol, ”
‚Pifonis Hiſtoria Naturalis Indiae occidentalis, Amifel,
1658. fol, -
: B..Plaified Jontnal: From Calcutta to ‚Aleppo, Lon» :
don. 17158. . Ä
Platonis Opera. Edit. Baf Graeca 1534, fol. Die Br
her der Republik führe ich nach der Maſſeyſchen Aus⸗
dabe don 1713. in zwey Oetav⸗ Bänden am,
M C. C. Pluͤrs Feilen dur Spanten. Leipzig 1777: 8:
Plutarchi Opera. Edit, Reiskii, Lipfiae. 8. .
R-:Pöcoeke's Deftription of the Eat. 1753. fol. 2 Bände“
Poiret Voyage'en Barkarie. Paris 1789. 8 309 Bände.
F. Poivre Voyage d’un Philofopke, Vverdon 1768. 8
Polybii Opera: Edit, Grobov.: Amferdam 1670. 8.
I, Porter’s Obfe vations on the religion, Law, Go-
setoment, and’ Mannersoftbe Turks. Lond, 1732. 8.
FC. H. L. Pougusuille Voyage en Moree, a Con-
‚Hantinop:e, et en Albanie pendant les Ann&es. 5798-
ıyor, Par.s 1805. 8. Ka, de
\
| & Pr£ville faire: des nouvelius Diwopvertes (after
dans la.Mer. 60 Sad en 1767 - 3.770. :Paris 1774- 8.
3 NRände.
IP. Prieft’s.Travels in the ünited Rates of- Asserica.
in the Years 1793 - 1797. London 1802. 8 - : -
Proredings ot the Aflocistion for: pramoting the dis.
covery of theinrerior Parts of Africa, Lond. 179r. 8,
Projart's Geſchichte von Loango, Kaleugo, u: ſ. w.
Aus dem ranzoͤſi ſchen. Leipzig 1777. 8 Tbeile. 8.
- F. Pyrard loynges, Paris 1679. 4.
8. Rauwolfis Reiſebeſchreibung. Frankfurt 1582. 4.
Aoeuei} des Voyager, qui ont fervi à V’eteblifement
de !a Compagnie Hollandoife.des Indes Orientales.
-Amfterdım ı7:0.:8. fünf Baͤnde.
Aecueil des Voyages au. Nord, Amf. 1731. 8 10 Bände,
I. Yan Heanaun Journal or a Journey, with Notes by
E Rion. London 1798,
Negnard's Reife nach Rappianb; im 6 Tande der
Sammlına von Reifen.
Aeife von Wien nach Madrid im J. 1790. Berl. 1792. 8%
Reiſen durch Mähren, Schlefien, Ungarn, und Stes
benbärgen. Frankf. u. Leipz. 1793. 8.
Reife in das Biefengebirge im % 1796: Berka 1799. 8.
— uch Dberdeut(chland. reipr 1800. 8. Erſt. Vaͤnd⸗
Aeiſen von Vreßburg durch Mähren, beyde Schlefien,
‘und Ungarn nach Giebenbürgen‘, unb von ba zurüd
wach Drebburg. Frankfurt u. Lpz. 1793. 8.
Dr. Jac. Reinegas allgeneine hiſtoriſch⸗ topographi⸗
fehe eſchreibung des Kankaſus. Erfi. Th. Gotha m
St. Deteisb. 1796. 8. Zweyt. Theil 1797.
Jlenaudot Anciennes Meilstions des Indes et de la
chine de. deux Voysgeurs Mahomerans, got yal-
‚lerent dans le IX, Btcle Traduit de l’Arabe,
Paris ı7:8. 8. Ä
Reinell’s. Wlucidationg of the African Geography from
the cmmunications. of Major Hougbtkon ,' and Ms,
Mıgra. London 1793. -
4. de Rhodes Relssione del, Regns di Tuanchino.
Roma :650, 4.
C. IP, de Rhoer Differtationes de effsctu Religiosig
chriftianae in Jarioprodentiam Bomanem, Groning,
3776 8 NHicau
Le
Bicavt Hißteire de PEtas pröfent de Pmpire Oktos
man, Parir 1670, 4. °,
. | Bickar g ons. Dillertagions on: the litterature: etc, of
Esftern Nations, Oxford 1778,
MM, Riddel-Voyages to the Madeira and Caribbian Is-.
les, Edinb. 1792. 8.
Bon Riedeſel's Reife nach Sicilien u, Groß: Griechen.
lanb. Zär 1771, 8. Auch de Riedefel Remargurs
* @’un Voyagenr modernean Levant, Aufterd. 1773. 82
Die Berufs s Meife nach America. Briefe der (Seneratinn
von Kıedefel. in den Jahren 176° 1783. geſchrie⸗
ben. Berlin 1800. 8.
A⸗ Biem’s-Reife durch Holland in ben Jahren 1796;
. 1797. Sranffurt u. Leipzig 1797. 8.
Del Rio Difguifitiones Magieae, Lovanii 1509. 4. u
Robert/on’s Hiſtory of-America. Bald nach der erflen
Engliſchen, bald nach der Basler. Ausgabe.
Robin Nouveun Voyage dans. VAmerigue Septentrio:
‚..pale en. 1781. Paris 1788. 8.
La Rochefoucauld- Liancourt Voyage dans le⸗ Einge-"
unis d’ Amerigue fait en 3795- 97. Paris An VIER, |
Acht Bände. :
Rochon Vryage ä Madagascar, et aux Indes Oriente-,
„les, Paris 791. 8. drey Bände,
£. 8. Aömer'g Nachrichten von der. Küfe Guinee.
nz Copenhagen 1769. g.
Aogers Men eröffneres Indiſches Heidenthum. Aus’
bem Hollaͤndiſchen. Nürnberg 1663. 8.
B. Aomans Concife Natural Hiftory of Esft. and Welt.
Fiorida. New York 1776: 8.
H. Rooke's Travels to the Cost of Arabia Felix,
Londen 1783 8,
De la Rogue Voyage de Syrie, et da Mont Liban, |
| mfterdam 1723.
L Roy. Etat du Royauıme d’ Aiger, à la Haye 1750. 12,
A Re es Natural Hiftory of Aleppo. London 1756.
n ie seue Ausgabe von 1794. beftcht aus son ,
| Anden. 4.
—5 Orenburgiſche Topographie. Riga. 1.
ey B
N. Aytſchkow's Tagebuch Aber feine Reife durch ver⸗
\
ſchiedene Provinzen des Ruffifchen Reichs in dm Jahr >
ven 7 Riga 1774 8 Pr
Ss u —
de Saint Foix Mémoires niſtoriques für Paris, 1766. &
Sechs PAn ü
ande.
€ X. von Saiis Beytraͤge zur Renntniß des Königreich®
heider Sicilien. Zuͤrch 17908 *
ISarwytſchewo achtjaͤhrige Reiſe tm norboͤſtlichen Sis
birien, auf dem @idmeere, and bem ‚norböftlichen
: DHtean. Aus dem Ruffiichen Überfegt von 3. 9, Bnffe
° Erfter Theil 1805. - Leipzig 8. nn
I, Saubertws de ‚Satrificiis Vetongm, Lagd.- Bstar,
in 1.1.) a De . :
'
_ Saserg Lettres for.) Egypte.. Paris, 1785. 1786. dreg
—
Bände in 8.
Ritation des Voyages de Säwgnier, publide par. Lsbom:
de. Paris 179.8» 3 Zn
A, G. Saint Samui, Voyage dans les Isles et Poflef-
"fions ei-dayant, Venitiengeg. Paris an Vul. 8 brey
‚Bände. . .. . ' . *
da. Schmidt de Sacrifieiis et Sacerdotibus Aegyptiorum.
“Tubing. 1768 8.
8 :Schöpf's. Reife durch einige Nord: Amerisanifche
‚Gtnstem Erlangen 1788. 8. 3wey Bände
P. von P. Schrands Briefe über Defterreich, Salz
burg, Paſſeu und Berchtesgaden. Sal burg 1785. 8.
Mm. 5 Schuͤtzens Lehrbegriff ber alten Deutichen und
Norbiſchen Völker von dem Zuftande der Seelen nach
dvem Tode. Leipzig 1750. Bi: 1—
&. Scoti's Narrative of the Tranfactions in Bengal,
London 198%» 8 —.. .. = ‘
——— de Diis Syris. Lipſ. 1672. 8.
Alni Viaggio da Conſtantinopoli-a2 Bukoreſti falto
iſanno 1779. con l'aggiupta di direrfe lettere rela-
tive a varie produziani ed oflervazioni Afiatiche.
Roma 1704. 8. N
7, Shaw’s Travels or Obfervations relating:to feversl-
. Parts of Barbary and. the Levant. London 1757. 8.
p. Sirard Memoites fur ’Egypte. Im 5. Bande der
Lettres Edifiantes N: E.. -» _.
Stoane’s Natural Hiftory.of Jamaica. London 1707 fol,
2 Bände: Ä
WW, “mitk’s Voyage to Guinea. Landon 1744. 8 -
. P. Snellgrave Nouvelle Relation de laGuinee, tradsite
"ge l"Artlois., Ami. 1735. 8 u
Epdnnerat’s: Raten —— Zärch 783. > Bände
4 Aus dem Franzoͤſiſchen. et Sp
Sonherüt Voyage à la Nouvelle Guinde. Paris 5776.
Spanien, wie es gegenwärtig iſt. an 1397. r
zwey Theile. EEE Fer
4. Sparrmann’s Reife nad dem Vorgebirge der guted
Hoffnung in dem J. 1772. Uns dem Schwediſchen
. + Berlin 1784 8. 0: Er
9). Spon Voyage d’Itslie, de Dalmatie, de Greece, et
* du L&vant en 1675. 76. Lyon 1778. 12. 2.
Sprengels Bepkräge, f. oben Sorfter. .
C. Stanlıy’s Obfervations on the City.of Tunis, ang _
the.adjacent country. London 1786. 4. EEE
G. Staunton’s authentio Acceunt of the Embafly from
the King of Great Britain to the Emperor of China
etc. London 1797. 4. 2 Baͤnde.
I. G. Stedmann’s Narrative of afivne Years Expedition
againft the revolted Negroes of Surinam, London
1996. zwey Binde. - - J
©. W. Steller's Belchreibung von Kamiſchatka. Frkf.
- md eipgig 1774 8 l
. C. Strube über das Bannat. Eiſtnach 1793. 8.
tibb's Voyage of the Gambia. In Moore's Reifem
H. Storch's Skizzen, Szenen und Bemerkungen auf
einer Meife durch Frankreich gefammelt. Heidelberg
: 1790. 8. Zweyt Ausgabe, a
Strahonis Geograpbia Edit. Almelor. fol.
J. J Straußen's Reifen, Amſterdam 1678 fet.
· Stewarfs Account of the Kingdom of Thibet.
Im 67. Bande der Philofophical Transactions,
I. I. Sulzer's Gefchichte des Xransalpinifchen Das
eiens. Wien 1781. 8. 3 Bände U
A, Swinburne's Travels inthetwo Siciles. Lond. 1783. 8.
A. Swinton’s Travels into Norway, Denmark, and
Ruflia in the years 1788-91. London 1792. 8.
4. U. Sykes Verſuch über die Natur, Abficht, und
“den Urfprang der Opfer, mit Herrn Semders Bora
rede und Anmerkungen. Halle 1778, 8. Ä
M, Symes Account of an Embafly to the Kingdom,
of Ava, in the year 1795. London 1800, 4 .
Tackard Voyage de Siam. Amfterdam 1687. 8.
‚ de Taffy HiftoireduRoyaumed’Alger. Amfterd.1724 12,
Taube, Beſchreibung von Slavonien und Syrmien.
teipaig 1777. 8. | E | rn
IB. Tavernier’g Neifebefchreibung. Genf 1681. fol.
W. Tench's Narrative of the Ezpedition to Botany-
Bey. London 1789, 8. #
520 — —
Du Terre Hiftoire g&nerale des Antilles. Paris 1667,
4. brey Baͤnde. . ur " .
d- P. Thomafınus ‘de Donariis. Patav. 1654. 4.
TC. Thompfons Travela. London 1767. 8. 2 Bäube.
€. P. Tpunberg's Reiſen. 1792. 8. 1. B. 1794. 2 3b.
| I Tieffenthaler'o Beſchreibung von Hindoſtan. Ber⸗
— lin 1785: | '
-Tonti Relation de la Louifisne. Im fünften Bande
ber Voysges au Nord. | on ,
©. Toreen’s oflindifde. Reife, in Osbecks Reifen,
431 n. f. ©. , |
De Tott fur les Turcs et les Tartares. Amfierdam
1784. 8. vier Bände, Ta Bu
A Tour in Ireland in 1775. Lond. 1776. 8. u
De Tournefort Relation d’un Voyage du Levant, Am»
'fterdam 1718. 4. 23 Bände oo.
&. Townfend’s Journey through Spain in the years
1786. 872. London 1791. 8. 3 Bände
Tranılı in Europa, Afia and Africa. London sı788. 8.
3 nde, _ "
‚ Fravels through the interior Parts of America by
an Officer. London 1789. 8. 3 Bände,
N. Trigautias de Chriftiana expeditione apud Sinas
fufcepte, ex Mattbaei Riccii Commentariis. Aug,
⸗
Vindel. 1315. 4.
&. A. Tuckey’s Account of a Voyage to etablifh a
Colony at Port Philipp in Bafs, Strait on the füuth
Coaft of New-South Wales. London 180%. 8.
S. Turner's Account of an Embafly to. the Court of
the Tefhoo Lama in Thibet, .to which are added
‚ “ obfervations of Ms. R. Saunders. Löndon 1780. 4.
Tws/s Travelstrough Portugaland Spain.’ Lond 775. 4
E. della Vallt Voyage. Paris 1745. 8. acht Bände,
Du Val Oeuvres, St. Petersb. 17834. 8. 2 Bände.
F. Vaientyn Oud en Nieuw- Ooft. Indien. Aufter-
| dam 1724 fol acht Baͤnde.
G. Vanconver’s Voyage of Diſcoverv to the North Paelſie
Ocean, and round the World. Lond, 1798 4. 3 Bände.
P. Yansleb Nouvelle Relation d’un Voyage fait en Egyp»
te an 1672. 73, Paris 1677. +.
De Vayrac Etat prefent de l’Efpagne. Amfterdam
1719. 8. zwen Baͤnde et
8. X Veigl’s gründliche: Nachrichten von ber Lands
(daft Mainas in Sadamerica. In Hrn, von Murr's
.. . Saum⸗
%
u PIw
Eemnimg der Reiſen einiger Beiffionarien don der
Gefeuſchaft Jeſa. Nürnberg 1785. 8
Ferkandliugen van het Batavisafch Genootfchep der
Koniten en Wetenfchappen. 1779- 1787. 8. 4 Theile,
Vidaure Weichreibung des Königreichs Chili. In “
‚4. Bande der Ebelingifiben Sammlung.
„BT Viertbaler’s Weifen durch Salzburg. Gap.
bu 8.
—* Commentarins de tripliei theologia, My-
—— veteruw, in ðt. Croix Recherehes fur les
Myfteres 221 u. f. ©.
A. de Uiloa. Voyage: dans amerigue weridionale.
‚ » Amiterd, 1759. 4 zwey
Meffelben Nachrichten von Hmerien, mit Unmertahgen
von Schneider 1781. 3. 2 Bänke.
IJ.w. Vesers Oſtindianiſche Reifedefchreibung. Altenb.
1704.
C. F. Volney Voyage en Syris et en Egypte. Paris,
71787. 8. Zwey Bände, -
Deffelben Tableau da Climat, et du Sol des &tste-
unis d’Amerique. Paris 1803. 8, zwey Vänbe,
Defielben Ruines, oü Meditations fur le⸗ rövolusions
des Empir:s, Paris 1791.85: _
Voyage ä la Martinigue, Paris 1763. Pr
Yoyage 4 Flalo de France et de Bourbon par un om̃-
«eier da Rei, Amſt. 1773. 8. 2 Baͤnde.
Voyage d'un Suiffe dans differentes „Colonies d’Ame-
rique 1785. Neufchatel. $, \
Voyage dans les Etats barbaresgnes de Maroc, Al-
ger, Tuniset Tripoly. Paris 1785, 8.
Nouveau Foyage eh Efpagne falt en 1777. et 1778
Londres 1783. 8. zwey Bände.
Voyage à Confantinople, en Itslie, et aux loles
de l’Archipel par Allemagne, et la Hongrie. Paris
Annee 7. &
Wafer. Voyages, oü Poh trouve une döferintion de
P’IAhme de Darien, im vieren Bande von Damoiers
Reiten,
I Wallace's Aocomnt of the Ielands of Orkney. Lon-
n 1700. 8.
Ih Watkin’s Trasels throngh Swiflerlund, Italy,
S:cily, the Greek Isihnds, to Conitsaunople, Lon-
don ‚93 8. vo Bände.
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4 „® > ' v — * 4
Er —— > F . v f . BD , *
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34 5 J 2 ‘ j —
Ss ya dd En
Von Wagdorf's Briefe zur Charakterifiif' von Eiglanb
gehörig ..gefchrieben im J. 1783. Leipjig 1786. 2.
Webers verändertes Kußlıud. 1721. 4. drey Bänder
6. $. 4, Wendeborn’s Zuftand von Großbritannien
gegen das Ende des 18, Jahrbunderts Berl 8, 3 Bde,
J. Weld's Reife durch die Nord: Amer icaniſchen Staa⸗
ten, und durch Ober⸗ und Unrer, Canada in den J.
„3795.97. frey uͤberſett Merlin 190, 8. — 5
9. Well’s Beptgäge zur Vefchreibung son St. Greiz.
A
Kopenhagen 1794. 8. Ä 2
G. FF'hsler Voyage de Dalmtie, de Gröce et du L2-
vant. Amflerd. 1699. - BE
4. Maite's Journal of a Voyage to New Sonth Va-
‘des. London 1790, 4. | —
IV. Hhites Journal ofa Voyage into the Lagoa Bay.
London 1800. 4. — |
. Hrilliams Voyage up the Mediterremesn in his Ms,
'jefty’s Ship the Swiftsfare with a Defcription- of
tbe Batle ofthe Nile ontbe l. of Auguſt 1798. 4. Lond,
$. Williams Natural and Civil Hiory of Vermont,
Walpole 1794. & | "
d. Mifjionary Voyage to the fouthern Pacific Ocean
performed in the Years 1796- 1798 by J, FF ilfon,
London 1799: 4 | |
F, 4, S. de Wimpffen’s Voyage to $t. Domingo in
in the Years 1788- 90. transisted by J. Wright,
London 1797. 8. * |
FWindetus de vita functorem flatu. Londini 1677. 1%
In Winterbotton’s Account of the uative Afrıcans ia
the N-ighboorhood of Sierra Liona, Lond. 1903. 8.
zwey Bände I
N, Mitſen's Noorden Oofi- Tartarye, Amfterd. 1708,
_ fol. zwey Bände. zweyte Uudg. =
Woif s Reife nach Zeilan Berlin 1782. 8, |
Briefe des Herrn von Wurmb; und des. H. von Woll
zogen auf ihren Reiſen na) Afrika nnd Oftudien,
Gotha 1794. 8. _ on
Xenophontis Opera Lipf. 1764. 8. Edit, Thieme,
‚P. Zanpi Relation de la Religion des Mingreliens,
In Chardin’s Reifen I, S. 89, u. f.
Ar de Zarate Hifoire de la Co | rou, Amß,
YaNOV 193»
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